l'ntertr Amjul
3. Vertikaler Dürr h schnitt der Augenhöhle
rhränrnJrütt.
5. Thranrnnpparal
Thrunrxkunilrittn
Brockha us ' Kon versa tions-lexikon
Brockhaus, firm, publishers, Leipzig
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ritj TtfAltn
1. inktr
^ jfibrargof
prinrfton Bnilu-rsitn .
(Strmmxic
feto? Maas üf 1891.
Hotit)erfatiott0=fe^ikon.
tttue ttetnbterte Subiläuma-^uggobe.
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!ont)erfationö=£e*ikon.
Vinxt Bnnfcinit Jubiläums -Äusgafa.
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M\)tn — Bifenj.
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58 (Eafeln, barunter 4 Cfjromof afein, 14 Baden unb J&Iäne,
unb 214 SIextabbUbungen.
% %. ©roAIjaua in Xripjig,
Berlin unb liPien.
1901.
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Althen. Ta* (Ott Äi$e«. (ßierju $lan: Tai
alte Sitten.) 21. mar im 2lltertum oorüber--
gehenb in politifdjer, flct* in fulturgefAicbtltcbcr
äinjicpt ber vciart- unb ^Jl.ittelpuntt be* hellen.
Veben*, «ba* 2luge von Kellas», «Jöella* oon beb
la$». 2>ie Stabt liegt um unb auf einer iReipe bon
felftgen Nägeln in ber geräumigften Gbene bet 2anb=
febart 2lttila (f. b.), smiichen ben «jlüffen §l\\o& unb
Hepbifo* , in geraber Gntfernung etwa 5 km üom
'Jöieere, 7 km oon ihrem ftafenplafce, bem 'peirateu*
(v#iräus). $ie Überlieferung febrieb bem König Äe*
trope btc ©rünbung m. Tic ältefte Stabt befdpränfte
fid) auf bie obere fläche eine* fteilen, nur oon
sBeftcn au* jugänglicben $el*bügel* , ber fpäter
rodbrenb be* ganjen 2Iltcrtum* al* bie 93urg
(Slfropoli*, f. bie umftepenbe Jlbbilbung) ben
mtlitär. unb religiöfen üttittelpuntt ber Stabt bilbete.
Tie AläaSe mürbe in früber 3eit tünftlid) geebnet,
iowte mit dauern umgeben unb an ber weftfeite
ein ftarte* 2lufienmert mit neun Thoren hintereim
anber (Gnneapplai) jur ÜJerteibigung be* 2luf=
gang* errichtet. Xa* ganje ffiert biefe nad) ben
^ela*gern, benen man es* jufdjrieb, ^cla*giton ober
"Jielargiton (xh EUtapyMM xetxo;). ^nnerbalb
ber !öurg wohnten bie alten 2anbe*tömgc biefc*
Teil* »on 2lttita; bier erbob fiep aud) neben bem
Elitär be* ftabtfcbirmenben 3eu* ber ältefte Tempel
( ,v> e l a t o m p e b o * ) ber ©ottpeit, unter beren bef on=
bern Schuhe bie Stabt ftanb, ber "ftabtfdjühenben»
2lthene (2ltbene ^olta*), unb bie Äapelle be* mit
bem üofalbcroe Gredjtljeu* Derfcpmoljenen erb=
erfebütternben SJleergott* ^ofeibon (baber Grecp-
tbeion, f. b.). Gin Teil ber ftäbtifeben 33e»oltc^
rung fiebelte ftd) nach unb nad) am Süb= unb 9Bcft-
fufc ber 33urg an; bem 93urgtl)or gegenüber lag
roobl ber ältefte Ottarlt. 2)er im SB. ber 5)urg uor=
gelagerte Reifen be* 2lreopagu* ( f. b. ) mit feinen
uralten, ben unterirbifeben ©omni geweihten Hei-
ligtümern blieb aber jeht nod) üon ber SBefiebe*
lung au*gefd)loffen. Tie Unterftabt erbielt eine
Grwciterung , feitbem infolge ber Bereinigung ber
oerfd)iebenen Teile Sittita* ju einem ftaatlicben
©anjen bureb ben fagenbaften fiönig Tbefeu* X.
ju beffen polit Hauptftabt erhoben mürbe. Tic
Stabt bebnte ftd) allmählid) aud) auf ben 9taum
am nörbl. Sufee be* Surghügel* au* ; £>anbwerter,
namentlich Witglieber berlöpler junft,liefeen ftd? b^ier
nieber, baber biefer Stabtteil ben Slamen Äeramei*
t o * ( Töpf ermertel) erhielt. 3" her olgejeit matten
fid) befonber* ^ififtratu* unb feine Söhne um bie
"■Berfdjönerung ber Stabt üerbient. Sie meisten
unb fcpmüdten ben neuen norbweftlid) ber 93urg de
legenen ÜÄarlt (Ägora) burdj einen Slltar ber
8n>ölf gotter, ber suglcicb al* 6entralmeilenftein für
ba* ebenfaU* bureb bie Wiftratiben angelegte
14. ma. ».«. il
StraBenneh biente. Sie begannen ben Sau eines
lempel* be* olpmpifdjen 3<m* (Dlümpicion) füb-
öftliit) uon ber Surg, ber aber nacb bem Stune ber
^iftftratiben in* Stocfen geriet unb erft burdj öa=
brian bollenbet tourbe; fie fügten ju bem alten
2ltbenetempel einen Sfiulenumgang unb ©iebel-
gruppen unb fdjmüctten ben Surgeingang mit einem
(jefttbore. ^ififtratu* ließ enblid) ber am 2Ut=
marlt gelegenen Stabtqucllc Äallinlioe bunt eine
großartige, jet»t aufgebeefte fieitung neue* SDaffer
jufübven unb fie in einen neunröbjigen ©runnen
(ba(?er Gnneatruno* genannt) f äffen unb meiste
im Cften einen au*gebebnten ^ejirt (Spteion)
bem 3lpollon al* Heiligtum, ba* fpdtcr burd) ^eritle*
noA erroeitert, burd) ben Staat*mann Siplurgu*
ju einem ©pmnafjum umgewanbelt mürbe.
9iacb bem Stur | ber Jpranni*, mit ber Grftarlung
unb 9(cugeftaltung ber Temofratie burd? Äleiftbenc*
am 2lu*gang be* 6. 3>abjb. d. 6br. erhielt bie Stabt
auf ben roeftlidp gelegenen £>ügcln eine neue mieb. tige
Anlage in ber $npr (f. b.), bem 35olt*berfamm-
lung*plaft. 3lufeerbem würbe nad) 500 ü. 6br. in
bem beiligen iöejirfe be* Tionpfo* am füböftl. %nfy
ber 93urg ein fejter Tanjplat» (Drcbeftra) unb im
2lbb.ang ein ^ufdjauerraum mit öoljbäntcn für bie
bramat. 2JorfteUungcn angeleat. 2)a* jum $eil er=
baltene fteinerne J heatev mit SHüb, nengeoäube tourbe
erft im 4. Sabrb,. bollenbet. 6ine fepr fduoere Ha^
taftropb. e traf 0. im ^erfertriege (480 u. 479 o. Gt)r.),
al* bie auf :Hat be* Spemiftotle* verlaffene Stabt
von bem perf. Heere be* Ä'erre* oollftdnbig rev
hJüftet mürbe. Mein, faum »ar burd) ben Sieg bei
^latää 479 b.6b.r. bie Vertreibung ber Werfer ent:
fdjieben, al* bie Sltbener auf bie Ürümmerftättc
iurüdteprten unb junddjft ben 93au einer neuen, er-
meiterten Stabtmauer begannen, bie auf Antrieb
be* £ bemiftotle* in £rofeer Haft ausgeführt unb trotj
ber Ginipracbe ber Spartaner in turjer 3cit oollen-
bet würbe. Sie war ring*um mit Jürmen üerfeben.
9iod) jefct läßt ftcb ibr ©ang an mebrern Stellen,
befonber* an ber ©eftfeite, auf bem Würfen be* fel-
ftgen ÜJlufcion unb fog. SRpmppenbügel*, Dercinjelt
aud) an ber Süb: unb Dftfeite erfennen. §i>x Um-
fang betrug etwa 8 km. Söabrfdjeinlid) jebn Jbore
»ermittelten ben Serfcbr, üon benen nod) ba* SDtelt-
tifdje unb ba* ^Jiräiicbe an ber SBeftfeite, ba* Goppel-
tpor (Sippion), ber 2lu*gang*punlt ber ^roieffion
oon 21. nad) Gleufi* auf ber SUorbweftfeite, ba*2ld)ar:
nifdje an ber Dtorbfeite, enblid) ba* ytonifdje an ber
Sübfeite nadjgewiefen werben lönnen. TOaSt genau
in ihrer Sage betannt ftnb ba* fog. heilige ^bor,
ba* ju bem Saratbron, bem 5Rid)tpla^ im ©eften
ber (stabt, hinaufführte, ba* 2)iod)ari)d)e Zbot im
Dften unb ba* 2)iomäifd)e oermutlid) im Süben;
bagu nod) einige Stabtpforten.
.V'
(RECAP)
NQV -l I30Ü 1GT-S.2I
ANNEX
2
3m 3ufammenbang mit ber Stcbcrbcrftellung
ber ftätJtifcfjcn. Sefeftigung ging Sbemiftotlee an bie
Sef cftigung bet neuen £>af cnftabt (beä $ e i r a i e u ä ),
bereit 3lnlage er fcbon vor bem s#erferfricge begon=
neu chatte, 3Öäb,renb bie Sltbener biü babin bie nur
etwa 5 km von ber Stabt entfernte, ben Schiffen
feinen recht fiebern Slnfergrunb bietenbe Sucht
^^alcron aU öafen benufct hatten, veranlaftte fie
Jljemiftofle^, eine neue öafenftabt auf ber 7 km
fübweftlicb von 51. gelegenen felfigen £albinfcl beä
s^eiraieu* ju errieten, bie brei von 9catur aui-
gejeichnet fiebere fififen barbot: ben &auptbafeH
(KantbaroS), beff en enger Eingang bureb Retten
gefdjlofien »erben tonnte unb ber in jwei SlbteU
hingen, ben Ärieg^bafen unb ben £>anbelsbafen
(tfmporion), jcrficl, unb bie beiben an ber öjtl. Seite
ben unb burd) bie 3(rd?iteften Sdjaubert unb $an=
fen unter Ccitung be« Slrcbdologen Submig iRoft von
neuem jufammengefeftt. Sluftcrbem begann fpätc-
ftend (Simon füblid) neben bem alten, nad) ben ^erfer=
triegen mieberbergeftcllten&ctatompeboS einen neuen
grofeen,fürbicStabtgöttinbeftimmten$empel,beffen
Sau aber burd) innere unb duftere Sirren in ben
Slnfangen unterbrochen mürbe. Gnblieb lieft ein
Serwanbter (Simonis, s$cifianar, eine prdd) tige&alle
auf ber Slgora auffübren. $er berühmte ÜRaler
^olpgnot fdjmüdte biejc ijalle mit ©emälben, nacb
benen fie bie bunte (Stoa^oitile) genannt würbe.
Stuf bie gewaltigen 3cufc= unb Sdniijbauten ber ci=
monifd?en 3eit folgte bann bie glänjenbe Sautbdtig=
leit bc$ ^eriHeä, bie mefentlid) auf bie Serfdböne-
rung ber Stabt geridjtet mar. 3>er frubefte Sau mar
«fropoli« (S?f!onRruTMon\
ber jjalbinfel befinblicben, 3ea unb ÜJhmvdjia.
Gine b. obe unb ftarle Ringmauer biente bicier 2ln:
läge jum Sd)u&. 4(50— 45Ü mürbe bann unter Re-
utles bie bcfeftiale ftafenftabt burd) eine 7 km lange
Stallet mit ber Stabt 51. verbunben unb juglcicb eine
ähnliche, nur etwas türjerc iölauer von ber Stabt
nad) ber Sucht ^baleron gejogen. 3"* weitem Ser=
ftärtung würbe um 444 v. (St?r- noch eine britte
ilHauer, in ber URitte jwifeben jenen beiben, ber weft*
liefen, von 21. nad) bem "Ueiraieu« f ührenben parallel,
erridbtet. Stufe weiterbin finb bie großen, bie sV>ol'u
tit leitenben iöcänner 21.* bie Sauberrcn ber Stabt.
3n ber Stabt felbft hatte (Simon eine neue Surg*
mauer begonnen, bie im Seiten, gerabc über bem
Aufgange tu ber obem Surgfläcbe, burd) eine turm--
äbnlid?c Saftion (^vrgoa) abgefcbloffen würbe.
Sie trug ben ju ^eriflce' 3eit erridjteten flbcrauä
jicrltchen Jcmpel ber 3(tbcna 9tite. tiefer würbe
1687 von ben Surfen jur 3lnlage einer Scbanjc ab;
gebrochen , bei beren Segräumung 1835 jebod) in
leinen Srucbftüdcn faft vollftänbig wieber aufgefun«
ba$ in ber 9idbc bc£ Ibcaterä im heiligen Sejirfc bc>3
£ionpfoä errichtete Cbeion (Cbeum, f. b., febon
cor 447 vollcnbct), ein Jpoljbau in ber ^orrn eine-?
perf. ftönigSjeltc*. SDann wenbetc er feine 3lufmerl:
famfeit ganj beionbere auf bie 51u4fd>mfldung ber
51fropoliä, bie jebod) nicht ib.rcn (Sbaraltcr ale>
(Sitabelle ber Stabt verlor. Suiu-uHt lieft er burd)
ben 2lrd)itetten ^ttinud auf ben ^unbamenten bc*
von (Simon begonnenen Jcmpelbauc* einen neuen,
ptadjtoollcn 2cmpel errichten, ben ^artbenon (f.b.),
unb nad) beffen Sollenbung burd) ben 5lrd)itefteu
Htnefitlcd mit groftem ftoftenaufwanbc (angeblid?
über 9 W\ü. SW.j einen neuen prachtvollen Eingang
jur 5lfropoli*, bie fog. sJkoppldcn (f. b. unb bie
obiae Jertabbilbung). 2>er perifleifd)cn Reil vcr=
banlt enblid) ein herrlicher, in ber novbweftl. Unter»
ftabt auf einer (Srbebung über ber Slgora, bem
sJDlarltbfigel Ikolonos agoraios), gelegener Jempel
feine Cntftebung, ber, weil er im iDiittelaltcr ju einer
jlirebe bed heil- (Heorg hergerichtet würbe, noch jeftt
vortrefflich erhalten ift. %xü\)tr pflegte man ihn
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3
fälfehlicb bem lJiationalbero3 Sbcfe-uö jujuweijen,
we*balb er nod) jeftt ben tarnen %t) cfeion führt,
wabrfdjeinlicp aber würben biet öepbaifto* unb
Sttbene gemeinfam verehrt. 3)iefer Semmel ift ein
33,8 m langer, 14,6 m breiter periptero I mit 6 bej. 13
bor. .Süulen ; auch von ben Sfulpturen au* ber 3eit
be* Pbibia* haben ficb wertvolle Überrefte, nament=
lid) einige SDtetopen, späten be* Xb efeu* unb £>era=
He* barftellenb, erhalten (ogL Kehile", Tie antilen
Söilbmerfe im Sbefeion yu 21. [2pi. 1869]). 2)urcb ben
21u3brud> be* pcloponnefifcpcn Kriege* (481 v. 6br.)
Würbe bie b a ulidje 1 1 a Ee 1 1 in 2t. jwar eingef cbrdnft,
aber bocp niept ganj unterbrochen, j namentlich würbe
an Stelle ber alten, vermutlich, audp nach ber perf.
3erftörung notbürftig für ben ®otte*bienft mieber--
bergefteüten Capelle be* Pofeibon (freeptbeu* ein
neuer Sau, ba* ßreeptbeion aufgeführt unb ba8
Sempeldjen Der Sltbena Seite (f. oben) mit Jßaluftrabe
umgeben. Ter für 21. unhetloolle Hudgang beä Krie=
ge* (404 v. Gbr.) führte bic 3erftörung eine* ber be«
beutenbften SBerte herbei: bie 2lthcner würben burch
bie fiegreiepen Spartaner genötigt, bie ©efeftigung
be* Peiraieu* unb bie langen üJlauern ju fcfcleifcn.
SlUcin febon 395 jur 3eit be* böot.itorintp. Kriege*
gegen Sparta würbe bie Söicberberftellung ber für
31.* Sicbcrbcit fo notwenbigen Stterle begonnen unb
burcp (£onon mit perf. ©elbe ju Gnbe gefübrt. Gin
neuer fernerer Sdjlaa traf 21., wie ba*ganje(9ried)cn=
lanb, burcp bie Scpladjt bei ßbdronea (338). 2lber
bie einfid>t*oolIe ftinanjverwaltuna be* Splurgu*
(338—326) ermöglichte wieber bie 21u*füprung be-
beutenber Söauten auf Staat*toften. So würbe
Kiu ba* längft angefangene fteineme T beater i:\u--
febauerraum, fefte* Söüpnengebdube mit ©anbei*
balle) vollenbet, in ber jenfeit bes 3Ufo*gelegenen
äJorftabt 2lgrä würbe ein Stabium »ur Hbbaltung
ber gpmnaftiftben ÜBettfämpfe am ^efte ber pan=
atbenäen eingeridj tet , unb im Peiraieu* burch ben
tJlrcpitelten Pbilon ein großartige* Seejeugbau*
(Sleuotbcte) errichtet. 2lucp bie private 23au=
tbätigfeit fteigerte fidb, wooon namentlich ba* 335
auf 334 v. Gbr. errichtete, füböftlicp Don ber SBurg
Seiegene 2pfiirate*monument (f. b. unb Jafel:
iriedjifdje Kunft I, fttg. 4u. 5) 3eugni* ablegt.
211* nacb bem traurigen 21u8gang be* fiamifepen
Kriege* (322 v. 6br.) auch 21. macebon. SBefa&ung
aufnehmen mußte, gab ber Staat feine SBautbätig*
teit faft ganj auf. 2IUein ber alte ©lanj, ber noch
immer bte Stabt umftrablte, veranlagte nun au*:
wdrtige «belleniftifdje» dürften jur ©rrieptung von
Sauwerten. So ließ ber König ptolcmau* 11. Pbü
labelpbu* von flgpptcn (284—246) in 21. ein ®r>m-
naftum errieten, in bem fidj auch eine Sibltotbef
befanb, Äönig (Sumene* II. (197—159) »on $erga-
mum eine k tu no* in ben ^unbamenten ertennbare
Säulenhalle (Stoa) weftlicb neben bem Iheater, fein
9iacbfoIger 21ttalu* II. (159—138) eine au*gebebnte
Kaufhalle am Dftenbe be* OTarHe*, bie 1860—62
unb 1874 ausgegraben würbe. König 2Intiod)u* IV.
Irpiphane* (175 — 164) von Sprien unternahm bie
SMenbung be* ieitberSBertreibungber^ififtratiben
unterbrod?enen Saue* be* Clpmpieion*, ber jeboch
infolge be* 2obe* be* Königd nicht ju 6nbe geführt
würbe. 21uch bie röm.fierrfchaft hatte anfang* für IL
nid)t* 5)rüclenbe*. 211* e* aber im Kriege ber 9tö=
mer gegen ben König 3Jlithribate* b. ®t. von Xw-
tu* bie Partei be* (entern ergriffen hatte , Würbe
bie Stabt ton Sulla erobert (86 o. Gbr.). 2>ie 59e«
feftigungen be* ^eiraieu*, ba* große Seejeughau*
unb bie SRefte ber langen 9Rauern würben »on bem
Sieger gefdjleift unb feitbem nicht wieberhergcftellt.
21.« Seemacht oerfiel gdnjlich , unb ber ^etraieu*
fanl ju einer unbebeutenben Crtfdjaft herab. 2lu*
n. felbft fchleppte Sulla, außer einigen ih;eüv.e-
fchenten, eine 2lnjahl Sdulen uon bem unoollenbe«
ten Dlpmpieion fort. Um bie 5Dtitte beä ^ahrhun»
bert* errichtete etn Privatmann, 2(nbronicu*, auf
einem freien $laj)e öftlich von ber 2(gora ein nah
jefet erhaltene*, Pom &olte Zuxm ber SBinbe
genannte* IBaumert, ba* man aber nötiger al*
£>orologium be* 2Inbronicu* bejeichnet.
2lu<b &äfar unb 21uguftu* erwiefen fich freunb^
Reh gegen bie Stabt. 21u* ben von ihnen gefpen-
beten ®aben weihten bie 2ttbener norböftlidt» von
ber 2tgora ein ^eftthor ber 2(thena 21rchegeti* unb
baran anfchließenb einen großen, von fallen um=
ffiumten $la^, ber wohl al* eine 21rt ^runfmarlt,
Ähnlich ben röm. Kaiferforcn, anjufehen ift. £em
2lgrippa errichteten bie ?lthener eine Statue, beren
gegen 8 m hohe*, ;,iemlnh plumpe* s3icbeftal oor
ben ^ropplden noch ie^t vorhanben ift. 9toch bei
l'cbjeiten be* 2luguftu* Würbe auf ber 21tropoli*
öftlich vom Parthenon ein ber @öttin SRoma unb
bem 2lugu(tu* geweihter JRunbtempel erbaut. 2)er
größte 9Bohltbdter2l.* aber warberKaifer^abrian,
unter beffen Regierung bie Stabt einen neuen 21uf
fchwung nahm unb in reieperm sJtaße al* je vorher
bureb viele mit Pracht ausgeführte Neubauten ver=
berrlicht Würbe. 3unäcbft voüenbete ^abrian ben
lempel be* olpmpifcpcn 3eu*, ba* Clpmpieion,
bi* 129 ober 130 n. Sbr. Sie febr umfangreiche
li eil ii, in ber eine Koloffalftatue be* @otte* au*
©olb unb Elfenbein aufgeteilt würbe, war an ben
Sangfeiten von jwei, an ben Schmalfciten von brei
Leihen mächtiger, 17,ss m hoher, torinth. Sdulcn
umgürtet. 2)a* jempelpau* felbft umgab ein aus
gebebnter mit einer URauer umfchlonener heiliger
iöejirt (peribolo*) von 668 m Umfang, in bem jabb
reiche 2Beibgefcpenfe, namentlid) auch Statuen be*
Kaifer* ftanben. 3»n ber Umgebung be* Sempels
entftanb ein neue* Stabtviertel, bem Kaifer ju
ehren öabrianupoli* genannt. W\t ber 2(lt-
ftabt verbanb biefen Stabtteil ein noch jeftt Itcben
ber Jhorbogen, ber auf ber einen fronte bie $m
fchrift trdgt: «2)a* ift 21tbcn, bercinft be* Jhefeu*
Stabt», auf ber anbern: «25a* ift be* .frabrian unb
nicht be* ibefeu* Stabt». ferner baute öabrian
einen Tempel be* panhellen. 3eu* unb ber öera, ein
pantbeon, ein ©pmnafium unb einen öaüenbau
mit ©ibliothcl, von bem bebeutenbe iHcfte nörblicb
vom 'iuviu ber 2Binbe freigelegt ftnb. ^ ou £>abrian
begonnen, von 2(ntoninu* piu* (140 n. Gt>r.) voll=
enbet würbe eine SBafferleitung, bie ber Stabt meh5
rere iUeüeu weit von Horben her Söaffer juführte.
Ter Mieter öerobe* 21tticu* (f. b.) erbaute unter
anberm jum 2lnbenlen an feine oerftorbene ®attin
Jlegilla am fübweftl. guße ber 2Irropoli* feit 161
n. Shr. ein für etwa 6000 3ufcbauer berechnetes
Dbeion, ba* 33 Leihen marmorner Sitiftufen eut-
hielt. 3)ie* SauWerf ift noch in feinen weientlicpen
teilen erhalten. 3n biefer 3eit feiner 9iacbblütc un«
ter ben 2lntoninen würbe 21. von bem iKeifenben
paufania* (f. b.) befucht, ber eine ©efebreibung ber
Stabt unb ihrer Kunftbentmdler gab. Über bie ©e=
fchichtc be* alten athen. S t a a t * w e f c n * f . ©riechen^
lanb <®efd?icbte).
«theu im Wittelalter unb unter türf ifrher .C»crr.
fdjaft. «och bi* in bie bpjanttnifebe 3eit er»
1*
«Ujen
freute ftch 31. eineS immerhin noch blübenben :\u-
ftanbeS. @3 blieb, treh ber von IbeobofiuS I. unb
beffen 9tacbJolgern erlaffenen ßbilte gegen baS .fjeü
bentum, ber ÜJlittelpunlt ber antiten 93ilbung, mürbe
von ben Kaifern mit Diilbe bebanbelt unb tarn aud)
beiben Einfällen barbarifcber'iBöltcr, roie beröeraler
(267 n. Gbr.) unb ber ©oten unter Sllaricb (395
n. ©b*-)/ jiemlicb glimpflieb weg. 6rft im 6. Sabrb.
n. <£br., als Äaifer ^uftinian L (529) bie beibn.
toremunb^bilofophcnfcbulen enbgültig fdilop, fant
St. ju einer bpjantinifcbcn , bem ibema £>ellaS ge*
hörigen ^Jrovinjialftabt herab. Seine Tempel voux-
ben entweber jerftört ober in cbriftl. Kirchen umge-
wanbelt; bocb gab eS unter ben bortigen Öifiböfen,
tfrjbtfcböfen (feit 857) unb SJletropolitcn (fcbon cor
669) mebrere gelehrte unb bocbangefebene Männer.
Unter ber öerrfcbaft ber ftranfen in ©riedbenlanb
(fett 1205) würbe St. bie öauptftabt eines gleicb=
namigen ScrgogtumS, welches, au&er ben £anb=
icbaften Sittita unb SBöotien, einige Striche von
'UbofiS unb beä fiibl. iheiialieu umfaßte unb \w
näcbft im Skft&e ber burgunb. Familie be la SHocbe
mar, von ber eS bureb (Srbfd?aft 1308 an ben Stief;
bruber beS lohten JoerjogS, an Söaltber von 93rienne
überging. Ser Umfang Sigmar bamalS immefenh
lieben auf ben nörbl. unb öftl. Slbbang beS 93urg:
bügelS befebräntt. Wactbem catalon. £ .elbner 2öah
tb.er in ber Schlacht am KepbifoS 1311 erfcblagen
hatten , n>urbe ba» öerjogtum von biefen fpäter
unter bie Dberberrlicbfcit ber aragon. Könige von
Sicilicn geftellt, bieeS burch in St. reftbierenbe Statt:
balter regierten. Ser Florentiner 9terio Slcciajuoli
Otainerio I.) eroberte bann 1385 von Kortntb aud
baS .fcerjogtum; feine Familie behauptete ftd> im
SBcfttt bcSfelben bis 1458, wo 3Jtobammeb II. St. für
bie lürfei annettierte. 2)er Parthenon, ber feit ber
teit ^uftinianSI. als prachtvoller SJtarienbom baS
riftlicbe St. gefcbmücH hatte, würbe 1460 in eine 'Mo--
jcfcec verwanbelt ; baS in ber fränt. Seit an bie Zro
pplden gebaute iHittericbloft würbe türf . Kaferne. Ser
letjte Dieft bcSfelben, ein loloffalcr, wabrfcbcinlicb im
17. 3abrb. von ben dürfen gebauter I urm auf bem
fübl.§lügel, würbe erft in neuefter^eit abgebrochen,
^n bem Kriege, ben 3Jenebig 1684— 88 mit bem
oultan führte, belagerte Slbmiral SJlorofini bie
Stabt; bei biefer ©elcgenbeit fiel 26. Sept. 1687
eine üöombe in ben Parthenon, wobureb bie barin
aufgebdufte Munition ficb entjünbete unb infolge
ber Cfrplofion baS beliebe «auroerl aTge 3«=
ftörungen erlitt.
Sie Bett ber türüfeben öerrfebaft, wäbrenb
welcher St. ju bem sBafcbalif von 9iegroponte((*uböa)
gehörte, aber als fiebn beS KiSlaraga (beS Dberften
ber fcbtoarjcn Eunuchen) bis 1769 manche Vorteile
Senofe, mar eine 3eit tiefen 93erfallS für bie Stabt.
I bilbete jefct eine Heine fianbftabt von 8 — 9000 @.,
jujeiten noch weniger, bie, abgefchen von ben Sur-
ren, in bereit >>anben faft alles @runbeigentum lag,
teils gricchifcher, teils albanef. öerlunft waren.
Weitläufig, mit engen unb f rammen öaffen, ohne
ÜRauern (erft 1777 mürbe eine, 1835 mieber ab^
fiebrocbene Ringmauer, hauptf&cblicb auS SDlatcria-
ien antiter ^Bauwerle, um bie Stabt aufgeführt),
bot eS ein 9Mlb ber }*er f cnunen bei t ber ganjen grieeb.
Nation bar. 2)ie ©au^ unb Hunftbentmäler beS
StltertumS gerieten mehr unb mehr in Serfall, ja
mürben jum Jeil gemaltfam gerftört. (S. ^artbenon
unb Elgin Marbles.) @lüdltchermeife aber mar
bereits vorher im rceftl. Guropa mieber ein regeree
Sntereffe für bie Stltertümer St.S erwacht ; mehrere ®e=
lehrte unbKünftler machten bie noch erhaltenen Weite
jener SDentmälcr burch üöefdjreibungen unb 3««*--
nungen weitern Kreifen jugdnglicb. So hatte |chon
ber iDtarguiS be Siointel, franj. ©efanbtcr bei ber
fioben Pforte, 1674 eine Stnjabl ber intereffanteften
2)entmäler St.S, namentlich bie Slulpturwerte beS
Zartheiten , jeiebnen laffen. 1675 tarnen bie :Hoi-
fenben Jacques Spon unb ©eorge SBbeler nach St.,
bie fpfiter SJerichte veröffentlichten. SJtamentlicb aber
erwarben ftch bie engl. Strchitelten Stuart unb iHevett
ein grofjeS Sierbienjt, inbem Tie 1751— 542Jteffungeit
unb 3^icbnungen aller bamalS noch in St. vorbam
benen antilen ÜJtonumcnte ausführten unb in ihrem
Söerte «Antiquitics of Athens» veröffentlichten.
2)er gricch. Freiheitstampf war jundebft eine
$<riobe ber 3erftörung unb Sierwüftung für bie
Stabt 31. Slachbem bie ©urg nach Ifingerer 5Bela*
gerung 21. 3uni 1822 in bie £>anbe ber ©riechen
gefallen, würbe 15. Stug. 1826 bie Stabt unb 5. 3uni
1827 bie StfropoliS von ben Jürten wiebererobert.
Sin großer Seil ber gricch. Seoölterung hatte t>a>
malS bie Stabt verlaffen, unb erft nach Öinftellung
ber Scinbfeliglciten (1829), bcfonberS aber naebbem
burch bieiJonboncr Äonferenj (3. ^ebr. 1830) Slttifa
bem neu gefchaffenen griceb. Staate einverleibt mors
ben war, lehrten bie meiften ber SluSgcwanberten
jurüct. tirmlicb wieber aufgebaut, blieb St. auch
nacb ber Jbronbeftetgung König DttoS (1833) ein
grofeer Jrümmcrbaufeit , bis es infolge feiner (h--
bebung jur i3aupt= unb JHeftbenjftabt beS König:
reicbS ©riechcnlanb unb Verlegung ber Diegierung
babin (25. 2iej. 1834) halb eine überrafebenbe 9leu=
geftaltung erhielt.
X'as neue Stilen (neugrieeb. Sttbina), nörblicb
unb öftlicb von ber SltropoliS über bie Hveiuen bes
alten StabtgebieteS hinauSreicbcnb, ift tönigl. 9lcfi:
ben} unb £>auptftabt beS Königreichs ©riecbenlanb,
beS 9iomoS Sittita, liegt unter
37° 58' nörbl. 2)r. unb 23° 42'
öftl. 2. in 80— 100 m ööbe unb
bat eine mittlere 3abreStcm=
peratur von 17,s° C. (Januar
8° C, 3uli 27°) unb eine jähr*
Hebe Regenmenge von 406 mm.
Sie nähere Umgebung ift ftei=
nig, bürr unb baumlos, mit
SluSnabme beS alten Olivem
WalbeS am ÄepbifoS im Sikften ber Stabt, erhält
aber bureb ben öpmettoS, ^enteliton unb ^arncs
einen rci jvollen öintergrunb. 2!er Qioben ber öbene
beftebt auS Iboufcbiefer, bie fiügel auS Kallftein
ber Kreibeformation.
Wröne unb 33evölferung. Tie Stabt hatte
1836: 14092, 1870: 44510, 1879: 66834, 1889:
107251 (*. Sie aJolfSjäblung von 1896 ergab
1 1 1 486 (61 841 männl., 49645 weibl.) (*., mit Qin--
feblufe ber jur Stabtgemeinbe gehörigen 9tacbbar-
börfer 128735 (71647 männl., 57088 Weibl.) £.
üu&ere Stnlage, ©ebäubc, Sentmäler.
SaS Söahrjeicben Sl.S ift noeb immer ber fteile
Jelstlofc ber SltropoliS mit feiner febimmernben
Warmorpracbt. Sin ben nörbl. unb öftl. Slbbängeu
beS ^BurgfelfenS lieget ber noeb auS ber Sürtenjeit
ftammenbcärmlidieStabttcilZlala; nörblicb baoon
bebnt ficb utnäcbft bie innere Stabt mit engen,
minnigen ©äffen unb mit bem geräufcboollen SBajar
auS. Siefelbe wirb von jwei recbtwiiitlig ftch rttu<
jenben öauptgefcbäftsffraften burebfebnttten , ber
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Sitten
$lolo*ftrafie nad? 9t. führenb, tote fid) in bie fd?öne
^atifüaftrafec fortfet»t, unb ber f>erme*ftrafje nad?
D. fübrenb, bi* ju bem grofeen «93erfaffung«plati»,
an bcffen Cftfeite ftd? ba* 1834 — 38 nad? Plänen
be* 2Ird?itctten Mttnct errichtete tomal. $alai*
erbebt. Sinter biefem ber fepönfte $ar! 21.*, beffen
Anlage (t?om beutfeben Sofgärtner Sd?mibt) unb
Pflege ber Äönigin Amalie ju oerbanfen ift.
An biefe innere Stabt fdjliefit fid? im $>alblrei*
bie Neapel i* an, bie vornehme 9teuftabt, bie
fieb nad? 0. an ben Abhängen be* gel*bügel* £p*
tabetto*, nad) 9t. in bie ebene gegen ben 9)illenort
$aritfu binau*behnt, mit breiten, regelmäßigen,
ungepflafterten Strafen unb ftattlidjen öffentlichen
unb ^Jrioatgebäuben au* Marmor. S)ie präd?tigfte
Strafee ift bie belebte Stabionftra&e , bie »om Sier*
faffung*p(afe nad? bem am 9iorbenbe ber innern
Stabt gelegenen Gtntrad>t*plafc füb. rt, mit bem Inn -
lament*gebäube, ben ÜJtinifterien unb ben größten
unb fdj onften fiäben. 2Beiter außerhalb uebt ein
breiter, baumbepflanjter 93ou(et?arb, bie fog. Uni'
Derfität*ftrafse mit bem febönen Scbliemannfcben
Saufe au* Ütarmor (1899 pon ber beutfd?en Sie«
gierung getauft, 3itj be* beutfeben ard?äol. 3nj
ftitut*), ber Atabemte ber 2Btfjenfd?aften, einem
glänienben, »on Sanfen entworfenen 93au, in alt«
grieeb. Stil mit ion. Säulenballen (bi*ber nur al*
iDlün^tabinett bemüht), ber Unioerfität mit ion. Säu*
lenballe unb Jjarbenicbmud, 1837 au* freiwilligen
Seiträgen Dom ältern Raufen au» Kopenhagen er-
baut unb mit ben ÜJtarmorftatuen be* von %amt-
| d»aren ermorbeten Patriarchen ©regorio*, be* ^xtv
beitäbiebter* 9ib. iga* unb be* Philologen Äoraie oor
bem Eingänge, mit berjenigen ©labftone* in einem
Ueincn part unb ber 9tationalbibliotbet, einem üon
bem ©riechen Söalliano* geftifteten 3)tarmorbau.
Anbere ©ebäube fmb : ba* neue Zb, eater in ber
innern Stabt (gegrünbet ponSpngro*); ihm gegen*
über bie National bau!; ba* (1900 im Neubau be*
griffene) grofje Poftgebäube; ba* Au*ftellung*ge;
bäube (3appeion), bem 3eu*tempel gegenüber , ba>
binter ber fdjöne 3appeiongarten; ba* polpted? ni«
htm, naa) Plänen oon ßpfanbro* ftaftanjoglou in
bor. unb ion. Stile errichtet; ba* Gcntralmufeum
ber Altertümer an ber Patiffiaftrafee; ba* Gphebeion
(©efängni* für Unmünbige) anber2lleranbraftraf>e;
bie ftabettenfd?ule, unroeit ber Patiffiaftrafee; bie
Sieratifcbe Schule, unroeit ber Äepbiifmftra^e; ba*
Königl. Sdjaufpiel h au* an ber heiligen Honftantin*«
ftrafee, eine ©rünbung be* Äönia* ; bie Sterntoarte
auf bem 9ipmpbenl?ügel, eine ©rünbung be* 93a-
ron* Sina. 2>a* Panatbenäifd?e Stabium jenfeit*
be* $lifo* roirb feit 1896 auf Soften Pon Jlverof
in feinem alten ü)tarmorfd?mud roieber aufgebaut;
1896 fanben bereit* bie erften ber neuen Qlpm;
pifdjen Spiele bafelbft ftatt. 93on ben ja^lreidjen
Mirdjen ber Stabt ift bie größte bie ÜRetropolitan*
lirebe; feben^mert ift aud? bierom.^tatb.. Siionpfiu*:
tirobemit reitbem 3narmorfd?mudanberUniDerfität*=
ftrafee unb bie 2b^oboro*lird>e au* bem 11. ^abxb. .
(f. Jafel: Spjantinifcbe Kunft, gig. 7).
93 e r ro a 1 1 u n g. $ie Stabt mirb penoaltet pon
einem auf 4 3apre Pom 9Jolte in birelter geheimer
Slbftimmung gcroäblten Qiürgermeifter (Xemardjo*)
unb einem Semeinberat (18 ^iitglieber). 3)ic ®e»
meinbe umfaßt audj bie umliegenben Crtfcbaften
(^atiffta, Hep^ifia, 2(marufion, Gbalanbrion, Äo*
lefctbu, 9iea=2iofia, Sepolia) unb 22 2)örfcben foroie
2 fllöfter mit jufammen (1896) 17249 G. G* beftebt
eine 9kruf*feuertt)ebr, eine Slnftalt für ©a*; unb
uoei für elertrifd^e 93eleud;tung. 3ur Slbfnlfe be*
9Baffermangel* rourbe bie alte 9Bafferleitung be*
Sabrian gereinigt unb in SBenufeuna genommen,
obne iebod) ju genügen. 9tad) bem vorläufigen i'ii^
lingen be* Vorhaben*, bie Stabt mitbem3öafferbc*
Stimpbaliafee* ju »erforgen, merben umfaffenbe
äroeiten im tbriafif*en fielbe unroeit Gleufi* oor=
genommen, um ba* bortige Söafier nad? S. ju fübren.
IBebörben. X. ift SHefibenj be* Äönig*, Sit>
ber SJlinifterien, be* Parlament*, be* oberjten ©e=
ridjt*bof* (Hreopag) be* ÄÖnigreid?*, eine* 3lppeü\
eine* sJied?nung*l?oT* unb anberer Gentralbebörben,
ber ^eiligen Spnobe (ber oberften Äird?enbe^örbe)
unb eine* ÜJletropoliten, eine* 31rmeetommanbo*,
ber ©efanbten unb ßonfuln ber meiften Staaten.
6d)ul: unb 93ilbung*toefen. 9(nberSpihe
ber 93ilbung*inftitute ftebt bie Jiatie nal Unioerfttät
(1837 gegrünbet) mit (1900/1) 106 ©ocenten unb
2410 Stubenten fomie Derfiiebenen ^nftituten unb
Sammlungen. $ic Slationalbibliotbet jäblt 210000
9)änbe. SBeiter befmbenftdj biereinetedjnifcbeSod):
f cbule nebft Selegrapbcnfdjule (1 900/1 : 38 2 ebwr unb
309 Sdjüler), 5 ©pmnafien, 1 Kealfcbule, 8 gellen.
Sd)ulen,9^rioatanftalten für mittlere* Unterrirtt*=
roefen, 32 93olt*fd?ulen, ein fie^rerfeminar, ein Hon-
ferratorium, eine Stra|entinberabenbfd>ule nebft
jroei 9iebenanftalten, eine 95ilbung*fd?ule für ^ Ivo
logen (SRiujariföc Sdnile), eine b. öpere 2&d?terfcbule
(Arfatcion), bie Äabcttenfdjule nebft einer Unter=
offijierfd?ule, 2 ^nbuftrie* unb 6anbel*fdjulen, bic
Äönigl. Sdjaufpielerfdjule (gegrünbet l'.KX>) unb
mehrere ^rioatfdntlen. Sud? meprere S^ob, Itbätigs
Ieit*anftalten (jroei ©aifenpäufer, ein ^inbelbau*,
ein ^rrenbau*, ein 3lrmenbau*, ein Slipl für arme
grauen, fünf voj vitaler, ein Sfol für Unbeilbare,
ein SKilitärlranfenbau* u. f. h>.) foroie i?erfd?iebenc
roiffenfd?aftlid?e, litterarifd?e, Zum- unb 9Jtufitüer=
eine, baoon viele mit eigenen ©ebäuben, befi^t bie
Stabt. 3m Gentralmufeum finbet fid? eine reidpe
Sammlung Don Slltertümern; fo unter anberm ber
fog. Slpollon von I hcra, ber neben bem Slpollon t?on
i c itc a (9)itünd?en) }u ben am meiften d?aratteriftif d?en
Figuren be* altertümlid?en 3üngling*tppu* gebort ;
ferner bie berühmte Stele be* silri|tion (f. Jafel:
©ried?ifd?e Kunft II, Aig. 11), bie 1879 au**
gegrabene, 1 m bebe ^armomadibtlbuna be* Wn--
bia*fd?en ©olbelfenbeinbilbe* ber 2ltpenes^artpeno*
(f. Jertfigur 1, beim 31rti!el 3ltpena), ber fog. Hopf
be* Gubuleu* au* Gleufi* unb eine grofje ;-',abl
au*gejeid?neter ©rabftelen. 2)ie Siftoriicb-ctpnolo--
gi|'d?c ©cfcUid?aft befi^t ein eigene* ÜJlufeum; ba*
ber Gl?riftlid?en ©efellfd?aft ift im Gentralmufeum
untergebracht. ?eutfd?lanb (feit 1874), ^ranfreid?,
Gnglanb, Cfterreid?, 9iu|lanb unb bie 9iereinigten
Staaten unterhalten in ä. ard?äol. 3"ftitute (f. 3tr-
d?äologifd?e* ^nftitut), in benen jungen ©ele^rten
©elegenpeit ju roiffenfcbaftlidien Arbeiten gegeben
roirb. — 9ion ber männlidjen 95ct?ölferung Ä.*
roaren (1879) 34 $rojv Pon ber roeiblidjen 58 $ro$.
Analphabeten.
3nbuftrie, Sanbel unb ©eroerbe. 21. ift
eine burd?au* fonfumierenbe Stabt; 3nbuftrie ift
faum vor bauten, ber £>anbel ift unbebeutenb unb
befd?räntt fid? auf europ. Suruäroaren, Wafd?inen
u.bgl.; in biefer Sinfid?t tritt ber benachbarte $ei«
raieu* für 21. ein. 3)aper fehlt in 21. bie für grofee
Stäbte d?aratteriftifd?c 2lrbeiterbeoöltcnmg. 2)a«
gegen ift 21. ber erftc ©elbmartt ©ried?enlanb«,
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Süj ber griedj. Siationalbant unb mehrerer anberec
93antinftttute unb bat eine 93örfe.
9JerfebrSroefen. 2t. liegt an ben Gifenbafcm
Unien 2t.^eiraieuS (8 km), 2l.-£aurion (66 km),
2t . ftepbiffia (21 km) ber 2tttifd)en ßolalbabnen fo*
roie an bet fiinie ^eiraieuS-florintb (mit 2tbjroei*
gungen einerfeitd na&> ^atraS • iPprgoS L Ipmpia,
anbererfeitS nad) 9Jlpienai:9laupUon=$ripoliS, Ra--
lamai) ber ^eloponncf. Sahnen unb an ber im Sau
befinblicbcn 2inie$etraieuS=GbalKS=2ariffa unb bat
eine 5)ampfftrafeenbabn nad) ^baleron, aufeerbem
ein auSgebebnteS 9iefc bon Strafecnbabnlinien. (öier*
ju Stabtplan : 21 1 b e n nebft 9Jer3eidmiS bcr Straften
unb ©ebäube, nach, 3-2t.ÄaupertS sjSlan oon 2ltben,
aus «Äarten »on 2tttifa», öeftl, neue berichtigte
2tuflage 1891 , erfduenen im Berlage von Tietrieb
Sleimer [ftoefcr & 93obfen] in 93erlin , mit 93eroil:
ligung beS 2lutorS unb ber 93erlagSbanbtung.)
2 i 1 1 e r a t u r. Stuart unb iHcoctt, A ntiquities of
Athens, I— IY (2onb. 1762—1816; 2.2tufl. 1825—
27; beutfd?e2tuSg. Don2BagnerunbCfann,5)armft.
1829—31) ; v5otd?^ammer, Xopograpbie oon 2t. (ftiel
1841); Seate, Sopograpbie bon 2t. (2. 2lufl., über-
lebt oonJBaiter unbSauppe, 3ür.l844); iHocbcttc,
Sur la topographied'Athenes (sJ$ar. 1852) ; 93urftan,
©eograpbie bon ©rtcdjenlanb, 93b. 1 (Üpj.1862);
^rtton, Athenes decrite et dessinee (2. Stuft., $ar.
1868); 2)per, Ancient Athens, its historv, topo-
graphv and remains (2onb. 1873); 9BacbSmutb,
•Sie Stabt 2t. im Altertum, 93b. 1 u. 2, Slbteil. 1
(gpj. 1874—90); 93urnouf , La ville et Tacropole
d'Athenes,aux diverses epoques(1^iar.l877);3)tild):
böfer, Sltbcn (in ben «$entmälern beS tlafftfchen
Altertum«», bg. t>on 93aumeifter, 3Jlüncb. 1884);
ftcr&berg, 2t., biftorif d? ■ topograpbifcb, bargeftellt
(>>alle 1885) ; Solling, Topographie bon 2t. (in 93b. 3
oon 3»an ÜJiülIerS «öanbbucb ber tlaffifcben tilter^
tumSuüffenfdjaft», Slörbl. 1889); 2t. 93ötticfcer, Sie
SltropoliS hon 2t. (93erl. 1888); ßarrifon, Mvtho-
logy and monuments of ancient Athens (Öonb.
1890); 6. GurtiuS, 2)ie Stabtgefdjicbte bon 2t.
<#erl. 1891); 93aebefcr, ©riecbenlanb, fcanbbucb
für SReifenbe (3. 2lufl., Spj. 1893); 2ltlaS oon 2t.
3m Auftrage beS tfaifcrlicb Xeutfcbcn Slrcbäologi-
idjen ^nftitutS bg. oon G. (SurtiuS unb 3. 21. Rau=
pert (93erl. 1878, 2>. Weimer, 12 931. mit Jert). —
3ur mittelaltertid>en unb neuern ©e*
fcbidjte: (Slliffen, 3ur ©efdndrtc 21.S nach bem 93er*
lüfte feiner Selbftänbigfeit (®ött. 1848); £opf, De
bistoriae ducatus Atheniensis fontibas (93onn
1852); 2). SurnieliS, 'Ioropia tüv ÄStjvöv xari täu
bnlp tXtybepia; d^üta (Sttben 1853); 55e Caborbe,
Athenes aux XVe, XVle et XVUe siecles (2 93be.,
^ar. 1854); SMommfen, Athenae cbristianae (Spj.
1868); g. be Saffenap, Les Brienne de Lecce et
d'Athcnes($ar.l869); Sppr. SambroS, Al'A^vai
ncp\ ri tUtitoü t(J' atüvo; (2ltben 1878); ©regoro«
oiud,©efd)id?teber©tabt2l.imsJRittclalter(2.2lufl.,
293be.,Stuttg. 1889); 9?erutfo8, Xptariotvucal'A^-
vot (im «AtXriov tt\z laroptx% xal i^oXoYiKij; Irat-
pta;», 93b. 3 u. 4, Sltben 1889—92) ; 2). Äamburoglu,
'laropta t«v Äb^vatuv. Toupxoxpa-ria (3 93be., ebb.
1889 -90, nebft 3 93bn. 2)otumenten, 1889—96);
Nubio p VlitkV , De la epoca en que 'ls catalans
perderen a Atcnas (im «Bnlletti del ('untre ex-
cursionista de Catalunya», 1892); ©. ÄonftantinU
bi8, 'l«r:op(a twm Ä-tjvüv dTcb XptOToO ycvv^crew;
\4xpi toO 1821 (2. 2tu$g., 2ttt>en 1894); Dmont,
Athenes au XVII« siecle (^ßar. 1898).
tttbcna (in epifdjer ^oefie 2ttbene, 2ltt>e*
naie, ^Jalla« 2ttbene, im attifd?en 2)ialett aud?
2ltbenaia ober 2ltbenaa, oon ben Dlömeru
ber altital. lUineroa [f. b.] gteid?gefefet), grie<b.
©öttin. Uralt unb bei allen ©vied?en verbreitet
ift bie Sage von ibrer mutterlofen ©eburt au3
bem Raupte be8 3e»*; bie ältcfte Stelle, an ber
fie oorliegt, ift in £>eftob8 «Sbeogonie», fie toirb
aber bereit« bei Horner norau8gefetjt. ©anj oftcn»
hmbig tritt biefe ibre ©runbbebeutung nod) in bem
sJftptbu$ non ibrer ©eburt beroor. 3)anad) uer:
fcblang 3"»* feine erfte ©emablin SDleti«, al* fie
nod> mit ber 2t. fcbroanger mar, unb gebar bann
biefe felbft an-? feinem Raupte, meld^ed ibm tyto*
mctKui ■? ober deppaiftoS mittels eines 99ei(eS fpal--
tete, mie eS bie 3)arfteUung im Oftgiebel beS
^artbenon in 2ltbcn fdjilberte. 2t. aber fprang in
leucbtenbcr 9Baffenrüftung mit bod)gefd)toungenem
Speere unb fd)on mit ber ägiS (f. b.) angetban auS
bem Raupte ihree 93aterS, inbem fie lauten S<blacbt<
ruf erfdjallen liefe. 2tlS Drt ber ©eburt roirb gc*
möbnlict» ber Jritonflup, ben man fid? im äufeerfteu
3Deften badete unb fpäter in üibpen unb anbermärtS
lotalirterte, angegeben. 2>aoon biefe bie ©öttin
Xritogeneia. ,\n biefer ©eburtSfage erfcbeint bie
geroittcrfdjrcangere ©olte in oerfd)iebenen Silbern:
balb als baS öaupt beS fcbtoangern ©emittergotteS
3euS, balb als $igiS; ber 93U^, ber bie 9Bolte fpal<
tet, als fpaltenbeS 93eit ober als blifecnbe Sanje;
ber Xonner enblicb als furdjtbarer Sd>ladjtruf. $)er
Sritonflufe aber im dufeerften SSeften , ber roobl ur»
fprünglid? mit bem CteanoS ibentifd) ift , meift auf
baS mcftl. 2Reer bin, bem in ber Siegel bie ©emitter*
molten entfteigen. 6ine beutlidie ^ejiebung jum
©emitter verrät aud) bie Sage Dom ftampfe ber
2t. gegen bie ©iganten (f. b.). 2lud) bie fd^rectlicbc
©orgo (f. b.) ift burd) fte neniid^tet toorben. 2t(S
Grlcaerin biefeS UngcbeuerS galt 2t. norjugSmetfe
in Sittita unb roobl aud? in !£egea, rodbrenb nad)
arginifdjer Sage ijierfeuS (f. b.j unter ib. rem 53ei=
ftanbe bie ÜJtebufa tötete. 2t(S »li^göttin erfcbeint
21. enblicb auf macebon. ÜDlünjen, bie fte in ber
Sinfen ben Sdjilb bebenb , in ber Merten ben 93lij)
fd)»ingenb barftellen, foroie in ber Sage bon 93cllc*
ropbon, bcu fte bic 93änbigung unb Zügelung beS
^egafoS, b. b,. beS geflügelten SonnerroffeS lebrt.
2tuf 3ufa»"»n««töng bimmlifcben £id)terfd?c"u
nungen beutet melleuftt aud) ibr attifd?eS Spmbol,
bie (sult (glaux), na* beren eigentümlich leudjten*
bem 2luge fie felbft ©t au topiS beifet.
$a in ben SDlptben ber meiften inbogerman.
Völler baS ©croitter als ein äampf ber ©öttec
gegen furd?tbarc Dämonen erfcbeint, fo fmb alle C» c -
roittergottbeiten in ÄriegSgöttern geworben. So
aueb 2t, bie bereits in ber 3UaS bie Molle ber t>or*
nebmften ©ottbeit beS flricgeS fpielt unb einen bbcbft
cbaratteriftifdjen ©egenfat) einerfeitS jur roeibifd?cu
2tpbrobite, anbcrerfeitS ju bem rofltenben 2treS
bilbet. 2US triegerifebe ©öttin ftebt 2t. im Jrojani*
feben Äriege auf ber Seite ber @ried?en gegen bie
ürojaner; bod? räcbt fie nad) ber Eroberung jroiaS
an bem gried?. öeere febroer ben %xt\)d beS 2liaS
(f. b.) an Raffanbra. 3br«n fiieblingen bilft fie unb
oerleibt ibnen ben Sieg, inbem fie ibnen nid?t blof;
üJtut unb Stärle, fonbern aud) jene 93eionnenbcit
unb Alugbeit einflöfet, obne bie ber Sieg feinen 93c--
ftanb bat. So ift 2t. n:lci-,t, namentlicp in 2(tben,
jur ^erfonifitation beS Sieges, jur 2t. Sitte (f. b.)
gcroorben. 93on it?ren fonftigen fcierber gebörigeu
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Strafsen , Plätze,
(iebäade a. ß. w.
Aantosstr. C 2.
Aberophstr. D 1.
Abessin. Platz. C. D 3.
Achaniische Str. D 1.
Acbilk-usst r. C 2.
Agesilaosstr. C 2. 3.
Akademia. A. B 1.
Akademie-Boulevard.
K. F 2. 3.
— der Wissenschaften.
E. F 3.
Akateriuikirche. E 4.
Akominatosstr. CD 1.2.
Akropolis. D 4.
Alexander d. Gr. Str.
B. C 2.
Alexanderstr. E — Hl.
Alopexstr. F. G 3.
Altes Theater. C. D 3.
Amalieuatr. E 4. 5.
Amalien Waisenhaus. F4.
Atncrikan. Institut. G 3.
Ampclokipi. H 2.
Anagnostopulosatr. F 3.
Atbanasioskirehen.
B. C 3, C 4, P 3.
Athenast r. P 2. 3.
Ausläufer des Hvmettos.
G. H (5.
Ausstelluugsgebäudc.
F 4.
Piogeneiou. P. E 4.
Dionysoskirchc. F 3.
Diouysosstr. C. P ö.
Dipylon. C 3.
i Pipylonstr. C 3.
Drakostr. D 5. (».
Eintrachtapiatz. P 2.
; Kickt ricitätswerk.
Bad. E 2.
Bahnhof Monastir. D 3. | Kleusis, Von. A 2.
- Theseion. C 3.
Hadriansthor. E 5.
Ilndrianstr. C. D. E 3. 4.
Heilig Str. A. B 2. 3.
lleraklesstr. I). E 1.
Hermcsstr. C. D. E 3. 4.
Ilcrodotstr. F 3.
llippiikratesstr. F. F 2.
D 3.i Hohlen. B 5, C 5,
F 5.
Bahnwärter. A 6.
Barathron. B 4.
Barbakeiou (Gymna-
sium). I) 3.
Baumschule. A 2.
Bazar (Alter). D 4.
— (Neuer). P 3.
Behauene Felsen. A 6,
C 6, D 5, F 4.
Beikosstr. C. D 5. 6.
Eliaskirchen. C 4, G 5. ' Hörnend r. E. F 3.
Engl. Gesandtschaft. E3. Horologion des Andro-
— Kirche. E 4.
Englisches Institut. G3.
Epikurstr. C. P 2. 3.
Epirosstr. P 1.
Erecht heion. D 4 (2).
Eresosstr. E. F 1. 2.
Eridanos. H 4.
Eumolpidcnstr. B 3.
Euripedcsstr. P 3.
Beranzeresstr. P. E 2. Fabvierstr. C. I) 1.
Bibliothek. E 2. I Felsengräber. B 6, C 5.
Botanischer Garten. A2. Kelseuriff. C tj.
Bourbakistr. P. E 5. , — , Bearbeitetes. C. D 6.
Boytalonstr. B 3.
Bulestr. E 3. 4.
Anargyrikirche. C. D 3. | Buliagmenesstr. E 6.
Anchesmosstr. F 3.
Andreaskirchc. E 4.
Äolosstr. Ü 2. 3.
Apollodoroastr. C. I) 4.
Apollonstr. E 4.
Apostel Paulos-Str.
C 3. 4.
Apostolikirche. C. D 4.
Appellationsgericht, D 3.
Arachobisstr. E. F 2.
Archäologische Gesell-
schaft. E 3.
Arcbegetis (Marktthor).
I) 4 (8).
Ardettosberg. F 5.
Areopag. C. D 4.
— ■ (Kassationshof).
I>. E 3.
Str. D 5.
Ariatodemoastr. G 3.
Aristomcnesstr. G 3.
Aristophauesstr. P 3.
Aristotelesstr. P 1.
Canningplatz. E 2.
Centraimuseum. E 1.
Chalkukondy 1 asatr .
P. E 1. 2.
Charisstr. F. G 3.
Charonstr. C 1. 2.
Chäteaubriandstr. P 2.
Chcm. Institut. E 2.
Chiosstr. C 1.
Christo Kopidi-Kirche.
P 3.
Cisternen. B 4, B 4. 5,
B.C4,C4,P<>,G.H5.
Dampfstrafsenbahn.
B. C 6.
Danielkirche. B 2.
Deinokratesstr. G 3.
Deligeorgiaatr. C. P 2.
Pelijannisstr. E 1.
Pemarehie (Rathaus).
I P 2.
Pemctrioskirche. C 5.
Felsrinne. B :">, D 6.
Fichtenhain. F 2.
Finanzministerium. E3.
Fiudclhaus. C 3.
Französ. Gesandtschaft.
F*$.
— Institut. F 2.
Frauenklinik. B 1.
Freiheitsplatz. C 3.
Friedhof. A. B 1.
Friedhofstr. E 5. 6.
Froschmaul. F 3.
Futtermaucr,Autikc.C3. Kapodistriasstr.
nikos (Turm der
Winde). P 4 (0).
Hospital. E 2.
Iakchoastr. B 3.
lerophautonstr. B 3.
Ilissia. G 4.
Iiissos. C 6, F 5, H 3.
Industrieschulen. E 2.
Iufantcriekasernc.
H 2. 3.
Irinikirche. P 3.
Joannis Kolonnas-
Kirche. P 3.
Jugendgcfäuguis. H 1.
Justizministerium.
E 4.
Kalköfen. A 2, B 6.
Kallidromeiosstr.
E. F 1. 2.
Kallirrhocquellc. E 5.
Kallitheasstr. C. P 5. 6.
Kanarestr. F 3.
Kapelle, Verfallene.
H 6.
Kapnikareakirche.
P3.
Gasfabrik. B 3.
P. E 1. 2.
Demetrios-Neos-Kirche.
Arsakiou (Höhere Mäd- P 3.
cbenschule). E 2. Demokritstr. F 3.
Artemisstr. B 2. 3. Derbendstr. E. F 1. 2.
Artilleriekaserne. G 4. | Deutsche Gesandtschaft.
Gefängnis des Sokrate». Karist r. C. P 2.
C ö. Karueadesstr. F. G 3.
Georgioskirchen. P 4, Kasernen. P 4, G. H 3.
P. E 3, F. G 2, G. II 4. Kcphisaiastr. F. G 3. 4.
Georgiosstr. B. C 1. 2. Kerameikosstr.
Gigantenhalle. C. P 4. B. C 2. 3.
Graber. A f>, B 2, B 3, Kibiadesstr. P 1.
B 4, B 5, B 5. 6, B. C f., Kiriakikirche. P 3.
C 4, V 5, C 6, P ö, Kle<»meuesstr. G 3.
Klepsydnupielle.
Askulapstr. E. F 2.
Asomatou, Kloster Ton.
G. II 3.
AsomatoTikirche. C 3.
Asomatonstr. C 3.
Asopstr. C P 3.
F 3.
Deutsches Institut. E 2.
Piakonosstr. P. E 5.
Pidotstr. E. F 2.
Pinamiskirche. E 4.
Piocharesstr. F. G 4.
II 1, H 5
Grüberstr. C 3.
(irabhügel. H 1.
Grofser Friedhof,
(•rotte. P 4.
G rundmauern , Rom.
E 4, F 4.
( i rundmauerspuren,
Antike. A 4, A 5, A 0,
P 4 (J).
| Klinik. E 3.
F <J. Kodrosstr. C 1. 2.
, Kolokotronisstr. P. E3.
Kolokythustr. B.C1.2.
Kolonosstr. C 2.
Konstant inoskirche.
C. D 2.
B 2, B 5, B 6, C bVKonstantinos l'aläolo-
D 1, D 2, D 5, D 6, gos-Str. C. P 1.
E. F 5. F ö, F. G 5, Konstantiustr. C. P 2.
G.H4,G.H5,H3,HG. Koraisstr. E 3.
/Jic Zahlrtt in Klammern bedeuten dir Zi/fern au/ dem Plane.
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ligtr Auflage IS3I, f'rrltiy ron Dvtrtrh
Reimer i f~ Yohseii i. Berlin
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Krocfchmi*' Kuiwraatimiü - I.rjükuii ih. Aull .
ÜHdutimif der ZoMMI ■ f.iMkMMi ^.KrrrHtheion. A/'rv/rrMm. b.O
7. Stou Am Htutri/in . K. Thorhulli
— Kijtttiba/iri
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•<* nfptyOra. S Piuxsqrottr ti. Horoloifion ,hv AmtrvnOcos (Turm iOv IMfcJ K A Brui*hnus <~.,|}r.- «rtisl. Aiixlnll Lripii$.
-slriHrtjeti.i i Marktthor/.
— — - — Strajmrnbit/tn.
Korinth, Nach. 0 1.
Krankenhäuser. G 3,
H 3.
Kretastr. C. D l.
Kriegsministerium. F 3.
Kultusministerium.
D. E 2.
Kydatbenstr. E 4.
Kykloborosstr. I>. E 1.
Kyuosargesstr. F. G 3.
Laurionbahnhof. D 2.
Lazaroskirche. E. F 6.
Lempesistr. D. E 5.
Lenormantstr. C 1. 2.
Leonidasstr. B. C 2. 3.
Liosiastr. D 1.
Luciaustr. G 3.
Lumbardaris. C f>.
Lykabettos. F. G 2.
Nikestr. E 4.
NikodcmoBstr. E 4.
Nikolaoskirche. F 2.
Nymphenhügel. B. C 1.
Odeion. C D 2.
— des Hcrodcs. D fi.
Odysseusstr. C 2.
OikonotuoBstr. E 1.
Olgaavenue. E. F fi.
Olivenwalder. A 1,
A 1. 2.
Ölpressen. B 2.
Olympieion. E :">.
Orpheusstr. A. B 3.
Österreichisch -unga-
rische Gesandtschaft.
, D. E 2.
iPalais des Kronprinzen.
F 4.
Puyx. C 4.
rolizeidircktion. E 1.
Polytechnikum. E 1.
Post. E 3.
I*raxitelesntr. D. E 3.
Proasteionstr. E. Fl. 2.
Propyläen. D 4 (.?).
Stoa des Hadrian.
D 4 (7).
Stoastr. D 4.
Strafsenbahnhof. B. C 3.
Strephon. F 1.
Sturnarastr. E. F 1. 2.
Symeonkirchc. D 4.
Lykabettosstr. E. F 2. Panagia Chrysospilio-
Lvsikratesatr. E 4. 5.
Psaromiligkosstr. C 3. Theater des Dionysos.
Pulvermagazin. E (>.
Quelle. G 4.
Rechnungshof. E 2.
Reste, Antike. H 2.
Kigillt'sstr. F 4.
Rizarioukirche. G 4.
Römisch-katholische
Kirche. E 3.
Russische Kirche. E 4.
Salamisstr. B. C 2.
Saloraonstr. D. E 1. 2.
Samosstr. C 1.
Magerstr. D 1. 2.
Maisonstr. C. D 1.
Marathonstr. C 2.
Marinakirche. C 4.
— (Ruine). D 6.
Marineministerium.
E 3.
Marställe. E 3.
Mauerspuren, Antike.
D 6, E 5. 6.
Mauromiohalisstr.
E. F 2.
Menanderstr. I) 2.
Mctaxastr. E 2.
Mcthonestr. E. Fl.
Metropol itankirche.
D. E 4.
tissa-Kirche. D. E 3. Sarristr. C. D 3.
— Mcgalo Monastir Säulen, Antike. A 3,
Schlachthaus. B 6.
! Schliemamis Haus.
E. F 3.
2.
— , Kleine. D 4.
Metropolitanstr. E 4. Peiraieusstr.
Metsobosstr. E 1.
Militärhospital. D 5.
Ministerium desÄufscrn. ;
E 4.
— — Innern. E 3.
Mnesiklesstr. D 4.
Monnmeut des Lysi-
krates. D. E 4.
Philopappos.
C. D 5.
Mosaikboden. F 4.
Mpotsaristr. D 5. 6.
Mpupulinasstr. E 1.
Müllcrstr. C 2.
Museiou. C 5.
(Kloster). D 3.
— Vlassara - Kirche.
C 4.
Pansgrottc. D 4 (5).
Panstr. D 4.
Panteleimonkirchen.
D. E 6, H 3.
Pauteleimouplatz. D 3. Schlofs. E. F 4.
Paraskevikirche. D 3.
Parlament. E 3.
Parnafs. E 3.
Parthenon. D 4 (J).
Patissia, Nach. E 1.
Patissiastr. D. E 1. 2
Pauloskirche. C 1.
Peiraieus, Von. A 1.
Peiraieusbahnhof. D 2
D 5.
— (proj.). E 5.
Themistoklesstr. E 1. 2.
Thcodorosk i rchen.
D. E 3, E. F 6.
Thermopylenstr.
B. C 2. 3.
Theseion. C 4.
Thesciougartcu. C 3. 4.
Thorhalle der Athena.
D 4 (S).
Thrasibulosstr. E. F 2.
Timoleonstr. F. G 3.
Tositsastr. E 1.
Triadakirche. C 3.
Trikupisstr. E 1. 2.
Tniptolcmosstr. B 3.
Tryphoukirche. A 1.
Türkische Mauerreste.
B 1.
Türkiseher Friedhof.
F 6.
Schlofsgarten. E. F 4. TJhrturm. D 4.
Schlofskapelle, Evang. Unabhängigkeit splatz.
F 4. D 1.
Schützenhaus. G. H 4. Universität. E 3.
Septembcrstr., 3. Dl. 2. Universitätsboulevard.
; d o.
Säuleureihe. C 5.
Schauspielhaus, Köuigl.
D 2.
Sessel. C 5.
Sideriskirche. F 2.
Sinastr. E. F 2. 3.
Skuphastr. F 3.
Sokratesstr. D 2.
A. B. C. D 2. 3. 4. Solonstr. E. F 2. 3.
Pcloponnc8iscber Bahn- Sophnklesstr. D 2. 3.
hof. C 1. Sotirkirche. D 4.
Peloponuesstr. C 1. 2. Sotir Kotaki- Kirche.
Peiiklesstr. D. E 3. E 4.
Persephonestr. B 3. Speysipposstr. F. G 3.
Petros Stauromenos- Spital. G 3.
Kirche. F. G 5. Stadion. F 5.
Phaleronstr. D. E 5. 6. Stadioustr. D. E 2. 3.
Philhellenenstr. E 4. Stadtmauerspuren.
Philipposkirche.
C. D 3.
Photinikirche. E 5.
Pinakotoustr. E. F 2.
Pindarstr. F 3.
Museum (auf der Akro- Platäästr. B 2.
polis). D 4. Platutastr. E. F 1.
Mykalestr. B 2. 3. Platz der Freundschafts-
Nationalbauk. D 2. geselbch. E. F 1.
B. C 3. 4, C 4, C 5,
D 5, E 5, F 4.
E 2. 3.
Valeriauische Mauer.
D 4.
Verfassungsplatz. E 4.
Victor Hugo-Str.
C. D 1. 2.
Waisenhaus. C 2.
Wasserbehälter. F 3.
— , Bedeckter. E. Fl.
— , Offener. B 3.
Wasserleitungen,
Antike. H 2, H 3.
—.Unterirdische. B.C6,
G. H 2. 3.
Windmühlen. B 3,
D. E G, E. F 5.
Zaimesstr. E 1. 2.
Steinbrüche. B 4, B fi, Zakaritsastr. C. D 5. 6.
C 5, F 1, G 2.
Steleubettung. B 5.
Sternwarte. C 4.
Stesichorosstr. F 4.
Stoa, Spur einer. F 4.
— des Königs Attalos.
D 4.
Zappeion. F 4.
Zappeiongarteu. E. F 5.
Zcnonstr. C. D 2.
Zoodochospigikirche.
E 2.
Zoodochospigistr.
E. F 2.
Neues Theater. D 2. Plutarchstr. G 3.
Die Zahlen in h'Innmurn bedeuten e/ir Zi/fern auf dem Plane.
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SItfjena
SBeinamen ftnb toie toiebtiaften : Sllalfomene (btc
Sebrbafte), 3UfibemoS (Colttf*fl|mn), 3lreia
(Äriegerifcbe) , 31lea (Schülerin), ^romacboS (SSor»
tämpferin), StifepboroS (SiegDerleiberin) u. f. m.,
unb fcbon bie älteitcn SBilbmerte ber 2t., bie tyatta-
bicn (f. ^ktllabium), ftcllen bie ©Öttin mit erbobe=
nem Scbilbe unb 2öurffpeer bar.
Gbenfo mürbe 21. auch als ©öttin ber PorjugS*
meife mit trompeten unb flöten hervorgebrachten
ÄriegSmuftf fomie als Scbu&göttin beS StreitrofieS
unb beS KriegSfdnffeS wehrt unb in oerfcbiebenen
Sagen als Grftnberin iener beiben 3nftnimente ge=
nannt. $ie rerbreitetfte biefer üJlptbcn führte bie
Grfinbung ber §löte auf baS pfeifen unb 3 ij du-ti ber
©orgonenfcblangen utrücl, baS biefe bei ber Qnt-
bauptung ber SJlebufa bören liefen. Sehr betannt
ift auch, wie 31. ben teilen 5RarfpaS (f. b.), weil
er bie uen ihr erfunbene, aber megen Gntftellung
beS ©eftcbts roeggeroorfene ftlöte aufgehoben hatte,
gejücbtigt baben foll , ein tDlptbuä , ben 2Rpron
in einer berühmten plaftifcben ©ruppe barfteüte.
Serner galt 31. für bie Grftnberin ber Pprrbicbe, eines
&affentanjeS , von bem eS bief? , t afe fte felbft tbn
jur #eier beS Sieges über bie ©iganten ober lita-
nen juerft getanjt ober bie 2)toSturen gelehrt babe.
über 3t. tft aucb Scbüfcerin ber llugen unb f u un-
lieben 3lrbeiten, jundebft beS Spinnens unb Gebens,
ber tunftoollen Jbdtigteit ber grieeb. ftauSfrau, bann
aber aucb aller anbern Äunftarbetten , mögen fte in
ibon, f>oh ober Grj ausgeführt foerben. 311 S ©öttin
ber roeiblidpenSlrbeit erfepeint 31. fcbon in ben öome-
rifdjen ©ebiebten. 5)er betanntefte SBeiname biefer
?(. mar Grgane, ben fte ju Ätbcn, in SamoS, Zbe*-
piä, GliS, Sparta unb SRegalopoliS führte. 311S
Spmbol biefer Aunftfertiateit führt 21. in mebrern
SJilbmerlen bie Spinbel. (Über baS flJlärcben r>on ber
3(racbne f. b.) Sie uralte für 3flion unb 3(tben be*
jeugte ftultfttte, ber 31. an ibremSefte einen febön ge=
roebten iJeploS barjubringen, hängt mit ihrer 5öebeu=
tung als Grgane jufammen. fjim 2lnfit ! u fj an biefe
^unftion wirb ihr auch bie Grpnbungallcr übrigen
Xunftfertigteiten jugefebrieben. $n sttben feierten
bie fdmtlicbenöanbroerteT ber 31. unb bem JöcpbaiftoS
baS geft ber Gballeen. 6ogar als eine ftörberin unb
33efcbü&erin ber ärjtlicben fiunft tritt 3t. auf. Sie
erhielt baren ben ^Beinamen £ P g i e i a in 3lthen unb
im SemoS 3ldjarnai, ober paionia (in Sltben unb
CropoS).
^m engften $uf ammenbang bamit ftebt, bafe 31.
bie ©öttin ber Klugheit, ber SBcionnenbeit, beS ben=
tenben 5>erftanbeS ift, bie alle flugen 31nfcbläge för-
dert unb (luge Banner unter ihren Sequi) mmmt.
3o ift unter ben bomerifeben Felben ihr befonberer
fiiebling CbpffeuS, bem fte «wie eine SJtutter bei
ftebt unb hilft > (Horner). Sie beifst beSbalb fcbon
in ben fjomerifeben ©ebiebten o l p b u l o S. Sicher*
lief? ift ber öeftobifebe SRptbuS von SJtetiS (f. b.)
als 2Rutter ber 21. auf biefe ihre SöefenSeigenfcbaft
iurüefjufübren.
3n 3ütila unb auch anberroärtS fcheint 31. feit
dltcfter 3«t miebtige Sejichungen jur Saumjucbt
unb »um 31cfcr t au gehabt }u ba ben, mie fomobl aus
ber (frecbtbeuSfage als auch auS bem in engem 2ln=
ichlup an biefe entmtctelten ^cftcplluS ber 21. in
iltben beroorgebt. So ging bie Sage, unb im 2Beft-
giebel beS Parthenon mar fte bilblicb bargeftellt,
bafe ba uralte Clbaum auf ber 3(tropoliS eine
ceböpfung ber 21. fei: ^ofeibon unb 21. bauen um
bie £errfcbaf t in Stttifa geftritten unb ^ofeibon, um
feine ÜWacbt 3u bemeifen, juerft feinen 2)reUact in ben
fahlen gelfen geftofeen; bann aber habe 21. unmit«
telbar baneben ben erften Ölbaum w achfen laffen
unb fei für bie Schöpfung biefer ben .fjauptreidjtum
3lttitaS auSmacbenben ^ulturpflanje als bie wahre
unb echte Herrin ber julunf tSreicbcn Stätte anerlannt
morben. 5)aS §eft biefer bie Clfultur förbernben
unb febüttenben 31. bie^ Stirophorien (f. b.).
©ine ganj ähnliche Sebeu:
tung mie für bie Clioenjucbt
hatte 31. in 31ttila auch für
ben 3lcfcrbau. 2)ieS ift na*
mentlicb in ber Sage Pon
©ricbthonioS oberGrecbtheuS
(f. b.) auSgefprochen, ber ei=
gentlich bie ^«rfomfifation
beSSamenfornSift. 31.fpielt
in biefer Sage bie iHolle einer
gütigen, allen SBetterfcpaben
Dom ©etreibe abmehrenben
3Dollengöttin. 2)ie5efte,meb
che bem GrecbtheuS unb ber
31. galten, maren: 1) Sie
Gbalteen, ein uraltes <$reft
beS öepbaiftoS unb ber 31.,
bie Grfinbung beS Pfluge*
unb bie Grjeugung beS (!rech:
theuS feiernb, 2) bie SU r oeb a ■
r i ft e r i e n , &u (inbe beS s2ßin =
terS für bie emporleimenbeu
Saaten uon allen Beamten
ber 31. gefeiert, 3) bie ^Ipntcrien, ein l?mte=
anfangSfeft (f. Äallpnterien), 4) bicGrrbepbouen
(f.b.) ober 31rrbepborien, 5) bie^anathenäen
(f. b.). Söabrfcbeinlich mürbe roegen ihrer agrariiebeu
iöcbcutung 21. mit Mbren in ben föänben abgebilbet
unb auch Ä t e f i a , b. i. Spenberin ber &abe, genannt.
SÖie aJtpthuS unb
.QultuS, fo hat aucb
bie lünftlerif che
2)arftellung ber
©öttin in Sttben ihre
höchftc 3luSbilbung
erhalten, befonber*
bureb slJbibiaS, ber
fte namentlich aufter
inbemtoloffalenGräi
bilbe auf ber3llropo=
Iis (ber fog. 31.sJko=
machoS) im Parthe-
non in einem 5?olof=
falbilbe aus ©olb
unb GIfenbein als
9litepboroS bar«
fteUte(f.gig.l: Sta»
tuette ber 3(. Garthe«
noS, 1879 ju 2lthcn
gefunben, bie allge*
mein für bie treuejte
Äopie beS berühmten
Originals beS^hibiaS gehalten wirb; vgl. Schreiber,
3l.sliarthenoS,2lbbanblunflenberflönigl.Sdcbfifcben
©efellfcbaft ber ©ijfenfchaften, 8, 1883). SDolleu bie
Äünftler fte als fricblidje ©öttin, als 21. Grgane
ober als ägoraia (jum 3?olte iHebenbe) bejeichnen,
fo merben meift bie Attribute beS SchilbcS ober
Speers, feltener heibe jugleicb, meggelaffen. 9ttc»
malS erfebeint 31. unbelletbet, fonbern immer mit
langem, bis auf bie ^ü&e berahreichenbem unb ben
gifl- 2.
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8
§Itf)cnagora$ — 8tfjertbl
ganzen M ort er bebedenbem ©emaub, oft audj noeb
mit einem flbermurf betteibet (f. #ig.2 : JUcKüfcfee
5t. au* bem auf Jafel: Oricdji f dje Hunft II,
ftig.l, abgebilbeten äginetifeben Sempelgiebel). Tie
formen be* Körper* jeigen mebr Straft al* t»eib=
her c ,xuLlc ; ber 2lu*brud bc* ©efidjt* ijt ber rubren
(rrnfte* unb tiarer Skrftänbigtcit , mepr ftreng unb
r»ürbe»oll al* anmutig. <l>pibia* batte ibr nod) ein
mebr runblidje*, volleres ©eficbt gegeben, unb ipätcr
ift biefer Jppu* oft nacbgcbilbct morben. Gin an-
berer jppu* jeigt ein länglicbe* , fdjmalc* , fdjarf*
gefebnittene* ©cftdjt, fo eine Statue im £ou»rc unb
eine SBüfte in ber ©l»»totbet in 5Jtünd?en. — 33gl.
23oigt, Beiträge jur 3Jt»tbologic be* 3tre* unb ber 31.
(2pj. 1881); 9tofd?cr, Tie ©runbbebeutung ber 3t. in
«3iettar unb ?lmbrofia» (ebb. 1883); berf., im «3lu*=
fübrlidjen fieriton ber grtcd>. unb röm. si)t»tbologic»,
iöb. 1 (ebb. 1884 fg.); Hermann, Sltbenatppen auf
griceb. 2Rün$en (mini}. 1900).
H 1 1) e n a a. 0 r a 9, einer ber f ofl. 3lpologetcn (i. 3lpo=
logie), ftammte au* 3ttbcn, oerfafete 177 eine an
jDlarc Sturcl geriäMete «Bittfcbrift für bic Gbriften»
unb eineStbrift «über bie3luferftebung ber joten».
3Jou feinem i'eben ift nid?l -> NJiäperc3 betanut. Unter
ben Stpologcten läfit er bie fpecifiicb cbriftl. üebre
am auffallenbften gurüdtreten. 3 eine Sdjriftcn gab
Otto im «Corpus apologetarum», 93b. 7 (3ena
1857), Sdjmarfc in ben « Scrten unb Unterf uebungen
jur @efd>id?te ber altcpriftl. Sittcratur», iöb.4 (^pj.
1891) berau*. — 23gl. ÜNärtet, De Athenagorae
libro apologetico (Hönig*b. 1857); fleim, 9tom
unb ba* Gbriftcntum (33erl. 1881).
3Uhcn<iia i Sltbenaie), f. Sttbena.
2ltbcnaion, f. 3ttbenäum.
tUbcnnioö, f. Sttbenäu*.
3ltt)t'uaic<, bpjant.Jlaiferin, acb.um400n.6br.»
erbiett Don ibrem 9iater, bem JHpetoriter fieontio*,
eine üortrcfftidjc Gtsiepung. Um nad) beffen £obe
bie faiferl. iHc(bt*bUfc im Grbftreit mit ibren 93rü=
bern anzurufen, begab fie fid) um 420 nad) fton=
ftantinopet. Stugufta ^Julcpcria, Scbroefter bc* Äai=
fer* Sbeobofiu* IL, melcbc bie «Rcgcntfdjaft fübrtc,
beftimmte ftc megen ibrer Sxbönbeit unb 93ilbuug
jur ©cmablin ihre« 93ruber*. 3t. liefe fid) taufen
unb nabm bie tarnen 4Uia Gubotia an. 3iad?=
bem fie, feit 421 mit bem fiaifer »ermäblt, biefem
eine Softer Guboria geboren batte, unternabm fie
(438) eine Sallfabrt nad; ^crufalem. Später mufete
fte, beim Haifer »erbäcbtigt, Äonftantinopel ber»
laficn; fie jog fid) nacb Serufalem jurüd, ba* fie
mit bauten jdjmüdte unb h>o fie 460 ftarb. 3br
epifdje* ©ebidjt jum 9tubm ber Siege Sbeobo^
fiud' II. über bie Werfer ift oerloren gegangen,
ebenfo ibre metrifdjen 3Wetapbrafcn be* Dctateud?,
beS Daniel unb 3adbariaö ; nur üon ibrer beroifÄen
DiAtung «gpprianu« unb 3uftina» bat fid> ein
xMnivt»ti:rf erhalten, ba-: SBanbini in ^torenj entbedte
unb berau^gab (« Graccac Ecclesiae vetera monu-
menta», Söb. 1, §lor. 1762). $\)V merben aud) bie
«^onicrocentra« (f. b.) sugefdjrieben. «Eudoxiar
Augustae carminum reliquiae» gab Submid) beraum
(KönigSb. i. ^ir. 1893). — SBgl. SBieganb, (Suboria
OJBorm* 1870); Submig, (»ubolia, ©attin 2bco:
bofiu«' IL, al« 2)icbtcrtn (im «Kbein. 2Rufeum»,
«b. 37, 1882); ©regorociu«, »tbenat*. ©efd?id;te
einer bpjant. Äaiferin (3. 3tuR., ^pj. 1892).
Athenäum (SItbenaion), eigentlid? 6eilig=
tum ber ©öttin Sttbene; bann eine üon Äaifer 6a=
brian um 135 n. Gbr. 311 SÄom erri*tete Jtnftalt,
morin teil- Uuterri(bt in ben Aa-.f ern ber allge-
meinen miffenfcbaftlicben Silbung, ben fog. artes
liberales, erteilt mürbe, teitä Scbriftfteller ibre
Seife öffentlid? uortafen. 2tud) in ben ^rouinjen,
j. in Öpon unb 9iime3, mürben öbnlicbe 3ltbc=
näen gegrünbet; für ben Orient ftiftete Sbeobo--
fiuS II. um 424 ein foldpedju Stonftantinopel.
neuerer 3eit bat man ba* 2öort al* ^Rame für r>er-
fdbiebenc böbere Unterricbtlanftalten unb miffen=
fcbaftlicpe Vereine (befonber* in Italien), fomie diu
2itct für 3fitf(briften (f. ben fotgenben 3trtitel) ge»
brauebt.
Athenaeum, engltjcbc, in Bonbon erfebeinenbe
3Docbenfd?rift für engt, unb audldnbifcbe £ittera=
tur, SDifjenfdjaft unb Äunft, 1828 gegrünbet, feit
1830 »011 Gbarlcij Söcntmortb 3)ilte berau*gegeben,
beffen (Sütel Sir ©parle* 5)ilfe feit 1869 »cfifcer
ber 3eitf*rift ift; 1853—69 rebigierte fie 3Billiam
.öcbtoortb Siron. heftiger iRebactcur ift Tormann
OTcßoU. Ten Vertrieb bat 3obn (£. granci*. —
8m ©efdntbte ber 3eitf(prift »gl. ^ranci*, John
Francis, publisher of the A. A literarv chroDicle
of half a Century (2 58bc., ÜJonb. 1888).*
tlt^cnäu^ (Sttbenaio*), gried). Slhetor unD
©rammatiter, au* 'Jiautrati* in &gppten, lebte ju
(Tnbc be* 2. unb ju 3lnfang be* 3. $abrb. n. (Sbr., an=
fang* in 3tleranbria, fpäter in SHom. ^n feinem Sei fc
« Deipnosoph istai' (©aftmabl ber ©elebrten ; 1593ü-
iter, von benen ba* erfte unb jmeite unb ber 3Infang
be* britten nur im 2tu*jugc oorbanben) merben in ber
^orm be* Jifdjgefprädi* ©egenftänbe ber altgried?.
3itte, be* bäu*licpen fieben*, ber Hunft unb ber
Siiienfdjaft bebanbelt. Ter ©aftgeber ift ber $0!U
tiferi'arcnfiu*, 29 bodjgebilbete ©äfte fmb jugegen.
Tie Unmaffe be* befonber* au* antiten Serien er=
cerpiertcu Stoffe* läfet bie gen^äblte «yorm »otlfom:
men in ben Jointergrunb treten. Tic Sammlung
criefct bureb ibre (Sitate jum 2eil ben 93crluft einer
ÜJicngc »on Scbriftftcllcrn. SJon ber midjtigen 3tu**
gäbe be* Gafaubonu* erfebienen juerft Zeit unb
libeiiehung(©enf 1597), bann berfiommentar(Spon
1600), cnblid? alle* jufammen (ebb. 1612, jule^t
1664) ; bann ber Kommentar obne übcrfetiung (i?Pi.
1796—1838); einen auf neue banbfcbriftlicbc üßer=
gleicbungen begrünbeten Jert mit ber lat.tiberfehung
entbält bie 3Iu*gabc »on Scbmcigbäufer (14 ^bc,
Strafeb. 1801^-7). ©ute .v>anbau*gaben baben Tin»
borf (3 *bc., l'pj. 1827) unb ÜReincfe («b. 1—3,
ebb. 1858, 1859; 95b. 4, «Analecta critica» ent=
baltenb, ebb. 1867; neue Bearbeitung »on Äaibcl,
3 93be., ebb. 1887—90) geliefert.
Athene, ßulengattung, f. 6ulen (^5gel).
ttthene, ©öttin, f. 3ttbena.
aithcuübüruof , grieeb. Bilbbauer, fdmf mit
3tgefanber unb ^olpboru* bie berübmte, 1506
in iHom »ieber aufgefunbene ©ruppc be* üao-
toon (f. b.).
tltbenoborud, ftoiicbcr ^Jbilofopb, au* Jarfo*
gebürtig, Scbüler be* ^ofiboniu* in iHbobu*, lebrte
ju 3Ipollonia in (Spiru*. 6ier borte ibn Cctauian
unb nabm ibn mit fnb nadb 'Korn al* ^rcunb unb
9tatgebcr. Später tcbrte er nad) Jarfo* jurüd unb
»erbeffertc bie ©efefee feiner 9Jaterftabt. 9ion feinen
Scbriften baben fub nur ütet unb febr geringe
tyragmente crbalten.
attboi^, Stabt im Gount» (Harle be* norb-
amerif. Staate* ©eorgia, SiH ber 3taat*uni»erfität,
bat (1890) 8639 Q., barunter »iele Sarbige.
'iitticuriL f. SJinpl.
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Ätfjer (djemifö) —
♦iitbcr , djem. ©efamtbezeicbnung für organifcbe
2*erbinbungen , bie als Anbpbribe her Altobole
(f. b.) aufzufafien finb, inbem j. 3J. jmei SHtociol-
rabitale bureb ein Sauerftoffatom ocrbunben fmb.
AIS Söcifpicl bicne ber gewöhnliche ä., ber bureb
©afferauSrritt aus bem iitbplall obol nad? folgen«
ber ©leicbung entftebt:
C,HB0H+(^H50H=C,H50C,H4+Hs0.
Die einfachen $1. entbalten zwei gleiche 2(Itobol=
rabifale, bie gemifcbtenSl. itoei oerfcbiebene Alto«
bolrabitale, wie j.93. ber 9JeetbpldtbpIätber, CH, 0- ,
C,HB. DarfteüungSmetboben für ü. fmb bie fol«
genben. 9Jtan lä&t Altplbaloibe auf SRatriumatto«
bolate einWirten:
C, H6 • Cl + CH, • ONa= C, H. ■ 0 ■ CH, + NaCl.
Ober man erwärmt bie Altobole mit tonjentrierter
Scbwefeliäure, wobei ficb zunäcbft $itbericbwefel«
fäuren bilben (f. ätber, oeroöbnlid?er).
Die $1. fmb meift neutrale, flüchtige, in SBaffer
nabeju unlösliche (jlüf figteitcn. DaS niebrigfte ©lieb,
ber SNetbplätber, CH,OCH,, ift ein ©aS; bie
böcbften ©lieber, wie ber Getplätber, fmb feft. Die
Siebepuntte ber il. ließen ftetS oiel niebriger als
bie ber Altobole oon gleichem Hoblenftoffgcbalte.
,\n i+'ciu. ^Beziehung fmb bie $1. febr inbiffercnt unb
wenig ju Umfefcungen geneigt. Auch, bie Phenole
oermögen $i. ju bilben.
Sion bieien iL mufe man bie fog. jufammen«
gefeilten iL untertreiben, bie ein ülfoboh unb
teäurerabital entbalten unb melcbe beifer als
öfter (f. b.) bezeichnet werben. SJon biefen Gftern
werben in ber ^barmacie ber Gfngätber, Salpeter:
ätber u. f. w. oerwenbet. in ber tepirituofenfabri*
tation benufet man oerfcbiebene Gfter als Arrat«
eifenj, iHumeffenz, in ber 3uderbäderei als» Ananas«,
Apfel«, SBirn«, Grbbeer« unb anbere Gfienjcn.
'iUbcr, gewöhnlicher, «tbplätber, Sitbpl«
orpb, Scbwefelätber, 6<bwcf clnapbtha,
CtHlpO=(CiH&)10, entftebt, inbem tonjentriertc
Scbwefelfäure bei einer Temperatur oon 130—
140° C. auf ftarfen fltbplallobol wirft, Der bei ber
3itberoerbinbung ftattfinbenbe Vorgang zerfällt in
ZWti Abteilungen. Schon bei geiröbnlicber Tempera-
tur treten auS 1 ittolefül ?(ttoboI unb 1 OToletül
Scbwefelfäure bie Glcmente oon 1 9Jcoletül ©affer
auS, es entftebt ber faure tftbplätber ber Schwefel«
fäure, Sitberidjwefelfäure ober Atbplfcbwe«
f elfäure nad) ber ©leicbung:
C, H4 • OH + H,S04 = C, H6 0 • S03 H + H, 0.
©irtt bann bei 130—140° C. auf bie ätberfcbwefel«
faure ein zweites ÜJloletül Alfobol, fo vereinigt fidt>
bie in ber wtberfcbroefelfäure enthaltene Atomgruppe
C,H40 mit bem tttbpl, C,H4, beS SlltobolS ju $L,
wäbrenb mieber Scbwefeliäure entftebt:
C,H4.0S0,H + C,H40H=
C,H40C,H4+H,S04.
Safet man beibe Serfefcungeftabien in eine ©leicbung
jufammeii, fo erbalt man:
2C,H»-OH+H1S04~
C,H60- 0,^ + 11,0 + 11,804.
^trraud erbe Ii t aber, bafe ein unb biefelbe 3Jtenge
von Scbwefelfäure im ftanbe ift, unbegrenzt große
SDiengen oon Allobol inä. ju »erwanbeln, wenn man
;u ber in einer 23eftillierblafe befinblidjen 64ure
tauemb SBeingeift binuifUelen lafu unb ba£ ®t-
menge babei ftetä auf ber $UberbUbung$temperatur
(etwa 130°) erbfilt. Dabei foüten als MeaftionS*
probulte nur M. unb SBafier gebilbet werben, ©ei
ber Ausführung geftaltet fxd? aber ber «lirojefe etwa*
Ätl)cr (geiuöfjnridjer) 9
abwetebenb, infofern ein Teil be§ SBafferS bureb bie
grofee fepgroffopicitdt ber Sdjwefelffiure bei biefer
jurücfgebalten wirb, wobureb icMiei'Uicb cin^ertütr
nungdgrab eintritt, bei bem Säure unb AKobol
nur no(b mangelbaft aufeinanber reagieren; ©er--
fuebt man bureb eine Steigerung ber Temperatur
bie Scbwefelfdure oon bem aufgenommenen ÜBaffcr
ju befreien, fo tritt ber übclftanb ein, ba^ bie
Säure bei ber baju erforberlicben Temperatur jer-
ftörenb unter Abreibung oon Koble auf ben Al-
f obol wirft, wobei bann bie Äoble wieber 3erfet»ung
ber Sdjroefelfäure ju fcbn?cfliger Säure beroorruft.
Der robe iL enthält noch Üöaffer unb Alfobol
gelöst unb ift meift bureb febwefüge Säure oerun-
reimgt. Um ihn bieroon ju befreien, oerfefet man
ihn junäcbft in geräumigen ftarfen ^lafcben mit
feinem gleichen Volumen Saffer, bem etwas Malt
milch zugefügt tft, unb fcbüttelt fräftig um, wobei
baS 5öaffer ben Alfobol aufnimmt unb ber fialt
bie fcbmeflige Säure binbet. Den auf bem 3Baffer
febwimmenben $1. jiebt man mittels eines öebers
ab unb redimiert ihn bureb Deftillation über (J Mcv-
calcium. fiebere Operation ift wegen ihrer ^euer-
gefäbrlichfeit mit äufeerfter Sorgfalt auszuführen.
Die Erwärmung beS DeftillationSapparatS ift nur
bureb warmes 2öaffer ju bewirlen , burd) ben Äon=
benfator ift ein ftarter Strom oon mßglichft faltem
SBaffer ju führen. Der fo gewonnene 2i. ift für bie
meiften pbarmaceutifeben üBerwenbungen genügenb
rein, obgleich er noch Spuren oon Albebpb, ©affer
unb Alfobol enthält. 3öiU man ihm letztere ent-
ziehen, wie eS für einzelne ehem. 3wede erf orberliefa
ift, fo bringt man ben $t. mit ju feinen Scheiben
jerfebnittenem ^atriummetall jufammen; lefttereS
wirb babei bureb baSSöaffer in Ütotriumorpbbpbrat,
bureb ben Alfobol in 9iatriumalf obolat oenoanbelt,
beibeS unter ftreiwerben oon Saffcrftoff . Die ffiaf»
ferftoffentwieflung bauert meift tagelang, nach ihrer
©eenbigung beftilliert man ben iL in gläsernen
Apparaten. 3n bem bei ber erften Deftillation er=
baltenen SDafjer fowie im ©afebwaficr beS rohen Ü.
ift noch oiel iL gelbft. Um biefen ju gewinnen, be=
ftilliert man bie gefammelten SBaffer, ruobet ;u An-
fang reiner $1., bann altobolbalttaer . unl> enblicb
wäneriger Altohol übergebt, bie für fteh zu gute
gemacht werben.
Der $1. ift eine farblofe, neutral reagierenbe
^lüfftgleit oon eigentümlich erfrifebenbem unb be=
lebenbem ©erueh,bercn Dampf beim Einatmen ©e=
wufetlofigfeit beroorruft (f. Anäfthefieren); erfiebet
bei 34,9° C, oerbunftet rafeb an ber 2uft ohne JHüef •
ftanb, fein fpec. ©ewieht bei 6,9° C. ift 0,7289; ber
pbarmaceutifcb oerwenbete, offizinelle^i.f oll baS fpec.
©ewieht 0,720 bei 15° haben unb auf beftem filtrier;
papier rafeh oerbunften, ohne einen ©erueh Z" hinter«
laffen; fein Dampf ift ungemein leicht entjünblicb,
mit 2uft gemifcht erplobiert er gemaltfam, alle Ar=
beiten mit tf. müffen baher mit grb|ter ätarfubt
unb in beträchtlicher Gntfernung oon jeber flamme
auSgefübrt werben. «. löft ficb m 14 Teilen 2Baff er
unb nimmt felbft x/s« feines ©ewidjtS Saffer auf;
ift mit Altohol, £>olzgä|t, Aceton, Chloroform in
jebem 93erbdltniS mischbar ; löft alle tfettc. öle,
.\uu;c, dtberifchen tle, oiele Altaloibc, §ob, Srom,
^boSpbor, roenig Schrcefel, ferner geroiffe OTetaU'
falze, namentlich bie Gbloribe, IBromibe, ^obibe
oon Ouedfilber, ©olb, Kupfer, Gifen, Aluminium,
Silicium, mit benen er nun Teil ehem. Serbinbun«
gen eingebt. Der fl. nnbet SBerwenbung in ber
10
&6er (m^ologifö) - t^erif* Öle
Jedjnii, namentlid? al* 2öfung*mittel für SMaloibe ;
in -'(. gelöfte Sdjie&baumwolle ift ba* Kollobium.
ber ÜJlebijin wirb ber ü. al* Betäubungsmittel
(f. »näftb eueren ) , früber aud) jur änäftbefterung
einjelner Körperteile, ferner al« fteijmittel (inner:
lieb unb in Katar.) vermenbet, jtebt aber in letzterer
Skjiebung bem Kampfer nad?. $b<* rmaccutifd? wirb
fomobl ber reine 8., al* Aether unb Aether pro
narcosi (9cartofedtber, ein ü. von ber größten
ju erjielenben SRembeit, ber aber unter ßinwirlung
von 2uft unb iMd?t bem gewöbnlid?cn i\. mit ber
3eit faft glcid? wirb) wie bie üJlifcbung mit »Itobol
(Sitberwetngcift, öoffmann« Tropfen, j.b.) venven*
bet. Stud? als* 93eraufd?ung«mittel wirb ber St. ge*
uüßbraud?t.
•ütber (mutbolog.), f. Jlitber.
4t t her, 2id?tätper, nacb allgemeiner Hnnabme
ber neuern 'übpfil ein äufterft feiner unb böcbft
claftifdjer Stoff , ber nid?t nur im ganjen Welt-
räume verbreitet ift, fonbern aud? bie 3wifd?en=
rdume auffüllt, burd? weld?e bie tleinften icücben
ber Körper voneinanber getrennt finb. Der ä. ift
ba* ÜJUttel, burd? ba* ftd? bie 2id?h unb 2Bärme=
ftrablen fortpflanzen. 311« fold?e* muffen ihn, ba
berfelbe Querfdjmingungen fortleitct (f. Sid?t), ge=
wiffe Gigenfcbaften eine* ftarren Körper« juge=
iebrieben werben , wäbrenb er anbererfeit* wieber
öigenfdjaften einer ftlüfftgfeit jeigen foll. 3m $1-
pflanzen ftd? aud? bie ele(trif(ben unb magnetifepen
,-}uftänbc fort , bie m ben Vorgängen be« Siebt« in
enafter Öejiebung jteben (f. (nettrooptit). früber
galt ber il al« fog. ^mponberabile, b. b- al* ein ge=
mid?t«lofer Stoff. s?lu* ber Energie ber 2id?twellen
bat man gefunben, baß ber $i. et um 15 triUionenmal
leid?ter ift als atmofpbärifd?e 2uft. — SJgl. Sarmor,
Aether and matter (Conb. 1900).
Aether, 4i t b e r. Dffijinell finb außer bem A.:
A. aceticus,effigfitber; A. bromatusjltbplbromib;
A. pro narcosi, Wartofeätber.
'itthcrtoii, f. $b. 17.
ttrfycrifcbe Cle, eine 5Rcibe ftarl rieebenber,
flüchtiger, bei gemöbnlid?er Temperatur meift
flüifigcr organifeper Subftanjen, bie ftd? größ:
tenteil« im ^Jflanjenreid? fertig gebilbet vorfmben
unb twar bauptfädbücb in ben Blüten, Samen unb
$rud?tfcbalen ber ftarl rieebenben ^flanjen. Sie
ftnb meift febr leid?t beweglid? im ©egenfaß ju ben
fetten Clen, mit 2Baffer wenig, mit Slllobol unb
■in Ut leiebt mifebbar, brennen lebbaft mit rufjenber
glammc unb finb djemifd? jicmlid? inbifferent.
Die IL C. feblen faft in leiner vUflanje , lommen
ieboeb nur in einer befd?rdnftcn Slnjabl in großen
Mengen vor. Gntmeber finben fte ficb im 3*Ufaft
gelöft ober in befonbern {Jetten unb ©efäfcen, ben
Clbrüfen unb Clgängen, aufgefpeiebert. 3Rand?e
$1. D. erhalt man burd? ^ermentmirlung , Im tun r-
tung von Sduren ober trodne Deftillation au«
anbern ^flanjenprobitlten, wie ba* Sittermanbelöl.
iDtebrere ber bierber gebörenben Subftanjen bat
mau aueb auf lünftlicbem 3Bege erbalten. Die Dar:
ftellunp ber «. ö. gefdjiebt entnieber au* frifebert,
febr vtelfacb aber aud? au* getrodneten ^flanjen.
3m erftern Jolle ift fte an ben Crt be* s2öad>*tum*
ber ^flangen gebunben, roo bann bdufig ui biefem
3med SDlaffenlulturen biefer "JJflanjen au«gefübrt
merben, roenn fte ntd?t burcp Ilimatifcbe 33erbdltniffe
reicblid? »ilb roadjfen; im anbern Salle nrirb bie 21b-
febeibung ber £ lo in eigenen Gabrilen vorgenom:
men, in benen bie au* allen Älnbern jufammenge-'
brachten ^flanjenteile perarbeitet ttxrbcn. 2Jei ber
^erftellung lommen folgenbe SJtetboben in xfV trad?t:
1) 2lu*prcffen ber friidjen ^flanjcnteile. 3n ben
äußern Sdjidjten ber SAalen ber Drangen, (Sitro--
nen unb anberer Jrüdjte finbet ficb ba* £)1 in grofien
Drüfen; biefe -u'intte werben auf einer %rt 9leib=
eifen abgerafpelt . au* ber jo erbaltenen 9)laffe
flicht bureb ba« treffen ba« Cl mit bem Safte ab
unb mirb von lefeterm auf meefcan. SBege getrennt.
2) Deftillation ber frifebert ^Sflanjenteile , ange«
manbt j. bei ber ©eroinnung be« Äofenöl«. Die
frifebert SMüten ober fonftigen slJflanjenteile »erben
mit Söaffer fo lange beftilliert, al« ba« übergebenbe
nodj ried?t. nad) bem ©cbalt ber ^flanjen fd?eibet
ficb au« bem Deftillat mebr ober roeniger Cl ab,
ober e« bleibt aud? alle« gclöft; nad? Slbfipeibung
be« Cl« unterwirft mau ba« tooblriedjenbe ÜDafier
einer jtoeiten Deftillation, wobei ba« barin nod?
entbaltene Cl mit ben erften Anteilen ber Söaffer*
bämpfe übergebt. ÜRan erbält fo wieber einen Sin*
teil Cl nebft woblriedienbem SGBaffer, le&tcre« wirb
wieber ber glctcben Siebanblung unterworfen u. f. w.
3) Deftillatton trodner ^Ufjanjenteile. Die auf biefe
Seife ju Perarbeitenben (öub|tanjen, Samen, Ärdu=
ter, §olj, ©urjeln, werben junä(bft burd? 3crguet-
feben, 3etf<bneibcn, Slafpeln, Labien auf geeignete
Söeife vorbereitet unb bann entweber unter .: Un'ai;
von Söaffer ober obne SBaff er in DeftÜlation«appa=
raten burd? birelt einftrömenben Dampf erbißt, wo=
bei bie CIc mit ben iBafferbämpfen ftd? verflücb:
tigen unb mit biefen gemeinfam verbietet werben.
9la*bcm ba« Cl vom ©äff er mittel« ber Florentiner
ftlafcbc (f. b.) getrennt ift, wirb ba* nod? mit Cl
geffittigte Söafjer entweber fofort in ben Deftilla=
tion*apparat turüdgeleitet ober in einem befonbern
Slpparat ber dteltifilation, wie bei ber Deftillation
frifd?er ^flanjenteile, unterworfen. 4) ertraltion.
Die trodnen ^flatiu-uteilc werben mit püd?tigen
i?öfung*mitteln, wie iitber,^etroleumdtber, Scbrcc^
feltoblenftoff, au*gejogen, ba* Grtratt in Dcftillier=
apparaten gelinbe erwdrmt, wobei ba* Söfung«:
mittel verbunftet, wäbrenb ba* dtberifd?e Cl, ge^
mengt mit gett, «oarj u. a. jurüdbleibt unb burd?
Deftillation mit UÜaffer gereinigt wirb.
ÜJland)e ^flanjenbüfte ftnb fo fubtiler SBefdjaffen*
beit, baß fte ftd? nur firieren laffen, inbem man fic
auf einen anbern Körper, ber fte feftjubaltcn ver-
mag, überträgt, öierju eignet ftd? nid?t* fo gut
wie volUommen frifd?e*, gut geläuterte* jvett, ba*
man fd?meljt unb bei möglid?|t niebriger $empera=
tur mit ben Uflanjenteilen maceriert. Da* fo mit
3Boblgerud? belabene Adt bient entweber jur >>ov
ftcllung von ^omaben, ober e* wirb mit feinem
Slllobol gefcbüttelt, an ben e* ba« 9tied?enbe ab--
giebt. Gtnjelne 9üed?ftoffe wiberfteben biefer SBc*
panblung; fte laffen ftd? aber auf lalte* ^ett über<
tragen, inbem man bie Blüten jmifd>en mit weid?em
3ett beftriebene ©la*tafeln legt , wobei ber ©erud?
vom <jctt aufgenommen wirb. (S. @nfleurage.)
Die meiften fl. C. ftnb bei gewöbnlid?er Jem=
peratur flüfftg, manebe fdjeiben aber bei niebriger
Temperatur fefte lroftallinifd>e Subftanjen au*,
bie man nad? üoerjeltu* al* Stearoptene (aud?
Kampfer) bejeid?net, wäbrenb ber flüfftge Teil
@läopten genannt wirb. >i reinen 3uftanbc
ftnb bie ^1. C. meift farblo«, mand?e aber gelb bi*
braun, feiten grün ober blau gefärbt. Sieben einem
ftarten, oft ich angenebmen ©erud? befttien fte
einen brennenben, fd?arfen ®efd?mad. Sie ftnb ju<
Sitfjerifteren ■
meift Uid&ter al* Baffer, löfen gelte unb £arje
auf, fieben bei einet Temperatut von über 100 ,
verflüchtigen fid; aber fcpon bei gewöhnlicher 2em-
peratur jiemlidb fcbnell unb erjeugen baber auf ya*
pier unb Tucbftoffen leinen blcibenben ölfled.
Sie 41. D. bilben feine abgefdjloffene cbem. ©ruppe.
Sebr viele gehören jroar ju ben Terpenen (f. b.),
roie ba» Terpentinöl, (Sitronenöl u. f.ro., Koblenz
roajferftoffen von ber 3ufamwenfeöung C,0H19;
anbere aber enthalten fauerftoffbaltige iJerbinbun*
gen, j.$.3llbehbbe, mie3immctöl;Kctone, wie9iau=
tenöl ; (*fter, wie Söintergrünöl ; aueb StHobole unb
s£benole. SJon einem gleichartigen cbem. ober pbofil.
Verhalten lann be»balb leine Ölebe fein, von ibren
nähern Gigenfdjaften wirb baber bei ben einjelnen
Clcn in befonbern llrtileln ger/anbclt.
Hn ber ruft abforbieren bie meiften 41. C. Saucr^
ftoff, wobei bie nicht jur Klaffe ber Terpene gehören^
ben fiep in nicbtflüdjtigc hastige ^robulte ver=
roanbeln. Sie Slnroenbung ber 41. C. ift eine febr
mannigfaltige. Siorjug»roeife benutjt man fie in ber
^arfümerie jur Sarftellung rooblriecpenber Seifen,
£Ie, ^omaben, efprit«, Säffer u. bgl.; ferner ju
l'iqueuren (Kümmel, Slni» u. f. ro.), jum jffiürjen
von Speifen; aueb al» Heilmittel werben einige be=
nufct, unb bie billigen bienen als i'öfung^mittel für
yarje jur §irni»bereitung. infolge ibre» oft hoben
greife» fmb Diele 41. C. S?erfdlf<bungen ausgefegt,
unb roobl auf leinem ©ebiete ber cbem. ^nbuftrie
wirb biefe <jdlfcbung fo offentunbig, fo fvftematifcb
betrieben nne auf biefem, ba bie cbem. 3lnalofe nur
febr unvolllommene Littel jur Unterfcbeibung unb
Ijrtennung ber echten 41. £. barbietet, ©emiffe 3«s
fä&e, roie fette Cle, Slllob, ol, Sblorof orm, fmb aUer-
bing* leicht nacbjuweifen , häufiger jebodj ift bie
,5dl i dun ia mit anbern rooblfeilen 4i. C. (Terpentinöl,
liitronenöl, 3ttwerfamcnöl) , bie fid> oft nur febroer
finben lajfen. sBertvolle SJletboben für bie Prüfung
ftnben ficb in ben Söericbt eu von Schimmel & (So. in
Veipjjg. öauptorte für bie ©eminnung 4t. £. fmb
©raiie, iDleffina, sJieggio,Gatania,^alermo, Seipjig.
Seutfcblanb* einfuhr betrug 1896: 319900 kg
(SBert 6 SRiU. SR.), bie 2luefubr: 272600 kg
<3,4 SRill. 3R.). — 2Jgl. SJornemann, Sie Cle be*
s#flanjen= unb Tierreich* (2 Tie., 5. Hufl., Seim.
1889—91); ©ilbemeifter unb Soffmann, Sie 41. ß.
«erl. 1899); 3l*linfon, Sie ^abrilation ber 41. 0.
(3. Hüft, Sien 1900).
fctpcrtftcrcn, 4itbcr al* anäftbetifebe* Littel
anroenben.
Slirjcrmätt (grdj.) nennt man Körber, welche bie
Södrmeftrablen niebt binburcblaffen , im ©egenfah
ju biatperman (f. b.).
'ütfjcrnarf o}c, f. Hndftbefieren.
^tr^erönt (grd>.), @rü^beutel ober @rü^
bretgef djroulft, eine bafelnu^ bid bübnereü
grofte gutartige ©efcbroulft im Unterb^autjellgeroebe,
bie burdb »nfammlung bed Talgbrüfenfelretd
nacb vorausgegangener $er[topfung beS :Hu-:füb=
rung&ganged entftebt unb einen breiigen, bauiu-
fdcblicb au* getttropfen, (jel'rrpftaUen unb (^piber:
miSjellen befteb,enben ^nbalt beüHt. 25a« K, finbet
ficb, vereinjelt ober jablreid) am Kopfe, befonberS
am bebaarten Teile beSfelben, im ©efiebt unb
5iadrn, feltencr am Stamme, maebt nur bann SBe-
icbroeTben, roenn ti fid) entjünbet, unb roirb am
i»edmd|igften mit bem 2Reffer erftirpiert. SBirb
nur ber 3"b<ilt entleert, fo füllt ficb, ber Sacf ge*
roöbnlid? balb roieber mit Aettmanen an.
— #tl)iopien 11
*n t h c r o m a tö fc r $ro&eft ober atberomatöfc
ßntjünbung ber 3lrterien, f.Slrterienentjünbung.
•ittficrtditucfclfäurc, f.4itber (gcroöbnlidier).
sil t h er to n (fpr. ätbWn), Stabt in ber engl, ©raf*
fdjaft fiancafter, 21 km im 313B. von Wandjci'ter, bat
(1891) 28724, al$ Stabtbejirl ( Urban = Sanitär«»
Xnftrict) 15833 C, Gifcnroerte, Kohlengruben, Sei'
ben- unb Saumroollrocberei.
Atherüra, f. Stacbclfcbroeine.
'iitbctJucingci it, f. ^offmannS Tropfen.
AtheaiB, ber tat. %J!ame ber 6tfd) (f. b.).
■Jütjctofc (vom griedj. ithetos, obne fefte Stel»
lung), eine eigentümlidie, juerft von ^ammonb be«
febriebene Krampfform, roelcbe ficb bauptfdcblicb
hmbgiebt burd) unabldffige, oft aud? im Scblafe
anbauernbe Krampfberoegungen ber jmger unb
3eben unb burdj bie Unmöglicbfeit be« Kranlen,
biefe Teile in irgenbroeldjer Stellung ru^ig ju bal«
ten. SefonberS cbaralteriftifd) pflegen bie »e«
roegungen in ber iuuib unb ben Jingern ju fein;
bier ficbt man geroöbnlicb ein unterbrochene« ^cu--
gen, Streden, Spreijen, T5urd)= unb Übereinanber«
bewegen ber einjelnen Ringer, roelcpe babureb oft
bie feltfamftcn Stellungen einuebmen. Tic 31. ift
entroeber ein felbftdnbige« 9tervenlciben ober fie
tritt im 2lnfcblufj an Gpilepfie, .Oimfdjlagfluft,
©eifteatrantbeit Ii, bgl. auf. Sa* Abel ift meift febr
bartnädig ; bie Sachau rluua beftebt in ber Slnroen*
bung von Sromtalium, (|b;loral^pbrat unb be«
tonftanten eleftrifdjen Strom». — Sßl. Oulmont,
Etüde cliniqne sur TAthetose (^ar. 1878).
•ütljiii, f. Slcetplen.
'iitbiopia, offizieller 9came Hbeffmien«.
Äthiopien (grieeb. Aithiopia, in ber 9ibel K u i d>
genannt), alte geogr. 58ejei*nung, unter ber man
in roeiterm, gdnjlicb unbeftimmtem Sinne alle*
baSjemge Süblanb verftanb, ba« man von bem
ilolle ber 4itb.iopier beroobnt baebte, im engem
Sinne (Aethiopia supra Acgyptum) aber ba* füb*
lieb, von s^bilä am 9Jil aufwärts gelegene, im C.
vom Ülrabifcben ilteerbuieu begrenjte, im SO. bi*
jum Slrabifcbeu 3Reer reiebenbe i'anb, alfo etroa
jlubien, Hbeffinien, %oal- unb Somallanb.
Sen tarnen 41. übertrugen fvecicll bie djtiftl.
3lbeffmier auf ihr 9lcid), ba» fonft nacb ber .f»aupt»
ftabt 21mm aueb Hrumitif cbe« 9lei(b genannt
rourbe. Seine entftebung unb ältefte ©efdjidbte ift
in Tuntel gebüllt. Sie einbeimifdjen 9lad)iicbten
haben leinen Sdrfprurfj auf gefdndjtlicbe SSabrbeit.
Sie Inüpfen ben Stammbaum be* arumitifchen
König«gef (blecht* an ben i*rael. König Salomo an,
inbem fie bie arumitifdje Königin ilfealeba (al*
Königin von Saba, 1 Kön. 10) 311 Salomo reifen
unb biefem einen Sohn, Gbna ftafim (aud) ÜJteni-
lebcl genannt), ben Hbnberrn ber arumitifeben
Könige, gebdren laffen. Cinc fiifte von über 20 Kö;
nigen füprt von ba an ba* ©efchlecbt herunter bi*
aur König ^jen, ber jur 3cit Gbrifti geherrfcht
haben toll; eine roeitere^ifte von balb 31, balb 10,
halb 14 Flamen führt bi* auf bie 58rübcr= Könige
(Sla--2lbreba unb H^beba, unter beren ^Regierung
3lbba=Saläma (Ammentiu») ba» ßbriftentum ge=
bracht hob«" foll, unb bie nacb, einigen 3lmm
bauten, ^ür bie 3eit von Slbreba unb Vlhbeba an
fmb roieber verfebiebene, nur in einjelnen 9tamen
jufammenftimmenbe lange Ciften von Königen in
Umlauf, roelcbe bi* auf bie 3agu*bönaftie, etroa im
10. 3abrb., reidjen. ©laubroürbiger al» biefe filtern
Giften fmb bie freilid) fpfirlidpen au*rofirtigen ^Jiacb«
12
Äthiopien
richten (namentlich im «Periplus maris Erythraei»),
fowie bie burch ÜJlünjen unb mehrere ^nfcbriften
gegebenen 3lnhalt*puntte. Sa* 9leid> ftanb in ben
erften Sabrbunberten unferer 3ettre<fenuna unter
ben (Sinflüffcn ber griecb. Kultur, wie aud) bie älte-
ften £anbe*münjen gried). Segenben traben, ^rüb
hatten bie Mönioe bereit* aucb in Sübarabien feften
£ufs gcfafjt. Sie C berbeTrfcbaf t über Sübmeft-
arabien mürbe, mehr ober weniger beftritten, bis
um bie ÜRitte bc* G. 3abrb. aufrecht ergalten.
Sa* (shnftentum fanb feit ÜRitte be* 4. Safytb.
im Weiche (Eingang, gröfiere #ortf chatte machte es
aber crft in ber jweiten Jödlfte be* 5. 3ahrb. (f.3lbef-
fmifche Kirrte), ^fbenfall* marcn oon etwa 500
u. Gbr. an ba* König*bau* unb ber Hauptteil be*
iHcicb* chriftlich. 525 fanb ber berühmte Krieabe*
chriftl. 2tbeffimertönig* gegen ben jäb. König i&h"5
Nuwä* oon.öimjar(f.Himjariten)ftatt. Salb barauf
icheint fich bie Slbhänaigteit Sübarabien* gelodert
unb allmählich aufgehört ju haben. SmT übrigen
ift über biefe lange s4Jeriobe be* Slrumitifdjcn Wcicb*
faft nicht* überliefert. Sil* le&tcr König ber Mcibe
wirb in bcn Siftcn Selnaob genannt. 3hm f«» ba*
Wärt oon bem nichtfalomonifchen Haufe : ^agu* ge-
raubt unb bie bi*herige Spnaftic bi* auf einen
prinjen, ber in Sdjoa Zuflucht fanb, ausgerottet
worben ; biefer habe ba* ©efrtlertt fortgeführt unb
oon ihm flamme im achten ©efrtlcrtt ber fpätere
König 3ctunö=?lmlät ab. Tie Sauer ber Negie=
rung bcrcr oon 3aQu* (na£b ben meiften sßeriditen
11 Könige) mirb auf 330 bi* 37G 3al)re angegeben.
3luS biejcm Haufe crftanbcn mehrere burch ihren
Gifer für ba* Gbriftentum auSgejeichnete Herrfrtcr,
befonber* ber beil. Salibalä ift burch bie oielen
Kirchen, bie er in Jelfen ausbauen liefe, berühmt.
3m 3. 1270 !am in 3etunHlmlal bie alte So=
naftie mieber auf ben Jhron unb blieb nun in un=
unterbrochenem Söcfift. 2ion 3ctunö=2lmlät an mer=
ben bie Nachrichten etwa* ficherer unb jufammen=
bängenber, obgleich erft mit bem bcbeutcnben Herr
fcher 3ar'a:^acob (1434 — 67) bie ausführlichen
Wnnalen beginnen, Von feinen Vorgänaern ift au*
einheimischen Berichten SluSfübrlicbere« nur bc
tannt über 5lmba:3ion (erfte Hälfte be* 14. 3abrb.)
unb feine Kriege gegen bie UFtobammcbaner. Sic
britthalb 3ahrbunberte oon ,u'funo ^inil^.t bi* auf
3ar'a = 3acob* Sohn Söaeba=!Öiarjam (1468 — 78)
unb (Sütel i'lleranber (1478—94) bilben bie jweite
«lütejcit be* Geichs.
Von König Saoib (Öebna=Sengel, 1508—40) an
beginnt ba* Meid) ju finten. 3" biefem Verfalle
wirlten ber Steige nach bie 2Jlo*lem*, bie heibn.
©allaoölter unb bie portug. -- röm. ©elebrungS:
oerfurte jufammen. Sie alten Seinbc ber Slbeffi=
nier, bie sJco*lcm* »on 3lbal, betamen burcb bie
Hilfe ber Süden unb beren beffere Srtiefiwaffen
in ber erftcn Hälfte be* 16. 3abrb. ba* Übergewicht
über bie Slbeffinier. Namentlich mar e* Slcbmeb,
genannt ©ranje, Sultan oon 2lbal, ber unter Cebna:
Sengcl bie abefftn. Vrooinjen ber Weibe nach er
oberte, Kirchen, Klöftcr unb Sörfer, befonber* in
ligre, oerwüftete, Srtäfce raubte, fo bafe ber König
nur noch in unzugänglichen Srtlupfwinteln Zu-
flucht fanb. Segen biefen Jeinb frtidtc auf bie Sitte
Saoib* ber König oon Portugal Gpriftopb. be ©ama
mit 450 iWuStctiereu unb einigen ©efrtüfeen ju Hilfe.
Sie trafen unter Saoib* Nartfolger ßlaubiu* (2lH:
näf:£agab, 1540—59) ein, unb mit ihrer £>Ufc ge-
lana e* nach unb nach, ftd? be* Vorbringen* ber
| 3Jto*lemS unb be* Sultan* ®ranie ju ermehren
(1543). Sod) alle ^rocinjcn tomrten auf bie Sauer
nicht gefcbü&t merben, unb einige fünfte ber öftl.
©renje, namentlidb öäfen, gingen halb ganj an bie
fürten verloren. Noch mehr aber al* biefe Kriege
trugen |ur 6a>mädnmg be* Meid?* bei bie räube-
rifchen Einfälle ber Nomaben oom ©allaoolt au*
bem Süben ber. Söähtenb ber Kriege mit ben ÜJto*:
lern* waren fie fchon gefährlid) geworben; ibre Q'xn-
fälle begannen in bebeutenberm lUafeftabc in ber
jmeiten Hälfte be* 16. ^a^h-» befonber* Don König
öarfta:Sengel (OTalat-Sagab 1563—97) an. Sem
Slnbrang biefer ®allaftämmc mar ber Säben be*
Sleich* bi* tief in ba* innere hinein nun über ein
Scüjfhunbert |ang au*gefe^t, unb mic ein 6tamm
oon ihnen ba* JKeidj 2lbal ju ©runbe rid>tete, fo
überfchroemmten anbere allmählid? bie fcbönften unb
reidjften ^roDinjen Slbcffmien* unb nahmen fie in
! Seftfe. 6rft am Anfang be* 18. ^abrb. mürbe ibre
Kraft gebrochen, fo bafe ©aüa in abeffm. ^Jrooinjen
i jum Jeil roieber bem Könige jin*bar würben, tcil-
meife ficb mit ber chriftl. $euölterung oermifcbten.
(Snblid) tarnen baju nod) bie innent tirdjlichen Streu
tifltciten unb Sürgcrtriege infolge ber roieberpolten
*-öetehrung*oerfu(hc ber röm. Kurie. Schon unter
fiebna-Sengel, ber bie ^iortugiefen ju öilfe rief,
nahm bie röm. Kirche 2lnlafe, ipre 9)Hfftonare bort=
bin Iii fdnden. 3»ar bie erfte größere jefuitifcbe
sJ)iifiion, mit NoniuS S3anetu* unb Hnbrea* Coie:
bu* an ber Spitie, bie 1556 borthin abging, tonnte
unter ben Königen Glaubiu*, ÜRina* (1559—63)
unb Sartja^Sengcl teinen rechten ©oben geroinnen
unb mar am 6nbe be* 16. ,\ahl\ ganj fehlgc^
fd?lagen. (frft unter König Su*neu* (1607 — 32)
gelang e* ben 3efuiten, feften *yufe ju faffen. SuS=
neu* unterroarf fich bem röm. Stuhle, nahm Alfons
tölenbej al* röm. Patriarchen oon Slbeffinien bei
ficb auf unb fuebte mit ©eroalt bie einheimifebe Ne
ligion ju unterbrüden unb ba* röm. Setenntni*
einzuführen. Sod) fah fclbft er burd) ben offenen
?luf ftanb feine* Volt* fid? fd^liefelicb genötigt, bie
WeligionSübung roenigftenS freijugeben, unb unter
feinem Nachfolger gafilaba* (1632—67) mürben bie
^efuiten mit iprem Anhange au* bem i'anbc' gc=
fdjafft unb ber röm. Kirche bort ein Gnbc gemaebt.
Sie ©efchichte ber Könige be* folgenben ^abx-
hunbert*: Johanne* (1667—82), 3afu* I. (1682—
1706), Jatla^aimanöt I. (1706—8), Jbeophilu*
(1708-11), ^uftu* (1711-16), Saoib III. (1716
-21), Söatafö i (1721-;JO), 3afu* II. (1730-55),
bietet roentg SoemevienSroerte*. 2im (:nbc biefe*
3eitraumS, unter 3oaS (1755 — 69), roaren nicht
blofi fchon einzelne ^rooinjen ganj abgeriffen, fpit*
bern auch bie aJtacbt beS König* über bie übrigen
gan) gefüllten , unb ein Na* 3mchael (urfprünglicb
totattpalter oon 3igre) hatte thatfäd^lid? bie roirt-
lid?eKönig*mad)t an ftd) geriffen, bie er aucb unter
bem folgenben Könige 3obanne* II. (1769) unb
eine3«t lang unter 2atla=öaimanöt II. (1769—
77) behauptete. Sie Könige roaren nur noch Na*
mentönige unb Spielbälle in ber Jbanb ber Na*
(Häuptlinge), bie ficb um bie Dberberrfcbaft unb
SBeoormunbung oe* König* ftritten. Sic Haupt:
prooin jen rourben meift felbftänbig unb unabhängig
ooneinanber, unb bie ©efchidjte be* Neid?« oerlief
fich in eine Weihe oon f ortroährenben blutigen 3}ür=
gertriegen, bi* e* 1854 bem Häuptling Käfa al*
Kaifer Jheobor II. gelang, bie Hauptprooinjen fich
ju unterwerfen, über ba* ©eitere f. Slbeffmien.
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Äthiopier — mtyopifät ©pradje, edjrift unb fiitteratur
13
2)ie Könige $1.« führten ben Stitcl Negü« (au*
Nagafi) ober Negüfa=Nagaft (König berKö*
nige). Slufeeribren Eigennamen Ratten fienocp einen
ober mehrere NeicbSnamen , bie fie fiep bei iprer
Jpronbefteigung beilegten. ^Ijre Neftbenj mar in
ältefter 3«U }u 2lfum, bon?[etund:3lmldt an eine 3eit
lang su Jegulet in Sepoa, fpäter su ©onbar in Sem-
bea, obmopl 2Irum noeb lange bie KrönungSftabt
blieb. $oep refibierten bie Könige wenigftenS in ben
gef djitbtlid) betannten Seiten f a)t nie in ben Stdbten,
lonoern in mobilen Sagern, unter 3«lten, unb wed>*
leiten ben Ort je naep ©ebürfniS. $ie Gintünfte
beS Königs beftanben in Naturalien, mie ©olb,
^ferbe, Faultiere, Ninber, öerbenoiep, ©etreibe,
.f>äute, 3^gen unb anbern Jjabrifaten, fo bap jebe
fyooin} jdprlieb ein beftimmteS Quantum baoon
}u liefern batte. 2)ie dinttlnfte ber 3ölle unb 3öege*
gelber bagegen würben meift an bie SBeamten ber
einjelnen ^romnjen unb 2)iftrifte abgegeben. %m
©runbe aber war ber König ber öerr unb eigen*
tümer beS ganjen SanbeS; er (onnte naeb ^Belieben
jebem 3Ranne feinen ©runb unb ©oben nehmen unb
ibn einem anbern fepenten. Nur Kirepen unb Klöfter
baben gewiffe liegenbe ©üter als emige Scpenfungen
|um (Eigentum, unb einjelne Familien einjelne
Itrifte jum erbliepen 93eft|i innerhalb ber ftamilie.
£te 3waept beS Königs mar burchauS uneinge--
fdnänft; nur über gewiffe, burep japrbunbertelange
Sitte gepeiligte ©runborbnungen wagte auch, er fiep
niefct wegjufetien. Slucp in ber Kircbe war er mie
3 (früher fo böepfter 6err. 2)ie Statthalter ber ein-
«einen frommen unb 3)iftrilte fepeinen immer Per*
bdltniSmäfsig febr felbftdnbig geftellt geroejen ju fein
(obgleich jeberjeit burcp ben König abfefcbar), unb
iöeifpiele, bafe Tie ftdj empörten, meift bie ©efdncpte
in ÜDienge auf. 3)aS ©eriebt war bon ber i'enual-
tung nicht gefebieben. 93eij£jofe war eineSInjabl
gelehrter ÜRdnner (ffionbar ober Stq bief» ein fol=
(per) , bie jufammen ben oberften ©erieptsbof bil*
beten, unb mit beren öilfe fdjwierige §dlle ent«
Kieben würben. Seit bem 13. ober 14. ^Ea^rb.
tten fie auch ein gefcpriebeneS ©efe&buep (ftetepa
Nagaft), baS weltliches unb tanonifdjeS Necbt um-
fafete, in ägppten oerfapt unb mm Seil aus gried).
unb röm.SHeeptSquellengefcpöpft, in&beffmien aber
mannigfach, interpoliert unb veränbert worben war.
Ober bie dltere unb neuere ©efebiepte $i.S bgl.,
außer Subolf , bie SReifewerfe bon 29ruce unb vJtüp-
pell, fowie Sillmann in ber «3eitfchrift ber 2)eut=
feben Jtorgenldnbifcpen ©efellfcbaft» (93b. 7, £pj.
1«52) unb in ben «Mbbanblungen» ber berliner
«fabemie ber ©iffenfdiaften (1878, 1880 u. 1884);
Raffet, Etudes sur l'histoire de l'Ethiopie {tyax.
1882); $errucpon, Histoire des guerres d'Amda
Syon (im «Journal asiatique», 1889); GftePfcS
^ereira, Historia de Minas (fiiifab. 1888).
üttfiopttt, urfprängli(p ein Kolle!tiDname, wo-
mit man bie «Sonnenverbrannten» (2Renfd>en, bie
ssdjwarjen ober Neger, f. t.) bcjeidjnete. Horner
nennt fte « jmeigeteilt » unb Iä in fie a\i gabeloolt
teiU im dußerften Dftcn, teils im du&erften Söeften
wobnen, inbem er babei offenbar von ber Boraus--
fe|ung auSgept, top bie Sonne ba am ftärtften bie
jjautfarbe ber ÜJlenfdjen beeinfiuffe, wo fte ifmen
am nddpften (omme, b. i. ba, wo fte auf: unb unter«
gept. $ arum peilen bei ipm bie Ii. bie «äufeerften
ber 3D?enfd?en», ba* entferntefte SBolf unb wobnen
am CteanoS, b. b. bem bte drbfdmbe umwaUenben
groben Strom. SBci ßeftob erfdjeinen fte fd?on lofa*
UfieTt (in fiibpen); bie alten ©cograpben madjen
ben Nil ober ben 2lrabifd?en 3){eerbufen }ur ©renj*
fdjeibc beö «jweifaep geteilten» SBoUS. 2tucp ^erobot
(VII, 70) fpriept von jweierlei il, benen oon Son-
nenaufgang (aus Elften) unb benen aus fiibpen, bie
fiep burd) ipre Spraye unb ipr £jaar (le^tereS bei
jenen gerabe unb fdjlicpt, bei biefen trauS unb
wollig) unterfepieben. 35a öerobot bie afiatifdjen fl.
ben 3nbern im öcere beS ierreS jugeorbnet nennt,
f o febeint er fiep bie 5Bobnfttjc berfelben im beutigen
93elutfepiftan unb Slfgpaniftan m benten. S)ie libp=
fepen «. Idfet öerobot oon eiepbantine an aufmdrtS
wopnen unb nennt sJ)kroe als ibre iöauptftabt
(wabrfdjeinlid) in ber ©egenb beS beutigen ?I|fur).
Später fpriept man nur noeb von btefen fflblicben
afrilanifepcn il. Sie gelten bem öerobot für bie
größten unb fepönften ber SDlenfdjen. 3pre 33il=
buttgSftufe war naeb ben 5luSfagen ber Sllten eine
niebere; eine SluSnaljmc bilbetc ber panbeltreibenbe
Kulturftaat SWeroe. — a$gl. Dümpel, 5)ie ätbiopen*
länber beS SlnbromebamptpoS (2pj. 1887).
ihtfiiovifctjc »»ibclübcrf ciiuug , f. 4iti)iopifepe
Sprad?e, Sebrift unb fiitteratur.
tttbioptfebe nittbt, f. -Jlbeffmifepe Kircbe.
Uittjtopifdic üHaffe nannte Jölumenbacb ben
2)tenfd?enfd?Iag beS mittlem unb fübl. SlfritaS
(f. sJNenf ebenraffen). [Karte L
ihthiopifdic 'Jicgtou, f. Tiergeographie nebft
♦ütt)iopifd)c 3praclic, ^rbrift unb Sitte*
ratur. 2)ie dtpiop. Sprad) e (bon ben (Singebore*
nen aufeer mit biefem, bem ©riedjifcpcn entlehnten
Namen, au* ©eej genannt) gehört bem femit.
Spracbftamme an. Sie war urfprüngliep nur bie
Spraepe eines ber lange bor SBeginn unfercr 3e«t=
rcebnung auS Sübarabien in 2lbefftnien eingewan*
berten arab. Stdmmc, unb jwar beSjenigcn, ber ftcb
im nörbl. Slbeffinien, fpeciell in ber ^Jrobinj Sigre
unb beren öauptftabtSlrum nieberliefe. S'ieSpraebe
erlangte aber bann mit ber 3luSbilbung beS ;Hni
mitifepen NeiebS (f. ätpiopien) bie öerrfeb,aft als
Sebrift*, NeiepS* unb Kirebenfpraehe. 3"f olge iprer
früben ^irjerung unb (Srftarrung als Sebriftfpraibe
geriet bie gefep rieb ene dtpiop. Spraebe felbftaber
balb in Sötberjprueh mit ber ftep lebenbig weitet ent^
widclnben gefprodjenen, fo ba| ju SluSgang beS
Mittelalters bie erftere längft nur noeb eine beiom
bere tote Sebriftfpraepe war. S(IS t)errfepenbe 3}er*
tebrSfpraebe würbe baS $Ub,iopifebe um biefe 3eit
burep bie 2(mbarifebc Spraebe (f. b.) erfe^t, wäbrenb
fie als Sebrift-, namentlicb als Kird^enfpraepe ftd} bis
peute erpalten pat. $on ben beiben auS ber SS3eitcr=
entwieflung ber ätbiop. Sprad>e perbor gegangenen
sBolfSbialetten foll ber nörbUcfecre, baS Ziaxi, ber
ätpior. Scbriftfpracbe noep am näcbften neben; lei
ber wiffen wir bisper febr wenig bon biefem Tia-
lett. 2er fäbliepere, baS3;igrina, ift wopl ftdrter
entartet unb mebr Pom $lmbarifd?cn beeinflußt.
(Sgl. über biefen 25ialeft ^JrdtoriuS, ©rammatit ber
iigrinafpraa^e, £alle 1872, unb Sd?reiber, Manuel
de la langue Tigrai, 3Bien 1887.) 6ine für ibre 3cit
oortreffliebe^Bearbeitungberdtpiop.Spraebegab^ob
Subolf in ber «Grammatica Aethiopica» (2. Slufl.,
^ranlf. a. 2«. 1702) unb im Ceriton (2. Slufl., ebb.
1699); neucrbingS würbe fie auSfüpdid) bargeftellt
oon Tillmanu in ber ©rammatit (2. 3(ufl., vn.
1899) unb im Seriton (3 Tie., ebb. 1862—65). C^in
luneS Sebrbucb oerfafete «jJrdtoriuS (1886).
3)aS ©eej bat eine eigentümlidje Seprift, fort»
gebilbet auS ber f abäifaVbimiarifeben , mit ber fte
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Aethiops — $ttf)o§
urfprünglicb ibentifcb mar. Sie toirb Don lin!* nach i
recht* geschrieben unb bat, obgleich, urfprünglicb I
reine Äonfonantenfcbrift, lieb boeb früb ju einer
Silbenfcbrift DerDollIommnet, inbem berfolgenbc
3Jo!al burd? leiste Variationen ber $orm be* x>ot-
aufgebenben ftonfonanten bargeftellt mirb. Sine
Sdmftprobc 3ciat Jafel: Scbrift II, 7.
2)ie ätbjop. iitteratur beginnt, meniajten*
foroeit fie un* erhalten, erft nad> ber (Sinfüprung
be* ßpriftentum* in 3Ibeffinien unb ift Dormiegenb
tirdjlicb. 3b« ©runblage bilbet bie Überfe&ung ber
Söibel, bie mit2lu*nabme ber3){a!tabäerbücbcr fdmt*
liebe biblifdjen 23ücber be* Otiten unb ) loten 2 eftc
ment*, auch bie apofrppbifcben, umfaßt, unb an bie
ficb noch anbere fpätjüb. ober altcbriftl. Schriften an*
fcpliefecn, wie ba* Sucb ber Jubiläen, ba* Such >>e:
nod?, ba* Dicrte Bud) £*ra, bie Slfcenfto ?iefaiä, ber !
«£>irt» be* <i>erma* u. a. SJon einer auf 5 93änbc ,
berechneten ©efamtau*gabe be* Sllten leftament*
Don Sillmann fmb nur 93b. 1, 2 (2pj. 1853—72) !
unb 5 (iöerl. 1894) erfebienen. 3>a* 9ceue Üeftament
ift 1 548 julHomf ehr fehlerhaft, unb bann in ber£on=
fconer^oloßlottenocb fehlerhafter gebrudt; eine neue
2lu*gabe, nach einem gemifebten Jert, bat $latt
beforgt (l'onb. 1830). Sfn biefe biblifeben Schriften j
reiben ficb Überfettungen Don anbern wichtigen !ira> I
lieben unb gefebiebtlicben Serien jum Seil in ber
ältern 3eit au* bem ©riedrifeben, jum Seil gegen
ba* Gnbe be* Mittelalter* au* bem »rabijeben,
jum Zeil auch au* bem Äoptifcben, j. 93. ©erle ber
Äirdjenoäter, Siturgien, Sammlungen ber Äanone*,
Äircbenrecpt , £>omilien, jüb. unb arab. (Sbroniten,
Öeiligengefcpicbten. 2118 Überfettung eine* befonber*
«richtigen profan^piftor.SJerte* fei ermähnt bie Don
3otenoerg beforgte ?lu*gabe ber «Chronique de
Jean, eveque de Nikion» ($ar. 1883), bie nur noch
in biefer dthiop. Überfettung erhalten ift. 2)ie origi=
nalen 2Berfe Don einbeimifeben Scbriftftellern fmb
ebenfall* meift cbriftl. = fachlichen Inhalt*; juben
miebtigften gehören bie grofcen Äird?engefangbüd>er
(mit ©efangnoten Derfeben), bie ©erle über bie tm- |
beimifdje König*gefcbicbtc (meift im 3: a r i l ft i l , b. b.
in einer au* ©eej unb Slmharif* gemifchten SpraAe
gefebrieben), ber biftor. sJtoman «Kebra nagast»
(au* ber alten ©efdriebte 2Ibefünien*) unb eine i
Wenge Don jöeiligengefcbicbten. 2>ie ^oefie ift ganj |
in ben Tienft ber Äircpe getreten; ihre ©rjeugniffc ,
befteben, abgejehen Don ber eblern Jöpmnenpoefie j
ber ©efangbücpcr, faft ganj au* gereimten ©ebeten
ober fiobpreifungen Don heiligen. $ie ftanbfcbrifs
ten fmb fämtlicb Derbältni*mäfcig jung. Äeine ein*
jige ftammt au* ber 3eit, in ber bie dthiop. Sprache
noeb mehr »rar al* tote Schriftsprache, ©röfecre
Sammlungen ätbiop. &anbfdmften finben ficfa ju
Wom, $ari*, Bübingen, fionbon (im Sritifchen
5«ufeum), Crforb, ^rantfurt a. 3R„ Berlin, OTüm
dien unb SiMen: bie größte hatte früher 9ibbabic
(f. b.); boeb fteht feit bem Grmerb ber OTagbalaj
Sammlung Don 348 Hummern ba* SSritifcbe 2Jlu«
feum an Oieicbbaltigfcit obenan.
Aethiops (lat.), 9Rohr, frühere Bezeichnung
für gemiffe febmarje feinpulDerige pbarmaceutifebe
Präparate; 5. 35. A. antimoniälis (Slntimonmobr),
au* Sd?mefclantimon unb Scbmefelquedfilber be-
ftebenb; A. martiulis(Gifenmobr), ^ifenorpbulopb
(f. b.); A. mineralis (ÜJlineralmobr, ÜKetallmopr),
ba* febmarje Duedfitberfulfib (f. b.).
9ltblcr (greb.), im Altertum im allgemeinen ein
SBettfampfcr, ber ficb an ben gpmnifcben Spielen
(f. 2lgon) beteiligte. Seit bem 5. ^ahrb- D. 6br-
mürbe ba* Kampffpiel febon bei ben ©riechen mehr
unb mehr ein 6rmerb*3meig, unb bie % t h l e t i t eine
Äunftfertigfeit, beren Erlernung unb 3lu*übung
eine eigentümliche £ehen*meife erforberte unb an
befonbere Regeln gebunben mar. 9focb mehr machte
fiep ba* .ftanbroertemä&ige berSltbletif geltcnb, al*
ba* beUenifcbe fieben fich mit bem römifdjen ju Der«
mifeben begann. 3" traten bie erften in ®rie-
chenlanb gebungenen %. 186 d. (£br. auf. Köllig
junftmäfug au*gebilbct erfcheint ba* Mtbletenmefen
in ber röm. Äaiferjeit, mo e* 3ltblctengcnofjenfd>af=
ten faft in allen gröfeern Stdbten gab; befonber*
in JHom mürben bie ?lthletenldmpfe immer beliebter.
ÜRcbrere antile SIthletenfiguren fmb auf un* ge=
tommen, Don benen bie SJlarmoTgruppe ber 9Hnger
in ben Uffijien ju Slorenj ju ermähnen ift. 3»
neuerer 3eit nennen ficb Sebaufünftler 31., bie in
Übungen, meld)e grofee Äörpertraft erf orbern, mie im
fceben, fragen, Stemmen, JöcrDorragenbe* Ieiften.
— 3Jgl. Hraufe, 3)ie ©omnaftit unb 3lgoniftit ber
.^eUenen (2 3Jbev fipj. 1841); Sichert, Kated?i*muc>
ber Sttbletif (ffleif>enfel* 1898) ; Silberer, Aanbbucb
ber3lthleti((2.3tufl.,2Bien 1899);3Uuftriertcbeutfcbf
Slthletenjeitung (ÜJcüncb. 1892—1900), nebft ber
neuen $ olge «ftraft unb ©emanbtbeit» (ebb. 1 901 fg.) ;
^Uuftnerte 3lmatcur=3ltbletenjeitung (ebb. 1901 fg.).
5tttjlonc (fpr. ätblöbn), Stabt in ber irifdjen
©raffebaft ffieftmeath, meftlicb Don Dublin, am
Shannon, 5 km füblicb Dom Cough (See) 9lee, teilt
ficb in bie febmutiige ^rifbtomn (auf bem @e=
biete ber ©raffebaft 9to*common) recht* unb bie
feböne 9ieuftabt linf* Dom ^luffc unb bat (1891)
6742 (*., eine feböne föfenbapnbrüde (170 m lang),
Brennereien, £einmanbmebereien, viljhutfabrifen
unb lebhaften Sßertchr. 31. ift ein $>auptftapelplati
für militdr. Vorräte mit Äafemen für 1500 Wann;
bie Jreftung*merle (6 ha) umfaffen ein alte*, burd)
Hönig Johann gegrünbete* Scblofe. 9}acb ber
Schlacht an ber Bopne (30. 3uli 1690) belagerte
®ilbelm III. 3t. Dergebcn*, ba* erft 30. 3uni 1691
©eneral ©inlell nahm ; letzterer mürbe be*balb jum
©rafen Don 31. ernannt.
At home (fpr. ätt hohm, «ju $au*»); bie in
ßnglanb übliche überfdjrift auf (?inlabung*f arten,
mit ber eine 3>ame ihre Gmpf angeftunben antünbigt ;
bann aud) Bejeichnung für ben @mpfang*tag (Jour
fixe). — jvrüher bejeiebnete man fo Dorjug*meife
bramat. $orftellungen fatir. 3nhalt*, bie %oote
(f. b.) aufbrachte unb feit 1834 per Komifer Gbarle*
3ame* ÜKatbem* unb fein Schüler ?)ate* gaben.
ffltbot ober 3ltbpr, ägppt. ©öttin, f. Jpathor.
— 31. ift auch 9kme be* 101. «ßlanetoiben.
3Üboc<, feit bem Mittelalter Don ben ©riechen
ftagion Cro* (fpr. ajonoro*; barau* ber türf.
9lame 3linero*, b.i. beiliger Berg), Don ben 3ta-'
lienern 3)tontc- Santo genannt, eine 47 km
lange unb bi* 11 km breite ©ebirg*maffe, bie al*
öftlicpfte ber brei Jöalbinfeln per ©baltibüe (f. b. unb
flarte: »al! anhalbinfel) in ba* Sigäifcbe iÖlccr
Dorfpringt, nur Durch einen fcbmalen, niebrigen Sfrbi
mu* mit bem ^eftlanbe xufammenhängenb. Sie ml-
btt einen einförmigen, bemalbeten £>öbenjug, über
ben fid) am Sübenbe ber 2)carmor!egei be* 31tbo«:
berge* bi* ju 1935 m erbebt (jur ©eologie Dal.
sJ?cumapr in ber «^enffdnift ber laiferl. fönigl. 3lfa=
bemie ber ©iffenfebaften», Bb.40, ©ien 1880). 9iad>
bem 3(. fahren 5)ampffd>iffe Don Äonftantinopel,
Smprna unb Saloniti etma alle 8—14 Jage.
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9tod> öerobot lagen im Altertum fünf Stdbte
bort, Tion, Dlopppro*, Mfratboo*, !lpDffo* unb
Hleonä, mit einet au« jbralem unb ©riedjen ge*
mifebten ÜBeDölterung. Tie fcbmalfte, 1,8 km breite
£ tolle berftalbtnfel, nabe ber macebon. Hüfte, wollte
ber ^erfertönig Aerre« jur Turdjfaprt für feine
flotte um 482 d. Sbr. burd?fted?cn, ber Hanal würbe
aber nid»t Dollenbet. 3n d)riftl. ;W\i bod? taum cor
bem 8. %a\jxb., beDöllerte fid) ber SBerg mit 3tna=
eboreten (f. b.), bie fid) um bie £aura (f. b.) Don
Harpe« in ber 9Jtitte ber £>albinfel fdjarten, wo il)r
^roto« (f. 2trd)ünanbrit) feinen Sit» patte- 25a*
erjte Hoinobion (f. b.), bie «gröpte fiaura» ober bie
oi'aura be« peil. Sltpanafto«», grünbete 963 ber
©rieipe Sltpanafio« mit fcilfe be« Haifer« 9iite-
pboro* $bota*. Tie burd) ba* mdd)ttg empor=
blübenbe Hlofter entftanbenen 5Ked)t«Derfd)icbungcn
in ber peiligen ©emeinbe be* 2t. orbnete bie für bie
alten Betten gültige ^Berfaffung oon 969, bie ber
Haifer;$opanne* 5jimi*te« gab. 9lad) biefer lag bie
Regierung in ben öänben be«s#roto« unb ber 6egu=
menen(f.,üegumeno*). SBalb grünbeten neben Dielen
reieben gried). Stiftungen aud) anbere Nationen bort
ulcitev, bie Oberer (©eorgier) ba* nod) jetit be
ftepcnbc Hlofter 3beron ober Smiron, Italiener oon
Smalfi ba* ber ämalfitaner , Slawen (Bulgaren,
Serben) Sc-ararbu unb (Sbiliantari. Ta* jüngfte
gried). Hlofter, Stawronitita, ftammt au* bem
yabre 1543. iöon (aiferl. ©unft befcpü&t unb be-
fepenft, blübte ba* ©emeinmefen, beffen Sßerfaffung
1046 reuibiert unb freier geftaltet würbe, mddbtig
auf. Unter Sllerio* Homneno« würben bie Hlöfter
reid)*frei. 33om .£>elleni*mu« beberrfdjt , bielten fte
u,t aud) in ber frdnt. 3eit nad) 1204 ju ben Haifern
DonSiicäa. Seit bem 13.3al)rb. gewann ber .ftefpcpa«-'
mu« (f. öefpdjaften) 2lu*bebnung, etwa gleüpjeitig
aber loderte fid) bie Ti«ciplin baburd), bafj viele
Hlöftcr jum ibiorrl)ptbmifd)en (f.b.) fieben abfielen.
Tie lürten, benen fid) bie ÜJcöncpe nad) bem ^aüe
Don Ibeff alonid) 1430 freiwillig unterwarfen, liefen
ber i&erggemeinbe gegen eine jäprlidje Ülbgabe völlige
^reibeit ber Verwaltung unb be« Hultu«, nur fehtcu
fic einen Beamten nad) Harpfi*, ber je&t bie SBürbc
eine« Haimalam bat . Sin bie Stelle ber bpjant. Haifer
traten al* djriftl. Scbütjer bie dürften ber flam. ©ah
tanftaaten. 92ad)bem bereit« im 17. oobvb. burd)
bie A3crrfdjfud?t ber Hlöftcr ber $rotol gefallen,
würbe 1783 auf ©runb eine« neuen Sppilon (f. b.)
bie Verf affung ber ©emeinbe burd) ben ^atriareben
©abriet oon Honftantinopcl geregelt. Tiefe gilt mit
geringen Jtbänberungen nod) je&t. 9iad) ipr liegt
bie ^Regierung bei ber ftdnbigen ÜBerfammlung ber
aJertreter ber 20 Hlöftcr, bie je einen foldjen ent-
fenPen. Tie ä>erfammlung, Spnari« genannt, pat
noep einen Hu*fd?uf> au« vier ßpiftaten ober 2ßor--
ftebern, beren einer, ber ^rotepiftate« , ben SBorfttj
in beiben Hörpern füprt. Ter Sift ber SRegierung
ift, wie in alter Seit, ber ftleden H ar p ä «. Tic Ober*
bebörbe ber bciligen iöerggemeinbc ift ber ^atriard)
von Honftantinopcl. Sine 3Hlbung ber neuern , U\ t ,
t>ieUcid?t im 3ufammenpang mit ber ^oderung ber
.^ud?t burd) bie ibiorrpptbmifcbcn Hlöftcr, fmb bie
eteten (f. b.), bie fid) in Slbbdngiflteit oon ben
Hlöftcrn au«bilbeten. Teren giebt e« ic{tt 12, fclb
ftdnbigc Hlöfter 20, barunter bie fiaura, 3miron,
Satopebi, 9tufft!on bie md*tigften, Hcllicn gegen
300, 9Jiöncpe im ganjenanöOOO. TieSJiöncpe leben
feit alter« im allgemeinen nad) ben Siegeln be« Sa>
filiu« (f. b.), im befonbern nad) bem Jppiton ipre«
Hlofter«, in ftrenger St«cefe. 93efd)werlid)e ©otte«»
bienfte bei Jan unb 9?ad)t, fowie ftrenge haften
fmb uorgefdjricben. ^ueb aufjer ber ftaftenjeit
effen bie ©ewobner ber Hoinobien unb Steten gar
lein 5Mfd), meift nur ©emüfe unb iörot, boeb^
ften« getrodneten ^ifd) , bie ber ibiorrbptbmif eben
Hlöfter unb Hellien aud) Qiex unb ^yleifd). Heine
Aiau barf nad) alter £rabition bie ^albinfel betre-
ten, aud) bulbet man teine weiblidpen 6au«tiere.
Tie weltlid)en ©efd?äftigungen ber 9Jtönd)e erftreden
fid) auf einigen ©artenbau, $ifd?fang, Hoplenbren^
nen, Schnitten von Hreujen, löffeln u.bgl. an^cU
unb Elfenbein , 9Jla(en von £>eiligenbi(bem , Aa bn
iieren oon Stducperwer!. Tie Jöilbungift bei ber
SRept jabl ftet« gering gewefen, ba au* 3öiffenfd?aft
unb Hunft uon ben Strenggcftnnten ftet* jur «^clt >
gercdjnet würben, ber ]a bie 9)iöncbe entflieben
wollen. Tod) pat ber %. m allen Seiten ©elebrtc
unb Hünftler, namentlid) ^aler auf weifen tönnen.
Um bie Glitte be« 18. 3aprp. war ber 31. fogar
rurje 3«t ber ÜJtittelpuntt ber gried). SJilbung,
benn 1749 grünbeten bie 3RGn<pe oon ©atopcbi
nabe beim Hlofter eineSlfabemie, bic unter ©ugenio*
^Bulgari* (f. b.) grofjen Jluffcbwung nahm. SRan
leprte bort abenblänp. <pl)ilofoppie, tlaffifdje SBU:
bung unb gried). Speologie. Ten 9iad)folgem be*
@ugenio* aber feblte ber ©eift, aud) {tanb bie :He
gierung in Honftantinopel ber Scpule f ctnblid) geflcn =
über, baper ging fie im 3(nfangc be* 19.3abrb. ein.
3n neuerer ^eit finbet man wieber gebilbetc ÜJlöndje,
ba namentlid) au* ben ibiorrbptpmifcpcn Hlöftern
mand)e in 31tpen unb Spalti ftubieren.
?lcbe* Hlofter bilbet ein ldnglid)e* ^Bicred uon ©e?
bduben. (Jlbbilbung f. Jafel: JBp?antinifd)e
Hunft, $ig.8.) 3m3nnenpof fteb.t bie bi*auf %ov-
balle unb Slltarraum quabratifdje, fuppelüberwölbtc
Hird)c, innen mit <yre*ten au* bem 14. bi* 19. Saprb.
unb uielen unbatierten Jafelbilbern. öeffer al^
anbcr*wo tann man bicr bie bpjant. Hunft aud) be*
jüngften falben ^abrtaufenb* tennen lernen, ba
fie aud) unter türf. Oberb^errfd)aft fortwdprenb ge-
pflegt würbe. 3u grofjem 9lufe ift in unferm 3«Pt:
bunbert gelangt ba* «^anbbud) ber Malerei Dom
93erge 3t.« (fran^öfifd) Don Tibron 1845; beutfeb
1855: gricdjifd), 2. 3(u*g. 1885), Derfapt Dom OTaler
unb $ricftermönd) Tionpfio* mabjfdjeinüd) im 16.
ober Anfang be* 17. 3<»brp., ba* man irrtümli*
al* Hunfttanon ber gried). Hirdje angefepen pat.
9iabe ber Hird)e bepnbet fid) ba* Speifepau*.
Slufcerbalb be* Hlofter* pdufig bie ÜJiüfcle, bie
Scbmiebe u. bgl., immer aber ber Hircpljof. 3«be*
Hlofter bat einen £>afen. <^\e Sd)ä&e ber Hlöftcr
finb, aufjer ben Hircbcnacräten, bie p anbfdjriftlicpen
iöibliotbeten, bie für »pjantinertum nod) immer
großen Söcrt ^aben. Tie 3abl ber gried). ^ergament^
unb 1\apierbanbfd)riften beträgt etwa 10000. 3la-
mentlid) toftbar fmb bie Urfunben ber Haifer, dür-
ften unb Sultane, Don benen bie Hlöftcr Diele bcft&en.
3n ber neueften 3cit fud)en bie JRuffen, nadjbcm
fte ba* uon gried). 9)tönd)en faft Dcrlaffene Hlofter
be* beil. ^Janteleimon (iRuffiton) beDölferten, aud)
im ©ebicte anberer Hlöfter ^MaH ju faffen. Tod)
febeint bie Energie be* ermadjttcn ^>elicni*mu* bc=
reit* bie fiocbflut ber Slaweninuafion überwunben
ju b. aben. öerrfebaft über ben 91. würbe ben Muffen
gewaltige Ü)tad)t in ber anatolifdjen Hirdje Derleibcn,
baper ftebt aud) bie türf. ^Regierung ben einbringen»
ben Stuften feinblid) gegenüber. — i<gl. Srallmerapcr,
JJragmente au* bem Orient (2 SBbe., Stuttg. 1845);
16
#tf)ra — Stimie
©a&, 3ut ©efcpicbte bei 2ltpo«H After (®iefc. 1865);
ßangloi«, Le Mont A. et ses raonasteres C$ar.
1866); Ufpenffij, Gifte unb jweite 9ltbo«reife (ruf«
Sjcp, 5 »be., Iliew 1877—81); berf., ©efcpicbte be«
. (3 S3be., ebb. 1877—92); ©ebeon, «O *Abu>«
(ffonjtantinopcl 1885); SHilep, AthoB (2onb. 1887);
ÜReper in bet «3eitidjrift für ittrcbengefcbicbte»
(©otba 1890); Sambro«, KaT&o-ro« tü> £v toi? pt-
jlXioitjxai* T0*J 'Ayisu Äpou; xu&xuv, £fg. 1 (3ltben
1888); berf., Catalogue of the greek manuseripts
on Mount A. (5öb. 1—2, ßambr. 1895—1900);
«rodbau«, Sic flunft in ben Slt!?o« =ÄlIöftern (Spj.
1891); Sie öaupturfunben für bic ©ejcpicpte bcr
tttfeo&NAfter, hg. oon $b. 3Jlcper (ebb. 1894); C.
Äern, «Bei ben ÜHöncben auf bem 31. (fcamb. 1898).
'üthra, f. ^tit^ra ; aucp 9lame be« 132. ^Slane*
toiben.
dltbrepfic (ard).), mangelnbe Grnäfcrung, na:
mentlicp bei Äinbern gebraucht.
'iithriof fop (o,vd\), ein oon 2Boöafton unb
£e«lie angegebene« Snftrument jur Seftimmung be«
©rabe« ber nädjtlidjen 28ärmeau«ftrabluna vom
Grbboben nach bem öimmel«raum. (5« beftept au*
einem Jpermometer, beffen gefdjmfirjite Äugel fiep im
»rennpunlt eine« metallenen .ftoblipiegels befinbet.
Surcp bie3lu«ftrablung ber Oberfläche be« Jpermo*
metergefäfje« finlt ba« Thermometer unter bie Stern:
peratur ber umgebenben fiuft. Ser Unterfdjieb jmis
leben biefer unb ber Dorn 3r/ermometer angegebenen
Temperatur ftcllt ba« JJia»; ber 2tu«ftrablung bar.
(S. auch. Slttinometer.)
Slthtar, arab. ©ottbeit, f. Slftarte.
Aethusa L , ^flanjengattung au« ber Emilie
ber Umbelliferen (f. b.) mit nur einer einzigen 2lrt,
A.cynapiumX., ©leifje, £>unb«peter jilie ober
©artenfcpierling (f. Jafel: ©iftpflanjen H,
*yt0- 5), in ganj (Europa unb im norbmeftl. Stfien febr
oerbreitet. Ser Stengel wirb bi« 1 m hoch, bie $lät=
ter fmb 2— 3facp gefiebert, bie 3Mättcpen fieberfpal*
tig; fte haben einen äpnlicben©lan$ rote bie ber *$eter=
filie. Sa« ganje ftraut ift giftig unb (ann leidet mit
ber ^eterfilie oerwecbfelt roerben, gumal e« fepr
päufig al« Untraut in ben ©Arten oortommt.
Mt^tt(fpr.ätbi),grö^te£tabtinberirif(pen©raf:
febaft Milbare, am fdjiff baren 9)arrom unb am ©ranb--
tfanal, 66 km fübweftltcb oon Sublin, pat (1891)
5034 6., fcutfabriten unb bebeutenben ©etretbeban;
bei. 3n ber 91äbe befinbet fteb. Sd?lofe Söoob;
ftod au« bem 15. ^ai)tb.
tfiihnl, SBejeicbnung für bie einroertige 9ttom>
aruppe CgH6, bie in einer aufeerorbentlid) grofeen
•JlmaM r>on organifeben 33erbinbungen oortommt,
für ficb allein aber nid)t eriftenjfäbig ift. G« ift
ba«iHabital be« gemAbnlidKn 2lltol?oI«, C,H6- OH,
unb leitet fich oon bem ätban, CH,-CH„ ab, wenn
man oon biefem 1 Sltom SBafferftoff abjie^t. 5)er
allgemeine 9tame ber einwertigen gefättigten 5Rabi--
fale, ju benen ba« ü. geljArt, ift 3lllpl (f. b.). mt
bem tarnen ü. bejeid)nete man früher aud) ba« n er =
male ©utan (f. b.), C4H,0, ba man ba«felbe ent«
iprcdjenb ber roirllid) au«fübrbaren 2>arftellung al«
Xiätbpl, C,H
an
15.
auffaßte, ba« tm aletd^en
Üerbältnifle jum W., Cf H8 , ftept wie ein SWolelül
ffiafferftort, HH, ju einem fttora ©afferftoff, H.
)fjlalber)rib, f. 3llbebob.
jldlfoöol, l UUoboi.
mhwmtx. f. «tber (gewöbnUcfcer).
^Ibtomib, f. »romätb.er.
Ucli lorär, f. e^lordt^pl.
«tbtjlcn, Albilbenbe«©a«,eiapl,einHolv
lenwafferftoff oon ber 3ufammenfeftung CjH4. Qi
ift ba« erfte ©lieb in ber 9icibe ber ungefdttigten
Koblenroafferitoffe ton ber allgemeinen j^ormel
CBHln, ber Dlefine ober Ultplene (f. b.). yn ibm
ftnb 2 oblenftoffatome burcp je 2 SJalenjen mitein=
anber oerbunben CH,izCH«. 2>a« il bilbet fid>
bei ber trodnen 5)eftillation febr oieler organifdjer
Subftanjen unb finoet ftd> baljer im i'eucptga«
(gegen 6 tyxoi). 6« wirb am leidjteften erhalten,
inbem man 1 Volumen ftarfen Slllobol mit 3 Vo-
lumen tonjentrierter Scproefelfdure mtftbt unb auf
150" erpifet. 3uerft entftebt babei, wie bei ber $ar*
ftcUung be««ther« (f.b.). «tberfdjwef elfdure, bie bei
tlbwefenbeit von überfa^ü|Ttgem Slltobol burcp sBir=
fung ber .f>i&e in il. unb ccproefelfdure jerfdllt:
€9H5 • OH • SOsH = C.H4 + H,S04.
Sa« *i. ift ein farblofe« ©a« von eigentümtUpem
©erud) unb bem fpec. ©emidj 1 0,978, in üißaffer roenig
lA«lidj, roirb bei 0° unter einem Srude oon 42 2ltmo-
fp^dren flüffig unb fiebet unter geroölmHcbem Srude
bet — 105". G« brennt mit rufeenber flamme unb
tann, roie alle 3(ltp(ene, 2 einroertige ?ltome ab:
bieren. 6o entftebt mit ßblor Wtb. plencblo =
rib, C,H4CU, eine bei 84° ftebenbe Slüffigfeit, bie
unter bem 9iameu öl ber bollänbifaSen (£bc:
mit er betannt roar unb al« ftnäftbctilum benu^t
rourbe. G« roar früher al« Aethyleuum chlora-
tum offoinell. 2)a« iitbblenbromib, «' il.i;-, ,
ift in ber Kälte feft, fcpmiljt bei +9,5 unb fiebet
bei 131,5°. «tbpleniobib, CSH4J4, ift ein fefter
Irpftallinifdjer farblofer fiörper, fdjmiljt jroifchen
82 unb 83 , jerfetjt ftd? aber an ber t'uft fd?on untere
balb biefer Temperatur in Olob unb ü.
tttbulcnblau, f. Sauth« Violett.
*tl>nleiü»romib, f. 'tttpplcn unb »romdther.
»iitholcndilortb, f. fttbplen.
^itgtjlcttalnfol, f. ©Iptol.
tirtalcnfobtb, f. ühbulen.
'iitbt)tcumilrf)fdurc, f. SRilcbfdure.
♦iithutgrüu, f. 9)rtllantgrün.
lathnltbcnchlorib, (Sblordthpliben, 2llbe <
hpbend)lorib, Gblordtpplchlorür, eine orga;
nifd)e vüerbinbung, befitjt biefelbe projentarifebe 3u=
ammenfettung roie bä« 3itbplend)lorib (f. nibv--
en) unb bemnacb audj biefelbe cmpirifd?e Formel
C^HtClt), unterfd>eibet fid) aber oon biefem burd?
ein djem. Verhalten unb »erfebiebene Gigcnfdjafteit,
jebingt burd) anbere ©ruppierung ber ?ltome.
Sa« si. ift eine farblofe, djloroformartig ricd)enbe
^lüfftgfeit, febroerer al« SBaffer, unlA«lid) barin,
lö-Micb in 3l(tobol unb jitler; e« fiebet fd?on bei
64,8° C. unb ift brennbar. ÜHan gewinnt ba« i\.
al« s)?ebenprobutt bei ber Bereitung bc« Ghloral*
unb oerwenbete e« früher al« anäftbetifdie« Wittel.
ätbttli&enmtld>fäure, f. SDtilcbiäure.
'ütbtil jpbib, f. ^obatbpl. (gewAhnlicper).
thtboloröb, «tbnlfrfiniefelfäure, f. ätb.er
fttbblfulf pnbtät, f. ÜJterlaptan.
«tlpftlviolett f. JHofanilin.
9ttbQmic (grd?.), Wutlofigeit.
atrimie (grd).), bei ben Athenern ber oollftän^
bige ober teilweife SBerluft ber bürgerliAen fechte,
ber teil« al« Strafe für gewiffe ^ßergepen, j. S?.
Sempelraub unb £>od?r>errat, er tann t würbe, teil«
burd) Nichterfüllung gewiffer Pflichten, wie bei
Staat«fchulbnern, opne weitere« Verfahren eintrat.
&drteftcr ©rab ber 81. war leben«ldnglid?e Sierbanj
nung, oerbunben mit Ginjiehung be« ^JermAgen«.
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«tina —
Sttina, Stabt im Jtrei« Sora ber ital. $rooinj
Gaferta, nahe ber ÜÄelfa (Melpis ber Sllten), bat
(1881) 4102 (!., ein eifenhüttenroert unb 3abrila=
neu pon üöollbeden. Urfprünglicb eine 6tabt ber
8oll lex , oon ber noch bie dauern oorhanben finb,
mar St. )ur 3eit ber fiangobarben bpjantinifet», ge*
hörte im 10. 3al>r^. }um frürftentum Senepent, t>ier»
auf mm güritentum 6apua, im 13. %a\)x\). ium
lerrttorium be« Älofter« 9Ronte'€affmo, bis 1180
5}g eine« Sifcbof«. 3m Mittelalter tiefe ber Ort
audb Sltinum wie Sltena üueana (f. b.).
*iti oldgic (grdj.), bie fiebre oon ben Äranlheit«*
infamen, bie ©runblage ber Jherapie f oroie ber ÖP5
aieine, berXidtetilunb ber ^roppplari« (f.flranlbeit
f. Sltti*. [unb 3Rebijin).
*ttitlan, Santiago be, ^nbianerort im 2>e«
partamento Sololabe« mittelamerif. Staate« ©ua=
temala, am See 31., in 1568 m >>ehe, bie alte DiefU
benj ber 3utugiMtöntge, bat 9000 (*., Saummoll.-
meberei unb SÜtineralquellen. 2)er See 21. (39 km
lang, 16 km breit unb in ber ÜJtitte 600 m tief) ift
oon {teilen Slbhdngen umfdjloffen unb bat Heine 3"s
tlüfie, inbefjen feinen fiebtbaren »bflufe. 2lm Süb=
ranbe ber tbdtige S u 1 t a n 31. (3573 m), im S2B. ber
erlogene Sultan San $ebro (2300 m).
SUjcfj, f. Sltfcbin.
flrttrft. 1) ftret« im mittlem unb füböftL Seil
be« ruff. ©ouoernement« Saratom, bat 12510,3 qkm
mit 290476 Q., meift ©roferuffen, barunter 14000
beutfdje Äoloniften. — 2) *rei«ftabt be« «reife«
-1, an ber ttttara, unweit ibrer ÜRünbung in bie
JJlebmebiia, an ben (Siienbapnen Hamborn = Sara;
tom, 2l.=2Bol«t unb St.'Salanba, führt ibren Kamen
oon bem tatar. 2>orfe 3tlara ober (Stfara, ba« hier
im 14. 3a&rb. laß, unb bat (1897) 9750 <»., $oft,
Telegraph ; Slderbau unb ©etreibebanbel.
Slrffja, f. Hieuten.
«tfintf, Üommp, f. £ommp Sittin«, 33b. 17.
Ä rf i n f o n (fpr. dtttinf'n), Jpoma« ©illiam, engl,
fteif enber, 3Jlaler unb Strcbitett, geb. 6. 2Rärj 1799 tn
Sonfthfc bilbete fieb jum 2lrcbitelten au« unb baute
eine Äircpe in sDiancbefter. 1844 unternahm er eine
'Ken" c über ben Ural nach bem 2lltai, 1845 burch bie
Hirgifenftcppe bi« an ben auü be« Sllatau unb 1849
—52 über .u ebt o unb Uliaffutai auf bi«per nod)
oon (einem (Suropder betretenen 2Degen bis in ba«
innere ber SJlongolei jum 2lul be« Sultan« Sabed.
Cr gab bie reich illuftrierten SBerte «Explorations
in Oriental and Western Siberia» (2onb. 1857) unb
-Travels in the regions of the Upper and Lower
Amoor» (ebb. 1860) beraub. 21. ftarb 13. Slug. 1861
ju Somer 2Balmer in Äent.
«tfnnö (fpr. dttfin«), Sir SRobert, engl. Surift
unb Staatsmann, geb. 1621, ftammte au« alter
begüterter Familie in ©loucefterfhire, mibmete iut
bem Stubium berdled>teunb erlangte balb ald SaaV
roalter grofee« Slnfeb^en. Söei ber Ärönung Harld II.
1661 mürbe er dtitter beö Satborben«, balb barauf
flbgeorbneter für Caftlom, 1672 Slidjter am Court of
Common Pleas. Jlud vJJlifeoergnügen über bo3 58e=
itreben bei 6of«, bie Unabbängigleit be# 9iia)ter»
itanbe« ju untergraben, oer}id}tete U. 1680 auf fernen
Sitt im ©eridjtdbof. 1682 in einen Stufrubrprojefe
oerroidelt, jog er Rdj auf feine S^fitiungen in ©lou^
ceftcrfb.ire jurüd. Sil« 1683 ber $rojefe gegen Sorb
Silliam 3tufiell (f. b.) oerljanbelt mürbe, perfafetc
fL jmei *Red>t«gutad)ten, bie mit gldnjenber SBerebs
lamtcit bie ©runbloügleit ber Slnllage nacbjuroeifcn
fud?ten. Kad) ber Sbronbefteigung ©ilbelm« III.
Vtodlmi' *onortfatton».8ftiron. U.«n|L «. «. n.
MtlonttÄ 17
mürbe 21. 1689 ©räfibent be« Sdpahtammergerid?t«
unb erhielt ben 23orfi& im Dberbaufe, mel*e Stelle
er bid 1692 b et leitete. Qt legte 1694 feine Ämter
nieber unb )og fid) auf feine Sefiftung Saperton^
6all in ©lou auter j iure lurüd, mo er 1709 ftarb.
St.* « Parliamentary and political tracts » (vonb.
1734) finb mid)tige iBei träge jur 3citgefd)id>te.
Htlhnt (nadj bem ben Gimmel tragenben SÜla«),
in ber Stautunft eine trdftige, mdnnlidje ^igur, bie
an Stelle ber Sdule beftimmt ift, ©ebdlf, eine Kon:
fole ober bgl. aufzunehmen, ©eifpiele oon 21. bieten
). 99. ber 3eu«tempel ju ©irgenti unb au« jüngerer
3eit ba« Jbeater oon Sitten unb bie ©dber oon
Pompeji. 93ei ben Ütömern nannte man fte aud) mit
einem ebenfalls bem ©riedjifdjen entlehnten ©orte
Jelamone. 2)ie8autunft ber ©riedien unb SRömer
fomie ber Sienaiffanceftil jeigt bie 21. meift in ruhiger
Stellung, mdbrenb bie^arodjeit fie gern überbürbrt
unb ibrer fiaft traftooll miberftrebenb barftellt. 2)ie
roeiblidjegebdlltragenbejigur heiftt Äarpatibe(f.b.).
3ltldnta, *öauptftabt be« norbamerit. Staate«
©eorgia unb be« Gounto Aiilton, in 335m &of?c,
jet)t daupttnotenpuntt ber Sahnen be« Staate« unb
eine ber beroorragenbften f>anbel«* unb ^Inbuftrie»
ftdbte be« Süben«. Sie mürbe 1845 gegrünbet unb
hatte 1850: 2672, 1870: 21789, 1890 : 65533,
1900: 89872 6. ^eroorragenbe ©ebdube finb ba«
Staat«tapitol, ©erid)t«*, Opernhau«, ba« Miniball
hotel, eine Umoerfitdt für farbige, fomie eine mebij.
Sdjule. 2)ie Umgebung ift reieb an Mineralien, ©e^
treibe unb JBaumroolIe. 3m IBürgerfriege mar e«
Operation«baft« ber Äonföberierten für ©eorgia unb
benadjbarte Staaten. Slm 1. Sept. 1864 ergab e«
fieb nad) langer Belagerung bem ©eneral Sberman.
Atlanten, f. Sltlant unb Sltla«.
41 1 1 au t i a b cn ober 21 1 1 a n t i b e n , bie 2&dbter be«
2ltla«, fooiel mie ^lejaben (f. b.).
ilttantic , abgetürjter engl. 9lame be« Sttlantu
fd?en Ccean« (f. b.).
«tlanrtc anb ^aciflc = ««üro«b, f. $acific«
(Siienbahnen.
«tlttnrtcxtJtt^ (fpr. feitti), Stabt im Gountp
Sltlantic be« norbamerif. Staate« 9teuierfeo, am
2lt(antifchenOcean, Seebab, mit Philadelphia burch
brei Sahnen oerbunben, hat (1890) 13055 Q.
tttlanttbeit» f. Sltlantiaben.
«tlantt<?, einem 3Jlotbu« zufolge, ben nad)
$lat o (im«Simdu«> unb «Rrttia«») ein dgppt.^riefter
bem Solon erjäblt haben foll, ber ÜName einer ^nfel
im Sttlantifd^enDcean, bie angeblid) grfiler al«2(ficn
unb Sibpen jufammen mar, infolge eine« Grbbeben«
aber perfunlen fein foll. 2Röglidperroeife hat 'ißlato
ftch bureb eineSage mie bie Pon ben 3nfeln ber Seli=
gen )u feinem *Dtptbu« Pon ber 2(. anregen (äffen.
iHancbe mollten in ben Sanarifdjen Unfein überrefte
ber 21. mieberfinben; anbere oerftanben barunter gar
bie Stanbinapifche Jöalbinfel. Vielfachen Slntlang
hat bic PonSirdjerob in einer Slbbanbluna. «Deorbe
novo non novo» (Slltborf 1685) ausgeführte 33er=
mutung gefunben, bafe phönij. ober larthag. öanbel« -
febiffe, burch Stürme unb (Strömungen oon ihrem
j&ege abgetrieben, nach 2(merita oerfcolagen m erben
unb pon bort glüdlid? jurüdgetehrt fein I önnten unb
auf ihren ©rjdhlungen bie Sage oon ber 21. beruhe. —
Sgl. Martin, Emdes sur le Timee de Piaton, Sb. 1
iiar.1841); Sufemihl in ben «^ahrbüchent für Sbi=
ologie», Sb. 71 (i*pj. 1855); ßlarle, Examination
of the legend of Atlantis in reference to proto-
historic communication with America (2onb. 188G )
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Sltlanttfdjer Ocean
3n ber © c o l o g ie mürbe mit bem 9 ! a tue n 5t. oon
Ungct unb oon $eer eine bopotbetifdje fianbmafie
jmifcben 5lmerita unb (Suropa beiridjnet, bi« jur
Ijrtlärung gewiffer Gigentümlicbteiten ber <£lora ber
tertiärjeit in Guropa bitnen follte. ^n ähnlicher
2Beife bat fpäter Üfeumapr Sübamerifa mit Guropa
burcb fianb ju einem kontinent oerbunben, um über
einftimmungen in ber Weere*fauna iura) unter 5lb
lagerungen ju erttären. Stud) jar Seutung ber Gi*=
ieit (f.b.) bat man eine 5t. berbeigejogen. §iefe ©er*
mutungen finb nicbtaenügenb begrünbet (f .fiemuria).
■Jttlantifcber Ocean ober Sltlantif cbe*
9K e«r, berienige teil be* SBeltmeer*, ber bie 5llte
2Belt auf ibrer aBeftfeite oon ber bleuen $5elt trennt
unb feine &auptau*bebnung oon 9i. nacb 6. bat.
(Öierju bie Äarte: 5ltlantif 4er Ocean.) 2>ie
^nfelbilbung ift gering, etwa» reicber nur an ben
Haften -Rorbamerita* unb Guropa*.
5lu*bebnung unb ©renjen. 3)ie oon bem
5t. D. bcbedte gldcbe umfaßt 79776360 qkra, mit
ben 31ebenmeeren (Wittelldnbifcbe* 9Äeer, Oftfee,
Storbfee, Äanal, ^rifcb'Scbottifcbe See, 6t. fiorenj-
golf, ©olf oon Werito unb ftaribifcbe* SJleer) aber
89757830, mit bem Storblidxn Gi*meer etwa 103
Will, qkm. 2)ie Adlige von 9t. nacb S. beträgt
14800 km, bie größte ©reite 9000 km jwifeben
Senegambien unb bem ©ufen oon Werito ; Die ge-
ringfte 1500 km gwif eben Norwegen unb ©rönlanb.
5tl* ©renken gelten bie beiben »Polartreife im 9t.
unb S. unb bie Weribiane am Map ?lgulba« unb
Äap öoorn gegen 0. unb 2B.
£a* ©eden be* 51. 0. ift feit 1850 fteifcig burcb:
lotet worben, nur in {übt. ©reiten barreu noeb
größere Sldcben genauerer 2)urcbforfd)ung. 9tad> ber
febr juoerläfügen ©ereebnung oon Karften* (1894)
beträgt bie Witteltiefe be* ©efamtbeden* mit ben
9cebenmceren unb bem 9iörblicben Gi*meer 3161,
obne bief« 3763 m. Die Slnorbnung ber Siefen ift
in ibren ©runbjügen au« ber beigegebenen Äarte
-,u entnebraen. Ungefähr in bex Witte iwifcben ben
flutten ber 5tlten unb ber 9teuen 2öelt jiept fi* in
ber ganjen üänge be* 5t. 0. oon 3*Ianb übet bie
Stjoren unb im ©ogen }um Jiquat ox, fobann genau
füblicb über Stfcenjion nacb triftan ba 6unba bi*
über 50° fühl 39r. bin ein fimaler fubmariner
iRüdcn oon meiften* weniger al* 3000 m tiefe
(Supan*5ltlantifcbe Schwelle), wdbrenb er }u
beiben Seiten je eine SReibe oon über 5000 m mef-
fenben 5lu»tiefungen, bie SEBeft: unb bie Oft ^
attantifebe Wulbe läfct. 3>ie wiAtigften teile
ber Slttantifcben Schwelle fmb: ber 8iepfjaöit =
rüden oon 3*lanb nacb €21*. reiebenb ; bie Ä a b e 1 =
ptatte in 51° nörbl. ©r., ba« Sljorenplateau
unb ber 3)elpbinrüden , ber Gentrairüden in
5 bi* 1° nßrbl. 5Jr., ber ©ballengerrücten »om
Äquator bi* 2riftan ba Gunba. 3>er 95?eftatlan=
tifeben Wulbe gebiren bie gröfeten betannten Jiefen
be» 51. D. an; fie finben ftdp in bem an fünf Stellen
über 6000m erreiebenben Storbameritanif eben ©eden
unb jwar nabe am 9(orbranb ber 5lntillen-, wo ber
^Jottorifograben auf 19° 39* n&rbl. 5Jr., 66° 26' weftl.
2. nacb ben Lotungen be* ©ereinigten = Staaten;
Dampfer» ©täte 8340 m erreiebt: eine ber tiefften
Stellen be» ganzen Weltmeer». Unmittelbar füblicb
üom Äquator in 0° 1 1' fübl. ©r., 18" 5' weftl. fi. bat
im ©rafilianifcben ©eden ber Sübatlantifcbe Dcean
feine größte üefe mit 7370 m nacb einer fiotung
be* franj. $Tieg*fcbiff» 9tomand)e, beren ÜRicbtigteit
jeboeb üon mandjen Oeograpben bezweifelt wirb.
Tie Oftatlantifcbe Wulbe bleibt betrdcbtlid» unter
biefen ©eiten. 3wat reieben tiefen oon mebr al?
4000 in nabe an ^rlanb unb folebe oon etwa* mebr
al» 5000 m bi* tief in ben ©olf oon ©i*caoa binein,
boeb wirb nur an »wei Stellen be* 9(orbafrilanifcben
©eden* ba* Wafe oon 6000 m überfebritten unb
etwa 800 Seemeilen ober 1500 km weftlicb oon ber
3nfel Aerro ergab eine fiotung be» ©ereinigten
fetaatensSampfer* 5>olpbin 6295 m. 3n ber |übl.
£>dlfte ber ftftl. 9Rulbef im Sübafritanifcben ©eden,
geben bie tiefen nur wenig über 5600 m. ©ebeut-
fam für bie SBärmeanorbnuna in ben ganjen tiefen
ber Dftatlantifcben Wulbe ift eine ©obenfcbwelle,
bie oon triftan ba ßunba ber nad? ber SBalfifcbbai
oerlduft (Supan* ©alfifcbrüden), mobureb. bie
eifigen antarftifeben ©Obentemperaturen abgefoerrt
werben, wdbrenb fte in bie ©eftatlantifibe Wulbe
oon Süben per ungebinbert eintreten I5nnen. 9bcb
auf ber v>ebe oon ^ernambueo finben ftcb Daher am
©oben bie niebrigen Söaff ertemperaturen oon + 0,ia
bi* 4- 0,5° C, wdbrenb fie im Dftbeden meift bei
+ 2" liegen. Slucb im 9(orbameri!anif*en Jöeden
finb fte tn ben größten tiefen nid' t niebriger al*
+ 1/. 5)en Weere»boben beberrfeben nur auf ben
flacbern flüftenbdnten S<blid< unb Sanbbilbungen,
bie tieffee ift meift oon ben febr feinen trümmenx
ber Äalfgerüfte unb ©ebdufe mitroffopifeber ^lant=
tontiere (i. $lantton), oorjug*meife bem grauen
^oraminiferenfcblamm (f. flammerlinge) bebedt;
nur in ben über 5000 m meffenben tiefften Wulben
tritt bafür ber amorpbe rote ober fcbololabenbraune
tieffeetbon auf. 5tuf bem Gballengerrüden finbet
fid> Uiteropobenfcblamm (f. ftloffenfü&er), bei ®r6n=
tanb unb in ben bebern fübl. ©reiten ber au* mi=
troflopifcben Äiefelgerüften gebilbete SWabiolarien^
fcblamm (f. Strablinge).
3)a* ffiaff er be* 5t. C. ift unter allen offenen
Dceanen ba* falugfte: fe&t man ben normalen Salj*
gebalt gleiA 35 Promille, fo bleiben nur bie Jtüften*
gewdffer betrdcbrlicb barunter, in ber äquatorialen
Äalmenregion ift er 34,5 bi* 35,o, bagegen im $affab
gebiet an ber brafil. Äüfte erbebt er ficb auf 37 bi*
37,5, unb ebenfo in ber Sargaffofee; nörblicb oon
50° n6rbl. ©r. bi* ju ben ^dröer finben fid) noeb
35,5 Promille, ^o* oerfcbwmbe n bieje ltnterfd>tebe
unter 200 m tiefe faft gan», wo bann allgemein
35,5 Promille Saljgebalt gefunben wirb. £a, wo
ber grofste Saljgebalt, finbet ficb aueb bieftärlftc
^urcbwdrmung be* 5Baffer*: wdbrenb am Äquator
in 1000 m tiete etwa 5° gemeffen werben, erbebt
fid) in ber Sargaffofee ober im ©rafilianifcben ©eden
bie temperatur noeb auf 8°; jeigt biefe in 400 m
tiefe am Mquator nur 9*, fo wirb fie bagegen in
berfelben tiefe in ber Sargaffofee 16°, öftlid) oon
©rafilien aber 13°. 3)ie Urfacbe liegt in ben Strfi=
muiigen. $ie temperaturen ber Oberfldcbe fmb am
bödmen wdbrenb be* Sommer* im ©olf oon Tie-
rilo (29°), in unferm ®inter im ©olf oon ©uinea
(28,5 ). $m allgemeinen bleiben fie im ©ercidje bcr
tropen in ber weftl. ftälfte be* H. C. böber al» in
ber öftlicben, wo fie bureb falte* au* ber tiefe auf=
fteigenbe* SBaner abgetüblt werben. 3" ben bßbern
©reiten be* nftrblicben 5t. 0. ift ber Often umge=
febrt oiel wärmer al* ber SBeften mit feinem bi*
in ben Sommer binein au«bauernben treibei» bei
fiabrabor. ©ei ben gäröer fdjwanlen bie Cber»
Tldcbentemperaturen imifeben 6 unb 11,5°, bei ben
Sporen oon 15 bi« 23', bei triftan ba Gunba oon
12 bi* 16 '.
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Sltlantifdjci" Dcean
19
Die ©ejeiten be* Ä. C. erf*einen im mefent-
1 iibcn beberrf*t für* ein Softem von Jlutroellen,
ba« fi* oon S. na* 9i. bewegt, aber al« fol*e«
ungeftört nur an ber Dftlüfte be« fttbl. ilmerifa unb
an ben JBeftfüften 91orbafrifa« unb Guropa« ertenn=
bar wirb in ber Atomen SHegelmäfeigfeit, womit iut
biet bie öafenjeiten na* 9?. bin oeripdten. Da=
gegen treten an ben Äüften oon ©uinea, ffieft-
tnbien« unb 9iorbamerita* ^nterferenjen mit fefun*
bären ©eilen au« anbern 9u*tungen auf: an ber
Küfte ber Bereinigten Staaten totrb bie fcauptroelle
bur* ein au* 9cO. tommenbe* »weite« SBellenfoftem
bur*brungen, unb amt an ber ©utneaf üfte ift roabj=
f*einli* ein Dom afrit. Jeftlanb oftwdrt« gebräng*
terSeil ber äauptmelle na* S. abgef*wentt; in
beiben SäUen bort be«balb bie regelmäßige 3lufein=
anberf olge ber öafenjeiten auf. Die t;Ö*ften fluten
finben fi* in ber&unbpbai jmif*en 9teuf*ottlanb
unb 9teubraunf*weig (bei Springjeit 12—18 m);
ni*t ganj fo bort fmb bie fluten an ber Dftfüfte
slkitagonien« unb im ©olf oon Kriftel (bis 11,« m)
unb an ber fran|. Äanalfüfte (bei ©ranoille 12,5 m).
93ei ben lanbfernen oceanif*en Unfein Stfcenfton,
8t. J&elena unb ben Äjoren überf*reitet bie %hi\-
böbe au* bei Springjeit taum 1 bi« 1,5 m. Die
%9tm ber oceanif*en glutwellen ift im «. D. im
allgemeinen regelmäßig, nur in ben benachbarten
•Jiebenmeeren wirb fie geftört: am auffälligsten ift
bie ftarte tägli*e Ungleicbbeit an ben Kütten be«
vJWerttanif*en ©olf«, n>o oielfa* Gintag*fluten
auftreten (f. ©ejeiten).
Unter ben Strömungen be« «. 0. (f. ftarte:
9Reere«ftrömungen, beim »rtifel 9Jleer)
jei*net fi* ber Süb = äquatorialftrom au*,
ber in ungefäbr 0" fidnge unb jmif*en 0° unb 10*
iübl. 93r. beginnenb, oon 0. nacb SB. läuft. Qx
toaltet fi* in ber 9tdbe ber brafil. Küfte in ben
(9uapanaftrom (nörblicb) unb ben 5}rafilianif*en
Küftenftrom (fübli*). Seine ©ef*winbigfeit beträft
im aWittel in ber 9?äbe be« öquatoT« 45—55, weiter
füblicb 30—34 km tdgli*. Die Unterfucbungen ber
(5ballengeT*6rpebition haben gejeigt, baß fi* au*
ber tiquatorialftrom nur auf oerbältnt*mäfeig ge=
ringe liefen ju erftreden febeint; man fanb nänv
lieb in einer Jiefe »on 100 m nur no* halb fo
grobe ©ef*minbigteit wie an ber Oberfldcbe, unb
in 150 m liefe war faft feine SJeweaung mebr ju
fpüren. Sein ttM. Hrm, ber JBraf ilftrom , läuft
im riefen SBafier entlang ber geitlanb«!üfte unb
ber ibr oorgelagerten Küftenbant, mit einer tägli*en
©ef*winbtgteit oon 22 bi« 55 km, bi* etwa 45
— 48° fübl. 93r., worauf er öftli* umbiegt unb ben
füblicben «. D. al« Serbinbung«ftrom über«
febreitet. Sereinigt mit glei*geri*teten antartti'
feben ©emdffern wenbet er ft* an ber fübafrif. Küfte
na* 9t. al*5)enauellaftrom, um al*bann in ben
Süb^tiquatorialftrom überjugeben unb fo ben Kreis-
lauf ju f*liefeen. Um Äab ^oorn bringt pacifif*e*
Safier in ben %. D. ein unb wenbet fi* jum Seil
na* JL unb 913B. al« galtlanbftrom, jum am
bern leil wanbert e« bem 93erbinbung*ftrom jur
Seite na* D. unb 9tO. §m ©ebiete beS 9lorboft=
pajfat«, unb jwar bei ben Wapoerbif*en 3nfeln, be=
ainnt ber 9?orb^iquatorialftrom, juerftna*
ö©., bann na* 28., ni*t fübli*er al* 10* nörbl.
«r. Seine ©ef*winbigleit betrdgt tdgli* 19 —
28 km. 3Jon 40° weftli* oon ©reenwi* wenbet er
fi* norbweftwdrt* auf bie Äleinen Antillen ju,
beren n6rblt*ere ©nippen er umfpült, unb gebt
bann al« ftntillenftrom weiter, bi« er norbü*
oon ben iöabamainfeln oom ©olfftrom oerbedt wirb.
Der ©uaoanaftrom, ber norbweftl. Slrm be*
Süb^lquatorialftrom«, folgt ber Äüfte oon Süb=
amerita, au* bie Sßajfer be« Stmajona* mit ft*
reifeenb. Seine ©ef*winbigleit beträgt 86—93 km
tdgli*. 9)ei Jrinibab unb ©lartinique tritt er in
ba* Karibif*e iUeer unb, oerftdrtt bur* leile be«
s)torb'&quatorialftrom«, bur* bie ^)ucatanftra^e
in ben 3Rentanii*en JBufen. 3»ifibfn 9torb- unb
Süb*äquatorialftrom flutet oon 58. na* 0. bie
©uinea» ober lUquatorialgegenftrömung,
beren erfte Spuren im September auf 40* weftli*
oon ©reenwi* unb 10* nörbl. 33r.f im üRärj erft
auf 25* weftli* oon ©reenwi* unb 5° norbl. 5Br.
auftreten. Sie läuft mit einer mittlem tägli*en
©ef*winbigteit oon 28 km (bi« 37 km) auf Liberia
ju, bann ojtli* in ben ©olf oon ©uinea bi* jum
Stap£opej; ein f*ma*er3lrm läuft nörbli* na*
bem Äap SBerbe. 2)ie im j|{eritanif*en ©olf auf:
gehäuften tropi|* warmen ©ewäffer bringen jum
f*en (in ba unb ^loriba wieber in ben Ocean binaue
unb liefern bie populärfte aller 2Weere*ftrömungen,
wel*e ft* al« gloribaftrom au« ber Aleviba
ftrafje entwicfelt unb eivientli* erft unter 40J nörbl.
«r. ben Siemen © o l f ft r o m (f . b.) erbdlt. 5öon ben
^eftwinben erfaßt überf*reitet ber ©olfftrom ben
91. 0. in breiter ßntnictlung na* 0., umfpult bie
iljoren unb teilt fi* an ber portug. Wufte, na* S.
bie (Sanarien jtrömung liefernb, bie beiben .Uap
oerbif*en %n)t\n in ben 9iorb^iquatorial|'trom ein=
fliegt unb \o au* im Worbat(antif*en Dcean einen
gef*lof)"enen Stromjirfel bilbet, in beffen ÜJlitte
bie Sargalf ofee (f. b.) liegt. >t ©olf oon $)i«caoa
werben bie Strömungen oom ieweiligen !^inbe be-
benf*t; ber Strom letjt aber im 2kttif*en Äanal
na* C, im "
3rif*en Kanal na* 9t. bin; unb
in« 92orbmcer bringt ein großer Xeil ber ©olfftrom-
waffer ein , wdbrenb ein Keinem an ber Sübweft=
feite 3«(anb« na* 9ß. umlentt unb, bem talten
Oftgrönlanbftrom jur Seite bleibenb, einen jweiten
uorbatlantij*en Stromjirfel f*liejjt, inbem er norb=
öjtli* oon Sieufunblanb wieber in ben öauptförper
be* ©olfftrom« juriidflie|t. $er eben genannte
Oftgrönlanbftrom tommt au* bem Wörbü*en
Gi«meer bur* bie SMnemartftrajse in ben ä. 0.,
begleitet bie Cftlüfte ©rönlanb* bi« |ura garemell-
Äap, biegt b,ier na* 9t. um unb oeretnigt iut , all:
mäbli* Imf« abfuroenb, mit einer jweiten falten
Strömung, bem £abraborftrom, ber über bie
Vabrabortüfte hinan» bi« 9teuf unblanb , ja bie jur
Äüfte ber bereinigten Staaten oon Slmerifa bi»
Kap Jöattera« erfennbar ift. ^ür bie S*iffabrt ift
er fel?r gefä^rli* bur* bte 6t«mafjen , bie «r au«
ben arttif*en Legionen bringt (f. Sreibei*). 3" ber
Legion ber norbatlantif*eit S*iff*furfe erf*einen
bie (^i«berge<f. b.) im Januar, am ftärtften im 9Jiai
unb bebrobrn bie S*i|fabrt bi« in ben 3uli binein.
2>a« ©ebiet, auf bem größere SJtaffen auftreten,
erftreett ft* öftli* unb füböftli* oon 9teufunblanb
auf 600— 700 km; bo* finben 0* im SWai unb
3uni treibenbe (!i«berge gelegentli*, wenn au*
ielten bi« ju 39* nörbl. Söt. unb erbeif*en oon feiten
ber Seefahrer bei nebligem SBetter ober bei 92a*t
bie größte $orft*t. 3m Sübatlantif*en Dcean
bringen bie (!i«maffen be* 3lntarftif*en 9)leer«
etwa ebenfo weit gegen ben Äquator oor, treujen
aber ni*t in glei*em ÜÄafee bie Kurfe ber S*iffe.
Die dufeerfte ©renje, bi* ju ber man bi« iebt im
2*
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20
Sltlaiüifäer Ccean
35t,
281/,
lörbl.
in
ber
©Uten Hoffnung unb 38° beim 2a $(ata. 2 od) läuft
bie ®ren|« beS Sreibeife* in DurcbfdjnittSjabren
oon Kap com na* Jriftan ba 6 unba unb ton ba
öftlid), allmäblid) nad) S. mrüdweiebenb. Sie 3Jlo-
nate, in benen baS Treibeis bier am weiteften nach R,
vorbringt, fmb oanuar bic- äRdrj; eä jeigt auf ber
fübl. $>alb!ugel feltener bie abenteuerlid) jerriffenen
formen wie auf ber nörblidjen, fonbetn bilbet meift
Tafelberge von oft riefen^after StUSbepnung.
3n SBejug auf bie bcrrfdbenbe Söinbridjtung
Herfällt ber H. D. in brei £eüe: bie 9Uflion ber
$af f ate in ber beiden 3one unb ju beiben Seiten
berfelben bie SRegjonen ber Derdnberlidjen SBinbe.
3wifd)en ben Swfiaten liegt bie Kalmenregton.
3m allgemeinen geigt ber ^Jaffat an ben @eftaben
ber Sitten ffielt eine vnebr meribionale 9tid)tung, in
ber :)tabc ber «Reuen Söelt bagegen nabert fid? bie
fflinbridjtung in beiben öemifpljären ber DftriaV
tung. Sin ben Dfttüften beS ». D. , nörblid) Dom
•Hquator, befonberS im ©olf ton (Guinea, wirb bie
Uaffatregion oon ber Küfte felbft burd) einen bis
300 km breiten Bwifcpenraum gefdneben; bagegen
greift ber $affat nörblia? oom Kap 6an Moque roeit
auf baS ^eftlanb herüber. Sin ber Küfte oon
"Jtieberguinea »irb ber ^affat burd) bie Crrwärmung
beS Kontinents in einen Sübwcftwinb abgelentt. 2tn
ben Hüften oon Oberguinea bis m ben Ganarifdjen
Unfein ttebt ein monf unartiger ffiinb, ber in
ber beifeen SabreSjeit lanbeinwdrts gerietet ift unb
in bem gro|en SlufloderungSgebiete be* Suban
feine ßrtldrung mit et. 3m nörblidjen 3t. 0. nuten
ueb an ber 9lorbgrenje bei i' afjatö bie iRofebreiten
tf. b.) unb oom 30. bis 60. Jöreitengrabe bie JRegion
ber Derdnberlidjen 2Binbe, bod? b.errfd)en bie roeft*
lieben entfdneben tor. 6ine entfprecpenbe Legion
oon JRofebretten unb Dorberrfdjenben SBeftwinben
jeigt fid) im füblicpen 3t. D. Stürme finben fid) in
allen I eilen beS «it. D., am fettenften in ber Mat=
region ; unbetannt fmb fie an ben t r opi üben Küften
Traunens. SefonberS gefürchtet fmb bie JHänber
oe* (SolfftromS, ber 33ufen DonSnScapa unb bie
<9egenb 5fttidr> oom Kap Jöoorn; am furdjtbarften
fmb aber bie weftinb. Söirbelftürme (Gotlone unb
SornaboS), beren Legion bis über Kap£attcraS
binouSreiit.
S)ie ibaljnen ber Segelfcpiffe auf bem 21. C. ftnb
oon ben tjerrfdjenben Söinben abhängig. $on Gu*
ropa nad) Slorbamerita giebt eS jmei öauptlinien.
.'luf ber nörblicben halt man fid) im Anfang beS
3abreS in 46—50* nörbl. 5Jr. btS etwa jum 34."
weftl. 2.; bann fteuert man fübmeftlid) jum 43.°
Ulm. 23r. unb auf biefem parallel jvoifcben ber
Oleufunblanbbant unb bem ©olfftrome biutureb,
bis man in bie fübtoeftl. Küftenftrömung unb mit
il>r mm SBeftimmungSort gelangt. 3n ber »weiten
.Ödlfte beö ^abre? fteuert man noeb nörblicper bis
;um 55." norbl. 93r. unb pebt bann ungefähr Dom
25.° toeftl. 2. erft weiter na* Süben. 3)ie »weite,
fübl. :>toutc ift f<bwäd>crn Seglern ju empfehlen;
biefe fuet/cn bie $affatregion )u erreidjen, inbem fie
weftlid) oon «Dtabeira fteuern; in biefem (Mürtel gal-
ten fte ftd> auf bem 22. bi* 28. «jJaraUel, bi« etwa
00" weftl. 2., unb fteuern bann an ben öermubaä
Dorüber nad? bem gewünfdjten öafen. iöei ber
«Rüdfabrt nad) Europa fud?t man möglicbft ftbneü ,
ben tfüftenftrom ju frenjen unb bann ben ®olf: ;
ftrom nörbltd) ju oerlaffen. Um bei bem gro|cn
^ertebr »wifdjen Sieubort unb bem Kanal unb
bem oiclen Siebet in ber @egenb ber 9teufunblanbe»
bant bic ©efatiren be« 3ufammenftofje$ ju minbern,
baben bie großen engl., beutfd)en unb bollänt.
2ampfergefeUid)aften feit Anfang 1892 beftimmte
Samt f erreege fef (gefegt. SieSludreife geb. t Dom
15. >m. bic 14. 3uli oon ^aftnet Csilanb) ober
oon ben 6cillD<3nfeln im größten Kreife bii jum
6d?nittpuntt 47° weftl. £. unb 42° nßrbl. 93r. (aber
nid-t iübltd) baoon), oon ba na* SanbQ ^oot (bei
92euport), babei im Süben Dom «Rantudet^euer-
fdjiff in 20 Seemeilen paffierenb. SBom 15. 3uli
bi* 14. 3an. geljt ber 2öeg im gröfeten Äreije (aber
nid>t füblicber) Don Gallo ober ftaftnet mi 49°
weftl. 2. unb 46° norbl. $r., bann nad) Sanbp
Moof, Sable ;V^lanb in 55 Seemeiler. Stbftanb
paffierenb. Tic iSeimreif e gel)t Htet oon Sanbp
>3oot biä 70° weftl. 2. unb 40 10* nbrbl.»r.; bann
vom 15. 3<m. b'xi 14. 3iili oon ba nad) 47° weftl.
2. unb 41° nörbt. 33r., unb oon ba im größten
Hreife (aber triebt nörblicber) nad) fiaftnet. 93om
15. yuli bi* 14. 3an. geb^t ber ©eg oon 70° weftl.
2. unb 40° 10' norbl. SBr. nad) bem fünfte 60"
weftl. 2. unb 42° 5' norbl. $r., oon ba nad) 45°
weftl. 2. unb 46° 30* norbl. 93rv bann im gro&ten
Kreife, aber nidSt nörblid) baoon, nad) ^aftnet
ober ocillp.
SBon (hiropa nad) ben braftl.^dfen fteuern Segele
febiffe entweber jwifd)en ben 3t)oren unb SRabeira
t)inburd) ober ;wifcpen biefer 3nfel unb ben Sana-
ren, je nad- bem ber 3tu&gang*bafen nbrblid) ober
füblid) oom 40. IBreitengrabe liegt. Leiter fueben
fie bann ben Äquator unter 22—27° weftl. 2. }u
fd)nciben, weil l)ier bie3onc ber ffiinbftiUen fdjmä^
ler ift als weiter öftlid). 91ur im Sommer (3uli bt*
September) ift bie JRoute öftlid) Don ben Kapoerbi^
feben 3nfeln unb ein Sebnittpunft oon 17 bi* 22° 2.
am Äquator oorteilljafter. Auf ber weitern ^afcrt
mm Äap Jöoorn fteuert man in ber ÜRegion ber Sßeft--
winbe nabe an ber patagon. Hütte, etwa in 200 kin
(Sntfemung, weil weiter au|en bureb ben faft im-
mer ftürmijdjen unb weftl. 9ßinb febwerer Seegang
bem'cbt. auf ber ȟdreife, wo SBinb unb Strom
beinlflid) fmb, fteuert man oftltd) oon ben pall-
lanbSinfeln, fudjt ben SBenbetreiS be« Steinbod*
in ber 3läpe oon 30° weftl. 2. ju fdjneiben, um
bann mit ben $affaten norbnorbweftlid) unb in
ber Legion ber Söeftwinbe nad) Often ju fteuern.
iöon ben braftl. ödfen fteuert man jundebft fee»
WdrtS unb fud)t bann ben Äquator j reif eben 24 unb
30° weftl. 2. )u freujen, je nad)bem man europ. ober
norbamerit. ^dfen erreuben will. — i>on Europa
nad) bem SBufen oon ®uinca pdlt man fid) etwa
auf bem SReribtan oon fterro bis füblid) Dom Kap
5krbe, unb oon ba weiter in nub t aüm großer Crnt =
fernung oon ber fiüfte, ba ^ier bie §abrt burd) ben
Sübweftmonfun begünftigt wirb. §n größerer <SnU
fernung ton ber Külte Don Obergutnea würbe man
in bie stquatorialftrömung unb in ben Süboftoaffat
gelangen, waS nur für bie ÜRüdfabrt günftig ift;
man fahrt bann im 3Rai bis $ejember unmittelbar
nörblid) oom Äquator, in ber übrigen 3«t beS 3«^-
reS in etwa »/,— 2° fübl. Sr. bis mm 27. bis 32.°
weftl. 2. je nad) bem SöeftimmungSorte. — 2*on
Guropa nad) bem Kap ber ©uten Hoffnung ober nad)
'Jiiebergumea mufe man auf ber nörbt. £albfugel
benfelben 2Beg einfdjlagen, als wollte man nad? ben
Profil. >}äfcn. örft naebbem bie ^paffarregion füblid)
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Htlantiföe (Spelle
oerlajfen ift, »enbet man fid) öftlieh. Slud? für 6t.
Helena ift biefer SBeg ieberjeit möglid). Sd?irie,
bie ben3nbifd?en Dcean erreidjen mollen, laufen
babin auf bem 40.° fübl. »r., bon Sejember bis
Februar nod? füblicber, Don Söinb unb Strom bc
günftigt. — 2>ie Reiten, bie in neuefter 3eit »on
«se gel f Riffen auf ben Derfajiebenen fahrten ge>
braucht mürben, fuib in ben bon ber SDeutfdjen See«
warte ermittelten Surcbicbnitisroerten folgenbe:
3Jom «anal nad) Sceuport 40 Sage, jurüd 27; Dom
H anal nad) SBeftinbien 35, Dom Kanal bis mmtiqua:
tot 27—33, im günftigften ftalle 15—16 Sage; oon
W t up o r l bi* jum Äquator etroa 30 Jage ; vom Kanal
na* Eabia 35, nad) ÜHio 42, jum Kap öoorn 68,
nad; Kapftabt 62, in ben 93uf en Don ©uinea 51 Sage.
©enauereS ftnbet man im Segelbaubbud) ber 2)eut:
(eben S eemarte. — 3) a m p f f d) i f f e burebtreujen ben
9. D. nad) allen 9iid)tungen. Tie erfte regelmäßige
'U oft Dampf erlinte, bie Sunarblinie (f. Cunard Steani
Ship Company), mürbe 1840 jmifeben üiDerpool unb
sJkuporl eröffnet; jelU beträgt bieStnjabl ber 2)am=
pferlinien mehr als fiebjig. 2>ie fd)neUften 2>ampf=
fdnfftrifen bom Kanal nad) fteuport merben in
weniger oli 6 Sagen jurädgelegt, gemßhnlidje in
etroa 10—15 Sagen. (S. Sampffdnffabrt.)
Ter Ä. 0. nimmt fomit in ©ejug auf ben &an=
bei unb SJertehr nod) immer bie erfte Stelle ein,
unb baber lommt eS aueb, bafe bie Selegrapbie
bier befonberä entmidelt tft. 9fach mehrfachen iui|V
glüdten Unternehmungen gelang enblicp 27. Mua.
1866 bieKabellegung jrotfebenber irifcbenKüfteunb
Smf unblanb. 3e*t enthalten bieKüftengemäfier unb
flebenmeere beS 31. D. über 40 Kabel ; 14 tran«atlan=
tifdje Kabel berbinben Guropa unb Storbamerila,
8 Curopa mit Sübamerila, barunter feit Gnbe 1900
baS erfte beutfebe tran$atlantifa>e Kabel (ßmben:
»ioren^euport). (S. Kabel unb Selegrapben:
oerlebr.)
Sitterat ur. kennet, An investigation of the
currents of the Atlantic Ocean (*!onb. 1832);
ijinblap, A directory for the navig&tion of the
Northern Atlantic Ocean (ebb. 1873; 15. Kufl.
1895); berf., A sailing directory for the Ethiopic
or South Atlantic Ocean (ebb. 1875; 9. Hufl.
1883) ; Sbomfon, The depths of the sea (2. «ufi.,
ebb. 1873); «. D. Gin Sttlad bon 36 Karten, bie
pbofif. ^erbdltniffe unb bie Serlebrgftrafien bar:
ftetlenb (hg. Don ber Süreftion ber 2)eutfd)en See*
roarte,6amb. 1882; neue Auflage im Werl); Hgaffij,
Three ernisesof the Blake (33b.2,£onb. 1888); 2)ie
5orfd)ungdreife S. 3R. S. ©ajelle, 21. 1 ($erl. 1889) ;
Söarter, Deep-Sea Sounding II. S. S. Enterprise (Weu=
Dort 1892); Segelbanbbud) für ben ä. 0. (hg. Don
ber Ttreftion ber 2)eutfd)en Seemarte, mit »tlae,
2. Stuft., $amb. 1899), bier|u ftetige Grgan jungen in
ben «nnnalen ber fcporograpbie unb ^Meteorologie»;
f. aud> bie fiitteratur )um «rtitel Tlttx.
«tlautifdje edjtoeUe, f. Sltlantifd)er Ocean.
Atl&ntoaaunu, au&geftorbene 9teptiltengat-
tung ber 5)inofaurier (f. b.), beren foffile tiefte fid)
im obem 3ura in bin ^elfengebirgen Slorbameritas
finben, ba* größte Sanbtier, bad lemale gelebt bat.
2 er A. erreichte eine Sange bon 40 m unb lebte meift
oon $flanjen.
Ätlad, in ber Slnatomie ber oberfte Jäal^mirbel,
f o genannt, meil er ben Kopf trdgt (f. JöaU).
«tl«* ORebrsabl Ätlanten), nad) iUcercatord
Vorgänge (1595) bie 93ejeid?nung für Sammlungen
Don Sanb- unb jr>immel^farten, auf beren Jitel früber
- m<a (©ebtrge) 21
bie mptfrolog. §igur bti «tlaS (f. b.) als Srägcr*
ber öimmeldtugel abgebtlbet mürbe (f. Sanbtarten).
Später übertrug man ben Warnen 9(. aud) auf
Sammlungen beliebiger äbbilbungen , wit von
Hupjerftid)en, anatomifd)en u. a. Slbbilbungen.
fttlad (frj. unb engl, satin), ein töperartigee
©emebe, bei bem bie aud feinem sj)taterialbeftebenbe
Kette gröfetenteild obenauf liegt, inbem bie burd)
mehrere Ginfdjlagfäben getrennten Sinbungen ber=
felben Don ben ftd) audbreitenben Kettenfdben fo
oollftänbig gebedt unb, ba| eine Dolltommen gleid)=
mäfeig erid)einenbe glatte unb gldnjenbe ^Idcbe ge=
bilbet mirb. £Bet bem fd)5nften St liegt bie Win
bung jebe* Kettenfaben« möglidjft genau in ber
Witte 3mifd)en ben Sinbungen ber nddbftliegenben
Aaben. Sa bei allen atladartigen Werpeben aiiv
td)lie^lid) bie red)te Seite Don Sebeutung ift, auf
ber nur bie Kettenfdben ftdHbar ftnb, wirb hdufia
mit feibener Kette ein Ginfd?lag au« geringerm Wla
terial, meift ©aumroolle, anarbeitet. So beftebt
eine Vlrt dnnefifeber "11 aud feibener Kette mit lei-
nenem Ginfcplag. 25emnad) ift ä. nid)t eine einjige,
beftimmte jlrt Don Stoff, fonbern eine ganje, burd"
ihre etgentümlid)e ioerftellungdmeife (pararteriftertc
@ruppe oon @emeben, unb je nacb bem Ufa terial
bat man Seiben:, $aummoll:, Seinen: unb aud)
äBollatlaä in Derf dmbenen JBinbungdarten , ferner
gemifd)ten 9(. 9Birb bad SBort %. iebod) ohne iebe
nähere iBe^eicbnunq gebraud)t, fo Derfteht man bar
unter immer nur bie betreffenben ftart gldnjenben
Seibenjeuge. 3)ie K. lommen fetnet in ben ver=
fdnebenften ©raben ber Reinheit not, von ben
fd)»erften unb teuerften Kleiber: unb SDiöbelftoffen
bis »um Ieid)teften au t tcra t la*. .V leid) ter bie SBarc
ift, befto ftdrler pflegt man fie ju appretieren (gum=
mieren); bie heften Sorten, bie an fid) fdjon ®lanj
genug^ haben, bleiben ohne Slppretur unb beiften,
meil tie fid), mie j. 9. jeber Seibenatlad, an ben
5länbem f elbft aufrollen, 1H o 1 1 a 1 1 a i. 2)ie f cbönften ,
gldtteften Seibenatlaffe lieferte früher Italien; ieftt
merben fte in gleid)er @üte aud) in S)eutfd?lanb
(Ärefelb, (Slberfelb u. f. m.), fomie auch in ^ranl
reid) (j. 8. Spon) unb 6nglanb erjeugt. ^ür Cfter
reid) ift Sien öauptfabritationdort. Sürtifcber
%. ift SBaummollgemebe , mit feibenen Streifen
burd>mebt. Srüggefcher 91. hat eine Kette bon
Seibe unb einen S<bufs oon Sßolle, er bient jn %<x-
peten unb ÜJlobelüberjügcn. »tladbrolat iü
bid)teä fchmered ©olljeug mit Sttladgrunb unb
jyigurenfdjufe in ©olb: unb Silberfdben. 2)te beut:
fchen Seibenatlaffe liegen meift 54 — 60 cm breit.
WÜ*9, ©ebirgstfpftem 91orbmeftafrifa«, in 230)
km fidnge Don SS. nad) TOD. sJ»arotfo, Algerien
unb Suneften burdjjiebenb. $)aä> fd)on ben alten
unter bemjelben Warnen betannte ©ebirge ift megen
ber geinbieligleit ber in ihm mohnenben Söcrber^
ftdmme b\i jetit nod) fehr mangelhaft erforfd)t. 6*
ift ein Kettengebirge bon teineämeaä einfadbem Ein-
laufe. 3n ÜJlar oflo, hier berberifd) Jbrär: % beren,
labölif* Abraffen ober 2)fchebel 3)rann
(Tin in bed Strabo) genannt, tann man brei
^arallelletten unterf (beiben : bie mittlere unb öaupt;
fette , ber o bc Ii. , beginnt am Kap ©hir an ber
atlantifd)en Küfte unb jieht, bad Sanb in eine Worb
unb Sübbälfte teilenb, mit einer jiemlid) gleich
mdfeigen Kammböbe Don etma 3960 m norboftroärt*
bid 32" 30' nörbl.5Br., too er fid) in einen norbnorb:
oftmdrtd unb einen oftmdrtd jiebenben Kft teilt,
jmifeben bem bie inoebebene ber Schotte liegt. Der
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m<a (in bcr äJtytfjoIogie) — SCtlaäfpat
böd?ftc $untt biefer Rette ift bcr 2) f * c b e 1 8 j a j * i
(4500 m) faft am (Snbc ber ungeteilten Hette. Süb=
1 icb oon biefer >>auptfcttc gier)t, bureb ein £äng*tbal
von ihr getrennt unb parallel mit ihr, ber 3Thti=
31 1 I a I , ber unter 29° nörbl. Vr. bie atlantifcbe Hüfte
meicbt unb bei ^^ßeber bi* etwa 3000 m £öbe an-
neigt. Die nhrbl. ^arallcltette beginnt erft ungefähr
in ber SKitte ber &auptfette unb oeretnigt fta> tm SR.
mit bem norblid) iiebenben 3»eigc ber &aupttette,
bie bie Verbtnbung mit bem auch nun 3Itla«fpftem
gcbörenben, aber meftöftlidb ftreid?enben Gir=SRif
(b.b. Hüftengebirge) an ber Hüfte be* 9Jtittellänbi=
f*en 3Heer* bübet.
Der mittlere Seil be* ». in Algerien beftebt au*
iwei fübweftlidjmorböftlidj ftreicbenben Hetten , ben
Aortfetmngen jener 3*»eige, in bie ftdj bie maroft.
öaupttette jeteilt bat; jwifcben beiben liegt bie 6oaV
ebene ber Scbott* ober Saljjümpfe (ettoa 1000 m),
bie mebr al* 900 km weit Algerien burdniebt.
Die jablreidj über ba* Plateau gcrftreuten Scotts
nebt man , ebenfo wie bie groften Scbott« im 3$.
be* Wolf? oon ©abe«, al« tiefte eine? ebemal* fid?
hierher erftredenben 2Jceere«arm* an; ieflt ift bie
.Üodjebene mit bidjten Veftänben oon .fraifa, 9lrte=
mifia unb Xbomian bebedt unb enthält 9Beiben für
jabllofe Schafe unb Hamele.
Da« nörbl. JRanbgebirge, ba* I eil ober ber
Hleine 2t. im ©egenfab »um ©rofien 3t. am fübl.
lRanbe,imS)fd)ebel5)"fa?urbfdjura2317mbo(b,
wirb »on einigen Jlüff en ber J&ocr/ebene bureb broeben
unb bureb bie oon ihnen burcbfl offenen Varniöthälcr
in elf, oft beftimmt ooneinanber getrennte ©nippen
geteilt: ba« Ubfcba= unb öababagebirge jwifeben
ben Hüffen JRuluja unb Xafna; ba« Jeffalagebirge
jwifdben £afna unb Sig; ba* ©ebirge oon Jlemfen
imifdjen maroll. ©renje unb oberm ©ig ; ba* Saiba=
gebirge jwifeben Sig unb ÜJlina; ber Dfd>ebel San:
idjerifcb gwifeben ÜJtina unb bem Scbeliff ; ba* ®e*
birge oon Sllgier jwifeben bem Sdjeliff unb ber Hüfte
mit ber fruchtbaren SRetibfcba- (Ebene; ber Dfd>ur=
bfdjura jwifeben 3ffer unb Säbel; ba* Dirab*
Uannugbagebrrge füblid? oom Dfcburbfcbura; ba*
Setifgebirge jwifeben 3 a hol unb bem M u i; oon an -
ftantine; baä 9lumibifd>e (Gebirge jwifeben bem
(Sonftantineflufj unb Sepboufe; ba* Slfrifanifcpe
©ebirge jwifeben ÜJlebfcberba unb ber Hüfte oon
Üunefien. Der 3lbfall jur ÜKtttelmeerrufte ift wie
im 9tif ein fteiler, unb nur oon wenigen fünften
au* fann man in ba* innere einbringen. Da*
fübl. iRanbgebirge, ber ©rofle ober Sabarifcbe
3t. , ift eine 150 km breite 3one unter ficb paralleler
Hetten, bie im Scbeliab bi* 2328 m anfteigen. Der
innere Stbbang ift mit reicher Vegetation bebedt,
rodbrenb ber du&erc nur fteile nadtc 5«lfen jeigt.
Scbmale Sd?(ucpten fübren oom Plateau in bie
Süfte hinab unb fmb jefct oon ben ^franjofen gegen
bie (Einfälle ber SBüftenftämme bureb ^ort# gefebüht.
Uünefien toirb oon ben öftl. ^luelclufem be^ K,
burcbiogen, bie, nad) 9D. an .$öbe abnebmenb, in
Dielen Meinen 3ügcn ba* Sianb burAjicbcn.
SUurifAe« unb beoonifebe* libergang#gebirger
ibrem Mltcr nad» unbeftimmte Dolomite, ^ura
unb Hreibe, 9lummulitentalf unb jüngere iertidr^
gebirge fetjen benSl. »ufammen. HrpftallimfcbeS©e=
ftein tritt an jabtreiaSen Hflftenpunften t>ei jRittel;
meer? unb in einzelnen elliptifcbcn Staffen im 3,n:
nem auf. Die wenig aufgejäMojfeuen, aber sablreia)
oorbanbenen 'JRineralprobufte nnb Hupfer, (Elfen,
SBtei, Steinial», Hai!, Marmor u. f. w. ^irn^ unb
©letfAerbilbuiig fehlt im 31. ooUftänbig. Huf ben
böcbfteii ©ipfeln bleibt ber Sdmee nur einen großen
leil bei ^abtei liegen, unb felbft auf bem SWiltfin
(3476 m) fdtmiljt ber cebnee, wenn aurb nur in
20 fahren einmal, oollftänbig. Der 9]orbabbdng ift
im SBinter oft wodjenlang ganj mit Sdjnee bebedt.
Die Bewohner be£ ©eoirgeS, wabrfcbeinlicb be>
reit« oor bem ©inbringen ber Sanbalen unb Sraber
fdjon im löefih be« 2anbe«, fmb SJerber, bie in ben
unzugänglichen teilen bei ©ebirgeä nod) ni i>t unter*
jodjt finb. 3fn weftlichen Ä. fmb e* Sdjillub, bie
fefte 3öohnfit»e baben; im ftftlichen SWafigb, , bie in
3elten unb Noblen wohnen unb bauptfächlid? S5iehs
jüdjter fmb. (S. bie Harten : ÜÄ a r o ! I o unb SU g e
rienunbjunefien.)— SBgl. Schnell, Da« marolf .
»tla«gebirge (im Grgänmng«h«ft 103 m «9>eter=
mann* Mitteilungen», ©otba 1892); SBitbmann,
Der Jöobe (ÜWarb. 1892); ©rabam, Mogrheb el-
Acksa, a yourney in Marocco (Sonb. 1898).
9ltl*#, in ber gried). SDtpthologieber Xrägcr
be£ Gimmel«, Sohn be« Titanen Qapeto« unb ber
Hlpmene unb SBruber be* Menoitio« , ^rometbeu«
unb epimetbeu«, ©emahl ber SleTone, Tochter be*
Dleano«, bie ihm auf bem Hpllenegebirge in Ärfa-
bien bie ^lejaben gebar; nach einigen war er auch
Vater ber öpaben unb nach Dioboru* bureb •ftefperi'?
Vater ber ^e[periben. 81. ift offenbar ein Vilb ber
ben ßimmel uheinhar tragenben Serge. 3" bie(er
3(uff affung ftimmt ber Umftanb, baft er bauptfächlid)
in Slrtabien, wo ber Gimmel auf ben JBergen ju ruhen
icbeint, lotalifiert wirb. Schon früh finbet fich bie
Änficht, e* fei K. al« Strafe auferlegt worben, ben
frimmel ju tragen. 81* fein Vergeben betrachtete
man fpäter bie Teilnahme am Hampfe ber Jitanen
gegen bie ©ötter. Dargeftellt wirb 31. befonber* im
3ufammenhang mit bem fiefperibenabenteuer be*
.^erafle* (f. b. unb $*fp«riben). «Rad) ber bie 9Hp*
then rationaliftifcb umbeutenben Gnählung fpäterer
SdjriftfteUer galt ». al* ein bureb Henntni* ber ®e--
ftime ausgezeichneter HCnig, ber bie erfte $>immel«'
tugel oerfertigt baben follte, eine Vorftellung, an
bie ber mobeme ©ebraud) be* ©orte* anfnüpft.
ttrla#baret)e»r, f. Varcbent.
«tlaefbrofat, f. 3ttla* (©ewebe).
tltla^eebern^olg, ba* 3cu^bolj ber 2ttla*cebcr,
Cedras atlantica Manetti, bie nur in Algerien
oorfommt unb überhaupt erft feit 1838 befannt ift.
Diefe* £>oh ift fehr feinfaferig, ohne fchwer ju fein,
befitn eine fdjöne rote Färbung f lä^t fid> leicht be*
arbeiten , biegt fi<b nicht unb fein angenehmer ©e-
rudj f<hüht e* oor bem Singriff ber ^nfeften; **
nimmt eine febjr fdjöne Politur an. Diefe Väume
maebien häufig in ben s£rooimcn Conftantine unb
Sllgier; bieHMlberoonb'Slin, ialacitunb ienieleb
.fvaab fmb heinahe au*fcbliefeli<h oon ihnen gebilbet.
9ltla#f|0lg, Satinboll ober Setbenhol),
nicht ber 9tame einer beftimmten öoljatt, fonbern
Veieidjnung oerfchiebener au*länbifcher ßol|arfen.
bie fich bureb einen feinen feibenartigen ©lanj auf
ihrer polierten Schnittfläche auszeichnen.
«tla^papicr ober Satine^papier, Rapier,
ba*, auf ber einen Seite mit einer hellen Körpers
färbe beftrieben, burd) einreiben mit fein gepul*
Oettern lalf (Aeberwei^) einen feibenartigen, beim
Vefeuchten niept oerfdnoinbenben ©lanj erhält.
"JÜlac<fpat ober Sltla*ftein, nad) ihrem fei«
benfäSimmernben ©lange benannte, fehr feinfaferige
,^orm be* foblenfauren Halt*. Qx ift mein nur an
ben Hanten burebfebeinenb, febnee^ unb r&tlicbweip,
Btlaßfpinner — Ätmofofjäre
cur burd) üCTidjiefcene SRetaüorpbe bläulich ctor
grünlich gefärbt unb nimmt tro& feiner geringen
Härte eine fd> öne Volitur an, we«wegen er nament-
lid) in fcnglanb ju Suru*gegenftänben, j. V. iu Obr«
afbängen. Halabdnbern u. f. w., oerarbeitet wirb.
Utla* Dinner (Attacus Atlas £.), vrädtfiger,
faft bi* 230 mm fpannenber Nachtfalter ti pina«,
mit breiten, fcpön gefebmungenen, jimmetbraunen
»klügeln; über ieben oorbern unb buttern gebt aber
eine fcbmale f cpmarjweiiie Cuerbinbe, unb icber bat
einen breiedigen, fcpwarj gefäumten, icbuppenlofen
glasartigen Sied in ber ÜKitte. Von ben betannten
Schmetterlingen bat ber X. bie größten Jlügel«
fctlaetfieiu, f. ÜltlaSfpat.
*rli, norbifebe gorm für G&cl (f. b.).
ttrman, im San*lrit uriprünglid) fooiel wie
?ltem, Verfönlicbteit, Selbft, aber fdjon in ben
Upanifpaben Spnonpmum für ben Hauptbegriff
ber inb. ÜRetappofil, brahman; bie in bem (Sinjel-
roefen mirlenbe flacht gilt al* um mit bem Ur<
grunbe alle* Sein*, bem «groften Ginen«, burd)
Da« unb in bem alle SBefen unb alle 2Belten finb.
3n bieier Vebeutung erfebeint X. aud) in bem ipd*
tern Spjtem be« Vebanta, mdbrenb ba« ©ort in
ben übrigen brabmanifeben Spftemen bie inbioi*
buell getrennt gebauten Seelen bezeichnet.
21 i Wciban (lürt., b. i. VferbeplalO, jetiiaer
jiame ber alten jRennbabn (f. b.) oon ftonftantinopel.
"ütatcti, f. Atmung.
«tmiarrie (grep 3ttmung«*ober£ujtheil*
tunbe, berjenige $eil ber Hpgieine unb Heiltunbe,
welcher ficb mit ber bidtetifeben unb tberapeutifeben
Pflege be« HtmungSorgan« befcbdftigt. Sie jerfdllt
in bie pppf iologiicpe 31., bie Sepre oon bem
äußern unb inneru wcpani«mu* ber Atmung (f. b.),
in bie t e d) n i f dp e 31., welche oon ber Verunreinigung
ber 2uft unb ihm Verhütung bunt Ventilation unb
De*inieltion banbelt, in bie tlimatifcpe 31. ober
Hlimatologie (f. b.), bie Sepre oon ber Ginmirfung
ber oerfebtebenen Klima te auf ben menfdjlicben Äör«
per, unb in bie tperapeutifdje 21., welche bie
prattifebe Verwertung bestimmter Älimate ui biäte«
tifdjen unb therapeutifeben 3weden (fog. Hlimato»
tberapie, f. b.) unb bie 31nmenbung metpobifd) ein«
aeatmeter Heilmittel (J. Snbalation) lebtt. — Vgl.
y. sJtiemeper, 2ltmiatm (Erlangen 1872).
■Jltmibomctcr (grd).), f. Verbunftung*meifer.
«tmograprj (grd).), Apparat jur 2lufjeidmung
ber VruftTorboerdnberungen bei ber Atmung.
flrmolögte (grd).), fiepre oon bec Verbunftung.
*lttnomcter (grd).). f. Verbunftung*meffer.
*x»of^te(grd).),Dunfttrei*.ßuftlrei«,
im engern Sinne bie Öuftpülle, bie unjere Örbe um*
giebt; bod) fpriept man neuerbing« auep oon ben 31.
anberer Vlaneten; man nennt bie Hülle glühenber
«afe, bie ben glüpenben Sonnentörper umgiebt, bie
Sonnenatmofpbäre,unbman behauptet oom 2Ronbe,
f a\] er leine Ä., b. p. teine gadfbrmige Umhüllung
feine« feften Äerne* befije. 3n »eiterm Sinne »enbet
man ben Huebrud auf jebe @aemaffe an, mit ber
man einen anbern fidrper umgiebt.
Tie 9. ald Veftanbteil ber ürbe maept trofe ibter
Stu^bebnung megen ber gro&en Ceicbtiafeit ber ©afc
nur einen geringen Vrucpteil ber Öefamtmaffe ber
£rbe au«. >v ©emidjt lart ftd> unmittelbar bc=
rennen au« bem ^)rud, ben bie i'uft auf bie Ott--
oberfldcpe ausübt. Die i'uft ftebt nämlicp, roie
alle Körper auf ber 6rbe, unter bem 6influffe ber
(Irtan jiebung, unb rcenn auep ber Trud, ben fic
aueübt, oermoge ber beionbern ^eiebaffenbeit ber
flüfftgen unb gasförmigen äörper, niebt nur auf bie
Unterlage, fonbern auf iebe beliebig gelegene ftldcpe
mirft, fo ift er bod) an jeber Stelle feiner (Sröfte nad)
bebingt burd) bad @etoid)t ber üoer ber gebrüdten
^Idcbe befinblid)cn Suftfdule (f. Suftbrud). Tu- n n :
gaben be« Varometer« (f. b.) (epren un« , baft über
bem SDteereäfpiegel ber $rud ber fiuft burdjfdinittlid)
fo gro& ift wie ber 2>rud einer Ouedfilbcrfäule oon
TGOmra Höbe, unb ba ba« @eroid)t einer foldpen Cucd-
filberfdule bei 1 qcm Cluerfdjnttt 1,033 kg beträgt,
fo ift auep ba* @cmid)t einer i'uftfäule oon 1 arm
Cuerfcpnitt unb ber oollen tiöbe ber Ms.t kg.
3)a nun über iebem Duabratcentimetet ber £rb-
oberfldcbe eine folepe fiuf tfdule rupt, fo brauebt man
nur bie Cberfläd)e ber (5rbe, au*gebrüdt in Cuabrat-
centtmetem, mit obiger ;\M ,ui multiplizieren, um
ba* @efamtgetoid)t ber «. ju erhalten. Die
Dberfldcbe ber (Srbe beträgt 509950 714 qkm -
509 950 714 -100 000 100 000 ober 509950714 X
10,vqcm, ba« @e»id)t ber :'!. baber 509950714
X10,0Xl,osskg, b. i. 526776088X10H>ober
uncjefdpr 5,«7 X 10" kg, alfo weniger al« ein
Milliontel ber frrbmaffe; in Sirtlicbfcit roirb ber
3Bert nod) ettoa« geringer fein, »eil bie Aonti'
nente fid) über bie 3Reere*fldepe erheben, unb ba-
ber bie Über ihnen lagernbe Suftmaffe geringer
ift. Tcnlt man ftep bie befproepene ^uftfäule oon
1 qcm Duerfd)nitt au« 2uft oon überall gleicher
2)td)te, beifpiel«»eife berfelben Xicpte, toie Tie bi«
Vurt am (hbboben beftkt, beftebenb, fo toirb einer
foleben Säule, bamit fte ein ©emid)t oon l,oss kg
oefi^e, eine beftimmte 6öh< ju!ommen müffen; man
nennt tiefe (Sröfec bieJDöhe ber homogenen Ä.
Da 1 cem 2uft bei 0° unb an ber sJHeere£fldd)e, b. b.
bei einem Starometerftanbe oon 760 mm O,ooim g
wiegt, fo mürbe man 799000 foleber Äubifcenti=
meter übereinanber fd)ichten müffen, um ein ©e^
famtgetoiebt oon l^ss kg ju erhalten, b. h. bie Höbe
ber homogenen 31. über bem vJHeere*fpiegel mürbe
ctfta 8 km betragen. 31llein bte« ift nur eine ange»
nommene ®röfee; in ©irllichfeit »ürbe ba« ©emicht
ber £uf tfdule, unb bamit ber 2)rud, unter bem bie
i'uft fteht, in bem lUafec abnehmen, al« man ftd)
über ben tlrbboben erbebt. Da aber bie 2uft in fo
hohem @rabe jufammenbrüdhar ift, bafe ihre Dichte
tirelt proportional bem Drude fid) dnbert (f. Vople-
idje« ©efeli), f o Derminbert ftd) mit bem abnebmenben
Drud in ber ©*bt aud) bie Did)tigteit ber fiuft. ^e
leichter aber bie Vmt wirb, um fo langfamer mu%
toieberum ber Drud mit weiterer Erhebung fid) ver ■-
minbern; am (Srbboben ntu& man um 10^ m, in
einer Höhe oon 3000 m bagegen um 15,4 m in bie
Höhe gehen, bamit ba« Barometer um 1 mm fällt,
^nf olge bieier ©ecbfelbejiehung jwifchen Drud unb
Did)tig!eit ift bie 3lbnahme bes Drude« nicht ber
Höbe proportional, wie e* j. V. unter sffiaffer ber
<vaU ift, fonbern folgt einem oerwideltern ©efetje.
(S. Virometrifcfae Höbenmcffung.)
Die 31. ift alfo feine homogene Suftmaffe oon
überall gleicher ißefchaffenheit, ionbem ihre Dichte
Derminbert fid) fortmäbrenb mit ber Höhe. Von
einer ©renje ber 31. unb einer ihr entfpreebenten,
beftimmten Höhe ber 31. fann baber, genau ge»
nommen, überhaupt nicht gesprochen werben. Vraf »
tifefa freilief) tann man infofern oon einer ®renje
ber 21. reben, al« bie obern Sdjicbten wegen ihrer
}u geringen Did)te für bie wichtige '.Helle, welche bie
31. al* Lufthülle ter Qtte fpiclt, nicht mefentlid)
24 «tmo
mehr in Betracht f ommcn. 3n»nierl>in ab« etbält
man pon ber ßiiftenj iener obern Schiebten Äunbe
bureb gewiffe optifebe Grfcbeinungen. So bat man
au* bem Verlauf ber SWorgen» unb 8lbenbbämme=
rung berechnet, baß bie pftcbften Schiebten, bie
und noeb Pon ber Sonne beteuertet erfebeinen, 60
—70 km (8—9 geogr. üJteilen) boeb liegen. Stuf
noeb größere f>öben läßt ba* Slufleucbten ber Stern*
febnuppen fließen. 6ei* bat gefunben, baß bie
Slnfang*böbe ber Sternfcbnuppen 105—112 km
beträgt; aber er bat auch folcbe beobachtet, bie
bereite in 240 unb in 285 km >>cbe aufleuchteten.
5>a nun bie Sternfcbnuppen febon einen längern
2öeg in ber 81. jurüdgelegt haben müffcn , ebe fte
burd? bie babei eintreten te Grbiiiung jum Stuflcucb«
ten tommen, fo muß £uft noeb, in 6öben pon mehr
al* 300km (40 geogr. teilen) porbanben fein. Slud?
Den ÜRorblicbtern febreibt man ibren Ort in ben
böbern Schiebten ber St. »u; bod> fmb beren£>öben=
beftimmungen f ebr jmeifelbaft. 3n berartigen £öben
muß bie Suft Berbünnung*grabe erreicht baben, bie
mir und nubt inebv anfebaulieb ju machen per*
mögen. Schon in 75 km $öbe beträgt bie ?;.b:uv
leit ber 2uft nur noeb lU» «o »on ber Suftbi^jte auf
bem ÜReeresfpiegel, eine Berbünnung, bie nur mit
üuedfUbcrluftpumpen ;,u erjeugen möglich, ift.
Bon biefer "böbenerftredung ber 8t. ift für un*
nur bie unterfte Scbicbt pon böcbften* 15 bid 25 km
jjöbe al* Sit) ber meteorolog. Vorgänge von ©ich*
tigteit. 3)ie böcbften(£irru*woltenbatmanin£)öben
von 13bid 14km beobachtet. $ie 6rbe felbft erftredt
neb mit ibren bödbften Berggipfeln bi* nabe an 9 km
in bie St. binein; aber bei heftigen DulfanifcbenSlu*«
brücben entfenbet fic ibre feften, flüf [igen ober bampf 1
förmigen Stu*wurfmaffen gelegentlich in noch größere
M oben . Beim Äratatau*2lu*brucb betrug bie £>öbe ber
jRaucbfäule bei fleinern 3tu*brücben 11 km unb ftieg
bei ben beftigften Slu*brücben bi* ju 30 km an. 2)en
Bewohnern ber Orot fmb auch biefe f>öben bereits
unerreiebbar , in eil febon hier bie £uf t »u »erbünnt
ift, al* baß lebenbe Söefen in ibr perweilen tönnten.
2)er Slbler foll ftcb bis ju einer $>öbe t>on 5,5, ber
Äonbor bis ju 6,5 km erbeben. Tie größte £>öbe,
bie ber SRenicb bieber mittel* Luftballon* erreicht
bat, beträgt 8840 m, ungef äbr bie f>öbe bee böcbftcn
Berge* ber 6rbe; in biefer £öbc oerlor Ölaifber
bei feinem Slufftieg am 5. Sept. 1862 ba* Bemujjt*
fein. Slucb in anberer Begebung ift bie Äonftitution
be* SUlenfcben unb ber Jiere bem Sehen in ben unter;
ften üuftfdricbten angepaßt; benn bie @elen!tugeln
ber Grtremitäten merben im wefentlicben burd) ben
Suftbrud in ben ©elentpfannen erhalten, fo baß bie
vJRu*teln nid?t bie Saft ber ertremitäten ju tragen,
fonbern nur ibre Belegungen ju leiten baben,
roäbrenb fie unter »erminbertem £uftbrud jum
Jraflen ber (Sitremitäten mitroirlen müffen.
Sb^rer 3ufammenfe&ung nad) ift bie St. im
loefentlicben ein (Gemenge pon 21,o Bolumteilen
6auerftoff, 78.oe Bolumteilen 6tidftoff unb 0,94
Bolumteilen Slraon ober pon 23,» ©eroidbtöteilen
Sauerftoff, 75,5 ©eftiitöteilen Stidftoff unb l,s ®v
roiiteteilen Tirgon. Bon ben beiben erftern @afen
ift ber 6auerftoff ba« fd?n»erere; baber nuinte in
gröfeern £iöben bie £uft fauerftoffärmer fein ald am
thbboben. Allein auf Ballonfabrten in perfdbiebe--
uen vebcu gefammclte Vuttproben baben in ibrer
^ufammenfegung (eine mefentlicben, regelmäßigen
IHbioeicbungen Pon ber fiuft am ßrbboben gejeigt.
tiefer 2lMberfprii* mit ber obigen tbeoretifeben
Überlegung erttärt ftd; babureb, ba^ biefe letztere
nur für eine pöllig rubenbe St. @ältigteit baben
lönnte; bie beftänbigen Bewegungen unb Strö-
mungen in ber St. aber Wirten mie rieftge iHübroor:
riebtungen, roeldje bie üuftmaffen ber perfebiebeneu
£>öben fo Pöllig burebeinanber mifeben, baß ba*
SJlengenDerbältni* »on Sauerftoff unb Stidftoff
überall ungefähr gleicb fein muß. Stucb an per:
fdjiebenen Drten auf ber (Jrboberfläcbe unb an
benfelben Drten |u perfebiebenen Reiten fmb bie
Beränberunaen in bem genannten 'JOTifcbungeoer:
bälrni« nur Kbr geringe; m SDhlndjen f *roantte nad»
Sollp ber Sauerftoff gebalt jmifeben 20,5 unb 21,<>
Bolumprojenten. Slußer ben genannten ©afen ent-
hält bie Sl. in febr geringer, jiemliib mecbfelnber
'JJienge (0,04 bi* 0/>7 Bolumprojente) Äoblenfäure.
Sauerftoff unb Äoblenfäure fteben Permöge ber
Cebengporgänge auf ber Grbe in eigentümlicher
ffiecbfelbejiebung. 2>er Sauerftoff ift b»e SebenSluf t
für üDtenfcben unb 2iere. Gr mirb »on ihnen ein=
geatmet unb jum Jeil in gorm pon Äoblenfäure
roieber auggeatmet. 2)iecbloropbpllfübrenbenBftan=
jen bagegen nehmen bie Äoblenfäure ber fiuft auf,
jerfehen fie unb fdjeiben Sauerftoff au§. 2)a ber leh=
tere Borgang ficb unter ber @inmirtuna be* Sonnen^
licht* abfpielt, fo ift am^ageberÄoblenfäuregebalt
ber St. ein »enig geringer al* in berWacbt, wie
Slrmftrong gefunben bat. 35er Stidftoff ift ein in*
bifferente* ®a* unb fpielt gemiffermaßen nur bie
Stolle eine* Berbünming*mittel* für ben Sauer*
ftoff, um beffen ftarte ifeirtunaen abjufcbroäcben.
Sin weiterer Beftanbteil ber St. ift ber SÖafferbampf,
ben fie fe naeb ben Umftdnben in febr wecbfetnbeu
Mengen enthält (f. fiuftfeucb tigteit). @r gelangt iu
bie St. burd) Berbunftung ; bureb Slbtüblung wirb er
in ber St. wieber ju flüffigem 2öaffcr ober Gi* fon=
benfiert ; er bitbet bann junächft Giebel (f. b.), Sotten
(f.b.), fcblieblicb Mcberfcblägc (f. b.); al* 9legen ober
Schnee auf bie Grbe jurüdgelangt, ftrömt ba* SBai
fer in ben ftlüffen ben Seen unb beeren, pon bereu
Dberfläcbe e* perbampft war, wieber ju unb fcbliefu
fo feinen großen Äret*lauf in ber St., ber für bie
öeftaltung ber ©rboberfläcbe unb für ba* organifebe
l'eben auf ihr Pon grunblegenber Bebeutung ift.
3>a bei ber Berbunftung be* SBafferbampfe* SDärme
perbrauebt, bei feiner Äonbenfation aber SBdrmc
wieber frei wirb, fo wirtt ber Stafferbampf ge=
wiffermafecn al* iRegulator auch für bie Särme
Verteilung, inbem er bureb feine Berbunftung einer
ftärtern (?rwärmung (Bebeutung be* Schweiße* für
ben SDtenfcben), bureb feine Äonbenfation einer atiju
ftarten Stbtüblung (f. 2au) entgegenwirtt. Stußer
bem enthält bie St. in ganj gerinaen unb be*balb
fdjwer nad?wei*baren SRengen Slmmonial (etwa
2—3 mg in 100 cbm), ba* wabrfd^emlicb von ber
3erfetjung animalifeber Subftamen herrührt, Sab
peterfäure, bie Wohl ben elettrifcfacn Gntlabungen
in ber St. ihre Gntftebung perbantt unb namentlich
in ber ^orm fefter Stitrate porbanben ift, SBaffer
ftoff, Djon (f. b.), bie feltenen ®afe Helium, 3kon
unb jfenon in äußerft geringen Spuren, unb anbere
&a]e je nach örtlichen Bebingungen.
r e ib finben ftcb auch f efte Stoffe in nicht unbeträebb
lieber, aber febr mecbfelnber ÜRenge in ber St. por in
jvorm febr Heiner, in ber Snft febwebenber JeilAen.
Sie Duellen biefe* Staubgebalte* ber St. fmb
febr mannigfacb- Biete Berbrennung*pro}effe auf
ber Grbe erfüllen bie St. mit feften % eileben ; bie Gffen
ber ttoerrtfn fuhren ibr fortgefettt große SWengen
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Sltmofpfjäre
25
baoon ju; SBalbbrdnbe, baS abbrennen oon 2Roo=
ren , Steppen u. f. w. Wirten nicht f o anbauernb,
aber um fo heftiger, Jßon allen trocfnen ftläcben
be* GrbbobenS tragen bie 9Binbe organifcbe unb
unorganifcbe Teilchen in bie Blütenftaub ber
fangen, ^RitroorganiSmen unb ©efteinSfrag*
mente. ,\m befonbern in ben SSüften werben burch
©irbelwmbe oft ungeheure SWafien be* 5Büften=
ianbe* in bobe fiuftfcbicbten emporgeriffen. die
Juliane fenben ibre 2tfcbenregen in bie 2t., unb bie
Branbung bes SReerS erfüllt bie Luft mit ttcinen
Tröpfeben oon SReerwafier, beren jebes, wenn eS in
ber Luft oerbunftet, feinen Saljgcbalt als feften
Mern in ber IL jurüdläßt; baber bie allgemeine
Verbreitung beS 9latriumS in ber 21. 6nblidj »er:
ben ber 21. au* bon außen burcb bie Verbrennung
ber SReteore in ihr fefte Teileben jugefübrt; ob
man es aber bei gemiffeu tugelförmigen Giienpar--
titelcben, bie man gelegen Hieb im Staube bei mitro-
ifopi jeher Unterfucbung gefunben bat, wirtlich, mit
ioldbem Staube meteorifeben UrfprungS, fog. to**
mifebem Staube ju tbun bat, biefe $rage ift oon
wrfebiebenen ftoflcbern oerfebieben beantwortet wor=
ben. T iffanbier bot ben Staubgebalt in qjariS be
nimmt unb unter normalen Bebingungen ?,*, nacb
einem heftigen SRegen 6, nach achttägiger Troden=
beit 23 mg in 1 cbm Luft gefunben; auf bem Sanfte
unter normalen Beftingungeu 0,ts, uacb längerer
Trodenbeit 3 unb 4,5 mg in 1 cbm. Von biefer
atmofpbdrifcben Staubmaffe waren 25—34 $roj.
rerbrennliie, organifcbe Subftanj, 75— €6 $fM.
mineralöcb jn neuefter Seit bat man erlannt, ftafe
ber Staub für ftieÄonbeniation besSöafjerbampfes
in ber 2t. eine große Befteutung bat. 9öie eS fd>cint,
hübet nämlich biefe Äonftenfation ausicbließlicb an
ben Staubteilchen ftatt, fo baß jebem Saffertröpf:
eben eines 9lebelS ober einer Solle ein Staubteil:
eben, wenn aueb nur oon außerorbrntlicber Klein -
beit entfpridjt. Solche fionheniation oon SBafier
auf ben Staubteilchen tann man fünftlicfo beroor=
rufen, inbem man bie Luft mit Söaffer in 5Berüb:
rung bringt, bie fie fidb mit SBafferbampf gefättigt
bat, unb fte bann plößlich etwas oerbunnt; burch
bie 2tu$bebming erfährt bie Luft eine 2lbtüblung
unb infolge ber 2lbtüblung oerbiebtet fleh, ber SBafs
ferbampf an ben in ber Luft enthaltenen Staubteil»
eben in tform eines StebelS. ,-Jablt man bann bie
in 1 cem entftanbenen 9tebeltröpfcben, fo ftellt biefe
3abl §u gleicher 3eit bie 3ln$abl ber in 1 cem ber
unterfuebten i'uft enthaltenen Staubteilchen bar.
flach biefem ^Jrincip bat Mitten bie 3<»bl ber
Staubteilchen in ber 3t. an oen'cbiebenen Orten ge-
meffen unb folgenbe SDerte gefunben: auf 3Jerg=
gipfeln unb überhaupt in wenig bewohnten (Gebirgen
entbdlt 1 cem Luft nur wenig mehr als 200 Staub;
teildjcn; in ber Stäbe oon Dörfern fteigt ihre 3abl
bis auf Taufenbe, in Stdbten bis auf 6unbert=
taufenbe. Jn geiebloffenem, oon ©aSflammen tx-
belitem iKaume würben bi* ju 8 Vi ÜRill. Teilchen im
jtubiteentimeter beobachtet. (Sin Gigarettenraucber
fenbet 4000 ÜRill. Teilchen bei jebem 3uge auS.
Tie durebfiebtigtett ber 31. wirb burch bie
ÄonbenfationSprobutte beS SöafjerbampfeS unb bie
feften Beimengungen oerminbert; auch tragen biefe,
inbem fte bas Sonnenlicht unregelmäßig refleltieren
unb jerftreuen, jur allgemeinen TageSbelle bei. da
mit ben Wieberfcbldgen auch ber Staubgebalt ber 8t.
jum Jeil mit ju Söoben gerifjen wirb, fo üben bie 9tte*
eerfchldge eine reintgenbe 59irtung auf bie 31. aus;
baber bie große Älarbeit ber 2t. bei fchneller 2tuflld^
rung nach heftigem SRegen. ©erben bie baS üiebt re=
flettierenben Setichen außerorbentlicb flein, Heiner als
bie 2Bellenldngen beS Vichts felbft, fo vermögen fie
nicht mehr bie Strahlen aller Söellenldngen gleich:
mäfrig ju reflettieren ; fonbem je tleiner fte werben,
um fo ausfcbliefclicber werben bie Strahlen oon
türjerer Wellenlänge, b. \\ bie blauen unb violetten
an ihnen biffuS reflefticrt. §n biefer ffieifc ertlärt
ficb bie bläuliche '(v<5rbutt(j ber fog. trüben bebten,
». svH. pon Saffer, bem einige ütropfen SRilch iuge^
KU fmb, ober bie blaue £arbe beS oom glimmen =
ben 6nbe einer Gigarre auftteigenben JRaucbeS. (sine
Grfcbeinung oon ganj ber gleichen 3trt ift bie blaue
ftarbe beS öimmelS (f. b.). 5)afe man ti babei
in ber $bat mit einer 2trt oon 9ieflerion beS fiiebts
ju tbun bat, folgt baraus, baß baS blaue Rimmels:
liebt ebenfo wie baS biffufc Siebt ber trfiben SWebien
in eharafterrfttfeber ffleil'c polariftert ift. 2tu&er
biefer^erftreuungerfabrenCichtftrablcnoongenjijfen
Wellenlängen eine 2tbforption in ber 2t. 3Ran er:
tennt bieS baran, bar, im Sonnenfpettrum bei tief ■
ftebenber Sonne gewiffe bunlle Linien, bie bei boeb
ftebenber Sonne gar nicht ober nur iebwaeb }u fehen
fmb, febr ftart beroortreten. 3)iefe Linien bejeid?nct
man als terreftrifehe ober atmofphärifche 2\
nien. (S. Spettralanalpfe.) über bie SBrecbung
ber fiichtftrahlen in ber 2t. f. Strahlenbrechung
(aftronomifch) unb Vicbterfcbeinuncjen.
diejenigen Sonnenftrahten, bte oon ber Grb^
atmofphäre nicht abforbiert ober nach außen jer
ftreut werben, gelangen jur ^rb Oberfläche unb er:
wärmen biefe. Ta nun bie 3t. immerhin ben grö
ßern 2eil ber Sonnenftrabtung burchldßt, unb
außerbem bte untern iiuftidjicbteu wcaen ihrer grö=
nevu dichte in boberm @rabe als bte ohern iluft
fehiebten befähigt fmb, ftd> burch Stbforption ber
biretten Sonnenftrahlung ober ber Strahlung bes
Grbbobens \u erwärmen, fo wirb bie Erwärmung
ber 2t. im wef entlichen oon unten her erfolgen unb
bie Sonnenwdrme wirb ben unterften Vuftfcbicbten
oorwiegenb ju gute tommen. 3e fentrechter bie
Sonnenftrablen auf bie Grboberfldcbe auffallen,
um fo intenftoer ift beren (Erwärmung unb um fo
bober bie Temperatur ber barüber liegenben £uft:
febichten. daher nimmt bie Lufttemperatur
oom tiquator nach ben Volen hin ab. die folgenbe
Hufammenftellung enthält bie mittlern 3abreStem=
peraturen jebeS 10. ^arallelfreifc« nach Spitaler:
I 80 ' 70 1 GO 50 40 I 30 | 20 I 10 «anat.
"i1"' 1-16,5 -9,9 -0,s 5,6 U,o20ß\2bfi2$*
• ! ! — ! ! ! ! 95
! - ! - 0,s 5,9 11,»| 18,5:22,7)25,01 "
2lußer pon bem GinfaHSwtnlel ber Sonnenftrab=
len ift bie Grwärmung ber (Srboberfläche unb bamit
bie Lufttemperatur in hohem ©rabe oon ber iöe=
iebaffenbeit ber Oberfläche abhängig; oor allem
lommt ber Unterfcbieb oon £anb= unb ©afferflächeji
in Betracht. Sanbfläcben erwärmen ftcb ftärter burch
bie (Sinfrrablung unb (übten ftcb auch umgelebrt
burch 2tusftrablung ftärter ab als Wafferflächen. da ^
ber jeigen fowohl bie mittlem Jahrestemperaturen
wie bie täglichen unb jährlichen Semperaturfchwau:
tungen auch für Orte besfelhen BreitentreifeS große
Berichiebenbeiten. (S. Lufttemperatur, Kontinental;
tlima, Seetlima.) daraus ertlärt ftcb auch, baß in
ber obigen Tabelle bie mittlern Jahrestemperaturen
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26
für bic fühl. Breitentreife etwa* Heiner ftnb al* für
bie gleidjen nörblidjen; benn auf ber fübl. .V»alb=
tuflel ift bie SBafferbebcdung eine bebeutenb gröfeere
al-? auf ber nörblidjen.
Sbenfo nie Dom Äquator nad) ben $oIen bin
mufe bie Temperatur ber X. au* an ieber Stelle
ber Grboberflddje abnehmen mit ber ßrbebung über
bie Bobenflädje. Hm einfadjften läfet fid) bte« an
ben 3lbbängen ber ©ebtrge beobachten, ©enaue
Unterfudjungen hierüber haben ergeben, bafc bie
Temperaturabnar/mc mit ber ßrfcebuna. an ©ebirg««
bänden in ben ■ tropifdjen unb ben aufeertropif d)en
(Gebirgen burd)fd)mttlid) benfelben 2Bert bat, nänv
lid) 0^8° C. für 100 m (hbebung. Docb ift ber
fcinflufe örtlidjer Berbdltniffe aud) bei biefer ©röfec
ein febr erheblicher. Sud) ift ber betrag biefer Tem«
peraturabnabme mit ber 3abre«jeit periobijd) Der«
änberlid); für ba« mittlere Guropa t>at man j. SB.
bie folgenben 28erte für bie 3Bärmeabnabme pro
100 m : im Söinter 0^5°, im ,vvu bltng 0,67°, im Som«
mer 0,70°, im öerbft 0,w\ $n ber freien 81. ift bie
Temperarurabnapme mit berftöbe burdjfcbnittlicb
c twa« flröftex, reue bie Beobachtungen ,\ume« ©lai-
ftyer« auf feinen Ballonfahrten gezeigt baben; aud
biefen ergiebt ftd) für bie untern 1000 m ber 31.
0,wc C. Temperaturabnabme für je 100 m Grbebung.
^m Sommer ift biefer betrag für bie allerunterften
tsd)id>ten ber Ä. nod) bebeutenb gröfeer. $m fflinter
bei ftarter äbtüblung be« Boben« bagegen tann
fid) ba« Temperaturgefälle in ben unterften 5 du* :
ten umtebren, fo bafe mit ber Erhebung über ben
Robert -,ucrü eine Temperaturjunabme unb erft Don
böbern Schiebten an bie normale Temperaturab«
napme eintritt. Stach bem oben über bie Grwär
mung ber 31. ©efagten rübvt bie Slbnabme ber
Temperatur mit ber &öl?e in erfter Sinie baoon ber,
bafe man fid? Don ber erwärmten (Srbe entfernt unb
bem leeren, ungebinberte 3tu«ftrablung geftattenben
©eltenraume nähert, ß« tornmen aber al« jweite«
Moment bie Bewegungen unb Strömungen binju,
bie burd) bie horizontalen Temperaturunterfcbiebe
in ber 31. erjeugt unb Unterbalten werben unb eine
f ortbauernbc ÜJtifdjung ber oerf (hieben »armen i*uft*
febiebten herbeiführen. Soweit babei bie Suftmajfen
ii* in borigontaler 9ltd?tung bewegen, führen fte
ibre 2Bämte mit fid) unb Wirten au«gleid)enb auf
bie Dorpanbcnen borijontalen Temperaturunter-
iebiebe. Soldje Suftmaüen bagegen, bie fid) Dor«
berrfdjenb in Dertttaler JKicptung bewegen, antern
mit ter vuHe über bem ßrbboben au* ibre Tempera«
tur. föne auffteigenbe Suftmafie tommt namli*
wegen ber bertitalen 3thnajbme te« Suftbrude« mit
junebmenber $öhe unter immer geringem Drud,
behnt ftd) infolgebeffen au« unb fühlt fid? babei ab,
wie ft* faft alle Äörper abtüblen, wenn fte au*ge«
behnt werben. Umgetchrt wirb eineabfteigenbe Suft-
maffc burd) ben böbern Drud ber untern Schiebten
mehr unb mebr jufammcngebrüdt unb baburd) er«
wärmt. Die 2Jtif(bung ber 31. bureb auf ■ unb ab=
fteigenbe Suftftröme mu6 alfo au* babin Wirten,
fcafe bie untern £uftfd)icbten bie wdrmern, bie obern
bie tältern ftnb. 9lad> ber Tbeorie mun für trodne
ober wenigftend nid)t mit Safferbampf gefdttigte
Öuft bie iemperaturabnaljme beim Steigen ober
Zunahme beim fallen für ie 100 m ungefäbr 1° C.
betragen; in ber Jljat l?at man biefen 2Dert ber oerti:
falen iemperaturabnabmc in aufiteigenben ober ab=
fteigenben Suftftrömen, \. 33. beim iyöbn (f. b.), be«
obad)tet. 3ft bie l'uft mit ©afierbampf gefättigt,
fo tritt beim üuffteigen burd) bie Äbfüblung Äon«
benfation tei 2Baf|erbampfed ein (SBoltenbilbung,
(Eumuludwolte) unb bie babei frei werbenbe .Heu-
benfation#»ärme erfefct bic beim Jluffteigen »er«
brauste !£>ärme )um Teil unb Derminbert ben #c-
trag ber 3lbfüblung auf ungefähr bie Hälfte bed für
trodne £uft geltenben SBerte«.
Die erwäbnten Bewegungen unb Strömungen
ber 31. b.aben jum Teil einen örtlid?en (Sbaralter
(f. 2anb= unb öeewinbe, ©ebirg*winbe, IDlonfune),
jum Teil ftnb fte allgemeinerer $atur. 3)ie ftän«
bigen Temperaturunterfcbiebe srotfdjen ben äqua=
torialgegenben unb ben höbmi breiten bebingeu
namli* ein allgemeine«, über bie ganje 6rbe ver-
breitete«, wenn au* ftellenweife bureb örtlidje 5ers
bältniffe üerfdjobene* ober r»erdnberte« Spitem uon
Sduftfirömungen, ba« man al« bie allgemeine
atmofpbärifcpe oirlulation ju bcjeidjnen
pflegt. Die 3irt biefer Bewegung unb ibre Unter«
baltung burd) bie Sonnenwirfung ift am beftenjnit
ber Girfulatton be« 9öaffer« in bem «Röbrenioitem
einer SÖaifcrbcijung uergleidjbar. 311« Jpeijfld&e
bient bie itquatorialjone. vier fteigt bie erwärmte
Suft in bie £>ör>e; jum 6rfa^ frrömt uon ben Seiten,
b. Ij. von Horben unb Süben, f ältere i'uft berbei.
Tiefe wirb aber von ber läng« ben SHeribianen
gertebteten Bewegung, bie fte auf einer rubenben
(Srbe baben müfete, burd) bie Grbbreljung abgelenlt,
auf ber nörbl. Grbbälfte nad) red?t« , auf ber füb=
lieben nad) lint« (f. Bup«=Ballotia7e Siegel), infolge«
beffen treten tiefe 9Bbtbe nörblid) oom tiauator al«
9iorboft:, füblid) oom äquator al« Süboftminbe auf.
Man nennt fte $affate; ibre Be}trte ftnb auf ber
Äarte 3f o baren (f. b.) burd; feine fcpwarje Pfeile
angebeutet. 3t"ii*c« »bnen liegt eine winbftille
8one, bie SRegiou ber Malmen ober 7 c Ibrum«.
Die fiuft, bie im Äalmengürtcl auffteigt, mufe oon
bort beiberfeit« nad) ben Helen bin abfließen, über
ber äquatormärt« geriwteten Strömung ber untern
Suftfd)id)tcn, ben Monaten, wirb allo eine pol«
wärt« gerid»tete Strömung ber obern i'uftfcbtdjten,
©egenpaff at, ftattftnben müffen. 2i}enn bie (frbe
rul)te, fo würbe n* biefe polwärt« ftrömenbe Suft,
wegen be« allmählichen , nad) ben Helen )u eintre«
tenteu 3ufammenrüden« ber SReribiane fd)on in
mittlem Breiten auftauen muffen : baburd) würbe
eine Grböbung be« i'uftbmde« entfteben ; bie mitt«
lern unb böbern Breiten müßten mit einem Baro«
metermarimum überbedt fein, in bem bie Dom
Äquator fontmenbe Uiuft ber obern Sd)id)ten ;u
Boben fän!e, um bann in ben untern Sd)iebten
nad? ber äquatorialen @egenb geringem !Dmde«
jurüdjuftrömen. 3n 9Birllid>leit aber wirb bie pol«
wärt« ftrömenbe Suft burd) bie @rbbrebung auf ber
nörbl. A>alblugel nad) reebt«, auf ber füblidjen nad)
lin!« abgelentt. 3bte iRidjtung, bie au« ber norb=
öftlidjen ober füböfil. ^affatftrömung beim 3luf«
fteigen über ben Halmen junädjft in eine rein öftlirte
übergeht unb bann allmäblid) nad) Horben ober Sü«
ben umbiegt, wirb burd) bie fortgefefete Mblenlung
fd)liefelidb in ben böbern Breiten in eine reine ffieft«
ftrömung Dermanbelt werben. 3(n)tatt alfo bireft
ju ben ^olen su itrömen, wirb bie Suft ber böbern
Sd)id)ten bie $ole in ^orm je eine« grofem SBhr«
bei« umfreifen; infolgebeffen wirb ftatt be« erwar«
teten Barometermarimum« nad) ben Helen ;u ein
Barometerminimum wie im ßcntmm einer (Jpllone
entfteben. 3" mittlem Breiten aber wirb bie burd)
ba« 3uiammenrildcn ber jfteribiane bewirtte »n«
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Htmofefforcnbrucf — «i
Suunft bei 2uf tmafjen b uut bie auS ber Grbbrebung
Igenbe <yortbrdngung ber fiuft von ben ^Jolen
nod) oetftärtt »erben, unb e;< wirb ftd) babureb am
(hbboben in einet gemiffen mittlem ©reite eine
$one maximalen SrudeS auSbilben muffen. 6ie
liegt, wie auS ber ^Sfobarentarte ju ergeben, um
ben 35. SBrettengrab herum (fog. ©egenb ber sJftofc-
breiten, f. b.), bilbet bie äufeere ©renje beS $affat*
gebiete! unb je ich n et fid) wie ber « a [mengürt el burd?
3?ihbftiue auS. SJon biefer 3one aus nimmt bet
Vnf ttruef naeb bem äquator unb nad) ben $olen
bin ftetig ab. Siefe i'lbnabme erftredt neb in ben
böbern i'uftfdjidjten bis ju ben $olen felbft. Hn ber
Groobetfläcbe aber ftetgt bei ännäberung an bie
1*ole wiebet ber Suftbrud, maS oon ber grofeen
Siebte ber unterften £uftfd?id)ten in biefen lälteften
(-♦kaenben ber Grbe bertübren bürfte.
SaS eben betriebene Sdjema ber allgemeinen
(Jirfulation ber ». erleibet burd) bie ungleidbmäfcige
Seftbaffenbeit ber Oberfläche, b. b. ben ©egenfatj
von ganb unb Gaffer, ftellenmeife bebeutenbe SBet«
fdjiebungen aber Unterbrechungen. 3m Sommer
veranlagt bie ftarte Grwdrmuiig ber iJanbfläcben
aufffeigenbe Ströme unb fiuftbrutfminima über
biefen unb baburd) am (frbboben ein 3uftrömen
ber 2uft vom SReere nad) bem fianbe; im fflinter
erzeugt umgelebrt bie Harle Slbtüblung ber ßanb*
matten fiuftbrudmarima unb nieberfinfenbe Ströme
Aber ben kontinenten unb baburd) ©inbe, bie oom
Sianbe auf baS üJleer hinaus »eben. 3Wan bejeieb
net biefe mit ber ^abteSieit toecbfelnben Sßinbe als
jRonf une 0*. b.). So wirb im 6ommet baS ©e*
biet beS StoTboftpaffatS im nörbL Jeil be* 3nbi«
fdjen CecanS burob baS ©ebiet beS Sübweftmom
funS unterbrochen, lodbtenb im 2Binter burd) ben
5Jorboftmonfun bie nörbl.@renje beS ^affataebieteS
nad) Sfien bincin oerfebobeu erfd?eint. ähnliche
fSirtungen erjeugt Sluftralien, unb in geringem*
Slafe« bie anbern jeitlanber. 2luf ber Karte ftnb
bie ÜRcnfungebiete burd) üarfe fdjräge SBinbpfeile
angegeben. 3>mfd?<n ben SRoftbreiten unb ben Violen
rcQjtebt fid) bie allgemeine Sittulation unb ber
tarrdj fie bebingte SuftauStaufd) jroiicben ben obern
unb untern Sdjicfcten ber ». nid)t tn fo regelmäßigen
und feftftebrnben formen, wie imifeben ben 9*o&:
breiten unb bem wquator, fonbern unter Silbung
areter , in beftänbiger Ummanblung begriffener 6b«
(Ionen unb Snticpilonen (f. Suftwirbel). Huf ber
nötbl. fmlblugel mit i&rer ungleidjmd^igen Sertei^
luTm »on £anb unb fDaffer breiten ftd? biefe SBirbel
mit ibten iiuftbrudfcbroanrungen nid)t gleicbmdfeig
über bie 6rbe aus, fonbern fonjentrieren fid? auf
bestimmte Stellen. 5Än biefen entfteb^en baber im
,^abrc4: ober 9Jlonat#mittel £uftbrudminima, bie
oon entforedbenben mittlem 3ßinbrid>tungen cb:
(lonartig umgeben finb (ogl. bie "sie baren in ber
Umgebung oon §ilanv auf ber Äarte: 3fo*
baren), »dbrenb anbererjeit« ba# innere be«
afiat. Kontinents fid; mdorenb btr lointerlicben
Äbfü blung mit einem fo beben $arometermari
raun überbedt, ban felbft im 3abredmittct ber
"uftbrudrerteilung ba$ üDlarimum ber Siofibreitm
bxi in biefe ©egenben b'nauf oerfdjoben erfebeint.
Suf ber fübL .Oalbtugel finb bie 33erbdltniffe megen
ber gleidiförmigen iSafferbebedung regelmäfiigere,
bie Soflonen verteilen ftd) gleicbförmiger, unb ber
■ittlere ^uftbrud jeigt eine gletdjmdBige Slbnabme
bis in bie 0egenb beS 70. SöreitengrabeS; barüber
bmauS f*eint aud? biet, ebenfo mie beim 9Jorbpol,
ttofp^ärifrfje (Sifenbaljuen 27
eine geringe 3unabme bcS SuftbrudeS ftattjufinben.
Huf ber «arte fmb alle Strömungen, bie niebt
ju ben jßafjaten ober 9)lonfunen gebbren , bunt
farbige Pfeile anaebeutet. — über bie neuem Um
terfudntngen ber a. burdj wiffenfdjaftlid>e 53allon-
fabrten f. l'uftfdjiffabrt.
Über bie eleltrifdjen ©igenfebaften ber 21. f.
Suftelettricität. 55ieimigen Söiffenfdjaften, bie ft<b
mit ben 3uftänben ber 21. unb ben Vorgängen in ihr
befdjäftigen, finb iDIeteorologie (f. b.) unb filimato*
logie (f .b.). — »gl. üJtarcuf e, 2)ie atmofbbdrif a?e 2uf »
(Sfcrl. 1896); »lü(ber, 3)ie fiuft (fibj. 1900).
«tmoft>ötttcnbntef, f. Seroftatif unb 3)ampf=
mafebine.
«tmofbbärilten, bie Seftanbteile ber atme-
fpbärifdjen Suft, namentlid) bie beim ÄtmungS=,
»erbrennungS» unb ScrtoittemngSbrojeb unb bei
ber SBegetation in Setradjt lommenben, »ie Sauer»
ftoff, Cson, Äoblenfäure, ammoniar, Salpeterfdure,
falpetrige Säure unb ©afferbampf.
«tmofb^ärifrfjc 0? ifenbabnen, fiuftbrud«
eifenbabnen, 93ejeidjnung für difenbabnen, bei
benen ber $rud ber fiuft bie betoegenbe äraft bil=
bet. 3)urd) feftftebenbe 2>am»fmafdnnen »irb in
einer 9iöbre mit luftbiebt fcblie^enbem Kolben auf
einet Seite bie Suft enttoeber bnreb SluSpumpen
oerbünnt ober burd) öineinpreffm von fiuft oer:
bietet. Sie in beiben Aaüen erzeugte 2)rudbifferen)
bewirft bie 3JorTDärtSben)egung beS ÄolbenS nad)
ber minber bieten Suftfdule bet 9löb,re. 35eft|t bie
:Hcbrc einen fo großen Surdnneffer, ba| ber ju be=
megenbe Körper gänjlid) von ibr umfd)loffen wirb,
biefer alfo gemiffermafien felbft bie Stolle be« ÄolbenS
übernimmt, fo pflegt man eine berartige Einlage eine
pneumatifd)e iMjenbabn (oom gried). pueuma,
2uft, SBinb) ju nennm. fiiegt bingegen jmifdben
gen>5bnlid)en difenbabnfd)ienen eine :Hobre , in ber
fid) ein Äolben bewegt, beroetmöge eineö SlrmS
mit bem oberhalb befinblicben Sagen in Serbin
bung ftebt, f o f übren biefe Ginrid)tungen ben tarnen
%. 6. im engem Sinne. Um bie ungebinberte ^e
toegung beö Slrmä im Ichiern Aalle }u erm&glid>en,
wirb bie 9löbre mit einem Stblifce oerfeben, ben eine
:Heibe bintereinanber geftellter Seberllappen ober
eine anbere »orriebtung m&glid)ft luftbid)t bebedt.
"JBäbrenb ber SBeroegung fd)iel?t ber 2lrm bieÄlappen
beifeite, bie fid) bmter bemfelben oermöge ibret
(Slafticitdt trieber fd)liefeen. Sie erfte ^sbee einer
atmofpbärifdjcn Gifenbabn fdjeint 1810 ©on bem
bän. 3"9«n>fut üRebhurft ausgegangen ju fein;
ber engl. Ingenieur »allance trat fpätet (1818)
mit bemfelben ©ebanfen beroor. ©eibm 6in=
riebtungen lag bie Slnorbnung ber pneumat. ©ifen-
babnen ju ©runbe. Später trennte 2Jlebt)urft bie
Sriebröbre von bem3u0e, oerfab biefelbe mit einem
Sd)Ufce unb gab bierbunt ben 21. Q. biejenige %n-
orbnung, bie ibnen aud) fernerhin eigentümlidj blieb.
2llle meitern SJetbefierungen unb »orfcbläge be=
trafen faft au*fd>lteftltd) bie Surcbfübrung beS luft>
biebten 3?erfd)luffeS für ben Sd)li«. 6ine 3<it tan«
machten bie 21. @. ben Solomotiobabnen ben iHana
ftreitig. Siele nambafte Ingenieure befd)äftigten
fid) mit ibret Setoolllommnung, unb bebeutenbe
Kapitalien mürben au ibrem ^Bau berangejogm.
Sie ältefte atmofpbärifd)e Gifenbabn (abgefeben
von einer turjen in ber 9Iäbe oon £onbon bei
SBormwoob-ScrubS 1839 ausgeführten 33erfud)S:
linie) mürbe 2tnfang 1844 als Verlängerung ber
Solomotiobabn Sublin-fiingStomn jmifeben lettterm
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28
«tmofrtäriföe (Steftricität — Htmung
Ort unb Sallep (2,-* km) in ©etrieb gefegt. <S«
folgten bie oon ©iiiiam Gubttt erbaute Strede
von fionbon nad? (Sropbon unb ßpfom, bie von
©runel au«gefüprte Üinie oon ©reter nacb $lp=
moutb unb bie von ^ladjat beraefteüte Strede von
SRanterre nad) 6t. ©ermatn. Salb würben jeboa)
bie großen SRadj teile ber Ginridjrung War, auf bie
fdjon {Robert Stepfcenfou (f. b.) 1844 bingewiefen
hatte, als bie Jrage erörtert Würbe, ob bie @ifen=
babu oon (5 beftcr na* Jpolppeab pneumatifcb ober
mit Sofomotioen betrieben »erben foflte. 2)ie
Scbwierigleit eine« ooUlommen luftbid>ten sJRöbren:
uerfebluffe«, bie bebeutenben 5Heibung«wiberftdnbe
be« ßolben« brauten großen firdfteoerluft mit neb.
Die faft unüberwinbliifeen fcinberniffe, bie fifb einer
jwedmdfeigen ©erfebiebung ber 3üge auf ben Sta*
tionen entgegcnftellten, bie großen Einlage-, Qx-
paltung«« unb ©etrieb«toften ber »ur erjeugung
be« pneumat. Krudes nötigen ÜJtafcbinen , enblid)
bie geringe 3ugtraft, bie nur wenige Sagen ju
förbern oermoebte: alle? bie« machte bem ^Betriebe
oon Ä. G. balb ein Gnbe. 1879 würbe inbe« bie
«ufmertfamteit wieber auf ben ©egenftanb gelenh
bureb 2. ©onin« «Ascenseur ä l'air comprimg»,
beftebenb au i einem in ber Ädjje eine« gemöbn=
litten Gifenbabngleife« gelegten gupeifernen, oben
offenen 9tobr, in bem ber tfolben bureb sl>retMuf t be
wegt wirb. Später würben bie ©orfdbläge fo t>tx-
befiert, bafo fie auf ber Verlepr«au«ftellung in
Liverpool im Sommer 1886 mit einem greife au«:
Sejeidmet würben. Mehrere in ber Sd)weij ange
eilte Verfudje hatten günftigen Grfolg.
$ru<ptbarer bat ftd) ba« Softem ber pneuma*
tifdjen ©apnen erwiefen. 2)ie Stoprpoftanlagen
in Gnalanb, Sien, ©erltn, Sieuport beruben auf
bemfetben. (S. Stobrpojt.) ftür $crfonenbeför:
berung, bei weldjer ber Sagen bie Stolle be« Mob
ben« fpielt, würbe ber erfte kennet 1864 bureb ben
Ingenieur Stammel auf einer turjen 5Bcrfudj«ftrede
in ber Stdpe be« ßrpftallpalaftc« ju Sobenbam bei
üonbon unternommen. 5>ie SKöprc ift 547 m lang,
gemauert, eutbalt ein ©let« unb tann bie auf ber
©reat*Seftern s©abn beruhten gröfeten Verfonen=
wagen aufnehmen. $od) babeu auep biefe tabuen
«ine größere ©ebeutung nidjt erlangt. — Sgl. $>eu*
finger oon ©albegg . £anbbu<b für fpecielle Gifem
babntedjnit, ©b. 1 (2pj. 1877); Slöll, Gncptlopdbie
be« gefamten Gifenbabnwefen« (Sien 1890).
3u ben Ä. G. gehören aueb bie in Slante« feit
ben acbtjiger ^abren im ©etriebe befinblitben
Strafeenbapnen mtt ^Jrefeluft (6pftem 9Äaterftp).
Sie tfammern mit jufammengeprefeter 2uft be«
fvnben ft<b unter bem ftufeboben be« 3Bagen«; e«
finb beren etwa 7—9 mit einem Inhalt oon 2,n cbm
unb einem Stormalbrud oon etwa 44 kg auf 1 qcm
oorbanben. ©be bie fiuft ben Sreibcplinber er=
reiefet, ge^t fte buro> einen deinen öetftroafferbe:
bdlter, wo fte fitt> erbiet unb mit Söafferbfimpfen
ffittiat, woburdj ber 2>rud erböbt wirb. Üöenn
ber wagen feine Statte gemalt bat, wirb er an
v^refiluft unb beif;e» SBaffer entbaltenbe iHöbren an=
gefd>lo{fen unb gefüllt. %\ut) in $ari« ift bie 3ln=
orbnung mit Erfolg angewenbet werben, ebenfo in
Simoge«, Sern unb fiujern. $er Äoblennerbraud;
foll iut für 1 km auf nur 2,5 kg unb bie 3lu«gaben
für bie 2>ampfmai'd)ine oon 8 bi« 10 ^ferbeftärfen
auf nur 4 ÜÄ; täglid) ftellen. ©ei einer in neuerer
Seit oon $arbp in San jjranci«co erfunbenen 9e:
trieb«weife ift läng« ber ganjen Strafeenbabnlinie
ein mit^refsluft gefüllte« 2eitung«robr oerlegt, au3
beffen in lurjen Äbftfinben angebrad;ten 21u«laft=
Dentilen bie Jriebmafcbinebe« Sagen« gefpeift wirb.
SHeßuftpumpe befinbet fid) am (?nbe ber fiinie. 2)te
fcbbe be« fiuftbrude« betrdgt 7 ?ltmofpbfiren. 3)ie
Sluslafe: ober 6peifei>entile liegen an Strafwnlreu;
jungen ober foldjen Stellen, wo bie Steif enben ab
unb )u ge^en, f o ba| bie Füllung ber Iriebm aut ine
vor ftd) gebt , wdb^renb ber Sagen ebnebin b alten
mufe. feleftricität (f. b.).
«twof»»h«tif^e «leftricitat, foöiel wie Suf t=
«tmofpbärifdjc ®e$eite«, ebbe unb ^lut
ber Sttmofppdre. fiangjdbtige 9tegiftrierungen
be« Suftbrude« in ben Tropen (oon ©ataoia liegen
fte feit ben fiebjiger 3apren oor) baben ergeben,
baf> ba« Barometer turj na t beiben Kulminationen
be« Wonbe« am bddMteu jtebt. Senn ber Wonb in
ber 9?äbe be« ^orijont« ftd) befinbet, erreiebt ba*
SBaromcter feinen tiefften Stanb. Siefe com 9Honb
(wabrf djeinlid) aufeerbem audj oon anbernllrfadSenl
bebingten Sd?wanhmgen betragen aber nur 0,smm,
finb alfo f o Hein, baj» fie in ©egenben ftarfer S)rud^
fd^wantung wie bei un« erft au« JRegiftrierungeu
»on febr Dielen ^abren dar errannt werben tonnen.
Sttmofppär if rr»c M tngcl^ ügc, Cinrid)tungen,
bei benen bie Übermittelung eine« Signal«, bie 3fu*
löfung eine« Säutewerle« burtb öorübergebenbe 9Jer •
biebtung atmofpbflrifd?er ?uft «folgt, bie in einer
SRobrleitung eingefdjloffen ift. 3)ie Dtobrleitung bat
bie ©eftalt eine« biegfamen bünnwanbigen "©leb
ober ©leijinnrobr«, beffen Einfügung jwifd?en bett
ju Derbinbenben Sidumen eine« ©ebäube« leichter
au«gefübrt werben tann al« bie Anlegung be« au«
Sintclbebeln unb Srabtjügeu lufammengefetiteu
median, ^lingeljug«. Sie $erbi<ptung ber Stift er=
folgt am beftenmittel«eineröobltugelt)onÄautfdjur.
ittmofpbärtf rfic Linien, oon ber Sltmofppdre
berrübrenbe 3lbforption«linien im Speltrum (f. b.).
iHrmofpbärif tfjc Vuft, f. »tmofpbdre.
«tmofpftäriferjeaWafrfjiiie, f.Sampfmafcbine
(©efcbicbtlicbe«). Q'cblag.
mmoMäxmt «icbcrfdjlagc, f. Weber*
3lrmofpftärifcfteerrar)lcnbrcd)ung,i ctral
lenbredjung.
«tmofpöärogrdpbic (grd>.), bie iBefd?reibung
ber Htmofpbäre unb ibrer ©inflüffe auf bie Crbe,
beren Vegetation, JUima u. f. W.
Sttmofpbärolöflic (grd?.), bie Sebre oon ber
3ltmofpbdre unb beren Ginflüfjen auf bie Sitterung.
Sltmofptjärf auerftoff , ba« gewbt>nlid?eSauer-
ftoffga«, Of , jum Unterfd)iebe oon Djon (i. b.).
Atmung ober Wefpiration, biejenigt 5ßer=
ritbtung ber organifdjen Äörper, welcbe in einer ab>
roed>felnben 3lufnabme unb 2lu«fcbcibung luftfdr-
miger Stoffe beftebt. ©ei ben «ßflanjen unb ben
niebrigften Bieren fowie bei ben Giern ber Siere
fdjeint biefelbe an tein befonbere« Organ aebunbeu
ju fein, f onbern an ber ganjen flörperoberflädje oor
fidj ju gelten, ©ei ber großen 9)tebrjab.l ber Siere
ift aber jur Sfrrmittclung ber Siefpiration ein eigene
tümlidjer Apparat oorbanben, beffen ©au unb Cin=
riebtung in ben oerfdjicbenen jicrflaffen oerfdjieben
ift. (S.Cunge^iemen^radjeen.) gaftburebgangia
ift bie Jbfltigteit biefe« Slpparat« mit gemiffen,
du^erlid) mebr ober weniger tut t baren ^Bewegungen
befttmmter flörpergegenben (Sttembewcgungen)
oerbunben. Um beutlidjften finb biefe bei benjenigen
©efd)öpfen, welcpc Hungen befttien, alfo bei bem
illenfdSen, ben Säugetieren, ben Vögeln, Sieptilien
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Sltmung
unb flmpbibicn. S od) Tiefet man aud) febr lebhafte
fltemberccauna.cn bei bieten bureb Siemen atmenben
lieren, j.33. ben $ifd)en unb Sepien (ünteufifdjen).
Beim ÜRenfcbcn erfolgt bie aufnähme bon
Suft in bie Sungen ober ba* Ginatmen (3n«
fpiration) baburcb, bap bie Bruftböble erweitert
wirb, inbem buTdb bie % bätigleit oerfcfeiebener Tlui-
lein (SXtemmu*leln) einesteils* ber Boben biefer
»Döble , ba* nad) oben gewölbte 3roerd)fcll , ftd) ab«
üacbt unb na* ber Baudjböble )u feinabfteigt , an»
bernteil« bie bon ben JRippen unb ben fte »erbinben«
ben v-fi?ei(bteilen gebilbeten Seitenwänbe berBruft=
bohle ucb beben unb baburd) ftärter Wölben. Sie
Bruftwanbungen finb auf ihrer 3nnenfeitc oon einet
fog. fertfen äaut, bem Bruftfell (f. Bruft), au*ge*
tletbet, welch e ^ugleid? auf bie Aufjen f e tt e ber Sunge
ftd? fottfeftt unb auf biefe Seife einen überall her--
metifd) gefcpl offenen 6ad barftellt, beffen £öble , bie
^Jleurabc b lc , etwa* fdjlüpfriße fteuebtigteit ent*
hält unb fo ba* ©leiten ber einanber jugef ehrten
rtlädjen begfinftigt. Bon ber Kontinuität be* :H iv ben ■■
feil* unb bem hermetifdjen Berfcfelufi ber Pleura;
hoble hängt bie 91. in median. £>infid)t ab. Senn
ba bie elaftifcfeen Sungen mit ibrer Dberflddjc ber
3nnenfldd)e ber Bruftwanbungen überall luftbiefet
anliegen, fo müifen fie notwenbig ben Bewegungen
ber letttern folgen unb ftd) bei ber Grweiterung ber
Bruftfeöfele felbft mit erweitern, wa* eine ftdrlerc
SuObebnung ber unjdfeligen !leinen Bld*d)en (8Ü*
reolen) bewirft , au« benen ba* Sungengeroebe be«
ftebt. Ter bureb bie Beräftelung ber Suftröferen
(Bronchien) unb bie Sungenblä*d>en feergeftelltc
Hohlraum ber Sungen ftebt aber bureb bie Suft:
röhre, ben Äefelfopj unb bie fflunb« unbSRafenfeöble
mit ber äupern Suft in biretter Berbinbung; fobalb
alfo bieier Hohlraum bergröfeert wirb, ftrömt bie
Suft oon aufcen feerein unb füllt ben töaum au*.
1a* 2Ra& ber eingeatmeten Suft entspricht alfo ge*
nau ber Bergr öfeerung, welche ber Bruftf aften erleibet.
3nbem nad) einer febr furjen Sauer bie i bdtuv
feit ber $ttemmu*teln wieber aufbort , erfolgt bureb
ba* £erauffteigen be* 3»oerd)fell* unb ba* 3urüd-
unten ber feitltdben Bruflwänbe wieber eine Ben
engerung ber Bruftfeöfele, unb in bemfelben ÜUlafic
werben auefe bie Sungen auf ein geringere* Volumen
jufammengebrfldt. infolge biefer ftomprefftonmufs
eine ber Berengerung ber Bruftfeöfele entfpreefecnbe
JKenge oon Suft wieber au* ben Sungen austreten.
Siefen Austritt ber Suft nennt man ba* Auf-
atmen (Grfptration). Sie Sungen, mit ben fte
umfcbliefeenben SBanbungen ber Bruftböfele, Per»
halten ftd) alfo beim Gin* unb Auaatmen gerabe wie
ein elaftif<feer 6ad, benen duftere .nulle abwecfefelnb
au*einanber gejogen unb jufammengebrüdt wirb.
Sie Bruftböble befent ftd) übrigen* beim Ginatmen
gewöfenlid) niefet in allen iferen Seilen in plentern
©rabe au*, fonbern e* feerrfefeen in biefer öinfiefet
gemiffe, burd? älter unb ©eftfeledjt bebingte Ber*
fefeiebenfeetten. 3" b« Jtinbfeeit erweitert fie fid) be;
fonber* burd) JDerabfteigen be* 3toercbfell*, wobei
ber Sautfe oorgewölbt wirb ($au<featmen), bei
bem 3Ranne mefer bureb 9(u*befenung be* untern,
bei bem 'JBeibe mefer burefe äudbefenung be* obern
7eii* ber diippenwanbung (iBruftatmen). ^n
bie fiuftröbre gelangt bie £uft für gewöfenlid) beim
Einatmen bunt bie 9kfenfeofele unb fefert burtfe t>w
felbe beim Aufatmen aud; Wieber jurüd. 3lm in
Odilen, wo ucb bie Sungen fo ftart audbefenen,
bafe jur Füllung fcerfelben bie burd? bie 9Jaie ein«
bringenbe Suft ntefet au*rei(fet (bei Atemnot), ober
wo ber 2uft ber Surcfegana burefe bie {Rafe fefer er=
fdjwert ober ganj oerfcfeloffen ift (wie bei manefeen
Äranffeeiten berSRafe unb be* feintem SHacbenraum*),
ober enblicfe infolge fcfelecfeter ©ewofenfeeit, wirb bie
2uft auefe burtfe ben ÜJtunb ein« unb au*gefüfert. Sie*
bewirft, wenn e* längere 3eit feinburefe gefefeiefet,.
Jrodenfeeit ber ÜJtunbfeöfele, oorjügltcfe ber 3unge.
%vlü ber Sctradfetung ber Sltembewegungen ergiebt
fid) oon felbft, bap alle*, wa* bie Grweiterung ber
33mftfe6fele befeinbert, aud) bie 31. beeintrddjtigen
mufe, alfo niefet bl o f» lt(eibung*ftüde, bie Sruft* unb
Oberbaucfegegenb }ufammenpref|en, fonbern aua>
«nfüllung be* 5Jaud)* mit ©peiien, Slu*leerung*»
ftoffen ober frantbaften ^robuften (©eftfewülfte,
Jlüfngfeit u.f.w.).
ftflr gewöfenlid) gefeen bie ätembewegungen ofene
unfern SBillen bor fid), inbem fie automatifd) Pon
einer gang beftimmten 6telle be* berldngerten ÜDiar;
fe*, bem 9(tmung*centrum ober Sebcn*fno=
ten (f. b.), au* angeregt werben. Unfer fflille bat
aber auf fte infofem einen Sinfiufj, al* wir bie
ibätifltei t ber 3Ru*teln, burd) welcfee fie bewirft wer=
ben, nad) Belieben berftdrfen (tiefer einatmen) ober
— menigften* auf flugenblide— feemmen (ben Sttem
anfealten), fowie aud) in gewiffem ©rabe befdjlcu«
niaen ober oerlangfamen unb fedufiger ober f eltener
fid) wieberbolen laffen tönnen. au^erbem aber
rid)tet fid) bie 6tdrfe unb fedufigfeit ber «tembe*
wegungen nad) bem 9ttmung*bebürfni* be*
Organi*mu*, b. fe. nad) bem i'iane, in weUfeem ber
bei ber SRcfpiration in ben Sungen ftattfinbenbe
©a*au*taufd) für ben Seben*proje| gerabe erfor«
berlicfe ift. Senn bie fl. gefeört ju ben Seben*be^
bingungen ber organif<feen ÄÖrper; je feöfeer biefe
organifiert finb, befto weniger tönnen fieba*felbe
aud) nur auf turje #eit entbehren. Gin SDcenfcfe
tann niefet leiefet Über eine Minute unter SDaffer
bleiben. 3" mantbeu frantfeaften 3uftdnben, j. 93.
in ber Ofenmadjt, ift bagegen bie fl. oft oiel länger
aufgehoben, weil in ihnen ba* 9Umung*bebürfni*
unb ba* Seben überhaupt auf 9lull gefunfen ift;
wdferenb folefee firantfeeiten, bie jundefeft nur eine
Beeintrdebtigung be* 33erfefer* jwiftfeen Suft unb
Blut in ben Sungen herbeiführen, bei längerer
Sauer aud) eine Störung in ben meiften übrigen
Berriefetungen be* Äörper* jur golge feaben. 9Birb
ba* ?(tmung*bebürfni* nid)t genügenb befriebigt,
fo entftefet ein Beängftigung*gefüfel.
Ser (feemifefee $rojef(, welcfeer bei allen Zir-
ren in ber Ä. ma^gebenb ift, beftefet in bem 9lu*»
taufefee oon Moblenfdure unb 3Uafferbampf, welche
im .vtörper gebilbet unb ben Sltemorganen }ugefflfert
werben, gegen Sauerftoff (f. b.), welcher au* ber
atmofphdrifcben Suft besogen wirb. Sa bie Suft
aber feiten mit SBafferbampf pollftänbig gefättigt
unb feiten auefe fo warm ift, al* fie in ber Sunge
wirb, fo ift bie notwenbige ftolge, bafe beim Ätmen
bem flörper Üüaffer entjogen wirb, über bie bei ber
H". wahrnehmbaren ©eräufdje f. Sltemgcräufcb.
2Ba* bie 3<»fet her abwedfefelnben Gins unb 3lu*«
atmungen, bie in einer beftimmten 3«t gemacht
werben (bie §dufigleit ber Atemuiae ober bie *Ke*
jpiration*frequenj), anbelangt, fo variiert bie«
felbe bei oerfefeiebenen s^erfonen felbft im gefunben
3uftanbe unb unter fonft gleichen äujjern Be^
bingungen, namentlid) aber burd) duftere Ginflüffe
in pobem ©rabe. Prwacfefene 2Jicnfchen atmen in
einer Siinute burchfdjnittlid) 16- bi* 20mal, fltn»
30
Sltmung
ber öfter; auf oier $ul*|d)läge lommt Dabei im
Nüttel ein Altern jug. Se&t man bie 9t. im Siegen
als £inbeit, fo Dermebrt $abren im SBagen ober
auf ©ifenbaljnen bic 5«quenj Um bie öälfte; Spa*
jierengeben unb leiten im Stritt oerboppelt, 9iei*
ten im SErabe, fdbnelleS Auüiicbcu fcroicrfacbt fie.
3n in-anfbcitcn lann fte jehr bebeutenbe Sbmei*
d)ungen erleiben. 3)ie Quantität ber jebeSmalein«
unb ausgeatmeten Staft lä&t fid) meffen. $ie Stange
tntbält aud) nad) bem tiefften SuSatmen nod) eine
bebeutenbe Quantität, 12— 1600 ccm, Staft (9tefi*
bualluf t); bie ®röfje ber Stemjüge beträgt bei er»
toadjfenen ÜRenfcben oon mittlerer ©röjie in Doli*
(ommen rubigem 3uftanbe ungefdbr 500 ccm, mäb*
renb bie Stangen foldjer 3Renfd)en, im 3uftanbe ber
gröfjten SuSbebmmg (bei möglid)ft tiefem 6inat-
men). ungefdbr 4000 ccm Staft, alfo ju b«r SKefi-
bualluft nod) 2400— 2800 ccm Staft, aufjunebmen
»ermögen, diejenige Staftmenge, toelcbe nad) einer
möfllidbft tiefen Ginatmung ausgeatmet merben
Cann. bejeid)net man als bie Ditale Mapacität
ber Stangen. 3"* ©eftimmuna. ber eingeatmeten
Staftmengen (fog. Spirometrie) bebient man fid)
«neSDonöutdjtnion tonftruierten gafometerartigen
SpparateS, beS fog. Spirometer*. $ie 3abl
fowobl als bie ©röfee ber Stemjüge fmb beibe mdb*
renb beS Sd)lafS oerrtngert. $n ben nädjften 2—
3 Stunben nad) bem Glien fmb fie größer al* an
ben übrigen Sagesjciten. 2)urd) Äörperbemegung
werben fie geftetgert, burd) ßrböbung ber Staft:
märme oerminbcrt. 9lad) bem ©enuffe fpirituöfer
©etrdnte, beS Äaffeed unb 2beeS nimmt menigftenS
bie ©röfce ber Stemjüge mertlid) ab.
3)ie ausgeatmete Staft, ber Stern ober Obern,
ift todrmer als bie eingeatmete, reicber an Hohlen
idure unb SBafferbampf unb drmer an Sauer*
ftoff. Su&erbem fmb berfelben oft getoiffe JHied)--
ftoffe beigemifdjt, meld)e im ganj normalen Stern
nidjtoorlommen, fonbern bie golge örtlidjer Stö?
rungen ober Ärantbeiten beS JDlunbeS, ber 9iafc
ober ber Stangen, in f eltenern fällen aud) burd)
ben ©enufi riedjenbcr Subftanjen unb beren Suf-
nabme ins iölut oerurfacbt fmb. mie j. nad?
bem @enuf)e Don Spirituofen. uberbaupt ift bie
Sufnabme mie Abgabe oon gasförmigen Stoffen
burd) bie Stange eine febr fd)nelle unb oollftänbige.
So ricdjt j. !ö. ber Urin fogleid? nad) 35eild>en, )o-
balb man nur einige UJlinuten in einem frifd? ge=
firnißten 3immer geatmet unb flüdjtige kämpfe oon
Terpentinöl auf biefe SBeife aufgenommen bat.
äjt bie äufjere Staft erbeblid) tdlter als ber Stern,
fo fdjlägt fid) ber reicfcltdje 2Safierbampf beS leMem
in gorm Heiner Göldschen nieber, b. b. er bilbet
$unft; aud) baS Snbaucben eine* Spiegelf jeigt
ben reid)en ©äff ergebalt beSStemS. 3>er5Jtenfd)
atmet auf biefe SÖeife tdglid) mebr als 330 g ^affer
uuj. Unenblid) toid)tiger ift febod) ber Unterfd)ieb
ber ein- unb ausgeatmeten Siuft in betreff bee Kobs
ienfdure- unb Sauerftof fgebaltg. 2)ieatmo:
fpbdrifdjeSJuftentbdlt im Littel nur 4/10,00 Äoblen=
idure, ber Stern 4„00, alfo bunbertmal mebr. treibt
man ben Htm burd? ein SRöbrd)en in cin mit tla=
remj?allroa]"fcr gefüllte« @la*, fo trübt fid) baf
fflaner allmdblid), meil bie Äoblenfäure fid) mit
bem gelöften ftall ju unlöfliAem tobleniaurcm Kalf
oerbiubet. Sie G)röjie bef tdglicbeu @a«med)felf
innerhalb ber Siungen ift jiemlid) betrdd?tlicb ; nad)
SJierorbt nimmt ein ern?ad)fener SCRenfd) in 24 Stun=
ben etwa 744 r (5ir,r>00<an) Sauerftoff auf unb
giebt bafür burMnittlid) 900 g (455500 ccm)
Hoblenfdure ab. 3m ÜJlittel fd)eibet ein 24—28 3.
alter Wann ()u biefer SebenSjeit ift bie 51. am
ftärfften) 44,5g Hoblenfdure in einer Stunbe auS;
er oerbrennt alfo in 24 Stunben 291,g g ftoblen--
ftoff, ettoaö mebr als ein halbe? $funb, baS er burd)
bie 9Iabrung erieften inuf>. Tie Stenge beS Der»
braudjten Äoblenftoff* bdngt aber ungemein oon
ber 9labrung ab; bei junger fd)ieb berfelbc 5Dlann,
ber bei überreicblidjer gleifdbnabrung 925,6 g Äob;
Ienfdure (= 252,4 g Äoblenftoff) Derbraud)te, nur
G€2,9 g Äoblenfäure (= 180,8 g Äobtenftoff) aus.
^aft ebenfooiel als ber Stern an Äoblenfäure reiefeer
als bie äufiere SJuft, ift er an Sauerftoff ärmer, b. b-
bie atmofpbärifdje Suft oerliert bei ib^rem 9lufent=
halte in Den Sungen genau ebenfooiel Sauerftoff,
als fie Äoblenfäure getoüint, unb )toar bem Volu-
men nad), benn an ©e»id)t übertrifft bie Äob:
Ienfdure ben Sauerftoff. S)ie Äoblenfäure bes
SttemS ftamntt ]unäd)ft auS bem Wüte , unb eben=
baSfelbe nimmt ben Sauerftoff auS ber eingeatmeten
Staft auf. $ie jabllofe sJ)lenge ber StangenbläSdjen,
»eld)e, wie bie beeren einer traube, bid)tgebrängt
an ben lefeten n fteben ber Dielfad) oentoeigten fiuft-
v obren bängen, unb beren atmenbe ^läd>e ^ufdjle
ju 2000 Guabrarfu^ (ungefdbr 196 qm) bereebnete,
merben umfponnen Don einem bid)ten s3iehe feinfter
ÜBlutgefä^cben, burd) beren jade SBanb binburd)
bie Äoblenfäure in bie Suft ber StangenbläSdVn,
unb umgetebrt ber Sauerftoff ber lefetern ins Wut
gelangt. Sergleid)t man baS in bie Stangen fUefeenbe
Wut mit bem auS ihnen abfliefcenben, |o finbet fid)
bem entfpred)enb , bau erftereS mebr Äoblenfdure,
le^tereS mebr Sauerftoff enthalt. 3ugleid) bemertt
man, bat* erftereS bunfelrot (oenöS), letzteres bell=
rot (arteriell) erfd>eint, eine golge ber ©nroirfung
beS SauerftoffS auf ben ^arbftoff ber ©luttügeb
d)en. Xex Umftanb, fcafi fd)on baS in bie Sungen
ftrbmenbe Wut reid)lid)e Äoblenfäure enthalt , he
meift, t at; letztere nid)t erft in ber fiunge gebiloet
toirb, can alfo jmar bie Stange ber Ort ber Su«;
f cbeibung , nid)t aber ber alleinige GntftepungSort
ber Äobleniäure ift; bei weitem ber größte Jeil
entftept teils im Wute überbaupt, teils, unb jmar
oorjugsmeife, in ben ®emeben ber Derfd)iebenen
Organe (intramoletulare S.).
'Acte Zi) ätigteit ber Organe ift getnüpft an einen
Stoffmed>felin ibnen, bei n>eld)em Sauerftoff Der
brauch t, Äoblenfäure gebilbet unb jugleid) ©drme
frei »irb. SMefe in ben ®emeben oor fid) gebenbc
S-Berbinbung beS SauerftoffS mit bem Äoblenftoff
2U Äoblenfäure unb mit Söafferftoff ju Gaffer,
alfo bie befinitioe SJerbrennung ber organifeben
Subftansen, bilbet baS leiste ©lieb in ber Äette
cbem. Vorgänge, meld)e man als Stoffmed)fel beS
Organismus )u be)eid)nen pflegt, unb £eben unb
©ad)Stum ift oorjugsmeife mit bebingt burd) biefe
alSOrpbation be^eid)neten d)em. Vorgänge. Ta
bie @emebe beS tierifd)en ÄörperS, mit SuSnabme
beS ^etteS, alle Stidftoff enthalten, fo mufj bei
ber Verbrennung ibreS Äo^len: unb 9BafferftoffS ju
Äoblenfäure unb SBaffer jugleid) ber Stidftoff eine
Ummanblung erleiben unb auSgefcbieben merben.
5)ie« gefd)iebt burd) bie Stieren namentlid) in §orm
oon iroei ftidftoffbaltigcn Subftanjen, fcarnftoff unb
X>arufäure,Oie fid) ftetS im Urin finben. Ta-j ©teiebe
gilt für ben ^boSpbor unb ben Scbroefel, bie fid>
in mand?en ©emeben finben. 3Me Ürinabfd)ei =
bun ftebt beSbalb in genauem SJcrbältniS jur Ä.,
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KtmurtaScentrum - «I na
31
unb man bat nicht mit Unrecht ba* ganje Verbält=
nie in ber SBeiie barjuftellen gefucbt, can bei ber
Verbrennung ber tierijeben Subitanjen im Körper
bie Ätemorganc ben SHaucbfang barftellen, bureb
ben bie flüchtigen Stoffe entweichen, wäbrenb bie
jjjarnorgane bie bliebe nach aufcen führen.
,\ür(Jrbaltung ber ©efunbbeit ijt e* nötig,
bat; bie ciutuatmenbe £uft bie gehörige Vefebanetp
beit habe, b. b. reine atmofpbdrifcbe Suft fei. Die
Verunreinigung ber fiuft burd) gemifie fog. irrefpi=
rable ©a*arten, wie Koblenorpbga*, Koblenroaner:
ftofiga*, Sebwefelwaiferftoffgaeu.f. w., roirtt wenig-
ften» auf bie böber organisierten Körper gerabeju
vergiftenb. Über auch ganj reine atmofpbdrifcbe
xrutt wirb in einem gefaMofjenen ÜKaume, wo teine
irrneueTung berfelben ftattfinbet, febon burd) bie St.
felbft allmählich untauglich jur Unterhaltung be»
iHefpirationaprojefje«, inbem ficb ibr Sauerftoff
immer mebr Derminbert, bagegen ibr ©ebalt an
Koblenfdure immer mebr junimmt. Tevhalh mufe
in ben Sttobnjimmern ftet* für gehörige Lüftung
geforgt werben. (3. Ventilation.) Sine gefunbe,
veine üuft ift für ba* ©ebeiben be* Körper* nod)
weit wichtiger, al* eine gefunbe, nabrbafte Soft.
"Namentlich an Orten, too tfRenfcpen in gefcbloffenen
Räumen ftunbcnlana atmen müffen, in 6dlen,
Jtvatern, vor alten fingen aber in Scbuljimmern
unb Scblafiiuben ift bie Sorge für reine üuft erfte
Vebingung. 2>er sj)tenfd) bringt etwa ein drittel
ieine* v'ebcn* im Scblafjimmer ju, unb niebt*befto=
weniger wdblt man baju bie engften, buntelften
Wdume ber Sttobnung unb vermehrt jubem nod)
Der i'uft bureb biebte Vorhänge ben 3"tntt. 3abl:
lofe Kranlbciten flammen au* ber Vcrnacbläfftgung
ber Ä. lieber alfo, in*befonbere ber Krante unb
Oknefenbe, fud)e ftd> reine i?uft }u verfdjaffen, forge
aber aud) bafür, bafe er fte gebörig atme. nfleft,
ma* bie trdftige (hitwieflung be* Vrufttaften*
bemmt, wa* bie Sluebebnung beefelben beim 6in=
atmen biubcrt, muf; möglicbft befeitigt werben,
thtge Kleioung*ftüde um Vruft unb Vaucb, ©urte,
Sdmürleiber, fefte öofcntrdger u. f. m. ftnb bureb :
au* ju oerm ei Po it. iDcdnnem ift eineertünftelteSaiüe
nod) viel febdblicber al* grauen, weil 3)tänncr mebr
mit ben untern Seilen be* IBrufttaftene atmen unb
überhaupt einftärtere*$ltmung*bcbürfni*baben al*
Atauen. TauernbeäStebenunb Silienmttgefrümin;
tem dtüden ift immer unb befonber* in ber ougenb
febfiblid). Stter fid) bei feiner Vefcbäftigung niebt ge=
uügenbe Vemegung macben taun, unterbreche biefelbe
alfo wenigften* von $i\t ju $eit bureb einige Utem-
jüge bei ftebenbem Körper. — Vgl. Sped, Vbvfio
logie be* mein'cblicben Sltmen* (2pj. 1892); 9)larcet,
Tbe respiratiou of man (t'onb. 1897).
Aber bie fünft liebe 91. f. Scbeintob.
^n ber Votanit verftebt man unter 9L benjeni:
aeu 6toffn>ecbfel im vegetabilifdien Organiemu*,
bei bem 3auerftoff aufgenommen unb 5toblenfdure
infolge Verbrennung be* Koblenftoff* abgefebtebeu
wirb. 3ablreid>e llnterf uebungen babeu fteber feft
aeftedt, rar, alle lebenbeu Vflanjen unb Vflanjen
teile armen, unb bafe biefe %. eine vJ(otroenbigteit für
bie l'eben*tbdtigteit ber ^flanjeu ift. Tu- .'l. ift niebt
roie bie Kfüinilation (f. b.) abhängig Dom 0 hl ovo
pboll, f oubem fte ift eine bem Protoplasma gani all
gemein jutommenbe ^ebeneaufterung , bureb roelebe
Energie gewonnen wirb. 2>ie bei ber il. »erbrannten
ctorte ftnb vor allem bie Koblenftoffverbinbungen,
btf von grünen Vflanjen burd) bie 9tfftmüation ge=
Wonnen werben, üon niebt ebloropbullfübrenben be
reite al* organifebe Körper au* ?rdulni*probutten
ober lebenben Crgani*men aufgenommen würben,
©dbrenb bei berilf ftmilation Koblenfdut e aufgenom^
men unb <3auerftoff abgegeben wirb, finbet bei bei Ji .
ba* Umgelebrte ftatt; e* tft beobalb niebt riebtig, all
gemein ju fagen, ban bie Vflanjeu 5toblenfdure ber
Vuü entheben unb 6auerftoff an biefelbe abgeben.
2)a* geiebiebt nur bei arünm pflanjen , folange fte
affimilieren. sJiid>tgrüne Vflanjen febeiben ftet-j,
grüne bei 9tacbt ebenfalls nur Koblenf&ure au-:-.
nueb bei ben ebloropbrllf übrenben Vflanjen gefebiebt
in ben $cütn bie Äbfcbcibung oon Koblenfdure in-
folge ber jugleid) mit ber Don 6auerftoff in-
folge ber silffunilation. Ta aber ledere com £id)t
abbdngig ift, erfolgt bie 6auerftoffabfebeibung nur
bei Sage, wdbrenb bie Koblenfdureabfcbetbung
immer erfolgt. — 3n ber Vflanjenpbpftologie unter
febeibet man nod> eine intramoletulare St., bei
ber bie Vflanje nid)t ben ©auerftoff ber i'uft jur Ver
brennung hctuiia , fonbem ben« ber fid) in gewiffen
organifdjen Verbinbungen in bem wegetabilifeben
DrgaiÜMmiö felbft befinbet. 2)iefer2ltmung*projeft
finbet ftatt, wenn^flanjenunterSlbfdjlufeoonSauer-
ftoff (ultioiert werben; wefentlicbe'5 ^robutt ber-
felbcn ift ebenfalls Koblenfdure. Slld Verbrennungen
materialbienenbeibief«m!?(tmung*projeßgleicbfall^
gemiffe Koblcnftoffuerbinbungen , oorjug*weife bie
Koblebpbrate (f. b.)r wie ctdrtemcbl unb ,Suder.
.'Ii;' intramoletulare .'l. ftnb inäbefonbere bie Or-
ganismen (x>efepil)e, Batterien) angewiefeu, welcbe
in Alüffigteiten ©drung (i. b.) beroorrufen,
sHtmungdcfKrruin, f. &bcn*tnoten.
»Htmuug^ncräufd), f. Sltemgeräufeb.
3Utnuitße'funbe, f. Ütmiatrie.
3Itmungtf meffer, f. Pneumatometer.
"i?lttnung£<organe ober 9tefpiratiou*or-
4,ane, bie jur Atmung (f. b.) bienenben Organe
be* tierifdKti unb menfcblieben Körper* (f. Sunge,
Kiemen, Jraebeen).
'iitua (ital. Ktna ober Mongibello, au* moatc
unb arab. dschebel, SBerg), ber böcbfte ber feuer
fpeienben Verge (htropa*, erbebt fid) im norböftl.
Seile 6icilien* terraftenförmig au« ber ^bene dou
(Eatania bi* ju (18G8) 3313, (1897) 3274 m. Seine
VafiS bat einen Umfang von etwa 130 km, unb auf
feinen Slbbängen liegen G5 Ortfebaften mit etwa
300000 (5. Pr ift ring*berum bureb tiefe Ginfentun
gen üon bem umgebenben Kalt= unb Sbongcbiet ge-
trennt, uamentlieb bureb bie ftlüfie Ülcantara im 3t
unb Siineto im 31t. unb S. Seine Unterlage, mebr
facb aufgefebloffen, febeint burebweg au* benfclben
Schiebten ju beftebeu wie bie übrige ,^nfel. Über
bieferVafi* fteigt fein mdebtiger Kegel empor, befettt
mit mebr al* 2iM) (leinen Kraterbergen, bi* jur£>öbe
Don etwa 3000 m. ÄSier finbet fid? ein ©tpfclplateau,
hev V i a n o b e l M a g o , üon etwa 3 km S)urdbmcffer,
über bem ber eigentliche Kegel noeb 300 m empor=
fteigt. Sin ber Sübfeite be* Viano bei £ago ift
bie für Vefteigungen be* 0. unentbebrlicbe (£afa
^nglefe (2942m), 1811 von (fngldnbern angelegt.
.v>ier toebt ba* 3öafjer bei 89 " ('., unb bie glora
fcblieftt ab. Taneben ift ein aftron. Obfcroatorium
errichtet, ba* aud) noch (Melcgenbeit jur Untertunft
für Steifenbe bietet. Sin ber Oftfeite be* Vlateau*
finbet ftd? eine tiefe l^infcntung, nad) bem SDteere
geöffnet, ba* Val bei Voee, baS ali ebe«
maliger öauptt rater be* ju betrachten ift. 2)iefe«
tief emgeriffene Sbal, von ber Serra bei 3olfijio
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32
Stau
unb ber terra belle ßoncajje eingefcbloffen , in für
tai Stubium ber Struftur beä vi. oon großer Söc
beutung. Unmittelbar über bem Stanbe bes 58al
bei 35ooc ficht ber ^bilof opbenturm, in bem
ber Sage nad> (hnpebotleä wohnte. 35eftiegen mirb
ber 31. meift oon 9ctcoloii, bem 700m bocb ge=
legcnen bödjften Crt bed Sübbange«, aus. «Seit
1895 fübrt cine(5ifenbabn(6ataniasAbernö:25rontc:
©iarrc; 109 km) um ben ii. unb feit 1896 (®iarre-
sJiipofto; 1km) jurtfüfte.
Sie Äulrurregion be* ü. (regione piemontese o
coltivata) ift mit Stäbten, Dörfern unb Hillen ange-
füQt, wirb oon Meinen fiaoabergen gebilbct unb er»
jeugt alle i'rcbuttc be« ficil. 2lderbaue«, nament*
Irs fltna unb innr Umgebung.
lieb Bein . bi« jur &öbc oon 1100 ru. 2ie Anf"utt 1
auf ber cüboftfeite, j. 99. oon Zxt gaftagni, jeigt ben
üppigften Vorgrunb mit Clioen, Sattelpalmen, in=
bian. feigen (Opuntia, beren ^rüebtc oon Auguft
bis Januar ein wichtige« Diabrungsmittel bilbeni,
Lorbeerbäumen , Orangen unb (Granaten , unb bie
teiebfte Acrnc. .frier befinbet man fid) in ber untern,
bis 500 m b»naufreid?e"bcn Kulturregion, roäbreno
bie obere (500—1300 m) noeb burd) 3i?cin unb fla=
Hamen auSgejeidmet ijt, beren liebte fraine mit Q&e
treibefclbern fid) fdjon oberhalb ber Crtfcbaften au*-
bebnen. Sie lebte Anfiebclung (Gafa bei 35o«co)
liegt an ihrer Pircnje. Sann folgt al« britte iHc-
gion bie ber 2Bdlber (regione boscosa) oon (lieben
(Quercus pubescenß), 55ucben, Söirfcn unb ber £a*
ricioliefer, rcflcbe bei 2200 m ben ÜDalb fcblicfet.
^br reibt ftd> aud) ber (ibaraltcritraud) (Gonocyti-
8us aetnensis), ein ©infter mit golbiflem SJlüten-
fetmud, an. Tod? ftnb bie SPälbcr bureb IRenicbcn:
banb unb Saoaftrörae ftarf oermüftet worben. Tic
oierte Siegion (regione deserta), über 2200 m y>öbf ,
bat bürfrtg jerftreute Straucboegetation unb feine
eigent liebe Alpenflora , weil SBafjer mangelt. Ber-
beris aetnensis unb ein mit febarfen 6tad>eln bc -
fester Jragantftraucb reieben bis gegen 2500 m, bie
lohten 35lütenpflanjen bis 3000 m fröbe, unter ihnen
Senecio unb Anthemis aetnensis al« Ii har alt er arten
be« Herges. ®erabc biefe oierte Siegion ift aber, ba
fie amt im Sommer in allen Schichten Gt« unb
Schnee enthält, lehr wertooll. Sie oerforgt niebt
nur einen großen 2 eil Sicilien«, fonbern aud? Wal ta
mit bem ben Ginwobnern ju tüblenben ©erränfen
unentbehrlichen Schnee, unb ti foll berGcbneebanbel
einen jährlichen ©ewtnn
oon 15—18000 W. ab=
werfen.
Der im 9t. unbO. ftctl
auffteigenbe.überall will»
jertlüftetc $3crg fdjeint
burd; feine oerfdnebenen
i'aoaumlagerungen auf
eine >meifad?e Gpodbe fet=
ner Auffcbüttung bin;u -
beuten,benn einige BÖM»
febiebten wecbfeln mit
jungem Jtalfgebilben.
58or6brifti(*)eburtlcnnt
man elf Ausbrüche,
unter benen bie oon 477
unb 121 am mertroür-
bigften ; nacb (Sbrifti ®e*
hurt fmb c* bie oon 1 160,
1169, 1329,1536, 1537,
1669, 1693, 1763, 1787,
1792, 1802, 1805, 1809,
1811 — 12, 1819, 1832.
1838, 1842, 1852, 1865
(1. ftebr.), 1874 (29. unb
30.Aug.l, 1879(26.9Äai
bi« 6. Sunt), 1886
(18. "Mai bie 8. 3uni),
1892 (>li unb Auguft).
1899 (I9.3uli unb fol=
genbe Xagc). Sie Saoa-
ergüffe ocrbalten fieb }u
benen be« Ü^efuod »ie
gemaltige Strome )u
unbebeutenben ^lüffen
unb baben febon öfter
angeriebtet, beren Opfer
unb, mie 1631, bie
mäcbtigc Verheerungen
mieberbolt lai nabe oatama
(^Jegenb um fronte mar. Sie lommcn f eltener au«>
Dem nauptfratcr, ber bann jebesnual bebeutenbe Um=
formungen crleibet; meiftenä iinb bei ben Slue^
briieben befonbere Hrater gebilbet raorben, nie bic
2)lonti-9tofft, bic bei bem furchtbaren Ausbruche oon
1669 entftanben fmb. 35c i bem Ausbruche oon 1874,
ber an ber "Jiorbfeite bed OJiofelplateauö ftattfanb,
jpaltete fid) ber iL bii in bie sJläbe bes lllontc^jlero.
Sie Sage beö il. unb feine Umgebung ift auf
oorftebenber Karte bargcftcllt. Um bie Sooograpbie
unb 91aturacfd)id)te be« iL machten ftdb befonberfc
oerbient: (^cntcllaro burd) feine 35cobad>tungen,
Aerrara burd) bic «Dcscrizione del Et na» (Palermo
1818) fomic bie ,ut (Jatania 1824 oon ihm gegrünbete
©ioenifebe Atabcmie, melcbe ju Öhren bce 91ittcre>
(Sioeni, be« Vcrfafier* einer «Litologia vesuviaua»,
fo genannt trurbe, unb Smptb burd) fein «Memoir
Google
Vltttabatjii — Ktom
33
descriptire of the resources, inhabitants and
hydrography of Sicily» (Conb. 1824). 2)a3 wich«
Hafte 2Be rf aber bat Sartoriu« Pon Sßaltergb, aufen
(«2ltla$ be$ 4t.», ©Ott. unb ©eint. 1848—59) ge=
liefert. 2lu$ bem 9iacblafj bcefelben erfdnen: «2>er
iL, nad? ben ÜJtanuffripten beä UJcrftorbcncn heraus-
aeaeben unb bollenbet von 21. non Safaulr» (2 33be.,
$pj. 1880). Jöerüorjubeben finb nod?: ©rafft , Re-
lazionc storica ed osservazioni salla eruzione
etnea del 1865 (ßatania 18G5); Sitoeftri, I feno-
meni rulcanici presentati dell'Etnanel 1863 — 66
(ebb. 1867) ; ©trobl, ftlora bea $i. (in ber «Cfterrei-
djifeben botan. 3eitfd?rift», 1886-87); ßbair, Carta
volcanologica e topografica dell' Etna (Senf 1892).
4itnabat)it, f. Stalienifcbe öifenbabnen.
ärnainfcl, §n\tl nabe ber SoinoiUemjeMf. b.).
«tonen, altgriccb. Sanbfcbaft im meftl. «Dtittel*
griecbenlanb (f. Harte: 2>a3 alte ®rted?enlanb,
beim Mrtitcl @ried?enlanb ), bic im 91D., 91. unb
313B. an Die ©ebiete ber ßtäer, Slmanen , 2>oloper
unb Jlmphilocber grenjte, im 3ö. burd? ben 2ld?eloo8
»on ?ltarnanien gefebieben, imS.PomKorintbiicben
©olfe befpült unb im D. uon £ ofrtS begrenjt würbe.
Urfprünglid? jerfiel bie Vanbfdiaft in jwei Seile:
bai alte ü.. im 91. bis jum ©ebirgSjuge sltendto=
lion (\m ^lotapari), im 0. lu-> ju ben baS irncnod-
tbal abfchliefienbcn £öben reiebenb, unb baS butiti'
eroberte iL (Aetolia Epiktetos), ba$ uon unmirts
lieben ©ebirgen (ber fflbl. ^ortfe&ting bed "tynboS;
darunter ber Horar im D. unb ber 2;»mpbreftoä
im 91.) erfüllt ift, bie parallel üon 919128. nad?
SSO. ftreid?cn. 2lltätolicn befiht jtrei auägcbebnto,
burd? ben vom 2ld?elooä jum (fuenod rcid?enbeu
©ebitg*$ug be3 2lrafpntho$ (jefet 3vgi^) gefdnebenc
fruchtbare ebenen, benannt war 2lltätolien nad}
ben ätolern, bie ihren Stamm auf einen mt>tbi:
fd>en «ItoluS (f. 2litolo&) jttrfldfübrten. ?n Sitolia
Gbittetod wohnten bie (*urptanen, bie 3lperanten,
bie 3lgräer, bie Cpbionen unb bie Sipoboten. 99is
in bal 3citaltcr ber $iabod?en binein hatten bic
Jltoler, bie 93ewobner von Sübätolien au3genom=
men, bie altgried?. milben 3uftänbe nur teilweife
abgeftreift unb liebten 9iaubjüge ju Sßaffer unb
}u Sanbe. Schon früh beflanb allerbingS unter
ibnen eine 2lrt 33unb ber einjelnen Stämme, aber
erft mit ber 3eit 2tleranber3 b. ©r. beginnen bie
ätoler wirlfam in bic gried?. 93erbältniffe cinju^
greifen. 9laebbcm fie 323—322 x>. 6^r. ju ©unften
ber Unabbängtgfeit ©riedjenlanb« am ßamifdjen
Kriege teilgenommen unb barauf uon ?lntipater
unb ßraterud hart bebrängt roorben, fdbloffen bie
Stämme ihren alten Herein, ben 'iitoüfdjen
99unb, enger. Eeitbem ftanben bie 4itoler in ?ffhbc
balb mit ?lntipater unb ^ohjfpercbon, halb mit
Safianber, halb mit Demetrius s$oliorfcte3 , balb
mit ben Spartanero. Sei ber 3lbfoebr be« Einfalls
ber Helten in ©riedjenlanb (278) leifteten fte 9?cbeu=
tenbef. 3n biefer öclbenjcit be« Solfd breitete fttf?
ber ätolifebe 93unb Aber einen großen Jeil be^
mittlem unb nörbl. OJriedjenlanbd auä: bie fiotrer,
^beter, Ctfier. jahlreidjc thcffal. Stdbte traten
ibnm bei; audp einige peloponnef. Staaten, wie
wüs, 2)kffenien unb mehrere arfab. Stfibte, enblid}
bie 3ntel Äepballenia unb fclbft einige Stfibte in
«nnaften fdjlofien r«(h ihnen eine 3eit lang an.
3u* ibret 6iferfud?t auf ben SlcfcäifAenSunb ent«
'ftang ber oerberblidje SSunbe^genoffentrieg (f. b.,
220-217); 211 »erbünbeten fid» bie ätoler mit ben
Römern gegen Wlipp V. uon SRacebonien. 2lber
•roffcnu' »onüfrfoHonI fi<jifon. 14. Hüft. ». «. II
im ^rieben 205 mürben fte pon ben JRömeru im
Stidjc gelaffen, unb balb nad) ber ScblaAt bei Äpno*-
fepbald (197 ». 6hr.) fam e* uoifdjen ätolern unb
Römern jum offenen ^ntd\ 2\c jitoler jogen ,;uv
Hertreibung bce r6m. Sinfluffcd auS ©ricdjenlanb
192 p. ehr. ben Seleuciben «ntioebu* in. nadj
öclla«, unterlagen bann aber in bem neu au8=
bredjenben Äricge mit 5Rom fo oollftdnbig, bafe
189 x>. 6br. ib,re polit. SBcbeutungfür immer uer:
nidjtet rourbc. (S. ©riedjenlanbj 2BäbrenbbeölcH:
ten 3ahrhunbertS ibreS polit. Söirlenä befafeen bie
fitolcf eine jicmlut audgebilbete ^unbedperfaffung.
Sie entfdjeibung über bie 3)unbe8anaelegenheiten
hing pon ber 93unbe«Derfammlung ab, bie in ber
Siegel jährlich }U Anfang bed ^erbfted, bii 218
r». 6hr. in ber fcauptftabt Jbermon, fpdter in
anbern Stdbten, gehalten unb ^Janätolium ge^
nannt rourbe. I)iefe JBerfammlungen hatte« unter
anberm bic 93unbe8beamten ju mdblen; bereit ober-
fter mar ber Stratege, nach »hm folgte ber öippard)
unb ber Staataicbreioer; ihnen ftanb ein ftdnbiger
?lu3fcbuf5, bie foa. Slpofleten, jur Seite. — 3Jgl.
Hranbftdter, 55ie ©ef*id?ten m ätol. Üanbeä, SBoll«
unb 93unbe« (»erl. 1844); 5)uboi$, Les lignes
Etolienne et Acheenne (^ar. 1884); 2Boobhou|*e,
Aetolia: its geography, topographv and antiqui-
ties (Drforb 1897).
^m heutigen Hönigreid? ©riedjenlanb ift <l. mit
SMarnanien »u einem ÜfomoS il. u n b ?l I a r n a n i c n
vereinigt (f. SUarnamen).
ÜitöWdjcr ©unb, \. Sltolien.
Atolle, Saguucnrif f e, bic fdjmalcu, an einer
ober mebvero Seiten burdbbrodjcncn, ringförmigen,
ganj flachen Unfein, bie burd) allmählich, en Slufoau
üon Korallen bei ebenfo langfamer Senfung beä
9)teereebobenä entftanben futb. Siefc (hflärung
SJarminä n>urbe Dielfacb, befonber^ üon bem ©eo>
logen ber 6haUenger=Crpebition, IJlurraö, ange^
grifjen. vJRach lefeterm unb 3- % SHein ift aueb bie
Vltoilform ber Korallenriffe unabhängig Pon ber
Bewegung bed Untergrunbeä unb tann cbonfcmobl
auf ftationärem al8 auf rtntenbem ober fid? bebem
bem JBoben entftehen. Sie beiften Sagunenriffc,
»eil fie im Innern eine ruhige ffl)afferfläd?c (l'apune)
umfd?lic&en. §m 3nbifcbeu unb oor allen 2)mgen
im Stillen Ocean finb fte »eit perbreitet; fo ftnb
31. bic SKalcbioen, Karolinen, Suamotu u. f. m.
(S. Korallenriffe.)
mm*, f. Hitoios.
9t tönt (aried?. atomos, «unteilbar»), pon £eucip=
pu§ ober ^cmotrituS eingeführter vluebruef für
ben testen, nicht weiter zerlegbaren ^Beftanbteil ber
Materie, bem man 2ludbebnung , ©eftalt, ftärte,
Schwei e unb SJewegliAfeit beilegte. Sltomi^muö
nennt man bie ^hilofopbte, bic al« ©runbprineip
bei Griftiercnben bie 21. betrachtet, im 2lltertum
bie Sebrc be^ Seucippuö unb 2)cmo!ritu^, welche
fid) in ber Schule ber Semotriteer ju 2lbbcra fort-
pflanjte unb ftch burch 91aufipbanc* auf CpicuruS
übertrug, in beffen Schule fie fiel? bann burd) ^abr
hunbertc behauptete, ^hre Vertreter heifecn zlto -
miften ober 2(tomifttfer. 3u ber Sieujcit würbe
bie 2ltomenlchre erneuert bind? Sruno, ©aifenbi
unb 93ople, nahm jeboch balb eine wefentlid) per
änberte ©eftalt an. 9?ad>bem Kant bem 2ltomiÄ
muS feinen 2)pnamt§muä (f. b.) gegenüber geftellt
bat , bat ftch ber erfteve in bie ^ppttf unb (Ehemic
geflüchtet, fo baji ber Streit um2ltomi*mu« oberTp=
namilnral meifadjaieeinfolcfcerjwifdjen^höfifunb
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34
Atomaria linearis — Sttomtfjeorie
^bilofopbie aufgefafet wirb. — üigl. Sedmer, über
bie pbpfif. unb pbilof. Sltomenlebre (2. Slufl. , £pj.
1864) ; iiaftmitj, ©efcfeicfetc ber 3tt omiftit oom Wittel--
alter bi« Newton (2 Sbe., ftamb. unb £pj. 1890).
3n ber Chemie beiften 3t. bie tiein jten, mcber
aufmedjan. nod) auf efeem. ©ege weiter jerlegbaren
Seilcben ber epem. Elemente, bie an fiep un»er=
änberlicp unb mit anjiebenben Äraften ju einanber
(f. Slffinitdt) au«geftattet gebadjt werten (f. 3ltom=
tbeorie). Die X. eine« Clement* muffen fclbfiDer*
ftänblicp fdmtttcb gleicbe, bie uerfepiebeuer Element
tarftoffe uerfebiebene Eigenfcbaften baben. Die 9L
bcfifcen jebenfall« Waffe (f. 3ltomgewicfet) unb 2tu«:
befenung. Ob bie jefct angenommenen (Elementar
atome wirtlicb abfolut unteilbar unb einheitlich finb,
ift noep niept feftgeftellt. Weprere Spatfaeben laffen
oermuten, bafe fic au« ben nodj unbefannten Ur-
atomen jufammengefefcte ©ruppen, ähnlich wie bie
cbem. SRabitale (f. b.) au? ben (Siementaratomen,
ftnb. Die 3t. ftnb jebenfall« fo Hein, bafe fic nie
mal«einjeln finnlid) wahrgenommen werben tßnnen.
3tucb ba« tleinfte, unter bem Witroftop noch, ftefet-
bare ^JSartitelcben eine« epem. Äörpcr« enthält nod?
Millionen pon Einjelatomen. (S. Woletüle.) —
©gL Sraube, Über ben JHaum ber 3t. (Stuttg. 1899).
Atomaria linearis, f. Hteinfdfer.
«tdmflcroidjt. ©dbrenb bie 3ltome (f. b. unb
Sttomtbeorie) eine« unb be«felben cbem. Element«
gleicbe Eigenfcfeaf ten, alfo au* gleicfee Waff e unb ba^
per gleidje« ©ewiebt baben muffen, tommen ben Ato-
men üerfdnebener Elemente oerfefeiebene ©emiefete
»u. Seit ber Entbeduna be« ©efe&e« ber multiplen
Proportionen unb 3tufitellung ber neuern nahm
miffenfdbaftlicben Sttomibeorie hat fich bie Spemie
bamit befcbdftigt, bie S. ihrer ©röfce nach ju er=
mittein, unb ift nad> langen Irrwegen feit etwa 1865
ju befriebigenbem 3««I« gelangt. 3113 Einheit bat
man babei ba« erfabrung«gcmä& tleinfte 31. eine«
Element«, be« ©afferftoff«, gewählt. Da« 31. eine«
anbem Element« brüdt alf o au«, um wie Dielmal fo
grofe e« ift al« ba« ©ewiebt eine« 3ttom« ©afferftoff.
Wan beftimmt bie 31., inbem man $unäcfcft bie
©ewicbt«t)erbältniife auf bem SBege ber cbem. Jlna
Ipfe ober Spntbefc ermittelt, nad) benen jebe« EU;
ment mit ben übrigen in Serbinbung tritt; fobann
pat man bie ©röfee ber fo ermittelten Herbältni«*
jablen auf 1 Seil ©afterftoff ju rebujieren. ©enn
>. ba« ©affer in 100 Seilen ll,n Seile ©äffe*
ftoff unb 88,89 Seile Sauerftoff, alfo auf 1 Seil
©afferftoff 8 Seile Sauerftoff entbdlt, fo würbe für
ben ^all, bafi e« eine 3Jerbinbung gleicbmeler 31tome
ber beiben Elemente wäre, ba$ 31. be§ Sauerftoff«
8 fein. 9iun eriftiert aber eine gweite ^erbinbung
beiber (5lemente(2Bafferftofffuperorpb),bief),88 ^ro».
©afferftoff unb 94,is "Vroj. Sauerftoff, alfo 1 Seil
be« erftern mit 16 Seilen be« ledern rerbunben ent=
bält. ©ennnid?tba«©affcr, fonbern biefeä sJBaffcr*
ftofffuperorpb au« gleidjuiclen 3ltomen beiber Gle»
mente beftebt, unb bie« 15nnteDonuornberein ebenfo
gut möglid) fein wie bie cntfpredjenbe 3"fawmens
fet»ung be« ©affer«, fo müfete ba« 3t. be« Sauer'
ftoff« ju 16 angenommen werben. 3« gleid>c
^age wirb man nun in iebem galle geraten, wo
jwei demente miteinanber mebrere Hcrbinbungen
bilben: man wirb üor bie ©abl einer ber möglidxn,
untereinanber im $erbdttni« ganjjabliger 5?ielfa*cr
einer ©runbaabl ftebenben ©röften geftellt.
S)iefe ©abl fann mit »oller 3i*crbcit nur bann
getroffen werben, wenn man bie Wolefiilargewidite
(f. b.) aller ober bodj einer großem Stmabl ber
33erbinbungcn be« Clement« tennt, bejfen 3t. ^u be*
ftimmen ift. Selbftcerftanbliob rnüfien bie ÜMe«
fulargewiAte auf bicfelbc Sinpeit (©afferftcffatom=
aewidjt = 1) bejogen fein wie bie 3t. 2a ba«
ÜJtoletül einer s4ierbinbung oon jebem Clement
minbeften« ein 3ttom, ober (wenn mebr) eine ganje
3tnjab,l r>on 3ttomen entbdlt, fo ift ba« 8t. eine«
Clement« bie fleinfte Wenge be«felben, bie in ben
JNoletulargeroiAten aller feiner ^erbinbungen
tommt, wenn alle grögern Wengen ganjjablige
Vielfache biefer tleinften ftnb. Der 31tomgewi*t«^
beftimmung bei einem Clement bat alfo, wenn fte
ftdjer fein f oll, bie Ermittelung ber Wolefulargewid?te
feiner ^erbinbungen r>orau«jugeben. Die« ift nun
bi«t>er nid- 1 in allen aAUcii möglid; gewefen , boeb
tiaben fieb einjclne wjiebungen jwifoben bem 31.
ber Elemente unb anbern meßbaren (?igenfd?aften
berfelben ergeben, bie Tiefe al« J&ilf«mittel für bie
3ttomgcmid)t«beftimmung Perwenben laffen, wie
namentlich, bie 3ttommärme (f. Dulong:$etitfcpe«
©efe^) unb ber 3fomorpfei«mu« (f. b.).
Uber bie iciu geltenben. meift Wabren 3t. ber
Elemente f. bie Einjetartitel. (6. aud> $eriobifcfee«
Spftem ber 6emifcben Elemente.) — 95gl. Seubert,
Die iL ber Elemente. 5Radb. ben ^Befcplüfien ber
31tomgewicfet«tommifrton ber Deutftfeen djem. ©c=
fellfcfeaft (2pj.l899).
«romtdmtt^ f. 3ttom.
^Ifomtpcorie. $on Dalton würbe 1804 bie
Entbcdung gemadjt, bafe bie ©ewidpt«rjerbfiltniffe,
nad) benen ficb bie efeem. Elemente miteinanber r>er=
binben, au«gebrücft werben bureb 3afefen , ^ f "r
jebe« Element auf eine einjige ©runbjabl bejogen
werben tönnen, Pon ber alle übrigen Perbdltni«:
maf.ia einfad>e ganjjablige 33ielf ad?e ftnb «<»efeU
ber einfadjen multiplen Proportionen).
So entfteben j. 93. bureb Bereinigung r>on ©afjer:
ftoff mit Sauerftoff nur jwei neue Ä5rper, ©aller:
1 ©ewid)t«teit ©afferftoff unb 8 ©ewi*t«teile
Sauerftojf; unb ©atferftofffuperorpb : 1 ©ewi#t«=
teil ©afierftoff unb 16 ©ewidjt«teile Sauerftoff.
Stidftoff unb Sauerftoff bagegen uerbinben fiep
in fünf t?erfd)iebcnen Berbältniffen miteinanber:
14 Seile Stiditoff mit 8 Seilen Sauerftoff «= Stid*=
orpbul; 14 Seile Stidftoff mit 16 Seilen (2-8)Sauer=
ftoff - Stidojrpb; 14 Seile Stidftoff mit 24 Seilen
(8 -8) Sauerftoff =SaIpetrigfäureanbpbrib; 14 Seile
Stidftoff mit 32 Seilen (4-8) Sauerftoff = Unter«
jalpeterfäureanbpbrib; 14 Seile Stidftoff mit 40 Sei*
len (5-8) Sauerftoff ■= Salpeterfdureaubpbrib.
©enn bie materielle SHaumerfüllung bei allen ftbf-
pern eine tontinuierlid)e, überall gleidbmä^ige wäre,
unb bie d>em. SJerbinbung oerfepiebener Stoffe gu
einem neuen auf pollftdnbiger gegenfeitiger Durd?=
bringung beftänbe (bpnamifefe^djem. Speoric), |o
wäre e« alleufall« oerjtänblidi , bafe ficb babei ein
SPtarimaU unb ein Wniimahöremoerbältni« gel-
tenb madjte, aber jiwifcben beiben follten bann un=
enblieb viele ©ewid>t«t?erbfiltniffe eriftieren, nad?
benen fidb bie gegenfeitige Durdibringung ober efeem.
Berbinbung oolljieben tönnte. Daß bem nid>t fo
ift, bafe ficb oielmcbr bie Berbinbung«gewidjt«uer=
bältniffe ftet« fprungweife nad) bem ©efe&e ber ganj=
jabligen Wultiplen finbern, ift nur bann Derft4nb=
lieb, wenn bie Watcrie niefet tontinuierlicb, fon=
bern bi«fret erfüllter ;Kaum ift, b. b. wenn |ie au«
tleinften, weber mecfcanifd) noefe ebemifeb teilbaren
unb unburcfebringlicfeeu partitelcben, ben 3ltomen,
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8tomt>erf>reummg*toftrme — ?lttato
35
beftebt unb e« fo viele 3lrten von Atomen ivie
djem. Clemente giebt. S)ie Stome eine« unb bei*
felben Clement« roerben fdmtlid) biefelben ©gen»
febaften, aljo gleicbe« ©eroidjt, gleidie Affinität ju
anbem u. f. w. befitjen , bie Ütome vcrfd)iebener
Elemente aber ven'djicbene« ©eroid)t u. f. ro. baben.
Gbem. SBerbinbungen roerben al«bann baburd) ju
!tanbe tommen, bap fid) mebrere 3ttome burdi aegen:
eitige cbem. ?(n&iebuncj nad) beftimmtem Slnjabl1
©erbältniffe ,ui ben tleinften *$artiteld}en ber cbem.
2terbinbung OJJtoletülcn) jufammenlagern. 3Jer*
einigen ficb fo jroei eiementaratome miteinanber 3U
einem SJloletül, fo mufj bie« in bem SJiengenver*
bältniffe ibrer $ttont^cn>id?te gegeben; fmb baaegen
von einem ber Elemente im iülolefül ber 2Jcrbin=
bung mehrere Sltome vorbanben, fo roirb bie ©e:
nricbt«menge belielben burd) ba« ^robutt au« bem
(9eroicbte eine« 31tom« unb ber ÄnjaH ber 3ltome
au«gebrüdt roerben muffen. Da« ©efefc ber ein*
facben multiplen Proportionen ift bann bie not:
tvenbige Folgerung ber vi. SBefentlid) geftüfct roirb
bie 31. roeiterbin burd) bie 3fomerie (f. SJfomer)
cbem. Ä&rper, inbem bie ©riftenj von Subjtanjen,
bie nad) 3lrt unb 9Jlengenverbältniffen ibrer ifle*
ftanbteile voütommen gleicb, nad) ibren ©igen«
iebaften aber burdjau« verfebieben finb, nur ver=
ftdnblicb ift burd) bie, übrigen« in jabllofen Cinjel;
fdüen bereit« beftimmt nadjgcroiefene verfebiebem
artige Gruppierung berfelben 3lrt unb Slnjabl von
Ginjelatomen in ben SJtoletülen ber SBerbinbungen.
Cbne bie 91. ift eine roiffenfcbaftlidte (Sbemie beute
unbentbar. 3lud> viele Pbpfit. Sbatfacben laffen
\\<b obne Tie niebt begreifen. — SBeiter gebenbe
Spetulationcn betradjten aud) bie Sltome nod)
al« beftebenb au« perfebiebenen SJlengen eine«
einbeitliAen Urftoff«. — Sgl. 2Bi?licenu«, Die
Gbemie unb ba« Problem Pon ber ÜJiaterie (?pj.
1 893) ; oan 't .©off, Die l'aflerung ber 3ltome imfflaum
(2. Ättfl.. $raunfd)ro. 1894); ßroote«, Die ©enefi«
ber demente (ebb. 1895); 5$. 3Jteper, Probleme ber
?ltomifiil (öeibelb. 1896). [nung«roörme.
Sltomucrbrcnnung^tuartnc, f. ÜBerbren-
"il tomöcr f c ttuug. 3ufammen mit ber Grtennt;
ni« ber Sertigfeit (f. b.) ber eiementaratome bat
bie ©rtenntni« ber ©efe&c, nad) benen ibre ©rup-
pierang 311 5Jerbinbung«moletülen erfolgt, ftcb ju
entroideln begonnen. Siefelben roerben in ibrer
©efamtbeit al« bie ©cfe&e ber 31. bejeidjnet. SDlan
beobaebtete al«balb, ba| mehrwertige elementar:
atome fid) nidjt nur mit einer ibrer Sßalenj ent=
fpreebenben Stnjabl ber Sltome eine« jroeiten QU-
ment« ober au* verfdnebencr anberer Glemente
rerbinben tonnen, j. S8.:
HÖH KOH HOC1 K-O-Cl
SSafffr Rott HntcnftlotiBe UntertSIorty.
Säure faure^ftali,
f onbern ba^ fte aueb im ftanbe fmb , ftdi mit nur
einem Jeile ibrer 3Birtung«fäbigteit ober Salenj
untereinanber ju vereinigen unb mit bem anbem
Jeile anbere Glementaratome an ficb ju binben. 6o
liefern Sauerftoff unb fflafferftoff ba« SBajferftoff-
fuperorpb, Hj09, baburd), bafe jroei jroeiroertige
Sauerftoffatome ftd) unter bem Slufroanbe nur je
einer einigen ibrer jßalenjen miteinanber verfetten
unb jebe« von ibnen mit ber jroeiten 33alenj ein
^afferftoffatom an fid) anlagert:
HOOH.
3m böcbften ©rabe ift biefer 35erlettung«roeife feiner
?ltome ber üierroertige Jioblenftoff fftbtg (f. Stotyw
ftofflerne unb Sfomer), unb ee finb baber bie ©efche
ber H. für bie organifeben ober Äoblcnftoffvcrbi'n:
bungen am meiften entroidelt.
^Itömtoärme, f. Sulong^etitfcbe« ©efeft.
9ltöntc (grd?.) ober Grfdjlaffung, ber 3»;
ftanb, in roelcbem ber Sonu«, b. b- bie cpanm
traft ober Glafticitdt ber tierifdjen ©eroebe, perloven
gegangen ift. 2er atonifebe Suftanb fann bebingt
fein von einer mangelbaftcn Ginroirfung ber Siemen
auf bie tontraltilen ^afem eine« ©ebilbe«, ). 9).
31. ber ©efäferoanbungen von Sdbmung ber vafo*
motorifeben Siemen, aber aud) von Grfdjlaffung
be« betveffenben ©eroebe« felbft. 3)ie iöebanblung
atonifdjer Buftdnbe mufe foroobl auf ba« atonifebe
Organ total, a(« aud) auf eine allgemeine .Urafu-
gung be« Äömer« roirfen unb bebient fid) aui;cr
einer jroedmäfiigen Örnäbmng unb metbobifeben
9(bbdrtung teil« ber {ufammen^iebenben, teil« ber
ftdrtenben unb reijenben Heilmittel, namentlid)
be« galoanifcben Strom«. — 31. be« tWcigen«, f-
■Slagenerroeiterung.
3ltorai, f. Slmeritanifcbe SRaffe V.
9! tont (fr»., fpr. attub), beim Äartenfpiel ber
Trumpf, bie garbe, bie alle anbem färben ftiebt.
A tout hasard (frj., fpr. attub afabr), auf«
©erateroobl, auf jeben gall.
A tout prix (m-, fpr. attuprib), um jeben $ret«.
Atra blUi (lat.), afebroane ©alle», hüher al«
©mnb vieler ftrantbeiten, befonber« melandjo-
lifAer ©emüt«ftimmung (3ttrabilitdt), ange=
feben; atrabildr, fcbroarjgallig.
Atragöne L., rüpenrebe, ^flanjengattuug
au« ber Familie ber SHanuntulaceen (f. b.), fepr nabe
perroanbt mit Clematis (f. b.), umfafet nur roenifje
Slrten in Europa, äfien unb Siorbamerita. Die
einjige beutfebe 3(rt , A. alpina L., ift eine Älettcr-
pflanjc ber 3Xlpen mit bi« 2 m langen, oft von Reifen
berabbängenben ©tämmeben ober Elften, gegenftfiiv
bigm, langgeftielten , boppelt^breijdbligen Sldtteru
unb einjeln in ben 53lattad)feln ftebenben, lang
geftielten febönen SMüten, beren treujförmtg au«=
gebreiteter, bi« 3 cm breiter ftcld) violette ober roeifse
■Vube befitit, roabvenb bie ^Blütenbldtter unfebeinbar
Hnb. Sie ift eine beliebte 3»fmflanie für xauben.
2ttröincutftcin, ein im sJtammel«berg bei ©o«
lar vortommenbe« 3ierroitterung«probutt, beftebt
au« einem ©emenge von Gifen* unb Kuvfcroitriol.
Atramentum, lat. 93ejeid)nung für %\nU.
A.candIdum,vcraltetcr9iamefür3intvirriol(f.3int
fulfat), A. sutorlum für ^ifenvitriol (f. b.).
9tträk» [9t io 3ltrato), 3lufs im norbroeftl.
Seile von (Solumbia in Sübamerita, im Separta^
mento Gauca, entfpringt in 3216 m Höbe in ben 3«
tarabergen ber 2Beftcorbillere, unter .r>° 20' nörbl.
SBr. Qx Kluft in einem gegen Sl. gcridjtcten niebrigeu
Sängcntbalc unb münbet auf ber ffieftfeitc bev
©olf« von Uraba in einem fumvfigen Delta mit
5 öaupt' unb 11 llcinen 3lrmen. Die Cäuge feine«
Üauf« beträgt 456 km, mit ben Ueincn Ärümmungeu
665 km. 6r ift burdjfdmittlid? 290 m breit, an ber
breiteften Stelle fogar 530 m, unb 4—20 m tief.
Sein SBett ift febr fdbroadb geneigt unb bebält eine
faft immer gleite Söafferfülle. Da« 2bal be« 31.
roirb von ber Sübfeefüftc nur burd) einen mebrfadi
fid) fentenben, felbft an ben böaMten fünften laum
320 m über ba« 3)lcer anfteigenben ööbcnjug gc=
trennt. Sd>on 31. von £>umbolbt batte auf bie lUög^
lidjteit einer ftanalverbinbung be« Stillen Ccean«
mit bem 3ltlantifd?m Ocean burd) ben 31. bin-
3»
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36 «trcbüten
idPtefen; bie namentlich Don feiten ber 93ercinigten
Staaten angeregten Unterfudjungen unb ^läne jur
SBerroirflicbung biefer $>erbinbung würben hinfällig
burd? ba* s#rojelt bcö ^anamafaital* (f. b.).
aitrcbätcn, feit. $>olt im beiß. ©aUten, im kttt?
tigert 2lrtoi*, namentlich, in ber Umgegenb Don
2lrra* (Nemetocenna), iprer f>auptftabt. 6in Seil
ber iL »war fd?on oor 2lnfunft ber Stömcr nad) 93ri»
tannien gejogen, wohnte bort al* füböftl. 9tad)barn
ber Dobuner ut beiben Seiten ber Jb,cmfc unb
hatte Galleua (öilcpefter) jur Joauptftabt.
Vlttet (ßtret), ©renjfluj» jwifAen bem ruff.=
aftat. 3ran*fafpifcben ©ebtet unb Werften, entfpringt
in 37° 10' nörbl. 99r. unb etwa 59° öftl. £. Don
©reenioid) in ben Äetten DonGboraffan an ber 9iorb--
oftgrenje Werften*, im 510. bon Äotfdjan, in 1225 m
£>öbe an bem bi* 2300 m auffteigenben ©uliftan-
gjbirge, fliegt nad? 9B. unb münbet al* geringer
3 trem (etwa 10 m breit) nad) einem Saufe Don um
gefäbr 500 km in ber füböftl. ©de be* Äafpifdjen
vJlmi in bie ftaffamfulüSSai.
Mrremogravrj (grefc.), ein fteberpalter, ber beu
Sdjreibframpf (f. b.) Derbtnbem foü.
Wrrefie (grd).), in ber SJiebijtn ber 3uftanb
be* Sßeifdjloffenfetn* ber natürlichen Öffnungen
unb flanäle be* tierifeben flörper*, fo be* 2lfter*,
ber Scpeibe, ber ©ebärmutter, ber Harnröhre, ber
Slugcnliber, ber Pupille (Atresia pupillae, fjfhii
biUenfperre), be* DJhtnbe* u. f. w. ^n ber ÜJterip
jo.pl ber ftälle ift bie 0. angeboren infolge eines
3Mlbung*f ebler* ; f eltener ift fie erworben burd?
fpdtere* SÖcrwacbfen ber Kanäle infolge »on 2Bun=
ben. ©efebwüren u. f. Id. ftbre ftolgejuftänbe fmb
meift fepr febrnere, jum großen Seile leben*gefätm
licpe, ihre ©efeitigung nur auf operativem Söegc
burd) Spaltung ober Ditrcbftecbung ber Dcrfcbltc=
Benben ÜJlembranen möglidj. Die angeborene 2(.
be*21fter* tommt nicht feiten bor unb führt in=
folge ber Unburcbgängigfcit be* Darm* fdjon in
ben erften fiebenetagen ftdjer jum Jobe, wenn nicht
rechtzeitig operatioe Jöitfc gebracht wirb. 35ie 31.
ber Scheibe fowie be* ÜNuttermunbe* führen
beim eintritt ber UJtenftruation unter heftigen, in
Dierwödjentlidjen Raufen wtebertebrenben lolif:
artigen Scpmerjen ju einer oft febr beträchtlichen
Slnfammlung be« 3Mute* in ber ©ebärmutter, bie ba:
burd} allmabticb eine 3Xu*bebnung wie in beu letjten
Sd)wangerfd)aft*monaten erreichen lann. 2lucb
bier ift nur Don rein d)irurg. SJcbanblung £>ilfc
5U erwarten, ohne welche bie flranfen leicht an 3er?
retfiung ber ©ebdrmutter, an '-flaudtfeflentjünbung
it. f. ». ju ©runbe gehen.
tttrenä, in ber gried?. öelbenfagc Solm be*
^elop§, Äönig* Don (51t*, unb ber inppobameia,
einer 2od?ter be§ DinomaoS, Gnfel be* Jantalo*,
Araber be* 5hpeftc* unb ©emahl ber 3lerope,
ermorbete auf Slnreijung ber öippobameia mit
Jhpefte* feinen Jbalbbntber ßhrpftPPo^/ flüdjtete
be*balb nad? 2Rplend ju Gurpftbeu* unb erhielt, al*
biefer im Äampfe gegen bie öerafliben gefallen war,
bie^errfd>aft Aber 9ftpfenä. öicr uerfflt)rte Shpcftc*
feine* ©ruber* ©emablin. Sie entwanbte beiti 31.
ba* Samm mit bem ©olbenen SBlicf,, an beffen Söefilj
ber be* Jhron* gelnüpft fein füllte, unb gab c* bem
Üljpefte*, ber bc*balb uon 21. vertrieben würbe.
Um ftdj ju rächen, fanbte nun Jhpeftc* ben Sohn
be* 3t, $leifthene*, welchen er bei ftd? erjogen hatte,
ab, um 21. ju töten ; jebod? e* trat ber entgegengefeijtc
Sali ein, unb 21. tötete, ohne e? ju mffeit, feinen
— Ätrium
| eigenen Sohn. s)tad? ber gewbhnlicbcn Saiftellung
f ehrte Jhpefte* bemfitig unb bittenb )urfid, 21.
aber, ber ftcb verföhnt ftellte, tötete bie Söhne be*
Jbpeftc*, fetjte ihr ftleifd? bem 3iater al* Speife
bor unb lieft wdhrenb ber SRabUeit Aöpfe unb 3lrme
ber ©etöteten hereinbringen. 3Begen biefe* ©reuel*
lehrte bann nach einigen ber Sonnengott feinen fiauf
um. 211* wegen be* grauftgen Wahle* ba* £anb
be* 21. Don Unfrucbtbarteit beimgefucht warb, unb
ba* Grafel bem 21. befahl, feinen vertriebenen S3ntber
2:hb«l"te* jurüdgurufen,mad»te erftd? auf,bcn5;hDefte*
ut fuchen, unb fam auf ber JHeife aud? jum Könige
£i?e*proto*,woer$elopeia, bie3!ochterbe*^hbefte*,
ohne ihre ^erfunft ju wiffen, beiratete. 2lher biefe
war febon Don ihrem eigenen 3Jater fdjwanger unb
gebar ihm ben 2ligi|*tho* (f. b.), ber fpfiter ben 21.
tötete, al* biefer ipm befohlen hatte, feinen 2Jater
Ibpefte* ju ermorben. Seine Söhne (gewöhnlid)
3ltriben, b. b. Söhne be* 21., genannt) Don ber
2lcrope waren 2lgamemnon unb llRenelao*.
Mrri, im 3lltertum 2lbria, 2ltria, ^abria,
Stabt in ber ital. $roDinj Seramo r.'Uuujjo ultc=
riore 1), auf fteilem ©erge, ift SBifchofsfth unb hat
(1881) 7433, al* ©emeinbe 10642 (*., eine fchöne
got. Äathcbrale, Seiben:, Seifen: unb 2atrit3enfabri:
tat i o ii. Nahebei mertwflrbige t$elfenau*böhlungen
mit regelmäßigen Hämmern, bie al* ©efängni* ober
3.Uagajin gebient haben. 21., wabrfebeinlid) etru*t.
Urfprung*, ift ^etmat be* ©efcblecbt* be* Äaifcr*
atrriö, f. 2lbria unb 2ltri. [^abrian.
aitrtbcn, f. 2lrreu*.
«tripalbo, Stabt in ber ital. tyroDim 2lDellino(
hat (1881) 6221 G. unb ÜHuinen be* alten 2tbellinum.
Atrlplez L., ÜRelbe, $ftan$eitgattung au*
ber Jamtlie ber ßhenopobiaeeen (f. b.). 3brc jahl!
reichen, vorzüglich auf Sdjutt, fettem ober faljbd:
tigern Soben, am 9Jceere*ftranbe, in Steppen unb
an mfiften glätten, an 9)cauern unb ^eden wad>^
fenben 2lrten ftnb meift einjährige Äräuter, einige
auch £albfträud?er unb Sträud?er, mit unfehein^
baren, in äbrenförmig, traubig ober rifpig grup;
pierte itnäuel geftellten SJlüten Don grünlicher,
bräunlicher ober rötlicher ftarbe. Sie ftnb faft über
bie ganje (hbe Derbreitet. 2>ie ©artenmelbe,
A. hortensis L., wirb nidjt feiten in Äüchengärtcn
fultioiert, ba ihre ©lätter wie Spinat ju benuHeu
fmb. 2)ie in 3)eutfa?Ianb gewöhnlichiten 2lrtcn,
llnfräuter, ftnb A. patula L. unb angustifolia L.
9ltrtttnifberwefentIichfte2;eilbe*altrÖm.6aufe*.
Da* altröm. SBohtthau* fclbft hiel nur 21., ba uv-
fprüitglid) ein einjiger großer :Haunt bie gemein ■
fame ffiofmftätte ber Familie bilbete; e* btente in
ber ftolgc sugleidj audb al* 2>erfatnmlung*ort für
bie Klienten bei ber 2lufwartttng. Die in Sd)ränfen
aufbewahrte Sammlung Don Stiften ber Vorfahren
bilbete bei ben alten Wörnern bie .ftauptjierbe be*
21. Später, al* ba* Sau* geräumiger würbe unb
befonbere Limmer ftd? bem 21. anfcbloffen, blieb
biefe* boeb nod) immer ber wiebtigfte iRaum be*
$aufe*. C?* gab mehrere Mrten Don 2(tricn, beren
$erfdüebenbeit burd) bie ilonftruftion be* 3)acbe*
bebingt war. Da* Atrium testudin&tum, wahr:
fd>einlid) bie ältefte 5orm, hatte ein gefdjloffene*
Dach unb empfing ba* £'id>t burd) bie 2bür. Qi
war jugleich ilispluviätum , b. b. ba* 9legenwaf)et
würbe nad) außen abgeleitet, woburch ba* j\reU
ftehen bc* ^aufc* bebingt warb. 211* fpäter ©au*
an öau* gebaut würbe, würbe ba* SÖaffer nad?
innen geleitet unb in einer (Jifterne gefammelt. 3o
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Sttrocitöt -
tntftanb ta; Atxium compluviatum, fo genannt
nad1 ber Cffnung im Sacpe (bem compluvium),
burd) bie ba* 3Baf)cr au* ben 2 ad) rinnen in ben
untern "öofrautn (impluvium) fiel. 3e nadjbem
$adj burch »mei Guerballen, burch, biet ober
mehr Säulen geftü&t mürbe, unterfd?ieb man ba*
Atrium tuscanlcum, tetrastylon, corinthlum.
3n «Horn gab e* eine 2ln$abl oon ©ebäuben alter
Äonfrrultion, bie ben Tanten 3t. führten; fo hatte
man ba* Atrium Vestae, in bem bie Beftalinnen
wohnten, ba* Atrium Libertatis u. o. m. .'('.•. ftd)
gegen (hibe ber 3RepnbIit infolge ber (Eroberungen
in Stften ber i'uru* in 9lom oerbreitete, fd?müdte
man ba* St. mit loftbaren 3JtarmorfäuIen unb Sta*
tuen. ©cfonber* prddjtig waren bieSltrien bes? Scau«
ru*, Berre* unb Grafiu*. 3<*9l«id)e Beifpiele oon
cinfacber au*geftatteten Sltrten finb in Pompeji
(i.b. nebft 2afel: 2lu*grabungen ju Pompeji,
$ia.6) erhalten. 2lud? in ber a 1 1 dj r i ft l i ch c n 21 r cb i «
tettur bilbete ba* 2t. einen wef entliehen ber
Bafililen (f. 3lltdmftli<he Äunft). 3n ber neuern
Bauhmft bejetdmet man unter 3t. meift eine bef on-
ber* reich gefd>müdte Borhalle. — 3" ber 31 na:
tomie ift 31. bie Bortammer be* Wersen*, bie |tt
obeTft Iicgenbe Abteilung jeher öersbälfte (f. £>erj).
Strocität (lau, ihMlobcit, ©raufamteit.
Atropa. L. , ^flanjengattung au* ber ftamilie
ber Solanaceen (f. b.) mit nur wenigen 3trten in
(hiropa unb Sübamerita. Tie einzige in $eutfaV
lanb roadbfenbe unb in einem großen $eil (hiropa*
n* finbenbe, jugleicb auch bie michtigfte 3trt ift
bie al* Solltirfcpe, 2Bolf*firfthc unb Bella-
bonna betannte ©ift pflanze, A. belladonna L.
If. Safel: ©iftpflanjcn II, ftig. 1). 25er Warne
Bellabonna, b. p. feböne ftrau, rührt üon ber
Änroenbung ber, bie man früher in Italien uon
ben beeren mannte; man benufete biefelben nämlid)
iu einem Sd?önheit*mafferf ba* angeblich ber $aut
einen blenbenbweifcen Steint gehen follte. 2)iefe
auf traf tigern, humofem SBalbboben in fdjattiger
unb fonniger Sage, befonbei» in ©ebirg*gegenten
»ad?fenbe $flanje treibt au* ihrem bieten, fleifcb>
qen, auf>en blahbraunen, innen febmufeigweifjen, an
Stärfemebl reichen ©urjelftod hi* fmgerbiefe, O^o
oi* lfio m höbe, äftige Stengel, bie zulefct ftarf »er=
helfen unb bann ber ^flanje ein jtraudjäbnlicbe*
Hnteben verleiben. 1 ie nfN )mb mit eiförmig=läug-
licfcen, tungefticlten Blättern hefe^t. Tic einjeln
ftebenben flöten haben einen fünfteiligen Held? unb
eine glcdenförmige, hraunpiolette Blumenfrone.
flu* bem ^rufbttnoten entmidelt fich eine glänjeub;
idwarje, mroenbig rote, fehr faftige unb ffiuerlidj«
iü| fcfcmedcnbe Seere pon ber ©rö|e einer Sttrfcpe,
bie am ©runbe oon bem fteben gebliebenen unb
nod; wrgröfjerten Äeld?e umfchlofjen erfcheint. 2)ie
A. blüht com Auni bie 3luguft, ift Dom 3tuguft an
mit reifen ^rüaSten helaben unb, ba biefe fehr appe:
•itit± ausleben, eine für llnhmbige unb nament:
lid) für «inber gefdbrlidc ^flanje. ffienige Mi-
nuten nad? bem ©cnuffe ber Seeren [teilen fich
trodenbeü unb Hra^en im £>alfe, Sd^lingbc:
fimerben, Wtwer Jurft, Brechneigung, ftarf e Qv-
meitenmg ber Pupille be« Äugeg, 6ebftöntngen,
3<jbminbcl foroi: Ieicbte Betäubung mit £>alluctna:
turnen ein. .»>ier«u gefeüen fich halb JJf uetelunruhe,
jügemeine iRuefelrrdmpfe unb raufdiartige 2)cii--
rien, bie frtliefclirt in ben^uftanb tieffter 93etdu=
hing übergeben. 2>ie 3tugen jeigen ftch weit geöff--
uft. mit ftirrem Slirf unb ftaTf gcr6teter Binbchnut,
- «tropfe 37
bie 3unge ift gelähmt, önblid? fammelt fut uor bem
ÜJtunbc blutiger Sdjaum, unb unter bödjfter 6nt--
trdftung unb heftigen Krämpfen erfolgt ber Job.
9iod> giftiger alö bie Beeren fmb bie Blätter unb
ber SBurjelftod; ber Jräger beS ®iftd ift ein na«
mentlich in ber 3üurjel enthaltene;- Slltaloib, ba*
Sltropin (f. b.). Sl^enn eine BeüabonnaDergifrung
eingetreten ift, mitft fogleicfa ein Slrjt berbeiaebolt
werben. Bie biefer tommt, ift auf irgenb eine Söeife
Brechen ju erregen, aufeerbem ÜRildj, Cl, Gffig ober
Jannin ju geben, ©leidneitig laffe man heifee §ufe--
bäber, womöglich mit @ffig unb Senf, mad>en, um
eine Slbleitung oon bem ©ehirn unb IHüdenmar! ju
erjielen. Ütebijinifch benufct man bie al* Folia
Belladonnae offiunellen Blätter (Bellabonna--
b lätter) fowie ba* barau* bereitete Gyrratt (f. Bel=
labonnaertraft) a(* trampfftillenbe, berubigenbe
9Jlittel hei 9lerbcnfranlheiten, Heuchhuitcn u.'f. W.,
bie Blätter auch 3u 3lfthmacigaretten, ferner bie
pubillenerweitembc Gigenfchaft ber Beeren bei
Slugenoperationen. — Bgl. SWichaeti*, Bellabonna
(A. Belladonna) al* öeilöflanje (Berl. 1897).
"it tr öpaf ciur c, eine mit ber ^immetfäure ifomere
Säure, a-^henplatrplfäure, CH, C(CaH4) C00H,
entfteht au* 3ttropiu ober Sropafäure beim (Srpujen
mit tonjentrierter Satjfäure.
3lrropatcne, Sanbfdpaft, f. Stferbeibfchan.
ilrröphic (greb.), in ber 3J(ebi}in ber burd)
mangelhafte drnähmng hetbeigeführte Schwunb
be* ©efamtförper* ober einzelner Organe ober
DTgantcile. Söirb ber Stoffwechfel eine* Organ*
au* irgenb welchem ©runbe berart geftört, ba| bie
jugeführten Stoffe bie abgeführten nicht nollftänbig
erfegen tönuen, f o hat bie* entmeber eine blo|e Ub--
nahme be* betreffenben Jeil* an ©röfec ober 3apl
feiner Elemente, ober aber eine gleichzeitige $lube;
rung feiner djem. 'JRifchung unb eine jn«burcp be-
bingte Sonnberänberung jur Solge. Settern Bot«
gang nennt man eine Degeneration ober Qnt-
artung, auch qualitatioe 3t., erftem, in bem
nur Slbnahme ber ©röhe unb ber 3abl ber Elemente
erfolgt, eine einfache ober quantitative 21.
3tl* normale 3t. tarnt man in ber Sntwtd;
lung*gefcbi(hte bie 9lüdhilbung unb ba* gän)licbe
ober teilweife Sdhwiuben foldper Organe bejeidV
nen, weldje im Gmbrponal« unb Carnenleben eine
Munition beftften, bie fpäter nid>t mehr geübt ober
burd) eine anbere erfeftt wirb (3. B. ba* Schwül;
ben ber Äiemen unb be* Schwanke* bei ben fiarpen
ber ifrofchc, ben Kaulquappen), ober auch folcher
Organe, welche at* Grbftüde angelegt, aber fpäter
rüdgebilbet unb felbft ganz aufgefogen werben, wie
j. B. bie 3ähne in ben Hiefern ber Uöalfifchembrpo:
nen. (S. ylubimentdre Organe.)
2)ie UrjaAen ber franthaften 3t. ftnb fehr
mannigfaep: Langel an Wahrung, Störungen ber
regelmäßigen Berbauung ober ber 2luffaugung bes
Speifefaftc*, überhaubt alle Urfacbcn einer mangel:
hatten Blutbilbung, erfchöpfenbe Säftenerlufte burch
Gitcrungen u. f. w., übermäßige 2tnftrengungen,
anhaltenbe* lieber, ©reifentum (fenile 31.). Seil*
weife 3t. ftnb jumeift bie ftolge von (fntjünbungen,
oon Störungen ber ßirfulation be* Blute* in bem
betreffenben Jeile, in*befonbere Pon gehemmtem
Blutjufluß (3. B. burch anhaltenben $rud), non
SDtangel ber jurSlnregung be* Stoffwechfel* nötigen
Weije (j. B. bauernber Untbätiateit eine* 9Jtu*fel«,
Weroen u. f. w.), non übermähiger Sbätigteit be*
Organ*, enblid) bon ;Suftänben gewiffer Wcroen,
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38
«tropin — «rföiit
inSbefonbeie berjenigen, roeld>e man als tropbifdje
ober GrnäbrungSnerocn ju bezeichnen pflegt, (über
91. beS ganjen Körpers ). 3luSicbrung, über bie 31.
einzelner Organe f .©ebirnfehrounb, £ebertrantbciten,
.UtuStelarropbie, s£dbarrophic, jHüdenmartSfcproinb'
fuebt. Scbrumofnicre.)
3ltropm, Taturin, Sllfaloib oon ber 3ufam*
menfe&ung C^H^NO,, baS fid) in allen Jcilcn
oer Jolllirfcbe (f. Atropa) unb in ben Samen beS
gemeinen Stechapfels (f. Datura) finbet. 6s roirb
auS biefen 1-ilanjen burch angefäuerteS Sßafjer
ausgesogen, bie roäfferige Ööfung oerbunftet, mit
Natronlauge altalifd? gemacht unb mit vi : 1-cr auS*
j.cur ilttelt , welcher bas 31. aufnimmt. I nach,
bem SJerbunften beS ÜtberS binterbleibcnbe rohe
31. wirb burch. £öfen in oerbünnter Sdjwefelfdure,
Vebanbeln ber l'öfung mit Jiertoble, Slbfcbeibcn
mit 3lmmoniat unb Umrrpftallificren auS 3lltobol
gereinigt. GS trpftallificrt in feibeglänjenben 9iä=
Dellen ober feinen VriSmen, fdjmiljt ganj rein
bei 114°, fepmedt unangenehm biiter unb faarf,
löft fiep wenig in Salier, leidjt in 3(ltobol unb
Dreht bie Schwingungsebene beS polarisierten fitcb=
ted nach linlS. Sie epem. Äonftitution bc* 31. ift
Taft oöllig aufgellärt. GS ift baS Salj einer orga=
uifeben, bie ftiibrorplgruppe entbaltenben Safe, beS
tropinS, CH,,NO, unb einer ben aromatischen
Berbinbungen angebörenben Säure, ber üropa?
iäure , C9H100- « C«H5 • CH (CH4OH) • COOH.
3aS 31. ift febr giftig (f. Atropa). GS wirb in ber
Jlugenbeiltunbe — als Ginträufclung — oielfacb
oerwenbet, ba eS, in ber geringsten Stenge in baS
Jluge gebracht, Grwettcrung ber Pupille foroie
Zähmung beS 3lccommobationSapparateS bewirft,
innerlich unb fubtutan wirb eS gur SBefämpfung
übermätuger Sdnoeifcbilbung, fo namentlich bei
l'ungenicbminbfücbtigcn, ferner jur 3lufbcbung oon
rampf juftänben beS SarmS, fo namentlid) bei ber
JMeitolit, ferner bei Hftbma, Äcucbbuvten, Speichel:
flufj gebraucht. Gnblid) bilbet eS baS (Gegenmittel
gegen ÜJcorpbiumuergiftung. $n ben 3lpotbelcn roirb
nur baS fdnucfelfaure 31. (Atropinum sulfuricum)
als ofnjineü" vorrätig gehalten. TaSfelbe bilbet
roeifee itroftallc unb ift in 5Daffer lÖSlid).
m tr opoo, eine ber brei ^coircu (f. b.). — 31. ift
aud) Warne beS 273. Ulanetoiben.
Atröpos pulsatoria, f. fcoljläufe.
Slrfch, ^abritort, f. Gilenborf.
■Jltfrht», 31 1 cp i n . richtiger 31 1 i e h unb 31 1 i t b , im
Gnglifdjen 3lcbeen, bis 1873iclb|tänbigcrJJ(alaien:
rtaat, iefet ©ouoernement beS nieberldnb. DitinbienS,
nimmt mit etwa 53000 qkm ben nörblichften Seil
ber hintcrinb. 5lnfel Sumatra ein unb reicht r»on
bem nörblichften Vorgebirge berfelben, ber 3ltjebfpit>c
lengl. Acheen head), im 30. bis ju 2° 53', im 0. nur
bis -4° 25' nörbl. 35r. 31. befteht aus einer weftl. unb
einer öftl. ^dlfte; erftere nimmt baS «üftengebitge
dn, welches fich an ber füböftl. Seite ber ^nfel ent=
lang jiebt unb in bem fich hier unter 4' 17' nörbl.
ör. ber 3Jerg 3lbong bis }u 3139 m erbebt; ber
C. bagegen enthält bebeutenbe Strcden mebr irellert:
'Örmigen unb f clbft gan» flachen, für Oiartenbau unb
•Baumjucbt foroie für iKciSbau geeigneten i'anbeS,
bie^ortfetjungberjlUuoialebene C'ftfumatraS. 93e=
ionberS wichtig ift bie ^fefferfuhur mit bebeutenber
.Ausfuhr. 5>ie »ielen Küftentlünc fmb fchmal, flach
unb nur mit leichten ^rahmen auf furje Strcden
befahrbar. Über ftauna unb ftlora f. Sumatra; |
häufig tommt bie <yfefferrante oor. 2)i«J8et?ölterung i
berv$romuj uürb (18J»7) auf 531 7U5 Beelen gefebäht.
^ic öauptftabt 31. ober Hota Mabfcha, 7 km
com üReere , ift faft ganj neu aufgebaut unb t?on
»jeftungeroerfen cingcfdiloffen, bie burd) eine SRi«
fitdrbabn oerbunben finb. Seit ber nieberldnb. Ü8e--
fc&ung blüht ber .v»aubel roieber auf.
©ei ebi cht e. (TS bürfte taum jrocifelhaft fein, bafe
bie Söeuölterung urfprünglid) mit bem malaiifcben
VolfSftamme ber iöatat (f. b.) gleichartig roar, roie
bemt auch noch bis ju Slnfang beS 17. ^abrh. ber
ganje nörblich t>on bem ^luffe Singtcl unter 2° 17'
nörbl. Sör. gelegene Seil »on Sumatra, mit Q\n-
fchlufe uon 31., Janna Sataf , b. b. i'anb ber $atat,
genannt rourbe. 3luS ben ÜJatat aber in bem nörb--
lichften ieile biefeS i'anbftrichS entroidelte fid? ju
3lnfang beS 13. Sabrb. turch ih^e Vermengung mit
fremben üoltSclementen, burch ben^anbel unb 5Ber=
lehr mit anbean Stfiatcn , namentlidi audj Strabern,
burdj bie Ginfühmng beS ^SlamS unb anbere auf bie
urfprunglicbe üebenSroeiie unb ben SJoltScbaratter
üerdnbernb einroirtenbe Vcrhdltniffc bic53epölferung
beS Meiches 31., b'aS Don feiner OJrünbung 1205 bis
in bie neuefte3«t feine Unabhängigfeit »u beroabren
gemußt bat unb roefentlid) auS 3ltfchinefen unb Ma-
laien befteht, beren 3ahl nicht genau betannt ift.
Sie ben $latat oerroanbten OTantir' unb @aiu=
Stämme fmb ins innere jurüdgcbrdngt. 5)ie gleich-
namige .f>auptftabt rourbe eine ber reichften unb
blübenbften, oon ben Schiffen aller oftafiat. 6anbelS=
Hölter oiel befuebte ftanbelSftabt. Seit bie s^ortu=
gicien unter 3tloaro taleffo 1506 juerft nach Suma'
tra tarnen unb 1509 bafelbft an ber Storbtü)te9cieber-
laffungen grünbeten, roar ber Seberrfcher oon 31.,
Mabfcba Jbrabim, ihr erbitterter ^ einb, her fte 1523
auch r-on Sumatra oertrieb. 5)er Ärieg gegen bie
Uortugicfen bauerte faft ununterbrochen fort, bis
biefc 1641 r>on beni)ollänbern mit^üfe ber31tfdji'
neien auS ÜJcalata Dcrtrieben rourben. 5?urcb ben
1824 3roifchcu >3ollanb unb Gnglanb gefchloffenen
ivertrag roar öollanb ocrpflichtet, auf Sumatra,
nörblich ton ber parallele uon Singapur (1° 17'
nörbl. 8r.)# teine neuen ^öefi^uugcn ju grünben.
Allein ein neuer Vertrag com 24. "Bai 1872 hob
ben frühern oon 1824 auf, unb Seeräubereten unb
Mräntungen ber nieberldnb. Souocränität auf Su*
matra burch 31. gaben ber Regierung ju 93ataoia
^eranlaffung, 26. vJ)idrj 1873 ben icrieg an ertldren.
Jim H. 3lvril lanbete eine Grpebition beim Äraton,
ber befeftigten iKefibcnj beS Sultans, bie jebod?
tapfer oerteibigt rourbe, fo ba^ fich bie .frollänber
nach großen Verluftcn 28. Stpril jurüdjichen muft»
ten. eine irocite, ftärfere Croebitton unter ©eneral
oan Sroicten lanbete 11. Tej. 1873, rüdte unter
faft ununterbrochenen blutigen kämpfen bis »um
.Hraton oor unb nahm benfelben 24. 3an. 1874.
Tod) blieb baS ganje innere beS iHcicbS unb oiele
^untte an ber Cftlüfte noch im Vefil» beS Sultans,
unb erft nach oielen Grpebitionen, bei benen fich bie
3ltfdnnefcn mit gröfeter Japferleit oerteibig^ten, roie
bei ber GHtürmung oon öohong 30. 3lpnl 1875,
unb auf nieberldnb. Seite befonberS oon ben®ene=
ralen "Uel unb oan ber >>epben SüditigeS geleiftet
rourbe, fchien ber Siberftanb ber 31tfchinefen gebro-
chen. sDcan ging 1880 baran, baS Sanb politifch }u
organificren; eS rourbe eine Vrooinj gebilbet unter
bem Okmen »3ltjeb unb Subehör» mit brei 3>iftritten.
Ter Verfucb aber, baS vanb als ein oollftdnbig be«
rubigteS unter Cioilgeroalt ju bringen, febeiterte,
unb 1884 muftte roieberum ein SWilitärgouoerneur
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Ht|'d)irt*f — Httacfe
«uigefefct »erben, darauf würbe befcbloüen, einen
Seil be* mit fo großen SUrluften unb Kofien er-
oberten ©ebiete* wieber ju räumen. Der junge
Stacbfolger beS 1874 oerftorbenen Sultans, ber ficb
in baS innere beS fianbeS jurüdgejogen bat, ift
oollftänbig oon ber KriegSpartei abhängig, ©ieber'
bolt würben bie nieberldnb. Soften oon ©anben
angefallen. 3ule&t mufete 18% ein 3tufftanb beS
jtfuptlingS Sutu Omar burcb ©eneral Setter unter»
brüdt »erben; aber beT KriegSntftanb bauert au*
naai Suhl Omar« Sob (1899) fort.
öetb, Atchin en zijne betrekkiagea tot
Nederland (£eib. 1873) ; ©erlaß, Atjeh en de Atji-
aeien (ärnb. 1873); Die b ollänb. örpebitionen gegen
3L (£pj. 1875); $rau be 6aint*$ol=yiaS, Chez les
Atcbes (^ar. 1884); oan fangen, SltjebS ©eftrufte
(in ber ■Tydschrift van bet Aardrijkskundig Ge-
nootschap». Tweede Serie, Deel V, 1888; Karte);
$rupS oan ber fjoeoen, Mijne enraring van Atjeh
(üaafl 1886) ; Kielftra, Beschrijving van den Atjeh-
Oorlog(ebb. 1885); ©rooSbooft, Geschiedenis van
denAtjeh-Oorlog 1873— 86 (Utredjt 1887); 6noud
ÖUTflronje, De Ajehers (2 Sbe. mit SltlaS, ißataoia
1893— 95); ^acobS, Het familie- en kampongleven
op Groot-Atjeh (2eib. 1894); eine Spccialtarte oon
U. im 2Jlalftabe oon 1:150000 mit begleitenbem
Sert oon S. 3t. Ciefrind, welcher bcn gegenwärtigen
Buftanb beS SanbeS bebanbelt, finbet int in ber
Tijdschrift van het Aardriikskundig Genootschap
gevestigt te Amsterdam (3}b. 5, 9lr. 2, ÜRfirj 1881) ;
bie Kaart van het terrein des oorlogs in Groot-
Atjeb in 1876 (3keba 1884) beruht auf amtlidjen
Äufnabmen.
•Hn'rhiriM. 1) 8e*tr! im 8Ü. beS ruff. - oftftbir.
©ouoernementS ^eniiieiäf , bat 58 592,2 qkm mit
1008O6 6.; ©olbwäicpereien. — 2) SefttrfSftaM
im SBejirt 3t„ recbtS Pom Sfdmlpm, am Sltfdjin!
unb Setmetta, 175 km oon KrafnojarSf, an ber
eibiriidjen ßifenbabn, bat (1897) 6714 & unb ein
iRäocbenprogpmnafium.
Otrt, fiam. ©elo, f. 21t.
Attaeca (ber ^mperatio vom ital. attacare,
b. i. oerbinben, anfcblte^en) , Söejeicbnung, bie in
grofcern Sonwerten am «(bluffe eines Sa&eS an-
gewenbet wirb unb bebeutet , baf* ber barauf f ob
aenbe Sag ftcb obne Unterbrechung anfcblicfeen foü.
•JWtarhe (fr)., fpr. -afcbeb), SBeigeorbneter, (&<■■
büfe. tnebefonbere junge, fid? ber biplomat. i'auf;
babn »ibmenbe ÜWänner, bie ben gröfcern ©efanbt-
fcbaften beigegeben »erben (f. Diplomatie). Die
meiften ©efanbtfdaften baben aufjeTbem nodb be;
fonbere SJlilitdrattacb** (f. b.), einjelne neuerbingS
aud) vUtarineattacbi*S unb SanbelSattaaVS.
Httatbemtnt (fpr. -afcbmdng), Stnbänglicbieit,
Zuneigung; attacpieren, anfaMiefsen, beigeben.
Httattc (franj.attaque), Ängriff; baS Vorgeben
gegen ben Aeinb, um ihn mit blanter ffiaffe anju=
tollen. — $ei ber Äaoallerie ift bie 31. eine mit
»adjfenber ScbneUigteit ausgeführte 3$or»ärtSj
teiregung, um im pollften Sauf ber ^ferbe in ben
Gegner etnjubrecben unb ibn mit ber blanfen 39affe
lu Dernidbien. bie einjige 5iampfeMufterung (abge-
geben oon bem ali Wotbebelf bienenben ^ufegefecbt);
alle übrigen Bewegungen bienen nur ba}u, fie gün<
"j oorjubereiten unb ju entwideln. Der (Irfolgber
berubi auf ber 4Bud>t be*i 6tofee4 unb auf ber
rnbung ber blanfen ©äffe ; letztere tommt bei
ber finie burd^au^, bei ber Kolonne nur jum
2eil in «nroenbung. Die 2inie bat ferner
oor einer ber ^abl na* g(eid) ftarten Kolonne ben
Vorteil grßfeerer ©reite oorauä> unb ermöglldjt, mit
ben überftügelnben Seilen ben ©egner m umf äffen
unb in ber plante anjitfallen. Kaoallerie in ber
glanfe angegriffen, ift unbebingt geroorfen, ebenfo
»ie biejenige, »eldje fid? ftepenben fakti an--
greifen Idfet: in beiben gdllen feblt ber ©egen-
ftofe. Da aud? bie planten ber Infanterie unb S5tr-
tillerie günftigere »nariff^punlte bieten a\i bic
fronten, fo mufe bie Äaoallerie ftetö bem §einb<
bie plante abiugeroinnen, bie eigene Alante aber
gegen ben gefdbrlicben Angriff ni beden ftd> be»
ftreben. 3"f°l(jebefien mufi ber 2lnfpru6 größter
'öcroegungeidlugleit an bie Äaoallerie geftellt »er*
ben; bie xinte bat biefelbe niebt, ba sJtid?tung^oer>
dnberungen in ibr fdjnerfällig ftnb unb ftdb gang-
barer ©oben in ber erforberliaSen 3)reitenauebcbj
nung feltener finbet. ;\um HJtanöorieren bebarf
bedbalb bie Äapallerie ber Äolonne; biefelbe ge=
ftattet aufier größter ©e»eglid;teit im ©elänbe
aueb bie fdjnellfte unb einfaaSfte (Sntroidlung jur
öinie. Die $e»egung in Sinie unb in ftarten
©angarten feftt gut auSgebilbete Gruppen Porau«.
3tu§ Langel an foleben liefi Napoleon I. in feinen
letjten ^elbjügen feine Äapallerie oiclfad? in febroer-
fälligen Kolonnen angreifen. Da er burd) ridjtige*
(Finieften berfelben tro»(bem grofse Erfolge erreichte,
fo faben feine ©egner tn ber pon ibm nur als Wot;
bebelf ange»enbeten Kolonnenformation einen »e-
fentlicben ^altor beS Siege* , eine 2luffaffung, bie
bis über bie Glitte beS ^abrbunbertS hinaus fid?
geltenb madjte. ^eltt ift in ben SteglementS bie
Kolonnenattade pollftänbig perfdjrounben. — 3Jian
unterfdjeibet gefdjloffene Sl. unb 6d?warm--
attaden. (rrftere ritt bie preufe. Kaoallerie ber
Aribericianifdjen 3«it mit ber Jyüblung Knie binter
Knie, alfo in ber benfbar engften ©efdjloffenbeit;
ipäterKnie an Knie, alfo mit weniger enger ftublung ;
bie beutfd e Kaoallerie reitet jettt ©ügel an ©ügel.
©dbrenb beS SorgebenS im irabe unb ©alopp
in einer ber üblichen Kolonnenformationen (3itg:
(olonne, fialbtolonne, @Stabronfolonne) mu§ bte
Jruppe ftcb geroanbt bewegen unb SiidjtungSPer;
dnberungen auSjufübren im ftanbe fein. Qx\t wenn
bie Slttadenricbrung gewonnen ift f wirb )ur Vinte
aufmarfebiert. 5ßor ber 3ront einer attadicren=
bcn üinie müffen ftetS jur Sluflldrung beS ©e=
IdnbeS Suftldrer porauSgeben, bie auf etwaige
>>inbernifie rewtgeitig aufmerffam mad>en; aufter=
bem bewegen fid) auf ben S.lanten ftetS ©ef eebts -
patrouillen, um eine feitlidje 3lnndberung beS
»veinbeS rediljeitig ju melben ; an ber 31. nehmen biefe
Patrouillen leinen Seil, fonbern fe^en wdbrenb ber-
felben bie ©eobad?tung fort. $\n lurjer (httfernung
oom ©egner erfolgt ber G b o l (Stof3). 3luf baS Korn;
manbo «üJlarfd?! aJtarfcb!» wirb mit ber Scbneliig-
leit geritten, wie fie baS Durd>fcbnittS=2eiitungSDer=
mögen ber langfamern "^ferbe geftattet; beibe ©lie=
ber müffen feft gefdjloffen bleiben. Der Einbruch er»
folgt mit£mrra! (hfabrungSgemdfi finbet bei ber
3t. ein wirtlid>eS ^Rieberreiten nur in befcbrdnltem
3Kafee ftatt, benn in ber Karriere baben ftcb unmill»
fürlicb bie Sinien gelodert, unb eS erfolgt baber mebr
ein ^neiaanbeneiten, jum Seil fogar Durdireiten
beiber Parteien, wenn nicht eine oorber febrt ge=
macht bat. 6inb bie Linien ineinanber geritten,
fo tommt eS )um öanbgemenge. v\u bie 3t. ge-
lungen, b. b- wenbet ftcb ber ©egner aus bem öanb-
gemenge jur Jlucbt, fo mufe ber erreichte Erfolg burd?
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4U
Slttacficrjtofe — Slttcmpericren
eine tbatlräftige ©erfolgung bi* auf«. äuperfte
ausgebeutet roerben, um t>en Jcinb nicfn roicber
jum Sammeln tommcn 511 lallen. $ie ©crfolgung
barf aber nidjt planlog ftattfmben- ba Kavallerie
niemals fd?roäd;er ift al* in ber Sluflbfung nadj
ber 31., fo nun; man in einem folgen äugen;
blid (jcfdbloffenc Abteilungen in ber öanb haben,
um fernblieben ©cgenftöjjcu entgegentreten ju tön?
nen; hierin liegt bie grofje ©ebeutung einerjeit*
be* fcbneUeu Sammelnd nacb gelungener 31., an=
bererfeit* jurüdgebaltener SReferan. Um aber
anbererfeit* burd? 3ufüdbalten von SRefcruen bie
attaefierenbe Z nippe nidjt $u fetjr ju [«proäcben, gilt
es al* ©runbfafc, baf> eine einzelne (**tabron in ber
SRegel ibre ganje Kraft gleichzeitig einfefct; ein felb-
ftänbig attadierenbe* Regiment tann eine (S*fabrou
al* 9tcferue folgen laffen; eine ©lieberung in tref-
fen finbet erft von ber ©rigabe an aufwärts ftatt.
— 2>ie gorm ber 81. ift je nacb ben ©affengattum
gen ©eriebieben, gegen bie fie geriebtet ift. 2Bäb=
renb gegen Kavallerie lebiglicb bie iiinie angemen-
bet roirb, greift man bie Infanterie in mebrern
Sinien bintereinanber — Gcpelon* — an, bie fid) in
Stbftänben bi* böcbften* 200 Schritt folgen , um
ben burd) ben Stofj ber erften Staffel erfdjütterten
SMberftanb bureb bie fcbncll aufeinanber folgenben
ötöfse ber [olgenben Staffeln ganj ju breepen.
Artillerie roirb jur Hblenfung be* §euer# in ber
5ront nur von lodern Sd?roärmen angegriffen,
benen eimelne aefcploffene £*fabron* folgen, rofib-
renb ber Imuptjtefe feitroärt* au*bolenb fid) gegen
bie ©ebedung ridjtet. — 3)ie Scproarmattade
roirb in ber Art aufgeführt, ba& bie einjelnen
Leiter obne tattifebe Drbnung ficb auf ben fteinb
jtürjen, fo fcbnell jebe* eimelne ^ferb laufen rann.
Die X. einjelner3üge ober G*fabron* in Sd?roarm=
formation au* bem ©erbanbe einer gröjjern 2lbtei^
lung berau* roirb atS Ausfallen bejeiepnet. ßine
befonbereftorm ber 21. ift bie Saroa, bie nationale
Kampfweife ber Kofaten, eine 21. im Scbroarm unter
©ebraud) ber Scpuferooffe ju ^ferbe unb ju »juf; mit
fcbnellem 3tuf: unb 3lbfpringen. 3»>«f >ft bie ©euiw
rubigung ber fcinblidien SReiterei unb Vorbereitung
bergefcbloffenen 21. ber eigenen.
«ttaefierftoff, in ber gedjttunft ein Stof,
(f. b.), ber in eine ©om Gegner gegebene ©löfce
möglicbft fcbnell geführt roirb.
AttäouB Atlas, f. 3ltla*fpinner.
Attagenu« pellio, f. ^cljtafer.
Attalöa i/. B. JC^flanjengattung au* ber §a«
milie ber Jahnen, ©nippe ber Kol o*palmen, buräV-
au* tropifeb-amerifanifeb, au*gejeicbiiet burd) mddp
tige ftieberblätter auf funem ober boeb baumartigem
Stamm. £ie roiebtigfte 2Irt ift bie bauptfädblid^ in
©rafilienroa&fenbeA.iunifera J/art. 2ne)d$eti^a*
fcrnau*ben©lattfd?eibenfommen unter bem tarnen
sJJtafia©e, ^iaffaba ober Monkeygrass in ben
ftanbel unb roerben ju ©efen unb dürften verarbeitet.
$ie$iaffa©efafernfinb aber in ibren feinern Guali*
täten ba* ^kobutt einer gaiy anbern ^almengattung,
ber im Smajonenftromgebiet oerbreiteten Leopoldi-
niaPiassaba Wall. — SBon ber A.bicnen bie febr bief-
fcpaligen pfiffe Don Sdjroaneneigröfee jum SRäudjern
bei ber Rautfdjuffabrifation nacb ynbianerfitte, in
(Suropa (als Soquilla*, f. b.) ju Xrecb^lcrarbeiten.
Httam, alter 9tame ber Stabt Slbalia (f. b.).
«ttatto, garbftoff, f. Crlean.
Slttälul I., ber erftc König i?on sBergamon,
geb. 269 u. (5br., folgte 241 feinem Settel Stt<
mened I. in ber 9legierung unb nabm nacb einem
Siege über bie ©alater fju beffen (Irinneruna er
ben iöau be§ ^ergamenifd?en 2lltar3 begann, f.$er=
gamon) ben fbnigl. Jitel an. (fr ertdmpfte (228 unb
227 x>. Cbr.) mebrere Siege über ben jüngern Sobn
©on Sntiocbu* II. oon Sprien, SIntiodju* J&ierar,
ber im Kriege gegen feinen ©ruber Seleucufc ficb in
einem Seile KleinafienS behauptet hatte. 31. bebnte
babureb feine öerrfdjaft roeit über bie ©renjen feince
(leinen ©ebieteS au*, rourbe aber feit 222 bureb
9lntiodjuS III. febroer bebrängt unb fuebte enbli*
211 ba3 Sünbni« mit ben Römern. ÜJlit roedjfeln:
bem ©lüde tämpfte er bamal§ unb feit 200 u. Chr.
roieber auf feiten ber SRömer gegen ^bilipp V. t>on
ÜJcacebonien, »äbrcnb 2lntiodbu* 198 u. 6br. burd)
ben röm. Senat veranlagt rourbe, bie (>-einbfelig-
teiten gegen 31. einjuftcllen. 31. ftaib noaS x>ot ber
Schlacht bei Kpnoäfepbalä in 5bebeu, 72 3. alt.
3t. n. ^bilabclpbu«, Sobn beS torigen, geb.
220 o. ©br., unterftüljte »uerft feinen ältern ©ruber
(Jumcnca n., ben 9lacbf olger feine* 5ßaterS, unb
übernabm nacb beffen Jobe (159 o. 6b'-) ^ie &en-
febaft. Gr roar im ©unbc mit ÜKom in alle Kriege
uerroidclt, bie bamal* gegen öitbpnien, jDlacebonien
unb 2lchaia geführt rourben. dr ftarb 138 ». 6br.
3bm folgte fein 3ieffe, K. III. Wlometor,
SumcneS* II. Sobn, geb. 171 ti. u h v . Kaum jur 'Sit-
gierung gelangt, roütete er graufam gegen $reunb«
unb ©erroanbte, jog ficb bann aber ganj jurüd unb
befepöftigte fiep mit ©ärtnerei unb 6r}gu^. l>oi)
fdjeint er audj trieaerifdjen 6rf olg errungen ju baben.
C5r ftarb 133 ü. @br., naäjbem er in feinem Jcfta*
ment bie SRömer ju ©rben eingefetjt batte. ffiäbrenb
er felbft obne 3>"eifel nur feine sJMr>atbefi&ungen
babei im $luge patte, oerftanben bie SHömer fein
ganje* SReidj barunter unb machten 129 f. Gbr. ben
gröpten Seil beSfelben jur ^rouinj.
Qtttaauc, i 3lttade.
9Cttarf f. KofeaN.
"Jlttar , eigentlich *J)tobammeb ^bn^brabim
^erib ebbin 31., berühmter perf. Dichter, geb.
1119 (513 ber iubfebra) in Kerfen bei sJttfd?apur
alä ber Sohn eine* reiben Spejcreibänbler* (2lt=
tar), übernahm nad) beffen 2Pte ba* ©efchäft, gab
e§ aber, bind? einen Derroifd? jum Sufi&nuiä (3){p=
ftit) betebrt, auf unb rourbe Terroif*. 6r f oll
29 $abre in 9iifd>apur, bie übrige 3e*1 feine*
Sehen* in Sdnibiadi gelebt paben unb rourbe 1229
(627 ber £ibfdn*a) uon einem mongol. Solbaten
ermorbet. Sein roiebtigfte* 9Bert in ^Jrofa ift «Tez-
kiret al Oulia» itürf. u£wlia», «Siograpbicn ber
.^eiligen»); uon feinen ©ebid^ten, bie oft, unter an=
bem von Sejib 2lff=ebbin au* Slrnol. fommentiert
rourben, ftnb bie berühmteften ba* Cebrgebidjt über
©egenftänbe ber IDJoral «Pend-Name» («©ueb be*
iHat*», bg- »on .<SinbIet>: Ferid-Eddin, Pendeh-i-
Attar, Öonb. 1809, unb S. bcSacp: Ferid-Eddin,
Pend-Name, s$ar. 1819) unb ba* i Mantik at-tair»
(«©ogelgefpräd>e», üerfafit 1184—87, bg. unb über
fefttüon©arcinbeIaffw:Farid-U(ldinAttar,Mantic
uttair, ebb. 1863) ; f obann ba* uDschewahir-Namc
(«58ud>ber33efcnbeiten»). — ©gl. S. be Sacp* Gin
leitung jumPend-Näme; Ibolurf,93lÜtenfammtung
au* ber morgenlänb. l^pftit (©erl. 1825); Oufelen,
Biographical notices of Persian poets (Conb. 1846).
uttelage (fr3., fpr. -labfeb), f. ©efpannung.
3tttcmpericrcn (lat.), mäßigen J [inbern, lang-
fam erroärmen. 2U t c m p e r ä t o r Oiüärmer), ©or
ridnung jur Pvroärniuug ber vJiaifd>e burd> ^ampf.
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Ättemporteren
Hut mpor icreu (tat.), üd) narf) ben Umftänbcn
ricbten, in bie 3f it fcfctden.
51 ttcmft efter, Savib unb Slnbrea«, jwei ©olb=
jdbmiebe unb (rmailleure ju 2tug«burg , bie ßnbe
be« 16. unb Slnfang be« 17. ijabrt). tfcdtig waren.
Ser bervorragenbere fd?eint Savib aewefen ju fein,
ber um 1600 für ben hmftliebenben jfaifer Stubolf II.
in $rag befdjdftigt war. 3Jtan nimmt an, bafi
bie foa. i&au«lrone ber bat-.-luva. Spnaftte (in
ber taijerl. Scbaljfammer in SBien), ein unvergleiaV
lid? fepöne« 2£crt beutfd)er ©olbfAmiebefunft, 1602
auf faifcrl. Vefebl t>erßefteUt, Savib« 2Ber! fei.
x'lud? ba« Scepter unb mehrere $rad?tubren ber--
ielben Sammlung r»aben 3(nfprud? auf bie Urheber:
jepaft be« ftünftler«, ber aud) bie Relief« an bem
von Slbrian be ftrie« gegoffenen fterculeSbrunncn
in 3tug«burg gefertigt paben foll. Sein Gmail ift
auegejeidjnct burd) Farbenpracht unb jjeiubeit, in:
bem er tiefbunfelblauen burebfieptigen #onb (email
translucide) ober mildjweiften, Opalen ©runb mit
reijenbcu Vilbcpen von Ädfem, Üibellen, Vlumen
unb Srfldjten in gleidjfall« burd)fd?einenben garben
ju f&müdeu liebt. Sa« bebeutenbfte 3öcrf von ipm
in biefer Strt finb bie großen emaillierten Silber;
platten, wclcpe bie Füllungen in einem großen
Habinettfaften au« Elfenbein im bapr. ^National;
mufeum in 3Künd)en bitten. — Vgl. I ie hervor:
ragenben Äunjtwerfe ber S<pahfammer be« öfterr.
Haiferbaufe«, pg. von Seitner (ffiien 1873).
»ttenborn, Stabt im flrei« Olpe be« preu&.
5Reö.'Sej. 3lrn«berg, in 255 m ööpe, an ber Vigge
unb ber fiinie ^innentrop'SRotpcmüpIe ber Vreufe.
Staat«babnen, ©ift eine« 3lmt«gerid) t« (2anbgerid)t
2lrn«berg), bat (1895) 3008 (?., barunter 210 Voan-
aelifepe unb 45 3«t«liten, (1900) 3337 (*., Vcrg=
mei|terei,evang. unb fotb. ftirdje, parttätifd)c«©pm:
nafium, Kranlenpau«; ©erbereien, SReffingmaren-
fabriteu, ^hibbelwerfe. Sie £anbgemciube 51.
bat (1895) 3198 Q. - 31. tarn 1180 au äurtöln,
trat bann ber öanfa bei, verlor aber nach ber 9U*
formation an Vebeutung.
Strtcuhofer, Karl, üKufifer, f. 33b. 17.
fltrtnt (tat.), aufmertfam, aeptfam.
Attentat (lat.), eine ftrafbare Unternelimuug,
beionber« gegen bie Verfönlicpteit. Sie ältern tx\-
minaliftifcpen Sdjriftjteller pflegten mit 31. bie erfte
Stufe be« verbred)enfd?en Verfud)« tu bejeiepnen,
ben foa. conatus remotus. 3Iud) im fron), ivic im
engl. Stedjte tommt biefe« 2Bort vor, jebod) in ber
Vebeutung von commencemeut d'execution, Ivo
e« alfo bie fdjon weiter vorgefeprittene verbredje^
riiepe &anblung anjeigt. 3n neuern Seiten pat man
ben 3lu«brud 31. ganj befonber* auf 3>crfucpe ber
frnnorbung einer polit. ^erfönli(pteit, iuäbefonbere
eine« Regenten augercenbet, roo)u namentlid) bie
jablreicpen iDlorbverfucpe auf fiubroig ^Ijilipp 93er=
anlaifung gaben. 9tad? bem 35eutfd)en Strafgefet3=
bud? §. 80 roirb ber 3ierfud) be« ÜHorbe« wie ber Tloxt>,
weld?cr an bem flaifer, an bem eigenen üanbe«bcrrn
ober wdbjenb be« 2luf enthalt« iu einem ^unbeeftaat
an bem £anbe«perrn biefe« Staate« verübt worben
ift, al« ^odjvenat mit bem Stöbe beftraft. (S. auep
änardjiemu«.) — 3lm ^öllerrecpt bebeutet bie
fog. belgifdje 2lttentat«tlaufet ben in
?lu«lieferung«gefe&en unb »Verträgen, bafe Üjlorb
unb 3J{orboerfud) aud? bann 9lu«lieferung«belittc
bilben follen, wenn fte au« polit. Sewegarunb ober
}V polit. ütvtd erfolgten, fo genannt uaep bem i}or=
gang Belgien«, ba« 3ucrjl bur<b 3ufatj ju
— V(ttcrburt) 41
jeinem Slu«liefmtna«gefe^ mit bem jiri nap bra<p,
bafe wegen polit. Uefifte unter feinen Umjtflnbcn
ausgeliefert werbe. [feit, Sldjtfamtcit.
Attention (frj., fpr. attangpiöng), 21ufmerlfam=
ttttenuation (tat.). Sd?wä*ung, Verbannung;
in ben 0Ärung«gewcroen bie waprenb ber ©drung
eintretenbe Verringerung be« fpecifiicpen ©ewiept«
ber gdreuben ^lüffigfciten. $)pre Äenntni« ift von
SMajtigrcit, ba man taxaui bte Spenge be« wäprenb
ber ©ärung gebilbeten ^llfo^ol« unb ben Ver=
gdrung«grab ableiten tann. 3)tan uuterfepeibet
fd?einbarc unb wirHid)e 31. Sie fd)einbare 31.
erpdlt mau, wenn ba« ipecififcpc©ewid?tber 3Bürjc
vor unb nad) ber ©firung nad) Gntfernung ber
Koblenfdure burtp Sdjütteln ermittelt wirb; bie
wirflid)e 31. erpdlt man, naepbem ber 3lltobol,
ber ba« fpecififdjc ©ewiept verminbert, burdj Kod)en
entfernt unb ba« urfprönglicpe Volumen burd) 3luf-
füllen mit ffiaffer wteberbergeftellt ift. — Vgl. £wlJ:
ner, Sie 31ttenuation«lepre (Verl. 1876).
ättetwieren (lat.), verminbern, verbünnen.
Qttterbom, Ver Saniel Slmabeu«, fdjweb. S)icp=
ter unb Vpilofopp, geb. 19. %an. 1790 im #ird)!
fprengel 'A«bo in Oltgotlanb, Sopn eine« Sanb:
geiftlicpen, tarn 1805 auf bie llniverfitdt Upiala.
§rüp warb er mit ber beutfepeu öitteratur belannt,
bie wid)tigen @influfi auf feine litterar. Saufbabu
übte. OHit ^teunben ftiftete er 1807 eine poetif<p=
tritifdje ©efellfdjaft, Musis Amici, bie 1808 ben
tarnen Aurora-Förbundet (Vunb ber 3lurora) an=
napm unb bie fd)web. IMtteratur au« alabemifd)er
Steifpeit unb fram. 3tcr«wt ij» befreien fud)te.
3Xu« mannigfachen 3lrbeiten ber 5Ölitglieber be« Vun=
be« entftanb 1810 in Upfala bie 3eitfrprift «Phos-
phoros» (bi« 1813). 1812—22 gab 31. ben «Poetisk
kalender» berau«; 1817 — 19 unteruar/m er eine
Steife burd) Seutf*lanb naep 3talien (vgl feine
3luf}eid)nuugen über beriipmte beutfepe Männer
unb grauen tiebft Steifeerinnerungen au« Seutfa>
lanb unb ^talien au« ben 3- 1817—19; beutfd) von
aurer, Verl. 1867 ) unb würbe bann Ueprer be«^ron:
prinjeu 0«lar in ber beutfd?cn Sprache unb Sittcra:
tur, 1821 Soccnt ber ©efd?id)te in Upfala, 1824
3lbjunlt ber ^bilofoppie bafelbft, 1828 Vrofefjor
ber Üogil unb iOletapbvfit, 1835 ber Üftpetif. Sur*
feine 3lufnapmc in bie 31tabemie (1839) war ber
Streit jwifepen ipr unb ben «^bo«pboriften» bc=
feitigt. 31. ftarb 21. 3ult 1855. Von feinen Sd>rif=
ten finb uoep bervor.utbeben : ba« romantifepe 'JDlär-
d)enbrama «Lycksalighetens Ö" (2 Vbe., Uvf. 1824
—27; 3.3tufl., Stodb. 1875; beutfd) : «Sie 3nfel
ber ©lüdfeligteit-, 2 Vbe., 2pj. 1831—33), reid) an
voltetümlidjeu Biebern; «Samlade dikter» (2 Vbe.,
Upf. 1837 — 38), burd?gepenb« Iprifcp; «Svenska
siare och skalder eller grunddragen af svenska
vitterhetens häfder intill och med Gustaf III.
tidehvarf» (6 Vbe., Stodb. 1841—55 ; 2. Slufl.
1862—63; Supplement 1864), ein Söert, ba« von
ben Si*tern unb Vbilofopben bi« unter ©uftav III.
trcfflid?c Viograpb^ien giebt. 6ine ©efamtau«gabe
feiner 9öerte («Samlade dikter", 6 Vbe., unb «Sani-
lade skrifter i obunden stil», 7 Vbe.) erfd?ien ju
Crebro 1854 — 70; 2eil II enthalt bie geiftvollc
«PoesienB historia" (4 Vbe., ebb. 1861—62).
Slttcrburt) (fpr. dtterbörri), Jranci«, Vifd)of
von 9todbefter, geb. 6. ÜJtai 1662 ju s]Jlibblcton ftepne«
in Vudingbamfbirc, würbe berangebilbet ;u 2öeft-
minftcr unb Crforb, wo er aud) nad) 3lblauf ber
?iubicn blieb. 1637 f<hieb er gegen ben 3lpoftateu
42
«tterfee — «ttifo (arc^ttcftontfc^)
Obabjab Walter: An Au&wer to some Conside-
rations on the Spirit of Martin Luther and thc
Original of the Reformation«, trat in ben acift:
lidwt Stanb unb erwarb ftcb balb grofeen SRuf ale
V rebiger. 1691 ficbclte er uaefa Bonbon über unb
uuirbe Kaplan bei König Wilhelm III. unb beffen
(Gattin ÜJiarta. 1697 trat er mit «A Letter to a
Convocation» für bie ßrbaltung be* geiftlidjen
Varlamcnt* (Convocatiou) ein. Sie 3cbvtft erregte
Stuffcbcn unb brachte ibm 1701 bie Grbebung jum
3tift*berrn ber Katbebrale oon (Syetcr. Qt nabm
heroorraaenben Anteil an ber £orp-SKcaltion unter
.Königin 3lnna unb mirlte eifrig im Unterbaut ber
Konootation. 3luf Veranlaffung ber Königin Oers
faflte er 1711 «Representation of Religion», worin
er bie Suftänbe febr büfter febilberte. 1713 würbe
er äugleicb Vifdjof oon 9tod?efter unb Seebant oon
Weftminfter. Unter ©eorg I. würbe er, ale Aiibrer
ber bocbtircblidjen Partei, jur jatobütfcben Cppo-
fttion gebrängt, war in bie Vcrfcbwörung oon 1720
oerwidclt, würbe angeflagt unb jum Verluft feiner
Würben unb ju bauernber Verbannung oerurteilt.
1723 oerlicfe er Gnalanb, lebte in Trüffel, bann
in $ari*, auch, in ifitontpellier, wirtte eifrig al*
beratenber greunb be* Stuart ^atob III., bie e*
1728 jum Vrud) mit biefem tarn. 5t. ftarb 3. ältarj
1732 unb würbe in ber Weftminfterabtei betgefe&t.
— Vgl. William* , Memoirs and Correspondence
of Francis A. (2 Vbe., fionb. 1869).
SMttcrfcc ober Kammerf ec, ber größte beutfd)=
öftere. See, im 3lttergau bee ehemaligen .ftau*ruct:
freife* (Cfterreid) ob ber Htm*), 7,'. km im 3 W. oon
Vödlabrud, ift oon s)t. nacb 3. 18 km lang, oon W.
nad? 0. 2—4 km breit, bie 1 7 1 m tief unb liegt 465 m
u. b. ÜJt. (fr mifet 44,7 qkm , wirb im 0. burd)
ba* £eden* unb üöllengcbirgc (böcbftcr "Vuntt ber
ftölltoael, 1862 m, am Cftranbe; ber oicl befurtte
Kranabitfattel ober ^euertogcl 1592 m), bann bureb
einen niebrigen Sattel oom iraunfee, im W. bureb
niebrigere Vcrggruppen (börtfter ©ipfel £>ol!erberg
1134 m) com ylonb* unb 3t[\tx-- ober 3rrfee, im
3W. burd) bie ÜJtaffe be* cebafberg* oom 3lber;
ober St. Wolfgangfee gefebieben. Sa* gan;e Weft=
ufer be* pfebreidjen 21. umlagern runblidic, oben
bewalbete, unten angebaute unb beoölterte Vor-
berge. 3lud? fein öftl. Ufer ift auf bem größten %e\i
feiner üänge oon Vorbergen umgeben. Ser fübl.
:Ranb erbebt fid? fdiroff al* eine höhere Stufe, bie
Steinwanb, ber weftlicbfte ftlügel be* ficdenflcbirge*.
3m S. unb SW. be* See* bauen ftd? hinter fteilcn,
felfigen Vorftufen böbere ©cbirg*mafien auf: ber
&on*jinten (1734 m), ber Scbafberg (1780 m.) Stn
ber Sübweftede nimmt ber See bie Siebe ober Seeacbe
au* bem 9)lonbfee auf, unb feinem 9torbenbe cnt<
fliegt bei Rammer bie 3lger, bie, mit ber Vödla uer=
eintgt, bei Üambacbin bie Sraun fällt. Sie mittlere
Sommertemperatur be* 31. ift an ber Oberfläche
17—20° C, am ©runbe 4—4,2° C. Ser See wirb
ieit 1869 mit Sampffcbiffen befabren. Viele ber an
einen Ufern gelegenen Ortfcbaftcn fmb febr bäufig
tefuebte Sommcrfrifd?en, wie j. V. Cammer, 3t.,
Wufeborf, Unterlid), Vurgau, Weifeenbad? unb
Wepregg. — Vgl. Heiter, Sie Sommcrfriicben am 31.,
SJtonbfee unb Wolf gangfee (Wien 1882) ; Sdjweiger«
2crd?enfelb, Unterwege, Vb. 10: 31., SJlonbfee, SBolf?
ganafee (ebb. 1895).
tttttft, 3ltteftät (lat.), fcbriftliche* 3cugni*,
Vcfcbeinigung einer Jbatfadje. i'Ütcftieren, ein
^eugni« aueftellen, beidjeinigeu.
Atthl« i'a i-*.), SaiitcUung Oer Sage, (äkfdjidjtc.
Vittcratur, sopograobie oon Stttifa, wie fte nad?
bent Vorgang ber 2ofalgefdnd?ten be* öellanicui
(f. b.) oon ben 3lttbibograpben (3tttbibenfcbrei-
beui), i. V. ^bilod?oru*, feit bem 4. Sabrb. o. 6bv.
"21 1 1 i et), f. 8umbucus. [gegeben würbe.
tttrici^mu#r ba* Streben, im reinen attijcbeu
Sialctt |H reben unb ju febreiben. ©rammatitet
unb Sd?viftfteller, bie ftd) bemübten, in ed?t attiüter
Aovm ju febveiben, nannten bie 3tlten 3ttticifteu.
Von ben leritalifeben Werten biefer i)tid?tung waren
bie wiebtigften bie SBbrterbüdjer be* 5Uiu* Sio^
npfiu* unb ^aufauia*. 3tud) au* be* ©ramma-
liter* ^bfpnidju* umfangreichem Werte fmb Stil**
;ügc auf un* getommen. Sic Vlütejeit be* 3t. war
ba* 2. nacbcfanftlicbe 3<tbrb. — Vgl. 3iUlb. Scbmib,
Ter 31. in feinen £>auptoertrctern (4 Vbe., Stuttg.
1887—96); Q. Sdiwabe, Aelii Dionysii et Pau-
aiiiae atticistarum fragmenta 'Vi1;. 1890).
■ilttiruC, üiberiu* ^taubiu* 3t. »erobe«, grieeb.
Ubctor, f. ijerobe*, Jiberiu* ßlaubiu* 3t.
ttttfrttg, % itu* sBomponiu* (nach ber 3tboption
^urch feinen Cbcim, 58 o. §br., O. Gäciliu* s^om:
vonianu* 3t.), röm. ScbriftfteUer, geb. 109 o. Sbr.,
lobte oon 86 bi* 65 in 3ttbcn (baber 31. genannt!,
tann in 5)tom unb erwarb bureb Sanbwirtfcbaft
unb Sanbcl, auch 33ucbbanbel, ein grofte* Vet-
■ iuM.cn. Vom Staateleben bidt er fub fern, war
aber mit ben bebeutenbften Männern feiner Seit be-
freunbet, bejonbere mitßieero, oon bem jablveidje
oertraute Vnefe an 3t.erbaltenfmb. 3t. ftarb 32 o.C br.
Seine Sodjter 6äcilia3ttticawarbiccrfte©emabliu
bee iOlarcu* Vipfaniu* 3lgrippa. Von feinen Scbrif «
ten, unter benen ber «Auualis», ein turjer 3tbrife
ber röm. ©efdjicbte, oon ben 3llten mit oielem Vobe
cvwÄbntwirb,iftteineerbalten.3tufeer6icero*«Epis-
tolae ad Atticum» in 16 Vücbern ift oon (iomeliu*
.Uepo* eine panegpvifdjc Viographie be* 31. oorban;
cen. — Vgl. Öulleman, Diatribe in T. l'omponium
Atticum (mit ben Fragmenten be* 3t., Utr. 1838),
unb Voiffier in «Ciceron et ses amis» (7. 3lufl.,
Uar. 1884; beutfd? oon Söhler, fipj. 1869).
■ülttiflttti (fpr. -injib; mittelaltcrlicb Attiniacum),
.\jauptort be* ftanton* 31. (127,27 qkm, 12 ©emein:
ben, 5979 6.) im Strronbiffement Voujier* be*
franj. Separt. 3trbenne*, am 3ufnntntenfl"& ber
3li*ne mit bem jur 3)taa* fübrenben 3trbcnnen=
lanal, an ber 2inie Stmagne^Stc. Ü)tenebou!b ber
Cftbabn, bat (1896) 1758, al* ©emeinbe 1797 6.,
Voft unb telegrapb, neue* JHatbau*, feböne Kirche
113. $abrb.), Spuren eine* alten fränt. fiönig*»
palafte*; Woll - unb 5^d)*fpinnerei, Aabritatton
oon Vieluit, 3uder, (Sidjorien unb fieber. — 31. war
unter ben SHerowingern feit Gbtobwig II. (638—656)
unb unter ben Karolingern tönig.1. JRefibenj; biet
liefe ftd) 785 ber Sacbfenberjog Wibutinb in ©egeu^
wart Karl* b. 0r. taufen unb unterwarf fieb 822
Subwig ber fromme öffeutlicber Kircbenbufee.
stttifa, in bev 3(rcbitettur eine mäf^ig bobe, aue
tiilaftcrn ober recbtmintligen Pfeilern gebilbete
Crbnung (f. Säulenorbnung), oon ber man nach
Vorgang be* ^liniu* annabin, bafe fte in ber griech.
Sanbfcbaft 3t. befonber* beliebt gewefen fei. ll-at
fäcblich bietet aueb 3ltbcn ba* erftc Vcifpiel bafür im
Sentmal be* ibrafpllu*. Sie 3t. fanb ooräug*wcife
im Softem be* röm. Vogenbaue* Slnwenbung , be=
ionber* über gewölbten ^boren unb Jriumpbbogen,
wo fie jum feften 3tbfd)lup ber ÜWafie unb jur 3tuf^
nabmc oon ;^nf*riften bient. Sie fpätern Wenaif»
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Sittifa (Sanbföaft)
43
famtitile baben bie 51. rci* ausgebildet unb burcb
fte ben Umrifelinien ber Skiuten einen lebbaftern
Sdjtoung gegeben, wrftebt man unter -Ji . einen
über ba* Jpauptgefun* ftcb erbebcnben '.Hu fj an, beffen
turje 3$anbpfeiler (3mergpilafter) auf bem ©cbält
einer Säulenorbnung fteben. (S. ©etrönung.)
«it'ifa (oiellcid)t oon 21 f tite ['AxtixV)], b. p. ba*
Äüftenlanb), bie füböftlicbfte Sanbfcbaft be* mittlem
©riecbenlanb* (f. bie harten: ©riccbenlanb unb
I a ••• alte ©r tecbenlanb), eine £albin|cl oon ctroa
2200 qkm ftlddje, bie im 9t. an SBöotien, im SB. an
SRegari* grenjt, an ben übrigen Seiten oom ÜJteerc
beipült wirb. Ser größte Jcil roirb oon ©ebtr gen
eingenommen, bie oorroiegenb au* AaKftein unb
SRarmor befteljen unb beutjutage jum gröfeten Seile
labl fmb; nur bie böbern Partien be* Äitböron
unb be* IJarnc* ferne bie norbroeftl. unb füböftl.
Äbbdnge be* ^knteliton ftnb mit 2Balb bebedt.
$m 5t®. bdngen bie attifdjen ©ebirge burd) ben
Hitbdron (f. b.) mit bem £>eliton jufammen. Sie
§ortfc$ung be* Äitbäron , ber burd) feinen öaupt:
jug 5t. oon Sßöotien, burd) eine Verjroeigung gegen
6., nacb jroci auffallenben Epiken Kerata (bie
JDömer) genannt, von 9Jtegart* febeibet, bilbet ber
1'arne* (f. b., ief^t Csca), beffen norböftL S8er=
jroeigungen ftdb bi* an bie Cfttüfte erftreefen unb
biefen Jcil oon 51. ju einem edjten Serglanbe (Sta:
fria ober Gpatria bei ben 2llten genannt) macben.
Ginc fübL gortfetnmg be* $ame* ift ber weit
niebrigere tfgaleo*, in feinem fübli*cm Seile, roo
er ber $nfcl Salami« gegenüber an* ÜJteer oortritt,
aud) Äorpballo* (je&t Starmanga), in ber ÜJJittc,
wo ein bie Gbenen oon 2(tbcn unb Gleuft* oerbin:
benber Gngpafj über ibn binfübrt, aud) sBötilon
•:r.t nad) bem an ber Stelle eine* alten Slpollos
tcmpel* erbauten älofter Sapbni Sapbno=ounot ge*
nannt. 3m 9tC. roirb bie ebene oon ?ltben bureb
ben JBrilctto* ober, wie er nacb «iner an feinem fübl.
flbbange gelegenen Crtfcbaft geroöbnliebcr genannt
»ourbe, ba* ^enteliton (i. b., je&t 2Jtenbeli) begrenjt.
Gin ungefdbr 4 km breite* Jbal trennt ben fübl.
/"vufe be* Venteliton oon bem ©ebirg*juge öontetto*
(f. b., jefct Sreloouni). Sie Cfttüfte (bei ben Sitten
oorjugäroeife^aralia genannt) wirb oon niebrigern
JDügelreibcn burdjjogen, bie ftcb füblicb oom Job«
metto*, »o bie öalbtnfel immer febmfiler roirb, ju
bttn Sauriongebirge oercinigen, ba* in einem fteil
gegen ba* ÜJteer aofallenben Vorgebirge, bem Äap
is union, enbet, auf bem anfebnnebe ÜKuinen eine*
Sempel* ber 2ltbene fteben (je&t Kap Äolonnd*).
Siefe ©ebirge treten teil* unmittelbar bi* an ba*
J.'uer beran, teil* bat ftd> an iprem ange«
idjtoemmte* Sanb in größerer ober geringerer
breite angefeljt unb Stranbebenen gebilbet, in benen
im 5lltertum jablreicbe Crtfdjaften lagen. 5)ie bc*
beutenbfte ift bie Gbene oon ÜRaratbon an ber
Slorbfüfte, eine ungefdbr 9 km lange unb 2—4 km
breite 5tiebenmg mit einem au*gebebnten Sumpfe
im 51C., 490 v. 6br. ber Sdjaupla^ ber SAlacbt
enbie Werfer, ©rbfeere G benen, bie ftd) oon ber
au* weit in* %nnne ber Öanbfdjaft binein*
ober aanj oom ÜJleere abgefonbert fmb, bat
^anbfdjaft nur brei: 1) bie Gbcne oon 9ttben, oft
wdb nur «bie Gbene» (Cebion) genannt; 2) bie tlci*
nere, burd) ba* ilgaleo*gebirge oon ber atbenifdjen
flrtTrnnte ibriaftfebe Gbene (fo benannt nad? einem
altrn jemo* Jbrta); 3) bie Gbene jioifdjeu bem ^p»
mtoi unb ben niebrigern ©ergjügen ber Cfttüfte,
iumit brr atben. Gbene burdj ba* jtoifdjen tytw
telifon unb fepmetto* beftnMicfce 5bal |ufammen=
bdngt (iebt SRefogia).
5)ie «erodf f erung ber fianbfdjaft ift febr fpdr^
l\6}. Sie bebeutenbften 93äcbe ftnb bie beiben bei
atben. Gbcne: ber am fübioeftl. ftufce be* ^enteliton
cntfpringenbe Äepbifo*, ber bie Gbene in fübtoeftl.
Jiiitung burcbfltejst unb wcjtlicb oon ber Stabt in
jablreicbe handle jur Sercanerung ber @ärten unb
^öaumpflanjungen abgeleitet roirb, unb ber 3W°*,
ber, oom nörbl. gufee be* öpmetto* b,ertommenb,
an ber Cft= unb Sübfeite ber Stabt oorüberfliefjt
unb ftd) fübroeftlicb oon berfelben im bürren 5Joben
oerliert. Slufier biefen ftnb nod) ber gleidjfall*
^epbtfo* genannte Sacb ber Gbene oon Gleufi*,
ber bie Gbene oon 2Raratbon burd)fdjneibenbe ®icfr
bad) oon ßnoe unb ber roeiter füblicb an ber Cft=
tüfte, bei ber alten Crtfd?aft5lrapben ■ je ut :Hapbina i
oorüberpiefsenbe Graftno* ju errodbnen.
Ser iöoben be* Sanbe* ift faft burcpQdngtg
(eiebt, üemlicb bürr unb fteinig unb roentg für
©cijcnbau, beffer für ©erften» unb SBeinbau, be=
fonber* aber für ben Slnbau be* Clbaum* unb be*
Feigenbaum* geeignet, baber Cl unb feigen im
Altertum unb nod) oeut^utage bie iöauptprobutte be*
\?anbc* unb ©egenftdnbe ber 5lu*fubr roaren unb
finb. 5lud) bie 33iebjud)t ift nod) ietjt bebeutenb,
unb im Altertum geno^ bte attifebe SOolle eine*
oorjüglicben 9luf*. S)ie ©ebirge liefern, abgefeb^en
oon ben jetjt roieber febr lebbaft au*gebeuteten
Silber», Sölci = unb 3interjcn oon Saurton, treff.-
lieben ?Jtarmor, ber Grbboben an mebrern Stellen,
befonber* auf ber füböftlid) Pom öafen ^ßeiraieu*
unb ber Siucbt oon ^Jbaleron ftd) Ijinjiebenben, im
Vorgebirge J^olia* (je^t Jöagio* ^o*ma*) enben--
ben ftüftenftrede, febr guten iöpfertb.on, bab^er bie
Xopferei im alten Sltben in 93lüte ftanb.
Sic biftor. iöeroobner ber Canbfcbaft, angeblid)
Ureinioobm v, roabrfdieinlid) bie 9ladbf olger ber oon
ibneu oerbrängten «$ela*ger», gebörten bem ion.
Stamme an; fte jerftelen urfprünglid) in bie Pier
allen Römern gemeinfamen ^bplcn (f. b.) ©eleonten,
Xtopleteu, ^tgitoreer unb 5lrgabeer. ^Racb ber über
lieferung beftanben in ber älteften 3«t 12 felb»
ftänbige ©emeinben, teil* Crtfdjaften, toie Äetropia
Iba* fpätere 5ltbcn), Gleuft*, Sclcleia unb 5lpbibna
ibiefe beiben im Horben be* 2anbe*), Srauron (in
ber Witte ber Cfttüfte), Sporito* (im füblid?ften
Seile ber Cfttüfte), Sppetto* unb Äepbifta, teil* ©c-
meinbeoerbänbe, roie bie Gpatria (ba* nörbl. SJerg
lanb) unb bie Setrapoli* (Verbtnbung oon oier
3täbten) in ber Gbene oon 2Raratbon. Siefe 12
. ; a l t c f ollen burd) ^befeu* gu cincmpolit.©an}en
mit ber dauptftabt 5ltpen oereinigt toorben fein.
C>n 2öir!lid)teit roirb man fub 21. in ber älteften 3cit
mit einer 5lmabl felbftdnbiger öeafdjaftcn (©c-
fcbled)t*börferf ) unter eigenen dürften bebedt ju
beuten l?aben. Sie genannten gebörten roobl itl ben
alteften, aueb ftnb Kultocrbänbe aufecr ber Gpatria
unb ber letrapoli* bejeugt. Sen dürften oon 2ltben
gelang e* bann nacb langen ftämpfen (namentlicb
ber s$ricfterftaat pon Gleufi* leiftete erfolgreicp
$Hberftanb), ibro Stabt jum öaupt unb Littel-
puntt be* ganten £anbe* ju macben. Sie Otic-
berung be* Volt* nad) ben oier Vbolen blieb lange
befteben, erft Kleiftbene* bob fte auf unb fetite an bie
Stelle berfelben eine neue ©lieberung be* Volt* in
10 Ebbten. ,h-[ . biefer Abölen erbielt innerbalb
ber grofjeu oon ftleiftbene* gefdjaffenen Vejirte, bem
Stabt:, ©ee» unb Sanbbejirt, eine beftimmte 2lnjabl
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«ttifo — «ttingfjaufen
Jrittpen unbÖemeinben(5i*mcn, f . $>emo*) lugeteilt,
tue in oerfcbicbenen Seilen bet £anbfd?aft lagen.
Tic ©efarntjahl ber bürgerlichen ©eoölleTung
bat nach ber Scbä&ung Scloct* («Seoölterung ber
griecb. röm. 2Belt», 2pj. 1886) in ber OJlütejeit
be* Staates etwa 135000 Köpfe, bic ber Scbufcoer*
manbten (üötctölen, f. b.) gegen 10000 Köpfe bc-
tragen, daneben aber ftanb eine Stlaoenbcoölle--
rung, bie SJelocb auf 100000, anbere auf 400000
Köpfe fcbd&en, fg baß bie ©cfamtiiffer ber gefamten
Einmobnerfcbaft be* Sanbe* ficb auf 300—500000
OTenfcben erhob. (S. ©riedbenlanb.)
3m je&igen Königreich ©riecpenlanb bilbete 81.
mit SHegari*, 53öoticn unb ben Unfein Salamis
unb Slgina ben 9tomo* 3lttifooiotia*; feit
bem neuen ©efefc vom 6./18. Juli 1890 bilbet 31.
einen 9tomo§ für fiep mit (18%) 255978 E. unb
IG 2>emen.
$ie Ep ar * i e 31. pat (1896) 224 123, ohne 3ttben
unb ^eiraicu* nur 44368 E. Ülbgefehen oon biefen
Stäbten ift 31. eine ber ärmften unb am bünnften
beoölferten Eparchien be* Königreich*. 3)ie länblicbc
«eoölfcrung beftebt auöfcpließlicp au* 3llbanejen,
bie ficb Enbe be* 14. unb Slnfang be* 15. 3abrb. pier I
nieberließen, unb treibt 31 der bau, 93iepjucr/t unb
Weinbau. 3" ber ebene Pon Sltben befinben fiep
au*gebebnte ßlbaumpflanjungen.
93gl. 93urfian, (Geographie ton ©riechenlanb,
93b. 1 (2pj. 1862); E. Surtiu*, Erlduternber tert
ber 7 Karten jur lopograpbie oon 3ltpen (®otb,a
1868); E. Surtiu* unb 3. 31. Kauper t, Karten
oon 3t (Jöeft 1— 9, Söerl. 1881—97, mit £ert); 2ol=
Ung, Hellenifcpe 2anbc*lunbe, in §toan 2Jcüüer*
«Hanbbuch ber Haff, aitertumoir-iffenfcbaft», 33b. 3
Mörbl. 1889); 33aebe!er, ©riechenlanb (3. Slufl.,
£pj. 1893); Heitmann unb ^artfep, ^bofifalifcbc
©eographie pon ©riecbenlanb (5ke*l. 1885); Cep-
ftu*. ©eologie Pon 31. OSerl. 1893).
SttHla/berrurjefd^nurenbefetite^odbermagvar.
9tationaltra*t; bann ba* ähnliche Seibbefleibung*:
ftüd ber Hufaren, für Offiziere mit golbenen ober
jilberneu treffen unb Schnüren, im übrigen mit
gelber ober weiter, wollener Schnur befefct. 211*
^erfcbluß bienen Knebeltnöpfc, ftatt ber fonftigen
Knöpfe 9tofetten. 2>ie einjelncn iHegimenter haben
oerjdpiebenfarbige* ©runbtueb.
ttttfla,KöuigberHunnen(f.b.),Solmbe*$Dtunb-
>ut, folgte 434 n. Ehr. mit feinem Siruber 93leba
feinem Dbeim iHugila* (SHua*) in ber Herrfdjaft über
bie bunn. Scharen in ben ebenen jmifchen 2)onau,
Jheiß unb $njeftr. 6ie nötigten ben oftröm. Kaifer
Ibcobofiu* II., ba* bi*herige3ahrgelb von 350 ^ib.
©olbe* auf ba* doppelte ju erhöben. Nach 93cfci=
tigung be* 53lcba pereinigte Jl. bic bunn. Stamme,
bie früher unter eigenen Häuptlingen geftanben
hatten, ju einer cinjigen großen SJöltermaffc. Der
3auber feiner $erfönlid)leit toar fo groß, cafs fub
ber ©laube an feine höhere Berufung unb un«
über»inbli*teit perbreitete, ben er bura> ba3 9)ors
lieben, ba-- 6dhn?ert tti Kriegdgotted gefunben ju
haben, f djlau ui nähren nmfjte. Surch SÖofl cngemalt
unb ben Sd)reden feine* 9lamcn* oereinigte er bie
feptb. unb german. 33öllerfd>aften ber Cftgoten,
©epiben, SRugier, ^eruier, Cangobarben, Jbüringcr,
93urgunber, ferner Piele flam. «tämme unb bie jtois
fd?en3Bolgaunb5)onfeBhaften3lcahiren((i;bafaren),
ein 93olt türf. Jlbfunft, ju einer ©errfepaft, beren
^lieber ihm 6teuer« unb jeteerpfliept leifteten. Selbft
bie Werfer foll er burdj einen fiegreid)en ftclbjug ge* I
bemütigt haben. 447 überjcfeioemmte ». bie S3al=
fanbalbmfel mit feinen eebaren, jerftßrte Piele
StAbte unb führte unermeßliche Seute unb eine
»ucf?c 3Renge ©efangener über bie itmau. Jbeebc=
fiu* bereinigte ihm 448 einen jährlichen Tribut oon
2100 $fb. ©olbe*. 3>effen Nachfolger 9Jlarcian Der«
meigerte 450 ben Tribut, aber 31. (vielleicht burcp
ben 9]anbalen!önig ©cnferich Pcranlafet, Pielleich.t
auch burch Die SJerbanblungen über öonoria, bie
Schroetter beS toeftröm. Äaifcr* 9]a(entinian HL,
bie ihm ihre $anb angetragen haben foll, bewogen)
toanbte fich 451 an ber Spi&e ber Tünnen unb ber
untern) orfenen Stämme im $onautbal reeftmdrte,
überfepritt ben 9ibein, erftürmte üJlefe am 6. 2lpril
unb tarn über 9teim* unb ütrope* bis ÖrUan*. Hier
brdngten ihn bic Seftgoten unter ihrem Könige
Jpeoboricp L jurüd (26. ^uni), unb Percint mit bem
jum ieil au* iBurgunbern, Jranten u. a. ©ermanen
gebilbeten röm. Heere unter Jletiu* fcplugen fie %.
auf ben (Eatalauniicben ftelbern (f. b.). ?Run erfeftte
91. toährenb be* Süinter* feinen JBcrluft unb braep
im ^rühjaht in Dberitalien ein. ilquileja, ^Jabua,
93icenja, 93erona, 93ergamo unb anbere Stäbte
gingen in flammen auf, unb halb war ganj Ober«
Italien in feiner ©ctoalt. Schon ermattete jRom ba*
fetnblicpe Heer Por feinen Sporen, al* 31. plö&licb
Italien perließ, angeblia) betoogen burcp bie Sitten
be* Zapfte* fieol., ber mit einer ©efanbtfchaft in fein
Cager tarn. 93or allem aber brängte toobj ber Langel
an £eben*mittcln unb bie ©efabr be* ital. Som=
mer*. Salb na$ ber 9lüdtehr ftarb 31. 453 in feinem
pannon. Stanblager, naebbem er eben ,;u feinen \M-
reichen SBeibern noch bie fchöne 3lbico geheiratet
hatte. 3lm Süiorgen nach ber Hocpjeit fanb man ihn
tot; baß 3tt>ico ihn ermorbet habe, fcheint eine um
begrünbete Sage ju fein. Sein Seicpnam tourbe in
brei Särge, oon ©olb, Silber unb ©ifen, cinge=
fchloffen; bie ©efangenen, bie ba* ©rab gemacht
hatten, nnirbeu getötet. 31. wirb aefcbilbert al* ein
iJlann oon turjem, unförmlichem SBuchfe unb brei-
ten Schultern, auf benen ein bider Kopf mit flacher
9tafe unb tiefliegenben tlcincu 3(ugen faß; ber 93lid
feiner 3lugen mar burdjbringenb unb febtoer ju
ertragen. Da* JReicb, melcpe* er gegrünbet, jer»
fiel ebenfo fdjnell, al* e* entfianben mar, aber in
Sagen unb i'iebern lebte bie Erinnerung an ben
gewaltigen Eroberer, bei ben german. 3Jölterfchafteu
(5&el (f. b.), auch bie ©otte*gciDel genannt, noch
lange fort. — &gl. 3°h- Pon aWüller (anonpm),
31., berHclb bc* 5. Sahrh. (23erl. 1806); Klemm,
21. nach ber ©efebichte, Sage unb fiegenbe (?pj.
1827); Haage, ©efcbicbte 31.« (Seile 1862); Jhicrru,
Histoire d'A. et de ses successeurs (6. 3lufl.,
Sar.1884; beutfd) oon 53urdharbt, 4.3(ufl., 2 «bc.,
SPS. 1874).
tttringriaufen, s^farrborf im fepmeij. Kanton
Uri, in 451 in Höhe, fübfübroeftlich oon 3lltborf,
linl* oon ber 'Jicuß, ber SWünbung be* Sdjächcn«
bacb* gegenüber in freunblicbem, frudjtbarem ©es
länbe, hat (1888) 188 fatb. E. unb ift mit 3Utborf
burcp einen Sabrroeg oerbunben, an ben fid) hier
ber rauhe Saummeg über ben Surenenpaß (2305 m)
nach Engelberg anfchließt. ©efehiebtlicb mertmürbig
ift 31. al* ber Sit> be* einjigen freihenlicben @e=
fchlecht* ber SDalbftdtte, ber freien oon 31. unb
ScbroeinSbcrg , bie im 13. unb 14. 3abrl>. in ber
©efcbicbte ber ffialbftätte eine bebeutenbe «Rolle
fpielten unb im 15. >.ilnb. au*ftarbcn. liefern
©efcblccbt gehörte auch ber Freiherr ferner uou
3ltti$ -
8. bei SAillerfcpcn « 2ßil(?«lm Seil» an, bcr 1201
unter Pen Sürßen bei Sunbel jwifeben 3üricb, Uri
unb ScbWDj urfunPlicp erw&bnt wirb unb von 1294
bil 1321 tfanbammann toon Uri war. — ^al. oon
ßiebenau, ©efepiepte ber Jrcipcrren »on Vltting:
puien unb Scbmcinlberg (Starau 1864).
9LtÜ9 (aud) 8ttil, Slttpl ober 3ltpl), ein
in $prpgien unb Spbten beimifd)cl, bem Stbonil
(f. b.) »ermanbtel göttlicpel SBefen. ftad? einer bei
s$auianial aufbewahrten Sage ift 8t. Dom ftttnmcll-
gott unb ber Örbmütter burdj wunberbare 2Rittct'
glieber entfproffen. ©eroöbnlid) wirb nur erjagt, ba&
bie ©öttermutter (Wobeie, binbrmtenc, 2lgbiftil)
ibn liebte unb aul ©iferfudjt plöfclidjen SButtfUtn
über ib,n Derbdngte. worauf er fidj felbft ent=
mannt babe. 9lacb Slrnobiul unb Sermul gefebab
bieg unter einer jidjte, in bie na* Duib fein ©eift
entweiht, wäbrcnb nacb bem erftgenannten aud
feinem Slute Scilcpen entfprieben. jgn heften, welche
fiep von Äleinafien über bie Sllte Seit, namentlich,
aud? nad) SRom, »erbreiteten (f. Äpbele). würbe ber
lob bei 21. in orgiaftifeben Sräucpen betlagt unb
fein SJieberaufleben gefeiert. 2)ie röm. Sltttlfeier
mar ein "Jrüblinglfeft, bal offenbar bem com lobe
erwarten ©eifte bei 3Bacbltuml Aalt. Gl begann
22. ÜÄärj mit einer ^Srojeffion, wobei eine mit JHeil*
eben belränjte ftiebte, all Spmbol bei 31., umber=
getragen Würbe. Gl folgte 24. üJtdrj ber «Jag bei
Slutcl», ein Jrauerfeft, anbemberDberpricfterftcb
felbft »ermunbete, 25. ÜRärj eine ftreubenfeier (£>i=
laria). über biefe ©ebräuebe unb baju gehörige
^rallelen aul 9torbamerifa »gl. 2Rannbarbt, Sln^
tite ©albr unb ^elbtultc (töerl. 1877). Sie Jtonft«
Parftellungen jeigen 31. gewöpnlich all Keinen fina=
ben in feltfamem Orient. tfoftüm.
3n fipbien piefi 3t. ber Sopn bei ÜRanel, SÖatcv
bei Jprrbenol unb fipbol, unb galt all Stamme
rmter ber dlteften tpbifcpen Könige, bie nad) ipm
3t t p a P e n genannt werben.
ültttfrf), auf Stttita unb befonberl beffen baxopl-
ftabt Silben (all ben Sife bei geiftreidjen , fcinge=
bilbeten Sebenl) bejüglicp, ber at&enienftfcpen ftem=
beit entfprecbenb, elegant, wifcig.
«trifte «afi«, bie in Sittita üblidje §orm M
ion. Säulenfufiel, beftepenb aul jwet burd) eine
.«obl fehle getrennten äBülften.
2tttifd?c «leite, Seiname bei JEenopbon (f. b.).
«trifte Sifenbabjie», f. ©riecbifdje ©fem
bahnen.
fltttfrber Xialeft, f. ©ried)i|cpe Spracpe.
9Utifcbe Wcbner, f. JRbetoren.
»trifdje* eoli, geiftreidjer, feiner 3Bife.
9ltt i rü b e (»on mittellat. aptitado, aul lat. aptus,
gefebidt), ein franj. Äunftaulbrud, ber eine aufr
PtudlDolIe, tünftlerifdjen ßinbmd erftrebenbc Stel=
lung lebenber Figuren bejeiepuet (bic o!örperli(fae3)c=
rebfamleit"). 2)ief c mflffen bie formen ber Äörper unb
bie umpüüenben ©emänber in einem »orteilbaften
95ilbe geigen unb einen lebhaften ©emütljuftanb
ober bebeutungloollen Slugenblid barftellcn. 3»
einer Äunft erpoh bie St. gegen Gnbe bei 18. 3abrl\
2abp Hamilton (f.b.), pöber noep bie öänbet^Sdjüft
(f. b.), ber Gtife iBürger (f. b.) naepftanb. 2)er le&t'e
Sierfutp waren bie pantomimifepen barftellungen
ber Sophie Scpröber, worin fte ©ewanbung unb
fonftigel Slebenwert unter orbnete, um bura> ben
mimi' ld?en Slulbrud ber ftdrtjtcn Äffette allein ju
wirfen. Stil Darftellet »on 31. ift ©. 5t. Steiperr
»on 6erfenbOTff (f.b.) ju nennen, ber ^ortrdge
3lttiüppc 45
innjufügte unb in feinen «^orlefungen über 'Zetta-
mation unb üJHmir» (1816) bcr 3t. eine bebeutenbe
Stelle einräumte. 2)er Erfolg ber ©efeüfdjaft non
Äeller unb SHappo in Berlin in ber büpnenmdfngen
S)arftetlung plaftifcherSBerte erwedte bis beute »tele
auf bie 6innlid»feit berechnete 9lacpaljmungen. <yür
biefcpaufpielerifcpe Äunft bejeidjnet 31. eine Stellung
im 3uftanbe ber föupc ober ber pödjften 3lnfpannung,
befonberl wenn burd) längere $aufe bebingt. Qu
ben St. gepören bie lebenben Silber (tADleaux
vivants, living statues). — 3"» Sollet t beifeen
alle Steliungen auf einem ftufce, opne SRäcffid>t
aufberen Sebeutuug, 31.
«ttiuö, Suciul, röm. Xirttcr, f. Stcciul.
iUttleborougl) (fpr. Attl'börÖ), l labt im dountp
Sriftol bei norbamerit. 6taatel 9Äaffacpufettl, jmi=
fepen Softon unb Srooibence, mit (1890) 7577 6.,
Juwelen-, grofeen Rattun: unb anbem gabriten.
«ttlmapr, gerbinanb, eeetaftifer, geb. 26. 3an.
1829 ju i>all in Sirol, Würbe 1854 SAifflfäpnrid»,
tpat fpäter oielfad) bienft beim ÜHarine ^Cbcr
tommanbo, namentlich, jur Searbeitung taftifdjer
iHeglementl. 1866 napm 3t. all Äoroettentapitdu
im ©efchwaberftab Jegettboffl an ber 6cbladjt hei
Siffa teil unb würbe »m 5)ej. 1866 ^Jrofeffor an
ber taijerl. unb tönigl. 3)(arineatabemie; 1H82 jog
fiep 31. in ben ÜHupeftanb jurüd. Sieben Stuffdtien in
ben «3Jtittcilungen aul bem ©ebiete bei Scewefeni»
febrieb er: «2>ie demente bei internationalen See
recht!» (fflien 1872—73), «Stubien über SeetatHt
unb ben Scctrica» ($ota 1875 u. 1878), «fcanbbu*
ber Dceanograppie unb maritimen 3)teteorologie >
(s!Bien 1883), « t'tbcr maritime Äriegfübrung» (ebb.
1S84), «Ser itrieg Cfterreirtl in ber 3lbria 1866»
«Httotf, f. Sltaf. [(ebb. 1896).
Attorney (fpr. ättöljrnt), früper bie SejeidV
nung ber in ben engl, gemeinrecptlicben ©encptl:
böfen jugelaffenen Stnwdtte (f. Solicitor).
Attorney General (fpr. dttöprnl bfcpe*nnör=
rdU), erfter ber beiben engl. Äronanw<e; ber jweite
füprt ben 2itel Solicitor General. Seibc fmb faft
immer SRitglicber bei öaufe! ber ©emeinen unb
paben bort Interpellationen }u beantworten unb
über ©efetientwürfe Stulfunft ju geben, wenn el fid?
um tednüfdHurift. fragen panbelt. Sie fmb neben
bem Lord Chancellor (). b.) bie jurift. Serater ber
Regierung unb üben auberbem eine SReipc ipnen
burdj befonbere ©efehe jugewiefener Sunttionen
aul, 1. 93. barf eine Straf flage wegen Seftecpung
»on ÜJcitgliebern öffenttieber Scbörben auf ©runb
ber Public Bodies Corrupt Practices Act »on 1889
niept obne ©enepmigung einel ber beiben Seamteu
ftattfinben. Sei ^rojeflen, in weldjen ber giltus
Partei ift, ift einer ber beiben ftetl leitenber 3tb»o=
fat für benfelben. Sei iebem 2Rinifterwed)fet treten
fie ab; fie gepören ju ben SUcitgliebern ber 5Regic
rung, welch. e all sDliniftcr bejeiepnet werben, ohne
3um Kabinett ju gebören. Seim Slntritt ihrel Slmtel
werben fte in ben SHitterftanb erpoben. Sie müffen
Barristers (f. b.) fein unb werben nad) ftdnbigem
©ebraud) aul King's Counsel (f. b.) gewäplt. Sie
bürfen if^re ^rari! fortfeften. ber A. G. gilt all
Pal öaupt bei 3tb»ofaten|tanbel.
Attractiva, anjiebcnbc Littel, aud? ablci-
tenbe ÜJlittcl genannt, f. Stbleitung (mebij.).
»trrnfrion (laü, 3tn3iebung (f. b.).
MttvattlonWHttn, f.3eUe.
Attrappe (fratn. attrape), Salle, Scplinge; inl=
befonbere eine tdufcpenbe hoble ^acbbilbung einel
46 Attribut
©egenftanbe*. bie ba.ui beftimmt ift , in ihrem 3n«
nern em ©efcpent ober eine federet aufzunehmen.
Slttrappieren, jemanb ertappen, er»ii*en.
Attribut (lat.,«ba* Beigelegte»), bie einem 5Hng
3utommenbe Gigenfdjaft, ba* Äennjeidjen, ÜJterl=
mal (grie*. Gmblem). ;\n ber bilbenben fl um:
wrftept man unter 31. ein Spmbol ober SinnbUb,
»obureb ein ©egenftanb ober ein ißcßriff Derbeut=
liefet rrirb, 3. 33. ber I round be* -Vortun- , bie Gule
ber SRinerca, bie Sd?lüffel be* ^etru*, ba* S*»ert
be* ^auluS u. f. xo. — fyi ber ©rammatit ift 31.
jebc mit einem Subftantio in ber 2Beife terbunbene
39eftimmung, bafe biefe unb ba* Subftantiu jufam-
men einen $earin au*ma*en; biefer ift bann enger
als ber be* Subftanth?* allein. 511* 31. bienen ge-
wöhnlich Slbjeftroa, ^artieipia unb ©enetioc »on
Subftantiuen , 3. 39. »eißc ,"?abne, »ebenbe ftalme,
fabne be* ftegvment*; f eltener 3lboerbia, 3. 93. bie
Aabrt bierber, ber 93aum brüben, äbnli* engl, the
above disconrse; tat. (bei Gicero) discessu tum
meo. — 3n ber pbilof opbifdjen Äunftfpra*e
beißt ML eine »ef entliehe 33eftimmung einer Sub^
ftartj, b. b- eine foI*e, bie ibr nid?t feblen barf,
ofjne baß fte aufhört ba* 3U fein, »a* fte ift. 60
fmb bei Spino3a Kenten unb 3lu*behnung bie
beiben 2t. ber einen Subftanj.
Httritiou (Iat.), im röm.= fatl>. Sebrfpftem im
©egenf afc jut Ä 0 n t r i t i 0 n bie mangelhafte $eue,
bie an fi* 3ur 2lbfolution nicht genügt, aber im
33ußfaframent burd? bie Äird?e au* ihrem ©nabem
fdjatje ergfinjt »erben !ann.
«rru, 3nfel, f. 3lleuten.
*ttt>9, f. »tri*.
91 tum, dgppt. ©ott, namentli* in &eliopolt*
unb in pitljom (f. b.) bereit, febr frity mit bem
Sonnengott »erfcbmolsen. Spätem gilt 31. al*
Wott ber Slbenbfonne.
21 tu reo«, Ort in 33enejuela, mit großartigen
Süaffcrfällen be* Crinoco (f. b.).
Ataru», f. 3lbour. herein.
A. T. V., 31btürjung für 3llabemif*er Jurn
«ttooob (fpr. ätt»ubb), ©eorge, ^btifiter, geb.
1745. mar ^rofeffor an ber Unioerfität Gambribgc
unb ftarb ll.^uli 1807 in ßonbon. Gr erfanb 1784
bie nadj ifcm benannte ^aUmafdrine (f. b.) unb fdjrieb
«An analysia of a course of lectures on the prin-
ciples of natural philosophy» (1784).
Sttuöbcn, f. SUti*.
"ilttipic (greb.), Unregelmäßigkeit, befonber* im
Verlauf einer ftranfbeit; atöpiicb, otme 93orbilb,
unregelmäßig; atppifdje Jhantbettcn, fol*e,
bie nid? t ben gewöhnlichen Verlauf burd> mehrere
Stabien haben, »ie 3. 39. Söecbfelfieber; atppif dje
Spraye, fehlerhafte 3lu*fpra<r/e.
MW, f. Sltti*.
fcftatfalteii, f. ttauftifie SUtalien.
'iinammontafflüfngfcit (Liquor ammonii
oaustici), f. Slmmoniat (roäfferige*).
'ünbnrtu, f. 39arpumorpbbpbrat.
9t^el, au* Shcl, bialcftifdj für Giftet (f. b.).
3lucb bie 93eo* (f. Stare) werben fo genannt.
'iiueu, in ber Sedbnif ba* 93erfabren, bei bem
auf einer OTctalU, ©la*= ober Stcinfläd?e beftimmte
2 eile burd) ein 31uflöfung*mittel weggenommen
njcrbeu, um vermöge ber fo entftanbenen Ver-
tiefungen ober (feltcner) oermöge ber 3nrifcben ihnen
fteben blcibenben Grböbungen eine Schrift ober
Beicbnung ju bilben. 3u biefem 3»ede übcrjicbt
man geroöbnlid> bie gan3e gldcbc mit einer bflnnen
— letzen
i'age, vihguia: (Kompofition von 3tepbalt,
2l^ad)8 unb ^ecb), nftt ober fdjabt (rabiert) biefe
überall weg, »0 ber Stoff angegriffen »erben f oll,
unb gießt bie auflcM'cnb toirfenbe ^lüffigteit, ba-5
4ifetu äff er, barauf. Die 33ef eitigung be* ii^grunbc*
in ben ju üertiefenben Sinien getdüebt mittel* einer
feinen Stablfpihc (ber SKabicvnabel), mäbrenb 3um
^egfebaben beleihen an breitern Stellen eine flehte,
fpi&e 9Jleffertlinge bient. Um bie «fcflüifigteit (faft
au*nabni->lo* etne üerbünnte Säure) auf bie ent
blöftten Stellen mirfen 3U laffen, nnrb juoor bie
(Jläd-e mit einem au* 1!Dad)* gebilbeten 9tanb um
geben. Sollen perfdjiebene iöne erreicht unb bee-
palb einjelne fiinien mebr vertieft »erben, fo »irb
auf bie 3U febütjenben Jeile mittel* eineo $infe(*
eine Cöfung be* iühgrunbe* in Icrpentinöl aufge=
tragen unb biernaeb ba* i\. fortgelegt. Kit einer
gleid?en SMuitfl »erben öfter bei feinen Stablmaren
bie Linien felbft auf bie polierte ijläcbc aufgetragen,
um a(* Schrift ober Seicbnung glänu'nbauf mattem,
et»a* uertieftem ©runb ju erfdbeinen (bama*ciertc
3lrbeit), »orauf ba* 3lrbeit*ftüd Saljfäurebdmpfen
au*gefet?t »irb. — Die erften Spuren ber H|tunfi
»eigen fid) an 9Baffcn au* ber 3eit um 14G0, eine
l?obe ißollenbung fdjon an einem Schübe ajiari-
milian* I. oon 1500. Später »urbe ba* ^i. bei
Lüftungen fo»ie aller Gifengeräte 3U einem ber be=
liebteften Sd>mudmittel, inbem bie tiefen Stellen
mit einer SDlifdbuna pon Sa>»ar3lot unb dl einge-
rieben unb bann erbiet »urben, f 0 baß bie sD(if*ung
feft haften blieb (Sch»ar3ä&ung). 3n ben smupb
»affenorten »aren befonberc finaler befebäftigt.
— BflL SB. 39oebeim, 3Baffenfunbe (8pj. 1890).
(S. amti Jc>ocbät)(unft unb 3intograpb.ie.)
^in ber Äupf erfteebtunft »irb ba* ü. in
au*gebebntem 2Raße angeroenbet, »e*balb ein
3»eig berfelben ben tarnen 51 tj fünft fübrt (f. 5Ra:
bicriunft). 2)a* für biefen 3«>ed erjorberlicbejtj»:
»affer fteQt man bar, inbem man Rupfer in Sal-
peterfäure löft unb ber ^lüffißtett eine 31uf-
löfung Pon Salmiat in Gffig JufeUt; bod? fmb
au* anbere 2Jlif*ungen gebräu*lid>. 3"m 41.
in Stahl eignet fidj eine »äfferige Jluflöfung
uon Ouedftlberdjlorib mit ein »enig 3Beiniäure
unb Salpeterfäure, ober beffer uo* eine Söfung
uon t" 3">bfalium. 3luf ©la* »irb filim--
»afferftofffäure al* $l&»affcr gebrau*t, auf litbc
grapbif*cm Äalfftein uerbünnte Salpeterfäure.
öilber unb ÜJteffmg, ebenf 0 3)larmor unb Perlmutter
»erben burd) Salpeterfäure, ©olbnurbur* Höuia^;
Ȋff er angegriffen; auf tieielljaltigen Steinen (93env
trpftall, Jafpi*, 3ld?at) fann mit gluornmiferftoft
fäure, aut 33ernftein mit S*»ef elfäure geättf »erben,
»äbrenb für Sllabafter beftillicrte* SBaffer genügt,
boeb fommen fol*e 'Übungen, bie nicht 311m Slbbrud,
fonbern 3ur SJerjicrung, namentlich um bem ©ral^
fticbel uor3uarbeiten, angeroenbet »erben, im allgc--
meinen feiten Por. 3Bo man bie ganse ^läd?c ber
ättenben ©irfung untersiebt, ba i|t burdp ba* un»
glei*c SJerbaltcn ber cinselnen S*tdjten ber SDlaffe
bem 21uflöfung*mittel gegenüber ein S*luß auf
bie ©üte be* üftaterial* geftattet. Siefc Prüfung*^
metbobe »irb inebefonbere »ut Untcrfudbung t?on
Güen unb Stabl benutzt. Uber ba* n. in Hupfer
bur* ®aloani*mu* f. ©alranofauftif.
^n ber 9}tet>ijin nennt man iL ba* fünftlicbe
3erftören organif*er ®e»cbc burd) djem. Wittel
ober hohe öi&egrabe. ?e nach ber öeftigteit ber
Sirfung be? ^mittel* erfolgt biefe 3erftörung
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Äfrenborf - Styfiguren
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entmcber unmittelbar, ober infolge einer bureb bafi
SDlittcl peranlafcten heftigen (*ntjfinbung , meldte
befonber* bei fortbauernber Ginmutung ben brau»
bigen 3cTfaU be* ©emebe* herbeiführt. Stet* tritt
hierbei in ber Umgebung be* jerftörten unb meift
einen Schorf bilbenben ©emebe* eine Gntjilnbung
ein, buTd) roeltbc ber Schorf abgefto&cn unb bic .frei»
hang ber munben fläche herbeigeführt roirto. Da*
fl. mirb in ber s)Jtebi jin ju febr oei fdriebenen Smeden
angemenbet: um trantbaft entartete 6aut<, Scblciim
baut- ober ©unbfläcben ju jerftören; trantbafte
Üleubilbungen (Ärebfe, Sßolppen u. f. m.) ju ent»
fernen; ba* ©ift in vergifteten SBunben ju ber»
niebten; ferner jur Gröffnung oon 3lbfce||en u. f. ro.,
fofern bte Slnroenbung be* 3Jteifer* au* trgcnb*
melcbem ©runbe nicht ftattbaft ift; jur Erregung
einer heftigen Cntjünbung ober einer Giterung,
»eiche ableitenb auf anbere tränte Seile mu ten foll;
einen heftigen Netj auf toa* ^eroenfvitem au£>
«iinfitjumt, bic mifroffopifd) Meinen unb bon
ebenen ,\IAd?cn begrenjten Vertiefungen (ober Er-
habenheiten), bic auf ben glatten ftlAdjen bou
ftrpftallcn bureb beu binrcidienb langfamen unb
porfiebtigen Angriff von löicnben ober torrobic*
renb »trtentoen Mitteln tflnjtlicb ber»orgebrad)t
roertoen, unto toureb bie fich. für bie flrnftalle gereifte
3ufammenbaug*oerbältniflc nach bejtimmtcn :Hidv
hingen offenbaren. T>ic <\iguren lallen ertennen, ba)".
bic i'oSliditeit nadj oericbietoencn Mcbtungen eino
üerfdncbenc ift, finb aber auf einer unb tocrfelbcn
$lAa>c eine* bomogenen Ärpftall* f Amtlid) einanbev
dbnlicb unb parallel geftcllt; ferner erroeifen fie ftd?
gleicbartig auf trpftaüograpbjfcb gleichwertigen unb
verfebiebenartig auf unglcicbroertigen tfldcbeu. ftet*
nach rationalen ^arameteroerbdltnijfen au*gebilbet.
Sie erfdjeinen jroar unabhängig oon ben Spal=
tung*ri*tungcn, fteben aber mit ben Spmmctric^
vcrbAltninen ber bctrcfjcubcn Mn>ftalle im engften
juüben; enblicb um burd) öerftellung eine* Schorf*
jebmer ju jtillcnbe Blutungen ju unterbrflden. — 3*
nacb bem^medeift bie $3ablbc*ti$ mittel* ju tref-
fen. Die d?em. Sl&mittel »erben al* fefte Walle mit
bem angefeuchteten ©emebc in SBerubrung gebracht,
ober al* ^uloer aufgeftreut, ober in üöfung aufge*
pinfelt, Oberin Sorm eine*£eig* aufgelegt. SÜlebiefe
3Jlittel tonnen auch, wenn fi« febr oerbünnt ober
febr flflcbtig angemenbet merben, al* blofee !Heijs
mittel toieneu unb rufen bann nur eine Rötung ober
leiebte ©erbung unb nacbfolgenbe mÄfeige Gntjflm
bung bervor. Die &w roirb al* Üfjmittel mittel« toc*
©lübeifen* (f. b.), ba* bie oon ibm berührten
Jeile fof ort jerftört unb in einen fdjmarjen Q3ranb=
feborf oerroantoelt, ober mittel* toer ÜHora (f. b.),
ober eine* bureb ben galoanifcben Strom glübenb
gemachten $latinbrabt* (f. ©aloanotauftif), ober
mittel* be* Jbennotauter* (f. b.) angemenbet. Die
»icbtigften *em. tiftmittel finto £)£>Uenftein, meiner
Ärfenit, tffcfublimat, (Fblorjint, Slntimonbutter,
Srecbrocinftein, fchroefelfaure* Äupfer, $i&narron,
fl(jtali, ^i^ammoniat, Ühtalt, tonjentrierte Schroefel*
fäure, Salpeterfdure, (Sbromfäure u. f. ro.
»<l*«borffDorfmb<T^rooinj6adhfen,f.5Bb.l7.
3ufammeul)ang, inbem fie in biefer Einriebt genau
oon bericlbcn Crbnung finb, wie bie JfapftaUform
felbft. Dc*halb ermöglichen fte nicht nur bie Gr=
tennung be* Ärpftallfpjtem*, jonbern geben aud\
felbft roenn man nur cinjelne $lächen ber Ärpftallc
unterfueben fann, ein iUittel an toie öanb, bie Q$\
ftenj unb 3trt einer etroaigen hemiebrifchen, tetartoe:
brifd?en ober bemimorpben3lu*biltoung feftjuftellen.
3uoem jeigen bie ilgeinbrüde in mandjen <yäUcn,
ba^ gemijfe KrpftallflAcben, menn fie auch b 0 [ ocorifd?
erfdjeinen, bie* boep in ©irtlichteit nidjt fmb, fon=
bem al* ©renjf ormen bemiebrifeper ober tetartoebri^
fd?er ©eftalten aufgefaßt merben müjf en (j.SB. bei bem
Apatit). 2Bo auf einer tjldcbe eine ganj variable
fiage ber i\. beroortritt, mirto auf eine geringe Spm^
metrie ber ftrpftallfubftanj ju fdjliefeen fein, ©egen
ihrer relatio oerfchiebenen Öage auf ben gleidjnami'
gen Sieben miteinanber perwadjfener Ärpitalle
laffeu biefe tünftlidjen Ginbrödc ferner 3»»llinge
leidjt al* foldje ertennen unb bie 2lrt ihrer SBcrbiiv
bung beurteilen; aud; treten nad) ber ä&ung bie
3miuing*grenjen, foroie bie eingefdjalteten 2amel=
len befonber* beutlid) heroor. Die porftebenbe
$ig. a giebt bie auf ber «oft* OP be* rbombifeben
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Sopafe* vermittelt gefdpmoljcnenfl&fali*, Jig.b bic
auf ber 93afi* OP be* monoflinen ©Ummer« ("JJlui-
covit*) burd?$)ebanblung mit Aluf.ipat unbSdjwefcl:
fäure erjeugten $1. roieber; bie crftern finb, entfpre*
cbenb ber Symmetrie bcr rbombijcben 93afi#, gleich
peftaltet einerfeit* natb redjt* unb lint*, anbercp
feit* nacb vorn unb hinten, wogegen biejenigen auf
ber 93afi* be* ©limmcr« blofe nadj redjt* unb lint*
fid) fpmmetrifd) vcrbalten. ftig. c jeigt bic mit
Saljfäure hervorgerufenen «. auf bem $racbp«
pinaloib 00P00 be* nacb ber SBertifaladjfe pemu
morpbenßiefeljint*; biefelben fmb oben anber* al*
unten auSgebilbet. 5ȧ- d ift ein trpftallograpbif*
ünt* gebilbeter, ,>ni. e ein ebenfo recbt* aebil*
beter üuanrrpftall, oeibe mit ben burdj mufrfdurc
erjeugten $1., bie fidj auf beiben firüftaUen ebcn=
fall* in gerate entgegengcfeBter Stellung be-
finben. Der fdjeinbar ein cinfadje* 3nbivibuum
bilbenbe Drilling von Slragonit CJig. f) läftt auf
ber mit Gffigfäure Qedtiten Jöafi* OP bic brei vep
waebfenen flrpftalle I, II, III burd? bie relativ ab*
weidjenbe Sage irrer it. beutlid) unterfebeiben.
Die SBabl be* SUmittel* rid?tet fid? nad) ber
9iatur ber fopftallfubftanj: bei ben in ©affer lö*
lidjenrDirftfdjonberSlngriitburd) letztere* (ober burd)
ben ©afferbampf beim 3lnb. aud?cnj , bei anbern bc
bient man fidj ber Saljfdure, Sdjwefclfäure, ^luor
wafferftofHäure, bei bem Diamant bilben fid? tBäSf*
renb bc* Skrbrcunen* auf feiner Cberflädje (burdi
ben Sauerftoff al* forrobicrenbe* Wittel) tlcine
breiflädjige Vertiefungen au*, beren ftldaVn teuen
eine* 3tof»tetraeber* parallel geben. ©enn a\ii> bic
tt. auf benfelben ^Idcben eine* Jtvvftall* biefclbc
Spmmetrie unb jwar bicienige bc* Jlrpftall* fclbft
auf weifen, fo finb fic bod? ibrer ?lu*bilbuiig* weife
unb IJorm nad? Pon ber Ttatur bc* angewanbten
Slfmiittel* abhängig, roorau* fid? ergiebt, bafi bic^
felben nid?t etwa juglcid? bie Jorm bcr ben JTrpftall
aufbauenben Wolefüle wiebergeben fönnen. Mucb
febeint bie Äonjentration be* ^mittel* auf bic
&ige ber fl, pon Ginfluft 3U fein. Die Skobacbtung
bericlbcn gefdjiebt unter bem Wifroftop, entweber
unmittelbar an ber geä&ten §läd?e ober au Raufen
blafenabbrüdenbcrfelben. Sin einem unb bcmfelbcn
ÄrpftaU werben bie ungleiAartigen <$läd?en (unP
tfanten) aua) burd? Öifemittel abweiebenb rafd? unb
ftarl angegriffen. SRatürlidjc flrpftaUjlädjen jdjeiueu
meift fd?wtenger burd? Stfcung angreifbar al* fünft =
lid?eSpaltfldd?en; 3paltfläd?en, bie längere 3eit bcr
?uft au*gefefet waren, febwieriger al* frifd? erzeugte.
3lt$gcr«botf , Dorf in ber 5}ejirl*bauptmann^
fdjaft unb bem ©erid?t*bcjirf Wieling in Weber;
öfterreid), fübweftlid? angrenjenb an ©ieu, an bcr
fitnie SicnsJrieft ber Cfterr. Sübbabn, l?at (1890)
5813 (S., meift gabrilarbeiter. 8L Ijat in großem
3ttafiftabe betriebene Steinbrüdje, Äattun- unb^utc-
bruderei, ©erberei, (jatn^tion Pon 9irödcnn?agcn,
Jtfaüieren, Scibenjeng, 6d?nflren unb Korten, Ver-
ben, 2öpferroaren unb ^örot.
ütjgtunb, f. il$en unb 3flabicrtujift.
♦iiijfali, Raliumorpbbpbrat,Äalibpbrat,
Äaliumljpbrorpb, KHO, roeifee trpftallinifaV,
bei JHotglut febmehbarc, äufeerft leidjt in Sßaffer
lö*lidje, an bcr fiuft jerfliefeenbe unb barau*
tfoblenfäure anjiebenbe 6ubftanj pon bÖd?ft ä&etv
ber SDirfung auf pflanjlidjc unb tierifebe ©croebe,
in uerbünntem 3uftanl5C üon laugenbaftem ©c»
febmad, jeigt alle Öigenfcbaften eine* Sllfali* in
b6d?ftem ©rab« unb entftebt bei ber Ginroirlung
üon Äallbpbrat auf flaliumcarbonat in rodfferiget
Söfuna. Die Don bem loblcnfaurcn Halt abgefon
bertc fioiung liefert nacb bem iüerbunften jk einem
fpec. ©crcidjt t?on l,i3s bi* 1,140 bie offxjinclle
Kalilauge, Liquor Kali caustici. 2Benn man
Ic^tere in einer au* reinem Silber angefertigten
3djale weiter einfocb,t, bi* ein Jropfen beim Oh-
falten fofort erftarrt, unb bann unter bcftdnbigem
Rubren erfalten Idpt, f o ift ber puberige dlüdftanb
ba* trodne ftalippbrat, Kali causticum sic-
cum; gie|t man bie gefa>moIgene Waffe in Stangen
formen, fo entftebt ba* offijinelle Kali causticum
fusum, aud) Lapis causticus, iut'tcin, genannt.
f$n neuerer 3«»* roirb Piel Jl. burd) Gleftrolpfe oon
G^lorfalium, analog bem öfcnatron (f. b.), b«fl<:
ftcllt. iL bient bauptfdd)lid? jur ftabritation bcr
Scbmierfcifen unb be* SBafferglafe*; in ber 3k
bijin al* it^mittel; ferner jur öerftellung berDrab
fäure, jur Bereitung be* j!aliumbppod>lorit* für
bic ^Bleicherei, in ber jjarbeninbuftrie u. a.
'iitjfrtlilongc, footel wie Äalilaitgc, f. Halali.
"ünfnlf, fooiel wie (ialciumorpb, f. ftalf.
•iiiifuuft, f. il^en unb 9labierfun|t.
'iinioitgc , bie Vcjungen oon .Ualinut- unb
triumornbbpbrat, f. Si^fali unb Sifenatron.
'ii^mittel, f. ÜHcn unb tttjngurcn.
»iitjnrttron, iKatriumorpbbpbrat, Natrium
bpbrat, OKitriumhpbrorpb, NaOH, entftebt,
wenn man in bcftiüicrtcö 2Daffer, ba* fid? in einer
filbcrncn 3*ale befinbet, iu Scbcibcn jerfebnittene*
.Katrium in llcincu einteilen eintrdgt, bie ftUtffig'
feit perbampft unb fcbliefdicb moglidjft ftarl erbitjt.
Die Ölig gcfdjmoljenc ^lüifigfcit erftarrt beim Gr=
falten ju einer weisen fnv[tallinif(ben Waffe, bic
au* bcr 2uft mit iöegierbc Saffcr unb Ko^lenfdure
aufnimmt, ftür faft alle 3wede genügenb rein er=
bält man $L, wenn mau foblenfaure* Natrium ober
3oba in ©affer löft (nidSt mebr al* 1 Jeil waffer ■■
freie* 3alj auf 10 Jcile ©affer), jum Sieben er=
bifet unb fo viel JtalfmiUfe »ufügt, bi* bie gcfldrte
islüffigleit auf 3"f«b »o» Sdure niebt mebr
Olafen von Koplenfäurc entwidelt. Wad) bem
^(bfe&en be* fobjenfauren Halt* wirb bie tlare
^lüffigteit rafcb im eifernen Äcffcl bi* jur Didjte
von - bi* 1,its uerbampft unb bilbet bann bie
Natronlauge ober Jlfcnatronlauge bc* &a\\
bei*, ben Liquor Natri caustici bc* Slrjncibucb*.
©irb bie Slfoftgfeit weiter oerbampft unb berSHot:
glut nahe gebradit, fo bilbet c* nad) bem Crlalten
Pic weifie tauftifd?e Soba. (3. Soba.) @rof»e
Wengen von "il. werben jeht buref? Glcftrolpfc von
Wäfferiger Gplornatriumlöfung l>ergcftellt; e* |et*
fällt babei in Gblor unb Natrium, ba* fid) mit bem
SBaffer ju Natriumbpbrorpb unb ©afierftoff um
fetit. fl. bient jur Jabritation von Seifen (Äcrn=
ftffen) unb ©affergla*; jur Reinigung be* Stein=
unb Sraunfoblenteer* unb gleicbjeitiger ©ewiiv
nung ponßarbolfdurc unb iirefolen; jursJfciuigung
von sJiobpctrolcum ; jur Darftellung pon Scllulofe
au* öo(j unb Strop; in ber garbeninbuftrie jur
Gewinnung ber 9?apbtbole, bc? SHeforcin«, 5lli'
jnrin* u. bgl.
'iinuatronlnugc , f. jihuatron.
'iitjpapp, f. Cnlevage.
♦iinfpi neu ober 2uf tfpifcen , 9iad?abmung ber
^abelfpitjen (f. b.), baburd) erjeugt, ba& man ein
Stidmufter in baumwollenen §äben auf einem wob
lenen ©runbgewebe au*füprt unb biefe* ©runb:
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Aftern _
iitwebe burcb ein flün Ji&mittel (j. ©. I* Hu- |
lall), baS auf bie Stidfäben nicht emmirlt, jer»
ftört. (S. Jafel: Spi&en II, ftig. 1.) Die erfte
»erftellung bct $1. erfolgte 1883 burcb ©ebrüber
Detter in 6t. ©allen. SBei angemefiener ©abl
beS ©runbgemebeä unb beS äftmittelS lönnen auch
leinene, wollene unb feibene vi. b erstellt werben.
m itcin, f. vmfali.
«atMtiftc (Styli caustici), waljenförmige Stifte
ober ^tdbcben, bie jum äfcen »on SBunben u. f. m.
benuht »erben. 2lm meiften Slnwcnbung finben
Stifte aus &öüenftein, SUaun u. f. w.
'üuiublimät, f. Quedfübercblorib.
•iinniaffcr , f. $i&cn unb Dtabiertunit.
21 u, ftlufcname, f. Slue. [@olb (f. b.).
Au, djent. 3eid>en (Slbfürjung oon Aurum) für
&. u. , Stbfürjung für anno urbia (conditae),
im %abxt (nad) ber ©rünbung) ber Stabt (iHom).
3taa*,ftluM.3Mofa. [(S. flau)
"Hub, Stabt im Sbejtrtäamt Odjfenfurt beS bapr.
JReg.=©ej. Unterfranten, bicbt an ber mürttemb.
9t*orbgren$e, an ber recbtd jur Zauber gebenben
©ollacb, Si& eines Amtsgerichts (fianbgcricbt ffiürj*
bürg), bot (1900) 1158 6., barunter 229 6oaiu
geliicbe unb 106 Israeliten, $oft, Selcgrapb, »Mf'
icblageinnebmerei, SBejirfSfpartafjc, ^cjirtStranten*
bau«, ^frünbnerfpital. ftäbtifdje ©afierleitung;
Siebbanbel, 8 Sab. rmärfte. 3n ber 9cdbe bie Shirg--
ruine Heigelsberg. [2Horgenftdnbd)en.
Stubabe (fa., fpr. obabb'), lagelieb (f. b.),
Slubagne (fpr. obdni), fcauptftabt beS ßantonS
S. (129,44 qkm, 4 ©emeinben, 11748 Q.) im 3tr*
ronbiffement ÜRarfeille beS franj. Deport. sBoudjeS*
c u Kiu itc, 16 km öftlid? twn SJiarfeille, rechts com
Öuueaune unb an ber Sinie 3)larfeille 3Uj$a ber
iWttelmeerbabn fomie ber 3weiglinie 3l.-3ialbonne
(17 km), bat (1896) 5656, als ©emeinbe 8400 G.,
3kiumwollweberei, Such* unb Sbawlfabritation,
Töpferei, Weinbau unb Lb|tui*t. Ter bter waaV
fenbe rote feurige 21 ubagne wein, eine 21rt3Jtu$:
lateUer, unb bie JKeinettenäpfel ftnb bcrübmt. 8. ift
©eburtSort beS 2tbb< SBartbtfemp (f. b.), betn 1828
bier ein Denfmal errichtet würbe.
Aubaine, Droit d' (frj., fpr. bröd bobätm;
tat. Jus albinagii,ton albanus, b. i. fremb), ^rcm:
benreebt, basffelbe wie f>eimfallSred>t (f. b.).
aiubancl, Sttfobore, fran*. Siebter, f. 93b. 17.
21 übe (fpr. obb), rechter sJlebenflufe ber Seine, ent=
fpringt bei ^raSlapauf bem Plateau POM SangrcS
im Deport. fmute^arne, fliefet gegen 912B. burcb
bie Depart. ßöte^b'Dr, 2t. unb SDlarne, wirb bei
«ouureS flöfebar, berübrt Ca %trti, 33ar, 2trciS unb
münbet oberhalb ^ont^fur^Seine nad; einem ?aufe
non 248 km, mooon 45,i km (oon SlrciS an) fdhiffbar
fmb. Die roidjtigften 3uflüfTe ber H. fmb 2tujon
unb SSoire auf ber redeten Seite. Die ßauptartilel
beS ©affertranSportS auf ber 21. fmb Äojjilen, lörenn«
unb 33aubolj unb ©erreibe. — 93gL ginot, L'A. et
ses bords (IropeS 1866).
Stabe (fpr. obb), Departement im norböftl. ^ranl*
reieb, nad) bem ,yluffe 21. benannt, beftebt aus ber
Süfccbampagne unb einem J eil »on 33urgunb, grenjt
im an baS S3epart. OTame, im 0. an lautes
ÜJlarne, im S. an (Jöte^b'Dr, im S2S. an Dornte, im
91©. an Seine=et=!Warne (f. Äarte :9torböftHd)eS
^ranlTeid), beim »rtilel ^rantreid)), bat 600 Ms
(nad? 93eredjnung beS ÄriegSminifteriumS B025)
qkm, 1891: 255548, 1896: 251435 Q. (Slbnabme
U ^roj.), barunter 3432 ÄuSldnber, unb jerfdlit
9ndfKmV t»nwt1«Honl-2f^ton. 14. Ruf!. ».«.IL
- Slnbenaä 49
I in bie Mnonbijfemente» ^rcis>)ur-'3lube, 9ar<fur:
Stube, 33ar--fur--Seine, ?Rogent»fur»Seine unb irouc»>
mit 26 ftantonen unb 446 ©emeinben. öauptftabt
ift StropeS (f. b.). Der öftl. Jeil gehört jum ©affin
ber S., ber meftlid?e uir Seine, bie bier nod) Diele
tflüfe&en aufnimmt. $)aS Klima ift milb, feudbt unb
werdnberlid), aber gefunb. 3»et Drittel ber ®runb=
fläche finb Jlderboben; aber biefer ift ungleid? t?er=
teilt. Der Horben, ju ber wegen Unfrucbtbarleit
unb übe oerrufenen Champagne pouilleufe gehörig,
wirb meiftenS nur ju Siebweiben benufet DerSüben
bat befto ergiebigem Slderboben, gute 2Diefen unb
SBalbung unb ift reich an Aartoffeln, ©etreibc
(1897: 1084851 hl SBeijen, 161832 hl iRoggen,
419099 hl ©erfte, 1 138184 hl öafer), £>anf, 9tape,
Öeu, 6olj, Sßein (1897 : 81479, burd)fd>nittlid?
iäbrlid? 334545 hl), an SRinbrneb (1897: 89167),
iMctben (31 774), Schweinen (28091), Schafen
(204 595) unb ©eflügel. 1897 würben 20 989 Quintal
Gipfel für ßiberbeveitung geerntet. DaS Departe=
ment liefert ßifen, Jorf unb anbere brennbare
Stoffe, ferner 2Jtarmor, Äreibe, Jb«>n«ten ju
^anence, löpfen unb Sdjineljtiegeln ( Biegelerbe,
i'itbograpbiefteine u.bgl. Die Ijnbuftrie befebäftigt
fid? bauptfädjlich mit topinncrei, sBo\l-, JöaummoU»
unb fieinweberei, Strumpfwirferei, Färberei, ßeber-,
Rapiers @laS< unb Darmfaitenfabrilation. Die
■vleii t :r aren haben einen :Hu» erlangt, unb ber >>an -
bei mit ©etreibe, SBein, 6eu, fiolj unb floblen ift
bebeutenb. DaS Departement bat ( 1897) 419 km
difenbahnen (Cftbahn unb bie Orleans *6balonS-
«ahn), etwa 209 km fd?iff» unb flößbare Saffer^
unb (1899) 378,8 km flationalftra&en. Um bie 93ollS-
bilbung ift eS gut hefteUt. 1898 waren von 1913
Wetruten 20 Analphabeten. — 93gl. Coifeau, Geo-
graphie du d6partement de l'A. (JropeS 1858);
'Soutiot unb Socarb, Dictionnaire topographique
du d^partement de TA. (ebb. 1874).
Stabe (fpr. obb) , öpacintbe Laurent Jbe'opbile,
fran^. Stbmiral unb ÜÄarineminifter, geb. 22. 9cod.
1826 ju loulon, würbe 1854 ftregattentapitän. 3w
triege t»on 1870 organifierte er bte '-Uerteibigung ber
Garentanlinie. 1879 erhielt er ben ©out>erneur=
poften auf SDlartinique, fehrte 1881 als Äonter=
abmiral nad? ^ranfreieb jurüd unb würbe mit ber
Seitung beS JorpebowefenS betraut. 33om 7. San.
1886 bis jum 31. OTdrj 1887 mar er 2Rarinemimfter
unb würbe 1886 $Jiceabimral. Gr ftarb 31.Dej. 1890
in Joulon. (Sin grofjer Jeil feiner 2tuffd|e erfchien
gefammelt u. b. I. «Entre deux campagnes» (1881)
unb «A terre et ä bord» (1884).
»Jtubclbrurf, ein üon ü>erm. Slubel in Sinben*
höhe bei Köln erfuubeneS bdiograpbifcbeS An-
fahren jur iHeprobultion öon Äupferftid?en unb
^Icittern in anbern SDianieren, »ergröfeert ober t?er-
llcinert auf 3int, unb jwar fowobj für feod?brud
mittels ber 5Bud?brudpre|le wie für jiefbrud mittels
ber Steins ober Äupferbrucfpreffe.
21uücnnc< (fpr. ob'ndfe), feauptftabt beS Äan=
tonS 31. (152,66 qkm, 17 ©emeinben, 23188 @.) im
Slrronbiffement $rioaS beS fran§. Depart. Slrbicbe,
rechts oon ber SlrWcfae auf einem 310 m hoben Jöügel,
ber ben^lufe um 1 10 m überragt, am Jufee berCeoem
nen, in einem fruchtbaren, von erleid mm Sultanen
umgebenen Sbale, an ber 3weiglinie 3iogu<^rabeS
ber Jranj. OJcittelmeerbabn, hat (18%) 6198. als
©emeinbe 8224 (5., eine Hircbe auS bem 15. Sabrb.,
ein Scblojj aus bem 13. unb 16. ^abrb., Stanbbilb
»on Dlicter bc Serre, tleineS Seminar, i)anbelS«
4
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50
«über - Slubiit
geridjt ; Qi\av unb Steintoblenbergmertc, Sd?melj= I
bütten; gabritation von Seiben-, Soll: unb 23aunu
roollmaren, £ud) unb Siebtem; Gerbereien, jjdrbe; ;
reien ; berühmte ÜJieffen für Seibe.
4Jlubcr (fpr. obäbr), Sauiel Jraneoi* tffprit,
franj. äomponijt, geb. 29. San. 1782 (md)t 1784) ju
Gaen. Rani Kaufmann befttmmt, ging er nad? Conbon, :
lehrte inbe* balb (1804) nacb tyari* jurüd, mo er \
fiel) fortan vormiegenb mit SMuftt befebäftigte. Bein
Äompofttion*taleut ben)iefen befonber* bie Hon-
jerte, bie er für ben 3Jioloncelliften öamare fdjrieb,
unb bie unter beffen Manien im Srud erfcbienen,
fotote ein ÜBiolinfonjert für Maja*. Qx trat 1812
mit «Julia» unb 1813 mit «Le sejour militaire»
al* Cpemfompouift au bie Cffentlicbieit, errang
aber erft 1820 mit ber Cper »La bergere chatu-
laine» einen vollftdubtgcn Erfolg. 3br folgte 1821
bie Cper «Emma ou la promesse imprudeute»,
bie ebenfall* ®iüd maebte. 0« allen Cpem biefer
^eriobe lebnt fid) 31. an bie Italiener, namentlid) an
3fouarb. 31. trat 1822 mit Scribe in v4krbinbung,
burd) beffen Sibrctti er von $abr }|| jjttfcl tfort:
febritte in ber (Suuft be* ^ublitum* machte. Ser
erften au* biefer ^erbiubung hervorgegangenen
Cper, «Leicester» (1822), folgten gegen 30 anbere,
von benen fid> ein Steil, ttüe «Le macon» («Maurer
unb Sdileffcr», 1825), «La umette de Porticia
(«Sie Stumme uon^ortici», 1828), «Fra Diavolo>
(1830), «Gustave» («Ser Mastenball», 1833), «Le
domino uoir« (1837), «Le lac des fee*» (1839),
»Les diamants de la couroune» (1811), «Carlo
Broschi ou la pari du diable» (1843) u. f. V)., aud>
außerhalb ftranlrcicb* nod) immer auf ber $iibne
erhalten bat. Sie letjte Oper, ju ber Seribe ba*
Libretto geliefert, «La tiaucee du roi de Garbe»,
mürbe im jyrübiabr 1807 jur 2luff übrung vorbereitet,
unb feine legten Cpem überbaupt fmb «Le premier
jour de bonheur» (1868) unb «Le reve d'amour»
(1809). Wadjbem er von 1842 big 1870 Siref=
tor be* v$arifer Jionfervatorium* gemefen mar unb
unter Cubioig Philipp foiuie unter Wapolcou III. ba*
3lmt eines Hoflapelimeifter* bellcibet, aud) feit einer
langen bleibe von fahren ber ^arifer 3llabemic ber
feböueu «ünfte ale Mitglieb angehört batte, ftarb er
13. Mai 1871 ju ^ari*. «ein Sentmal (Marmor;
ftatue von Selaplancbe) ju (Sacu mürbe 10. yuni 1883 '
entbüllt. Sie Hauptrocrte 31.* liegen in ber mittlem
^eriobe von 1820 bis 1843. $n biefer 3eit mar er ber
tlaffifdje Vertreter ber franj. Opera comique, am
gejeidjnet burd) Ceicbtigtett unb ©rajie. i d'Oti in
biefer 3eit macht fidj bie Hinneigung ju pilanten
Offelten geroöbnlicbfter 3lrt bemerlbar. Sa* einjige
SBert, in bem 3t. fein Jalent voll entfaltet bat, ift «Sie
Stumme von ^ortici». — $al 31.« 93iograpbie von
flobut (in Meclam* «Univcrfalbibliotbet», fcpj. 1895).
Aubergine (frj., fpr. obärrfcbibn), dnnef. unb
japan. ibonivareu mit blauroter (Slaj'ur.
"Jlubcrutllicrc (fpr. obarrroillicb) ober 9lotre=
Samebc*$ertu*, auebüe* 35ertu^,^auptort
be$ Kantons 31. (♦» l^emeinben, 35582 5.) im 3irron=
biffement St. Scnie be« franj.Seine=Separtement*,
8 km nörblidj von ^ariö, bat (1896) 27064, alo
©emeinbe 27332 (*., ^abritation von *em. Nl>rc
bulten, Hautfdjuf, '^appe, gefirnijitem Cebcr, ^ar
füinerien, (yias , foivie ^Brauereien unb ©ie&ereien.
311 ber 'Mhe eins* ber betadnerten Aort* von ^ari->.
Au besoin (frj., fpr. 0 befodng), nötigenfalls
$(ubione(fpr. obinjeb),'5beob.3lgrippab', franj.
StoaMlltann unb Sdjriftfteller, geb. 8. ^cbr. 1552
al» Sobn eine* prot. (SbelmannÄ ju St. ÜHaurv bei
$ond in ber Saintonge, erhielt eine gclebrte Gr-
jiebung. Qx rettete fid), roegen feineö ©lauben* mit
bem geuertobe bebrobt, naa) Ddfani, jeiebnete fid>
bei bejf en ^Belagerung au* unb ging nad) (Denf , mo er
unter iöeja ftubierte. Sann griff er mit ISonbe" su ben
^Baffen, tarn na* bem ^rieben nacb v$arid unb ent-
ging ber SBartbolomäuänacbt, meil er infolge eine*
Suell« gefloben mar. 91ad) feiner iHüdlebr fdjlofe
er fid) Heinrieb von 9tavarra an, begleitete ibn nad)
(^upenne (1576) unb rourbc fein ÜJlitftrcitcr unb
Berater; bann Statthalter von ü)taillejai* (feit
1589) unb iSiceabiniral ber ftüften von ^oitou unb
Saintonge. 31. fab mit Sdjntcrj ben übertritt be*
König* jum Äatbolicismu* unb fdjrieb voll 3»m
gegen bie Konvertiten unb Sauen bie ^lugfdmft
«Coufession catholique du Sire de Saucy» (4>ar.
1660 u. 1693); au* nacb bem (fbitt von 9tantc*
trug er bie ftabne be* ^rotcftanti*mu* bodb. 3Bäb--
renb ber 9teligion*triege (1577—94) mar 31.* poct.
iUeiftermert «Les Tragiques» entftanben (gebrudt
1616; ^eubrud s43ar. 1856; bg. 0011 ^eabr ebb.
1872»; unter bem (rinfluft von :)lonfarb* «tcbule
gebiebtet, aber originell, ftellt c* in fieben Satiren
bie Seiben be* Siaterlanbe* bar unb feiert in rauben,
traftvollen Herfen bie Cpfer ber prot. Sadje. sJ{acb
Öciiuicb* ^rmorbung fl610) mürbe 3L, al* Statte
balter in Saintonge lebenb, megen ÜiUbcrfpm*»?
gegen Die dtegentiebaft tDtaria* von sJ)iebici ber
•Hinter eutfeijt. Halb miber Hillen fdjlofe er f>cb
Oer neuen prot. SSeroegung au, bie jum Vertrage
von Soubun (1616) führte (f. Hugenotten). 3«
St. 3ean b'Slngdp vollenbete er feine «Histoire
universelle 1550—1601, dedi^e a la posterite»
(3 «be., Taille 1616-20; neue 31u*g. von 3tuble,
10 5Jbe., 18i»3— 98), ein Seit, ba* nach vJ>arlament*-
befcblufe von Hcntei*banb verbrannt mürbe. 31. floh
1620 nad) CÖenf ; feine §einbe erroirtteu ein Jobe*-
urteil iu contumaciam (1623). Hier ftarb er, bi*
juletjt rüftig, 29. 3lpril 1630. Sein le&te* 3öert ift
eine gegen ben dufeern Schein (gried^. phainestbai)
be* Hoflebcn* in ©efpräcbform gefebriebene Satirc
«Les aventures du baronde Fa'ueste'> (ÜJlaille' 1617 ;
v)ieubmd von 9)li?rimec, %<xx. 1855). 91aa) feinem
£obe erfebienen im Srud: «Le printeinps, poeme
de ses amours, stances et odes» (neuerbing* bg-
von 9teab, s$ar. 1874); «Sa vie k ses enfants»
(1557 — 1618), bg. al* «Histoire secrete, ecrite
pu lui-meme» (2 9l)ev Köln 1729—31; 31mfterb.
1731)unbal*«Memoires» (von i'alanne, ^ar. 1851
u. 1889), beutfd) von Huber (2üb. 1780), ferner in
Schill er*«Hiftor.sJ)temoiren»,iBb.9(3ena 1795), unb
vonSSaumC-Berl. 1854). 03efamtau*g.ber «tLuvres»
(mit ®(offar u. f. m.) von sjieaumc unb be 6au|iabe
(6 58bc., ^Jar. 1873—93). — $Bgl. Hente, 31. b'3l. (im
«Hiftor. Jafcbenbucb-,1873); JKeaume, Etüde histo-
rique et Iittcraire sur A. d'A. (v^ar. 1883); Von
Sali*, 3t. b'3l. (Heibelb. 1885); iütorillot, A. d'A.
($ar. 1885); 0. ©uijot, A. d'A. (ebb. 1890).
3L* Sobn, So nft an t b'3L, 5)aron von Suri-
mcau, geb. um 1584, trat jur tatl?. Äircbe über.
Gr ftarb 1645 auf ber ^nfcl Martinique unb ift
ber ÜJater ber SWarquife von 3Jlaintenon (f. b.).
«ubifliu-, Steile b', f. OKerle b'3lubigne.
itubigiU) (fpr. obinjib), f. 9tidnnoub (Jamilie).
'Hubiu (fpr. obdng), Hauptftabt be* Danton* 31.
(69,68 qkm, 4@emeinben, 19944 ß.) im Slrron
biffement s43illeframbe be* franj. Scpart. 3lvepron,
in 210 m Höbe, an ber Vinte (Sapbenac = :Uobej ber
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Aubl. — u. u. c.
51
Crlcansbabn, bat (18%) 2121, al* ©emctnbe
9781 G., alte Hircfcc (12. '^abrlO, Scblefcruine,
Steinloblengrubcn (etwa 4000 Arbeiter), Jammer:
rocrl; .«anfiel mit ©ctreibe, Bicb, >>olj, Glien. 3"
ber Umgegenb werben Gifcn Oöocböfcn von ©un),
Scbmefel, Shunt, Marmor, Haltftcin unb anbere
Mineralien gewonnen unb bic im »anbei febr
fuebten Sdw von Gjranfac gcjüd?tet.
Alibi., naturrciiienfcbaftlicbe 3tbtür$ung für
3ean Baptiftc Gbriftopb 5uf<5e Küblet (ipr.
ebleb), geb. 4. 9tov. 1720 ju Salon, geft. 6. SDtai
1778 ju i<>ari*, Bcrfafjer ber «Histoire des jdantes
de la (lujane frau^aisc» (4 33be., 4$ar. 177:")).
Stubonne (fpr. obönn). 1) ©ejirf im fc^lDCt}.
Kanton ©aabt, bat (1888) 8539 G. in 17 0c-
meinben. — 2) »ejirföftabt im Bewirf 31., auf einer
21nböbe über bem Aluifc 21., 2,5 km nörblicb von
Per Station Sl.^llaman ber Sinie ©euM'aufannc
Per 3uraSimplon=Babn, bat (1888) 1805 Prot. G.,
$oft, Telegraph, alte Kircbe mit interc||antcn 0rab=
malern, Scfeloft, ^rogumnajium ; ^abrmärfte.
'ilubrac, 3JJont* b' (fpr. mong bobtäd), eine
jum Spftem bcrGevcnuen gehörige, burd? präd?tigc
Baf altfaulen au?gejeicbnetc, 50 — GO km lange
unb 15 — 25 km breite 0ebirg*Utte_vultaniidien
Urfprung*, jroifcben bem i'ot unb benen 3nflüifen
Gelagne unb 2ruwere, teil* im frauj. Separt.
^ojere , größtenteils aber im £epart. 3luepron, mit
Meinen «Seen, tiefen Scblucbten, auegcbebnteu
Sälbern (6000 ha) unb liefen, auf Denen Die
2lubrac=:Hinber gejüd'tet werben. 2er ©ipfclpunft
tiefer ©ruppe ift ber il'iailbebiau (1471 m).
SUbrtj (fpr. obrib), Gbarles starte Barbe
Slntoine, franj. ^urift , geb. 20. ^uni 1803 ju
3abern (im Clfaf?), mar bi* 1870 vU,rofcffor unb
jjilf siebter am Tribunal 311 Strasburg, 1872—78
Äat am Kaffation*bof in *)>ari* unb ftarb bafelbft
13. ÜJtärj 1883. Sein mit iHau verfaftter < Cours de
droit civil franrais » (5 Bbc, "$ar. 1838— 47;
4.3lufl.,8Bbe.,cbb.l8G9— 76)warurfprünglicbeinc
Bearbeitung von 3acbariä* u£>anbbucb be* franj.
GivilredM* », mürbe aber immer felbftänbiger unb
bilbet bie ftauptquelle be* franj. Givilrccbt*. 2lud)
uberfeHtc 31. ©oetbc* «<jauft» in* ftranjefifdje.
ttubrt) be 3Hontbibter (fpr. obrib be" mongbU
bieb), ein franj. iHitter, ber na<b einer verbreiteten,
aber falfcben 3lnficbt jur Seit König KarlsV. um 1371
nafee bei "i'ari* von Wicbarb bc üHacaire ermorbet
mürbe. Siefc* Verbrechen* baburdj verbäcbtig, ba{$
21.* öunb ihn ftet* mfltenb anfiel, mujitc3Jtacairc auf
Befehl be* König* mit bleiern 2(nfläger im ©ottc*;
urteil Idmpfen. Surd? bie Biffc be* .tumbc* töblid?
vermunbet, geftanb er feine Sdjulb ein. 3n ©abr^
beit fübrt bie gefd?id>tli* - legenbarifebe ©runb=
läge biefer 6l)(l|htnfl («Cbien da Moutargis») bi>5
in bie laroling. Verlobe, bic litterarifdie bi£ inl
12. 3abrb. jurüd; fic ftebt urfprünglidj in SBers
binbung mit ber Sage von ber unfcbulbig uerleum:
beten Sibplla, ber fagenbaften OKittin Jlarl^ b. @r.
Bcbanbelt rourbc ber Stoff im iDiittelalter in beu
meiften german. unbroman.Spracben; vgl. von ber
•Öagen, ©efamtabenteuer (Bb. 1, 9ir. 8); Macaire,
chanson de «este, bg. von GhieHarb (i>ar. 180G).
^\n neuerer 3«U tarn bie Sage in Aranlveidj in «S)ef
.v>unb bed 21. ober ber ^alb bei iöonbi)" alö Melc-
brama auf bic 5Kibnc. M 2)cutfddanb irurbe bie*
:Hübrftüd juerft auf beu ^orftabttbcatnu ^icn^,
im Sept. 18 IG auf ber fbninf. iHühne ju SBrrltn
gcfpiclt. 2tle e« 1817 and? in Weimar jur Huf
fülnitug mit bem breffierten s^ubel beö SdMiijpies
lere iiarften beftimmt marb, legte ©oetbe bie Üei=
tung ber Bübne nieber.
51 u b rt) Mcc 11 in 1 e (fpr. obrib U(ongt), ^can S8ap=
tifte, frani. ^'itbograpb, geb. 31. Ctt. 1797 in 9lijja,
geft. 2. 3){ai 1858 in ^ari^, mibmete ficb bafelbft
unter bem üJtalcr ©irobet^riofon ber Heicbentunft
unb bilbetc ficb jum ^itbograpben au«. 21., befonberä
glüdlicb in sJlad:bilbung ber tveieben jyormengebung
i^rub'boinS vermadne fein vollftänbigeä siBert (308
Blätter) bem laifcrl. ilupferfticblabinett.
3luburn (fpr. abboru), sJiame mebrerer Crte in beu
bereinigten Staaten von 2linerifa, u. a.: 1) J^aupt*
ftabt be* Gountp 2lnbro«coggin in SMamc, an ben
Odilen bc* 2lnbro*coggin, iVivifton gegenüber, bat
(1890) 11 250 (5. unb Sdmbfabrifcn — 2)^>auptftabt
bc* (iouiitp Gapuaa in ^ceuvorf, iveftfübroeftlid)
von Spracufe, am Croa*cofee, bat (1890) 25858 Q.,
ein grofjc* Staat*gefängni* (fog. 3luburnfcbe8
6 p ft e m , f. Öcf ängnisroefen), ein pre* bpterianifebe*
Seminar unb verfebiebenartige ^Inbuftrie.
fHubuffon (fpr. obüfföng), Sumte von Jeppicben,
Möbclftoffcn u. bgl. in 21rt ber ©obclin* (f. b.), bie
in ber Stabt 31. gemoben werben.
Slubuffon (fpr. obüfföng). 1) Slrronbiffciwcnt
im frauj. Separt. (Srcufe, bat 2010,r,o qkm, (1896)
98 438 G., 103 ©emeinben unb 3crfällt in bie 10
Kantone: 31., 31ujances, Üiellegarbc, GbCniraille*,
So Gourtine, Grocq, Gvaur, ^clletin, ©entiour, ©t.
Sulpicedee-Gbamp*. — 2) ^auptfiobt be* 21rron--
biffement* 31., in 45Gm »öbe, an ber Greufe unb ber
State Buffeau b'2lbun:5clletm ber Jranj. Driettn**
babn, bat (189G) 6112, al*©cmcinbeGG71 G.,«om=
munalcollCge, bebeutenbe jyabrilation vonJeppicben
(feit 15.^abrb., 2000 3lrbeitcr), 2ud?, Herfen, ü)io=
guette* (cammet) unb Baumivollscugen. 2luf einem
.viiigel bie 9luincn eine* im 1 1 . 3abrb. erbauten, 1632
^erftörten Sddoffe*. - - 21. lam 1260 an bie ©rafen
ber ÜJlarcbe, bie ben iitcl 33icomte von 21. fübrten.
9(ubuffon (fpr. obüfföng), ^ierreb', ©rofemeifter
bc>> ^öbannitcrorbcu*, au* altem franj. 21bel, geb.
1423, foll fdion in jungen fahren an einem Jünen-
jug,bannamftricgcbe*2)aupbin*gegenbicScbroei:
jer 1444 teilgenommen baben. Seine biftor. 6teh
lung aber errang er, al* er in üJtbobu* in ben 3oban=
nitcrorben eintrat. ^)lad) Sranlreicb gefebidt, um
.vulfe gegen bie nad) bem Jall von Honftantinopel
(1453) übevmädnigcu dürfen ju erlangen, erbielt er
von Karl VII. 16000 ©olbtbaler für ben Crben. Sei-
ner berbienfte roegen rourbe er 1467 in ben engern
2lu*)dnif5 iur Bermaltung be-5 Crbeu*fchahe* auf^
genommen, erbielt bie 2luffid)t über ben iyeftung*-
bau in IHbobu*, tvurbe ©rofeprior von 31uvergne
unb 1476 ©rofnneifter. 3" biefer Stellung leitete er
mitgldn3ciiber3;apfcrfeitbieBerteibigungvonsJibo-
bu* OJDiai bi* i^uli 1480) gegen bie flotte SKobam<
meb* IL, bie er jum Mürfjug nötigte. Ginen Sericbt
31.* hierüber an Kaifer ^riebrid) III. («De servata
inbe etc.») finbet man bei jTcber, «Germauicarum
rerum Scriiitores», 5öb. 2 (Aiantf. 1610; Straftb.
1717). 31. mürbe 1489 Karbinal ; 1501 übernahm
er al* ©eneraliffimu* ber dmftl. flotte ben Cber=
befebl gegen bie dürfen, boeb ritbtete er menig au*.
Gr ftarb 13. 1503. — bgl. iöoubour*, llistoire
de Pierre d'A. (^ar. 167G; abgcfürjte 21u*gabc,
Brügge 1887).
a. u. 0., 3(blürjung für anno orbu conditoc
(f. n. 11.), aud) für ab urbc condita (feit ©vfmbun^
ber Stabt IWom]).
4*
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9tud) — HucflaiiteinfelH
31 »dj (fpr. obfcp). 1) *cranbiff«nent int franj.
3>epart. ©er«, pat 1306,so qkm, (1896) 58648 &,
85 ©emeinben unb verfällt in bie 6 tfantonc: Study
9torb, SlucpjSub, ©imont, 3>egun, Saramon, 95ic=
^cjcnfac. — 2) $anpiftabt be« franj. $epart. ©er«
unb Slrronbinement« 91., am ©er«, ber fic in Ober*
nnb Unterftabt teilt, an ben fiinien 3tgen = 2arbe«
unb 2ouloufe*Sl. (89 km) ber Sübbabn, bat (189G)
9313, alä ©emeinbe 14838 6., in ©arnifon ba«
9. ßbaffeur* unb einen Seil be« 88. 3nfauterieregi=
ment« unb ift Si& be« Unterpräfetten unb eine* $xy
bifdjof« (Shöcefen Stire, 9Japonne, 2arbc«). 2)ie
Stabt ift terraffenförmig aufgebaut, Kit enge, ab:
ftbüffiflc Strafen (eine mit 373 Stufen), aber reget:
mäfeige %ki\\<, unter benen ber oberfte Stuejidbt
auf bie Brenden geroäprt; fdjöne Hatbebrale mit
bopem ©eroölbe (26,7 m) unb @la«malereten (1513);
Sanabau« unb Gbor (1489 — 1584) im fpätgot.,
bie stürme im ital., ba« portal (17. 3aprp.) im
grieeb. Stil (vgl. Sancct, Stalles du cheeur de la
cathedrale d'A., 2p \. 1860); eine «ibliotljet (18000
Sfinbe), Seminarbibliotbe! (14000 5Jänbe); neuen
" iftijpalaft; fcotehbc^ille mit 2peater unb 9Nu:
ber 2Ralerei unb ©eologie; grofje« Krantcn*
, fceilanftalt für ©eiftestrante in prächtigem
Jebäube; Spceum; ^riefterfeminar; ölonomiicpe
©efellfcbaft unb pbpfit.Äabinett; Filiale ber^tam
äöfifcfaen 93anf ; SJeinroanb: unbSaumroollroebereien,
©erbercien, Brennereien Pon Qaw * b'Slrmagnac,
guten Dbftbau unb bebeutenben f>anbel mit ©ein,
Söranntroein, Sieb, ©eflügel, £>olj, 2Jlebl unb ©e=
treibe. — St., Elimberrum, Eliberris, fpäter Au-
gusta Auscorum , mar §u ttäfar« Seit bie 6aupt=
ftabt ber Slulfer, fpäter ber ©raffebaft Slrmagnac
(1140—1484) unb üon ganj ©a«cogne. 879 mürbe
es erjbi«tum, fpäter mistige fteftung, bie 1473
bie Gruppen fiubmig« XI., 1587 bte Katboltfen im
flampfe gegen bie Salmniften eroberten. Stach 93c=
feitigung ber Jeftungeroerfe im 18. 3apfP- bob ftd?
ber Ort mebr unb mebr. l5'iß-2.
Auohenla, f. Sama unb Jafel: Kamele II,
QlurfKniitcr Igrcp.), Peraltete« ^nfrrument in
ber ©eburtebilfe, biente jur T'etapitation be« ^ötu*.
ülud) irf) mar in ttrrabien, f. Et in Arcadia
aiudioiucr, f. ßautafueüöltcr. [ego.
3lurf lanb, engl. Stabt, f. SBübop^ucflanb.
Slucflanb (fpr. abtlänb), grbfUe Stabt ber %xo--
Pinj 31. (66424 qkm, 11896] 153564 <*.), auf ber
ftorbinfet üon ÜReufeelanb , an ber ©aitematabuebt
be« öauratigolfe«, bie ben £»afcn ber Stabt bilbet,
am fMtbmuS oon 31. unb am ftufee be« erlofdbenen
Sultan« Ü)lount-(*bcn, tft Sift eine« beutfcpenKom
füll (für bie ^rouinj St.), eine« engl, unb eine«
röm.sfatp. SBifdjof«, bat eifenbabnoerbinbung naep
bem Innern, (1896 ) 31424, mit ben SBorftäbten
57616 ß., gute Sd?ulen, barunter ba« University
College, eine 1861 gegrünbete ©eleb. rte ©efellfdjaft,
SJlufeum, Jöibliotbet, botan. ©arten, Sbcatcr, ad;t
Tanten u. f. m., Slusffubr pon Äaurifopal, ©olb
unb ©olle. $er PortreffÜd?e öafen ift Sluegangö*
puntt regelmäßiger Dampferverbinbungen nadbüDtel«
bourne unb Honolulu. 1899 liefen ein com Slue^
lanb 221 e*iffe mit 311827 unb 9593 cdnft'c au«
neufeelänb. ,f)äfen mit 1148939 SlegijtotOiil. St.,
1840 gegrünbet, mar bi« 1864 Sik beö ©ouüerncur«
»on 9(eufeelanb.
^Uudlnnb (fpr. apflänb), engl.Üorb«: unb ©ra=
fenmürbe in ber Familie C'bcu. Gin 6ir SHobcrt
eben (geft. 1720) mar 1672 jum Söaronet erpoben
morben. Neffen iviad)iomme mar ber pim öorb 8t.
erbobene SBilliam (£ben, engl. Siiplonuit, geb.
3.3lpril 1744. (hbefucfcte bie ©elc^rtenfd?ulen(Ston
unb Crforb, mürbe 1769 Stbootat, betrat mit feiner
Ernennung jum UnterftaatöfeErctdr 1772 bie polit.
Saufbabn, mürbe 1774 in« Unterpau« berufen unb
ermarb fid? balb Sljifeben al« Slutorität in »olt^-
mitti*aftlicben unb jurift. fragen. Seine eigent:
liebe Sbätigtät begann, al« '^itt 1784 bie Ceitung
ber ©efcbdfte übernahm. 6ben erhielt 1785 bte
ivübrung ber Serbanblungen in Serfaille« für ben
.v>anbel«oertrag mit {yrantreieb., ber nebft anberu
Slbmacbungen trofe üieler Scbmierigteiten ju ftanbe
tarn. 1788 ging er al« aufterorbentlidw ©efanbter
nacb SKabnb unb rourbe 1789 al« 2orb St. in bie
irifebe ^airie erpoben. dr mürbe nacb Slmerita,
1790 nad? öollanb gefanbt, mo er bi« 1793 blieb,
ftacb feiner Öx bebung jur ^airie oon ©roßbritannien
al« Corb St. oon ©eft-Studlanb (1793) joa er ftd> oon
ber Diplomatie jurütt. 6r blieb in enger $Jerbinbung
mit %\tt unb mar 1798—1801 Oberpoftmeifter in
bellen erftem iUlinifterium. Gr ftarb 28. 3Kai 1814.
St. mar mit Erfolg al« wormiegenb polit. Sd>rift=
fteller tbätig, mie in « Principles of Penal Law»
(1772), «Four Letters to the Earl of Carlisle»
(1779); 1779 erfd?ien «History of New-Hollaud»
u. a. The Journals and Correspondence of
William Lord A . . edited by his son, the Bishop of
Bath and Wells (4 93be., 1860—62). - tym folgte
fein jmeiter So^u ©eorge, geb. 25. Stug. 1784,
ber im llnterbaufe mie fpäter im Cberbaufe eifriger
©big, 1830—35 unter ©reo unb Melbourne erft
Öanbel«minifter, bann (frfter fiorb ber Stbmiralität
mar, 1836 jum ©eneralgounemeur pon Cftinbien
ernannt rourbe unb 1838 einen flrieg mit Stf gbaniftan
(f. b.) begann, beffen glüdlidjer Stnfang ipm 1839 bic
Grbebung jum©raf en öonSt. bradjte. 1842 beim:
getebrt, rourbe er 1846 roieber ßrfter fiorb ber 3tbmi=
ralitdt unb ftarb 1. San. 18-49. (itol. Srotter, The
eurl of A., Crforb 1893.) SJlit ipm erlofcp bie
©rafenmürbe; al« britter fiorb St. folgte ipm ein
trüber Robert ^opnGben, geb. 10. ?uli 1799,
ber ©eiftlicber unb bamal« (feit 1847) SMfdjof oon
Sobor unb s$lan mar, 1854 ^atb unb ©eil« er^
bielt. Qx ftarb nad? 9(ieberlegung feine« Slmte«
25.8tpril 1870. — ?bm folgte al« Pierter £orb Sl.
fein dltefter Sobn Silltam ©eorge Cr ben, geb.
19. San. 1829, pon 1847 bi« 1861 im biplomat.
Sienft tbätig, geft. 27. ^ebr. 1890 in Bonbon.
Tninfter Öorb St. ift fein oopn ©iltiam 3)1 or=
ton eben, geb. 1859.
Mutflttnb*infdn(ipr. abtlänb«-), auftrat. 3nfel=
gruppe, unter 50°30'fübl.©r.{ 380 km f übroeftlicb
üon 9leufeelanb gelegen (f. bie Äarte ber Süb =
potarldnber), roefentlid) puttanifdjen Urfprunge,
bcftefyt au« ber S"icl St ud lanb (440 qkm) unb
utebrern Keinem 3"feln (sufammen 852,4 qkm),
fämtlicp bergig unb gut beroalbet. 1 Hlitua ift
iroar feudjt unb ftürmifcb, boep gebei^cn picr mert-
rourbigermeife einer fubtropifepen foroic einer at=
pinen Hone angebörige Jölumen unb ^iflanjen; hier
unb auf berSampbellinfel roacfcfenbie am roeiteften
gegen Süben Dorgejdjobenen baumartigen ivame.
Die Unfein finb febr reieb an Sceljunben, 93ögcln,
gifdien unb allerlei niebern Siereu. 2>ie trofe ber
isolierten £age ber ^nfeln pier brütenben Sanbüögel
fmb meift mit neufeelänbifdjen ibentifdj; brei ftnb
eigentümlich, barunter eine Gntc, bieeineetgene ©at =
hing (Nesouetta) bilbet. Sic St. rourben 1806 ent=
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Au contraire ?(ubc
53
udl unb 1849, rochen ibrer äiiidjtigjcit al$ Saupt-
ftation für ben ©alfifd?fang in ber öübfee, oon ben
(htglänbern befe&t; fie gehören jum ©ouoernement
3l<ufcclanb, jäblen aber feine anfäfftgen Semobner.
Sie 21. waren eine ber 360 Stationen, auf benen 1874
ber VenuSburcbgang beobachtet würbe.
Au oontraire (frj., fpr. o tongttäpr), im
©cgenteil. [fenben.
An oourant (frj., fpr. o turdng), auf bem Sau*
Anct. ober Au/., bei naturwiffenfebaftlicben 9ta<
nun fooiel wie auetorura, autorum, bejeidmet, bafe
ber 91ame oon vielen Tutoren gebraud>t werben ijt.
iluctton, f. äuttion.
2tuctor, f. Suttor unb Itutor.
Auotoriinominatto,Auctori8laudatio(lat.),
Benennung be8 Shiftorä, im Gioilprojcft bie Be-
nennung beä eigentlichen Vertreters ber «Sache burd?
ben Vertlagten. 2Bcr als Seft&er einer Sadje ober
eineä binglicben SRecbtä (namentlid) mit einer bing
lieben Klage [f. Actio] auf Verausgabe) oetflagt
wirb, ftdb aber in ben SRecbtSftreit nidjt einladen
irill, »eil er im 91amen eines dritten (beS fog. mittel •
baren Seftfcerä ; Sürgerl.©efeftb. §. 868) befittt, barf
benjenigen, in befien Flamen er heftet, ben Sluttov
(ber Verwalter feinen Sluftraggeber, ber DJtieter ben
Vermieter u.f.w.) benennen. vJiad? röm.SRecbt folltc
bann biefer oom Siebter gelaben werben, um bic
Verteibigung ber Sache j\i übernebmen. Seiftet et
bem £olge, fo finbet ber $roje& jwifeben bem Wäger
unb ihm ftatt. Seiftet er nicht ftolge, fo muft ber
Vcftfter bie Sache an ben Äläger herausgeben, unb
e§ bleibt bem mittelbaren Sefther oorbebalten, feine
iRedjte gegen bcn bieberigen Kläger feinerfeit* fta=
aenb ju ©erfolgen. 9iacb Seutfd?er (Sioilprojeftorbn.
§. 76 tft bie ftorm bie, bap ber Vertlagte bem Sluttor
oor Verbanblung jur &auptfacbe ben Streit oer*
tünbigt unb ibn unter Benennung an ben filäaer
jur (htlärung labet, dt barf bann bis ju biefer (?r-
tlärung ober bis jum Scplufi beS Termins, in web
cbem ftcb ber Benannte ju erllftren bat, bie Verbanb=
lung jur öauptfacbe oerweigern. Schreitet ber Se=
nannte bie Behauptung beä Seflagten ober ertlfirt
er ftcb nic^t, fo ift ber Beilegte berechtigt, bem Klage-
antrag ju genügen. SBirto bie Behauptung oon bem
benannten als richtig anerfannt, fo ift berfelbe be-
rechtigt, mit 3uftimmung beS Setlagten ben ^Brojefi
ju übernehmen, ähnlich Cfterr. Gioilprojelorbn.
com L äug. 1895, §§. 22 fa.
Snctorttät, fomel wie Slutoritdt (f. b.).
Aucüba Thbg., 31 u tu b e, Vflanjcngattung ans
ber ftamilie ber ßornaeeen (f. b.) mit nur wenigen
Jlrten in Cftaften; immergrüne Strducber mit leber:
artigen Blättern unb Weinen braunroten, eine jiem=
lidj grofee SRifpe bilbenben jmeibäuftgen Blüten. Sic
in 3apan einbeimifd>e A. japonica Thbg. ift ein in
®firten unb Äaltbdufern fehr Derbreiteter3ierftraudv
Jn ben genannten üdnbern roirb biefer grofee, gläu
jenbe, elliptifche oberldnglicbslanjettförmige, oft gelb
gefledte ^Blätter tragenbe, 2— 2,6 m hohe Straud)
feit ^ahrbunberten tn jablreichen Varietäten fulti:
wert, con benen ©tele nach Cruropa getommen finb.
Cine »weite 3lrt (A. himalaica Hook.), tjom öftl.
Himalaja, erft in neuefter 3«t in bie europ. ©ärten
ctnfliefübrt, foll üiel jarter als bie iapanifebe fein;
biefe bat lorallenrote , iene orangefarbige Seeren.
Xie Vermehrung gefebiebt meift burdi Stedlinge.
And., naturroijfenfdjaftlidje Slbtürjung für ben
franj. 3«>ologfn §ean Victor Slubouin (fpr.
obtiäng; geb. 17P7 in ^ari?, geft. 1M1).
Aud&oem audentes fortüna ad jüvat,
lat. ©priebroort («bem Äühnen hilft ba« ©lüd»), fo-
üiel wie Fortes fortana adjuvat (f. b.).
Audacter oalumniare (auch Calumniarc
audacter), semper all quid haeret (lat),
«nur feef oerleumbct, etwaö bleibt immer hängen!»
Stube (fpr. obb ; im Altertum Atax, Narbo, Atta-
gus), ftlup in Sübfranfreid), entfpringt in ben Dft=
pprenäen am 9ioc b'Ülube in 2377 m ööbe, wentg
öftlich üom Vup«be = 6arlitte (2921 m), fliegt erft
gegen SJ(. burd? bie 5(X) m tiefen Scblünbe oon 6ar=
canierel, bann bureb ben oon einer Äunftftrafte burdv
jogenen Gngpa^ uon s^icrrc:2iS mit fteilen fytä-
wänben über Cuillan, mo er (auf eine Sänge üon
150 km) flößbar wirb, unb Simour, wo er in bic
Gbene tritt, nad) (Sarcaffonnc unb bann, auf bem
Unten Ufer uom Sübtanal begleitet, oftwärtS bureb
ben 6tranbiee Venbre« unb münbet etwa 20 km
oftnorbbftlicp oon iNarbonne unb 14 km füblich oon
S<fjierS naa) 223km langem Saufe in ba« ttclmecr.
Slttbe (fpr. obb), Departement im fübl. §rant-
reich (f. Äarte: Wittel' unb Sübfranlreicb,
beim Sirtitel ^rantreid?, 93b. 17), nadj bem ftlufi ft.
benannt, umfaßt bie ehebem ju Saugueboc gehörigen
Orafichaften SauragaiS, ßarcaffej unb fRafcj nebft
ber Siöcefe 9larbonne, grenjt im sJt. an bie 55cpart.
Zaxn unb ioerault, im 0. an baS ÜJtittelmeer, im S.
an baS 2)epart. $pre'ne'e«=DrientaleS, im SB. an
Kriege unb im 919©. anöaute^aronne, bat 6313,2 1
(nach Berechnung be* ÄriegSminifteriumS 6341)
qkm, 1891 : 317372, 1896: 310513 (*. (gegen 1891
eine Slbnabme oon 2,7 Vroj.), barunter 8686 3lu$
länber, unb jerfällt in bie oier ?lrronbif|ementd ©ar
caffonne, (Saftelnaubaro, Simour unb Slarbonne mit
31 fiantonen unb 439 ©emeinben. fiauptftabt ift
(Sarcaff onnc (f. b.). Scn fübl. Jcil erfüllen bie Vor
pprenäen. 2)ie Bftl.3weige, SeS (SorbiereS, fteigen im
$up:bc:Vugarach 1231 m hoch auf unb treten, wu
bie weftlid)en, bi* an bie Sobenfentung be^ 9lube
tbal« unb bes ßanal bu 5Dlibi. ^cnfeit biefer Jbal
uird-e, bic einen Jeil ber natürlia^en VerbmbungS:
ftrafje jwifdjen bem ÜHittellänbif eben SReer unb Dcean
bilbet, erhebt ftcb an ber 9torbgrenje bie ÜJtontagne
9Ioire, bie füblich ften Sluöläufer ber (Seoennen, im
Vic^be^ore 1210 m hoch. Sin ber Äüfte fteigt ber
SBoben öftlich oon 9iarbonne im ©ebirge be la Glappc
bi$ 214 m. Sie Äüfte ift flach, hat leine Suchten
unb iHeeben, aber mehrere Stranbfeen, j. S. ben oon
Sage^ unb Sigean, ber ben "Jiobinetanal (ben alten
Öauptflup «Hobine) oon Sorbonne aufnimmt unb
ben tafelt Sa «Houoelle bilbet. 2)a§ lElima ift ein
SDiittelmcertlima unb ähnelt fchon bem oon Spanien
unb Italien. Allein ber talte Dcorbweftwinb obei
6erä unb ber feuchte, warme, oft orfanartige See
winb 3lutan ober ÜJlarin, ber im Sommer mit feiner
erftidenben ftilje an bcn Sirocco erinnert, bringen
oft plö&licbc Jempcraturmecbfcl heroor. 3n ßarcaf
f onnc fällt bie Temperatur feiten unter — 3°, in ben
(SorbiercS unb Scbwarjen Sergen unter — 7° C, unt
jyroft ift in Sorbonne eine Seltenheit. Sagegeu
Iteigt baö Thermometer im Sommer aud) nidjt feiten
auf + 30unbfclbft36°. SieÄüftehatburcbfchnittlid:
60 Regentage. Ser Sobcnber6bcneiftDorherrf6enb
tallartig unb, aufeer an ber flüfte, wo man Seefatj
unb Soba gewinnt, fehr fruchtbar. Sa« Separte
ment bat einen grofeen Reichtum an Äupfer, ÜDtat
mor, ®ip«i, Sithograpbieftcinen unb Schiefer. 3Jti
neralquellen finben ftcb in Sllet, Kampagne u. f. w.
3n ber Mbenc baut man ©etrefre (1897: 497200 hl
;>4
Amhb. — ?liibiomctcr
2Scijen, G4O50 LI Meggen, 112 140 hl 0)erftc,
339 810 Iii $>afer), Cbft, Cliven, viel iHohrcin un^
gefcbäl?ten $ktftweiu 11897: 4 02s 372 hl, burdv
fcbnittticb. idhrli* 2900817 hl); 43 »toj, fiub
aderbarcr iöobcn, 80$rO}. unfruchtbar, faft 13 ilrei.
©ein, 8 vlkoj. öebölj. Sehr bebeuteub tft bic Schaf
judit (1897: 100 713 Stüd», bie ©änfemäftUllß unb
bie ©tenenjudji (von Dtarbonne). Da* Departement
bat bebeutenbe ^»&uftric, bcfiht SuaV, Sciben^,
Öutfabriten , Branntweinbrennereien , l*ifenroertc
unb Sägcmüblen. 2lm Wccr unb an ben (*tange
ernähren ficb viele ^cwobuer vom $ifcbfang. Der
lebhafte .v>anbcl führt SPaubolj, Schweine, Wcflügel,
ftonig, 3öcin, Sfladebft, 3alj, lud?, Clu.f.w. au-?.
Das Departement wirb von 0 gr öfcem Suiten 1 1 897 :
273,3 km) ber Sübbabn unb (1899) von 307 km
Mationalftrafeen burd?$ogcn. (** bcfiftt an höhern
Unterricbtsanftalten ein L'vccum unb jwei ßolleae*.
Unter 2057 iHcfruten waren (1899) 75 2lnalpba
beten. — Hgl. Joanne, Geographie du departement
de l'A. CiJar. 1879); (Saftet unb JH. SRaurp, Le d.-
partement de l'A. (£ajgnt) 1889).
Audeb.f naturwinenfchaftlichc 3lbtürutng für
2lubebert (f. b.).
Mubcbert (fpr. obb'bfihr), Jean Baptifte, frans,
ftaturforfeber unb ÜJlaler, geb. 1759 ju iHod>efort,
geft. 5. Dej. 1800 ju ^arte, bilbete ficb in Harte
ju einem gefebidten üRiniaturmalcr aue. 1798 be-
auflragte ihn Ohgot b'Crcp, ein reicher privat»
mann, bic feltenften Stüde feiner naturbiftor.
Sammlung ;u malen, unb fanbte ihn bann jut
2lu*fübrung ähnlicher Arbeiten nad? Gnglanb unb
Öollanb. Tiefe Öefdjäftigung veranlagte 31. jur
Verausgabe einiger naturbiftor. "JJracbtwerlc mit
tfupfcrftid?cn, von benen er aber nur bic «Histoire
naturelle des singes, des inakis et des galeopi-
theques» ($ar. 1800, mit 03 Safein) fclbft vollen:
bete; bie «Histoirc generale des colibris. oiseaux-
mouches, jacamars et des promeros» (ebb. 1802,
mit 85 tafeln) unb bic <> Histoirc naturelle des
grimpereaux et des oiseaux de paradis >> (ebb.
1803, mit 104 Safein) würben nad? 31.* 2obe von
De*ran unb Hieillot beenbet. Den Dort ju letUern
beiben ©erten lieferte teiltet.
4(ubrnarbe, Stabt in Belgien, f. Cubenaarbe.
Audentes fortuna adjuvat, f. Audacem
fortuna (adijuvat.
3lubb, inbobrit. $ropittj, f. Cubh.
Audiatur et altera pari (lat.), «aueb bic
anbere Partei werbe gehört » , b. h. man höre and)
ben löcfcbulbiatcn an, ehe man urteile, ein alter
:Hed)töfpruc^. Qx fommt aud) vcrbcutfdjt vor, j.ifl.
im großen isaalc be* iHatbaufe* ju sJiürnbcrcj, ate:
«Gin* manite reb ift eine halbe reb, man teil bie
tepl verhören beb.»
31ubu'it3 (lat.), Ciebör, Sßorlaffuug bei durften
unb beben Staatsbeamten. SHei mand?en Sribu-
nalen führen bic Verhöre, 33orbefchcibe unb mimt-
licben SJerbanblungen ebenfalls biefen sJlamen.
3>n Spanien ift ber 3lu*brud auf mehrere SBc-
börben übergegangen, öffentliche 21., wie ftc früher
in abfoluten Staaten üblich waren (j. SB. in tftcr-
reieb nod? unter 3">KPb II.)» bei benen jebermauu
ju bem Regenten Zutritt hatte unb ihm fein ®t>
fud? vorbringen tonnte, ftnb in tonftitutioncllen
Staaten außer Wcbraud? actommen.
^tubtemc (fpr. obiÄrrn), »afenftabt im itauton
^Jont:6roir, 2lrronbiffemcnt Ouimper bc£ franj.
Depart. 'Jinteterc, öftlich von ber Pointe bM ^taj,
auf ber ben SBufen von 3)oitarnent| jublid? bcoreu-
jenbeu >>albiufcl, in 49 m ,v>öhe, an ber lUünbuna,
bce©open, bat (lv.ioi 3312, ateOemcinbe 4378 Q.,
hvbroar.Sd?ule,2luftcrnparte,5ifchcrci(1885finaen
2382 Aifcher 21 3BliU.Sarbinen unb 89 1 2lncbovte),
Secbaber unb.v>anbcl mit Seegras. 3?ahebci bic Rui-
nen ber Sd>lön'er Mcrmabon unb ^etit iDle'nei, unb
an ber ^ointe bc iHaoulic ein t'cud?tfcuer. ^enfeit
bev öopen unb bes Hloubinec beginnt bic breite
^ai von 21., bereu gefährliche ÖJewäffer unb öbe Ufer
fidi ju ben Reifen von ^enmarch hinziehen.
<Ünbiffret^ad(|utcr (fpr. obiffreh paetieh),
Gbme 2lrmanb 03afton, .^erjog von, fran,;. Staate:
mann, geb. 20. Oft 1*23 jii vjjarte ate Sohn eineö
örafen Xubtffret, würbe von feinem Cbeiin, bem
>?erjog von ^a«quier (f. b.), aboptiert, ftubierte bie
iHecbte, würbe 1845 2lubiteur im Staatsrat, jog
ficb 1848 vom öffentli*en l'cben iiirüd unb gehörte
unter bem .Haifcrrctch \ux orlcaniftifchenCppofittcn.
21. war 1871 Diitglieb ber 2iationalverfammlung,
wo er fid? ate heftiger Gegner be£ Öonaparti^mu?
bervorthat. 21 n ben llnterbanblungen über eine -i%er-
fcbmeljumg ber ropalifttfeben unb orUaniftifcben
gartet war 21. in beruorragenber Seife beteiligt.
2lm 2. Dcj. 1874 würbe er jum ^ieepräftbenten,
15. iöifirj 1875 jum ^räfibenten ber 9iationalver=
fammlung, 13. iWdrj 1870 jum ^räftbenteu be£
Senate gewählt. Sni Senat warb er ber Aübrer ber
gemäßigten ikcpublitaner unb »Wang ate fold?cr
1877 tat aJlinifterium ^roglic (f.b.) jum ^Hüdtritt.
2lte bie Neuwahlen 5. ^an. 1879 eine entfdiieben
republitanifche DJIebrheit in ben Senat brachten,
würbe 21. nicht wieber jum ^räfibenteu bcö Senate
gewählt. 1878 warb 21. IHitglicb ber Academie frau-
<^ai«.e. W\i 1890 vertrat er ate ^räftbent bed Crlea^
uiftifdjcn Homitce« bie 2lngelcgenheitcn be* ver-
bannten Hrätenbcntcn in Israntrcid?. (h: gab bic
uMemoires du chancelier Pasquier» (0 !öbc, ^ar.
1893— 90 j berauo.
tlubincourt (fpr. obänglulir), Dorf im 2lrron
biffement SRontbAiarb be^ franj. Depart. Doub*,
ftiböftlich von !Dtontbe'ltarb, red?t« vom Doubö, an
ber l'inic OTontbe"liarb-. Delle ber iDtittclmecrbahn,
hat (1890) 4035, ate (SJcmcinbc 5482 C*., »aunuooa«
fpinncrei unb öüttenwerle.
Slubiumctcr (lat.^gvd?.), ^nftrument tum
OTeffen ber Aeinheit bc* Weböre. Da* 31. be|tebt
im wefentlichen au* einem ll'laftftabe, an bem ficb
brei ^Hollen feinen Drahtes befinben. Rjgci biefer
Drahtfpulen ftnb an ben Guben be* Stabe* bc=
fejtigt , unb jwar enthält bie eine berfelben (A ber
nacbftcbenbcu Sigur) febr viele 2iUnbungen, wäb^
venb bic anbere (B) nur wenige befitjt. Die brittc
Drahtrolle (C) tft mit einem Telephon (T) verbunben
unb läßt fid? am JDtafeftabe verfchieben. Die beiben
erften Drahtfpulen werben von bem elettrifcbcn
Strome etwa breier Dauiellfd?er Elemente (D) in ent-
gegengefehter3üd?tungburd>floffen, berart, bafj bie
bcwegli*c Dlolle von ben beiben feften Spulen in
entgegcngcfcBtcr 2Bcife inbujicrt wirb. Da ber
ftauptftrom in ben jwei feften SRollcn von einem
tönenben Unterbrecber (U) in rafd?cr Aolgc geöffnet
unb gcfchloffen wirb, fo cutftchen in ber verfchieb=
baren Molle ,\nbuttion*ftröinc, bic im Selephou
ben Jon be* Unterbrecher* wiebergeben, ^e näher
man nun C an Ii brinat, befto ftättcr wirb bie ,nmv
bultion bei IcHtern auf erftere, mitbin befto frajtt*
ger bie (Megeiuvivfung von B ju A. Qi tann babei
tommen, baf. bie ^nbuttionowirtimgeii fid) gegeiw
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Hitbipfjon - Hubföifo
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ieitig aufbeben. Ter ctanbpuntt Der iHolle C be=
jeichnet bann ben s)iullpuntt ber Teilung für ba«
91. tiefer 9lnfang«puntt ber 3äblung liegt um fo
näber an B, ie gröfeer ber Unterfcbicb in ber SKn
bung«|abl oon A unb B unb je feiner ba« ©ebör be*
(ryperimentator* ift. mebr man bann C gegen A
oerfd?iebt, befto ftärter tritt nneber ber Jon im lele*
pbonauf. 9Wan batba«91.aucbSonometer {Xon-
meffer) genannt. 2)iefer &u«brud roirb jebod) beffer
angeroenbet für ^nftrumente jur v-öcftimmung ber
Jonböbe, wie 2Jlonod)orb, 6irene, $bonograpb-
•Hubipbon (lat.*grd).), oon ©rapbon fonfrruier=
ter Hörapparat für Sdjrocrhörigc, beftebt au« einem
(leinen ÜJiitropbon unb einem an ber fcbioingenben
platte be«felbcn angebrachten gaben, an beffen
anberm (*nbe ein £oljgriff befeftigt ift. ©iebt man
biefen lefctern bem Fronten jtoifdjen bie 3<5bne unb
fpriebt bei gefpanntem gaben in ba« SDtttropbon, fo
tft eine SJerftänbigung mit bem Uranien möglich,
fall* fein ©ebörnero noeb normal empfinblicb tft.
3lubiicttr(frj., fpr. obttöbr),bi« 1900 ^Benennung
ber ÜJttlitdriuftijbeamten in 2>eutfdjlanb, juerft in
©uftao 91bolf« Äncg«recbt 1621 Hubttoren gc
nannt. Sie batten bie Haut ■ unb trieg«gericfatlicben
Unterfudjungen ju fübren, bei Stanb* unb Krieg«:
gertebten al« 91ntldger, Skrtetbiger ober Winter ju
fungieren unb überbaupt al« jurift. 93eirat ber
lRtütfirbefebl«baber ju bienen. (S. 2Jcilitfirftraf=
oerfabren.) 3<M beiden bie betr. Beamten Krieg«;
gericbt«rat (f. b.) unb Cbcrtricg«gcrid)t«rat (f. b.).
yUcbterlidber 'JDUlitäriuftijbeamter (ann nur toerben,
»er bie SBefdbigung jur iöctleibung eine« Siebter:
amte« in einem ißunte«ftaat erroorbeu bat ($eutj d?e«
3iei(b«militargefe^ oom 2. 2Jlai 1874, §. 7, 9Ibf. 1).
Audition coloree (ft|? fpr. obifu'ong toloreb),
farbige« öftren, f. ©ebörfarben (95b. 17) unb Spm
äftbepe (3)b. 17).
•Jlubttor Hat.. «3itbörer»), in ber @cricbt«fpracbe
bc« ^Mittelalters befonber« ba«jenige 3JHtglieb eine«
©«riebt«, bem bie ißernebmung ber Parteien flber=
tragen »ar. 3n Italien unb Spanien aber nnv
ben jo < Uditori, Oydores) bie 3)litglieber ber böbern
@erid?t«böfe genannt, j. 93. Auditores Rotae Ro-
manae, be« berühmten pdpftl. ®cricbt«bof«. ^n
tfteneid): Ungarn ift 91. bie SBejeicbnung für bie
sJJUlitdrjuftijbeamten (Hauptmann:, ÜJlajoraubitor
bi« ©eneralaubitor, f. b.). $ie Oberstleutnant =
aubitoren finb ben Korp«tommanbo« unb bem
ÜJtilitärfommanbo }u Mxa al« 3uftijreferertten
jugeteilt. $te Sanbroepr^ruppenbioifionen unb
£ iui itte baben Hauptmann* unb 2Jiajoraubitoren;
bem Sanbwe&rC ber geriebt gehören aufeerbem aud)
Cbetftaubitore an. — 3n einigen beutfdjen Staaten
ift 91. gleicbbebeutcnb mit Hu*Iultator (f. b.). (3.
auch 91ubiteur.)
«ubttoviumUau, fcöriaal, tfebrfaal ^Ivionber*
in Uuioerfttäten) ; 3ub&rerfd?aft.
AudituB (lat.), ©ebör; A. difficllis, Sdjwer
«nbiUo,f.8lubf(bila. Ibbrigfeit.
Slisbleto (ipr.abbli), Äircbfpiel unb Stabt im Hor-
ben ber engl, ©rafidjaft Stafforbfb^ire, nabe bei ber
©cgenb ber ^otterie« (f. b.), bat (1891) 12631 (?.,
bic großenteils in ben Gabrilen ber Lotterie« unb
in ben naben Äoblen* unb Ciiengruben arbeiten.
-Jlubocuuc«, 3ob«., I Owen, 3obn.
"21 üb o na cb (fpr. obuabr), Clnmpe, franj. 6d)rift=
jtellerin, geb. um 18:K) in 31ir (^rooence) al« 2 od?
ter üon be 3ouoal, 6d?Iofeberrn auf 6t. Julien (2>e=
üavt. ^auclufe), trennte fieb nad? iniftbelligteiten
balb üon ihrem ©atten, 9lotar 91. in iWarfeilic; bie
Sd?cibung erfolgte erft 1885. Sie bebanbelte Gbe:
fdjeibung unb frrauenemaneipation publijiftifd?:
«Guerre aux hommes» (1866), «Lettre anx döpu-
t6s, les droits de la femme» (1867), «La femine
dans 1c manage, la Separation, le divorce» (1870),
«Gyn£cologic, la femme depuis six mille ans»
(1873), «I/amour» (1880), bie «offenen Briefe» «Le
luxe effrene des hommes» (an % 6. g. l)upin),
«Le luxe effrene des femmes» (an benfelben), «La
femme-homme'> (an Suma« ben Altern), «La femme
bas-bleu» (an $arbep b'9lureDillp). ^bre erjfiblun=
gen bemegen ficb teil« auf biefem gelbe, teil« bieten
fic JMturbilber al« Grgebniife ibrer Keifen, (f rfterer
9lrt fmb: «Comment aiment les liommes» (1861),
«Un mari mystifie» (1863), «L'amie iutime» (1873),
uLe secret de la belle-mere» (1876), «Silhouettes
parisieuues » (1882), «Les escompteuses » (1883)
u.a.; le&tcrer 9lrt: «Les mysteres du se>ail,et des
harems turcs» (1863), «Les mvstercs de l'Egypte
devoiles» (1865), «A travers l^Amerique: le Far-
West; North- America» (2 5Jbe., 1869—71), «Les
uuits russes» ( 1876), « Voyage au pays des Boyards»
(1880) u. a. ». ftarb 12. ?an. 1890 }u 9lijja.
ttubra« (fpr. obrdng), ©frarb, franj. Hupfcr=
fteeber, geb. 2. Äug. 1640 ju 2pon, geft. 26. $uli
1703 ju v$ari«, rourbe üon feinem 35ater Staube
(geb. 1597, geft. 18. 5loo. 1677) in ber äunft
(feit 1666) unterriebtet unb ftubierte unter ÜJlaratti
brei ^abre in 9lom, reo er ficb burdj ein 5)ilbni«
s^>apft (Siemen«' IX. berühmt madjte. SSom 9)iini|ter
Volbert nad? ^ari« berufen, rourbe er 311m fönigl.
.^fupferftedjer ernannt. (*r ftadj mit Dollenbeter 3Kei=
fterfd)aftnamentli(bbie91leranberf(blad7tenSebruu«.
(Sr fd^rieb aud) «Les proportions du corps humain»
(i^ar. 1683; neu hg. »on genner, 3ür. 1894 fg.).
— Seine 9lcffen, «enoit «. (geb. 3. 9t 00. 1661
tu 2pon, geft. 2. Ott. 1721 bei ü)tontargi«) unb
ycan Soui«9l. (geb.28.9lprill667 ju 2uon, geft.
17. 3uni 1756 ju ^Jariö) , roaren ebenfalls Üupfer=
fteeber. — Wal. 2)uplcffi«, Les A. (^ar. 1892).
ülnbtan, sJWariu#, franj. Sänger, unb (Fbmonb,
franj. Äomponift, f. SBb. 17.
ttubf d)t la ( 91 u b j i l a ) ober U b f <b i l a (im 9llter
tum 91 u g 1 1 a ) , Dafe tn ber nßrbl. 2ibuf eben sBüfte in
ftorbafrtta, an ber Sübgrenje be« äaltplatcau« oon
Äprencba« in Jeuaffen nad? hier abfdll t, 220km »on
öengafi (an ber fiüfte) entfernt, an ber ftararoanen:
frrafee oon j^airo nacb 3)turfu(, liegt mit ben Cafen
^fcbalo (f. b.), Sferir unb l'efAterrep (f. b.) in ber jum
Seil unter bem 2Reere«fpieael lieaenben Scnle, bie
oon ber Cafe Simab nacb w. jiebt unb oon 91. au
eine ^Richtung annimmt, in ber ber Sab SRifiam unb
f»0 Äudub.
Sab Aareg liegt; Dtufcpelbdnfe, Ablagerungen oon
Salj, 0ip«, Salpeter urtb anbern '-öitterfaljen unb
bie noch beute oorbanbenen ißitterfeen laffen oer:
muten, bafe biefe Sobenfenle alter 3Reere*boben
ift, ber einft ba« Plateau von Süarla abfdmürte.
21. ift etwa 20 km lang unb im Wittel 1 km breit,
reich beroäfiert unb mit 40000 Halmen beftanben,
bie au«gcjeicbnete Satteln liefern. Sie 4000 G.
finb ben £uareg fibnlidje 93erber, bie 3lderbau unb
£anbel jroifcben Kairo, 33engafi unb ÜJlurfuf, Äufra
unb Siroab treiben. Sie Cafe gehört jum ^afdjalif
'.öengafi; bie öffentlid^e ©eroalt rubt in ben öänben
eine« SRubit in Sfcbalo. [2lububon (f. b.).
Audub., naturroiffenfcbaftlicbe 3lbtürjung für
'Hub ubem (fpr. obüböng), ^obn Jame«, amerit.
Ornitbolog, geb. 4. ÜJiai 1780 auf emer 9Jflanjung
bei Weuorlean« al« Sobn eine« franj. »bmiral«,
jeidjnete fdjon al« Änabe 3Jögel unb SBlumen, ging
um 1795 nach %atii, um fld> unter Saoib juni
f laier au«jubilben, liefe ficb 1798 als 5°*™" am
Scbupllill in "liennfploanien nieber unb roanbte fid)
bier naturbiftor. , namentlich ornitbolog. Stubien
ju; 1810)0fl eTnacböenberfoninflentuctp. SMdjiffte
ben Ohio hinab unb burebftreifte viel c 3abre mit
bem febott. Dmitboloaen 211er. Silfon ©ebirge unb
Salber, befubr bie Alüffe be« Seften« unb ging
1826 nach Guropa, roo er bie SBeröffentlicbung be«
sßracbtroert« «Birds of America» (4 93be., fionb.
1828—39; 2. 3lu«g., 7 $be., fteupor! 1839-44,
mit 500 lafeln in gr. 8; neue Slufl., 6 $be., ebb.
1863) begann, ba« 448 lafeln mit 1065 3iogeh
bilbern umfafete, bie trefflich toloriert unb meift
oon ben Äupfcrftecbern Sijar« unb 9i. öaoell bem
Jüngern au«gefübrt finb. 31. tebrte 1829 beim unb
Gilberte in «American ornithological biography»
(5 53be., $bilab. 1831—39) bie norbamerif. StaeL
befugte 1832—33 normal« Guropa unb liefe ftd?
bann auf ber 'Dlanhattaninfel oberhalb Weuporl am
Jöubfon, am jetügen 3lububon=$arf, nieber. Gr ftarb
27. 3an. 1851 in Weuport. SDMt 3obn »aebmann gab
er «The Quadrupeds of North-America» (3 33be.,
»oft. 18-13-50, in ftol.; 2. 3tufl. 1853) unb «Bio-
graphy of American quadrupeds» (v$bilab. 1846 —
50) berau«. — ÜBfll. Saint^obn, A., the nataralist
in the New World (fionb. 1856) unb The life and
adventures of J. J. A., the naturalist, hg. oon JH.
iöudjanan (2.3lufl., Steuporl unb fionb. 1869) ; 2R. %
2lububon, A. and his journals (23)be., Gbinb. 1898).
tttte ober 21 u , entipreebenb bem oberbeutf eben
3td) (f- b.) unb bem nieberldnb. unb nieberbeutfeben
2la (f. b.), ift in £>annober, Dlbenburg unb Sdjle«*
roig-fcolftein teil« etnjeln, teil« in 3ufammenfetjung
mit anbern Sorten SRame oieler Heiner mftffe.
Wad? gewöhnlichem Sprachgebrauch ift 31. ein fruebt:
barer, bureb fanfte Jtnböbcn eingefcbloffener Slder*
unb Sicfengrunb an lleinen unb mittlem ftlüüen
im Innern eine« Sanbe«. bureb angefebroemmte Hb:
lagerungen gebilbet, meift ein frühere« Seebeden au«
ber Sllluoialjeit. Wlan finbet in ben 21. ben fnut t •
barften ©oben (Sueboben), fo in ber ©olbenen
2lue (f. b.) in Sbüringen. — Unter ben glüffen be«
Hainen« S. Tinb ju nennen: 1) bie 21., bie im preufe.
9lcg.:©ej. aJlinben entipringt, ben roeftl.Ü eil be« 9tcg.»
93ej. £)annooer burebfliefet unb nacb 97 km langem
Saufe oberhalb Nienburg in bie Sefer münbet ; 2) bie
31. im preufe. iReg.^ej. Stabe, erreicht ba« «2Ute
Sanb» bei Horneburg, von roo ab fie (al« 2übe)
febüfbar ift (10 km), unb münbet beim 2>orfe Vübc
in bie Glbc. — l> .^olftein giebt e« wblreicbe 2(. I
- Stuc
Sur Glbc geben j. ^3. bie Xeloenau. bie Pinnau, bie
Xrudau, jur Giber bie Sebrau, Subnau, ^Kilerau
unb ©iefelau. 2)ie Gielau münbet bei sJ)lelborf in
bie vJlorbfee; bie Sd?roartau in bie Oftfee. — 3n
6cble«roig ift bie fiönig«au (f. b.) befannt.
-31 uc, <stabt in ber 21mt«bauptmannfcbaft
Sdjroarjenbera ber fddjf. Ärei«bauptmannfd)aft
3roidau, im Grjgebirge, in 348 m feöbe, an ber
3roidauer 3Kulbe unb ben £inicn3roidau=6cbroar jen»
berg unb Ghemni&--21.5 3lborf ber Sädjf. Staat«:
bahnen, Sitj eine« 3oU= unb Steueramte«, bat (1895)
8442, einfcbliefelid) bc« 1. »pril 1897 einoerlcibten
2)orfe« 3elle 10839 G., barunter 228 Äatboliten
unb 19 3«raeliten, (1900) 15230 ( 7522 mannl.,
7708 roetbl.) G., <lioftamt jroetter Älaffe, Jelegrapb,
33i«mardbenfmat, 9(ealfcbule mit ^rogpmnafium,
^anbel«fcbule, ^acbfcbule für iBlecharbeiter, Mratt:
tenhau«, öocbbrudroafferlcitung ; Gitengicfeereien,
ÜJlafcbinenbauanftalten, medjan. Serlftätten unb
Sebereien, ^abrilation »on Sajcbe, 93lecb=, Slrgen«
tan: unb ©ürtlerroaren, Stühlen, öoljpfeifenföpfcn
unb garben, Samphiegeleien. öolifägeroerte. S)ie
3Inbrca«grube (Äaoltn) ift erfeböpft. 3n ber ?Rdbe
Sikberfdilema (f. Schlema).
tlue, ö artmann non, mittelhochbeutfcher
Siebter, geb. um 1170, ritterlicher 2)ienftmann au«
Schwaben, roar für einen äaien ungeroöbnlicb ge:
bilbet,be«5ranjöfifcben unb 2ateinifdien,be« öefen«
unb Schreiben« lunbig; er fcheint bieKreujfabrt oon
1190 mitgemacht ju haben unb ftarb um 1210. 311«
Jüngling biebtete er ben «Grec» (bg.boniöaupt,
1871; überfefct oon ^ifte«, Salle 1851) nacb einem
franj. 3lrtu«gebi*t Gbre"ticn« be Srope« (f. b.), f or=
meU noch unftcher unb mit unerträglich breiten
Sdnlberungen. 2)ie an bie Cbipu«fage erinnernbe
djriftl. Siegenbc Don «©regoriu« auf bem Stein"
(bg. bon fiachmann, 93erl. 1838; üon $aul, 2. 2luf(.,
Öalle 1900; überfe&t bon s)iannier in sJledam«aUni:
berfalbibliotbet»), bie gleichfall« au« franj. Quelle
ftammt (bg. bon fruardie, ^our« 1857^, übertrug
*if*of 21rnolb oon Sübedum 1210au« £>artmann«
©ebiept in lat.i&er ameter. %üx bie liebliche 3bpUe oom
«SIrmen feeinriep» (bg. unter anberm bon Sader:
nagel, 99af. 18^5; überfeftt bon Simrod, 2. 3lufl.,
Öetlbr.1875, illuftriertnon^übrich; aud) iniHeclam«
«Unioerfalbibliotbel»), bie bie 3luf Opferung eine«
2)läbcben« für ibren au«iäfcigen öerrn rübrenb er:
jäblt, ift bie (jebenfall« lat.) Cuelleunbelannt. .^art=
mann bat bie Sage auf feinen eigenen 2ebn«berrn
übertragen. Sein reiffte« Sert «3roein, ber Witter
mit bem i'öroenv>or 1203 gebuchtet (bg. oon Senede
unb Sacbmann, v3erl. 1843 u. o. ; bon Gmil öcnrici,
3:i.l,6aUel891;überfe|tbon33aubiffin,S8erl.l845),
hat ben fchroachen «Chevalier au Lyon» 6bre"tien«
beJrope« jur©runblage. öartmann iftberfllaffiter
be« mittclhod?beutfcben 3(rtu«roman«: mitnollenbe:
ter ftiliftifeber unb metrifcher ÜJleifterfchaft, in «Irp:
ftaüheaen Sörtlein», ftellt er bie oagen ^beale be«
iHtttertum« gldnjenb, aber ohne fefte Zeichnung bar,
ohne ^rifebe, Caune unb Sinnlichkeit, mit ängftlicber
3Jermeibung alle« Mnftöfeigen. ©ottfrieb oon Strafe:
bürg ftellt ihn im «2riftan» boeb über ben ungleich
tiefern unb genialem S. oon Gfcbenbacb. 3n feinen
5Dlinneliebem (bg. mit ben «SBücblein» oon feaupt,
fipj.1842) jeigt «artmann nücbtcmeHlarheit; fein
«©ücblein» in iHeimpaarcn entbdlt einen Streit iroi«
f*en^en unb 2eib, ber be« frucbtlo« treuen Winne:
bienfte« fatt ift. Sa« fog. iroeite Büchlein ift nicht
.viartmann« Gigentum. (Mamtau«gabe oon ^ech
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Shictifaiigget — Äuer&adj
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(in Pfeiffer* . ^eutfe^e ^taffifec be* OHittclaiter«',
21. 4-6, 3. Kuß., ßpj. 1888-93). — 8gL aud>
flaumann in ber «3«tfd?rift für beutfdjeü Slltcr*
tum«, 2)b.22; Stotteten, Sie epifdje Äunft iielbeteä
unb i>artmann$ von 21. (i>atle 1887); Saran, &art*
mann oon 2t. al$ üpriter (ebb. 1 889) ; Scbonbad), über
.t»artmannDon3t.(©rajl891);3Jo^Thedictionand
rime-techme of Hartman von Aue (s)tcuport 1897) ;
Biquet, Etüde sur Hartmann d'Aoe ($ar. 1898).
'Äuenbrufla.cr, 2eopolb, Gbler von flucti
bruag, ÜNcbijiner, geb. 19. Nop. 1722 ju ©raj,
jtubierte in ®ien, roirltc bafelbft 1751-68 als Hrtf
am Spanifdjen Jpofpital, mürbe 1784 mit bem l;t a
bitat (' t ler oon Sluenbrugg» in ben 2lbel3ftanb et
toben unb ftarb 17. ilRai 1809 juSBien. Sd?on 1754
tourbe er auf bie 6d?aüunterfd)iebe aufmertfam,
itelcfce man beim SIntlopfen an bie SSruftroanb ac
ümberunb tränier SJtenfcben bemertt, unb wröffent
liebte fpdter feine babnbredjenbe Grrfinbung ber %ex
tufftort in bem SBert «Inventum novum ex percus-
sioae tboracis humani, ut signo, abstrusos intern i
pectoris morbos detegendi» (ffiien 1761). «Bundcpft
tanben freilid? feine Unterfucpungen, meldte unter
bie größten §ortf(britte ber neuern Dßebijin ju jdb
len finb, nur geringen SBeifall; erft burd? Sormjavt
(1808) gelangten fie ju allgemeiner Stncrfennung.
Huer, Slbelbeib oon, ^feubonptn üon Gparlotte
oon Gofel (f. b.).
«ner,Slop$, K i 1 1 er x> o n 20 e Ii b a <p , Ianajäb
riaer % ireftor ber iöof ■ unb StaatSbruderei in SBieu ,
geb. 11. ÜDlai 1813 ju 2Bel3, bilbete fid? in ber
bortiejen 3)ntderei jum Setjer, Äorreltor unb 0e=
icbdftöfübrer, trieb aber in feinen Ulufieftunben
neuere Spraken mit fold>em (Srfolge, bafe er fid?
1836 unb 1836 an ber Unioerfitdt ju ÜBien einer
SebramtSprüfuna unterjieben tonnte unb 1837
i'ebrer ber ttat. Spradje am ftdnbifcben Kollegium
unb am Spccum in 2inj mürbe. 9tad?bcm er 1839
auf Weifen bie tppograpbifdwn Slnftalten beS 2tu*-
lanbeS tennen gelernt, mürbe er 1841 uim SMref
tor ber 1. 1. j5otj unb StaatSbruderei berufen, bic
unter feiner fieitung balb eine ber grofiartigften %\\
Italien biefer Ärt mürbe. 1860 mürbe ». in ben
erblichen ttitterftanb erboben, 1864 trat er von ber
SeitungberStaatsbruderei jurüd unbftarb 10. ftuli
1869 }u öte&ing bei 2Bien. 2Jon feinen Scbriften
finb ju nennen : «Spracbenballe ober baä Satmmfer
in 608 £pracben» (SBien 1844), mit lat. Sppen ;
bog «üßaterunfer in 206 Spraken» (ebb. 1847),
mit ben nationalen Sdjriftyeicfcen, unb bie «Ippen-
iebau beS gefamten erbtreifeS» (ebb. 1845); ferner
"®rammatifd?er StlaS ober tbeoretif*:tabellari)\be
2)arfteUung aller nad) Stimmen georbneten Spra«
<pen beS (rrbtreifeS» (ebb. 1854), «©efdnAte ber
1. 1. $of* unb StaatSbruderei» (ebb. 1851), «Ser
polpflrapbifdje »pparat ber t. f. fiof » unb Staatö-
bruderei» (ebb. 1853), a$ie ßiitbedung bed iHatur:
ielbjtbrud*» (ebb. 1853). «ufeerbem bat «. baö
Gebiet ber grapbifeben Äünfte unb tai ber tppo^
<uapbiid>en ^nbuftrie mit neuen ßrftnbunaen be*
rei*m. Iahst aebörenbeT9laturfelbftbrud(f.b.).bic
felbfttbdtige tppoarappifcpe SdjneOpreffe, bie felbft«
tbäticje enbloje Jtupferbrudprefic; bae 9Jerfabren, bie
Mfern ber ÜJtaiepflanje jum (Spinnen unb 2J3eben,
beten Kbfdlle aber ju ^apieT ;u vermenben ; bie 2)ar»
fteüuna einer Grefte, roelcpe alt felbfttbätiae 8d?ön=
unb Steberbrudpreffe unb al$ boppelte Scbönbrud^
PTfite »ermenbet merben fann. — 33gl. Beilrdg« jur
®tfcbi*te ber Huer (2. Hüft., ©ien 18ß2).
«uerf ^ijnaj, ^Jolititer, f. 5öb. 17.
»ner, ^copolb, 3Jiolinfpieler, aeb. 8. ^uni 184f>
ju 3Jef^pr<!m in Ungarn, bcfudjtc baä itonfcrua
toriumtu^eft unb mad?t*barauf JHeifcn ald äiiolin-
mrtuoä. 93on 18B4 bii 1866 mar 91. Äonjertmeifter
in 2)üffelborf, 1866 — 68 in ©amburg unter Stod-
baufen unb mürbe bann an ba$ Aonfervatorium ju
$eterdburg an bie Stelle oonöenri Sßieniamfti be=
rufen unb jum Jöoffoliften bei ruf). ÄaiferS ernannt.
Seit 1887 ift & Dirigent ber 3pmpbonifd)en Son
jerte ber faifcrl. 9tuffi)cben ÜKufitgefellfcbaft.
ilu erbad) . 1) 8«tf|mMMm»Ml| t in ber fdd?f .
ßreidbauptmannfebaft ,Smiitan, bat 426^» akm
unb (1895) 88357 (42166 mdnnl., 46191 meibü
(5. in 4 Stabt-- unb 65 £anbgemeinben. — 2) %.
im Sogtlanbe, .^auprftabt ber 3lmt$bmtpt
mannfepaft in 460 m £iöbe,
an ber ©ölttid? unb an ber Cinic
3midau:Cl3nih unb ber Sieben
Unie jtlingentpahöerla^grün
ber 6dd>f. Staatäbabnen, Sit;
eines 3imt*geridjt# (2anbge=
ri(pt flauen), 3oU=, Unter:
fteuers, Jorftrentamte* , einer
^öejirt«iteuereinnabme,JHeid)!?:
bantncbcnftelle, 5kjirtaf<pul=
unb ^ianboerftd)evung«infpettion, bat (1895) 8136
(*., barunter 210 Hatbolifen, (1900) 9555 6., ^oft^
amt erfter ftlaffe, 1)itte*bentmal, 2 Kirdjen, eoang.
Sd?ullebrerfeminar,öanbel^v©eifemareninbuftric-,
lanbmirtfd?aftli*e Jöinterfdjule, fepar= unb 93or
fa)u^oerein, ftdbtifd^e Spartaffe, Gbai* unb SBaffer^
leitung; femer Sfabritation oon engl, ©arbinen,
Stideveien, SBeif maren, Spi&en, Rapier, gdffcrn,
^Bacb^tud; unb ^eljmaren, d)em. ^Meutereien, Soll=
mebereien, Gifengicficrei, 3^geleien fomie bebeu-
tenben $aitba mit ^Haudjroaren, 9 Kram- unb
iBiebmdrtte. ^n ber 3ldbc befinben ftd) Jorfftidje,
^edjfiebereien, IHufebrcnnereien, bie öeilanftalt für
iungcntranle vJteibolb3grün (f. b., Sßb. 17) unb
bic 3$olf*bcilftätte 3ltbert«berg (1897). — 3) 81.
in kapern, Stnbt im 3kjirt$amt Gfcbenbacb
bti baor. fteg.^Sej. Cberpfalj, in 452 m £>öbc im
grdntijcben §\iva, Si^ eine* 3tmt«gericpt« (Canb=
geridjt ilöciben), bat (1900) 1873 G., barunter
33 euanaelifdje, ^oft, Jelegrapb, Stabt«, Spital-,
©otteSadertirdje, Scblofebof (einft flefibenj flaifer
Äarl* IV.), Spartaffe ; ©drtnerci, H ommunbrauerei.
,Nsn ber 9ldbe befinben fidj ein Gifenerjbergrcert
ber 9Jtarimilian$t>ütte unb einige ööblen mit iBer«
fteincrungen. — 4) SC. in öeffen, Ts (erfeu im
.Ürei* Sen*bcim ber beff.'Crooinj Startenburg, am
Aiine bei Obenmalbed rJDtelibocu« 515m), an ber
iBeraitrafec unb ber fiinie ^rantfurt * fieibelberg
(i»(ain=9ledar^abn), bat (1895) 1960 Gv barunter
etwa 80 flatboliten unb 50 ^SraeHten, (1900)
2315 Q., Söeinbau, Steingutfabrifation, ÜJlarmor=
brud) unb 2 febmadje, erbige Sduerlinge. über
bem Orte bie SRuine tei Sluerbacber Scbloffe«
(Urbad) 350 m) unb in ber 9tdbe ba* gro^b.crjogl.
Sommerfdjlo^ dürften lag er mit ^8art. — 2)et
Sage nad? oon Harl b. ©r. gegrunbet, erfebeint ei
1257 ali fia&enelnbogenfcbe Sanbe^fefte unb Scbn
üon Corfd), bai fpdter auf ü)tain» überging. 2)er
ieftige Sau ift aud bem 15. 3abrp.; Jurenne jer-
ftörte 1674 bie »urg.
il u c r b a rt> , Scrtbolb, SdmftfteHer, geb. 28. gebr.
1812 ju SRorbftetten bei .öorb im mürttemb. Sd?marj=
malb t»on jüb. tTltem, erbiett, jum fRabbiner be-
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Sdicrbndjö ttcflcr - Wuevljaljii
ftimmt, in öcduimca uut- Mavlvtube eine wefentU<$
talmubiftifcbc Salbung unb befugte ba* Wpmmv
ftum in Stuttgart. Gr ftnöicvtc feit 1832 in Tübin=
gen bie iHed?tc, balb, burd? T. a. Straufe angeregt,
"lM?ilofoptjic unb ©cfdnd?tc, welche* Stubium ev and?
in sJUlüncben (bei Scbelling) unb >}eibclbcrg (bei
Scbloffer) f ortfehte. infolge ber Unterfud>ung gegen
bic burfebenfebaf Hieben iikfrrebungcn fa$ 21. 1836
einige Senate in £>aft auf bem .^openasperg. Tann
lebte er meift in Aiantfurt a. 9)t., llUainj unb am
ÜRbcin, feit 1845 in Weimar, i'eipüg, 55re*lau, Sien,
Treebeu, Berlin, Stuttgart, feit 1859 wefentlid) in
iöerlin. Gr ftavb 8. fahr. 1882 in (Sännet unb
würbe )ll 5Rorbftetten bcerbigt. SM evfte Sdmft,
«Tas> ^ubentum unb bic neuefte l'ittcratur» (Stuttg.
1836), mürbe bureb IB. iUenjcl« 2lngriff auf bic
jungbeutfebe f ittcratur t?cranlafct. Gs folgte eine
iHcihc Don Romanen au* ber ©efebiebte bc* ^ubetu
tum* unter bem ©cfamttilel «Ta* OJbetto», von
benen «Spinosa» (*J){annb. 1837; 7. 2lufl., Stuttg.
l88O)unb.<Xi(btcrunbHaufiuann»(^annb.l8:i0fa.;
7. Kofi.. Stuttg. 1871) in Sonberauegaben erfdne:
neu. hieran fcblof? fid) bic mit einer fiitifdvn Vc-
benebefebreibung begleitete tiberfetutng von > Spi-
1103a* fämtlicbcn Herfen» (5 2Jbe., Stuttg. 1841;
2. 2lufl., 2 s^bc., ebb. 1871). eine neue MidMung,
in ber er bann feine gelungenften Arbeiten lieferte,
l'cblufl 21. mit Ter gebilbetc 33ürgcr, SUicb für ben
bentenben Kittel ftanb" (.ttarl*r. 1842) ein, worin er
pbilof.©cgenftäiibc bcmi'aienucrftdnblid^ zu mad>en
furtt. 2tber erft bic ^Sdmwswi'ilbcrTorfaefcbidMcn'
I2$be., IHannb. 1843; 9teue ^olflc, $b.3u.4, 1853
— 54;l().2tufl.l868;,i?ol^aueflabe,8i8be.,£tutta.
1871) machten ihn bcrübmt. 21. Qiebt in bieten (5r-
jablungen treue unb finnige, jum 2eil bumorrwllc
Silber üon Santo unb beuten feiner »eimat unb er=
weift fid> namentlich in ber Sdnlbcrung von ©c=
mütsjuftanben unb merfwürbigen Gbaratteren al*
Wcifter; aud? mad?t ficb 21.* fonftige Neigung jur
l'cbrbaftigtcit hier weniger geltenb. 8u ben Torf;
gefcbid?tcu gebort auch bic Dicocllc «Tic Arau ^xo-
tefforin1, bie juevft in bem lafchcnbmt <llrania>
U^abrg. 1847) erfebien unb von (ibarlotte SBird^
Pfeiffer gegen 21.« 2iUllcn 311 einem Trama ("Torf
unb Stabt») benutu würbe. Tiefer iKicbtung fdiliefit
ficb ber von 21. herausgegebene ^oltelalcubcr » Ter
©eüatter*mann •> an (Marler. 1845 u. 184»'.; in mit
neuen iöollSerjäblungen Dermehrter ©eiamtau*--
gäbe u.b.T. • ccbahläftlcin bc* ©euatter>>mannel»,
6. 2lufl., 3tuttg. 1875). 3cin erfter gröf'.ercr :)toman
tfteue* Ücben» (3 3Jbe., 3Jlannb. 1851; 4. Stufl.,
3tuttg. 1872) fanb wenig 5Jeifall. Gr wanbte fub
baber junäcbft wieber ber Torrgefd?id'te ju mit ber
Gr$äblung «$arfüf»clc» (6tuttg. 185(5; 30. 2lufl.,
ebb. 18%; illuftriert pon lautier 1872), ber
«3ofcpb im Schnee» (ebb. 1860 u. fr. ; illuftriert
von Minblcr 1867) unb »Cbclwcift» (ebb. 1861 u. ö.)
folgten. 1&58 — 69 gab 2t. einen ^olfvlalcuber
beraub, beffen ÜSauptinbalt u. b. X. «3ur guten
3tunbe, gcfammelte ^ol^erjäblungen« (2 Site,
3tuttg. 1872; 2. ?lufl. 1874 -75) wieber abgebrudt
würbe. 6$ folgten bic JRomanc «Äuf ber ö&be»
(Stuttg. 1865 u.ö.), «Ta<s Raubbau* am Jlbein»
(5 3)be., ebb. 1869 u. ö.), oSalbfricb, eine oatep
Kinbifcbe ^antilicngcfchicbtc ■ (3 ibbe. , ebb. 1874),
«' Sanbolin oon iKeuter-Jbofcn >• (58erl. 1879), <■ Ter
AOrftmeii'tcr» (2!öbc., ebb. 1879i, «Brigitta" (8tuttg.
1880). 3» ben neuen Torfgefd?id)ten «^fad? breifeig
fahren" (3 93be., 6tuttg. 1876) lief? 21. mit wenig
(Wüd feine frühem ©eftalten wiebev auftreten. 2Jcn
ieinen fonftigen Schriften feien genannt: «Xrei eln=
Uge2;5cbter. ^oüeUen»(6tuttg.l875u.i>.),aiaufenb
©ebanten beö Äollaboratorö» (SBerl. 1875), «SBieber
unfer. ©ebcntblättcr » (otuttg. 1871). 2t.öbramat.
ücrfudje ftnb ohne SBebeutung. 3eine gcfammelten
Schriften erfchienen (20 ÜUe.) Stuttgart 1857—59
unb (22$bc.) 1863 fg., eine 2ludgabc ber er3äblcnben
(20 3Jbe.) ebb. 1871, eine neue 2luägabe ber 6cbrif
ten ( 18 $be.) ebb. 1892—95. 21.* Briefe an feinen
SBertct '^atob 21. gab biefer berau* (2 ibbe., <5rantf.
a. :».»{. 1884). 21.* littcrar. 9tacblafc ging 1897
in ben 3kfil3 be* 6cbwäbifcben SdnUcroerein* für
t>a* 2lrdnu in Harbach über. — 5ßgl. 3abel, 2t.
(^ert. 1882); Öa*ter,S8.3l.(ebb.l882); ©ofcbc,s-ö.2l.
(in Gbcr* unb grfintel, «l)t. ©ofebe», öalle 1890).
3tucrbad)c< fteUer, ein bureb bie Aauftfagc
berühmter fBeintcller in 2luerbadj* .'öof 3u2eip=
jig. Tiefer, 1530 erbaut unb genannt nad) bem t5r^
bauer .<Seinr. (Stromer au*) 2luerbad) (in öaoern),
itrofeffor ber 5Kebijin unb Senator in Üeipjig,
1482—1542, in ber ©rimmaifd?cn Strafte gelegen,
ift eine ©ebäubegruppe mit öffcntlicbem Turcbgang,
in bereu Maumen früher ba* 9lcueftc unb Sdjönfte
au*geftcllt war, wa* bic ücipjigcr ÜJleffe aufwte*.
Sdjen bamal* hatte er jablrcidie s$crfauf*gewölbe,
war weltberühmt unb würbe 3. ^.bon <yr. Taubmann
befungen. ';V!?t hefinben ficb in ben 9ti5umcn 6»
fonbere bic lUufterlager von ©la*= unb ^orjellan:
warenfabriteu. 2lu* 21. H. ift ber Sage nach §<*uft
(f. b.) auf einem uollcn ivaffe bie Treppe empor=
geritten. Goethe bat in feinem «Sauft» tiefe Sage
benu&t s3iocb jetjt bient 21. Ä. al* Setnftubc unb
befiht 3Wei auf 60I3 gemalte Clbilber mit ber (ge-
fdlfchten) ^abre*3abl 1525, bic ,\auft* 24nwefenbeit
unb 3aft"tt verewigen. — 2Jgl. Schulde, $auft in
l'cipjig. Äleine Gbronit t>on 21. 5t. (?pj. 1854);
a. Tvrcn;cl, 2llbumblatter au* 2t. Ä. (4. »ufL ebb.
1 887) ; 3. ^röljL ©einphantaftcu au* 21. fi. (2. HufL,
ebb. 1890) ; 21. Gdftein, Coramentariolum de epi-
prammate latino Ccllac Auerbachiae (ebb. 1864).
Wuerberfl, ftarl bcwalbcte ^orpbprfuppe bes
Unterbaue*, norböftlicb Don Stolbcrg im preufe.
Heg. *9e|. SKetj eburg. Ter ©ipfel , bie ^ 0 f c p b * ■-
hohe, 576 m hoch, trägt feit 1896 einen eifernen
2tu*fid>t*turm (37,r.m) in Hreu^form. Stuf ber Oft
feite bc* 21. werben bie fog. ctolberger Tia:
mauten (iedi*tantigc ^ergtrpftalle) gefunben.
"ülucrhnhn, aud) Urnabn (Tetrao ürogal-
lus />.), ba* gröfete ber europ. Wilben öübner, ge=
hört 3ur Familie ber 3Dalbbübner ber Crbnung bei
>>ühncr (©allinaceen). Gr erreicht eine fange oon
1 m bei einer Flugweite Pon 1,10— 1,40 m unb einem
Turcb)dmttt*gewicbte von 51/,— 6 kg. Sein ©e-
fieber ift auf bem Müden fchwarjgrau, bellgrau ge
wäfiert, unten febwarj unb weif; gefledt, bie S3ruft
fcb&u ftablgrün; über jebem Sluge verlaufen fable,
warjige, rote mieden; bie febr träftigen %\\%t fmb
bi* an bic mit ftumpfen hageln Derfebenen 3<b<n
befiebert. Tic .fcenne ift bebeutenb Heiner unb ähnelt
| in ber Aarbc be* ©efieber* ber 2Balbfcbnepfe.
(S. Tafel: >>übncrr>ögcl I, §ig. 1.) Ta*
2tuergeflügel ift im nörbl. Guropa unb SXfien fowie
I in ben ©ebirg*gegenben Witteleuropa* b*imifd\
j G* mtbit ficb von jungen Sproffen ber sJlabelböl3er
unb 'öueben, r>on SBad>oIber-, iöfibeU, ©roinj unb
1 Himbeeren, Giebeln, iöuebedem, 3Balbmiden u. bgl.
3n feinem Etagen werben meift jablreicbe glatte,
febön abgerunbete Ouarjtömer (perlen) gefunben.
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?(uevf)al)H&cnev — WuerSpevg, ($efdjlfd)t)
59
Ter 21. lebt iii bei :Hegel einfallt, mit mäbrenb bei
$egattuug*$cit in 0efellidaft mehrerer Rennen;
biete fallt in bieerften frrübling*mouatc; berjpabu
lodt bann e\cn?öl?nlid> in ben frübeften Tage*
ftnnben von einem einjelnftebeubcn kannte bnrdi
ba* feg. Taljen (f. b.) bie Rennen jur Begattung.
Ta* iltfeibd^en legt in eine jiemlid) feiebte, blofi
mit etwa* bünem Weifig umgebene Grbgrube 6—10
gelblidnveifie, mit lotgelben Rieden befäte Gier,
bie e* in 28—30 Tagen ausbrütet. Ta* 2lUlbbret
btS jungen 2tuergeflügel* ift woblfdmtedenb, ba«
te* alten taitn mit bureb langet biegen ober Irin
graben genießbar gemaebt werben. Ter 21. jählt jur
beben ;"togb, 21bfdmh wäbrcnb ber 33aljjcit (ÜNän
unb 2lvril>. — SBgl. Sunn, Ta« 2lucrwilb (2. Mufl.,
Stuttg. 1885); berf., Ter 2lucrbabnjäger (3Hieu
1888); 21. Mcver, linier 21uer=, Wadel- unb Sirt:
»Üb (mit Ulla«, ebb. 1887); 6*vnt, Ta* 2lucrwilb
pJieubamm 1897).
,ÄuerbfllinbrlIcr,>-Öe',eid)uung für tlciueftunbc,
bie junge«, aufgebäumte* 2lucrwilb verbellen, fo
bat> ficb berufter bcranfcblcicbeu tann; nod? jeht
in ben 2lrbcnncn unb in Norwegen vermeubet.
•ilucrlirtit, foviel wie 0a*glüblicbt (f. b.).
•2lucrt>rt)C<, f. Mnber unb Ur.
5lucr*bcrg, einer ber bödmen ©ipfel be* 3ädi=
fifdjen Grjgebirg^*, 7 km füböftlicb von (ribeuftod,
1022 m hoch, mit 2lu*Ttcbt*turm.
Sinertfbcrfler »räit, Serggrün, Kupfer-
grün, 01 ans grün, ßlgrün, eine f rüber gc
braud'te, au« bafifcbcm Kupfercarbonat beftebenbe
grüne Jyarbe, bie baburd) erhalten würbe, bafi man
Kupfervitriol in falter wäfieriger Vöfung mit Soba
ober $ottafrf)c fällte unb ben 2iieberfdjlag mit Söaffer
mufeb. Ta« nacb bem Srednen bläulid\wme Pulver
wirb nadj bem einreiben mit Cl grün.
üuctfdK* ©liibjidjt, f. 0a«glüblid}t.
»Jlucrcpcrg , IRartt im Öicridjtöbeml ©rofp
SaidnH ber ö)!crr. ^eüitebauptmannfcbaft 0ott=
irtec in Ärain, bat (18iM)) 268, al* ©emeinbe 2912
ilowen. (5. 31. ift ber alte Stammfili bc« gräfl. unb
fürftl. 0cicbledn* 21., ba« hier ein lf»70 in 0eftalt
eine* Treied« (baber auch "Triaf •) umgebaute?
SaMof; mit 'Jiüfttammer unb tyart befiht.
H u c r o p er g , alte* unb vielver jweigte« öiefcbledjt
in £ fterreid), foll vom Schlöffe 2luer*berg <llr*berg )
in Sduvabeu benannt, in bei jweiten £>älfte be*
1 1 . ,v."ilnb. nad) Krain au*gewanbert fein unb bafelbft
bie Stammburg 21. bei bem Dlarttflcden 3luer«pcrg
(f. b.) erbaut baben. 211* Stammvater be* ftaufe*
wirb 2lbolf von 31. (ermähnt 1067) genannt,
bureb befien trüber Cberid) in ^riaul eine befotu
bere Sinie gefttftet mürbe, bie fpätern fterjöge von
(Socagna. Gngelbarb bon 31. (geft. 1466) mürbe
6. ^an. 1463 oon Äaifer ^riebiid? III. juin tfrblanb;
marfdjall unb Grblammercr in kram unb ber 3J3 in=
bifeben fllarf ernannt, melcbe 3öürbeber jebe^malige
Mtefte be* C5efd>Ied>t# mit bem Seniorat innebat.
Turd) feine Söhne ^antraj (geft. 1496) unb
^ollrab (geft. 1495) teilte ftdj ba* £au$ in bie
nodj beftebenben voei .fiauptlinien.
Tic Uanf rajf dje Sinie (1530 reidjSfreiberrlicb
geworben) teilte fidj burd) ^anlraj' UreiHel öerbart
unb Tietrieb in bie ältere unb jüngere ^anfrajfcbe
l'inie. Tie ältere ^anlrajfdje iiinie jerfiel in
fünf Üfte, nämlid?: 1) 3lueröpeTg-3(ucreperg, geftif-
tet von 2?olf gang öngclbert (geft. 1696), unb
nod? beftebeub mit bem 0rafen 2 e o W a r i a p o n 31.,
r\reiherrn auf 3cbbnberg unb Seifenberg, .Oerrn
bei Stamme uub IHajoiat^beiifdiaft 31. u. f. w.,
geb. 24. ^an. 1844; 2) 31. 511 flirdibad) am Walt,
beflebenb mit 0raf ftuliuä von 31., geb. 5. ^au.
1852 ; 3) 2luer operg ^iotriti, am 23. %m. 1880 er=
lofdjeit mit 0raf 0uftav 'Jiilol. Jranj Victor
von 31., geb. 7. ^uli 1S15; 4) Sluerepcrg : Scböip
berg, crlofd?en 1841 mit bem 0rafen Karl ?io:
fepl>; 5) 31.ju lbur» aiw6art, beftebenbmitOiraf
alfonÖ, geb. 1(5. 3lpril 1842, einem iierwanbten
vou3tuaftafiu?^hüu(3lnton3Ueranbervou31.,f.b.).
— Tie jüngere ^antrajfcbe Ctnie würbe von
Tietrieb von 31. begrünbet, ber mit Johann
SCnbtcad 11. Sept. 1630 bie Mcid^grafenwürbe
erhielt. Sein Sohn, Johann vlt»citart von 31.,
geb. 11. SWfirj 1615, war ber (Münftling unb iViinifter
Aerbiuanb* II I., ber ihn 18. Sept. 1653 mit ber Öraf =
febaft Sßel§ belehnte unb jum 9icicb*fürften na*
bem i)lcd)te ber Giftgeburt erhob; 1(554 überlaut er
bic öersogtümer 'Wünfterberg unb ^ranfeuftein in
SAleficn juSebn. 3luficrbcm taufte er bie. <Sevrfd>aft
Jbengen in Sd>wabeu, bie 1664 ju einer gefürfteten
(^rahdjaft erhoben würbe. 311« ihm ttaifer i'eopolb I.
einWefucb um Beihilfe üur Erlangung ber Äarbinal*=
würbe abfdilägig beantwortet hatte, wenbete er fi*
be^wegen an Subtvig XIV. von $ranfcrf$. Ter^apft
veniet bie* bem StcAUx, 21. würbe jum Tobe ver^
urteilt, jebod) beguabigt unb auf feine 0ütcr ver
wiefen, wo er 13/)lov.l677 ftarb. Ter Jürl't Äarl
,\ofcph (geb. 1720, geft. 1800) vertaufte 1791 2Rün
fterberg unb Jrautenftein; inbeijen würbe ll.Wov.
1791 bie herjogl. ©ürbe auf bie Oiraffdiaft 0ott:
febec, unb 21. Tcj. 1791 ber ivürftenftanb auf alle
'Jlacbfommeu biefeö ^weig? übertragen. Tie 0raf^
fd?aft ^bengen würbe 1806 ju (fünften Saben*
mcbiatifiert unb 1811 vom Aürften Wilhelm (geb.
1749, geft. 18221 an SBaben vertauft. Sein Sohn
War (jürft sBill)elm II. (geb. 1782, geft. 1827),
beffeu Söhne Ü'arlo* 3iUlhelm (f. b.) unb 2lbolf
Wilhelm Tanicl (f. b.). (Gegenwärtige* öaupt ift
be* lelitcrn Sohn, Aürft Karl von 31., geb.
26. ftebr. 1859. Ciu trüber be* Aürften Sßilhelm II.
war ber öfterr. Aelbmarfd?allleutnaut ffirinj .Harl
von 31. (geb. 17. 3lug. 1784, geft. 18. Tej. 1817),
ein anberet trüber prtn} Tineen j von 21. (geft.
lC.tjebr. 1812). Ter Sohn bee lehtgenannten/^rins
2Jiucenj von 21., geb. 16. ^uli 1812, würbe nad?
bem 2obc be* Wrafen i'auctoronffi (1803) jum
Cberfttäminerer erhoben unb erhielt bie Leitung ber
taiferl. .fiofbübnen. 2lmb gilt er al* SBerfaffet ber
sBrofdnire « 8wif*en Stamm unb IHinbe» ffBten
1863). 6t ftarb 7. ^uli 1867 JU öieuing bei Söien.
Tie ^ollrabfd?e iitnic bed 0efchled)t*,
15. ^uli 1673 in ben 0rafen]taub erhoben, jerftcl
in fed^5 flfte, uub jwar: 1) vormal* ju Hm^tofe
tvitrgftall, beftehenb mit 0raf i' e 0 p 0 1 b v 0 n 21., geb.
16. :)){ai 1855, 1. 1. sJV;irt*bauptmann in 9tiebcrö|tcr;
reidi; 2) :,n %lt uub 'Jieuicblof; ^urgftall, crlofcben
mitWraf äubwig von 31.(geb.29.1Uärj 1797, geft.
17. ^lov. 1863); 3) ju 21»olfpäffmg, erlofcbcn mit
0raf SWarimilian von 21., geb. 21. 3an. 1771,
ber ficb in ben Aelbulgen gegen bie granjofen, als
.Vtommanbant in 0alijien, Cberöfterreicb, bem SJa^
nal unb al* 0eneraltoinmanbant (feit 1842) in bei
vereinigten ^anat:2öara*biner:Äarl*itäbter 0renje
vielfadic ^erbienfte erwarb unb, feit 1848 in ben
Mubeftanb verfehl, 30. iKlai 1850 ju Üüien ftarb;
4) ju 21lt= unb 3leufd)Iof;^urgftall, erlofdjen mit
taw (Grafen Marl von 21., geb.20.21ug. 1783, geft.
al* öfterr. Aelbmarfcballleiitnant 19. Juni 1859;
60 Stuer^Mirg (flbolf Witt). Stoniel, gfilft)
5) bet 3tfl ju SBeinern, beifen leljter Vertreter
©raf JtlopS ton 21. (geb. 15. Sept. 1780, geft.
26. ÜJtärj 1858) war; 6) bet 2lft tormal S ju 3N"enf
erlogen mit ©rafen tfranj Xavtx von 31. (geb.
20. gebr. 1784, geft. 18G8).
33on einjelnen ©liebern beS ©efcbledjtS finb noch
ju nennen: öerbarb VIII., ^rci^err üon 21.,
geb. ll. SWdn 1528, ber als ©cneral in ben Iroat.
©renjen 22. Sept. 1575 in einem ©efeebt gegen bie
dürfen beiSJubatjfp fiel. (Vgl. SRabicS,i>erbarb VIII.,
^reiben ju 21., Söien 1862.) — 21nbreaS, §rei =
b er r ton 31., geb. 1557, ber ficb, befonbcrS bureb
feinen glänjenben Sieg über bie dürfen 22. 3uni
1593 an ber Kulpa9tubm erfodjt unb 1594 ftarb. —
ftranj Karl, ftürft ton 21., geb. 22. Not. 1660,
jeiepnete fid) ebenfalls in ben Ilürtentriegen au?,
mürbe 1701 ^elbjeugmeifter, 1707 in ben durften;
ftanberboben unb ftarb 6.Not.l713ju@fd>menb.—
Marl, 3ürft ton & (geb. 21. Ott. 1740, geft.
26. Dej. 1822), trat frfibjeitig in baS £>eer, mar
1790 bereue ©eneralmaior unb mürbe 1793 ton
ben ftttmiofen in ben Nieberlanben gefangen ge
nommen, 1795 aber ausgewechselt. §m felben
\ nibr jum Jelbmarfcballlcutnant ernanni, befehligte
er 1805 ju SBien unb, als bie überreicher meiebeu
mußten, bie Nachhut beS fi(b jurüdjiehenben öeerS.
2Jcarfcball Sanne* benufetc (25. Not.) baS allgemein
verbreitete ©erfleht ton einem SBaff enftillftanbe, um
21. ju überreben, bie Donaubrüde nicht abjubreeben.
Die ftranjofen marfebierten hierauf im Sturmfehritt
hinüber unb nahmen jenfeitS fefte Stellung, mobei
ihnen noch ein öfterr. 2trtilleriepart in bie 6änbe
fiel. 21. mürbe beSbalb vor ein KriegSgeritht ge
ftellt, uir Kaffation unb §eftungSftrafe verurteilt,
fpäter aber begnabigt.
3ltter«|»erg,2(bolf 2Dilp.5)aniel, Aürft, Staat?:
mann, ©ruber beS gürften GarloS 2öilp. oon 21., geb.
21. 3uli 1821, ftubierte bie Hegte, trat 1841 in bie
faiferl. 21rmee, bie er 1860 als Dragonermajor f er
liefe. Vom tcrfafiungStreuen ©roftgrunbbefi&e in
ben böbm. Canbtag geroäblt, mürbe 31. balb barau»
jum Cberftlanbmarfcpall ton Vöbmen, 1868 nun
SMrfl. ©ebeimrate unb lebenslänglichen sDtitgliebc
beS öfterr. £>errenbaufeS ernannt. VonSRärj 187<t
bis Not. 1871 mar er SanbeSpräfibent ton Sali
bürg, roo er Iraftooll für bie 2lufrecbterbaltung ber
Verfaffung unb für bie NeicbSeinbcit auftrat. Nad)
bem Sturje beS ÜJlinifteriumS öobenwart=Scbäfile
trat 21. 25. Nov. 1871 an bie Spibe beS ciSleitbanb
fd?en SRinifteriumS, berief ben NeicbSrat unb führte
bie lange erfefonte ©ablreform bureb, auf bereu
©runblage jum erftenmal ein birett gewähltes
öfterr. Parlament im Dej. 1873 jufammentrat, baS
au Stelle beS aufgebobenen KontorbatS tonfeffio;
nclle Neformgefe&e befcblofe. Nad) febmicrigen 23er:
banblungen unb Konfliften gelang eS ihn, tm ,utni
1878 ben 2tuSgleicb mit Ungarn im NeicbSrat burcb:
jubringen. 2lm 6. Oft. 1878 erhielt 21. bie mebrfad>
erbetene ßntlaffungalS OTinifterprdfibent, führte je
bod) vorläufig bie ©efebäfte meiter, bis er 16. ftebv.
1879 jum ^rdfibenten beS Cberften StetpnungSbofj
ernannt würbe. 21. ftarb 5. 3an. 1885 auf feinem
ScHoft ©olbegg in 9Üeberöfterreicb.
aiucropcrfl , 2tnt. 2lleranber, ©raf oon, 3)i*ter
unter bem Sdjriftftellemamen 2t n a ft a f i u S © r ü n ,
geb. 11. 2lpril 1806 ju Caibacb, erbielt feine
»iebung im Jberenanum ju Sien, bann in ber
^ngenieurafabemic unb feit 1818 in ber Klinten?;
ftrömfmen ^rifaterjiebungSanftalt. Pr trieb ju
— «uerepcig (Stut. «tcfonbcr, ©inf üon)
©raj unb Sien Pt>iIof. unb iurift. Stubien, über:
nabm 1831 bie Verwaltung (einer ©üter ©urtfelb
unb Ibum»am'öartinÄrain unb lebte feitbem ob.ne
2tmt meift ju ©raj ober ©urtfelb. 1839 betratete
er ÜRarie, 9teia)Sgrdfin oon 3tttemS. Sdngft als ein
ipaupt ber liberalen Partei in feinem SBaterlanbe
geehrt, mürbe 21. im 2tpril 1848 ju bem ^eutfdien
Vorparlament entfanbt, bann oom JfreiS Raibach
jur ^ationaloerfammlung gewählt, aus ber er
26. Sept. auSfdjieb. Grft 1859, nach SadjS Jall,
trat er wteber inS öffentlidje Sieben unb folgte ber
Berufung in ben 2tuSfd?ufe oon Vertrauensmännern
jurSöeratungeineS©emeinbegefe^eSfürÄrain,1860
ber in ben ooerftärtten SHeidjSrat». Xort trat er tbat^
träftig für bie 9tetd)Seinhett unb gegro baS fog.
biftor. :Hed-t ber geubalen auf. 3t(S bie 9leid?Soer:
faffung inS Sieben trat, würbe er burdj faiferl. Qx--
nennung lebenslängliches SÖhtglieb beS ^erren^
baufeS. Denen erfte Slbreffe flofe auS feiner $eber,
ebenf o biejenige, bie ben Sluffcbub ber 95erfaffung
oerurteüte, enblid) ber SBertcbt über bie S!ejember=
oerfafjung. 3ebn 3apte erneuerte er alliährlidb
feinen 2tngriff auf baS Äontorbat. 5n ben fird?en-
polit. Debatten oon 1868 unb 1874 glänjte er als
SBortämpfer ber JReformaefe^gcbuug. 21. gehörte
aufterbem 1861—67 bem rrainifd?en, bann bem ftei=
rif*en Sanbtage an unb tämpftc f nr Deutf djtum unb
Freiheit gegen bie oereinigten Slowenen unb Äleri=
lalen. Gr ftarb 12. Sept. 1876 ju ©raj; im Stabt=
pari bafelbft würbe ibm 1887 ein Dentmal errichtet.
Seine biehterifche ^hdtigfeit begann 21. mit 2(1=
manadjbeirrägen unb mit ben «SMättcrn ber Siebe»
(Stuttg. 1830), SicbeSliebern. Sein 9loman3en=
cptluS «Der Iettte JRitter» (Stuttg. 1830; neue 91uSg.,
5irag 1885) feiert im Nibelungen »2JerSmafe flaifer
?Dlarimilian I. Die 3uIireoolution machte 31. jum
polit. Dichter; mit tübnem gteimut betämpfte er bie
s21(Cttcmicbfchevj3olitÜ in ben anonpmen, burch -vre;
finn, öumor unb ^ormoellcnbung auszeichneten
«Spajiergängen eines Liener Joelen " (^amb. 1831
u. ö.; neue2tuSg., ^Jrag 1885), bie grofeeS ?luffcben
erregten. 6S folgten «ochutt • (2pj. 1835 u. oV, neue
2tuSg.,^5rag 1886), worin 21. mit begeiftertem Schern
blid unb glübenben färben baS Anbrechen einer
freien, oölteroerjüngenben ^utunft antünbigt, unb
«©ebiebte» (Cm. 1837; 15. 2lufl., SBerl. 1877). 31.S
^oefte jeigt «orliebe für farbenreiche Silber unb
©leicbnu'ic, für bracht unb Schwung ber Sprache,
obneinSScpwülftige ju verfallen. Die bumoriftifeb-
epifeben Serfuche «Nibelungen im $rad» (üpj. 1843;
2. 3tufl. ia^3) unb «^faff oom Kahlenberg» (ebb.
1850; 3. Stuft., SJerl. 1877) fprachen weniger an
(ogl. ©ormann, 3tnaftafiuS ©rün unb fein ^Sfaff
oom Kahlenberg, fipj. 1877). Die ton ihm ver-
beutichten flowen. «SBottSlieber auS Kratn» (Spj.
1850) enthalten grofee Schönheiten. Nach ber 3kr*
ßfientlicbiing beS Nachlafies feines JteunbcS N.
Senau (Stuttg. 1851), befjen «Sämtlichen SSerten»
(ebb. 1855; 2. HttfL 1874) 2t. eine üorjüglicbe 2)io=
grapbieunb (ibaralteriftif 2enauS beigab, trat er
mit bem (SplIuS «Nobin £oob» (ebb. 1864) bervor.
Nach feinem Jobe erfdjienen: «3n ber SBeranba.
Gine bichtcrifebe Nacblefe» (SBetL 1876) unb «@e*
fammelte SBertc», bg. ton g. 21. %antl (5 S8be.,
ebb. 1877), baju eine Nacblefe ton NabicS: «2lna^
ftafiuS ©rün. 33erfcbolleneS unb SJergilbteS auS
bellen Sehen unb SBirfen» (2pj. 1879); femer
aißriefwecbiel jwifchen 21. ©rün unb £. 21. ^rantl»
(hg. ton ton ^rantl^.f>ochwart, $erl. 1897). — Cgi.
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SluerSperi} (ßarlos SBilb,., frürft) — öuerSioalb ($an8 %bol\ ßibincmn poh) Ol
Nabic«, HnaftaftüB ©rüu unb feine £>eimat (Stuttg.
1876) ; Siafcmaper, Stnton ©raf oon 21. Semfieben
unb Ti*ten, Vortrag (2. 2lufl., Sranlf . 1872) ; Nun*,
$ie Voefte 2l.©rün« (Vrogr., Srautenau 1882).
»uertfperg, Carlo* SBilb^, txürft, Staatsmann,
Vruber be« dürften 2lbolf 3BiTb. $aniel oon 21.,
geb. 1. ajtai 1814, würbe noch oor oollenbetcm
13. ^apre ba« £>aupt bcr fflrftl. fiinie be« äaufe« 31.
Von ben öffentlichen 2lngelegenbeiten hielt er ficb
fem, bi« ft* in ben tjierjifler fahren in Vöbmen
bie Oppofition gegen ba« lilettemutf*e Softem
regte. 21. forberte, obwohl er an bcr ftänbif*en
Vertretung fcftbielt, eine Grweiterung ber Ne*tc
be« Sanbtage«. SBährenb ber folgenbenNeattion«--
periobe trat er wieber oom öffentlichen S*auplafe ab,
bi* bie ftebruaroerfaffung oon 1861 in Cfterrci*
bie lonftitutioneüe iixa eröffnete. 211« ©raf 2ajanftp
1865 bie Ne*t«beftänbigteit be« 9tei*«rat« in 2lb-
rebe ftellte, legte 21. nebft feinen liberalen Kollegen
fein *). 1 i a n t a t für ben höh m. Sanbtag nieber unb nahm
feine Jbätigteit in le&term erft na* ber (hitlailung
be« ÜJcinifterium« Velcrebi(7. §cbr. 1867) mieber auf.
211« Vräfibent be« öfterr. öerrenbaufe« unterftüfcte
er bie 2lu«glei*«politit be« ©rafen 93euft unb trat
5nbe 1867 al« ^räfibent an bie Spitje be« fog.
V^rgeTminifterium«. 3n biefer Stellung befämpfte
er bie föberalifti[*en 2lnwanblungen Veuft«, unb
al« biefer auf eigene öanb mit ben Rubrem ber
6je*en ju unterbanbeln begann, nahm 21. im Sept.
1868 feine dntlaffung. Seit bem Sturje be« ÜKini--
§erium«6openWart=S*äffle (30.Ctt. 1871), ba« in
[. glei*fall« einen principiellen ©egner bat l e, fanb
bie in oolt«wirtf*aftli*er unb tir*li*er Veiiepung
reformatorifcbe^olitit be« Kabinett* (2lbolf) 2luer«=
perg in ipm ibre trdftigfte Unterftflfcung. $n ber
Seinem oon 1879—80 betämpfte 21. au* im Herren;
baufe bie Veriöhnung«politil be« ©rafen Jaaffe.
Später trat er vom polit. fieben ganj juriief unb
legte 1883 ba« 2tmt eine« Oberftlanbmarf*all«
oon Vöbmen unb Vorft&enben be« böbm. Canbe«:
au*i*uffe« nieber. Qx ftarb 4. j$an. 1890 in Vrag.
ftaerfräbr, fienog von, f. $apout.
ttuerftebt, au* »uerftäbt, S)orf im Krei«
Qd art«berga bc« preufe. Neg.=Vej. 2Jlerfeburg , an
ber Nebenlinie Straufefurt:©rof5r;eringen ber Vreuf».
Staat«babncn, bat (1900) 551 eoang. ecang.
Äircbe unb ift befannt bur* bieScbladjt oom 14Xlt.
1806, bie gleichzeitig mit ber bon 3«na (f. b.) ftatt»
fanb. ÜJlan fprtcp t baber oft oon ber $oppel)'cblad)t
von , uiia unb 21., obgleich beibe nur ftrategifcb, niebt
taftifcb in Verbinbung fteben. 211« berCberfelbperr
ber fäcbf.=preufe. 2lrmce, öerjog flarl uon 3)raun=
fcfcroeig, nidjt mebr baran jweifeln tonnte, bafj
Napoleon läng« bcr Saale ben Unten ftlügel feiner
gegen ben Jbüringer 5Balb genommenen ?lufftellung
umgangen batte, oefebloß er, lint« abuimarfcbieren,
bie Saale toeiter abtodrt« ju überfdj reiten unb jen»
feit« bem fteinbe entgegenjUflebcn. ^ürft Sobcn»
lobe follte biefen ^lanlenmarfcp in feiner StcU
lung bei 3ena beefen. 2)iefer rourbe aber 14. Ott.
von Napoleon felbft angegriffen unb gefcblagen,
»odbrenb bie JDauptarmee, bie oerfäumt batte, reefct*
jeitia ben $afe oon Äöfcn an bei Saale ui befeßen,
im 3iormarfcb von 21. fchon bic«feit be« bluffe« bei
Öaffcnb,aufen im Nebel auf ba« 5)aooutfdje Äorp«
ftiefe, Bon bem eine ^iüifion bereit« ben 3flu&
überfebritten b.attc. Sie SdMacpt begann mit einer
unglüdlicben 2lttade ber preufe. fiapallerie; bann
folgte ein Imrtnädiger Äampf bei £>affenbaufen.
^a aber bie brei preufi. ^ioifioncn bintereinanber
mai-fcbicvten unb nur febr allmdblicbin ba«©efecbt
tarnen, fo erhielten bie '^-ranjofen 3fit, futju »er:
jtärten, unb ber mörberijebe Äampf tarn jum öteben.
$a rourbe ber iöeriog burd> beibe 2lugen gefeboffeu,
unb nun börte alle Leitung auf. 2>er flönig griff
jroar perfönlicp ein, aber bie Äaoallerie Ijatte ficb
jerfplittert unb fehlte im entfeheibenben 2lugenblid .
2) er linte ^lügel roar mit Umgebung bebrobt, gegen
ben rechten roenbete fid? eine frifebe fram. 2)ioifion.
3ioch hdtte bie Schlacht burch bie unberührte ftdrtere
Weferoe geroonnen roerben tönnen; hoch entfdjieb
mau ficb für ben diüdjug, um am folgenben tage
ben Äampf in Verbinbung mit Hohenlohe »u er»
neuem. 5)effen Nieberlage »og aber auch bie bei 21.
gefcblagenexlrmee in ba« allgemeine Verberben hin=
ein. — Vgl. »on 2ettoro=23orbed, 25er Ärieg bon
1806 unb 1807, 93b. 1: 3ena unb 21. (2. 2lufl., Verl.
1899); uon £reuenfelb,2l.unb3ena (öannoo. 1893).
ttticränialb, 211fr. bon, preufe. Staat«minifter,
geb. 16. 2>ej. 1797 ju SJtarienroerber, Sohn be« f>an«
jatob bon K., trat 1815 al« freiwilliger in ein preufj.
SragoneiTegiment , bejog nach Veenbigung be«
Kriege« bie Unioerfitdt König«berg unb roirtte bei
Vegrünbung ber Vurfchenfchaft mit. 21. trat 1819
in ben Staat«bienft, bcrliefe benfelben aber 1824,
um ficb ber Verwaltung feiner ©üter Ul roibmen,
unb roar 1830—44 fianbrat be« Äreife« Nofen»
berg. Seit 1837 gehörte er bcr preufe. "JkoüinjiaU
ftdnbeoerfammlung an, roo er 1840 ben 2tntrag
auf Einberufung ber feit 1815 oerfprochenen Neich«:
ftdnbe fteüte; 1842 rourbe er jium OTitgliebeber nach
Verlin berufenen prooiujialftänbifchen 2lu«fcfaüffe
foroie 1846 jum vJRitgliebe ber eoang. ©etteralfpnobc
gewählt, in ber er ciufdücben gegen bie 2lnwenbung
ber Velenntni«fchriften bei Drbinierung ber ©eift-
lichen auftrat. Jini bem Vereinigten Sanbtage oon
1847 wirtte er in tonftitutiouellem Sinne. 1848
trat 21. al« SJtinifter be« Innern in ba« juerft oom
©rafen 2lbolf £>einr. Slrnim, bann won (£ampbaufeu
geleitete Kabinett, jog ftdp aber gleichseitig mit
Samphaufen, ^einr. bon 2lrnim unb Schwerin
infolge berfchiebener, bem 3Jtinifterium feinbfeligcr
2lbftimmungen ber Nationaloerfammlung 14. ^uni
1848 ;ui nrf unb nahm nun feinen Vla& im rechten
gentnim. 1849—52 gehörte 21. ber Broeiten .Ham=
mer al« 2(bgeorbneter an, wo er mit ber tonftitu-
tionellen Sinten ftimmte. 211« 1853 feine SBahl 3 um
©eneral -^anbfchaftebiiettor Oftpreufaen« erneuert
würbe, oerweigerte bie Negierungbie Veftätigung.
Später war 21. noch mehrmal« UJlitglieb be« 2lb=
georbnetenbauie«. 6r ftarb 3. $uli 1870 ju Verlin.
fKuerdtoalb, San« 2lbolf Erbmann oon, preufr.
©eneralmajor, Sohn be« öan« 3atob oon 21., würbe
19. Ott. 1792 auf bem ©ute Raulen bei Nofenberg
in Vreufeen geboren unb ftubierte feit 1810 Staate
wiffenfebaften ju Königsberg. Veim ÜÄarfche be«
Sjordfchen Korp« burch Königsberg fchloR er fich
biefem im "ur.. 1813 an, trat in ba« 2. weftpreu^.
3) ragonerrcgiment unb tdmpfte al« Cffijier in ben
Schlachten oon ©rofibeercn, Sennemife unb 2eip}ig
foroie in bem 5«lbxuge in £> ollanb unter Vül 0 w. Na*
bei S*Ia*t öon IBaterloo würbe er jum 2lbjutanten
Vülow« ernannt unb trat 1817 in ben ©eneralftab,
woerbi« 1840oerblieb. 21. würbe 1841 jumCberften
be« litauif*en 25ragonerregiment«, 1846 jum Vri=
gabecommanbeur in Neiffe ernannt unb 1848 na*
Vre«lau oerfefet. Vei ben SBahlen jum 2)eutf*en
Varlament 1848 rourbe er jum 2lbgeorbneten ge»
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tfuerötualb [$an* Csaf. »tut) ?(ufbeieitutig
roäblt. $u ber Deutfcben ftationafoerfammlimg 311
granffurt, roo cv jur SRcd?tcn gehörte, galt feine
ftaupttbättgteit ben militär. 2lngelegenl?citen. Von
ibm flammte ber (yefc&eutrourf über bie beutfd^e
siöebrüerfafiung , ber ben Beratungen bei $arla<
mentl jii (i)nmbe lag. 3111 18. Sept. 18-18, infolge
ber Shtna$mc bei sJJtalmder ©affenftillftanbel burd>
bic9(artonaluerfammlung,5rantfurtber Sdiauplah , nach ftöniglbcrg jurüd. 1819 jnm 'JJiitgliebe ber
lung gewählt. 2111 von biefev ber Steinfd'c 2(ntrao ,
Wonadi Diejenigen C friere, bic mit ben tonflitutio-
nellcn 0runbfä|ieu uid't einverftanben roären, mm
2lultritt an* bem Xicnft üerpfliebtet fein follten,
angenommen rourbe, nabm bal Wiiiiftevium im
September feine Cntlaffuug. 9lad) 2luflöfung ber
9lationalocrfammlung febvte 21. all Oberpräftbeiit
eine! Strafeentampfel roarb, würbe 21., ber in 8te
gleitung bei unbeliebten Slbgeorbneten dürften ^elir
Viicbnorofti (f. b.) ben von Darmftabt erwarteten
Druppen entgegenritt, uebft biefem uon einer Schar
?(ufjtänbtfcber gemifwanbelt unb evfcboffeii.
Suerftonlb, ftanl^af.bon, Canbbofmeijter bei
Mönigrcicbl ^rcufien, geb. 25. Öluli 1757 m Cft=
Preußen, trat 1770 in bie Armee, beteiligte fidt an bein
3}aorifd?en Prbfolgcfricge, nabm 1783 bcn2lbfd)ieb,
mürbe 1787 3ur weftpreuft. Öanbfcbaft berufen unb
nachher jum tfanbfcbaf tlbireftor bei iltarienmerber
fchen Departement! ernannt. 1797Wuvte er iUäfi
bent ber weftpreufe. Mammer unb 1802 all ^räfibent
ber oftpreufl. unb lttaiiifcben Wammer nad? Mönigl-
berg verfemt. 1806 erfolgte feine Ernennung jum
©tili, ©cb. Cberftnanj:, Mriegl; unb Domancnrat
unb Muvator ber Univerfttät Möniglberg, 1808 tum
©eneral = £anbfchaftlpräftbcntett unb tum öeb.
Staatsrat unb Cbevpräfibenten von Cftprcufjen,
x.!lkftpreiifieu unb Litauen. SBei ber 2lufbebung ber
Cberpväfibentenftellen 1810 mürbe 21. ba* %v&[v
bium ber oftpieufi. Regierung miebev übertragen,
moju er 1811 bie Sürbc eilten t'anbbofmciftcrl beo
Mönigreicbl preufieu erhielt. Um bie Univerfität
Mönigeberg erwarb fid? 21. allMurator (1806—19)
grofee Vcrbicnftc. 9iad)bem er 182-1 bal ibm nad)
bem Mriege roieber übertragene Cberprdfibium von
Cftpreufecn uiebcrgclegt batte, jog er fid) auf fein
Öut faulen jurüd unb ftarb 3. 2lpvil 1833 in
Monigeberg. — %l. ÜBoigt, Beiträge jur ©efduebte
berjamilie von 21. (Möniglb. 1824).
9lucr3to<tlb, Nub. von, preufi. Staatlminifter,
3obn bee .v?anss ^atob von 2t., geb. 1. Sept. 171)5,
tarn fdjon in feiner Minbhcit in uabe pcvfönlicbc iüc*
3icbungcit3umpvin3cn2tM]lHim,itad)iiialigemDeut=
fchcnMaifcr, bC3og 1811 bic Univevfttät Möniglberg,
trat jebod? ein oabr fpätcv in ben iDlilitdvbienft,
nabm an beut i^elbuige in ^lufelanb unb an ben
freiungelriegcn teil. 21U> Jtittinciftci üerliefter 1^20
ben 3)(tlitärbicnft , 30g fid? auf feine OJütcr in Cft=
preufeen jurüd unb mürbe üon beut Mreifc heiligen:
beil 3um i'anbrat, fpdter 3um ©encraNCanbfdMft^--
rat von Cftprcuften gemablt. 3ü5brenb bei polu.
^cüolutionlfriege* üon 1831 tomminaiifd? 3ur i>cr=
maltung be» Örcnsfreifel ülemel entfeubet, leitete
er ben übertritt bei 03iclgubfd\Mi itovpl. Die
Stabt Höniglbcrg mablte ibn fobann jum Cber-
bürgermeifter. Seit 1837 mobnte er ben Vanb-
tagen ber ikouinj ^reuf?en all 2lbgecrbncter unb
Stelloertretcr bei yaubtagemarfdialll bei, IM 2
lourbe er jum Witglicbc bc* i>creinigten ftfinbi'
fcbeii ÜluSfAufie! in Berlin gemSblt unb jum iHc-
gienuiglpiiifibentcn in Jvier ernannt, tfnbe ilfdrj
1848 erfolgte feine 5)eförbenmfl jum ÖberprÄfi«
beuten bersBroi>in3 s4>reuf,en, unb L^nbc ^uni ists,
nad) ßamppaufcnl Slbgang, trat er an bic SpiUc
bei ueugebilbeten 5Riniftcvium>s (>>aniniiaim»ÄÜb.l:
metter^d^edeufteiu), in lucidum cv aiub bie t'ci
tung ber auliDklrtigen 2(ugelegenbeiteu übcinabm.
(yicid\;citig mavb er in Aranffuvt a. C. }tim 211
georbneten in bic t'voiifuftfc 2lationaloerfamm:
preuft. Griten Mammer gemablt, leitete er in ber
Scffion üon 1849 unb 1850 beren iBerbanblung.cn
all ^räftbeut, cbenfo im 3rübjabr 1850 bie Ber*
banblungcn bei Staatcnbaufel in Arfurt. 3uni
1850 bie 3uli 1851 ücrmaltetc er bal Cberprdfibium
ber Slbeiuprovinj. 8t lebte barauf obne amtlid^c
! Stellung, bil er (5. s)lov. 1858 burd) ben ^rinii
Regenten jum lUinifter obne Portefeuille im Wmu
ftertum ber «neuen $ira» ernannt mürbe. Seine
lebhaften üttemübungcu, bal 2tbgeorbnctcnbaul für
bie £>eere!reorgautfation 311 geroinnen, roaren obne
Grfolg. Tie 2luuabmc bes £>agcnfcben 2lntragl auf
größere Specialifierung bei SDlilitärctatl batte im
SDläq 1862 ben JHüdtntt bei Sliuiiteriuml jur
ftolge. 21. rourbe 311m Cberburggrafen »on i){arieu=
bürg eniannt unb ftarb 15. ^an. 1866 in Berlin.
%iuf, Gulcuart, f. llbu.
An fait ffrj., fpr. 0 fdb), über etroal genau itntci *
rid tet; A. f. fctien, genau unterriebten.
Qlnfaftung , f. Ufntltg.
3luf ürtet" eii, f. iöad.
'Jlufbäitfni, bie ,veuer ber Dampf fdnfflfeffcl in
iold?en 3uftanb vcriclieu, bafi fid? nur febr geringer
Dampf entmidclt. Dal 21. gefebiebt bur* ScblieHeii
ber 2lfd>falltbüren unb ,]ieucrtbüren. l'lan bdnft
bie iyeucr auf, um Moblen 311 fpareu, roenn man
bie SWafdnue augenblidlid) uiebt gebrautbt. Durd)
2luftcbütten uon Moblen roirb bann fo fcbncll Dampf
eiyugt, baf, bal Schiff in 10—15 3Jti nuten mit
ber Ü»)tafd?inc angeben fann. "Man nennt (efetetc
2,bciticitcit 1 bie Jtuer burcbftofu'u».
'Jlufbaii, iHobbau, in ber 8autullft 2tn=
orbnung unb 21ulfül?rung bei über bem ©ruiibe
fid? erbebenben Jcill einel (9ebaubel, bem fobann
ber innere 2lulbau (f. b.) folgt. §m befonbern
ücrftebt man unter Aufbauten einzelne böbex
gefübrte, namentlich über bal ftauptgeftml \\d)
erbebeube ©ebäubeteile , bie in bal iiauptbad?
cinfebneiben ober baefelbe überragen. (S. 2lttifa,
Schonung, 3Jerbad)ung.)
Aufbau, fpntbetifcber, in bcrßbcntie,
f. Slbbau. [21bbaumen (f. b.).
Aufbäumen, aufboten, ber (Segeufa^ von
91uf bäumen, in ber Sebcrci bal 2lufroidc!u
ber gefeberten unb gcfcbliditetcu Mette auf ben Mct--
tenbaum bec> Sßcbjtubll, lueldie 21rbcit mit öilfe
einer befonbern Vorrichtung ( 21 u f b & u m m a f d) i n c,
f. Safel: Weberei 1, 4) auigefübrt roirb; bei
ber Appretur bertöeroebe bal 2lufrollen bee in
halber Brette sufammengclcgten ©croebcl auf bic
2L>al^cn ber llUangc, um fobann bureb 2l>al3cnbrud
bic 10g. SRoirienimj berbotjubringen. ( S. auch
2lpprctur unb SBeberey
"Jluibnutcn, f. 2lufbau (in ber iöautunft).
iHufberettunfl ober Scbeibuug, bic meefaan.
^efeitigung ber ben (h'jcn beigemengten nttfelofcn
5}eftanbtcile ober GJangarten. Diefclbe roirb obne
eber mit ^ubilfcuabmc uon SBaffcr vorgenommen
itrodne ober naffc 21.). Die trodne 21. beginnt
bcreitl in ber örubc, roo 3uuad?jt bie gans tauben
SRaffen, ^erge, von ben balligen, e^baltigcnÜJiafjeii
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9(ufberoaf)reii bei s3ial)nutfl§uüttcl — Sliiferftcfjiiiig
<>3
gefcbieben unb Untere wieber, foweit bie* bei man
gelbaftcr Beleuchtung möglich ift, fortiett «erben
m Tcrb-, 9)iittelerje, ^oebgänge , ic naebbem bie
einjclnen Stüde (etufeu, SÖänbet ba* (irs grob,
mittel ober fein eingeiprengt enthalten, überjage
wirb bie Irennung buret) 2lu*fd! laßen unb Scbei
ben weiter fortgeführt, inbem Strbeiter mit mehr ober
weniger fdjmeren Lämmern (3lu*fdjlag;, Scheibe^
fduftel) bie groften Södttbc foweit ale nötig jer:
l'chlaßen unb bie einjclnen 6tüde fora.fdltia.it Tor-
tieren , nebenbei auch verwertbare ©angarten für
ficb halten. Tie beim 2lu*fd>lagen unb Scheiben
gewonnenen herben (hje, bereit iHeinbcit eine weitere
zL. unnötig macht, werben bem &üttenmann ent-
roeber in otüden ober gepulvert übergeben. Ta*
3ertleinern ber Terberje wirb auf 2Balj=, Ouetfcfc
ober Srodcnpocbmcrfen vorgenommen. 2luf Safcl :
Aufbereitung betdrje, 3i0.1, ift ein folebe*
Srodenpodjmert abgebilbet. ^n neuerer 3eit benu&t
man jum 3ct Heitlern fog. (Steinbrecher (f. b.); biefe
ftnb leiftunfl*fäbtger unb geben vier Staub.
SPKttd* unb Terheide tommen jur naffen 2(.,
bei ber mittels Ülaid'inen unb Blaffet eine Son=
berung be* Grje* von ber ©attgart volljogcn wirb.
Sie betreffenbeu drje werben jiunäcbft jertleincrt,
entweber auf 38alj* ober Cueticn* ober in OlaBpodi-
roerten. Terb eingefprengte ISrje werben gewaljt
eher jerquetfebt; ba* jertlcinerte ©ut wirb fobanu
auf fUatl« ober Trommelfieben nach ber Hont:
aröfse fortiert, bie ©rohe bureb >>aubarbeit ( M l au b ■
arbeit, Miauben) möglichst rein in Taube* unb
faltige* gefdneben, ba* feine aber auf ScU =
Heben (Jia. 3) gewafeben. fiebere fmb Siehe, bie
burch lltafcpiiien ober Wenfdjentraft in Söffet auf
unb nieber bewegt werben, wobei burch ben Stofc
be* $öafier* ba* auf bem Siebe liegenbe ©einenge
von ©angart unb (?rj gehoben wirb unb bie einjclnen
Teile ficb nacb bem fpecifiidjem ©ewiept fonberu.
Ta* fpecinfeh fdjwercre lirj fefct ficb auf ben Hoheit,
bie fpecifiicp leichtere ©angart obenauf, io baf; fic
abgehoben unb vom (*rjc getrennt werben taitn.
<yein eing.efprengte (frje, ferner alle bie ^robutte
Don ber oieb: unb Setjarbeit, bie burd» biefe nicht
weiter verarbeitet werben tonnen, werben in "Malt*
podjwerlen gepocht. Siajjpodnverfe, ben Trodenpocb=
werfen jebr ärmlich eingerichtet, unter fcheiben ftd?
oon tiefen baburch, baf ber sl$ocbtrog, worin bie
^ocbftempel auffcblagen, voll SDaffer fteht unb burch
iortwdbrenben 3uflufc oon reinem ÜMflet ba* tlar=
gepochte 6rj fortgeführt wirb. Ta* Stoffel mit
ben feingepodjten (rrjteilcn OlSod) trübe) flief.t in
Die iog. ÜJteblfübrung, bie entweber au* langen,
burcp Scbeiberodnbe abgeteilten ©rdbeu ober neben
einanber liegenben trichterförmigen Haften (Spii?=
laftenapparaten) hefte h, in beneu ftcb nach ber
Schwere unb Horngröfte Qxi- unb ©angartteilcheu
abfefcen, unb jwar am Anfang bei fdjnell laufenbem
ffiaffer bie feproerften unb gröbften unb fchliefilich
bei faft ruhig ftebenbem SBaiier bie leid)teiten unb
feinften. 5)aö 5Berwafdjen ber Schlämme au* ber
NJ)teblfübrung, b. b. baä Sonbern ber Grjtcile von
ber fortjufchaffenben ©angart, erfolgt auf >} erben,
bie entweber beweglich ober feftftehenb fein tön=
nett. 3" bieiem 3ro^c werben bie Sdliimmc
aue bvr 'Jüiehlführung genommen unb, mit SBaffet
«ufammengerührt, in Hdftcn oberhalb ber A>erbe ge=
bracht. Unter 3"flu& von frifchem Gaffer lauft
biefe* mit bem Schlamme über bie wcrbfldde, inbem
eine befonbere Vorrichtung, ^eiltafel oben am
.sjerbe für gleiche 9tu*breitung von Malier unb
Stühe iorgt. Die febweren £r$tcüe legen fid) oben
an (Stirn bee >>erbe*)( bie leidKeru teil* weitet
unten, teil* werben fit 8<W| W*l fettgewaid^eu. Tie
Ablagerung ber L^rjtcilcheu wirb bei ben beweglid>cn
gerben teil* burch Trebung (Trehherb), teile-
burd) Stofe (Stofebfrb, Atg. <1) uuterftüjU, auf
welch Icfcterm man nameutlidi groblörnige röfcfjc»
Sdjlämme venoäfcbt. SEtei [eftliegcnbcn Rethen, auf
Denen befonber* feine Sd^lamme fonjentriert wei-
hen, wirb oft burefa ftebren mit ^Huteubefen ein rei*
nere* vBaf*cu ber (!r]f(HAmtni enteil (fog. Mehr=
herbe). Ta* i<erwafcben wiro | o oft wtebcrholt, bi* bie
nötige Hontentration erreicht worbeu ift, unb fo
lange, al* nicht ber bei ber naffen 3i. unvernteiblich
hohe SBerluft au (^rj eine weitere Reinigung un^
möglich macht. Turch 95crbcfierung ber vilf*-
majdtinen taitn man je^t auch febr arme (5rje noch
mit ©ewinn aufbereiten unb iemit fchmeljwürbig
machen. Q'xnc neuere (ir$aufbereitung*anlage jeigt
gig.2. — iÜgl. ^Hittinger, l'ehrbuch ber Slufberei^
tungc'tunbe (iberl. isc>7, v)lad)tri1ge 1871 u. 1873);
berj., Safcfccnbttd? ber 2luibercitung*funbe (ebb.
18(57, ^Jlacbtrag 1S70) ; ©dhfebmaun, Tie ». (2 3*bc.,
epj.18«»— 72);;'lltban*,Tictintwidluugbermecba:
nifdien 21. in ben lelttcn hunbert fahren (v^erl. 1878) ;
fiiufenbach, 31. ber (irje (ebb. 1887); Richer, 21. ber
^efttörper ( ^pj. 1889— 91) ; itir)cbner,©ruubiin ber
C'räauibereitung (2 Ile., Sittl 1898—99); Wlbarj,
Tie mechanifd>e 21. von Crjcn unb mineralifcher
Hoble <2 s^be., Cpj. 189G -97). | icroierung.
'Jluf h eiua nrett ber 9iar)ruttg#tnttiel, f. Ron«
^lufbldhcn, Trommelf uebt, Tpmpaniti*,
Jhanlheit ber iBieberfduer , gelennjeicbnet burch
ftarfe 2luftreibung be* Üeibc* in ber Vungergrubeit'
gegenb;fieentftebtbeiiH'tbauung*)tÖvungcn(Saug'
fdlbet), namentlich aber nach ©euufe vonMlee. 5öe=
banblung: Einführen ber SaMunbföbre, Ü)lagenftich
mit bem Trotat (f.b.). SJeibc ^nftrumente müffen in
jeher ©emeinbe mit :Hinboiehbaltungoorhanbeu fein.
tttifbrarricit, in ber Aorftwittid'aft, f. brache.
ilut lu'rt ff en, bie lUahen mehr quer jur Jtielrid?:
tung Hellen, wenn ber Üöinb mebrvon hinten tommt.
9(ufbrer!)cit, nach weibmännifchen Siegeln ein
2tüd ÜBÜto Oer hoben unb mittlem ,N\agb offnen unb
ha* ©eidjeioc ff. t>.) unb ba* ©eräufch (f.b.) heran*
nehmen; her Aufbruch (©cfd?eibe unb ©erdufch)
gebort utm ^dgerreebt.
^(ttfbrtttflcit, bie Stengen unb 9tapen vom
Ted eine* Schiff* an bie riduigen Stellen ber
ik'inaftung bringen ttub befeftigen. — l*iuc "^rife
aufbringen bebeutet bie Seguahme eine* feinb=
liden .v>anhel*fcbiff* burch ein Mriegefchiff. — Bei
(Shclüetnen ift 31. bie Art ber Raffung.
«'Inf luitrti. f. 3luf brechen.
«»fbact), f. Tachreiter.
ttufbccfttrbeit, her Jagebau, bei beul bic mü\
baren SRineratten burch entfernen be* 9lbrauutv
(f. b.) aufgebedt, b. I). bloßgelegt weihen mOffen.
•Jlufbehuuug, f. ftoble See.
3(uf bem Strom liegen, frei vom var.be (Quai
ober Ömtde) mit einem Sdnff vor Änlet ober au
einer $ojc befeftigt im Vafen liegen.
Stufbrucfmarfen, f. ^oftweitjeiiteit.
"Jlufentevu, f. (intern. [unb Aieiiügiglcit.
s3ttifentbaltc<befd)räiitungr f. 3(u*meifuug
ainfcutljnltctnvten, f. ?lninelbefd)eine.
Shifevfternmg. 21. ber Toten, be* £eibe*
ober be* Sleif che*, bie lieber belebung be* toten
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04 Bttferfte$ungffcft 3efu
ÜNenichenleibe* unb bic ©iebeioeveiniguug bcr uns
Werblichen Seele mit btefem Ccibe. 3m peibnifchen
alt et turne tritt ber 2tuferftebung*glaube verein:
jelt auf. Sie gried). SBolf*religion mufete nur von
einem freublofen, traumartigen Stufentbalte ber ab:
gefebiebenen Seelen imSdjattenreiaje (f. Unterhalt),
auvj welchem nur Halbgötter unb Heroen in bie Ober
weit jurürffebrten. ©ei ben Sigpptern unb 3"bcrn
finbet fid? ber ©laube an eine Seclenmanberung (f. b.),
eine au*gebilbete 2tuferfteh ung*lehre bageaen nur
im $arfi*mu* (f. 3oroafter). Sem älteften 3uben =
turne ift ber ©taube an bie 2t. nod? fremb. 3n ben
vor bem Erile aefcfjriebenen ©Triften be* Sitten
Teftament* b^err|d)t vielmehr bie SBorftellung com
Sdjeot (f. Hölle), bem freublofen Üotenreiche, au*
bem feiner jurfidteljrt. Sie Belebung ber Sötern
gebeine finbet fid? juerft nach bem Untergänge be*
jüb. Staates al* Sinnbilb ber fteubelebung be*
meffiQnifdjen 23olf* (Gjed?. 37; 3ef. 25, s; 26, w).
• Jm $)ud?e Daniel (12, t. is) ift bie Hoffnung auf
UÖieberbclebung ber frommen unb ber ©ottlofen
in ber meffianifchen 3*it au*gefprochen; bodj febeint
fie aud) fpäter nicht jur b.errfd?enben 5}ott*vor=
Heilung geworben }u fein. Sa* jweite $hid> ber
aftaffabfier, in bem ber 2luferftehung*glaube febr
entfdjieben auftritt (Äap. 7), gehört ber bafibäifcben
Partei an; bie au* ihr hervorgegangenen jJbarifäer
(f. b.) bilbeten tiefen ©lauben jur £eb.re au*, wo--
gegeu bie Sabbucäer bie ältere ÜBoli*meinung auf:
reebt erbieltcn.
3um 23olf*glauben mürbe bieHoffnung auf 3t. ber
2 eiber erft im Ehr ift en turne, ^eiu: verfünbigte
nach ber Sarftellung unferet Evangelien au*brüdltd?
auch eine 21. ber Soten, in Sßerbinbungmit feiner
eigenen ©ieberfunft, unb ein grofje* ©eltgericbt.
(S. 3»"flfteS ©eridjt.) %üx bie älteftc ©emeiitbe
blieb bie 21. 3cfu bie göttliche Segitimation feiner
ÜJlefftaÄitiürbe unb bie Söürgfdbaft ber einfügen 21.
aller ©laubigen. Sit* 3eitpuntt galt bie Söieber»
lunft Ebriiti jur Segrünbung feine* SReidj* auf
Erben, bie <Paulu* (1 flor. 15, 83 fg.) unb nament=
Udj bie Offenbarung be* 3°banneä nod) von ber
fog. .weiten 31. beim Enbgericbt, bie int auf alle
9)lenid?en erftreden foll, unterfdjeibet. Sodj febeint
$aulu* anbermärt* wieber nut eine 2t. ber ©Idu^
bigen ju lehren, wenigften* ift bie* bie Äonfequenj
feiner Sinnahme, ba| bie@ldubigen in Straft be*
ibnen verliehenen göttlichen ©eifte* (be* s}Jneuma)
geiftige (vneumatijcbe) Seiber erhalten f ollen, trab
renb «ftlcifd) unb 93lut » ba* 9teid) ©otte* nicht
erben lönnen. Er ftellt fidj baher ben Stuferftehung*;
leib al* einen bimmlifdjen £id)tleib bor (1 Äor. 15,
55 fg.; 2 flor. 5, i fg.).
Schon in bcrSlpoHeljeit ftiefs biefe üepre in grie^
d?ifct> gebilbeten Äreifen auf SHMberfprucb ; babei
fudjten bie Sircbenlebm fie burd) SJemeife ju ftütjen.
sJläcbft ber 21. $efu werben bie ton ib. m unb ben Sipo^
fteln vollbrachten Jotenerwedungen, entfpredjcnbr
iöorgdnge im 2eben ber 9latur, bie notroenbige 3u
fammengebörigteit bc* i'eibe* mit ber Seele, enblid
bie ©eTecptigtcit, ©ate unb 2tllmad?t ©oUe* al?
58eroei*mittel benufet. 3n ber ^olgejcit lauen fid1
eine ibcaliiiiidje unb eine realiftifcbe JUn'icpt unter
febeiben. SIBäbrenb bie ©noftifer bie Jlörperaufcr
ftebung leugneten unb nur eine Unfterblicbteit ber
ttpneumatifcpen» Seelen lehrten, bertraten bie mei=
ften Äird>enlebrer bc* 2lltertum* bie finnlicb au*ge=
ftattete '■Borftellung, ba^ ber 2(uferftcbung*leib ber
felbe fein »erbe mie ber in« ©rab gefenfte. Sagegen
— 9tufevftel)ung3märmer
I neigte fid? bie 3tleranbrinifd>e Scbule ;u ein« gel
ftigem Sluffaffung, unb namentlich Crigene* lehrte,
ba^ in ber 3t. ber nacb bem Sünbenfalle mit bem
gröbem materiellen übertleibete«pneumatifd>e»Seib,
Don feiner üern)e*lid)en Hülle befreit, jur Dolltom=
menen öntfaltuna fomme. S)od> mürbe biefe Slnftdjt
im C. ;\ahrl\ al^ teil er u'* Derbammt, unb bie Äircbc
ln.it feft, bafe bie Dermeften ©liebma^en am 3tuf=
erftebung*tage fid? mieber jufammenfinben mürben.
Sie älteftc ©emeinbe oerfünbigte juDerftdbtlid}
bie SDieberbelebung be* am .Hreujc geftorbenen
Seibe* ^efu (wenn aud) in anberer, al* ber irbi=
fdben 6rfcbeinung*form) al* bie Haupte unb ®runb'
tbatfadje be* ganjen djriftl. ©lauben*. Saju tom^
men SBeridjte ton mieberb.olten ßrfdjeinungen beö
©etreugigten oor feinen jungem, bor einzelnen
ober mebrem, unb oor einer gröftem SJlenge oon
©Idubigen jugleid). Ser filtefte auf un* getommene
Söeridjt ift ba* 3eugni* be* $aulu*, ber bie ibm
auf bem SBege nad) Sama*tu* geworbene Sbriftu**
erfdjeinung auf völlig a leide Vuue mit ben übrigen
(Srfdieinungen be* Stuferftanbenen ftellt (1 Äor. 15,
4-s). Sie 2tuferftebung*berid?te ber Goangelien
ftimmen untereinanber wenig überein: wdbrenb ba*
edyte 9)tartu*er>angelium über bie 6rfd?einungen
be* Stuferftanbenen (eine ndbwe 2tu*funft giebt
(bet jefeige Sdjlufe oon Aap. 16, 9-20 ift uneebt),
cntbalten bie anbem Evangelien au*fübrtid?ere Re-
ndite, namentlicp aud> ba* 3obanne*evangelium.
Sie vom 9iationali*mu* empfoblene Stnnabme,
6l;riftu* [ei f(f/eintot gewefen, ift [ein aufgegeben;
Tie wirb obenbrein für ba* fitttidj-religiöfe S5ewufet-
feinimmeretwa*2tnftöfeige*bebalten. 2lud) wirb ficb
ber religiöfe ©laube nicmal* bei ber 2tnnabme blo^
patbolog., geiftig gebaltloferSinnc*tflu)d?ungen be-
ruhigen (önnen ; vielmebr hebt er fid; genötigt, in
jenen Srfcbeinungen be* 2tuferftanbenen bie religiöie
Slnfcbauung an ; uei f en neu, in ber ficb ber ©emeinbe
bie unjerftörbar überlegene ©röfee ber ^erfon unb
ber 3Birfung 3«fu fmnlidj vertörperte.
Sie bilblicben Sarftellungen ber St. librim
(ital. risurrezione) jeigten im Mittelalter Gbnftu*
entweber nacb bem apotrppben Evangelium be* Twle-
bemu* al* verherrlichten Erlöfer mit bem Äreujpanicr
triumpbierenb vor bem Höllenfcblunbe ftcbenb, au*
bem er bie Sdjar ber ©eredjten erlöft, ober fie jeigten
ba* ©rab mit aufgehobenem Steinbedel, fd?lafem
ben Pächtern unb wacbenben Engeln, au* bem ber
Herr mit bem tbaumaturgifeben (wunbertbdtigen)
Stabe, fpäter mit ber Äreujfabne ficb erbebt. Oft
crfdieint bie St. Ebrifti aber aud) in Serbinbung mit
ber Himmelfahrt (f. b.). Sie fpdtcre Äunft wenbete
ficb meift ber Sarftcllung ber Himmelfahrt unb,
fofern c* bie 21. ber £oten betrifft, ber be* ^üng«
ften ©eridjt* (f. b.) ju. 3Jon bebeutenben 2Halern
finb ju nennen: ©iotto ((Vlorenj, 2ltabemie), ^ra
2(ngelico ( Jlorenj, San ÜHarco), ©iorgione (3Dien,
Hofmufeum), sVerugino CHlom, featitan), Salviati
(ffiien, Hofmufeum), sBaolo Sicronef e lebenba), Slnnü
baleEarracciC^ari*.Souvre),33ind^oon*(2tntwer:
pen, sUaul*tird)e), yanffen* (Brügge, Äathebralc),
:)tembranbt (^hmeben, ^Jinatotbet), G. Sujarbin
(2lntwerpen, 3atob*tird)e), 5?. löeaa* (33erlin, 3öer;
berfdie ftirdje), Seger (iHemagcn, 2tpoUinari*tirdje),
iUodborft (lUarienwerbcr, Som).
Mttfcrftct)unß«feff ^efu, f. Oftern.
^Utf cr!tchunnc<mfinncr, Besurrection Mcn,
vulgär Resurrectionists ober gewöbnlid) Bod^-
ünatchers, in Englanb £eute, bie QewerD*mäfeig
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«uff — «uffrieren
05
fieicben aui ben ©rdbernfteblen, umfie an anatom.
^nftitute iu oerfaufen. Xiefelbe UnjUte finbet ftdj
audb in Storbamerifa, fte beruht auf ben in bem
Vorurteil gegen Seitionen begrünbeten gefefclicben
Scbroierigleiten, bie bort ber Erlangung einer ge=
nügenben Wenge oon Seteben feitend ber Anatomien
entgegenfiebern Englanb befonberd hatte bai
Unroefen ber M. ju Anfang be8 19. Mx\). eine er*
fdjredenbe Auibebnung gewonnen. .\\nmg ftanben
fogat bie Totengräber mit ben fleiebenrdubern im
Sunbe. 3er %xeii einer fieidje febwanfte jwifeben
2—16 $fb. 6t. 3)en Anftofc jum Einfcbretten ber
©efe&gebung gab enblicb 1828 ber ^rojefj gegen ben
ÜJlörber Surfe (f. b.). 3undcbft erfolgte ber Erlafe
eine* ©efefceS, ba§ ben Üeidjenraub mit 6—12 mo>
nötigem ©efängnii belegte. 3Birtf ante Abhilfe mürbe
aber erft bureb bie 2Barburton*$HU oon 1832
erhielt, bie bie Ablieferung ber in ben ilrmenbdufern
unb ©efdngniffen Skrftorbenen an bie anatom.
jtitute gemattete, falls bie Seieben niebt oon ben
iBcrroanbten rellamiert mürben.
Muff, Eulenart, f. Upu.
atuffatjrt, f. SHampc.
"Jluffaffttng, f. Apperception.
•flurfenberg, 3of.„ grei^err oon, Eramattler,
geb. 25. Äug. 1798 }u ftretburg i. 3)r., ftubieTte
Dafelbft 1813—15 bie 9ted)te, »ar bann ÜMlitdr,
mibmete fid) aber balb ganj ber bramat. 2)icbttunft.
Er mürbe s$räftbent beS öoftbeatertomiteeS ju
Harlinge unb reifte nad) befjen Aufldfung nacb
Spanien. Sine SBefcbreibung biefer Steif e gab er
u. b. Z. «fmmoriftifebe Pilgerfahrt nacb ©ranaba
unb Eorbooa» (2pj. unb Stuttg. 1835) beraub.
M., fett 1839 bab. fiofmarfcball , ftarb 25. $ej.
1857 ju Jretburg L 5Jr. SRadj bem aufmunternben
Erfolge pon «^ijarro» ($}amb. 1823) unb «Sie
Spartaner» fdjrieb er eine längere 9tcir?c oon befla*
matorifdjen 2>ramen, unter anbern «3)ie ftübuftier»,
«Coligno», «i'ubmig XL in gerönne», «2)a3 böfe
Öauä», «35er fiöme oon Kurbiftan» (nacb 20.
Scott« «Talisman») unb bie Trilogie «Mlbambra».
Sein «5Jorblidjt oon Hafan» (^ugat)cbem ali^feubo*
Sterin.) tomponierte 1880 Marl Pfeffer ald Oper.
Eine Auegabe oon A.S «Sämtlichen Herfen» cr=
iebien in 20 »dnben (Siegen unb SSieib. 1843—44 ;
3. MuH, 22 Säube, 1855), eine Auiwabl in 7 39dn<
ben (2Sieib. 1850—51).
3lufforbcrung. $n eingehen <$düen mirb bie
M. alä fotebe unter Strafe geftellt. Sie unterfdjeibet
ftd> oon ber Anftiftung (f. b.) babureb, bafj tbre
Strafbarleit niebt babureb bebingt tft, bafi ber Auf:
geforberte ber A. entfpreebeub banbelt. ÜJleift liegt
btr ©runb ber Srrafbarfeit in ber Cffentliebfeit (cor
einer SRenfcbenmenge ober burd? bie greife); benn
in biefen gdllen Idfet ftd? gar niebt überjeben, welche
folgen bie Ä. baben wirb, unb barin liegt ihre @e=
meingefäbrlicbteit. 2)ie£anblung, ju welcher aufs
geforbert mirb, brauebt niebt immer ftrafbar, nur
reebtemibrig ju fein. 3>ie ftälle be« Deutfdjen iHedbtS
ftnb: I. Öffentliche M. ». 3u»n J&ocboerrat (f. b.).
b. 3ur ^Begebung einer frrafbaren öanblung. 6ier
ift bie Strafe oerfebieben, je naebbem bie A. Erfolg
bat ober niebt (Strafgeie&b. §. 111). c. 3ur An=
»enbung oon Sprengftoffen mit ©efabr für eigen:
tum, ©efunbbeit ober Sebcn eincä anbern ober jur
sJ3erabrebung ober SJerbinbung mebrerer jum 3»ede
ber Begebung folcber6anblungen(Spreng)tongeje^
com 9. 3uni 1884, §. 10; Strafe: /Uuttbau-i bid
ju 15 3abren). Anretjen unb anpretfen, audb bie 1
Crotf&oul* fto.:»ftfotionl.Sfiiron. 14. «uR. «. «. II.
35arftellung, ale roäre bie .^anblung etroa« 3lübm=
liebe«, fteben ber A. flleid). d. $u Ungeborfam gegen
©efette ober ^erorbnungeu ober von ber Cbrtgtcit
innerhalb ihrer 3uftänbigteit getroffene Anorbnun=
gen (§. 110). Tic «rage, ob bicA. jum Jtontratt^
brud? feitenö einer Arbeitermenge unter Umftänben
biernaeb ftrafbar ift, hat bat )Keid^geridjt bejaht,
e. 3ur Aufbringung ber roegen einer ftrafbaren
Öanblung ertannten ©elbfrrafcn unb Holten rjkefc-
gefeh §§. 16, 18). II. Sdjon bic nid? t öffent«
liebe A. ift ftrafbar: a. einer perlen be«^ Sotbaten--
ftanbe^ ;um Ungeborfam gegen ben üßcfebl bei
Cbem unb einer ^erfon bei ^eurlaubtenftanbei
ju Ungeborfam gegenüber ber Einberufung jum
Xienft (§. 112). b. ^eber i'erfon jur Begebung cinei
ÜJcr brechend, loenn bic A. fcbriftlicb ober jroar
münblicb, aber boeb fo erfolgt, baft fte an bie 0e=
roäbrung oon Sorteilen gefnüpft ift ; ber A. ftcht
hier Sidjerbieten unb Annahme ber A. ober bei
Grbietcni gleid) (§. 49a, ^uebeine^^aragrapb, oer=
anlaßt babureb, baft ein gereiffer Tucbeiuc fid? bem
Jefuitenprooinjial in Belgien jur Ermorbung bei
Aürften Suimard anbot), c. Weitere Aälle 3ce=
manniorbnung oom 27. 3)<j.l872, §.88, unb
litdrftrafgefeHb. §§. 99—103. Hai t)\cn. geltcnbc
Strafgcfct» ftratt bie erf olglofc A. ali Jöerfucp (§. 9).
^luffüiüung, forftlicb teebnifeber Ausbrud für
bie Anlage oon NiUalb auf nicht mit forftlidjen Hul-
turpflanjen beftanbeneu jlädjen, inibefonbere fol=
eben, bic bisher öbe lagen ober ali Reiben, feblccbtc
Selber ober liefen nur dufierft geringe Erträge
lieferten. 33on ber A. berartiger flächen erwartet
mau nicht bloß einen roirtfcbaftlicbcn Hutten bureb
einftige .öoljertrdge, fonbern auch oorjugiroeife in
©ebivgen unb an ben l'tcercifüften einen Sd^ulj
bei bereit* lanb^ ober forftmirtfebaftlid) benuhten
Hulturlanbei gegen ungünftige tlimatiidic Ein--
flüffe, gegen 5öobenabfcbmcmmungcn, üJerfanbun-
gen u. f. ro. ^m roeitern Sinne nennt man A.
auch ben ©ieberanbau oon Salbblöften , bie burdj
Hahlfebldge entftanben unb infolge oon 3laebläfHg=
teit ber ©albbef^cr unangebaut blieben, enblicb
aueb bie iDieberberoalbung foleber Aladjen, bie
oon einem ^albbcfiher im SlMberfprudb mit be-
ftebenben gefehliehen ^eftitntnungeu eigenmächtig
gerobet mürben, um fte ju anbern ^werfen ;u oer-
roenben. 3n biefem Sinne forbert j. bai ,vorft-
polijcigefet? oom 8. Sept. 1879 in Württemberg
(Art. 7) bie «2öieberaufforftung» einei ohne Erlaub^
nii ber Aorftoolijeibehörbc auigeftodten "JDalbci.
2?ai v-bapr. Aorftgefet? von 18;">2, in neuer Auigabe
oom 20. Sept. 1879, oerlangt (Art. 42), bafe afalb*
blöf»cn, bic nacb ^ertünbigung bei ©efetjei ent-
ftehen unb fulturfäbig ftnb, «aufgeforfteti werben
müffen. 2)ai tfterr. gorftgefefc oom 2. !?eä. lÄ^
forbert (§. 2) bie A. eigenmächtig gerobeter fflalbtetle
binnen einer feftjufe^enben ^rift; oon altern ^löften
ift in ©emeinbe: unb Sicicbiforftcn jäbrlicb ber fo«
Dielte Stil «aufjuforften», al* bie llmtriebijcit 3abre
enthält (§. 3). Hai ^reujs. yjalbfebuHgcfeft oom
6. 3UK !875 unb bai ©emeinbctoalbgefet3 für bie
Cftproüinjcn oom 14. Aug. 1876 nehmen bort, roo
fte ben Anbau oon brach liegenben ©runbftüden
mit »olj f orbern, ber großen Scbmierigfeitcn unb
Holten wegen bic A. oon UJleercibüncu aui.
5)er ffiieberaubau ber bei regelmäßiger Sdjlag=
wirtfebaft jährlieb entftebenben flößen wirb gc
Wöbnlieb niebt A. genannt.
I Sluffrtcrcn, f. gprofkfdbatocn.
5
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66 «uffriföen —
2tuffrtfrfccn, feemännifd)er 2lu*brud, f. Hb;
Auffüllung, f. Gouloge. [flauen.
Auffüttern ng ber ftinber, bie Grnäbrung
tcr Neugeborenen ebne Wutter ober Slmmenmild).
Stlä Srfa& ber Frauenmilch tommt praftif d) gunäcbft
lebtglicb bie Kubmild) in (frage. 2)ie läufticbe rohe
Kuhmilch geigt von bem normalen Serbalten ber
^rauenmild) in jmei fünften wichtige Slbweidjun:
gjn, bureb welche ©efunbbeitefcbäbigungen be*
3 äuglin g* ju ftanbe (ommen tönnen, einmal bureb
ibren ©ebalt an gasreichen ^Batterien, unter benen
n d) häufig Krantbeit*erreger finben, gweiten* burd)
ibre abweidjenbe d?em. Vefcbaff enbeit, infolge beren
fid) Verbauung*ftörungen entwideln tönnen unb
wegen unPolltommencrer 2tu*nu&ung ber in ber
2)tild> entbaltenen 5Rä^rftoffc ber allgemeine Gr:
näbrungeguftanb be* Kinbe* leibet.
Von Ir an lbeit*erregenben Batterien fön:
nen in ber 2JHld) gunäcbft bie Grregcr einer Singabi
oon 3nfcttion*trantbeiten oortommen, wie bie be*
SpPbu^berSHpbtberie^m bäuftgftenaber£uberfel=
bacillen; alle biefe Keime laffen fid) leidet unb fidler
feben burd) ein 15 SWinuten bauernbe* Kochen per--
nidrten; ba* in ber i>au*paltung gewöhnlich übliche
bloße 3tuffod?en genügt bagegen nicht. 3»*iten*
aber fem nun in ber Kubmtld) fobr häufig, in ben
beiden Sommermonaten faft regelmäßig, Batterien
au* ber Gruppe ber SeubaciUen por, bie mit £>eu=
ftaub, Äublottcilcben u.f.w. in biefelben gelangen
unb bie fid) burd) außerorbentlid) wiberftanbafäbige
Sporen au*geicbnen. 25iefe foa. peptonirierenben
Batterien ftnb böcbft wabrfcbeuilid) bie Grreger ber
gefürd)teten Cholera infantum, permögen jebod)
nur bann ibrcr>erberblid)en SBirtungen -,u entfalten,
wenn Tie in großer Spenge in ben tmblicben 25arm
eingeführt »erben, wäbrcnb bie in ber 2Rild) Por--
tommenben übrigen patbogenen Keime, j. SB. bie
Subertelbacillen, felfcft in gang pereingelten Grem»
plaren eingeführt, im Organi*mu* üppig wuchern
unb ibre ipecififdje frantbeit*erregenbe SEBirtung
ausüben tönnen; bie Grreger ber Cholera infantum
hingegen fdjäbigen ben Körper nid)t burd) 2Bud)e:
rung tn bemfelben, fonbern burd) bie SBirtung prä*
formierter, mit ben Batterien felbft eingeführter
öiftftoffe; nur wenn biefe* ©ift in einer beftimmten
SJtenge eingeführt wirb, wogu eine Porangegangene
bebeutenbe Vermehrung ber pcptonifierenben S3at--
terien in ber 9Jiild) erf orberlid) ift, treten Krantbeit*»
erf djeinungen auf. G* tommt alf o alle* barauf an,
bie wenigen Gremplare, in benen bie Grreger ber
Cholera infantum in ber frifd) gemolfenen SDlild)
ftet* nur Porbanben ftnb, an weiterer Vermehrung
gu bmbern, um ©efunbbeitafcbäbigungen burd) bie»
fclben mit Sicherheit gu Permeiben. Selbft burd)
mebrftünbige* Kochen (wobei übrigen* ©efebmad
unb 2lu*feben ber 3JUld) oollftänbig Perborben
werben würben) werben biefe ^Batterien in gorm
ihrer äußerft wiberftanb*fäbigen Sporen niebt ge=
fdjäbigt. 2Bie flügge feftfteUtc, finb biefe jebod) bei
einer unter 22° C liegenben Temperatur, wie fie in
einfadjer SHkife burd) Kühlung im Keller ober mit*
tel* mehrfach erneuertem ficitung*: ober Vrunnen=
waff er* bewirft werben tann, gu jeber nennenswerten
Vermehrung unfähig, fo baß man in ber raf eben Hb*
tüblung unb Küblbaltung 15 ÜJlinuten lang gc--
todjter Mld) ein einfache* SJtittel bat, ihre Ver:
mebnmg gu perbinbern. 3""» Ablochen bebient
man jid) jwedmäfeig be* Sorbletf d?en üHücbtocber*
ober eine* gewöhnlidjen irbenenÄodjtopf* mit hohem
Stuffütterung
dlanb unb burefoloebtem 5)edel, ber ein längere*
Äodjen obne ©efabt be* Überlaufen* geftattet (f.
OTilcbtonferpierung, Sb.ll, unb 9Äiltbfterilifaticn,
Vb.17).
on d)emifd)er Vegiehung geigt bie ftubmild)
bebeutfame 3)ifferen gen uon ber ^rauenmild), baupt:
fäcblid) in Vegug auf ben Giweipgebalt, ber bei ber
tfuhmild) bebeutenb böber ift, mäbrenb bie grauen:
mild) reieber an 3uder unb ^ett ift. S)ie ©eftanbteile
ber 2Rild)arten finb nadj ^ofmann unb öeubner:
2Ritd)artcn
5«tt
1 Sadtx
*l'4c
»toj.
Rn^mtli^ ......
1.03
3,50
4,07
8,50
1 B
0,21
0,71
ferner fteUt bei ber Äubmild) ba* Gafem einen
viel grö|ern Seil be* ©efamteiweitigebalte* ber
iUtlit bar unb ift enblid) aud) qualitatip vom iSafeln
ber {Yrauenmild) cerfebieben; e* gerinnt mit ÜJtagen-
faft in piel berbern Klumpen al* ba* [entere, weldje»
nur garte ^loden bilbet, unb ift aud) weniger gut
perbaulid) unb für bie Srnäbrung be* Draani*mu*
au*nutjung*fdbtg. Gnblid) geigt bie Kubmild) häufig
große plöhhaV Scbwanlunaen ihrer 3ufammen:
fe^ung, bie bem Säugling feine*wcg* belömmlid)
finb. Um gunäd?ft bie blofe quantitatiuen 2)ifferengen
gwifdjen lüluttermild) unb Hubmild) au*gugleüten,
bient al* einfad)c* Littel Verbünnung ber Mub
mild) mit 3Da^er unter gleid)geitigem 3nild)guder:
gufatj, wobei tteilid) ber Fettgehalt gering bleibt;
für einen SDRonat alte Säuglinge empfiehlt fid) folgen*
be* 9le.;ept : 300 cem ÜRild), 300 cem 3Baffer, 6 2 bce*
löffcl sjjlild)guder (in 8 Portionen ä 75 cem gu rei-
d)en); für Ainber Don 2 bi* 3 üftonaten: 450 cem
SKild), 450 cem ffiaffer, 9 Jbeclöffel Dlilcbguder (in
7 Portionen ä 125 cem) ; für M in ber pon 4 bi* 6 sJJlo=
naten: 600 cem üJtild), 600 cem ffiaffer, 12 2bee
löffei OTild)juder (in 7 Portionen a 150 cem). Hm
eine eiweißarme, babei aber fettreiche 3Rüd) oon
normalem 9JUlcb}udcrgebalt berguftellen, bat juerft
SBiebert ein brauchbare*, in jeber $3<m*baltung an*
wenbbare* Verfahren angegeben: r*on l V« bi* 2 1
sJJUldj, bie 2 Stunben lang in flad)cn Sd)üf[e(n rubig
aeftanben unb aufgerahmt hat, nimmt man 500 cem
Wahr, ab, mifd)t mit bem gleichen Volumen Gaffer
unb fügt 40 g 37hld)guder hingu; man erhält ein
^robutt (Viebertfd?e* Stabmgemenge) entbal-
tenb: 2,6 Vrog. $ctt, 1,8 Vro|. ©weiß, 5^ Vrog.
3uder ; ba* Verfahren ift feht billig, gumal bie übrig=
bleibenbe, nur teilweife abgerahmte sJ)iild) nod) einen
giemlid?en Fettgehalt befi^t unb anberweitig per:
wenbet werben tann; 1 1 foleber im Saufe bereiteten
Fettmild) toftet nur etwa 22 Vf. $n neuefter :Wn
ift biefelbe pon Flügge gegenüber einer äbnlid)en
non (Wrtner in fflicn mittel* einer patentierten
Zentrifuge bcraeftellten unb baber erbeblid) i\t
teuerten Fettmilcb Pon übrigen* ähnlicher 3ufam=
mcnfejwng (3 Vrog. Fett, l^^Jrog. ©weife, 5,8 Vrog.
3uder) febr empfohlen worben; bie ©ärtnerfebe
fettmilcb gelangt übrigen* in Fachen fterilifiert in
ben &anbel, weshalb bie gegen 3ftild)fterilifation in
Ftafcben im ©roßbetrieb gu erbebenben ßinwen:
bungen auch auf biefe* VräparatVegug baben. Vei
altem Ainbern empfiehlt fid) oft, bie Kubmild) ftatt
mit Söaffer mit Safer: ober @erftenfd)leim gu per:
bünnen. Um aud) bie qualitatioen 53ifferengen
gwifd)en Flauem unb Kubmild) nad) iDlöglicbfeit
au*gugleicben, finb eine SReibe üon Vorfcblägen
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Slufgabe — STufgebot (juriftifcf))
67
gemacht worben, bie aüe einen ßrfafe ober bodj
eine leichtere 33erbaulid)teit be* flubmilchcafem* er
8reben. 2>ie ÜJttftel, welche eine alhu berbe. grob=
odige ©erinnung be* Safetn* oerhinbern follten,
toie^aulded 3Rt((bfa(},^impeä sDliIa)plä^cbenu.f.tD./
ftnb ocu awetfelhafter Söirtung. Tann ift oerjuebt
Horben, ba* unlöeliche, fdyroer »erbauliche Eafetn
fdjon »or bent ©enuf» in ber ÜJUlcb bureb lünftlicbe
SJlittel loc-lut au machen ober ba*felbe gar ooll=
ftänbtg au*jui djeiben unb bureb einen anbern tünft-
lidj binjugefügten leicht lö*lid>en Eiweiftförper ju
erfefcen; ^ierburdj werben bie erften 9Jbafen bei
natürlichen SBerbauungÄprojeffe*, bie fonft erft im
(tnblia>en 33erbauung*apparat oor fut gingen,
biefem lettfern erfpart unb öon üomberein ein gün-
ftigere*, leidet reforbierbare* ^robutt bargeboten.
Stuf biefem $rincip bafieren aufier ben dltern %x&-
pa raten von SBoltmer unb Coeflunb bie JRietbfdje
SUbumofemilcb, bie SBiebertfdje Äalialbu*
minatmild), bie 93adbau*fche Äinberraild),
n>el(be fdmtlicb I etliche Slbtömmlinge bei Jdübner:
eiroeifee* an Stelle be* Eafem* fe|en ; ferner bie
6omatofes5Wuttermild>,in bereine au* ftleijd?
gewonnene Sllbumofe ba* ßafein oertritt. SBelche*
man aber auch oerwenbenmbae, in jebem Salle mufe
neben ber Äorreltur ber cbem. 3ufammenfe&ung au*
auf 6terilifation gebrungen »erben, über roeitere
jur S. ber Sinber benutze Präparate, .Uinccr
meble, oegetabile 9Mcb u. f. to. f. J*tnbernahrung*=
mittel unb Scähnjrflparate (53b. 17). (6. auch flinber-
emdbrung.) — Sgl. ftürft, 5)ie tünftlicbe Ernäh rung
bt* Äinbe* (2. BttfL JBerl. 1895); berf., 3)a* Äinb
unb feine Pflege (4. «ufl., £pj. 1891 ) ; Slmmon, 2)ie
erften SJtutterpflicbten unb bie erfte Htnbe*pflege
(35.3lufl.,ebb. 1895) ; Siebert, Sie fiinberemdbning
tmSdugling*alter(4.«ufl.,Stuttg.l900); Pfeiffer,
Siegeln für bie SBodjenftube unb Äinberpflege (2 Jle.,
3. unb 4. Stuf!., SBeim. 1892 u. 1895) ; Stagfnfto, $ie
Pflege be* geiunben unb tränten Äinbe* (3. XttjL,
Stuttg. 1885). [enblid?.
•ilufgabc, f. Problem. Unenblidje S., f. Um
«Mufgang ber töcfttrnc, ba* Erfdjeinen ber
Sterne über bem fjorijont ober in ber un* ftdtfbaren
Ödlfte be* Gimmel*, wa* an ber Oft' ober Borgern
feite bei äorijont* ftattfinbet. 3)ainfolge ber #ugel=
geftalt ber Erbe ber &immel*dquator unb bamit
aud? bie ^arallelfreife ber 6teme für jebe geogr.
©reite eine anbere Neigung gegen ben J&orijont
baben, ift biefer 21. b. @. an oerf djiebenen Crten fobr
oerfdj ieben. Unter bem tiquator flehen alle Sterne
auf unb unter , unb jtoar fentreeht gegen ben s?cn-
|ont. 3« ntebr man fich üon hier au* ben Stolen
nähert, um fo fepiefer toirb bie Stuf: unb Unters
gangöridtfung gegen benöorijont unb um fo mehr
Sterne erfebeinen gar nicht mehr über bem £>ori-
lont, geben alfo nicht.mehr auf, währenb ein anbe^
rer teil immer über bem öorijont bleibt unb nicht
mebr untergeht. 8n ben i'olen felbft geht lein
Stern mehr auf ober unter; bie Sterne ber bafelbft
ftdbtbaren Joimmel*halbtugel bleiben fortwährenb
ii ber fem ^ori^ont unb bejcbreibcii alle bem s>o--
rijont parallele Areife. (S. Sirtumpolarfterne.)
infolge ber Strahlenbretbung (f. b.), bie gerabe
im öorijont am ftdrtften n»irlt, fieht man ein ®e-.
ftirn im ^orijont, menn ei fid? tbatfdchlid) nodh
35', alfo errna um einen SonnenburaSmeffer bar*
unter befinbet. 3)ie Strahlenbredjung befdjleunigt
baber ben Aufgang unb oeriögert ben Untergang.
Sieht man uon biefem ßinflufe ber Strahlenbre=
dmng ab, fo liegen Sluf* unb Untergang um ben
halben Jagbogen (f. b.) entfernt ju beiben Seiten beä
ÜJieribianburdjgangS. 2>ie Stenueit (f. b.) bei 2luf=
unb Untergang* ift für einen ^ixftem baber immer
biefelbe; rechnet man aber naa? ber im bürgerlichen
fieben gebräuchlichen Sonnen jeit, fo fällt, ba bie
Sonne mit jebem Jage um etwa 1° nad? Dften hin
oorrüdt, ber Muf- unb Untergang ber ^irfterne
ieben Jag etwa* früher unb jroar um 4 3citminu-
ten. ÜBeim SJIonb bagegen, ber 13mal fo rafd)
läuft al* bie Sonne, »erfpäteu ftch 3luf* unb Unter«
gang oon einem Jag jum anbern, unb jmar bureb-
fehuittlich um 50 Minuten. 2)ie bürgerliche 3«^
be* Sonnenauf: unb sUntergang*, bie für ba* ge
möbnliche £eben Einfang unb (sribe bei Jag* be=
jeid>net,ift,abgefehen »onberjemeiligenSlbwetdjung
(f. b.) ber Sonne »om Äquator, aud; »on ber 3eit=
gleichung (f. Sonnenjeit) abhängig.
SBei ben Schriftftellern be* Slltertum* fommen
noch folgenbe 31. b. ©. r>ot: 1) 3)er heliaüfche
Aufgang, ber ftattfinbet, toenn ein Stern guerft
roieber au* ben Sonnenjtrahlen heroortritt, b. h.
lange genug bor ber Sonne aufgeht, um in ber
SRorgenbämmerung noch ficht bar «u werben. Gbcnfo
be}eichnet ber hei iah »che Untergang ben 3eits
puntt, in welchem ein Stern in ben Sonnenftrapleu
oerfebminbet, b. h> fo turje 3eit nach her Sonne
untergeht, bafi er ber Dämmerung wegen gerabe
niebt mehr gefehen werben tann. 2) Ser fo * m i f dj c
Aufgang (Untergang) ftnbet ftatt, wenn ein Stern
m berfclben Rdt aufgeht (untergeht), ju ber bie
Sonne aufgeht. 3) $er alienvfuf che Slufgang
(Untergang) tritt ein, wenn ein Stern aufgeht (unter=
geht), fobalb bie Sonne untergeht. 5)a namentlich
dichter be* Stltertum* biefer %. b. <?;. erwähnen,
nennt man fie auch poetif che 31. b. 0.
2lufgebcn, iuriftifdh fooiel wie auf ein Stecht,
infonberheit auf ben &efij) ober ba* Eigentum an
Sachen oer)icbten(2)ereiittion). 2)er Jöefu» (f.b.)
wirb prioatrecbtlicb aufgegeben, wenn ber Skfibcr
bie thatiächlicbe ©ewalt über bie Sache aufgiebt
($eutfd>c* Sürgerl. ©efe&b. §.856), %. 53. bie beweg*
liehe Sache fortwirft, ba* Jier laufen ober fliegen
läjtf unb, wenn cv ^untrftehrt, nicht wieber auf
nimmt. 2)a& fid) ein 93efifcer baburd) poli;eilid), ftraf =
rechtlich unb für Schabenerfa^ ( j. 33. Sjürgerl. ©e-
[euh. §. 833) verantwortlich machen tann, wenn er
ftcb ber Obhut über eine gefährliche Sache ober ein
gefährliche* Jier entfdplägt, oerfteht fidjoon felbft,
aber ben 93efit( oerliert er bamit ; unb wenn er lMa.cn ■
tümer war unb fid) fo be* (Eigentum* entfchlaaen
wollte, aud; ba* Eigentum (ebenba §.959). 2)ie
Sache wirb nun herrenlo*. din dritter tann baran
ßigentum burd? Aneignung (§.958) erwerben. Slud)
an ©runbftüden tann ber 33efifc in ber 2Deife auf-
gegeben werben, bafe ber 33efi&er ba* ©runbftüd ocr=
läftf unb nicht mehr betritt, aber nicht, Wo ©runb*
buchrecht gilt, ba* (Eigentum, hierfür oerlangt ba*
£eutfcbe ©ürgerl. ©efe^b. §. 928, wie fchon ba*
Sdchül'che §. 294, Eintragung be* 53erjicht* in ba*
©runbbuch, unb ba* Stecht jur Slneignung be* auf*
gegebenen ©runbftüd* Hebt nur bem ^t*tu* be*
93unbe*ftaate* ju, in beffen ©ebict ba* ©runbftüd
liegt. 2er ^ietu* erwirbt ba* Eigentum burd)
Eintragung al* Eigentümer im ©runbbueb.
ttufgebot, im allgemeinen eine öffentliche bc-
hörblidje 31ufforbcrung an unbefannte 3ntereffen=
ten jur Slnmelbung von 31nfprüa>en ober Siechten.
25a*felbe tann au*gehen oon 93erwaltung*bebörben
5*
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68
Slufgeöot (militärifdjcä)
ober ©ertöten. Cr in g« t ich t Ii * e z 21. mit ber SBirfung,
bafj bie Unterlaffung bet 2lnmelbung einen SRecbt«*
nadjteil gur $olge bat (2lu«fcblufi Don 2lnfprücben
unb Siechten), ift Don ber SteteQ«=SiDilprojefjorbnung
nur für bie burch 9ieicb«= ober 2anbe«gefefc beftimnu
ten tfälle gugelaffen. 21. tommt nach betn $eutfcben
Sürgerl. ©efehbueb (f. 2lufgebot«Derfabren) Dor
1) gum 3»e<fe ber Jobe«erflfirung (f. b.), §§. 13 fg.
2) 3u* flraftlo«ertldrung Don öppotbetenbriefen
(§. 1162), SdjulbDerfcbreibungen auf ben Inhaber
(§. 799) unb qualifijterten £egitimatton«papieren
(g. 3). Spartaffenbflcbern, $fanbfcb einen, 33crfi<^e*
rung«policen, $epotfcbetncn), b. b. folgen Urtunben,
in welchen ber ©Idubiger benannt ift, bie aber mit
ber 93efttmmung ausgegeben ftnb, bafj bie in ber
Urfunbe Derfprocbene Öeiftung an ieben 3nbaber
betutrft werben tann (§. 808), wenn biefe Rapiere
Dernicbtet ober abbanben getommen ftnb. 3) 3um
2lu«fcblufi be« in feinem Siechte fcureb ÜBormertung
im ©runbbueb gefteberten aber unbekannten ©Idu*
biger« (§. 887), be« unbefannten binglicben 9Jer»
laufsberecbtigten (§. 1104), Sleallaftberecbtigtcn
(§. 1112), öPPotbetflläubißeT* (§§. 1 170, 1171, 1188)
unb be«ty"anbgläubiger« bei Schiffen (§. 1269) unb
(Jrben (§. 1965, 2358), ferner »um 2lu«fcblufi be«
im ©runbbueb eingetragenen aber bureb (Eigentum«*
erftftung feiten« eine* Siicbteingetragenen feine«
Eigentums »erluftig werbenben Eigentümer« eine«
©runbftüd« (§. 927). 4) 3um 3wed ber »ufforbe»
rung ber Siacblafegläubiger bej. ^Berechtigten bei
Sunbfacben gur »nmelbung (§§. 1970 fg., 1980,
2015 fg., 2045, 2060, 980). 5) 211« 2$orau«febung
ber Gbefcb. liefiung (f. unten).
9ieicb«gcfcBlicb. ift befonber« geregelt ba« geriebt:
Hebe 31. für ben Kontur« in ber Äontur«orbnung,
ba« 21. ber $Jerwaltung«bebörben im ©ebiet ber ©e»
werbeorbnung Dom L §ul\ 1883 für biefe, für ba«
^Jatenterteilung«Derfabren bureb ba« ^ßatentgefeft
Dom 7. 2lpril 1891, für ba« 8. in 58ergung«facben
bureb bie 6tranbung«orbnung Dom 17. ÜJiai 1874.
2anbe«gefeftlicb georbnet ift ba« 8. für ba« ©emein«
beit«teifung«: unb 2lblöfung«Derfabren, für ba«
Verfahren bei SBemdfferung«-- unb Gntwäfjerung«:
Derfabren unb in anbern fällen.
$)a« 21. für ba« Gbcrecbt ift teils ein bürgen
Hebe«, teil« ein lircblicbe«. Sa« tir (bliebe 8.
ift bie öffentliche SBertünbigung einer beabfiebtigten
dbe jum 3>oede ber fteftftcllung etwa Dorbanbener
tirebenreebtueber Gbepinberniffe unb bebuf« ftüv
bitte bureb bie ©emeinbc ober, wie beute in ber
eoang. Äircbe ba, ido weltliche obligatorijcbe (Ehe*
fcbliefeung, nur gu lebterm Hroecf. 2lllgemem mürbe
ba« 21. bureb bie tatbolifebetftrebcauf bemDier*
ten 2ateranifct»en Äongil (1215)Dorgefcbrieben. Sft*
beffen erft im 3ufamment>ang mit ber (Ebegefcfo:
gebung bureb ba« Jribenttnifcbe Jtongil ift ba« 21.
tn allgemeine 2lufnabme gelommen. Tanacb foll
in ber Siegel jeher Srauung eine breimalige tyxo-.
tlamation an brei aufeinanberfolgenben Sonn? ober
tJefttagen burch ben Pfarrer be« 2Solm* ober 9luf*
entbalt«orte« beiber Brautleute mäbrenb be« ©ot*
te«bicnfte* Dorbergebcn. Jtommen bureb Ginfpracb en
ßbebinberniffe ju jage, fo wirb bie Gljefcbliefjung
aufgefeboben, bii bie Jbinberniffe befeitigt fmb.
dauert bie Unterbrechung längere 3eit, ober liegt
iiDijdjcn 21. unb Irauung ein längerer 3»Difebem
räum, fo raufe tai 21. toiebcrbolt merben. Statt
be* breimaligen 21. tann in gemiffen ftällen auf bem
fßege be3 $i*penfe3 ein für allemal aufgeboten
werben, unb unter gan) befonbern Umftdnben mirb
f ogar ba« 2L ganj naebgefeben, g. 93. bei Stauungen
auf bem Sterbebette. 3)ie Unterlaffung beä 8. bt>
mirft bie tircb.lieb.e SBeftrafung be* ©eiftlicben unb
bet Gbeleute, aber nicht lirdplicbe 5Ricbtigleit ber
(She. I u'icö tat b. :Hcrin bat beute noch aueb bürgere
Ii du- ^ebeutung, mo, mie in Cfteneicb, Spanten,
Portugal, bie Lmim lebe nur audbilfäineife (bei Diffi=
bentene^en u. f. to.) eingeführt ift. %)a$ g r i e <b i f q i e
^irebenrecht oerlangt nicht pofitio bie iBertünbigung
Don 21. 9Bo bad 21. jeboeb, Don ber ftaatlicben Corig-
teit, mie in ©riecbenlanb, Slufelanb , Serbien, £ n c r
reich, Dorgefcbrieben ift, »irb ti auch. Don grieob.
©eiftlicben proflamiert unb analog mie in ber röm.=
latt>. Äirebe be^anbelt. — 3n ber eoangelifeben
.Uird c galten im mefentlicben biefelben 93eftimmun=
gen über bie Stotmenbigteit unb bie ^Birtlingen
be* 21. mie in ber tatbolifeben, folange obligato-
rifet/e (i irilebc niebt eingeführt mar. Seitbem ift in
f olctjen Öfinbern Skränberung eingetreten. JeiU ift
bad tircblicbe 21. Döllig befeitigt (©otba), teile ift an
bie Stelle ber frühem brei ein« getreten (9taff au, 5an;
noDer). — 2)aS b ü r g e r l i <b e 21. mufe ber Schließung
ber ©ioilcbe (f.b.) Dorbergehen. 2)ie 9)eftimmungen
hierüber fmb in bem $erfonenftanbägefefc Dom
6. %thx. 1875 in ber Raffung, bie ti burch bad
einfübrungägefefc gum iöürgerl. ©efefeb. 2lrt. 46
erhalten, unb im Sürgerl. ©efefcb. §. 1316 ent--
halten. danach i)at ba« 21. bie Vornamen unb Fa-
miliennamen ber Verlobten , Stanb ober ©emerbe
unb Sohnort berfelben fomie ihrer (Eltern }u ent:
halten unb ift mdhrenb gmeier Soeben an bem 9tatß-
ober ©emeinbehaufe ober an ber fonftigen gu 9Je=
tanntmachunaen ber ©emeinbebebörbe beftimmten
Stelle au*guhängen, unter Umftdnben auch nach
bem 47 burch (ünrüctung in ein im »uälanbe
erfchemenbe« ober Derbreitete« Slatt. 3uftdnbig_ift
ber Stanbe*beamte, Dor melchem bie 6pe gcfcbloffcn
»erben barf (am 9öohn[it(e ober gewöhnlichen Auf-
enthaltsorte eine« ber %kr(j>bten). 3bm ift guDor
naebgumeifen, bafj bie gefe^licb notmenbigen (Sx-
forberniffe jur Gbefchliefiung oorhanben finb; in««
befonbere follen in ber Siegel bie ©eburt«urtunben
unb bie gufrimmenbe (htlärung berjenigen. beren
Ginmilligung gefefclicb erforberlich ift, tn beglau=
bigter 5orm beigebracht werben. 93on bem 21. tann
feiten« be« Staate« bi«penftert werben; ieboch tann
ber Stanbe«beamte auch ohne 21. bie Gbefcbltefmug
Dornehmen, wenn drgtlich befebeinigt wirb, baß
leben«geffihrltcbe Ärantheit eine« SJerlobten 21uf»
fdjub nicht geftattet. 2>a« 21. Derliert feine flraft,
wenn bie Ghe nicht binnen fecb« SRonaten feit benen
5öolljiehung gefchloffen ift. 3n SBapern tritt an bie
Stelle be« ftanbe«amtlicben ein lOtägige« polijei-
liebe« 21.
Aufgebot, militärifebe«, ba« Aufrufen ber
ganjen ffiehrtraft eine« 93olt« gum Schuhe be« be»
brobten SJaterlanbe«. über ba« 21. im Mittelalter
f. Heerbann. 9)lit ber Ginfübning ber ftebenben
Öeere Derfchmanb ba« 21. ber üBolt«maffen junfiebft.
3n ber gramöfifeben «ReDolution trat biefe erfchei«
nung gum erftenmal wieber auf, inbem ber 9?otio-
naltonoent 1793 ba« gange 3talt gur Stettuna be«
Don allen Seiten bebrobten £anbe« unter bie Söaffen
rief. 3)er 2tu«brud 3Raf f enaufgebot (levee en
roasse) warb bei biefer ©elegenbeit in bie Sprache
aufgenommen. 3n Cfterrei^ würbe 1809 ein 21.
Derfucht ; bie (Erhebung ber Jiroler gegen bie 93apern
unb grangofen, bie ber Spanier tn ihrem Kampfe
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SlufgebotStjerfa^ren — «ufgcfang unb abgejaiig
gegen Napoleon tönnen al« folc^e gelten. ©rofc
artig etbob neb. 1813 in $reuf$en ba« bolt nad)
bem 2lufrufe be« ßönig« jum befreiung«tampfe
gegen bie ftrembberrfcbaft. SRit bem Sanbwebr--
fu|tem, ba« ^reufcen nach bet Söieberberftellung be«
trieben« annabm, würbe für tünftige Ereignifie bie
©ebrfraft be« S?anbe« au«gebtlbet unb für bie wr*
fdjiebenen bebürfniffe in cerfcbiebene St. (erfte«,
jweite >> 21. ber fianbwebr unb fianbfturm) eingeteilt.
(6. ganbmerjr unb fianbfturm.) Säbrenb ber jroet«
ten $eriobe be« Äriegeä oon 1870—71 befcblo&
bie nadj bem Sturje be« Äaiferreid) ä in sJtari« gebil:
b«!e 'ijiromforifcbe Stegierung, ben Jrabitionen be«
9tationaltonr>ent« folgenb, bie leräe en masse.
« u f flc b o t«x> crf a ti r c n . $a« 2t. b at bie Seutf djc
Kioilprojefeorbnuncj für bie burd) *Rci<ijä= unb 2an--
beägejefce oorgcfdmebenen (jfilte eine« gerichtlichen
Aufgebot« (f. b.) geregelt (§§.946— 1002). 3uftdnbig
bafür finb bie 2tmt$gericbte; bie örtliche Äompetenj
benimmt f»dj nach ben einzelnen ©efefeen. 2)a« 2luf -
gebot, weldje« auf fdjriftlid) ober jum ^rototolt be«
©erid>t$fd>reiber« geftellten Slntrag erfolgt unb
münbltcbe berbanblurtg nicht Dorau«fe&t, bat ju
enthalten bie bejeiebnung be« 2tntragfteller«, bie
2tufforberung, bie 2tnfprüa>e unb Stechte fpäteften«
im 2tufgebot«termin anjumelben, bie beftimmung
biefe« iermin«, bie bejeidjnung ber 3ted>t«nacb-
teile ber 9?idjtanmelbung ; ba«felbe wirb öffentlich
belannt gemacht, Erfolgt »or ober in bem 2luf-
gebot«termin feine Snmelbung, f o wirb auf Antrag
2lu«fd)lufcurteil erlafjen; erfolgt eine Sttnmeb
bung, burd) weldbe ba« Dorn 2lntragfteller jur be*
grünbung be« 2tntrag« bebauptete Stedjt beftritten
wirb, fo wirb nach befdjaffenbeit be« Salle« ent*
weber bi« }ut Entfcbeibung über ba« angemelbete
Siecht ba« S. au«gefe|t ober im 21u«fcblufjurteile
ba« angemelbete Steicbt corbebalten. 3)a« Slus^
fdjlufeurteil fann nur mittel« Klage gegen ben Sin*
tragjteller au« gemiffen ©rünben angefochten wer«
ben, in«befonbere nenn bie borau«feftungen be*
91. m* t vorlagen , ober bei Erlafi ber öffentlichen
Sufforberung gefehlt, ober ein angemelbeter 2ln=
fprueb gefeltroibrig unberüdfiebtigt geblieben ift. —
3He ßimlprojefcorbnung enthalt befonbere beitim=
mungen für ba« 21. jum 3wede ber 2; oberer IIA-
rung (§§. 960—976). 3"itanbig ift ba« ©eridjt,
in beffen bejirt ber berjcpollene ben legten inläm
blieben ©ohnfifc hatte. 2tntrag«bered)tigt ift ber ge=
KHlicbe berrreter be«S3erfchoUenen, fotvie jeher, ber
an ber Z obe«erlIc\rung ein retbtlidje« Sntere^e bat.
Xtx «ntragfteller bat bie jur Segrünbung be« 2tn:
tragä erforberlicben 2batfaa>en oor ber Einleitung
be« Verfahren« glaubhaft ju machen. Xit %u\-
gebot«frift mu^ minbeften« fed?« 9)lonate betragen.
3)ai ®erid?t bat bie Jobeäertlärung nur au«ju=
fpred?en, »enn bie jur SBegrünbung berfclben er=
f orbeTlicben Übatiad)en für emiefen erachtet toerben.
@egen ba« Urteil ift 2lnfecbtung«llage juläffig au«
benf elben ©rünben, bie oben ertoahnt «urben, auftcr=
bem au * bann , menn bie 2obe«ert(ärung mit Um
reibt erfolgt ober ber 3eitpuntt be« STobe« be« Hiev
fdjollenen unrichtig f cftgeftellt ift.
Sud) ba« Sl. }um 3mede ber fludicbliefmng be«
Eigentümer« eine« ©runbftüd« nad) §. 927 be«
»urgexl. ©efefcbud)« ift befonber« geregelt (§§.977
—981), ebenfo jene« jum 3wede ber Musfchlicfeung
eine§ öppothelen», @runbfd)ulb= ober JRentenjcbulb-
aläubigcr« auf Örunb bet §§. 1170, 1171 be«
aürgerl.©efejjbucb« (§§.982-987), ferner ba« 2t.
»um 3mede ber im 95ürgerl. ©efefcbud) (f. Hufgebot)
für bie $ormerfung, ba« ^ortauf«red)t, bie 9teallaft
unb ba« ^fanbreept an 6d)iffen beftimmten ?tu«'
fchliefiung be« berechtigten (§. 988), be« weitem
ba« 21. jum Svoedc ber 2lu«fcbliefeung oon 9(acbla^-
gläubigern auf ©runb be« §. 1970 be« bürgert. ®e=
fetjbucb« (§§. 990—1001), ba« 9t. jum 3n>ede ber
2lueid?liefeung ton Schiffsgläubigern auf ©runb
be« 9. 765 be« ^anbel«gefeHbuch« unb be« §.111
be« ©efefee«, betr. bie prioatrecbtltcben berhältniffc
ber SBinnenfchiffahrt, Dorn 15. 3uni 1895 (§. 1002),
enblid? ba«2l.jur ÄraftloÄertlärung oon Ur:
tunben (§§. 1003—1024). 2lntragdbered?tigt ift,
wer ba« Stecht au« ber Urtunbe geltenb machen tann,
alfo bei 3«baberpapieren ber le^te ^npaber, w
itdnbig ba« 2lmt«gericbt be« Erfüllungsorte«; wenn
oleber in ber Urtunbe niept beftimmt ift, ba«ienige,
»ei meinem ber 2tu«fteller feinen allgemeinen ©e-
rieb teftanb bat ober m Ermangelung eine« [olchen
jur 3eit ber 2tu«ftcllung hatte. 2>cr 2tntragfteller hat
21 bf chrif t ber Urtunbe beijubringen ober beren wef ent •■
lidjen 3nbalt anjugeben, ben berluft berfelben unb
bie feine beredjtigung jum 2tntrag begrünbenben
^..batfaitcn glaubhaft )u madpen unb ftd) jur eid-
lichen iBcrficherung ber SBahrbeit ju erbieten.
»uf bem ©ebiete be« Erbrecht« ift ein öffent*
licbeä 2t. bem geltenben Stechte in mehrfacher i&in«
ficht belannt. a. T'ie l'cebrjabl ber neuern Stechte
tennt ein 2t., in welchem unbetannte Erben aufgc
rufen werben, ihre 2lnfprüd)e anjumelben, bevor ber
9tad)lajj bemjenigen jufältt, welcher ben Siacblafs ali
erbieten m beanfprud>en bat. Sgl. 3)eutfa>e« bür-
gert, ©efe&b. §. 1965 (ba« 21. rietet fidh nad)
Eioilprojefeorbn. §§. 948—950) ; öfterr. ©efefc oom
9. 2lug. 1854, f. 129. b. diejenigen ©efefee, welche
bie Erbbefcbeimgung (f. b.) jum ©egenftanbe baben,
j. b. 2>eutfd?e« bürgerl. ©efefcb. §.2358, rennen
ein 2t. jur Ermittelung »on ^erfonen, welche ein
Grbredjt in 2tnfprud) nehmen, c. Sadj borgang
be« preub. ©efe^e« 00m 28. «Kdrj 1879 läfit ba«
bürgerl. ©efefcb. §§. 1970 fg., 1980, 2075 fg., 2045,
2060 ein 9. )um 3n>ede ber 2tu«fa>tief^ung pon
ÜRacblafigldubigern ,ut , welcbe« in ber 6ioilprojeb:
orbnung ndber georbnet ift (f. oben). 2>er 3wed ift,
bem Erben ben Entfcblufe oorjubereiten, ob er ben
Stachlabtonturd beantragen feil; bie ©Idubiaer,
weld>e fieb nid^t gemelbet b/aben, tönnen bie mv
fprüdje gegen ben Erben nurfo weit geltenb machen,
at« ber Stacblafi noch nicht erfcb&pft ift.
2)a« Cftert. bürgerl. ©efe|tbud) tennt in ben
§§.813—815 eine gerichtliche Einberufung ber Erb=
fcpaft«gldubiger mit etwa« abweichenben wirtungen.
2)a« 3üria>er ©efe^bueb in ber neuen Raffung oon
1887 hat ähnliche borf chrif ten unter berbejeiebnung
«öncntUcbe« ^nwentar» in ben §§. 941 fg. mit ber
SBirfung be« Erlöfdjen« ber ^orberuna olme 2tu?=
fcblufeurteil. — bgl. Stobbe, $>anbbucb be« 35eut«
fepen ^rioatreebt« (2. 3ufl., 5 bbe., berl. 1885),
§. 285, VII u. fg.
Hufgetett, bie untern Eden ber Segel (Scbot--
b. Brner) mit ben ©eitauen nacb ber SJtitte ber Stabe
aufgeben, um ben 3öinb au« ibnen ju nehmen ober
fie feftiumacben. [f. Slrrba.
«Uufgclb, f. 2tgio; auch fobiel wie 3)raufgelb,
s2luf gelang unb ttbgefattg, urfprünglicb ted- -
nifdje 2tu«brüde be* SJJeiftcrgefang« jur bejeicfc!
nung ftrophifeber ©lieberung, werben jetvt für ben
altbeutfcben Stropbenbau burebweg oerwänbL Tie
mittelbochbeutfcie Iprifdje Äunftftropbe jerfdllt feit
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Sfufgetriebenfjett bc« fiei6e« — Huffünbigung
etam 1170 in ber Siegel in brci Xnlt, Don Denen bie
beiben erften Stollen, ober jufammengefafet 2hif=
gefang, ber britte 2tbgefang genannt »erben. 2>ie
Stollen müffen in SRbDtbmu* unb begleitenber 2Jle=
lobie einanber Dollfommen entfprecben; ber Stbge
fang ftebt gewöhnlich in einem mujitaltfcben unb
vbntbtmutcn Ser»anbtfcbaft«Derbältni i uim -JCuf
gefana ; in ber Siegel i[t er länger al« jeber Stollen,
aber lürjer al« beibe jufammen, feit bem 14. 3abrh-
läuft er gern ftollenartig au«. (S. Strophe.)
•Mufactricbcnncit be$ £etbe#, entweder bie
Jolge Don ©efd?roülften ober Don 2lnfammlung
fefter, flüf ftger ober luftf örmiger Stoffe in ben natür=
licpen £>öblen be« Saucbe«. 3n«befonbere fommt
bier bie übermäßige 2lnbäufung Don ©afen (Ipm^
panttid) in Setracpt, »eiche entweber in ber Saud);
pöb, le felbft (nad) 3erreifeung ber 3>arm»anb u. f. ».)
ober, »ie getoöbnlicb, int Ziagen ober tarnte (Iftv
teori«mu«) eintritt. (S. 2!uf bläben unb 5814p ungen.)
Slufguft, f. ^nfufton.
3tuTgufeticrrf|cn ober Snfuf ion«tierd)en
(Infusoria), eine Älaife r>on Urtieren, bie ftd) Don
ben 2Burjelfüfsern (f. b.) Dornebmlid) burd) eine fefte,
dunere öaut (Cuticala) unb bamit burd) eine be?
ftimmte flörpergeftalt unterfdjeiben. 2He 21. haben
ben SBert Don Bellen (f. b.); fte befifcen innerbalb
be« Don ber Zellmembran umgebenen protopla«ma-
tifdpen flÖrpeT« einen Äern unb meift aud) eine pul-
fterenbc Safuole. 2)ie 3ellmembran meift an einer
beftimmten Stelle eine Cffnung auf, bie al« 3Jlunb
fungiert unb birett in bie 2eibe«fubftanj hinein^
führt; bie nidjt Derbauten tiberrefte ber Siaprung
»erben burd) eine anbere (Alfter-) Cffnung »ieber
nad? aufcen beförbert. 211« Se»egung«organc fut=
ben RA eine gröfcere ober geringere 2fnjapl be»eg:
lieber öaare, SBimpern obcr©eif?eln, bie Dcridneben
oerteilt unb befonber« in ber Umgebung be« 2Jtum
be« ftart cntmidelt unb tablreid) gefunben »erben.
$iefe bilben foftematifebe Unterfd)etbung«mert'
male. 2)ie 21. »urben nad) 1670 Don Üeeu»enboef
entbedt; ibr Starne rübrt baber, ba& man fte in
oft erftaunlicber 3abl auftreten fab, wenn tierifdjc
ober pflanjlidje tiefte mit SBaffer übergoffen unb
an einen »armen Ort geftellt mürben. 2lUerbing«
mürben bamal«, unb nod) 1838 Don Urenberg tn
bellen flaffifcbemSüertc: «Sie3nfufton«tierchen al«
DOllfommene Organismen» (Cpj. 1838), alle mirro--
ftopifdjen SBafferbenjobner, befonber« aud) niebere
^flanjen unb jRäbertiere unter biefem tarnen ju--
fammengeftellt; erft fpätere Untersuchungen, na=
mentli* Don $ujarbin, Glaparebe unb Sacbmann,
Stein, Salbtani u. f. »., führten eine genauere Äennt^
nt« ber 21. unb 2lu«merjung frember formen berbei.
Sud) gegen»ärttg $äblt man ihnen nod) eine 2tn-
jabl tleinfter Skfeu ju, bie vielleicht ben Sflanjen
näher al« benJicren oermanbt ftnb, bie fog.GteifjcN
tiereben (f. b.) ober ©ei&elträger (Flagellata), benen
bie eigentlichen SC. ober SBtmperinfuforien (f. b.,
Ciliata) al« jmeite Drbnung gegenüberfteben.
9luftjafcn, ba^ 9(ieberlai|en Don SRaubDögeln
auf Säume ober jjel^fpihen.
•ilurnaUting , in ber SWuüt bie biffonierenbe
iBer^ögerung etned SlccorbtoneS burd) bie (leine
ober grofie Cber» ober Unterfelunbe , im übrigen
glejdjbebcutenb mit Sorbalt unb Sorfcblag (f. b.).
")olungc<pro^eft, f. 2lbmeierung.
)olgets, f. ?luf bäumen.
«Hnf tjntte, foDiel »ie Äräpenbütte (f. Ubu).
h $lufe im Slltertum, f. Cfanto.
Äuf f auf (franj. accaparement), bie maffenbafte
fäufliebe Crmerbung einer Söare in ibrem Grjeu^
gung*gebiet feiten« einjelner Spetulanten. ©in
folebe« Sereinigen beä Seftl?eä in »enigen $änben
bewirft eine Steigerung ber greife infolge ber blei:
benben ober Dermebrten 9lad)frage. Um biefe^reid:
fteigerung fern m halten, »ar früher Dielfad) ber
K. fold?er Slrtitel, »elcbc ju ben unentbebrlicben
Sebendbebürfniffen geböten, namentlich be« ®c
treibe«, nerboten. SJfan ging babei Don bem ®e-
ftd)t«punlte au«, ber $rei« biefer 2Bare Derfalle mit
bem 21. ber SSBilllür ber Spetulanten unb müffc ein
»ucherhafter »erben, ^m allgemeinen bat inbeffeu
eine ©eobaebrung ber Stbatfadjen ju ber dinftebt ge-
führt, ba| ber S. ber »id?tigem Seben*bebürfni|le
nur auf niebern ©nnvictlungdftufen be« Sertebr«
in einem wirllid) Seforgni« erregenben ®rabe ftatt:
finben (ann, »äbrenb bei hinlänglich au«gebilbeter
unb freier 3krtcbr«be»egung ge|teigerte greife bie
Äonfurrenj entfernter ®egenben herbeirufen. SJlan
machte anbererfeit« bie (Irfahrung , bafc man mit
ienen Serboten ben »ieptigen 3ltvo tti Serlehr«,
ben man frei erhalten »ollte, fpftematifd) lähmte.
3u»ei(en gelingt e« allerbing« einer ^Bereinigung
r>on Spelulanten , bie greife längere 3«t binburd)
ungewöbnlid? boeb emporjutreiben. So bei ®erreibe
». 1879 in 2(merita mit Stüdficpt auf bie 2lu«^
fuhr nach ßuropa. 5)er ßrfolg aber »ar fdjltefc
lid) , ba& amerif. 2Beijen in 2(nt»erpen erheblich
billiger ju haben »ar al$ in 2lmerita. So »irb
überhaupt aud) bei fehr bebeutenber Äapitalrraft
ber2(ufläufer (accapareurs) ein diüctfd)lag nicht
ausbleiben. 3Rit bem 2t. Demanbt ift berSor»
lauf Don 2eben«mitteln (f. Sorfauf «recht).
31ufflärung, eigentlicb bie 2lu«bilbung W«
Serftänbniffe« für d;inge, bie fonft bem blmben
Sorurteil ober ber bloßen Autorität be« ©lauben«
unterlagen, überhaupt bie geiftige Befreiung, bie
SBecfung bc« Selbftbenfen« über alle« , »a« unfere
böcbften ^ntereffen betrifft. 3)ie 21. »urbe baber jur
^ofung ber neuem Sbilofopbieunb SBiffenfchaft im
Äampfe gegen bie 2lutorität«fucbt be« Mittelalter« ;
fie hat ftd) nicht minber feit ber aRitte be« 18. , Vbrb.
(3 ei t alt er ber 21.) mit ben auf (hnaneipation ber
untern Stänbe gerichteten 93eftrebungen eng Der=
bünbet. $rrig war an ben S3eftrebungen ber K.
bauptfächlid) bie SReinung, bafe e« auf bie ©nt-
feffelung be« Serftanbe« allein antomme, bie ^or<
berungen ber Sittli6feit unb Religion einer eigenen
Äultur nicht bebürften. — Sgl. tfant, 3Ba« ift ?luf»
flärung? (in ber «Serlini|cben ÜRonat«fd)rift»,
1784): 2edD, ©efebiebte be« Urfprung« unb
Ginfluife« ber 21. in Europa (2 Sbe., beutfd) Don
3olo»icj, 2. JtuflL, £pj. 1873, unb Don bitter,
Scrl. 1873).
■ilutflärungcfbtcnft, ein Seil be« militdr. 9tad):
riebtenwefen« (\. b., Sb. 17). [Sb. 17.
4Jluf f lärungc<ct?f abroad, f. ^achricbten»cfen,
'Hui flauung, f. Sertnüpfung ber voljer.
ttttffommen, im See»efen 1) ba« nad) einer
Seite gebrebte 9iuber »ieber in feine ÜÄittfd)iff«=
läge jurüdbringen; 2) eine Sö tommt auf bebeutet :
fte nähert fid) fchnell; 3) einem anbern Schiff auf:
lommen mit bem eigenen: e« einholen; 4) ein 2au
ober Jafel (f. b.) auffommen: e« überholen (f. b.).
Sluffreufteti, f. Mreujen.
4luffünbigung , bie 6rflärung, ba^ man Don
einem laufenben Sertrag«Derbältniffe jurüdtrete.
Qi giebt gemiffe priDatrechtlicbe Serbältniffe, in
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Auflage
71
benen, »eil fte auf fortbauernbem Vertrauen be*
ruhen, fem Steil miber feinen SBillen feftgebalten
werben lann, 3. 93. Auftrag, ©emeinfcbaft, ©efell*
fcbaft (Seutfd?e* Söürgerl. ©efe&b. §§. 671, 749,
723 unb 724). Siefelben finb für ieben Steil lünb*
bar, nur barf bie Rünbigung mcbt fo unjeitig au**
geübt irerben, bafs bem anbern Steil barau* ein
Schaben entftebt. Sie Jtünbbarleit uon ©entern*
fcbaft unb ©efellfchaft !ann für eine beftimmte 3«t
au*gefchlofien »erben. 21ucb bann ift aber, »enn
ein wichtiger ©runb uorliegt , Sl . uor Slblauf ber
3eit juläfjig. ©leiche* gilt bei Auftrag, »enn ber
Beauftragte auf ba* Äünbigung*recht uerjichtete.
21ucb bie Offene £anbel*gefeTlfchaft fann bei mich*
tigem ©runbe jeberjeit gelöft »erben, aber nur
burch Herbeiführung gerichtlicher Gntfdjeibung
(£>anbel*gefet>b. §. 133). Se* »eitern beftimmt
ba* Sbüraerl. ©efefcbud? über 81. »on auf unbe*
ftirnmtc 3eit eingegangenen SJtiete*, ißacht* unb
Sienftmieteuerrrägen: 1) bei gemieteten ©runb*
ftüden ift bie 21. nur für Seblufj be* flalenber*
Vierteljahre* juläfjig; fte hat fpäteften* am brittcn
SBerttag be* Sierteljabre* ju gefaSehen. 3ft ber
SRirtjin* nach SJtonaten bemeffen, fo ift 81. nur
für 3 dUuf, bei Äalenbermonat* juläffig unb hat
fpäteften* am 15. be* SJtonat* ju gefcbehen (§.565);
2) bei Sacht ift 81. nur für ben Schluß eine* $acbt=
jähre* ftattbaft unb hat fpäteften* am erften ffierf*
tag be* halben 3abre*, mit bem bie Sacht enbigen
foll, ju gefcbehen (§. 595); 3) bei Sienftmtete tann
jeber Steil auffünbigen; über bie ftrift entfcheibet
junächft ber nach Serfehr*fitte (ortsüblicher Stermin)
au*julegenbe Vertrag; aufeerbem ba* ©efefc; bei
Sienften höherer 8lrt (öanblung*gcbilfen , ge»erh*
liehen 93etrieb*bcamten, (frjieber, ©efeUfchafterin*
nen u. f. ». ; Sürgerl. ©efe&b. §. 622) nur mit 21b=
lauf be* fialenbertnerteljahre* nach öorgängiger
fed>$»öcbiger Äünbiguna (»eil hier eine neue Stelle
fch»erer ju finben); fonft gilt ber SJtiete 21naloge*,
fo»eit nicht, »ie für ©efinbe, Scbiff*mannfcbaft(
gewerbliche Arbeiter (14 Stage), befonbere Sorfcbrif*
ten beftebtn. — 2lufeerbem giebt e* bei biefen Ser*
trägen unter gefefelicben Sorausfe&ungen (Jlonfur*,
Stob u. f. w.) aufeererbentlicbe*, b. h. an Äünbigung**
frift nicht gebunbene* Sünbigung*recht. — Werner
beftimmt ba* Sürgerl. ©cfcfcbucb bie 21. bei Sar=
leben (§. 609), Seihe, SBertoertrag (8. 643 mit 649),
iöürgfcbaft, Stiefcbraud) , öppothel, ©runbfchulb,
llfanbrechte, ferner bei 3i"fen über 6 Sroj. (§. 247).
Sich ben 93ewei* ber reebtjeitigen Hünbiguna ju
fiebern, bafür hat bie Partei ju f orgen. 2Bo ber Stuf:
gelünbigtebie31u*fteUungeine*ftünbigung*befennt*
niffe* weigert, ift bie Äünbigung bor Beugen, burch
3uftellung eine* ©erichtSüolljieber*, eingefehriehe*
nen Sricfe* ober bergleichen ju empfehlen, fluch
im Sertebr ber Staaten fommen 21. oor, j. 93. r»on
£>anbel*t>errrdgen.
Auflage. Sa* SBort hat in ber Stecbtsfprache
breiSBebeutungen: 1) 3m öffentlichen Stecht be«
beutet e* bie Saften, welche ben Untertanen, @e*
meinbeangehörigen al* Steuern ober 81bgaben auf*
erlegt werben, bann obrtgleitliche Sefehlc. — 2) IBei
3tecbt4gefcbäften be*Sriuatrecbt* uerwenbet bie
neuereSiecbtäfprache ba* ©ort ftatt be* lat.SJt 0 b u * :
ba* ift eine ber 3uwenbung eine* Sermögen*üor*
teil* unter Sebenben (Schenfung) ober bon Stöbe*
wegen beigefügte Sefchränlung , welche ben bie 3u*
wenbung Snnehmenben oerpflichtet, 2lufwenbungen
ju machen, fei e* ju ©unften be* ©eher* ober bc*
Gmpfdnger* ober eine* Stritten, ober im allgemeinen
3ntereffe. Sie 21. hat felhftdnbige 93ebeutung unb
nicht wie bie $ebingung (). b.) nur ben Gharatter
einer üRebenbeftimmung. Sie fann in einer gelb»
werten Seiftuna heftehen (j. 93. bem ©eher ein SDent-
mal ju fefcen, 8llimente ju leiften, beffen Rinber ju
unterftütjen) ober in einer $anblung ohne SBer-
m6gen*wert (81nnahme be* tarnen*). Sie 21. fcarf
nicht mit folchen Grflärungen uerwcchfelt werben,
bie blofc al* 2lu*brucf eine* SBunfche* ober Kate*
(nuda praeeepta) gelten, auch wohl nur bie S3er<
anlaffung ber 3u»enbung hejeichnen. 93ei Sch en=
fung unter 21. lann nach SDeutfdjem 93ürgerl. @e*
fe^buch (§.525) ber Schenler bie iBoQjiehung ber 81.
uerlangen, »enn er feinerfeit* geleiftet hat. Siegt
bie 93olIjiehung im öffentlichen yintcreffe, io lann
fie nach bem Stöbe be* Schenler* auch von ber 93e*
hörbe oerlangt »erben. Sie iBolljiehung lann ber*
»eigert »erben, foweit unb folange fie ben 2öert
ber 3u»enbung üherfteigen »ürbe (§. 526). Unter*
.bleibt au^erbem bie ^olljiehung, fo lann öerau**
gäbe be* ©efebente* infomeit geforbert »erben, al*
e* jur 3Jolljiehung ber St hätte oeiwenbet werben
inüffen (§. 527). 21. DonStobeSwegen liegt nach
bem SBürgerl. ©efetib. §§. 1940 u. 2279 oor, wenn
ber (frblaffer burch Ste|tamcnt ober Grbüertrag ben
Grben ober einen 93ermdchtni*nehmer \u einer Sei*
ftung oerpflichtet, ohne einem anbern ein Siecht auf
bie Seiftung jujuwenben («an meine Sienftboten»,
«an würbige Stubenten»). Saburch unterfcheibet
fie ficb »om 93ermdchtni*. Sie nähern 93orfchriften
enthalten §§. 2192—96 u. 2186—88. Sie 93eftim*
mung ber ^ßerf on, an bie bie Seiftung erfolgen f oll,
lann bem93efdj»erten, »ie einem Sntten überlaffcn
»erben, »enn ber (frblaffer nur ben 3»ed ber 21.
beitimmt («an bie 2trmen»). Sie üßoujiehung ber
21. tönnen ber Grbe, ber SJliterbe unb berienige uer*
langen, »elchem ber2Begfall be* mit ber 21. junächft
Sefch»erten unmittelbar ju ftatten tdme ; in gleichem
pralle, »ie hei. ber Sehen hing unter 31., auch bie 93c--
hörbe (§.2194); au^erbem, »enn ihm nicht ent
jogen, ber Steftament*üollftreder (§§. 2203, 2208,
2223). Sftber mit ber 21. «efch»erte ein 9krmäcb>
ni*nehmer, fo ift er jur Erfüllung ber 21. erft uer*
pflichtet, wenn er bie (frfüllung be* ihm juejemen*
beten SBermäcbtnifie* ju ©erlangen hered?ttgt ift
(§. 2186). ferner lann ba* au* ber 21. ju Seiltenbe
auf ©runb ber 93efchränlung ber Haftung be* Grhen,
wegen eine* ^flichtteilanfprueh* ober, weil e* Über
ba*, wa* ber hefchwerte 2Jermäcbtni*nehmer erhält,
hinau*geht, gelürjt »erben (§. 2188). Socfc* lann
ber (frblaffer für biefen Sali anorbnen, bafj bie 31.
ben Sonang uor anbern iöefeh»erungen haben foll
(§. 2189). — Sa* ßfterr. ©ürgerl. ©efeHbudj be*
bient fidj be* Sorte* 31 uf trag ftatt 21. (§§. 709—
712); e* broht bemjenigen, »elcher fich fclbft jur
(frfüllung ber 81. unfähig macht, ben Serluft ber
3u»enbung an. — 3) 3» 93erlag*gefchäf t be*
jeichnet 21. bie ©efamtjahl ber burch einmaligen
Srud hergeftellten 6remplare eine* 93uche*, einer
3eitung u. f. ». 3*wfd)en Serleger unb 95erfaffer
entfcheibet ber 3ierlag*r>ertraa barüber, ob ber 9?er*
leger ba* Stecht nur auf eine 31. ober ob er ba* Ur-
heberrecht (f. b.) schlechthin erworben hat, unb über
bie Stärle ber 21. 3ft barüber nicht* beftimmt, fo
erlifcht ba* Stecht be* Verleger*, wenn bie erfte 21.
vergriffen ift; ber Serfaffer hat bann über neuere
21. freie 6anb. Stach Sreu^. 2lüg. Canbr. I, 11,
§§. 1013, 1014, unb Cfterr. 2Jürgerl.©efe*b. §. 1167
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72 SCuflanbig -
bebarf eS bet ©enebmigung beS SerfafferS ju einer
neuen IL nur, wenn im Vertrage bie 3abl ber Erem*
plare beftimmt ift SBeranftaltet ber Verleger bem
»erlagSoertrag jumibcr einen neuen Slbbrud ober
fertigt er eine größere 2lnja^l bon Eremplaren eines
SBertS an, als ihm gefe&licb ober vertragsmäßig
gcftattet ift, fo mad?t er fid) nach bem beutfdjen
©efefe über baS Urheberrecht u. f. m. bom iL yuni
1870, §.5, beS 9(ad?brudS fcfculbig. Eine neue 21.
ift ein sieubrud, bei welcher ber Skrfafjer $Bcränbe=
runaen ober SBerbefferungen »orjunepmen berechtigt
ift, foweit babureb, nidjt baS Sntereffe bei Verlegers
beeinträchtigt wirb, 3m Sßreufc. Slllg. fianbreebt
wirb eine im ^nbalt ober im Format abaednbertc
21. neue21uSgabe genannt. (S. aud? 21uSgabe.)
2luflanbig, im Seemefen, f. äblanbig.
Ölufldficn, ein SBergwerl ober eine SDtutung,
urfprünglitb fobiel wie auf bie fernere Ausbeutung
verebten unb beren SBieberaufnabme anbern über=
lafjen. §m engern Sinne beifet ein öergmerl auf*
lälf ig, beffen Setrieb eingeteilt ift.
2luflaffung, an ficb footel wie 33erjid)t, bebeu='
tet 1) im altern beutfeben 9iecbt bie feiernd? bor
©eriebt abgegebene unb turnt Spmbole terftärlte
Erttdrung beS ©runbeigentümerS , t?af; er fein
Eigentum einem anbern übertrage ; 2) im mobernen
iRecbt (SeutfcbeS Sürgerl. ©efe&b. §. 925 nadj
SJorbilb beS preufe. ©efe&eS bom 5. üJtai 1872) bie
bureb formellen Vertrag erfolgenbe Eigentums^
Übertragung an ©runbftüden. Sie gorm beftebt
barin, bafe sBeräufscrungS - unb ErmerbSwille (bie
«Einigung») bei gleicbjeitiger 2lnwefcnbeit beiber
Seile bor bem ©runbbiicbamt erllärt wirb (§. 925).
T aS CanbeSrecbt barf abmeiebenb beftimmen a. rar,
bie Einigung auch bor ©eriebt , Dtotar ober über:
baupt bor etner anbem Sebörbe ober einem anbern
Beamten erllart werben barf, b. bafj es ber gleidV
jettigen 21nwefenbeit beiber Seile bei ber 21. mit
bebarf, wenn baS ©runbftüd burd? ein ©eridjt ober
einen 9totar oerfteigert worben ift unb bie 31. no<b
in bem 5$erfteigerungStermin ftattfinbet (Einfüb=
rungSgefefc jum 33ürgerl. ©efe&b. 2lrt. 143). 9iid?t
ju berwedjfcln mit ber 21., bie unter £injutritt t>er
Eintragung ins ©runbbueb ben Eigentum vu ber -
gana bewirlt, alf o ein bingtieber Vertrag ift, ift bie
ju ©runbe liegenbe perfönlicbe SJerpflicbtung, ber
Xitel (f. b.), regelmäßig ein obligatorifdjer Vertrag
(Kauf u. f. w.), alfo ein »ertrag, woburd) fid? ber
Eigentümer nur berpfliebtet, baS Eigentum ju übet;
tragen, alfo bie 21. erft abjufcplicfjen. 3)iejer 95er»
trag muß auch bebörblicb. beurtunbet fein, aber audj
obne bieS ift er gültig, wenn 21. unb Eintragung in
baS ©runbbud? erfolgt (§. 313). $er Käufer bat
bie Koften ber 21. unb Eintragung, wie ber 3te
urfunbung beS Kaufes ju tragen (§.449). Obne
21. wirb bureb StecbtSgefcbäfte unter üebenben nach
bem Sürgerl. ©efe&bucb niebt mebr übertragen.
Qai franj. dieebt unb bie ibm nad)gebilbeten ©e^
fefte baben ftatt beffen bie Sranäflribtion (f. b.).
Auflauf, baS red^tdwibrige Verweilen einer
auf öffentlichen Sßegen, 6trafeen ober ^läfeen oer^
fammelten Stenge, weldje bon bem juftdnbigen 93e-
amten ober ^Befehlshaber ber bewaffneten 2)tad?t
breimal aufgef orbert würbe, ficb ju entfernen. Strafe
nach $eutfcbem Strafgefe^b. §. 116 ©efängniS bis
•u brei Monaten ober ©elb bis ju 1500 JJi. . nach
öfterreidnfebem (§. 283) Slrreft bis ju einem SUtonat.
SlUrb mit bereinten ärfiften thfitlicber ÜBiberftanb
geleiftet, fo treten bie Strafen bes «ufruhrS (f.b.)ein.
- Aufliegen
2luflauf cn, mit einem Scbiffe auf ben ©runb
laufen; einem anbern ©djiffe auflaufen heilt: es
einholen.
»uflaMfen, firantbeit ber SBieberlducr, foviel
wie Jlufbldhen (f. b.).
Auflaufen laffen, f. äontratemboftbfje.
21 uf legen, cir. Sd?iff abaetalelt unb obne^ann^
fdjaft im tfafen f eftlegen. 3)aS iHuber auflegen be--
beutet,baSfelbc f o legen, bafj baS cdjiff oom ©inbe
abgeht (abfällt).
2t uf legung bet ?»anbe (lat. impositio ma-
nunm), bei ben fpdtern ^luben6emid)a genannt,
eine alte religiofe Sitte, als Spmbol ber äBeibung,
Segnung unb IDlitteilung. T m\b fte beftellten bie
©riechen ihre ^Beamten, ertldrten bie JHömer ihre
Silasen für frei, erteilte ber Patriarch ^atob feinen
Enleln ben Segen unb Weihte bie fpätere jüb. Sitte
bie öffentlich beftellten Sebrer beS &olt*. Stuch bie
Cpfertiere pflegten bei ^uben unb Reiben burdj
Jäanbauflegung geweiht gu werben. EhriftuS fegnete
unb heilte unter 31. b. £>., ebenfo bie HpofteL So
bat bie fcanbauflegung aueb im chriftl. Kultus ihre
Stelle gefunben als Sinnbilb für bie Mitteilung
beS göttlichen ©eifteS unb Segens ; baber ihre Sln^
wenbung bei Saufe, Konfirmation, Slbfolution unb
Drbination. Dtamentlicb bat fie in ber !atb. Äirdje
in ben Satramenten ber Firmung unb ber ^riefter-
weibe eine befonbere Söebeutung.
Auf liegen ober S) urd) liegen (Decubitus),
baS Entgünbet«, 9Bunb< unb ©efebwürigwerben
folcher Stellen ber 6aut, welche bei anhaltenber
ißettlägerigleit fortwährenb einem 5)rucl ber
aJlatraHe ober Unterbetten u. f. w. auSgefefet fmb.
Siefe Stellen fmb befonberS baS Äreujbein. bie
Öüfttnochen, bann bie Sdjulterblätter, bie >rerfe
unb einzelne ©irbel. Urfadje beS 21. ift bie 9Jcbin=
berung beS 58lutciufluffeS unb *2lbfluffe$ infolge
bauernber lotaler Srudeinwirtung; beförbert wirb
eS einesteils burd? gro^e £>infduig(eit, Unbebilf:
licbleit, auch Betäubung beS Kranten, anbern-
teils bureb Verunreinigung feines Kagers (bureb
Urin, Kot, Schweifj, $an&t u. f. w.), bureb
im ÜBctttucb ftch anfammelnbe Krümeben unb
Körnchen, bureb galten unb 3idbte beSfelbeu
u. bgl. m. 3ebeS H. bebarf einer forgfältigen 93e=
banblung, ba ber eintretenbe Sranb, fia) felbft
überlaffen, immer weiter in bie Jiefe greift unb
für ficb allein fdbon jur SobeSurfadje werben
tann. 9Ran verhütet bas 21., inbem man für ein
gutes Sager, am imerfmdfugften für eine gutgepol-
jterte 9lo|haarmatrafee forgt, bie SDcarratien unb
iBetttüd>er häufig wecbfelt, unter bem faltenloS au«;
gebreiteten IBetttucb ein gutes SacbStucb ober 9ieb:
feil ausbreitet, aunuerfiam bie ^arn« unb Stubl5
entleerung überwacht, oft am 9iüden unb Krem beS
Patienten naAfieht unb bie bebrohten ober fdjon
geröteten Stellen mit taltem 2Baffer, granjbrannt-
wein, Effigwaffer- ober frifchem Eitronenfaft ab*
wäfebt u. f. w. SÖci (ängerm Kranfenlager f orae mau
bafür, bafj bie gebiiidte Stelle in einem gepolfterten
Glinge ober burd)löcberten Suftliffen (oon Kau=
tfebut) üöllig frei liege, ebenfo eignen ficb jut »er«
bütung beS 2t. bie wafferhffen (f. b.) unb namen t
lieh, wegen ihrer SMtliglcit, bie öirfefpreutiffen,
oon benen, wenn bie Krauten unreinlich fmb, meb=
rere jum 3Becbfeln borhanben fein müffen. 3ft 21.
bereits eingetreten, fo reinige man baS ©efebwür oft
mit antifeptiiehen ober abftringierenben i'öfungen
(befonberS empfiehlt fich effigfaure Jhonerbe, Kam»
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Äuflöfenbe ©ebingung — Äufmadjung
73
Sin u bgl.) unb verbinbe -mit milben ober ab:
erenben Salben. VemertenSwert ift, bafe bei
en Rrantbeiten baS 91. aud) otme Malen Drud
burd) (JtrtulationSftörungen , meift bei ferneren
SRercenfrantbriten, uortommt unb felbft burd) f org*
fdltigfte Pflege nidbt ju oerbüten ift.
«uflöfcnbc »öcbinguug ober Beitbeftim
mang liegt üor, trenn mit Gintritt eine* bis babin
ungewiffen (!TetgniffeS ober mit eintritt eine* im
voraus beftimmten 3*itpuntte* ein in einem Ver=
trage ober Seiten SBillen eingeräumtes SHed)t ober
Verpflichtung aufbört (Vürgerl. ©efe&b. §§. 158 u.
163). $ft ber 2öitwe, folange fte unverheiratet
bleibt, ein 9licfcbraucb eingeräumt, f o tritt mit ibrer
Sieberverbeiratung bie ibrensJIiefebraud)auflÖfenbe
Vebingung in Äraft; ift ibr eine Leibrente fd?Iecbt=
bin au*gefetit, fo tritt mit ibrem $obe bie auf;
leienbe „Seitbejtimmung in äraft.
*nf Idfcnbe Wittel, f. ResolvenUa.
ftafldfung. 91ad) neuerm Staatsrecht Ibn-
nen VolfS^ unb ©emeinbevertretungen, bie ganj
ober »um Xeil aus gewäblten Vertretern beS Volts,
ber ©emrinbebürger u. f. m. jufammengefefct ftnb,
vor ftblouf ber SÖablperiobe von ber ooUjiebenben
©emalt aufgelöft »erben, fo baf> 9leuwablen ovfcv
berlid) »erben. 3ur 91. beS Deutfdjen SReidjS;
tag* ift ein Vefalufe beS VunbeSratS unter 3^
ftimmung beS Man er* erforberlid? (9trt. 24 ber
:Hrid)Sverfaffung). 3n folgern ftall müffen bie 9Reu-
rraMen veTfaifungSmäfrig innerbalb eine* §t'\U
räum* von 60 Sagen ftattfinben, ber neue Steide
tag mup innerbalb eine* 3"traum* von 90 Jagen
verjammelt fein (9trt 25). Die Steuwabjen erfolgen
für eine volle SBablpfriobe. Der einmal aufgelbfte
:Hc\f vtaa fanu injwifcben niebt wieber einberufen
werben, yn ben Ginjelftaaten bat ber SRonard? ba*
Äetbt, ben Sanbtag auhulöfen. 25er Äaifer tonn
ben SanbeSauSfcbufc von (nfafcfiotbringenauflöfen,
ebenfo bie bortigen VejirfStage, Kreistage unb ®e*
meinberate. Cbenfo tonn in ben beutfdjen Staaten
(nidjt allen) bie 91. von Kreistagen (DiftrittSräten
ober Sanbrdten) fowie bon ©emeinbevertretungen
(Stabtverorbnetenverfammlungen) erfolgen; ebenfo
tn Cfierreid) bie 91. von Sanbtag unb ©emeinbe=
Vertretung. Die $olijei bat vielfad) bie VefugniS,
polit Vereine ber onent lieben Sidjerbeit wegen
auf julöfen ; in $reu&en ift polijeilidje Sdjliefmng
nur al* vorläufige, b. b- vorbebältlid) ber ßntfdjei
bung be* 9tid)terS erlaubt, trenn ein herein bem
VereinSgefefc niefct entfpriept. $olit. Verfammc
lungen bürfen von bem anmefenben $olijeibeam=
ten aufgelöft toerben , trenn in benfelben ©efe|$:
wibrigteiten vortommen. über bie 9t. ber Offenen
€>anbelSgefellfd)aft unb anberer Verbinbungen f.
bie betreffenben »rtitel. 3ur Selbftauflöfung eine*
herein* müffen na* Vürgerl. ©efel»b. §. 41 brei
Viertel bererffbienenen OTitgliebcr juftimmen, trenn
bae Statut niebt« anbere* beftimmt.
3n ber SRetrif ift 91. bie ÜBertretung einer
£änge bura> jroei Äürjen. 35er antiten ÜJlerrit f ebr
geläufig, mar fie aud) in ber altbeutfd?en a!litte=
riereneen üangjeile »ie im mittelbod)beutf d?cn JReim:
ver# ftattbaft; nur mufete, ba im beutfeben SBer* ber
aut'lb*baren l'änge antifer Ülerfe bie Jöebung ent;
i»n*t, bie erfte ber beiben auflöfenbot Silben turj
unt> betont, bie jmeite unbetont fein. 2tud> 6en=
fungen nnb im altbeutf*en 5Jer* auflösbar, b. b.
fie tonnen au*jmei ganj fdbtoaAen unbetonten Sil--
ben befteben. WanQt fagen mit 2a*mann ftatt 91.
Serf cbleif ung. — 3n ber ÜRufit bebeutet 9l.ba«
Jortfdjreitcn ber 3nten>alle eines 9tceorbS öon ber
35iffonanj jur Äonfonanj. 3« ber ältern SBolab
mufit, befonberS im a capella^Stil, erfolgt bie 9t.
ftufenroeife, je nad) 9lrt ber biffonierenben 3nter=
»alle eine Stufe auf: ober abtvärtä. 35ie reguläre
91. ift bie, wo bie 3)iffonanj, im fcbledjten Jaltteil
vorbereitet, aud) im fcblccbten ^altteil nrieber auf:
gelöft wirb; bie irreguläre, wo bie im $urd)gang
gebrauste 35iffonan} auf ber guten Sattheit ibre
9t. finbet. Die neuem ffomponiften ertlären melfad)
bie Vorbereitung ber S5iffonanjen überbauöt für
unnötig. 3n ber 5Rotenfd?rift nennt man 9t. bie
burd; bad nuflöfungSjeidpen ; bervirfte 9tuf:
bebung ber ©trtung eines | ober t>. — 3" ber
$oefie, fo im SHoman unb befonberS im Drama,
ift bie 9t. (in ber franj. £beaterfpra<r;e d^nouement)
ber mit ber ftataftropbe (f. b.) emtretenbe lentc 2 eil
ber öanblung, ber bie bis babin gefteigerten 3kx-
midlungen tlärt unb bie @ntfd>eibung bringt. Die
9t. mun, foll fie äftbetifd) unb bfpd^ologifcb ju redjt:
fertigen fein, notroenbig unb naturgemäß entfielen,
ob,ne fid) genau oorberfeben ju laflen, folgeridjtig
auS ben frübern Vorgängen erwaebfen , obne bap
fiefer ober öörer burd) peinliche Vorbereitungen
ermüben. 6onft treten unmotiöierte Gffette ff. b.)
unb coups de t heitre ein, bie nur bie urteilslofe
Spenge befriebigen. Die gried). Dramatiter fübrten
mitunter bie 9t. burd) Dawifd?entunft eines ©otteS
(f. Deus ex machina) perbei. — 9t. in ber 6b, "nie,
f. üöfung. [ment.
91ufldfungdelert¥ober f. ©aloanifd)eS 6le=
Vuflöfungctflage, f. StefolutionStlage.
Stuflöfung^eicben, f. 91uflöfung.
2luf luucn, fomel roie 9lnluoen (f. b.).
Hufmaebung, bie 9tufftellung ber 6d)aben:
bered)nung bei SeeoerfiAerungen, f. DiSpad)e.
«lufm ad) ung, bei Daren bie äupere 9tuS=
ftattung, bie einzelnen ober mebrern 3 luden einer
5Bare ober beren SRuftern beigefügt toirb, um bie
felben in möglid)ft oorteilbafter ©eftalt bem 9tb*
nebmer oorlegen ober in 6djaufenftern , SWufter*
lagern u. f. w. )ur 9IuSftellung bringen )U tonnen.
Sei ber 9tuSmabl ber §ur 9t. ju venoenbenben 3"*
tbaten (farbige Söänber, Rapier, Vilber, 6d)ad)teln,
6ammetunterlagen u. bgl.) ift bie ©efd)madSrid)<
tung unb bie ©en?öbnung beS in Vetrad)t tommen«
ben 9tbnebmertreifeS |u berüdfid)tigen. Die 91.
loecbfelt beSbalb je nad) ber Ttott unb }eigt in ben
üerfepiebenen ©egenben unb ju nerfdjiebenen 3e'ten
grofje 9tb»eid)ungen. §ür ben 9tbfaß ift bie 9t. oon
erbeblitber Jöebeutung. 3nSbefonbere ift beim Ver--
tepr mit auswärtigen 9tbfa^gebieten auf eine ber
iemeUigen ©efd?madSrid)tung möglidjft entfpre=
d)enbe 91. ©ebaept ju nebmen. 3" Gbina unb 3o*
pan, in fiteinaften, m Sübafrita, Vrafilien, &olum<
bia, 9teuf üb waleS u. f. w. fpielt bie 9t. eine fo
grofje 9tollc, ba& oft eine beffere 9Bare bim er einer
fdjledjtern lebiglid) wegen ber gefdbidtern 9t. ber
le&tern jurüdgefe|t wirb. Die Sranjofen unb Ona*
länber baben ftdp in biefer j&infid)t febr auSgcjeid)s
net, unb bie engl. 3nbuftrie oerbantt namentlid)
in ben afiat. Staaten einen großen 3eil ibrer Qx--
folge ber ins 9tuge fallenben , bie Käufer anloden«
ben 91. Die beutfd)e 3nbuftrie bat früber auf bie
äufjere SluSftattung nidjt befonbereS ©ewiebt ge*
legt, ift aber in ben legten 3abren — nam*ntltd)
infolge ber 9tnforberungen überfeeifd)er 9tb)a&«
gebiete — mebr unb mepr bemübt gewefen, eine gc«
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74 SCufmarfä
fcbmaduolle, gefällige unb ben ®emotmpeiten ber
tfunbenlrcife angepapte 2t. burdjjufübren.
iHufmarfrfj, eine iBewegung ber Ölementartaltif,
burd) bie ftd) tnntereinanber befinbUcbe 2tbteilungen
in (front nebeneinanbet fe&en. 2)urd) ben 2t. tann
ioiDohl ber Übergang au i einer Äolonne jur Sinie
bewirft werben, al* auch ber Übergang einer Äo*
lonne mit fchmaler ^ront in eine folcbe mit brei-
terer gront. Sine befonbere Srt be* 21. ift ba*
SJeplopieren (f. b.) ; fem ©egenfafc ba* 2tbbrecpen
(f. b.). — 3m weitem Sinne wirb jebe (Sntwidlung
in bie fiumt* ober Sdjladjtlinic 21. unb »mar
tattifcper 21. genannt, im ©egenfafc jum \txa-
tegifdjen 21., ber ba* 93erfammeln ber 3t reit
trifte au* ben 5rieben*garnifonen im 2tufmarfcb=
gebiet jum 3*oede be* beginn« ber Operationen
begreift. S»ie fcbneUe, planmäpige Sachführung
be* ftrategifeben 2t. ift bie erfte 33ebingung für ben
dlüdlicben 2tu*gana be* Äriege*. SEaper gebört e*
»u ben miebtigften Pflichten ber £anbe*oerteibigung
eine* Staate*, ben 2t. ber Streitlräfte in ben »er=
idtiebenen möglichen Äriegsfälien forgfältig oorju-
bereiten. Stötigenfall* ift ba* Gifenbahnneb ent-
iprecpenb ausbauen. 3ur 2tu*nuHung be* ÜBabn:
nehe* ift bie 2tufftellung eine* simiitdrf abrplan* (f.b.)
notmenbig, nad) bem bie Httilitdrjüge (f. i vuypetv
tran*porte) ftd) in regelmdfrigem 3eitabftanb folgen.
3luf merffamfeir, berjenige 3uftanb be* IBe-
wuptfein*. in welchem bie ^nljalte bc*felben be=
fonbere Älarbeit unb in ber 2tbfolge Stegelmdfeig^
feit unb Orbnung befifeen. ©äbjenb nach Herhört
biefer 3uftanb nur burd) eine größere Stärte ber
^orftellungen erreicht wirb, berubt berfelbe nad)
Bunbt auf ber Söirtfamteit einer felbfttbätigen
fomttion, ber 2tpperception (f. b.). Hiernach befitjt
bie ledere unb fomit auch bie 2t. eine eigentüm-
liche, oon ber 3ntenfitdt ber Gmpfinbungen unters
fdjiebcne Stdrfe, unb man ift berechtigt, t>on einer
2tnpaffung ober 2tbaptation berfelben an bie Sinne**
cinbrüdc ju reben. Unter berfenforifd)en2l.uer:
itebt man bie SRidjtung berfelben auf Sinne*ein=
brüde, unter ber motorifdjen ober mu*tuldren
biejenige 2t., bereit 3nb. alt 5kmegung*üorfteUungen
bilben. 3n neuefter 3eit ift ber bebeutenbe ßinfluf»
ber 21. auf bie Sergleicpung von Sinne*einbrüden,
auf ben jeitlidjen Verlauf pfocbopbpftfcper Vorgänge
per Öegenjtaitb erjerimenteller Unterfudjuna ae=
werben. 2tucb bie toebmanfungen, benen bie 21. Bei
Oer Ginftellung auf einen beftimmten 3nbalt unter=
liegt, finb eratt al* periobifepe won 3—4 Setunben
Dauer feftgeftellt worben. — SBgl. 9tibot, Psycho-
logie de l'attention ($ar. 1889); 2B. Heinrich, 2>ie
moberne pbpfiol. ^fpcbologie (3ür. 1895); flobn,
3ur Sbeorie ber 2t. (Salle 1895); Äretbig, 35ie 21.
al* 5ßiUcn#erfd?einung (SBien 1897).
iluf n a h m c , ingeobdtifepem Sinne bie 3}er=
meifung unb baran anfdjlie^enbe Sortierung eined
leile* ber (Srboberfiddje, inäbefonbere bie jur 6er-
ftelluna militdr.rtopogr. harten unb ^läne erforber=
lieben §elb= unb 3"d)enarbeiten. 3)ie militdrifdjen
2t. erfolgen meift unter SBenu^ung beä Sttfitifcici
(f.b.) unb feiner öilfdinftrumente; bie ftaatdötono^
mifajen 21. (j. 33. Äatafter, gorftoermeffungen) mer=
ben meift als geometr. SJermeffungen au£getübrt, bei
benen bie Starte fpdtcr auä ben gewonnenen 3ablen-
refultaten ber 3Reffungen tonftruiert wirb. 3lü<btige
2t. tonnen aud) objie 9enu|iung oon ^nftrumenten
aufgeführt werben, bod) laffen ftd) bureb. foldje
Äroti« (f. b.) nur Heine ©elänbeteile mit einiger
— Slufno^mc
@enauigteit barftellen. eine U.t bie ein groftere*
Sanbgebiet jur 2)arftellung bringen f ofl, bebarf ftetä
einer oorbergeb^enben forgfältigen Triangulation
(f. b.) unb grünbet ftd) auf bie oon lauerer ae
fdjaffenen geftpuntte. 2)ie 2t. mit bem aJiefetifd) be=
gwedt bie unmittelbar arapbifebe Herstellung eined
geometrifd) rid;tigen ibilbe* von irgenb einem
Teile ber ßrboberfldcbe in üerjüngtem 9)ta&ftabe.
Tie 2trbeit felbft wirb in ber Seife aufgeführt,
tan junäcbft mit Hilfe ber ^nftrumente mbglid)ft
viele $untt: unb ÜHid)tungäbeftimmungeu gemad)t
werben, bie bann burd) forgfameä Krolieren nad)
ben Siegeln ber niebern gelbmefetunft ju einem
portrdtdbn(id)en Silbe beö betreffenben ©eldnbef ju
oerbinben ftnb. — 2)urd) bie 2t. f oll ein rid)tigef unb
oollftdnbigef 23ilb aUer Sierpältniffe ber (Srbober=
fläcbe gef (paffen werben; ef banbelt fid) nid)t allein
barum, bie fog. Situation, b.b. vi0ege,2tnbau,2Bobn:
orte, ©ewdffer, 3)obcnbebedungen jeber 2trt u. f. w.
jur 5)arftellung »u bringen, fonbern ed ift aud? bie
(Seftaltung ber SJobenf ormen in ihren oerfebiebenen
Höpens unb *Reigung$t>erbdltniffen in tiarer Sßeife
anf*aulid) ju mad?en (f. lerrainjeidjnung). 5)ie
bilblid)e Bietergabe ber Situation ift ber einfachere
Teil ber 2trbeit, ba e$ ftd) hierbei nur um bie geo=
metrifd) richtige ü)arfteUung aller biefer bem 21uge
Mar unb beutltd) entgegentretenben 5)inge hanbelt,
wdbrenb fchon ba« Grtennen unb richtige 2tuffaff en
ber oft verworrenen 33obenformen unb ibred $w
fammenhangef erhebliche Scbmierigteiten bereiten
tarnt. (S. ftelbmeftfunft.)
■Jlufuabntc in bie Staat* angeborigteit,
f. 9taturalifation unb Staatfangcborigteit.
Stuf nähme bc323erfabreng. ^m Sauf e einef
ßiüilprojefief tönnen SSerhdltniffe eintreten, welche
einen Stillftanb bed Verfahren*, aud) unabhängig
com ^arteiwilten, aufnahmfweife notwenbig ober
jwedmdfeig erfebeinen lafien. ^in biefer SBcjiebung
unterfcheibet bie 2>eutfche ßimlproäefeorbnung (im
©egenfafc jur öfterreichifchen vom 1. 2tug. 1895,
§. 155 fg., bie beibed Unterbrechung nennt) Um>
)tdnbe, welche ohne weitere* eine Unterbrechung
bc* Verfahren* jur golge haben (lob , Kraul heit,
Serluft ber ^rojefefäbigtett, Söegfali be* gefefclicben
Vertreter* ober beä 2tnwalt* einer Partei, 3uftis
tium [f. b.], Äonfur* einer Partei, wenn ba* 2kr=
fahren bie Sontur*maffe betrifft), unb Umftdnbe,
auf @runb beten eine 2tu*fe$mng be* Verfahren*
burd) ©erid)t*befcblufj ftd) erwirten Idfet (Tob, 95er-
luft ber^rojefefäbigfeit ober SBegfaU be* gefefeltdjen
Vertreter* beim SBorhanbenfein eine* l'rcenbeoDü -
mdehtigten, Ärieg unb elementare ßreigmffe). gür
biefe ,valie ber Unterbrechung unb ber 2tu*fetmng
ftnb 2tnorbnungen barüber nötig, in welcher SBeife
bem ^rojeffe feiten* ber ^arteten ober ihrer Stecht*:
nachfolger Fortgang oerfepafft werben tann. T icfe*
Verfahren beipt 2t. be* Verfahren*; fte erfolgt
nach Teutnt'cr Sioilproje^orbn. §. 239 fg. burd)
3uftellung eine* Scpriftfage* an ben (Segner, nach
öfterreid)ifd)er (§. 164) burefa 2tntrag an* @erid)t
auf 2tnberaumung einer Tagfattung uir münblid)en
^erhanblung. (S. 2Iu*fc^ung unb Unterbrechung.)
3ft ba* Verfahren bureb ftontur* unterbrochen,
fo tann ba*felbe nad) Seutfcher Äontur*orbn.
§. 10 vom Äonfur*oerwalter aufgenommen werben,
wenn e* ftd) um einen »on bem ©emeinfcbulbner
gettenb gemachten 2tnfprud) banbelt. Sehnt ber 3ier«
Walter bie 2tufnahme ah, intern er bamit juglcid)
barauf uerjid)tet , ben Streitgegenftanb jur Äon«
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Äufnatjmeftellurtg, Stuf nehmen — Stuj'redjmuig
75
turlmaffe ju jieben, fo ton« fomopl ber ®emeüv
fdjulbner, bem bann bie Durchführung bei 9tn»
fprudjl überlaffen bleibt, all bet ©egner auf-
nebmen. iHecptlftrcitigteiten , wd.be «gegen ben
©emeinfcbulbner anhängig» finb unb in welchen
e! fiep nicht um eine im Konturloerfabren aeltenb
ju macbenbe ftorberung, fonbern um ben Veftanb
bet Stttiomaffe (einen 2tu!fonberunglanfpruch, 8lb=
fonberunglanfprud) ober eine SRaffef orberung) h an»
belt, tonnen nach §.11 fomob.1 von bem Konturl--
r*erwalter all vom ©egner aufgenommen werben.
2Bar jur 3«t ber Kontoeröffnung bejüglich einer
im Konfurlüerfabren amumelbenben Sorberung ein
ÜHedjtlftreit anhängig, fo fann ber ©läubiger ben=
felbcn, fofern er au! ber Konturlmaffe befriebigt
fein will, junächft nicht weiter betreiben, fonbern
mufj feine ^otberung im Konturloerfapren anmel-
ben (§. 12). SBenn gegen bie Sorberung im Vrü--
fungloerfapren (f. b.) SEBiberfpruch erhoben wirb,
fann jeboep ber Konfurlgläubiger ben iHedjtlftreit
aufnehmen unb in biefer Söeife eine fteftftellung
feiner ^orberung erwirlen (§§. 144, 2lbf.2unb 14<;,
9lbf. 2). 9tecptlftreitigfeiten. welche nicht ba! jur
Konturlmaffe gehörige Vermögen bei ©emeinf cpulb=
nerl betreffen, fonbern fiep lebiglich auf beffen per-
fönlick Verbältnifie bejicben (Klagen auf 9lnerfen=
nung ber Vaterfdjaft , auf Ghefch eibung u. f. id.),
»erben burch bie Konfurieröffnung überhaupt nicht
berübrt. Siadj Cfterr. Konturlorbnung (§§. 7, 9
unb 10) gelten im rocfcntlicb.cn biefelben ©runbfäfce
wie nach ber 5)eutfcpen.
•JlufnarjmcftclJung, Stuf nehmen (militär.),
f. Verteibigunglgefecbt.
opf (ix, f. Verlängerung ber £öljer.
$en, f. Stuf unb 2lbprofceu.
u r r cxx , % u r r e n , in ber Seemannlfpradje
bie Scbifflmadje (f. b.) werfen.
aufrcttinuug, Kompenfation ober 3Bett =
f d) lagung. Soweit ber Scpulbner an ben ©läu=
biger eine fällige ©elbforberung in ungefähr gleicber
£>öbe bat, welche ebenfo roie feine Scpulb fällig ift,
(ann er biefelbe aufredmen, er braucht bann nur
ben flberfdjufe ju jah len. $a!felbe finbet ftatt^menn
beibe Seile 3°rommfltti auf Vertretbare Sachen
(f. b.) bcrfelben 9lrt gegeneinanber baben, j. V. ie
10 Staffen öeibfted Monopol. 2>ie 21. fann t>er
einbart werben ähnlich wie bie Abrechnung (f. Ws-
rennen), aber fte fann auch einfeitig ( jeboch uiebt
unter Vebingung ober 3*itbefrimmung) bureb <h-
tlärung gegenüber bem anbern Jeil erfolgen (3>eut=
fdjed Vürgerl. ©efetjb. §. 388) unb jmar entweber
aufcerhalb bei Vrojeffel ober im Vrojefj. 3w
tem Sali entweber in ber Klage, fo bafj ber @läu=
btger, welcher 1000 ju f orbern h at, ertlärt, er rechne
fiep auf biefelbe 900 an, welche er bem SBct tagten
fdjulbe, unb nun noch 100 forbert, ober burch ©in:
rebe, inbem ber Veflagte gegen bie gorberung t»on
1000 bie Äompenfation^einrebe erpebt, er refpne
feine ©egenforberung r>on 900 auf. 2)cr Sdjulbncr
bat ein Siedet jur %. nntt, wenn er auf biefelbe im
voxaui perjidjtet pat; ein f oleber SBmidjt tannbarin
gefunben werben, bafj er SBarjatjlung oerfurad;.
6t fann ferner nidjt fompenficren, wenn feiner
©egenforberung eine (Sinrebe entgegenfte&t. 5)ie S.
ift auegefdjlojfen gegen eine gorberung aui einer
t>cri ählut begangenen unerlaubten ^anblung Tc-
lift), femer gegen eine »torberung, foweit fte un--
pfänbbar ift (}. S. »nfprücpe au« ber Arbeiter:
üerfuberung), gegen bie aus Ärantenf äffen, £ilf$=
ober Sterbet äff en ju bejiepenben Hebungen tonnen \v
boep g^efdjulbete Seiträge aufgere^net werben ; gegen
eine ^orberung bei 9ietcpä ober eined Vunbelftaated
ober eme$ Kommunaloerbanbel ift 91. nur jutäffig,
wenn bie fieiftung an biefelbe Kaffe ju erfolgen &at,
auä ber bie <5orberung ju berid?tigen ift (§. 393 fg.).
Sie %. mit einer bebingten ober betagten ©egen-
forberung ober Sdjulb ift juläfftg, nur tritt bie
Kompenfationäwirfung erft mit ber ^älligteit ein.
Sd^on, ba^ fid> Sorberung unb ©egenforberung
gegenüberfte^en, Ijat gewiffe ©irtungen, wenn bcm=
näcbft bie 9t. für gültig ertlärt wirb, j. fc. ben Su*<
fcfelu^ ber Verjährung, wenn biefelbe fonjt für bie
eine r»on beiben Sorberungen eingetreten fem würbe,
baS Slufljören bei 3'"f«ttauf*. »Dlit ber ßrtlärung
ber 9t , im Vrojefe wenigftenl mit bem bie 9t. auä-
fpreepenben Urteil, fmb (jotberung unD ©egenforbe-
rung, foweit fte ftd? beden, erlofcpen (§. 389). %e
fonbere Siegeln (§.396) gelten für beugall, bafj
einer Vartei ober beiben Parteien mebrere ^orbe*
rungen ober ©egenforberungen jufte^cn unb nun
Streit barüber entfielt , meldje 5»rberung gegen
weldje ©egenforberung aufgerechnet werben foll, wie
j. 93. wenn ber Kläger gegen bie Giwebc ber 9t.
eine SRcplit ber 9(. mit einer anbern gorberung all
ber getlagten geltenb maebt. 3laä) 2)eutfd?cr 6iüil=
projefeorbnung fann bie Kompenfationleinrebe jur
getrennten Verljanbluna cermiefen werben (§§. 145,
302), ebenfo nad) ber Cfterreicbif cb.cn (§. 391), wo=
nad), anberl all in ber Seutfdjen, biefe Ginrebe
in ber Verufungünftanj felbft bann nod) neu oor-
gcbrad?t werben fann, wenn ber 33eflagtc Tic in erfter
^nftauj kitte erbeben timneu.
9tud) gegen Söedjfelanfprüdje fann ber
Sd?ulbner aufrechnen, wal er t?on bem flagenben
©läubiger ju forbern l?at; aber er fann nidjt ein«
wenben, bafj er gegen einen Vormann bei Kläger^
eine ©egenforberung babe, wela?e bie Söccbfclforbe--
rung befeitigt. Selbft wenn er mit bem Vormann
verabrebet, ba^ bie Sechfelforberung burdp 9t. mit
ber ©egenforberung getilgt fein folle, mürbe er biel
nur einem Kläger entgegenfefcen tonnen, meld?er
biefe 9tbmad>ung fannte, all er ben ÜBecpfel erwarb,
ober wclcper ben 5Be<pfet »on biefem Vormann burd)
ein ^nboffament jum 3ntaffa, lm** v^ti c»n
Vollmboffament, aber ohne eigenel ^ntereffe nur
mit bem Stuf trage erworben hat, ben 3Becpfel für
iHedjnung jene! Vormann! einjuiiepen.
Vejüglid; ber 9t. im Kontur fc über bal Ver*
mögen bei Sdjulbnerl gelten im allgemeinen bie
Vorfdjrif ten bei bürgerlichen Stecht! , mlbef onbere
foweit c! fich um bie Voraulfefeungen ber 9t. bau:
belt. Soweit ein ©läubiger jur 91. befugt ift, braucht
er nach $eutfcber Konfurlorbnung (§. 53) feine
gorberung im Konfurloerfahren nicht geltenb ju
machen, fonbern tann el, wenn ber Verwalter feine
gorberung ober bie Vefugni! jur 21. nicht anertennt,
barauf antommen (äffen, bafj biefer gegen ibn Klage
erhebt, unb fiep bann im Vrojefj auf bie 9t. berufen.
3n §. 54 wirb bie Vefugni! jur 9t. burch bie Vor»
jebrift erweitert, bafj bie 91. feiten! bei ©läubiger!
erfolgen fann, obgleich jur 3^t ber Konturleröff=
nung jebe ber aufturechnenben Sorberungen ober
eine berfelben noch betagt ober bebingt ober bie
Sorberung bei ©läubiger! nicht auf einen @clb=
betrag gerichtet war. 3ft beffen gorberung be*
tagt unb unoerjinllich, fo mup berfelbe ftch 3»*'
fchenunfen, b. p. einen 3«tlabjug (interusurium)
gefallen taffen. Ȋngt bie gorberung t?on einer
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76 Hufre^t -
auffcbiebenben Sebingung ab, fo lann ber ®14u-
biger oorerft nur Steher jtellung verlangen, muf»
bagegen feine Serbinblicpteit erfüllen. Sie nicht
auf ©elb gerichtete gorberung beS ©läubigerS wirb
nad> ihrem Scba&ungSmert berechnet, gorberungen,
melcbe fich. auf ben Sejug fortlaufenber Hebungen
begießen, werben bureb 3u|ammenjäblungber cin=
jelnen Hebungen unter Abrechnung ber 3*»iffb«n:
nnfen lapitalifiert (KonfurSorbn. §§.64,65,69,
70). Unjuläffig ift bie 21. im Äonhirf e nach §• 55 ber
ÄonturSorbnung: 1) wenn ein ÄonturSgläubiger
nach, ber ÄonlurSeröffnung etwas jur klaffe fdjulbig
geworben ift ; 2) wenn ein Scpulbner beS Gemein:
Ich, ulbncrS nacb ber ©röffnung beS Verfahrens eine
l$orberung an benfelben erworben bat; 3) wenn ber
Grwerb einer berartigen Sorberung bureb einen
Sdjulbner jwar vor ber ff onfurSeröffnung erfolgte,
bem Scbulbner aber jur 3<it beS GrwerbS be'annt
war, bafe ber fpätere ©emeinfebulbner feine 3abs
lungen eingeteilt babe ober bie ÄonlurSeröffnung
beantragt fei. Sie SefugniS beS ffonturSbermal*
ttii, gegen bie ftorberung eines ÄonlurSgläubigerS
eine Sdjulb benfelben an ben ©emeinfebulbner auf-
juredmen, wirb burch bie erwähnten Sorfdjriften
nidjt berübrt, ift »ielmebr tebiglicb. na<b ben Sor*
febriften beS bürgerlichen SHedit-> ju beurteilen.
Sie Cjterr. ffonturäorbnung beftimmt in §. 20,
bafi bie gorberungen, welcbe infolge einer cor ber
ÄonfurSeröffnung eingetretenen 91. als erlofcben
anjufeben finb, tm ftonturS niebt angemelbet ju
werben braueben, unb bafj bie 31. babureb tüd-t ge*
binbert wirb, bafe eine ber beiben gorberungen bei
Gröffnung beS flonlurfeS noeb niebt fällig war, f on=
bern bafj nur bezüglich ber betagten unverzinslichen
jyorberung ein 3inSabjug erfolgt. 3n §. 21 wirb
beftimmt, bafe bie 21. auSaefcbloffen ift, wenn bie
©egenforberung beS ScbulbnerS, beffen Serbinb=
liebteit bereit* jur 3«t ber ffonfurSeröffnung be*
ftanb, nacb berfelben entftanben ift ober von einem
dritten erworben würbe.
iHufrcctu, Sbeob., SanSfritift unb Spracbfor*
Wer, geb. 7. $an. 1821 ju Sefcbnifc im preufi. 5Hcg.=
Sej. Oppeln, wibmete fieb feit 1843 in Serlin bem
Stubium beSSanStritSunbberSpracbvergleicbung,
würbe 1850 $rh>atbocent in Serlin, ging 1852 nacb
Gnglanb unb würbe 1862 ^rofeffor für SanStrit
unb vergleicbenbe Spracbforfcbung in ßbinburgb.
Son 1875 bis 1889 war er ^rofeffor in Sonn, bann
lief» er fieb in öeibelberg nieber. 2lufier wertvollen
Beiträgen ju ber üon 21. unb ffubn gegrünbeten
«3eit[cbrift für bergleicbenbe Sprachforschung», jur
«3eit|cbrift ber Seutfcben OJtorgenlänbifcben ©efell-
fepaft» unb jum «Philological Journal» finb unter
ben Sdjrif ten 51.S bercorjubeben : «De accentu com-
positorum Sanscriticorum» (Sonn 1847), «Sie
umbrifeben Spracbbenhnäler» (bg. mit Äircbboff,
2 Sie., Serl. 1849-51), «UnYaladatta's Commen-
tary on the Unadisütra» (Sonn 1&59), «Catalogua
codicum manuscriptorum sanscriticorum post-
▼edicorum quotquot in bibliotheca Bodleiana as-
servantur» (2 Sbe., Drforb 1859—64), «Halayu-
dha's Abhidhanaratnamala» (gonb. 1861), «Sie
Svmnen beS JRigmeba» (2. Jlufl., 2 ©be., Sonn
1877), «A Catalogue of Sanskrit manuscripU in
the Library of Trinity College, Cambridge" (Gambr.
1869), «33lütcn auS öinboftan» (Sonn 1873), «SaS
Aitareya Brähmana» (ebb. 1879), «Catalogus Ca-
talogorum, an alphabetical register of Sanskrit
works and authors» (Sb. 1—2, 2pj. 1891—96).
- Sfofruljr
21ufricbtung , in ber Ökologie bie Serdnbe*
rung ber ^age ber urfprünglicb mebr ober minber
horizontal abgelagerten Sdncbtcn, fei e$ bureb «ne
wirtlicbe Hebung ber Scbicbten an einer Seite ober
bureb 6enfung an ber gegcnüberliegenben 6cite
(f. ÜJlulben, Sattel, galten, Sdjicbtenftörungen). Set
©rab ber 21. lann ein febr nerfepiebenet fetn bis
jur fenh-eebten Stellung (auf bem Ropfe ftebenbe
Scbicbten), ja bis jur überfippung, f o bat bann baS
Unterfte ju oberft liegt.
^tufrif», in ber $rojettionSlebre bie Sar»
ftellung eines ©egenftanbeS in ber Sertifalebene ;
er bejiebt fieb aber lebiglid? auf bie ortbograpbifebe
^rojettion, bei ber man von jebem fünfte beS bar-
jufteüenben ©egenftanbeS Sentrecbte auf bie Silb-
ebene fällt. Solcbe Sarftellungen fmb befonberS
anwenbbar bei ffierfjcicbnungen , nacb benen ge=
arbeitet, ber barjuftellenbe ©egenftanb angefertigt
werben foU. Sann mujj man aber jwei 51. macben,
fo bafe bie Silbebenen jwar beibenertilal, aber gegen=
einanber recbtwinllig gebaebt werben, ^n Serbin^
bung mit bem ©runbrife (f. b.) finb folcbe 3cicb»
nungen baS ficberfte Wittel, bie Sage aller Seile
fowie bie ©röfien ber Seile unb beS ©anjen barauS
ju entnebmen, mag bie 3^icbnung in natürlicher
©röfee ober in oeriüngtem attafeftabe entworfen fein.
— 3n ber Sau fünft beiftt 21. bie 3«cbnung ber
Sorberfeite eines ©ebäubeS in fenlrecbter 3Jroie!tion
unb verjüngtem 2Rafsftabe. Um bie 2(uSlabung
(f. b.) ber einjelnen Sauglieber barniftellen, werben
m ber Siegel bie Statten ber norragenben Sauteile
f o angebeutet, als falle baS Siebt im Fintel oon 45*
non lintS obengegeu bie Silbfldcbe. SWan !ann bem-
nacb an ber Srcitc beS ScbattenS bie SluSlabung
meffen. eine 2lbart beS 21. ift ber Scbnitt (Ouer«
unb £ängSfcbnitt), wo ber Sau in fentreefater
^rojettion fo bargeftellt wirb, als fei ein Seil von
ibm abgefebnitten. Saburcb werben in ber 3<i4;
nung bte Snnenrfiume unb bie Äonftruttionen jur
Sarftellung gebraebt 3ur Grgänjung beS IL gehört
aueb bier ber ©runbrife. (S. Saujcidjnung.)
3tuf r o n enf in ber S a 1 1 i ( : bermittelft eines gegen
bie plante beS ©cgnerS gerichteten unb in ber tfront:
auöbebnung feiner 2Uifftellung fortfebreitenben Mn=
firiffS eine Abteilung nacb ber anbem fcblagen. 6in
oleber 2(ngriff (in §orm ber febtefen Sd>lad>torb:
nung ober ber Umfaffung) ift iufofern gefabrbrin-
genb, als jebe gefcblagene 2lbteilung auf bie näcbfte
noep unberübrte Abteilung gebrdngt wirb unb biefe
baber in ibre eiaene 9cieberlage ju oerwideln brobt.
SaS 51. berfpriept um fo weniger Grfolg, in je gro--
feerer Siefe ber angegriffene Seil aufgelteüt ift. —
3n ber Strategie: bie auf einem flriegSfcbau»
plab nebeneinanber entwidelten felbft&nbigen ItorpS
ober 5lrmeen bon einer plante ber naepeinanber
angreifen unb fcblagen.
Aufruhr, im weiteften Sinne jebe 3ufam>
menrottung mehrerer ^erfonen, bei welcher gegen
bie legale Sbätigteit ber Sräger ber öffentlichen
©ewalt Selbftbilfe geübt wirb. 3n biefem Sinne
fallen unter ben Segriff 31. auch ber gegen bie
öffentliche 2lutorität geriebtetc 2luflauf ober Su»
mult, bie SWcuterci ober (Smeute, bie Sievolte
unb bie Empörung ober SHebellion. Gr fann alfo
einen bod): unb lanbeSnerräterifcben Gbaratter
baben unb mit einer Störung beS £anb* unb
^auSfriebenS jufammenbangen. 9cacb Scutfcbem
Strafgefet^b. §. 115 gilt als 51. nur bie Seil;
nabme an einer öffentlichen 3ufammenrottung, bei
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2lufruf)rafte -
roelcher SBiberfehluiteiten (f. b.) begangen »erben.
Strafe: ©efdngni* nid)t unter 6ÜJconaten, gegen
bie SHäbeläfübrer 3udj tbau* bi* ;u 10 Sahren mit
fatultatioer itolijeiaufficht, Jobe*ftrafe für Slnftif*
ter eine* militdrifcben 31. im Selbe unb für fämt«
liehe 33cteiligte am 31. oor bem geinbe (iDtilitär«
ftrafgefefcb. §§. 107, 108). flach Ofterr. StrafgefeHb.
§. 73 ift bie Strafe 1—10 Sah« fcbwerer Herler,
für Sufwiegler unb 9täbel*fübrer 10— 20 3abre,
unter Umftänben fogar lebenslänglicher fcbwerer
Geriet, benn hier ift erforberlich, bafc bie tbatfdcb*
tute ©e»alt fo »eit geht, baft bie orbentlidje ^olijeü
geroalt nicht ntebr ausreicht. Tie polijeilicben Littel
gegen 31. jeber 3(rt finb Ginfehreiten ber beroaff ncten
1' Liebt auf Siequifition ber ^olijeibebörbe ober fo*
Sbei anbauernber ©efahr 93erhdngung be* Söe«
nrungSjuftanbe* (f. b.). $ür bie bei St. ange«
tetenSJcrmögenSbefchäbigungen haben, nach bem
oon ben meiften neuern ©efefcen angenommenen
engl, ^rincip, fubfibidr bie (Semeinben aufjulom«
men. (Sgl. einfübrung*gefc& jum 33ürgcrl. ©e«
fehb. Hrt. 108.)
Stuf ruljraf tc (engl. Riot Act), ein oon ©eorg I.
oon Gnglanb erlaffeneS, in ber fmuptfadje noch ju
Stecht beftebenbeS ©efefc, nach »elcbem e*, »enn ficb.
12 ober mehr ^erfonen an einer unerlaubten SBer*
fammlung (f. Meeting) in Wrmenbcr unb frieben«
gefährlicher ©eife beteiligen, bie Pflicht ge»iffer
Beamten be* Sheriff S, be*2napor*,ber Justice«
of the Peace) ift, eine^ßrotlamation juoerlefen, bie
allen ocrfammelten ^erfonen befieb.lt, fteb. fofort ju
jerftreuen. 2Ber biefe SBerlefung oerbinbert ober
fidj eine Stunbe nach ber Serlefung noeb »eiter an
ber 93erfammlung beteiligt, lann mit (felbft lebend
länglicher) 8ucbtbauSftrafe beftraft »erben ; bi* 1837
tonnte fogar bie JobeSftrafe oerbdngt »erben.
Nuffatteln, im Bergbau, bie (frhöbung ber
Utünbung eine« Schachte* an ber (frboberflJdje
(Öängcbanl).
•Stuften, in ber Artillerie ein Snftrument
5um Stichten be* ©efcbüfccö, ba* in SBerbinbung
mit bem Horn gebraucht wirb. 5)er 31. bat einen
oerfebiebbaren Stichtpunlt oon ber ||orm eine* Gin»
iebnitte* ober einer ^Durchbohrung, 93 if ier genannt,
festere* Unb ba* Horn befttmmen bie Shfierlinie
be* ©efchütjrohr*. infolge ber 8lb»eichung ber ©e»
jeboffe nach unten oermöge ber Scbwerfraft, mufe
ber X. eine Grbölnmg be* 33ifierö geftatten; er bat
baber bie ©eftalt einer Stange, bie am Lintern
Stohrenbe in einen Äanal geführt »irb, ber meift
nicht im Stobrmetall felbft, fonbern in einem be=
fonbem 3lnfa&, ber fog. Sluffafcbüchfe, einge*
laffen ift. 2>aS 33ifier tft am obem Gnbe be* K,
angebracht, unb ber ganje 31. fann entmeber oon
.nanb ober (neuerbing*) mit 6cbnecfengetriebc auf
unb nieber bewegt »erben. 2>ic Sluffafcftange ift ent-
»eber gerate (langentenauffa^) ober IreiSbogen*
förmig entfprechenb ber 3Jifierlinie al* StabiuS, fo
j. 93. beim beutfdjen ^elbßefcbütj 96. 3n biefem
dralle trdgt ber 31. gleichzeitig etne SibeQe unb »irb
jum Stieb, t bogen auf f ah, rooburd) ber 9ti$tbogen
(f. b.) entbetrh* »irb. $\m (Sinftellen be8 SJifier*
nad) ber febeSmaligcn Entfernung be* 3«I* ift ber
31. mit einer Sfala oerfeben, bie entmeber bie nacb,
©raben au*gebrüdte (rrböbung be* Wobrc*, bdufig
aber aueb bie Scbufeentfernungen angiebt. Sura)
feitlicbe Neigung be« M. fann bie bem 2)rall (f. b.)
entforeebenbe ftetige Seitenabweichung ber ©eferjoffe
ausgeglichen »erben, ftflr »eitere Rorrefturen ber
— Huffölte&en 77
Seitenrichtung nun; ber 31. eine feitlicbe 93erfcpiebung
bcS 93ifter£ geftatten. früher »urbe ber 31. al£ lofe
Stange nur beim fielen auf bad9lobr aufgefeftt,
baher ber Slame. 3)er ©renfei Ii che 31. ift mit
jyernroht oerbunben unb in ^ranlrctcb erprobt unb
für gut befunben »orben. (S. ©efchüfe, .Hern, Jiui-
tung, SBifler.)
Sluffaft, in ber SBaufunft, f. JBelrÖnung.
9(uffaugenbe Nüttel ober ref orbierenbe
SR Ittel, f. Resorbentia.
Sliiffrtit guiig, f. Slbforption.
3luf!ci)ärfcii, in ber 3dgerfpra(6e footel »ie
bie 6aut bed Iffiilbe* auffebneiben.
91uf f rfi icbcnbc ^cbiiigung. (Sine 31. 93. liegt
oor, »enn in einem Vertrage ober einer lektmiliigen
SJerffigung ber (h»erb eine* Stecht* ober eine 3kr«
pfliebtung baoon abhängig gemacht ift, bar, ein un*
geroiffe* Greigni« eintritt, j. 93. ein feau* »irb oer»
macht für ben ftall, ba& ber 93ermdcbtni^nebmer bie
33oll jähtigleit erlebt. — ©ine auffchiebenbe3eit»
beftimmung ift jebe eine i'ciftung ober bie 3lu*»
Übung eine* Stecht* htnau*fd)iebenbe 93efri[tung;
bahin gehört j. 93. ba* Sierfprechen . <in empfange»
ne* 3)arlehn am 2. Jan. 1905 iurüctsujahlen. (%l.
Xeutfcbe* «ürgerl. ©efefcb. §§. 158—163.)
^liiffdiicffcu ber 3ucterrüben, ba* uner*
ȟnfehte 3lu*treiben ber Samenftengel im erften
^ahre, bureb 9Bitterung*oerhdltniffe unb ju zeitige*
6den be* Slübenf amen* hero orgeruf en. Xief e Scb ot »
rüben haben geringen 3uder-, aber hohen £olj*
fafergcbalt, »a* bie Verarbeitung erfch»ert.
Muffctjlag , in ber $orft»irtfchaft ber bureh
natürliche 93eiamung im Söalbe auf Schldgen unb in
Seftdnben entftanbene junge 9tacb»uch* oon 4>olj-
arten, beren fch»erer Same meift nicht »eit über ben
Hronenfdbirm be* HDtutterbaum* hinau*fdllt. Hei-
menber Same ber ßidjen, Suchen, Haftanien, oon
beimifchen 9tabelböljern nur ber ber 3irbel!iefer, lie=
fert 31. (S. auch Anflug.) — 93eim SDtilitdr Ift 31.
ber 93efah am untern (*nbe be* ärmel* be* SBaffem
rod*, meift oon ber garbe be*Hragen*. 3nfa«J
terie unb gufjartUlerie ber preufe. 3lrmee haben ben
branbenburaifchen 31. (brei Hnöpfe Übereins
anber auf ber ärmelpatte, f. b.), ©arbe, Pioniere,
;\äger, ^elbartillerie, Dragoner unb Hüraffiere ben
fchmebifchen 31. (parallellaufenb mit ber untern
itrmelöffnung unb j»ei Heinere Hnöpfe neben ein'
anber), Ulanen, Sufaren unb ©enbarmen ben pol»
nifeben 31. (nach oben in eine Spike au*laufenb
unb in biefer, aufeer beiben^ufaren, einen Hnopf).
— 3n ber «Dtufil ift 31. fooiel wie Sluftatt (f. b.).
— 31. wirb auch für 3lccife (f. b.) gebraucht.
9Ittffefa(agroo^er, f. 93eauffrblagung.
3luf f rfilag.iüubcr , abgetür]t 3lj, f. 3ünber.
2luf f rfjlicficn, eine Operation ber *em. 3lnalpfe
(f. b.) jur 93crwanblung unlÖ*licber *JWineralfub»
ftanjen in 33erbinbungen, bie birclt ober mittel*
Sauren in SBaffer gelöft werben fönnen. So wer»
ben unlö*lidje Silitate burch Schmelzen mit fohlen*
faurem Watriumtalium berartig u* p e i- 1 , bafi fie nach
biefer 93ehanblung in Sduren leicht (ö*lich werben,
ober fie werben mit gluormafferftofifäure be banbelt,
wobei unter 93erbampfung ber Hiefelfdure al*
ftluorfilicium bie 93afcn in leicht jerfehbare gluoribe
übergeführt werben; anbere »tone fcbmcljt man mit
faurem f cbwefclfaurem Natrium (f. SHatriumbif ulf at),
wobei löelicbe fchwefelfaure Salge entfteben; wieber
anbere, j. 93. ßbromeifenftein, fmb burch Scbmeljen
mit Salpeter, alfo burch Umwanblung in r>öbet ojp=
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78 Stuffcfjrecfen
feiert« Äörper aufjufcbliefeen, gablcrje bureb ©lüben
in einem Strome ton ßblorga« u. f. m. 2)ie ©abl
be« 8tuffcbüefjungSmittets hängt ton ber Statur be«
aufeufcblieftenben Äörverö unb ton ben nachfolgen*
ben Operationen ab. ©ill man j. 93. in einem Si»
Ii Kit bie SWenge ber Stltalien beftimmen, fo mufe
man mit ftluoroafierftoffffiure auffcbliefeen, mäb*
renb für bie IBeftimmung ber fliefelfdure bie 8luf ■
fdjüefnmg burdj Scbmeljen mit loblenfaurein 9ca*
triumfalium }u erfolgen bat. ©elcben ©cg man auch
einfcblagen mag, bie aufjufebliefcenben Subftanjen
ftnb torber immer auf ba« allerforgfdltigfte }u jer*
lleinern, ba nur bei Slnwenbung ftaubfeinen s$ul=
ter« toUftdnbige« 81. erfolgt. (S. Gaffer ©eg.) —
3)a« 81. ber $>ungftoffe, um bie Mamenein*
f eblüffe in ben wafferlöslicben 3uftanb überjufübren,
gefebiebt bureb SBebanblung mit Scbwcfelfdure.
3m SBergbau ift 81. fotiel wie Grjmittet bureb
Seriellen ton Schächten, Stollen unb 6trecten ju=
Qänalid? tnadjen. 3n ber Stufbereitung (f. b.) Der«
fleht man unter 81. bie Aufhebung ber natürlicben
SBerwacbfung ber Grje unter ficb unb mit taubem
©eftein bureb 3erlleinenmg, berart, bafj banacb
eine Trennung biefer ^Mineralien auf ©runb ber
Serfdjiebenbcit ibrer fpec. Gewichte in ©affer (mit
Se&mafcbinen, Serben u. f. W.) möglicb ift.
3m SDHlitärwef en bebeutet 8t. ba« biebte
j&eranrflden, j. 58. be« »weiten ©liebe« einer 2rup*
penabteilung an ba« erftc u. f. w.
ttuffrfirecfcn, nächtliche«, f. Scpred.
2tuf fetjrffr, im allgemeinen jebe Scbrift, bie auf
ber Stu^enfeite eine« ©egenftanbe«, j. SB. auf einem
Süriefe, iöuebe, ©ebäubc, ©eibgef cbent, ©eräte u.f .to.,
angebracht ift (f. 8lbreffe unb Gpigramm). Se»
finbet ficb bie Scbrift auf einem SBaumerte, einem
5)enlmal ober anbern Äunft werten, fo peifet fie =
febrift. ©egen ber JBebeutung, welche bie antiten
3nf epriften als autbentifebe Urtunben für ©efebiebte,
Altertum unb Sprache ber alten Völler paben, ift
bie^nfebriftentunbe ober (Spigrapbit (f.b.) ju einem
eigenen 3wcige ber 8lltertum«»iilcnfcbaft ge»or*
ben. — yn ber 9lumiSmatit bejeiebnet 8t. bie
um ba« Vilb berumlauf enben, 3nf eprif ten bie im
innern $aume ber SWebaille ftebenben ©orte. — 3n
ber $ i p l o m a t i t nennt man 8t. (franj. suscriptions)
bie SBeieicbnungen ber Verfonen, in beren Flamen
bie Urfunbe ausgefertigt, unb berjenigen, an bie fie
gerichtet ift, mit ben babei üblieben Wormeln.
atuffctjub ber £traft>oUftrccfung,. VorauS--
fefcung für bie Vollftredung ber Strafe ift baS
recbtstrdftig geworbene Urteil, alfo baSjenige
Urteil eine« Straff riebt* , ba« mit orbentlicben
iHecbtSmittcln (Berufung, Stemfion) niebt mebr am
gefoebten »erben tann. Tic orbentlicpen :HecptS:
mittel be« Strafpro jeffe« bebingen »egen bei ibnen
anbaftenben SufpenfiteffeltS einen 81. b. S. 3)urcp
ben 8tntrag auf ©ieberaufnabme beS Verfahren«
»irb, weil babei ein recbtstrdftige« Chrtenntni« tor=
auSgefefct ift, bie Vollftredung ton StecbtS »egen
niebt gehemmt, boeb tann bai ©eriebt einen 8luf=
febub anorbnen, »aS tornebmlicb bann notmenbig
fein »irb, »enn ei ficb um ein SEobeSurteit banbelt.
Dbnebin erleibet ber Volljug jebe« recptSträftigen
ÜobcSurteilS babureb einen Stuficbub, bafc bie Gnt^
icbliefeung beä Staatsoberhaupt« — unb, im gall
be« ©och1 ober fianbeSoenat« gegen Äaifer unb
SHcicb, be« Äaifer« — Don bem Segnabigung«recbt
teinen ©ebraueb machen ju rooüen, abgemartet mer--
ben mufe. 3m übrigen gilt bie Hegel, bafe recbt«=
— Huffe&
tretftig gemorbene Strafurteile al«balb jur ^olK
ftredung gebracht werben muffen. Stur au« befom
bem ©rünben ift ein Sluffcbub julöfrig. Solche
©rüube liegen teil« in bem Sorbanbenfein ton
^inberniffen, bie ben ©ang ber Straf anftaltSoer*
njaltung hemmen, j. JB. jeitroeife berrfebenbe Über»
füllung ber Strafanftalten ober ber SluSbrucb ge-
fdbrlicber ©efdngniSepibemien, teil« in SRüdfichten
ber SttUigteit. So tann 8t. b. S. bi« iu 4 SRonaten
»ugeftanben »erben, menn bem 93erurteilten ober
feiner gamilie erbeblicbe, außerhalb be« Strafe
imeii (iegenbe Nachteile bureb fofortige ^cll-
ftredun^ erroaebfen mürben, toa« unter Umftdnben
auch bei ber rüdficbtslofen (ümiebung einer ©elb*
ftrafe ber galt fein tann. 3un>ei(en muf, bie
Strafcollftredung auSgefettt merben. So barf an
febroangern ober geifte«tranten ^erfonen ein £obe«=
urteil nicht »ollftredt »erben, ©ei gteibeitsftrafen
be»irtt©eifte«trantbeit ebenfad« von Werbt» »egen
einen 8tuffcbub. 2)a«felbe gilt von anbern ftrant;
beitenbe«iBerurteilten, »on benen eine nabefieben«:
aefabr im gälte ber SBoUftredung ju beforgen ift
3jt bagegen ber Verurteilte mit einer j»ar niept
lebensgefährlichen, aber boeb anftedenben iüranK
beit behaftet, fo tann oon ber ißollftredung ber
5reiheitS)trafe nur im 3ntereffe ber Straf anftalts^
Verwaltung abgefehen »erben. Turd) bie Q'uv
reiebung eines SöegnabigungSgefuchS wirb berSBoll=
3ug üon StechtS wegen ebenfowenig gebinbert, wie
bureb bie Einholung gerichtlicher Sntfcheibung über
3»eifel bei ber StuSlegung eine« Strafurteils ober
bei ^Berechnung ber ertannten Strafe, über 6in*
»enbungen gegen bie 3uläffigteit ber 93oltftredung
ober gegen 8lblebnung be« auf Ärantbeit geftü^ten
StrafauSfe&ungSgefucbS. Ted) tann baS ©eriebt
in foleben gällen Sluffcbub ober Unterbrechung ber
Strafoollftredung anorbnen. (93gl. Strafprojefj-
orbn. §§. 357, 383, 400, 481, 485, 487, 488, 490.)
SRacb ber ßfterr. Strafprojefeorbnung l)aben bie
SHecbtSmittel ber 9tichtigteitSbefcb»erbe unb ber 5Be*
rufung auffchiebenbe ©irtung (§§. 284, 294. 346,
397). ©eifteStrantbeit, fcb»ere törperliche xxanl-
beit, Scb»angerfcbaf t hemmen gleicbmdfsig ben 5Bolb
jug ber jobeSftrafe unb ber greiheit«ftrafen(§. 398).
#reiheitSftrafen oon nicht mehr al« 6 SRonaten
tönnen aufgefeboben (aber nicht unterbrochen) »er-
ben, »enn bureb bie unoerjüglichc SBolIftredung ber
Grwerb be« SJerurteilten ober ber Unterhalt feiner
fchulblofen gamilie gefdbrbet würbe (§. 401). ©na*
bengefuche haben teine auffchiebenbe ©irtung
(§. 411), boeb tann bei Übertretungen bie Strafooll'
ftredung au«gefc(it werben, injofern fonft ber 3»ed
be« ©efuch« vereitelt würbe (§. 482).
8t. b. S. liegt auch bei bebingter Verurteilung
(f. b.) unb bebingter JBegnabigung »or, im erftem
galt bureb ben dichter, im le&tern bureb bie «Be*
gnabigungSinftanj.
Stuf f rfju ttboben, bie oberftc Schiebt be« IBobenS
in Stdbten, bie tünftlich burch Stnbäufung ton 8tb*
fallftoffen be« menfcblicben Haushalts entftanben ift.
3luf frf)üttunge<fcflcl, f. StuSwürflinge.
ffluffeff, 6an«, JReicbSfTeibcrr ton unb ju, geb.
7. Sept. 1801 ju 3luffefc im bapr. SReg.-Vej. Dbcr*
fronten, bejog im £>erbft 1817 bie Uniterfität (5t-
langen , wo er ficb iurift. Stubien wibmete. 9iaäV
bem er 2 3ahre an ben Sanbgericbten SBaprcutb
unb ©räfenoerg gearbeitet, übernahm er bie Ver*
waltung ber gamiliengüter unb wanbte ficb be*
fonber« piftor. unb rechtSgefcbicbtlicbcn Stubien iu;
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HuHefcbürfte -
lt>32 nebelte et nad) Dürnberg über. £ier erreidjte
« bureb Stiftung einer ©efellfcbaft für Grbaltung
ber i'itteratur:, Äunft* unb 2tltertum«bentmäler
I ; üti diant -> bie Vereinigung unb 21u«ftellung ber
ju Dürnberg befinblicben antiquarifcben Scbä&e in
einem eigenen Sotale. 1846 legte er ber erften ®er-
maniftenverf ammlungju jijranlfurt a. üfl. bcn $lan
eine« ©ermanifcben Slationalmufeum« vor, bocb
würbe bie Jluäfübrung bureb bie polit. iöemegungen
ocn 1848 verjögert; erft 1852 fanb fein UJorfcbl aa
auf ber 3lltertum«forfcbervcrfammlung ju 2)re«ben
Slnnabme unb führte 1853 jur Gröffnung be« ©er-
manifeben SJtufeum« (f. b.). & felbft roar bi« 1862
erft er Sorftanb be« ^nftitut«, leitete beffen Ginricb=
tuna unb trat i bin feine eigenen Sammlungen ab.
Gr ftarb 6. üJloi 1872 ju ÜRünfterlingen bei Äon«
ftanj. 1832—35 unb 1853—56 (jufammen mit Gpe
unb Srommann) gab 21. ben «Stnjeiger für Äunbe
ber beutfd>en Siorjeit» berau«.
«uffettbürfte oberSJürftmafebine, eine Vor*
riebtung, um bei tuebartigen Stoffen bie beroor*
jtebenben ^aferenben aufjuridjten, bamit fie von ber
cebermafebine leidster gefafet roerben (f. Slppretur).
Stuff c$cn, ein Verfahren ber Färberei (f. b.).
Stuf fetten, Stuf fcöcr, bei $f erben, f. Stoppen.
««ffettjöflel, f. BüaeL
«ufftetjt. H. ju fübren über eigene Soeben im
eigenen 3ntereife, bamit biefe erbalten bleiben unb
niebt Schaben ftiften, gehört }U ber Sorgfalt eine*
orbentlidben £>au«oater«. Um über ÜJcenf eben 21.
fübren ju bürfen, man man ein Stuf f idjtSrecbt
baberL Xaefelbe fent ein 2lbbängigteit«verbältni*
vor au«, toie e* fieb ftnbet in ftamilie, privatem unb
öfjentlicbem Sienft, ©emeinbe, flirebe, Scbule unb
Staat. 2a« 2Rafj , in »oeubem bie 31. tbatfdcblicb
geübt wirb, um mit ben Veauffubtigten bureb un*
jeitige« iDiifcirauen ;,u verberben, bie Gnttvidlung
einer felbftdnbigen $erf önlicbteit , SBetbätigung
eigener Umficbt unb Initiative ju verbinbern, ift
in privat* rcie in öffentlichen Verbdltniffen Sache
bei Xatti, ber Älugbett unb ber Grfabruna, barüber
binau« aber, in«befonbcre, rca« ba« 21ufftcbt«recbt
bei Staate 3 angebt, auch ©egenftanb von iRecbtd*
fcbranlen unb bamit eine« langen gefdnebtlicben
äampfe« jroifcben perfönliebcr ,>rcibeit unb Staat«:
geroalt gewefen. Genfur unb $af$jtvang mufeten
ubernnmben, ®eroiffen«freibeit, ftreibeit ber 21fio=
ciation, Sclbftregierung ber ©emeinben ertdmpft
werben. Ter 2tu«übung ber Stuf f icbt«pf liefet
fe|en Saasen leine Seferanten entgegen; fie ift bon
rem. welchen e$ angebt, au«juüben, foroeit eine
Pflicht beftebt, SDritte vor Sdjaben }u bebüten, unb
foweit au« ben ju beauffiebtigenben Saasen ein
f eider Scfeaben entfteben fann. SWenfcben finb,
teil« um fte felbft, teil« um dritte oor Stäben ju
bewahren, ju beaufftebtigen, foweit ihnen gegen=
über ein 2tufficbt«rcd?t begrüntet ift. SBer bie 31uf-
fiaMorftirtt nun ober mau reebt geübt bat, bat fidj
nad) vielfachen gefe^licben ^Beftimmungen oor bem
Sd?öffengeri(r)t (tn Cfterreid? 5öcjirf*gcricbt), roenn
SdjaDen entftanben ift, vor ber Straffammer (Rreiö--
unb ^antgerid;t; unb oor bem 6ioilrid)ter )u Der-
antworten. Ulai) bem 5>eutfd;en IBürgerl. ©efefcb.
8- 832 ift, »oer traft ©cfeheS über eine Ikrfon, bie
»egen SRinberjabrigfeit ober ib.re« aeiftigen ober
torperlidKn ^uftanbeä balber ber 9. oebarf, bie S(.
in füt)ren oerofliebtet ift, für ben 6rfat3 be« oon
biefer ^erfon einem dritten toibenecbtlid) juge
fjjtm Sduben« haftbar, auper voenn er feiner
- «ufftt^törat 79
Slufridjtgpflidjt genügt b.at ober ber Stäben aueb
bei (Erfüllung berfelben entftanben märe. Sl&nlicb
Cfterr. Sürgerl. ©efetib. §. 1309. ferner gehört
bierber bic ftaftpfliebt für 21ngeftellte unb Siere
(SeutfAeö Sürgerl. ©efetjb. §f. 831 unb 831).
«uf eietjt, f. Sicbtreecbfel.
Qluffirfitöbcpörbcn, f. ^BebOrbe.
&uffict)teirat, ein bei ber beutfd^en Stttiengefed--
fdjaft, Äommanbitgeiellicbaft auf 31ftien unb feit
bem ©efet» oom 1. sMai 1889 audj bei ben ©r*
n>crbS= unb SBtrtfcbaft^genoffenfdjaften (f. b.) not^
toenbiged Organ für bie bauernbe übertoaebung
ber ©efdjfiftöfübrung unb inäbefonbere aud) für
bie Prüfung ber SJilanjcn unb ©eminnoerteilunge^
norfcpläge vor ber Vorlegung an bie ©eneralvep
fammlung. Qt geb,t au* ber 2Babl ber Slttionftre
ober ©enoffen in ber ©eneraloerfammlung bervor
unb mut) au« minbeften« brei Sltitgliebern bc neben.
5)iefelben lönnen, aufrer bei ber ©enoffenfebaft, bei
ber fte ©enoffen ober 3Jlitglieber von bei ber @e*
noffenfd;aft beteiligten anbern ©enoffenfebaften fein
müffen, aueb 9tid)tbeteiligte fein. 3brc 2lmt«bauer
erftredt füb bei ber Stttiem unb Stttientommanbit^
gefellfdjaft inSejug auf ben erften, in ber SRegel unter
bem Ginfluf» ber ©rünber getoäblten 21. auf bie 3eit
bi« jur $)eenbigung ber erften ©eneralverfammlung,
tveldje nad) bem Slblauf eine« 3°bre« feit ber Gin»
tragung ber ©efellfdjaft in ba« ^anbeleregifter jur
$eja>lufifaffung über bie ^abrcobüair, abgebalten
roirb. Später lann ber ?L nid)t für eine längere
3eit al« bi« jur ©eenbigung berjenigen ©eneral-
verfammlung geroäblt roerben, nickte über bie 93t*
lanj für ba« vierte ©efcbdft«jabr nacb ber Grnen»
nung befcbliegt; ba« ©efcbäftäjabj, in bem bie Gr=
nennung erfolgt, roirb bierbet nidjt mitaeredbnet.
SJor Ablauf ber 2lmt*bauer lann tpre öeftellung
mit einer SRebrpeit von brei Vierteln be« bei ber
9cf d)lu|faf|ung vertretenen Sttientapital« t urt bie
©eneralverfammlung toiberrufen »erben. Slltive
5Hei(b«: unb unmittelbare Staatsbeamte (md>t aber
Wed;t«anmälte) bebürfen jur Übernahme ber ^un!--
tion ber bienftlicben ©enebmigung, bie bei i'cr
tnüpfung ber ÜJlitgliebfdjaft mtt Dtemuneration ju
verfagen ift. 2)er erfte St. wirb bereit« im Stabium
ber Grricptung ber ©efellfcbaft ober ©enopenfebaft
getoäblt, unb bat fdjon in biefem Stabium beftimmte,
mit 93erantn)ortung verlnüpfte Slufaaben (f. ©rün-
bung). ffiäbrenb be« SBefteben« ber ©efellfdjaf t ober
©enoffenfibaft unb aut nacb ber Sluflöfung roäb:
renb ber fiiquibation (f. b.) übt er bie Äontrolie über
ben Sorftanb, bejiebentlicb bic perfönlicb. baftenben
©efellfcbafter unb bie Siguibatoren, tann jeberjeit
iöeriebterftattung von benfelben verlangen unb
felbft ober bureb von ibm beftimmte 3Hitglieber alle
üBücber unb Sdjriften einfeben unb bie SBeftänbe
unter f uten. über bie 3abre«bilamen unb ©etvinn
verteilung«vorfcbläge bat er ber ©eneralverfamm:
lung ju beriebten. 21ufeerbem tommt ibm ju bei
Stttten unter 1000 Wl. bie Grteilung ber ©enebmi-
gung jur SBerdujjcrung, bie ^rojefcfübrung geaen
ben ÜJorftanb ober bie perfönlicb baftenben 0e=
fellfcbafter, bie 3nftimmuna jur Seftellung eine«
$roturiften bei ber Ättiengefellfcbaft, bie Berufung
einer ©eneralverfammlung nad) feinem Grmeffcn,
bie Vertretung bei 9leait«gefcbäften mit 9ior=
ftanb«mitgliebern, bei ber ©enoffenfebaft aueb bie
vorläufige Gntbebung von SHitgliebem be« ißox-
ftanbe«. SBäbrenb ber Siquibation b,at er %n-
trag«redjte auf gerid?tlicbe S3eftellung unb 21bbe=
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80
«uffpringen ber £aut — «uffto&en
rufung »on Siquibatorcn, unb im Konturfe b«t @e=
noffenjcbaft ijt et bei ber SBerbanblung übet bie
^Berechnung ber ^Beiträge ber ©enoffen ju böten.
Seitete Obliegenheiten fönnen ihm butcb ba3 Sta*
tut übertragen fein, unb bietbon wirb tbatfdcblicb
ein fo auägiebiger ©ebraudj gemalt, tafe faft in
bet iHcgel für bie wiebtigern Sitte bet ©efdjdftä:
f üprung , bie im Statut nach Kategorien unb ööpc
bet ffiettobiette aufgeführt werben, bet SBorftanb,
beziehentlich bie perfönlich ^aftenbeu ©efellfcbafter,
an bie ©enebmigung be* S. im innetn Sierbdlt*
nid gebunben finb. Sei ber Slttiengefellfcbaft ift
fogar nic^t feiten bie gefamte ©efcbdftöfübrung
betartig bon ben SBefcblüffen be3 21. abhängig,
bajj bet SBorftanb lebiglicb biefe Sefcblüffe aud-
füprt unb nur ben gewöhnlichen jageSbetrieb
felbftdnbig leitet. 3" e^dUen auSgebebntet 9Äits
wirtung bat bet 8. namentlich früper nicht feiten
bie Sejeicbnung SerwaltungSrat geführt
beffen finbet ficb biefe SJejeicbnung mitunter auch
für einen (ollegialifcb organifterten 93orftanb. 3ws
merbin aber ift eine ?lu3einanberf>altung bon Kon=
trolle unb ©efebäftsführung bureb ba« ©efefc in ber
ÜBeife borgejebrieben, bafj bie Witglieber be3 21.
nicht jugleicp Witgliebcr beä SBor|tanbe3, noeb
anberS als für einen im borauS begrenzten 3e\U
räum, für welchen ihre Spdtigteit im 21. ruben
mufi, Stellbertreter berfelben fein, auch nicpt als
Beamte bie ©efepäfte führen bürfen. Ser 21. rodelt
einen SSorfi&enben, bem bie Initiative ju feinet Sbetu=
fung, auch mitunter noch, anbete SorjugSbefugniffe,
juftepen. SaS Statut mufe barüber iöeftimmung
treffen, bei welcher 2lnjabl bie anwefenben Wit=
glieber befcblu|fdhig finb. Sie SBefcblüffe werben
mit abfoluter Stimmenmehrheit gefaxt. Kein 2Rit-
glieb tann bie 2luSfübrung feiner Obliegenheiten
anbern übertragen. 2lucb bie ftatutarifebe SBertei*
lung ber ©efcbdfte unter bie einjelnen Witglieber
ober befonbere Abteilungen entbinbet nicht bon 93or*
tehrungen, uermdge beren ber 21. als einheitliches
Organ eine Kontrolle behdlt. ßrfefuing megfallenber
'JlutficbtSratSmitglieber burch Kooptation ift unju*
Idffig. (jreimillige sJlicbetlegung beS 2lmteS muft,
wenn bamit Seicplufjunfäbigteit eintritt, fo lange
unterbleiben, bis eine ©eneraloerfammlung 3ur Qx--
Miuiv.M berufen fein (ann. Sie Witglieber beS 21.
fähren bei GrwerbSuntcrnebmungen ipr 2lmt in ber
'.Hegel gegen Vergütung, bie aber bei ber 3lttien=
unb Slttientommanbitgcfellfcliaft ben Witgliebern
beS erften 21. erft nach 2lblauf ihrer 2lmtSbauer be*
willigt werben barf. SurcbauS üblich, aber bei ber
©enoffenfehaft nicpt mehr juldffig, ift beren SBc»
meffung nach ben ©ef/bäftSergebniffen (Jantieme
nom Sieingewinn). Wituntet etfolgt eine befonbete
Vergütung für 2lnn>efenheit in ben Sitzungen, <ß,tä«
fenjgelber auf ©runb bon 2lnwefenheitSmarten.
S3et ber Erfüllung ihter Obliegenheiten haben bie
2lufficbtSratSmitglieber bie Sorgfalt eines orbent*
liehen ©efcbäftmanneS anjumenben unb finb bicr»
für ber ©efellfchaft ober ©enoffenfehaft r*rantworts
lieh. 3n befonberS auszeichneten .Villen, welche
f«h auf bie befonbern geblieben ©ebote jum3we<fe
ber 5öehütung beS ©runbfapitald obet ©enoffen*
| ehaft3rjermögen$ t»or recbtdwibrigen ürtinberungen
beziehen, unterliegen biejenigen ÜRitglieber, mit
beren SBiffen biefe ©ebote, ohne bafe fte Dagegen
einfehritten, »erlebt finb, bem 2lnfprucb auf Gtiat3
bet entzogenen IBettdge, unb }wat jebeä HJcitglieb
im tollen Umfange (folibarifcp). Siefer 2lnfprueh
fann auch *>on ben »erlebten ©efellfchaftd» ober©c»
noffenfchaftdgläubigerngeltenb gemacht werben, unb
e& greift ihnen gegenüber ber Ginwanb nicht bureb,
ba^ bie pcrletienbe ^anblung auf einem ©eneral;
perfammlungdbefchlu^ beruht Sie ciDÜreehtlichen
2lnfprücbe üerjähren in 5 3ahren. Sie 2Xuffi<btS=
ratdmitglieber unterliegen, abgefehen r»on ben
mit ber ©rünbung, ©runbtapitalderhöhung unb
ben 2lnmelbungen unb 2lnjeigen jum ©enoffen=
fchaftdregifter gufammenhdngenben Srrafüorfcbrif:
ten, Äriminalftrafen bei abftchtlichem öanbeln jum
Nachteil bet ©efellfchaft ober ©enoffenfehaft, bei
wiff entlieh unwahren 2lngaben in ihren SarfteN
lungen unb überfiepten über ben 23etmögendftanb, bei
ber 2Ju3gabe von 2l(tien oor @in}ah(ung bed vollen
iöetragd ober auf einen geringem als ben gefetjlicb
juldfftgen betrag, unb wenn ohne %xcpwet& ihteS
3(icbtr>erfchulbend e$ länger alc- 3 Monate an einem
21. ober an ber jur Sefcplujjfdbigtett erforbeTlicben
3ahl »on SDtitgliebern in bemfelben gefehlt hat. Ser
ben ba« ©efefe, betr. bie 2llter3« unb ^noalibem
üerficherung öom 22. 3"«i 1889, ali Kontrollorgan
lannte, ift bureb ba$ ©efet* gleichen Setreff § uom
13. 3uli 1899 in SBegjall getommen. — »gl. 3.
Söauer, Ser 2t. (2. 2lufl., £pj. 1900).
2luf fpringcii ber Qaut (Rhagades, Fissurae),
eine golge ©on grofjer Jroctenbeit^eucbtigfeit. (5in=
wirtung fet/arfer Stoffe (fo beiffidfeperinnen, tlrjtcn
u. a.) ober uon Örtlicher Grtranfung ber 6aut (bureb
erfrorenfein, flechten, Schdlung«projeffe u. f. w.);
ti finbet ftct> bei »artet £>aut bef onbctd an ben ^dn^
ben unb im ©eftept (5cafe, kippen). 9Ran wenbet in
bet Siegel gefebmeibig macbenbe fette SRittel bagegen
an, j. 5. ©Ipcetin, Sippenpomaben, Golb tlteam,
^afeline, Sanolin u. bgl.
ttttfftanb, f. 2lufruhr unb 3nfurreltion.
»2lufftcct)c«, DperationSmetbobe. f. ^unfrion.
ttufftecfratjntctt, in ben geinipinnmafebinen
für iBaummolle unb anbere gaf erft off e ber Jeil bed
©eftelld, in bem bie mit bem SJorgefpmft gefüllten
Spulen aufgereiht finb.
Mufftet genbe ^eierjen, f. JierlreU.
3tufftcigung, gerabe, f. ©crabc 2luffteigung.
^lufftclluna ttttbftUebcrung ber taftifcheu
(^tnbeiten. Sie 2luffteUunq einer tattifchen Gin*
heit bei ber 3nfanl"i« otx ber Äat»aÜerie ift
iefet überall }u jwei ©liebern, bie mit 9iicbtung
unb ^üblung auf $ orbermann Nntereinanber
ftehen. ein Wann bed erften ©liebes bilbet mit
bem hinter ihmftehenben 3Rann be£ jweiten ©liebes
eine 9totte. 2ln einer fo aufgefteUten 2tbteilung
unterfcheibet man bie 5ront, bie 3lügcl unb bie
planten. — Sei ber Infanterie gliebert ftd? bie
Kompagnie in3üge, öalbjügeunb Seitionen;
bei ber Äaüallerie bie ßdfabron in 3ügc unb 21 b--
märfchc; bei ber 2lrtiUerie bie »atterie in3üge
unb einzelne © e f eh ü ti e. Stetyen alle Unterabteilun=
gen einer Iruppenabteilung in einer 9teibe neben»
einauber, fo fteht bie 2lbtetlung in fiinie; ftehen
aber qemiffe Unterabteilungen hintereinanber, fo
ftebt Die 2lbteilung in Kolonne.
"2lufitoftcn, t>a3 2lufjagen ber .najen.
^tufftofien (Ractus, Eructatio) ober 9lülp =
fen, ein plöttliebe* 2luffteiaen oon 2uft, feltener
auch ÜHageninbalt, au^ bem Wagen bureb bieSpeifc»
röh" »n ben ÜJlunb. Oft ift bamit bie bem Scblucf
fen eigentümliche fcballenbe Krampfbewegung be«
3wercpfell« oerbunben. 9lacb bem ©enuftgaäreicber
Singe (3. 33. beS Seltetwaffet«) obet im Wagen tiel
iMufftrid) — Auftreiben
81
®a* entroidelnber Speifen (}. B. bed Sauerlraute)
ift oa* A. etwa* 5iatürlicbed. .v>äufiged 21. finbet
fid» beim SJcagentatarrb. (S. DpSpepftc.) Die Be«
banblung erforbert forgfdltigfte Siegelung ber Diät,
in*befonbere Bermeibung aller febroerverbaulieben
-reifen, fottrie bie Darreichung von gebrannter
ItpfMjhi, boppeltloblenfaurein Natrium unb äbu
lieben Mitteln. 2lud} ber ©ebraueb ber Saljfdure
(5—8 Jropfen in einem ©eittglad 8krflet unmittel:
Darnach ber üRabljeit genommen) foroie bea^epfiu-
roein* erroeift ficb in Pielen fällen nühlicb.
«ufftrieti, f. Auftalt. lictjen.
2lur tafeln, ein Sdnff mit Jalelage (f. b.) vev
«uftaft, Au ff* lag ober 2t u fit rieb, ber An=
iangeined SÖlufiMtüdd, roenn ed nicht mit einem tnb
len £alte, ionbern nur mit bem leinen unb leichtern
mitteile (Achtel, Viertel u.f. ro.) beginnt. 3nr Aus-
gleichung mufe bem legten lalte bc$ Stüde fo viel
an Settroert fehlen, ald ber 21. beträgt. — Mbnlicb
bei|t A. ber jeil bed altbeutfdjen Berfed, ber ber
l.^ebung üorbergebt ; er lann l«, 2-, felbft mehr
filbia fein unb beliebig feblen, obne ben (ibaralter
beä Berfed |u beeinfluffen. Die Secbnil bed iDlinnc
lang* befcbrdnlte tiefe Freiheit febr. 3n ber neu:
beutfeben Berdlebre beifeen Berfe mit A. iambtfcbe,
obne 21. trod?difcr?e, beibe gemctfi ber antiteu sJ)lc-
trtlftreng unterschieben.
Jluftburt, bei gmännif eher 2lu$brud für bie 3n
nabme ber 3Jidcbtigleit einer i'agerftättc; in ber
^dgerfpracbe bad Slufjagen bed &ocbroilbed.
MuTtoppcn, bad Erhöben einer Seite ber SRabc,
f. Joppen.
Auftrag. 2öer iemanb, bem gegenüber er nicht
bureb ein 3)ienftüerbdltni* baju perpfliebtet ift , ju^
lagt, ein ibm von jenem in beffen Angelegenheiten
ober in ben Angelegenheiten eined Dritten über
tragene« ©efebäft (aueb mehrere, fo eine Bcrmögen>v
rerroaltung) für biefen beffen Reifungen gemäfi
unentgeltlich )u beforgen, nimmt einen A. au,
iebhefit einen privatrecbtlicben 2luftrag$vertrag ab
(Deuticbed Bürgerl. ©efefcb. §• 662). Dad ©efeböh
lann ein SiecptSgefcbäTt ober ein tbatfäcblicbeä, j. B.
Überwachung bed ©eiebaftdperfonate, ber Dienit-
leute, güljrung einer Canbroirtfcbaft roäbtenb 21b-
roefenbeit bed ©efebetftsberrn fein. Born Dienfh
unb SHerlvertrag (f. Dienftmiete unb SUerfocr:
bingung) unterfebeibet ficb ber 2luftrag*oertrag
Our* ben ÜRangel ber tfntgeltlicbleit; benn nach
oem Bürgerl. ©efeHbucb gilt auch berjenifle, beffen
Dienfte unb 6tanb fo hoch geachtet roerben, bafe bie
©egenleiftung nicht roie ein 2obn, fonbern als" ein
Öonorar erfdjeint, j. SB. ber sJte<bt3 anmalt , niebt
mebr, roie rmcb ©eineinem iHecbt, al* sJ3eauftraa=
ter, fonbern al$ Iraft 5)ienftrjertrafls> Serpflidjteter
H 611), ibatfadjlicb übriften^ oon flerinflem Unter«
fdjieb, »eil nacb §• 675 auf einen Dienftoertrag, ber
eine ©efttäftebe^orgung jum ©egenftanb bat, bie
meiften iJorfcbriften über ben 21. 2lnroenbutifl finben.
U ber Skauftraaje niebt blofe für 5Hedjnuna,
ifcern aueb im tarnen beS 2luftraaacbcrg, io
' er nod? einer 2Jollmad)t (f. b.), bie anberer=
aber mit bem 21. erlifcbt, nur bafe fie, roenn
ber 21. anberä ali burd) Siberruf (j. Sö. bureb lob)
erlifcbt, )u ©unften X>ci Seauftraflten uodb fo lange
ali fortbeftebenb gilt, bis ber Beauftragte üon bem
lirlöicben bed 21. Wenntni* erlangt bat ober bai
v!rlöid?en rennen mufete (§§. 674 unb 169). — $ad
Breur.. 2lllg. ^anbreebt bat eine anberejerminoloflie ;
ti fpridjt oon einem 21. nur bei ber Herpflidjtuug
tonmfotiDn« firfifen. 14. «ufl. ». fl. IL
|Ul SJornabme oon Ülecbt^banblungeu, bei ber vBep
vflidMung jur ^ornabme Pon 1 icnjt en tbatfad)licbcr
2lrt, oon Sicnftmicte ober SBertrag über .»r>anb>
hingen. Iffler ftcb bem 2luftraggeber gegenüber jur
*3ef orgung geroiffer ©efdjäfte erboten bat, mufi
ebenfo roie ber, ber jur entgeltlidjen Sßeforgung
geroiffer ©efdjäfte öffentlid) beftellt ift CHecfcteam
roalt), ober ficb 5ffentlid) erboten bat, ober ali Häuf:
mann in ©efd?fifts»erbmbung ftebt, roenn er ben
2lntrag niebt annebmen roill, bie 2lbtebnung bem
Offerenten unper)üglirbanjeigen(§.663).(3.2lntrag.)
2)er Beauftragte barf im 3roeifel bie Stuäfübrung
be^ 21. nidjt einem Dritten übertragen, roie aueb ber
2lnfprucb auf 2lu«fübrung t>ti 21. im ^roeifel nidjt
übertragbar ift. (h barf von ben Reifungen beä
Auftraggeber^ nur abroeia)en, roenn er ben Um-
ftdnben nad) annebmen barf, bie 2lbroeid?ung roürbc
uon bem Auftraggeber bei Aenutni* ber cad)lagc
gebilligt roerben. Bor ber 2tbroei(bung bat er bem
Auftraggeber Änjeige ju macben unb beffen Gut;
fcblieftung abjuroarten, roenn niebt mit bem 2luf=
fduib 05efabr uerbunbeu ift. 6r bat bem Auftrag?
geber bie erforberlicben 9(acbricbten ju geben, auf
Verlangen über ben Stanb be« ©efcbäftä Auelunft
ju erteilen unb nacb ber Ausführung bed A. 9iedjen=
febaft ab j wiegen, bem Auftraggeber alle c- berau-^
jugeben, road infolge bed A. an ibn getommen ift,
fo bafe ibm lein Borteil bleibt; ©clber, bie er im
eigenen Sluneu Perrocnbet bat, mufe er verjinfen
(§§. 66G— 668). £ür allen Schaben, ber bureb feine
^abrlfiffiglcit entftanben ift, hat er (Frfaft ju leiften
(§. 276). Umgelchrt bat ibm ber Auftraggeber feine
Aufroenbungen mit jBinfen ju erfetjen, auf Ber:
langen im voran*' Boricbuf} ju leiften. Der A.
lann Pom 2luftraggeber jcberjeit roiberrufen, vom
Beauftragten jebciicit gelünbigt roerben, lefttereö
nur fo, bafe ber Auftraggeher anberroeit vorforgeu
lann, ti fei benn ein trächtiger ©runb vorliegenb;
f onft ift ber Beauftragte fcbabenerfa&pflicbtig. Üiegt
ein wichtiger ©runb por, fo lann er auch lünbigen,
roenn er auf ba$ Sünbigung^rccbt verjicbtet hatte.
2lud) auf SBtbCIrttj lann perjichtet roerben (§. 671).
Der A. erlifcbt roobl im 3»eifel bureb Job beä Be>
auftragten, aber nicht burd) job ober Eintritt ber
©efcbrtftgunfäbigleU bed Auftraggeber^; boeb ift
ein begonnenes ©efdjäft, roenn ©efabr im Bcrguge
ift, immer, auch Pon ben ßrben tti Beauftragten,
ju (Snbe ju führen. Sßirb ber flonlur« über bad
Bermögen bed Beauftragten eröffnet, fo erlifcbt ber
A. nach Cfterr. Bürgerl. ©efefcb.§. 1024; nidjt nacb
Deutfcbem. Dagegen erlifcbt ber 21., roenn ber tfon:
lurd über bad Berm&gen bed SluftraggebcrS er:
öffnet roirb, fofern ficb ber A. auf jur "JJiaffe ge<
höriged Bermögen bejieht; nach öfterr. ©efeH fmb
alle Maut hingen, welche ber Beauftragte nach äunb--
maebung bed Äonlurfed im Kamen bed ©emeim
fcbulbnerd unternimmt, obne Slechtdlraft.
$3er geroerbdmä^ig in eigenem tarnen für
SRednung eined Auftraggeberd feanbelSgefcbctfte
fd)liefet, beifet Äommifftoncir (f. b.).
3m ßfterr. Bürgerl. ©efcjibucb roirb 31. auch in
ber Bebeutung von 3luflage (i. b.) gebraucht.
Seltener ift ber ©ebraueb bed fflorted 31. für
SBeifung, ^nftrultion, Befehl. Der aud Dicuft-
vertrag, Sikrfoertrag, 21. Berpflichtete banbelt nach
31., b. i. SBcifung bed anberu ieild. Der Beamte
ober Untertban erbftlt pon bem Borgefefeten ober
ber Obrigteü einen 31.
Auftreiben, f. Aufgetriehenbeit bed 2t\iti.
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fluftreibfdjere — «ufaug (tu ber Xedjntf)
sHnf trcibfftjcrc, ein in ber <yorm ber SAaf;
fAcre ähnliAe«, mit fAmalen, 3ugefpititen, nicbt
l'Aneibigen SBlättcrn uerfebene« Sertjeug ber @la«=
maAer, ba« aufammengebrüdt in bie Öffnung be«
Sur ©cfäf fcrm au«jubi(benben, rotierenben ©la«^
törper« eingeführt wirb, um burA ba« allmäbliAc
3lu«einanbergehen ber Blätter bie Höhlung be*=
felben ju erweitern; auperbem bienen bie tnnern
Mauten ber 21. baju, an bem jmifAen ihnen gebal=
tenen ©efäf? burA ben Drud gegen bie weiAc
©tasmafie eine GinfAnürung ju bewirten. Da«--
felbe 3öerljeug, ftatt ber eifemen SBlätter mit cplm-
brifAen öoljftäbAen »erfeben, wirb benugt, um bie
SBanbungen be« ©efä^eö beliebig ju frümmen.
Auftrieb, biejenige Äraft, wclAe einen in eine
ftlüffigfeit ober ein 0a« getauften Körper entgegen
feiner SAwere, alfo Don unten naA oben ju treiben
fudjt. 2auAt man j. SB. einen würfelförmigen
Körper ( f. nadjftebenbc Atg. 1) in eine glüffigfeit
com fpec. ©ewiAt a, fo wirft auf bie obere ftläAc,
berenSiefc unter ber tflüffigfeit«oberfläAe h, ift,
ber bbbroftatifAe Trud h, -a a*, wenn a bie Sänge
ber Söürfelfante ift; auf bie untere ftlädje mit ber
i
Kioeauttefe h. wirlt ber gröfeerc Drud h, -a-a*.
Die $reffungen auf bie Seiten flä Aen heben fi A paar;
weiic auf, ba fie einanber gleia> ftnb. DcmnaA
bleibt eine naA oben geridjtete Kraft A übrig pon
ber ©röpe A=(h,— h,)-a*-ff, ober ba lu— h,=a
unb a3 gleid? bem SBolumen v be« SBürfel« ift:
A=v-(j. Der SJürfel crleibet alfo einen 31. ober
(fAcinbarcn) QJewid? t«wrluft, ber glcidj ift bem ©e*
wiAt ber üon ihm »erbrängten ftlüfftgieit«menge.
Der obige SBewei« fann aueb leidjt für ein eingetauA--
te« ^riöma ober einen Gplinber, für einen beliebig
anber« geftalteten Körper jebodjnur mit £ilf e böberer
KeAnung gefü ort wcrben.^um experimentellen KaA=
wei« biefe« Sa&e« bient bie h P b r o ft a t i f A e SD a g e
(5«g. 2), eine gleidjarmige 2öage, bie SÜägungen
non in beliebige ftlüffigteiten getauften Körpern
crm5gliAt. Die eine türjer aufgehängte SBagfAale
tragt einen r)oplen 9Jtetallcplinber c unb biefer einen
nuyftoai Gplinber p, ber genau in jenen Noblen
papt. Kadjbem an ber Süage burA. Starierung
©leiAgemiAt bergefteüt ift, tauAt man ben Gplin=
Per p in ein ©cfdfc mit einer beliebigen $lufjigteit;
fofort b.ebt ftd) bie fürjerc SAaTe. Sobalb man
ieboA ben .fcohlcplinber c mit berfelben <ylüffigleit
füllt, tritt wieber ©IciAgewiAt ein, womit ber fcap
beftatigt ift. Stnwenbung finbet bie Sepre r>om 31.
bei ber SBeitimmung be« fpec. ©ewiAt« üon ftlüffuv
feiten unb f eften Körpern burA ba« Slräometer (f. b.).
Der 31. maAt fiA auA bei allen 2Bägungen geltenb,
infofern ein Körper in Suft weniger wiegt al* im
luftleeren Kaum. SSei genauem pppftf. unb Acm.
ißdgungen ift baher immer bie fog. iHebuftion
auf ben leereu Kaum (f. b.) oorjunepmen, wenn
man ba« wabre ©cwiAt erfahren will, ferner be=
ruht alle« paffiwe SA»immen (f. b.), fomie bie
6teigtraft be« Luftballons auf ber ^Jirtung
be« IL %tx Satj com H., namentliA com h»brofla-
tifAen, wirb gewöbnliA, jeboA mit UnreAt, ba?
Str AimebifAe ^Jrincip (f. b.) genannt. — *l. ift
auA ältere ^Benennung für bie auf ber CberfläAe
be$ URecrö pelagifA lebenben Jiere unb ^flanjen in
»erf AiebenenStabien ibrer entwidlung(f.sÜlanttou).
— %. eine« ©AiffeS, f. »b. 17.
91 uf ix i tt, in ber SB e f e ft i g u n g I f u n ft , f .®anf et t.
ttnfrrirr, in berSBühnenfpraAe bie aud bem
©rfAeincn Don ^Jerfonen ftA ergebenben MbiAnitte
eine* Drama«. 2)ie 31. bebingen iebe«mal einen
3öeAfel ber Situation. $m Deutf Aen nennt man
ben 31. naA franj. SBeifpiel auA Scene, bie ^ng=
länber nennen fo nur bie bramatif Aen 3lbteilungen,
bie, au« mehrern 31. beftebenb, bi« }ur näAften Ort«:
terdnberung (ScenenweAfel) reiAen.
Stuf: unb 3( b p ra tjc n, bie }um 3wed bc Tran ? -
port« erforberliAc S3erbinbung unb bie ttor SBeginn
beeSAiefeendnotwenbigeJrennungberi'afetteM'.b.)
unb ^>rolie (f. b.) eine« ©ef Aütte«. ©ef Aiebt ba« 3tb-
protjen im 3urüdgeben, f o genügt für bie f Aufbereite
Stellung be« ©efAüfce* ein einfaAe« SBorfabren ber
\y x j h l' um ba« SRafs be« Küdlaufe«. SBeim 3(bproften
im SBorgeben mufe bie Cafette umgebreht werben, ba*
mit bie 9)1 ünbung be« ©ef Aü^e« fiA bem3iele äulebrt,
wdhrenb bie s$ro j»e lehrt ma Aen unb auf enrfpre Aenbe
Entfernung hinter ba« ©efAfifc fahren muft, bamit
ber ©ebrauA be« letitern ungehinbert erfolgen fann.
1>a« 3(ufpro^en gefAiebt in umgelcbrter SÖeife.
Zlu\ tüaubffcucrn , f. SBerbrauA«fteuern.
SHufroctftiammcr, f. Daumenbammer.
«Hufhiiegeluufl, f. 93b. 17.
«ttfrtJinbe, f. Klöppeln.
«nuf jicbcn, f. treiben (be« SBleAe«).
Äuf jebe sunt Emporheben unb fcerablafien
»on £a|ten bienenbe DJlafAine (f. |>ebeapparate),
in«bef onbere eine SBorriAtung jur SBeförberung von
^Berfonen unb ©egenftdnben naA ücrfAiebencn
Stodmerten in SBarenbdufem, SRagajincn, 58obn=
bdufern, öffentliAen ©ebäuben u. f. w. $ür ge=
ringere <?örber(aften benuht man ^anbauf jüge,
bei oorpanbener Jran«mifrton 2ran«miff ion« =
aufjüge mit lonftant laufenber 3tntrieb«welle.
3ur Erjiclung größerer Seiftungen bei böberer
^örbergefAwinbigfeit bienen 31., bie con Dampf -
mafAinen ober ©a«motoren betrieben werben. 6nb^
liA fommennoA bpbraulifAe, pneumatifAe
unb eleltrif Ae 31. jur Slnwenbung. Die £>aupt=
teile eine« 31. finb: ber SJtotor, bie 2ran«miffton
jwifAen biefem unb bem jur bireften 31ufnahme
ber tjjfoberlaft beftimmten Seile ber 3tnlage, ber
^ahrftuhl unb bellen ftühnmg, CnbliA bie utr
Einleitung, 3lbftellung unb Regulierung ber SBe-
wegung ber ^örberlaft bienenben EinriAtungen.
ibanbaufjüge bienen im allgemeinen nur jur
Sörberung tleinerer Saften. Die eigentliAe öebc-
maiAine ift bei ihnen gewöbnKA ein öafpel, ber
burA ein über eine ober jwei Köllen laufenbe« Seil
obne (?nbe ober burA eine SBodwinbe in ^Bewegung
gefegt wirb. Ginen franbaufjug ber erften 3lrt
leml lafel: 3luf}üge I, ^ig. 1, naA ber 3lu«
führung won SAclter & ©iefede in fieipjig, be^
ftimmt für 150 — 300 kg SBelaftung. Der $ahr*
ftubl a gleitet vermöge angebraAter Köllen in
Rührungen b unb pdugt an jwei nebeneinanber
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AUFZÜGE. I.
7 i'enaeiajrherunr 8. 9. 10. Dampfaufzne von Otl« Hrothers in Krayork. mif/uir.
Kruckhiui' KoOT<-r«»tlon» - Lexikon. U. Aufl.
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Hufaug (in
Begraben öanfieiten cf bic, je na*bem ber ^abx-
ftubl gehoben ober ßefenft wirb, auf eine Srommcl
<l aufs ober abgemunben werben. Tiefe Jrommcl
empfängt ibre Bewegung bur* S*ncdenräbcr, bic
cur* ba« Treben be« Mabe« f in Bewegung ciefet^t
twbeu. Über ba« Mab f ift ein enbloic« .fjanbfeil
g gef*lungen, ba« unten wieberum über eine Molle
»lefubrt ift. Ter ftabtftubl wirb bura> ©egenge=
roidjte ausbalanciert, unb bie Übertragung ber 33c-
iregung burd? S*nedenräber bringt e* mit ft*,
bafeberjabrftubl ni*t Pon felbft, fonbern nur burd)
cntfprc*enbe« 3i«ben am öanbfeil nieberfinft. Ter
betrieb fann »on jebem Stodwcrf au« erfolgen.
3io* einfacber finb bieienigen 31., bie in ftotel*
unbMeftaurant« jum 3luf$ieben ber Spcifcn bienen.
£abei »erben oft, wie in bem <$ig- 2 bargcftellten
3peifenauf juge, jWei «jörberfäften burd) Seile
verbunben, bie über jwei Mollen gef (Hungen finb,
von benen bie eine über, bie anbere unter bem ,vabr=
ftublfcbacfot ließt. Tie ftahrftüble finb in ;trei neben:
einanber liegenben, bur* bie Stcdwcrfc bur*gebcn:
t>tn S*ä*tcu geführt. Tie fidnge be« bic .Käften
oerbinbenben Seil« ift fo bemeffen , bafi ber eine
ftd) ganj oben befinbet, wenn ber anbere feine
tieffte Stellung errei*t bat. Tur* cutipre*enbe-3
.Sieben an ben Seileu werben bic fi* gegenfeitig
ouäbalancierenbcn tjabrftüble in bie gcwünf*te
>>öbe aebraebt. Sür gröfeere l'aftcu unb >>ubboben,
für mebrftöclige iÖcagajine unb Jabrifcn orbnet mau
bei 51. mit .franbbetrieb befonbere SBtnbeit an. (Jinen
Derartigen Ä. jum 2rau«port »on Waren ($anb'
warenaufaug) jeigt jjig. 3. 311* ffiiubc bient
eine üBodwinbe a, bic in jebem beliebigen Stod*
rocrle aufgeftellt werben fann; babei wirb ba« Seil
ober bie Äette über eine Molle geführt , bic über
ber Glitte be« S*a*te« anzubringen ift. ©lei*
jeitifl mit bem 3ugfcil ift an bem ^abrftubl ein
jweite« Seil be feftigt, ba$ über bic erwähnte unb
eine »weite Stolle nad) bem ©cgengcwi*t*laften Ii
gebt, beffeu ocrtifale gübrtinflen jwedmäfug an ber
uä*ftgclegenen 3öanb angeorbnet werben.
Tie % ranömiffionsJaufjügc erforbern eine
ftetig laufenbe JranSmiffionsmelle, von ber bic
Siran jum betriebe ber 9emegung«mcdiani?men
besSl. abgeleitet wirb. Tiefelben werben für ©üter=
unb au* für ^erfoncnbcförberuug aufgeführt unb
bieten bei einfacber Anlage genügenbc ^-Betrieb*;
fieberbeit. SDteift lommen jebo* Jran&mifnou?auf
nl nur bort jur ^erwenbung, wo gerabe, wie in
rifen, eine !onftant laufenbe Tranemifftou, bic
anbern 3n?cden bient, für ben betrieb be* 31. jur
Verfügung ftet)t. Jn fällen, wo feine fold?c r*or
banben ift, ber X. aber bauerub ober bo* wiftbrenb
größerer oeÜabfdjnittc in ©ang gcbalteu werben
mak fann ein Kleinmotor, Tampfmaf*ine, ©a-v,
aud? ^erroleunr ober ©affermoter aufgeftellt wer^
ben, ber bauerub läuft, unb von befjen vaupttratu--
miffionSwelle au« bie 3lufjug«maf*inc angetrieben
wirb. ©röfecre 31. (Tampfauf jüge) jebo* wer:
ben berart eingerichtet, baft bic !8ctricb«bampf:
mafebine vom tfabrftublc auf in ©ang gefeht wirb
unb wäbrenb be« Stillftanbe« bc« 31. abgestellt
bleibt, ftig. 4 r>eranf*auli*t bic (iinriebtung eine?
Iran«miffion3auf juge« nad) ber3lu>>nthrung
con Sd?elter & ©iefede in Veipjig. Ter jyabrftuhl a
wirb im ^abrfcbadit burd) bie ficb au bic Schienen
ber ©erüftbalfcn anlegcnbcn Mollen b geführt unb
hängt an bem Stablbrabtfeil, ba»?, nadjbem ee über
bie unter bem Tacbe be« ®ebäube-3 liegenben
ber Secfuiif) 83
Mollen c gegangen ift, auf bie Seiltrommel d auf-
läuft. Ter eintrieb biefer erfolgt burd) eine Pom
liegenbe Tranämiffxonäwelle mit in ber ^igur fidjt
baren offenen unb gefreujtcn Miemen, bie über bie
Miemenf&eiben f laufen. 3?on biefen brei Sd)eiben
ift bie mittlere feft, bic beiben äußern lofe auf ber
Ü^clle; je naebbem ber offene ober ber getreujtc
Miemen auf bie fefte Scbeibe geleitet wirb, läuft
bie Seile in ber einen ober anbern Mid)tuna um
unb treibt burd) eine Sd?nedc unb ein auf ber 3ld)fc
ber Seiltrommel d fi^enbeS Scbnedcnrab lehtere
an. Tie 5Berfd)iebung ber Miemcn gefebiebt oom
$abrftubl BVi. <$$ fübrt auf ber ganjen iöabn be#-
felben eine Stange g (in ber 3lhbilbung Pom 3lr=
heiter in ber Joanb gehalten) neben bem ©erüft
berab, burd) beren Sluf-- ober 3lbbewegung mit
Übertragung berfelben burd) baS Seil h auf ben
MiemenauSrfitfer bie Miemenüerfd?iebung unb fo=
mit bie 3lu§rüdung be* $abrftubI8 w»b bie Gin^
rüdung für 3luf-- unb 3lhwärt«gang erfolgt, fy'xex-
bureb ift aud) bie ÜJcögUcbfeit gegeben, ben fiaty-
ftubl au jebem fünfte feine« weg« aufzuhalten.
Taburcb, bafe ber ^abrftubl an eine Porfpringenbe
5Mfe ber Steuerftange g bann anftöftt, wenn er an
feinem böcbften ober tiefften fünfte angef ommen ift,
rüdt er felbfttbätig ben äntrieb au«, woburd) ein
überfd)reiten ber (Jnbftellungen unb etwaige baburd>
bcrüorjurufenbe UnglüdSfälle Permieben werben.
(Jinen 3;ran«mifnonöaufi|ug berfelben fttrma, an^
getrieben burd) einen ©aömotor, jeigen bic D
unb 6. Tie Ginridjtung üom 5aprftublc unb feinb:
wert entfpridjt bem oben befdjriebenen 31. 3lufjug§=
mafebine, öaupttran«miffion unb SWotor finb aoer
im Grbgcfdjofe untergebracht.
31 13 SJeifpiet für bie 3lu«fübrung eine« Tampf ■
auf juge« Piene ber in $ig. 8—10 bargcftcllte ber
^irma Cti« «rotberf in Steuporf. Tie Tampf^
winbe ift im (hbgefcboü aufgeftellt; fie wirb burd)
eine Heine 3ioilling«bampfmafd)ine a angetrieben,
bereu 3"gangfeftung, llmfteuerung unb 3lbftellung
com ^abrftupl au« burd) 3wb*n au ^cm °
gefebiebt. Tiefe« Seil ftebt burd) bie Stange c mit
bem .'nebel 1 eine« Trebfcbicberö m in SJcrbinbung,
ber fo bur* Bewegung be« Seil« bem gewünf*tcn
©ange be« ^ahrftuhl« ober bem Stillftanbe ent:
jpre*cnb geftellt wirb. Stöfet ber ^abrftubl an bic
beiben am obern unb untern <3nbe be« öube« an=
gebra*tcu Knoten d am Steuerfeil, fo ftellterbur*
Mitnahme beS (entern felbfttbätig bie Tampf*
maf*inc ab. Seiter ift mit bem Steuerfeil bafl
Seil f in Scrbinbung, ba«, fobalb ba« Steuer*
feil auf Stillftanb ber ÜRaf*ine gerüdt ift, eine
*J3remfe g ber 3lntriebf*eibe ber Seiltrommel, wie
au* eine Sremfe ber Si*crb,citftrommel h am
obern Gnbc be« 3abrf*a*tc« jur ©irfung bringt,
lüobur* ber Jabrftubl fofort jum Stillftanb fommt.
Tie Übertragung ber Trebbemeguug t>on ber Sita-
f*inc auf bie Seiltrommel erfolgt fo, bafi iunä*ft
bur* einen mit Spannrollen ftraff gebaltenen Mic-
men eine mit ber 23rcmfc g verhunbene S*eibc k
angetrieben wirb, von beren 3l*fe au« mittel« 3ab":
rabüberfetjung bic Trehung ber Seiltrommel erfolgt.
Tie bPbraulif*cn 31. werben entweber bur*
bpbroftatifd)eu Trud von einem b,o*gelcgenen Mc-
fereoir au« in ^Bewegung gefegt, ober ba« ©affer
wirb bur* Hccumulatorcu (f. b.) auf bic notwenbige
Spannung gebra*t unb in berfelben erhalten. Jim
einfa*ftcn unb in ber (£inri*tung am billigften ift
e«, ben in Safferleitungen vorbanbenen Trud ju
6*
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84
Slufaug (in ber Xedjnif)
»erwenben, ber burdjfdmittlicb 4—6 kg für 1 qcm
beträgt; beSbalb finb fold)e St. aud) bie gebräudv
licbften. So feine berartige Öeitung ober bo*--
gelegenes ÜHeferooir oorbanben ober ber 2)rud
nid't binreicbenb ift, müfien pumpen mit Stau*
mulatoren jur 3$ermenbung tommen. Tic bpbrau«
lifcben 5t. werben als birett wirtenbe junger*
aufjüge auSgefübrt ober als inbirett wirtenbe
8L berart, bafe Ireibcqlinber jur Serwenbung low
men, bie ! ürjer als bet hub beS St. finb, unb bafe bie
erforberlicbe huboergröfierung burd) $lafd)enäug«
überfclumg erreicht wirb. ÖS giebt jwei SIrten von
birelt wirtcnben bpbraulifcben St.; entwebet ber
Ureibcplinber bat bie r>oüe Sänge beS jabrftub l bubeS,
wie aud) ber ^lungertolbeu, ober eS wirb ein Jele=
ffopfolbeu vcrwenbet, wobei bie Sänge beS Jreib*
cplmberS nur einen entfpredjenben «rudjteil beS
ganjen hubeS auSmadjt. ßin birett wirtenber bw-
braulifdjer St. ber erften SBauart, von Scbmibt,
Hranj & (5o. in Slotbbaufen am harj, ift in frig. 11
bargeftellt. lex hubeplinber a ift in einen c cbad t
verfentt; ber als fdjmiebeeiferneS SHobr auSgefübrte
^lungertolben b trägt oben birelt ben $abrftubl c,
ber bur<b ©egengewtd?te ausbalanciert ift. 35a*
$etriebswat)er wirb burd) eine SCßanbpumpe d in
baS SHefervoir f gefd?afft unb fliefet burd? ein iHobr g
fem Jreibcplinber a Jit 2>er 3ui unb Slbfhtfe be*
SBafferS im Gplinber unb bamit baS heben unb
Seilten beS ^al^rftti^td werben in jeber Stellung
beS ledern vom gabrftubl felbft aus burd) 3»eben
an bem hanbfeil h geregelt. Stn ben Gnbftellungen
beS ftabrftublS erfolgt bie SBerftellung beS Steuer-
fdjieberS jur Stillfetmng beS St. felbfttbätig. üöeacn
ber 33ctriebSfid)erl)eit, bie Ijbbraulifdje St. biefer Strt
gewäbren, unb wegen it)rer Crinfad)beit werben bie«
felben mit Verliebe für ^Jerfonenaufjflge benufct.
Der tiefe Scbadjt läßt fid) vermetben burd) Slnmen*
bung ber fog. Jcleftoptonftruttion, wie foldje
boppclt auSgefübrt in &af. II, ftig. 1 unb 2, bar;
acftellt ift. a, »# «iß. 1, finb bie beiben feftftebenben
Jreibcplinber. $ie Kolben befteben bier nid)t au«
einem Stüd, fonbern aus einer Slnjabl von ineiiv
anber ftcb fübrenben 9töbren b, c, d unb e, f o bafe bie
weitere immer als gübrungSeplinbcr für bie ndrtft
engere, als Kolben ju betradjtenbe, bient; bie 9Ufy
ren ftnb am obern dnbe flegeneinanber burd) Stopfe
büebfen abflebidjtet (f. Äig. 2). Set 2Baf)erbrud
mu& fo grofe fein, bajj er binreiibt, burd) (f inwirlung
auf ben Äolben tleiiiften CuerfdjnittcS bie Saft
emporjubeben. Slm £auptcpUnber unten ift, wie
'^ig. 2 ertennen läfit, ein '^cberpuffer angeorbnet,
ber beim hereingeben ber Kolben ein fanfteS Stuf
fej»en berfelben eneichen lä^t. ©ei ben inbirett
wirtenben bpbraulifd?en St. mit ftlafdjenjug
überfe^ung tann ber Jrcibcplinber neben bem
3abrftublf<bacbt ftebcnb ober liegenb angeorbnet
werben. Sei bem auf 2af. II, &ig. 3, bargeftellten i
t'aftaufjug mit ftebenbem (vplinbera greifen bie }wei
Äolbenftangen b an einer lofen Wolle c an, über bie
ba« Vaftfeil läuft. 2er eine Strang d beefelbcn ift
oben im (M'äube befeftigt, ber anbere f läuft über
eine am obern Gnbe beS jabrftublf<f>acbtc* ange=
brad)te Seitroüe unb trägt ben ^abrftubl. hierbei bc=
trägt ber Äolbenbub nur bie J&älfte ber Slufjugböbe.
SaS 2)rudwaffer tritt beim heben ber Saft über beu
Kolben, bier ccbeibentolben. $urd) entfpred)enbe
(iinftellung beS 6teuerungSapparatS tann man
OiefeSSÖafier über bem Kolben austreten laffen, wo=
burd) ftd? ber Jabrftubl fenlt. J
5)ie pneumatifdjen St. baben principieU bie*
felbe 6inrid)tung wie bie bpbraulifeben unb werben
ebenfo wie biefe in biretter unb inbiretter Slnorb«
nung auSgcfübrt 3)er betrieb erfolgt burd) forn*
primierte Suft ober burd) ben atmofpbärifcben
Suftbrud, inbem in le&term ^ all ber Haum unter
bem $reibtolben luftleer gepumpt wirb. Sneuma:
tifebe St. finb meift als ©idjtaufiüge für hod)öfen
in ©ebraud) unb bieten bierfür oft grofee Vorteile.
6lettrifd?e St. tarnen juerft um 1890 in 3Iuf=
nabme unb baben in ber neueften 3eit bebeutenbe
Verbreitung gefunben. 35ie erften 3luSfüb.rungcn
waren im wcfcntlidjen fo tonftruiert wie ber in
Üaf. I, am 5 unb G, bargefteltte St., nur bafc an
Stelle beS ©aSmotorS ber ßlettromotor trat, »ei
neuem Äonftruttionen ift Unterer birett mit ber
Stuf jugmafdjine oerbunben. Tic elettrifcben St. ftrtb
billiger (in Stnfcbaffung unb ^Betrieb) als bie bp=
brautifdjen. ©äbrenb lefttere für r>erfd)iebene 5Be*
(aftungen beS fcibrftubleS immer bie gleicbe mari*
male $rudmaffermenge uerbraueben, abforbiert bei
Glefrromotor nur fo oiet Strom, als ber jeweiligen
3örberleiftung cnt|prid)t.
5)ie $ig. 4, 5 unb 6 ber laf. II jeigen Slm
wcnbungSformen oon St. nebjt ihrer dufrern StuS--
ftattuug, Sig. 4 ben Stufjug im (dnigt. 6d)lofi ;u
Berlin, jyig. 5 ben eines gröfiern ©cfcbäftSbaufeS,
■via . 6 beu im ©ranb Sieftaurant Unter ben Sinben
m iBertin. Stile brei genannten Sl. finb birett wir«
tenbe bbbraulifdje St. »on (l. globr in Scrlin, ber
aud) ben 31. tonftruiert bat, ber auf ber ^nfet hclgo«
lanb baS Cberlaub mit bem Unterlanb ferbinbet.
über bie Stufige beS Eiffelturms f. b.
6id)erbeitSoorrid)tungen beim 3abr =
ftubtbe trieb, ©egen baS herabftürjen bee gabr*
ftublS beim 9iei jien ber Iragf eile ftebert man ftd) burd)
eine Sorrid?tung, bie ben ftabrftubl in feiner Jübrung
fefttlemmt Gin Öeifpiel für biefe in oielen Jormen
5i8 i. Ttifl- =»
ausgeführte SicberungSmetbobe ift bie oielfad) bc -
wäbrte ^angoorriebtung, patent 9lo|bad) (Tcut«
fd)cS iHeicbSpatent 38278 unb 44516), auSgefübrt
oon Sdjmibt, Kranj & 6o. in "Jtorbbaufen (f. oor«
ftcbenbe ftig. 1 unb 2). 2)aS Iragfcil greift an einem
Glinge a an, ber baö obere Cnbc eines fenfredjten
vöolicnS bilbet, wekher fid? unten auf eine Jeber b
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Aufaug (im SJrautü)
— «Cuqc (be* aKenfdjen)
85
ftü|t. 2utd> baa ©ewicbt be* ^ahrftuhlä wirb bie
ficber {ufammengcbrüdt unb ber s-Soljen gegen ben
ftabrftuhl in bie 5öbe gejogen. ÜJiit bem 9)oljen fmb
nun bie Guben von jwei öebeln h verbunben, bic
ocrmöge ber Stangen s mit ben Älcmmbaden k in
^erbinbung flehen. [Reifet ba* 2 ragfeil, fo iiebt
bie ai t er b bie Gnbpunlte ber £ebel h nach bem
^aferitubl bin, woburdj bie $Brcm*baden k gegen
bie jwifeben ihm unb bem Anfcblag w burebgebenbe
Aübrung*fcbiene gepreßt werben unb ben ^abrftubl
tfftbalten. 3>urcb bte tn ber 3eid)nung erficbtlid) e
iSanblette oben am Aabrjtu M tönnen außerbem von
bicjfem au* ieberjeit mtt ben neben h liegenben
weitern £ebeln bie Stangen s in bie ööbe gejogen
unb baburd ebenfalls bie Älcmmbaden k tn 2bä-
ligteit gefeilt »erben, ftür $erfonenaufjüge wirb
aud) bie Ginridjtung f o getroffen, baß ber ,uh-m:M
an jwei Seilen aufgehängt ift, wobei eine über;
mäßige Verlängerung eine« ber Seile fch on genügt,
bie ^ngvorriebtung einjurüden. Söeiter ift an bie=
fem ftabrftubl ein "ijiotfangboben angebracht. An
Metten ift ein leichte* ©itter unterhalb ber Platt-
form aufgebfingt, ba* burch äebel in ber 2Beife mit
ben Älemmbadcn k in SBerbinbung >t cht, baß Untere
f ofort jur SBirtung (ommen, wenn beim öerabgeben
be* ^abrftubU ber ftotfangboben auf einen im
33ege befinblicben ©egenftanb aufftößt. Gine eigen=
artige, von 3ö. Seüer <fe £o. in ^bilabelpbia an=
gegebene fog. ^enbelficherung wirb für 5)eutfcb>
lanb von Scbelter & ©iefedc in Scipjig auggeführt.
Tie auf laf. I, $ig. 7, crficbtlicbe Ginridjtung
ift berart, baß bie feitlicpen #übrungs>leiften im
,xabricbacht mit einer 9iut in Wellenlinien Der
feben fmb, in meiere ber ftangapparat, ein ^enbel,
eingreift. 2)iefe* ift fo tonftruiert, baß e* beim
regelrechten ?Ricbergang be* ^ahfftuhl* entfprechenb
feiner Schwingungdauer mit feinen Guben in ber
9lut hingleitet. Sobalb aber entweber burd) Seih
brud) ober f onftige Urfache eine größere al* normale
Senfung*geicbroinbigteit eintritt, tann ba* ^ienbcl
nicht fo fdjnell ber wellenförmigen 9?ut in ben ftüh:
rungeftangen folgen, bie in ber 9(*ut gleitenben
Guben ftütten ficb auf, werben in bie $öbe gebrüdt,
unb ein an benfelben angebrachtes ^abnfegment
greift in ein barüber bcfinblicbe*, am ftabrftuhl t>c:
teftigtc* ein, wobureb ba* ^Jenbel feftgebalten unb
iober^tieberganabe«' ^abrftubh* unmöglich gemacht
wirb, Tie befdriebenen Aanguorricbtungen werben
tfimtlicb nacb erfolgter Abhilfe ber Störung burd)
l angfame* Anheben be* SabrftuhU roiebet in nor:
male Junltion verfc&t. Ter Verrichtungen jur 2?er=
binberung be$ überlaufene be-? AabrftubU über
feine Gnbftellungen ift febon oben gebaut worben.
Tie auf S<bachtverfcb(u|thüren bejüglicben Sitber«
beitdooTTidjtungen follen ein Offnen biefer Spüren
oen auften nur in ben gfillen julaffen, wenn ber
Äabrftubl gerabe oor ber betreffenben Jbür jur
^ube gefommen ift. 35er Sicrfcblufe gefebieht bann
in ber Art, tan ein 9iiege( an ber 3bür mit ber
Steuervorrichtung unb bem ^abrftuhl fo in Söe-
jiehung gebracht ift, ba& er von le&term jurüdgc=
f et oben wirb, wenn berfelbe vor ber Shür ftebt.
Zugleich tann burch tai 9lieberbrüden ber 2bür-
tltnfe unb burd) ba$ Cffnen ber 2^ür bie SJorriäV
rang }um ^ngangfetten bed ,V.hitnbW- fo gefperrt
werben, baft ber söetrieb nur erfolgen tann, wenn
bie 3<had?ttbür orbnung^mfipig verfcbloffen ift. —
6. 3 u* »rtitel »ufjug, »b. 17. — über ben 2N fl h =
1 e n a u f j u g f. aWühlenförbereinrichtuugen.
3n ber ©eher ei bejeichnet man jumeilen mit 9L
bic Äet te, b. i. bie ©efamtheit ber Cängsifäben eine«
©ewebe«, jwifd>en welche bie Ouerfäben, Gins
fdjlag ober Schüfe genannt, eingef (hoffen werben.
21ufjud,2lbfcbnitt einer bramat.6anblung,filft.
9luf ^mitten, f. Schuhwarenfabritation.
9lugapfcl/ f- Auge unb Exenteratio bulbi.
9luge. Ta* A. b e * 3Jl e n f ch e n hat faft bie ^orm
einer Kugel (Augapfel, Bulbus oculi) unb liegt
in ber tnoebernen Augenhöhle (f. Safel: 3) a8
AugebeaüJcenfchen, ^ig. 3), bie eine liegenbe,
unregelmäßig vierfeitige, mit ber ©runbflfiche nach
vorn unb außen, mit ber Spi^e nad) hinten unb
innen gerichtete $pramibe bilbet. Tiefe ööhle ift
von einem febr lodern unb fettreichen 3eHft°ff aui-
SiefülU, ber für ba« A. ein weiches, überall gut an*
cblic&enbeS üager bilbet, ba8 ben Augapfel mit
lu&nabme feine* vorbern 3)ritteld umfchlicßt unb
bie SBfiucbe unb Sehnen ber Augenmuäteln in
ihrer i?age crbdlt. Ttx Augapfel felbft (f. Jafel:
Tai Auge be* SWenfchcn, W 1) hat einen
3)urd)meffer von etwa 23 mm unb al$ dufterfte £)ülle
eine weifee, unburchfichtige. wie Sebet ober bünne*
J&orn biegfame |>aut, bie V cb er bau t ober harte
ftaut (TunicÄ sclera, Sclerotica), auch ba* 2Bei|e
im A. genannt. Auf ber 93orberfeite be* A. ift
auf einem fleinen trei*förmigen Seile, in ber ftorm
unb 2>urcbficbtigfeit wie ein Uhrgla*, bie burch =
fichtige dornhaut ober gemeinhin Hornhaut
(Cornea); ftc ift ftfirter gewölbt al* ber übrige Aug^
apfcl. hinter ber Hornhaut befinbet pch ein ebene*,
trei*förmige* unb aeffirbte* ödutebenj bie Siegen ■-
bogen baut ober 3ri*, welche bie Wölbung ber
Öomhaut von bem übrigen Seile be* A. trennt unb
in ber Glitte eine frci*runbc Öffnung hat ( Augen -
ftern, Pupille); betrachtet man bte Cffnung von
vorn, fo ift Tie fchwar}, unb baher wirb fte audj
ba* Sdbwar je im A. genannt. (S. Pupille.) 35ic
garbe be* A. wirb burd) bie ber Regenbogenhaut
bebingt. hinter berfelben unb ber Pupille oefinbet
ftd} ein burchftchtiger ftörper von ber ©eftalt einer
tletnen, boppelt gewölbten fiinfe, nach biefer ^orm
bie ftrpftalllinjc oberi^infe genannt. 3)ie übrige
Ööhlung (hintere Augentammer) ift erfüllt
von einer fiebrigen ftlüffigteit, bie burebftchtigem Gi=
weiß ober gefchmoljenem ©lafe ähnlich ift unb baher
aud) ©Ia*törper, ©la*feud)tigteit (Humor
vitreus) genannt wirb. Gin anbere* burebfiebtige*
ÜJiittel, bie wclfferige ^euchtigteit (Humor
aqueus), finbet ftd) jwilchen ber fiinfe unb ber öorn=
haut, in ber fog. vorbern Augentammer. Tic
ganje innere Seite ber Seberhaut ift mit einer garten
; bräunlichroten öaut, ber Aberbaut (Chorioidea),
übertleibet, bic auf ihrer 3nnenflfid?e eine bid)te Sage
von braunem ^arbftoff (Tapetum nigrum) trägt.
3)urcb biefe bunllc Umtleibung, bie ben tünftlicheu
Apparat einer Camera obscura (f. b.) ähnlich macht,
wirb biffufe fiiehtjerftreuung im Augeninnern ver=
binbert. ^wifchen ber Aberbaut unb ber gläferneu
^euchtigteit liegt enblich eine feine, }arte, burcbfiaV
tige .öaut, biei'icubaut (Retina), eine Au*breitung
be* Sehnerven, ber auf ber SHüdroanb in ba* A. et»
wa* von ber Seite eintritt unb mit bem ©ebirn in
SBerbinbung ftebt. Tic Retihaut befteht au* neun
verfchiebenen Schichten, von benen bie inner fte (f auf
umftchenber ftig. 1 ) von ben au*einanber ftrablenbcu
ftafern be* Sepnerven, bie äußerftc von paliffaben-
artig bicht nebeneinanber ftebeubeu äußerft feinen
Stäbchen (b) unb 3apfen (a) gebilbet wirb. 3>ie
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9(uge (beg SRtnföen)
3 tdbdbcn unb 3opf< n ftnb al« bie eigentlichen ßnb-
organe be« Sehnerven, al« bie Ü*tempfinbenbcn
Elemente be« 31. ju betrachten unb bitben mit ihren
in bem oben ermähnten Tapetum nigrum Wurjcln-
ben tfufeenben ein jierliche« ÜDlofait. Tie ^wifAen*
Richten (c d e) enthalten feine 3lert>enfaiern unb
ftcrDcnjellcn. 3Tm Slugapfel fchcn ft* bie ieA«
S/r s b 3lugenmu«teln an, bie ben
« W&£ Augapfel bewegen. 3ltiBer-
Ä B] bem gehören jum 31. noch
gemiife 3cfc»uB: unb £>ilf*<
organc, bie 3lugcnlibcr
nnb ber 2 Ina uenapparat.
Die 3lugenliber (Pal-
Sibrae) uerf AlieHen unter
eft*t«organ unb fAüben
e« üor au ii naAteiligeu
(5inwirhmgen. Dieauer=
laufenbeSpaltc,bie3lugen-
libf palte, bie fte jwiiAen
(ich (offen« tann ie na*
bem Bebürfniffc burdh bcn
3lugenlibmu«fel, ber unter
ber Jdaut ringförmig um
bie Slugenltbfpalte herum
läuft, mehr ober weniger
verengert ober a.nu ge=
fchloffen unb mieber burch
einen anbern 3)tu«fel, ben
Slufbeber be« obern 3lu*
genlibe«, geöffnet werben.
SDienfAen, beren 21. ftch
iiicbt wopl allen (Entfernungen anjupaffen »er
mögen, Ineifen, wenn fie einen ©egenftanb beutlicb
fehen wollen, bie 3lugenliber fo weit jufammen, baft
nur eine febr enge ©palte jurüdbleibt, um burch
Verfleinerung ber 3«ftrcuung«trcife ein möglichst
iAarfe« Söilb ju erhalten. Die 3lugeuliber haben
einen fehr tomplijierteuBau unb fönnen einer großen
fleihe ton Äranfheiten »erfalleit, von benen eine
iebe ihre befonbere Diagnofe unb 3khanblung erfor*
bert. 2Jon großer SiAtigteit fmb auch bie 3lugeu -
»impern (Cilia), bie Meinen Härchen, bie auf
bem Dorbern Saume ber freien 3lugenltbränber in
einer 9ieihc fehr nahe nebeneinanber unb ui jmeien
bis breien hintereinanber flehen, Sie bienen jum
Schule gegen Staub, gegen ;u belle* Vicht u. f. w.
fehlen bte Wimpern, fo leibet nicht biet-, bie SAön=
heit, fonbern ba« 31. ift auch lichtfeheu unb ju out
jünbungen geneigter. Die SBurjeln ber Söimpcrn
Unb fehr oft ber Sil einer (Entjünbuug, bie bei 3*er=
uaAläfftgung eine falfche Stellung ober ba« 3(b
l'terhen ber £>är*cn jur Jyolge hat. Die innere Seite
ber 31ugcnliber, wie auch bie Oberfläche be« 31ug=
apfcl« felbft, mit 3lu«iAlun ber öorubaut, ift VOn
einem garten burchfeheinenben £>dutAen überjogen
( 5) i übe baut, Conjunctiva), ba« t?on bcn Xbräiten
fortmährenb beneht unb feucht erhalten wirb. Diefe«
f onbert etwa* Schleim ab , ber in Herbinbung mit
einem oon ben iöleibomfAcn Drüfcn (f. b.) ber frber
gelieferten fettigen Sehet (ber fog.3lugenbutter)
ba ju bient, bie Bewegungen be« 31. ju erleichtern
unb ba«fclbc cor ber äupern Stift, Staub it. f. w.
JU fAüfcen. Die Jbtäuen bilbeu eine mäfierige,
taljige $ lüfügleit unb werben unaufhörlich in Heiner
iltenge üon ber Z bränenbrüfe (Glandula lacry-
malis), bie in ber 3lugenhöble nach aufeen unb oben
über bem 3lugapfel liegt, abgefonbert. Sie befpüleu |
tie »orberfläche bes Augapfel* unb erhalten bie I
' .dornhaut jtet« glatt unb blanl. Die überfAüfiigcn
ibränen fliegen am innern 3lugenwintel burch jwei
' tieine üHöhrchcn, bie Ihräncnfanälcben (Cana-
liculi lacrymales), in ben Dbräneufad (Saccus
lacrymalis s. Dacryocystis) unb r*on bieiem bureb
ben häutigen Shtänennafengang (Ductus naso-
lacrymalis) nach ber 9tafe ab. (to. %a]tl: D a s 3t u g c
b e i 'M c n f ch e n , §g. 5.) Die J hränenabf onberung
fteht unter bem Qntlflttffc eines befonbern Heroen,
yft fte Dcrmehrt, wie bie* teil« bei ©emüteaffet=
ten, beim ©einen, teil« burch fteijung ber Qm-
pfinbungineroen be* 31., bei Gnt jünbungen beS»
jelben ober bei eingeflogenen fremben Körpern ge=
ichiebt, fo fönnen bie $hränen nicht fdjnell genug
aufgefogen werben unb fliegen über bie 3Bange
herab. Daäfelbe ftnbet bei Zähmung eine« Jlugou
libee unb bei Verengerung ber Z hränenabfithrwcgc
ftatt. @anj jwedmä|ig vergleicht man bcn Augapfel
mit ber Grbnigel, nennt ben am ftärtften üorfprin-
genben $unft ber Hornhaut b«nDorbern3(ugen:
pol (V auf ber beiftehenben 3tg. 2), ben am wei*
teften na* hinten t>or=
fpringenben "l' u:\li ben
hintern 3lugenpol
(II), bie beibe fünfte . ..
uerbinbenbe , bur* ben
iDuttelpunft bc« 31.
gehenbc gerabc vinie
(aa) bie 3tugeita*fe,
ben fcntrcAt auf ber lefcs
tern ftebenben größten .u v bcn il q u a t o r be« 3lug=
apfcle(ClG). Da, wo bie 3lugena*fe bie Sichbaut
i*neibet, ftnbet fi* in ber lehtern eine gelbliAc
Stelle(gclber ^led), beffeu Satte (Fovea centra-
lis) etwa« oertieft ift unb infolge ber 3(norbnung
ber nerböfen (Elemente eine bebeutenb höhere 6m;
pfinbli*teit für ^i*tcinbrüde befifat al* alle übrigen
fünfte ber sJiehbaut. (Etwa 4 mm uafenwärt« oon
biefer (Mrube liegt bie (EintuttSftelle be« Scbncrocu
(Papilla nervi optici; f. Jafel: Da« 3tuge bc»
SRcnf *en, 5>ig. 2). Diefelbe ift mit ben jur 2i*t=
empfinbuiig geeigneten (Enbapparaten ni*t uerf eben
unb be«balb für Vi*teinbrud ööllig unempftnbli*.
^hf enti'pricht baber im ®ertd?t«felbe eine« ieben 31.
ein fog. blinber ,\ icd.
3m menf*lid?en 31. entfteht ba« Söilb eine« ©egett •
ftanbe« in folgenber Seife: ab ber naAftehenben
tfig.3 fei ein Öegcnftanb, fo wirb bte in ber Witte
be« von a au«gehenben 2i*t(egel« Uegenbe 9ii**
tung«linie a x mtt ber vJiichtung«ltnie be« Si*ttegel«
b ß unb ber aller übrigen i'i*ttcgel , bie bur* bie
Pupille bringen, bie 3lugena*fe an bem $unttc o
(bem «reujtmg«punlte ber 9lichtung«linieu) f*nei=
ben unb ft* hinter bem ^unlte o in geraber t'inie bi«
jur SJehbaut fortpflanjen. Die ju bemfelben £i*t«
tegcl gehörigen Strahlen werben babei fo gebro*en,
ba^ fte, bei ri*tigcr 3lnpaffuitg be« 3(. für bie Snt<
f er nung be« (^egenftanbe«, bie Sli*tung«linie (S e h •
Linie, ^rojettion«linic) gerabe auf ber 3ten=
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DAS AUGE DES MENSCHEN
Ii Aldi
fa Br*€Uums'Ct*gr mrHst Anstalt läpti§
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flugc (beS
baut icbneibcn unb bort ein Bilb beä entipredjenben
$untte$ enttDcrfen. So ift j. 93. « ba* Bilb pon a
unb ß ba* Bilb von b. 3 aä Sietibautbilb ftcbt alfo
vertetn t unb ift mofaitförmig auo einer u-hv großen
8abl cinjelner leudjtenber "$untte juiammengcfe&t.
3)urd? tiefet umgetebrte Bilb auf ber 91 er, hau t wirb
bte©efid?t£empfinbungpermittelt. 3lber ber £id?tetn-*
brud ift ald fötaler nod) teine Gmpftnbung, fonbern
er wirb ti erft burd? bie^orrpflanjuna ber bureb ibn
bewirtten Grregung jum (Sebirn in ber BabnbeS Seb:
neruen. 3>m ©ebirn wirb erft bie felbftbewu&te Gm-
pfinbung (®efid?täoorftellung) gefdjaffen unb
oom (Seifte auf ben äufjcrn ©egenftanb bejogen ober
nad? aufcen probiert, unb »mar in ber iHidjtuna ber
•Hurtu:tiv>linie, b. b. in ber £ime, bie, bureb ben Streu*
junaepunft o gebenb, ben erregten 9lefcbaurpuntt,
3. B. o mit bem entipredjenben fünfte a perbinbet.
Sit X\)at\ad)t, taf; mir bie ©egenftänbe in ber
£age feben, wie fte wirtlich aufier unä im 5Raume
geftellt fmb, ndmlid? baS Cbere oben, baS Untere
unten u. f. w., obgleid? bie BUber pon ibnen auf
unferer 9lefcbaut gerabe bie umgetebrte i?age haben,
crtlärt fidj barau«, tan bie Seele ba$ auf ber 9lefi
baut entworfene, mofaitförmige Bilb nidjt ali ein
objefttoed (auf ber 91e&baut ftebenbed) anfdjaut, fon=
beru rar, fte nur bie ju ibr fortgeleiteten pboftol.
(Erregungen mabmimmt, roeldje bie einjelnen Üidjt*
fegel in ben oon ibnen getroffenen 9letibautftellen
beroorrufen, unb biefe 2id?teinbrudein ber iKtcbtung
ber sl>roieftion£linien nad? aufeen perfekt. Xa nun
ba* pon a auägebenbe 2id?t in a empfunben, aber
nad? a projijiert, baä pon b au*gepenbe Sidjt in ß
empfunben, aber nad? b projijiert toirb, f 0 »erben bie
-^untte a unb b unb ebenf 0 alle übrigen Cbjettpuntte
an ibrem rrirllidjen Orte gefeben.
Um mit gleicher Schärfe in ber 91äbe wie in ber
-lerne feben ju tönnen, beugt ba3 81. bie frdbigteit,
fieb für bie oerfdpiebene Entfernung ber Cbjette 31t
aecommobieren (f. tXccommobationSocrmögen).
Bermöge ihrer balbfugeligen frorm ift bie 91e&baut
im ftanbe, aud) oon toeit fettlid? liegenben fünften
Üid?teinbrude ju empfangen. 3)a3 unbewegte 51.
uberftebt alfo gleicbjeitig einen grofcen Steil be*
»or ibm liegenben WaumS (OJefiAtäfelb be* bc=
treffenben 81.). .Jnbejfen ift ba« gefunbe 51. infolge
ber beoorjugten Gmpftnblidjfeit beS gelben frled*
ftet* beftrebt, baä Bilb eine« ju febenben fünftel
mit biefem gelben #led aufjufangen, unb riebt et
pcsfbalb ftetä bie Sugenadjfe, bie man be*balb au*
Blidlinie nennt, auf ben ui fixierenben JBuntt.
„*}u biefem 3wede beftfct ba$ 81. eine grofce Beweg
lidjteit, unb )mar ftnb feine Bewegungen fdmtlicb
tHollungen, bie um einen $untt (ben ? rebpuntt) por
ftd? geben, ber jiemlid) mit bem üJlittelpunlt be*
Augapfel« jufammenfällt unb felbft bei ben sBc*
wegungen feinen Crt niebt dnbert. 3 cd' ÜUiuöleln,
bie 5( ugen muffeln, bewirten biefe Bewegungen
(f. -Tafel: 35a* Sluge beS 3Wenf(ben, 3ig.4),
oier gerabe, bie oon ber Spifte ber 5(ugenböble nadb
vorn laufen unb fieb in ber 9ldbe ber >>n uhaut an
ben 8(ugapfel anfeBen, je einer oben, unten, innen
unb aufeen, unb jwei fd?iefe. 33er obere febiefe
verläuft mit ben oter geraben, feine Sebne fcblingt
fid? um eine an ber obern innern Öde ber 5tugen* :
böblenöffnung gelegene Siolle, um na* binten unb 1
aufeen laufenb binter bem Äquator be4 8lugapfel* !
mit bemfelben ju perwadjfen. Xiefelbe vJUcbtung ]
nimmt unterbalb be* 5lugapfel$ ber pon ber untern
umern Cde ber 5lugenböblen6ffnung entfpringenbe
ü^cnft^eH) 87
untere fdbiefe. ^sc jwei tiefer lUiivtcln , udinlid)
bie jwei fdjicfen , ber obere unb untere gerabe unb
ber innere unb duftere gerabe fmb Slntagoniftcn,
Wirten fieb entgegen unb rollen ben 8lugapfcl um
eine aemeinfame 3)rebung*ad)fe, bic jur ^unebene
ber :Uiu*telu im Trebpuuttc errichtete Normale.
Xie meiften 8lugenbewegungen werben triebt bw«t
bie JlUrlung nur eine* iltustel* ermöglicbt, fonbern
bureb eine juiammengefeiite 5LUrtung von ;wei ober
aud) bret i'hi^teln. Xen iHaum, beti ein 51. bei un-
bewegtem Üopfc mit feiner Blidlinie beftreieben
tanit, nennt man fein Blidfclb. Xie beiben 81.
be« IRenfcben ftnb in Bejiebung auf ibre SiUrtfam
teit ali bic 5lu»einanber legung eine« einjigen 51.
ju betrachten; wenigsten« gilt biefe* pollftinbig
oon beiben 5ieftbdutcn. 3Mefc fmb gleiibfam jwei
Zweige mit einer 3öurjel, unb jebeö £teüd>eu bei
cinfadScn 5öurjcl ift glcicbfam in »wei Zweige für
betbc 51 . gcfpalten (f. Stafel : 3) a 4 51 u g e b e * SR e n ■■
fehen, ^ig. G). i'lan tarnt ftd? gewtnertnanen bic
/>-ldcben beiber 5ichbautc aufeinanbergelcgt beuten,
fo bap bie rechte eeite ber 5ietibaut bc>? rechten 51.
auf bie rechte Seite berjeuigen bc-J linteit 51. ju liegen
tommt. Sie ftd) bann bedenben -teile ftnb, wa* ibre
röJtrhing anbetrifft, ein* unb baäfclbc unb ftcllcn,
jugleid) angeregt, ber Seele nur ein einfache* Silb
oor (tbentifepe 5tehbautpuntte). ^bentifdi
ftnb fowohl bie iDiittelptiuttc beiber Nehhäute Iber
gelbe %hd) ali bie Stellen beiber JicHbctute, bie
gleicbwcit nad) recht-» , littl*, oben ober unten vom
gelten friede entfernt Tiegen. 5lllc übrigen Stelleu
beiber Jtetibäutc ftnb gegencinanber ferfebieben f bifje
rent ). S inb fie erregt, fo ift c-5 gerabe f 0 gut, al* ob wer •-
fdiiebcue Stellen in einem einjigen 51. erregt wären;
fte feben bie Wegenftänbe nicht einfad), fonbern bop-
pelt. Um mit beiben 51. cinfad) ju feben, richten wir
baher unter allen Umftänben bieScbacbfen beiber 51.
auf ben fdjarf ju febenben x^untt, fo bap fte ftd? in
biefem fünfte fdbneiben unb in beiben 51. ba* 53ilb auf
ben gelben '3(cd fällt unb glcicbjeitig bie eutfpreeben
ben 5ic»tbautmcribiane beiber 51. parallel ftnb. fri
rieten wir nun 3. 9. einen uot KRl liegenben
Sifl. 4. Big.
$ttllft a(f. frig. 4), fo crfd?etnt ein fernerer "littiitt Ii
boppelt, weil er fid? in beiben 51. auf ben nicht ibcu=
tifebeu Stellen ß ß abbilbet. Öbenfo mub beim $tnc*
ren eine« fernen ^untte« b (f. /}ig. 5) ber nähere
*4Juntt a, beffen Bin in beiben 51. auf bie nicht iben=
tiid?cn Stellen aa fällt, boppelt gefeben werben.
Bei einer gegebenen Stellung ber Sebacbfen ift es
nur eine bestimmte Dieibe oon fünften, bie ftd? auf
ibentifdjen Stellen abbilbet, unb baber einfach er-
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88
?(uge (ber Xtere)
fcbeint. Den geometr. Dvt, wo toicfe fünfte liegen,
unb ber je \u& ber oerfebiebenen Stellung ber 91.
ein Krei*, eine ebene ftldcbeu. f. w. fein fann, nennt
mau Horopter, Sebtrei*. 9111c aufecrbalb be*
Horopter* liegenben fünfte müftten ftrenggenom;
men immer boppclt gefeben werben, G« gefdjicbt
bieg jeboeb gewöbnlidj nicht, fonbern nur bei befon:
ber* bievaur gerichteter 3(ufmertfamteit, weil bei
Ginbrud, ben ber gelbe Sied auf beiben X. credit,
ein fo entfebiebene* übergewiebt über bie Ginbrüdc
ber mebr peripberifcb liegenben 9cebbautftellen bat,
bafi bie lejjtcrn Ginbrüde tu wenig beachtet werben.
Selbft bie Stoiber, bie untere beiben 3t. oon einem
nnb bcmfelben törperlicben, b. b. nach, £öbe, SBreitc
unb Jiefe au*gebebnten ©cgenftanbe erhalten, ftnb
oerfdjieben unb beden fid? niebt ooUtommen. Dicfc
^nlongruenj wirb gleicbfall* nidjt al* Doppelleben
empfunben, fonbern bringt bem geübten 3t. bie Di=
menfion ber 2icfc, ba* Körperlicbe be* Dbjeft*,
fd?cinbar unmittelbar jur 9tnfd?auung.
ffienn bagegen bei feblerbafter Stellung ber 91.,
roie bei Ödbmungen ober Krampf bej. SBertürjiung
ber 9lugenmu*feln (Schielen), nur bie eine Sebacbfc
auf ben ju febenben ^Juntt gerietet ift, bie anberc
bei bemjelben oorbeigelit, fomit nur im erften 3t. bcr
gelbe $led, im jmeiten eine baneben liegenbe Stelle
ber 5Re!*baut oon bem Silbe getroffen wirb, tritt
immer ein ftörenbc* Doppelfeben (binofulare
Diplopie) ein. ä*on bem fünfte A in beiftebenber
gig.6 erbält ba* firierenbe liutc 3(. cinöilb auf bem
gelben ft-lcde &> ba* nidjt
firierenbe rechte 3t. auf einer
näfcniodrt* oon g gelegenen
Stelle f. Da« linte 3t. fiebt
nun A an feinem richtigen
Drte, ba* rcd>te 9t. bagegen
ben v#untt a noeb einmal,
unb jwar in A 1 , alf o bort,
wo bei nötiger Ginftellung
be* regten 31. ber tyintt A
fteben müfcte, um fein SJilb
in f ju entwerfen. Ob bie
5dbigfeit, bie ©egenftdnbc
mit ben ibentifdjen Stellen ber beiben iftc&bdutc
einfach ju feben, anatomiieb hegrünbet ift ober
bureb Übung erworben wirb, i)t noch ftreitig.
3tber bie begriffe über 3lnorbnung, öröfjc, ©c-
ftalt, Entfernung ber ©egenftdnbe, b. b- bie britte
Dimenfton be* iHaum*, bcr Durebmeffcr ber Jiefe,
ber Gntfernung werben nicht unmittelbar bureb ba*
Sehorgan gegeben, fonbern beruben auch jugleid?
auf Urteilen unb Scblüffen, welcbe bie Ginbrüde
anberer Sinne jur ©runblage haben. Dag Staft=
organ ganj befonber* oerooUftdnbigt unb torrigiert
oon frübeftcr Kinbbeit an bie ©eficbtsseinbrüdc, fo
bajj bie Ginbrüde beiber, un* imbennifit, ineinanber
übergeben unb wir mit jebem ©efebenen jugleid?
ein Urteil über ©röfie, Gntfernung unb 5öefibaffen=
beit oerbinben. Die bureb anbaltenbe Übung, oer-
bunben mit wirtlicbcn Stellungen, erbaltcne fertig:
feit unb Sicherheit be* Urteils nennt man ba*
ttugenmafe (f. b.j, ba* fonacb bei einigen ÜJJenfcben
feiner unb fieberer fein mufc al* bei anbern. 3luf
ber Stetjbaut bilben ficb bic ©egenftdnbe nur nadj
$wei Durcbmcffern ab, nad) ber .fröbe unb breite.
Dicfc Durebmeffcr werben alfo unmittelbar mabr;
genommen, wdbrcnb bcr britte Durebmeffcr, bcr
bcr 2icfe ober bcr Gntfcrnung, nur mittelbar er:
fannt wirb. £at mau ndmlicb, namentlid) mit Jr»ilfe
Giß. «.
] be* laftfmiu :• . bie britte Dimenfton, ben Durcb*
I meffer ber 2 iefc (Gntfernung), bie Grbabenbeiten unb
Vertiefungen ber ftörper tennen gelernt, io mertt
man ftd; bie Gigentümlid^Ieiten, burä? bic fteb bie
Körper »on brei Dimcnfionen (ööbe, ©reite, 2iefe),
ober bie britte Dimeufion be* ^aum*, bie Gntfer
nung, oor f olobcn Körpern, bic nur jwei Dimcnfionen
baben, alfo nur bod; unb breit ftnb, ober in einer
Alä(bc nebeneinanber liegen, ausjeidnen, unb bann
ertennt man ben Durdjmeffet ber $icfe (ba« SHclief
ber Körper) um fo rafdber unb beftimmter, je gefün=
ber beibe 3t. fmb unb je mebr Übung fie baben.
Die fiaibt ber 31. bängt ab oon ber ^arbe ber
Oiegenbogenbaut, unb beren ^arbe oon iprem ®e^
balte an einem befonbem $igment ober ^rarbc
ftoff (beim SJlenfcben oon brdunlicber ^arbe), ber
in törniger ©eftalt in fteinen ,'n'ilni , bei blauen 9t.
in geringerer aWenge auf ber bintem glädie ber
iHegenbogcnbaut, in braunen 91. fowopl auf ber
.Ointerfläcbe al« in bcr Subftam in größerer ^enge
oorbanben ift. Die blauen 3(., bei benen ber braune
garbeftoff nur auf ber bintem ?tlä*c ber Wegen
bogenpaut liegt, erfebeinen be^balb blau, weit fid?
oor biefer buntcln Vage ein bünned, faft farblofe«
.^äuteben befinbet, ba* oon auffallenbem weitem
Siebte nur bie blauen Strablcn jurüdroirft, bagegen
alle übrigen fiid>tftrablen abforbiert. Die 91. ber 9h
binoe ober Katerlalen erfebeinen be^balb rot, weil
fie pigmenti* fmb unb bcr unter foldjen SJerbdlt:
niflen rote öintergrunb be* 9t. burdj bie ^upilte
unb aueb burdb bie büune Wegenbogenbaut bureb--
fdjeint. Sirb ba* 91. eine* Katerlaten mit 9tu*=
fcblu^ feine* ^upillarraum* befdjattet, fo wirb ba--
bureb ba* burd) bie pigmentlofen 9tugenbäute ein^
fallenbe Siebt, ba* bureb Diffunbierung ba* 2e\xd)-
ten be* 9lugenbintcrgrunbe* bebingt, abgefebnitten,
unb man fiebt nun bie ^upiüe bc*3tlbino ebenfall*
febwarj. Die Sarbe ber 9t. entfpriebt gcwöbnlicb ber
■varbe ber ^aare unb ber 5aut. oft letztere buntel,
fo pflegen bie 3t. brfiunlicb ober braunfcpwdrjlicb iu
fein; ift bie garbe ber öaare Monb, fo ift bie ber
9(.meift blau ober blaugrünlicb; boeb giebt e* au*
9tu*nabmen (blaue 3t. bei febmarjen paaren, braune
31. bei blonben paaren), übrigen* werben alle
Kinber mit blauer garbe ber SRegenbogenbaut w
boren, unb erft fpdter mit ber weitern Gntwidlung
be* Pigment* finbert ftcb bic ^firbung.
Da* 91. ber üere jeigt eine febr oerfebiebene
Gntwidlung. $m einfaebften palle ift e* niebt*
al* ein farbiger, jur übrigen Körperfarbe tomple
mentär ober buntler gefdrbter §led, mit bem
befonberc neroöfe Glemente niebt oerbunbeu finb,
unb bcr mobl nur für bie Gmpfinbung ber ©drme-,
aber niebt bcr Sicbtftrablen jugdnglieb ift. Die
SBabrnebmung oon 4>ell unb Duntel fefet ein cen=
trale* ^croenfpftem oorau*, bem ficb mittel* befon-
berer 3lerocnfa|ern oon ber empfinbenben $>aut=
(teile ber bie ätberfebmingungen mitteilen. Soll
aber ©eftalt unb ftarbe bcr umgebenben Pbjette
ertannt, alfo ein 9)ilb empfunben werben, fo muffen
ficb mit bem 9(ugcnfled vor ber 9ierocnenbigung
gelegene licbtbrecbenbe 3lpparatc oerbinben ; babureb
erft tommt ein wabre* 91. ju ftanbe. ;>uo.lci* mufi
aber, wenn ba* Silb ein beutliebe* werben foll, ber
Scbnero in eine 9lnjabl gefonberter Glemente auf=
gelöft fein, oon melcbcu jebe* ben empfunbenen 9tcij
bem neroöfen Gentraiorgan für ficb übermittelt. Die
licbtbrecbenbcu 9tpparate f Önnen jiemlicb oerfebieben
fein: einmal tann bie Körperbebedung oberhalb be*
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«Cuge (fünftlic^ee)
89
31. burcbficbtig unb bitonoer gebilbet fein, ober bie*
ielbe ift bloß burcbficbtig; hinter ibr aber liege«
anbete befonbere ©ebilbe als fiinfen, Ärpftalltegcl
ober ©laSlörper, bie ber 6trabl beim Ginfallen in
baS 31. pafftcrcn muß. Tic SRetina unb ihre einjeU
nen (Elemente crfcbeinen in ber SRegel Don einem
buntein Pigment umgeben, iDclcbeS ben 3utritt ber
fiicbtftrablen baburcb reguliert, baß eS übcrflüfftgc
unb bie Älarbcit beS 3MlbeS beeinträdjtigenbe ab-
hält. SBei ben Wirbeltieren bient Ha^u auch baS
ton ber Pupille burdjfeljte, DerengeningS= unb er=
»eiterungSfäbige 3)iapbragma ($riS). 2>ie H. ber
liere jinb nach einem hoppelten äppuS gebaut: eS
fmb einfädle ober sufammengefeljte 8« (5*'
cetten- ober SRchaugen).
6i nf ad) e 31. finben fid? bei ©liebertoürmeru,
Spinnen, Snfetten, Wollüsten unb Wirbeltieren.
Sie fmb im großen unb ganjen nad) bem s}Uane beS
menfd)licben 3t. gebaut, fteüen alfo eine »rt ßamera
obfcura bar: Dorn mit einer Sammellinfe (bitom
oere, burcbftcbtige £>autftelle ober gefonberte fiinfe)
unb barunter mit einer li<btbre<feenben Subftanj
i©laStörper); bie SRetina entfpricbt bem Spiegel ber
iSamera, unb auf i ttr tebrt fid) tri c auf biefem baS ein-
gefallene 33ilbcben um. 2>te einfachen 31. ber Wirbel;
tiere jeigen oerfdjiebene nicht unroefentUcbe SWobifr^
fationen. Die 31. ber Sdugetierc gleiten, abge=
ieben ton beT ftcllenwcife anbern ©eftalt ber Pupille,
bem oerfdjiebenen ©rabe ber Wölbung beS Pulbil?
unb ber fiinfe ($ig. 7 unb 8. L), ganj bcnen beS Wim-
fcben. 2)aS 51. ber SS ögel teeift inbeffen eine SReibc
nicht unbeträchtlicher Gigentümlicbteiten auf. 3":
nddbft ift ber 33ulbuS nicbt runb, fonbern abgeftumpf t
tcgelförmig, S3afiS unb SJorberenbe finb ftar! ton=
oer, baS fie oerbinbenbe Wittelftüd enthält in ber
:Regel einen au* einer Slnjabl einjelner, fid) baaV
jiegclartig bedenber Änocbenplättcben bcftebcnbcn
lRing(S tierot italring,§ia..7SR) in berSllero=
tita eingelagert.
(Sine febr rnert^
toürbige, fdjon
bei Dteptilien in
geringerer Qni-
loidtung auftre^
tenbe Eigentum:
licbteit beS 93o=
gelaugeS ift ber
itamm(5ig.7P)
ober Rächer,
b. b- eine in eine
oerfdjiebene 3tn=
jabl Don neben
einanber gelegen
neu 33lättern ger-
legte, bie 9tefebaut burdjfefcenbe gortfcjjung ber
tfborioibea, meldjc ibren Urfprung neben ber (Sin=
trittSftelle beS Sebnerocn
Op na di außen nimmt;
bem Hinri (Apteryx) feblt
er. Seine pbpf« ol. 93ebeu-
tung ift noch Döllig im
betannt; er läßt fid) aber
etwa mit einer allerbingS
ber Munition nad) auch
nod) unllaren SBorricb=
tung im gif d)auge ( 'ftig. 8)
oergleicben. Jener bilbet
bie Gborioibea einen ganj äbnlicben ftortfafc (ben
ficbelförmigen ^ortfafc, $ig.8 Pr), melcber gleich«
SR
fall« als getrümmter, aber einfacher Stab bie SRetina
burebfefct, bis an bie fiinfe herantritt unb fid) hier in
©eftalt eineä fiöffclS ober ©löddjenS (Campanula
Halleri Cp) ertoeitert. Sie 3t ber meiften Sirbel=
tiere (Sdjlangen unb Hnodjenfifcbc ausgenommen)
haben fiiber, unb jwar bie SBögel, SKeptilien unb
ibaic beren brei, inbem ndmlid) am 3lugeninnen>
toinfel nod) ein britteS unpaare« (bie 9tidbaut)
entfpringt, baS bem halbmonbförmigen gältcben
(plicula semilunaris) beim SRcnfchen entfpricht. S3ei
ben meiften Wirbeltieren toerben bie 31. burd) ein
Softem Don sJ)lu«teId)en bemegt.
2>er jweite 3lugentppuS ift ber ber jufammen*
g e f e h t e n , ber nur bei ©lieberf üf^ern (f. b.) Dort ommt.
2>ie 31. ber Jiere liegen oft in Jooblungen gebettet;
unter Umftänben aber fteben fie auf befonbern ftiel-
art igen 93i(bungen (Dpbtbalmophoren), bie cinftülp-
bar ober rüdjiebbar fein tonnen (toie bei ben Schnel-
len), ober feitiDdrtS bemeglid) ftnb (bei ben flrebfen).
SDteift fteben bie 31. am Äopf (faft alle Sdjneden,
Äopmi^er, Wirbeltiere, ©lieberfüfier, bie meiften
mit 3t. Derfebenen Würmer), fie finben f»d) aber auch
an feitlichen Äörperanbfingcu (bei manchen ©lieber=
mQrmern), am SJtantelranb Don ÜRufcheln (Manjm-
mufcheln, fllappmufcbeln). auf bem JHüden Don
Scbncden (Onchidiam), ja fogar in bie 9tüdenfchale
eingebettet (Ääferfchnedcn), bei Seeigeln an Dcr-
fchiebenen Stellen ber Schale, meift aber um ben
Alfter berum, bei Seefternen an ber Unterfeite ber
Strmfpifcen. Sehr bduftg treten bie 31. tymmetrifd)
unb in ber 3n)eijabl auf, aber burchauS ntcht immer.
So mirb fchon bie 3irbelbrüfe (f. b.) ber Wirbeltiere
neuerbingS als ein britteS mebian gelegenes rubi-
mentäreS 31. angefehen. 95ei mirbellofen Iieren (Wol-
lüsten, Würmern, ^nfettenlaroen, Gd)inobermen)
tann ftd) ihre 3abl beträchtlich oermebren, unb wenn
man etma ein jebeS Clement ber iiifammengefe&ten
©liebertieraugen als ein eigenes ». anficht, f o tann
ihre 3ahl in bie Saufenbe fteigen. 3" al1«1 Klaffen
unb Drbnungen fonft meift fehenber Jiere giebt eS
blinbe formen (bei ben Schmetterlingen menigftenS
als Raupen), nur bie 93&gel machen eine SluSnabme.
931inbe Zxext mobnen meift, aber nicbt immer, an
bem Sichte unjugängtichen Orten (in Grbböbjen,
überhaupt unter ber erbe, in ^Jftonjen ober Jieren,
in ber Jieffee). — Sßgl. 3. SRflller, 3ur Dergleichen:
ben $bPfiologie beS ©efichtSfinneS (fipj. 1826);
91. Seucfart, Organologie beS 31. (im «&anbbud)
ber gefamten 31ugenbeiltunbe», hg- »on ©raefe unb
Sämifch, 33b. 2, ebb. 1875); öelmbolh, ftanbbud)
ber pbpfiol. Dptit (2. Slufl., 6amb. 1 8W); Wilbranb
unb Sanger, Sie 9leurologie beS 31. (33b. 1, WieSb.
1899—1900). (S. auch Slugenheiltunbe, 3lugen=
f i aul holten, 3lugenpflege.)
«Mge,tÜuftlicheS. $aS lünftlicbe 31. ift eine
aus Gmail gefertigte Schale, »eldje bie ©eftalt ber
Oberfläche beS oorbern Drittels beS menschlichen
31. heftet, unb auf beren Witte bie Regenbogenhaut
in entfpreebenber garbe unb bie Hornhaut mit ber
bem menfcbjichen 3t. jutommenben Wölbung ange?
braefot fmb. Gin genau angepaßtes unb gut gewählte*
lünftlicbeS 3t. leiftet im (!rfa& beS natürlichen 31. fo
33olltommeneS, taf, nicht nur fiaien, fonbern felbft
^irjte baS fiunftprobutt taum »i erteunen oermögen.
(5s macht oft innerhalb getoiffer ©renken bie Dom ge=
funbeu 3t. ausgeführten 33etoegungen mit unb toirb
beim Schließen ber 3lugenliber dou biefen fo r c 1 1 -
tommen roie baS gefunbe 3(. bebedt. 3lud) bemirtt
ein gut angepaßtes lünftlicbeS 31. bem Jräger teineS«
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90
Stuge (bcr ^ftanjen) — Slugciiciit^iinbuug
meg* ba* (9efübl be* Drud* burd) einen fremben
Körper. Der 2tugenarjt menbet ba* lünftlidjc 2t.
aber au* an, um ba* burd) ©nt jünbuug »um Stumpf
jufammengefebrumpfte 21. cor dupern Sdjäblicrr
leiten (jHaiuf , Staub) f owie vor ber oft reijenben
Gintoirrung ber tlugenmimpern ( beim Ginmärt*--
rollen ber 2lugenlibrdnber) ju f (hüben. Da* f mm
lid?c 2t. fann überbie* pon bem Hräger felbft bei
nur einiger Übung leidet in bie 2lugeul)öt)lc cingefcht
unb au* berfetben wieber entfernt werben. £ehterc*
gefebiebt natürlid) ftctd fflr bie 9iad)t, epe man fi*
jur :Hubc begiebt. früher waren befonber* bie von
Soiff oneau in Sari* gefertigten tünftlid)cn 2t. in ©c=
braud). 3eht werben fie in vorzüglicher SBeife au*
in Deutfdblanb (j. S. Saufdja in Düringen, bicr
3uerft in Deutfdjlanb, unb jwar um 1835 von £ub-
roig ftriebr. Füller - Urt , geft. 1888) angefertigt.
Die ,Serbred)Iid)tett ber <<)ta*augeu fyat in neuerer
:)t\t 2tnlafe gegeben, tünftlid>e Jl. pon £elluloib
unb Suitamt anjufertigen. — Sgl. iHittcrid), Da*
fünftlidje 2t, (2pj. 1852); Hlaunig, Da* tünftlicbc
«. (ebb. 1883).
Gin anberce tünftlicbe* 91. ift ba* für 3)emon-
ftrationen,b.b.für ^ebnmede beftimmte 21 u g e n ■■
ptjantom ober Cpbtbalmopbautom, ein "3lo^
oelt, ba* ben anatom. Sau be* natürlichen 21. in
feinen mcfcntlicbcn Teilen fowte bie optifdje WxxU
famteit bc*fclbeu verfinnltdjen foll. Die werf (biebenen
.viäutebe* natürlichen 3(., bte Ceberbaut (Sclerotien),
bie nad) Pom in bie burebfteptige Hornhaut (Cornea)
übergebt, bie 21 ber baut (Chorioidea), bie nad) t>om
in bie JHcgenbogeubaut (Iris) übergebt, unb bie Rek*
baut (Hctioa) werben am ÜJlobell burd) ebenfo Diele
fonjentrifd)ineinanbergefd)a(btdteSagenvorgeftellt.
>Mntcr bem bteSRegenbogeubaut barftellenbcn, in ber
Glitte burd?bred)enen Diaphragma folgt eine ©la*--
linfe, bie ber uatürlid)en Mruftalllinfe entfprid?t. 2lm
bintem Sole be* iUlobell* ift in einen frei*förmigcn
?lu*fd)ititt eine verfebiebbare üH5bre eingepaßt, in
ber ein mattgcicbliffcue* (*Ha*täfeld)eu ftebt, ba* bie
von bem tünftlid)en 21. wie in einer (Samera obfeura
entworfenen Silber auffängt. Gin fotdbe* iWobell
mürbe von SHuete augegeben. Son bcmfelben ^or=
idjer würbe auch ein anbere* 3nftrumcnt bergefteüt,
ba* bauptfdeblid) bie Munitionen ber fed)* 21ugen^
muäteln erldutert, baber von ihm 0 p b t b a 1 -
m o t r o p genannt mürbe. (Sgl. ÜHuete, Gin neue*
Opbtbalmotrop, £pj. 1857.) $l6nlid)e, bem gleichen
3wcde bicueube 2lpparatc finb in vervolltommneter
2öcife fpdter aud) von anbern Offiunbt, Knapp,
Ammert u. f. w.) lonftruiert morben.
Huge ber Sf lanjen, f. Hnofpc.
Slugc be* Sturmd, f. fiuftwirbel.
Sluge, in ber Sa u fünft Sejeidmung für bie
^iebtöftuung im oberften Heil einer Huppcl (f. b.).
Slugc, tm 3Jlaf(bincnbau ein feftlicgenbcr
ftoplcplinber, ber in feiner Sobrung eine Seile ober
ben 3apfeu einer 3ld)fe aufnimmt. T a-- 21. ift an
anberc Houftruttion^teile birett angegoffen. — v^n
ber Sd)riftgief$erei l?eif>t 21. ba* vertiefte 3kd):
fiabenbilb ber i'latrije.
iluge (b. b. ©lanj), nad) ber gried\ Sage eine
Jocbter be* ftönigä 21lco* in Jcgea, muvbe bort im
Heiligtum ber 21tbcnc burd) .freratle* tlUuttcr bee
lelepbo*. 2X1* ibr Sater biee erfuhr, marb bie
Butter mit bem 5ünbe bem *Jiauplio* übergeben, bcr
fie in* iDleer merfen f ollte. 3iad> bcr einen Tarftellung
mürbe f»e mit bem Hinbe in einem haften in* ÜKeer
au*gcfej»t unb trieb in biefem na* fltvüen, wo fie
ber König 2eutbra* jur (Gattin uabm. 9iad) anbern
mürbe ibr Hinb auf bem Sartbeniongebirge au*gc
fetjt , mo eine .fcünbin e* fdugte unb ©irten e* au»:
fanben unb erlogen, ^acb ^)pginu* tarn Telepboc-,
um feine 3)tutter aufjufudben, nad) IDtpfien, mo er
ben Icutbra* von ber ©efabr, fein iKeicb »u oei
lieren, befreite. Xafür verfprad) ibm Jeutbra* bie
*5anb ber 21., bie er al* $f!egetod)ter angenommen
battc , unb ba* dteid). 2t. aber meigerte fid> , be»
lelepbo* ®attin ju merben unb jüdte im 93raut=
gemad) ba* Sd>mert gegen ihn; ein $rad)e fdnif.tc
biefen, ber nun feinerfeit* 21. mit bem ©djmerte
bebrobte. 3" s^°t rief 21. ben öcratle*. ibren
(Satten, an, barau* erlannte Jelepbo* bie aRuttcr
unb ftanb von ber Jtjat ab. Urfprünglid) fmb 21.
unb Selepbo* 2id?tgott!)eiten gemefen. SBilblidie
DarfteUungcn ber Sage giebt e* namentlich auf
pompejanifd)en ^anogemdlben ( < Aunali dell' Insti-
tuto archeologico», 1884) unb auf bem Keinem
^rie* pon bem grofcen 21(tar ju Sergamon (vgl.
Oabrbud) be* 2lr*äologifAen oinftitut*, Seil. 1887).
— Sgl. au* Mitteilungen be* leutfrten 2lr*do
logifeben ^nftitut* in 2ltbcn, Sb. 10 (2ltben 1885i.
■Jlugciac« (21ugea*, 21ugia*, «ber Strahn
leubc»), Sohn be* öelio* unb ber twmine, Honig
in Cli*, mar berühmt burd) ben Reichtum an gerben.
91ad) ber Sage hatte fid) beren Dünger fett vielen
fahren aufgebduft, unb .^eratle* erhielt von 6urp
ftheu* al* eine ber von ihm ;u leiftenben 2trbciten
ben2tuftrag, ben Stall be* 21. in einem Jage 311
reinigen. .t>erat(e* bebang ftd) bafür von 2t. ben
jebnten 2eil ber Einher au* unb vollbrad>te bie
21rbeit, inbem er ben Menioebacb ober ben Seneu*
ober 2llpbeue burd) ben Stall leitete. 2t. vermeigertc
bem &eratle* ben So^n, unb be*balb überjog biefer
ihn mit Ärieg, ber erft nad) hartem Kampfe bur*
ben Job be* 2t. beenbigt rourbe. Äjeratle* fetuc
bellen Sobn Shpleu* in bie &errfd>aft ein. 21. ift
urfprünglid) felbft eine Sonnengottbeit unb roirb
barum al* Sefitter großer JHinberfcbaren gefd)ilbert.
'iiugcltt, f. Serebelung.
ttttgett, in ber ^dgerfpracbe foviel wie fdjarfe*
Sehen (von 3Bilb unb ^agbhunben gebraud?t).
üugcnad)fcr f. 2luge.
Jlugenbittbchaut, Sintcbaut f*led)tbin, f.
<Mugenbrauctt, f. Srauen. [21uge.
■ilugcnbuttcr, f. 2tuge.
21ugcubrc<* 2rf)icfipulver, meipe* ober
amcrttaiuf d)c* Sulver, vom ^ran^ofeu
2lugenbre (fpr. ofd)angbr) 1849 erfunbene UHifd)ung
pon 50 teilen Kaliumcblorat , 25 Heilen gelbem
Slutiaugenfal) unb 25 Heilen 3uder, bie ficb von §t*
roöhnliAem Sulver burd) bvbexe balliftifcbe, aber
auep brifantc ©irtfamteit, böbere Serbrennung*:
temperatur, geringem 91üdftanb beim Serbrennen
unb geringere ppgroftopifd)e 6igenfd)aften unter:
fd)eibet. "Wegen leine* torrobierenben Ginfluffe*
auf bie ^obrmetallc mirb c* nur für Äontaltter*
pebo*, al* Sprenglabung unb jum Setriebe von
gaUbdmmern unb Rammbären benu^t.
9tugencntSttttbung,Cpbth.a(mie,immcucr]t
Sinne jebc (?ntjünbung be* 2tuge*, im engem nur
(frtranfungen ber äuperlid) ficptbaren Heile (ber
i'ibcr, Sinbcbaut unb Hornhaut). Der Sinbe-
bauttatarrb (Conjunctivitis catarrhalis), bie
leiebtefte biefer Grtrantungen , macht fich burd) Dlo=
tung unb ccbmeUungberSinbebaut, verbunben mit
fcbleimig eitriger 2lbfonbemng bemerfbar. Die Se=
iebmerben befteben in Schwere ber l'ibcr, Srennen,
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Ängcneffeng — Slugcn^cilfunbc
91
<&efübl oon £rrembtörpcrn im 3tugc, £id>tf(f)cu unb
^einocUigem .trübfeben. Seranlafiung ju biefer
tfTanlbeit geben ßrtältungen, .'1 uicnthali in fd)led)t
oentiUerten iRdumeu, fomie anberioeitige StxanU
beitijuftdnbe, n>ie Däfern, Sd?arlad), Sledtppbuc-
iL f. to. Umfcbldgc mit Sleiioaffer, mit leichter 93or*
icnrrelöfuna, foioie ßintrdufelungen oon fdbtoefef:
faurcm $\nt finb hier am Sla&e. — (Sine mcit
icbrcereTe gorm ber Sinbebautertrantungen ift bic
b I e n r, c r r h c i f dj c (Conjunctmtis blennorrboical.
Ticfelbe tritt in jtoci Strien auf, ber 3t. obersten:
norrböe ber Neugeborenen (Blennorrhoca
neonatorum) unb ber ^Blennorrhoe ber Qx-
mach feneu (Conjunctmtis gonorrhoica adulto-
rum). Tie elftere ift »dbrenb bei ©eburtiattei
burcb ^Berührung bei tinblicben 3tugei mit un*
reinem Sefrct ber mütterlichen ©eburtiroege a»
toorben unb madjt fid) jttnfcben bem 3. unb 5. ve
benitage burd) SdnocUung ber Siber unb ißinbe;
baut bemerfbar. Starte eitrige Stbfonbcrung tritt
in ben ndcbften 2agen ein, unb burd) übergreifen
t ei $ro$effei auf bie $ornbaut tann Grblinbuug
eintreten. Jtntifeptifcbe 3tuiioafcbungen finb Her,
bü |um (ringreifen bei Jlrjte?, anjutoenben. SHefe
itrfeftion ift jebr anftedenb unb tann burd) Jpanb-
tüdjer, ©afebtoaner unb Schwamm leid)t übertragen
irerben. ©ei (*rroad»fenen rcirb tiefe Grfrantung
ebenfalls beobachtet infolge oon Übertragung oon
I ripperfefret (3tugentrtpper). 2)cr Verlauf ift
Wer gewöhnlich fdjroer, unb ein grofeer "Crojent:
ber (hblinbungen finb auf biefe Ärantbeit ju=
rüdjufübren. Sei jeitigem Gingreifen bei SlrjteS
ift jebod? meift bac- Augenlicht ju retten. ßrreger
brr Hranlbcit ift ber Gonococcus, ber ben Irippcr
oerurfacbenbe Mi frofol Eue-, 2lucb unjroeifclbaft an-
ftedenber Statur fmb bie truppöf e unb bipbtbt*
i iM e $inbebautentjfinbung , bie beibe burd) ben*
t'elben iDtifroorganiintui beroorgerufen werben.
SBefonberi bei ber lefetern fommt ei bdufig jur ©e*
»cbrourbilbung unb Serluft bei ganjen 3Iugei. Sei
sfrofulöfen wirb ferjr bäufig bie nid)t anftedenbc
pblpHdnöfe (pblpftdnuldrc) «inbebautent=
jünbung bcobadjtet. hierbei finbet fidj auf ber 93in=
bebaut, befonberi in ber 9l&bc bei .'öornhauiran
bei. eine umfefariebene, bügeiförmige 3tnfd)toeUung
<iJblpttdne). I1! an* mal ift bierbei aud) bie 99inbe=
baut ber £iber gefdjtoollen unb fonbert ein fdjleimig:
eitrige . Setret ab. 6ine oft epibemifd) auftretenbe
äugenertranrungiftbiefolIituldreSinbebaut:
entjflnbung, cbaralterinert burd) bai Auftreten
con Meinen bellen , balbburdjficbtigen , prominenten
iUdicben, befonberi an ber Sdjläfenfeite ber über=
aangifalte bei untern fiibei, unb 3lbf onberung einei
rrft bünnflüifigen, bann fdjleimig^eitrigcn Sefreti.
Sie toirb n>abrid)einlid) burd) einen Jöacillui (ben
Kc<b=&*eetfcben iöarillui) beroorgerufen. Xer 5ßer=
(auf ift günfttg. — $on ber follituldren ift oft febr
»dbirer bie eigentlid)e granuläre (granu(öfe)
Sinbebautentjünbung ( ftörnerfranlbeit,
XxaÖ3 om) ju untcrf&eiben. ffldbrenb bei ber folli-
tuldren ,jorm bie ^oUifeloerfcbminben, obne6puren
auf ber €cb(eimbaut ;u binterlaffen, tritt bei ber
ajanuldren %J?arbenbilbung unb Serfirumpfung ber
»nbebautein. (S.3:rad)om.) ,Subcrttgpptifd»eu
flugenentjünbung (f. b.) geboren bie folliluldrc
*inc<baufentjünbung, ber granuldre fomieber d)ro»
nifd) blennorTboifcbe 1>rojefe.
übft periobifdSe ber ^ferbe f. Wen*.
Hinbbeit.
^ugeneffena, SRomeribaufeni, f. QJebeim-
«ugenfabentourm, f. 35b. 17. [mittel.
Mugettfea, f. Alügelfell unb P an nus.
3tugcugefcf)routfte, an ben däuten bei 3(ugei
unb bellen Umgebung auftretenbe (ranlbafte i'um-
bilbungcn oerfdliebenfter .'In. Sin ben £ibern tom=
men fämtlid)e ®efd)ioülfte oor, bie aud) an ber
übrigen .fcaut gefunben »erben. Xn ber 33inbebaut
treten feröfe (Soften, 58inbegen»ebigeid)tt»ül|'te, f^p^i-
Utifdje Junioren unb Sartome foloobl loie Garci»
iiome, £ett= unb ©cfäBgefdjioülfte, ebenfo Juberfeln
unb tubertulofc ©efdjmülfte auf. Sie jiornbaut ift
.Uiweilen mit Sermoibgefcbrcülften behaftet, ebenfo
treten bort (jpitbeliome, Sartome unb SDtelauofar:
fome auf. Sieben Gpften, Sppbilomen unb Juocr:
telu beobaebtet man an ber iRegenboaenbaut bai
Sluftreten oon Granulomen, Sarcinomen, 6ar^
fomen unb sJ){e(anofartoincn. ßbenfo finben fid) an
ber überbaut aufeer Juberteln 6artome unb 2Jle-
(anofartome. 31 ud? bie vJiehbaut unb ber Sebnero
eqeugen Sartome unb QHiome, foloie 3'ibrome.
Sei ben meiften ift bie operatioe ßntfernung, bei
ben böiartiflen fogar bic bei aanjen Stugei er»
forberlid). 3(ud) in ber Slugenbople treten bie oer=
fd)iebenartigften (9efd?mülfte auf, bie grö|tenteili
operatio mit ober obne ©rbaftung bei Slugapfeli
entfernt »erben müffen.
^(ugcnglai?, f. ötular.
3lugciigticic*r ein @efteiu ber a}oifd)en Sd)id)5
tenreibe bei Grjgebirgei, bei bapr.^böbm. ©renj=
aebirgei, Stanbmaoieni unb anberer fiänber, ba*
fieb oon bem normalen @neii baburd; unterfd)eibet,
ba^ in ihm jablreicbe grone gelbfpatauifcbeibungen
(Crtbotlai, aud) si)titrotlin) oon aufgebldbt-linien-
förmiger ©eftalt auftreten, beren Umriffen fid)
(>3limmerlainelleu anfebmiegen, moburd) auf bem
Cuerbrutbe augenartige 3eid)nungen entfteben.
tluaengruub , bie $intertoanb bei ^lugapfeli.
2!ai Slugenfoiegclbilb bei 31. }e\at bie lafel: 2)ai
3tugebeiiDtenfd)en, $ig.2, beim Slrtitel 3luge.
Äugenbcilfunbc , Dpbtbalmologie, Dpb:
tpalmiatrit. 3>ie?l.tourbe fd)on oor 6elfui'3eit
in 3((eranbria oon einer eigenen klaffe oon iirjten,
ben Dpbtbalmologen ober l vhthalmiatvi
tern, gepflegt, ©dbrcnb bei ÜJlittelalteri mürbe
fie gänjlid) oernad)(äffigt, unb toie traurig ei mit
berfelben nod) gegen (jnbe bei 16. ,V.hrh. ftanb,
berceift bie aui jener 3«it erbaltene, ben bamaligen
miffenfd)aftlid)en ^uftanb ber 31. cbaratterifterenbe
Bearbeitung ber 3(ugentrantbeiten oon Sartifd) oon
Jiönigibrüct, in ber Zauberei unb böic ©elfter nod»
eine grobe Nolle fpielen. SelcbuntlareSorftellungen
ju biefer 3eit über bie Segrüubung ber Scbftorungen
nod) berrfd)en mußten, bürfte unter anberm fd)on
baraui beroorgeben, bab Sd»einer erft Anfang bei
17. 3obrb- in ber 5let$baut bai lidjtcmpnnblicbe
Crgan, für bai man bii Dahin bie MruftalUinfe ge=
halten hatte, ertannte, mdbrenb faft ju gleicher 3rit
Kepler bie bioptrifebe Sebeutung ber (entern nacb-
loiei. ©cgen Gnbe bei genannten unb im ftxufc
bei 18. ^abrb. beginnt fid) bei engl. , f ranj. unb
beutfd)en iirjtcn ein neuei 3ntereffe für 31. ju
regen; ber operatioe Jeil namentlkb erfuhr todb=
renb biefei 3eitraumi eine fruchtbare Scgrünbung.
3n ber ©egenmart bat fid) bie 3t. , begünftigt bureb
bie meittragenben ^orfdtungen ber ^bofiologen, oor
allem burd? bie Gntbedung bei 3lugenfpicgcli oon
iöelmbolö, unb unter ber pflege genialer ^irite unb
dbirurgen bie Stellung einer eratten SIMffenfcfaaft
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92
2lugent)eiln)affer — &ugenfranft}eiten (ber £iere)
ju erobern geroufet. ©ntlteibct üon bem geiftlofen
Gmpiri«mu« trüberer Seiten, jdblt Tie ju ibren öilf«:
roifienfdjaften je&t 9?tatbematif , i'brüi , allgemeine
iiatbologie unb pal (pol. Anatomie. Kaum Dürfte in
einem anbern ijadjc ber au«übenben ÜJlebijin bic
Pbpfiol. Crlenntni« bie praltifdje Seiftung«fäbigleit
|o unmittelbar bestimmt baben, al« c« \f\tx ber tfall
i|t. 2)ie junebuienb« Stnbdufung be« roiijcnfcbaft:
Udjen 3npalt« ber Opbtbalmologie, bie befonbere
ÜJtetbobe ber gorfebung, bie fte verlangt, begrün ■
bete bie 9iotn>enbigtcit einer befonbern Vertretung
berfelben an ben uniüerfitäten. Sl. unb ©efamt
mebijin fteben in einer febr fßrberlidjen 2öecbfclbc-
jiebung }u einanber. 60 ift j. 93. bie Unterfudjung
ber Slugen bei Äranlbeiten be« £>erjen«, ber Bieren,
ber nerüöfen Gentralorgane in biagnoftifeber unb
prognoftifdjer 93ejiebung dufjerft mistig geworben.
2>ie feinere Gntjünbung«* unb @en>eb«üeränbe-
rungglcbre bat ferner am Sluge bureb ba« 3?tifro-
ftop eine ganj mejentlid)e 93crüolltommnung er=
fabren , unb ber opbtbalmolog. Seprftubl ift bureb
bie Darlegung biefer SJerdnberungen am lebenben
ÜJtcnfcbenauge »u einem mistigen Slffiftenten ber
innern 3)lebijin nüe ber (Jbirurgie im $ad)e ber ©nt=
2ünbung«lebre geworben. T ic üorbem üolltommen
ücrroorrenen unb irrigen Slnftdjten über 93rillenge-
braud? ftnb mit matbem. Klarbett gelicbtet, bie op-
tifdjen £ilf«mittel gegen allerlei ©ebredjen ber
Slugen »efeutlid) üermebrt. Tabu ift bie gegen eine
grofce Slnjabl üon Slugenerfrantungen jur Heroen
bung lommenbe operatioe Kunft immer feiner unb
(eiftungäfäbiger geworben. Tic früber unfeblbar ju
unheilbarer (jrblinbung fübrenben glaufomatöfen
Grfrantungen finb jefet burd) einen üon Sllbr. von
©raefe gelebrten operatioen Eingriff, bie 3ribet=
tomie (f. b.), fall« biefer rechtzeitig oorgenommen
wirb, heilbar. — Sitteratur f. Slugenfranlbriten.
Slugcnbctltuaffcr oon fcoffmann, f. ©e=
Augenhöhle, f. Sluge. [beimmittel.
vaugenfammer,üorbereunbbintere,f.3luge.
Slugcnfatarrb , ber 93inbebautlatarrb be«
Sluge«, f. Slugencnhünbung.
^lugcnrrnnfbcircn. Slm Sluge treten infolge
feinet üerroidelten 93aue«, ber Grnäbrung«eigen-
tümlid)leiten feiner eimeinen Z eile, feiner Sage, bie
mebr als bei anbern Organen ben mannigfadjften
Sd)fiblid)leiten au«gefefet ift, unb ber mit bem <xort*
fd?reiten ber Kultur gefteigerten Slnfprüdje an leine
Arbeit bie üerfd)iebenften Grfranlungen auf. Sin»
geboren fbmmen, n>enn man bon ben anftedenben
Sl. abgebt, aufeer SKtfc unb öemmungebilbungen
ber Slugcnbäute, üerfebiebene ^otmen Don Star cor.
3m erftcnTecennium beobachtet man bef onber« ent*
jflnbltcbc Grfranlungen ber äußern Slugenteile, Su
ber, ÜBinbebaut unb £>ornbaut, üor allem foldje, bie
auf Slrofulofe beruben. Tie Kurjfuttiglcit, bie
nur in febr feltenen 'fi&üen angeboren üorfommt,
entnridelt fid> Gnbe be« erften unb Slnfang be«
jweiten 2)ccennium«. 3m mittlem Lebensalter ift
bie Steigung ju Slugenertranlungcn eine geringere,
am bäufigflen f ommen in tiefen fjabren bic &er*
le^ungen (f. Slugcnücrletjungcn, 99b. 17) jur ©e-
obadjtung. 3tad? bem fünhigften $abrc treten r>or=
lUflÄtocifc grauer Star, ©laufom (grüner 6tar),
foroie 3lberbaut= unb 9ietibautleioen auf. 93ei einer
niebt geringen Slnjabl üon Sllgemeincrlranlungen
ift baS Äuge in Sftüleibenfdjaft gejogen, fo bei fep-
Pbiltö, 3wdeTnibr, JBrigbtfcbeT Äranlbeit, IDliliar--
tuberfulofe, öerjfeblern u. f. n>., fo bafi au3 bem
Sliigenbefunb oft erft mit Sid)erbeit bie 3)iagnofe
to-> Seibend geftellt n>erben lann. SJlan fann bie 31.
in folgenbe grofee ©rupten teilen: bie Slnomalien
ber SRefraltion (Äurjficbtigteit, überfid)tigteit unb
31|tigman£mu3) unb Stccommobation, fold>e ber
Stugenmuäieln (6d>ielen unb Säbmungen), bie
Hrantbciten ber Slugenliber unb ibrdnenorgane,
ber Sugenb&ble, ber Sinbe» unb feornbaut, ber
genbogen' unb aberbaut, ber Surfe unb bed ©lae
törperä, bad ©lautom, bie Krantbeiten ber vJlcfcbaut
unb ber Scbneroen , Sunftionöftörungen obne 5ic
funb unb bie 91. bei Mgemeinerfrantungen. über
bie r>erfd}iebenen St. f. bie betreff enben dvnjelartifel.
S i 1 1 e r a t u r . SRuete, Sebrbucb ber Dpbtbalmologi <
(2, Slufl-, 2 SBbe., 5)raunfd?ro. \S.M— 55); Strlt, S)ie
Krantbeiten be« Sluge«, für pra(tifd)e i\ r ;te (3 &bc.,
^Jrag 1859); SJtadcniie, Trait^ pratique des mala-
dies de Poeil (au8 bem (inglifdjen, nadj ber 4. Slufl.
be« Original«, 393be., Srüff. 1857—66) ; Sei*, ^anb^
bud) ber gefamten Slugenbeillunbe, fortgefe^t bon
3ebenber((Srlang.l855— 69); Stellfcag oonliarion,
Scbrbud) ber pratt. Slugenbeillunbe (5. Slufl., ©ien
1882); Seder, Traitcjdesmaladiesdesyeux (2$be..
2. Slufl., qjar.1867 ; neue Sear beitung oon ©eder unb
Sanbolt, 393be., ebb. 1880—86); Scbmeigger, öanb=
bud) ber Slugenbeillunbe (6. Slufl., öerl. 1893); Slrlt,
.Ulinifcbe 5)arftellung ber Ätantbeiten be« Sluge«
(®ien 1881); Ü)Ud?el, Sebrbud? beT Slugenbeillunbe
(2. Slufl., 2öie«b. 1890); Scbmibt^tmpler, Slugen
l?eillunbe unbOpbtbalmoftopie(6.Sluf1.,93erl. 1894) :
berf., Tie Grlranlungen be« Sluge« im 3ufammen
bang mit anbern Kranlbeiten (in 9lotbnagel* «Spe
cieller sUatbologie unb Jberapie», 93b. 21, Söien
1898); Sud?«, Sebrbud? ber Slugenbeillunbe (8. Slufl.,
ebb. 1900); #id, Sebrbud) ber Slugenbeillunbe (Spj.
1894); Verfing, Kompenbium ber Slugenbeillunbe
(8. Slufl., 6tuttg. 1897); Slrenfelb unb »id, ^Jatbo
logie be« Sluge« (Söie«b. 1898). I)a« umfaffenbfte
Jöerf über normale unb patbol. 3uftänbe be« Sluge«
ift ba« &anbbud)ber gefamten Slugenbeillunbe, rebi=
giert bon Sllfr. ©raefe unb edmifd) (7 33be., Spj.
1874-80; 2. VuR., ebb. 1898 fg.), ba« aud) eine
uollftanbige ©efebiebte ber Slugenpeiltunbe (oon 3-
öirfd)berg) entbdlt. ßine reformierenbeSRollc fpielte
ba« üon Sllbr.rjon ©raefe, Slrlt unb Tonber« 1854
begrünbete Slrcbro [ür Dpbtbalmologie. Slnbcre Sa* =
•,eitid?riften: Klinifcbe sJJlonat«bldtter für Slugen
beillunbe, bg. Don 3eb*nber; Slrd)ir> für Slugenbeil
funbe, bg.üon Knapp unb Sd)meigger ; 3abre«berid)t
über bie Seiftungen unb ftortfebritte im ©ebiete ber
Dpbtbalmologie. begrünbet üon 9tagel, bg. üon
3)ltd)el; ecntralblatt für praltifcbe Slugenbeillunbe,
bg. üon 6irfd)bcrg.
•JlugcnfraHfbcitcn ber £iere. 3)urd) 93er
(eftungen IBnnen bie mannigfad)ften93eränbentngen
entftepen: Gntjünbungen, ©efebmüre, weifte Jlede
auf ber i&ornbaut. 2iefergebenbe SBunbeu baben
niajt feiten eine Gntgünbung be« ganjen Slugapfel«
unb Vereiterung be«|elben (Git eräuge) jur ftolge.
^m 93erlauf üon 95erlet»ungen ober ©cfdjiüüren ber
.vSombaut fann bie JRegenbogenbaut mit erfterer
üermadjf en (3 1 a p b p 1 0 m ). 3)urd) Ginbringen be«
roarjigen Sabenrounn« roirb bie 91ugenfeud)e (f. b.)
bebingt. Selbftäiibige Sl. unb jugleid) bie »oiebtig
ften ftnb bie Starfranlbeiten (f. Star) unb bie
Wonbblinbbcit (f. b.). — S»gl. 93aper, 93ilblidje S)ar
ftellung be« gefunben unb Iranlcn Sluge« unferer
Öau«tiere(9Bien 1891) ; 9Jtoller, Sebrbud) ber Slugen
beillunbe für Sierärjte (2. Slufl., Stuttg. 1892).
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Slugenlager —
Hußcnlager, im Ulafdjinenbau bie einfacbfte
Jjorm be* Sager*, in bcr ba* bie ©eile ober Slcbfc
tragenbc Sluge (f. b.) mit einer platte jum Sin»
bringen an fonftige Äonftrutttonäteile oerfeben üt.
^ugcitübcntjünbung, f. Sibentjünbung.
3lugcttlibcr, f. Sluge.
■Jlugcitlibframpf, f. Si&trampf.
ttugcitmafe, bie Slbfcbätmng oon iRaumgrößcn
unb ©rößenoerbältniffen burcp bloße*, oon 9Äeß»
inftrumentett niebt unter ftü&te* Slufcbaucn. l;v be-
ruht auf ber Jäbigteit, fepeinbare ©lößcu rid)tig $u
beurteilen, obne fiep bureb optifepe 2äuf Innigen
beeinfluffen ju laffen. ftür ben Ingenieur, ben Sanb»
fcbaftemaler unb ben tffijicr tft richtige* Scbä&en
ber Entfernungen nach bem 21. febr wiebtig. £)icr
aefepieht bie Slbfcbäfcung babureb, baß mau ben
Üßuntt, beffen Entfernung abjufcbdtjen ift, in Be»
jiebung jeljt ju ©egenftdnben, bereit ©rößc au=
näbernb oetannt ift, wie ju HJtenfcben, Bieren, .v>äu=
fern; auf bem Weere ift be*balb eine Scbdtuing ber
Entfernungen wegen feblenbcr Slnpaltäpuntte faum
möglich. (S. ^crfpeltioe, Entfcrnungsmeffer.)
«ugcnmattigfcii, f. 2lftbenopie.
jluaciitnutff ein, f. Sluge. Über ibre Sähmung
f. Cpbtbalmoplegie.
Jlugcitttidjtc« (Nihüum album). alte Bcjeidi-
ituua für 3int°rpb (f. b.).
Jtuflcn^flcflc ober Sidtetit bes 2luge*.
3>er 3uftanb ber 3lugcn ift jum Icil com 3uftanbc
bcr Ernährung im allgemeinen, oom 9}eroen= unb
iölutfüftem abhängig. Bcfonbere Bejicbungen, bie
auf bie ©efunbbeit be* Sluge* Einfluß haben, finben
nodp mit bem ©ebirn, ben Berbauungsmertjeugen,
ben 3*ugung*teilen, ben Bieren, ber irnut unb ber
Wafenfcbleimbaut ftatt. ^cbe törperlicbe Schwäche,
befonber* wenn fie mit Slufregung be* ÜReroen»
fpftem*Derbunbcnift,bebmgterböbte Empfinblidjfeit
oer Sutten gegen 2lnftrengun g, gegen bellet Sicpt unb
gegen belle färben. ilJan oermeibe bc*balb nacb
ftarten Blutocrluftcn unb in ber KefonoaleScenj
nad) febmeren Mranlbeitcn anbaltenbe* Sefen, Schrei»
ben, 3ldben u.f. n>. unb forge für gemäßigte* Siebt
unb fanfte färben iuben3immern. Wcroenicbwadie,
<npfterifcbe, J&ppocponber muffen befonbere Slufmert»
famlcit auf bie Schonung ihrer Slugen oerwenben,
weil bei ibnen infolge allgemein erhöhter sJleroen:
reubarteit auch bie be* Sluge* gefteigert ift, unb fie
niept feiten an anbauernben Blcnbung*bilbern unb
anbern Iranlbaften ©cficbt*crfcbeinungen leiben.
Erbaltung eine* regelmäßigen Blutumlauf* trägt
febr Diel jur ©efunbbeit ber Slugen bei. si)lan oer»
meibe barum alle*, wa* Blutanbäufung im Mopfe
beroorrufen lönnte, alfo enge Hleibtmg*ftüde, be»
fonber* ju enge £>al*tragen. 2)ian balte auf leict-t»
oerbaulicbe ttoft, auf regelmäßige Setbc*öffuung,
untcrlaife ben unmäßigen ©enuß geiftiger ©etrdnte
unb be* Jabat*, oerbinbe mit ber Sorge für »arme
Aüfce bie binreidjenbe Bewegung im freien unb be»
obad?te aufredete Haltung beim 2lrbetteu. 5Hufftfd?e
. ober lampfbäDer, ferner roarme 3?ollbdbcr »on
mebr al* 26J R. unb 10 Minuten langer Xaucr ftnb
bei icktcn, bie ju Slutaubrang nacb ben 2lugen
geneigt ftnb, ju oermeiben. 3)ie 2lbbdngigfeit ber
Äugen t>om Öebirn ©erbietet geiftige Slnftrengungen,
wenn bie 2lugen febroad) ftnb. 3u langer Sdjlaf
fdjabet ben 2Iugen, nod) mebr aber ju lurter. Uber»
mdfetger ober unjeitiger ®efd)led?t«genu| fd)njdcb.t
felbjt ba« gefünbeftc 2(ugc. Ein notroenbige* Erfor-
centia 3ur Erbaltung gefunber 2lugcn ift ti ferner,
- Slugenpflege 93
fie Don Scbmu^ unb getrodnetem odjletm rein ju
erbalten. Seute, bie viel im :Uaud) ober unreiner
fiuft, j. 93. in <|iferbeftdllen, (ycrbeTcien u. f. »., ju=
bringen, f ollen fid) bie Slugen öfter* mit reinem
3Ba)ier au^roafdjen. 3ft <i« frember Äörper in*
, 2luge eingeflogen/ fo reue man e* niebt ju lange
burd) eigene 3}erlud)c, ipn ju entfernen, fonbern
ieb.e fobalb al* möglid) einen 2lrjt ju 3Hate. 8e»
onber* erbeifdjt ba* Einfliegen oon ä^enben 6ub»
tanjen, roie Äalf, ferner oon ©la*= ober Eifen»
plittern drjtlicbe .tnlfe. 3?on ber größten SBidjtig»
leit ift bie Siegelung ber fiidjteinroirhin« auf* Sluge,
inbem }u ftarte* unb }it f(bmacb.e* Sicpt, ungleiche
Verteilung be* £i(p te* unb ber fcpneUe 2Bedjfel }n?t»
fd>en ftartem unb febroaepem Siebte nachteilig ftnb.
^u ftarte* fiiept überteijt, fcbroäcbt, Idpmt felbft bie
cebtraft. ÜJlan üermeibe be*t;alb, im freien Sonnen»
liepte ju arbeiten. 3n SBejug auf tünftlicpe ^Beleucb»
tung tft ju bemerlen, ba| bie fiicptquelle möglidjft
bod) angebrad?t roerben unb ben ju erleudjtenben
iRaum möglicbft intenfto unb gleidbmdßig erbellen
muß. 2ion einzelnen 5Öeleud)tung*arten ift ba* elef»
trifepe SSogenlicpt wegen feiner großen ^ntenfitdt
nur im freien unb in SRdumen juldfftg, wo bie iöe»
leud)tung*törper in foleper ,v>bbc angebracht roerben
tönnen, baß ein birelte* $inein[cpauen ber Slugen
möglicbft »ermieben loirb. 3" allen anbern fällen
tft ba* gut abgeblenbete eleltrifd>e ober ®a*glüt;»
lid-t iü oermenben, uäcbftbem bie ^Beleuchtung burdb
mit $botogen, Solaröl, Petroleum unb äbnlidpen
Clen gefpeifte Sampen. Xad Siebt ber SBadj*»,
Stearin», ^ßaraffinterjen ftebt bem Siebte einer gut»
brennenben Sampe nacb, , ba e* oiel geringere Seucpt»
traft befitjt, unruhig brennt unb nidjt auf gleicber
£)öbe gehalten roerben tann.
§ür bie Pflege be* Sluge* üon großer Söicptigteit
ift aud> bie rechtzeitige unb sroedmäßige Slnmenbung
ber SJrillen. Ste ftnb uotroenbig bei SBeit», flurj*
unb überftchtigteit, ferner bei 2lftigmati*mu* (f.b.).
3ür gcfuube unb fehlerfreie Slugen ift ber ©ebraud)
jeber Frille »erroerflich, unb bie Meinung ift irrig,
baß burch ben ©ebrauep einer foleben ba* Sluge
länger tonf eruiert roerben tonne. §ür ben Se«
bürfttgeu bagegen tann man eine paffenb ge»
rodhtte Frille tn SBahrheit a(* j^onferoation*»
brille bejeichnen, beim fie bewahrt fein Sluge cor
überauftrengung unb erhdlt e* baburä) gefunb.
Set SBeitficbtige foll ftep bann einer ^Brille bebie«
nen, roenn er bemertt, baß er am Jage Srudfcprift
nidjt mehr fo bequem unb in berfelbcn Entfernung
com Sluge, roie fonft, ;u (efen oermag, unb baß ber
2)rud jeitweife ju oer)chroimmen fchemt. ©eroöhn»
lieb treten biefe Reichen noch früh« abenb* bei lünft»
lieper Beleuchtung ein, weil biefe, weit fcpwäcber
al* ba* 2age*licpt, eine größere Slnndherung ber
S)rudfcbrift an ba* Sluge al* am Jage erforbert.
SBeitftcptige pflegen be*halb wohl auch, um bie Be»
leuchtung möglicbft intenfio }u machen, ba* Sicht
üwifeben ©cficpt unb Buch, nahe an letztere*, ju
fchieben. 3ft biefer 3uftanb eingetreten, fo fdume
man nicht, fiep eine paffenbe Äonoerbrille ju oer«
f ehaffen, ba man fonft ©efabr läuft, ba* Sluge wirt»
lieb ju fchwäcben. Kurjftchtige haben fiep, um ba*
idjäblicpe, ju Hongeftionen Seranlaffung gebenbe
Vorbeugen be* Hopfe* ju umgeben, einer paffenb
gewählten flonlaobrille beim Sefen unb Schreiben
ju bebienen, wenn fie ba* Buch bem Sluge näher
al* 30 cm bringen muffen, um beutlich ju feheu,
unb gewöhnlich noch jweiten ftärtern nun
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94 ftugenpfjantom •
beutlid?en Gelten tu Die ftttnt. Scbmadj Mir. jficb
1 1 a o , bie in etwa 30 cm (Entfernung unb weiter
gewöbnlidjen 2)nid noch leien, bocb auf Stuben»
länge nidjt mehr beutlid) feben fönnen, bewürfen
Mop einer 93rille, eine* Älemmer* ober einer
fiorgnette für bie fterne. (S. 99rille.)
33or bem ©ebraud) irgenb eine* ber jablreidjen
al* Univerfalmittel angepriefenen ?(ugenwaffer tann
nicbt genug gewarnt werben. Oft verfdumen bie
Äranten im Vertrauen auf bie £>eiltraft berfelben bie
3eit, in ber äntlidje Jpilfe ibnen nod) belfen tönnte.
Sgl. SRittenfib, Muweifung jur (frbaltung be*
Sehvermögen* (2. HnfL £pj. 1852); «dt, $ie
pflege ber Slugen (3. ?lufl., ^rag 1865); öepmann,
2)0* Shige unb feine Pflege (3. Sufl., bearbeitet
von Schröter, £pj. 1887); Älein, $a* 2luge unb
feine SHätetit (2Bie*b. 1883); Gobn, £ebrbucb ber
■Öogicine be* Sluge* (3Dien 1892); flafc, $er Jlugen
Pflege (3. Aufl., SBerl. 1899).
Slugcnphnutom, f. Sluge, lünftlicbe*.
2(ugcnt>btt)ifc, f. Jlugcnveretterung.
Slugcnptgmcnt, 3tugcnpoI, f. Vluge.
Slugctipunft, bei einem fternrobr biejenige
Stelle, an bie man ba* ?luge beim 33eobad>ten
{u bringen bat, um ba* erzeugte 33ilb mögli*ft
eil unb vollftänbig ju erbliden. 33ei bem ein=
fachen aftron. $ernrobr liegt ber ?(. um bie ©rößc
ber Brennweite be* Cfular* cor biefem lehtem.
3n ber «erfpettive beißt 31. ober ©efiebt*-
p n n 1 1 ber %u n ! t , in welchem ficb ba* äuge beftnben
muß, wenn ba* berreffenbe 93ilb bie ^roiettion be*
abgebilbeten Dbjett* auf bie 2Wbebene fein f oll.
2lud> ber ftauptpuntt, b. b. ber ftußpunft be* vom
%. auf bie SUlbebene gefällten Sote*. wirb X. ge-
nannt. (5. ^erfpeftioe.)
3lugcnfalbe, f. 3mffalbe.
«uflfttfdjci» (juriftifd?), iebe amtliche Sinnt*
Wahrnehmung be« SHidbter* ober einer anbern
Sebörbe (j. 99. Unfalluntcrfucbuug). «Rad? ber
Eeutfdjen eivilprojeßorbnung wirb er jur Sluftld-
rung ber Sadje entmeber auf Antrag (^arteibewei*;
mittel, §. 371) ober ton Stmt* roegen (§. 144) vom
<Seri(bt eingenommen unb . rar regelmäßig in ber
Sorm, baß ber ju beftebtigenbe ©egenftanb vor ba*
erfennenbe®ericbt gebracht wirb; ift bie* nicbt mög--
Heb, ober unterliegt bie Ginnabmc be* 31. vor ibm
au* anbern ©rünben erbeblidjen Sdjwierigleiten, f o
tanne* burdb ben beauftragten obererfudjten SHidjter
gefebeben. 2)er 31. erftreat fid) auf alle ber SDabr-
nebmung ber 6inne jugdngUcfaen ©egenftänbe. 93on
feiten ber Parteien erfolgt bie Slntretung be* Söc-
roeife* burd> 33ejeicbnung be* ©egenftänbe* unb
Eingabe ber ju beweifenben Ibatfadjen. 2)a* ©erid)t
fann nad) (*rmeffen Sad)terftdnbige Rieben. Sinb
mit bcrtfmnabmebc*31. bare 31 u* lagen oerbunben,
fo muft ber S9eroei*fübrer beiStelluna be* Eintrag*
einen binreidjenben 33orf*uft jablen (@ericr?t*toftcn-
gefett com 18. 3«ni 1878, §. 84). Db eine pro=
»efiuale S3oneigung*pfli(bt ber Parteien felbft be*
ftebt, ift nidjt unbeftritten. 9iad) ber Cfterr. mqU<
projefiorbnung, bie im übrigen ben St.äbnlid) orbnet,
ift bie IBeurteiluna, weldjen (fiuflup bie ©cigerung
ber 93orjeigung bat, bem ricbterliAen Grmeffen
ilberlaffen (§. 369).
Über 21. im Strafpro jep Ml 2)eutf cbe Strafpro |C&*
orbn. §§. 86, 185, 191, 193, 224, 248; Cfterr. §§.
98, 106, 116, 117, rceldjc namcntlid? über ba* iHedjt
be* Staatsanwalt •> r be* «ngefd^ulbigten unb be*
93ertcibiger*, beim «. anmefenb ju fein, bejiebentli*
— «ugenjpiegcl
bierfür Sad)oerftdnbige oorjufcblagen, iBeftimmuiia
treffen, über bie 33erpfiid?tung 3)ritter jur ©eftat^
tung ber (Sinnabmc be* X. gilt bürgerlidje* dte*t.
9Ctt8enfcfth>äc^c,f.2l|tbenopieunbSebf*n?ä(bc.
Slugenfebtoarg, f. 5Relanin.
9luflcufd)njinbcl, i. ®efid>t*fd?roinbel unb
cdnoinbel.
41ugenfrf)h>unb, f. Hugenoereiterung.
9tugcnfcutlic, eine Hugentrantbeit ber diinber,
weldje burtb bie Sinroanbentng be* markigen ^abeu
nmrm* (Filaria papulosa i?t«J.) in ba* ynntvt be*
3luge* beroovgerufen wirb. 2)ie ». entftebt, wenn
bie iKinber auf ber Seibe ©elegenbeit haben, bie
S9rutbe* marjiaen ^abentourm* auf junebmen. Sie
wirb namentlicb in ftranfreid) beobadjtet. IBcaen
ber bamit uerbunbenen Gntjünbung ber Slugen wirb
autb ba* feudienartig auftretenbe fiatarrpalfitber
be* SRinbe« ?I. genannt.
iHugcnfpicgcl, Dpbtbalmoftop, ein 1851
non ^elmbolp erf unbener Apparat, üermittelft beffen
man bie innern Seile eine* Huge*, namentlicb
beffen binterfte 2Banb (Sebneroen, Wefr unb «ber=
baut), ben ba* Jluge au*füllenben ©la*lörper unb
bie Ärpftalllinfe fo \u er(eud)ten vermag, baß bie von
biefen Seilen jurüdlebrenben unb burd) bie Pupille
au*tretenbenStrablen »omMuge eine* 93eobad?ter?
aufgefangen unb wieber ju einem beutlicbeu $üt>c
»ereinigt werben !önnen. 2!er urfprönglicbe £->elm^
bolpfd>e Jl. beftebt im wefentlicben au* einem Salje
Keiner, febr bünner ©la*platten, ben man biebt vor
ba* ju unterfinbenbc Sluge bdlt unb jwar fo, baf»
bie fctrablen einer biebt an ber Seite be* atme*
angebradjten bellen fthmtme von ber 33orberflä*e
ber @la*p(atten in bie Pupille be*«uge* reflettiert
werben. 3?a* bintcr ben ©la*platten befinblid?c
2lugc be* 33cobad)ter* empfängt einen Seil ber au*
bem beleucbteten ?luge jurudtebrenben Strahlen unb
ftebt babei, fall* nicbt Trübungen ber breebenbeu
iDtebien vorbanben fmb, ben 31ugengrunb (f. Jafcl:
2)a*9lugebe* Ü)tenfd?en,§ig.2) mit allen feinen
(?injelbeiten im virtuellen aufrechten vergrößerten
Silbe (Unterfudjung im aufredeten Söilbe,
f. vorftebenbe ftig. 1), vorau*gefe^t, bafe ber S3eob-
aebter unb ber Untcrfucbtc emmetropifd) (normal-
ftebtig) ftnb. 3ft nur ber erftere emmetropifd), ber
Unterfucbte aber ttiebt, fo muß biebt vor ober hinter
bem Spiegel ba*jenige Äonoep ober ftontavgla*
eingcfcbaltet werben, ba* bie vorbanbene Ametropie
(f. (hnmetropic) torrigiert. $urd) bie ?lu*wabl
biefe* ftorrcftion*glafe* ift ber 2lugenarjt im ftanbe,
völlig objettiv unb ohne 3utbun be* Unterfudjteu
ben («rab ber vorhanbenen Ametropie 3u beftimmen.
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Slugcnfaroffc — Hugenaittern
95
Sunt raiAen SJornebmen folAcr Stimmungen
Lienen bie :ftefrattion«opbtbalmoilope, bte
ipdter ton Coriita u. a. tonftruiert mürben unb au
t>enen tie OtlfR | o angeorbnet ftnb, bafe fie möglid)ft
rafdb geweAfclt werben tonnen. (Sine befiere $V=
leuAtung al« ber febr UAtfAwaAe öclmbolhfAeä.
geben ^lanipiegel ton belegtem fölafe ober Stabl
mit centraler $urAbobrung (von ISocciu«, l»ier>er=
ftein, 6pten«*$onber*), an benen man auA )u
einer »eitern Steigerung ber £>elligteit eine Äoiv
teritnfe mittel« eine« Scharnier« befeftigen tann.
^m 3. 1852 lehrte Siuete bic Unter fuAung
im umgetebrten SBilbe (f. nadjftebenbe §ig. 2).
Seilt man biAt tor ba« beleuAtete Äuge eine Horn
terltnfe ton tarier SBrenntwite (5—8 cm), fo ent*
werfen bie au« bem äuge tommenben Strableu
ein umgetebrte« reelle« SBilb be« äugengrunbe« im
j>auptbrennpunfte ber £infe, ba« ber ^Beobachter
^ittlic^ ftebt, wenn er pA mit feinem Spiegel fo
»reit entfernt, ba* biefe« 9Mlb in feinen 9tabpunft
fdUt. SBegen b<« gröfeern äbftanbe« tom unter*
■iudbten äuge ift hierbei ber ^lanfpiegel ,;u liebt'
lAroaA, JRuete benufcte baber einen burd)bobrten
*>oblipiegel, ber feitbem eine SJlenge StoAbilbungen
erfahren bat. äuA Äonterfpiegel (Sebenber), reA>
windige OMa«pri«men fowie foliierte ftonterlinfen
bat man al« Skleucbtung«mtttel angewanbt. äm
meiften in öebrauA »on ben grö&ern, auf feiten
Stanb berechneten ä. finb ber oon Muete, ßieb-
reieb unb Gpteni-Xonber«. SBon ben tleinern trag*
baren 3"ftrumenten , bie inbe« in ber Jpanb be«
aeiAidtrn äugcnarjte« ba«ielbe wie bie erftern
letften, baben bie ^nftrumente ton Gocciu«, Siebs
reieb, 3dger unb $a«ner bie allgemeinfte Skrbreis
tung. lihnotuldre 91. , bei benen beibe äugen be«
tteobaAter« in Jbdtigleit tommen, baben Wiraub*
Xeulon unb @occiu« tonftruiert, ein Slutopbtbal«
woflo», in bem ba« äuge feinen eigenen hinter»
anmb fiebt, Gocciu«; anbere, bei benen ba« eine
.luge be« 5Wobad)ter« ben äugengrunb feine«
anbern äuge« ficbt, Hermann unb @iraub^eu(on.
Der 6ocriu«fcbe binotuldrc 81. tann gleichzeitig al«
Xemonftration«:3lugenjpiegel bienen, mit welcbem
vTci ^eobaebter jugleiA ein frembe« äuge unter*
mcfcen tönnen. — SÖgl. Gocciu«, über bie änwem
tung be« ä. f2pj. 1853); 3anber, $er feine
formen unb fein (Betrau* (2. äufl., ebb. 1862);
rAweiggcr, Vorlegungen über ben (Gebrauch be« &
1 neu bearbeitet ton ®reef, Söieeb. 181)5); 2Jcautbner,
t'eprbuA ber Cpbtbalmoftopie (Söien 1868); £ieb--
teid?, ätla* bei Cpbtbalmoftopie (2. äufl., 33erl.
1970); fRagnu«, OpbtbalmoftopifAer ätla« (2p}.
1872); JBjerrum, Anleitung .mm ©ebrauA be« :'(.,
beutfA ton SAwarj (ebb. 1892); Limmer, £er fL
(2. Äufl., SBien 1893); ton 3aeger, Opbtbalmo^
flopifcbcr ftanbatla« (2. RufL, ton Salimann, ebb.
1894); Saab, ätla« unb ©runbrife ber Cphtbalmo=
i'topie (9RünA. 1895); Cller, «tla« ber Dpbtbalmo=
flopie (®ie«b. 1896 fg.).
^lugeufproff c, fooiel wie 3lugiprof|e (f. b.).
91ugenfieiiif f. 3inlfulfat; aud) SBejeicbnung für
ben ftupferalaun (Cuprum alumiuatum, Lapis
divinus), eine jufammengefcbmoljene Wifcbung au«
je 16 teilen Hupfertitriol , Salpeter unb 3llaun
unb 1 ^eil Dampfer, bient in ber äugenbeiltunbe in
Äorm ton Streupulter ober wdffcriger fiöfung al?
«Umittel fowie ju abftringierenben 3lugenwa|)ern.
3n ber Mineralogie beint R. ein (Sbalcebon mit
augenartigen 3<tdjnungen. ~ 3n ber 3)1 e b i 3 i n ter=
ftebt man unter äugen: ober Übrdnenfteinen
tleine unregelmäßig geftaltete, au« Äalffaljen be=
ftebenbe Kontremente meift im äu«fübrung«gang
ber Jbrdnenbrüfe ober im Jbrdnenfad, bic eine
beftänbige 9tei}ung Unterbalten unb bann operatit
entfernt werben müfien. (S. aud> JBejoar.)
vJlugcnftcrn, fooiel wie Pupille (f. b.).
«ugenräufdjuttae«, f. CptifaSe Jäufcbung.
ilugcritrtppcr, f. äugenentjünbung.
itugentroft, f. Eupbrasia.
ttugentieretteruttg (PanophthalmitiH) , bie
weitau« gcfäbrlidiftcSlugentrantbcit, beftebt in einer
unter ben beftigften Scbmerjen terlaufcnben eite-
rigen Gntjünbung fowobl ber innern Stugenbdute
(nberbaut, ftegenbogeubaut , ^tetjbaut) wie ber
du&erlld) fidjtbaren (.t»ombaut unb t'eberbaut) unb
fübrt in ben meiften ftdllen burd? eiterige Scbmel-
jung unb Schrumpfung (?lugenpbtbife ober
iUugenfcbwunb, Atrophia bulbi) be« Mugapfel*
;;t tollftdJibiger Grblinbung be« ertranften Äuge*.
Tie bdufigften UrfadSen ber 31. ftnb fdjwere 8cr<
letiungen unb Ginbringen ton (Eiterungen feben
ßlemente« in ba« Slugeninnerc ober embohfAe flJro
jeffe bei Jopbu«, Äinbbettfieber, ^pdmie, Äopfrofc
u. bgl. (Gelingt e« nicht burch eine ftarf entjün-
bung«wibrigeunb antifeptifAe ißebanblung bie &nt
jünbung ju befeitigen, fo ift burA feuAtwarme Um-
lAlägc bie Eiterung }u förbern, um ben Augapfel
hl fpalten ; einen im iHugeninnern naAgcmicfenen
drremblftrper fuAt man 31t entfernen. SWitunter
muß ba« erfrantte ?lugc operatit entfernt werben,
um ba« gefunbe ju erhalten.
■Jtugenterletjuiigcn, f. 93b. 17.
Slugcntoaffer, f. @ebeimmittel.
31ugentoeit e, bie (Entfernung ber iunem äugeiw
wintel toneinanber, gilt al« unterf Aeibenbe« Wer!«
mal ber 2Äenf Atnrajfen.
«ugentoimper», f. Sluge.
«ugcnrourj, f. Athamanta.
Sngenjäbne, f. 3abn.
<Hugcnjauber, f. iBöfer ©lid.
fingen gittern, 9cpftagmu«, eine Slugenlranf^
beit, bei ber bie äugen niAt im ftanbc fmb, einen
$unft ju firieren, fonbern in fortwdbrenber pen^
belnber ober rotierenber Bewegung begriffen ftnb.
%. nutet ft A bauptfdAUA hei ^nbioibucn , bie feit
ihrer erften ftinbbeit boAgrabig fAwaAÜAtig ober
erblinbet ftnb, feltener bei folAen, bie erft in fpd<
tem 2eben«iabren blinb würben. ^Bergleute in
Hoblenbergwcrleu belommen, bei fonft töllig in<
taltem 6ehterm&gen, jiemliA bdufig ein cigeutüm-
liAe« ä., ba« fte namentliA in buntein 9täumeu
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9G
^ugcreou — Sfugit
befällt unb oft jmingt, ibren Veruf aufjugeben. —
©ine j»eite, mcpt nottoenbig mit Sebftörungen oer-
bunbene ftorm be8 21. finbet fiel) bei einzelnen 9ter-
oentrantbeiten, namentlicb bei ber multiplen Sf lerofc
beS ©ebirnS unb SRüdenmartS, ju beren djaratte=
riftifdjcn Spmptomen c« gehört.
Stugertan (fpr. ofdj'rob), Vierre Jran^oi*
ß&arlea, ircrjog oon Gaftiglione, SDlarfc^all oon
ftranrreidj, geb. 11. 9loo. 1757 gu Varia, oerbtente
nait einer unfteten ^ugenb feinen fiebeneunterbalt
al« ftecbtmeifter in Neapel, bis 1792 alle ftranjofen
oon bort auägewiefen mürben. 31. febrtenadj <jranN
reid) jurüd, trat als <yrei»illiger in bie 2lrmee unb
fcb»ang fiep bureb Umftcbt unb Japferfeit fdmell
empor. 1794 Vrtgabegeneral, 1796 35ioifton*genc=
ral, t Im t er fid) bann bejonberS bei £obt, <£aftiglione
unb 2lrcole b, eroor. darauf »urbe 21. 93efetjlel?aber
ber Gruppen in Varia unb führte als foldjer ben
©emaltftreidb Dom 18.^ructibor beS 3. V (4. Sept.
1797) aus unb mürbe als «Detter beS VaterlanbeS»
gefeiert. Um ipn oon VariS ju entfernen, mürbe
21. bemndepft jur iHbeinarmee unb bann naep Ver-
pignan oerfegt; 1799 rourbe er als deputierter in
ben :Ha t ber Jünfbunbert ge»äblt unb fctjlofs fid) am
18. Vrumaire an Vonaparte an. 1800 erhielt er
ben Vefebl über bie franj.-batamfa^eSlrmee, 1804
»urbe er 3Jlarfdjall oon <yrantreid} unb 1806 ©rofv
Offizier ber Gbrenlcgion unb öerjog oon (Saft iglionc.
Vei 3<na unb Qylau jeidmete er ftcb. auS; 20. üftärj
1814 mufjte er in bie Kapitulation oon £pon toiU
liejen. 9tocb Napoleon* 2lbbantung mürbe er oon
£ub»ig XVIII. nun Vair unb £ub»ig*ritter er*
nannt; bei SJapoleonS :KiufMu- oon ©Iba folgte er
biefem mieber, unb nad) ber 6cblacbt bei Velle:
2lUiance bot er bem Äönig abermals feine Dienfte
an. 6r ftarb 12. 3uni 1816.
«uget (fnu fpr. ofebeb), Seitrinnc, f. fieitfeuer.
9tugiac<, «ugiacqtall, f. 2lugeiaS.
augtcrtfpr.ofcbiebjjGmile^franj.öflljnenbicbter,
geb. 17. Sept. 1820 ju Valence, Gnfel oon Vigault*
Öebrun, errannte, fiep jum Slboolaten oorbereitenb,
balb feinen $id?terberuf. 21.8 erfteS bureb natürlicbe
Srifcbe unb itoune auSgejeicbncteS Suftfpiel «La
cigue» (beutfd) bearbeitet oon tjitger, Dlbenb. 1885)
»urbe oon einem Vublitum, ba« ber romantifdjen
überfpanntpeiten mübe mar, mit »armem Seif all
im Cbe'on begrübt (1844) . »dbrenb baS gleichfalls
auf attifdpem Voben fpielenbe ? ra ma « Le joueur
de flfttc» (1850) meniger ©lüd maepte. 2)anaa?
l'vfclct'i ftcb 21. ber SHidjtung beS «gefunben Verftaw
beS» an unb oerteibigte mit Vorliebe bie gute Sitte
in Familie unb Gl>e gegen bie einbringenbe Ver«
berbnia. Stiebt ganj ben C?r»artungen entfpradjen
«Ud homme de bien» (1845) unb «L'aventuricre»
(1848, umgearbeitet 1860; beutfeb oon ©raf Sölden*
bürg, 2Bien 1881), »ogegen ba8 jum ÜHäbrftüd nci-
aenbe Suftfpiel «Gabrielle» (1849) Beifall fanb unb
». ben^rei83)(ontbponeinbracbte(f.2lutran). 2)iefe
Stüde »aren in Herfen gefebrieben, ebenfo fpdter
••Philiberte» (1853; beutld) bearbeitet oon ^itger,
Clbenb. 1888), «La jeanesse» (1858) unb aPaul
Forestier» (1868), »dbrenb Ä. nad) einem oerun»
glüdten ÜBerfud? mit bem biftor. 3>rama in SJerfen
»Diane» (1852), ba« er für bie JHacbel fd?ricb, oor»
»iegenb m nücbterner ^rofa in einer 9ieib« »irs
tungsooller Sittentomöbien ben in ber böbern @e*
fellf cbaft »udjernben Vorurteilen unb fittlicben 3Jer^
trrungen einen Ilaren Spiegel oorpielt. Ü){it j»ei
Stüden , beren Vorwürfe au8 Üiomanen Sanbeaue
ftammten, aLa pierre de touche» (1854) unb bem
oortrefflidjen «Le gendre de Monsieur Poirier»
(1854), beginnt bieSieipe biefer Söerfe. ^folgen
uLe mariage d'Olympe» (1855), eine 2lnt»ort auf
3)uma§' «Rameltenbame», ber gegenüber 21. bie Um
inöglid)tettber2Biebereri?cbung be§ gefundenen 3i3ei=
be$ ju be»eif en fudjt, unb «Ceinture doree» (1855),
»o er ben £lucb ber burd) SBörfenfd)»inbet erwor*
benen Millionen fcbilbert. 3)ie3erftöruna beSftami:
lienlebenS bureb Vergnügung8> unb ©efallfudlt ber
#vrau fcbilbert Jl. in « Les lionnes paurres » (mit
Bouffier ; beutfeb oon^.fiinbau); in «Les effrontes»
(1861) unb ber gortfe&ung biefe« Stüde«, «Le fils
de Giboyer» (18G2 ; beutf dj oon Sapbir, 5Bien 1 865),
bebanbelt er bie Sierbinbung oon ^reffe unb 5öörfe,
mit fdbarfer Spi$e gegen bte Aleritalen unb ihren
Söortfübrer, ö. ^kuillot, bie beftig ermiberten. 3)er
ßinflufe t>t$ Crimen Napoleon fetjte e3 gegen bie
faiferL Jpeatercenfur burdj, bafe biefe lefctem Stüde
gefpielt würben. Von niebt geringerer ffiirfung
»aren «Maltre Guerin» (1864), »o bie i'ltuc
tatenoerfebmi^tbeit bie Hauptrolle fpiett, unb bie
»ieber mit Spefulanten unb Scb»tnblern ftcb tc
faffenben flomöbien «La contagion» (1866) unb
«Lions et renards» (1869). 3n «Jean de Thom-
meray» (1873) über»inbet bie Vaterlanb^liebe bie
bureb ©enufj; unb .^abuidn erjeugte ftttlicbc £>alt-
loftgteit. 3" «Madame Caverlet» (1876) »irb bie
bamaU fd;mebenbe ,uaac ber (!befcbeibung mit 3a
beant»ortet. sJDtit ber Samilienlomöbic «Les Four-
chambault» (1878), bureb bie er noeb einmal be=
beutenbe Erfolge erhielte, fcblo| ber Siebter feine
fiaufbabn. 3l.,feit 1857 iDiitglieb ber«fabemie, tarb
25. Ott. 1889 in ^ari«, »o ibm 1895 ein 2>enlmal
errtebtet »urbe, ein anbere* 1897 in SBalence. Sein
«Theatre complet» (6 93be., Var.1876— 78) umfafet
aufeer ben genannten SBerlen noeb ba* ^rooerpc
aL'habit vert» (1849, mit HRuffet), «Mepriseß
d'amour» (1852), «Un bean mariage» (1859, mtl
Bouffier), «Postscript um« (1869) unb «Le prix
Martin» (1876, mit Sabine). U.i «Poesies com-
pletes» erfebienen 1852 unb 1856, feine befannteften
^Dramen beutfeb in9ieclam8«Unioerfalbibliotbet». —
Vgl. beüJlirecourt. Le petit-fils de Pigault-Lebrun
Ü$K. 1863); % fimbau, <*. 21., in «9lorb unb Süb»
(1886); Vailleron, E. A. OJJar. 1889); be Saint=
Victor, E. A. (ebb. 1889) ; Varigot, E. A. (ebb. 1890).
»ugifa, Cafe ber Sibpfdjen 3Büfte, f. SlubfAUa.
2lugtt, ein febr oerbreiteteä, bem monollinen
Softem angebörigeS SWineral, ein ©lieb ber
^prorengruppe (f. Vproren) , ba* al* JBijtlifat im
»efentlicpenauSRiefelfäure, Ralf, iDlagnefta, Q\)en^
orobul beftebt, oft aueb et»aS %i) onerbe entbält. 3)ie
bduftgfte Rroftallform ift eine Kombination
Vriämad (87 ), ber beiben ocrtilalen
^inaloibe unb ber ^emippramibe (f.
beiftebenbe <yigur); bie mebr ober
»eniger beutlicbe Spaltbarteit folgt
ben ^riämenfiäcpeii. 2)a* 5DlincTal
ift ge»öbnlicp oon febma^er ober
grünlidjer 3arbe, bureb fdjeinenb ober
unburdjftdjtig, oon ©laä-- ober ftttU
glanj unb oon 3,3 fpec. ©c»icbt. GS ift
jtemlid) bart unb »irb oon Säuren febr »enig ange-
griffen. Gincn »efentlidjcn ©emengteil bilbet ber 21.
m mebrern oerbreiteten, meift Kefclfäurearmen ©e=
fteinäatten, »ie im Vafalt, 2)olerit, 2>iaba«, WMa
pb,pr unb in oielen i'aocn unb oulfanifdjen Xurjen,
in benen er oft in fdjbncn Ärpftallen au^gefontert
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r —
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oorlommt, mie j. S. am Jlaiferftubl im 99rei*gau, in
'■Böhmen, am SBefuo, ätna unb in ber ftuoergne.
•Dduftg finbet er ftd) im flalfftein eingeworfen, mit
anfdjeinenbgcfdjmolienerCberflddjeunbinlÖrnigen
Waffen (Äottolitb), bie, wie ju Jtrenbal in 3tor;
roegen, ÜJlagneteifenfteinlager begleiten. 3lu* bcr
iBertoitterung 3t. paltenber ©efteine gebt ein guter
eifenreicber ©oben hervor, (üne fcpöne grüne unb
burd)fid)tigc, reut frpftallifierte Varietät beä St.,
2>iopfib genannt, bie ftd) auf ber *Dluffa=34lpe in
Wentont unb auf ber Stlpc Sdtfoarjenftein im
Sillcrtbale finbet, mirb namentlid) in lurin unb
(Sbamonix al* cd?mudftein oerfdjliffen. Jlnbere
«arietaten be* 31. fmb Salit, SMalatolitb,
5afiait,Ompbacit.
Stugitporpbtir, ein ©eftein, bellen buntelgrüne
bt* fdjtoarje, bidbte ©runbmaffe tooplgebilbete m i v -
ftatle von Slugit unb oft aud) geftreiften ^Jlagiotla*
t ntbalt. (S* gehört nad) feinen geolog. fiagerung*:
oerpdltnijfen jebenfall* ju bcn Gruptiogefteinen.
33on bem Welapbpr unterfdjeibet e* i'ut namentlid)
burd) ben Wanael an Dlioin. 2)ie ©runbmaffe be*
nebt unter bem iDtitroftop ebenfalls au« iUaaioHad
unb ilugi t (nebft bellen BeTfetwngsprobutten) forotc
fdjroarjem (tr), oft oerbunben burd) eine alafige
ober palbglaftge 3ktfi*. Sepr Derbreitet ift ber n.
im tJaffatbal m Sübtirol, too er Äalffteine unb $olo;
mite ber Uria** unb 3uraperiobe otelfad) burcbfefet
bat unb oon au*gebepnten Sufibilbungen begleitet
wirb. 3m $afiatbale fotoie in Norwegen tommt
aud) nod) eine Varietät vor, bie Uralit ftatt Slugit
entbdlt; biefe batte man fdjon fruper am Ural auf:
gefunben unb Uralitporpbpr genannt.
•sHugmen t (tat., «3ut»ad)*»), in ben inbogerman.
Sprachen ba* (Clement, ba*f bem^erbum oorgefefct,
Er 3Jejeidjnung ber prdterttalen Jempora | 3mper -
t, Üloriitpräteritum, ^luSquamperfett) bient. (Sr*
Uen ift e* nur im Sanatrit, 3*nb, Strmcnifdjcn
unb ©riedjifd tu. $>a* 41. beftanb urfprunglid)
au* turjem e; jum griecb. ^rdfen* 9*pw (phero td)
trage) lautet ba* 3mP<rfctturn l-^tpov (e-pheron).
G* ift anjufepen al* ein äeitaboerbium, ba* ur=
fprünglid) etwa «bamal*» bebeutete.
ilugmcutatiou Hat.), SBermebrung; in ber
imttelalterlidpen Wufit Vergrößerung bervÄotengel:
tung unb bamit eintretenbe langfamere ^Bewegung.
$n ber Jjugenlebrc unb überpaupt in ber tpema*
njcben Strbcit ift ä. bie Verlängerung be* Jpema*.
ülugtHCiHrttioncfdjiff c, 6anbel*bampfer, bie
in Ärieg*jciten jum Koblem unb ÜJtunition*tran*=
port fowie al* Sajarettfdjiffe (f. b.) bei ber Ärieg*=
marine oenoenbet werben.
Mugmcntattüum (lat.), 5Jergrößerung*»oort,in
ber Orammatit ein 2öort, ba3 burcb eine befonbere
Gnbung (3luqmentati«fufftr) bie iBebeutung be*
©rofeen ober plumpen, feifelicben au*brüdt. i>du=
Rg finb biefe 5Jilbungen in roman. Spradjen, j. 3J.
ital. pollo öupn, pollastro großed Jöubn, Domenico
(9lamc),Domenicuccio,bÄf$lid)er, grober Domenico;
aud) bie flato. 6prad)en lennen loldje Ableitungen,
j. 9). mcnb. Lena, Lenisco, garftige fiena.
ilugmcnticren dat.), üermebren.
tlug#(mrß. 1) ©ejirföamt im bapr. SReg.=93ej.
ccbroaben, bat 280.» akm, (181»5) 34168 (IG470
mdnnL 176ü8 treibt.) d. in 40 ©emeinben.
2) 21. (Augtiftta Viudelicorum ber Börner), un
mittelbare Stabt unb öauptftabt be* bapr. Vits}.--
JBej. £d)roabcn unb Sleuburg, liegt 48° 21' nörbl. $r.
unb 10° 54' öftl.Ö. oon ©reenmid), in 499 m 6öbe,
«onc«faHon*.afi««m. u.«uR. 91.«. n.
an ber ^ünbung ber 2öertad) in ben £ed), teil* auf
bem 'Kurten, teil« am ftbbange unb ,u;f".c ber ba*
fied): unb ffiertadjtbal trennenben 3lnböbe, bat ein
2ßeid)bilb oon 22,ooö qkm unb eine mittlere 3apre**
temperatur oon 6,63° C.
SBeoölterung. 2)ic 93eoölterung betrug 1895:
81 896 (!., barunttr 57 159 Jtatboliten, 23391 Guan«
gelifaje, 1156 3$raeliten unb 190 anbere, 1900:
88700 (42850 männl., 45850
meibl.) 6. Xie :\M ber ©e>
burten betrug 1899 : 2884,
ber Gbeid)licfmnaen 716, ber
eterbefdUe (einfdjlieftlicb 85
lotgeburten) 2110. 3n ©ar=
nifon liegen ba$ 3. 3nfan»
terieregiment ^rinj Sari oon
93apern, 6tab, 2. bii 5. Qi--
labron be* 4. Gbeoaulegerregiment* Äönig unb baS
4. (jelbartillerieregimcnt Itönig.
3lnlage,6trafien,vlJld&e,$entmdler. Xk
Stabt jerfdllt in bie innere Stabt unb bie fed)£ neuen
Stabtteile (ffieft». Oft«, Süb=, 3iorb=Gnb: unb bie
beiben ©ertadp-Vorftdbte). 9iad)bcm bie Gntfefti^
aung ber innern Stabt (obere, untere Stabt unb
^a(oberoorftabt) burd) tönigl. Sianat vom 3. Ott.
1858 genebmigt mar, erweiterte fid) biefelbe über bie
^eftungöroerte binaud, an beren Stelle Cffentlicbe
Anlagen traten am König* ; unb ftlintertborplat»e,
an beT Äaifer* unb dferroallftrafec, am©efunbbrun«
nen, 3ubenwall unb ^Jfannftiel. Sie bemerten*»
merteften Straßen ber Stabt finb bie Karolinen-
unb !l)taximilian*ftraße, bie uomi^arolinenplaH im
Horben bi* )um 9Raximilian«pla^ im Sflben bie
Stabt burdjfdjneibcn unb burd) oiele intereffante
alte ©ebdube unb bie brei berrlid)en Brunnen mit
bronjenen Figuren (Stugmtu , 'JJterturs unb fytv
cule^brunnen), bie beiben lefttem oon Stbrian be
3Jrie* au* bem 6aag 1599 unb 1602, ber erfte t>on
öubert ©erbarb oon öerjogenbufd) 1594 errid)tet,
bemerten*n>ert finb. SDejtlid) bavon bie Vollbart:,
£ugger* unb Saiferftra&e auf ber Stelle ber frübern
tjeitung*merfe, öftlid) bie Straße am ©raben unb
enblid) oon Söeften nad) Dften gebenb bie Sabn»
bof*-, St. ttnnaftraße unb ber St. Stnnaplati, bann
»ieber nörblid) bie Vbilippine=5BelferäSrrafee (mit
ber 1857 t>on itönig fiubnig ber Stabt aefd)entten,
oon §r. ©rugger mobelliertrn Statue yob. 3*tob
^ugger«) bi* jum Verlacbplaft , unb oon bort in
öftlicper Dticbtung bie Varf ußer» unb $af oberftraße.
•Jtut bem ^ronbofe ftebt ba* 1876 entartete Siege*'
benfmal für 1870—71 oon Äafpar 3umbufd), mit
bronjenen Figuren; im Stabtpar! eine flolofial*
büfte Ü3i*mard* (1898) oon Wenge* (<Diünd>en).
)lird)en. 93ou ben 6 eoang. Äirdien bemerlen**
wert: 2)ie St. Stnna-fiircbe, 1321 fg. in got. Stile
erbaut, 1487—97 erweitert unb neu gebaut, 1748
oon Slnbrea* Sdmeibmann in Varod umgeftaltet,
nad)bem 1602 ber obere Seil be* Sumte* oon @lia*
£oll in ÜRenaifiance erneuert mar, mit großartigem,
1512 oon 3at.iyugger geftiftetem ©rabmal ber <|ug*
ger, beffen Stulpturen jum Seil nad) 3eid)nunacn
stlbred)t1)ürer*oielleid)toonbem21ug*burgerVilb:
bauer Sebaftian Sofd)er au*gefübrt fmb; ferner mit
©emdlben ßefu* al* Äinberfreunb am^tltar, Vilb=
niffe Sutber* unb be* Äurfürften 3ob- (Triebrid) oon
Sadjfenoonßranad), Speiiung ber 4000 oon 9totten=
bammer, bie tlugen unb tbörid)ten Jungfrauen oon
Slmberger), Vilbpauerarbeiten, fd)öner Jtanjel (1682
oon ^einrid) Gicpler) unb ber oon Äonrab unb 2lfra
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StugS&urg
fiirn 1425 geftifteten, neu re|tauricrten©olbfcbmieb*=
tapellc imCften (neu aufgefunbenc ftre*ten au* bem
15. 3at?rb.); t>ie «arfü&ertuAe (13. 3abrb.), im 14.
unb 15. 3atjrb. umgcftaltet, 1723—24 in Söarocf er
neuert, mit Sttilbern oberbeutfdjer Ulteiftcr be* 17.
unb 18. $abrb. unb trefflicher Orgel; bie Satober =
hr.re, 1356 fg. erbaut, jju 2lnfang be* 18. %a\)x\). in
93aroctftil erneuert, mit Wauer> (15. ,xubrb.) unb
fpätern Stafelgemdlben; bie öeiligefreujlircbe, nad)
Gntwflrfen von M rauft, 1653 in 3Jarod erbaut, unb
6t. Ulrid?*fird)e, 1458 erbaut, 1710—11 inöarod
umgeftaltet, mit wertvollen ©emalben unb ©olb=
djmiebearbciten. Jteub. flirdjen (16) unb Capellen
inb ber Som, 995—1065 al* breifdnffige ^feiler-
»aftlita mit jmei Stürmen in roman. Stile erbaut,
im 14. ^abvb. um jwei Sdjiffe unb ben fiftl. G b er
erweitert unb gotifiert, lürjlicb erneuert, mit alten
(au* bem ll.^abrb..) unb neuen @la*fenftern, bron=
jenen Stbürftügeln (um 1050 gefertigt, enthalten 35
gelber mit tfiauren: 2lbam unb Gva, bie Schlange,
Gentauren u. f. w.), 2lltarbilbern von £iolbein bem
Altern (1493) u. a., SMlbnifien fdmtlicber SMicböfe von
5% bi* beute, tunftvoüen Gifengittern, Rreujgang
mit jum Jeü febr alten ©rabitemen unb bem an
wertvollen ©olbfebmtebearbetten reieben Sebalde; bie
St. Ulricb*tircbe (1474-1530 von SJurtbarb Gngel*
berger in fpdtgot. 6til erbaut, ber Sturm 1594 in
SRenaifiance vollenbet) mit brei SHenaiffancealtdren
(f. Safel : 21 1 1 & r e II, ftig.4), bem ©rabmal be* 6an*
tfugger auä carrarifepem SDtarmor (von 311er. Golin
au« Wecpeln), 1877 von Scplofe ftirepbeim Berber
verfelu in bie burd) ein feböne* Gifengitter (1568)
abgef d)l offene ftuggertapelle, einer grofecn bronjenen
l?reujigung*gruppe von 3<>b. SHeicbel von Sd) ongau
(1605),Stublmert unb jablreicbenSkeliquicn (roman.
Ulridjäfelcb in ©olbfcpiniebearbeit) ; bie St.Worifc*
lird)e(1314 üollenbet, im 15. $abrb. erweitert, 1713
nach ben planen von 3. % Verlorner in SBarod
umgebaut) mit Grabmal be* Slpotpefer* .fjofmair
(fl427) unb ) ebenen ©olbfebmiebearbeiteu; bie
fKiligeti'euätird)e(l2.3ab,rb,.,in roman. Stil erbaut,
1500—2 gotifiert, 1716—20 nach ben Plänen von
% % Verlorner in 3)arod umgebaut) mit Scden
maiereien, ülbernem SReliquienfäftcben (1205 von
Gonrab be Öinbome verfertigt unb 1494 von ®o\b-
fdj mieb ©eorg 3elb mit gotifdjem monftranjartigem
Slufbau verfepen); bie8t.©eorg*fircbe(1501 in got.
Stil erbaut, fpdter ftart verdnbert, neuerbing* re=
noviert); bie St. ^eter^firdje mit bem ^erlacpturm
(1063erbaut,(!nbe be* 13.3abrb.al* roman.öallen
!ird?e erneuert, im 18. 3abr b. in SBarod verdnbert,
mit ftre*fen au* bem 13. unb 14. 3abrb.; bet Sturm
1614 bur* Glia*6oll verdnbert unb erhöbt); bie
St.9Jlartird>e(1609vonben Juggern geftiftet, fpdter
umgcftaltet); bie St. Stephan* tird?c (1458 erbaut,
1619 unb 1755 verdnbert) bient jefct bem 1835 von
£ubmig L geftifteten Sknebiftinerfloftcr; bie Sirenen
ber tjrauenflöfter St. Waria Stern föranji*tane=
rinnen), 1575 von 6an* £oll, bem 95ater be* Glia*
fcoll, in got. Stil erbaut, fpäter bi* auf ben Junn
verfinbert, unb St. Urfula (^ominifanerinnen,
16.3abrb.) u. a. Sluf gehoben fmb bie 5)ominitaner=
lirdje (16. 3abrb.-I ie&t Cagerraum) unb St. 2eon
b.arb*tapcllc (tu bem alten »on i^artt?. Ifiklfer 1539
erbauten vBctter^au* mit {d?&ncm Stenaiffanceerter
gebörenb).
2öeltlid?c bauten. Sa* 51 m polje iHatljau*,
1615—20 von Glia* $>oll in JHenaiffance erbaut,
mit bem fog. ©olbenen Saal (36 m lang, 19 m
breit, 17 m tiod)) in SBarod; bie ehemalige fflrft-
bifeb. öjl.Stertbenj am Jron^ofe (1743 neu gebaut) mit
fdjönem Treppenaufgang, je^t 3 in ber tönigL^rei*:
regierung, »o «in ber untern grofeen Stube» redjt*
vom Sturme 25. 3uni 1530 b»e Prot, durften i>m
Xaifet bie :'lug*burgifdje ßonfeffion üben- ei einen,
ba* ^uggerbau* (im tinfang be* 16. , >i brb. erbaut,
fpdter meb. rfad) oeränbert unb erweitert) mit SHeften
von ©anbmalcreien in einem Mrlabenböfdien Wt-
naiffance 1515, rrabrfcbcinlut von ^an* 33urgt-
mair), jtoei ehemaligen ^abe^immern (f. Stafel:
58 fibet 1, ^ig.4), jetit al* 9u*)teUung»3immer be*
Äunftuerein* bienenb (5re*fcn Don Antonio ^?on-
jano, 1571— 81) unb einer mit 5 grofeen ©emälben
uon gerbinanb Sagner 1861—63 gefdjmüdten Dft=
feite; ba* neue Sweater, 1876— 77 in mobernem
iRenaiifanceftil Don ben ©iener 2lrd)iteften 'Jellner
unb Tellmer erbaut ; bie neue 93ib(iotbet, 1892 — 93
pon Steinbaujjer erbaut; ba* 2Rarimilian*mufeum
(16. Mx)}.) mit ben Sammlungen be* öiftorifeben
unb 9taturtüjtorifd;en herein* t \xot\ prachtvollen
Grlern, im Stil ber öoebrenaiffance; ba* 3eug=
bau* (1602 im Überaang*ftil von Slenainance \\\
Sßarod), über beffen portal feit 1607 eine 3Jron3e=
gruppe, St. ÜHicbael im Stampf mit bem Satan, von
iHeidjcl; ber SöertaAbrudcrtborturm (1605), St.
»nna-©pmnaf»um (1613), ber 9iotetl?orturm (1622),
letztere vier iöauten von Glia* £>oll; ber 2Jiet»s unb
Scblatbtpof (1900) u. a.
% e r » a 1 1 u n g. Sie Stabt wirb verwaltet feit
1866 vonjwei leben*länglicb angeftellten Bürger*
meiftern (ffiolfram unb (Zentner), 23 ÜKagiftrat*^
rdten (6befo(bete)unb42©emeinbebevollmdd)tigten.
3)a* i^olijciwacbforp* bot 1 3nfpeftor, 124 ©adjt^
meifter unb Scbuhleute, bie Seuerwebr 25 Seruf*-,
500 SJtann freiwillige ^fuerwebr unb 400 Wann
ber 9 ijabrittorp*, 2 3)ampf=, 20 Srudfpritjen unb
8(X) £>pbranten; bie ©afferverforgungeanlage am
Öod?ablai (21/« WiU. W. IBautoften) bat 58 km
SHobrnefc unb fdjafft tdglid) 16— 18 Will, fiter. Sa*
flanalfpitem bat eine l'dnge von 36 km. Sie ©a*
beleucbtung*altiengefcllf*aft erjeugt idbrtid? gegen
3540000 cbm ©a*. Gleftriidbe ^eleudjtung bat bic
ieht nur in ^rivatbdufem unb Gabrilen tlnwenbung
gefunben.
■w na tuen. 1899 betrugen bie Ginnabmen
4170600 W.. barunter 1079680 3Jt. ©emeinbeum^
lagen (100 fyroj. ber Staat*fteuem), 888 130 SR.
3krbraud?*fteuern unb 186430 W. $flafter= unb
©rßdenjoll; bie2lu*gaben 4027560 W., barunter
859700 St. für SJermaltung, 568670 9)t. für Unter=
rid?t*wefen unb 119970 W. ftlr ?lrmenwefen; ba*
Sermögen betrug 39231890 W., bie Sdjulbfn
16658360 W.
Siebörben. 21. ift Sifc ber lönigl. Ärei*regie-
rung. eine* tönigl. ©ejirt*amt*, be* Oberpoftamt*
für Schwaben unb 9ieuburg, eine* Dberbabnamt*,
i&auptjoll:, 3<>llamt*, eine* Oberlanbe*gcric!bt*
(fanbgeriebte 21., Kempten, Wemmingen, 9ieu-
burg a.S., Gid?ftdtt), eine* fianbgeriebt* mit einer
fiammer für öanbel*facben unb 8 2lmt*gcricbteu
(2lid?adj,2l.,9Jurgau,^ricbberg, 8anb*bcrg,fccbwab -
müneben, 2öertingen,3u*mar*baufen), eine* 2tmt*s
geriebt*, be* ftommanbo* ber 2. Sivifton,3. ^nfante^
ric: unb 2. Havalleriebrigabe, eine*93ejirt*[omman-
bo*, ber ©enbarmeriecompagnie be* 58ejirt* unb
einer WilitdrfcbieMtbule; be* $i*tum* :H. (Mivcbcm
procinj Wündjen^reiftng) mit 3 Siocefanauftalten,
40 Setanaten, 1103 ffielt^, 62 Drbcn*prieftem.
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ÄugS&urg
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93Ubung$* unb SiereinSroefen. Gin tönigl.
tati). ©pmnafium bei 6t. Stepban, 1828 gegrünbet,
mit CrjiebungjSinftitut unb Stubienfeminar 6t.
^ofepb, tömgl. prot. ©pmnafium bei St. Mnna
((Bomnaftum unb £ateinfd)ule, 1531 gegrünbet),
(miebungSinftitut für Knaben unb 3ünglinge bei
6t. 8tnna, tönigl. Slealgpmnanum, lönigl. pari:
tätifcbe ftreiÄrealfdjule, böbere 5iürgerfd)ule, tönifll.
^nbuftriefdjule, SBaugetoertfcbule, 18 bolfafdjulen,
gemerblidbe tfortbiloung«:, ÜHäbcbenfortbilbungd:,
lanbtoirtfd)aftlid)e SBinter-, Äunftfdmle, £aubftum=
mnv , SilinPenanftalt, unb bie ^rioatinftttute: ber
(jnglifdjen ftrdulein, ©arbara Pon Stettenfd?e8 für
SöcpteTerjicpung, ÜKufit=, böbere SanbelS*, ftrauen;
arbeitt- unb Srauerjdjule fomie bie bapr. Militär:
fcbiefcfdnile. Ter Äunft bienen bie beroorragenbe
tönig lid)e ©emälbegalerie im ehemaligen
6t Äatbarinenflofter, für bie ©efdjicbte ber alt»
beutfd oii Äunft bebeutunflSooU burd) bie reiche
Sammlung ton Silbern $olbein3 be3 ttltern, 6an8
SJurgtmairS, ^citbloom*. ältborfeT* u.a., foroie
ital. unb meberläno. SReifter; ber Äunftoercin im
<juggerbaufe; bie Sammlungen beS öiftorifeben unb
aturbiftorifeben herein* im Marimilianämufeum,
bad ^upgermufeum im ftuggerbaufe, bie Kreis* unb
Staotbtbliotbet mit 160000 Tanten, ftntunabeln,
£anbfd)riften ber SteformationSjeit; baÄ Stabt;
anpio mit reirben Sdjdfcen ber SlugSburger unb
beutfeben Oefdjicbte; ba* aftron.Dbferoatorrum unb
bie meteorolog. 33eobad)tung8ftation. SBJiffcnfcbaft
ltd?e Vereine
naturwifienfebaft
bie $ejirtdabtei
tnb: ber piftor. Äreiäoerein, ber
i<be, ber äntlidje Söejirteoerein,
ungen be$ löaprifcben unb beä
2eutfd>en 8lrd)iteften unb 3ngemeuroereind,3)eut-
id>er Ingenieur- unbtetbnifdjerSBerein; Freimaurer:
legen: 3obanni$loge,f>olbeinloge9k.6 oon kapern
(CbOfeUotrf). 2)a* 26. Slot. 1877 eröffnete Sbeatcr
(13Go000 3Ji. JBautoften) roirb auf ein ftabr an
einen Tirettor »ergeben (Oper.Sdjau- unb Suftfpiel,
nur im Süinter). Qi erfdjeinen 6 3«tungen, Dar
unter bie täugSburger 81benbjeitung» unb «8lug«:
burger ^oftjeitung» (f. b.).
^obltbdtiflteitSanftalten.EaSparitätifcpe
$fnmonerbofpital(Dorl239fleflrünbet),St.3afobe-
Stiftung (1348 gegrünbet), bie $erforgung*anftalt
bei St. Margareten, 6t.«nton&$frÜnbe (1410 oon
£orenj Ggen geftiftet unb 1445 von bejfen Sobn
ikter von ärgon erweitert), ftdbtifdje« Äranten;,
^nturabelbauä, falb, unb eoang. 8lrmtinber: unb
$?aifenbau$, Äinberbeilanftalt, 8tugenbeil=, ortbo:
pdb. (in Göggingen) Stoff erpeik unb $tobcanftalt;
rcblid) Pie ijuggerei [von 3at. gugger 1519 geftiftet),
ein au-:- 54 Käufern beftebenbeä Stabtoiertel mit
eigenen Straften, 1 bereu, einer Mir ehe unb 100
Stobnungen für arme fatb. Familien. 5)ie unter
Skrrpaltung be-3 SWagiftratS ftepenben Stiftungen
baben ein Vermögen von etwa 16 SWill. SM.
3nbujtrie. 35ie ^nbuftrie bat fid) im 19.3aprp.
iebr gebeben burd? 8lu«nu$iung berSJaüerfräfte oon
£ed) unb ffiertad) mit jufammen 9288 $fcrbeftdr;
len, »ooon 8788 auf 86 ^rioatetabliffcmenta tom=
nun ; aupeTPem »erben in 27 ftabriten unb 54 Jtlein=
betrieben 182 3>ampfmafd)tnen mit 11450 $feibe
Härten oertoenöet. gieb t 1 1 9 Jabrifen unb median.
SVrtftdtten unb 361 £anbel$gefd?äfte, überbaupt
über 5000 (Semerbtreibenbe. 2>ie ©ro&inbuftrie
betdjdfrigt 19500 ?lrbeiter, unb 43 «Kill. W. tilo
minalipert) finb in 3lftienaefellfcbaften (20 «will.
Cbligationen unb ^ppotbefen) angelegt, «m be=
beutenbften ftnb bie SBaumtoolIfpinnem unb Weberei
(10 bebeutenbe gtrmen, unter anbern bie Mecba«
nifebe Spinnerei unb Weberei, Spinnerei am Stabt*
bad), (jeinf pinnerei 81., Spinnerei SBertacb, Spin=
nereiam Sentelbad), iBuntmebereioorm.9tiebinger,
Weberei am ^icbtelbad? , am Sparrenled), unb pon
DJlüUer Atfetbel) mit 7200 Sebftüblen, 380000
Spinbein, bie Äattunbruderei, gdrberei unb Slppre*
tur,3rDirnerei,9ifibfabenfabrit;Äammgamfpinnerei
(3000 »rbeiter mit 21/* 9Jlill. 9R. ahienfapital) ;
aufeerbem roirb betrieben ijabrilation »on (Sbemi:
talien, SDfietallmaren unb iulafebinen (9Jlafd>inem
fabrit Sluggburg, f. b.; $ob. ^aag mit 250 ?lrbci-
tern ; Siicbinger mit 8603irbettem, 1 9JUU. 3». Xttien>
tapital; porm. Gpple & Surbaum, 2anbtDirtf6afte-
mafdjinen, mit 450—580 Arbeitern, 2 JRiü. 3».
Slttienfapital), 3ünbböljem unb ©icbfe (Union,
«ttiengefeUfcbaft mit 406 Arbeitern, 1% 93MU. Ütf
Kapital), $apier (@. ^ainbl. ©ebrüber Itatban),
2 a bat (fio&bed & @omp.). T ie früber bin beute
Äupferftedjerei ift Pöllig erlofd)en, bagegen baben
Sucbbruderei, Sucbbanbel unb Sitbograpbie 91uf=
febroung genommen. 81. ift Sifc ber Sübbeutfdjen
2ertilberufagenoffenfd)aft unb beren l.Settion, \o-
toie ber 28. Seition ber /jubrroerl*:5)eruf«geno|len:
fdjoft. Sic gefamte©roßinbuftrie fei nid- lieft HA ber
von %. aud gegrünbeten unb teilroeife geleiteten
Gabrilen ber 9iacbbarorte) befdjdftigt et»a 25000
Arbeiter unb arbeitet mit 12 <xh) WafttT-., 13000
2)ampf • (bicrunter 3500 iKeferpeO ^Jf erbeftärten. 8ln
fiöbnen merben idbrlid) gegen 16 ÜJtill. sJJl. au«:
gegeben.
>_■> anbei. 6r beftebt in ber Spebition oon füb-
beutfdjen unb ital. SBJaren unb Söecbfelgefcbäf ten für
Pen Sübcn unb wirb unterftüfet burd} idbrlid) jroei
aebttägige Mejfen für getoöbnlid)c ®cbraud)8artitel
(Weorgi'2)ult( oon Aleinoftern an, unb üKiebaeli-
5)ult), mehrtägige SBollmdrtte (im^uni), Sd)af=
indrtte (Wdrj, 3uli, tluguft, September, Ottober),
roöd)entlicbcn ©etreibemarft. Sant» unb @elbge=
)\täfte roerben oermittelt burd) eine SHeid)8banrjtelle
(Umfat> 1895: 581 2Riü. 2)1.), Filialen ber töniglid)
bapr. unb ber bapr. ^otenbanf, lanbroirtfcbaftlicben
AtrcPitoerein, ftdbtifd)e Spartaffe (gegrünbet 1822),
l'eibbauS (gegrünbet 1601); ferner beftebt in 81. eine
öanbeUs unb ©eroerbefammer für Pen 9ieg.:3)ej.
Sd)toaben unb ein SRcffort beä Honfulatd München
ber bereinigten Staaten pon Stmerifa unb beö
OranjcSreiftaate?.
bertebr^wefen. 2)er SBerlebr wirb oermittelt
burd) bie fiinien Ulm:91.:Münd)en (146,5 km),
$Ieinfelb:8l.:i8ud>loe (166,3 km), 9legen»burg:8t.
(140,Gkm)unb bie9?ebenlinie8l.:Sd)ongau(68,i km)
ber 2kpr. StaatSbabnen, bie burd) einen ^abubcd
laufen ; burd) eine 9lingbabn um bie Stabt für ben
©üteroerfebr ber gabrifen, eine ele(trifd)e Straften«
babn, 7 tyofc unP Jelegrapbendmter, gernfpred)=
cinridjtung, ^erfonenpoften nad) 8cd)baufen'8lffing,
^Selben unb ^aunftetten^önig^brunn.
bergnügungöorte unb Umgebung. Unter
ben vielen bem Vergnügen unb ber Grbohing bienen^
ben 8lnlagen fmb ju ermähnen in ber Stabt: ber
Stabtgarten mit 8lnlagen unb jtonjerthalle, bie
(Härten ber OJefcllfcbaften Sd)iefegraben unb #jrops
fmn unb eine 8lnjabl öffentlicher; aufeerbalb ber
Jlblaft mit bem ftäbtifd)en Saffermerte >;.Jlu«fid>t
auf ivdnluf, unb 8Upcn), Siebentifd) (Einlagen unb
siBalb|, ^ägerbaud bei öaunftetten, ^almcnbau«
unb Sommertbeater in ©öggingen (f. b.)f Ceiter*»
7»
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100
»ugSburger #of — StugSburgifdje Äonfcffion
fcofett mit ber SBalbhiralpe SRervenbeil, ftuggerfdje*
Sdjlofe in Sööllenburg u. a.
©efcbicbte. ©runblage be* blutigen 91. ift tote
unter Jtaifer91uguftu* na* «efiegung ber«inbelicier
15 v. ßbr. gegrfinbcte Volonte Augusta Vindelico-
rum, von Jacitu« splendidissima Khaetiae colonia
8enannt; bie jablreicb gefunbenen röm. $enfmdler
eftdtigen toiefe 91nficbt. 9iad) ben «ewüftun«
gen ber «ölfermanberung ivurbe bie Kolonie im
6. ^abrb. «ifcbof*fifc unb 924—973 von «ifdjof
Ulrt<b regiert. 3)ie Hunnen belagerten e« 955, wür-
ben aber auf bem Stafcfclb gcfcblagcn; 1084—88
von öcrjog Seif IV. von «apern jerftört, gelangte
91. ivieber jur «lüte unb »vurbe 1276 <yreie üHeicb*'
ftabt (vfll. Stabtbud? von 6br. SDleoer, 91ug*b.
1872) ; 1368 mu&te ba« ariftotratifcbeStabtregiment
einem aemifcbten iveicben, 1478 tourbe ber getoalt-
tbätige&ürgermeifterUlricbScfctrarj gebenlt; 1488
—1534 geborte 91. bem 6d?»äbifd?en «unbe an.
3?urd) bie Jbätigfeit feiner ^Bürger, befonber« ber
ftugger unb SBclfer, gelangte 91. ju großem ©Ianj
unb poltt. «ebeutung unb würbe neben Starnberg
£auptftapclpla& für ben öanbel be« nörbl. mit bem
fübl. $eut)~aSlanb, jugleicb, aber ein Vlittelpunlt ber
beutfcben fiunft , bie burd) bie SDlaler £olbcin ben
Altern, «urgfmair, 9Utborfcr, 9lmberger, $icneder,
fcopfer, bie «ilbbauer Heidin, Grbart, ÜJtufcbgat,
i'ofdjer, von ©iefcern, 3otmann, £öffler, bie @olb=
fdjmiebe ©eorg unb 91it. Selb u. a. vertreten tourbe,
benen namentlich Äaifer sJJtarimilian I. viele 9luf=
trdge gab. 3n 91. finb viele SReicb*tage gehalten
tvorben: 1518 verweigerte Cutter bem päpftl. 2e*
gaten ben verlangten Söiberruf, am 25. 3uni 1530
tvurbe bie 91ug*burgifd>eÄonfeffion (f.b.j flberreidjt.
Cbroobl bie 91ug*burger im Scbmalfalbifd)en Äriege
unter ftübrung ihre« «ürgermeiftcr* §al f>örbrot
unb be* ftelbbauptmann* Scbertlin von«urtenbad>
ben %emt> arg bcbrdngten, muftten fie bocb 1547
unter fdjtveren ©elbopfern ^rieben mit Sari V.
machen, ber ba* Stabtregiment 1548 burd) eine
neue«erfaffung ganj in bieödnbe be*9lbcl« braute.
9lm 26. Sept. 1555 tvurbe ber 9teligion«friebe (f. b.)
tu 91. gcfcbloffen. $ie «eriobe 1570—1620 ift bie
ber böcbften «lüte unb bc« ©oblftanbe« ber freien
JReicb*)tabt, roelcber ber SJreiftigidbrige firieg ver*
berblid) ivurbe. $a« SHeftitution*ebift tourbe 1629
juerft in 91. vollzogen; 1632 btelt ©uftav 91bolf,
1635 bie Äaiferlicbcn nach längerer Belagerung
Cinjug in bie Stabt, beren «evölterung (1620:
4 5 000 (?.) 1645 auf 21 0 1 8 gef unf en mar. 1 703 ivurbe
bie Stabt vom bavr. franj. £>cere eingenommen.
Turcb ben^Jrefeburgergrieben 1805 ging bie^eicb«
freibeit verloren, unb 4. 2Härj 1806 erfolgte bie «e=
fitmabme burd) «apern. %tx «ifcbof rejibierte feit
bem 15. 3abrb. in Millingen; fein «i*tum (2500
qkm) mürbe 1803 burd) ben 9teicb*bcputation*'
bauvtfdjluft fdtularificrt unb fiel an «aoern.
£ i 1 1 e r a t u r. Sic ©efcbicbte 91.« fcbriebcn : 3Bel=
fcr (belieb. 1594), von Stetten ber ältere (2 «be.,
9lug*b. 1745—58), ©ullmann (6 Söbc, ebb. 1818—
22). ©agenfeil (4 iBbe., ebb. 1820—22), von 6eiba
(2 «be., ebb. 1826), ^äger (Tarmft. 1837), Scböncpen
(Hflncb. 1863), 2. ferner (ebb. 1900). «gl. aud>
von Stetten ber 3"nßcre, ©efd)id)te ber abiigen ©c
fdjlccbtcr in Jt. (9lug«b. 1763); berf., Äunft-, ©e»
tvcrb«j unb S>anDivcrf«gefd>id)tc 91.« (2 «be., ebb.
1779—88); «raun, ©efdjicbte ber Äircbc unb be«
Stift* bc* beil. Ulricb unb 9lfra In 91. (ebb. 1817);
berf., 0)eid?icbte ber «ifeböfe von 91. (4 «be., ebb.
1829) ; berf., $ie 55omfirdje in 91. unb ber b obe unb
niebere Äleru« an berfelben (ebb. 1829); Steidjele,
«citräge jur ©efdjicbte be« »i*tum« 91. (ebb.
lawfg.); berf., 2>a« «i«tum ». biftorifd) unb
ftatiftifd) befdjricben (fortgefeftt von Sdjröber,
5 «be., ebb. 1861—95); fcerberger, S)ie dlteften
©la*gemälbe im Xome ju 91. (ebb. 1860); ©hroni«
ten ber beutfcben Stdbte («b. 4, 5, 22, 23 u. 25,
fipj. 1865, 1866, 1892, 1894 u. 1896); Urhmbens
budj ber 6tabt 91. (2 «be., 9Cug«b. 1874—78);
«erner, 3ur «erfaj]ung*gefcb.id)te ber Stabt 91.
(«re«l. 1879); 9lotb, 9lug«burger JReformation«^
gefd)id)te 1517—27 OJRünd). 1881); «uff, 9L in ber
Menaiffancejeit («amb. 1894); ©rafjmann, %\t Gnt«
n?idlung ber 9lug*burger ^nbuftrie im 19. tSa\^x\).
(9lug*b. 1894); «ürfd?ner, ». unb feine Umgebung
(ebb. 1895); epajiergdnge burd) 91. (2.9lu*g., ebb.
1896); «robft unb 5DJüllegger, 91. in «ilb unb 2i)ort
(70Jaf.,2ert von SRuefe ; ebb.1897— 98) ; ffempf, 91lt*
9lug*burg (100 eiebtbrudtaf. mit lert, «erl. 1898).
ilugcburgcr 4^of , f. ßentrum.
91ugc<burgcr Interim, f. Interim.
Wug<*burgcr ^oft^etruna, }u 9lug*burg im
«erlag be« fcitterarifeben ^nftitut* von Dr. SÄ.
Rüttler unb unter verantwortlicher 9lebattion von
^ofevh ÜHafter erfebeinenbe polit. 2:age«eitung von
ultramontaner IHicbtung, ein alte« «latt, nach
glaubtoürbiger ^rabition febon feit 1686 beftebeub.
Tie erftc erhaltene Kummer ftammt au* bem Ixe
1707, »o ba« «latt unter bem Sitel «9lugfpurgifd)e
Drbinari=«oft=3fitung» im «erlaa ber v^hnt be«
StabtbuAbruder« ü)tatth. S^etta fünfmal n»öd)ent*
lieb berau«lam. Seit 1838 führt e* feinen gegen«
tvärttgen Jitel. [triebe.
Slugtfüurger IMcltgionefriebc, f. Religion«*
3lugc*burgifdic ftonfrfHonf Confessio Au-
gustana, bie tpicbtigftc «ctenntni«fdjrift ber luth.
Itirche. iRacbbem Mau" er Karl V. )ur gütlichen «cu
legung ber feit 1517 in 3)eutfd?lanb entftanbenen
ftirchenfpaltung auf ben 8. 91pril 1530 einen 9teicb*<
tag nach 91ug*burg au*gefcbrieben unb verorbnet
hatte, ba| bie Stdnbe bort perfönlich erfdheinen
follten, forberte Surfürft Johann von cad)fen
Luther, 3ona*, «ugenbagen unb 3JMancbtbon auf,
ihm bi« .utm 20. illdrj in 5orgau ein «er)eicbni«
ber ftreittgen «untte im ©lauoen unb in du^ern
Mirdjcngebrducben vorzulegen. £ie übergaben bem
Äurfürften einen gememfam feftgcftellten Cntiourf,
^orgauer 9trtitel genannt (in ^örftemann«
«Urtunbenbud)» unter A oencitbnet, ««erteichni«
bcr9lrtitel, fo ber Religion halber ftreitig ftnb»).
?lufter biefen finb auch jroei dltcre Stüde, bie jog.
15 9Jtarburger unb 17 SAroabacber 91rtifel,
jum Jeil »örtlich in bie Äonfeffion übcrgewiMen.
.\n ienen mar auf bem 9ieligton«gcfprd(b ju Star*
bürg (1. bi« 3. Clt. 1529) jufammengcfafjt, in meC*
<bcn Behren Reformierte unb Lutheraner übereuv
itimmten, unb roorin fie betreff« be« 91benbmabl«
ooneinanber abtoidjen. Cutbcr patte fie für ben fton*
oent ju Sdwabad) (IG. Ctt. 1529) umgearbeitet ;u
ben SduvabaAer 9lrtifcln. in benen er bei allen ftrei»
tigen «unltcn feine eigentümliche üebrauffaffung
hervorhob. 9luf ©runb biefer «orarbeiten, ju benen
auch nod) einige anbere 9luffd»ie (namentlich ba*
Stfld B bei ftörftemann «über ©lauben unb ©erte»)
getommen fein müfien, mürbe ü)ielancbtbon mit
9lu*arbcitung ber verlangten Schrift beauftragt.
Gr begann bamit febon auf ber SKcife unb fubr mit
«crbcffcrungcn unb Umarbeitungen ju 9lug«burg
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Huggburgifdje Äonfcffion
101
fort, jumol baf Idngere 2luf bleiben De* Äaiierf
(bif 20. fjuni) ibm 3ett baju gab. Sie Sdbrift, ux-
fprünglicp nur im Ramen unb Auftrage bef 5hm
fürften verfafet, follte auf SBunfcp ber übrigen
©tdnbe alf gemetnfamef SJetenntnif überreicht wer*
bert. Seitbem mürbe fie niebt mebr «Slpologie»,
«Sdcbftfcper SBorfcplag», « Sdcbfifcper Unterricht»
ober «üdd?fifd)er Ratfcplag», fonbern allgemein
«flonfeffion» genannt, unb an ber legten 5e|'tftellung
bef lerteä beteiligten fut auch, bie anbern evang.
6tdnbe. Sann würbe ber 2e?t an fiutper, ber tue*
gen ber SReicbf acht in Coburg jurücf geblieben mar,
gefebidt. Set 2ert würbe jugleicb beutfep unb
lateinifcp aufgearbeitet Tic Äonfeffion loar niept
baf Sonberfpmbol einer bereitf getrennten .m irdjen--
gemeinfebaft, fonbern ein ^friebenf vorfcplag an bie
©egner, bie evangelifd?erfeitf bargebotene ©runb-
lage ber 33erftdnbtgung. Saber wirb baf ©emeim
fame mit ben ©egnern ftart hervorgehoben, bie
Siffereni namentlich, in ber Sebre auf bie Stüde
befcprdnit, worin man burepauf niept nachgeben
tonnte, unb auch bicr mit größter Schonung unb
iDtilbe auf gefproepen. Ser erfte Seil ber Schrift
entbdlt bat>er folgenbe 21 ärtitel bef ©laubenf unb
ber fiepre: 1) von Gott, 2) von ber Grbfünbe, 3) vom
Soljne ©ottef , 4) bon ber Rechtfertigung , 5) vom
SSrebigtamte, 6) oom neuen ©e^orfam, 7) von ber
Kircpe, 8)waf bie flirepe fei? 9) oon ber laufe,
10) com »benbmapl, 11) von ber 93eicpte, 12) von
ber 93ufe«, 13) bom ©ebrauepe ber Sarramentc,
14) Dorn Äircpenregiment, 15) von ber fiircbenorb:
nung, 16) bon JMijei unb meltlidjem Regiment,
17) r>on ßbrifti SBieberlunft jum ©eriebt, 18) oom
freien SBillen, 19) Bon ber Urfacbe ber Sünbe,
20)oom©lauben unb von guten "üBerlen, 21) bon bem
Sienfte ber heiligen. Siefe Slbfcbnitte (mit 3luf-
nabme ber beiben legten) finb möglüpft turj beljam
bell, ber jmeite Jeil auf fübrlitper. (fr entpdlt fieben
■Ättitel, oon welchen 3wiefpalt ift, ba erjdr/lt werben
bie iKißbräucbe, fo gednbert fepnb», ndmlicp: 22)
von beiber ©eftalt bef Saframentf , 23) vom Gb.e-
ftanbe ber $riefter, 24) von ber SEReffe, 25) von ber
Söeidjte, 26) vom Unterfduebe ber 6peife, 27) von
flloftergelübben, 28) von ber SMfcpöfe ©ewalt.
Siefef 53cfcnntnif würbe unterfdjrieben von 3o=
bann, Äurfürft ju Sadjfen, ©eorg, SJtarlgraf ju
dranbenburg, Grnft, öerjog ju fiüueburg, Philipp,
Sanbgraf }u feilen, 2Bolfgang, gürft ju Slnr>alt,
von ben Reicpf ftdbten Dürnberg, Reutlingen, ftemp-
ten, äöinbfbeim, fcetlbronn, SBeifeenburg, wapr=
f cpeinlicp aueb von ^opann griebrieb. , flurprinj ju
Sacbfen, unb Jranj, öerjog von Lüneburg. Sonn=
abenb, 25. $Juni 1530, naebmittag* 4 Ubr, würbe
nacb einer etnleitenben lat. sJiebe be£ i'dcbf. Rany-
Itxi Srüd baS beutfebe Sremplar ber Honfefnon
von bem fdebf. flamler 3Japcr verlefen. 2)er flaifer
erliefe ben ftatbolifen, ba fic ja treu beim Slltcn
geblieben, bie Vorlegung eine« JBetenntniffe*, liefe
ficb von ben &vangelijcben beibe 6|emplare ber
Äonfeffion übergeben unb oerfprad), nacb reif-
licber örwdgung ibnen feinen ©ntfcblufe mitjuteilen.
T i -.• (aiferC Serbotd ungeachtet unb ebne 3$or=
wijfen ber evang. 6tdnbe erfebien nod) wd^renb
be* Sleicbdtagi bie 9. St. gebrueft, unb nueb 1530
folgten fiep neben Aufgaben iü\t-> beutfepe unb
eine latetnifdpe). Um gdlfcbungen unb Ungenauig;
feiten entgegenjutreten, nabm üMancbtbon icui
bie Aufgabe felbft in bie £anb, unb febon 1530
erfepien von i^m in Wittenberg bie fog. editio
prineeps in beutieber unb lat. Üiebaftion (Die niept
Criginal unb überieituna, fonbern jn>ei ielbftdnbige
SJearbeitungcn finb). yn ben folgenben ^abren
erfdjicrt eine Aufgabe nacb ber anbern, unb in
jeber brachte ÜJlelancbtbon •iinberungen an; bog»
matifcb bebeutfame enthält erft bie lat. Aufgabe von
1540 (Confessio variata), in 3lrt. 4, 5, 6, 18, 20, 21,
vor allem _aber im 3lrt. 10 oom Slbenbmdble, wo er
im ontereiie ber i?erf5bnung eine bie Sutbcrfcbc unb
lialomfcbe Anficht vercinigenbe Formel aufftellte.
Diefe «erlldrte, in etwaf gemehrte» itonfeffion ift
von Cutber ftillfdjweigenb gebilligt, von ben eoang.
Ibcologen unb iHeicbsftdnben aber ali autbentiiebe
2lu«legung ber itonfeffion oom ;\ 1530 roiebcrbolt
auf briidlich anerlannt unb mit lircblicbem 2lnfcbcn
belleibet worben. (5rft feit bem iHeligionf geiprddje
ju ©eimar, 1500, wo «ylactuf bie Iserdnberungen
alf ebenfooiel iUerfdlfcbungen ber reinen lutb. i'ebre
branbmartte, begann ein iiampf her lutb. Crtbo--
borie gegen bie uoerdnberte» (variata) 21. W., ber
jum Jeil unter ben mafelofeften Scbmdbungen gegen
lUelaiutlhon bif gegen bie lUittc bef 18. Sabrb.
fortgeführt tourbc. Sie wörtliche geftfteUung bef ur=
fprflnglichen Sertef ift überhaupt nidjt mebr möglich,
ba beibe ju 3lugf bürg übergebenen Criginale ber
2l.Ä.oerloren gegangen fmb. i>ou ben in bie Samm-
lungen ber Smnbolifcben ©ücber aufgenommenen
werten ftebt ber lateiniftbe ber Urgeftalt nahe; bim
ficbtlid) be-3 beutfeben gilt ber voniittmann (Drefb.
18:30) nach ber Aufgabe sJ)telancbtbonf berau->ge=
gebene 2ert alf ber oergleicbungöroeife autbentifebc.
Seit ben feilen ber Kontorbicnformel (f. b.) bat
ficb bie lutb. Kirche ftctf juber «ungednberten» 31. M.
gehalten, naebbem fie auch auf ©runb biefer
lenntnif febrift bureb ben iHeligionf friÄOi (f. b.) ju
3lugf bürg 1555 jur ftaatfrecptlicbcn Slnerlcnnung
gelangt war. Tagegen blieb ba* i>erhdltnif ber
Reformierten jur 21. St oon jeher ftreitig. 6ie felbft
haben fidj meift unbebenllicp, obgleich nicht a\\*-
icbliefelicb, jur 31. H. bclannt, iogar jur «ungeänber=
teil", wie bei 2lbfcfalufe ber Söittcnberger Konforbie
( 1536, auch in ber Scbweij anerlannt 1538). Galoiu
unterfebrieb bie «ertldrtc» 21. lt. 1541 auf bem
Meligionagefpräcbe ju SRcgenfburg, 1557 Jareluub
ikja auf bem Kolloquium ju 3Bormf. Ter jur
reform. Kirche übergetretene Kurfürft griebrieb UL
oon ber ^falj unterfebrieb 1561 bie ungednberte
31. K., würbe auch oon ben eoang. Stäuben, bem
KaiferiUarimilianII.gcgenüber,al3 3lug5burgucber
Koufeifioneocrwanbter auf bemiHeicbetageju2luge=
bürg 1500oertcibigt. 3llf 1614^ohann Sigiemunb,
Kurfürft oon 53ranbenburg, jur reform. Kirche
übertrat, ertlärte er ficb auSbrüdlicb für bie 21. K.,
unb cbenfo 1645 bie Reformierten in ^olen auf bem
Rcligionfgefprdche ju Üborn, unter ausbrüdlicber
3lid>tiglcitferlldrung einef llntcrfcbiebf jwifcheu
einer oeränberten unb unoerdnberten 21. K. 2luf
©runb biefer Vorgänge feftte e* ber ©rofec Kur=
fürft Biebrich Silbelm im ffieftfälifeben '^rieben
1648 bureb, bafe bie iHeformierten aufbrüdlicb unb
offiziell als ju ben 2lug-jburgifcben Konfef;
f ionf o er wa übten geberig atierfaunt würben.
Sagegen haben bie ortboboren lutb. Theologen meift
hartnädig bie NÜ)ab.rb,eit biefer iöerwanbtfcbaft ab=
geftritten. 2Jon ihnen ift auch im l'J. ^abrb. eine
erneuerte Betonung ber «ungednberten» (invariata)
21. K. alf bei allein gültigen 3luf brudf be« lutb.
©laubenf aufgegangen. Sagegeu hat eine oer^
mittelnbe Richtung wieberbolt verfuebt, bie 31. Ä.
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102 Sluggburgifcfje ÄonfejftonSöe
ju tinem UnionSfpmbol für alle ©uangeltfcben ju
erbeben (fo namentlich auf bem ^Berliner Kircbcn-
tafle 1853), »aS aber immer »ieber an bem Sro-
tefte Der ftrengen Sutberaner fdjeiterte.— 93gl.©.©.
©cber, Kritif dje ©efebtebte ber Sl. K. (2 93be., ^rantf.
1785); görftemann, Urtunbenbudj ju ber ©efebiebte
beS 9ieicb8tagS ju StugSburg, JBt. 1 (Salle 1838);
Slitt, (Einleitung in bie Sluguftana (2 93be., Gr=
langen 1867 u. 1868); 3öcfler, Sie St. K. als fpm=
bolifdje fiebrgrunblage ber beutfdjen SReformationS-
tirebe (grantf. 1870); »riefe unb Sitten ju ber
©efdncbtebeS 9teligionSgefpräd?S ju Harburg 1520
unb beS sJleid)StagS ju StugSburg 1530, bg. bon
Scbirrmacbcr (@otba 1876); 93ird, SJtclancptbonS
polit. Stellung auf bem 9teid?Stage ju SlugSburg (in
ber «3eitfcbr. f. Kircbengefcb.», 1887); 93rieger, Sie
Jorgauer Sirtitel (in ben «Kircbengcfcbidjtl. Stubien,
SHcuter geroibmet», 2pj. 1887); eine gute populäre
Sarlegung von iHinn, Sie (httftebung ber X. K.
töatle 1888) ; Kolbe, Sie 'U.R., lateinifeb unb beutfeb,
furj erläutert (©otpa 1896). (S. audb. Slpologic ber
Slugäburgifcben Konfcffion.)
»ugäbttrgifdK ftonfefftonäPertoaitbre, f.
StugSburgifdje Konfeffion unb SutbeTaner.
ütugfproffc, baS unterfte, unmittelbar äber bem
Siebte (Sluge) erfdjeinenbe mibe an jeber Stange beS
©emeib. S com Gbelbirfcb, oom Sambirid? unb iHenn=
tier (f. bie Jertfigurcn 3 [al, 13, 19 beim Slrtitcl
@e»eib). 2Rit junebmenbem Sllter gebt bie 31. immer
tiefer ab, »eil jidj beibem»ieberbolten3lb»erfenbeS
©e»eibS bie «Hofenftöde (f. b.) vertürjen. ©emöbn-
Kcb »trb bie St. nacb iebem ©e»cib»ecbfel ftdrter,
länger unb getrümmter unb gebt unter einem grö&ern
SBintel ab. Surcb ba* Stuftreten ber St. wirb au*
bem Spie&birfcb ein ©abler.
Mugfi ober93afel;3tugft, f. "öafel (©efebiebte).
Slugurtcu, f. Stugurn.
Sluguricrcn (lat.), »eisiagen, auS Stnjeidjen
fcfelie^cn ober bermuten ; a u g u r i ö S , porbebeutfam.
Ungarn (Augüres), bei ben SHömcrnbie 2Jlttfllic=
ber eine* bis gegen Gnbe ber SRepublit bodjangefebe:
nen SrieftertollcgiumS, baS mittels ber Slugurien
ober Stuf pijien, b. b. ber 93eobacbtung beS glugS
unb beS©efd)rciS ber Sögel (aves, baoon Slufpi:
jien), beS 93U&CS unb anberer Sorjeidjen, ben SÖillen
ber ©ötter in 93ejug auf baS ©elingen ober Wiblingen
eines Unter nebmenS ju erf orf eben batte. Sie Stufpi-
jjen jerfielen in folebe, bie auSbrüellicb in beftimmten
jjormetn bon ben ©öttern erbeten mürben, unb in
folebe, bureb bie fie ungefragt ibren Söillen ju er»
fennen gaben. 93ei Ickern trat ber (Sinflufe ber Sl.
als fadnnätuger Kenner am meiften berbor. 9la-
mentlicb tonnten fie bie Vertagung ieber Sollst*^
ammlung mit ibrer Stntänbigung, bafe ein ungfim
tigeS 3eicben ftattgefunben babe, bemirten. SBcitcr
mtte baS Kollegium ber Sl. baS SRecbt, in betreff
irgenbniclcber offijieUen fianblung, ». 93. 93eamten:
»ablen, bureb einen 93efcblub ju ertlären, bafc ftö-
renbe Stufpijien vorgetommen feien , bafe biefelbeu
bemnacb nacb ben ftcgeln ibrer 2Öiff enf cbaf t mit einem
äcbjcr bebaftet.atfo rüdgängig im macben feien. Tie
Stufpijien verfielen in fünf Klaffen: 1) öimmcl*'
erfebeinungen, nne Sonner unb iUitj. sJian mertte
babei auf ben Ort beS entftebenS beS 93liBftrablS.
3ur fiinfen, für ben nacb Süben getebrten 93eob-
aebter auf ber Seite, mo bie 3onnc aufgebt, erfcbie=
nen bie glüctlicben, jur SHecbtcn bie unglüe?lid?en ?ln-
ieieben. 2) Sie Stimme unb ber ^lug ber Söget.
Surcb ir)r ©efebrei gaben ein Stnjeicben ber 3iabe,
nmnbtc — «uguft (2Konat)
bie Äräbc, bie ^acbteule unb anbere; bureb ibren
?flug j. 93. eine ^altenart. ber Slbler, ber ©eier.
Sie ÄTäbe r*erbiefe jur Cinfen ©lüct, ber 5Habe jur
JRedjten. 3) SaS greifen ober Wcptfreffen ber ^üb=
ner. 3encS bebeutete ©lüd, biefeS Ungtüd. 2Ran
bebiente fid) ber ^übner befonberS im Kriege, baber
bem ©eere immer ein SullariuS mit feinem ßübner*
faften folgen mufete. 4) Stufpijien t>on t?ierfüfeigen
Jieren. 5) Sie auS ungemöbnlidjen Vorfällen unb
Unglüd bringenben Greigniffen (dirae) pergenom^
menen Stnjeidjcn. — Stufpijien bon Staats wegen
anjuftellen, batten nur bie 3Ragiftrate baS 9ied?t,
njäbrcnb bie St. babei nur als Sadjberftänbige
tbätig fein tonnten. ,"bro SJUtnnrtung beftanb in
erfter Sinie barin, bafe fie für bie 93eobacbtung ber
3eid)cn baS templum abjugrenjen batten, b. b.
einen engern 9taum, r>on »o auS, unb einen »ei-
tern, innerbalb beffen bie ©Ötterjeicben beobaebtet
»erben follten. Scr Slugur jog babei mit feinem
Stabe (lituus) junädjft jroci Cinien (eine oon Süb
nad? 5Rorb, ben cardo, unb eine biefe treujenbe bon
Oft nacb, Söcft , ben decamanas) in ©cbanfen über
baS ju begrenjenbe 93eobacbtungSfetb bis ju be=
ftimmten ßnbpuntten l'tn unb grenjte fd?lief>licb
bureb uier Sinien, bie bureb biefe (»nbpuntte gejogen
mürben, baS ganjc gelb recbtmintUg ab. Sann erft
tonnte ber <Dtagiftrat, ber mit bebedtem Raupte gegen
Cften ober Süben gelehrt innerbalb beS engern
£emplumS fa|, fo baß er Horben ober Often jur
fiinten batte, in reebter SBeife bie Stufpijien anftel-
ten. £n SHom tearen für bie meiften regelmäßigen
Stufpijien bauernb folebe templa abgegrenzt, fo
auf bem Kapitol, auf bem gorum unb tm 2RaTS:
felbe für Komitien. Sie Stbbaltung bon Senats^
fi^ungen gefebab regelmäßig in ©ebäuben, bie für
Stufpijien eingeridjtet waren, unb ebenfo maren bie
meiften ©öttertempcl auf folcben templa erriebtet,
in benen beSbalb aueb SenatSfttiungen ae batten
»erben tonnten. Sie ;WA ber St. betrug in ber
ätteften 3«t 4, bann 6; feit bem 3. 300 p. 6br.
»aren eS 9; Sulla erböbte bie 3<»bl auf 15, ©dfat
auf 16. SSar ein Slugur geftorben, fo erȊblte ba*
Kollegium fclbftänbig ein neues ÜDiitglieb; erft in
ber 3«t beS Sulla ging baS SBablrecbt auf ba§
93olt, ipäter auf bie Kaifcr über. — 93gt. 9liffen, Sa»
£emplum(93erl.l869);aRommfen,SaSröm.StaatS=
redjt (ÜWarguarbt unb ©tommfen, «^anbbueb ber
röm. Slltertümer», 93b. 1, 3. Stuft., fip». 1887).
9tnguft, ber aebte im je^igen, bet feebfte sillonat
im alten röm. 3<*bre (f* Kalenber), baber sextilis
genannt, bis ibm StugujtuS jum Stnbenten an glüd=
liebe Greigniff e, bie ibm in bief em SDtonat »iberf abren
»aren, feinen 9lamen beilegen ließ. Ser sextilis
batte im alten röm. Kalenber nur 29 Sage gehabt,
ßäfar berlängerte ibn aber um 2 Sage, fo baß ber Sl.
31 Jage jäblt. SBäbrenb ber erften j»ei Srittel beS
Sl. ftebt bie Sonne im 3eieben beS £ö»en, »äbrenb
beS legten SrittelS in bem ber Jungfrau. 3m Seut*
feben »irb er als Grntemonat (Crnting) bejeicb=
net. SRadj ben Sooefcpen 3fotbcrmen ergiebt ficb bie
JemperaturrerteUung in (luropa folgenbermafeen:
üJlonatSmittel bon + 10° C. liegen auf ber Sinie
^Slanb, JromSö-, Ulcä, SDtefen; + 15° C: dort
(3rlanb), 93ergen, öelfingforS, JobolSt; -f 20° C. :
Sorbcaur, SBien, Drenburg; + 25° C: ©ibraltar,
SWabrib, Barcelona, Palermo, Sara, Sttben, Sln=
aora. 3" ^orbamerita pcrlaufen bie Cinien gleicher
^ärmcfolgenbermaßen: + 10° C: gort ^rantlin,
$ubfon-93ai, 9iain; -f 15° C: gort Simp)on, gort
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ttuguft (b. 3-, £«aog Dort ©raunföroeig) — Stuguft aGBtIf)cIm ($rina oon ^reufjen) 103
Söilliam, fleufunblanb; -f 20° C: San granci*co,
lUat (9Jtaffadnifett«), Gbicago, Toronto, Montreal,
Soulton; + 25° C: gort Union, 6t. fioui«, 3la\b-
oiüe, iMebmonb ; + 30° C. : gort Suncan, bura> bcn
©olf oon ÜJlerito. — Sie tägliche Sdjwantung ber
2£drme beträgt in SJiittelbeutieblanb 1,4° C.
3m norbbcutfdjen 5>olt«fllauben ift ber 1. 2t. ein
Unglüd*tag, ba an ibm Satan au« bem Gimmel ae-
ftofcen würbe, öeilig ift in aanj Süb= unb bcm fattj.
2Rittelbeutfd?lanb ber 15. 2t. i[2Rariä J&immel=
f abrt) , ben ber 3!olt«munb «üflariä Kräutcrweibe»
ober «Unfern Sieben grauen Söürjweibo nennt.
2tn biefem »erben Kräuterbüfebel in ber Kircbe gc--
weibt, unb biefe fog. Sangen finb beiltrdftig unb
fcbü&cn ba« £>au« vor SBlifc unb SBeberung. ÜHit
beut 15. 3t. beginnt ber grauenbreifeigft ober
bie 35 reife ig tage, an benen bie «an je 9latur bem
2Renfd>en bolb ift, giftige Jiere ibr ©ift onlieren,
wobltbätige ^flanjen bie böd?[te Kraft baben.
Slnguft ber jüngere, £>erjog oonSBraun*
id)wetg-ffiolfenbütteI (1635—66), geb. 1579
als Sobn be* f>njog* ^einrieb oon iöraunfdjweig,
ftubierte in iMoftod unb Bübingen unb lebte bann in
Öit»arfer 30 3abre feinen geletjrten Neigungen. Unter
bem tarnen ©uftaou* Selenu* fd?rieb er bin
ba« lange 3«t berühmte SBert «$a* SdjaaV ober
König* fpicl» (t*pj. 1616) unb «Cryptomenyticae
et Cryptographiae libri DC» (i'üneb. 1624). Har-
bern 1634 ba* mittlere $>au« 33raunfcbweig--©ol=
fenbüttel erlofcben mar, erbielt 31. ba« önjogtum
Wolfenbüttel , bann nad) bem Jobe eine* ältern
trüber* ba* oätnliebe Grbe Dannenberg unb 1651
bie ©raffebaft IBlanlenburg. 3tl« Regent erwarb
er fid> grofee iöerbienfte um fein burd) ben Dreifeig:
jdbrigcn Krieg tief bcruntergefommene* 2anb, we*=
balb er ben Beinamen Senex divinus («ber göttütbe
©rei«») erbielt. Gr erliefe 1651 eine au*gejeicbnete
Scbulorbnung, 1657 eineKircbcnorbnung,forgte für
9ierbefferung be* 9ied?t*wefen* unb be* Steuer*
wefcn*. Cr ift beT 33egrünber ber berübmten2Holfen=
büttelcr Sibliotbcf. 2tud) fe&te er al* öerjog feine
Stubien fort unb bnöffentlidjte 1640 eine «©e*
irtiebte be*»errn3efu»unb 1644 eine«Goangelifcbc
Kircbenbarmonie». Gr ftarb 17. Sept. 1666. —
i<gl. iöetbmann, J&erjog IM. ber 3ünaere (Wolfenb.
1863); Rolbemeo, Die Sebulrjefe&gebung be* &er»
jog* 2t. be* Jüngern (SBraunfcbw. 1887).
«uguft, lehter Grjbifebo) oon 2Ragbcburg
( 1 628—47), jn>eitcr Sobn Kurf ürft 3obann ©eorg* L
oon SaAfen, geb. 13. Äug. 1614, mürbe 1628 an
Stelle be* gcäd3tetcniKarfgrafen6btiftianS5}ilbelm
oon SSranbenburg jum Grjbifdwf oon SRagbeburg
crmdblt. 25er Präger griebe (1635) oerfcbaffte ibm
2lnnlennung audj oon feiten ber tatb- Partei; ber
©eftfalifdje griebe fieberte ibm ben »efm be* Qry-
ftift* auf Seben*jcit; na<b feinem lobe joüte &tv
jogtum unb Stabt 2Jtagbeburg an ben Hurfürften
»on SJranbenbura flberfleben. 31. bermablte fitb
1647, legte infolgebeffen bie erjbifd?öfl. 3Bürbe
nieber unb liefe ftdj »um Slbminiftrator ernennen,
iöon feinem SJater erbte er 1656 bie Stabt 2Beifeen=
fei* unb anbere fäd?f. ©ebiete. 3ufammen m't
ben ©ier ämtem Cuerfurt, 93urg, 5)abme, §üttx--
bog, bie bon bem .fterjogtum 2)tagbeburg al* bauend
ber iBeft| ber gamtlie be* Slbminiftrator* abge=
jweiat würben, bilbeten biefe 2anbe ba* öerjogtum
©cijjenfel*. 31. ift ber Stifter ber Sllbertiniicben
Seitenlinie ber ^erjöge bon Sadjfen ^SBeifeenfel*;
fie ftarben 1746 au*; ibr 2anb fiel an bie Altere
lurfürftl. fiinie. ftacb bem 2obe 3t.* (4. 3uni 1680)
famen Stabt unb £>erjogtum «Dtagbeburg an ben
Äurfürften bon Sranbenburg.
Huguft, ^aul griebr., ©rofeberjog oon Dlben«
bürg (1829— 53), dltefter Sobn be* fienog* Rietet
griebrid) Subtoig unb ber ^rinjeffin (flifabetb oon
Württemberg, würbe 13. 3ult 1783 auf Scblofe
^taftebe geboren. 9iad> ber Sefeftung Dlbenburgö
bura> biegranjofen begab er fta> 1811 mit feinem
9Jater naa) 5)iufelanb, wo fein jüngerer 53ruber
®eorg (geft. 1812) mit ber ©rofefürftin flatbarina,
naa?benger flönigin oon 3Bürttemberg , bermäblt,
©ouoerneur oon Slowgorob, $wer unb 3arofIaw
war. ©leid) biefem nabm er tbätigen 3lnteil an
bem 53efreiung*rriege. 1816 nad> Clbenburg $urüd=
gefebrt, bcrmdblte er fid) 1817 mit ber tyrinjeffin
3lbelbeib oon 3tnbalt=33emburg=Sd)aumburg (fleft.
1820), 1825 jum jwcitenmal mit 3ba (geft. 1828),
ber Scbweftcr feiner erften ©emablin, unb 1831
uim brittenmal mit Qdcilie, ber jüngften Jocbter
be* ebemaligen Aönig* oon Sdjweben, ©uftao* IV.
3lbolf , bie 1844 ftarb. 3lu* erftcr Qift ftammen
bie $rin3efftnnen Stmaüe (f. b.), fpdtere Äönigin
oon ©riedjenlanb, unb gricbcrile (feit 1855 mit
üKarimilian greiberrn oon Safbington oermäblt,
aeft.20. SHdrj 1891 ) ; au* ber jweiten ber ©rofeberjog
Hieter (f. b.) ; au* ber britten Gbe ber feerjog (?limar
(geb. 23. 3an. 1844, geft. 17. 0!t. 1895). Sd>on
al* erbprinj unterjog pcb 3t. feit 1821 mit lebbaftem
ßifer ben iHegierung*gefd)dften. 33ei feinem iHegie=
ning*antritt 21 . SWai 1829 nabm er ben grofeberäogl.
Xitel an, ber ben olbenburg. Regenten burd; ben
Wiener Äongrefe jugeftanben, oon be* ©rofeberjog*
^aterabermebt gefflbrtworbenwar. 3l.forgteburcb
3lbf djlufe oon SJertrdgen für bie 33ertebr*entwidlung
be*2anbe*,begrünbete(1831)neue©emeinbeorbnun=
gen für Stabt unb 2anb unb orbnete ba* ©ewerb**
wefen unb bie lirdjlicben !öerbdltniffe. 3nfolgc ber
Greigniff e oon 1848 tarn ein mit bem i'anbtage oerein'
barte* Staat*grunbgefe& 311 ftanbe, ba* er 18. gebr.
1849 Dolljog unb ba*, naefcbem e* im Ginoer:
nebmen mit bem 5. unb 6. fianbtage abgeänbert war,
al« «reoibterte« Staat*grunbaefe^ für ba« ©rofe;
berjogtum Dlbenbura» 22. 9loo. 1852 publijicrt
würbe. Gr ftarb 27. gebr. 1853. 3bm folgte in ber
Regierung fein Sobn "ßeter.
^luguft, griebr. 31., ©rofeberjog oon Dlben:
bürg, Sobn be«@rofeberjog«s^eter, bem er 13.3uni
1900 in ber Regierung folgte, geb. 16. 91oo. 1852,
oermäblt in erftcr Gbe 1878 mit^rimeffin Glifabetb,
iodjter be« ^rinjen griebrieb Äarl oon ^reufeen
(geft. 28.3lug. 1895), oon ber er eine Jooster, Sophie
(Sbarlotte (geb. 2. gebr. 1879), bat, in jweitcr Gbe
1896 mit öerjogin Glifabetb oon sJJlcdlenburg, bie
ibm 10. 3tug. 1897 einen Sobn, Witolau«, gebar.
31. ift preufe. ©eneral ber Äapallerie.
iluguft Jüilhclm, ^irinj pon ^3reufeen, geb.
9. Stug. 1722 al* zweiter Sobn König griebrieb fBU>
beim* I. unb ber Königin Sopbie Dorotbee, SBruber
griebrieb* b. ©r. unb Stammoater ber jefct regie-
renben Sinie ber £>obfn3ollerii. griebrieb* ^be
linberlo* blieb, fo erbielt 31. 3B. 1744 al* oorau*=
ridjtlidjer 9iad)folger ben 2itel «^rinj oon $reu<
feen». ©leid) feinem Siruber öeinrid) franjöfifd)
gefmnt, mifebilligte aud) 3t. 2ö. bie 2lnnäbcrung
st5reufeen* an Gnglanb 1755 unb bcn 3lngriff be*
König* auf Cfterreieb 1756. Der ^rinj, ber 1745
jum ©enerallcutnant, 1756 3um ©eneral ber
Infanterie ernannt Worten war, nahm an ben
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104 Oltguft flSrinj *™ Sßreufcen) —
SAladjten bei *!obofi& unb Prag teil. 9to(p ber
SRieberlage oon Äolin Übertrug ipmjjrriebricb ben
Dberbefepl ber Äolincr Strmee. St. SB. leitete ben
Müdjjug aud 93öpmen mit f oldjem ÜJlangel an Gnt=
fdjloiienbeit unb militdr. Salent, bafe ber ÄÖnig
tpm baS flommanbo entjog. 3n feinem Selbft=
gefübl gelräntt unb oon üblen Beratern aufgereijt,
»erliefe 21. 9B. für immer bie preufe. Strmee unb
jog fiep auf fein Scplofe in Oranienburg jurüd,
roo er 12. yuni 1 <58 ftarb. 2)em perfönlicp febr
UebenSroürbigen Prinjcn feblte bic Selbftänbigteit
unb SÖillenStraft feine* altern Stoibers ; bem fa?db=
lidjen (f influfe ber ibn umgebenben Partei ocrmocpte
er fidj nidbt ju entheben, (h c erfaßte gegen ben
jtönig bie «Stelation über ben ^bjug oon 1757»,
bie 1769 im 2)rud erfdnen unb bem Slnfeben grieb:
ridjS febr gefd?abet bat. 2>er 93riefroed)fel ber beb
ben 93rüber ift erft 1887 in ber «Polit. Äorrefpon=
benj tjriebridjS b. ©r.». 93b. 15. ooüftdnbig oer-
öffenUnpt roorben unb bat baS piftor. Urteil ent=
{Rieben ju ©unften beS ÄÖnigS umgeroanbelt. Sludj
SJtemoiren beS prinjen würben oon 91aube" in ben
«gorfdjuugen jur branbenb. unb preufe. ©efdbicpte»,
33b. 1 (2pj. 1888), oeröffentlicpt. 81. 5B. roar mit
ber prinjeffin i'uife Slmalie oon 93raunfdjroeig oer=
mäplt; feine ööbne roaren ber nacbmalige König
griebriep ÜiMlpelm II. unb ber reidjbegabte prinj
feeinria?, ber fdjon 26. sJ)tai 1767 ftarb. — Sgl über
Ietjtern tfriebridjS b. @r. Eloge du priuee Henri
(«CEuvres», 93b. 7, 93erl. 1847).
»ujjttft, griebr. 2öilp. Joeinr., prinj oon Preu=
I en , ©eneral ber Infanterie, ©eneralinfpecteur unb
(Sbef ber Slvtillerie, geb. 19. Sept. 1779 ju grieb=
ricbsfelbe, mar ber jüngfte Sobn beS 2. ÜJtai 1813
geftorbenen prinjen Stuguft gerbtnanb, beS 93ru=
ber* ftriebridjS b. ©r., unb ber SJtarfgräfin Slnna
Glifaintb Cuife oon 93ranbenburg=Scbroebt. 1806
nabm er als Gbef eine« ©renabierbataillonS an ber
Sdjladjt bei 3ena teil. 93ei 9kcnjlau rourbe er nad?
ber oerjroeifeltften ©egenroepr oon ben granjofen
gefangen unb nad; grantreid? gebraebt. *)iad)
13monatiger ©efangenfdjaft freigegeben, madjte
er eine ÜHeife burd? bte Sdjroeij unb Cberitalien unb
ging barauf naa> Petersburg. 3)on bort leprte er
ÜJldrj 1808 nad} Königsberg i. Pr. jurüd unb
rourbe im Slug. jum ©enerafmajor unb ©pef ber
Slrtillerie ernannt. 1813 roobnte er als ©eneral:
leutnant unb Gommanbeur ber 12. 93rigabe beim
2.(Äleiftfdjen) SlrmeeforpS ben Scbladjten oon 2)reS=
ben, Hülm, Seipsig, SJtontmiraU, fiaon unb Paris
bei. SJteprmalS entfd)ieb er mit feiner 93rigabe ben
Sieg, fo namentlicb 16. Ott. 1813 bei ÜJlarftleeberg
unb 18. Oft. bei Probftbeiba. 3tad?bem er 1815
baS tfommanbo über baS 2. norbbeutfd?c Jlum-c-
lorpS erbalten, n?eld?eS jur 93elagerung ber 3«ftun=
gen an ber 9lorbgrcnje «frantreidjS beftimmt mar,
benjirlte er in turjer 3cit bie Übergabe oon 3)tau=
beuge, Pbilippeuille, Jiianbrecp, fiongtop, IRocrop,
©iuet, Sölontmtfbp, 6eban unb 9Jteji£rcS. ^adj bem
Äinege übemabm er »ieber baS Äommanbo ber
Slrtillerie, bie unter feiner fieitung gdnjlid? umge=
ftaltet unb üeruolllommnet rourbe. Söegen biefer
feiner SJerbienfte rourbe 1889 baS Dftpreu6.Jvclb=
artillerieregiment 3lx. 1 ^elbartillerieregiment Prinj
21. von preufeen benannt. 21. ftarb ju 93romberg
19. 3uli 1843 auf einer SnfpijierungSreife, obne
legitime 91ad?fommenfcbaft. SluS beS prinjen %xi-
uatleben ift bemerlenSroert, bafe er, jur 3eit feiner
franj. ©cfangenfdjaft, im öaufe ber SDiab. be 6tael
Huguft (Äurfürft üon ©adjfen)
ju ßoppet mit SRab. SUcamier (f. b.) jufammentraf
unb, in peifser Siebe ju ihr entbrannt, ernftlicp ent<
fdjloffen roar, fie ju peiraten. S)odj ftellten fup
politifepe unb religiöfe ©rünbe biefem 93unbe ent<
gegen. — 93gl.£. üonputtlamer (unb oonfeoepfner),
(rrmnerungSblättcr auS bem Ceben beS prinjen 21.
(©otba 1869); Tcv Zaa oon prenUau (in S. Pon
SederS «Iaftilberbrei2Öaffcn»,Jl. 1, 3.2lufl., 93erl.
1851); 2luS bem triegSgefducptlicpen 3lai}la^ beS
prinjen St. oon Preutjen (in «HriegSgefd?i(btlid>e
dinjelfdjriften, bg. »om ©rofeen ©eneralftab», £>ef 1 2
u. 10, ebb. 1883, 1888).
2luguft, Hurfürft »on 6ad?fen (1553 — 86),
Sobn »erjog öeinricbS beS frommen aus ber Qbt
mit fiatbarina oon SRedlcnburg, geb. 31. ^uli 1526
ju greiberg, roo fein 93ater 6of P»elt, bis ipm 1539
bie SKcgierung beS Stlbertinifdjen StammlanbeS ju=
fiel- Sl.piett fid) einige 3«t am £>ofe fiönig §erbi=
nanbS I. ju Prag auf, roo er mit beffen Sobn sJDia^i-
milian, bem nadjperigen Äaifer, greunbfdjaft fd?lop,
unb bejog pierauf bie llnioerfitdt fieipjig. 1541
empfing er jugleid; mit feinem 93ruber üUloritj (f. b.),
ber bie Regierung ber odterlicpen Grblanbe über=
nommen batte, bie $ulbigung. 6eitbem lebte er,
aufier roenn er feinen 93ruber oertreten mufete, meift
in 2BeifeenfelS. Gr oermdbltc fid? 1548 mit Slnna
(f. b.), ber ^odjter (EbriftianS III. oon S)änemarf.
9lad> feines 93ruberS 2obe 1553 jur Regierung unb
uir Hurroürbe berufen , blieb ipm bie Stuf gäbe über:
laffen, bie polit. Sierroidlungen ju löfen, bie aus
beS 93ruberS ftebben unb aus bem 3roUfPcdt mit
ben @rneftinifcben 93ettern beroorgegangen roaren.
.<r>atte ÜJloriti fein ©rbe mit bem 6<btoerte oergröfeert,
fo roufete St. tureb Iluge 93enuftung ber (Freigniffe
unb burdb beS tfaiferS ©unft feine lanbeSbobeit^
Ii d' en :Hed' t e auSjubepnen unb ©ebietSerroerbungen
jumad;en. 2)o(p gerabe in biefen 93eftrebungen jog
er jid> nid)t unbercdjtigte 93ortoürfe ju. Safe bie
brei geiftlidjen Stifter iwerfeburg, Naumburg unb
Ü)teifeen in gröfeere 2tbbdngig{eit oon ber lanbeS;
fürftl. ©eroalt tarnen, roar eine (Jolge ber Sief orma*
tion. SJiel weniger ju recbtfertigen aber roar ber
©ebietSjuroad?S, ben er 1567 burd> bie ?ld usooll»
ftredung gegen ben oon bem meuterifeben ©ilbelm
oon ©inimbad) (f. b.) oerleiteten £erjog Sobann
Äriebridj (f. b.) oon ©otpa geroann, unb bafe er als
i&ormunb feiner Oettern, ber Söbne 3obann 2Bil-
belmS oon SBeimar, faft bie ddlfte ber pennebergi;
fdjen ßrbfdjaft Ticp jucignetc. S)urd) feine 6of=
tbeologen ber oermittelnben 2tnfid?t in ber Stbenb»
mablslebrc geneigt gemaebt, nötigte er bie ©eiftlicben
nid?t nur im eigenen fianbe, f onbern aud; im ©e*
biete feiner roeimar. SJettern, biefe Stnficbt ju lebren,
bis St. 1574 roieber umlentte unb ben peimlicpen
SaloiniSmuS nod? ftrenger oerfolgte als früber baS
trenge fiutbertum. 1577 brad)te St. bie Äontorbien*
ormel (f. b.) ju ftanbe, roeldse bie prot. Sebje in
tarre formen bannte unb 1580 öffentlich oerlün^
bigt rourbe. Sl.S 9lei(bSpolitit rourbe burdjauS oon
eigenen ^ntereffen unb oon ber fturdjt oor einer
neuen ßrpebung ber ßmeftiner bebcrrfd?t. Um iebe
@rf(bütterung beS ^riebenSjuftanbeS fern ju balten,
oerfagte er aud) benrurpfdlj.93emüb.ungen um beffeve
Sidjerung unb roeiterc StuSbreitung beS Protcitan=
tiSmuS feine 2RitroUtung. Stber er bcnutjte biefe
3eit beS tyriebenS aud) baju, um als ©efetigeber,
als Pflegjer oon fiulturanftalten unb fparfamer Orb*
ner beS staatSbauSbaltS bie roirtfcbaftliQe Sntroid:
lung feines ßanbeS ju förbern. 5)ie fianbftdnbe cr=
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Stuguft II. (Äurfürft bort Soffen)
105
hielten eine feftere Drbnung unb übernahmen bie
felbftänbigc SBermaltung ber Don ihnen bewilligten
Steuern. 911* ber aröfete ©runbberr, SBergberr unb
Kaufmann feine« fianbe* machte 9t. feine Kammer--
aüter unb Regalien jur ©runblage ber gefamten
turfäcbf. 3}olt*wirtfcbaft . tote er benn auch junäcbft
für feine ütotdt bie erfte 2anbe*aufnabme burd)
Öiob 5Jcagbeburg oeranlajite. Gr formte für bie
SJerbcfferung ber Sttebjucht, be* Cbft= unb ffieim
baue«; bie ftorften mürben planmäßig bewirtfdjaftet,
ber &oljhanbel burd) eine großartige 5löfjerei gc
förbert. 2)er ^Bergbau erlebte eine neue gldnjenbe
93lütejeit unb gab bie ©runblage ju bem überau*
foliben J.\lu n*,wefen. 2)a* ©ewerbe blübte nament»
lid? burd) bie&inwanberung jablrcicbcr ^ieberldnber
(etwa 20000) auf, bie aud) juerft bie SJaummoll:
Weberei einführten. Sorgfältig wachte ber Kurfürft
über bie ungefdjmälertc Wcbauptung be« fieipjiger
Stapelred)t*, förberte baber ben Glboertehr nur fo
weit, al* e«fid) mit Ceipjig« Vorteil oertrug, tbat
bagegen Diel für bie SJerbefierung unb Sicherheit ber
Straften unb (teilte feit 1563 «^oftboten» an. $aju
fcblofe er feine Vaut e red)t(id) ab burd) bie «Äonfti*
tutionen» vom 21. 9lpril 1572, ba* erfte Seifoiel
einer einheitlidjen 2anbe«gefe&gebung in SDeutfdb-
lanb (auf ©runb altfäcbf. unb röm. 9ied?td) unb bie
2lbjmeigung eine« Oberappellation«gertcbt« oom
«JDofrat». 3n ftattlicben Scblonbauten (9luguftu«=
bürg , 9tnnaburg) jeigte 91. feinen Kunftfinn unb
^Reidjtum. 2lucb bie geijtige Siilbung be« SBolt* fanb
«jörberung. S)ic innem lünridjtungen ber Schulen
würben georbnet, auf ben beiben Umoerfitäten neue
Sehrftüble errichtet, botan. ©Arten angelegt unb bie
Stubienpläne bi« in* einjelne Dorgejeicbnet. 3>ie
SHbliothet ju 2)re*ben oerbantt ihm ihre @runb=
läge, aud) bie meiften anbern Sammlungen für
ÜBMjfcnfcbar t unb Kunft, namentlich. ba« ©rüne ©e=
wölbe, ftammen au* feiner 3cit. Seine Siebling*-
bcfdjäftigung mar neben bem $red)feln bie 911;
chimie. 9ll« feine ©emablin 9lnna 1. Ott. 1585 ge-
ftorben war, Dermäblte ftd) 91. 3. ^an. 1586 mit
£>ebroig , ber 13jäbrigen Sodjter be« dürften Joachim
von 2lnbalt. £ocb fd?on 12. gebr. 1586 ftarb er
ju $re3ben unb würbe im 2)om ju gteiberg be=
graben, 3hm folgte in ber SRegierung fein Sohn
gbriinan 1. — 93gl.6alinicb, Kampf unb Untergang
be* <Welancbtbom*mu« in Kurfacbfen (2pj. 1866);
jjalle, $ie@cfcbi(bte be* Kurfürften 91. oon Sachfen
tn ooltämirtfcbaftlicbcr SJejiehung (ebb. 1868); 6be=
ling, 91. oon Sachfen. (Sine Gbaratterftubie (Skrl.
1886); 2. Scbmibt, Kurfürft 91. oon Sachfen al*
©eoarapb (2re«b. 1898).
ttnguft ZI. (ftriebrieb 9luguft I.), ber
Starte, Mummt oon Sachfen (unter kiuerm
tarnen) 1694—1733 unb feit 1697 auch König oon
SJolen (unter erfterm), ber zweite Sohn Johann
©eorg« in., Kurfürften Don Sachfen, unb ber bän.
Srinjeffin 9lnna Sophia, geb. 12. 2Jtai 1670 ju
Treffen, erhielt eine f orgfältige Gniehung,bie burch
Übung in allen ritterlichen fünften feine auftcr»
orbentlicbe Körperftärle entwidclte. 1687—89 be-
reifte er $eutfd)lanb,ftrantreicb, öollanb, Gnglanb,
Spanien, Italien unb Ungarn. 22 ab venb bie üppige
bracht, bie an ben £>öfen oon Vonbon unb ^erfaille*
berrfdjte, ihn blcnbete, warb zugleich burd) bie &nb
bigungen, bic man feinen persönlichen Sorjügen
barbrachte,feinGbrßeij genährt. 911* fein SSater 1691
geftorben war, ging er nach 40ien, wo er mit Äönia.
3ofeph t eine ftreunbfcbaft fdjlofe, bic feine ^olitit
1 wesentlich beeinflußte. sJRadhbem er fieb 1693 mit
j (Sbnftine Gberharbine oon SBranbenburg=^ulmbacb
! bermäblt hatte, gelangte er burd; feine* trüber*,
' Johann ©eorg* IV., 2ob 27. Jlpril 1694 jur Äur--
würbeunbübemahmbenDberbefehlüberba*Öfterr.:
fdebf. f>eer gegen bie Surfen in Ungarn, ben er aber
nadh ber Schlacht bei Dlafd?, 27. 9lug. 1696, wieber
nieberlegte. Qt tehrte nad) Söien jurüd unb fafete
ben <Plan, ftd) um ben burch ben Z ob 3"bann
Sobief Ii* erlebigten poln. Shron ju bewerben. Xuxi)
reichliche Seftecpungen unb feinen übertritt )ur
tath. Äirche (2.^uni 1697) befeitigte X. bießinber«
niff e feiner SBahl ; b och gewährleiste er feinen Unter-
tbanen ben ungefd^mdlerten ^ortbeftanb ber prot.
ftirebe im Sanbe, währenb er jugleidh feine lanbe*=
bifchöfl. Stellung ben in evangelicis beauftragten
®eheimrdten übertrug. Um bie Äauffumme auf ju=
bringen, bertaufte unb oerpfdnbete er mehrere Seile
feine* ßrblanbe*, \a fogar an Sdranbenburg bie
legten überrefte ber Sefiliungen be* Stammhaufe*
Settin, ba* 9lmt $eter*berg bei Salle, baju bie
tfrboogtei über Oueblinburg unb bie 9leicfa*Dogtci
über SJorbbaufen, wie er anbererfeit* 1697 fein 9ln=
recht auf Sachfen =£auenburg an ßannooer ta-
äußerte unb 1699 bie Sehn*poheit über Schwaij^
burgprei*gab. 9lm27.^uni 1697 warb 91. oon bem
poln. 9leid)*tage jum Könige ermdblt. 2)a inbe*
eine Partei fid) für ben^Jrinjen 6onti ertldrte, rüdte
er mit 10000 Sachfen in ^Jolen ein, unb 15. Sept.
fanb feine Krönung in ftratau ftatt. Salb fühlte
jeboeb ber Kurftaat Sachfen bie Saft ber neuen Krone
feine*$ürften. 91. hatte oerfprochen, bie an Sd?meben
abgetretenen poln. ^rooinjen wieber mit ^olen ju
oereinigen. 2)effenungeadjtet waren biepoln.©rofsen
bem Kampfe abgeneigt, unb ber König mufete ibn
nun meift mit fddjf. Gruppen auf Koften feine* Gtb-
lanbe* führen. (S. 9torbifcher Krieg.)
5iadjbem Karl XII. oon Schweben bie Sachfen
19. 3uli 1702 bei Kliffow unb L 3Äai 1703 bei
s^ultu*t gefchlagen hatte, ertldrte ber poln. :Uouf e •
rat unter Schweben* ßinflufe 91. 14. ^ebr. 1704 ber
poln. Krone oerluftig, worauf 12. , ut 1 i 1704 c tani*--
lau* i'efjcjpnfti (f. b.) jum König erwdblt würbe.
Ser Sieg Karl* XII. bei ^raultabt (13. ftebr. 1706)
über ben fächf. ^elbmarfdiall ©raf Schulenburg
nötigte 21. jum ^rieben oon 9lltranftdbt (f. b.),inbem
er ber poln. Krone entfagte. 91. wohnte bann 1708
unter bem $rinjen (higen bem ^elbjuge gegen bie
Ar an >o feu bei unb liefe guGugen*öeerinbcnvlieberi
lanben 9000 Sachfen ftofeen. 9luf bic Nachricht oon
Karl« XII. ÜRieberlage bei $ultama fagte er ftch
8. 9lug. 1709 oon bem Vertrag oon 9lltranftdbt lo*
unb oerbanb fich auf* neue mit bem 3a«n ^Jetcr
gegen Schweben, bi* ber 2ob Karl* XII. bei Triebs
ricb*httU (1718) bem Kriege eine entfeheibenbe fflen«
bung gab. 2\c ndcbfte ^olge war ber ©äff enftillftanb
mit Schweben $ej. 1719, ber erft 1732 in einen tfrie*
ben üerwanbelt würbe. 91. würbe barin al* König
oon 3talen anertannt. 3n $olen waren ieboch bie
Sachfen burch bie Konf öberierten , an beren Spitje
Stani*lau* 2eboa>owfti, nachmaliger ^Jalatin oon
^Bolbpnien, ftanb, angegriffen unb jur Ergebung
gezwungen worben. Unter ruf). Übermittelung, tarn
e* 1716 jwifchen 91. unb ber Kepublit v^olcn ju bem
fog. SDarfchauer Vertrage, bemjufolge bie fäcbf.
Struppen ba* Königreich oerliefeen. So fah fich 91.
genötigt, ben ©ebanten, biepoln. Nation mit ©ewalt
ju unterwerfen, aufzugeben; bafür aber gelang e*
thm, bie ^Jolen burcp ben SHeij eine* gldnjenben unb
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106 Hiiguft III. (Äurfürfi oou Sachen) — Huguft ($rinj bon SBürttembcrcj)
üppigen Hofhalt« ju gewinnen. Saufen hatte in«
folgebeffcn fchwereDpfer ju bringen, unb balb geriet
ber Staatshaushalt be« obnebie« fdjon verarmten
fianbe« ooüenb« in 3wrüttun(|. 3)aju würben an
©ünftlingejcböne grauen unb natürliche Kinberun--
aeb.eure Summen verfdjmenbet. 3war verfdjönerte
n. bie Hauptftabt feines örblanbe«, beren ©lauj
jablretrte grembe h«rbeilodte, unb bie Grfinbung
be« BorjeUan« bureb Böttger 1709 gab bem £anbe
einen neuen wichtigen 3nbuftriejweia; trofebem
berrjebte Jeurung unb Hungersnot im Sanbe. 3)ic
löifienfcbaften hatten ftcb 9.1 Unterftü^ung wenig
;u erfreuen, unb bie Kunft meift nur, infofem fte
[einer Bradbtlicbe biente. Sin ben Berbefferungen
in ber 2anbe«verwaltung (©eneralaccife 1707, £am
be«lotterie 1713, Boftorbnung 1713, Bermeffung
ber Boftftrafeen feit 1721), im öeermefen (Kabcttem
bau* 1725, Aufhebung be« verfallenen Tcfenfion«:
wefen« 1711), in ber ©efeKgebung unb 9ted>t«pflcge
ßuebtbau« in Söalbbcim 1716, erlduterte Bn>jefe=
orbnung 1724) irähvcub feiner 9tegierung hatte er
perfönlid> wenig Anteil. %. ftaro 1. gebr. 1733
in iEBarfdjau unb warb in Kratau begraben. $n
Bresben würbe ihm 1736 eine Don Siebemann in
Kupfer getriebene vergolbete SHeiterftatue errichtet.
Seine ©emablin, bie lutberifcb blieb unb getrennt
Don ihm auf Scblofj ^Jrefefcb bei Wittenberg lebte,
ftarb 5. Sept. 1727. 3br einjiger Sobn, Sluguft III.
(f.b.), folgte bem Bater in ber Regierung. SMeÖräfin
Kömg«mart (f. b.) batte St. ben ©rafen ÜNorifc von
Sad?fen, bie ©räfin ßofcl (f. b.) ben ©rafen Stutomff i
geboren. — Bgl. SC.S Biographie bon gafemann
(1733) unb ^aroebomffi, ©efebiebte ber Stegierung
bc« König« 11. II. (polnifcb, 2 Bbe., Bof. 1874),
«lttgufiin.(5riebricb?luguftll.), Kurfürft
von Sacpfen (unter le&term 9iamen) 1733—63
unb König von Bolen (unter erfterm), Sohn unb
ftacbfolger be« vorigen, warb 7. (17.) Oft. 16%
geboren unb von femer üHutter fotuie unter bem
dinflufT« feiner ©ro&mutter Slnna Sophia im prot.
©lauben enoaen. 1711 unternahm er eine iHcife
burd) 2JeutfcbIanb, granfreid) unb Italien. 5>ie
röm. Kurie, bie auf ben übertritt be« Sllbertinifcben
Haufe« arc fee Hoffnungen baute, bot alle« auf, ben
Bringen mm 9ieligion«meebfcl ni veranlagen, ber
benn auch 27.9tov. 1712 fein ©laubcn«befenntni«
in bie Hdnbe be« Karbinal« Gufant ju Bologna
heimlich ablegte, wa« aber erft 1717 in Sacbfen
öffentlich befannt gemacht mürbe, 9iad?bem er 1733
bem Bater in ben Grblanben gefolgt mar, mürbe er
5. Ott. be«felben 3ab«*, obfepon i'ubmig XV. von
grant ■<{&> Stani«lau« fiefjcjpnfli mieber auf ben
poln. Jbron ju bringen fuchte, von einem Seile bc«
poln. Slbel« al« König gewählt, jeboeb erft 1736 auf
bem SDarfcbauer grieben«tongrefe allgemein al«
König anertannt. Dpne feine« Bater« @eifte«gaben,
batte er beffen Brachtliebe unb Kunftfmn geerbt unb
folgte in Beranftaltung glänjenber gefte unb einer
(oftfpieligen Hofhaltung in ital. ©efchmad ganj
beffen Bcifpiele. Stuf ©emälbe unb auf Unterbau
tung feiner Kapelle vermenbete er bebeutenbe 6um=
men, unb feinem Kunftfmn verbauten bie Samm-
lungen 2>re«ben« treffliebe (^Werbungen. 2)ie SRc-
gierung überliefe er feinem erften yJiinifter unb
©ünftlinae, bem ©rafen von Brühl (f. b.). ». lebte
lieber in Xresben al« inB*arfd?au, unb f o blieb Bolen
faft ohne Regierung. 9tad> bem JobeKaifer Karl« VI.
(1740) übernahm 2t. ba« 9teid?«vifariat. (frvcrbanb
ftd) 1 741 mit granf reich, Spanien unb Bapern gegen
SDtaria Sperefia unb vereinigte im gebr. 1742 in
SJtdpren feine Jruppen mit ben preufe. Streitfräftcn.
2>ocb burdj Biebrich« II. Krieg«glüd beunrupigt,
febloß er febon 20. $ej. 1742 etn Bfinbni« mit
ÜJtaria Iherefia unb vervflichtete fidj in einem ge*
beimen Jrattat tu ßeipjig (18. SWai 1745), für bie
Hilf«gelber, welche Snglanb unb Hollanb juxablen
verfprachen, 30000 ÜWann Hilf«truppen ju [teilen.
, 3)icfe Jruppen rüdten auch in Scbleficn ein, ver»
einigten \\d) mit bem öfterr. Heere, erlitten aber bei
Hobenfrieboerg 4. 3"ni 1745 eine gdnjlicpe lieber»
läge. (S. Scblcfifcbe Kriege.) 5)ie Brcufeen nahmen
Sadjfen in Befdjlag; aber burd) ben grieben ju
5)re«ben 25. 2)ej. 1745 erhielt ». fein 2anb jurüd.
2)od) febon 1756 fap er fut infolge feiner geheimen
Berbinbung mit Cfterreid) unb inufjlanb auf« neue
in ben Krieg mit B«u&en verwidelt, unb ba 8t.«
9leutralität«Dorfdjläae von ^riebrid? II. abgelehnt
würben, verliefe er 3)re«ben 10. Sept. unb begab
ftcb in« Cager bei Bima. $ie bort verfammelten
17000 OTann fdebf. Jruppen mufeten fid) 16. Ott.
ben Bwufeen ergeben. ?t., ber ficb Wdbrenbbem mit
Brühl auf bem Königftein aufgebalten hatte, ging
nadj 3Barfd?au unb tebrte erft nadj bcmHubertu«:
burger ^rieben nad) 2)re«ben jurüd, wo er 5. Oft.
1763 ftarb. Sein Sob,n griebria) (Sbriftian folgte
ihm al« Kurfürft von Sadjfen, unb 6tani«lau«
Boniatowfti (f. b.) al« Könia. von Bolen.
«lug uft, Omit 2eop., Herjog ju Sacbfen^
©othaunb?tltenburg( 1804—22), Sohn Herjog
Gmft« DL unb ber Bnnjeffin Gbarlotte Stinalie von
Sacpfen ^Dieiningen, geb. 23. 9lov. 1772, ftubierte
feit 1 788 nebft f einem Bruber griebrieb in ©enf . SRad?
bem »hieben feine« Bater« trat er 20. Slpril 1804
bie Regierung an, unter ber fein Canb eine gebeihj
litte 6ntwidlung nahm. ?(amentlid) intereffierte
fid) St. für bie Bermeb.rung ber wiffenfcbaftlidjen
unb Kunftfammlungen ; unter anbenn würbe von
ihm ba« ISbinefifdje Kabinett ju ©otba begrünbet.
«. ftarb 17. 9)tai 1822. Bon feinen fd?riftjteUeri.-
fdjen ßneugniffen ift nur «Kpllenion ober ?tud> id)
war in Strfabien» (1805)r mit i'ieberu vermifd?te
^bpllen, im 5)rud erfdjtenen. §\)m folgte fein
Bruber griebrieb IV., mit meldjem 11. gebr. 1825
bie fiinie Sa<hfen=@otha erlofd?. — Bgl. Gidjftdbt,
Memoria Augusti ducisSaxoniae, prineipis Qotba-
norum (2. Stufl., Arfurt 1823).
«tuguft, griebr. ©berbarb, fyrinj vonBürt«
temberg,preufe. ©eneraloberft von ber Kavallerie,
Sobn bc« Brinjen Baut von Württemberg , geb.
24. 3an. 1813 ;u Stuttgart, trat 182U mndcbft in
württemb., 1831 al« dlittmeifter beim üHcgiment ber
©arbe bu Gorp« in preufe. 2)ienfte. Ohne an
triegerifdjen Stttionen teilgenommen ;u haben, war
er 1866 bi« jum ©encral ber Kavallerie unb fom=
manbierenben ©eneral be« ©arbeforp« avanciert,
meld) Icfctcre« feinen 9iamen befonber« bureb ba«
energiiehe Borgehen auf bie Höpen von (£blum in
ber Sdbladjt bei Königgrd^ berühmt mad^te. 1870
tdmpfte ba« ©arbetorp« unter ihm bei ©raoelotte
uub gewann, tro& fdjwerer Berlufte, bie Stellung
be« Korp« ^anrobert bei St. Brioat (a'-3Roiitagne.
2tucp an ber Sd?lad>t bei Scban nabm ba« Korp*
teil, bervorragenb bei ber Gernicrung von Bari«,
wo e« bie 3iorboftfront cinjufdiliefecn hatte unb
namentlidj bei Je Bourget in ben legten Dttober«
tagen unb am 21.$(j. feinen alten :>iuhm bewähren
tonnte. Bon bem Kommanbo be« ©arbetorp«, m
bem feit 1878 ba« Cberfommanbo in ben Starten
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bimugetreten mar, Würbe ber $rinj 1882 entbunben,
nacbbcm ber Äaifer ihn mit 3luS}eid)nungcn über*
bduft batte. .^""i. ftarb al* ©eneraloberft
12.3an.1885 auf einem yagbauSflug in 3et?bentd.
6einen tarnen fütyrt baS ftort St.^rioat bei ÜJlcB
unb feit 1889 baS prcufi. Ulanenregiment 91r. 10.
ttugufia, ber 254. $lanetoib.
AngTiBta„ ber -Käme ^abh cid^cr oon röm.
Äaifern ober ju ihren ßljren angelegter ober neu
beo<erter Stäbte unb ftolonicn. 2He bebcutenbften
berfelben waren: A. Ausciörum, ie&t tlucfj im franj.
2)epart. ©erS; A. Bracära, Stabt ber Gaüaici
SBracarii in ©allaecia, je&t $)raga im nörbt. ^ortu*
gal; A. Emerita, Stabt in Sufitanieu, ie&t ÜJte--
riba in ber fpan. tyrooinj Stobajoj; A. Praetorla,
ie&t Stofta; A. Suessiönum, jejjt SoiffonS; A.
Taurinörum, je|t Surin; A. Trevirorum, je&t
Jrier; A. Trinobantum, im 4. §a\)xt). üblicher
9tomc für Londinium, je&t Sonbon; A. Turönum,
je&t Z ourS ; A. Veromanduörum, jefet St. Ouentin ;
A. Viudelicörum, jefet 3lugSburg.
Slugufta ober Slgofta, 6tabt im ÄreiS Spra--
tuS in ber ital. $rooini SpratuS auf ber Ofttüfte
oon Sicilien, an ber Ötntc SJieffina-- SpratuS ber
Sicil. SBabnen, auf einer burd) Skflden mit ber J&alb-
infel beS Aap Sta. Groce oerbunbenen tjclfeninfcl,
1232 burd) Äaifer griebridj II. erbaut, bat (1881)
12634, als ©emeinbe 13180 (*., einen fidjern unb
bequemen £>afen, beffen ©ingang burd) ein Äaftell
gefcbü&t wirb, gro&e üRagajine, bie Seefah für bie
nuefu^r bereiten, unb $anbel mit SBein, Saumöl,
filaajS unb Sarbellen. — 3*" Altertum lag in ber
mbt bie burd? ibren i&onig berühmte gried). Stabt
SJtegara, bie ben SBeinamen öpbla fübrtc. 3)ei
81. mürbe 1676 bie unter 9Rontefard?io unb JHuotcr
bereinigte fpan.=l)ollänb. glotte oon bem franj. 3lb=
miral 25uqueSne gefdjlagen, wobei SRupter eine
ffiunbe cvbiclt, an ber er in SpratuS ftarb. 21.
würbe 1G93 burd) ein ©rbbeben febr befd^äbigt.
«ngufea. 1) #anptftabt beS Gountp fticbmonb
in ©eorgta, am hier fdnfjbaren Saoannab, widi--
tiger änotenpuntt oon tabuen, gut gebaut, mit
breiten unb fcfcatttgen Stra&en, batte 1880: 23023,
1890: 33300 C, mepr als 30 flird?en, StabtbauS,
mebij. Sdjule, grofse 93aummoll: unb anbere Sabri:
(en unb ift ber §anbelSinittelpunlt eines grofeen
©ebieteS nament(id) für JöaumwoUe. ©afierfraft
liefert ber 31uguftatanal. — 2) $a«ptfiabt beS
Staates sJWaiue unb beS Gount n jüennebec, jwifdjen
^JoTtlanb unb 5Jangor, an beiben Ufern beS flenne*
bec (150m lange, fdpöne Srüde) auffteigenb, 1771
gegrünbet unb 1797 jur Stabt erhoben, ift regele
mafetg gebaut unb tat (1890) 10257 G\, ein Stabt=
\)aui, yrrcnbaul, ?trfenal unb etwa* 3"t>uft"f-
tlugufta, ÜWariefiuifeÄatb.arina, 5)eutfd?c flai=
ferin unb Königin oon ^reufeen, jweite Jocbter beä
©rofeberjoaS ftarl ^riebrtd) oon 6ad)fcn -Weimar
unb ber ©ro&fürftm 3Haria ^ßaulowna, würbe
30. Sept. 1811 }u SBeimar geboren. Sie erhielt
unter ber C hhut ihrer Butter eine auSgejeicbnete
Grjieb.una. SJomOtt. 1824 bis Sept. 1825 begleitete
fte ibre Butter nad» SRufetanb. 3^r fefter, felbftdm
biger G^araftcr fiel fdjon früh ben Seobadjtern auf.
Hm 11. ^uni 1829 würbe fie mit bem s£rinjen SBÜ>
beim oon v£reu^en, nacbmaligen Aaifer Wilhelm I.,
ocrmdl)lt. Xurd; tbre geiftiaen Sorjüge, ibren flunft:
§nn, eble Humanität unb ®obltb5tigfeit gewann bie
trimeffin 31. balb eine gefeierte Stellung am öofe.
25 ie Qhrjiefcung ibrer beiben ftinber, be« nad?maligen
107
ÄaiferS unb Äönig3 §riebrid) unb ber $rinjeffin
Cuife, fpätern ©ropberjogin oon Saben, überwaebte
bie ÜJlutter mit oerftänbnidoollcr Sorgfalt. Seit
1850 nabm ber fdjon 1848 jum ©cneralgouDerneur
ber JRbeinlanbe unb ©eftfalenS ernannte ^irinj meift
inÄoblenj feinen Sluf enthalt; feit biefer 0e it batierte
bie SBorliebe ber flaiferin fürÄoblen3, wofelbft fie
in jebem Sommer längere 3tit &u reftbiereu pflegte,
ßine ungemein fegendrei<be S^dtigteit für 3wede
ber SBobltbdtigfeit unb ber Stcfti oerwunbeter unb
erfrantter Krieger entwidelte fie namentlid? feit bem
^Regierungsantritt i^reS ©emablS unb feit bem
•?äniiV.'CH Kriege. ^Ricbt geringen Anteil batte fte an
bem 3uftanbefommen ber ©enferftonoention (f.b.).
St. würbe ber SHittelpunft ber über gan3 2)eutfdSlanb
»erbreiteten Vereine, bie für bie Üruppen im ^elbe
unb für bie 93erwunbetcn forgten, namentlid) ber
Vereine oom SRotcn Äreuj feit 1864 unb beS 33ater=
Idnbifcben ^rauenoerein« feit 1866. 3)aS ?lugufta=
^ofpital, baS £angenbea:<5auS in 93erlin unb
baS Slugufta • Stift in Gbarlottenburg geben auf
ibre Anregung jurüd. 2)en Äulturfampf m\%-
billigte fie, er wiberfprad? ib.ren Änfcbauungen oon
©laubenSfrcibeit. Sie befa^ regeS mufttalifcbeS
3ntereffe unb tat aud) mehrere 3)lärf(be !omponiert,
barunter ben al« 3lrmeemarfd) 9lr. 102 betannten.
Sie ftarb 7. §an. 1890 in Berlin unb würbe im
3Jtaufotcum w Gbarlottenburg beigelegt. Ton tmak r
würben ibr in 5Jaben:99aben (1892), 93erlin (oon
Sd?aper, 1895) unb Äoblenj (oon ÜJlocft, 1896) er»
ridjtet. §h,xtn 9lamen füfjrt baS Äöniflin-Sluguita*
©arbe--©renabierrcgiment 9^r.4. — Sgl. ibre S8io-
graptien oon 0. Sd?rabcr (3Dcim. 1890), 2ina
OTorgenftcrn (2. Jlufl., 33erl. 1890) unb flefefiel
(2pj. 1890).
aiugufta süictorta, DcutfdjeÄaiferin^'/.'lujinte
23ictorta.
"Jluguftal, ©olbftüd, baS unter Äaifer ^rieb=
ri<fc II. als flönig beiber Sicilien 1197—1220 nad?
bem ÜJlufter ber antilen röm. Äaifermünjen geprdgt
würbe. (S. Jafet: 9Rün»en IU, $tg. 16.)
2luguftbor, fdd?f.®olbmünie ju 5 Jljlrn. ©olb
oon oerf dnebenem Scbrot unb Äom. ^"^"^ b. ©r.
liefe 1758 in fieipjig mit benfädjf. Stempelnoon 1753
berartige Stüde burd) bie 9)tünjpäd?ter Öptraim,
3&ig u. 6omp. naebprägen, bie faum 2 %T)U. Bert
batten. (S. ©pljtäimiten.)
flugttftciftfjc« Qcitaittt, f. MuguftuS.
2lugitftc>tburg, Rieden imÄreiS toonberburg
beS preuj?.9kg.:S*e3.Sd)leSwig, auf ber^nfelSllfen
(f.b.), an ber3lufluftenburgcr^öbrbc(x]Jleerann),pat
(1900) 6G3 eoang. G., «ßoft, Xelcgrapt, ^erfonenr
bampfetftation unb einen Heilten öafen. 5)id?t babei
Sd)lofe 31., ebemalS 9ieftben3 ber derjöge oon
6olftein=Sonberburg:3(uguftenburg. ©iner berfel=
ben, Grnft ©ünt^er, faufte 1651 oom bfin. Äönig
griebrid) HI. 3lmt StaoenSböl, einen Jeil beS JöiS»
tumS SdjlcSmig unb 31mteS Sdjwabftebt , unb er«
baute an Stelle beS Dorfes StaoenSböl ein nacb
feiner ©emablin 3lugufte benanntes Sdjloft, oon
bem er felbft ben 9!amen annabm. ^erjog <jriebrid)
Gtriftian erfe&te eS 1770—76 burd) ben je&igen an«
febnlidjen Sau. 1852 würbe baS ©ebiet ( 1 10 qkm i,
ju bem aufier bem ^nfellanbe 5 ©üter auf bem SJeft«
lanbe gehörten, oon Jdnemart gegen 3'/i St)ttU.
Stjaler (bän. aHeicbSmünje) eingejogen, 1864—76
war eS preufj. ©arnifon. Sctt 1885 ift ftersog
Grnft ©üntfjer oon Sd)lcSwig--£>oMtein = Sonber:
burg=3Iuguftenburg Eigentümer beS Sd)loffcS, in
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Sluguftenburger fiinie
beut fid) ein Seljrerinnenfeminar unb bic Söotmung
be« ämt«vovfteber« befinbet.
Sluguftenburger Unit, ein 3*veig be« bdn.
König«* unb be* olbenb. ©efamtbaufc«. ©raf
Gbriftian VIII. vonDlbenburg »Dar nad) betn ?lu*=
ftcrben be« König*baufe« ber Stiolbungen 1448 von
ben SMnen al« Gbriftian L unb 1460, na* bem
äblebcn feine« Dbrim«, Hbolf« VIII. von Sdjle*;
wig^Solftein, von ben fd)le*ro.:&olftein. Stänben
jutn Serm gemdbjt »orben, gegen ba* ©erfpredjen,
bie Serjogtümer nidjt mit 2>dnemarl ju vereinigen.
Gbjiftian* L jmeiter Solm, Senog ftriebrid) L
öon Solftcin, ermarb nad) ber Gntfefeung feine*
Neffen Gbriftian n. 1523 burd) ©erufung bet
Stdnbe bie bdn. Königäfrone. ©on beffen Söbnen
ftiftete König Gbriftian IIL bie ßlüdftäbtifdje,
Hbolf bie gottorpifdje Sinie. Gtjriftian* III. Sobn
unb 9tad>foIger ftriebrid) n. teilte 1564 mieber mit
feinem ©ruber oebann bem Jüngern, unb bie glüd-
ftdbtifdje fiinie fpaltete fieb baburd) in bie lönigl.
Saupt» unb bie i olftein f onberburgifd?e 9cebem
Unie. %\t fonberburgifdje Sinie, bie in if>ren ©e*
mummen nid)l jur 31u*übung ber Souver<Snität*--
redjte gelangen tonnte, jerfiel 1622, nad) bem 2obe
be* Stifter», in bie 2imen 6onberburg, Horburg,
@lüd*burg unb %\ ön, oon benen nur noeb Sonber:
bürg blübt. Ter i»lbn tiefer neuern Sonberburger
SMme, Serjog Sleranber, jtveiter 6obn 3ofann*
be* Jüngern, binterliefe bei feinem £obe (1627)
fünf Söbne, bie abermal* Speciallinien bilbeten,
von benen gegenwärtig blofe bie Linien Sonberburg-
Muguftenburg (geftiftet »on Gruft ©untrer, geb.
1609, geft. 1689) unb Sonberburg ■ ©cd ober, mic
fie feit 1825 beifit, 6onberburgs©lüdeburg (oon
Sluguft $bilipp, geb. 1612, geft. 1675) beftefren.
Tu- dltere ober Sluguftenburger iHnie mürbe burd)
ben jüngften Solm Grnft ©üntljer*, ftriebrid) 9Bil=
beim (geb. 1668, geft. 1714), fortgefefct. Steffen Soljn
Gbriftian Sluguft (geb. 1696, geft. 1754) bulbiate
1721 nad? ber ©ereimgung be* gottorpifdjen An-
teil* bon Sd)Ie*roig mit bem fönigltdjen gleicr) ben
anbern ^rinjen be* glüdftdbtifdjen Saufe« mittel«
be« Gibe«: «nad) SJlafegabe be« Königdgefefee*'» (f.
Säuemart, ©efdndjte). Sein 9tadjf olger <yriebrid)
Gbriftian ber ältere (geb. 1721, geft. 1794) mar ber
Grbauerbe«iefcigeu Sluguftenburger Sdjloffe«. 2)ef=
fen britter 6obn Karl Sluguft »urbe burd) ben fim
berlofen Karl XHI. (f. b.) 24. San. 1810 al« Krom
prinj von Sd?meben aboptiert, ftarb aber menige
ÜJtonate nad)ber. S)er erftgeborene Sobn, griebrid)
Gbriftian ber jüngere, folgte feinem ©ater, marb
1786 SDttniftcr unb burd) bie ©ermdblung mit ber
s3kinjcffin fiuife Stugufte »on Säncmart Sdjroager
be* König« (Jriebrid) VI., geriet aber mit bem Könige
in 3ermürfnijfe. ©t ftarb 1814, nadjbem er mittel«
^ejtament« feine 9iad)fommcn verpflichtet battc,
unter (einen Umftdnben auf bie üHed)te ib. re« Saufe«
an Sd)le«»ig-Solftein ju werjidjten.
S?on bcr5iad)Iommenfdjaft be«Ser»og« tjriebridb
6b.riftian bc« Jüngern mürbe beffen lodjter Äaro;
line 3Imalie (geb. 1796, geft. 1881) bureb ibre 9Jer=
mdblung mit Gbriftian VIII. Äönigin »on 5)dnemart.
3br jmetter ©ruber, ^rinj §riebrid? Gmil 3Iuguft,
geb. 23. 3Iug. 1800, mürbe von Gbriftian VIH. mit
ber Stattbaiternbart Don 6d)le«mia-Solftein be=
traut, entzweite fid) aber mit feinem lönigl. Sd?ma=
ger, al« biefer ben Cffenen ©rief üom 8. yuli 1846
erliefe, unb fcblofe fid) aud) ber ©emegung be« 3-
1848 an. ©äljrenb ber bdn. £>errfd?aft »erbannt,
mürbe er 1864 vom ftaifer bon ßfterreid) )um ^ür>
ftenoonSloer ernannt; er ftarb 2. 3uli 1865 ;u
Scirut in 6brien. 6ein 6obn ^Jrinj $riebrid), ein
bebeutenber fcrientalift, geb. 16. 9iot*. 1830, erhielt
1870 vom König von Jpreufien für fid? unb feine
9?ad?fommen benjitel G>raf von 9ioer. Qt ftarb
25. 2)ej. 1881 o^ne männlidje ßrben. 2)er dltefte
Sob^n griebridj« be« jungem, öer^og ßferiftian
Äarl ftriebria) Sluauft (f. b!), »erteibtgte mit Gnt«
fdjieben^eit bie 9ied?te ber Serjogtümer, h>Urbe aber
Senötigt (30. $ej. 1852), feine ©üUr an bie bdn.
tone abzutreten, unb lebte feitbem, mit feiner $a*
milie be« i'anbe« vermiefen, auf bem Sdjloiie^rim*
(enau in 6d?lefien. Ton bei jener Seffton aud) für
feine Familie au«gefprod)enen fog. ©erjidbt auf
alle Slnfprüdie nabm er nad) bem 1863 erfolgten
2obe König (jriebrid)« VII. von 3>änemar! ju ©un«
ften feine« dlteften Sol)ne«, be« fierjog« griebrid),
jurüd. unb festerer beanfprudjte nun bie 9cad)f olge
in Sd)le«mig=öolftein. 3Ibmeicbcnb biervon fefetc
ba« oon griebrid) III. von SJdnemarf eigenmddjtig
erlaffene «König«gcfefe» vom 14. 9lov. 1665 «für
2)änemarf» feft, ba^ bie Regierung in Ermangelung
mdnnlid)er 9(ad)(ommen an bie näcbfte 3(gnatin be«
legten Regenten ober beren Sinie (alfo bier bie ber
^rinjefftn Gbarlotte, geb. 1789, geft. 1864, 6a?me--
fter König Gbriftian« VIH., ©emablin be« fianb-
arafen ©ilbelm von Seffent Gaffel, 9Jcutter bc*
$rinjen griebrid? von Seffen unb ber ^rinjeffm
iiuife, ber ©emablin be« fog.^rotololllönig« Gbri=
ftian IX.) fallen f olle. 2)a mit Stu«f cbliefeung biefer
meiblidjen ©ermanbten von ber Erbfolge in ben
«erjogtümern ledere von ber bdn. König«frone ge^
trennt merben mußten, f o miberfprad)en bem ÜHccbte
ber Stuauftenburger nid)t blofi bie ©ertreter ber
tönigl. fiinie, fonbern aud) Gnglanb unb Diu&lanb
au« bem ©runbe, roeil ba« felbftdnbige 6dblc*mig:
Solftein feinen 6tütipun!t notmenbig in Seutfd»-
lanb ju fueben b,atte. JRufelanb« Selbft^errfd>er,
bie feit 1762, mo «Peter ÖL (f. b.) von Solftein»
©ottorp ben Haifertbron beftieg, bem olbenb. ©e=
famtbaufe angebören, beftimmte babei nod) ba*
bvnaftifdjeSntcrefte, burd) ©erbrdngung ber 2Iugu*
ftenburger unb ©evorjugung ber ©lüd«burger Cinie
bie 3ab.l ber 3fifd)enperfonen ju verminbern, bie
bem Grbredite ber ©ottorper i'inie im 9Bege ftan*
ben. 3)ie 3lbfid)t, bie <yrage blofe nad) ber polit.
übereinfunft ju entfdjeiben, fanb ihren 2tu«brud
in bem SJonboner ^jrototoll vom 8. SWai 1852,
in meld)em bic ©rofemäebte, mit SIu«nab.me be*
2>eutfd)en ©unbe«, nad) ©erjid?t be« ^rinjen
^riebrid) von Seffen, bem Sßrinjen Gbriftian von
©lüd«burg, megen feiner ©crmdblung mit ber
^rinjeffin 2uife von 6cffen=Gaffel, bie bdn. 9Jton=
ardjie nad? ibrem bi«berigcn ©efamtbeftanbe ju-
fprad?en. 2)er SBiener tyriebe von 1864 unb bie
Greignine von 1866r meldje bie Einverleibung
6d)le*roig=öolftein« in bie preufc. 9Jlonard?ie jur
golge batten , enbeten ben ganzen G*rbf olgeftreit im
national =beutfd>en Sinne unb befeitigten aud) bie
2Infprüd?c be* Üluguftenburger Saufe«. 9lur bie
ber ältern ©ottorper i'inic, b. i). be« ruff. Kaifers
baufe«, befteb.cn formell nod) fort. (S. Dlben*
burger Sau« unb Sd?le«mig:Solftein.) 9tad) bem
2obe bc* Scrjog« frriebrid) (f. b.) 14. 5(an. 1880
rourbe beffen 6 obn Gruft ©üntber (f. b., ©b. 17), geb.
11.8(110, 1863, Saupt ber Öinic Sd)le«mig=Solftein:
Sonberburg=äuguftenburg. Seine dltefte Sd)»cftcr
ift bie Teutfd)e Kaifcrin »ugufte ©ictoria (f. b.).
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Slugufte Sictorta — SfoguftirtuS (&ircf)enief)rer)
109
Wuguftc Sütctoria, Scutfdje Jtaifcrin unb
Königin von <£reu&en, Attefte Jochter be* fcerjog*
griebrid) (f.b.)bonS^le*nng'6olfteimSonberburg:
ftuguftenburg unb ber sBrinjejfin 3Ibelbeib bon
§ obenlobe- &mgenburg, geb. 22. Dlt. 1858 auf Sdjlofc
$olrig (f. b.), berbradjte ibre erften Rinberjabre
bafelbfl Unb 1864—66 in Kiel. Siad? 1866 lebte fie
mit ibvcr Familie abroedbfelnb in ©otba unb bem
Sdjloffe ^rimfenau (Krei* Sprottau). Stadb ber Kon=
nrmation ber ^rinjeffm (1875) folgten Steifen in ba*
fübl. (yrantreidb unb nach önglanb. 3bre 14. ^ebr.
1880 in ©otba erfolgte Verlobung mit bem ^rmjen
©ilbelm bon ^reufeen, nochmaligem Kaifer »W*
beim II., würbe 2. $uni 1880 offijiell belannt ge=
macht, unb 27. ftebr. 1881 fanb in Stalin bie SJer-
mäblung ftatt. 2)ie lebbaftefte Seilnabme bat feit:
bem bie Kaiferin cor allem für bie Serie dmftl. Siebe
gejeiat; fie übemabm u. a. 1884 ba* ^roteltorat
bt* eiifabetb=Rinber:£>ofpital* in Berlin unb 1888
ba*jenige be* (^angcUf^tircblicbcn &ilf*t>erein*,
förberte bie berliner Stabtmiffion unb al* $rotef=
torin be* Rircbenbauberein* (feit 1890) bie ßrricb:
tung neuer ttiuten in Berlin. 2lud) ber ^aterlän*
bifcbe ^rauenoerein fteht unter bem ^roteltorat ber
Kaiferin. 3m J&erbft 1898 untemabm fie mit bem
Raiier eine Hetfc nad) ^aläftina unb oe röffen tlid) t c
eine SReibe bon Snficbten u. b. %. «(Erinnerung*:
blätter an bie ^aläftinafabrti» ($at 1899). — 3*gl.
»ornbal, Kaiferin S. S. (93erl. 1894); (f. Gber*,
»ugufte Victoria (3. Aufl., ebb. 1897).
Stugufttn, djriftl. Kirchenlehrer, f. Sluguftinu*.
Stuguttin I., Äaifer bon SRerilo, f. ^turbibe.
ttagnfrtnr, Saint, Stabt, f. Saint Sluguftine.
flugufttntr, ber le&te grofee SJettelorben ber
tatb. Kirche, führt feinen Urfprung auf ben b.eil.
Sluguftinu* (f. b.) juräd. Stach feiner Jaufe bcr=
einigte ficb biefer in ber ©egenb bon Jagafte mit
©leicbgcfmnten ;u einem geiftlicben fieben (388).
To« waAfenbe Slnfeben be* Stifter* förberte aud)
ba* Äufblüben biefer ©enoffenfcbaft, bie er in
£ippo fortfetjte. 2U* Siegel biente anfangt nur
ba* Evangelium, fpdter einige Slnweifungen, bie
Suguftin eigentlich nur ben Tonnen ju £>ippo (423)
gegeben bat ic. I ic fog. Siegel 3(uguftin* ift jehern
fall* nicbt oon ibm, f onbcrn in fpäterer 3C»* entftan:
oen. jSiernad? bilbeten ficb ähnliche ©emeinfcbaften
in Italien, j. IB. bie Sobannbonitcn, bie dre»
miten oon 2o*cana, bie Shittinianer u. a.
Xiefe uerbanb ^nnoccnj IV. ju einer ©enoffen;
icfcaft, gab ibnen ben tarnen tL unb 17. 3an. 1244
bie 4og. iH«eeI be* b<il- Suguftinu*. Unter SUeram
ter IV. nurbe 1256 ein ©eneralprior getodblt unb
cier $rooin)iale für ^toHen, Spanien, Sranhreidb,,
Xeuti cblanö ; ber Drben nmrbe von ber gemöbn=
Hoben (3erid)tdbarteit befreit unb erbielt ba* ^PriDw
legium, bafe ber Salriftan ber pdpftl. Sapelle ftet*
au* feinen Angehörigen genommen »erbe. 1580
murt* ibre Siegel erioeitert. %n ber Spifte ftcbt ein
(^eneralprior ju 9iom, ibm jur Seite febr t\n-
ftu§reid>e Xefinitoren (f. Xefinitor), alle 6 3<»tre
tritt ein allgemeine* @cneraltapitel aufammen, mit
bem 3ie*te, ben ©eneralprior abjufe^en unb neu
ju rrablcn. Xie Siegel ift a cctifd) milbe, bodj txe-
ten iu ben allgemeinen haften nod? befonbere binju,
bie txad>t beftebt au* meinen toollenen Unterflei^
bem nebft Sfapulier, barüber fdjroarje Sutten mit
langen weiten Wrmeln, Sapujen ncbft einem leber=
nen Qüxitl. $apft ^iu* V. fetjte bie «. 1567 unter
tie Scttelorben, obgleid) fie Ginfünfte unb liegcnbe
®üter bergen burf tcn. JU* im 14. 3abr(. «t«
fprünglidje Strenge nadjlieB, bilbeten fidj jablreidie
neue Kongregationen, unter ibnen biejenige oon
Sadjfen unter einem eigenen ®eneralüifar (1493),
ber Staupifc unb öutber angehörten, unb beren Ü)lit«
glieber fi* größtenteils ber Sieformation anf djloffen,
fo bajj fie 1526 erlofch. Jboma* «on ^efu* in $or--
tugal (geft. 1582) begrünbete bie Sluguftiner*
3)arfüfeer mit ftrengen gaften unb Übungen,
benen Oregor XV. 1622 eine befonbere Serfajfung
gab, unb bie fid) befonber* nad) 3apön, ben ^hiJ
lippinen, ^Jeru u. f. ro. üerbreiteten. ©benfall* bc»
fonbere Kongregationen mit eigenen ©eneraloitaren
bilbeten bie iralienifdjen 31., ju benen 3(braham
a Santa Glara gehörte, unb bie franjöfifdjen. 2)ie
9t. hatten einige hebeutenbe Theologen, (o tfgibiu*
Golonna unb ©regor bon Siimini. ?Iugu|tine*
rinnen fammelten fid) fd?on in iöippo unter
Sluguftin* Sdjroefter Perpetua. Slleranber III.
grflnbete 1177 ein Älofter berfelben in ÜBenebig,
beffen erfte äbtiffin bie $od)ter Raifer griebrid)* I.,
^ulie, marb. Slucb $arfü|ige Äuguftinerin»
nen würben geftiftet unb 1603 burd) SJlariana
ÜJlanjanebo bonSt. 3»fepb Sdjweftern bon ber
Stetollettionmit noch ftrengerer Siegel. Seit bem
15. Sabrb. ^abcn b'e aua) Jcrtiarier (f. b.) für
Männer unb grauen. 3n feiner Slütejeit im %n>
fanae be* 16. yahrh- Jdplte ber Drben, mehr burd>
prattifdje Seeljorgc al* burd) roiffenfcbaftlidjc Stu*
bien au*gejeid}net, gegen 2000 9Nönd)*tl öfter mit
30000 Mönchen unb 300 SionnenHöfter. Ser Siefor^
mation fd)l offen fid? in $eutf(blanb biele Ä. an,
bod) beftanben im 18. 3ahrb. noä> 42 $rooin3en
aufeer ben Kongregationen unb ben Sitareien in
3nbien unb OTäbren. Seit ber granjöfifAcn Slebo«
lution bon 1789 ift ber Drben in frrantreid), Spa>
nien, Portugal unb 2)eutfd}(anb teilioeife aufge^
hoben, in Cfteneid)=Ungarn unb Italien menigften*
ftarl befchrfinft. — 58on ben eigentlichen 31. finb ju
unterfebeiben bie regulierten Gbotbetren (Ca-
nonici reguläres) bom heiligen 31uguftinu*,
urfprünglich fianonifer (Stift*hcrren), bie bie Siegel
be* heil. 3luguftinu* annahmen unb fo ba* lleri*
fale unb flöfterlicbe Sehen reibanben. S3on foldjen
Kongregationen beftehen befonber* noch bie 2att*
ranenfifchen ©horberren, 1336 oon SBartbo*
lomdu* Solonna geftiftet. Sie haben namentlich
in Cfterreicb noch hebeutenbe Stifter, Kloftcrneu*
bürg, St. Florian u. a. 35ie fog. Siegel be* beil.
31uguftinu* fyabtn auch biele Drben mit anbern
Siamen, fo bie ^rämonftratenfer, Jrinitarier,
Urfulinerinnen u. a. — 3Jgl. Kolbe, 5)ie beutfehe
31iiguftinertongregation (©otha 1879).
9lugufftttu#, Stureliu«, ber heilige, cbriftl.
Kirchenlehrer, geb. lS.Sloo. 353 ju Jagafte in 3lfrila,
erhielt ben erften Unterricht burch feine ebriftlich ge^
fmntc SJiutter SJionica, beren ©inmirtung iebod?
ber heibn. 93ater ^Jatriciu* abfdjwäcbte. 3ut
enbung feiner Stubicn nach SJiabaura unb Karthago
gefchidt, ergab ftd) ber leben*luftige Jüngling ben
tyreuben ber 2Belt, bi* ihn Cicero* «Hortensius» auf
ba* Stubium ber ityilofopbie leitete. $ocb biefe
tonnte ibn nicht lange feffeln; er trat feit ettoa 374
jur Seite ber SJiamcbäer; al* er aber aud) bei ihr
nicht roabre iöcfricbigung fanb, glaubte er an ber
SBahrbcit bezweifeln ju müffen, bi* ihm bie pla»
tonifche unb neuplatonifcbe *libilofopbic neue 3ln:
icgung gewährte. Cr wanbte ficb 383 nach Stom
unb bon ba 384 nad? SPlailanb, um hier Scl>rcr bcr
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110 «uflufttnud («poj
SJerebfamteit $u werben. 3>er Ginflujj be* bortigen
SBifdjof* 2tmbrofiu*(f .b.) braute eine oöllige Sebent
unb 6inne*dnberung in ibm beroor, »elcber 33e»
gebenbeit bie tatb. ftircbe ein eigenes ach (3. 2Jtai)
ge»ibmet bat. SL begab fid) bierauf einige Rtxt in
bie Ginfamteit unb empfing in ber Ct'ternacgt 387
mit feinem Bohne Stbeobat bie Saufe burd) ?l mbr c
fiu*. hierauf oertaufte er feine ©utcr, fdjentte ben
Grlö* ben Strmen, tefjrte nad) Slfrita jurüd unb
lebte nun al* fmupt eine* a*cetifd)cn herein* (f.
Slugufriner) in frrenger Stbgefdjiebenbeit, bis er 391
in ben geiftlidjen Stanb trat unb, jum Sre*bpter ge=
weiljt, bent 33ifd)of Steleriu* oon Jdippo (je&t 33ona)
beigegeben mürbe. St. prebigte mit grobem Grfolg
unb marb 395 SOTitbifcbof ju J&ippo. Gr ftarb ta-
felbft 28. Stug. 430 »dbrenb ber ^Belagerung burd)
bie Sanbalen. 2)ie ©ebeine be* St., fpäter in ber
^Jkter*tird)e }u Sabua aufbemabrt, mürben im Ott.
1842 neben bem auf ben SRuinen oon £ippo er=
rid?teten Sentmale be* 81. niebergelegt.
Tic tircblicben unb bogmatifeben ©efdjide Vitfi-
fa* leitete St. mit faft bcifpiellofem Ginfluffe unb
beftimmte ben ©eift ber afrif. Kirche, ia be* Dccibent*
überhaupt auf fiele oabvtumbcrte. Sein 6d>arf"
Jinn, bie liefe feine* ©emüt* unb bie Gnergte
einer 6petulation, bie bdmonifebe Äraft feine* ge=
monnenen ©lauben* fomie feine feurige ^bantafie
fpiegeln fid) in feinen jablreiiten Sdmftcn miber,
bie un ernte nli eben Ginflufe au*geübt unb ihn ebenfo
febr jum eigentlidjen heiligen ber latb. Äirdje unb
ftörberer ber mittelalterlidjen 6d)olaftit, mie am
bererfeit* ju einem ber geiftigen Sdter ber 5Refor=
mation gemalt haben, om Stampfe gegen bie
^elagianer Hellte er bie Sebre auf, baj} burd)
Stbam* Sünbe bie Sünbe über ade <Dtenfd?en ge-
tommen fei unb ftd) bcftdnbig fortppanje {£xb--
fünbe), bafj bem 9Jienfd?en feitbem aller freie SBillc
unb alle äraft jum ©uten feljle, unb er nur burd)
(Sötte* freie ©nabe gerettet »erben lönne, morau*
31. im fp&tern Ceben felber bie ftonfequen} ber tyx&-
beftination*lebre jog. ©egen bie Sonatiften be=
flrünbete er ben tatb. ßirdjen* unb Sriefterbegriff.
3Me S d) r i f t e n be* X. erf djienenau ^$ari* (1 1 Sie.
in 8 SBbn., 1679—1700), ju Stntwerpen (12 Sie. in
9 93bn., 1700—3) unb oon neuem burd? bie SBenc^
bittiner (11 33be., Sar. 1835—40). GineneueStu*=
gäbe ift in bem «Corpus scriptorum ecclesiasti-
corum latinorum» begonnen (Sien 1887 fg.), eine
Stu*»abl beifmrter, «Sanctorum patrum opuscula
selecta» ßnn*br. 1870 fg.). Unter ben Sd)riften
jeidmen fid) befonber* au*: «De civitate Dci libri
XXII», bg. oon Strange (2 SBbe., flöln 1850—51)
unb 2)ombart (2 SBbe., £pj. 1877), überfeht Pon
Silbert (293be., ffiien 1826) unb bie«Confessionum
libri XII», eine Selbftbiograpbie, l)g. oon 91eanber
<93erl. 1823), ©ruber (£pj. 1837, 1869 u. 1898),
,ua vi oon fflaumer (2. Stufl., ©üter*l. 1876) unb
Ünöll (ffiicn 1896 u. 1898), überfe&t uon ©r&ninger
<4. Slufl., 2Rünft. 1859), Silbert (5. 31ufl., Wien
1860), Dlapp (8. Slufl., »rem. 1889) unb 93orne:
mann (®otbal888). Sal.öarnad, 8lugufiin* Hon=
feffionen (2. 3lufl., ©ie|. 1894). 6onft fmb nod)
^u nennen bie «Meditationes» unb «Soliloquia»
<jufammen pg. pon SEBeftbof , üJlünft. 1854; beutfd?
von dreier, Stepl 1886), ba* «Enchiridion» ober
«Manuale» (bg. uon ^rabinger, Jüb. 1861), bie
«Rctractiones», eine milbernbc Äritit feiner eigenen
2Ber!e, «De doctrina ebristiana libri IV», oDe
trinitate libri XXII« (bg. von .^urter in «Sancto-
tt) — Sluguftfaft
rum patrum opuscula», 3nn*br. 1881), bie «Quae-
Btiones in Heptateucbum» unb «Notationes in Job*
(mfammen bg- von ;U)d\i , Wim 1895) unb feine
^rebigten (in 8Iu*mabl beutfd) oon üeonbarbi im
5. 93be. oon «T>ic ^rebigt ber fiircbe», fipj. 1889).
Gine überfeftuna ««u*gerofiblter Sd?riften» be* St.
erfd?ien in ber «Shbliotpef ber ÄircbenDdter» (82)be.,
Äempten 1871 — 79). «Reuerbing* fanb man in
ber 3Mbliotbet )u ©reif*malb jmei bi* kki noeb
niebt b.erau*gegebene Heinere €d)riften be* 3t.,
betitelt «Tractatus de persecutioue malorum in
bonos viros et sanetos» unb «Tractatus de Omni-
bus virtutibus».
Sgl. s^offibiu* (Scbüler be* St.), Vita Augustini
(in ben meiften Stu*aaben ber SBerte St.'); Älotb,
35er ^eilige fiirdjenlebret ». (2 Sbe., Slad). 1840) ;
Sinbemann, 5)er beilige St. (»erl. 1844) ; ^oujoulat,
Vie de Saint-Augustin (2. Stufl., 2 33b«., %ax. 1852 ;
beutfd) non Kurier, 2 33be., Sdjaffb^. 1847); Horner,
St. 6ein tbeol. 6pftem unb feine religion*=pbilof.
Stnfdjauung (33erl. 1873); »öbrinaer, St., 33if4of
oon ^ippo (im 11. 93be. ber «Kirdbe ßbrifti»,
2 Stbteil., 2. Stuft., 6tuttg. 1877 — 78); Storj,
2)ie i^ilofopbie be* bciligen St. föreiburg 1882);
©eipio, 5)e* St. üRetapbpiit (2pj. 1886); SReutcr,
Stuguflinifcbe Stubien (©otba 1887); SBörter, S)ie
©eifte*entmidlung be* btiligen St. $aberb. 1892);
ffiolfegruber, Stuguftinu* (ebb. 1898).
atuguftuiuf?, ber Stpoftel ber Stngetfad)fen, ein
93enebittiner, »urbe, al* Gtbelbert, fiönig oon Äent,
ftd) mit einer front. *d)riftt. gürftin »ertba oer
mäblte, oon N5Japft ©regor L 597 mit 40 ©enoffen
nad) ^Britannien gefanbt, um bort ba* Goanaelium
ju oertünbiaen. 3)cr Äönia »urbe getauft, St. 598
}um Grjbijcpof oon €anterburp eingefe^t, bie beibn.
^lngeli'ad)fen mittel* ftarter Stnbequemung an alte
©ebrfiucbc allmäblid? für ba* Gljriftentum gewonnen.
St. ftarb 604. — Sgl. 93affengc, 2)te 6enbung Stugu
ftin* iur Üktebrung ber 8tngelfad)fen (2pj. 1890).
^tuflufttnuii'ocrcin, 1880 gegrünbetjur ^örbe=
rung ber tatb. $afle*pref)e in 5)eutfd?lanb, mit bem
6iji in Süflelborf ; 9)Iitglieberjabl (1900) 650.
2tufluftobnnuni, $>auptftabt ber ^ibuer im vua-
bunen|ifd)en ©allien, Sil einer 2)ruibenf d)ule, fpdter
einer berühmten 9lb.etorenfd)ule, ie|t Stutun (f. b.).
Unter ben öerrfdjern be* J^önigrcid)* 93urgunb
(407—534) unb bi* in bie 3*it ber Karolinger biefe
bie umlieacnbe Sanbfcbaft Augustodanensis pagus.
ttttguftotü. 1) ftrei* im S. be* rufi-poln.
©ouoemement* Suroalli, bat 2059,8 qkra mit
81740 G. — 2) ftretäfrabr tm Krei* St., an ber
9tetta (mm Stuguftoiootanal [f. b.] gebörig) unb am
fifdjreidjen 6ee SBjeloi in niebriger Sumpfgegcnb,
burd) 23abn mit ©robno unb Sumalti oerbunben,
bat (1897) 12746 G.. jur feälfte 3uben, i>oft,
Jelegraob., 2 ruff., 1 tatb. unb 1 eoang.Äirdje; 23ier=
brauerei, gifdjerei unb öanbet. St. »urbe 1560 oon
Kenia, 6igi*munb II. Stuguft oon $olen gegrunbet
unb ibm ,vit Gbren benannt.
»uguftötuofauöl , Äanal j»ifd?en 3Beid)fel
unb 5iiemen (f. b.). 2)ie SSerbinbuna »irb berge=
1 1 dl t burd) ben 9tare» , einen 9tebenflufi be* »ug,
ber in bie 9Bcid)fel münbet, ben 33obr, einen 9]eben=
flufe be* Dlare», in ben bic9tetta fid) ergiefit; bann
folgt ber Äanal (gegen 200 km lang, mit 21 6d?Ieu<
fen), ber jur Jfcbernoganf t)a , einem ftebenfUife be*
9liemen, fübrt. 2)a* Hanalfpftem bient feit ber Gr«
bauuug oon Gifenbabnen nur bem £olaloertel)r.
^tuguftfaf t, f. 3obanni*trieb.
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«uguftfänitt
Sluguftfctjnitt , an ben Dbftbäumen angemem
beter gärtnerifcber Kunftfcbnitt, um ba« im üaufe
be$ Sab«* gebilbete tyrucbtholj (f. b.) auSjulicbten,
bamit ba$ flehen bleibenbe .fcolj bcr vollen Gin=
roirtung bcr Sonne ausgefetjt wirb; e$ wirb ju
ftart entroidclteä .v>oIj ganj fortflefdjnitten, anberes
getürjt, bamit bie tiefer liegenben, nabe bem Seit*
jroeige befinbUcben Organe geträftigt »erben. $Jn
ganj warmem Klima tann aud) ber öerbftfcbmtt
fcbon ganj im 5luguft aufgeführt werben; in9(orb=
unb 2)iittelbeutfd)lanb ift ti jebod) nur bei ber Ki ruf e
möglich; bann folgt im September bie Pflaume unb
fpdter Virne, 5lpfel unb ^inrftd?. Cin ju frühzeitiger
Schnitt bewirft einen neuen Stustrieb, manflelbaftc
f>oljreife unb ftroftfcbäben.
««ßuftfo^n, $feubonpm, f. Äofcebue, mb
heim von.
Stuguftftlnf, f. ftomuluä 31uguftulu$.
Sluguftuo*, gort, f. jyort SluguftuS.
SluguftuS, ber erfte röm. Äaifer, urfprünglid)
©ajuö Dctaoiud, ber Sohn beä @aju$ DctaoiuS
(f. Dctaoier) unb ber Sltria, einer Jooster ber 3ulia,
ber jüngern Scbmeftcr beä ^uliuä Gäfar, ber alf 0 fein
©rofeobrim mar, mürbe 23. Sept. 63 0. Gbr. ge-
boren. 5Rad? bem frühen Jobe beä Vaterä (58 0. (ihr.)
mürbe er burd) feine iWutter unb feinen Stiefvater
iluciuä 9)tarciu$ ^bilippuä forgfältig erjogen.
Seine Talente erwarben ihm bie ©unft bed yuliu*
Gäfar, ber ibn im 3- 45 jum &aupterben einfette
unb tejtamentariid) an Kinbed Statt annahm. 5t. be=
fanb ftd), oU Gäiar ermorbet mürbe (15. 3Jtärj44), ju
Apollonia in ^Uprien, wo er bei bem Mehner Spollo=
bor in ber i&erebfamteit unterrichtet würbe unb auf
ben jum Sartbifcben Krieg abjicbenben Gäfar, bcr
ibn mitnehmen wollte, warten follte. ftad) Gäiar«
2ob ging er nad) Italien. 93ci Sßrunbiftum erfuhr
er im Slpril 44 ben Anhalt Don Gdfarä Jeftament
unb nannte ftd) nun $uliu$ Gäfar (Dctaoia*
nuS). Gnbc 5lpril ober Anfang 2)lai traf Dctaoian
in 9iom ein, wo ber Koujul 5intoniue (f. b.) eine
faft unbefcbrdntte ©ewalt übte, Von biefem for-
berte Dctaoian bie Sludantmortung pon GäiarS
9<a*lafe. 3luf be« 5lntoniu« Söeigerung tarn ti
iwifcfeen beiben m Streitigtciteu, bie, turje 3eit
1 r eut bar ausgeglichen, balb ju offener ©egneriebaft
führten. 511$ 5tntoniud 9iom perlaffen hatte, um bie
von feinem Grober nad) SJrunbiftum geholten Le-
gionen ju übernebmen unb mit ihnen tai (Sidalpi-
r.iid-c ©allicn bem 2secimu$ S8rutu$ ju entreißen,
begann Dctaoian ein £eer ju bilben. Gr warb in
(Sampamen unb Samuium IOOOO Veteranen bed
(Sdfaran, erreichte, tan ein Seil ber au£ ^{acebo-
uien 3urüdgcfebrten , für Slntoniu« bestimmten 2t*
gionen ficb i^m anfd)lof(, gewann Senat unb SJolf
burcb Sicero, ber für bie 9tepublit ju Wirten unb
Cctaoian ju benimm meinte, mäfyrenb er in ber
3bat für tiefen wirtte. Octamau war bann feit
51nfang 43 jufammen mit ben ßonfuln $irtiu3
unb $anfa an ber fieitung ber militär. 9)ta^
regeln in bem von bem Senat gegen 51ntoniu* ge^
führten fog. 9Jiutinenfifcbcn ftriege beteiligt; Ul
biefer mit ber 9iieberlage beÄ Slntoniu«, aber auch
mit bem 3obe ber Jtonfuln geenbigt hatte, weigerte
ftcb Cctaoian, Äntoniu* »u Perfolgen, unb fehte
ftcb in Dberitalien feft. ^eftt offenbarte er feine
wahre ©efmnung unb trat ben SHepublilanern fcinb=
Ud> entgegen. (Tr föbnte fich mit Slntoniud aud,
al* bieder mit fiepibu« aui ©allien nad? ^talitn
iurüdfehrte. unb begrünbete in ©emeinfehaft mit
— «uguftu« III
beiben bei ^Bologna (@nbe Ott. 43) ein Sriummrat,
worauf fte jufammen, nad?bem fie $aufenbe ihrer
©egner in 9tom unb Italien hatten hinrichten laffen,
42 X). (Sbr. bae republitanifa>e >>ccr unter ^vutu->
unb Gaifiu* bei s^bilippi in ilWacebonien beftegten.
Ski ber Teilung ber ^rovinjen erhielt 5lntoniue
ben Often, Cctaoian ben SBeften mit :Huv nähme
Italiens», baä neutral fein, unb ber afrit. ^ro--
pinien. bie SepibuS erhalten follte.
9iadj feiner SHüdtebr nadj Italien enegte 41
r>. (£br. fWbia, be^ 5lntoniu8 ©emahlin, in ©e-
meinfdjaft mit beffen SBruber fiuciu* 5lntoniuä einen
Ärieg (ben ^crufinifdjen) gegen Dctauian. tiefer
hatte unter bie SBeteranen Sdnbereien ju verteilen
unb beren bisherige Inhaber mit ©elbern ju ent=
fdjdbigen, bie ÜW.Slntoniu* liefern follte, aber nicht
febidte, fo bafe Dctaman jenen wie biefen gegenüber
in eine f chwierige Vage geriet. Tic-? benufete £uciuö
5(ntoniud. Slber 51grippa, ber ^elbherr be* Dcta^
man, jwang ben anfangs erfolgreichen fiuciu« Sln=
toniuÄ, ftd) nach sVerufta ju werfen. 2)ort würbe er
belagert, om rwuhjalu- 40 mu^te er int ergeben.
Aulvia entwich nach ©riecfcenlanb. Schon brohte
ber Krieg jwifeben 5tntoniuä, ber nach Italien ju-
rüdtehrte, unb Cctaoian ausbrechen, ali ber ^ob
ber tyulma eine 5lu^föhnung erleichterte. Xurcb ben
iürunbifmiiehen Vergleich im 3- 40, ber burcb bie
Verheiratung bed 5(ntoniud mit Octania, Cctavianö
Schwefter, befeftigt warb, erhielt Dctaoian ben
heften bed 'Heide. Gr vermählte ficb, nad fem er
(39) feine ©emablin Scribonia verftofeen hatte, mit
Sivia S)rufiUa (f. b.), ber ©emahlin X>ti Claubiue
9lero (38 v. 6hr.), ben er nötigte, fid) von ihr fdjei^
ben ju laffen. Sötit Sertu« <liompeiuä (f. b.), bem
5lntoniu$ bie im Vertrage Pon SJUfenum 39 p. ü>r.
gemachten 3ufagen nicht hielt, tarn ti 38 ju einem
Kriege, ben Cctavianä ^elbhen 5(grippa tm o. 38
burcb bie Siege bei 3Rpld unb ftaulocbuä glüdli6
beenbete. fieptbuä (i. b.), ber Sicilien in 5tnfpru£b
nahm, verlor, ba ihn feine Gruppen verlie|eu, jent
aud> 51frita, "bai ihm 40 übergeben worben war, unb
mufete ficb an 51. ergeben. So war nun ©ewalt unb
5)teid) nur noch unter jwei SDtdnner geteilt. 2>ocb
wäbrenb 51ntoniuS im Orient allen ©enüffen ber
Viebe unb beä Vurue ftcb hingab, verfolgte Octa-
vian unau^gefe^t feinen $lan , ficb jum alleinigen
.*oerrfdber ju machen. Qx irunte fich bie Siebe be$
v; elf-:- ju erwerben unb jeigte ÜJtilbc unb ©rofemut,
forgfdltig ben Schein vermeibenb, ald ftrebe er nach
ber boebften ©ewalt; vielmehr ertldrte er ftd) bereit,
bie £>errfcbaft niebenulegen, fobalb Slntoniu« von
bem Kriege gegen bic^arther jurüdgetehrt fein würbe,
natürlich vorauSgefefct, bafe ftd) antoniu* berebeu
laffe, ba« ©leid)e ju thun. 511* SlntoniuS burd) beu
unglüdlichen ^artbertrieg, burcb offenen 9)rud) mit
ber ebeln Octavia unb burcb $rei$gebung aller rem.
3ntereffen an Kleopatra (f. b.) in 9tom alles 5ln-
fehen verloren hatte, lieg Octavian 32 v. ©br- burcb
ben Senat ber Königin von ftgppten ben Krieg er=
Hären. 5lntoniu6 würbe feiner ©ürbe für verluftig
ertlärt unb 31 v. (ihr- in ber Sd)lad)t bei Slctium
(f. b.) völlig beftegt. Von nun an war Octavian
i'Ulcinberrfcher, er verfolgte feinen Nebenbuhler nad)
*igpptcu unb enbigte hier ben Krieg. 5tntoniu« unb
Kleopatra gaben ftd) felbft ben Job. Dctaoian
machte Sigppten jur röm. $rovtn$ unb orbnete bie
üBerbältnifie bc3 urientd wäbrenb eine 0 jweijäbrigen
Slufenthalt*. $ei feiner :Knd teln nad) 9tom im 5(ug.
29 0. 6bT. hielt er einen breitdgigen Sriumpb.
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112 SluguftuSbab -
3m folgenben Sabje jum Genfor ernannt, er*
langte Cctaoian bie ÜJladjt, au* bem Senat alle
ib^n abgeneigten 9Jtitglieber ju entfernen; aber fo
oon feinen Nebenbuljlern befreit unb unbeftrittener
&err be* Dtömifdjen IHeid)*, legte er unerwartet
13.3an.27o.GI)r. bie bisher geführte aufserorbent«
lid>e©emaltfd)einbarnieber unb ertldrte,binf ort eine
folcfcc nid) t mebr betleiben ;u wollen. 3um Danl
bafflr oerlieb, ihm ber Senat, ber ba* »nerbieten
nicht annabm, bie 3tu*}cid)nung, bafe er 3lugu*
ftu* teilen (olle, ein 31amc, ber mit ber 3eit
ju einem bie taifcrl. 3Najcftdt bejeicbnenben Titel
mürbe. Slatürlid) mar e* nidjt bie 3lbfid?t be* 31.
gewefcn, bie alten uerrotteten 3uftdnbe mieberber^
aufteilen; er wollte oielmebr, inbem er in feiner
JÖanb bie bamal* in Wahrheit bebeutfamften orbent*
lieben 3tmt*gemalten vereinigte, eine 3lrt bon 9Jton=
aretjic in ber 3lrt grünben, bafe ber 3lpparat ber Ver*
faffung mit bem Senat an ber Spi&e neben ibr for*
meU f ortbeftdnbe unb fortarbeitete. Tic !l)tad?t f ollte
in ber Theorie wenigsten* jwifdjen Mauer unb Senat
geteilt fein (T!pard)ie). 2>ie* war aber unmöglich,
obne bafe VI., wenn au* wieber auf gefe&licbem
ilöege, t>on ben Sdjranten entbunben würbe, welAe
einjelne ©efe&e iener Bereinigung oon SRaaMfülle
in einer &anb in ben Üöea ftellten. Gr übernabm
fofort wieber mit einer bie gewöhnlichen ©renjen
weit überfebreitenben protonfularifdjen ©ewalt bie
^Regierung über bie Vrooinjen, in benen ipeere ftam
ben, unb bamit augleid) ben Oberbefehl über bie ge*
famte SWiütdracwalt be* SReid)*. Tue Vrooinjen im
^nnern be* Weich* , bie eine Vefatjung nid)t mehr
brauchten, blieben unter ber Verwaltung be* Senat*.
Stufeerbem befafe 3t., nadjbem er bie Mcditc ber Tri-
bunen f d) ou feit 36 o. Gbr . gebabt, feit 23 o. Gbr. in ber
oon allen Scb, ranlcn befreiten «tribunieifeben Gewalt»
(f. Tribun) etne a)lad)toolllommenbeit, bie ibjrcr 3la-
tur nacb alle Stech, te be* ber Verfaifung nad) i o uoerd -
nen Volt* in fieb aufnahm, Gnblid) warb er, nacb
bem Tobe be* tfepibu* 12 o. Gbr. al* «Vontifer
SUarimu*», nadjbem er fdjon lange oorbw alle
politifd) wiebtigen Vriefterdmter in fid) oereinigt,
Cbcrbaupt aller religiöfen Angelegenheiten. So
würbe burd) ibn biejenige 5orm ber röm. ÜDlonar-
d)ie feftgefteUt, bie im ganjeu bi* auf T)iocletian bc=
ftanb. Tie ©renjen be* ÜRömifcben weich* ju ermei=
tern beabfiebtigte 31. nid)l ; bennod) muffte er, um fie
ju fiebern, Kriege in Slfrila, 3lfien unb Europa füb5
ren ; in Spanien währte ber Kampf feit 27 o. (Sbr.
mehrere 3labre, bi* 31. nad) grofeen 31nftrcngungen
über bie Gantabrer unb 3l)turer 19 o. (Sbr. £>crr
warb. T>urd) Tiberiu*, ben dltem Sobn ber 2\-
oia, würben Vannonien unb Xalmatien, burd? Tmu
fu*, feinen jüngern Stieffobn, 12—9 o. Gbr. bie
weftl. ©ermanen bi* jur Clbe unterworfen. Slrme-
nien würbe oon ben tyirtbem jurüdgewonnen, bie
3tlpenftämme würben oollenbd unterworfen. Ten
febwerften Wifeerfolg erlitt 31. 9 n. (Sbr. burd) bie
9liebcrlage bed Baru* im Teutoburger ©albe (f. 31r=
miniu*). sBdbrenb be* ^rieben* erliefe 31. oiele nüh-
id?e üerorbnungen unb orbuete bie Verwaltung. Cr
duberte ben Senat oon unwürbigen dementen, bc=
djdftigte fid) mit ber Berbcfferung ber Sitten, bc=
onbcrö burd) ^egünftigung ber Gben (bie Lex Julia
unb Lex l'apia l'oppaea), war babei aueb bemübt,
bie alte Religion wieber ju beleben , unb ftelltc bic
Hrieg^judjt bei ben beeren wieber ber. 3ubcm ocr=
febbnerte er 9lom; er burftc fid) rübmen, bafe er bie
Stabt, bie er au* 3ieflditcincn erbaut gefunben
- ^tuguftugburg
batte, au* üJlarmor erbaut binterlie^. $n meiern
@egenben grünbete er Stdbte unb Kolonien. 3>ie
burd) Krieg unb ^arteiwirren erfd)öpften Völler er«
richteten ibm für biefe* wohltätige halten , regeL
mdfeig sufammen mit ber @bttin dloma, Slltdre unb
Tempel, unb burd) ein T>etret be* Senat* warb bem
iUonate Sertili* ber Jtamt 3luguftu* gegeben. 3t.
befafe teine Söbne unb oerlor aud) burd) ben Tob
fomobl feinen Sd)Wefterfol)n SHarcellu* al* feine
Tocbterföhne ©aju* unb Suciu*, bie er ju feinen
Nachfolgern beftimmt blatte. SJrufu*, ber jüngere
feiner Stiefsöhne, ben er liebte , ftarb 9 o. (Sbr. in
Xeutfd)lanb; nur Tiberiu*, ber dltere, ber ibm
lange antipatbifd) war, blieb übrig. Gr begleitete
biefen, al* er 14 IL Gl)r. nad) 3Uprien ging, bi* öene=
oent unb ftarb auf ber ÜHüdreife ju 9iola 19. 3lug.
SBenn 3t. niebt Sdfar* geniale ©röfee befafe, fo
war er fid) bod? ftet* flar über ba*, wa* er ju er^
reid)en oermodjte, unb über bie SDtittel, bie il)m jur
T)urd)fü^rung eine* Vlane* ju ©ebott ftanben,
unb jeigte in beren Senu^ung eine fidjere unb ae*
fdjidte öanb. Gr fd)d^te bie Siffeufdjaften , übte
bie Tichttuuft auch felbft; bie überrefte feiner
profaifcb.en unb poet. Schriften hat Seiebert ber?
ausgegeben (©rimma 1841—46). T!ie berühmte«
ften T-idJter feiner Seit (be* 3lugufteifd)en 3«its
alter*) 30g er ;u fteb. heran, fo Virgil, vota,; unb
oiele anbere. Von ben T)enffd)riften, bie 3t. hinter*
liefe, ift bie eine infehriftlid) namentlid) an ben Sieften
be* Tempel* be* 3t. ju Stncpra (f. b.) faft ooüftdnbia
erhalten. — Unter ben antiten Silbwerten be* 31.
fmb berühmt bie Vüfte be* iugcnbUd>en 3t. in ber
3lntitenfammlung be* Vatifan* ju iHom unb bie
1863 in ber Kaiferoilla ad Gallinas (Vrimaporta)
gefunbene, ieBt ebenfall* im Vatifan befinblid?e
iDtarmorftatue (f. bie 3tbbilbung auf Tafel: Dtö-
mifche Kunft I).
Vgl. Veule" , St., feine ^amilie unb feine tfreunbe
(au* bem «yranjöfifcben, ©alle 1873); TJurup, ©e--
febiebte be* röm. Kaifcrreid?*, beutfeb oon ioerftberg,
Vb. 1 (2P3. 1885); ö. ScbiUer, ©efcbiAte ber röm.
Kaifeneit, Vb. 1 (@otba 1883); ©arbtbaufen, 3t.
unb feine 3eit (Tl. 1 u. 2, 2pj. 1891—%).
üuguftu^bab, Vab in ber fdebf. Krei*-- unb
3lmt*bauptmannfchaft T)re*ben, 2 km oon 9tabe*
berg, in 220 m fiöbe im'föalbe gelegen (17 19 gegrüm
bet), mit 6 toblenfdurebaltigen Gitenquellcn (Griien,
sJJiangan, ^Jtagnefia, Kalt, Kali, ©alcium, Natrium,
8°C), IJJtoors unb elettrifcber Vabeeinrichtung,
Ktnberbeilanftalt Vetblehemftift , Safferbeilanftalt
unb öeilgnmuaftif. T)ic Stollens unb Salzquelle
wirb 3U Trinffuren benu&t. T)a* namentlid) gegen
^rauenfrantheiten, vJtbeumati*men , d)ronifcbe «a-
tarrhe u. f. w. benutzte Vab i(t 1896 in ben Vefift
oon Dr. SB. Schwabe in Seipjig übergegangen unb
bient jum Teil al* ©encfung*bcim für lUlinber*
bemittelte, befien ^citung einem Kuratorium über
tragen ift — Vgl. Xa* 31. bei 9tabeberg(Drc*b. 1880) ;
sJiuge, ©cfdjicbte be* 31. bei SHabcbcrg (ebb. 1880).
K Hiiuftu^burfl, Stabt in ber 3tmt*bauptmann-
fdjaft jlöha ber fdebf. Krei*hauptmannfcbaft Gbem:
nift, auf bem Sdbellenberge (515 m), Si^ eine*
3lmt*gericbt* (Öanbgericbt Gbemnih), bat (1900i mit
:Hitteraut Hägerhof *2r>03 G., baruntcr 4t Katboliten,
^oft, Telegraph, tönigl. S*lofe 3t. (1508—72 um
I ter Murfürft 3luguft 1. oon {Kernt, l'otter im vJte=
i iiai)ianceftil an ber Stelle be* 1547 abgebrannten
I Schlöffe* cd^elleiibcrg erbaut), mit feböner Kirche
I (barin ©cmdlce oon Grauad) bem Jüngern) unb
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einem 190 na tiefen Brunnen; 5D(afcbincnftiderei
unb ftabritation von wollenen unb baumwollenen
Stoffen unb wirb als Sommerfrifcbe befucbt. 31.
bieg HS 1890 Schernberg. - SBal. öarntfcb, Tie
Schlöffer 31. unb fiicbtenwalbe (Scbcllcnberg 1863);
Jreper, Scblofe 31. (ebb. 1882).
Mubanfen (Raufen), Torf im »ejirtSamt
Slörblingen beS bapr. 9leg.:93e3. Sdjmaben, an ber
lintS sur Tonau aebenben SBernife unb ber Sinie
3lugSvurg=$leinfelb ber SBapr. StaatSbalmen , bat
(19U0) 569 <$., barunter 10 flatbolilen, unb eine
gl ofee evang. Mu te. GbemalS ;H m t beS CberamteS
iiJaffertrübtngen im Aürftentum 3lnSbacb, hatte 31.
ein 958 geftifteteS, 1450 an ben ÜJlartgrafen von
3lnebacb gelangtes, 1530aufgebobeneS$enebittiner:
tlofter, in bem 1608 bie sJ*roteftantifd)c Union (f.b.)
gefcbloffen würbe.
«uibeb, ägppt. ©ctreibemafc, f. 3lrbrt.
Stuftion (tat.), Sßerfteigerung, Verlauf im
Stufftricb, öffentliche 33erftcigerung (f. b.) beweg=
lieber Saasen an ben üReiftbietenben. Solche $$er=
fteigerunaen erfolgen als freiwillige oorjugSweife,
um bei Uberfiebelungen baS betoealiebe 93eftt>tum
fcbnell ju ©elbe ut machen; bann feiten* mancher
Gabrilen, um unmobifebe ©aren ober SluSfcbufe;
artifel (namentlich SDlanufalturwaren) vom Sager
ju entfernen; feitenS einjelner f auf männif eher ober
anberer gewerblicher ©efebäfte, um bei btren 31uf=
löfung ober bei Trennung ber 31ffociation bie vors
banbenen SBaren , ©erdte u. f. w. f of ort ju v tx-
werten unb bie etwaige 31uSeinanberfetjung ju er=
leichtem. 3n ber neueften 3«* wirb ber 9£eg ber
31. nicht feiten eingef cblagen , um neue ©ewerbS--
waren, »yabritate u. i. w., bei beren Änfcrtigung
bicfeS 3lbiafcmittel gleich ins 3luge gefaftt ift, rafetj
burd) 93erfteigern im Umberjieben von Drt ju Ort
jum Verlauf ju bringen. Tiefe fog. ffianber»
auttionen, eine 3lbart beS Betriebes berSöanber:
lager (f. föanberbanbel), verbreiten oft nur 31u3=
i*ufcmaren unb rufen viele Sefcpwerben von feiten
beS anfäfftgen ÄleinbanbelS hervor, namentlich fett«
bem burd) bie ©ewerbeorbnung von 1869 bie frühem
©efebräntungen beS 3luttionSwefenS befeitigt finb.
Tie ©efefcgebung fuebte biefen SuSwücbfen burdb
polijeilicbe ÜBebanblung ber SBanbeTlager als ©c*
werbebetrieb im Umberjieben, bobe Steuern, 2$or*
iebriften über unlautern SEÖettberoerb unb befonberc
SBeftimmungen über 3luSvertäufe (fo in Cfterreid)
©eietj vom 16. %an. 1895) entgegenjutreten.
3m großen £anbel lehren bie 31. jum Teil perto*
biid> wteber, inbem fte inSbefonbere baS regelmäßige
Littel uim Serlauf ber anfebnlichen Einfuhren ber
großen (öffentlichen) £anbe(Scompagnien fmb;
anbernteilS aber bebienen fieb auch bte einjelnen
£>anbelSbäufer ihrer mit 9tu&en. Tie jur 31. totm
menben großen 3Darenpofteu ber öffentlichen yv.n-
bclSgefellfcbaften werben babei in einjelne, immer
noch beträchtliche Itortien (Cofe, bolldnb. flaoe-
linge) gefonbert. Tie 93erfteigeruna bot in biefen
Aällen f owobl für ben 33crtäufer n>ie für ben Ääufer
ihre grofeen Vorteile. Ter erftere fetjt bie größten
klaffen f cbleunig ab, ohne ÄTebit gewähren ju müffen
unb obne in vielfache, ftch oft langfam abioicfelnbe
©efcbaftSDerbclltnitfe ju treten; ber letjtere lann ftch
aus erfter ^anb nach Ü)la^gabe feines v3ebarfS ober
ber barüber binauSgebenben Spefulation ju angc=
meffenen greifen cerforgen. 311S angemeffen ftellen
fid> biefe greife bureb bie Äonluuenj ber Ädufer
felbft feft, unb fte ftnb rüdftchtlich vieler Crjcugniffe
»redta»*1 ftonnfriation«.l'f|ifrn. 14. Stuft. 9t. «. IL
— «uftor 113
für bie ndcbfte gefd)dftli^e (Epoche mafigebenb. ^ier<
ber gehören j. SB. bie 31. ber 9fieberlänbifd>en l>am
belSgef ellfcbaft (vor allem von ^avataffee unb 9tob«
juder, bann von oftinb.©etvür$en u.f.m. in Slmfter*
batn unb vJiotterbam, in neuerer 3eit aud? in 35atavia
unb ^abang), bie großen periobif eben 31. von auftra:
lifdjer unb Raproolle unb von JHaud;tvaren in Com
bon, von Solle in .ftavre, 3lntroerpen, ©erlin u. f. »v.
3lud) €pecialitdten einbeimifdier $robultion ftnb
toobl ber ©egenftanb von 31.; fo ftnben im *Pldri
unb 2lpril üoheverfteigerungen in ber ©egenb um
irier ftatt. 31bgefehen von ben häufigen Sßerfteige*
rungen tonftgnierter europ. 3Jtanufafturivaren, tver<
ben in SReuport febr oft Wertpapiere (Cbliga*
tionen unbSlftien) in 81. vertauft. Tie fog. b o 1-
länbifdie 31., bie namentlich bei §i)cbvertdufen,
aber auch auf ftabrmdrlten vorfommt, beftebt
barin, bafj ber StuSbtctenbe von einem böhern
sBreiSfa{^e rafcb immer tveiter berabgeht, bis ein
Käufer auftritt. — Über 31. im üöu ebb anbei f.
3lntiq uariatSbucbbanbel.
Ter getvöbnücbe ftaVL einer unfreiwilligen 31. ift
ber ber 3>»angSverfteigerung im 3wanfl*boU'
ftredungSverfabren ober ber fabrenben ^abe
beS ©emeinfchulbnerS im Äonturfe. Tarüber ent»
halten bie Sivilprojefc» unb ÄonlurSorbnungen bie
mafegebenben Öeftimmungen. 3n ©rfa^ unb unter
teilweifer 3lbänberung beS alten JöanbelSgefebbuchS
(3lrt. 311) erlaubt baS Eürgerl. ©efehbuebbei 2Jer=
pfänbung betveglicber Sachen autergeriebtlicben 93ers
(auf beS ^ifanbcS burdj ben ^fanbgldubtger, aber
utm Schule beS 33erpfänbcrS nur in ftorm öffentlicher
«erftetgetung (8.1235). Tiefe ift nach §. 383 burd)
einen für ben SlerfteigerungSort befteüten ©ericbtS»
Vollzieher ober »u 31. befugten anbern SBeamten ober
öffentlich angepeilten 3Jerfteigercr (31ultionator)
vorjunebmen. Turcb ibre Beamten laifen baS 5Heicb
bie 31mtetauttonen, bie SieicbSbant ihre öombarb«
pfänber , öffentliche Cetljanftalten bie bei ihnen ver*
fehten ©egenftänbe febon nach bisherigem Siecht
öffentlich verlaufen. SRad) neuem &anbelSgefefcb.
§. 373 barf bte SBare öffentlich vertauf t werben, welche
ber fdumige Ädufer nicht abnimmt. TaS ©ürgerl.
©efetthueb Idfet ferner öffentliche Serfteigerung noch
ju für ben Sdnilbuer im ,«11 c beS 31nnabmeverjugS
beS ©IdubigerS an Stelle ber Erfüllung burd)
Hinterlegung, wenn bie gef cbulbcte bewegliche Sache
jur Hinterlegung ftcb nicht eignet (§. 383), ferner
bei ber SBanblungStlage (f. b.) binftchtlich beS JiereS,
welches ben 3lnla| giebt (§. 489), bei $unbfad?en
(§§. 966 u. 979), enblieb bei brobenbem SSerberb
ober m bef orgenber wefentlicber 5Pertverminberung
beS ^ifanbeS (§. 1219) unb bei Seilung ber gemein:
fcbaftlicben Sache (§. 753).
SRegelmäfetg wirb in ber 3(. nicht trebitiert . fo bafj
bie Sa*e auf ©efabr unb Äoftcn beS ©rfteperS fo^
fort anberweit verfteigert wirb, wenn biefer ben
^reiS niebt jablt. 9cacp ^reufe. i'anbrecbt, SBürgerl.
©efe^b. §. 935 unb öfterr. Siecht erwirbt ber Crfteber
von in öffentlicher 31. vertauften Sachen baS Eigen-
tum , auch wenn fte bem 93eräufierer nicht gehörten.
— SBgl. Richer, TaS «erfahren ber 3wangSver
fteigerung (2. 3lufl., SBerl. 190f)).
^luftionötot (lat.), f. Slultion.
«uftor (lat.), ber Urheber (f. IM auetor delicti,
ber Urbeber einer ftrafbaren Jpanblung. ^Jrivat=
recht ber SHecbtSurbeber (f. 31bgelciteter Crwerb);
ferner ber mittelbare Sefttjer, b. h. bei jenige, bem
gegenüber ein Tritter (j. 93. als 9liefebraucber, ipfanb*
8
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114
STuftoritöt — Humole (@eföfcc$t)
gläubiger, Sdcbter, Mieter, SBerroabrer) auf 3«»t
jum 93eftfe berechtigt ober oerpflicbtet ift (Deutfcbe*
Sürgerl. ©efefcb. §. 868), alfo ber Gigentümer,
Sfanbfcbulbner, SJerpädjter, Vermieter, ftmterleger
u. f. ro. SBirb ber dritte CJliefebraudjer u. f. ro.), ber
fog. SBefifcmittler, al* Sefifeer ber Sacpe oon einem
Dritten oertlagt, fo faitn et f orbern, bap fein 91.
ftatt feinet ben ^rojefc übernimmt, unb er barf,
roenn fidj biefet baju nid; t oerftebt, bem ftlagantrage
be* Dritten genügen (f. Auctoris nominatio).
fcufrorirdr, fooiei rote 9tutoritdt (f. b.).
•Jl u f u t> c , f. Aucuba.
9lul, bei ben tatar. SJölfern fooiei roie Dorf,
Dorffcbaft.
Slula (tat.; griedj. aule), ber offene, oon 2öobn=
tdumen obet bei gröpern Anlagen von Sdulenb allen
umgebene i'icbtbof , loeldjet, ungefäbt bem röm.
Sftniltl mit bem 3mpluoium entfpredjenb , ben
Mittelpuntt be* gricdb. Söobnbaufe* bilbcte. Sei
ben Wörnern rourbe feit ber Äaiferjeit ba* ffiort 21.
für bie Saläfte bet dürften foroie für beten öof--
baltung gebraudjt. ^m altcbriftl. Sprachgebrauch
fanb e* Gingang al* s-8ejeidmung für ben SJorbof
ber Äircpen (f. 9tltcr/riftUd?e flunft); fpäter rourbe fo*
ircbl ba$ Sd)ifi ber .Hinte al* aud? bie ganje fiircbe
81. genannt. ,Vfct beiden 31. bie grofecn 3Jerfamm=
lung*fäle in Univerfttät*gebäuben, Sdjulen u. f. ro.
Aulaooceras t?. Hau., urroeltlidje ÜMttelform
jroifdjen bibrandjiatcn unb tetrabrandptaten Äepba'
lopoben (f. Ortboceratiten).
AulaoÖdus swlnderianus, f. SBorftenferfel.
Aulaoostömum, f. ©lutegel.
Slnlavb, jyrancoi* SBictot Sllpbonfe, franj.
£i[toriter, f. 93b. 17.
«ulatfit)if=8Fiorb, ?fiotb anbet9Beft!üftc®tön=
lanb*, bnngt 130 km tief in ba* i'anb ein, ift in
ber Mitte ftart eingeengt, erweitert ftcb abet I anbein-
roärt* roieber ju einer geräumigen 93ud)t {% a f f i u a •
iarfoat). Hon hier unternahm 9torbenfliölb 1883
feine Grpebition auf ba* grönlänb. Sinnenei*.
5lulenborf, roitrttemb. Matttfled en , f. 9Jb. 17.
Kniet, Mnlctlf, f. 3lulo*.
ilultdj, Cubro., ungar. iHcDolution*generai, geb.
1795 ju ^refeburg, roar 1848 Dberftleutnant im
öfterr. Infanterieregimente Äaifer Slleranber, ba*
auf ungar. Seite trat unb gegen bie Serben ge=
fcpidt rourbe. 31. jeidmete fiep hierbei roieberbolt
au* unb ftieg jum Cberften unb Gommanbeur be*
genannten Siegiment* auf. 3n ben legten Monaten
von 1848 rourbe er naa? bem Unten Donauufer
entfenbet , um gegen bie Bereinigte Sdjroarjenberg:
Simunicbfcbe 3lrmee ju operieren. 9tm 7. Mai 1849
jum ©enetal ernannt, führtet, fortan ba* 2. Slrmee*
f orp* unb trug ju ben 6iegen ber ungar. 3trmee bei.
3Infang Mai ging er mit feinem Slrmeetorp* auf
ba-j redete Donauufet hinüber unb nabm an ber
93eftftrmung Ofen* Slnteil. 3m 3uK rourbe er mit
Gfanqi unö fite nad? Äomorn ju ©örgep gefcfjidt,
um biefen jum ©eborfam gegen bie ungar. Diegic:
rung }u beroegen, jeboeb ebne Grfolg. 3U3 ©örgep
fpäter tai Portefeuille nteberlegte, erbielt 3(. bai
firiegäminifterium, ftimmte bann auf ©örgepd 3u:
fagen bin in 3lrab für bie Unterbanblung mit ben
Äufien, rourbe aber nadj ber Kapitulation nebft
12 anbern ©eitcralen 6. Ott. 1849 ju 3lrab gcbdngt.
Multc Strn. 1) «cjirf im 9J0. bet tuff.=central=
aftat. ^toüinj 6pt=barja, b,at 71097,i qkm mit
279004 6. — 2) »ejtrföftttbt unb geftimg im 2}<s
jirt 31., am JalaS, im % oom 2biati--f<r;an an bet
Stta&e Pon Jafdjfent naa? 2B)ernpj, pat (1897)
12006 6., ^oft, Selcgrapb, Dbftbau.
9tult£f altgried). Drtfd?aft, betannt burd) bie
€age oon ber ^Pbigeneia (f. b.), an bet Oftfüfte pon
SJöotien, auf einer fleinen felfigen fealbinfel jroifdjen
jroei 93ud)ten, beten füblicbere einen geräumigen
.t>afen bilbete (von ben 3Ilten IBatbpd fiimen,
bet Jiefe Jöafen, genannt, »otaud bet peutige 9lame
Don 31. SBatbp entftanb). 3n fpdteret 3eit toat 31.
ein jum ©ebict bet etat t ^anagra gebbriged Dorf,
roo man nod) ben angeblid) von Slgamemnon c\c-
gtünbeten jempel bet «ttemi« unb bie ebetne
6d?roelle feinet Seite* jeigte.
&uUaga£, 6ee, f. ^ampa Hudaga«.
Vulite (fpr. obn), SBaton be l\ f. Sutgot.
iSulttob obet 3tun op (fpt. opnöd), 3Äarie 6atbe"=
rine 3umel be 53etneoille, ©rdfin oon, fram. 6d?rif t-
ftellerin, geb. um 1650, aue altnormdnnifcbem Slbel,
geft. 1705. typ Htterat. 9iuf berupt neben bem
oon SDlabame fiafapette beeinflußten 9ioman «His-
toire d'Hippolyte, comte de Douglas» ($at. 1690;
9leubrud ebb. 1860), bet anonpmen «Relation du
voyage d'Espagne» (ebb. 1690; Steubrud al* «La
cour et la ville de Madrid a la fiu du 17* siöcle»,
2 »be., ebb. 1874 u. 1876), auf ben «Contes des fees»
(4 23be., ebb. 1698 u. Ö.; aua> beutfd?, j.S). SBeim.
1790—96).
5lulon, alter 9?ame ber Stabt Slolona.
9Lulo8, bie altgried). ^löte (tat. tibia); ben
Spieler nannte man 3(utet, feine jhmft, bie für
bie OJlufitübuna be* 3I(tertumd von bet nt öfjten
93ebeutung roat, 3(u(etit, roäbrenb Slulobie ber
oon flöten begleitete ©eiang ift. Det 3(. toat eins
fad) obet boppelt(Diaulo£, jroei bieten in einem
SJtunbftüd oeteinigt). Die antite glöte roat meift
eine Sdpnabelflöte, feiten Querflöte (f. ftlöte). Die
Siöbte roat geroöp ntid) oon 9top t obet öolj. — Sgl.
£>oroatb, The aulos or tibia (in ben «Studies of
classical philology», Sb. 4, 93ofton 1893).
ttuma, Stabt im Serroaltung^bejirt 9ieuftabt
a. 0. be-:- ©roßberjogtumä Sad)fen, in roalbreidjer
©egenb, an ber Nebenlinie Jripti«:fiobenftein ber
$reufi. Staat^babneu, Sife eine* 31mt*gerid)t>>
(2anbgerid)t ©era), einet Obeifötftetei, eine* 3°i'!
amte* unb einer Superintenbentur, pat (1900 )
SJürgerfcbule;
median. 3lleb^
ttumate (fpr. omapl), im Mittelalter Sllba =
marla, engl. 3llbemarl, ^auptftabt be? Äan=
ton« & (150,75 qkm, 13 ©emeinben, 7457 G.) im
3lttonbifiement9feufdjatel be* franj. Depart. Seine?
3nferieure, in 118m Jööpc, an ber S3re*le unb an
bet Sinie St. Omerfie Sre'port ber Norbbabn, pat
( 1896) 1889, al* @emeinbe2328 ©., eine 1508—1610
neu aufgebaute Hinte St. ^ierre unb St. $aul ;
Stablbäber; ^abritation oon ÜBlonben, groben
Jücbern unb Serge. — Sgl. Semidjon, Histoire de
la ville d'A. (2 übbe., Sar. 1862).
aiumalc (fpr. omabl). Den tarnen 91. trugen
mebrere 3lugeböiige be* öaufe* ©uife (f. b.): juerft,
bi* ju feine* ^ater* Glaube tobe (1550), ^rranj oon
©uife (i. b.). 1550 ging ber litel auf feinen »ruber
Glaubell, be fiorraine, öerjog oon 3t., über,
ber, 1526 geboren, feit 1550 Stattpalter oon 93up
gunb, an allen Kriegen $>einridj* II., fpäter an allen
bürgerlichen ©irren beteiligt roar. 3ludp bei ber
33artbolomäu*nacbt bgtte er feine £>anb im Spiele.
Gr fiel bei bet Belagerung oon 2a SHocbelle im SWärj
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»umore (#ertri (gugcnc flippe 2oui3 b'Orfcang) — «upa
115
1573. Sein Sobn ßbarle* be ßorraine, 6er*
jo g Den S.{ geb. 1556, war al* eebter ©uife ein
Rubrer berfiiga (f.b.), 1589®ouDerneur »on 9iari*,
ba* er gegen öeinrid? IV. Derteibigte; al* bet fiftnig
ftegte, warf Ä. fid? ben Spaniern ganjin bie fLxmt,
lieferte ihnen einengrofeen Seil ber ^icarbie au*,
würbe com $arifer Parlament 1595 jum 2obe Der*
urteilt, flflcbtete in bie fpan. Slieberlanbe unb ftarb
bort 1631 in ber Verbannung. — Sgl. SöouilK,
Histoire des ducs de Guise (4 93be., $ar. 1850).
«utnale (fpr. omabl), feenri ©ugene flippe
2oui* b'£ r! iani . $>erjog Pen, inerter 3 obn be* Ä6'
mg* Üubroig ^bilipp, geb. 16.3an. 1822 ju $ari«,
empfing feine £dmlbiibung im College Henri IV
unb trat 1839 mit £auptmann*rang in bie Strmee.
3n ben beiben f olgenben 3abren nahm er in Slaerien
an ber Grpebition gegen iDlebeab unb an ben QÜqtn
Sugeaub* unb 93araguap brillier* teil unb flieg
bi* jum Oberften auf. 3m Ott. 1842 nmrbe er
jum JBrigabegeneral beförbert unb mit bem Ober=
tommanbo im Xiftrift SJlebeab in Algerien betraut.
$ür bie Überrumpelung ber Smala »bb elsflaber*
16. 9Jlai 1843 mürbe er jum Generalleutnant er
nannt. S. übemabm ben iöefebl in ber $rot>in)
iSonftantine, leitete bie ßrpebition nad? 33i*tara
unb 3iban unb nabm 1847 ben ©mir Hbb el=Raber
gefangen. Gr mar feit 27. Sept. 1847 ©eneral*
gouoerneur bon Algerien. 1848 übergab U. fein
Slmt an ben ©eneral ©aoaignac unb febiffte m+
3. 9Rdrj nacb Gnglanb ein, loo er neb bauptfdä?licb
mit litterar. unb bitter. Stubien befd?äftigte. 6r
febrieb jioei in ber «Revue des Deux Mondes» er*
fdbienene militdr. Stbbanblungen: «Los Zonaves»
unb «Les Chasseurs ä pied» (f eparat jufammen
gebrudt, 2. Äufl., $ar. 1859); ferner oLettre sur
l'histoire de France» (1861), eine f<barfe Grmibej
rung auf eine Dom $rinjen Napoleon im Senat
gehaltene unb für bie Orleansfcbe Familie ebreir
rübrige %Jtebe; «Les institutions militaires de la
France» OBrüff. 1867); enblid? «Histoire des Prin-
ces de Conde» (2 »be., 1869; 2. Hu«., 8 «be.,
1885—95; beutfd? Don Singer, 18b. 1, Söieu 1890),
ein $entmal ju (51mm be* 0 onb<fd?en $rinjen:
bauje* , beffen le&ter Mbtömmling ibn jum Uni*
oerfalerben eingefefct batte. 3" ber «ßtoile Beige»
fmb Don S. 1865 unb 1866 einige tritifebe 5)rtefe
über bie $olitit be* Kaiferreicb* unter bem «Hamen
«Verax» erfebienen. 9lad? bem äu*brud?be*2)eutfd?=
#yranjöftfd)en Kriege* matt tc ber £>erjog fotoobl ber
taiferl. al* ber $roDiforifcben ^Regierung mebrfad>
ba* Verbieten, in* £>eer einzutreten , mürbe jebod)
Don beiben Seiten abgeroief en. Cbfd?on ein m in üt e
rielle* 9lunbfd?reiben bie Drlean* am ßintritt in
bie $erfailler flarionalberfammlung binbern follte,
rourbe SC. bod? im $epart. Dife gerodblt unb trat
19. 3>ej. 1871 nebft bem ^rinjen Don 3oinoille ein.
91m 30. 2)ej. 1871 tourbe ». al* 2Jtitglieb ber
5ranj6fifd?en Hlabemie aufgenommen unb im 3uli
1873 jum «rfifibenten be* über ben ÜWarfcball $a-
jaine eingefeBten Ärieg*gericbt* ernannt. 9lad? 93e=
enbigung be* «rojefie* (10. 2)ej. 1873) übernabm
et ba* öeneraltommanbo be* 7. Hrmeetorp* (Söe-
fancon); 1878 mürbe er Hrmeeinfpecteur; feit 1880
mar er ebne attioe* tfommanbo. (h mürbe burd) ba*
fog. ^rinjenbetret Dom 25. gebr. 1883 feiner Stelle
al* TiDifton*general entfefct, burd) ba* ®efe^ Dom
23. 3uni 1886 au* ben Jlrmeeliften geftrid>en unb
13. 3iuli au* ^ranfreid? au*gemiefen. Änfang 3)ldrj
1889 mürbe ibm bie JRüdfebr nad? ftwirfretd) ge=
ftattet. ». ftarb 7. 3Hai 1897 in feiner SMUa bei
Bucco auf Sicilien. 3« einem 1886 funbgegebenen
Seftamente madjte «. ba* Sdjlofe (Sbantiup bem
Institut de France jum ©efdjenl, mit ber JBeftim=
ntung, bafe ba* S*lofe mit feinen Äunft|d)ätien nad)
bem Jobe 8.« in ben «efifc be* 3nftttut* übergeben
folle; e* »urbe al* Gonbe^aJtufeum im Jlpril 1898
eröffnet. Slu* feiner 25. -Uoo. 1844 gefdbloffenen
@b< mit einer Xodrter be* $rinjen ^eopolb doii
Salemo, Caroline be iBourbon (geb. 26. Mpril
1822, geft. 6. 3)ej. 1869), gingen jwei Söbne beroor :
ber $rtnj Don (lonU, geb. 1845 ju $ari*, geft. 1866
auf einer Weife in Spbnep, unb ber öerjog Don
öuife, geb. 1854 ju Jteidenbam, geft. 1872 in
$ari*. — Sgl. 6. Saubet, Le Duc d'A. (^Jar. 1898).
31ume (engl. fpr. abm), glüfftgfeit*mafe, f. Dbm.
Äumcrlc (fpr. obme*rl), f.nlbemarle.
Aumdnler (frj., fpr. omonleb). f. tllmofenier.
Munatfitigan, ber Sprofter (f. 9taa)tigall).
A unb O, f. n (Mftabe).
Mune (fpr. obn), ber franj. SRame für Qttt (f. b.).
5>ie miAtigfte 31. mar bie $arifer Don 5266/, alten
^Jarifer Cinien ober l,i88*m. 9lad) öinfübrung be*
SJleterfpftem* tourbe 1812 eine biefer febjr nabe
tommenbe Qüt von m Dorldufig geftattet unb
aune usuelle genannt, (5nbe 1839 aber mieber aufecr
(Geltung gefe|t. 3»* ber bapr. ÜHbeinpfalj mar biefe
H. bi* (?nbe 1871 bie gefehlicbe 6Ue. Seit 1840
ift ba* steter (f. b.) ba* alleinige gefefclicbe (!Uen=
mal gfanfreid?*. 2)ie ^arifer 81. fam infolge be*
£)anbel* mit ^rantreieb aud) in ber Sd^meij unb an
einigen beutftpen ^ildtien in Slnroenbung unb erbtelt
bier teilmeife eine geringe ilnberung ibrer Sänge.
3n Teutf*lanb unb ber beutfd)en Sdbmetj b'«fe
fie aud? Stab. 3n ber Sdjweij führte bann aud>
bie Ginbfit be* feit 1857 gefetilidjen gemeinfamen
eUenmafee* ben tarnen Stab ober 31. unb begjiff
bafelbft 2 (neue) Qütn ober 33racbe* ober 4 auv,
= l,jm, fo bai fte ber franj. aune usuelle gleidi
mar; in 12 jeantonen batte fte burd? beren \Vla\\-
(ontorbat feit 1840 biefe @rö6e (in Sujem fd?on
feit 1838, in fflaUi* feit 1825, in ffiaabt feit 1823).
2)od? ift aud? in ber Scbtoeij feit 1877 im ÜJertebr
nur ba* metrifdje Spftem erlaubt.
Hunet (fpr. oneb), SJeonie b\ f. Siarb, gwncoi*.
Vttiti^ (fpr. onibft ober onib, lat Alniensis ober
Alunensis tractus), Pacber, fumpfiger 2anbftrid> im
9t®. be* 2>epart. ßbarente * 3nfrtieure mit ber
Öauptftabt 2a 9iod?elle (f. b.), bie tleinfte ber e be
maligen s$roDinjen grantreid)*, ju ber bie 3nfeln
SRe", DKron unb Slir gebßrten. Sie nabm al* eine
ber erften bie Sieformation an. — ©gl. Slrcere (unb
3aillot), Histoire de la vi He de La Rochelle et
du pays d'A. (2 93be., 2a SdocbeUe 1756-57).
ittunon, f. ftulnop.
tlmit ^ubp (fpr. abnt bfdmbbi), ^feubonpm
ber engl. Scbriftftellerin Margaret ®attp (f. b.).
3lupa ober ßipel, cjed?. Oupa, linier Sieben*
flufe berGlbe in 93öbmen, entfpringt am öaupt-
tammebe*9tiefengebtrge* (1422 m), auf ber Öftfeite
ber fog. SBeifeen SBiefe, bilbet einen bielbefucbten
Safierfall im SRiefengrunbe , fliefet 100 m meit
unterirbifd? unb bann burd? ben milbromantijdKU
9lupagrunb, tritt, burd? mebrere ®ebirg*b<5d)e
berftdrtt, bei£rautenau(471m) in* $ügellanb unb
ergiefet fid? bei 3aromierfd? (3aromff , 244 m) in bie
eibe. 3)a* ©aftbau* $et»ertretfd?am ober ^ctjer«
baube (756 m) im Slupatbal ift ein beliebter Stanb<
ort für 8u*flüge in* «Riefengebirge. S)a* ZW bet
8*
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116 Au pave
31. ift ein« ber fcbönften be« iHtefenflebirge^. t)n bem»
felben ließen ©rofe* unb Klcin-31upa, Warfcpenborf
unb 3obanni«bab (f. b.). ^nt obern Seile be« 2 bal i ,
im 5Hief engrunb , beftnbet ftdj ein Ärfenit* unb
Kupfermerf. Set Sauf ber 31. ift 82 km lang.
Au pavö (frj., fpr. o paweb), auf bem Bflafter,
auf ber Strafee; aupavä gefegt, au« bem fmufe
getrieben, brotlos gemadjt. [papierc.
Au porteur (frj.# fpr. o portöbr), f.$nbabcr=
Aura (tat.), Suft, öauep; in ber 3Jlebijm IxanV
hafte Gmpfinbungen af« Vorboten gewifier Hxanl-
beiten, befonber« ber Gpilepfie (f. b.).
&ura (b. b. ^uftbaueb), eine Sodjter be« Titanen
Selanto« unb ber Beriboia, eine fcbnelle 3ägerin unb
Begleiterin ber Artemis. Sem Sionpfo« gebar fte
3wtUinge, würbe bann aber wabnfinnig, morbete
unb verehrte ein* ibrer Kiubcr, ftürjte f»d> in ben
,>lufi Sangario« unb würbe von 3eu« in eine Duelle
verwanbclt. — Aurae beiden in ber antifen Kunft
bic al« weiblidje ©eftalten mit fegelartig übet bem
Raupte gefdnvellten Sücpetn bargeftelltcn Bcrför-
perungen ber milben l'üfte.
3turamaetbä, f. £>ormi$b.
Httntnun, ein iyarbftofT, ber fich vom Sipbe^
nplmetban ableitet, von ber Babifdjen 3lnilin: unb
Sobafabrit bergeftellt wirb unb jum ©clbfärbeu
von Baumwolle unb Rapier bient.
*turangnbäb (engl. Fluren gab ab ober 31 u =
rungabab), nacb 31urangi eb (f. b.) benannt. 1) Gbe=
malige $rotuiM in Cftinbien im norbmeftl. Selan,
früher 3tbmabnagar unb Saulatabab ge-
nannt, bilbete feit 1690 eine ber fed?« 6uba ober
Bicetönigrcicbe bc« ©rofemogul« von Sebli. Sie
enthielt ba« Küftengebiet Konfan (in bem Bombap
liegt), einen Seil ber weftl. ©bat unb ba« obere ©e=
biet ber ©obawari unb Wabanabi fübwärt« bt«
. um Bbima, unb bot ben Wabratten (f. b.), bie fcjicr
ibre Heimat baben, viele fefte fünfte unb Sd>lupf=
winfcl bar. Sa« i'anb tarn 1818 teil« mittelbar,
teil* unmittelbar unter bie i>errfdjaft ber Gngldnber.
— 2) Stobt in i>aibarabab, bem Bafallenftaate be«
Rifun, biefe früher Kirtt unb erhielt ben beutigen
Ronen erft jur 3eit, al« 31urangfeb Stattbaltcr
be« Xetan war unb ftatt 3lbmabnagar St. jur iHefi*
benj erbob. Sie liegt unter 19° 54'nörbl. Br. unb
75° 22' öftl. S. von ©reenmid) am Knotenpunftc
vieler £eerftrafeen unb an bem jur ©obawari füb=
liep abfliefeenben BcrgftromeSublma, ber fie pon ber
Borftabt Begampura trennt, in einem mafferreieben
Baffin. Sie Bcoölferung, früber 10OO0O G., (1825)
GOOOO, betrug 1891 mit ©arnifon 33 887 Gefertigt
vortrcffli&e toeibenftoffe, ©olb* unb Silbcrbrofate
unb betreibt ©emüfegärtnerei unb lebbaften £anbel
in ©cijen, Baumwolle unb Äurjwaren. Bradjtvoll
ift ba« ©rabgcbfiube für Slurangieb« ©emablin
JMobta Surani, uad> bem Wufter be« Üabfdj (f. b.)
bei 31gra erbaut. Gtma 3 km im Jt unb 910. von
21. liegen 12 ardjäologifcb intereffante ööblentempel
meift bubbbiftifdjen Urfprung«. Ungcfdbr 22 km
norbmeftlicb von 31., ienfeit ber ejeftung Saulata-
bab (f. b.), bc« prädjtigen ®rabmald JlurangfcbS
unb ber ©rotten oon Glura (f. b.) , liegt auf einer
Jafelb&be ba? Sorf 9iaofa, auSae^ei^net burd)
fein gefunbed jtlima unb beäbalb vielfad; befud;t.
^lurangfcb (b.i. 3<erbe bti Xbxoni), engl. 31 u ■
rungjebe, ©ropmogul 1658—1707, geb. 20. C!t.
1619, ein Sobn be£ ©roBmogulS Sd^ab^Sfcbaban,
leiebnete ficb im Kriege feine« Bater« gegen bie
prften uon Bibfd?apur unb ©olfonba bureb Wut
unb ftrategifaV Ginfid?t au« ünb erbielt 1638 bie
Stattbalterftbaft be« Selon. Ginen 3lufftanb ber
Bafallen biefe« :Kcut* feblug 31. 1658 energifd) nie-
ber. ^aebbem er feine Brüber Sara, Sdjubf (ba unb
Wurab befiegt unb ben Bater gefangen genommen
batte, beftieg er 2. %\x\'\ 1658 ben Sbron $u Sebli
unb nabm ben tarnen 31 1 a m g i r (b. i. Sei ter oberer)
an. 31. liefe feine Brüber ermorben unb feinen Bater
bi« ju beffen 2 cd in 3(gra gefangen halten. Ginen
feiner Söbne, bie oerfud)t batten, mt eine Partei
im Staate ju machen, liefe er 1666 vergiften, mdb-
renb ber jmeite nacb Berßen flob. Gr fübrte viele
glüdlicbe Kriege im Setan (1668), mit ben BcTg--
ocUlem von Kabul unb Kanbabar (1669, 1673) unb
ben iHabfdjputen (1678) unb erweiterte 1683—87
bureb völlige Ginverleibung ber Bafallenftaaten Bi«
bfd?apur unb ©oltonba fein Seid) febr bebeutenb.
31. roieb oon ben Srabitionen ber Wdfeigung unb re<
ligiöfen 2oleranj, bie feine Borgdnger, befonber«
Jltbar b. @r. au«geseid?net batten, ab unb verfolgte
in fanatifd>er Üi>«fe bie Jpinbu. ^ierbureb maaSte
er ftd) bie Waffe ber Bev<erung ;u ^einben unb
arbeitete auf biefe SBeife bem Berfall be« Woguh
reid?« vor. 31. ftarb 1707 ju 31bmabnagar. — BgL
2ane Boole, Aurangzib (Crforb 1893).
Sluranttifi*, itonbfdbaft, f. ^uran.
kJlurnntia , K a i f e r g e l b , ba« 31mmoniatfalj
be« öeranitrobipbenplmetban«, ein au« Sipbe=
uplamin unb Salpeterfdure bargeftellter j\arbftoff,
ber Seibe unb 2Bolle prad?tvoll orange fdrbt, aber
ivegen feiner nachteiligen SSMrtung auf bie £aut
geringe Bcrwenbujtg finbet.
tlurauHaceen (Aurantiaceae), f. JRutaceen.
Aurantlum, Bflan^engattung, ju ber Verne-
ranje unb 31pfelfine gehören, bie je|t ju ber ©at*
tung Citrus (f. b.) gejogen werben.
Aura popularis dat.), «t>aua> ber Bolldgunft«,
fprichmörtlich geworbener 31u*brud, ber suerft bei
Gicero vorfommt.
Slurö«, fchlef. Stabt, f. Bb. 17. [Sporn.
Auratae mllltlae e^ultea, f. ©olbener
aiurätc, bic golbfauren cal-.c. f. ©olborpbe.
tturat) (fpr. ordb, breton. 31 1 r a c ),£auptftabt be«
Kanton« 31. (155,99 qkm, 7 ©emeinben, 18575 6.)
im 3(rronbiffement ^Orient be« fram. Scpart. Won
biban (Bretagne) unb Seehafen, auf einem Blatcau
(36 m) am gluffe l'od?, ber bie Stabt in jmei leile,
St. ©ilba« (ber banbeltreibenbe unb beftgebaute,
recht«) unb St. ©ou^an (lint«) , teilt, hier ben 9ia*
men 31. annimmt, bei öoebwaffer auch für gröfeere
Seefabrjcuge von 300 t f «piff bar wirb, für bie Her
ein dufeerft fieperer $afcn ift, unb 13 km weiter
abwärt« mit einem grofecn Üftuarium in ben
Weerbufen Worbihan münbet. 31. liegt 2 km f üböft*
lid) von ber Station 31. ber Linien Banne«:£orient
unb St. BrieuC'-Duiberon ber CrUan«babn unb bat
(1896) 5193 . al« ©emeinbe 6466 G., enge, fteile,
gewunbene Strafeen unb feböne Bauwerf c, von
benen gwei Kirchen in« 13. }a\n\\ jurüdreichen,
eine Straf anftalt für grauen, ein £aubftummen=
infti tut unb ein Kranfenbau« ; Küftenfcbiffabrt, Boot»
bau, £cberfabritation, grofeartige Slufternjucbt unb
Seefifcheret (Sarbellenfang) fowic 6anbel mit @e*
treibe, Bieb, 2eber, Butter unb öonig. Bi« Witte
be« 17. 3abrb. hatte 31. einen blübenbcn ^anbel«:
vertebr, bi« £orient mit feiner ^nbifdben Gompagnie
bemfelben grofecn 31bbrud> tbat ; bod) würfen bieBabn
unbbieSampffd)iffvcrbtnbungmitBelIe'3^fn=Wer
wieber günftig. 1364 braite hier ber Steg be« ©rafen
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Sfurbadjer — Slureng*3et)b
117
Johann oon 2Jlontfort über Karl oon SBloiS, ber
im @ef echte fiel, bie 23jdprige Trebbe um bie ©re
tagne jum Abfcblup. 4 km nörblid) oon A. Sainte
Sinne, einer ber befudjteften SöallfabrtSorte Der
SBretagne, mit f ebener neuer Kirdje (Jurm mit Silb-
fdule ber beil. Anna) unb Stanbbilb beS ©rafen
von ir!\imborb.
Jurbüro er, 2ubw., Scbriftfteller, geb. 2G. Aug.
1784 in lürtheim im bapr. Sd?waben, tarn 1801
als Slooije in baS ©enebiltinertlofter Cttobeuren,
fpdter in baS 6tift 2öiblingen, würbe fcauSlebrer
unb 1800 Ikofeffor be* beutfdjen Stild unb ber
fiftbetif beim KabettenlorpS in daneben. Seit
1834 im Wupeftanb, ftarb er 25. ÜÄai 1847. A. oeT=
öffentlicbte, ium Jeil anonpm, jablreicbe Sd?rif ten,
bie teils» ber ^Jäbagogrt angehören, teils ber beutfeben
Spraobfunbe, wie fein«2ebrbud? beS beutfcbenStil«"
(2. Aufl., 2 iübe., Mund». 1822) u. o., teil« ber ^oefie,
j. JB. «2)ramat. SJerfuebe» (ebb. 1826), ««Rooellen»,
«ßpriftbe ©ebidjte». Söebeutenber ftnb feine Solle
febriften, bie «Abenteuer ber Sieben Sdnoaben»«
(Statt. 1846; poet. ^Bearbeitung von Simrod in
benen «beutfeben SollSbücbern», ©b. 10), bic
«Slbenteuer ber Spiegelfcbroaben» u. a., bie aueb in
ben ««olfSbüdjlein» (2 Sie., Wund). 1827—29 ; Neu:
brud oon 6arreiter in JHcclamS «Uniuerfalbiblio
tbel») abgebrudt ftnb. «91.«" ©efammelte gröfeerc
(*r,dblungen» gab Sarreiter (2. AuSg., greib. i. 93r.
1 890) berauS. - *Bgl. Sarreiler, £. A. («Dtüncb. 1880).
Auröa gemma, f. in tbariuS.
Auröa medlooritas (lat.), bie golbene SJHtte,
golbene iDttttelftrafee, ©ejeiebnuna beS riebtiaen
vj)tapeS jroifcben bem 3uoiel unb Zuwenig. Gitat
au« £>oraj' «Oben» (11, 10, s).
ilurcl, Ware, röm. Kaifer, f. AntoninuS.
Aur«Ua(Civitas Aareliani ober Aurelianorum),
(at. 9lame oonDrltenS. A. Aquensis, SBaben=5teben.
Slurclianutf, GlaubiuS fiuciuS SJaleriuS To-
imtiu*, röm. Kaifer, geb. 9. Sept. 214 in Sirmium in
$annouien als »opn eine« dauern, trat in eine ber
röm. Segionen unb roufete fieb rafcb emporjufebmim
gen. 9lad>bem er fieb unter '-BalerianuS am iHbcin
unb an ber Sonau, unter ©allienuS unb Glau-
biuS (II.) an ber lionau auSgejeicbnet batte, warb
er, als ßlaubtuS ju Anfang beS 3. 270 in Sirmium
ftarb, von ber Armee in ^annonien jum Kaifer au*-
erufen. 2er injmifcben in Italien »um fiaifer er;
obene QumtüluS, be« GlaubtuS ©ruber, tonnte
fteb niebt bebaupten unb gab fieb felbft ben Job.
So mar A. AUeinberrjcber. Gr batte uoeb cor
be« üuintiüuS lobe in SKbdtien bie Sutbungen ge*
fcfclagen; nun warf er aueb an ber untern 3)onau
bie-JBanbalen unb ©oten jurüd , boa) überliefe er
ben (entern bie ^rooinj Sacien. 2>ann eilte er nacb
Italien, oertrieb 271 bie Alamannen unb Jllarlo-
mannenunb begann jur3kfeftigung9tom$ gegen bie
ßinfdlle ber ©ermanen bie Aufführung ber noeb er=
baltenen mdebtiflen Wauer, bie ^robu« beenbete. Son
271 bi» 273 unterwarf er ba« ^almprenifcbe iHeich
(f. ^almpra unb 3enobia), barauf bie ilgppter, bie
unter bem ©caenlaifer SR. »virmu« ben Kampf f ort^
f ettten. 3u Anfang be« % 274 ergab fteb ibm X etricu«.
ber in Öallien fiep felbftdnbig gemaebt batte. 2iurcb
biefe glüdlicben Kriege, bureb Wann«)ucbt im Jr>eere,
georbnete Verwaltung unb babureb, bafe er einer
bureb grofee aRünjwrfdlfcbungen entftanbenen
Wunjlrifi« energifcb begegnete, war ber iitel
« ©ieberberfteller bed Äömifeben Slcieb« » wobloer--
bient, mit bem tbn ber Senat begrüftte. 31. fiel auf
einem 3uge gegen bie Werfer 275 bei SJojan; al«
Cpfer einer Üerfdjwörung , bie fein öebeim-
febretber üflneftbeu* angeftiftet batte.
«nreliänn«, ^iltpp, SBegrünber ber erften
1 Sncbbruderei ju v#abua.
Vareliu^ Victor, SertuS, rßm. OJefcbiebt=
febreiber, verfaßte 360 n. 6br. einen ftbvip ber
Kaifergefcbicbte «De Caesaribus», bie bi« tum 2obe
tti ßonftantiu« reiebt. §dlfeblicb würben tbm juge-
febrieben «Liber de origine gentis Romanae» (bg.
von Sepp, ^icbftdtt 1885), ein 2Jtad?wert be« 5.
ober 6. yabrb., voll oon erbidjteten Cuellencitaten;
«De viris illustribus urbis Romae», ein Slbrift
ber rßm. ®efebiebte bi« auf Sluguftu« in sSio-
grapbien, nidjt obne5Hert (bg.oonSrobm, 3. Stuft,
£pj. 1860; oon Keil, $re«l. 1850 u. 1872); enblicb
bie «Epitome», aud) «Libellus de vita^t moribus
imperatornm breviatus ex libris Sex. Aurelii
Yictoris» betitelt, bii gum 11. Kapitel oielfadb mit
«De Caesaribus» übereinftimmenb, oon ba an ein
SluSjug aud anbern Cuelleruber bis auf Sbeobofiu«'
2ob gebt. SluSgaben oon öebott (Slntwerp. 1579),
Mrn&en (Slmfterb. 1733), ©runer (Coburg 1757) unb
Scbröter (2 SBbe., l»pj. 1829 -31); Überlegung oon
Glofe (Stuttg. 1837). — SJgl. Gobn, Quibus ex fon-
tibus Aurelii Victoris libri fluxerint (»erl. 1884).
tturede be ^alabiued (fpr. orell bi palabibn),
SouiS ?[ean 93aptifte b', franj. ®eneral, geb. 9. f\an.
1804 ju Waljieu im $epart. fiojeTe, auf ber M\i<
tdrfd)ule ju St. 6pr gebilbet, trat 1824 in bie Armee,
biente 1841—48 in Slfrila unb mürbe 1851 2)ri-
gabegeneral. 3m Drienttnege befehligte er bie 2.SBri'
gäbe ber 4. ober JHeferoebioifion (^orep) unb ;ei*=
nete fid) in ben Sdjlaebten an ber Alma 20. Sept.
1854 unb bei Jnlerman auS. 1855 tum $ioifton«:
general ernannt, befebligte er feit 1867 bie Wilitdr^
bioifion ju Ü)teti unb würbe Gnbe 1869 jur tot*
feroe oertrtit. $)eim AuSbrucb beS Krieges gegen
$eutfd?lanb in ben alrioen Tienft jurüdberufen,
würbe er jundebft naeb SWarfeille beorbert. 2 ie $ro-
oif orifebe ^Regierung ju XourS beauftragte ibn bier-
auf mit bem Oberbefehl im SBeften (15., Iß., 18. Ü)ti=
litdrbioifion), übertrug ibm 11. Oft. 1870 ba« Horn
manbo beS neugebilbeten 15. Korps unb 14. Oft.
ben Oberbefehl über bie 2oire=3lrmee. Sl. tdmpfte
9. 9too. glüdlicb bei (SoulmierS unb befettte 10. s)l oo.
DrUanS, baS er naa> einer SReihe unglüdlidier ®e=
feebte gegen bie Armee beS <Prinjen tvriebrid) Karl
unb bie Iruppen beS ©rofebtrjogS oon sJ)ledlen=
burg^Sebmerin 4. 2)ej. rdumen mufete. 0. würbe
6. £ej. beS OberlommanboS enthoben unb 3umKom=
manbanten oon (Sberbourg ernannt, bod) lehnte er
bie Übernahme biefer Stellung ab. 9tad> Abfcbluft
beS SöaffenftillftanbeS oom 28. $an. 1871 in bie
na* iBorbeaur berufene Stationaloerfammlung ge^
wdblt, erllärte er ftd? hier gegen bie SBieberaufnabme
beS Kampfe«, Wdrj 1871 ernannte ibn bie neue
Sretutiogewalt in $ariS jum Oberbefebl*baber ber
9lationalgarbe beS beinebepartementS unb übertrug
ibm balb barauf bie 14. jerritortalbioinon Oöor=
beaur); 1873 würbe ibm baS 18. Korps unterteiltem
%ebr 1874 trat er in ben Slubeftanb. Seit 1876 war
A. lebenslängliches Witglieb beS Senats; er ftarb
17.2)ej. 1877 ju SkrfailleS. A. fdrieb: »( amp.igne
de 1870 — 71; la premtfre armöe tle la Loire
($ar. 1872; beutf* SBolfenb. 1874—75).
•sUurcngabab, f. Aurangabab.
3lurcng ;Jctib (fpr. ordng febb), franj. Scbvei«
bung be« Samens Aurangfeb (f. b.).
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118
Aureole — Shirtfa&er
"Jlureolc ((at.), öeiligenfchein (f. t>.). 9. nennt
man auch bie Meinen Höfe um Sonne unb üRonb,
bie namentlich bei le&tenn häufig finb. 6iefmbbalb
roeifc, balb farbifl (mit vorhenfdjenbem SRot); rot
ift bic ftarbe beS äufeern, violett bie beS innem
jeileS. 2)er 2>urchmener ber 31. ift jiemlicb verfcbU=
ben, meift etwa 2°. 3he 21. entftehen burd) Seuauna
ber Cid; tftrablen an ben erverdjen bon jarten Söl-
ten ober Hebeln in ber Sltmofphäre, ähnlidj wie bei
Nebel faft jebe ©aSflamme von einem Sicbttranj
umgeben ift. 95on ber ©rö&e biefer 2öafferfügel=
eben hängt ber 2>urdjmejfer beS £id?ttranjeS ab,
unb man Kit umgetehrt berechnet , bafe bie ©rö&c
ber JiügelAen burchfdnüttlich etwa ein Hunberh
ftei eines SJtiQimeterS betragen wirb. 3e gfö&er
bie Jrügeldjen ftnb, um fo Heiner finb bie 31.
farbifl unb fdjön auSgebilbet erfepeinen fie bei
m&aücbft gleicher ©röfee unb Serteilung ber Äör*
vereben, foult überbeden fid) bie verfdjiebenen
färben, unb ber SRing, wirb weife.
5lurc£<:©cbtrge, 2)f djebel 3lureS, ©ebirgS:
ftod im alaerifdien 3ltlaS, füblid) bon SBatna.
Slutfuä (tat., «flolben») , altröm. ©olbmünje, |u*
erft 217 v. 6hr. mit bemfelben Stempel wie ber tönt.
Xenar (f . b.) geprägt, meSbalb fie au* bie 93ejeidmung
denarias aureus trägt. 35ie 2Jiüme mar von ganj
feinem ©olbe, benn ber Sfrupel ©olbeS rourbe ju
20 Sefterjen, mithin ju bem 17 J/t fachen üJtünjwerte
beS Silber* ausgeprägt. T ic Herftellung beS 31.
mürbe aber unterbrochen; erft Sulla, sJJompejuS unb
tfäfar begannen wieber ©olbmünjen ju fdjlagen.
GäfarS 31. galt 100 Sefter jen ; fein Normalgewidjt be^
trug 8,i8« g. häufiger mürbe bet 31. in ber flaifeneit
geprägt, Ivo er ieboch immer mehr an ©etvicht verlor.
Später »urbe ber 31. als SolibuS (f. b.) bejeidjnet.
Auröus moni, r öm. Name von Semenbria (f . b.).
Slurtdj. 1) ^cflicrunqöbejirf ber preufi. Ure-
vin§ Hannover, norbmefthdjfter Seil 'ißreufeenS unb
Dcutf cblanbS , umfaßt baS ehemalige Sürftentum
DftfrieSlanb, baS Harlingerlanb unb baS yabege
biet, ivirb begrenzt vom ©rofeberjogtum Dlbenburg
(Dften), ben Nieberlanben, bem Wollart (Sßeften) unb
Der Norbfec (Norben), ift meift glacfclanb mit ÜDlarfd?,
©eeft, OToor, mit ftlüfien (6m*, üeba) unb fd)iffba=
ren Kanälen, bef onberS ausgezeichnet burd) fianbbau,
SJiebjucbt, Schiffahrt, Hanbel unb hat 3107,u qkm,
(1895) 228040 (113044 männl., 114996 meibl.) <?.,
7 Stäbte mit 48,ie qkm unb 63827 (33 191 männl.,
30636 weibl.) 6., 314 fianbgemeinben unb 22 @uts=
beurfe mit 3059,15 qkm unb 164213 (79853 männl.,
84360 meibl.) G., fem« 35911 betoohnte ©ebäube,
48650 Haushaltungen ( einfchliefelich 975 einjelne
männl., 2742 einjelne weibl. ^erfonen) unb 257
3lnftalten. 5)em NeligionSbetenntniS nach waren
214954 Gvangelifchc, 7873 Äatholilen, 2438 am
bere Gbriften unb 2719 Israeliten. 1900 würben
239962 6. gejählt.
25er NegicrungSbejirt jerfällt in f olgenbe Äreife:
Greife
qkm
Cfinro.l {Mn< Ratljo» 3*rae-
1895 flclü*f ÜIrn litrn
Sin».
1900
Korben . . . . 394,77 34 574 33477 357 391 35 36G
(tmbrn. €tabttr. | 11,96 144H5 19710 885 796 164S3
«mbrn, fianMr. . 353,39 18969 18563 130 105 20119
fBittmunb . . . 739,49 51959 48993 2165 388 55443
«uri* 629,98 37649 36671 386 439 39 202
Em 687,60 50313 45446 3593 365 52863
(Bffnrr .... ; 290,22j20098 19094 357 319 [20523
über bie NeichStagSmahltreife bcS Megierung§j
bejirlS 31. f. Hannover (^rovinj).
2) Srciö im 9ieg.'$ej. 31. (f. vorftebenbe Za-
beUe). — 3) $atiptftabt be* 9teg.s$ej. 31., 20 km
füblich von ber Slorbfeefüfte unb 22 km norbweftlicb
von ber nieberlänb. ©renjo,
in 6 m Höbe, an bem fd)i|>
baren (hnS-^abe^anal unb
ber Nebenlinie @eorgSbeil<3l.
(10,50 km) ber $reuf$. Staat«-*
bahnen, Sift ber lönigl. 5Re^
gierung, bed SanbrateamteS,
eineSyanbgeridjtS(Cberlanbee=
geridjt Gelle) mit 9 3lmtSgc=
richten (31., S&erum, Gmben,
6fen8, £eer, Horben, SBeener, SBilhelmebaoen,
SBittmunb), 3lmtSgerid)tS, Steueramtee jmetter
Klaffe, ÄatafteramteS, SejirtSlommanbog, ber Oft-
friefifchen Sanbfdjaft unb einer SanbeSbauinfpehion,
hat (1895) 5899 6., barunter 318 ffathotiten unb
394 Israeliten, (1900) 6013 6., in ©arnifon bad
3. Söataillon bcS 3nfonterieregimeutS Henog 5rieb*
rieh ©ilhelm von Sraunfdjweig (Cftfrief.) «Rr. 78,
5ßoftamt erfter Älaffe, luth.Hirdje St. Sdambcrti ( 1830
neu gebaut), mit gefchmfttem3lltarbilbbe$ 15.^abrb.
auS bem ©ifternenfertloftcr ^hlom, reform., fatb.
«irdje, sJ)lethobiftenlapeUe, Spnagoge, altes fürftl.
Schloß (1852 umgebaut), Ü)lauf oleum für bie oftfrief.
dürften unb Staatsarchiv, ferner beftehen ein
lönigl. ©vmnafium, Schullehrerfeminar mit ^räpa
ranbenanftalt, höh*« ÜDläbdjen;, ftäbtifebe, fatb. unb
iSrael. SolfSfdJule, mehrere öffentlidje Söibliotbcten,
5)amenftift (Setheftift), Slrmen;, Äranlen^, Sir*
beitShauS, Sd)lad)thauS, oftfrief. Sparlafie, 3lmt«:,
ftäbtifche Sparlafie, oftfrief. ^mmobiliar- unb Sieb
verfidjerungSanftalten , SRüblenbranbfocietät, 8 be*
beutenbe ^ferbe--, 6 SBieh; unb Ärammärfte, ©enait-
lörung unb =aJiarft. 3n ber Nähe (3 km von 31.)
befinbet ftch ber UpftallSbom (b. h- ObergericbtS-
baum), ein Hügel, tvo bis 8um 14. ,\ahvt\ bte 2arib-
tage ber 7 fnef. Seelanbc ftattfanben. — SJgl.
Siarba, Srucbftüde jur ©cfdjidjte unb Sopograpbie
ber Stabt 31. (ßmben 1835).
"Jlurirfial c\ t, ein fehr felteneS SDUneral von £of;
teaSl im Ural, perlmutterglän»enbe unb fpangrüne
nabeiförmige Hrpftalle, bie nad) einer Slnalvfe eine
wafferhaltige (10 jBroj.) Serbinbung von Äohlen--
fäure (16 $roa.), 3inlorpb (46 $roj.) unb Äupfcr=
orvb (28 ^koj.) barftellen , »aS man burd) bie gor*
mel 2RC0, +3R[0H], auSbrftden lönnte, worin
R—Cu unb Zn, im Verhältnis von 2:3. 3n Salj=
fäure ift ber 31. mit Traufen leolich.
Aurichaloum (lat.-grch.), Reifing-
Aaxioül» dat. ), bie Ohrmufchel (f. ©ehör).
31 u r i f ä b c r , (atiniftert auS©olbfd)mieb, Name
mehrerer Theologen. Johann 21., geb. 1519 ju
SBeimar ober in ber ©raff cbaft 3JlanSfelb, ftubierte
1537—40 ju Wittenberg Rheologie, war 1540—44
Grjiebcr ber jungen ©rafen von SJtanSfelb, lehrte
1545 nach Wittenberg jurüd, war bort t'utherS jja-
muluS, begleitete ihn auf ber lohten Steife nach
leben unb war bei feinem Jobe jugegen. 3w Sct»mal=
lalbifchen Ärieg rurfächf.<5e^brebiger, warb 31.1551
Hofprebiger in ©eimar, aber als Slnhänger beS ^Ia-
ciuS 1561 feines 3lmteS entfefet. (h fanbSuflucht bei
ben ©rafen von 3JtanSfelb m ©Sieben unb marb
1566 Pfarrer ju Grfurt, wo er 18. 5Rov. 1575 als
^rimartuSftarb. 31. leitete bie grofie3enaer3luSgabe
von SutherS ©erlen (1555—58) unb gab 1564—65
ungebrudte beutfehe Sdjriften (2 *8be.), 1556 unb
1565 Briefe (2 SBbe.) unb 1566 ((üSleben) bie «Sifd;=
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Auriflamma — Sluripigment
119
reben» Sutber* b«au*. — Gin jweiter 3 o bann 3t.,
geb. 30. San. 1517 ju 93re*lau, ftubterte feit 1534
in 3Bittenberg, würbe biet 1538 5)ocent in ber
pbilof. gaiultät unb 1550 Pfarrer unb ^rofefior
ber Sbeologie in SRoftod. Söenig erfolgreidj war
feine Jbätigfeit in flönig*berg, wobin 2t. 1554 iut
Beilegung ber Dftanbrtftifcben Streitigteiten (f.
Cfianber) berufen warb. 1567 würbe er Pfarrer
an 6t. Glifabetb unb Jnfpettor ber Äirdjen unb
Sdjulen in Sreälau unb ftarb 19. Ott. 1568. «Die
alte medlcub. ftircbenorbnung ftammt »on ibm.
Auriflamma, f. Oriflamme.
Aung-a dat., «9Bagenlenter», « ^ubrtnann »),
Sternbilb, f. ftubrmann unb Joeniodjo* fowie bie
Sternlarte be* nörblidjen .frimmel*, beim
2lrtifcl Sternfarten.
ituriqnt) (fpr. orinjib), franj. 9iame ber ^nfel
SKternep (f. b.).
-Jturif cl (Primula auricula L), beliebte peren
nierenbe ©artenblume (f. Jafel: %x\ mulin en,
r g. 1). Tie Stammpflanjc finbet fia) auf ben beut:
djcn $oralpen unb über ba* ganje fübl. Guropa
bi* jum Orient milb unb ift an ibren hirjen,
etrca* biden, beftäubten, fpatelförmigen, grau^
lieben Slättern ju erlernten, jwifdjen benen ber
Scbaft mit einem Souquet au* 6—7 tun geftielten,
gelben, angenebm buftcnben 93lumen fiep erbebt.
Cb bie jablreicben ©artcnoarietdten nur oon tiefet
Jtrt ober nod; von anbern abjtammen, ift ungewiß.
2lm frübeften würben 21. in Gnglanb tultimert; im
17. 3abrb. fam biefe Kultur nach, öollanb hinüber.
sJJlan unterf&cibet vier nacb ber Q3lütenfdrbung
getrennte Älaffen x>on 21. $>ie 3ufammenftcllung
prächtiger färben ift eine reidje unb fcb&ne. 3)ie
:'[. blfipt im Stpril unb 37tai, oft aud) im $erbft
»um jweitenmal. 2>ieftultur ift jiemlicb einfad) ;
am beften gebeibt bie 2t. in einem etwa* febweren,
babei burcblaffenben frifeben, nidjt feuebten Soben
in balbfdjattiger, bod) luftiger unb von oben freier
l'age, in ber fte gegen beiße Sonne gefdjüjjt ift unb
nur etwa 3 — i Stunben v3Jtorgenf onne bat. §n fan=
bigem trodnem SJoben (ann bie St. niebt tulrioiert
werben. 2)er SJoben barf teinen tierifeben Jünger
entbalten, fonbern wirb beffer mit guter Sauberbe
gemifd>t. Segen §roft ift bie 8t. faft gar nidjt
empftnblid), befto mebr gegen bäufigen SBecbfel
oon Jroft unb Sauwetter, beifie, trodneSuft, am
bauernben SRcgen im ^übiapre. ÜJtan üermebrt
bie 3t. burd) Seilung ber Stöde unb abgelöfte
junge triebe be* SBurjelftod* im J&erbft naeb ber
Samenreife, ober bura? Samen, boeb blüben bie
aus biefen erjogenen ^flanjen feiten *or bem
3. ober 4. 3abre.
•Jhtrifulnr (oom (at. auris, ba* Cbr), auf ba*
Cbr bejüglid», ba* Cbr betreffenb. 2luritular =
lonfeflion, bie Obwnbeicbte.
SlurtUnc (fpr. orijdd). 1) Vrronbiffement im
franj. $epart. Genial, bat 1942,3» gkm, (1896)
91076 G., 95 ©emeinben unb jerfällt m bie 8 Äan=
tone: 2t.--9lorb, St.^Sub, Saroquebrou, 3Raur#,
^Dlontfalop, 6t. Gernin, 6t. SWamet^la-Salüetat,
2Jic = fur:6ere. — 2) $auprftabt be* franj. $epart.
Gantal unb bedltrronbiffementd 21., in ber 2tuoergne
am Aiinc be* Gantal, reebtä oon ber Sorbonne, an
ber vi nie Gapbenac=2trt)ant ber Crleanöbabn, ift
6i> eine« feanbeBgeridjt* unb bc« Stabe* ber
50. 3nfanteriebrigabe, bat (1896) 13531, al* ©c=
meinbe 16886 G\, in ©arnifon baS 139. Infanterie»
regiment. Jemer bat 21. ftommunalcolUge, Normal:
fd;ule, Saubftummeninftitut, mineralog. i'hp'cum,
Sibliotbet (18000 Sänbe); 2)entmal be* ©eneral*
Seijon* (1775—1812), ein uon 2)abib b'2lnger«
(1851) mobellierte* jBronjeftanbbilb be§ bicr gebore:
nen Zapfte* 6plr>efter II. (©erbert). 93efonberS be^
mertendwert ftnb neben mebrern ©ebäuben au*
bem 13. bi* 16. 3abrb. bie tftrdjen: 6t. ©eraub
(15. 3obrb )/ beren Jurm unb Scbiff erneuert ftnb;
ferner 91otre=3)ame*be*=5Reige* , ebemal* flirdje be*
Älofter* ber Gorbelier* (13. ober 14. fjabrb.) mit
neuerm ©lodenturm im 9lenaiffanccftil. S)ie 3n«
buftrie erftredt fub auf Seim-, Scbotolaben^, Jievjen-,
Rapier-, Sapeten^, 2eber;, .ftaarfiebs. Spieen: unb
5Hafcfcfabritation, ber ßanbel auf $ferbe, OTauU
efel, Stinboieb, Ääfe unb fiupfergefcbtrr. J)ie 6tabt
bat jwei eifenpaltige SDlineralquellen. — 2t. madjtc
einft ber Stabt St. ^lour ben JRang ber f>aupt--
ftabt won Stuuergne ftreitig, batte ben Sitel einer
©raffebaft unb ftanb unter bem 2tbt ber vom
beil. ©eralbu* 884 gegrünbeten 33enebiltinerabtet
2turiliacu* (ober St. ©trolbi).
2turm, C„H1408, ein ju ben Irtpbenplmetbaiu
farbftoffen (f. b.) gebörenber garbftoff , ber burdb
Ginwirtungoon Cralfäure unb tonjentrierter Scbwe=
felfdure auf Ebenol gewonnen wirb unb bauptfdaV
Iid; jur öerftellung gelber Spritlade bient. 55a*
2t. untertreibet ftd) feiner d)em. Konftitution nad)
t>om ^ararofanilin nur baburä>, bab e* ftatt ber
3tmibogmppen fe^brorplgruppen entbäit, unb tann
aueb au* ^ararofanilin burd) falpetrige Säure
unb 3erfefeen ber entftanbenen Siajooerbinbung
bargcftellt werben. G* ift ba* innere 2tnbbbrib be*
Sriorptripbenplcarbinol* unb gebt bureb ^tebultion
in farblofe* fieutaurin ober Sriorptripbenplmetban,
CitH„Os,über, ba* burcbCrpbation*mittel wieber
unter Südbilbung be* 21. gefärbt wirb:
p^CeH, OH
HOC8H4«
H0C4H4-
HO • C,H4 srs£
»urin.
©an} ebenfo verbdlt fid) bie SÄof olfäure, ba*
3netbplberioat be* 2t., bie ihrer ftonftitutton nad>
bem «Hofanilin (f. b.) entfpridjt unb au* biefem bar«
gefteüt werben lann.
HO • CTtL^ r^C,H3(CH3)^,
£Ho(olf5urr.
'Muripigmcnt, Operment, 9iauf<bgelb,
ein IDlineral, ba* au* 61 ^roj. 2lrfen unb 39 "Jko3.
Sdjwefel beftebt unb feiten in rbombifdjen flrpftallen,
gewöbnlid) in lrpftallinifd)-berben unb blätterigen,
na<b einer SRicbtung febr volltommen fpaltbaren
Mafien mit traubiger ober gefl offener Cberfläcbc
üortommt. G* ift burdjfdjeinenb, fett« bi* biamant»
glänjenb unb citronengelb, mit einem Stidj in*
©rüne. Sein fpec. ©ewid>t ift 3,4«, unb feine feärte
geringer al* bie be* ©ipfe*. G* tommt oorjüglid)
in Ungarn üor (Jajowa, Slcufobl), in ber Söaladjei,
ju 2tnbrea*berg im $arj. G* lann aud> leidjt lünft«
Heb, fowobl auf naffem al* trodnem 2Bege, bar<
gcfteUt werben. (S. Strfentrifulfib.) G* bient al«
gelbe Malerfarbe ÄBnig*gelb) unb al* ein $e**
ornbation*mittel be* ^nbtgo* beim 33laufärben. 3«
bobem ©rabe giftig ift e« nur bann, wenn e* ein«
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120
Auris — ShiSbeutemMtjcn
gemengte arfenige Sdure enthält, roa« mit bem
tünftlid) bereiteten oft ber gall ift.
Anrii (tat.), ba« Dbr.
Auri saora fames (tat.), « fludjroürbiger
£ungernad?@olb», (Sitat au« Birgit« «Sinei«» (3,6-).
'31 11 r t unb iluroöcrbinbungcn , bie bem
©olborpb unb ©olborpbul entfpreajenben Berbin=
bungen. Aurid?lorib j. 93. ift ©olbdjlorib, Auf!,,
Aurod)Iorito ©olbdjlorür, AuCl.
Auro-Kallum oyanatum, f obiel roieflalium:
golbcpanib, f. ©olbcpanibe.
Auro- Natrium chloratum, fobiel rote
SRatriumgolbcblorib, \. ©olbdjloribe.
iluroiiio , ©emeinbe in ber ital. ^robin* Sei'
luno, au« neun Drtfdjaften beftefyenb, öauptort
be« $i|tritt« 8. (19539 G.J foroie be« bon einem
3uflufe ber $iaoe burcbfloffenen Balle b'Anfiei in
ben Gaborifcben ( Dolomit =) Alpen, bat (1881)
4130 <§. (meift Bergarbeiter), roobon 2937 auf ben
?Dot?npla& Billagranbe tommen; nahebei SBlei- unb
©almeigruben foroie ber grofee gicbtenroalb San
9Jtarco,_ber borjüglid?e« Scbiffbaubolj liefert.
*M u t ö r a , röm.9iame ber SWorgenröte, f .60«. über
bie Aurora austrälis unb Aurora bore&lis f. %olax
liebt. - A. ift aud) ber 9iame be« 94. Afteroiben.
Aurora, 9lame mebrerer Drte in ben Bereinigten
Staaten von Omenta, unter anbem:
1) 51 . im ©ountb Kane in 3Uinoi«, am tjor-SRioer,
64 km roeftfübroeftlid) von gbjeago, flnotenpuntt
mebrerer Bapnen, bat (1890) 19688 6., barunter
viele Seutfdje, Gifenbabnroerlftdtten (700 Arbeiter),
berf d?iebene anbere Jnbuftrie unb lebhaften £anbel.
2) A. im ßountp Searborn in ^nbiana, 42 km
unterbalb ßincinnati am Cbio, tiat 3929 (*., Brem
nercien,_eine Brauerei unb anbere ^nbuftrie.
"ilurorafaltcr, f. Sei&linge unb bie Jafel:
Sd>metterlinge I, Jig. 14.
Slurora ^nfcln, Seile ber fpdter al« 9leu=
Drtnep^nfeln (f. b.) bezeichneten antarttiidjen >.
fein füblicb bon Sübamerita, 1762 bon bem fpan.
Sdnff «Aurora» gefeben unb 1794 bon bem fpan.
Schiff «Attebiba» eigen* aufgefudjt unb beftimmt.
Aurora müsis amica, «bie Morgenröte ift
ben stufen bolb», lat. Sprichwort, ba« unferm
«SDtorgenftunbe bat ©olb im 9Jlunbe» entfpridjt.
Muroraöl, Betrolin, engl. Safety oil, aud)
Liquid gas, Danforth's oil unb Americau safety
gas , bie flücbtigften 5 eile be« Betr oleum«, bie bei
ber SRettifitation be« Betroleum« al« erfter Anteil
be« 5)eftillat« etbalten roerben. 3)iefelben ftnb im
böd?ften ©rabe feuergefäbrlid); ibr bei gewöhnlicher
Temperatur fid? bilbenber 3)ampf erplobiert, mit
£uft gemifdjt, geroaltfam; man bat fie jum Eai
burieren (f. b.) be« 2eud>tgafe« benufct.
Aurum (lat.), ba« ©olb; A. chloratum, aud;
A. hydrochlorätum. A. hydrochlorlcum, A. muria-
tlcum, ©olbdjlorib; A. chloratum (muriaticumi
natronätum, ßblorgolbnatrium; A. eyanätum,
©olbepanür; A. foliütum, ba« Blattgolb; A. ful-
mlnans, ba« Änallgolb; A. graphlcum, Sd?rifterj;
A. mosalcum ober A. musivum, 9Jtufibgolb; A.
paradoxum, ba« Tellur; A. pigmentum, Auripig-
ment; A. potabile, Srintgolb (i. Alchimie); A.
stanno-praeeipitatum, ©olbpurpur.
Hutunaabab, f. Slurangabab.
»urunpebe (fpr. dbröngfeb), f. 2hirangfeb.
Jlurunrcr, f. 'Jluioner.
A. u. %., 2lbfürjuna für Actum ut supra (i.b.).
3lu*onrtt)ortuiifl, f. Ablieferung.
2(ue*artuttg , Entartung, Surüdartung,
SHüdfcblag, aud? 2ltaoi*mu^, ber 9lüdfall ber
3lbart (f. Abarten) ju ber urfprunglidjen fjorm,
roomit bei ben fiulturpflanjen unb -üieren bie Ab*
nabme ibrer erft ange^üobteten Gigenfdjaften ber=
bunben ift. (o. (Srblidjteit.) Siefer Slüdfdjlag tritt
um fo leid)ter ein, roenn bie Abart nitbt eine burd)
längere 3fld>tung binldnglicb befeftigte roav, unb
roenn in ben fpdtern ©enerationen bie äufsevn Be=
bingungen, beren $oIge bie ^arietätenbilbuug ge=
roefen roar, ganj ober teilroeife in Söegfaü tarnen.
6ine mertroürbige 6rfd>einung bierbei ift t%, baB
}uroeilen bei 'tBfünijen unter ganj reinem Samen
einer Abart einige Börner bte urfprünglidje Art
roieber berborbringen, rodbrenb bie übrigen bie ge=
roünfdjte Abart geben, toai befonbere am Samen
gefüllter Blumen beobaebtet roirb. — i>gl. Jtobl=
brugge, $er Atabi*mu# (Utredjt 1897).
9(ue<atmcn, f. Atmung.
illutfbau, in ber Bautunft bie ©efamtbeit
oon Arbeiten, bie jur Bollenbung eine« im Auf=
bau (f. b.) fertig geftcllten ©ebfiube* geboren, roie
bie JtfaMer-, Sd)loffcr=, ©lafcr=, Japejier= unb an*
bere A!rbeiten. ^er A. foll erft beginnen, roenn ber
Aufbau völlig uollenbet unb au^getrodnet i|t, na-
mentlicb foll t>ai fönfeften ber !tbürcn unb ^enfter
möglid;ft fpdt gefdbeben, bamit ber trodnenbe i'uri ■
jug bem ^aufe erbalten bleibt, ei fei benn, bafc
man eine tünftlicbe Audtrodnung in Anroenbung
brdd)te (bureb ^otdöfen, Briquettfeuerung u. bgl.).
S)er A. bat fpftematifd? fo )u erfolgen, baB bie
dtdume, roeldje bon ben 2Bcrtleuten am meiften bt*
treten roerben müffen, juleftt fertig roerben (j. B.
bie treppen). 3Han beginnt mit bem Abpu^ (f. b.)
unb beu Stuccaturarbeiten (f. b.) bon ben ober»
Stodroerten nad? unten f ortfdjreitenb , Idftt bann
Stod für Stod bie 3<nft« einfetten, bie Sielen
legen, bie i in; reu fertig ftetlen. 9ldd)bem bem Bau
abermals* 3«t jum Iwdnen gelaffen ift, beginnt
ba« SWalen ber 3)eden, ber Auftrieb (f. b.) ber
Jöoljteile unb baö Japejiercn ber 2Bdnbe. 2Bdb=
renb biefer Arbeiten ftnb bie Aborte (f. b.) ange
legt, jule&t bie Sreppen (f. b.) in fertigen Stano
gebracht unb bie Borräumc mit gufebobenplattcu be^
legt. !^a* Se^en ber Cfen, Strciden ober Bobnen
ber tyufcböben, einlegen ber ©a^robre u. f. ro. t?oll
enbet beu A. — Bgl. Borftell, Ser innere A. bon
Sobngebdube: i ; unter Leitung bon 3 trad unb£>it(ig
bearbeitet (14$efte, Berl. 1855—62); G.SArcatlo,
5)er innere A. bon ^Jrioat= unb öffentlichen ©ebäu-
ben (2. Aufl., 3 Bbe., ÄarUr. 1882—87); Wremer
unb ffiolffenftcin, 25er innere A. (Berl. 1886 fg.).
Über A. in ber fianbroirtfdjaft f. Abbau unb
Borrocrl; über A. im Bergbau f. b.
Slucbciftctt, im Bergroefen, f. Gnlagcrftdtten.
"Hut beute, gleicfobebeutenb mit (STtrag an im-
mittelbaren (jrjeugnifjen einer Stoffprobuttion; be--
jeiebnet bei bergmdnnifdjen llnternebmungen ben
naa> Abjug ber Betrieb«: unb ©eneraltoften bon
einem ©rubenbetriebe berbleibenben ©eroinn, ber
unter bie $eilbaber bee Unternehmen« (bier bie
Befitier bon Äuren ober Äuranteilen einer ©eroert
fcfaaft) jur Bcrteilung gebraaM roirb.
■Jluct'cutcutünjcn, ©olbftüde unb Scbaumün?
jen, bie ju Gb.ren uon ©ruben au« Anlafe ibrer
erjten ober einer befouber« ftarten Ausbeute ges
prdgt fmb. Sieben einer barauf bejüglidjen Auf:
febnft jeigen fie bielfad? aud) bie bilblidje Sar-
ftellung be« betreffenben Bergroerte«, fo bie Au«=
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SdwWafen bc3 JDampffeffeÖ — Stu$bef)nung
121
beutetbaler von Silbergruben be* Oberba^e* au*
ber 5Regierung*jeit Äarl* von 93raunfd)weig4'üne
bura (1735—80). 3« s^reufeen tmirben X\)akt mit
ber Auffdjrift aSegen be* 9)tan*felber ©ergbaue*»
geprägt , in Hannover folcbe mit ber Auffcbrift
«iBergfegen be* £>arje*», in Sadjfen foldbc mit
einem von jwei ^Bergleuten gehaltenen Sappen unb
ber Auffcbrift «Segen be* Söergbaue*».
«ndblafrtt M Sambffeffeltl ober 3Ibbla^
ich, ©erfahren, bei bem burd) Cffnen be* Sibla&-
babn* (f. b.) ein 2eil be* Äeffelwaff er* entfernt wirb,
um ben bureb ba* Speifewaffer abgefegten Sdjlamm
unb lodern Äeffelftein fowie (bei Scbiff*teffeln) ben
burd) bie SBerbampfung von Seewaffer tonjentrier-
ten Salzgehalt ju befeitigen , wobei burd; bie unter
nod> vorbanbenem 35ampfbrud entftehenben lebhaf-
ten Strömungen bie Ablagerungen mit fortgerijfeu
werben; aud) ba* vollftänbige Entleeren tec- Äeffcl*
jum 3»ed «in«* grünblidjcn Steinigung, ba* ent=
rveber gleicbfall* burd) ipäbne ober Ventile ober
bureb au leidjt jugänglid?en Stellen eingetriebene
3apfen gefdnebt. Gnbhd) nennt man jumeilen Au*:
Hafen, gewöhnlicher jeboeb 91 b b I a f e n, ba* bei über=
mäßigem Sampfbrud burd; Cffnen ber Sicherheits-
ventile erfolgenbe Gntweicben von Äeffclbampf.
«utfblüricn, f. Au*Wittern.
SluSbreitmaicbinc, <Brett&alter, in ber Ap-
pretur häufig verwenbete meeban. Ginrichtung, um
(Gewebe vor bem Gintritt in bie Appreturmafcbine
SJrodenmafdjine, Scbermafdjine, Äalanber u. f. w.,
. Appretur) ber breite. nacb au*jubehnen unb ba-
>ei etwa vorbanbene 2äng*faltungen ui entfernen
ober verlogene ©ewebefäben gerabe ju ftreden. 2)ie
einfaebfte Jyorm einer A. ift bie eine* Stabe*, beffen
Cberfeitejo geriffelt ift, bafe bie entftehenben Kippen
von ber Stabmüte au* nad) beiben Seiten mit tut
gegengefefcterSieigungjur Stablänge perlaufen unb
ba* ©ewebe bei bem iDarüberjiehen nad) ben ftän
bern 311 au*ftreid)en. SMfommener roirb bie 58reit-
ftredung erjielt mit öüfe einer cplinbrifdjen iBalje,
beren OTantel au* einjelnen parallel jur ©aljen=
aebfe, alfo aud) jur ©emebebreite, liegenben im'v
teiligen Stäben gebilbet ift, von benen bie von
bem ©ewebe berührten bei ber SJrebung ber ©alje
eine nad) aujjen gerichtete Schiebung erfahren,
ober mit Jöilfe oon au*einanber laufenben Spanne
fetten, an benen bie ©eweberänber mittel* Nabeln
ober 3angf" befeftigt finb.
Mutfbrud), in Ungarn, j. IB. ju £otaj, Gperie*
u. f. w., Sejetcbnung für bie infolge ihre* ©ehalte*
an unvergorenem 3uder ftar! füfeen ©eine, bie aue
ben bejonber* aufgebrochenen Jrodenbeeren ber
Srauben geleltert »erben. Aud? in tfterreid» werben
bier unb ba Au*brucbmeine bereitet, fic heilen ge-
rebelte, von rebeln, einjelne beeren aus-
brechen. Überbein A. ftebt bie ßffenj, bie au* ben
abgeheilten, roftnenartigen ©einbeeren vor ber
Kelter abläuft. 2)ie ungar. Gffenjweine werben
häufig auch baburd) b^ergeftellt, baft man bem be=
reit* teilweife pergorenen ü)lofte l?albgetrodnete jer=
tieinerte SBeinbeeren beimifebt. ^e nad) ber Anjab. I an
Sutten foldjcr ^Beeren, bie einem Anfer ©ein sugefetjt
werben, bejeid)net manbcn(5ffenjweinal*ein=,}Wei=,
brei: unb mebrbuttigen (ober ^püttigen). ©erben bie
Xrefter, bie ©ijenj gegeben baoen, mit 5Dloft oon an=
bern frifeben, guten Trauben begoffen unb gelinb ge=
feltert, fo betfet aud) biefe Sorte oft A. 6* gebt
febr viel SBetrug mit bem A. wie mit ber dffenj
por, unb feiten befommt man biefe SBeinforten rein
unb ed)t. Aud) am 9ibein gefd)iebt juweilen ba*
Au*bred)en ber reifften ©einbeeren, um befonber*
eble ©eine ju erjielen; bod) bient l)ier bie Äe*
jeidjnung A. öfter nur für einen boebfeinen ©ein
befter Cage, gewöbnlid) Au*leje genannt. (3. aud)
ÄuSbürger, f. Bürger. [©einlefe.)
'Jlufctia, cjed). Oustek, Stabt in ber öfterr.
93ejirl*bauptmannfd)aft Seitmerih in Söbmen, an
ber Sofalbabn ©rofepriefcn^A. (19 km), ift Sit» eine*
^Bejirl*gerid)t* (207 qkm, 20107 meift beutfebe (*.),
bat (1890 ) 2488, al* ©emeinbe 2G18 beutfdbe (5.
unb &opfenbau.
9tufcf)hiit), poln. Oswif eim, Stabt in ber öfterr.
$e)irt*l)auptmannfd)aft Wala in (Salijicu. 3km
pon ber preu6.=fd)lcf. ©renje, an ber jur ©eid»'el
g^ebenben Sola, ben Linien ©ien=Ärafau ber flaifer
(ycrbinanb*i5lorbbabn unb A. = Stamina (49 km)
ber Öfterr. Staat*babnen unb^Brc*lau^anbrjin:A.
(219 km) ber ^reufj. Staatebabnen, Sih eine* SBe=
ürt*gerid)t* (21 885 poln. 6.) unb JDauptjollamte*,
bat(1890)5414poln.(5.,Sd)lofe, 3in!Waljwerf, fünft
liebe Äarpfenjucbt. — 5)ie ben weftl. letl ©alijien^
bilbenben ebemaligen poln. feerjogtümer A. unb
3ator (2478 qkm unb 200000 (f.) tarnen 1327
burd) derjog 3obann oon A. in 3)afallenoerl)ältni?
jum fiönigreicb iööbmen, fpfiter wieber an bie Joer=
jöge oon Jefdjen unb örofeglogau, bi* A}er$og Sa»
nufj 1457 A. unb 1494 3ator an $olen oertaufte.
1654 oon Äönig Sigi*munb Auguft wieber vereinigt,
tarnen fie 1773 mit ©alijien an öfterreid) unb mur
ben 1818 beutfd)e*?3unbe*gebiet/weil fic lange 3eit
Söeftanbteile von Sdjlefien gewefen waren. 3)er An-
griff ber ^reufeen 27. ^uni 1866 auf A. würbe jurüd=
gefcblagen. — SJgl. SBiermann, 3ur ®efd)id?te ber
Serjogtümer 3ator unb A. (©ien 1863).
•Mudcult... , f. Au*tult....
2lui<bämpTcji, f. SBruieren.
<Hu^ bauernb, f. ^erennierenb.
Oluctb ctf cu, f. 2)eden (in ber <bem. Jed)nologie).
31ue<bcbnbarfcit, f. Au*bebnung.
Wuöbetjnung, in ber $1)0)11 bie Gigenfd)aft
ber Äörper, Kaum ju erfüllen. 3)ie ®rö|e biefe«
9taume* bon'it ber mauminb.a(t ober ba* 33 0:
lumeu be* Äörper*. 55icfe ©röfee ift aber leine* =
weg* abfolut, fie tann vielmeb.r burd) Ginwirtun^
von Kräften vermehrt ober verminbert, werben; eine
^ermebrung be* ÜKauminf)alt* wirb ebenfall* A.,
eine Serminberung bagegen 3ufammenbrüdung ge-
nannt. 3)ie Gigenfd)aft ber Körper, fold>e Volumen:
veränberungen bei gleid)bleibenber ÜJlaffe jujulaff en ,
wirb in bem erftern pralle Au*beb^nbarteit ober
l* r p a n f i b i l i t ä t , im lefcter n Salle 3uf ammenbrü cf
barteit ober Hompreffibilität genannt. Alle
Äörper werben burd) bie ©ärme au*gebebnt unb
jieben fid) beim Grlalten wieber jufammen. ©eun
Tefte Äörper fid) burd) Erwärmung au*bebnen, io
tann man entweber nur bie A. ihrer £änge (li =
neare A.) ober bie Vermehrung ib^re* räumlichen
f^nbalt* (A. be* SJolumen«) in Betracht sieben.
2)ie A. ber feften Äörper ift bei berfelbcn £empevatur=
erböbung geringer al* bie ber tropfbarflüffigen, bie
A. ber lefctern, unter fonft gleichen Umftänben, ge:
ringer al* bie ber gasförmigen Körper. 3>ie lineare
A. ber feften Äörper bei ber Erwärmung erficht:
lieb unb meßbar ju niadjen, ba^u bient ein bef onberer
Apparat (i. umftel>enbe 5yig. 1). 55er |ti erwdrmenbe
Stab t ftöfet mit bem einen Gnbe gegen einen feften
©iberftanb v , mit feinem anbern (inbe gegen ben
fürjeru Arm eine* ©inlelbebel*, beffen längerer
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122
Stu3bef)nung*gefefc — Sluäbrucf
Strm 1 auf einer Stala s bie 2t. be« Stabe* t in Der*
gröfeertem SNafcftabe jeigt. $e mehr ficb ber Stab t
au«bebnt, befto mehr erbebt ficb ber ioebelarm L 2lu«
ber an ber Stala s abgelefenen 3&bl für bie Gr:
bebung oon 1 fann man bie St. be« Stabe« für
tme beftimmte Temperaturerhöhung berechnen,
derartige mefienbe SJerfucbe haben gelehrt: 1 m
Sil. L
3inl oerldngcrt ficb, wenn feine Temperatur jwi:
icben 0° unb 100° C. um 1° C. fteigt, um 0,oooo2»4 m.
kJJian nennt bie 3abl , bie angiebt , um ben wie«
r-ielten Teil ihrer üänge ficb bie fidngeneinbeit
eine« Äöroer« bei ber Temperaturerhöhung t>on
1° C. (jmifdben 0° unb 100° C.) au*bebnt, ben
2lu«bebnung«f oef f icienten be* betreffenben
Möroer«. Siefe 3abl bat man mit t ju multipli:
jieren, wenn man bie 2t. für bie Temperatur:
erböbung oon t° C. beredmen f oll. 2)er 2lu«beb:
nung«toeffictent für 1° C. beträgt bei 9Jleffmg
0(ooooi8«, Äupfer 0,oooom, (!ifen 0,0000122, %\a--
tin 0,0000088 unb ®la« 0,ooooo8gi. ber iRegel
erfolgt bie 2t. ber feften amorphen flörper unb ber
Krpftalle be« regulären Spftem« (f. Ärpftalle) nadj
allen ftiebtungen bin gleidjmdfeig; bei ben anbem
rpftallen finbet bie« jebodj niebt ftatt. $ie 3abl, bie
angiebt, um ben wicoielten Teil ihre« 33olumen« fia>
Die ÜJolumeneinbett eine« Körper« bei ber Tempera-
turerhöhung oon 1° C. (jwifdjen 0° unb 100° C.) au«*
bebnt, Reifet tubtfAer 2lu«beb nunggfoeffi*
c t e n t ; er beträgt (wie in $ig. 2
burdj ben 3uwad>« angebeutet
ift) faft ba« Dreifache be« linea:
ren 2lu«bebnung«foefficienten.
ein@la«gefdfe, ba« um 1° C.
erwdrmt wirb, erhöbt alfo fein
Volumen um 3 mal 0,ooooo86i
be« urfprünalidjen Volumen«.
Die 31. ber feften flörper mufe
im prattifeben 2eben, j. 53. beim
Üegen bet ßifenbabnfcbicnen, bie für bie 21. 3wü
iepemäume erhalten müffen , berüdficbtigt werben.
Die 2lngaben oon $iäcifion«mafeftdben müifen
nach ben Temperaturen f orrigiert werben ; bie 9ior*
maltempcratur, bei welcher biefelben genau richtig
fmb, mufe angegeben fein.
Die ». ber tropfbaren Jlüjf igtetten wirb
babureb erftdjtlicb, bafe fie fid? ftdvfer auebebnen
al« ibre Öefäfec; man erbdlt alfo jundebft nur
o ibre fdjeinbare SBolumem
— rj au«bcbnung, au« ber bie
I JEr wahre berechnet wirb, in«
Ä ( I bem man jur erftern bie 3t.
IM J 'V ber ©efäfcc abbiert. Um bie
vm # / 3t.jumeffen,bebientmanfid>
im I ' >1m enüocter thermometerarti«
II V y^jHm ßev®efa&e($ ilatometet),
i& ÜT^SSW ober man beftimmt ba« <;'>>:
>?ia s. Big. 4. wiebt ber ju unteTfucbenben
^lüffigfeit, bie ein flehte«
©la«gefäfe bei üerfdnebenen Temperaturen (j. 58.
0° unb 100° C.) entbdlt. Sol*e QJefä^e (^ig. 3
SU- J.
unb 4) füllt man bei 0° C. mit ber Slüfftgteit ( Jig. 4
bi« jur Üflarte a) unb beftimmt bann ba« @ewtd>t
ber ledern bei 0° C. (hbötjt man hierauf bie Tem=
peratur auf 100° C, fo tritt ein Teil ber Slüfftgleit
(^ig. 3) au« bem ®efäfj ober (^ig. 4) über bie
attarte, x?on wo fie bi« jur leMern entfernt wirb.
9Benn jetit bei 100° C. wieber ba« ©ewidjt ber
jurüd gebliebenen Jlüffigfeit beftimmt wirb, fo law
ficb au« ben beiben SBdgungen bie 1 d einbare %. ber
ftlüffißteit für ben Jemperaturunterfdiieb uon 0°
bi« 100° C. bered?nen. Wlan erhält pierburd? ben
tubifeben Mu«bebnung«f oeffirienten , ber für bie
meiften glüjftgfeiten bei oerfebiebenen Tempera:
turen »erfd)ieben ift; nur für Cuedfilber ift er fo
gut wie fonftant glei<p 0,oooi8i6s= toe«palb
ltdj ba« Ouedftlber befonber« gut al« Ibermometer:
flüfftgfeit eignet. Sebr unregelmfifeig ift bie 21. be«
Saffer«, ba« bei + 4° C. feine gröfete 55id?te befi»$t
unb ficb oon bier an f owobl bei ber Erwärmung, al«
aud? bei ber Slbtüblung au«bebnt (f. 9Baffer). 2)ie
Kraft, mit ber ficb ba« SBaffer beim (Sefrieren au«*
bebnt, ift fo mäcbtig, bafe e« bie ftärtften 03efd^c
unb felbft eiferne 93omben Oig. 5 unb G), bie
mit Safer gefüllt
ber M e au«fefct
(SBUttam* in
.UC =
8'fl- 5.
Big- c
bec 1785 unb &a.-
genbad? 1879), .
l'prengen (ann.
3)ie ®afe unb
Dampfe bebnen
ftcb noeb bei weitem
ftdrter au« al« bie tropfbaren ftlüffigleiten, unb
jmar alle in nabeju aleidjem 3Rafee. ybre St. bv
tragt für ie 1° C. Temperaturcrbßbung 0,oose«5
= /«ts be« jeweiligen Volumen«. 2)ie9l. ober3u«
fammenjiebung ber <$afe todepft proportional ben
Angaben be« Ouedfilbertbermometer« (®ap:£ufjac=
febe« ®efeft 1802). Sinb bie ®aje allfeihg burd)
fefte Sdnbe abgefpent, fo mdcbft ibre Spanntraft,
alfo ibr T nid auf bie SBfinbe proportional mit ber
lemperaturjunabme. 2)ie 21. ber ©afe wirb |n
wiffenfcbaftlid?cn 3weden bei Suft« unb ®a«tbermo=
meternoerwenbet. (S.Tbftmometer unb 2)imenfion.)
3m p b i 1 0 f 0 p b i f d) e n Sinne ift 2t. bei 5)e«carte«
unb beffen 9ladjf olaern ber 2tu«brud für ba« Stuper*
einanber ober ben iHaum (f. b.); bei Spinoja ftnb 31.
unb Kenten bie Stttribute ber einen Subftan}.
^luc*bcrinungc<gcfcn, 33ejeid>nung für ba«
5ieid??gefe& über bie Stusbebnung ber Unfall: unb
tfrantenoerfiäerung r>om 28. Wlai 1885, burd; ba«
bie Unfalloerficberung auf binnenlänbifcpen Tran«:
port unb anbere, oon bem Unfalfoerficberung«gefe&
com 6. 3uH 1884 noeb niebt erfaßte ^Betriebe au«:
gebebnt würbe, ßigentümlicb finb bem 21. bie fi«tali«
f eben 2lu«f übrung«bebörben (f. b.) gur T)urcbf übrung
ber Unfallcerfidjerung in fi«talif<ben ^Betrieben.
9lunmebt gilt ba« UnfaUoerfid>CTung«gefeH in ber
Raffung oom 5. 3»li 1900.
«««berinuiiööfoefficient, f. 2tu«bebnung.
«uflbebnmtfläle&re, f. 93b. 17.
aiutfborncn, f. Scbmiebcn.
9tudbvurf, im allgemeinern Sinne jebe« ficbt=
bare , b&rt«« ober füplbare 3«id)en innerer 93or=
gdnge. So ift ba« Sort, al« ein ficbtbare« unb
hörbare« 3«'*f»» s*l. einer 93orftellung ; fo finb
einfache Saute 2t. oon Cmpfmbungen; fo Wirb ein
fidnbebrud jum 21. ber ^reunbfebaft. 3n engerer
93ebeutung nennt man 2t. ein natürliche« unb
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Slusbrucfa&etucgungen — SliiScinanberfcfcimg
123
toefentlicbed 3«<ben für SBorftellungcn unb dm»
v nn c u iuu n , tu rdj irelctc? fid> ba* innere im Üufeevn
peranfd}aulid)t, bad ©eiftige im Ü örperlicpen frÄftifl
unb lebenbig horuoi tritt. So ift ein menfd)lid)ed
-'tutliR audbruddpoll , »«nn iict? in feinen 3ügen
bie ganje geiftige Snbipibualität, bie ganje inne-
rcopnenbe Seele antünbigt. Gbenfo bat ein Äunft«
wert 9t., wenn eä ben ©egenftanb, ben berflünftler
barftellen wollte, in trdftiger Sehenbigteit gleichkam
bejeelt jur 9lnfd)auung bringt. — ^n etmad weiterm
Sinne fajit man 91. in ber mbetorit unb Stiliftit ald
Die roörtlirf e Tarftellung überhaupt, medbalb jebed
©ort unb tebe Siebendart ein It. genannt wirb.
3nb«2Ratbematitperftebt man unter aritbs
metif<bemunbanalptifcbem9l.bie$ejeicbnung
etned »njablbegriffd burd) eine SBerbinbung pon
3abli«i*tiu So ift + 18 ein 91. für 19.
St udbrutf cibchjcguna.cn, alle törperlicben,
du&erlicb, wahrnehmbaren sBeränberungcn eine« be=
) reiten Organidmud, woburd) biefer feine innern
Vorgänge refleftorif d), unwillfürlid) ober willtürlicb
funbgiebt. Tem 9tudbrud ber ©emütdbemegungen
t-ienen alle mahrfcpeinlid) burd) oaf omotorifdje fe
dnberunaen berporgerufenen 3*ia?en erregter ober
niebergefdjlagener Stimmung (f. 9tffett). Taju
lommt, bafe Crmpfinbungen pon äpnlidjem ©efübld-
ton fid? leicht perbinben unb gegenseitig pcrftärten,
moburd) ed mt ertldrt, tan riffelte pon befttmmter
Dualität in Bewegungen ibren 2ludbrud nuten,
bie fid? ;unäd?ft an eimad?e Sinnedreijie pon äbn«
lieber ©efübldqualität gefnüpft baben. Cnblid) aber
ift bad $rincip ber Beziehung einer Bewegung ju
Sinnedporftellungen wirtfam, bad fid? namentlid?
in ber ©ebärben= unb ?autfprad)e auf bie mannig=
faltigfte 2Beife äuftert. (S. }>bpfiognomic.) — 93gl.
(£b. Tiarwin, Ter 9ludbrud ber ©emütdbemegungen
bei ben ÜJcenfd?cn unb ben Tieren (beutfd) poii
3. S. Garud, 4. 9tufl., Stuttg. 1884).
■JUesbünftung, in ber $bbMogie bie unftd.it ■
bare 9lu*fcbeibung oon ©affer unb anbem flüchtigen
ober gasförmigen Stoffen burd) ©aut flkrfpiration)
unbi'ungen. JBeibe Organe geben bebeutenbe Klengen
©aller in §orm »on Tampf unb aufeerbem ftobleiv
f dure an bie v uf : ab. Tie Wenge tiefe-? audgefd)iebe'
nen ®an er* belduf t fid) beim OJfenf d?en in 24 Stunben
auf reichlich 1 kg, mooon man etwa »wei Trittel auf
bie £>aut unb ein drittel auf bie Hungen redmen tann.
Tagegen ift bie 9lbfd?eibung von Äohlenfäure in ber
Üunge etwa 25— 50mal reiflicher ald bie burd) bie
$aut.9tuf3erbieferunftcbtbaren9Iudfd)eibung erfolgt
auf ber &aut bctanntlid? aud) eine ftcbtbare, b. i. ber
Scbmeif; (f. b.) unt ber $auttalg. SBeibe enthalten
flüchtige Stoffe föettfduren) ober liefern flüdjtige,
ammoniafalifd)c3erfetmng*probulte, bie fid) ber un»
fid)tbaren$)autau#bünftungbeimifd)enunbberfelben
einen eigentümlidjen öerud) geben tonnen. Taäfelbe
gilt von flüchtigen Stoffen, toeld)e Pom 2Ragen aud
tn6 IBlut aelanat ftnb unb fid) ber St. beimifd)en
Ünnen, »ie ». ». ber Itltohol. $ft bie 3lu*fd)eibung
in b*n Sdjroeifebrüfen fo gering, bafe oon ben
Sd)meif>poren immer ebenfopiel abbunftet, atö in
ben Sdimei^brüfen abgefd)ieben toirb, fo (ann ti
nid)tiur Silbung fid)tbaren SdjroeiM tommen;
ba# ©aller unb bie fonftigen ftüd)tigen SBeftanbteile
bed ScfomeiM finb bann pollftdnbig in ber unftebt^
baten 91. enthalten, mäbrenb bie feften Sd)n>eif(--
bfftanbteik (Salje u. f. ».) auf ber ^aut jurüd=
bleiben. »He«, tra* bie ^erbunftung im allgemeinen
hegünftigt , toirb aud) bie öautauebflnftung befftr*
bem, alfo geringer Saffergehalt ber 2uft, hohe
Temperatur unb ©ctoegung ber fiuft an ber Ober--
fldcbe bei Äörperä. SlnbererfeitS toirten auch innere
3uftdnbe beö Organidmuä begüuftigenb, ndmlid)
lölutüberfüllung ber öaut, raftberer lölutumlauf (in«
folge PonÄörperanftrengungen,erbi^ungf©emütd*
beroegungen u.f. ».) fomie reid)(id)er ($enufs pon
©etrdnfen, roelcpc ba* 2Hut mdfferigcr madjen.
^tn^etnanbeTlaufctt, f. Xipergieren.
■üu^citianberpflögen, f. itavreepflügen.
i2tuo<cinanbcrfctjung, bie bei Sluflcjuug pon
©emeinfcbaftöperhältuiffen nötige Aufteilung be«
^emeinfdjaftlicben SBermögenS. Sie tann nie burd)
einfache Aufteilung ber Sittipen erfolgen. Gin ge=
meinfd?aftlid)e8 Vermögen, toie ba« pon ßbeleuten,
®enoffen, ©efellfchaftern , beftebt aud 9t(tipen unb
^affipen. 3)a)u treten nod) Slnfprücbe ber einzelnen
Teilnehmer an bie ©emeinfd)aft für 3$erroenbungen,
nicht gehobene ©etoinnantcile , 3»nf<n, 35ienft=
leiftungen, ober Hnfprücfae ber 0emeinfd)aft an ben
einielnen Teilnehmer. Tie 9t. toirb aud) erforber»
lid), toenn ein ©efellfd)after ober ©enoffeauSJcheibet
ober audgefcbloffen toirb. Sie !ann fo erfolgen, bafe
unter ben Teilenben ber 9Bert jebe« einjelnen 311-
tipumd bureb dinperftdnbnid feftgeftellt toirb. 2Jon
ber Summe ber 3t!tipcn (einfcblieBlid) ber 9tnfprüche
ber ©efamtheit an bie Ginjelnen) toirb bann bie
Summe ber s#affu>en (einfchliefilid) ber 2lnfprüd)e
ber ßinjelnen an bie ©efamtpeit) abgezogen , Ina
nad) bie Ouote, toelcbe ber dinjelne an bem (Vamt-
permögen bat, burd) Tipifion in eine beftimmte 3ahl
umgefettt, ju mcld)er hin}uge)ählt toirb, toad er an
bie ©efamtpeit ju f orbern hat , abgerechnet, toad er
ihr fd)ulbet, unb bann toerben ihm auf bie* Soll
einzelne SUtioen jum angenommenen SBerte ntcv
toiefen, enttoeber bur* Vereinbarung, burd) Co$ ober
burd) ©eftimmung eine« gewählten Tritten. Tie
^affipen toerben aud ben unaufgeteilten Stttipen
berichtigt ober pon allen anteilig übernommen unb
bement)pred)enb@egentoerte zugeteilt. Tabci lönnen
Vorbehalte wegen »udfdlle ober ungewiffer Slttioen
ober ^affioen aemadjt werben. Tte 9t. tann aud)
fo erfolgen, bafe bie gange 3Raffe pon einem ber biö=
herigen Teilnehmer (ober einem Tritten) mit 9lttioen
unb s#afftpen ju einem beftimmten greife übernom-
men wirb, in welchen fid) bie Teilnebmer teilen.
Scbeibet nur ein ©enoffe ober ein ©efellfdjaf ter aud,
fo hat fie fo ju erfolgen (f.9tusM'cbliefiung). Sie tann
enblidi aud) \o erfolgen, bafe bie iPeftänbe unb Sachen
burd? freibdnbigen Sertauf ober im SBege ber 3Jer«
fteigerung pertauft, bie Slufccnftdnbe eingesogen, bie
laufenbenOfci ebdrte abgewidelt, bie^affipen aud ben
ßingdngen abgeführt unb bie perbleibenben Sum-
men perteilt toerben. Tad ift ber 2Beg ber i?iaui«
bation (f. b.) ber Offenen f>anbeldßefelli'cbaft. Ta
bie Siechte ber unbefriebigten ©Idubiger bureb bie
9t. ber Teilnehmer nid)t beeinträchtigt werben, tön«
nen bie einjelnen Teilnehmer, welche ben ©läubigern
perfönlid) haften, aud) nad) ber 9t. pon ihnen be«
langt, unb baburd) nach ber 9t. JKearefeanfprücbe
unter ben Teilnehmern erwaebfen. Über 91. unter
üJliterben f. Grbteilung. 9läbere 9Jorfcbriften ent=
hält bad Teutfche 93ürgerl. ©efchbuch über 91. bei
©efeUfcbaft (§§. 730fg.), ©emcinfd?aft (§§. 7f>2fa.),
©ütergemeinfebaft (§§. 1470 fg., 1497 fg.), Ör«
rungenfehaft (§. 1546), mit ben Hinbern bei wieber«
perheiratung (tj§. 1669 fg.). —91. toerben auch bie
©emeinheitdteilungen (f. b.) genannt.
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124
&u$einartberjtef)en — StuöfluB
"iluccinanbcr^tcbcn, Bewegung ber Giemen*
tartattil, f. $eplopicren.
*tu#ertoäblte (tat. electi), in ber tircbUcbcn
Spradie bic von ©Ott jum i>eile 9lu«ertorenen,im
©egenfahe )u ben Verworfenen (reprobi), ben
vom mejftaniicben öeile ober oon ber ewigen Selig?
teit 91u«gefcbloffenen. 3m 9llten leftament nennen
luf bie ^uben al« Beoonugte ©otted % : bie ältefte
Gbriftcngemeinbe betrachtete ficb al« bie ©emeinbe
ber 91., fpdter unterfaßtet) man innerhalb ber flirebe
felbft mieber jwifeben 2t. unb Verworfenen. — 91.
ober Volltommene (perfecti) nennen ficb in
meiern religiöfen ©efellfdjaften bie in bie ©eheim*
lehren Gingemeibten unb in bie ftrcngfte 9l«cefe
Gingetretenen, }. B. bei ben ÜJlanicbäern (f. b.).
31 u«fa breit ber Sippen, f. 5crpc«.
21 Unfall, im flrieg«wefen offenfioe Unter»
nebmung einer $eftung«befatjung gegen bie Gin»
fcbliefeung«* ober Belagerung«truppcn. 9Jtan lann
alle 21. in jmet ©nippen Reiben: folcbe, welche bie
SDeiterfübrung ber Verteibiguna namentlich burdb
Zeitgewinn unterftüken, unb folcbe, welche eine
augenblidlicbe enbgültigeGntfcbeibung herbeiführen ;
follen. 3u ienfr geboren alle 9t. im eigentlichen |
Sinne be* 2Borte«. So werben in bem erften
Stabium ber Ginfcblicfmng größere 91. mit allen
Skiffen unternommen, um bem ©egner bie iln-
näberung an bie geftung unbjein fteftfehen im Vor
gelanbe ju erfahrneren unb 9lufllärung über feine
enbgultige 2lbfupt in ber SBabl ber 91ngriff«froni
ju jebaffen. f>at ber förmlidje Singriff, bie eigent?
liehe Belagerung, begonnen, fo fmb grofie St. uutt
mebr angebraebt, aber jablreidje Heinere 91. (nur
Infanterie, melleicbt mit 3uteilung üon technischen
Gruppen) werben oerjueben, ba* ftortfebreiten ber
Angriff «arbeiten ju bmbern, bem tfeinbe Heine er
rungene Vorteile wieber ;u entreißen unb ibtn über
baupt möglichst 9tbbrucb ju tbun. gortgefetete ener
gif*e 91., bie aufeerbem oorteilbaft auf ben ©eifi
ber Befatiung Wirten, finb eine wefentlicbe Be
bingung einer gut burebgefübrten bartnädigen Ver
teibigung. 3ur jweiten ©ruppe ber 91. gehören
folcbe llnternebmungen, bie entweber burdb über- I
wältigung be« 2tngreifer« ber Belagerung ein Gnbc ;
!u machen ober bie Bejahung unter Vrci«gabe ber
feftung ju retten perfueben. Ginen 91. biefer 9lrt er [
olgreieb. burcbjufübren, wirb etncgeftung«befat}ung i
au« eigener Äraft nur unter ganj aufeerorbentlicben 1
Umftänbcn im ftanbe fein; meift bebarf e« bierju ,
be« eingreifen« ber Gntfaharmee, bic bei bem $uroV
brucb«perfucbe ber Befafcung bie £>anb reicht.
3n bcr$ecbttunft ift 91. ba* fcbnelle Vorfefcen
be« torbern gufce« unb bie Verlegung be« Äörpcr
gewicht« auf benfelben. 2>er rüdwärtige gujj barf
feinen Stanbort bterbet nidb.t ücrlaffen. £a« porbere
Sein ift tief gebogen, ba« rüdwärtige geftredt mit
burebgebrüdtem Änie. S)er 91. bient jur Verhärtung
be« Stofie*, feltener fciebe*. Slucb ba« 9Bieberauf=
rirtten nach bem 91., ba« 3utödgeben in bie
9t u «läge, mufe rafd> erfolgen.
^n ber 3ut»*Prubenj l?at 91. uerfdjiebene Ve?
beutungen. Gine Söcbingung (f. b.) fällt au«, wenn e*
Sewife wirb, bafe fie nicht eintritt (I)eut|cbe« Vürgerl.
Jeiehb. §. 158.) Gin ©läubiger fällt au«, foweit er
au« einer 3Rai)e ober einem einzelnen ©egenftanbe, i
au« beren Verwertung er Vefriebigung erwartete,
ni*t« erbält, weil ber Grlö« fo weit nicht reicht.
Stuäfallbcirteriett, bie au ben geftungebefaHun
gen gehörigen bekannten Batterien, bie bauptiäcb- 1
lieh bie äußern Unternehmungen ber ©amifon be-
gleiten unb unterftüfcen follen.
31utffalJcn, f. 91ttade.
3luc<faü\<probc ober 91u«fall«mufter , im
Öanbel ein Dom Verläufer auf befonbere Verab=
rebung bem Räufer t>or ber Lieferung ber SBare ju
flbergebenber Heiner leil bcrfelben, bamit ber Käufer
erfährt, wie bie SiBare au«fällt, unb banacb feine
weitem Verfügungen treffen lann. 2>ie« tommt
namentlich bei ifiktren üor, bie ber Verläufer erft
anjufchaffen ober ju fabrijieren bat. 9t. ift alfo
etwa« anbere« al« eine $robe, nadb welcher getauft
ift. Unterläßt ber Ääufer ju rügen, wa« ihm an
ber 91. nicht gefällt, fo fann bartn eine Billigung
ber 2Bare fo weit gefunben werben, al« bie bem^
nächft gelieferte 2Bare mit ber 91. übereinftimmt.
21ber bie Unterfuchung ber 91. befreit ben Säufer
nicht »on ber Vflicht, bie r>on au«wärt« gelieferte
sJBare felbft su unterf udjen unb ihre Mängel ju rügen.
ttudfalitbore, f. 3eftung«tbore.
9tu«fertiöintg, bie oon einer öffentlichen (Ver=
waltung«: ober ©eridjt«0 Behörbe ober einem
öffentlichen Beamten, j. B. einem 91otar, ju öffent-
lichem ©lauben unb mit ber Äraft ber Urfdjrift (be«
Original«) erteilte Verüielfältigung einer Verbanb=
lung, 9lnorbnung ober Gntjcbeibung.
2t u<f flammen, ba« 9lbbrennen einer Heinen
^uloerlabung in einem ©efebüft oor Beginn be«
echarffebiefeen«, um bie 5«uchtigfeit ber iHohrwänbe,
bie fonft bie 9Birfung be« erften Scbuffe« beeinträch-
tigen würbe, ju befeitigen.
2luc*fluft, bic fortfehreitenbe Bewegung einer
tropfbaren ober ga«förmigcn Jlüffiglcit burd? eine
Öffnung ihre« Behälter«. 3)ie hierbei geltenben
©efetje Düben einen Jeil ber öpbrobpnamit (f. i>p=
braulif) ober ber 9terobpnamit (f. b.) , je naebbem
üe ficb auf bie tropfbaren ober ga«förmigen glüffig:
leiten belieben. Zw ©efchwinbigleit, mit ber eine
jlüffigfeit au« ber Cffnung ihre« Behälter« tritt,
nennt man ihre 9tu«fluji£ efchwinbigleit.
Diefe ift für eine tropfbare ^lüffigteit, bie bureb .
eine Boben» ober Seitenwanböffnung au«ftrömt,
gerabe fo gro& wie bie ©efchwinbigleit, welche bie
Alüffigteit im freien Jall (f. b.) Don bem glüffig=
teit«fpiegel bi« )ur 91u«flu^öffnung erlangt hätte.
$iefe« üon Jonicelli juerft (1644) gefunbene
hpbrobpnamifche ©efeft ift al« ba« Sorriceh
lifche Theorem belannt unb wirb burd? bie
mel v = V2gh = 4,4ws Yh au«gebrüdt, wo v bie
flu«flufcgefcbwinbigleit, h bie Jiefe ber 9lu«flufe=
Öffnung unter bem iKiueau unb g bie Befchleunigung
ber Sdjwertraf t bebeutet. 2)ie 9lu«flu&gefcbwinbig=
teit ift bietnfd) unabhängig oon ber fpeeififchen
Schwere ber glüffigleit. 3>aburd>, bafe ein lotrecht
aufwärt« fteigenber ©affcrftrabl ficb nabeju bi« »ur
Ööbe be« 3Ba))erbebälter« im Spiegel erbebt, be=
ftätigt ficb mit fnlfe ber gallgcfehc ber Jorricellifcbc
Sati unmittelbar. 3um "Jiadbwei« bebient man ficb
ber Stariottef eben 9lu«fluf)f (af<be. (S.?iigur,
S. 125a.) lieferte befiht in bem Seitenrobr rs
bie 9lu«flufeöffnung o, bie in ber au«mecbfel»
baren Verfcblufiicbeibe g h angebracht ift unb »er?
fdjiebene formen erhalten lann. Oben ift ba«
©efäfi luftbicht uerfchloncn bi« auf bie an beiben
Guben offene SRöbre ba. 5)ie ©afferfäule im ©c=
fäftc oberhalb a unb bic barüber befiubliche Suft
hält wäbrenb be« 9lu«flie&en« ftet« bem äufeem
fiuftbrudc ba« ©leichgewicht. Ter 91. bei o erfolgt
alfo unter ber gletcbbleibenben Tnidböbe h = ao.
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Vluäflufegefönnnbigfeit — «uSfufjr
125
^Berechnet man b>rnacb bie Sueflufegcfdjroinbtflfett,
fo läßt ficb. bie 21u*flu£parabel ber ajswiffermaßen
borijontal geworfenen «flüffigteit (f, ©urf) im vor*
au* tonftruieren unb mit ber wirtlichen Dergleichen.
2ie 2tu*flußgefthwinbigteiten au« tapillaren 2lm
ia&röbren weichen wegen ber großen Reibung von
Denen au« weiten SRdbren ab, inbem fie ficb bei Icft-
tem wie bie Ouabratwuneln au* ben i>rudbhben ,
bei erftern bagegen einfach wie bie 2>rudb öben ver*
balten. $ie 2fu*flußmenge Q in 9jolumen;
einleiten pro Scfunbe ift ba* s$robutt au* ber 2lu*=
flußgefdjwinbigteit unb bem gläcbeninbalt q ber
Abflußöffnung, alfo Q = q • V2gh. 9Begen ber
3«f ammen jichung (Kontrattion) be* 2lu*flußftrabl*
ift in ber Siegel bie wirt=
licbau*geflo)icne3lüfH>
teit*menge tleiner al* bte
tbeoretifcp beregnete, fo
tag man lefetere mit ei=
nem Kontrattion*foeffi=
cienten , ber für verfehle*
bene gönnen ber Cff=
nung verfcbieben unb
immer Heiner al* 1 ift
(j. 33. 0,r,4 für runbe
nungen in einer bünnen
2Banb ) , multtplijieren
muß. 55er au*fließenbc
2üajferftrabl ift anfangs
jufammenhängenb unb
lontrabiert, weiter Don
ber SDtünbung entfernt
inJropfen geteilt. Xurcb
bie Schwingungen be*
ßffnung*ranbe* gerät
auch ber 2lu*flußftrabl
Schwingung, infolgebeffen er 2lnfchwellungen
unb (ftnfcbnürungen jeigt. Gingebenbcre Untcr=
fu*unflen hierüber rübren von Savart unb Pla-
teau ber. $ic auäftrömenben ©afe befolgen cbcm
fall» ba* JorricellifdjeJbeorem, wenn ber 2>rud,
unter bem ba* ®a* au*ftrömt, burcb bie 6öbe h
einer biefem 2>rud entfprecbenben ©aSfäule r>on
berfelben Siebte au*gebrfldt wirb. 2>iefe @a«=
fäule ift h - — , wenn X bie ben $rud angebenb«
8
Cuedfi Iber fäule, o ba* frecififdje ©ewidjtbe* C.ied-
filber* unb s baSjenige be* ©afe* bebeutet; e* ift
bann bie 2lu*flußgefcbwinbigteit
in
£6|t man baber jwei verfdnebene ©afe unter
gleichem 2>rud au*ftrömen, fo verhalten fut bic
2Iu*flußgefcbwinbigteiten umgetehrt, roie bie 2Bur=
jeln au* ben Xidjten. liefen Sak benutite 23un:
irn ju einer SWetfrobe ber 2)idjtenbeftimmung ber
©aie. (»gl. Shmfen, ©afometrifche 3Jcethoben,
2. Äujl, Sraunfdb». 1877.)
3n ber äeilfunbe heißen 8u*flüffe nacb
außen femmenbe patpologifcbe Sefrete, £ 93. 21.
au* ber 6d>cibe (SBeißer ftluß), au* bem ber
£>arnrdbre (Jripper) u. f. fo.
«nSfittftgcf d)toinbtgf ett, f. 21uSfluß.
«lu^flnfftbcrmontrfcr, f. 3:b.ermometer.
tfaäfugctt , S3erbänbeln, ©errichtung bei
Ziegelrohbauten, um ihnen ein faubere*, malmfcbcS
SluSfehen ju geben. SDtan rrafct an ben ftacaben
ben unregelmäßig au* ben Sugen bervortretenben
Hörtel herau* unb vcrftrciajt ihn fauber mit fri»
ichem, gemöbnlidb buntelgefdrbtem Hörtel ober auch
Gemcnt, rooju man bie ^ugtelle (^ugeifen,
Streidjeifen, Jtra&eifen) benu^t, bie au* einer
etroa 1 cm breiten , gemfilbten unb in eine 2vinc
au*laufenben Älinge befteht. T^ie Äoften für bä*
21. mit Hörtel betragen 0,60 bi* 0,«o lR. für 1 qra
OTauerflfid?e# mit dement 0,70 bi* 0,»5 SR.
Stutffufjr ober Grport, bie eine Seite be*
internationalen £)anbel*; bie anbere ift bie £im
fuhr (f. b.) ober ber Import. (Sin 93olf führt Sparen
au*, entroeber weil e* fie unter günftigern 39ebin--
gungen herftellen lann al* anbere Sftlter, ober meil
e* gereifter frembldnbifAer ^robutte notroenbig b^
barf unb für biefe ©egenroerte liefern muß.
lefetern Äalle tann e* uortommen, baß bie (Stjcu»
gung*toften berS(u*fuhrartitel im^inlanbe erheblich
höher finb, al* bie ber au* bem 3tu*lanbe bejogenen
©egenftänbe. $m allgemeinen roerben bie ^ällc ber
erfterroähnten 3lrt überroiegen, wobei fid? bie relati*
ven 33egünftigungen auf beiben Seiten mehr ober
weniger au*gleiaW äl* befonber* naturgemäß
unb für beibe Seile vorteilhaft erfdjeint bie 51. ber
Ülaturerieugniffe au* ben Jropen nach ben burcb
Kohlen- unb ßifenreiehtum unb bie flimatifeben Ü?ers
hältniffe oorgugdroeife für bie inbuftrielle ^robut*
tion au*gerüfteten i'änbern ber gemäßigten Sont,
bie ihrerfeit* gabrifate al* ©egenmert au*führen.
3e mehr eine Nation im ftanbe ift, bie 8. ihrer in*
buftriellen ^Jrobutte au*jubehnen, um fo unabhängig
ger roirb fie hinfichtlicb ihre* 9lahrung*bebarf* oon
ihrem eigenen 2anbbeftt>, unb um fo höher fann ihre
33eDöllerung*bichtigteit fteigen. Slber anbererfeit*
lann bie Slotroenbigteit, einen bebeutenben 39rucbteil
ber unentbehrlichen £eben*mitte( ftatt burcb eigene
^robultion burch ben auswärtigen .van bei ju be*
Sieben, auch Scbmierigleiten bereiten, namentlich in
Ärieg*ieiten. 2)ocb barf man biefe Schwierigfeiten
bei bem heutigen Stanbe be* 93ertehr* nicht über-
fcbäHen. tjür tfnglanb ift fchon feit längerer 3eit
ber Slu*fuhrbanbel eine wefentliche (Sjiftenjbebin:
gung geworben, (üne einfeitige tünftlidje Segün*
(tigung ber 8., wie fie früher ba* ÜJlertantilfpitem
(f. b.) herbeiführte, ift burdjau* unjwedmäßiß.
l urdi bie 21u*bilbung be* Scbufegollfpftem* in
otclcn Staaten wirb bie 2t. erfchwert; baber finbet
man in bem Schu^ollfpftem ber neuern 3eit man:
djerlei 33<mühungen jur Grleicbterung ber H.: 21u*--
fuhrprämien (f. b. unb Grportbomfitation), 39inbung
oon 36U«n burch 6anbel*r>eTträge, jollfreie lieber«
lagenjftreibäfen u. f. m. ^örberung ber 21. bejwcdcn
auch SHaßregeln ber ^riuaten, j. 93. 2tu*ftellungcn,
>lff ociationen u. a. (S. Grportoereine unb £anbel**
mufeen.) Solche Sieftrcbungen fmb in neuefter 3«r
in aDeutfthlanb namentlich in Sßerbinbung mit ber
Kolonifation*frage heroorgerreten. 3n 9)erlin bat
ficb 1879 ein «©entraluerein für £>anbel*cjeograpr>ie
unb (Jörbcrung ber beutfehen 3ntereffen im 21u*=
lanbe» gebilbet, beffen Organ ba* SBocbcnblatt
«örport» ift. $m 3an. 1881 würbe in Eüffelborf
ein «2Beftbeut!chcr Sßerein für flolonifation unb
(Srport» gegrünbet. 93on amtlicher Seite wirb eben:
fall* auf bie Hebung ber beutfehen 21. bingewirtt,
inbem in Äonfular: unb anbern ^Berichten (bie ba*
«2)eutfcbe $anbel*ard)iü» veröffentlicht) unb in bi=
retten vertraulichen Mitteilungen ben (Srporteuren
nü^licbe ©inte gegeben unb übelftänbe gerügt wer:
ben. Statift. Slngaben über bie 21. f. öanbel.
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126
«itSfirfjrbegünftigungen — $tu3fuf)rt)er&ote
f. (£rportbonif>
tation.
'Huärufirbanbel, f. Hu*fubr unb äanbel.
3t ucfutir prötnic» in-,, primes d'exportation ;
engl, bounties), ftaattidje Unterftüjjungen , bie ge
»inen ©etuerbfiijrocigen jum 3wede ber Sorberung
ibter 2lu*fubr gewährt werben. Sie entftanben jur
3eit be* bftrfcpenben Söterfantilfpftetn* (f.b.), al*
e* ftd) in erfterfiinie barum banbelte, 3nbu|"ttie
jmeige, bie im 3"lanbe noeb gar nicht, ober bo<b
nidbt in genügenbem Umfange betrieben mürben,
inS Sehen ju rufen , mr 23lüte ju bringen ober er=
portfäbig jumaepen. 7 ie Ausfuhrprämie tann uuht
fdjiebener jorm gemährt werben. Arn flarften er=
febeint fte , nenn fte ohne »eitere 93ebingung lebig ■
lieb auf ©runb ber Slu*fubr einer gemiffen 2Bare 1
bewilligt wirb, derart waren bie in Gnglanb be=
reit* um 1638 eingeführten St. für ffietjen, ©erfte, ;
ÜJlalj unb öafergrülie. Sie würben tnbe* nur ge=
jablt, wenn ber ^Jrete be* ©etreibe* unter eine be=
Itimmte ©renjc gefallen war, unb nad? mehrfachen
Abänberungen unb Sufpenftonen 1806 ganj auf-
gehoben. 311$ fot<be Prämie beftebt gegenwärtig
nur notb biejenige, bie in ^hranfreitb für bie 3lu*=
fubr ber oon fram. ftifebern gelieferten Stodpfdje
gegeben wirb, gleicpoiel ob biefe birett au* 9{eufunb-
lanb ober au* fram. Specialentrepot* au*gefüprt
werten. 3" 2>eutfcplanb gewährt ba* ©efefc oom
14. April 1894, betreffenb bie Aufbebung be* ^ben^
tität*nad)weife* (f. b.) beim ©etreibeerport, leine
eigentlichen Prämien, fonbern bat jur (hleidjterung
be? ©etreibebanbel* bie (Sinfubrfcbeine gefdiaf-
f en. ©röfetenteil* erfdjeinen bie A. beute in ber Jorm
ber SRüderftattung eine* bie Ausfuhrware belaften=
ben Steuer ober 3oUbetrag*. .f>anbelt e* ftcb nur
barum, bafj bie tpatfäcblicbe iöelaftung »urüd g ejaljl t
wirb, fo fprid)t man oon 3»U; ober Au*fubroer=
gütung, Grportbonifiiation (f. b.), drawback. 6rft
wenn bie gewdbrte Vergütung bie wirtlicbe SBc-
laftung überfteigt, entwiaeln fieb au* ben 3oQJ unb
Steueruergütungen wirtlidje Prämien.
Solcpe 8, fmb nad) bem Vorgänge tfrantreid?*,
ba* juerft für ben ftolonialutder, feit 1826 auch für
ben ftübemuder erbeblicbe grämten bewilligte, beute
in Bielen Staaten üblich, namentlich auf bem ©e=
biete ber 3uderinbuftrie. Sie werben teil* offen, teil*
tnbirelt (oerftedt) gewährt (Srftereö gefepiebt auf
©runb ber 5abritat|teuer, inbem ein befttmmterSaii
für jebe jur Au*fubr gelangte @ewid)t*einbeit be*
jablt wirb, derartige», gewahren $eutfd>lanb unb
DfterreiaVUngarn (f. 3udcrfteuer).
3nbirette (oerftedte) A. ergeben fid? auf ©runb ber
SHübengewicbt* = , Saft-- unb SppenfpftemSbefteuc:
rung au* einer ju niebrigen gefe&lidben Ausbeute*
annähme ber ftobprobufte rUnben-- unb SRübenfäfte)
unb $albfabritate I : Hein ml er). 6o gefdnebt e* in
Belgien, ben Weberlanben unb ^antretet}, ftrant*
reid) pat burdj ©efejj oom 7. April 1897 neben ber
oerftedten noch eine offene & für 3uder binjugefügt.
fflieberholtc internationale Äonferenjen haben feit
1862 getagt, um bie 3"<taprdmien abjufcbaffen ;
bisher war ba* ohne (frfolg.
SJerftedte Ä. für SDtebl unb fllcie würben in
^ranfrei* 29. 3uli 1896 babureb eingeführt, bab
Per 3oll für 100 kg Skijen (mit 7 ^r*.) oergütet
wirb bei ber 3lu*fubr oon 60, 70, 80 unb 90 kg
Seijenmebl unb oon 50, 67 unb 80 kg Söeijenfleie
K nach ben Sorten. Sta 2)eutfcblanb werben 3,so
(= 3oll für 100 kg SÖeijen) bei ber SluSfubr oon
75kg©eijenmebloergütet. 5>ieS8eteiligten ftreben
bie Vergütung fa>on für 70 kg Wehl an.
Gine britte tform ber St. entftebt im Stnfcbtufc an
ben Süerebelungäoertebr (f. b.). Sie jeigen ftcb hier
namentlicb bann, Wenn nicht an ber ^bentitat be*
eingeführten ÜHohftoffe* feftgebalten wirb , fonbern
irgenb ein anberer in ©erarbeiteter §orm aufgeführt
werben barf. (S. Acqait-ä-caution.)
%m allgemeinen berrfebt je tu bie tt berjeugung,baft
bie H. jwar ben begünftigten ©rwerb*jweigen Vorteil
oerfebaffen, aber anbere widrige Staat*intereffen
beeinträchtigen. Sie laufen barauf binau*,bab bie
Staatäfajfe einen Seil be* ^reiie* an bie Grporteure
\Mt , bamit fte um biefen Setrag billiger auf bem
siBeltmartt ihre Saren anbieten fönnen; ba* tonfu--
mierenbe 3lu*(anb bat baoon unmittelbaren Vorteil.
»gl. fiertS, 3)ic franjöftfcben %. (Sonn 1870),
iowic beleihen Slhbanblungen: 2C. unb 8u*fuhr-
oer^ütungen (im «£>anbmörterbucb ber Staat*wi)ien^
fdjaften», 2. Stufl., Sb. 2, 3ena 1899); oon ftauf=
mann, 3Me 3uacrinbuftrie in ihrer mirtfcpaftlicbeu
unb fteuerfi*talifd?en Sebeutung für bie Staaten
(furopa* (33erl. 1878); öerberfc, im Wochenblatt
«2)ie beutfebe 3uderinbu)trie»/ 3abtg. 1887 — 8i»
(Berlin); 5reu"b» über einige ÄuSfubmleicbte:
rung*ma&reaeln be* Sdjutijollf pftem* ( Sre?l. 1899 < ;
iMWt, 3uderinbuftrie unb 3uderbanbel ber fflelt
(3enal891), unb be*felben »bbanblung: Sudtx-
inbuftrie unb 3uderfteuer im « öanbwörterbucb ber
Staat*wiffenfa>aften», Sb. 6 (3ena 1894).
Otuöfubrtarif c, f. 6ifenbabntarife.
9tu<|tfübrun flc*bcbörbcu, befonbere Sebörben,
welche für unfauoerftcberungSpflicbtige 5Reid?*: unb
Staatsbetriebe, bejüglid) beren iReicb unb Staat al*
leiftungSfäpige Unternehmer an Stelle ber 5kruf*=
genoffenfebaft bie Unfallfürforge felbft tragen, bie
UnfaUoerfuberung oerwalten (j. 99. bie florpainten--
bantur für bie öeerc«betriebe : 98uloerf abriten u.f.w.) .
Sie haben bie Obliegenheiten beS 93orftanbe*unb ber
©enoffenfd?aft*oerfammlung, werben jenach bem 93c-
trieb oomSteidjeifanjler ober ber juftänbiaen Sanbe*-
centralbehörbe beftellt unb fteben unter Slufficbt ber
ernennenben 93eo6rbe; ihre 6ntfd?eibungen bin:
ficbtlicb ber Unfallentfcbäbigungen unterliegen aber
ber Anfechtung mittel* SBerufung an ein «schieb*;
aeriebt, oon benen minbeften* je ein* für ben ©<
jctyäftsbereicb jeber 3lu*füb^rung*bebörbe errichtet
ein mujj, fowte an ba* 9teicb*-(ober £anbe$*)9jer-
tcberung*amt. ^bre Sbätigfeit wirb burd) Äu*-
übtung*oorfcbriften be* SReicb*fan3ler* ober
ber juftänbigen i'anbeScenrralbebörbe geregelt. Sie
begegnen juerft in bem f og. 3lu*bebnung*gefe& (i.b.),
bann in ber lanbwirtfcbaftlicpen, See= unb iBau^
UnfaUoerft&erung. 3" leftterer finb fte auch für
Öffentliche Korporationen i Werne inten , Seicpoer:
bänbe u.f.w.) ftattbaft, wenn biefe jur eigenen
Iragung ber Unfalloerficberung für tbre Stegie^
bauten leiftung*fäbig genug ftnb.
»utffübrungtf bcftimrnunßctt, jur praltifcben
^Durchführung oon ©efetien erlaff ene Seftimmungcn,
bie bie teebnifche unb formelle ^anbbabung erleid?
lern unb ©leicbmdfsigteit fiebern f ollen. 3L würben ge-
liehen bei (Sinfübning be* 6anbel*gefettbudj* (f. b.).
ber ©runb= unb fcppotbefenbud?-, ber ^atentgefe^e
Ii. a. über bie befonbere $tebeutung ber 21. bei ber
Unfalloerficberung f. 5lu*fübrung*bebörben. (S.
aud) 6inführung*flefe|j.)
9lu^fttb;rperbote. 91. für gewiffe 9Baren, in*«
befonbere Gbelmetalle, würben fdbon jur 3eit Cicero*
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HuSfu^mrgütung — Stu«gfet($
127
ton ben «Römern unb fpdtcrijin, jucrft in Aianlrcid
ju 21nfang beä 14. ijabrb., erlaffen, meil man von
ber 2lnfdauung ausging, bor 3i>obljtanb eine»? Volts
fei bebingt burd) einen möglidft grofceu Vorrat
an ebleu ÜNetallen, meider geeignet fei, ber fdnell
junebmenben SJh'injverfcbledterung, vorzubeugen.
;^bren &öbepuntt erreichte tiefe l'fafiregel in ber
^eriobe bc« aJlcrfantilismus, mo bie 21. in meb-
; e t n Länbern Curopa*, fo befonberS in Spanien,
3rantreid, Gnglanb, Belgien unb .\Sollanb, aud?
auf Diobftoffe unb Lebensmittel (:Hobjuder, Vaum=
roolle, betreibe u. f. ro.) auSgebebnt mürben. 3n
Xeutfdlanb blieben im U'iittelaltcv bie 21. im trefent-
Itcben auf ©olb unb 3 Über befdräntt; jo mürbe in
ber beutfden SDtünjorbtuuifl Karl* V. von 1524 unb
bem irrantfurter jHeidstagsah'dieb vom 1. Ctt.
1571 bie 2lu*fubr ebler Metalle bei Jobesftrafe wer
boten. Tie 21., au* benen allmdhlid bie 2lusfubr=
jölle (f. b.) hervorgingen, merben jefct in ber iHegel
nur au3 polijeiliden unb militär. Wvünben unb
aud? nur für einige 2lrtitel, j. V. Staffen unb 3Rn<
nition, erlaffen; bei Lebensmitteln fommen fie vor-
übergebenb als Siotjtanbsmafuegel vor, fo 1*91
für betreibe in ÜRufelanb, 1803 für «juttenmttet in
Xeutfdjlanb unb Cfterreid.
$ti$f «tjrticrftüruug, f. Grportbonifdation unb
2Iu£fubrprämien.
»uiffu^r^öUc.21.iDurbenimarattelaltcr(tviebie
Cingangsjölle, lebiglid im fistalifden ^utereffe er=
boben; man glaubte, bafebiejelbeubauptu'idlidvom
2luslanbe getragen mürben, ällit beut 2luftommen
ber merfantiliftifden Vrincipien (i. lllerfantilfpftem)
trat immer mebr bie Jenbenj bervor, nur Dlobftoffc
unb Lebensmittel, forceit bertn 2lueiubr nidt »er-
boten mar (f. Sluöfubrverbote), mit 21. in bclaften,
bieSabrifate bagegen freijulafjen. ^n biefem Sinne
ging namentlid) Volbert bei ber Sliifftcllung beä
Tarifs von 1GG4 vor, aber aus fiuanjiellen ÖJrünben
mar er nod? niebt im ftanbe, bie 21. auf ftabritatl
aänjlid) abjufdaffen. $sn ber erftcu Hälfte be»
19. !jabrb. »aren 21. auf ÜRobftoffe in ben Tarifen
ber meifteu Staaten (aud in bem bes Zollvereins)
nod jablreid) ju finben. Grft burd) bie an ben
tranj. •- engl. Ajanbelevertrag (18CO) anfnüpfenbe
Reform mürben fie faft gfinjlid befeitigt. 2>er 3olh
verein erbob feit 1865 nur nod einen tlcineu 2lu*=
iubrjoll ron Lumpen unb anbern 2lbfallen jur
^apierfabritation , ber feit l.Dft. 1873 ebenfalls
rcegnel. Von ben europ. Staaten erbeben nod 21.:
bicSdjmei} für frifdes jvleifd, ferner für robe £>dute
unb 3eüe, Hnodjcn, SMltetfen, 2luh; unb Sdladtticre,
Cfterreid=Ungarn für Lumpen, Statten für tfunft*
flegenftänbe, Sdmefel unb Sämereien, on ben
rceniger entmidelteu ober balbeivilifierteu Staaten,
namentlid; folden, bie übermiegenb Vaffivbanbcl
<f. 2lttivbanbel) treiben ober für gcroiffc Vrobuftc
<roie Gbina für Ibee, Veru für Öuano, Vrafilien für
«rafilbolj, Gbile für Salpeter, Sonata für .<jolj,
Guba für £>abanatabat) eine 21rt von natürlidem
Monopol baben, fpielenbic21.ale< Anianjquelleuod
itfjt eine bebeutenbe Diode.
'Jlue<n<ibc, in litterar. unb budjbänblerifder
.'>infid)t SBejeid>nung einer burd* ben !Trud oer^
oielfdltigten Sdrift. eine erfte, jivcite, britte
u. f. ro. 21. ift nadj ber Skrlag-Jorbnuna, (f. b.)
für ben beutfdjen öud?banbel (l.S'.)3) ;u uuterfdei
ben, menn bie 6erau*gabe ber bereits gebrudten
ober in 2)ru(f begriffenen 31uflagc eines feerfcs in
äu&erlid; verönberter ^orm (neuer Titel mit vep
duberter aabrc^jabl: üitelausgabe) ober verdnber-
ter Ginteilung C-Öanb=, LieferungSauiJgabe) erfolgt,
ober menn ber -Neubrud eineö SÖerfeS in aufjerlid)
Derdnberter3ormgefdiebt(uuart,iafden:/Bradit:
ausgäbe). ÜBei alten Sdjriftftellern u. bgl. baben
bie na* jpanbfdriften bearbeiteten 21. befonbere
^ebeutung megen ber ^erfdiebenbeit ber Lesarten.
Üorjüglicb gefdd^t fmb bie 21. aus ber frübeften
Zeit ber Grfinbung ber 3iudbruderlunft, bie ^tv
tunabelu (f. b.) unb bie erften Xrudc eine-3 J^laf-
fiferS (editiones prineipes) megen ber Seltenbeit,
bie 21. mauder l)rudereicn, mic bie ber 2llbus,
03iunti unb StepbanuS megen ber 5torreftbeit, bie
ber Gljevicre megen bes^ faubem Krudes, enblid) bie
21. von SJasferville, Xibot, Öoboni u. a. megen ber
^radt ibrer 3lusftattung. (S. aud 2luflage.)
«u^flöbercfcröatc, aud? blo^ Rcfccvatf
genannt , bie am Sdluffe einer Subgetperiobe
(Gtatveriobe) unvermenbet gebliebenen Summen
von folden 2lusgabenbcmilligungen, benen jufolge
einer ausbrüdliden SÖeftimmung im Staatsbubget
(Staatsbau^baltsetat) ober einer fonftigen Verein-
barung jmifden JHegicruug unb Sol(*vertretung
bie Gigenfdaft ber Übertragbarteit (f. b.) beimobnt.
31ut?gabcrefte,im Staatsred?nungsmefen9(us:
Sabebeträge, bie jur Zeit bes 2lbfdluffes ber Äalleiv
üd;er binfidulid bes (Scgcnftanbes , ibrer &öbe
unb ber (rmpfangsberedtigten genau feftfteben, aber
unter obmaltenbenllmftäuben nod) nidt baben aus=
gejablt merben tonneu, obgleid bie Verbinblidteit
ju ibrer Zahlung bereits entftanben ift. (S. Gin;
uabmerefte.)
dludgang^ccrriftfatc, f. Gertififat.
iliu^irtitg^inrtuvcuburh, f. Verlaufsbu*.
aiuöflfliifl^öllc, foviel mie 2lusfubqölle (f. b.).
3lu*3cbtit<jc, foviel mie 21u§3ug (f. b.).
9luöflcfrcff en, f. 33latt nebft laftt, jig. 7.
SHtidgcöenbci>,imi8ergmcfenbieienigcnStellcn,
mo Sdidten ober Sdidjtengruppen mit Lagerftdtteu
ju Jage treten, alfo von ber Grboberflddcgefdnitteu
merben. Steben bie Sdidtcn fentredt («auf bem
Hopfe»), fo nennt mau ibr 21. Sdjicbtcn topfe.
»ndgclegt betf.t ein OJemeib ober Öeboru, bei
meld^em bie bogenförmigen Stangen feitlid meit
au^einanber geben, fo bafi fie Tid) ber horizontalen
juneigen. Xaburd entftebt bie tveitc 21 us läge
im WegenfaH jur ftcilcu, bei ber bie Stangen
jiemlid) fentredt geridUet finb.
^uifflefetjhicifr, f. Blatt nebft lawl, ^ig. 5.
Jlucgc^cid)itctc i'nuftc, f. SiugulatiWtfn.
2luÖflc,ict(t)ncrcÖ -In' vlu-cdjeu, f. Sßerbred>cn.
21ufi<fllci(l), £ ft e r r c i d i f d = U n g a r i f d e r ,
mirb ber 2G. Sept. 18G7 jmifden Clterreid unb
Ungarn auf 10 3^brc abgeidloffene Staatsvertrag
genannt, ber 21. Dej. bie taiferl. Santtiou erhielt ;
er betraf bie <\rage über bie 2lnteile ber beiben
iHeidSbälften aii ben gemeinfamen 3lu-?gaben, bie
Verteilung ber tttaatafdulb unb bad 3oll: unb 6an=
bel^bünbnis. ^m vVini 1878 tarn ein neuer 21. ju
ftanbe, im l'iai 1887 mürbe mieber ein 21. gefdlofien,
ber 31. SM}. 1897 ablicf- $a cine gefet»lid)e $x-
lebigung ber 2luSgleidsverbaublungen infolge ber
parlamentarifden Verbdltniffe in Cfterreid nidt
möglicb mar (f. Cfterreidifd:Ungarifdje ÜJlonardie,
©eldidle), fo mürbe ber 21. feitbem auf bem 8(T>
orbnungsrcege auf Gkunb beö §. 14 ber öfterr. Ver=
faffung immer für je ein %at)t verlängert. — Vgl.
Sdmidcr, 25er ßfterreidifdMingarifdJe 21., eine ge*
fdjidjtlide, ftaat^redtlide unb voltSmirtfobaftlide
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128
Susglcidjaperfafjren — SluSgra&uugen
etutie (©ien 1897); 3lnbrdifp, Ungarn« ».mit
tl'terreia? vom 3abr 1867 (2pj. 1897).
$Ku#ßleic60t>crfa6rrn, aueb 3lccorb:, Mo =
ratorialverfabren ober StunbungSver*
fahren, Sfcrf abren jur 3lbwenbung beS ÄonfurfeS.
3n 2>eutfd)lanb unb Cfterreid) beftebt ein geriet:
li<bcS SJerfabren biefer 3lrt nidjt mebr. 3" Cft«t*
reieb wirb aud? ber 3»vangSvergleid) als 3feangS:
a u e ö I « i * ober als 31. bejetd) net. [rung.
Slu^glcidiung, im Stouwefen, f. &intermaue«
3tut<glctrfnmge<biüct , f. Giienbabntarife.
aiuc«'n!cirfiuHflct|3fl irfit (Übertragung beS 2Bor*
tcS äollationSpfticbt), bie Skrpflicbtung ge=
wifffT Miterben, fid> mit Siudfubt auf baSjenige, was
ber einjelne Miterbe au* bem SSermögen beS Grb=
lafferS bei beffen fiebjeiten pormeg erbalten bat,
miteinanber auSjugleidjen.
88ic baS (Semeine unb preufi. JHecbt, lennt aud>
baS Scutfrte Eürgerl. ©efefcb. §§. 2050 fg. eine 31.
nur unter 3lbtömmlingen (f. b.) beS GrblafferS unb
auch unter ibnen nur bei gefefelidjer Erbfolge; bei
teftamentarifdjer Erbfolge nur, Wenn bie Stbl&mm«
linge auf baS als Grben cingefe&t finb, waS fte als
gefe&lidje Grbteile erbalten würben, ober wenn ibre
Erbteile fo beftimmt finb, bafc fie juetnanber in bem=
ielben Verhältnis fteben wie bie gefeftlidjen Grbteile
(§.2052). $aS Cfterr.SBürgerl.Öefehb. §.790 mad>t
aud> biefe 3luSnabme niebt. Sic 31. erftredt ftdj auf
alle ?lbtömmtinge. Aa 11t ein Slbtömmling, ber als
Grbe auSgleidbungSpfHdjtig wdre, vor ober nad)
bem Grbfall weg, fo ift wegen ber ibm gemalten
3uwenbungen ber an feine StcUe tretenbe 2lblömm=
ling vcrpflubtct. £>at ber Grblaffer für ben 2Beg*
fallenben einen Grfa&erben eingcfc&t, fo ift im 3wci=
fei anjunebmen, bafi biefer niaSt mebr erbalten foll,
als ber 31b(ömmling unter Söerüdfidjtigung ber 31.
erbalten mürbe (§.2051; fo aud) Cfterr. Sürgerl.
©cfe&b. §. 790). Gine 3uwenbung bagegen, bie ein
entfernter 3lbfömmling vor bem 2&gfaU beS ibn von
ber Erbfolge auSfcbliepenben nähern ober ein an bie
Stelle eine* 3lbfömmltngS als Gn'a&erbe tretenber
3lb!ommling von bem Grblaffer erbalten bat, unter*
liegt nidjt ber 21., eS fei benn, ba& ber Grblaffer bei
ber 3uwcnbung 21uSgleid)ung anorbnete (§. 2053).
©egenftanb ber Ausgleichung ift alles, maS
mit ber Auflage, baSfelbe auf ben Grbtetl anju=
rennen (ju fonfericren), jugewenbet ift; überbieS,
obne foldje Sluflage, wenn md>t baS ©egenteil vom
Grblaffer angeorbnet, bie 3luSftattung (f. b.) im
Sinne beS bürgert. @cfe&bud)S, alfo j. 93. baS jur
Grridjtung eines eigenen fcaueftanbeS ©egebenc;
ferner 3uid?üffe, bie ju bem 3wed gegeben worben
ftnb, als Gintünfte verwenbet ju werten, fowie Huf'
wenbungen für bie SBorbilbung ju einem SBeruf,
beibeS nur infoweit, als fie baS ben Vermögens*
cerbältniffen beSGrblauerS entfprc&enbeMafs übers
ftiegen (§. 2050). 2>ie 31. fann nur bei ber Abteilung
(SluScinanbcrfefjung) geltenb gemalt werben, nidjt
fpätcr (§§. 2050 unb 2055), fte müfete benn bei ber
Grbteilung aus Irrtum unberüdfi(btigt geblieben
fein; bann beftebt 3lnjprud) auf Verausgabe ber
ungerechtfertigten Sereitfcerung.
Tie 3lrt ber 2luSglcid)ung ift uerfebieben ge=
orbnet. 3m ©emeinen iHecbte fpndjt man r-on einem
Einwerfen im Sinne eineS GinbringenS ber cor:
auS empfangenen ©egenftänbe felbft ober ibreS
Wertes. £aS Cfterr. »ürgerl. ©efe^b. §. 793 fprid?t
in 23ejug auf bie 3Jliterbcn von «Grbalten beS ndm;
lieben Betrages cor ber Heilung». 9iad? bem S^citt-
l'cbcn ©ürgerl. ©efetjb. §. 2055 wirb ber na* ber
3ett, )u ber bie 3uwenbung erfolgte, beftimmte 2Bert
aller jur 3IuSgleidbung ;u bringenben ^nwenbungen
bem 39eftanbc beS StadjlaffeS, fomeit biefer ben 3Kit-
erben jutommt, binjugereebnet, jebem Grben aber
ber 3Bert ber 3uwenbung, bie er jur 2luSgIei(bung
ju bringen bat, auf feinen (Srbtcil angered?net. Q*
nnbet alfo nur eine ÜBertauSgleidmng ftatt. f>at
ein SWiterbe burd) bie 3uwcnbung mebr erbalten, als
ibm bei ber 3luSeinanberfe|iung jufommen würbe,
fo ift er jur ^erauSbejablung beS 9Rebr nid?t ver -
pflidjtet. 55er Stadbla^ wirb bier unter bie übrigen
Grben fo geteilt, bafe ber 3Bert ber 3u»«nbung
unb ber (hbteil beS fDIiterben aur.cv 3(nfat{ bleiben
(§. 2056). Qeber iöliterbe bat ben übrigen auf 3Jer*
längen ftufhutft über bie 3uwenbung en ju erteilen,
bie er jur 3luSgleidjung ju bringen bat (gegebenen
üalls burdj CftfnbarungSeib, §. 2057).
ttu$glcid>iina$rcdmuttfl. 3llle Reifungen,
bei benen bcfonberS grofee ©enauigfeit erforber«
l\ä) ift, bereiten infolge r>on ftörenben Ginflüffen
(Unoolltommenbeit ber menfdjlicben Sinne unb ber
^nftrumente, SöeAfel ber Temperatur, ber 58eleud?=
tung u. a.) ftetS febr grofse unb nie ganj ju übcr=
Winbenbe SdjwierigleUen. Gin 2eil biefer Ginflüne
folgt beftimmten ©efe^en ober ift in fid) gleidj--
bleibenb unb tann baber burd) 9ted?nung beftimmt
unb mebr ober weniger unfd?äblid) gemadjt werben,
ein anberer Seil aber, namentlich jufdllige gebier,
entjtebt fief) ber genauen JeftfteÜung. GS ift nun
Saa>e ber 3t., auS ben mit jufälUgen Ubiern bebaf^
teten Ginjelineffungen benjemaen Mittelwert }u fin=
ben, ber nad) ber SöabrfäSeinlidjteitSrecbnung bem
wahren Serte am ndchften lommt. $ie cinfad?fte
Slrt ber 31. beftebt in ber ©eredmung beS aritbmeL
2JtittelS auS einer iHcibc üon Giniclbeobad)tungen.
^räcirtonSmeffungen werben nadj ber 3Retbobe ber
Ileinften Ouabrate (f. b.) auSgeglidjen. — 5^gl.
Vogler, ©runbjüge ber 31. (SBraunjdjw. 1883).
^uciglcic^una<!ifteucrii,f.übergangSabgaben.
?luc<gluncn, fociel wie äboucicren (f. b.).
»Hu^glühmctaU , f. 3lmalgamation.
ttu#ßrabungcif . 31. von SBerfen ber ftunft unb
ber Äultur »ergangener 3eiten würben feit bem
Söieberaufleben ber 3öiffeni*aften, bcfonberS aber
feit bem beginn ber flafftfcben Stubien r»ereimelt
teils von Steifenben, teils von tunftliebenben dürften
veranftaltet. Sie begannen auf ital. ÜBoben, wo
bie erfte bebeutenbere 3luSgrabung röm. 3lltcr-
tümer 1515 auf ^apft l'eoS X. »cfebl burd? Waffael
1 Santi ju ÜRom unternommen würbe. 2)od? wür-
ben fie, ebenf owenig wie in ben ndiftfolgenben
^abrbunberten, naa>baltig unb planmd&ig genug
betrieben, unb felbft eine Gntbedung, wie bie von
Öerculanum (f.t.) nior tonnte faft mieber in $$er-
geffenbeit geraten. 2)ie erfte allgemein intereffie--
renbe 31uSgrabung war bie von ^ompcii (f. b.).
(Vaft alle btS jur Mitte beS 18. 3ab?b- gemaditen
Gntbedungen von 3ütertümern finb jufälltge $unbe,
beren SBebeutung nur von wenigen gewürbigt warb.
Grft als in ber »weiten fcälftc beS 18. ^abrb. burd?
©indelmann bie 2Biffenfd)aft ber 3hd>4ologie be=
grünbet war, begann eine fpftematifd?e 3luS=
grabung alter 3>entmälcr. 9?amentlicb unternahmen
bie ^ranjofen wäbrenb ber lurjen 3«it ihrer £>crr:
febaft in ägppten. ^talien unb anbcrwartS 31. in
großartigem Mafeftace.
Mit Seginn beS 19. Sabrb. brad) befonbcrS
für bie Grforfcbung unb 2lu£-grabung ber antiten
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Ausgrabungen
129
SJlonumente ©riedjenlanbS eine tbätiae s$eriobe
an. 1811 würben auj ber 3nfel Slgina oebcutenbe
ftunbe gemacht (f. Slgmetifcbe Kunft), 1812 in $b>
galia bei 93afid (f. b.) ein 2empel mit Teilen ftrieS«
ttulptuTen entbedt, 1820 bie 93enuS oon üJtiTo ge*
funben. 23on ©«beutung mar bie franj. Grpebition
nacb bent ^eloponneS 1823 — 31, »eldje ju ben
erften 3t. in Dlpmpia (f. b.) ben 2tnftofj gab. Seit:
bem blieb bie fcbon oon Sindelmann geplante Gr=
fcrfcbung bieder toicbtigften Stätte im SBorbergrunbe
beS ^ntereff eS, bis fie auf Q. GurtiuS' Anregung oom
Teutleben Meid) 1875—81 burcbgefübrt würbe, $ür
bie fpftcmatifcbe (jorfcbung in ©riccbentanb bat »or
allen l'ubtoigiHofr (f.b.)@rofeeS geletftet: feine 31. auf
ber 2trropoliS oon 3ttben, bie Slufbedung oon jab>
reteben ©räbern in 2lttifa fotoie bie erfte Kunbe über
bie Altertümer ber gried). 3nfeln 1840 gehören ju
ben toicbtigften 3lrbeiten auf biefem Selbe ber Strchäo*
logie. 3n 3ttben begann Strad 1862 bie 31. beS
TbeaterS am füböftl. frufce ber 2trropoU8, bie burd?
bie 21rd>äotogtfcbe ©efellfcbaft in Sttben weiter ge»
führt würbe. 55a* 35eutfdje Strcbdologifcbe ^nftitut
lieferte bam feit 1886 unter fieitung 2)örpfelbS oer*
idjiebene Grgänjungen. Törpfelb begann femer
1891 bie topographisch wichtigen 21. am 5Beftabbang
ber SfropoltS. 2>ie 3lrcbdologifcbe ©cfellfcbaft bat
1 893 im ^lifoSbett nad) ben Sleften ber Duelle ©nnea*
frunoS unb aud) wieberbolt auf bem öffentlichen
93«gräbniSplato im äufeern KerameitoS (f. Sttben)
31. angeftellt, bei benen fiele ©rabmonumente, bar:
unter manche oon bebeutcnbem biftor. unb tünftleri=
icbem SBerte, jum ©orfcbein getommen fmb. 93on
coecbcmacbenber ©ebeutung ftnb bie 1871 begönne
nen 31. SAliemannS (f. b.) tn sJJh?fend (f. b.), tirpnS
(f.b.) unb Troja (f.b.)gewefen. Sie gaben jum erften=
mal ein jufammenfaffenbeS ©ilb oon ber Kultur unb
Kunft in ber oorbomerifdjen 3<it. Seit 1887 bat bie
grieeb. Regierung bie ©lofelegung beS von Scblie*
mann unberührt gelaffenen Teiles oon 2Rt)tenä er*
f olgreieb in 3tngriff genommen. 3<>W"id> fmb bie
31. an berühmten KultuSftättcn beS gried). fteft*
lanbeS: fo mürben in GleuftS 1883—88 ber $e*
metertempel mit feinem ©ejirt, in DropoS an ber
©renje oon 3tttitd unb ©öotien baS Stmpbiarcion, in
epibauru« feit 1882 baS Heiligtum beS 3tSflepioS,
auf ber Sanbenge oon Korintb ber ^eftbejir!beäiftbs
mifden ^ofeibon, in 2lrtabien bie Heiligtümer oon
Öptofura ausgegraben. Tic Ecole francaise maebte
1885 31. am iempel beS 3lpollon ^toioS in ©öo*
tien unb 1887 in *D7antinea; eine bureb Kleinfunbe
bebeutenbe 2luSgrabung b«S 2)eutfcben 3trd>äolo:
gifeben ^nftitutS (1888) führte jur Slufbedung beS
Kabirenbeiligtumä bei Jbeben. 2)ie amerif. Sdjule
unternahm 1886 31. am % beater in Sicpon unb 1887
am 3ionoio$beiligtum in ^taria am ^ßentelttcn,
1889 in iJtatda, 1892—94 am ^eraion (3lrgo*) unb
neuerbingä in Korintb. Tic engl. 3lrcbdologifche
Schule grub baS ^beater in 3Regalopoli3 aui, unb
icfcrreb. ©elebTte napmen baS ^ofeibonheiligtum ber
£XnfeI Äalauria in 3lngriff. 3" hf" überraf cbenbften
Grgebnijfen haben bie 31. ber griedh. Regierung auf
ber «tropoliS ju 3ltben (1882—88) geführt; fie oer*
beutlicben ba3 iBilb ber 5Jurg oor bem ^erferbranbe
mit ben 33efeftigungen , Jempelbauten unb ihrem
reichen fünftlerifcben Scbmud. 5)ie franj. Regierung
begann 1893 31. auf bem lempelgebiet oon 5)elpbi,
bie ebenfalls febr roertboolle ^unbe ergeben haben,
über bie 31. auf grieeb. $oben geben bie «Praktika»
(»then feit 1880) unb baS «Deltion» (ebb. 1885—94)
ber Strchäologijajen SefeUfchaft fotoie bie 3«itfdjrif«
ten ber ardbdot. ^nftitute in 3lthen (f. 3lrchäologie
unb 3lrd)äoiogifcbeS Snftitut) 3luSfunft.
2>ie (Srforfcbung ber grteebifeben Unfein ift
burch bie auf GonjeS Slnregung oon ber öfterr. SRe»
gierung jtoeimal unternommene ©rpebition nach
Samotbrafe (1875 u. 1880) unb burd) bie 2lu3*
grabung, trelcbe bie £cole fran^aisc auf 2)eloS
(f. b.) fett 1877 oomabm , erheblich, gef örbert. 3luf
ber Stdtte beS alten 2bera fetjte 1896 öiüer oon
©drtringen ben Spaten ein. 3)aö auf Kreta 1884
oon (jabriciuS unb öalbberr entbedte Stabtredjt oon
©ortpn bilbet ein 3)otument erften StangeS für bie
Kenntnis altgriecb. 5RechtS= unb Kulturjuftänbe. 3)ie
5unbc in ben Metropolen oon Gppem enthüllen
eine febr alte ^Jeriobe oorhellenifcher unb bellenifcher
Kunft unb Kultur unb Hären über beren Skjiebungen
jum Crient, namentlich ^hönijien, mannigfach auf.
Tic 3)entmä(er auf tleinafiatif ehern 23oben
ftnb feit ben breiiger 3ab.ren namentlich burd? engl,
unb franj. Grpebitionen aufgebedt morben. *Ren?^
tonS 3IuSgrabung beS SJlaufoIeumS in dalifarnaf^
(1857) unb SBoobS 3t. in epbefuS (1876) lieferten
bem Sritifchen üRufeum oorjügliche Stutptunoerte.
33on ber JHuinenftätte oon @iölbafcbi(f.b.) inöocien
brachte eine öfterr. (?rpebition 1882 fehr intereffante
Sieliefbarftellungcn auS ber grieeb-^eroenfage beim.
3n 3(ffuS in ÜDlpHen bähen bie Stmerifaner (1881)
mit ßrfolg gegraben. Xie grolartigften ßrgebniffe
brachte bie oon §umann unp Conje 1878 — 86 ge«
leitete SluSgrabung auf ber 3ttropoliS beS alten
5$ergamon (f.b.), »eiche bem ^Berliner üDtufeum einen
Sdjat» belleniftifcher Stulpturmerte juführte. 3)ie
31. ber ©eneralDertoaltung ber S3erliner tönigl. Ww-
ieen in OJcagnefia am ü^äanber ergaben baS 3Mlb>
beS SWartteS einer großen r;cllcmftifcbcn Stabt.
31uf3erbem »urbe oon ."entmann noch 1895 eine wich-
tige 21uSgrabung in griene begonnen, unb gleiaV
jettig gingen bie Cfterreicber unter SennborfS 2eis
tung an bte 3luSgrabung oon 6pbefu3. $on franj.
Unternehmungen ber (eitern ;\at ftnb namentlich
giaoetS 2t. in ülület (1874), bie an Jeuatottenfunben
reicoen 3t. ber Metropole in SDtyrina (1880) unb im
Heiligtum beS3lpollonT>ibpntaioS(1896) tu nennen.
Gine oon öumann, ^iuebftein unb oon Sufchan 1882
—83 unternommene SReife nach Komntagene unb
Sprien batte bie Stufbedung beS mit tolojfalen Sta=
tuen gefchmüdten ©rabeS beS Königs 3lntiocbuS oon
Kommagene (l.^abrb. o. 6br.) unb bie Grforfdntng
oerfchiebener hethitifcher SBauanlagen \ux ftolge.
(Sine ber le^tern, bie oon Senbfcbirli (f. b.), tourbe
1888—94 burd) Humann, oon tfufeban unb Kolbe*
toeo auf Koften beS ^Berliner CrienttomiteeS aus»
gegraben; oon ben funben gelangte ein großer Jeil
tn baS ^Berliner 37tufeum. Öine burd) Hambi ©ei,
ben $irettor beS Konftantinopeler OTufeumS , auS*
gebeutete ©rabanlage in Saiba, bem alten Sibon
(f. b.), lieferte eine 31njabl oorji'iglidjer Sarfopbage
auS belleniftifcher \>: i t mit reichem dtelieff cbmud unb
gut erhaltener ©emalung. ^Berichte über bie ,umbe
im Crient («Chronique d'Orient») giebt Meinad) in
ber «Revue archeologiquc.
3n ii g v p t e n ergaben bie englif eben 31. beS Egypt
Exploration Fund in MautratiS jum erftenmal baS
©ilb einer beltenifüfcben HanbelSftabt mit ihren
Strafjen, Jempeln, ^attereien, mäbrenb bie 31. in
anbern :Huinenftätten beS 3)eltaS, bef onbcrS in Ja»
niS, SubaftiS unb Teil el^^aSchuta (im Sanbe ©o^
fen), wichtige 2tuffd?lüffe über altägppt. ©efd)id)te
9
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130 «uögucf
unb ©eograppie geliefert paben. $ie 5Beröffenh
licpungen über bte|e 3t. tieften in ben « Memoire of
the Egypt Exploration Fund» oor. 2lud) bie pri=
oatim unternommenen 91. bei Gnglänber! ftlinber!
Metrie (f. b.) Ijaben namentlich im Sajum, bie oon
bemfelben unb SRaoille in floptol, 2)eir cl*53cbari
unb Sabfcput intereffante arcbdol. 9tefultate ge»
geben, über ben^unb oon Gl=2lmarna f.b. ftürbie
altägppt. 3««t oon kkv 2Bid)tigfeit mar aud> bie
2tufnnbung ber Itöniglgräber ber 19. Spnaftie in
Ubeben mit ipren jum Jeit oorjügltd) tonieroierten
Mumien, unter benen bie oon SKalpero 1886 ent*
büllte SDlumte JRamfel' II. nod) bie 3üfl* bei oor
3000 ?[abren oerftorbenen fcerrfeper! treffltd) be*
mabrt hatte. ©leicbfalll in Jbeben ift 1891 ein un ■
oerfebrte! SRaffengrab tbebamfd)er2tmmonlpricfter
auf gebedt roorben. — 3Me franj. Kolonien 21 1 g e r i e n
unb Juni! liefern neben einer großen Wenge tat.
3nfd?riften fpdtröm. Stabtruinen (fiambäftl, Jkv
ntugabi). — über bie 2t. in 2Ref opotamten
f. Söabplon unb 9iinioe; über bie 2t. in $erfien
\. Sßerfepoli! unb Sufa.
2 to 21. in Italien ftnb befonber! in ber jmeiten
Hälfte bei 19. 3abrb. mit Gifer betrieben morben.
^amentlid) paben ftd) bie ©rdber in bem alten
Gtrurien unb ©ro&grtecbenlanb all unerfdjöpflicbe
tunbgruben für bemalte Jbongefdfje, ©olb* unb
ilberfdbmud, 9Baffen, Spiegel unb anbere ©erdte
ermiefen. 3" Stolri (f. b.) mürben 1828 über 3000
bemalte SBaien nebft intereffanten SBanbgemälben
unb einer gülle oon 33ronje», ©olb- unb Silbers
gegenftänben ausgegraben. Gbcnfo lieferten unb
liefern bie 9t. in ben ©räbern oon Jarquinia (f. Gor*
neto 2arquinta), Gbiuft (f.b.) unb anberer ctruöl.
Metropolen (aud) ^Bologna) mcpel ÜRaterial. 9iid>t
minber ergiebig ftnb bie ©rdberfunbe in Unteritalien,
roo jumal in Gapua, Ganofa, SRuoo Serralotten f orote
foftbarer ©rdbcrfdjmud ,;u Jage tommen. 3n 9tom
ftnb befonber! bie auf Äoften ber ital. SRegicrung
betriebenen 21. auf bem röm. Jorum, bem ^ktlatinü
feben SBera. bem Glquilin ju ermäbnen. 3ablreid)e
Ginjclfunbe mürben bei ben 9trbeiten ber Siberregu»
lierung gemaebt. 2>iefe lc|tern fübtten aud> in bem
©arten ber ftarneftna jur Beilegung eine! oorneb5
men ^ärioatbaufe! au! ber erften röm. ßaiferjeit,
beffen f oftbare SBanbmalereien oon ber 2>ctorationl:
tunft biefer ^eriobe einen nod) pöpern begriff geben
all bie in Pompeji unb öerculanum. 3n ber Um*
gebung 9tom! ftnb in bem öaine ber xtroalifÄen
93rüber 21. unter Seitung bei 2lrd)dologifd)en
ftitutl oorgenommen morben. 2lud) an ber 3lul--
grabung eine* arepitettonifd) roiebtigen Sempel! in
3llatri (1889) unb eine« in fiolri (1889) mar bal
5)cutfd)e 2tr<bdologifd)e ^nftitut beteiligt. $n ^om*
peji merben bie 2t. regelmäßig fortgefeftt. 3n Unter-
italien mürben 91. einer Metropole bei Sobarid oor»
genommen unb reiebe Jerratottenfunbe bei Jarent
gemadjt. 9tud) in Selinu* (f. b.) unb SpratuS (f. b.)
auf Stcilien merben bie 2t. mit Grfolg fortgelegt,
tiber bie 2t. unb arcbdol. tjunbe in Italien geben
regelmdfeigen Seridjt bie fett 1876 ju aiom in ÜJlo;
nat^beften crfd?einenben «Notizie degli seavi di
antichita communicate alla R. Accademia dei
Lincei»; fpectell für SRom giebt baä feit 1872 er»
febeinenbe «Bullettino della commissione arebco-
logica municipale» (jc^t comunale) SBeridjt.
^n Diußlanb Huben regelmäßige 21. auf Soften
ber diegieruug unter i'eitung ber Äaiferl. 2lrdbdo= i
loßif*en Äommiffton befonber* in ber ©egenb oon
— ?tuöfcr
&ertfd) (f. b.), auf ber £albtnfel Jaman unb an ben
Ufern bei l)njcpr ftatt, roorüber bic «Comptes
rendus de la commission imperiale archeologique»
(^eterlb. 1859 fg.) ÜBerid?te erftatten.
^n SBolnien unb ber ^erjegomina ftnb im
Sluftrage ber Sircttion beS fianbelmufcum* grofe;
artige 9t. oolljogen: auf ber 5od?ebene ©taftnac
SBallburgen unb Jaufenbe oon ©rdbern ber frübern
Gifenjeit ; bei ^ejerina etma 500 ©rdber ber £a>
Iene=3rit, bei Sutmir eine neolitbifd)e Station
u. f. m. 2tu*füb,rlid)C Seridjte geben bie «ffiifien-
fd)aftlid;en Mitteilungen aul v3o*nien unb ber
•Öerjegomina», bg. oon bem boSn.'-berjegoroiiL ian-
belmufeum (1893—95).
3n 2)eutfd?lanb ftnb in ber neueften 3e«t 2t.
gemaebt namentlid? am röm. ©renjmaU (Iimes,
f. Watilgraben) in 9Bürttemberg unb JBaben, in
iüainj, Mein, jrier u. f. m. Xic ,\tmcc baben, mie
bie in anbern teilen bei Sanbel unb bie neueften
3t. an ben alten 9tömerftätten (yrantreicbl, (!ng-
lanb* unb Spanien!, ein übermiegenb lotalel
Snterefie.
3tbgefebett oon biefen auf bem ÜSoben bei tlaffu
fdjen 2lltertum! oeranftalteten 2t. paben fold?e,
fpftematifd) unb jufdUia, aud) im übrigen Guropa
ftattgefunben unb baö ÜJtaterial geliefert für bie Ur»
aefdjidjtc (f. b.) ber 3Jtenfd)b^eit. 3n 2tmertta b^aben bic
9t(tertumlforfd)er burd) ipre3t. ebenfalll großartige
ßrgebniffe eaielt (f. 2lmerilanifd)e 2tltertümer). (S.
aud) 3lrtitel xlulgtabungen, SBb. 17.)
•sHutfflucf , ein einfadper ober boppelter Soften,
ber auf Seefd)iffen bie ber gabrt brodenben ^inber:
niffc, fomie bal 3nfid)ttommen oon Scfciffen unb
^anb ju melben bat. Gr bat feinen Stanbort bei
Xage auf ber Sormarlrabe, nacbtl auf ber iBad
bei bem Äranbalten.
♦nucnänbtflung, f. 3lblieferung unb SBeftellung.
Studbängcbogcn, früber ^eteidjnung für bic
erften gebrudten löogen eine! Sertel, bte oon
bem Bruder befonber! aulgcb.dngt, b. p. auf
eine Sd)itur jum Jrodnen beifeite gebängt unb nid)t
mit in bie 3tuflage gejdblt mürben, ^ettt merben
fte einfad) oon bem überfebufe ber 2tuflage jebe!
^ogen! entnommen. Sie ftnb baju beftimmt, nod)
rodbrenb bei 2)rudel bem iierfaffer, Verleger, ilor*
rettor u. f. m. jum sJiad)lcfen ober jum SBerglcicb
mit ben in tforrettur oorliegenben nod) ungebrudten
Qogcn ju bienen. Tk dltern 2)ruder benutzen bie
2t. aud) ukh öffentlichen 2Iu!bang, um ba! Qx-
fd?einen be* Serie! anjujeigen.
ilttcticbcu, in ber ^dgcrfpradje: ein oon ben
ßunben gefangene! ÜBilbfdjmetn an ben Sinter^
Idufen in bie £ek' beben , um e! unfd)dblicb ju
maepen. Tem aulgebobenen Sdjmein »irb ber ,vang
binter bem Statt mit bem Sßeibmcffer gegeben. —
über 2t. in ber fianbtoirtfcbaf t f. 2lu!rotntern.
^lu^bcbung, f.Grfafemefen ($b.6 unb 33b. 17).
^tudbilfctt»cd)fcl, f. ÄcUcrrcecbfeL
Wac?f citen ober 2tu!fptfeen, im Bergbau bie
2tbnabme ber 2)idd)tigteit iZidci einer fiagerfldtte
bil ju bem Grabe, bap bie parallelen Skgrenjungl-
fläcben (öangcnbel unb ßicgcnbe! ober 2)ad) unb
Soble) ftd) berübren. ©cmö^nlid) bleibt ein 93c ft c g ,
buvcb befien 93erfolgung man bie Stellen finbet, too
bic Cagerftdttc ftd) mieber «auftbut».
•ituefer (tat. Auscii), SBoltlftamm in ber röm.
^rooinj 3tquttania an ber ©renjc bei 9larboncm
i rn'*en ©allicnl. Sie alte öauptftabt ber 81. Glim*
berri! beifit jcltt 9(ud) (f.b.).
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Sluäflarierima — ^tiillaae
131
f. Klarieren.
Stuäflaubcn, fT falben,
«utfflcngcn , ^Befreien be* Stobelb oljf amen«
au* bem 3apfengcbäufe.
üHuöf off crung, f. Straßenbau.
Sluc«fröguitfl, f. 3lu*(abung.
ilutfrraouug, Entfernung Oon franfbaften
2Hucberuna.en au* Sdjleimbautfanälen (©ebär»
mutter, 9lafe u. f. ».), au* Eiterböblen, j. ÜB. im
Knochen, mit ftilfe be* feg. fdjarfeu Söffel*.
Sttdfnltarion (tat., b. b. funftgemdße* £or»
dben), biejeniae drjtlidbe Unterfucbungemetbobe, bei
welcher ber ÜÄrjl bie im Körper be* ju Unterfudjen»
ben entftebenben ©eräufebe wahrnimmt unb unter»
febeibet , um barau* auf ben normalen ober tränt*
haften 3uftanb ber innem Seile ju fdjließen. Sie
21. bilbet mit ber $rrtuffion (f. b.) lufammen einen
£>auptfortfcbritt ber neuem DJlebinn. Saennec er*
fanb juerft (1816) bie Kunft, bureb Slnlegen be* Dbr*
an ben Körper ober bureb ein itoifcben beibe an»
gebrachte* öörrobr (Stetboftop, f. b.) ©erdufebe unb
J Öne im 3tinern be* Körper* ju unterfebeiben. Er«
ftere* nennt man bie unmittelbare 91., Unteres bie
mittelbare ober bie Stetbof topie. ÜDlan unter«
febeibet auf biefe SBeife 1) Jflne unb ©eräufebe im
Jfjerien unb ben großen ©efdßen, 2) £öne unb ©e*
rduicbe in ben 8ltmung*ioerl}eugen, 3) ba* Stoßen
ober Reiben fefter Körper anewanber, j. ÜB. ba* Kni»
ftern gebrochener Knodjenenben, ba* Klappen ber an
einen üBlafenftein anfcblagenben 6teinfonbe, ba*
Reiben rauber Stellen im Jöerjbeutel ober Wippen»
feil u. f. to. Sie oernommenen löne unb @e»
rdufebe ftnb enttoeber normale ober trantbafte. ?[n
vielen fällen ftnb le&tere fo bejeiebnenb, baß fte
an ftd) fdjon eine Siagnofe oorbanbener Krant»
beiten begrünben tönnen. ?$n ben meiften Jällen
ift aber eine genaue ÜBeacptung unb üBeuu^ung
beiber Klaffen (ber normalen toie ber trantbaften)
foroie außerbem aller anbern 3<»dxn unb eine
.^urüdfubruna berfelben auf bie Sätie ber patbol.
Anatomie nötig. Sie 31. erforbert ein feine* Ohr,
gute Einfdjulung unb ftete Übung. Sie tourbe juerft
tn Jranfreicb allgemein; fpdterbm ift fie aber burd)
bie ÜBtener unb üßrager Schule, bejonber* bunt
Stoba unb beffeu Schüler lehr oeroolltommnet unb
ben beutfd>en Sirjten »ugänglicb geworben. Sie
betten flafftfcben ÜBerte über 3t. fmb: fiaennec,
Sßon ben Krantbeiten ber Sungen unb be* Serien*
unb ber mittelbaren SC. (beutfeb, 2 ÜBbe., £w. 1832),
unb Stoba, Über $ertuffton unb 51. (6. Hüft., 9Bien
18*Vl). üBgl. außerbem bie Sitteratur ju ^ertuffion.
Vugfnltator (lat., «ßubörer»), Sitel junger
3uftij» ober ÜBertoaltung*Deamten , roelcbe noch tm
^orbercitunflebienfte fteben unb ju ibrer 31u*bil»
bung namentlich ben Si&ungen ber ÜBebörbe bei»
^unebnen haben. ,\n Greußen führten tiefen 2 itel
tt-3 IHM :HcttefaubiCaten, bic na* «öeftebung bei
criten Prüfung bei einem @erid)t jur ?luöbilbung
eintraten, mdbrenb fie feitbem ben Jitel JHeferenbar
(f. b.) fuhren. [StuStultation.
«u^fultiercn (lat.), tunftaemdß beboreben, f.
21 u«y f unf t*ft eil cn , SluSlunftaburcauS,
im heutigen tauf mdnnif d)en jjertebr Einrieb»
tungen, bie bie iBeurteilung ber Krebitfäbigtett »um
3»«1 haben. Tie 5Beeeutung ber 21. für bie §ör»
fcmmg bes taufmdnnifd^en ftrcbittcrlcbr* betrübt
auf ihrer ftdnbigen unb miHiticbft aulgebebnten
Serhinbuna mit oertraucnerüürbigen Korrefpon»
ii, auf ber berufemdßigen Schulung ibrer 55e»
amten unb auf ber jmectmdßigen SBenu^ung be*
nad) Umfang ibrer ütbdtigteit mebr unb mebr ftcb
anfammelnben Material* für 6rf orfdjung unb SBe»
urteilung ber Krebitoerbältniffe. Sie entftanben
in ben oieriiger fahren in Slmerita; in Teutfcblanb
ift namentlich ba*9tu§tunftobureau («3lu*tunftei»)
oon Scbimmelpfeng in ^Berlin ju hohem Slnfeben
gelangt ; ba*felhe untcrbdlt außer Filialen inT)eutfcb»
Ianb 3>o«iflnieberlaffunaen in SBicn, Söubapcft,
fionbon, $ariS unb 2lm|terbam unb ftebt mit The
Üradstreet Compauy in 9ieuporf in einem SBer»
hdltni* gegenfeitigerSJertretung. SImerit. unb engl.
Sludtunftdbureau* gehen }um Gebrauch ibrer Kun»
ben fog. üHeferenjbüd)er berau*, bie möglicbft Poll»
ftänbigc üBcrjeicbniffe ber taufmännifeben ?Hrmen
mit turjen eingaben über 3a<b unb Krebitfdbigteit
entbalten. 3n £>fterreid> tourbe bie j^übrung oon
31. an bie Erteilung einer behördlichen Uknebmtgung
gebunben. — SBgl. bie oerfebiebenen Schriften oon
Sdjimmelpfeng, inäbefonbere Sie Jluöfunft unb
ihre ®egner (ÜBerl. 1891), bann bie oabrevberitte
feine* ^nftitut* ; :H cf t er in ber «3eitfcbrift für bie
aefamte Staatgroiffenfcbaft», 1877; ©erlach, Sie
berufsmäßige Krebtterlunbigung in Seutfcblanb (in
ben «^abrbücbern füt 9Iationalötonomie unb Sta»
tiftit», 3e«al890). (S. audj Sdjufcgemeinfcbaften
für öanbel unb ©eroerbe, Krebitreformoereine.)
3n Eifenbabnangelegenpeiten fmb 3t.
biejenigen oon einzelnen üßerroaltungen an größern
Orten getroffenen Einrichtungen, toelcbe bem ^u»
blitum ©elegenbeit geben, ficb über Sarif» unb Söer»
tebr*oerbdltni))e fchnell unb ficber ju unterriebten.
Sie 3lu*tunft mirb münblich ober fcbriftUcb uuent ■
geltlid) erteilt, über bie Tarife im ^Berfonen», ©epäd-,
SBieb» unb ©üteroertebr, über 3ollabfcrtigungen,
gabrpldne, SJertebrÄroege, SInfcblüffe, Dlunbreife»
tarten u. f. to. Serartige 31. befteben j. ÜB. in ÜBerlin
für bie Seutfcbe Weich*» unb Königl. ^reußif'cbe
Staat*eifenbahnoertoaltung , außerbem für bie
Seutfcbe Wcich*eifenbabnoerroaltung in Straßburg
i. E., iuv bie $reuß. Staat*eifenbabnoermaltung in
Hamburg, öeipjig, j^rantfurt a. ÜR. unb Köln; für
bie Königl. Sdcbftfcpe Staat*eifenhabnoerioaltung
in i'eipjig ; für bie ÜBermaltung ber Cfterr. Staat*»
babnen in Üöien, für bie Ungar. Staat*bapnen in
Subapeft u. f. ro. (S. auch Eifenbabnagenten.)
21 uc<f utten, 3lbfcbeiben ber Erje au* ihm 93er
roaebiung mit taubem ©eftein mit frmbbdmmern.
(S. au* Salben.)
ÄuSlabe* be* eleftrifchen Junten*, f. Seibener
"ilu^lrtbcsügc, f. Eifenbabnjfige. [$lafd>e.
ttuätabimfj, ÜBorlabung, 3lu*tragung,
iBorfprung, ba* SJtaß, um roelcbe* bie oorberfte
Kante eine* ©efimfe* ober ©eftm*gliebe* oon ber
Naumfiäcbe (flucht) abftebt.
3(u4l ab ii iig ber ©üter au* bem Seefcbiff,
fooiel loie Söfcbung (f. Srachtoertrag).
•äluCJrtflc, in ber .verbtlunft ÜBereitfchaft*fteUung
be* Rechter* mit blanter Sßaffe jum ÜBeginn be»
Kampfe*. E* tommt hierbei barauf an, einerfeite
bie eigene 2öaffe fo ju balten, baß fie ben Körper
fcbfltit, teineüBlöße Idßt, anbererfeit* bem Körper eine
3lngriff toie üUerteibigung ermöglicbenbc Stellung
tu geben. Sem ©egner mirb be*palb nicht bie oolle
^ruft, fonbern bie fcbmale Seite »ugetehrt. Ser be»
toaffnete 2lrm ift oorgeftreett; bei geraber 31. ift bie
Spifte ber eigenen 3Baffe fchrdg nach oben gerichtet,
bei oerbdngter 31. (nur beim £>iebf echten) fdjräg
nad) unten. Ser unbemafinete 2lrm ift enttoeber
9*
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132 Auslagen -
in bie fcüfte geftemmt ober bin t er bem SRfldcn ge--
borgen, ober enblicb über ben ftopf erhoben. Tic
i!aft be* Rörper* ließt auf bem rüdwdrtigen ftufi.
Seim 3ktjonettf eckten wirb ba* ©ewebr in ber 2t.
mit ber ftauft feft um ben Äolbenbal* aefafet, wäb1
renb ber üauf lofe in ber anbem geöffneten &anb
liegt. üWan untcrfaVtbet 91. recht* unb 21. linf*. je
naebbem bie rechte ober linte feanb bie ©äffe führt.
9fu<?lagctt, 2krwenbungen , welche in frem«
bem ^ntereffe gemacht »erben. Soweit ber 93er«
wenber 2lnfprucb. auf Grfafc nidjt fdjon um be*«
willen bat, »eil er jur SJerwenbung ober jur gilb»
rung be* fremben ©efebäft* Sluftrag hatte, gilt ber
allgemeine ©runbfafc, baß bie Grftattung foldjer in
frembem 3nta«ff* gemachten 2t. geforbert »erben
barf, r>on benen anjunebmen ift, ba| fte ber @e«
fcbäft*berr felbft gemacht baben würbe, ober »elcbe
bureb bieSacblage geboten »aren($cutfcbe* 93ürgerl.
©efeftb. §. 683). $abet ift Dorau*geJe&t, bafe ein
genügenber 2lnla& jur ßinnüfebung in ba* frembe
©efcbdft oorlag, unb bafj man ftd) bem jenigen, ben
e* angebt, Derpfltcbten »oüte. ßinen ähnlichen (Sr«
fafeanjprucb bat ber 23eftlter, ber auf Saasen, bie er
für fein Gigentum bält, 9ier»enbungen macht, »enn
ber Eigentümer bie Sache jurüdforbert (§. 850).
"ilutflagcruttg^gf iturnr, f. Weberlagen.
3lue*i anb , im Sinne ber beutfeben JHeicbSgefcfce
jebe* nid)t jum 2>eutfcben SRetcbSgebiet gehörige
©ebiet. ;ium Teutleben fteidjägebiet geboren auch
bie Äüftengewäffer auf Äanonenfdjuferoeite, bie
©renjfeen bis jur 2JUtte. bie ©renjftröme big jum
2bal»eg, ferner bie fiuftfdule über beutfebem Canbe
unb Gaffer auf Äanonenfcbufeböbe; gleidjgeftellt
»erben femer bie Schiffe mit beutfeber flagge auf
offener See, bie Staat*fcbiffe auch in fremben ©e»
wäfiern. 21. ftnb bie beutfeben tfonfulat*bejirfe unb
bie beutfeben Scbufcgebiete, fo»eit fte nicht für ein
einzelne* ©efch au*brüdlidb ober ftillfcb»eigenb al*
3nlanb erflärt Rufet, So gelten bie beutfeben Sebu^
gebiete nicht al* 21. in 93ejug auf ba* Verbot ber
ftaatlicben 2)oppelbefteuerung, in 93ejug auf 2luS«
»anberung (6cibu&gebiet*gefe& Dom 15. Üflärj 1888,
§.6), Dagegen »obl in 93cjug auf Begebung ftrafbarer
tfanblungen. — 3ollau*lanb beifeen bie Seile
be* 5Reid)*gebiete*, bie außerhalb ber jjollgrenje
liegen (ttüftenge»äffer unb BoUau*fd?lüfTe, f. b.).
ftür bie 93egrenjung be* @cltung*gebiete* inlän«
bifdjer Strafgefege bem 21. gegenüber (fog. int er«
nationale* Straf red)t) ftnb in ber Strafredjt*«
roiffenfebaft folgenbe ©runbffi&e aufgeteilt: 5>ie in«
länbifdjen Strafgefefce finben 2ln»enbung 1) auf
alle im ^nlanbe begangenen öanblungen, aueb »enn
ber Shäter ein 2Iu*länber ift (Z erritorialprin«
eip); 2) auf alle Don ^nlänbern im 5$n« ober 2lu*=
lanbe begangenen (traf baren öanblungen ($er«
fonal« ober 91ationalitat*princip); 3) auf
alle im 3nlanbe unb auf biejenigen im 2t. began«
genen ftrafbaren fcanblungen, bei welchen ber 3n«
Ianb*ftaat ober ein ^nldnber ber 93erle jtte ift (SR e a l •
ober S a> u p r i n c i p ) ; 4) auf alle ftrafbaren J&anb*
lungen, glcieboiel »o, Don »em unb gegen »enfte
begangen ftnb (5Beltre<bt*pf lege). 3n ber ®e*
fe&gebung, aueb ber beutfeben, gilt im allgemeinen
sJk. 1 mit 3"fa&en au« 9lr. 3 unb 2, am reinften
in ßnglanb unb ^orbamerifa, unb 9^r. 4 im öfterr.
Strafgefeft Don 1852.
%tm beutfeben Strafgefefe unterliegen: 1) Unter=
fcbiebdlo* 3«s unb auelänber unb j»ar: a. gür
jebe im ».begangene bocbDerräterifcbe ^anb'
■ ausränber
lung gegen ba3 Teutf 4 e fte ich ober einen IBunbeS«
ftaat unb jebed vJ)tünjDerbrecben (§. 4, ft r. 1). b. ^ür
bie irgenbreo begangenen fcb»eren Gelitte beS
Sprengftofigefe&eS oom 9. 3uni 1884 (§. 12) unb
DeUfte be* StlaDenraubgefe&eS oom 28. 3uli 1895
(§. 5). c. %tx Äriegdoeaat, fieiebenraub, 2>ieb*
ftabl unb 5Raub an &er»unbeten auf bem Äriegg«
fcbaupla^e u. f. ». (SWilitär- Straf gefe&b. §. 160).
2) Söenn auä»drt8 Don 35eutfcben begangen : a. San«
bedoenat gegen ba* 3>eutfcbe iHeicb ober einen
Sunbe^ftaat ober SJcleibigung gegen einen 93unbe4--
fürften (§. 4, 5Rr. 2). b. £oa> unb fianbe^oeaat
gegen einen nicht }um Teutleben 9ieiebe gebörenben
Staat ober 2anbe#berrn, fofern ©egenfettigleit Der«
bürgt ift (§.102), Verrat militdrifcbeT ©ebeimniffe
(©efefc Dom 3. 3uli 1893, §. 6). c. 3>er im 21. Der«
übte 9ta<bbrud unb bie äbnlicben Gelitte (©efeH
Dom 11. 3uni 1870, §. 25). d. SlUe SBerbrcdben unb
©ergeben, »enn fte burd) bie ©cfe&e bed Begebung«»
orte* mit Strafe bebroljt ftnb, »enn ferner oon ben
©erlebten beä 21. nidpt über bie öanblung bereit*
redjtdtrdf tig erlannt unb efreifpreebung ober Straf«
Doli jug erfolgt ift, »enn ferner nicht SBeridbrung ober
Straferlaß eingetreten ift, »enn enblid? ber nad>
ben ©efefeen be* 21. erforberlicbe 2Jntrag be* Skr«
legten geftellt ift (§. 4, 9lr. 3; §. 5). 3) Sie folgen«
ben au3»drt* begangenen feanblungen, »enn bie
Jbäter 2)eutfcbe ober Wcbtbeutfcbe in beftimmter
Stellung ftnb, unb g»ar: a. iBeamte, »enn fte ein
2lmt*belUt na d' beutf ehern SRedbt begeben (§.4, 9lr. 1).
b. 6djiff*leute beutfeper Sebiffe, »enn fte ftd) gegen
bie 3)i*ciplin Dergepen (Seemann*orbnung §. 100).
3m 21. begangene Übertretungen ftnb nur bann
ju beftrafen, »enn bie* bureb befonbere ©efetie ober
UJertrdge angeorbnet ift. (Sine im 21. Dolljogene
Strafe ift, »enn wegen berfclben öanblung im
©ebiete be* Tai tüten fteirt« abermal* eine ©er«
urteilung erfolgt, auf bie ju ertennenbe Strafe in
»nredjnung ju bringen (§§. 6, 7). 3ft ein 2)eutfeber
im 21. »egen eine* lißerbreeben* ober Vergeben* be«
(traft »orben, »elcbe* nach beutfdjem sJled>t bie 2lb«
ertennuna bürgerlicber Gbrenrecbte jur ?rolge baben
tann, fo tann tn einem neuen StrafDerfabren biefe
(^olge nachtrdglicb berbeigefüb.rt »erben (§. 37).
5öegen ber 21n»cnbung Don Strafgefe^en eine*
einjelnen beutfeben Staate* auf £>anblungen, welche
in einem anbern beutfeben Staat begangen worben
ftnb, unb über bie 2lnwenbung be* bürgerlichen
SRedjt* auf bie in einem anbern Üanbe begrünbeten
«PriDatre(bt*Derbdltniffe f. ßrtlicbe ÄoUifton ber ©c«
fege ober Statuten.
Sgl. 5ktr, i'cbrbud) be* internationalen ^rioat«
unb Straf recht* (Stuttg. 1892) ; iKoblanb, 35a* inter*
nationale Strafrecpt, ^b. 1 (2pj. 1877); Don i'tfjt,
Sebrbucb be* Strafreebt* (10. 2lup., 33erl. 1900).
toudläitber ober Srember, ber ©egenfag Don
Staat«angehöriger. Gr ift ber Staatsgewalt nur
fo weit unb fo lange unterworfen, al* er mit $erfon
ober Vermögen im Staatsgebiet weilt. Ungeachtet
ber Erhaltung Derfcbiebcner Staat*angeb&rigfciten
in 2)eutfcblanb ift boeb jeber beutfebe 9leicb*ange«
hörige für jeben beutfeben 93unbe*ftaat , bem er
nicht angehört , nicht 21. , f onbern gei eglicb , Don
21rmenDerforgung unb 2lufnabme in ben 2lrmen«
Derbanb abgegeben, niept fcblecbter al* ein ^nlanber
»u behanbeln (3leich*Derfaffung 2lrt. 3). 2lucb ber
n. ftebt wenigften* priDatreehtlicb in allen Kultur«
?aaten bem ^nlänber gleich, nur ba* franj. 9iecbt
«It noch principiell an befdjrdntter ^rioatreebt*«
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StuSlaufett — Sluälegung
133
fdbigteit beS 3t. feft. 93orauSfefcung ift ©egenfeitig*
leit, alfo HuSnabme burcb Stetorfion (f. b.) juläffig.
Cffcntlicfe-rcdytUcfj ftel?en St. jurüd, namentlid? tön»
nen fie ausgeliefert unb auSgewiefen werben. (S.
ftTembe unb <yrembengefefce.)
«umlaufen, jeemdnnifcb, f. Saufen.
3lu$läufet, f. Slft unb Sd?öfelingc.
Muälätiferetbfe, f. ©artenerbfe.
4lue<laugcu, aus einem ©emenge von ftbx-
pern einen beftimmten ©emengteil burd; ein 9Iuf=
IdjungSmittel (gemöbnlid? 2Baf)er) wegnebmen, wo»
beibie entftebenbe2luflÖfung (Sauge) baS gemünfebte
^robutt ift unb baS übrigbleibenbe (ber JHüdftanb)
oft »erliefen Stbfaü bitbet. 60 wirb bie Hohafd?e
ausgelaugt, um bie barin enthaltene Vottafäje zu
gewinnen; in ben SUaum unb Vitriolfabrilen wer»
ben bie geröfteten unb oerwitterten Grje, in ber
6obaf abrif ation bie 5Ho bfajmel jen ausgelaugt u. f. w.
Sie Hauptaufgabe beim 31. beftebt barin, bafe ber
SHüdftanb uon allem SöSlicben collftänbig erfd?öpft
unb babei fo wenig wie irgenb möglid? fpdter )u
»crbampfenbeS SöfungSmittel aufgewenbet wirb.
SBeibeS erreicht man burd? fpftematifetec- 31., bei bem
bie entftebenben cerbünnten Saugen mit reicbbalti*
germ Material nad? unb na* jufammengebradjt
werben, bis man eine gefdttigte Söfungerbält,
mdbrenb man reines SBafier nur jur legten Sebanb*
lung beS faft collftdnbig erfdjöpften SRfidftanbeS
oerwenbet. Saju bienen m ber dem. 3nbuftrie be-
fonbere mit % nur arbeitenbe Verrieb hingen, wie bie
äeroftatif(be treffe (f. b.). 9Rand?e gebraueben ben
3luebrud 31. als glcid?bebcutenb mtt SluSwafdjen.
2Benngleid? ein trefcntlut er Unterfd?ieb jwifeben
beiben Operationen nid?t beftebj, fo follte con 21.
bod? nur (jefprod?en werben, wenn bie erhaltene
Söfung baS wichtigere $robu(t ift.
unter ben ©efteine jerftörenben Sßrojeffen be-
ftebt berjenige ber StuSlaugung in ber jerfefcen=
ben unb bie löSlid?en 3er)*c&ungsprobutte wegfüb-'
renben SBirlung beS atmofpbäufdSen, floblcnfdure
unb Sauerftofi baltcnben SBafferS. SiefeS bringt
burcb Klüfte, SRiffe unb Haarfpalten in baS innere
ber ©efteine unb löft auf feinem Sege eine 2tnjabl
ibrer Seftanbteile auf (Saty, ©tpS, Stall, Dolo-
mit), wdbrenb eS anbere mit Hilfe feines Sauir*
ftoffgebaltS erft in löSUd?e Drpbe (fo bie Sdjwefel»
metalle in fdjwefelfaure iüietallfalje) umwanbelt,
nod? anbere, 1. SB. gewiffe Silitate, mittels feines
ÄoblenfduregebaltS jerfefet unb bie gebilbeten Gar*
bonate fortführt. Stuf biefe SBeife werben ben ©e=
fteinen ungebeure Mengen con 9Rincralfubftanj
entjogen unb burcb bie Quellen an bie (*rbooerfläd?e
gefebafft. Saburd? bilben ftcb im ^nnern ber Grb:
rinbe verträume , bie oft betrdd?tlid?e 3lu8bebmmg
annebmen unb bann nid?t feiten iu Ginbrücben ber
obern ©efteinsfdjidjten SBeranlaffung geben. So
entfteben j. 93. bie fog. Grbfdlle, tridjterfönmge 2*er*
tiefungen an ber Cberfldd?e. Sie con folcben 6in*
ftürjen cerurjad?ten Grfd?ütterungen tönnen fogar
als Grbbeben bemerlbar werben.
«uölout, in ber ©rammatit bie legten Saute
eine* SBorteS. (S. aud? Anlaut unb Slnlaut.)
"Jtucläutcn, f. (Sinlduten.
Sluälccruiifl (Evacuatio, Excretio), bie Gnt*
femung con abgefonberten ober in ben tförper ge»
laugten Stoffen burcb bie natürlichen Cffnungen
bes ÜörperS, im engern Sinne bie Stublentleerung
(f. Grtremente). ^aS SluSfeben unb bie pbbfit-d;em.
«efepaffenbeit ber au«geleerten Stoffe iji für bie
biagnoftiiefcc Beurteilung ber meiften flranfbeiten
oon ber gröfeten Bebcutung.
Sie auÄleerenbc veilmetbobc (Evacuatio),
welcbe in ber dltein i>lebijin infolge ber berrfeben--
ben bumoral-patbol. 2lnfcbauungen eine febr au5^
gebebnle unb oft mifcbräuduMdie Slnwenbung fanb,
wirb nur nod? in einzelnen Odilen benulit.
21 u^ leer eube Nüttel oter Evacuantia wer^
ben bie jur 21. benuhteu Heilmittel genannt, alfo
befonberö Bred)-- unb 2lbfübrmittel, ferner barn- unb
fdjweifttreibenbe unb au*wurfbeförbernbe ÜJtittel.
Dicjelben wirlen teil* baburd), bap fie bie ben 2lu3--
leerungsalten t?orftcbenben ÜJluefelpartien (j. 23. bie
be« Darmfanal!?) in Jbdtigfeit uerfeften, teils ba-
burd), baf; fie bie betrenenben Slbfonberungen flüf»
figer macben, teile baburd?, baf> fie bie Maiidle unb
ÜJiünbungen fd?lüpfriger, gcfdjmeibigcr unb fdjlafter
macben unb fo ben Üöiberftanb berfelben verringern.
ilutflegcr , ridjtiger 21 11 e lieger, bei 8egel-
booten bie als ©egengeroiebt gegen bas Meutern
an ber Suofcite bmauSgcfcbobeucn Sailen, bei
iMuberbooten ©eftell iiim Auflegen ber Meinen (f. b.
unb JHuberfport). — Über 21. beim Ürau f. b.
9aui<lcflcrbri'tcfc, f. Cifenbrüde.
"Jtuctlegmafrtiine, f. ^ünbbbluten.
^luolegung, in reebtlicber 23et>eutung bie auf
Ermittelung beS Sinnes einer rcdjtSgefcbdftlidjen
afliUenserilärung ober eine* ©efcftcS geriebtete
Jbätigfcit. Sie Erflärung fann mebrbcutig unb un=
tlar, ihr Sinn beftritten unb ungewife fein. Sic 31.
unternimmt es, ben Sinn ju ermitteln, meldjen ber
Urbeber ber ßrllärung bat auebrüden wollen. 9öo
fie nxcbt ju einer ©ewifibeit tommt, begnügt fie ficb
mit einer 3öabrfd?einlid)teit; fie gebt uon ber 35or=
auSfctiuug aus, ba& bie Urheber ber Orrfldrungcn
uerftdnbigc Seutc waren, ba^ fie etwae 2>erftdnbigeS
wollten, unb bafi fie ben ,Swed mit angemenenen
IKitteln eneidjen wollten. So fudt fie nad? ber ^bee,
weld/e bem Urbeber ber örlldrung uorfebwebte, be«
mübt fid? ju niiben, was er unter tiefen Umftdnben
{ unb wie er ee wollte. Sie unterfuebt ben fprad?licbcn
Sinn (grammatif de 21.), ebne an ben Korten
bdngen ju bleiben (cgi. Seutfde* Sürgerl. 03efeHb.
§. 133: bei 21. einer 2Üillen#ertldrung ift ber wirl=
liebe 5Billc ju erforfdien unb triebt am bucbftdblicben
Sinne ju haften), fie gebt jurüd auf bie S?oroerpanb=
hingen, bie bamals abgegebenen L5rtlärungen, bie
übrigen Haren Seile ber Crllärung, ben 3ufammen-
bang beo ©anjen. So bie Sorte leinen befriebigeiv
ben Sinn geben, febeut ficb bie red?tewiff en =
fd?aftlid?e unb rid?terlid?e 3t. nid?t, au* =
bebnenb unb einfcbrdntenb, felbft berid)tigenb
auszulegen. Sic ©efetjgcber haben geglaubt, für
bie 21. con ©efetjen unb con recbtsgefd?dTtlid?en
lldrungeu Regeln aufjtelleu ju feilen, v 23. aueb ba*
Seutfdie 23ürgeil. ©efehb. 157 u. 2084: Verträge
fmb fo auszulegen, wie Ireuunb ©lauben mit sJlüd
ficht auf bie ^crfebrSntte eSerf orbern; Unwillige
Verfügungen im Zweifel fo, baf» bie Verfügung Cp
folg haben fann. Selbftoerftdnblicb fmb biefe ^Kegeln
biubenb; aber bei ibrer Unbcftimmtbeit he fen fie
nicht ciel. itorrettc juriftiidc 21. ift eine Äun t. Ser
23egabtc lernt fie burcb Übung. Seehalb fmb berufe =
mdjjigc JHicbter nicht zu eutbebren. Segt ber ©cfen=
geber ein Älteres ©efetz burcb ein neues felbft aus,
fo nennt man baS autbcntifd?e 3t. Sie ift un-
bebingt maügebenb, aueb wenn fie baS iHid?tige nidt
trifft SaSfelbe gilt con bem burcb gleidmafeige 2tn
wenbunfl beS ©efe^eS in einem beftimmten Sinn,
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134 Huälefe —
ufuelte 81., entftanbenen @ewobnbeit*recbt*fa&.
2)ie bureb foUbegefefclicbe ober oeroohnbcit^recbUicbe
SBorfcbrift niebt befcbrdntte 2t. ber ©efe&e wirb bie
bottrinelle ober reebt*wifienf cbaftlicbe ge»
nannt. SBMcbtiger noch al* bei ben ©efe&en ift bie
bertömmlicbe St bei Vertrag*flauicln, bei
benen bet Vertebr ben Sinn feftgeftellt bat. — Über
8t in ber Jbeoloflie f. ^regete unb £>ermeneutit;
über St. eine« Sdjriftfteller* f. Interpretation.
fluölcfe, f. StuSbrud? unb SBeinlefe.
»Äuciicf ermifl, im itaatd» unb völterrecbtlicben
Sinne bie Übergabe einer Verfon bureb bie Vebör*
ben be* 8lufentbalt*ftaate* an bie Vebörben eine*
anbern Staate*, welcher biefelbe »um 3*vede ber
ftraf reebtlicben Verfolgung verlangt bat. Gine reifer:
redliche 8lu*lieferung*pflid?t befteb't trofc Slueliefe«
rungSgefe&en (folebe befteben in Belgien, ßnglanb,
9iieberlanben, Suremburg, Sdjweii, 3iorbamerifa«
nifäe Union, ßanaba, Slrgentinien) nur auf ©runb
von 8tu*lieferung*verträgen ober al* 3lu*flufi be*
iK c ei- 1 -■> auf internationalen Verfebr, wenn ber tx>
fuebte Staat felbft für einen gleichen ober dbnlicben
,\aü bie St. al* 9teebt*pflicbt beanfpruebt bat. Vor«
au*fefcung ber 9lu*lteferung*pfticbt ift traft be*
völterrecbtlicben Slnfprueb* auf gegenfeitigeSlcptung,
Üteciproeitdt. $>at ein Staat 8lu*lieferung*vertrage
gejcbl offen, fo bat er wobl ba* SRecbt, aber nicht bte
Pflicht, aueb au* anbern al* verrrag*mdfeigen ©rün«
Pen ausliefern, alfo j. 93. wegen polit. 3>elifte.
Stucb obne 9lu*lieferung*vertrag beftebt feine Stu*«
lieferuug#pflicbt für polit. $elifte,5)uell, 9teligion*«
belitte, fi*talifcbe, mititär. unb 8tmt*belilte unb
2Biberftanb gegen Beamte wegen ber in biefen Ve«
jiebungen ftaatlicb verfebiebenen Slnfebauungen,
ebenfo niebt binfiebtlicb eigener Untertbanen ((?ng=
tanb, Worbameritanif cbeltni on unbStorwegen liefern
biefe aber au*) unb nicht, wenn bie $anblung nidi t
aueb, nach bem SRecbt be* erfudjten Staate* al* ftraf»
red>t*wibrig gilt. Stilljcbweigenbe Scbrante ieber
St. ift, bafe gegen ben 81 u* gelieferten Verfolgung
nur wegen ber Jbatenjuläfftg ift, wegen beren bie
St. bewilligt würbe. SBirb ber Stu*gelieferte aufeer
Verfolgung gefegt ober freigefprowen , fo ift ihm
eine ©unftfrift jum Verlalfen be* Staatsgebiete*
ui erteilen, wdbreno ber er unverle&licb ift, um bie
Vorau*fetmngen wteber ju febaffen, bureb bie ba*
unnötig beenbigte Slfplrecbt bce fremben Staate*
wieberbergeftellt werben fann. Taburcb, bafi für
gewifie Gelitte feine völferredjtlidje 8lu*iiefcrung*«
Pflicht beftebt ober bafe ftaat*recbtlicb ba* Verbot
von St. beftebt, folgt feine Slfplpf lid>t, fonbern
nur ein Slfpl recht (f Slfpl).
2>a* $ e u t f cb e 9t e i eh bat Auslieferungsverträge
abgefdjloffen mit ben Vereinigten Staaten von
Stmcrita (1868), Italien (1871), ©rofebritannien
(1872 unb für bie S)euticben Sebuligebicte 1894),
ber Scbwcij (1874; baju 2>ur<blieferung*vertrag
oon 1873), Velgien (1874), Aremberg (1876),
Vrafilien (1877), Sdjwcben unb Norwegen (1878),
Spanien (1878), Uruguap (1880), bem Äongoftaat
(1890, nur für bie beutfeben Scbu&gebicte in Slfrifa),
ben 9tieberlanben (1896). 9teuerbing* wirb bi* jum
?lbfd)lufi eine* befonbern Auslieferungsverträge*
für St. SJteiftbcgünftigung vereinbart. Ter Stu*»
fcblufe politifcper $eliltc(f. Volitifcbc Verbrechen
unb Vergeben) umfaftt niebt blefj bie fog. abfolut
politifdjen, b. b> biejenigen, welcbe nur polit. ^nfti:
tutionen (Staat, Verfallung) angreifen, obne gtcirf>=
jeitig niebtpolit. 3ntereffen (fieib, Seben) von^nbi-
«it*Iö^lig
vibuen ju verteilen ober ju gefdbrben, fonbern aud?
alle Verbreeben, bie im tonfreten gälte au* einem
polit. üJtotiv gefdjeben ober einen polit. 3wed ver-
folgen (fog. relativ polit. Verbreeben). Tabureb ift
bie 3lu*nabme eine fept weite, ^nfotacbeffen wer=
ben neuerbmg* gewiffe relativ polit. Verbreeben ju
Slu*lieferung9beliften erflÄrt, fo in ben meinen
neuern Verträgen SJlorb unb iU oi bverf u* ; fte gelten
immer al* gemeine* Verbreeben. 3»«f<ben 2?eutfcb'
tanb unb efterreid) wirb 81. nur wegen abfolut ge-
meiner Gelitte gewäbrt. T a •> febwei j. 8tu*lief erung*--
gefetj unb ber neue öfterr.'febwei). Vertrag bewilligen
bie 81., obgleieb ber Jbdter einen polit. $eweggronb
ober 3>ved vorfd>ü|t , wenn bie öanblung , um
berentroiUen bie 8t. verlangt wirb, vorwiegenb ben
ßbaratter eine* gemeinen Vergeben* ober Ver*
bredjen* bat. (S. aueb 8tu*lieferung, Vb. 17J —
über 8t. ber 2)ef er teure f. Kartell; über St. im
banbeUrecbtlicben Sinne f. Stblieferung. —
Vgl. Sammafcb, 5Red)t*bilfe imb 8tu*lieferung*ver=
trage (in von $olfeenborff* «^anbbueb be* Volter-
redjt*», Vb. 3, ^pj. 1887); fettet, öanbbueb be*
internationalen Vrivab unbStrafreebt* (SBien 1894
[ftlr ßfterreieb]); von Staubinger, Sammlung von
Staat*vertrdgen be* 5)eutfcben 9teicb* über @egen=
ftdnbe ber 9lecbt*pflege (2. Stuft., ORüneb. 1895):
Teliu*, 5)a* 8lu*lieferung*redjt (feannov. 1899).
atuw^ltcfcrungtffcbcin ober Stblieferung*»
febein, bie Slnweifung (f. b.) an ben angewiesenen
3nb^aber einer SBare, biefelbe bem ben St. vorlegen«
ben (Smpfclnger für ÜHecbnung be* Stnweifenben aui-
jubdnbigen. 33ei ber Voft werben bie quittierten
Sdjeine, gegen beren 2tu*bdnbigung ©elbfenbungen
au*geiaplt, ffiertfenbungen unb Vatete au*ge=
bdnbigt werben, St genannt. 3)ie Voft braucht
bie eebtbeit ber Unteriebrift unb bie Legitimation
be* Überbringer* niebt §u prüfen (©efefc vom
28. Ott. 1871, §. 49).
«««lieget, f. Slu*legcr.
Sludlobuna, bie öffentliebe Vetanntmacbung,
bureb bie für Vomabme einer £)anbtung, in*bef on«
bere f>erbcifübrung eine* Erfolge*, j. 33. für Söf ung
einer Vrei*aufgabe, Stblieferung etner gefunbenen
Sacbe, Stnjeige von Verbrechern, eine Velobnung
bemjenigen oerfproeben wirb, ber bie &anblung vor«
nimmt. Slueb wenn biefer nicht mit JRüdficbt auf Pie
9t. gebanbelt bat, ift ju teiften. JBiberruf von feiten
be* SluSlober* mu& ebenfo öffentlich erfolgen al*
bie St. ober burd) befonbere Mitteilung. Q\n Ver«
jicht auf ©tbernif liegt im Zweifel in ber Veftim-
mung einer ftrift für Vornahme ber ßanblung. 6ine
fcldbe mufe bet tyrci*bemcrbung gegeben werben.
Erfolgte bie Vomabme mebrmal*, fo gebübrt bie
Velobnung bem, ber c* juerft tbat; wenn e* von
mebrern gleichseitig gefehab, allen ju gleieben Jei«
ten. Übertragung be* (Eigentum* am hergestellten
9Berfe fann ber 3tu*lobenbe nur verlangen, wenn
er bie* in ber St. beftimmte (2)eutfebe* Vürgcrl.
©efehb. §§. 657 — 661). — St ift aud? foviel wie
Slbfinbung (f. b.) bei ber bäuerlichen Erbfolge. —
Vgl. Sifeber, 3)ie St nach bem Vürgerl. ©eic&bucb
(©ötting. 1900).
itue>löfung, ber Vorgang, bei wetebem bureb
fieiftung einer fleinen Strbcit eine grofee potentielle
Energie (ober Spannfraft) veranlaßt wirb , fieb in
meehan. Strbeit umjufet»en. Cine 81. ift j. 33. bie
burdb einen Meinen Junten bewirfte (^rplofion be*
<t$ulveT*. 3)ie grofee, bierbei geleiftete median.
Strbeit entftebt nicht au* ber fleinen Energie be«
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SfuStnacfjen —
ftunfen«, Jonbern au« ber be« $uloer«, beffen
©leügemidjt burd) ben Junten geftört würbe.
Gbenfo ift e« eine St., wenn ein auf einer ftumpfen
Spifce ftebenber fütteret 33leiblod burd) einen ge*
ringen 3(nftofe ftürst, wenn ein 9Ru«fel auf einen
gertngen JReij pin eine grofie medjan. SIrbeit Der*
ridjtet u. f. m. $er Warne 21. mürbe Don 3. %
ÜNaper (f. sJJted)anifd)e SDärmetpeorie) eingeführt. —
on Der «bp 1 1 c l o gie bejeidmet man ba« sJlcTDen=
Ipftem af« einen 21 uMöfung«apparat, weil burd) bie
(frregung feinfter 5RerDenfafern beträd)tlid)e Kraft;
mengen in ben 9lrbeit«organen unfer« Körper«
(ÜJlueteln, Prüfen) freigemadjt werben tönnen. So
bewirft j. 39. ba« Einbringen eine« grembtörper«
in bie Stimmrt&e bie beftigften lonDulfiDifdjen
Jouftenftöfee: bie (frregung ber fenfiblen Heroen ber
Keblfopffcbleimbaut ruft in ben ©anglieniellen ber
nerüöfen Gentralorganc fofort eine 9teipe Don 23er=
finberungen berDor, meldje ibrerfeit« wieber burd)
bie Steigung jablveicber centrifugaler 9JerDenfafern
bie in ben iHeipiraticn*mu*teln aufaefpeiajerten
Spannt i af te plbfclid) frei matten unb )o bie erplo-
fiuen fmftenftöfee Deranlaffen.
■Jlucmarficn, in ber 3dgerfprad)e fra« 2luf-
fudjen Don angefebweifetem ober gefunbem Söilb
burd) Slbfpören (f. b.). — 6in £anb, eine Küfte,
ein Seejeid)en au«madjen bebeutet, e« fo beut=
litb er!ennen, bafj banad) bie Stellung be«Sd)iff«
menigften« ungefähr befttmmt werben fann.
ülutftncrjcn ober auSmär jen , bei ben yauc-
tieren, befonber« aber bei Sd)afen, ba« in ber Siegel
im SJtärj gefdjebenbe ßntfernen ber überfdjüffigen
ober in ipren *Ru&ung3eigenfdjaften nidjt mepr
befriebigenben Jiere (ÜDferjoieb, f. b.).
situ<<muftcrung, bie Befreiung 2JUUtärpflid>s
tiger Dom SJlilitdrbienft. Sie erfolgt, wenn tiefe
wegen ©ebreeben jum $ienft mit ber ffiaffe ober
ju einem iprem bürgerlichen Seruf entfpreebenben
2)ienft opne ffiaffe bauemb untauglid) befunben
werben. 2)ie au*gemufterte OTannfcpaft ift nid?t
lanbfrurmpflidjtig.
Mutfnapmcgcrtrfjtc, juweilen 33ejeidmung für
bie SBepßrben , an weld?e ba« Scrfabren unb bie 6nt=
fdjeibung für gewifie ben orbentlidjen ©eridjten
entjogene iHedjtSfrreitigfeiten ein für allemal burd)
@e)e& Derwiefen finb. Sie werben aud) Sonber*
getidjte genannt. §ür 5)eutfd?lanb gebären bapin
bie SWilitargeriipte in Srraffadjen (0)tilitärftrafae=
rid>t«orbnung Dom 1. %t\. 1898), bie Konfutar;
geriebte (©ejefc Dom 7. april 1900). bie $rifen:
geriete (©efefc uom 3. 9Jtai 1884), bie ©eriebte in
ben beurfepen Sdju^gebieten (©efefc Dom 15. !Mrj
1888), ba« Kaiferl. Patentamt, foweit e« über 33er»
nid?tungDon patenten entfd)eibet(@cfeljDom7.?lprU
1891), bie burd) ba« UnfaÜDerfid)erung«gefe& Dom
6.3uli 1884 unb ba« ©efefe über bie Snüalibitdt««
unb 2llter3Derftcberung Dom 22. 3uni 1889 ein«
geführten Sdjiebägericpte unb bag 5Reid)SDerfid)e=
rungäamt, bie ©emerbegeridpte (Ocfefe Dom 29. $uli
1890), bie Ärieg«gerid)te unb Stanbredjte (f. b.), bie
rcid)§gefe^lid; jugelaffenen Sonbergericpte in ben
ein jelnen fidnbern : namentlid) bie lanbeS-- unb pau3»
gef eölidjcn SonbergeriAte für bie fianbeöperren, bie
ÜHitglieber ber lanbe§betrlid)en Familien unb bie
SJHtglieber ber fürftl. Familie öopemollem , pe§
Dormaligen ^annoDerfdjen Äönig«l)aufe3, be3 Dors
maligen Äurbeffifcben unb Dormaligen berjogl. 5laf«
fauifdjen ^ürftenbaufe«, bie 9tyeinfd)iffaprt$: unb
Glbioügendjte, bie 8u8rinanberfe&ung§bep6rben
!(u«nat)mcgcje|e 135
i'agrauKfc ©erid^te), bie ©emeinbegeriepte jur 6t*
lebigung Don 93agatellfacpen.
©ewöpnlid) Derfte^t man unter IL (flommif*
fionen, Specialaetid;ten) bie mit $urcp:
Drehung ber aefe^ltcpen 3uftAnbigfeit^orbnung für
einen ober meprere einjelne gälle (befonberg Ärimi*
nalf äUe) burd; SpecialDetorbnung berufenen a u fe e r *
erfreut lidjen ©erid) te, ).S3. bie in ber beutfepen
@efd?id)te befonber§ befannten sJJiainjer unb 25an's
fürtet ©entraluntctfudjungöfommiirionen. $öegen
ber mit biejen aufecrorbentlidjen ÜDiafena^men Der*
bunbenen ©efabren für SHecbt unb oitpetbeit bet
Untertbanen beftimmte eine «njabl beutfdjer San«
beäDerfajfungen unb nunmebt baö 2)eutfd)e ©c*
tid)töDerfafjung«gefe& Dom 27. 3an. 1877: «Jt.finb
unftattpaft. 9Iiemanb barf feinem qefe&licpen 9iid)-
tetentjogen werben.» ^urÄriegggertdjteunbStanb*
ted)te mad>en eine Slu«nabme, aber fie fefeen Sietb. An*
gungbed93elagerunggjuftanbeS eerauo. 6benfoba3
DiterT. StaatSgrunbgefeö Dom 21. $ej. 1867, Slrt. 1.
•iUuijinapmcßcfcijc , jundepft folepe in bem
allgemein anerfannten 5Hed)tc entpaltcne 33eftim*
mungen, bie eine SluSnabme Don fonft gültigen
Siegeln, ein jus singulare, für eine beftimmte Klaffe
Don ^erf onen, Sadien, SRed)tgDerpältnif|en (Sonbcr=
red)t) oorbepalten, j. 33. bafe 33eamte im ftalle ber
33erfe^ung fra-> ?JHetDerbältnid unter (Sinbaltung
ber gefetilicb,en KünbigungSfrift lünbigen lönnen,
aud) wenn fie längere 3JI ietjeit Dereinbarten (33ürgerl.
©efe^b. §. 570). Sie 3lbmeid)ung Dom vJtegelred)t
fann für ben engern Äreiä eine 33coorjugung ober
3utüdfe&ung begrünben. 3)lan Derftebt unter 31.
abet aud) befonbete ©efefee, butep welcpe au« bem
Slnlaffe eine« wir!lia)en ober üorQeblidjen SRotftan*
beä DerfaffungSmd^ige :Kattc fufpenbiert werben,
hierauf tarn fdjon im alten 9tom bie ßrnennung
eine* iHttatorS pinau«, ingleidjen ber Grlafe eine*
Seuatus consultum cxtraordinariuin, burd) frav ben
Konfuln eine ganj bi^tretionäre ©ewalt eingeräumt
würbe. 2tu8 ben neuern 3citen fmb als Slu^naljme;
maßregeln junädjft bie jablreidjen 35eifpiele einet
offenen obet Detbedten Kabinettöjuftig an^ufübren,
burd) welcpe 2lngefd)ulbigte ben gewöpnlidjen ©e*
rid)ten entjogen unb entweber ofenc alle« Urteil auf
blofee Lettres de cachet (f. b.) eingefpertt ober Dot
ein 3(u$napmegerid)t geftellt unb fummarifd) ab*
geurteilt würben. Solare 3ludnapmegerid)te waren
unter ben Stuart« bie Stemtammer (f. b.), in <vrant*
reid) bie Chambres ardentes (f. b.), unter Napoleon I.
bie Derb, a^ten ^reootalgericpte (f. b.). ou Snglanb
begrünbet bie Sufpenfion ber Sabcaä:6orpu&2Ute
ebenfo ein 3lu«nabmered)t. Stnbcre MuänabmeDer*
fügungen betreffen entweber einjelne ÄÖrperfcbaf=
ten obet Parteien, wie 3. 33. ba3 nod) geltenbe ^e •
fuitenjjefeft be« 25eutfd)en 9teid)ä Dom 4. 3uli
1872 ((.^efuiten) unb bie aufgehobenen 5Reid)5-
aefehe Dom 4. SHai 1874 (betreflenb bie unbefugte
Ausübung Don Äircbendmtern; f. 2lu$meifung) unb
Dom21.D!t. 1878 (Socialiftengefefc; f.Sociab
bemotratie); obet fie etfaffen ben gefamten öffent-
lidjen 3uftanb, j0 ^xt jeitu^e unb örtlidje 6in*
ftcllung gewäbrleifteter Freiheiten , wie j. 33. ge*
wiffer ©runbreebte ber ÜJeutfcpen 33unbe«a!te burd)
bie Äartebaber 93efd)lüffe (f. b.) Don 1819, in Cfter=
reid) aUSluSnabmäjuftanb beut ebnet (juläing
auf ©runb beS fog. Sufpenfton^gefehc« Dom 5. ÜHai
18G9), ferner bie SBertünbigung beä 3)krtialgefe&e*
(f. b.) mit bet SBitfung be« Belagerung«- ober Krieg«»
juftanbe« (f. 33elagerung«iuftanb), bie ^rotlamie*
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136 Sluänaljmetarife —
rung be«s stanbredjtÄ, bie Sufpenfton ober felbft |
Stufbebung ton recbtlid? befteljenben, bie eigenmdcb'
tige Octropierung »on neuen SJcrfaffunaen.
ttucnafimctarif r, f. Gifenbabntarife.
Sluföitcr (Ausöni) ober Slurunter (Aurunci),
ein 3rociQ bei oStifcb. en Stammet ber alten Maliter.
Sie bitten in Gampanien unb im fübl. Satium ibre
2Dobnfi&e. 9$on ben Samniteru mürbe ibnen ein
Seil ibreö 2anbe$ nad) bcm anbern abgenommen.
Gnbe be8 4. 3abrb. t>. &bt. finbet man fie auf ba*
©ebiet jroiftfcen bem untern fiiriS unb SolturnuS
befcbrdnft; 314 u. Gbr. erlagen fte ben röm. Sßaffen.
•Jlufoum, 9tame fürba* fianb berStufoner (f.b.),
wirb Don Siebtem (Virgil, Döib) aber aud) für bie
ganje &albinfel Italien ßebraudjt. — 31. ift aud)
ber 91ame be$ 63. s$lanetoiben.
«ttfoniu3,$ecimu8^aßnuMönt.£id)ter^ßeb.
um 309 n. Gbr. ;u Surbißala OBorbeaur), ein Sotjn
be$ nacbmalißen Cetb ante- beS Äaiferä 33alenti-
nian [., &diiü St.. mirtte in feiner SBaterftabt juerjt
als Sacbwaltcr, fpdter als 2et)rer ber ©rammaht
unb ber SBerebfamteit. SJalentiman überrruß ibjn
bie Grjteljunß feine* SobneS ©ratian unb ernannte
ihn gum Gomeö unb quaestor sacri palatii. 9fadj
SSatentinianS 2ob (375) würbe St. »on ©ratian jum
f Täfelten unb (379) jum Äonful ernannt. ÜRad) bem
obe bief es ßaifere* (333) joß ficb 21. auf« 2anb jurüd.
Gr ftarb um 395. Ulan bat von ihm namentlich
Gpißramme, ^arentalia (auf ßeftorbene 93erwanbte) ;
bann eine 9teil)C ©ebiebte auf «professoresBurdiga-
len8e8»,20foß.«Idyllia»,barunter «Moseila«, epi)d?c
Sdnlbcnmg einer Steife an 2)lofel unb 9tbetn, ä.'
befteSSSert; ba$ «Eclogarium», allerlei in SJerfe
gebrachte flapitel oor$ug£weife aftron. unb talenba-
rifeben 3nl>alt$, enbltd?93riefe in Herfen; aufeerbem
in SJkofa eine ju Sricr an Äaifer ©ratian ßebal=
tene ©anhebe für ba£ Äonfulat. Seine ©ebtaMe,
in ber Form ßemanbt, aber ebne poet. SBert, finb
ergiebige Oueüen für bie ßenntniä jener Mit. 2>ie
üorjüßlidifteu Stuäßabcn finb »on Scalißer (fieib.
1575), Solliuä (Slmfterb. 1669 u. 1671), Soucbap
OJSar. 1730), Scbentl («Monumenta Gcrmaniae,
Auetores antiquissimi», 21. V, 2, 93erl. 1884) unb
$eiper (l'px. 1886). Sie «Mosella« ßaben bcfonberS,
mit beutfefer überfefcunß, Irofj (£>amm 1821 u.
1824), Söödina (Söerl. 1828 unb im «Sabrbud) be$
ÜBereinS üon SlltertumSfreunben», Sonn 1845) unb
Ottmann (Irier 1895), ben 2ert mit Grtldruitß
<poftu3 (Warb. 1894) heraus, eine beutfebe Über=
fe&unß aud) i?ieboff (trier 1885).
Auspex (tat., ÜJlebriabl ausplces), ber Soßel*
fdjauer, oft fooiel wie Slußur (f. b. unb Slufpijien).
SluSpfättbcn, foüiel wie $ffinben, f. 3wanß«r
»ollftredunß.
Slucpflanjcn, f. Serpflanjen.
Artspioiii regii, f. Slufpijien.
Mufpitj, qeeb. Hustopec. 1) Jöcjirfoljaupt-
mannfdjaft in DJldbren, bat 747,53 qkm unb
(1900) 74555 G., 14000 Käufer mit 17871 2Bobn=
Parteien, 78 ©emeinben mit 79 CrtfAaften unb
umfaßt bie ©eriebt^bejirfe St., Hlobout unb ©rofc-'
6eelowit>. — 2) Stabt unb 6ife ber iBejirfdbaupt:
mannfd?aft fowie eine« 58ejirl«ßericb,tS (24281 Gv
barunter 10200 2)eutfcbe), 30km füblid) oonS3rünn,
an ber Sinic £unbenburß=!8rünn ber Äaifer!<yerbi:
nanb^:9iorbbabn, burd} Sofalbatm (7 km) mit bem
JBabnbof 81. oerbunben, b^at (1900) 3597 meift
beutfebe G., iJlatbau«, ßot. 9}farrtird?e, Unterreal=
f*ule^iariftentoUeßium,5)reifaltißteitäfdute,5anb;
- Stuärobemafc^inc
| mirtfäaft, 3Beinbau unb £>anbel mit Sanbeeprobut;
ten. 2)er SBein, fdjon im 14. ?»abrb. ßefebagt, ßebt
ßröfetenteil« nadj 93öbmen unb SdMefien. 2)iefrübcr
bebeutenben ^iebmärlte finb jurüdßeßanaen.
•ütufpi^tcu (lat.), bei ben Wörnern bie Slu^fdjau
nad? ben Slnjcidjcn be* SBillcn* ber ©ötter, nament*
lid? bie Soßelfcbau (f. Slußurn) ; bann anä) bie aui
ber üßoßelfcbau ftcb erßebenben Slugfubten auf ben
Grfola einer 6ad)e überhaupt , enblid) ber (bei ber
9Joßelfd)au ftd) erweifenbe) 93eiftanb ber ©ötter in
ben menfdjHdjen Slnßeleßenbeiten, worauf fid) ba«
5Bort ju bem allgemeinen Söegriff Dberleitunß ober
Scbutj abgefdjwädjt bat. 9lod) ßCßenwärttß wirb
oft ßebraudb.t bie lat. SBenbunß auspieiis regis,
«unter bem 'cdmfc unb cdjirm bed jUnig«», u. a.
«uöpuff , bei 2>ampfmafdjincn, ©aS^ ober £uft»
mafdjinen ba« Slu^treten beS im GoUnber wirtfam
gewc)enen Kampfes ober ©afe$ in bie Sltmofp^dre.
-ilu^puff mafd) ine, eine $ampfmafd}iite,bei ber
im ©egenfaft ju ben Äonbenfation&mafcbinen (f. b.)
ber 2)ampf, natbbem er in ber 2Jtafd>ine wirtfam
gewefen ift, in bie Sltmofpbare entmeidbt.
*tu$pui>, bie beim Sieinigen be« ©etreibe« in
ben neuern Äunftmüb. len abfallcnben Unreinigfeiten
unb fremben Körper, namentlid) Staub, <sanb,
Spreu unb Unfrautfamen. Ser St. wirb von $dnb:
lern aufgetauft, um betrügerifd)erweife unter ben
©raSfamcn gcmifd)t ju werben, ober man benufet
ben »orb.er gefdjrotenen St. ali Futtermittel, wag
jebodj roeatn ber oft barin »ortommenben giftigen
Samen (Äomrabe, Jaumellold? u. a.) bcbentlid? ift.
Su^rabttitg, f. Slbfinbung.
9Iuörangierung ber Üienftpferbe, f. SRemonten.
atuCrctfc» , in ber ^dgerfprad>e ba^ ©aebfen
be8 neuen ©emeibä unb ©e^öm«.
3luc<rctt)cr , SBerfenter, ein SBertjeuß (f. bei«
ftebenbe ftig. 1), mit bem man oer* tm
möge bei tonifeben fräfenartigen II 3
ftopfeä rob ooraebobrte ööcbcr mit IM LI
einer tonifdjen Studmünbung (j. 5J. |B M
iur Slufnabme oerfentter tonifd?er M I
Sdjrauoentöpfe) oerftebt ober aud) IP S
nur ben beim SBobren entftanbem u * |
©rat entfernt; beim ©ebraud) wirb | |
ber St. in eincrSobrwinbe (f. S3ob! | |
rer) befeftigt. Ser 31. für 4>redK- t ; j
ler Oig. 2) bat ben 3wed, febon f ]
oorßebobrtc ^ödjer auf einen be* | ; I
ftimmten 2>urdjmcf)cr }u erwei« | ■
tern unb ßleicbjeitiß bie £od)Wan- M ]
bungen »u ßldtten. 2)er Cuei- <f93fb- I
fdjmtt ift quabratifd), unb bie i^r "
wier Hanten laufen in eine Spi&e ^
jufammen. (S.aud)9Reibal)le.) Wfl *•
3tu«rier)terf f. ©erßmann.
8lu6robemafcätne, jum öerauirei^cn ber
Saumftümpfe bei Urbarmachung abgeboliterSBalb:
böben unb jum öerau^jieben unb fiodern einge^
rammter Piloten bienenbe Sßorridjtunß. Sie beftebt
au* brei ftarten, in ©elenten bcweglid?en öoljfüfeen,
f o bafe fte ficb unter jebem beliebigen SBintel auf?
ftellen lä|t. felbft ba, wo üöäume ober anbere^inber-
nijfe im SBege fteben. Sine frdftige febmiebeeiferne
Scbraubenfpinbel, bie 3umJ&ebcn bc? &aumjtumpfeä
bient, ift am Jreffpuntt ber brei Süfce brebbar in
einer ftarten SPtutter eingelagert, in beren Cfen ein
paar lange ftebebdume geftedt werben, um baä
Treben ju erleidjtern; bie Sdjraubenfpinbcl ift an
Uirem untern Gnbe mit einem öalen oerfeben, in
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?Iu§rücfen — StuSfafjeri
137
tvelcben eine ben Vaumftumpf umfaiienbe Kette ein;
gebangt wirb. 2>ic Sdjraubenfpinbel fteigt beim
Treben in bie höbe, bie Kette roirb [traft an^e-
fpannt unb jiebt fo ben Vaumftumpf mit ben 2lUir
jeln au* ber Erbe.
Hutfrttcfen einer 9Jkfd?ine, f. Einrüden,
it ii c vui ; u ii 0 *,iidicit (!), 3nterpunttion*jcid<en
nad) 2lu*rufcn (einzelner Sporte ober Säfte); in
^arentbefe geftellt roirb es au* gebraucht, um auf
«inen 2tu£brud al£ einen auffälligen befonbers auf ■
mertfam ju machen. 3n bcv l'latbematit ift bas 21.
bie Vejeicbnung für gatultät (f. b.).
Jtucrüftung, bie neben Vetleibung uitb Se-
toaffnung erforberlicben Stüde ber Vlusftattung bea
Solbateu, al* heim, Leibriemen, Jornifter, Hantel,
Brotbeutel, Kocbgcfcbirr, ^attonentafdien, «vclb=
flafAe u.f.ro. (f. ynfauterieausrüming) ; beim :Hei-
ter Kartufdje mit Vaubclier, ÜJtantelfad u. f. ro.
„Sur V f e r b e a u « r ü ft un 0 gehört baa Weit jeug, für
^ugpferbe bad ©efebirr. — Ilm ein ©cf d?ü& mog^
Itcbit fclbftänbig ju macben, roerben ibm aufter
ber ÜJiunition auch noeb bie ^ubebörftüde (f. Öc=
fdjühjubebör), eine Vlnjabl von Erfabteilen jum
2tusroccbfcln flehen unbraudjbar geworbene Stüde
(VorratefadHm ober iHcfcrrjcftüdej, t'aboricrgcrat
ium "Jertigmadjen ber ÜDlunition, Scbanjjeug unb
Söertjeug mitgegeben; bei ber iyelbartilkrie treten
bierju nod? ©cjcbirr= unb Stallfacben forcie Mob
materialien jum 2tu*beffcrn geringer Sd\!bcn auf
ber ^elbfdjmiebe u. f. ro. — $ie 81. eined Sdjif fö
umfaßt bie ©egenftänbe, welche baefclbe feeflar
(f. b.) madjen, b. b- ju einer Scereife befähigen, roie
Köhlen, Srtntroaffer, Vroviant, nautifdc ^nftru
mente, flaggen, Signalapparate, Segel, Sauroerf,
Vinter, Voote. (S. Vtrtitel 2lu$rüftung ber Sdjifff,
Vb. 17.) — über 21. einer Seftung f. Armierung;
über K in ber 2 c d? n 0 1 0 a i e f . Vlppretur.
Slwffa, Sultanat in Cftafrita, i. Erntbräa.
3lu£faat, bie Verbreitung ber Jansen bunt
Samen, Sporen unb anbere jur Jortpflanjung be-
ftimmte $tikn. 2llö natürliche 21. bezeichnet
man gewöhnlich biejenige Verbreitung, bie bei ben
fog. roilb roadjfenben Vflanjen ftattfinbet unb ent
roeber burdi jroedmäfsigc Verbreitungäeinricbtungen
von ber Vflanje [elbft ober bureb mannigfache Gin:
roirtung ber 2lufeenroclt erfolgt. Vei ber großen
sJJtebrjabl ber Vflanjen roerben bie Samen, Sporen
u. f. ro. nur auf verhältnismäßig geringe Entfer-
nungen bin auägeftreut, inbem bie Verbreitung burd)
bie l'lutterpflanjc f elbft vollzogen wirb. Ter ein-
faebfte hierher get/örenbe ^all ber natürliden 2t. ift
ba6 herabfallen ber oi"üd?te, Samen u. f. ro. auf bett
93oben, nad?bem bureb bie Steife ein 2tblofen ber
felben pon ber iRutterpflanje eingetreten ift; fo ift
e* i. V. bei febr pielen (Srdfcrn, bei ben Vu*en,
Gidjen u. f. ro. hierbei fommen natürlid) bie Samen
birett unter bie Vflanje ju liegen. ;\ebod? fann
bie Vflanje burd) jiredmdpigc Einrichtungen ihre
Samen aud) außerhalb itjrer allernficbften Um=
gebung au^ffien, inbem fle biefelben bei ber Steife
mit oft bebeutenber Kraft pou fid) fctleubert. Ee
ftnb bierju bie mannigfaltigften (Jinridptuugeu vor=
panben; fo roerben j. V. bet cerfebiebenen hülfen;
unb Scbotenfrüdjten bie Samen bureb ploUlicb
eintretenbeä ubrfebcrartigeö ober fcfcraubenformigcö
Sufammenjieben ber hülfen ober Saroten heraus«
gefcbleubert; dbnlid? bei ben Jrücbten beö Slübrmicb«
nidjtan (Impatiens noli taugere L.) unb bei vielen
»eiberSprihgurteiEcbal- :
lium ofrlcinale N. ab Es.) finbet todbrenb bet vi tn 0
funcj ber^ruebt con bet SRuttetpflanae ein plöttttebed
^erau^fpritien ber barin enthaltenen Samen ftatt.
2tud? bei einigen $il}en roirb bie Verbreitung bet
Sporen burd? SBegfcbleubern bewirft, fo j. 99. bei
bem Sdnmmelpilje Mucor (f. b.). 3u ben Einrieb«
tungen, roelcbe ba$ VI u eftreuen beroirten, tommen
noeb anbere bjnju, bie ba£ einbringen ber
imen ober ^rücbte in ben Voben unb fomit bie
erfolgreicbe Keimung erleicbtetn; fo beft^en j. SB.
bie Sanu-n vieler Grobiumatten (f. Erodium) eine
tortjieberartig gerounbene ©ranne, bie infolge ftarter
öbgroftopicitdt bei 2üitterung^roecbfel fid) auf: unb
einrollen tann unb fo ein 6inbobren ber Samen in
ben IBoben bewirft; gan) dbnlicbe Verbdltniffe Rn<
ben fub bei einer 2tnjabl ©räfer, j. 53. bei perfdjie«
benen ^aferatten, bei bem tyebetgtaö (Stipa) u. f. m.
— Sei ber Verbreitung ber Samen unb Sporen
burd? ba§ (Singreifen bet Slufcenroelt tommen in
erfter 2inie bie aBinbftrömungen in Vertagt. 2tn ben
Samen unb ^rücbten febr Dieter höherer Vflanjen
fmb bie verfdjiebenartigften ßinridhtungen, «i$lug=
organe» genannt, porbanben, um ba8 ffiegf Obren
berfelben bureb ben ViUnb möglich )u machen. I io
betannteften ftnb bie haar-- unb ^ebetttonen vieler
Kompofiten, biehaarfeböpfe an ben Samen ber 2öei=
ben^appeln.Jlnemonen/BalbrebentClematisj/fer*
ner bie flügelartigen Stnfäfec an ben Früchten ber
Ulmen, Gfcbcn, 2l9orne unb an ben Samen ber mei*
[ten SRabelhöljer. Sebr tleine Samen, wie bie ber
Drcbibeen, ebenfo bie grofje SRehrjabl ber Spoten
von ^ i U e n unb böbern Krpptogamen finb meift von f 0
geringem ©eroidjte, bat> Tie auch ohne «^lugorgane»
vom2Binbe febt roeit binroeggefübrt roerben tönnen.
3)ie Sporen bet meiften Stlgeu, ebenfo bie Samen
unb Anntte vieler äDafferpflanjen roerben burd)
©afferfti 'bmungen oetbrettet ; auch tonnen bieSamen
maneber 2anbp|lanjen auf ben SJäcben, Staffen fo»
roie burd? bie SDteereeftrömungen auf Ivette Streden
fortgeführt roerben. — Einen niebt minber roidjtigen
tjattor bei ber natüttieben VI. bitben bie 2iere, unb
jroar vonugeroeife bie Vögel. Samen, bie burd)
Jiere verbreitet roerben, ftnb geroöbntid) mit h a ten ,
Vorften u. bgl. verfeben. So Vinb bie grüdjte vieler
2)olbenpflanjen fo. V. ber lobten), Stubiaceen (j. SB.
Galium aparine L.), fetner mand)et SBoragineen
(j. V. Cynoglossum officinale L.) mit gefrümmten
ober an ber Spige roiberbatigen SBorften perfeben,
fo tat, fte in bem &aar: ober ^ebettleibe bet 2iete
bängen bleiben. 2)ie Verbreitung ber SDtifteKViscum
album L.), bie ali Scbmaroftet auf vielen IBdumen
lebt, roirb von geroiffen Vbgetn befotat, inbem bie
roeifeen fü^en Veeren von benfelben gefreffen unb f 0
bie in ben Veeren enthaltenen Samen, irehbe infolge
ibrer fiebrigen Cberftdcbe an ben 3 d- na bei n bdngen
bleiben, auf anbere SBäume übergeführt roerben. —
Künftlicbe S. ift bie abficbtlicbe Verbreitung ber
ipflanjen burd) ben ÜJienfd?en. (S. Sden.)
Sluöfaljcn. T as 21. beftebt barin, bafj man bie
in SBaffer leidjt tödlichen djem. Körper, bie in einer
ftarten Kochfatjtöfung unlö3tid) ftnb, aud ihren
rodfferigen fiöfungen babutd) abfebeibet, baf? man
lefetcre allmäblid) unter Umrühren mit Kodjfalt ver«
feilt, bid bie Körper burd) Vluflcumg bes Kocbfalje^
abgefdjieben roerben. 2)a§ 21. roirb in ber Seifen^
fabritation jur 2tbfd)eibuna ber Kernfeifen aui bem
Seifenleim, ferner in ber fabritation vieler ,xarb«
ftoffe, namentlid) bet in ©affer Iöälid)en 2lnilin--
2tjofarben, angeroenbet. (S. aud) (järberei.)
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138
StuSjafc — SluSfcfjlagetfen
9lu*f ol? (erft feit bem 14. 3abr p. , Dornet 2Jt i f e l «
iudit), auch Stflaaljei ober Lepra genannt, be<
jeicpnet bei ben ältcrn ärjten eine Wenge bon
langroierigen, entftellenben unb mit abfcbredenben
<Öautau«fcblägen ober ©efdjroüren oerbunbenen
.U ra ti tbeü cn, lue Ute man fflr anftedenb hclt, f o t a\\
man bie babon 93efallenen bon bet bürgerlichen
©efellfcpaft au«fcblofs, au« ben Stäbten »erjagte,
atfo au*fefete, baber ber Stame 2tu«fdfeige ober
Sonberfiecpe (äeprofen). 211« im Mittelalter
bie 3aW foldjer Kranlen junapm, grünbete man
für ftebefonbere21u*fafebdufer (Öeproferten).
vieles, roa* man ebebem jum gerechnet bat,
möflen roobl fppbilitifcpe ober ftvofulöie Ärantbeit*--
formen geroefen fein. Stber aud> jefet bleiben noep
Krantbeitcn übrig , roelcbe man al* lepröfe Krant*
beit*formen begreift. Sie tommen hauptsächlich in
Küftenlänbern unter ber drmern 9$olf «Haft e enbemif cp
oor. SDapin gepören befonber* bie troptfdjen 5lui-
ia&trantbeiten (in Oft» unb ©eftinbien, 93raftlien,
Surinam u. f. ro.) , ferner bie 2lu«fafef ormen in ber
fieoante unb Arabien, in Sübeuropa, j. 93. bie
ÄrimfcpeÄrantbeit, biefiooa in ©riedjenlanb,
bie (jateabina in 35almatien, bie •Jluurifdje
SRofe, ber @alicifd)e 8. in Jtorbfpanien u.f.ro.
ti Storbeuropa finb pierper ju redmen: ba* norroeg.
pebalfte Spßbom, bie Sittraa in o^laitb,
melkt* t auch bie IHabefbge Stanbinabien« unb
tue 'Ist b marfdj e£rantpeit$oljtein*. 2)er ed)te
2t., ber in 5Hujjlanb ftet* anzutreffen ift unb pereuv
;elt auch in $eutfcblanb, namentlid) in Cftpreufeen,
oorfommt, ift eine eprontfepe Grtrantung, biefepr
augenfällige iBeränberuncjen (33erfdrbung, Knotem
unb ©cfcbroürebilbung) auf ber 6aut, ben Sdjleinu
bduten, in ben Serben unb Knochen oeranlafit unb
gumeift ein tangbauernbe* Sied? tum mit f cbltefclicbem
töblicbem 2lu«gang jur ftolge hat. 2Jtan unterfebeü
bet gewöhnlich jroct oerfdjiebene formen be* 21., ben
Knollenau*fafe ober tnotigen 31. (Lepra no-
dosa), bei roeldjem ficb gtofce, anfang* parte Knoten
unter ber fcaut unb ben Schleimhäuten bilben, bie
fpäter allmählich erweichen unb in freffenbe, bie be*
naepbarten Seichteile jerftörenbe ©efebwüre über:
geben, unb ben glatten ober anäftb. etifdjen,
wobl auch oerftümmelnben 21. (Lepra anaesthe-
tica s. mutilans), roo erft einzelne ßautftellen mifs*
farbig (afepgrau ober rotbraun) unb bölltg empftm
bung*(o« werben, bann aber ein ©lieb nach bem
anbern branbig abftirbt unb ftd) au* bem ©elenle
ablöft. $ie 93erftümmeluna.cn, roelcpe ber 2t. im ©e=
folge pat, ftnb mitunter entfefelicp ; bisweilen ber*
lieren bie Kranten Dlafe unb Slugen, £>änbe unb
pfse. Sil« SBorjeidpen («u*fafemdler, Mor-
phaea) gelten bie fub anfangs unter bcrumv.elvnbcn
Schmerlen einftellenben mifef arbigen, b. arten, meift
fdjuvpigcn, aud) roobl unempfinblicben ^lectc auf
ber £>aut. 3)ie mittlere 2)auer beS (notigen 2t. bc*
trdgt etroa 9—10, bie be3 glatten ober anäftbc=
tifeben 21. 18 '^abre. Siäroetlen finben ficb beibe
formen bcS 21. an einem unb bemfelben Äranten
gleidjjeitig bor.
2)er 21. entftebt burd? eigenart i fle Saci Uen ( 2 e p r a
bacillen), mitroffopifd) flcinfte niebrige Örgante«
men auä ber filaffe ber ^Batterien, bie fidj in grofter
Dtenge in ben ftnoten unb ©efdproüren ber tränten
oorfinben. Ter fieprabaeiüu« , oon J&anfen unb
^eifeer 1880entbedt, gleicbt an Aorm unb fonftigen
Gigenfdjaften bem luberlelbacilTu* auf* genaueite;
nur feine djaralteriftifcbe ^drbung gefd)ieb.t etroa«
leid)ter. Stuf lünftlicben 9?dbrböben bie Scpraba«
cillen ju jüd>ten, ift ln«ber mit Sicberb^eit nid)t ge:
lungen, aud> Jierberfudje blieben o^ne diefultat.
Gin fpecififdje« öeilcerfabren be* 21. ift bis jefet
nod) nui't befannt; man mu^ fid? auf eine rein
fpmptomatifdje Seb^anblung , auf Hebung ber Gr«
ndbrung, üinberung ber Sdjmerjen, örtlidje IBe*
banblung unb 21u$fdmeibung ber ftnoten unb ©e»
fcbroüre u. f. to. befdjränfen. 9?ur in ben 21nfangÄ*
ftabien ber firant^eit fdjeint eine Seilung möglich,
»enn ber Ärante bie ©egenb, in roelcber er öom 21.
ergriffen rourbe, redjtjeitig unb für immer oerlfifet.
s3ieuerbing« ftnb roieberbolt günftige Grfolge bureb
6infpri$iungen mit Jnbcrfulm enielt toorben. .Sur
3folierung ber im Äreife Üölemef entbedten Bebras
tränten rourbe ein Scprabeim in ber ftdbtifcben ^lan*
taae bei ÜRemel erriebtet unb 1899 mit 9 flranten
in SSenufeung genommen.
»gl. Gamehlen unb Soed, Traitö de la Spe-
dalskhed ou Elephantiasis des Grecs (au* bem
Worroegifdjen, mit 2ltla«, $ar. 1847) ; 3ur ©efdjidbte
be* 21. unb ber Spitdler (in SJircboro* «Slrdjio für
patbol. »natomie», JBb. 18—22, »erl. 1860—62);
Sirdjoro, ^Die trantpaften ©efcbroülfte, 93b. 2 (ebb.
1865); 6dfer, fieprbud? ber ©efdjidjte ber ÜJcebijin,
©b.S (3.2lufl., 3enal881) ; 3Äüncb, 35ie3araatb(2e--
pra) ber bebr. Sibel (6amb. 1893); 3Jtar*ben, Steife
vu ben 2luäfägigcn in Sibirien (beutfep Vis., 1894);
Alüflge, ÜRitroorgani*men (3. Sufl., ebb. 1896);
Gbler*, ältiotogitcbc Stubien über fiepra (k3crL
1896) ; oon Bergmann, 2)ic l'epra (Stuttg. 1897);
9Mafd?to, ^ie Sepra im Äreife Wentel (©erl. 1897);
fiirdjner unb äübler, 3)ie fiepra in SRufelanb (3ena
1897) ; öabeS, Unterfudjunaen über ben £epra=
bacillu« unb über bie £>iftologie ber fiepra (33erl.
1898) ; berf., 3)ie fiepra (in 97otbnagel« «Specieller
Pathologie unb Therapie», 93b. 24, 2. ßdlfte, ffiien
1901) ; Lepra. Bibliotheca intemationalis etc., hg*
«on 33e*nter u. a. (93b. 1, £pj. 1900).
über ben 21. ber Sd) meine f. fthtnentrantheit.
m#1Ä*lttt, f. 9)b. 17.
"iluc'fcfjarcn, f. (scharen.
9tu8fd)eibuugcn, phpftoloaifch, fooiel rote Se<
trete (f. b.). 2t. ber ^jlanjen f. ^Ranjenfetrete.
•21ucifrf)crcu, im Seeroefen, f. Scheren.
»uöfefete^e» t£i Söinbe*, f. 2)obefd)c* ©efe^.
Vttffcqiffett, ^erfonen oon 93orb eine« Schiff*
an ba« 2anb fdjaffen, roäbrenbfürba*2lu*labenber
©üter ber 2lu«brud ?ö|'chen üblich ift
aiucifrfilog, fobiet roie ©utgeroicht (f. b.), biet
unb ba aber auch noch eine befonbere ©eroicptS*
oergütung oon geroßhnlich */, bi* 1 Sroj., bie bem
Ääufer aufeer bem ©utgeroicht gerodhrt roirb. Ur»
fprünfllich ift 21. ber tieine überfebuft an SBare,
bureb rocht ni bie SDagfchale ju ©unften be« Ädufer*
jum Sintcn gebracht roirb.
-2lu<<fct)Iofl ober Granthem, alle $autcrtran*
tungen, bei roelchen ftcb umfehriebene ober über gro|e
Strcden gleidjmdfeig berbreitete 9}crdnberungen
(Rieden, Knötchen, Knoten. Ouabbcln, 9Jlct«cbcn
ober pufteln) auf ber ^aut btlben. Sofern ber 2luS*
brud) berfclben bbn einem lieber begleitet ift, heifecn
fte pi feig* 31., rodhrenb man ba« lieber felbft al*
erantbematif che* gieber, bie betreffenben
Jtrantheiten al« atute eranthematifche Ärant«
heiten bejeiebnet, j. % sJ)lafcrn, Scharlach, pbden.
geroiffc ipphu*formen u. f. ro. (S. fiauttrantheiten.)
9!udfd)lageifen ober Socheifen, ein turjer
$ohlcplinber bon gehärtetem Stahl, am untern
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SluSfcpger —
ftanbe fcharf juflefcfcliffcn unb eben mit einem
Stiel verfeben. Schlägt man auf leUtcru mit einem
Jammer bei fenfreebt auf Ms 2trbcit«ftüd gcftelltem
'JiJertjcug , fo bringt bie Scbneibe ein unb nimmt
ein ihrer ©eftalt entfprecbcnbc* Stüd beraum. xA\u
tcr .öoUinbuftrie benu&t man ba* 21., um timne
Öoljblättobcn mit runben Schern ju verleben; in
bet 3unbboIjinbu)'tric roirt» e-ö jum 3lusfcblagen
te* SJoben* unb be* Tedel* ber .v>oljfcbacbteln ver;
wenbet; bei ber Knopf fabrifation bieut ba* iL ba,;u,
aus* gespaltenen bünneu iHotbucbenbrettcben frei*
runbe Scbeibcben ju fdjlagen, bie fpäter mit Stoff
u. f. W. umhüllt »erben. 3(ucb bei tcr Bearbeitung
be* i'eber* xft ba* 31. uir .\Scrftcllung von löchern
aebrdud?licb, wie fte 3. sö. bei ben Treibriemen jum
l*infctjen ber vÜerbinbung*teile erforberlid) fmb. $n
ber Slumenf abrilat ion bat ba* lH. (auch 2) l ü m d) e n =
eifen) eine Scbneibe von ber , vorm ber Blumen^
bldtter unb bient jum 3lu*fd?lagen ber Blätter.
Uuäfrt)läger, f. Sergmann.
3luäf(f)laßfäufre(, f. Slufbcreitung.
■KuoirhlaghoI\lntvicb, f. ScblagboUbctricb.
Slu0fd|lafl*l9infri, ßlougation, f. Wenbet.
iJue*frf)lngung ber (Jrb f dürft ober be* i?er-
mäcbtniifc*, f. Grbfdjafteermerb.
"Uuäfrfjlngtortlb, foviel tote Weberwalb ff. b.).
'-Uucndilichtcn, eine Operation ber l'eterfabri=
latton, foviel wie Tollieren (f. b.).
3iitSfef)licf?un$. Tic 31. eine* 51t einer re(b>
lieben ©emcinfd?art gehörigen lUitgliebc* witcr
iciuen SLUlIeu von bem ißerbanbc feht bei privat;
rechtlichen (©efellfcbaften be* bürgeriidjen JHcd?t*,
jpanbel*aefellid>aften , ©enoffenfrtaften , Korpora*
tienen) wie öffentlich rechtlichen Üerbduben (3.
Xcid)- ober Sajfergcnoffcnfd>aft) immer beftimmte,
in ber Herfen be* 3lu*gcicbloftcneu liegenbe ©rünbc
voran*, welche bie Erreichung be* gemeinfamen
Swed* fo erfebweren, baf; ben übrigen Dlitglietern
nicht anjufinneu ift, ba* betreffende ÜRitglicb im
i'erbanbe 3U belafjen. 3m allgemeinen wirb ba*
2luofdjluf;rccht burd? bie fanung*mäfiigen ®rünbe
begrenjt. ,>um 2eil iit e* aber auch geieimcb ein-
geengt, überall ba namentlich, wo eine 31ufnahmc:
Pflicht beftebt (fo bei Innungen, Crt*franfcntaiicn,
KuappfAaften). Tie Kirrte ftöf.t einen 2lngebörigen
mittel« be* Kirchenbann* (f. b.) au«, unb f et b f t ter
mittelalterliche Staat glaubte einen feiner Bürger
mittel* 31cbt (f. b.) ausi'djlieftcn 31t Dürfen. Ter
heutigen ©efittung entspricht ba* uid?t mehr; felbft
oie 3lu*weiiung (f. b.) ift nur in ben befebränttefteu
Adllen geftattet. inwieweit ^erfonen, welche fonft
turd) ba* ©eiet* für ein beftimmte* ilcrbältni* be-
rufen werben, 3. 33. al* Erben ober al* i'ormüuber,
burd) ^rivatverfügiing be* Grblaffer* ober tc*
Bater* ber Hinter au*gefcbloffen werben bürfen,
ift in ben ©efe&cn 311 ben einjclncn Mdu*inftitutcn
5ür bie Cffenc £aubel*gef ellfcbaft (f. b.)
bat ba* $anbel*gcfctjbud) Beftimmungen getroffen.
Oiad) bemfelbcn tann au* wichtigen ©rünben bie
XufUftmQ ber jSanbelegcfellfcbaft auch ftfccn vor
2lhlauf ber für ihre Tauer beftimmten ^eit ober
bei ©eiellfcbaften von unbeftimmter Tauer ohne
2(uftünbißung geforbert werben (§. XI). biegen bie
©rünbe in ber IJerfon eine* ©cfellfcbafter*, unb be-
ftebt bie ©efellicbaft au* mehr al* jwei ^erfonen,
fo tann anftatt ber Muflöfung ber Öefellfcbaft auf
%. jene* ®«JcUj*a|ter* auf 3lntrag ber f d m 1 1 i cb e n
übrigen ®efellfd?after ertannt werben (§. 1 40). Tie
»uäfc^neibefunft 139
9Iu*einanberfe^ung mit bem 3lu*gei\tloifenen bat
bann auf Qfcunb ber ÜBermögen*lag,e ;u erfolgen,
in weldjer fid) bie ©eiellfdjaft jur 3«t ber Grabung
ber Klage auf Ä. befanb (§. 140). Slu* einer ein»
getragenen ©enoffenf d^af t tann ein ©enoffe
nad) bem ©efefc vom 1. ÜO^ai 1889 wegen 2krlufte*
ber bürgerlidjen ebrenredjte fowte wegen Witgltebs
fdjaft in einer* Äonfutre^gefellfcbaft 3um Sdjluffe
be* ©efcbäft*iahre* au*gefchloffen werben (8. 6G);
ba* Statut fann noch weitere 21u*fcbliefung*>
grünbe heftimmen.
"Jluctfdjlicftuug im ^udjbrud, bie Hefa jroi«
fdjen ben Sorten im ^ruclejeigenben leeren üRdume,
bie bureb 5blcif&rper (21u*|chlu{t) von geringerer
6öb.«, aber gleidjer 6tärte »ie bie Sa>rift gebilbet
werben. 3n normalem Sa 13 bebient man fut ber 31.
auf öalb-- (|) unb T n 1 1 elgev \cx U (|), um bie
Söorte vonemanber ju trennen; müffen btefe ver«
ftärtt (erweitert) werben, um bie ßcilen auf bie
richtige ^ormatbreitc ju bringen, fo nimmt man
fdjwdcbere 23leitorper: 6patien ( |) unb Viertel*
geviertc (|), bie ben erftern angefügt werben;
muft bagegen 9iaum gefchaffen werben, um bie
legten 23uchftaben ober Silben ber bie 5ormat»
breite fcblicfeenben Söörter nod? in bie seilt ju
bringen, f 0 werben bie iRäume jwifdjen ben ©orten
burd) Einfügung ber fd?wädjern Sleiförper anftatt
ber ftarfen verringert. 33or ben meinen ^nterpunf»
tionen ftnbet eine fdjwddjere 31. von 6pattum fylab,
binter einem $untt aber ftet* ein ©evtert (■),
al* bie ftärtfte unb bem €d)riftfegel nadb allen
vier Seiten entfprecbenbe 31.
«uffcnlicfiung ber ©erid>t*perfonen. ©in
Siebter ober ©erichtöfdjreiber wirb unter gewiffen
Umftdnben von ber 31u*übung feine* 31mte* im
einjelnen <yalle fraft ©efefte*, aueb obne Slhlehnung
feiten* einer Partei, au*gefd?loffen. Tie 3lu*fd)lie-
pung*grünbe red^tfertigen nigleid) bie Slblebnung
(f. b.), fmb aber vom ©eriept fdjon von Slmt* tot--
gen 311 beadjten. 83eftimmt fmb fie für ben Givil=
projefe in ber $eutfdjen Sivitprojeftorbn. §. 41, ber
Cfterr. 3uri*btltion*norm vom 1. 31ug. 1895, §. 20,
für ben ©trafproje^ in ber Teutfdjen Strafprozeß
orbn. §. 22, in ber ßfterr. §§. 67 u. 68. (Sin 31ue=
fd}lie^ung*grunb ift namentlicb in folgen Saasen
gegeben, in meldten ber 91ia>ter u. f. w. felbft um
mittelbar al* gartet ober al* 33erletjter beteiligt
ift, ober }u einer Partei im 23erb,dltni* eine* 2)(itbe;
red)tigten, 3)litverpflid)teten ober dtegrefspflicbtigen,
ober 311 einer Partei in beftimmtem, nähern Soer»
wanbtfd)aft*verbältni* ftebt, ober al« Sßertreter ober
Seiftanb einer Partei aufgetreten ober ali 3c"ßc
ober Sacbverftdnbiger vernommen ift, ober in einer
üBorinftatu fa?on al* Siebter mitgewirlt bat, wenn
er in ber Straf fadje al* Beamter ber Staat*anmalt*
fdjaft ober al* s^oliieibeamter tbätig gewefen ift.
(ftwa* weiter gegrinen fmb bie Susfdjliepung*»
grünbe be* öfterr. 9ted?t*. 3lnaloge* gtlt für bic
31. be* ©erid?t*volIjieber*, eine* Sdjöffen (f.b.),
©efehworenen (f.b.) unb in ber Sacbe ju vernehmen:
ben Sad?verftäubigen. 9tur fann lenterer mdn be*;
halb au*gefd)lofien werben, weil er bereit* al*
3euge vernommen ift. Heine SJeftimmung enthält
bie Teutfie (Sivilprojefeorbnung über bie 31. eine*
Sd?ieb*nd)ter*, bagegen bie öfterr. §. 586.
Otuefrfjlu"», im Jöudjbrucf, f. 3lu*fchlie&ung.
aiuöfcfjlu^urteil, f. 31ufgchot*vcrfahren.
Studfttjncibcfunft ober ^f aligrapbie, eine
Äunft, bie tedjnifd) mit ber ©ilbouette (f. Statten»
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140 Hudfömtt
bilb), roeldx fi(b früher auf bie «ßrofilbarftellung be«
Kopfe« befördnlte, gleidjbebeutenb ift unb 2anb-
fcbaften, ftiguren, 2tere unb anbere« in ibrcn 3)e-
teicb jiebt. SJor bem 18. 3abjb- fommen betartige
Arbeiten bi«weilen fdjon in bct (Slfenbeinarbeit oor.
Gincn tünftlerifdjen 2Bert bcfi&en namentlicb bie
pfaligrapbifcben Slrbeiten be« 9Jlaler« 0. $b. SHunge
(f. b.); aufjetbem ftnb nod? Karl gtöblid), Konewta,
Sttöbl unb flRarie SHebfener ju nennen, Don benen
§lb namentlid? bct erftere burd) bie geinbeit bet
ebanblung anzeichnete.
3lu$fct)ntn ober 6ettot, in ber ©eometrte ein
foId?er Jeil einer trummlinigen ftigur, ber jmifdjen
iwei au« einem fünfte im Innern ber ftigur an ben
Umfang gejogenen geraben Sinien unb bem üon
ibnen abgef djntttenen Sogen be« Umfang« entbalten
ift. SBeim Kreife ift ber Sl. ein jmifdjen jwei fmlb*
meffern unb einem Sogen üegenbe« Stüd beSfelben.
3L eined geometr. Körper« ift ein folcber $eil be«
Körper«, ber öon einem Seile feiner Dberfläaje unb
benieniaen geraben Sinien begrenjt wirb, bie t»on
jebem fünfte be« Umfang« biefe« Seil« ber Ober-
fldcbe nad) einem beftimmten fünfte be« $nnetn be«
Körper« geben. Gin Äugelauafdjnitt ift ein fcgelför-
mige« Stüd ber Kugel, beffen Spifce im UJUttelpunlte
ber Kugel liegt unb beffen ©runbfläcbe ein bureb einen
Krei« begrenjte« Stüd ber Kugeloberflddje bilbet.
5luc*f (fjutjen, f. ÜJlaul- unb Klauenfeucbe.
3luäfd-iuf-, ein au« einer grofsern Bereinigung
uon Sßerfonen (einer Korporation, SBerfammlung
ober ©efellfdjaft) oetod^lter unb mit befonbem
Munitionen betrauter engerer Krei« oon ÜJtitglie*
bem. Sefonbet« fübren bdufig bie Deputationen
(f. b.), Kommiffionen (j. b.) unb Komitee« (f. b.) in
ben parlamentarifdjen SJerfammlungen ben Ronen
Sl. ©ine eigentümlid?e Sebcutung batten bie 21.
in bem frübern beutfdjen Stdnbewefen ; biet waren
biefelben nicht blofj vorubergebenbe Deputationen,
bie ben Stdnben vorarbeiteten, fonbern fie oertraten
gerabeiu bie ©efamtftdnbe unb übten etgene fted)te
au«, rieuerbingj baten in D«utfd)lanb bie ftdn-
bigen Sl. be« !üunbe«rateä eine höbe Söebeu*
tung gewonnen. (S. SunbeSrat.) — 3n ber 3nr>a:
libtta t e unb SUtet«t>eif idjerung tritt ber Sl.
an bie Stelle einer ©cnetatoetfammlung fämtUd?et
SSerfidjerten unb ibrer Slrbeitgeber; bietet Sl. ift
obliaatorifdj unb mufj ie jur Hälfte au« üßerrretern
ber Slrbeitgeber unb ber Sjerfidjerten befteben. Die
3abl feiner SJiitglieber wirb gunddpft burd) bie San:
be«centralbeb&rbe, fpdterbin burd? ba« Statut bet
SerftdjerungSanftalt beftimmt (§§. 76 fg. in ber
Raffung be« ©efe&e« vom 19. 3uli 1900). Stuf bem
©ebiet bet Unfallr-erfitberung lennen bie ©e=
fe&e befonbere 21. bet SSorftdnbe jur Slufftellung
obet Anbetung be« ©efabrentartf« obet jut Jeft=
fe&ung bet (Jntidjäbigungen (§§. 49, 69 be« ©efefte*
Dom 30. 3uni 1900).
^lucfrf)»f) , in bet 3dgerfprad)e bie Stelle, wo
ba« ©efdbofe au« bem Körper be« Üiere« austritt;
audj bie ©elegenbeit jum Slubtingen eine« SdniffeS.
2lu*fd)h>änncu obet Sdjwdrmen, bet Übe*
gang^ einet militdr. Slbteilung au« einet gefcbloffe^
nen frotmation in eine cdjüfeenlinie (f. Sdjüjjen). —
übet SL bct SBieneu f.b.
«uöfftjtoinflcn, ba« ©egfliegen be« Sluct^ unb
Sirlroilbe« oon Jödumen.
'Jluc^frfinjinuttg obet Grfubation, bie ftanl=
bafte Slbfonbetung flüffiget 9}cftanbtcile au« bem
in feinen ©efdfeen cingefd^loffenen Slute; bie fo I
•
— «uffee
abgefonbette 2Haffe felbft ift ba« Grfubat. Die
Itanlbafte $1. unterfdjetbet ftd) öon ber in normo'
ler SBeife etfolgenben Sl. (Jran«fubation) ton
Slutbeftanbteilen in bie ©emebe, ocrmittelft totb
djet bie ©croebe erndbrt werben. Da« Grfubat
ift entweber wdfferig, bem fog. JBlutferum äbnlid)
unb betüt bann ferö«, ober e« ift bem fog. &lut-
pla«ma dbnlid; unb bei^t bann fibrinö« obet
fafetftoffig, ober e« beftebt borwiegenb au« au«-
gewanberten farblofen 58lutförpera>en unb bcifit
bann eiterig obet putulent. (S. Gitet.) Da«
fibrinöfe 6rfubat fd^eibet fid) gewöbnlid; balb in
einen gerinnenben feften unb einen Wdfferig bku
benben feröfen Zeil SBeitereSlbarten be« örfubat«
fmb ba« bdmorrbagif dje ober blutige Ctfubat,
bei mcltbcm, meift infolge fdjwetcr Grnäbirung«=
ftörungen ber Slutgefd&e, maffenbafte rote Sölut-
lörpetdben au« ben le^tem in bie©emebe austreten,
fetnet ba« fd) leimige Grfubat, weld^e« am bau--
figften auf Sd?leimbduten oottommt unb ben fog.
Sdjleimflu& obet Katattb (f. bj oerurfadjt, riebtiget
aber al« ein Settet, b. i. ein Slbfonbetung«ptobuft,
ber Drüfen anjufeben ift, fowie ba« Iruppöfe unb
ba« bipbtbcrttifd)e Grfubat, wclcbe« auf ben
Sdjleimbduten fefte, grauweiße, faferftoffdbnlidje
Sluflagerungen bilbet unb ju mein- obet minbet
dbweten 3etftörungen bet befallenen ©ewebe fuhrt.
S. Krupp unb Dipbtberiti«.) ßrgiefet ftdj ba« 6r=
ubat auf eine freie Städte ober in bie natürlidjen
4>öblen be« Körpet«, fo beifet e« ein freie«, ergiefjt
e« fid) jwif&en bie SDtafcben ber ©ewebe, fo beifU
e« ein interstitielles ober infiltrierte«; wirb
e« in bie demente ber ©ewebe, b. b- in bie 3eU*n
unb Däfern felbft aufgenommen, fo bafi biefe auf=
quellen unb fid? üergröfeern, fo nennt man e« pa^
tencbpmatö«. Übet bie ßntftebung, 93ebeutung,
ben weitem Serlauf unb bie folgen ber @rfubate
in ibren febr mannigfadben iBerfd)iebenbeiten f.
Gntjünbung unb SBafferf ud)t.
Sluffee. 1) SRarftflecfen in ber öftett. ^e^ivEc -
bauptmannfdjaft ©röbming in Steiermar!, 9nittel=
punlt be« Saljtammergut«, an bet Seteinigung bet
OueUbdcbe bet 5ttaun (211t bluffe«, ©tunblfeet=,
Cbenfeet Staun) unb an bet Cinie Steinad?:(3tb--
ningö^fdjl bet Oftett. Staat«babnm (f. Karte:
Jerrainjeidjnung,e), Sift eine« SejirlSgericbt«
(468 qkm, 102*25 Q.) unb einer Salinenoerwaltung,
bat (1890) 15096., Kutbau« mitSolbab,^eilanftalt
für Stuftttante, btei Kitcben unb eine ,>id)jcbule
füt öoljmbufttie. Det nabe Saljbetg, fdjon feit
bem 12. Sabtb. befabten, liefert Steinfalj, Subfalj
unb ^nbufttiefali. Segen feinet gefdjüjjten t'age in
einem Sballcffel, feine« milben Klima« (15° C. Som=
mettempetatut) unb feiner bcillräftigcn Sole ift 81.
beliebter Kurort(1896: 9390 Kurgdfte). 8km entfernt
ba« Dorf Sllt-Sluffee (288 G.), in beffen 92Abe ber
2llt-2luffeer unb berörunblfee liegen; etjte-
tet, in 709 m $öbe, oom i'ofet unb bet Stiffcl-
wanb umfdumt, gewäbtt einen febönen SluSblid auf
ben Dadjjtein; lefetetet (6 km lang, 1 km bteitK in
700 m ööpe, ift fer;r fifebreieb. — 3igl. Sdjreiber, Sol
bat Sl. al« Himatifcber Kurort (fflim 1870); $obl,
Der Kurort Sl. (2.Slufl., ebb. 1871); berf., DieSol-
beilprobulte ber Saline juSl. (ebb. 1874); Konfcbcgg,
^übret in 21., ©runblfee. Sllt-Sluffee unb ßaUftatt
(2. Slufl., ebb. 1889); Sffilt Jet, gübrer burd) Sl. (lirag
1894). — 2) Sl., cjed). Üsov, Stobt im ©erid)t«bejirt
OTüglife ber öften. J8ejirl«bauplmannfa)aft £>oben=
ftabt in üKdbren, bat (1890) 1915 meift beutfd?e <$.,
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Huffeer Htyen
jcpöne* Sd>lo& be* dürften Siedjtenftein unb eine
,vad>fcbule.
SlmT ccr Sllpcn, f. Dftalpen.
SuöfegnuKg, f. teeren.
»Huffcnalfter, f. Stifter.
SluftenbeichtflanD, f. Vorlanb.
Stuftenfleei, f. Vinnentief unb Siel.
iluftrnbanbrl, f. feanbel.
Slufccnf cid), f. öüUleld?.
Slufccnflüuer, f. 3ager unb Älüterbaum.
Slufecnlattb, f. Vinnenlanb.
Slufceupolmafrf)inc, biejenige ftorm perWng=
2lnter«dpnamomafcbuie, bei ber bie Stufeenfldtpe
be* dliitged ben Volen jugeteprt ift, f. dpname:
mafcpinen nebft Jertabbilbung 5.
Sluficiifrfjlag, f. Vinnenfcplag.
Stufccnfdjmarotjcr, f. Scpmarofeertum.
Sluficnfdjoot, f. See.
tluffcnricf, f. Sinnentief.
Slu&cnöcrfidjcrung, f. Vb. 17.
?lufjcntt>ad)en, jur Sidjerung einer mit Jrup;
pen belegten Drtidjaft (f. Ort*untcrfunft) ober jur
Sicherung eine* Vimat* na* auficn hm beftimmte
fachen; ihr Verhalten ift ba* »on Leibwachen (f. b.).
Sluftetirucrf c, Anlagen, bie bei filtern Vefeftü
gungen bie geuerwirtung be* ©alle« burch ßreuj*
feuer »ermebren, bie unbeftriebenen Wdume »or ben
au*fpringenben SBinteln befeitigen, bie Slu^gfin^e
beden unb bie @laci«flddpe flamieren follten. Sie
liegen entwebet im öauptgraben (©rabenfehere)
ober jwifeben bem öauptgraben unb bem ©lad«,
alfo innerhalb be* gebeerten 29egc* (9ta»elin,
flontergarbe,€ou»reface, Gnoeloppe) ober
jenfeit be* gebedten 2Bege*, burch Stnfcbluftwdlle
mit ber £>auptummallung »erbunben (fog. dunere
9BerIe: einfache unb boppelte Scheren, 6orn»
»eil, einfache* unb boppelte* flronw er l). Sei
neuem 9Bcfeftigung«anlagen bat man Vorgefdjobene
SBerte (f. b.) unb detachierte gort« (f. b.).
Slufjrntuinfcl, bei einem dreied ober Volp*
gern ber SBinfel jwifeben einer Seite be«felben unb
ber Verlängerung ber anftofeenben Seite. Ein 31.
be* dreied« ift gleid) ber Summe ber beiben innern
SBinfel an ben anbern Edpuntten; bie Summe ber
81. eines Volpgon« obne einfpringenbe Eden, in«--
befonbere be* dreied«, ift gleich »ier Wecpten.
SluftcrbtcnftfteHung, eine« Schiff«, bie
Übergabe be« Schiff« an bie 2Berf toerwaltung , bie
bie Erhaltung be« <bcpiff«förper« unb ber gefamten
8lu«rüftung bid jur ndcbften 3nbienftftellung (Li b.)
übernimmt. die Vefafcung tritt babet ju ben uJca«
Hofen* unb SBerftbiüifioncn jurüd. 3um 3eidjen
ber 31. werben ^laflße unb Simpel niebergepolt.
Siufrcrc SlrUcit, f. innere Arbeit.
Stuftcrebelidjc Jttubcr, f. Uneheliche flinber.
duftere Vinte, in ber Strategie, f. 3nnere Sinie.
SiuKcre 2Nif fion, f. 9)liffion.
Stu^crfur«*fe(?ung, f^nttaberpapiere.
Slu^crorbcutlicncr fBert, aueb ^ntereffe
genannt, ber ben gemeinen Vertepr«wert überftei*
genbe SBert, welchen ein ©egenftanb für ben Ve*
reeptigten nach beffen befonbern Verpältniffcn batte.
2Jknn Scpabenerfafc au* einer Verfcbulbung ober
wegen Enteignung ju leiften ift, mufj aueb ber 'UM.
»ergütet werben (bürgert. ©efefcb. §. 249). Eine
3lu*nabme maebt A>anbelegefehb. §. 430 unb Serner
Übereintommen 21rt. 34, 37, 4 1 ; Gifenbabnoerleljr*»
orbn. §§. 80, 83, 88. jjft einem Siolinfpieler bie
mo^luerpadte (oftbare Sßioline, beren 5Bert er bem
— HuSfefcung 141
^radjtfüferer angegeben fatte, unterrcea« fo befebd»
btgt, ba6 fie niept mehr ju gebraud)en ift, fo baftet
ib.m berfelbe nur für ben Vcrtauföiuert ber ©etge,
ba* ift ber gemeine ftanbelämert. giur wenn er fie
bö^liebcrrocife ober grob fafcrlaffig mtrümmert, fo
baftet er für ben Döllen Scbabenerfafc, alfo, menn
ber Söirtuofe am 3>el feiner Weife eine entfpred>enbe
SJioline niebj finbet, etma für ben Ertrag, welchen
Äonjerte, bie bann ausfallen müffen, ergeben
baben mürben, SReifefoften, Rohere Slnfcfcaffung*'
foften einer entfpreebenben neuen ©eige. 3ödre aueb
ba$ 2lffeftion*intere{fe (f. b.) ju erfetjen, fo mürbe
ber nieUeicb.tfebr viel heisre SBert ju erfe^en fein,
melden ber SBirtuofe ber ©eige um bedmillen bei=
legt, »eil fte ba« ©erfjeug feiner Jriumplje ge«
roefen ift. [jeD.
Sluftcrrfioben, fefemeij. öalbfanton, f. 3lppen»
Stu^crocrfcbrfcljung, f. Sadje.
3tuc<fct}uiig, im (SiniTpro je| bie 2lnorbnung
be8 ©erid?t* , bafe ber ^rojefe jeitweife ftillftepen
toüe, in ber Cfterr. (Simlprojefeorbn. §. 155 Unter*
i r e <p u n g genannt. Sie ift teil* auf Antrag, teil*
©on 3lmt* megen suläffig; namentlich, wenn eine
Partei ftirbt, bie Sro jefifäbigteit ober ben gefe^lid? en
Vertreter verliert, aber bureb. einen VrojefebeDoll*
mddjtigten üertreten ift, ober menn biefelbe am Sro«
jefebetriebe burd) Äriegebienft ober burd? 8lbfcb.neis
bung Dom ®crid?t (». S. wegen Äriege«) behinbert ift,
ober wenn bie (Sntfcpeibung oon einem SKecbtöüerbält*
ni« abbdngt, melcbe* ben ©egenftanb eine« anbern
5Hed?t*ftreit* bilbet ober ton einer Verwaltung*'
bepörbe feftjuftcllen ift, ober wenn fieb. ber Verbaut
einer ftrafbaren ^anblung ergiebt , beren Ermitte*
lung auf bie Gntjdjeibung »on ßinflufs ift. Veenbct
wirb bie 81. burcp 8lufnapme be* Verfahren* (f. b.).
(Val.2)cutfche 6ioilprojeporbn. §§. 246 fg., 148, 149.)
Slucfctjung ber Äinber, in Cfterreid) Äin»
be*weglegung. 31. war unb ift bei vielen barba-
rifdenVölferngeftattet in^üdfid?taufetwaigcübers
oöllerung unb »rmut. Viele Sagen unb SRdrchen
müpfen fich an ba* SJlotio ber 3t. ber Äinber, f o bie
SagenbonCbipu«, SpruS, öon Womulu« unb 9temu*
unb bie uon 3lmabi« (f. b.). Vei ^uben, ögpptern,
Jnbern, 2h«banern unb ©ermanen war ba* 8lu«*
jeften ber Kinber »erboten ober nia)t Sitte; bagegen
finbet fich bie 81. feit ben dlteften 3«ten bei ©hinefen,
Japanern, ©rieepen, Wörnern u. a., bei ben^inbu erft
feit etwa 500 3ah""- 93et ben Spartanern würben
nur bie al« leben«frdftig anerlannten Weugebore«
nen in bie 2ifte ber Vürger eingetragen, bie faSwddj^
liehen unb trüppelbaften in einen 3lbgrunb am Jap«
geto« geworfen. 3)a nach bem ftrengen röm. iHecpte
ber Vater ba« SRecht über Job unb Sehen (jus vitae
et necis) feiner ftinber hatte, f o bejafi er aueb bie Ve<
fugni« jur 8t., nicht bie Butter. SEBte bei benörieeben,
würbe bei ben Dittmern ba« neugeboreneitinboorbem
Vater nieberaeiegt. 9iahm er e« auf, fo erfannte er
e« al« fein Äinb an unb »erpflicbtete fich iur Gr«
jiehung; menn nicht, fo würbe e« au«gefefct. doch
würbe biefe Vefugni« bureb bie 3ro&lftafel=@efeti*
gebung bahin befchräntt, bafe nur monftröfe unb
gebrechliche flinber au«gefet»t werben burften, wa«
aber nicht beachtet würbe. Selbft Vbilofoppen wie
iMato unb 8lriftotele« hielten bie 8t für erlaubt,
da« So« ber 3(u«gefe^ten war meift grauenvoll:
ber Job burd) Verhungern, Erfrieren, bureb wilbc
Jiere war noeb ba« befte ; oft erwarteten fie Sdianbe
unb Elenb. Sie würben »um ©labiatorengewerbe,
jur^roftitution, ju fünftlid; auf« graufamfte »er»
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142
HuÄfefcung beS ©trafoollaug« — &u3fpannüorridjtimg
ftümmelten SBettterneriOgen. daS Gbriftentum trat
ber 21. träftig entgegen unb beeinflußte bie fpfitere
tönt, flaifergefehgebung. 3n Seutfcblanb »urbe bie
21. nad) filtern Vorgängen burcb bie Carolina unter
Strafe geftellt. 21. von ^rfonen, bie »egen jugenb«
lieben 2llters, ©ebred)lid)teit ober ttvaufbeit hilflos
fmb, ift nad? bent Teuften Strafgefc&b. §. 221
mit ©efängnie nicht unter 3 SJlonaten, nenn fie
von (fitem gegen ibr Mint? begangen »irb, niebt
unter 6 9ttonatcn ju beftrafen. 3)'t burcb bie 21.
eine fernere flörpervcrletiung verurfaebt, fo tritt
3ud)thau3(trafe bie ju 10 3abjen, »enu ber Job
verurfaebt ift, 3udbtl?au3ftrafe nicht unter 3 fahren
«in. — 23gl. $lafc, ©efebjebte beS 93erbrecbene ber 21.
(Stuttg. 1876); Schubert, fcerobote $arftellung
ber Gpruefage (SBreel. 1890); Seitfcbrift ber 2>eut«
fdjen SJtorgenlänbifcben ©efellfdjaft (3Jb.44).
aiu«fct}uttfl bec» «ttafvotljufl«, f. 93er«
urteiluna.
MuSfictjtdvcränbcrunflCit, f. SBb. 17.
Stuf flg. 1) BejirWI)auptmannfd)aftin53öbmen,
bat 355,66 qkra, (1900) 101 372 G. in 90 ©emeinben
mit 134 Drtfcbaften unb umfaßt bie ©eriebtebejirte
21. unb flarbijj. — 2) 21., cjed). Oustf nad Labem,
Stobt unb Si§ ber 33ejirtebauptmannfcbaft 2t. unb
eines 93ejirfegerid)te (70824 meift beutfebe G.),
15 km von ber fdebf. ©renje, in 138 in jpöbe, an
ber SDlünbung ber tintä jur <flbe gebenben $ieta,
ben Sinien SBien ■■ 33rünn ■ Sßrag » SBobenbad? ber
Cfterr.«Ungar. Staatebabn, 2t.«tfomotau (66 km)
unb 2t. «Silin (33ielatbalbabn, 32 km) ber 2t.«
2cplifcer Gifenbabn unb 2t. * Scbredenftein (2 km)
ber £>fterr.5Rorb»eftbabjt, bat (1900) 37 255 meift
beutfepe G., :Uatbaue, Stabttircbe (angeblich von
826) mit febönem üJJabonnenbilbe bon Garlo 2)olci,
einem ©efebentbee %&mat\ «Wenge, bem bier 1728
fein Sobn Slapbacl geboren »warb, 2tbalbertelircbe
im Stenaiffanceftil , 23ürger = unb ©e»erbefcbuU
mit ©c»erbemu|eum ; ftabritation von 3Boll»aren,
sJHaf deinen, Jeer unb Serralitb, Gbemitalien (1000
3lrbeitcr, eine ber gröfeten ebem. Gabrilen SDtittcl«
europaS), Paraffin, ©agenöl, ätberifeben ßlen
u. a.; ©laebütte, bebeutenben Schiffbau unb öanbel
mit Dbft, (betreibe, SJlineralroämrn, £olj unb ben
Srauntoblen ber Umgegenb,Glbhaf en (4,37 ha), neuen
2Binter* unb 93ertebrebafen ( 1,8 m tief, 4,97 ha grofe).
9 km norbroeftlicb bae Scblacbtfclb von fiulm (1813) ;
f üblich über 2t. bie § e r b i n a n b e b. ö b e, ein 23ergnü«
gungäort (268 m) mit reijenber ftcrnficbt; 3 km
ig<
oberhalb am rechten Gibufer bie SRüine Schweden«
ftein unb über biefer bieJ&ohe ÜBoftrep (585 m).
— 2t., feit bem 13. $abrb. ©tobt, »urbe 1426 von ben
ßuffitetl jerftört, bie 18. %an. 1426 ^riebrid) t üon
^eifien bei bem nahen 2)orfe 35rebliH unb 15.$uni
auf ber 4 km entfernten SMebanj (b. i. Sauffelb)
fcblugen; 1639 »urbe eS von ben Sdnveben unter
QJane"r erobert. — Sögt. SranbeiS, 2t. unb Umgebung
<3tuffig 1884); fteifrner, ©efebtebte ber fönigl. Stabt
21. bie jum $ahre 1547 ( Welchenberg 1884) ; Jöicte
unb .snMvuf.i, Urfunbenbud) ber 6tabt 2t. bie 311m
3. 1526 ($rag 1896); 2t. in Söort unb Silb, b,g.
von iUebner unb Gicblcr (3luffifl 1900); ©agner,
3t. unb feine Umgebung m. 1, 2. 3tufl., ebb. 1900).
«uffi8=*c*Utfcr eifenbarjtt, f.Cftcrretchifcb«
ltngarifdje Gifcnbah^nen, Beilage, A, III.
aiiic«! oHbcriiiig, im Äontureoerfahren bie öer=
ausgäbe berjenigen ©egenftdnbe, »elcbe nicht bem
(SJcmemfcbulbner gehören unb beä^alb auch nicht
einen ©eftanbteil ber flonturemafie bilben tönnen.
Tic ^eutfehe AonfurSorbnung fcb.reibt in §. 43 bor,
bafi bie 2lnfprüche auf 2t., »eiche nicht blofi auf ein
bingliche», fonbern auch auf ein perfönlicbee Siecht
geftü^t »erben tönnen, fieb nacb ben außerhalb be*
«ontur*oerfa^ren§ gcltenben ©efe^en befrimmen,
räumt aber in §.44 ben SBertdufern unb Gin«
laufetommiff iondrenunbebtngt bae Siecht ein,
SBaren, metebe bon einem anbern Orte an ben @e=
meinf cbulbner abgefenbet unb von biefem noch nicht
vollftdnbig bejablt morben fmb, jurüdjuforbern,
b. b. beren 21. ju verlangen. 2)abei roirb jeboch oor-
ausgefegt, bafs biefe SBaren nicht fch,onoorber^on«
turSeröffnung an bem Orte ber Ablieferung ange«
tommen unb m ben ©emaljrfam bee ©emeinfd?ulb«
nerS ober einer anbern i'erfon, metebe benöetoa Ijrf am
für benfelben ausübt, gelangt »aren. Gin berartigee
Siecht, mclcb,ee in ben ©efe^gebungen ber meinen
banbeltreibenben Nationen, namentlich in @uß:
tanb, ^rantreid), Spanien, öollanb unb Belgien
2tnertennung gefunben bat unb gero&bnÜcb right
of stoppage in transitn ober droit de suite (SB er«
folgungerecht) genannt roirb, fennt bie Cfterr.
^onturSorbnung nicht. Vielmehr beftimmt biee ©e«
fe&buch (§§.26, 27), ba« ben 2tnfprud? auf 21. ate
iHüdforberungSanfprud) bezeichnet, nur, cau
biefer 2tnfprud? nacb ben allgemeinen Siecbtägrunb«
fätjen ju beurteilen fei. $ie 3tuefonberungebered)tig«
ten, roeld?e im ©emeinen Siecht Söinbi tan ten ober
Separatiftcn ex jure dominii genannt rourben,
baben fich mit ihrem 3tnfpruch an ben ßontureoer«
»alter ju roenben, ber barüber }u entfeheiben bat, ob
er bie beanfpruebte Sache herausgeben ober ti auf
einen SJrojeji antommen laffen roili. Stacb ber 2)eut»
fchen HonturSorbnung (§. 133) bebarf ber 33er«
roalter, fofern eS ficb um einen ffiert r>on mehr ate
300 9JI. bcmbelt, ber ©enebmigung bee ©Idubi«
gerauÄfcbufjeS , roenn er einen 2lu£)onberungean«
fpruch anerkennen roili. 3tuch f oll er in biefem #alle
vor ber 3tnertenuung ben ©emeinfcbulbner hören.
2)ocb »irb bureb ben ÜDtangel ber ©enebmigung bee
©läubigerauefcbuffcö ober ber 2tnbömng bee ©e«
meinfcbulbnerS bie ©ültigteit ber 2tnertennung ge«
aenüber britten ^erfonen nicht berührt (§. 136).
eyür ben ftall, ba^ ber auSjufonbernbe ©egenftanb
verdu^ert »orben ift, rdumt bie 2)eutfcbe »onture-
orbnung (§. 46) ben 2tuefonberungeberechtigten
bae Stecht ein, fo»eit bie ©egenteiftung noch aue«
ftebt, 2tbtretung beS SiechtS auf biefelbe, anbern«
faUS aber bie ©egenleiftung infoweit aus ber SCRaffc
ui beanfpruchen, ate fie nach ber Äontureerönnung
ju berfelben eingesogen »orben ift. Siach ber Dfterr.
KonturSorbnung tann ber Stüdforbernbe nur in 3tn«
febuna ber nad) ber ßonlureeröffnung oerdufierten
©egenftdnbe baS Gntgelt von ber ÜWajfe ober von
bem dritten forbem, je naebbem beffen Seiftung be«
reitS ftattgefunben hat ober noch auSfteht. Sejüg«
tieb ber 3luSfonbcmngSanfprüche ber Gbefrau beS
öemeinfchulbnerS fchreibt bie $eutfcbe HonturS«
orbnung (§. 45) vor, bafi fie ©egenftdnbe, bie fie
»dbrenb ber Gbe erworben bat, nur beanfpruchen
tann, »enn fie be»eift, bafj biefelben nicht mit ÜJlit«
tetn bee ©emeinfchulbnerS ermorben fmb.
^liti<iprtnitvorrtrf)tuuiv eine Vorrichtung, bie
beim durchgehen, Sd)eu»erben ober auch Stürjen
von ©agenpferben ein 2titSfpanncn berfelben burd)
bie 9Bagenin)affen mit öilfe einer cinfad)en unb ju=
gleich ficber »irtenben 39e»egung ermöglichen foll;
jrocdmdfiig ift eine gleichseitig bamit verbunbene
unb »irtenbc ^remeoorria>tung.
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Stuäfperrung -
3ht f p er rung (engl. Lock-out),33ejeicbmtng für
bie 2lrbcitcrentlaj|ung, weldje eine '.' I n,; a M oon Unter:
neuntem gemeinsam oornebmen, fei eS, bafc fie
einem Streif ber Arbeitet guoortommen wollen,
fei e£, bafe anbere Umftdnbe fie baju oeranlaffen.
2tlS focialeS Kampfmittel haben bte 31. meber in
(jnglanb nod) auf bem Kontinent grofie S3ebeutung
)u erringen oermoebt. (6. aud) 33oocotten.)
Muöfpiclgcfcijäft , ba* na* einem beftimmten
©efcbäftßplan ftcb abwidelnbe Spiel mebrerer gegen
einen, weldj lefcterer gegen in ibrer &öbe feft unb
unbebingt ju 23erluft gebenbe ©infame bte 93er«
pfUcbtung jur 33erdufterung oon Soeben als ®v
Winne an bie Spieler mit ber DJtafsgabc übernimmt,
bafe über ©eminn bie Biebung oon fiofen (reines
©lüdsfpiel) ober tÖrperTicbe ober geiftige ©ewanbt=
beit (©efcbidlicbfeitSfpiel: Slingmerfen u. f. w.) ent=
ftbeibet. 3)ae SL ift eine Jlrt ber fiotterie, bie iut
von ber ©elblotterie als ber Vetterte im engem Sinn
babureb unterf Reibet , baft bie ©ewinne bier in an=
bern beweglichen Saasen (©arenlotteric) ober fogar
unbeweglichen SBertgegenftanben befteben. 9Jcan
bebient ftcb biefeS ©efchdfts j. 33., um für febwer
oertdufliebe 2Bertgegenftdnbe, wie mübfame ÜJlei«
fterftüde oon Joanbwerlern, einen angemeffenen
%xciv tu erlangen, inbem man bie DJlöglicbfett ber
Grmcrbung um eine ganj geringfügige Summe er«
öffnet. GS werben babureb aber aueb ©runbftüde,
Moftbarleiten, Saren u. f. w. mit Vorteil abgejeftt;
meift übernimmt bann ein 33antier gegen 33rootfion
ober aueb eine 33ebörbe ober ein 3luSfd}u& oon 33e*
teiligten bie ©aranrie, ba| niebt mebr als bie plan*
mäfeige 2lnjabl Vcie ausgegeben unb ber Spiel«
gegenftanb bem enblicben ©ewinner ausgeliefert
werben foüe. 25aS 21. fann leiebt ju ^Betrügereien
gemi&braucbt »erben, beöbalb ift esi in ben meiften
Staaten entweber febr befebräntt ober ganj oerboten.
3n Aranlreid? ift es unterfagt, in ^reufcen, 33apem,
fcaebfen, ^Württemberg, 33aben oon einer befonbern
^olijeicrlaubniS ber 3iertoaltungSbebörbe ober beS
SJUnifteriumS abbdngig. Tain ift gemerbSmdfrigcS
feilbieten oon geringem als ben genehmigten 2oS=
anteilen nad) preujj. ©efet» oom 19. Slpril 1894
ftrafbar. 3>aS ÜReicbSftrafgcfc&b. §. 286 beftraft
bie ebne Erlaubnis öffenttieb oeranftalteten mifr
fpiclungen beweglicher ober unbeweglicher Saasen
mit ©efängniS bis ju 2 3abren ober mit ©elb bis
3000 SM. fouftdnbig bie Straflammer). 2>ie Strafe
bei niebt öffentlichen 31. beftimmt alfo baS SaubeS*
teebt. 3n Cfteneid} ift nad? bem Sottopatent oom
13. MWäv; 1813 baS 31. nur erlaubt, wenn eS bie
Sottooerwaltung gegen (hlag einer iare oon lO^Jroj.
beS einjubringenben 33etrageS bewilligt. 3ft baS
91. ftaatlicb niept genehmigt, to mad?t na * T eu : i ± t m
33ürgerl. ©efefcbucb ber xluäfpicloertrag in leiner
9Beqc ocrbinblicb (§. 763), ift eS ftaatlid) genebmigt,
fo beftebt jmar auch bier fein tlagbarer 2lnfprucb
auf ben debitierten Gtnfatj unb auf ben ©ewinn,
aber bie auf ©runb beS Spiels erhaltene Seiftung
braucht bicr wenigftenS nicht jurüdgegeben ju wer«
• ben (§.762). $ie#eid)$gewerbeorbn.$§.56unb42a
f cblielen fiotterielofe unb 33ejugS= ober ilntcilfdjeine
auf foldje pom Slntauf unb feilbieten im Umber«
Rieben au§ unb §. 56c oerbietet — jebo* unter
Vorbehalt oon 3luSnabmen im (Sinidfall ü. 33. 2lu3=
fpiclen geringfügiger ©egenftdnbe auf Sabrmärtten
unb in ©lüdebuben) — ben Jöaufterbanbel mit 2Ba«
ren in ber Srt, bafe biefelbcn im 9Bcge beS 21. ab-
gefeht werben. (Sbenfo belegt baS <Reid?Sgefeö oom
- Srudfiattung 143
16. 2Rai 1894 (§. 7) über bie SlbjablungSgefdjdfte
ben 93erfauf (nidjt ben Äauf) oon Sotter ielofen
gegen Jeiljablungen mit Strafe.
■ülucfpiocn, f. 2tuSteilen.
3luofpradic. bie bef onbere 2lrt unb SBeife, wie
bie fiaute unb ibre 33crbinbungen beim Spreeben
beroorgebraebt werben. 3" ber Sprad?wif)enfcbaft
befdjdftigt fid) mit beren 33eftimmung bie fiaut«
PbPfiologie ober 3Jbonctit im allgemeinen, bie
Vautlebve für jebc Spracbe ober jeben Sialett im
befonbern (f. Saut unb ©rammatit). ?un gewöbn=
lieben fieben wirb bie 3t. i. 33. eine« 2)ialettS ober
einer fremben Spracbc oft für) getennjeiebnet als
«bart, weidj, fmgenb, ooü» u. bgl., 33ejeicbnungen,
bie wertlos, weil )u unbeftimmt fmb : was bem einen
bart, erfebeint bdufig bem anbern weid). 5ür SAulc
unb 2eben lommt am meiften ber ©egenfafc jwifdjcn
fog. «reiner» unb «unreiner» (ober «riebtiger» unb
«falfcber») 31. in 33etrad)t. 211S «reine», normale 21.
beS 2)eutfcpen (unb dbnlid) in anbern Sänbern) gilt
bie auf ber 33übne im 3!rauerfpiel unb Sd>aufpiel
Abliebe (f. 2)etlamation). Unreine, oertebrte 21. ift,
wo niebt ein inbioibueller Acbler oorliegt, in ber
SRegel eine an ficb Odilia berechtigte, nur oon ben
©ebilbeten oermiebene Sprecbweife eines 2)ialeft8.
3n ben meiften Sänbem gilt bie 31. einer befonbern
©egenb ober eineä eiujelnen DrteS als bie riebtigfte
unb feinfte, fo in grantreieb bie 3iarifer, in iHufp
lanb bie OJeoStauer u. a. !£eutfcb(aub feblt ein f ol*
cber ÜMtttelpuntt; im allgemeinen berrfdjt am wenig=
ften bialeftiftb aefdrbte 2i. beS Sebriftbeutfcben in
bengebilbeten «reifen 37orbbeutfdjlanbS.
aiudfprinncnbcr iüinfcl, f. Unbeftricbener
Sluöftanb, f. Streit. lütaum.
9tudftangmaf(f)ittrf eine ÜRafcbine, weldje
bauptfäcblid) jum »uSftanjen oon gouoertS , cjti-
fetten, 335ben ju .\nit-- unb 9tpotbeterfcbacbteln 33er--
wenbung finbet. 2)a bie 31. gleid) leiebt 33appe, 33a=
pier, fieber unb 3«uß au^febneibet, fo ift fie in
Kartonnage s, (Souoert« unb CuruSpapierfabrilen
(f. 33uebbinberei nebft 2af. II, ftig. 12) wie aueb in
ber Scbubwarenfabrifation (f. b.) oiel in 33etrieb.
Sie bat meift bie gorm ber 33alancierprcffc (f. b.).
2)ie 3L für ÜJletall nennt man Socbmafcbinen (f. b.).
9u3ftatrung. sJ<acb bem 2)eutfcben 33ürgcrl.
©efetfmcb ift bie 3t uSft euer niebt gleicbbebeutenb
mit 31., fonbern nur eine Unterart ber 3t. 3luäfteucr
ift, wa: bie 2ocbter im falle ibrer 33erbeiratung jur
öinriebtung beS ^auSbaltS oom 33ater (ober ber
3Jiutter) erbdlt (§. 1620). 3t. ift, waS einem Kinbe
(Sobn ober Sodjter) mit Stüdficbt auf feine 23erbei=
ratung ober auf bie (hlangung einer felbftdnbigcn
Seben^fteUung, jur 33egrünbung ober jur Grbaltung
ber SBirtfdjaft ober ber ficbenSftellung oom Süater
ober SDluttcr jugewenbet wirb (§. 1624). 9Bäbrenb
bem franj. 9teebt eine 3ied?t3pflicbt ber Gltcm jur
81. ber Kinber überbaupt fremb ift, baS 33reuf?. t'anb=
redjt ben Kinbern wmigftcnS feinen lla^barcn, fon=
bem nur oor bem 33ormunbfcbaftSgcricbt oerfolg-
baren 2tnfprud? oerleibt, ftatuiert baS 2>eutfd?c
33ürgerl. ©efefebudj, wie baS ©emeinc unb baS fäeb'f.
iHecbt unb baS öfterr. 33ürgerl. ©efeftb. §§. 1220
—24 unb 1231 eine JHeebtSpfliebt be^ 33aterS, wenn
er aufeer ftanbe ober geftorben ift, ber iDiutter, ber
Socbtcr, bie bierfür niebt auSreicbenbcS ^a- mögen
bat, für eine (5"bc eine angemeffene 3tuSfteuer ;u
leiften. J5innd?tlid) ber übrigen 2t. beftebt nur eine
fittliebc 3iflicbt ber eitern, bie barin jum 2luSbrud
fommt, bafe bie 21. nur fo weit al§ Sajentung gelten
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144
$Tu3fiecfjinafcf>ine — HuSfteHungen
f oll , als bie 8. baS ben Umftfinben. inSbefonbere
ben 33ermögenSoerbältniffen bct Gltern, entfpre--
djenbe ÜDcap übrrfteigt. Sie fann alfo fo weit oon
Gläubigem nicht angefochten »erben. SRacb Cfterr.
iÖüraerl. ®efepb. §§. 1220 unb 1231 haben 2öd?ter
unb Söhne Stnfprucb auf jf>eiratSgut.
93ei bem ©üterftanbe ber GmingenfcfeaftSgemein*
fcbaft (f. b.) ift bie X. Sonbergut (f. einhanbSgut).
(6. auch StuSgleicbungSpflicbt.)
3n ber 5Büpnented-;u f oerftebt man unter 31.
eine« Stüdes bie ©efamtheit ber ju beffen 2lufjüt?=
rung nötigen $eforationen (f. b.), 9tequifiten u. f. m.
2)ie mobcrne Gntroid hing beS 5)übnenmefen8 machte
einen früher unbefannten Slufmanb nötig. ftür bie
Iragöbie bielt baS 2Biener SBurgtbcater unter Öaube
lange bie größte Einfachheit f eft. 2)ingelftebtS Sbaf c-
fpeare= Einrichtungen hoben biefe auf, unb bann
nötigten namentlich bie Erfolge ber SDleininger (f. b.)
bie gröpern SBfibnen jur 9tacbeiferung. Sieben bem
$nthtc beS gefcpicbtlicben JrauerfpielS unb ber
Elegan j beS ÄonoerfationSftfldeS entmidelte ficfe baS
ÄuSftattungSftfld, in bem bie 81. neben bem
SBallett, einem gropen Statiftenperfonal u. f. w.
obenan fteben. [3MSfuit.
vIlu$ftccf)mafdjiue jur 93i§fuitbereitung, f.
3lucftcUcr , im rechtlichen Sinne berjenigc,
welcher burcb bie oon ihm unterschriebene Urtunbe
eine Erlldning abgiebt. 2>aS !ann ein Zeugnis,
eine Serfügung (Quittung, Scbulbfdjein, sluftrag,
SBecbfel), eine Mitteilung u. bgl. fein. 2)er 31. beim
gejogenenSBccbfel ift beriraffant, bei ber 31nweifung
ber 31nweifenbe, beim eigenen SBecbfel ber 2BeaMel=
fcbulbner. 9cacq ber Seutfcben Gioilprojeporbn.
§.416, ber Cfteneidnfcben §. 294 begrflnben >n>rioat*
urfunben, fofern fie oom 81. unterfebrieben ober
mittels gerichtlich ober notariell beglaubigten .fjanb--
jeicbenS unterjeidmet finb, ooüen SBemeiS bafür,
bap bie in benfelben enthaltenen Erfldrungen oon
bem 31. abgegeben fmb.
«uäftetluiifl, f.SluSftcüungen. über bie ö f f e n t=
liefe c 31. als Strafe f. Oranger.
«uSftcDung b c ö 3 a f r am c n f * , bie in ber faib.
rtirebe übliche feierliche SluSftcllung ber in ber SDlom
ftranj bepnblidjen £>oftie (f. b.) auf bem £>odjaltar.
Sie ift erft mit bem ^ronleidmamSfeft (f. b.) ©nbe
beS 13. 3abrb. Sitte geworben.
ttuöjtcUuttßen, öffentliche, in ber SRegel in
eigenen ©ebäuben (f. SKuSftellungSgebdube) ftatt=
finbenbe planmdpig georbnete Schaufle llungen oon
<Sr$cugniffen ber ©emerbe unb ßünfte eines SejirfcS
ober JanbeS ober aud> mehrerer Sdnber ju bem
3raede, oon ber öeiftungSfäbigfeit unb ^robuftionS;
nd)tungein58ilb|u geben unb burd? ben öffentlichen
SBettbewerb jur Hebung unb Entwidlung oon @c*
toerbe unb Jtunft heimtragen. Sie 3t. fmb eine auS
bem mobernen Äulturlcbcn, inSbefonbere auS ber
inbuftriellen Entwidlung ber Völler beroorgegam
gene Einrichtung, beren 3luSbilbung unb Pflege ftd?
als eine charaftcriftifdje Erfdjeinung beS 19.3abrb.
bariteilt, obwohl bie Anfänge berfelben bis in bie
URiite beS 18. Sabrb. jurilcfreidjcn. $n materieUem
Sinne aufgefapt, beruht baS 21uSftellungStoefen auf
betnfelben©runbiat>rcie baS^nfcratennjefenunbbie
3luöfd)müdung ber Sd?aufen]ter; mit einem 2Bortc:
bie 31. fmb Söiittel ber Mctlame. Som ibealen ©e=
fuhtspunft follen bie 31. als ^örberungSmittel ber
Äunft, beS 0en?erbfleipcS, ber fad»männifdjen unb
allgemeinen Silbung bienen. !Dtit iHüdtfictjt auf
facblid/e, jeitliche unb örtliche 3luSbebnung untere
febeibet man <Prioat* unb Äolleltio^, Special-- unb
allgemeine, Äunft=, 3nbuftrie', ©eroerbes unb lanb*
toirtf Chaftlicbe, gettroeilicje unb bauernbe, totale,
nationale unb internationale 31. 2)ic ^rioatauS*
ftellung fennjeichnet ftcb baburd?, bafe bie einge«
fenbeten ©egenftänbe baS Eigentum einzelner ober
auch mehrerer folibarifch oerpflichteter ^Jerfonen
(firmen, ©efellfchaften u. f. ».) finb, mogegen bie
Dbjette ber äollettioauSftelumg einer Bereinigung
oon vßerfonen, bie nicbt folibarifch oerpflichtet ju
fein brauchen, angehören. Södhrenb bie allgemeinen
H. baS ©efamtgebiet ber gewerblichen Jbätigfeit
begreifen, fmb bie Special* ober 5ad?auSfteUungen
einem beftimmten ©eioerbSjioeige gen>ibmet. 5)ie
JtunftauSfteUungen (f. b.) umfallen auper ©erten
ber bilbenben unb graphifefaen Äünfte häufig aua>
(!rjeugniife beS ÄunftgeroerbeS, namcntlidp ©olb*
unb Silberarbeiten, ÜWebaillen, ©effipe u. f . to. ;
burcb, bie 3nbuftrieauSftcUungen (f. b.) »erben
alle 8n>eige ber gewerblichen Sbätigteit oon ihrer
tünjtlerifcpen wie oon ihrer teepnifchen Seite jur
3lnfcfeauung gebracht; auf ben lanbmirtfehaftlichen
3t. fmb bie biretten unb inbireften @r}eugnij)e, @^
Tdte unb 3Jcafcbiuen beS 31der» unb ©artenbaueS
oertreten. Söäbrenb bie periobifd?en 31. in mehr
ober minber regelmäßigen 3»if<henrdumen an bem
gleiten Ort ober an oerfebiebenen Orten »ieber--
tebren, haben bie bauemben 31. beinahe ben 6ha=
rafter oon Sammlungen ober ÜJtufeen, oon benen
fie fich im wefentlichen nur baburch unterfebeiben,
bap ihre ©egenftdnbe oon Jeit ju 3«t burd? anbere
erfept werben. 3luS ben 3t. ber Stfibte haben ficb
bie ber ©ejirte unb ^rooinjen, auS ben leptern
bie SanbeSauSftellungen gcbilbet. 2)urch baS 3u«
fammenmirten mehrerer fiänber finb bie inter»
nationalen, burcb bie ©emeinfefeaft aller ftulrur*
oölfer bie SSeltauSftellungen (f. b.) entftanben.
SöaS fpeciell bie in Deutfcbjanb oeranftalteten
SanbeSauSftellungcn betrifft, fo fanb bie erfte 1818
in manchen ftatt; bann folgten 1824 Bresben unb
Berlin; allgemeine beutfefee 31uSftellungen würben
1842 in 3)tain» (75000 öefucher), 1844 in Berlin,
1850 in ?eipjig, 1854 in München oeranftaltet.
3tuS ber 3eit oon 1875 bis 1890 (äffen ftd) über jwei
2>upenb ^irooinjialauSftellungen nennen, wfon«
bers reich »ar baS o a h r 1896 an 31., oon benen neben
ben SonberauSfteUungen inSDreSbcn, lBaben'®aben
unb Stuttgart namentlich bie ^Berliner ©ewerbeauS«
ftellung (f. b., 58b. 17) unb bie Saprii'dje SanbeS«
Snbuftric, ©ewerbe* unb flunftauSftellung (f. b.,
iöb. 17) in Dürnberg heroorjuheben finb. 1897 fanb
eine fdcbf.-thüring. »uSftellung in fieipjig ftatt.
3n ©ejug auf bie wirtfcbaftlicbe iöebeu*
tung ber 31. ift ju bemerten, bap fie einen erheb*
liehen 3lufmanb an 3eit, SDtübe unb Äoften oerur*
fachen, ben ruhigen ©ang beS ©efdjäf tSlebenS ftören
unb ben falfcben Ghrgeii burcb ^rdmiiemngen, bie
nicht immer burd? gerechte Urteile ge ftütj t fmb, ndhren.
Sagegen fpomen fie ben Wetteifer an, in ber Schön*
heit ober 3wedmäpigteit ber Strbeit baS 6öd?fte )u
erreichen; fie lehren ben 2Rartt tennen, bilben ben
©efchmad unb baS Urteil, inbem fie eingebenbe
Sergleidje geftatten, unb unterridhten über bie herr*
fehenbe 3eitnchtung; fie oermitteln auf allen @e*
bieten beS ÄönnenS einen internationalen 3luS*
taufch; fie ftellen ben 3Bert ber Slrbeit in würbiger
Sücife bar unb erjielen baburd) einen breifaa>rn
©ewinn: innerhalb ber tünftlerif djen unb gewerb*
liehen Äreife ein erhöhtes Selbftoertrauen, auper*
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AUSSTELLUNGSGEBÄUDE. I
3. WeltausaMlutiK in \Vi*<n, 1*73: Kotiu
4. WelUuMMlung In Chicago, lt*ö: Ausstellungsgebäude der Vereinigten SUuten.
Brockhau»' Konrerafttioi)* - Lcxikun. 11. Aull. B. A.
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AUSSTELLUNGSGEBÄUDE. IL
L HaupthBlle Im Kryatallpalast zu Sydenbam. 1862. 2. Welti
tri« 1H88: M
■nball«'.
. Weltausstellung in Paria Eckpavillon
dea Palastes für Ingenleur-wesen.
4 Weltausstellung in Tarla 1900: Palast für Bergbau
und Hüttenkunde.
f>. Weltausstellung in Paria 1900: Ausstellungsgebäude auf dem Invalldenplatz.
Itrockhaai' Konrenationi - Lexikon. 14. Aufl. K. A.
&u3ftettung8gebäubc
145
halb berfelbcn einen lebrreidjeu Ginblid in alle j
Zweifle be« Scbaffen«, auf beiden Seiten Über'
winbung ber Vorurteile für ober gegen bie Datei»
länbifdje ^nouftrie. Tro& aller 31nfcinbungen,
roeldje bie 3t. erfabren baben, wirb man nicbt oer«
tcnnen lönneu , bafj bie tedjnifebc (Sntwidlung ber
©ewerbe ben 31. ibre rafdje Sörberung oorncbm-
lieb oerbanlt; Diele 3»eige berfelbcn finb bureb fie
entroeber in« Ceben gerufen ober »eitern Mretjeu
juflängli* gemalt worben. — Vgl.^Budjcr, Kultur«
biftor. 6tubicn über bie 3nbuftrieau*(tellungcn
aller SBölter (granff. 1851); 6rncr, Die 2tueftellcr
unb bie ». (2. «ufl., ©eimar 1873); Smbcr, Xic
fl. unb untere &roortinbuftrie(Stuttg. 1886); 6bi=
ger, "Braftifdje 3Öinle für alle 21u«ftelluug*bcteilig=
tenJQJreöl. 1897).
SlutfttcUunfltfflcbäubc, bie baulieben Anlagen,
bie jur 31ufnabme befonber« grünerer 3lu«ftcllungcn
(f. b.) bienen. 3M«ber ift e« feinem ber jablrcid)
oorbanbenen Spfteme oon 31. gelungen , alKeitigc
3lnertennung ju finben. 3m allgemeinen ift man
oon ber urfprünalicb oorberrfdjenben Skrwenbung
oon Gifcn unb ©la« abgetommen unb bat immer
größere Deile in Stein berjuftellen begonnen. Die
größte Scbwierigteit für bie ridjtige ©eftaltung ber
31. liegt barin, baft bie auejuftellenbcu ©egeiu
ftänbe überfidjtlidj unb nacb oerfdnebeneu So
ftemen jugleidj georbnet werben tönnen, bamit
ber Söefuebcr womöglich bie Grjeugniffe eine« Satt'
be« fomobl al« bie Grjeugniffc berfelbcn 2lrt bci=
fammen finbet. 2Bie bie erfte SBeltau&ftelluug,
1851 ju Bonbon oeranftaltet, eine neue Wta bti
3lu«fteUung«mefen« einleitete, fo mar aueb ba« für
biefelbe ausgeführte ©ebäube oon babubredjenber
v3ebeutung. Diefe« 1851 oon 3of- Karton er«
riebtete 21. (f. Dafel: 31u«ftellung«gcbäube I,
♦tifl. 1) jeigte ein freie« fiangfebiff (5GO m lang,
20 m breit, 19,5 m boeb), ein biefe« in ber ÜJtitte
burebfebneibenbe«, bi« ju 31 m emporfteigenbee
Guerfdjiff oon alcidjer »reite unb burdj ©alerien
in mebrere ©efdjoffc geteilte Mebenfdjiffe. Der be-
bedte SRaum betrug 95000 am, baoon 21 000 qm
in ben ©alerien. Söenn aud) bie Seitenfdjiffe un«
überftebtlicb , bie ©alerien unprattifdj waren, fo
würbe bie licbtburdjflutete, ganj in Gifcn unb ©la«
bergeftellte SJtittelballe boeb mit Wedjt bemunbert.
Der ÜÖau mürbe etwa« oerlleincrt al« flrpftallpalaft
iu Spbenbam bei Sonbon 1852 neu aufgeteilt
(f. Daf. II, Jyig. 1; ferner ben ©runbriß in naaV
ftebenber gig. 1) unb roirlt nodj ^eute mädjtig auf
lg rr^-in"f erb h n h J rir
f
S«8- t
bie SBefudjer. 911« SBerbefferungen babei ftnb ber-
oorjubeben bie Durdjbredjung be« Sangfdjiffe«
(490 m) burdj brei Ouerfdjtffc (110 unb 95 m lang)
unb bie ftrengere ©lieberung ber leßtern. — Der
©la«palaft ju SWünAen (185-1 oon ÜJoit erbaut,
233 m lang, IDtittelidjiff 23 in bod)) cntmidelte
baSfelbe 6pftem. Sei jablreidjen 3lu«ftellungen
bat ber Sau fut al« prattifcb bewäbrt. ^iljnlict)
ift ber für bie ©eltausftellung in ^ari« 1855
oon SBiet erbaute, fpdtcr ju ben alljäbrlidu'u Mimn-
au«fteQungen (Salon) benußte ^nbuftriepalaft
sProefftQu«' Sronbrrfationl'Sftiron. U. VufL 81. V. II.
(250 m lang, 108 m breit, 86 m bod>; f. laf. I,
,yig. 2), mit einer 'üJlittelballc (142 m lang, 48 m
breit) , einem an ber £>auptfacabe oorfpringenben
$amUoit (80 m lang), adt maifioen Ireppcnbäu-
icm unb monumentaler eteinfacabe. Die Einlage
mar außerbem beftimmt burd> ben Umftanb, bafe
Napoleon III. ben !öau jugleidj al« Operation«:
bafi? für Truppen bei Slufftduben benuhen wollte.
Da« n. für bie 3Bcltau«ftellung in Bonbon 1862
i erbaut oon Aowfe) fübrte bie ireunung ber ein-,
jelnen ©egeni'tanbe in ©nippen weiter burdj, inbem
ju beiben Seiten be« Vangfdjiff« (25,8 m breit,
30.4 m boeb) je brei glaeübcrbedte ööic unb an
ben Guben jwei gleicbbreitc Cuerfdjine binjugefügt
würben. Die geiftoollfte l'öfung be« 31. braebte
bie 99eltait«ftellung in ^ari« 18G7;J)ier würbe
oom Ingenieur l'cplap auf einer JUdie oon
149000 qm nacb bem ^abialfoftcm ein Gciv
tralbau oon ooaler ©runbform (f. nadjftebenbe
Jig. 2; a-b rHaumteilung, b -c Teilung ber Spar
a
r{n, c_d_a Dadj(onftruftion) gefdiaffen, oon
bem bie einjelncn Segmente ben oerfebiebenen
l'äubem, bie fonjentrifden iHinge ben gleidjartis
gen 3lusftellung«gegenftfinben jugewiefeu würben.
Docb ftellten ficb bei ber Demifeung be« 31. große
übelftänbe ein, ba in mandjen Räubern einzelne
3nbuftrien ganj feblten, alfo i'üden entftanben,
anberc für iljrc größern iöebürfniffc leine Grweite'
rung«bauten mad?en tonnten unb baburdj bie über'
fidjtlicbfeit erfebwert würbe. Die Siener Seitau««
ftcllung 1873 bilbete ba« fog.Sifdjgrätcnfoftem
au«. Da« auf einer ©runbflddje oon 190000 qm
oon (5. oon £>afenauer erbaute 31. (907 m lang,
206 m breit; f. ©runbrife in umftebenber <$ig- 3)
beftanb au« einem mittlem Siunbbau (Mo tu übe,
einer ber bi« babin am weiteften frei überfpannten
Mdume, 102 m Duntmeffer, 83,f.m boeb; f. 5af. I,
gig. 3), an ben ficb ju beiben Seiten eine üäng««
balle (25 m breit, 23 m boeb) aufrtloß, bie in ibrer
gerablinigcu Grftredung mieber oon IG Cuerballeu
(15 m breit, 14 m boeb) burebfebnitten würbe. Die
10
146
«uSfteuer — Sfuftcr
<&Öfe jmifcpen bicfcn boten Staum für bic nötigen
<hweiterungen. Konnten aud> bie fiänber ibre Ob--
ie!te out jur Tarftellung bringen, fo boten bie
flrofeen Entfernungen in ber öauptballe ein <5inbcr=
ui* gu berglcid?cnben Stubien an vcrnmnbten ©e-
genftänben. Tie 3Jtafd)inen, bic i'anbroirtftpaft unb
Wo. 3-
bie flunft Ratten befonbcre fallen. Tiefe Seilung
nad) ©egenftänben in Derfdjiebenen fallen ift in
bet golflc für bie 21. mafcgebenb geblieben. Tie
2öcltau*itcllung ju <Ubilabelpbia 187G (21. erbaut
»on £>. s$ettit unb % Silfon) bradjte an ber £>aupt=
balle bas Uabeltenfpftem auf; bie ^arifer Sin*
orbnung würbe berart abgeänbert, bafe in ber redjt;
nunfltgen Salle (572 : 141 m) nad) ©egenftänben
unb SWnbern in vJted?tede abgeteilt ttuirbe. Tod)
liefe ftd? aua? bier baS Spftem in ber <ßrari« uicbt
völlig aufredet erbaltcn. Tie öauptbaüe bebedte
80800 qm, ber überbedte iHaum mit ben 9leben-
pallcn betrug 220000 qm. Tic ^arifer SeltauS:
ftellung 1878 (31. erbaut üon Örunfaut unb ftarbp)
nabm ba« Jabellenfpftem für bie öauptpalle an unb
bilbete eä in gefdndtcr Seife fort. 3Jon bcfonbcrcr
lünftlcrijdjcr »cbcutung war bicr ber «yeftbau (Pa-
lais du Trocadero), ber auf einer Sinpöbe ienfeit ber
Seine, als Slbfc&Iu^ be« 3ludftellungdplat»ed f von
Tauioub unb ÜBourbaid in maurifcbem etil er*
ridjtct ttmrbc; er beftept au* einem fuppelgetrönten
runben Wittelbau, mit einem 6000 SJerf onen fafien:
ben Seftfaal von 62 m Turcbmcffcr unb 55 m
£dbe, ju beffen Seiten fidj jmei niebrigere Seiten*
ballen palbtreisförmig anfd)liefeen. Gebaut waren
360000 qm. Tie Seltaueftcllungen ju Spbnep
(1880) unb «Melbourne (1881) boten niept* wefent=
lieb 91 tu e*. Um fo glänjenber mar ba« Grgebniä ber
^arifer SeltausfteUung 1889, beren 3t. (f. Saf. II,
ftig. 2) auf gteiepem 93oben mie bie üon 1878 ex-
rietet, im roefentlicpen beren Spftem beibebielt, bie
Sauptpalle auf 4400 qm befdjräntte, bie $>abi ber
für befonbere 3rocde abgetrennten fallen tjermeprte
unb bem ©anjen im Eiffelturm (f. b.) einen mädv
tig mirtenben ^liittelpuntt gab. Tie tünftlerifd?e8tuö=
bilbung ber 3t. erroies fi(p als eine befonber* glüd-
lüpe burd) bie fiebere SBebanblun^ ber bem Gifen an'
gemefienenÄunftformen. 9iidjt mtnber beroorragenb
mar bejüglicb iprer ©efamtanlage unb ber cinjel=
nen SauUdjtcitcn bie ^arifer Seltau*ftellung 1900
(f. 2af. U, 'Jig. 3, 4 u. 5). — Tie Schaustellung
in Sbicago 1893 (f. Gbicagoer Seltauäftcllung)
batte einen Ajjauptbau für SJlanufaliur, Hunft= unb
ctbnolog. Sammlungen (mit 158 400 qm), roäbrenb
yanbmirtfdiaft, *Dtafdnncnbau, Gleftricität u. f. ro.
ionric bie bereinigten Staaten (f. laf. I, ftig. 4)
unb ber Staat ^(linoiä je einen eigenen Sau batten.
2lud) in ben beutfdjcn fleiucm Stueftellungen
trat mieberbolt fünftlerifcbeö unb pratttfdje* Mn-
nen beruor. fta erfterer Dtid)tung ift namentlid? ba*
Nürnberger 5t. »on 1882 (erbaut öon ©nautb),
in lehterer ba* ju Tüffelborf pon 1880 (erbaut von
öolbt unb ftringä), ju SBerlin Don 1879, ju öreö«
lau »on 1881 (erbaut üon Sroft unb ©roffer) ju er=
mäbuen. 3»nmer mebr bat ftd) für bie gröfiern Stfibte
ba* 93ebürfni« berausgeftellt , ftänbige 31. iu bc
f»t»en. Solcbc entftanben 1881 in ber ©emerbebalie
ju Stuttgart (erbaut ©on SBoljf), in bem L'anbe^
3tuefteUungegebAube ut Berlin
(erbaut 1882 von Dr. ^röU unb
SdjaromSrP; bie bejonberö glüd=
Iicpe tünftlerifcbe 3tu*bilbung
rüprt Don ben 3trcbitetten KpU:
mann unböepben ber) ; Sien tx-
bielt bie JHotunbe, für Treiben
ift ba3 ^auptgebäubc ber :'h: -
z* ftellung be* fäcbf. &anbtr>ertd
unb ÄunftgemerbeS »on 1896
alä ftänbige* 3tuifteUung«fgc^
biube crbalten roorben. ( S. ÄunftauSftellung.)
3tuc<ftcucr, f. 3tudftattung.
StuäfimcrfafTen, 3luc<ftcucrtJcrMclicrung,
f. £eben*üernd)erung.
"2tu£<ftopf cn Per Xitxt, f. Jaribermie.
«uöftofteii, ttuefto&mofcpiric, f. fieberfabr'^
tation nebft £afcl, $ig. 5.
atuöftrolilungdtpcoric, f. Cidjt.
atufiiftrcit^en, im ikrgwcfen, f. Crjlageritdtten.
«udftürf cht, f. 2)lünje.
"Jlutffüfjcn, f. 3tuäroafd?cn.
3luft, im v^lattbeutfd>en fobiel mie Grnte.
Stttfren (fpr. abftn), 3ane, engl. JRomanfdjrift:
ftellerin, geb. 16. Tej. 1775 }u Steoenton in 6amp=
fbire, »o ibr batcr ©eiftlidjer mar. 9iadj befjen
2obc jog fnp bic iyaimlie nad; Soutbampton, fpäter
nad1 bem napen Gparoton jurüd. £>ier febrieb 3t. ibre
JHomane aSense aud sensibility» (1811), «North-
anger Abbey» (aui bem Dladjlap, 1818), «Pride
and prejudicc» (1813), «Mansfield Park» (1814)
unb «Emma» (1816). Über ber 3lu3arbeitung von
«PersuasioD » überrafd;te fie 18. \uli 1817 gu
SBincpeftcr ber Job. Tic Stomane jeidmen fnp bureb
©infaebbeit be* Stil* unb rrefflicpc Sdbilberungcn
bc* 3tlltageleben$ be* engl. 9Wittelftanbe* au*. @e=
famtau*gabcn ibrer 2Berte erfebienen Sonb. 1870 u.
1882 (6 v^bc.). 3br 9teffe % Ö. Stuften =2eigb »cr=
öffentlid)te «A memoir of Jaue A.» (2.3lufl., 2onb.
1871), morin u. a. aud> eine fürjere Grjäblung in
Briefen, «Lady Susau», unb bas Sörucpftüd eine*
großem Serie, «The Watsons», entpalten fmb. —
9301. Söbatelp in ber «Quarterly Review» (1821);
Sptlcr, J. A. and her works (2onb. 1880); Letters
of J. A., bg. üon 2orb üflrabourne (2 9)bc, ebb.
1884); halben, Life of J. A. (ebb. 1889); Smitb,
Life of J. A. (ebb. 1890); Woltorf, J. A., her con-
temporaries and herseif (ebb. 1899).
Stuftet (Ostrea L.)t Vertreter ber roiebtigften
3amilie ber mit einem Sd?liefemu*fel uerfebenen
iDtufcbeln. Tiefe gomilie (Ostretdae) enthalt 400
lebenbe unb etwa 1500 fofftle 2lrtcn. Tie ärcei*
f lappige Stbale, ben baran feftgcmadjfencn Seid):
törper bes üiere* fdjütjenb, ift entroeber cinfeitig
ober boppelieitig gemölbt , ber $au blätterig. Ter
meidje i'eib ift geroöbnlid) von meifier ober fleifd?:
fibnlicber ^drbung, meldjc icbodjpielcSlbftufungen,
bi« jum Dölligen Scbroarj burdjgebt. Ter Sd?Ucfe=
muetel ift ftet* ctroa* bunflcr gefärbt. Gin brauner
Äranj, ber fog. 4<art, ber ben Äörpcr umgiebt,
beftebt aus ben oier Micmcnblättern. Ta bie meiften
2t. mit ber einen Sd?alc feftroadrfcn, fo ift ibr iyufe
tjerlfimmcrt. Tic gemöbnlicbc 31. (Ostrea edulis
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Huftet
147
L.) ift boppeltgefcblecbtlicb, befruchtet fic^ aber nidjt
ielbft, ba bie verfdnebcnen 3e«.ß»nfl*ftoffc ficb. ju
verfdnebcner fttit enUvideln. Sie junge, mifroffo:
pif d?e 58rut fammelt fid) vom Slpril an bi* Stuguft
in ben fliemenblättcrn, »eiche baburcb milchig wer:
ben. $br 5ortbftonjuna$»ertn5flen ift unermeßlich ;
man bat gegen 2 SBuU. 3"nge in einer grö&ern
31 . beregnet. Sie ben Siemen entfcblüpfenbe junge
iörut fcb»drmt in bem ÜUteere umher, bi* fte einen
geeigneten ©egenftanb jum SInbeften finbet. ©rö=
nere Siefen werben von ben 31. ungern bewohnt.
Sie verlangen einen Saljgebalt be* 2Daffer* von
minbeften* 1,7 $roj., (ommen baber in 3Jinnen=
meeren, toie bieuftfee ift, nid)t fort; bie in neuefter
3cit angeftcllten SJerfudje, fie bafelbft einjubörgern,
finb geid)eitert. Sonft fmben fie ftd) unter allen
JCnmmelsftricben. 3b« 9labrung beftebt nur au*
milroflopifcben, bflanjlitben (Diatomeen) unb tie=
vifdjen Crgani*men unb Organi*menreften. Sie
Vflanjlicbe Wahrung verleibt, n>enn fte au* gemiffen
formen beftebt, ibrem äörper eine gefdjäfcte grüne
Aärbung (j. 33. bei SDtarenne*). Sie Sl. haben febr
viele £einbe, befonber* unter ben SJobrfdmcden
unb ben großen Seefternen. Sie ftamilie ber 31.
jdblt au&er ber gewöhnlichen noch »tele Slrten,
fo: Ostrea cristata Lam. (£>abnenfammaufter) im
ÜJlittelmeerc; Ostrea parasitica Gm. (Söaumaufter)
in Oftinbien; Ostrea folium Lam. (SHattaufler)
in Slfrifa; Ostrea virginiana Gm., canadensis
unb borealis Lam. in 9lorbamerita. Sluficrbem
unterfcbeibet man sablreidje Slbarten je nach ©rö&e,
©efebmad, fiorm unb ftunbort. Sie portufliefifcbe
(Ostrea angulata) unb bie norbamerifanifebe 31.
(Ostrea virginiana) fmb eingeschlechtig, aueb »erben
bie reifen (5ier (bei ber amerifanifdjen 8. bi* ju
60 9JUU.) in ba* SBaffer entleert unb bort von ben
gleichzeitig fcb»ärmenben männlichen ©efcblecbt*:
probulten befruebtet, fo baf» bei biefen beiben Slrten
fünftlidje Skfrucbtung möglich ift. Sie 31. ftebeln
ficb gewöhnlich auf fanbigem ober fcbtidigem,feltcner
auf felftgem 2Jleere*grunbc an unb bilben bafelbft
bie fog. Slufternbänfe, bie oft von ÜJlilliar-
ben bejefct fmb. 3" Europa finb befonber* reich
baran bie h an y unb bolldnb. Stufte, bann bie brit.
Hüften; auch bie offene Worbfee meftlicb von .&elgo=
lanb, ber £imf jorb, Sd?le*mig, 9corwegeu, Spanien
unb Portugal, Italien unb Salmatien befthen mebr
ober minber reiche Slufternbänfe. Sie gefdjä&tcften
unb Derbrcitetftcn Sorten finb: bie engl. Sktioe*,
(Sarlingforb*, 2Bb»tftable*, Golchefter*; bie franjö=
fifeben vom Locher be Gancale bei St. 3Jtalo, au*
ber JBudjt von Slrcacbon unb 2)larenne*; bie großen
.vwlfteiner (eigentlich Scble*miger) au* £ufum.
Geitau* bie meiften ber in Seutfcblanb verehrten
Sl. ftammen au* $ol!anb, ba bie b^olfteinifcben
'-Bünte jeht nur febr wenig liefern. Sie in ScutfäV
lanb melfacb ju 9War!t gebrachte £elgolänber
ftammt nicht von ber oftfüböftlicb von öelgolanb
liegenben jiemlich wertvollen Sanf, fonbern au*
ber offenen Slorbfec unb wirb baber oft aud? al*
roilbe H. ober 9torbfeeaufter bejeidbnet. Sa Tie febr
grofe unb, abgefeben oon einigen beffem Sorten,
uon fcblecbtem ®efd)mact ift, fo ift Tie jiemlicb ge=
ringroertia. öauptmarft bafür ift ßurpauen. Sie
reiebften Slufternbänfe beftljt 9iorbameriIa in ber
(Sbefapealebat, an ben Äüften »on Sirginia, ©aro»
lina unb ^onnectiait
Ser 3ang ber %. gef d) iebt mit bef onbern Sluftem»
redjen ober in grö&ern Siefen mit Sdjarrnefeen,
würbe aber oft fo rfldfid)t*lo* betrieben, tat; febon
feit längerer 3«t eine bebeutenbe Slbnabme in ber
Sluebeutc bemerlbar n?ar. Um biefem 9(u*fa(l einer
roerroollen ^tobuttion 311 begegnen, bat man bie
tftuft liebe 9{uftcrn)ucbt einjufübren verfud)t.
Jbatfädilid) beftanb biefclbe fdjon im 3Utertum mit
Gtfolg, f 0 namentlid) im gufarofee bei Neapel. (5*
gilt babei nur, bie junge, von ben fiiemenbldtteru
tieigelaffene iörut, ton meldjer im freien SWeere
jäbvlid) SWiüiarben ju Örunbe geben, binreidjenb
ju f cbfl^en, inbem man ibr ©clegenbeit bietet, fidi
möglicbft rafd) anjubeften, alle ftörenben ober
fd?äblid?en Ginmirfungen fern bdlt unb für ein nab--
rung*reid)e*, aber reine* SBaffer forgt. 3u biefem
Sroect begann man in ftrantreieb, namentlicb auf
«ntrieb be* tUtabcmifer* (Softe, Dom 3- 1858 an
fünftlidjc 2luftern3iicbtpart* anjulegen. Sie SRe-
gierung unterftütjte bie Sadje in jeber £>inftd)t. Sin
allen ftüften abmte man al*balb bie 33erfud)e nacb,
namentlicb in Gnglanb unb inßfterreid). Sie (5rgeb=
niffe fielen jebod) tcine*roeg* günftigau*. Sie öfterr.
Slegierung fanbte baber 1869 ben fyrof. Sd>marba
nacb (jranfreid) 311 genauer Unterfucbung be* Jbat
beftanbe*. Sein ÜBeridjt ergab, baft »on ben 2<XX»
2luftern3ud)tpart*, meldje fidj 1867 Idng* ber fran3.
aBefttüftc befunben b«bcn follten, 1869 feine 10
mebr beftanben. Sa* gleite Siefultat braebte ein
ctma* fpäter Don ber preu^4 Regierung 311 gleichem
3med entfanbter Sacboerftdnbiger ($rof. 5üiöbiu*)
3urücf, unb infolgebeffen mürben aud? an ben novb^
fceutfdjen Äüften geplante Söerfucbe roieber aufge
geben. 3n iöollanb, Norwegen unb aud) an ber beut=
fdjen ^orbfeerüfte bat man bie 3ucbtuerfucbe neuers
bing* roieber aufgenommen, in ben beiben erftern
i'änbern mit unjmeifelbaftem Grfolge. 9Jon ben
,Hucbtparf* fmb mobl 3u unterfdjeiben bie eigentlichen
Slufternparf* (claires), bie bloft 3ur öeranreifc
unb ündftung ber Sl. bienen, bie au* anbern, minber
günftigen Öebieten nerfetit, bafelbft gepflegt, ge^
reinigt u. f. n. »erben. §flr folebe ^}arf* eignen fid?
befonber* bie iöudjten in ber W&bt ber Srnfemün»
bungen, bie ftete 3ufubr an reichlicher Nahrung
verbürgen. Sie befannteften, fchon feit alter 3eit
eingerichteten Slufternparf* be^nben fid)bei Dftenlje,
iölilforb=öarbour, .ftarroieb, an ber bollänb. Äüftc
u. f. ro. ÜJon ben fran3. Slufternpar!* fmb je^t bie
ergiebigen bie uon Slurap unb Slrcacbon. Sic
beutfehe Slufternfifcbcrei befdjrdnlt ficb auf bie inter^
nationalen 3)dnle meftlich Pon vclgolanb unb auf
bie bem preujj. Si*lu* gehörigen im Wattenmeer
ber ffieftfüite von Sd)le«mig - öolftein bei Splt,
jybbr unb i'lmrum gelegenen etwa 50 3)änte, bie
infolge einer SUmalime ber @rtrfige oon 1882—92
einer leiber von gar feinem Grfolg begleiteten Sd)o=
nung unterroorfen roorben finb. Sie ital. Sluftent:
fifeberei fonjentriert ficb, feit bie Stufternsudjt be*
ijufarofee* aufgehört hat, im @olf von Sarent.
Sie s]ßrobuttion ber Sl. hat um be*roilIcn einen
anfebnlidjen volf^roirtfcfcaftlichen 5Bert, »eil bie:
felben ein treffliche*, leicht oerbaulid?e* Nahrung*:
mittel abgeben. Sa* ftleifd) ber St. enthält bie
Stoffe ber sUcu*leln, aufeerbem ftett. ©ef onber* vor*
teilhaft aber erfcheint ibr Steidjtum an Salsen, na^
mentlich pbo*pborfauren. 9Wan geniest bie Sl.
roh unb 3itbcreitet, paniert unb gebaden, fomie al*
3utbaten 311 Saucen, Ragout* u. f. lo. Sierfcnbct
»erben bie Sl. in eigenen Äörben (bourriches) ober in
Öohfä|)ern. Sie Schalen »erben 3ur£erftellung von
Äalf unb anbeinvcitig verwenbet (f. Slufternfcbalen).
10*
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148
Hufterlifr
Sie 31. »erben ju»eilen oon H r a n l \) e i t en heinv
gefucpt, Die ihr 3tuöfehen Derberben unb ben ©enuft
[dablieb, machen. Sie Grfcheinungcn »erben Don
^iljen Derurfacbt, bie in bem %\ei\<i)e ber £icre
roudjern. 9hir in frifet/em fluftanbe fmb bie 8.
eftbar ; »enige Stunben nach iprem Sobelin meld?em
ber Schlie&mu*lel erfcblafft unb bie Sdjalen fidj
ber
jur
$olge gehabt, bie teil* in ba* (Gebiet ber SJcufcbel:
Dergiftung (f. b.) fallen, teil« als echter 3tbbominal:
tppbu* angefeben roorben finb. Sie Urfactje febeint
barin ju liegen, bafi ba* 2Bafier, roorin bie 31.
lebten, bureb 8lb»dffer u. bgl. Derunreinigt roar.
©ut Derpadt Dertragen bie 8t. jiemlicb lange SranS:
Porte, unb j»ar ohne iDlecrmaffer, flehen bie gc»öbn=
lidjc Annahme; e* genügt eine Quantität baDon im
3Jerfchluffe ber Schalen felbft. ftür längere 2ran3=
porte, j. 93. Don Stmerita nach. (Suropa, ift bafflr ju
forgen, baft bie gemölbten Schalen nach unten liegen
unb bie 8t. fo feft gefch testet ftnb, baf) ein Cfinen
ber Schale möglicbft au^ocfdjloffen ift, »a* aber
auch bureb, Umlegen eine* Srahtc* um beibc Ska-
len beroirtt »erben tann. ©ute 8t. follcu niebt
über fünf unb nicht unter brei 3aht« alt fein; ba*
Hilter ertennt man an ber 3tnjahl ber blätterigen
£ du di t en ber i tarler geroölbten Schale, bie fid» jähr*
lieb, um eine vermebren: eine merjdprige 81. setgt
bemnach brei SHanbcr um bie urfprünglid) e Schale.
Ser 8tufternr>erbrau(p ift aufterorbentlid?
groft, beifpiel*»eife »erben in Gnglanb et»a
1000 ÜJcill. Stüd ju 4 «DHU. ^fb. St. gewonnen
unb Derfauft. Sic bcutfdjen 3lufternbawe an ber
SBefttüftc Sd?le*»ig* tönnen böcbften* 4—5 3RU1.
6tüct jafjrlidj liefern. Sie (finfubr Pon 81. in
Seutfcplanb belief fitb 1895 auf 807 800, 18% auf
916 800 kg, »ogegen nur 14 800 unb 12 900 kg au*=
geführt »urben. 8lm gro&artigften ift ber 3t u ft c r n =
b anbei in ben ^Bereinigten Staaten oon Stmerita
cnrroidelt. Hauptfifc ftnb bie Stfibte Baltimore, Neu-
port unb 9le» = öaoen. 3» Sleuport fdjä&t man bie
$ai)l ber vom 2luftcrngefcbäft lebenben Familien auf
et»a 5000. 8ln ber atlantischen Hüfte ift bie 81. 91orb
ameriia* im Söinter ein »irllicfce* a3olf*nahrung*:
mittel. Scr ©efamtmert beä norbameril. 2tuftenv
fange* macht mit 9 SWill. Soll, ben fünften Seil
be* i otaltrortcd aller §ifd}ereicn ber bereinigten
Staaten au*.
Sie 8t. »oaren fdjon ben SJölfern be* Ältertum«
rooblbelannt. Sert*rotonfulSergiu3Drata legte bie
erften 3tufternparf* an (im ©olf dou iöajfi). ^liniue
befebreibt bie SDtäftung ber 21. in ben Sucrinifcbcn
Seieben; Horaj unb 2lufoniu* befingen bie 31. ber
3kd}t Don ßumd unb ber 6übn>efttüfte ©allien*,
roo beute noch bie beften gewonnen »erben. 311*
befonber* fdjmadbaft galten ferner bie oon S)run=
buftum, Jarcnt, Hpjifod unb bie be* uultanifchen
See* 3ld>eron, be* heutigen Jynfarofec*.
Sic fiitteratur über bie 2t. unb bie 2Jieere£:
fultur bcrfelben ift jiemlid) umfanareid;; aut)er ben
Sdjriften uon (Softe, öroca, <yraid)e u. a. fmb her:
torjubeben : Grco, 9totijen über 2luftcrnfultur (Iriefi
1869); Scbmarba, Sic maritime s4Jrobultion ber
öfterr. Äiüftenläuber (JÖien 1865); berf., Sic Hub
tur bcÄ ÜHccre* in ^ranfreid). Sertcbt an baä
l. f .Stderhauminifterium (ebb. 1868) ; Cobb, Success-
ful oystcr culture (Conb. 1867); Sufd;, Scr gerechte
unb oolltommcne Stuftcmcffer (2. Stuft., fiannoo.
1878) ; 2kta, Sie 5ie»irtfd)aftung bc* 5öaffer* unb
bie Grnten barau* (2p». 1868) ; 2Rould, Les huitres
(4.3tufl.,^ar.l868) ; ÜJtÖbiu*, Sie 31. unb bie3tuftern*
»irtfcpaft(58erl. 1877); Jolle, Sie 2tufternjucpt unb
Seepfcperei in grantreiep unb Gnglanb (ebb. 1871) ;
^ttgcrfoll, The oyster industry (U. S. 10th census,
3Bafhingtonl88l); 3}rool*, The oyster, a populär
suramary of a scientific study (^Baltimore 1891).
Sie fittteratur über 31. ift jufammengeftellt uon £oet
in ber «Tijdschrift der Nederlandsche dierkundige
Vereeniging» (Suppl., 1. 21., fieib. 1883/84).
3tuff erlitt cjed). Slavkov, Stabt in ber öfterr.
Q3e3irf*hauptmannfcb.aft Sifdjou in fahren, 24km
bftlich Pon IBrünn, an ber vittauu unb ber fiinie
'örünn^ifenj ber Cfterr.^Ungar. Staat*ba^n, 8in
eine* SBejirl*gerid)t* (30385 meift cjed). G.), bat
(1900) 3145 meift cjed;. 6., Sd?lop be* gürften
Äaunit?:5Kietberg.
©cfdjithtlidj betannt »urbe ber Crt burcp bie
SreitaiferfcblaAt Dom 2. Sei. 1805 (f. um=
ftefjenben ^Jlan ). 9tad?bem bie granjof en 13. 9ioo.
Wien befeftt hatten, fd?lo& ftch ba* öfterr. ftorp* bc*
gürften xteeptenftein ben Siuffen unter Hutufo» auf
beren 9tütf»uge nach 3)c&hren an. Napoleon L lieft
t>a$ 2. Horp* unb bie dleferDctaDallerie folgen unb
brach felbft mit ben ©arben nacb iörünn auf. Äus
tufo» hatte mit StarboeDben bei Olmü^ 22. 9ioD.
Öalt gemacht, roo am 24. ein Jcil ber ruf), ©arben
eintraf. Sic Haifer 2llcranber unb ^ran) »areji
febon feit bem 18. 9Iod. im Hauptquartier. Sa*
öfterr. «ruff. öeer jdbltc83650 «Wann unb 16000
Werbe. Scr 3iormarfd) ber SSerbünbeten gefdjab
in fünf ftolonnen äufterft langfam. ^tapoleon rief
nod?red)tjeitig feinl.j<orpd(^ernabottc)Don3giau,
fein 3. (SaDout) Don 5lUcn herbei unb jog feine
Gruppen in eine Stellung hinter bem ©olb(9toicjia)=
bach »ufammen. Scr rechte ^lügel, 4. Horp* (S-oult),
befetjte am 1. Scj. mit einer SiDifion bie tibcrgang*=
puntte be* 5öad?*, jroci SiDifionen OBanbamme unb
Saint-öilatre) ftanben 3U einem DffcnftDftoftc bei
s^unto»it3 Dcreint; ben Unten Flügel bilbete ba*
5. Horp* (Sanne*) auf ben ööben füblich Don SBct=
lati^, recht* baneben bie iHefcrDetaDallcric unter
Söturat unb ba* 1. .Horp* (3)emabottc); bie ©arben
unb Cubinot* ©renabierbiDifion nahmen hinter
3cplapam& SteferDcftcUung ein.
3tm 2. Sej. (morgen* 7 Ubr) festen fich ftaffeU
förmig Dom (tuten $lügel bie Holonnen ber 33er-
bünbeten in Bewegung. Ser rechte Alügel, bic fünfte
Holonne (Qiagration), bic tReferDetaDallcric (tvürft
Ciechtenftein) unb bic ruff. SBorbut f Otiten ben ©eg=
ner anfang* nur befcbdftigen unb erft, »enn ber am
berc ftlügel jenfeit be* iöaeh* oorbringe, angreifen;
bie ©arben (©roftfürft Äonftantin) blieben hinter
ben Höhen Don Sölaforoift in iHeferoe. 93eibc Heere
»aren gleich ftarl. Siebter 5icbcl bebedte anfang* bic
©cgenb; gegen 8 Ubr brach bic Sonne («bie Sonne
oon 3t.») burch, unb bie Schlacht begann. 3tm
©olbbache »urben bie Sdfile"* Don Sclnttj unbSo=
tolnitj Don ber Vorhut unb ben brei ruff. Holonncn
genommen, Hutufo» aber hielt bie Dierte Holonnc
uod? jurüd unb lieft fic erft auf SBefcbl be* Haifer*
antreten. Siefe ^ögcrung gab Napoleon 3«'» bie
Slngrifi^maffcn feine* (Sentrum* (unter Soult) jum
Surdjbrechcn ber fcinblid>en Sd?lad)torbnung gegen
^ratjeu Dorgehcn ju laffen, »abvmc Saoout mit
feinen frifd? antommeuben Gruppen unb ber Don
ben SCfiUd äitrüdrocid?enbcn SiDifion be* Soult;
fdbeu Horp* eine glantenftellung auf ben Höhen
jroifdjen Hleinraigent unb Hobelnit3 einnahm unb
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Buffern — Äufttn («Ifreb)
149
tiefe gegen bie bret Kolonnen beS Unten tflügclS ber
SJerbünbeten behauptete. Unterbefien ftiefc bie eben
aud i'taKcn vorrüdenbe vierte Kolonne auf ben
fteinb. ÖS tarn b.ier ju einem langen Kampfe, ber
um 11 Übt mit ber ÜJJieberlage ber SJerbünbeten
enbigte. 31n ber $trünn=Clmüfcer 6trafee batte ber
Kampf jwifeben üanneS, ber ben Unten Flügel be*
febligte, unb Sagration mit großer fceftigteit be-
gonnen; er fd?lofe bamit, bau au* ©agration jum
iHüd jug gejtvungen würbe. Napoleon batte \v dprenb
bieies Kampfes feine dkferve nach ben >>ohen von
X- raa« n vorgeführt unb lief; nun bie Sruppen, iveldje
eben legt brei vortrefflich, febmeefenbe grofee gelb-
braune, buntel gefledte unb geftrid>elte Gier in
ein tunftlofeS 9teft unb brütet abroecbfelnb mit bem
Ülfinncben. Das Sleifdj ift icMccM, tbranig, $äbe.
«ufternfifef>erci, f. Jluftcr.
Muftcrngrutf, Slblagerungen von SPhifcbeln an
ben Jtüften beS fübl. SlonvegenS, SdjottlanbS, bei
^enebig fonüe an ber norbamerit. unb d)ilen. Küfte.
Die Dtufcbeln ftnb teils gut erhalten, teils jertrüm*
mert, oft burd) 6anb unb Kalt verbunben.
Sluftcrnparf, f. dufter.
aiufterufdjalcn, bie harten äußern füllen ber
biefelben erjtürmt hatten, ben noeb ienfeit beS ©olb;
bacbS tdmpTenben #einb im Siüden angreifen, lvab-
renb I avout in ber ftront vorging. 25ie brittc Ko
lonne ber Skrbünbeten mürbe faft ganj vernichtet,
bie anbern retteten fidj teilroeife. 9tocb am Slbenbe
ve« 2. Xej. trug ^ürft Ciecbtenftein auf SBaffenftilU
ftanb an, ber am folgenben Sage abgefcbloffen
tpurfce, worauf ber triebe ju ^refeburg (f. b.) folgte.
— Sfll.^etfa)et,Xieed)lad?tbei2l.(iBrünn 1899).
Mufktvn, 31uftcrnbänfr, f. dufter.
*ufrcmbicb, f. 2lufternfifcber.
'Jluftcrnfifdjcr (Haematopus ostrealegus L.,
f. 2afel: Stelsvögel II, $ig. 8) ober Huftern»
bieb, ' ebener, jur Familie ber Regenpfeifer (f. b.)
gehöriger Stranbvogel von ber ©rcf;c ciuev >>auo
taube, txr unten weife, am 9iüden unb an ben ftlü
aeln f ebtrarj ift, eine meifee SJinbe über ben klügeln,
roten Schnabel unb rote SBeine bat unb überall au
ven Öeftaben ber iHorb: unb Cftfee unb weiter
ojrwirts bis nacb Sibirien bin fowie auf ben bem
MMR benachbarten iBinnenfeen häufig ju finben ift.
Schnabel ift etwa topf lang, jiemlicb bid unb
(«fcarf , bie Seine tun unb trdftig. Gr läuft am
23affer umber, fud?t Stürmer, Sdmeden, ÜJlufcbeln,
vrebt Steine um, unter benen er SJteertierc fuebt,
febwimmt unb fliegt gut unb febneü unb ift fdjeuer
als anbete Stranbvögel. Stets finbet man ibn haar
weife, oft ju £unberten in Wefellf*aft. 2>aS 2ikib=
SXuJter. Sie befteben an? toblcnfauvcm Kalt unb
geringen 9Jt engen organifcher Subftanj (Gond)io =
lin) unb werben, gereinigt unb gemablen, teils als
"^utipulver, teils in ben ftpotbeteu unter bem Flamen
prdparierte IL (Conchae praeparatae) ju 3ahn=
pulver fotvie gegen 5Uiagenfäure verwenbet.
ttufrcrnfcfjtvatnm (Agaricus ostreatus Jaca),
5iucbenpil}, 2)rel)ling, ein $il» aus ber $a*
milie ber £>pmenomvceten ff. b.), mit faftigem, weia):
fleifcbigem £>ut, ber oft mufdjeU ober trichterförmig
unb von grauer ober brauner §arbe ift. ifr tommt
in gröfiern iBüfcbeln vor unb jmar meiftenS am
©runbe alter $)dume, trieb in manchen ©egenben
gegeffen, ift aber nicht fonberlid> fchmadbaft.
iluftcrnücrgiftung, f. Ü)iufcbelvergiftung.
kiUittcni.^urt)t, f. Kufttt.
Stuftin (fpr. abftin), Jbauptftabt beS norbamerit.
Staates SeraS, am (Solorabo, über ben hier eine
eiferne Srüde füb,rt, in malcriitber ©egenb, hat
(1890) 1447G C»., ein prddjtigeS Kapitol, eins ber
größten ©ebaube ber ©elt, Unioerfitdt (feit 1883),
baS £anbamt von 2era3, iaubftummen: unb Wv.v
beninjtitut, ^rrenbauS, Gefängnis, 3nbuftrie, ^>an»
Del mit N4Ueb unb Baumwolle.
üluftin (fpr. abftin), Sllfreb, engl. 6d?riftfteller,
geb. 30. sJDtai 1835in^>eabinglep bei i'eebS, auS tatb.
KaufmannSfamilie, mürbe im ^efuitentolleg Stonp-
burft unb im tatb. St Mar)- 's College, OScott, er»
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150
Huftm (Sarolj) — «uSträgatgeridjt
logen, grabuierte 1853 an ber fionbonerUnioerfität,
erwarb 1857 ebenba ba§ 2tbDotaturrecbt, fcbrift=
ftellerte jebocb feit 1861 auSfcblicfelicb, teil o jeur-
nalijtijcb in tonferuatroem Sinne, teils bidjterijfd?,
meift auf bem gelbe ber Satire. Gr war öiele
3at?re Mitarbeiter ber «Qaarterly Review» unb be*
«Standard»,aud?1869 — 70beffenÄorrefponbentoom
Vatttanifdjen Äongil unb 1870— 71 aus bem preufe.
Hauptquartier. Parteigänger JöeaconSjtelbS, be=
tämpfte er®labftoneS«Bulgarian horrors» tn«Tory
horrors» (1876). 1854 Deröffentlicbte 2t. ein ©ebiebt
« Kandolph» (anonym), 1858 ben Dtoman «Five years
of it», bem 1864 «An artist's proof», 1865 «Won
by a head», 1877 «Leszko the bastard» (polen
freunblid)) folgten, allgemeiner betannt würbe er
bureb bie Satire «The season» (2onb. 1861 ; 3. um=
gearbeitete 2tufl. 1869), bie ihm wegen ber 2?er-
Ipottung beS fionboner high life fdjarfe Angriffe
ju^ofl. 2luf biefe erwiberte baS ©ebiebt «My satire
and its censors» (1861). 2luf?eTbem fdjrieb er «The
human tragedy, a poein» (1862; umgeftaltct 1876
u. 1889), «The golden age, a satire» (1871), «Romc
or death, a poem» (1873) u. a. Öprtfcbe* bot 31. in
«Interludes» (1872), «Madonna's child» (1873),
«Soliloquies in song» (1882), «Love's widowhood
and other poems» (1889), $ramattfcbeS mit «The
tower of Babel» (1874) unb «Savonarola» (1881);
gefammelt erf dienen «Poetical works» (6 SJbe.,
2onb. 1890—91). Sil« febarfen Kritifer jeigten X.
feine «Vindication of Lord Byron» (1869) unb femer
feine 3tuffä&e «The poetry öf the period» (1870).
Seine neueften Schriften finb: «Fortuuatus the
pessimist» (1892), «The garden that I love» (1894),
«In Veronica's garden» (1895), baS epifavbtamat.
©ebid>t «Englands Darling» (1895), bie Vrofa
werte «Lamia's winter quarters» (1898) unb
«Spring and antumn in Ireland» (1900). 21. lebt 31t
:,libforbunbwarbi«1893öerauggeberber3eitfd>rift
«National Review». 2tm 1. 3an. 1896 würbe er als
Tennpf onS 9lad)f olger gum Poetalaureatus ernannt.
ttnftiii (fpr. abftin), Sarah, geborene 2aulor,
engl. Scbriftftellerin, geb. 1793 gu Scorwicb, feit 1820
(Gattin beS iionboner 3tbootaten unb Schrift jtellerä
3obn 2t., erwarb eine grünblidje Kenntnis ber
beutfeben Sprache unb l'itteratur unb gewann für
fte in Gnglanb weite Teilnahme, bcfonberS bureb
«The travels of a German prince» (Sonb. 1832),
eine überfefcung ber «^Briefe eines SBerftorbenen»
beS dürften s$üdler:MuStau, « Characteristics of
Goethe» (3 »bc., fionb. 1833) nach 3. 2. <jalf u. a.
Sobann folgten überfe&ungen Don SianteS «9töm.
^äpften» (1840) unb feiner «35euticben ©efebiebte
im3eitalter ber Information», ferner bie «Collection
of fragments from the German prose writers»
(1841) unb «Sketches of Germany from 1760 to
1814» (1854). 31. bielt fieb »iel in fceutfcblanb auf,
namentlich in 35rcSben unb in 9Beimar, unb über-
trug bie 93iograpbie ber ihr in $eutfcblanb betannt
geworbenen fcergogtn von CrleanS oon ber ©rdfin
b'£arcourt (1859). SBon ihren übrigen Schriften
finb «Considerations on national education» (Öonb.
1839) unb «Letters on girls' schools» gefebätit. Sie
ftarb 8. 3lug. 1867 gu Seobribge über ber ^erauä»
gäbe ber «Lectures on jurisprudence» iljreS 1859
geftorbenen ©atten.
ttu$rräaölgcrtd)t. 2er Mangel einer fefteu
unb traftoollen ©eridjtSoerfaffung in $eutfd)lanb,
welcber feinen oornebmften ©runb in ber Schwache
ber fönigl. Macht , befonberS nach bem ftalle ber
iöobenftaufen hatte, nötigte bie (dürften (guerft bie
Äurfürften 1338), Prälaten, Stdbte unb iHitter.
oorgüglicb im fübl. 2>eutfd)lanb , tu ib. rer Sicherheit
vielfache Verbinbungen gu fcbliejüen, beren 3nxd
war, bie gutünftigen Streitfälle ber Parteien unter •
einanber burd? tsdnebSgeridjte (meift non ihnen
au-> ihren Beamten gufammengefe&t, infofern alfo
auf StanbeSgleicbbeit gurüdfübrenb) entfebeiben gu
laffen. JSin folcpeS ScbiebSgericbt biefe 31 uS trag
(von «Streit austragen»). 3)ie dürften unb :Kcid->
ftäbte erreichten, bafs burd) tönial. $rioileg auch
Sritte perpfliebtet würben, ihre Klagen gegen jene
bei ben 3t. angubringen, fo baß fie bei Ginfefcung
beS 9teid)SfammergericbtS (1495) als untere 3n-
ftanggeric^te anertannt, ja nachher für eingelne Müc
gefeilicb. angeorbnet würben. So gab cS gefefeliche,
b. i. burd? eine allgemeine tHecbtSnorm beftimmte,
fiewilltürte, b. i. auf Vertrag gegrünbete, unb prtm-
egierte 2lu-5träge, b. b. folebe, welche berÄönig
oerlieb., ^m Stbeinbunbe würbe in 3tachabmung
biefer 3t. bie (Sntfcbeibung von Streitigteiten gwi--
fd?en ben Staaten einer 35unbeSoerfammlung über=
tragen, welche aber nie gu ftanbe tarn. §m 2>eutfcben
Sunbe würbe bie gleiche richterliche (Gewalt cbenf all c«
ber 3}unbe$»erfammlung übertragen, welche alle
3wifte bureb. Äommiffarien au* i^rer Mitte gütlich
beilegen, wenn bieä nicht gelang, richterliche ($ni
febeibung burch eine3tuStrdgaltnftaitg bewirten
follte. gür biefeS 3t. fdjlug ber SJetlagte brei un--
parteiifche ©unbeSglieber oor; oerfdumte et e$, fe
tljat eS bie ibunbeäDcrfainmluna. 3Jon biefen wäbltc
ber Kläger eind unb baS oberfte öerieb. t beSfelben
war ba§ 3t. 5)aSfelbe urteilte imSRamen berQ3un-
beSoerfammlung, wogegen nur eine JHeftitution wc^
gen neu aufgefunbener ^Beweismittel guldffig war.
%0k bie Sollgtebung f orgte bie ^unbeSoerfammluug
nach ber CretutionSorbnung Dom 3. Slug. 1820.
Turch bie wiener Schlufeatte würbe biefem 3t. noch
bie wichtige 3tu3beimung gegeben, ba| eS aud>
bann eintreten follte, wenn ^orberungen ton i:n
uatperf onen beSbalb nicht befriebigt werben tbnn ■■
ten, weil bie Verpflichtung, benfelbcn (Genüge gu
leiften, gwifchen mebrern 39unbeSgliebern gweifeU
haft ober beftritten wäre. Gin SBunbeöbefcblufe oom
19. 3uni 1823 beftimmte ba« Verfahren bei ben 3t.
näher, unb gwei anbere Vefd?lüffe, Dom 7. Ott. 1830
unb oom 28.§ebr. 1833, begogen fid? auf eingelne
Progeffualtfcbe ioanblunaen bei benfelben. Gin ein
ftimmiger Vefcb^lu^ ber iounbeSoerfammlung in ber
Vlenarfitiung 00m 30. Ott. 1834 fefcte noch ein bc-
f onbereS SchiebSgericb. t gur fubfibiären ©ntfefaeibung
ber Urningen gwifdjen iKegierunaen unb Stäuben
ein, wouon aud) bie JBunbeSglicber bei Streitige
feiten unter ftch ©ebrauch. machen tönnten.
felbe ift aber niepraltifcb geworben, weil feine 3u
fammenfetiung ben ^anbftänben gu wenig (Garantie
gab für eine unparteiifche Sied) tSpfleae. (Vgl.&on
barbi, %o& 2tu$trägafoerfal>ren beS 2>eutfchen JBun«
beS, 2 SBbe., Srantf. 1838—45.) 9tach ber gegen ■
wärtigen Vcrfaffung beS 2>eutfd?en ÜReidjS (3lrt. 76 >
werben Streitigteiten »wifeben verfebiebenen Sßun
bcSftaaten, fofem biefelben nicht prioatreebtlicber
^atur unb baber 0011 ben tompetenten ©eridjte
bebörben gu entfebeiben fmb, auf 3tnmfen beS einen
7ei(3 von bem SunbeSrate erörtert, unb wenn eö
biefem nuit gelingt, bie Sach.e anberweitig gu er*
lebiaen, bureb ein JHeid)Sgcfe^ georbnet.
21 u» träge im beutigen Sinne finb bie Sonber?
geriebte ton StanbeSgenoffen, welche bie beutfdjen
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Stiiäträgc — «uftrolicn (9tae. Sage it. f. to. ßüften. 3nfefn. SBobengeftattung) 151
Ginjelftaaten ben Stanbeä&erren inStraffacben ein*
gerdumt baten unb »eiche bie WeicbSjuftijgefepge*
bung (Ginfübrung$geiep jum ©ericbtaverfaffunaS-
?efep vom 27. 3<»n. 1877, §. 7) unberührt gelaffen
at. 3n ^rcupen haben nach ber ^nftruttion vom
30. ÜJlai 1820 bie öäupter ber ftanbeäberrlicben fta*
milien ein f oldjeä Siecht auf 3lu«träge, auper bei $cr=
brechen, bie im tönigl. Sienft begangen fmb. T
preup. StuStrdgalverfabren ift btefeä: nacb ber
iBorunterfutbung »erben bie Sitten an baä 3«ftij:
minifterium eingefanbt ; baäfelbe bringt bem H n
gefcbulbigten jebn StanbeSgenoffen ober in beren
Ermangelung ^erfonen, bie. ibnen an Slang ober
(Geburt am ndcbften fteben, in Sßorfcblag, unb tiefer
»dblt fünf hiervon au$. Sie 3lu*ge»äblten werben
burcb Äabiuettäorber jur 3lbbaltung be£ 31. nacb
Berlin berufen. 3br Urteil bebarf ber lönigl. Bestä-
tigung, gegen bie ein :He ebtomi t icl nicht juläffig ift.
Slueurägc, f. Sjuöträgalgericbt.
fluftraf ampftm, f. Hampben.
«uftrnl (tat.), füblicfc. IDcean.
Slufträlanarifrf>c$ »liticfmccr, f. Stiller
«uftralafien, f. Elften (3nfeln) unb 3)calaiifcber
Slrcbipel.
Stuftrdiea, Söejeidmung für ba* engl. Jerpen*
tinöL »eld)e$ von Pinus silvestris L. ftammt unb
bie $olarifation$ebene be$ ilicbte^ rechte brebt.
Australian Salt (engl., fpr. abftr<blien ftablt),
i. ÄonfervierungSmittel.
»ufiralten, ber fünfte unb tleinfte Grbteil.
(JDietju eine Äarte: Sluftralicn.)
Warne. Sa* ©ort 31. bebentet Süblanb. Jrüb«
vetftaub man barunter im »eitern Sinne bad au$-
gebebnte, im Stillen Ccean von ben ©renjen Elften?
unb bem Snbifcben Ccean biä 311 ben tfüfteu 3lme
ritaä jerftreut liegeube ^nfelgebiet, jept nur ba*
grope mjularc ^ejtlanb, ebebem "jieubollanb ge
nannt, fo»ie bie 3nfel £a3manien, unb bezeichnet
bie übrige hierher gehörige Oiufelroelt al* Ccea*
nien (f. b.). 2!ie Gngldnbcr reebnen auperbem ju
31. noeb "Jieufeelanb (f. b.).
Sage, ©renjen unb Umfang. 31. erftredt ficb vom
öftlidjl'ten tymtte, bem Kap SBpron (153° 40' öftl. 2.),
bte jum »eftlicbften, bem S teep^oint ( 1 13' G' öftl. 5?.
ton ©reenwieb), burcb 40 ?ängengrabe (4300 km),
unb von feinem nörblicbften fünfte, bem #ap ?)orl
(10° 43' fübl. $r.), biä ju feinem füblicbiten, bem
tfap ffiilfou 139° 9' fübl. i»r.), etwa burcb 28 Vi
iflreitengrabe (3180 km) weit, ^n bieiem Umfange
(obne Sepcnbenjen) bat 31. eine ^lädjc von 7 G27 832,
mit2a*manicn769572G, einfcblieplicb ber 2epeip
benjen auper $kit.=9ieuguinea (505 qkm) 7G9G231
qkm, mit Sleufeelanb (janitGhatbaminfelu 269432
qkm) 7965663, mit ben übrigen Scpenbcnjen Steu«
feelanbä (1503 qkm) 7967 16G qkm. Seine ©eftalt
ift eine jiemlirb gerunbete. G3 »irb befpült im 0.
00m Stillen Ocean, im ©. 00m 3nbifcben Ccean,
im % non ber 3trafurafee unb im S. von ben
XatiAltfern bei Süblicben Giimeerö.
Winten. 3tn ber 9(orbtüfte jtoifcben ben \uib
infein 3lrnbem=iJanb unb 3Jort im 0. finbet ficb ber
tieffte Äüfteneinfcbnitt, ber (£arpentariagolf, unb
roeftlid) von 3lrnbem4'anb ber jum (Sambribgegolf
unb |um Queen'* Channel fübrenbe 99ufen. 3ln ber
Sübjeite liegt bie auägebebntefte Ginbucbtung, bie
Wrope Sluftralifcbe ©uebt (Muftralgolf), an beren Oft«
feite ber Spencergolf, ber St. Uincentgolf unb bie
(fncounterbai eingefepnitten fmb. SBon anbern Gin*
febnitten fmb ju ermfibnen: an ber Sübfeite bie 93ai
i|Sort=$bilUp; an ber Söeftfeite ber Jrepcinetbafen,
bie Sbartibai unb ber Grmoutbgolf; an ber *Rorb*
»eftfeite ber tfingfunb, an ber^torbfeite ber Sanbic«
menSgolf , bie SBai ^ort-Gfftngton an ber Goburg«
balbinfel ; an ber Cftfeite bie s^rinjefe:Gbarlotte:v3ai
an ber 3)orlbalbinfel, bie iöalifarbai , bie Gbge«
cumbebai mit ^ort=l)enifon, bie i>ervepbai, bie
2)Ioretonbai, bie Sboah, 95ro!cn=, ^ort^laclfon:,
5öotanr unb ^erviibai. ^(acb fmb nur »enige
itüftenftreden, wie j. bie im innerften Jeile be*
verfd)lammten Garpcntariagolfä, »äbrenb bie Ufer
felbft au ganjranbtgen Strecfen, »ie läng* bei
»uftralgolfä, mit 1—200 m boben Steilrcänben
jum SDleere abftürjen. ftob*, jernagte Aelöufer mit
vielen Ginfcbnitten jeigt namentlicb bie Cftfüfte,
an beren norblicbftem 2t\\ überbie* bie ficb vor ber
ÄüftebinjiebfnbeÄorallenbanf,bas>©ropcS8arriere-
riff genannt, bie 3lnndberung binbert, »äbrenb j»i=
feben berfelben unb ber Äüftc eine fcbmale gefabr.»
(off 3krbinbung binburebfübrt.
Unfein. 2ln Snfeln ift «. nickt arm. 3*1 Wox--
ben »ie im Süben führen ©nippen tleinerer
Unfein einmal nacb Neuguinea (ibur*bap=^nffli
^rinj=2öale3=3nfel, ÜRulgrave^niel , $ant*infel),
bann nacb Jaimanien (Hingiinfel, ^linbereinfel,
^aneninfel, Glarfe-^nfel) hinüber. Qm Garben*
tariagolf liegen einige grbpere Unfein : Worningtou:
infel unb ©roote-Gplanb ; bem 9iorbterritorium gei
hören ju: ©effclinfel, Grofcrinfel, Ü)ieloille = 3n)eI,
Satburftinfel. 2)er 3)or!balbin(el gegenüber an ber
Sübfüftc liegt bie iiänguru:;mfel, an ber Cft-
tüfte bie Jrajeriniel. 3abllofc itoralleninfeln »eift
bie ßüftc Ctteen^lanb* auf; auch an ben anbern
lüften fehlen Meine Unfein nicht. laimanien (f. b.)
ift bie gröpte ^nfel. 9ieufeelanb »irb nur politifcb
ju 31. gerechnet; & ift geographifcb felbftänbig.
»PbengcftattttHg. 31. ift im ganjen ein Safellanb,
beffen 2öeft- unb Cftränber hoch liegen unb fteil jum
l^eere abfallen, Ȋbrenb im Innern liefebenen mit
Sergtctten »echfeln. $ie gröpten ©egenfäßc finb
hier ju finbentba bie Sepreffion um ben gropenGpre=
faljfumpf bi* 1 1,g m unter bem SDIeere^fpiegel hinab*
reicht, ber s.0toiint=2öoobroffe in ber sJtu*gravefette
norb»eftlicb bavon 1594 m ©öhe enciebt. 5)ie »eftl.
Steilränber be* Jafellanbe* tragen auf biefer ööbe
langgejogene 33crgreiben mit gropem Grjreicbtuni
unb 6öb«n b»* i" 1168 ni (sJDtount = 33ruce) unb
1100 m CJcount^aBilliam). Sen gröpten Jeil be£j
tropifeben Horben* bebedt xBüftenfanbftein, in tfoxm
von jablreicben platten, bie ali bie SReftc einer ju*
fammenhängenben Safel angefehen »erben. 3lu*
ieinen 3ttftörung$probutten entfteben bie gropen,
oft 50 km im 3)urcbmefier baltenben Sanbebenen.
2)er Cftranb beö Jafelranbe* »irb von einem
Faltengebirge gebilbet, baS in brei Spftemeu vom
Hap ©ilfon bid jur 3)orlhalbinfel reicht. Ter füb-
liebfte 31ft ftefpt in 33erbinbung mit Ja^manien unb
erftredt ficb norbmärt* bi* jum ftunterflup unter
32° fübl.ÜBr., ber mittlere 31ft Pon bort bie ju 22' ,°
fübl. ^r., ber nörblicbe bi>> j^um i^ap 3Jorl unb
vielleicht nach Neuguinea hinein. 2\t böcbften Gr-
bebimgen beä füblid>en fmb bie Sluftralifcbe n
3llpen, beren formen jeboch burchaue nicht alpine
finb, mit bem ÜRotmh£o»n$enb (2240 m) in ber
Äofciufjtogruppe, bem böcbften GHpfel in 31., bie
bc v mittlem i'ccun! 3ca inoiv ( 1829 m) unb J.'iount«
fiinbfap (1676 m), bie beS nörbl. i'unmt: I alvpmple
mit 1300 m bei Madap, ÜJlount'GUiot 1256 m
bei Io»n3ville unb STOount Partie '%xixt unter
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152
Sluftrolten (ÖJeoIogifdjeS. ©etuäffer. Stfima)
17 V fübl. Sreite mit 1658 m foreie 9Jtount=Genrre
mit 1657 m, (entere beiben in ber Sellenben :Ker=
Kette bei Gairne. 3n ber ?)ortbaIbinfel fmtt bie
Wöbe ber Serge auf 5—600 m perab. Tie Kette
ber Sluftralifdjen Jllpen jiebt fidj in tubnem Gba=
ratter, aber an >>ol-o allmäblidj abnebmenb, r>on
ibrem am Storbenbe gelegenen Kulminationepunft,
bem ÜRount'JorenScnb, nad) Sübreeften unb bilbet
ein fdjreer überfteiglidjee, biebt bereacbfeneSÖebirge.
Som SOTouith (Sieborne blidt man in bae feböne,
von boben (Gebirgen umgebene, fruchtbare ©ippe:
lanb am Sflbfufce ber Sllpen Inn ab unb bi* in bae
9Jteer Hnauv. Som SBeftenbe biefer Metten bie
jum Kap Sßilfon im S. unb nadp 20. bie jum
©lenelgfluf? reiben fid? mebrere anbere @ebirge=
maffen aneinander, reie bie auftrat. $prenäcn
unb bie©rampian$, reo fid) ©ipfel von 1700 unb
1900 m Joöpe finben. Turdj bae Jbal beS oberften
SJlurrumbibgee von ben Sllpen getrennt, liegt im
38. von Söbnep bae ©ebirge ber flauen Serge
(Slue 3Rountain£), bie 1230 m bodj, burepriffen von
gäbnenben Sdjlünben, tiefen, gereunbenen Sdjlucp:
ten unb fdjredlidjen Slbgrünben, überall nur mit
Vcbenegcfabr ju burcptlcttern, neuerbingä erft von
ber Sabn von Spbnep nad? Sourfe überf abritten.
Tiefe ©eftaltung, reeniger bie £öbe, maepte ben
erften 2lnfteblern bae überfepreiten ber Stauen Serge
lange Seit unmöglich unb ben Warnen ber Serge ju
einem ber betannteften in ä. Siel unbebeutenber,
reenn audj für ben Scrtebr ein immer nod) bebeuten-
bee öinberniS, finb bie Ketten bee mittlem Spfteme,
rote £iverpool=s.Hangc, ftero^Gnglanb^ange, Graigs
Wange u, a., gröfetentcile nur bügelartig enbli*
fmb bie bee nörblicbcn. — Sgl. bie Ülrtilel 9teufüb=
reale«, Sictoria, Oueenelanb, Sübauftralien, 2Deft:
auftralien unb Jaemanien.
©eologifdjeS. Gin arebäifebee unb paldojoi=
fcbeS Kettengebirge erfüllt ben ganjen Dften S.I,
jebod) nur bi« etwa 400 km von ber Cftlüfte ent-
fernt, jüngere Gruptivgefteine burebbreeben bae=
felbe an jablreidjen Stellen, befonbere in Cueene-
lanb unb Sictoria; 3tfd?entegel unb Krater finb jefct
nod? erhalten. 31udj bae innere bat reabrfd?einlid>
einen ard?äifcben Untcrgrunb, ber j. S. in ber ÜJtittc
im 9i. unb S. am SlmabeuSfee hervortritt. 2lud; an
ber Storbfüfte füblidj von ^Bort^Tarrein unb im 28.
quer burd? ba$ geftlanb jetgt ftd? biefee ardjäifdjc
(Gebiet, darüber aber lagert im Innern ber fog.
28üftenfanbftein von nidjt fteber beftimmtem, reabr=
idjeinlid) fretaeeifebem 3llter. 2ialäojoif<be Sebt=
mente treten ferner auf jroifdjen 3lbelaibe unb bem
^romefee, um ben 3Jtount = Malcolm im S28. unb
an einjelncn Stellen im ^nnern. ^m roeftl. Oueenö:
lanb, bem Cluellgebict ber %lii\)t Jlinber?, Siaman--
tina, Jbomfon, t£ooper, ©arrego, liegen mefojoifobc
3lblagerungen, ebenfo an ber Cftlüfte bei ^orts
t^larencc unb Spbnep f oreie im SD. in einem fdjmalen
Streifen nabe ber Küfte, enblid) im 9i. in ber Slrnbem:
Öalbinfel. tertiär bebedt bae" ftlufwbict vom ^ar=
ling, 9)turrav, ÜJlurrumbibgee, Vadjlan unb bie
9tullarbor-- Gbene an ber Sübfüfte; Cuartär um»
fd;licfet ben (Sarpcntariagolf im 6. unb bie iHoebud*
baiim^ffi. Ter game Dften ift gefaltet, bae innere
unb ber 5Beften ungefaltet. Tie Spuren ber Giejeit
fmb in ben ?luftralifd?en 3Upcn nidjt ju verlernten,
©letf(berf<bliffe,Ü)toränen, erratifdjeStöde bebeden
befonbere oat Kofciuf^foplateau unb bie benad):
barten 2bdler ; reabrfd?emlid? ift ber Süben 9.2 in ber
(SiSjeit bis ju 600 m berab vom Gife bebedt gereefen.
(Wereäffer. ^folge ber Srodenbeit bee- Klimae
ift 8L fcpledjt bcreäflexl. Seine ^lüffc befteben
reäbrenb eine* gjofeen Jeil* bce 3abre* nur au»
Reiben von SBafierladjen unb Sümpfen. Tie llei=
nen <ylüffe ober Greel« löfen fidj im Sommer \n
SHeiben von SBafferlödjern auf, unb ibr üauf bleibt
nur an bem Sanbe unb an ben i bre Ufer einfaffen-
ben ©ummibdumen erlennbar. U)tand^er von einem
®ebirge in anfebnlicber throne berabtommenbe Jjluft
verfugt einige Kilometer reeiterbin in einer fanttgeu
Gbene. Dbne biefen übelftanb refire ein großer 2eil
I 31.8 bcrrlid>ee SBeibelanb. Gin reirllid? einge=
| fdbnittene* Sett fdjeint vielen ber Slüffe ganj ju
f eblen. Tae bebeutenbfte unter ben belannten Strom
fpftemen ift bae bee ÜJlurrap (f. b.) ober ©ulrea, ber
in ben Slleranbrinafüftenfee müubet. Ta berfelbe
burdj bie Sd?neemaffen ber ?luftralifd)en Sllpen ge=
ndb.rt »irb, fo ift er ein beftänbiger Strom, ebenfo
roie bie reebtd in ibn einmüubenben vereinigten
SWunumbibgee unb 2ad)lan. Tagegen verfiegt ber
ein reeit gröficree ©ebict umfaffenbe unb ebenfalls
redbtS in ben 5Wurrav münbenbe Tarling ober
Galereatta jeitreeife. 3u ihm fliegen Gonbaminc,
Sarrego von redite, Seel, Wacquarie, Sogan von
lintS. 9ldd?ftbem verbient ber obere üauf bee Sic=
toria ober Sareoo Grreäbnung, ber, mit bem
Jbomfon vereinigt, vielfad? aueb Gooper genannt
roirb. Tiefer löft fub in einer Söüfte faft auf, unb
von ibm cnbet ber Hauptarm im Gprefee unb ein
anberer unbebeutenber Ülrm, ber Gooper» ober
Str}elccli=Greel, in bem Saljfee ©regorp. Unter
ben fürjern Küftenflüffen finb an ber Oftfeitc ju
nennen: ber nörblid? von Svbnep münbenbe, 67 km
lange £>arotceburp , ber 150 km lange Runter, ber
230 km lange Glarence, ber 145 km lange Sriebane,
ber au$ Tarefon unb 3Jtadenjie gebilbete %i$tox),
ber von Seid?barbt entbedte unb von Talrpmple
1859 reeiter unterfudjte Surbelin mit bem Selpanbo
! unb ber Gnbeavour in Oueenelanb. ^m S., an
I ber Küfte von Sictoria, fliegt ber Ölenelg, reeiter
I nadj 0. ber 120 km lange £>optin£, ber ebenfo
lange 9Jarra=parra, Satrobe, Snorep; an ber2Beft=
feite ber Sladrooob, ber Sdjreancnflufe, ber ÜJlurdjb
fon, ©aecovnc, ber 3lfbburton unb gorteeeue; an
ber 9torb)cite ber Sictoria, 3llligator, Wopcr, Sil-
ber!, ftlinbere, Üölitcbell u. f. re.
Tie an 3abl unb »uebebnung nidjt unbebeuten«
ben Seen 3l.e fmb einen grofeen %tii bee ^apree
nur Saljj unb Sd^lammfümpfe , einige, reie ber
3lmabeuefee, fogar mit beigem Schlamm. §m 91.
j bcS Spencergolfe (mit bem er nid?t im 3ufammen=
bange ftebt) jiebt ficb faft 225 km ber von lablen
I toanbbünen umgebene JorrenSfee bin. Söciter nörb-
lid) liegt faft 12 m unter bem 9Jieereefpiegel ber noch
größere Gprefee, in beffen Often ftd) ber ©regorpfee
| binjiebt. Süblid) bavon ber gfmncfee. 3m SB. bee
JorrenöfeeS auf ber öod;ebcne, in 115 m 66be, ber
grofieÖairbnerfee. Tieie unb unjfiblige Heinere Seen
in berfelbcn ©egenb finb überaue faljreidj unb bilben
ein ©ebiet, bae nod> nidjt lange vom DJleereereaffer
verlaffen ju fein fdjeint. llberbaupt fmb beutlidjc
Kenngeidjen vorbanben, bafe bie Süblüftc nod) jeht
in langfamer Grbebung aue bem 9Jteere begrinen ift.
9iodb reeiter im biefer Seen liegt im vwnern
204 m bodb unter 24° fübl. Sr. ber lange fcbmale
»mabcuSfee, in ber Wäbe ber Söeftlüfte noa> jabU
reid?e Seen , barunter ber 3luftin 427 m bod?.
Mlima. Ta§ auftral. Klima ift bei ber großen
I 3tu$behnung beS geftlanbee naturgemfife fein ein«
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«uftraliert ($ffonj«itoett)
153
beitlid >e«. S a« nörbl. Srittel bat tropifd?e« ftlima,
bie {üblichen jroei Srittel bagegen baben ein ge«
mäfngte«, fo Daft ba« Älima ber Äolonien im S.
etwa bem be« fflbl. Mitropa* ober aud) Sübafrita«
gleicbtommt. Xcr 31. bat feine Stegen im Sommer,
Don StoDember bis 2lpril, ber S. im SBinter, Don
SJtärj bi« September. 25a« tropifdje 21. ftebt unter
bem Bfofhtf bc« Storbweftmonfun«, ber burd) bie
bobe Grwärmung bc« Stftlanbe« im Sübfommer
erjeugt wirb. 2er tropi)d)c Stegen erftredt ftd> jebod?
nicht bi« sunt SJenbetreife, fonbern, wie e« febeint,
nur bi« ju 17° fübl. Vr. Gbaratteriftifcb finb für
ben Süben 31.3 beifce Storbwinbe au« bem Innern,
bie bie Temperatur bi« ju 50° erbifeen tonnen,
ba« Sanb ausbörren unb Diel Staub fübren. 3*oi:
fdjen beiben Legionen finbet fid) eine Übergang«;
jone, in bev Stiefccrfdjläge ju allen 3c'ic»# bod)
nur in iebr geringem SJtafee erfolgen. §m Innern
giebt es aud> ganje Streden, in benen jabrelaug
lein Sropren Steden fdllt. SBdbrenb ber Stegenjeit
ergießt fid) im 5. in ben Kolonien ber Stegen in
Strömen. Surd? benfelben jcbwellen bie ©ewäffer
mächtig an, ueranlaffen 3«ftörungen unb bemmen
ben Verfcbr. £och vergeben audb Monate obne
Stegen, fo bafi 2i. in ber 2 bat ein trodne« £anb
ift. 3fitroeife cintretenbe Sürren fmb für bie Äolo«
niften, bie baDon etwa alle 10— 12 3apre betroffen
werben, bie idjwerftcn plagen; Grnten unb Vieb
geben ibnen in folgen 3eiten 3u ©runbe. 3nbe«
wirb Victoria Don foldjen Seiben nicht beimgefudjt.
Tie Stegenmenge ift im 3t. triebt unbebeutenb, etwa
1440 — 1660 mm im 3a^re; m Snnern bagegen
u utt fte unter 200 mm unb nimmt überbaupt Don
D. gegen SB. rafd? ab, ba ber Süboftpafjat feine
Aeudjtigteit am ©ebirge abfegt. Sa« innere er«
bält wenig baoon. So ift ba« (Gebirge im 0. für
Ii, nid)t oorteilbaft. Sdmee fällt jeben hinter in
ben auftral. ©ebirgen, am SJtount-Ularte finb Don
2000 m aufwärts ba« ganje 3abr <\irnfledc ju
finben , felbft Melbourne bat fd>on Scpnce gehabt.
Oteufübwalc« geniest neun SJtonatc im Sabre ein
bödjft angenebme« Älima. Stur bie Sommerbi&e ift
bier brüdenb, ba fie im Statten juweilen bis 47° C.
fteigt, namentlid) wenn ber bet^e 3Binb von heften
au« bem Innern webt, ber jebod) nur 22—36 Stun«
beu anhält. Vei biefem ffiinbe ift bie game Suft mit
bem feiniten Sanbftaube erfüllt, ber in bieten Sölten
beranjiebt, alle Vegetation }u ©runbe ridjtct unb
auf bie ©eipen eine ÜHHrtung äupert äbnlid) ber be«
Sirocco« ober be« beiden Söüftenwiubc«. Sie
Sommerwärmc Don Sobnep tommt etwa ber Don
Neapel ober lUlgier gleich, bie SBinterwärme ber Don
Sicilien. 2tucb Spbncp« 3abre«wärme ift gleid) ber
von Sicilien. Oft änbert fieb berStanb be« Iber«
mometcr« binnen einer halben Stunbe um 16 —
22' C, namentlich im Sommer. Sturt berichtet,
oafi er auf feiner Steife im Innern im Statten 55°
unb in ber Sonne 68° C. beobachtet babe. Uber«
baupt ift ba« Älima be« Innern f ebr ertrem ; 2Uice«
3pring«(23 Vfübl. Sir.)b^at al« mittlere ©renjen
+ 46,7° unb — 2,s°. Srofcbem ift ba« Älima ent=
idjieben gefunb. l'ungentrantbeiten treten nidjt auf,
böd?ft feiten (h)ibemien. Sagegen fmb Siarrb&e
unb Stuhr fowie im St. SJtalaria febr gemßbnlid)e
t'ciben. Sie mittlere 3abrc«temperatur beträgt in
Sobnep 17,i, in 3Jri«bane 22, in Melbourne 14, in
.»Ibelaibe 17,3 unb in ^ertb 18° C.
$fIaH4enwcli. 3ft au* bie 2Kora in 81. üon
einem gleid?mäfsigcrn ©epräge al« in Mfrita, Mfien
unb 9lmeri(a, f o (teilt fie bod> fo wenig eine Einheit
bar al« bie ^lora von (ruropa, ja nod) weniger
al« biefe. 3n »ier Jöauptgebiete jerfdllt ba« fianb:
1) Sie Storbfüfte bi« 20° fübl. Ör. unb ber jum ©e=
biet be« Stillen Cccan« gebörenbe Äüftenftreif ton
Oueenslanb unb Steufübwale« bi« über ben 30."
fübl. SBr. binau« baben eine feua)te $ropenflora von
inb. 35erwanbtfd>aft, bie aber in ibrem befonbern
S^erbalten, in ber öcimifdjung Don Slraucarien, in
bem fvcblen Don Gicben u. f. w., fid> mehr an bie
malaiifcben ^nfeln unb Steuguinea al« an ben kon-
tinent ^nbien« anfd?lief»t. Siefe Stegion bat ihre
allgemeine Sübgrenje mit bem Stufbören ber tropi^
fcb.en Sommerregen. 2) 6« folgt nun ba« weite,
regenarme innere 21.«, ein mit liebten Rainen,
bidjten ©ebüfdjen, weiten @ra«» unb ©eröllfiadjen,
Saljbufd)fteppen unb Steinwüften bebedte« unge«
beure« ©ebiet, in bem nur fterbenjuebt mit wed>feln=
ben Stanborten möglid) erf d)cint, unb in bem mandje
ßrpebition au« Söaffermangel }u ©runbe gegangen
ift. Siefe Söüftenregion fd?neibct Don ben Sropen
bi« }u ber großen auftral. 9)ud?t faft burd> ba«
^eftlanb binburd) unb teilt baburd) ben Sleft ju jwet
öauptfloren ab; fie ift am bürrften in ber großen
weftauftral. 3Büfte. 3) Ser Sübweften bilbet ein un-
Semein reidje« ^lorengebieuwifcben bem SJturdjif on-
ufe unb ber Sübtüfte, ein Sreied, erfüllt mit eigen«
tümlichen Gattungen unb Strien ber auftral. 6ba5
rattcrorbnungen; 82 ^roj. ber ©efamtjabl fmb auf
biefe« Sreied befdjräntt, unb bie ftlora am Sd>ma=
nenflufe mit ihren @ra«bdumen (Kingia, Xarotho-
rrhoea) ift feit lange berühmt. 4) 3(ud> Sübauftra-
lien (füblidj Don 30° fübl. ®r.) bat eine Slnjabl
cigentümlidjer formen berfelben Sippen; ein neues
Gntmidlung«gebiet berfelben ift aber nur im SO.
im feuebtern ©elänbe rings um unb auf ben Sluftra«
lifeben Sllpen, in Victoria unb ber fyifel ^a«manien
»u fud)en, wo Saumfarne (Alsophila, Dicksouia,
Todea) im Statten ber ©umbäume warfen, unb
auf ben !Bergc«boben alpine formen entwidelt finb,
bie im (Entlang mit 9teufeelanb unb ^atagonien
ben füblidjen niebern Temperaturen folgen. —
ihMbrenb nun bie erfte Stegion fid> burd) Jropen=
wdlber mit flettemben Dianen, 93aumord?ibcen,
Halmen, Straceen unb Vanbanu« ausjeiebnet, leben
bie eigentlidben auftral. ßbaralterformen bauptfäeb=
lid) in ben brei anbern Stegionen, fetten bort lichte
©dlber mit bdngenber ober auf bober Äante aufrecht
ftebenber Velaubung ober bid)te, au« einer SJtaffe
Heiner ©eftrdu<be gebilbete ©ebüfebe (Scnib) gufam^
men, ober finben fid) jerftreut in ben Söüftenfteppen.
Ser Steij ber auftral. Alora liegt in ber großen SJtenge
von ©attungen, ja fogar Drbnungen, bie nur bier
fo formenreid) fid? ausgebilbet baben. Sic betannt
geworbenen 8839 Slrten Don ©efafippanjen gehören
etwa 170 natürlichen Jamilien Don ©lütenpflanjen
unb Samen an, aber gegen bie Hälfte aller Hrten
nur 1 1 biefer Familien. Ginc ber gröftem ©attungen
ift bie ber ©ummibdume ober ©ucalppten, Don benen
man etwa 135 Derfdnebenc 2lrten lennt. Ser im
SO. gewöhnliche Eucalyptus amygdalina Lab. tx-
reicht bort eine £öbe Don 50 bi« 128 unb am ftüfee
einen Umfang Don 8 bi« 13 m. Von Melaleuca finben
fid? 100 3lrten, bie mit 3tu«nabme Don breien auf
21. befcbrdnrt fmb. Stidjt weniger al« 7501 3lrten
gehören 21. allein an. Von ben 950 betannten ^ro«
teaeeenarten fmb biefem $eftlanbe mehr al« bie
£>älfte eigen, namcntlid? aud> Banksia, Dryandra,
Haakea unb Petrophila. «3benfo fmb bie 22 6a«
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154
Stuftroticn (Xiertoelt. SRineroIien. SBcoörfcrung)
fuarineenarten böAft bejeiAnenb. $)ie auggebebn»
teften f>aine unb ©ebüfdpe bilben bie ungefieberten
3ltajien (Söattlebaume), Don benen man mehr alg
300 Birten tennt. Siefe unb bie Gucalppten maAen
nacb 9L SJromn wobt bic frllfte ber ganjen 93ege:
tationgmaffe A.g aug. 3)ie wegen ihrer ftarlen
©ummiabfonberung alg «©ummibdume» bqcichic
ten ßucalppten werben Don ben Holoniften gewöbn=
Ii* in brei ©nippen, weife«, blaue unb rote ©um«,
gef djieben, unb man bat wegen ihrer 2Biberftanbe=
traft unb Sd^neümüdbfiflteit mit ihnen in Süb»
europa, Sübafrita u. f. w. Anpflanjungen in gro=
fsem üNafeftabe gemaAt, wäb«nb fonft 31. wenige
'Jlu&pflanjcn an anbete fiänber abgeben tonnte.
T ;e geWobnliAften im Innern A.g Dorfommenben
©ragarten finb bag Hängurugrag (Anthistiria ci-
liataX».), bag auA in ganj Afrita verbreitet ift unb
in (juter Sage mehr al •> ÜRanneb&be e ri cid1 1 , unb bag
alle unfruAtbarenSanbftreden übcrbedenbeStaAel5
fAwcingrag ober Spinifer ber Jtoloniften (Triodia
irritana Ii. Br.). Ginbeimif Ae ^rüdjtc unb efebare
SBurjeln giebt ti nur febr wenige, bagegen eignet fiA
2t. für bie Einfübrung faft aller europ.©etreibearten,
JrüAte unb ©cmüfe, wie ftd> bag bei ber äiielfeitig-
feit feiner SRcgionen sumal im S. unb SD. Don
felbft erwarten läfct, melAe ebenfo bie tfultur;
bebingungen ber 3)attelpalme (im 3»ncrn), wie bie
ber SBaumwoUe, beg 3uder3, Waffeeg unb Sabatg,
ber Bananen, Orangen unb Simonen, ! entere be=
fonberg an ber Cft lüfte, entbalten. 3n 9(eufüb=
waleg, Victoria unb Sübauftralien wäAft bie &c-
treibeausfubr jäbrlid). 9)tenge unb SMAaffenbcit
ber fübeurop. Hulturpflanjeu (ÜJianbeln, feigen,
Apritofen, Trauben, Quitten, $ipfel, hinten, $flau*
inen u. f. w.) laffen niAtä ju wünfdjen übrig. Sgl.
#erb. Don ÜRüllcr, Allgemeine 5iemertungen über
bie tflora oon A. (mit 3ufä&en oon 2)rube mieten
manng geogr. Mitteilungen», 1883, .f>eft 7).
Tierwelt. $ie ftauna ift gctennjeiAnet bur*
bie ©egenmart ber Beuteltiere unb tfloatentiere unb
ben 9Jtangel an anbern Saugetieren. (?g finben fid>
3 tfloateutiere (ÜJtonotremen), nämli* 2 Arten Don
Ameifenigel unb 1 SAnabeltier. ^-Beuteltiere finb
bur* über 100 3trten Dertretcn, bie jum Seil in aufs
fallenber SBeife anbere Säugetiertppen wieberbolen
unb alg Raubtiere, ^nfettenfreffer, Kläger u. f. w. auf:
treten, ja felbft f o eigenartig eutmidelte ftor men wie
fliegeube tfiAbÖtnAen in fiA barftellen. 3ii4tbeutel=
tierartige Säugetiere finb feiten. GS finbet fiA ein
J&unb, ber Dingo, ber aber Dielleicbt nur ein feit
langer 3c t oerwilberter öauäbunb ift, 23 ftleber*
mäufe, bie ju altmeltlidjen Sppen gebören unb banl
ihre,- ftluguermögeng einmanbeni tonnten, unb
31 Arten oon Statten unb ÜRäufen, gleiAfallg log-
mopolit. gönnen, bie bur* 3uf<SUiflteiten letefot
oerbreitet werben tönnen. Sebr gut cntnridelt ift
bie ÜJogelwelt Don 31. trofe beg tfebleng fo auö=
gejei*neter unb meift *au* artenreiAer ©ruppen,
wie ber Spe*te, e*ter hinten, eigentli*er öübner
ober 3rafane unb ber ©eier. Sebr rei* ift ba^
Sanb an 3Irten unb ^nbioibuen Don Papageien,
febr eigenartig ift ber Üeierf*wanj unb ber (frnu,
neben bem fia) no* 2 eigentli*e Hafuararten finben.
3m Mitten tommen 545 $*ogelarten oor, Don benen
400 SanbDögel unb unter biefen wieber 380 3trten
originell fmb. 3abltei* finb bie S*langen unb
ßtbeebfen, unb unter ben erftern jeigen bie giftigen
ein auffallenbeä übergewi*t, inbem fte ftcpbur*=
f*nittli* ju ben barmlofen faft wie 4 ju 1 Der=
halten . Allein Dueenätanb bat 42 Arten. Gibecbfen
finben fi* in etwa 140 Spected. ftrotobile tommen
fowobl im ÜReere an ber Hüfte wie im füficn SBaffer
oor. fianbf*ilbtröten werben ni*t angetroffen, wobl
aber ba$ sJteer, Seen unb Slüffe bewobnenbe Arten.
Sü|wafferfif*e fmb DeTbältnigmäfeig gut Dertreten,
unter ibnen finben fi* 3 Arten ber altcrtümU*en
2ur*fif*gattung Ceratodus, ber Sarramunba.
£anbf*neden giebt ei etwa 300 Arten, SAmetter*
linge fmb feiten unb nehmen an Artenjabl Don ber
ftorfctüfte (100 Arten Jagf*metterlinge) na* S.
(35 2trten) ftetig ab. SBeit jablrei*er fmb bie Äfifer,
befonberä 93ocf= unb^ra*ttäfer. Au* SeufAreden
treten oft in grofsen Wengen auf unb werben fAäb-
li*. sJ)tit 2lbft*t ober bur* 3ufall bat ber ÜRenf*
eine Stcilje aufterauftral. Jiere eingefübrt, bie Der=
witbert finb ; Don ibnen ift baS Äanindjen in man*en
©egenben eine Sanbplagc geworben.
3Htneratien. SBon pö*fter SJebeutung ift ber
3Jlineralrci*tum A.3, bur* ben bad üanb f*nell
ju bober 3öi*tigfeit aufgeftiegen ift. 9tamentU* bat
ba$ Auffinben ber ©olblager alle 3Jerbältniffe plou
Ii* umgeftaltct unb bie (fntwidlung bei ©anjen
reifecnb befAleunigt. 2)a* ©ewi*t be8 Don 1851
big 1898 gefunbenen ©olbc« betragt 98519212
Unten unb ftellt ben ungebeuren 3Bert Don faft
8 ümlliarben 3Jt. bar. 23or Auffinbung be« ©olbee.
battefi*f*on ein bebeutenber ftupferDorrat.nament:
HA bei ßapunba unb in ber $Burra-33urra'3ttine bei
Huringa in Sübauftralien, gefunben. 9taA ber 1860
erfolgten Gntbedung ber ÜBallaroo* Salinen gebfirt
Sübauftralien ju ben an fiupfer reiAften fidnbern
ber erbe. Steintoble finbet fi* an ber Cftfeite im
Sanbftein, im ganjen ©ebiete beä .<?un_ter Mücr, be-
fonberd an ber SJtünbuno biefeS ^luffeä bei vitro-
caftle. 9tei*e Silbergruben befteben in Steufübwaleä
unb Queen •> I anb, ebenba au* wertDolle 3tnnlager.
diamanten finben fi* in 9teuffibmale3, SJictoria,
Sadmanien unb SPeftauftralien, wo bei .uunberlep
1896 ein bebeutenbeä Säger entbedt würbe.
IBcDölteruug. 3)ie uugcwöbnli* fAwaAe
Dölterung A.« jerfällt in eine ureinbeimifAe
(f. Auftralier nebft lafel) unb eine erft iüngft ein=
gewanberte europfiifAe (oefonberg beutjAe), ferner
wobnen Gbincfen (etwa 38000) im SD. unb in
Queenglanb. ^e weiter bie Europäer Don ben Hüften
aud naA bem Innern Dorbringen unb ba$ £anb
einer regelmäfügcn Kultur unterwerfen, befto mebv
werben bie Urbewobner auf bie Üßafteneien bc*
fArdult unb ihrem Dötligen Untergange entgegen^
gcföbrt. 3n ben benebelten Seilen A.8 DerfAwinben
fie, wie jum Seil auA bie einbeimifAe s^flanjen«
unb Sienoelt, Dor ber europ. Hultur. ^Bei ber i'ln-
fünft ber üuropder moAten in ben ]eht tolonifierten
Seilen Don ^)teufübwaleg, 33ictoria unb Sübauftra:
lien etwa 150000 Auftralier berumiAweifen. 2Ran
idblte 1851 in 9teufübwale« 1750, in Sictoria 2500,
in Sübauftralien 3730 Eingeborene; 1872 lebten
in Sübauftralien noA 3369, in SBictoria noA 13»!
Auftralier, in DteufflbwaleS 983; 1881 jdblte man
in Sübauftralien 6346, in Victoria 780 Ginge*
borene; enbliA belief fiA bie Sohl ber Eingeborenen
1891 nur noA auf 59464 (565 in Victoria, 828»)
in fleufübwaleä, 20585 in Queenglanb, 23789 in
Sübauftralien unb 6245 in S&eftauftralicn). S>ie
einbeimifAe ©cDölterung Sagmanien« ift jefct ganj
auggeftorben.
JBeoÖlterung (auefAliefcliA ber ureinbeimifAen)
unb ^Bewegung berfelben 1898:
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fluftwlien (fianbtoirtfäaft. Snbuftrie. £anbcl)
155
Kolonien
■öS K
= 35
«■So
»3
f 8
E
t:
9
f
o
H
•Jifutübmale*« .
799 204
1 335 800
36 332
16
661
«i ctoria . . .
329 078
1 169 434
5.1
7 660
30 170
1«
695
Qurrntlanb . .
1 730 731
493 704
0.3
3973!
13933
G
243
äübauflralirn .
3 34t 611
363 897
0,3
3314
8 945
4
675
SSrftauftrolicn .
3 537 383
168 139
0,1
1674
496«
l
71«
lotroanifn*
68 334
177 340
3.6
3 097
4 5*0
359
.^ujaninifri
7 696 231|S 707 3O4 0,5
35 505,
98818
il
349
• »it Sfptivbcnifn-
Sie rafcb ftd) tote 9ko6lferung in ben Kolonien
burdj Ginwanberung angeiammelt bat, erbellt bar=
au«, ba& Weufübmale« 1821 erft 29 783, SJictoria
1834»: 224, Sübauftralien 1838: 6000, Oueen«lanb
18*8: 2257, ©eftauftralien 1854: 11 743 (?. jiblte.
Tie Ginwanberung betrug 1898 in 9teufübwale«
75526, Victoria 94436, Cueen«lanb 34243, £üb=
auftralien 54828, SBJeftauftraUen 32709 unb Zai-
manien 24074, jufammen 315816; bie Slu*»an--
berung 70181, 98225, 28110, 54114, 28756 unb
19323, jufammen 298 709 Kopfe.
2anbwirtfd)aft. öauptjweig ber Sanbwirtidjaft
ift bie 9Mebju<bt, bie in erfter Stinte (Sdjafjudjt ift.
1898 «ab e« im ganjen 80 789 777 ccbafe, ba^
oon über bie öctlfte (41241004) in Weufübwaleis
faft ein Viertel in £ueen«lanb unb faft ein Secbftel
in Victoria, »n SBolle nntrben in bcn lehten
3abren (1891/95 bi« 1899/1900) ifibrlicb jwifcbeu
(1899/1900) l,« unb (189495) faft 2 Will. Ballett
im ©efamtmerte oon etwa 22 bi« (1899, 1900) aber
27 Will. >43fto. 5t. (einfcbliefslicp 9leuieclanb) pro=
bujiert. SBon großer IBcbeutuitg für bie 9Mebjud?t
ift neuerbing« ber Tranäport gefrorener Hammel
nad) Gnßlanb Geworben; 1880 fanbte man sunt
erftenmal 400 8tü(t ab, 1894 mürben bereit* 90 Will,
kg imkerte oon 40 Will. W. nur oon ben Kolonien
3Jictoria,Cueen«lanb,9ieufübwale« unb 9iettfeelanb
erportiert; bie gefamteHu«fubr(einicbl.9ieitfeelanb)
oon gefrorenem ftleifdje erreichte 1898 etwa 00 Will.
SR. 3n jroeiter $inie ftebtbie iHinberjudit ; hier bat
aber Uiieenälanb ben SJorTang mit über ber £>äCftc be«
gefamten Seftanbe« (10443067 Stüd); tonier
oierte« Sleifd? , Talg, fcaute, iöutter unb Maie ftnb
roiebtifle 2(u«fubrartite(. $ferbe gab e« in 31.
1672988, Sdjweine 858150 etüd.
Ter Hderbau tritt jwar gegenüber ber SMebjucbt
jurüd, gewinnt aber taut an 3}oben. Hm vtx-
breitetften ift berStnbau oonSJBeijen unb .freugra«;
aud? £afer unb ©erfte werben jum größten Seil als»
lUebfuttcr gebaut. ^aft alle europ. Cbftforten ftnb
mit groftem Grfolg eingeführt, in 9t*eufübwalc« unb
Cueenälanb aueb 3uderrobr, Wai«, Strroro'ftoot
unb üBananen. Ter in Dielen iöejirlen gewonnene
labaf wirb faft nur jur Sd?afwäidjc benutzt.
Tie Widjtigi'len Hderfrüdjte 1898,99:
3n ben lefcten ^abren würben oon <Sbaffep 93ro*
tberd am Wurrap SBeriefelungStolonien angelegt,
bie au&erorbentlid) günftige Grfolge aufweijen.
trüber wüftenäbnlidje ©egenben ftnb jefct oon Obfh
unb Seingdrten bebedt. ©ewaltige Wafdjinen
pumpen ba« Gaffer aud bem Jlufi in unjäbligc
$eriefelung«tandle. So entjtanben bereit« bie Sin*
ftebelungen Wilbura in Sictoria mit 3000 unb
iHcnmart in Sübauftralien mit 800 G. G« werben
bauptfädjlid) Hpritoien, ^firfidje, feigen, Dlioen,
Drangen, yimonen/Jtettarinen unb bcionberSÜikin»
trauben tultioiert, bereu ?lu*fubrwerte ftcb bereit*
auf mebrere Millionen Wart belaufen. Tiefe«
günftige Crgebni« bewirtte bie ^ilbitng attberer
bemjclben 3wede ftcb wibmenben ©efellfcbaftcn, be*
fonber« in Sübauftralien unb Victoria, in weld)
leMercr Kolonie 30. 3uni 1899: 69 iolcbe Stuit* in
lijätigteit waren.
^nbnftrie. Tie ^nbuftrie ift nod) wenig tat*
widelt, trot» ber sfi?eltaueftellungen ju cobneu 1879
—80, ber ju Melbourne 1880 — 81 unb ber Hu«»
tellung ju Sauuccfton im Jperbft 1891. (5* ift r<on
br nur in ben öauptftdbten bc« l'anbe« unb aueb
ner nur infoweit bie 9(ebe, al« fte auf $efriebigung
ber notwenbigiten Cebeu«bebürfniffc gerichtet unb
al« fte jur Verarbeitung ber im l'anbc gewonnenen
3iobprobutte itnbcbingt uotweubig ift. Tic £aupt:
erjeugniffe ftnb taber Hier, tobleniauTe ©etränte,
, UM'.v, vJBi«tuit«, Konferoen aller ?li°t, namentlid;
cingemad>te rtrüdjtc unb ^rudjtidfte, ludbe, l'cber,
^eljwaren, ÜJlöbel, Sagen, Hoote in berüorragt'iibcr
; cebönbeit unb ©üte, ©efdjiue, 3attel unb ,Saums
jeuge. ?ludb djem. ^abriten, Waidjtnenfabriten ftM
wie Scbitj«bauanftaltcn ftnb oereinjelt febou in ben
gvcRcru itüftenftäbten anjutteffen. Tennotb wirb
ein großer Icil aller ^nbuftrieartitcl r»on Europa,
meift oon Guglanb bejogeu. Tan inbe« aud> bier
cineSaubluttg allmäblicp fid) oolljiebt, beweiien bie
ben europäifeben febr nahe tommenben i?erbcilt=
nifjc ber beiben SßeltftAbte 3obneo unb IMielbourne.
£«nbc(. Tie Gin unb ?lu«fubr einfdjliefelicb ber
eblen Wctalle betrug 1898 in 1000 $fb. 3t.:
Kolonien
Cinfuör
im ! aui
.wiiin: (Sttalaub
9irufübroolf<(
KJictoria . . .
; Qurru4tanb
3AbaiiftTdlirii
«Sfftauftralirit
Ta«maitir ii . .
24 454
16 768
6 007
6 185
5 243
1 650
7 744
6 195
3 199
1 '.>75
2 052
466
«ujfndr
im na<b
qanitn (fnaUnö
37 648 j 7 735
15 873 6 740
10 856 | 4 353
6 796 i 3 30(1
4 9tKl •.' 21t 4
i ; 132
3m natiArit : 60 306 ; 20991 | r,7u35 2.; *'yj
.viauptgegenftanb ber Huefubr ift, abgefeben oon
eblen Wetallen, bie ©olle, oon ber 1890 für
19883000, 1898 für 19 717 530 $fb. ct. att«ge--
fübrt würbe. Taoott entfallen auf Weufübwale«
9V, Will. sl)fb. ct.
«*-
bnutf*
£aiU>
Herr!
CJrntcjWdjf in 9JJifl. flert*
«rntftnrnaf
»cijtn $af« »«fte
4)fU
«Bri.
$afrr
•frfte
Kar»
toffetn
(~
i*ifbent8
©ui^fl» tonicru
9truiüb»alci
Sictotla ....
Cnrrntlanb . .
eübauftralirn .
tBrflauftTalirn .
Ta«manirn . .
3555339
3877 933
431 735
3967 370
316000
533367
1,330
3,154
0,046
1,789
0,075
0,085
0,020
0/166
0,000
0,026
0,003
0,060
0,004
0,048
0,U03
0,017
0,003
0,006
0,028
0,041
0,008
0,007
0,003
0,021)
0,462
0,565
0.035
0.316
0,079
0.049
0,723
0,803
0,329
0,813
0,053
(1,313
9 386 316 278007) 64 094 61900 334 397
19 581 304 5 523 419 1 112567 147300 72329'.»
607012 4047 34 8«.'. 16413, 70 235
6 778 9CMi[ 304 002 334 135 14 445! 558 51S
864 909! 55 854 39 295 5<;98 77 017
2 303 513 3 371 070 184 325, 8« 166 82 448
^iitammfu
10 570823 | 5,46V» ; 0,375 { 0,080
0.106
1.506 3.034 41 431 853 8 436 399 1 659 1*1 333922 1 545 814
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156 Sluftrolien (öerfefjrStocfen. SBerfaffung unb Serrooftung. ^ecnuefen. ginanien)
Scr Scbiff*oertebr gefaltete ftcb 1898 folgenber*
mafeen:
Singans
Kolonien
Scfjiffe
Wrg.-Zon*
64ifff
1Hrg.<2oii4
<RfufftbroaUi . . .
3 3ir,
3 464 867
3 263
3 455 061
3 0O4t
2473745
2 043
2 483 993
Ourtntlanb ....
613
603006
598
596 IM
Gübauftralirn . . .
1 06S
1722358
1 083
1 760 167
tBffiouftrolim . . •
6S3
1199894
631
1 189 732
Zatmanirn ....
739
674 964
786
:.si 029
3»f«m«cn
8 37»
1U 036 834
8 404
10 069 294
flutgang
8erfeftr£»cfcn. Sa« Gifenbafynncfc bat fut
in neuefter 3at ganj bebeutenb entmidclt. Sie
©cfamtlänge ber im Sktrieb befinblicben Gifen=
babnen betrug einfcbliefelicb 91eufeelanb unb Hawaii
Slnfang 1899: 23334 km. Sluf 100 qkm fommen
0. 3 km unb auf 10000G. 51,5km Gifcnbabncn. £>icr=
von entfielen auf Sicufübroale* 4330 km, SMctoria
5035 km, Sübauftralien 3029 km, CucenSlanb
4241 km, Söeftauftralien 2190 km, £a*manien
771 km, «Jieufeelanb 359G km, Hawaii 142 km. Sie
Gifcnbabnen finb flbermiegenb Staat*bal>nen. ^bre
mittlere 99etrieb*!änge bctrua (189899) 20 544 km
( ob, ne bie in SBeftauftralicn). $on grojier Sicbtigteit
für bie ftebung be* SurcbgangÄuerfebr« ift bie
1 . ÜJtai 1890 eröffnete gr ofie Gif enbabnbrüd e über ben
S3arote*bu rpflufj, bureb bie ba* let)te ©liefe ber Gifem
babnterbinbung SBriebane « Spbnep » ü)felbourne=
Slbclaibe gcfcbloffen mürbe. SBon ber quer burd) ba*
^eftlanb geplanten iöabn Slbelaibe:9Jort = Sarroin
(runb 3100 km) ber Stuftralifcben uberlanbbabn
ift bisher nur bie Sübftrede ?lbelaibe-Cobuabatta
(1107 km) unb bie 9iorbitrcde ^ort= Sarroin^ine
Greet (235 km) fertig geftellt.
Seit 21. Clt. 1872 ift 3t. bureb eine £ele =
grapbenleitung mit Guropa berbunben. Sic
Kolonie Gübauftralicn bat bie Leitung von ort;
Stugufta am Spencergolf mitten bureb ben Hontü
nent nacb ^ort = 2)armin, an ber Hüfte von 9torb-
auftralien, gelegt, roäbrenb bie engl. Regierung ba*
Habel oon yaoa nacb $ ort Karmin bcrgeftellt bat.
Sie Gntfernung biefer 2Bcltr>erfcbr*linie »on Slbc
laibe bi* ^almoutb betrögt 20000 km, barunter
14700 unterfeeifebe Veitungen. Gnbe 1895 hatten
bie fecb* Kolonien 71 317 km Jelegrapbenlinien unb
131 181 km Sräbtc in betrieb. — 8. bat aud?
bereit* fed)* verfebiebene $oftocrbinbuna.enmit
Guropa, unb jroar bie ältere i'inic »on Stbelaibc
über Golombounb Suc*, biejroeilcvon Spbnep auf
bemfelben SDege, bie britte oon Sbbnep über Slud^
lanb, 6an (jranci*co unb SReuport, bie üiertebureb
bie £orre*ftratie über Singapur unb Sue*, bie fünfte
(fran|öfifcbe)»on 9iumea unb Spbnep über Golombo
unb Sue*. Seit 1887 gebt aud? bie ftaatlicb untere
ftü&tc beutfebe fcinie von 3)remerba»en in 56 Jagen
über Sue*, Säbelaibe, Melbourne nacbSpbnep. Slucb
initGanaba (Sancouoer) bat 91. von Spbncu aud feit
1893 ^oftbampferoerbinbung. Sod? bat fieb H. erft
feit 1. Ott. 1891 bem ©cltpoftucrein angcfdjloffcn.
Serfajfung unb Berwalturtg. "JSolitiicb gehören
bie auftrat. Kolonien ju ©rofebritannien ; bie i; et
faffung ber Ginjelftaaten ift ber be* ÜJlutterlanbe*
naebgebilbet. 3ebc Kolonie bat ibren eigenen
©ouoerneur, bem ein SDliniftcrium (Grelutioe) unb
ein Ober* unb Unterhaus (i'cgislatioe) jur Seile
fteben. Sa* Parlament, in ba* bie Regierung
ein drittel ber 3lbgeorbneten, bie Ginroobncr jroet
drittel rodblen, bat ba* 9ied?t, ©efetie 311 geben,
foroeit fie ben englifeben nidjt miberftreiten, unb
über bie Gintünfte ber Kolonien ju beftimmen, fo<
weit biefe niebt aud ben Kronldnbem piefeen. 3llle
oon bem Parlament angenommenen ©efehe*oor-
fcbläge bat ber ©ouperneur namend ber engl. JHe*
gierung ju beftätigen. Stiles £anb gebbrt gefeslid?
ber ftrone, bie ee in öffentlidjer Steigerung an
bie ?Dieiftbietenben certauft. 3lufeerbem wirb jur
^eförberung ber Siebjucbt unoertaufted Kronlanb
ju einem geringen greife f crpadjtet.
9]ad) langem ücrgeblidjen Semübungen tarn eub=
lid) 1898—99 bureb SSerpanblungen jtuifeben ben
beteiligten Staaten unb allgemeine iBolt»abftim=
mungen unter bem tarnen Commonwealth of
Australia eine engere SJerbinbung ber einzelnen
Kolonien nacb bem dufter ber Dominion of Ganaba
ju ftanbe, Don ber ftep ieboeb SBeftauftralien unb
'Jteufeelanb nod> fern balten. 5)cr SBevfaffung^ent^
murt erhielt 9. 3uni 1900 bie ©enebmigung ber
Königin unb trat L 3an. 1901 in Kraft. *ln ber
3pit(e bed Commonwealth of Australia ftebt ein
oon ber Königin ernannter ©eneralgouoerneur,
ber bie Grefutiogemalt befi|t unb bie (böcbften* 7)
üllinifter ernennt, bie bem Qtanbeäparlament ange-
bören inüffen. Gr bat bie ©efe&e ju fanftionieren ;
oerfagt er feine äuftimmung, fo tft ein 2lppell an
bie Krone juläffig. Sa* 58unbc*parlament beftebt
au* Senat unb iHepräfentantenbau*. $er Senat
beftM 25 jKitglieber, oon benen ieber 9unbe*ftaat
5 entfenbet, bte birett Dom Solle auf G ^abre ge-
irablt roerben. Sa* 9leprfifentantenbau* bat öo
ebeufall* bireft, aber nur au[ 3 3at?re gewäblte
ÜJJitglieber, bie fidj jeboeb auf bie Ginjelftaaten nad?
ber 3k»öllerung*jabl »erteilen, iöeibc Kammern
bcfitien gleicbe Mecbte. Können fie ftcb über einen
Öefefientiourf niebt einigen, fo bat ber ©eneralgou-
oerneur ba* 9ied)t, bie Kammern aufjulöfen unb
Dieumablen au*jufcbrciben. Kommt auch bann
leine Ginigung ju ftanbe, fo vereinigen ftcb beibe
Kammern ju gemeinfamer Si^ung , in ber bie ab=
folute ÜDiajoridt entfebeibet. Ser ©efeftgebung be*
Commonwealth unterliegen bie j3anbela>:, Steuer;
unb3ollangelegenbeitenA>aitbe*Dcrteibigung,3i$(ib:
rung, fomie ba«$oft=, patent-, 9Janl= unb 5Jcr^
ficbcrung*roefen. ßüt 5iunbe*bauptftabt ift oor-
Ifiufig ÜJlelbourne beftimmt.
^eerwefen. 25a bie engl. Regierung lein ÜWi-
litär mebr in ben Kolonien unterbdlt, fo baben ftcb
bafelbft jvreinjilligcnloip* gebilbet in einer ©e=
famtftdrfe oon etroa 13000 2Jlann; femer beftebeu
Heine reguläre Slbtcilungen (1500 '•Mann) unbetma
11000 ÜHilijtruppen. Sic Union ber auftrat.
Staaten roirb uorauSftcbtlicb eine größere Kon-
formität in Kontrolle, Surcbbilbung, Semaffnun^
u. f. to. ber militär. Kräfte jur 5»lge baben.
Küftenoerteibigung unb jum Seepolijeibienft untere
hält bie engl. Regierung in 31. ein ©efdnvaber von
5 gebedten Hreujcm, 2^anjerlanonen^52orpcbo^
booten u. a. mit 192 Kanonen unb lltJO Tlann
fa^ung. SieKolonialregicrunQenfclbft Unterbalten
einige Krieg*fcbiffe mit 2450 Wann $kfatiung.
^•iiinn.^cii. -Ji. befiftt mie bie Ültcbrjabl ber engl.
Kolonien b«>b« Scbu^jöUe, bereu Grträge jeboeb
bie roicberboltc Jlufnabme von SInleiben jum
3mcde von Gifenbabn= unb .ftafenbauten niebt ent =
bcbrlicb macben tonnten. 3n letjter 3eit bat fieb in ben
einzelnen Staaten aueb ein Spftem bireftcr Steuern
entmidclt. Sie Ginnabmen, 3tu*gaben unb Scbul-
ben betrugen im 3. 1898,99 in $fb. St.:
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Sluftralien (ßieiftige Äultur. ^ti>etfiingSge|'c&jcf)te)
157
Äolonien
9lcu)übir<aleS ....
Victoria
CueenSlanb
Sübauftralien ....
©eftauftralien. . . .
Tasmanien
(Hn'ami.
einnahmen
9 754 185
7 378 842
4174 086
2 731 208
2478 811
908 223
S Bulben
im ganjen
9 734417
7 027 415
4 024 170
2 777 614
2 539 358
830 168
63 761 666
50379 277
33 598 414
24 916 310
10 488 363
8412904
27 425 355 I 26 933 142 I 191556 934
3ufammen | 27 425 355 |
©ejjtige finlhur. ÄirdH früher bilbeten alle
engl. SScfihungcn in 2t. einen Seil ber Siöcefe Rai
futta. 1836 »urbe iL fclbftdnbigeS 9MStum unb
feit 1847 nach unb nacb in 13 Siöcefen geteilt. too=
von fecbS auf «JlcufübtoaleS (Spbnep, SBatpurft,
(9oulburn, ©rafton unb Slrmibale, Slerocaftle, SRiDe^
rina), jtoeiauf OueenSlanb (Brisbane, «JlorbqueenS=
lanb) , jtuei auf SBictoria («Dlclbourne unb SBaUarat)
unb je eine auf Sübauftralien (2lbelaibe),£aSmanien
unb 3öeftau)tralien OJkrtb) lommen. 2>er 93ifd>of
von Spbnco, ber unter beut ßrjbifcpof von Ganter-
burp ftebt, ift «Dletropolit von 31. Sifc ber alle fünf
3abresuiammentretenbcn@eneralft)nobciftSpbnet\
1891 jäblte man: 2787000 ^roteftanten (1 «Will,
ber anglifan. Äircbe angebörig), 829000 IRÖmifctj-
Matboltfdjc, 14820 Subcn unb 49580 Reiben unb
l'lobammebaner. 2>aS Seftenrocfen ift in 31. mebr
als anberSroo jur 33lüte gelangt.
33oltSbilbungStoeien. Scnjablreid?cnÄon=
feiftonen entfpriebt bic Einrichtung fonfcffionSlofer
Scbulen; bie lonfcjfionellen Spulen fmb im 3Xb-
nebmen bcßriffcii. vettere fmb bcfonberS von feiten
ber Äatboliten erridjtet. Sie 3abl ber «JkiDatfcbuIen
üt noch groß, ftntt aber im 33crj}leicb ju bem
©acbStum ber Dom Staat erriditeten Schulen, um bic
fid) bcrfclbe früber nidjt belümmerte. Seit 1880 fliebt
eS ein Sdni(gefe$, baS fid) auf bie engl. Elemen-
tar)- Education Act »on 1870 ftü&t, aber nicht
Iebiglidj für elementare, fonbern and) für mittlere
unb höhere 3luSbilbung forflt. Ser Scbulbefucb
mährt bis jum 14. 3apre. SaS @efe& forßt für
berumreif enbe Sebrcr, read von großer SBebeutung
ift bei einer SBcDöllerung, bie fo jerftreut roic in
31. mobnt. GS giebt au<b ftaatlid?e Slbenbfcbulen
für ©rtoadjfene, beren Sd?ulbilbung rjernadjläffigt
»orben ift. Sie ScpÜler ber StaatSfcpulen jablen
to6d?entltd> 3—4 «ßence Scbulgebübren. Sen übri=
gen linterpalt feiner Spulen beftreitet ber Staat
auS feinen Mitteln. «Plan jäblte 1897 : 7940 Staate
fd>ulen mit 863 764 Schülern. llniDerfttäten , ben
englifeben ähnlich, giebt eS in Spbnep, Melbourne
unb Slbelaibe. Sie Unioerfitdt von Slbelaibe ift
au* ben grauen geöffnet. Sie «Ulitglieber ber
Schule ber Hünfte ju Spbnep errichteten 1874 eine
3lrbeiterfcbule, in ber teepnifeber linterriebt erteilt
rourbe. Siefe tourbe 1883 Don ber Regierung übcr=
nommen, bie jugleicb ein beftimmteS Spftem für
tedbniieben Unterricht feftfe&te, ber jefct aud? in Tleb
boume unb JBriShane erteilt toirb. 3lußcrbem giebt
eS Sanbroerterinftitute in allen Stäbten. ©elebrtc
©cfellfcbaften giebt eS in ben meiften großen Stäbten.
Siegel tun g«litteratur bat einen febrraf eben
3luffd?mung genommen. SaS roidjtigfte SBlatt in
SleufübroaleS ift ber tdglid) morgend erfebeinenbe
«Sydney Morning Herald» ;jeben Slbenb erfebeinen
bie «EveningNews». Streftlicb illuftriert finb bie
reocbentlid? crfd?einenben «Sydney Mail» unb «Town
47,36
42,86
67,40
67,74
62,38
47^5
51,67
8on ben Sinnabmfn Tamm
(mit »fuTtrlanb): 9 32317»
auf 3öDr, 3 163 130 auf anbrrr
Steuern, 11 466 864 auf tfifen«
babnen; Bon ben fluiftaben
9230956 auf bie Sfffntliae
emulb, 6943369 auf tttfen-
bahnen, 2453016 auf i|5oft unb
Zelearactjrn.
and County Journal». 3" *cr Kolonie Sictoria
befinben fnp unter ben in «Melbourne erfdjeinenben
3eitungcn Dicr täglicbe: «Argus», «Age», «Herald»
unb«Shipping Gazette»; »öAcntlidj erfdjeint in ge=
biegener tfuefübrung ein SBitjblatt: «The Punch»,
fomie «The Australasian», «The Leader» (mit ben
«lllustrated Australian News» al$ Beilage) unb
«Weekly Times». Sludj baben in «Melbourne be-
reite Journale e ruften litterartfcben unb tpiffenfebaft-
lieben ,\nl\-.l iv JBoben gemonnen. ^nSübauftralien,
2Bcftauftralicn, Cueenölanb unb Tasmanien berr=
fdjen äbnltcbe 5Berbältniffe. Seutfdje Leitungen er-
febeinen in Spbnep (« Seutfcpe auftralifebe «^oft» ),
2lbclaibe («Sübauftralifcbc Leitung») unb 53ri<ebanc
(««Jlorbauftralifd?c 3eitung»), famtlicb ro&djentlich.
Gntbecfangggefdjicpte. Ter fünfte (hbteil bat
feinen «Hamen oor ber (Sntbedung erbalten. Sie
Aartograpben bed 16. oabr h., namentlid) «Dtercator
unb feine Schule, glaubten auf bie Autorität be*
«3tolcmäu« b>n an baä «43efteben eine* großen Süb'
lanbeS, ba« üon «DlagalbäeS 1520 im freuerlanbe
unb oon be «Jleteä 1545 in ber «icorbtüfte von «ftcu=
guinea gefeben morben mar. «Ulan nannte c$ «bad
unbelannte Süblanb», «Terra austrat is incognita»,
unb biefeS «Pbflntaftegemälbe friftetc fein Stofein
bid auf bie jroeite «ÜBeltreife QooU. Sic erfte biftoc
rifeb. nachweisbare Cntbedung 31.S fdllt ini 3abr
1605. «Jcachbem bieöolldnbifdj^DftinbifdjeöanbcU»
gcfellftbaft, gegrünbet 1602, Hd) juerft auf %ava,
bann auf ben ÜJcolullcn feftgefe^t hatte, ging bac-
Schiff Supften (Jdubcben), Äapitdn 9Billem 3aufy
(b. b. 3au^oon), 1605 oon Santam ab, um bie
Arage ut entfebeiben , ob Neuguinea , mie bie
ccbule ÜRercatorä behauptete, eine ^nfel fei, ober
ob e£ einen Seil beä unbefannten SüblanbcS bilbe.
3Sillem 3<»n$ä- f erfeblte bie loneSftraßc unb geriet
in ben Qarpentariagolf; er behauptete baber, sJleu=
guinea gebore jum ^eftlanbe, unb bei biefer 3lnfid>t
blieb man, bis (Sool 1770 bureb bie SorreSftrafee
fuhr unb baburd) enbgültig Neuguinea Dom fübl.
ßeftlanbc abtrennte. 3roar hatte 8uiS S3aj be Sorre*
febon 1606 bie nach ihm benannte Straße von Oft
nadj ffieft burcbfegelt, allein feine Sericbte lamen
nicht an bie Cffentlicbfeit; ber eine tourbe erft 1762
Don ben dnglänbern in «Ulanila entbedt, ber anbere.
ber nach Spanien gelangt toar, erft 1878 aus bem
3lrd?h> oon SimancaS Deröffentlicpt. Sa nun bie
bollänb. Schiff« auf ihrer gabrt Dom flaplanbe bureb
ben 3nbif<ben Ccean feit 1611 »uerft bis jum «Dleri-
bian Don o a v a gegen Süboften bis jum 36. unb 40.°
fübl. 93r. Steuerten unb bann norbmdrtS gingen, f o
mußten fie nottoenbigertoeife gelegentlich bie «Beft-
tüftc 31.S berühren, »eil juDcrlfifftge Sängenbeftim-
mungen auf ber See nod) nicht möglich maren, baS
Schiff alfo leicht über ben «Dleribian Don 3aDa bim
auSgeraten tonnte unb bann auf ä. treffen mußte.
So tourben bis 1642 Seile ber ©eftfüfte entbedt
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158
«uftralicn (SntbecfungSgefdjtdjte)
unb aufßenommen. 3» liefern 3abre würbe ber
ßrofte b^ollänb. Seemann 9lbel ,V.n •> j. laSman Dorn
töcneralßouoerneur Slntonio »an Siemen auSße*
fanbt, um jenfeit beS 40." fübl. 2k.Dorjubrina.en unb
baS unbefanntc Süblanb aufjufinben. Gr berührte,
oon ber 3nfel 9JtauritiuS tommenb, 24. 9lot>- 1642
bic SBeftlüfte ber 3nfel SaSmania, bie er San 2)ic=
mcnSlanb nannte, fubr an ber SBefttüfte bin, ent-
bcdte bie SBeftfeite von 9ieufeelanb, t a ■> er für einen
Seil beS SüblanbeS hielt, berüprte ben £onßa=
9lrd)ipel, bie 9iorboftfeite beS 23iSmard=3lrd)tpelS
unb 9tcußuincaS unb battc burd) biefe $abrt bc-
micfen, baft 9fcubollanb (fo nannte man bie neu
entbedten M .ir.cn 21.3) nidjt mit bcm unbetannten
Süblanbe jufammenpanße. 9lacpbem er 1644 jum
jrocitcnmal auSßcfenbet morbcn war, fubr er an ber
Sübtüfte 9JcußuineaS pin, unterfudjte ben ®olf von
lSarpentariaunbben93an5)icmenSßolfunbfolßteber
9lorbmefttüftc beS fteftlanbeS, bis er $e ©ittslanb
unb baS Kap 9tortbweft erreichte. 6obann tcbrte
er nad) 3aoa jurüd. Db 9tcuauinea mit 8t. ju=
fammcnbänße, warb nidjt entfepieben. 5)ie cnt=
bedten Küftenftreden reijten nidjt jit weitem Untcr=
fucbunßen. So blieb bie Kenntnis von ben Küfteu
125 3abre lang biefelbe, obtoobl ciniße 23erfucpe
innerbalb biefer Seit unternommen würben.
SJon bcr brit. 9lbmiralität würbe 1769 ber f Önißl.
Socictät ber Sßiffcnfcbaften baS SBarlfcbiff Gnbca=
oour jur Serfüßunß ßeftellt, unb biefe fenbete jur
$eobad)tunß beS 3DurcbßanßS ber 33cnuS burd) bie
Sonne ben Kapitän (Soot auS. Siefer umfeßclte
im ^an. 1769 baS Aap &oorn, tarn 13. Slprtl nad)
Sabüi, umfcßeltc oon Cft. 1769 bis (*nbc ÜHfirj
1770 ßanj 9tcufeelanb, entbedte bie Gootftrafte
unb traf am 19. ?lpriC auf bic Cftlüftc 9I.S unter
37° 58' fübl. 23r., weftlicb oom Aap £ome. SBon ba
nörblicp feßelnb, tarn er in bic 33otanpbai, fteuerte
au bcr flauen, bis babin unbetannten Cftfcitc
91.S cntlanß unb erreiebte 21.9luß. baS 9torbenbe
bcS Kontinents. Goot ßab bcm ßanjen öftl. Küftcn=
ftricfce ben 9tameu 91cm Soutb S5?alcS. 3- Ä. Sorftcr
madjtc 1780 juerftben SBerfudj, 91. als fünften &rb=
teil anjucrlenncn. 3« Cnßlanb würbe 1786 bc-
ntloffcn, baS oon (loot entbedte Küftenlanb ju
foleniftcren unb junädjft 33crbrceber babin ju Der-
idiiden. Unter <jübrunß bcS Kapitäns Slrtbur '
^billip, bcr jum Oouocrncur unb CbcrbcfcblS=
baber oon 9(CiifübwalcS ernannt worben war, 1
lanßte 18. San. 1788 ein öefdpwaber mit 778 33er
bredjern an bcrKüftcbeS auftral. fteftlanbcS an, bic
bei bcr icjrißcn Stabt Sijbncp anßefiebclt Würben.
8Un 7. £cbr. würbe eine ßcorbnetc SRcßierunß für
bic Kolonie vom $Xav 9jort bis jum cobneo unb
nad> bcm 3nncm bis ju 131° öftl. S., cinfcbliefelicb
bcr anlicßcnben Unfein, einßefc^t.
91ad) mebrern llntcrncbmunßen jur örforfcbunß
beö Innern unb bcr Äüftc warb bie näcbfte widjtiße
örpebition im ÜJlai 1813 unternommen, wo 2Dent=
wortb, 25larlanb unb Sawf on über bic 5Maucu 2)crßc
bis jur Cuellc bcS l£or 9iiDcr worbraußen. Sdjon im
9ioDc mber beSfclbcn 3<»bfeS Würbe vom ®out»crncur
i-'acblan^tacauatie bcr ^anbüermeffer (frans mit
f-ünf Skßlcitcru tu weiterer Grfunbunß bcS l'anbeS i
aui'ßcfanbt, übcrfd?ritt abermals bic flauen SBerße
unb unterfuebte bcn!Dtacquarie:9liDer. 23innen fcd?S
Monaten würbe eine Strafte über baS ©cbirßc bcr-
ßcitellt, bcr (Gouverneur felbft untemabm eine Steife
ins innere unb leßtc bort ben ©runb ju bcr ctabt
©atburft. Cinc weitere Crpcbition (rpanö' 1815
fübrte ju ber ßntbedunß beS gluffeS Cadjlan. 1817
ßinß ber fianböenueffer Drlep oon Spbnep aus ju-
erft an ben obern 9Jlacquarie, bann an ben yadjlan,
bis er im 3uli ben 34." fübl. Sr. erreiebte, 1818
joß er wieber auS, um ben SRacquaric bis babin ju
erf orfeben, wo er fid> in ber Gbene in Sümpfen Der;
liert, manbte fub Don ba oftwirtS über bie i?iper;
poolberße jurüd unb erreid;te bie Äüfte bei ^ort=
ÜRacquarie. 3»" Oft. 1824 fanbte man Hamilton
öume unb 6ot>ell auS, bie über ben 3Jlurrumbibßee
bis $ort=$lnUip oorbranßen unb fo bie Cntbcder
beS öftl. SBictoria würben. 2)er QJotaniter 9lllcn
Sunninßbam ßinß 1825 baS £bal beS Runter auf=
Wfirts unb entbedte 1827 baS berrlicbc Jafellanb
ber fiiüerpoolebenen unb nörblid?cr bie ßrünenben
©iefenlanbfdjaften ber 35arlinß - SownS. 1829
würbe bie Kolonie SBeftauftralien anßeleßt.
3m 3an- 1829 unternahm Äapitän Sturt mit
©. ÜJtaclcap eine Sleife, um ben ÜDhirrumbibßce w
erforfeben. Sie tarnen an ben ÜDiurrap unb an ben
Sarlinß, enblid) im Jebr. 1830 an ben fiüftenfee
Jlleranbrina, wo ber aJturrap münbet. 3n brei
Üteifcn (1831, 1835, 1836) erforfepte ber fianboer
meffer Sir 2boma3 lUitcbell baS ^luftßebiet beS
'JDlurrap unb feiner 9iebcnflüifc, befonberS beS 25ar=
linß. SturtS »weite 9ieife 1835 goß bie (Srünbunß
bcr Kolonie Sübauftralien unb ber Stabt 9lbclaibe
1836 nad) fid). 33 on bier auS burebftreifte Cpre
1839—41 bie Scenreßion unb SBüftcneicn ber Süb=
tüfte unb ßclanate nacb Seftauftralien ;um fiinß;
®eorße=Sunb. Snjwifdjen tyattt ^Jbilipp parier
Kinß üon 1817 bis 1821 bie ßanje 9torbwefttüfte
unb bie 97orboftfeite beS ^eftlanbeS innerbalb bc*
33arriercriffS oermeffen unb bamit bic foß. ^nna-
route jur £orrcSftraf}e eröffnet. 33ollcubet würben
bie Unterfucpunßen ber auftral. Hüftenfäume erft
1837—42 burd) bie forßfältißcn Jlufnabmen ber
KapitAne SBidbam unb StoteS. 93alb barauf würbe
184445 pon Sturt ber erftc 93erfucb ßemad)t, ©on
S. nad) % ben ßanjen Kontinent ju burebfebneiben ;
aber er tarn nur bis 24 xlt" fübl. 33r.
3m 3- 1844 würbe nad) bem noep ßanj unbc^
tannten 9?orboften eine Grpcbitiou unternommen
bureb einen tbattrdftißen Seutfcben, £ubw. Üeidj^
barbt (f. b.). Serfelbe oerlieft 13. 3luß. Spbnep unb
richtete feinen SBeß birett nad) bem ISarpentariaßolf ,
vcrfolßte bann baS ßanje Küftcnlanb beSfelbcn,
burdjjoß bieDJlitteber öalbinjel 8trnbcm=£anb unb
lanßte 17. 3>cj. 1845 in 3iictona am $ort=Gffmßton
an ber 9Jorbtüfte an. 9?ocb ebe biefe iHeiie beenbißt
war, reifte 17. 9to». 1845 abermals üDlitcbell, wobt
auSßcrüftet auf ein 3abr unb in jablreidjer 23eßlei=
tunß, ab, um etnen ^Beß burd) baS 3nnere nad) bem
Garpentariaßolf auf jufinben, entbedte ben SBictoria
ober 93arcoo , tebrte 24. Sept. 1846 um unb traf
20. 3a«- 1847 wieber in S»bncp ein. Kennebp, einer
feiner Skßlcitcr, verfolgte 3JlitcbeUS neue (Entbedunß
weiter,wurbcabcrauf feiner jweiten Steife in bcr sJiäbe
oon Kap ?Jort oon ben ©inßeborenen ßetötet. i'cicp^
barbtS 23erfucb, 1846 oon ben 25arlinß--2)ownS auS
nad) 2öcftauftralien ju ßelanßen, fcbluß fepl. 9tuf
bcr britten 9leife jum Sarcoo ift er 1848 oerfcbollen.
Gnblid) würben uod) 1848 in SBeftauftralicn Qnt-
bedunßSreifen nad) bem Innern unternommen unb
burd) bicfelben baS Setbcßcbiet bcr Kolonie am
Scbwancnfluffe anfebnlidb nacb Dften erweitert.
9tacbbem inf olße beS Übeln StuSßanßS ber 9teifeit
KenncbpS unb ?eid)barbtS auf titeln erc 3<tbre bie
gorfdmnß ßeftodt batte, ßinß 91. 6. ©reßorp 1855
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«uftrnliert (gntbetfung$ge|cf)id)te)
1Ö9
mit jmei Sd)iffcn unb einer reichen Ausrüftung
nad) Der Jread)erpbai an ber Storbtüfte, weftlidj von
Arnbem=2anb, um ben bort münbenben Bictoriafluft
ju erforfcpen, ben Kapitän Stotes 1839 entbedt
batte. ©regjjrp folgte bem Strome, menbete tut'
bann nad) sffi. unb tebrte im Dtärj 1856 in faft
21° fübl. Br. vor einer unburd)bringlid?en Sanb--
müfte ttrieber um. Born Unterlauf beS Victoria
menbete er fid) bann nad; D. , überfdmtt bie Glitte
von ArnbenuSianb unb bur&jog nun biet elben ©egetv
ben , bie üeidjbarbt auf feiner erftcn Steift erlunbet
hatte. Am 25. 2>ej. langte er mieber in Spbnep an.
Balb barauf unternabm ©rcgorp eine neue Steife
nad) SB., ummomöglid) bie Spuren l'eidjbarbtS auf ■■
jufinben. Gr brad) im SJtärj 1857 auf unb erreidjte
benBarcoo (Bictoria), folflte bem Bett bes Jbomfon,
bem Gooper* unb Strjelecti'Greet unb traf im 3uu
in &betaU>C ein, obne fein erreich ju baben.
3n berfelben 3eit befdjäftigte man fid) eifrig mit
ber Grforfdjunfl beä im St. beä Spencergolf* ge=
legenen ©ebiete* ber Saljfeen; befonbers 1859 mar
hier 3Jtac2>onall Stuart tbätig unb bereitete Heb fo
auf feinen großen Blau einer 2>urd)treujung beS
gaiucn geftlanbeS von 3. nad) St. vor. Stad) jivei
Berfudjen, auf benen er jur Umtebr gejmungen
mürbe, brad) er im Stov. 1861 jum brittenmal auf,
um roieber biefclbe Strafte tu jiebm. 2)ie*mal tarn
er an ben Strangmaps=Stiver unb in ba* berrlidje
2bal be* Stopcr. Am 24. $uli 1862 pflanjte er an
ber Storölüfte von Arnbem £anb bie brit. flagge
auf unb ging bann jum Garpentariagolf hinüber.
Stad) einer aufterorbentlid) fdnvierigen Stüdreife
langte er, >*u fterbenb, nad) 44roöd)iger Abroefen:
beit mieber bei feineu i'anbsleuten au. Kurj vor
Stuarts Stüdfebr von feiner erften Steife brad) von
Melbourne aus im Aug. 1860 eine Grpebition auf
unter Stöbert C'&ara Burte, in Begleitung bes
Agronomen SBills, be* ArjteS Sedier, beS Statur=
forfdjer* Bedcr u. f. m., gegen 30 Berfonen, bie
25 Kamele, 25 v$ferbe u. f. m. mit ftd) führten. 2>ic
©efrilfd)aft teilte fid) in brei Partien, beren jebe ftd)
auf bie anbere ftühen f ollte, menn fte im Stüden $u-
flud)t ju f udjen genötigt mürbe. Burte, SBills, King
unb ©rep aber bradjen im £ej. 1860 vom Gooper
nad) St. auf unbroareium ftebr. 186 1 an ber f umpfigen
Hüfte bes Garpentariagolf*, obne jebod) ba* SJteer
ielbft erreid>en ju tönnen. Am 21. April langten
fie im ifagcr ber jroeiten Abteilung mieber an, fanben
aber ba*felbc vcrlaffen. So tarnen Söurte unb feine
©enoffen in Glenb unb junger um, mit Au*nabme
Hing*, ber von einer unter £>oroitt* Hommanbo im
3uh 1861 von SJtelbourue ausgefenbeten $>ilf*erpe=
bition 15. Sept. in einem üager ber Gingeborenen
jum Stelett abgejebrt voTgefunben mürbe. 2)ie
Kolonien Victoria unb Cueeuslanb fanbten nun
gemeinfd?aftlid) ein Sdjiff von berSJtoretonbai au*
nad) ber Hüfte be* Garpentariagolf*, um Burtee
Spuren auf jufinben. Bon bier ging i'anbsborougb
im §ebr. 1862 nad) S. ben ftlinbcr*=Stiver aufrodrtäi,
bann Idng^ be^ 2 bomf on, Sarrego, Sarling u. f. to.,
unb traf im Juni 1862 mieber in ber £>cimat ein,
uad)bem er j omit als jmeiter näcbft Burte ben ganjeu
Grbteilburdjfremt batte. Stuftcrbem batte bicKolonie
Sübauftralien SKacKinlap nad) bem Gooper =Greet
jur 2luffud)ung Burted gefenbet , unb biefer fanb
öftlid) von Burte3 Stoute ebenfalls ben Seg burd)
ben ganjen Kontinent bis jum Garpentariagolf.
Sd)on feit 1824 batte bie brit. Stegierung ver*
fd?iebcnc BerfuAc gemad?t, bie 9iorbtüfte von U.
ju befetjen. 2)a aber ber erroartete Stutjen in Be;ug
auf bie &anbe(*bejiebungen jmifd)en 91. unb Cftafien
nidjt eintrat, mürben biefe Bcriud)e aufgegeben.
Grft nadjbem Stuart 1862 von Sübauftralien aui
über Canb bie Slorbtüfte von ?trnbcm:üanb erreiebt
batte unb uadjbcm bad Stortbern Serritorp unter
bie Bermaltung ber Kolonie Sübauftralien geftellt
mar,nabm biefe bie Befiebelungäangelegenbeit in bie
>>anb. Stad)mebrern erfolglofenGrpebitionenfanbte
bie Stegierung 27. 1868 ben Gbef ber Sübauftra*
lifdjen üanbe^vermellung, ©opber, mit ber erforber*
lid)en SJtannfdjaft nad? St. ab, ber in ber Umgebung
von Bonformin ungefdbr 2700 qkm vermafe unb
15. Stov. 1869 bereit* in Hbelaibe mieber eintraf.
Ginen beffern Berlauf nabm bie Ausbreitung ber
2tnf»ebelungen im nörbl. Cueen*lanb, befonberd
nacb bem Garpentariagolf bin, inbem ba« Bebürfni«
nad) neuen SBeibelänbereien ju Brivatunternebmun^
gen anregte. ?ll* 1841 Kapitän Stote* baä fübl.
Uferlanb be« Garpentariagolf^ «bieGbcnen ber Bers
bei^ung», «bie Gelobten G*beuen* nannte, mar vom
ganjen beutigen Cueendlanb nur ber füblidjftcSDin^
tel, biellmgegenb ber SJtoretonbai, fd)mad) bcfiebelt.
Seitbem baben bie Stnftebelungen in ibrem gort«
fd>reiten uact) St. ben Garpentartagolf etreid)t. 2)ie
Brüber Jranc unb Stleranber 3arb»ne fomie ber
©eometer Stidjarbf on gingen 1864 mit einer grofeen
Biebberbe vom obern Burbetinfluiie in Cucen^lanb
nad) ber Storbede ber «oalbinfel ?)ort.
Stad)bcm 21. Ott. 1872 bie Jelegrapbenlinie von
Jlbclaibe im S. bi$ nad) Bort=2)anvin im St. bem
BeTfebr übergeben morben n>ar, nabm aud) bie Gr-
f orfd)ung be« Innern einen mfid)tigeu Slufidjroimg.
3. ton mdb^cnb be* um tüprcitenä ber Arbeit bil«
beten fid) an ber iJinie tleine Siieberlaffungeu an
günftig gelegenen Stellen, unb von biejen au« unter=
nabmen fpätere ^orfd)ung«reifenbe mie Gruft GHleö
(1872J unb SB. G. ©ofie (1873) jumeift ibre Söan-
oenmgen. 2>a ©lanjpuntt mar ber $ug Sarbur»
ton«, bem es gelang, bte auftrat. Ü&eftbälf te burd)'
fdjneiben. Gr verlieft im 35ej. 1872 Slbelaibc unb
im April 1873 Alice-Springs, überfd)ritt bie S3tac
Sonnell = Berge unb erreidjte nad) unenblidjen
l'tübfeligteiten im Stov. 1874 B«rtb in Sßeftauftra'
lien. SBeniger rceitreidjenb maren bie Steifen von
3obn Stoft unb 3obn gorreft (1874). $>ic innern
SBüften mürben von ©ile* (1875—78), öobgtinfon
(1876) unb Bcre Bartlap (1877) burd)forid?t.
3obn gorreft beenbetc im Sept. 1879 eine ju An«
fang beSfclbcn ^abreö unternommene Steife nad)
bem völlig unbefannten Storboften ber Kolonie
©eftauftralicn unb fanb an ben Ufern beö 'Jihrop
berr(id)c Alluvialebenen. Tic fpdtere Steife ermied
fid) als fdnvierig; immerbin aber finb auf meft«
auftral. ©ebiete 20 SJtill. unb auf fübauftral. ©e=
biete gegen 5 SJtill. Acres gutes ©ras; unb mob>
bew5))ertes Aderlanb aufgefunben morben, von bem
ein guter Xeil ftd) für ben Bau von 3uderrobr unb
SleiS eignen mirb. — ©reslep ilutin, ber Befitjer unb
Stebactcur beS in Brisbane erfd)eincnbcn «Oueen«»
lanber», entfenbete vom Barcoo 25. $uli 1878 auf
feine Stofteu unter gübrung von Grneft gaoenc eine
Grpebition, um jene unbetannten ©egenben vom
AuSgangspiintte in ber Stid)tung nad) Bort^armin
ju erforfdjen, ob fid) eine Ubcrlanbcifenbabn, von
bem Crtc Bladall ausgebenb unb in Bort Karmin
enbcnb,obncbefonbere3d>roierigteitenrocrbeanlegen
laffen. 5)ic bur*rci)*tc ©cgenb bot teine Sd?n?icrig»
leiten für ben Bau einer Gifenbabn.
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1G0
«uftralier
über bie neuem ftorfdningSreifen in ben einjel=
nen Steilen 2t.S f. $öeftauftralten, Slorbauftralien,
2tleranbratanb, Sübauftralien, WeufübroaleS.
iMtteratur. 3Jon ben neuern Scbriften übet H,
finb beroorjubeben: Srollopc, Australia and New-
Zealand (2 $be., £onb. 1873; 2. 2lufl. 1875); Warn
ton, The dominion of Australia (ebb. 1873); 3Bal=
lacc , Australasia (in Stanforbd «Compendium of
geography and travel», öonb. 1879); The Austra-
liau handbook unb Yearbook of Australia ! Vor.
ton, jdbrltd)); Gbriftmamt, 2t. ©efd?icbte ber Gnb
bedung unb Holoniiation (ein populdreS Sert,
2. Stuft., bearb. oon Oberldnber, fipj. 1880); Tyife=
geralb, Australia (S>onb. 1881); $ung, Ser Welt-
teil 3t. (4 93be., ?pj. unb ^raß 1883); Spencer,
Australasia (in ben «Consular Reports U. S.»,
1884); Jpatton, Advance Australia (fionb. 1885);
©rai Stnrep=Glmpt, 2luftralien (3 33be., ebb. 1886);
tfaoenc, History of Australian exploration ■ Spfe
nep 18810; 33. ©eftgartb, Haifa Century of Austra-
lian progress (fionb. 1889); G. ©ile*, Australia
twice traversed (ebb. 1889); JtnVrp, Australia
(9jrüff. 1890); Hinglate, The Australian at home
(2onb. 1891); @. Wanten , The federal geography
of British Australasia (Spbnep 1891); von Vtn-
bcnfelb, 2luftral. «Keife (2. 2tufl., 3nn*br. 1890);
Gogblan, A statistic aecount of the 7 colonies
(Spbnep 1892) ; üöallace unb ©uiüemarb, Austral-
asia (2 9jbc., 8onb. 1893—94); 2ller. unb ©corge
Sutberlanb, The History of Australia and New-
Zealand frora 1606 to 1890 (ebb. 1894); 3en!3,
The history of the Australasian colonies (Gambr.
1895) ; Starton, Outlines of Australian physio-
graphy (SWarpborougb 1895); Sietjerä, 2t. unb
Dceamen (£pj. 1895); 2aurie,Thc story of Austra-
lia, its discovery, colonisation and development
(Öonb. 1896); Semon, §m auftrat. 93ufd? unb an
ben Hüften be«HoraUenmeer«(i>pj. 1896); Gafoert.
The exploration of Australia (2 93bc., ßonb. 1895
u. 1896); WuSben, History of Australia (2. 2lufl.,
3 2jbe., ebb. 1897); ©alter, Australasian demo-
craey (ebb. 1897); 2lftalo, Natural history of
Australia (ebb. 1897) ; Saüitt, Life and progress
in Australasia (ebb. 1898); Sauterer, R. unb Sa$:
manien (Sreib. i. 93r. 1900); Scbanj, 2t. unb bic
Sübfee an ber Sabrbunbcrtwenbe OBcrl. 1900).
Harten. JougbeS unb Surner, Map of Australia
andNew-Zealand 1 : 20000000 (Üonb. 1880); 93anv
ber«, fflanbtarte Don 21. 1 : 8330000 (14. 2tufl.,SJerl.
1896) ; ^avenc, Sketch mapshowing exploration»
made 1878/79, 1882 83 1 : 625000 (2lbelaibe 1884);
The New Atlas of A. 1, 11 (Spbnep 1886; roidjtig
roeflen ber GountieSgrenjen; 29 Harten); Söilliam*,
Philips Handy Volume Atlas of Australasia (fionb.
1888; 16 Harten); ©arren, Picturesque Atlas of A.
(Spbnep 1888); ©artbolomem, The royal Atlas
and Gazetteer of Australasia (fionb. 1890); aufeer:
bem bie ©cncraltarten , Söanbtartcn »on Kiepert
(Berlin , Weimer), bic Harten im «Yearbook» unb
bie Hartenbldtter von 21. in ben grofcen 2ltlanten
Don Sticler, Sehe* u. f. ».; ferner geolog., botan.,
etbnoloa. Harte von 21. in Öergbauä' ^Sbpfttal.
2ttla$ (©otba 1885 fg.). Sleneä Harte: Continental
Australia in 1 : 3200000 ift in neuer 2luflage 1894
in ÜÜRelboume erfebienen ; 33artbolomero lieft eine
Harte in 1 : 6000000 erfdjeinen (Gbinb. 1899).
«uftraltcr, in fceitcrm Sinne bie «eroobner
ber f^nfcln ber Sübfee (f. Safel: Sluftralif cbe
3Jölfcrtppen; ^Manefier, #g. 1, 5, 7, 9, 11;
$olpnefier, $ig. 4, 6, 8, 10, 13, 14; %avna, *ig. 2,
12). 3m engern Sinne öerftebt man unter 21. bic
Urbetüobner beS auftrat. fteftlanbe*, bie eine von
ben 23eroobnern ber umtiegenben ^nf ein Derfdjiebene
Waffe bilben (f. Safel $ig. 3). Sie H&rperfarbe ber
2t. ift ein gefdttigteS Haff ee* ober Sdjofolabenbraun;
nur im ©efid?t madjen fid) gelbe Ißne bemertbar.
Tui <oaut füblt ftcb roeieb an. Xad Hopfbaar ift
rein fdjroar j , ettvaS bart anjuf üblen , mit Weiauna
jur n?elliflen Sicfluufl, bie ftdj roeniaer im 2tnfanfle
al)S im weitern Verlaufe bemertbar madjt. 3Wit=
unter biegen ftd? nur bie Gnbcn um, ebne ftd> in
etflcntlicbe ßoden sufammenjitfügen. anbern
füllen fiubet baaeaen au^aefprod^eue Sodenbilbung
ftatt. SÖirb ba$ »aar fd)led?t «epfleflt, fo ftebt ee
bufdjig Dom Hopfe ab unb pcrfiljt, dbnlicb tvie bei
trauäbaarißcn Waffen. 2)ie gälle ton Hrauäbaaria^
feit unter ben 21. finb roobl auf Hreujungen mit
trauebaarißen ^nbioibuen lurfidjufübrcn, rocld^c
im S.üon Ja^manien, im W. t>on Neuguinea auf
ben auftral. Kontinent überfcfitcn. Ginige gorfd?cr
finb allerbing$ ber Meinung, baft cor ben je&igen
2t. auf ibrem Kontinent eine moUbaarigc Waffe eyi=
ftierte, Don ber bie gegenrodrlig pereimelt öor=
tommenben roollbaarigen 3nbit»ibucn abftammen.
Der Ouerfcbnitt ber A>aare ift freteförmig. 2)tc
Guben, ivelcbe febr bünn roerben unb faft ganj ju-
gefpitjt auslaufen, r»nb bell gelbbraun ober gan*
farblos. 2)ie Sebaarung auf bem übrigen Körper
ift eine jiemlicb retc&licbe. Sie ^arbe ber 2tugen ift
braun, ba£ Reifte im 2tuge burd) brdunlidfe .\dv
bung febr unrein. Sie Stirn tritt etroa£ jurüd unb
jeigt bei dltern5\nbir>ibucn ftarfe, tn&d?eme 2tugen-
brauenmülfte. Sie Wafe ift tun unb niebrig; ba
bie Alügel febr breit unb bie Wafenlö$er rocit finb,
fo folgt barauä jene bdftlicbe Aorm, bie in bem
auftral. ©efidtf abfebredenb ftirtt. Dft ift bie Waic
fo \)oi) roie breit. Sroh ber bieten kippen ift ber
^rognatbiämuä toenig au^gebilbet. Sie Scbdbcl
finb bolidjotepbal (?dngenbreiteninber 11 fi), ber
Hopf ift fd^mal unb von mdfciger >>chc, bie Scbdbeh
gerdumigteit ift r>erbd(tni§mdftia gering (1347 com
beimüJlanne). Siebcobadjteteniüiarimal'unbSJlini-
malmape ber Hörpcrböbe betragen 2,iso unb 1,«7 m.
Olm Surd>fd?nitt ergiebt fid) al* ©röfie 1,go bi*
l,7o m. Soroobl 2lrmc al^ Steine erfd?einen unge^
wobnlicb lang; bie Hlafterroeite übertrifft bie H6r=
perböbe in ber Wegel betrdcbtlicb. — Sa3 Seben ber
2t. ift ein armfelige*. 3n Familien ober tleinen
Öorbcn jieben fie nadt opne fefte Sobnfi^e umber
unb fudpen unter bem primitioften V'aubbad? I A- w k
üor 9öinb unb Wegen. Sa bie uon ben Hüften dov=
bringenbe Kultur fte in vai troftlofe 3""<re bc»5
Hontinente uirüdtricb, fo geben fic fdmell ibrem
Untergange entgegen. Gingcicbleppte Hrantbeiten,
»ie Dorfen, iDlafcrn unb Scbarla*, beeimicren bic
Stdmme, unb ber SPranntwcingenuft trdgt ba* «ei-
nige baju bei, bie Siberftanbsfdbigfeit bes5 H&r=
per* ju untergraben. 2tud? finb bie 5dUe nid>t
Dercin^elt, mo man, um fid? be* ld|tigen Woui-
acfinbcl« ju cntlebigen, burd? oergiftete* ÜJlcbl
üliafientjergiftungen berbeifübrte. Sie 5öaffen ber
21. befteben in Speer, Keule, Sdjilb unb %umerani|
(f. b.), loeld) leHterc* fie mit ben>unbcrn*roerter ©c=
fcbidlicbfcit banbbaben. !jbrc Wabrung bilben Jyifd>e,
bie Grgebniffc ber ^agb, 5Burjcln unb einige nnlb
roaebienbe ©etreibcarten. Staatlicbe itabinbung
blieb ibnen unbetannt; bie 3«fplitterung in eim
jelne Familien erflärt bie bei einem in jeber Jöinfubt
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AUSTRALISCH U VOLK KRTYl'F.N.
L Fid«chi -InnuJnncr. 2 TaMMJÜer 3 Sttdmtgjtrali*! ■» Mneri i SMwmbntd i r» NVu ßritannü-v
fi . TaUtwifrtfr Najnnn - lnsul;itt«-r 7 Neu Irland« r ( Huk liisrln H K;ir<.lin«Mi luKiilannrin . f\. ii.tr..-
ArfmiraJitm*-IniiuIaiiprin 10 T.hilm InMiliiuT.ii lt Neu bdindur 12 Saninn - l-i-Mitaii'Tiii Pap IUI
13. J4 Marsli.it) lii.Miil.uirr M.mi. uml I'rinj iJ.iluil'.
Hrvdthtui* Joniwiohonj LunJn» tl. A«a KA Rro.+haut <Wyr „rt,,t .i„,tuJr £«p*tf
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L f'uiirfai -Invulmnrr. 2 Taxa'AJUt-r .1 Sud*us»i:iliri 4 Mmin N'i us< ■ l.irul . "i Ni ii UritHltttifr
6 Tatowirrtrr Kajnoa - lasiLUarr 7. Neu -lrUiiulel iHnU IiimIu.. 8. Jv^robu«"!! - Iusu1.i/i<tiii (PaiUUHM
9. AdmiraJiliU -laaulancrin. 10. Tompi-Lnsulam-nn II. Neu Iclantler. 12. Sajiioa - Innulaji^rin , Papua.
13.14 MarsTiiiM - Itinahuirr M.inu uri<l Frau (Jaluil i.
/>T<**nm ' Kimnrtatiotw Lunken It.Auft. RA Rrot*hauji't*<oitr nr*i.it .iuta/t Ltftuf
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«uftral.3nfelu — 3u*trittibampf
161
io gleichartigen SBoltSftamme auffaUenbe 33«rfcr>ies
tcnbeit in ben Sprachen. (S.Stuftralifcbe Sprachen.)
Die von (Suropäem gemachten Sierfucbe, bie St. ju
unterrichten unb an ein fefehafteS i'eben ju getobt
nen, fcheiterten fo gut wie vollfommen an ibrem
unbezähmbaren triebe jum Umherfcbweifen. ©leich ■
wohl finb ihre geistigen frsbigteiten teineSwegS fo
geringfügige, als man früher allgemein annabm.
£afi von bober geiftiger Gntwidlung nicht bie Webe
fein fann, ift Mar. 2Bo eS jebocb gelang, jugenbltdje
3nbioibuen in civilifierter ©efeUfdjaft ;u erjiehen,
waren bie Wefultate ganj übcrrafcbenb.
Sitteratur. 2öai&, Slntbropologie ber Watur*
völter, »b. 6 (£pj. 1871); Steife ber öfterr. Fregatte
Wovara um bie 6rbe in ben 3. 1857, 1858, 1859.
Slntbropol. 2ei(, Stbteil. 3: (Sonographie, bearbeitet
von g. 2Jtüller (2Bien 1869); £opinarb, Etüde sur
les races indigenes de l'Australie rl;av. 1872);
,v. 9Jtüller, Slllgemeine Ethnographie (2. Stuft., SBien
1879); (Surr, The Australian race (4 93be., Sonb.
1888); ßunow, DieSBerwanbtfchaftSorganifationen
per Slufrralneger (Stuttg. 1894); Spencer, The na-
tive tribes of central Australia (Sonb. 1899).
31ttfrral'3nfe(n, f. Jubuai^nfeln.
Sttftralifrhc Sllpcn, f. Stuftralicn.
Mufrralifdjc «iirfit, ©rofee, flache GinbuaV
tung an ber Sübtüfte SluftralienS , jwifeben bem
124. unb 135.° öftl. 2. von ©reenwieb. Sie ftüfte
ber SöuAt gebört balb ber Kolonie SBeft;. halb ber
Kolonie Sübauftralien an.
ffaftraltfrbe 15 ifeubahneu, f. Stuftraüen.
Sfaftralifcbe Legion, f. Tiergeographie nebft
Harte I.
Mnftralifefje Sprachen. Die Spraken Stuftra*
UenS finb voneinanber fo oerfebieben, bap bie ein-
zelnen Stämme einanber nicht verfteben tonnen.
Doch ift ein gewifier einheitlicher (Sharatter nicht ju
verlernten. 3« h*" Fürwörtern, 3ab(wörtem, tjier
unb ba auch in eimelncn öaupt- unb 3<itwörtero
finb mancherlei übereinftimmungen vorhanben.
tSbaralteriftifch für alle Sprachen SluftralienS, fo=
weit fte big je&t betannt finb, ift ber Suffirbau,
b. i). baS SlbwanblungSelcment folgt ftetS ber 2Bur=
jel ober bem Stamme nach, wdbrcnb in ben Spra=
djen ber umwobnenben ^apua unb ÜJlelanefier auch,
ber $rdfirbau berrfcht. Die ©rammatil ber St. S.
ift überaus reieb unb entwidelt. DaS Subftantiv bat
breimal fooiel 6afuS als im fiateinif Aen ; ebenfo finb
bem Skrbum eine 3Jienge eigentümlicher 3eiten unb
Birten eigen, bie ficb mit ben Mitteln anberer Spra-
chen gar nicht wiebergeben laffen. Übrigend finbet
in biefen Sprachen baS begriffliche Clement nur
fchwer ieinen SluSbrud; alles ift barauf berechnet,
burch bie Slnfdjauung SlufgenommcneS roieberju=
geben. WeuerbingS wirb ein 3ufammenhang jwi=
fdben ben auftralifdjcn unb folarifchen Sprachen
angenommen. — 2Jgl. Jriebr. iföülier, ©runbrifj ber
Sprachwiffenfchaft, $b. 2 (SBien 1882).
Slufiraltfche« epftetn, f. Stahl.
Mufttalfontmcnt, f. Sübpolarlänber.
Suftrailtcbi, f. Polarlicht.
Slufträlncgcr, auch WegritoS unb (bei $ri-
djarb) fteldnoncfier, früher alle bie fdjwarjen
oberbunlelfarbigenSJölterftamme, bie ba« fteftlanb
Sluftralien unb bie baSfelbe umtrdnjenben eilanbö.-
gruppen fowie bad ^nncre ber Unfein im Süboften
Stfiend bewohnen. ÜHan hat fie bis in ben Slnfang
beS 19. 3ahrh. für Skrwanbte ber 9?eger SIfrifae
gehalten, oon benen fie jebocb wesentlich abweichen.
»rctfböuf RonK«faticnl=firtiton. 14 Vuft. 8. H. IL
Sluch jeigen bie 31. untereinanbet fclbft wieberum
wefentlicpe 3Jerfchiebenbeiten unb gehören jwei ganj
verfchiebenen JHaffentppen an, r>on benen ber eine
burd) bie ^Bewohner bed auftrat. #$eftlanbed , ber
anbere burch bie ber 3'tffln vertreten wirb. ÜDlan
bflegt baher gegenwärtig ben tarnen St. ober ricb:
tiger Sluftralier (f.b.) auf bie ^eftlanbebewobner 311
befchrdnten, wäbrenb man bie buntelfarbigen
wobner ber 3nfeln, welche Sprachen reben, bie jum
malaio:polpnef. Stamme gehören, unter bem Warnen
ber ÜJielanefier (f. b.) sufammenfafU unb bie eben=
falls buntclfarbigen ^Bewvhner ber Müftcnftriche von
Neuguinea mit ihren Sierwanbten im Innern ber
afiat. Unfein aii s}kipua (f. b.) bcaeichnet.
$f uftraloccmt, f. Stiller Ccean.
ttufrcafleit ober Stuftrien (b. i. Cftreich), bei
ben Srantcn wie bei ben Sangobarben eine Se=
Zeichnung von dteichdteilen. Ta-? fräntifche St. (0 ft -
f rancien, Francia orientalis) mit faft auefdjlicft:
lieh german. ^Beoölterung umfaßte baS ©ebiet öftlich
oon Strbennen unb üJlaa* mit ber ßauptftabt SDteß.
(!S bilbete febr hdufig ein Jeilf önigreicb,jule&t unter
Dagobert U. (geft. G78); auch Karl Kartell teilte
baö SReich noch unter feine Söhne als £au*meier
von St. unb Steuftrien (f. b.). Danach »erfchmanb
ber Warne St. unb ging fpdter in bem von DeutfaV
(anb auf. — 33gl. ^uguenin, Histoire du rovaumc
Mdrovingieu (TAustrasie (^Jar. 1862); Digot,
Histoire du royaume d'Austrasie (4 $be., Wancp
1863); ©erarb, Histoire des Francs d'Austrasie
(2 93be., Sörüff. 1864); 93onneU, Die Slnfdnge bed
farolingiicben öaufee (Cp». 1866); ®. 9iichter, Stn=
nalen ber beutfehen ©efchichte, Stbteil. 1 (Salle
1873); ©. SBaifc, Deutfcbe SerfaffungSgefchicbte,
Sb. 2 (2. Stufl., Äiel 1870).
Mttcitreibtiitg bc« $ettfd«, f. 6rorci«mu*.
ilufttia, lat. SBejeichnung für Cfterreich; auch
Warne be£ 136. ^lanetoiben.
"üluftrirtciic<mcn, bie ben Deutfcb=£fterreichern
eigentümlichen StuSbrüde unb SBortbilbungen.
Äustrlae est lmperare orbl univirao
ober Austriae est Imperium orbis üuiversi (lat.,
oft abgetürjt A. E. I. 0. U.), «alle« Grbreicb ift
Cfteneichuntcrtban»,9öablfpruchbeärÖm.sbeutfchen
Äaiferä griebrieb III.; bie obige Slbtürjung ftebt
auch oft für Austrla erit in orbe ultima, b. b.
Cfterreich wirb beftebeu bis anS 6nbe ber ©elt.
«uftriafuwb, f. 3ranj=3ofepb'2anb.
Muftrten, f. Sluftrafien.
ttudrriit au« bet »tre^c, nach tatb. Segriffen
als Verbrechen ber Slpoftafte (f. b.) mit ben fchwer»
ften tirchlicben 6enfurcn bebroht, ift nach ftaatlichem
unb evang. Wecbt [tattbaft. 3n lucuncn \\w\w St. a.
b. % ohne gleichseitigen Ubertritt ui einer mit Kor=
porationSrechten oerfchenen SleligionSgeiellfchaft
pcrfönlid? oor bem SlmtSrichter beS 3öobnortS er:
tlärt werben. 6rft vier ©ochen nach Stntrag hier-
auf fann er gefebfben (0efe^ »om 14. 3Jlai 1873).
§ür Übertritt genügt nach preuj». fianbrecht U, 11,
§.4l6intritt3erl(drung, eS bebarf leiner 31 uStrittS;
ertlärung. 3n Cfterreich (@efe& vom 25. 3)tai 1868)
ift ieber SluStritt ber SeurlShauptmannfchaft 1. ]K a
giftrat) ju melben, ber eintritt perfönlicp ju ertlä=
ren. DaS fog. UnterfcheibungSalter ift bi« Unb
bort baS 14. SebcnSjabr. (S. auch 93b. 17.) —
8aL St. Schmibt, Der 31. a. b. ft. (üpj. 1893).
Otudtritt bet ©eftirne, f. 23ebedung.
31uc«tritt««bampf/ Slbbampf, bei Stampf*
mafdjinen ber Dampf, ber, naebbem er in ber
11
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1G2
JtuStrotfnenbe 9fltttel — StuStwmberimg
üJlafcbine mirffam ßeroefen ift, todbrenb ber Cfinunß
ber 9lu«tritt«tandle au* bem Gnlinber au«ftrömt.
SluÖrrocfnenbe Wittel, f. Exsiccantia.
SluSücrfnuf , bcr an eine hirje fyrift aebun=
bene frcibdnbiße Verlauf ber SRefte eine« Saren*
laßer«, mie er namentlich bei ber frciltrillißen ober
notoebrunßenen Stuflöfunß einer Äletnbanblunß,
in«befonbere eine« 2Hanufarturroarenßefcbdft« oft
oortommt. Söci ßericbtlicber 3tu«fcbüttunß einer
Jiontur«maffe tritt ßericbtlicber 31. ein. ftremulliae
31. jur Sidumunß be« fiaßer« ober unmobern ße=
morbener Steile eine« foldben ober jur Stbfettunß
nidjt fortjufübrenber Sirtitel, lebialid? um einen
raffen Slbfafc ju erjielen, ober jabrelanß f ortßef efctc
31., roäbreub bie betreffenben öanblunßen immer*
ort ihre Strittet neu anfertigen laffen ober jutaufen,
önnen in 2>cutfd)lanb je&t nach bem JHeid)«ßefcfc
;nr Setämpfunß be« unlautern 2öettberoerb« vom
'27. Wlai 1896 auf ben Stntraß fonturrierenber ©c»
fcbäft«leute mit Strafe beteßt werben, ruübrenb in
Cfterreid) bureb ©efeh oom 16. $an. 1895 öffentliche
31. t?on polijeilicber wmillißunß abhfinßiß ßemaebt
"Mutftonrbfcn, f. 3Birbelfdule. [werben.
StuCmacbf cn bt» (Betreibe«, ba« Äeimen ber
Körner in ben flbren ber in ©eleßc gebreiteten ober
fd?on aufßemanbelten ftelbfrücbte bei anbaltenbem
Meßenmetter. SBarme Temperatur beßünftißt biefen
SJorßanß, ber niebt allein ben Grtraß fdjmdlert
unb ben 3tu*bnifcb erfebwert, fonbern auch, infolge
innerer Umbilbunßen ein florn liefert, beffen SJlcbl
ber ©efunbhctt febdblidj fein (ann. 6« ift baber rat :
fam, au«ßemad)fene« ©etreibe vor bem Sermablen
im $adofen ober in Stießen ßrünblidj ju börren, ba«
"JKebl niebt rein ju braueben, fonbern ftet« bi« jur
.v>alftc mit ßefunbem 2Jtebl ju oermifeben, unb bei
ber ©drunß bem Jeiße etma« Kocbfalj jujufefeen.
«uöhmnbercrnrifMon, f. 93b. 17.
9tu$rtjanbcrung , ba« oorüberßehenbc ober
bauernbe SBerlaffen be« J&eimatftcurte« jum ^toede
ber Söobnftfenabme in einem anbern Sanbe. 93on
einer Idnßere 3«t baueniben Steife unterfdjeibet
fieb bie 3(. bauptfäcblicb baburd?, bafe ber 3(u«man=
bembe in ber öeimat roeber sBobnfttj nod> eißene
9Pirtfd?aft behält. 3m jurift. Sinne »irb bie 34.,
fofern fie niebt natb Äolomen be« SJtuttcrlanbe«
fiericbtet ift, erft oollenbet, menn ber 3tu«n>anberer
eine bi«berißcStaat«anßebörißteit ocrliert. 5)icfer
^erlufttrittabernicbtnurburdjförmlicbeöntlafiunß
au« bem Staat«oerbanbe, fonbern nacb ben oer*
idjiebenen ©efct}ßebunßen aueb noeb unter anbern
'öcbinßunßen ein, j. 83. febr bdufiß bureb einen
Aber eine ßeroiffe 3e»tßrenje binau« fortßefehten
ununterbroebenen Slufentbalt im 3(u«lanbe. §ür
bie Statiftif ift c« immer febr fd?mer, Slu«n)an=
berer unb Stetfenbe febarf »oneinanber ;u trennen.
Soweit e« fid) um bie überfeeifebe 3t. banbelt,
aiebt bie Babl bcr burd? 3tu«manbercrfcbiffe be=
förberten $erfonen eine ßute ©runblacje. SÖcitere
3lnbalt«puntte bieten bann bie 6ntlaffunß«urlun=
Den, bie 3lu«lanb«j>äffc unb befonbere Grmitte:
lungen ber OrtsbcbBrbcn. 3u lefctcrn ßeb&rt audj
bie ijeftftellunß ber unßefefclitben 31., bie namentlid?
tum'3rocd ber Umßebunß ber 9Jlilitärpfli*t erf olßt.
©eßenftüd ber 31. ift bie ßinmanberunß (f. b.).
Öinfidjtlicb ber 31 rt ber 31. bat man ju unter=
febeiben jroifcben foleber, meld?c üon einem ßanjen
$olte ober einem Jeile be«felben ßemeinfam unter-
nommen wirb (ÜJlaffenroanberunß), unb berjenißen
einjelner ^ßerfonen ober Familien (dinjelmante^
runß). Sie 8(. ßefebiebt enttveber ßeroaltfam ober
freimilliß, unb bann namentlicb au« volitifdjen,
reltßiöfen ober loirtftbaftlicben ©rflnben.
3n ben dlteften 3e»ten erfdjeint bie SWaffen-
au«rcanberunß in ber ©eftalt oon Groberunß&=
jüßen ßanjer ajölterfd?aften, ober al« ftaatlicbe fto=
lonifation (j. VM.von ben v ho r. i ; . unb ßriecb.&täbten).
^m Orient mürben uberttmnbene 3iolt«ftämme oon
bem befbotifeben Sießer oft jmanß«meife nacb
neuen SBobnfi&en werfest, wie bie ^«raeliten. 3lucb
bie arotic ^olEn tüanberunß am 3(nfanß be« Nüttel
alter« beftanb teilmeife au« erjmunßenen 31., inbem
eine SSölfermelle bie anbere »on Often nacb SBeften
brdnate. 3« ber neuern 3eit ftnb bie SJertreibunß
bcr Mauren au« Spanien, bie iöerfetutnß von
^nbianerftämmen nad) neuen 2Bobnfiften unb bie
3ierbredjertolonien (mie 3. SB. früber Sotanbbai)
3(rten oon 3^anß«au«n)anberunßen. SRit ber er:
jittmnßenen bdngt bie bureb polit. ober rclißiöfe
9)ebrüdunß ober überhaupt bureb politifebe ober
relißiöfe ©rünbe pcranlafete jufammen; jur
erften Sbrt aebörenbie5Banberunaen(ba« Bretten)
ber fübafrif. SBuren, fomie bie 31. ber Jfdjerfeffen;
aueb bie mit 3(. verbunbene Option (Staat«anße=
börißteit«mab,l) oieler ßlfa^Sotbrtnßer. S)ureb re =
lißtöf e ©rflnbe berbeißefQbrt finb bie SInftebelunß
ber enßl. Subepenbenten (f. b.) unb Puritaner (f. b.)
in ben 'fteuenßlanb^Staaten, bie 3t. ber franj. ^ro=
teftanten infolge ber Stufbebunß be« Gbift« »on
Diante« (1685), bie 31. ber oon bem erjbifcbof $tr=
mian certriebenen Saljburßer ^ßroteftanten (1731
—32); in ber neueften 3«t fmb bie SWennoniteu
meßen ber Slufljebunß ihrer greibeit Dom 9Rilitar
bienft jablreid) au« ^reufeen nad> SHu^lanb unb
oon bier nacb 3tmerita au«ße»anbert.
©eßenrofirtiß fmb bie treibenben ©rünbe ber 3t.
»eitau« übermießenb mirtfebaftlicber Statur.
Scmentfpreebenb richtet fid) im allßemeinen ber
Strom ber 3lu«wanberer au« ben i'dnbem mit
bodjentmidelter alter Kultur nacb ben ©ebieten mit
reichen, aber noeb unerfebloffenen natürlichen .^ilf«=
quellen, öauptfdcblicb ber oft burch oerbdItnt«=
mdfeiße tiberoßlferunß erjeußte Slotftanb treibt
ßröfeere Scbaren, unb jmar oorjuß«»eife bie nodi
niebtaanj oerarmten, encrßifcbern Elemente über
ba« SJteer. übriaen« mirb in einem ßeburtenreichen
i'anbe wie $eut(cblanb ber Aberfehufe ber ©eburten
über bie Sterbefäüc in abfebbarer 3«t aueb niebt
anndbernb bureb St. au«ßcfllicben, unb teine«meße
ift ba« Stnwacbfcn bcr 31. lebißlieb bureb bic Stärfe
ber natürlicben $olt«üevmebruna bebinßt. Stucb
jur Sicbtißteit bcr 33eo5lterunß ftept bie 31. in feinem
unmittelbaren Herbdltni«. Cber oerbält ficb, in
X cutfdblanb »enißften«, bie ©röfee bcr St. umßetcbrt
mie bie s^olt«bicbtiateit bcr einjetnen i'anbc«tetle.
So haben j. 5*. in ^reufeen bie menißer bid>t bcoöl'
terten ^rooinjcn SÖeftprcufeen , Bommern unb ^o=
fen eine aufeerorbentlicb ftartc St., mährenb oiele
ber biebter beoblterten ©eßcnben, namentlid) bie
Nbeinprotnns , nur rceniße 8tu«roanbcrer ftcllen.
2)a^ bic Idnbliebc 93eoolterunß ^Jrcufecn« in jtdr-
term 2Jcafie au«jumanbcrn pflegt al« bic ftdbhfcbc
unb inbuftrielle, bat niebt jum ßerinßftcn barin
feinen ©runb, bafe ber ©rroerb eißenen l^anbe-j
bcr bäuerlichen ScoBltcrunß erfchwert ift, mdbrenb
bic rafch emporßeblühte 3"bufrrie im l'aufc bcr
teilten 3ahriebnte immer jablreidjern ^änben SBe-
fdjdftißuna ßeaeben hat. 5S»äbrcnb oor 1855 bie
beiben meftl. "tßrooinjcn faft immer eine bebeutenb
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Vlu$iucinbcrung
163
arößere 3abl oon Jluiwanberem lieferten ali bie
fecbi öftl. $rovinjen jufammengenommen, b-.it feit*
bem bie $abl ber [entern bie bet erftern mehr unb
mehr überholt. $n Sacbfen jeigt ftcb bie ftdbtgteit
einer bochentmidelten ^nbuftrie, troh einer außer=
orbentlicb. biebten 93evölterung bie St. Verhältnis
mäßig geringju erhalten. Slnbererfeiti aber lein t
fcas 3)eifpiel Stepemi, baß ein rnebr 31derbau trei-
benbei Sanb bei günftigen bäuerlichen SBeftfcverbält
nuien trehl im ftanbe ift, feine SBevölterung einiger:
maßen jufammenjubalten. $>ai merfwürbigfte Sei--
ipiel einer burd) wirtfcbaftlicbe 9tot unterhaltenen
.Flaftenauiwanberung bietet jebenfalli ^rlanb bar.
(6. Seoölterung.)
S)ie ftarte ^Beteiligung ber länblicben Sevölte--
rung, nicht nur ber Keinen SBeft&er, fonbern aud?
ber Tagelöhner unb I ienftboten fonüe ber laut:
lieben jSanbwerfer an ber 2t. ift burdjaui natürlid?.
Meute tiefer Älaffen vermögen nicht nur u ber roirt-
icbaftlicben Eroberung ber für ben Slderbau ge
eigneten ßdnber bai meifte beijutragen, fonbern
baben von £>aui aui außerbem auch bai eifrige
Streben na* ®runbbeft&, bai fte in ber Heimat
gar nicht ober nur in geringem SHaße befriebigen
f Annen, rodbrenb ienfeit bei SHeeri bai i'anb nod)
ganj ober faft unentgeltlich }u haben ift (in ben
bereinigten Staaten von Slmerita j. 93. auf ®runb
t e v &eimftdttengefehei), bie gemö hulidje Arbeit ba-
gegen gut befahlt toirb.
5)ie voltiwirtfcbaftKcbe 93ebeutung ber
:!l . ift teineiwegi allein nach bem Stuften ju beur-
teilen, ben bie Äuiwanberer ju j iehen vermögen;
iebr wefentlicp ftnb bie ftolQtn für bie surüdbleibenbe
Sevöllerung, ben i&eimateftaat. $a ift nun faum
Darauf ;u rechnen, hau bie ÜJtißftänbc einer etwaigen
verhältnismäßigen übervölferung bureb 93erminbe:
rung ber ^Bolf * ja M mittels 31. befeitigt werben tömv
ten. §n einem bünn bevölterten, auf fianbwirtfdjaft
angewiefenen ©ebiete wirb bie SJerminberung ber
Arbeits trifte mögliderweife fehr nachteilig Wirten,
tnbem bie £age ber größern unb mittlem Sanbmirte
erschwert wirb, wdbrenb von ben tleinern viele in
bai länblidje Proletariat verftnten. 2>ie Sluiwan*
Derer gehören vorjugiweife ui ben energifebern unb
triftigem 93eftanbteilen ber wirtfdjaftltd) bebräng:
ten Sevölterung, wdbrenb bie fcpwdcplicben unb
oertommenen Elemente jurüdbleiben. 3<veifelloi
roerben burd» bie 31. bem Sanbe zahlreiche 21rbeiti=
unb Äapitaltrdfte entzogen, auch roirb bie 3ufam=
menfettung ber SBcvölterung burcp bie Störung ber
natürlichen 3tlterigliebcrung unb bie bamit ver:
bunbene Jlnfcbwellung ber unprobuttiven, ju er*
baltenben $eoölterungibeftanbteile gegenüber ber
rrobuttiven, ertoerbenben für bie SÜolfJroirtfrbaft
nad)teilig beeinflußt. 93ielfad» bat man nun MC*
iudrt, ben roirtfaWlicben ffiert biefer Slrbeit^träfte
na<b bem in bemfelben angelegten ©rjiebung*:
taoitalju '.tauen. vJRan betrautet babei lenco Ka
vital, foroeit es nod) niept burd^bieSlrbeit^leiftungen
Der betreff mbm*erfonen abgetragen ift, alü fürbag
IRutterlanb verloren, öbenfo b,at man bie 0clb=
iummen oeranfdjlagt, bie bie Äuärcanberer mit fidp
fübren, unb biefe «u^fubr al§ eine arge Sdjäbw
gung bei nationalen Sßoblftanbee betlagt. Ter
artige 3<bdtiung#metb.oben geben jeboep meiftend
oon rnebr ober minber unjutrefienben 'öorauifeftun:
gen aui. SSill man bie menfdjlicbe Strbeititraft alä
roirtfd>aftlid;ei ®ut in ©elbroert teranfdjlagen, fo
»inb Herbei nidpt bie aufgeroenbeten erjiepung««
foften »u @runbe ju legen, fonbern bie tbatfdaV
lid;en «iftungen biefer Slrbeititraft, i^rre ^'enrenb -
barteit bei ber roirtfcpaftli&en @r}eugung. ibat ba$
3nlanb für bie Slrbeitetraft teine iflefdjdftigung, fo
ift au * ipr mirtf(baftlid)er2Öert gleid? 3iull unb ber
^erimt bei 3lrbeiter3, im Sluilanbe eine ange=
meffene 23erroertung feiner Gräfte ju fueben, feinei'
roegi ju betlagen, übrigens roerben jene liniebungv
toften im allgemeinen überhaupt nidjt aui bem
^oltioermdgen, fonbern aui bem Soltieintommen
beftritten, unb man ift nidjt iu ber Slnnapme be=
rerJbtigt, baß biefelben anbemfalli erfpart toorben
roären; fte mürben üielfarp im^ntereffe einer beffern
äebenib.altung oertoanbt roorben fein. SBai ent
li(p bie bar auigefübrten @elbfummen anlangt, fo
ift iu beadbten, baß roenn bie betreff enben^erjonen
nidpt auigemanbert roären, fonbern iprt(einei!Ber>
mögen wegen mangelnber ßrtoerbigclegenpeit un^
iruaStbar im fianbe »eneprt bdtten, ber Serluft au
sJiationatoermögcn ebenfo groß geroefen märe. 3)a*=
felbe gilt für ben 5all, baß fte jroar felbft ÜBerroenbung
für il?re Slrbeititraf t aefunben, aber burdj ib,ren!föett -
beroerb anbere ju unfmd>tbarerS3enelnTing ober gar
5ur33eanfpmd?ungDon2lrmenunterftfl^ung genötigt
bdtten. &aß in biefen letztem gdllen «bai ©elb im
2anbe geblieben roären ift rjoltiroirtfrpaftlia>Don lei=
nem ^Belange. Tie S(. ift nad) allebem jroar bdufig
ein 3<i*en ungefunber mirtfd?aftlid;er ilicrbältnifle
im HHutterlanbe, jebod; roeber ali ein Heilmittel für
biefelben, nod) aua> anbererfeiti an fidj für fo be=
benllicb anjufeben , roie fte auf ©runb einfeitiger
ftatift. 93cred?nung (ßngel, Seder, 3annafd?) bin-
geftellt toorben ift.
5)ie Aufgaben bei Staatei gegenüber ber
91. bilben gegenwärtig ben toeitaui mtrptigften 2 eil
feiner $eoölterungipolitit überpaupt. JUtcb roenn
bie ftad>teile ber st. größer wären , ali fie ftnb,
wäre ber auf ben ®runbfätten ber bürgerlichen $rei=
beit ftebmbe Staat ni<pt beretptigt. bie 81. feiner
Slngebörigen ju üerbietm ober wefentlicp ju befcprdn=
ten (^rineip ber Sluiwanberungifreipeit).
2)ie frühem 93efdjränfungen biefer 21rt pingm ent=
weber (wie bai 5)etratrrecpt, bie 9toaMteuer) mit ber
.nc viafeit vi uimmeu, ober waren Sluiflüfje ber SBill-
tür bei abfoluten ^olijeiftaatei. 3" ber neuem 3eit
ift ber ©mnbfa^ ber gretbeit per n. in ben Äultur*
ftaaten jur allgemeinen Jlnertennuna gelangt. 9lad>
bem beutfeben JHeicbigefefe bom L 3uni 1870 über
bie 9leid)i:(5}unbeiO unb Staatiangebörigteit barf
bie (Sntlaffung aui bem Staatioerbanbe jur IL in
Jriebenijeiten nidjt oerweigert werben, fofern nid?t
bie SBeftimmungm bei §. 15 ;ur änwenbung tom=
men, nach benm 3lngebörigen ber attioen armec
unb ui:u attioen 2)ienft eingejoamen 9leferoiften
unb ganbmebrmdunera oor ber »uflöfung biefee
Serbältniftei bie ©ntlaffung ju vertagen ift, ebenfo
benienigen, weld;e in bem alter von 17 bii vollen
25 fahren flehen, fofern fte nitbt ein 3e«flnt* bar=
über betbringen, baß fte bie Chttlaffung nicht bloß
in ber Slbftcbt naebfueben, ftch bem SÖlilitärbienft ju
entjiehen. 2)ie ÜRilitärpflichtigen, bie unbefugter;
weife auiwanbern, werben burd) bai fteiebiftraf«
gefetjbuch mit einer Öelbftrafe von 150 bi* 3000 sDt.
ober mit ©efängnii von einem ÜJlonat bii ju einem
^Xahre bebroht, wäprenb beurlaubte Mefervtftm unb
^anbwebrmänner hei unerlaubter 31. ju einer ©elD-
ftrafc bii ju 150 3Jt. ober ju öaft verurteilt wer*
ben. SDtilitärpflicbtige, bie ohne Grlaubnii aui«
gewanbert, aber in ben ?Jereinigtm Staaten na«
n*
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1G4 Sfctä.ua
turalifiert finb unb fid? 5 &i)xe ununterbrochen
Dort aufgehalten toben, finb nad) bent beutfaV
amerif. SBertrage oom 22. gebr. 1868 (bancroft*
Vertrag) ftraffrei. ,Vbod) oerliert ein naturatifierter
2)eutfd)-3tmerilaner burd? mefor als gweijdbrigen
2lufentbalt in 5)eutfd)lanb wieber fein amerit.
bürgerred?t. 2Ber oon allen milttfir. berpfuebtun*
gen frei ift, !ann obne bafi ober GntlaffungS*
urfunbe aufeer 2anbe3 gel?en; feine StaatSanac-
böriateit oerliert er burd? gebn jäl?rigcn 2lufentbalt im
Jluvlant e, falle- et fid? mebt bei einem itonfulat bat
einfd?reibenlaffen. 5)ie üJtebrgabl ber 2lu$wanberer
oerläfst bie Heimat ol?nc (SntlaffungSurtunbe.
Sie 2tugwanberung$unternel?mer unb
2lu§manberung3agenten finb nod? befonbern
gefe&lidjen beftimmungen unterworfen, jebod? bor*
miegenb gu ©unften ber 2tu8wanberer, nid?t met?r,
um bie 21. »u beiebrdnten. 9tad? ber ©emerbeorbnung
blieb biefer ©egenftanb ben SanbeSgefetien oor:
bebalten, jebod? bebroljt basS 9teid?öftrafgefe& all=
gemein biejenigen mit ©efdngniä oon einem ÜHo«
nat bis gu gwei fahren , bie ein ©efdjäft barauS
madien, 3)eutfd?e unter borfpiegelung falfcber
Jb^atfadjen ober wiffentlid? mit unbegrünbeten 2tn=
gaben ober burd) anbere auf Jdufdjurtg berubenbe
ÜJUttel gur K. gu oerleiten. Sie beteiligten Jöun-
bcSftaaten baben aud) in betreff ber (hnriefetung
ber 2tu8wanbererfd)tffe, ber Ahrbergen in ben £><*•
fen u. f. to. eingebenbe poligeiliefce borfdjriften jum
Sebufee ber 2luäwanberer erlaffen. Seit 1869 mar
aufcerbem ein flommiffar mit ber ©eaufftcb, tigung
tc-3 2lu8manberung3wefen$ in ben beutfeben See=
Plänen beauftragt. Surd? SteiefcSaefefc com 9. $uni
1897 (in Äraft fett 1. San. 1898) ift baS Stitäwanbe--
rungSwefen neu geregelt. 'X anadj bebürfen 2lu3=
wanberungSuntemebmer unb =2lgenten einer be=
b5rbli(ben Äongeffton unb muffen Kaution Reden.
3ur Überwachung be8 2tu$wanberung$wefeng wer-
ben in ben ßafenpldfeen befonbere SBebörben gebil=
bet; Jebe« 2lu$wanbererfd?iff unterliegt oor Slntritt
ber Weife einer amtlicfeen Unterf udiung über Scetüd?=
tigfeit, dinrid?tung,berprooiantierung u. f . w. 2lu$=
gaben beS ©efe&eä nebft Äommentar oerÖffentliaV
ten Äeibel (Singbad) 1898), ©oetfd? (berl. 1898),
ttlöffel (2pg. 1898), ©rotefenb (5S>flffelb. 1899), Stört
lÖerl. 1899) u. a.
2Benn aber ber Staat nur inbtrett, burd) ®e-
feitigung gewifferUrfad?en,ber 21. entgegen juroirten
oermag, fo erbebt fid? bie <>rage, ob biefelbe benn
nid?t menigftenS fo geleitet »erben tönnte, bafj bie ;
Stbgiebenben in einem ndbern 3ufammenbange mit
ihrem batertanbe bleiben, unb bafi ibr ©ebeiben
aud? eine günftige SRüdwtrtung auf ba$ letztere auä=
übt. 9teun Zehntel ber beutfeben Sluöwanberer
roenben ftd) nad? ben bereinigten Staaten, unb
hier gebt f d?on ba§ .weite @ef Alccbt nabeju, t>ai britte
ganj im fremben 3Jolte auf. 3" biefer Söejiebung
bdngt bemnad) bie Studmanberungefrage mit ber
ftolonifation (f. Äolonien) jufammen. iBon cin=
fdjneibenbem (Sinflufe auf bie 2t. au« (Suropa ift ber
in neuefter 3eit eingetretene Umfdjmung in ber (Sin*
roanberungäpolitit ber bereinigten Staaten gereef en.
JJadjbem bier bie ertreme, in ber 9)iacÄinleb:«ill unb
ber Xinglep -- 9iU gipfelnbc Sdiuj?jollpoliti! eine
Stenge con 2trbeitstrdftcn im- £anb gelodt batte,
begann bier eine roirtfdjaftlidje Ärifi* fd)drffter 2trt,
roeldje bie 2tugfid)ten ber ßinmanbernben auf gort--
tommen fo gut wie unerfüllbar unb bie ganje 6in-
wanbeTung unter bem ©eficbt^puntte eine* tibtx-
angeboten oon 2trbeit*trdften erfebeinen lieft. So
tarn 1891 jundebft ein ©efe^ gu ftanbe, toeld?eö ber
(Sinmanberung mirtfebaftlid) ober moralifd? mint er
mertiger dlemcnte ein @nbe mad^en follte, unb 1893
folgte ein folcpe«, meld?e« bie Äontrolle ber ßin=
roanberer unb bie öaftpflidjt ber mit ber Ginroan=
berung befdjdftigten jranäportuntemebmer oer=
febdrfte. borausfidjtlid) werben bem 2lnbrängen
ber Immigration Restriction Leage gufolge nod>
weitere 6infd)rdntung*ma|regeln ju erwarten fein.
@3 bat benn aud) bereit« im äftai 1896 ba« ;Herr,-,
fentanten^au* ben $efd)(uS gefaftt, mdnnliebenStm
alpbabeten oon 16 bi* 60 fahren bie Ginwanberung
bebingungSweife ju oerbieten. (Sine nod) oiel fcbdr=
i er e 6inwanberung«bill bat ba*9ieprdfentantenbaue
im San. 1897 angenommen, bie aber nod) leine
©cfe&e*traft erlangt bat.
2)ie Statiftit ber %. im fid) für fein Sanb mit
genügenber SMftänbigteit unb 3uwerläffigteit auf»
ftelten; bod) reidjcii bie oorliegenben 2lngaben aui,
um bie ÜBebeutung ber 2(. ju geigen.
2tu* J)eutf d)lanb wanberten nad) überfeeifdjen
Cdnbern oon 1851 bi8 1890 minbeften* 3 100000
^erf onen, feit bem 2lnfang ber jwamiger 3abre etwa
4700000 $erfonen auS, bauptfddjlid) über Bremen
unb Hamburg. Taju tommen nod) fonftige beut:
fdje fomie belg. (Antwerpen), boltänb. unb franj.^ä-
fen. 3bren Jööbcpuntt erreid)te bie 2t. in ben S-
1880—82 (1881 : 221 000), feitbem ift fte mit Heinen
Sd)wantungen biö 1892 adm&blid) unb oon ba b'xi
1899 rafdj jurüdgegangen. 3)ie ^a\)l ber oon ber
beutfeben Statiftit ermittelten beutfeben überfeeifebeu
ÄuSmanberer betrug:
Cf * würben br>
3abre
Oberhaupt
Taruntcr über
förbert ttrtbrf.
©rrmrn
Hamburg
nad) brn 8er.
3t. t>. tlmcrita
1871
76 '.'24
45 658
30 254
73 816
1873
128 153
66 919
57 615
122 282
1873
110 438
48 608
51 432
103 441
1874
47 671
17 907
24 093
45 051
1875
33 329
13613
15 826
29 390
1876
39 644
10 972
19 706
24 043
1877
33 698
9 328
10 725
19174
1878
25 627
11 329
11 827
31 783
187»
35 888
15 828
13165
33 369
1880
117 097
51627
42 787
114 023
1881
230 902
98 510
84 425
216 544
1883
203 585
96 116
71 164
199 089
1883
173 616
87 739
55 666
167 391
1884
149 065
75 776
49 985
144 818
1885
110 119
53 328
35 335
105 105
1886
83 225
40 234
25 714
78 941
1887
104 787
55 29«
22 648
101051
1888
103 951
53 974
25 402
99 800
1889
96 070
48 973
22 963
90 235
1690
97 103
48 Ott
24 907
90 290
1871 W
1 -JOS 391
'.•46 798
688 639
1 879 635
18'Jl
120 089
59 673
31581
108611
1893
116 339
59 897
38 07»
107 803
1893
87 677
39 853
30 510
75 102
1894
40 964
17 269
16 397
34 310
1895
37 498
15 160
13 997
30 692
1896
32 824
13 548
13 324
37 360
1897
24 631
9 559
8 802
19 03O
1898
23 221
8 826
8 170
17 373
1899
23 740 | 9 126
10 660
19016
3n bem 3eitraum 1871—90 wanberten fomit
95,5 ^rog. allein naeb ben bereinigten Staaten oon
2lmerita au«; 39961 ober 2 brog. gingen nad) 3)ra=
ftlien, 24229 ober 1,2 brog. nad) anbern Seilen oon
2tmerila, 17811 ober 0,9 brog. nad) 2tuftralien,
4930 ober 0,3 brog. naeb 2tfnta unb 1513 ober
0,i brog. nad? 2lften. Sie eingelnen Seile be$ Sleieb*
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Shiaroanberung
165
werben in ungleichem ÜKaße betroffen, Gbenio finb
bie MlterSflafien verfcbieben ftart beteiligt, am ftärf:
itcn iene »ort 21 bis 30 Saferen, alfo gerabe bie in
ben heften CebenSiahren ftcbenbe btpölterung. Stuf
fic entfielen 1899 bereit* bie »olle Hälfte (51/. broj.)
aller 2fuSwanberer. ffiHeberum fteht baS männliche
bem weiblichen ©eid/lechte entfcbieben voran. Denn
eS gehörten 55,7 *ßrpj. bem erftcrn, bagegen nur
44,s broj. bem lefetern an, währenb unter ber ©e=
iamtbeDölterung (1895) ftd) bie beiben ©efdjlechter
umgelehrt mit 49,i broj. männlichen unb 50,9 broj.
weiblichen berfonen gegenüberftehen. (Sntfprecbenb
bem jugenblicben älter ber 2luewanberer pflegt bie
^Jtebrjabl als (Sinjelperfonen fortzugehen, fo 1899:
14550, barunter bloß 1955 verheiratete unb nur
8564 in 2652 Jamilien. (Sin ficbereS Urteil über
bie 3^0« »ad? ton berufSverbältniffen ber 2tuS=
roanberer (äffen bie bisherigen ftatift. (Ermittelungen
uicbt ju. über ben boltSauStauf* mit einigen
anbern ^änbem i. bevölferung.
Die 21. au* Großbritannien unb ^rlanb
na* außereurop. üänbern war bis jum 3- 181«r»
außerorbentlicb geringfügig. Seitbem ift fie, von
einigen Scbroanlungen abgelesen, anbauernb gc
ftiegen unb erreichte in ben oierjiger unb fünfjiger
^abren eine bebeutenbe f>öhe.
Tic ;iabl ber auewanbernben berfonen brit. unb
irifeber Sertunft betrug:
Daju tarnen noch bic 2(uSlänber unb ihrer ©er
fünft nacb triebt ermittelten berfonen, welche im
legten ^abriehnt 1889 98 burchfehnittlich jährlich
88 1G8 aufmachten.
Der auSgebebnte ftolonialbefits ber Griten be=
wirft , baß ihre H. weniger einfeitig ift als bie an«
berer Söller; bennoeb wenben ftch etwa jwei Drittel
aller ftuSwanberer nach ben bereinigten Staaten.
Unter ber ©efamtiabl ber in ben % 1853—98 auS^
gemanberten briten unb ^rlänber von 85495G9
waren 4485160 (Snglänber, 859796 Schotten unb
3204613 2|Ten. Die im 21uSgange ber vierjiger
unb ju ftnrang ber fündiger ^abre »löblich auf
aetretene ungewöhnlich ftarte irifche 21., bie 1849
bis 1852 etwa 3»if*en 200000 unb 250000 Äöpfe
jährlicb auemachte unb 1853 ibren ööbepunlt mit
829609 Köpfen erreichte, ift feither fichtlich iurüd
gegangen unb bat feit 1890 nirgenb mehr 70000,
neuerlich leine 50000 flöpfe mehr betragen. Dem
berlufte (Großbritanniens burch 21. fteht fiberbice
ein nicht geringer Öcroinn burch (Sinwanberung
gegenüber, ber baS (SnbergcbniS erbeblidj gflnftiger
für baS £anb erfcheinen läßt.
bebeutenb ift auch bie 21. aus Italien, nament-
lich wenn man bie von ber ital. Statiftif untere
l'chiebene «jeitweilige» 21. hinjurechnet. 3u leftterer
werben biejenigen 2(uSroanberer gerechnet, welche
bei ber Entnahme eines baffcS ertldren, baß fie
vor ?lblauf eines ^ahreS jurücfjutebren gebenfen.
GS gehören hierher namentlich bie 2lrbeiter, bie nacb
anbern europ. Cänbcrn wanbern, um bei (Sifenbabn:
bauten, Straßenanlagen u. f. w. befchdftigung ju
finben. GS wanberten aus (im Durchfchnitt ber 3abre
unb jährlich) :
3ahre Saumib
8eit»ritia
Obfr^oupt
187680
»7 627
81 169
108 796
1881/85
63170
91971
154 141
1886
85 355
83 474
167 839
1887
137 748
87 917
315 665
1888
195 993
94 743
390 736
1389
113 093
105 319
318 413
1890
104 733
113511
317 344
1891
175 530
118111
393 631
1893
107 369
116 398
333 667
1893
134 313
133 439
346 751
1894
105 455
119 868
335 333
im
169 513
133 668
393 181
189«
183 620
133 863
307 483
1897
165 439
134 436
399 855
3ahre
rtbfrlmiiv:
brn »fr. St.
iarunlrr nac
»rit.Morb.
amrrita
b
HitflrAlirn
1*53 «K>
1 313 6*3
1 KOS 596
123 508
— = |
365 307
IMIiifl
1 571 839
1 133 62S
130 310
267 358
187l'*>
1 «78 91:»
1 087 373
177 976
303 367
188190
J 656 3V.»
1 795 0G2
311399
373 135
im
334 543
252 Ol«
33 752
19 957
331 397
235 221
41866
16183
1S93
307 750
213 247
50 371
11470
1894
226 821
159 431
23 633
11151
1895
271 854
195 67«
22 391
10 788 |
1896
161 925
'JS 1
15 267
10 354
1897
146 460
H5 324
1&571
12061
1*9*
140 644
SO 494
17 640
10 693
Die 3ahlen für bie bauernbe unb bie jeitweilige
21. fallen jiemlicb genau jufammen mit ber Unten
fcheibung ber 21. nach außereurop. unb europ.
Sänbern. Die bereinigten Staaten üben auf bie
Italiener nur geringe 2lnjiepungSfraft auS, ber
Öauptitrom ber italienifchen überfeeifchen 2(. fließt
nach Sübamerita. bon fdmtlichen 299855 2tu*=
wanberern beS 3- 1897 famen auf (Suropa 125310
ober 42 ^roj., auf örafilien 80 984 ober 27 $roj.,
auf bie i'a4Hata=Staaten 39538 ober 13 ^ro3. unb
auf bie bereinigten Staaten 47 000 ober 15 broj.
Die f lanbinaoifchc 21., welche fich faft aus-
fchließlich nach s3iorbamerita richtet, ift 1894plöftlicb
fcharf ^urüdgegangen. Die burrhfehnittliche idbr=
liehe 3»ffer ber f cbmebifchen 2t. betrug 1856—60
nur 831, 1861-65 fchon 3963, 1866-70 : 20526,
1871-75: 12893, 1876-80: 17160, 1881-85:
34966, 1886 — 90 : 40314, 1891—93 : 39032,
bagegen 1894 nur mehr 13358. Gine Steigerung
auf 18955 folgt bann mieber im ndchften 3ahre, um
ieboch 18% auf 12919 unb 1897 auf 8926 ju fallen.
$ür Norwegen betrug bie jährliche DurcbfcbnittS:
jahl 1836—45 : 620, 1846—55 : 3227, 1856—65:
4500, 1866—70: 15593, 1871—75: 10166, 1876
—80 : 9156, 1881—85 : 22454, 1886—90: 16197,
1891—98: 16389, 1894 aber nur noch 6112, 1895:
6618, 1896: 7083, 1897 bloß 4670, faft burchweg
nach ben bereinigten Staaten.
Die gleiche DUchtung wie bie ftanbinaoifche 2(.
j eblägt bie D d n e m a r ! S ein ; fie betrug burchf chnitt=
lieh jäbrlid) 1876 — 80 : 5045, 1881 — 85: 11145,
1886 — 90 : 9892, 1891—93 : 9985, 1894 : 4105,
1895 : 3607, 1896: 2876, 1897 : 2260.
über bie X. ber Schmeij liegen erft feit 1882
juüerläfftge Angaben por. 1881—85 wanberten
burchfehnittlich jährlich 10718, 1886 — 90 : 7678,
1891—93 : 6844, 1894 : 3849, 1895 : 4268, 1896 :
3330, 1897: 2508 berfonen auS, auch hi« über=
wiegenb nacb ben bereinigten Staaten.
St ben Wieberlanben wanberten nach ben
Kolonien 1881—85 burchfehnittlich jährlich 3174,
1886 : 3348, nach bem 2luSlanbe 12 150 unb 12 127
berf onen aus. 5tür bie neuere 3eit unterlag bie 21.
erheblichen jährlichen Schtoantungen, boch herrfchte
auch bicr eine fmlenbe Neigung vor. So waren et*
1890: 17 136 «uSwanberer ; ihr 3ahl ftieg aber 1891
auf 32109, 1892 auf 28327 unb 1893 auf 39260,
fiel jeboch feitber 1894 auf 15138, 1895 auf 15919,
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166
18% auf 12787, enbli* 189'
^uSroanbcrung
auf 9036. Da*3»el
3<>brc
Wuiroan-
brrung
«inwon-
brrung
3abre
Hutroati'
brrung
brrung
1841 50
5 053
3 718
1891
18 994
90 741
1851,«0
8 861
6031
1892
99 532
21 774
1861,70
10 149
11090
1893
29117
21 686
1871/80
7 427
9 066
1894
18 302
24 63.'.
1881,85
14 903
17 633
1895
16617
93 476
i «86,90
20493
20 783
1896
19 762
24 501
Gine mertwürbig geringe ^Beteiligung an ber
überfeeif*en 21. m«ift grantrei* auf. 3bre 3abl
wirb angegeben für 1861—65 auf 6106, 1866—70
auf 6141, 1871—75 auf 8325, 1876—80 auf 2974,
1881—85 auf 5098, 1886—90 auf 18667 bura>
f*nittli* iäbrli*, für 1891 auf 6217, 1892 auf
5528 unb 1893 auf 5586. bon 1886 bi* 1890 ftieg
bie 21. na* Slrgentinien febr ftatl; infolaebeffen
wie* bie ©efamtau*wanberung 1889 bie bö*fte lie-
ber crrei*te 3'ffrc *>on 30953 auf. 3™ ganjen
wirb bie franjöfif*e 21. bur* bie Ginwanberung bei
weitem erfe&t. 2lu* fmb bie Mitteilungen übet bie
franjöfif*c 21. wenig genau.
Cfterrei*=Ungarn ift an bet überfeeif*en 91.
glei*fall* nur f*ma* beteiligt. G* wanberten tili
über beutfdje öäfcn bur*f*nittli* jäbrli*:
3abte
Cflw
Ungarn
3abre
ßftrr«
tridj
Ungarn
1871/75
itnno
IM 1*5
1886,90
1891
1892
8 788
9 196
19 437
22 494
60153
54 775
769
3 521
13 833
22 156
21254
20 172
1893
1894
1895
1896
1897
51978
20139
19 249
25 205
15 808
13 566
5 427
17 536
13 005
9 880
Die meiften 2lu*wanbcicr geben na* ben ber=
einigten Staaten x>on 2lmerifa (1897: 10517 Cfter-
rei*er unb 9701 Ungarn). Sie 2lu*manberung
über bie bolldnb., bclg., franj. $dfen unb über ®t
nua betrug anßfterreicbern 1890: 10470, 1891:
20001, 1892: 18915, 1893 : 21586, 1894 : 8878,
1895 : 26767, 1896 : 26287 berfonen.
2lu* Spanten wanberten au* 1890 : 65860,
1891: 68037, 1892 : 66406, 1893 : 76526, 1894:
81189, 1895: 121166, 1896: 166269 unb 1897:
73535 berjonen. Da* ijauptjiel ber X. ift Kuba.
Die fpanif*e 31. wirb bur* ftrembenjuflufc (1895/97 :
206790 gegen 260967) beinahe erfefet.
Die Angaben über bie 21. au* Portugal
fmb wenig juoerldffig. 2luf Qtauw ber 31u*lanb*:
pfiffe würbe ermittelt, bafc bie 3abl ber 3lu*man=
beter bur*f*nittli* iäbrli* betrug 1872 — 75:
15137, 1876 — 80: 11565, 1881 — 85: 16936,
1886 — 90 : 21007, 1891:33585, 1892 : 21074,
1893: 30383, 1894 : 26911, 1895: 44746, 1896:
27980. Die 31. gebt meift na* brafilien.
3n Stufjlanb werben bie 3lu*wanberer von ben
einfa*en üReijenben ni*t unterfdneben ; mit ruff.
Höffen reiften au* iHuftfanb mebt ab al* antamen:
1892 — 96 bur*f*nittli* jabrli* 34559, 1897:
46098, 1898: 39442 berfonen. SDlit au*ldnbif*en
Säften reiften mebr m al* abreiften: 1892 — 96
bur*f*nittli* jdbrli* 16609, 1897: 46098, 1898:
53695 berfonen. Die 3abl ber über beutfdje 43dfen
au* bem europ. iKufelanb 2lu*gewanberten betrug
im Dur*f*nitt jdbrli*: 1887—91: 59808,1892
— 96: 40374, 1897: 18 107 berfonen. »mftdrtften
wat bie 21. nacb Slorbamerifa. 3" bic bereinigten
Staaten begaben fi* au* ftufclanb bur*f*nitt
Ii* jdbrli*: 1887— 91: 55524, 1892—96: 56969,
1897: 29981 berfonen. — Gine ftarle 3t. finbet
na* Sibirien ftatt: 1887—97 : 842355 berfonen,
im Dur*f*nitt für bie erften wer 3abre 37001»,
bie jweiten mer 77000, bie lehteti brei 128000.
Die Stdrte ber 31. au* ben einjelnen europ.
Äulrurldnbern ift fomit aufeerorbentli* üerfAieben.
3n bem 3e»traum 1881—85, wo bie 31. faft überall
oerbältnt*mäj?ig ftarl war, entfielen?. 99. auf 1000 G.
be* betreff enben Staate* 3(u*wanberer na* über
feeif*en l'dnbem in 3rlanb 15,4, Norwegen 12,«,
S*weben 7,7, S*ottlanb 7,s, Gnglanb 5,9, Däne-
marf 5,o, ben Stteberlanben 3,8, ber S*meii 3,7,
bem Deutf*en SRei* 3,«, ^talien 2,t, ftranfrei* 0,i.
Die öröfee be* Unterf*iebe* jwif*en fLui- unb
Ginwanberung lann allein bur* bie Statiftif be*
Stanbe* unb ber natürü*en Bewegung ber Sc
völferung (f. b.) jutreffenb ermittelt werben.
2lu* in bejug auf ba* ;> t el ber 3(. jeigen bie
einzelnen Staaten gewiffe Gigentümli*leiten. 2lue
ben german. unb flaw. Staaten fowie au* beigten
unb Ungarn wenbet fi* ber Stu*wanb«rerfrrom ent
weber au*f*lie<* ober bo* jum größten J eil na*
ben bereinigten Staaten »on 3(merita; nur für
(i)rofjbritanmen tommen baneben au* beffenRcMV
nien wefentli* in betra*t. Die roman. böller be-
oorjugen bem gegenüber bie fübamerit. Staaten,
5öe}tinbien unb SJlorbafrita. , \ ü r biebereinigten
Staaten oon Smerila, ba* öauptjiel ber 21.
überbaupt, liefert bie bortige amtli*e Statiftit fol=
genbe 3abl«n über bie gefamte europ. ßinwanberung
im fiaufe ber 76 3abrc üon 1821 bi* 1897 au«:
•wBbritannirn nnb 3rlanb 6 931 590 *t rfonm
XrulirtilaiO i 044 675
Sdiwrbm nnb jiornwgrn .... 1215313
Cfterteid). Ungarn »33 591 »
3talirn 821 752
tfurop. »JiiBlanb 746 292
«ranfrrid» 400 031
«dimril S03 8O8
Xdnrmarr 191036 »
»Jiirbrrlanbrn 13t 013
Spanirn unb Portugal 64 378 •
»flgitn 63 527
Obrigrm tturopa ........ »8040 .
3üTammrn: IG 673 935 fjrrjonrn.
Davon 1821 bi* 1892 no* au* 2(merita 1 226331 ,
au* 2tfien 315314, au* 2lfrita 1457, au* Huftralieu
28651 unb 199661 ^erfonen unbetannter ijertunit
in bie bereinigten Staaten, jufammen 1771184
einwanberten, fo errei*te in ben 76 fahren bereu
gefamte (finwanberung gegen 20 W\\L Äöpfe.
3n ben legten 3apren betrug bie 3«bl ber in bic
bereinigten Staaten Gingewanberten in Jauf enben :
Öerfunft*Idnber
1890
1892 | 1894
1896
1897
Cftrrrriif)
93.4
130,8
40.4
31,9
22,:.
34,1
42,9
14,0
34,3
18,<>
Ungarn
22.1
37.2
9,0
30,9
15.D
Srlgirn
3,7
4,3
1,3
1,3
0,8
9,4
10,6
4,8
3,3
2,1
6,6
6.5
3,4
3.5
3,1
ttru$enlanb
0,5
0,6
1,1
2 3
0,6
52,0
62,1
39,8
68^1
59,4
$irbcrlanbc
4.3
7,3
3,3
1,6
0,9
Sdirorbfn unb Kortorgrn .
Siuftlanb (ol^ne ginlanb) .
41.0
57,7
19.5
30,1
19,0
44,2
112,6
27,9
51.1
27,0
0,2
2,8
0,7
2,8
0^
\fl
1,0
0,4
0,5
0,6
1,0
0,5
0,8
0,8
Ifl
7,4
3,7
3.3
1.6
122,8
117,5
71.3
64,8
41.2
5inUnb
2,5
5,1
1,3
6,3
3,1
tiirfri
0.2
0,3
0.3
0,3
0.2
•anj tfnropa !443^<697,C
•.'40.6
334,"
216.T
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»uSttmnberungSagent — HuSlöärtigc Angelegenheiten
167
len bereinigten Staaten am niepften tommt
3luftralien, beffen (Seroinn bureb (Sinroanberung
aber in f ortrodbrenbem SRüdgang begriffen ift. Wäb
renb 1883 noeb ber ttberfepufe biefer über bie 31.
94648, 1888: 65599 Köpfe au«ma*te, ging er 1891
auf 39445, 1692 fogar auf 13943, 1893 auf 15728
jurüd, beb fid> jebod) 1894 trieber auf 30905. $n
Argentinien ift bic Gntroidlung ber überfeeifd>en
Cinroanberung niebt regelmäßig geroefen. 1890
meidjte fte bie fybtje üon 110594, 1891: 52097,
1892: 73242, 1893 : 84420, 1894 : 80671, 1895:
80988. 25a«£aupttontingent ber (finroanberer ftellt
Italien; in weitem 3tbftanbe folgt Spanien, bann
,5ran(rei(fr. Gbenfo ift ba« SJerbältni« in Um
auap (1895 : 9158 (Sinroanberer ) , mdbrenb in
«rafilien (1891: 216659, 1892 : 86269, 1893:
127279, 1894: 67009, 1895: 191 137 (*tnroanberer)
•,rou'cben Italiener unb Spanier jtcr> bie 93ortugtefen
einfdjicben unb nädjft ben Spaniern bie Teutfd?en
temmert. Son Gelang ift enblid) uod) Ganaba, ba«
einen I'tbcrfdiufc an Q\n- über 3lu«geroanberte oon
1890 : 33275, 1891: 38305, 1892: 47 287, 1893:
«3433, 1894: 25854 Köpfen batte. (Iber bie Sin'
roanberung »on Gbinefen f. Gbinefenfrage.
£itteratur. Teutfdje 3t. unb Kolonisation, bß.
pon SBappäu« (2pj. 1846); iHofAer, Kolonien, Ko=
lonialpolittt unb 31. (ebb. 1848; 3. «ufl. 1885 mit
fer »bbanblunfl oon St^annafcb, «Teuticbe 31. unb
bcutfdje3lderbau!olonifation»); lyrftbel, Tie beut jd?«
. unb ibre nationale unb tulturbjftor. iöebeutung
(ebb. 1858); Sturj, TieKrifi« ber beutfrfjen St. unb
ibre JJenutHina, für je&t unb immer ($terl. 1862);
Schul*, Stubien über aßrarifdje unb pppfttal.
öerbdlrnifie in Sübbrafilien im £inblid auf bie
Kolonisation unb bie freie Gintoanberunß (Spj.
1865); berf., Natur* unb Kulturftubien über Süb=
ameritd unb feine 3)croobner, mit befonberer 93crüd=
üebtiguna, ber Kolonifation«fraße (Tre«b. 1868);
,5T. Kapp, ©efa?id)te ber beutfepen ISinroanberunß
in Omenta, $b. 1 (ifpj. 1868); berf., über 31. (SBerl.
1871); Cammers, Tic beutfebe 31. unter 5)unbee=
id?ut» (ebb. 1869); 33öbiter, Tie 31. unb bie Gin*
roanberung be« preufe. Staate* (in ber «Heitfcprift
be«$reufeifd>en Statiftifdjen Sßureau«», ebb. 1873);
berf., Tie preufeiiebe 31. unb Cinroanberunß feit bem
VX 1844 (Tüffelb. 1879); $abri, »ebarf Teutfdv
lanb ber Kolonien? (©otfca 1879); <*. »on Söeber,
Die Chroeiterunß bc« beutfepen ffiirtfcbaft«ßebiete«
unb bie ©runblegung ju überfeeifeben beutfdjen
Staaten (i?pj. 1879); ©übbe-Scbleiben, überfeeifebe
Uolitif (2 He., öamb. 1881—83); fr Sabina, Tie
Äraentinifcbe Wepublit al« 3»*l ber europiifdjen 31.
i$ueno«-3ltre«1883);S(pippel, Ta«moberne(*lenb
unb bie mobemeüberoöUerung(£pj. 1883); öerjoß,
SBa« Riefet ben SJereinißten Staaten bon 3lmerita
burd} bieOinroanberunaju, unb »a« oerliert X e u t fdj
lanb burd> überfeeifd)e 31.? (im «SMrbucb für ©efeiv
aebung, SSerroaltunß unb $olt«roirtfcbaft im Teut=
fefccn fleidv, bß. »on Scpmoller, 9. ^abrß., £pj.
1885V, $eder, Unfere Serlufte burd; Söanberunß
(ebb., 11. 3abrß., 1887); Don $büippooid), 3lrtifel
flL im ajrwnbroörterbud; ber Staat^roiffenidjaften»,
«b. 2 (2. 3luf!., 3«ta 1899); Söofemeoer, $a3 3lu*.
ipanberunß^mefen in ber Sdjroeij, in $)elflien, 6nfl-
lanb unb Seutfdjlanb nadj ojmjiellem Scbriften=
material ($erl. 1892); Q. oon ^püippom*, 31. unb
Xudvanberunßdpolitit in $eutfd>lanb (SBb. 52 ber
rdmften be3 herein* für Soäalpolitif, iJps- 1892) ;
berf., Tie «ereinißten Staaten unb bie europäifdjc
31. (im «2lrd)h> für feciale ®eietjßebunß», 1893);
Öepber, ^Beiträge jur 3^0« ber 21. unb Äolonifation
(Canßenfalja 1894); ÜJteinele, Katecbi^mu« ber 31.
(7. 3lufl., Spj. 1896); 9latb.ßen, Gnßlifdjc 31. unb
3ludroanberunaSpolitir im 19. ^abrp. (Sb- 72 ber
«Sdjriften be*«erein* fürSocialpolitil»,ebb.l896);
Üeßopt, L'£migration europäenne, son impor-
tance, ses canses, ses effets (tyat. 1861); % $uoal,
Histoire de Immigration europeenne, asiatique
et africaine au XIX* Bitcle (ebb. 1862); £eror.=
53eaulieu, De la colonisation chez les peuples
modernes (ebb. 1874; 3. 3Iufl. 1886); Scalabrini,
L' emigrazione italiana in America (^iacenja
1888); Bulletin de l'Institut international de sta-
tistique (93b. 3 unb 7, 9lom). — Keicbe* üföaterial
jur Statiftil ber 31. liefern bie amtlidjen 93eröffent=
lidbuttßen mie bie Statiftit beä beutfdjen Steide,
sJ)tonat«i unb 33ierteljab,r§befte (33crlin) unb bie Sta-
tistical della emigrazione italiana (9tom).
«ue<roanbcrunflc*aßcHt, »iluö ruattberunß«
Unternehmer, f. 3luöroanberunß.
«uöttJärrißc» nßcleßcntjcite». 3)ie 31.31. fmb
©eßenftanb berjenißen ftaatlidjen Jbätißteit, roeldje
bie SRedjte unb 3nt«")K« Staate« anbern
Staaten ßeßenüber ober bie JRedbte unb ^ntereffen
feiner Untertpanen im 31u3tanbe }u mapren pat.
5>ie oberfte Seitunß berfelben ftebt bem Üfttnifterium
für bie 31. 31., im Seutfcpen SReidje 3lu*jo4rtige&
3lmt (f. b.) ßenannt, ju; bie Grlebißunß ber ®c-
fdpcifte im 3tuelanbe erfolgt burd) ®efanbte , Kon=
fuln, Kommiffdre fomieburdp bie Kolonialbebörben
(f. b.). Ten Gkfanbten ließen boriuß^neife bic
©efebäfte ber bopen $olitit, b. b- ber fioUnf ber
Ü)tad}tfragen unb ber 9)eßierunßdpolitif überhaupt
mie bie ^fleße ber 93ejiepunßen üon ßof )u 6of
unb JReßierunß ju Meßierunß ob, to&brenb bie Kon=
fuln bie bef onberc 3lufaabe paben , für ben Sdjuh
be« Joanbew unb ber ©o>iffab.rt fowie ber periön;
lidjen unb 33ermößendintereffen ber Untertanen
tpdtiß ju fein. Tie Kolonialbebörben haben bie Ser=
roaltunß ber Sdju^ßebiete bed Steidj*. sJiacp ber 93er^
faffunabeS 3)eutfä>en 9ieid?ä (3lrt. 11) b.atber Kaifer
bie 33efußni3, ba« Sieid) oöllcrredjtlicb ju »ertreten
unb namen« beäfelben ÖJefanbte ju beßlaubißen unb
ju empfanßen; ed ift aber ben Sinjelftaaten niebt
oerboten, ba« dtiue unb paffioe ©efanbtfdjaftÄrecbt
au«juüben. ^reufeen t?dlt einen ©efanbten nur bei
ber Kurie, ba Ijier ba* 9ieicp niebt nertreten ift. 93on
kapern abßefeben befd;rdn!en fiep bie ©liebftaaten
faft fdmtlitp auf ßeßenfeitiße ©efanbtfcbaften. (S.
©cfanbter.) Tie iRcicpößefanbtfdjaften baben niebt
nur bie SHecpte unb 3ntereffen ber ©efamtpeit, fon«
bem au di biejenißen ber Sinjelftaaten unb aller
ibrer 3lnßeb^örißen ju r-ertreten unb mabrjunebmeu
(jReidj^oerfaffunß 2lrt 3, 2lbf. 6). 9Benn aber an
einem öofe eine Sanbedßefanbtfcpaft beftep t, fo ift
bie Skrtretunß ber Sonbcrintereffen be* Gin je 1=
ftaate«, feine« Souverän« unb feiner Slngcbörigen
junddjft ibre Sat>e unb bem 9teicb«ßefanbten ent-
joßen; biefem bagegen liegt bie ffiabrnebmung ber-
lenißen 3ntereffen ob, »elfte ba« 9leid) al« ®anje«
anaeben ober nacb ber 9teicb«Derfafiunß ober ben
iHeicb*ßefe&en ber Kompetenj ber (Sinjelftaaten ent=
jogen )inb. (jür ba« Konfu(at«mefen ift ein anbere«
^rincipmafegebenb,inbemnacbber9ieicb«Derfat)unfl
(3lrt. 4, 3tff. 7 u. 3lrt. 56) au«fd?lieplid) ba« Neiä
in« 31u«lanb Konfuln entfenben lann; bie 0lieb=
ftaaten tönnen nur ju einanber Konfuln entfenben,
bagegen au«länbifd?e julaffen. Tem entfpridjt bic
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108
Auswärtiges Amt bc$ Seutfdjett Mtity — ttuSroetfung
Vflidjt b<f* Meid)* , überall ba ftonfulate etnguridV
ten, wo bie* burd) ba« Sntereffe aud) nur eine« Gin=
jclftaate* geboten ift. (S.$cuticbcKonfulate.) Slucb
ba* Äolonialwefen ift auef<bliefilid> Sacbe be* Weich*.
— Beim Vunbe*rat beftebt ein Stu*fdjufif«tbie
X. 31., ber von allen anbern 3lu*fcbüfien it>cfcntlict>
verfebjeben tft . 2)erfelbe bat feine Vefdjlüffe vorju:
bereiten unb feine Vericbte ju erstatten, fonbern er
bient nur fcaju, ^Mitteilungen über bie au*wärtiaen
Vejiebungen be* JHcid)* ju empfangen unb bie ftn>
Hebten ber Vunbc*regierungen über biefe 9UtteUitn>
gen au*jutaufcben. 3>arau* ertlärt e* fid), bafi Vreu
j.en in biefem 9(u*fcbuffe nicht vertreten ift, ba eine
Information Vreufecn* über ben Staub ber 9, 31.,
bereit oberfte Leitung bem Haifer juftebt, miberfinnig
wäre. £er Slu*fcbufe beftebt au* ben ^-Bevollmächtige
ten Vavcrn*, Sacbfen*, SBürttemberg* unb jweier
vom Vunbe*rat alljährlich ju wäblenben Staaten ;
ben Vorfitt fübrt Stovern, Gr mürbe jum erftcnmal
im Sommer 1900 au* Slnlafc ber dnnef. Verwid=
hingen jufammenberufen.
iHuttoärtigcö *lmt be* 2 eutf eben 3teteb$,
bie bem SRefajbdl anjlcr unmittelbar unterftelltc Gen=
tralbcbörbc für au*mdrtige Slngclegenbeiten mit
einem Staat*fefretär an ber Spitt«, welcher für
fein Sicjfort al* parlamentartidb verantwortlicher
Stellvertreter be* ÜHeicbäfantler* mit bem 9ted}tc |
uir ©egenjeiebnung taiferl. Grlaffe beftellt werben |
tann unb aud) beftellt toirb, femer tbatfddjlicb regel= ,
mäfiig juglcicb prettf?. iWniftcr obne Vortefeutllc-
ober be* 3lu*wärtigen ift. (S. Tcutf cblanb, Staat*; ,
rechtliche*.) G* jerfdUt in vier Slbteilungen: 1) bie
politifdje, 2) für »anbei** unb Vertebr*angelegen: j
betten, 3) für ftaat*= unb rivi(red>tlid>e ©efebäfte
(nameTulicb Schuft ber Untertanen), 4) bieÄolonial» |
abteilung, beren Sürigent feit 1894, foweit nid?t
Vejiebungen ju auswärtigen Staaten unb aMt=
meine Volitit berübrt werben, bem SReicbef antler
unmittelbar unterftebt unb ihn vertritt. 5)ie üllit-
glieber führen bie Sitel 2egatton*räte, Söirtl. 2c= 1
gation*räte, @cb. 2egation*räte unb SBitfL ©eb.
2egation*rätc. ^bm finb untergeben , aufeer ©c=
fanbten unb itonfuln unb ftolonialbebörben : ba*
Slrcbäologififce ^nftitut (f. b.) unb bie Prüfung*:
fommiffion für ba* biplomat. Gramen.
3luCtoafriKn, 8lii*füfeen, Slbiüficn, in
ber Gbemie unb d>em. gabritinbuftrie au* einem
vulverförmigen flörper (befonber* ben in glüffig:
teiten gebilbeten 9tteberfcblägen) bie jwifeben befielt
leildSen beftnblid?cn auflöSlicben ober bereit* ge-
lösten fremben Stoffe bureb ©afeben mit Staffel
(geeignetenfall*audjivobl mitSlltobol.&tberu.f.w.)
wegfebaffen. G* wirb auf verfebiebenfte 9öcife au*.-
gef übr t, j. V. bureb 2) e t a tt t a t i o n , wobei man ben
Wieberfd)lag abfegen läftt unb bie Hare glüfftgtett
abgießt ober mit bem $>eber abliebt , bann retne*
Saffcr binjufügt, von neuem ableiten läfet unb bie*
jo oft tviebcrbolt, bi* ber 9iieberfaSlag völlig au*'
teivafdjen ift. 2*iefe iWctbobc roirb tetbnifd) nur be=
olgt, wenn bie Jlüffigleit ohne SPert ift ober ver=
oren gegeben werben mufe. Gin anberc* ^erfabren
beftebt barin, bafc man ben auejutvafebenben Körper
auf einem gilter fammelt, bie glüfftgfeit abfliegen
Id^t unb ba* gilter, nach icbe*maligem Abtropfen,
von neuem mit 9Baffer füllt, bi* alle* l'Ö*lid)e ent=
lernt ift; jivedmdfeig befeftigt man ben Jridjter luft-
biebt auf einem ©efäft, in bem man bie Suft bureb
eine entfpredbenbe Vorrichtung verbünnt (f. 3lfpi-
rator), um burd> ben T^rud ber auf bem gilter laften=
ben Htmofpbäre bie giltration su beid)leunigen.
Statt be* gewöhnlichen gilter* bebient man fid>
beim teebniidjen betriebe jwedmdjng ber gilterprefie
II. b.), in ber bie gu ftltrierenbe Waffe unter ftär
ferm Srud in ein gilter von großer Cbcrfläcbe ge
trieben unb bann bur* nadigeprefete* ©affer ge=
wafeben wirb. ftrvftallinifd>e ober überhaupt nidt
«t feinf örnige Äörper laffen ftcb in ber fiebförmigeu
Jrommel einer Gentrifuge vorteilhaft wafdj en. (3.
aud) $eden, 31u*laugen unb SJorreinigung.)
StuciucirfKu ber 3ct?iffc , f. Stra^enred't
auf See.
3lu^tt)cirtiuug, in ber SRufU ba* turtc %tt-
laffen ber öaupttonart unb übergehen ju einer an
bern, bem gleidj barauf bie 9lüdteb,r in bie £>aupt=
tonart folgt. 2)ic 31. in biefem Sinne ift eine ein:
fächere SCrt ber SÜiobulation (f. b.). Üllan fpriebt
aber aud) von au*weid>enber SDtobulation im Sinne
von leiterfrember SDtobulation, in ber bie Örunb^
tonart verlaffen unb auf ba* ®cbiet von vermanbten
Tonarten übergetreten wirb. Ibulbi.
8lu«<ttJeibung be* Augapfel*, f. Exenteratio
3(uc<Jucifun3, bie SDegweifung 1) von 91u*:
länbern ober ber Staat*angebörigteit öerluftigen
au* bem 9teid>*gebiet CHeicb*oermeifung) ober
2) von ^inlänbern ober $lu*länberit au* heftimmteit
Drten, Segirfcn, iReicb*teilen (®enteinbe=, JBejirl« ,
2anbe*vermeifung; im allgemeinen: Gr t er nie -
rung), crfolgenb entweber auf G)runb ftrafricb.ter-
lidjen Urteil*, weldje* barauf al* 9iebenfrrafe er
(ennt , ober al* 3Raftregel ber innern Verwaltung
lau* ©rünben ber Sicherheit*!, ©efunbbeit*:, Sit=
ten-, »rmenpolijei), ober al* SJlaferegel ber polit.
"Uolijei. 3)ie 9tetd)*verweifung von 91eich*angebö
rigen, b. \\ St. ohne Gntgiehung ber 9ieich*angebö
rigteit, ift überhaupt verboten, unb 9t. innerhalb be*
Feindgebiete* bebarf al* Ginfd)rdntung be* dicebt*
ber greijügigteit ber ,»Julaffung burd) etnen SHed)t*=
fati. 91u* ben beut^cben Sd?ufegebieten tönneu
"J)eutfcbe au*gewiefen werben, weil biefe nicht 3n--
lanb finb (f. 2lu*lanb). Staat*frembe bagegen tön^
nen immer be* illeicbö verwiegen werben; felbft
wenn 9tieberlaffung* Verträge ihnen ein Stufentbalte
redst einrfiumen, bleibt, folange barauf nicht aue
brüdlicb veriiebtet ift, polit. 9tu*weifung*red?t vor
behalten. Unb ein stecht be* anbern Staate* tann
aufect bei vertragsmäßiger ©inbung nur verlettt
werben, wenn bie St. fid? al* Verlegung be* stecht*
auf internationale Sichtung barfteUt. Gbenfo be;
fteht eine völterrechtlicbe Stu*weifung*pflid)t nur
bei Vertrag unb wenn grembe öffentlich in beleih
bigenber ober befdnmpfenbcr gorm gegen ben an=
bern Staat agitieren. So tann in §ulbung fort:
mdbrenber Stgitation nur Verleitung einer m Ste-
torfton berechttgenben Slnftanb*:, aber teiner MedSt*;
vflicht liegen. Sa* bie gegen .V.ilimccr juiafügeu
St. angebt, fo ergeben ficb folche jundebft al* iÖtr=
tung ber Stellung eine* wegen Verbrechen* ober
Vergeben* Vcftraften unter Voligciaufficbt (f. b.).
l'lufeerbem tönnen triminell Veftrafte burdj ?anbe*;
gefeg S(ufentba(t*befcbrdntungcn unterworfen wer^
ben. gerner tann Verfonen, welche innerhalb ber
legten 12 SWonate wegen wicberbolten Vetteln*
ober wieberbolter 2anbftreid)erei beftraft worbcu
finb, ber Stuf enthalt in jebem anbern Gingelftaate,
al* bem ber Staat*angebörigteit unb be* Unter
)tü&ung*mobnfi!ie*, von ber 2anbe*voüseibebörbe
unterfagt werben. Sie unbefugte iHfidtebr eine*
S(u*gewicfenen wirb beftraft (Feid)*ftrafgefegbucb
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S(ua»enbigrerrten - Hu*nmrf
169
§§. 39 unb 361). ßnblid? fann na* bem Seiuitem
gefefi com 4. yuli 1872 ben Slngepörigen biefe*
Crbens ober ihm »erwanbter Drbcn unb orben**
ähnlicher Kongregationen (woju nach 23unbc*rat*'
betanntmadnmg oom 18. ^uli 1894 bie JHebempto=
riften unb <lkie|ter oom ©eiligen ©eiftc nicht mebr
gerechnet »erben), fmb fie ^nlänber, bcr Slufentb alt
in beftimmten Orten oerfagt ober angewiesen mer-
ken. SBeitere 33cfcbränfungen entbielt baä burdj
<üefefc oom G. Mai 1890 wieber aufgehobene ©efefc
über 93erhinberung ber 3tu*übung oon Kircben=
Ämtern burdj gerichtlich ibrc 2lmte* cntlaffeue
:Heligion*biener oom 4. Mai 1874 unb ba* 1. Ott.
1890 aufeer Kraft getretene Socialiftengefeh.
ffiährenb fonft bie2l.üon3lu*länbeni ber (Sentral:
Helle üorbebalten ift, ift fie bei ^olheiauffid?t, 93er=
urteilung wegen ©lüdfpiel* unb Ubermeifung an
*ic SJanbeipolijeibebörbe (:Hcicb*ftTafgefejib. §§. 39,
284, 362) bem Sanbrat überlaffen. 21udj eine ge-
nerelle 21. dou Jrembcn ( j. SB. bei 31u*brucb eine*
Kriege* mit bem Staate, bem fie angeboren) ift ju=
läffig, fo barbarifd) aud> eine berartige Maferegel
<j. 33. bie Austreibung ber 35eutfcr/en au* ^xanl
reitfc» 1870) fein mag.
3)ie ©emeinben tonnen neu amiehenben ^Jerfonen
ben 3tufcntbalt verfagen, trenn fie naAweifcn , bafe
biefelben nicht im ftanbe finb, fieb unb ibre Familien
uotbärftig ju ernähren; ferner tonnen folcpe $CP
fönen aus ber ©emeinbe weggewiefen werben, wcldje
unterftüfcungsbebürftig geworben finb, berwr fie
ben Unterftütmngswobniit» erworben babeu, unb
wenn ber -.'iartwei* erbra*t werben !ann, ba| bie*
uiept bureb Hör. borübergehenbe 2lrbeit*unfdbigteit
cerfcbulbet ift (®efe& über bie ?{reijügigfeit com
LÄod. 1867, §§. 4—6). — Surcbgcfübrt wirb bie
SC. immer entweber burd? $erfd>ubung, b. b. jwangs-
weife 33eförberung bureb, ©atdorgane (fog. Schub;
wefen) ober burd? Slnweifung einer iHeifericbtung
< 3wana*route, 3wang*pafe) ober SHeifejeit.
3n ofterreiep, wirb ?lbfcbiebuug unb 91 b -
i Raffung unterf (bieben, erftere* ift 3t. mit 33er =
weifung in bie £>cimat*gcmeinbe ober über bie
©renje, lefcteres 31. au* einem Orte mit bem 93er=
böte, jemals ober binnen beftimmter 3cit jurüdju-
tebren. 2)ie 93orau»fe&ungcn fmb burd? ©efefc vom
27. 3uli 1871 geregelt.
Hutfrocnbiglmtcn, f. ©ebäd>tni»übungen.
'ilutfitjcrf cn , in ber ^ägcrfpracbe ba* fcerau*;
nehmen oon ©efepeibe unb ©eräufeb (f. 3lufbrecben)
bei $afen unb Kanineben.
•Hudtucrf er, f. 21u*iiebcr.
JliiötDititcrti, bie tferftörung oon Bieren unb
-JJflanjen burch ben SBinterfroft. 2>a* 21. wirft oft
nühlid) gegen ba* Ungejiefer; fo würbe j. 99. ber
Xianbwirt bcr ftelbmäufe triebt §err werben , wenn
nidjt ftrenge SDinterfröfte biefelben t>ernid>teten.
$MI ftu&pflanjen fmb In Mitteleuropa bem 21. am
meiften ber 9iap* unb ber Seijcti unterworfen, weil
iie gewöbnlid) in fdjwerem SSoben gebaut werben.
Xie ^Sflanjen werben babei nidjt bur* ben ftroft
ielbft, fonbern burd) beffen mittelbare SSirfung jer:
ftört. 2)ie in bie Spalten ber Sldertrume gcbruugenc
,\eud?tigleit jerfprengt, ju Q\$ werbenb, ben S3oben
in üiele iHiffc, lodert fomit ben otanb ber ^flanjen,
legt beren Sur3eln blofe unb jeneifet biefelben, fo
bafe fie ju ®runbe geben müffen. 21uf 4JDtoorboben
tritt ba* 31. fafUn jebem SSinter ein, fo bafe auf
ibm ber Slnbau »on SQ^intergctreibe unfidjer ift.
3urcr> bie beim frieren unb »uftaucn erfolgenbe
3u§beb.nung unb 3uf*i"tnw»jiehuiig bes üöoben>>,
ber bie 'sUflanjen ntd?t folgen fönnen, fteben biefe
mit ibren 3Burjeln mancbmal mehrere (Zentimeter
über ber Sdobenflddie (31u»beben). Man tanu
biefem Übel redjtjeitig bei guter SBitterung baburdi
abbelfen, bafj man bie Saaten mit einer fdjweren
3öalje überfährt unb fo bie Grbe wieber an bie 2Bur-
3elu anbrüdt. JUo Scbug gegen baä 31. ift bie
l^ntwäfferung be* S9obcn«, fowic in ebenen, bem
4)lorbwinb aufgefegten ÖJegenben bie Seftellung in
idjolligcm l'anbe ju empfehlen. [wirten.
ülue<trj i rf cn, in bcr ^idgcrfprad)e foviel wie 3er =
9ltt«hiittemf3ludblüb.en,(Sfflore8cieren,
eine (§rfd?einung, bie fid) bur* Ärpftallbilbung
auf (hbe, Steinen, Mauern, in f>öblen u. f. w.
aufeert, wenn Saljlöfungen in benfelben burd) Ka=
pillarität in bie £>öbe fteigen. So wittert Soba in
ben ^ufoten Ungarn^ aui, Salpeter in ^nbien, au»
(Scplon, in Ungarn u. f. w. 35er fog. Mauer* ober
Salpeterfrafi gehört gieicbfaUd bierper. 31ucb bas
(Smporfteigeu oon Hrpftallen au« ben ÖÖfungen ge=
miffer Salje an ben Sänben bcr Öefäfee (Stbaleu,
^edjergläfer) wirb Öfflore^cicren genannt.
KMMnUlfC ober Grlre&cenjen, abnorme öer-
oorragungen, weld)C ficb, an lebenben ©efdjöpfen
aud beren ©eweben beroorentwideln. Sie tomineu
an ^flanjen unb Bieren r>or. Sie finb nacb ihrem
4kiu unb 25>efen febr r?crfd)iebencr 2lrt, j. 93. balb
nur 33ergröfjerungen uon Organen, benen normale
2lbnut»ung feblt (wie j. SB. bie Sdb,neibejäbne ber
Kläger unf ormlid) aufwaebfen, wenn man biefe liere
nur mit weidjen Stoffen füttert), balb SBcrbidungeu
ber Dberbäute (wie bei ben SSJar;,en ber menfdjlicben
oaut unb ben warjigen 33aumrinbcnau$mücbfcü>,
balb SudSerungen ber ©efäfec (wie bie fog. 33lut=
mdler) , balb 31uftreibungen bei 3cügewebed ober
ber Jlnodjcn (bie fog. (*roftofen), balb bösartige
vJlfterbilbungen (j. 93. Krebs, Martfdjwamm), balf
icbmaroBenbc ^flanjen, 2iere ober beren ^robutte
(j. 93. bie bureb bie 33rut ber Wallwefpen beroor-
gerufenen ©alläpfel). 3»nmer beruhen bie 31. au?
einer ©ueberung ber organif d>en Subftanj, bie burd^
einen SHeij bert>orgcbrad?t ift, ber entweber oon au^ett
berjutommt ober mit einer mnernKranlbeitSurfacbc
jufammenbängt. iBei ben gutartigen 81. fmb bie
©ewebe felbft nur bermebrt unb qualitatio uer=
anbert, wie j. 93. bei ben Dberbautwucberungen,
bie man aud? aU öömer unb ffianen bejeidjnet ;
bei ben bösartigen bagegen finben fidivteubilbungen,
wie 3. 93. Krebäjellen. Manage 3t. finb nur fchetu
bar unb beruhen 3. 93. auf 33erfd>iebungen ron
Knod en, wie ber SBirbel bei 93udeligen.
Slugtourf (Sputum), bie au* ben £uftwegcu
bee Körper« entleerten feften ober flüffigen Stoffe.
Der 3llt biefer Cirtleerung beipt 3luewerf en ober
(jppeltoration. 2)erfelbe tommt mittel* eigen;
tümlidjcr Mu*tclbewegungen, bes Ajuften* unb
ftäufpeni*, ju ftanbe; boeb Wirten auch bie un=
mcrtlid»en unb unwillfürlicbcn 93ewegungen ber
93ronchialmu*telfafern unb ber Söimperjellen ber
3ltmung*fd}leimbäute mit jur derau*beförberung
ber 31u*wurf ftoffe. 3m normalen 3uftanbe h«t ber
Menfd) feinen 31. ^nbeffen finbet fid) in unfenn
Jtlima, namentlich in ben uaubreidjen grofeen
Stäbten, bur*$cud)tigteit,5Raucb u.f.w., oberburd)
gewiffe ©enüffe (33ier, iiiqueur, fette Speifen, ©e;
würje u. f. w.) veranlagt, bei Bielen Menfdjen eine
habituelle Sdjleimabfonberung be* ©aumen* unb
ber obern Luftwege ohne eigentlidbee Ktantfeiu,
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170
Stuänmrfltnge — Stutcuil
meiere inbeffen burcp ihre öartnddigteit oft eine
Cuellc tiefer hPboebonbrifcher Serftimmung wirb.
Vci biefen ebronifeben SRacbenfatarrben beftebt ber
31. hauptsächlich au« Scheint, ber oon ben Schleim^
brüfen be* 9iafenracbenraum*, be* Stachen* unb ber
obern fiuftwege abftammt unb Speichel, Spetferefte,
eingeatmete Staubteilchen, Äoblepartitelchcn unb
anbere anorganifebe 93eimi)cbungen fowie GpUbel:
jellen ber Sftunbböple einfcpließt. !)(ocb Diel mannig=
faltiger ift oft bie 3ufammenfe&ung be* 21. bei ben
f ranfhaf ten 3uftdnben ber Suftr&hre unb ber Sungen
ielbft, beren genaue Äenntni* unb Unterfucpung für
ben Strjt binficbtlicb ber biagnoftifeben Beurteilung
oon ber größten ffiichtigleit tft ; e* finben fiep ba im
21. mebr ober weniger reichlich ßiter, Sett, bi*weilen
'•Blut (f. 5)lutbuften), häutige ober röhrenförmige
^aferftoffgerinnfel fotote ju Giter jerfToffene 81u*-
icbwit»ung*probufte, 9tcfte jerftörten £ungengewe=
be* (elaftij'cbe jfafe™)/ Pigment, foroie Ärpftalle oon
IStwleftearin, öämatoibin u. f. w. Gnblicb enthält
ber 81. unter gewiffen Umftdnben tierifebe unb pflanz
liebe «JJarafiten; fo «erben }. 93. bisweilen 2eileoon
l$cbinococcu*blafcn au*gebuftct; beim Sungenbranb
fiept man in bem jerfejjten, aa*baft rieepenben 31.
regelmäßig reiche Klengen oon ^iljbilbungen. 93a!*
tcrien, halb barmlofe, balb fcbäblicbe (patbogene),
finben fieb in jebem 31. ©ei Scbwinbfüeptigen finben
fiep regelmäßig Xubertelbacitlcn im». (S.Sungen:
febwinbfuebt.) Äleine flinber werfen gewöhnlich
nicht au«, fonbern oerfcbluden ben 31. Die bem 31.
uiebt feiten beigemifdbten trümeligen, fäftgen unb
übelriecbcnben wöpfe, melcbe otelen pppochonbri=
fdpen Saien bie größte 93eforgni* unb Slngft ein-
flößen, fvnb nicht, »ie oft irrtümlich geglaubt mirb,
au*gebuftete Z uberleln, fonbern nur ba* eingebidte,
Durch 3urüdbaltung in ben Suchten unb ben tafeben
ber Startbein unb infolge ber feuebten 2Bärme ber
vJJlunbböble jerfe&te Sefret biefer Drüfen, ba* obne
ade Üble Sebeutung ift unb faft i tc t 3 bei ebronifeb en
iDlanbelentjünbungen t>or(ommt. über bie au*--
wurfbef örbernben2JUttcl f.Expectorantia.—
Vgl. Daiber, 9JUtroffopie be* 3t. (2öie*b. 1898).
3tue<tt>ürflittgc, biejenigen ^robulte milfam
{eher Jbätigleit, bie infolge 3erftäubung unb 3«r=
Üüdlung ber fiaoa bureb Dämpfe unb Gafe beim
Üu«brud) entfteben. freier flCbörcn £aoafcbollen,
tfaoablöde, Schladen, 93omben, fiapilli, 6anb unb
}l)d)t. Käufen ftcb biefe ring* um bie oberflächliche
J}lünbung be* oulfanifcben Schlote* an, fo bilbet
ftcb ein 3tuffcbüttung*tegel, 3. 33. ber eigent=
liebe Vefuolegel.
ilu^murfniüu^en, Gelbftüde, bie bei befon=
ber* feftlicben Gelegenheiten, wie Krönung , $ulbi-
gung u. bgl., unter ba* Volt ausgeworfen mürben
unb ein barauf bezügliche* Gepräge trugen. Diefe
Sitte, fepon im Altertum oerbreitet, mürbe nament-
lich im 18.3abrb. »on ben beutfchenÄaifern geübt.
Slutfrourfttoffc, f. Crfremente.
«u^^acfmaidiinc, f. Scbubwarenfabrifation
nebft Jaf. I, §ig. 6.
fluäfteljrttttg (Phthisis), biejenige 31rt ber neu
iumtion ober Sthminbfuch. t (f. b.) , bei »elcber ber
tförper bur6 ;u große 31u*gaben, burdb abnorme
Äbgdnge, ©itcrungen u. f. ». oerjehrt wirb, troh=
bemDieUeicptbie91abrung*jufubTnocb normal blieb,
im @egenfat( jur Stbiebrung ober Taniucbt (Tabes,
Marasmus), bei welcher ftcb ber Äörper infolge ju
geringer ßinnabme unb »erminberter ßrndbrung
gewiffermaßen felbft wrjebrt. Son ben 2aien roirb
ber 3lu*brud 31. oft für fiungenfchnnnbfucpt (f. p.)
gebraucht, rodbrenb er nur ein Spmptom bewiepnet,
welche* ben »erfebiebenften Ärantheiten julommcu
tann. über SC. ber Äinber f. $dbatroplne.
vHu<<Ucbcit, in ber ^dgerfpracpe ba* 3(u*ncb:
men be* ^rebermilbe* mittel* eine* ^dtchen*.
Qlu^^ictjcr, im traft ov , in üfterrcieb ^$att 0 =
nenjieper, eine Vorrichtung an ben neuern (3t-
roebren, j. 33. am 3)tagajingeroehr M 71.84, bie
fclbfttbdtig bie ^atronenbülfc nach bem Schuß iu-
rfldjiebt. Durch ben 31 u* Werfer (Gjeltor) wtro
bann bie leere öülfe recht* feitwdrt* h«tau*gc^
fcfaleubert. SBeieinjelnen®ewebrtonftruftionen
bem öfterr.JRepetiergeWebr M 88) erfolgt 31u*Werfen
unb 3lu*jieben ber^atronenbülfe burdj einen unb
benfelben Ztxl be* Sericblufic*.
31u^icbglcic<, f. 33almböfe.
31ucf3icbfpi<jc»' bie dltefte 3trt ber geudbteu
Spitten, bei benen ba* dufter burch jwedent:
fprechenbe* 31u*jiehen oon $dben be* al* Grunb-
lage bienenben Stoff* unb geeignete Gruppierung
berjurüdgebliebenen Sdben entftebt.
SluäätebttxigeK, f. Seilerei.
•üluc^ug, 2eibgebinge, 3tltenteil, Ceib-
jucht, Inbegriff ber Seiftungeu, welche jur 3Jer^
f orgung eine* abtretenben iBauemgutebefther* (bee>
3tu*)ügler*) auf beifen fieben*jeit feftgefetjt wer=
ben, wie Gewährung oon SBobnung, Neuerung,
i.'eben*mitteln, fianbnu|»ung u. f. w. §Ür ihn ift in
Seutfcblanb 2anbe*red)t nur noch fo weit gültig,
al* ber 31., wa* \a Siegel, in SBerbinbung mit llber-
laffung eine* Grunbftüd*, a(fp einer Gut*übergabe
ftebt, ferner nur für ba* fich au* bem SJertrage er=
gebenbe Schulboerbältni* (alfo nicht für bie hing*
liehe ffiirlung), unb nur fo weit, al* nicht befonbere
Vereinbarung getroffen wirb (Ginfübrung*gefeK
jum ©ürgerl. Gefe^b. 31rt. 96). Ser 31. lann per-
fönlieh ober reallaftartig gemeint fein. 3n ledere*
ber §all , f 0 muß ber 31. in ba* Grunbbueh eingc=
tragen werben (93ürgerl. Gefehb. §. 873). Der aufge-
heiratete Gatte bat meift gefetilieben 31nfprud) au fL
31u ü \\x g ober 58 u nbe*aü*jug (franj. £lite),in
ber Sehwetj bie im Älter oon 20 bi* 32 Sahren
ftebenbe waffenfähige SWannfchaft be* Sbunbe*bee:
re*, au* ber bie {jelbtruppen au*)ehließlich sufaut^
mengefe^t fmb (f. Sehwcijerifehe* öeerwefen).
itutf^ug, pbarmaceutifeh, fooiel wie (!rtra(t
31uö,^üglcr, f. 31u*uig. [(f. b.).
9tu<üittgmcnle, f. fteblfabrifation.
Aut.f bei naturwiffenf chaf tlieben tarnen, f. Auct.
Aut — aut (lat.), entweber — ober.
Aut Caesar aut nihil (lat.,b. b. entweber Cd?
far ober nicht*), bie unter einem ftopfe^uliu* ßäfar*
angebrachte Deoife (Sefare Vorgia*; jetit 3tu*brud
für «Entweber alle* ober nicht*». [ftein.
ilutenrictbfrtic ^oefenfalbe, f. Srecbweuv
^utcrodjc, 3ean G., f. Gbappe p^luteroehe.
Vntenil (fpr. otöj), Dorf (je&t mit ^ari* oer-
einigt) recht* an ber Seine unb am Gingange
be* SBoulogner Jöolje*» an ber ^arifer JRingbabn
(Chemin d'Auteuil), oon alter* ber beliebter Som-
meraufentbalt ber ^arifer. Schon 93oileau unb
Woliere hatten Üanbbäufcr in 31., wo fieh ibre
^reunbe Macine, fiafontaine, Gbapelle u. a. oerfanv
melten. Der Salon ber 2Jtabame $»elo«iu* war
ber Sammelpla^ oon Sehriftftellern, Gelehrten unb
Staatsmännern, beren in ben franj. Memoiren be*
18. .Vibrb. oft Erwähnung gefebieht unter bem 92a :
men «Societe d'Auteuil». ^n ber Äirebe fmb bie
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Stuart — Stuto bc fte
171
©rabmdler oon Sagueffeau unb .öelottiuS. 2t. bc=
fitf aud) eine Mineralquelle oon 10,5°, beten ©aller
getarnten roirb, unb eine 2Safierbeilanftalt. GS litt
ungemein beim Kampfe ber 3$erfailler ÜHegierungS=
truppen mit ber *ßarifer Commune oon 1871.
flutfjärt, König ber £angobarben , mürbe 584
burd) SoltSroabl uim König erhoben, naebbem jebn
;"Xabre binburd) mebreTe 6erjöge obne König über
fi<b nebeneinanber geftanben batten. Gr berrfdjtc
mit Kraft unb ©lüd unb ift ein Siebling ber Sage
geworben. Seine ©emablin mar bie bapr. I bcube=
itnbe, welche bann nach feinem £obe (590) großen
tfinflufj auf bie ©efdbide ber fiangobarben übte.
Authenticae, f. ilutbentifen.
«lutfjcnricitär, 2tutbcnttc, f. 3lutbentifd).
■ituthentte ber ®rhrif t, nacb bem Spracbge-
braudbe ber filtern Ortboborie ber göttliche Urfprung
ber ^eiligen Schrift, vermöge bellen ihre 2ebre un=
i oblbare SÖabrbcit ift. ©egenwärtig braudjt man baS
©ort nur in ÜBe jug auf bie einjelnen biblif djen 93üdbcr
unb bejeiebnet bamit, bafe btefe oon bem SBerfaffer
herrühren, bem fte fid) felbft juf abreiben ober oon
ber fircblidben Überlieferung jugefdbrieben werben.
2tutbcntifcn (lat. Authenticae, }u ergangen:
leges, b. b. bie ed)ten ©efefce). Authenticam nann=
ten bie ©loffatoren eine Sammlung ber 3uftimam<
»eben Wooellcn, roeldje 134 berfelben in edjter (un=
rerfürjter) gorm enthielt, im ©egenfafe ju einem
bis jur Sluffinbung beS Authenticum allein bc=
fannten unb benutzten SluSjuge (epitome Juliani).
5. 9tooellen.) 3)aber biegen Authenticae junddjft
bie einjelnen Stüde beS Authenticum. 3luS biefen
Authenticae würben bann turje SluSjüge gefertigt
unb hinter bie oon ibnen abgefinberten stellen beS
ouftinianifeben ©ober eingefdbaltet, mit ber über;
t'cprift «in» ober «ex auth(entica) ». 3m gewöhn;
liehen Sprachgebrauch nennt man ieht auch biefe
'lusjüge Ä. 3)iefe 91. fmb feine ©efefce, fonbern
nur Zitate aud ben allein ©efe^eäfraft befthenben
Jlooellen. 8. bei&en aber femer auch jwei SBerorb=
nungen griebrid)S L unb 11 Stüde einer 93er =
orbnung griebrid)S 11., roeldje auf iBefcbl biefer
tfaifer oon ben fünften ju Bologna in ben ©ober
eingefdjaltet rourben unb mit ©efefceSfraft auSge=
Mattet roaren (Authenticae Fridericianae).
■autbentifetj (grd)., b. b. ©erbürgt, juoerldffig)
btifct in ber Sitteratur eine Schrift ober Urtunbe,
tnfofern fte unter ben com SJerfaffer ober ber über;
lieferung behaupteten Umftdnben gefd)rieben ift.
Sie befi|t bann Slut ben tie ober Stutpenticität,
b. b. Gchtbeit im ©egenfatje ju untergeschobenen
Sd?riften ober Urtunben. Sie geftftellung ber
^(utbentie erfolgt burd) bie Prüfung oon Inhalt
unb gorm foroie ber 3eugntffe anberer.
3n ber SWufi! beS aRittelalterS heilen au ihm
tiftb bie «ier öaupt* ober ©runbtonarten (Kir-
cbentöne ) DEFO, pon benen bie Pier um eine
Ouarte tiefer gelegenen a h c d abgeleitet unb via.
gale genannt rourben. Keiner biefer acht «löne»
bei'afe urfprünglich bie barmonifc^c ©eftalt ber mo=
bernen Sur* ober 3Jtolltonart. (<ö. Kirdjentöne unb
Zcn.) flutbehtifeben Schlug ober autben:
tifebe Kabenj nennt manbaS GnbebeSjonftüd*,
wenn bie brei Unten Slccorbe folgenbe Reihen-
folge haben: Cuarte (IV), Ouinte (V), lonita (1);
ben 0egenfa| baju hübet bie piaaale Kabenj,
bei ber bie ^olge ber Scblujjaccorbe Duinte, Ouarte,
Zemta ift. _ — lf. Äu«legung.
( 3nterpretatton ),
tlttthigen^lutogen (gra?.), beipen ©efteine,
bie ba, roo fie gejunben roerben, auch entftanben finb ;
bie übrigen beiden allothigen ober all o gen.
21 u t o (fpan., com lat. actus), Vorgang, f. . I uto*.
Äuto . . . (grd)., b. h. felbft . . .), in melen jip
fammengefefeten 9Börtern, roelcbc ber roif)enfdjaft=
liehen Sprache angehören, angeroanbte 23e}eicbnung
teils für baä Subjett, roie in Slutofrat (Selbftberr-
fchcr), Automat, Autonomie, Stutopfie, »utobibalt,
teils für bagDbjett, roie in 3lutotritit, 3(utotberapie,
Slutognofte, teils für einen blor.cn &epig auf ba£
Subjelt, roie in 3(utod}tbon. Siefer perfdjiebene
grammatiidje Söert üon 21. ift bie Urfadje, bafj in
einjelnen gällcn ein unb baefelbe Kompofitum in
uerfchiebener 93ebeutung uortommt. So gebraucht
man bie iöejeicbnung 2lutograph für eine ^tafdjine,
bie üon felbft fdjreibt, unb für eine Sdjrift, bie
jemanb felbft gefebrieben bat. [f. Siiograpbie.
2tutobiügräphtc (grdj.), Selbftbiograpbic,
Autocab ober Autocar (engl.), fooiel roie vJJtotor--
roagen (f. b.).
2lutorf)tbonen (ard?., b. i. in bem Sanbe felbft
@eborene), bei ben alten ©riedben SoltSftämme, bie
nicht als Slnfiebler aus ber^rembe getommen, fon=
bem pon ieber im Sanbe etnbeimifcb gcroefeu fein
f ollten. JUS folche rourben bie Strfabier, Vltbener u.a.
betrachtet. (S. auch Hboriginer.)
2tutöcifcft (grd?.), f. Puccinia unb Urebineen.
3lutoclau, j. Slutotlaü.
2lutobafc, >omel roie 3luto bc ge*.
2tuto bc tfc (fpan., ^(ural: nutoS be /j<f;
portug. Sluto ba ac; lat. Actus ridei), urfprüng--
lieh in Spanien unb Portugal nur bie öffentliche
üUcrtünbigung ber burcp bie ^nquifttion (f. b.) roegen
Weberei erlaijenen Urteile, fobann aber auch bie
feierliche «ollfrredung beS Urteils felber. SDlit SBor^
liebe rodete man baju bie Sonn« unb Feiertage.
Sa man febon im blopen 3ufd)auen ein gutes 3Bert
ju oerridjten meinte, brängte fidj baS Soll in Sd?a=
ren ju biefem fcbredlidjcn Scbaufpiel. 25er König
roobnte meift mit bem 6of per geierlidjteit bei. 3)en
>\vlq eröffnetm bie Sominifaner mit ber gähne bev
Anquifttion. GS folatm bie Sleuigm, benen nur
iöufee auferlegt mar, hinter ihnen, burd) ein grofse*
Kreuj, roeldjeS porgetragm roarb, getrennt, barfuf?,
mit bem S a n b e n 1 1 o (Jpan., f orrumpiert aus saeco
henito), b. b- einem mit ieufeln unb glommen bc=
maltm ©eroanbe angetban unb mit einer fpiften
l'iücc (Carocha, f. b.) auf bem Kopfe, bie }um
Jobe 23emrteilten, bann bie SBilbniffe ber Gntflobe
nen unb enblid; bie ©ebeine oerftorbener Stngeflag'
ter in fdjroanen, mit glammen unb böllifchen Sinn^
bilbern bemalten Särgen. S)en 3ug fdjlofe baS f>eer
ber ^Jriefter unb 3Jcönd>e. 2)urd) bie öauptftraften
ging eS ;ur H inte , roo nach ber ©laubmSprebigt
baS Urteil oertünbigt rourbe. ^n^viütcn ftanbeu
bie Slngetlaateu mit auSgelöfdjter Kerje in ber £>anb
»or einem (irucifii. ?Racpbem baS Urteil ihnen Oer:
lefen roorben, gab ein ynquifitionSbeamtcr jebem
ber-$Berurteilten mit ber ©anb einm Schlag auf bie
iöruft, jum3eichm, bafj fie oon ber 3nquifition
bem roeltlidjen Gericht überantroortet rodren, roorau»
ein roeltlicber Beamter bie Serurteilten übernahm,
feffelte unb nach bem ©efdngniS bringm liefj.
Wenige Stunben barauf rourben fie jum :Uut trlar.
geführt, ^efannten fie ficb fdjliefjlich noeb »um
tatb. ©lauben, fo rourben fie erft erbroffelt unb
bann oerbrannt, anbemfallS aber lebenbig oer»
brannt unb mit ibnen aud? bie SMlbniife unb ©e<
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172
ttutobtbaft — Wutograptjen
beincbcr entflohenen ober verdorbenen Stngeflagtcn.
^n t'päterer 3eit Polljog man bie Urteile im Innern
be* 3nQuif»tion*gcbäube*. £a* gldnzenbfte 2luto
be fte" fanb 1680 unter Äarl U. zu Sltabrib ftatt; im
18. 3ai>tt}. nahmen fie ab, bocb mürbe noch 1826 ju
Valencia ein scfcullehrer Nipoll wegen Teiemue
unter ben formen eine« 2luto be hingerichtet. —
ttat. Llorente, ÄritifaV (§eid?i*te ber fpan. 3nqui=
ntion (beutfdj pon £öd, 4 Öbe., ©münb 1820—22).
Slutobibäfi (grd).), Selbftgelebrter, einer, ber
feine ftunft ober ÜDiflenfdbaft ohne ben münblidjen
Unterricht anberer gelernt bat.
Autogen (ard).), f. 2tutbigcn.
3lutogonic (ard?., «Sclbftzeugung»), f. $la*mo--
gonie unb Urzeugung.
Slutugraphcn (ard).), Wörtlich im altbertömm:
lieben Sinne folcbc fedjriftftüde, welche von ihren
iterfafjern mit eigener j£>anb niebergefdjriehen wor-
ben fmb. 2113 Urfchriften ober Criginalbanbfcbriften,
im (üegenjafc 211 ben 2lbiä)riften ober Kopien, haben
biefelben für ben Philologen unb 2)iplomatiter bie
ueUgültiafte urtunblicbe$emei*traft. 2>ie Original
banbicbriften ober 21. bebeutenber dürften, Staat*:
männer, ©elebrter, Scbriftftcller unb Siebter zählen
babcr ju ben eigentlichen ^imelien ober itleinobien
ber Sibliotbeten. etwa feit Mitte be* 18. 3ahrb.
gebraucht man jebocb ben tarnen 21. in etwa* an-
berm Sinne für jjanbfcbriften, meldte Pon bütorifd?
berühmten ^ßcrfönlichteitcn, ausgezeichneten (3Jelebr:
ten unb fiünfttern ober fonft namhaft geworbenen
perfonen herrühren, unb bei benen für ben Samm
ler bie $rage nach ber SöichtigtcW be* 3[nbalt* erft in
zweiter, bie nach ber (?cbtbeit ber £anbfcbrift in erfter
Linie ftebj. Schon im 2lltertum fammelte man 21. ;
zur Liebhaberei mürben bie 2t u 1 0 g r a p b e n f a m m
tun gen feit (Inbc be* 16. $abrb. zunäcbft in Jyrant^
reich- Die erfte größere Sammlung biefer VI v r legte
Lomenie bc SBrienne (geft. 1638), ber Staatefefretar
Heinrich* IV., an. 2lnbcre pcranftalteten bie S>\\\o
rifer Pierre unb Sacquc* Supup (geft. 1651 unb
1656), .vjippolpt @raf Pon 93etbune (geft. 1665),
De ©aignierc* (geft. 1715), Söaluje (geft. 1718),
3)e 9Re*me* (geft. 1723), (Solbert, £uet u. 0. Siefe
^lutograpbenfammlungen umfaßten bauptfäcblid>
biftor.2lttenjtüde(iD(emoiren,©efanbtfd?aft*bericbte,
Urfunben unb Söriefe berühmter SDidnner unb ma
ren noch Porzug*roetfe im wiffenfcpaftlicben 3"ter=
effe angelegt. 211* reiche Schate Hit er. ÜRaterial*
mürben fie meift pon ber öffentlichen Sibliotbel in
pari* erworben, bie überhaupt ba* grofcartigfte
autograpbifebe Material heftet. 93on ben granjoien
gelangte bie Liebhaberei, 21. zu fammeln, zunäcbft
nach fotglanb. 33on ba ging fie feit ber zweiten
.vtdlfte be* 18. Jabt h. aud) nach Seutfcblanb über,
iüo fie befonber* rcäbrenb ber legten Jahrzehnte in
Aufnahme fam. 2tn bie Stelle be* anfänglich über
reiegenben wiffenfehaf Hieben ^ntereffe* trat mebrunb
mehr ba*pf9a>ol.3ntcreffe, welche* fiep an bie&anb
fcbrtft ieber abgezeichneten Snbioibualitat Inüpft.
Mit bem SBacpfen be* Sammeleifer* würben bie
X, auch ©egenftanb be* gefebäftlichen SBerfebr*; ber
2lutograpbenbanbel ift in ber Siegel mit bem
2lntiquariat*bucbbanbcl ober Scunftbanbcl perbun-
ben. Ser erfte ^erfuch, eine 2tutographenfammlung
öffentlich zu pertaufeu, würbe 1801 ju pari* mit
einer ponSticbelieu herrübrenben gemacht. Seit 1820
folgten bafelbft bie 2tuftioncn immer rafeber. Sie
erfte 2lutographenperfteigerung in beutfeb fprechen:
ben Länbern fanb 1838 in $Men ftatt. ^er erfte
2(utographenf atalog (bie Sammlung Pen lUie'ri=
court) erfdjien 1822 ju ^jJari*. 2er iJPert ber 21. wirb
burd) ba* ^intereffe an ber fehreibenben ^Jcrfon, bie
Seltenheit ber t»on ihr herrübrenben 21., bureb Inhalt
unb Umfana ber Jr»anbicbrift fowie baburch beftimmt,
ob ba* betreffende Schriftftüd bereit* per öff entlieht
ober ob e* noch nicht gebrudt würbe; febr wefent=
lieh ift auch, ob ba* schriftftüd Pom 2lutor burchweg
felbft aefdmeben, ober ob e* nur unterzeichnet würbe,
ob Ort unb 3eit ber Mbfaffung angegeben, ob 2lbrcff c
unb Siegel (neuerbing* auch $oftmarfe) porhanben
finb, ob ba* ÜHefpeltblatt erhalten ift; felbftperftänb=
lieh auch, oh fich ba*felbe in gutem 3uftanb befinbet.
Sei einjelnen 2lutorcu, welche in Perfchiebenen
Sprachen forrefponbieren , tommt e* febr oft aber
auch auf bie Spracbe an, in welcher ba* betreffenbc
Scbriftftüd abgefaßt würbe. So werben j. 93. beutfehe
iöriefe üWartin Luther*, Leibtiij' u. a. böber bewertet
al* lateinifdK. ferner fteht eine Polle Unterfchrift
(«3- 2D. p. ®octpe») höher al* eine perlürjte («®.»,
«p. ©.» ober «CJoetbe»); e* lönnen fomit bie greife
für 2t. einer unb bcrielben ^erfönlichteit febr pariie=
ren. ftauptplä&e für ben 2tutographenhanbel in
Seutfchlanb fmb Leipjig (Otto 2tua. Scbulj) unb
Berlin (2tlb. (Sobn, 3- 2t. Stargarbt, Leo Liepmaun*=
jobn u.a.). 3m internationalen Slutograpbenoertebr
gelten beftimmte Söejcichnungen für SBefdjaffenheit
unb Umfang ber 2t., wie :
Doc. = Documcut(1»olument, amtliche* Schrift:
ftüd).
B. - Billet (33iüet, turjer ©rief).
L. = Lettre (»rief).
a « autographe (eigenhdnbig).
b ober sig. sa signö (unterjeid?net).
F. d'alb. = Feuillet d'album (Stammbud?blatt).
P ober pag. ^ Page (Seite).
1 ober lig. = ligne (3«il0-
Pap. = Papier (Rapier).
Parch. «■ Parchemin (Pergament).
Cacb. ober * = dachet (Siegel).
Adr. "i Adresse (2tbrejfe).
P. ober Portr. - Portrait (33ilbni*).
Sign. coup. = Signature coupee (abgefdjnittene
Unterfd?rift).
s. 1. e. d. — sans licu et date (ohne Crt unb Saturn).
fol. 4. 8. 12. 16 = folio, quarto, octavo, duodez.
sedez (Jormat).
3)ie gro^e Nachfrage nach 2(. hat häufig ;u ,väl =
fchungen geführt, wie unter anbem ber X- v 0 < c 1; geacu
ben 2(rchitetten pou ©erftenbergt (ju ©eimar 27.
unb 28. §ebr. 1856) bartpat, welcher in grofeer 2ln=
zahl 2t. pon Schiller gefertigt unb pertauft hatte.
3ur SBergleicbuug zweifelhafter ober ihm nod? uii-
betannter 6anbfd?riften bienen bem Sammler bie
Acttfimile*, bie teil* ^ortrdten unb bioflrapbifdjeu
Herfen beigegeben, teil* in einer SHeitje Pon Ser^
ten in Lithographie, Aupferftich unb öolzfcbnitt ;u=
iammengeftellt morben ftnb. Sabin gehören für
^nglanb bie 3öertc pon Smitb (Lonb. 1829), für
bie Weberlanbe pon Nathan (Utr. 1837), für -Jrant
reich Pon SJelpecp (2 9)be., ^ar. 1832) fowie bie
allgemeinen pon Sorow (SBerl. 1836 — 38) unb
i< Isographic des hommes celebres» pon %b. Me-
lanie (4üöbe., ^ar. 1843), f ür 3)eutfcblanb «Samm»
lung biftorifch berühmter 2t. ober ^atfimile* pou
imnbfcbriften au*gezeicbneter ^erfonen alter unb
neuer ^eit » (Stuttg. 1846). 3n «JJari* werben
pon Sttenne (Sbarapap unb (higene Sharapap til-:
bie 3fW*riften herausgegeben: «Bulletin d'auto-
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9(utograpf)enfammIuiigen — Slutotycuö
173
graphes» ( feit 1862), unb «Revue des auto-
graphes» (feit 1866). 3tnweifungen für Sammler
enthalten Fontaine* «Manuel de l'aniatcur d'auto-
graphes» ('Bar. 1836) unb ®üntber* unb Schul j'
i ©anbbueb. für 3lutograpbenfammler» (ßpj. 1856),
welch ledere« aud) greife ber gefucr/tern St., wie
biefelben in beutfeben, franj. unb engl. Stuttionen
gcjablt fmb, angiebt.
•Mutoa.raprjcufauunluna.cn, f. Stutograpben.
aiutoflrflpbic (g«b.), eine Der wichtigen 3tb
arten be* Steinbrud* jur fdmellen, wohlfeilen unb
originalgetreucn^eroielfältigungoonSdjriftftüden,
Girtutaren, ^rei§liften , planen, SBaujeidjnungcn,
ftijjenbaften ^Uuftrationen u. bgl. 2>ie Schrift
ober 3eidjnuna roirb mit autogr. Tinte ober litbogr.
In u1h- auf ein befonbere*, mit einem überjug oon
Starte, GJummi unb ©ummigutt oerfeljene* ijapier
aufgetragen, ba* eine 3eit lang in feuchte sMa\\v
latur gelegt unb auf eine Stein » ober 3tnfplatte
übergebrudt roirb, bie bann wie iebe i'itbograpbie
(f. b.) tu bebanbeln ift. Gin Umbrud auf 3tnt !ann
au* für bie $ud?brudpreffe brudfäbig gemacht
werben (3lutotppograpbie, f. Binfograptnc). Söct
3krmenbung eine* glatten ^Joftpapier* ift nur ber
^rojetv be* llberbruaen* ein anberer. Sinb Schrift
ober SeiAnung troden, fo beftreiebt man bie SHüd--
feite be* Statte* mit einer SDtiicbung oon 1 Teil
Salpeterfdure unb 4 teilen SBaffcr, bi* ba* Rapier
oollftdnbig turebtränft ift; bann taudjt man es
mebrmal* in reute * SBJaffer, um bie Säure toieber
ju entfernen, legt e •> jwifeben üDiatulatur, um i b m ben
vJS?aiKrüberfd?ufi ju nehmen, unb brudt um. 5™fd)
©cfdmebene* lann man auch obne weiteres" über:
bruden, wenn man bie platte oorber erwärmt. Oft
bebient man ficb in tecfcnifdjen unb taufmdnnifcben
Bureaus jur Ükroielfdltigung oon Scbrtftftüden
ober einfachen Zeichnungen einer au* ©elatinemaffe
bergeftellten Tafel, auf bie man ba* mit bef onberer
Tinte ®efd?riebene ober ©ejeiebnete überträgt. (3.
.v>ettograpb.)
3n ber SKebijin nennt man 31. ober 3tuto =
grapt>i*mu* (Urticaria factitia) bie beiSterocn-
franlen beobachtete, auf oafomotorifdjcn Störungen
berubenbe Grfcbeinung, bafi mit einer ftumpfen
Spitte auf bie daut auf gebrüdte Figuren fid) längere
Seit mit blaferotcr £arbe unb erhaben oon ber üb=
rigen .ftaut abbeben. SSabrfdieinlicb finb bie «2Bun=
bermale», bie in Serenprojeffcn eine Stolle fpielten,
auf 3t. jurüdjufübren.
•flu to g r a p h i er c u (grd?.), oeroielfältigen mittels
ber 3tutograpbie (f. b.).
■flutogräprjifcfjc treffe, jur öcrftellung oon
3lutograpbien (f. b.) bienenbe treffe. 3n Stcin-
brudereien werben für ben 2)rud oon 3tutograpbien
bie gewöhnlichen litbogr. öanb: unb Scbnellpreffen
benufct , für ben Gebrauch in teebnifeben SJureau*,
ber 6ioil* unb 9Rilitärbebörbcn u. f. w. Heinere, ein:
fad; tonftruierte unb leicht }u banbhabenbe 3t. %,
bei welchen ftattoom litbogr. Stein oon einer 3»nt:
platte gcbmdt wirb. 5)ie naobftebcnbe Stbbilbung
jeigt eine folebe autogr. 9Jtetallbrudprefie mit 6en=
tralftcllung. Siefelbe beftebt in ber öauptfacbe au*
jwei in einem ©eftell gelagerten SWetallwaljen, bureb
welche bie jum Srud bienenbe 3intplatte mittel*
ber Kurbel burdjgebrcbt wirb. 2 ie 3 n Ii Vorrichtung
ermöglicht eine aufscrorbentlicb genaue unb gleiche
md feige Sicgulierung ber 3)ruditärte.
SlutograpbifrtK Sclcgrapbcu, fooiel wie
Sopiertelegrapben (f. Glefrri^cbe Telegraphen).
*utograpt)tc<mu$ (greb.), f. 3tutographie.
Stutofjppnöfc (grd).), f. &opnoti*mu*.
Wutoinfef tiou, f. Söb. 17.
31utoiutogirarton, f. $b. 17.
Sluiof cpljal (oom greb. autokephalosf felbftdn--
big, unabhängigj beipen in ber grteeb. Jhrd?e Qxy
bijch&fe, bie ben $atrtard>en an 9tang ntd^t gleich^
fteben, aber feinem berfelben untergeorbnet fmb unb
ihre 2)iöcefe felbftanbig oerwaltcn. eine folebe 2>iö=
cefe bilbet gegenwärtig nur noch (Sopern.
tltttoflati (grcb.-lat.), ein Inf t unb bampfbidM
oerfcbliefebare^, ftartwanbiged, meift emaillierte* OJe-
ta f" , in bem Subftanjen über ihren normalen Siebe:
punlt erbittt werben leinten . Gin 31. einfachster - venu
ift eine nad} bem füllen beiberfeitig jugefebmoljene,
ftartwanbige ®la*röbre, in ber man, bebuf* Gin=
leitung d>em.9tcattioncn, glüffigleitcn auf febr hohe
Temperaturen erbittt. ., wt ber iiocbhinft oerwenbet
man mit Vorteil aU 3t. einen Meuel mit abgebreb-
tem dtanbe, auf ben bicht fchlie^enb ein mit l uh et
beitdoentil ober 3Hanometer oerfebener Teetel pa^t
unb mittel* ^ügeloerfcbluffe* feftgebalten wirb. ü)a*
Sicherbeitöoentil ift ber 5öanbftärte entipreebenb
bclaftet ; e* barf nie burd) sJlieberbrüden ober 3}e=
fchwerung bc*@ewicbt« in feiner gunttion bebinbert
werben, ba fonft burd) bie Spannung be* Stampfe*
Grplofionen eintreten tönnten. 3n ber Tedjnit fhv
ben 31. oielfacb 2?erwenbung, j. 9J. bei Bereitung ber
Gellulofe, be* Knochenleim*, ber Stearinfdure unb
oerfebiebener leerfarbftoffe. (S. Äochen.)
aiutufrätic ian1 £ elbit ■ oberStlleinbcrr •
jdjaft, bie Staat*form, oermoge welcher ba*Dber:
baupt be* Staate* bie gefetjgebcnbe unb bie ooll:
;,ieheube Staat*gewalt in ficb oereinigt, alfo unbe:
fchrdntt regiert. Gin folebe* Oberhaupt hetr.t barum
aud) 3(utoträt ober Stutoträtor. 2)iefe3trt ber
Staat*form haben faft alte morgenlänb. Staaten.
Unter ben europ. Regenten führt ben Titel S e l b ft ■■
berrfcher (Sainoderiec) nur ber ruff. Äaifer. (S.
aueb, 3lbfoluti*mu*.) — %x\ ber % b i l o f op tj i i e wirb
oon Maut bureb 3t. bie J&errfcbaft ber Semunft
über bie wiberftrebenben Neigungen unb Triebe bc=
jeiebnet, ba* Söort entfpriebt hier alfo genau bem
beutfdjen 3Bort Selbftbeberricbung.
^Jlutof ritif (greh.), Sclbftbeurteilung.
^(utolögtr (greb.), bie eigentliche 9iebe, im ®egem
fai3 3ur bilblichen; auch fooiel wie Stutonomie (f. b.)
in philof. SBcbcutung; autologifcb, felbftrebenb,
an unb für ficb ielbjt,
9tutolr)cu0 (3lutolt)to*) , griech. 3lftronom
unb SJiatbematiter au* Titane in Stolien, um 310
o. Gbr., febrieb über bie fid» bewegenbe Rüget unb
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174
Slutolgfos — $(utomattjdje Signalboje
Aber 2luf= unb Untergang ber ©eftirne. Beibe
Schriften, in DafopobiuS'«Propo8itiones doctrinae
sphaericae» (Strafeb. 1572) gebrudt, neu hg- oon
£>ocbe (mit tat. überfefcung unb Kommentar, ftamb.
1877) unb fcultfcb (fim. 1885), enthalten bie erften
©runbsflge bet fpbärifcben 21ftronomie über bie <yir=
fterne. Die Debuttionen beS 21. finb rein fleome-
trifcb; et bat alfo wabrfdjeinlid? bie fphärifdje Xri-
gonometrie noch gar nutt aotaunt.
31 u t ol \) f o c< (21 u t o l 6 c u S) , in ber griecb. 2Rotho=
loflie baS Urbilb eines ßrjbiebeS unb SRäuberS unb
baher mit £>ermeS, Sifopfy öS, Obr/ffeuS anbern
burdb r itlaubcit ausgezeichneten perfonen in Be=
»iebung gefegt. Seine Stätte mar am Parnaß.
Automat (grd?., «Selbftbcwcgcr»), bem SBortfinn
nad) iebe mcdjon. Borricbtung, welche bie ju ihrem
3mecte erforberlicben Bewegungen allein bur* einen
in ibr oerborgenen SJtecbamSmuS ©errichtet. Dahin
gehören }. B. Ubren, Planetarien unb eine Wenge
inbuftrieller HRafcbinen. 3n» engern unb gemähm
liebem Sinne »erben aber 31. bie 9lad)hilbungen
oon Hknfcben unb Bieren genannt, bie oermöge
beS in ihrem 3nnent angebrachten jriebmertS bie
Bewegungen unb Munitionen lebenbet SBefen nadj=
ahmen. Schon im 3lltertum bat e$ nicht an Be=
mübungen gefehlt, berglcidjen Kunftwcrtc b^erju-
jtellen, wie bie, freilich fagenhaften, wanbelnben
Statuen beS DäbaluS aus 2ltben, bie fliegenbc
bölgeme 2aube beS 2lrchpta3 t>on Kavent , bie frie=
cbenbe Schnede beS Demetrius PhalereuS u. a. be=
weifen. 9Ud>t minber fagenbaft ift baS, waS oon 31.
beS Mittelalter«, namentlid) ben 21lbertuS SDtagnuS
(1193—1280) unb {Roger Bacon (1214—94) ju=
gefdjriebenen, oon SRegiomontanuS' (1436—76)
eiferner fliege, oon bem lünftlicben 2lbler, ber bem
Kaifer SDlarimilian I. in Dürnberg entgegengeflogen
fein foll, unb bergleidjen mehr erjäblt wirb. Die
2luSbilbung beS UbrenbaueS bat oiclfacb @elegcn=
beit gegeben, beweglidje jiguren mit ben Ubrwcrfen
felbfi in Berbinbung ju bringen, toie j. B. bie
(1547— SOoerfertigte, 1838—42 wieberbergeftelltc)
Uhr beS Strafeburger ÜRünfterS mit ihren jwölf frü
guren unb bem träbenben £ahne, ferner ähnliche
Ubren ju fiübed, Dürnberg, Prag, DImütj u. f. w.
bis berab )u bem Muclurf an Sd?wariwälber2Banb-
ubren beroeifen. ©roße Berühmtheit erlangten im
18. 3<>brb. bie 31. oon Baucanfon auS ©rcnoblc,
bie berfelbe juerft 1738 in Paris jeigte (ein flöten:
ipieler, ein Älarinettenbläfer unb eine f reffenbe Gnte),
unb bie um 1790 von 2)ro) Sater unb Sobn auS
t£b,aur = be •- gonbS aufgeftellten (ein fd^reibenber
tfnabe, ein tlaoierfpielenbeS sJRäbd?en unb ein ,;eidv
nenber Knabe), bie unter bem Manien 21 nb er iten
nod? ieftt gejeigt »erben. Kaufmann in 2>re3ben
(1807) oerfertigte einen mirllid? blafcnben 2rom:
peter; au$ oon Wdljl in 2Dien mürbe i ratet ein
foldjcr betgeftellt unb gezeigt. 2)et ju feinet 3<it
oielbeiptodbenc S*acbfpielet (feit 1769) oon Äem=
pelen (f. b.), ein 31., bet aud) in neueftet 3cit untet
bem tarnen 2ljeeb miebet nad)gebilbet motben ift unb
2luffebcn erregt bat, ift nidjt unter bie 31. tu redbnen,
ba biefer burd? einen oerftedten 5Dlenfd?en regiert
würbe. — 3n neuerer 3eit ift bie Sejeidmung 31. für
eine 6inridTtung oettoenbet morben, bie beim '-Uerfauf
oon 6cbololabentäfeld>en, (Sigarren, 6ifcnbab^nfabr-
tarten, ffiadjälerjcn, 53rofcbüren, Poftlartcn, rcobU
riedienben ftlüffigteiten, 5)lumcnfträufed?cn u. bgl.
bie Slnroefenbeit eines perfönlidien SßerfäuferS ent=
bebrlid; mad)t (?8erIaufÄautomaten); bier er^
folgen bie erforberlicben Bewegungen (£ö|'ung einer
Sperrung) burdj baS Oercicbt eines eingeworfenen
©elbftüds. 3)er Sinn ber SluSbrüde Jlutomateiv
wagen, 3tutomatenpanorama, automatifd^er Kraft:
me|)er, automatifeber Pbotograpb ergieot fid> b,ier=
nad> oon felbft. (S. aud? Slutomatifdje SWufirwerfe
unb Jlutomatifdje Jelegrap^ie.)
3n ber SWafcbinentedjnit ift 31. eine 33orrid)-
tung, burtb bie aus Dampfleitungen u. f. w. ba3
KonbenfationSwaffer felbfttbätig unb ebne Stampf-
oerluft entfernt wirb (f. 2>ampffparapparat).
*Uutomattf rt) (greb.) nennt man in ber Ptofio=
(ogie biejenigen unwillfürlid?en Bewegungen, welche
anfd^einenb ohne Ginwirtung eine* äufeern JReijeS
lebiglid) butd) eine in ben SleruenjeUen beS Öeb. im«
unb SRüdenmartS felbft entftanbene Grregung er
folgen. 3Borin biefe ßnegung befielt, ift nodj oiel=
fad) buntel; man mufs annehmen, bafe infolge be«
normalen StoffwedjfelS in gewiffen 9Jeroen^elleu
beftfinbig Kräfte frei werben, welche in ber §orm
eines tRetjeS auf bie abgehenben SReroenf afern eht<
wirfen unb bicfelhen in einen tbäügen 3uftanb }u
fefeen oermögen. GS gehören hierher bie Bewegung
gen bee fierjenS, beS iWagcnS unb DarmS, ber 0c=
bdrmutter, ber darnblafe, bie 2ltembewegungen
u. f.w. *0ltt ben Steflerbewegungen (f.b.) haben bie
automatifdjen Bewegungen ba« gemein, bafe fic
beibe ohne3utbun beS ©illen« erfolgen; bagegeu
untertreiben fich bie IReflerbewegungen babureb,
oaft fie nad^weiSbar burch (nregung cineS ßmpfin-
bunadneroen entftehen, welche ftd) gum ©ebim ober
sJ(ücfenmart fortpflanzt unb bicr auf einen Be-
wegungsnerven übertragen wirb. ,\m gewöhnlichen
Sehen be}ei(bnet man aud) folcbe Bewegungen al«
automatifd;, welcbe jemanb ohne (lare Überlegung,
mebt infttnltio unb gewohnheitsmäßig auefühtt.
21utomatifrt)c Wch»ct>rc, f. «oanbfeuerwaffen.
"iUutomntifdjc Wufiftucrfc, median. Kunft:
werte, meiftenS in einfacher Kaftem ober 3)ofenform
(Spielbofen), oft aber aud) in ber ?jorm oon
OJcenfchen ober Bögcln, bie auS fich. felbft heraus
üRelobien heroorjubringen fdjeinen, in Sirtlicbleit
aber Spieluhren, b. b. burdj gebern, ®emid)te u. bgl.
bewegte SBaljen ober Blafebälgc enthalten, burd)
welche Stählungen, Pfeifen u. f. w. jum Jöneu
gebracht werben. Derartige 21. 9Ä. waren oielleid>t
fchon bem Slltertum betannt; 3lleranber b. ©r. foll
eins, einen Baum mit fingenben Bögein barftellmb,
in Kleinaficn oorgefunben haben, ^m Mittelalter
oerbanb man folcbe Spielmerte mit ben Uhren auf
ben Kirchtürmen. 3m 17. 3<*btb. ftcllte man ganje
Crchefter mit großen URafcbinerien pfammen, bjelt
aber ben Bau meift gebeim. So gab eS 1676 auto=
matifdje Orgeln in faft aüen großen Stäbteu
GuropaS, befonberS in OTittelitalien. ^m 18. unb
19. 3abrh. jeidjnete fid? im Bau oon 31. 3R. bie £a=
milic Kaufmann (f. b.) in Sadjfen auS. SluS ihren
Berfud)en ging 1851 baS Drdjeftrion (f. b.) heroor.
>ahnlid?e 31. IUI. finb Kaufmanns Belloniou, o bov
baulobion , Spmpbonion , ba» 3lpolloniton (f. b.),
bie IRufiticbränte mit ^lötenmerten, bie xu 3lnfang
beS 19. 3aprb. weit oerbreitet waren, hierher ge-
hören auch bie ielbftthätigen ©enf er Spieluhren (i. b.),
baS Sbmpbonion unb baS polopbon, währenb bie
Drehorgeln (f. b.). bie SlriftonS (f. b.), SeropbonS
unb äbnlidjc ^nftnnnfntc nicht automatifd? finb,
ionbern nur bann fpielen, wenn man eine Kurbel
brebt. (S. SDlufttinftrumente, mcdjanifdje.)
»utomatifdie «ignolboje, f. Heulboje.
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Äutomottfdjc Xefegtupljie — Autorität
175
Kutotttatif (tjc 3; clegr ap pic, biejeuiflc ?l rt ber
clettrifdjen Stelegrapbie, bei ber bie $clcgrappier=
ftröme nid?t burd? bie&anb eine* SBeamten entfenbet
werben, fonbern mittel* einer ÜJlafdnne. 3)urd? bie
9. J. ftrebt man bie 93eförberung oon mebr Stcle^
grammen in einer gegebenen 3«* an. 5ür bie 21. % .
muft ba* Seiegramm junäcpjt in eine fold?c Jorm
gebracht werben, bafe e* von ber SWafdrine felbft^
tbfitig abtelegrapbiert »erben tann. So werben
bei ben Jppenautomaten , j. ©. bei bem Sippen:
fcbnellfdjreiber oon Siemen* & f>al*te, mit
ben telcgr. 3«i<b?" oerfebene metallene Jpoen in
einer iHeipe aneinanber geftellt unb burdb svnweg*
fübren unter einer Hontattfeber abtelegrapbiert.
3n ben Stiftautomaten, j. 2J. bei bem$ofen--
fd?riftgcber oon Siemen* & $>al*te, fmb bie
Sppen burd? oerfdjiebbare ÜRelatlftifte erfe&t. $ie
^odjftreifenautomaten bereiten ba* Stele:
gramm al* gelobten Streifen oor unb entfenben
mittel* be*felben bie Stelegrapbierftronw entmeber
unmittelbar burd? Äontattfebcm ober Stifte, bie
burd) bie Scpriftlöcber be* Streifen* Äontatt geben,
ober befjer mittelbar, infofern bie in bie ¥öd?er
eintretenben Steile nur bie ©ewegung ber Äontaft-
teile oeranlaffcn. 3" ber lefcteru 31rt gepören ber
Automat ber ©ebrüber SDignep in jBari* (1862) unb
ber be* ^rofeffor* SSpeatftonc in fionbon, ber 1868
auf f am, oft oerbeffert würbe unb in Gnglanb oiel
oerwenbet wirb, 3n SDeutfdplanb wirb bie 21. St.
fo gut wie gar niept angewanbt. — 93gl. 3<hf*e,
T\t (fntwidlung ber 91. 2. (SerL 1875).
itutomebon, ber Sobn be* fciore*, ber Söagen*
Iculer »drill*.
Automobile 2ttaa.cn (turj 21utomobile), fo>
oiel wie 2Notorwagen (f. b.).
2IutomolIr, Mineral, f. ©abnit.
Autonomie (grd?., b. i. Selbftgefe&gebung), bie
"äefugni*, fid? felber ba* ©efetj ju geben, inbioü
buelle (5rcibeit be* £>anbeln*, impbilo]'opbifd?en
Sinne (Äant) bie 6 igenfdjaft be* ftttlicpen ÜÖillen*,
fein ©efe& au* einem ib,m eigenen, felbftfinbigen
Ikineip ju fd?Öpfen unb niebt oon irgenb einer an-
bern SJtacpt (ber Suft unb Unluft u. ). w.) fid? bif;
Heren ju lafien (©egenfafc öeteronomie, f. b. unb
Gtpif). — 5[m red?tlid?en Sinne bebeutet 31.
bie befugte öelbftbeftimmung einjelner 5anüli<n>
Stdnbe, Äörperfdjaften in fteftfe&ung befonberer
?Hed>t*oorfd?rif ten für ibren Siereid) im iRabmen ber
Staat*gefchgebung, an mcld?er alle 21. ibre Sdjranfe
bat. SCa* Mittelalter bat bie freiefte unb mannigfal*
tigftc2l.jugeftanbcn, bi* jur21uflöfung ber Staat*:
einbeit burd? biefelbe. SDer moberne Staat ift bem=
gemfife mit SHedjt oorfidjtiger in 3ulaffung ber 91.
»ber aud? je&t nod? beftebt ba* SRec^t ber ©emeüv
ben, fowobl ber Gindel» (Stabt= ober i'anbO wie
ber Ärei*: unb ^Srooinjialgemeinben, Statuten ju
crlafien in gefe&lid?em SRabmen (f. ©emeinbe). 2)a=
neben ift oon befonberer 2Bid?tiglett bie 21. ber 5Re=
ligion*gefellfd?aften (Äirebengefefee ber ©efamt=
tirdje, Statuten ber einäelnen ©emeinben), infofern
bie neuere Staat* > unb 5Hed)t*entwidlung princi=
piell beren Selbftdnbigteit, allerbing* unter felbft=
oerftdnblidjcr Sorauöfeftung ber Staat*aufftd)t,
anerfannt bat (f. tfirebenbobeit). 5)a3u tommt an
Stelle ber früpern 21. oon ftdnbifdjen Horpora=
tionen, Unioerfttäten unb fünften bie 21. ber mo-
bernen öffentliien ÄörperfaSaften (93eruf*genoffen:
fdsaften, 3noa»bitat*= unb 2llter*oerfia>erung«
anftalten, 2Baffergenoffenfrtaften u. f. w.). Gtne
folebe 21. fd?öM bie freie Bewegung unb 21norbnung
biefer ^Berbänbe unb wirft babureb wobltbätig.
Gnblid) geftebt ber Staat au<b nod; bie überlieferte
21. be* boben 9lbel* mit Öejug auf beftimmte
ftitute be* ^amilien- unb Grbredjt* ju (i>au*gefeue.
Wibeitommifie, Jlbfinbung ber 7öd)ter u. ). w.).
21rt. 14 ber iBunbe*afte garantierte biefe 21.; beut«:
gilt fie al* 2anbe*redjt; einjelne ©efeftgebungen
OUreufecn,!öapern,v3aben)forbernbie0cnebmigung
be* Souoerän*. — !ögl. Sdjollp, $a* 21utonomic=
redbt be* boben 21bel* (iUtünd). 1894).
aiutonomiftcn, polit. Partei im 6lfa^, bie fid>
1873 gegenüber ber f lerifalen unb ^roteftpartei bil
bete ui bem 3>oede, unter 2tnerfennung ber burd>
ben (jrrantfurter ^rieben gefebaffenen Sage mit ber
Mcid>*rcgierung unb bem ÜHeid)*tag ausfdjliefcli*
für bie Sntercfien ber ßeimat ju Wirten. Gine 2anbe*=
j oerfaffung unb ein ^rooinjiallanbtag follten etn
gefübrt unb ein felbftdnbiger bcutfd?er ibunbe*ltaat
errietet werben. Jyübrer biefer Partei waren JBerg^
mann, Älein, 9iortb, Sdmeegan*; ba* «Clfäflcr
^ounial » war ibr ^re^organ. 3)en JBemübungen
biefer Partei batte e* ba* iKeidjManb bauptfäcbli^
ju oerbanlen, baf» bie 5ieidi*regierung 1874 einen
*!anbe*au*fdju& fdjuf, beffen Sefugniffe 1877 er=
weiterte unb 1879 ein Stattpalteramt fowie ein Wv
nifterium errid?tete. Sei ben 9ieicb*tag*mablen oon
1877 errangen bie 21. fünf, bei benen oon 1878 oier
Sitte, 1881, 1884 unb 1887 braebten fie leine Man
bibaten burd) unb 1890 unb 1893 traten bie reiä>*:
freunblicben Elemente ber einbeimif eben üBeodlterung
nidjt mebr al* bef onbere Partei auf, f onbem bie 93er=
treter, beren SDabl fte burd)fetsten,f(ploffen fid) ber na-
ttonalliberalen, tonferoatioen unb 9iei<b*partei an.
UutonömmfinAett^bie 3)tün^en!leinererStdbtc
unb Staaten be* Stltcrtum*, bie, obgleicb inner =
| balb be* 2)lad?tgebiete* großer 9ieicpe gelegen, bo*
eigene* SRünjrecbt befa^en.
Autophägrae, bie 9ieftflü(bter,j. $dgel.
ilutopp thalmof top (grd).), f. 2tugenfpiege(.
ilutoploftif (grd?.), f. iUaftifdje ©birurgie.
3lutöpfic (grd?., b. i. 3lugenfd?ein), bie eigene
3Bal)rnebmung irgenb eine* ©egenftanbe* burd)
ben ©efidjt*fmn im ©egenfafce ju ber burd? 3Je=
rid?te anberer erlangten tfenntni* oon bcmfelben.
3n ber mebij. Spradpc beifet 21. eine 2lrt ber Äran=
tenunterfud?ung, wobei blofj burd? öefid?tigung be*
tränten, obne baf; berjelbe befragt ober angebört
wirb, ba* oorbanbene Übel ertannt werben mufe;
au6 fooiel wie l'eid?enfd?au, Seid?en6ßnung.
Vutor ( 91 u c t o r , lat.), im engem Sinne ber Ur=
beber einer SArift, fooiel al* Sd?riftfteller, baber
man j. 58. oon !laffifd?en St. fprid?t. yn weiterer 5Be=
Deutung beifet 91. ber Urbebcriebe* litterarifd?en,
mufilalifd?en ober burd) ba* SWittel ber bilbenben
Üunft oerfinnlid?ten ©eifte*probutt* , beffen eigen:
inad)tige iBcroielfdltigung unb Verbreitung britten
^erf onen unterfagt ift. $a*9ied?t be*91. (Autor*
red? t) bejeidjnete man aud? al* geiftige* Eigentum;
burd? ba* 9teicb*gcfe& oom ll.^unt 1870 ift ber
Jluöbrud Urbcberrccbt (f. b.) eingebürgert.
ttutorifieren, beoollmäd?tigen, ermdd?tigen.
5tntorÜät(lat.auctoritas,b. b. geltenb gemadjte
®illen*mcinung , HRad?toolUommenbeit), ber auf
2(nerlennung ber ©ebeutung einer 'tPerfönlia^leit
gearünbete Ginflufe berfelben auf bie 91nfid>ten ober
©illen*entfd?eibungen anberer ^Jerfonen. ilUdnner,
bie 21. befi&en, bejeid?net man aud? felbft al* 91 u t o -
ritfiten. 9lutoritftt*glaube ift an fiep bie 2ln<
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17G
2futorred)t — Äutun
nähme einer 21nficbt auf ©runb einer 8., wirb aber
bäufig in tabelnbem Sinne al* fritillofe 2lnnabme
fer änficbten anbercr rcrftanben.
aiutorrcrfjt , f. 2lutor unb Urheberrecht.
Autos (b. b\ 2ltte), in Spanien urfprünglid)
gerichtliche öanbluug.en mie au* öffentliche Dar--
itellungen, fpäter beionber* geiftlicbc Scbaufpiele,
unb nocb fpdter, jur 3eit 2opc be 93ega*, jene gcift=
lieben Dramen, bte an beftimmten religiöfen Jeften
öffentlich, meift mit "JJrojeffionen, aufgeführt würben
unb in allegorifcben ober mpftifcb=fombolifcben Dar
Stellungen geringem Umfang* al* bie Comcdias (f.b.)
beftanben. Durch biefen Gbaratler, mit 93ejiebung
auf ein ©lauben*mpftcrium, unterfebieben fiep bic
A. oon ben Comedias divinas. ;^n bie(er ©eftalt
erf djeinen fie feit 2lnfang be* 16. ^abrbv im b. ödjften
©lame jur 3eit üope be9Jega*,ber gegen 400 gc=
febrieben haben foll. Der 2luffübrung ber A. gin=
gen mie ber ber Comedias ein 93orfpiel (Loa) unb ein
3mifcbenfpiel (Entremes) vorauf, meift poffenartig.
Dann folgte bie religtö* < aUegorifctte ßanblung
(Auto), ber oft ebenfalls lomifdje demente niebt fehl-
ten, niebt feiten nur bie geiftlicbe parobie (a lo
divino) eine« befannten weltlichen Stoffe*.
Die weitaus roid?tigfte ©attung ber A. bilbeu
bie A. sacramentales, jur 93erherrlicbung be* %nn>
leicbnam*fefte* (Fiesta del corpus). Sie touv=
ben niebt in Sitte ober Jornadas abgeteilt, unb
ibre üänge überftieg feiten bie einer Jornada ber
Comedias. Sie 2lufführung fanb auf Straften
unb Linen auf ©erüften ftatt, bei benen bie mit
Comp abgehaltenen ^rojefftonen anhielten. Diefe
Art A. hat befonber* Galberon (f. b.) jur Sollen^
bung gebracht , ber fie 37 $ai)Tt lang für SWabrib
(»o bie öanbfdjriften noch liegen), einige 3ett an*
für Dolebo, Seoilla unb ©ranaba »erfaßte unb
in biefer Gattung gröfste ülceiftcrfcbaft bemie*.
50 anbere A. brudte ©onjalej ^ebrofo in 93b. 58
ber «Biblioteca de autores espanoles». Gine jweite
J [ v t waren bie A. al naeimiento, jur fteier ber
©eburt (Shriftt am ©eihnaebtöfeft beftimmt. Jbj
Urfprung liegt in ben uralten Gbriftnacbtfpielen
(ludi natalcs) ber Äircbe, unb mit ihnen bangen bic
erften tunftmdfjigern 9Jerfudje be* fpan.-portug.
Drama* in ben SBeibnadjtSetlogen oon Gncina unb
©il SBicente jufammen. Sie haben bie Stnbetung
per .nuten , bie ftlucbt nach ftgppten u. a. jum ©e*
genftanb. Die britte 21rt bilben bie A. für befonbere
,yefte, wie ba* be* £anbe*patron* St. 3atob. Slucb
ju polit. heften würben manchmal A. oerfafet, wie
jur ^ermdplung Philipp* UI. mit Gnbcrjogin
Margareta, jur Verherrlichung eine* ^rieben*:
fcblune* u. i. w. Die merrifepe 33ilbung aller
entfpriebt ber ber Comedias. Jtuf SBetrteb ber
aufgelldrten Dichtung, befonber* be* Grjbifdjof*
von Jolcbo, ©rafen Jeba, rourben 1765 bic A.
verboten.
«uro« bc $c, f. 2Iuto be
sUu t o i f opic (greb.), Berichtigung be* Mebltopfe*
ohne Spiegel, mittel* be* oon fiirftein erfunbenen
Wutoftop*, einer eleftrifchen ©lüblampe.
ilutofuggcftiou (grch.dat.), f. Suggeftion.
4luto tömic (greh.), f. Selbftwrftümmclung.
ilutotojrinc, f. Selbftgifte.
■iJlu t o ttipen (grd).), neuerbing* Benennung teil*
ber bei Scbjeiten eine* frühem SHutor* crfdjienencn
Ginjelbrude feiner Schriften (j. 93. 31. ber iRefor=
matton*jcit auf ber Hamburger Stabtbibliotbel oon
3C. oon Sommer), teil* neuerer ,vaffitmUau*aab«n
(j. 93. Autotypes of Chaucer Mauuscriptä by F.
J. Furnivalt ; ^ublitation ber Chaucer Society).
Slufotnptc (grd?.), ein oon ©. Seifenbad) unb
3. Don Schmaebel in München erfunbene* 9ierfab:
ren, burch ba* ein ppotogr. .^albtonnegatio (Stufnab^
men nach Jufcbjeichnungen, Clgemälben, Sfatitnuif«
nahmen u. f. n.) in feine Striche unb fünfte jerlegt
unb fo fdhig gemacht mirb, roie ein oon einer ^tricb=
jeichnung genommene* Diegatio mittel* Slöphalt
obereineranbernlicbtempfinblichen unb fäuren>iber=
l'tanb*fdhigen Subftanj auf 3inf für bie 93ud>brud:
bocbcl&ung übertragen (lopiert) ju werben (f. ^hoto=
jintographie). Die ßrfinbung ber 21. ift eine ber micb=
tigften ber ©rapbjf, ba fie bie mohlfeile 3)taffenpro-
buttion bilblicher Darftellungen aller 2lrt , in*bc-
fonbere ber Photographien, geftattet. Durch biefelbe
mürbe unter anberm eine völlige Ummdljung ber
3Uuftration unferer 93üd?er unb 3eitfchrijten her
beigeführt. — 9igl. Gronenberg, Die praji* ber K.
aufamerit. 93afi* (Düffelb. 1895).
^lutotripogräpbic (greh.), ein Verfahren jum
3»tiede ber Übertragung oon Slutograpbien (f. b.)
auf 3int unb öocbätien berfelben für ben 93ucbbrud
auf bem SBege ber 3in!ographie (f. b.).
ttttrran (fpr. otrdng), ^lofeph, franj. Dichter,
geb. 20. 3um 1813 in 3)tarfeille, trat mit einer Dbe
an fiamartine («Le departpour l'Orient», 9)carfcillc
1832) al* Dichter auf. Die ©ebicbtfammlungen «La
mer» (1835), «Ludibria ventis» (1838) unb «Les
poemes de )a mer» (1855) geigen ihn noch al* 9iach:
abmer flaffifcber Sorbilber. G* folgten bie $rofa=
febrift «L'ltalie et la Semaine Sainte ä Korne»
CJÖJarfeille 1841) unb ein Solbatenepo* uMilianalm
(ebb. 1842), ba* in Algier fpielt. Die iragöbic
«La fille d'Escliyle» (1848) fanb bei ber Sltabemie,
bie ihn 1869 aufnahm, ilnertcnnung unb teilte
ben großen aicontbponfchen Vrei* mit lUugicr* «Ga-
brielle». Voet. 3»balt* finb noch «Laboureurs
et soldats» (1854), «La vie rurale» (1856), «Epltres
rustiques» (1861), «Le poeme des beaux jours»
(1862), cParoles de Salomon» (1869), «Sonnets
capricieux» (1873). 21. ftarb 6. SRdrj 1877 in aJlar-
fcillc. Sämtliche SÖerte 1874—81 (8 33be.).
tttttun (fpr. otöng). 1) grronbtffemntt im fran}.
Depart. Saöne-et=2oire in ber burgunb. Sanbfcbaft
21utunoi*, hat 1905,35 qkm, (1896) 132514 G.,
85 ©emeinben unb jerfällt in bie 9 Äantone 21.,
Goucbe*-le* = ÜJtine*, Üe Greufot, Gpinac, 3iJo
l'Goeque, Sucenapd'GoOque, 3ne*ore*, SWontceni^,
St.S<"gepf ou*;93euorap. — 2) 21. (ba* alteAugusto-
dunum), ^attptftabt be* 21rronbiffement* 21., Unt*
am 21rrour, am 21bhange be* SIRont--3eu (600 m),
an ben Sinien Gtang-Goangp unb Graoant=2t. ber
ünittelmeerbabn, ift feit bem 4. 3abrb. 6ih eine* bem
Grjbifebof oon l'oon unterftehenben 33ifcbof*, bat
(1896) 11873, al* ©emeinbe 15543 Q., eine feböne
Kathebrale au* bem 12. 3ahrh-/ einen ©ericht*hof
erftcr 3n|'tanj unb ein .f>anbel*gericbt, ein Äommu:
nalcoll jge, jmei t heol. Seminare (ba* eine mit S amm -
lung oon £ anbfehriften au* bem 8. bi* 18. 3*hrb-
unb mertoollen ^nlunabeln), ein pbpri^lifcbe*, ein
•3(aturalien= unb 2Intiquitdtenfabinett, ein OTufeum
für rom., gallo^röm. unb mittelalterliche 93ilbhauer=
merlc, eine 93ibliothel (10000 93änbe), bie berühmte
Societe liduenne , mehrere gelehrte ©cfeUjcbaftcn
unb oiel toilicnfchaftliche* Sehen, ferner beftehen
Aabrifation oon Sattlermaren unb £>oljfcbuben(
(Gerberei, ©iefjcrci,$öpfcrci, Kütten für bituminöfen
Braubfcbiefa, Stcinbrücbe; >>anbel mit ©etreibe,
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Kuftrgne
>janf, £olj, Jöoljfoblen, Saufteincn, Sterben unb
Mnbvicb. — 2X. galt längere 3eit irrtümlid) für baö
alte SBibracte (f. b.), ijt iebocr> baä jur ^Hömcrjeit
burd) feine iNbetorenfcbulen berühmte Augusto-
«hinum. T iefeS rourbe 270 nad) ftebenmonatiger
^-Belagerung von TetricuS, bem Ufurpator be$ laifcrl.
Titeln für ©aUten unb Britannien unter Kaifer
©allienuss, völlig jerftört, im 4. 3abrb. von Äonftan^
tin b. @r. mieber eTbaut, 356 von 3ulianu3 gegen
bie 2tlamannen entfe^t, 725 von ben Arabern gc=
ptünbert unb 888 von ben Normannen vcrroüftct.
vJtecb finben fid) 3u 8. mancherlei JHuinen von röm.
Tempeln unb Sporen, Ruinen eine£ Theaters unb
cine$ 21mpbith«ater3 , ein großer vierediger Turm,
ein ÜJtouerftüd vom 2lpoUoturm, SReftevon 11 röm.
Heerftrafien unb von noch gut erhaltenen röm. Stabt=
mauern. 3u 21. mürben G70, 1055, 1077 unb 1094
Konjilc abgehalten; burd) ba$ lefcte mürbe ber fran$.
Höntg Philipp L erlommunijicrt megen Scrftoftung
feiner ©emaplin Sertpa. 2lud) mar 21. ber Sifcpoiä:
fitj Tallepranb*. — Sgl. Tboma*, Histoire de
l'antique cite d'A. (Slutun 184G).
SluUergnc irr. omdrrni), fübfranj. Sanbfcpaft,
itvifepen ben alten J>rovinjen Sourbomtaisi. 2Rard?e,
iMmouftn, ©upenne, Öanatteboc unb Vuonnais
(f. Karte: SWittel* unb Sübfrantreicp, beim
2lrtitel tfrantreid), 93b. 17), führte früher ben Titel
einer ©raffebaft unb mar vor ber Revolution ein
befonbereö ©ouuernement , au* bem bann bie bei=
ben 2)epart. Gantal unb Sup* betonte unb baS
21rronbifiement 33rioubeim 5)epart.6autc-Soire ge»
bilbet mürben, bie jufammen etma 15000 qkm mit
844000 G. umfaffen. 3t»»fd)en bem 2lUier unb bem
obern Sauf ber T)orbogne unb beä 2ot erhebt fiep
bie 21. aB ein i>od)lanb, ju bem man über bie Sor=
terraffen von Sourbonnaiä, t'imouftnunb iHouerguc
aui ben meftl. Tiefebenen auffteigt, mährenb eä im
Citen an bie Gevennen unb bie Gentrallanbicbaft bc£
fübl.öod)frantreicb$ gelagert ift. Sticht allein ber pla=
teauartige Gbaratter ber fahlen Cberfläcpe unb bie
f egels unb bomförmige ©eftaltung ber ©ipfel verrat
bie rjultanifcbe Silbung, f onbern aud) bie mächtigen,
attd einer ©ranit- unb ©neieplatte pervorbreebenben
iÖafalt = unb Tracpptmaften. Unter ben Sergen,
erlof ebenen Sultanen, finb am bcbeutenbften ber
vJMomb:bu:6antal (1858 m), ber Sup=be-Sancp ber
©ruppe ÜJtont:$ore (1886 m) unb berSup=bc:2>ömc
(1465 m). 9tad) einer natürlichen Ginteilung jerfällt
bie 21. in bie fübl. Dberauvergne (6aute=2lu=
vergne) unb bie nörbl. Stieberauvergne (Saffe=
2lu vergne), in roelcper (entern am Unten Ufer beä
21llier bie Tballanbfcbaft v.imagne burd) befonbere
gtuchtbarteit ausgezeichnet ift, mdprenb bie erftere,
von vultanifeben <jeUmai)en bebedt unb von tiefen
Schluchten burdjjogen, eine großartige, aber wv
fruchtbare fianbjebaft barbietet. 2Jtit ber faft ba3
ganje gleichnamige Departement erfüUenbenSafalt:
maffe beS Gantaf beginnt im Süben bie böd))te unb
v an bette Sanbfdjaft beä innern 3rantreid)$ mit mehr
ak- GOO erlofchenen Sultanen. 2)aS Klima ift in
ben Serggcgenben tälter, als man für bie fübl. Öagc
bei geringerer &öf>e ermarten barf, unb mütenbe
Stunnroinbe fomie heftige ©emittererfcheinungen
ftnb pduftg; in ben tiefem 2 ha lern macht fiep ber
Sommer oft burch brüdenbe i>t&e geltenb. 2>ie mit
Grupttvgeftein bebedten ^lateau« ftnb öbe, in ben
Ödngcn unb Ibdlern aber ift ber attd rjermittertem
oullamfcpem ©eftein beftehenbe 33oben febr frudjt=
bar unb bringt mel ©etreibe, ©artenfrüepte, fdjöne^
iprorf^ou»' »on»*Tfo«on#.8rriron. 14. WttfL 91. «. n.
- STurocr« 177
Cbft, ©ein, im Süben bieMaftanic unb nörblicb bic
Salnufr im Überfluß hcrüor; aud> finben fieb aue=
gebehnte, träftige Sßalbungen. Xer 2tdcrbau ift
teilroeiie üentachläffigt, bie Siehjudjt bagegen gut,
unb beionberä bie Ufcaulefeljucht auege)eid?uct.
dufter an ben gemöhnlicben ^au^tieren tft bie 2(.
reich an ©Üb, ©eflügel, ?yifdjen unb Sienen. Stehen
reichlichen unb guten Sau? unb ^ühlfteinen nn
ben fiep aud) uuulid-e sJRetalle, mieGifen, Slei,
Sbtma, Spießglanj u. f. m., ebenfo ergiebige Steina
toblenlager unb eine Stenge traf tiger SJineralmditer.
Sie 21 u v e r g n a t e n leben al* tnrten unb 21der bauet-
unb manbern nach Sarid alä 2lrbei ter au^. ^m ^anbe
felbft mirb ©eberet, ©erberei unb ^apierfabritation
betrieben. Die ^auptftäbte ber 21. ftnb füblid>
Slnriüac, nörblid) Glermont.
£anb hat ben Tanten ton ben alten 2lrr>er--
n e r n , bie ihre ©ebirgä fefte unter Sercingctorir lange
gegen Gdfar uerteibtgten , mie fpätcr gegen bie ©o=
ten, Surgunber unb ^ranten, mit beneu fte fiep cnb--
lid) Dcrmtfchten. Unter ben Karolingern, bid 928,
hatte bie 2J. ©rafen. 2)ie ©raffchaft roarb ipdtcr ein
2lfterlehn oon ©upenne, »on beffen öerjog ftcb bie
^adjtommcn be« ©rafen iRapmunb unabhängig
machten. Gine ; ieit lang fpaltete jich bie Familie in
SaupbinS unb ©rafen oon 21., bie ftd) in ba^ i'anb
teilten, bii 1128 Submig r>ou sJ)tontpenfter beibe2tn=
teile burd) Beirat vereinigte, ©ttibo II. verlor baä
£cbn 1209 an König Sbilipp 2(uguft, ber ti ben
Sampierre» verlieh, von benen ei 1225 aud) mieber
an bie Krone fiel. Alfons von v4>oitou, britter Sohn
Subroigä VIII., erhielt bic 21. ald 21panage, unb
vu nv ig XI. gab SDilhelm be la lour bie 2Inroart:
fdjaft barauf. Qi fiel aber nur ein Heiner Icil ber
21. an baä .\>auv 2a Tour, ra-> ftep feitbem Tc la
Tour bf21. nannte. Sieberkolt mar bann bie ©raf=
fdjaft 21. Apanage ober ÜJtitgift von Srinjen unb
^rinscffinnen be^ tönigl. öaufc^, bid fte enblid?,
nach bem Übertritt bee Gonndablevon Sourbon ju
KaiicrKarl V., 1532 für immer an bieKrone tarn. Xer
Heine 2lntcilbe^ Kaufes äa Tour ging burd) Grbfchaft
an Katharina von SDtebici über unb marb von iprer
Tochter, SDtargarctc von Saloi^, ber Krone abgetrc=
ten. — Sgl. Sielamfti, Histoire de la comte d'A.
(Glcrnt. 1868); 3mberbi£, Histoire generale de TA.
(ebb. 1868); Souillct, Histoire des communautes,
des arts et metiers de l'A. (ebb. 1857); Scropc,
(ieology and extinet volcanoes of Central France
(2onb. 1858); Secoq, Les ^poques geologiques de
l'A. (5 Sbe., ^ar. 18G8) ; 9tivtere, Histoire des insti-
tutions de l'A. (2 33be., ebb. 1874); Joanne, Itine-
raire göneral de la France : A. (ebb. 1874) ; SOTatbieu,
L'A. ante-bistorique (Glcrm. 1875); Sartfd), Gine
Söanberung in ber 21. (im «2Iuälanb», 1892); 2ljal
bert, L'Auvergne (Sar. 1896); ©obin, Essai sur
la geographie de V A. (ebb. 1896).
Au voleur (frj., fpr. o roollöbr), auf ben Dieb!
haltet ben Sieb!
uro er s* , 2(rthur, 2(ftronom, aeb. 12. Sept. 18.*J8
ju ©öttingen, mar 1859 — 62 2lffiftent au ber Kö=
nig^berger Sternmarte, bann auf ber Sternmarte
;u ©otpa tbätig unb mürbe 1866 21ftronom ber
tönigl. preufe. 2llabemic ber Söiffenfchaften inSerlin,
au beren pbpfit.:matbem. K(a)ie er feit 1878 [tätu
biger Sctrctär ift. 21. vollenbete bereit« 1857 feine
Bearbeitung ber Siebelbeobacbtungcn 2Bilhelm öer=
fdjel^ . 3>t Königsberg führte er bie von Seifcl mit bem
Heliometer begonnenen Untersuchungen über Stellas
aftronomie meiter. ferner finb bervorjuheben bie
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Äuwmfrf — Slitronne
<>Unterfud?ungen über cerdnber(id?c Gigcnbemegun- j
gen ber ftirfterne» (£pj. 1868), bie neue Bearbeitung
bet ©reenwieber ftirfternbeobaebtungen üon 1750
bis 1762, »ermittelft beten befiel bie «Fundamenta
astronomiae» bestellte, fotoic t>on SobiaS SDlcnerS
«Sternt?cr}eid?niS nadj ben ^Beobachtungen auf bet
öjottinger Sternwarte 1756—60» (i'pj. 1894), feine
funbamentalen tfirfternlataloge unb Untcrfudjungen
über jablreidje Sternfatal oge, feine umfangrctd?c
Sbätigteit für bie Slftronomif *e @efellfd?af t, 1865—
74 als Sd?riftfübrcr unb ÜJlitbcrauSgeber ber «Sien
tcljabrSfcbrift» ber ©efellfdjaft, 1881—89 als sSox-
fittenber berfelben fowie als Seilnebmer unb feit
91rgelanberSSobealS Leiter ber feit 1869 begonneneu
DrtSbeftimmung aller Sterneber erftenneun ©röfeen;
tlaffen am nörbl. Gimmel auf ©runblage ber 9lrge^
lanberfd?cn Surd?muftcrung. 2>er umfangreiebfte
Seil feiner Arbeiten mürbe inbeffen burd? bie beiben
UJenuSburcbgänge beS 19. Sabrl?. Deranlaftt, inbem
91. bie beutfeben 5Beobad?tungeu organiftert unb
größtenteils geleitet fowie bie Grgebniffe bearbeitet
unb (bte je&t nod? nidjt uollftänbig) berauSge=
geben bat. Gr beobadjtete felbft ben $urd?gang t>on
1874 in fiuqfor (fein c93erid?t» bierüber erfdjien
93erl. 1878), ben üon 1882 in "Uunta^lrcnaS , unb
ftellte im 9lnfd?luß an biefe porncbmlid? bem 3wcdc
ber SBeftimmung ber Sonnenentfemung bienenben
Slrbeiten 1889 am Kap ber ©uten Hoffnung eine 5)e=
obad?tungSreibc auf ju einer neuen 93eftimmung
biefer Konftanteu burd? £eliometcrbeobad?tungen
«einer Planeten. Sud? fear 91. bei ber Ginricbtung
beS 9lftropbpfilalifd?cn ObferDatoriumS bei sJ>otS:
bam tbätig unb 1876—82 SJorfthenber ber Siretüon
Stutoinfcl, f. 33ubapeft. JbicfeS SnftitutS.
«lux. <£aue# (fpr. o laj), aud? SeSGapeS (fpr.
(d), Stabt an ber Sübmcftfüftc uon Jöatti, burd) bie
ber Küfte oorliegenbe 3sle be la 33ad?e mit gutem fia*
fen oerfeben, bat (1887) etwa 25000 G. unb ift SiH
eincä beutfeben SJicelonfulS. 1899 würben 45 37Ö
Sad Kaffee werfdjifft. GS liefen 144 Sd?iffe ein.
3tur,ertc(fpr.ofeäbr). l)»rronbiffementimfranj.
£cpart.?)onne, bat 2023,99 qkm,(1896) 108095(5.,
132 ©emeinben unb anfällt in bie 12 Kantone
9Iurerre:Gft, 9Iurerre:£)ueft, GbabliS, Goulangec>=
la^ineufe, GoulangcS*fur*?Jonne, Gourfon=leS=
GarricreS, Signp=le=(Sbatel, St. Slorentin, St. Sau=
oeur, Seignelap, Soucp, SJermenton. — 2) #aupt=
ftabt be» franj. Siepart. ?}onne unb beS Slrronbifie-
ments 91. in SJurgunb, in wetnreid?cr ©egenb, UnlS
an ber ?>nne, bte biet einen febr befuebten <jluß;
bafen bilbet, an ben Cinien 2a iRod?e:3tccerS unb
9l.:0ien ber üJtittelmeerbabn, ift unregelmäßig
gebaut unb bat (1896) 15082, als ©emeinbe
18576 G., in ©arnifon baS 46. Infanterieregiment,
eine ber fd?önften got. Katbebralcn tfranfreid?S, St.
Gticnne, 1035 begrünbet, 1216 begonnen unb im
16. 3abrb. oollenbet, eine iöibliotbel (65 000 ©änbe
unb 230.v>anbfd?riften), ein SDlufcum, einen bifdjöfl.
V:Ac.v. mit einer fd?önen roman. ©alcrie (jeht tyxä-
feltur), baS 1730 gebaute >36tel = toe - 33itle , ben
^uftijpalaft (Gioil* unb 6anbelSgerid?t) in gried?.
Stile, bie öetrcibeballe mit einem Stanbbilb beS
biet geborenen Courier, ein Kommunalcollcge, ein
l'cbvcrfcminar, eine 9iormalfd?ule, ein Kranfcn=
bau*, eine Jocilanftalt für ©eifteSlranle, eine natur=
biftor., mebij., muftfalifcbe, agronomifebe ©e|"cll=
febaft, 2beatcr. !Tie alten Sdlle finb in ^rome--
naben oetwanbelt. SJluf ber ^öplanabe bu Jemple [
ftebt baS Stanbbilb von Taoout tor bem Stttfcum
I be* SourierS unb auf bem jyriebbof unb ber f)onne--
I brüae je ein 2>en!mal sBaul SertS. befteben
5abrifation üon ©olle, §apence, 2)armiaiten, Jter=
jen unb GbcmUalien, ©erberci, Strumpfroirlerei,
Söttdjerei, SJaumroollfpinnerei foroie lebhafter
Öanbel mit Stabbolj, gdffcrn. J^oblen, ffiolle unb
ben gefdjäfctcn ©einen ber Ulngegcnb (2a 6bai=
nette, Migraine, Gucutarb unb iboioin fmb ber
«Stolj 9üeberburgunbS»). S$on ber Äircbc ber bc=
rübmtcn 2lbtei St. ©ermain, bie je&t in ein jr>ofph
tal rerroanbelt ift, fmb nur nod? überrefte, }. 93. ein
Surin, baS 1$\)ox, weite firppten mit ben ©räbern
ber 93ifd?öfe »on 91. porbanben. — 93on bem alten
Autissiodorum, einer Stabt ber Senonen, finben
ftd? nod? SHuinen unb anbere Slltertümer auS ber
iHömerjeit cor. Sd?on im 3. $abrb- war 91. Sit»
eines bem Grjftift ScnS untergebenen 33tfd?of$, 451
warb ce burd? bie ftunnen jerftört, 486 ben iH&mern
burd? König 6bl»bwig entriffen. Sie ©rafidjaft
9lurerrois warb im beginn bcS 11. ^abrb. erb^
Iid? unb ging bei ben 93i]d?öfen uon 9(. ju 2cbn.
Sic gelangte 1370 läuflid? an bie Krone, 1435 burd?
ben Vertrag ju 9trraS an .<c»erjog ^bilipp ben ©uten
von 93urgunb, aber nad? Karls beS Kübnen Sob
1477 enbgültia an bie Krone. 3roar mufete fie im
^rieben pon SDlabrib (1526) an Kaifer Karl V. ab-
getreten werben, !am jebod? in ben ^ricbenSfcblünen
t?on dambrai ( 1529 ) unb (Erdpp ( 1544 ) w»eber an
ftrantreid? jurüd. ^n ben % 584, 1020 unb 1147
fanben ju 91. Konjilc ftatt.
KttgUtSf of fl|ietc , in ber franj. 9lrmee Dff»-
jiere ber *Refen?e, bie im 3){obilmad?uugefalle in
baS ftebenbe ^eer eiugereibt werben.
MuSilidrfd>iffe,(.33b.l7.
^luriliartruppcn, £>i(fStruppen.
9Iu{0, f. Gbaritcn unb ^>oren.
»«fot« (fpr. ofbd), 2anbfd>aft (®raffd?aft) im
alten ©erjogtum 93urgunb, jwifdjen ber Seine unb
?Jonne, unter ben Karolingern Pagus Alsensis (fpd^
ter Alesieusis ; nad? ber alten feit bem 9. %V.bvl\ ver
öbeten SDlanbubierftabt 9llef»a [f. b.] fo benannt),
jwifdjen ben £anbfd?aften 9tutunoiS, 2)ijonoiS,
vJ)7ontagne, Sonnerre, »urerroiS unb WeocrS, mit
ber feauptftabt S<mur, bilbet je^t Seile ber $e:
part. ?)onne unb 6ötc=b'Cr. 9t. war im 9.3abrlj>.
@raffd?aft unb fiel 1082 an SJurgunb unb mit
biefem 1477 an bie franj. Krone.
"Jluromctcr (grdS.), f. Spnamcter.
9tu{onne (fpr. ofeönn), öauptftabt beS KantonS
91. (170,ig qkm, 16 ©emeinben, 12885 Q.) unb
geftung jweiten iRangeS im 9lrronbiffcment Xijon
beS franj. 25epart. G6te=b'Cr, HntS an ber Saöne,
an ben Linien ^ijon^ontarlier unb Gbälom
fur=Saöne=0rap ber SKittelmeerbabn , bat (1896)
2873, als ©emeinbe 6697 6., in ©arnifon baS
2. Sragonerregimcnt unb einen Seil beS 10. In-
fanterieregiments, Wilitfirbofpital, eine Katl?ebralc
(14. ^labrb.), ein üon 2ubmig XII. unb Tyxani I. in
iRenaiffance erbautes Sdiloß (16. ^aljrb.), jcl»t
Kafcrnc, cbenicS Stanbbilb Napoleons I. »on
^ouffroi? (1857); GolUge, .^anbelSgeridbt, Silben
galerie, 23ibliotbet (6000 Sfinbe), 91rtilleriefd?ule,
Stüdgiefierei, große Proviant: unb ^ulücrmaga;
äine; ferner ^abrilation üon Sud?, tünftiieben SBlu-
men, 93ier, 2ebcr, Riegeln, ©ips unb Cl; franbel
mit ©etreibe, Gifen, ©ein, Ging, Branntwein,
©emüfe unb Jr»oI}- — 9l7 an ber ©renje beS 6erjog=
tumS unb ber ftreigraftAaft 93urgunb, fam 1237
burd? Sauf* an öerjog f»ugo IV. »on 33urgunb,
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Shtyofporen —
ber ba* Stur onnoi* inbeffen nicht unmittelbar mit
feinem fierjogtum uerbanb, 1477 an ftranlreid),
rourbe 152C r>on fiannoi für Karl V. unb fpater
im öugenottentriege uom f>erjog uon ©uife be-
lagert, erhielt feit 1673 uerftärtte Sikrfe burd)
tßauban unb ergab fub 28. Stug. 1815 unter @e=
ueral Stnbrtoffp ben SBerbünbeten.
Slujrofporcn, f. 53aciUariaceen.
Nu jinger, $eter, ©ialcttbxdjter, f. 93b. 17.
Nu^omctcr, f. $onameter.
»t»a, Stabt in Q3irma, f. 3troa.
Nua, beutfdje Xidjterin, bie als Klau*nerin bei
SDiel! 7. gebr. 1 127 ftarb, febrieb einen Gptlu* lurger
geiitlidjer ©ebiebte über bie ©aben be* heiligen ©ei--
fte*, ben «Stntidjrift» unb ba* Süngfte ©erlebt, üiel=
leicbt aucb bie in ber 33orauer iöanbfcbr if t biefen vor:
angebenbe 25icbtung t>on 3efu Seben unb ber Stif--
tuna feinerKircbe unb einen in einer ©örlifcer 6anb-
f dbnft erhaltenen «^»bonne* 33aptifta>\ Se* Catetn*
untunbig, liefe [xejid) von ib.ren jroei Söhnen ben
tbeol. £toff vermitteln. Stu*gabe ibrer ©ebiebte
von $iper in ber «3citfd)rift für beutfdje $fcuo>
logie», 53b. 19. — 9Jgl. fianggutb, Untcrfudjungen
über bie ©ebiebte ber 31. (93ubap. 1880).
Nt>ago#, f. Slbebafen.
Sltiaf (frj., fpr. aroält, ital. avallo), in bie
Seutfdbe unb Cfterx. 9Bed)felorbnung (Ülrt. 81)
aufgenommener 9?amc für 5Bed)felbürgfd)aft,
roelebe auf bem SBedjfel felbft baburd) ertlärt roirb,
bafe bie auf bem ffieebfel befinbliebe Unterfefarift bc*
$iu*ftetler*, be* Slcceptanten ober eine* 3nboffanten
mitunterfebrieben roirb; ber 3"fo& per aval, al*
93ürgc, ift roeber erforberlid), nod? giebt er ber 9)Ut=
unterfdjrift eine anbere reebtlicbc 33ebeutung. 8118
SBeebfelbürgfcbaft roirb ber 31. begeiebnet, roeil 33ürg=
febaft regelmäßig fein 3»«d ift. Stber erforberlid)
tit ba* niebt, unb ber 3l»alift, ber amtunterfrtrei:
benbe, baftet and) nid)t al* 53ürge, b. b- nur fubfu
biär, f onbern f olibarif d? mit bem erften Unter geidbner,
roabrenb bie außerhalb be* SBecbfel* übernommene
SJürgiebaft für ein SöeebfelDcrfpreeben ben geroöbn*
lieben Siegeln ber 53ürgfd)aft unterliegt.
Avalanohe (frg.,fpr. aroaldngfd)), fiaroine.
«oal^afeln, f. iBabram^nfeln.
Nuallon (fpr. aroallöng). 1) Slrronbiffement
im frang. Deport. 3Jonne, bat 1470,*7 qkm, (18%)
40339 G., 72 ©emeinben unb jerfällt in bie 5 Kam
tone 31., ©utllon, fi'^le^fur-Serein, Quarre" = le**
Sombe*, 2B<gctap. — 2) $auptftabt be* Strronbiffe;
ment* 31., reebt* am Goufin auf einem bie Um--
(jebung beberrfebenben ©ranitfelfen, an ben Sinien
6raoant:3Iutun, 3l.*2e* Saume* (53 km) unb 2t.«
9iuit*:fou*::HaoUrc* M i km) ber JJtittelmccrbabn
unb am 31uegange eineS malerifcben, von rocin«
reiebeu Mügeln begrenjten Xi)al$, ift 6i& eine*
(l'xvib unb £>anbelägertdnd unb bat ( 1896) 51G4,al«
(Semeinbe 5809 G., eine 1 106 geroeibte, 1863—66 re*
f taurierte roman. Stiftstirebe St. Cabre (St. Sajare),
ein aJlufeum, eine SHbliotbcl, ein Kommunalcollcge
unb ein 1873 enthüllte* Stanbbilb be* OJlarfebaU*
SSauban; femer gobrilation dou geiebä^ten 3}ött*
^erarbeiten, 8eber= unb Strumpfroaren , £>üten
unb Seilerroaren; feanbel mit ©ein, ©etreibe,
©olle, j>oh unb SJiefc. 3" ber ^äbe ber Stabt be*
finbeu fieb oemertenöroerte Jropffteinböb,len. — 8.
ift ba* alte gaUifd?e 3(balto im Canbe ber tibuer
unb war al* SCoalo unter ben Karolingern Jöaupt=
ort be* Tagus Aralensis in Söurgunb.
SJoancterett 179
aiualof itef \>ava, inb. ©ort, f. 33ubbba.
Avalon (fpr. firoroeTn), 3nfel be* gluffe* SBret
(©raffdjaft Somerfet) in Gnglanb, alttelt. heilig»
tum, fpdtcr Älofter, nacb ber oon ©ervafiu* oon
iilburp (31nfang 13. oalnl1. i berichteten brit. Sage
ber Sit» be* König* Slrtu* naeb, feiner iUerrounbung
burefc ^torbret, roo bie §ee Sötorgana feine allidbr-
lieb roieber aufbrea>cnben 2Bunben t^eilt.
aioalon ijiu-. droroei'n) ober 3(pelon, füböftl.
Öalbinfel ber brit. ■ norbamerif . 3nfcl ÜReufunb=
lanb, bängt mit ber^nfel nur burd) einen ganj
fefcmalen ^ftbmu* jroifcben ber ^lacentiabai im S.
unb ber Jrinitpbai im 91. gufammen , bilbet brei
Heinere imlbinfeln unb bat eine Wenge Dortreff=
lieber 93aien, vuebten unb £>äfen, unter benen
bie St. l'farp: unb bie Gonceptionbai foroie ber
Öafen bon St. 3«>bn*, ber öauptftabt ber %n\i\,
bie roiebtigften Tmb. 3Iuf 3t. rourbe 1621 bie erfte
engl. Kolonie gegrünbet, unb noeb ie^t roobnen auf
ber öalbinfel, oor allem in St. 3obn*, jroci drittel
aller Ginroobner 9ieufunblanb*. 5)ie Süboftfpinc
ber £albinfel bilbet ba* Kap diacc (f. b.).
•3lüa(ütD<, genante (gernanbo grance*co b'),
gelbberr, f. s#e*cara.
Avance (frj., fpr. arodngfe), SBorfprung, Vorteil,
©eroinn, bann tm £>embel*oertebr ber ©elboorf ebun.
^n A. ober (ital.) Avanzo fteben, ift bemnad) gleieb=
bebeutenb mit: in SSorfebufe fteben, an einen ©c=
iebäft*mann, mit roelcbem man in gegenfeitiger 3lb=
red?nung ftebt, noeb ^orberungen baben. Ginen ^Bc-
trag avancieren beifst, ibn im norau* bejablen,
ebe man ben ©egenroert (bie SBare) bejogen bot.
Gine SDare mit A. t erlaufen, bebeutet: fte mit
©eroinn werfaufen, unb in biefem Sinne ift j. 93.
uon einem A. oon 12 $roj. bie SHebe. A. beifst
aucb ber ^Jrei* ober Kur*, roelcben eine Sed)fcl=
ober ©elbforte über $ari (f. AI pari) bot; ba*©ort
ift bann gleiebbebcutenb mit ©eroinn ober 3(gio
(i. b.). 5)er Kur* roirb ndmlieb bi*roeilen in ^Jro-
jenten ©eroinn ober 93er(uft gegen ba* $ari notiert
unb bie S3c»eid)nung ber ^rojentc ober be* ^Jro--
gentbrueb* ©eroinn bdufig (roie in ^ranfreid) unb
Belgien) bureb ben 3ufag A. (ober aud) Prime,
Prämie, Stufgelb) ertlärt. — Über A ober Avancer
bei Ubren f. 31 (Ühiebftabe).
31 uan content (fr|., fpr. aroangf>mdng), in ber
beutfAen Strmee 23 ef örberung, ba* 3tuf rüden in
eine böbere Stellung, namentlieb bei 2)iilitdr*, er»
folgt naeb bem Sicnftalter (t! Slnciennctdt), 3t. in
tcr JiMir genannt, ober imSQege freier 3tu*roabl,
roobei ^Befähigung unb äDürbigteit bie Gntfcbei^
bung*grünbe bilben f ollen, unb beifet bann 3t.
aufeer ber lour. §ür bie 3tu*roabl ju lenterm
fmb bie perf önlieben Urteile ber biretten Sorgefettten
ma&gebenb. Zto$ ber bamit oerbunbenen ttbel«
ftänbe ift ba* 31. aufeer ber 2our notroenbig, um
ben böbern Stellen iüngere Kräfte jujufübren unb
ben Gifer in ben Cfnjiertorp* rege ju erhalten.
Sa* 3t. in ben niebern Offi}ier*cbargen erfolgt in
ber Siegel innerhalb ber Truppenteile (^Regimenter),
in ben böbern innerhalb einer ganjen SiafTen«
gattung unb in ben böebften burd) bie gange Strmee.
Nuancieren (frj., fpr. aroangjj-), in eine höhere
Stellung aufrüden (f. Sluancement); in Scbladjt*
orbnung gegen ben ^einb oorrüden ; aucb im uorau*
begabten (f. Avance). — 3n ber $ed)ttunft bebeutet
31. ober in bie üJcenfur rüden: au* ber roeiten
iöeenfur (f. b.) in bie mittlere ober au* biefer in bie
enge übergeben. — Stoancierte nennt man in
12*
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180
Slrjaittage — Sluatora
einigen Armeen alle jwifdjen bem ©emeinen unb
bem Offtäter liegenben Gbargen.
Stvautagc (fr}., fpr. awangtabfcb), Vorteil (bc=
fonber* beim Spiel unb 3wcilampf).
Stoanragenr (fpr. awangtafcböbr, vom franj.
avantage gebilbet), im beutfdjen Joeer bi* 1899 5)e-
jeidjnung für gabnenjunfer (f. b.).
Avant-corpB (frj., fpr. awangfobr), Zorbau,
vorfpringenber ftlügel eine* ©ebäubc*.
üluautgarbe (tpr. awdng-), SJorbut, SBor-
trab, biejenige Abteilung eine« marfdjicrenben
Iruppentörper«, meiere biefer (ba* ©ro«) auf eine
Jicwiffe Entfernung vorfebiebt, um ftc^ gegen bie Qx-
unbung burd? ben ©egner unb feine fiberrafdjenben
Singriffe ju fupern fowie 9ladjrid)ten über benfelben
Si erbalten. I ie Stärfe unb ^ufammenfefcung ber
. mufc berjenigen be* marfcbierenben Jruppenlör;
per* unb ben©elänbeverbältniffenentfprcd)en. 3»:
fanterie bilbet meift ben.v)auptbeftanbteil; Sirtilleric
wirb nur ftärlern A. beigegeben; Äavallerie ift mu
entbehrlich unb gewinnt um fo böhere 5)ebeutung,
je freier ba* ©elänbe ift. Eine A. teilt ftcb nad? vor-
wärts in immer Heiner werbenbe Abteilungen bis
ju ber gam Dorn marfdnerenben Spifce. 3«be
biefer Abteilungen bat ben RtOClf, ber nadjfolgcm
ben ftärlern eine größere Sicherheit unb 3eit ju gc=
währen, um \\& in ©cfecbt*bereitfcbaft ;u fefcen.
.ftiernad? ift im allgemeinen bei ftärlern Abteilun=
gen ber Abftanb berfclben voneinanber ju bemefjen ;
bei tleinern ift er fo groft ju nehmen, bajj bie pin-
terc nidjt übcrrafcfcenb in wirlfame* ©emebrfeuer
tommen fann. 2)ie vorgefebobenen fleinern Abtei;
lungen haben fid> nadj ber ibnen folgenben größern
in betreff ber Fortbewegung ju rieten. $ie 31.
gliebert fu$ in JoaupttruppODtaffe ber Infanterie
unb bie etwa vorbanbene Artillerie), Vortrupp
(bie Kavallerie, etwa* 3nfantede unb bie etwa vor=
baubenen Pioniere) unb (btömcilen) bie fclbftänbigc
Avantgarbenlavalleric. Ter Vortrupp bat
vom Joaupttrupp einen Abftaub von \'a bis 1 km;
einige bunbert SWeter voraus marfebiert bie ^n^
fanteriefpifce unb über biefe binau* vorgefcbo=
ben bie Wavallericfpi&e. (über bie Aufgabe
ber A. im SöegegnungSgcfeAt f. b.) Gntmidelt fid?
ein in üJlarfdjfoIonne beftnbliAer Truppenteil vor
bem 3ufammenftofi mit bem ©egner ju einem ran=
gierten ©efeebt, f o wirb ber bisherigen A. meift bie
(Einleitung be« ©efeebt« jufallen, boeb ift bie« nidjt
ohne weitere« felbftvcrftänblidj , ba über Art, föiaV
tung unb 3dt ber Einleitung nur bie heha-e <$ü>
rung entfebeibet. ;',uv 3dt ber Sineartaltit ver--
ftaub mau in ber rangierten Sdjlatf/torbnung unter
A. bie meift au« leidsten Iruppen gebilbeten Abteil
lungen, weld>e vor ber SWitte ober vor einem (jlügel
be* erften Srefien« aufgeteilt, ben erften 3ufammem
ftofi mit bem ©egner ju befteben batten. eine ber;
artige A. mürbe bi«weilen jur Einleitung, bisweilen
jur Skrfcbleierung t>ti mirllidjen Angriff* benußt.
Avant 1« lettre , Avant la lettre finle
(fpr. arodng la Idttr finib), f. Äupferftedjtunft.
«nonrntain (frj., fpr. amangmäng), Sor^
banb, beim ftartenfpielen ba« "Mc&i, bie erfte
Äartc au*jufpielen ; meift bat ber WnU vom J?arten=
geber fi^cnbc Spieler bie 58orbanb.
■Jloantunu, f. Aventurtn.
Avanzo (ital.), f. Avance.
9lt»ait|of Tnnmif , ^Baumciftcr, geb. 4. %cm.
1845 ju Jttln, bilbete ftdj bafclbft bei IS. SBolle unb
JO. SBietbafe in ber Ardjiteftur au«, ging 1870 nadj
SBien, loo er bei gr. Sdjmibt beffen got. Widmung
folgte; fpdter auf einer Stubienreifc nad) Italien
1872— 73macbtc er fid? mit ber iHenaiffance vertraut.
3n bieiem Stil mar fein %\an für ba* JHatbau* in
Hamburg gehalten , ber 1876 ben jroeiten v^rei* er=
bielt. Seit 1880 mit $aul i'ange (geft. 1890) verbind
ben, fdjuf er bie Untemd>t«anftalten am .v»egclplaß
unb ba« anatom. ^nftitut in 9Dien fowie beu
Äircbbof ju Cberböbliug. Seit 1882 ift A. ^rofeifor
am tedjnolog. ©ercerbemufeum ju 3ßten.
9twis£0, ^acopo, ital. ÜJlaler in ber jn>eitc:i
Jöfilftc be« 14. Sabrb., Ht ber jüngere unb bervor=
ragenbere unter ben beiben Äünftlem , welcben bie
malerifd»c Setoration ber San tjelice: unb @iorgio=
fapellc in ^abtia, WeiftermerFe ber altital.&iftoriem
maierei, jugefdjrieben werben. Sein ÖJenofie war
Albigbicro ba 3<vio. 2er gortfÄritt A.« unb Ah
bigbiero« gegenüber ber S*ule ©iotto* bclunbet fidi
in ben Anfängen eine* träftig rcaliftifd>en Sinne*.
— SJgl.ftörftcr, 2)ie SBanbgemälbe ber St. öcorgem
Capelle ju ^abua (2)erl. 1841).
^tvtjrcu, eine ben äunncti verwanbte Hölter <
fd;aft tttrt. Stamme*, bie nad) bem Sturje ber
bunn. Üöladjt in ben ©egenben um ben Ton unb
ba« Kafpifcbe SDiccr nörbltd) vom Kautafu* erfd)ien,
um 560 an bie Touau vorbrang unb ftcb in Jadeit
nieberlteß. öier halfen fie ben fiangobarben ba?
iHeid) ber @epiben jerftören unb befeßten nadj bem
Abjuge ber Sangobarbeu (568) ^annonien gegen
bie Herpflidjtung, e* jurüdjugeben, wenn bie ?augo*
barben jurfldfebren würben. Später entnüeu fie
ben ibvjantinern Sirinium, verheerten bie Halfan;
länber unb verfugten 626 mit ben Slawen eine
93elagerung Äonftantinopel«^ brangen aud? in
Deutfcblaub bi* Thüringen unb in Italien ein.
5)ie Söeftgrenje ihre* iReid)* warb bie Eun*. $br
ÄÖnig bieß Gpagan unb war von bem Abel, ben
SubUtten unb Jardjanen, umgeben. 2er Ab=
fall ber von ihnen unterworfenen Slawen unb 93uU
garen fdjeinen ihre öenfdjaft auf ba* beutige
Ungarn befdjräntt ju hahen; flfirnten entjog ft*
im 7. Sabjb. ihrer @ewalt. 7% würben fie bur<b
ben ©rafen Crid) von ftriaul unb Äarl* b. ©r.
Sohn Pippin überwältigt, unb ibre jenfeit ber 2beif>
gelegene Jdauptfefte, ber «üRing», genommen. 9toaS
vm 9. 3ap rh- genannt, verfd?winbcn fie nod» vor bem
Ginbrud) ber 'JDtagvarcn völlig. S8i*weilcn ift ihr
9iame irrtümlich auf bie frühern Sunncn unb bie
fpdtcrn ÜDiagparen übertragen worben. — 3?gl.
.vnmfalvp, Ethnographie von Ungarn (überfegt von
Sdiwider, Jßubap. 1877).
Tu1 beutigen A. im ftaufafu* ftnb eine bem
3*lam ergebene SJöUerfdjaft , weldje im ©ebiete
Sageftan, befonber* im ehemaligen Gbanat Awa =
rien (f. Amarifcbcr 3)ejirl) wohnt unb feit 1863
unter ruff. ßerrfebaft fteht. %itxe ©efamtjabl bc«
trägt gegen 100000. Sie A. fpredjen einen Sialelt
ber le«ghif(hen Spradje, ber von Sd)iefner im <>$er
fud) über ba* Awarifdje» (^eter*b. 1862) unb «Au*=
führlidbem 2krid>t über % von U*lar* amarifdje
Stubien» in ben «Meraoires de l'Acadeniie» (ebb.
1872) fowie in ben «Awarifdjen Jerten» (ebb. 1873)
Avarlonm, f. 53ourge*. [bearbeitet worben ift.
9tvärk, f. .f»avcrci.
Mtmfoffa, f. Cornea.
<Mürttärn («bieiöerabfunft», ^ba* öerabfteigen»),
im San*frit tethnifeber Au*brud für bie ^ntar?
nationen ber ©ötter, befonber* be* ©otte* SMfbrni,
bem jebn A. beigelegt werben (f. ^ifhnu).
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avdp. — Hv&Battemaut
181
avdp., Stbfünung von Avoirdupois (f. b.).
»Mtie, f. 3lve SDlaria.
■Jlöcburt) (fpr. ebrobörri) ober Stburv, Sorf
bei ÜDlarlborougb in bec engl. ©raffebaft Söilt-
ibire, betannt burd) bie gigantifdjen iHefte eine«
iog. bruibifeben megalitbifcben Steinbentmals, ba*
bem von Stonebenge (f. b.) äbnlicb ift. Ser mit
einem erbwall umgebene Krei* mit etwa 450 m
Surdjmeffer entbielt in feiner ©ollftänbigleit tvobl
100 Steine, ieber Don etwa 5,5 m fcöbe unb
«00—1000 6tr. Sdjwere, beren 3abl fid) ftctifl ©er*
minbert bat (unter Karl II. 63, 1802 nur nod) 17).
^nnerbalb biefed grofcen Streifet befanben fid? jroei
Heinere, ieber au* jwei lonjentriicben Steinreiben
beftebenb; in ber üJhttc be* einen ftanb ein einjelner
Stein, in ber SWirte be* anbern eine ©ruppe oon
brei Steinen, Ginige Steine waren von ungebeurer
©röfee. ©on bem Hrcife aus liefen jmei SlUeen oon
Soppelreiben riefiger, aufreibt ftebenber Steine, iebe
über Vk km lang, bie eine (bie fog. Kennet*
Avenue) in füböftl. Wicht u na naa) Overton
(1,33 km lang, 16 m breit), wo fie mit einer lleinen
clliptifcben 3lufftellung fibnlidjer Steine enbigte,
bie anbere nadj Söeften, mit einem einjelneu Steine
enbigenb. 2>a* 2)orf 31., innerbalb be* grofeen
Kreiie*. ift jum 2eil au* ben jertrümmerten Steinen
biefer Kreife gebaut. 1 km füblid? von bem großen
greife ber Silburpbügel, angeblidj bie größte
tünftlicbe Grberböbung in Europa (an ber Söaftö
(SO m im Umfange, 54 m hed\ an ber S<beitelfläd)c
39 m im 2)ur<bmef)er). tiefer lünftlicbe ©erg gebört
nidjt ju ben Steintreifen, boeb ift feine ©eftimmung,
wie bie ber Steinlreifc felbft, nod) nid)t enträtfelt.
ütucburtj (fpr. ebmbörrt), 2orb, f. 2ubbod, Sir
3obn. [f. Kupferftcdjlunft.
Aveo lettre grri« e (frj., fpr. amäd Idttr gribf '),
Ave Imperator, morlturl te aalütant
(lat.), «beil bir Kaifer, bie bem 2obc ©eweibten be--
flrüfecn bidj», al* ©rufi ber vom. ©labiatoreu an
ben Kaifer (Slaubiu* em>dbnt in Sueton* «Sebcn
be* Glaubiu*» (Kap. 21).
3tvct r o (fpr. -ru). 1) 3er norbmeftlid?fte Siftrif t
ber portug. ^ßrovinj ©eira, bat 2908,ci qkm unb
(1890) 287551 (?., b. b. 99 auf 1 qkm, ift faft ganj
eben, walbreid), vom ©ouga burdjfloffen , nur jum
2eil bevöüert unb angebaut unb jerfdllt in 17 (Son-
celbo* (0erid)t*bejirtc) unb 187 Kirdjfpiele. —
2) $«nptftabt be* Siftritt* 3t.,Gibabeunb ©ifd?of*=
ft&, 64 km Don Cporto, an ber Gifenbabn Viffabon^
Cporto, bat (1890) 8860 G. unb ift ein mistiger
»afen- unb f) anbel*p lau an ber HRünbung be*
Vouga, bie einen großen, von fumpfigen Unfein unb
©taten erfüüten Stranbfee, bie 9tia bc 3t., bilbet,
in beffen iDtoräften Diel toeefalj gewonnen wirb. 2)ic
Stabt,ibrer vielen Lagunen wegen wobl ba* portug.
©cnebig genannt, befi&t oier ^farrlirdjen, ein gro^e*
^Irmenbau* mit einer fdjöneu Äirdje unb ein öofpu
tal. 3)er3lu#fubrbanbel be* ^ilatje* mit Salj, Ol,
Sein unb Orangen ift (ebbaft. Sin ber .Hüfte be*
finben fid) fed?* grofee Gtabliffement* für ben l^ier
ftart betriebenen Sarbinenfang. 35ie Umgegenb er--
jciigt ftarle SBeine, ©etreibe, Dl, ©artenfrüdjte.
91. mürbe nebft ber Umgegenb von bem König
T\obann III. im 16. Sabrb- ju einem öerjogtum er*
hoben, bad bis 1720 bem ^aufe ^ancaftro gebörte.
Vt>ctro (fpr. -ru), Tom 3ofl SRaöcarenba«,
Wtjog bon, geb. 1708, mar unter Johann V. Don
Portugal, wie feine SJorfabren, Oberbofmeifter be*
tdnigl. .Cmufe* unb febr einflufereid? bei Jnofe ge-
wefen, unter Möntg 3ofepb 6manuel aber bureb
^ombal jurüdgebrdngt worben. $1. galt nun für
einen ^übrer Ümfeoergnügtcr, unb bie gleicbfalU
un^ufriebenen ^efuiten fcploffen fidb an ibn an.
An ber 'JJacbt Dom 3. jum 4. Sept. 1758 würbe auf
ben oon feiner ÜDiaitreffe jurüdtebrenben König ge:
fdjoffen unb berfelbe Derwunbet. Gin ?luanabme*
geridjt erlldrte ben öerjog Don Ä., ben üHarqui«
Don SaDora unb einige anbere $erf onen, meiftenö
©lieber biefer Familien, für fcbulbig, bie 3efutten
aber für bie Jlnftifter bee Attentat*. Webrere, bar-
unter aueb Sl. nebft feinen Söbnen unb feinem
3d?miegerfobnc, mürben 13. ?ian. 1759 bingerid>tet,
ibre ©üter eingesogen, bie 3<fwiten verbannt. 9tadj
Clfer* («Aber ben SHorbDerfud} gegen ben König
,>ioiepb von Portugal", Sö«rl. 1839) ift ber größere
^eil ber Verurteilten wabrfd?einlicb unf(bulbig ge-
loefen. Unter ÜWaria I. fanb eine JHeDifion be$ tyxo-
jeffe* ftattf unb ein ßrtenntniS Dom 23. 9»ai 1781
verfügte bie iHebabilitierung von fecb* verurteilten
^erfouen; biefe bat inbeffen niemal* ftattgefunben.
•MDc^öUcmant (fpr. -lallmäng), ^riebr. dbn:
ftian Sßcnebift, ein um ba* ^Solijeiwefen verbienter
3<briftfteller, geb. 23. Ttax 1809 )u Sübed, befugte
ba* ©omnaftum feiner ÜBaterftabt unb ftubierte
1830—34 ju 3ena bie «edjte. 9tad) fiübed jurüd:
gelehrt, würbe 3t. 3lbvotat, 1843 Dbergeridjtepro-
lurator. Tic Verausgabe einer ^olijetorbnung für
Sübed batte 1851 feine Berufung an ba* ^Jolijet-
amt jur ^olge, an bem er bi* 1868 mirtte. Qx
ftarb 20. 3uli 1892 in ÜJtarienfelbe bei 5Berlin.
311* (?rgebni* (riminaliftifcber, tulturbiftor. unb
linguiftifd)er Stubien forcte reidjer Grfabrungen
veröffentliche er ein ©ert: «3)a« beutfdje ©auner»
tum« (4 Sbe. , £pi. 1858—62). 9tl* ergdnjungen
erfdnenen: *3)ie iülerfener Söodreiter be* 18. unb
19. Sabtb-» (£PJ- 1880) unb «2>er 3)lagneti*mu*
mit feinen mpftifdjen ^erirrungen» (ebb. 1881).
Von it.* f onftigen litterar. Strbeiten fmb bie Keinen
Sdmften «2)ie Krifi* ber beutf djen Volijei » (Cpj.
1 86 1 ) , «2>ie SRef orm ber Voli jei in Jöamburg» (ftamb.
1862) unb «2)ie norbbeutfdje 33unbe*poli jei» (Verl.
1868) bervor jubeben. Später vcröffentlid>te 3t. aufeer
deinem 3tbbanblungen (wie «Sie ©ebeimfd>reibe-
tunft», 2p j. 1875) mebrere Volijeiromane, wie «Sie
Utedjulle^eut'» (2 Vbe., ebb. 1867; 2.3tufl. 1870),
«5)er ©Tb* unb ©eriebtäberr» (3 ©be., £>annov.
1870), «fwtj unb ©elb» (3 Vbe., ebb. 1871), «Jaba»
(3 ©be., $re*b. 1878); aueb verfaßte er eine «vVbp-
fiologie ber beutfeben ^olijei» (2pj. 1882).
«De1 alle man t (fpr. -lallmdng), 9iobert ©bri-
ftian ©ertbolb, ©ruber be* vorigen, geb. 25. 3uli
1812 ju fiübed, ftubierte 1833—37 ju ©erlin, äei'beb
bera unb Vari* ÜRebijin unb ging barauf nacb SRio
be Janeiro, mo er ftcb al* strjt nieberlie^ unb
fpäter 9Jiitglieb be* oberften ©efunbbeit*rat* für
©rafüien würbe. Qx febrte 1855 nacb SeutfAlanb
jurüd unb mürbe auf ßumbolbt* Smpfeblung \]Vi a
alieb ber öfterr. 9iovara-6rpebition, von ber er fidb
jeboeb in Diio mieberum trennte. 9lad}bem er bierauf
1858 unb 1859 Steifen bura) ganj ©rafilien gemadbt,
liefe er fi<b in 2übed nieber, mo er 10. Ott. 1884
ftarb. Stufeer einer 3tnjabl mebij. Sdjriften (j. ©.
über ba* ©elbe lieber) unb belletriftif*er Arbeiten
veröffentlitbte 3t. «9leife bur* Sübbrafilien» (2 ©be.,
£pj. 1859) unb «Seife burd> SiorbbrafUien» (2 ©^e.,
ebb. 1860). 3tu(b lieferte er ju ber von K. ©rubn*.
berau*gegebenen ©iograpbie 3tleranber von ßum-
bolbt*(2pj. 1872) ben britten Slbfcbnitt: «t»umbolbt.3
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182 SlueUcmeba -
Aufenthalt «n Bari« (1808—26)». Bon »eitern
Schriften fmb ju nennen: «SBanbcrungen bureb
Bari« au« alter unb neuer 3cit»(®otr?a 1877), «Suis
be Gamoen«, BortugalS größter Siebter» (Cpj. 1879)
unb «B)anberungen burd) bie Bflanjenroelt ber Iro-
pen» (BreSI. 1880). — 9iacb Gbuarb St. (geb. 1803,
geft. 17. 9Jtat 1867 in fiübed), einem Detter be«
porigen, ber lange 3«it am Botanifcben ©arten in
BeterSburg angeftellt war, ift bie Bflanjengattung
Lallemantia benannt worben.
BucUancbrt (fpr. amelja-), ©ertrubi« ©omej be,
fpan. Sicbterin, geb. 1816 ju 'jßuerto^rineibe auf
Guba, tarn 1836 nach Spanien, 1840 nach ÜJlabrib.
1841 erfebienen ihre «Poesias liricas», bann bie 9io=
oellen «Sab» (1841), «Dos mujercs», «La baronesa
de Joux» (1842), «Espatolina» (1844). 1844 errang
bie Jragöbie «Munio Alfonse einen entfd)icbenen
Erfolg (ber fcelb mar Borfabr ber Dichterin). 1846
Dermäblte ftd) 21. mit Bebro Sabatcr, ©ouDerneur
ton 9Jtabrib, ber im felben Sabre ftarb. Stuf bie
2)ramen «Saal» (1849), «Rccaredo» (1850) folgten
1852 ba« beifällig aufgenommene Suftfpiel «La
hija de las flores» unb «La verdad vence apa-
riencias», 1855 «Oräculos de Talia», 1858 «Tres
amores» unb mit ungemdbnlicbem Beifall ba«
Jrauerfpiel «Baltasar» (Belfajar). 1854 hatte 21.
ben Dbcrften unb 2lbgeorbneten Berbugo SRafteu
geheiratet, begleitete ihn 1860 nadjioabana, n>o
er 1863 ftarb. 9hm lebte fie bis jum 2obe, 1. #ebr.
1873, jurüdgejogen in Seoiüa. 1867 erfdnen noch
• Devocionario», ©ebicbtfammlung. Gine ©efamt-
ausgäbe ber «Obras literarias» mit Biographie
unb Krittfen (5 Bbe., SDcabrib) erfebien 1869—71.
Slucllaucba (fpr. amelja-), Nicola«, argentin.
Staatsmann, geb. l.DIt. 1836,ftubierte inGorboba
unb Bueno«:2lire« bie Siechte, leitete bann mehrere
3abre bie 9lebattion be« «Nacional» unb mürbe
1861 Brofeffor ber StaatSioirtfdmft an ber Uniüer=
jität ;,u 8 uen c •> - Jl: reS. Bereit« feit 1860 mehrmals
m bte SegiSlatur gewählt, übernahm er bei bem
Regierungsantritt beSBräftbcntenSarmiento 1868
ba« BHmfterium ber Suftij.» be« Kultus unb be«
Unterricht«. Unter feiner Leitung nahm ba« Unter*
ridjtSmefen grofeen 2tuff<bwungr Bon ben ftöbera;
liften im fvrübjabr 1874 al« Bräfibentfd>aft«fanbi=
bat auf geftcllt, würbe er 6. 2lug. 1874 Born Kongrefe
jum Bräfibenten protlamiert, legte 12. Dlt. 1880
biefe« 2lmt nieber unb mürbe bann jum Senator be«
Staate« Jucuman gewählt. Gr ftarb 26. 3>ej. 1885.
Slucüino (ehemals Btincipato ulteriore).
1) Br Otitis in ber ital. Sanbfcbaft Gampanien
(f. Karte: Unteritalien, beim 2lrtilel Italien),
grenjt im 9t. an bie Bromnjen Bcneoent unb Joggia,
im D. an Boten ja, im S. an Salemo unb im SB.
an Gaferta, hat 3037 (nach 5trelbitf{ii 3034) qkm,
1881: 392619, 1899: 424730 G\, 128 Kommunen
unb gerfällt in bie brei Kreife 2lriano bi Buglia
(91042 G.), «. (181851 G.) unb Sant' 2lngelo be'
ßombarbi (119726 G.). 2>ie Brooinj, burchau« ge-
birgig mirb Dom 9teapolitanifcben Apennin üon9tS.
nach SD. burAjogen; biefer hübet bie 28afferfcbeibc
jmifeben bem S(briatifd?en unb Jprrhenifchen 9Jteere.
?Nun BJ. erhebt fich bcr9Jtonte=Bergvne (1480 m) unb
im S. ber 9Jlonte:GerDialto (1809 m). £muptflüife
finb ber nach SBeften jum Bolturno gebenbe Galore
mit bem Ufita unb bie in« 2lbriatif che 2)leer ftiefeem
ben Garapella unb Cfanto. 2)er Boben ift überall
fehr fruchtbar, ba« Klima gefunb. 9teben ©etreibe,
^ülfenfrüchten, Harto?tcln unb B?ein merben Clben,
- Stoe SWaria
Dhft, £>anf unb 5trapp angebaut; ferner befteht
Biehjucbt, Kohlenbergbau unb »Vabrifation oon
Seinen, Seber unb Surften (Salami unb Ger*
Delatiourft). 2)ie ©olb' unb Silberfchlägcr oon
Solofra fmb berühmt. 2)ieGifenbahnlinieBeneoent'
Joggia gebt bureb ben nörblidjften jeil ber Brotinj.
2) %. (ba« Abellinum ber ftlten), ^auptftabt
ber Btooinj^Sl., 48 km öftlid? oon 9ieapel, in 390 m
6öhe, am ^ufje be« 9)tonte--Bergine (1480 m), an
ber 3»eigl»nie Beneoent--9leapel fomie ?C.=iKoc=
djetta S. Benere be« aJUttclmcenieHe« , in ber
Quellgegenb beS Sabbato, in anmutiger Umgebung,
gebört bem dürften Garracioli, ift Bifcbofsfit) unb
hat (1881) 20485, al« ©emeinbe 22 920 (1898:
28232) Q., ein Snceum, ein Jheater, einen Warftplah
mit fcbSnem CbeliSfen; ferner Färberei, ^abritatioit
ooniöüten, lud) unb Stühlen unb einen ftarten3nji-
fcbenbanbcl. Berühmt ift 31. megen ber in ber Um:
gegenb madjfenben gutenilaftanien unb grofeenA>afel=
nüffe (Nuces abellinae), bie bem Sanbmann oft ba«
Brot erfe^en. früher betrug ber Umfa^ in frifeben
unb geröfteten 9lüffen jährlich 60000 3ucati. 3Beft
lieh nahe bei 21. liegt bie al« SÖallfabrtSort berühmte
Hbteibi ÜRonte^Bergine (f.b.).— 21., 887 gegrünbet,
mar jeitmeilige dteftben; Haifer ^riebrid 1 1. unb hat
1694, 1731 unb 1805 eibeblich bureb Grbbehen ge-
litten. 2)a« alte Slbcllinum, eine Stabt ber^tr^
piner, lag meiter unterhalb bei ber Crtfcbaft 2ltri-
palba, mürbe aber oon ben fiangobarben *,erftört.
Mtoeümo, grance«co 9Jlaria, ital. Slrchdolog,
geb. 14. 2tug. 1788 ju 9?eapel, ftubiertc bort bie
Rechte, bann in 9iom 2(rchäo(ogie, übernahm ben
fiebrftubl ber griech. ßitteratur an ber beimifdjen
Unioerfität unb leitete 1809—15 bie Grjicbung ber
tfinber 9Jlurat«. ^ann miritc er al« 21br»olat, ohne
ba« Lehramt aufjugeben, unb erhielt 1820 ben i*ebr:
ftubl ber polit. Ctonomie, fpäter ben ber Snfti*
tutionen unb ber Banbetten. 1820 würbe er mit
Katalogisierung ber reichen SRünjfammlung be«
Museo Borbonico beauftragt. 2lufeer Beiträgen ju
bem 1824 begonnenen Btadjtmerfc «Real Museo
Borbonico» lieferte er für bie Accademia Ercola-
nese, beren Setretär er 1832 warb, unb bie Acca-
demia delle scienze, feit 1815 auch für bie Societu
Pontaniana jablreicbe Äbhanblungen ; 1839 mürbe
er $ireltor be« Bourbonifchen SRnfeumi unb ber
Ausgrabungen. 21. ftarb 10. $an. 1850. aUehrerc
feiner Dielen mertoollen Schritten fammelte er in
«Opuscoli diversi» (3 Ile., 9tcap. 1826—36). Gr
leitete auch ba« «Bullettino archeologico Napoli-
tano» (6 Bbe., ebb. 1843—48).
9tt>elon, f. 2(Da(on.
Ml»e Warm (lat.) ober Gnglif eher ©ruf;
(Angelica salutatio), ber ©rufe be« GngelS ©abriet
an 9)laria (l'uf. 1 , n, Derbunben mit £uf. 1 , «),
ein nach ben lat. 2tnfangSmorten fo benannte« ©e*
bet ber Äatbolifcn jur Jungfrau 9Jtaria, ba« ur*
fprünglich lautete: «©egrüfet f eift bu, 9)laria (Ave
Maria) Doli ber ©nahe; ber ©err ift mit bir; bu bift
gebenebeit unter ben 2Beibem, unb gebenebeit ift bie
Frücht beine« Seihe«.» 211« bem Baterunfer eben=
bürtige« ßaiengebet erfebeint ba« 21. 9)1. in biefer
§orm mit bem erweiterten Kultu« ber 9Jtaria feit
bem 11. Sabrb- Urban IV. feftte (1261) am Gnbe
ba« BJort «3efu«» bin$u, unb feit ber erften
Mlfte be« 16. ^ahrb. fanb ba« ©ebet ben jeMgen
3lbfd?lufe: «öeilige Btaria, 9Kutter ÖotteS, bitte
für un« Sünber, jeht unb in ber Stunbe unfer«
2obc«, 2lmen.» Surd? 2lnfcblagen ber ©leden
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Slticmpacc — Slocnturtit
183
(31ngelu*.- ober aud) 3lDC=2äutcn genannt, f. Ange-
lus) foll, einet Skrorbnuna 3°l?ann* XXII. won
1326 gemfifc, jeber Hatbolit biefcn ©rufe morgen*,
mittag* unt> abenb* ie breimat ju beten auf:
«eforbert »erben. $a* 31. ÜJt., ba* aud) in ber
tirdjlidjen SWufit eine Molle ipielt, bitbet ben £>aupt=
beftanbteil be* Nofentranje* (f. b.). 150 31. !R
bilben (nad) ben 150 ^falmen) ein Psalterium
Mariae unb baben nad) fat^. ©tauben eine l?obe
©cbet*traft.
mtmpacc, arab. ^bilofopfc, f. $bn $äbbfd?a.
Avena (lat.), ber Safer.
«»enariuS, Jterb., SdjriftfteUer, f. 93b. 17.
«oenariu*, Slidwb, v4>^ilofopt>, geb. 19.9?od.
1S43 in "JSari*, ftubierte in 3ürid), Berlin unb
Scipjig bauptiäcblicb ^bilofoppte, habilitierte fid)
1876 an ber Unh>erfttät Seipjig unb mürbe 1877
orb. ^rofeffor ber $bilofopbte in 3ürid), roo er
18. 3lug. 1896 ftarb. (*r gab unter ÜHitmirfung oon
sJJt. »einje unb SB. SBunbt bie «93ierteljabr*fdmft
für roiffenfdjaftlidje ^bilofopbie» feit ibjer 3k*
grünbung berau* (£pj. 1877 fg.). Jtufeer einigen
tleiuern löeiträgen für biefe 3«tfd)rift üeröffent=
lidite er: «über bie beibcn crften v$bafen be* 5pij
uojifcben ^antbet*mu* unb ba* S3erl)ältni* ber
jrociten unb britten^b, afe, nebft einem Slnbanae über
iHcifcenfolge unb 31bfajlung*3eit ber filtern Scpriften
Spinoja*» (2pj. 1868), «s$b»lofopbie al* Genien
ber Seit gemäß bem tyrincip be* tleinften Straft«
male*, ^rolegomena ju einer Hrüit ber reinen 8p
fabrung» (ebb. 1876), «Hritil ber reinen 6rfab,rung»
(2 ÜJbe., ebb. 1888—90). 3n le&term 2Derte rcirb
.u in erftenmal ber 3Serfud) burdigefübjt, alle* tbeo*
retifdje SJerbalten (an ftd) unb in feiner SBejiebung
jutn prattifdjen foroie im allgemeinen bicfe* felbft)
al* bebingt burd) analptifd) beftimmte 'Hnberungen
be* neroöfen Gentraiorgan* ju befdjreiben unb f omit
eine formale unb allgemeine Jbeorie be* menfd)--
lidjen (Srtennen* (unb fcanbeln*) ju begrünben.
Leiter erfd?ien nodj: «Ser menfeb, liebe Seitbegriff»
(göj. 1891). — 33gl. Garftanjcn, JHitparb 31. (Spj.
Slöcncebro 1 , jüb. Siebter, f. ©abirol. [1897).
3lucnrf)c# (fpr.amdngfd)). 1) «eairf im fdjrceij.
Hanton SBaabt, &at (1888) 5327 Q. in 13 ©emein=
ben. — 2) 31., beutfd) 2öi ff Ii * bürg, fiauptftabt
be* 33ejirt* 31., 7,5 km fübmeftlid) oon flurten, in
463 m £>cIy, auf einer 31nb6be über ber fumpfigen
Oiieberung, bie bte $kope vor ibrer ÜJlünbung in ben
Ütturtener See btlbet, an ber Sinic Cpf?=2aufanne
ber 3ura=Simplonbabn,l)at(1888) 1864 (*.,barunter
107 Hatljolifen unb 150 3*raeliten, alte* Sdblop,
niit 2 in ber 3uftij: unb Crt*bel)drbe, eine au*
röm. Cuabern erbaute Hircbe unb ein iDiufeum mit
röm. 31ltcrtümern. — 91. ift eine ber älteften Stfibte
Per Scbroeij. £a* alte Aventicum (auf 3«5
fünften Colonia Julia Aventicorum), Don bem ba*
beuttge 31. nur bie iübmeftlidjfte Gde, etroa ben
10. leil be« ©anjen, au^maebt, mar fdjon üor Gfifat
.Vtauptftabt ßelDeticn* , ftanb unter üüefpajtan unb
titu*, bie ei jui röm. Kolonie erhoben, tn feiner
bödjften 99lüte unb Ijatte 600005. Son feiner ba»
inaligen 2lu#bebmmg unb Sßebeutung jeugen bie
llbcrrefte ber alten iRingmauer, Pon beren jablreidien
ffladjttürmen ftcb nodj einer an ber Dftfeite erhalten
bat, baä jeftt nod) ertennbare regelmäßig angelegte
£ t rar, oiuict), bie siBafferleitung, bie Jrümmer eine*
2b,eaterd unb eine* 31mpbitpcater3 , ba* gorum,
Don beffen Salle no* ein SDlauerpf eiler, genannt lo
Cigognier, fteljt. ^?ie 33lüte 9lpenticum-3 mürbe
burd) bie Sllamannen cerniebtet , bie 264 auf bem
3Bege uon ©allien nad? Italien bie Stabt eroberten
unb nerljecrten. 3»«» 3^fert»"berte fpäter mürbe
bicfclbe üon ben Sunnen uocbmal* jerftört. Scitbem
erpob ftd) 31ocnticum nie mebr jur frühem ©röhe
unb Üebeutung, unb al* im 6. 3abrb- ber ilUfcbofSfiji
Don 31. nad) £aufanne oerlcgt mürbe, fanf e* jum
i'anbftfibtcben berab. Xai ieftige 31. rouvbe 1076
»on iöurtbarb, «ifdjof üon Saufanne, gegrünbet.
Avenlo, f. 31t>ignon.
Aventicum, f. ?lt>cud)e*.
$foenrtttifcf)cr ^ügcl (Möns Aventinus), einer
ber fieben Sügel Siorn* (f. ben $btii SUte* JRom
beim 3lrtilel sjiom), erbebt fid) bart am über, faft
quabratifd) unb nad) allen Seiten fd)roff abfallenb.
2)a$ ib,al be* ßircu« Sötarimu* trennt im doiu
Halalin. 31uf ber öö^e (46 m ü. b. sJ)t.) befinben
fid) gegenrofirtig neben antiten unb mittelalterlichen
»aureften bie Kircben unb «löfter 8ta. (Sabina,
3ant' 31leffto, Sta. 2Äaria=3lüentina ober bei W\o-
rato, Sta. $ri$ca unb einige 3öeingfirtcn. 31nfäng=
lid) unberoobnt, obmobl in ben Serftanifdjen üHauer^
ring (f. ÜHom) aufgenommen, mürbe ber 31. 6.
455 v. (5br. ben Plebejern jur Bebauung überlaffeu,
unb bi* ju (fnbe ber Oiepublit mobnte auf ibm bie
Sauptmaffe ber Plebejer. 3)od) patte fdjon Seroiu*
iulliu* bort ben Jempel ber Siana erbaut, ber al*
latinifdje* $unbe*bcüigtum berühmt mar. 31ud)
fonft mar ber 31. 6. reid) an Icmpcln: e* lag bort
ber DDR Semproniu* ©racdju* erridjtete Jempel
ber ^reibeit unb ber ber Juno regina, ben ßamillu*
nad) ber (Eroberung pon SJeji erbaute; ferner bie ber
2una, ber URinerua unb bc* Jupiter 35olid?enu$.
Xie .öauptitrafee oom ßircu* ÜÖtarimuS auf ben 31.
ß. mar ber 238 u. (li/x. angelegte Clivus Publicius
(an ber ^torboftfeite). 31uguftu* bilbete au* bem
31. 6. unb ber fübmeftlid) bi* jum gluffe ftcb er=
ftredenben ßbene ( auf benen ba* Gmporium unb
grofee "Bareninagaune^orrea, lagen) bie 13. Legion
ber Stabt. 5)icfelbe mar in fpfitcrer 3«it reieb an
^aläften, unter benen ber be* £iciniu* Sura, gelb*
berrn be* Srajan, berübmt mar (mit anftof,enbcn
Rennen). 3lud) Äaifer Scciu* baute (um 250
n. ^br.) ib.ermcn auf bem 91. ib., von benen aber
nid?t* erhalten ift. — 3>er fübmeftlid) Pom 31. &
gelegene 6ügel, auf bem je&t bie Hirdjen San Saba
unb Sta. üBalbina liegen unb ber (nur tum Keinen
jeil) in bie fervianifaSe unb aureliani|d)e flauer
^ineingejogeu ift, mirb mit Unrecbt jum 31. £». ge^
recb.net. Sein antiter N3tame ift nid)t befannt, auf
ibm lagen unter anberm bie Stelle, Ivo 9lemu* bie
ßntfebeibung be* 3Jogclflug* erroartete (Remuria
ober Saxum saemm), am 3lbbange unterhalb baoon
ber altberüf)mte lempel ber Bona Dea subsaxana.
ttticfirtuitf, 3ol?anne*, bapr. @cfd)id?tfcbreiber,
f. Jurmair
«uentiure, iHt> enturerod , Slucuturici
Montane (fpr. amangtürieb.), f. Jl L ottteuer.
Qloc tttur t ero (fr}., fpr. aroangtürieb. , b. i. 9lbett:
teurer) ober 31oenturierfauf leute, feit bem
16. 3«brl). Haufleute, bie, obne eigene Sliittel }tt
befi&en, mit erborgten Hapitalicn 3i?aren eintauf •
ten , meldje an ferne Hüften gefdjaff t unb bort oer--
mertet mürben (f. ©roftauenturbanbel).
il uett tu ritt ober 3loanturin, eine rötlidj'
braune Sarietät be* Ouarje* , bie cutmeber burd)
jarte, mit ßifenoder erfüllte Sprünge ober eins
aefprengte tleine ©limmerfdjüppcben , roobureb bie
Vid?tftrablen mannigfaltig gebrod^en merben, einen
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Slucnturine — ftuerroe*
©olbfdnmmer erhält. Seinen tarnen bat er von ;
öer flbnlidjfcit mit flemtffett fcbillernben @la*flüffen
(f. Slbenturingla*), feie burd) Zufall (par aventure)
bar^eftcllt würben. 9Han finbet ibn am Ural , in
Steiermarl, in bcr ©egenb von iDiabrib u. f. w.,
unb er wirb ju Stingftcinen, Cbrgebängen, £ofen
u.bgl. verarbeitet. $er3lventurinfelbfpat ober
Sonnenftein von Slrcbangel unb (Sermion, ber
aud) in ber Stäb* be* SBaitalfec* unb von betonterer
Schönheit bei Svebeftranb am Kriftianiafiorb ge=
funben wirb, ift eine Sarietät be* Dligoflafe* (einer
Slrt triflinen ^elifpat*), bie tlcine gclbli*rote £ä=
feldjcn von Giienglanj eingefdjlofien enthält unb
bc*balb golbgldnjenbe* £id)t reflettiert.
9t oenrurtne, eine bem Slventurin (f. b.) an 2tu*=
(eben ähnliche Strt Steingut, bei beren£erftellung un=
ter bie jbonmaffe etwa* ©olbglimmcr gemifebt wirb.
Stvcnturittf clbfpat, f. Slventurin.
9U>enruringlae, ©olbfluft, eine ©la^fortc,
bie auf bem iBntcbe unb auf gcfdblifienen flächen
an unjäblig bielen fünften ben eigentümlichen
l'icbtcffctt be* natürlichen Slventurin* (). b.) jeigt.
Sie tleinen, ba* Sidjt reflefticrenben gUttcrcbcn
liegen in einer anfdjeinenb bellbraunen ©la*maffe,
bie nacb einer Unterfudntng von Gbell eine
^öfung von mctallifdjem Kupfer in ©las ift, au?
ber fid) beim Slblüblen irnftallinifdje Slbfcbeibungen
von Kupfer gebilbet haben, $a* 9. würbe früher
nur in ben @la*fabriten ber $nfel SJiurano bei
^enebig bcrge)Mt unb juSAmudiacben verarbeitet
Jn neuerer 3eit wirb e* in Gnglanb, Jranl retd1 unb
$eutfd)lanb bergeftellt unb ift roieber in Slufnabme
getommen, nad)bem ^ettentofer bie $arftellung*=
metbobe befdmeben bat. 2>iefe beftebt bariu, baft
man .ftämatinon (f. b.) mit Gifenfeilc verfem unb
nach bem SebmeUen möglicbft langfam ertalten läftt.
Sem St. ähnlich ift Slftralit (f. b.) unb (S b r o m a v e n =
turin. Sßei bem lehtern liegen in ber grünlichgelben
Gla*maffe KrvftaUflittcrcben bon Gbromorvb.
Slvcnuc (frj., fpr. am'nüb), Slitfabrt," bie mit
Räumen befe&te Sufabrtftraftc ju einem ©ebäube;
auch für jebe breite unb prächtige Strafte gebraucht.
Ave pia anima, f. Uave pia anima.
Average (engl., fpr. äwwfrtbfcb), öaverei.
A verbo (lat., «vom SBerbum»), in ber (at.
©rammatit bie ?luf}ählung ber vier ©runbformen
eine« SJerbum* (erfte ^Jerfon bei* Snbilativ* im
träfen*, j. SB. amo, ich liebe; erfte $erf ou be*
3nbitativ* im $erfelt amavi, Supinum amatum
unb Infinitiv amare), au* benen fid) bie übrigen
Konjugation*fonnen ableiten laffen. Ser Slu*brud
ftammt baber, baft bie frühern ©rammatitcr eine
beliebige SBerbalform (j. SB. aniat, er liebt) regeb
mäftig in folgenber Söeife erflärtcu: amat, britte
ikrfon Singiüaris Indicativi Praesentis Activi
a verbo amo, amavi. amatum, amarc.
ttterncr See, f. Slvernu*!
SHt>ernu0, Slverner See (greb. Storno*, b. i.
ber$Bogellofe),ital.Kraterfce in ber Stäbe bon CEumä,
^Buteoli unb SBajd ( jei»t i? a g o b ' St v e r n o ) , bi* 65 m
tief unb faft ganj von fteilen unb malbigen ööben
eingefcbloffen. Seine mepbitifcbeu SDünjte töteten
angeblich bie barüberfliegenben SBÖgel. hierher ver-
legte man Horner* Gingang in bie Unterwelt, hier
waren ber £min ber £>efatc unb bie ©rotte ber bc=
rühmten cumäifchen Sibvlle, welchen Stamen noch
iejit eine ber ©rotten am fübl. Ufer be* See* führt.
Slgrippa lieft jur ,^eit be* Sluguftu* bie bidjten
SBälber lid?ten unb burch Gocceju* einen lunnel
; burd) ben 2Ronte:©rillo nadb Gumä führen, ber bie
SJerbinbung mit bem Sucriner See unb bem SDteere
berftellte, aber 1538 n. 6br. burd? bie Gntftebung
eine* SBulfan* in ber Stäbe, be* SJtontc nuobo, faft
völlig verfdjüttet würbe.
Averrhöa L., i^fl an jengattung au* ber %cl-
milie ber Dralibeen (f. b.) mit nurjwet oftinb.-
ebinef. Strien, bie nicht feiten in ben 3§armbäufern
ihrer mertwürbigen 3rüd?te halber gejogen werben:
A. Bilimbi L. unb A. Carambola L. tBeibe fuib
Strdudjer mit gefieberten ^Blättern unb in Jrauben
(\eftellten purpurnen Blüten. Xie weinfäuerlicben
?vrüd)te ber htltivierten A. Carambola (93aum=
ftadjel beeren) werben eingemacht unb gegeffen,
bie be* wilben SBaum* finb fo faucr, baft man fie
in Oftinbien jum Sinpöteln be* $leifd>e* benuttt.
»tierröe« (Stverr boe*), eigentlich Sb»
9t of ebb (Slbul^SBalib SJtobammeb ibn Sthmeb ^bn
Wofcbb), mobammeb. ^hilofoPb, würbe 1126 ju
(Sorboba geboren, wo fein iBater ba* i'lmt eine?
Dbemcbter* betleibete. <$x genoft ben Unterricht ber
au*gejeichnetften ©elehrten feiner §tit unb ftanb
in Sßcrlebr mit feinen berühmten Beügenoffen ^bu
2ofail unb 3bn 3obr (Stoenjoar); er war fowobl
in ber mobammeb. Rheologie unb im ^itb (f. b.)
al* auch »n ber ^hilofophie unb ÜOiebiun hervor:
ragenb, ftanb bei ben ^eitgenöffiichen Stlmobaben^
fürften (namentlich bei Slbü Sa'füb ^uffuf unb
feinem Stadjfolger ^a'tüb ahSJtanftur) in groftem
Slnfeben unb betleibete hohe ftmter in Sevilla, Cov=
boba unb SJtarotfo. Surch bie Sntriguen ueibifeber
©egner, bie feine Mecbtgläubigfeit verbächtigteu,
fiel er in Ungnabe, würbe feiner Simter enlfe&t unb
lebte verbannt in ber ^ubenftabt Clifena ober 8m«
cena bei Gorboba. 1198 warb er wieber an ben
5Sof nach SJtarolto berufen, ftarb aber halb barauf
12. Sej. 1198 üi SDtarotto. St. zeichnete fith al?
Kommentator Slriftotelifdjer Schriften au*; feine
in* j>ebräifche unb i'ateinifa>e übcrfe&teu Seite
Tmb bie Ouelle, au* ber ber burdj ba* ÜJtebium neu=
platonischer Stuffaffungen hinburebgegangene Stri=
ftoteli*mu* ju ben cbrijtl. Scholaftitern ^yrantreid;?
unb Italien* gebrungen ift. 2)ie metften feiner
Schriften finb nur in hehr, unb lat. tiberfetmngen
erhalten. Seine Kommentarien }um Striftotclc* ex-
fd?ienen lateinifch in einer Stu*gabe be* Striftotelc*
(11 SBbe., %Heneb. 1560—62). (sein mebij. Spftem
würbe unter bem Stamen «Golliget» (eine3Jeiitümme=
lung be* arab.Sitcl* «Kullijat», b.i. «Universalia-)
in ba*£aietmfd>e überfeht unb öfter* gebrudt ($!encb.
1482 unb 1514); aud) auf bem ©ebiete bcr Stftro:
nomie bat St. Schriften binterlaffcn. ?n ber mobam*
meb. Sbeologie ift er befonber* burd? feine ©egeu-
febrift gegen Stl-Öhajjäli* Strcitfchrift gegen ben
Striftoteli*inu* («Destructio philosophorum») be=
rübmt; biefe («Destructiones destruetionum», lat.
Überfettung gebmdt iöeneb. 1497, 1529 unb in ben
«Opera Averrois», 5Jb. IX) ift tufammeii mit ©hav
Sali* Singriff unb einer auf &efcbl SOtobammeb*
be* Gröberer* verfaftten Schrift be* 6bob|cha3abe
im Original herausgegeben (Kairo 1303 ber £>i-
bfd?ra). 3)enfelben Kampf gegen ben 9tationaIi*mu?
ber Slfdj'ariten (f. b.) führt St.- aueb in feiner «sUbilo=
f opbicunb J beologic» (bg. von 9)t. 3- Füller, 2ltünd\
1858; beutfeb von bemfelben, ebb. 1875). 2>ie Kom-
mentare be* St. ju Striftotele*' ^oetit (^ifa 1872)
unb iHbctorit (^lor. 1878) gab l'aftniv, feine Stb=
hanblung «libef bie SJtöglidjtcit ber Koniunttion»
.^annc* (ftalle 1892 fg.) berau*. — 3*gl. ?af»nio,
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Slocrä — Sfocrtiffemcnt
1S5
Studii sopra A. (#vlor. 1875); Sienan, A. et l'Avcr-
roisme (%ar. 1852 ; 4. 8lufl. 1882); Serner, Ter
SlverroiSmuS in ber c^riftl.-^criipatctifdjen s$fod?o=
logie beS fpätern Mittelalter^ (Sien 1881).
fflöcr* unb 9let>cr« (lat.), bie Bejeicbnungen
für bie beiben Seiten eines MünjftüdS, beutfeb
Borber: (Bilbnis=) unb 9tücf feite , auch £aupt= unb
Mebrfeite. %üx SlverS gebraudicn bie franj. 9htmi&
matifer in neuerer 3cit aud) ben 81uSbruct droite.
HucrC, ein ftochtbal im Bejirt £>interrhein beS
fdbroetj. HantonS ©raubfinben (f. Karte: Tic
c cbwei ; i, liegt nörblicb Dom Bergell, weftlicbvon
Dberbalbftein unb öffnet ftd) mit feiner untern Stufe,
bem 5errerathal, unterhalb ber ftelSenge SHofna
gegen baS Scbamfer Sbal (i>intcrrbein). 5HingS
Don ben teilweife vergletfcbertcn, über 3000m boben
Bergmauern ber Dberhalbfteiner 9llpen ($ij v}Matta
3386 m, ©letfeberborn 3106 m, Blefebom 3048 m)
umgeben , mit ben benadjbarten I heilem nur burd)
raube Bergpfabe OUaffo bella Tuana 2800 m, gor:
cellina 2673 m, Stallerberg 2584 m) verbunben,
ift baS 81. ein ftilleS, wenig befucbteS Siefentbai,
Elid? einförmig, im obern Seile baumlos, ohne
bau, aber mit üppigem öraSWud>S, reich an
fen, Murmeltieren, Schnee: unb Steinbübnern,
biet unb ba aueb von Bären beimgefud)t. Ter £bal=
bad>, ber 9tvcrferbad) ober ber 8lverf errbein,
ein milbcS Bergwafjer, entfpringt mit jwei Ouellen
im 3ttfrr> unb im BregaQliatbalc, burebfließt in tiefer
Winne jwifeben ben fteden ©raShalben ber Ibal=
flauten baS 31., empfängt lintS ben Mabrifmbein
unb an ber ©renje von 8t. unb gerrera ben fieibad)
aus bem ital. Salle bi Sei, burebbriebt bann bie ftelS:
Hüfte beS (jcrreratbatS, in welchen er eine Sterbe
prächtiger Stromfcbnellen unb Safferfälle bilbet,
unb münbet nach 30 km langem Saufe 2,5 km ober =
halb 8lnbeer in ben Jointerrbein. Mit feinem Seiten:
tbalc MabriS jäblt baS 81. in mehrern Törfcben,
Seilern unb einjelnen ijofen 285 reform. Q. beut:
fcher 3unge, beren einjige GrwerbSquelle bie 8llp:
wirtfebaft ift. Ter öauptort Grefta mit ber 2bal
tirchc liegt in 1949 m £öhe auf ber rechten %baU
feite am guße beS SeißbergS (3044 m) unb ift
eins ber böcbftcn ^farrbörfer ber Sllpen. 3m S.
von ben Italienern beS BergellS, im D. von ben
* Italienern unb Womanen beS DberbalbfreinertbalS,
im 9t. von ben Womanen beS /yerreratbalS unb im
S. von ben Italienern beS Bai bi S?ei umgeben,
bilben bie Slverfcr ober 9tvner eine beutfebe
Spracbinfcl, beren Urfprung halb auf Gtnmanberung
freier Salfer, balb auf eine bobenftaufifche Kolonie
jum Scbufc ber pfiffe jurüdflefübrt wirb.
Slucrfa, im ?lltertum Atella, Stabt in ber ital.
tyrovinj unb im ÄreiS Gaferta, in orangen: unb
weinreieber, an fdjönenBillen rekper ©egenb, an ber
Sinie goggia Neapel beS 8lbriatifd)cn Gifenbatjii;
nefccS, mit Straßenbahn nad) Neapel, gut gebaut,
ift Sit» eines Bif cbofS, bat (1881) 21 473 Q. ; in ©ar=
nifon bie 1., 2., 5., 6. Gstabron beS 19. Kavallerie:
reciimentS; eine Katbcbralc mit Hupvcl in normann.
Stil, neun Bfarrtircben unb viele Hlöfter, eine treff-
liche ^rrenanftalt (Morotrofto) unb ein auSgejeiaV
neteS Saifen= unb SinbelbauS (San Sorenjo). Tie
Stabt ift berühmt burd) ihren mouffterenben Seife:
* »ein ( 81 f p r i n o ) , ihre Früchte, Melonen unb Man:
beltucben, burd) Clbau unb Seibenjucht. — 2>aS
alte 91 1 e 1 1 a , fVüher ©ou Ostern, bann uon 6ampa-
uern bewohnt, mufete feinen Hbfall ju ftannibal
(211 x>. Gbr.) fdjwcr büfecn, inbem an bie Stelle ber
nach Calatia »erwieienen SBewohner SReubürger auS
Siuceria in 91. angefiebclt würben. Später würbe
cS rem. Municipium, uiu-nt Kolonie. Ter an fieb
unbebeutenbe Crt ©erbanlte feine Berühmtheit ben
Hteflanen (f. b.). 5\n ber SJölferwanbcrung würbe
bie Stabt jerftört. 9lu ihrer Stelle würbe baS ietnge
91. 1027 tiou ben Normannen auf einem ibneu vom
Öerjog Sergius III. pon 9lcapel gefcbenlten ©ebiet
erbaut; Äaifer ilonrab II. beftätigte ihrem tjübrer
Dlainulf , ber i^u als CebnSberru anertannte, 1038
ben £itel eines ©rafen von 91. Tie ©raffebaft würbe
1061 mit bem <yürftentum 6apua vereinigt.
il uerfen (vom lat. aversum, 9IbfinbungS:
fumme) ber 3ollauSfd)lüffe (f. b.), bie Beiträge,
welche bie außerhalb ber gemeinjehaftlichen 800»
greme liegenben ©ebiete beS Teutfcben Weichs
an Stelle ber Silk unb SerbrauchSfteucrn nach
9lrt. 38 ber WeidbSverfaffung :,u ben SluSgaben beS
'HetchS ju leiften b. aben. Tie Berechnung ber 8t. er-
folgt nach bem Berbctltniffe ber ortSanwefenben Be=
v<crung ju ben 9lettoeinnabmen beS Weichs an
Rollen unb BerbraudpSfteuem, jeboeb beraeftalt, baß
jur Ausgleichung ber \)bbtxn $erbraud)Sfäbigteit
ber ftÄbtifcheu Beoölterung ber 3ollauefd?lüffe für
biefe noch ein 3"f*lag in 9tnfat» tommt, ber j. B.
in Bremen unb Hamburg 5 9)t., in Stltona, SanbS:
bet, Bremerhaven, ©eeftemünbe unb Brate 3 SDt.
für ben Äopf beträgt. 91n bem in ben 9ieid?SbauS:
haltSetat unter ben einnahmen einjuftellenben 6r=
trdgniffe ber 81. haben, iniofern biefelben bie Steuern
von Bier erfetien f ollen, Bavern, Sürttemberg, Ba:
ben unb Glfafe=Cothringen teinen Seil, weil biefe
Staaten in Bejug auf bie genannten Cbjette fich
nicht in ber Steueraemeinfdpaft befinben, wie eS
früher aueb mit bem Branntwein ber ftall war.
ilucrfcrbadi, «loerferrbein, f. 31verS.
-ilöcrfion (lat.), baS Sichabwenbeu von etwaS;
81bneigung,Siberwille; auch eine rbetorifebe Jigur,
bie barin befteht, baß man ben Slugerebcten (ogl.
8lpoftrophe) , opne baß er bie 8tbfubt mertt , vom
vorliecjenbeu ©egenftanb ablentt.
'ilucrftoualquantum, 8lverfum, eine als ©e-
genleiftung gewährte ©elbfumme, beren 6öbe nicht
nach ben einjelnen Beftanbteilen beS bafür ju Gm:
pfangenben gemeffen, f onbern (per aversionem, b. p.
abgewanbten ©efichtS) in Baufch unb Bogen, in
runber Summe bewilligt wirb. So, wenn ber Häuf:
preis nicht burd) Meffen ober Wählen beS Haui-
gegenftanbeS feftgefteüt wirb; ober bie außerhalb
beS 3<>Ugcbiete$ liegenben beutfehen ©ebiete leiften
an Stelle ber Solleinnahmen ein 81. an bie 9icid)S=
raffe (f. 3ollauSfd)lüife).
•Jlucre«thal, f. 81oerS.
2lucrfum (lat.), f. 9(r>erfionalquautum unb
91verfcn. [ma*en.
31 vertieren (frj.), benachrichtigen, aufmertfam
9tt»erftffemcnt (frj., fpr. awertißmdng), 9cad):
rieht, 9Imeige, Betanntmadiung. Ii ber 81. beim
militär. Rommanbo f. b. — 8lvcrtiffementS;
poften, BenadjrichtigungSpoftcn, im %tlt>--
wachtbienft 3>vifd?enpoften, welche aufgeteilt wer:
ben , wenn ber Soften vor bem ©cmeljr (Schnarr:
poften) bie fiinie ber Toppelpoften (Bebettcn) nicht
flherfeben tann; fie haben ben 3^^/ Die in ber
^oftenlinie bemertten Borgänge ober von bort ber
gegebene 3«i*en ber 3'elbwache mitjuteilen. Tie
slnwenbung von 9tvertiffementSpoften mad)t bie
ganje Mafiinerie febr verwidelt unb ift beSbalb nur
bei ganj fvftematifd? angeorbneten, auf längere 3eit
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2IüemIino — Sfoegac be Gaftera ÜJiaeatja
beregneten SBorpoftenftcllungen unter Umftdnben
anjumenben. 93i«weilen verftebt man barunter audj
basfclbe wie unter Cbfen>ation«poften (f. b.).
M u ex u I tu u , Antonio, ital. 2lrdutelt, f. Silarcte.
ülücsncci (fpr. amäbn). 1) Hrnmbiffemcnt im
franj. Depart. ftorb, bat 1400,06 qkm, (1896)
210053 G., 153 ©emeinben unb jerfällt in bie
10 Kantone 2l»e«nc« = NJtorb, äoe«ne« • Sub, SBauai,
^erlaimont, Sanbrecie«, Maubeuge, 2t Cueenops
Gft, 2c Oue«nop=Cueft, Solre=le=Gbätcau, $r<lon.
— 2) ^auptftüöt (big 1867 bef eftigt) be« Seeon«
bifiement« 21. , an ber Jpclpc unb ber Öinie 2tnor*
italencicnnc« ber «Rorbbabn, bat (18%) 5108,
als Öcmeinbe 6400 G., in GJarniion ba« 84. 3n»
fanterieregiment, eineHivcbe mit einem 60 m boben,
oieredigen, trenelierten Surme unb aebtediger Kup;
pcl, ein Mufeum, eine Sjibliotbef , ein Kommunal:
College, ferner beftebt ftabritatton uon C>1 , Seife,
Met, Flögeln unb Kurjwaren fowie viele 9Öoll=
Spinnereien in ber Umgebung, befonber« v.i .'Iri $ >
nclle« (2485 G.); ferner Saljraffinerie, Brauerei
unb Üobgcrbcrei, foroie .(-»anbei mit $>olj, Marmor,
Sdnefer, Hall, getitelt, £>opfcn, Sebcr, Stein*
toblen, Söein unb ißranntwetn. — Der Crt, im
11. $abrb- entjtanbcn, bilbete fräber eine eigene
.<r>err)d?aft im Jpennegau, wed)fclte aber mebrfad)
ben Scrrn unb tarn 1432 an 33urgunb. 9lad) Karl«
bc« Kübncn Jobe mürbe 31. 1477 üon üiibmig XI.
erobert unb jerftört, gelangte jeboeb an ba« $>au«
Sababurg; 1559 nabmen e« bie Spanier, 1580 bie
jrwlldnbcr ein. 3m ^prendifdjen ^rieben würbe
cd 1659 an Jrantrcicb, abgetreten unb bann von
Saubau neu befeftigt. 2lm 21. 3uni 1815 warb
81. Don ben Greußen befd?offen unb mufete ftcb an
bcmfelben Sage ergeben. — 3)2Iue«ne«:le:Sec,
öcmeinbe im Kanton 93oucbain, 2lrronbiffement
*Balencienne« be« franj. Depart. 9torb, bat 1851 G.,
.Suderfabrit. Der franj. (General Glape ging am
12. Sept. 1793 mit 7—8000 Mann unb 20 ®c=
iebütten von Gambrai au« »um Entfalte von 2t
C.ue«nop vor unb ftiefo bei 21. auf bie dfterr. SBor*
truppen, ging aber, al« biefe SSerftärlung erbielten,
jurüd, worauf bie Cftcrreicber mit 2000 Leitern
angriffen. Der SBcrluft ber Jranjofen an Joten
unb 3$erwunbetcn mar fetjr bebeutenb.
Slücfta, f. Senbaoefta.
"ülucfta, Kircbfpiel unb bebeutenbe« Gifenwerf
im füboftl. leil ber febweb. £anbfcbaft Dalarna
2&n Kopparberg), an ber Dalelf. Jtadb 21. warb
eit alter 3«t ba« Kupfer üon ^alun gefübrt, um
)ier gereinigt ju werben; 1644 — 1831 mürben ju
21. fämtlicbe Kupfermünjcn Schweben« geprägt.
SttoeftriM (fpr. -ftrübfc), 9tame be« ^arnpa:
ftraufje« in Argentinien.
3luct)ron (fpr. awäröng), aUs im fübl.^ranf:
rcid), entfpringt am ^ufee beö KaltbergS iour be
Sermeiüet*, im SC. üon SCcerac, burebfliefet in
üorbcrrfdjenb roeftl. iHiAtung baä Separt. 21. unb
fällt untcrbalb SWontauban im Separt. 2arn = ct-
(Daronne, nad)bem er burd) ben sJ3iaur oerftärlt
unb 45 km vor ber SRünbung fdjiffbar geworben,
nacb einem 240 km langen Öaufe in ben Jarn.
■3lüct)ron (fpr. amdröng), Departement im S.
o on Arantreid) (f . K arte : 2)H 1 1 e h u n b S ü b f r a n t *
reid), beim 2Irtitel Aranfreid?, 93b. 17), nad) bem
gleicbnamtgen bluffe oenannt, umfaßt bie alte Sanb^
fd>aftsJ{ouergue, grenjt v.n1l an baeTepart. Gantal,
im S. an Jodrault unb Jarn, im 0. an 2o\ixt unb
®arb, im SD. an Jarn ■■ et - Waronne unb i'ot, bat
1 8743^3 (nad) 93eredmung bei Krieg#miniftcriuml
8770) qkm, 1891: 400467, 1896: 389464 G. (alfo
2,s^roj. gegen 1891 weniger), barunter 427 Slueldm
ber, unb jerfdllt in bie 5 2trronbiffement3 Gfpalion,
Ütillau, iKobej, St. 2(ffrique unb 93illcfrandjc, mit
j 43 Kantonen unb 302 @emeinbcn. ßauptftabt ift
JKobej (f.b.). 55a* Departement, ein« ber gebirgig*
ften 3Tanfreid?$, neigt f»dj mit ber SBortcrraffe ber
iHouerguc nacb S2B. jur (Saronnc bin, beren Stroms
gebiet ba3 Departement jugebört. .»it-tukn ben von
0. nacb 28. ftrömenben ^lüffen Sot mit Sruperc unb
Dourbou, 21. mit ÜBiaur unb Xaxn mit ^onte, Dour=
bie, Gcrnon, Dourbou unb :»iame fc^en ru lärmige
Serjweigungen be« Geoenncninftem« auer bureb ba-3
2anb, Don benen im 5t. bc« i'ot ba* 2lubracßcbirge
1471 m, jmifeben Siaur unb 2arn ba« wilbjerriffene
^latcau ^oejou 1100 m erreiebt. Wertwürbige
ppramibale jyel«bilbungen geigen ftdj jwifeben Jarn,
fXontc unb Dourbie im tC. be« Departemente.
Den eigenartigen Gbaralter be« £anbe« bilben
bie Gauffe« (f.b.), bie hoh-n Kalfplateau« , ohne
ÜBJalb, obne ÜÖaffcr unb obne üflenfeben, nur reid?
an woblriccbcnbcn Kräutern, bie ein oortreff liebe«
Scbaffuttcr fmb. Da« Klima ift, namentlicb im 0.
unb }i, falt unb raub, jeboeb gefunb. Tun im mi(:
bern 93). liefert ber ÜScinftod einen mittelmäßigen
©ein (1885-94 burcbfdjnittlicb jäbrlicb 1 1 1 876 hl,
1897 nur 77585 hl auf 12636 ha), mäbrenb nörtM
lid) com £ot nur ^Koggen (1897: 401 760 hl) unb
Safer (640900 hl), in ben übrigen Sbdlern auch
anbere ©ctreibearten (1897 : 755820 hl SUcuen,
262600 hl ©erfte), Cbft, Kaftanien, Kartoftcln
unb Trüffeln gebeiben. Da« unbebaute Van d bietet
ÜBeiben für bie jablrcicben Serben. Die Scbafc
liefern iäbrli* an 2 ÜJUU. kg 3BoUe sur 2lu«fubr,
ferner ÜRildj jur Bereitung oon Käfe, ber al« Käfe
oon ÜHoquefort in benSanbcl (ommt unb einen iah
lieben Umfaß von 1 ÜJlill. ^r«. erhielt, bebeutenb ift
ber :KctvMunt be« Sanbe« an Mineralien unb iLUi-
neralquellen; bod> ift bie 3Iu«beutung oon Metallen
jeht aeringer al« in frübern 3«iten. hieben Stein=
toblenlagern, weldje (1897) 1 018475 1 lieferten, unb
großen Kallflöjcn giebt e« oornebmlicb Gifcn unb
2tlaunfd)iefer fowie aud? 93lei, Kupfcr,3int, Vitriol,
2(ntimon. Gin bcträdjtlidier leil ber Ginwobner ift
im93ergmeri«-. unböüttenbetrieb befdjäftigt. 21ufters
bem finben ficb oorjüglicb s^apiermüblen, Seiben:
unb 93aummollfpinnereien, ©erbereien, 23)olljeug:
unb leppidbmcbereien u. f. w. Da« Departement bc
fifct ( 1 899) 592,« km 5tat ionatftrafeen, ( 1897) 32 1 ,2 km
Cifenbabnen (CrUan«-- unb Sübbabn) unb an Um
tcrricbt«anftalteneinfipceumunbjweiKommunalco[:
lige«. Die9Jolt«bilbung ftebt über bem Canbclburcb«
fdjnitt. 1898 waren »on 4156 Siefruten 75 2Inalpba»
beten, unb 1887 tonnten bei 2809Gbcf<bliefiungcu 1 84
Männer unb 523 ftrauen ibren3iamen niebt fd?reibcn.
tlociae be (*f aftern Wncatja (fpr. aw'fad),
Marie 2tmanb ^a«cal b'2l., franj. GJeograpb, geb.
18. 2tpril 1800 j^u larbe«, war erft Sunft, wanbte
ficb aber in 'iBari« ganj ber Grblunbc ju, war 1833
—35 GJeneralfetrctär ber bortigen ®eograpbifd?en
©efcUfdjaft, fcd)«mal ^räfibent, aud) Mitglieb be«
^nftitut«. Gr ftarb 14. San. 1875 ju *Bari«. Seine
widitigften Schriften finb: «Essais historiques sur
le Bigorre» (2 93be., iöagnere* 1823), «Ktudos de
gc*ographic critique sur une partie de l'Afrique
septentrionalc» (^ar.1836), «Esquisse generale de
l'Afrique» (ebb. 1837), uRclation des Mongols ou
Tartares, par le fröre Jean du Plan de Carpin»
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187
(ebb. 1838), «Description et histoire de l'Afrique )
ancienne» (ebb. 1845), «Les lies fantastiques de
l'Ocean occidental au moyen-age» (ebb. 1845),
«Notice des d6couvertes faites au moyen-age
dans TOcean Atiantique» (ebb. 1845), «Descrip-
tion et histoire des lies de l'Afrique» (ebb. 184-s),
«Ethicus» (ebb. 1852), "Grands et petits geo-
graphes grecs et latins» (ebb. 1856), «Ancicns
tömoignages historiques relatifs ä la boussolc»
(ebb. 1858), »Lea Voyages d'Ame>ic Vespuce» (ebb.
1858), «Apercu historique sur la boussole» (ebb.
1800), «Coup d'ceil historique sur la projection
des cartes de geographie» (ebb. 1863), «Waltze-
müller» (ebb. 1866), «Les uavigateurs terre-neu-
viens J. et S. Cabot» (ebb. 1869), «Annec veri-
tablc de la naissance de Ch. Colombc» (ebb. 1872),
«Lc Ii vre de Fernand Colombe» (ebb. 1873).
ilucviäna, ©iufeppe, ital. ©eneral, geb. 1780
}U ediert in "JSiemont, trat 1805 in bie Gbren-
garbe, nabm an ben 9iapoleonifcben Kriegen teil,
rourbe 1814 al« Seutnant in ba« farbin. Seer über
nommen, beteiligte fid? 1821 an ber bie 6tnfüt>:
rung einer SJerfaffung bejroedenben SJerbinbung
tinb flüchtete nadj Spanien, roo er in ba« f>eer trat.
Gr rourbe 1824 oon ben tfranjofen gefangen ge^
nommen unb nadj Gaoenne beportiert, entflob oon
bort nad? 2fterito,nabm an ben polit. Äämpfen regen
Anteil unb rourbe jum tommanbierenben ©eneral
oon Samaulipa« ernannt. 31. feinte 1848 nach Ita-
lien jurüd, beteiligte ftdj am genueftfeben Slufftanbe,
rourbe flrieg«mimiter ber SRömifcben SRcpublil unb
flüchtete nad) beren Untergang nad) Omenta, nabm
1860 an bem 3uge ©aribalbt« nad? Siethen teil,
fämpfte am SJolturno, roar 1866 im ©aribalbifcben
Morp« ber Alpenjäger unb 1867 bei bem Ginfall in
ben tfirdjenftaat, rourbe in ba« ital. 3tbgeorbneten=
bau« gerodblt unb betbätigte ftcb al« ÜDUtglieb ber
rabitalen Partei. 1878 trat er an bie Spifce ber
Italia irredenta unb rotrtte für bie 2o«retf»ung 0011
Sübtirol unb ^ftrien Don ber öfterr. JDerrfdjaft. Gr
ftarb 25. Tej. 1879 ju 9tom.
«öryauo, £auptftabt be« flreife« 31. (105000
G.) in ber ital. ^Jrooinj Stquila begli Slbrujjt,
in 698 m £öbe am ©eftranbe be« ehemaligen Sago
bi $uctno (f. Setano), an ber fitnie Gaftellammare:
8lbriatico:$Homa be« 3tbriatifcben v)le|e«, bat (1881)
6166, al« ©emcinbe7380 G.
9l*t anu0 ober äoiantu«, lat. «yabelbicbter, ut
Gnbe be« 4. Jahrb. n. Gbr., oerfafete 42 iifopifebe
fabeln in elegifcbem 3$er«mafj, bie oiel al« Schul:
bueb benuht rourben. herausgegeben ftnb fte uiletu
oon Sacbmann (Scrl. 1845), Sröbner (Spj. 1862) unb
Gilt« (Drforb 1887). — Sgl. 2. SRüller, De Phaedri
et Aviani fabulis (fipj. 1875).
Aviarlum (lat.), gogelbau*.
Sluiation (oom lat. avis, Sögel), f. ^lußtecbnif.
Sluiccbron, jüb. Dichter, f. ©abirol.
»t>iccnita,Jbn Sina (3lbü 3W al^ufain ibn
3lbb 81Uab ibn 6ina), arab. ^bilofopb unb 8Irjt,
geb. 980 ju Gff djene, einem Rieden in ber 9läbe oon
ißuebara, ftubierte ju Shtdjara vJJiatbematif, Slftro;
nomie, ^Jlnlofopbie unb ÜRebtjin, roobei ibm ber *\u-
tritt jur reichen feof bibliotbel be« famanibifeben ftür:
ften mu\) III. befonber« f örberlid? roar. 9ia* lurjem
Staat«bienft ©erlief» er feine f>eimat unb lebte fortan
an ben £>öfen oerfebiebener perf. Hleinfürften juj
meift als Seibarjt ; eine 3c»t lang roar er in öamaban
aud? Siejier bei bem bujibifeben dürften Scbem« ab
bin, nad? beffen lobe er etngefertert rourbe. 5Radj
feiner 5rcilaffung jog er nadj 3*paban unb ftarb
auf einem 3uge leine« ©önner«, be« Gmir 3lla=cb:
Saula, gegen ©amaban 1037. Sein Örab roirb
nod? beute in ftamaban gejeigt. X. binterUeft eine
iDicnge Schriften, unter benen fein im roefentlicben
an Qlalen ftdj anfdjlie&enbe« Spftcm ber ÜJlcbijin
«Kanftn fi'l Tibb» ben größten iKuf erlangte. 2*aö
^öudj ift eine au« fefunbdren arab. Cuellen gefd>öpfte
Äompilatton ber gried?. sJJlebhin, galt aber für !^abr»
bunberte, unb in managen (Segenben be« Orient«
nod) beute, al« ber ©ober be« mebij. SBijfen«. $er
arab. Zext be« «Kanün» ift ooUftdnbig (4 33be.,
iRom 1593; 3 93be., SBulat 1294 ber ftibiAva) ge*
brudt. ^on ben jablreicben lat. liberfehungen (bie
dltefte oon Öcrbarbu« (£remonenfi«) ift feit bem
15. Minb. eine 3(n}abl gebrudt; für bie forgfdltigfte
gilt bie ntd>t oollenbetc oon $Mempiu« (ööroen 1658).
auf bie Sdrolaftitcr be« Mittelalter« baben bie
pbtlof. S*riften be« 81. grof3cn Ginflufe geübt. Sein
Pbilof. hauptroert ift ba« «Schifa», ba« oon ben on
tbobopen 3)Iobammebanern oiel angefeinbet rourbe;
man erblidte barin ben Inbegriff be« 8lriftotelifd)en
Unglauben«. Sic ^ifpdjologte be« 81. bat S. San«
bauer (1875) befannt gemadjt. Cine JKeibe tleinerer
pbilof. unb religibfer SIbbanblungen oon 8t. fmb
(Äonftanttnopel 1298 ber ötbfdjra) gebrudt roorben.
2)ie 'IJarftellung ber pbilof. unb religiöfen Sebren
be« 3(. giebt in einer iHeibc oon 8lbbanblungen ber
bdn.öelebrte 5. Webren in ber 3cit)d)riftttMuseon»,
1882 fg.; berfelbc bat aud) ben i Philosophusauto-
didactus» be« 81. arabifd) unb franjöftfd) berau«--
gegeben: «L'allcgorie mystique Hay ben Yaqzän»
(Ceib. 1889), Sorget ben « Livrc des th£or£mes et
des avertissements»(^l. 1, ebb. 1892). Gin «l'oema
de Logica» be« %. ueröffentltdjte Sd?mölbcr« in ben
«Documenta philosophica Arabum» (5Jonn 1836).
Avlcüla, f. Sogclmuicbeln.
Uluiculancu, f. 5D?oo«tiercbcn.
Aviculldae, f. $ogelmufd?eln.
s2tuibität (lat., »©ier»), nacb Sbomfen bie burd?
©ärmetönung (f. b.) gemeffene relatioe Affinität«--
gröf3e (f. 81ffinität) jroifd?en ben djem. ^Beftanbteilen
einer Scrbinbung. 55a bie Söärmetönung, roie ftdj
neuerbing« b«rau«geftellt bat, beröröfee ber Hffi«
nität«roirtung feine«roeg« proportional ift, fo ift fie
audb nicht al« roabre« 9Jlaf3 ber 31. amufeben.
9t»icnu«, 9tufu« $eftu«, röm. Tntter in ber
weiten Hälfte be« 4. Aab :\\ n. (>bv. au« Solftnii
tn Gtrurien, verfaßte außer einigen anbern ie^t
größtenteil« verlorenen Ü)id)tungen unb ber über«
v tui na ber «Phainomcna» be« 3(ratu« (f. b.), bie
3. ^. m ben 8(u«gaben oon^9ub(eunbsiRattbtä mit
abgebrudt unb befonber« oon 93ret)r»0 (£p). 1882)
berau«gegeben ftnb (ogl. oon SBinterfelb, De Avieni
metaphrasi Arateorum recensenda, ©etl. 1895),
jroei geogr. ©ebiebte, oon benen bie «Descriptio
orbis terrae» (in öerametern) in einer v}kraphrafe
be« geogr. ®cbid?t« be« Sionpfiu« ^Jeriegete« bt-
ftebt, bie «Ora maritima» (in Jamben) nur tum Zeil
erhalten ift; fte ift Überfettung eine« alten s4$eriplu«
au« bem 6. ^ai)x\). ü. Gbr., aber oon 31. mit 3us
tbaten oerfeben. (Sgl. Unger, 2)er s^eriplu« be«
81., im «^btlologu«», 4. Supplementbanb, 3. fteft,
©Ott. 1882; aUüllenboff, Teutfcbe 3lltertum«lunbe,
»b. 1, neuer 3lbbrud, S8erl. 1890.) Sämtliche
Dichtungen ftnb julefet oon öolber (3nn«br. 1887)
berau«gegeben. Son ben beiben geogr. Dichtun*
gen rourbe bie erftere oon ^riefemann (3Imfterb.
1786), oon »ernbarbi (in ber 8lu«gabe be«
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188 Vluiglimm -
Sionpftu« ijfcricgetce, i'pj. 1828) unb t>on G. Müller .
in ben «Geographi Graeci minores» (2 5öbe., ^ar.
1855— 61) berau«gegcbcn.
•floigltana (ipr. aroilj-), Rieden bei Sufa (f. b.).
SttHgltano (ipr. aroilj-), Stabt in ber ital. ^ro=
Dinj unb im Ärei« ^oten3a, in 918 ra J&öbc auf
einem £»ügel an bem in ben Sele aebenben Sbianco
unb an ber Gifenbabn ^eggia^otenja, ift uon
Sannenroälbern umgeben unb bat (1881) 12949, al«
©emeinbe 18884 G.
■Jluignou (fpr. aroinjöng). 1 ) ftrronbiffemeit
im franj. Separt. ÜBauclufe in ber ^rooence, bat
534,es qkm, (1896) 86 109 G., 21 ©emeinben unb itv
fällt in bie 5 Kantone Stmanon^lorb unb SHoignon;
Sub, $<fbarribe«, Gauatllon, V&k. — 2) 21. (lat.
Avenio), £>auptftnbt be* franj. Separt. iBauclufe
unb be« 21rronbiffement« 21., lint« au ber Stböne
unb an einem «anal ber Surancc unb an ben
Minien CpoiwMarfeille unb 2l.-s}5crtui* (77 km)
ber Mittelmcerbabn, in 55 m ööbe, in herrlicher
Gbene, ift burcb ibre anmutige &ige fomie burcb
ibre biftor. Grinnerungcn eine ber anjiebcnbftcn
Stäbte ^rantreicb*, allerbing« berüd?tigt wegen
ber £>eftigleit be* 2llpcnroinbe*. Sic 6tabt, im
Mittelalter ftart beoöltcrt, batte nach ben ©türmen
ber «eüolution 17000 G., 1876 wicbcr 33 189 (al«
©emeinbe 38008), 1891: 31616, al* ©emeinbe
43453, 1896 : 32156, al« ©emeinbe 45107 G.;
in ©arnifon ba« 58. Infanterie - unb ba« 1. tyon-
tonierregiment. Sie ift Sit» ber Scpartementäbc*
börben, eine« Grjbifcbof« (Siöcefen: Montpellier,
Wime«, 33alcnce«, SBimer«), be« ftommanbo« ber
30. ^nfantericbiüifion unb einer Filiale ber Stent
von Atantreid;. :!l . bat Boft, Jelegrapb, ein Spccum,
ein ©roßc« unb ein Äleine« tbeol. Seminar , eine
©emerbc-, eine3ricben = unb eine Mufilfd?ulc, bie
Academie de Vauclnse, einen botan. ©arten, ein
nacb feinem Stifter, bem Vinte Galoet, benannte*
Mufeum, mit einer ©emälbcgalcric, einer arcbäol.
Sammlung, einer ©alerie oon Stulpturen unb
2lrdntetturftüdcn bc« 21ltertum«, Mittelalter« unb
ber 9icujeit; ferner eine ^orträtgalerie, ein Tlüny-
unb Waturalientabinett , eine öffentliche 5)ibliotbef
(85000 JBänbe unb 2500Jpanbfcbriften); ba« natur=
biftor. Mufeum • tRcquin • mit großer öibliothcf, eine
%<ttx unb ©artcnbauaefellfcbaft unb einen Sicrein
für Äunftfreunbe. Sic 1303 geftiftete Unioerfttät
würbe 1794 aufgehoben. Seit 1857 befifct bie Stabt
ein prot. SBctbau« unb eine prot. Schule. 8. bat ge-
waltige, 1349—68 aufgeführte, meijt 3,is m ftarfe
Mauern mit jadigen Rinnen, 39 mäcpttgen Sürmen
unb fdjönen Thoren unb ift Don prächtigen SJaum=
gängen umgeben. Ginc ^latanenallee fuhrt ju ben
Quai« ber :H b one. Siewobl bie Säufer gut gebaut
finb, ift ba« innere ber Stabt wintlig, büfter unb
i eh n u Mg. SBon © e b d u b e n finb bemerten«mert b a 8
Stahlbau« mit got. £urme au* bem 14. >i brl\, ba«
Metel (5 rillen in got. Stile, ber erjbifchöfl. l'alatt,
ba* fcofpital, ba* 2beater (1846), femer bie Staub*
bilber Grillon«, eine* ^elbbemt ^einrieb* IV., %t*
trarcad (1874 errietet) unb ein Sentmal ^bilippe
JiSenri be ©irarbd (7. Mai 1882 entbüllt). «ufeer
einer Menge uon Üird?en batte 21. früher 20 MöndjS-
unb 15 9ionnenfl6fter, fo bafe ei oon tHabelaid megeu
beö bäufmen ©lodengeldute* «la ville sonnantc»
genannt murbc. 9iod? 1762 jdblte e* 900 ©ciftlidie.
i\n ber SRcoolutionSjcit mürben viele ber geiftlidjen
(^ebäube teil* )u anberu Srcrden benuht, teil« ^er-
ftört, mie }. 1791 bie frranjiSfanerfircb« mit
— Sloignon
i bem ©rabe ber vielbefungenen ©eliebten Petrarca*,
Maura be Sabe, bie bi« 1348 an berieft ftarb. 2>ie
Spnagoge brannte 1845 ab. 2>ie Göleftinerlircbe
enthält ba* ©rabmal be* Zapfte* Giemen* VII.
unb be« beil. kennet, be* Grbauer* ber großartigen
Steinbrüde, bie ba« gegenüber im Separt. ©ar^
liegenbe Stäbtcben '^ületieuoe le- ■ 'JUmouch
(getrbnt curd> bie Pon betürmten Mauern um-
gebene Slbtet St. 3lnbrt) mit 2622 G. }U einer
SJorftabt 21.* madjt. Sie »rüde »urbe 1185 OoU»
enbet, aber 1669 burcb bie :Kbene bi« auf 4 ibrer
19 ^ogen unb eine Capelle be* heiligen jerftört.
3etjt fübrt eine ödngebrüde hinüber. Xtn ©lan^v
punft ber Stabt bdben bie großartigen bauten
auf bem 9toc=be*:$om*, einem 58 m über bie
9tb6nc auffteigenben ftaltfelfen, ber ficb gegen
S. unb 0. }ur Stabt binabfenlt, mdbjenb auf ber
fteilcn 9iorbfeite bie ^atertreppe »on 100 Stufen
pinauffübrt. Sen Reifen frönt bie große, unregeb
mäßige got. .Hat beM aüircb e :U ctve T aine bec- I ' cm-> ,
ein Vollmer! uon mächtigen Jürmen, befien portal
für ben Dieft eine* &crculeStempel* gilt, mit bem
merlwürbigen bpjant. päpftlicben Stuhle au« mei
ßem Marmor, ?n*«fen unb ^ablreicben ©emälben,
ben Maufoleen ber ^Jdpfte Sknebilt XII. unb ^o^
bann XXII., unb bem ©rabe Grillon«. Gtma« tiefer,
am Sübabbange, ftebt ba* alte, große pdpftl.^Heft
ben)fchloß, 1336—64 aufgeführt , eine ^eftung uon
Steinblöden, mit ftarten Irenelierten Mauern, $ür=
men, Schießfcbarten, metten got. fallen unb feböneu
Areolen au* bem 14. ^abrlv ; fie mar fpäter 3 u-, bev
päpftl. SJicelegaten, bient feit 1815 al« Gefängnis
unb Äaferne. Sie Plattform be* Reifen* gemährt
einen großartigen JHunbblid über bie Gbenen ber
^irooence mit ben buntein, febarfgejadten ©ebirg«:
au«läufern, ben rötlichen ©ipfeln be* Mont = 5Beu
tour u. f. ro. Sic ^nbuftrie erftredt fid) auf Sei
ben: unb SöaummoUfpinncrei , fomie ^abrilatiou
von Rapier, 2tdergeräten , ÜBleaV, Tupfer* unb
anbern Metallrcaren, Herren ■ unb Samenhüten,
^ofainentiermaren, Sammet, ^lorencc, Jaffet, 3n--
bienne* ; ferner beftchen bebeutenbe Färbereien unb
©erbereien, Ärappmühlen, flanonen' unb Gifen-
gießereien, Mafchinenbauanftalten, iBuchbrudereien
fomie lebhafter &anbcl mit Seibe, SBein, iBrannt-
mein, Olioenöl, ©etreibe unb Mehl. 2lud> mirb
©arten-, Ärapp-, Obft=, ©ein-, Seibenbau unb SMe^
nenjucht gerrieben. Sie Seibeninbuftrie befdjäfttgt
12—14000 »rbeiter unb liefert iäbrlid) ©aren im
SBert »on l1/» MiU. gr*. ^ür ©etreibe ift 21. bet
Stapelplatz für bie ^rownee, 9liebcrbauphine' unb
üangueboc; auch »erben bafelbft bie fiabungen ber
nir 21u«fubr lommenben sBeine be« Separtement*
gemacht. Nichtig i(t bie Kultur ber ©elbbeeren ober
2loignonbeeren(2lDtgnonlörner,Grainesd'Avignoii,
f. Khamnus) unb be^onber« be« ftrapp« (Garance),
ber teil« in ben Mantel tommt, teil* jur Färbung
ber roten Jöofenftoffe ber franj. 21rmee bient. Siefen
wichtige ^robutt, ba« bem Separtement jährlich
über 15 MiU. gr«. einbringt, uerbantt 21. einen»
lanbe«flüchtigen $<rfer, ^ean 21ltben, bcfjen SJatcr
©efanbter be« Schab« Jhama« Äuli Ghan mar, unb
ber 1774 in 2lrmut ftarb; fein Stanbbilb ftebt in ben
©artenanlagen beim Som. Sie 21nmut unb Scbön
beit ber Jyrauen von 21. mirb allgemein gerühmt. Sie
Stabt ift ber ©eburt«ort r»on Petrarca« Saura unb
be« Maler« ^. Sernet. — 21. bieß jur SRömerjeit
Avenio (Avenio Cavarura, Avenicorum civitas)
unb mar bie &auptftabt ber gallif*en Gaoare«; e*
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Sfoignoubcere —
189
bietet ncbft ber Umgegcub nod? viele überreite aui
ber SRömerjeit bar. jjnt 3JlitteIalter geborte ei mit
feinem ©ebiete ben ©rafen von Souloufc unb Pro-
vence gemeinfebaftlicb, bii ei bie ^äpjte, bie bereite
bie ©raffdjaft 2$enaifftn 1273 von König s43l?ilipp III.
jum ©cfdjent erbalten bitten, von ^obanna, Königin
von Neapel unb ©räfin von Provence, 1348 tauften,
löeibe i'änber regierte ber s4>apft bureb einen s#ices
legaten unb befap ftc bii 1790, mo nacb mebrern
ftürmifeben unb blutigen Auftritten feulefct 16. Ott.
1791) bie Stabt mit ibrem ©ebiete ftcb an 5"Tant--
reieb anfcblofj. %m ^rieben von Solentino (19. gebr.
1797) leistete bann ber $apft auf 81. unb Henaiffin
förmlid? &er}id?t. aJcertioürbig ift 31. in ber Kireben=
gcid?id?te, inbem auf 2(norbnung König s#bilippä IV.
von Arantretd? $apft Glemeni V. unb beffen fed?i
•Jtad?folger bii ©regor XI. 1309—77 ibren SiH ba=
ielbft nebmen mußten. Später breiten bii 1409
in 91. noeb mebrere nid?t anertannte $äpfte .v>of.
2lud? fanben bort mebrere Kird?cnveriammlungen
[tatt, j. SB. 1209 über bie 2Ilbigenfer, 1326 über
lird?lid?e Sitte unb SJerfaffung, 1327 über bie lleri=
fale 3ud?t, 1328 tviber ben taiferl. ©egenpapft. —
ilgl. $enjou, A., la ville et le palais des Papes
TÖefancon 1878); Joanne, Avignon ($ar. 1888);
«aluje, Vitae paparum Avenionensium (2 93t>c.,
ebb. 1693); f>Bfler, Sie avignonefifeben $äpfte, ibre
il'tacbtfülle unb ibr Untergang (SBien 1871).
2luiflitonbccrc (fpr. atvinjöng-), f. Rhamnus.
^tuiia. l) ^rouiu^ in Spanien (f. Karte: Spa=
nien unb Portugal), füblid>fter .Jeil bei ftönig=
veidji 2Utcaftilien, grenzt im 9t. an 9?aüabolib, im
D. an Segovia unb vDcabrib, im S. an Solebo unb
(Sacerei, im 3B. an Salamanca, bat 7882,oo qkm,
1877: 180436,1887: 193093,1897:197636(96947
männl., 100689 tveibl.) (*., unb jerffillt in feebi Söe=
jirte unb 270 ©emeinben. Ser fübt. Seil wirb vom
(iaftilifeben Scbeibegebirge (f.b.) burcbjogeu, melcbei
nodb feböne 9tabelbol}tvdlber trägt, namentlicb im
*#ti'iT f Gebreroi, wo aueb viel Serpentin gewonnen
ivirb. Sie SRitte unb ber Horben von 21. »erben
von einer fepr fnidjtbaren £od?ebene mit vorjüg*
liebem Skijenbau unb bebeutenber Sd?afmollpro:
tuttion (SJcerinofdjafe) gebilbet. — 2) $ouptf»abt
ber Provinj 21., jtvifd?en ben Metten bei Sd?eibe;
flebirgei, am §ufee ber Sierra be & unb am
2lbaja, in 1144 m fröbe, an ber Sinie 3run=9Wabrib
ber ÜRorbbabn, bie von bier au* bie Sierra ©uabar«
vama erfteigt, foroie einer nad?Salamanca(100km),
bat (1897) 11712 alte »oblerbaltcne dauern
(13 ra boeb, 4 m bid) mit 86 türmen unb 9 2boren,
cjutgepfla[terte Strafen unb roegen ber buntein <yarbe
bei ©ranitaeftetni ber ftattlidjen .ftäufer ein bü|terei
ttnfeben. 21. ift SBifd?ofififc unb befifet eine Halbe*
brale, eine 9Wilitärfd?ule/ ein Seminar, ein Spital
unb eine löntgl. ÜBollfpinnerci. 9Jlertivürbigteiten
finb ein Cuemabero ober SBerbreunungiort ber
auifition unb gro§e, von ^enfd?mbanb in ftorm
von 2iergeftalten bearbeitete ©ranitblöde. Ser*
ajeid?en feltfame Sentmäler uralter Sflilbbauerlunft
nnben fid? aud? im S©. ber Provinj, in ber 9iäbe
ber Sierra be ©reboi. Sie verübmteften finb bie
Stiere bei ©uifanbo, einer Stabt von 838 6.
mit malerifd) gelegenem filofter. — a. tommt feit
bem 4. ^abrb. unter bem tarnen Slbela ober
?tbula (ilbpla) ali Siitum bei (irjftifti Gmerita
(ÜÄeriba) vor. Priicillianui »var bafelbft »ifebof.
i)ier tvurbe 1465 bie Serfammlung bei caftilian.
SIbeli jur fnttbronung 6einrid»i IV. unb jur 9Pabl
feinei SBruberi Jllfonfo unb 29. ouli 1520 bie ^unta
bei ^eiligen iöunbei unter t'eitung von !^uan pa^
billa gebalten. Sie 1482 geftiftete unb 1638envei=
terte Univerfttät im (Sollegio bei beil. 2bomai üt
1807 eingegangen. — X. ift aud? eine Siebenform
für «bila (IbpTa), f. (Seuta.
•ilvtla, ©il ©onjalei be, fpaiu ©efdncbtfdjreiber,
geb. um 1577 in £(vila, Siaton \u Salamanca,
aud? tönigl. ^iftoriograpb von (Sajtilien unb 3n*
bien, ftarb 1. ÜHai 1658. 21. mad)te fid? burd? biftor.
siBerfe betannt ; barunter « Historia de la vula y
heebos del rey Don Henrique III. de Castilla»
(iDtabr. 1638), «Historiade laviday hechos del
monarca I). Felipe III.» (in TOenbojai «Monarquia
de Espaüa», 5öb. 3, ebb. 1770), «Historia de Sala-
manca» (Salam. 1606), «Teatro eclesiastico de
la primitiva iglesia de las Indias Occidentales>
(2 93be., 3Rabr. Ki49— 56).
9tt>U« ^ 3untga (fpr. bfuniiga), Son £uu be,
fpan. Siplomat unb ©efdncbtfdjreibcr, geb. ju pla=
fencia (ßftremabura) um 1490, genoh bai Vertrauen
Warli V. , ber ibn an bie Päpfte paul 1 V. unb piui I V.
fanbte unb jum ©rofemeifter bei älcantaraorbeni
ernannte, (ir begleitete ben Kaifer auf ben 3ügen
nacb SIfrita unb gegen ben Scbmaltalbifdjen ?Bunb,
befebligte 1552 bie Reiterei vor ÜKeh unb ftanb an
feinem Totenbett. Qx befd?rieb bie ©efd>id?te bei
Scbmaltalbifcben Jlriegei, uiebt unparteiifd), aber
anfdjaulid? unb bünbig ; bai ©ert, «Commeutario
de la guerra de Alemana, heeba por Carlos V. en
1546 yl547»,1548(2Rabr. unb 33eneb.)gebmdt(feit:
bem oft, }ulefet 3)tabr. 1852) unb von 2(. aud? \ u\-
lienifd? bearbeitet (Seneb. 1548 u. ö.), ivarb bann ini
t'atcinifd?e, 5ranjöfifd?c u. a. übcrfe^t,ini Seutfd?e
von PbilipP sJ)tagnui von 3)raunfd?n>cig (^olfenb.
1552) unb einem Ungenannten ($erl. 1853).
aiuilc^, ^irti-- unb «üftenftabt in ber fpan.
Provinj Cviebo (2lfturien), 28 km nörblid? von
Dviebo, näd?ft ©ijon ber bebeutenbfte öafenplah
ber provinj, an einer 3ttmglinic ber Cifenbabn
©ijoivDvicbo, malerifd? in einem öügelgclänbe im
feintergrunbe unb am tveftl. Ufer ber 9tia (^8ud?t)
von 21., über bie eine prdebtige Steinbrüde fübrt,
bat (1897) 12092 <*., $oft, 2elegrapb, jtvei ^farr--
tireben, brei Klöfter, ein Spital, cinftaftell, eine
matbem.mautifcbe Sd?ule, mebrere febbne ©ebäube
unb ©ärten; Sßeberei, Töpferei unb Kupferfd?mie:
berei. SBei 3iillalegre eine grofee Kupferbütte. 3m
9. tvirb bier bai Klofter 21 b elia genannt,
in bem König 2Ufoni II. gefangen faft.
^Ivilicrcn (frj.), erniebrigen, berabtoürbigen.
«t»i« (frj.), 2lbvii, S3erid?t, bie im »anbei
üb(id?e ober vorgefd?riebene, eine getviffe Sicbemng
bejmedenbe 2lnjeige, j. von ber burd? ben 3kr=
täufer erfolgten 2Iuifd?eibung ber SBare aui feinen
Sonäten unb beren liberfenbung an ben Käufer,
von ber erfolgten 2Iuifübrung einei 2luftrage,
von ber erfolgten 2Ibfenbung von ©elb ober 2Dert
papieren. SBefonberi mid?tig ift ber 21. bei ber
Slnroeifung (f- b.), ber 2lccrebitierung (f. 2lcaebi=
tieren). Ser 2Ifftgnat tvirb burd? 21. auf bem s4>oft^
roege bavon benad?rid?tigt, ba^ bem 2lfftgnatar eine
auf jenen gejogene 2tntoeifung auigebänbigt ift.
«ei &rteilung emei Krebitbriefi läfet fid? roobl ber
äccrebitierenbe bie9camenifd?rift bei 2tccrebitierten
geben, um fie bem bem Santier birett überfenbeten
2(. beijufügen unb f o 9Jlif$bräud?en juvorjutommen,
falli bem 21ccrebitierten ber biefem eingebänbigte
Krebitbrief entivenbet »vürbe.
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190
Avis — SMona
3m Söecbfeloerlcbr aoifiert ber 2tu*ftetler,
2raffant, be* SÖecbfel* ben SBejogenenoom 5öe*fel=
juge, Saturn, oon ber Secbfclfumme, SfcrfaUjeit,
oom ©runb be* 28ecbfeljug* (auf flrebit, Scbulb, füt
eigene ober frembe Rechnung, mit ober ohne Sedung)
unb erfudjt umöonorierung. Saber bie fog. ^loiS*
f laufe! im 2Öecbfel («laut ©eria>, «obne S8erid?t
ober 21.», «obne befonbcrn 2t.», aud) «laut ober obne
IL»), bie nicht notroenbia, aber üblich ift. 3roed be*
21. ift, ju oerb inbern, bafj ber Sejogene mangels 2t.
ben Söedjfel jurüdroeift unb fo jum JRüdgang mit
Äoften bringt; er tann auch bejmcden, ba| ber ^c-
jogene ben iöecbfel nur unter ben im 21. angegeben
nen $Borau*fetiungen acceptiert ober jab.lt. Ser Öe=
jogene ift an biefe 33orau*fefiungen gebunben unb
macht fid) oerantroortlicb, roenn er obne iöeacbtung
be* Inhalt* be* 21. acceptiert ober jablt, ober ohne
21. acceptiert ober jablt, obroobl ber ©edjfel auf ben
21. »crrocift. Ser 2t. tann ben 3kjogenen aud) nad)
&anbel*gefehbucb 2trt.3€2 (f. 2tntrag) ücrpftidjten,
bem 3ieber 2tad)ricbt ju geben, roenn er ben ©ecbfel
nicht honorieren will, yft ber SBecbfel für frembe
Dtedjnung gejogen, fo tbutberSBejogene gut, ben 2t.
biefe* dritten abjuroarten. SBei bem beftimmt to-
mijilierten 2£ed)fel ff. Somijilroecbfel) bat ber 93c=
pgene ben Somijilierten ju aoificren, ba biefer
für feine Rechnung jablen f oll. Soroeit ber 2t. eine
Drber enthält, ift natürlich aud) eine etroaige vor ber
21u*fübrung einlaufenbe ©egenorber ju beachten.
93ci ber Spebition bei in ba* Sdjreiben, burd)
roelcbe* bie U>erfenbung aoifiert unb 2Beifung er--
teilt roirb, roie weiter mit ben ©ütern ©erfahren
roerben foll, ber 2toi*brief. Sa* ift übrigen* ber
allgemeine Siame für jebe* Schreiben, roelcbe* ben
2t. enthält. Ter 2t. über Scnbung oon ©aren,
©clb ober SBertpapieren unb über 2tu*ftellung oon
2Öed>feln u. f. ro. muß bie betreffenben Dbjette büv
länglich, genau bejeidmen unb ebenfo je nach Um-
ftänben bie befonbere SJeftimmung , bei SBaren bie
2lrt unb bie Kimmungen be* Transport« u. f. ro.
Avis (lat.), 2Sogel.
Avisatio (neulat., «SJertoamung») ober Admo-
nitio de periurio vitando, im [rübern Stecht**
r>erfabren bie UJerroarnung vor ÜJtevneib, roelcbe ber
Siebter bemSd?rourpfli<btigen oor ber öeiftung eine*
(!ibe* ju erteilen battc. 2ln beren 6telle ift jefct
bie Jöinroeifung auf bie SBebeutung be* @ibe* ge:
treten. gl. Scutfcbe Strafprojefiorbn. §. 59, öfterr.
(Sioilorojefcorbn. §. 338, Seut)d)e §. 480. (S. Gib.)
Avil au leoteux (frj., fpr. arotfoleftöbr), äur
Diacbricbt für ben tiefer.
tt»t<?orief, f. 2loi*.
Slotftcrcn (fn.), melben, anjeigen (f. 2toi*).
»oifio, glu& tm faffatbal in Sübtirol, f. gaffa-
2lt»tcif lauf cl, f. 2toi*.
«mfo, 2lüifofcbiff, ein leicbte* firieg*fabr=
jeug, ba* befonbere Scbnclligleit befi^t unb baju
oerroanbt roirb, ben üunbfcbafter: unb ?Jorpoften:
bienft jur See ju cerfeben unb SBefeble oon einem
feafen ober einem Scbiffe jum anbern ju bringen.
2)ie 2t. roaren früher meiften* Heinere iRabbampfer;
in ber neueften 3*it 'ft c* jeboeb gelungen, bie
6d?raubenmaf(binen fo ju oerbeffern, bafe fte ben
Schiffen auch auf türjern Streden , roo bi* babin
bie Oiäber bie Cberbanb hatten, unbebingt gröfeere
Scbnelligleit geben al* letztere. 2)lan baut be*halb
nur noch Scbraubenaoif o* , benen man jcHt eine
Scbnelligteit Don 18— 2f>Hnoten (32— 48kra) in
ber Stunbe ju geben oermag. 2)ie 21. roerben nur
mit einem ober groei ©efcbüfcen armiert, ba üe für
ben eigentlichen fiampf ju leidjt gebaut ftnb. ^ebeni
(9efcbroaber unb jeber »flotte fmb 2t. beigegeben,
benen im ©efedjt bie 2LUeberholung ber Signale
be$ ^laggfcbiff* (f. b.) obliegt; fie muffen tv.lv v
ihre Stellung berart roäblen, baf. alle anbern Schiffe
fie bequem feben tönnen.
A vista (ital., «beim 2tnblid», «auf Sicht»),
f. Sicbtroecbfel; in ber SUtuftf, f. A prima vistfa.
2luttaiUcnicnt fv, , fpr. aroitaj'mdng), SJerfor;
gung mit Lebensmitteln, 3ufu^/ befonber* ©on
Scblacbtoieb; aoitailliercn, bamit oerforgen.
ituiutcren ober Schönen, ba* Verfahren in
ber Färberei, ba* ben gefärbten Stoffen eine leb
haftete unb gleichmäßigere Särburifl erteilt. Sie*
gefduefyt entroeber buvch Aochen mit Soba unb
Seife ober burd? SBaicben mit »erbünuten Säuren.
«»1$ (fpr. aroil)*), Stabt im Siftritt ^ortalcgre
ber portug. ^roöinj 2llemtejo, öauftort be* fruebt
baren Gampo be ©enauilla, in 262 m f>6^e, liul*
über ber UHibeira be Seba , in bie hier bie üHibeira
©ranbe münbet, ehcmal* längere 3«>t Öauptfih
be* 2tuijorben* (f. b.), bat (1890) 1594 Q.
Sloijorbcn, J'i ilitärorben San Sento
b'2toij (Ordern militar de Sao Bento de ATiz),
portug. Drben. Äönig 2llfon* I. genehmigte 1162
eine SSerbinbung öornebmer $ortugiefeu jur 9c*
tämpfung ber ÜKauren, bie fid) bie sJteuc WixUi
nannte, fpäter in einen geiftlicben JHitterorben r«er=
roanbelt rourbe unb »om päpftl. Legaten 3ob. r>on
(Sirata Statuten erhielt, roonaa) bie "Jiitter r>erpfli<h:
tet roaren, bie tatb. Religion mit ben Saften ju
oerteibigen unb bie ^orfdjriften ber Söenebütiner
unb Giftercicnfer ; u befolgen. Seitbem Ä6nig 2tlf on*
bem Drben Stabt unb rteftung 2toij in 21lemtejo
gefcbcnlt hatte, heißt er 21. Qx ftanb 1213—1385
unter ber Oberhoheit be* ®rofcmeifter* oon Cala
traoa, fpäter unter einem 2tbminiftrator uub feit
1550 unter ber ©ro&meifterfcbaft ber Mcmigc oon
Portugal, fl&nigin 3Jtaria bilbete barau* 1789
einen militär. Sierbienftorben in brei Älaffeti. Sa*
iHittertreuj befteht au* einem golbgeränberten grü=
nen Hreuje, beffen Sallcnenben bie ftorm eine*
gotifdben M babeu, unb roirb im Rnopf loche, ba*
ilreuj ber ©ommanbeure um ben 6al*, ba* ber
erften klaffe oon ber rechten Schulter }ur Unten
vuftc an grünem $)anbe getragen. Sie beiben
obern Älaffen heften aufierbem einen Stern mit bem
Drben*treuj auf bie Iinte ©ruft. Ser portugiefifcbe
2t. rourbe burd) ©efe| oom 20. Ott. 1823 auch für
ÜBraftlien übernommen unb 9. Sept. 1843 mit
gleichen Graben unb Orben*jeieben normiert; nur
roar ba* grüne Orben*banb hier rot gefäumt.
"21 oi u ii a ober 21 ro l o n a (ital. $ al o n a ober T<a l
l o n a , albanef. 2B l i o n e * ), Seeftabt im türt.3Bilajet
^annina, Sanbfcbat^Berat, in Unteralbanien, Sta=
tion ber Slopbbampfer, an bem jum 2(briatifchen
Wccre gehörigen ©olf oon 2t., ben im S. unb
Sffi. bie mit bem fteilen Äap ©loffa ober i'mguctta
(türt. Äaraburun) weit oorfpringenbe£>albiniel be*
Sfcbitagebirge*, bie 2ltroferaumfcbe öalbinfel ber
2llten, hegrerut. Sie Stabt liegt in einem fchmalen
$ bale ooller Obstbäume, ift Si& eine* grieeb. *DUtro-
politen, eine* grtech. fionf ul*, bat 6000 6., eine fiebere
iHeebe, einen geräumigen öafen, ber ben oou 3tür=
men überrafepten Scbitten al* 3uflucbt*ftätte_bicnt,
fieben jum Jeil oerfallene OWofcbecn, eine totrafee
im ital. Gbaratter unb bietet ba* ÜBilb trauriger
3?ertommenbeit. Sie Cinroobnet betreiben IBaffen*
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Ämter — Avoirdupois
191
fabritation, tfiidjerei unb Süljftcberci, £>anbel mit
CI, ©olle, Sammfellen, Salj, Grbped), Knoppern,
(betreibe, Sobnen unb Sdülbfröten , beren oft
40 000 Stüd jum Serfauf tommen. 3nf olge ber
fitmpfigen Umgegenb ^rri*en im Sommer arge
ijieber. ©egenüber liegt bie rXnfcl Safeno (Sason
ber SUten), im 91. gegen bie äJlünbung ber Sojuca
(3looS) ein größerer Stranbfee. — fL baS alte
Slulon in 0rieAifcf>= Serien, {pieUc im Wittcl:
alter eine iRolle in ben normann.=bpjant. Kriegen,
mar ftatt befcftigt, mürbe 1464 von ben CSmanen,
1690 Don ben Senetianern erobert, 1691 aber nad)
Sprengung ber Gitabelle ben Domänen jurüdgc:
Sltmer, f. 3l»ei [geben.
Avocat (frj., fpr. aroofab), f. StedjtSanroalt.
ttuocatorttim (lat.), f. Abberufung unb 21t»o=
fatorien.
Sluoccttc, ber Säbelidjnäbler (f. b. unb Safel:
6teljDöa.el III, tyifl. 7).
tlbogabro, Slmebeo ©raf A. bi Ouaregna e
Geretto, ber Gntbcder beS nad) ibm benannten ®r-
fc^rä (f. «üogabroS ©efefe), geb. 9. Aug. 1776 in
Surin, ftubierte bort bte 9ied)te, befdiäftigte fid>
aber als Autobibalt mit bem Stubium ber Sbpfil
unb mürbe 1809 Srofefior ber 'Fr n fit am ©pmna=
ftum ju Scrcelli, 1820 an ber Unioerfität Surin.
9tad) Aufbebung biefeS 2eb,rftub.U mürbe er 93c»
amter, jebod> pon Karl Albert roieber an bie Uni=
»erfität jurödberufen; 1850 sog er ftcb »on ber
Sebrtbätigictt jurüd unb ftarb 9. ^uli 1856 in
Surin. — Sgl. Sotto, Cenni biografici sulla vita
e sulle opere di A. Avogadro (Sur. 1858).
■ilpogabroo* Wcfcn. Sluf ©runb ber ßnt-
bcdung ©ap^fiuffacS, baß fid) gasförmige Elemente
nad) feb,r einfachen rationalen Serbdltmffen ihrer
bei glctdjcr Semperatur unb gleichem $rude ge*
mefienen Solumen miteinanber »erbinben , gaSf ör--
inige Serbinbungen nad) ebenfo einfachen Solumen=
wrbältniffen fid) gegcnfeitig umfefcen, unb baß baS
@aS- ober Stampfoolumen ber ^Jrobulte ber dem.
änberung mieber in einfachem rationalem Serbält:
niife ju bem ber Sngrcbienjien ftebt, fd)lo& A»o*
gabro (f. b.), baß glcide @aS-- ober Sampf--
polumcn, bei gleicher Semperatur unb gleidem
Srudc gemeffcn, gleicbüiel Ueinfte Sartitel =
eben (corpusculcs, nad) beutiger Anfdbauung sUcole=
tüle) enthalten. 3ft biefer 6afc ridjtig, fo müffen
fieb fcic ©eroidtc gleicber Solumen Don ©afen unb
Tdmpfen reiner djem. Körper, bie $ampfbid)ten
(Dd), roie bie 9Roletulargeroid)te (Mg) ber lefttern
uerbalten, b. b. für jmei dem. Körper (A unb B)
fid) bie Proportion ergeben :
DdA.DdB = MgA : MgB.
AlSbann muß aber aud)
Dd A : MgA = DdB : MgB ober
fein. Kennt man einmal ben Grponentcn beS Ser=
bältniffeS (berfelbe ift = 28,»4), fo muß man
baS 9)toletulargcroid)t eines gasförmigen ober um
ueränbert oerbampfbaren djem. Körpers beredjnen
tönnen, menn man feine 2)ampfbid)te mit biefem
Cuotienten multipliziert. Sluf ©mnb von SC ©.
mufe bemnad) bie meift leidet ausführbare ©eftim«
mung ber ^ampfbidjtc eines djem. Körpers ein febr
bequemes Hilfsmittel jur Seftimmung feines 5Dtole*
tulargctoicbtS abgeben.
$alb nad) Slufftellung biefeS ©efet)eS rourben
Jbatfadjen gef unben, bie bemfelben ju mibcrfpredjen
fd)icnen, b. b. eS mürben Serbinbungen belannt,
beren 2?ampfbid)te nur ein 5Jrud?teil jencS 3Pcrtcö
mar, ben fic nadj ber jmeifelloS feftftebenben i'lole=
tulargröfte bdtte b^ben müffen. 3nf°'flebeffen x>ex-
fagte namentlid) bie ßbemie bem ©efe^c ibre 9ln=
ertennung. $m Serlaufe ber Gntmidlung ber orga=
nifd?cn (Sbemie, meldje bie Seftimmung ber 9)tole-
lulargemidpte ib,rer Serbinbungen auf rein dem.
SBegc mit immer n?ad)fenbcr €uberbeit auSbebnte,
ergab fid? für immer »ablrcidjcre Körper bie ©ül«
tigfeit »on 31. @. SluSnabmen, bie biet wrcin=
jelt Dorlommcn, mürben als nur fdeinbare naaV
gemiefen. ©ie betrafen ftetS Serbinbungen, bie fid?
beim Ubergange in ben Tampfjuftanb regelmäßig
in mehrere SDtoletüle jerfet»en unb fi* aus bieten
beim 6rtalten mieber jurüdbilben, baber ein Siel»
fad>eS üon bem 9iaume einnebmen, ben fic erfüllen
mürben, menn fie unDerdnbcrt uerbampften. ©e=
naue Untcrfudungen ber übrigen Ausnahmefälle
ergaben fpäter für biefe ganj äbnlidje Urfadcn. So
folltc j. 93. bie 2)ampfbi<bte bes SalmiafS = l,es
fein, ba beffen gormel NH4C1 unb baS ÜRolefular*
geroid?t 53^ ift. 6ie rcurbe jebod? nur etmaS mehr
als halb fo groß, ndmlid) iu etma l,o gefunben.
5)a nun Salmiat anfdieinenb unoeränbert uer<
bampf t unb fid> beim Slbfüblen beS Kampfes abf olut
unweränbert mieber abfdjeibet, f o hatte man barauS
gefaMoffen, baß bie <Dtoletülc beS 6almialS einen
boppclt fo großen Üiaum roie bie meiften anbern
Serbinbungen einnehmen. 3<?^t fanb man, baß
ber Tamm" t>on 1 Wolelül Salmiat ein ©emenge
öon 1 Wolelül Slmmonia! unb 1 SRolctül Sah--
fdurc ift, bie man burd) 2iffufion bureb poröfe
Scheibemänbe ooneinanber, mie fonft ©cmifdje oer^
fd)iebener ©afe, ju trennen termodjte. 3Benn aber
auS bem ÜJlolefül NII4C1 ein ©emenge ber neuen
SJtoletüle RH» + HCl entftebt, fo muß baS $ampf:
üolumen bie hoppelte ©röjje üon bem unter ber 2ln*
nabme ber Silbung r>on unoerdnbertem c almiaf»
bampf erroarteten baben. So ift bie febeinbare 2luS*
nabmc (unb in allen anbern fällen ftellten fid)
gleiche Urfadjen bcrauS) ju einer Seftätigung Don
iL ©. geroorben. 3)aSfelbc ift beute allgemein an--
erfannt unb bat ber dem. 9Diffenfdjaft außerorbcnt=
lid?e 25ienftc geleiftct unb jbatfacben aujgelldrt,
bie fonft untjerjtdnblicb geblieben mären. (?ine ber
bebeutenbfter. Veiftungen ift bie Seftimmung ber
iUoletulargeroicbte üicler djem. demente in freiem
3uftanbe unb ber 5ladjroeiS, baß ihre Woletüle meift
auS mebrern, unb in einzelnen Jyällen ton SlUotropie
(f.b.) fogar auS werfebieben Bielen gleidartigen, mit»
einanber (bemifd) perhunbenen SUomcn befteben. So
ergiebt j. S. bie 5)i*te beS SBafferftoffgafes o.ogm
baS Woletulargeroicbt ju 2, roäbrenb baS Atom-
geroiebt = 1 ift, ba j. S. baS auS ber $ampfbid)te
ber Saljfäure (1,2c) für biefe abgeleitete vJ)tolelnlar=
geroiebt = 36,5 ijt, biefe Stenge aber aus 35,5 Seilen
(iblor unb 1 Seil ©afferftoff beftebt.
^iDogotobnum, f. Pcrsea.
Avoirdupois (fpr. aroöabrbüpöd ober äroroifr:
bjüpcu^, abget. avdp.), ber Warne beS engl. ibanbelS»
gemidtS. SaS Sfunb (Ponnd) beSfelben roirb in
16 Unjen (Ounces) su 16 Üüradmcn (Drams) ein«
geteilt unb bat 7680 WooirbupoiSgrän. C5S befijjt
eine Sdroereuon 7000 engl. Sropgrän obcr453,59ics
©ramm = 0,oo7i beutf den Sfunb. 5er Stein (Stone)
bat 14 folde Sfunb, baS Ouarter (abgef. Qr.) 28,
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Vluofatorien — SfurandjeS
ber Gentner (Hundredweiglit ober Ccntweight, ab»
get. Cwt.) 112, ba* Jon 2240 ^fb. £a* A. ift aud?
ba* jSanbelagcroicbt ber bereinigten Staaten pon
Stmerifa, wo aber fdjon feit längerer 3eit an pielen
•$Iä|ien (j. 58. Dleuport) ber gentner (unter beut
"Namen Cental) nur 100 ^fb.f ba* Jon 2000 %*fb.
bat unb nun biefe ©röften allgemein gcfefclicb ein»
geführt finb. 3lucb in einem leil ber engl. Ko-
lonien , 5. SB. in Sonata unb auf ^amaila , ferner
auf ben canbroicbinfeln, haben Gentner unb Jonuc
räejulefct ermähnte Schwere. Averdepois oberAver-
dupois (Untere Schreibart tommt noeb in neuerer
3eit ucr) febeint cbemal* gleicbbcbcutcnb geroeien I
.; u fein mit «average poise» unb ba* gemeinbin '
übliche», ba* «gewöhnliche*' ©emiebt bezeichnet ju
baben; 3lPoirbupot*warcn bieften bie gewöhnlichen,
gemeinen, gröbern Säten. 3n «nein engl, par»
lamcntarifcben Kommiffton*bericbt rvtrb A. Pom
lat. averia, «geringe Söaren ober Suefcbufemarcn»,
unb bem franj. poids abgeleitet.
il u o f a to r i cn (neulat. ; franj. d£crets de rappcl),
aueb Scbortatorien, öffentliche Urotlamationen,
burd} welche eine Regierung ibre Staatsangehörigen
ober gewiffe Klaffen berfelben au* einem fremben
Staate ober Vanbc jurüdruft. 3lu* fturebt, feine
Untertbanen fönnten in bem fremben Staate gc»
roiffen polit. 5krfübntngen unterließen, rief iHufe»
lanb feine Untertbanen nacb ber ^ulircoolution au*
^rantreieb, s$rcuftcn feine Stubicrenbcn von ben
au*länbifcben Unioerfitäten jurüd, geboten bie beut»
fdjen Stegierungcn ben ihren Staaten angebörigen
A>anbwert*gcfellen ba* Skrlaffen ber Scbmeij. ©e»
wöbnlicb waren folebe iRüdberufungen mit febwe»
ren Strafanbrobungen r>erbunben. Gine befonbere
Kit ber 31. lennt ba* ©efeli über Grwerb unb $$er»
ir.n ber 93unbe*- unb Staat*angeböriglcit vom
1. ^uni 1870 für ben Sali be* Kriege* fowie aud)
unter Umftänben bei ^erfonen in frembem Staat*»
bienft; in reiben fällen bei Strafe be* ÜSerlufte*
ber Staat*angebörigteit (§§. 20, 22); »gl. femer
ba* SJUlitärftvargefebbud) für ba* ^eutfebe SReicb
oom 20. 3uni 1872 (§. 68).
"Jltjola, f>afcnftabt im Kret* 91oto ber ficil.
vl>rooim Spralu*, an ber fiinie Sprafu*»:3loto ber
Sicil. SBabneu, bat (1881) 12478 G., bie ftd) mit
'Dknbeli unb 3uderrobrbau, Sudenaffinerie unb
Strobmattenfabritation befebäftigen.
tttoolb, Stabt in Sotbrtngen, \. Sanft 3loolb.
9tt>ol06etnt, früher 3lPolb*beim, Sorf im
Kvci* unb Kanton lüKoiabeim be* ©ejirl* Unter»
clfafc, an ber Ginmünbung ber 93reufcb in ben
breufcbtanal unb ber Sinie 3abem » 2Hol*bcim ber
G IfaiVVotbring.Gifenbabncn, bat (1900) 569 tatb.G.
Sie St. Ulrid)*-Kapellc (ehemalige* iöaptifterium),
in (jorm eine* griceb. Kreuze*, unb bie Som»s#eter»
tirdjc mürben p on ÜJtatcntu* , bem Slpoftel be* Gl»
faffe*, im Anfang be* 4. 3abrb., geftiftet.
tttion (fpr. ebw'nl ober Slf on (teltifd?, «^lufe»),
Slame oon jeljn pUmen in Örofebritannien , oon
benen brei miebtig fmb: Ser Upper»21oon,
aueb Stratf orb»3tuon, ber einjige fdjiffbare ^luft
in ber @raffcbaft Sßarmid, entfpnngt bei JCafcto
in ^ortbampton, fliefet gegen S2B. über Strat»
forb, mo er fdjiffbar wirb, bann über GDe*bam
in bie ©raffebaft ©oreefter unb münbet nacb einem
Üaufe von 155 km bei Scroteeburu in ber ©raf»
febaft ©loucefter in ben Seuern. 3iacb ihm mirb
Sbafcfpeare, ber in Stratforb geboren ift unb ba=
felbft feine legten 3«brc perlebte, oft «ber Scbtr-an
Pom Ä.» genannt. — 3>er Üoirer»2lPon entfpringt
bei Jctburp an ber füböftl. OJrcnje pon ©loucefter»
fbire, fliegt bureb ©ilt* gegen S. über 2)ialme*burp
unb Gbippenbam, bann gegen über Statb in
bie ©raffebaft Somerfet unb über Sriftol, bi*
»obin bie gröfeten Seefdjiffe gelangen, in bie ©raf»
febaft ©loucefter unb münbet 12 km unterhalb
Sbriftol nacb einem Saufe Pon 120 km in ba* ^iftua»
rium be* Sepern ober ben iöriftoltanal. Gr ift bureb
ben Kennet^ unb älponlanal, pon Üliemburp nacb
^atb, mit ber 2bemfe perbunben. — £cr 81. pon
©iltfbire unb öampffjire, Saliöburp»
3lpon ober Gaft»?!pon entftebt mitten in ber
©raf|djaft Wxlti bei 3>epije*, auf ber 9iorbfcite
ber toalieburp » Gbenc unb flicht gegen S., über
2lme*burp unb 3)on?nton, bann burd) bie ©raf»
febaft .öampfbire über iHingwoob unb münbet nacb
einem Saufe Pon ungefähr 80 km in bie pcrfanbcte
58ud?t pon Gbrift(burcb. 93on Jrafalgarboufc ab
ift ber aIu& 37 km bie nadj Salieburp bin fdjiff»
bar; bier nimmt er ben 2Öilp unb boume auf.
Avoue ifn., fpr. amüeb), Sdnrmpogt, Sdjirm»
berr über Äirdjengüter ; bann Sadjroalter, Jlnroalt
in Gipilfacben, f. iKecbteantpalt.
^lüouicrcn (fq.. fpr. amu-), belennen, juge»
fteben; ba* ©egenteil ift 35e*aPouieren (f. b.).
A vom (frj.f fpr. amub), 3bnen (gilt ba*).
■Jtooöcr (frj., fpr. amöajeb), in ber Jran jöfifeben
Scbipcij früher ber Jitel be* Stabtfcbultbeiften.
'JtPranrficc' (fpr. amrdngfcb). 1 1 'Jlrronbiffcmrnt
im fram. Separt. Manche, bat 981, 21 qkm, (1896)
93512 G., 124 ©emeinben unb ^erfäUt in bie 9Kan»
tone 31., 93r<cep, Sucep, ©ranpille, l>as»apc»'i|Je*ncl,
^ontorfon, St. 3ame*, SartiUp unb 3?illcbieu. —
2) .fr au pt [labt bc*31rroubiff erneut* 31. unb ber alten
Vanbfcbaft 3(prand>in in ber 'Jiormanbic, auf
einem ^ergtamme lütt* an ber See, bie meftltd) in
bie nahe 2Heerc*bucbt pon ÜJtonhSt. SDlicbcl mün»
bet, an ben Sinien Samballc Gcutance* unb Tom-
front»«. (68 km) ber SBeftbabn, bat (1896) 7626, al*
©emeinbe 7845 G., ein Kommunalcollege im alten
bifdjöfl.^alaft (au* bem 14. unb 15. 3abrb.), unb im
©arten bc*felben ein Stanbbilb bes 3U 31. gebore-
nen ©enerale 3>albubert, fcböneKtrcbc (3iotre»Xame
be* Gbamp* ) , botan. ©arten unb eine öffentliche
Sibliotbet (15000 SJänbe unb wichtige öanbfcbrif»
ten); Kerjen», Spieen», Kattun- unb Keif elf abrila»
tion, iöJebcrei unb Spinnerei, Sob» unb 5ßcifeaer*
beret, gdrberei, Bierbrauerei unb >>anbel mit Giber,
©ctreibe, Salj, »utter, Jifcben unb «ieb. — 31.,
unter bem Tanten Iugena^auptort ber (elt. 3lbrin»
catuer, fpdter Abrincatae, Abriuca ober Abrincae
genannt, mar Pom ö.^abrb- 1791 cm Bifcbof*»
UH, feit Karl b. ©r. wichtige ^eftung, tarn 933 an
^>cr}og Wilhelm Sangfcbmert pon ber 9iormanbie
unb marb balb barau] Sttj eigener ©rafen, von
benen &uqo ber 2Bol? al* Sebn*mann unb SRit*
fdmpfer SBilbelm* be* Gröberer* nach Groberunfl
Gnglanb* (1066) bie engl, ©raffebaft Gbeftcr erhielt.
Unter btefem erhielt 31. burd) ben berühmten Sdjo»
laftiter Sanfranc 1040 eine »iebtige Schule unb hatte
unter feinen 93tfcb6fcn mehrere ^ef&rbcrer gelehrter
Stubien auf jumeifen. Später mit ber ©raffebaft 3\ox •
tatn pereinigt, gehörte 31. bem Jöaufe 9taparra. 2)cr
Sohn Karl* be* Söfen von jiaoarra trat 1404 bie
Stabt unb feine übrigen Ü&eftaungen in ber 'Jior-
manbie für ba* derjogtum 5iemour* an Karl VI.
ab. 3" hen engüfranj. Kriegen mehrfach bclagat
unb erobert, mürbe 31. enblid? pon Sttbmig XI. ge»
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3lt>ricourt — Stj
193
uemmen. 3n ougenottentriegen würbe e* wie =
berbolt von beiben ^arteten erobert, unb erft 1594
untertoarf e* neb, .^einrieb IV. nad) Idngertn Siber=
itanbe; 1639 brach hier ber2lufftanb ber normann.
dauern (ber Barfüfjer) au*. 1793 fiel 2t. jweimal in
biefcdnbeber aufftdnbifcbenNooaltjtcn ber Bretagne.
ilvricourt (fpr. amrifubr), T e n 1 fd) : 2lvri
court, Sorf im Kanton Biringen, Krei* Saarburg
be* Bejirt* Siotbjingen, 4 km MM fdnffbaren 9lpein=
.»tarne - Kanal , an ber Üinie Strasburg =Seutfcb:
& (91 km) unb ber Nebenlinie Seutfdb-3l.= Ben*:
bor( (34,5 km) ber Glfafpfiotbring. Sifenbabnen unb
an ber Üinie itari*«Seutfd)=2l. (411 km) ber §ranj.
Cftbabn, bat (1900) 1135 (*., barunter 250 (h>ange=
ltfdje, ^oftamt »weiter Klane, 2elea.rapb, Neben=
jollamt, tatb. Pfarrei, evang. Kirdje.
Olvron, iDionb, f. 9Ronb2lvron.
•Jltmlfi o n (lat.), bie SoSreifeung eine i ßrblörper*
(Avulsum) bureb SaiferegewaU unb feine 9nfe|una
an eine anbere llferftclle. Sie SKed?t*fd&e bierüber
überldfjt ba*Ginfübrung*gefet jumSeutfcbenBür:
gerl.@efenbu* Jlrt. »15 bem £anbe*red)t. Nad) ®c=
meinem Diedne Defcnt na? ba* Eigentum auf ben neu
angemad>fenen ßrbtörper au? , nad> ^reufe. i'anb-
reebt fann bie 2t. innerhalb 3abre*frift weggenom*
Aevnm (lat.), 3eitalter. [men »erben.
*ltt»a, Mut, ). ÜJtaroni.
Utoa (loa), einft&auptftabt be* frübernNeid?*
31. in Ober = Birma, 21° 52' nörbl. Br., 96° 1'
öftl. f., Gfi km fübmeftlitp von 2lmarapura (f. b.),
am 3ufammenflufe be* bier 1000 m breiten 3ra=
mabi unb be* 137 m breiten, reifcenben ÜKiibnge,
bat (1891) 39477 G. (barunter 39221 Bubbpiften,
203 sJDtobammebaner u. f. w.) unb jerfdllt in eine
äußere unb eine innere, burd? Salt unb ©raben be-
feftigte Stabt. Sie Kütten unb wenigen 3*«g«l
bäufer ber (Angeborenen liegen weit »erftreut. 21.
befijjt sablreid?e bubbbiftifdje 2empel mit vergob
beten iürmen. 31. würbe 1364 gegrünbet unb war
bi* 1783, al* Slmarapura erbaut würbe, unb von
1822 bi* I837i38 bie öauptftabt be* Neid>* SL;
über bejfen ©efdjicbte f. Birma. Nacb 21. beifct ber
Trübere iUcelönia oon 3nbien, Sorb Sujferin, ber
1885 ba* Meid? 31. einverleibte, SDtarqui* oon Sub
ferin unb 3lwa (f. b.).
Stroabp, inbobrit. ^rovinj unb Stabt, f. Cubb.
A. Wagn,, tutuev bem Namen naturbiftor.
ttcgenitänbc 3lbtürjung für 2tnbrea* Sagner (f. b.).
^troalint, f. 2llmeb<
«toaplcffet, f. Mamapfeffer.
■Jlroarcn, f. 3lvaren.
«toar if cfjer ©ejit I ober 31 w a r i e n , Be jirt im
ruff.-tautab ©ebiet Sageftan, am Norbabbange bc*
«aulafu*, jwifeben bem 3lwarif<ben unb Slnbtjfrten
Ho ifu, bat 1506,7 qkm, (1897) 37 230 &, meift 3lwa^
ren. $Jerwaltungäfi& ift bie Seftung G^unfadj (f. b.).
ilnjatfdia, ruf). Avacinskaja guba, 93ai an
ber Citfüfte Hamtfdjatla^, unter bem 53.° nörbl. Sk.,
in weldje ber Alufe 3t. münbet, unb an ber bie ebema=
liaegeftung 3t., jeht iktro*awlom§t, liegt. Sie «ai
ift oon bier ^oben Siultanen umgeben, beren bebeu-
tenbftcr ber 3(. ober 3twatfd)inf laja Sopta
(2716 m), aud? ©orjelaja Sopta genannt, ift.
Xcrfelbe raud?t unau^gefent unb ift bem Sefuo mit
ber Somma febr dtmlid). Sein ftärlfter Studbrudb
fanb 1737, ber le&te 1855 ftatt.
«toaifchjnffäja Zopta, «ultan, f. 3twatf4a.
^tnjbiciehi, gfrübacl ©affiljewitfd), ruf). 9ta<
oclltft, geb. 4. Ctt. (22. 3ept.) 1821 in Crenburg,
»totf^auV flonoftfationj^fif jiten. 14. Hufl. 9J. JL II-
geft. 13. (1.) 5ebr. 1876 in ^eterftburg. »on feinen
;Komanen finb ju nennen : «Jamarin» (1857 ; beutf (b,
2 «be., 3ena 1874) unb «Sie Klippe» (1860). Seine
Serie würben 1868—70 ;u einer ®efamtau«gabe
pereinigt (93b. 12 u. 13 ber Stellomftifcben «$011=
ftänbigen Sammlung ber SBerte ruff. 3lutoren»).
M tot, £od) 3(we (fpr.loct ab), wilbromantifdjer
Sergfee in ber fdwtt. ©raffdiaft 3Irgpll (f. Karte:
Sd) ottlanb), 38km lang, biä 1,9 km breit, bat
viele tieine ,\nfein unb fUeiu norbweftlid) bureb ben
^ Inn 3(. in ben Socb, Qtxvt ab; im NO. nimmt er
ben Drd)p:ÜRiwr auf. 3lm Norbufer bie Station
öod) 3t. ber Sinic Stirling-Cban ber 6alebonifa>en
GÜenbabn. 3luf bem See Sampffdnffabrt.
Strock (3tweel, 3twöl). Brassica Napus L.,
eine bem 9tapd unb Nübfen febr nahe verwanbte 1 1 ■
pflanje, bie mit bem ftapä bie blaubuftigen 93ldtter,
mit bem Nübfen bie in eine e bene ae Hellten Blumen
gemein bat. Sie unterften Blätter finb mit einjeb
nen fteifen Maaren befetit; bie Samen halten bin=
fidjtlicb ber ©röfee bie sJJlitte jwifAen ben 9iap«s unb
Nübfenfamen. Ser 2t. blübt golbaelb. Sein 3ln=
bau als Sinter^ wie als Sommerfrucbt verbreitet
ftdj feit etwa 1845 von Saufen au* über Norb=
beutfd?lanb, ba er jid) burd) größere Unempfinblid?'
teit gegen ba3 Klima vor SHapo , burd) hohem Ertrag
vor Wübfen au*jeid)itet. Sein tl ift von berfelben
©üte wie ba* biefer beiben $flamen.
4ttt»crfiieto,SmitriiSaiftljewitf(b,ruif.ed)rifts
fteller, geb. 12. Oft. (30. Sept.) 1836 in 3etateri=
nobar, jtammte'auö einer Bauemfamilie im (3ou=
vernement Ol onej unb ftubierte in $«ter$burg 9latur ■
wiffenfdjatten. 1867 erfdjien im Journal oLpocha»
fein erfteä Srama «Mamajevo Poboisce» («Sie
Sa)lad)t gegen illamaj»). Seine beften ^onogra=
pbien finb eine Süroigung be* ruff. <Bubli|ifteu
Sobroljubow unb Silliam Sbatefpeare*. (»eine
Sramen au* bem alten ruff. i'eben: «Frol Skobe-
jev», «Sie alte 3t' t in Kafdjira», «Sie Jürftin Hb
iana Sjafernffaia», «ScrSoiwobe von Srogir»
u. a. fanben befonber* in 2Ro*fau Beifall. 3lucb
f(brieb er ba* Libretto ju Siierow* Cper «SRognjeba»
unb ein Sert «Über ba* Srama» (1893).
ttolona, f. 3tvlona.
^Injogaihima (3togafima), Heine ,\n\d be*
v])iagalbae*ardnpel* im ©ro|en Ccean, unter 32a
29' nörbl. Br. unb 139° 45' öftl. fi. von ©reenwid?,
jwif d?en ber Bai von Sotio unb ben Bonin^nfeln,
erbebt fid? ganj vereinjett fd^roff au* tiefem ÜJteerc
unb bat fteile, völlig bafcnlofe l5elt'entüften. Sie au*
vullanifcbem ©eftein beftebenbe, bi* 425 m aut=
fteigenbe ^nfel war früber iapan. Berbannung*ort,
ftebt aber i e n t aufier aller Berbinbung mit ber übrb
gen Seit unb jäblt etwa 200 ärmlicbe japanifebe
(!., bie etwa* Nobfeibe probujieren.
Stadl, f. ^Iwcbl.
"Jltouita, f. ©olblüfte.
Mj, 3tcq*'le*jSberme* ( fpr. adfc Id tdrm),
^auptftabt be* Kanton* 3t. (378,ei qkm, 14 ©e*
meinben, 5569 Q.) unb Babeort im 2lrronbiffement
Aoir be* fran3. Separt. 3triige, in 716 m ^ö^e am
,yufce ber ^prenden unb redjtö an ber 3triege, bie
bier brei Silbbddje, Drlu, l'auje unb ftoui*, em=
pfdngt, an ber fiinie Soutoufe = Iara*con»3t. ber
Sübbabn, b.at (1896) 1208, al* ©emeinbe 1545 (*.;
Sabritation wollener Seden, Cammer: unb Sdgc=
werfe, ©erbereien. 2t. bat 61 ftartc cdjwefelt^ermen
von 25—78° C. (bie beiftefte ift bie Kanonenquclle),
bicin bie Ctablifiements ieid? 3t. Nod), Breilb,
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«fc — Stfofotr
(Souloubret unb 3Jtobele oerteilt finb ; fie werben
oegen 3Rbeumati*mu* unb ftauttrantbeitcn ge=
brauet. — SBal. Slupban, Les eaux d'A. 3lr 1865).
ttge, f. SKdSfe.
ftgenberg ober 2lren, 1022 m bober S8ergoor=
fprung ber Kaifcrftocffette in bcn ©larner Sllpen,
im fd)meh. Danton Uri, am öftl. Ufer be* Urner
See*, be* ffibl. 2lrm* be* SStemalbftatter See* (f. b.
nebft Karte). 2)er 21. beftebt aus Kalfftem ber mitt;
lern $ura= unb ber untern Kreibefonnation; fein
fcbroffer 2lbfturj gegen ben See jeigt mertwürbtge
Sdjidjtcnbiegungen. über ben 21. führte früber von
Jörunnen im Kanton Sd?wp5 nad? glüelen im Kan-
ton Uri ein rauber, gefdbriicber 'gu&weg, ben im
fterbft 1799 ber frani. ©eneral fiecourbe mit feinen
Gruppen bei ber Verfolgung Suworow* nad)t* bei
gadclfcbein «urüdlegte. ?>e&t fübrt oon S3runnen
nad? glüelen bie 1863—64 erbaute »renftrafee,
eine ber fdjönften unb malerifd?ften OJhlitfirftrapen
ber öd) meij , 12 km lang, unb bie 6trede S9runnen=
glüelen ber ©ottbarbbabn. Unter berfelben, bart am
«secufer, erbebt fid) auf einem geläoorfprunge be*
31., ber JellSplatte, Die SelUfapelle, 1883 neu
bergeftellt, an ber Stelle, roo, ber Sage nad), £ell
ficb burdj einen Sprung au« bem Sajiffe ber ©e=
malt Oed Sanboogt* ©efiler cntjog. Oberhalb ber
Strafte liegen unroeit SBrunnen (f. b.) auf auSfid?t$=
reidjer Sergterraffe bie Kurbdufer 21 r en ft e i n (750 m)
unb Sirenfels (630m).
Slr.cnic (grd?.), Ungaftlicbfcit t Unwirtlid?leit ;
a r c u i f d) , ungaftlid), unwirtlich.
«Senfteln, 2lr cnftrafjic, f. «renberg.
»StB« (lat., «adiiel»), in ber 93otanit ber Slatt^
winfel.
flgtOär (lat.) betfit in ber Anatomie ba*, wa*
Heb auf bte 9<bjel (axilla) bejiebt; baber arteria
axillaris, bie 2id)felpul*abcr; vena axillaris, bie
2ld)felblutaber, u. f. ».
Msim, gort, f. Slbanta.
«gm, gettart, f. Slge.
Strintr, ein im tritlinen Spitcm mit febr fd?arfen
Tanten, febr bdufig in ber burd) bie beiftebenbe
gigur bargeftellten (form frpftallifterenbe* ÜJtineral,
ba* aber aud) berb in fd?aligen
unb breitftrapUgen Aggregaten
oorlommt. $>er 21. ift jiemlid?
fo bart wieQuarj, bat ba* fpec.
©ewid)t 3,o bis 3,3 unb eine nel=
tenbraune bi* rauebgraue unb
pflaumenblaue garbe. Seiner
*em. 3ufammcnfefcung nad? be=
ftebt er au* Kiefelfäure. Z\)on-
erbe, Kall unb SWagnefia, mit Gifenorpb, 9Jtangan:
orpb unb Sorfäure. ÜJlan finbet ibn in ben Sllpen,
bie fdjönften ni Difan* in ber Saupbine" unb am
Scopi beim Sutmanier, ferner }u 2b,um in Sachfcn
(roonad) ber 31. aud) Sbumer Stein ober 2l?u =
mit bei&t), im öar?, in bcn hörenden, in (Eornwall
u. f. ». $a ber 21. in reinen, burdjfidjtigen Stüdcn
oft fdjönc Färbung bat unb aud) gute $olitur an=
nimmt, f o roirb er ju Scbmudfteinen u. a. oerarbeitet.
ftgtufäure, f. 2lge.
"Kriom (grd).), ©runbfah (f. b.).
Slriomätifcb beifjt ein Sa&, ber al* 2lriom ober
©runbfatj tf. b.) gelten miß.
ttgtomerer (grd).), ein in ber SDelle be« Steuer
rabc* befinblicbe* Ubrwerl mit nacb au&en Hcbtbarem
Zifferblatt unb 3e»g«/ ba* in ©raben bie jetoeilige
i?age be* SteuerruberS jur Äielrid)tung angiebt.
3tgio«, alter 9iame be* gluffee ©arbar (f. b.)
in 2Jiacebonien.
3ljtc*rjirfd) (Cervas axis Erzielen), ein bi*
gegen lj m langer &it[ä) be* Kontinent* unb ber
^nfeln Oftinbicn*, mit einem b5d)ften* fed)*enbigen
©eroeib, oon gelbbrauner garbe unb, aud) im au*=
gjemadjfenen 3"ftanbe, mit fieben Reiben roeifter
Wieden auf ber Dberfeite. S)er 21. ift in feinem
&aterlanbe ein Mauptjagbtier, ba* man aud) nad)
Gnglanb unb SBürttemberg (gaooritparl bei l'ub=
roig*burg) gebrad)t bat, mo e* )iemlid) eingebürgert
ift. SenigftenS bdlt ber 31. baS ganje ^afcr im
freien au* unb pflanjt fid) aud) regelmfima fort.
Jtur fe^t er feine jungen bflufig mitten im hinter,
unb biefe geben faft regelmdfttg ein. Tie 3abl ber
eingefübrten 21. ift oerfdjroinbenb Hein. S)ie meiften,
ioeid)e für 150 SDl. ba* Stüd jum SBerlauf ange>
boten roerben, finb in joolog. ©drten gejüd?tet.
3lj m inftc r , Stabt in ber engl, ©raffdjaft 2)eoon,
linl* am Sre, bat (1891) 4985 @., Xud)-, ^anbfd)ub--
unb SBanbfabrifen. 2)ie berübmte teppid)fabrif, bie
bie f ammetartigen 3lrminfterteppicbe (f. b.) fertigt, be=
finbet ficb feit 1835 ju SBilton in ©iltfbire. veebon
in angelfddjf. 3eit befanb ftdb in 31. eine Slbtei (iifan-
mpnfter). oon ber nod) bie Mir* e oorbanben ift.
iilrminftcrtcppid), eine 3lrt Sammetteppid)
mit langem, aufgefebnittenem glor, bie al* 9lad?=
abmung ber Smpmateppidje gelten fann. 2)er glor
lommt baburd? ju ftanbe, baft man juerft (auf einem
Öanbioebftubl) eine leintoanbbinbige ©are berftellt,
bereit ftettenfdben in regelmäßig oerteilten ©ruppen
angeorbnet finb, unb beren Ginfdjlag au* gefärbtem
Wollgarn beftebt; inbem man biefe* ©etoebe ber
^etnge nad) in Streifen fd?neibet, bie je eine Ärttcn*
fabengruppe in ber SDUtte entbalten, unb jeben foleben
Streifen (auf einer befonbern sJWafd)ine) rinnenartig
jufammenbiegt, erlangt man bie eigentlid)en %iox-
ivbunfdben, bie nun abtoed)felnb mit feften ©runb:
fdbupf dben in eine leinene ober baumro oliene Kette ei n:
getragen »erben unb fo ba* Sammetgeroebe liefern,
beffen (wollener) ftlor ein im oorau* entworfene*
»varbenmufter barbietet. 2)ie derftelluna biefer Scp;
pid)e erforbert bi* jetjt foroobl im erften rote im
jtoeiten Söeboerfabren bie au*fd?lieftlid?e SJenutmng
oon ^anbroebftflblen.
air.olotl (altmeril.), ein SJlold) ber Süfuräffer
IRerito*, ber in Europa feit langem tunftlid) ge*
jogen roirb. 3n feiner geroöbnlidben ©eftalt gebört
er ber ©ruppe ber Pcrennibranchiata (f. b^ an,
beft^t brei ?paar Äicmenbüfdjel anjeber Seite,
oier ©liebmaften unb einen ftarlen dautfaum au
bem feitlicb }ufammengebrud1en dluberfcbroanje.
^iefe gorm, in ber er fid) aud) fortpflanjt, bcbdlt
er in feiner öeimat jeitleben* bei; fie würbe al*
felbftänbige* lier Siredon pisciformis Shaw be-
nannt. SReuerbing* bat man jebod) bie Cntbedung
gemad)t (3)ume*ril unb IRarie oon (Sbauoini, bau
bie oon biefem Sirebon ftammenben jungen, bie
bi* auf bie erft fpdter beroorfproffenben $cine oolU
fommen bie Drganifation ber Gltern aufweifen, bie
äufiern Kiemen unb ben gloffenfaum be* Sdwam
je* ocrliercn unb fo oolllommen wie ein ^an^^
falamanber werben tönnen, wenn e* ibnen jur
geeigneten 3eit möglid) ift, an* fianb ju tommen.
Sicie eigcntlidje ©efd)led)t*form be* $iere* bci$t
Amblystoma mexicanum Cope (f. Jafel: Uro*
b e l e n , ftig. 3 a u. b). Sie tritt alfo nur unter ge»
wifien günftigen Umftdnben auf, wdbrenb bann,
wenn biefe Umftdnbe nid?t oorbanben fmb, ba* 2icr
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«jonometrie — Slqctla (Slbelarbo Copej be)
195
in feiner Caroenform jur ©<i*Ie*t*rcife gelangt
«in Vorgang, ben man gelegentlich mit bem Flamen
ber ^äbogencfi* bejei*net. 2)er 31. ift leicht
in Slquaricn ju halten unb mit lleingcictnittcnen
Megcnroürmcrn, Kaulquappen ober gebadtem :Kint»^
fleifcb ju ernähren. (?inc bem Sueben cntfprecbenbe
Varoemorm, bereu 3lmblr)ftomajuftanb noch, nicht
betonnt ift, f teilt roabrjcbeinlicb auch ber OOcm lauge
,v ur dj en m o l cb , Meuobrauchus lateralis Sau, au*
ben Seen unb tflüffen Siovbamerito* bar.
gtgouomttrtc (greb.), ÜÄcfiung ber 3lebfe oon
KrpftaUen. — 31. ober aronometrh'cbe ^rojels
t ion ift audKines$roicftion*mctbobco".^reieftion).
•Ü£r, SDertjeug sunt fällen bcr^äume.jum >>clj-
ipalten unb ,ui 3immermann*arbciten. mir bie er-
t'tern beiben 3roedc eignet [ich gatr, befonber* bie
ameritoniiebe 31., bereu Seitenflächen tonucr fmb, f o
bafc ba* Jikrljeug fich nicht febr feft in ba* 4Solj ein:
tlemmen tonn. Je »ad? ber (%öfce bc* 3uid?ärfung*:
rointel* bat bie 31. eine halb mehr fpaltcnbc, halb
mehr febneibenbe Sirlung. ^bre .ftauptarten fmb:
gewöhnliche 31., 33eil ( i. b.) unb Scrcl ober Terel
<f. b.), aud^ Staue ober Krummbauc genannt Sie
31. ift mein uoeifeitig jugefebärft, fo ba& bie von
jrcci 3nididrfung*fläcbcn gebilbetc Schneite in ber
'.Witte be* 3i?erljeuge* liegt. Sic bat MM ber bem
Stiele parallel gerichteten Scbncibc bi* -,um Stiele
eineDcrbältni*mdfug grotsc^dnge, bicSchncibe feibft
ilt aber im SBerljältnt* für}, ber Stiel lang. 5)ie
Stiele roerben au* bem £>olje ber Gfcbe, SBeipbucbe,
Kerneltirfcbe, bc* Hartriegel* u.f.ro., in neuerer 3eit
ouch au* >>idon>bolj gefertigt. Ter Körper ber 31.
beftebt meift au* Sdmticbeeiien, bie Scbneibe aber
au* Stahl, ber aufgeiä>roeif)t ober iirifebcn ben
idnnicbecifcrncu Seiten al* fdManler Keil cingc=
irbreeifet reirb. Seltener tommeii ganj ftäblerne
Mörpcroor. Ü)lan unterfebeibet: a. ilirte füriDolj:
bauer; bahin geboren bie ivällart (f. b.) oberhalb*
ort; bie 3trtbade unb bie Spaltart (ScMcgclbade,
i'JJöfel); b. ärte für 3»mmcrlcutc; bahin ge=
l^öten bie 3immcrart (f. b.), bie Duer* ober 3roercb:
art, bie Stofe- ober Stiebart, bie üatteuart. ^>n
.vinücht auf jroedmäpige ,\orm unb au*ge3cicbncte*
Material liefert neben ber amerif. Pvirma Jougla*
l»lre (Sompanp bie ftirma <r>ult* WUl in \flbt) in
^Schweben bie heften unb am meinen aeiuebten &rte.
ither präbiftor. sirtc f. Urgefdurtte.
ilrum, Stabt in ber abefjin. t'anbfd)aft Jigre,
cinft bie &auptftabt be* Sitbiopifcben Weichs, 16 km
locitlicb ton iigre* gegenwärtiger >>auptftabt 3lbua,
auf einer .noebebene inmitten einer von oultouifd'cn
.Mügeln umlräntf en 'Jläcbe, ift, iettbem fic aufgehört
bat f önigl. iHefibcn.i $u fein, unb noch mehr feit itjvcr
^ermüftuug (1535) burd) 05ranjc, ben König von
sJlbal, oöllig in Kerfall geraten. Sie neue Stabt bat
ctroa 5000 G. in ungefäpr 200 Käufern; fte bat eine
jiemlid^c 3lu*bcbnung, ba bic 3t>obnungcn, öcb. öfte
unb Warten nicht feiten burch gelber unb 2rümmcr=
Hätten unterbrodH'it fmb. 9Jad? abefftn. Sage rourbe
bic Stabt, in ber gegenwärtig nod? «oo^riefter unb
Mönche trobnen, bereu oberfter bem 3lbuna (f. 3lbct>
ftnifebe Kirche) im iHange laum naebitebt, t>on 3Ibra=
bam feibft gegrünbet, unb noch heute ift 31. eine ^ei-
lige 3lfnlftabt, reo alle jyebben ruhen minien. !^nner*
balb bc* ummauerten iKaum*, ber ba* 3lful hübet,
beftnbet fich bie nach ber ^erftöruug burd> Wranjc
unter portug. Ginflufe neu aufgebaute .VMiipllirdv
fcer Stabt. 35ic SHefte üon 3Ut=^rum fmbeit fich m
flröfeern ober {leinern Cbclivfen, fteinerneu Sturen,
Krümmern oon fteinernen Siften, Katalomben, ftei»
nernen ©efäjjen, Steintafeln mit ^nfebriften u. f. re.
Unter ben le^tern befinbet ftcb au* eine grtcdjifdje,
bie unter ftönig 3(ijane« in ber SDlitte be* 4.5abrb.
abgefaßt rourbe, ein 3«cben ber ehemaligen 3Jer=
hinbuna 9tbefftntend mit ber grieeb. ftulturoelt.
3tua> SWütucn abefftn. Könige hat man bort ge>
funben. Kon Sl. bat ba* Ütbiopifcbe 9lei<b feinen
frühem 9iamen 21yumitifcbeS JKcicb erhalten.
(6. Äthiopien.)
Axungla (lat.) , Schmiere, ffiaflenfebmiere; in
ber $harmacie ba* ^ett. A. Caatorti, ötbeTgeil«
fett, f. 2)iber; A. porci, Scfaroeinefett.
21 n (fpr.&ibj ober ÜX, ^auptftabt be* ftanton*
U. (I79,ss qkm, 18 Oemeinben, 20782 6.) im 2lr=
ronbiffement SHeimS be* franj. 2)cpart. SDlame, in
ber gbampagne, nörblid) Pon ber SDktrnc unb an
ber Cinie Gpemap=HJleim* ber Dftbabn, 3 km norb=
öftlicb oon (Spemap, hat (18%) 5043, al* ©emeinbe
7061 6., unb liefert roie ber 4 km öftlicbcr gelegene
Rieden ÜDlareuil (1285 Q.) au*gejeid?neten 6ham»
2I^tt, f. 2ljo. [pagner.
«pacuebo (fpr. -tuhtfcbo). 1 ) Xeportameuto im
fübamerif. Staate $eru (f. Äarte: Columbia
u. f. ».), com Galcamapo unb anbern 3upüffen be*
31purimacheroäffert, bat 47 111 qkm, (1896)302469
G., gehört gdmlid) jum ®ebiete be* 31majona* unb
ift trofc feiner pofeen Sage Doraüglicb für Stderbau
unb $ieb$ud?t geeignet, beren Krobutte einen leb:
haften A}anbel mit 2\ma ermöglichen. — 2) ßonpt^
ftabt be* Separt. in 2560 m ööbe füböftlt* oon
äima, an einem 3ufluffe be* S^antaro, bat (1889)
12000 G., einefiatbebrale unb 23 anbere Kirchen, eine
Uniberfttät, gegrünbet 1677, ein öofpital unb ift Sift
eine* Söifcbof*, beffen Sprengel auch ba* Separt.
jT^uancabelica umfa&t. — Jl., 1539 oon $ranci*co
^ijarro unter bem tarnen San 3uan be la Kictoria
be öuamanga gegrünbet, empfing ben tarnen 1825
jur Grinnerung an ben groften Sieg be* ®eneral*
Sucre über ben fpan. äiieetönig 2a Scma in ber
Gbene Don 8. , bureb ben 9. So. 1824 öolioar bie
UnabhängigleitKeru* erfoebt. SiefeKeffelebenemit
bem Seiler 31. (3tlbea) liegt etroa 20 km im Dftcti
ber Stabt am taufte be* febroffen ^och* Pon Hon-
borcanqut, unb tfar 9tamc bebeutet in ber ^nbianer«
ipradje Xotenfchludit. Seitbem führten bie bamal*
in Slmerila t batigen fpan. Generale (dlobtl, ÜDtoroto,
Gfpartero u. f. ro.) ben tarnen H^acucbo*, ber
auch auf bie oon biefen geleitete polit. Partei üben
ging. SB&brenb ber IRegentfcbaft Gfpartero* (1841
— 43) bejeichnete man in Spanien bie 3)titglieber ber
oon Gitglanb au* unterftüttten SRilitdrpartei be*
lefeteru al* 3(pacuch.o* ober Slnglo^Stpacucbo*.
— 31. ift audj 9tame eine* s3artibo (Departement*)
ber argentin. ^rooinj 33ueno*=3lire*.
Linola , 3lbelarbo Sopej be, fpan. Staatemann
unb Siebter, geb. im QRärj 1829 ;u @uabalcanal in
3Xnbaluften, ging, 20 ,X alt, oon Scoilla, roo er )\u-
bierte, für; nad) ©rünbung be* «Teatro espanol»
nad) 3)labrib unb errang 1851 mit bem Sdjaufpiel
«Un hombre de estado» einen großen Grf olg, mehr
bureb. bie fchönen SJerfc unb 3lbel ber Sprache, al*
bureb feine 3Jerroidlung unb Gbaralteriftil. §m feU
ben 3abr folgten «Los dos Guzmancsa unb «Cas-
tigo y Perdon», 1854 ein reeitere* biftor. 3)rama,
«La Kioja», unb mehrere 3arjuela*. Sein cigenfte*
®ebiet, ba* ber mobemen Sittenlomöbie, betrat 31.
mit «El tejado de vidrio»,unb 1861 oerfebaffte ih.m
ba* Suftfpiel «El tanto por ciento» («^rojente»;
13*
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196
?(t)ala (^cbro Sopcj bc) — Htjmard
53b. 24 ber «Coleccion de autores espanoles«, gpj.
1H85) ben SHuf be« größten lebenben fpan. Trama=
titcrö. Ta« letztere, ba«, an $onfarb« «L'honneur
et l'argent», auch an Tuma«' «Question d'argent»
angelepnt, bie Jage na* ©olb geißelt, id-iua burcp
ben Dortrefflicben 2lufbau Doli fpannenber Scenen,
bie SBabrbeit ber au« bem Sehen gegriffenen ©e*
italten bei bem an JRomantit unb Sentimentalität
überfdttigten Sublifum außerorbentlicb ein. 18G3
folgte « £1 nuevo Don Juan » unb 1878 ein letzter
Iriumph: «Consuelo». Ülud? fepöne Sonette febrieb
2t. Seit 1857 mar er Slbgeorbneter; bie Äühnheit
feiner Sieben jog ihm 1867 bie Verbannung ju.
Ter SRcnolution non 1868, an ber er eifrig teilnahm,
folgte er nidjt in ttjre rabifale 93ahn, nahm unter
2tmabeu« an ben 6taat«gefcbäften teil unb ebnete
bann 2tlfon« XII. ben Beg. Gr füprte mit Ganowa«
bie gemäßigte 3Hittelpartei, warb Äolonialminiftcr,
bann Äammerpräfibent unb ftarb 30. Ttj. 1879.
irine @efamtau«gabe feiner Söerfe erfchien 1881—
87 (SJtabrib , 7 93be. ber «Coleccion de escritores
castellanos») als «Obras completas».
*ltialn, Sebro Sopej be, fpan. Staatsmann unb
Sdprtftfteller, geb. 1332 ju Sittoria, ftammte au«
böchftem fpan. 2tbcl, ftanb bei Sebro bem ©rau=
famen in ©unft, ging 1366 ju Heinrich II. über,
würbe 1367 in ber Schlacht Pon Kajera Pon ben
Gngldnbern gefangen, aber balb au«gelöft, lod^renb
er 1385 naep ber SAla&t bei 3lljubarota 15 !Dto<
nate in portug. £>aft blieb. Unter fteinrid) II.
unb l^oljann L nahm er eine tjeruorragenbe Stel=
lung ein, mar äRitglieb ber 9tegentfd>aft für f>eim
vid) III., feit 1398 ©roßtanjler unb ftarb ni Gala*
borra Slnfang 1407. Gr fe&te bie ofnjielle ©efdncpt'
id}reibung2llfon«'X. fort in «Crönicasdelos reyes
de Castilla D. Pedro, D. Enrique IL, D. Juan I.,
1). Enrique III.», bie 3eit uon 1350 bi« 1396 be*
banbelnb (2 93be., 9)tabr. 1781, unb in 93b. 66 ber
«Biblioteca de autores espanoles» ; bie filtern
gaben üon 1495, 1526 u. f. w. unnollftdnbig). Ter
Inhalt ift wertvoll, ber Stil fd?on gelehrt beeinflußt
unb etwa« fdileppenb. 31. bat Simu«, ©regor«
«Moralia» im 8lu«sug, f\fibor« «De sumrao bono»,
Golonna« «Historia Troyana» unb 93occaccio«
uDecasibus prineipum» iiberfe^t ober überfein
laffen. Gr felbft fdjrieb ben fog. «Rimado de pa-
lacio»,ein leprpafted ©ebiebt, in bem ein einftd?=
tiger Wann non aufridjtigem SBillen, ben ©eburt
unb ©efebid in ber Gntwidlung feiner Sdbigfciten
begünftigten, feine 2eben«erfabrung nieberlegt. G«
ift überwiegenb im»ierjeiligen3lleranbriner gefebrie*
ben. Tie einige 2lu«gabe in 93b. 57 ber «Biblio-
teca de autores espaiioles». 2luch ftbrieb 21. einen
Trattat über bie Salfenjagb (gebrudt 1869 Pon ben
«Bibliöfilos», 1879 in 93b. 3 ber «Biblioteca vena-
toria»). — Gine 93iographie 21.« oon Kohle« p Sri
cina« ift in ber «Coleccion de documentos inedi-
tos», 93b. 19 u. 20, abgebrudt.
«t)<tmonte,93ejirf$= unbftafenftabt in ber fpan.
<Bro»inj £>uetoa (Stnbalufien), Unf« am ©uabiana
unweit non beffen SJcunbung , malerifcb am ftuße
unb an ben Abhängen eine»i mit einer grofien got.
Mirobe mit Äuppelturm gelrönten ."oügelÄ, ift ber
f übweftlicbfte Ort Spanien«, gegenüber bem portug.
$illa = 9ieal unb Gaftromarim, bat (1897) 7503 Q.,
(^arnifon, Seucbtturm, ^oft, Telegraph, eine 9Bcrft,
Müftenbanbel, Sifd^vci unb 3d?iff^bau, ju bem bie
Wnienmälber ber Hüfte ben SHobftoff liefern. 2Ue
^afen bient einer ber Secarme, wcl*e bie an ber
; ©uabianamünbung liegenben Sumpfinfeln tren»
nen. Xuf einer biefer ^nfrin» ^uf benen Diel See»
fal} gewonnen wirb, liegt bie von catalon. Aitern
, gegrünbete Äolonie 3*Ia = Griftina ober Sa
jriguerita, ein emporblübenber Ort mit (1897)
I 5910 <$. unb großartigem Sarbinenfang. Ginge»
t falsene unb geräud)erte Sarbinen unb Äalt bilben
bie midjtigften 3tu*fuprartitel ton 31. SnfoJfl« ber
,^ollabfperrung Portugal«, be« geblen« eine« pro=
bultipen J&intcrlanbe«, t>or allem aber be« (hnpor-
blüben« oon feueloa pat 3. an 93ebeutung oerloren.
3ur 9tömerjeit ftanb biefe« Ostium fluminis Anae
mit Emerita Augusta (iReriba) in 93erbinbung.
5lpnc<iugb, 3ja«Iut, Torf im türt. SDitaict
3libin (Äleinafien), im alten Spbien, 60 km fübli*
t>on Smnrna, nape ber SWünbung be« tfütfAüt
ÜJIenbere«, be« alten Äapftro«, in ben ©olf Don
Scalanooa, unb an ber ßtfenbahn Smpma^lVbin.
Tie auf einem 93erge gelegene faraten. Jefte SR. iü
bie ftefibeni be« Tiftri(t«»3Äubir. ^n ber baneben
gelegenen mmpRgen 6bene, bie nadb % bi« jun»
§ufje be« ^aleffu«, nad) €. bi« an ben Äoteffu*
rcidpt , erhebt fid? ber 93erg ^Jrion ober ^Sion mit
ben JHuinen Don Cpbefu« (f. b.). Ten Kamen 2t.
hält man für ba« uerberbte 6agio« Sheologo« («hei-
liger Sbeologc»), wie bie ©riechen ben (h?angcliften
Johanne« nannten , bem im dpriftl. (^jbefu« eine
.Hird)c geweiht war. Sieben ben großen 9Jlarmor=
brücben be« ^Jrion befinbet ftd) bie Stalattitenhßhlf
ber Stebenfdjldfer fowie bie öohlc, in welcher ber
üon «jJatmo« hierher übergeficbeltc ?lpoftel 3ohan»
ne« begraben fein f oll. — Sgl. S&oob, Discoverie*
at Ephcsus (Sonb. 1877).
»POS«, Stabt in Sprien, f. 2tjä««. [U, gig. 2.
HflC'ttije, f . ^ingertier unb Tafel : Halbaffen
«plc^burp (fpr. <hl«börri), ÜJtarttfledcn unb
Öauptort ber engl, ©raffet/aft 93udingham, 69 km
im oon Sonbon, im reiben £pale (Vale of A.>
ber in bie 2hemfe fliepenbcn Jbame, hat (1891)
13497,al« Stabtbejirt8674 6.; Spi&enfabritation,
Strobfledhterei, dntenjudjt (f. Gnten), befonber« für
ben Sonboner ÜJtartt unb ift SRittelpuntt be« lanb»
mirtfdjaftlidpen ^robuttenhanbel« ber ®raffd?aft.
Tie Stabt wirb fdwn 571 erwdh»». 3n ber 9tähc
Öartwelt=6oufe, 1809—14 «lufentbalt be« 0ra-^
fen pon ^ronence, fpfitem Äönig« Subwig XVIII.
oon {yrantreidj.
«plc*hnri)=(?itte (fpr. (fhl«hörti), f- Gnten unt>
Tafel: ©eflügel, gia. 5.
5lpmar, f. Saint=©crmain, ©raf.
"Jlpmarä , Stamm ber Peruaner im ©ebict be«
obern SHto Äpurimac. Ta eine »njaht fieute bic=
fe« Stamme«, jufammeu mit Angehörigen anberer
Duedjuaftdmmc, üon bem %nla Gapac ?)upangui
in bie ©egenben am Jiticacafee üerfefet würben unb
bort mit ben Ureinwohnern, ben (£oUa, oerfchmob
jen, fo haben fpäter bie 3efuit«n, bie am weftl.
Ufer be« Jiticacafee« in Suli (ober 3uli, wie fie f»e
nannten) eine 3)liffion grünbeten, ben Kamen 21.
auf bie Sprache angemanbt, bie ju ihrer 3rit von
ber 93crtblterung biefer ©egenb gefprodjen würbe.
Tiefe Sprache aber war nicht mehr ba« Guechua
(f. b.), ba« bie 2t. ursprünglich fpracben, fonbern
bie Gollafprad>e, mit fehr uieten Guccbuawörtern
gemifd?t. Seit ber 3eit bat fid? ber Käme 3t. für bie
geiamte 93eDölterung , welche biefe Sprache rebete,
fei'tgcfcHt unb werben bie Kaditommen ber alten
(Solla, untcrmifdjt mit Slbtömmlinaenperuan. SRili«
tärtoloniften, al« 9t. hejeichnet. (Sgl. Giemen« %
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fbfttmt»
9Jtartbam im «Journal of the Royal Geographica!
Society», XLI, 327.) Sie 3t. bewohnen baS ganje
Anben=öocblanb com Siticacafee ira 9t. bis nacb
Cruro im S. 3btc 3abl wirb auf 750000 Köpfe
gefebäfct. Sic finb ausgeprägte ßocblanbSinbianer,
mit breiten Schultern unb enorm grofeemSrufttaften,
unb mertwürbigerweiie febr buntel gefärbt.
3m Zentrum ihres ©ebieteS, auf ber öben £>ocbs
ebene im Silben beS JiticacafeeS , etwa 4000 m
hoch, liegen bie berühmten Ruinen von Jiabuanaco
<f. >.). eigentümlich bem Apma vagebiet finb ferner
bie }ur Sotenbeftattung bienenben Lf bulpa, 5 bis
7 m bobe bieredige, feftener runbe 2ürme auS fo«
libem ÜJtauerwerl, aufien mit Steinen verbleutet
ober mit 3 tuet überwogen, mit einer ©rablammer
im 3nnern, ju ber an ber Cftfeitc eine Heine Sbür
führt. — Sgl. SRibbenborf, 2>ic Aimarä* Sprache
(«Die einbeim. Sprachen SeruS», Sb.5, £pj.l891).
'Ärjmorci?, ^nbianeritamm, f. Sotofuben.
*tio, f. Ajo.
*lnpnic (greh.), Scblafloftgteit.
51 n r ( fpr. äbr ). 1) A p r f b i r e , W r a f f djaf t in
3 übf cbottlanb (f. Karte : S ch 0 1 1 1 a n b ), an ber Oefb
tüfte, wo ber Glpbebuien 6 £äfen hübet, bat 2975,39
<lkm, (1891) 224222 (110888 männl., 113334
weibl.) G. unb jerfällt in 3 Sianbfcbaftcn : Arril
ober Garrid im S. bom bluffe Soon, Kple in
ber 'Utitte unb Nünning bam norblicb Dom ftluffe
orfinc. Sie Hüfte (110 km lang) ift im S. Tellig,
im 9i. aber niebrig unb fanbig. Sie ©raffebaft ift
tneiftenteüS bügelig, im 60. bergig (Jinto ^ill
703 m). öauptflüffe fmb ^ruine, Apr, Soon, ©irpan
unb Stincbar; ber gröfete See ift ber £ocb Soon(f.b.).
v troa 41 Sroj. ber Oberfläche finb angebaut, unb in
neuerer 3«it fmb grofec Streden mit Säumen b>
bftantf worben. Sie Sobentultur ift ©ortreff lieb, unb
bie ganie ©raffebaft (befonberS aber Kple) wegen
ihrer müchreieben Hube unb guten Käfe (Sunlop unb
Umgegenb) berühmt. Sie Küftenfüdjcrei ift erheblich.
I ie ßrobutte beS SergbaueS, bauptfäcblich immitt«
fern unb nörbl. Sanbftricb, ftnb Gifen, Steinloblen,
*Slei unb Kupfer foroie auch Antimon, ©rapbit
unb guter Sauftein. Siele Steinloblen werben nach
x>rlanb unb ben f>cbriben aufgeführt. Am Swine
berrfebt rege 3nbuftrie. Gifen liefern ^tuirtirt^urls
forb u.f.ro.; Saumwollipinnereten bat Gatrine; be*
beutenbe öoljfebni&ereien 9Jiaucbline unb Dlb-Gum;
nod. Sie miebtigften Stäbte ftnb Mümarnod mit
sahireichen SDoUmanufatturen, Apr, ÜJtaoboIe unb
^srtrine. 3« 21. gehört bie 3nfel Aüfa^Graig. Siele
•fünfte in 21. ftnb com Siebter SurnS berberrlicbt,
unb bie ©egenb um bie öauptftabt wirb manchmal
aU Land of Büros bezeichnet. Sie ©raffebaft ift
m jwei Söablfreife geteilt, 9iorb=Apr unb Süb^Apr,
übe mit einem Abgeorbncten. Ginen britten fenben
bie £auptftabt 21. unb ^rbine nebft brei Stäbten in
.Irgoll ine Parlament. Aprfbirc ift wegen feiner An=
bängliehfeit an ben Gooenant im 17. %al)xb. betannt.
— 2) ftanptftabt ber ©raffebaft 31. unb£afcn, eine
ber febönften Stäbte Schottland, 48 km im Süb-
<übn?eften von ©laSgow, nahe ber üHünbung beS
Apr (bie ben £afen hübet), an beffen Untern Ufer
unb an ber ©laSgow: ABr:Sumbarton:Gifenbabn,
ift eine 3P.unicipal; unb SarlamentSftabt, von ©är=
ten mit Sillen umgeben, unb bat (1891) einfcblieft-
lieb Zerrten uren Jlrr 25213, als ^arlamentdhejirt
23835 Q., ein grolartigeö StabtbauS mit einem
lunne (68 m), eine Htabemie, einSlfol, ein Armem,
ein Äranfen*, ein ©atfenbauS, ein Jbeater. 3^ei
— Stnrton 197
| Srüden (bie Aulb»5Brig unb bie 9te»=3irig, beibe
aus SBumS helannt) berbinben bie Stabt mit ben
Sorftäbten SaUacetoton unb Newton »upon- Apr.
GS befteben Schiff baupläfee, Seilerbahnen, Segele
tuebv Gifen«, Schub.', ©aumtDoU*, SBoll*, 3>ppid^
unb 9(ägelf ahnten, Äallbrennerei unb eine Salj=
TiebereL 3n ber Umgegenb Werben Scfaleiffteine ge=
fertigt. 3n ben öafen jwifeben jwei 3)tolen lauten
Schiffe »on 200t ein. öauptauSfubrartitelftnbÄoh:
len. Sie neue 3ßafjerleitung pon bem 18'/t km ent=
fernten fioeb SinlaS beftebt feit 1887. Gtwa 4 km pon
A. baS Sorf Allowap, ber ©eburtSort pon 9t.
Surnf, mit einem Senlmal beS SicbterS in ber 9tähc.
ttyrämöifet, IBoItSftamm, f. (jinnen.
^Irjr cithoff , (Kornelius .v>crm. pon, Sramatitcr,
geb. 28. SDtai 1733 ju ffiien, würbe 1756 Dffaier,
1794 ^elbtüarfcballleutnant, 1803 penftoniert, geft.
15. 3(ug. 1819. A.S nacb bem dufter ber fran$.
tlafftfcben Sragöbie gefchriebene 2rauerfpie(e finb
unbebeutenb; hoher ftehen bie Suftfpiele. Son bie=
fen würben >■ 2 er Softjug, ober bie nobeln Saffto-
nen» (1769) unb «Sie grofte Satterie» (1770) meh-
rere ,\ahre auf allen beutfefcen Sühnen gegeben.
«Ser^ofnug» gehörte 3U ben wenigen Grjeugniffeu
beutfdjcr Sidjttunft, bie bor ^riebuch b. ©r. ©nabc
fanben. A.S «Sämtliche 2Berfe», juerft als «Sra=
mat. Unterhaltungen eines 1. 1. CffUterS» erfebieneu
(Söien 1772), gab in ber 3. Aufl. Steher bcrauS
(6 Sbe., ebb. 1814). — Sgl. Scrnbt, 6. &. A., eine
litterar. Slme (sÄUen 1853).
ttrjrer, §al, bramat. Sichter, tarn al* armer
Änabe nach Dürnberg, wo er einen Gifentram an-
legte, brachte eS burch Selbftubium in Samberg
oom ©ericbtSfcbreiber jum .\>er- unb Stabtaeriebte:
proturator, ftebelte 1593 feines epang. Setennt
niffeS wegen nacb Dürnberg über unb ftarb bort
26. üJtärj 1605 als ©eriebtäproturator unb taiferl.
sJtotar. A. bat, angeregt bureb ß. Sachs unb engl.
Jtomöbianten, 1595— 1605 mebr als 100 meift welt=
liebe Stüde in Reimpaaren berfa^t, oon benen baS
«Opus theatricum» (Jtürnb. 1618) 30 Sxagöbien unb
H omöbien, 36 ^aftnacbtS: unb Singfpiele, eine SreS?
bener ßanbfehrift 3anbereStüde entbält(neubg.bon
Keller, Stuttgarter Sitterarifcber Serein, 9ir.76—
80; Auswahl in 2iedS «Seutfchem Theater», Sb. 1,
Serl. 1817, unb in «Seutf che Siebter beS 16. 3abrb.»,
hg. Pon ©oebete unb litt mann, Sb. 3, Sp}. 1868).
Sie Stoffeber Sramen, beren mehrere oft em@anjee
hüben, ftammen namentlich aus SoltSbücbem, bem
iöelbenbucb, Lobelien SoccaccioS unb SelleforeftS,
aber aueb auS engl. Stüden, benen er ben Marren
(3an Slam, $an Söffet) entnahm. Seine turjen
ftrophifchtn Singfpiele entfpreeben ben engl. 3igS
(f. b.). 3n Sprache, poet. Auffaffung unb Gbarat=
teriftil tann ftcb A. nicht mit ß. SaebS meffen, er
ven'teht iich aber beffer auf traffe tbeatralifde
Gffette unb auf fpannenbe, oerwidelte fjanblung.
— Sgl. Schmitt, 3. Aprer (ÜJtarb. 1851).
«Mrjrf hir c (fpr. äbrfcbtr), ©raffebaft, f. Apr.
Hrjrt on (fpr. äbrt'n), William Gbwarb, engl.
Sbpftter unb Glettriter, geb. 1847 in Sonbon, ftu«
bierte hier unb war in 3nbien bei ber Staatetelc=
grapbenberwaltung angeftellt. Son 1873 bis 1871»
war er Srofeffor für Sppfü unb Jelegrapbie an ber
taiferl. ^ngenieurfcbule }u 2otio in ,Viv^n, lehrte
1879 wieber nach Gnglanb jurüd unb würbe als
Srofeffor ber Sbofit am City and Guilds of London
Institute angeftellt ; 1881 würbe er jum SDtitglieb ber
Royal Societv gewählt. Seine febr jablreichen Ab«
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198
Slrjtoun — Azalea
banbtungen, fajtjämtlid)in@cmeinfdjaftmit$«rrp \ fett ber 21. nad) ber franj. ^nvafton abermals bc-
verfafet, befcbäftigen fidj mit ber Äonftruttion neu
JJtefeinftrumenten, mit bem 3Jtagnettrei* ber Sp* |
namomafcbinen, mit eleftrifcben (Sifenbabnen unb
anbern für bie (*leftrotedmif roicbttgen fragen, (üne
ber bebeutenbften ift bie 1883 im 12. »be. be* «Jour- j
nal of tbe Society of Telegraph Engiaeers and
Electricians» erfcbtenene über Glettromotoren. 6ein
Sert «Practical Electricity» (2onb. 1888; beutfcb
al* üjöonbbucb ber prattifdben (Sleltricität», 3ena
1889) ift Öfter aufgelegt roorbcn.
ittitoun (fpr. fytubn ober ebt'n), ©tlliam Gb«
monbftoune, fcbott. Siebter, geb. 21. Juni 1813 ju
Gbtnburgb, ftubierte ebenba bie 9ted?te unb trat 1832
miNPoland, Homer and other poems» hervor, obue
Beachtung ju finben. 6eit 1840 mar er Slbvotat in
tfbinburgb, feit 1845 ^rofeffor ber ÜHbetorit unb
^elletrifrit bafelbft. Stnfang* liberal, roanbte er
fid) fpäter bem 2orpi*mu* ju unb beteiligte ftd)
littcrarifd) viel an «Blackwood's Magazine», beffen
Leitung er 1854 übernahm. Gr ftarb 4. Stug. 1865
auf feinem 2anbft| SBladbill* in Jöocbfcbottlanb.
31.* Stuf al* Sichtet begrünbeten bie frtfcjben uLays
of the Scottish cavalierß» (£onb. unb Gbinb. 1849;
üuleht 1891; beutfcb pon 81. Sdjmibt, «Gin Senf=
ftein, gefetjt ben 3Jcanen be* Siebter* 20. G. 21.», Hö=
nigeb. 1866 [abgebrudt in be*felben «©efammelten
i'lbbanolungen», Verl. 1889]), in benen er bie treuen
Ampen ber verbrängten Stuart* verherrlichte; bc=
(annt ftnb namentlich: «The heart of Bruce»,
«Edinburgh after Flodden», «The burial march of
Dundee». 3n flanj anberm Stil ftnb feine Vetträgc
ju ben «Bon Gaultier ballads» (13. 3lufL, Öonb.
1877) gefebrieben, bie juerft im «Punch» erfdüenen
unb in Spott unb Ironie an f>eine erinnern. Satir.
lenbenä hat auch «Firmilian or the Student of Ba-
dajoz, a spasmodic tragedy, by T. Percy Jones»
(Gbinb. unb 2onb. 1854), roo er patbetifebe über
j panntbeiten neuefter engl. Siebter überbietet, gerner
ftnb ju ermähnen «Life and times of Richard I., king
<>f England» (fionb. 1840), ba* ©ebidjt «Bothwell»
(3. Jhifl., ebb. 1856) unb ber Vornan a Norman
Sinclair» (3 ©be., Gbinb. unb fionb. 1862). Surcb bie
tritifd?e ausgäbe ber ' Ballads ofScotland» (5. 5lufl.,
2 Vbe.,Gbinb.unb£onb. 1870)ertoarb er ftd) ein nicht
geringe* Verbienft um bie uaterldnbifdbe $oefte.
Sie mit 2b- SDcarttn unternommene Überfettung ber
«Poems and ballads of Goethe» (2. Slufl., Sonb.
1859 u. o.) gelang roeniger. $ür beutfebe Sitteratur
trat Ä. in ferner iöeimat fräftig ein. — Vgl. ÜJlarttn,
Memoir of A. (Gbinb. unb Sonb. 1867).
fltwfc, anbere Schreibung für Gjjüb (f. b.).
91 nun tarn t c nt o , in Spanien bie Diunicipal-
geroalt ber Stäbte, bie namentlicb rodbrenb ber
Kämpfe mit ben SDlauren einen bebeutenben Ginflufe
geroann. Dbgleid) bureb ben unglüdlicben Slufftanb
,\uan be Vabilla* (f. b.) 1521 unb burd) bie rüd=
ftdjtsJlofe öärte, mit ber Äarl V. alle ftänbifcben
©ereebtfame unterbrüdte, bie ftdbtifdje Freiheit für
bie näcbften 3 Sabrbunberte verloren ging, blieb
boeb bie Erinnerung baran im Volte lebenbtg. Gin
Vcroei* bafür ift Galberon* Scbaufpiel «Ser iHi*=
tcr oon 3alamea». 3tu* bic ßrpebung non 1808 ,
itüBte ftd) Dielfad) auf bie %. Saber nahmen bie I
tiorteiä oon (Sabij 1812 bicörunbjügc be«s frühem
Snftem« roieber auf unb pafstf n fte bem 3eitbebürf=
niffe an. !öon irerbinanb VII. nad) feiner JHüdfebr
abaefdjafft, oon ben ISorte^ aber in bem (Sefeft vom
3.5ebr.l823roieberbergfftcllt,roarbbteSelbftanbig: .
feitigt,bagegenburdb bieSerfaffungnon 1837 roieber
beftdtigt. Stefem ®efe$ juf olge geben bie 3(. mit bem
2(lcalben (f. b.) ali ihrem Sorji&enben au* ber all-
gemeinen inbireften 3Babl ber ©emeinben bervor.
Sie «. ftnb berechtigt, bie fiiften ber ÜMbler unb
@efd)roorenen }u entroerfen, bie 9Zationalgarben ju
organifteren, bie $oIigei ;u oerroalten, bte Vertei-
lung unb Erhebung ber Slbgaben ,;u beforgen unb
toai ©emeinbevermbgen ju vermalten. 1840 roarb
in ben Gorted ber Gnrrourf in einem neuen ©efe^e
angenommen, roobureb bic £pätigleit ber 91. auf rein
ftdbtifdje Angelegenheiten, foroie ba* SBablrecbt auf
bie 6öd?ftbe«euerten befd>räntt blieb. Socb ber
Aufftanb, ber bie Vertreibung ber Königin 9$lax\e
(Sbriftine jur fioiat t^atte, liefe e$ nidjt jur 8tu*füb^
rung fommen. Von 1840 biß 1843 roar ba£ ®efeh
von 1823 roieber in Kraft. Wad) ber ©egenrevolution
rourbe 1845 von ben (£orte£ eine Überarbeitung be«
©efefcc* von 1840 angenommen. Sie* blieb in ©eh
tung bid }ur Septemberrevolution 1868, bie ba*
(v'iU'i; von 1823 abermal* erneuerte unb in bem
HJtunicipalgefet) von 1870 mobiftjierte. Sanad>
roerben bie iDlitglieber be* S. (Concejales) vom ©e^
jtrt auf ©runb be* allgemeinen birelten SBahlredjtö,
ber Stlcalbe unb feine Stellvertreter (Tenientes) von
ben (Soncejale* gerodblt. Slufeer ber ^olijeimann*
fd?aft bat ba* M. feine bewaffnete 2Radbt unter fttb.
Vei ©efette*überfcbreitungen haben ber ©ouverneur
ber Vrovinj unb bie Regierung ba* :Ucit t , bie 31. ju
fufpenbieren; ba* Ie^te SBort fpreeben bie ©eriebte.
311* mit bem «Regierungsantritt Sllfon*' XII. im
Sej. 1874 bie Partei ber Siberalfonfervativen an>>
3iuber gelangte, hob fte ba* ©efefc von 1870 über
bie 31. roieber auf, um ftd) bie SRunicipatgeroalt
unmittelbar bienftbar ut machen .
31pufo, tjranci'Sco ©arcia, fpan. ©elcbrtcr, geb.
1835 ju Sötabrib, ftubiertet nach tbeol. Gramen, in
dJiarofto Strabifcb, bann in 2Jtünd>en unb ©ien,
unb lebte feit 1871 in Sttabrib, roo er 1886 ben
neuen £ebrftubl ber verglcid>cnben Philologie er
bielt. ». ftarb im 9Jtai 1897. ©r veröffentlicbtc :
«El estudio de la lilologia en su relacion con el
Sanskrit» (üRabr. 1871; franjftfifd) üon be Saftro,
%ax. 1884), «Ensayo critico de gramatica com-
parada de los idiomas indo-europeos» (vU(abr.
1877—79; 2. Hu*g. 1886), eine Überfettung von
Ralibafa* «Urvasi» mit Einleitung über ba* inb.
Jbeater (ebb. 1873), unb eine ebeniolcbc von «<^a-
kuntala» (ebb. 1875) ; «Gramatica francesa» (1878),
«Gramatica inglesa» (1882) unb «Gramatica ale-
mana» (1882) j $erid?te über bie bebeutenbften3tfrila=
reifen foroie Stubien über ben Orient: «Iran ö de)
Indo al Tigris» (1876) unb «El Afganistan» (1879).
ttttutbfa, engl. Schreibung für Mjutbia, frühere
$auptftabt von Slam, f. SBanglot.
Az, 31blürjung für Azote (f. b.); im beutfeben
Öeere amtliche Slbtürjung für 31uffd?lagjünber
(f. 3ünber).
Az., 3Ibtünung für Son 3elir b'3ljara (f. b.).
"M^agaic, foviel roie Sffagaie (f. b.).
91 jäle, au* Ärapp bargeftellte* unreines31liäariu-
Azalea L.t ajalie, gelienftraucb, eine
"Bflanjengattung au* ber Familie ber @ricaceen
(f. b.) ; fehönblühenbe Sträucber mit etroa* behaarten,
entroeber abfallenbcn ober bauernben sölättern unb
an ber Spi£e ber 3»eige gefammelten Vlurnen.
3m Vau benelben unterfebeibet ftd? A. von Rhodo-
dendron (f. b.) burd? 5 Staubgcfäfee nur unbebeu=
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tenb, »irb baber \<M mit tiefer Gattung Dereinigt,
teilt auch tie geogr. Verbreitung, 2eben*bebingungen
unb Kultur mit ben nod) betanntern unb jtoUern
2Upenroicn. 3m popen 9torben unb in ben Alpen
f eblenb (benn A. procumbens ift leine A jatee , f ow
bern bilbet bie eigene ©attung Loiselcuria), beginnt
ibr ®ebiet am Äaufafu* mit ber in beutfepen tyaxli
am liebften gezogenen A. pontica L. Dftajien bat
etwa 15 Arten, oon benen bie berühmte ©artenpflanje
A.indica£.(i. Tafel: ffaltbau*pf langen, §ig.4)
um 1800 nad) (hiropa gelangte unb in erftaunlicb
vielen Spielarten al* immergrüne Malt bau-: Te
ferationepflame mit Slüteieit um Dftern Der*
breitet ift. Sie SBlfitenfarben (teilen alle 21b*
tönungen jmifd)cn iReintoeij? unb $untelrot unb
euriaem Scharlach bar. ©egen birelte Sönnern
trablen gefd)üfct, hdlt fid) ber glor einen 2Ronat
änger, unb aud) in Wohnräumen (äfet er ficb lange
3eit tonfenrieren. 2)ie bauptfdcblicbftcn ©ebingum
gen be* ©ebeiben* fmb: nad) ber SBlüte Umtopfen
in öeibeerbe befter Qualität; Ginfenten ber Töpfe
in* freie 2anb in fonniger l'age, Doütommenfte
Sicherung be* Abjug* be* ©affer*, SSermeibung ju
grofter unb ju geringer fflaf) ergaben, 93enut)ung Don
,yluf>' ober ^egenroaffer mm ©iefeen unb Spri&en,
im Sinter ein niebrige*, feuchte*, aber belle* öau*,
in bem eine Temperatur ton H 4 hi* 5° C. unter:
balten mirb, Lüftung fo oft unb fo reicblicb roie
möglich, prächtige SÖlütenfträucber be* freien 2am
be* fmb bie (aubabroerfenben Arten A. viscosa L.,
A. umliflora L. unb calendnlacea Michx. norb'
amerü. Urfprung*; fie erreichen eine £>öbe von
1 bi* 2 m, ibre tn allen Schattierungen be* ©elb
unb tRot prangenben Blumen fteben in I elben=
trauben unb jeidmen fiep burd) febr lange, brüftg
bebaarte Äronröpren au*. 5£n Worbamerifa, von
tSanaba bis 33irginicu unb tfloriba, ift bie A. in
weit über 20 Arten Dorbanben.
>i;arn, ^ofe* 9lico(o b\ fpan. Diplomat unb
Hunfttenner, geb. 1731 ju JBarhunale* in Arago=
nien, ftubierte ju $ue*ca unb Salamanca, trat,
1765 jum fpan. @efcbäft*träger in IHom ernannt,
bort mit ©eU- lu tm unb Äünftlero, befonber* mit
bem IRaler 2R eng* unb mit feinem gelehrten 2anb*=
manne Arteaga in 93erbinbung. v\n feiner Diplo-
mat. Stellung bemie* er Diel ©etuanbtbcit unb
behauptete großen Ginflufe auf ben pdpftl. Stuhl,
namentlich unter ©lernen* XIV. Gr trug ju ben
iöefcblüfferi in betreff ber Aufbebung be* ^etuitem
orben* am m einen bei; auch hatte er ben größten
Ginflufe auf bie SÖabl Piu*' VI. «Kit biplomat.
Auftrag warb er 1798 nad) Pari* gefanbt, 1801
jurüdberufen unb nad) Barcelona Derroiefen , 1802
roieber al* SJotfdjafter nad) pari* gejepidt, jeboeb
1803 Don neuem biefc* Soften* Derluftig erfldrt. 21.
{tarb 26. San. 1804 ju Pari*. Qx gab bie SBerte
leine* ftreunbc* 2Rena* (italienifd), 2 33be., ^Jarma
1780) berau*, beffen Sehen er auö) beidjrieben bat.
Sein «ruber, 2)on ftelir b'St., geb. 18. Ü)tai
1746, gej't. 1811, machte ftch al* ^taturforfeber unb
iHeifenber betannt; er febrieb «Voyages dans l'Am^-
riqne meridionale» (4 Sbe., tyax' 1809, mit 2ltla*).
«^artie, Cl, Ort in ^aldftina, f. Bethanien.
^arnt, ein tünftliAer gelber, jum ®aum»oll»
brud bienenber ^arbftoff , ber ben Ajofarben nahe
fteht unb al* gelbe, nad) fdjroefüger Säure riedjenbe
^afte in ben ©anbei fommt.
«aovldonm, 2(jarolborn,f. Crataegus.
51* ben, ©ebirg*lanb in ber Sahara, f. »tr.
%Qlio 199
31 £Dnfo (21 * b u f a) , 9fyctdmung be* cpriUifchen
Alphabet* nad) feinen betben erften ^Buchftaben a
Ifla». az, fpr. a*) unb b (buki>. fyx aud) bafür
gebrauchte 2lu*brud 2lbewega ift au* ben rrier
erften »ud)ftaben (abwg) gebilbet.
Sfgcarvaga, Ten Marcelo be 21. p $a(mero,
fpan. 3Jlinifterpräfibent, f. 93b. 17.
StjcgUo (fpr. abfelio), ^Raffimo lapparelli,
2Jlard?eTe b*21., ital. Staat*mann unb Xichter, au*
altabltger piemont. gamilie, geb. 24. Ott. 1798 ju
Turin, ging gelegentlich einer ©efanbtfd>aft*reife
feine* 8ater* Sefare lapparelli b'21. nad) 9*lom unp
roibmete ficb hier roährenb eine* ad)tjäbrigen21ufent=
halt* ber SRalerei unb bem Stubium ber ©efd)id)te.
9cach Turin 1829 jurüdgetehrt, ftebelte er nach
be* «ater* Tobe (1830) nach ÜJlailanb über, mo er
SBlamoni* greunb unb Schroiegerfobn tourbe.
$urd) ihn in ben 5trei* ber bortigen Scbriftfteller
eingeführt, üeröffentlidjte er bie patriotifd>en 3lc=
mane «Ettore Fieramosca» (1833) unb «Niccolö
de' Lapi» (1841 ; beibe beutfd) oon oon fiangenn,
fipj. 1842, ber jmeite aud) anonpm, Stuttg. 1845).
Um ben dürften Italien* bie 9lotmenbigteit einer
nationalen unb liberalen ^olitit ju bemeifen uno
um päpjtl. unb ftfterr. ^Rifsroirtidpaft ju geißeln,
lieg er bte ^lugjdmften «Degli altüni casi di Ro-
magna» (beutfd), Spj. 1846), «Sui casi di Loni-
bardia» (1846) unb «I lutti di Lombardia» (1848)
erfcheinen. Snfolgebeffcn jur #lud)t gejmungen,
begab er ftep nad) 9iom, too }um Teil unter
feinem Ginflufi ^Jiu* IX. feine ^Reformen begann.
1848 fämpfte er mit ben röm. ftreifebaren aeaen
Cfterreid) in ber2omharbei,fpäter imi8enetianifd?en
unb mürbe al*Dberft bei2iicema fchmeroermunbet.
sJiad) ber unglüdlichen Sdjlacb t bei ovara (23. SJläri
1849) übertrug ihm 93ictor ßmanuel II. bie 93ilbung
be* äRinifterium*, in bem er bie ÜBertraltung ber
äußern Angelegenheiten unb bie $räfioentjchaft
übernahm. $ur<b feine abmartenbe unb tluge 1; e -
litit, namentlid) grantreid) gegenüber, erwarb er
fid) bamal* ebenfomele 3<iube, barunter Slattajji,
al* fpdter Semunberer. ^aefobem unter feinem
ÜJtimfterium troft be* ffiibcn'prud)* ber pdpftl.
Äurie bie freifinnigen Äirchengefe&e Siccarb* ju
ftanbe gelommen , folgte ihm 4. 91od. 1852 Gapour
al* 3Uinifterpräftbcnt. 21., ber 1848 unb auf* neue
1853 in ben Senat berufen mürbe unb bajroifdjen
im fubalpinen Parlament fafe, übernahm 1859 bie
SRegierung ber Slomagna, ba* Amt eine* ©our»er=
neur* t>on Wailanb, bann eine wrtrauliebe Sen=
bung nachfionbon unb )0g ficb herauf in* Privat-
leben jurüd. 1861 trat er im©egenfat»e ju gaoour,
ber :Hcm al* ^auptftabt be* neuen Staat*mefen*
erftrebte, in ben «Questioni urgenti» für Verlegung
ber ^auptftabt nad) ^lorenj ein. A. ftarb 15. ,U:t .
1866. 3n Turin rourbe ihm 1873 ein 93ronjej[tanb:
bilb i von 93a(jico) errichtet. 2(1* Sicpter unb Hünft-
(er von Pielfettiger ^Begabung , hat er al* Staat*:
mann burdb fllugheit unb sJRäfngung 3talien grofee
T)ienfte geleistet. — 5Bgl. 21.* ienhoürbigteiten :
I miei ricordi (2. Aufl., 2 93be., bg. Don IS. %ao\i,
filox. 1867; beutfd) ^rrantf. a. »JH. 1869) unb A.*
»riefe an feine $rau äuifa Slonbel (hg. Pon Qax-
cano, ÜJlail. 1870), an ©iuf. Torelli (hg. Pon $aoli,
ebb. 1870), an Garlo bi $erfano (Tur. 1878), an
Gmanuele b'A. (hg. Don 93ianchi, ebb. 1883), an
2). Pantaleone (ebb. 1889) ; namentlich aber : L'ltalie
de 1847 & 1865, Correspondance politique de Mas-
simo d'A. (bg. Don Wenbu, ^ar. 1866) unb »iancpi,
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%f — ^obenjol
La politica di Massimo d'A. 1848—59 (Zur. 1884).
31.* Scritti postumi gab »icci fölor. 1871 ; 2. Slufl.,
ebb. 1872), )cine Scritti politici e letterari Zabax-
rini (2 SBbe., ebb. 1872) berau*. Unter ben Sieben*-;
befdjreibungen fmb beroortubeben bieoonCamerini
( Zur. 1861), ©iuliant (ftlor. 1866), 2*. 2ang (in ben
..^reufe. Sabrbüdjern», 3Jb. 17, Bot 1866), Giro
b'Slrco (ftlor. 1866), ÜJiaffari (Sur. 1867), SHatti
Cäfti 1868), $a»efto (glor. 1871), SWorojjo (ebb.
1884); 9teumont ( ebaratterbüber au* ber neuem
©efdjidjte Valien*. Spj. 1886), fiiU »on Silienbadj
<©raj 1896). — &gl. Siemara, Bibliografia di
Massimo d'A. (ÜWatl. 1878).
iKoberto b'2t., älterer »ruber OTafftmo b'SU,
geb. 1790 ju Surin, aeft. 24. 35ej. 1862 ebenba,
würbe 1809 gu $ari* Slubiteur im Staatsrat Via-.
»oleon* I., fpdter Ärieg*tommiffar ju Sauenburg;
1814 mieber nacb Italien getommen, gog er ftcb »om
örfentltdjen fieben jurüd unb manbte ftcb ber SMalerei
|tt; infolge be* Stufftanbe* von 1821 mu&tc er nacb
@enf flüchten, »on wo er 1826 nadj 9ßari* ging.
1833 jurüdgerufen, erbielt er bie öeitung ber Gal-
leria reale \\i Jurin unb mürbe 1848 in ben Senat
berufen, wo er ftcb al* Webner au*3eidjnete. Gr Der?
öffentliche tunftgefcbtdjtlidjeSBerte, u.a. «Studj sto-
rici e archeologici sulle arti del disegno» (2 SÖbe.,
ftlor. 1862), einen wichtigen SJeitrag }ur ©efdndjte
ber Malerei.
Sutgi Sapparelli b'Sl., ein anberer ©ruber
WtaifimoS, fleb. 1793, geft. 24. Sept. 1862, würbe
^efuit unb trat al* Setter ber «Civilta cattolica»
gewanbt für ba* SJJapfttum ein. Slufeerbem febrieb
er «Saggio teoretico di diritto naturale» (2 SBbc.,
iHom 1839) unb «Esame critico degli ordini re-
presentativi» (2 93be., ebb. 1854).
Ägd, Sögel, f. Alfter.
ttgclatttfaure, C,H1604, iweibafudje Säure,
bie meift bureb Orpbation »on iHicinu*öl barfleftellt
wirb unb in glänienben weiften Sldttdjen (Sdjmelj'
puntt 104°) trpftalliftert.
Ägemmur (3lfemmur), Stabt an beratlantü
fdjen Hüfte Don 9)tarotto unb an ber ORünbung be*
Um er = sJtebia, mit 3000 (*., bie einjige Küftenftabt
lRarotto*,bte ihren morgcnldnb.Sppu* bewahrt bat,
ba ibre 6anbel*be»iebungen unb Snbuftrie wegen
Wangel* eine« f>afen* auf ba* 3"nere be* £anbe*
befdjrdntt ftnb. Sion Europäern wirb bie Stabt
idten befudjt unb gilt irrtümlich al* iHuinenbauf en.
Ü^cuebo, ÜWanoel Antonio Slloare* be, brafil.
Ticbter, unter ben fipritern ©raftlien* nädjft 2>ia*
ber beliebtefte, aeb. 12. Sept. 1831 in Sao l>aulo,
Üubierte bie SRecbte (1848—51) tu 9lio unb ftarb
25. Stpril 1852. Cr felbft »eröftentlicbte nur ba*
Jöänbcben «Lyra dos vinte annos» (5. 3lufl. 1884).
21.* «Obras» gab juerft fein Sktcr (9iio 1853) berau*,
«Obras complet&s» fpäter 2Ronteiro (3 SBbe., ebb.
1862). — Sgl. ©arnier* Biblioteca nacional dos
tnelhores autores antigos e modernes (3 93be., JRio).
■Jt^bar Wofdice, ^febärni1 ahajbar, Ü)lo-
febee tn Kairo, 970 burd? bie ^atimiben aearünbet,
bcrübmt al« eine ber bebeutenbften tbeol. fieprftätten
be« 3«I«m«, in ber £ebrer unb Sdjüler au* allen
Seilen ber mobammeb. Seit oertreten ftnb. 6d>on
17 Csabre nad? ibrer örünbunfl »urben in ber 31.
tbeol. iBorlefungen flebalten, unb feitber baben un^
aufbörlid) antoaebfenbe Stiftungen bie ;U*A ber
l'ebrer unb Sdjüler ftetig oermebrt. Sange 3ett über»
fdmtt bie ^abl ber Sdjüler 10000, bie ber Cebrer
300; ben ftärtften »efud? »iefen bie 3«bre 1873
—76 auf; unb jmar 1873: 321 Sebrer unb 10216
Sdjüler, 1876: 325 fiebrer unb 11095 Sdjüler. 1898
waren 198 2ebrer unb 7676 Sdjüler. Sie Starger
ber (vJRubfdjawirun) ftnb nadj Sanbemannfdjaf-
ten in :Knraf- (Säulenballen) unb Jöärat (©äffen)
eingeteilt; bie für biefelben errichteten Stiftungen
forgen für ben Unterhalt ber SRitglieber. Unter
ben ^Bürgern ber %. ftnb fdmtlicbe Sebrricbtungcn
bc« ortboboren 3*lamS burdj Sebrer unb Stüter
oertreten: feanefiten, Sdjäft'iten, 3Jlälititen unb
Jpanbaltten, bie ÜRajorität gehört ben beiben erftern
*Jtidjtungen an. 31n ber Spi^e ber SJlofcbee, aus
beren Sebrern bie Ulematlaffe oon Äairo beruor=
gebt, ftebt ber fltuftioon&gppten al#9lettor(S(bei(b
al -M\tami \. Seit 1871 regelt ein ©efefe bie Sebr* unb
Stubienoerbdltniffe, ba* Ernennung*» unb ^Jrü
f ung*wefen ber 8. 25a bie St. unb ihre 9icbenräume
für bie gleidjjeitige Jbätigteit einer fo groben 3<tbl
oon Sdjeidj* unb £>6rern nidjt audreidjt, wirb in
ber eine lln ;ahi oon ^orlefungen in anbent
lUtofdjeen, juweüen au6 in ben SBobnungen ber
Scbrer abgebalten. — SBgl. 2)or, L'instruction
publique en Egypte ($ar. 1872); (Jberg, flgppten
in ȟb unb SBort, *b. 2 (2. 2tufl., Stuttg. 1879);
3acoub Sirrin ^afcha, L'instruction publique
en Egypte ($ar. 1890).
si\ .timüt (au* bem arab.as-sumftt, b.i. bie ffiege,
^fabe), in ber Slftronomie ber ^wifdjen bem Stöben:
treife be* ©eftirn* unb bem ÜJleribtan enthaltene
«ogen be* J&orijont*. 5)cr %, ift bftlidj ober weft=
lidj, je nadjbem ein Stern öftlidj ober meftlicb oom
Ü)ieribian ftebt, aber = 0, wenn er im (füblidjen)
ÜRertbian felbft ftebt ober tulminiert. ^n ber 3tftro=
nomie wirb ber 8. eine* Stern* meift oon Süb
bureb SBeft, 9torb, Oft bi* Süb, oon 0° bi* 360'
gejäblt, f o baft bie Unterfdjeibung be* weftlicben unb
öftlidjen 21. unnötig ift. — 3Jgl. gulft, «jimut»
5afcl (93rem. 1898).
% ^intutalf rcu\ f. Unioerfalinftrument.
iU^mutalprojcftiott, f. fiartenprojeftion.
2ljtii, f. ^benajin.
ai^incourt (fpr. afdngtubr) ober Slgincourt,
2)orf im Slrronbiffement &\. $ol be* franj. 2>epart.
s^a*:be=€alai*, mit 334 6., berühmt burdj bie bin ■
tige Sdjladjt jmifdjen Gngldnbern unb granjofen
25. £lt. 1415. König &etnridj V. »on ßnglanb,
auf bem iDJarfd? »on fearfieur nadj (Salai* be=
griffen, um mit feinem gefcbwäcbten ^ecre bort
Winterquartiere ju bejieben, batte bie Somme jwi=
fdjen Bronne unb St. Cuenrin überfdjritten, al*
er fidj bem 2)aupbin mit einem großen deere
gegenüber fab. Set 31. tarn e* }ur Sdjladjt, in
ber bie an 3&bl »«t überlegenen granjofen (an
50000 9Rann, barunter über 10000 bitter) »Ott
ben (Snglänbern (10000 sJlann) gdnglicb gefd>la=
gen würben, ©egen 10000 granjofen bedten ba*
todjladjtfclb, barunter ber 6onne"table b'Sllbret, bie
Öerjögc oon SBrabant, 99ar, Sllen^on, ber ©raf
»on sJie»er*. tfünf ^rinjen, unter ihnen bie .fcnrjöge
oon Orle*an* unb iöourbon, würben gefangen. Xie
ßngldnber bitten nur 1600 Jote, unter ihnen ben
öerjog »on Dort. 2Rit biefem Stege war bie Äraft
be* alten franj. JRitterbeer* gebrodjen. Jpeinrid)
felbft aber, ju fdjwadj, um nodj etwa* iu untere
nehmen, febiffte fidj barauf na* ßnglanb ein.
Azione »aora (ital., «beilige Sanblung»),
f. Cratorium^^
"Jl^obcnsöl , eine tn pracbtooll orangeroten
rbombiieben firpftallen auftretenbe SBerbtnbung,
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welche bie Äonititutioneformel C4H5 • K : N C,H,
bcntu. Tat- 31. entftebt bei ber :Hcbuttion von SH*
trobenjol in altaliicber fiöiung, 3. 33. beim Soeben
von 9Utrobeniol mit altobolifcbem Kali (bei ber
iHebuttion be* Sfttrobenjol* in jaurer Cöiung ent=
ftept Slnilin). 3)a* 3t. ift in Salier febroer, in 311=
tobol unb iHtber leicht löslich, fcbmiljt bei 63u unb
Peftüliert unjerfetit bei 293°. G* ift bie ÜHutter=
iubftanj ber 3l3ofarbftoffe (f. b.), roeldje aber auf
anberm Sege bargeftellt toerbeu.
joblau, ein ,;u ben 93eti3ibin=(Ioluioin=) $ax'
ben gebörenber 3l3ofarbftoff , welcher Baumwolle
arauoiolett färbt.
■iljococcm, 23e3eicbnung für mebrere rotfär=
benbe ajofarbftoffe.
-»joPipbcmilblau, f. ^nbuline.
ttjofnrbftorfc , 31 30 färben, eine ©ruppe
fünftlid) bargeftellter $arbftoffe, bie feit 1876 in
grofeet 3abl unb SDlanntgfaltigteit bergeftellt »er*
Den unb in ben fcanbel tommen. Sie enthalten wie
alle Stiooerbinbungen (f.b.) bie (Gruppe — N : N —
beiberfeit* mit aromatifeben (33en3ol , sJiapbtbalinO
Mernen otrbunben (ebromopbore ©ruppe). 3lber
erft bureb ben Gintritt faljbilbenber (ebromogener)
(Gruppen an Stelle »on Safferftoff ber aromati;
utoii Kerne entfteben erbte ftarbftoffe. Solche ©rup=
pen, welche bie 3l3ooerbinbungen ju garbftofien
machen, finb bie Stmibo* unb bie öpbrorolgruppe,
MI, unb OH. 9)lan unterf(beibet bemnad) 3lmtDo;
unb Crpajofarbftoffe. 31 miooajoben jol
<al* fal3faure* £alj Stnilinge Ib), C,H6N:
N 'CtUt -NH,, unb Drpajobenjol, C,HA • N :
NC,H4-0H (nicht ju »erwecbfeln mit Sljorß:
benjol, f . 3t3ooerbinbungen), ftnb bie einfaebften 3t.
.Hur teebniieben 25arftellung von 3t. fleht man von
Siajowrbtnbunaen (f. b.) au*, bie man burdj Gin*
rairtung von 9iatriumnitrit auf faure i'öfungeu von
Anilin unb anbern primären aromatiieben Slmin*
bafen erhält (Siasoticrung), 3. 33.:
C4H8 • NH.HCl -f NaNOj + HCl -
C,H6N:XCI + NaCM 2H.O.
Hajobenjot$!orib.
'JRan ifoliert bie im trodneu 3"ftanbe erplobte*
renben 3)ia30oerbinbungen nidbt , f onbern fegt }u
ber birett erhaltenen mit Gi* gefühlten fiöfung axo-
matifebe Slmine ober Sbenole. fluä Tu;olvn;d
eblorib unb Slnilin entftebt beifpicUweife auf biefe
Seife juerft ba* gelbe nicht febr beftänbige 2>ia =
3oamibobenjol (nicht )u oerwecbieln mit bem
if omeren Stmiboasobenjol) :
r4Hs.N:NCl + C#HsNH, =
CiH,-N:S-KH.('-Hs + HCL
$iAjoamibobrnjoI.
Xiefe* gebt bureb Grwännen mit 3litilinfal3 unter
einer eigentümlichen Umlagcrung in3tmiboa3o:
benjol, einen echten Sljofarbftoff, über:
C,H,.N:K.NH-C,H,=
()Hi-S:X-C,Hr.NH1.
2Rit tertiären aromatifeben Stmiiicn, mit $beno=
(en, 9?apbtbplaminen unb 9iapbtbolen geben bie
Tia3ooerbinbungen aber birett 31. nach folgenben
«eifpielen:
C4 H5 • K : N • Cl + C, H5 • N(CH,), «
XimftfyDlanilin
C, H. • K : K • C, H4 • K(CH,)4 • HCl.
Wtfamti XimftliolamibMiofcnjoL
St^oorfciain 201
Gbenfo wie baö «nilin geben alle aromatifeben
primären Slmine 2)ia30Derbinbungen, bie nad) ben
befd)riebenen Sieattionen einer »eitern Kombination
mit ben wrfebiebenften aromatifeben Slminen unb
Phenolen fähig ftnb, unb ee mirb babureb bie 3ahl
ber 3t. eine ungemein grofee. Um bie (tarhftofie
in ©affer löelicb ju machen, »a* für ba« färben
notmenbig ift, führt man bie Sulfongruppe SO,H
an Stelle üon ffiafferftoff ein, am heften, inbem
man 31mibofulfonfäuren biasotiert (3. Jö. 6ulfanih
fäure, C,H4(NH,) S03H), ober inbem man bie
3ia3or»erbinbungen mit bereite fulfonierten 3lmi=
nen unb Phenolen tombiniert. Q$ entftepen babureb
Sulfonfäuren ber Ji ., beren leicht .. liebe Natrium;
falje bann bie in ben £->anbel tommenben $räpa»
rate ftnb. 60 ift 3. 2J. ba« Jropäolin ba$ Natrium»
falj ber öen3ol 3l3o-a:9capbtbolfulfonfäure
C. H5 • N : N • C10 H6 (OH) • SO, Na.
3lud> mit 92atriumfulfit werben 31. löblich gemacht.
Sterben Serbinbungen luie bad 3imiboajoben3ol
nochmals biajottert unb mit 3(mincn ober ^beno=
len tombiniert, fo entfteben 31., »eiche bie 3t3o=
gruppe N, 3tt>eimal enthalten (Jetrasofarb»
ftof f e). 3" biefen gehören bie mertoollften 3t., »ie
3. 99. ba* ÜBiebricber Scharlach (f. b.).
Sie 3t. färben ©olle birett, iöaummollftoffe ba=
gegen nur unter 3utölf<nabme Pon ©eifert. Gine
3lu*nabme bilben bie neb von bem 33cn3ibin,
NHfCaH4-C4H«-KU«,ab[eitenbenrnrIche$flan3en>
fafem birett färben. 2Ran bejeicbitet bie St. meift
mit milltürlicben 9Jamen unter Beifügung ber 83u*=
ftahen G ober Y (gelb, yellow), 0 (orange) unb R
(rot). 2)ie 3tn3abl ber beigefügten 33ud)ftabcu foll
ungefähr bie ^ntenfität ber Färbung anbeuten. ^n
neueftcr 3eit ift e* gelungen, auch Piolette, blaue
unb febwane 3t. (mei|t Jerra3ot)erbinbungen) bar«
3ufteüen. über bie »ichtigften 3t., mie Jropäoline,
i^onceau«, f. bie Cinjelartifcl. — Sgl. 93ülon>, Gbem.
Secbnologie ber 31. (2 Jlc., i'p;. 1897 u. 18«J8).
4l,ioflat»tn, 3t30jtelb, f. ^nbiengelb.
9Isö0ue<$ p Ganat (fpr. -ge# 0 tanjar) ober
Ganor, SroPin3 ber fübamerit. JHepublit Gcuabor,
nörblicb »on Guenca, hat etrca G4000 G. unb ift
reich an Scbroefel, 3tlaun unb Hohle. Ser^aupt^
ort 3t. bat 5000 G.
Klttarfb, l Stidftoffmafferftoff.
«liifd^e ^ormattonCgrHppc, f. 3trchäiiche
JormationSgruppe.
ttgolitmm (gebilbet nach bem engl, litmus, b. i.
SaetmuS), ein garbftoff, f. fiactmuS.
Azolla Lam., Sflan3engattung aui ber a>v-
milie ber Saloiniaceen (f.b.) mit nur menigen in ben
märmem @egenben einheimifeben Strien; febmim--
menbe tleine garne t>on lebennoo^ähnlicbem »abi^
tu* mit bidjtgebrängten ^Blättern unb reieblieber
Ser3»eigung; fie haben teine fog. ffiafferblätter,
»ie bie oerwanbte Gattung Salvinia. 3" ben £>öb:
lungen ihret SBlätter fvnben ftcb häufig Kolonien ge-
luiffer Sllgen auö ber gamilie ber 5Roftocbaceen, bie
ohne Nachteile für ba* 3l3ollapflän3cben mit bem^
felben ficb »eiter entmirfeln. 2)ie 3t3oUa=8lrten eig=
nen fieb ihre* jierlicben 93aue* wegen für Stquarieu,
mo Tie bei günftigen 33egetation*bebingungen leicht
bie aatr,e Dberfjdcbe mit fammetgrüner, oft röt=
lieb febimmernber 2)ecte überjieben.
H ioorf ctüin (fpr. -füibn), ein feit 1883 in ben
ftanbel tommenber Seerfarbftoff, beftebt au* ber
Üiatriumoerbinbung ber 33en3ibinbi*a30:a-*9tapb=
tbolmonofulfofäure. SWan erhält ba* 3t. in gorm
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202
?Iäoojpermte — Sporen
eine* fdjmaräviolctten leige«, ber Soumwoöe im
Seifenbabe braunrot färbt.
SljoofpCrmic (grd).), ba* gänjlicbe fehlen bcr
Spcrmatojoen ober Samenfdben. (S. SmpBtenj.)
•iljoppcnnlcn, f. 'Ubenajin.
Slgoreis (b. h- ftabicptinfeln), portug. Qlpa*
Sc(ore*,engl.&jore*,fran}.2lciore*,aucp;upa*
Jerceira* unb ©eftinfcln, engl, ffieftern*
3*lanb«, eine al« Srovinj, nicht al* Äolonie »um
Königreich Portugal gehörige unb von bem $ef t -
lawbe 1700 km entfernte ©ruppe von neun 3nfelu
unb mehrern Älippen im 9ltlantif*en Ccean, noi=
feben 37—40° nörbl. Sr. unb 25-31° 16' weftl. 2.
gelegen, früher ju Slfrita, je&t ju Guropa gerechnet
(f. bieSp pfilalifdje Harte von Äfrita unb bie
Ocebenfarte jur Äarte: Spanien unb Portugal,
beim 2Irtitel Spanien). Die 3nfeln baben 2388,3 qkm
unb (1890) 255594 G., b. i. 107 Seelen auf 1 qkm.
Die «pauptmafie ber Sevölterung ift portug. ftbtunf t.
Daneben leben einige Sieger, Mulatten unb (auf
Sanol j. S.)aud) Gngldnber, Schotten unb3tldnber.
Sage unb CbertTadjcnaeftaltuBfl. Die ». bilben
einen über 650 km langen, pon CSD. nad)
geridjteten 3ug, ber mit Sta. SJtaria beginnt, mit
,tlore« unb Gorvo in ber 91dpe ber berühmter.
,}ucu«bant ober bem Sargaffomeer enbet unb bureb
3mifd)enrdume Pon etwa 190 km in brei ©ruppen
gefd)icbcn wirb: 1) bie öftl. ©ruppe mit Säo SM\-
guel, ber größten, bepöltertften unb reichten ^nfel
(777 qkm), Sta. ÜHaria (97 qkm) unb norböftli*
von lefcterer bie 45 qkm grope Sani £a* ftormi*
ga* nebft 7—8 Seifen; 2) bie mittlere ©ruppe mit
Sico (447 qlan), Serceira (421 qkm), Säo Sorge
1244 qkm), $apal (179 akm), ©raciofa (63 qkm);
3) bie weftl. ©ruppe mit ftlore* (141 qkm) unb Gorvo
119 qkm). Slbminiftrativ jerfällt ber 2lrd)ipcl in
brei nad; ihren öauptftdbten benannte Diftrifte:
silngra bo£eroi«mo (£>auptftabt be* ganjen 2lrcbi-
pel«, auf Serccira), 727,7 qkm, (1890) 72151 G.;
£ o r t a (auf gapal), 786,5 qkm, 58 685 G. ; S o n t a
Delgaba (auf Sdo 3Jtiguel), 874 qkm, 124758 G.
$u Slngra gehören auf. er jereeira noch ©raciofa
unb Säo ^orge; Sonta=Delgaba umfaßt bie öftl.
©ruppe, säo Miguel unb Sta. Gloria, ber Di"
jtrilt iöorta bie übrigen Unfein. Die 91. baben im
ganzen feine guten £>dfen; ber ftdjerfte ift SKngra
auf Jerceira, ferner fcorta (auf Sapal) unb Sonta
Delgaba (auf Säo Miguel).
Die einjelnen Unfein fmb fämtlid) von SC nad)
Ti±\ langgejogen, fd)toer jugänglicp unb burebau*
vullanifd?er 9catur. Die CBerflädje ift bei allen
bergig, burd) toilbe Schluchten jerriffen. Unter ben
Sultanfegeln ift ber Sico:3llto (2320 m) auf Sico
ber bebeutenbfte. Der Sico be Sara auf Säo ÜRi-
guel ift 1090, bie Galbera be Sta. Sarbara auf Ztv
ceira 1050, ber Sico be Gfperanja auf Säo 3otge
1067, bie Galbera be Jyapal 1021, ber 3Horro=@ranbe
auf ftlore* 942, bie Galbera be Gorvo 777, bcr
Sico=3llto be Sta. SWaria 570, ©raciofa nur 396 m
hoch. 2Birflidje Safelflädjen fmb |elten. Die bem
vulfanifd)en Terrain eigentümliche <vorm t er m rater*
leffel (Galbera, f. b.) mieberpolt jid) hier aufecr*
orbentlid) häufig, ber ©oben berfelben ift meift von
Seen erfüllt. So bilben namentlid) auf Säo sUliguel
ber £agoa bo irogo, bic Galbera ba£ .uuna-5 unb
üor allem bic Galbera ba3 Setc-Gibabe« mit ipren
berrlidjcn Sern unb ber üppigen Vegetation bie
fd)önftcn 2anbfd)aftcn be* itrd)ipel^. Der 2)oben be=
itebt au?fd)liefelid) au# neuern vullaniftbcn Staffen,
i Soven, Jufj, SBimSftein unb Slgglomeraten. Die
älteften Sd&id)ten fmb tradivtifcbe Saven, nur auf
Sta. 2Raria finben ftd> Serfteinerungen fübrenbe
Äallfd)id)ten marinen Urfprung«. 3ablreid) ftnb
bie beiden Cuellen, auf Säo SRiguel führt ba* Sal
ba$ Ain no-?, meld>e$ von ber gleichnamigen Lf altera
jum SEReere burd)brid?t, feinen Flamen von ber
aufterorbentlidjen Ülenge beifecr Cuellen, bie teil*
weife fogar unter bem ÜSteffer be* See* hervor*
bredien. Jluf lereeira hauepen Solfotaren Sd?»e«
felbdmpfe au*. Von Grbbeben unb 3tu*brü*en
ftnb bie 21. feit ihrer Sefi&ergreifung burd» Gobral
(1444) 21mal hcimgefudjt »orben, am meiften bie
3nfel Säo SDtiguel, ndmlicb 12mal. Da* Grbbeben
von 1522 verheerte mit mddjtigen Grbftürjen unb
Sd)(ammergüffen einen großen £eil ber^nfel, no=
mentlid) bie bamalige^auptftabt Silla Franca mit
ihren 6000 SBetooh. nern. Ginige von ben 3(u*brüd)en
fanben nid)t unmittelbar auf ben ?|nfeln, fonbern
in ber ÜRähe berfelben unterfeeifd) ftatt, tvie 1638,
1720 unb 1811 bei Säo 2Riguel, 1691 unb 1757 bei
Säo 3orge; gan) unberührt blieben Sta. SJtaria,
©raciofa, glore* unb Gorvo. Sei ©elegenbeit bcr
unterfeeifepen äu*brücbe entftanben febe*mal Äl«
fein, bie nad) turjer 3w mieber oerfdjnjanben. So
cntftanb 1811 bie 3nfel Sabrina, bie 80 m über
ba* 'JJieer ragte, aber nod) im glcidjen 3abre »ieber
verfallt. SIm 25. 9iov. 1857 beobachtete ein engl,
c eigner unmeit ber 'Jt. ein Seebeben, wobei eine
halbe Stunbe lang warme Dämpfe au* bem SDfeere
ftiegen, ba* in fod>enbe Seroegung geriet. — Die
%. ftnb gut bewdffert. ÜDlmeralauellen von wirt-
famen Gtgenfdjoften giebt e* befonber* auf Ztx-
ceira, Säo sJDcigueI, Suo unb <ylote*.
»Itraa. Da« Älima ift milb, feud?t unb gefunb.
^lm 3Binter fmb bie Unfein heftigen Stürmen au*
912B. unb 5D. au*gefe^t, unb aud? im Sommer,
wo Storb*, SRorboft: unb Cftwinbe vorwalten, webt
ber ÜPinb meift jiemlid) heftig. 311* niebrigfte
lemperatur hat man im Januar 7*/,° C, ale
böäSfte im 3uli 30° C. wahrgenommen. üSi*weilen
fällt auf ben Sergen Sdjnee. 3« $onta*Delgaba
beträgt bie mittlere 3aptf*tewperatur 17,7 ('.
(Sommer 20,7, Sinter 13,i). Die Suft ift oft fo
feuäM, bafe Tapeten unb bie gourniere ber 3Jlöbct
fid) lo*löfcn. Gin immergrüner t'orbeerwalb reicht
hier bi* ju einer f»öbc von 800 m hinauf.
Ißflanjenwelt. Die <ylora weift 478 2lrten ©efäfc-
pflonjen auf, von benen über 400 europ. Urfprung->
unb nur 40 ben %. eigentümlich fmb. 3n ben obern
Legionen werben bie Jarne üppig, unb Dicksonia
culeita L'Herit. erreicht 2 m Jööhe. G* gebeibeti
hier olle Srobulte Portugal«, namentlid) vonüg-
UdjeCrangen in Utenge, 9Bein namentlid) am 2yejt-
abbange be* ^Jtco*3llto; er wirb gewöhnlich unter
bem tarnen ^apalwctu, juwcileu auch al* SRabeira
in ben Jöanbel gebracht. 3luf Säo ÜJMguel wirb bic
Slnana* mit beftem Grf olge lultiviert. Die Jeucbtig*
teit be* Alima* geftattet nod) ba« ©ebeiben einiger
tropifdjer s3iahrung*pflanjen (Sananen u. a.), bod)
ift feine Salme hier wilb. Der Clbaum gebeiht mir
auf Serceira ; Ihee, Äaffee unb X abaf wirb nur gan*
wenig gebaut, wie früher auch 3udcrrohr. 2Bie an
SAiffbauholj, ift aud) SJcangel an Metallen.
J icrructt. Die Sieb}ud)t tft fehr bebeutenb unb
liefert vortreffliche« S<vlad>tvieh in ÜJlenge; bie
Sferbc, in geringer Sohl gehalten, fmb tiein unb
I fdjlecbt. Gigentflmlid) ift au* eine auf Gorvo ge*
I jiicfrtcte OtaVfc von Äüben, bie nur 1 ra ."nobe er=
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Hjorubin — ^ooerbinbungcn
203
reichen. 2luch bie »Üben Säugetiere (Kanineben,
SMefcl, hatten, ÜRäufe) ftnb, mit einübet 3lue=
nähme ein« glebermau*, erft eingeführt. 2)te42 brü=
tenben fianboögel »eichen faum von ben europäi=
feben ab; nur ein ©impel ift ben 31. eigentümlich.
:Keptilien unb Mmpbibien, aufser bem eingeführten
jrofeh unb einer perfcbleppten Q chfe, fehlen. Unter
ben Schmetterlingen befinbet fiep eine norbameril.
2trt, unter ben Käfern brei fübamerif. Sitten.
äanbcl unb Wcmerbc. £anb»irtfchaft wirb nur
aurSäo ÜJtiauel, gapal unb ©raciofa mit einiger
Ijinficbt betrieben. 93ebeutenb ift ber &anbel, be*
fonber* mit Portugal, (Snglanb, 23rafilien unb
Norbamerifa. äauptgegenftänbe ber 2lu*fubr fmb
Iffiein unb 58rannt»etn, Drf etile (au* ftdrberflechten),
Drangen, 2lnana*. ©etreibe, öülfenfrücbte, Ninb--
vieh, Scb»eme, Saljfleifch, Helfe, ÖL SBogelf ehern
unb au* foldjeit perfertigte toftbare Blumen, Stroh
ju öüten. 3)ie Drangen fpielten früher bie Haupt-
rolle, fie gingen faft au*fd!lie&lid) nach ©nglanb
unb l- cif.cn bort 6t. 2Jitcbael*:Drangen , nach bem
.vtauptbafen. Neuerbing* ftnb aber 3lnana* unb
lllai* äaupterjeugniffe. Unter ben 34 Birten von
Jarnen ift bie ftattlicbe Dicksonia culeita L'Herit.
auf allen gröjjern Snfeln verbreitet unb toirb viel ge
fammelt, um al* Stopfmaterial für aJtatrahen unter
bem tarnen GabcUinbo in Portugal unb ÜBrafilien
Üiermenbung ju finben. Eobmtultur wie 2lu*fubr
fmb baburcp beeinträchtigt, tan ber bei »eitern
grössere Seil be*2anbe* grofeenSanbbeftfcern (ü)tor=
gabo*) gehört, pon benen Pächter Heine Seile er=
halten. 2lrmut berrfebt baber allgemein, unb bie
^(u*»anberungnad}$ritijtä:©uauana,Seftinbien,
"3raftlien unb ben £a»aU*3nfeln ift antjaltenb. §n>
buftrie fehlt gänjlicb; bie Unfein werben meift von
(htglanb au§mit'i)tanufatturn>arenoerfehen,au|er--
bem »erben Num, Suder, % bee unb Kaffee importiert.
$n rc gelmdbiger^ampf iebiffahrteperbinbung ftehen
bie ä. mit Sifiabon (aller 14 Sage) unb i'onbon,
gelegentlich auch mit Samburg unb Dporto.
©cfdjicbte. 3)afj bie 91. fepon von Karthagern
befucht »urben, febeinen bie auf Gorvo gefunbenen
punifeben 2Jlünjen ju beweifen. 3lucb ben Norman:
nen unb Slrabern »aren fie hetannt. ^nbefien erft
feit ber 33efefcung bureb bie Portugiesen »urben
bie 3>nfeln genauer erforfept. 2)er Komtur ©on^alö
v^elbo iSabral entbedte 1431 bie Klippen ber $ormi:
ga* unb 1432 6ta. SNaria. Schon auf ber SBelt:
tafel be« SBenetianer* 3lnbrea* iüianco Pon 143C.
unb auf ber catalon. Karte be* ©abriel be SJalfecca
oon 1439 ftnb bie 91. angegeben al* oon 2)iego
oon Sevilla 1427 gefehen, unb f ogar auf bem mebü
ceifchen Portulan oon 1351 ift bereit* ber ganje
Archipel genau unb im einzelnen merlroürbig rieb'
tig angegeben. 1444 »urbe Säo ÜRiguel, 1449
Serceira, Säo 3orge, 3apal, glore* unb (roenu
nicht erft 1460) Corvo, 1453 ©raciofa entbeeft.
Sämtliche ^nfeln »aren bei ihrer Sefi&nabme un-
bewohnt, reich an SBalb unb Sögeln. Sie erften
portug. Kolonien erhielten Sta. ÜlJtaria unb Säo
'Miguel gleich nach, ihrer 2luffinbung. $er 93oK*-
glaube hielt bie 81. für bte^njeln ber Sete=Gibabe*
ober Sieben Stäbte, ba* Slfpl oon fieben Sifcböfen,
bie nach her (Eroberung ber 3berifcbcn öalbinfel
bureb bie Araber ficb geflüchtet unb fieben Stäbte
gegrünbet haben follten. (Solumbu* hielt ben 2lrd>i:
pcl für bie 2ltlantt* (f. b.). König 3llfon* V. trat
1466 bie Snfel 3apal an feine Sante fabelte, ©er:
jogin oon «urgunb (Mutter Karl* be* Kühnen),
auf £eben*}eit ab, morauf int oiele 3infiebler au*
^lanbern auf berfelben einfanben. 3)aber auch ber
v3tame ber glanbrif eben, ^lamlänbif eben ober
SHämifcben 3nfeln (3lba* ftlamenga*), ben
freilich, manche baoon ableiten, bafe ein Kaufmann
3}anberborg au* SBrügge bie 3nfeln 1439 juerft
aufgefunben haben foll. infolge jener Schenlung
»urbe ^lobft oon dürter au* 3)(oertirchen mit einer
flamlänb. Kolonie al* fiehn*mann unb erblicher
Statthalter nach. Sapal unb $ico gefchidt. Tejfen
Socbter 3<>banna heiratete 1486 SDlartin SBehaim
(f.b.), ber ftcb 1486-90 unb 1494-1506 in ftapal
aufhielt. 3Rit bem Xobe ber ©erjogin Ufabella tarn
5apal »ieber an Portugal, unb gleich biefem ftan=
ben bie 21. 1580—1640 (Serceira erft feit 1583)
unter fpan. £>errfcbaft. 3Jon ben 81. ging 1832 ber
Angriff gegen 2)om ÜDtiguel au*.
«gl. ©ebbe, Nachrichten oon ben Ä., befonber* ber
UnfelSapal (beutfeh oon 9tüb&,$)cim. 1806); 93oib,
Description of the Azores (fionb. 1835); Kcrhallet,
Description nautique de l'archipel des Arores
(<Bar. 1858); ®. Wartung, 3)te 31. in ihrer flubern
ßrfefaeinung unb nach iprer geognoft. SRatur (8pj.
1860) ; 2)toreIet, Notice sur Tbistoire naturelle des
Arores i jtav. 1860); ©obmann, Natural bistory of
the Azores (fionb. 1870); ^rouqu^ , Vovages aux
Acores (<ßar. 1873); b'tllberti*, Crociera del Cor-
sare aUe Azzorrc <3Rail. 1888); Shoulet, Carte
bathymetrique des iles Ac;ores ($ar. 1899).
s2tjorubtn, ein Jeerfarbftoff , ber in i»ei ärten
in ben ^anbel fommt, ndmlicp al* 31. S unb 31. 2 S;
beibe erhält man al* braune, in Gaffer mit fchöit
roter ^arhe lö*Ud)e ^iuloer; fie färben mit oerichie*
benen Schattierungen rot. ßrftere* ift bie Natrium -
oerbinbung ber NapbthionajOiosNapbtbolmono-
fulfofdure, ba* 21. 2 S bagegen bie Natriumoer :
binbuna ber Stmiboajobenjolmonofulfofäure unb
8l30=a:Napbtholmonofulfofäure.
aijofäurcflelb, f. 3nbiengeU>.
Azote (fpr. afött), franj. Name für Stidftoff.
9ll9to8, gried). Name für 2I*bob (f. b.).
^otürtc (grd).), öarnftof f rühr, bie abnorme
Vermehrung ber Sttdftoffau*fcheibung burdj bei?
dam, giebt ficb bureb ein Übermaß pon ^arnftof?
im entleerten dorn ju ertennen; fte finbet ftch bei
oielen fieberhaften Kranlbeiten, bei ßinwirlung ge=
roiffer ©ifte, bie ben Giroei^jerfaU beförbern (3. ».
s^bo*phor), fo»ie mitunter bei ^uderharnruhr.
3t$ot>crbtnbungen, eine Klaffe oon oraanifchen
Serbinbungeu, bereneinf achfte* ©lieb ba* obenjol
(f.b.) ift. Sie enthalten bie au* }»ei Stidftoff atomen
beftehenbe Stjogruppe — N : N— , bie beiberfeit* mit
arontatifchen Kernen Perfettet ift. 2)ie 21. ftnb gelb,
rot ober braun gefärbte fefte Körper oon neutrale»
iHcattion unb großer SBeftdnbigleit. $urch ftarte
Nebultion*mittel, »ie 3inn unb Saljfdure, »erben
bie 31. unter 39übung oon 3lmiboverbtnbungen ge-
fpalten. So entftebt au* 3(joben3ol 3lnilin:
C,H5.N:N.C(HS+2H1=2C,H5.NHI.
ÜNan unterfcheibet von ben 3(. bie 3horp; unfe
bie Sphrajoverhinbungen, »elcbe gleichfam einen
Übergang vom Nitrobcnjol }um 3lnilin bilben:
C.H..NO, C'H>^o C'"'if
Witrobfnjol (*s U5 • N"" C, H6 • N
«iosubcnjot «jobfnjoJ
C-H, NH
CH NH C»H* *XH*<
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204
Sljpeitia — %ilo
Sie tönncn alle au* bem Siiitobcn^ol bur* mebr
ober weniger energif*e ftebuftion am beften in
allalif* reagierenden Sßfungen bargcftellt werben.
Sie sil3orpt>erbinbungen fmb gelb, bie $>pbra}0=
nerbinbungen farblo*. Sine befonberc Slbteilung
bet St. bilben bie »sofarbftoffe (f. b.). (S. au*
SiajoDerbinbungen unb Si$a30öerbinbungen.)
Ülptitia, SSejirteftabt (SiUa) inber fpan.$ro=
oinj <Suipu}coa, in bem f*önen mit ©aferio* über=
fätenSbalbeden bee ÄüftenflufieäUrola, bat (1887)
0616 (?., $oft, Jelegrapb, 3afpi*brü*e, Gifenbäm:
mer unb 2Rineralquellen (31 bie 32,5° C). 6tma 2 km
tbalauf märt* reebt» oom ftluffe ba* berübmte ebema=
ligeHlofter 2 o p o l a mit 2Jcufcum unbStr*h>,em auä=
gebebnteS präAtige* ©ebäube, ba$ jwifAen fi* unb
ber Kmtc bie Santa Casa (ba8 beilige &au3) cur
f*liefit,inbem3gnatiu$2opola 1491 geboren würbe.
Herfen (Azteca, b. i. bie Seute Pon Sljtlan,
bem Saufe« beä meinen iReib«r$), StammeSname
ber üJleritaner (f. b.).
3l*uat), Slff uap, eine ber iübli*ften s$roüinjen
ber f übamerif . iHepublit Ccuabor (f. Äarte : © o l u m
bia u.f. w.), grenzt im SB. an bie $rot>in) ®uapa#,
im 9t. an 2l3ogue«$ o 6afiar, im D. an 2oi 9tio# unb
lunguragua, tmS. an Soja unb an $cru, bat 29288
<ikm, (1890) etwa 132400 (*. (jum größten Seile
onbianer), 3Jiebju*t, Slderbau unb einige 3nbuftrie
in ©eroeben fowie S&pferwaren unb ift überwiegenb
Oiebirgelanb , bie Jvortfefcung be£ £o*tbalö non
Ouito, wel*c£ im 20. unb 0. »on ben beiben 6 aupl
fetten ber (Sorbilleren begreift wirb. 6ie beftebt im
% au« frpftallinif *en Sdnef «rn, ^orpppr unb @r ün ■
ftein, im S. au« Sanbftein unb S*iefertbon. Sic
Cftabbänge ber Stnben fmb febr rei* an ßbinarinben;
bäumen (Cinchona). Sie mittlere SabreStemperatur
beä 6o*tbalss ift 15° C. ßier finben ftcb no* Uber:
vejte ber 1850 km langen üRciAeftra&e üon Sujco
na* Ouito au* ber Seit ber 3nla. £>auptftabt ift
(£uenca (f. b.). Ser Julian St., ber ber ^Jroöinj
ben tarnen gab, liegt 300 km fubli* oon Quito.
5ljul, Stabt in ber argentin. ^rooinj 58ueno^=
Stire* , am $lün*en gleiten 9iamen3 unb an ber
Gifenbabnlinie Suenosh Stire* = 93abia = Bianca, bat
etwa 7800 G. unb >>anbel mit 93ieb3u*tprobuften
ber umlieaenben i>ampa.
gt^ulcjod (fpan., oom arab. azul, «blau»), bunte,
glafierte platten, mit welien bie fpan. Straber unb
na* ibnen bie von ihnen abftammenben Wubljar
bie SBdnbe belegten , äbnli* ben ^liefen (f. b.) in
Italien unb ftollanb. Sie St. jcidjnen ft* bur*
anmutige 3<i*nung unb garbcnpra*t au$.
9tguUn, blauer iyarbftoff, f. Stjurin.
-}l jum br c , ni*t mebr gefetilt*e$ Aliti ftgtei t ■: h
mal in Spanien, ber ad>te ^eil einer SBein^Strroba
ober (Santara = etwa 2 1 (f. Slrroba).
fl^uttt, Sominico Sllberto, ital. died>t*ge(ebrter
unb ©efAicbtSforfdjer, a.eb. 3. Slug. 1749 ju Saf:
fari, war Slbootat ju (laaliari, bann iRicbter am
AjanbeUgericbt iu 9lijja. StU franj. sJleDolutions=
beere 3lijja überfebroemmten, jog er fi6 na* Aloreni
Surüd, voo er fein «Sistema universale dei prineipi
del diritto marittimo dell'Europan (4 ^Bbe., %icr.
1795)oeröffentlid)te,ba*erfpdterfranjÖfifd?(2Sbe.,
$ar. 1801 u. 1804) erfreuten liefe. Siad» sJii})ad 23er=
einigung mit ^rantreid) ging er nad? ^arie, no er
fid? am (Sntnjurf Iti Jöanbel*cober beteiligte. 1807
^räfibent be* Stppellbof* 3u ®enua, 1808 in ben
©efefigebenben ßörper berufen, lebte St. nad> bem
Sturze be« fiaiferreidj* ju Öenua, mürbe aber
balb aU :Kid)ter an ba« Obertonfulat»tribunal
nad? (Sagliari berufen, roo er 23. 3an. 1827 ftarb.
Unter SI.S Sebriften fmb noa> )u nennen: «Dizio-
nario universale ragionato della giurisprudenza
mercantile» (4 »be., Wjja 1786—88; 2. Stufl.,
Sinorno 1822; 3 Jöbe., 1834 fg.), «Histoire giogra-
phique, politique et naturelle de la Sardaigne»
(2 iöbe., %ax. 1802; beutfd) Pon Öreba, fip3. 1803),
«Mdmoires pour servir ä l'histoire des voyages
maritimes des anciens navigateurs de Marseille^
(©enua 1813), «Recherches pour servir ä l'histoire
de la piraterie» (ebb. 1816), «Systeme universel de^
annements en course et des corsaires en tetnps
de guerre» (ebb. 1817), aDissertation sur l'origine
de la boussole» (i^ar. 1805 u. 1809).
ttjärblatt, bie bunfelfte Sorte ber 3 malte (f. b.),
aueb SBcjeidmung für Ultramarin (f. b.).
31,iurtn, St 3 u l i n , ein blauer «yarbftoff , ber burd?
(hbifeen non 9tofolfdure mit Stnilin erbalten roirb
unb unreines falsfaure* Jripbenplpararofanilin ift.
Stjunt, f. Hupferlafur.
"Ü^urophcnol tn, ein neuer, feit 1886 aud Gn\\--
lanb in ben £>anbel fommenber Steerfarbftoff boii
no* ni*t befannter Sufammenfehung; er ift in
Gaffer Idäli* unb foll ft* befonberd 3um 93lau<
färben pon Seibe eignen.
*3fta»* (flr*-)» Ungepaartbeit, Unoerbunben»
fein; au* Crbelofigteit; a3$gtf*, ungepaart,
ni*t paarmeife (ober ni*t ImU unb re*tä), fon^
bern nur einmal uorpanben; au* ebelo«. Azygos
uvülae (musculus, «unpaariger 3apftnmu*fel»),
ein ©aumenmu^tel 3um ^eben bti 3dPf*en9.
Azygos vena («unpaarige SSene»), bie Ikne in
ber re*ten Seite ber SJruft, n?el*c bie obere unb
untere £>obl»ene miteinanber nerbinbet.
3ljptna, f. St3pmon.
Jtjnmitcn (gr*.; (at. Infermentarii), ein Spotte
name, ben auf CMrunb einer oom $arriar*en r*on
Äonftantinopel, 3Jli*ael 6ärulariu* (f. b.), au*«
gebenben $c3ei*nung feit bem 11. 3abrb. bie ortbo*
boren @rie*en ben röm. Sbriften (Sateinern, Stn
meniernunb 3Raroniten) beilegten, meil le^tere (feit
bem 9. SöbrbO bei bem Stbenbmable ungefäuerte*
SÖTot (»3pmon) genoffen. Sie ®rie*en mürben
bagegen von ben Sateinern ^ro^pmiten (Fer-
mentarii) genannt, meil Tie ft* btö gefduerten
ißrote* bebienen. (6. öoftien.)
31^0 m oit (gr*., b. i. ungefduert, obne Sauer:
teig; bebr. mazzoth), ba4 ungefäuertc iörot ; ba»
j ber Slspma (Festum azvmorum; bebr. cha?
1 hammazzoth ) , ba* jüb. $eft be* uiigefÄuertcn
1 «rote*, bae $affab (f. b.), Cftcrn. (3. Wa|e.)
| «WUo, f. g|tL
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83 («utbftabe) — Saal
205
ber jweite Sucbftabe ber pbcni§.=griecb. unb
ber borauö abgeleiteten Sllpbabete. Seine ftorm in
ben ältcjten ^nicbriften bet Semiten ift ein 2>reied
mit einem Scbroänjcben nach unten; b«bräifcb a;
üe erinnerte an ein £auS ober $elt; baber ber bebr.
Oiame Beth («feauS»), gried). Beta, ©ein fahlem
wert ift 2. 3)ie weiften ©riedjen bilbeten bie %orm
|H I B ß um; ähnlich bie abgeleiteten Slpbabete;
nur bie Slawen bilbeten in ber Gprillifcpen Schrift
gwei oerfcbiebene formen aus , B (in ber ©eltung
von w i unb B (in ber ©eltung oon b; f. iafel:
Schrift I). Hl* 2aut gebört 33 ju ben labialen
Wonionanten (f. fiaut).
211S StbtürjunaSjeicben ftebt B tat. für Bai-
bus unb Brutus, b für bene, bixit (= Yixit), bonos
unb (auf cbriftl. ^nföriften u. f. W.) für beatus
fb. i. feiig, oerftorben). 8118 cbem. 3eicbcn ftebt B
für Sor; als pbarmaceutifcbeS auf filtern SRejepi
ten für Balneum unb für Balsamum. Sei $tr&o<
meterangaben bejeicbnet B bie Slala oon Saume*.
Stuf KurSjetteln ftebt B ober S für »rief (f. b.),
1). ober bez. für bejablt (f. bez.). Stuf preufe.
a'iünjen bezeichnet B oon 1750 bis 1822 bie
tytünjftfitte SreSlau, feit 1866, fowie feit 1872
auf beutfcben 9lei<hsmünjen feannooer; auf ftfterr.
JJiünjcn bebeutet B Kremnife, auf franjöfiicben
3touen, BB ober Bb Stra&burg. 3« ber iioflit bc:
jeicbnet B baS Srfibitat, A baS Subielt. 3n Cng=
lanb ftebt B. für Bachelor.
Jn ber Btttfil bejeicbnet B Basso,b als Sorjeidj*
nung crniebrigt bie 9tote um einen halben Jon, ber
2on b fclbft aber (ital. si bemolle; franj. si bemol;
engl, b flat) ift um einen balben 2on niebriger
als h. über B als ©runbton in ber mufifalifeben
3 lala f. Jon.
B. A., engl, Äbtürjung für Bachelor of arts
(b. i. Baccalaureus artium), ber unterfte alabemifebe
Ba, cbem. Reichen für Sarpum. [©rab.
^aober, <$ran| iaoer ton, ^bilofopb, geb.
27. män 1765 ju iÖiüncben, wtbmete >~idb feit 1781
ju ^ngolftabt unb Sien mebijinifcben , f obann in
Areiberö unter SBerner unb feit 1792 in (Snglanb
unb Scbottlanb aUgemeinernnatumi)len)'cbaftlicben
unb tedbnifeben Stubien unb befebäftigte ficb febon
trüb mit ber ^bilofopbie. ©r Würbe bann 1797 ju
iUüncben 2Jtünj- unb Sergrat, 1807 Dberbergrat.
Stuf ber ÜRüdlebr oon einer 1822 unternommenen
iHcife nacb SRublanb oerweilte S. acht SWonate in
Scrlin, tro er jufeegel, Scbleiermacber, feerbart
unb' Sarnbagen in Sejiebungen trat. 1826 warb
ibm eine öonorarprofefiur für Sbilofopbie unb
ipetulatioc Geologie in Sftüncben übertragen. Sei
(Gelegenheit ber Kölner Söirren fpraep er ftcb gegen
ben ftrcblicben SlbfolutiSmuS in febneibenber ifoeife
auS, rocöbalb ibm 1838 unter bem 2Rinifterium
?lbcl unterlagt würbe, über WcligionSpbilofopbie ju
lefen. I!rftarb23. 2Hai 1841 ju München. S.fcbrteb
unter anberm: «Som SBänneftoff» (SSien 1786),
«•Schräge jur (Slemcntarpbpfiologie» (£>amb. 1797),
•»Serfucb einer 2bcoric ber Sprenaarbeit» Oreiberg
1802),<iSeiträacgurbpnamiicben,!libilofo»)bic,'(Scrl.
1809). (?ine SluSgabc feiner «Sämtlicben Serte»
(16 Sbe., 2pj. 1851—60), mit Siograpbie unb ©in«
leitungen, würbe oon ftranj öoffmann, ©amberger,
^utterbeef, oon Often u. a. oeranftaltet; bie @inlci=
tuna oon ^offmann erfdjien befonberä u. b. Z. «Steht
pbilof. 3lbbanblungen überS. unb feine fifbre» (ebb.
1857). X'xt Srincipien, ani benen S. alles ableitet,
finb: ber Urteilte, ber ftugleicb ali Urbewu6tfein Ur<
geift unb Urperfönticbfett ift, unb beffen Stttribute:
bie ewige ^bee unb bie ewige Statur. 2>ie ^bee ift alo
®runb ber gorm, bie 9latur baaegen ali bie Ouetle
beS Stoffe angufeben. Som SÖiUen aber wirb bae
SerbfiltniS beftimmt, in welchem iene beiben ju
einanber fteben. 5)er tbeofopbifcbe «Jbaralter feines
Kentens geigt ftcb oor allem barin, ba| er einen
SaralleliSmuS jwifeben ber ewigen Selbfterjeugung
®otteS unb ber jeitlicben ©e|'cbid)tc beS fünbigeu
unb erlbft werbenben SDtenfcben barftellen will. 3«
biefem mpftiieben Sinne erllärt er ficb für bie 3bem
titfit beö xBiffeni unb beS (Glaubens als beS Wabren
«3nnewobnenS» ber ©ottbeit im 2Renfd>en, unb er
bat babureb eine böbere Sebeutung gewonnen, bafc
er in bie ftarre Scbolaftit beS MatboliciSmuS eine
;Hir,abl fru* tbarer , freilich oon biefem felbft bog-
matifcb jurüefgewiefener ©ebanfen hineingeworfen
bat. 2)et bebeutenb|'te Schüler S.S ift ^ranj $>o\\-
mann (f. b.). — Sgl. klaffen, Jfranj oon S.S t'eben
unb tbeofoobifebe Serie als ^"begriff cbriftl. Sbilo=
iopbie (2 Sbe., Stuttg. 1886—87).
S.« Sruber, 3">fepb oon S., Ingenieur, geb.
30. Sept. 1763 ju ÜJlüncben, würbe 1798 Sirettor
ber ÜJlafcbinen unb beS SergbaueS, 1808 ©ebeimrat
bei ber ©eneralbireltion beS SergbaueS unb ber
Salinen oon Sapern, fpäter Cbcrbergrat unber^
warb ftcb grofie Serbienfte um bie Anlegung oon
Öifcnbabnen in Sapern. @r ftatb 20. 9too. 1835 in
iDlüncben. Son feinen Schriften finb ju erwfibnen:
»Sefchreibung eine« neuerfunbenen ©ebläfeS» (bas
iog. Saaberfcbe ©eblfife, ©ött. 1794), «Jbeorie
ber Saug* unb öebepumpen» (Sapr. 1797; 2. Slufl.,
Öof 1820), «5leue Sorfcbläge unb ßrfinbungen jur
Serbefferung ber Saifertünfte bei bem Sergbau
unb Salinenwefen» (Sapr. 1800; 2. 8ufL, J&of
1820), «über ein neue* Sp(tem ber fortfebaffenben
iDtecbani!» (SWün*. 1817) unb aöuSfijfon unb bie
©ifenbabnen» (ebb. 1830).
ttaafen, f. Säten.
f&aai (b. b- 6err ober Snbaber einer Sache;
iDlebrjabl Saal im), in Serbinbung mit einem im
©enitto folgenben DrtSnamen ober mit bem 3lrtitel
bei Sbönijiem, Israeliten, Äanaanitem, Stramäern
unb Sabploniem, in oorbiftor. 3eit oielleicbt aud)
bei 2lrabern, bie Sejeidjnung männlicher Öotal=
«ottbeiten, bie babureb als fernen ber betreffenben
jüTtfcbaft ober Crtlidjteit bejeicbnet werben. 2Birb
bie ©ottbeit weiblich gebaebt, Jo ftebt bas feminin
Saalat ober 2lftarte (f. b.). S. ift alio tein (Sigen^
name. (Sbenfowenig heftest ber Sienft eines ©ottes
S. Siefer ift eine tbeoretifche Spetulation, abge-
leitet aus ben einjelnen örtlichen Sealim. Sei ben
"JSbönijicrn finben ftcbSaal=2ebanon unb S a a l •
ÜJUrtob, jwei Serggöttcr. 3bnen entfpriebt in
Woab ber Saal = ^eor, b. b- ber ©Ott ber auf
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206
Waala — 93oar (ßanb)c^aft)
bem 93erge $eor &auft. Ser moabitifie Ortsname
33aal:5Dteon ift, roie ber prjönij. 93aal'f>ermon
»mb tote i*rael. 93aal:6bajor, 93aal*^erajim
u. f. ro., roabri*einli* oon bem bort Derebrtcn 93.
abgeleitet. Ser 33. Don Spru*, b. b. 3JleUatt (f. b.),
tourbe in ber 3ett ber Spnaftic Omri* in 3*tael unb
%>uba oereprt, rodbjenb bie an ben alten ftultftdtten
be* fianbe* bei ber ©imoanberung 3*tael« Don ben
Uretnroobnern oerebrten 33ealtm roabrfcbeinlid) bei
Übergang tiefet ßultftdtten an 3*rae( ftd) mit bem
3Solf*gotte ^abroe oerfcbmolien paben. 60 mag e*
ftdb ertldren, baß Hofea biefe örtlichen 3aproe* bie
93ealim nennt, ©ine Spur eine* folcben totalen 99.
ift ber 33aal--33erü ober Gl=33erit, roeldjer «Hilter 9
al* ©ott ber Don Äanaanitetn unb 3*raeltten 8<*
meinfam beroobnten Stabt Sidbem erroäb. nt roirb unb
roabrfcbeinlid) ben ßibroäcfoter be* Don beiben bc-
fcbmorenen 93unbc* oorfteUt. Später roirb bort nur
3abme oerebrt. 2tudj ber ©ott ber Äuttftätte ber
f anaanit. Stabt ©ibcon ift nad) 2 Sam. 21 bereit*
ju Saoib* et t , uibirc. 5<lte Eigennamen au* Saul*
unb Saoib* 3cit aber beroeifen, tan man bamal*
3abwe at* ben©. (b.b.£errn)3*rael* bejeidmet bat.
3er ©ott ber pbiliftdifdben Stabt ©fron fabrte ben
Flamen 33aal:Sebub. $n ber tjeüeniftifcben 3*"
fommt an mebrern Stellen in 33pöni}ien roie Slfrifa
«in Äult be* 93a alf amem, b. b. be* 6immel*baal,
oor. Stefer entfpridrt bem griedj. 3«u*, unb roabr-
icbemlicb baben bicrbei griedb. ßimoirtungen Hat:
gefunben. 33 a ald? am man ift ber Slame etne* @ot=
tc*, ber namentlia) in Sfrtta oerebjt roorben ju fein
1d>eint. Sa Gbamman bei ben altteftamentlidpen
Propheten bie 93eieicpnung eine* SRalfteine* ift, fo
tft roabrfdjeinlid) urfprünglid) an ben in einem f ol=
<t>cn baufenben 33. gebackt. — 3« 33abplonien
cntfpridjt bie^orm 99el bem pt/önijifdjen 93. Slud?
liier ift junäepft an ein)elne,Donetnanber oerfebiebene
fiotalgötter ju benten. 911* 33el roirb ber Stabtgott
von SJabplon, roie ber bon SRippur bejeidmet. Sod>
fdjeint bie mptb, olog. Spetulation febon frübe biefe
totalen ©eftalten ju einem ©otte 33el berfdpmolgen
,;u baben. — 93aalat ©ebal, b. p. bie Herrin oon
©ebal, bei|t bie Stabtgöttin Don 33pblo*, roie 93 a a l
3or ber Stabtgott Don Spru* unb 93aal Zar*
auf aramdifAen üJtümen ber ^erferjeit ber Stabt--
flott Don Sarfu*. Stuj aRünjcn ber gried). $eit ift
eine Jlbbilbung ibre* Heiligtume*. ferner ift emeibj
geroibmete 3ntd?rift be* jtönig* ^ctbaomeled) Don
^nblo* in PPönu. Sprache erbalten. Sie ©öttin
felbft, aud> auf SRihuen abgebilbet, ift auf ber 3n=
fdjrift in dgppt. Äoftüm bargeftellt. 93on ben be-
treffenben al* 93aalat be* Orte* aufgefaßten ©ott:
weiten baben Sabril 01:1 Ii* bie jubdifd>en Orte
"öaala, 93aalat unb 93aalat=93eer ibren tarnen. 6*
ift baber eigentlid) faluf , Don einer ©öttin 93aalat
ober (nad) gried). Jlu*fpracbe) 93clti* ju reben. —
^lu* Hultmifdbungen bürfte e* ju ertldren fein, ba|
ftd> 93. in 3ufammeniet?ungen mit anbem ©otte*=
namen finbet. — Sie 93ejeid?nungen 93aal*bienft
unb 93aal*pfaffefür abgöttifdje unb abergldu=
fcifdbe Äulte unb 33riefter geb. en auf ben altteftament-
tidH-H SpracbgebrauÄ }urud. Sic $ropbeten feit
A>ofea gebrauten ben 3lu*brud: bem 93. bienen,
ober ibm opfern, für 2lbgötterei ieber Slrt.
^nnla, 93aal (93aale) = 3uba, Stabt in 9ßa«
Iditina, f. Kirjatb:3<anm.
&a*lat, f. 93aal.
»oalbef (93albel, b. i. Stabt be* 33aal, f. b.),
«egenrodrtig ein Heiner, unter einem Emir ftebenber
Ort (2000 6.) im tleinafiat.:türf. fflilajet Sprien,
in ber f og. 93etaa, bem 2pale groifd)en Libanon unb
Hntilibanon, am Auf.e be* letttern unb nabe ber
Quelle be* Citani («eonte*), 1158 m ü. b. 3)1. ©ro&«
artige, einen SRaum oon 4 bi* 5 qkm bebedenbe
3empe(ruinen beuten auf bie berübmte #ultu*ftdtte
be* Altertum*; fte rourbe oon ben ©riecbcn£elio •
poli* (Stabt be* Sonnengotte*) genannt, tft aber
erft burdj 9Iacbri(bten au* bem 1. Sabrb. n. 6br.
f ut er betannt. Xn Jtaifer muguftu*mad)tebie Stabt
ju einer rßm.Äolonie (Julia Augfusta Felix) unb gab
tbr eine röm. 33efatjung. Slntouinu* ^Jiu* unb Sep^
timiu* Seoeru* ftnb nad) ben 3Jlünjen oon 93. roabr*
fdjeinltd) bie ßrbauer ber beiben Heiligtümer, eine*
gröfjern unb eine* tleinern, be* fog. Sonnentempel*.
Scv große Tempel mar oon einem 88 m langen
unb 48 m breiten , 54 torintp. Sdulen jäblenben
^3eriftt>l umgeben. 9Jon biefen Sdulen fteben nod)
fed)* in 21 m .t>ölje. JRed>net man bie oon ipnen ge-
tragene Mttita (4,5 m) unb bie bie Sdulen traaenbe
Stauer (12 m) binju, fo ergiebt 11* eine ©e)amt>
bobe oon 37,5 m. 3)ie rocftl. 9Ratter be* Jempel*
rubj auf 3 SHiefenfteinen (baper Zrilitpon) Don mebr
al* 19m Singe, 4 m >>ebe unb X'xdt. Unter ibnen
rubt ein 93lod oon 20 m Sdnge, über 5 m 93rette
unb faft 4 m >>c be. S)iefe ungebeuren Steine ftnb
in ben naben Steinbrödben oon 93. gebrodyen, in
benen ein nodb größerer 93lod, nur teilroeife au*ge=
bauen, nod? beute ut feben ift 3m 0. be* Tempel*
bepnt ftd) ein großer 93orb,of Don 120m ju 135m
au*, an beffen Ringmauern Diele öaOen unb fla«
Dellen angebaut roaren. Sa* Heinere Heiligtum
ift einfäMießlid? ber Säulenhallen 68,5 m lang unb
etwa 36 m breit geroefen. 93on ben Sdulen be*
s£eriftol* ftepen tn*ge[amt nod> 16 (urfprunglidb
46). Sie Starte be* Sonnentempel* ift ba* au*
9 Ouabern beftebenbe portal (12,8 m bod) unb 6,4 nt
breit), im reidjften torintb,. Stil, bod) ftarl jerftört.
Sie dauern unb Sdulen biefer Sempel erbeben
ftd> auf einer 300 m langen, 180 m breiten unb
4—9 m boben Plattform. Soroobl bie ©reßartig«
teit be* Sntrourf* al* aud) bie Strt ber 9u*fQbrung
ift m berounbern , boeb feblen ni<bt bie 3eid)en be«
ftnfenben ©efdimad* unb einer nadbläfftgen Slrbeit.
Surdb 3$eobofiu* warb ber Sempcl in eine djriftl.
tirdje umaeroanbelt. SJlit ber ßinnabme ber Stabt
burdj bie Araber begann ber SSerfall be* Sempel*.
2;n ben barauffolgenben Kriegen roarb er mit bem
Keinen Sempel in eine^eftung umgeroanbelt, oon
ber man nod? bie 3»"«fn ftebt, roe*balb ber
tylab, auf bem beibc fteben, ben tarnen Jtaftell
fübrt. Äud) bie Stabt fant immer mebr berab unb
rourbe 1759 oon einem furdjtbaren Grbbeben \tx-
ftört. — 93ot. 9Boob unb Sarotin«, The ruins of B.
(2onb. 1757); Qaffa*, Voyaee pittoresque de la
Svrie (unoollcnbet, 30 fifgn., $ar. 1799); Kobinf cn,
Neuere bibUfcbe gorfd?ungen (93erl. 1857) ; Q. 5Henan,
Mission de Phenicie ($ar. 1874); ffrauberger, Sie
Sltropoli* oon 93. (§rantf. a. 3JI. 1892); Slouf,
©e)d?id?te 93.*, nad) bem 3hranj Öftf a>en Don Ottilie
oon ftubinjlp ($rag 1896). ff. ©aal.
®aalcbamman,it3aal0btettfr,®aa(#pfaffc,
^aal »ebub, f. 93eeljebub unb 93aal.
fBaar, Hanbel*gemid}t, f. 93abar.
fßütn (altpocbbeutfd) para, ein eingebegte* ober
fonft abgegrenjte* £anb, eine ©aulanbfdjaft), eine
ebemal*retd)*unmittclbareSanbgraffd)aftinSd?roa<
ben, im bab. Ärei* Äonftanj unb jttm Seil im roürt»
temb. Scbroariroalbtrei*, umfaßt bie 53erglanbfd?aft,
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©aar (Surf) — Sabar
207
bie ben Sdjmarjwalb mit bem äeuberge, bem )üt--
weftlicbften I e i 1 e bei :H a u b en älb, Derbtnbet (f. Harte :
söaben u. f. m.). Um bie Duellen bcS 9lcdarS
unb bie Cuellflüffe ber 2)onau gelegen, umfaßt fte
etwa 550 qkm mit 50000 6. 2)aS Sanb erbebt ft*
bis über 700 m unb ift befonberS im nörbl. Seile,
«auf ber Saar», bergig, raub unb unfruchtbar,
liferbejucbt unb Uhrmachern bilben bie öauptnab-
rungSquellen ber SBet-ölterung. Süolitifcb bilbet bie
ben &auptbeftanbteil beS mebiatifterten dürften:
tumS {jürftenberg, mit ber 6aupt= unb iReftbenjjtabt
Sonauefdjvngen. 2Jie beutige Sanbfcbaft SB. ift nur
ein Zeil ber alten SBercbtoltSbaar (altbocbbeutfcb
'-BerbtolbeS $ara), urtunblicb fdjon im 8. ,\abrb.
erwähnt. Sffiie alle SBaaren beS Mittelalters, war
auch biefe nacb t brem £>errn benannt, bem ©au? unb
Sanbgrafen SBertbolb, bem Dcrmutlicben Slbnberrn
ber &erjoge Don 3äbringen, nacb beffen ftamilien:
gliebern wieber einjelne Unterabteilungen beS
$aargaueS benannt mürben, tote bie SUbelbartSbaar
unb bie SBircbtiloSbaar. 9Rad) bei ©rafenfamilie ber
Bertbolbe lam bie SB. in ben SBeftfe ber ©rafen Don
3uU, jeboeb bebeutenb Dertleinert, namentlicb um
bie fimter ber ©raf en Don SBreiSgau , nachmaligen
£>er)oge Don 3äbtingen. 3m 13. ;uibt h. traten bie
(trafen Don Sulj bie Sanbgraffcpaft freiwillig
an bie ©rafen Don jjürftenberg ab, bie aueb 128:3
vom Äaifcr SRubolf I. bamit belehnt mürben. 25ie
türftenbergifebe Sanbgraffdmft SB. jerftel Gnbe beS
18. ,Vüub. in baS C be tarnt Tüfingen (mit 3)onau=
efepingen, ftürftenberg , ©eiftngen unb Leubingen)
unb bie Cberbogtei unter ÜJiöbringen, SBlumberg,
Döffingen unb Sfeuftabt (mit SBöbrenbad?). Sie
(3raffd?aft würbe 1803 mebiattüert.
©aar, 2>orf im fdjweij. Hanton 3ug, Littel:
puntt ber (1888) 4065 G. (37G (hmngelifcbe) gäblen
ben ©emeinbe 93., in 447 m £öbe, auf bem einem Obft=
baummalbe gleicbenben, fruchtbaren SBaarerboben,
bat ^ßoft unb Jelcgrapb, eine falb. $farrlircbe in
röm. Stile, im 9. 3abrb. erbaut unb 1885 anläßlich
ber 5eier beS tauienbjäbrigen SßeftebenS Döllig er=
neuer t, eine eDang. Ätrdjc oberhalb beS SDorfeS, ben
UJlittelpuntt ber eoang. fiircbengemeinbe beS Ran:
tonS, ein neues 2 t ulbauS, eine ber größten S8aum=
wollf pinnereien ber Scpweij (bie Spinnerei an ber
fiorje, feit 1855 im SBetrieb, mit Arbeiter Monte),
eine ber älteften f cpweii. ^apierf abriten, eine meeban.
.vjoljbreberei, jwei grope Runft= unb öanbelSmüblen,
Bierbrauerei unb eine Spar= unb Seiblaffe, ßftlicb,
Don SB. im Sflergtbal bie fog. Sropffteingrotten in ber
.v>öUe, mit nt en geformten Stalatttten.
«aar, «aargclb it. f. f. SBar u. f. w.
' iöaaralb , Zeil bcS Sdiwäbifdjen SuraS (f. b.)
in ©ürttembera (f. Äarte : SB a b e n u. f . ».), ift bureb
baS Jbal SuttungensSpaidnngen Don bem öaupt-
juge ber 3tlb getrennt; ber böcbfte Sfiuntt ift ber
Üupfen, 978 m. 3MeSB.bat eine burcbfcbnittlicbc
ücbe Don 730 m, ftellt bie SBerbinbung jimifcbcn bem
Schmarjmalbe unb bem 3ura ber, mirb in meftoftl.
iKtcbtung Don ben beiben Ouellflüffen ber 2)onau
burebjogen unb enthält bie $onauquelIen. Xit SBe=
mobnerber SB. treiben Dielfacb öauSinbuftrie: Strob-
flechterei, Spielubrenfabrifation unb^oljfchnifeerei.
*aar(c, Dan, nieberldnb. Siebter, f. SBarlaeu*.
eaa8 (nieberbeutfeb), SBrotberr, ^riniipal,
OTeifter; befonber« ber ÜJteifter iebe3 jum Seemefen
gehörigen £>anbroertä (f. Heuerbaas).
©ttb (arab.^perf.), Zbüx, Zbox; SKeerenge. —
Sab a Ii (türt. Babi-'ali), öohe Pforte (f. b.).
Bab., hinter (at. S|}flanjennamen 3(blur)ung
für d. ©. SBabington (fpr. bdbbingt'n), geb.
1808, geft. 23. $uli 1895 ale ^Jrofeff or ber SBotanit
ju (Jambribge. Cr Derfafete mehrere SEöerte über
bie jtlota Don Gnglanb.
»Paho, in SHuülanb üblicher ^uderbutförmiger
.Hinten, ber in $olen SBahla, in^cbleften unb ber
Cberlaufi& SBabe ober Söäbe (ein gerührter 9lapf=
lud?en, f. b.) genannt wirb.
&aba, Plural SBabu (eigentlich alte grauen,
Hitmütter, ©ro&mütter), Slöefen be* flaw. SBolte=
aberglaubenS ; in SBöhmen j. SB. »erben fernere 9ie=
genmolfen al$ baby bejei6net, man fagt, «bie ?llt=
mütter (baby) erbeben ftd? , eS mirb ein ©emitter
tommen», bte norböftl. ^immeldftrede bei§t, toeil
aud ibr hdufig baS Unwetter tommt, babl kout
(ber SBinlel ber Slltmütter). %m ruff. SolfSglauben
fpielt eine befonbere 9lolle bte Baba-jagä, kostja-
naja noga («Hnodjenbein»); fie erfd)«nt oereinjelt
als hilfteidje Hlte, bie bem Derirrten SBurfchen ben
3Beg jeigt, ihn ju ihren SBrübern, bem 2öinb, bem
:\H onb, ber Sonne fepidt, häufiger jeboeb Dertritt fte
bte Stelle ber fiere im beutfehen OJiärdjen. Sie lebt
tief im Slitalbe, wohnt in einer öütte, bie auf >m h tun- :
füfeen fteht; bie Baba-jaga fliegt burd) bie i'üftc,
fflhtt in einem eifernen iDtörfer unb Derwtfcbt bie
Spur pinter ftcb mit einem Dfenbefen.
SB. beifeen auch bie fteinernen, meift roh bebauenen
SBilbffiulen Don SDldnnern ober grauen, oft nur her=
menartige Säulen mit einem menfehlicben opfe, bie
ftcb feit Dorhiftor. Seit in ganj Sübru^lanb, in ber
Hirgifenfteppe unb weniger häufig in ben ehemaligen
poln. ©ebieten jerftreut finben. 3pte ©töfee fchwantt
oon unter bis erheblich über üJcamte8gr6fce. Sabr=
fcheinlich ftnb eS altbeibn.@ötjenbilber aus ben erften
Oiahrhunberten nach ben SBöÜerwanberungen. 3bre
SUerbreitung fällt im allgemeinen mit ber ber Rur*
gane (f. b.) jufammen.
«täbä, im iürlifchen fooiel wie Sßater, ein SBort
beS erften linblicben Sailens, wie unfer «$apa<>.
SMefeS Sßort wirb in Sßerften, 9(orbtnbten unb ber
iürtei (möglicherweife in Nachahmung ber gleichen
bei ben Orient, ßhriften üblichen Sitte) als 6bren=
titel ben9lamen angefebener ©otteSgelebrter, befon=
berS foleber, bie bem aScehfcben Sehen ftcb wibmen,
Dorgefefct, j. SB. SBaba SRafibi (9tame eines perf.
SicbterS, ber 1537 ftarb), oft auch nur auS Hrtigfeit
an ben Namen angefügt, g. SB. -HH SBaba.
Oababagfj. l) Kleiner hewalbeter ^flgeljug
im nörbl. 2eil ber rumän. Sohrubfcba, ber 538 m
Ööbe erreicht. — 2) ©tabt im rumän. HreiS Sulcea,
jwifeben Sumpf unb bem ©ebirge SB., unter türt
Öerrfcbaft $auptftabt ber Sobrubfcha, hat (1890)
3301 6., ^oft unb öanbel burd) ben 52 km füb«
ltdj gelegenen ßafenort Garaorman ober Äara*
tirmau nach bem Scbmaricn IDleer.
«(Iba - Wura, f. SBabia^@ura.
tBabat (SBaber, engl. SBabur), Sahtrub=bin
üJtubammab, erfter ©rolmogul in ynbien, ein Ur»
enlel 2imurS, geb. 14. ^ebr. 1483, erbte, taum 12 ^i.
alt, Don feinem SBater 11 mar - c dv d'- 1494 bie Sänber
jwifdjen Samarlanb unb bem 3nbuS. 3n ber SUb-
lidbt, 3"bien «t unterwerfen, bemächtigte er ftcb ber
©ebiete Don Hafchgar, Hbotan, HunbuS, Ranbabar
unb Kabul. Nachbem er ftcb fo ben SBeg nach 3nbien
eröffnet hatte, benuftte er bie f dbwaepe Regierung be^
Ibrahim Sobi unb überfd)ritt gegen (fnbe 1525 mit
einer auSgefuchten Sdjar Don nur 10000 ü)tann bei
Sita! ben $nbuS unb lieferte 27. Stpril 1526 in ber
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208
©abböge — 33übenberger ©rafen
Cbene von "Jktnipat unweit Sebli feinem ©egner
eine entfAeibenbe SAlaAt. Ibrahim flob, unb 93.
bielt feinen Einguß in Td-lt. Jim 11. 2Hai ergab fiA
au* Agra, bie »weite Stabt be* $eiA*. To* fAou
28. T)ej. 1530 |tarb 33. 33. Bereinigte mit ben Ta-
lenten eine« ftelbberrn unb Staatsmann* Sinn für
3BiffenfAaft unb Kunft. Gr felbft bef Arieb bie @e=
fAiAte feine* bebend unb feiner Eroberungen in
tatar. SpraAe (bg. »on ^Iminfti, Kafan 1857); fie
mürbe von Abb ul'üRaAim in« ^erftfAe unb au*
biefem auA in« G nglifd c (»on SBabbington, fionb.
1826) übertragen. 33., welAem fein Sobn $uma:
iun auf bem Tbrone »on T)ebli folgte, war ber
3*egrünber ber Spnaftie ber ©roftmogul* (f. b.). —
3ifll. 2ane#oole, Babar (Off. 1899).
«abböge (fpr.bäbbfbfA), Gbarlc*,engl. 2Ratbe=
matifer, geb. 26. Sej. 1792 ju Tcignmoutb in 35e*
»onfbire, ftubierte in Gambribge, roo er 1814 promo:
»ierte. S3et ber SAwierigfett, größere Tabellenwertc
forrett ju fertigen, geriet 33. auf ben in «Letter to
Sir H. Davy on tho application of machincry to
mathematical Übles» (1822) entwideltcn ©cbanten,
bie Anfertigung berfelben einer 9RafAine anjuwp
trauen. 3Jon ber Regierung mit bem 33au einer
f olAen beauftragt, befiAtigte er, um fiA |li informier
ren, viele meAan. 3!)erfitätten im 3n= unb AuManbe.
Tnefc UmfAau mar 33eranlaffung ju bem Söerle
«Ecoooniv of manufactures and machinery» (1832;
4. Aufl. 1846; beuti'A »on griebeberg, «Über 2Wai*i=
nen unb tfabrifwefen», 33erl. 1833). Seine 9teAen=
mafAine follte jufolge ibre* , }wed*( matbem. unb
iecmdnnifAc Tafeln ju bereAnen unb ju bruden,
au* jmet wefentliA »erfAiebenen Teilen, einem reA*
uenben unb einem brudenben, befteben. Xtx erfte
war 1833 jum größten Teil in bewunbern*würbigev
SAönbeit unb 33oU(ommenbeit »oüenbet, ber !Heft
blieb wegen ber enormen Koften liegen. 33. mürbe
1828 3irofeffor ber ÜJiatbetnatit in ßambribge, trat
aber 1839 jurüd unb ftarb 20. Oft. 1871 ju Bonbon.
Aufeer ber SArif t «Coraparative view of the various
institutions for the assurance of lives» (fionb.
1826; beutfA SBeim. 1827) lieferte 33. eine SWenge
miAtiger Abbanblungen für bie *Philosophical
Transactions», 33remftcr* u Journal of Science»
unb anbere 3ritfd)riften. AutobiograpbifAc SRemi«
ni«cen}en enthalten bie «Passages from the life of
a philosopher» (1864).
«obbenbetm, f. ^appenbeim (ÖefAleAt).
«abbertttfelit, f. Sübrceftinfcln.
«abbitWetall , naA bem Erfinber benannte*
Antifriftion3metall (f. b.), beftebt au* 25 Teilen
.Sinn , 2 Teilen Antimon unb 0,5 Teilen Kupfer.
©ab«, 33dbe, ©ebäd, f. 33aba unb WapftuAen.
«abcl, f. 33ab»lon unb 33ab»lonien.
tßabcfbguab, f. 33abcitbuap.
«ab ehSWonbeb ober el>3Renbeb («Thor ber
Trauer»), bie 26 km breite Meerenge jmtf Aen Ära*
bien unb Afrita, burA melAe bae :Rote lUeer mit
bem ©olf oon Aben unb fo mit bem ^inbif Aen Ccean
oerbunben rcirb (f. Karte: Abejf inten u. f. m.,
33b. 17). 3roei fpi^ige oultaniiAe Kegel, bie faft
fcntreAt ine- ÜRcer abfallen, bitten hier bie äufterite
Sübweftfpifce Arabien*, ba* Vorgebirge ober :Ha*
ehlDlenbelt, etma 10 km lang, über 7 km breit
unb 264 m boA. An ber engften Stelle tritt bie«
fem im SS38., auf ber afrif. Küfte, ein Vorgebirge
(160 m) gegenüber, iHa« Scbjan ober $>emmar el«
Sean genannt, ein faum 4 km langer, bornförmü
gcr, »ulfanifAer <$el*, ber burA eine fAmale, 450 m
lange 3"nfl< mit °<m Seftlanbe uerbunbeu ift unb
eine gegen % offene, fleine, aber burAfAnittliA
18,3 m tiefe unb gegen 9iorbminbe gebedte, ftratc=
gifA miAtige 33uAt begrenzt. 3R'M(ben beibeu
e5el*türmen ber »üften @egentüften befinbet fiA
ber burA ßilanbe noA mebr oerengte @ing,ang ber
IReereeftrafec. 2)iegröfetebiefer3nfeln,3ienm(T.b.),
liegt laum 4 km oon bem arab. Aap unb teilt bie Dteer ■■
enge in uihu handle, ben dftl. ober kleinen Aanal,
33a b el^enbeli ober 33ab3Mcnber (an bem
Aleranber b. ©r. eine Stabt erbaut baben f oU), faum
3V4 km breit unb 13—26 m tief, unb ben roeftl. ober
©roften Kanal, 2)aAt el»aReium, über 20 km
breit unb 340 m tief. 3lur 1 km »or bem arab. Äap
liegt ein Heine« gelSeilanb, T i Aef iret ÜHoban ,
bie Piloten:, 3ifA«t-- ober Aufterninfel ber engl.
Äarten. @twa 14 km im S. »on Verim ragen fieben
bobe mtlfanifA* Älippen , bie Sieben 33rüber,
arab. Sauabä(Sababinfeln), au* ber Tiefe cm -
por, roelA* bei ibrer bebeutenbenJöiöbe »on 76 — 108 m
unb ibrer eigentümliAen gorm al* Drientierungej
punlte bienen. Sie Strömung gebt Idng* ber afrit.
ttüfte naA 3t., Idng* ber afiattfAen, in bem Kleinen
Äanal, fübmärt*. l'ehtere Strafe ift bie ber engl.
iloftfAiffe. AuA bie SAiffe, bie burA ben ©rofeen
Kanal fahren, halten fiA mogliAft tut t an bie 3nfel
Verim, bie fomit beibe Straften beberrf At unb bc**
megen »on ben (Snglänbern befetit ift.
«abelott, Grneft, ArAdolog, f. 33b. 17.
ttabcieberfl, tönigliA preup. SAlofe mit 3kuf,
einer ber fAönften Vuntte in ber Umgebung »on
Votebam, linl* an ber fyaxtl, unmeit be* 5)orfc*
üilienide (f. Karte: 3*ot*bam unb Umgebung).
T)er $art ift »on Senne" angelegt, »om Surften
3*üdler oerfAönert unb fpäter naA ben Angaben
.Haifer Silbelm* L bebeutenb erweitert roorben.
2)er 33au be* SAloffe* mürbe 1835 naA SAinfel*
^Idnen begonnen, 1843—49 »on $erfiu*, Strad
unb ©ottgetreu »ollcnbet. T>te feben§mertenSl4ume
be« Innern finb auf ba* gcfAmad»olIfte au*geftat=
tet mit altertümliAen Pöbeln, ©emälben, Grjbilb=
werten unb Erinnerungen an bie ^elbjüge »on 1849,
1864, 1866 unb 1870—71. $er »on 2>ampfmafAi=
nen getriebene Springbrunnen »or bem SAloffe
fteigt bi* ju 40 m j&&be au* ber $a»el auf. CftliA
»om SAloffe in einem $enhnalbau ein ©rjengel Wv
Aael »on Kife, ein ©efAenf ^ricbriA 3Bilbelm* IV.;
roeftliA auf bem frübern üRüblenberge ber ^latom-.
Turm, 1856 aufgeführt, mit präAtiger JRunbftAt
auf Vot*bam unb Umgegenb. f^n ber ÜRdbe auf
ber 2eun<-,ööbe bie alte berliner ©eriAt*Iaube, ein
got. öallenbau »or bem ebemaligen 9tatbaufe ju
33crlin, 1871 abgebroAen unb bier mieber aufgebaut.
^abclthitap (33abeltbouap, 33aobeltbaop
ober 33abelbsuab), bie größte ber ^alau^^ufeln
(f. b.), ift 300 qkm grofe unb bat 6000
»abcnberßcr Trebbe, f. 33abenberger ©rafen.
vi3 abenberger (trafen, benannt naA ibrer
33urg 33abenbcrg, an ber Stelle, an ber naA^
mal* Haifer >>einriA n. ben ©runb |um 33amberger
T)om legte, ein fAon unter ben Karolingern ange-
f ebene* oftfrdnf . ©ef AleAt. AI« erftcr be* ©efAleAt*
ift betannt ber ©raf Voppo im ©rabfelbe jroifAeu
bem obern Vaufe ber 3Berra unb bem 2Jtain, 819
juerft, 839 juleht urtunbUA naAmei*bar. Seine
Gnlel Abalbert, Abalharb unb .f>einriA unterlagen
in ber mehrjährigen 33 aben berger S*bbe geßen
bie cftfrdnt. Monrabine (902 — 906). 9IaA ben
neuem ^orfAungen lä^t fid? faum noA ^i« bi*--
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209
ber verbreitete 2tnfid)t feftbalten, ba& ber tränt. Siut*
polb(ober2eopolb),bcnCttoII.976 jum^artgrafen
ber Cftmart erbob, von ben alten 33abenbergern ab-
ftammc. Sülan fann baS ©efcblccbt beSfclben, ba->
com König bie 83abcnburg jur 3>erwaltung erhielt,
abr r als bie 91 c u b a b e n b e r 0 e r bejeidmen. Siefer
Stamm erlefcb 1246 mit bem £>erjog ^riebrieb bem
Streitbaren vonCfterreicb. — 3$gl. i>öfer, Sic ÜJlart
auf bem Rorbgau unb bie norbgauifeben Wart-
grafen (3Bürjb. 1863); Stein, über bie öertunft
beS SHartgrafcntiutpolb vonCfterreicb (in ben«Jjor-
febungen jur beutfdjcn ©efebiebte», 33b. 12, ©ött.
1872) ; berf., Cftfranlen im 10. Sabrb. (ebenba, 33b.
24, ebb. 1884); fcuber, ©efd)id>te£(terreicbs, 33b. l
(©otba 1885); Summier, ©efebidrte beS oftfränt.
ReicbS, 33b. 3 (2. Slufl., l'pj. 1888); ^uritfd? , ©e=
febiebte ber 33abenberger 976—1246 ßnnSbr. 1894).
lynbcnnaufcn. 1) 3J. in Reffen, Sfnbt im !
Kreis Sieburg ber grofoberjoglid? bcff.^3rovimStar-'
tenburg, an ber ©crfprcnj unb ben Linien sJJlainj=
Sarmftabt^lfcbaffenburg unb "panauGbcrbacb ber
6eff. l'ubwigäbabn, bat (1900) 2278 (*., baruntcr
105 Katboltten unb 67 ^«racliten, $oft, %tk-
grapb, lutb. ^ifarrtirebe mit ©rabfteinen ber (tra-
ten von .fcanau, ein öofpital unb ein Scblofe, einft
Rcftbenj oer©rafcn Von^anau ^iditciU^rgjcjtfKa
ferne. — 2) 33. in 33 aper n, Steifen im 33ejutSamt
;>Uertiffen beS bapr. iMcfl.=SBeji. S cbmaben unb &aupt«
ort einer ehemaligen Rcid)Sbcrrfd>af t , rccbtS an ber
©ünj , Sil* eined SlmtSget i et i (r'anbgerifbt 2Wem=
mingen), bat (1895) 2079 G., barunter 27 Gvangc-
lifebe, (1900 ) 2063 G., latb. Kird?e, Ailiale ber
/JranjiStanerinnen, altes unb neue» ScbTofe als Re*
Hbenj ber gürften 5uggcr=33abenbaufen, mit febönen
©ärten unb28irticbaftSgebäuben,3trmcn: unb Kram
tenbauS; meeban. Spinnerei, flünbboljfabrit, bebeu=
tenbe Brauereien, Jrucbt unb3Diefenbau,3Mebjucbt,
mehrere Wüllen unb Sägcmerte. — Sie ReicbS=
berrfibaft 33. gehörte 1236 bem ©rafen Ulricb von
lübingen, am Gnbe beS 13. ^abrb. benen von
cd)6nect, im »nfang beS 14. 3abrb. tarn eS bureb
Kauf an Pie Don Rotcnftein. Uon letztem fiel Stabt
unb Jncrrjdjaft 1363 an bie jjamilie von Rccbberg,
1539 bureb Kauf an Stnton tfugger, ber bie nuivt •
temb. Scbnbarfeit ablöfte. Sic bamaligc Stabt 33.
battc 1337 Ulmer Red?t, 1456 ein eigenes Wappen
betommen, fant aber jum Ahütte berab unb verlor
1688 jur Strafe wegen SlufrubrS ihre SuriSbittion.
1711 würben bie ©rafen gugger ju Kirdjberg unb
viL*eif>enborn , bie in ber ftolge biet ein öerrfcbaftS:
gcriAt batten, vom Kaifcr 3ofepb I. mit bem gorfb
unb Söilbbann ju 33. belebnt. Sie SDtebiatifierung
ber 1803 jum mirftentum erhobcnenReidjSberrfcbaft
erfolgte 1800,'bic Sluflöfuug ber fürftl. guggerfeben
tf>cri<bt*barfcit bagegen erft 1848.
*abrr, ©rof?tnogul, f. 3tebar.
*Äbe»f(fpr. baböff l, grancoiS 9toel, genannt
ISajuS ©racebuv, fron}. Revolutionär, geb. 1760
ju St. Qttetttiu, fam ju einem Jclbmeffcr in bie
\tt\>xc unb tourbc nacb mebriäbrigem Umberfcb»vei=
fen ÜJlitglieb einer Äataftertommiffion ; 1789 gab er
btefcS ilmt auf tmb roanbte ficb mit Fanatismus ber
revolutionären Sletvegung ju. Gr tvurbe SiftrittS-
vertvalter in 2Jiontbibicr, bort einer ftälfdjung ange=
icbulbigt unb 1793 in contumaciam ju mebriäbriger
©efängnisftrafc verurteilt. Siefes Urteil mürbe
lebodj vemiebtet, unb 33. febrte frei nad? s43ariS gu=
rüct. Cbrvob.1 urfprünglidj ^atobiuer, mar er mit
bem Sturje JRobeSpierreS einverftanben; bod? trat
»roifbflu»' »ontifTfQttcn9=S»iiron. 14. WnfL «. 91. II.
er fofort in beftige Cppofitiou gegen bie jur Jöerr=
febaft gelangte ©ruppe ber ibermiboriju n ( mos ibn
balb ins ©efängnis fübrtc. >>u r erft febeint er bureb
lUitgefangene jum Kommunismus betebrt morben
ju fein. s3iad> ber Ülmneftie vom 3« W begann er in
feinem 33latte «Le tribun du peuple», roelcbeS er
1794 u. b. «(Journal de la liberte de la presse»
begrflnbet battc, eine rüdfubtslofe ^ropaganba für
bic feciale Revolution. „•JugUicb grflnbete er in
3(crbinbung mit 35uonarotti, Splvain SJcari'cbal,
Kntonello Sartb^ u. a. ein gebeimeS Sirettorium,
baS aümäblid) mittels einer febr gefebidten Orga;
nifation 17000 idjlagfcrtige iseridjrcörcr, nament-
lich aueb unjufriebene Solbatcn unb ©enbarmen.
um ueii fammelte. 3m entfdjcibcnbcn Stugenblid
im l vre bic 33crfcbn>6rung im "Mai 1796 bureb einen
eingeweihten verraten. Sie göbrer berfelben rvur'
ben vor einen befonbern ©eriebtsbof ;u 33cnb6me
geftellt, 33. unb SartW 28. ÜDlai 1797 guillotiniert,
bie übrigen 'JUiitfcbulbigen teils jur Verbannung
verurteilt f teils freigesprochen. 33uona»
rotti (f. b.), einer ber ÜJlitfcbulbigcn, idjrieb eine
«Histoire de la conspiration de Babeuf» (2 33be.,
35rüff. 1828). Sic miebtigften ber bei 33. gcfuiv
benen Rapiere, bie feine ^rojette entbalten, finb ab=
gebrudt im ;Hnhanoc von 2. RcpbaubS 1 tudes sur
les refonnateurs ou socialistes modernes», 33b. 2
(7.3lufL, ^ar. 186-1). — 8aL 3lbvieUe, Histoire
de B. et du babouvisme (2 33be., ^ar. 1884).
i&äbi ober 33äbiften, mobammeb. Sette in
s4>crficn, @nbe Per breiiger xiabre beS 19. Aabrb.
von bem aus einer befcbeibeiwn JöanbelSfamilic
in SdjiraS ftammenben '3lli aJiobammcb geftiftet.
Stefcr unternahm 1835 im Sitter von 23 bic
^ilgerreifc nach Äerbela, bem beiligen SBaQ>
fabrtSorte ber Sdn'iten, roo er aueb mpftifebe 3Jor:
lefungen befuchte. Sann begann er bem 33olte
in fcbtvärmerifcbeT S©eifc ju prebigeu unb burd)
feine binrei^enbe 33erebfamtcit fomie ben Grfolg
feiner ftffentlid?en SiSputationen mit ben Zheo-
logen bie allgemeine Slufmcrtfamteit ju enegen.
3^alb erllärte er ftcb bann als 33äb (b. b- bic
Pforte) ber ©otteSertenntniS; fpäter vertünbete er,
bcr^jJol ju fein, um ivelcben fid? bie ganje 3Iklt=
orbnung bemege; feine Anhänger nannten ibn
^aSretä-aUä1 (b. b. bebe Üttajeftät) unb bicltcn
ibn für eine ^infarnation ber ©ottbeit. t!r trat mit
einem neuen CffenbarungSbucb in arab. Spracbe auf
unb legte feine Sebre in einer Reibe von religibfen
Schriften nieber. ^ n benfclben wirb eine 31 rt (5'ma na
tionSlebre oertünbet, melcbe noeb mehr als bieJ beoric
ber SufiS ftcb von ber ©otteSlebre beS ^SlamS
entfernt. Sie rituellen Sichren beS AoranS werben
jum Heil befettigt. Sie tviaMigfte Reform ber 33äbi-
lebre ift bie 33cfreiung ber ^auen von ben Schran*
ten, bie ihnen ber 3Slam auflegte. Gine gelehrte grau
aus aStvin, Serrin Säbfcb (golbene Krone), bie ben
33einamen Kurrat ab'ajn erhielt, gebbrte ju ben
frübeften unb eifrigften Stpofteln beS neuen ^ro*
Pbeten. 2lnfangS liefe bie Regierung bie 33. ge=
mäbreu unb begnügte ficb bamit, ben (Stifter wegen
feiner beteroboren Behren in ben entfernteften teilen
beS Reichs ju internieren. 33alb aber begannen
ftcb bie 33. ber Regierung ju mibCTfetten, fo
bafe mit bem Regierungsantritt beS Schah Rafr
eb=bin (1818) energtfd?cre 2Jlaftregcln notmenbig
erfebienen. Sie 33. verteibigten ftcb in einem beim
©rabe beS Sdjeicb läbarfi in 3Hafenberan erbauten
gort mit großem ÜJtute. Jludj ein nod) heftigerer Sluf t
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210
ÖQbia^ura — ®a6o
ftanb in Senbfdjan tonnte nur mit großer 9Jtübe um
terbrüdt »erben, »ab felbft würbe 1849 in SäbriS
mit feinem treuen ?lpoftel ÜNollab SWobammeb '31U
erfcboffcn. Gin babiflifcbeS Attentat auf ben 6cbab
(1852) fübrte ju einer furcbtbaren Äataftropbe unb
\m SJernicbtung ber 95. Ser Weft berfelben mußte
in ber frlucbt feine Wettung fucben. Sie auf türt.
©ebict gcfiücbteten 93. mürben auf Gppern unb in
«Ifta interniert, bereit* 1866 jerfielen fie in jmeiSet:
ten, beren eine ben Subbi;Gjel, bie anbere ben
93ebä als ben »abren Waa)f olger bei Stifters an:
crtennt. Slud) in ^erfien giebt eS nodb geheime
unb einer oon ihnen rdcbte bie graufame
Verfolgung feiner Gelte an bem Schab 91äfetr
eb^bin, inbem er ibn 1. 9Wai 1896 ermorbete. — 9Jgl.
©obineau, Les religions et les philosophies dans
l'Asie centrale (<Jkr.l865), befonberS aber 93rowne
in bem «Journal of the Royal Asiatic Society», New
Series, 93b.21, foroie beff cn A travellers narrative,
written to illustrate the episod of the Bab (2 $be.,
ßambribge 1891) unb The Tarikh-i-Jadfd or New
history of the Bab (ebb. 1893); ferner SnbrcaS,
Sie 93. in Werften (Spj. unb SBerl. 1896).
©abta = ©ura (93aba = @ura), böchftcr 93erg
(1725 m) ber »Gliben (f. b.).
»aüt(tjc (fn., fpr. -btbfcb), Sdjoßbünbcben.
^ nt.il , f. Tabalon.
©absage (frj., fpr. -bijabfdj), ©efcbwßh; 93 a--
billarb (fpr. -bijapr), Sdjwä&er; babillieren,
((tifahen.
©abtue (ruff.), braune« Äafcenfeü* als Scljwerl.
©abinet (fpr. -neb), 3<*cqueS, fTanj. ^bpfiter,
geb.5.Wtdrj 1794 ju itofignan im Separt. SJienne,
trat als Dffijier in bie Artillerie, oerlieg aber 1814
bie militfir. ßaufbabn unb mürbe ©rofeffor ber
sJ)l_atbematif in ftontenap«Ie-6omte, hierauf ^ro=
fcuor ber 'IMmfi l ju ^oitierS unb enblicb am College
St. Louis in $ariS; 1840 nahm ibn bie Slfabemie
ber Sßifienfdjaften ju ibrem ÜDlitgliebe auf; au*
mar er iöilfsaftronom am Sdngenbureau. 93. ftarb
21. Ott. 1872 ju si' an 8 . Um bie mincralog. unb me»
teorolog. Dptit (f. Neutrale 93untte am blauen f>iim
mel), bie Sftronomie, bie Wteteorologie, bie fiebre
oom ÜJtagnetiSmuS unb bie S^eorie ber Södrme
bat er fiep 9Jcrbienfte erworben. Gr tonftruierte
eine Weibe böcbft mcrtooUer pppftf- Apparate, eine
Cufipumpe, ein öpgrometcr, einen neuen 9Binlel=
meffer fomie ben feinen Warnen tragenben Äom=
penfator jur Untersuchung beS elliptifcfcpolarifier:
ten SicbtS. Seine Unterfudjungen finb größtenteils
in ben «Comptes rendus» ber Jltabcmie ber SBiffen«
fdjaften cntbaltcn. SBeitrdge 53.S ju ber «Revue des
Deux Mondes» unb bem «Journal des Debats» er»
fduenen gefammelt in ben «Stüdes et lectures sur
les sciences d'observation» ( 8 93be., <ßar. 1855
—65). AIS felbftdnbtge Sdbrift fmb ju ermdbnen
feine «Elements de geometrie descriptive» (mit
AtlaS, ^ar. 1850). [am blauen ioimmel.
iönbiiietS neutraler »JJunfr, f.Weurralc^untte
Babing ton (fpr. bdbbingt'n), Antbonp, baS
£>aupt ber legten großen 9?erfd?wörung, bie ficb für
''Maria Stuart gegen Glifabetb. erb. ob. ym Ott. 1561
inSetbid geboren, begeifterter Äatbolil unb per:
fönli6 ber Königin Wtaria jugetban, bereu $agc
er einige 3*it geroefen, ließ er ficb burd) franj.
iuiten jur Jeilnabme an einer 3.?ericbn?örung ju
9Jlarta8 Befreiung unb ju einem SWorbanfdjIag auf
ßlifabetb« fieben geminnen. Jlber jeitig gewarnt
beobachteten bie Spione Gecilä unb SHalftnobamä
ben Sortgang be« Untemebmenö, ba§ fie fo weit ftcb
entmirfeln ließen. Lue- SRaria Stuart ali 2 tilneb!
merin genügenb tompromittiertmar, umoor ©eriebt
geftellt werben ju tönnen. 93. unb feine ©enoffen
würben 20. Sept. 1586 hingerietet.
©abiölcit (frj.), fiinberfpicljeug, Spielereien.
©ab truff af f . £irf(beber unb 2afel : S dj w e i n e ,
5ifl. 4.
©abtfa, fianbfdjaft in «guatorialafrita, f.
©afr:i:feäbet, f. Serail. l^obifa.
©ao Stfeitber, f. 93ab ebORanbeb.
©abiften, f. 93äbi.
©abfa, ©ebdet, f. 93aba.
©ablaef», 6anbel§name oerfebiebener unreif ge«
fammelter ^ruebtfeboten pon 9)äumen ber ©attung
Acacia, bie man ibreS hoben ©erbitoffgebaltä we=
gen jur ©erberei unb 2intenfabritation. utm
Sdjwarjfärben u. f. w. benuftt. 2Ran unterfebeibet
jwei feauptf orten : bie o ft i n b t f dj e 93. ( Babula,
Babool, Burhura ober Bambolatus, audj inbif cber
© a 1 1 u i) ; bief e Sorte ftammt nach Sieiner oon ber
Acacia arabica var. indica; bie £>anbel£mare er:
bdlt man gemöbnlicb in einjclnen ©liebern ber jer«
bro*cnen platten Sdjalen mit buntelbraunen, gclb=
gerdnberten Samentemen; bie hülfen finb mit
einem feinen turjbaarigen aüj überwogen. Sie
jweite Sorte ift bte dgppti^cbe 93. (9teb:9]eb,
©arrat); fie ftammt pon ber Acacia nilotica Del.
ab; biefe Sorte beftftt r>&lltg table .öulfen oon grün»
brauner ^arbe, in ber lUütc gldnjenber unb bunt=
ler \>'\i fcbmdrslicbgrün; ti finb bisweilen nur ein«
jelne öulfenglieber. Mußcrbem tommen aud? noeb
einige anbere unter bem Warnen 93. in ben öanbel,
fo bie (yrücbte »on Acacia Farnesiana Wüld. unb
oon Acacia Adansonii GuiU. et Perott., lefetere
unter bem Warnen Gousses de Gonake.
©abof 3oj. (fpdter %xani) sJRariu« pon, 93üb-
nenbid)ter, geb. 14. %an. 1756 ju Gbrenbreitftein,
mürbe in aftannbeim Jbeaterfclrctdr, 1778 ^ro^
feffor ber febönen Söilfenjcbaften in 9Äüncben, fpdter
bafelbft@ebeimfetretdr,ötubienbireftorber2liilitdr:
atabemie unb (1792—1810) 2b«>terintenbant. (h
ftarb 5. gebr. 1822. 9). mar ein gewanbter 93übnen=
bid?ter; namentlicb erjielte «Otto oon ©ittelebad?»
(1781) unter allen 9ütterftüden, bie ficb an ©oetbeS
«0öb» anfdjloffen, ben größten Grfolg (Wcubrud
mit Ginleitung oon kauften in 93b. 1 beä «SramaS
ber tlaffifcben ^eriobe» [in fiürf ebner« «5)cutfcber
Wationallittcratur», Stuttg. 18911; für bie 5tabne
frei bearbeitet oon 95. SJucbbolj, 9)tüncb. 1886).
©aoo, Cambert 3of. 2eop., öteiberr oon, 2anb=
mirt unb Cnolog, geb. 26. Ott. 1790 }u Wann:
beim, hörte Übacr in Berlin unb ÜHöglin, bewirt:
febaftete fobann feine ©üter ju ©einbeim. JB. würbe
1831 jum SBorftanb ber ÄrciSftelle beS ©obifeben
lanbwirtfcbaftlicben 9JercinS für ben Untcrrbeiiu
frei* erwdblt. Gr ftarb 20. $um 1862 ju Seltt<
beim, wo ibm 1869 ein 5>enlmal erridjtet würbe.
Ginen ebenfo bebeutenben Warnen mie aU- Sanb:
wirt, bat ficb 93. als Cnolog erworben, unb bie
beutfebe 3Beintultur oerbautt ihn eine ganje Weibe
ber roiebtigften 93erbefferungen. Gr febrieb nament--
lieb: «2)cr ffithtbau nacb ber Wcibenfolge ber oor=
tommenben Arbeiten» (;yrantf. 1840—42; 4. Kufl.
1879), «Sie £>auptgrunbfdhe be« SlderbaucS» (ebb.
1851; 4. ?lufl. 1874); mit äWehger jufammen «Sic
9Bein: unb 2afel = Trauben» (Wiannb. 1836 — 38;
2. 2lu3g., Stuttg. 1855), «Ser Sdcrbau nacb feinen
monatlicben «erridjtungen» färanlf. 1852; 2. SvfL
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©o&oeuf -
1862), «Anleitung jur Vereitung unb Pflege bei
N}£einl» (mit $lnberungen unb 3ufMcn Pon iL pon
Vabo, ebb. 1872; 2. Sufl. 1879), «©efprdcpe über
lanbwirtfdjaftliebe ©egenftänbe auf Spaziergängen
tmti fiebrerl mit feinen Scbülern» (2 Vbdrn., ebb.
1857—58; 3. »ufl., 3 Vbcbn., 1878).
ßinSobn, greiberr Äuguft SBilbelm pon V.,
geb. 28. San. 1827, Tirettor bet !. t. önolog.--
pomoloa. i'cbramtalt iu Älofterneuburg bei 5Bien,
geit. 16. Ott. 1894 ju Seibling, fdjrieb unter anbemt
«Watur unb fianbbau. (Sin Sebrbud) ber Sanbroirt*
fcbaft» (2 Vbe., fiabr 1870—74) unb mit Q. 3Jlad?
ein «f>anbbu<b bed Niöeinbauel unb bcr JMermirt*
fcbaft» (SBD. 1, 2. Stuft., Verl. 1893; Vb. 2, 3. »ufl.,
ebb. 1896); femer gab er feit 1869 bie 3eitf£brift
«Tie ®cinlaube» unb feit 1872 ben «Weinbau«
falenber» peraul.
ttaboeuf, f. Vabeuf.
tfaboeufe* *ult>er (fpr. babßffs), eintrat*
pulper (f. b.), bal Fontaine« %ulvtx (f. b.) äbnlid;
iufammengefetit unt> ebenfo gcfäbrlicb ift.
JÖobolna, berühmte* lönigl. ©eftüt im um aar.
Äomitat Hörnern, wefilicb Pon ber Station ^gmanb
ber 6übbabnlinie Iii :S jönp= £ tu!) Iweifeenburg, mit
einem gldcbeninbalt von mebr als 40qkm; ift be*
f onbeTl burd} feine arab. sterbe von feltener Sdjöu:
beit unb reinfter abftammung ausgezeichnet V.,
1807 errichtet, früber eine giliale bei 9Äilitdrge=
ftütd ju Wejobegpe*, feit 1. Spril 188.'J fclbftänbigeä
ÜÄilitdracftüt, bejebärtigt 300—400 SJlenfcpen.
Babool (fpr. bäbbubl), f. Vablad).
»Pnbriue* (VabrioS, aueb ^abrtaS), grieeb.
gäbe Ibicbter, ber toabrfepcinlicb im 3. Cfabrp. n. ßbr.
lebte, peranftaltete eine größere Sammlung fog.^lfo;
pifder gabeln, bie er in frifd)er unb pollatümlicber
Sprache in ßboliamben nieberfdjrieb. 3m Mittel*
alter nmrben biefe mebrmall umgeformt, in "ijirofa
bearbeitet unb fo unter bem Warnen üfopifebe 8a»
beln überliefert. Gift Ventlep, nad> im Sprmbitt
in feiner «Dissertatio de Babrio» (ßonb. 1776; Qx-
langen 1785) ertannten in ben ^Bearbeitungen Verfe
bei V. unb fudjtcn einjetne eboliambifebe ^rud)=
ftüde ber)uftellen. Ginjelne gabeln tvurben aud
JÖanbidjrif ten von Anna , orail, Sdmeiber binju«
gefügt unb atled bil babin Gelaunte pon ftnoebe
(»alle 1835) beraulgegeben. Ter ©rieche 3)linoibe3
Minae entbedte 1844 auf bem Ätbol eine $>anb=
fdjrift mit 123 bisher unbetannten gabeln bei V.,
bg. Pon Voiffonabe (^ar. 1844), pon Ctelli unb
Vaiter (3ür. 1845), mit ben bereite porper be=
lanntenpon Saobmann (Verl. 1845), Semiö (Crforb
1846), Sebnciberoin (2p$. 1865), Gberbarb (Verl.
1875), mit beutfeber Überfettung poii Wartung (i'pj.
1858), mit einer 1859 pon fieroil peröffentliebtcn
Sammlung von 95 (piclleiebt pon SRinal gefälfd?i
ten) fabeln pon Vcrg! -in ber «Anthologia lyrica»
(2.Mufl., i*pj. 18fi8); jufammenfaifenbe^luäflabepon
OJillbauer (pten 18^2) unb julc^t, mit ^ewertunß
von auf ii^adjstafeln neu entbedten gabeln, pon
ISmfiuß f&M. 1896). überfetjungen lieferten audj
iKibbcd (iöerL 1846) unb Jöeröberfl (»alle 1848).
— SBfll. aufter ber fiitteratur bei itfop: (Sberbarb,
Observationes Babrianae (Verl. 1865); ßrufiul,
De Babrii aeUte (£pj. 1879); ©erner, Quaestionea
Babrianae (Verl. 1891).
®afm, in 3.ibien, befonber« in ©enoalen flc=
brdud liebe Vejeidjnunfl fürdbler, 6<n; fie loirb
bem Warnen porgefeht. OKan perftebt unter V. bem
gahftbe 6djreiber, SWatler ober Unterbeamte.
- Sob^on 211
©ab urf ur , ftegerpol! im fyvnern jUrifa-j , )um
Stamm ber Voncjo gebörig, jmifdien ben glüffen
Sfd?ur (2)jur, Sueb) unb lonbi (3ffu), unter 6°
nörbl. Vr. unb 28° ßftl. 5. pon (Sreeumid?, treiben
3iegemud)t unb bauen 9tegerbirfe.
©abuin, ein Slffe, f. Hanau.
Babüla, f. Vablad?.
©abulgummi , eine geringere Sorte be* arab.
(Summi au* Vengalen.
© abunen, f. Vogomilen.
©abur, ©rofemoflul, f. Vabar.
©abufrfie (türl.), im Orient fpi&e Sdjube obne
Ouartiere (gerfenleber) unb 8lbffil)e; öau«f*ube.
iBabttliajtfUnteramerifan.^obeitftebenbeSufel:
cjruppe nörblid) oon ber pbilippinifeben ^nfel Öujon
(f. Äarte: SWalaüf djer Strcbipel), unter 18° 40*
bis 19° 55' nörbl. Vr. unb 120 bis 122" öftl. 2. pon
©reentoieb. 5)ie Strafee pon Valintang trennt bie V.
pon ben Vatan. 25ie größte Ebifcl ift bie nörblid?fte,
Vabupane* ober Glaro V. Sluf fie folgt fttb»
lieber unb mebr meftlid) gelegen Salapan unb bad
piel flcinere guga. Seitlid) pon biefen beiben
liegt 2> a l u pi r i. Sic öftliepfte 3nf el ift 6a m i g u i n
mit einem feit 1857 roieber tbäti^en Vulfan.
Hflanjens unb lierreid? ftnb bie pon Üujon; bie Ve*
Pölferung beftebt bauptfätblid; au« 2agalen unb
djinef. ^nfieblern.
©ab«, anebrjabl Pon Vaba (f. b.).
©abti (engl., fpr. bebbi), 9Jlebraabl Vabie*,
(teinel Rinb, $uppe.
©abnion, bebr. Vabel, leilinfcbriftlid) Väbilu
(ober üiellcicbt Vdbilu), b. i. "Uforte ©ottcä, nad? ber
Vibel (1 Hiof. 11) ooltletpmologifcb all «Vertoir^
rung» gebeutet (f. Vabplonifd^er Xurm), bcr Warne
einer ber dlteftcn babplon.Stdbte, ber lanajdbrigen
.f)auptftabt bei JHeidtf. Sierourbe mebrfacb pon ben
Slfiurcrn erobert, fo Pon 2eglattpbalafar I. unb
Salmanaffar II. Sanberib jerftörte unb Toerroüftetc
690 p. Gbr. V. Pöllig. 3bren Sieberaufbau be-
gann 9lfarbabbon, aber erft Wabopolaffar unb
fein Sopn Wcbutabnejar II. pollenbeten bie neue
Stabt unb braebten fie ju ibrer üDtacbt unb Vlüte.
Tie perf. Eroberung Vabplonienl febdbigte V. be«
beutenb, unb Sleranbcr b. ®r. permoebte feinen
%lan, ei »ieber aufzubauen (330), niebt burcb:
üuffibren. Ter le&te feenidjer, ber ficb Kenia pon
V. nannte, mar Slntioebuä b. ©r. Sdpon ju fylv-
niuö' 3<^t war 33- JHuine.
Um bie topoarapb. (Srforfebung V.l baben ficb
inlbefonberc 9ücb, Üaparb, Oppert unb ^olbeioep,
ber Leiter bcr 6rpebition ber 5)eutfd)en Drientgefell'
fd?aft (1897—1901), Verbtenfte erreorben. Cppert
bat bie Hnaabcn fterobotS, bejfen Vefdjrribung ber
Stabt auf eigener Änfebauung berubt , mit ben er-
haltenen Stuinen in Gintlang ju bringen perfuebt.
V. lag auf beiben Ufern bei (Supbrat, in gorm
einel auberorbcntlicb regelmäßig gebauten, pon
breiten, geraben Straf?cn reebttcinllig burdjfcbnitte«
nen Viercdl, beffen Seiten je 120 Stabien lang
maren. 61 mar pon )n>ei dauern umgeben, beren
innere fyngursVel ("Vel bat ficb gndbig erjeigt»)
360 Stabten lang unb mit einem ©raben unb
©all, le&terer «Seimitti« Vel» genannt, umgeben
roar. Tiefe 3){auer mar pon ÜRabopolafjar angelegt
unb bot nocbjur Reit ?Ueranberl b. ©r. bejtanben.
Saju füflte Webulabncjar II. nod) eine äuftcre mit
Iborcu perfebene, jnnfdjen jroci ©räben ftcbenbe
OJlauer, Pon toelcber öerobot (I, 178 fg.) eine Ve«
fdjreibung giebt. Tie beiben Stabtbfilften VJ
14*
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212
23abt)lonica — öa&rjlonien (©efrfjtdjtc)
waren burcb eine überbadjte, au* Ouaberfteineu
erbaute Sküde verbunben, bie öerobot t>er J Ii t ülri*
jujebreibt. 3" ber Sübweftcde ber weftl. Stabt=
bdlfte lag bie fpdter unabhängige Stabt SBot
fippa, i^it bejeidtmet burcb bie gewaltige SHuine
iöird Wmrub. 2)er nörblicbl'te fcügel ber Stabt, von
Stieb Mubfcbellibe, fonft 93abil genannt, irirgt
oiclleicbt bie Überrefte ber berühmten bängenben
©ärten ber Semirami* ober 9tebutabne»ar*. ^n
ber Witte ber Stabt lag ber ftauptpalaft 9lebu-
fabnejar*, ben (ein Steter 9labopoIaffar begonnen
hatte, jeht (SlsKafr («bie 3)urg») genannt. AI*
(Erbauer $.* wirb von ben grieep. Scbriftftellern
ber ®ott 93cIoö , bi*meilen auch ($ioboru*) bie
Königin Semirami* (f.b.) genannt. — 3$gl. SJauin:
ftarf, 3J. 3"t Stabtgeicbidte unb Jopograpbie
(etuttfl. 18%); 2Mi&fd), »abplon (2pa. 1899).
(S. söabplonien.)
^abplontca (lat.), f. 5Wbacbin.
© abplonicn, in ben Keilinfcbrif ten K ar ■■ % u n i
jafcb (f. ßbalbäer), Sdjumir u Attabi(Kingi;
urbu) ober Jintir, im Alten Jeftainent Sinear
ober 93abel, bei ben fpätern griedVröm. Schrift;
ftellem oft ßbalbäa (i. b.), beutjutage 3 r ä h Ä r a b i ,
ift ba* untere 6tromlanb bc* (hipbrat unb 2igri*.
3 eine ©rennen bilben im 91. ber (Supbrat, im D. ber
2igri*, im&ber^erfifdjeMeerbufenunb im ©.bie
®üfte Arabien*, ©ei ber fpdtern Ausbreitung ber
babplon. öerrfd] a f I umfaßte ber Slame aueb ba* fübl.
Mesopotamien. j)er 9tame 93äbilu, womit fpdter
ba* aanje 9teicb benannt mürbe, ftammt ojfenbar
oon feiner Metropole Sabplon (f. b.). ©eoloaiieb
betrachtet ift 33. eine ÄUuvialebene, weldje bie fübl.
jjortfe&ung Affprien* (f. b.) bilbet. 3)ie beiben
Ströme ßupbrat unb Üigri* treten hier (etwa 34°
nörbl. 33r.) am nädiften jufammen, um bann Der:
einigt, früher getrennt, in ben ^crfifcben Meerbufen
»u münben. 6me :Hc\bc von Sandten, oon benen auä
ben Kcilinfcbriften mebr als 30 namentlich betannt
fmb, unb menigften* einer (ber König*tanal, 9tär u
inalti, beutjutage 9tabr el*9ttlif) fub noch ber
Uflege ber röm. Kaifer erfreute, forote 3)ämme unb
tünftlicbe Seen fdbühten ba* l'anb vor überfcbweim
mungen unb beförberten feine natürliche unb burcb
sorgfältige Seftcllung gehobene ftrucbtbarfeit; ein
befonber* bebeutenber Ertrag fdjeint an Söeijen,
©erfte unb 2)atteln erjielt morben ju fein.
®ef tti irfjtc. Tie ©efdjicbte ber Söabplonier ift mit
ber ber (Sbalbder, Kaffiter unb befonber* ber
Affprer auf* inntgfte vertnüpft. ber älteften bis
jetjt erreidjbaren 3«t begegnen mir mebrern Hultu§=
mittelpunlten unter je einer Regierung eine« 6tabt=
gebietet, bei meldber bie löniglicbc unb priefterlidie
@ewalt fid; in einer ^erion vereinigten. <&\n$
ber wenigen alten aud biefer Seit uadhweidbareu,
gefonberten öerrfdjergebiete ift baS oon Sirpurla,
ein anbered, erft bura) bie neueften Sludgrabungen
betannt geworbenes Wppur (ieftt 9liffer ober sJluff ar ),
wieber anbere Hif* unb ©ifepban. 2)ie erfte gröjjerc
ötaatenbilbung Sübbabplonien« , vermutlich eine
„Sufammenfeftung berartiger flctnerer Sieicbe (6ir=
purla, Urul, i2arfa, 9iippur u. f. w.), ift tai 9ieich
von Sumer (f. b.) unb Slttab mit ber ^lauptftabt Ur
unteT ber Regierung beS Ur^gur unb feine* öobnev
Dungi. Gine fpdtere Spnaftie fdjeint bie ber Könige
von 9Ufm (3fm), unb noch fpdter folgenb bie fog.
weite (nad> anbem britte unb vierte) 25pnaftie von
Ur im fein. Xit leiste felbftdnbige 3)pnaftie Süb=
babolonien« ift bie von 2arfa, al* beren le^ter Äönig
5Rim :fin, Sohn tti elamitifdjen König* .Ui.hu
mabut, betannt ift. über bie (*ntmidlung ber tun t
babplon. Sieide (mit ben Stdbten ftuta, (Sharfag;
talamma, ^Babplon u. f. w.) ift tid jeht nid)td &(■
nauere* betannt. bereinigt finben wir beibeSHeide
unter ber &errfd>aft (Sbammurabiö, be$ Sebcrrfdjerö
unb SBegrünber* ber tf ultu£metropote babplon, im
3. ^abrtaufenb v. (Sbr. — Offenbar au* bem norb^
babplon. tleinern 9ieid>e bat fiep ba$ Königreich Slfd-
fdjur, Äff pr ien, entwidelt, beffen Anfänge noeb in
völlige* Tuntel gehüllt finb. I ie Sdbidfale ber bei;
ben iKeidbe, be* vereinigten 93. unb Slffprien*, bie
babplonifcb-affprifcbe ©efebiebte, ift von ba
ab im 3ufammenbauge }u betrachten.
3n ber älteften ©cicbicbte 9.* fpielen vor allem
bie fog. taffttifeben Jöerrfder (von anbern Poffäcr
genannt) eine hervorrageube 9iolle. Qin neuerbing*
in ^igppten, genauer bei Zcü. eh&mama (f. 1*1-
Ämama), gemachter Aiinb von Keilfcbrifttbontafeln
jeigt einen regen 3krtebr biefer Könige, bie un»
gefähr im 15. 3aln Ik gelebt haben müfjen, mit ben
ägppt. Königen ber XVII I. §pnaftie, inäbefonbere
Amenophi* HI. unb IV. $ie bauptfäd)lichften|»err=
feber ber taffitifeben Spnaftic (bie ber fog. fünften
2)ünaftic bes «erofu* gleicbgefetjt wirb) ftnb Karain^
bafch, Kurigalju unb ^Burraburiafcb.
Au^erbem fmb noeb von }wei altbabplon. $>cxx-
idern, 9Jlerobad):*43alaban I. unb SJebufabnejar I.,
^nfebriften erhalten. 2)ie älteften affpr. ^nfchrif=
ten, welche (»um Zeil auf ©adfteinen) bi* auf
unfere Qtxt getommeit finb, geben meift nur bie
©enealogie unb bie Flamen von Jempeln fomie ber
©öttcr, benen biefe geweiht waren, an. Crft mit
9iammännirävi I. (etwa 1400 v. Gbr.) beginnen bie
©ejd)icbt*quellen reichlicher \u fliegen unb erjäbleu
von ba an von ber f ortwdhrenben Äu$bepnung unb
waebfenben Mad)t Äffprien*. 5)cr näcbfte König,
Salmanaffar I., breitete ba* 9leicb feine* 3Jaters>
nach 9lorbmeften au*. Unb febon unter beffen
9iacbfolgern begannen bie erbitterten Kämpfe mit
*B., bie »mar iöabel nicht in ein bauembe* 2lb=
bängigteit*verbdltni*ju Aff prien brachten, aber boeb
feine weltbeberrfcbenbe 9Jiacbt für lange $eit unter-
minierten unb ihm tiefe Demütigungen ju jogen. 2)er
rubmreicbfte .^errfeber biefe* 3«itraum* ift leglatt:
pbalafar I. 3bm folgten feine beiben Söhne Äfd=
fchurbiltala unb Scbamichtrammän III.; nach ihnen
geriet ba* Affprifcpe 9ietcb auf lange fjeit in tiefen
Verfall, von welchem e* fid? erft unter Afcbfcburna=
firapal (Affumafirbal, f. b.) wieber erholte. Auf biefen
folgte fein mächtiger Sohn Salmanaffar II., unb
auf ihn fein Sohn Scbamfcbirammän IV. (824
—811 v. (5bi\), ber wäbrenb einer Empörung ben
ibron beftieg unb mehrere erfolgreidc 3üg* gegen
bie mit ben tflamitem, ^balbäern unb füböftl. Ära^
mäeniverbünbeten53ab»lonier unternapm. 9cad>fei:
nem Jobc beftieg 9lammänniräri 111.(811— 782) ben
Ibron unb ftelltc ba* 9ieicb Äicbfcburnafirapal* unb
Salmanaffar* II. wieber in feiner vollen ©röfje ber.
Tie folgenben Könige, Salmanaffar III. (782—7721,
l'lfdbfcburbajan III. (772—754) unb Afcbfcburniräri
( 754—745), ftanben an 9tubm ihren Vorgängern weit
nach. Defto trdftiger unb glanzvoller entfaltete ftcb
aberba* 9lcicb unter Jcglatrpbalafar III., vermutlich
einem Uiurpator. ^bm folgte Salmanaffar IV. (727
—722), worauf mit Sargen II. (f.b.) wieberum eine
anbere Dpnaftie auf ben Shron gehoben würbe, unter
ber ba* 9ieicb ben Öipf el feiner Macht erreichte : unter
Sanbcrib, Afarhabbon unb Sarbanapal. Über ben
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©abtönten (Spradje. fiittcratur. Religion)
213
idbcn 3ufammenbrud) ber affpr. .§crrfd?aft fmb bie
nähern Umftänbe nod? unbclannt.
(Sine turje Slütejeit erlebte ba« barauf folgenbc
fog. Weubabplonifdje Weich, oon ben Stuben
(£balbdifd)e« Meid' genannt, ba« begrünbet würbe
oon bem Gbalbäer :Kabcpclan"av unb auf feinem
Ajöbcpunltc unter Webutobnejar II. ftanb. Ser letzte
babplon. König war Wabonib, mit befien Stöbe bie
>>errfd)aft 33. an bie Werfer au» ber Spnaftie ber
Ädjdmcniben tarn (538 o. ßpt.).
BpTaäft. Sie Spradje ber iöabplonier • Afiprcr
gehört ju ben femitifeben unb jeidjnet fid) burdj
4jotalreid)tum, Surcbfuptigleit ber formen unb
eine Weibe oon Sautrigentümlicbleitcn be* Hon-
fonantenbeftanbe* unb :2öanbel* au«. Sie läfet
fieb in ibrer Gntmidlung weiter jurücfDCTfolgeu
al* irgenb eine anbere femitifdje Spradjc. Sie bia=
leltifd)en Unterfdjiebe jwifcbeu bem Stobplonifcpen
unb Afiprifcben ftnb, wenn überhaupt fidjer nad?=
wet«bar, unbebeutenb. Ser Söortfdjafc be« fierifon*
iebeint febr rcitb ju fein, ift aber bi* jettt nur |tt
einem geringen Steile befannt, ba nur ein 33rud?teil
Per ^nfebriften ausgegraben ijt unb oon ben etwa
180000 Jerten in Guropa, Afien unb Amerila taum
mehr al* GOOO publijiert oorliegen.
iiitterntur. Sie gefamte fittteratur ber 33abplo=
nicr=Aifprer ift Kcilfcbriftlittcratur (f. Keilfcbrift);
abgefeben oon ben Slcb&meniben- unb nod) einigen
anbern ftelfeninfdjriften ift fte bureb Ausgrabungen
in ber Stbalebene be« (hipprat unb Sigrid (f. 2Refo=
potamien) erbeutet worben. Sie bauptfäd?licbften
Aunbftdtten finb: Abu-\fjabba,©alawat,6borfabab,
Ser, Kilcb Brbcrgat, Mtijunbfdjit, ÜJlugbeir, 9lcbi-
iunu«, Wiffer, Bfrxiamib, Senbfdnrli in Worbfprien
unb Stell el=Amarna in ügppren. Tic mid)tigften Qf-
yebitionen bortbin würben geleitet oon Wieb (1811
—20), 33otta (f. b., 1842—45), A. 6. Saparb (1845
-50), STeSnelunbDppert (f. b., 1851—54), Victor
Wace (1852), öenrp Wawlinfon (f. b.), fioftu« unb
laülor (1853— 55),@eorgeStmtb(f.b., 1873, 1874,
1876), 6.9iafiam(i.b., 1854, 1877—79, 1880—83),
& be 6aricc(1878— 82), 33ubge (1888, 1889, 1891),
oobn ^eter« unb <&. 23. £ilpred)t (1889—93, 1899—
1900), Sd)eil(1894), Kolbemep (1897— 1901). Sic
.v>auptmufeen , in benen affpr. Altertümer aufbe=
wahrt werben, fmb ba* 33ritiid)e SDlufeum unb ber
t'ouorc ju $ari*. Auch im ÜJtufeum ju 33erliu, ber
Univensity of Pennsylvania unb im tail'erl. SRfU
feum juKonftantinopel befinbenfidjaröfeereSamm:
lunaen. Sa« ÜRaterial, worauf bie $nfd)riftcn auf=
geieprieben würben, war 6tein (33adftein, SJtar-
mor, Alabaftcr, Siorit), fo bei platten: unb 3i«ßri5
tnfdjriftcn, 93a«relief«, DbeliSten, Statuen, Stier*
unb fiöwentoloffen. Eingegraben ober eingefd)nitten
würben bie Sd)riftjüge ber 2Retallinfd)riften (©cm*
inen, Kameen unb 6iegelcplinber) auf äJIineralien,
©efteine unb Slrtefalte. Sa« »erbreitetfte 6djreib-
material war aber ber Slbon, au« bem $ri*men,
(Splinber unb Stafeln bergeftellt würben.
Sbrem Sjnbalte nad> jerfallen bie babplon.-affpr.
onf(priften in folgenbe Klaffen:
1. $iftouf(be S^nfcbriften. Sie .Oauptmaffe
berfelben bilben bie fog. ßönig«inj(briften, welcpe
(ürjere ober längere 'Jtadmcbtcn über bie babplon.
unb affor. öenftper cntbalten, bie bie öauptquellc
für bie Dabplon.=affpr.@ef*id)te bilben. 93on nidjt
geringem 91u|cn finb eine bleibe Don Hönig*li|'ten
unb (Sbtoniten, barunter aud) eine fog. fpnd?ro=
niftifdje Stafcl, bie bie Secbfelbcjiebungen jwifdjen
S3abel unb 9t {für barfteüt, fowie ganj befonber«
bie 3ierjcicbniffe ber ©ponpmen, nadj benen in ilfip*
rien, wie in ©riea^enlanb nad? ben Slrcbonten unb in
JHom nad) ben Konfuln, ba* 3apr benannt unb ge«
rednict würbe. 9tucp bie Staufenbe jdblenbeu :)U&-i-y.
urlunbcn aller Jlrt, bie ein weit oorgefd;rittenc*,
auf forgfältig gepflegter UrfunbliAleit ber Verträge
berubenbe* Siedjtdwefen erlcnnen laffcn, unb ferner
bie ßrlaffe, 33riefe unb 93erid)terftattungcn unb
mebrere ber fog. Prayers to the Snn-god baben
biftor. ^nterefje, infofern fie entweber genau batiert
fmb (oft mit boppelter Angabe ber ÜKegierungsjabre
be« ieweiligen König« oon 81 ff prien u n b be« König«
oon ©abplon) ober (wie bie polit. 93riefc) Warnen
unb 3krid?te cntbalten, bie mit foldjen ber König*'
infdjriften im engften 3ufammenbang fteben.
II. Sicbterifdje 3nf*riftcn. Sabin gehört
eine Slnjabl oon fiegenben unb fabeln; femer ein
an bie Semeter=Sage anllingenbcr ÜÜptbu« oon
ber Höllenfahrt ber t'iebe«göttin 3ftb^r; fowie be:
f onber* bie 93rucbftüde be* ®ilgamo«:@po« (früher
^Jbubar-, oon anbern fdlfdjlid) aud) sJiimrobsGpo«
genannt) mit bem leilinfdjriftlidjen 6intflutberid)t
unb bie fog. 2LMtfd)öpfitng«Iegenben. 3n örc^fr
3abl \)abtn fid) ferner Söuppfalmen unb öpmncn,
©ebete unb ©efdnge fowie aud) eine Sbqabl 33e=
fd)reibungen oon ©öttertppen erbalteu, bie über bie
religiöfen 93orftellungen unb über bic sJ)tptbologie
ber 33abplonier:2lffprcr fiidjt oerbreiten. 33efonber«
intcreffant finb japlreid)c 3a»b«: unb 33efd>wö=
rung«formeln, Geremonienfammlungcn, 93orjcid)en
unb Stali*maue, bie jur Abwehr ber böfen ©eiftcr
u. f. f. gebraudjt würben. (*ine grofee Anjabl reli«
giöfer Keilid>riftterte Tinb in jwei Sprad?en abge=
far-t, ber babolonifaVafforifd)en unb ber f ogenannten
f umerif d)en 3prad)c, aud) fumero^aftabifd) genannt,
einer eigenen (nid)tfemitifd)en) S pr ad) c, unb nid)t
etwa einer Krpptograppie jur Aufjeidjnung affpri-
fdjer 6prad)benfm4ler.
III. äßiffenfd)aftlid?c S^nfdjriften fmb au*
Garbanapal* Söibliotbe! ju Kuiunbfd)i! fowie auch
au* Abu^abba helannt geworben. Aufser ben febon
erwähnten d)ronograpbifd)eu unb biftoriographi;
Jd)eu Stafeln finb befonber* eine SReirj« epigrappi:
d)er, grammatifdjer unb lerif ograpbifdjer Ciftcn ber^
oorjupeben, bie fid) offenbar an bie Interpretation
ber heiligen fumero=allabifd)en fiittcratur Inüpften,
bibaltifdien 3»o<den bienten unb fid) einer fdjul=
mäßigen Au*= unb 5ortbilbung bei ben ^rieftern
erfreuten; ferner Aufjeid)nungen über 5ßatbematil,
Aftronomie unb Aftrologie, geogr. Siften, mebij.
unb liturgifche SDerte, Dpfcrrituafe u. f. m.
9te(igton. 3™ allgemeinen läftt fid) erfeben,
bafe bie iHeligion ber Sabplonier unb Affprcr eine
unb biefelbc war. An ber Spitze be* Pantheon*
ftanb eine ©öttertria*: Anu (ber ,v>immel*gott),
33cl, ber Herr (ber (!rbe?), unb (!a, ber ©ott be«
Dcean«, beren Warnen bei Sama«ciu« al« Ane«,
^Uino« unb Ao« erhalten fmb. Siefen finb brei
©öttinnen beigegeben: Antum, 93elti« ober 33elit
unb Samlina. Siefer Stria« folgt eine jweite:
sin, ber üDtonbgott, (sama«, ber Sonnengott, unb
Diammanu ober Abbu , ber Öuft* unb fflettergott,
glcidjfall« oon ibren ©attinnen begleitet. AI« 9ta=
tionalgott Affprien« würbe Affur oerebrt, al« eine
ber oornebmiten ©öttinnen ober bie ©öttiu fd?lc*t=
bin ^fd)tar, beren Warne im hehr. Afd>torct (grd).
Aftarte, f. b.) miebererfdjeint. Aufterbem gab e«
nod? eine grobe ÜHenge oon ©öttern unb ©öttinnen,
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214 93a6ijrom<
bie jum 2cil in Cotalfulten nocb weiter unterfebieben
würben. Jlucb toie Planeten würben als ©ötter
aufgefaßt, ebenfo ©tele ftaturfräfte. Sie toloffalen
Stiere unb bie geflügelten Söwcn fmb Sarftellungcn
nieberer ©ottbeiten. Saju jdblen auch eine tKetbe
oon Sämonen, von benen fieben befonber« häufig
genannt werben, unb von ©eiftern, unter benen bie
Klaffe ber 3gigi unb ber Jlnunafi am bäufigften
erwähnt wirb. Tie stacht ber ©ötter würbe in
Öpmncn befunden, ihr $oxn bureb SBußpfalmen
befänftigt. iRäucperä, Jier-- unb Jranlopfer würben
ihnen bargebraebt. Sie einjelnen ÜRonatc unb ge=
wiiie Sage in jebem 3Jlonat waren ihnen geheiligt.
3u allen wichtigem Unternebmungen würben bie
Drafel ber ©Ötter befragt, unb jeber Sieg würbe
ihnen jugefdjrieben. Ser religiöfe Kultu« war bi«
in Ginjelbeiten au«gebilbet; ba« ganje fieben bc«
3Joll« fdbeint oon ber Religion burdjwebt.
Kultur. Sie Kultur ber 93abplonicr*Mffprer ift
fd?on in ben älteften Reiten it)red Auftretens in
ber ©efebidbte hoch entwidtelt. Ob fie oon ben
Sumero=?ltiabern ben femit. ÜBabploniern übermit*
telt worben ift, ob fte Dorn Horben ober uom Süben
9)tefopotamien« au« ihre Gntroidlung genommen
bat, läßt nrb noch nicht mit Sicherheit entfebeiben.
SBemerfenSwert ift bie ftrenge Surchbilbung ber
monarebifeben !ßerfaffung«form auf tbeofratifeber
©runblage. Slffprien hatte einen woblentwidelten
SBeamtenftanb, jum Seil mit Grblicbtcit ber einjel=
nen $imtcr. Siefer unb ebenfo bie ftreng geregelte
Sllaoeret weifen norwenbig auf ba« Söefteben oon
©efe&cn bin, oon benen bi«ber freilich nur febr
wenige 93rucbftüde befannt fmb. Sie SBobnungcn
ber v$abplonier=3lffprer waren J&dufer au« 3i«fl«lJ
fteinen. Uber bie Nahrung ift man im einjelnen
nod) wenig unter rieht et ; tiefer bau, SMepjucht, S^flb
unb Jvifcbfang werben häufig erwähnt. Sie £aiipt=
befebäfrigung war ba« Krieg«banbwert, bie Slu«:
bilbung unb 9lu«rüftung ftreitbarcr $>eere, eixate-
git unb Jattif ftanben auf hoher Stufe, ©ewerbe,
.fcanbel unb Schiffahrt haben gewiß in 33. geblüht;
aber aueb über biefc ©ebtete fmb bie Stubien erft
in ihren Anfängen.
eigentümlich ift bie Gntmidlung ber babplo:
nifaVaffprtfcben Kunft. Die Strcbitettur befaß
nur febr einfache ©auftoffe: ^almen, Rappeln,
Gebern, Richten unb otelletcbt Gicben, befonber«
aber neben bem jur 3icgelbilbung benufcten £ehm=
hoben bie Steinbrüche ber nörbl. ©ebirge. 9Jtan er*
richtete für größere 93aumerte junäcbft terraffenför:
mige Unterbauten bi« ju 13 m &Öbe, wie jolebe bei
ben 2lu*grabungen in Gborfabab bloßgelegt fmb
{\. auch Söabplonifcber 2urm). Stuf biefen würben
jtcmlicb, bide SWauern au« Sebmjiegcln ober ge=
ftampfter Grbe aufgefebiebtet. Sie Scde würbe
entweber gewölbt, wie ftd> grof>c Sogen über ben
Thoren von Gborfabab finben, au« Grbe (pise)
ober flach bureb ©ehält gebtlbet; auch waren manche
Ndume nach oben offen (f. Jafcl: SBabplontfaV
Slffprifcbe Kunft, ^ig. 7). Sie Säle waren,
wenn fte mit einer gewölbten Sede üerfehen waren,
jwar lang, aber vcrhältnidmä|ig fcbmal. lUan finbet
i'Ängen oon 38 bi« 52 m bei «reiten oon 10 bi«
bödmenö 20 m. Statt ber ^cnfter fcheint man, wie
ein iHelicfhilb aud Kuiiinbfcbil jeigt, unmittelbar
unter ber au«. *öol} (onftruiertenSede offene ©alerien
angebracht ju bähen. Solche Säle würben meift nach
bemfelben v4ilanc in größerer 3(n}ahl aneinanber
gereiht; fo finben fia? beren28 im s3iorbwcftpalaft
! (Kultur)
oon^Rimrub (f. b.). Säulen fefretnen wenig angewanbt
worben ju fein. Sie arebitettonifche SBirtung würbe
nur gering gewefen fein, wenn nicht eine febr lebenS-
oolle 93ilbnerei unb eine in ftarfen Umri&limen mit
ficherm ©efüb. ( für Zeichnung burchgeführte sJ)talcrei
binjugetreten wären. ÜÄeift febmüdten 4>od>relief*
au« 3l(abafter bie einförmigen Säle. 3" biefen ift
eine (lare Sarftellung be« Vorgang«, eine febarfe
Gharalterifterung ber menfehlichen unb tierifeben
©eftalt angeftrebt. Namentlich auch ba« Koftüm,
ba« geflochtene unb gelräufelte öaar tourbe mit
großer ©enauigleit pfaftifd) unb malerifdj burd):
geführt (Jig. 1,4,5), unb burch biefe« ©errfeber,
^riefter, Krieger, Unterjochte beutlid? djaralteri^
fiert. 2Bic bie ägppt. Kunft fteüt auch bie affprifebe
ooüe Figuren bar; aber fte begnügt fiel» nicht mit
ben Umriffen, fonbern ftrebt eine leben«oolle 2luö-
arbeitung ber vJ)tu«tulatur an, in ber fte ftd? juweilen
ber freien Bewegung ber grieeb. Kunft nähert. Stiebt
leiten fcheint man bie Saärcuef« bemalt ju haben.
Üöo oicle Figuren jufammengebrängt er) ehernen, wirb
bie Sarftellung oft oerworren, wiewohl bie oer
fchiebenen ^crfönltchteiten unb Stämme immer bin*
reichenb getennjeiebnet fmb. 'Jim bebeutenbften tv-
fcheint bie affpr. SJilbnerei unb OTalcrci im engern
Nahmen, wie j. ö. bei ^agbbarftellungen, in benen
faft immer ber fiöme mufterbaft gelungen ift; fo auf
ben in gebraunten Jhonplatten aufgeführten J^ant
gemälben }u 9Unioe (ivig. 3). Slußerbem ift bie
Sarftellung geflügelter ©ottheiten beliebt (,3tg. 6).
Sil« felbftänbtgc $ilbiuerfe werben fpmbolifcbe ober
bämontfehe ©eftalten beoorjugt; betannt fmb na-
mentlich bie geflügelten ^ortalfiguren, Söwenlörper
mit lllcnfcbenbaupt ju Ghorfabab (^ig. 2); bod? fmb
auch Königdftatuen erhalten. Detter brachte bie
affpr. ;babplon. Kunft gewerbliche Seiftungen, na-
mentlich in Glfenbein: unb ©la«arbeiten hcroor. 3n
biefen erfuhr fte ägppt. Ginwirlungen, ©roße^ertig-
feit hatten bieMliprerimScbneiben oon harten Stei=
nen; Gplinbcr, Amulette unb ©emmen bezeugen bie«.
Sie Sarftellungcn auf ben affpr. 5)a«reltef« unb
ben^borüberjügen oonSBalawat werfen gelegentlich
auf ba« t;v um t leben einige« Sicht. Stile« beutet
auf bracht unb 3inlid)feit in Iracht, ©ewänbern,
SR&Dcftl unb ©erätfehaften. Stidereien fcheinen
febr lunftooll ausgeführt worben ju fein; Dbr=
gehänge, ätrmbänber u. bat. }eugen oon einer fau-
pern iechnif. Zufällige Sarftellungcn oon Jrinf:
gelogen, giiehfang, leiten ber grauen auf ÜJtoul^
tieren, Schwimmen auf Schläuchen (wie noch bcut=
jutage), ?rüttern oon Pfauen, Schlachten oon
Schafen u. f. w. führen in ba« Sehen ein. Sie Soll-
enbung ber Weberei bejeugt Gjcchiel (Kap. 27). (S.
Jafel: öabplonifch = 31fjprtfd?e Altertümer.)
sBiffenfchaftcn. Sepr beachtenswert ift bie
SluSbubungber Stftenfdbaften bei ben Söabolonicr:
Mffprcrn. Sie fcbulmäpige Irabition unb ftortbih
bung ber Kenntni« ber äußerft ocrmidelten Schrift*
arten ber babplon. • affpr. Keilinfdjriften unb bie
Sbfaffung oon jpilf«mitteln jum Stubium berfclben
für bie ^riefter* unb ©clebrtcnfcbulen ift hier allein
febon beroeifenb. Gntftanben fmb bie jahlreicbeu
Reichen* unb SÜortliften, bieoerfchiebeneOrbnung«*
prineipien erlenncn laffen, unb bie grammatifcheu
^Jarabigmenfammlungen gewiß burd) ba« iöebürf-
ni«, bie heilig gehaltenen ©efänge, ."öomnen unb
Jahnen, unb bie Sauber^ unb 33cicbwörung«for:
mein, bie ben femit. «abploniern in ber fog.fumero-
allabifchcn Sprache befannt würben , ju interpre=
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BABYLONISCH - ASSYRISCHE KUNST.
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BABYLONISCH-ASSYRISCHE ALTERTÜMER.
30 81 32 33 34
1. 2. Götzenbilder aus Chorsabad. 3. Bodengetafel zu Kujundsrhlk. 4. Thronender König. Et, 6. Schmuck -
waffen. 7. Kopf eines Königs. H— 10. Königliche Kopfbedeckungen. 11. Pferdezeug. 12 — 16. Möbel.
17 — 21. Ohrringe. 22 — 20. Geschmeide. 27. Helliges Gefärs. 28—30. Gefäfse. 31. Kellschrlftcyllnder.
32. Glocke. 33. Darstellung von einem Obelisken zu N'lmrnd. 34. Wedel.
lirockhaus' Konversation!- Lexikon. 14. Aufl.
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fflabnlomen (tfultur)
21Ö
ttercn unb in ibre eigene Sprache }u überfe|en, ober
auch ^Srobutte ihrer eigenen fiprit (jum liturgifdjen
Gebrauch) in bic alte Sprache jurüdjuüberfe&en.
Solcbcr Überfettungen, bie ;W\k für ßcile mit bem
jumero=attabifcpen Jcrt laufenb mit biefem ju*
{ammen topiert mürben, fmb febon ie&t mehrere
Öunberte, jum Jeil nur in 93rucbitüden, betannt
aeroorben. 5)ie eigentlichen litterar. Söerfe ber
Söabplonier ftnb erjt ju einem ganj geringen Üeil
ausgebeutet. Öine gro&e iRolle feinen barin gegem
ben über Detter, Dämonen unb anbere übernatür*
liebe "Siefen, Sefdjreibungen ber Untermelt ober be*
Öimmel* unb jierfabcln gcfpielt ju baben.
Cine merlroürbige SJeadjtung mürbe allerbanb
^orbebeutungen, Iraum* unb anberer Süabrfagerei
gefcbenlt. Tie bureb bie SBorbebeutungen an>
gebrobten Scbidfal*f<bldge ftnb mei|t einförmig:
Krieg, 2!ürre, Job be* Äönig*, £>unger*not, 3 f la-
ueret, »Jerftörung von Stabt unb fianb u. bgl. Taju
tommen liturgifcbe 5Der!e. 3"* Abmehr aller mög=
lidjen fcpäblicpen 9caturctnflüffe, von Äranlbciten
u. f. f. finb beitimmte SJorfcbriften, 93efcbroörung*=
formein nebft ben begleitenben Geremontcn gefanu
melt. 3>aran idjlieften fid) mebij. fllcjepte, teil*
maetifdjer flatur, teil*, wie e* febeint, auf einer
ÜJiil'cpung pflanjlicber unb tiertfcfjer Stoffe bafterenb.
Srudjtbringcnber al* bie bi*ber befproebenen Ar-
beiten maren bieberbabplon.:affpr.AftroIogie. 2>ar*
au*, bafj bie 3$orbebcutungen auf £>tmmel*erfd)ei:
nungen au*gebebnt mürben, ergab ficb naturgemäß
bie Söeobadjhmg berJ6immel*törpcr, bic fcbliefdicb ju
ben Anfängen ber mtrllicpcn Jljtronomie führte,
beren Schöpfer bie SBabplonier-Slffprer unjmeifelbaft
finb. Sin neuefter 3eit bat man recbnungSmäfrige
aftron. Aufzeichnungen au* bereit be* fpätbabplon.
Schrifttum* gefunben, morau* jolgenbe Limite Aber
ba* aftron. 31>iffen biefe* Soll* mit Sicherheit er=
fcblofien mürben : fte gaben bie 3)aten für jtonftella^
tionen vonGlliptUfternen; fie bejeiebneten bie b<Ua;
lifdjen Auf • unb Untergänge ber Planeten; femer
bie Cppofition berjelben mit ber Sonne; ihre Kehr-
ober Station*vunfte; fie beiar.cn ähnlich mie mir
gemiife2ierlrei*fternbilber; fiebeftimmtenbie ^elia-
lifcben Auf ■■ unb Untergänge be* Siriu* unb be**
gleichen bic Anfangstermine ber aftron. 3ah*e* jeiten,
vermutlich vom fterbftäquinoltium au*gehenb; fte
hatten jroci vollftänbig au*gebilbcte aftronomifdbc
9Jcaj?fpftcmc unb jmei grofee 2)(onbrecbnung*ipfteme
f omic mehrere Sufteme ber 'Blanetenbemegung. 3n
ber SJcatbematit ber SBabBlonier^Aiiprer ift be-
fonber* ein bereite* 3ab4enipftem, Seragefimal=
unb ßcntcftmah'nitem, bcnjorjuowen fomte bie Auf:
jeiebnung von C.uabraten unb «üben ber einfachen
Rahlen; c* fdjeint, bafi ihnen audj ber öegriff ber
aritbmet. Dleihen geläufig gemefen ift. über ihre ® e o s
arapbie ift menig helannt; hoch verbienen mehrere
2anbfartcn im SJritifcbcn ÜJtufeum 93eacbtung.
fiitteratur. 3Son ben Ausgrabungen bau
beln : :Uid\ Two memoire on the ruins 01 Babylon
(2onb. 1839); ©ottaunb glanbin, Monuments de
Ninivc (5 93be., $ar. 1846—50); fiaparb, Ntneveh
and its remains (2 93be., 2onb. 1849); berf., Monu-
ments of Nineveh (ebb. 1849—53); berf., Nineveh
and Babylon (ebb. 1853; fccittfd> <?v\. ia56; abge«
lürjtc engl. Au*g.,2onb. lSGT); Crtnvt, Expedition
scientifique en Misopotamie 12 V-Bbc. , ^Jar. 1859
— 63); @.Smitb,AssyrianDiscoveries(2onb. 1875);
9laffam, Transactions ber Society of Biblical Ar-
chaeology ($b. 7 u. 8); 6ilpred?t, Reccnt research
in Bible Lands ($hUab. 1896; fortgefe^t in ber
«Sunday Scbool Times», ^btlab. 1899 — 1900);
«3abreeberi<bte» unb «Mitteilungen» ber Seutfchen
Crients@efellichaft ju Berlin (»erl. 1899—1900).
^nt)ifferung*aefchichte: Spiegel, Tic altperf.
Kcilinfchriften (2. Aufl., Spj. 1881); Scbraber, 3)ie
affpr.=babplon. Heilinfcbriften (ebb. 1872). — Jer t -
publitationen: m. iHamlinfon, The cuneiform
Inscriptionn of Western Asia (Sonb. 1861 — 91) ;
Afiprtologifchc ibibliothcl, hg. »on $cli&fcb unb
Öaupt (iöb. 1— IG, «pj. 1881—1901); 2)e Sancc,
Decouvertes en Chaldee ($ar. 1884—93); 8Kit>
teilungen au* ben orient. Sammlungen ber lönigl.
gRttfcai ju Berlin, 6eft 1—3 (hg. von ©indler,
SJerl. 1889 — 90), öeft 10 (bg. von MeiSncr, ebb.
1896) unb veit 11 (hg. von Sachau unb Scbraber,
ebb. 1893); The Teil el-Amarna Tablets in the
British Museum (bg. von sBetolb, 2onb. 1892);
Strajjmaier, 93abplon. Icrte,öeft 1—12 (£pj. 1887
— 97); i>arper, Assvrian and Babylonian Letters,
©b. 1—4 (l'onb. 1892 — 96); Äing, The letters
and inscriptions of Hammurabi (ebb. 1898—1900) ;
The Babylonian Expedition of the University of
Pennsylvania, XI.Su. 9 (bg. von inlprecbt, ^bilab.
1893—98) ; SHoft, 2)ie Äeilfcbriftterte Jiglat^^ilefer*
III. (Spj. 1893); SDindler, Sammlung von Seil
febriftterten (öpj. 1893—95); Cuneiform texts from
Babylonian tablets in the British Museum, 21. 1
—11 (2onb. 1896—1900). — (Sine Sammlung
von Überfettungen ber miebtigften 2crte veran>
ftaltet Sdjraber, Äeilinidjriftlicbe Sibliotbef, SBb. 1
—6 (SBcrI. 1889—1900). — 3ur ©efebiebte: ©.
Sftarolinfon, The five great monarchies of the an-
cient world (2. Aufl., 3 Sibc, öonb. 1871); Dppert,
Histoire des Empires de Chaldee et d'Assyrie
(^ar.l865);Sd)raber,Reilinfdbriftenunb©efcbid)t*:
foricbung(©ie&cn 1878); Rommel, ©efebichte v3abp-
lonien* = Aflprien* (löerl. 1885—88); üele, ©abo=
lon.^Afipr. ©efebichte (Öotha 1886—88); Gb. 4)teper,
©cichiebte bc* Altertum*, 33b. 1 (Stutta. 1884);
Krall, ©runbriji ber altorient. ©efehiebte. 21. 1 (Söien
1899) ; ^Jindler, Unterfud?un«en jur altorient. ©e=
fchidjte (2pj. 1889); berf., ©efdjichte ©ahplonien*
unb Afiprien* (ebb. 1892) ; Slabau, Early Babylo-
nian history (9teuport 1900); Stred, 2iealte£anb«
fdjaft 93. nad) ben arab. Geographen, öeft 1 (Seiben
1900) ; Neger*, A historv of Babylonia and Assvria
(s3ceuporll900). — über Öitteratur: SBciolb, über»
blid über bie babplon.raffpr. Citteratur (Spj. 1886);
Cataloguc of the cuneiform tablets in the Kouyun-
jik Collection of the British Museum, 35b. 1 — 5
(Conb. 1889—99). — 3ur Sprache: ©rammatifen
von Dppert (^ar. 1868), Scbraber (l>pj. 1872), Sapec
(2onb. 1875), Cvon (Chicago 188<>), Jeloni (glor.
1887),$eli&fcb (©crl. 1889),iKofcuberg(iIlMcn 1900);
vgl. aud) Sejolb, Oriental Dij>lomacy (2onb. 1893;
Introduction) ; über einen a|)pr. Tjaldt auf ben
fog. (appaboeifeben 3nfd)rifteu vgl. TeliHid? in beu
«Abhanblungen ber philol.^biftor. Hlafje ber König:
lieb Sächfifchen ©cfellfdjaft ber SlUffenicbaften»,
1893, öb. 14, Der. 4, unb Renten in ber «3eitf*rift
für Affpriologie», !öb. 9, S. 62 fg.; über bas
Sumerifdje SBeifebach, Sie fumerifepe ^rage (2pj.
1898); 3cid)cn: unb ^Jörterverseicbniiic bei Stra^
maier, Alphabetiicbe* 93erjeichni* ber affpr. unb
alfabifd>en SÖörter u. f. m.(2pj. 1882—86); 93rün=
uom, A classißed list of all simple and Compound
cuneiform Ideographs etc. (Öeib. 1887 — 89; baju
3nbice*, ebb. 1897); Sd?eil, Recueil de signes
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216
Öabgfonifcfjc ©cfangcnfcfjaft — ©abt)Ionifd}cÄ (%U
archaiqaes de l'ecriture cunöiforme (93ar. 1898);
Slrarcaus Sangin, ßccherches sur l'origine de
l'ecriture cun6iforme(ebb.l898; Supplement 1899);
Selifcfdj, Sie Gntftcbung be* älteften S*riftfpftcmS
(fipj. 1897; 9tad)toort 1898); berf., Slffpr. BM»
bueb, 1. bi* 3. fifg. (fipj. 1887-90); berf., »ffpr.
Öanbroörterbudj (4 Sic, ebb. 1894 — 96); 9)tufe=
Slrnolt, 2lfipr. ■ engl. * beutfebe* öanbroörtcrbucb,
fifg. 1—9 (93erl. 1894—1900); 2Reipner, Supple=
ment ju ben affpr. Sörterbüdjern (fieib. 1898). —
über Slftronomtc bgl. Gpping, Slftronomifdje* au*
93abplon (Driburg 1889) unP baju 3«"fen, $»e
Ho*moloaie Per 93abDloniet (Strapb. 1890) unb
©unlel, Schöpfung unb Gbao*. 9Jiit 93cttragcn »on
Zimmern (0ött. 1895); ©injel, SpccteUer Kanon
Per Sonnen- unb 9)tonPhnfternifie (mit 93eiträgcn
oonfiebmann, 93crl. 1899) ; ftugler, Sie babplon.
JJtonbrccbnung Cijreib. i. 93r. 1900; fortgefe&t in ber
«3citfcbrift für Sltipriologie», iöb. 15, S. 178 fg.). —
über Slftrologie unbCmina: Graig, Astrologi-
cal-astronomical texts (fipj. 1899), unb Sbompfon,
The reports of tbc magicians and astrologers of
Niniveh and Babylon (fionb. 1900); SBoiffter,
Documcots assyriens relatifs aux presages (tyax.
1894— 99). — über SWptpoloflie unP tfultu*:
Hnubtjon, Hfipr. (Bebele an ben Sonnengott (fipj.
189.-1) unP Sallqmft, Tie affpr. 93efd?it>örung*ferte
iUaalü (ebb. 1895); Siele, ©efebidne ber Neligion
im Altertum, beutfeb »on ©ebrid), 93b. 1, Hälfte i
(@otba 1895) ; Mino,, Babylonian magic and sorcery
(fionb. 1896); 3immern, 93eiträge jur fienntni*
ber babplon. SReligion (fipj. 1896—1900); Graig,
Assyrian and Babylonian religious texts (fionb.
1 895— 97), unb ba ju SHartin, Textes religieux assy-
riens et babyloniens (^ar. 1900); 9iei*ner, Sumc-
rif aVbabplon. &pmnen nacb Sbontafeln gried?. 3cit
jjjftt 1896). 3m Ginjelnen »gl. bie feilinjdjrif Hieben
93efcpreibungen babplon.'afjpr.Ööttettppen, t>on35c=
jolb («3citid?rift für äfipriologie», 93b. 9, S.114 fg.,
405 fg.), bie (ytagmentc jroeier Slmulette gegen bie
fieft, oon Hing (ebb., 33b. 11, 6. 50 fg.), aUitte=
rierenbe öpmncn, oon 3inmern (ebb., 93b. 10, S.
l fg.), bie fog. tuttdifdjc Sd>6pfung*legcnbe , oon
3immern (ebb., 93b. 12, S.317 fg.), unb neue Stüde
be« 3üraban$=v.Dlptbue, oon Simmern (ebP., 93b. 14,
6. 277 fg.); enblid? eine SReipe oon fabeln, oon G.
%. öarper («93eiträge jur Slffpriologie», 93b. 2, S.
390 fg.). 93gl. aud) yiaftro», The religion of Babv-
lonia and Assyria (öofton 1898). — Über tfunft:
^aur, Nineveh and Persepolis (fionb. 1850; 2. Slufl.
1855 ; beutfd), 2.3lufl.l856) ; <pHacc, Ninive et l'Assv-
rie(393be.,^ar. 1866—69); Dppert, ©runbjfigeber
afipr. Äunft (93af. 1872); Smttb, Assyrian discove-
ries (3.3ufL, fionb. 1875) ; ^errot u. G liipiej, Histoire
de Tart dans l'antiquite, 93b. 2: Assyrie (s$ar.
1884)j 9tcber, Über altdjalb. ftunft (in ber «3eitfcbrift
für Sllipriologic", 1886 — 87);93abelon,Manuuhrar-
<heologie Orientale (itar.1888 ; engliid) l'onb.1889);
IJucbftciu, Sie Säule in ber afipr. ?lrd?itcltur (im
«^abrbucbbeöScutid^cniJlrcbaologifcben^nftitut^»,
«b. 7, 1892); iDleifincr unb iHoft, Sic 33auinicbrif=
ten Sanbevib-? (I'pj. 1893); Sie 93auinfd?riften
iJlfarbabbonö (in ben "93citrägcn jur Slfipriologic»,
93b. 3, 1896». — gür cregetifdje 3»ede: Sd?ra»
ber, Sic itcilinfcbriftcn unb ba* Sllte Jcftament
<2.?lufl., ©iep.l8H3 ; engl. 3lu*g.,2onb.l885-89).—
gür iltetroloaic: Cppert, L'etalon des mesures
assvrieuues (^ar. 1875); fiepmann, Slllbabplon.
U'lap unb Wc»i(pt (93erl. 1889). - gür JH c d? t * v er ■■
bfiltniffc: Dppert, Documents juridiques (*ßar.
1877); Reifer, Äcilinfd)riftlid?c Sltteuftüdc (93crl.
1889); babplon. Verträge (ebb. 1890); Äobler unb
Reifer, Sluö bem babnlon. 9led)tÄlebcn, Aeft 1 — 1
(fipj. 1890—98) ; Dteifener, 93eiträge jum atfbabplon.
1>rit?atred?t (fipj. 1893); G. 6. 9B. 3obn«, Assyrian
deeds and documents recording the transfer of
property (Gambribge 1898). — 3 ' f eptifte n:
Cppert unb Sebrain, Bevue d'Assjriologie (%ax.
1884 fg.); 93ejolb, 3eitidjrift für ilnpriologie (fipj.
1886 fg.) ; Seli^fcb unb &aupt, 93citräge jur äffprio=
logie unb »ergleicbenben femit. Spra*roi|fcn)cbaft
(ebb. 1889 fg.). — ^opuldre Stpriftcn: Äaulcn,
?lÜorien unb 93. nad) ben neueften Gntbedunaen
(5. «uf(.f Jyreiburg 1899); SRürbtcr, ©efd)id?te 93.*
unb 3lf)pricnd (2. 3lufl. oon Seli^fd?, Galro 1H91).—
^m allgemeinen val. nod? fiindc, 93ericbt über bie
Öort)<pritte ber 3l|fptiologie in ben 3. 1886 — 93
(fipj. 1894). [fd?e$ Grit,
«flböloniff^c Wcfangcnfrfjaft , f. 93abplonü
iöa bnl ouifchcr lurm , ein burd) bie Sage Iv
rübmter % urm in 93abplon. 3{ad? ber 93ibel (l3Jlof.ll)
üerfuebten bie Söbne WoabS in ber Gbcne oon 3k\o
potamien einen 2urm ju bauen, beffen Spihe bi*
an ben Gimmel reiepen follte. 3"^ Strafe für
ba* übermütige Uutcrnebmen »erroirrte ©Ott ibre
Spracbe unb jerftreute fic über bie ganje Grbe. Sie
Stabt nannte man beebalb 93abel, eine 93olf*etp=
mologie auf ©runb Pe* bebr. balbel («oerminen »).
SDabrfcbcinlid) bat ju ber Gntltcpung ber Sage eine
ber jablreidjen terraffenförmigen ^pramiben (ber
Stufenppramibcn) 93eranlafiung gegeben, meldte
bügeiförmig au* ber SUIumalebene 93abplon* ber^
oorragen. Slm bclanntcftcniftber93ir*:'3limrut>
in 93orfippa (\. ^Jlimrub), ber in lieben Gtagen auf«
fteigt unb nod) jur 3«t be* Septimiu* Sevcru* er*
balten geroefen ju fein fdjeint. — Jluf Per oberften
Plattform Piefer Stufenppramibcn befanb fiep ba*
©öttergemad) ober Slllerbciligfte , in roclcpem ein
2lltar unb ba* Stanbbilb be* ©otte* waren. 93er:
mutlicp bientc baefelbe aud) al* aftron. Cbferua-
torium. 3m ©runbgefebofi ber Sürme (tuie ber
lAfte) mürben ein ober mebrere ©rünbung*ur(un:
ben niebergelegt, bie au* Sbon meift roaljenfßrmig
gearbeitet unb mit fteilinfcbriften bebedt finb. über
bie lunftgcfd)i(btlid)e 93ebcutung biefer Serraffen-
tempel, in beten 93auart man jwei Birten unter=
fdjetbet, »gl. won iHcber, Über altdjalb. Äunft (tu
ber «3citfcbrift für Slffpriologie», 1886—87). •
tiBabglontfdjeÖ <*£il ober babplon ifepe
©efangenfdjaft, 93ejeidjnung für Pen Slufenb
balt eine* gropen Seil* ber i*rael. Stämme $uba
unb 93enjamin in 93abplonien. Um bereu 9Biber:
ftanb gegen bie babplon. öerrfebaft \u breepen, führte
^cbulabnejar 597 o. Gbr. ben Möntg 3ojad)in (f. b.)
mit ber 93eamtenfd?aft unb bem $ecre (ben ©runb=
befiHcrn) fort. 3)lan barf fid> ba* 93. G. niept al*
©efangenfebaft uorftcllen. G* bePeutete eine jmang*-
roeiie Rolonifation; Pie 93erfcftten erbielten 0runP=
befi^, orPncten ibre bürgerlidjen 93erb<Sltmfie nach
ibrem nationalen ioerfommen unb lebten in ibrer
©ejd>lecbter: unb frimilicucerfaiiung. Sie^aupt-
mafie tebrtc nad> Groberung 93abplon* Purcb Gprus
mit beffen Grlaubni* beim (537). Gine weitere diüd-
manberung erfolgte 458 unter ?lrtarerre* I. (S.
Gera.) über bie religion*gefcbid?tlid)e 93ebeutung
be* 93. G. f. 3*rael. — 93. G. ber ftirebe, bie ^eit
»on 1309 bi* 1377, »abrenb ber bie 93äpftc auper=
balb 9lom*, in ?luignon, ibren Si& batten.
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Bacallaria — Stocdjiabeu
217
Baoallarla, Baocalarius, f. Vaccalaurcu«.
stf aeaffan, SJtufcbelfauce, f. SeUmufcbcl.
Bacau, f. Vatau.
««Kauften, f. Vagaubcn.
Bacca (tat.), Veere.
«orralaurcuc, -Allel von jmcifelbafter Slbftam:
mung. üJtittclalter bejcidjneten neulat. bacca-
larius (vielleicht au«.- fett, bachan, Mein, jung), fomie
franj. bachelier (provcmal. bacular), worauß engl,
bachclor, fowie ital. baccelliere , fpan. bachiller
unb portug. bacharel entlehnt fmb, feit etwa bem
9. ^abrb. ben Inhaber einer baccalaria, b. b. eineß
länblicben ©runbftüdß, baß ibm ber ©runbbcrr
gegen 3in« geliehen hatte, alfo einen £>interf äffen;
ferner allgemein junge i'eute unb 9Jläbdjen, im Sinne
unfcrß Vurfcben unb 95adffifd?, bann Knappen, bie
ben SHitterfd?lag nod) nicht erhalten hatten, ober
Cbetleute, bie, unvermögenb, ein eigene* Banner |U
führen, ficb einem Vannerberrn anfdjloffen. Stllmäb;
lieb fanb baß 2öort in ber ©lieberung ber übrigen
StänDe jur Vcjcicbnung ähnlicher 9tangverl?ältniffe
Eingang. So gab eß bachclier3 deglise, b. i.
©eiftlicbe, welche bie niebrigften Starben befleiß
Veten, wäbrenb in ben fünften unb junftäbn:
licpen ©emeinfdbaften biejeuigcn jüngern 9Jtttglie=
Der, benen bie untergeorbncten ©efcbäfte oblagen,
bacheliers ober juniores biegen.
Sllß atabemifeber Sitel würbe baß 3Bort V. im
13. Sabrb. ju *$ariö imb an anbern Univerfitätcn
üblid? jur Vcjcicbnung ber Stubenten, bie nad? ber
Prüfung auch bie Disputation wäbrenb ber Softem
$eit (determinatio) beftanben bitten unb gennifc
Vorlegungen halten burften. $n ber pbilof. ftafuh
tat blieb ber V. von geringer Vebeutung, benn bie
determinatio fd)lo|j nur bie elementare Vorbereitung
ab, eine größere gewann ber ©rab in ben brei obent
Aatultäten, in benen bie Erwerbung beß Dotter
(üJlagiiterOgrabeß mit langer Stubienjeit unb febr
bebeutenben Koiten verbunben war unb fid) piek
mit bem ©rabe bes V. ober Sicentiaten begnügten
(f. Univerfitätcn). Stuf engl, unb f vom, Univerfttdten
bat fid) nod) viel von biefen 6inrid?timacn erhalten.
$n örantreid) mufe j. V. bachelier es lettres jeber
werben, ber in einer ber vier anbern ^aful täten
<Naturmifienfd)aften,9led)t, OTebijin, Rheologie) ben
©rab eine* bachelier erwerben will. Slud) in
Dcutfcblanb bat ftd) biefer Jitel noch an einigen
Univerfitätcn alß Vorftufe für ben Doltorgrab er=
ballen, ijt aber ohne Vebeutung. — Vgl. iburot, De
l'organisation de l'enseignement daus l'universite
de Paris (Vor. 1850); Kaufmann, ©cftfcidjtc ber
beutid?en Univerfitdten , Vb. 1 (Stuttg. 1888).
vBaecärat (fpr. -rab), ein auß forantreid) ftam
menbeß, bem Vparao (f. b.) ähnliches ©afarbfpiel, t a ä
mit minbeftenß 2 Stüd ber Döllen franj. Spieltarte
gefpielt wirb. Die babei üblichen hoben £inf äftc unb
allerlei Spieltniffe haben baß V. in Verruf gebracht.
«accarat (fpr. -rab), £>auptftabt beß Kantonß
V. (173,« qkm, 19 ©emeinben, 14 691 (*.) im ?lr=
ronbifiement Äuncville beß franj. Deport. 3Jleurthe=
ct=9Jlofelle, an ber 9J2eurthc, an ben Sinien Sune";
ville=St.Di* unb V.:VabonviUcr(14kin)ber{5ranj.
Cftbabn, 26 km imSüboften vonfiuneville, in 265 m
£>öbc, in ber -.'uihe eineä großen Sßalbes (bu (Stoß),
bat (1896) 5425, al« ©emeinbe 6772 e., Voft unb
Telegraph, eine feböne Vrüde »on neun Vogen, eine
neue Äirdje im Stil beß 13. ^abrb., eine grofec, feit
1766 beftehenbe ©ladbütte (St. Slnna=£ütte) unb
Jirpftallmarenfabrit (f. Safel: ©la0lunftintu =
ftric II, (jig. 1—4), bie bcbeutenbfte in gans §ranl-
reid?, welche 2300 Slrbeiter unb Äünftlcr bcfaViftigt
unb iährlid? für 7 Will. $r3. firr-ftallgcfäße liefert.
?lufcerbem ift ber öanbel mit Vau* unb 3öaaenholj,
>iol;toblen unb £>anbfd?ubcn nicht unbebeutenb.
»acccOi (fpr. batfcbdli), ©uibo, ital. Slrjt unb
Volitiler, geb. 25. 91 o*. 1832 in 9lom, würbe 1856
Vrofeffor ber gcridjtlicben ÜDtebijin an ber röm. Unu
oerfität, an ber er halb barauf ben ifebrftubl für
pathol. Slnatomie unb fd?lief}licb ben für allgemeine
Hlinil übernahm, au* war er jahrelang Vräfibent
be« Cbcrmebi,nnal=Holleflium*. 1848 war V. unter
ben Sreibeitätdmpfern, beteiligte ftd? bann feit 1870
wieber am polit. l'eben, war feit 1874 ÜJlitglieb ber
Kammer, vom Dej. 1880 biß 2«ftrj 1884 Untcrrichtß=
miniftcr unb würbe 1890 Senator. Unter (Srifoi war
er com Tej. 1893 biß 9)Mrj 1896 wieber Unter=
riAtßminifter, cbenfo ?iuni 1898 biß Suni 1900
unter ^ellour. Gr fdjrieb unter anberm : «Patologia
del cuore e dell' aorta» (3 Vbe., 9lom 1864—67).
«acrfionctltcn (lat.) , bei ben Römern bie er*
aiaftifd?en unb mnftifeben 5«fte beß Vaccbuß (grieeb.
Vafcboß, f.Dioinjfoß), welche ton ©rofegriecbcitlanb
auß ftch im übrigen Italien üerbreitet hatten unb
im Slnfang beß 2. ^abrb. 6br. tielfad) mit Stuß:
fcfawcifungcn, ja mit fdjweren Verbrechen uerbunben
waren. Durd) 3"fall erhielt ber Senat 186 o. 6br.
von biefem treiben Äunbe, orbnete bie fcbärfjten
ÜJkftrcgeln bagegeu an unb erliefe bureb baß )og.
Senatusconsultuni deBacchanalibus ein Verbot ber
V., baß nod) infdjriftlicb auf einer Vronjetafel (jefct
in SUien) erhalten ift. Doch gelang eß nicht, biefe
außfehweifenben ©ebeimfeiern töllig außjurotten.
So würbe baß SBort fdjon im Slltertum ein Sluß=
brud für außfd>weifenbe ©elage unb ift cß nod) je&t.
Bacchanten, bie ^cilnepmcr au beu uäd)t
lieben Vacchußfeften im Slltertum, im außgebenben
iDiittelalter (aud) Vachanten, wahrfcheinlicb auß
Vaganten entftanben) bie dltern fahrenben Schüler,
bie von einer £atein)cbu(e jur anbern wanberten,
bie Nachfolger ber wanbernben fileriter, ber ©o--
liarben (f. b. unb Vaganten) beß 14. ?iahrb. Sie
hatten meift jüngere fabrenbe Schüler, Schütten
genannt, bei fid), benen fie öüter unb i'ehrer fein
follten, aber nid)t feiten Veiniger unb Verführer |tt
Vettel, Diebftabl unb anberm unfuge würben. Gu\
anichauliebeß Vilb beß fiebenß ber umberjiehenben
Schüler bieten bie Selbftbiograpbien von ^bomaß
Vlattcr (f. b.) unb 3<>banneß VuHbad) (au« bem
gateinifeben überfetjt üon Vcder, 9lcgenßb. 1869).
Baoohäri«X.,Vflamengattungauß ber Familie
ber Kompoftten (f. b.). ÜJcan tennt gegen 250 Slrten,
bie fämtlicb in Stmerila einheimifd) fmb unb jwar
jum grofeen Seile ben Dropengcgenbcn angehören.
(!ß fmb Sträucher ober öalhftrducber mit einfachen,
meift lannett- ober teilförmigen, oft llcbrigen Vldt:
tern unb balbfiiflcligen flöpfdjen, welche oiele röb:
rige männliche unb amJRanbe jweilippige weibliche
Vlüten enthalten unb von einer .Vmlle tadstciv:'
förmig übereinanberliegenber SAuppen umgeben
fmb. Verfcbiebeuc Strten finbet man alß ©arten =
pflanjen, bie meiften bebürfen ber ©emäd)ßbauß:
lultur; eine Strt, P>. halimifolia L., auß Carolina,
ift ein über Im hoher, feböner Straud? mit bläulich
heftäubten 3»eig<« unb Vlättern.
ttacrfct oben (Vatdjiaben), iöerrf cfaergcf chlccbt
ju j^orintb, baß von Vacd)io, bem vierten Könige
ber S tobt, feinen Namen herleitete unb in 8 @cnera=
tionen biß 747 v. 6hr. regierte. Dann würbe baß
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218
2kcd)ignoite — ©ad) (Sllcfaiiber, ^rcifjcrr Don)
lorintb. Königtum in eine Oligarchie oerwanbelt;
bocb blieben bie SB. t^atfäcbltcb noch ba* berrfdjenbe
©efcblccbt. 6tjt um G57 1?. (£br. würben fie, nacbbcm
fie fieb burtb ihre SHHUtür beim nicbern 35ol!e Idngft
oerbafet gemacht bitten, burd) Äppfelo* (f. b.) oer*
trieben unb fudjten in Sparta 3ufUicbt.
©acchtßliottc (fpr. battiljobne), ein 130 km
langer ftlup Dberitalien*, entfpringt al* Jimoncbio
am %\ano belle ftugcme (1164 m), tritt bei Scbio
in bie (*bene, ir>irb bei SBicenja fcbiftbar, nimmt bier
ben Flamen SB. an, oereinigt fieb mit bcm oon Storp*
oftcn Dorn ÜJtonte=s}Jiooerna tommenben Slftico unb
ftcbt von ^Jabua an mit bem oerjmeigtcnÄanalipftem
ber SBrcnta unb ber (*tfdj in mehrfacher Sßerbinbung.
«acrfitu* (SBatdjeio*), ein breifilbiger ©ert«
rufe, au* einer furjen unb jmei langen Silben
(~ ) bcftebenb. 2>er SBaccbifcbe 35er* , ber
oon bem ©cbraucb in SBaccbuSbpmncn feinen tarnen
bat, fommt meift in atatalcftifcben letrametern oor,
bie mit Simetern unb anbem furjern Herfen unter*
mifebt finb unb einen iambifdjen ober anapäftifeben
Scblu&oer« haben. Sein Sdjema ift:
i
SB. Ncgoti | sibi qui 1 volet vim | pararc.
4*acrf)ti0, f. Sionpfo*.
©accbttlibe« (SBatdjplibe*), griech. fipritcr,
geb. äu 3uli* auf Äeo*, Steffe be* Simonibe* unb
Seitgenoff e ^inbar*, lebte um bie SJtitte be* 5. 3abrb.
o. dar. 2>en größten Jeil feine* Sehen* braute er
in Sicilicn unb im SBeloponne* ju. .fciero oon So*
rafuS, an bellen £>ofe er lebte, fdjähte ibn febr hoch.
SBon feinen burd? Stcinbeit be* 2lu*brud* unb an
mutige $arftellung ausgezeichneten Dichtungen
waren bidber nur geringe SBrucbftflde (gefammclt
in SBergt* «Poetae lyrici graeci», SBb. 3, 4. Slufl.,
Spj. 1882; mit beutfeber Übertragung in Wartung*
«©riech, i'prifern», SBb. 6, ebb. 1858) befannt; erft
lürjlicb finb auf einem ^Bappru* (jeht im SBritifdjen
SJlufeum) ganje ©ebidjte be* SB. ju Jage gelommen
unb oon fienpon (fionb. 1897) unb SBlajj (Üpj. 1898)
herausgegeben. — SBgl. SEÖilamomi&jSJtöUcnborf,
SBafcbplibe* ("Berl. 1898).
tBaccio b'SMgnolo (fpr. battfebo bdnjolo), mit
Familiennamen SBaglioni, ital. SBaumcifter unb
SBilbfcbni&er, geb. 19. SJtai 1462 ju glorem, geft.
1543, bat im Stile ber öocbrenaij|ance in $lorenj
^aläfte (SBartolini, Drfini, £orrigiant u. a.), ben
lurm oonSanto Spirito gebaut unb bie Umtleibung
ber Somfuppel entworfen, oon ber nur ein Jeil *ur
9tu*führung !am. SBon feinen Sdjuihcreien unb §n-
tarfien finb ba* (Sborgeftübl oon Sant' Slgoftino }u
Perugia, ba* in Sta. SJtaria 5lot>elIa in $lorenj unb
ber (ietit nid1 1 fidjtbare) ßborlettncr bafelbft bie ber-
oorragenbften. Söon feinen Söbncn bat fia> 5) ome»
nico als SBaumeifter, ber jüngere ©iuliano (geft.
1555) aud) al* ftoljfcbnihcr einen tarnen gemaebt.
^acciocebt (fpr. battfd)öf!i), üJtarie 8nna Q Ii f a
SBonaparte, dltcftc Sdjwefter Uiapoleon«!., <yürftin
oon SBiombino unb 2ucca (1805—14), öerjogin bc*
früher ben (*|'te gehörigen 2Jlaffa=6arrara (1806—
14) unb, nad) Slufbebung be* Königreid?* etrurien,
örohberjogin ton 2o*cana (1809—14), mürbe ju
Üljaccio 3. 3a". 1777 geboren, ju St. (Sor erjogen
unb heiratete ohne Napoleon* 3uftimmung 5. 5)iai
1 797 ben Hauptmann Seiice SB. Seit 1798 bei ihrem
SBrubcr Öucian ju ^ariö lebenb,oerfammelte bie bod?»
begabte grau bie geiftigen SBerübmtbeiten ber 3eit
um fid). 3)ie ihr fpdter »on Napoleon I. jugeroiefc=
nenÖanberegierteftemitgrofeer&inft*tunb(lnergie.
9ta(b Napoleon* Sturj mufete fie Italien oerlaffen,
nahm ihren Säuf entba 1 1 tn C fterreich unb ftarb 6. S ua.
1820 in ber SBilla Sßicentina bei Slquileja. — SBgl.
ftleinfdjmibt, 3)ie (lltern unb ©eidjwifter 9lapo-
leon* I. ("Berl. 1878); Jurquan, Les saun de Na-
poleon. Les princesse* Elisa, Pauline et Caroline
(ilar. 1896; beutfa) oon C. 9ÄarfcbaU oon SBieber»
ftein, 8pj. 1896); JHobocanacbi, Elisa B. enltalie
ClSar. 1900).
SB., Seiice s$a*quale, Sütft oon fiucca,
^iombino u. f. m., geb. 18. SWai 1762 ju Siaccio,
trat jung in ba* franj. ßeer, Idmpfte unter 9tapo--
leon I. tn rüdte nach feiner Beirat mit
bcfjcn Sdjmefter ©lifa im fteer: unb ©ioilbienft rafa>
auf unb warb 1804 2)ioifton*genera(, Senator unb
©rofjoffi jier ber L; h-e nl 'co i o n . ylaä) bem Zot>e Glifa*,
bereu Scpidfale er teilte, toobnte er in bem oon ihn
oerfd?bnerten SBalaft SB. in SBologna. 6r ftarb t>a-
felbft 27. Mpril 1841. — Seine Söhne 9capoleone
unb Jeberigo 5lapolcone ftarbenoor ihm (1811,
1833). — Sem bebeutenbe* SBermögen !am an feine
Sodjtcr, 9capoleone Glif a SB., tiefe, geb. 3. $Wi
1806, geft. 3. gebr. 1869 auf ihrem SaMofe 9tour
el Duet in ber SBretagne, heiratete ben reichen ©rafen
GameTata (1825), trennte fieb aber oon ihm 1830.
Sie ift befannt burdj ibre SBerfcbioenbung, ihre iibn-
lichteit mit Napoleon I. unb ihre oielen (Irbfdjaftä-
projefTe gegen ihre Oheime. — 3hr Sohn Jiapo:
leonSB. (Jamerata, geb. 1826, trat in franj. See=
bienft, roarb nach bemStaatäftreicb be* 2. 2)ej. 1851
Scfretdr be* Staatsrat* unb enbete burd? Selbft*
morb 3. SWdrj 1853 in ^ari*. — Seiice SB., sJ?cffe
ber ©Ufa SB., geb. 2. 9Kärj 1803 in »iaccio, geft.
23. Sept. 1866, fpielte al* Kammerberr (1852),
fpdter ©eneralintenbant ber 2beatcr (1863), am
6ofe Napoleon* III. eine grofje Stolle.
iBoccto belia ^orta (fpr. battfebo), florentin.
2RaIcr, f. SBartolommeo, Sta.
©acb, ein fleinel, natürlidj fliefeenbe* ©emäf|er,
mclche* bureb ben unmittelbaren Slbfluf) einer iraffer=
reichen Duelle ober ben 3ufammenfluf) mehrerer
Stiefel gebilbet mirb. SRan untertreibet folgenbe
Birten SB.: l)Saulbdohe, bie ben Siieberungeu
angehören, mit geringem ©ef dlle. 2)9tegenbdcbe,
bie erft nad? anhaltenbcm iKegen mit Üöaffer gefüllt
cr|"d?cincn. 3) Sföilbbddje, welche ebenfall* nur
periobifdj, infolge ber Schneefchmelje unb heftiger
iHcgcn, Gaffer enthalten; fie finben ficfo nur im ©c»
birge. 4) ©ieft: unb siBalbbäcbe, bie faft nie
oeritegen, ba fie au* Cuellen entfteben; meift in
©ebirgen, bei Tauwetter unb ftartem Stegen leicht
übermäßig fd^wellenb unb oerbeerenb wirtenb.
5) © le t f ch c r b dd? e , bie bem fehmeljenben ©letfeber
ei* ibr 2)afein oerbanten unb baber nie au*bleiben.
6) Staufchs, Sturj: unb Staubbäche, folche,
welche mit heftigem ©eräufcb ftart geneigte ober
(entrechte Sel*toänbc hinabftürjen, bann Söaffcr
fälle bilben ober in Staubregen aufgelöft werben.
7) SteppenbAchc, bie im Steppenfanbe entfteben
unb fieb barin ohne bejtimmte SJlünbung oerlieren.
iBact), Slleranber, Srciberr oon, Staatsmann,
geb. 4. San. 1813 ju i?oo*borf in 5Riebcröfterrcid?,
war 2lboolat in SBMcn unb trat in Cppofition gegen
ba* herrfebenbe Softem. 2lm 13. SWär3 1848 unter
ftüfcte er in ber ßofburg bie Sorberungen be* SBoll*.
Später aber warb fem Sßenebmen immer jurüd-
haltenber. 3" bem fiabinett Toblboff- 'Bellenberg
erhielt SB. bie Scitung be* Suftijminiftcrium*. 3m
fonftituierenben Stcicb*tag belämpfte er bie ^artei^
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Sacf) (3of).
ftellung ber bemolratifcpen ßinlen in bfr ungar.
$ragc. Sie Stimmung flehen 93. würbe infolge
feiner antibemofratiieben 9Bcnbung fo aufgeregt,
bafs er 8. Ott. jugleiä? mit $oblboff fein 2lmt rtieber^
legte. 35ocb nabm er 21. 9loo. in bem neugcbilbctcn
Kabinett Schmalenberg: Stabion fein Portefeuille
roieber an. (Seit 28. 3uli 1849 leitete er bie innere
93erroaltung bleibcnb als ÜJliniftcr be* Innern unb
übergab ba* Portefeuille ber ^uftijan Schmerling.
Gr fet»te mit Energie ba* T?on feinem Porgfingcr
eingeleitete 9Bert ber Gentralifation bcr £fterrcicbi=
fd>en 3Jlonard)ie fort. Unter ben oon ibm burcb:
Sc führten Reformen ftnb bic midjtigften: bie 3luf=
ebung ber Patrimonialgericbte, bie Surcbfübrung
ber ®runbentlaftung, ba* ®emcinbcgcfch, bie neue,
in Cfterreid) unb Ungarn ganj gleicbmfiftigc DtflO*
nifation ber Pcrroaltung. hingegen mar ba* 9teaie-
rung*fpftem ftreng abfolutiftifcb, unb begünftigte bie
Öerrfdjaft be* Kleru* auf allen Gebieten, nie er
benn aud) an bem 9lbfd>luft be* Konforbat* mit
bem pfipftl. Stubjc oom 18. ?(ug. 1855 eifrigen 2ln
teil nabm. 5)ic oon ibm oertretene Politif brach
inbe* mit bem ^talicnifcbcn Kriege oon 1859 ju=
fammen, unb 93.* ÜMinifterlaufbabn nabm 21.2(ug.
1859ibr Gnbe; barauf mürbe er Potfdjaftcr iniHom,
reo er als eine Stü&e ber Ultramontanen mirtte unb
bi*1867oerrocilte. 93. rourbe 1854 oom Kaifer in ben
VyrcibeiTenftanb erhoben unb mar bi* ju feinem ;Hüd=
tritte Kurator ber Sllabemie ber 9iMfienfd>aften. Gr
ftarb 12.9too. 1893 ju Sdjönbcrg Oiiebcröfterreicb).
33acrt, 3ob. Scbaftian, ber größte prot. Kird?en-
mufiler unb Orgclfpieler 2)euticblanb* , mürbe al*
Sobn 3ob. Hmbrofiu* 93.* (1045— 95), £of: unb
;Hat*mufilu* ju Cifena*, 21. <DJärj 1G&5 ju Gifcnad?
geboren. 9iad? bem früben Üobe feiner Gltcrn lam
er, nod) nicht 10 3« alt, ju einem filtern 93ruber,
bem Crganiften Sobann Gbriftopb 93. (geft. 1721)
nacb Dbrbruf, mo er ba* Spceum befuebte unb oon
feinem 93ruber Unterricbt im Klaoieripicl empfing.
Turd) Skrmittelung be* Obrbrufcr Kantor* Jöcrba
mürbe er im 15. ^abre al* 3)t*fantift in ben Kircbcn=
mufil&or bcr Piidjaclisfcbule in Lüneburg aufgc^
nommen unb befuebte öfter* Hamburg, i'übcd unb
Gelle, mo für Orgel; unb Crebeftcrfpicl, für Dpcr-
unb Konjertgefang au*gcjcidmcte Kräfte maren.
1703 rourbe 93. frofmuftfu* (Piolinift) in Setaar,
1704 Crganift in Srnftabt, oon mo au* er Gnbe 1705
eine Stubienreife ju bem Drgelmeifter 93urtehube
nacb, Sübed unternabm, 1707 Crganift ju 3Jlübl=
baufen, 1708 öoforganift ju Weimar unb 1714
jugleicb Konjertmeifter bafelbft. Seine überragenbc
üJlciftcrfcbaft auf ber Orgel unb bem Klavier beroico
er 1717 in35re*ben bei einer mertroürbigen ®elegen=
beit. ?m einem mufifalifeben 9Dettftrcit mit bem
tum;. Klavier: unb Drgelvirtuofen HJlarchanb aU
t>erau*forberer rourbe 93. auf Pcranlaifung bc*
fäcbf.Konjerrmeiiter*Polumier herbeigerufen. 3iacb-
bem ftd) aber beibe (Seflner gegenfeitig erlannt,
entjog ftd> ÜJlardjanb bem Kampffpiele in eiliger,
bcimliaVr flucht. Kaum nad) 9öcimar jurüdgeferrt,
mürbe 93. (1717) r>om dürften Ceopolb üonüluhalt
Göthen al* Kapcllmeifter berufen; 1723 erhielt er
bie 3Hufilbire(tor: unb Kantorftelle an ber jhema •
lirdje ju Scipjig, in ber er nun bi* tu feinem Stöbe
(28. ^uli 1750) unter feine*roeg* glänjenben 5icr=
bfiltniffen terblieb. ferner roar er 2uularfapcll;
meifter be* ßerjog* Don "BciBenfel*, unb com 3)rc*--
bener J&ofe erhielt er 173« bie SBürbe eine* töniglid)
poln. unb turfürftlicp ffi(pf. aoflomportteur*. Gine
Scbaftian) 219
befonbere Jtu*^»*«"'^ KXBfe ihm burd) Ariebricb
b. ©r. ju teil, icm öfter* au*gcfprorbenen 9i^unfdjc
olgte 1747 bie förmliche Ginlabung ju einem 93c=
uebe nacb Pot*bam, roo 93. r>om König mit grofscu
Gbrenbejcigungen aufgenommen mürbe. Gin oon
biefem aufgegebene* übema jum phantafiercn ar^
beitetc 93. halb tunftmfifng au* unb überfanbte eo
ihm al* «ÜJcuftfaliicbc* Cpfcm gebrudt.
2)urA Cebre unb Porhilb erjog ^. einen Stamm
oortrefilirfjcrKomponiften,DrgelainbKlaDierfpicler,
ber Ttcb über ganj ^orbbeulfd>lanb, junädift burd)
Sacbfcn unb Thüringen oerbreitete, unb au* bem
mehrere feiner Söbne beroorrageiu So bebeutenb
iubeffen bcr Ginfluft 93.* in Theorie unb Prari* auf
ben ®ang ber mufifalifeben Kunft unb 3yificnfcbaft
roar, fo xft c* boeb noch mehr ber reiche Sdjaft feiner
Kompofttioncn an ficb, mobureb er auf bie Gkgenroart
Ginfluf» gemonnen bat. $n feinem Slil bat bie polp^
phone Kunft, an bcr oom 15.3abrb. ab bic 3Jlciiter aller
t'finbcr arbeiteten, ihre hödifteGntmidlunggefunbcu;
aber aud? iebe anbere Sftrcibart beberrf ebte er mit bcr=
felben )jreiheit unb Urfprünglicbfcit. hinter bem uncr
icböpf lieben Reichtum unb bcr üJlannigfaltigfcit feiner
zvomen ftebt eine auiKrorbentlicbe perföulichfeit oon
unoerglcicblicber üiefe unb (yrifdje, auf jebem GJcbicte
menfeblicben Gmpfinben* gleich beimifch, fruAtbar
unb originell. GincoollftänbigepracbtoolleSluegabc
biefer 9l*crfe ocranftaltctc (bei 93reitIopf & Partei,
I » ; x\a 1' rgfinge 1 85< >- ! >9) bic svH a cb ® ef tl\ 1 4 B 1 1
ju Seipjig. ^acb 31uflöfung berfclbcn trat 1900 bie
Wciic 93ad)--®efellf djaft unter bem 93orfiH beö
profeffor*Kreöfd)mar ju Ccipjig ino t'ebcn, mit bem
^roed, 93.* 9Berten bie meiteftc Verbreitung ju ocr=
febaffen. 93 on ben cinjelnen Klaoier= unb Crgcl-
roerfen 93.* crfchicncn bereit* früher 2lu*gabcn (bei
Peter* in i'cipjig bureb Gjemp, Wriepenterl unb
Sebn unb bei vaelinger in 9lMcn). OJclcgentlicb bec>
^eubaue* ber >banni*tivcbc in iücipjig fanb man
1895 93.* Cirab (ogl. 6i*, ^ob. ccb. 93., ^orf*un=
gen über beffen GJrabftfitte, Öcbcine unb Xtvat|, ipj.
1895, unb bc*felbcn Schrift in ben «^Ibbanblungen»
ber ^eipjiger Giefellfcbaft ber 3Biff eniebaften , 1896)
unb fchte feine öcbeine in ber neuen ^ohaunietivebe
bei. ^enlmfilcr mürben ihm crridjtet in äeipjig
(1842), Giienacb (oon Sonnborf, 1884) unb in
Göthen (1885). «Bon 93.* 9!<erten erfebienen bei feinen
^ebjcitcniniSrud: 1) Gine Sammlung berocrfcbie=
benartigfteu «oiupofittOHcn für Klavier mit unb ohne
fkbal, u.b. I. «Klaoierühung" (XL 1—4, hg. 172G—
42). 2) «Wufilalifcbc* Cpfer» (f. oben, geftodjen iipj.
1747). 3) «3)ic Kunft bcr ^uge» (geftoeben unb 1752
herausgegeben*. SamtlichcKirchenlompofitioncnfür
®efang unb Crchcitcr unb bie meiften ^nftrumental
merfe bintcrliefe er uugebrudt: 1) <vünf Jahrgänge
oon Mird?enftiicfcn auf alle Sonn; unb Jcittage, bar
unter Oratorien auf Weihnachten, Cftern, .fSimmcl
fahrt unb fünf Paffionen. 2) 9>iclc Steffen, sDlagui:
|Üat, einjelnc Saultu*, 2)ramcn, Screnaben, ®e=
burt*:, s3(amcuetag*: unb ^raucmtufilcn , 93raut^
■ mefien, aueb einige lomifcbe Singftücfe. .">) Ginige
I jmeiebörige il'lotetten. 4)«Ta*mobltcmpcricrtcKla:
oicr» (XL 1, 1722; XL 2, um 1740). (S.Scmpevicrtc
ctimmung.) 5) prfilubicn unb Jugen für Orgel,
Ghoraloorfpicle u. f. ro. — Gine cinachenbe 9Mo
grapbie erfdien in «kr* «.ÜJlunlalifcl er Whlio
tbet» (1754, 33b. 4, XL 1) oou?lgricola, einem SdnV
ler 93.*, unb be* leHtcrn Sohn K. Ph. Gmanuel;
ferner oon Aorfel(2oj. 18:)3), ^ügenfclb (ebb. 1850),
Pittcr (2. Slufl., 4 93be., 9)crl. 1881), befonber-o aber
;
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220 Söadjamfefn -
Spitta (2 93be., £pj. 1873—80). 8flL au* SHamann.
93. unb Sänbel (fipj. 1869) unb bic furjc 33iograpbie
oon 93atta in SHcdamS «Unioerfalbibliothel».
die ftamilie 93 J ftatnmt (nach Spitta) au* Ib,ü=
ringen (nicht Ungarn) unb bat, aufjer bcn Söhnen
beS großen Öeipiiger Kantors, noch, mehrere auSge:
ieidjnete DJcitgliebcr aufsutoeiien.
Seinrid) 33.. geb. IG. Sept. 1615 ju SBcdjmar,
feit 1681 Craanift in »rnftabt, geft. bafelbft 10. 3uli
1691, mar ein tüchtiger Crgclfpieler, moju er auch
feine beiben Söhne er3og. der eine, 3 o b. 3JI i d) a e l
93., mürbe 3°b. SebaitianS erftcr Sroioicgeroater.
Johann Gbrtftopb 93., ber anbere ber ©ruber,
geb. 8. 2)ej. 1642 in Slrnftabt, feit 1665 Drganijt
MI Gifenacb , ift einer ber gröfetcu Orgelfpieler unb
Montrapunltiiten beS 17. 3«hrb. Gr ftarb 31. 1SH&x$
1703. Seine Söhne 3ob. 9titolauS unb 3»h.
Ghriftopb hilbetc er ebenfalls als Sontünftler aus.
Sßon bcn 11 Söhnen 3oh. Scbaftian 93.S haben
93ebeutung: 58ilhelm 5riebemann93.,geb.l710
)U ©eimar, vielleicht ber begabtefte, mar Organift
an ber Sopbicnlircbe in dreSben, hierauf in Salle.
Dann lebte er abtoccbfclnb in Scipiig, 93raunfchrceig,
(Böttingen unb 93crlin, mo er 1. $uli 1784 tümmcr=
lieh fein Sehen befehlet*. Seine Sonaten unb Kont-
ierte für Klaoier, Drgelitüde unb Kir&enmufit ftnb
leiten geworben. — Karl Philipp Gmanuel 93.,
geb. 14. SDtärj 1714 ju SSeimar, ftubierte inßeipjig
bic SRcchte, ging nach Stanlfurta.O. unb 93erlin, reo
er 1740Kammcrmufifus (trtebrid?fi b. 0r. mürbe unb
ben König heim <jlötcnfpicl auf bem Klarier heglei-
tete; 1767 tarn er als üWufilbireftor nach Samburg,
mo er 14. de*. 1788 ftarb. Ginc &bensbcfd>reibung
(oon ihm felbft) finbet fidj in 93urncpS «'Jagehud?
einer muftfalifchen Weife» (3 93bc, i'pj. 1772). Sein
Sauptocrbienft befteht in feinem Ginflufe auf baS
Klaoierfpiel burch ben «93crfucb über bie loabre Slrt,
baS Klauier ju fpielen» (2 93bc., l'pj. 1787—97),
foroie bureb eigene hohe Ulteifterfcbaft unb Kompo-
sitionen. Tu* lcj*tem, beftehenbin ^hantafien, So-
naten unb iKonboS, haben burch Originalität unb
faifche in Stoff unb ftorm einen bleibenben SSert.
93on geringerer 93ebeutung ftnb feine lirdjlicbcn
Kompofitionen, morunter ein jrocichörigcS «heilig»
unb ein Oratorium «Die Israeliten in ber 9Büftc »
Berühmtheit erlangten. — 93gl. ÜBittcr, Karl Smf.
Gmanuel unb SiUlb. Atiebcmann 93. unb bereu 93rü=
ber (2 93be., 93erl. 1868). — 3 o h a n n G h v i ft i a n 93.,
ber ÜDlatlänbcr ober englifebe 93. genannt, geb. im
Sept. 1735, erhielt feine mufifalifcbc SluSbilbung in
Italien unb febrieb Opern unb ©efangftüde. Gr mar
feit 1754 Organift in 2Jcatlanb. feit 1759 Kapells
meiftcr in l'oubon, roo er 1. $an. 1782 ftarb. —
Johann IShriftoph Jvriebrich 93., ber 93üde=
burger 93. genannt, geh. 23.^uni 1732, geft. 26. $an.
1795 als Kapellmeifter beS ©rafen SBilbelm oon
Scbaumburg ju 93üdeburg, lieferte Kompofitionen
für baS Klarier unb »erfebiebene ©efangmerte,
baruntcr ein größeres : «die Slmerifanerin ». —
Wilhelm <yriebricb Gruft 93., öltefterSohn beS
93fidcburger 93. unb let-ter Sprößling ber Familie,
geb. 27. üüiai 1759, hielt ftcb eine Hrit lang bei feinem
Ontel Chriftian 93. in i'onbon auf. ^ad) beffen Zote
nahm er 1798 bie Stelle eineö Kapellmeisters bei ber
«apelle ber Königin "oon ^reufeen an unb mürbe
lUtufillebrer ber Kinber^yriebridi Wilhelms III. siJad)
bem lobe ber Königin jog er fidi jurüd; er ftarb
25. Dej. 1845. 93on feinen menig umfangreidjen
Mompofttioneu ift mehrere« im 2)rud erfebienen.
- SSad^aradj
»rtcfjamfcl«, fouiel mie SBafferamfeln (f. t.).
•JÖattjantcn, f. 93ac<banten.
53 a rt) a x a d) , Stabt im Kreis St. @oar beS preuf*.
Seg.=93cj. Koblen}, linfS am SHbcin, 48 km ober=
halb Kohlenj unb 16 km unterhalb 93ingen, gegen-
über bem Snfeldjeu Söörth, fehr romantifd? am
Eingang beS nad* bem 9ihein geöffneten Steeger
2 hals, an ber Sinie Köuv93ingerbrüd ber ^reufe.
StaatShahnen, Station ber Wh-mbamvier rjon
3)kimheim nach 9totterbam, ai; eineS 3oUamteS
unb Steucramtes jmeiter Klaffe, von altertümlichem
(Gepräge, gemährt auch noch nad) bem 93ranbe von
1872 mit feinen alten Kirchen, feinen jahlreicben
verfallenen Jürmen an ben Stabtmauem, bem
munberlicbcn93au feiner roeinumranlten6äufer(jum
Seil ^o(jbauten) einen eigentümlichen SInblid unb
bat (1900) 1904 6., baruntcr 598 Katholifcn unb
39 Israeliten, ^oft, Telegraph, tatb. Kirche, früher
3-ran3is(anerltofter,SehreTfemiuar;^abritationr*ou
&ber unb feinen Uhrmacher-- unb vaubfägen , leb-
haften öanbel, ftarlen Sßeinbau (3ahresprobu!tion
300 guber im Sföerte oon ctma 180000 SR.). £ic
nach 1872 erneuerte ^ctcrSlirche ober fog. Jempler-
lirche ift eine fpätroman. ^3feilerhafilifa aus bem
12. 3abrh- mit fchönem Sborumgang, 2 runben unb
1 rieredigem lurm, unter le|term eine f rübgot. Salle.
2)aS grope alte ©ehäube mit Zmm, :c; t Pfarrhaus,
mar früher Kapujinerllofter. 93on ber 1287 bis 142(5
auf einer lleinen anhöbe, am 5ufe her 93urg Stablcd
erbauten, im dreißigjährigen Kriege jerftörten 9Ber-
ncrSlirdje, einem berfchönften got. 93aubenfmälcr
bcSdibeinlanbeS, in ,vpnu eines Kleeblatts in rotem
Sanbftein errichtet, finbnur noch bic UmfaffungS=
ntauem unb Senfteröffnungen mit fdjönem ÜJlaf>^
loer! erhalten, bie einen 93cgräbmSpla& einfcbliepen ;
ber öon bem alten Jemplcrhaufe noch ühriggeblic=
bene Surm im &ofe ber sBofthaltcrei tourbe 1872
jerftört. der Ort, 1019 als 93acbercho, 1140 als
93agaracba ermähnt, foll nach einer Sage feinen
i^tamen oon einem Altäre beS 93acchuS (Bacchi
axa), einem bei niebrigem ©afferftanbe (1857,1865)
noch ftchtbaren Steine im 9ihein, erhalten haben.
SaS «milbe ©efährt», für bie Schiffahrt gefährliche
ftclsbilbungen im "iHbein unterhalb 93., ift 1850 burch
Sprengungen befeitigt morben. 2?er 93acharacbcr
SPein, Stäbldjcn genannt, ift feiner ber heften töbciiv
meine, mohl aber mar hier bis jum 16. ^ahrh. eine
Sauptniebertage unb Stapelplatz aller cbeln :H bau
weine. 3nt Sierein mit bcn roeinreid-en Shdlern
.Uianubach, Miebach unb Steeg hilbet 93. ben 93e^
3«! ber fog. 93ierthä(er, bic SBicgc ber bis über
Seibclberg hinauSreichenbcn $fa(j, mclfhe eigentlich
'U Köln gehörten unb t>on ba auS einem ©rafen
©ofewin »on Stabled auf ber 93urg hei 93. ju t'chn
gegeben mürben. 2)urch beS lettfern Sohn Sermann
tarn »war bie ©raffebaft Stahled an Äonrab, bcn
Salbbruber ^riebrich 93arbaroffaS; fte »erblich je=
bodj nebft ben SJierthälern fortan bei ber ^faljgrcf =
fdjaft, beren Serren mit ben Grjbifcböfcn oon Köln
vielerlei ©erechtfame unb Ginfünfte teilen mufiten.
2)ie 93urg Stablcd, juerft 1190 genannt, mar
einft ein fehr feftes Srtlofi, bie SBiegc ber v4ifali-
arafen unb bis 1253 Sift unb Gigcntum berfelbcu.
^hre anfebnlid>en krümmer gehören ju ben fdjönften
JHuinen beS iHheinthalS, roaren früher Gigentnm
ber Königin = 2i>itme Glifahetb oon sßrcufjcn (ber
^faljgrafen Gnlcltinb) unb fielen 1873 an Kaifer
SlMlbclm I. — 93gl. 2heile, Silber aus ber Gbnmil
93.S unb feiner Sbälcr (©otha 1891).
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öadjaricl) -
a rti nr t rfa, Ogfe, f. 5Baricf>.
©aefibunge, Warne jmcter Ärten ber iSflanjcn
gattung Veronica, ber tieinen (Veronica becca-
bunga L.) unb ber großen 58. (Veronica anagallis
L.). 58eibe wacbicn in Ouellen, 58dcbcn, <jlufeufern,
bäufig mit ber 58runnenfreffe jufammcn. Qi fmb
fable, gldnjenbe, iaftige Kräuter mit bohlen £ ton
aeln, gegcnftdnbigen, bei Veronica beccabnnga
cirunben, bei Veronica anagallis ldngliaVlanjctt=
Udjen 58ldttern unb blauen ober lilafarbenen 58lütcn
in lodern, geftielten, blattminlelftdnbigen Trauben,
mit etwa* bitter faljig unb fefearf febmedenben,
früher offt)ineUen iöldttem. 3m Äpril, oor ber
$lütejeit, liefern fie einen gcmürjbaften Salat.
Partie, in ber ^ägerfpracbe bic JlMlbfau nad?
bem jweiten £ebcn*jabre, f. Scbwcine.
4?arf)C (fpr. bcbtfd?), äleranber Talla*, amerif.
9iaturforfd?cr, geb. 19. 3uli 1806 ju ^bilabelpbia,
Urenlcl oon Benjamin tfranllin , würbe 1827 5j$ro'
fefior ber OHatbematit ju ^bilabelpbia, 1836
übent bc* öirarb.- College unb ftubierte bann in
(iuropa ba* (Jrjicbungeföftem Guglanb*, Manl-
Tcicb*, Teutfcblanb* unb ber Sdjmeij. 1838 orna-
nifierte er ba* Scbulwefen fetner SÖaterjtabt unb
würbe 1843 Urofcffor für ^bbftl unb (Sbemie ba=
jelbft. ^ugleicb mürbe er jum Ceiter ber norbamerif.
Hüitenocrmcfiung ernannt. 58. ftarb 17. gebr.
1867 \u «empört (:Ubobe*3*lanb). 9teben geobdtU
febtn irab pbpftf. Äbbanblungen ftbrieb er: «Obscr-
vations at the magnetic and meteorological Ob-
servatory at the Girard College 1840 — 45» (35Bbc.,
1847) unb «Lecture on Switzerland» (1870).
«nebelet (fpr. bafdj'lcb), 3ean Soui* Tb«oborc,
franj. (^fcbicbtfcbrciber, aeb. 1820 3u Siffaftoille
(Scine^nf«™""), ">ar ^rofeffor ber WefÄidjte an
ben College* in öaorc, Gbartre*, 6t. Oucntin
unb fcbliefdid? am Loccum ;u :Houcn, wo er juglcid)
Stabtbibliotbclar mar unb 24. Sept. 1879 ftarb.
5Son feinen Scbriften fmb bernorjubeben: «Sur la
methode historique» (1850), «La guerre de cent
ans» (1852), «Mahomet et les Arabes» (1853), «Sur
la formation de Ia nationalite francaise» (1859),
«Les horames illustres de France» (1864), «Cours
d'histoire» (3 iöbe., 1868—75), «Cours d'histoire
de France» (2»be., 1871 — 72; 21.3 tt. b. T.
«Ilistoire contemporaine», 1874). 9Rit(Sb-5)<Jobrp
gabcrcin<«Dictionnairedebiographicetd'histoire»
(25Bbe, 9.2lufl.l883)unb ein«Dictionnairegeneral
des lettres etc.» (2 i8be., 4. Hufl. 1875) b«au$.
Bucheller (fri.,fpr.bafd)'lieb), f. 58aecalaureu»5.
«adirlicr (fpr. bafcb'lieb), Wcola*, franj.5Bilb=
bauer unb Ärdbiteft, aeb. 1485 in Touloufc, geft.
nacb 1566, ftubierte in Stom nad; iDlicbelangelo unb
gehörte al* (rrbauer non Hircben unb 5».aldften ju
benen, bie bem Stil ber iHcnaiffance in granfreid)
i8abn gebrochen baben. [reu*.
Bachelor (engl., fpr. bdttfcbeTr), f. 5Saccalau:
Harbern, /Ulm-:-, ^urift unb Sü>riftfteller, aeb.
12. 3uli 1845 in «Dlülbeim a. b. Slufcr al« Sobn oon
3ofepb«. (f. »ad>em, %%), feit 1873 9ied>t«'
anmalt am janbaeridjt In Köln, l'litbeflrünber ber
(9örre4:@efellfd)aft (f. b.), (fbrenbottor berUnioerfp
tat Somen, war 1876—91 SRitglieb be3 preufj. "ÄbßCi
otbnetenbaufed, fdjrieb unter anberm : «^reufien unb
bie (atb. Hircbe» (5. Stuf!., ftöln 1887), «Tic bebinaje
<Jerurteilunft» (2. Sufl., ebb. 1895), «Tic Rarität
in "^reufeen» (anonpm, mit öanlamcr, 2. Slufl.,
ebb. 1899) unb brachte bad «Staat«(eri(on» (2. '.'Intl.
1900 fg.) ber ®örre*=®efeUfd)aft jum Slbfdjlu^.
- ©üd;maim 221
&ae&cm, Jtarl 3of. (fmil, Herifalcr*Uolititer,3Jru*
ber bc§ oori^cn, fleb. 22. Sept. 1858 in Äöln, ftti
bierte in StTa^bura unb in Berlin ^uriSprubcnj unb
"3ktionalöfonomte unb würbe 1887 SHed?t$anwalt
bcimCberlanbe*flerid)t in Köln. 1889 würbe Sfl. für
ben ÜHabltreiS Hrefelb in ba$ prcu^.?lbacorbnetcn=
bau*, 1890, 1 893 unb 1898 in ben Meicbätaa aewäblt,
wo er ju ben berporragenbft cn dtebnem be$ Gentrum*
3fiblt. war Dtefcrent ber ;Heid?*tafl3lommiffton
für ba* ©efetj über bie 0)ewcrbeaerid)te unb aab eine
-^(hrliSuterunfl» biefe* ÖefctjeS beraub (Jtöln 1890).
«adjem, 3. W„ 8er (aa mit ^uebbruderei unb
Skdjbinberei in Höln, imiöcuftbcr ©itwe unb Söbne
oon 3ofcpb 50., fleft. 21. 3lua. 1893. Sie würbe
1818 von 3ob. %tttx fleb. 1787 injtöln, fleft.
1821, fleflrunbet, flinfl an feinen i8ruber i'am =
bert 58., fleft. lO.Hion. 1854, über, ber befonber*
bie 3urii?prubenj pflcflte unb 1840 ba* Sortiment
aufflab. (5* folflte fein Sobn ^ofepb 53., ber bem
(9cfd>Aft eine fatty. Dlicbtunfl flab unb fidj befonber^J
um bie Jpebunfl ber tatb. 33clletriftit oerbient maebte.
Tabin geboren «SBacbemä sJtouellen = Sammlung »
(2 Sieiben ju je 20 SBbn.) unb «Sacbemd Stotnan«
Sammlung» (1. Weibe, lOöbe.); bie 50i8änbe bei-
ber Sammlungen fmb bi«b« in 400000 6reni'
plarcn »erbreitet, daneben würben mit Crfolg
oerlegt: naturwiffcnfcbaftlidjc unb lanbwirtfebaft:
ltd)e^erte,Nl<olt*fcbriften,Sd)ulbü(fc,er,eTbauung*=
fdjriftcn, ba* polit. Jageblatt «Äölnifcbe 3iolU-
jeitung» u. a. Tie iSudjbruderei leiftet aufscr im
Üöerl=, feinem Slccibenj* unb ÜBertpapicrbrud öer=
oorragenbeä im tppogr. garbenbrud; fie bat 2
Tampfmafcbinen (40 ^fetbeftarfen), 2 Siotatione-
mafdjinen, 18 Sdjnellpreffen, 3 .f)ilf$maf dunen ;
bie J8ud)binberei 18 2Jlafcbinen. 3^bl ber bcfd>äf=
tigten ^Jerfoncn 280, für bie eine eigene i8etricb*=
tranfenfaffe (gegrünbet 1. Ott. 1824) nebft freiwillig
ger 3ufcbufetaffe unb eigener £au*fpartaffe beftebt.
«art)cracl)t, Tberefe ton, f. t'üftow.
«articrgcbirgc , $erggruppe am füböftl. (!nbc
ber Dftalpen, bilbet ben lehten 3(uäläufcr ber Wo
rifcb.en ^llpen unb liegt im fübl. Stciermart }Wi=
fdien Trau, ÜDtifding unb ber Ticfenlinic 3J}eitcn=
ftein, Sinbifcb^">eiftrih, Üliarburg (f. Harte: Härn =
ten u. f. w.). Turebidmittlicb 13 — 1500 m boeb
unb bidu bewalbet, trdgt ba* Oebirge burebau* ben
(Sbaratter ber ißoralpen. Seine pöcbften ©ipfel
finb ber Scpwarjtogel (1548 m), bie Üie\la tfappa
(1542 m) ; ber Öjtt. ?lu*läuf er, ber 58 a d? er b er g , bat
1345 m. — ilgl. ßiltl, Ta* 58. (Hlagenf. 1893).
«adicrl, granj, f. :Dlüna>5Bellingbaufen.
«a di fabcu, Eigenart au* ber Wruppc bei
ISpanopbpceen (f. b. unb Jafel: 31 Igen II, gifl- ß).
«adjflo^frcb«, f. globtrebfe unb Tafel:
ft rufteutiere I, Sta. 1. [)}-ig. 7.
üBadjforcnc, f. Forellen unb Tafel: i>ifcbe I,
)8äd)tfto(f, f. (^Idrnifcb.
«artinictitn, 3lbolf, öefcbid)t*foTfd?CT, geb. in
Hulfam (bei Gger) 27. fcon. 1849, ftubierte in 5Krag,
Böttingen ttnb 58erlin , mar bann t'ebrer in sX*rag
unb 3larau, würbe 1874 in sJSrag ^rioatbocent,
1880 aufierorb., 1885 orb. «Jkofeffor ber öfterr.
yefebiebte an ber Teutfcben Unioerfttät unb leitet
jugleid) ba* biftor. Seminar. Slufter 5Mbbanblun:
gen ftnb von Scbriften 58.* bcrnoruibcbcn: «Gin
3abr b&bm. (9cidnd?te 1457-58» (5JiMcn 1875), «58e=
mertungen ju 3obann von JHabcnftcin* Dialogus»
l^rag 1877), «58öbmen unb feine 3ladjbarldnber un-
ter ®eorg von ^obiebrab» (ebb. 1878), «Urfunbcn
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222
23adjmatten — 93ad)tijari
unb Slltenftüde jur öjtetr. ©efdnd?te im 3eitaltcr
ftaifer tjricbricfcd III. unb König ©eorg* von 500b1
men 1440—71» (sBien l«7l»), taxier Sllbrccbt I.»
(ebb. 1880), «Sie Gimvanbcrung ber Sapern» (ebb.
1879), «SieSöiebervereiiugung ber £aufife mit $öbs
men 1462» (ebb. 1883), «Seutfcbe iHeicbdaefcticbte
unter frriebrieb III. unb üJlar I.» (258be., Öpj. 1884
— 94), « ÜBriefe unb Sitten jur öfterr.= beutfeben ©e*
Siebte unter flaifer griebrid) III.» (Sßien 1885),
«Sic beutfeben Könige unb bie lurfürftl. Neutralität
1438—47» (ebb. 1889), «3ur beutfeben König*lvabl
©iarimilian* L« (ebb. 1890), «Sebrbud) ber öfterr.
Meicb*gefd>id)te» ftkag 189G), «©efebiebte Üiöbmen*»
C-Üb. 1, ©otba 1899).
söadjmattcn, langmäbnige, bartbupgc pobol.
j^adjinürfc, f. Scbnafen. [^ferbc.
fBadjmüt. 1) Ärciö im öftl. Seil bei ruf), @ou=
ventement* ^elaterinoUaro, bat 9225 qkm mit
329 875 G., mcift.filcinrufjen,unb bebeutenbcnüDline'
ralreicbtum. ^dbrlidj werben gewonnen flehen 50
3)UU.^ubSteintoblen, 14 a)Ull.^ub8teinfalj, 12000
tyub Gucdfilber. — 2) ftrei#ftabt im Krci*!B., an ber
jum Sonej gebenben üöadunuta unb an ber 3roeig=
babn Stiipti=!i3. ber ilinic Hramatorftaja^opafnaia
ber Gifenbabn Kur*hGbarlotv=Seroaftopol, bot
(1897) 19426 G., 5 ruff., 1 tatb. Hircbe, 1 Spnagoge,
Saig: unb 2Bacb«fiebereien. 3J. eniftanb 1703 tn=
folge ber an ber JBacbmuta entbedten Salzquellen.
Sie bi« 1782 betriebene Saljficbcrei »urbe 1878
bind) Einlage von artefifd)cu Brunnen erneuert.
3>äbrlicb werben gegen 1 ll3 vlULftaft Sal$ gewonnen.
^adjnclf entuurj, f. Geutn.
fttotbofen, §ob. $al., Dtecbt*gelebrter, geb.
22. Sei. 1815 ju iöafel, ftubierte bie SHed?tc in
33afel, iöerlin unb ©Otlingen, mürbe 1841 "ürofefior
be« röm. 9tcd?t« in Süafel, fdjicb 1843 au* unb ivar
bann ÜJiitglicb be* Slppellation*gericbt* bafelbft.
Gr ftarb 25. 9tov. 1887. 2er ©efepirtte JHom* unb
be* röm. 9tecbt* finb geivibmet bie Sebriftcn «Sa*
Nexum, bie uexi unb bie lex Petillia» (ibaf. 1843),
«Sie lex Voconia unb bie mit ibr jufanunenbängen:
beu 9led)täinftitutc» (ebb. 1843), «Sa* röm. $fanfe
reebt», iöb. I (ebb. 1847), «9lu*getväbltc Cebren be*
röm. Givilredjt*» (Sonn 1849), «Sie ©eidjicbte ber
Börner» (mit ©crlacp, 93af. 1851). Sur* bie Sdjrift
«Sa* 9)tutterredjt. Gine llntcrfucbung über bie
©pnailofratie ber Gilten 5£elt nacb ibrer religiöfen
unb redjtlicbcn Natur» (Stuttg. 1861, 2. Slufl. 1897)
unirbe erbcr58cgrfinberberrecbt*vergleicbcnbengor:
fdjung. 2Jon fpätern Schriften finb namentlich
«Slutiquarifcbe SÖriefe, vorncbmlicb jur Kenntnis
ber älteften ^crwanbtfdjaftebeflriffe» (58b. 1 unb 2,
Straftb. 1881—86) bervorjubeben. 211« gortfehung
be* «Serfucb« über bie ©räbcrfpmbolil ber Eliten»
(5öaf. 1859) erfebien «9töm. ©rablampen nebft
einigen anbern ©rabbentmälcrn , vorjug*tveifc
eigener Sammlung» (mit 2Itla*, ebb. 1890).
^artiot (frj., fpr. bafebob), Heine ftdpre, 9ia=
eben; 5Jadjoteur (fpr. bafebotöpr), ftäbrmann.
Narftfcbiftt, (perf.), Srinlgelb, f. 58atbfcbifcb.
fBarbftcinfcbc ^cfnnbärbabncn, eine 3ln=
Sbl Nebenbabncn in ^ßreufeen, 9){edlcnburg:£trcli»?,
raunfefeweig, Sacbfcn^Sychnar, Coburg ■■ ©otba,
Sadjicn • Slltenburg unb Scbroarjburg ■■ Sonber*=
baufen üon runb 190 km Sänge, bie teilt ber
«Centraluerroaltung für Sctunbärbabnen ömmann
5Bacbftein in Berlin» gebören, teil« von ibr gepaebtet
finb; }. Jö. bie ©eimar-'3krfa:5blan!enbaiuer (32,08
km), bie ^Imfnau =©rofebreitenbad>er (19,13 km),
bie 9ieubranbenburg:^riebldnber (25,63 km), bic
Sübbarj = (!ifenbabn von S^altenrieb nacb SiUirm^
berg unb 2anne (35,9t km), bie'Jiublaer Don 5Butba
nacb 'Jtubla (7,so km) u. a.
tfarbftclsc (Motacilla), Söogclgattung^bcr Sllten
SBelt au« ber Samilie ber ju ben Sperling«:
Dögeln gebörenben Steljen(Motacillidae), rcelebe ueb
bunt1 ben bünnen . geraben , pfriemenf örmigen unb
oben (antigen SÄnabel, bie beben, langlebigen,
meift mit langem öinterfporn »erfebenen 2}cine
unb ben langen, geraben, fcbmalfeberigen Sdjroanj,
bellen jmei mittlere Gebern etioa* verlängert finb,
ausjeiebnet. 3u ibr gebören bie fcblantitcn Sing:
Vögel, bie Hein, lebbaft unb geiraubt finb, fdjnell
fliegen unb laufen, mit bem Sebwanje rcippen, ficb
gern in ber Näbe be« Gaffer* aufbalten unb von
iXnfeltcn leben. $bxe Neiter bauen fte in Bon* ober
Ü)Jauerlöcbcr, in ftöbluugen be* hobelt* ober nie^
brigeu ÜJlauermerf«, gern in bie Näbe be* Gaffer*.
Seutfcblanb befiht 3 Birten, meldje Zugvögel finb.
Sie betanntefte 2lrt ift bie roeifee B. (Motacilla
alba L.), ba* Ädermänneben, ber SPaffcr: ober
'HS i p p ft c r i (f. nadjftcbenbc 3'ig»r)/ tveld?c fid? faft in
ganj Europa, in Norbafvila unb einem groücn leile
Alflen* finbet. Sie ijt obenber afebgrau; Stirn,
linterfeite unb bie .öälfte ber äuf.eru Scbrcanjfebern
finb iveif;, Staden, itcble,3ku)t uubScbioanj fdivarj.
Zeitig im ^rübiabr tebrt fie ju un* jurüd. Sie legt
5—6 tveif-.lidbe, graupunttierte tficr unb erjiebt
in jebem Sommer 2 iöruten. Sic graue ober
©cbirg«ftcl}e (Motacilla sulphurea Beeilst.,
f. lafel: ÜJUtteleur opäi)"d?e Singvögel 11,
gig. 7, beim Slrtifcl Sinnvögel; Gi f. 2afel: Gier
mittcleuropäifcber Singvögel, ,)ig. 3, beim
Ärtilel Gier, iöb. 17), vorjüglid) im mittlem
unb fübl. Guropa einbeimifd?, \\\ grau, an iBruit
unb 5Öaud) gelb, bie Heble im hinter unb grübiabr
fcbivarj, bei ben 5Deibdien rötlicbtvcife. Sie gelbe
93. ober Scbafftelje (Budytes flava L.) ift oben
olivcngriinlidj, unten gelb unb befonber* bureb ben
langen, fdjroad? gebogenen s3lagcl ber öinterjebe
au«gcjcicbnct. Sie fuebt fumpfige Crte unb bc=
jonber« aueb bie 9läbe von 3}icbberben auf. Sie
fcbroaruüdige 5B. (Motacilla Yarrelli Gould)
vertritt in ©rofebritannien unfere toeifee t&t
^(id)tegan, Saljiee in "#erfien, f. 9iiri*.
s^ad)tcicbc, f. £eidmnrtfcbaft.
^aditcnur, Sinn bes ^Jol^abflta^, f. SHelga.
Hi<ad)tijari, ein unter eigenen >>auvtlingfu ftc*
benbe* Vlomabcnvoll be* fübrceftl.^crfien» von etroa
30000 (vamilien, in ben öftl. 2bälem ber ilrovinjcn
üuriftan unb Gbufiitan (f. Karte: 5!yeftafien 11,
beim Slrtilel Sificnj, teil* perf., teil* turbifd er 2lb«
ftammung, urfprüuglidj n?obl ein $auptteil ber ben
23äcf|tolb — ÜBaciUariaceen
223
Kurben nabe oerwaubten 2uri. Sie 93. fprecben
einen X ialelt be* fturbifcben unb fmb nad) 3- SHicb
«ine Kurben; fie fmb ein Oberau« trdftiger, ab=
aebArteter, buntelgefArbter, fdjroarjbaariger Steil'
fdbenfcblag. Sie jerf allen in 3 grope Horben, biefe
nrieber in Zixti unb bie le&tern wieber in Jainilien.
2>en Sommer Derbringen fie in Selten, ben SBinter
aber in ben 2bAlern in Dörfern ju 20—30 Kütten
ober in Jp&blen. Gin Stamm, bie 25f<bamili,
baut Jabat unb oerforgt bamit ganj Gbufiftan.
3)ie 53. finb taum mebr al« bem tarnen nacb Unter»
tbanen be« Sdjab«; nur jum Seil finb fie jum
ÜJlilitdrbienfte berangejogen. 40'J SBacbtiiaririHciter
bilben in Teheran eine Ceibgarbe be« Sd?ab«. 3)er
leBte bebeutenbe StammeebAuptling ber 53. tourbe
1886 auf iBcfeljl be« Scbab« oergiftet. Sie belennen
fid) jum ^elam unb fmb tampf= unb bAnbclfücbtig,
aber gaftfrei. 3m toeftl. Hfgbaniftan brifet 58. ein
Stamm ber £afara, mongol. flbftammung. — 53on
bem 1500 km langen, bie Sübroeftfeite be« iran.
Plateau« begrenjenben @ebirg«mge bilbet ber im
leiten oon 3«paban gelegene $eil ba« 53 a d? t i i a r i
gebirge, im Ältertum §agro« genannt.
©ä<t)iol&,3afob,£itterarbiftorifer,geb.27.3an.
184« ju SAleitbeim (Schaff häufen), ftubierte in
Öeibelberg, SRündjen unb Bübingen, arbeitete in
%ax\i unb Sonbon, marb 1872 ©pmnaftallebrer in
Solotburn, 1878 in 3üri(b, 1880 flJrioatbocent
baielbft, 1887 au&erorb., 1888 orb. si*rofeffor für
beutfebe Sitteraturgefducbtc. Gr ftarb 8 9lua. 1897
in 3üridj. Sein $aupttoert ift bie «©efcbidjte ber
beutfdjen fiitteratur in ber Sd)ioeij>» (^rauenf.
1888-92). (hfdjricb aufterbem: «$eutfd>c fcanb=
fdmften au« bem 53ritii(ben SJtufeum« (Scbaffb.
1873), «Sa« glüdbafte Scbiff oon Süricb» (3ür.
1880), «©ottfrieb Keller« Scben» (3 53be., SBcrl.
1894—97; flaebtrag 1897; 93b. 1 in 4. Hufl. 1895)
unb gab tritifd? berau« ben febmeij. 3d?riftftelkr
.Oan« Salat (53af. 1876) , ©oetbe« . (m • (tfreib.
1. 53r. 1882; 2. »ufl. 1888), «3pbigema» (ebb. 1883 ;
2. »ufl. 1887), «Sidjtung unb ©abrbeit» (1890—
91, in ber Söeimarer Slu«gabe), Sftörite« 53ricf=
roedjfel mit jjerm. Kur; (Stuttg. 1885), mit Jb.
Storni (1889 u. 1891) unb mit 2H. oon Sdnoinb
(1890) u. a. ÜJHt Detter leitete er bie «53ibliotbrt
Älterer Sdjriftmerle ber beutfd)cnSdnoeijn(<jrauenf.
1877 fg.), in ber er ben 2)rud ber «Stretlinger
(Sbronil» (1877) unb ber ©erte be« SRanuel (1877)
beforgte. « Sdirocij. Scbaufpiele be* 16. 3ahrb.»
gab er mit bem Teutleben Seminar ber tfürieber
Unioerfitdt berau« (53b. 1 u. 2, Aüx. 1890— 91;
53b. 3, ftrauenf. 1893). 9Ud) feinem Sobe gab
Detter «Kleine Sdmften oon 3atob 53. 2Rit einem
i'eben«bilbe oon Ärr» (ebb. 1899) berau*.
«ad)tfd)ifaräi (aud? 53attfd?ifardi, b. b.
^alaft beT ©arten), bi« 1783 flefibenj ber Satarem
djane ber Krim, jetjt Stabt im ruf!- ©ouoernement
Taurien, an ber Gifenbabn 2ofoToaja=Se»oaftopol,
32 km imS5B. oon Simferopol, liegt in einer 7 km
langen engen gelefd>lud)t, teil« an ben Ufern be«
in bie ftatnta münbenben iütiuni:f )u, teil« an
ben febroffen ^elemdnben feine« Sbal«, ba« blofs
für bie ^auotftTafse (faum 6 m) :Kaum geftattet,
unb bat (1897) 12955 6., meift Sataren. Ob*
roobl nur ber britte Seil ber Stabt ben gel»
ftörungen ber Eroberer entgangen ift, getodbrt fie
immer nod> ba« 5)ilb einer edbten Jatarenftabt. 211«
>Hcnbcn j ber 6bane cridjeiutSB. feit bem legten Viertel
be« 15. $a\)Tt). Tie ^dufer ber Stabt fteben grut«
penmeife jufammen; bajroifdjen liegen grudjtgdrten
un^ ©einberge, 93aumgruppcn oon Gopreffen unb
Sd?n)ar}pappeln, 106 Brunnen, in bie ba« ÜBaffer
burd> unterirbifebe Hebron au« 32 Ü&ergqueQen o,c
leitet mirb. Ungefdbr in ber Glitte beT Stabt ftebt
ber 6ban=Sarai , ber ^alaft ber Kbane, 1519 oon
?lbb ubSabal-Öirej erbaut, jeftt ffiobnung be« ruf).
Kommanbanten, mit feinen ©Arten unb 2Beim
Pflanzungen, luftigen ©alerien, ÜJlarmorfontAnen
unb ^Jrunfgemäd?ern in pbantaftifd?er ^5rad?t unb
©lanj, unb mit feinem ftriebbofe mit 16 ©rdbern
ber Gbane unb ibrer grauen. Qx marb 1787 auf
iöefebl s^otemlin* jur Slufnabme Katharina« 11.
mieberbergeftcllt. 3m Ärimlriege biente ber ^Jalaft
al« SnilitArbofpital. 9). erbielt, naebbem )id) ber
6ban Sd>abin:©irei 1783 ben SHuffen unterworfen,
ba« 5BorTcd)t, au«fdjlie^lid) oon tataren beioobnt
ju »erben. 2>ie früher bort angefiebelten ©riedjen
unb Armenier fiebeltcn 1779 an« Jlforofdje Meer
unb ben 3)on über. 3«&t leben nur »oenige ©riedjen,
Slrmenier, 3igeuner, taraitifebe 3uben bicr. 53. bat
35 Wofcbeen, oon benen bie Ijunia-I'ibami , 1737
— 43 oom 6ban Selamit:@irei erbaut, bie bebcu=
tenbfte ift, 3 griedj.-ortbobore Kird?en, 1 Älofter,
1 Spnagoge unb 1 5)etfd?ule ber Karaiten, 2 mo=
bamm?b. Sdjulen unb 1 tatar.*rufi.3eitf(brift. 3»an
fertigt berühmten roten unb gelben Saffian, ferner
fiidrte unb Seife, BdergerAte, Sdjafpelje, Ü)tAntel
au« ScbaffeUen, Sdjube u. f. lo. 53. ift Stapelplati
ber 2anbe«probutte ber Umgegcnb unb ber tatar.
Äunfteneugniffe. 5Ridjt weit öftlid) baoon liegt
2fd?ufut-Kale ober 5)fd)if ut^Äale (b. i.
eubenburg), bie frühere öauptflabt ber faraitifebett
üben in ber flrim, oon boben gelfenmaucrn um-
geben, mit berübmter alter Spnagoge. Ter Crt
ift nur nod> oon bem {Rabbiner mit feiner Familie
bewohnt. 3" ben Reifen finben ftdj 6bb(enrooh=
nungen; ba« nebenan liegenbe 2l?al 3»fAPbat ift
burd) alte ©rabftAtten berühmt, ©egenüber liegt
in ber 3Ritte eine« fteilen 53erge« ba« Klofter ber
Himmelfahrt STtariä, nebft feiner Kircbe au« Reifen
gehauen unb mit ©alerien, bie über einem Stbgrunb
oon 152 m peroorragen.
^3 nd)uonc, ämolbo, Slldjimift, f. 9>illanooanu«.
43attjur, 53od?er (bebr., SRehrjabl 53acburim),
junger ÜDtann; im engem Sinne ein Salmubftubie'
renber. 53. ift aud) 53einame be« jüb. ©rammatiter«
tfeoita (f. b.).
^ariitactbcnculc (CatocaU napta L.), ge<
meinfte beutfebe Slrt ber (Sulengattung Catocala
(f. Drben«banb), mit bunlelgrauen, quer braun^
geftreiften 53orberflügeln unb jinnoberroten 6inter=
flügeln mit breitem fAmarjen Saum unb red>t*
minüig getnidter 3Rittelbinbe; Spannbreite bi«
19 mm; fliegt im öoebfommer; Staupe im 3)lai
unb 3uni an ©eiben unb Appeln.
tPacillariacccn ober Diatomeen, Spalts
Schnitts ober Stüdelalgen, aud) Stabtier
eben genannt, ©ruppe oon Sllgen, bie baburd)
djaralterifiert fmb, bafe fte au« lauter einhelligen
formen befteben, bie jumeilen ju fabenförmigen
ober anber« geftalteten Kolonien oereinigt fmb.
(S. Xafel: Jllgen II, mg. 1—4.) Sie enthalten in
ber Siegel einen gelbltdjen ^arbftoff, ba« Diatomin
ober ^hotorantbin. ,Mne ©anbung beftebt avotV
tenteil« au« Kiefelfdure unb lAfit bAufig febr feine
areolenartige ober gegitterte Struhur ertennen.
53i« je^t fmb über 2000 Birten beiannt, bie fo«
ftobt im Süfemaifer »ie im 0)leere eine feb,r au«t
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224 Bacillen
gebetmte Verbreitung befifecn. 3ebeä 3>nbiDibuum
befifct einen au3 jroei fdjacbtelbcdelartig überein-
ander gelagerten teilen sufammengefe&ten Vanjcr.
Sie beiben Seiten, an benen bie leite übercinanber
greifen, beißen bie ©ürtelbanbfciten (#ig. 2a)f bie
beiben anbern bie Scbalenfeitcn (#ig. 2 b). Vei ber
Teilung ber 3ellcn rotrb Don jeber $>älftc eine neue
roieberum fcbacbtelartig anfcbließenbc Schale flebib
bet, fo baß ein Jeil ber ^nbiüibuen immer Heiner
»erben muß, ba bieÄiefelpanjer nicht mehr roaebien.
Wacbbem eine geroiffe ©renjc erreicht ift, erfolgt bie
Vermehrung bureb. Slurofporenbilbung. herbei
tritt ber Inhalt ber leiie au« ben Schalen heraus
unb vereinigt ficb bei manebeu Strten mit bem einer
anbern benachbarten 3eUe, ober er mäcbft allein lie-
ber ju einer größern 3ellc heran ; in beiben fällen
umgeben ftch bann biefe, bie fog. Grftlingä3ellen, mit
einem neuen ttiefelpanjer unb oermebren fidj wie=
ber eine 3eit lang bloß bureb Teilung. Vgl.&ig. 3 b,
in ber bie Slurofporenbilbung bei Melosira varians
Ag., unb tyig. 4a, b, c, mo biefer Vorgang bei
l'rustulia saxonica bargejtellt ift. Sie meiftrn V.
haben eine eigentümliche trieebenbe Bewegung, bc=
ren Urfacben noch nicht genügenb aufgetlärt finb.
kleinere Hrten werben ber feinen Struttur ihrer
Üiefflfcbalen halber häufig al>3 fog. £eft: ober
Vrobeobiefte für SJtitroftopc Derwcnbet, wie j. V.
Birten ber Gattung Plcurosignia (f. b.), berenfiinieu=
ipftemc erft bei ftarfer Vergrößerung beutlich ficht =
bar werben (#ig. 1). Surcb ben ©ehalt an ttiefelffiure
wiberfteben bie Scbalenftüde ber Verbrennung unb
Verwefung unb tommen baher häufig rem! a(3
feine« weißliche« SDlehl unter bem Warnen Äiefel-
gur, 3nfwf°r'<:nerhe/ Vergmebl an Dielen Orten,
namentlich um ftranjcnäbab in Vöbmen unb Gb«
Porf bei fiüneburg, ober al« filtere Wieberfcbjfige im
Jripclunb VolierfcpieferDor, nicht minber bilben fic
einen öauptbeftanbteil ber eßbaren Grbe ber Sieger
unb Snbianer. Sibnlicbe Cr ben »erben jur yerftellung
bc* Spnamit« Derwenbet ; fie verringern bie Gr=
plofion«gefabr bc« Stitroglpcerin«. — Vgl. Stoff
Scbmibt, 31tla« ber Siatomaccentunbc (3lfcber>5
leben, jeljt l'pj., 1874 fg.); l'autcrborn, Unterfucbuu:
gen über Vau, Äernteilung unb Vemegung ber Sia--
tomeen (2p$. 1897); van &eurd, Traite des diato-
mees (Slntw. 1899).
»ac 1 11 cn, Stäbeben, befonber« bie Steppcrfcbcn
5Hetpcn)tiSbd}en; in 3lpotbctcn: etwa« in Stäbeben:
form, 3. V. Süßholjbacillcn. über bie V. als i'ebc=
we'en f. Bacillus unb Vatterien.
SaoiUus (tat., «Stäbeben»), eine ^orm ber
Vatterien (f. b.j, bie buvd) ihre längliche ©eftalt Don
ben runben Stötten unterschieben ift. Sie Stäbchen
tönnen gerabe, fpinbelförmig ober feulenförmig
fein. Sie ©ruppe ber Vacillen umfaßt jahlreiche
^injelavtcm, fomobl Sapropbpten (auch farbftoff-
bilbenbe) wie Varafiten. 3" ben erftem gehört B.
pliosphorescens, bie Urfadje be« 2)teerleu<bten« ;
11. subtilis, ber J&eubacillu«; B. butyricus, ber Gr--
regev ber Vutterfäuregärung, unb B. lacticus,
ber (Erreger ber SHilcbfäuregärung ; B. eyanogenus
(B. ber blauen üJtilcb) u. a. Vathogen Wirten ber
Subertelbacillu« (f. Xafel: Vatterien, giß. 1),
ber Gbolera^ltommabacillu« (ftig. 5); ber £ppbu«=
bacillu«, ber Sipbtberiebacillu«, ber B. ber
fluenja, ber ÜRohtrantbcit, ber Scbweinefeucbc, ber
lUläufefepticfaämie, bti SDiiljbranbe« ( Jig. 3), bc«
SHaufcbbranbeS, bei Sluäfa^e« (Lepra), be* 28unb=
ftarrframpfe« (Tetanus) unb jablrcid?c anbere. Uber
— SBacf
bie charafteriftifcheu 6igentümlichteiten ber einjelnen
f. bie ilrtifel ber betreffenben Hranlheiten. über bie
Viologie ber Vaeillen f. Vatterien.
B. beißt auch eine ©attung ber ju ben ©cfpenft-
heufchreden gehörigen Stabpeufchrcden (f.b.); B.
mozambicas jeigt iafel: 3ud)tnjahU, <yig. 3.
©aef, 3luebrud ber Schifferfprache: 1) Ser
oorberfte Aufbau auf bem Cberbed oon Rrieg*' unb
.ftanbelSfcbiffen, mit bem 3n>edc, bem VuggefdjüH
eine gebedte ^lufftellung unb bie Wöglichteit }u
geben, unter bem Vugfpnct burch recht (b. h. gerabe)
ooraud ju feuern, f oroie ber Sßannfchaft namentlich
auf tleinem Schiffen ohne Vattcriebed einen lufti
gen, vor Seegang unb Stegen gefebüntm Stufent-
palt^ort ju gemäbren. 2) Gin aufjubängenber
ober aufjutlappenber Jifcp auf ÄricgSfcbiffen , au
bem bie ÜHannfchaft ißt. 9tach ber Vad8rolle
0". Scbiff$rollen) werben bie i'eute ber Vefafcung
an bie V. ©erteilt, wobei bie fonftigen ©lieberun=
gen möglicbft gemährt bleiben, f o baß j. V. eine be^
ftimmte ©efchüft= ober Vootimannfchaft an einer V.
fitit, b. b. eine Vadämannfcbaft bilbet. Vad* =
maatc nennt mau bie einzelnen 31t einer V. geböri=
gen ßcutc, Vad^ält efter ift ber 3ur V. gehörige
Vorgefefcte, gcmöbnlich ein Cbermatrofe ober Cber*
heiser. Vadf chaf ten finb bieienigeu Vad^maate,
benen ber Söochenbicnft bed trffenbolenä öon ber
Kombufe unb ba« 3lufbaden, b. b. 2ifchauffcbla=
gen unb ©cfchirrjurechtftellen, 3ufä(lt. ■ Vaden unb
Vanten» lautet ber Dom SBacbtoffijier gegebene 9e*
fehl hierju. gftt gemöhnlich finb bie V. unter Sed
aufgehängt, bamit fie ben VebienungSmannfchaf ten
ber ©efebütje nicht im !fi.kge fmb. 3) Gin ©efäß ;
3. V. Gßbad ift ber tfeffel, in bem ba* Gffen an
bie V. geholt wirb; Speibad ift ein Schiff« ;
fpudnapf. über Vadfpicre f. Vee. (S. auch Vad-
borb, Vadbraffeu, Vadj'tag«.)
fBaif, in ber ZcAntf ber eiferne, fteineme ober
bölseme Haften beS öollänber* (f. Vapicr [)vabrita^
tionl); auch bcrföaffcrbehälter oberhalb eincr^umpe.
©atf (fpr. bäd), Sir ©eorge, engl. sJtorbpolfab;
rer, geb. 6. *Rod. 1796 ju Stodport, trat febon 1808
in bie brit. 3JZariue, begleitete <yrantlin unb iHidjarb^
fon auf ihren Grpebttionen nach bem arftifeben
3lmcrita, warb 1821 Leutnant, 182ö (Sommanbeur
unb erbot ficb 1832 ber brit. Regierung , ben feit
4 SMren Derfajollenen Äapitän i)toß aufsufueben.
Cr Derließ Conbon 17. £ebr. 1833 unb entbedte 1834
ben ©roßen gifchfluß (f. b.) ober VadOTtioer. Wach
ber SHüdtchr mürbe er 1835 ^oftfapitän unb mit
bem Schiffe 2error auf eine neue GntbcduugSrcife
au«gefanbt, Don ber er aber 1837, naebbem fein
Sdjiff vom Sept. 183G bi£ ^uli 1837 tur3 Dor ber
Wepulfebai Dom Gife eiugefcploffen morben mar, in
elenbem ^nftanbe nach (inglanb surfldtcbrte. Sie
engl. Regierung Derlich ihm 1839 bie SHittertoürbe.
1857 mürbe er Wontcr-, 1863 Viceabmiral, 1867 3lb=
miral. V. ftarb 23. ^uni 1878 in Conbon. Seine
Weifeberichtc enthalten bie SBerfe «Narrative of the
Arctic land expedition to the mouth of the Great
Fish or Back River (ßonb. 1836; beutfd) Don
H. 3lnbree, 2p3. 1836) unb «Narrative of the expe-
dition in H. M. S. Terror» (Öonb. 1838).
©atf, Äarl 3tug. Stlbcrt Otto, Vürgcrmeifter
Don Straßburg, geb. 30. Oft. 1834 in fiircbberg im
«reife Simmern, ftubiertc feit 1854 erft Sbeologic
I unb Philologie in Grlangen, bann bie Stechte ta
felbft, in Verlin unb Vonn, trat 1858 al* »u*=
| tultator in ben StaatSbienft, mürbe 1868 ?anbrat
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itfacfborb — «acfei
225
be*£reife* Stmmern, mar l»7u — 71 wdbrenb be«
ftrtege« in ber ßiüiloerwaltung oon Sotbringen
tbätig, 1872 ^olijcibirettor ton Straßburg i. Q.
Son 1873 bi« 1880 wirtte er al* außerorbentlid>er
Romminar für bie Serwaltung be« Sürgermeifter*
amte« bafelbft unb mürbe 1880 jum Sejirf«präfi=
benten be« Unterelfaffe« ernannt. 1886 würbe !ö.
Sürgermeifter von Straßburg, 1887 Unterftaate*
fetretär im Nliniiterium für 6lfaß«iJotbringen, trat
aber, al* bie SlUcberbetcijung ber Sürgermeifter«
ftelle Scbwicrigteitcn »erurfaebte, auf Sitten be* ®e«
meinberat* im Sept. I887mieberinfein frühere* Slmt
jurüd , in bem er ftcb auch bie Änertennung ber beutf cb «
fernblieben Partei erworben bat. Cr ift SJlitglieb
be« Se$irt*tag* be* Unterclfaife«, be* Sanbe«au««
idbuffe« unb be* Staatsrates* für eifaß=i,otbringcn.
©ad botb, bie linfe Seite be« Schiff«, unter ber
Sorau«fe&ung, baß ba« Oefidjt nad) bellen Sorber«
teil gerichtet ift. $5ie entgegengefe&te, rechte Seite
beifit Steuerborb. Tiefe Sejeicbnungen rühren
ber au« ber Stellung be« Steuermann«, welcher in
frübern 3«»en ba« Nuber (f.b.), nur mit ber ^inne
fteuemb, fo bielt, baß er, bie ^inne rectjtd oon fidj
(am Steuerborb) mit ber $anb fübrenb, feinen
Nüden (nieberbeutfeb Sad) ber Unten Seite be«
Sdriff« juwenbete. Xie Ätorte bienen gleichzeitig
jur nähern Sejeirtnung aller berjenigen Schiff««,
ilu«rüftung«« unb Jatelageteile, welche tut an ben
beiben Seiten für beftänbig ober gewöhnlich be«
finben. So fpriebt man oom Sadborb«Suganter,
Steuerborbbatteric, Steuerborb=(3roßwant u. f. w.
Gbenfo wirb bie Schiff «warte (f. b.) mit Steuerborb«
unb Sadborbwad?e benannt (f. SAiff«rollen).
«ad brauen, bie Naben eine* ober mebrerer
Segel berartig braffen (f. b.) , baß ber SBinb »on
uorn bie #ldd?e trifft. (*« gefdjiebt bie*, um ein
Segelfcbiff jum Stillftanb ju bringen.
©orte ober3Sange (Bucca), bie jwifdjen bem
Cber« unb Unterliefet tnoeben au«gcfpannte Sage
oon ©einteilen, bie bie Scitenwanb ber ÜJlunö«
böble bilbet. (S. lafel: Nlunb« unb Nafen«
böblebceSJtenfdjen, beim »rtifel 2Runb.) Sie
beftebt im wef entheben au* brei Schieten. ; 1 u dußerft
liegt bie bier }iemlicb jarte au novo £>aut, welche ba«
Not ber Slutgefäße mehr ober weniger beutlicb
burebfebimmern läßt unb beim Planne meift burd?
rci*lid>en Sartmucb« au*gejeicbnet ift; ju inner jt
bie ccbleimbaut ber Wunbböble; bajmijcben eine
Schiebt platter Nlu«teln nebft öefdßen, vierten unb
mebr ober minber reichlichem Fettgewebe, üon beffen
Wenge bie Nunbung ber fflange abbdngt. 3luf ber
Innenfläche ber S. münbet jeberfeit* in ber Gkgenb
be* jweiten obern Sadjabn« ber2lu#fübrung«gang
ber am auffteigenben ftft be* Untertiefer« gelegenen
Cbrfpeicbelbrüfe. Mrantbaftc Sinfcbwellungen ber
% (jog. bidc Sade) beruhen am bdufigften auf
eiteriger Cntjünbung einer ertrantten ^abnwuvjel
(f. Saontrantbeiten) unb auf ftitjünbungen ber C hr-
fpeid>elbrüfe I f. *auernmet»el). ^adenböble ift
ber Icil ber Wunbböblc, roeldier pifeben ben gc-
febtoffenen ^abnreiben unb ben 9. liegt, im öegen-
faft jur 9)lunbbdble im engern Sinn, nwl*c ton ben
.Sabnreiben umfd)lonen wirb ; hinter bem legten *^ad=
jabn bdngen beibe Noblen sufammen unb geben gc-
meinfcbaftlid) burd) ben fog. 9iad?eneingang in bie
iKadienboble über. Tie unoerfebrtc3)efd»affenbeitber
5B. ift für bie ^Bewegungen be* Untertiefer* imunt -
gdnglid) erf orberlid? ; erfolgt bureb 3Jerf cbluden äHen
ber ölüffigteiten, burd) gef*mürige ^JrojeffeuJ. w.
«pn»frfation»-i.'criton. 14. 9u|l. «•«. 11
eine Ükrtürjung ber $adentafd>en ober eine 35er«
wad?fung ber ^Badenfd)leimbaut mit bem 3abn<
peifdie, fo tommt e* leiebt jur fog. narbigen Äief er«
tlemme, bureb welche bie Adbigteit, ben 3Jlunbju
öffnen, mebr ober weniger befdjräntt wirb, fo bafe
mitunter jule&t nur nod? bureb eine corbanbene ober
eine tünnlich angelegte 3abnlüde ba« Sehen ge=
friftet werben tann.
Warfen, berjenige iöeftanbteil eine« ^Bertjeug«,
ber entweber, wie beim Scbraubitod (f.b.), unmitteU
bar jum Jjeftbalten be« ju bearbeitenben @egem
ftanbe« bient, ober bureb ben, wie bei einigen Birten
ber Säge unb be* £>obel*, ba* betrefjenbe wertjeug
"Rührung erbdlt (f. aud) Sdmeibbaden).
Warfen, i. «rot unb lörotbdderci.
-&ad cnbrcmfc, f. 93remfen.
©arfcnfiftel, f. ^abntrantbeiten.
©arfcnt)öble, f. 5Öadc.
Warfen börnrticu, f. Gicbhörndben
«oetenfnodieii, f. Jochbeine.
^ a tf cuquetf et) c, f. Steinbrecher.
^aefentafc6eiifbei6dugetieren(3.iH.benmeifteu
Slffen ber Gilten SBelt , Bielen auf bem v3oben lebeu=
ben Nagetieren) feitlicb fpmmctrifcb neben ber ÜRunb:
böble in ber Wit ber «aden gelegene ÜJioertitel
(f. b.). Ö« unterliegt teinem 3ir>cifel, bafe biefelben
entftanben finb au« ber fortgefeMen Öewobnbeit,
Utabrung«mittel , bie augenblidlicb nidjt oerjebrt
würben, jwifeben bie gefdjloffenen Miefer unb Söaden
eingepreßt bi* jum Öebraucb aufzubewahren. 3)ie
einfadtften 33. befiijen bie 3lffen; fie tönnen dbnlicb,
eben wobl infolge ber erwähnten (Gewohnheit, ge=
legeutlicb felbft bei Wenfcben oortommen. v3ei ben
Nagetieren ftnb fie weit böber entwidelt unb weiieu
eine iMeibe befonbercr (Hgentümlicbteiten auf. Den
llUäufen, Stacbelfcb weinen, Cicbbörncben u. f. w.
fehlen fie ganj. vei ben ^nurmeltieren ftnb fie ge-
ring entwidelt, etwa« mehr beim ^rairiebunb unb
heim Wiefel ; bei ben .t»amftern erreichen fie eine ge=
waltige ÖJröfje, unb ber £>amfter foll niebt bloß in
ihnen feinen Söinteroorrat eintragen, fonbern fte
auch, inbem er fte aufbläft, wenn er in bieNot=
wenbigteit ju febwimmen oerfeftt wirb, al« bpbrofta:
tifebe Apparate benutjen. Sei ben norbamerit. Bai-
mäufen iSaccomys) liegt ihr fdjli&förmigcr Qim
gang an beiben Seiten ber Sdbnauje außerhalb ber
SHunbböble. Sm ftärtften ftnb fte inbefien bei ben
gleicht i ll : norbamerit. $afd>enratten (Geomvs), bei
benen ibr Eingang außen an ber SRunbede beginnt
unb al« großer Spalt nach bem Untertiefer ju ucr=
läuft; innen ftnb biefe S. mit einem jarten, Weißen
s^clj au*getleibet. Sei ben bafeuartigen Nageiii
finben fieb teinc eigentlichen S., aber bie entfpreaSen:
ben in ber ÜNunbböble gelegenen Stellen, an benen
fte bei anbem Nagern liegen, ftnb behaart, eine
I:\u\nlH\ bie nicht feltfam erfcheint, wenn man
weiß, baß in ber tfntwidlung ber meiften Jiere bie
3ht*tleibung ber ÜJlunbböble bureb eine Cinftülpung
ber äußern >>aut gebilbet wirb. Sei ben mertwür-
bigen vl>ata* (Cocloftenys) be* fübl. Sübamerita*
finbet ftcb neben gewöhnlichen S. noch jeberfeit« eine
bureb einen engen Sd>liit mit ber SMunbböble tom^
muni jierenbe, uon jarter >>aut au«getleibeteJc>öblung
im tnödbernen 2eilc be* C herlief er« unb Jochbein*.
©ttif er, ^atob, bollänb. Silbni*maler, geb. 1G08
ober 1609 in ftaarlingen, lernte in Slmfterbam bei
Nembranbt unb ftarb bort 1651. ÜWebrere Scbütjctt:
ftüde oon ihm ftebt man in ^liufterbam, gute ßinjcl*
bilber in Serlin, Sre«ben, Sraunfcbweig unb Not«
15
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22Ü
Dörfer — iöacfiuma,
terbam. — Sein ÜHeff« Stbriaen V. (1695— 84),
bet viclfad) mit ihn verwechselt wirb, bat in &b\v
lidjcm Stile öiftorienbilber unb i*ortrdtc gemalt.
iöarf er, $anbwerfcr, welche )icb por^uflc.»eifc
mit Vrotbaden befebäftigen. Un'prünghcb würbe
ba* ©tot für ben .«Sausbebarf in ber fyamiüe
bureb bie grauen unb £ davon bergcftcllt, unb erft
allmahliili bat fiep bie Väderei ju einem beftimmt
abgegrenzten ©ewerbe cntwirfelt. Vereit* bad röm.
iHedjt tennt Vädereilorporationen. 3« 2>eutfa>lanb
bilbete fidj ba* Vädcreibanbwert zuerft an ben
Orten au*, wo eine gröfiere Menfdjenmenge ficb
zufammenfanb, alfo an ben 2Ballfabrt«orten, tn ben
Älöftern unb befonber* in ben Stäbten. Sie V.
ber einzelnen Orte ubloffen ficb, wie bie anbern &c
werbe beö Mittelalter*, in fünfte jufammen. 5)ie
Vefuani«, ba* Vddereigemerbe auszuüben, nannte
man Vadgcredjtigleit. Gine Meifterprüfung febeint
nicht eriftiert ju haben; aber bie Meiiterfcbaft
mar an ben Grwerb eines mit Vadgeredjtigteit Der
{ebenen öaufe* gebunben. 31ud> hatte fdbon eine
Teilung bes ©ewerbe* in 5öeifp unb Schwarz-,
Süfr unb Sauerbader ftatt, weldje vielf ad> (wie
neuerbina* wieber in Cfterreicb) ju Streitigteiten
Veranlagung gab unb im Saufe ber 3c»t ficb von
felbft verwifebte ober gar gefefclicb beseitigt würbe.
Tic Vddereien mußten fid) aber von jeher vielen bc=
febräntenben Veitimmungen unterwerfen, bie ben
3n>ed »erfolgten, bad Vublifum cor Übervorteilung
ZU bewahren. 55ie wichtigsten biefer Maftregeln
waren bie obrigteitlicben Vrottaren (f. b.), welche
ficb f elbft nad) bem Verfall ber fünfte noch bie in
bie neueftc 3«»t vielf ad? gehalten haben. 35oa> finb
an ihe Stelle zum Schutte be* Vublitum* meift
Mafiregeln anberer Jlrt getreten, wie in 25eutfcb
lanb ba* 9tabrung*mittelgcfe& vom 14. Mai 1879.
3tadj ber Veruf*ftatiftil vom 14. 1895 waren
im Xeutfdjen SHeicbe 96 162 Vädereien unb Kon*
bitoreien oorbanben, barunter 88 151 al* i>aupt=
betriebe. 2)ie 3abJ ber in bem (bewerbe befdtäf tigten
perlenen betrug 231002, barunter 43 940meib
liehe. 9teuerbing* haben ftd) bie V. wieber in
Innungen unb 3nnung*verbänben geeinigt; nur
etwa 10 Uroj. follen außerhalb berfelben fteben.
I io verhältnismäßig lange unb tut auf einen Seil
ber Wacht erftredenbe 2Crbeit*?eit veranlagte bie
Jtommtjfton für arbeiterftatiftit 1892 eine Gnquetc
über bie 3uftänbe im Vädereigewerbe Iii veram
ftalten (vgl. bie $rudfadjcn ber Kommiffton: «Gr*
bebungen» 5ir. 1 unb 3, unb « Verbanblungen »
31r. 4, Verl. 1893—941, infolge beren ber Vunbe*=
rat auf ©runb »on §. 120" ber ©eroerbeorbnung
bureb Verorbnung com 4. Märj 1896 bie Marimal:
arbeit**eit in Vädereien unb Konbitoreien im all-
r meinen auf 12 Stunben täglidj feftietite. (Wabere*
Vadcr, Vb. 17.) ^n neuejter 3eit fmb nament*
lid) in ben grofeen Stdbten S)rotf abrilcn (ibade^
reien mit ü)lafd)inenbetrieb) entftanben, bie ficb
faft auejdtließlicb mit toerftellung oon Schwarzbrot
in gröfeern Mafien befebäftigen (f. SBrot unb ißrot-
bdderei). Xa* Sappen ber *äder jeigt Jafel:
3 unft Wappen I, ftig. 13. — Vgl. oon iHobr;
taScibt, Ta* Vädereigewerbe (im «Jöanbmörterbudi
ber Staatewiffenf haften«, 2. ?lufl., Vb. 2, f^ena
1899); Sdjmollcr, 3ur ©efebiebte ber beutfeben
Kleingewerbe im 19. 3abrh. (,t»aUe 18<",9) ; JBcbel, 3ur
Vage ber Slrbcitcr in ben Vadereien (Stuttg. 1890);
Olbenberg, 2er 3Jta.rimalarbeit*tag im Adders unb
Monbitorcngewerbe (£'pj. 1894); ©üttinger, Ter
praltifche V. (Stuttg. 1890»; ©üntbers 3Vdder= unb
Konbitor^eitung (Berlin); $ufch, $as Vdderbudi
(ebb. 1900); ?oofe, Vddcr= unb Wonbitorfadjfdhulc
(ffiw*b. 1900); HUgem. Vdder- unb Ronbitor:
jeitung (Stuttgart) unb $eutfd?e Väderjeitung
(Berlin), lefctere ba* Organ ber iBddergeb,ilfen.
»Pdrfcrbcin, aud) Hnidbein ober X«Söein
(genu valgum), biejenige Vertrümmung bei Knie«,
bei welcher ba* Knie nach innen, ber ,\un bagegeu
nach au^en gewanbt ift, f o bafi fich am Knie ein mehr
ober weniger hoebgrabiger, nach aufsen offener Fin-
tel finbet. ^cuU fich bae Übel, wie gewöhnlich, an
beiben Veinen,|o ftellen biefelben beim ©erabeftehen
bie ttigur eine* X bar. Xie Tifformitdt entfteht
entweber bei Kinbern im 2. bi* 3. Sebenftjahrc im
folge »on (Juglifchcr Kranfbeit (9ihacbiti*), ob«r erft
jwifeben bem 10. unb 20. t'ebenfcjabre infolge ju
grofeer Slnftrengung ber Veine bei relativ f cbwachem
Körper, f o namentlid) bei Vädern, Iifd)lern, Scbloj*
fern, Kellnern. (*ine Teilung ift bei geringen ©ra=
ben be* V. möglich burch orthopdbifebe Apparate
unb ©ipäoerbdnbe, hei beb cm ©raben bagegen
nur burd) bie operative Surdjtrennung be* Obcr^
fcbenteltnocben* ober be* Schienbein».
Seltener tommt bie umgetebrte Vertrümmung
vor, bei welcher ba* Knie einen nach innen offenen
Fintel bilbet, unb welche al* Sdbelbein, U<
"Bein (genu warum), bezeichnet wirb Sie finbet
ficb öfter* bei alten Kaoalleriften.
Oälferet, i. ©rot unb iBrotbdderei.
^öcfcrcimonopolc, f. Vb. 17.
löacfcrganbg , ^ a dergan(b) ], Vader^
ganbfd)(a), IBadergunge, f. Valarganbfdi.
«äcfcrfotjlcn, f. «öfcbtoblen.
©äcf erf rritic, f. flechte unb Seborrhöe.
©aef ett, Hebevorrichtung, f. Vagger.
-Bad hautffdjr Wild?, f. Vb. 17.
iPatf hf cf)if rti, Srintgelb, f. Valbfchifd).
«arf bunten ober Valbupjen (fpr. bddbeurn),
Subolf, nieberldnb. Maler, geb. 1631 iu 6mben,
arbeitete erft al» Schreiber bei feinem Vater, ber
Sefretdr ber ©eneralftaaten war, unb tarn 1650 in
ein öanbelsbau» nach Ülmfterbam. irier nahm er
bei ©verbingen Unterricht in ber Malerei unb |tu<
bierte eifrig nach ber Watur. Jür Veter b. @r. jetcb
nete er Sduffsmobelle; aufeerbem arbeitete er für
ben König von ^reufien, ben Kurfürftcn von Sacbfen
unb ben ©rofe herzog vonJo*cana. (*rftarb l7.Woo.
1708 in 31mfterbam. Seine SBerfe wirlen im Ver=
gleich ju benen ber grofien ältern Seemaler (alt unb
hart. — Sein <5n!el fiubolf V., 1717—82, war
juerft Kaufmann, bann Solbat, fpdter ebenfalle
Maler. Gr hat treffliebe Kriegafcenen geliefert.
©aeff ob,le, f. Steinlohle.
«atflunb, 3oh. C*tar, 3lftronom, f. V. 17.
iöaef nang. 1) Oberamt im württemb. \'c rfav
frei*, bat 283,« qkm, (1900) 29 167 (14 214 männl.,
14953weibl.) C, 2 Stdbte unb 28 tymbgemeim
ben. — 2) Cbcramtofiafit im Cberamt V., an
ber Murr unb ben Linien Stuttgart --ßrailebeim
unb V. - Vietigbcim (25,70 km) ber ÜBürttemb.
Staat*bahnen gelegen , Si& b^ Cbcramte* , eine*
Slmtögeridttt* (öanbgeridbt öeilbronn), $oü'-, Ka
tafter--, ©renjfteueramtc«, ift teilweife nod> ummauert
unb hat (1900 ) 7647 barunter 330 Katholilen,
Voftamt zweiter Klaffe, Telegraph, eine Satein-
unb eine Wealfd>ule; Schubfabritation für ben
©rofehanbel, Sucbmacberei , ©ollipinncrei , 9Doll
fätberei, bebeutenbc ©erberei, ^anbwirtfcfcaft unb
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«ctcfobft - «acmeifter
227
:üiebjud?t tonnt bebeutenbe JBiebmärlte. 2Iuf einer
.'In bebe ftebt ba« ehemalige reiche Sborberrenftift,
ju welchem HJtartgraf Hermann von SBaben um 112*2
Die 6t. ^ancratiu«tird)e erhob, unb ba« 1477 in ein
weltliche« ©tift verwanbelt unb 1557 aufgehoben
würbe. Sie ©tift«tircbe enthält manche intereffanten
Überrefte ihrer ursprünglich roman. SBauart foroie
©rabmäler unb Wappenfcbilber alter Alartgrafen.
Sie ©tabt, im 12. yabrb. juerft erroäbnt, gehörte
mit ber SBurg fleiebenberg vormal« 3U iBaben.
©raf Gberharb ber Grlaudjte von Württemberg cr-
bielt beibe 1296 al« &eirat«gut.
©aefobft, f. Dbft.
©acfofeit, f. «rot unb <Brotbäderci
©aef ofenfteiv, l Jrafe.
©aefpulber, 3Jlifcbungen von boppelttobleu-
faurem Natrium unb fauren ©aljen , bie man an-
jtatt 6efe ober Sauerteig beim Staden bem leige
mfefct. Sie ©alje jerfefeen itd;, inbem fte in bem
leuchten Jeige mtteinanber in ^Berührung f ommen,
unter Gntmidlung von Koblenfäure, bie bann ba«
Slufgebcn be« 2eige* bewirft, 3»*dmdf5ig ver*
fährt man bei ber iBerwenbung je , bafi man ba«
;u venvenbenbe i'Jchl in jwet gleiche ^ eile teilt,
bie eine ödlfte mit bem einen, bie anbere mit
bem jweiten ©alj mifebt, beibe getrennt ju 2cig
verwanbelt unb bann erft bie beiben Seige bureb
Kneten innig vereinigt. 3n Stmcrifa wirb öor«*
forb« 3). febr viel vermenbet. Sa«ielbe beftebt
cinerf eit« a u ■> faurem pbo«pborfaurem Aalt (©äure=
pulver) unb anbererfeit« au« einem ©emenge von
500 g flatriumbicarbonat unb 443 g (Shlortalium
tfUtalipulver); auf 100 kg Iflebl tommen 2,ü kg
©äurepuloer unb 1,6 kg iftlfalipulver. Sei 8ie-
big« SBadmctbobe werben auf 100kg ©d?warj'
mepl 1 kg flatriumbicarbonat unb 4,25 kg ©al};
fäure von l,oes fpec. ©emiebt angewanbt. <jür feinere
©ebäde nimmt man auf 1 kg Weijenmebl 10 g
flatriumbicarbonat unb 40 g Weinitein. Sa« e n g -
lifdje ^uftbrot ober ©rabambrot, aereted
bread, wirb bereitet, inbem bao Dlebl in gefcbloffenen
Knetmaiebinen mit gesättigtem toblenfaurem Waffer
in einer Sltmofpbäre von tomprimierter Koblenfäure
in Jeig verwanbelt wirb; beim öerauenebmen be«
leige« bebnt fieb bie eingefchloffene Koblenfäure bem
verminberten Srud entfprecbenb au« unb veranlagt
f o ba« Aufgeben. tfür bie Skrmenbung be« SB. ftatt
Öefe fpriebt ber burd) Untere entftebenbe SJerluft
von 1,5 bis 2 'ißroj. an ©tärfcmcbl. Siebig bered?=
nete, bafj man bei änmenbung von 58. iuScutfcb:
lanb täglich minbeften« 2000 Gtr. SBrot erfparen
tonnte, unb ©rabam berechnete, bau beim $rot;
baden allein in Sonbon jährlich. 12 000 hl Wein»
geijt in bie 2uft entfenbet werben.
$ aeträbef-cn, £ ei g r ä b cb e n , Ueinc von$ädern
unb Konbttoren jum 3«rfd?neiben bünn getriebenen
fltehlteig« benut-te Snftrumcnte, bie au« einem ober
jwei beweglichen, an einem ©anbgriff bef eftigten,
gelerbten Stäbchen au« ÜJteffing, Kupfer ober fleu=
©aef >9tit>er, f. tfüchfluB. [Tilbcr befteben.
©aefealtefter, ©aetfetjaft, «aefötnaarc,
©arf ciinannfcfjaf t, f. «Bad.
©arf fptere, f. See.
©acfftagei, bie flidituug von beu s^arbunen
(f. b.) naepbem SJtafte bin, alfo etwa fünf ©trieb
aebterlicher (f. 2ld?ter) al« Swar« (f. b.). Ser Winb
i)t 23. am günftigjtcn.
©acfftatrtf ^affagc (ipr.bädftäbr*t, f. Sanft
3Jincentgolf.
'öaetftein, f. Riegel unb Shonwareu.
©aef ücinrohbrtu, f. vJlohbau.
©arf fteintbec, f. ^iegeltbee.
iBärfftröm, $er ^oban 6bvarb, f cbmeb. Sichter,
geb. 27. Ctt. 1841 )u ©todbolm, wibmete fieb nach
ötubien in Upfala (1Ö60 — 63) litterar. ibättg=
feit, ©djon 1860 gab er « Skaldeforsök » b eran ,
bann « Lvriska dikter» (1870) unb «Singer och
berättelser» (1876). Mt Vorliebe wanbte fid? feine
traft: unb lebendvolle ^Begabung ber Sramatit }u.
6« tarnen jur iluffübrung »En kroua» (1868),
«Evas systrar» (1869), «Första Maj» (1870),
«Fangen p& Kallö» (1870), «Cariuas Ijus» (1871),
«De fortryckta» (1872) unb fein feauptwert, ba«
Jrauerfpiel «Dagvard Frey» (1876; beutfeh von
2lttingbaufen, Sorpat 1879). Gr ftarb 12. (yebr.
1886 in ©todbolm.
©arf torf, f. Zoxl
Baokwardation (fpr. badwarbcbich'n), an
ber Sonboner 93örfc gebräueblicher &u«bruct für bae
-Hu- laben von Offelten von einer fiiquibation jur
anbern, gu bem 3ivede, ben ©petulauten ä la baisse,
bie Rapiere vertauft haben, ohne fte ju ben neu, bie
Behauptung ihrer ©tellung ju ermöglicben. nuch
ba« ben in« Glittet tretenben Kapitaliften für Tai -
leihen ber Wertpapiereju jablenbe Seihgelb wirb
al« B. bezeichnet. Sa« Wort entfpriebt bem auf bem
Kontinent üblieben Slu«brud Seport (f. b.).
©arf tuoobcü (engl., fpr. bädmubb«, b. i. öinter-
wälber), bei ben erften Slnfieblern in ben 5Bereinig=
ten©taaten von SlmeritaiBejeicbnung ber in ihrem
Diu den fteb ausbehnenben unermeßlichen Urwälber.
©arf wählte, f. ©ebif) unb Salm.
©aclcr b'tUfre (fpr. baHeb halb), Soui« Sllbert
©bi«lain, ^Baron, franj. ''Main unb fiart ograpb, geb.
21.Dft. 1762 ju ©t.^ol CiBa«:be:6alai«), malte früh
jablreidje lanbfdaf Hiebe Silber, welche viel 3lnerfen=
nung fanben. Sil« Sonaparte 1796 ba« Kommanbo
bet »tal. ilrmee erhielt, trat SB. al« Ülrtillerieleut:
nant in biefelbe ein unb nabm teil an allen Kämpfen
be« erften ^elbjug«. Wegen feiner @efd?idlicbteit bei
topogr. Hufnabmen ernannte ibu SBonaparte uim
Sireltor be« topogr. ÜBureaua in feinem ©tabe. tllw
Ar u * t feiner Arbeiten in Italien erfchien bie fchöne
«Carte du theatre de la gnerre en Italie» (54 ißlatt,
^ar. 1802). *B. begleitete Napoleon auf allen jyelb;
jügen unb ftieg bi« jum SBrigabegeneral auf. 1814
jog er fid) nach ©eore« )urüd, wo er wieberum
tünftlerifd) thätig mar unb 12. Sept. 1824 ftarb.
ol' ii feinen ©emälben ift ba« hefte: bie ©cplacht
von Ärcole (1804; 2)iufcum von Serfaille«); mv^
tbolog. ©toffe bebaut1 ein : leb be« 'iBari« auf bem
SBerg 3ba unb Ser umberirrenbe Debipu«. Slufcer
ben «Souvenirs pittoresques de Paris et ses envi-
rous» (48 lithogr. SBlätter) bat man von IB. noeb
«Souvenirs pittoresques ou vues lithographiees
de laSuisse, duValais» etc. (102 SBlart, <Bar. 1818),
«Souvenirs pittoresques, contenaut la campagne
d'Espague» (102 iBlatt, ebb. 1824).
©aenteifter, ©eorg, bannov. ©taat»mann, geb.
1805 ju Lüneburg, ftubierte in Jöeibelberg, fpäter
in Ööttingen bie flechte, ©eit 1828 im bannov.
^ufti}bien)t, würbe er 1845 al« Referent in ba«
^{Himintfttrium berufen unb mirlte gleicbjeitig al«
JRitalieb be« ©taat«rate«. 1851 maepte ihn König
Gruft 3(uguft jum iDberftaat«anwalt unb ernannte
ihn jum uJlitgliebe ber Grften Kammer, flach ber
Sbronbefteigung König ©eorg« V. übernahm 3}. im
fltinifterium ©cbele ba« Iflinifterium be« Kultu«,
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8ac*9Kn$ — Söacon förattrid)
fpater ba* ber <yinaitjen unb roirltc in biefer Stellung
bei König ©eorg für bie SBerfatluugsÄnberung unb
bie 2tu£fd>eibung ber Domänen au£ bem Staate
bubget. Sßeibe sBorfaMägc rourben erft oom SDiinifte
rium Norrie« burcbgefübjt. iHad> ber ßntlaffung be«
OTinifterium* Scheie am 21. 3too. 1853 trat SB. erft
1856 roieber in ben Staatsbienft, rourbe nacb oer=
fdjiebencn Stellungen 18(5*2 i'anbbroft oon Cftfrie$=
lanb unb 21. Ott. 1865 bannoo. Staatsminifter bes
Innern. Seit 1866 lebte SB. jurüdgejogen in ©öt:
tingen, roo er 3. 3Iug. 1890 ftarb.
&ac Winb, öauptftabt einer ber fünf fyromn-
|en Jonglings, im Tclta bes Noten Alufies, 5 km
linfs oom Songfa, in fruchtbarer ©cgenb unb am
KrcujungSpunlte oerfebiebener Straften, ift nur
ftrategifcp wichtig unb bcsbalb bureb eine fc*o=
edige (Sitabelle mit einem Umfang oon 3 km ge=
fdriiftt foroie mit (rrbwall unb ©raben umgeben.
SB. bat 7000 (* poft, Selegrapb. unb ©arnifon,
ift Sit» eines franj. SHefibenten unb bes ipan.
sBifdwfs von Üongling. ShJäbrenb be$ franj. Aelb;
jugs in longting (f.b.) fpielte «. eine wichtige Molle.
51 m 12. ÜJtarj 1884 jogen bie ftranjofen ein unb
erbeuteten hier fiel Kriegsmaterial.
®aco ober sBacon (fpr. bebfn),sHoger, gelehrter
engl. lUlÖna), au$ einer alten, angefebenen Aamilie,
geb. 1214 ju ^lefccfter in ber ©raffdjaft Somerfet,
ftubierte in Crforb, bann in paris, roo er bie tycol.
$oltorroürbe erhielt. ÜBettn nirtt febou in Arant
reid), fo boeb balb nad? feiner iHüdfebr in bie fteimat,
1240, trat er in ben Aranjistancrorbcn unD lief?
ftd) nt Crforb nieber. $ie pbofil febeint bamals
ber &auptgegenftanb feiner Arbeiten geweien ju fein.
}lber feine (ftttbedungen unb (Srfinbungen galten
ben ^citgenoffen als ,}auberfunft. Zubern tabeltc
er laut bie Sittenoerberbnis ber ©eiftlicbcu, befon=
ber* ber vi)lönchc, unb ftelltc bem papft in einem
«riefe bie Notwenbigfett einer Reform ber (Seift;
liaMeit bar. Die* führte ju einem Verbote feiner
Vebrtbätigteit an ber Unioerfität unb ju einer 3ln=
llagc. ,^ur SJerteibigung febrieb er infolge einer
?lufforberung (Siemens' IV. fein «Opus majus» (hg.
oon ^ebb, l'onb. 1733; neue SKusg. oon ißribge*,
ebb. lbJi7), worin er bie tllotwenbigfcit einer ;>lc-
form ber sftMffenfcbaften auf ©runblage bes Stu-
biums ber Sprachen unb ber Statur barfteUte. Unter
Wildaus III. crllfirte ftcb ber Oieneral bes 5ranjte*
lanerorben*, ineromimus oon ßsculo, gegen SB.,
verbot basA'cfeu feiner Schriften unb erlieft einen
fehl, ihn einjuferfern. Tiefe öefangenfcbaftmdbrte
10 ^ahre; umfonft oerfuchtc SB. ben v^apft 3Mfo=
laus IV. burd* eine «Mbbanblung über bie sDtittel, bie
.Hranlheiten bes< Sllters ju verhüten» tlateiniicb Crf.
WM; engliich von SBroron, lf>83) »on berllnfdjulb
unb WüftUcbleit feiner Arbeiten ju überzeugen, (frft
nad? beffen Job erlangte er feine Freiheit mieber,
lehrte bann nadb Crforb jurüd, febrieb einen Slbrift
ber Rheologie unb ftarb balb barauf 11. SJuni 1294
(nad) anbem fd)on 1292).
fleht in feiner realiftifd*en iHichtung auf nürf;
lid)es SiUffen ber Siatur innerhalb ber Scbolaftil fo
gut wie einjig ba, fo baft feine l'ebre mit SHfd)t unter
bie oorbereitenben (Elemente ihrer ^erfeHung gerecb:
uet «orben ift. Seine öaupterfinbung finb bie 38er*
gröfeerungsgläfer. ^lufterbem finbeu ftd) in feinen
Schriften neue unb finnreiebe SKnftchten von ber
Cptif, j. SB. über bie Strahlenbrechung, über bie
icbeinbare (S)r5fte ber ©egenftänbe, ber Sonne unb
bes Wonbes. Tas fierftdnbni^ feiner ehem. Arbei-
ten wirb burd? ben ©ebraueb rätfelbafter sBejeid)*
uungen febr erfebjoert. Seine ^orfcb^lclge jur 35er*
befferung ber im Kaieuber obn*altenben Irrtümer
tarnen ber Wahrheit fehrnabe; auch oerfertigte er
felbft einen berichtigten «alenber, oon bem nod) eine
Abfcbrift auf ber Crf orber SBibliotbef ift. Segen fei-
ner ausgebreiteten Henntniüe erhielt er ben Sei*
namen Doctor mirabilis. Sein Abrift ber Rheologie
ift noch ungebrudt. Mehrere feiner Schriften fmb
früher in 2!cutfchlanb herausgegeben roorben, »oic
bie «Alchimie» ("Jlümb. 1541), «Epistola de secretis
artis et naturae operibus atque tiullitatc magiac»
(^ar. 1542), bie «ÜJlatbematil unb iüerfpcltioe'» bura>
>h. (iombad) (Aranff. Kil4). Sein «Opus minus»
unb «Opus tertium» nebft anbem feiner Schriften
gab SBreioer (Jonb. 1859) heraus. — MSgl. Siebert,
Stöger SB., fein ßeben unb feine i^ilofophie (3»arb.
1861); (Sbarlesi, Roger Itacou, sa vic, ses ouvrages,
ses doctrines (sl$ar. 18('l); i'eonb. Scfaneiber, iHo=
ger SBacon Ord. miu. (Sllugsb. 1873); ©erner, ^fo=
ebologie, Srtenntni«« unb sUMffenfchaftslehre bce SM.
SB. (Sien 1879); berf., Kosmologie unb allgemeine
Naturlei-re bes SH. SB. (ebb. 1879).
^Bacon (fpr. bchfu), Telia, amerif. Sd-rift*
ftellerin, geb. 2. fahr. 1811 ju Jallmabge (Chio),
«urbe betannt burd) einen Artilel in Hutnams
«Monthly Magazine« (^au. 1856): «William
Shakespeare aud Iiis jdays. au inquiry conceruiug
them», beffen ©ebanfen fie in bem SBucb «The
Philosoph)- of the Plays ot' Shakspere unfolded.
With a preface l>y Nathaniel Hawthoru » (fionb.
unb sBofton 1857) weiter ausführte, unb ber ben
Ausgangspunlt ber fog. Sbafefpeare=SBacon^rage
bilbet (f. Sbafefpeare). Sie ftarb geiftesf lanf 2. Sept.
1859 ju .viartforb ( (Sonnccticut ). — $gl. I). B. A
biographical sketch with Letten trom ('arlyle,
Kmerson etc. (t'onb. 1889).
«dcon (fpr. beht'n), Tsxantii (SBaco oon SBc =
rulam), ber SBegrünber ber neuem (hfahrungs--
loiffcnichaft, geb.22.3an. 15«il ju Vonbon al* Sohn
oon sJiid)olas SB., bc* ©rofifiegclbenjahrers' unter
Glifabetb, unb oon Slnna (Sootc, einer frommen
unb gelehrten Atau, beren dltere Sebiocfter mit Gecil
(f. b.) l'orb SBurlcigb oerheiratet roar. ,^n (yrübiabr
1573 lam 33. auf bas (Sambribger .Holleg, oon bem
er (?nbe 1575 mit tiefem shMberroillen gegen bie fcbo=
laftifd?c sJJbilofopbie unb ber überjeugung, baft bie
Sfi?ii)enf*aft einer gänzlichen (Erneuerung bebürfe,
auf Gray 's luu übertrat. SJtit bem engl, ©efanbten
Sir Amias faulet ging er im Sept. 1576 nach Aranl:
reich, lernte bie ^uftanbe be* i'anbe*, ^ani, sBlois,
Jours, ^oitiers tennen unb lehrte nach bem plöft=
lieben lobe bes Katers heim (ÜJIärj 1579). '2a er
pon ber (hbichaft nicht leben tonnte, ergriff er bie
jurift. Vaufbahn, ftubierte mieber in Oray's luu
(1579—82), tourbc Abootat, fpdtcr unbefolbeter
SHat ber Königin, aber oon ihr nicht loeiter beför-
bert. SB. roar ein eifriges SDKtglieo ber Parlamente
oon 1584, 1586, 1588 unb jeigte in ben groftcu
^eitfragen (^rojeft ber Stoma Stuart unb Krieg
gegen Spanien; burebau* nationale ©efinnung.
Surcb, bieie ^bätigteit erwarb er balb polit. Stuf.
1593 erregte feine Cppofition in ber Subfibien;
frage ben Unwillen ber Königin. SBeroerbungen um
höhere Staatsgüter blieben erfolglos, unb feine
^erbältuifie übel beftellt. s2lud> bie roarme Aür=
fprachc oon ©raf (?ffer oermoebte nicht*. $n bem
$vo}tfe gegen (Jffer <i. b.) olaibiertc 53. als Kron-
aboolat unb oerteibigte auf ben ©unfd) ber Köni-
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gin bie fcinricbtung öffentlich, weswegen er fid>
nad? bem 2obe Elifabetb« in einer > ÜHpologic }1I
rechtfertigen fuebte. Unter v\atob 1. üieg er icbncll
emper. Er würbe 24. 3uli 1603, bem läge nach
ber Ärönung, nun iHitter flefchlartc», 1004 bei olbeter
9lat, 1607 3olicitor-(?Jencral, 1613 (»ieneralfisfal,
1616 Ü)litglicb be« ©ebeimen Nat«, 1617 Siegel
bemabrer, 1618 C^ro^tan^ler nnb Varon von Veru-
lam unb 1621 Vi«count Saint^llban. 2)en ©ipfel
feiner Saufbahn (1616—21) erllomm er bureb ben
Einflufc, ben Vudingbam, bc« Mnig« ©ftnftling,
für ibn geltenb machte.
2luf bic Ajöbe folgte läbcr Stur*, an ber
Spi&e ber eine ÜMbftcllung ber ÜUifcbräucbe forbern=
ben jDppoftrion im Parlament Ebuarb Eofe, V.«
Nebenbuhler unb Aeinb, ftarU), würbe SB. ielbjt im
Unterbau« ber Vcftecbung angetlagt. Über 20 ,\ällc
rcurben oorgebraebt. V. führte 17. Htdrj 1621
nun lefctenmal ben Vorftti im Cberbaufe; er cr=
trantte unb befannte fieb 22. Slpril fcbriftlieb für
idjulbifl. Seine Kidjter, bie Vorb«, fällten 3. 2Rai
ba« einftimmige Urteil: 40000 Vfb. 3t. öclbbufee,
(iJefangcnfcbaft im Horner, folange c« bem Äönig
gefalle, Vcrluft ber Staat«ämter, be« Parlament«-
fihe«, be« Slufentbalt« bei ftofe. Nach noei lagen
erfolgte biefraftcntlaffung, bann Erlaf? ber Vufse,
bann Erlaubni« nir jHüdtebr naeb i'onbon (1622);
ber flönig gab ibm eine ^enfion oon 1200 Vfb. 3t.
unb berief ibn roieber in« Cbcrbau« (1624), »r>o 58.
aber niebt criebien. Er lebte jurudgejogen in wifien=
fcbaftlicbcr Klüfte teil« auf feinem l'anbgutc ju Wor:
bamburp, teil« in Urav's Inn ni i'onbon. Er ftarb
3lt>Til 1626 im üanbbaufc be« OJrafen iHrunbcl.
3)a« Verhalten flehen Effer unb bic Urfacben bc«
Sturje« haben ben Ebaratter V.« bei )Blii unb
Nachwelt in ben fcblimmften iKuf gebracht, bem felbft
bie ÜBewunbercr beiftimmten. Eine genaue Wüx-
bigung ber .Seitumftänbc wirb ba« frrenge Urteil
beträchtlich milbern. Sein Verl?ältni« ju Eifer mar
nid?t reine Jreunbfcbaft unb burd) Eifer' tolltubne«
Unternehmen auf eine ju Ijarte Vrobe geftellt. 3ein
Sturj roar bie ftolgc eine« poltt. Senbenjproseffe«,
ber ein Cpfcr babtn wollte unb teine«meg« ba«
fcbulbigftc traf; bie Volt«partei bat ibn aeftürjt,
bie ftofpartei geopfert. V. bat ertlärt, bafe er feit
60 fahren ber gereebtefte Manjler Englanb« ge:
wefen unb in feinem ritterlichen üflmtc roobl We=
febenfe, aber nie Veftedmngcn (b. b. ©efebente tv&b-
renb fefewebenber SrreitfaAcn) anflenommen babc.
Solcbc ÜBelobnunadaefcbente roaren bamaU bei ben
enfll. Staatsbeamten, bod) unb niebri«, burd) bie
©ebaltSüerbaltmfie verfdmlbetc Sitte. (itaL Pa=
moin be SJence, La v£rit6 sur la condamnation du
chancelier B., 1886.)
5B.§ «rofee unb fortroirtenbe 03eiftcftbat ift bic
riebtioe iBeantroortung ber Jvrafle: ÜiMc bilbet ber
^ÜJenfdjenßeift ©iffeniebaft. Um ber neuen, mit (?nt-
bedunß unb &cfinbuna befebaftiftten 3eit ju cnt=
l'precben, müffe bic sBiffenfcbaft an metbobifebe«
^ntbeden unb GTfinben, ba« Senfen an üöllifl um
befangene, erperimentcUc Grfat>tun(i flc»6bnt wer:
ben, c$ müffe vor allem bie fpllofliftifaSe ©ortroei^:
beit aufgegeben unb ein tbatfäd>lid)eö Sifien auf
inbuftioem ÜPege erftrebt roerben. ,Sunficbft mufe
ber löerftanb oon geroiffen Jrugbilbern (Vorurteilen,
iB. nennt fie ^bole) flereinigt, bann bic Snbuttion
angeroenbet »erben, bie oon Jbatfacben unb Grperi:
menten metbobifeb jur ^rfenntniö ber ©efehc fori-
febrettet. Aufgabe be^ ^hnfiters. fagt ift e^
nicht, feinen Otogner nicbcrjubi*puticrcn, fonberu
ftdj bureb crpcrimcntcllc CJrfoi)(buiig ihrer ©cfcHc
bic Statur bienftbar ju machen. Seine Einteilung
ber ÜiUffcnicbaften gninbet iB. auf bic Seelentrdftc.
Tem Wcbächtni« entfpriebt bie Wcfcbichtc, ber (5in=
bilbunge-traft bic ^oefic, bem Vcritaub bic ^hilo-
f opbie. 25 en Stau feine* .oauptroerte* « InsUura-
tio magna • giebt %-B. in feinem «Xovum organon»
folgenbcrmafien: 1) Einteilung ber Sttiffenfcbaftcn;
2) oon bem neuen Sikrfjcugc ober ben IRittelu
jur Ertlärung ber 'Jlatur; 3) Don ben Erfcbcinun
gen bc* Weltall* ober ber bcobachtenben ^iatiu-
befebreibung, al* Unterlage ber ^bilofophic; 4) von
ber Leiter ber Erlenntni* (bie beginnenbc onbut^
tion); ö) oon ben Vorläufern ober ben im uorau*
am ber jtociten ^bilojcpbic entlehnten Sähen;
6) r>on ber ,ut>citcn ^bilofophic ober ber tbätigen
3tMffenfchaft. bie brei erften 2cilc bat JB. bc
arbeitet. Seil l erfebien u. b. «Two books of
tbe proficionce and the advaucement oflearninR»
(1605), fpätcr bebeutenb ermeitert lateinifcb ati «De
dignitato et augmentis scieutiarum» (1623), Jcil 2
u. b. Z. «Novum organou»(1620), bie roiebtigfte unter
58.« Scbriften; ber erfte Entwurf maren «Cogitata
et visao (1612). gu icil 3 (s3iaturflcf*icbtc) bat JB.
eine Sammlung von Ibatfacben unb Vcrfucbcn in
10 Gcnturicn gefchrieben, bic nad) feinem 5obe als
nSylva sylvarura » (1627) cricbicnen. 3luftcr tiefen
Schriften gab V. noeb felbft beraub: 1) t-E^ays»,
bie ben fpätem £\\am aii iUluftcr bienten , juerit
1597; in 3. burebgeiebener 31u*g. 1625; julct»t bg.
von JHepnolbö (Crf. 1890); bic lat. ttbcrfetning von
Warolcp bcifU «Sermones fidcles»; beutfeb mit ber
Schrift «De sapientia veterum» bg. »on AÜrftcn=
bagen atä «.«leinere Schriften ÜB.«» (l'pj. 1884);
2) «De sapientia veterum» (1609); 3) Historia
repni Heurici VII» (1621_); gleich nad) bem Sturj
Dtrfalt; 4) brei naturroi))enfchaftlid?c ülbbanblun-
gen «Historia ventorum», «Historia vitac et mor-
tis», «Historia densi et rari» (1623). £a« «Novnm
organon» ift oerbeutfebt uon iBartolbp O-Berl. 1793,
unooUenbct), üBrüd (t'pj. 1830) unb oon ttirebmann
(Verl. 1870). Sic «Nova Atlantis», eine natur:
miffenfcbaftlicbe Utopie, »erbeutfebte Salben (Verl.
1890), ber au* (ebb. 1890) «Xie 'Freimaurerei unb
bie Nova Atlantis SB.«» jufammenftelltc. ^uerft ge=
faminelt finb 33.« ©erfe non iHarolcp, mit ü3eben«=
befdjrcibung (3tmft. 1663), oollftänbiger DoniWallet
(Vonb. 1740 iL 1765). Sic beftc unb uollftänbigftc
^lu«gabc ift bie von Spcbbing, Elli« unb öeatb:
«The works of Fr. B.» (14S8bc, 2onb. 1857—74;
SBb. 1—7 bic 2Bertc, 8—14 Vricfc unb Scben), ba=
neben bie r»on V. ÜJJontagu (17 Vbc, ebb. 1825—34).
Sa« au«fübrlicbftc SHert über ÜB. ift Äuno Aifcber«
«ivr. ÜB. unb feine Nachfolger» (2. 31ufl., Spj. 1875);
vgl. ferner ÜJlacaulap in ben «Essays»; fröljfe, 3Jla=
caulavt über ÜB. (£>amb. 1876); üR^mufat, B., sa vie,
son temps et sa philosophie (Var. 1856); i'affon,
(Iber ÜB.« n?ifienfcbaftlicbc Vrinripicn (Verl. 1860);
i'iebig, (Iber ÜB. unb bie SÜletbobe ber 3iaturforfcbting
(Ü)lünd). 1863); Horner, De Baconis haronis de
Verulamio philosophia (Verl. 1867); Vambergcr,
über V. oon Verulam, bef onber* oom mebij. Stanb:
puntte (ÜJöürjb. 1885) ; ^eufiler, ?yranci« V.unb feine
flcfcbicbtlicbe Stellung (Vre«l. 1889). Viograpbien
oonSpebbing, Account of the life and times of Lord
B. (2 Vbe.,Sonb. 1879),3otoler ( 1881 ), ÜMbbott (1885),
Sooeiop(1888), Eburd? (1888); VartbClemp Saint:
«pilaire, Etüde sur Fr. B. ("J}ar. 1890). (Iber bic fog.
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Söocon (3olm) — «acjfo
Spatefpearc iöacon-- ,*vragc f. Sbafcipcare.
«gl. aud) Sorbin, La philosophio de Fr. B. (sj$rei*
febrift ber Academie des seiences morales et poli-
tiqucs, 18^*9); ioeu&ler, $.93. unb feine aefdyidjtlicbc
Stellung («rcSl. 1889); 91atgc, Über 33.S gönnen
lebre (i!pj. 1891); ©igfton, Fr. Ii., Poet, Prophet,
Philosopher versus Phautom Captain Shakespeare
the Rosicrucian Mask (Conb. 1891).
©acon (fpr. bebt'n), ^obn, engl. JBilbbauer, geb.
24. 91op. 1740 ju Sonbon, geft. ebenba 7. 3lug.
1799, roar ieit 1770 3Kitglieb ber fönigL ätabemie.
3u ieinen ©orjüglicbften ©erfen geboren bie $enf=
mäler beS fiorb ßhatbam (Söilliam $itt) unb beS
2orb j&alifar in ber SBeftmtnftcrabtei; ferner Die
6tanbbilber «ladftoneS $u Cfforb, ©oroarbS unb
^obnfonS in ber ^aulslircbe. Gin Stanbbilb beS
Ware pollenbete feinen 9luf. SB. befafe eine grofcc
©eicbidlicbteit in 3)tarmor= unb Sronjebebanblung.
*3aco», iHoger, f. 5kco.
^nequehem, Olimer, SJlarqui s be, öfterr.
Staatsmann, geb. 25. &ug. 1847 in Sroppau, auS
einer Tran;. Gutigrantcnfamilie, ftubierte an ber
Jberefianifcben sJittteratabemie unb an ber Uniwer
fität Sttien, mar praftifd) erft im ©ericbtS:, bann im
SkrroaltungSbienfte tbätig unb roirttc als s$rafibial-
beamter unter Stremaur im UnterricbtSminifterium.
Semnäcbft jum 33ejirf*bauptmann in Jefcben er:
nannt. ging 33. nach Serajeroo unb rädte rafd) jum
Stattbaltereirat auf. 9?acb feiner Sifldtcbr fanb er
«erroenbung bei ber oberöfterr. Äanjlei in Sinj,
bis er 1882 jum SanbeSpräfibenten Pon Scblefieu
unb 1886 jum ioanbelSminiiter im Kabinett feine«
CbeimS, beS ©rafen Saaffe, ernannt mürbe, als
roelcber er ftcb 1891 grobe «erbienfte um baS $u>
ftaubetommen ber &anbelSoerträge mit Seutfcblanb,
Italien, ber Scbroeij unb Belgien erwarb, om 3ü-
nifterium 3Binbifd?=©rä*, Stop. 1893 bis Ott. 1895,
mar er ÜRimfter beS Innern, von 1895 bis 1898
Statthalter pon Steiermark bann trat er in ben
iHubeftanb. Seit 3an. 1895 ift er lebenslängliche«
üDtitglieb beS öfterr. fterrenbaufe«.
©ac« (fpr. babtfd?) ober SdcSta, amtlich
3)äc$;!Bobrog. 1) Ä omttat in Ungarn (f. .Harte :
Ungarn unb Salinen), grenjt im 9t. an fkft«
Älcintumanien unb (Sfongrdb, im D. an Jorontal,
im S. an Äroatieu;Slaroonien, im ÜB. an ÜBa=
ranpa unb ift ausgezeichnet bureb feine ftrucbtbarfett
unb bie günftige Sage an Sonau unb 2beife, bie
bier burd) ben 93dcicr ober JvranjcnStanal
(f. b. unb Jbeift) perbunben ftnb. Sie Ginroobner
betreiben einen lebhaften ftanbel namentlich mit
©etreibe. SaS Äomitat bat 11079,« qkm, (1890)
716488 G. (gegen 576 149 im 3. 1869), barunter
etma288 521 Sagbaren, 197104 Serben, 189051
Seutfcbe, 29025 Sloroafen, 9063 Nutbenen ßtuft»
niafen), 372 ^Rumänen, ferner ©riechen unb 3'fleu:
ner. Sie üJiagparen unb bie Teutfcben ftnb fatbolifeb
ober lutberifaS, bie Sloroaten lutberifcb, bie Serben
meift griecbifdj'Orientalifdi, 65 960 berfelben jeboeb
fatboufd). 5)er flonfeffton nad? teilt ftcb bie 93eoöl=
terung in 461027 röm., 9983 grie*. Äatbolifeu,
131 303 @ried>if<b:Crientalif(be, 64 810 SugSbur»
gi)"cb: unb 27934 .f>eloetifd)=6Dangelif(be unb 19 115
Israeliten. S^aS Momitat umfafet 13 Stublbejirte:
^tpatin^dcS^lmäS, iöaja, ööbfag, Äula, ^eutfcb=
^Jaldnfa, C-Secje,3:itel,3;opolDa, ^eufaH (Ujoibctl,
Henta, 3ombor unb Bfablpa; ferner bie Stäbte mit
v5tuniripium3enta, SÖaja forcie 3 fönigl. /Jreiftdbte:
Sjababfa ober UHaria'Jberejiopel, 3ombor unb
9ieufah, 121 @roB = ©emeinben, 2 fileiu ©emein^
ben unb 41 größere i^ufjtcn ober 3)leicrcien. jtomi^
tatSün ift 3ombor Ii. b.l. — 2) (Urofh ©emeinfcc
im SS. beS ÄomitatS bat (1890 ) 4504 (?.,
ein »on Stephan I. um 1000 erbaute«, jeht ucr
falleneS SaMofi, Dhft unb Weinbau (befonbero
guten JRotmein).
&&c8-Hlmü$ (fpr. babtftbdUmabfcb), f. StlmdS.
«occJ «obre g , f. SJdcS. [f. «b. 17.
mc$ * ttobroaer »omitatd * *of albab»,
tBäceifoltt (fpr. babtfd)-), ungar. ©rofigemeinbe,
\. Siebenbörfer.
«6c#fa(fpr.babtfcbta), ungar. Somitat, f.SödcS.
^acterien, f. Batterien.
Baoteriam termo, früher als (hreger ber
Fäulnis augef ebene Söafterienf orm , iet^t als Sam-
melname für bie oerjduebenen Ivdulnisbatterien ge^
brauchte ^Bejeicbnung.
ftäcäla, im »Itertum Stabt in Hispania
Tarraconensis, belannt burd) bie beiben Siege bce
Scipio über bie Äartbager, 208 unb 207 o. ßbr.
^ö.lagmabrfcbcinlidjanberStellebeSietjigcnSaplen.
Oacularb b'tlntaub (fpr. balülabr barnob),
ivran^oiS, franji. Sdmftfteller, geb. 8. Sept. 1718
Iii itariS, jog als frühreifes Salcut bieJlufmerffam:
teit Voltaires auf fid) unb rourbe pon biefem mit ©elb
unb iHat untevituiu. Qx mar 2 ^Jahre litterar. Äorre-
fponbent ^riebria>S b. ©r. 3U $ariS unb ging 1750
nach Berlin, pon ba nach SreSben, mo er üe^a
tionSrat mürbe. Später tebrte er nad) Jyrantrei*
jurüd unb fdbrieb im ©efebmade ber 3eit jahlrcicbc
empfinbfame (somhre) SRomane unb 3(0Pellen. Sic
Ic&tern ftnb gefammelt in «Epreuves du sentiment"
(12 «be., *ar. 1772—81), « Delassements de
l'Homme sensible« (12*-8be., ebb. 1786 fg.) unb
«Loisirs utiles» (1793). Onj«""1 «übnenftüdeu
uerbinbet ficb moralifterenbe Stührfeligteit mit bem
Schauerlich en, roiein «Comte de Comminpes» (1765),
«Fayel, ou Gabrielle de Verjfy« (1770) u. a. iM.
ftarb in ärmlichen SJerbdltnii)en 8. )lov. 1805 in
<UariS. QJ.S aCEuvres» erfebienen in 12 «änben
($ax. 1803).
Baoalites, Nebenform ber ?lmmonitcn (f. b.).
«aculometrie, f. JBalulometric.
BäoüIu« (lat.), Stod.
«cicup (fpr. bddöpp), Stabt in ber engl, ©raf-
febaft Cancaihire, am Spobben, 3 km im % von
ÜRancbefter, bat (1891) 23498 8. (1841: 1526);
öaumroollinbuftrie, Färbereien, ÜJlefftngj unb 6if en=
gieftereien unb in ber Umgegenb jablrcicbc Äoblen?
gruben unb Steinbrüche.
tBacjfo ( fpv. batfebfo), 2ubro. pon, beutfAcr
Scbriftitcllcr, geb. 8. 3uni 1756 ju 2pd, ftubierte ju
Königsberg bie iHecbte unb befebäftigte ftcb baneben
piel mit ^bilofopbie, ©efebiebte unb URebhin. 2^on
?iugenb an auf einer Seite gelähmt, erblinbete er
1777 infolge ber Slattem, roarb 1816 S^orftcber beS
5ßüloro:1ienneroit>fd»cn SlinbeninftitutS ju ÄftnigS^
berg unb ftarb 27. 5Rärj 1823. 2). icbrieb neben meb^
rern Scbaufpielen pielc &rjäblungen, bie teilmeife jt«
ben beifern ber 3eit gebßrten. Seine biftor. Arbeiten,
unter anberm«®efd>icbte'$reufeenS»(6S9be.,JtönigSb.
1792—1800), «öanbbucb ber ©efebiebte, (Jrbbe
iebreibung unb Statiftit ^reufeenS» (3 «be.. ebb.
18U2), «©eidnebte ber ^tanjöftfcben 9tePolurion>
(2. ftufL, 2 »bc., öaüe 1818), ftnb lebiglicb bur*
ihre Sarftellung oerbienftlid) ; perf önlicbeS ^nterefjc
erroedt bie Schrift «-Über mich felbft unb meine Um
gludSgefdbrten, bie «linben» (Vps. 1807). — «.S
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231
meitfcbweifige « ©efdncbtc meines Sebent » (3 93be.,
Königsb. 1824) gab fein dltefter Sobn heraus.
fßab (Balneum), im engem Sinne bie Güv
taudnmg bes Körpers ober einjelner I eile besfelben
in eine tropfbare glüfftgleit; im weitem Sinne auch
baS 6intaud)en in Sämpfe fomie in feftere Stoffe
(iöloor, Sanb u. f. w.); aud) bezeichnet man bie
Anwenbung ftrömenber ober fallenber $lüf ftgf eüen
auf ben Körper als 93. (Soucbe). (Sbenfo beiden
banadj Ort unb Slnftalten mit ben jum 93abcn
nötigen Stoffen unb Vorrichtungen furj 93.
3ntulturgeftbi<btlidur 93e,uebung betrautet,
bat baS 93abcn jeberjeit auf baS allgemeine geiell*
8?aftlidje Saiein einen befonbem (linfluf? geübt,
ei ben Völtern beS Oriente mar es eng mit bem
Kultus vcrlnüpft, inbem man bureb bie förperlicbe
iHeiniguna. auch eine ftttlicbe SReinbeit anbeuten
wollte. Sie alten 3u ben waren burd) reügiöfe Vor*
fepriften verpflichtet )u haben, unb fte betrachteten
bie SieinigungSbäber nacb gewiffen lörperlicben
5unlttonen,93erübrungen unbKrantbeiten als wia>
hge rituelle f>anblungen. 93ei ben ©rieben wer-
ben febon sur ^ett Römers ben anfommenben Breuns
ben unb (Raiten wanne JB. bereitet. Ser ©rieche
lagerte ftcb niebt jum iÜtabl, bevor er ficb niebt ge=
habet, unb fein öauSbab befanb ftcb im Innern beS
ÖaufeS. 3lucb mit religiöfen Sanblungen ftanb bei
ben ©riedjen baS SB. in Verbinbung, fo mit ben
Vorbereitungen jum Opfern, jum ©mpfange ber
Crateliprücbc, jur öoebseit u. f. m. 2tucp benufeten
febon bie ©ried?en bie beiden Duellen ober Abernten
als Seilbäber. Sie Männer babeten in ©ried)en=
lanb gemeinfebaftlicb ; bafj eS aueb für bie grauen
öffentlicbe 93. gab, ift wabrfcbeinlicb.
SBei ben Körnern famen bie warmen V. (ther-
raae) erft fpäter in Aufnahme, würben aber bann
aufeerorbentlicb beliebt, obfebon wiegt ber allge-
meine Sunt* ben eigentlicben 3»ed beS 93. mehr
unb mehr in ben öintergrunb brängte, fo Dan bie
öffentlichen 99. wesentlich als allgemeine Vergnü=
gungSorte betrachtet mürben. Sie meiften berfelben
mürben jur 3eit vor unb unter ben Kaifem Siero,
Vefpafian, 5itu*, Jrajan, Garacalla, Siocletian
u. f. w. erbaut. %\ iHcm allein gab eS beren über
800. 3h«r CrinneMungO'. unten) nach ähnelten fte
bem heutigen türt. unb ruif .93abe. Sur* eine leichte
93emegung ;um 93. vorbereitet, ging man juerft in
baS Auslletbesimmer, bann in baS SBJdrmjimmer,
wo man ftcb mit C( falbte, unb bieS warb aud)
mährenb bei 93. wieberbolt. Semnäcbft würbe ber
Körper mit Striegeln (strigilis) bebanbelt, worauf
man ftcb in baS 3öärmjimmer begab, um entmeber
nur ju iebwiften, ober auch baS beifre ©afferbab ju
gebraueben, fflar biefeS vorüber, fo liefe man ficb
mit f altem SBafi er übergießen unb ging bann f ogleicb
in Da* talte 93., um bureb biefeS bie erfchlaff te van t
wieber ju ftärfen, worauf ber Körper nochmals mit
£1 gefalbt würbe. Sie öffentlichen 93. für grauen
waren von gleicher Einrichtung unb würben fleißig
auch von ben vomebmften grauen befucht. übrigens
babeten biefe wie bie Üflänner gemeinfebaftlicb. Ser
Unfttte, baß SDlänner unb grauen jufammen babeten,
wirb auch oon ben alten ücbriftftellern gebacht, wie
benn überhaupt in fpäterer 3eit bie 93. Orte ber
Scbmetgerei ieber Ärt würben. — Vgl.9Bicpelbauien,
Über bie 93. bes Altertum« (ÜRannb. u. Jöeibelb. 185 1 );
tionfelb, las altröm. 93. unb feine 93ebeutung für
bie Setlfunbe (Sarmft. 1863); ©ubl unb Koner,
Sae Sehen ber ©riechen unb SRömer (">. Aufl.,
' 93erl. 1882); Waroufe, ^pbrotberapie im Altertum
i (Stuttg. 1900).
Sie 93ölter bes^slams haben baö 93. vollftäu-
big in ihre Sitten unb ©ebrauebe aufgenommen.
; Der 3«lam febreibt feinen 93efennern fotgfältige
93eobaittung ber lörperlicben iReinlicbleit unb ju
biefem 3weae mieberbolte tägliche 9Safcbungen vor.
©ewiffe llmftänbe unb Reiten veranlafien noch
auBerbem vorfebrift^mäfeig fomobl Männer wie
grauen mm ©ebraueb bei 93. Sie Äraber bracht
ten bie Vorliebe für reich auägeftattete 93. mit nach
Spanien. Sie chriftl. Spanier vemrteilten aber
biefe ihnen frembe Sitte unb jerftörten nach 93er=
treibung ber Stvaber bie mauriieben 93. Sie &\n-
richtung ber 93. ift bei ben 93öltem bei Orients, bei
ben Verfern, Üürfen, in Sprien, Ugppten u. ). w.
faft eine gleiche. Ser 93abenbe entlleibet ftcb, wtdelt
fiep in wollene Seden, jiebt, um ftcb gegen bie .öifce
bes Auv-bc Den ö ui febüßen, hölzerne Pantoffeln an
| unb begiebt ftcb m bai 93abe}immer. vier bringt
, balb ein allgemeiner Sdjweifi burd) bie &aut , ber
i mit f altem ^afier abgewafeben wirb, hierauf wirb
ber Körper mit wollenen Jücbcrn gerieben unb mit
einer ber $aut mträglicbm Seife ober Salbe be
ftrieben. ©ewöbnlicb wirb bamit nod) bie Operation
bei Kneten* OJHaffterenS) verbunben, bie ber 93abe'
Wärter an bem 93abenben vollüebt. Sarauf reibt er
mit einem Suche von grober 9volle ben ganjen Kor
per, reibt mit93im3ftein biebarteöaut auf bengüfjeu
ab, f albt ben 93abenben mit Seife unb 9üohlgcrfld) en,
unb enbigt bamit, bafe er ibm ben 93art unb bie
.vjaare abfehert. 9iacb bem 93., weldjes- etwa brei=
viertel Stunbe bauert, mbt man in einem tüblern
Limmer auf einem iager aus\ — Jreunbe von 93.
jeber 9lrt, von Sampf - , See> unb warmen 93. ftnb bie
Japaner, bei benen beibe ©efcblechter jeben Sllterö
in öffentlichen 93abeanftalten jufammen haben.
3n Seutfcblanb, Jranlreid) unb Gnglanb waren
öffentlicbe 93abeanftalten lange .Seit unbelannt.
Qx)t ali wäbrenb ber Kreujjüge bie 9lbenblänber
mit ben Sitten ber äHorgenlänber befannt würben,
entftanben in Seutfcblanb öffentlicbe 93abeftuben.
Siefe würben balb beliebt , f o rar. ei berf ömmlid)
würbe, am Vorabenb bober Kirchenfefte, vor ber
Öocbjeit , bem JHitterfaMage unb anbem Seierlichs
leiten ein 93. m nehmen; öanbwerfsgefeüen wür-
ben iebeu Sonnabenb von einem 93abejungencbor
bureb 93edenmuftl jum 93. eingelaben. Sie dürften
machten bie 93abeftuben ju einträglichen Regalien
unb verlieben ben Stäbten bai Siecht, ftäbtifche
93abeftuben ein)urid>ten, bie verpaßtet ober in 6rb-
lebn gegeben würben, ^n ihnen fanb man Sdtmiti--
bäber, in benen ber K örper bes 93abenben burd) 93abe=
biener lunftgemäfe mit 93abequaften, Seife u. f. w.
gereinigt würbe. 9tad> unb nach bilbete ftch bic
^unft unb bas ©ewerbe ber 93aber (f. b.) unb 93ar
biere (f. b.) au*\ Ser beutfehe 93ürger unb felbft
bic 93auern legten ftcb aud; in ihren eigenen Säu-
fern ein «93abeftüblein» an, bai gewiffermafeen
ben Salon bei Saufes bilbete; bier babetc unb
tranl man mit guten ^reunben. 12. Sabrb.
famen in Seutfd)lanb auch Sampfbäber auf. 3co*
mehr aber hob ftcb ber allgemeine 93abegebraud?
im iDtittelalter bei bem Umftdjgreifen bei $lui--
fa|eS. ÜRilbtbätige Verf onen jtifteten ju jener Seit
für 3lrme ^reibäber, fog. Seelcnbäber. Sluein
bic größere Ausbreitung bed HudfaßeS unb ber
Spppilid mit ber vermehrten ©efahr ber 3lnftedung,
ber mehr unb mehr in# Voll übergebenbe ©ebraueb
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232
ber leinenen SJeibrodjcbe unb SBerdnberungen in reu
Sitten nnb ©eroobnbcitcn, befonber* aucp bic üiel-
fad) mit ihnen oertnüpfte ütebcrlicbfcit oerurfacbten,
bafi iid1 ber iöefudj ber öffentlichen SBabeftuben all
mählich Derminberte, tfirjte, ©eiftlicbe unb 9tcgie*
rangen traten fcbon im Anfang be* 17. 3jabrb. gegen
bicfelben auf, unb ba* Voll entwöhnte ficb ber ctüc
be* häufigen Gabens, Tagegen tarn bann ber SBefud)
ber SHJilbbäbcr unb ber Mineralroäner al* SBergnü:
gung*orte, bie fofl. SBabefabrten,in Tcurf duanb
in Aufnahme, gn # ranf reid) fanb ba* SBabcn in
öffentlichen Slnftalten foroic in freilauellen ober 2ber=
men fchon mitber&errfcbaft ber iHömer6ingang,unb
blieb bafelbft mehr ober roeniger heimif cb. Karl b. @r.
brachte feinerjeit befonber* bte mannend, in dachen
in Aufnahme. Später mar Stoben im ?largau einer
ber berübmteften SBabeorte. ?m Mittelalter mürben
Tampfbäber (ätuves, lat. stufa) oon ber ßuitft ber
SBaber (estuveurs) gehalten. 35er Joumanift Johann
ftranj ^ioggio Sßracciolini au* Jlorenj (1380—
1459) ftellt in einem SBricfc bic gcfelligen ftreuben
SBaben* meit über jene ber antilen SB. oon $uteoli.
Ta* Sehen in ben *B. mar im Mittelalter unb in
ben näcbften Seiten barauf ein freie«, unbefangene*
unb jum 2 eil lodere*. JBeibe ©efcblecbter befuchten
einanber in ben SB., man tranf, fang unb mufijierte
barin unb tanjte nad)her. ÜRacbbem in Teutfcblanb,
unb »um grofeen 2eil aud) anberroärt*, ba* iBaben
als SÖolf*gcbraud> faft ganj aufgehört, tarnen |ti
Anfang be* 18. ftabrb.oonGnglanb au* falte unb
Seebäber mieberum in Sufnabme. Steifenbe "Jtrjtc
machten auf bie bortigen SBabeanftalten aufmerf:
fam, unb fo erftanben namentlich infolge ber (rr=
mabnuna ber Sirjte .£>alm, Marcarb, Jerro, .öufc-
lanb u. f. m. in ben cioilifierten i'änbern Guropa*
mieberum jahlreiche SBabeanftalten. Tod? erft im
19. 3abr^. begann ba* SBabemefen bura) Ginfüh^
rung öffentlicher $abeanftalten roieber einen roirl
liehen Shiffdnoung ju nehmen, ßbenfo mar e* erft
bem 19. 3abrb. oorbebalten, STBcrt unb SBebeutung
ber Mineralbdber für bie£eilfunbc in roiifeiv
fcbaftlidicm Sinne ju bearbeiten (f. Mineralroäffcr
unb iöalneograpbic). — Sgl. SaPbcrt , Über ba*
mittelalterliche SBabemefen (im «SHrcbio fflrKunbc
öfterr. @cfcbicbt*qu eilen», SBb. 21, ©ien 1859).
3n bogieinifcher SBejicbung finb bie SB. oon
ber größten SBebeutung. Man hat fic binficbtlicb
ihre* 3>D«£f* in SHeinigung*= unb fretlbäbcr ein-
geteilt. Sie verfallen in allgemeine ober ganje
SB. (SBollbäbcr), bei benen ber ganjc Körper in bic
tflfiffiafcit eintaucht, unb in partielle ober ixt-
liebe SB. (Sitp, gufr, 3lrm=, ftanbbäbcr u. bgl.).
3breSfiJirtungen auf ben menfaMidien Körper hängen
ab oon ben SBeftanbteilen be* S-B. unb beren Menge,
ber Sauer unb ©ebraud>*roeife, Dorjug*weiie aber
oon bem ©rabe ber SÖJärmc ober Kälte. Tie
Üöaf f erbdber reinigen bic .fraut oon Sdjmuh
unb öauttalg, förbem burdj 2(uf weichen bie *?Xb-
ftoftung ber oberften öautfebichten unb bierburch bie
Verjüngung ber f>aut felbft. Tic ftrage, ob im
SlOaijerbabe eine ^(uffaugung unb Aufnahme be*
SJBafier* f omie ber im SlUafler gclöften SBeftanbtcilc in
ben Körper ftattfinbet. ift noch immer al« eine offene
ut betrachten; bic SMbiorption (ann gewift nur eine
geringe fein, ba man beobachtet bat, baft nach bem
58. nicht eine SBermebrung, ionbern eine Verminbe:
rung be* ÄÖrpergemicbt* eintritt, fei e* bureb 3lb=
gäbe t?on Stofien burch bie £>aut, fei e* bureb SBcr^
mebrung ber Jungenthdtigteit. Man unterfebeibet
hinfuhtlich ber ilemperatur ba* lalte 3J. bi* 15" R.,
ba* tüble SB. 16 bi* 92° R., ba* laumarme SB.
28 bi* 27° R., ba* marme SB. 27 bi* 30° R. unb
ba* beifee 5i. »on 30° R. unb barüber.
Ta* falte SB. Derminbert je nach ber ßeftig;
feit unb Wöttlicbfeit ber Slbfüblung bie SBlutmdrme,
vermehrt bie Äoblenfdureauefcbcibung, oerlangfamt
ben vl>ul*s unb .öerjfcblag fomie bie «tmung, rcdb
renb bie iReijbarfeit ber ^aut jmar anfang* erhöbt,
bann aber Perminbert unb nach beenbetem SB.
mieberum gehoben mirb; bie $aut oerliert ihren
$(utreicbtum, inbem ficb bie tlcinen SBlutgefdfic w.
fammenjieben, bie innern Crgane mehr mit Vlut
füüen. iBalb nach bem falten SB. tritt roieber erhöhte
Körpertemperatur, Pcrftdrtter SBlutftrom nach ber
^aut, im Heroen-- unb Mu*telfpftem ba* ©«fühl
ber ßrfrifebung, ber (?lafticität unb ber Äraft ein;
mit ber erhöhten Sdrmeprobuftion ift eine allge-
meine SReaftion unb eine niebt geringe Anregung
be* Stoffroechfel* »erbunben. SBci öfterer SIDieber^
holung ift ba* falte ». ba* worjüglicbfte Mittel,
burch mclche* bie öaut geübt mevben tann, lempe--
raturmecbfel ju ertragen. Te*balb mirb e* oorjug*:
meife folchen SJJen'onen angeraten, meldje an einer
9ceigung ju Grfältung*franfbeiten, ju ^heumati*--
men unb .Katarrhen letben. Ta fid) nad) jebem fal-
ten SB. ber Umfat» ber Stoffe neu belebt, fo henuht
man ba* mieberboltc falte SB. aud? baju, bie Grnäb:
rung be* Äörper* y.i Dcrbeffern , fehlerhafte Slut'
mifmungen unb fogar franfbafte Vcrdnberungen
einjelner Crgane ju befeitigen. Nachteilig wirft ba*
falte SB. bei SBlutarmut, boebgrabiger Sceruofitdt,
.<)<r3trantheiten, Slrteriofflcroie unb Sd?mächeju-
ftänben ber perfebiebenften 2lrt. Mcift benuttt man
bie falten SB. in ftorm ber ^lufthdber unb ber 99.
im S d) w i m m b a f f i n , bic ftet* oon furjer Tauer,
b. b. böd)ftcn* 5, 10 bi* 15 Minuten, unb mit
Scbmimmbemegungcn oerbunben fein f ollen; oorber
laffc man ben Körper abtrodnen unb ahtühlen, nach
bem SB. reibe man ben Körper troden, tleibe fleh rafd)
an unb madje ficb al*balb Bewegung; bie hefte 3eit
für ölufebäber ift ctroa* oor bem Arübftüd ober oor
Sonnenuntergang. Äurje $t'\t nach bem Gffen, in*--
befonbere nach reichlicpen Mahljcit, iu haben
oermeibe man, habe aber auch nicht be* Morgen*,
ohne ctroa* gegeffen ju haben. Tie Seebäber (f. b.)
roirfen ebenfall* al* falte JB., hoch fommt bei ihnen
auch SuMlcnfcblag unb Salzgehalt be* SIBaffer* \m
Sh?irtung. Sur .'öcrabfe^ung ber übermäßig erhöhten
Körpertemperatur roenbet man falte unb fühle SB.
bei fdimeren fieberhaften Ärantbeiten mit günftigem
Erfolg an. (S. Kaltroafferfur.)
■-'Vi ben la uro armen SB. ift jene Dieijung ber
Gmpfinbung*neroen ber .'c»aut nicht mabr^unebmen,
bie Steinigung ber 6aut geht burch fie unter fdjnel--
lerer SBefcitigung ber Cberhauttrümmcr, nuiebe bie
£»autfunttion bemmen, beffer oon ftatten; ber ge«
linbere SHcij erroedt in ben Mu*teln eine angenehme
(fmpfinbung, unb nad? ihrem ©cbraudie febroinbet
ba* ©efübl ber Prmübung. Man menbet bie lau-
warmen S-B. an jur SBeruhigung unb jur Skfeitigung
icbmerjbaftcr "Jtcroenleiben; fie befommen fd)todcb=
liehen , jarten unb in hohem ©rabc ju Grfdltungcn
geneigten SHerfonen am beiten. SB?armeSIBaffers
bdber haben oorjüglid) bie (5rmeichuna ber ipaut
jur SBeförbcrung ber S{(u*bünftung unb Subfchälung
nun «nb finben be*halb ihre Änroenbung bei
Kranf beiten, roo burch biefe SBJirfung eine Teilung
erhielt roerben foll , befonber* bei >>autfranfbeiten.
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Stab
233
3ie fteigern aber aud> bie orgaiiifcbcn Aunlttoncn
unb ben ctoffwecbfel, ohne bafo ein heftiger Mcij
eine ftarte SReaftion »erlangt; unb intern fic Den
.•Iiärmeverluit verminbern, ftimmen fic bie normale
auSglcicbenbe üReattton herab, fic Wirten fomit bc=
rubigenb, weshalb man ficb ihrer bei trampfbaften
ATTcttionen unb bei erhöhter Nervenrcijbarfcit mit
Vorteil bebient; boeb befd>lcunigen fic aud? fcbliefe-
lieb ben üBluttreistauf in ber .v>aut unb in ben ber
j*Särme jugänglicben Seilen unb förbern burdi En
Weiterung ber ©efäfie bie Auffaugung franfbaftcr
Stoffe im Äörper. hierauf beruht ihre wobltbätigc
©irtung beiSRbcumatismue nnb Oiicht. Tie warmen
*ö. bürfen jeboeb nicht ju oft angewenbet werben,
weil bie ftaut fonft ju febr crfdilafft unb für äufserc
Einwirtungen ju empfänglich gemacht wirb, weshalb
auch unmittelbar nach bem jebcämaligen ©ebrauebe
Die &aut vorfidjtig vor Kälte ; u fcbüHen ift , roenn
man nicht vorjicbUbic öaut bureb eine falte über
aiefcung am Scblune bce ju fräftigen.
■Ubnlicbc ©Uhingen roie bie roarmen iW., nur
in erhöhtem ©rabe, bcfi&t ba« allgemeine heiftc
©affer: unb ba« Söaffcrbampfbab, von web
djem nicht nur bie ganjc äufiere Cberflä&e be* Mör=
per«, fonbern auch bic innere Au«Ueibuitg ber Mc-
fpirationsorgane berührt roirb. Tasiclbc förbert
bic Abfcbäluncj ber öaut unb bic Abfcbleimung ber
Schleimhäute foroie bic Scbwcifeabfonberung febr
bebeutenb unb ift ein* ber wiebtigften Verteilung«;
unb &cilung*mi ttel bei giebtifeben unb rbeumatii eben
Übeln, Nervenfcbmerjen , alten Katarrhen iL f. w.
Nachteilig wirft ba* beifee ("IDaiicr^ ober Tampf)
8ab bei Neigung ju ßcrjf cbwäcbe , ju Blutungen,
ju Sebwinbel unb Scblagflufe, bei frerj unb ©eföfv
errrantungen; e« muft baber vor bem (Gebrauch
Derartiger JBäber bei ilerbadit ober ^orbanbenfeiu
einer ber vorgenannten Affeltionen bringenb gc=
warnt werben. Ulan bat nicht blofs TampfbäDer
in eigene baju bergeriebteten ibabeftuben, fonbern
man erfanb auch tragbare Apparate (unter anberm:
Nidli* «5Pcttoampfbab-f Srtcft 18*51), bei welchen
man aus einer mit ©ancr gefüllten fupfernen 3Mafc,
cic burdi 2£cingcift erbi&t roirb, ben Tampf er
jeugt. (S. Tampfbab.i Tic einfachften itorridv
Hingen berart fmb bie fogenannten engl. öpiri:
tu* Dampf bat er, bei welchen bie mit einer wol=
lenen Tede umhüllte iJerfon auf einem 3tublc
über einer Spirituslampe fifct. ferner hat man
Dampf nicht blef. von Gaffer, fonbern aud? von
oerfebiebenen Steifen, 'ü. von Schwefel, Serpem
tin, siebtem nnb Kicfernabclertraft, angeroenbet.
(3. hierüber unten bie Nawbbäber.) ähnlich wirft
Da« ift. in beif.er trodner l'uft, bei bem ber
reid^lich au*gefcbiebene Bebweift bie obern fiaut>
iebiebten aufweicht, ber Jtörper eine groftc iUfengc
von Alüffigfeit tur* bic öaut au*fd>eibct, bem
^lute viel ©affer entjoa.cn unb manche Iranfhaftc
Jlblagcrung im Hörper Durch 3luffaugung befeitigt
wive. Taher wirb auch ba* beifee i'uftbab jur itur
bei Wicht, v.HbemnatKnnu* unb allgemeinen Wut-
franfbeiten empfohlen. .sMerju benuht man vor
allem ba* ^rifchoHömifche ^ab (f. b.j, boeb aud)
bic natürlichen ."Döhlen mit beider i'uft, j. bic
(trotte pon lUloniummano (f. b.i. ^n neuerer „Seit
bat man begonnen , tomprimierte i'uft ju ©eil»
<wcden anjuwenben. TerHrante weilt hierbei läw-
getc ,^cit in einem fovi. pneumatifeben Kabinett, in
einem 9laumc, in welchem bic i?uft bureb iUtafcbinen
einem lanflfam fteigenben, fpdter (bei :ino mm) aleid>=
bleibenben Xrud aufgefeilt wirb. ,5ilr biefc fog.
p neu matif eben ^H. hat man befonbere tran^por
table Apparate fonitruiert (f. Momprimicrtc t'uft).
BcblieMicb werben bic fog. clcftrifcbcn iö. gegen
lUeuraftbenie unb anberc 9icrpcnlciben empfohlen.
(3. Clcttrotbcrapie.)
Aiinficbtlid) ber örtlichen ober Icilbäbcr gilt
im allgemeinen bic JHcgel, bafs beifte« 2ßaffcr ba*
s3lut nach bem pon ihm umgebenen Icilc jiebt,
falte« hingegen cd von bem bciüglicbcn Seile per
brdngt. Tabcr wenbet man beipe jufe- unb ,f»anb
bdber an, um ben iölutanbrang Pom ©chirn unb
pon ben Hungen nach ben Extremitäten hinjuleiten.
Malte Sturj:, Sropf^, Siegen = unb 3taubbäbcr
werben angewenbet, um Das ^lut a\ii gewifjen
Aeilcn ju pertreiben unb bie erweiterten 9e>
f änchen wieber jufammcnjujicbcn , fmb baber 3"*=
tcilungdmittel bei Entjünbungen. Tod? bewirft
auch ba* Eintaueben in falte« Gaffer in ber 9lad>
wirf ung ftdrtemiBlut^ubrang nach ben eingetauchten
Seilen. 3chr energitd) Wirten bie Toudbebdbcr.
Ein mehr ober weniger ftartcr ^aiicrftrabl wirb
hierbei auf einen ^unft be« Körper« geleitet, wo
er Belebung, Verteilung, aber aud) bei Ubennaft
Entjünbung unb ®cfd?wulft berporbringen tantt.
lUtan benutit biefc iö. befouber* bei 3lffettionen bc*
^Icrpcufpftcm« unb franfbaften Ablagerungen, al»
auffteigenbe Touche bei ^ämorrhoiben , ©ebdr-
mutterfranthciten,3törungenbcrlltenftruation;i'eiu
forrböe, Stublpcrftopfung , unb alft fd)otttfchc
Touche (abwechfelnb beift unb talt) gegen $&b-
mungeti, Neuralgien. (3. Touche.)
Tic Tauer aller biefer iH. iit gewöhnlich feine
lange; fie werben meift nur 10 Minuten bis eine
halbe 3tunbe, bödmen« eine ganje Stunbc lang an=
gewenbet , wäbrcnb man ebebem piel länger in ben
iö. ju verweilen gewohnt war. $n neuerer 3cit
hat man inbe« vielfach mit Vorteil permanente
Sarmwafierbdbcr angewenbet, bei welchen
ber Mranle tage-, ja wochenlang im 2öannen=
babc jubringen muft jjtr Öinbcrung ber 3cbmerjcn,
2Jcrminberung_ be* ,vicbcr* unb Jvörbcrung bce
Öeilung*projcnc*. Ticfclbcn fmb inebefonberc bei
ausgebreiteten Verbrennungen, Eiterungeprojcffen
unb manchen bartnädigen ^autfrantheiten nütilicb.
sJluet) örtlich, b. b- nur für cinjelnc Körperteile,
wenbet mau folebe permanente 39. in«bcfonbere bei
cingewaebfenen Nägeln, faifcgefebwüren, na* Opc=
rationen u. f. w. an.
Tie mebijinifchcn iö., benen man minerali-
febe ober vegetabilifche Btoffc beigemifebt bat, ftan-
ben früher bei ben törjten in gröfterm Jtniebcn
al* iejit, wo bie pr^iiftot. cdnile ihre Kraft unb
sÜUrfungewcifc genauer geprüft unb auf ein rich-
tigere* ÜJlafi jurüdgefübrt hat. Tic &aut ift für
ba* Einbringen frember Körper allerbing* nur in
febr befdiränftcm ©rabc jugänglid). 3war noch
bi« vor turjem hielt man bicfeä Crgan für ba*-
jenige , bureb welche* man Wrjneitmttcl in größerer
!ülcnge bem Körper bequem einjuperleibcn im
ftanbc fei, inbem c* jur Aufnahme biefer Stoffe
eine verbältniamäfrig grojk Cbcrflächc barbietet.
Allein bie iüngftcn Unterfuchungcn haben gelehrt,
baft eine Abforption faljiger, im ib. aufgclöfter
3toffc, wenn fie ftattfinbet, nur gering fein fann;
viele vinte finb jei'.t fogar ber Meinung, bafi bic
5Dirfung faljhaltiger Ä fteb beffer auf mechan. al*
auf ehem. Steife ertldrcn la|)c ; fic behaupten, bafi
ber fteij be« 3aljwaffer* auf bic $aut ein mdcb=
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234
«ab
tigercv ,yattor tiefer ©irtung fei al* bie cbemifdje,
burd) bie aufgenommenen Saljbcftanbteilc bebingte
Umroanblung be* iblutc*. Die* betrifft bie ©ür
bigung ber Vä. binficbtlicb ihre* ©ehalt* an Gifen,
Äalt, ©lauber, ibitterfalj, Patron, ^ob, ibrom, %x
fenit unb Hocbfalj. Dagegen ftebt bie Slufiaugung
ber im ib. befinblicben ©a|e unzweifelhaft feft, in-
bem bcifpiel*roeife Sd)roefclroai|erftoffga*, .Hoblen=
fäure, überhaupt flüchtige Stoffe bureb bie Haut in
ba* SMut übergeben, fomit aud) in bemfelben eine
d>em. ©irtung entfalten tönnen. Von ben armeü
lidjen ib. »erben am bäufigften benutzt: altalifcfec
ib. ober tau genbäbcr( 150—500 g r obe Vottaf che
ober 250— 1000 g 3 oba 3um Vollbabe), 31 m c i f e n *
bdber(150g Slmeif enf äurc werben bem ib. jugefe jjt),
aromatif d)e ib. (150—500 g aromatifdje Kräuter
auf ba* Vollbab), ibalbrianbdber (Äufgufe oon
250—500 g ibalbrianrourjcl auf ba* ibollbab),
6b,lor!altbdber (250— 500 g Gblortalt ju einem
Vollbab), ßifenbdber (.10—60 g reine* Qx\cn-
ottriol unb 120 g gereinigte Vottafcbe, ober 30 g
reine* Gifemjitriol, 60 g .Hocbfah unb 90 gboppelt:
tohlcnfaure* Natrium auf ba* Vollbab), §idSten =
nabelbäber (3lufguft oon 2—5 kg fttcbtcn = ober
Siefcrnabeln ober Sufafc oon 150 bi* 500 g ,}icb, tun-
nabelertratt ju einem ibollbab), Oiobbäber (in
Holj»annen, 10—15 g 3ob mit 20— .10 g ^lob-
talium in 1 kg ©affer gelöft unb bem Vollbab ju=
gefefct; bie Sanne ift roäbrenb be* Gabens m bc=
beden, um ba* (Sinatmen ber ^obbdmpfc ju vtv
hüten), 8 1 e i e n b d b e r ( 1 — 3 kg ©eijettt leic roerben
in einem leinenen Buttel eine halbe Stunbc lanfl
mit 4—8 1 ©affer getoebt unb bann bem ibollbab
mgcfctit), teimbdber ('/*— 1 kg Jicrlcim ober
©elatinc in ©affer gelöft al* 3ufafc ju einem Voll=
bab), ÜJI a 1 j b d b e r (31bf oebung Don 1— 3 kg ©erften;
mal» in 4-6 1 ©affer auf ba* Vollbab), 3Jtine^
raljäurebäbcr (in Holjroannen, 50 — 120 g
Scbeibcroaffer ober je 30—60 g Salj - unb 3alpe=
terfäure auf ba* Vollbab), mouf fiereube ib. ober
Sohlen fdurebäber (200 g boppelttoblcnfaurc*
Natrium nnb nach beffen Dollftänbigcr töfitng
beim ibefteigeu ber ©anne 200 g rohe Saljfäure
unter Umrühren bem ibollbab mgefcht, einfacher
unb beffer mittel* ber Cuagltofdpen ober Sanboro;
feben ÜJtetbobe bcrgcftcllt) , Scbroefelbäber (in
Holjroannen, 50—150 g Scbroefeltaltum auf ba*
Vollbab), Seifenbdber (100—250 g gefebabte
roeifie Äalifeife ober 60 — 100 g Seifenipiritu* auf
ba* ibollbab), Scnfbäber (2 g Senf öl in 25 g
Spiritu* gelöft auf ba* ibollbab), Solbäber (6—
!• kg flodv ober Seefal,?, ober 2—5 kg Hoch-- ober
Seefalj mit 2 kg ÜJcutterlaugenfah auf ba* 33oll=
bab), Sublimah ober Cuedjilbercblorib:
bäber (in Holjroannen, 3—10 g Cuedfilbcrcblorib
in 50—200 g ©afier «elöft auf ba* ibollbab),
^anninbdber (10—50 g lannin in 200g ©av
icr aelöft auf ba* »ollbab), ÜDalnn^blätter-
bäber OHbfodjuna. von ' >— 1 kp frifcher ißJalnu^
bldtter auf ba* ibollbab). ftocbfaljbaltiae ib. roirlen
aufecrorbentlid) belebenb unb (räftigenb auf bie
.vrnut unb namentlich auf ba* Trüfenjpftcm unb
bilben be*halb ein fouoeräne* Heilmittel fleflen
alle ftrofulöien Haut- unb Tiüfenlrantbciten.
1 5. Solbdber.) iJiud? bem ©afier, loelcbe* man al*
Dampf auf ben flörper cinroirfen läfet, bat mau
mit autem Erfolg 'Jlrsneiftoffe jugefe^t, bie natür-
lich flüchtiger 9>.atur fein mflffen. Hieran fchliefeen
fid? bic fog. IHauchbaber ober mebifamentöfen
JHäucheruugeu, in benen ber gan*e Jiörper ober eui*
jelne Xeile be*felben, mit ?lu*fcblufi be* Äopfc*,
mit Xämpfen in Berührung gebracht »erben, bie
man bureb oollftdnbige ober teilioetfe Verflüchtigung
trodner 3lrjneiftoffe erjeugt. Slngetoenbet roerben
bierju banige aromatifefee 3ubftamen, Söeibrauch,
Wprrhe, ibenjoe, ibernftein, auch Sdjroefel, 3inno=
ber unb Cuedfilber. Die größte Sorftcbt ift bei ben
3taucbbäbern oon 'Scbroefel unb Ouedftlber nötig,
roeil fic leicht gefdhrlidhe Zufälle herbeiführen. Die
Slnroeubung nuin in einem fog. 9tdud)erung*taften
geschehen, in roclcbem nur ber beftimmte ÄörperteU
mit ben Dämpfen eingefcbloffen roirb, bamit bie
9lefpiration*organe nicht beldftigt roerben. 3tm bf
liebteften finb jefet bie Siebten s ober üiefernabel=
bampfbdber (bei 9lheumati*men u. f. ro.). Seit
früher Seit benu&t man übrigen* ju ähnlichem
3rocde bie in manchen ©egenben au* oultanifcbem
iboben auffteigenben heilen Dämpfe, j. 3^. in ber
3?dbe von ^oäjuoli bei SReapel.
(?in eigentümliche* Dunftbab fmb bie fog. %ni-
malifdjen Väber (f. b.), roeldje febon ben Sitten
betannt roaren unb befonber* bei Zähmungen gro-
ften 3Ruf hatten. Von Öa*bäbern fmb befonber*
bie ton Scbroefelroafferftoffga* (Schroefelbäber)
unb bie von toblenfaurem (9a* gebräuchlich, na-
mentlich an geroiffen Heilquellen. Da* Scbroefel;
roafferftoffga*, in geringer Quantität ber atmofpbä:
rifeben iiuft beigemifebt, ftimmt bie iRei^barfeit ber
Suftroege herab unb mdfttgt bie übefebroerben bei
manchen 5ltmung*rranfbeiten. 3" flärlerer Ouan=
tität mit ber Haut in iberührung gebracht, leiftet
e* bei Hauttranfbciten, iRbeumati*mu*, Spphtli*,
Zähmungen unb chronifchen 'JRetallDergiftungen
treffliche Dienftc. Da* tohlenfaure @a* rotrft leb;
baft erregenb auf bie Haut unb ba* Wrrwenfpftem,
förbert ben sD(onat*flufe unb roirb befonber* in
Aorm t?on Halbbäbern an manchen Surorten, j. ib.
in 6m* unb Sidjp, häufig gebraucht, ib. in fcft=
roeidjen Subftanjen fmb bie SOt o o r b ä b c r (f. b.),
auch Scblammbdbcr genannt, ferner bie ib. in
Jyango, fcbroefelhaltigem Schlamm. Unterbiet. in
feften Stoffen rechnet man ba* Schneebab, ba* @rb=
bab, ba* Sanbbab, ba* 2tfchenbab (f. b.) unb ba*
Vaubbab. Da* Schneebab roenbet man an, um ©r=
frorene roieber in* Ceben jurüdjurufen; man um ■■
giebt ben ganjen .fiörper mit Schnee unb bringt
biefen burd) duftere ©ärme jum Sthmcljcn. Da*
Grbbab, ba* Eingraben ober ibebeden bc* aan=
jen Sorper*, au*fdjlieftlich be* Äopfe*, mit frifcher
Örot , roirb »on ben taten bei Sdjeintob nad) bem
ibliufcfalage angeroenbet. v3ei ben nafien »armen
Sanbbäbcrn (2lrenationen) »irb ber ibabenbe
in ©ruhen eingegraben; man gebrauchte fic ebemal*
al* iboll*mittel bei SPieberbelebung ©rtrunlener.
3rodnc beipe 3 anbbäber gebraucht man jur Scbmil»^
für bei ÖJicht, iRbeumati*men , ibrigbtfdbcr 9tieren-
franlbeit, OJcetallcergiftung u. f. ro. f urartig in
Höftritt; hier giebt man Sanbbäber ton 47 bt*
50" C ober 38 bi* 40° K. unb »on ber Dauer
t>on 25 bi* 45 lUlinuten. Der trodne Sanb roirb
auf beiften Öifcnplatten erwärmt, unb eine Sanb
fdbicht »on 10 bi* 12 cm auf bic (Srtremitäten unb
bic ibcdcngcgcnb unb 1 cm ftart auf ben Unterleib
gebedt. ?lllgcmeinc ober örtliche taubbäber roer=
ben bereitet au* trodnen 5birfen=, eileru', Äiefem=
unb anbern blättern, mit benen man ben tränten
2eil übevfchüttet. Sic fmb 9Jolt*mittel gegen ©affer-
fucht unb roirten tväfrig fchrcetfttretbenb. Siebte
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BADER. I.
1. Frigldarlnm der Thermen des Caraialla zu Rum. (Rekonstruktion von Vlollet-le-Dac.)
2. Tepldarlam der IHM ausgegrabenen Thermen 3. Türkisches Bad (Hruikbad) zu Ofen,
zu Pompeji.
BÄDER, n.
1. Solbadeanstalt zu DonauesrhlnRen. 2. GrundrUa zu Fi*. 1; a Sltzdourhe, b Kaue, r Geriitekammer, d Grub**.
3. Badezelle au* Fljr- 1; o Ofen, 6 Tisch mit Spiegel, f. b. Badeanstalt in der Aufsenalster bei Hamburg.
6. Arbeiterbadt-anstalt zu Leinbausen bei Hannover; a Wasrhballe, 6 Gang, c Wärtereimmer mit Wäsche-
schränken, d Badezimmer. <■ Brausen, / Ankleidezimmer, a Dampfbad, A Zimmer zum Narhschwltzen. 7. Längs-
schnitt durch die Wa»< hhalle o in Kir. 6. K. Querschnitt durch das Dampfbad p in Flg. 6. 9. Badezelle im
Kaiserbade zu Aachen, lu. 11. Quirinusbad zu Aarben (Schnitt durrh die Tnennalhalle und Gesamtgrundrifs ).
ßrockhaut' KonTertatiom - Lexikon. 14. Aufl.
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Stob 235
biibcr, berooraebracbt burd) eleltrifcbe* Sogcnlidjt iiir Aufnahme bei ffiafferi, an bcn SUänben befam
ober burd) OUaplampen, bie in einem «aften ange Den fid) SJante, bie im Galbarium ampbitbeatralifd>
brnd i ftnb, von melcbem Der Körper bei iBabeu erhöbt maren, um benSabenben bie 3Babl jroiidjen
Den, mit Äuinabmc bei Mopfei, umfcbloffen mitb, ber böbern Temperatur bei obern3intmcrtcili unb
loirten bauptiä&lid) ali Sdjmitibäber. Angemanbt ber mäßigem bei untern dtaumi ju geftatteu. 2ch=
werben fcbliefelid) einfache Öuft- unb Sonnen^ tcrei3"nn»erentbieltaud>no<beinmittaltem'3öafier
bdber, mobet fid) ber Krante entfleibct in einer gefüllte* Seden (Labrum) oon mebrern Metern im
Hängematte ber vollen Ginmirtung ber atmofpbä' ^urcbmefler. hiermit ftanbmeiftnod) in ^erbinbuna
rifeben (SergO 2uft unb bei Sonncnlidjti auifeftt. : ein Unctuarium, b. b. ein Limmer jum Salben be*
LMtteratur. Unter ben Sdjriftcn, melcbe fid) | Körperi, aufserbem oft ©ärten, bebedte Spajier
im allgemeinen über $aben unb S. (mit Muifdnuf; toege, Säle jum Spielen u. f. tu. Sem entfprecbenb
ber Mineralquellen unb ftaltmaiterbeilanftalten) oer= , toadjfen bie SB. aui bem SBebürfmi bienenben ©e=
breiten, ftnb beroor jubeben: Marcarb, Über bie | bdubeu ju mädjtigen Sradrtanlagen empor. 3u
9latur unb©ebraud) ber $B. (.fcannoo. 1793) ; Speper, Mom legte juerft Agrippa 25 o. C£br. auf bem Mar**
^been über bie 9latur unb Anmenbungiart natür= felbc Thermen an; nad) ihm 9iero, beffen Thermen
lieber unb fünftlicber SB. föena 1805); Kauid), Uber Aleranber Seoerui erneuerte. Sann bauten Titu*
bie (2pj. 1806); Sifcboff, über bai iBebürfnii unb Traian auf bem (Jiqutlin ihre Thermen. Srädv
oon 58. (Sonn 1843); Mciftner, Slbbanblung über I tigeTbennenerTid?teteGaracalIa(f.Tafel: Säbcr l,
bie SB. (Spj. 1832); SBell, A treatise on baths (2. Aufl., gig. 1 ) in bem Stabttcil Siicina publica, bie roieber
Rhilab. 1859); jerfd?, ©cfdjtcbte ber ^Balneologie oon benen bei Siocletian auf bem oftlicbftcn Teile
u. f. m. (ffiürjb. 1863); berf., Solomorphe $al= bei Cuirinali überboten mürben. Sie le&tcn in iHom
ueologie: eine Slbbanbiung über Sanb = , Moor=, errid)tcten Thermen waren bie bei Äonftantin auf
Schlamm* unb Riefernabelbäber iu Lft, (tfrlangen bem meftlicbftcn Teile bei Quirinali. Sie erbeb»
1871); SSMlfon, Modern hydropathy (5. Aufl., liebften überrefte ftammen bon bcn Thermen bei
i'onb. 1871) ;iRabn,iBäbcrhinbc unb iBäberbeiltunbc Titui (Trajan), ßaracalla unb Siocletian. Ser
(Sangerb. 1874); Jöolm, Sic Tedjnit bei SBabeni Ajauptfaal ber lehtern bilbet je&t ttacb öftern Um=
oBieib. 1887); !8>intcrni&, .vmbrotberapie CüiMen a^ftaltunflen bieÄtrd)eSta.3Wariabeflli3lnfleli; ber
189<>); van'av , Sie Kulturabgabe ber SBoltibäber i Kuppelbau bei ^antbeoni gehörte ju ben Tbermen
(^erl. 1889); bie Ibdtiflleit bei berliner Dreine für I beiSUflrippa; bie bei ©aracalla bilbeten ein®emert
^ollibäber (ebb. 1896). (S. aueb 5)alneoflrapbie.) bon ctroa 400 m unb entbielten flrofsarttfle ofile,
Sfiber ober SBabe an ft alten ald befonbere SAroimmbaffini , Sonimmcr u. f. m. aiiv bie
©ebäube mürben ju allen Reiten mit flr&fierm ober I fienntnii ber innern (linriditunfl biefer ?lnlaaeu
aerinflerm Äufroanbe erridUet. Über bie Ginricbtunfl ; finb bie brei moblerbaltenen Sbermenaebdube bon
ber SB. in flriedjiftber 3eit finb mir nidjt genau Pompeji, oon benen bai ^nnere einei Tepibarium*
unterriebtet. (Sin ?(ui!leibejimmer (Apodyterion) auf Taf. I, ftig. 2, abaebilbct ift, bon arofier Scbeus
febeint meifteni nidjt borbanben gemeien ju fein. tung. Slucb in ben '^rooinjen finben fid? »ablrcidjc
T>m Jöauptraum gab e* eine grojie gemeinfame j iHefte Pon Ibermen : f o in ^ranfreieb, Gnglanb, bcn
®anne (Marktra), Heinere Mannen (Pyeloi) für ' JHbein», SRofeL unb "Jiedargegenben (iBabenmeiler,
©njelbäber, ein grofeci ©afebbeden (Luter) unb Trier u.a.), in ben Sonauprooimen (Dfen, Seutfcb=
einen fterb, auf bem in Tupferiten Steffeln bai ©affer ! SUtenburg), 3lfrita, Üleinaften u.f. m. — Sgl. ^alla»
erbiet mürbe. Sufecr bcn mannen ©annenbäbern bio, Les thermes des Romains (Sicenja 17ar>);
roaren aber aud) bei ben ©riechen (juerft roobl bei Slouct, Restauration des thermes d'Antonin Ga-
ben Spartanern ali abbdrtenbe Hur) Sdimilibdber racalla a Rome l%ar. 1828); Coerbed, Pompeji
üblieb, bie in einem Keinem, häufig tuppclförmigcn (4. SlufjL, i'pj. 1884); sJDlarguarbt unb 3Jlommfen,
Maumc (bem röm. Laconicura entfprecbenb) genom- öanbbu* ber röm. Altertümer, üBb. 7 (2. Aufl., ebb.
men mürben. Sic öffentlidwt 9. ber Börner biegen 1886) ;^.Sumt, Sie 5BauIunft ber Börner (im «Jbanb^
Tb«rnten (Thermae) unb maren reieber aui= buch ber Slrdntettur», SBb. 2, Sarmft. 1885); 3Jau-
geftattet ali bie grieebifeben. 3u einer Tberme gc^ meifter. Sentmfiler bei llaffifdben Ältertumi, S3b.3
borte 1) bai Hypocaustum oDer .ftei^immer im (ü)tün*.1888); 2anciani,AncientRomeintheliglit
Kellcrgefdjoj} jur Crroärmung fomobl ber s3abe= J of modern discoveriesOKom 1887); Saulin,Kestau-
ummer ali aud) bce Saben^afferi; 2) bai Apody- 1 ration des thermes de Diocletien l;av. 1890).
teriutn ober Äuilleibejimmer; 3) bai Frigidarium, Sei ben Orientalen ftnb bie S. (arab. &am:
ein 3»mmer mit einem iöaffin jum falten $).; mäm) aui Stein gebaut, bie Sabejimmer haben
4) bai Tepidarium, ein 9iaum mit mdfiig trod- Jufiböben oon Marmor, ber oon unten erbifrt mirb,
ner Sänne, bai fomobl nun Saben im lamrav unbdibbren in ben "löänben leiten bic'Bärmc nad»
men Söaffer mie jur Vorbereitung auf bie b&berc allen Seiten. 3um Teil finb aud) biefeS. mit großer
Temperatur bei nä*ften ,Sitnmeri, mohl aud» tu« bracht auigeftattet, namentlid) in Samaifui unb
(Hnfalben bei Mörperi gebient haben mag; 5) bai Äairo. Gin merfmilrbigei Scifpiel bietet bai oon
Caldnrium für bai marme S. ©etrennt baoon Saicba 3)luftafa Sololi 1570—77 erriebtetc, 188*»
unb nid)t notmenbig jum S. gehörig ift r>) ba> erneuerte Srudbab in Cfcn (f. Taf. I , ,"\ig. 3) mit
Lacnnicum, bai trodne Sdnoitibab, au* Suda- einer 10 m im Surcbmcffer meiten, ba* Scdcn über
toriumgenannt. S ief er iHaum , beffen Aiiftbobeu bedenben Kuppel. Sdbrenb grbf,cre, teebnifd) unb
auf tlcinen Pfeilern rubte, bie auf bem mit Riegeln tünftlerifd» bttrcbgefflbrte S. im Mittelalter niebt
überbedteu öbpocauftum aufftanben, mar fo ein- entftanbru, meubete fid) bie ftenaiffance ihrem
gerietet, bafe ftd) in ibm bie ftitje oom ÖPPocau^ Smmude roieber $u. Scrübmt maren bie SBabc
itum aui nad) allen »Hidjtungen bin oerbreiten ftuben ber Jugger in Mugiburg (f. Taf. I, Jjig- 4).
tonnte, benn fomobl ber Sufeboben ali aud) bic ,^m 17. unb 18. ^ab* b\ mürben bie fürftlicben
Seitenmfinbe maren l;ohl unb liefeen betfte l'uft S. ©egenftanb monumentaler 2luigeftaltung. Sic
biird). i>n ben «abeümmern befanben ficb Saffin? Sabenburn im ^arf ui ^nmphenburg bei WÜncbcii,
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2:u;
iöab (in ber (ilicmic) — Sabajoj
ba« 9Harmorbab in bei Jluc bei (iafjcl (f. iai. I,
ftig. 5), mit reichem plaftifcbem Scbmud von ^ierre
ftrancoi* üDlonnot (geb. 311 iflefancon 1GGO, geft.
zu Moni 1730), ba* 93. Vazienlt bei Warfebau u. a.
finb bervorragenbe 93eifpiele hierfür.
3n neuerer .Seit würbe bcr 93auhmft bie 3luf-
gabe geftellt , bem gefteigerten 33ebürfni* entipre=
djenbe Einlagen ju febaffen. $\\ tfnglanb entftanb
1842 bie erftc öffentliche 93abeanftalt in Liverpool,
ber balb anbere in Sonbon folgten. M ben fünfziger
fahren würben ju ben Wannenbäbern, bie bi«ber in
fieien Slnftalten allein flblicb waren, bie icbwtmm--
bdber unb feit 1856(zucrft zu 3 t. Sinn'«. füll, ^rlanb)
bieSampfbäbcr hinzugefügt. ^nScuticblanb gingen '
Wien (Sianabab, erbaut 1842 »011 ,yörftcr unb
tfttel, im Winter Sanzlotal) unb .Hamburg mit bcr
(frricr/tung grofier Warmmaüer: Srtmimmbäber
oorau*. Sic ^riratinbuitric bat fieb ber Anlage
von 93abeanftaltcn überall bemächtigt. ,*aft jebe
größere Stabt befitit mehrere wohleingcricbtete93abe--
anftaltcn. #ranireid)ftebt in biefer Beziehung anbern
Üänbern nad). Sie Slnftalt «8t >3ammam» ju 1<ari» |
ift bie einzige glänzenb eingerichtete. Sonbon beftttt
neben jablrcicbcn öffentlichen 93. vielleicht bie am
heften eingerichteten, in benen für ein einfache« 93. 1
freilicb bi* 5 ÜJi. bereebnet wirb. 3n ülMen ift bae
tfömifebe 58. (1872—73 erbaut von Klauf» unb !
Wroft, Äoftcn über 2\4 3JUU. SM.) muftergfiltig.
Berlin befitit mehrere treffliche Slnftaltcn bieier Slrt. j
311* 93eifpicl einer iolcbeu ftellt Saf. II, £ig. 10
n. 11, ba* Cuirinu«bab zu starben bar, in welchem
neben ben 3peifc=, l'efc: unb Wartezimmern fid) in 1
einer ftattlicben $>aUc 19 Ginjelbdber unb 4 cdjwift:
bäber finben. Sin biefc legt ficb bie Schwimmhalle
mit ihren Cnttleibung«zellcn. 93efonberc 93. für
Arauen, breite Sreppeu, ein Aabrftuhl u. a. fcblicftcn
ftd? ben .yjaupträumen an. Sie obern öefeboffe be«
93orberbaufe* bienen öoteljwcden. (*inc 93abczclle
au* bem Kaiferbab ju Stachen (f. Jaf. II, *ig. 9) zeigt
bie reicher entwidelte Slnlage, eine jolcbc au« bcr
Solbabcanftalt ui Sonaucfcbingcn(f.Saf.lI, Jjig.3j
hie mittlere 3lu*bebnung, wie beim biefc« ganze 93 I
(f. 2af. II, #ig. 1—3) mit feinen 18 93abczcllen ben |
Sppu* eine* tleinern fteilbabc* vergeamwdrtigt. I
tfnblicb würbe bie Strbeiterbabeanftalt ju San*
häufen bei Hannover (f. iaf. II, #ig. G— 8), ein mit
befebräntten Wittein au«gefübrter 93au, bargcjteUt,
bei welchem neben 4 gellen mit Wannen, jwet für ,
ba* Sampfbab unb einer für Traufe noch ein flrfrfec-
m Wafcbraum vorbanben ift.
On ben 5inrid)tunflen für l u unb eeebäber
finb ßrofee 5ortf*ritte ju üerjeidmen. Grftcrc bc^
fteben au« feften ober febwimmenben 93abeanftalten,
meift leichten Holzbauten, bie ein aroftc* löaffiu
umf*lieften unb üon Äabinen (jum Slueflciben bc=
ftiminten .Kammern) umgeben finb. Cffene nennt
man iolcbe, bie ben Schwimmern nach bem Waffer ju j
freie ©ahn lafien. Solche fmb Dorjua^weifc an ber
See geboten. Wdhrenb man an beu jpteeren mit
ftarter C?bbe unb Alut Sabelarrcn flebrauebt (auf
'Hdber aufteilte Kabinen, bie bi* zur aebbriaeu
2iefe in« 4Diecr binau*flcfahren werben), hat man
an ber C)t)'ee unb am ÜWittelmecre ftebcnbc anlagen
becorzuat unb zum leil mit arodem Slufmanb her=
fleriebtet (in £erina.«borf, 5trieft u. a. C'.). 311« t»:
pifebe Slnlage ift auf Saf. II, Aifl. 4 u. r>, bie v^abc
anftalt in bcr Slufeenalfter bei ©amburfl baraeftellt,
welche in ben ^aoillon* offene fallen mit Sih=
bclnten unb Mlcibcrbafcn, in ben ^wifcbeiiflüaeln '
Slulleibezimmer unb bic iuTivaltunaoiäunie enthält.
— 3$fll. Cfthofi, 93. unb ©abcanfialten ber Neuzeit
(l*PZ- 1887); M. ScbulRC,^auunb©etrichüon^oit*=
babeanftaltcn (S3onn 1*!W); Detter, l'tobernc ©.
(Stuttfl. 1WM); Malenbcr für A>eizuncj«', ?üftunfl«:
unb Stabetecbnifer, hg. oon .«linken (ftallc 1896fa.);
«alenber für Öefunbheit*techntfer, hfl. i?on iKecf-
na^el (SWüncft. 185*7).
©ab, im d)emifduni'aboratoriumeinc'öor
riebtunfl zum Übertraflcn fllcichmäfeiaer Wärme an
Zu evwärmenbe .Uorper, bie zum Siaerieren, Scftil
lieren, Sierbampfen unb 2rodnen bient. 3e nach
bem bie Wärme übertraflenbenlDtebium unterfcheibet
man Waff er ;3 anb , £ l, ^araf fuv/JJcetalKSampf 1 ,
i'uftbäbcr (f. bie einzelnen Slrtilel). 3ur Grbaltuna
einer touftanten Temperatur in bureb föa« gebeiz-
ten 33. bebient man ficb bcr Ibcrmoftaten (f. b.).
^abadifdjnn, Sllpenlaub in 2urleftan, ju 1?lf=
dbaniftan ^ebbria. zwifeben bem .fnnbutufd) unb ber
Mrümmunfl, welche ber Slmipbarja mit feinem fübl.
Duellfluffe, bem ^dnbfch, bilbet, erftredt fich von
3G bi« 38° nörbl. ©r. unb ü!» 3ü' bi« 72a Öftl. X.
»on ®reenwicb unb wirb »om Jiuti<ba = barja unb
feinen Dielen ,Suflüfien burebftrömt (f. Karte: Weft •■
aüen II, beim Slrtilcl Slficn). ^m 0. cjrenzt c« an
bie Üanbfcbaftcn Wartan (obere« Thal be«^änbf(b,
af^banifd)), ScbiAtian unb ^Hofcban, im % an
Kuljab unb Sarwa« ( bie lct»tern 4 l'dnber aebb:
ren zu ©udmra), im 3. an Kafiriftan. Sa* Sanb
ift berühmt bur* fein flefunbe* Klima, bureb licb;
hebe Jbälcr unb ibäcbe, burtb Jvrücbte, iölumen unb
9lacbtiaallen, befonber« bureb feine frühern üHubiii:
flruben in ben nicbriflcrn ©erflen nabe am ^lufe. Sa«
höhere 0ebirae liefert Eifert , Salz, Schwefel unb
t>icl Lapis La/.uli. l'eliterer bilbet »bern »on bebeu=
tenber iltächtiflteit in einem araucn ü){uttergeftein.
Sie Einwohner be« l'anbe« fmb perfifcb fprccbcnbe
Schiiten, Tabfcbil, U«belen unb funnitifebe Araber,
gelten al« ungemein aevllio unb aaftfrei unb werben
auf 100 (MX > S eelen cjef cbä M . Ser wiebtiafte ^nbuftric >
zweia ift (fifenfliefterei ; ber .<Sanbel wirb namentlid)
von ben Slfabancn betrieben. Sie .f»auptftabt ivai •
fabab am Kutf d?a war burd> bic (hroberung«züiie
be« (Sban* uon Kunbu* fchr üeröbet unb bureb l*rP=
beben 1832 üerwüftet worben, bat ficb aber wieber
erholt. Sic 33e»olferuna treibt (fiieninbuftrie unb
Waffenfabritation, namentlich auch $anbel mit (tc
raubten Silasen unb mit *^ferben. 3m SC. liegt
Sfcberm,mit 15006., früher öeiuptftabt. Serme)t-
licb oon Aaiiabab aeleflcne Crt 3i u ft a l ift bcr .fraupt
hanbel«pla^ be* fianbe«. — 9?fll. (icnoral report of
the preat triponometriral snrvoy of India (Scbra=
Sun 1871); Woob, Ajourney to the source of tho
r'wer Oxus (i'onb. 1872). Iiichen»), f. Soba.
©abagar (Badagarn, fanarcfUcb. «bie 9iörb-
©aboort)/ Hafenitabt an ber Stlaoenfüfte in
Weftafrifa, zur engl. Kolonie i'aao* (f. b.) aebörig,
bureb Saaunen mit ber Stabt £ago« uerpunben.
93. war ehcmal« .öauptftabt eine« ^Icgcrrcich*.
©abajo,} (fpr. -ebobb«). 1) $ro«in} im König;
reich Spanien (f. Karte: Spanien unb^ortu =
gal), in (?ftremabura , grenzt im sJl. an (Eacere*
unb üolebo, im 0. an Giubab illcal unb 6or=
boba, im S. an Sevilla unb &ueloa, im ©. an
^JoTtugal, bat 21894 qkm unb 1887: 481508,
1897: 490551 (245830 männl., 244721 weibl.) Q.,
22 auf l qkm, 15 $ericbt«bczirlc unb 162©emein=
ben. ^n ber vom öuabiana unb feinen Weben
flltifen burchfehnittenen Hochebene lieaen noch weite
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«obalona — «acbcfer ittarh
237
Streden unbebaut, S ennoeb ift bie Brooinj reich an
©etreibe, befonber« ©eijen, iöülfenfrücbtcn, ©ein
unb £(. Sie fübtt auch Kerf, ©olle unb Schlacht:
oieb, namentlich Schweine au«. Tie ^nbuftrte ift
flau} unbebeutenb. Turcb. bie 3af™:S>ueloababn
würbe bem fcanbel nach S. ein befferet ©eg 3ut See
gebahnt. — 2) $auptftabt (Giubab) ber ^rooinj B.
unb oon Gfttemabuta, ©afjenplat» erften Wange«,
liegt 5 km oon ber portug. ©renje, an bet Gifen=
babn na* ÜJtabrib (507 km) unb fitffabon (281 km),
am linfen Ufer be« ©uabiana, bet oon einer 582 m
langen ©ranitbrüde oon 32 Sogen übermannt wirb,
ijt Si& Pe« ©eneralfapitän« unb eine« Bifcbof«
unb bat (1897) 28912 G. Aufeer bem mit 8 58a
ftionen oetfebenen ©all wirb B. burch einen febr
jtarlen Brüdentopf, ba« fort Sau Griftobal unb
4 Heinere goxti (San iHoque, Bicurina, Barba=
lera« unb San Biccnte) oerteibigt; in bem ©infel
jmiieben ©uabiana unb bem ftlüficben SHioilla« liegt
auf bobem $el«legel ein bef eftigte« Scblofj. $ie
Stabt jerffillt in bie obere unb untere, ift regelmäßig
gebaut, aber finftcr unb fcbmuMg, bat eine Äatbe=
brale mit pracbtooller Orgel unb ©emälben oon
^lateo 6erejo unb Dtotale«, 5 Bfatttitcben, 12 ebe=
malige Klöftct, 5 Spitäler, 1 Tbeatet, ftabttfation
oon £üten, Seber, #apencc unb lebhaften ©renj--
banbel, aber auch ftarlc Schmuggelei. Tie frucht-
bare, aber wenig beoölterte Umgegenb ift meift ©eibe=
lanb unb leibet SDlangel an irintwaffer.
9. ift bie von ben Römern neu erbaute Fax
Augusta ober Batallium in l'ufitanien. Bon ben
^taurenBabalios.BabaliotboberBatbalju«
genannt, war biefelbe feit Auflöfung be* Gbaliiat*
oon Gorboba (1030) Sifc be« Königreich« ber Beni
Alafta«, bt« 1094 bie Stabt oon ben Almoraoiben
erobert warb. 9tacbbem B. 1168 ben l'lauren burch
Alfon« I. oon Portugal, biefem aber wieber bureb
^erbinanb oon Öeon entviffen worben, würbe eS 1228
Purcb 3llfonö IX. oon i'eon ben 3Jto«lem« für immer
abgenommen. AI« ein Schläffei 311 Portugal ift bie
Stabt auch in ber neuern ©efebiebte oielfad) wichtig
geworben. Sie würbe 1660 oon ben Bortugiefen
oergeblicb belagert, bann 1705 im Spanifchen Grb=
folgetriege oon ben Alliierten, welche biet 20. üHai
1709 unter ©allomap unb iytonteita burch bie Spa=
nier unb »^tanjofen unter 3)u Bap eine Weberlage
erlitten. 3" B. würbe 6. '^uni 1801 jwifchen Spanien
unb Portugal triebe gefchloffen, unb 31. ÜHai 1808
brach bajelbft ber Aufftanb gegen Napoleon I. au«.
3m ftranjefifeben Kriege würbe B. 28. 3an. 181 1
burch 1 7 000 #ran jof en unter S oult belagert ,1 1 . Jebt.
ba« Kronen wert varbalera« burch Überfall gcnom=
men, 19. gebr. ein Gntfagbeer an ber ©ebora ge=
fchlagen, worauf 9. 2Jtärj bie fteftung lapitulierte.
hierauf würbe e« breimal bureb bie Gngläubcr, ba«
lefcte OTal unter ©ellington, belagert, 311m etftenmal
nach bei Groberung oon Clioenja 16. April 1811,
Poch mufete, ba Soult jum Gntfah anrüdtc, bie Be-
lagerung 14. 2Jtai aufgehoben werben; jum jweiteju
mal, nach ben Schlachten oon Juente« be Cnore unb
hei Albuera, 00m 25. SRai bi« 16. Auni 1811, hoch
ebenfalls ocrgebensJ. 2ie Dritte einfchliepung feit
17. Ü)tdtj 1812 enbete mit bet tftoberung ber Stabt.
tttaPafoisa, ba« Baetulo ber iHömer, Stobt in
bet fpan. ^roornj Barcelona, nörblich oon ber Ü)lün=
bung be« Befo« in« ÜJlittelmeer, an ber Bahnlinie
Barce(ona=3Jtataro, ring« oon ^omeranjengärten
umgeben, bat (1897) 18075 (?., 3chiffba>i, eine Wla«--
bütte, ©einbau unb ftftftenfchiffabrt.
Gabarit Kohcc, f. Aprifofenöl.
«abaub (frj., fpr. -boh), 1 ropf,^infel, Üötaulaffe.
^ab «tonn, f. Meitcuholj.
iy abcf ahrtcu, f. Bab.
^rtbcf ricfcl, f. Gtjem.
lynbchrtubtüdicr, englif che, au« deinen ober
| Baumwolle Ähnlich wie ungefcbnittener^lflfch berge=
' itcllle ."oanbtücher. Auf bem leinwanbartigen ©runb
erbeben fich nach beibeu Seiten unaufgefchnittene
Schleifen obet Soppen , bie mittel« jweiet
! fetten entwebet butch eingelegte Nabeln obet butch
oerfebiebene Spannung ber ©runb- unb Jodetten
! unb ein eigentümliche« Berfahren heim Anfchlagen
j mit ber l'abe (fajmache unb ftatte Schläge) betoot=
gebtacht wetben. $ie nicht feht bicht ftchenben
I Soppen geben bem ©ewebe eine taube Cbetfläcbc,
I bie 3um Abreiben be« ftörper« nach bem Baben
i oor3üglicb geeignet ift , weshalb biefe 3euge auch
iyrottierftoffe heilen. Au« ähnlichem Stoff mit
etwa« Ifltjctn Soppen werben auch Babebanb;
febuhe sum Abreiben oerfertigt.
®aebcter, Bucbbänblcrfamilie, führt ihren Ur-
fprung jurfld auf Tüebetich B., geb. 1680 in
Btemeu, geft. 1716 al« Buchbruder in Bielefelb.
Seine Gntcl waren bie Brüber 3a*aria«©er =
harb Siebericb B., geb. 1750, geft. 1800 al«
j Buchbruder in Cffen, unb r a n j © 0 1 1 h i l f 6 e i n ■■
1 rieh 3a! oh B., geb. 1752 in 2;ortmunb, geft. 1825
J al«©cncraliuperintenbentunbBa[tor inTabl. Gin
1 Sobube« erftern, ©ottfehalf ^teberieb B., war
I Begrünberbe*©efchäft« inGffen (f.Baebefer,©.5).)
unb batte aufeer feinen bei ben ^iaebf olgern im ©e-
febäft noch f olgenbe Söhne: Jt a r l Ba e b e l e r (f. b.),
Gbmunb B., geb. 1808, geft. 1853 al« tyiftor in
Blabenhorft, unb Abolf B., geb. 24. 3ioo. 1810,
Begrünber einer Buchhanblung in ftotterbam (1835
—50) unb Köln (1844-67). Gin Sohn Gbmunb«,
£ugo B., geb. 25. Aug. 1846, geft. 9. 3ioo. 1879,
erridbtete 1877 eine Buchhanblung in iPtülbeim
a. b. 91. — Gin Gulel oon <Han3 ©ottbilf $>cint.
i^atob B., 3uliu« B., geb. 18. ^cj. 1814 in
©itten, geft. 26. SWdtj 1880, gtünbete 1843 eine
Buchhanblung in Glbetfelb (1852 oettauft) unb 1846
eine folebe in isferlohn. ^ie^lachfolger, feine Söhne
& u go B., geb. 24. 9too. 1847, unb 3 u l i u « B., geb.
22. mai 1855, oertauften ba« Sortiment (1883),
I bie «Jferlobner Leitung» unb bie Bucbbruderei unb
oet -legten ben Berlag 1H87 nach Ceipjig.
^aebeter, Marl, Bucfabänbler unb Bcgtünber
ber unter feinem tarnen bctannteniReifchanbbüchcr,
geb. 3. 9loo. 1801 3U Gffen al« ältefter Sohn oon
©ottfehalf Tieberich B. (f. Baebeter, ©. &)i er=
öffnete 1827 31t Köhlens eine Buchhanblung unb
erlangte burch Kauf ben Berlag oon Klein« «iHbein:
reife» (Kohl. 182S, ©. iHöbling), beren 3. Auflage
u. b. 2. «Mbeinlanbe» (1839) er felbft beatbeitete.
ftn bemfelben fahre gab er fteiiebanbbücber für
Belgien unb ftollanb berau«, 1842 ba« «ftanbbiub
I für :Keiienbe burch Tcutfchlanb unb ben Öfterr.
Kaiferftaat», 1844 bie «Schweis», 1855 «^ari« unb
Umgebung». AI« Borbilb bienten ihm bie engl.
iHeifehanbbücher oon 3obn Dtunap (f. b.), bie er
bei ben Pamal« rbeinaufwärt« nach ber Schweis
unb Italien reiienben Gnglänbern fab. Bor jeber
neuen Auflage bereifte B. bie beschriebenen ©egen^
I ben regelmäßig felbft unb erreichte babureb für
feine Bücher eine ^uoerläffigleit unb praltifche
Brauchbarteit, wie fic bei ©erten biefer Art bt«bcr
nicht betannt war; er ftarb 4. Oft. 1859. Ta« ©c^
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238 Söaebcfer (ß. — sBaöen | Wroftöcrjogtum ; 0 b c r fl ä d;c 1 1 geft a 1 1 u u ö)
fcbäft ging über an feine Söbne (Srnft sö., geb.
26. Clt. 1833, geft. 23. $ufi 1861, unb Karl 8.,
»leb. 25. San. 1837. l*in britter Sobn, §ri& SB.,
fleb. 4. Sej. 1844, trat 1869 al* Seilbabcr ein nnb
ift feit bemftüdtritt Rarli (1878) ber alleinige SBc=
fttjer be* £>aufe*, ba* 1«72 nad) l'eipsig verlegt
würbe unb He .V.uua «Marl SBaebeler» beibehalten
bat. Sie Sammlung ber ^eifebanbbücber, bie burd);
fdmittlid) alle 2—3 $a\)xc in neu bearbeiteten, audi
fartogravbifd) ftet* vervollf ommneten Auflagen ber^
ausgegeben werben, um <a\\ t jefet faft fämtlidje
ber (hiropa*, einen leil be* Orient* unb 'Jiorbame
rifa, fomie in sDtonograpbien bie 21*eltfiäbtc Statin,
Vonbon unb $arie. (Sine (Srgänjung baju bilben
einige Spradjfübrer. (seit 1857 werben aud) frans,
unb feit 1861 aud) engl. SHuägaben ber iReifebanb:
büdjer veranftaltct. Teilhaber feit 1887 ift ©einrieb
Witter, fleb. 22. Clt. 1837, ein öauptmitarbeiter an
ben iHeifebanbbücbern ; feit 1899 $o banne* SB.
Ülu&erbem enthält ber SB.fdje Verlag no* Scbul=
büdjer von 2ß. $flfe u. a.
SBacbefer, $>., Verlag*: unb Sortimente
budjbanblung mit SBud)bruderei, Sdmftgicfjerei,
Stereotypie, Öaloanotppie unb SBudibinberei in
(Sffen, im iBefife von Öufta v SB., fleb. 18. 9)lai 1848,
unbSiebcrid) SB., fleb. 13.3uli 1850. Sie mürbe
1798 von ^ottfdjallSieberid) SB. (f. SBaebeler,
familie), geb. 13. 3uli 1778, geit. 23. iDtärj 1841,
gegrünbet unb beftanb aud SBud>banblung unb
iÖuAbrudcrei. lKad?folgcr waren feine Söbnc
IS b u a r b SB., fleb. 22. sJDtai 1817, fleft. 18. 9RdX| 1879,
unb Julius fleb. 21.SUug.1821, geft. 22. Nor- .
1898, unter benen bie übriflen 3»eige binjulamcn.
sJlad) bem Sobe tfbuarbe trat beffeu Sobn ©uftav
SB. unb nad) bem sJttidtritt 3uliu*' 1891 be* le&=
tern Sobn Sieberid) SB. al* Jeilbaber ein. 55er
Verlag umfafet päbagogifdjc SlUerlc von Koppe,
Spiejj,Sieftermeg,$aefter*(«Sietftbel>», 1200 Muri.
in4Vt ÜDlill. (Srcmplaren verbreitet ; «i?ebr= unb Vefe=
bud) für 9Jlittelllafien tatb. SBoltsfdmlen», 1 15 SHufi.),
Meilner, cdnlrmanu unbSliMnbmöUer/.8ud)ncr, <oei=
lermann unb Siefmann; Die i'ieberljeftc von Übt,
<^rccf ; bie Sdnillarten von Veebcr. ISine anbere
Wruppe bilben tedmifdje Serie von ©urlt, Wefitv-
fd>mibt, ber «SBerg= unb jSfittenlalenber» (feit 1856),
Stüblen* «^ngenieurlaleuber» (feit 1866). Saju
tommen «"Sie flefamten StaturwifjenfAaftcn», bfl.
von 6- Waftu* (3 SBbc., 3. «ufl. 1874- 77); bie
» Gffener Leitung» (feit ben erften ^abnehmen be*
18.3abrb.), bie feit 1883 al* «flbetnitd)=Weftfälifcbe
Leitung'» täglid) 3Weimal erf*eint; enbli* ba*Sjyo=
cbenblatt "Ölüdauf», von 1865 bi* OTittc 1883 als
Beilage jur «Offener Leitung», von ba an felbftän-
bigerfebeinenb. 3m betriebe ftnb 1 Xampfmafcbine,
2 2)ampfteffel, 16 ^reffen; Sabl ber bcfAäftigtcn
k4}erfonen 166.
üBobcfrätfe, foviel wie Qtobefriofel, f. trljem.
*abcf raut, f. Siebftödel.
9ab (vlmcii, f. iMiuen.
«ab elfter, SJabeort, f. Clfter.
«ab (9me*, f. 6m*.
«oben (bier$u Karte: SJaben, feoben jollern
unb Württemberg), ein jum Scutidwi IHcicbc
geborige^@rofiberjogtum,feinem^läcbeninbaltnad)
ber vierte, feiner (ünmobnerjabl nad) ber fünfte
*vHunbe*ftaat , liegt im SS. von £eutfd?lanb jwi:
fdjen 47ö 32' unb 49° 46' nbrbl. »r. unb T 31'
unb 9U51' Bfil. V. von (Mrcenwi*, grenzt im C. unb
Ti. an 5»at?ern unb Württemberg, bie bobenjoll.
Vanbc unb öeiien unb wirb burd) ben 9tbein weft=
lid) von ber bawr. ^falj unb vom ßlfafj, fübli*
von ben Scbwcijer Kantonen Jburgau, Sd>a?'i:
bauten , Süricb, Slargau, ÜBafel gefebieben. Sie
getarnte Örcnjlinie betragt etwa 1530 km, wovon
auf bie 9ibeingremc 382 f ommen. % ic gröfete Vdngnv
ftredung beo Vanbed von Süben, ber ^llbeinede bei
ibafei, in norböftl. : K uf t im a bi* 2Bertbcim am ÜJlain
beträgt 284 km. %'\t breite ift febr vertrieben unb
jci(\t im 3. 154, im % 100 km, wdbrenb fie in ber
Glitte biö auf 18 km abnimmt. Ser fylä&eninbalt
beö Üanbeä beträgt 15081,is qkm ober 273,<j geogr.
Ouabratmeilcn, ohne ben Slnteil am üßobenfee.
Cberflödjenfieftalrnnji. 5« v-öfJ»g awf s-öobenbe=
fdiaffenbeit jerfdllt in ba« weftl.iief lanb ( 16^roü.)
unb in t&i 5ftl. Ükbirg^laub (44 %ro\.\ unb .^Ügeb
lanb (40^roj.). 2?a« öauptgebirge ift ber Sdjwarj»
walb (t. b.), ein walbrei*e3 SÖlaiiengebirge, ba* in
ber 9lbeinede jwifdjen Jöafel unb Sädingen fid) cr=
bebt unb in feiner norböftl. i'ängenerfrredung von
158 km von cädingen bi* ^forjbeim unb bi* an bie
(Snj feinen Ülamen bewabrt. Sa* (Gebirge fällt im 21».
metft febroff ab unb begrenjt fteil bie gef egnete, 244 km
lange unb burd)fd)nittlid) 9—14 km (bei Ömmen^
bingen 17—22 km) breite bab. 9ibeinebene. S)er
3cbwarjwalb wirb burd) ba* Cuertbal ber Kinjig
in eine obere ober füblidK unb in eine untere ober
nörbl. >>älfte gefdjieben, jene mit einer mittlem
6öbe von 975, biete von 650 m. Ter .«jVauvtftod
be* obem 3*warjwalbe* ift ber Jelbberg (1494 m).
Won ben böd)ften Kuppen ber von bier faft ftrab:
Unförmig auelaufenben SBergreiben fmb ber ©eU
Acu ( 1415 m), wegen feiner gewaltigen pvramibalen
LAorm, unb ber tief in* 'Jlbeintbal bineinragenbc
flauen (1167 m) befonber* ju bemerlen. Cigen-
tümli* fmb bem obern Scbwarjwalbe bie vie=
len Plateau* unb auegebebnten ^od)ebenen, von
jablreidicn ©eböften, Dörfern unb Ueinern ctäbten
erfüllt. 2>a* böcbftgelegenc Sorf, öötbenfdjwanb
(meteorologifdje Station) bei St. iBlaficn, liegt
looö m, bie böAftgelegenc Stabt, ,vurtwangen.
870 m bod). Ser öauvtftoc! be* untern Sdjwarv
walbe* ift bie ioomi*grinbe (1166 m), füböftlid) mit
bem be* Kniebi* (965 m) unb nörblid) mit
ber ibabner Jööbe (1002 m). Sie Slueläufer be*>
Sdjwarüwalbe* nörblidb von ber ^nj bi* an ben
Diedar, bie leinen gemeinfcbaftlidjcn Flamen tragen,
bilben ein ^ügellanb von 300 m mittlerer £öbc ;
ibre bödjfte I5rl)ebung ift ber König*ftubl (568 m)
bei £>eibelberg. 3« ben bab. einteilen bes ^ura=
6od)= unb öügellanbee, ba* fiA im SO. an ben
Sdjwarjwalb anfdiliefet unb bie Waffcrtdjcibe jwi=
fd?en üHbein unb Senau entbält, treten im fiinjgau
bervorberi">eiligenberg(816m),@öbrenberg(754m),
ber .t>6cbfte (840 m), im Unterfeegau ber 5branb(661 m)
unb Sdjiencr überg (692 m), im öegau bie feltfam gc=
formten Sataltlegel: .iSobcnb&men (846 m), ,<öoben-
ftofteln (844 m), .^obenlräbcn (645 m), bie württemb.
l*nllave »obcntwiel (692 m); im Klettgau ber Jöobc
iHanbcn(928m). SerCbenwalb(i.b.),berbenSJinlel
jwifd>en sJlcclar unb Warn (etwa 2420 qkm) erfüllt,
tft ein weniger geglicbertee ÜJlaiiengebirge mit einer
mittlem (Srbebung von 390 bi* 450 m, ba* mit bem
gröftem nbrbl. Seile bem ©rofeberjogtum deficit,
mit bem tleinem iüblidwi SB. angehört. 3" leftterm
liegen bie böcbften Kuppen, unter Urnen ber Ka&en:
budel (627 m) nahe am 3iedar. Sie SBergwänbc
faUcn bier fteil ab unb bilben bie linle Seite be*
febönen untern 5ledartbal*. inorböttlid) gebt ber
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Söaben (®roj$er$ogtuni ; 0eiDäfferung. Älima. Stttnerafttig. iöcöölferuug) 239
Obenmalb in jwci wellenförmige, fruchtbare öftael=
lanbfdjaften über, in baS Saulanb unb jjtäntifcbc
Hügellanb, beibe bureb bie Sauber gefebieben.
ber iRbeinebene im SBreiSgau erbebt ftcb eine Per;
einleite Dultaniicbe Serggruppe, ber Äaiierftubl, im
Umfang 45 km meffenb, mit einem gläcbenraum
von etwa 110 akm unb etwa 40 gröfeern unb llei=
nem SBergen. Ser böcbfte ©ipfel biefeS merfmür:
bigen $afaltgebirgeS, ber 9?eunlinbenberg, fteigt bis
jur Höbe von 557 m auf.
©ewö ffentng. ÜB. wirb burch bie jwei grö&ten
Ströme Mitteleuropas, bie Sonau unb ben 9tbein,
in ben SBereicb jweier entgegengefe&ter Meergebiete
gejogen. Sie Sonau, bie auf bem öftl. Abhänge
bes fübl. ScbwarjwalbeS ibren Ausgang nimmt,
umfafct von bier bis jum völligen Austritt aus SB.
ein Cuellgebiet von etwa 1200 qkm. Sie 2Baffer=
febeibe jwifeben Sonau unb ÜHbem gebt Uber Born-
merau (834 m) oberhalb Jriberg in fübmeftl. SHid)5
tung bid gurtwangen, in beffen3tähe (amSirglirain,
1000 m bodj) bie JBreg entfpringt, bie in Sonau=
efebmgen mit ber von bem ttejfel berge (bei St. ©eor=
gen), 5*21 m, lommenben Örigacb fidj vereinigt, um
oon nun an unter bem Diamen Sonau ibren langen
t'auf ju beginnen. Ser iHbein ift ber Hauptftrom
unb bilbet in feiner weftl. ^Richtung bie burch einige
iebroeij. überfebreitungen, namentlich, ben Danton
Scbaffbaufen , unterbrochene Sübgrenje bis SBafel
unb von ba in feinem nörbl. Caufe bie weftl. ©reme
bee bab. CanbeS. Tu:-* JHeftififattonen mittels
Surcbjdmitten nacb bem aHane beS bab. ^ngenieur^
oberften Julia (geft. 1828) mürben babifcberfeitS bem
Aluffe bis 1861 bereite 118 qkm jeftt baubaren
&inbeS entjogen. Ser iHbein erbält auf bab. @c-
biet jablrei&c 3uflüffe , bie fämtlicb bem Schwarz
walbe entfpringen. Sie bebeutcnbften barunter fmb
ton 3 üb nacb 9iorb: Sutacb, obere ober Haueiu
fteiner »Ib, obere Murg, "Bebra, SBiefe, Gl*, Hin-
jig, Murg, untere Alb unb 3ledar. Sie finb für
bie Holjflöjserei wiebtig. Scbiffbar ift nur ber
31edar (mit Gm, Glien,*, Äocber, ^agft), einer ber
anfebnlicbften SBinnenflüffe SeutfäManbS. Gr trägt
Segelfcbiffe von einer mittlem Sragfäbigleit oon
100 t - 2000 Gtr.: bie ber grö&ten beträgt 250 t.
trüber würbe er längere 3eit auf ber Strcdc jwü
feben Heselberg unb Heilbronn von Sampfbooten
befabren; jeftt bat bureb eine jwifepen Heilbronn
unb Mannheim (feit 1878) eröffnete Äettenfcblepp=
febiffabrt ber ©üterverletjr auf bem bluffe einen
großen Auffd>wung genommen. Ser Main bilbet
nur auf eine Strede von 37 km bie Jiorbgrenje
bes ©rofeberjogtumS, üBapern gegenüber. Seit
1885 ift auch auf ibm eine Äettenfcbleppfcbiffabrt
eröffnet. Sie aus Württemberg vom Sauberfee bei
'JJliAclberg (440 m) tommenbc lauber burebfliefet
auf bab. ©eoiete ben fruchtbaren £aubergrunb unb
münbet bei SBertbeim in ben sJJtain. vjjom S8oben=
fee geboren ;u iB. 182 qkm. eigentümlich fmb bem
Schwarjwalbgebirge Diele Heine Seen oon 2 bie 5 km
Umfang auf einer £öbe oon 785 bis über 1000 m.
Xie bebeutenbern fmb ber 2iti; (848 m) unb ber
Jelbfee (1113 m) am gelbberge, ber Scblucbiec
(901 m), ber SMlbfee (1093 m) auf bem ftniebi*,
ber aWummelfee (1032 m) auf ber öorniägrinbe, beT
i>errrnmiefenfee (830 m) auf ber iBabner ^öbe u. a.
ftiima. ÜBei ber Serfchiebenbeit ber £>öben
oerbältniffe (bie Sifferenj jmifchen bem böcbften
fünfte, bem gelbberge, 1494 m, unb bem niebrig^
ften bei 2Jtannbeim, 97 m, beträgt 1397 in) finbet
natürlich auch ein großer llimatifcher SBechfel, na-
mentlicb in ber ilßärmecerteilung, ftatt. 6$ läftt
fid>(1894)bicmittlerclemperatur ber(?bcne(3Ölann-
heim) ju + 10,88 ' unb bie bc£ Ö)ebirgfllanbc#(To:
nauefebingen unb öödjenfchwanb ) ju -)-(},* ' unb
+ 5,7° C. annehmen; nach ben ^Beobachtungen ber
16 babifchen meteorolog. Stationen bat ficb ber
Januar ali ber fältefte, ber ^uli als ber wärmftc
aütonat ergeben. Tonauefchingen jeigte ben fälteften
ftanuartag mit — 25,«"; Mannheim ben wärmften
Jag mit +35,4:> C; bie bab. iHbeinebene gehört fo-
uach ju ben wärmften ©egenben gan3 SeutfchlanbS.
aWitcralrcid). 2)er Schwarjmalb bat eine gro^c
50lannigfaltigfeit an metaUifcben Mineralien auf=
jumeifen. vJlacbbcm aber im Saufe be* 19. ^abrh.
faft fämtliche üDtctallbergbauten unb auch bie l*ifen=
werfe mit ihren Gr^gruben aufgegeben worben fmb,
bat bie iBergwertembuftrie feine große SBcbeutung
mehr. Sieerftredt ftch }ur vSeit auf bie ©ewinnung oon
©almei, SBraunftein ober Wanganerj, Steinfoplen,
Salj, ©ipd unb einige anbere nnHbare Steinarten,
ferner auf bie Gneugung oon ©ufowaren jweiter
Schmelzung unb üBerarbeitung uon Schweifoeifen.
Sie ganje üBergbau^unb .vSütteninbuftrie befchäftigte
(1894) 2392 Arbeiter unb brachte 34 850 1 ßrjeug:
niffe im ©efamtwert üon 7 963 243 3)1. beroor. Sa*
uon Iamen auf üBergwerfeerjeugniffe (Steinfohle,
Grse) 44 495 M., auf Salje au* wäfferiger 2i>
fung (Staatefalinen in iKappenau unb Sünbeim)
1 Ol 1 343 *Dl., auf Jnüttenerjeugniffe (Schwcfelfäure)
304 850ÜDU auf iKobeifeuoerarbeitung 66025543)1.
3ahlreia> fmb bie Mineralquellen, mit benen
fich eine grofie fleibe berühmter iBabeorte Perbinbet,
wie 9)aben-üBaben, SBabenweiler, 3lntogaft, ©rice=
bach, jreiersbach, ^eteretbal, JHippolbSau, i'angen:
brüden unb Überlingen.
»eriHferung. Sie fchon im 18. ^brb. üblichen
Zählungen, feit 1810 neu georbnet, würben bie
1831 jährlich, bann bis 1845 alle 3 f^abre ange-
ftellt; 1846 famen bie ebenfalls alle 3 yabre unter»
nommenen 3*hlungen beS 3oüüereinS an bie Stelle
ber SanbeSjählungen. 3Jlit ©rünbung bes Seut»
ufen :Hout-> traten 5jährige .Bäbtperioben ein.
5B. hatte 1810 runb 1 aHill., 1875: 1507179,
1885: 1601255, 1890: 1657867, 1895: 1725464
(817 281 männl., 878 183 mcibL) G. (barunter 2065: i
aJiilitärperfonen), b. i. 114,4 auf 1 qkm unb eine
Zunahme feit 189t) um 67597 aierfonen ober 4,o*
a)roj. Sem dicligionsbefeuntm« naa? waren (1895)
1057075 Äatholiten (barunter 8817 ?lltfatboliten),
637 946 Gvangelifche, 25903 Israeliten unb 4380
anbere Ghriften. 1890 waren ber Staatsangehörige
feit nad) 1640 015 ober 98,« akoj. aieidjSangc^
hörige, barunter 1510028 ober 91,i airoj. 5Ba=
bencr, 129987 ober 7,» airoj. Angehörige anberer
iBunbeSftaaten, 17 825 ober l,i airoj. iMeichSauö=
länber. Auf bie 116 Stabtgemcinbcn entfielen
1895 : 649956 G. ober 35^ ^roj., b. i. eine 3i»'
nähme feit 1890 um 53322 ober 8,»4 Uro}., mäh
renb fich bie Ginwobner ber 1463 i'anbgemeinben
mit jufammen 1072532 ober 64,7 Üroj. um 4084
oerminbert hatten. Sie ^ahl ber Haushaltungen bc=
trug .'563338, bie ber bewohnten ©cbäube 227978;
auf eine Haushaltung famen 4,75 akrfonen gegen
4,8i im 3. 181K). 1900 würben 1866584 (925670
männl., 940914 weibl.) G. gejäblt, b. i. eine 3u;
nähme oon 141 120 ober 8,i« a?roj. Mehr als bie
Hälfte ber ajevöUcruug ift fchwäb. Stammes unb
gehört jum größten 2eil bem alamann. Swcige be*-
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L;4ü «oben (öro^cr^ogtum ; ünnb- unb ftorftwirtföaft. Onbuftric unb .'paubcl )
felben an. Siefer nimmt ba* fog. Cberlanb iüb=
tvavt-:- bet Würg ein unb wirb beute nod> von ben
iöcwobnern be* UnterlanbeS, abwärt* bet Würg,
Schwaben genannt. 9iörblidj pon ber iDturg folgt
eine gemifcbjc Skalierung, bie in ber ^falj in ben
rein fränt. Stamm übergebt. Sie Seoölterung nach
Serufeabteilungen giebt untenftebenbe Sabelle. Sie
fabl t>er ©eborenen betrug 1895: 58220, ber Cbe-
fcbliefiungen 13046, ber ©eftorbenen (eiufd?lief?licb
Sotgeborcne) 39081.
% £anb» unb ft8rfrwirrfd)aft. 5J. gehört burcb
Arucbtbarleit be* Sobene, namentlich tn ber iHbcnv
ebene unb bem öügellanbc, überall aber burcb forg=
fdltigen Ülnbau ju ben ergiebigsten L'änbern Qmo-
pae; jugleid) finb bei ber großen itericbiebenbeit
be* iBobenö unb Ahmad alle benfbaren Sirtfcbaft*:
ipfteme unb Slnbaumeifen innerbalb feiner ©renjen
pertreten, $on ber «eiamtfläcbe(1894: 1508100 ha)
waren 877 555 lanbmirtfcfcaftlid* benufct, 553 280
Salb unb 77 205 nicht ertragreich. 33on ber lanb*
wirtfebaftlicb benuhten ,\läcbc waren 500942 ha
flderlanb,2O0192Sieien, 19 070 Weblaub, 10227
(harten, 554 Haftanienroalb unb 54 149 ftänbige
Seibe. Sie Slnbaufläcbe betrug 1899 dou Selsen
39 141 ha, Spelj unb tfmmer 58031, Joggen 45353,
©erfte 60019, Wenggetreibe 24859, &afer 08 273,
Kartoffeln «7482, ftuntelrüben 30113, weifee
:Hüben 48957, i>opfen 2172, Hlee (ü>eu) 38110,
Vujerne 21 820, (ffparfette 9944, Wai* 0133 unb
bieten 208 503 ha ; ber (Srnteertrag 50 597 1 Seijen,
«0071 Spelj unb ßmmer, 57 058 iKoggeu, 80530
©erite, 33331 Wenggetreibe, 95008 jrjater, 001280
Kartoffeln, 0*39 947 Juttcr=, 31309 3udcr*, 283901
weifre unb 4239 Moblrüben, 10 090 Wöbren, 1477
Üopfen, 190274 Älee($eu), 12l802fiujerne,31394
Cfparfette, 42500 Wai* unb 997344 t Siefen*
heu. ^m Grntejabr 1895/90 gab es 44011 Jabaf;
vRanjer, bie eine ftläcbe uon 8414 ha beppanjten;
ber ©efamtmert ber Jabalemte (19005 170 kg) be=
trug 15433244 5W. Tie SBabifcben Seine (f. b.)
finb befonberä gefuefet. Ser Grtrag wen 17 008 ha
Seinlanb ftellte fid) 1898/99 auf 241 05* hl Sein*
moft im Serte von 9 204 000 W.
SJon ben S a l b u n g e n (553 980 ha), bie 30,6 $ro j.
ber Weiamtfläcbe einnehmen unb einen i>auptreiäV
tum be* fianbee bilben, geborten ((*nbe 1897)ben So=
mdnen 98690 ha, ben ©emeinben 253231, Körper*
ftbaften 19870unbiWi»aten 1*2 194ha; 278431 ha
waren ( 1 893) Saubwalb, barunter 37038 Meberwalb
121700 eicbenfchälwalb), 71092 Wittelwalb unb
169 701 &od)walb (18909 ha hieben). (** befteben
98 lanbesberrlicbe, 2 öof- unb 4 ©emeinbe^ejirfsf:
forfteien. Ser untere Scbwariwalb weift bie au*;
gejeiebnetften beutfdjen sJcabelboljwalbungen auf; er
birgt ganje ißeftänbe herrlicher Seifitannen oon 50
bis* 50 m $öbe, bie al* fog. «>}ollänber» jum Schiff*
bau in bie Meberlanbe ausgeführt werben ; in ben
übrigen Sanbeögegenben wtegt ba« l'aubholj por.
Ser Scrt fämtlicber Salbungen wirb auf 500 Will.
W. »eranfaMagt; jäbrlidj werben etwa 2'/4 Will.
Aeftmeter im Serte oon 20 Will. W. gefcblagen.
Winbeftens ein drittel be« jabrlidjen öoljbiebe?
lommt in ben öanbel für ba<s Slu&lanb. Siefer
umfangreiAe ^olgbanbel, oon alter« ber burcb fog.
iSdüfferf d>aften betrieben unb burd> bie flößbaren
Slüffe bed 3d)war}walbcd, insbefonbere aber burd)
ben iKbein befbrbert, erftredt ft(b bauptfdcbUd) nad)
JÖollanb. Sie Siebgucbt bat in ber neuern
jumal in ber ©üte be« SKinboieb* einen befonbem
Sluffdiwung genommen. Qi würben gejdblt 1897:
71515 $ferbe (einfdjlieftlid) 510 Wilitdrpferbe),
050885 5tüd JRinboieb, 81821 öiafe, 41125;!
Sdjweine, 109940 Siegen, *K)55G 58ienenftöde,
2214339 6tüd Jeberbie^ unb 43752 J&unbe.
Ofabuftric unb .^anbcl. SQor bem 1835 erfolgten
i'lnütliin an ben Seutfcben 3°Uoerein war ^.
bauptfäcblid) nur ein aderbauenber Staat. €eit:
bem bat bie ©emerbtbätigfeit unb befonbere bie
^abrilinbuftrie fo jugenommen, taf; jotu au
ber inbuftrielleu ©efamtprobuttton beö Seutfd>eu
iKeicbd einen nambaften unb in einjelnen .SttH'uu'n
beroorragenben Anteil bat. 1895 würben in $n-
buftrie unb ©ctoerbe 287 450 (Srwerbetbflttge (1882 :
204 542) gejablt; 1894 würben 3388 betriebe neu
eröffnet. 3n ben 0771 einer befonbem Slufficbt unter=
ftebenoen (bewerben würben (1. Ott. 1898) 185978
Arbeiter befebäftigt, barunter 54039 weibliche unb
15 845 jugenblicbe; überwacht würben ((htbe 1897)
3547 Sampf leffel. 1842 würben 24 Stampf unb an^
berc Wafcbinen mit 701 ^ferbeftärlen oerwenbet,
1801: 233 mit 3377, 1875: 923 mit 13002, 1882:
975. Sie metften inbuftriellen ^Betriebe finben fid» in
ben «reifen Harlerube unb Dtannbeim (557 unb 345),
alfo bie Jöälftc aller im Üanbe porbanbenen 1866.
£>erpor}ubeben fmb bie ^erttlinbuftrte, befonberd in
Saumwolle unb 6cibe, aud> Solle, Sein unb >>anf,
bauptfäcblid) im Sübweften bie ^abritatton pou
Sijouteriewaren (^forjbeim), Zdbat unb Zigarren,
"^kipier, Üeber (lädierte* Öeber), Spiegeln (9Jtann=
beim), von Wafcbinen (Warlerube, IJforjbeim unp
Wannbcim), pon dement, §olj- unb Scbnihwaren.
üö. befttit pei JHübenjuderfabrifen, unter benen bie
ni Sagbäufel eine ber bebeutcnbften im deiche ift ;
ferner eine ^oblglaefabrit ju ©aggenau unb eine
5afclgla*fabrit 3u Salterbingen; eine ber bebeu;
tenbften Gabrilen ibrer ?lrt ift bie SabifAe Jtnilin
unb Sobafabrit ju ^!ubwigebafen a. ;Hh. Qine
eigentümliche ?lnbuftrie b^at baa fianb an ben fog.
Scbmarjwdlbcr Ubren, beren Verfertigung baupt^
iflehlid) bem obern Scbwarjwalb (drurtwangen,
Millingen, Jriberg, Sen^tircb) angehört unb gegen;
wärtig etwa 11000 Wenfcben befcbdftigt. Ser
t>ie »e»91ferunfl in »oben nach £eruf*abtei(nnflen am 14. >ni 1895.
SBerufdabteilungeu
A. l'anb un6 Rorf»roirtid»dft
H *rr(jbou unb JJnbufttir, iBauBfiOftbi-
• '. Aanbrl unb «rrtfbr
1». tfobnavbcit. bäu*lid)r Üicnftf
K. ftnnrr. gtoat« , örmrinbr , «irdjfiibicnft; ftrif iPrruff ....
Taninlrr: Hrmtt unb "Wniinr
V. Ärntiifr, UrnfionÄrr u.f.to.. HJrrfount oljne »auf u. *fruf*anflabo
Xavuntcr: itnifW«f( «flWtitiiN(K . .
= untmr A bis V
tonmtrr w ribltd>r f rrfenrn
Ifrrotrb*«
if*7 450
T:.4<59
4HCK57
20 58 8
346
53 2VH
873 824
•.•95 639
bolcn
10 487
12 661
9 8»»
32
6 487
521
7 088
7 0*6
Äiiflfljdriflf
340 616
85 744
242
39 7.;:.
2 689
23 3.M
23 OM
46 654
45 583
798 760
533 471
729 187
S98 153
171 119
13 682
94 319
23 798
112 78:.
83 4. G
1 719 23S
874 693
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©oben (@rof#eräogtum; 58erfef)r*»ejen. ©eiftigefiultur. »erfaffung u. öerroaltung) 241
Sb anbei wirb burA ben iTlbctn , btn 9cecfar unb
ben SJobenfee, fomie auA burA ba3 vielfaA ver--
jrveiatc Gifenbabnuefc fc^t ßeförbert, namentlich ift
bet Xranfitbanbel bebeutenb. Ser meitauS widj-
tigfte .franbeläplafc beSfianbeä ift ÜJlannpeim; aufscr*
bent finb noA ju nennen Karlsruhe, Ronftanj, 2abr,
^forjbeim unb greiburg.
Serfebrömefe». SerSöafjerverfebr ift bebeutenb,
boA geben bie ©egelfdjiffe nut bii SÖlannbeim, bem
roiAttgften Stapelplatz be# DberrbeinS; 1897 jdblte
«. 558 Segel-, 61 Sampff Aiffe für ^radjtbeförbe=
rung. Slufeerbem giebt e$ gut unterhaltene Staate
ftrafeen (1897: 3098 km), Rreiäfrrafeen (1245 km),
©emeinbeftrafeen (6171 km) fomie (1898) 1739 km
Gifenbabnen. (S.^abif Ae Gtfenbabnen unb Seutf Ae
Gifenbapnen.)
<9etftigc Riiltiir. Sie UnterriAtäverroaltung ftebt
(feit 1881) unter bem OJUniftertum ber fyiftu, be$
RultuS unb Unterrichts, bem bie beiben Universitäten
tfeibelbera (1386) unb frreiburg (1457) unb bie 2eA-
nif Ae 6ocpf Aule in ftarl vntbe fomie bie Runftf Aule
bort unterteilt fmb, mdprenb für SBo I Ii ■ unb Nüttel-
fcbulen eine befonbere SBebörbe in bem Dberf Aulrat
(feit 1862) eingefe&t ijt. .; !ur 58eaufftAtigung beS
^olfsfAuIroefenä nnb bem Cberf Anlrat mieber bie
flreisf Aulräte (feit 1883: 13) untergeorbnet, tt>eld>e
bie unmittelbare BuffiAt über bie SUolläfAulen füfc
ren unb ben bienftlidjen SJerfepr ber Seprer unb ber
OrtSfAulbebÖrben mit bem Cberf Aulrat vermitteln.
Sie DrtäfAulbcbörben (SAulfommifftonen) üben
bie örtlidje äuffiAt unb paben bie Sermaltung beS
örtliAen Vermögens unter fiA; alle ^ollef Aulen
fmb feit 1876 Rommunalf Aulen ; fie »erfüllen in
einfaAe unb erweiterte; naA ^urüdlegung
1 AulpfliAtigen Sllterä baben Änaben noA 2 3abre,
siUäbAen noA 1 3ab,r bie gortbilbungsfAule (feit
1874) ju befugen. 3n ben 1588 SoltäfAulen mur*
ben 1898/99: 269848 SAulfinber von 3549 fieprern
unb 384 Cebrerinnen unterriAtet. Sn^rioatf Aulen
auf ber £öbe ber SiolfsffAulen »raren 12 vornan*
ben, in melden von 25 fiebrem unb 40 fiebrerinnen
381 Änaben unb 795 2RäbAen unterrichtet mürben.
Sie ÜJlittelf Aulen merben (abgegeben von ben jur bxt-
lieben Suf jiAt eingeteilten ©ei' unb SlufftAtöräten)
unmittelbar vom Oberf Aulrat geleitet; fie »erfüllen
in SWittelf Aulen für bie mdnnliAe unb in 2JHttel=
fAulcn für bie meibliAe Sugenb. 3u erftern ge-
borenes) 14®pmnaften,2$rogpmnafien,2!}ieal
gpmnafien, 6 Dberrealf Aulen, 2 9tealprogpmnaf«en
unb 4 b&bere SJürgerf Aulen (2 b-, 2 4llaffige), 3 7llaf «
fige, 11 Oflafftge ftealfAulen unb 10 böbere Ü3ürger-
f Aulen (7 6*, 3 4tlaffigc), jufammen 54 Dtittelf Aulen,
an benen (1897/98) 12717 6Aülcr unterriAtet »ur=
ben, todbrenb bie 7 naA ftaatliAer SBerorbnung (von
1877) eingeriAteten böbern OTäbAeuf Aulen von
2519 SAülerinnen befuAt mürben. Slufcerbem be=
ftanben 34 ^rivatfAulen auf ber £>ftpe ber 3Jlittel--
f Aulen , in benen 847 Änaben unb 1960 3HdbAen
unterriAtet mürben, %üx bie ©Übung ber fieprer
forgen au^er ben öoAf Aulen 3 ^rdparanbenfAulen
(Üötceräburg, jefct mit bem Scminaroerbunbcn, Ocn-
SenbaA, lauberbifAoföbeim) , 4 Seminare (2 in
'«rlärufce, je 1 mGttlingcu unb ÜJicerSburg), 1 iurn=
IcbrerbilbungSanftalt (Rarlärube), 1 ftaatliAe« 6e=
minar für2ebrcrinnen(Äarl§ru^e) neben foIAen, bie
mit b ehern SWäbAenf Aulen oerbunben fmb (v^rci
bürg, ibeibelberg); aufterbem finben TiA noA in
ietit einem ©croerbefAulrat untcrftellt, 45 ©eroerbe^
fAulcn, 2 Äunftgcmerbef Aulen CPforjbeim, Äarl3=
»r^rfbau»* «on»*TfoMon««afif!im. 14. «u|L «. «. IL
rube), 1 ©augemertf Aule (Äarlärubc), 1 •2Anmevei-
unb 1 UbrmaAerfAule, 1 ^cterbaufAule(£>oAburg),
1 SBiefenbaufAule (Kadärupe), 1 ObftbaufAule
(Äuguftenberg) unb 5£ufbcfAlagfAulen; 2 Änftal»
ten für Jaubftumme (GVerlaa^Sljeim, SReersburg),
1 für JBlinbeQloeöb^im). — 3eber 2anbc§cinroobncT
geniest ungeftörte ©emiffendfreibeit. 5)ie 5ReAt^=
ftellung ber ÄirAen ift burA bie ©efefte Pom 9. Dlt.
1860 geregelt (mit ©erdnbenmgen über bie 93orbil=
bung ber ©eiftliAleit pon 1874 unb 1880). 3>ie ber
röm.jfatb. ÄirAe juftebenben JReAtc merben burA
ben Grjbif Aof oon ^wiburg geleitet, bem ba§ Drbi=
nariat untergeorbnet ift. $ürbie3tueübungber6eel*
forge befteben 781 Pfarreien mit eigenen "^frflnben
unb 119 Raplaneipfrünben. 2)a5 örtliAe ÄirAen-
vermögen wirb von einer Stiftung3lommif fiön, bie
Siftritt^ftiftung von einer Siftrittdlommiffion, bie
allgemeinen lirAliAen Sanbedfonbd merben von
einem OberftiftungSrat vermaltet, melAer ber Ober.-
aufftAtbcrlMegierungunbbeSGnbifAof8unterfteb.t.
— $en Slltfatbolifen ftnb burA ©efeh vom 15. 3uni
1874 Die Ate gemdbrleiftet— 2>ie feit 1821 beftebenbc
vereinigte evang-prot. ÄirAe mirb naA ber 3*erfaf-
fung vom 8. Sept. 1861 Permaltct. 3)ie RirAe gjie=
bert ft A in 25 ühöcefangemeinben unb etma 361 Miv-
Aengemeinben. Organe ber le^tem finb Junten -
gemeinbeverfammlung (von ber ©emeinbe gewdplt)
unb ber ÄirAengemeinberat (von ber Sierfammlung
gemdblt). Xu- 2>i6cefangemeinbe mirb von ber T i o--
cefanfpnobe pertreten, an beren ©pifte ber %t\an
ftebt. %'\t fianbeSgemeinbe bat ibre ©ertretung in
ber@eneralfpnobe,$ie93«börbenberÄirAefmb:ba*
Pfarramt, ba* Setanat, ber Dbcrfir Aenrat. — 2)ie
befonbem Jlngelegenbciten ber ^taelitcn, 15 SRab^
binat^bejirfe mit 151 iHeligionägemeinben, leitet al»
Staatöbcbörbe ber Dberrat, ber bem aJcinifterium
ber 3uftij, be3 fiultuS unb Untern At« unterfteb, t, )U
bem für GntfAeibung eigentltAer 9leUgion§fragen
noA Jlvei Rabbiner jugejogen merben.
Serfaffung unb $ermalhtng. ©. mar unter ben
beutfAen Staaten ber jmeite,melAer eine lanbftdnbi;
f Ac ©erf affung er ha l u n bat (22. »ug. 1818). Sie Re-
gierung ift naA bem JReAte ber (Srftgeburt in bem
sJJtannöftamme Rarl griebriAS erbliA; naA bellen
Sludfterben folgt bie indnnliAe SRaAlommenfAaft
bab.^rinieffinnen unb jtvar junäAit bie ber^&Ater
be8 @rofeberjog§ Äarl, bann bie feiner SAweftem,
bann bie ber £öAter beS ©ro^berjogd Seopolb unb
beä SRarfgrafen 2Bi(belm, f o bar, ber 3Rannäftamm
tti Saufeä jpobenjollermSigmaringen baS ndAfte
GventualreAt bdtte. $er ©ro^berjog ift tn ber
Huöübung feiner 9legiening«gemalt an bie 35er-
f affung gebunben. 3)ie Stänbeverf ammlung, rocl Ae
alle 2 yabre ju einer orbcntliAen Si^ung be=
rufen mirb, befteb, t aus jmei Äammern. Sie GTftc
Rammer fet)t ü& jufammen aui ben volljdbrigen
^jrinjen bed groftberjogl. öaufeö, ben ^duptern
ber ftanbc^berrliAett ober erbliA lanbftdnbifAen
Familien, aAt Slbgeorbneten beö grunbberrliAen
»bei« (auf je 8^abre), bem GribifAof von ^reiburg,
bem evang.$rälaten,}mci2lbgcorbnetenberöanbe$.-
univerfitdten unb aAt vom ©r ofeberjog obne JRücf fi At
auf Stanb unb ©eburt auf bie Sauer einer Stdnbe-
verfammlung ermdblten anitgliebem. Sie 3roeite
Rammer beftebt auä 63 älbgeorbneten ber 2 table
unb ^Imter, melAe naA bem ©efetj vom 16.3lpril
1870 in 56 9Baplbcjirlcn (13 ftdbtifAen, 43 ldnb=
UAen) gemdblt merben, unb jroar in ber Sßeife, bafe
bie 2Bablbejirfe ÄarUrube unb SWannljeim je brei,
16
242
©abert (©ro^crjOQtunt ; gittan^en)
bie SBablbejirfe ber brci nfic&ftßröfetcn Stfibte, tjrci*
burß, fteibelberg, ^forgpcim, je j»ei, alle übrigen
ffiablbegirfe je einen &bgcorbneten ju Ȋblen baben.
Sei ben £anbtagd»ablen ift ber ©runbfaf* bed all-
gemeinen 2öablred)td unb ber geheimen Slbftimmunß
eingeführt, aber bie inbirette SBabl burd) ffiabb
männer beibebalten. SBablfäbiß ift ieber 25jäbriae(
roäblbar ieber 30idbriße unbcfdjoltene ÜBürßer. Sie
Slbgcorbncten jur 3»e>ten flammet »erben auf
4 3afcre aerodblt unb alle 2 3abte gur Jöälf te er»
neuert. Set «jjarteiftellung nad) gfiblt fte (1890):
2flonfert>atiüc, 22 2Jcitßlieber bed (Jentrumd, 239ia-
tionalliberale, 73rcifinniße unb Semolraten, 7 So=
cialbemotraten, 1 %ntifemiten unb 1 vom ÜBunb ber
2anb»irte. — 93. gerfällt inl49teid>dtaßd»abl'
f reife: 1) Äonftang:überlinßen (Slbßcorbnetet fuiß,
(Sentrum) ; 2) Sonauefcbinßen=33illinßen (Kaller, luv
tionalliberal); 3) Scbopfbeim:9Balbdbut (Scbulet,
Gcnttum); 4) fiörradj : Ktüllbeim (33lanlcnborn,
uationalliberal); 5) ftreiburg (2Rarbe, ßentrum);
6) ?abr=9öolfadj (Scbättgen, (Zentrum) ; 7) Äebl'Df=
fenburß (Scbüler, Gentrum); 8) 93üb>lRaftatt (Ccnber,
(Sentrum); 9) ^forjbeim (kalter , Socialbemotrat);
10) ttarldrube = 93rud?fal (Öecf, Socialbemotrat);
lliWannbeimCSree^ba^Socialbemofrat):^)^^
belberg (33cd, nationalliberal); 13) »retten • Sind--
beim Oiude, 23unb ber Sanbmirte); 14) Äbeldljeim:
»uAeiulauberbifcbofdbeim (3^nt«f ßentrum).
Sie böcbfte ooUgiebenbe unb beratenbe £anbed*
bebörbe ift bad Staatdminifterium, beffen OrganU
iatiou auf lanbedberrlieben 93erorbnungen vom
20. Stpril 1881 unb 7. 3Hdrg 1893 berubt. Sanad)
befteben neben ber Stelle eined Staatdminifterd, mit
welcher feit 7. 9)lärg 1893 bad 3Rinifterium ber ^ufti j,
bed Jtultui unb Unterridjtd oertnüpft ift, brci Gingel*
miniftcrien: bad bed ßrofrbergoßl. ftaufed unb ber
ftudredrtigen Slnaeleßenheiten, »elcbcm bie 3lnßc:
leßenbeiten ber Gifenbabnen, bed %v\v unb Stele:
ßrapb, enroefenö gußeteilt finb, bad bed 3""««. wcU
ebem bie ^utforge für öanbtl, ©emerbe unb i!anb=
nrirtfd) af t guf dllt, unb bad ber ^inanjen. Sie $or:
ftänbe biefetüReif ortd bilben mit et»a noeb ernannten
9)titßliebern obne Portefeuille bad Staatdminifte:
rium. Unmittelbar unter bem ©ro&bcrgoß fteben bad
©ebeime Kabinett unb bie Dberredmunßdfammer.
93. bat ein Dberlanbedßeticbt in ftarldru&e (f. b.),
fteben fianbgeriebte unb 59 nmtdgericbte. Straf--
anftalten finben fid>: in Srudrfal bad 9Jldnnergud)t:
liaud, bad Sanbedgefängnid unb bie SBeiberftraf»
anfta(t;bie Sanbedgcfängniffe f ür OTänner in Staut*
beim unb^reiburß; bieÄreidßefänßniffeinffonftang,
Üitalbdbut, Dffenburß unb SRaftatt; bie Hmtdflefdnß:
niife bei allen Slmtdgericbten. Dberpoftbireftionen
befinben fid) in Äarldrube unb äonitang. — Gin:
ßcteilt wirb bad fianb nad) bem ÜTtinifterialbefdMufe
oom 9. San. 1864 für bie 33er»altunß in 11 Greife
(Äonftang, sIUüinßen, ©albdbut.ftreiburß, Sörracb,
Dffenburß, 93abcn, ftarldrubc, iDiannbeim, öeibcls
betß, ÜKodbacb), bie 4 £anbedfommif?aren unterftcllt
fmb. Sie lanbedfomminarifdjen »ejirte finb 1895:
3ur örtlichen ^cü jicbmm ber Sufßaben ber ße*
l'amten innern GtaatdDerToaltunß ift bad £anb in
52 Sejirte (JBejirlddmter) eingeteilt. 2Ud te<r/nif<ber
Berater in Sadjen ber äRebijmalpolijei ift in jebem
93ejirl ein Sejirldarjt anßefteUt, ber jußleid) bem
3lmtdßerid)t ald 6adbuer(tdnbißer bient. Sad SBc=
jirfdamt beforßt bie i bm jufaüenben @efd)äfte teild
allein, teild in $erbinbunß mit ben Segirldräten,
toeldje auf Sorfd>laß ber Äreiduerfammlunß vom
Utinifterium ernannt werben. T er centralen Seitunß
bed 9ted)nunßd« unb Äaffentoefend bient feit 18W
ber SJerwaltunßdljof, bem bie Smtdlaffen, bie »elt=
lieben Stiftungen, bie fteil; unb $fleßeanftalten,
bad Slrmenbab in SBaben unb bad poli,;eili6e
Slrbeitdbaud ju Ridlau unterftcllt fmb. — Sie Sc«
tjörben, meldte ber unmittelbaren ^inanjoerroaltunß
bienen, fmb: bie ^inanjinfpeltion, bie üWünjt>er=
toaltunß, bie ©cncralftaatds, Slmortifationd: unb
(*i|'cnbabnfd)ulbentilßunßd!ai)e; bie GentralmUtel*
ftellen bilben bie Somdnenbireftion , Steuer: unb
.Sollbireltion, beuen toieber bie »egirtdfinanitafjen
iomie bie flatafterbcljörben unb bie Steuerein:
nebmereien bienen; aufeerbem unterfteb.en bem 5»:
nanjminifterium aud) bad ßefamte Joocbbau^ unb
Gifeubabnftefen. Sie 6innabmen ergeben fid) aud
birelten ((^rtraßdfteuern: ®runb* unb öfiufer^
(bewerbe:, Äapitalrentcnfteuer unb allßemeine Grin*
fommenfteuer) unb inbiretten Steuern, %yx\<\\-,
xUolijeiJ unb Sorftßeridjtdßefdllcn unb aud Gin=
iiabmcn ber 3ollocrn)altunß.
9tcfibenj bed ©roftberjoßd unb Siti ber 9tcßierung
ift Rarldru^e (f. b.).
ftiiiaiMcii. Sad »ubget für 1900/1 jeigt in ein=
nahmen 149,e 2Rill. Tl. (barunter \fi aufecrorbent:
liebe), in Hudgaben 158,5 3RiU. 2R. ( 1 2,e aufeerorbent:
lidje) ; ber <yeblbetraß oon 8,9 2Jiill. Tl. f oü jundebft
burdb ben Derfüßbarcn überfduift ber laufenben 53c:
triebdfonbd, in ber öauptfacbe inbed burd) einen in
ben uäcbften 6tatdperioben gu erfettenbeu 3ufd?uf;
aud ber Slmortifationdtaffe (ein früber gur !lilßung
ber Staatdfd)ulben , t e tu nur nod) ber ^ermaltung
unb 9iutibarmadHinß aftioer iBermögendbcftänbe
bienenbed ^nftitut) ßebedt »erben. Sic (Sifenbabn:
{ djulb, meldjc einer bei onbern SJermaltung, ber eifen=
babnfd)ulbcntilgunß*lafie,unterftet>t, betrug 1. 3an.
1900: 333367804 ÜÄ.
6d befielen bierSHittcrorben: 1) ber 1715 ge:
ftiftete ^audorben ber Jrcuc (f. b. unb Jafel:
Sie »iditigften Orben II, {5ig. 1), 2) ber
1807 gegrünbete unb mit einer idbrli&cn diente
oerbunbene üJtilitdrifd)e Rarbiyriebridj^cr:
b i e n ft o r b e u (f. b. unb 2af. II, ^yig. 2), 3) ber 1812
geftiftete Drben Dom 34bri"g« 26»en (f. £ö»eu:
orben 1 unb 2af. I, ft'g- 4) unb 4) ber 1877 ald
böbere filaffc bed letttcrn geftiftete, feit 1896 fetb-
ftdnbiße Drben SBertbolbd I. r>on 3fibriußen. Sic
bab. 6 a u d : unb 2 a n b e d f a r b e ift ( « c 1 b :H o 1 1 ' V 1 b .
Sad bab. 95} a p p c n ift ein idu-doreduer purpurroter
halfen im ßolbenen §elbc; ber Sdjilb »irb üon ber
Könißdtrone bcbedH unb »on j»ei ©reifen ßcbalten.
L'anbMtommifJaTtf^c
»fjirte
qkm
■V--.W'
Ijaltungni
Cfitiwo&nfr
£unal)mr
»on
1890—95
in $roj.
Clin*
"K'tnrr
auf
1 qkm
Svana«'
m<
ftat&oliffn
3»rocritfn
Sonftlgr
4 169
4 739
3 572
.1 m
60 721
101 201
97 935
103 481
285 459
480 664
472 061
487 2*0
1,31
2,37
6,04
5.60
68,4
101,4
183,5
13.%,3
37 501
166 642
196 634
246 969
355 447
307 557
268 331
225 740
1951
5 832
«183
11937
■ ■ ■ ."3
560
433
III
3634
Waben
1.S081
363 338
1 725 464
tu*
114,4
037 946
1 057 075
25 903
4.',40
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©oben (®roj$f)erjogtiim ; ©efdjidjte)
243
3m 2JUUtdrmefen tft burd) bie 5Befd?lfiffe be*
fianbtag« oon 1868 allgemeine 3öehrpflicbt einge--
f übrt. Surd) toie SWilitÄrfonoention com 25. 9too.
1870 ift ba* bab.
Kontingent ein um
mittelbarer SBeftanb«
teilber preufc.Slrmee,
inbic ba«ielbel.3uli
1871 überging. Sie
bab. Sruppen: 9 3«'
fantericregimenter
(9lr. 109—114, 142,
169 unbl70),3Sra=
gonerregimenter (9tr.
20-22), 5 gelbartil=
lerieregimenter (9tr.
14 , 30 . 50, 66 , 76),
ba«5ufeartillerieregi=
nunt (2 SSatatQone) 9lr. 14, ba* Pionierbataillon
9lr. 14 unb ba* Srainbataillon 9fr. 14 bilben mit
einigen preufi. Gruppen unb bem medlenb. 3&0">
batoiüon 31t. 14 ba* 14. 3lrmeelorp* (©eneralfom:
manbo in Karlsruhe, Siotfionsfornmanbo* in
Äarl*rube, (jreiburg unb Golmar).
Sitteratmr jur @eograpb> unb 3tattjttf. 6eu*
nifcb unb Schreiber, 5B.,geographifcb unbmalerifdj be*
^rieben (2. Äufl., Stuttg. 1838); ©aber, 58abenia
ober ba* bab. Sanb unb 58olt (3 5Bbe., Äarler.
1839—44; 9teue ftolge, SBb.l — 3, äeibelb. 1858—
64); beTf.,Sa*malerifcbe unb romantifebe 58. (3 5Bbe.,
ÄarUr. 1844 - 46); Eeiträge jur Statiftit ber
innern 5Bermaltung (ebb. 1855 — 92); iBed,
Tiv- bab. Sanb ober bab. £>eimat*tunbe (ebb. 1873) ;
Sieh, Sie ©eroerbe im ©rofeberjogtum 58. (ebb.
1863); ffiörl unb 95aber, ©eograpbie unb 6tatiftit
be* ©rofeberjogtum* 58. (7. SufL, §reiburg 1880);
ftraa*, ©eognoft. SBefdjreibung oon Süürttemberg,
58. unb £obenjoüern (Stuttg. 1882); Sie flunft-
benlmäler be* ©roftberjogtum* 18., ba. oon Ärau«,
5Bb. 1—4 (greib. i. 5Br. 1887—98); Sleumann, Sie
58oll*bi<hte im ©rofeberjogtum 58. (Stuttg. 1892);
Krieger, Sopogr. 28örterbud) be* ©rofeberjogtum*
5B. (öeibelb. 1893—98) ; ÜJteper, SBab. 5Bolf*lcben im
19. 3abrb. (Stra&b. 1900). 2(u*führliche Dadjmeifc
über bie fiitteratur enthält 58ingner, fiitteratur über
ba* ©rofeberjogtum 18. oon 1750 biö 1854 (Karl*r.
1854); ba« ©rofcberjogtum IB. in geogr., natura
roifienfcbaftlicber, gefdjicbtlicber, mirtfdjaftlicber unb
ftaatlidjer £>mftdt>t bargeftellt nebft oollitänbigem
Ortsocrjeidini* (ebb. 1885); SBielanbt, 91eue* bab.
SBiirgerbud) (2 33be., 5. Hufl., öeibelb. 1891); berf.,
£mnbbucbbe* bab.©emeinberecbt* (25Bbe.,ebb. 1889
unb 1893); berf., Sa* Staatsrecht be* ©ro&berjog:
tum« 58. (*reib. i. 58r. 1895) ; SBab. Sagenbuch (ebb.
1898 fg.); »mmon, 3_ur Slntbropologie bet SBabener
Qena 1899); 3abre*bericbte be* groftberjogl. 9JM--
nifterium* bei 3nnern über feinen ©cichäft*irei*;
Statift. Mitteilungen über ba« ©ro^erjogtum SB.
(1884 fg.).
«tWMjte. I. Silterc ©efcbicbje, bi* 1806.
1) Urfprung. Sie älteften fitnien. Sa*
iefcige ©rofeber jogtum 58. bat fidj Weber auf ©runb
einer lanbfcbaftliajen 3ufammengebörigfeit feinet
©ebict*teile, noch au* ber nach ftaatlidjcr Sßereini«
aung brängenben €tamme*gleid)beit feiner 5Be«
mobner gebilbet: feine Gntftebung ift nur burd> bie
©efdjicbte be* 5ürfanbaufeä t«r ,4dbringer (f. 3<Sb:
ringen) beftimmt. Ml* ber urtunblid? betätigte &bm
hm be*felben erfebeint im Anfang be* 11. 3abrb.
5Bertbolb ober IBejelin, ber burdj feine ÜJhitter mit
bem ©efdjledjt ber Staufer (f. ^obenftaufen) wc*
manbt mar. 3frt ^a^f man mit Sidjerfj eit al* b«n
ißater Söcrtbolbö be« 5Bdrtigen betradbten, ber feine
Familie )uerft in bie Weihe ber großen Aurfien
gefcbledjter be* SHeidj* fteOte. Gr mürbe 1061 mit
bem f>erjogtum Kärnten unb ber sMaxl SBerona be«
leljnt unb ©ererbte ben gröfeten Jeil feiner ©üter
auf feinen filtern gleidjnamigen 6obn, beffen 9lad)-
lommen eine mödjtige Stellung im ©üben be*
fleieb* einnahmen, aber fd)on 1218 mit 5Bertb.olb V.
auäftarben. 2>et längere 6o^n iBertbolb* I.,
Ö er mann I., mürbe ber eigentliche 5Begrünber
ber bab. fiinien unb führte juerft ben Jitel eine«
iDtarfgrafen. Qx befafe fdjon bei feine« 5Bater* 2eb^
jeiten £>od>berg im 58rei«gau, moju audj 58. ge-
pörte, unb nannte fieb 3Äartgraf oon feoebberg,
roeldjer Jitel feitbem bei bem bab. ^ürftenbaufe ge«
blieben ift. Später )og er fut in ba« Klofter ju
(IlugnQ iurüd unb ftarb biet nod) Dor feinem 5Bater
1074. Sein @rbe mar fein Sofyn ^ermann II. (geft.
1130), ber fid? juerft ÜHartgraf oon SB. nannte
unb Stammoater be* ieiu noeb. blüb.enben v.r.p'e
58. marb. Unter feinen @nteln ^ermann IV. unb
.0 einrieb trat eine erfte Seilung in jmei Sinten, bie
babifd)e unb b od)bergifcbe (1190) ein. 2t$-
tere, bie ftd) mieber burd) Teilungen fpaltete, ftarb
1503 oöllig au«. Sie Altere, eigentlich ba<
bifebe, bie mit Hermann IV. beginnt, unb au<b
roieber mehrere Teilungen erlebte, fefete allein ben
Stamm ber 3äbringer fort, feermann« IV. Urenlel
^riebrieb mar ber Steunb Äonrabin« (f. oon
öebmaben unb mürbe mit biefem 1268 in Neapel
enthauptet. 3Rartgraf ßbriftopb L, geft. 1527, ber
burd) ben Unfall ber faufenbergifcb.en &inbe fdmt=
liebe bab. £anbe mieber oereinigte, teilte biefelben
auf« neue unter feine brei Sobne, oon benen ber
eine halb ftarb, bie beiben anbem bie fiinien
58aben:5Baben unb SBaben-Surlacb ftifteten.
2) SieSinieoon5Baben:58aben. 5Bemt)arb,
geft. 1537, ber Stifter be« öaufe« 58aben*5Baben,
fübrte bie Deformation in feinen Canben ein. Sein
ßntel i'bi livn aber (am unter bie 5Bormunbfcbaft be*
Öerjog« MlbrecbtV. (f. b.) oon 5Baoern, ber mdprenb
berfelben bie eoang. fiebre mieber abfdjaffte. ^biliPP
ftarb 1588, unb ba« Canb fiel au feinen Sßetter ©buarb,
ber jur tat h. Rivdie überging. Siefer, geft. 1600, be
(ümmerte fub menig um bie ÜKegierung unb lebte
me^r in ber ^rembe. Mai jer diubolf II. übertrug tuv
ber bie Sermaltung be« Sanbe* ben Jöerjögen oon
58aoern unb Sotbringen. Siefem 58cfdjlufie miber-
fe^te fief) Srnft ^riebrid), Onarfaraf oon 5Baben:
Surlaeb, unb nabm ba« Sanb 1595 tn 5Befi h ; erft 1 622
mürbe e«Gbuarb*Sobn, bem 2Jiartgrafen5BJilbelmI.
(geft. 1677), mieber eingeräumt. Seffen GnM unb
Daebfolger »ar ber ^elbbevr 2ubtt)ig Söilbelm I.
(f.b.). Sne2inieSBabem5Baben ftarb 1771 mit Maxi-
graf Sluguft ©eorg au«, ba« fianb fiel nad) einer 1 765
gefdjloffenen ßrboerbrüberung an SBaben-Surla*.
8) Sie fiinie oon iBaben^Surlad). @brt:
ftopb« I. (f. oben) jmeiter Sohn, ßrnft, geft. 155;5,
mar ber Stifter ber fiinie 5Baben»3)urlad>. Gr
nahm bie prot. Sehre an, bie oon feinem Sobne
Äarl IL, geft. 1577, im ganjen Sanbe eingeführt
mürbe. Ser Sohn be« leltfem, 6mft ^rtebrieb,
teilte nad? bem ©unfdje feine* 5«ater* 1584 aufs
neue mit feinen 58rübern 3afob unb ©eorg ^riebridj,
trat oon ber luth. fiirdje jur reformierten über,
oerfaufte 1590 bie Slmtcr 5Befigbeim unb 5Jhin*
16*
244
©oben (®rojjf)eräogtum; ®efd>tcf|te)
beU beim unb 1603 auch bie ümter ältenfteig unb
Üiebenjell an SBürttemberg unb ftarb 1604 obne
Kinber. Sein 33rubcr, ©corg Biebrich, bet ibm
folgte, trat feinem älteften 3 obne griebrieb V. bie
Regierung ab, roäbrenb er felbft mit einem Kriege--
beere gegen Kaifer ftcrbinanb n. jur 33cfcbüljung
be* Kurfürften von bet $falj, giriebrieb V., ju
falbe $og, aber 6. SDtat 1622 bei ©impfen von
lillp gcfcblagen rourbe. äuf ftriebrieb V. folgte
1659 ftriebricb VI., bet fid? al* 9teicb*felbbcrr
aufljeiepnete; beffen Sohn (jriebrieb ÜÄagnu« über-
nabm 1677 bie Regierung. SBegen be« ©infall«
ber ftranjofen mußte fich tiefer bi3 1697 ju Safel
aufhalten. 5lad) bem 9ip«roijler ^rieben fuebte er
ben SBoblftanb be« Sanbe« berjujtellen. 6t ftarb
1709. 3bm folgte fein Sobn Karl 2Bilbelm, ber
1715 bie neue SHefibcnj Karlsruhe erbaute unb jum
Slnbenlen an biefe« ßreigni« ben Drben ber Üreuc
ftiftete. (fr ftarb 1738 unb ©ererbte bie Regierung
auf feinen (Sntel Karl ftriebrieb (f. b., 1738—1811),
ber 1771 93aben : 93aben (f. oben 2) mit feiner
fterrfebaft Bereinigte. Unter biefem mufterbaften
Regenten, bem bie trefflichen 2Rmifter von £abn
unb von ebel«beim (f. b.) jur 6eite ftanben, erbielt
33. feine jebige ©eftalt unb größere Sebeutung.
Seine anfebnlicben ©ebietöerroerbungen beruhten
entroeber auf einem altbegr Anbeten 9lad?folgerecbt
ober auf neuen völterreebtlicben Verträgen, gür
feine ©ebictSverlufte auf bem linfen SRbeinufer fanb
er 1803 reichliche Gntfcbäbigung im SReidjöbeputa:
tion«bauptfcbluß; er erbielt ba« 33ietum Konftanj,
bie SRefte ber 33i«tümer Speper, 93afelf Strasburg
auf bem redeten 9tbeinufer, bie pfäljifcben fimter
i'abenburg, ©retten, feeibelberg, iDtannbeim, meh-
rere Äbteien unb SHeicbßftäbte unb ben Sütel eine«
Kurfürften (1803). 3m ^rieben ju $reßburg fügte
er (1805) ben 93rci«gau, bie Drtenau unb bie Stabt
Konftanj binju, beim beitritt jum :Hheinbunb(1806)
einige erbfürjtltcbe unb reichsritterlicbe 33efitmngen.
II. 9leuere ©efch/idjte: S)a« ©roßberjog
tum 93 oben. (55>ie Stammtafel ber jebigen t»err«
feberfamilie f. 93aben, 35b. 17.)
1) 93i« auf fieopolb. 1830. 35urA bie 3luf=
löfung be« Scutfcben fteicpä mürbe für ben Staat
wolle Souveränität im ftaat«recbtli<pen Sinne er=
roorben. Snbcm bie« Äarl ftriebrieb 13. Hug. 1806
crtlärte, nabm er gleichseitig ben Jitel eine« ®roß=
berjogs von 33. an unb fügte ben eine« £erjog« von
Säbringen bei. ©leicbjeitig mürbe (10. Sept. 1806)
bie fchon früber getroffene 9tacbfolgeorbnung be*
itätigt. T au ach f outen im galle be« ?lusfterben« be«
fürftl. 9}tann«ftamme« feine Söbne aus ber jroeiten
(morganatifdjen) am 24. 9tov. 1787 mit fiuife Karo-
line ©eper von ©eper«berg (f. Höchberg) gefcbloffenen
(Sbc folgen (gemäß ben 33e)'timmungen »on 1787 unb
uom 20. Sehr. 1796). 93ei bem Jobe Karl ftriebrieb«
(1811) fiel bie Regierung an feinen Cntel Karl fiub--
roig ftriebrieb (geb. 1786). Siefer mar feit 1806
mit Stephanie (f. b.), einer Slboptivtocbter Napo-
leon« I., ■oermfiblt. 51ad) ber SAlacbt bei Seipjig
oerlieft er ben 9tbeinbunb unb trat 1815 bem Seut=
fd?cn 33unbe bei. 2luf bem3iliener Kongreffc gebörte
33. 3U ben SRegierungen, bie fidj gegen eine allgemeine
33erpflicbtung jur (ünfübrung be^ JRepräfentatiüJ
fpftem« crfldrten. Allein bie 93cmobner verlangten
ftaatärcdjtlidje ©avantien, unb gleicbjeitig erbob
iöaoern, auf ben JRieber 93ertrag unb eine alte fpon*
beimifdje (Jtbeinfcbung geftü&t, ?lnfprüd>e auf einen
großen Jeil be« bab. 2anbe3. 35er ©ro^ber jog Karl
Submig Sriebrid) nieS biete entfebieben jurüd unb
»erlieb al8 neue« 93anb ber 33ereinigung für alle
33emobner bie 33erfaffung bom 22. »ug. 1818, in
melcber aud) ber ©runbfah ber Unteilbarkeit aue-
gefpro<ben mürbe. Ta er obne männliche :Kad-
fommen 1818 ftarb, folgte ibm feine« 3)ater« 93ru-
ber, SDtartßraf Submig (geb. 9. gebr. 1763). Unter
biefem mürbe burd) ÜWecefe vom 10. 3uli 1819 bic 3n«
tegrität93.§ unter ben Sd?ub 5Ru^lanb8, öfterrciaH
GnglanbS unb 33reufecn3 geftellt unb ba3 Erbfolge:
red)t ber öalbbrüber be« ©rofeberjogl, ber Waxl
grafen von .fjodjbcrg, anerlannt, mäbrenb 39ar>ern
3. 3uli 1827 feinen 6ntfcbäbigung3anfpru(b für ben
bon 93. an jytantreidj abgetretenen Jeil ber ©raf«
fdjaft Sponheim erneuerte. (9?gl. Über bie Slnfprüdjc
ber Krone 93apern an i'anbcötcile beä ©rofeberjog=
tum« 93., 2. Slufl., SWannb. 1827.)
2)ic Stänbe traten sum erftenmal 22. Hpril 1819
jufammen, mürben aber roegen balb audbreebenber
^Reibungen mit bem SWinifterium fomie roegen
Streitigfeiten »roifd)en ber ©rften unb Zweiten Kam-
mer 28. 3uli fd)on mieber cntlaffen, fo bafj bic ge-
ftelltcn 2lnträge auf ^refjfreibcit, dinfübrung ber
Sdjrourgericbte, 3lbfd)affung ber fronen unb Sehn-
ten nur in Anregung tarnen. SÖäbrenb ber jrociten
33erfammlung, im Sept. 1820, fdjien bie gegenfei»
tige Stimmung im Anfange nicht günftiger. 93eibe
Kammern näherten fid) inbe* febr halb in roid)tigen
Singen, j. 93. hinf«d)tlid) ber Aufhebung ber teil«
roeife bejeitigten fieibeigeuidjaft, be« ©efeHentmurf*
über bie SJerantroortlichfcit ber SWinifter, ber 93or«
ftellung gegen bie Strenge be« (£enfurebift$ unb ber
©emeinbeDcrfaffung, unb bie Regierung fam gleid)=
fall« uerföbnenb entgegen. 3)cr ©rofeberjog Subroig
ftarb tinberlo* 30. aftärj 1830, unb ihm folgte fein
Öalbbmber ü'eopotb ff. b.), ber ältefte Solm Karl
gricbricbffauöfeinerGbemitberSräfinoon^odjberg.
2) Unter fieopolb, 1830—52. 9)lit Seopolbö
SRegierungeantritt fd)ien ein frifchcre« Sehen ju
beginnen. Tie Regierung hatte bie SBahlen ju
bem 17. ajldrj 1831 eröffneten fed)ften Sanbtagc
ihrem freien ©ange überlaffen. 93on ihrer Seite
roaren ©efebentroürfe über eine ©emeinbeorbnung,
eine bürgerliche ^rojefeorbnung mit ßffentlicbfett
unb bie Aufhebung ber Staatöfroncn vorbereitet,
welche angenommen mürben. Wlit befonberm "Had1
brud aber unb mit grofter (rinmütigteit hatte bie
3roeite Kammer, naep 9Belder* Äntrag, bie Sadje
ber slJrefefreibeit betrieben unb enblicb bie midjtigften
33ebcntlichteiten ber ©rften Kammer ioroie ber SM=
gierung ju hefeitigen gemußt. $a$ ©efeb (am
24. 55>e3- 1831 ju ftanbe unb mürbe in ganj TeutfäV
lanb mit lautem 3ubet begrüfet. 2)ie Regierung
nutzte inbes fchon 28. 3uli 1832, vom 2)eutf<hen
33unbe«tag unb ber dfterr. Regierung gebrängt, tai
neue ©efeh für unmirlfam erllären, rocil e« mit ber
33unbe«geicj?gehung über bie treffe unvereinbar fei.
Stuf bem Sanbtag vom 20. SJlai bi« 13. 5Jov.
1833 jeigte fid) bie auf ben nächftfolgenben 35er-
fammlungen nodj fichtlichcr roerbenbe ßrmattung
be« polit. ©eiftee. Sie Stänbe befdjränlten f\(h auf
rechteverroabrenbe Klagen roegen ber einfeitig er'
folgten Aufhebung be? ^rcf»gcfebe« unb roegen
mutmaßlicher Slbfichten be» 93unbc«tag*. Ser 3ln»
ich Inf-, 33.« an ben Seutfcben Zollverein, ber fchon
von ben Slbgeorbneten von 1831 bebingungsroeife
gutgeheißen roar, erfolgte 12. SWai 1835. Stuf bem
fianbtage von 1837 erhielt bie SRcgierung bic Öc-
nehmigung ber Stänbe ju einer roefentlichen Wtx-
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»oben (©roföeraogtum; ©efötc^te)
245
dnberung ber in ed)t freifinnigem Öeifte abgefaßten
©emeinbeorbnung rjon 1831. $er Verf affung«utm
fturj in äannouer jeboeb, bie oerdnberte Stellung
be« ilJttmfterium« gut ^weiten Kammet feit bem
tobe be« beliebten StaatSminiftet« ©intet fomie
Der nun gefteigette Ginflufc SBItttecdborffd r alles
bie« blieb nid t ebne SRüdwirtung auf ben ®eift
be« Voll« unb feiner Vertreter. 5Die Umftimmung
trat fdjon bei ber Versammlung bec Stänbe von
1839 unb 1840 freroot, beren Vetbanblungen fid)
bauptfädjlid) um bie Vetatung übet ein neue«
Sttafgefe&budj brebten. 3"* Erfüllung eine« feit
3at;rcn gegebenen 9Jerfpreeb.cn« erliefe bie Siegie*
rung im San. 1840 bie Verorbnung |ut beffern
Sid>crung ber Scbriftfteller gegen Genfurmilltür.
")iad) r>erfafiung«mdfugct teilmeifer Erneuerung bet
2lbgeorbneten unb Eröffnung eine« neuen 2anb*
tag« 17. Äprü 1841 etbob ficb bann ein lebbaftcr
streit über ba« vom OTiniftcrium behauptete iHedjt
ber Verweigerung be« Urlaub« für bie ju 3)eputiet=
ten erwäblten StaatSbicner. Sil« ftd) tiefet Prim
eipientampf nad) länget« Vertagung erneuerte,
warb bie Hammer 19. gebr. 1842 aufgclöft. 3n=
folge ber neuen Sßabl bebielt bie Cppofttion ber
.^weiten Kammer ba« übergewidjt. Ter Eintrag
UBelderS über €rleid)terung materieller haften unb
flleicbieitige {jörberuno ber geiftigen3nterefien, über
(trridjtung einer Sanbwebr unb beren organifebe Ver*
binbung mit bem ju üerminbernben ftebenben öeete,
bic Stufbcbung allet 2tu«nabmemattregcln be« SDeut*
feben Vunbc« unb beffen 3urüdtübrung auf bie
(&runolagen unb Verheißungen ber Vunbesatie fo=
wie ber Slntrag Sanber« über ben 3uftanb ber preffc
hatten ungemein lebhafte Angriffe gegen ba« VWti
tut ber Cenfur unb heftige Debatten jur #olge.
ÜJanj befonberS war bie« aud) bet Sali infolge
eine« Slntrag« 3&ftein«, ber bie ßinmifebung ber
Regierung in bie Sailen unb bie Don ben ÜJtinifte-
tialdjef« ju biefem 3wede erlaffenen 5Hunbfd)teiben,
bureb bie im ganjen Sanbe gtoße Slufregung er-
zeugt worben war , betraf. Ungeadjtet einer Prote=
ftation be« SRiniftcrium« befebloß bie 3n>eite Kam*
mer mit 34 gegen 24 Stimmen, ben ?lu«brud bet
Mißbilligung wegen Vefcbräntung ber Söablfreibeit
in ihre Prototolle nieberjulegcit. Hm 9. Sept. 1842
»urbeberinberWcfcbid?tebeötonititutioncllen(Sro|ä
her^ogtum« epocbcmadicnbc i'anbtag im Auftrage
bes ÖroßberjogS mit einer vJicbc gcfdbloficn, bie ber
^weiten Kammer leine fcoffnuug auf eine Vcränbc*
rung be« ÜJlinifteriumS lief?.
3>ie Diacbwirfungen tiefer Kämpfe maebten fid)
nad? oben wie na* unten bin füblbar. 3)ie SRegie*
rung bebarrte in iljrcr Stellung, bie Gntfrembung
jroifcbcn Beamten unb Voll naljm iu, unb in ber
Veoöltcrung bauertc bic Aufregung fort. $er 2anb*
tag üon 1843, ber fid> bi« gebr. 1845 au«bebnte.
mar größtenteils mit Beratung ber Öefehentmürfe
eine« Strafgefehbudv? , einer ctrafprejeßorbnung
unb einer (>3erid?t«t?erfaffunfl ausgefüllt, bie nad)
mannigfaltigen Sdüdfalcn unb wnberungen erft
1851 in Söirffamtcit traten. Jjnbenen war ber frei»
finnige 9iebenius au bic opiUe beS ÜJliniiteriumS be«
Innern getreten, boeb wollte es ibm nidjt gelingen,
ba« fricblidie Üerbaltni« bcrjufteilen, jumal feit bie
öeutfcbtatb- iöewcgung aud) SB. ergrif] unb Cvenfur
unb itolijei gegen fid? bcrau«forberte. So tarn bet
neue Üanotag im 9mt. 1845 gufammen, auf bem fid)
gleid) anfang« bic Spmptome ber Verbitterung unb
Aufregung jeigten. ÜJlitten in bem Streite ber s$ar<
teien warbba«£anbbutd) btepl6Mid)e9luflofungbeT
Kammern (9. gebt. 1846) überraf d)t unb babur* bie
Slgitation im fianbe auf eine imgcwöbnlicbe &b\)t
gefteigert. 3** bet aufgetegteften Stimmung wutben
bie SBablen oorgenommen; f« ftd)erten bet Dppo=
fition ein entfebiebene« übetgewiebt. Ter (onfti-
tutionell geftnntc SBelt warb junfldjft als SWiniftcr
ohne Portefeuille in bie SBerwaltung berufen, unb
bet wiebereröffnete Sanbtag ging ohne gewaltf amen
iBrud) im Sept. 1846ju 6nbc. Rroex 3Äonate fpdter
(15.2>ei.l846) warb JBetl SDUniftcr be« ^nnertb unb
bamitbcttonftttutionelle ^ibetaliSmuS an bic opino
bet ©efdjäfte gebradjt. 53>i* neue Regierung fd)lug
einen freifinnigern unb oerfobnlicbcrn 2öeg ein ale
ibre SBorgdnget: tnnete IRcformen würben »orbc:
reitet, bei bem SBunbeStagc Sdjtitte für 2lbfd)affung
ber Settfttt getban.
3n biefe Anfänge eine« fteunblidjen (Sinoerftänb
niffcS fiel bie 9iad)rid)t Don bet ftanj. 3ebruar=
rcüolulion, bie natürlid) SB., ba« weit Dorgefd/obenc
©rcnilanb, junädjft am ftärfften berührte. 3lu«
allen Seilen be« i'anbe« tarnen Petitionen mit ben
Sorberungen: Prcfjfreibcit , Scbwurgericbte, Solls
Bewaffnung unb Ülationalwrtretung, bte naebber
ibren 3Deg bureb 5)eutfd>lanb maebten. 25ie 9legic=
rung erllärte fid) fowobl mit biefen 9Bünfd>en ein-
oerftauben als mit ben Sotberungen, bie bon bei
äufecrfteu hinten bet 3»eiten Kammer eingebradjt
unb üon ber SBerfammlung felbjt faft einfiimmig an
genommen würben. 3)ie 3luf beoung ber SluSnabme
gefefce be« SBunbc«, bie SBeteibigung be« 2JtilitdrS
auf bie Sierfaffung, bie polit. ©Icidiftellung aller
JHcligionSbelenntmffc, 93erantwortlid)teit ber *Dli
nifter, 5Hed)t«fd)u§ gegen 2)lifebraud) ber Slmt«ge
walt, Ülufbebung ber SHefte bc« S«ubalwefen« , SKe
formen im Stcuetmefen, Slufbcbung ber primlegier
ten ©ericbtsftdiibe, Dollstümlicbe Krci«oerwaltung,
^inwirtung auf ^Berufung eine« beutfd)en $arla^
mentS, Unabbängigleit ber SHidjtcr, ©ntfemung be«
S8unbc«tag«gefanbten ( S8litter*borff ) unb breier
ÜDlinifter (jrefurt, JHegenauer, üon »\renborf ): ba?
waren bie bamal« am weiteften gcbenben Aorbc
rungen, bie üon ber Regierung entweber fofort gc
wdbrt ober burd) 0efct5e«tjorlagen erlcbigt würben.
2)ie auSfdjeibenben SDlinifter wutben burdj SBrunner,
Sinanjrat ^offmann unb Cberft £wffmann, brei an=
ertannt liberale *Dldnner, erfeftt. Stanb bie 3Hebr;
b^eit ber Kammer wie bie Oemäfjigtcn im fianbe nun
auf feiten ber ^Regierung { fo jeigte fid) balb, bafe
bie rabitale Oppofttion bei jenen Sorberungen nid)t
fteben bleiben werbe. Stuf einer SBollSocrfammlung
inDffenburg(19.ü)Wrj 1848) würbe jum erftenmal
üon biefer Partei, al« beren Sflbrcr ^eder unb
Sttuoe fdjon früber beruorgetreten waren (33er-
fammlung in Dffenburg 12. Sept. 1847), bie Stirn*
inung bet OJtaffe füt eine tepublitanifcbe SBemcguna
crforf*t, wdbrenb S^et im Seefreife füt bie 9lc
imblit agitierte unb jenfeit be« 9tyetn« ftd)
icbaicn f ammclteu , beten 3*ed bie SRcpublifanifie:
rung $eutfd)lanb« wat. 2)a« Scbeitern ber republü
fani^cben Partei im 2)eutfcben Vorparlament brad)tc
ben Plan einer gewaltfamen otbilbcrbcbung }ur
ÜReife: bie Verb. aftungSidlcrS burd) ü)iatbp(8.2lpril)
befcbleuniflte ben SluSbrud). 21m 12. Slpril erließen
•Vedev unb Struoe »on Konftanj au« bie Slufforbe-
rung jur bewaffneten Srbebung unb Sammlung in
$onauefd)ingen; bie 9regierung batte inbeffen, ba
fdjon bamals bie 3"oerldffigfeit ber bab. Struppen
jweifelbaft war, ftd) burdj Struppen au« ben 9Jad)!
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246
Saben (©rojjfjeraogtum; ®efäicf)te)
barftaaten verftarft. 60 1 * eiterte ber Verfud) erft
ju Sonauefchingen, hierauf in bem 3ufammenitofi
bei Kanbern, »0 ber hervorragenbe Führer ber
bab. Truppen^ bie burch Bunbeatruppen t>erft<5ilt
waren, Jrtebrtch von ©agem, ba« Opfer feine« auf
ben Anftanb ber ©egner vertrauenben ÜJtute« warb
(20. April), bann burch bie Ginnahme von ^reiburg
(24. April), beffen frd^ bie ftreifebaren bemächtigt
hatten, cnblid) in bem ©efedjt bei Soffenbad; , »0
.\jerwegh« Segioubeutfchet Arbeiter «rfprengt würbe
(27. April). Aber auch nach bem aJtifelingen biete«
Aufftanbe« trat feine bauembe Beruhigung ein,
f olange bie beutfeben Angelegenheiten nicht cnbgültig
geregelt »erben tonnten. S)ie Regierung unb bie
Kammern fuhren fort, neue Orgamfationen vorju*
bereiten unb eine Reibe von ©efefcen ju vereinbaren,
welche bie Verwaltung, ba« ©erieptswefen u. f. w.
in bemotratifchem Sinne umgeftalteten. Gin jmeiter
Aufftanbäverfua? , ben Struve an ber Sdjweijer«
grenje ma * t e (21. Sept.), tourbc von ben bab. J rup=
Pen bei Staufen (24. Sept.) niebergefdjlagen, wobei
Struve fclbft gefangen warb; aber bte rfiprige Thd:
tigleit ber rabttalen Partei, bie Schwäche ber Re«
gierung unb bie Gnergieloftgteit ber ©emdfjigten
vereitelten jeben bauernben Grfolg.
3mwifcpen waren mit ber Vollenbung ber Reich«;
verfafiung vom 28. 2Rärj 1849 bie beutfepen Sin
gelegenhciten in ihre Krifi« getreten. 2)ie bab. Re«
gierung wie bie 3tveite Kammer hatten fiep von An=
fang an auf feiten ber Seutfdpen Rationalverfamm«
lung gehalten. $er ©rofiherjog ertlärte fich juerft
(San. 1849) ju Opfern für bie nationale Sache be=
reit, unb al« bie Verfaffung mit bem Bunbe«ftaat
unb bem preufj. Hanert um fertig war, gab wieber
B. ba« Beifpiel ber freiwilligen Anertennung unb
Unterorbnung unter biefelbe. Selbft al« Vreufcen
bie Krone unb bie Verfaffung ablehnte, blieb IB. bei
ber Verfaffung vom 28. SRärj. Sann erfolgte ber
Bruch jwifeben Vreufjen unb bem Seutfcpen Var
lament; bie Bewegungen für bie Retd>«verfa|iung
fcplugen an ber Glbe wie am Rhein in offene Auf
ftänbe um; alle revolutionären Elemente im 3«:
unb Au«lanbe rüfteten fieb feit Anfang 3Rai ju einer
gewaltfamen Gntfcpeibung. Unter ben bab. Trup;
pen, befonber« in Raftatt, brauen UKeutereien au«;
aber fiberall (in fiörracb, tfreiburg, Bruch fal, Karls-
ruhe) gdrte e« faft gleichzeitig. Unter bemGinbrude
biefer Greigniffe gewann bie revolutionäre Be=
wegung rajdp weitere Verbreitung. Gin fianbe««
au«fd>uf», heftehenb au« ben ftfiprern ber bemotra-
tifepen Klub«, nahm bie Seitung ber Revolution in
bie $anb. Snjto'fdjen hatte ein aud) in Karlsruhe
aufgebrochener Solbatenaufftanb in ber stacht vom
13. auf ben 14. 2Rat ben $of unb ba« SRimfterium
veranlagt, bie Refibenj ju verlaffen unb ftd) Aber
©ermeröheim nadj Sauterburg im Glfafe ju flüchten.
So gelaugte bie revolutionäre Heu toi opne Kampf
in Beftfc ber Regierung«gemalt; eine au« bem San«
be«au«fcf?ufj hervorgegangene Gretutivlommiffion
(Brentano, ©ögg, ^eter, Gicpfelb) trat an bie Stelle
ber verfepiebenen ÜDiinifterien.
Ter ©rofiherjog hatte unterbeffen Vreufeen um
iulfe gebeten, ba bie Reicb3gewalt nicht im ftanbe
war, hinlängliche Truppenmaffen aufjubieten; balb
jo^en fta> um SB. unter bem Oberbefehl be« Vrinjen
ÜBtlhelm von ^Jreufjen Streitfrdfte jufammen, bie
hinreidjenb waren, ben Aufftanb ju erbrüden. 3)ie
Berufung SRieroflawfti« an bie Spike ber Steve
lution«armee tonnte bei bem 3wiefpalt ber fiUxrcn
ber Solt«partei unb ber Unthdtigteit ber Bev5l=
terung wenig helfen, obwohl berfelbe mehr 3"5
fammenhana in bie jruppen unb mehr Einheit in
bie ftrategifepen IBcwegungen ju bringen wuf)te. So
verteibigte er 15. unb 16. Mm bie 9Iedarlinie gra.en
bie iHeid)«armee, tonnte aber nicht htubern, Dar, in:
beffen bie ^Jfalj von ben ^reufjen befetot unb am
20. bei ©ermer«heim von biefen ber 3ibein über«
febntten warb. 6r verfuchte mit übermadjt bei
sü}agh<lufel eine ber übergegangenen preufj. Kolon=
nen (21. 3uni) ju fdjlagen. warf fie aua> naa) \>b\
lipp«burg gurüd, ftief} aber am Nachmittag auf
eine anbere Sivifion, bie nadj turjem Kampfe ber
5Hevolution«armec eine völlige Siicbcrlage beibrachte.
3njwifd?cn war ber preufo. ©cneral ^JJeuder mit
ber 5Heid)«armce burch ben Obenwalb nach bem
obem 9?edar vorgerädt, boch enttarn ihm bie flucti-
tige flrmce hei Sin«heim; bie preu|. Sivifton
unter ©röben hatte ben untern 9ledat überfdjritten.
3lm 25. jogen bie ^reufcen in Karl«ruhc ein, 29.
unb 30. ouiu würbe nad> lebhaftem Kampfe bie
Hlurglinie von ber 5öoll«armee verlaffen. äm 10.
unb 11. 3uli jogen bie legten flüchtigen Kolonnen
nach ber 'cdjweij; am 23. würbe Siaftatt übergeben.
Unterbeffen hatte ber ©rofeherjog noch wdprenb
be« Sufentpalt« im Stuölanbe ba« 5ülinifterium Belt
entlaffen unb Klüber, Warfchall, 9(egenauer, Stabel,
Stoggenbach jur Verwaltung berufen. 3)a« erfte
traurige ©efdpdft ber neuen Regierung war, ben
Krieg«juftanb im £anbe }\i vertänbigen, bie am
meiften Beteiligten vor Stanbgeridjte ju ftellen unb
ben SRiefenprojef» gegen bie Urheber unb Teilnehmer
ber Revolution einzuleiten. 6twa 40 ftanbgericbt«
liehe Z obe«urteile würben au«gefprodjen unb vol!=
jogen. 2)ie OTitglieber be« Rcftauration«tninifte:
rium« befafjen inbeffen Besonnenheit genug, ber
Aufhebung ber Berfaffung ju wiberftepen. Balb
erholte ftd> ba« Sanb von ben SBunben, bie ihm
bie Revolution unb ihre 9!ad?wepen gefchlagen.
Arn 18. Aug. 1849 War ©rofeperrog tfeopolb nach
B. jurüdgetehrt; am 6. 3Rdrj 1850 traten bie
Kammern wieber jufammen, na* bem unverdn«
berten 2Bablgefefce ergdnjt. sJ)lit ipnen vereinbarte
bie Regierung eine Reihe von ©efeften, bie bie ®e*
meinbeorbnung,ba«Strafgefe^,bie$rojetiorbnung,
bie ^refipolijet, ba« Berein«wefcn u. f. w. betrafen
unb ber Regierung gröfeem Ginflufe fidjerten.
3) Unter ftuebn* bi« 7. April 1860.
©roftherjog Seopolb ftarb 24. April 1852. 3h»"
folgte in ber Regierung fein jWeiter Sohn Stieb«
rieb (f. b.), ben er fdjon 21. gebr. 1852 mit feiner
Vertretung beauftragt hatte, ba ber dltefte, ber
Grbgrofsbcrjog fiubwig, burch fchwere leibliche unb
geiftige &rtrantung an ber Thronfolge bebinbert
war. 5)en ndcbften Anftofj ju einer freiheitlichen
SBenbung ber 2>inge nach mehrjähriger, wenn auch
milber Reattion«jeit gab ber halb nach ber Thron«
befteigung griebrid)« aufgebrochene Kirchenftreit.
W\t SBürttemberg, ben beiben öeffen, Raffau unb
ftrantfurt jufammen bilbet B. bie f og. Oberroeinifche
Kirdjenprovinj, an beren Spitjc ber Gribifdjof von
greiburg ftebt. Sa« Berbältni« jwifchen Staat
unb Kirche war hier burch früh«« Vereinbarungen
mit bem pdpftl. Stuhle unb burch eine gleicplau-
tenbe lanbe«herrlicbe Verorbnung, bie jene Staaten
1830 erlaffen hatten, faft gleichförmig geregelt.
3n B. jumal, beffen Bev<erung ju jwet Sritt«
teilen ber tath. Konfeffton angehört, war ber Kircfee
\ttt mit bem ©efamtmoble be« Staate« vereinbar»
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öaben (©ro^cr^ogtum ; ©efd)icr)te)
247
liebe freie ^Bewegung geftattet gewefen. eine er*
roünfcbte ©elcgenbeit jur ©Weiterung ihrer sDiad?t
fanb in Seutfcblanb bie röm. £nerarcbie in ber 33e*
roegung oon 1818. 25ie ftranlfurter ilerfammlung
batte in bie ©runbreebte bc3 beutfdjen Volt* bie
SMtimmung aufgenommen, bafj bie Kirchen ihre
Slngelegenheitcn «felbftdnbig orbnen unb ocrwaU
ten» bürften. 2)iefen allgemeinen Sa& übet bie
fog. «freie Kirche im freien Staate» wußten bie
Aübrer ber &ierardne aUbalb im ^ntereffc ihrer
lltacbtcrweiterung ju benufcen. 55ie Dberrljeinifcbe
Hirdbenprooinj, juntal 58., festen nad) ben Greifl-
niffen oon 1849 befonberä günftig für bie tleritalcu
ilrtflriffe ju fein. 3» riner Gingabe oom 7. Sept.
184'J an bie grofeberjogl. Regierung oerlangte ber
Crjbifdbof oon ftreiburg, aurÖrunblage ber oon
ben beutfdjcn #ifcböfen in ffiürjburg getroffenen
Verabrebungen, bie in ber Scntfcbrift vom 14. Rod.
1848 niebergelegt waren, bie Sicbcrberftellung ber
alttirdjlicben Rechte, namentlich, freie SBcfetjung ber
tircbUcben ^frünben, freie Verwaltung be* tird)*
lieben Vermögen* unb anbere*. Valb barauf (1850)
maren auf Ginlabung be* Grjbifcbof* bie ijcfuitfn
unb Siguorianer im ©roferjerjogtum eingetroffen.
Die bamalige bab. Regierung jeigte ftcb tiefen Vor=
gangen gegenüber febwaeb unb wenig untüchtig.
Sil* bie Regierungen ber Oberrheinifcben Kirchen;
prooinj naep gcmcinfdjaftlicb ju Karlsruhe gepflo^
genen Verarungen im 2Jtdr; 1853 jicmlicb gleich^
lautenbe Verordnungen ju (fünften be* tireblicben
Regiment* betannt matten, erliefen bie Vifeböfc
eine gleidblautenbe Slntwort an ibre Regierungen,
in bei fte ftd) für nidjt jufrieben gefteüt crllärten,
mit bem Veifügen, fte fänben ftd? nun auf ben
Stanbpuntt unausweichlich hingetrieben, wo fte ihr
Verhalten nach bem apol'tolifcben Slu*fprucr>e ju
beftimmen bitten: man müffe ©ott metir gebordjen
al* ben 3)lenfdjen, unb fte ertlärtcn, bajt fte ben fünf •
tigen tircblicpen Vorfcbriftcn ber Regierungen auf
ba* entfebiebenfte entgegentreten mürben.
W\t biefer Verleugnung ber früher eiblicb über-
nommenen Verpflid) tungen war ber Krieg gegen bie
ftaatlicbe Crbnung ertldrt. Xtx Grjbifctjof oon
ftreiburg, ber ftcb aud) weigerte, bie Slbbaltung oon
SeelendmteTn bei ben Jraucrfeierlidjteiten für ben
oerftorbenen ©rofjljenog ju geftatten, oerfagte ttuu
feine SRitmirtung bei Vefc&ung ber Vfrünben in ber
bisher geübten weife, inbem er viele Stellen obne
weitere* nad) feinem ©utbünlen befejjte. 3uglricb
erlaubte er ftcb, bie ÜJlitglicbcr be* tath. Cbcv
tirdjenrat* in Karlsruhe baran ju erinnern, bafe
fte aB Äat^oliten in übereinftimmung mit bem(!pi=
ftopat, bad einjig nur vai f.tr.cmnto Recbt ^ur
?Hid)tfd?nur feine* ^anbeln* ju nehmen babe, ihr
fernere* iöert/alten ju regeln hätten. 211* ber latb.
Cberttrcbenrat bagegen ^roteft erhob unb ftcb auf
feinen $ienfteib berief, nntrbe 14. Tiov. 185."{ über
bie 9Jtitglieber jener 'ctaatäbebörbe unb über ben
Stabtbirettor Bürger in ^reiburg, ber al* groft-
berjogl.£pecialtommiffarba*lanbe*^enlid)ciUacet
bei ben Crlaffen ber crjbifcböfl. Kurie ju rcabren
beauftragt trar, bie gro&e ^rtommunilation au*^
gefproeben unb feierlidj in ben Äircben oerlünbet.
iht bab. Regierung teigte gegenüber biefem ge^
fe^lofen Vorgeben grofie cdjrodcbe. 6ie erfldrte
jroar bie gefe^mibrigen Schritte be* Grjbifcb, of* für
null unb nichtig ; aber ftatt bie ©efe&e gegen bie
Urheber in Slnrcenbung ju bringen, »anbte fte ftcb
(jreibeit*ftTafen gegen bie SBitare
unb einjelnen Pfarrer, bie ftcb. im Recht glaubten,
trenn fte ben Sorberungen be* nidjt «fufpenbierten»
Söifdjofa ©el^orfam letfteten. SU* ber ßrjbifcbof
fortfuhr, ftd) nicht um bie StaatSregierung unb
beren Ginfpracb.e ju tümmern, entfcblo^ biete ftd)
cnblicfa, ihn ju oerbaften, um itm üor ©ericht ju
ftellen (22. ÜJtai 1854). yxivci würbe ber ^rojefe
auf Stnbrängen Rom* al*balb »ieber aufgegeben.
Scbon vorher batte man babifdjerfeit* bie %tx-
mittclung be* röm. Stuf^l* angerufen unb eine
©efanbMcfc.aft nach Rom abgeben iaffen. 2)ort
tourbe tor allem Rieberfcblagung be* v^rojeffeä unb
üolltommcne Freiheit für ben (Srjbifcbof geforbert.
MI al* biefem cntfprocb,en war, tarn ein fog. «3n*
tertm» ju ftanbe, in irelchem bie Regierung ent*
fchieben ben Rüdjug antrat. Sin bie Sinnahme be*;
felbcn, ba* 14. Rod. 1854 betannt gemacht würbe,
Inüpfte überbie* bie röm. Kurie bie ^ebingung
weiterer !üerbanblungen. 2)icfe jogen ftd? burdj bae
fpröbe ÜJerbaltcn ber Kurie mehr unb met/r in bie
Üdnge, erft 28. $uni 1859 tourbe, o^ne 3w>rifel
unter bem Srud ber ital. (^reigniffe, bie Konoention
(piet läge nach ber Schlacht oon Solferino) in Rom
abgefcbloffen. Sie Hierarchie batte geftegt.
Sie t'eitung ber tireblicben Slngelegenpciten, na-
mentlich aher bie Untcrbanblungen mit Rom, waren
halb nad? Sluöbruch oti bab. Kirchenftreiteä bem
sJ)cinifterium be* Innern abgenommen unb bem
Slusroärtigcn Slmte übertragen worben, ba* in
ben £>dnben oon ÜUdtmern lag, bie ju C)fterreid>
hinneigten. SU* ber Sanbtag gegen Gnbe 1859
wteber jufammentrat, enthielt bie J^ronrebe be-
üüglicb be* abgefchloffenen Vertrag*, burd? ben
bie Leitung ber Kirdje bem örjbifchof überlaffen
mar, bie turjen ©orte: «Xie mit bem pdpftl. Stuhle
gepflogenen iSerfyanblungen, worüber ben Stänbett
bie Slttcnftüde vorgelegt werben follen, ftnb ju bem
gcwünfdbten Slbfcbluffc gelanqt.» (Sine entgegen^
gefetjtc Überzeugung Uber ben "i^ert be* Monlorbato
atte inbe* in allen Kreifen be* bab. iüolf* plalt=
gegriffen unb gab ftcb in Ükrfaminlungen, S'ufl:
jdjriften unb Petitionen in unjweibeuttger weife
lunb. Xer moralifdje Srud ber öffentlichen Mei-
nung auf bie bi*ber in ber ilRebrbett fehr gefügige
3wette Kammer würbe allmäblicr; fo ftart, bar. bie
.Hammer ftdb über bie SUtenftüde burd) eine Special^
f ommiffton Öerid? t erftatten liefe. Gine §olge biefe*
Söerid|t* war ber Slntrag, «ba& bie Konoention
nicht in SlUrlfamleit ut treten habe». Räch i>oei-
tdgigen lebhaften Debatten fdjlofe ftcb bie Zweite
Kammer 30. iVldrj 1860 mit großer Mehrheit bem
geftellten Slntrage an unb ©erlangte bie Regeluna
ber fircblieben Slngelegenbeiten bureb bie ©efetp
gebung. 3)iefer im ganjen ifanbc freubig begrüßte
^efdjlufe hatte 2. Slpril ben Sturj 1* a*3ffintfteriunte
Stengel unb einen SBechfel t>ci bisherigen Regier
rung*fpftcm* sur 5olge- 3>oc i ber beroorragenbften
sülitgliebcr ber liberalen Cppofttion, fiamep unb
Staoel, traten in ba* ü)liniftcrium unb würben
bie Seele beleihen. Gin lanbedberrlicber Crlafj
oom 7. Slpril 18<;o machte bie ©runbfä|?e ber neuen
Verwaltung befannt, bie ein jeitgemdfee* ^ort=
fdjreiten auf bem ©oben ber Verfaiiung oerbiefeen.
4) Unter firiebrieb 1860 — 70. Ta* liberale
ÜJtinifterium , in ba* fpdter OKai 1861) Freiherr
oon Roggenbad) al* vJ)tinifter be* Slu*wärtigen
eintrat, wufete feitbem bureb eine Reihe oon ©c
fe^cn unb bureb rührige* Sluftreten nach auften
bie übernommene Slufgabe in befriebigenber SBeife
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iöabcn (®roj$er$ogtum ; ©efd)icf|te)
ju Ififen. Ter ftirdjenitreit tourbe burcp bie 22. iUat
1860 ber ^mcitcn Kammer porgelegten fecbä Öefefc-
enttoürfe unb burcp enblicpc 93ereinbarung mit
bem frribifcbof (20. 91op. 1861) pinfiAMcp ber
33efe&ung ber Hircbenpfrünben , SBeriualtunabe«
Hirdjenpermögen« unb (Ünfegung eine« lati). Dber*
ftiftung«rat« geregelt. 5)aran reipte fiep eine Um-
geftaltung ber 33erfafiung ber Prot. £anbe«tircbc
in liberalem Sinne unb bie Gmaucipation ber
Rubelt. '.Hu* auf allen anbem (Gebieten be« öffent-
lichen £eben« mürbe ber bab. Staat einer UmaeftaU
t una entgegenaefübrt. Tiefe toeitgreifenben mefor-
mentoaren: Gmfübrung ber ©eloerbefreibeit, eine
neue @eridjt«organifation (naep bem HJtufter ber
bannoperifeben), ein $olijeiftrafgefe&bucb unb in«=
befonbere eine neue Draanifation ber innern 93er=
»altung mit meitefter 9lu«bebnung ber ©clbftreflie-
rung. iiugleitp pörte bie bisherige polit. Einteilung
be« ©rofsbenogtum« in Pier ^rooinjen mit eben=
fopiel SÖiittelreaierunflen auf. 2>a« tfanb jerfdUt
feitbem in 11 33ern>altung«treiie.
2)ie Energie, mit ber ber ÜJttniftcr be« $Iu»
Bern, ^reiben pon SRoggenbad), bei ieber ©elegem
bat bem nationalen Verlangen nach einer grünb=
licpen S3unbe«reform 8lu«brud gab, belebte auep
außerhalb 33.« bie nationalen Hoffnungen, um fo
mein-, al« man ben ©rofjbcrjog in biefem ©ebanlen
mit feinem ÜJlinifter einig mimte. 2)ie eifrige 33er=
iwcnbung 33.« für ba« lurbeff. 35erfaffung«recbt
1862 auf bem 33unbe«tage förberte bie enblicbe
öerftellung jene« 9ied}t« burcp $reuf>en. 3)er rafebe
(Sntfdjlufe , bem pon $reufteu beantragten iyxan-
jöfifcb^eutfdjen öanbel^pertrage beijutreten, be-
aünftigte albann bie Erneuerung be« 3oUperein«
1865. %m % 1864 tourbc ba« 2anb pon neuem
burcp eine balb immer tüiebertebrenbc fterilale ?lgi-
tation beunruhigt. Tei falb. Hleru« toar unju-
frieben mit ber ftaatlicben Einrichtung pon Drt«=
fepulräten, an benen aueb gamilienpäter teilhaben
I ollten, unb pon Hrei«fcbulinjpeltoren, unb bie tat b.
Pfarrer erhielten pou ber erjbifcböfl. Hurie ben
Söefeljl, bie ihnen porbebaltene Stelle in ben Ort«>
fepulräten nicht einzunehmen. ®leicb$citig maebte
ein erheblicher Seil ber prot. OJeiftlicpleit ben 3Jer-
fuep, bie freiere fritifeb. c IHid) tung in ber Prot, Tbeo=
logie ju unterbrüden. 3>er 33er fueb f (heiterte aber
an bem SBiberftanbe ber liberalen, bie balb barauf
iur ©rünbung be« Teutleben ^roteftantenperein«
fepritten unb ba« Siecht ber freien gorfebung, bie
SJerföbmmg be« Sbriftentum* mit ber mobernen
33ilbung unb eine Erneuerung ber Hircpe auf ber
©runblage ber ©emeinbeperfafiung auf ibre ftabne
fdjrieben. 3)er Dberlircbenrat erlannte bie @leicbs
bereebtigung ber perfepiebenen Slicptungen inner--
balb be« v}Jroteftanti«mu« an unb permie« bie 33er*
treter ber ortboboren ^Hicbtuna »ur :Ku be.
3njioifcben roirtte ber Honfuit jtoifcben ^Jreu&en«
Slcaicrung unb Slbgeorbnetenbau« ertältenb auf bie
Jüx>nnunaen, bie ftd) ^reufcen jugemenbet batten,
unb ber verlauf beä f <ple#»p.:bolftein.Streite* maebte
Pie bab.^olt^oertreter allmdblicb ju ®egnern tyxew
feen«. Ser SWiniftcr pon «Roggenbacb trat 19. Dlt.
1865 jurüd, unb pon 6bel^beim (am an feine Stelle ;
er unternabme^, 33. in bad mittclftaatlicbe Säger über:
jufübren unb fcblie^licb an Cfteneicb an)ufcblie^en.
vJJlit ben 5)emottaten perbünbet unb ber Ulrramom
tanenficber,nabm6beldbeimaubenmittclftaatlicben
Honferenjen in 2lug$burg unb Samberg teil unb
braepte bie Hammer, bie fieb 14. 3lpril 1866 nod? für
ben SJiämardfcben Antrag (Einberufung eincS beut*
[eben Parlament* jum 3»«d einer 3eeugeftaltung ber
iBunbe^perfa))ung) mit allen gegen brei Stimmen
auägefprocben baue, naep unb nad) ju bem Out
fcblufe, bureb innige« 3ufammengeben mit ben aru
bem fübbeutfeben Staaten Seil für SB. )u nuten,
toai tbatfdcblicb gleiebbebeutenb toar mit Mneg qc-
gen 9Jreufeen. 2)er ®ro&berjog, ber mit ÜHatfop auf
preup. Seite ftanb, mu^te, Mi ibm auf eine Au-
frage in Berlin bie Antwort erteilt »urbe, $rcu^en
fei mein im ftanbe, S. militdrifeb )u i dm Ken, bem
Slnbrdngen ber üDtebrbcit bcö iDlinitteriumd unb be«
fianbeä nadjgeben. 2!urcb öunbeetagebefcblu^ Pom
14. 3uni »arb ber Äricg gegen ^reupen ent(ebieben,
ber bie bab.SiPifion unter bem SBefebl beö^rinjen
'Jmlbelnt ben unglüdlicben unb Wenig rubmpollen
3)lainfelbiug mitmacben liefe (f. Seutfcbcr Äricg pon
186<J). 2>ie preupifeb gefinnten ÜJiitglieber be« W\-
nifterium« mürben pcrbrdngt: bie 3)(inifterialrdte
3ollp unb grepborf »urben 26. 3u»w ibrer Stellen
entboben; SDiatbp, ^rdfibent be« £>anbel«minifte*
rium«, mufete 30. yuni feine Gntlaffung nebmen.
9tacb ben preufi. Siegen in 33öbmen unb am
ÜHain feblug bie öffentliche Meinung in 33. ebenfo
rafcb roieber um. Sdjon 22. $uli baten 39 Slbgc^
orbnete in einer Slbrefic ben Örofeberjog, ben nu&:
lofen Krieg aufzugeben unb ben &nfcbluf} an v4^reu:
gen }u bewertftelligen. on gleidbem Sinne fpracb
ficb bie 3Jepölferung in 3lbrcf)en unb 9]olfeperfamm=
lungen au«. 8lm 23. §uli reiajte 6bel«beim,
26. 3uli Stabel, Samep, Sogelmann ipre 6ntlaf|ung
ein unb 27. ,mlt evluelt 3natbp ben Auftrag, ein
neue« ÜJiinifterium ju bilben: vJDiatbP »urbe Staat«--
minifter unb übernabm »ieber bie fieitung bc«
Haubcl«, Porläufig aueb ber Finanzen; ^repborf
»ourbe ^räfibcnt be« SRinifterium« be« 2lu«»ärti-
aen, ^ollp be« SWinifterium« be« 3«ncrn; ©eneral
£ubtuig, beffen Gntlaffung niebt angenommen Hor-
ben »ar, bebielt ba« firieg«mini|'terium. unb
Staat«rat 9iunlm blieb äRitgüeb be« l'(uu)te
rium« obne Portefeuille. 2)ie Jruppen mürben
29. 3«U jurüdgerufen, 3. 2lug. SÖanfnftiUftanb
unb 17. 3lug. in 33erlin ber befinitiue '^riebe unb
ein ailianjoerrraa, mit ^reupeu gef cbloffen. 33. b atte
eine Ütrieg«tontnbution pon 6 3Hill. (Bulben an
^reupen ju bejablen. 2)er 3n<ben«pertrag mürbe
fofort pon beiben Kammern genebmigt, unb K}U\
uäberung 33.« an 33reufien unb an ben <Rorbbeut:
feben 33unb al« näcbfte«, bie ^Bereinigung Süb:
beutjcblanb« mit bemfelben ju einem 2>eutfdjeu
9icid)e PonlRcgierung unb 33ol fever tretungal« 6nb-
}iel ber bab. ^jiolitif bejeiebnet. 33ei ber Eröffnung
be« £anbtag« 5. Sept. 1867 fpracb ber @rof)bftjog
in ber Ibto>webe feinen «feften Gntfcblup» au«, «ber
nationalen Einigung unau«gefept nacbjuftreben»
unb jebe« Opfer ju biefem :\ uvde ju bringen. 2)ic
3lllianj: unb ^ollperträge, ba« an bie ÄriegSoer*
favlungbc«9(orbbcutfcben33unbc« ficb anjcbliefeenbe
3Bebrgefep mürben pon beiben Hämmern aeueb
migt. Gin aJUniiterperanttoortlicbleitggefcB, ein
s45rcfegcfeö unb ein Scbulgefcfc folgten.
Scpon por bem Scblufie be« t'anbtag« (15. gebr.
1868) »ar3.3ebr.l868vJHatbpgeftorben. 3nfolgc
Denen imirfceba-j lUiniftcrium 12. Acbr. neugebilbet:
Jollp übernabm ba« Staat«mimfterium unb ba«
innere, ^epborf ba« 2lu«ir>drtia,e, ßllftätter bie
ginanjen, X>uf6 ben £>anbel, Obtircber (jeboeb erft
21. Ott.) bie 3"ft»J, ber bi«fcerige preiife. Militär«
bepollmdebtigte in Harl«rube, ©eneral 33eper, ba«
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Söaben (©ro&fjeraogtiim; ©efdjidfte)
249
Jitieg*Wcfcn. SRüfilin blieb tu feinet bi*betigen
Stellung. Tie eingefcblagene $olitit wutbc mit
aller Gntidjicbcnheit feftgebalten. Tai bab. Kabet*
temuftitut wutbe aufgehoben unb einem mit Vteuften
vereinbarten Vertrage gcmäfj bie bab. Kabelten in
bie preuf». 2JUlitäranftalten aufgenommen, 1869
.lud1 mit bem 9torbbcutfchcn 93unbe ein bie mili-
tär. fireijügigfeit bejmedenber Vertrag gefdjloffen.
Tie jWtilitärorganifation mar 1868 bollenbct, ba*
Kommanbo bec Tibifion würbe Vcper übertragen.
Vei ben 3oUparlament*mabilen im Sehr. 1868
fiegtcu bie Siatibnalliberalen in aäjt, bie Klerifalen
in fech* ffiahttreifen. SWit ber §reiburger Kurie fam
«»inbefien ju neuen Konfliften. Tie 9tegictung batte
ixrorbnet, bafi bie jungen Theologen beiber Kon:
fefjionen nach beenbigten UniberfitätSftubien bor
einer ftaatltcbeu $rüfung»f ommtffion eine Prüfung
über itjre allgemein winenfd^aftlidbc Vorbilbung ju
bejteben baben follten. dagegen proteftierte ber
Gnbifdjof 17. Slpril 1867 unb unterfagte in einem
(blaffe com 18. Sept. ben tatlj. Theologen, fieb
biefer Prüfung ju untergeben, darauf ertlärte
feie Regierung ba > erjbifeböfl. Verbot für ungültig
unb oertoeigette allen beujeuigen Theologen, bie
lieb ber Prüfung nidH unterwarfen, bie befinitibe
Aufteilung unb blc 2lu»jablung be* ©ehalt*. Ter
Job be* Grjbifcbof* Vicart (14. Stpril 1868), nach
welchem ber Tombetan unb ©eneraloifar ßotbar
Kübel vom Kapitel jum Gr}bi*tum*bermefet ge*
wählt würbe, braebte bie 2Iu*föhnung nitbt näher.
Gin Streit im liberalen Saget fam ben Klerilalen
nur erwünscht: in Cficnburg am 8. 9?ob. unb
27. Tej. 1868 abgehaltene Veriammlungen . auf
me leben bic Rubrer ber liberalen Vartei bem 9JHnu
fterium ocllu Cppofition machten, veranlagten fte,
in Vcrbinbung mit ben ©rofibeutfeben unb Temo>
fraten einen Aufruf an ba* Soll ergeben ju (äffen
unb einen Abrcffenfturm an ben ©rofeherjog ju
oerfueben. Auflöfimg ber jetzigen Stänbcoerfamnt:
luug, Ginberufung eine* auftcrorbentlidbcn Sanb-
tag» jur Schaffung eine» neuen SÜablgcicRc* auf
©runtlage bes bireften geheimen itfahlocrfabrcn*
unb ein iltifstrauenevotum gegen ba» i'Iiniüerium
war ber Hauptinhalt ber Abteilen. Tiefe ©efabr
befeitigte ben Streit ber liberalen mit bem SDltnü
Itcrium; bic neue Cficnburger Versammlung vom
23. 2Jtat 1861» befcblof; eine ©egenabreffe an ben
©rofcberjog, bic bcbcutenbften Stäbtc be* fianbe*
folgten biefem Vcifpiclc, unb ber ©roftherjog wie*
bie flcrifal bemolratifcfcen Abreffcn jurüd. SBei ben
Grneueiung*wahlen vom 1. 3uli 186'J ftegten bic
liberalen in 18, bie Klerifalen in 4 SBablfreifen.
Ten am 2i. Sept. eröffneten Canbftänben legte bie
Regierung einen Gntwurf über Vetänberung r>er-
ütiebencr Verfaffung*beftimmutiMii bor: bie Zweite
Cammer feilte bie felbftänbige ffiabl ibtet tyx&h-
benten, bie Selbftbeftimmung ^inftdjtlicb ber ©es
fchäftäotbnuna, bie ^nitiatiüe tu ber ©efefcgebung
erhalten, unb ber ©ruubfajt bei allgemeinen 2Hahl:
rechts unb ber geheimen Abjtimntung follte in ba*
Äiblgefeh aufgenommen werben. Tiefe* &cr=
f an'ungögefefe würbe von ber 3»e*ten Kammer
29. Ott., bon ber Griten 13. flov. angenommen, bie
uon ben Klerifalen gemünfebte Ginführung ber
bireften Bahlen aber mit allen gegen 14 Stimmen
perworfen. Tai ©efet? über Ginfübrung ber obli^
gatorifeben Gioilebe unb ber bürgerlichen 6taitbe3<
bcamtung würbe üon ber 3weiten Kammer 17. 9ioo.
mit allen gegen 6 Stimmen, bon ber Grften 4. Tej.
gleidjuiü-j mit allen gegen 6 Stimmen angenommen.
Gbenfo würbe bie Verlängerung bei Kontingent
gefege» unb ba» ©efeg über ba» ^iUtfirbubget von
beiben Kammern, ba» ©efeit über bie neue Gintei-
lung bc» S?anbe» in 66 i'anbtag»wahlbejirfe unb
ber Antrag, bie vJRanbat»bauer ber Slbgeorbneten
von acht auf bier ^abre berabjufc^en unb alle )toei
^abre bie eine Hälfte austreten ju (äffen, bon ber
Zweiten Kammet bereinbart. 3)ad Stifrungsgefe!»,
wonach biejenigen Stiftungen, bie in ba» ©e=
biet bei- Schule unb bed mmenwefend gebötten,
ber tirchlichen Verwaltung entzogen unb unter weit
liebe Verwaltung gcftellt werben follten, unb bie
©efefce übet JluSbebmmg bet Sief ugniff e bet Scbwut
gettchte bei politif eben unb Vre^oergeben, über ba»
an bie norbbeutfehen Veftimmungen ftch anfdjlic
feenbe lllilitätsSttafgefeftbuch unb übet bie Unter
ftütiung bcÄ ©ottbarbbahnunternehmenS mit 3 sJJlill.
©ulben würben vom £anbtage genehmigt. Ter
Schluß bieieo wichtigen Sanbtaged erfolgte 7. 2lptil
1870. 5)et Vtoteft be* JBi*tum»betWefet# gegen
ba» Stiftung»gefe& wutbe nicht beachtet. Ter Ver
wefer tieft 14. Sept. 1870 bie batif anifeben 93ef chlüff e
bom 18. ,\uli öffentlich betfünbigen. Tic Regierung
erfldrte, ba& biefe SBejcblüffC/ fofern fte mittelbar
ober unmittelbar in bürgerliche Vethältniffe ein=
greifen, al» rechtlich unberbinblich anj u je ben feien.
5) Unter gt iebtid) nach 1870. 2>ie KtiegS=
ettldtung gtanlreich» befchleunigte bie Grfüllung
ber nationalen Veftrebungen 93.*. Tie bab. Tibi;
fion würbe unter ben Oberbefehl be£ ©enerald bon
Ülkrber geftellt, beteiligte ftch juerft an ber Belage
rung Strasburg*, focht bann bei Tijon unb %i\t*
unb nahm bom 15. bi» 17. 3<w. 1871 an ben fteg=
reichen Kämpfen bor 93elfort bet Stautbatifcben :Hr
mee gegenüber ruhmvollen Anteil. Tie Regierung
fudjte bie Siege für ben Slu»bau be» nationalen
Staate» ju berwerten. Schon in einem Sdjreiben
an 93idmard bom 2. Sept. 1870 forberte fie bie
3ö ieberer Werbung be3 Gif äff cd unb bie Grwcite:
rung be* 9lorbbeutfd)<n 93unbe3 jum Teutleben
93unb unb beantragte für [entern eine Verhärtung
ber Sentralgewalt auf militär. unb biplomat. ©e
biete. Stach ben SNünd/cnct Vethanblungen, an
benen 53. fid) nicht beteiligt batte, beantragte 93.
2. Ott. feinen Gintritt in ben 9iorbbeutfchen 93unb.
lülinifter 3ollp unb (jrrepborf begaben fid) auf 93i#^
mard» Ginlabung 2u. Tit. nach Verfaille«. Tort
würbe ber 9icrfafittng»bertrag mit Nm Slorbbeut
fehen 93unbe 15. 9iob., bie SKilitärlonvcntion mit
$rcufien 25. 9{ob. abgefchloffen. Tanach foüte ba»
bab. Kontingent einen unmittelbaren 93eftanbteil bei
preu|. Strmee bifben unb bet König bon Vteu^en
al* Vtinbesfelbberr alle iHechte unb Pflichten bee
Kontingent*« unb Kriegsherrn übernehmen. Ter
13. Tej. 1870 jufammentretenbe fianbtag geneh
migte bie beiben Verträge. Ta* SKiniftenum be*
Auswärtigen unb ba* be* Krieg*wefen* würben
L 3uli unb 17. Tej. 1871 aufgelöft, fämtliche
(>)ei'anotfd)aften 24. Ott. aufgehoben. 93ei ben
tieidV3tag*mablen bom 3. DJärj 1871 Wutben
12 Wationalliberale unb 2 Klerilale gewählt. Ter
21. Stob. 1871 wiebereröffnete ^anbtag befebäf
tigte fid) bot)ug*weife mit finaniiellen unb Ver
waltung»fragen unb würbe 21. ilfärj 1872 wieber
gcfd?lofjen. 3^ Ännahme gelaugten bie OefeH"
entwürfe übet Slu*ichlie0ung teligibfet IDtbcnd
mitgliebet bom Glementatunterticht unb bon ber
21u»hilfe in bet Seelfotge unb übet ba* Vetbot bon
250
©oben (©ro&fjcraogtum; ©efdjidjte)
SJtiffionen fo»ie ber auf Interpellation beS ?lb-
georbneten Gdfyarb pon ber Regierung ben altfatb.
sJSrieftern, ©emeinben unb eitern jugeficberte ftaat-
hcpe :Hccr»jdnin. Ser alttatb. Sifcpof Steinten*
erpielt 8. $uni 1873 bie ftaatlicpe Slnertennung*;
urtunbe. Sin fdmtlicpe 9JMtglieber religiöfer Drben
unb Songregationen erlief? bie ^Regierung 1. 9lop.
1872 ben Sefebl, iljre biSberige 2el?rtbdtigteit bin*
nen Pier SBocpen einstellen, »n bie Stelle be*
freiwillig auStretcnben von Sufdj »urbe ÜJtinifte:
rialrat Jurban 28. Ott. 1872 jum ^rdfibenten be*
JÖanbelaminifterium* ernannt.
Sei ben 2anbtag3»ablcn Dom Oft. 1873 würben
50 Utationallibcrale, 10 Sleritalc unb 3 Semotraten
ge»äblt. Tic Eröffnung beS Sanbtag* erfolgte
20. sJIop. (Sin bie JRedjtSöerpdltnifie ber Hlttatbo:
lifen pollftänbig regelnbeS ©efefc »urbe ton ber
3»eiten Sammer 13. 3Rai 1874, t>on ber ^rften
2. 3uni angenommen. Sie Sirdjengefefce pon 1860
fanben eine Grgdnjung in einem ©efefcentmurfe,
ber einer fepon früber erlafjenen Serorbnung gefegt
lidje ©eltung gab unb bestimmte, bafi für bie 3u*
lafiung ju einem Sirdjenamte ober jur öffentlichen
SluSübung tirdjlicper 5unttionen ber 3tad) meid einer
allgemein »ifjenfdiaftlicben Sorbilbung nötig fei,
aud? benjenigen Dom Sefucfce einer Unioerfitdt nidjt
bispenfierte, ber feine Stubien an einer pon 3e*
fuiten ober einem anbern Crben geleiteten Slnftalt
gemad)t Ijabe; aufeerbem ben Scr)lu& ber jtnaben-
feminarc unb Konoitte für Geologie Stubicrenbc
mit Gnbe beS laufenben Sdjuljabr* auSfprad) unb
©elb: unb ©efdngniSftrafen für ÜJiifcbraucb beS
geiftlid>en StanbeS feftfetjte. tiefer ©efe&ent»urf
tourbe von ber 3»eiten Kammer 21. >.n. 1874
mit allen gegen 10 Stimmen angenommen unb
ein ©inpeTftdnbni* hierüber mit ber ©rften Sammer
14. Jebr. erjielt. Ser StäbteorbnungSenthmrf, too-
nad) in Sarl*ruf?e, SWannfceim, «freiburg, Seibel-
berg, $forjl>eim, Sonftanj, ©oben bie 6in»obner:
?iemeinben an bie Stelle ber Sürgergemcinben gc=
etjt, bie SBatjl ber Sürgermeifter, Seigeorbneten
unb Stabtrdte bem SürgerauSfdjuffe übertragen
unb legerer von ben »at?lbered)tigten 6in»obnern
gerodet »erben feilte, »urbe Don ber Zweiten Sam-
mer 30. 3an. 1874 angenommen. Sie Grfte Sam-
mer natjm ba* ©efefc mit einigen Slbdnberungcn
27. 2Rai an. Sem Sammerbcfdilufje gemdfe »urben
ba* crjbifd?öflid)e tbcel. Sonpitt unb bie Snaben*
feminarien in ftreiburg burd? bie üHinifterialver'
fügung vom 1. Äug. gefdjloffen. Sei ben SReidj«-
tagäroaljlen Dorn 10. ^an. 1874 »urben 12 national;
liberale unb nur 2 flerifale Slbgeorbnete ge»d^lt.
Sie erneuerung$»atylen jum Sanbtage, bie
15. Ott. 1875 ftattfanben, ergaben bie 2Bal>l wen
22 Diationalliberalen, 6 Ultramontanen unb 2 Se-
motraten. Ser i'anbtag »urbe 23. !Ror». eröffnet,
jebod} balb barauf vertagt, fam 21. fabr. 187»;
»ieber jufammen unb bauerte bis junt 15. 3uli.
Sie in ber Übronrebe angetünbigten ©efe&e (amen
ju ftanbe. Sie Sotation ber epang. unb fat^. ©ctft-
lid)feit mit einem Staat^jufcbufe oon je 200000 Ü)i.
»urbe 26. 3nni unb 5. ^uli r>on beiben Sammern
bewilligt, jeboeb mit ber Seftimmung, ba& im tarnen
ber fatp. ©ciftlid)lcit ber Grjbi*tum*Dcr»efer unb
ber alttatb. 2)ifd?of bie @el>orfam3erfldrung gegen
ben Staat abjugeben baben, bafe ber Surie bie freie
Sidpofttion über bie ^frünbenertrdgniffe enUogen
unb biefe Sotation junddjft nur auf fedjS §a\)xt
beirilligt »erbe. Sa« ©efett über (SinfüpTung ge=
mifebter 23olf*fd?ulen »urbe Don ben Äammern
22. Oiuni unb 3. ^uli angenommen unb ben sBün-
f djen ber Slerifalcn burd) bie Seftimmung 9Iea>nung
getragen, ba| in benjenigen ©emeinben, bie bi$t?er
tonfeffionell getrennte Sdjulen Ratten, aud? ein Sc^r er
Don bem iöelenntniffe ber ÜKinberbeit angcftellt »er:
ben f olle, falls bie3af>lDonberenSd)ulfinbern nadi
bemSurd^fd^nitt ber legten brei %a\)xe »enigfteud 20
betragen pabe. Sa8 ©efe^ über einrid>tung unb
SJefugniffe ber Cbeuecpnungölammer »urbe oon
beiben Sammern 17. 3uni unb 12. 3uli, ba« ©efeft
über (*infüf?rung einer Gr»erbSfteucr, »elcpe* bie
SHef orm ber Steuergcfetigebung »eiter füpren f ollte,
20. "mihi unb 14. , ui Ii angenommen.
Sa? größte Sluffe^en erregte balb barauf ber
9lüdtritt bc$ StaatdminifterS gollp, bem 21. Sept.
baS (?ntlaffung*gefud> beS ganjen 2RinifteriumS
folgte. Ser mit ber Silbung eine£ neuen SabincttS
beauftragte ^anbeldminifter Durban »urbe 24 . S ept.
unter Seibeljaltung feineä-^ortefeuille« jum $rdfu
benten be* 3Jlinifterium5 , SRinifterialrat Stöfjer
jum^Brdfibcntcn bcS WinifteriumS be* 3"iterii/ 3ln=
»alt ©rimm jum ^rdfibenten beS SRinifteriumS c c •>
grofeberjogl. öaufeS unb ber 3"ftij ernannt; ber
^räfibent bei (jinanjminifteriumS eilftdtter unb
©ebeimrat Ouif.lin blieben in ihren Stellungen. Saf;
biefer 9Rinifter»edjfel nidjt eine änberung be* bii-
peTigen liberalen SpftemS, fonbern ber ^Regierung*:
metl?obe bebeute, »erfidjerte 31.Dtt.bcr ©ro^perjog
auSbrüdlid). SeibeniReid)Stag#»a^lenDoml0.3an.
1877 »urben 11 Stotionalliberale, 2 Slerüale unb
1 SeutfdptonfcnjatiDer gc»d^lt. Sei ben Gmeue=
rungS»ablen jur Slbgeorbnetenlammer »urben
22.Dlt.26 3iationalliberalc,5Slerilaleunb 1 Semo=
trat gemd^lt. ^nfolgebejfen patten bieSlerifalen nod?
12 a)titgliebcr in ber Sammer. Sei ber Eröffnung
be« Sanbtagg 15. 9top. tünbigte bie I^ronrcbe
Sorlagen ju ben 3«fHjgefe&en. jur ©emeinben
befteuerung, jum Subget an. Sie tleritalen Stit-
trdge auf Cnnfübrung be* bireften SöablfpftemS
unb auf Sbfdjaffung ber ftaatlid?en Prüfung ber
Speologen »urben aogelepnt. Sei ben SReid)*taflS-
»ablen ü om 30. 3uli 1878 »urben 8 9lationalli beralc,
3 Sieritale, 2 Seurfd)!onfert)atipe, 1 Semotrat ge=
mdblt. 9lua> bei ben GrgdnjungS* unb (5rfat>»abU n
in bie Slbgeorbnetentammer 23. Dtt. 1879 erlitten
bie 9?ationalliberalen Serlufte. ©e»dl?lt »urben
21 giationalliberale, 10 Slerifale, 3 SonferDatioe
unb 2 Semotraten. Sie Slbgeorbnetentammer tt-
ftanb nun au* 39 flationalliberalen, 16 Sleritalen
3 Semotraten, 2 Sonferuatipen.
Sie bei ber Gröffnung be* CanbtagS 18. 5?oo.
1879 gehaltene 2f;ronrebe betonte ben fcblimmen
Stanb ber Sinanjen, bie lyolfle beä SluSfallS
im eifenbapnertrag unb in ben übrigen orbentlicben
Ginnabmen fei unb eine Steuererb, öbung, »ie Än=
leiten für Gifenba^nbauten, not»enbig macbe. Ser
Sanbtag batte fofort eine Sulturtampfrjortage ju
beraten. Um bem Streit, ber feit bem Grlafi beS @e:
feticS Pom 19. 3an. 1874 }»ifdjen ^Regierung unb
Sircbe »egen ber Gramenfrage beftanb, ein Gnbc
ju madjen, legte erftere 17. 3an. 1880 einen ©efefc-
entrourf por, »onadj von ber allgemein »iffenfebaft-
lieben Staatsprüfung biejenigen Geologen frei fein
f ollten, pon »eldjen eine tt>eol. ^adjprüfung abgelegt
»orben fei, fofern biefer Prüfung ein lanbe«berr=
lidjer Sommiffar ange»ol>nt unb baS Ergebnis ber
Prüfung ber StaatSbepörbe teinen ftnlafs jur Se=
anftanbung ber Sanbibaten gegeben fabe. Sen^
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93abcn (©ro^crgogtum; ©ejdjict)te)
251
jenige n ©eiftlicben aber, bie bor $3ertünbigung biefe*
neuen ©efefcc* geprüft unb ju 'iJJrieftern getoei^t
roorben waren, follte bei 5tadjh?ei* ber beftanbenen
Äbiturientenprüfung unb be* breijdbrigen ibefud?*
einer beutfeben Uniberjität bie Staat*prüfung jum
vJtadbwci* ber allgemein mifienfcbaftlidjen 3Jorbil-
bung erlaffen »erben. Sie Mommiffion, an meldte
biefe Vorlage bermiefen würbe, ertldrte, jumal ba
fie erfuhr r baji ber i8i*tum*bermcfcr Mübcl jroar
feine 3u|"mm»"fl Su biefem Entwurf gegeben, ju:
gleicb aber alle burd) ba* Montorbat ber tatb. Mirdw
erteilten fechte für biefelbe auf* neue in Slnfpru*
nehme, mit 10 gegen 3 stimmen, bafe fte an bic
Mammer ben Antrag auf sJhd)teintrctcn in bie 33c=
ratung ber 3jorlage riaMcn werbe, folange nidjt bic
erjbifchöfl. Murie ihren Erlafe bon 1874 jurüdgenom
menbabe, in meldjem fie ben Mlcritcrn »erbot, um
Si*penfation oon ber allgemein miffcnfdmftlicben
Staatsprüfung ein jutommen. SU* ber v-8i*tum*bcr =
roefer barauf mit 3uftimmung be* 'iBapftc* bie Ver-
bote jurüdnabm, legte bie Regierung 13. gebr. einen
neuen ©efehentwurf bor, ber ben Slbficbten ber iHom-
miffton entfpredjenb bie allgemein mifjenfcbaftlidK
Staatsprüfung aufhob unb aud) Dom Slnwobncn
eine* ftaatlidjcn ^rüfungäfommiffarS bei ber tbcol.
AacbPrüfung Slbftanb nabm. Siefer Entwurf würbe
25. ^ebr. oon ber Slbgeorbnctcnfammer, 2. sJ0cdr$
von ber Grftcn Mammer genehmigt. Sa aber bei
biefen 33erbanblungcn Stöffcr ben liberalen bie
® ürbe be* Staate* nicht gehörig gewahrt ju haben
febien, fo nahm bie Slbgeorbnetentammer 10. ÜRfirj
mit 28 gegen 19 Stimmen ben Antrag an, bap
etwa ftattfinbcnbe Stcrbanblungcn über bie SLUeber
befefcung be* erjbifd>öfl. Stuhl* vom Staat*mini
fterium felbft geführt werben follten. Stuf biefe*
l)tifctrauen*botum hin reidjte Stöffer ein Ent=
laifung*gefud) ein, ba* aber üom ©rofibcrjog
nicht angenommen mürbe. Ted) mar ber liberalen
Hammermebrbeit gegenüber bie Stellung Stöffer*
nicht Idnger haltbar. Surd) Sßerorbnung oom
20. Äpril 1881 mürbe jundebft eine neue Teilung
bei SDcinifterien vorgenommen. Stöffer, ©rimm
unb 9lüf>lin erhielten Dann bie erbetene Entladung;
Xurban blieb ^rdfibent be* Staat*miniftcrium*
unb übernahm juglcid) ba* ÜJtinifterium be* In-
nern, Ellftdttcr führte ba* <BräfiDium be* ÜJlini-
fterium* ber ftinanjen weiter, Oberfd)ulrat*birettor
9(ott würbe jum s4Jräfibcnten be* Winiftcrium* ber
ouftij, be* Multu* unb be* Unterridjt« ernannt.
iöei ben Erneuerung*- unb Erfatjmablen bom
3. Oft. 1881 würben in bie 3»beite Hammer 31 91a=
tionalliberale, 3 Monferbatioe, 6Semotraten, 22 H(c=
rüale unb 1 ©über gewählt, für ben im folgenben
^abre 1 Mleritaler eintrat. 33ci ben iHeidjstag*--
wablen bom 27. Ott. behielten bie ^ationallibcraleu
ihre 8 Sitte, bie Mleritalen festen 4, bie Kon-
fcruatibcn unb bie Semotraten je 1 Manbibatcn
burd?. Sie Zweite Mammer genehmigte 1882 ba*
Sotation*gefe& ober ben ©efefcentmurf über bie
^ufbefferung gering befolbeter Mird)enbicncr aus
Staat*mitteln für bie nddjftcn fünf ,\abre unb
erlebigte 14. Hpril bie ^Beratung be* $3ubget* für
bie % 1882 unb 1883. Tu günftige i'age be*
Staat*bau*ba(t* hatte e* ber Regierung unb ber
Kammer möglich gemacht, bie ©runb* unb ödufer
fteuer ju ermäßigen unb auf ben gleichen ,\»v. mit
ber ffrmeTböfteuer ju fetjen. 3?er feit 1868 erlebigte
erjbifchöfl. Stuhl t>on Rreiburg würbe im !^uU 1882
tureb bie ©abl be* (hjoi*tum*t>ermefer* Crbin wie* .
ber befejit. ©rofehcriog tyriebrid?, ber feit Cft. 1881
wegen febwerer Mranlhcit bem (?rbgro&h«rjog ftrieb:
rid? 3lMlbclm bie Stellt»crtrctung übertragen hatte,
übernahm 15. Cft. 1882 wieber bie iHegierung.
3n «Hüdftcht auf bie Neuwahlen für 5. Ott 1883
fafete bie fleritale Partei in ben Syahtverfammlungen
;u .P»eibelberg unb JHaftatt ben 5)efd?luft, bab bie
tirdjlichen 3uftdnbe tor 18G0 (wo bie liberale 'Hra
begonnen hatte) wiebcrbergcftcllt unb ber Sullabu*
(f. b.) al* oberfte 91orm aufgcftellt Werben müffe.
£od? war biefe* SBahlprogramm für bie Mleritalen
felbft fehr nad)tei(ig. ©emählt würben 21 national-
liberale, 7 fleritale, 4 bemotratifdjc ^bfleorbnetc.
2>urcb bie Ernennung Gifenlohr* 311m Tircltor im
Ü)linifterium be* Innern unb ftimmfübrenben W\U
glieb be* StaatSminifterium* würbe bie* 17. 3uni
in liberalem Sinne ergänzt.
2>er 20. 9lot>. 1883 eröffnete Canbtag cntmidelte
eine gro^e gefe^geberifdje Jhdtigfeit. 2>ie fronte
Mammer genehmigte 4. ftebr. 1881 ben ©efet)ent=
Wurf über 3ufammenfchitng ber Mrei*oerfamm'
(ungen , 8. 9Jcdrj bic dieoifton ber Stäbteorbnüng,
23. ÜJlai bie Einführung einer allgemeinen Ein-
fommenfteuer unb ba* «yinanjgefetj für 1884/85,
wobei befdjloffen würbe, bafe ba* deficit au* bem
iöetrieb*fonb* gebedt werben f olle. 3ur Prüfung
ber üon ber Regierung angeftellten Erbebungen
über bic Sage ber l'anbmirtfcgaft würbe eine Mom-
miffion aerodblt, auf beren 55erid)t hin bie Mammer
24. ?lpriir»chfüreineErhöhungber0ctreibeiiölleunb
jugleid) für ein mirffameö 3)örfenfteuergcfeh au*--
fpracb. ?luch ber Antrag, für eine fleingcmerblicbe
Enquete eine Summe ju bewilligen, würbe 20. OTai
angenommen.
yia&) ben Neuwahlen für ben Öanbtag 00m Ott.
1885 heftanb bie 3«eite Mammer au* 45 National:
liberalen, 14 Mlcritalen, 3 Xemofraten unb 1 Monfer=
oatioen. Sie genehmigte 1886 ba* ©emeinbefteuer
gefeh, worin bie Einlommenfteucr in bie ©emeinbe
befteuerung eingeführt würbe, unb bie ^Dotation 0011
je 200000 auf neun ^ahrc für gering befolbctc
eoang. unb tatb. MirAenbiener. Die gcmäjjigbtlcri:
tale «yrattioudmehrheit unter Senber löfte ftd) von
ber unoerföbnlicben lilinberjahl, bie ftd? unter ben
öefebl ©inbtborft* ftellte, förmlich lo*.
Sie aBahlen n bem l'anbtag oon 1887 — 88,
ber 22. 9cot. 1887 eröffnet Würbe, hatten ber nltra=
montanen Partei einen 33erluft oon 5 Stimmen,
ben Demofratcn einen foleben oon 2, beibc* jum
Vorteil ber 97ationalliberalen gcbraaSt. Sie Za--
gung ber Stänbc mar befonber* burd) jwei ?3or=
lagen in ?lnfpruch genommen: ein Mirchengcfet»
unb ein ©efei) über Stellung unb ©ebalt*»er:
bdltniffe ber Staatebiener aller Stufen. S*on bie
2hronrcbe hatte erfldrt, tai; bie ÜKegierung auf
einige Dom ftaatlidjen ^[ntereffe niebt mehr gebotene
Einfdjräntungen ber tatb. Mirale oerjichten werbe.
?lllerbing* tonnte fidj bie liberale SDlajorität nicht
entfdjlie^en, allen a3orfd)ldgcn ber Regierung uw
juftimmen. immerhin bemic* ba* 5. I^uli 1888
ücröffentlicbte ©efeh, jumal in ber ^eftimmung,
baft e* ber Mircbe geftattet fei, ^(nftalten unb .Hon
bitte jur 3(u*bilbung ihrer ©eiftlidjcn ju errichten,
baft fic unb auch bic Mammern beftrebt feien , ben
^rieben jwifeben Mircbe unb Staat herjuftellen unb
ju fiebern. 3)a* 25eamtengcfch würbe erft 1889
burebberaten unb 24. ^uh mit ©ehalt* orbnung
unb Etat*gejetj oeröff entlieht; 1890 trat ba*fclbe
in* Sehen. $m Canbtag oon 1890 brachte bie Mle=
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2Ö2
»oben (»aben^üben)
gierung eine Wid?tiac Novelle jur ©emeinbeorbs
nung, t»ie na<f> ben 33efd)liifien ber Äammern allen
©emeinben oon über 500 <S. ba$ Stedjt giebt, bic
Ginmoljnergemeinbe einjufüljren, 93ürgermeifter unb
©emeinberat inbireft unb jmar ben erftern auf 9,
ftatt auf 6 Sabte ju wählen. 93ei ben SieidjStaße-
watjlen im #ebr. 1890 ocrlor bie nationalliberale
^artei alle Sifcc (gewählt 8 Mientale, 3 Äonferoa=
tioe, 1 Sreifinniger, 1 Semolrat, 1 Socialbemolrat).
äm 9. Ott. legte Surban ba$ «Bräjibium be3 W\nv
fterium* be3 3n««n nieber, ba8 Gifenlotjr übet-
nabm, blieb aber ^räfibent be3Staat»minifterium8.
Sd^mere 93erlufte erlitt bie nationalliberale Par-
tei bei ben 2anbtagSwablen 1891, bereit aber bie
üJicfcrljeit mit einer Stimme. (Je* würbe mit bem
Sanbtag im Mpril 1892 ein ©eje& }ur finanziellen
Drbnung be$ Glemcntaruntcrridjtä oereinbart. diu
oon $emolrateu unb Ultramontanen befürworteter
Antrag tu ©unften biretter SanbtaßSmaljlen unb
einer ©efamtreoifion ber 33erfaffung würbe 13. SWai
trofc beSSöibcrfprudjS ber Regierung angenommen,
bagegen ein Eintrag ber Gentrum&oartei , ber bie
3ulaffung ber religiöfen Drben ju erleid)teru bt-
jmedte, 28. 2Rai mit 31 gegen 28 Stimmen abge=
lebnt. 3m 3)lärj 1893 traten SRinifterpräfibent
Durban unb ftinaiiiminifter Gllftätter jurüd unb
an Stelle be£ erftern ber 3uftij= unb Äultuäminifter
Dlolt mit 93eibebaltung feinet SReffortö; Sinanj|=
minifter rourbe SJUnifterialrat 93ud>enberger, an bie
wini>,c eines neu errichteten oierten 3Rinifterium£
(SluswärtigcS u. f. to.) trat ber bisherige ©efanbte
in SÖerlin, oon 93raucr. Sei ben 2anbtag$wal?len
27. Dlt. 1893 oerloren bie Stationalliberalen jwei
Si&c an baS Zentrum unb büßten bamit tbre lang*
jä^rige abfolute SKctjrbeit ein. 3n ber 22. 9Joo.
eröffneten, 28. 3uni 1894 gefdjlolfenen Sanbtag«:
feffion würbe eine ßrböbung ber Ginfommenftcuer
burd) Ginfubjung einer $rogreffion bei ben behau
Ginlommen, bie Erweiterung beS Staatäbabm
nefeeä unb eine Ergänzung ju bem ©efehe über
bie Slufbefferung ber 93eamtengebalte bejdjloffen.
Sßon ben oerfdncbcneii tlerilalen Anträgen würbe
ber auf unbeicbränfte 3ulaffung ber aciftlicben
Drben abgelehnt, bagegen würbe bie 3ulaffung
von ÜJliifionen burdj Orbensleute genehmigt. 9lm
22. ^uni 1894 uatjm bie Bweite Äammer einen Slm
trag auf Einführung ber bireften SanbtagSwa^l mit
^Jroportionaloertrctung an, unb bie Regierung faßte
ju, auf ©runb biefeS 93efdblufje$, aber unter 93e=
rüdfidjtigung ber örtlichen ^ntereffen, einen @efefc=
entwurf aufarbeiten. 1894 würbe aud) eine @e=
fanbtfdjaft in 2Jlünd?en unb Stuttgart erridjtet.
3n ber 00m 12. 9?oo. 1895 bis 23. 3uni 1896
tagenben Seffion würbe eine Wooelle jur ©emeinbe-
orbnung angenommen, wonaep bie birette ffiabl ber
©emeinbebeamreu nur nodj in ©emeinbett bis ju
1000 Ginwobriern juläfftg ift, ber SentrumSantrag,
betreffenb bie roiffenjdjaftlidje 23orbilbung ber ©eift=
lidjen, jwar in ber 3»eiten Äammer angenommen,
in ber (Srften aber abgelehnt. SDegen ber 3Jer=
fafjungMnbcrung (©ablreform) tarn ei }u feiner
sikrftänbigung, bie Ginfütirung allgemeiner birefter
Sßalilen obne alle weitern tfautelen würbe oon ber
Regierung jurüdgewiefen, ein nationalliberaler ".'in
trag auf Ginfüprung birefter SDablen nebft 3nter-
eifenoertretung ber etäbte nur mit Stimmengleid)--
beit in ber Zweiten Äammer anßenommen. 2luf
einem im $an. 1897 berufenen aufeerorbentlidpen
Üanbtaß würbe bie oon ber SRegierung oorßefd?la^
' ßene Äonoerfion ber 4pro)entigen 6taatöfcb.ulb in
eine 3l/«»rojentiße gutgebeifeen. ^m OTärj 1898
würbe bei ber 31bftimmung über bie sBa\) IredjtSfrage
ber obenerwähnte Stntrag berÄlerifalen mit 32 gegen
25 Stimmen, alfo mit ungenügenber 3Jlebrb,eit, an»
genommen unb ber 9tegierung für it)re Haltung ba^
SBebauern ber Äammer auägcfprod?en. Über bie
gegenwärtige 3ufammenfegung ber 3iociten Äam=
mer wie bie 6rgebnif)c ber Sfleidjätagäwab. I oon 1898
f. oben. 3jn einer bem Sanbtagc 2. £ej. 1899 oor=
gelegten $enffdjrift erflärte ftd? bic SRegierung be=
reit, ib,re SBebenfen gegen bie bireftc Sßabl ber üanb^
tag^abgeorbneten jurüdtreten ju (äffen, verlangte
aber als Sdjutj gegen bie ©efapr beä überwiegen*
ber großen ÜRaffe bie ^aH einer ,>al:l oon Hbgeorb:
neten feiten* ber ÜJlitglieber ber SelbfrüerwaltungS:
organe. Sin Stelle beä im Sept. 1900 jurüdrreteu:
ben 9Jtinifterpräfibenten Gifenlobr würbe ber $rä=
fibent be* SSerwaltungs»gerid)ts^ofS 6d>enfe( jum
iDUnifter X>ti oitucnt ernannt.
i'tttcratur §ur ©cfdjia^te. 93aber, Sab. £anbe*^
aefdjid)te Oreiburg 1834 ; 3. äufl. 1864) ; «JJreuf (ben,
ftab. ©efdjidjte (Äarl«r. 1842); ffiierorbt, Sab. @e>
fd?id?te bid jum @nbe be» 3Jlittelaltcr* (tüb.1865);
»eff, Sie öeweguna in 93. am 6nbe gebr. 1848 bis
ÜRitte ÜKai 1849 (sj)lannb.. 1850); gr. oon ffieed?,
3)ie 3äbrinßer in 93.(Äarl*r. 1881); berf., 93ab. 93io=
ßrap^ien (3 ©be., i3eibelb. unb ÄarlSr. 1875—81);
berf., 33ab. ©cfajicbtc (Äarför. 1890); JRegeften ber
Ü)larfgrafen oon 93. 1050—1515 tönnäbrud 1900
fg.); iL 9RüUcr, 93ab. fianbtag^gefdjidjte (33b. 1 u. 2,
93erl. 1900).
»aben. 1) »reU-tm ©ro^berjogtum 93., bilbet
ba8 fübl. drittel be§ fianbeöfommiffariatäbejirfö
Äarlörulje, beftebt au« Seilen ber alten 3Jlar!ßraf=
fdjaft 93., ber ©raffdjaft Gberftein unb ber Drtenau
unb bat 1045^sqkm, (1895) 142 192 (71 063 männl.,
71 129 weibl.) 6., 28580 ftauSbaltungen in 100 @e=
meinben. 93on ber ort&anmefenbcn 93eoölferung
finb 127435 ÄatMifen, 13763 eoangclifd?e, 887
Israeliten unb 60 fonftige.
Xn Äreig jcrfäUt in 4 Jlmtöbeiirlc :
Slmtöbejufe
qkm
Stau!*
t?a 1
tungen
öiti
moljner
*
S
ö
l
l
I. ?Id)frn . . .
7. fBabftt . . .
3. tf litil ....
4. 9aftatt . . .
181,61
UO,*i
211,93
511,30
4 530
6 25G
6 083
11711
234J7
28 640
30116
60009
1083
4454
720
7507
22 335
23lJ85
29161
52001
9
159
331
486
2) «wtötesirl im Äreiä 93. (f. obige Zabeüe).
3) 93., gewöpnlid) 93aben = 93aben genannt,
^anprftabt be£ Äreife« unb Slmtdbeiirtg 93., einer
ber glänjenbftcn unb befudjtc=
ften 93abcortc Guropa«, liegt
in 183 m ööbe in bem rcijen=
ben, burd) milbe* Älima au-
gejeid^neten Zt)ak bei Do*:
had)$, baö fid) in ba* ftbeintbal
öftnet, an ber fiinie DoS'93. (4,n
km) ber 93ab. Staatäbabnen.
2empcraturmittcl im SBinter
+ Me° C, 3rüb.ling + 8,91%
Sommer + 16,6s', ßerbft + 8^7° unb für b<xi ganjc
JUa^r 8,94°; ber mittlere Cuftbrud 742,7omm,bie jäbr-
ficpcrelatioegcud)tigfeit79f roj.; bat (1900) 15731
(6661 männl., 9070 weibl.) £, barunter 4278 Goan=
aelifaje unb 191 Sdraelitcn, ^oftamt erfter Älaffe unb
leleßrapb mit 3mcißftcUen, gernfprcdjeinridjtung,
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©oben (S8aben=93ctben)
253
SBeurtiamt, Amtsgericht (2anbgerid)t ÄarlSruhe),
3ouamt, Jöauptfteueramt , 3oUabfertiatinfldfteUe
unb SBahnamt ber SBab. Staatsbahnen. $cr Ort ift
in feinem ättern Seile ampbitbeatralifch an einem
>3ügel, in feinem neuern, ganj mobern augelegten,
an prachtvollen £>otclS, eleganten Hillen unb privat--
wobnungen reichen gröfeern Seile am gufte beSfclbcn
erbaut unb b.at brei fatb. unb eine neue prot. Äirche
in ßot. Stile, eine gried?. Capelle, 1863 — 66 von
Älenje erbaut, mit golbener Äuppel unb ben ©rd-
bern bet rumän. gürftenfamilie Stürza, eine ruff.
ÄiraV, eine Stircbe für ben anglitan. SiituS in nor^
mann. Stile, ein ©pmnafium, eine iHcalfcbule mit
jHealprogpmnafium, böbere SJläbcbenfdjule, böberc
weibliche Vehr unb Grsic&ungSanftalt im Mlofter
nun peiliaen ©rabe, eine 3wciganftalt beS S8ietoria=
ftiftS in Karlsruhe, eine ©ewerbc: unb öanbel*
fcbule, ein ÄranlenbauS unb anbere 2öobltpdtig=
feitSanftalten , fowie eine Jrintwafjerleitung unb
neue flanalifation. 3m ©bor ber im 15. ^abrb. auf-
gefübrten, 1866 erneuerten Sßfarr- ober ctift*tirche
finben fidj bie ©rabmäler ber fatb- lUartgrafen von
SBaben feit 1431. SÄuf einem £ügel über ber Stabt
liegt ba« 1479 auf röm. ftunbamenten angelegte,
1689 nebft bet Stabt von ben gtanjofen jerftörto,
bann teilmeife wicberhergeftcllte fog. 5(cue Scblof?,
in bem ber ©rofcberjog mit gamilie mehrere SR»
nate im 3«bre refibiert. 1891 würbe beim Neubau
beS SHatbaufeS in einer Jiefe von 10 m eine .fcöblc
entberft mit ftunbgegenftdnben ber röm. unb vor
röm. >Jeit; biefelbe ift 3—10 m b.od> unb 3—5 m
breit unb mar mit Sttaffer gefüllt.
35ie Ouellen (über 20 erbigjalinif<pe ftochfalj;
thermen), benen SB. feinen 9iuf als jhirort verbanft,
liefern täglich ungefähr 800000 1 SBaficr von 44
bis 68^ Oi Jbr fpec. ©ebalt bleibt ficb ieboeb
nicht gleid), ebenf omenig ihre Temperatur. Sie ent*
fpringen ml bem reifen ber Sdjloftterraffe binter
bem neuen ^riebrieböbab unb »erben burd> Diahren
in bie SBdber geleitet. Sie ergiebigfte ift bet «Ur»
fprung» (68,65" C), mit röm. überbau, über bem
ft<b bie großartigen ©ebdube beS tyriebridjSbabeS
erbeben. 3)iefeS, nach, Entwürfen von Sernfelb
1869—77 im 9ienaijfanceftil aufgeführt, ift, ebenfo
wie bie barin bcfinblicbe Hnftalt für fd?webi)d?c
>3eilgpmnaftif, heute eine ber eleganteren berartigen
Hnjtalten in Europa. ÜJtan henuttt baS SBaffer jum
iöaben, ju Pouchen, Ginfpritiungen, aber auch jum
Irinlen unb jur SBereitung von ^afntlen, gegen
UnterleibSfranfheiten , *DienftruationSftörungen,
Strofeln, alte rbcumatifdje unb gicbtifdje Übel,
JDauttrantyeiten, Störungen ber Bieren unb ber
£>arn organe, ebronifebe Katarrhe, Säbmungen u. f. tu.
Weitere bebeutenbe SMnftalten finb baS prachtvolle
Waiferin=2lugufta:SBab für grauen, 1891— 92 von
Xurm erbaut, neben bem ftriebriebsbabe , baS
grofeberjogl. ÜanbeSbab unb baS Inhalatorium an
ber ©ernSbadjer Strafje unb baS von ber ©rofp
berjogin geftiftete 2ubmig:BilbelmS:s$flegebau8.
$n ber Salfenbalbe (Stepbanienbab unb Stablj
bab) unb in 2id?tentb.al befinben ftch brei febtoad^e
Stahlquellen.
2)er Stuf tcc> SBabeS ftteg befonberi gegen 6nbe
be* 18. ^a\}x\). bureb ben JBefu* franj. (fmtgranten,
unb feit 1804 l>at bie bab. JRegierung alle« gethan,
um baäfelbe in bie feöhe ju bringen. SBereitS 1815
jdblte man 2460 Stabegdfte. Seitbem ift nicht
uim menigften bureb bie 1872 aufgehobene Spiel:
bant, ein Üftobebab gemorben, in bem ficb. bureb ben
SBefuch t>on jdbrlicb. etma 75000 ©dften aud allen
Sdnbern ber 6rbe »dhrenb beS Sommers ein fieben
entfaltet, bad an Reichtum unb ©lan3 fich mit bem
einer SBeltftabt meffen lann. $ie (SommerOSaifon
'Dauert oom 1. 2Rai b\$ 1. 9loo. unb erreicht im 3uli
urtb 9(uguft ihren ^öbtpunlt; bie 1872 eingerichtete
SBinterfaifon jieb.t"iebocb ebenfalls eine beträchtliche
3ahl «urgäfte herbei. SBereinigung^punft ber Äur=
gdfte ift baS 5?onoerfation3bauS, 1824 bon ®ein*
brennet im Wenaiffanccftil etbaut, 1854 bebeutenb
oergröfeert, mit prächtig gefdjmüdtcn Speifes äon*
jert: unb SBallfdlen, t?on Sllleen unb Hulagen ums
geben, bie ficb jenfeit ber 85m langen Wcuen Srint--
halle binjicben unb in ber berühmten fiicbtentbaler
Hllee ihre ^ortfehung finben. 2)ie Srintballe, 1839
—42 t>on öühfeh aufgeführt, ift mit 14 ^eäteii'
barftellungen au« ben Sagen be« Sd?roarjmalbe$
von ©5^cnhcrger in ber von tortntb. Säulen av
rragenen Vorhalle gefchmüdt. Sauor ftcht feit
1875 bie SHarmorbüfte be« Äaifer« Wilhelm I.; bie
ber Malierin Hugufta ift 1892 an ber iHcbtenthaler
Hllee aufgcftellt, beibe von 3- flopf. 3tm Eingänge
ju biefer erhebt ftch ba$ nach Plänen uon l>exä>x)
1861 erbaute Theater, in bem bad ^crjonal be* ßof»
tbeater« ju Äarl«ruhe unb anbere große Opern: unb
Dpercttengefellfchaftcn $orfte(lungen geben ; bahin-
ter bie Äunftballc mit permanenter SluSftellung, im
üton»crfation*haufe bie permanente Hunftaudftel=
(ung (SBabener Salon); auf bem i'eopolbäplalie bai
eherne Stanbbilb be3 ©rofiherjogS Öeopolb (1861).
Seit 1857 werben allidh.rlicb @nbe Huguft fünf*
tdgige große <ßferberennen in bem 7 km entfern*
ten Sfiejljeim abgebalten. 3" ben intereffanteften
fünften ber Umgehung gehören namentlich: ba*
3 km entfernte fog. Hlte Sa^Io^ (^obenbaben, in
473 m »rj&be, 1689 ebenfalls oon ben ftranjofen jer^
ftört), beffen iRuinen eine prächtige 3lu*ficht über
ba$ IKhcintbal von Speper bis gegen Strasburg
gewähren; bie Stuine Hlt-Gbetftein bei ßberfteim
butg (f. b.), ebenfalls mit fehemer <yernficht; baä
1245 geftiftete 6ifterrienferinnenllofter fiichtentbal
(186 m), in beffen Mn\1 e ftd) ©rahmäler ®aben>
Tiurlachet SRattgtafeu finben unb ba$ noch oon
16 bis 18 (Siftercienferinnen bewohnt wirb; ferner
ber hierfür (672 m), baS malerifch gelegene neue
Schloß (!ber|tein (310m, 1798 vollenbet) unb baS
1725 von ber VkrtgräfinSibplle Hugufte imSBarod--
ftil erbaute Suftfcbloft jvavonte (131 m), Ȋbwnb
bet ^Belagerung von Sftaftatt 1849 preuf». fK»upt=
quartier; t>ic Vlburg mit prächtiger HuSftcht, baS
^agbhauS, bie gifcbjucbtanftalt ©aiSbach., baS SBab
;Hotbcnfels mit bet ölifabeth enquelle. An unmittel>
barer 9lähe befinben ficb neu erbaute Suftturorte,
benen ftch bie großen fiuf tt urorte Obcrpldttig, Sanb,
5LMebenfelfen, fierrenmieS unb JöunbSed in weiterer
Entfernung anfdjließcn.
Sie JHömer, bie bie $>eilquellen febon fannten,
nannten ben Ort bem Äaifer SlureliuS SeteruS
Hleranber iu 6hreu Civitas Aurelia aqnensis unb
legten SBdber an, von benen ipäter Stabt unb Sanb
ben tarnen erhielten , nad)bem SB. im 12. Aa'tnt.
in Hefii? ber üRartgrafen auS bem ^aufe 3ähringen
gelangt war. fiefctere hatten feit bem Uljre 1110
auf bem fog. Jllten Schlöffe norböftlid? ber Stabt
ihren Sitj, bi* f«e gegen Gnbe beS 15. 3abrh. nach
bem 5teuen Scplop bei ber Stabt überfiebelten.
3iach Jeilung ber bab. Sanbe blieb SB. bi* 1689
bie SRefibenj beS SBaben^SBabenfcfaen flweigS, ber
batm nacb SRaftatt üherfiebelte unb 1771 auSftarb.
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254 «oben (in Cfterreid)) —
fiitteratur. Heiligem b a I , 2>te beißen Duellen
in »aben»aben (»ab. 1879); betf., ©efcbicbte bei
Stabt ». unb ihm »äbet (Äatl«r. 1879); »aben-
»aben unb feine Äurmittel, ba. com ärjtlicbcn »er*
ein (Stob. 1886) ; SRbcinbolbt, »aben:»aben al« Äur*
ort (ebb. 1880); ftäber, Die »urgcn unb Scblöffer
in bcr Umgebung üon »aben* »aben (ebb. 1889);
fiöfer, ©efcptcbte bet Stobt ». (ebb. 1891): ©tlbert,
». unb feine kernten (2. XufL, SBtcn 1896); %xet),
SB. al« Äurort (»ab. 1894); fyM. ». unb Um=
gebung (2. Slufl., SRün*. 1896); Cbttrcber, »aben*
»aben. Die jbermen unb bie großberiogl. Äur*
anftalten (Äarl«r. 1897); Scbnar«, »aben* »aben
unb Untgegcnb (11. »ufl., »ab. 1900); SBaetael,
»abcn=»aben (2. Sltifl., greib. i. »r. 1898); ©rie=
ben« JReifebüdjer: »aben = »aben (»erl. 1898);
Getiefte SpecialfarteberUmgebung&on». 1:50000
föreifr. i. »r. unb »ab. 1898).
^abcit. 1) ^cyrr^liatiptniannftbaft in Hiebet;
öfterreieb, bat 560,96 qkm , (1890) 59646 (29492
mdnnl., 30154 roeibl.) @. unb umfaßt bie ©ericbt«=
bejirle ». unb ^ottenftein.
2) »., aud} »oben bei SBien, 3tabt unb ein
ber »ejirfebauptmannfebaft SB;, jebönftet SBabeort
in Sciebetöfterreicb (f. Harte: SEBien unb Umge =
bung), 24km oon SBien, in 203 m Höbe, am 3lu«--
gange be« Scbroecbattbalc«, ein« ber reijenbften
Ibfilcr be« 2Biencr SBalbe«, an ber 2inie SBien^rieft
ber Cfterr. Sübbabn, Si& eine« »ejirtegcricbtä
(296qkm,18©cmeinben,440rrfcbaften,41414e.),
bat (1890) 13887, mit ®eiter«borf 18390 6., 2an*
be«:SRealgpmnaftum unb Cbergpmnaftum mit ae*
werblicher <jortbilbung«fcbule. »emerienöwerte ©e=
bdube finb ba« SRatbau« mit febenöroertem Ärcbio,
bie fpdtQOt. Stabtpfartlircbe mit alten ©rabfteinen
unb neuem ©laSgemälben, ba« i hinter- unb Sie*
boutengebäube mit bem intereftanten ftdbtifcben
flellett^ufeum, ber neue Äurfalon, ba« ÜDcilitdr*
bofpital unb ber großartige Slqudbult ber SBienet
^Baffetleitung. »on ben 15 »dbern fmb ju er*
loäbnen ba« 1877 pollftdnbtg umgebaute Antuen*
unb Äarolinenbab, ein« ber fdjönften SBdber, ba«
Herjog«--unb Sflntonäbab, ba« 3obann«bab, ba«
% bereftenbab unb bie iülineralbabc: unb Schwimm»
anmalt. ftür SBinterhirgdfte ift ba« Herjog«-' unb
S»lnton«bab im ftdbtifcben Herjog«bofe eingerichtet.
SB. (Thermae Pannonicae) mar rodbrenb bcr SRömer--
berrfebaft öffentlicbe« Hetlbab, roie bureb jablreicbe
ftunbe (überrefte eine« großen röm. Dunftbabe«,
röm. 3Wünjen bi« auf »aleriu« üflarimu«) f eftgeftellt
ift. ©eine berühmten Heilquellen entspringen %\x
beiben Seiten be« Scbtoecbatbacb«, ber bie Stabt
»on SB. nach D. burebfließt, tum Seil unmittelbar
au« ben Spalten be« bolomittfdjen Äalt«, jum Seil
au« bem ©erölle ber ?rldcbe. Qi giebt 13 felbftfin-
bige Duellen Pon 27 bi« 36° C; ihr ©äffet gehört
|u ben erbig-falinifcben Schwefelquellen unb tommt
in feiner SBirfung bem pon Stachen febt nahe, erhint
abet roeniget unb ift drmer an feften bauttei}enben
»eftanbteilen. 3ur Hauptquetle, bem «Urfprung»
(tdglid) 8710 hl), fübrt ein 45 Schritt langer Reifen:
gang in eine geräumige f>öble, roo ba« Reifte SBaffcr
armbid au« bem 6 m tiefen tteffel fprubelt. 3)ie
Quellen ixjetben jum SBaben, bie Äömer; ober Ur»
ipnmgquelle aueb jum Srinfen benuht. 5)ie SBdber
fmb meift SBollbdber, in benen an 150 Vertonen
beibetlei ©ef cblecbt« juf ammen baben. 2>ocb befteben
aud? Ginjelbdber unb Einrichtung
bdbetn (im OTineral- tote imglufewaffer), Schlamm!
Stoben (in ber «Sc^meti)
bdbern, Sieflen1 unb Scbafmoltenturen. SJlan jdblt
gegen 15000 fiurgdfte idbrlid). 6ine eingebenbe
3lnalpfe ber Schroefeltbermen »on SB. »urbe t>on
Dr. Sdmeiber unb Dr. Äretfchp aufgeführt. Sgl.
3ifcung«bericbte ber laiferl. Slllabemie ber SBiifen--
febaften in SBien (86. SBb., 3abrg. 1877). SBom
»abnboj bi« jur 9luine Siaubenftein im frieden*
tbale führt eine Straßenbahn.
SB. bat feböne $artanlagen mit 1885 neu er*
bautem, großem Hurbau« nebft 2rinfballe, Slrena
(Sommertbeatet), ben ©ebduben bet 55ampf; unb
Sannenbdbet foroie einet 1874 errichteten Grjbüfte
be« Siebter« ©rillparjet; in bet Umgebung roaebfen
gute ©eine. Sic Söetgfttaße, mit einer iReibe febönet
Hillen, barunter bie be« (frjbenog« Rainer, befekt,
riebt ftcb am linfen £balranbe bi« aegen bie ÜRuine
:Haubcnftein hinauf. ,\br gegenüber am teebten
Sbaltanbe untet ber Schloßruine SRaubenecI fteht bie
oom Grjberjog Harl, bem Sieger x>on 3l«pern, 1820
—23 erbaute unb }u 6bten feiner ©emablin, einet
s$rin}effvn von 9laifau:SBeilburg, benannte SB eil'
bürg, ein mit fepönen ©artenanlagen gerierte«
Schloß, jeht Sommerroobnung be« Grrjbetjog« Sil*
brecht, mit febönet got. Äitcbe. Unmittelbar baran
ichließt ftcb bie SBiUa be« etjberjog« SBilbelm an,
beffen allidhrlicher Sommeraufentbalt. 2)ie Um»
gebung von SB. bietet eine Sülle oon reijenben Hui--
Hügen, unter benen ba« roalbigeiDclenentbal mit ben
Hrainerhütten am hdufigften befuebt roirb. übet bie
Ibalmünbung führt bet gtoße Slqudbult bet SBienet
SBafferleitung, 700 m lang, an ber höchften Stelle
22m boeb, mit 14 Pfeilern. Tic 9luinen ber SBurgen
diauhenftein unb Sftaubened, au« bem 12. 3abrb.,
m beiben Seiten be« 2bal«, beleben ba« lanbfdjaft;
liehe SBilb. S)er lobnenbfte ?lu«ftcbt«punlt aber ift
bet ©ipfcl be« «£>oben Sinblogel«» (im SBoll«munb
ba« «6iferne 5 her genannt, 828 m hoch), auf
febönen SBalbtoegen in 2% Stunben eneidbbar.
Oben ein 13 m bober ?lu«ficbt«turm, burch ben
'^reiberrn oon Sina errichtet, mit großartiger :Kun b
ficht. 8tn ber Stelle bet je|igen Schule hei bet Stabt?
pfartlitche ftanb bie alte »utg; ba« btefelhe bt-
roobnenbe ©ef cblecbt etlofcb in bet etften ödlfte b««
14. 3abrb. — SB. mürbe 1480 |ur Stabt erhoben unb
erholte ftcb febt tafcb oon ben butcb bie Ungant, I u r -
tenunb ftranjofen herbeigeführten SBerroüftungen. —
8flL 6. iHoUett, Seittdge jur Gbtonit bet Stabt Sö.
bei Sßien, I— VUI (SBab. 1880—95); SBetfcb, $et
Äutort SB. in ^iebetöfterreieb (8. Slufl., ebb. 1897);
3of. öoffmann, 55er Äurort SB. bei SBien (Söteit
1882); 3of. Scbmarj, Die Heilquellen 00n SB. bei
SBien (3. Sinti., ebb. 1900); SalUano, ^rdbiftor.
nbe in bcr Umgebung »on SB. (ebb. 1894); Cutter,
brer burd? ben Äurort SB. bei SBien unb feine
Umgebungen (»ab. 1897); SBettenborfcr, Der Äur=
ort ». bei SBien (2. Slufl., SBien 1898); Der Äutort
». bei SBien (bg. von bet Äutfommif fton, ebb. 1900).
©oben. 1) »ejirl int fehroeij. Äanton SSargau,
bat (1888) 23033 G., barunter 4714 dvangcltfcbe
unb 248 ySraeUten, in 31 ©emeinben. — 2) ». in
ber Schroeij, jum Untcrfcbiebe pon »aben«»aben
bi«»eilctt auch Ober baben, in ber Scbroeij jum
Unterfcbiebe oon ». in SBalli« (fieuf) meift lieber»
baben genannt, ^auptftabt be« »ejit!« »., in
383 m Höbe, linl« an bet Simmat, in tomantifeber,
febt gefebütitet Sage, an ben Sinien ;{uri* : iurgi»
Statau unb »ülad>:». (25^ km) bet Scbmcij. SRorboft»
bahn, bat ( 1 888) 3815 6., baruntet 1 127 ©üangelifcbe
unb 211 3«raeliten, "^oft, Jclegrapb, eine falb.
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93aben=93üben -
(früher Stift**) flird>e, eine prot. flirdje, eine Söiuv I
goge, ein 1349 von ber Königin Sgne* gegrün?
bete* 93ürgerfpital, ein neue* sdnilbau*, auf bem
platte be* 1841 aufgehobenen unb jpdter abge*
tragenen Hapujinerllofterö erbaut, mit großen Spiel=
unb Turnpläfcen, ein SHatbau* mit bem fd)önen
alten Tagfa&ung*faale, ein neue* Smt*bau*, ein
neue* 93antgebäubc, eine alte überbedte 93rüde
(359 m) übet bie Simmat unb jroei 93abnböfe.
9teben ben 9 33ollefcbulen beftebt eine Hnaben* unb
eine üHäbcbenbejirld* foroie eine öanbroerferfcbule.
2>ie Jnbuftric eritredt fid) auf 93aummollfpinnerei
unb ejabrifation oon Sartcttfußboben unb Dletall*
waren. 3n ber Umgebung finbet fid) bebeutenber
Weinbau, beffen Grjeugmffe «©olbroänbler» unb
«Sd?ärtler» befonber * beliebt finb. S)urd) eine präd)=
tige "iJMatanenallee mit freunblidjcu SiiUeu roirb ber
Crt mit ben etwa 700 m entfernten 93dbern oerbun»
ben, bencn 93. feinen tarnen oerbantt. Siefelben
liegen nörblid) oon ber Stabt in 350 m ftöbe ju bei:
ben Seiten ber Simmat, unb jmar auf bem redeten
Ufer in Gnnetbaben «bie deinen», meift oon Sanb;
(euten ber Umgegenb bemüu, auf bem Unten bie ele= '
gantern «großen», beibc burd) eine@ittcrbrüde Oer*
bunben. Sie altalifäVfalinifdjen Thermen (46—
48° C.) eutfpringeu teils am Ufer, teil* im iHett ber
Simmat, liefern in ber SJtinute gegen 720 1 3öaffer
oon faltigem ©efcbmad unb leiAtem ©erud) nad)
Sd)»efelmaf|erftoft unb f peifen in 18 Quellen, mooon
15 auf bie großen 93äber fommen, 65093abebaffin*.
Sie waren jcbon ben ÜHömern belannt al* A quae Hei-
vetiae ober Verbigenae unb merben gegen gidjtifdje,
rbeumatifd>e unb ffrofulöfe Seiben angemanbt. 2>ie
Aab\ ber jährlichen Hurgäfte beträgt gegen 13000.
hieben ben jablreicben $>otel* beftebt ein 1873 im
iHenaifianceftil erbaute* Hurbau* mit Hur» unb Sefc=
faal, Sommertbeater unb prämtigen ^arf anlagen.
3Bie bie biet gefunbenen röm. Sltertümcr beroeifen,
n>ar 93. fcpon im Altertum ein anfebnlicber 9ßlalj, ben ;
Tacitu* («Historiae» I, 67) al* einen feiner £>eil-
quellen megen oielbefud)ten Äurort bejeitbnet. 3)ie
röm. Tbermopoli* lag aber nidjt an ber Stelle ber
ieftigen Stabt, f onbem bei ben Quellen, unb erft naäV
bem biefelbc um 260 oon ben Slamannen jerftört
mar, mürbe bie Snftebelung au* bem offenen Thal:
fefiel in bie Klug ber Simmat jmifchen ber Sägern unb
bem Sdjloßberge verlegt unb an ber Stelle be* röm.
Hafteil* auf bem lefctern ber «Stein ju 93.» erbaut,
ber, juerft Si& ber ©rafen oon 58., nadjeinanbcr in
ben 33efifc ber ©rafen oon Senjburg, Hpburg unb
.v>ab*burg überging. S)ie ßibgenoffen eroberten 1415
mit bem übrigen Sargau aueb 23., ber Stein rourbc
oeTbrannt, btc Stabt unb ©raffdjaft famen al*
SJogtei unter gemeineibgenöffifdje J^errfdjaft, unb
oon 1424 bi* 1712 hielten bie Gibgenoffen bier ihre
Tagfabungen. 3n biefen Zeitraum fdllt bie 93Iüte=
ieit 93.* alö Hurort; e* mar bamal* ba* befanntefte
unb befud)tefte »ab Guropa*. Sm 7. Sept. 1714
mürbe auf bem SRatbaufe oon SB. ber 93abener
triebe jur 93eenbigung be8 Spanifdjen Grbfolge=
f riefle* unb iöeftätigung be* Utrccpter ^rieben* abge*
fAlojfen. 2)urd) ben Umfturj ber alten Gibgenofteii=
id?aft 1798 mürbe 33. au* feinem Untcrtbanenuer:
bdltni* befreit unb mar nun bi* 1805, mo Stabt unb
©raffdjaft bem fianton Sargau einverleibt wur:
ben, öauptort be* flanton* 93. ber i'tcbetiidjcn 9le-
publü. — SBgl. 3)iebolb, Ser Hurort ©. in ber
S(b»eij (©intertb. 1861); 9Rinnid), 93. in ber
SäSmeij unb feine marmen öeitouellen (3. tfafL,
- 93obennjeiIcr 255
i 93ab. 1873); Arider, ©efdjicbtc ber Stabt unb 93dber
ju 93. (Sarau 1880). — 3) 93., au* Seuterbab
genannt, JMaciton im 93e}ir( i'eul be* iAmeij.
Kanton* 9Balli*, f. Seul. Iben, f. 93aben.
löabcn «oben, Stabt im ©rofefeerjogtum 93a=
93abeit(r ^rtebe, f. 93aben (in ber Sdjmeij).
^abeni, Hafimir Jelir , ©raf, öfterr. Staat*'
mann, geb. 14. Ölt. 1846 ju Semberg, ftubierte bie
^Hed>te m Hralau, trat 1866 in ben Staat*bienft,
mürbe 1871 93ejirlöbauptmann in^oltüw, fpdter m
:Hjefj6ro unb 1879 StattfcaltereblDelegat in Hralau.
1886 verlief er ben Staatdbienft , bod) fd?on 1888
rourbe er jum Stattbalter von ©alnien ernannt unb
29. Sept. 1895 jur 93ilbung eine* ÜHirnfterium* be^
I rufen, in bem er neben bem 9$orji& ba* Snnere
übernabm. 6r fübrte feinem Programm gemäft
glüdlid) bie 2Babl= unb Steuerreform burd), erbit-
terte aber bie 35eutf eben auf 3 b&<bfte burd? bie 5. Sprit
1897 erlaffenen Spradjuerorbnungen für 93öbtnen
(f. b., ©efcbidjte). S)a burd) bie Dbftruftion ber
2)eutfd>en bie 2)urcbfübrung be* Su«gleid)* mit
Ungarn unmöglid» gemaebt mürbe, nal?m ber Haifer
28. 51oü. 1897 93.* 6ntlaffung*gefud) an.
©abe nla, s)tame be* 333. ^lanetoiben.
©aben i<otoeO, engl, ©eneral, f. 93b. 17.
4y abentuciler, ^farrborf im 9)ejvrf 3Rüllbeim
be* bab. Hreife* Sörrad? , in 427 m f>ö(>e, am norb*
rocftl. Sbbange beg burd) feine Slpenau*ftd)t be=
tannten 93lauen (1167 m), mit Straßenbahn nad>
ÜJtüllbeim (7^ km), bat (1900) 652 G., barunter
108 Hat hellten , $oft, ^elegrapb, fd)6neHird)e (1897)
unb ift ein berübmter UimatifAcr Hurott unb ge-
fd?dgte* Ibermalbab (idbrlid) etma 5000 Huraäfte).
^nnerbalb ber ^ktrlanlagen, an bem oon ber 93urg>
nnne gefrönten Hcgelberg, ftebt bie 1882 ooUenbetc
gebedtc 9Banbelbabn (45 m lang, 4,45 m breit),
©egenüber bem Hur^aufe ba* 1887—89 nad) ben
Plänen oon öemberger in beutfeber Sienaiffance
tr-ieberbcrgeftelltc gropberjogl. Sdjlofe (ber frilberc,
1586 erbaute «Smtbof»), umgeben oon au*gebebn=
ten ^Jartanlagen; baneben ba* prddjtigc JRömerbab.
^3on großer 93ebeutung finb bie 1875 oollenbeten,
elegant au*gcftattctcu 93affinbdber; bie ©rö&c ber
vBafftn*, burd) bie ba* Jbcrmalioafier ( 725 1 in ber
Ulinutc) ftet* »* unb abfließt, übertrifft bie alten
um ba« 2)reifad)e. Seit 1869 bat 93. eine SBaffer
(eitung oom i5od)blaueu, ferner feit 1888 eine ©aö
anftalt. 93. jeidjnet fid) burd) ©leidjmdßigfeit ber
Temperatur bei Sdjutj oor rauben 2Binben, große
:Keinbeu unb mäßigen <5eud)tig(eit*gebalt ber Suft
au*. 5)ie mittlere Temperatur beträgt im 5Bintcr
1,68, ^rübiabr 9,si, Sommer 18^8 unb £«bft
10,23° 0. Sie Sbermalquclle entfpringt 13 m über
bem Crte unb gepört burd) ihre gleid)mdßige i cm
oeratur (2G,4° C.) unb cbem. 3nfammenfe^ung (3,52*
fefte 93eftanbteile auf 101) in bie fllajfe ber inbiffe^
renten Thermen. Ser Ort mar fdjon ju 5Rftmerjeiten
al* 93ab im ©ebraueb, mie au* ben iv-e hl erhaltenen
Ruinen eine* röm. 93abe* (66 m lang, in ,r. m breit)
beroorgebt, geriet aber bann in 93ergef)enheit. (Srft
im 1 ( i. ,Vibv]\ mieber mirb 93. oon mebi). Sutoren al*
93ab genannt. $od) erft 1784 mürben bie diuinen
be* alten röm. 93abe* aufgebedt unb ber $art be-
gonnen, ber, überragt oon ber alten, im 12. 3abrb.
erbauten , 1688 oon ben Jyraiuofen jerftörten 93urg
ber 3äbringer (457 m), fübliaS bureb bad 1852 er=
rid)tete Hurpau* begrenzt mirb. 1899 mürbe in 93.
bie erfte bab. 93olI3beil|tdttc für Sungenfrante,
«5riebrid)8beim», eröffnet. — 93gl. Seibnih, <5)\t
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256 »abeöfen -
röm. 93äber bei JB. (Spj. 1866); 9BeDer, ©broni!
Don 93. (93abenm. 1869); berf., 3)er Himatifdje unb
Mollen^ urort 93. mit feinen Umgebungen (5. Sufl.,
£reib. i. 93r. 1880); $boma*, 93. unb feine Heil-
mittel (2. Sufl., SDiüllbeim 1878); Jboma* unbfteu*
mann, 25er Äurort 93. im bab. Sd)warjwalbe (illu-
ftriert abgegeben burd) ba* 93abe!omitee 1893).
iBabeöfen, f. 93abejtmmer.
Saber, urfprünglid) bie Inhaber von 23abc
ftubcn. $a* »arme SBaben war im SDtittelalter eine
in Tnttut lanb ganj allgemein Derbreitetc Sitte unb
warbal* unentbehrlich e^£eben*bebürfni*betracbtet;
man benutzte, wie jefct nod? im Orient, ben 93efucb
einer 93abeftufae, um mandjerlei törperltcfce Säube=
rangen, Jlbnebmen ober Stufen be* 93arte*, 93er;
fChneiben ber &aare unb ber 9(ägel u. bgl. Dornet
men au laffen. 2)ie 93abetnecb te reinigten ben flörper
beT (Säfte in jeber 93ejiebung. 6ie griffen aud) in
ba* ärjtlicbe ©ebiet ein, inbem fte fcpröpften, £>aul
Iran f bei ten unb offene Scbäben bebanbelten. So*
bann jogen biefe 93abetnecbte mit in* ftelb, wo fie
fid) mit 93artfcberen (baber ftelbfdjerer) unb ber
Pflege ber 93erwunbeten abgaben , unb biefe beiben
!8efd?äftigungen pflegten fie aucb nad> ber iRüdfebr
in bte friebltdjen 93erbdltniff e ju betreiben. 93on
ibnen jweigte ftcb bie 3unf t ber 93 a r b i e r e (f . b.) ab,
bte mit ben eigentlichen 93. in 93ejug auf bie Pflege
te* 93arte* in Honrurrenj trat unb fid? ba* 93orred)t
errang, aud? aufeer ber 93arbierftube barbieren
iu bürfen, wäbrenb bie 93. auf ibre ©abeftube be*
fcbrdnlt blieben. 93eibe ©eweTbe galten lange al*
anrüdjig, »eil man bie 3)ienfte, bie fte für ©elb am
iförper anberer Derricbteten, für unehrenhaft unb
fllawifcb anfab unb bie »aAfenbe 3Qflellofigteit
tn ben 93abe|tuben 93efifeerDon folgen tn üblen 9iuf
bracbte. Sdjon flönig SEDenjel fud)te fte 1406
burd) ein *pri»ileg ebrlid) ju machen, inbeffen obne
Diel Erfolg, be*glcid>cn bie 5Heid)*poliieiorbnungen
oon 1548 unb 1577; ja nod) 1731 »urben Meid)*;
tag*Derorbnunaen gegen biefe 3Inrüd)igfeit erlaffen,
bie fid) oerlor, feit bie 93arbicre mebr unb mehr iu-
gleid) al* Chirurgen auftraten unb, neben Sdjröpfen
unb Slberlaffen, aucb ffiunben unb äufeere Scbäben
bebanbelten. über bie neuern 93erbältnifte be* 93ar
biergewerhe* f. 93arbter. — 93gl. 93enede, 93on un
ehrlichen Ceuten (2. KujL 93erl. 1889).
©aberziehen, 5)orf im Ärei* Dfdjcräleben tc •;
preufj. 9leg.:93ej. ÜJlagbeburg, an ber Nebenlinie
3errbeim:<oalberftabt ber ^rcufe. Staatöbabnen, bat
(1900) 2165 C, barunter 415 Äatbolifen, $oft=
agentur, Jelegrapb, ftern)prcd)Dcrbinbung, eoang.
unb tatb. üfantiraV, eine 3lderbaufcbule im frübern
Älofter ÜJtarienbed (1479), einen lanbwirtfcbaft=
lidben 9Jerein; 3uderfabrif,4>ampfmolferei,S)ampf-
jiegelei unb mebrere Steinbrüche.
Öabefal,), SRifdhungen Derfdjicbener Salje jur
.'fjerftellung tünftlidjer Seebdber, namentlid) ba*
burd? Ginbampfen ber 9)lutterlaugen ber Salinen
gewonnene Salj. 93. leiftet nid?t mebr wie Hodjfalj
ober Seefalj.
^dbcfrtjlcim, gallertige SWaffe, beren $aupt;
beftanbteil eine Beggiatoa (f. b.) ift.
©Ofecf ct> toamm (Euspongia ofticinalis Bronn.)
ober 2öafcbfd)Wamm, eine ju ber ©ruppe ber
Hornfdbwdmme gehörige (Gattung ber Spongien
ober Schwämme (f. b.), beren au* feinen elaftifdjen
Öomfafern beftebenbe Stelertmaffe, Don ben 3öeicb:
teilen be& lebenben Jiertörper* unb ben eingefcblof=
fenen ^remblörpern gereinigt, in ben £>anbel gc=
Sobejc^tDamm
bradjt »irb. %m fieben ift ber 93. ein auf bem 5Reere5^
hoben feftfittenber Drgani«mu8, ber meift ald ein
Jierftod, b. b- bie 93ereinigung einer Ü)Jebrbeit Don
3nbioibuen gu berraebten tft.
Die 93er»enbbarteit beÄ 93. beruht auf ber ftäbig=
teit feine« Stelette*, au*»afd)bar ui fetn, ^lüfftg^
leiten mit großer MraU unb diafa>beit anjufaugen
unb, auSgebrüdt, cbento rafd) in feine frübere 5orm
jurüd^utehren. j'aju rommt bie 9Biberftanb*fäbig:
teit ferner bornigen, bem ©bitin Der»anbtcn 8ub=
ftanj, be* fog. Spongin«, ba8 eine lange 95e=
nu^ung ermöglicht. $iefe {aum burd) ein Sur=
rogat ju erfe^enben ©igenfdjaften machen ben 93.
*u einem »iebtigen &anbel*artite[. tlorjug*»cife
ftammt ber 93. au* bem W\t tchneerc. Tic 6cb»amm:
fifeberei wirb befonber* in ber SeDante, an ber
balmatin. Hüfte, ben gried). Snfeln unb läng*
ber afrif. Siorbfüfte betrieben. Hierbei werben bie
Schwämme entweber Dom 93oote au* mit gabel-
artigen, an lange Stangen befeftigten ©eräten au*
geringer $iefe (6—15 m) gefifebt ober mit Schlepp-
ne&en, an einigen Crten auch burd) geübte Taucher
beraufgebolt. ?a* gewonnene Material wirb ju>
näcbft in SBaffer ber §dulni* übcrlaffen, wobei fidb,
wie bei ben meiften Schwämmen, ein penetranter
©erudb entwidelt; fobann folgt ba* äu*wafd?en
burd) wieberbolte* Äneten unb öftere* forgfältige*
Jrodnen an ber fiuft. 3)ie Äalleinfd)lüffe werben
bureb Ginlegen in eine febwaebe Säure entfernt,
bie febone gelbe ^otbe ber ioilettenfcbwdmme
wirb burd) 93leidjen (früher mittel* fcfewef liger
Säure, jej»t meift mit ©afierftojjfuperorpb) unb
man±mal burd) färben erjielt. ?^n öanbel wirb
eine Slnjabl Don Sorten unterfebieben, wie bie
feinen, becherförmigen, febr weidjen 93. au* Sprien
(leoan t i i ttu r Scb»amm), bie etwa* feftern,
platten 3tmoccafcbwdmme au - ©riecbcnlanb,
bie gr obmaf cbigen,laibf örmigen^J ferbefcb»ämme
au* Xalmatien unb Sllgier unb anberc. 9tud> au*
bem Stoten SWeere (ommen 93., bie geringfte Sorte
bilben bie 93abamafd)Ȋmme au* 9Skftinbien;
fie haben am ©runbe meift eine ftarte braunrote
Adrbung. über bie 93erbreitung ber 9iu<»fcb»ammj
pfeberei f. ftarte: £tergeograpbie I. — 35er
burd) planlofe fifeberei Derfcbulbeten 93erarmung
ber Sd)»ammgrünbe fuebte man mit tünftlicber
Sd)»ammjucbt ju ftcuern. 5)iefe »urbeDon einem ber
berDorragenbften Spongienforfcber, 0*(ar SAmibt,
in 3)almatien Derfudjt, aber mit geringem Grfolge.
(h jerfdjnitt bie lebenben Schwämme mit fdjarfem
Keffer in Stüde unb befeftigte biefelben mittel*
Heiner fjoljpflöde am 93oben burdjlöcbertcr Holj-
Idften, welche gefchloffen unb mit Steinen befebwert,
auf ben Seeboben 2,5—3,» m Derfenft würben.
Schon nad? einer 2öod)e waren fold?c Sd)wamm=
ftüde angewad)fen unb in Doller ^ortentwidlung
begriffen, inbem jebe* Stüd fid) }u einem neuen
Schwämme Don brauchbarer ^orm au*bilbete. 3>ocb
fmb biefe 93erfud?e leiber teil* burd) ben 93obrwurm
(f.b.), ber bie £>&ljer jerftörte, teil* burd) bie SHK|>
gunft unb 3nbolenj ber $if<ber gefd)äbigt worben
unb haben bi* jeiit trot» ber 93cbeutung ber Sache
teine 9Bicberbolung erfahren. Ter Hauptmarlt für
ben 93. ift trieft. Qx bilbet bort einen ftar U n ?lu*fubr«
artilel, im S)urd)fcbnitt 336000kg jährlich, ftnbere
nicht unbebeutenbe Scbwammmärtte ftnb: Smprna,
Iripoli*, 93enebig, SÜDorno unb für bie amerit. Sot«
tenßonbon. Superfeiner bctannten93erwenbung bat
ber 93. früher al* gebrannter Schwamm (Spongia
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Söabcnmnne — Söabifdje SBeine
257
usta, Carbo spongiae) ein ofminelleS ÜRittel gegen
ben Kropf geliefert. 9tad? ber Gntbcdung, bafj yob
beften wirfiamer 93eftanbteil fei, ift ienet ©ebraud?
abgetommen. 3n ber (Sbirurflie unb ©rmätologie
bebient man fid? ber ^ref»fdjroämme (f. b.). — Ägl.
oon Gdbel, Ser 93. (Srieft 1874).
»abcroaunc. 9(ad> ben Slnforberungen ber
£»?gieine mufc eine©, genügenb geräumig fein unb
jcberjeit fcbnell unb tauber gereinigt unb na* Gr*
f orbern nur beSinfi w rl werben tönnen. 2 a $ 2Ratc=
rial ber 93. beftebt am beften auS SDlarmortafeln ober
aus Steingutfliefen, wo biefe nidjt ju befdjaffen,
aus Kupfer ober emailliertem Gifen. 3<ntroanncn
vertragen Weber Salj* nod? Sdjwefelbäber unb
minien burd? Scheuern mit 3innfanb unb Soba
fauber gehalten »erben. iöoljwannen finb bei iju«
fati ton äfjenben ^nßKöienjen unb bei eleltrifdjen
93dbern ju oerwenben. 3fl bie 58. ton anftedenben
tfranlen benu^t worben, fo ift fie behufs SeS*
infcttion mit Sublimatlöfung (1 Seil «Sublimat
auf 5000 Seile 2Baffer) grünblid? abjubürftcn unb
barauf mit Sd?mierieifenlauge (15 g SäSmicrfeife
in 10 1 ©affer aufgclöft) abjufeifen.
»nbc^immcr. Tic einfacbfte Ginricbtung tineS
bäuSlid?en 93. ift baS Ginftellen einer 93abewanne
(f. b.) in einen baju geeigneten, jebcnfallS nid?t ju
t leinen, bellen unb gut ju lüf tenben iHaum.
roarme 93äber mit ftarfer Sampfentmidlung bebarf
cS eines gef onberten, leid?t gu lüftenben iHaumS, äbn=
Ii* ber Belle ber iöabeanftalten (f. Safel : 93 ä b e r II,
Sig. 3 u. 9). 93efonbcrS geeignet finb überwölbte ©e=
lafje im Grbgefcbofi, wenn fie nid?t ju !übl liegen.
S ort (ann man aud? bie 93abetoanne in ben 93 oben
einlaffen, tooburd) baS Ginfteigen crleicbtert wirb.
93efonbere 93abeöfen (am beften ©aSbabcöfen,
f. ©aSbeijungSoorricbtungen) nur ioeijung beS
iHaumS unb Grwärmung beS SBafferS, Wöhren*
oerbinbung für falte unb roarme Seitungen, Soucben
gehören jur SBeroolKommnung eines 93. Sie ^ufe;
böben unb SBdnbe belegt man am beften mit ^liefen,
ben Söänben giebt man aud? einen Clanftricb.
»abgafteiu, f. ©aftein,
©ab $aü, f. $00.
©abia(«2lbtei»), Warne mebrererCrtc in Italien;
barunter : 1) 93. $ o l e f i n e , Jöauptftabt beS SiftriltS
03. (23 856 G.) in ber ^rooinj iKooigo, 22 km roeft*
lieb von Siooigo, am 2lbigetto, einem red)ten Seiten^
arme ber Gtfdb, unb an ber fiinie :Rooigo = 2lbria=
CSbioggia beS 2tbriatiid?cn Weltes, bat (1881) 2300,
als ©emeinbe 6383 G., $oft, 2elegrapb, ftapence*
fabrilation unb Seibenfpinnerei. — 2)93. Gala:
vena, 2)tarft im Siftrilt Sregnago ber ital. tyro--
»inj Verona, 24 km norböftlid? oon Verona, $aupt:
ort beS ©ebieteS ber «breijebn ©emeinben» (Tre-
«lici Comuni, f. Comuni), bat (1881) 604, als
ÜJcmeinbe 2554 G. — 3) 93. bi Sjtefole, Älofter,
f. (jiefole (Stabt). — 93. ober Slbtei beißt aud?
bie aud brei Dörfern (Sbtei, Stern, St. Gaffian) be=
ftcbenbe ©emeinbe in ber öfterr. 93e3irtSbauptmann:
1 \d\i] t 93rune<t in Sirol , in ber oberften Sbalftufe
beS ©abertbalS ber fübtirol. 2)olomitalpen, öftlidj
übenagt oon bem Äreujfofel (2911 m). 2ie Um^
gegenb, namentlicb bei St. Gaffian, ift berübmt burd)
ibre 93erfteinerungen. 5)ie 93eroobner ( 93 a b i o t c n )
fpredjcn einen oftlabinifdjen Sialelt.
©«bigeoit (ft|., fpr. -bifdböng), ein aus gelöfdj:
tem Kall unb Stetnmebl ober Oder gemifdjter, bem
6teinmörtel äbnlicber Slnftricb. 2)er italienifdje
33., aud) 9)1 ormillo genannt, ift ein aus Äalt
14. «ufl. 3?. «. IL
mit 6panii(broei& unb 5«beniufat5 , ber fdjicbt*
roeife aufgetragen unb bann mit einer fdjarfen
93ürfte ober einem roollenen Sappen gerieben wirb,
bis er ben geroünfd)ten ©lan3 erbdlt.
«abin (frj., fpr. -bäng). Sdjfiter, ^onenreiper;
93 abinage Opr.-nabfd?'), 93abinerie (fpr.-bin'rib) ,
Sdjälerei, Scberj; 93abine, Sd?fileriu, 9lobrftöd=
djen, feine 3flngt; babinieren, febäfem, fdjerjen.
«abinguet (fpr. -bfinggeb). Spottname 9ia»
poleonS III. (f. b.l.
»abiöten, f. 93abia.
»nbifdic »auf, ^otenbanl mit bem Sitte in
Wannbeim, einer Filiale in fiarlSrube unb Agentur
in Jretburg i. 93r., 25. Dlärj 1870 auf 25 3abre mit
einem Süticntapital üon 9 2)till. 2R. begrünbet. 1892
rourbe bie Sauer bis 1920, 1893 bas ^otenprioileg
bis 1900, 1899 bis 1911 verlängert. 1871 rourbe
bas Kapital auf 18 2RUI. 3W. erböbt/ aber bnrd>
J)tüd}ablung oon 50 ^03. = 300 SK. auf iebe Slttic
»om 1. 3an. 1877 ab auf 9 SDÜD. 85t berabgefettt.
Sic barf bis 27 Still. 9R. sJioten ausgeben; baoou
10 aWill. SDl. burd) 93aroorrat nid)t gebedt. $\)te
sJRoten werben r»on allen bab. StaatSlaffen in $ai)-
lung genommen. GrtrdgniS ber Slttien 1871—99:
5, 6, 7, 6\„ 53 „ 4, 41 „ 5, 41/, , 5»/, , 5»/10 , 6\'8,
5' , , 5, 5, 4, 4, 4, 4»l4 , 6, 6, 4, 5,,2, 4, 4, 5% 6,
I ö'/s , 7 Uns. ?ev ©ewinnanteil beS bab. Staates
(nur wenn bie Slttien über 5 ^5roj. 35imbcnbe er-
halten) fdjwanlte swijdjen 0 unb 90000 SR.
»abifrtic (Stfcnbatjneit. Sie in 93aben be=
legenen 93abnen hatten 1. ^an. 1899 eine Sänge
oon 1944,o km , barunter 1739,4 km mit 9iormaU
unb 205,2 km mit Sdnnalfpur. 93on erftern fmb
1455,3 km bab. StaatSbabnen, einfcblie^lid) Zu-
teil an berJDtaim9tedar--93abn (38,8 km), 99,o km
württemb. StaatSbabnen, 52 km ^ricatbabnen int
Staatsbetriebe, 140^1 km ^kvoatbabnen im eigenen
93etriebc, 27 km gehören ber ehemaligen öeff. Sub;
WigSbabn, 15,e km ber Sdjwcij. ^orboftbabn unb
3,is km fmb heff. 5Rebenbabnen. 3)ie S t a a t S «
bahnen (1. 3an. 1899: 1470,1» km) fteben unter
ber ©eneralbireltion ber gro^bctjogl. 93ab. Staats»
eifenbabnen ju Karlsruhe. Sie Stammbabn oon
3)tannbetm über .öeibelberg unb ^reiburg bis vuv
Sdjmeiier ©renje bei 93afel (267,52 km) ift auf ©runb
beS ©eieheS oom 29. ÜJlärj 1838 erbaut unb 1840
— 51 eröffnet werben. Ser Umbau oon l.wm Spur
auf bie normale Spur (1,4*5 m) erfolgte 1854 unb
1855. Später würbe bie 93abn über Sädingen unb
Singen nad) Konftanj forlgefelt (146,76 km); in
Singen fcbliefit bie Scbwar^walbbalm nach Offene
bürg an (149,ic km), oon Jr>eibelberg geht ein QrotiQ
über vJRedargemünb unb Gberbacb nach ber baor.
©renje in ber 3tid?tung auf SBürjburg (134,95 km).
93aben warnadj 93raunfdbweig (f . 93raunf Aweigifdje
Gifcnbabnen) ber erfte beutfdje Staat, ber Gifen?
bahnen auf StaatSloften baute unb betrieb. 93on ben
normalfpurigen bab. ^jirioatbabnen fteben 52,04
km ebenfalls unter ber Verwaltung ber grofiberjogl.
©eneralbireltion. (6. 35eutfd?c Gifenbahnen.)
»abifcfic lanbtoirtfdiaftlidK »crufc<
gcttoffcnfrfmft .^n Jlarle<ruric, f. Sanbwirt-
icbaftlicbc 9ieruföaenoffenichaften.
»abifdic SBcttte^ im allgemeinen ju ben mitt-
lem, teUtPtffc aber aud? ju ben ftärlften Seutfd>»
lanbS gehörige 9i5eine. Sie ^ramincr (Gleoner),
Dtulänber, 2Öei^h«rbft unb MieSling beS Kaiier=
ftublS (93lantenhornSberg, 9öinller, 5°brenberfl'
3Id?tanener, 3^"nger u. f. w.), beS SSreiSgau«1
17
258 Sabiförot
(©lottertbal, Rotenberg, SRerjbaufen), ber Ottenau
(ftlingelberger, 2)urbad)er, 3«Uet), bet SBergftrafje
unb anberer ©egenben enthalten oft in guten 3abren
11—13 $roj. SBeingeift. 511* feine unb ftarfe SRot«
weine f»nb befonbeTS bie burgunberäbnlicben Iffens
tbalet, Seiler, Sergfträfeer, fcubberger (Seinbeim*
Vifitjelf acbfen) unb *l)teerSburger (SDtauradjer, Mir*:
berget) SBcine belannt; unter ben 9Rain* unb
Jauberweinen ift ber 3)tarbad)er unb SBkrtbeimer
berühmt. 3" ©renjad) bei 5Bafel unb in ajlüllbeim
werben bie bcftcn 3)tartgräfler Seine gejogen.
2)er SBcinbau SBabenS erftrcdte ficb 1897 über
17704 ha unb jwar im SanbeStommifiariatsbejirt
fareibura 0289, ÜarlSrubc 2762, Jtonftanj 17C5
unb Mannheim 3888 ha. 3)er Grtrog betrug
1865— 95 burebfebnittlid) idbrlid) 525160 hl
(402980 hl Söcife*, 52500 hl SRot« unb 69680 hl
Scbillerwein), 1897: 474186 hl <ötoft im Berte Don
14fiM ÜJJill. SW. 5Be|'ucbte ©einmdrfte finben idbr^
Ii* im Mai in Müllbeim unb Cffenburg ftatt.
Watufrfirot, ein roter garbftoff, ber auS
ben auSgepre&ten ©tengein ber cbmef. 3uderbirfe
(Sorghum saccharatum l'crs.) bar aeft eilt wirb, in?
bem man bie 8tengcl Don felbft rot werben läfet,
was unter ©ärungSerfdjeinungen nach etwa 14
Jagen eintritt; bie UJtaffe wirb bann mit SBaffer gut
gewafdjen, geprefst unb ber iRüdftanb mit alfalifd>em
®affer ausgelaugt; bie abgetrennte ftlüfftgleit Idfet
bei Dorftdrtigem Steutraliftcrcn mttSdure benftarb-
ftoff in roten gloden faUen. 3m trodnen 3uftanbc
löft ber ftarbftoff ft(b leicht in älfobol unb giebt
auf mit Binnfalj gebcijter Stolle unb 6eibe fajßne
rote, echte garben.
©abt«*, 3obocuS, 3offe »abe, geb. 1462 in
Slfd?e bei 5Brüffel unb baber aud) ÄScenftuS be*
nannt, ein tüchtiger Sßbilolog, berDorraa.enber5Bucb=
bruder unb feiner 3^t angefebener todmftftellcr,
war feit 1491 Cebrer ber tlafüfcben Spraaben in
2oon (Dorber bereit* in SßariS?) unb jugleia? flor=
reltor in ber 3>ruderei 3°b- SredjfelS, beffen Jodjtcr
er beiratete. 1500 ober furj Dorber nad? $ariS
übergefiebelt, begrünbete er eine 5Druderei, auS
welcher bis ju feinem Üobe (1535) über 400 febr
forgfältig bergcftclltc Söücber beroorgingen, barum
ter viele Don ihn felbft tommentierte JtlaffiferauS--
gaben, jumal lateinische. 2>rei 2 bitter Don ibm
heirateten angefebene 58ucbbruder, bie eine ben be=
rübmten 9iobertuS StepbanuS (f. b.); fein Sobn
Äonrab, ber als Galoinift 1549 natb ©enf ging,
wirrte in bem gleiten SBerufe bis 1561.
©ab »Öfen, f. ÄÖfen.
»ab Manheim, f. «Raubeim.
© nborf , 2)orf im Wbeinlanb, f. 58b. 17.
©ob Wibav, f. SjliäcS.
©abrinatb, ein ßinbubeiligtum im Siftrift
©arbwal, Sioifion Kumaon ber inbobrit. 9torbmeft*
prooinjen, am rechten Ufer ber SBifcbnuganga, an
ber von Srinagar nadj bem ÜJtanapaffe beS £>iimv
laja fübrenben Strafte. 3)er Ort ift berübmt burd>
einen febr alten, überaus reichen löifbnutempcl unb
einen beilig gebaltenen Söabeteicb, iapta «unb, in
ben ficb gugleicfo eine eistalte unb eine faft tod>enb*
beifje, fcbwefelwaiferftoffbaltige Duelle ergieften.
3ebeS 12. 3abr wirb in bem Jempel, gu beffen
Unterbalte 226 Drtfcbaften von ©arbwal beitragen,
baS fteft Äambb:Mela gefeiert, ju weldjem 45—
50000 ©aüfabrer jufammenftrömen. $n ber 9cfibe
oon 93. erbeben ficb bie SJabrinatb'^tfS genann=
ten 6 6piben be* öimalaja (6672-7074 m).
— ©affin
©ob llltcn, f. 3Ritterbab.
©abu«f IBerg, f. oanlt ©ottbarb.
©ab Stttefait, f. Könige Otto -Sab.
iöaclc, 9cegcrftamm in ber Starte ucn etwa
20000 6eclen norböftlid) vom Jfabfee, in einer
©egenb, welche 9cad?tigal Gnnebi nennt. S)ie 58. ftnb
9iomaben, befttien gro^e Serben oon 3'egen, Scba^
fen unb Jtamelen unb ftnb )um großen Jeil noeb
beibnifeb. 3bte Sprache foll mit ber ber 2ibbu uno
Äanuri iufammenbängen. — 3Jgl. ^acbtigal, Sa--
bara unb Suban (2 SBbe., SBetl. 1879—81).
©oeit (fpr. babn), 3an be, nteberldnb. Porträt»
maier, geb. 20. gebr. 1633 ju öaarlcm, geft. 1702 im
£aag, hatte 3. Sadcr jum fiebrer. 3« ber Sßortrdt*
maierei folgte er ber nan I rdi * en Hi t tung unb
erwarb fid? bamit im $n-- unb ÜtuSlanbe »iel SBei*
fall; ielit finb feine Silber weniger gefdjdtH. Sein
Selbftbilbnis befinbet ficb in ber 2)reSbener ©alerie.
©aenaf iBejirteftabt in ber fpan. $roüinj 6or=
boba, 51 km f üböftlidj oon Sorboba, an ber jum ©ua*
bajoj gebenben2)larbeUa, bat (1897) 11 9946., 2 got.
Hirzen; ^ferbejuebt, 2öein* unb Clbanbel, unb
iHuinen aus ber üHömerjeit unb bem Mittelalter.
Saetle (fpr. babr-), Dan, f. SarläuS.
*ocr t, 3ean, f. SBart.
»yaerjer, f. hinter 5Baper.
©aeja, ^iubab unb 58e}irlSftabt in ber fpan.
^rooin) 3aen in Slnbalufien, auf ber jwifeben bem
©uabalquioir unb ©uabalimar befinblicben Socb:
fläche £oma be Ubeba, in einer mit t)U unb SÖcin:
pflan}ungen, ©emüfegdrten unb 2Beijenf elbern be:
bedten (Sbene, an ber fiinie a)tan}anarcS = 6orboba
(®abnbof 20 km entfernt), im ganjen oeröbet, bat
(1897) 14172 G., Diele altertümliche, jum Seil febr
feböne got. Treben unb Älöftcr fowic anbere 5Bau=
ben! mdler auS f rüberer ©lanj jeit, wie baS Oratorium
San Felipe =9ieri unb bie ÄoUegiatiircbe oon Sta.
ÜDtaria bei ^tlcajar. — Unter bem tarnen I üatiaf ebon
jur Slömcrjeit ein anfebnlicbcr Ort, wooon noch öiele
3nfcbriftcn^eugen, war SB. unter ben @oten5BifcbofS=
fih (SBeatta) unb ftanb unter maur. jnerrfebaft
als feaupt« unb 3icnbcnjftabt eines eigenen Abnig^
reicbS ber 3eiribcn, 93 a i e s a ober 5) i j a f a b ( S l b u
febarat), in grober SÖläte, würbe 1244 oon ben
(Eaftilianern jerftdrt, fpdter nach neuem ^lanc wieber
aufgebaut. 58. befab eine 1533 gegrünbetc Ilm
oerfitdt, bie in neuerer 3eit eingegangen ift.
©afel, 5Babel (com ital. havella, f. b.), 3luS=
fd?u6, fcblecbte 5Bare.
©äffdptit ober überfcbldgelcben, ber gefpaO
tene fiafc, ben latb. Söeltgeiftlicbe wie prot ©ciftlid?e
Dorn über baSöatstud? fd?Iagen, auS ber ehemaligen
ÖauStrad?t bei erftern (febwar;, mit weifrem ^Kanb)
teilweife, bei lehtern (weift) ganj in bie SlmtStracbt
übergegangen. 2)ie 58. finb ber iReft beS groben
Spi^enttagenS, ber um bie 2Rittc beS ^reifeig«
jdbrigen ÄricgcS bie früher allgemein, jc&t nur nod>
| ftellenweife übliche gefältelte öalSlraufc Derbrdngte.
9h* ber ÜJlitte beS 17. 3abrb. verlor ber Kragen
bie Spitzen, jog ficb jufammeu unb bebedte enblicb
als breiter Vau nur bie obere SBruft. SBdbrenb bie
Uaien ihn balb mit bem öalStucbe Dertaufd^ten,
behielten ibn bie ©eiftlicben als Stüd altebrwürbiger
lUobe, bann als auS}eidmenbe StanbeStracbt in
immer abnebmenber ©röfse bei.
©affin (fpr. bdffin), SBilliam, engl. Seefahrer,
nahm als Steuermann unter ben Sapitdnen £>all
(1612) unb 58plot (1615 unb 1616) an mebrern
Reifen 3ur Gntbedung einer norbweftl. Shmbfabrt
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©afftnbai — Sagamojo
Durd) bte SaoiSftrafee teil unb Drang biet 1616
bis jum Smitbfunb unter 77° 30' nörbl. Br.
oor. 1613 unb 1614 machte 99. im 25ienfte ber
2RoStomitifd?en Gompagnie gabrten nad) Spifc-
bergen. B. befdjrieb bie beiben Steifen mit Bplot
wie aud) mit öall. Gr war eS, ber jum erften»
mal bie geogr. fiänge burd) SÖtonbbiftanjen ju
beftimmen fwpte; aber ber SRecbnungSfebler be*
trug nod? mebr als 2 SOleribiane. Sein Schiffs*
lournal würbe als «Yoyages towards the North-
West» (fionb. 1849) ooUftdnbig oeröffentlid)t. $te
erwünfd>tc 2>urd)fabrt gelang-nod) nidjt, bod) fab
B. bie (Singänge ju bem Smitb*, $ont$- unb San*
caftcrfunb. SaS neu entbedte Bolarwafjer würbe
ipäter SBafflnbai (f. b.) genannt. $ann trat B. in
b«n 3/ienjt ber Cftinbiftoen (Sompagnie, ging 1617
nad? 3nbien, Dermaf? bie fübl. Kuftcn beS iRoten
DteerS unb ^Jerfiichen Wolfs*, ntadite als .Kapitän
1619 eine jmeitc Steife na* Sutten unb mürbe
23. San. 1622 bei ber Belagerung oon CvmuS burd)
eine Kanonenlugel getötet. — Bgl. The voyages of
Batrin 1612 — 22, edited, with notes and intro-
duetion by Cl. R. Markham in ber Sammlung ber
.Hakluit Society» (Lonb. 1881).
©affin bai (fpr. bdffin-), aud? Bplot = ober Bi-
lettbai, ber breite 3Jlccre*arm jwifeben ©rönlanb
unb bein Ärftiidjen Slrcbipel, ber mit bem ätlam
tiidjen Ocean burd) bie $aoi*ftrafse unb mit bem
SiSmeer nad) % burd? ben Smitbfunb unb nad? 2B.
burd; ben £ancafter« unb ^oneSfunb in Berbinbung
ftebt. $aS Beden ber B., ungefäbr anbertbalbmal
io gro& als bie Oftfee, ift nad) S. burd) eine Beten-
fd>melle Dom Ccean getrennt. 3)ie größte Siefe ift
öftlidj oon BonbS^nlct mit 5223 m gemeffen. 3)ie
Befcbanenbeit beS BJafferS, feine gatbe unb fein
Saljgebalt änbert fid? infolge ber jeitweife ein*
rretenben Qiz- unb Scfcnecfcbmcljen febr oft. ynner=
halb ber Bai liegen wenige Unfein, unb jroar nabe
bcT fiüfte. 2 i 4 1 o , an ber C nfüftc, in 70° nörbl. Br.,
ift eine bau. BJalfifdifäugcrftation, unb bie etwaS
nörblicber gelegene äafen* ober 2Baigat:3nfel
ift befonberö bur* bie bort oorgenommenenBenbel=
beobadtfungen betannt, au* benen bie Slbplattung
bfxC*Tbe auf 1 : 313.« berechnet nutrbe. 2)ieB. würbe
bereits 1562 oon Bear? entbedt, aber nad)Baffin
benannt, ber fte 1616 befubr.
^affinlaitb (ipr. bäiftn-), bie größte 3nfel beS
21rltifd>en Jlrdnpel* im ilß. berBaffinbai, oom Korn
ttnent burd? bie ftubfonftrafee, ben ^ortanal unb bie
Miro- unbjSetlaitrafic getrennt (f.Karte: Britifd);
•Jiorbamerifa unb iUlaSta), erftredt ftd) oon
61° 40* bis 73J 43' nörbl. Br. unb oon etwa 60° bis
etwa 9(f weftl. C. r>on ©reenwieb mit einer Släcbe »on
mebr als 600 ooo q km. ^m fL trennt ber Lancafter;
iunb bie §n\t\ von s)(ortb=$eDon. Born Äab
JDJercp, ber Sübfpihe ber (^umbcrlanbsöalbinfel,
burAjiebt ein fd?maier, bis 2000 m bober ©ranit*
unb OJnetSrüden bie Cftfcitc ber ?»nfel bis jum Can^
uv. ;*»t!to im 'Ji. i>\t 5iugumiut=.f>albinfel jwifd?en
^robtfber Bai unb (5umberlanbnutb wirb oon einer
yed^ftuebe eingenommen. 2)te Cftfflfte ift eine »on
tiefen Horben jerrifiene öteilfüfte, ber ftd) im Süb=
often bie brei »albinfeln lileta ^ncognita,
^ugumiut unb Ii umberlanb angliebern. ^m
dintergrunbe beS (fumberlanbfunte!? lag bie Äin=
gawa - Station, bie beutf dje Station ber interna^
tionalen ^olarforfdjung 1882—84. ^mSebt. 1879
tmube B. oon (lanaba anneftiert.— Bgl.BoaS, B.
®eogr. Grgebniff e einer in ben % 1883 unb 1884 au«=
geführten gorfcbungSreife (in «BetermannS ÜHittei;
lungen», ergdnjungäbcft 80, @otba 1885).
löaff o, Stabt auf Sopem, f. Bob^oS.
©äff ometi, f. Babbomet.
üöaftng, einer ber Quell ftröme beS Senegal 0*. b.).
©aftötc , 9tegerftamm, f. Äabinba.
©ofttlobe, afrit. 2Jlilitärftation, f. Bb. 17.
©ag (engl., fpr. bägg), Sad, Ballen.
©Ä0aöe(f«.,fpr.-abfd?),baS@epädber2rupbeii,
infoweit ti nicht oon ber Infanterie auf bem Ceibc
ober oon ben Berittenen auf bem Bfat)*/ fonbern
auf Safttieren (Badpferbe, Saumtiere) ober mittels
Sabrjeugen (Bagage-, Bad-, ÖJepädwagen ober
Marren) f ortgefdjafft wirb. 3m weitern Sinne tönneu
aud) anbere öeereSbebürfniffe, bie ben Iruppen
nadigefabren werben müffen, jur B. geregnet mer^
ben (Lebensmittel, SKunition, 3Jlebitamente). %m
beutfd)en öeere jäblt man jur H einen B. alles,
was bie Gruppen unmittelbar im ®efed)t bebürfen
(Batronen« unb SRebijinwagen f owie bießanbpferbe
ber Df fijiere), jur g r o fj e n B. bie 2Pagen, welcbe bie
Gruppe im Cammer unb BiWat nötig bat (Bad=,
fiebenSmittel: unb (yutterwagen). 35ie «eine B. folgt
auf bem 3Jtarfd?e ben Sruppen unmittelbar, bte
grofie in grö^ern Slbftdnben, brigabe- ober t tri
UonSweife gefammelt hinter ber Oueue ber betr.
ÖeereStörper unb unter befonberer Bebedung; beim
Stüdmarf* wirb bie B. üorangefdjidt. — %üx bie
beutfdje Slnnee giebt bie §elbbienftorbnung Dom
23. 9Kat 1887 ff 1. 1, Stbfcbn. G) bie ©runbfätje über
bie Berwenbung ber B. Slufterbem tgl. 2>ienft=
anweif ung für bie Bagagen u. f. w. (Berl. 1889).
©agalfbanb (aud) Bagbellbanb ober Bba
galtpanb), brit^inb. »gentfd)aft in Central
tnbien (f. Äarte: Dftinbien I. Borberinbien),
unter einbeimifd)en dürften unb nid)t in bie B"
um je n eingefdjloffen, erftredt ftd) oon ben SRetal;
bergen im S. (221/»0 nörbl. Br.) an Breite 3uneb:
menb bis nabe an bte $fd)amna unb ben ©angeS
füblid) oon HUababab unb oon bem Bannagebirge
im nad> bem ftluffe Reliant im 0. Tie ftaimur
tette burd)}iebt baS ©ebiet oon SS. nad) 910., bie
Gifenbabn (BombapO 3)fdjabalpur-ailababab oon
S. nad) % öauptflufe ift ber Sd?on ober Son, ber
an ber Sübgrenje oon B. entfpringt unb oberbalb
Batna in ben ©angeS münbet. B., 29 326 qkm mit
(1891) 1737606 6. (barunter 1171 088 ipinbu,
522033 nid)tarifcbe Gingeborene, 43 723 SJtobam
mebaner, 474 3)fcbain, 227 (Sbriften, 61 SiH)), um=
fafet bie Staaten iHewatöauptftabtiRewa, 23 626 ©.),
jfagaubb, SWaibar, Sobawal unb Äotbi.
©agamoio (Bagamopo), ^afenftabt in
2)eutfd)--0ftafrifa, 8 km füblid) oon ber üUünbung
beS Äingani, auf einer fanft anfteigenben £ügel=
lebne, bat in etwa 450 ftetnemen ödufern unb 3250
Kütten eine ftänbige Beoölferung oon (1898) 18000
unb eine fcbwanlenbc Äarawanenbeoöltenmg oon
oft 35000 Köpfen. £>dufer oon Äorallengeftein unb
aud) oon .\acnrcvt . bie Jüchnüue ber Araber unb
oitter, Iii teil eine lange, enge, aber rein gehaltene,
bem Stranb parallel laufenbe Strafe, oon ber jabl:
reidje Seitengaffen in baS 91egeroiertel unb in bie
Umgebung fübren. 2>ie größten ©ebäube ftnb baS
Stationsbaus fowie bie Rarawanferai berSeutfd)
Cftafrilanifcben ©cfeUfdjaft, bie «Dtarltballe, baS
BcjirtSamt, baS ,H ollbaue, bie Boft unb bie als
Kaiernc ber Bolijeitruppe bienenbe Borna. 2)ieBarf=
anlagen fajmüdt baS 1895 entbüUte 2)entmal für bie
in Dftafrifa gefallenen 3Jtitgliebfr ber SBiffmann
17-
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260
©ogaro — Stogbctb (in 9Kejopotamien)
fd?en Scpufctruppe. 3n ben benachbarten 3d?am-
baS werben ÄoloSpalmen, SBananen, AtMlttnfo
Knattflf, JPanille, ©ülfenfrücbte unb (Betreibe ge-
sogen. 1 km norbweftlicp bie franj. SttiffionS»
ttation mit prächtigen ©artenanlagen. SB. ijt 6i&
eineS JBejirlSamteS , eineS £>auptjoüamteS, einer
"lioftaaentur, einer JJfcgierungSfdntle (mit SBaifen*
bauS) unb ber midjttgfte ©anbelsplah an bet
ucutfd? = oftafrit. Äüftc (befonberS für (Elfenbein);
hier münbcn bie begangenften flarawanenftraften
auS bem fernen Seengebiet, Sie offene JJlcebc
liegt 1 — 4 km feewdrtS. JBei rutigem SBetter lan=
bet man mit JBooten obne Scbmierigteit. ÜJiit Sar
ti - salaam unb Sanfibar ift JB. burd) ein .Habel,
mit Saabani bureb einen Äüftentelegrapben ber=
bunben. Sie©efunbbeitSverbältniffe finb wegen ber
berrfebenben Malaria ungünftig, namentheb für
Europäer; boeb bat biebeutfdje JBerwaltung bereit«
erbeblicbc JBefierung gcfdbafjen. — Ser Slufftanb
gegen bie Seutfcb - Cftafritanifcbe ©efellfcpaft be-
gann in JB. 21. Sug. 1888; am 22. Sept. befd?ofe
bie florbette «Seipjig» ben Ort unb fetjte SanbungS*
truppen auS, bie ftegreieb in bie Stabt einbrangen.
i»lm 8. 2Rai 1889 eroberte SBiffmann baS befeftigte
l'ager SBufcpiriS in ber 9iäpe von JB. — Ser JBejtr 1
iB. batte am 1. $an. 1900 eine JBcvölterung von
48 Üßei&en unb (1898/99) 64000 eingeborenen.
>Bagara, ein IriegerifcbcT nub. JUolteftamm im
obern Slilgebiet, f üblich von Äorbofan (f. Äarte:
iigpptcn). Sie JB. führen ein Stomabenlcben als
^Biebjüchter unb Elefantcnjäget. Sie traten als
Sölbncr in ben Sienft ber ägppt. Siegierung unb
unterwarfen bie Scbillut unb Sinla ber ©errfebaft
berfelben. Stber auch ben Sflavenjägern bienten fie
vielfach als militdr. ©Pforte. ;\n Mala am JBabr cl
?lbiab (Seiten 9ftl) haben fte ihren ©auptfammelort
unbi&afenplafc. 3htÖduptling3Jcohamebfihft war
ber 6chreden ber ummobnenben 9?egerftämme.
üBagaria, ital. Stabt, f. JBagberia.
Sagaffe ifrj.) ober JBegaffe (fpan.JBagäjo),
bie ausgepreßten Stengel beS 3uderroprS, bie meift
al« öeijmaterial vermenbet »erben.
«agat, f. $agat.
»Bagatelle (frj.), belanglose flleinigtcit.
©agatcllfarfjcn, im Evbtlprojefj 9iechtSfrreirig=
leiten von geringem JBkrte, für welche fid) in
Seutfcblanb, wie in vornan. Sänbern, vereinfachte
Ikojefiformen auSgebilbet hatten. Sie Seutfcpe
Eibilproje&orbnung lennt eine befonbere ^rojefiart
oafür nicht ; fte hat nur für bie ben Amtsgerichten jiw
gemiefenen StecptSftreitigteiten, welche aufeer einigen
jaeblicben Miauen bermögenSrecbtlicbe Slnfprücbe bis
ju 300 3R. umfafien, in ben §§. 495—510 ein
gegenüber bem lanbgeridrtlicben Husen verein»
facbteS Verfahren gefdjaffen. tfüx öfterreich giebt
eS nach §§.449—453 ber (Sioilprojefeorbnung com
1. 2lug. 1895 ein befonbereS JBagatellverfabren für
l'lnfprüdpc bis ju 50 aI. ©elbmcrt, was auch bann
flegeben ift, wenn Kläger ertlärt, ftatt beS Älag»
gegenftanbeS mit einem ©elbbetrag bon nicht über
50jjl. jufrieben fein su wollen.
ttagattbea (richtiger Jflacauben) nannten fiep
bie gallifchen JBauern, bie fich unter ber Regierung
beS Stocletian 285 n. 6hr. nicht fo fehr gegen bie
röm. Cberhenfchaft als gegen bie ©rofegrunbbefijjer
ibreS üanbeS erhoben. »nfangS blieben fte fiegreicb,
io ba6 ibte v$läne halb b ober gingen Sie ernannten
ihre Anführer SilianuS unb SlmanbuS ju Äaifern
unb errichteten jwifdjen Seine unb SWame ein bc=
f eftig tcSfiager. Soch würben fte bon ÜJlarimian über-
wunben ; aber felbft noch nach hunbert Sapren mufcten
iöaaaubenunrubcn wieberholt unterbrüeft werben.
ttagbab (iBaghbab), im Mittelalter in ber
abenblänb. Aorm aud) JBa Ibach genannt, bon ben
2) bbammebanern mit bem (Sptennamen 2)ar eSs
Saläm («Stabt beS öeilS») auSgejeichnet, Jöaupt«
ftabt beS auat.-tnvt. SBilaictS iB. (142000 qkm,
850000 6.) im mittlem SDlefopotamien. )u jwei
3) ritteilen auf bem lin!en Ufer, b. p. ber Oftfeite beS
in ber SanbeSfprache Schatt genannten JigriS, über
ben jwei je auf 17—19 Pontons rubtnbe, 200—
220 m lange Scbifibrücten führen, wdhrenb baS
alte JB., bte ftefibena ber abbauen' eben Shalifen
unb einft bie grb^te Stabt ber mohammeb. Seit,
an ber Söeftfeite beS gluffeS lag. 2)ie anfdfftge
JBebölteruni beträgt gegen 145000. Sie ift gc*
mifcht aus arabeni, DSmanli, Äurben, SSraelitcn,
Slrmeniem, Sprern, 9leftorianern, »ahlreichen $er=
fern unb wenigen ^inbu. $ie illlohammebaner
jerfallen ju jiemlicb gleichen Seilen in bie feinb*
liehen Sunniten unb Schiiten. Sie Werfer treiben
unter bem Schule ber türt. Regierung einen aus»
gebreiteten ©anbei. Sie Israeliten (20000) finb
auf einen abgefonberten »ejirt befdjränft. 3)ie
JBadfteinbäufer hefteben nur auS einem Meiler: Un\>
einem (hbgefd>o& mit barüber gelegener Jerraffe.
§aft alle ^enfter öffnen fich nach ber Seite beS
6ofS, ber in ben Söohnungen ber SBornehmen mit
Springbrunnen »ersiert unb mit 3i<gellteinen qt-
pflaftert ift. Unter ben ©ebäuben ber Stabt finb
aufeer ber halbberfallenen Gitabelle in ber norbweftl.
Stromede ber Monat (a^alaft») beS ®eneralgour>er:
neurS unb baS engl. Äonfulat, letitereS mit febönem
©arten, }u nennen. Unter ber lurjen Statthalter»
febaft 9JUbbat ^afchaS (1868—72) würbe biel für
Erleichterung beS JBerfebrS getban.
3m 3eitalter ber abbäftbtfchen Shalifen mar JB.
ber Sil) hoher JBilbung unb ©elehrfamteit. Meute
überwiegt baS £>anbelSintereffe, unb bie bon bem
Gbalifen Moftanfir 1233 gegrünbete berühmte 3Re»
brefe (ipochfchule) i)t fdwn feit langem in eine
Rarawanferai berwanbelt worben, beren eS an 30
giebt. Siächft ben £>anbeltreibenben ftrömen alle
^yremben, namentlich Werfer unb JBefenner beS 3S=
lamS auS ^ubieu biet jufammen, um bie Gräber
ber von ben Mufelmanen verehrten ©eiliaen ju be
iuehen, unter benen baS beS von allen !D{obamme=
banern hochgeachteten Scheid) 3lbb cWÄabcr ©hilai»
unb bie am weftl. 5£igriSufer in ber 9idbe bon JB.
befinblicbcn, befonberS von ben Schiiten verehrten
©räber ber 3mam 3Rohammeb Räftm unb 9)to--
bammcb %al\ Erwähnung verbieneu. *snx bie 5an=
belSftellung JB.S war bie Er&ffnung beS SueSfanalS-
vou grober JBebeutung, infofem baburd) ein tom>
merjieller grontwechfel bebtngt würbe. JBiS jum
3. 1869 liefen bie SerbinbungSlinien JB.S für ben
Verlebt mit Europa auSf d?liefdicp burch bie Sprifcbe
Jlüüfte nacb 25amaStuS unb baS armenifche ©och*
lanb nach Horben. Settt fommt Por allem ber ©eg
burch ben ^Jerftfchen unb Slrabifchen Meerbufen in
SBetracbt. 3(13 ©anbelSftation jwifchen Europa unb
3nbien bat JB. burch ben abfletürjten Seeweg nadi
ynbien verloren, ift aber baf ür bein Jllbenblanb be*
beutenb näher flerüdt worben. JB. war fettber eine
©auptnieberlage für arab. , inb. unb perf . Erjcug:
niffe fowie für europ. SRanufatturwaren unb verfab
Hleinaften, Spricn unb einen Seil Europas mit inb.
Jffiaren, bie, ju JBaSra eingeführt, ben ligriS in
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Sagbab (in SKefifo) — SBagefen
261
SBooten ftromaufwärt« unb in Äarawanen weiter
na* Äonftantinopel, öalcb, 3)ama«fu« unb in
bie meftl. Seile ^krftend gebraut werben. SB. \elbft
bringt ©olle, Datteln unb ^Jferbe jur 2Iu«rubr.
■fluch mit Juwelen »»tb einiger fcanbcl getrieben.
Ginen glänsenben Slnblid gewfibren bie befonber«
ton 3)awub ^afdja erbauten, im gamen Orient
au«gejeid)neten SBajar« mit ihren 1200 fidben, ge=
füllt mit allen (Sattungen Orient. SBaren. 5>ie
JCKiuptfabritdte befteben in üielgerübmtem rotem
unb gelbem £eber, auch in feibenen, baumwolle«
nen unb wollenen 3eugen. befonber« 9Jiuffelinen,
Raffet, Teppichen unb Sf)awl«. 3« SB. fmb
Deutfdjlanb, Cftcrrcid)- Ungarn, ßngTanb, fiiaril-
reich, 9iufclanb, bie bereinigten Staaten von
Omenta unb fernen burd) ttonfuln pertreten.
© e f 4 i cb 1 1 1 d) e «. 55ie Stabt warb 763 »om ab=
bäfib. Gbalifen Sllmanfor gegrünbet; im 9.3abrb.
erbob fie £>arun al-9tafd)ib, ber bier einen $alaft
baute unb feiner fiiebling^gemablin Sobeibe ein
©rabmal erridjtete, ui bobem ©lanje. 1258 er=
oberte fie ®fd)ingi«;Gban« (Snfel, fiulagu, ber ben
regierenben (Sbalifen um« Öebcn bringen liefe unb
ba« dbalifat »ernidjtete. 2)ie 9iad)tommcn be«
(Eroberers vertrieb Jimur au« bem SBefifce ber
Stabt, ber fie 1393 eroberte. 3u Anfang be«
16. ,V£u'l\ bemächtigte fid) ibter cd- ah 3«mael,
ber erfte Regent Scrfien« au« bem £aufe Sofi,
unb fortan blieb fie ein 3<>ntopfel jwifdjen beu
Sürten unb Werfern. 9tad> einer bentwürbigen 58e=
lagerung warb fie 1638 nom Sultan ÜJlurab IV.
erobert, unb »ergeben« »erfudjte im 18. 3abrb.
Schab 91abir, fie ben dürfen ju entreißen. 311« ber
Sdjaupla^ »ielcr 9Jcärd>cn in «Jauienbunbeine
5cacbt» erlangte SB. aud) romanttfdje SBcrübmtbeit.
— Sögt. SfiMftebt, Travels to the City of Caliphs
(2onb. 1840; beutfd) »on Äünjel, 2 4le., ^forjb.
1841); Scbldfli, Weifen in ben Orient (al« jmeite«
ÖeftberosJJ{ttteilungenfd?weij.SReifenber'>,©mtertb.
1864); $.SBraun, ©emälbe ber mobammeb. 2Belt
($>p$. 1870); Äremcr, Äulturgefdjicbtc be« Orient«
unter ben Kalifen, SBb. 2 (uiMcn 1877).
©agbab, Stabt in ÜRextto, f. 9Jtatamoro«.
«agbabbarjn, f. 0«manifche« 9ieich (SBertetjr«:
roefen).
©agbette, f. Orientalifdje Rauben unb Äarrier.
© ogetjot (fpr. bäbbfcfaJt), Salter, engl, national;
öfonomifc&er unb polit. Schriftfteller, geb. 3. gebr.
1826 in fiangport in Somcrfetfbire, befudjte in
'-Briftol bie Sdnile unb ftubierte im University
College in Sonbon; 1852 al« SBarrifter in bie ©e*
fcllfdjaft »on Lincoln's Inn aufgenommen, wanbte
SB. feine Sufmertfamfeit befonber« »olt«roirtfcbaft=
lutea fragen ju, beteiligte ficb gugleid) al« Tirol:
tor einer ber größten engl. SJJrooinjialbanten an
fommer jiellen Unternehmungen unb fibcrnabm 1859
bic 9lebaftion ber SßoAenfdmft «The Econoraist».
Gr ftarb 24. 9)ldrj 1877 in Sionbon. Sil« National:
ötonom bejeidjnct fid) SB. felbft alä legten echten
3cbulcr 9iicarbos (f. b.), als «ben legten Sölann ber
oor=Ü){illid)en ^Seriobe»; in feinen fpdtern 3f|?ten
bat er aber jener neuen, bie rein abftralte ÜRidrtung
befdmpfenbcn SBemcgung einige 3ugeftdnbni)ie auf
ool!#wirtfcbaftli(bem ©ebiete gemadjt. 3" feinen
€d)riftcn Kit er fid) burd) Äraft unb Älarbeit be«
Sxiti, burd) Sdbarffmn unb Selbftfinbigfeit beö
Urteil« auSgejeidmet. ÖroeröffentliAtc: «TheEng-
lish Constitution» (Öonb. 1867 u. ö.), «Physics and
politics» (ebb. 1863; neue SluSg. 1896; beutfd) u.
b. 3:. «2)er Urfprung ber Nationen», 2pj. 1874;
2. auf!. 1883), worin er 3)arwin« ©eleltion«: unb
SUererbungStbeorie auf bie SBilbung polit. ©emein^
wefen anwenbet, unb «Lombard Street, or a de-
scriptum of the money market» (2onb. 1873 u. ö. ;
beutfd) Don SBeta, fipj. 1874). Wad) feinem $ebe
erfchienen brei Sammlungen feiner wrftreuten
Gffap«: «Literary studies» (2 SBbe., Conb. 1879),
«Economic »tudies» (ebb. 1880) unb «Biographical
studies» (ebb. 1881; alle brei 1895 in neuer 3lu«=
gäbe), ferner «Essays on parliamentary reform«
(ebb. 1883; neue 3lu«g. 1896) unb «A practical plan
for assimilating English and American money»
»ogeiba, f. SBagiba. [(ebb. 1889).
^agel, SBudjbdnblerfamilio. 3 o bann SB., geb.
1775 in (Sleoe, geft. 1855 ju 2Befel, erridjtete 1826
in SBefel eine SBucbbanblung unb Söudjbinberei, bie
unter ber ftirma a. SBagel 1843 an feinen Sobn,
ben fpdtern Äommer^ienrat, Stabtrat unb $räfe«
ber ^anbelöfammer « u g u ft SB., geb. 2. 3Kdrj 1809,
geft. 6. 3an. 1881, überging. 1869 würbe ba« Sorti--
ment an SBernb. Scfamitb.al« oerlauft. S. SBagel«
Söerlag, ^ugenbfcbriften , SBilberbüdjer, 2Jfobeliiev*
bogen, 3abn« biblifdje öiftorien entbaltenb, würbe
1878 nacb 3)üffelborf »erlegt unb ift feit 1882 im
sBefih non 3t u g u ft SB.,einem6obne be«Äommer}ien*
rat« SB., geb. 10. 5vebr. 1838. SJlit bem SBerlage ift
terbunben: SBudjbtnberei , Stcinbruderei , SBu*=
bruderei mit 160 «rbeitern; ferner eine Rapier:
fabril in 6ggerf<fceibt bei Natingen (feit 1855).
— 6in SBruber bc« Äommeriicnrat« SB., ^ultu«
33., geb. 10. 3Jlärj 1826, grünbete 1855 in 97101*
beim a.b. 9t eineSortiment«bua7banblung, wanbte
fid) aber 1858 bem SBerlag ju, errichtete baju 1875
eine SBud^binbcrei unb aab gleicbieitia ba« Sortis
incnt«gefd)äft auf. Der SBerlag umfafetÖicberbüdber,
Deflamatorien, ©ratulanten, fiocbbücber, Xbeater^
ftüde, billige illuftrierte 3ugenbfd)riftcn, populäre
^ecbt«banboüd)er unb befonber« Heinere S8otf«er:
jflblungen, »on benen feit 1874 gegen 1000 SBfinbe
erfdjienen fmb. SB. ift aud) 2Jiitbefi&cr ber SBucb-
bruderei oon 6. 9lieten in 2)ui«burg (früher in
OJtülbeim a. b. SR.) unb ber bei biefer feit 1847 .er
fcheinenben «3Rbcin= unb Stuhrjeitung».
«agclcn, 9iefibentfd)aft auf ber nieberlänb.
3nfel yofa (f- bie Slebenfarte jur Äarte: 9Wa--
laiifcher 3Crd)ipel), grenjt im 0. unb 91D. an
ben nieberlänb.-inb. SBafallenftaat 2)ioljalarta unb
bie iRefibentfchaft äabu, im SEB. unb 91®. an bic
Wefibentfdjaft SBanjuma«, im S. an ba« OJleer, bat
3430 qkm, (1894) 1370823 (5. unb beftebt au« fünf
3Ibteilungen(3lffiftentrefibentfd)aften):s^urworebjo,
ftutuarbjo, fiebot, Äebumeu unb Aaranganjer, bic
wieber in 23 $iftritte mit 2667 Ortfd)aften (Teifa«)
icrfallen. SB., einer ber fd)önftcn unb äugleid) ftud)t=
barften Jeile oon §ax>a, erjeugt oomebmlid) 9lci«,
Äaffce, 3uder, 3nbigo, Zabat, 3immet u. f. w. fowie
SBaumfrücbte unb eine betrdd)tlid;c Slmabl inlän=
bifdjer unb europ. ©cmüfearten in 9Jtcngc. Sin
ber Süblüfte bei Samangie wirb Secfalj in 9Jicngc
gewonnen; bort befinben fid) aud), in bem SBor;
gebirge Aarang^SBolong , ßöb. len, in benen .ftunbert=
taufenbe ber efebarc 9iefter liefernben Sdjwalben
(Collocalia esculenta) wobnen. S)iefe 9lcftcr, ein
ÜJlonopol ber Regierung, gelten, namentlid) auf
bem djinef. 9Wartte, für bie befte Sorte. 35a« Klima
in SB. ift überall gefunb unb burd) bie 9täbe ber
See abgefüblt. ßauptort unb Si& ber ^rooinjial-
bebörben ift^urroorebio, red)t« oom SBogowonto ;
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262
e* beftebt au* brei Stilen, bem oon ©uropdern unb
3at>anern beroobnten üßurroorebjo, SBrenfelan mit
ben SBobnungen bei (Sbinefen unb Jaoancr unb
bem Jruppentantonnement ftebonß'ftebo.
Oaaget (ein au* bem Wieberlänbiicben in*
Seutfdje flbcrßeßanßene* SBort) ober ÜB a fl ß e r t ,
aueb üßadert, üÜorriaV
tunß jum öftren unb 6<»
ben ©on 6rbreidj. 35urd)
ba* üBaßßern vertieft
man 5lüfje, Sandle unb
Öäfeu, entfernt man 2lb=
laßerunaen im Jabrmaf*
fer ber Schiffe, befeitißt
Untiefen, bebt SBrunnen
au* u. f. n>. SJlan unter«
fdjeibet öanbbaßßer unb 2Rafcbinenbaßßcr.
Ser Sanbbaßßer ift eine breite, au« $013 ober
Wo- s-
Gifen ßefertißte, mit Sftücf» unb Seitenrodnben »er*
febene Sdbaufcl, bie »on bem am Ufer auf einem
ff* 5.
©erflft ober einem fiab n ftebenben Arbeiter mittel«
eine« lanflen b6li«nen Stiel« ßebanbbabt mirb
(f. giß. 1). Sie öcmbbaßßcrunß mirb erfolßreicb
nur bei loderm unb leicbtem vJ)taterial, roie ÜB.
Sanb unb Schlamm, bei nidjt allju ßrofeen Siefen
unb fleinen ju bebenben SJlaffen anßewenbct. üBei
fefterm üBoben unb ßröfeern Hrbeiten benufct man
SNafcbinenbaßßer. 2)iefe befteben au« einem
median. Sdjbpfroerle, mit bem man bie 6ob(e be*
glufie«, flanal*, öafen« u. f. ro. angreift, ba« Wa-
tend berfelben über ©affer bebt unb jur äbfubr in
ein Sdnff ober einen am Ufer beftnblid>en Saßen
au*fcbflttet. 3)ie3Kafcbine felbft »irbburd? SJlenfdben
ober Siere, meift aber bureb Sampf in ÜBetrieb ßcfefct.
9iacb ber ©eftaltunß ber ÜBaßßermafcbinen unter
fdjeibet man bauptfdcblicft: l)Stielbaßßer. ÜBei
biefen beftebt ba« eißentlid c ^nftrument entmeber
au« einem eifernerr JRecben (SBaßßerrecben,
Ärafcer) für feften ÜBoben, ober für leirttere
üBebcngattitnßen au* einem eifernen ßrofeen i'öfffl
(fiöffelbaßßer) ober
einemSad(Sadbaaßer
ober Sa db obrer, f. b.).
Jöicrber ßebört aueb bie inb.
üBaßßcrfcbaufel, bie
an ibrem Stiele brebbar
ift (f. 5iß.2). 2) 9t ab 1
b a ß ß c r. Sie befteben
au« einem 9iabe, an beffen
^eripberie unmittelbar bie
S*öpfcimcr ober Sdrtpf*
törbcbefeftißtfmb. 3)^a«
ternoftertoerte (f.b.),
aud) ÜB. mit Q im er «
fette ßenannt. SBirb ein
foldx* oon einem Scbiffe
ßetraßen, f 0 ßebt bie ÜBaß:
ßerleiter mit bem Sirner
füftem enttreber bureb ei-
nen in ber SRitte be* jyabr=
jeuße* befinblicben ta&lot
in ba* üBafjer binab ( e i n <
facbe üBaßßermafcbinen,
^iß. 3), ober e* ließt auf
jeber Seite be« ^abrjeuß* eine berartiße üBaßaen
oorridjtuna (boppelte ÜBaßßermafcbinen). T ci
in giß. 4 barßeftellte ambulante ÜB. fanb feine
Skrwenbunß bei ben f>afenbauten Don Galai*. 3n
ßroftartißem üNafic tarnen ÜBaßßerarbeiten bei ber
Örbauunß be* Suc*lanal* unb ber ÜHHener 2)onau
reßulierunß in ÜBerocnbunß. s$lan menbetc bier=
bei aueb baßßerartiße ÜBorridjtunßen ju 9lu«
bebunßen im jrodnen, Grfaüatoren, Jroden =
baßßer, an (f. ©rabemafdnnen). Sie ÜBagßer»
mafebine fajj in biefem Salle feitmdrt* an einer
Sotomotioe unb entleerte ba* Material in auf einem
^arallelßlei« allmdblid) vorrQdenbe SBaßßon«. ÜB.
nacb bem ©imerfpftem, bei benen bie fieiter lotrecbt
hebt, unb ivelcbe )um 9(u«beben tiefer üBrunnen für
üJBafjeroerforßunß«: ober (Brunbbau}iucde benudt
merben, pfleßt man ÜBertitalbaßßerju nennen.
4) Saußbaßßer. Sie befteben au* einer iRöbre.
bie in ben üBoben ßeftedt mirb unb oben eine Sentri«
fußaU ober Saußpumpe trdßt. Ser dufeere 2>rud
prcM ba* lodere Material in bie ftöbre unb bebt
e* babureb empor. @in foleber au* vier foldxn
SaußTöbrcn beftebenber Apparat, ©on SReeoe* foiv
ftruiert, mürbe beim ÜBau ber Sapbrüde mit (hfolß
oemenbet. fLua) jur vcbunß be« feften, in üBaßßei:
prdbmen beförberten ÜBoben* unb jur meitern ;Hc
förberunß be*felben wirb Saußarbeit terroenbet,
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263
j. 33. bei bem Sanbfauger bon Smit & 3oon in
Stinberbijt, fcoUanb (D. R. P. ttr. 87 709) Reicher
bem feften «oben einen aufroeiebenben 2i5anerurabl
uifübrt. Sjierber gehört bie Sanbpumpe »on
©ill, weldje beim Sierfenlen 33runnen unb jur
Junbierung bon 33rüdcnpfeilern mit Crfolg bcnutU
würbe. SaS in 3ig. 5 bargcftellte 3njettorprinctp
liegt bei «Hobertfonfdjen Sanbpumpe ju
©runbe. 6S toirb burd) ben einen Scbenlel bc« ge*
bogenen 9tobrS SBafier unter Srud geleitet; bicfcS
iteigt in bem anbern Scbenlel empor unb reifet ben
Sanb bon ber 33runnenf oble bureb eine entfprecbenbe
Cffuung mit ficb.
Ter grofie %im-
penbaggerfurben
Wremer öafen be*
R}t ein Saugrobr
oon 46 cmSuraV
meifer, burd) wel*
cbeS jtünblid) 450
cbm Sd?lid, ber
bafelbft ein trefv
liebe? 2 üngmittol
für bie umlicgen«
ben gelber ab-
giebt, geförbert
werben. 5) ©reif*
bagger, Ärau*
bagger, Xeu-
felStlauc. auf
einem Sdnff
(jjig. 6) ober auf
einem SrbeitSgleiS ftebt eine 9Jtafcfcinc mit Äran*
gerüjt , woran eine ©reifoorriebtung hangt, bie mit:
telS jweicr Ketten geöffnet unb gefdjlo)|en werben
fann. Ser ©reifer fafet ähnlich einer &anb in ben
#oben, fcbliejjt fid) unb toirb bann gehoben. GS ift
eine amerif. Grfinbung, gebt aber unter bem tarnen
ber engl, ^irma *ßrieftman 33rotbcrS. — 33gl. $agen,
Sammlung ausgeführter Sampf bagger (2 &cfte,
Jöerl. 1881 u. 1887).
©aggerne», ein an einem langen Stabe be-
feftigte* vJlef», mit bem bie Jöolldnber aus ben ftlflfien
feinen 2bon ober ju borjüglicbem Sorf trodenbaren
Scblamm (33aggertorf) fdiöpfcn.
©aggerrccfjcn, i. Sagger.
©aggertorf, f. 33aggerncfc unb lorf.
«aggrf cn, $enS, bänifaVbcutfcber Siebter, geb.
15. frebr. 1764 ju Äorför, tarn 1785 auf bie UnU
oerfität Kopenhagen. Gr maebte ficb juerft burd) lb=
rifdje ©ebichte unb «Gomifte tfortdllinger« (Kopenb.
1785; beutfd) 1792) einen tarnen, 2Rit Unter*
ftüfiung beS ^rinjen üon Huguftenburg unternahm
er 1789 eine Seife nad) Seutfdbtanb, ber Schwei}
unb ^Tanlreicb. Seitbem betrachtete er baS Seutfdje
als jtoeite ÜWutterfpradje. 3n 33ern beiratete er
1790 eine Gntelin ftallcrS. 1793 bereifte er Seut jd>=
lanb, bie Schwei), Italien unb $ranrreid), erbtelt
1796 eine Änftellung in Kopenhagen, gab biefc
aber auf, um 1797 mit feiner leibenben ©attin na*
Italien ;u reifen; fie ftarb fdjon in Kiel. $n ^JariS
beiratete er eine ©enferin, mit ber er 1799 nad)
Kopenhagen jurudfebrte; 1800 reifte er wieber nad)
«jJariS , wo er 1803 von Sdnemarf eine $enfion
erhielt, rourbe 1811 ^Jrofeffor ber bdn. Sprache
unb Sitteratur ju Kiel, nahm 1814 ben Slbfdjieb
unb ging nad? Kopenhagen. £ier begann er einen
mehrere §ai)Te fortgelegten Streit mit Cblenfcblä;
ger (f. b.) unb beffen Jlnhflngern, begab ficb 1820
tn£ Sluslanb unb ftarb 3. Ctt. 182« ju Hamburg
auf ber öeimreife.
2)idjtungen betraten oft inniges ©efübl unb
rege ^hantafie. ßlopftod, SBielanb unb i; cf> roaren
feine SDtufter, ihren Öinflufe jeigte fd?on bie erfte
Sammlung feiner beutfeben «©ebichte» (2 Sbc.,
fcamb. 1803) unb «öeibeblumen» (»mfterb. 1808).
2)a« ibpllifdje GpoS «^arthenaig ober bie aipen=
reife» (1804; neue SluSg., 2 93bc., iipj. 1819) jeia>
nete fich, befonberd in ber legten Umarbeitung,
burd; ivoblgcfügtc £erameter unb Ginjclicbönhciten
aus. Mm bebeutenbftcn ift 93. als Jöumorift. 2)as
2)rama «2)er bollcnbete 5o"fIB (2bJ- 1836) ber-
ipottet roifienfcbaftlicbe unb polit. Sd?tt)d(bcn ber
3eit. 3« «Äarfunlel ober filingtlingcl Stlmanad)»
(Jüb. 1810) üerfudjte er ben 2JU&braucb ital. unb
fpan. $id)tformen Iddicrlich iu machen. 93.S U-n
teS beutfcheS 2Berf , «2lbam unb Gba ober bie ©e-
idjicbte beS SünbenfaUS» (Spj. 1827), ift ein »cit=
fdjwcifigeS , bcrroorrcneS GpoS in gereimten 3anu
ben. 33.S «^oct. 3Berfe in beutfcb.er Sprache» er*
febienen in 5 33änbcn (Cpj. 1836). «Sragmente auö
feinem litterar. 5Rad}lajj» (Äopenb. 1865) u. a. ga^
ben bie Söhne Karl unb Stuguft SB. btrauS. Seine
bramat. Sichtungen in bdn. Sprache finb unbebeu;
tenb; als Spriter unb auf bem©cbiete beS fomifeben
ßpoS nimmt er in ber bdn. fiitteratur eine höbe Stelle
ein. Unter feinen ^rofajebriften in bdn. Sprache ift
i ^abprintben», fpdter «Sigteroanbringer» genannt
(4 93bc.), bie bebeutenbfte. Sic bdn. Schriften fam
meltcn ebenfalls 33.S Söhne (12 53be., Jlopenh.
1827—32; neue 21ufL 1845—48); «©üentp-r oa
5ortdUinger»gab2lalanb (ebb. 1889) heraus. — ^ai.
fL 33aggefen, 3. S3.S Biographie (bdnifd?, 4 Söbe..
Äopcnb. 1849—56); aren^en, 33. og Cehlenfdjlä:
ger (8 33be., ebb. 1870—78); ©laufen, 3cnS 33. Gn
littcrcer-pfpfologifle Stubie (ebb. 1895).
)Bagging0 (engl., fpr. bdgg-) ober Sading^,
nacb ber 33ejeicbnung ber febott. Spinnereien bie
groben 3utefdde 3irr Serpadung bon 33aumrooIle,
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Söagfybab — Öagnara Salabra
roäbrenb bic feinern i>effianS genannt werben.
Sie 93e$eid>nung ift aud) auf bie roben (nod? nidjt ju
r dcfen verarbeiteten) Öuteftoffc übertragen roorben.
^nflbba», f. 93agbab.
«agliclft><m&, f. 93agaltbanb.
gtaggrrta, aud) 93a gar ia, Stabt in ber ital.
'Brovinj unb im Kreis Palermo, auf ber SRorbtüfte
SicilicnS, in berrlidjer, reid) angebauter ßbene an
ber üinie Palermo - ^orto Gmpebocle ber Steif,
tfiienbabnen, bat (1881) 12650, als ©emeinbe
11027 ©. , viele 9Jillen palermitanifAcr ©rofsen,
barunter bic bureb ©oetbeS Sdbilberung betanntc
9Jilla tyilagonia unb bie 'Ulla 93alguamera mit
einer ber idjönftcu Slunbftdjten in Sicilien.
58a q, iba (aua> 93ageiba), Küftcnort beS beut'
loben todju&gebieteS Sogolanb (f. b.), auf einer
'Jtebrung »rotfdjen ber 93at von 93cmn im Süben
unb bem Sogofce im Horben, bat etroa 300 Q. unb
ift Sampjerftation ber 9Bocrmannlime. £icr beizte
9tod)tigal 5. 3uli 1884 bic beutfebe flagge.
iBagtettraöc (93aginerabe), bic uuterftc
^abc (). b.) beS KreujmafteS (f. Dlaft).
iöafltnftu, Stbolf, ÜDiebijiner, geb. 22. 9)lai
1843 ju 9lattbor, ftubierte in 93erlin unb Söien
'JJtebijin, liefe fieb 1868 in Secbaufen, 1870 in 9iorb-
baufen, 1872 in 93ertin als praltifdjcr Slrjt nieber
unb habilitierte ftd) bier 1881 an ber Unioerfität
als 93rivatbocent für Kinberbcilfunbe; 1890 mürbe
er jum Sireltor beS Äaifcr: unb Ratferin'SriebriäV
KinbertranlcnbaufcS, 1892 »um aufeerorb. ^rofeffor
ernannt. Unter feinen roifienidjaftlidben Arbeiten
ftnb benjorjubeben: «öanbbud) ber Scbulbpgieine»
(2. Stuft., Stuttg. 1883), «^raftifebe 93eiträgc jur
Kinberpeiltunbe» (3 öeftc, Süb. 1880-84), *£ebr--
bueb ber Kinbertranlpeiten» (5. Stuft., 93ert. 1896);
« Sie Serumtt?erapic ber Sipbtberic » (ebb. 1895).
Slnf&erbem begrünbetc unb rebigiert er im herein
mit ÜJtonti unb ftrübroalb baS «2lrd)iv für Kinbcr=
beilfunbc» (Stutta. 1880 fg.). Scpr verbreitet ftnb
feine populären fedjriften: «Pflege beS gefunben
unb Iranfen KinbeS» (3. Stuft., Stuttg. 1885) unb
«Do« &ben beS 9BeibeS» (3. Stuft., ebb. 1885).
Oagirmi, mobommeb. 9iegerftaat im mittlem
ouban, jroiidjen 93ornu unb üöabat, füböftlid) com
ifabfec am Sdjari (f. Karte: Kamerun, Sogo
unbScutfoVSübrocftairila), bat etroa 50 000
lim roeitern Sinne naeb Söagner = Supan 183404)
qkm. SaS ganje 2anb ift eine Gbenc in etroa
310 m .öiHy; nur im Dften fteigt eS allmäblicb bis
ju bem ©cregebirge (f. SßiabaT) an. Sie 93cvölte-
rungüberftetgt laumbicßablvon liNill., bod) roed):
ielt bie 23oKSmengc bäupifl mit ben ©renjen, bie fid?
infolge ber Kämpfe mit ben Wadjbarftaatcn balb
erweitern, balb verengern. Sic 93. (Skrmagb) fmb
ein ÜHifdjvolt von vcrfcbicbencn Staffen : ben So,
OTatari, Strabcrn, ftulbc u. a.; als SBeber, Färber,
2eberarbeiter febr gefdjidt, unb geborene Krieger.
Stllgemein berrfebt $olpgamic. 811* (Singeroanbertc
leben unter ibnen Straber oli Stderbaucr unb gulbc
als Birten. 3ieid?tümer oerfebaffen fie fid? burd?
3lla»eniagben bei ben beibn. 9tcgerftfimmen ber
Sara, Kufu, gomrei u. a. im Silben, bic roebrloß
ben mit 5*ucr0crocbr iöeroaffncten au 93cute an
beimfallcn. Xie Soforo allein uermodjten in ibren
bergen bie 93. ftcgretcb jurüdjufcblagen. Die !Hc-
gierungöform ift abfolutc ÜJlonardjic, ber 2itel beS
.vjerrfcberö ift «93anga». Sie ^eeeremaebt betragt
10000 SUtann gufeöoll unb 3000 Dlanu Reiterei.
Sic yauptitabt beipt OTaffenja (f. b.).
^m Stnfang beS 16. ^abvh rourbe ba« von <yulbe
unb Strabem beroobnte 93. teils bmfcbcrloS , teils
abbängig oon ben 93ulala in SBaboL Sa man--
berteu beibn. ^rembe, oon Dftcn (roabrfdjeinlicb auS
Kenga) tommenb, ein unb grünbeten bie Stobt
ajtaficnja. Sie roarfen baS §od) ber 93ulala ab
unb maebten ibren Häuptling 93irni 93effe 1522
gum erften König oon 93. Ser^Slam rourbe gegen
@nbe beS 16. ^abrh. allgemetn eingeführt; bie
folgenben öerrfdjer »ergröfeerten unb befeftigten
baS 9icid>, bis mit ©aurango (1785—1806) bie
Kämpfe mit 9Baba't abermatS begannen, auS benen
biefes ftegreieb berüorging; ja eS jroang 93. jur
2xibutpflid)tigfeit, als eS beffen 4?errfcbcr 93urto-
manba (1807 — 46) gegen ben aufrübrerifd>cn
(jclbbcrrn Straucli rettenb unterftütite. 3ut 3*il
von 93artbS Stufcntbalt im 2anb< (1852) roorTein
Sobu Stbb chQabir Sultan, roelcber in einem
Kampfe gegen einen fanatiidjen 9Jktfapilgcr 1858
fiel. Sein 9iadn'olger 3)tobammebu (Slbu Set(in),
gebrüdt »on ber 2xibutpflid)t, reijte ben jungen
AXrrfcbcr Slli von 2Babat jum Krieg; biefer tertrieb
ibn 1870 unb fettte beffen Cntel Stbb er^iHabmän
ein. 3bm folgte ©auronga, ber 1893 unb 1898 t?on
9tabcp l f . b., 93b. 17), einem ehemaligen Df fijier 3ebir
^afAaS in ben obern 9iillänbern, oorübergebenb
bart bebrängt, ja aus 93. »ertrieben rourbe (f. aud)
^3ornu). 93. liegt jjumeift in ber franj. 3ntcreffen=
fPbärc (f. ^anjÖfifd)= Kongo). — Sgl. 6- 93artb,
Reifen unb Gntbcdungen in 9lorb> unb Sentrab
afrifa in ben % 1849—55 (5 93be., ©otba 1857
—59); Sfadnigal, SReife in biefübl. öeibenlänber
93.S (im 8. 93be. ber «3eitfd)rift ber ©efeUfdbaft für
Ihbfunbe», 93erl. 1873); berf., Sabara unb Suban,
93b. 1 u. 2 (ebb. 1879—82); SioblfS, Duer burd?
Xfrfla (2 93bc, fip». 1874—75).
»agiftäna, f. 93ifutun.
«öglionc (fpr. baljobne), ©iooanni, ital. Sltaler
unb Kunftfd?riftfteller, geb. um 1571 in 9iom, roo
er fid) ber ©un|t ^apft Siemens' VIII. unb *ßaulS V.
erfreute unb 1644 ftarb. (^reStogemdlbe oon ibm
fmb in t>erfd)iebenen Kirdjen }u SHom foroic in ber
9Jatilanifa?en 93ibliotbet »orbanben. Sein iebrift^
ftellerifcbeS £>auptroert ift : « Le vite de' pittori,
scultori, arebitetti ed intagliatori dal poutificato
di Gregorio XIII fino ai tempi di Urbano VIII»
(9iom 1642 unb Neapel 1733). Studj fdjrieb er «Le
nuove chiese di Roma» (sJtom 1639).
»agliont (fpr. baljobni), ital. Strdjitctt, f. 93accio
b'Slanolo.
^ägua, norroeg. ,}lufe, f. 93cgna.
SBagnacauado ( fpr. bonja-), Stabt im Kreis
Sugo ber ital. s43romni iHaocnna, an ber £inic
fiugo^atcnna beS Stbnatifdjen 9lcfecS, bat (1881)
3843, als ©emeinbe 14645 6., $oft, Jelegrapb,
^farrtirebe , Söcealgpmnafmm , teebnifebe Sd;ule.
93. ift baS alte ^iberiacum ©abeum.
eagnocotiado (fpr. banja-), eigentlid? 93arto =
lommco SRamengbi, ital. Dtaler, geb. 1484 }u
93aguacaoallo, aeft. 1542 }u 93ologna, ein Sd>üler
AronciaS (nidjt OlaffaelS). 93ilber won ibm finben
\id) in 93ologno ((SbriftuS am Kreuj, 9Jlabonna),
SreSben (üftabonna mit bem Kinbe nebjt ^eiligen)
unb 93erlin (bic heiligen ^etroniuS, StgncS unb
i'ubroig XI. von tyrantreieb).
^agnoja (fpr. banjdja), Stabt, f. 3Sitcrbo.
^agnära C> nlöbra (fpr. banja-), Stabt in ber
ital. $romn) unb im KreiS ÜHeggio bi &a(abria an
ber Küfte beS Jprrbenifcpen SDicerS unb am Süb
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©agne — Eagno (©trafanftalt)
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. b ba na be* i' [ o n te *GI i j , an ber Sinie SReggio»!Jleapel
öe* llKittelmeerne&e*, bat (1881) 6749, al* ©e*
:ncinbe 9233 (S., $oft, Telearapb, eine offene iReebc
unb ?lu*fubr bon JÖ0I5, teer, ©ein, öl, Scibe
unb .Hilgen, bie in hm t beliebten Scpadjteln burd)
gam Galabrien )ur 33erfenbung lommen.
4*<tgnc (fpr. bannj), Strafanstalt , f. 33agno.
4tagne ober 93agne* (fpr. bannj), äsal be,
Xbal im 93ejirl (Sntremont fco* fajroeiä. Kanton*
Wallis, beroäffert bon ber S)ranjc, erftredt ficb 00m
<Sol bc %tnHx« bi* Sembrantber. 2>a* 30 km lange
Ibal ift reidj an ben grofcartigften 2llpenfcenenen.
25ie $ ra nf e entfpringt im Jöintergrunbe be* Tbal*,
mo fiep nom Öranb^ombin (4317 m), SDcont=©eU
(3517 m), $igne b'Slrolla (3801 m) u. f. TO. jabU
reiebe inädtifle ©letjcber, roie bie ©letftber be* Ü)tont=
3)uranb, bon Ctemma unb bon 93renep faft bi* in bie
Tbalf oble binabfenfen. Sie burdjfliefet ba* %i)al in
norbnorbroeftl. SRicptung, oft tief in bie Sdjludjten
«ingegraben, Stromfdmellen unb SBafferfdlle bil=
benb, in toilbem, ftürmifepem Saufe, empfängt bie
Kbflüffe ber grofccn ©letfdber bon ©ttaoj unb (Sor*
bainere, menbet fup bei bem Jöauptorte be* Zb,aU,
(Sbablc, audj 93. genannt, nacb 3B. unb nimmt
bei Sembrancber bie com @rofsenSt.33ernbarb fonu
menbe Sranfe b'@ntremont auf ; nadj einer nörbl.
.Beübung münbet fte 2 km unterhalb SHartignb in
bie Sibene. 2>urd? ihre öodjroaffer mürbe ba* Tbal
c-ft vermüftet, namentlich 1595, »0 145 iUenfcben
umlamen, 1795 unb 16. $uni 1818, mo ber @i<troj=
gletfrter bie $ranfe ju emem 6ee aufgeftaut batte,
ber, ben (Sisbamm mit einemmal burcbbredjcnb,
11 d> plöhlid) entleerte, ba* ganje Tbal bii üJtartignp
rewuM'tcte unb 34 ÜJlenfdjen unb über 500 ©ebäubc
in ben Sellen begrub. 2)a* 33agnetbal jdblt in
jafclrcicbcn SDAcfcm (ßbable [836 m], SBerfegere,
tibampfee [910 m], Sourticr u, f. TO.), bie jufammen
bic ©eine in be 33. bilben, (1888) 4189 tatb. 6.,
meift mit 3Uproirtfd?afl unb äderbau befebaftigt.
3$on DJarlignp führt eine gute tjabfftrafic über Setm
brander tbalaufmärt* bi* SourtieT. Unweit be*
^orfe* 23. befinbet ficb eine beiltrdftige, früher ftart
beuicbte Sdnoefclquelle.
*$«4ncred bc=>t3tgorre (fpr. banjäbr be* bi-
rtobr) ober 23aanere* = b,2lbour (fpr. -babubr),
aueb nur 33agnerc* genannt. 1 ) ttrronbiffement
im iranj. £epart.£")aute*^prtnee*, bat 1893,89qkm
unti (1*96) 75272 g., 194 ©emeinben unb jerfällt
in bie 10 Kantone Ärreau, 33., 93orbire*, (Sampan,
€aftdnaii'-3J{agnoac, Sabartbe, Sannemejan, Wau*
lfon:3*aronm\6t.Saurent,93ieUe*»ure.— 2)^>aupt»
ftobt be* Ülrronbifiement* 33. im franj. 35epart.
6aute*--^pre'ne'e*, am linfen Ufer be* Stbour, am
<lingange be* romantif&en gampanertbal*, 554 m
boeb am <?ufee be* Sßontolioet, 19 km füböftlidb oon
Xarbc* unb an ber fiinic Jarbe*s33. (22 km) ber
sübbabn gelegen, ift fd>ön unb jierlid? gebaut, bat
<1896) 6907, al* ©emeinbe 8837 ^Joft, 2ele-
arapb, einöeridjt erfter^nftanj, einöanbel*gericbt,
bie feböne got. 6t. Sincentfircbe, ein Z beater, flauf*
balle, ßollege, 9lormalfd?ule für fiebrerinnen, inter-
effantei« ^prenfienmufeum nebft 33ibliotbet von
21000 33dnben; mebrere SöoUfabrifen (33arege),
Gebers, ^apence: unb <ßapierinbuftrie, audj mebrere
JÖoljf<bm|»ereien , aWarmor», 6(pieferbrü<bc unb
Sdjleifereien. 3>ie 33äber oon 93. fmb jabrlicb
oon etwa 20000 <jremben befudjt. 2)ie Quellen,
30 an ber 3abl, entbalten fdmtlid? Äaltiulfat unb
audj eifen, mit Temperaturen j»ifd?en 18—
I 51° C; fte »erben jum 93aben wie jum Xrinfen
benutzt unb finb befonber* gegen cbronifdbe ^i-.xm-
unb üungenfatarrbe, rb.eumatifd)e unb nenjofe Sei«
ben, Srauenfranlbeitcn u. f. ». mirlfam. — Sd?on
bic Horner tannten 33., ba* notp ieiu biete Überrefte
au* jener 3^it aufroeift, unter bem Tanten Vicus
Aqueusis ober Aquae Bigerrionum. Sie ©oten
jerftörten bie Stabt mit ibren 33äbern, bie ficb jeboeb
balb »ieber erboben. — 33gl. be la ©arbe-, ßtudes
sur les eaux salines -arseuicales de Hagueres-de-
Bigorre (^Jar. 1875).
«agticrce* bc = Surrjon (fpr. banjabr bi lü>
fdjöng), aueb nur Su<bon genannt, bieThermae
Lixonienscs ber 9tömer, au* beren 3eit ftd) noeb
biele JRefte finben, feauptftabt bc* flanton* 33.
(293,35 qkm, 31 ©emeinben, 8845 6.) im ?lrron«
biffement 6t.©auben* be* Tcvavt. ^aute:©aronne,
in 629 m ööb« in ben Brenden, in bem reijenben,
oon ber $ique burcbfloffenen Jbale bon Sudjon, mit
bem fid) Jner ba* jbal ber Cne (Cö) bereinigt,
unb an ber Sinie 2)iontre'jeau:33. (36 km) ber 6üb?
bab^n, 4 km bon ber fpan. ©renje, bat (1896)
3712, al* ©emeinbe 3720 <*., $oft, Selegrapb;
33rauercien, 6d)ofolabefabriten, lebhaften $anbel
mit ©etreibe, 3RebijinalpfIan}en unb £<piefer, be--
fonber* nad) Spanien; ferner beftfct 33. Äupfer«,
SDUntttb, Slntimon: unb 33leiberg»erte- unb bor
allem 75 (Ecbtoefelnatriumtbermcn oon berfdjiebener
3ufammenfe^ung unb Temperatur (16—68° C),
bie täglicp 600000 1 Saffer liefern unb ju Xxxnb
füren, 33äbern, 2)oud?en unb ^wbalationen bei
Mbeumatt*men, ©id)t, Dierocnfdjmerjen, öautübeln,
Säbmungen u. f. n>. angeroenbet merben. 2)ie 3^bl
ber 93abeaäfte beträgt jdbrii* mebr al* 36000.
2)a* 33abegebäube bat 97 m Sdnge unb 53 m Tiefe,
einen Säulengang bon 28 ÜDlarmormonolitben,
12 93abefa1e mit 130 2)larmormannen u. f. m. 3nner=
balb eine* $arte* bon 31/« ba liegt ba* fd>öne neue,
reieb oerjierte ©ro&e tfaftno mitÄonjert', Tbeater»
unb 33allfälen unb bem feben*roerten, bom Ingenieur
SCjat angefertigten Relief ber ^Jprenden im 9Jkft=
ftab bon 1 : 40000 ber natürlid?en ©rö&e. Sdj&ne
üllleen bilben bie ndcbften Spajiergdnfle. 3" ben
fdjönften 3tu*ficbt*punften geb&ren: pinter bem
33abegebdube ber 1797 m höbe Superbagnire*, ber
entferntere unb böb*re Qinri, ber 33acan4re (2194 m)
unb ber 2Rontn< (Wonne*, 2147 mj mit prad)t:
bollern $prendenpanorama. — 3igl. Sambron, Les
Pyrenees et les eaux sulfuräes de Bagneres-de-
Luchon (2 33be., ^ar. 1860).
»aflned, 93al be, f. 33agne.
SBagni (fpr. banji), f. 93agno (33abeorte).
»öaguo (ital., fpr. banio, b. b- 33ab ; fn. 93 a g n e ),
91ame ber berüebtigten Strafanftalten für fernere
93erbre<bcr in ^rantreid), meldte gegen ßnbe ber
9legierung*jeit Subwig* XIV. an Stelle ber bis
babin gebrducblicben ©aleeren traten. 5)a* 2Bort
bezeichnete urfprünglieb bie 93dber be* Serail* ju
«onftantinopel, bei benen fid) ein ©efdngni* für
Stlaoen befanb. Seit man bie ©aleerenfträflinge
in fjranlreicb ju öafen» unb Slrfenalarbeiten r>ex-
roanbte, übertrug man ben tarnen 33. auf bie großen
mafriben ©ebdube in ber 9täbc ber £)äfen, melcbe
bie ©efdngniffe für jene Strdflinge bilbeten. 3"
förmlichen Strafanftalten mürben bie 93. bureb
Drbonnanj bon 1749 gemaebt. 93ereit* 1749 warb
ber 93. oon Toulon eingerid>tet, melcbem 1750 ber
ju 33reft, 1767 ber »u JKocbefort, julebt ber bon
Sorient für OTilitäritrdflinge folgte. Ter Code
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266
öagno (Sabeorte) — ©agratton
pönal oon 1791 dnberte ben Ramen Der Strafe in
«Peine des fers», ber oon 1810 brachte bie milbere
Bezeichnung «Travaux forces» < 3toang«arbeiten j.
Cbfdjon feit ber StOtttfiftfcben Reoolution in 33ejug
auf 23ebanblung ber Sträflinge wiebcrpolt RMlbe;
rungen eingetreten waren, blieb bod) bie £anb=
babung ber 3)i«ciptin no<b dufjerft batt. Racpbem
1832 bie mit ber 33agnoftrafe oerbunbene 83ranb*
martung auf bie redete S cbulter abgefebafft worben
war, würbe unter ber Regierung Rapoleon« III. enb*
lid? bie Zwangsarbeit in ben 33. mit bem Spitem
ber Straflolonien oertauf djt unb bie 33., julefct % ou-
lon, allmählich geräumt. — S3gl. 23ertaulb, Conrs
de code penal (4. Hufl., $ar. 1873); SJicomtc
b'öaufjonoille, Les etablissements penitentiaires
en France et aux colonies (ebb. 1875); &enri
Briffac, Souvenirs de prison etdebagnefebb. 1881).
fttagno (fpr. banjo), in ber 3Hcbrjaf>l S3agni,
bejeidmet im Jtalienifcben 33ab, 33äber, unb ift ba=
ber ber Rame oerfebiebener 33abeorte, bie man ge-
wöbnlidj burd) einen ;-,ujan untertreibet. Bu ben
berühmt eilen gehören bie in ber ©emeinbe 33 a gni
San ©iuliano (Ärei« unb Tronin) $ifa) mit
(1881) 3220, al« ©emeinbe 19560 6., 7 km norb=
Öftlid) oon %\\a. an ber33abn nach ?ucca gelegenen,
beren erbig=falimfd?e, lauwarme unb beifee Duellen
(30— 40* C.) fdjon oon ben Wörnern mit Erfolg be=
nujjt unb in neuerer 3«t für Äranfe febr bequem
eingerichtet worben finb. — 2)ie33agni bifiucca,
im Hrei« unb ^rooinj £ucca, 21 km norböftüch von
ber Stabt Succa, an ber fitma, über bunbert etbig=
falinifd?e , eisenhaltige Thermen oon 31 bi« 54° C,
bereit« im Rlittelalter berühmt, gehören gegenwär*
tig ,ut ben befurbteften 33abeorten Italien«, baben
(1881) 907, al« ©emeinbe 9205 (5., $oft unb 2:elc=
grapb. — tjetn«' ber SJJrooinj ftlorcnj, 6 km
füböftlicb Don ftlorcnj, 33. a Ripoli mit (1881)
1283, al« ©emeinbe 13695 6.; 99. bi Romagna,
am Rorboftabbange be« i'lpennin«, in 450 m £>öbe,
mit (1881) 8220 6., $oft unb Sclegrapb; enblidj
ba« 33. bi Rof eile, 6 km norböftlidj oon ©roffeto
(mit einer üuelle pon 36" C), in beffen '.Habe bie
Ruinen ber alten etru«f. 6tabt RufeUä liegen.
«öönoIc«(fpr.bani6U),aBeilerimfranj.S)epart.
Drne, 228 m bodj, an ber Sinie 6outerne-33riouje
ber SBeftbabn, 16 km oftfüböftlicb oon 2)omfront,
in einer cinfamen ©ebirg«fd)lud>t, wo bie 33ce einen
6ee bilbet, bat eine @ifen* (13° C.) unb eine Sdjmc:
felqueüe oon 26° C. $a« 3öaffer ber lefctern, ba«
aurfi oerfenbet wirb, wirb jum Srinfen unb jutn
33aben gegen Rheumatismen benufrt.
©agnolct, 33orort oon $ari«, f. 33b. 17.
®agnoIi(fpr.banjöli),Crtam©olfDon$3o})uoli
in ber ital. $rooinj Reapel, bat mebrere beifee
Duellen, 33abepäufer, Jrambapn nad? Reapel unb
gehört jur ©emeinbe v^oj}uoli.
gtognoli ftrptno (fpr. banjo-), ©emeinbe im
ÄreiS Sunt' nngelo be' Sombarbi ber ital. $ro-
oinj SloeUino, bat (1881) 3092 G., ^oft unb eine
ÜJIineralquelle.
«agnolc lc* ^ai«c< (fpr. baniöll Id bdng),
2)orf im Äanton 33lepmarb, »rronbiffement SJIenbe
be3 franj. 2)epart. üojere, am linlen Ufer beS 2ot,
20 km ö|tlid? oon 5Dlenbe, in einem engen Ibale in
914 m £>öbe gelegen, bat 403 6., fecb$ idbrlid) oon
1600 bi« 1800 Kurgästen befud)te, febon ben Römern
belannte €cbroefeltbermen (31—42° C), bie grofce
©adblafen auffteigen laffen unb $um 33aben unb
Irinlen gegen Rheumatismen, Strofeln unb &auU
franlheiten benufct »erben. 5)ie Duellen liefern
täglid) 2600001.
*agnol^ = fur;Gc^c (fpr. banjo II feür W),
6aupt|tabt be§ Äanton« 33. (225,88 qkm, 17 ©e=
meinben, 13 702 d.) im «nonbiffement Uje$ be«
franj. 2)epart. ©arb, am redjten Ufer ber (£eje unb
auf einer fteleböbe, 42 km im RRD. oon Rimed ac -
legen, an ber fiinie £pon»2e 2eil-.Rime* ber iÜlitteU
meerbabn, bat (1896) 3521, al3 ©emeinbe 4500 6.,
$oft, Telegraph, einÄommunal-ßoüege unb Seibem
fpinnerei (idbrlid) für 600000 Tpci.) fowic f>anbel
mit ©etreibe, Seibe unb mouffierenben SBeinen.
33. ift 3Rittelpuntt eine« Steintoblenbaffin«, baS
mit 120 Arbeitern in 19 bi« 48 m tiefen ©ruben
über 20000 t förbert.
Ragnoren (fpr. banjo-), ba« Balneum Regis ber
Römer, Stabt im Ärei« 23itcrbo ber ital. 3Jrooinj
Rom, jmifdjen bem 2ago bi 33olfena unb bem Üiber,
auf einem oon Sd?lud>ten umgebenen .vügel, geo-
logifd) intereffant, ift ber ©eburt«ort oon 33ona;
oentura, bat (1881) 1923, al« ©emeinbe 3884 6.,
s4$oft unb eine Schwefelquelle.
^ago , Stabt in 33irma, f. $cgu.
«agpipe (engl., fpr. bdggpeip), aRufttinftru»
ment , Y. T n b e l t'ad .
»agvaf See in Gentralafien, f. 33b. 17.
gtagrattben, f. 33agratunier.
*ngr a t id h, $eter, gürft, ruff. ©eneral ber 3n=
fanterie, au« einem berühmten grufifcben dürften:
gefdjtcd t ftammenb, geb. 1765, trat 1782 al« Ser-
geant in ruff. 2)ienfte, war 1788 bei bem Sturm auf
Otfcbatom unb madjte 1790 bie gelbjüge gegen bic
Jurten unb fautaf. 33ergoöl!er mit. 1794 jeiebnete
er fid? in %olen oor 33reft:Sitow«t unb namentlicb
bei ber (frftürmung oon ^raga au«, wofür er ben
Dberftleutnant«rang erbielt. 1799 ©eneralmajor,
tdmpfte 33. unter Sumorow in Italien, oon bem
er ju ben fdjwierigften Slufgaben oerwenbet würbe.
3m ^elbjuge pon 1805 jcub«ut* er fidb befonber«
16. Roo. bei öollabrunn au«, wo er gegen ben weit
überlegenen 3?inb Mit 6 Stunben lang behauptete
unb fo ben $Rarid> ber £>auptarmee nach 3naim
bedte. hierfür »um ©eneralleutnant beförbert,
focht 33. 2. Xej. bei Slufteriiti gegen ba« Äorp*
Sanne« auf bem rechten $lügel. Gbenfo tapfer
focht er 1807 in ben ScblaaSten bei (Splau (7. unb
8. gebr.), f>eil«berg (io. Juni) unb grieblanb
(14. Juni). 1808 erhielt 33. ba« Äommanbo einer
2)ioifton in ginlanb, mit ber er mebrere glüd-
Ucbe ©efedjte beftanb unb 1809 bie filanbdinfeln
befetjte. 3um ©eneral ber Infanterie unb Dber=
befeplöpaber bc« i>ecr« in ber jürtei emannt, feblug
er ben Sera«!ier Gbo«rew «afdja 16. Sept. 1809
bei Raffoma, eroberte SRatftptn, ^irfooa, J«mail
unb 33railow unb untemapm bie Belagerung oon
Siliftria, würbe aber bei Satarifea (3. Ron.) gc=
fd>lagen, ging über bie 2)onau jurüd unb würbe im
folgenben jähre burd) ©eneral Kamen«toi im Cber>
lommanbo erfe&t. 3n bem gclbjuge oon 1812 be-
fehligte er bie »weite Söeftarmee, focht unglüdlicb
bei ü)iobi(ew (23. Juli) unb mufste iut bann bei
Smolen«! mit ber (frften 3lrmee 33arclap« oer=
einigen. Sin ber Schlacht bei Smolen«! batte er
nur am erften Jage (16. Sug.) einigen Anteil.
Hl« fanatifeber Seutfcbenfeinb war 33. im 33ercin
mit bem ©rofifürften Monjtautin unb Jermolow
bie Seele aller Umtriebe gegen 33arclao. 33ei 33or©:
bino (7. Sept.) töblicb oerwunbet, ftarb er 7. Dlt.
1812. Seine SBitwe, Äatbarina, geb. 1783,
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S3agratfd)*tul -
Sodjter be* ©rafen 6tai»ronf tij , von väterlitprr
Seite ©ro^nidbte Ratl arina* I., von mütterlicher
?JJotemtin*, fpielte unter ben biplomat. Damen
auf bem Äonßrefie von SBien eine Stolle. — ^rürft
^eter 9tomanon>itf cb 33., (in 9tcffe be* vortßen,
ruff. Generalmajor, ßeft. 28. %an. 1876 ju $eter*:
bura, entbedte in bet Slcbmatomer 9Jtineralßrube
bei Slatouft ein neue« SJUneral, ba* nacb ihm ben
Kamen 33aarationit erhielt.
Sagraffdj'fol, See in ßentralafien, f. 93a»
ßrafdHöll (33b. 17).
©agratumer ober 33aßratiben, prftenße--
fcbled) t in Armenien unb ©eorgien , jüb. &ertunft
(f. Armenien), nach anbetn Überlieferungen von
halt, bem Patriarchen ber Ärmenier, abftammenb,
follen ihre jüb. Gebräuche viele Sabrbunberte
binbureb am beibnifeben armenifdjen ftöniß*bofe
idbe feftßebalten haben, maren aber, al* ba*
armenifdje 93olt unter SJorgang be* Äöniß* 2in-
batee am Gnbe be* 3. ^abxh. jum Sbriftentum
übertrat, länaft Jöeiben, »ie ber flbriße armenifdje
Slbel aud). Die 33. batten am 6ofe ba* 33orred)t,
bic armenifchen ftöniße vu frönen; ber (wahr
fdbeinlid) apofrppbe) erfte arfaeibifebe Äöniß är>
menien*, Salarface*, follte e* ibnen in ber 2. fcdlfte
be* 2. 3abrb. v. 6br. »erliefen haben. Da* ans
feben biefer gamilie überbauerte ben Untergang be*
arfacibifcbenflönig*baufe* in ?lrmenien,428n. (5br.,
unb 748 erbielt ber 33. äfebot burd) ben Gbalifen
9Jtcrtvan bie 33erivaltunß be* Sanbe*. SeUbem ver=
blieb bic9leßierunß Slrmenien* im Saufe ber 33., feit
885 mit bem ÄÖniß*titel (juerft bei »fdjot b. ©r.);
Statto I. (feit 989) nannte Ii et? fogar «fiönig bei
Äönige». Die Dpnaftie ber 33. enbiate in Slrmcnicn
mit ber ßrmorbuna Äatig* II. burcp bie 33pjantiner
1079. — 33ßl. Dagbbafdbean, ©rünbuna bei 33agra=
tibenreieb* bureb Slfdjot 33aßratuni (33erl. 1893),
ierner bie unter Armenien aufgeführten SSerte von
Sfcbamtfcbean unb Saint» 9Jtartin, unb bie Daten
ber 33. ali Statthalter unb Köniße Armenien* bei
!Dta*ȣatrie, Tresor de Chronologie ($ar. 1889).
3n ©eorgien regierten 33. , bic mit ben armem*
feben nicht birelt jufammenbmgen, aber cbcnfall*
jüb. ^erfunft maren, feit 574 n. Gbr. mit @u=
ram, bem Sohn eine* 33agrat. Der Urgroßvater
biefes ©uram, Salomo, batte ftd) burd) Kleopba*,
einen 33ruber 3ofePb* bei Wäbrvater*, in 55. ©e-
neration vom Könige Salomo berßeleitet, mar au*
s4$aläftina nad) Armenien ßelommen, bort burd) bie
Könißin 9tad?ael ßetauft roorben, bann nad) ©eor<
aien ßetoanbert unb hatte bort für feine 7 Söhne
iSrinjefftnnen axii bem djoeroibifefeen ÄBniß^baufe
©eorßicn^ erhalten , nad) beffen erlöfdjen ©uram
fuccebierte. 2)ie 33. herrfd?ten in ©eorgien in bi=
relter Sinie bi$ auf 33agrat ben Dummen, geft.
994, in Seitenlinien bann in ©efamtßeorßien bii
)ur Dreiteilung von 1424, unb in einzelnen Seilen
©eorßienS, roie in 3Jlud)ran, bis 3ur einuerleibunß
in SRufjlanb. — 33ßl. 33roffet, Histoire de la
Georgie (2 33be., ^eter«b. 1850—59). Der febr
oerroideltc Stammbaum ber ßcorgifeben 33. ebb.,
33b. 2. Die Slbbilbung bei 2Bappcne ber georgücben
33. mit bem ungenauen SRode im SPlittelfelb (ali
uddjftc Seitcnverttjanbte ßbrifti) unb barüber 2cier,
Sd?leubeT, Schmcrt unb Sccpter (ali 9Iadjlommen
Daoibö) unb ben Stilen SalomonU an ber flrone
bei 33rofjet, Chronique georgienne (i|Jar. 1831).
©aßrtMctt) «peranffti, (Slifabeth t>on, ruff.
Sdjriftftelferin, f. Speranftii.
©a^ama^nicln 267
»agttettc (frj., fpr. -gett), ©erte, SBünfdjelrute;
Srommel-, fiabeftod; bodbftieliße 2ulpe.
4*ababur Srfiah, ber 17. unb leutc ©ro^moßul
aui bem Saufe Samerlanä. 6r biefotete unter bem
Kamen Safar (Sieß) eine arofie lUcngc von Sie:
bern, bereu ftimmunßdooller^nhalt unb oollenbete
§orm ihn jum ßefeiertften Dichter Dehlid maebteu.
1857 mürbe ber 90jähtiße ©reid »iber feinen 2UiUen
Don ben vJDtobammebanem Sinbuftan«, bie ba$ alte
Woßulreia> mieberberjuftelien ftrebten, an bie Spi|e
ber Deblter 33e»eßunß ßejtellt. 33ei ber ©innahme
bon Dehli floh er m bae ©rabmal feinet 3lbnberm
Sumafun, oon mo er, nad)bem feine Söbnc von
einem Snßldnber ermorbet maren, nad) Kangun
verbannt mürbe. 33. ftarb 1862 in 5Ranaun.
n nma (rntc (Anas bahamensis L.) , Heine,
au* Sübamerita ftammenbe 3««"te oon bell»
brauner ^drbung mit meinen 33aden unb 33orber<
bali unb rotem (jled jeberfettSanberSdmabelbafid.
33eliebt bei 3üdjtern »eßen ihrer Sdjönheit uno leid)»
tenjortpflanjung. ^rei* für ba« ?|iaar ctma 60 3)t.
i&aifämaholx, f. 9tothoU.
©tthama ^nfeln ober fiucapifd)e ^nicln.
fpan. fiueapo* (»on los cavos, b. h- bic Älippen
ober 3Hiffe), eine ßnglanb gehörige 3nfelreihc 3Beft»
inbien«, meldie, burd) ben9(euen33abamafanal
ober bie jjloribaftrafec von ber Süboftfüjte ber
Salbinfel »loriba, burd) ben für bie Schiffahrt ße*
fdbrlicben Sitten 33abamalanal von Guba ac-
trennt, f«d) ju beiben Seiten bti 3üenbctreifc* übeT
1100 km rceit in füböftl. iüicbtunß biä ßCßen .{laiti
bin »jvifeben 21° unb 27°31'nörbl. 33r. erftredt.
Die 33. fmb bie hödjften au* bem Söaffer aufraßen»
ben Spifcen einer 91n}ahl von Rorallenbauten,
bie au* 3 — 4000 m Jiefc fdjroff auffteißen unb
burcbfdmittlid) nur 5—10, feiten 20— 30 m unter
fflafier ließen, tvdbrenb einißc wenige gur Gbbejeit
ju jaße treten. Sie finb im ßanjen flach, ihre
böchften fiüßel erbeben ftd) 40 — 60 m über ben
QJlecreäfpießel , nur fiittle (fileinOSalvabor
fteißt bi* au 125 m auf, anbere merben teilroeife
von ber aIiu überfchmemmt. ÜRan idhlt 29 ßrö»
feere, baruntcr 20 bemohnte, 661 ^elfeninfeln unb
2387 Reifen unb ÜHiffe, aufeer einer ßrofeen Slnjahl
von verbotenen JKiffen unb ftlippen.
Kad) ben 33dnten, auf benen fie ruhen, verfallen
bie 33. in eine SlnjaM natürlicher ©ruppen, von
benen bic nörblidhfte, bie ber eißentlichen33., fid)
auf ber fileinen 33abamabanf (über 14000 qkm
grofe) erbebt. Die beiben ßröfeten unter ibnen fmb
©rojR:33abama (1542 qkm) unb ©rof3»älbaco
ober £ u c a p a (mit fil e i n > $1 b a c o 2313 qkm). Süd*
Ud) von biefen, burd) ben 3JroDibencelanal ßetrennt,
ließt bic ©rofee 33abamabant (über 96000 qkm),
in bic ba* tiefe üJleer von 9t. mit bem ^irovibence»
aolf, von D. mit bem ©nimafunb unb ber Sumento**
bai einfehneibet. fcier ließt bie ßröpte ber 33.,
«nbro* ober St. »nbrem* (3524 qkm), unb
öftlid) bavon bic ßrofce Sauptinfel 9ce»»^rovi»
bence (218,r. qkm) mit bem heften £afen unb ber
Stabt 9t a f f a u , ber Sauptftabt be* ©ouvernemen t*
ber 33. Unter ben übrißen Unfein ber ©ropen 3ja=
bamabanl finb noch ju nennen: 6leuthera,©reat
Gruma unb fionß 3*lano (5)uma), unb, nur
burd) eine fcbmale unterfeeifche 3""ßc mit ber 33ant
verbunben, filein*Salvabor unb 6at3*lanb.
Cftlidb unb füböftlid) hiervon :Hu tu 6ap unb bie
3Batlinß*infcl (San Salvabor). Die füböftl/Jort»
fefeunß ber ^nfelreihe befteht au* einer Hnjabl flei:
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268 93af)amafanal
nerer@ruppen:äctlin,benGrootebä3nfeln,bie
eine groftc Sagunc mit 2—3 m SBafferticfe im 3nnern
befißen, 9Jtariguana, ©roß* unb Älein=3na«
Aua, ben ßaicoSinfclu unb ben JurtSinfeln.
Leiter iüböftlicb treten noch brei SBdnle, SRoucboir
(SarrfcSBanf, SifoersSBant unb 9lat»ibab:SBanf, auf,
bie leßte 20—40 m unter bem 2RecrcSipiegel. (S.
Jtartc: Antillen foroicKarte : 6 u b a u. f. w., iBb.17.)
Slur wenige SBrunnen förbern Jrintroafier. 3)a«
gegen ftnben fich auf Dielen roertDolle Saljroaffer=
teiebe, bie, teilrocifc mit bem sIRccrc im ^ufammen;
bange, mit Gbbe unb i$lut fmfen unb fteigen. SaS
älima ber SB. ift gemäßigt beiß unb auch für ©uro*
väer gejunb, bie SDtitteltempcratur beträgt im Qom-
mer ctma 28° C, im SSinter 18° C; ber fübl. Seil
ber ©nippe h>irb baS ganjc ^abr ^inburdi Dom
91orboftpaffat erfrifebt, mäbrenb im nörbl. Seile
häufig laltc SBefr unb ülorbmeftminbc »eben. SBe-
fonbcrS gefürchtet fuib bie Don6nbe Sluguft bis Gnbe
Oftober nicht feltenen ferneren Gpflone, bie, oon
SD. f ommenb, arge SBerroüftungen anrieten. SaS
feuchte fllima (über 1000 mm jährliche 3RiebericblagS:
menge) erjeugt eine üppige Sßflanjcnroclt. Sie bilbet
baS nörblicbfte ©lieb ber roeftinb. 2ropenftora,
bie hier ben SöenbcfreiS gefcbloiiencr als im fübl.
ftloriba überfebreitet, unterftüht bureb bie im Som=
mer ficb oerftärlenbeu Wieberfcblägc. SÖon ben tro*
pifd?en unb europ. ©eroächfcn unb ^rächten ge*
beiben mehrere »ortrefflidj. StnanaS unb Drangen
bilben ein öauptftapelprobult, cbenfo SBaumrooüe
unb Sifal. SSußerbem baut man SReiS jur äuSfuhr,
3RaiS unb auSreicbenb anbcrcS ©etreibe fonrieSRoor:
birfe, Startoffeln, öülfenfrüebte u. f. bagegen nur
noch menig Kaffee unb 3uderrobr. 3m ganjen ift
etwa ein fünftel ber fläche bebaut, ßinige i$n\ün
fmb bolu'cuii unb liefern namentlich SRahagoni,
Satin, Lignum vitae, ßeber, ftuftil u. f. m. Sludb
bie SBiebjucbt, befonbcrS bie Schafs unb ©eflügel=
sucht, ift einträglich, bie $ifcberei oon großer SBidv
tigfeit. 2)er Scbilbfrötcnfang liefert einen erbcb=
lieben StuSfubrartifel. SBon Söebeutung ift auch bie
©eroinnung eine« SBabefcbmammS, ber aber gegen
ben bcS 9)tittelmecrS jurürffte^t. Ginen Haupts
auSfubrartitet bilbet baS Sah, hauptsächlich oon
3nagua unb ben SurtSinfeln; fieben Zehntel baoon
geben nach ben SBereinigtcn Staaten oon Slmerita.
Serfcbicbenc 3"feln liefern auch ©uano, etwa 700 1
werben jdbrlicb aufgeführt. Slnbere ^robufte fmb
noch Scbilbpatt unb Perlmutter. SerSUert ber SuS •
fuhr beS ©ouücrncmcntS ber SB. belief ficb 1898 auf
174860, ber ber Ginfubr auf 238336 Sßfb. St. 3n
ben $ebn öäf en, bie jeboeb meift nur für Heinere <yabr ■
jeuge jiigänglid) finb, oerfebrten Schiffe oon inSgc:
famt 741 522 SRegiftertonS. 3)ic einnahmen betrugen
86 760 (barunter an Böllen 63571), bie SluSgaben
64 148, bie öffentlicbeScbulb(1897) 118426<Ufb.St.
— 'Sic (Fnglänber haben ben Archipel in jmei sicrwal=
tung$gebietc geteilt: 1) tai ©ouvernement ber
5B., 13960 qkm mit (1897) 523166.; 2) bie SurfS*
Inf ein (f. b.). — Sie SB. finb in ber ©efchichte ber
Giitbrtfunqen t?on beroorragenber 33ebeutung, meil
ju ihnen bie Snfel ©uanahani ober San Salüabor
(je^t 2Luntling*infel) gehört, auf ber CJolumbuS
12. Ott. 1492 jum erstenmal amerif. 2)obcn betrat.
'}iacb ?lbfül?runQ ber 53eroobner nad) ben ©rofecn
Sinti llen überließen bie Spanier bie JB. ben Äori
laren, meld?en 1718 ber brit. Schiff Stapitän 5Boob«
iRogcrd bie 3nfeln abnahm. 9Jicbt trdftig Bon ber
Ärone unterftüßt, mürben fte 1776 üon ben 9torb=
- 93abaiüalüur
amerifanern geplünbert unb 1781 t>on ben Spa*
niern oon neuem erobert, jeboeb 1783 im grie*
ben ju 9Jerfaille§ ben Griten roieber abgetreten. —
Sgl. JBacot, The Bahamas (2. 2lufl., fianb. 1871);
3r>ef, The isles of summer or Nassau and the
Bahamas (^euijorl 1881). [bama*3nfeln.
«abämafanol (Älter unb 9leuer), \. »a-
i^abatnafcfittiamni, f. iBabcfchmamm.
ttafcar (SBebar, SBibar, SBhaur, JBbar,
SBahr, Saar, SBarre), größeres aftat. unb afrif.
ÖanbelÄgemicht non fehr »erf chiebener Schwere. Slra«
bien bat folgenbe 93.: in SBetelfali = 369,96 kg, in
Sfcbibba = 83,047 kg, in öobeiba = 374,su kg
unb in ÜRotfa = 199,328 kg. S)a* SB. toon geplon
unb ba« oon ^onbidjerp unb Äarilal f. ganbp. 5)a8
9). oon Suratc ift = 405,-is kg. Stuf ber 3nfel 3at?a
ift baö Heine SB. = 3 batao. ^itolS = 184^cs kg,
ba« große SB. = 4% batat». ^ilol« = 276,844 kg.
Stuf ben SImboina ^nfeln rotegt ba$ SB. Helten
550 alte holldnb. Jroppfunb = 270,eo» kg; bad SB.
ber SBanba=3nfcln ift bem grofeen SB. auf 3awa gleich.
Dai iö. oon SRojambique ift = 108,8«» kg. Huf
Sumatra bat ba$ SB. von Ültfcbin 192^hj kg, ba«
oon ^abang 330 bataf. Äätti = 203,oio kg.
löabariten, f. 2Jtamlufen.
«abatuälpur (früher auch Saubputra ge--
nannt). 1) Gngl. Safallenftaat in Dftinbien,}tr>i)chen
^anbfehab unb Stabfcfaputana (f. Äarte: Dfttn=
bien I. SBorbcrinbien), grenjt im an ben
Siftrilt Sirfa (2anb ber »batti=5RabfchPuten) im
vifjargebietc, im D. unb S. an bie dtabfebputem
ftaatcnSBifanirunb2)fcbaifalmir, imSSB. anSinbb
unb im 913Ö. an ben 3nbu« unb Satlabfd? (ber oon
Utfd) an qSantfdmab beißt), unb bat 44767 qkm,
(1891) 650 042 Q. (barunter 546680 2Robammc=
baner, 90013 öinbu, 13321 Sitb, 11 Gbriften).
Tao febv niebrig gelegene Sanb ift nur in ber
sJidbe ber genannten ftlüjfe fulturfdhig, erjeugt ba>
felbft iöaummolle, 3"bigo, 3U0^er» tinige ^drhe^
ftoffe unb Strjneimittel unb bat nur hier Sßieb;
jucht. ©rofee SBerodiferungäanlagen unb flandle
r»ergrÖ|ern biefed ©ebiet erfolgreich. 3>ie Staates
einnahmen (gefcbäljt auf etroa 3200000 <Dl.) meh-
ren fid) rai*. 2)ie Ginmobncr, 2)fchat, feinbu,
3lfghanen,SBelutfcheu, finb in^gefamt trdftig. Unter
benf>inbu berrfdjt ber Stamm bcr2)aubputra,
b. h- «Söhne beg 2>aub <S\)an», be« ©rünberd bed
Staates (1769). Seine 9lacbtommen ertannten
nacbeinanber bie Oberhoheit ber 31fgb,anen, ber
Sitb, unb feit 1838 ber SBritcn an. 5>er gflrft
SBahamal (ober SBhal), ber 1852 ftarb, erbaute
bie nach ihm genannte £auptftabt (f. unten), bereu
Warne auf ba* 2anb überging. Qx bejog für feine
ben SBritcn bei bem Mufftanbe in üRultan (1848) ge=
leiftete ^ilfe uon ber Dftinbifdjen Kompagnie ein
lebenslängliches Sabrgebalt oon 204295 \\K.; auch
hatte er 1843 für bie Unterftflftung ber Gngldnber
bei ihren ftriegen gegen Sinb'b unb Ülfabaniftan
einen fruchtbaren fianbftricb im nörbl. Sinbh er=
halten. 2)er l'anbesfürft, Ghan betitelt, hat feine
Scbußgelbcr an bie SBritcn m jahlen. 2)ie roiebti-
gern Stdbte beS fianbeS, außer ber ftauptftabt, fmb
Slbmabpur (f. b.), Ghanpur (30° 9' nörbl. SBr.,
71" 16' öftl.2.), Utfcb, ÜRobfcbigar unb (Shair=
pur. — 2) fiaupt- unb töefibcniftobtt>on SB., 3,skm
uomSatlab]*, 29° 24' nörbl.SBr., 71°47' öl'tl.2., in
114,3 m .f)öbe, hat (1891) 18716 ©. (11 109siJtobam=
mcbaner,7450öinbu,147Sithunbl06htiften)Aeinen
roeitfehichtigen fürftl. slJalaft, ein gro&artigeS SBahn»
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Öaljb-Samum — 93af)ia
269
bof!gebdube,fonftnurunanfebnIi*ei8aditeinbäufer,
c ic nebft vielen 93aumgruppen von einem Grbwall bon
6,4 km Umfang umfdjloffen werben; ferner berühmte
Seibenmanufatturen unb, burcb bie Sage am 93er'
eimgung!punttbreierStraf5en unb anberGiienbabn
beaünftigt, lebhaften öanbcl. Surcb bie3nbu!tbal:
bann (mit grofeer Gifenbalmbrüde über ben Sat»
labfcp: 1297 m lang, mit 16 ÜJoaen bon 76,» in
Spannung) ftebt 93. nad? 91. in Serbinbuna mit
3flultan, unb bon bi« au! mit Sabaur unb ^Jif<ba=
war einerfeit!, nach 65Ö. mit ben Stdbten Sinbb!,
in!befonbere mit bem öafenplah .Uavat uvi.
^atib Bornum, fobiel wie Sänutm (f. b.).
Staftia. 1) ftftftenftaat 93rafilien!, jremt im
% an $crnambuco, wobon e! burd? benSäo§ran'
cüco gefcbicbcn wirb, unb Sergipc, im D. an ben
2(t(antifd)en Ccean, im S. an Gfpiritu:Santo unb
iDiiua! ©erae!, im 2B. an ©obaj, bat 426427 qkm
unb (1890) 1919802 G., b. i. 4 auf 1 qkm, bar=
unter etwa 8000 umkrjicbenbe ^nbianer. Ser
40— 60 km breite 5tüftcnftrid> ift jiemlid) bergig,
aber auch, mit weiten ibalfläcben berfeben, fepr
frud)tbar unb gut bemäffert, wäbrenb ber jum
Staate gehörige Seil be! Säo #ranci!cotbale!
weniger mafferreieb ift. ©etrennt werben beibe 3l\v<
berungen im 9t. burd} bie Sßlatcau! be! Sertäo,
weld?e füblicber in lange £>öben3ügc übergehen, eine
fällige unb granitifepe <jläd?e, arm an ©aner, mit
fpdrlicbrr Vegetation beftanben unb jum Slderbau
ungeeignet. 2er 9tio Säo <jranci!co burebftrömt
ba! Sanb von S. nach 9t. Seftlid) r*on ipm ift
baSfelbe faft ganj unbefannt. >i D. liegt bie
Bcrra bo Slfiurua mit Siamantens unb ©olbfeU
bem. Slucb in ben jur Hüfte fich fentenben &o<h:
lanbftufen finben ftd? erftere, bei onber! in ber Serra
bo Sincora. 3n ben legten fahren würben auch
Diangan unb I bo nun: gewonnen. -Im fruebtbarften
ift bas 2anb an ber SUlerbciligenbai (ber Sieconcaoo),
wo aud> bie bia)tefte 93eoöllenmg ganj 93rafilien!
wohnt; ber Äüftenftricb. ift berühmt burd) feine Ur=
mdlber (ben SRatouirgem ber Äüfte) unb, wo biefe
au!gerobet ftnb, bon uneri Aöpflicber ^ruchtbarteit.
iRan baut befonber! Äatao am Säo Francisco unb
im Süben 3uder unb Sabal, bann93aummolle ; 9tuti*
hol} wirb ebenfall! ftart aufgeführt, 9tcü, 9)laniot
in großer 9Jtcnge, aufeerbem Haffee unb Sübfrücbte.
Stuf ben Plateau! be! %nnexn ift nur bie 93iebjud)t
lohnenb. 2er J&anbel bewegt fid? meift nad> Gng:
lanb unb Srantreidj, weniger nach Seutfdjlanb.
Ste93abt a^ Sä o^yrancUco; Gif en bahn, 1858
begonnen, ift bereit! bi* über Soafeiro (am Sao
,yranci!co) binau! geführt worben. Sie Strede bi!
2Uagoinba! ift $rvoatbabn, bon bort bi! Jioafciro
(459 km) Staat!babn. (Sine 3n>eiglinie ber ^>rioat=
bahn führt von Sllagoinba* nad? 2imbo (83 km);
r>on Cadjoeira jweigen 33abnen nad) Slmaro unb
^cira be 6. Slnna ab ; eine furje ©trede berbinbet
ö. Smaro mit 93om Harbin bei 93., wibtenb im
Süben be! Staate! ein Sd>ienenmegbon@araDella*
über Seopolbtna nadb S. Glara fübrt,ber bi! Cttoni
im Staat 2Rina!©erae!fortgefet5t ift. Sic fonftigen
33erfebr!mege finb ungenügenb. Hufier 93. finb an
Stäbten ju erwähnen Gadbocira am ^araauaffu,
93ana am Säo Jrancüco, an ber Äüfte SÖtarahu
unb Saraoella!. 93g(. Harte: 93rafilien.
2)93. ober Säo valbabbr ba 93ahia (voll=
ftdnbig: (Sibabe Säo Satbabor ba 93ahia be Zo--
bo! o! Santo!), gauptftabt be! Staate! 93., bi!
1763 öauptftabt bon 93rafilien, no* jet»t bie erfte
jjeftung unb nad; 9lio be Janeiro bie erfte 6an«
bel!ftabt, an ber Oftfeite ber infelreioVn SWerbei--
ligenhai (93abia be Jobo! o! Santo!), bie einen
gefid?erten ^afen hübet, liegt unter 12°58'fübl.93r.
unb 38° 31' weftl. ß. bon ©reenwid) in aufier-
orbentlid) gefunbem Klima am SBeftabhanae einer
oon sJi. nad) S. gerichteten, allmäblid? febmäler
werbenben fianbjunge, bie mit bem Seud)tturm bon
Stap Säo Slntonio enbet, unb bietet einen über:
rafebenben Slnblid. Sa! innere entfpricht biefer
Sage nicht. Sie Stabt, Si& be! ßrjbifcbof! unb
^rima! bon 93rafilien , hatte mit ben 93orftäbtcn
1890: 174412 G., barunter ein Srittel Seifee,
1898 : 200000 ß., ift unregelmäßig gebaut unb be=
ftebt au! jwei berfebiebenen teilen: ber ^rapa ober
(Sibabe;baira, b. b. Unterftabt, unb ber Sibabe^alta
ober Dberftabt. Sie ^rapa, eine faft 7 km lange, am
Ufer binjiebenbe Strafee, wirb bon mebrern Keinen
unb engen ©äfeeben bur*fchnitteu. §n ihr finben
neb bie ßomptoir! unb 2Jiagajine ber Üaufleute, bie
93ßrfe, ba! 3ollamt (Sllfanbeaa), ba! SPlarinearfes
nal, ber 93apnbof ber 93abia:Säo Sranci!co:93abu,
bie ©a!anftalt, eine tyabrtf für Straf?enbabnwagen,
bie Sreieinigteit!', 93omfim' unb bie ®onceic,äo*
lirche, eine ber älteften 93rafilien!. üöäbrenb bie
^rapa burcb ben in ihr berrfebenben Sdjmuh unb
bie oft febr brüdenbe öifce einen unangenehmen
(Sinbrud madjt, ift bie 6ibabe=alta, 60—80 m höher,
luftig unb gefunb, x>on Drängens unb 93ananem
gärten umgeben , bie ftd> nörblicb in ben Urmalb
oerlieren. Jener befinben ficb ba! ie{>t al! öofpital
bienenbe3«fu«tcnlollegium, bie ehemalige 3<fuitcn'
ftrd'f , bie ehemalige Hathebrale, bie fdiönftc, faft
ganj au! ÜJiarmor gebaute Hird?e 93rarilicn!, bei
^alaft be! erjbifcbof!, bie Stattbalterei, bie ÜJtüme,
bie Gitabelle, ba! Stabtbau!, bie Hanjlei, ber »p<
pellationebof, ba! SBaifenhau!, ba! ©etreibemaga«
jin, ba! Sbcater Säo ^oäo, biele Älöfter unb
5tird?en. 93. wirb burcb eine 2)ienge ^ftung!werle,
JBattcrien unb (jort! gebedt, unter benen ba! auf
einem einjelnen Reifen mitten im Jpafen gelegene
trei!förmige Seefort ba! ftärffte ift. Sie Stabt
heftet ein fipeeum, ein tbeol. Seminar, eine mebij.
?llabemie, eine Mnjahl ßinjelfcbulen, ein^tufeum,
eine öffentliche 93ibliotbef (18000 93änbe), mehrere
Srudereien. Gine eleltrifche Strafeenbahn 12,4 km)
burchfebneibet bie Stabt unb führt nach ben ißor»
ftäbten 93omfun im s)i., ^tapagipe, JBictoria im S.
unb ÜRio 93ermelho ; nad) letitermauep Sampf ftrafeen=
babn. Sen herrlicblten Surebblid auf ben Jöafen
unb bie ©egenlüfte gewährt ber bie ganje Stabt
beberrfebenbe ^affeio-publico, 1814 angelegt, mit
einem Cbelüfen jur Erinnerung an bie Sanbung
be! fpätern ilönig! Johann VI. im 3an. 1808.
Sie 3"buftrie erftredt ftd? auf 93aumwollwebe^
rei (feit 1867 ift hier bie bebeutenbfte Spinnerei
93rafilien!), gabritation »on ^utewaren, Schüben,
Stiefeln, Jöau!fcbuhen, Jöüten, Gigarren, flau* unb
Sdjnupftabat unb ^uder.
Ser *5anbel ift infolge ber Giferfucht feiten! ber
JÖauptftabt :H i c be Janeiro nicht }u ber 93lüte qv
langt, bereu er fähig ift. 2Ule 9Baren müffen burcb
ba! Zollamt unb bie au!3ufübrenben burcb ba!
Honfulat geben. Hu!aeführt werben 2abat, 3uder
au! Sergipe, fialao, Kaffee, Äautfdjut, iMofenboli,
Uiaffawa, Jpäute, Siamanten. SieGinfubr umfafit
bauptfädjlicb Snbuftrieerjeugniffe.
Slu&erÄüftenbampfcrn nationaler flagge laufen
93. an bie Schiffe ber JoamhurgsSübamertt. Sampf«
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270 JBo^a-JBIanca
fd?iffabtt*gefellfd?aft (roöd?entltd?), 6er Hamburg*
Smetita^fiinie (alle 14 Jage), Liverpool-Brazil and
River Plate Steam Company (breimal monatlid?),
Pacific Steam Navigation unb Royal Mail Steam
Packet Company (jebe jmeite 9Bod?e), Messageries
maritimes, Compagnie des Chargeurs reunis in
fyaxii unb be* 9lorbbeutfd?en filopb (jmeimal monat*
lid1 La Veloce in ©enua unb Navigazione Gene-
rale Italtana in ©enua, Neapel unb Palermo (ein:
mal monatlid?), be* öfterr.-- Ungar. Öopb unb bet
Seefd?iffabrt*:2lftiengefellfd>aft Adria in 93ubapeft
(fed?*mal im Sabte) unb bet United States and
Brazil Mail Steamship Co. Sie glufofd?iffabrt*«
gefeUfdjaft ju 33. betreibt bie $ampffd?iffabrt auf
bem 3ffluitmbonba bis <£ad?oeirinba, auf bem
^araguaffu bi* Gadjoeira ((Sigartenfabriten) unb
auf bem Säo tfranci*co bi* ju ben Hataratten non
fymlo Hffonfo.
T ic roidjtigftcn SBanten finb : Banco daB., Banco
Uniäo da B. unb bie Succurfale bet English Bank
of Rio de Janeiro. Äonfulate baben in 93.: Argen-
tinien, Belgien, 33olima, ßbile, golumbia, Xdnc»
marf, ba* Seutfdjc Meid?, ©roftbritannien, ßftet»
reid?»Ungarn,^eru, Portugal, bie Sdjroeij, Utuguap,
Seuejuela, bie bereinigten Staaten non 2lmetita.
Sie gegenüber liegenbe, 35 km lange unb bi*
10 km breite, fruchtbare Snjd 3tapatica ober
Jap ort ca, beten öftl. unb roeftt. 6nbe mit bem
fteftlanbc bie beiben (Singfinge 3ur Bai begrenjen,
bat 18000 d., roooon 7000 auf bie Stabt 6äo
©onjalo tommen. 3roifd)en biefer $nfel unb bet
Stabt liegt bet eigentlidje £afen üon SB.
39. »utbe 1510 »on bem 93ortugiefen gortea al*
Säo Satöabor gegrünbet unb erhielt 1549 feinen
jefcigen tarnen. 1624 toutbe e* non ben £olldn<
betn eingenommen, bie jebod? befugt unb von bem
©enetalgouoerneur Seile* ba Siloa vertrieben mür-
ben. 1763 oetlot bie Stabt ibten Slang al* .naupt»
ftabt an 9tio be Janeiro, ba* 1551 gegrünbete, 1676
jum ÜJtettopolitanbi*tum etbobene 93i*tum blieb.
* all in Bianca (fpr. bata), fcafenftabt in bet
aTgentin. $robin) Bueno*:2lire*, 7 km von bet
ÜJlünbung beS 9lapoftd in bie Bai B. be* Jltlan*
tifdjen Ocean*, butcb Gifenbabn mit Bueno* 1 Stire*
oetbunben, bat mit bet $afenbeuöltetung etwa
10000 Q. unb bitette 3tu2fubr nad? Gutopa; Si&
eine* beutfdjcn ftonfularagenten.
h ia bei fffcoco (fpt. bata tfcbofo), f. Buena»
oenrura.
«atjia be Joboä od ZantoQ (fpt. bata be"
tobu* u* fantu*), f. Sllletbcitigcnbai.
i^nbta ^ifenbahn, f. Babia.
iöahia €>onba, 6tabt auf Guba, f. 93b. 17.
©ahiapuiucr , f. 2lraroba.
^abiarotbulj, aud? Babiabolj ober SUler*
beiltgenboli genannt, eine 6orte be* non ben
Bdumen bet <yamilie bet Gäfalpiniaceen ftammem
ben Brafilienbolje* (f. ftotbolj).
Babing, f. Riranti.
«abiingcn, roürttemb. Stabt, f. Balingen.
ttatjman, mittelperf. 33a b man, einet bet Slm*
fd?afpanb* (f. b.) in bet Religion bet geriet. Sein
Marne lautet im Sbefta Vohu-Manö obet Va-
hishtem-Manö (aud? Manö-Vohu, Manö-Vahish-
tem) unb bebeutet: bet gute obet befte Sinn obet
Wein (^lutatd?* eunoia). 6t ift urjprünglicb ber
gute ©etft, ber in ben «frommen lebt unb wirft ober,
perfönlicb gebad?t, neben unb unter Ctmujb ftebt.
Seine SPobnung ift ba« ^arabieg, wo er nad? bem
— 93af>nf)öfe
jangetnSnefta auf einem golbenen Jbtone ft^tunb
bie Seelen bet (frommen bei ibtem (Eintritt begrübt.
©aljit, in ber 3)ted?anir ber 2Beg, ben ein
betoegtet Äörper (genauet fein Sd?merpun!t) bc
febreibt (f. 99emeaung). — Uber 33. bet fctmmeld*
lörper f. ©entralberocgung unb Elemente. — übet
bie 93. bet ®efd?offe f. ^lugbabn.
93ei 2Jlafd?inenteilen unb ffietlxeugen be»
beutet 93. bie ebene, erbabene obet ©ertiefte Seite, bie
bei bet betteffenben Stbeit jut SBittung (ommt, fo
beim Rammet bie $ldd?e, mit bet berfelbe bad Sir*
beit^ftüd trifft, beim &mbof) (f. b.) bie, rocldjc bem
lefttern al« unmittelbate Unterlage bient. — 93ei
Japeten unb ©eroeben nennt man 93. eine ein»
jelne 93reite be* Stoff*.
*öahn, Stabt im ßrei* ©retfenbaaen be* v reufe.
3Reß.-93ej. Stettin , in 95 m iö6b«, ted?t* an bet jut
Cbet gebenben Jbue, bie biet ben93abnfd?enSee
bilbet, an bet Rleinbabn ©teifenbagen « SBilben*
brud), Sil» eine* 3lmt*gerid?t* (2anbgerid?t Stettin),
3©U= unb Steuetamte*, bat (1905) 2906 meift eoang.
6. (39 3*taeliten), (1900) 2708 (*., «Poft, Jelegrapb,
Mlatienfitcbe im bpjant. Stil (1240), St. ©eotgen*
Rapelle, Matbau*. böbete Änabenfcbule, 9){dbei?cn:
f&ule, 93ürgerbofpital St. ©eotg (1417 geftiftet),
Stabttranten: unb Seud?enbau* , ftdbtifd?e Spar:
faffc, 93otfcbuftoetein; 2anbroirtfd?aft , befonber*
üöetjenbau, biebjucbt, ©etreibe: unb SBoObanbel,
niet 9Jieb= unb 93fetbe: fproie brei Ätammdtfte. 93on
ben 1270 euidjteten 93efcjtigung*roerfen ift nod)
ein Sutm ©otbanben. — ©egtünbet 1224, fiel 93.
al* ©ejcbenl be* f»erjog* 93atnim L oon Bommern
an ben Remplet-, üon biefem an ben 3°&<*nnUcr=
otben, beten ^ettenmeiftet con 9Berberg bie Stabt
1315 an 93amim III. abtrat. 1540 fiel 33. an ba*
»enogtum 3Bolgaft, 1648 an Sdjroeben unb 1679
an 93ranbenburg. — Sgl. 2. 3temfien , Ta* Spiel
ju 93. (@6tt. 1863).
*abnämtcr, f. difenbabnbebörben.
©arjnär^tc, bie won ben Gifenbabnoerroaltuiu
gen unb ibren Rtanrenfaffen beftcllten jltjtc, bie
ben 93eamten unb Ätbeitetn beftimmter 93ejirle
ober Älaffen unb ibten gamilienangebörigen unent=
gcltlicbe dt^tlicbc 93ebanblung angebeiben lauen,
flupetbem liegt ben 93. ob, bei UnalüdäfäUcn öilfe
}u leiften, 9lnfteliung*beroetbet bin)td>tlid? ibre* ©c-
funbbeit*juftanbe*, in*befonbere auf ^arbenblinb:
beit, ju unterfudjen, 93efd?einigungen in Urlaub*»
unb $enfionöangelegenbeiten au*juftellcn u. f. n>.
©o^nbet»ontnäebtt0te, f. Ü)tilitdrtran*port«
orbnungen.
fBafcnbraifine, f. Betriebsmittel.
«ahnen, ele!trifd?e, f. (?lerttifd?e Gifenbabn
unb Strafeenbabnen.
«atjngclb, bie 93etgütung, bie nad? bem preufc.
Gifenbabngefeft oom 3. Mot). 1838 einet 6ifenbabn=
gefeUfdjaft ju jablen ift, roenn nad) Ablauf bet etften
btei yabte neben bet utfprunalicben ©efellfd?aft
nod? anbete jum 93ettiebe (Aontunenjbetrieb) auf
ber 93ab.n jugelaffen werben, ßine praltifd?e 93e»
beutung bat biefe 93eftimmung bi*ber nid?t gehabt.
«atinböfc, Anlagen, bie einerfeit* bie 93et«
mittelung*punfte füt ben 9ietfebt jroifcben ©fen*
babn unb $ublitum bilben, anbetetfeit* 33etroal»
tung*« unb 33cttieb*jroeden bienen. (öierju tafeln :
93 a b nb ö f e I— IV.) SDie 93abnbof «anlagen jerfallen
baber in33erlebT*:unb93etrieb*anlagen. ?In
gtöfeetn Dttcn befteben geroöbnlid? bef onbetc 93. füt
ben «petf onen» unb füt ben ©ütetbettebt; an
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BAHNHÖFE. I.
1. Hauptbahuhof zu Köln, IHK) — !'4 nach Plänen von Frentzen erbaut
'i. Anhalter Bahnhof zu Berlin, 1H7& — 8u von Sihweehten erbaut.
8. Hallen des Uauptbahnhofa zu Frankfurt a. M., lt*3 — H8 von EjcRert erbaut
Brockbaai' Konveriationi- Lexikon. 14. Aufl. R. A.
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BAHNHÖFE. II.
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öafjnfjöfe
271
ben wijfctigften tibergangdpunften fmb meift nod)
Stangiet ober SBerfdjiebe babubcte etnge*
ricbtet, auf benen bic 3ußc jufammengefefct unb
aufgelöft werben (f. Stangieren). Sie ©leidanlaacn
ieljen fid? au* ben burcpgebenbcn £auptgleifen
unb einer mobr ober minber grofeen Slnjabl pon
Slebenglcifen jufamnten, bie unter ftd) unb mit
ben öauptgleifen burd? SBetcpen (f. Gifenbabnbau)
»erbunben fmb. äuf ben normalfpurigen Gifem
bahnen Seutfcbtonbd betrug 1. ^an. I l.Hpril) 1896
bie Sange ber fdmtlicben Sabubofdgleife (au3s
fcbliefelicb ber burebgebenben ©leife) 20703,88 km
(barunter 13 184,76 ber $reuf$. Staatdbabnen). Sie
normalfpurigen £iienbabmnCftemid)=Ungarnd,fo:
roeit fie bem Teutleben ßifenbalmüerein angehörten,
befafeen 1. San. 1895 indgefamt 7538 km 3)abn=
bofdgleife (audfd)lteplicb ber burebgebenben ©leife),
unb jwar tommen auf bie Öfterr. Sahnen 4344 km,
auf bie gemeinfamen Giienbabnen 806 km unb auf
bie ungaT. Sahnen 2388 km. 3ur Sefeitigung
ber ©efabren falfcber SBcidjenftelluna finb auf grö*
lern S. Ginricbtungen getroffen, welche bie Stellung
fdmtlicber ©eichen ober größerer jufammengebö:
riger ©nippen Pon ÜBeicben pon einem fünfte au«
naep Slnmeifung bed Sabnbofdporftanbed ermog=
lieben. 3tud7 fmb bie £>ebel ber ©eichen unb ber
Signale (f. Gifenbabnftgnale) meebanifd) in foldje
ilbbängigfeit ooneinanber gebracht, bafe nur bei
richtiger SBeidjenftellung bad Ginfabrtdftgnal gc=
geben werben fann (f.6entral-2Beid)en: unb Signals
Stelloorridjtungen). Gine foldje Änlage (2Beftenb=
ftation ber SeTliner Stabt* unb SRingbabn) jeigt
8lfl. L Xotef «tri*.
ftig. 3 auf 2af. III. (Sin toted ©leid wirb ein
todjienengleid genannt, bad, wie ©leid a in Syig- 1,
an ein anbered ©leid (b) nur auf einer Seite mit'
teld einer ©eiche ober in anberer Seife angefcbloffen
ift, im ©egenfatje ju einem auf beiben Seiten
ange£cbloffcnen ©leife (c). Hn bem nicht ange=
fcblonenen (bem fog. toten) Gnbe (d) eined folgen
©leif ed wirb ein aud 6 olj ober Gif en (alten Schienen)
beftebenber ^rellbod angebracht, ber oerpinbert,
bafi bie auf bad ©leid gebrauten ftabrjeuge über
bad Gnbe bedfelben binaudrollen. 3luf bem 93otd:
bamer Sabnbof in Scrlin fmb bie Stationen für ben
s}ktjenem>ertebr ber JHings unb ber ©annfeebabn
mit ^rellbödeu befonberer Slrt, wie biefelbe bid*
ber auf beutfdjen Sahnen nod) nid)t jur »nmem
bung getommen ift, audgerüftet worben. Gd fmb
fog. Safferprcllböde, bie bidper oorjugdmeife
auf engl. Sahnen, unb jwar befonberd in fittjer*
Pool, 3Jland)efter unb fionbon mit gropem Grfolg
benu&t worben fmb. Siefe $uf[ereinrid)tung berubt
bau» tfdcb lieb barin, bafe bie ©affermenge, welche
fid) cor bem mit ben ^ufferftangen werbunbenen
Äolben in einem ßplinber bepnbet, beim Sop
bringen ber $ufferftangen bureb Heine, fid) all»
mdblicb oerengenbe Öffnungen in ben SRaum binter
bem Äolben gebrüdt wirb. Sie auf bem <|}otdbamer
Sabnbof oerwenbeten SBafferpuffer, weldje 2,so m
lange Holbenwege beft^en, bereinen bieiBorjüge ber
beiben beften Spfteme biefer %xt, unb jwar bed
"ffiebbfcben unb bed fianalebfdjen. S)ad feebbf Ae
ijt infofern oorteilbaft, afd bei bemfelben an SteUe
bed burd? einfrieren unbraudjbar merbenben Wtf-
ferd bad nur febwer gefrierenbe ©Ipcerin, welcbed
vubem nod) eine 3ufammenbrüdbarteit oon 4—5
^rog. beft|)t, treten (ann. Sem 9jerluft an ^üllungd«
material, wclcber bei bem Sanglepfcben Spftem bei
jebem 6ub eintritt, wirb bei bcmSebbidjenSpftem
babureb oorgebeugt, bat) ber bem ^tauminbalt ber
Äolbenftangeentfpred)enbeJeilber^üUunßWdbtenb
bed Slnfabrend in einen 2öinblej)el gebrüdt wirb
unb nadj ?lufbörcn bed Srudcd in ben Gplinber
vurüdlduft. Seim Snfabren ber Söagen gegen biefe
Buffer erfolgt, wie üßerfuebe mit einer ®cfajwinbig=
feit bid }u 20 km in ber Stunbe ergeben baben,
bei weitem niebt ber ftarte Anprall wie bei ben
gewöhnlichen ^eberpuffern, bie Hemmung erfolgt
nur allmählich unb in uerbältmdmäfeig fanfter ffleife.
3ludjiebgleifc fmb entweber bie gortfe&ung ber
iöauptpleife (Gnbe ber SBabn) bilbenbe ober aud
Tlebengleifen abjweigenbe ©leife, bureb welche bie
äufammenfteUung unb 95crfd)icbutm ber^üge ohne
erübrung ber öauptgleife ermöglicht wirb. Diadj
ihrer Sage )ur iöahnlinie unterfcheibet man 31ns
fangds.Su'ifcben'OberSurcbgangdsunbGnb-.
babnböfe,je naepbem ber IBabnbof am Slnfangd«
puntt, an Swifdjenpunlten ober am Gnbpunlt ber
Sabnlinie liegt, (über Slodftationen f. S8lodftanal=
fpftem.) Sie gewöbnlicbe gorm ber Bwifcpen»
ober Surcbgangdbabnböfe ift in <yig. 2 bar«
gefteQt, wöbet bie geftricbelte 5lÄdjc bad Gmpfangd-
gebdube bejeiefanet. Sic ÜRidjtung bed ein- unb bed
audfabrenben 3uged bleibt bieielbe. Gine befon«
bere §orm ber 3roM*d?cn5 ober Surdjgangdbabns
Bt* 3. «aqnW mit
böfe bilben bie 9. mit ftopfbetrieb, bei benen
(f. fiiß. 3) ber eingefahrene 3ug in entgegengefefeter
Stichtung audfäbrt. Sie lommen jur ilnwenbung,
wenn nach Sage ber örtlichen Sierbdltniffe eine
(jortffbung ber SBetriebdricbtung audgefcbloffen
ober eine ^eranfübrung ber SJabnlinie in mög«
lichfte bed Drted erwünfebt ift. fd. am 9Jereinü
gungdpunlt jweier ober mebrerer iöabnlinien beiden
m 4. «nWug. obft flberganSlbaDn(of.
Jlnj^Iuv,-- ober übergangdbabnböfe. Sei
ber gewöhnlichen gorm (f. gig. 4) liegen Gmpfangd^
gebdubc unb iöabnfteig (Perron) auf berfelben Seite
ber SBabnlinien. Sei bet teilförmigen »norb*
nung (f. §ig. 5) befinben ftd) Gmpf angdgebdube unb
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272
93al)nf|öfe
SBa^nftei^ in bem burd) bie jufammenlaufenben 2v
nten gebildeten, nur an bem einen ©nbe burd)
©IciSücrbinbungen begrenzten leilförmigen SRaum.
Serben bagegen (f. fjtg. 6) ßmpfangägebäube unb
93abnfteig an beiben Gnben burd) Scbienenocrs
binbungen jmifdjen ben £auptgleifen umfdjlofjen,
fo entftebt ein Snfelbabnbof.
ftig. C. SfnfflfcaljitW.
3lm Sdmittpunlte smeier ober mehrerer 93abnen
mit rege Imdfeig burebgebenbem 3uöbetricb wer»
ben Ärcujungäbabnböfe angelegt. Sie Ärcu=
jung ber £>auptgleifc wirb gewöhnlich burd) Über»
ober Unterführungen außerhalb beS 93abubof$
bewirft, wdbrenb i n n e r b a t b beäfelbcn bie erf orber:
lieben Scbienenoer binbungen 311m raffen Übergang
ber 3$agen unb 3üge hergestellt unb )u biefem 3mecf
bie ftd) febneibenben 93afmcn auf eine gewiffe Sdnge
in gleicher £öbe geführt werben. 3ft bic-5 niebt an-
gdngig, fo erhalten bie beiben 93al)nen ihre eigenen,
in oerfdjiebener 6öhe liegenben 3wifd)enftatio'
nen, welche nur mit ihren (Snbpuntten am Äreuj«
puntt ber 33abnen jwedS Übergange ber ©üterwagen
oerbunben fmb; ber Übergang ber üRetfenben wirb
bann burd) Jreppcn »ermittelt. Solche Anlagen
beiden treppen» ober 93rüdenftationen, auch
Surmftationcn.
9tad) bem Umfang be$ 9}erfebr3 unterfebeibet
man "oauptbahnböfe, mittlere unb tleine
93., letUcre teilt man mieberum in .ftalteftellen
für 93erfonen; unb ©üteroerfebr, nur für ^erfonen--
oerfebr unb nur für ©üteroerfebr, Untere werben
aud) Sabeft eilen genannt. 93et ben beutfeben @if em
balinen werben nad) bem 93unbe3rat§bcfd)lufj Dom
26. 9coo. 1885 alle i'lnbaltr unb 2lufentbalt«ftellen
al$ Stationen bejei ebnet unb bie Stationen ein:
aeteilt in 33. (Stationen mit bebeutenberm Bei«
febr), fcalteftcllen (Stationen mit geringem
Vertehr, bie mit minbeftens einer 2Bcicbe für ben
Bffentücbcn Verlebt »erjeben ftnbj unb .v>altc
punttc (Stationen ohne ©eiebe).
fabren ber 3üge ju ermöglichen. ($n Seutfcblanb
befabren bie 3üge auf boppelgleifigen 23abnftreden
baä in berftahrtridtfung redjta liegenbc ©leiS, §.21
be$ 93abnpoli}eireglcmentä [f. ©atjnpolijei] , w&b-
renb in anbernCdnbcrn aud) ba$ linfsliegenbe ©leiä
befabren wirb.) Sie ©leife XIX unb XX gehören ber
abjmeigenben 93abnlinie an. Sie ^ebengleife III
bi-? XII fmb burd> bie SBeidjen 5 bis 13a
(SHeicbenftrafie) untereinanber oerbunben;
auf?erbem fiebert bie 9cebengleiic VII bis
XIV noch burd) Srebfcbeiben ® (f. (Fiiem
babnbau) miteinanber in Verbinbung.
(Sine Srebftbeibe befinbet ftd) aud; oor bem fegment»
förmigen iiolomotiofdjuppen mit ftemförmiger Slm
orbnung ber ©leife. Sluf ben engl, unb ameril.
difenbabnen (l'onbon unbßbicago) ftnb bie ©üter«
babnböfe jmedS möglicbft«5Haumerfparni« üielfadb
in mebrent (bis brei) ©efeboffen angelegt. Sie 3üflc
ober 3ugtet(e werben mittele- bpbraulifdjer 3Iuf jücje
auf unb ab beförbert.
Sie £>o cb bauten ber 93. umf äffen bie 93au«
werfe, welche für bie Slbfertigung, ben Aufenthalt
unb bie Verpflegung ber SHeifenben unb für bie Ver-
waltung beftimmt finb. <yür Heine 93. (3»H Aen*
ftationen) mit geringerm Verfebr mag Jia. 3
unb 4 auf 2af. IV als 93etfpiel ber üblichen Jln=
lagen gelten. Sie SRcifenben betreten baS 93abn=
bof3geb5ube a, löfen am Schalter beS StationS*
bureaud d ihre ^ahrfarten, oerteilen fldb in bie
SBarteräume b unb c, weld>e unmittelbaren 3U'
gang jum S3abnftcig haben; f bejeidmet baS ffltrt=
f'djafW: unb Setirabengebäube, g einen uerbedten
©ang. ©leid) an ba§ 93ahnhof^gebäube f djUefet fid)
ber ©üterfdjuppen e. 93ei ftärlerm SUerlebr wer»
ben bem S3au eine Keftauration mit Iflüffett unb
üüdie, ein 3immer für ben StationSoorfteber unb
größere SBarterdume jugefügt. Sebhafter ©ütcr-
»ertebt erforbert eigene Sdhuppen mit gefonbertem
93ureau. 3m Dbergefd?ofe be« 93abnbofSgebäubf§
befinben fich Wohnungen für 33e=
amte. ©röf>cre Stäbte bebürfen au&
gebebnterev Anlagen. VJU^ il<eifpiel
einer folchen gröjiern Station
mag bie auf 2af. III , $ig. 1, im
Prir. O. 8ch.
Ott. Sch. . .
K. O. . . .
Sig. 7. S3aljn$of gtrinflfrn Scrrc^r* (Smif^rnftation).
SJriDatgütfrfdjuppfn. I Br »runnciu | W ©Srtftbubf
«üictjd)iq»ptn. H Äof.
St 8ta
:taa.
I— III
1-3 .
-)h. btt (Blei
«r. 6«
i'Uö 33eifpiele für bie Slnorbnung x>on 93. ge=
ringern 93erlchr« bienen bie in 5ig. 7 unb 8 bar=
geftelltcn 3wi)d?enftationen, währenb §ig. 9 eine
ilnfdilufeftation mittlem 93ertebr3 mit leilförmiger
Slnorbnung 3eigt. $n biefer Äigur fmb bie burd)*
gebenben ©leife I unb II mit ftdrtern Strichen pon
ben Dtebengleifcn III bi3 X\TU unb XXI unb XXII
herausgehoben, wobei jeber einzelne Strich ein ©leid
(jwet mjammengehörige Schienenftrdnge) bejeiebs
net. 3wtfcben ben Äilometerftationen 23,i unb 23,8
finbet eine Üreujung ber t>auptgleife I unb II ftatt,
um ben Übergang oom JHedjtgfabren }um 2int^
©runbri^ bargeftellte Stationdanlage tti 1867
erbauten 93abnbof£ ju Stuttgart bienen, ba3 jroci
üherbedte fallen mit jwifchenliegenbcn SDarte»
unb 93erwaltungdrdumen beft|t. 93ei bem ©runb=
nn bejeid)net a ben Eingang unb bie Vorhalle,
auf beren beiben Seiten ftd) Schalter b', b", b'",
b"" befinben. Sie SRdume c', c" bienen jur ©c^
pdd= unb Gilgutabfertigung, d', d", d'" finb Hu$-
gdngc, e Jclegrapbenamt , f , f ' ©epddrdume, g7,
g" «ßoftbureaud, h', h", h'" Söartefdle erfterÄlafie
unb üorbcbaltene 8immer für ben£of, i Samern
jimmer, k', k" ffiartefaal, 1' 1" 93abnbofgwtrt»
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93af)nf)öfc
273
fdjaft jtoeittr fltafic, m', m" SBartefaai, n 93abm
WSroirtfdjaft brittcr fllafle, o iüetroaltunflÄflc^
bdub«. 5Die SJafanftciae unb ©leife fmb wie bei
ben meiftcn örö&eru ^erfoncnbabnbßfen mit ©la*
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«onufrfation».Cfrfon. 14. «uB. 92. V. IL
18
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274
93af)nf)öfe
überbacbt (f.Saf.IV, 3tg.2). Sei 83. oon geringerer
Sebeutung ift vielfach nur eine überbadjung be*
Sauptbabnfteig* angeorbnet (f. Jaf. IV, jig. 1).
3u ben Socbbauten gehören aud) bie jabltcid) en,
in ber JRegel mit Dienstwohnungen oerbunbenen
2Beid)enftellcr*unbSabnwärterbdufer. Sei
bem auf £af. IV in ftig. 7 u. 8 bargeftelltcn Sabn=
wdrterbaufe bcjcicbnct a ben fjittt, b bie ßüdbe,
c SBobnftube, d ßammer, c Stall unb f ben IBaäV
raunt, gig. 5 u. 6 jeigen einen Cotomotiojdbup*
pen(Seijbau*)in ?lnfid)t unb ©runbriß. Die
Serteilung ber Cotomotiocn auf bie Sternförmig an*
georbneten ©leife erfolgt burd) eine Drcbfcbeibe,
wäbrenb bei reebtedigen Schuppen mit parallelen
©leifen bie Serteilung burd? eine außen ober innen
liegenbe Sdjicbcböbnc (oft mit Dampfbetrieb) be
" eilt
©üterfebuppen* bar.
wirft wirb. ftig. 9 ftellt ben Guerfcbnitt eine«
Der ältefte größere beutfehe Sabnbof war ber
Seipjiger Sabnf)of juDre*ben (1839), ber neben jmei
Serroaltung*gebäuben au* einer 4 ©leife bedenben
Salle oon 50 m Cdnge, au* einem SHafdiinenbaufe
für 6 2Jtafd)incn, 2 #ot*fcbuppen unb 2 @üter=
febuppen oon 36 unb 25 m Sänge beftanb. Xer
Scblefifcpe Sabnhof bafelbft (1848) jeigte bereits
eine Ülnlage jweier Gmpfang*gcbäube iur Seite ber
96 m langen, 4 ©leife flberipannenben Salle. Der
(frühere) Gentralbahnbof »u SRündjen (1847) jeidv
nete fidj juerft burd? tünftlerifcbe formen au*. 3m
allgemeinen machte ber Sabnbof *bau in Deuticb=
(anb bi* in bie fccbjiger oabre nur befdjeibene frort
fdbritte. — C Her r ei * , namentlid) Sien, ging mit
ber HuSbilbung feinet S. ibm anfang* »orau*.
Der Sabnhof (ffopfftation) ber Jtaifer-jerbinanb*:
9(orbbabn im toman. Stil (1858-65; \ Saf. n,
ftig. 1) jeigte werft eine großartigere Gntfaltung
(Soften f oft 2 3Jhll. $1.). 3ur 5 (Steife überf pannenben,
140 m langen, 32 m breiten Sal e, welche mehrere
Utetct über Straßenböbe liegt, führen pracbtoolle
Sreppen. Da* Grbgefcboß beherbergt bie ©epäd-,ba*
Sauptgefdjoß bie StBarteräume. Die S. ber Staat*'
bahn (Salle 166 m lang, 40m breit), Sübbabn (1868
erweitert; Salle 142 m lang, 36 m breit), Glifabctb«=
bahn (SBeftbabnbof, Salle 161 m lang, 27 m breit),
5ranj = 3ofeph*babn (1872 oollenbet; Salle 139 m
lang, 28,s ra breit), Slorbweftbabn (1870—73;
f>aüe 126 m lang, 39 m breit; Soften2V«üniU.5l.)
§ib gleichfalls al* flopfftationen angelegt. i\ bnüdje
. befinben ficb ju^rag (Staat*bahnbof, 5ranj=
Sofepböbabnbof), unb ju Subapcft (Cftbabnbof, f.
laf. II, gig. 2) u. f. w. — 3n Gn^lanb mußten
bie Sailen noch weiter gefpannt werben, al* bie*
in Cfterreid) ber Sali ift, ba nicht nur 4— 5 ©leife,
fonbern auch bie 3ufubrftraßen für Drofd>ten, Dm=
nibuffe in fie »erlegt werben. Der gewaltige Ser«
febr, bie }ur Bewältigung be*fclben ftd) ftänbig
nötig madjenben $inberungcn unb anbere* bewürfen
aber, baß man burd) bie Conboner SB. nicht in
gleicher SBeifc einen lünftlcrijcben Ginbrud gewinnt
wie bureb bie SBiener S. Sefttmmenb für ibre äußere
©eftaltung ift ber Umftanb, baß fie meift inmitten
ber Stabt liegen unb mit großen Sotcl* in Ser*
binbung ftehen. ©rofeartige Sauten biefer 5lrt f»nb
bie (Sharing:(£ro^Station (Salle 166 m lang, 50 m
breit), bie Sannonftreet-Station (Salle 200 m lang,
58m breit, 33 m bod?) unb bie St. s^ancra*= Station,
beren Salle eine Cdnge oon 210 m, eine SBreite von
73 m unb eine Söhe oon 30,5 m beutst, vi bntiebe
S. pnben ft<h in ben großen engl. Stäbten, fo in
ananchefter, Siocrpool u.f.w. — $ie ^arifer SB.
uermögen ben Sergleich mit ben Sonboner nicht au*=
jubalten. 5)ie ©are be reft ift eine lünftlerifcb reij*
oolle, aber räumlich befebeibene Unlage, bie ©are
bu 3Rorb (1863), mit gewaltiger 3ac,abe, breiteiliger
Salle, gehört ju ben »ornehmftenScrlen biefer »rt.
S)ie beutfehen SB. nehmen in neuerer 3eit bie b«r*
vorragenbfte Stellung ein. ?sür bie SSabnbof*:
anlagen ber ^Jrcu6. StaatSbabnen fmb feit 1876
runb 200 3Jcill. 3JI. bewilligt worben. Der gröfete
SBabnhof in 3)eutfchlanb, unb wohl aud) einer ber
bebcutenbften ber fflelt, ift ber 1883 — 88 bon
Eggert erbaute Sauptbabnhof (Ropfftation) ju
5ran!f urt a. SR., feiner 3eit auf runb 25 SRiu. 9R.
wranfd?lagt. Sluf 2af. I, Äig. 3, ift ba* innere
ber Sailen oeranfcbaulicbt; Saf. III, $ig. 2, }eigt
ben ©runbrife. 18 ©leife führen, 9 s^erfonenbahn=
fteige umfd?liefeenb, nad) bem flopffteig. 2)ie hier«
für beanfprudrte %\&djt ift 168 m breit unb 330 m
lang; 186 m Cdnge finb oon Sailen überfpannt, bie
in brei Gimelbatfen oon je 56 m Seite unb 29 m
Söhe jerfallen. 3)a* Gmpfang*gebäube ift über
200 m breit; bie Gingang*balle tft 30m breit, 55 m
tief, 25 m bc* unb in difeu aufgeführt. Sluf
Jaf. lV,J«g. 10, ift ber 1882 tollenbete, über
19 amil. 5R. foftenbe Sahnhof (3)urd?gang*ftation)
ju Sannooer im ©runbrifc bargeftellt. 9leue
großartige Sabnbofäanlagen befinben fid) femer
inSremen, 2)üffelborf, Salle, Samburg:
Slltona,Dre*ben (f. unten) unbftöln (f.Xaf.I,
5ig. 1, unb III, $ig. 4). Sud? fünfter unb Gr*
furt haben feit 1890 bej. 1894 große Gentralbabn«
pöfe. Son größern S. in Serlin fmb ju erwäh-
nen ber ^ot*bamer (1870—72; SaUe 172 m lang,
36 m breit), ber fiehrter (1869-71; Säße 188 m
lang, 39 m breit) unb ber auf $af. I, ftig. 2 ab*
gebilbete Anhalter Sahnhof (Salle 167 m lang,
61 m breit unb 35 m bod)). Son ben beiben 207 m
langen Sailen be* Scblefifcben Sahnhof* in Serlin
ift bie eine 55 m breit, 17 m bod\ bie anbere 37 m
breit, 24 m hoch. Der neue Sentralbahnbof in
!Ulü neben ift ein mächtige* Sauwerl mit ein*
faeper, nur burd) Söulen getrennter Salle, bie bei
142 m Cdnge 150 m breit ift unb 16 ©leife überbedt.
Die umfangreichen Dre*bner Neubauten bil*
ben in ihrer ©efamtheit eine muftergültige Sahn-
bof «anläge für eine moberne ©roßftabt. G* gehören
baju: ber *ßerfoncn*Sauptbahnhof in Dre*ben*
Slltftabt, ber s£erf onenbabnbof in 5)re*ben'9leuftabt,
ber Sauptrangierbabnbof mit bem Serliner Sahnhof
nebft änfdjluß eine* Serfehr** unb SBinterbafen*,
ber ©üterbahnhof in Dre*ben=5leuftabt; bie Salt^
ftelle an ber Settinerftraße unb ein 2Berlftätten«
babnbof im Slnfcbluß an ben Sflangierbabnbof.
Durch Anlage be* SHangierbahnbofe* unb burd) bie
Trennung be* ©üteroerfehr* oom ^erfonenoerlebr
ift ber Setrieb bebeutenb oereinfadjt worben. Jnner*
halb ber Stabt finb alle Streden als Socpbabn au**
geführt. Der Sahnbof ju Sombap ift einer ber
prddjttgften unb größten ber 9Belt (Soften 50 3JUU.
iU.if.Jaf.II, ^tg.3).
9iad)ftehenb folgen nodj bie 2lbmeffungen ber
^crfonenhallen einiger anberer größerer S. be*
v\n: unb Sluelanbe*:
1) DIbt nb. 6taat<ba&n ju Olbrnburg, 905 m lang, 19 m brrit.
ifirttrmb. Staat ebabn ju Stuttgart, jrbr ^aOe 16C
lana, 29 m brrit.
3) Senträlbabtibof äürt*. 169 m lang, so m brrit.
4) gcnd)urd)--Strcftftation jufioitbon.l 80 in lang, 48 ',,Tn brrit.
.s) $abbingtonftotion ju Sottbon, 213 m tang. 73 m brrit
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I
BAHNHÖFE. IV.
1<>. llahnhof*nnlacf> zu Hannover.
Brockhmui' Kouveriation« - Lexikon. 14. Aufl. R. A.
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93af)nf>oflagentb — ©afjnfteig
275
6) fting»QroBftation *u £onbon, 24'> m lang. 64 m breit.
7) gime-Streetflation ju SJtuerpool, 115 m lang 47 m breit,
s) ©«bnljof TOantfirfter, im.'> m lang, -H1^ m umt.
9) ©abnljof Sirmingbam, 256 m lang. 68 m breit.
10) $an*;£poit.TOtttdm(«baI)tt ju $art«, 220 m lang. 43 m
breit.
11) »abnb^St.^ajarc ju $ari*. 94 m lanfl, 125 m breit
12) ^ranj. florbba&n ju ?art4, 180 m lang, 70 m breit.
13) Crlranäbabn ju HJaria, 2m> m long. 51 m breit.
fitttcratur. filattich unb Wilhelm, Ser 6ifau
babnbo&bau (8 i>cfte, 3iMen 1873—77); tfcufmger
Don 2Balbegg, .öanbbud) für fpecielle @ifenbabn=
teebnil, 33t». 1 (Öpj.1877); SBulft, Sa» 6ifcnbalm=
I5mpfang»gcbäube (ebb. 1882); Dlindlafe, 91cue
*.Normalbabnbof»anlagen (BcrI. 1883); Babnboi»;
anlagen (^öf . 2 ber «(Sifenbahntccbni! ber ®cgcu=
roart», bg. von Blum u. a., BÜffb. 1898).
Satinfjoflagcrtib (Babnbof reftante) be =
ftimmte ®ütcr, Senbungcn, bei benen ber 51 b-
fenber porfebreibt, ban fie jur Slbbolung auf bem
Bahnhof liegen bleiben follcn (f. Beftätterung).
^ahnbuuMiiiin-t tor, f. QJnenbabnbeamte.
®af)nf)of$tommaitb<tnt, f. äJttUtfttantfporh
0Tbnuna.cn. Ibabnbeamtc.
üBarjnrjofäUorffnttb, ®abnmeifter, f. Qifeif
»Pannorbnrtng für bic ?icbencifcnbabnen
Seutfcblanbü, f. Bahnpolizei unb (?tfcnbabn=
betricböorbnung.
•Bahnplaiium, f. (»ifenbabnbau.
©atjnpolijei, bic tfürforge be» Staates für bic
Sicherheit unb Crbnung bei (lifenbabnbetriebe»
unb (üfenbabnpcrfebr». Sie roenbet ficb gegen bie
Bahnen (Babnbau* unb Babnbetrieb»polijci) unb
gegen ba» Bublifum (B. im einurn Sinuc). l'efc=
texe üben alle bem allgemeinen Bcrfcbr geöffneten
Bahnen, niebt blof> Staatsbabncn, Iraft übcrtra=
gung feiten« bc» Staate« au»; ibre Beamten Pom
Sirettor bi» berab junt "Sortier fmb tfifenbabn-
polijeibeamte gegenüber bem Bublifum. Sie hier-
für mafcgebenben Beftimmungeu fmb meift in bc;
fonbern Babnpoliicireglement», Babn = ober Be=
triebSorbnungeu enthalten. Sn S e u t f dj l a n b, ido
ba» :Hecbt jum (*rlafc pon Babnpolueiperorbnuugcn
im Ulrt. 43 unb 45 ber iHeidi»perfafiung bem "Mute
oorbebalten ift, unb nacb 2lrt. 7, sJir. 2 Pom Bun=
beeratc ausgeübt roirb, ift ba» letite, nur für Bolh
babnen (f. Cif enbabnen) ergangene, B a b n p o l i j e i -•
reglement Pom 30. s3lop. 18hn unb bie Babnorb*
nung für Gifenbabncn uittergeorbneter Bcbeutung
com 12. 3"nt 187« burd) bie am 1. San. 1880 in
Hraft getretene «Betriebcorbnung für bie öauph
ciienbabnen ScutfManb»» Pom 30. ^unt 1802
unb bic «Babnorbnung für bic Webeneifen bahnen
Seutfcblanb» » Pom ö. Suli 1892 erfcht rcorben.
Slufeerbem entbaltcn babnpolijetlicbc Borfcbriften
bie jugleid? erlafjene « Sigualorbnung» (f. C^ifen-
babnfignale), bie «formen für ben Bau unb bic
2lu»rüftung ber .Oauptcifenbabnen Xeutfcblanbä»
unb bie a^eftimmungen über bie Befähigung pou
Cifenbabnbctrieb^bcamtcn» (f. (Jifenbabnbeamte ).
Wai bieBetrieb^orbnung Pomsl?ublifum poli;cilid>
verlangt CJiiebtoffncn u. f. ro.), baS maebt fic für ben
Uaffagicr aud? noch ju PcrtragSmäfeiger $ervflicb<
tung. Sie Bcrtragobcbingungen enthalt bic «'Her»
febräorbnung für bie Gijenbabncn Xeutfcblanb*»
vom 15. 3iod. 1892 (f. Betricbereglemcnt unb Gifen=
babn = Bertebräorbnung). Bapcrn regelt infolge
beä iReferpatred'td bie B. Pon ftch au», bod> bat c-3
bie Pom J){cidie erlaffenen SJorfcbriften übernommen
unb bie neue Betrieblorbnung, bic Babnorbuung,
bic Signalorbnung unb bie formen 10.TeM892,
bie Berfebryorbnung bagegen febon 4. Se?. 1K92
* in. 1893 eingefül
iefer SJorfdjriften f. (5ifen=
mit («ültigleit Pom 1. ^an. 1893 eingeführt. v3Idbc«
re» über ben Inhalt biefei
babn:5ktrieb»orbnung.
3n Cfterreid) bilbet bic ©runblage ber B. bic
33etrieböorbuung Pom 16. vJIop. 1851. $n ^ng^
lanb befteht iveber eine allgemeine Betriebt nod?
eine allgemeine Bertcbr»orbnung. JieBorfcbnften
für bie Söabnperroaltungcn finb meift in ben Pom
ftaitbelSamt beftätigten unb mit geringen Jlbroeü
ebungen für alle Bahnen geltcnbcn Kegulations
and Knies enthalten. Xie Beftimmungen für ba3
^ublitum, pon ben Babnen fclbft erla||en unb Pom
Öanbelüamt beftätigt , werben in ben ^abrpldnen
peröffentlicbt unb fmb bei ber l^ehrjabl gleid^lau^
tenb. ^n Stalten beftebt ba8 Babnpoliicircglc=
ment Pom 31. Clt. 1873. Stt jjr an fr cid? ift bic
B. bureb bad ©eich vom 15. ^uli 18-15 unb baö
jleglement Pom 15. 9ioo. 1846 geregelt. $ür bie
Scbmcij befteht ein eigene» Bunbcigefeh Pom
18. gebr. 1878. RujllOTlb enthalt ba* I5ifeu<
babngefe^ Pom 12. S"m 1885 febr ausführliche
babnpoliteilidic Boricbriftcn. S" Slmerita fehlt
e» an foldien Borfcbriften faft gänzlich. Sie folgen
ber Berfcbicbenbcit fmb Ünregelmajngfcitcn, Be«
trieböftörungen unb UnglüdrfäUe. Dtan erftrebt
baber einheitliche Borfcbriften.
tBarftipoltjeircglcntcitr, f. Bahnpolizei
»•iMthuiuittnmt, f. ^ahrenbe Boftdmter.
•iMiIntiaimtcr, f. (lomcatcbcr.
•synlinfcn, $ul. i^riebr. 3lug., Bbilofopb, geb.
30. HJdrj 1830 ju lonbent in Scbleeroig^olftcin,
ftubterte l'eit 1847 ju Kiel Bbilofopbie unb Bbilo«
logic, fdmpfte 1849 alö ^reimilliger gegen bie
Säuen unb feljte bann feine Stubien in Bübingen
fort. (!r rourbe 1858 i'ehrer am ©pmnafium ju
Jlnllam unb 1862 an ber hohem Büjgerfcbule (feit
1875 Brogpmnafium) ju l'auenburg, n?o er 7. Sej.
18S1 ftarb. B. ift ein ^ün^cr unb Jortbilbner
Scbopenbaucr», hoffen i'cbrc er teil» inbipibualiftU
frber ju geftaltcn, teil» mit einer bialeftifcben Mtta-
phpftt im Sinne Jncgel» ju lombiniercn Pcrfucbt
bat. Sn einer Selbftentjroeiung bc» Hillen» unb
im Siberfprud) beftebt V\e Wtlt. 6ie tann babet
treber erlöft nod) ertannt merben. Seine Haupts
febriften ftnb :« Beiträge jur Gbarafterologie» (2Bbe.,
2vi- 1867),ul'(ofaifen unb Silhouetten- (ebb. 1877),
«Sa» 2ragifcbe al» ©eltgcfet} unb ber Jnumor alö
äfthetiiebe öcftalt bed Wctapbpftfchcnn (ebb. 1877),
• Ser B3iberfprud? im 5Biüen unb ®efcn ber s4Pelt»
i Berl . 1 88<J-8 1). — Bgl. (?. Pon £>artmann, Q'm $ün-.
ger Sd^opeubauer» (in «< Unfere 3«t *. 2pJ- 1876, 1).
©armfon/^efper^efperfen, bän.5{rieg»minifter,
geb. 18. Wop. 1827 ju Jaarupgaatb bei iöiborg,
würbe 1853 5lrtillerieleutnant, 1856 Hauptmann,
1879 Cberft unb jugleicb Separtementöcbef unb «'lb
tciluug*>bireltor im ftrieg-Jminifterium, 1889 (9c-
neraL Seit 1884Ärteg*minifter, bat er bie Befefti^
gung 5?openbagen>? jum ieil burebgefübrt, in ftetem
Kampf mit ber IKebrbeitbe» ^olteting^. ^ad) bem
2lu»gteicb nahm er 1894 feine Gntlaffung unb trat
1897 in ben Slubcftanb.
^nhttürtg, Berron, ein im Slnfcbluü an bol
Gmpfang»gebäubc einer Gifenbabnftation parallel
mit ben ©leifen bergcftellter, befeitigter, offener ober
bebedter Bläh» uon bem au» ber ?lb= unb 3ugang
ber 9iei)"cnben pon unb nad) ben 3ügen ftattfinbet
(f. Bahnhöfe). 3n perfebiebenen Staaten, in Seutfd)^
18*
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27G $0$llM" —
lanb fett 1894 auf ben -jkeui".. Staat*babnen, feit
1895 auf bem 3J1 ünrtener Gentralbabnbof, feit 1898
aud) auf ben Sädbj. Staat*babnen, beftebt eine fog.
33abnfteigfperre, b. p. ba* 83etretcn be* 33. ift
bem nicht mit gabrtarten »erfebenen ^ublitum nur
gegen Cöfung »on 93abnfteigtarten geftattet.
>8abnf urf)cr, im wefentlidjen ein parallattifd)
aufgeteilte* fternrobr (f. ^araUattifd^eStufftellunfl),
bei bem aber aufier ber Srebung um bie Stunben*
unb Setlination*adjfe aud? nod) bie Srebung um
eine britte Hcbfe mftglicb ift, beten Stellung ju bief en
beiben innerbalb gewifier ©renjen beliebig geänbert
werben lann. Ser 33. eignet fiä> jum äufiudjen »on
Kometen, beren SBiebertebr man erwartet, beren
Söabn aber nidjt [\ä)tx betannt ift.
©afjnhjärter, f. Gifenbabnbeamte.
SBabnhmrtcrbauS, f. 33almbofe.
Ktobr, 6anbel*gewid)t, f. 33abar.
©agr ober 33abri, im 3lrabifd>en fooiel wie
OTeer ober grofee* ©ewäffer; j. 93. SB. el^Slfabab,
83. el«3lbiab, 33. Sut, Sabrt Sßenebit (ba* Moria*
tifcbe SMeer).
»afct, Hermann, Scbriftfteller, f. 33b. 17.
»äfcr, ©eorge, 33aumetfter, geb. 15. ÜHärj 1666
ju ftürftenwalbe in Sadjfen, geft. 16. ÜJtärj 1738
ju Sre*ben. 5118 9kt*jtmmermeifter in Sre*ben
baute er 1726—40 bie Sre*bener tfrauenlirdje mit
ber berübmten Kuppel. 33. löfte bamit bie Stuf gäbe
einer »rot. Genrrallirdje in »ollenbeter SBeife unb
fdjuf ein* ber öauptwerte be* beutfjben 33arodftil*.
Cl$fll. Sponfel, Sie ftrauenlirdje ju Sresben, Sreeb.
1894.) Gr baute »orber ba* fcötel be Sare (1713— 17)
unb ba* 33ritifb äotel (1720) in Sre*ben, bie Kird?en
ju £ofd)Wi& (1708), Sdjmiebebergi. 6. (1713—16),
fcobnftein (1725— 26), Klingentbai i.6. (1722—36),
Sreifönig*tird)e in Sre*ben u. a.. in benen er mit
Erfolg bie 9ßrebigttird)e burcbjubilben ftrebte.
«äfjr, ^ob. Gbnftian gelir, ^bilolog unb VUtcr-
tum*forfcber, geb. 13. 3uni 1798 in Sarmftabt, be-
fud)te bie Uni»erfität )u fceibelberg, habilitierte
fid> bafelbft 1819 unb würbe 1821 flfrofeffor. Seit
1832 ftanb 93. aud; an ber Spifee ber bortigen
Uni»erfität*bibliotbet. Gr ftarb ju ßeibelberg in
ber Hadjt »om 28. jum 29. J?o». 1872. 33. madjte
fid) belannt burd> 3lu*gabcn ber 93lutardjf<ben 33io*
grapbien be* Sllcibiabc* (£eibelb. 1822). ferner be*
UJbüopömen, glamtniu«, $prrbu* (£pj. 1826).
3lufeerbem erläuterte 33. bie S3rudjftüde be* Ktefm*
(ftranlf. 1821). 6eine öauptwerle finb bie « ©e*
fdjidjte ber röm. fiitteratup» (Karl*r. 1828; 4. 3tufl.(
3 33be., 1868—73), woran ftd) ein 4. 33anb, brei
Supplemente entbaltenb: «Sic djriftl. Siebter unb
©cfdndjtfcbreiber 9iom*» (ebb. 1836; 4. StufL 1872),
'Tie d-niti.-röm. Jbeologie» (ebb. 1837) unb «©e=
fdncbte ber röm. Sitteratur im tarolingifdwn ;\c\<-
alter» (ebb. 1840), anfdjlicfet, unb bie lat. S3carbei=
hing be* «fcerobot» (2. SlufL, 4 33be., i'pj. 1855—
61). Seit 1834rebigterte er mit Sd?loffer, feit 1847
allein bie «fceibelbcrger ^abrbüaber».
Ȋbt, Otto, Surift unb ^olititer, geb. 2. 3uni
1817 ju gulba, ftubierte in Harburg, ©bttingen
unb ^eibelberg 9iea>t*: unb 6taat*wiüenfa>aften,
trat in ben turbeff. 6taat*btenft unb Würbe 1849
Dbergerid)t*rat in Gaffel. S3ei bem Sierfaffung*:
tam»f (1850) nabm er innerbalb feine* ©mit*
an ber 93erteibigung ber 33erfaffung Anteil. 3"!
folgebeffen würbe er 1851 an ba* Dberaericbt in
gulba »erfe^t. 1856 würbe er an ba* Dbergeridjt
ju Gaffel jurüdberufen, 1863 jum Dberaprellation*'
Öa^rain*3n|elit
gerid)t*rat bafelbft beförbert. 1867 trat er in ba*
für bie neuerworbenen $ro»injen gebilbete 8»»eb
lation*aeridjt ju 33erltn ein unb würbe »on ber
6tabt Gaffel jum SRitglieb be* 9teid>*tag* unb be*
preuS. Slbgeorbnetenbaufe* gemdblt, welken Mor
perfebaften er '12 %ibxt lang angeb&rte. Gr fd?lo|
fid? bort ber nationalliberalen «Partei an. 1875 unb
1876 war er an ben Arbeiten ber 9teid)*jufti$tom=
miffion beteiligt. 1879 würbe er jum 9teia)*geri(bt*-
rat in Seipjig ernannt, muffte jebod) wegen lörper-
lidjcr Ceiben bereit* 1881 bort au*fdjeiben. Gr ftarb
17. ftebr. 1895 in Gaffel. Seine ÜDlonograpbie «2)ie
Slnerfennung al* 93erpflid)tung*grunb» (Gaff. 1855 ;
3. Aufl., £pj. 1894) wirtte epocbemad>enb, ebenfo
«2>er9led)t*ftaat»(@ött. 1864). 8tufeerbemf(bricb33.
«2)er beutfd?e Gtoilprojefe in praftifdjer 33etbdti=
gung«> ( >na 1885), « ^od? ein SBort jum beutfcben
Gioilprojefe» (ebb. 1886), «3)ie ^rowfe»Gnquete be*
^rof. 3Bad?» (Gaff. 1888), «^ur Beurteilung be*
Gntwurf* eine« 33ürgerlidben ©efefcbudj*» (ÜDcüncb.
1888), «©egenentwurf ju bem Gntwurf eine* 33ür
gerlid?en ©efefebud;*» (Gaff. 1890— 92 , 6 fiefte),
«2)a* 33örfenfpiel» (£pj. 1894), «3)a* Xonfpftem
unferer 3Jlufit» (ebb. 1882), «Gine beutfdje Stabt
»or fed?jig ^abren. 5fcilturgefd?icbtUcbe Slijje» (ebb.
1884; 2. Slufl. 1886) unb «2)a* frübere flurbefien«
(Gaff. 1895). Seine «©efammelten Stuffdfee» er^
fdjienen in 2 93dnben (Cpj. 1895).
* a b r a t n=3 uf c l n ober Soal^nfeln, ©ru»pe
»on ^nfel"» 30»* km ©on ber arab. Seite be* ^ier=
fifeben 3)leerbufen* entfernt, unter 26° norbl. 33r.
unb 50° 39' 6ftt 2. »on ©reenwidj, in einer im SD.
»on ber jjalbinfel Aatar unb im »om 9ia*
Sannura begrenzten 33ai (f. Karte: SBeftafien II,
beim Sirtitel Elften). Sie 33e»ölterung beträgt etwa
68000, bie 3abl ber Dörfer 50, ba* «real etwa
600 qkm. Slm bebeutenbften ift 33abrain ober
31 »al, ba* alte 2p lu«; bie anbern fmb (leine
Gilanbe. 93abrain erftredl fid) 41 km »on SR. nad)
S., mit einer größten breite »on 15 km, ift im
3nnem etwa* gebirgig, an ben Hüften febr flacb
unb »on »ielen Sanbbänten umgeben. Ter 33oben
ift guellenreid) unb febr ergiebig unb liefert »iel
Satteln, femer ÜHanbeln, Öimonen, ©ranatdpfel,
2Bctn, feigen, SBJeijen unb ©erfte. BDicnama, bie
Öauptftabt, am norböftl. Gnbe ber 3nfel, ift £)an-
be(*mittelpuntt, jdblt etwa 25 000 G., ift gut gebaut,
befittt jwei ^äfen, einen reuten 33ajar unb gro^e
Äarawanf craien jur Slufnabme ber jablreid?en Mau r -
leute, weld?c jur 3eit ber ^alnfdberei (Slpril bi*
Dttober) f»d) hier einfmben. Kleiner (22000 G.)
ift SJtabarrat (ÜJtobaret), ber Si* be*S<beid)*
unb be* engl. Dieftbenten, mit ber Stabt 31 r a b (Ara-
dus be*^ltniu*). Sie bcbeutenben^erlbänte liegen
in einer Sief e »on 15bi*60m unb erftreden fid) in
einer 2lu*bebiiung »on 300 km »on ben 33ibbulf*=
infein füboftlid) bi* Scbarbfdja. 3*** -8eU ber ^Serl-
fxfeberei »erfammeln ftd) biet über 400 33oote.
33on ben SUlufdjeln taufen gegen brei SBterteile bie
iöiububänbler. 1898 betrug ber fflert ber 3lu*fubr
496 305 ^f b. St., barunter perlen 299 563 ^f b. St. |
bie Ginfubr 551728 »fb. St.
Sie ^infeln waren fajon ben Sllten betannt. Sie
33ortugtefen befefeten bie %v\t\ S3abrain 1507 unb
betrieben bie $erlenfifcberei auf eigene SHedjnung.
^ad?bem ib,ncn Sd?ab 3lbba* L 1622 Drmu* ent=
riffen, mußten fie aud)33abrain aufgeben, umbeffen
S3ertft nun 93erfer (Sdjab 9tabir eroberte fie 1735)
unb 3lraber ftritten, bi* ein Stamm ber lefctern, bie
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93af)raitfd)
Atbubi«, ftd)1784 bei 3nfel bemächtigten. 1867
oerfcinberte ßnglanb einen neuen Anncrton*r»erfudj
bet Werfet unb nahm bie ®ruppe unter feinen
Sdm&. — 33gl. «JBüftenfelb, 33a&rein unb 3emäma,
nach arab. ®eograpben (®ött. 1874); 33ent, The
Bahrein Islands (in ben «Proceedinga of the Royal
Geographica! Society», 33h. 12, Sonb. 1890).
«atirairfd), Stabt in ber inbobrit. Tronin»
Dubb (f. b.).
>öa h rampur, Stabt in «Bengalen, f. 33arbampur.
»at>r beia«ma, ein SBabt (f. b.) in ber «Rubi*
fdjen «iüüfte unter 22° nörbl. 33r., ba* man irrtüm«
lieb für ein alte* Strombett be* «Jlil* gehalten bat.
Stabrbr, Karl ftriebr., Ipeoloa ber Auftldrung*-
periobe, geb. 25. Aug. 1741 ju !öifd)of*werba al*
Sobn be* 1775 al* «JJrofeffor ber Jbeoloaie ju
Seipjig geftorbenen 3ob. ftriebr. 93. 3u Seivjig
unb Sdjulpforta »orgebilbet, ftubierte 33. feit 1756
ju Seipjig Rheologie unb würbe bort 1762 Katechet
an ber «JJeterdltrdie, 1766 auperorb. «Jkofeffor ber
biblifcben «Jtyilologie. 93. lehrte unb prebigte mit
33eifall, warb aber wegen lieberlidben ©anbei* au«
Seipjig entfernt. 1768 erhielt er bie «JJrofejfur ber
biblifd?en Altertümer ju Arfurt unb wanbte fid)
bem SRationali*mu* ju; 1771 warb er «JJrofeffor
unb «jjirebiger in ®iefien, aber auf betreiben feiner
ortboboren ®egner 1775 entlajfen, wirrte barauf
14 Monate lang al* Direttor eine* «Wlanthropin*
)U «Warfdjlin* in ©raubünben unb würbe bann
©eneralfuperintenbent ju 2>ürtbeim. Sier traf ihn
1778 ba* Urteil be* «Reicb*bofrat*, ba* ihn jur
Sierwaltung eine* geiftlicben Amte* für unfdbig
erlldrte unb ihm DeTbot, etwa* brurfen ju lafien.
1779 floh 33. nad) Salle, wo er 3Jorlefungen über
^bilofoptne unb alte Spraken hielt. Gin anonp»
me* «£a*quill auf «Böllner* «Religion*ebitt brachte
ihm 1789 ein %a\)t 'Jeftungäbaft ju «Dtaqbeburg.
Danad) lebte er al* Scpentwirt in einem SÜeinberg
bei Salle, wo er 23. April 1792 ftarb. 33., ein «Wann
obne fittlicben Salt, julefct in wüfte®emeinbeit oer»
fallen, bat 33ebeutung nur al* entfd)iebenfter 3Jer»
treter be* dufjerften lanbldufigen «Rationaü*mu*.
6r fdjrieb: «33riefc über bie fpftematifcbeHbeologie»
(2 33be., (Sifenad) 1770—72), «3Bünfd)e eine* ftum«
men Patrioten» (<5rf. 1770), bie nod) rüdfid)t*lofer
«auffldrenben» ««Jteueften Offenbarungen ®otte* in
33riefen unb Grjäblungen» (iRiaa 1773; 3. Au*g.,
33erl. 1783), ««Briefe über bie «Bibel im 33oir*ton»
(Salle 1782) unb wdbrenb ber geftung*b,aft ju
kJ)lagbeburg bie «©efcbtdbte feine* Sehen*, feiner
Üfteinungen unb Sdjidfale» (4 33be., 93erl. 1790).
?tn einer Schrift gegen 3immermann öon 1790 hatte
33. ben AuSbrud «mit eifemer Stirn» gebraucht, ben
bann Aug. Jricbr. üon Kotiebue (f. b.) gegen 33. an«
wanbte. — 33gl. ®. grant in «Jtaumer* «Siftor.
Safdjenbucb» [ton., 3abra. 1866); Sepfer, Karl
jriebrid) 33. (2. Aufl., «Jieujtabt a. b. S. 1870).
«ahrcin Unfein, f. 33abrain^nfeln.
«ahr el = 2tbiab, SBeiper «Jlil, f. «M; — 33.
el«Abmar, f. «Rote* «Dleer; — 33. el«Atabab,
JJteerbufen am «JRorboftenbe be* «Jloten «Dieer*, f.
Atabab; — «3. eh Afra!, 33lauer «Ril, f. 9M; —
33. e l « S) f cb e b e l jebel), Jeilname be* «JRil* (f. b.).
«ahr cl ^hafal , 1) foniel wie ®a)eüenfluß (f.
b.); 2) ebemalige dgppt. «J3rooinj, füböftlid) oon ber
ehemaligen ilquatorialprooinj (f. b. unb Suban).
»aftr el.^ibfcha«, f. «Rote* ÜJteer.
©ahr el^ttle i 33 abrät ba* nörbl ich fte unb
erfte 6eebeden, ba* ber 3orban in feinem Sauf
— 93äf)ung 277
bureb bie arofie (hbfentung $aldftina* anfüllt (f.
Karte : «$ a l d ft i n a ) , 5,8 km lang, 5,s km breit ; etwa
2 m über bem «JRittelmeere, jefit im Au*trodnen be«
griffen. 3m Altertum biefe ber See 6 a m a cb o n i t i *
(Semechoniti*) nach einer angrenjenben Öanbfa>aft.
«abt e!'9nlfii«f f. «Rote* 'Dleer.
©arjr el«®craf, 9lebenarm be* 93abt el«
Tfcbebel, f. «JUl.
«abrenfclb, ehemalige* Torf, fegt ju Altona
gehörig.
*a ehren«, ßmil, Hafftfcher «UbUolog, geb.
24. Sept. 1848 ju «33apentl?al bei Köln, ftubierte in
33onn unb Setp}ig Philologie, habilitierte fid) 1873
in $\ena unb würbe 1877 vrof<ff<H »n ®roningen.
Gr ftarb hier 26. 8ept. 1888. 33.' wiffenfd?aftltche
Jbdtigfeit erftredte jich faft au*fdjlic|licb auf bie
lat. 2>i<bter, um beren Jerttritit er f«h hefonher*
burch bie 33efd?affung unb 6idjtung be* banb«
fcbriftlicbert Ü)laterial* wrbient gemacht ha*. &
gab u. a. Ijerau*: «XII Panegyrici Latini» (1874),
be* 3taleriu* Alaccu* «Argonantica» (1875), ben
ßatull ( 2 33be. , 1876 u. 188;')) , be* Statut* «Silvae»
(1876), ben übull (1878), «Poetae Latini minores»
(5 33be., 1879—83) , Pen ^roperj (1880), be« Jacitu*
«Dialogus de oratoribus» (1881), «Fragmenta poe-
tarnm Romanorum» (1886), ben «Octavius» be*
«JRinuciu* 5elir(1887),fdmtlid) in Seipjig erf epienen.
«ahr eÖ»2olum, f. 5fab.
©ahrt, arab. «Jlame für Unterdgppten (f. auch
»«hrtten, f. 3)camluten. [33abjr).
»ahr Hut, f. Jote* «Dteer.
«ohrrcdjf, 93lutprobe (lat. jus feretri), im
«Mittelalter eine Art ber @otte*urteile (f. h.) jur
©rforfchung eine* «JRörber*. [jaretb (f. b.).
USaör iabar tjc, je^iger «3lame be* See* @ene«
Bähung (Fomentatio), 33ejeid?nung iewehl für
ben Att ber Anwenbung oon feuchter 3Bdrme auf
einen dufcern Jeil be* ertranlten Körper* »ur 6r«
reid>ung eine* Seil}Wed* , al* auch bie befonbere
tform ober ®ejtalt, in wela>er bie feuchte SDdrme
angewenbet Wirb (fomentum). 3nbe* wirb ber Au*«
brud 33. auf bie örtliche Anwenbung von «iBdrme unP
Kälte überhaupt übertragen, unb fo fpricht man oon
feudj ten unb trodnen, warmen unb falten 33. 33ei ben
feuchten 33. wirb bie glüffigteit nicht unmittelbar
angewenbet, fonbern man trdntt bamit J ncber, Sein«
wanb , Flanell , Schwamm, ftitj unb legt tiefe auf,
ober man fefct ben Körperteil warmen 3)dmpfen
(3üafier« ober Kräutert^eebdmpfen) au* , g. 33. ba*
Obr bei Obrentgünbung u. f. w. S'ie* nennt man
im engem Sinne bdhen, »um llnterfdjieb oon Um«
fcbldgen, b. b. feucht gemachten breiigen Subftanjen
(ibretumfcpldgen ober Katapla*men). «JDian
bereitet bie Katapla*mengewöbnlid> au* Saf ergrübe,
Seinfamen ober «Jtoggentleie, welche mit \)tibem
«Baffer )u einem 33ret angerührt, fingerbid in Sein«
wanb ober «Dlull eingefdblagen unh auf ben leibenben
Seil aufgelegt werben; ibre Temperatur foll jwif d>en
30 bi* 40° R. betragen unb ber Umfdjlag fofort
wieber erneuert werben, fowie er ficb abgefüblt tat.
Ü)iefefeu(htwarmen33. wenbet man t>orjug* weif e
al* 3'tteilung*« ober 9ieifung*mittel bet Cmtjün«
bungen be* Unterhautjellgewebe* unb beT obcrfläaV
lid) gelegenen Prüfen an, inbem burd) bienon ihnen
bewirtte ©efdfeerwciterung entjünbliche 3»nfiltratio«
nen »erteilt ober ihr Übergang in Siterung bef örbert
wirb. Aud) al* Ableitung*mittel bei Gntjünöungen
innerer Organe (33aud?fetlentjünbung, Sungen«
entjünbung u. f. w.), al* «^cruhigung*mittcl bei
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278 m -
flrampfeuftdnben, Neuralgien u. bgl. bebient man
fid) ibrer b^ufigmit gutem Grfolg. 93t*weilen »er»
fudjt man bie 9Birtung ber feud}tn>armen 93. burd?
Bufafe üon jufammenjtebenben f>eilmitteln (©erb;
fdure, gepuloerter (Sieben* ober (Sbinarinbe) , »on
fdjmerjftiUenbenÄrdutern (Sterling, 53tlfentraut,
Ulobntöpfen) ober aromatifdjen Subftanjen (8am
X>\tx, SBein, Salmiatgeift) ju erhöben, bod) baben
biefe 3ufd&e in ber SKtgel leinen praf hieben 9to|en.
Sur trodnen 95. bebient man fidj erwärmter
lücber, eingebütlten mannen SanbeS, warmer 2lf d?e,
»erfdnebener Ärduter in ©eftalt ber Ärduterliffen,
Warmer Seiler ober Steine, 3Barmwaf)erbebdlter,
ÜUdrmflafcben, Steinfruten, Sölcdjbofen u. f. w.
3)ie ta Iten 58. bewirten burd? 3ufammenjiebung
ber 93lutgcfd&e eine oft nidjt unbetrddjtlicbe 93er-
minberung ber ßirfulation in bem betreffenben
Körperteile unb cntjieben bemfelben gleid?jeitig
9Bdrme, mobureb fte bei ben »erfdnebenen tnU
jünblidjen 2lffettionen peripberifcberÄßrperteile, bei
Mnodjenbrücbcn, bei iReijung** unb Gntjünbung*:
juftänben be* ©ebirn*, be* £enen*, be* Unten
leib« u. f. w., bei Neuralgien, Hobffdjmerjen fo*
wie bei allen fieberhaften jtrantbeiten »ortrefflidje
SHenfte [elften. 93on nidjt minber bobem 2öerte
fmb bie talten Umfdjldgc al* 33lutfhllung*mittel
bei djirurg. Operationen, f oroie bei innern 33lutun=
8en, wie bei 93lutfturj, 93lutbrecben u. f. w.; bod)
ebient man ftd) in neuerer $ett an Stelle be*
Umfdjlag* , ber bureb bie Notwenbigteit be* bäu=
figen Üöedjfeln* leidjt läftig wirb, bdufiger ber
trodnen ftdlte in ber gorm ber Gi*blafen unb @i*«
beutet. Statt berartiger tfatapla*men wenbet man
neuerbing* bdufig ben fog. $riepni&fcben Um»
fdjlag an; bevfelbe beftebt au* einem in falte*
(aua> lauwarme* ober beifee*) SBaffer getauften
fieinentud) unb bariiber befeftigtem, überall gut an-
liegcnbem, ben naffen Umfdjlag oben unb unten
übenagenbem, Wollenem lud; ober unburcbldfftgem
Stoff (©uttaperebapapier, 93illrotbbatift).
©ai ober 93ud)t, jebe Ginbiegung be* 2Reer* in
ba* 2anb. 3>ie 93. unterf cbeiben einiclnc ©eograpben
nacb bem geringem Umfang »om SDteerbufen unb
©olf , bod; ift bie 9Jermenbung be*2Hu*brud* jiem*
lieb willlürlid), befonber* auf ben engl, j&auptfce-
tarten ber Seit, wo 93., 93ud?t unb ©olf obne fliüd=
fidjt auf ©röpe unb ©eftaltung »orjufinben ift.
Äuf beutfdjen Seelarten ift 93. ganj ungcbrdudjlidj,
bafür nur 93ucbt in ©ebraudj.
ttaiburt. Stobt im afiat.'türl. SSilajet Grje-
rum, £>auptort be* 2iwa 93., ndcbft (hierum bie
größte Stabt im türf. £>ocbarmenien, in 1638 m
£>öbe, 106 km norbmeftlid) »on Grjerum, am Ü)laf=
fet, einem Nebenfluß be* Ifcborod) unb an einer
widrigen £>anbel*ftrafce, battc vor bem JHuffifd)=
lürtifdjen Äriege 1877 etwa 10000 C, jebt etwa
bie&dlfte; öolj! unb ©ctreibebanbcl. 93. ift {träte*
gifd? wie lommerjicll widitig, weil e*, auf ber
©renge be* fQbl. (armenifeben) &od?lanbö unb ber
nörbl. (pontifdjen) 93ergregion gelegen, ben wicb<
tigften Sermittelungapunft jwifdjen beiben bilbet.
aibur (ruff.), olu^fcbiff mit großem Steuer.
Staib&r, Satarenborf im Krei* ^alta beö ruff.
©ouoentement* Jaunen auf ber tfrim, 28 km im
SD. »on Sewaftopol, an bem 93ad?c 93., weldjer
ber in bie ÜHeebe von Sewaftopol münbenben
Ii Aernaja aufliefet, tiat G30 (*., ^ioft, IRofdjeen unb
ift ber £>auptort be* frudjtbaren 93aibartbaU.
2>ieica bilbet einen unregelmäßig ooalen, 17 km
8aTf
langen unb 8—10 km breiten, Überall t?on eidjen»
unb bucbenbewadjfenen 93ergen eingefdjl offenen unb
»on ben Ouellbdcben ber Iftbernaja woblberoäfferten
«effel, in bem 12 latarenbörfer liegen, über ba*
bope, fteil )um Sölcere abfallenbe Äuftcngebirgc fübrt
bie »om dürften ffioronjow angelegte Äunftftrafee
burd) bad 93aibartbor im 3id)arf bU M\ui
unb Pon ba über ?I tuutta unb ben Ifdtatpr^agb
(1564 m) nad) Simferopol. SBdbrcnb ber 93elage:
rung pon Sewaftopol batten bie ÜHuffen biefe* Ibal
mit einer ftarten Iruppcnabteilung befeftt, um uon
bier au* bie glanle unb bie 9Jerbinbung ber 9}er=
bünbeten mit SBalallawa ju bebroben.
©aibftdtoi, «Räpir abbin 9tbü Sa'ib 'übbaUab,
al», tnobammeb. S)ogmatifer unb Äoranereget, im
13. ^abrb. geboren in ber perf. Stabt 93aibba, in
ber 9Idbe t>on Scbira*, in weld) letzterer Stabt er
bie Munitionen eine* fiabi auäübte. 6r lehrte in
»erfdiiebenen Stdbten be* 3«law* unb ftarb in
Idori* 1292. Sebr perbreitet ift fein Äoranfommen:
tar «Anw&r al-tanzll wa-asrir al-taVil», ben
in (hiropa bereit* ^Dlaracci in feinen Slnmerfungen
pr Woranüberfeftung ercerpiert, jum erftenmal Doli'
ftänbig 2. ftletfcber («Beidhawii commentarius
in Coranum», 7 93be., 2pj. 1844 — 48 ; Snbice* »on
©inanb^ell, ebb. 1878) berau*gegeben bat; im
Orient nennt man ba* fflerl oft nur lurjmeg «Tefelr
al - Kadhi», ben «Jtommentar be* Mabi». Äud) über
bie 2)ogmati! unb bie ©runblebren be* ^itb (f. b.)
bat 93. mebrere ®erle »erfaßt.
iöatcrn, f. 93a»ern.
43at cr<?Or ortn, 03emeinbe im Oberamt greuben=
ftabt be* mürttemb. Sdjwanwalbfreife*, bat (1900»
6414 6., barunter 212 Äatbolifen, ^ßoft, lelc
grapb, ^ernfpredjeinriebtung, 3 eoang. 8 ird>en, SReal
fdjule, 5Dlittelfcbule; ©iiengiefeerei unb Scnfenfabril,
^ladjofpinnerei unb ©eberei, ©bampagnerflaicben
fabrif, bebeutenbefeoljinbuftrie mit Sdgemerfen unt1
ipoUbanbcl unb wirb al* Suftfurort befuebt.
iöaicri?borf, Stabt im 93ejirt*amt Erlangen
be* bapr. JReg.s93ej. SJlittelfranten, 8 km »on Qx-
langen, an ber Wegnih, am Öubwig^lanal unb an ber
fiime 93ambergssKürnberg ber 93apr. Staatebabnen,
bat (1900) 1309 6., barunter 116 Äatbolilen unb
33 3*raeliten, *oft, lelegrapb, euang.^farrtircbe;
93ierbrauerei, SKeenetticb* unb labalöbau, 93teb:
gudjt. %n ber 9Mbe bie Irümmer be* 1634 »on ben
Scbmcbcn »erbrannten Scbloffe* Scbarfencd.
SBaTf, S\ean Sntoine be, franj. Siebter, geb. im
^ebr. 1532 ju 93enebig, geft. 1589 |u $an«, feit
1569 fönigl. flammerfelretdr. Sein obne nennen*;
werte 9taa>f olge gebliebener 93erfud) , an Stelle ber
gereimten 93erfc nad? antiler ffieife gemeffenc (baif-
lins) ju fetten («Etrenes de poesic fransoeze en
vers mesures», 1574), bat blofi tbeoretifebe 93ebeu-
tung; aueb bie Siecbtfcbreibung wollte er »erein-
faefceu. Sein 93efte* Ieiftete er in überfc&ungen alt'
Ilaffifcber ^oefien, warb aber balb »ergeffen. 9iur
«Les mimes, enseignements et proverbes» erleb-
ten 1576 — 1619 fecb* Neuauflagen. Unter lönigl.
Scbufee grünbete 93. 1567 trotj Ginfpmcb* ber Uni=
»erfttdt »on %lari* auf ©runb feine* gefclligen 2\U
teraturllub* eine «Acad^mie de musiqne et de
poesie», bie aber nur bi* 1584 beftanb. äu*gabe
ber a Mimes, enseignements et proverbes» »on
93land>emain (2 93be., $ar. 1880), ber «Poösies
choisies» »on 93ecq be ^ouquifre* (ebb. 1874), ber
«(Euvres en rimes» mit 93iograpbie »on *Dlarlp*
£a»eaur (3 93be., ebb. 1885).
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23atgneur — SBaifalgebtrgc
279
©aigncur (frj.f fpr. bdnjöbr), 93abenber, 93abc
meifter, 93efi&er einer 93abeanftalt; 93aigneufe
(fpr. bdnjöbf ), 93abenbe, 93abemeifterin, aueb 93abe*
mantel; 93aignoire (fpr. bänjöahr), 33abemanne;
oorfpringenbe Tbeatcrloge in SBannenform.
söai^nfcln ober93ap*3nfeln. btejur mittel»
amerit. inepublilJQonbura* gebörenben3nielniRoa=
tan, ©uanaja ober 93onacca, 93arbareta, öle na,
2Rorat, Utüa, im Wolfe oon&onbura* gelegen. Sie
3nfeln, oon welken 9toatan (550—650 qkm) bie
grö&te ift, finb au* Kallftein gebilbet, baben in ben
Tbdlern einen überauö fruchtbaren Sllluoialboben,
mäbrenb auf ben 93ergabbänaen Wcrgel unb £ebm=
erbe oormaltet, unb Unb untereinanber burcb Mrfe
oerbunben, jwif eben benen fcbmale handle binburaV
f übren. Tic 6öbe ber 3nfel 9toatan beträgt 280 m.
Ter 93oben ift febr fruchtbar unb eignet ficb gut für
alle tropifeben Kulturen, aueb finben ficb leiblicbe
Jödfen mit 2rinlroafjcr an ber 6übfeite. Utila ift
flacb unb oon Sieferbauern europ. Slbftammung be-
wohnt. 3" ©uanaja werben Diele i>ule:93äume
tultioiert; ba* Klima ift jur Trodenjeit, SRdrj bi*
Sluguit, b e ijj . Sin Kranf beiten tommen Sumpf rieber
unb ©afferfuebt oor. Sie J&auptftabt be* Separte*
ment* ber 93. (3*la* be la SBabia) ift Gl $togtef o
auf Woatan. 3m ganzen befteben 2 Sörfer unb
30 ©eböfte auf ben Snfeln. SRoatan jäblt 1858
93emobner, ©uanaja 525, Utila 442. Tie anbern
3nfeln fmb unbewohnt. Unter ben 2825 9Jewob*
nern finb nur 562 3nbianer, faft alle auf ©uanaja.
(S. Karte: Qentralamerita u. f. w.)
93on ©uanaja au* foll Golumbu* 1502 juerft
ba* centralamerit. ^eftlanb entbedt baben. 3m
17. 3<*btb- würben bie trefflicben Jödfen ber 3nfel
ju Scblupfminleln ber ftlibuftier unb anberer See-
rdubergenoffenfebaften, bi* 1650 eine fpan. flotte
bie Unfein in 93efih nabm. Sil* bie Gngldnber 1742
in Wittelamerila gu& $u faffen fuebten, fam e* ju
micberbolten Kriegen mit Spanien, bi* enblid? 1786
Gnglanb bie 93. unb bie fteftlanb*! üfte abtrat. 1822
gingen fie an öonbura* über. 1852—59 waren bie
93. Urfacbc beftiger Strcitigtciten jwifeben ben 93er:
einigten Staaten, Gnglanb unb fjonbura*, bie mit
ber Siüdaabe ber 3nH*in an le&tere* enbeten.
fBaifäl (tatar.93ai:(u(, aber reiebe See»; mon-
gel Salabnor, «ba* {»eilige 9Wecr»), ber größte
©ebirgäfee unb, nach ben canabifeben, ber größte
Süfcwafierfce ber Grbe, ndcbft bem Kafpifcben SJleere
unb bem Sralfee ber grö&te 93innenfee Hfien* unb
be« 9luffifcben Meid)*, lugt im fübl. Seile Dftfibi:
rien* auf ber ©renje be* ©ouoernement* 3rlut*t
unb be* ©ebiete* Trandbailalicn, auf ber grofsen
£>eerftraf}e jwifeben 3)(o*tau, Kiacbta, ben baurifeben
iöergwerlen oon 3lcrtfcbin*l unb bem Stmurlanbc,
jwifeben 51* 28' bi* 55° 35' nörbl. 93r. unb 103° 44'
bi* 110* 40' öftl. fi. oon ©reenwidj (f. Karte:
Sibirien II. »Itai* 93aitalfee). 93on S3B.
nad) 910. gerichtet, erfüllt ber See, bei einer fiage
oon 469 m ü. b. ü)t., ein jwifdjen hoben ©ebirgen
tief eingej'enlteä Ödngentbal oon faft fidjelförmiger
©eftalt. Seine £dnge beträgt 623 km, bie 93reite
15—82 km, fein äreal mit Ginfd;lu& ber $n\eln
34 179 qkm, fein Umfang 1578,9 km. ^roifeben bem
Telta ber Selenga unb ber sJ)iünbung ber 93ogulbejcba
oerengt fid> ber 93. auf 30 km, fo bafj er gleid>fam
aui imei burcb einen breiten Sunb oereinigten Seen
beftebt. Sluf ber nörbl. Küfte ftreclt ficb bie äalbinfel
Swjatoj v3iofe weit in ben See binauä. Sie gröfete
ber wenigen Jnfeln, Dlcbon, enthält ein Slreal
oon 625,5 qkm, ift felftg, burcb einen fcbmalen Ka-
nal oon ber Siorbwefttüfte getrennt unb wirb im
Sommer oon Burjaten befuebt, bie bier tbr e Serben
weiben. Tao SBaffer tti 93. ift bellgrün, iujj unb
aufeerorbentlicb tlar. 3m ÜHonat 3«U i«gt in
einer liefe oon 4 m eine Temperatur oon 5° C. 3m
Arübjabre fteigt ba£ Saffer burcb $tnfcbmellen ber
AlüQe um 2 m. Sie Tiefe be* 93. ift febr bebeutenb,
im Wittel über 250 m, in ber 3täbe be§ Swjatoj
9io& fogar 1350 m. Gine befrimmte Strömung ift
auf bem 93. niebt )u bemerfen; biefelbe Hebtet ficb
oielmebr nad) ben SSinben. Set ©ang bet SBellen
ift febr boeb, befonbet* bei Storbweftwinben. Ser
See ift oon öben, faft menfcbenleeren Ufern, wilben
oultanifcben, oft biebt bewalbeten ©ebirgen um
geben, bie in vielen 93orgebirgen in ben 9Baffer-
fpieael betootfpringen unb (nacb Tfcberftij) 336
(5lüffe unb 93äcbe, baoon 202 am füböftl. Ufer,
berabfenben. Scbiffbar finb nur bie Selenga, ber
93argufin unb bieilngara. Surcb testete ergießt ficb
eine grofec 9Bafferma)fe, bae ©ebirge burebbreebenb,
in ben 3enif)ei. Sie Ufer be$ See* ftnb reid) an
beiden SDiineralque 11 en , oon benen bie Tunhnfd>e unb
93arguftnfcbe bie belannteften finb. Sie Ufergebirge
fteigen im allgemeinen 1400 m f t eil über ben Spiegel
bc3 See«, baben aljo etwa 1800 m abfolute Jööbe
(f. 93aifalgebirge). Sie oulfanifcbe Umgebung be*
Secbedenö befunbet ftcb burcb bäufige Grbbeben, wie
Gnbe 1861 unb Snfang 1862.
2lufeet oielen anbern auegejeiebneten gifebarten
finben ftcb im 93. in unjäbliger Wenge fünf Birten
oon £ad?*, namentlich ber Omul ober wanberlacb*,
ber burd) ben 3eniffei unb bie Slngara au* bem
Gi*meere berauffommt. Wlan fängt jäbrlid) etwa
500000 Stüd im SBerte oon 2000O09iubeI. Sem
93. gan) eigentümlicb ift ber Spinnenfifcb (Come-
phorus baicalensis Pallas), ber feine ndcbften 93er=
wanbten, bie Walrelen (Scomberidae), niebt im ~ u |V
waifer, i entern im Weere bat. i'lucb fonft ift bie
5yauna be* 93. ftart burcb fetit mit maritimen Ele-
menten; Scbwdmme, 9Bürmcr, Krebfe fmb oielfacb
näber mit formen be* faliigen al* füfeen 9öaffera
oerwanbt unb au&erbem finbet ficb. im See aueb
eine Seebunb*art (Callocephalus). Sie Scbiffabrt
beginnt (Snbe 9Äai unb ift lebbaft bi* SRitte 9to«
oember. Sdftig ift im Sommer, gewöbnlid) bi* jum
20. 3nli, ber namentlicb morgen* febr ftarfe hiebet.
93on Gnbe Sejember ober Anfang 3anuar bi* ÜRitte
iJlpril träflt ber See eine Giebede oon 1 bi* 1,6 m,
auf ber ber lebbaf tefte f>anbel*oerlebr ftattfinbet ; im
Sommer geben Sampffcbiffe oon fiiftminitfcbnoje
(am 2lueflup ber Untern Slngara) nacb üriofiowaja
unb nacb ber Obern Angara. Sie Gifcnbapn oon
3rtut*( nad) Wpiiowaja wirb burcb eine ^äbre
über ben 93. geleitet. Slu&erbem foll aueb eine 93er;
binbung*babn um ba* Sübenbe be* 93. (93aital*
ringbabn) gebaut werben.
f algebirgc, bie ben 93ailal (f. b.) ring* um=
fdumenben 93crgjüge. Ser norbmeftl. ©ebirß*jug,
ba* 93. ber ältern ©eograpben, mit einer fidnge oon
620kmunbeiner mittlernJööbe oon 1500 bi* 1600m,
jerfällt in bie malerifcben Tunlinfcben 93erge au*
trpftallinifcbem Scbiefet am notbweftl. Ufet unb bie
Onotifcben 93etge, bie Sortfeftung ber Kitoifcbcn
illpen. Sie oon 3ablreicben bewäfjerten Scblucbten
unterbroebenen Steilwänbe beöfelben, au* ©ranit
unb ©nei* beftebenb, fteben bem Seeufer näber al*
bie füböftlicben. 3luf bem füböftl. Slbbange finbet
man aueb Wariengla*, Jöotnftein, 2bonjd?iefer,
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Saifolfofafen — SaiHeuf
ffallfteinformattonen unb Sdneferfdncbten. Sa*
©ebirge ift rot* an SRabelboljroalbungcn, bcfonber«
an Larix sibirica Poll, unb Pinns silvestris L.,
bie ton jablreidjen 9ienntieren, öirfcben, ©ölfen,
Saufen, fiuebfen, Sßifamtieren, 3iielfrafecnuJ.ro. be»
(ebt roerben. Sa« füböftl. Ufer be« See« begrenjen
bie 2ran«baifalifcben Äetten. Sie roerben burd> bie
Ibdler ber Selenga unb be« SBargufin in folgenbe
Seile gefdjieben: l) am Sübroeftenbe be« See« ber
©bamarbaban, 3lu«lduf er be« Sajamfdjen ©ebirge*,
mit bem gleichnamigen böd)ften ©ipfcl (2000 m);
2) bie Selengin*!-- 93argufinfcben 93er ge in ber i'litte ;
3) im MD. bie 93argufin-Hngarifcben 93erge.
©aifalfofofcii, ricfctiger Sabaitalfofalen
i Iran? bail a II of af on ), bie öftlid) üom 93aifah
fee junfi* 1 1 ber drin ei. ©reme angeftebelten ftofaten,
beren Kafafnpj:Mtaman(f.2ltaman)in£)d?itafeinen
Sifc bat. Sa« ©ebiet be« Sabaifalfofafenbeer*
jerfdllt in 3 93ejirte (Abteilungen) unb bat (1887)
173000 G., barunter 167000 flofafen. Siefelben
ftellen im ^rieben 2 berittene ^Regimenter ju 6 Sot*
nien, 2 ftufebataillone unb 2 reitenbe Batterien ju
ie 4 ©efcbühen, im äriege 6 berittene Regimenter,
6 ftufebataillone unb 3 reitenbe Batterien ju je
6 ©efcbüfcen auf. Rrieg*ftdrte be« SBaifaltofafem
beer« runb: 9500 Äöpfe unb 4000 ^ferbe. Sic SB.
»erfeben im trieben ben Si<berbeit«bienjt Idng« ber
drinef. ©renje von ber üftnbung ber Sdjilta in ben
2lmur bi« jum roeftl. Gnbe be« SBaifalfce«, »o ba«
&eer ber ftbir. ffofalen feine dufeerften Soften unter:
bdlt; befonber* ift ibnen ber Scbufc ber reiben Qry-
gruben non 9tertfd)in«l unb bie SBeroadjung ber
großen Äararoanenftrafte übertragen, bie oon geling
über Äalgan burd) bie üftongolei unb bei fiiadjta auf
«atfalfce, f. SBattal. fruff. ©ebiet fübrt.
©öific(fpr.bel?ti),siDiUiamg5alfour,engl.»frifa:
reifenber, geb. 27. »ug. 1825 ju Hirtroalf (Drfnep=
3nfeln), ftubierte OTebijin unb rourbc al« 2Rarinearjt
ber ©rpebition be« Dampfer* s$leiab beigegeben, bie
unter iöeecroft 1854 ben SBinue binaufgeben unb
bie SReifenben 93art& unb Söogel unterftütten foüte.
Sa SBeecroft noeb oor SBeginn ber Grpebition
ftarb, übernahm 93. bie ftübrung unb oerfolgte
ben SBinue non ber ÜRünbung in ben 3liger bi«
630 km weit aufrodrt«. Gr befefcrieb bie Grpe=
bition in bem 2öerle «Narrative of an exploring
voyage up the rivers Kwora and Binue in 1854»
(2onb. 1856) unb ging 1857 roieberum nad) bem
Siiger, in befien Uferldnbern er 7 3<ibre lang für
bie fcerftellung eine« georbneten &anbel«DertcbT«
unb bie SBereicberung ber geogr. Söilienf cbaf t t&ätig
war. Son Sofobfcba, gegenüber ber ÜJlünbung bei
SBinue in ben 9liger, ber ton ibm gegrünbeten unb
nod) beftebenben 6anbel*ftation, au« bereifte er
bie ftauffaftaaten bi* nad) -Haue unb fammelte
"Jtacbricbten über ben Suban («Correspondence
with British ministers and agents in foreign coun-
tries and with foreign ministers in England,
relating to the slave trade , 1862. Presented to
Parliament», Sonb. 1863), au$ benen .'peinr. Sartb
ba« geograpbüd? SBidjtigfte in ber «3eitfd)rift für
allgemeine erbtunbe» (5ebr. 1863) mfammenftellte.
ftarb 30. Ron. 1864 in Sierra Seone.
Sailen, f. SBanKn.
Boiler) (fpr. bebli), 3obn, id)ott. Sanbroirt unb
Diecbamter, geb. 1750, geft. 4. Juni 1819, erbaute
»uerft benjBfhig nad> matbem. ©runbfdtien (9)ai =
lepfeber Vflug) fdjrieb «Essay onthe con-
struetion of the plougho (1795).
©atlet) (fpr. be^U), W"P 3ame«, engl. 3>id)ter,
geb. ali 6obn be« SofalbiftoriterS unb Siebter«
Sborna* SB. (geb. 1785, geft. 23. Ott. 1856), lang*
jdbrigen Leiter« be* «Nottingham Mercnry»,
22. Hpril 1816 ju SBa3forb bei ftottingbam, er*
biett feine Silbung bier unb ju ©la«goro, ftubierte
feit 1833 bie 9teo$te in Lincoln's Inn unb rourbe
1840 »boolat. Gr lebt in flottingbam. 1839 trat
er mit bem bramat. ©ebiebte «Festus» auf, ba*
(^influfi non ©oetbe« «§auft» |eigte unb Sluf-
feben, bodj aud? SBiberfprud) erregte (10. Äufl.
1877; ^ubclauSg. 1889). 6rft 1850 liefe 33., ber
feinen Sater in ber JRebaftion unterftü&t battc,
«The angel world, and other poems» folgen, bie,
roie «The mystic» (1855) unb «Universal hymn»
(1867),bid)terifd) binter feinem ©rftlingSroeTl jurüd^
fteben. äud) bie Satire «The age« (1858) ift al*
©anje* üerfeblt. 1861 erfaßten non 93. «The inter-
national policy of the great powers».
«ailep ^nf cl« (fpr. bebli), f. 33omn*3nfeln.
Baillff (engl., fpr. bebliff, uon bem fpdtlat
BajuHvus,BalHTU8, Xrdger, ©efdjd[t«trdger; franj.
Bailli, f. b.), urfprüngltd) allgemetne 93ejeid>nung
für einen 93eamten, befonber« für ben £>auptbeamten
be* Hundred (f. b.), roirb nod) bei einigen ©tdbten,
bie ihre alte Sßerfaffung haben, al« Sitelftatt Diap o r
gebraudjt (j. 93. High Bailiff »on 2Beftminfter) unb
aud) für 93urgoogt angeroanbt (3. SB. B. of Dover
Castle). Slud? bejeiebnet man einen ©ut«nerroalter
al« B. Sie gebrdu&licbfte 93ebeutung be« SBorte«
ift bie eine« mit ber 3n>ang3&oll)trerfung geriebt;
lidu-r Urteile betrauten 93eamten. Ter nerantroort*
lidje 93oUftredung*beamte ift ber Sheriff ober ber
»on ibm ernannte Under Sheriff, oon bem bie B.
(aud) Sheriffs Officers genannt) al« Unterbeamte
angestellt »erben. Sa ber Under Sheriff bei gefeti*
roibrigen sUfdnbungen fd?abenerfafcpflicbtig ift, Idfet
er fid? Wufig »on feinen B. eine Urfunbe aufteilen,
burd) roeldje biefelben fid? m feiner 6cbablo«baltuna
nerpflidjten. hieraus entftanb ber Slu«brud Boana
B. (nerpflidjtcterB.), ben ber 93oll«roi| in Büro
Bailiff umgeroanbelt bat. 3n ben Coanty Courts
(f. b.) ift ber High Bailiff ber offizielle SBoUftrerfung«*
beamte unb ftcllt feinerfeit« Unterbeamte (Sub Bai-
liffs) an; bodb ftebt biefe« Slmt ber High Bailiffs in
ben Coanty Courts auf bem SluSjterbeetat; ibre Ob*
liegenbeiten fallen fdjon jefet oielfad) ben Registrare
(®erid?t«f(breibem) ju, roeldje fie in ber $olge au«*
fdjliefelid) roabmebmen roerben.
Haiti., bei botan. SBejeicbnungen 9btür}ung
füröenri örnefte SBaillon (fpT. baiöng), geb.
30. 9ioo. 1827 iu 6alai«, geft. 20. 3uli 1896 al*
s}kofefior ber 93otanil ju *pan«.
ttaiHet Oon Latour (fpr. bäjeb), f. Satour.
fttaiHeal (fpr. bäjöl), bdufiger Ort«name in
^ranfreid), barunter: fiauptftabt ber 2 Äantone SB.
(164,76 qkm, 10 ©emeinben, 32703 G.) im Ärron»
biffement fwjebroud be« Separt. Korb, am SBecque,
einem Siebenfluffe ber üp«, unb an ber ÜJinie
Öaiebroud-Sille ber ftorbbabn , b^at (1896) 7416,
ali ©emeinbe 13449 6., ein Äommunal'ßoüege,
93ibliotbef, eine »nftalt für (1180) ©eifte«rrante,
Söaifenpau« unb anbere 3öobltbätigfeit«anftatten;
betrieben roirb l?auptfdd)lid) tjabrilatton pon SBier,
Seber, 6pihen, 3»im» Semroanb unb Seife unb
^anbel mit ©etreibe unb Ädfe.
43aiOcitI (fpr. bäjöl), 3acaue« Gbatle«, franj.
^olititer, geb. 12. Sej. 1762 ju 93rettemlle bei
^arrc, roar 3lboolat am ^arifer Parlament, al«
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Bailli —
btc SJewegung oon 1789 au*brad?. Surd? biefc 1
inaltio geworben, lief» er )idj in £aore jum ÜHit-
glieb be«Äonoent« vollen, 3m$rojefe be«Äönig«
ftimnrte et für bie Berufung an« SJolt unb ertlättc
}\<b gegen bie SJerbammung ber ©ironbiften. 60
entging aud) er nidrt bem #anati«mu« ber 3labi=
taten, warb auf ber tfludbt in ^rooin« feftgebalten,
unb nur ber Stur| ber JÖergp artei braute ipm bie
ftreibeit. ©ieber tn ben Äonoent getreten, eiferte
er gegen bie ^atobtner «nb führte mit Freren bie
Jeunesse doree (f. b.) an. Später in bem Diäte ber
Stünfbunbert trat er beroor al« ©eaner ber 5Hopa-
Uften unb eifriger s5erteibiger be« Sirettorium«, au*
Stonaparte«; 1799—1803 mar er ÜJtttglieb be« $ri=
bunat«, nahm bann feine abootatorifße i' r ari« auf
unb leitete feit 1816 ba« oppofitionelle Journal «Le
Constitationnel». Gr ftarb 16. -m&x-, 1843 in tyiri«.
Bailli (fa., fpr. bäüb; engl. Bailiff; mittellat.
Ballivus; ital.Balio; griedj. Bajulos), urfprunglid)
fooiel wie Pfleger, SJormunb, bann Auffeber, iior«
jteber. Mm Äaiferbofe ju ftonftantinopel r>iefe ber
Dberauf jeher ber ^rinjen Bajulos. Senfelben 2itet
führte bier audj ber £anbel«tonful ber fremben
Äaufleute, ben bie SBenetianer gu ernennen hatten;
oon biefem ging mobl ber litel Balio, Bailo auf
ben oenet. Sefanbten bafclbft über. Surcb ben
3ot>anniterorben oerbreitete fub ber 9?ame Ballivus
au* nacb bem fübl. unb meftl. Europa. Sie 8 ÜUlit-
glieber be« Äapitel« biefed Orben« bu&en Ballivi
conyentuales, wo« bann wieber bei ben ©ütcr:
einteilungen be« Orbend in Sreif e ben tarnen Sallei
(f. b.) oeranlafete. 3" 5ran!reid) waren bie tönig--
lieben B. feit etwa 1180 JHidjter bei Union anver-
trauten Stabt« unb fianbbejirt«, bitten bie tbnigl.
Gintünfte einzutreiben unb abjufübren unbben^eer:
bann )u oerfammetn. Sie mürben 1770 ibrer §ux\l-
tionen entboben unb burdj bie Tribunaux de pre-
miere instance erfefct. über ben engl. Bailiff f. b. —
Sgl. von Kar? - berr, Bajnlas, Podesta, Consules, in
Quibbe« «Seutfcber3eitfd>rift für©efcbicbt«wiffem
idjaft», 33b. 5 (jyreib. i. 93r. 1891).
»BailUe (fpr. beblü), 3oanna, engt. Sidjterin,
geb. 11. Sept 1762 ju SBotbroeU bei ©la«gow,
Stbweftet bc-3 folgenben, lebte »u J&fteab bei
fionbon unb ftarb bafelbft 23. §ebr. 1851. 3br
erfteö anonpme«2öert «A series of plays in which
it is attempted to delineate the strenger passions
of the mind, each passion being the subject of a
tragedy and a comedy» (Conb. 1798), ba« fcbnell
beliebt mürbe (beutfeb al« «Sie Setbenfdjaften» ton
<L5.6ramer,3»be.,»mfterb.unb 2p|. 1806),oerriet
einen eber jum ÜHefleftieren al« jum (hnpfinben unb
bidjterifcben Silben angelegten ©eift. Sennocb er=
regte ba« Söerl Auffeben, unb fo liefe fie 1802 einen
2., 1812 einen 3. JBanb (@efamtau«g. 1821), bann
«Miscellaneous plays» (1804), eine »leibe oon meift
d?on einjeln erschienenen «Dramas» (3 93be., 1836)
olgen; man »afu fie gemöbnlicb unter ben tarnen
«Plays on the Passions» jufammen. «Fugitive
verses», ibr lefrte« unb reif ftesl SBerf, erfdbienen 1840 ;
au* »eranftaltete fie unter anberm 1823 «A collec-
tion of poems, chietly manuscript, and from ÜTing
authors»; ihre «Metrical legends of exalted cha-
racters» (1821) fmb Scott nadbgeabmt 1U i t ibm,
5- jemand unb (Satbarine ^anfbam gab fie 1823
«Poetic miscellanies» beraub, allein 1831 ben in
pofitiogtaubigem Sinne gefdjriebenen «View ofthe
general tenour of the New Testament», fy* ben
legten CebenSwocben fammelte fte ibre «Dramatical
mm 281
and poetical works» (2onb. 18&1; 2. Hu«g. 1853).
(*inen febönen 9iuf («Lady Bountiful») genob ne
burd) raftlofe Armenpflege. — SBgl. ÜJcife Ibaderap,
Book of Sibyls (1883), unb fcel. Sru«to»iJ>, Sret
engl. Sidjterinnen (IBerL 1885), 9ir. 1.
toaiüit (fpr. bebli), SDiattbero, engl. Slrjt unP
Slnatom, geb. 27. Ott. 1761 ,;u Sbottd in ber f cb ott.
©raffdjaft Sanarl, ftubierte in fionbon ÜWebitin
unb mürbe bereit« in feinem 20. 3abrc ali Se*
monftrator ber Anatomie angcftellt. Qx eröffnete
1785 mit Sruitf bant ben erften anatom.Kurfu«, marP
1787 Ant am St. ©eorgebofpital unb ftarb 23. Sept.
1823. (*r fdjrieb: «The morbid human anatomy of
some of the most important parts of the human
body» (2onb. 1793; beutfd) oon öobnbaum, öerl.
1820), «A series of engravings to illustrate the
morbid anatomy of the human body» (10 öefte,
Sonb. 1799 — 1812), «Lectures and obserrations
on medicine» (ebb. 1825). SBarbrop gab «Tb»
works of Mr. B.» (2 93be., ebb. 1825; beutfd) »on
Seuffelb, iöalberft. 1829) berau*.
»BatUtelot, f. 2ieffeeforfdjung.
»Bailiiere & ffil*, ^. v3. (fpr. bajdbr e mi
93erlag*bud}banblung in $ari$, gegrünbet 1818
oon Soiepb »aptifte sMaxit geb. 20. 91oo.
1797 in JBeauoai« (Separt. Oife), geft. 8. 9ioo.
1885. Sie S!a$folger finb feine Söhne dm il
S., geb. 7. 3lox>. 1831 in $ari3, 2eilbaber be*
©efdjfiftd feit 1857, unb feenri IB., geb. 13. Sept.
1840, Seilbaber feit 1863, benen 1886 ein Sobn
Qmili, Albert 93., aeb. 28. ÜJtärj 1860, ali Xtil*
baber beitrat. Sie llnternebmungen be« Kaufes
waren oon Anfang an ber 2Kebi}m gemibmet unb
umfaffen in allen 3»eigtn berfelben eine SDtenge
oon ÜJionoarapbicn, ^ebrs, J&cmbbüdjcrn unb encptlo;
päbif a)tn SBerten, inSbefonbere « Dictionnaire de
medecine et de Chirurgie pratiques», bg. Don 3ac-
coub (40 93be„ 1864—86); fiittre-, «Dictionnaire de
medecinea (biä 1893 17 Aufl. in 160000 ßrempL),
« Encyclopedie internationale de Chirurgie»
(7 9be., 1888), Aufgaben ber Serte be« vivvc
träte«, ©alenu«, Ortbafm«, JRufu« oon 6pbefu«,
Ambroife tyati. X aneben geben bebeutenbe 2Berte
au« ber Antbropotogie (Uuatrefage«, «Crania
ethnica»), 3oologie (<yen»ffoc unb Se«bape«,
«Histoire naturelle des mollusques»; Semminct
unb fiaugier, «Planchea coloriees des oiseaux»;
iHrebm, «Les merveilles de la nature» Ii. a.), SBo»
tanit, $bpfit, Gbemie, iccbml (Sefeore, «Diction-
naire d'electricite et de magnetisme», 2. Aufl.
1896),populdr»iffenf(baftli(beunternebmungen,tt)ie
«Bibliotheque scientihque contemporaine» (Sb. 1
— 125, 1886 fg.) mit Söeitrdaen oon ©aubrp,
Suclaur, A. ©autier, 6b- SJoudjarb, glaube
93emarb, Sicarb, 6bm. ferner u. a. unb «Biblio-
theque des connaissances utiles » ( 33b. 1 — 35,
1887 fg.). Sa« Sau« betreibt auf bem ©ebiete ber
sJDiebijin unb Siaturroiffenfdjaften aueb Sortimente*
unb Antiquariat^flefcbäfte.
»Baillot (fpr.bäjob), Pierre, fran).Siolinfpieter,
geb. 1. Ott. 1771 ju $affp bei ^Jari«, bilbete ftd? in
s4$ari« unb SRomau« unb fling 1791 nad) ^Jari«, mo
er bi« ju feinem 2obe (15. Sept. 1842) angefebene
Stellungen al« fionjertmeifter unb öebrer innebatte
unb fiep auch al« Solofpieler einen grofsen, oom Au«-
lanbe beftdhgten ÜRuf erwarb. ÜJZit Hreu|jer unb ÜHobe
gemeinf am bilbete ba« öaupt jener berübmten i\i
rifer ©eigerfd?u(e, bie bie Talente au« allen Sdnbern
beranjog unb bi« beute in ibren Irabitionen f ortwirtt
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282 muy
93. bcf onberS mar e$ ju oanfen, bafc ficb biefe Sdjule
bie ©runbf dfcc ber grofsen ital. 93iolinmeifter Dfarbini
unb 9Jiottt ju eigen macbte. (Sin anbereS großes 93er*
bienft ermarb fid) 93. bura) bie ©rünbung einer ft&n:
bigen Ouartettgenofienfdpaft, bie oon 1814 ab baS
IDiufter für ben ausgearbeiteten SJortrag tlafftfdjer
Streichquartette bilbetc. 93.S Spiel mar auSge=
jeicbnet burcb großen Zon unb burcb eble 93ortragS=
tnanter. Gine bebeutenbe Stelle in ber SHoltm
(itteratur bebaupten neben ber mit ftreubcr unb
SJtobe gemeinfam herausgegebenen «Methode de
violon» fein fiebrbucb «L'art du violon» ( $ar. 1835)
forote feine (Stuben, Sapricen, Äonjcrte unb Duette,
ülufcerbem bat er im herein mit Stöbe unb Kreuzer
bie SBiolinfcbule beS KonferoatoriumS , unb mit
datel, Seoaffeur unb 93aubiot bie 93ioloncellfcbule
berfelben Slnftalt bearbeitet.
* a ilip (fpr. Lajib), 3ean Sploain, $räfibent ber
«rften franj. Starionaloerfammlung, geb. 15. Sept.
1736 in "Barte, folgte anfanaS tünftlerifcben unb
litterar. Neigungen, mürbe aber oon Cacaille jum
Stubium ber Slftronomie gefübrt unb an beffen
Stelle 1763 in bie 2lfabemie ber Siffenfcbaften
aufgenommen. Seine «Histoire de l'astronomie
ancienne» (^ar. 1775) unb «Histoire de l'astro-
nomie moderne jusqu'en 1781» (3 93be., ebb. 1779
—82), beibe 2Ber!e fpfiter bfl- oon GomepraS u.
b. Z. «Histoire de l'astronomie ancienne et mo-
derne» (2 93be., ebb. 1805), brachten ibn in Streit
mit Voltaire. T arauS gingen bie «Lettres sur l'ori-
gine des sciences» (ebb. 1777; beutfeb £pj. 1778)
unb «Lettres sur l'Atlantide de Piaton» OJtor. 1779)
beroor. 93. mürbe nun au* in bie Academie des
Inscriptions , 1784 in bie ^ranjöfifdje 2üabemie
aufgenommen. 2>ie SHeoolutton rife ibn au* feiner
frieblicben Caufbapn. 3um deputierten ber Stabt
^ariS für ben Tiers etat ermäblt, marb er 3. Sunt
1789 beffen 93orfi&enber unb nad) ber ftonftituierung
jur 9iationalDerfammlung beren erfter JBrÄfibent.
i'unt ber Grftürmung ber 93aftille jum SJlaire oon
$an3 ernannt (16. 3uli), Dermaltete er btefed 2lmt
mit unbefteeblicber iHecbtfcbaffenbett bto 12. 9too.
1791, mo er, ben ßrtremen längft oerba&t, eS in
bie fcanb 93e"tion« nieberlegte, ficb gani jurüdjog
unb bei feinem ftreunbe Saplace su üJiclun lebte,
feier mürbe er im ?uli 1793 oerbaftet, meil er am
17. 3ul» 1791 baS blutige Vorgeben ber National*
garbe gegen einen Saufen ©efinbelS jugelaff en Kitte,
nadj ^ariS gebracht unb am 12. 9toD. bingeriebtet.
2luS feinem Diacblaffe mürben herausgegeben «Essai
sur les fables et leur histoire» (2 93be., tyax. 1798)
unb «Memoire* d'un temoin de la Revolution»
(3 93be., ebb. 1804; beutfeb oon ffieplanb, fipj.
1805). — 93gl.9tourrifion, Trois revolutiounaires:
Turgot, Necker et B. (2. Sufl., ^ar. 1886).
Statin (fpr. bebli), Gbmarb fiobge«, engl. 9Mlb=
bauer, geb. 10. ÜJldrj 1788 ju 93riftol, erbtelt feine
fünftlerifcbc 9luSbilbung burcb <ylarman unb begrün:
bete feinen 9iuf burcb : £>eralles bem Slbmct bie %U
IcftiS jurüdfüprenb (i811,golbene 5KebaiUe),»poUo
ben Speer merfenb (1817) unb (5oa an ber Quelle
<1818). kluger anbern Statuen ift baS foloffale
Stanbbilb DlelfonS, roeldjeS bieSclule auf Jrafalgars
Square in £onbon febmüdt, bie Statue Stepbenfonä
in 2onbon (f. Safel: ßnglif cbe Äunft III, §ig. 1)
unb bie Statue Sir SRobert $eett in SRancbefter oon
feiner ^anb. 93eliebt maren befonberä feine ®enre=
rocrle. 93., feit 1821 OJUtglieb ber Äfabemie, ftarb
22. 9Jtai 1867 ju Sonbon.
- 93am
fBaütf (fpr. beb«), granci«, engl, »fhonora,
geb. 28. Äpril 1774 ju Dlemburp in Serlfbire, geft.
30. 3(ug. 1844 in gonbon als $rdfibent ber Royal
Astronomical Society. 93. mar urfprünglicb ttauy-
mann unb manbte ficb erft fpdter ber ^ftronomie
ju. 93on feinen Arbeiten fmb |u nennen: «The Ca-
talogues of Ptolemv, Ulug Beigh , Tycho Brahe,
lialley, Hevelius, deduced from the best Autho-
rities» (fionb. 1843), «Catalogue of stars of the
British Association for the advancement of
science» (ebb. 1845) unb feine gemeinfam mit
i&enberfon beforgte ^erauögabe ber Äataloge fübl.
Sterne oon fiacaiüe (ebb. 1847). [bilbung.
»ailQfcher tropfen (fpr. bebli-), f. Jropfeu=
üBain (fpr. bebn), Stleranber, Ubrmacber unb
a)lecbaniter, geb. 1810 »uJburfo in Sdjottlanb, geft.
1877 ju93roombiU bei Hirtintiliocb(©raffcbaft2)um.
barton), bat ficb Sicrbienfte um bie Snmenbung ber
(f Icltricität ermorben. 93. erbielt in ßnglanb 21. Se^.
1841 einen Dielfacben unb 21. SRai 1843 einen au»>
gebilbeternlppenbrudtelegrapben patentiert; femer
1843 eine eigentümlicbe21rt9tabeltelegrapben,melcbe
nacb Dfteueicb übertragen murb« unb nadj 93erbe|fe=
runaen oon 6!ling u. a. lange in 93etrieb gemefen Üt.
3lucb madjte er ficb febr oerbient um bie 93erbe||e-
rung ber cbem. iclegrapben, bie er tetU jum telegr.
Äopieren oon 93ud?brudlettern (patent oon 1843),
teil* als mirflicbe Äopiertelegrapben (patent oon
1850), teil« als Sdjreibtelegrapben jur (hjeugung
oon jmeijeiliger 93unltfd>rtft (s4Jatent oon 1846),
jumJeil bei automatifcberStromfenbung benu|bar
vu macben ftrebte, unb enblid? um bic&rfinbung unb
Serbefferung ber elettrifcben llbren.
»aiit (fpr. bebn), Slleranber, engl. 9ibilofopb,
geb. 1818 in Slberbeen, ftubierte in bem Marishai
College in Slberbeen, lebrtc ebenbafelbjt juerft 1841
—44 SWoralpbilofopbie, bann 1844—45 Ubpfit unb
mürbe 1845 ^rofeffor ber 93bpfit an ber 3lnberfon»
fdjen Unioerfitdt in ®laSgoro, 1848 Sefretdr in betu
DbergefunbbeitSamt in Sonbon. 3)iefem Slmte ent=
jagte er 1850 unb mürbe 1860 jum s$rofeffor ber
üogit an ber Unioerfitdt Slberbeeu ermäblt. Seine
bauptfäcblicbftcn pbilof . SBerte finb «The senses and
the intellect» (fionb. 1855 u. ö.), «The emotions
and the will» (ebb. 1859 u. ö.), «On the study of
character» (ebb. 1861), «Mental and moral science»
(ebb. 1868 u. C), «Logic, deduetive and induetrre»
(ebb. 1871), «Mind and body, the theories of their
relation» (ebb. 1873 u. ö.; beutfeb im 3. 93anb<
ber «internationalen miffenfcbaftlicben 93ibliotbef»,
£pj. 1874, 2. Slufl. 1881). 93.S Slrbeiten beruben auf
ber Sbcorie oon öartlep unb 3ameS »JRill, bie er
jebod) mit großem ©efebid burd) bie 6rrungen=
f cbaften ber neuem 93ppfiologie ergdnjt unb er»
meitert bat. Sie äffociation ift bie Orunblage
für alle feine pfpcbol. (Srtldmngen, unb er ift ber
Slnficbt, oaü biefe pfpcbifcben unb geiftigen $ro:
jeffe miteinanber parallel laufen; er leugnet mebet
nodj bebauptet er ein geiftigeS 93rincip, geftebt je»
boeb ju, bajj bie Hu^enmelt nur als unfere (hnpfin^
buna unb 93orftellung erfaftt merben fann; auch bas
3$ bat feine felbftdnbige 6riftenj unb beftebt nicht
neben ben ©efüblen, öanblungen unb ©ebanfen
beS ^nbioibuumS. 6benfo führt er ©lauben unb
9Billen auf Hfjociationen unb ©efüble jurüd. Dai
moralifebe ©cfübl entftebt burd) @rjiepung mittel*
Strafe unb Autorität. 3" errofibnen ift noeb feine
«Education as a science» (Öonb. 1879 u. ß.; beutfeb
in ber «3ntemationalen roiffmfdjaftlidien 93iblio«
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93atn-bc=93rcta!
tbet», 45. SBb., 2p$. 1880); femer «John Stuart Mill»
( 1882). — Sßgl. SHibot, La psychologie anglaise con-
temporaine (3. 21ufl., $ar. 1873). [SBain*.
^ain bc ^Brctafliic (fpr. bdng be" bre~tänj), f.
^aince* (fpr. bebn*), Cbwarb, ber ältere, engl.
■•Bublijift, geb. 5. %ebx. 1774 ju Slipon, war al*
2)rudergebilfe in &eb* befcbäftigt, erwarb 1801 ben
«Leeds Mercury» unb warb balb ein Rubrer be*
2iberali*mu* in 9corbenglanb. SB. einfluf} braAtc
SBrougbam unb SJiacaulap in* Parlament, er felbft
trat 1834 ftatt be* (entern für 2eeb* in* Untere
bau«, wo er al* ein $aupt ber prot. $)iffcntcr* für
Trennung von Rircbe unb Staat, 2lbfd>affung ber
Kird?enumlage, für Korngefe&e unb JHeform ber
gabrifverorbnungen fdmpfte. ftrdntelnb jog er
fid? 1841 jurüd unb ftarb 3. Slug. 1848. Seine
litterar. Hauptarbeiten finb: «History of the wars
of the Freuch Revolution from 1792 to 1815»
(2 SBbe., 1814), fpdter ju «History of the reign of
George III.» (4 SBbe., 1820—23) erweitert, «His-
tory, Directory, and Gazetteer of the county of
York» (1822—23) unb «History, Directory, and
Gazetteer of Lancashire» (1824; vollftdnbiger
4 SBbe., 1836; neuefte Mu*g. u. b. X. «History of
the county Palatine and Duchv of Lancaster»,
1886). Sein Sobn Abwarb (f. ben folaenben Slrt.)
fd?rieb «Life of E. B.» (2onb. 1851; 2. ICufL 1859).
©ai»e«(fpr. bebn*), Sir Gbwarb, engl, ^olititcr
unb Sebriftftctlcr, jüngerer Sobn be* vorigen, geb.
1800, nabm nod? bei 2eb}eitcn be* SBater* an ber iHe-
baltion be* «Leeds Mercury» teil, bie er nad? beffen
2obe jualeid? al* Gigentümer ganj übernahm. 3"
weitern Kr eifen warb er betdnnt bureb feine «History
of the cotton manufacture in GreatBritain»(2onb.
1835; beutfd) von »ernoulli, Stuttg. 1836), ber er
«The woollen manufacture of England» unb anbere
Serie über £anbel unb Jnbuftrie folgen liefe. 1859
trat SB. für ba* bi*bcr oon feinem Stoiber Sttattbew
Jalbot iB. vertretene 2eeb* in* Unterbau* unb
braßte 1861, 1864 unb 1865 eine SBill auf öerab:
fe&ung be* SBteblcenfu* in ben Stäbten ein, bie
jebod? abgelebnt würbe. Kl* einer ber (jübrer ber
$i)ienter* beförberte er nad) Kräften bie 9Rafe=
regeln ntr Slbfdmffung ber Rirdjenfteuer unb be*
Univerfitfitäeibe*, ber burd? bie SBerpflicbtung auf
bie 39 ©lauben*artitel ber Staat*lird?e bie 2)if--
fenter* oon ben 2cbrftitblen ber Univerjitäten au*;
fd?lofe; ebenfo lämpf tc er für bie (Sntftaatlidjung ber
irifd?en Rird?c, bie Scmperanjbewegung unb alle
freitydnblerifcben !Dlaforegcln. 1874 unterlag er im
iÖJablfampf unb bielt fid? feitbem von bem öffent=
lieben Ceben jurüd; 1880 erbiclt er bie SHitterwürbe.
(fr ftarb 2. IRfirj 1890 in feiner Süaterftabt 2eeb*.
©atncö (fpr. bebn*), $ boma*, engl. 3Raler unb
9tei)enber, geb. 1822 in Ring'* 2pnn in ber engl.
©raffd?af t Sflorf olf, bef d?äftigtc fid? in feiner 3ugenb
mit beralbif*er SDlalerci, ging 1842 nad? bem Hap-
lanb unb fcblofe fid? 1848—51 ber brit. Srmee im
Raffernfriege al* WXaiex an. 1855—56 begleitete er
Öregoro auf feiner norbauftral. (frpebition, bann
1858 — 61 2ivingftone auf beffen beiben Reifen int
Sambefigebiet unb trat 1861 mit 3ame* Sbapman
eine Weife von ber 2Balfi)d?bai in Sübweftafritd
nad? bem Stgaimfee unb bem Sambefi an. SBei ben
SBictoriafällcn be* lehtem Strome binberte ber 93er-
luft be§ ^abrjeug^ bie SHeifenbcn am Vorbringen
jur Ofttüfte. 1869 burd?forfd?te er mit bem ©co^
logen Stttfon bie ©olbfelber oon Jati im ÜJlatabele^
lanbe. 3tuf einet neuen «Reife babin ftarb er 8.2Rai
nc — ©aioeco 283
1875. SB. veröffentlichte al* <5rgcbmfte feiner Steifen :
«Explorations in South Western Africa» (Sonb.
1864), «Shifts and expedients of Camp Life»
(2. äufl., ebb. 1876, gemeinfam mit 28. SB. 2orb);
au-j feinem 9{a(blafe erfd?ien 1877: «Gold regions
of South Eastern Africa».
©atnt, ©iufeppe, itaL Äircbcnmufifer, geb.
21. Oft. 1775 ju 9lom, wibmete ftd? bem geiftlid?en
Staube unb ber SRufit. 1802 al$ »bbate in bae
Kollegium ber päpftl. Äapellfänger aufgenommen,
würbe er 1814 SMrettor biefe« 3nftitut$ unb ftarb
in biefer Stellung 10. 9Jtai 1844. Sein 1821 fom--
ponierte* SDlifercre würbe unter bie in ber Sirtini=
fd?en Kapelle w&brcnb ber 6barwod?e allidbtlid?
aufgefübrten 9)lufilftflde aufgenommen. 2)ag gröfete
s-öcrbienft S8.^ ift bie auSf übrlid?e Ceben«befd?reibung
be« von tbm abgöttifd? verebrten S^lefrrina^Memo-
rie storico-critiche della vi tu e delle opere di
Giov. Pierluigi da Palestrina», 2 SBbe., SHom 1828).
Dai SBerl ift trotj 2öcitfd?weifigleit unb ©infeitig=
feit ein reieber Sd?att ber wid?rigften biftor. unb
murtfalifd?» litterar. «Racbridbten über röm.sfatb.
Kirdjenmufif. ©ne vcrlurjte SBerbeutfd?ung gab
Kicfewetter (2pj. 1834) berau*.
»»ain-ifobeac, f. $ain8.
Baln- Marie (fr;., fpr. bdng marib) ober
Sßafferbab, ein Idnglid? vieredigeä ©efdfe von
3inn», Rupfers ober Gifenbled), ba8 man mit
bcifjem 2Ba|)er füllt, um Speifen beiftjubalten,
^ubbingä ju tod?en unb in §lafd?en ober SBüdbfen
eingelegte $rüd?te gar ju ficben.
«ainö (frj., fpr. bdng, b. b. Söäbcr), 9tame jabl=
reieber Drtfcbaften in faranfreid?, bie meift ÜRineral
quellen oberSBdber befihen. SBerübmt ftnb folgenbe:
1) SBaind:le^:SBaind, ^auptftabt bed Kam
ton* SB. (168,4i qkm, 12 ©emeinben, 10355 6.) im
Slrronbiffement «pinal be* franj. 2)epart. SBoSge*,
28 km im SS2B. von Gpinal, in bem fd?öneu Stjale
beS SBagnerot unb an ber Sinie SßefouhGpinal ber
Oftbabn, 4*JL km meftlid? ber Station in 306 m f>öbc,
bat (1896) 1509, al* ©emeinbe 2487 ß., ^oft, Jele--
grapb, SBortenwtrferei, Sd?mieben unb SIBeinbanbel
unb 11 Oueüen jwifeben 29 unb 39° C; 2a ©roffe
Source (50° C.) bat 3)ampfbdber, ba* Mömerbab
ober fog. «Reubab, 1715 neu gebaut, befittt brei SBaj=
fing, jebeä von brei Quellen gefpeift, mit Staueben,
unb eine Srinfquelle von 45° C; baS^romenaben-
bab, 1886 eröffnet, enthält aud? ein öotel unb ba*
Kafmo; bie S3ad?e=0uclle von 37° C. wirb jum
Jrinfcn benutzt. Sie gehören alle ju ben fog. Sfljilb:
bdbern. — 2) SBain0 = 2ob<ac in ber SBretagne.
Station ber 2öeftbabn jwifd>en Stenne* unb Diebon,
mit 2692 G., unb 3) 9 km öftlicber SB a i n ■ b e - SB r e ■
t a g n e mit 1785, al* ©emeinbe 4920 Q., 30 km füb=
lid? von Mennes , beibe im SÄrronbiffement diebon
be* Separt. 5JUe--et=SBilaine. — 4) 2e*«SBain* =
bu»3Hont»l)ore, Rieden im Äanton 9lod?efort,
2lrronbif)emcnt dlermont be* franj. 5)epart. ^up
be»2)öme, mit 1866 6., in 1046 m £öbe, nabe ben
Quellen ber 2)orbogne. — 5) 2e3 = SBain**be =
Menne* ober 9lennc*:le*sSBain*, 2)orf mit
359 6. im Kanton (£ouija, Slrronbifffment 2imour
be* fran}. Deport. 9ube, 30 km von Sarcaffonne,
am Sal*, mit brei beifeen (39 — 51° C.) unb jwei
falten, befud?ten Mineralquellen. — SBei einigen
SBabeorten ift 58. bem Qrt*namen nadjgefe^t, j. SB.
2lir--le*=SBain* (f. 3lir), SBagnol*:le*-S8ain* (f. b.).
tiBatocco ober SBajocco, in ber SDlebrjabl
SBaiocd?i (fpr.-otti), war bi* 1867 ber flame einer
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284 ©aijwr
©elbrecbnung« ftuf e unb Äupfermünje im ehemaligen
fiircpenftaat, »elcpe ber 10. Seil eine« ^aolo ober
ber 100. Je« eine« 6cubo war = 4*/, $f. 9Jian
Ijatte in fiupfer Stüde ju 1 39., ju 2 99., ju »fr S9.
unb }u */« 33. ober 1 Ouattrino, eine 3eit lang
au* Stüde ju 5 93. »uf ber 3nfel Sicilien führte
früher ber neapolit, ©rano (ber 100. Seit be«
2)ucato), gleiobfall« eine fiupfermünje, ben tarnen
33.; er aalt 2 ftcil. ©rana unb entsprach 34/, $f.
©atpur, f. SJtalabar.
ttatraf (türf.), Sahnt, Sianner.
«airaftär (b. p. ber gabnenträger), ber 33ei=
name SRuftappa«, «ne« ber energifaften Slnhdn«
ger betJReform in ber Sürtei, geb. um 1755. 6r
trat in a)hlitdrbienfte unb tdmpfte 1806 al« Haida
von Siuftfcbut gegen bie rufj. Hrmee. Stach ber
3anitfcparenreüolution von 1807, bie Sultan Se*
lim III. ju ©unften SRuftapba« IV. vom Shrone ge*
ftofeen hatte, ergriff er bie Partei Selim«, fetjte nach
©rmorbung be«felben burdj bie 3anitf«haren SRll«
ftapba IV. ab unb prollamierte 28. 3uli 1808 beffen
33rubcr ÜDkhmub II. al« Sultan. 39. »urbe nun
jum ©rofemeftr ernannt. SU« folefcer fe&te er ben
©ro&mtifti, ben Anführer ber 3<tnitfd)aren unb alle
Werna« ab, bie irgenbmie teil an ber legten SHevo«
lution genommen hatten; jugleicb aber forgte er
trdftig für bie SRuhe ber fiauptftabt unb »erftdrtte
bie regelmäßige 3lrmee. Sein jfjauptjiel mar bieSier«
niebrung ber yanitfeparen, bie ftep enblidj , Don bem
fanatifepen 33öbel begünftigt, empörten, 15. sJloo.
1808 ba« Serail angriffen unb bie 2Biebereinfe&ung
Sfluftapba« IY- »erlangten. Sapfer oerteibigte fiep
33. bort. Sil« er aber fab, bafe bie flammen ben
$alaft bebrobten, liefe er ben gefangenen Sultan
ÜJluftapba erbroffeln, toarf ben Stürmenben beffen
Kopf ju unb fprengte ftch in bie fiuft.
«aträrn ober 33 ei r am, in ber Sürtei 33ejeicb«
nung jroeier gefte, einmal be« nach 33eenbtgung
be« ftaftenmonät« ÜHamaban auf ben Slnfang be«
IRonat« ScbamtDdl f aüenben © r o & e n 33. unb bann
auch be« 70 Sage fpäter auf ben 10. 2>fulbibbfcbe
SUenben fileinen 39. ober Dpfer- (Äurban«)
airäm, be« Cpfcrfefte« ber Wallfahrt nach
l'ictta. ,\n arab. Sdnbern nennt man bie 33airam«
fefte mit bem tarnen '3b (b. b. Feiertag), unb
j»ar ba« auf ba« Mamabanfaften folgenbe <yeft
'3b al=fitr (b. i>. ba« fteft be« Saftenbrecpen«),
ba« fiurban=93airdm: '3b al--abpba (in 3nbien
33atr«'tb).
Oairb (fpr. bährb), Spencer Jullerton, amerif.
ÜRaturf orfeper, geb. 3. ^tbx. 1823 in fteabing (vJ$enn=
fploamen), mürbe 1845 am 2)idinf»n«Äollegium
Qirofefior für ^aturmifienfebaften, 1850 j&ilfdfefrc=
tdr, 1878 (nach bem Sobe von 3ofepb J&enrp) erftcr
Sefretär ber Smithsonian Institution. Seit 1871
mar er auch Staat«lommi|lar für ftifdjereien, um
bie abnähme unb bie SDlittel jur 3jermebrung ber
eßbaren gifie ju ergrünben. 39. ftarb 19. Slug. 1887
ju 2öoob« f>ole (SDlaffacbufett«). 2)ie 3abl feiner
Arbeiten beträgt gegen 1300; beroorjubeben finb:
2>ie liberfe&ung ber 1. Auflage be« 33rodbau«fchen
«33ilberatla« jum ÄonDerfation««2eriton» («Icono-
graphic Encyclopsedia», 4 33be. unb 2 33be. Safein,
Steuport 1849—51). Serner «Catalogue of North
American Mamals» (1857), «Catalogue of North
American Birth» (1858), «Birds of North America»
(2 33be., mit Mtla«, ©afbiugt. 1870), «History of
North American Birds» (3 33be., ?onb. 1875).
Wntrcuth, f. S3apreuth.
- 99aiffe
©airifchhlau, 93apriid)blau, f. 3>ipbenpW
aminblau.
ttairftt, Stabt in Sprien, f. 33eirut.
Oaifalj, au« HJceermaffer aemonnene« Salj.
©atfcti, öer mann, fianbfd)aft«maler, geb. 12.3uli
1846 ju 2)re«ben, ging 1868 nach ^an« unb oon
ba, berührt von bem (ginftufie eine« dtouffeau unb
Suprl, 1869 nach München, t»o er Sier ju feinem
ÜJleifter errodblte. 2)ie feine Beobachtung ber lolo*
riftifchen Stimmungen, mie fte ber 3Sechfe( ber
Sage«jeiten unb bie jfcflere be« Sicht« bemor>
bringen, in«befonbere aber ber llare Silberton, ber
Setoöbnlicb bie ©runbftimmung feiner Sanbfcbaften
tlbet, reiht ibn unter bie hernorragenbften Schüler
£ier«. Huf ber Wiener 9Be(tau«ftellung 1873 prd<
mitert (borgen, Wittag unb SIbenb al« fianb^
fchaften mit £ter)taffage), erhielt er 1880 einen Stuf
al« $rofeffor ber £anbfchaft«ma(erei nach fiarl«=
rupe unb mürbe 1886 orbentlid)e« SM^glieb ber
33erliner Sltabemie. Seine beroonagenbften SBerle
fmb: 2Rühle bei ÜRonbfdjein (1878; ©alerie ju
Stuttgart), ^eimfehrenbe Serbe (1879; 2Wufeum
ju33re«lau), dolldnbifche fianaltanbfchaft (1882;
!I)re«bener ©alerie), 39ei 3)orbred)t jur (Sbbejeit
(1884; Slationalgalerte ju 33erlin). »uf ber 3nter*
nationalen fiun)tau«)teUung ju 99erlin 1891 mar
33. vertreten unter anberm mit: ©egen bie 93ran:
bung, 9uf ber jnöbe ber Junen ; ju München 1893
mit: fireoettenfifcher nach bem Stranbe jie^enb. (h
ftarb 18. 9Rai 1894 in Kartende.
©atfe ober 33apfe, Unter lUebenflan ber ©a^
rönne, entfpringt in einer 66he t»on 560 m auf bem
Plateau von 2annemejan im franj. 2)epart. £aute«=
$pre*ne^e«, fliegt al« ©rofee 33. ober 33aife*$er;
riere über Srie unb tritt in ba« T e p a v t . ©er«, unter:
halb Sonbom, och tue fte auf 56 km mittel« Schleus
fen fchiffbar ift, in ba« 3)epart. 2ot'et*©aronne unb
münbet bei St. Seger, 3 km eberba! b ber fiotmün-.
bung, nach einem nörbl. Saufe von 185 — 190-km,
in 23 m .^c be. 2k Arbeiten jur Schiffbannachung
be« bluffe* finb auf 83,6 km »ollenbet. Äuf bem
^lufje »erben befonber« Sein, 33ranntmein, ®c-
treibe unb 33aumaterialicn beförbert.
iBaifemain (frj., fpr. bdpf'mdng), Sanbfufi;
33aifement (fpr. bdhrmdng), Sufrtufr (beim
Zapfte); in ber SDlatbematit Berührung jmeier
trummer Sinien von innen.
«aifer (frj., fpr. bdfeh), Äufe; 3udergebdd au«
fteifgeichlagenem ©iroeifefepnee.
iBaiffe (frj., fpr. bdfj), ba« Suiten be« fiurie« ber
Staat«pcipiere,2lttien unb anberer Wertpapiere. Xic
barauf gerichtete Spetulation mirb Spetulation ii la
baisse genannt, derjenige Spetulant, in beffen 33or=
teil jene« Sutten liegt unb ber abficbtltcb ba«ielbe l^er«
beijuf übjen fudjt, peifet 93aiffter, fiontermineur
ober auch ^i?«*» Ml ber Sonboner 33örie Bear.
Sa« üJUttel, 33. herbeijuführen, befteb, t bauptfäcblicb
in ber 33eeinfluf)ung ber 33örfenmeinung. 2)a« 3"5
tereffe be« 33aiffter« ift barauf gerichtet, baf> fUb bie
33£trfc in Säufcbung über ben mirllicben augenblid«
lieben ober roabricpeinlicben fpdtem 3Bert ber frag»
lieben Rapiere befinbe. 3" bieiem dnbe bebient mau
ftch ebenforoohl großartiger unb mit Warttfchreierei
in« Wert gefegter ScheinPerfdufe, al« fog. flauer 33e«
richte, felbft be« Äu«ftreuen« von ©erüchten über an«
gebliche polit. ©reigniffe u. f. ». Selbftverftdnblich
beftebt bie Spetulation a la baisse barin, baß ©e«
fcbdfte eingeleitet merben, bie nur bann ©ennnn ab«
werfen, menn bie in ber überjeugung be« Spetulan«
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©aiffteren -
ten beßrünbeten SJorausfctiun^cn , bar, ndmiicb bie
greife be* fra0li(ben8lrtilclö fallen rceTben,jutTeffen.
Urfprünßlicb «in tecpnifcbcr 2luSbrud beS iBanlße*
fcbdftS, wirb jcfct baS 2Bort 93. aud) üiclfadj in an*
b«rn ©efd) Aftc-i »treiben anßcwenbet, unb man fpridjt
». 5B. Don einet SDaifiefpefuIation im ©etreibe*,
93aummoU*, Sabatßefcbdft u. f. w. Giner Saifte*
fpelulation tann man unter Umftdnben unb fofern
fut bie 93. auf ben ©ebraueb erlaubtet SJlittel be*
icbrdnlt, eine gewiffe SBcrecbtißunß ni(bt abfpredjen,
j. 93. wenn bie Äurfe übcrmdfetß in bie f>öbe ge*
trieben fmb, ober beim Gintreten eine« ÄriegSfallS
unb einer iltericblccbtcrunß ber SBährunflSDerbdlt*
nifle. 3>aS ©eßenteil Don 93. ift &auffe (f. b.).
©aif flere« (fa., fpr. bfife-), fenlen, mcberlafien,
bie Stimme fmlen laffen, ein ©efebüfc tiefer richten.
©atrer, 3ob. ©eorß, <Bbiloloß, geb. 31. 2Jlai
1801 }u 3ürid), ftubierte }u JDcüncben, ©öttinßen
unb ftöniaSbcrß Philologie, mürbe Oberlehrer am
3üriä>er ©pmnafium unb erhielt an ber Uniwrfttfit
eine au&erorbentlidje ^Brofeüur, bie er jebodb 1849
nieberlcßte. 2)aS JRettorat an bem Züricher ©om=
naftum belleibete ». 1849—66. Gr ftarb 10. Oft.
1877. 93. lieferte eine HuSßabe beS «Panegyricus»
beS 3folrateS (Sipj. 1831); au* wirtte er als 2)tit*
arbeiter an 33remiS SluSgabe beSfelben SHebnerS,
93b. 1 (@otba 1831), bei DrelliS «Ciceronisscho-
liastae» (3ür. 1833) unb «Onomast jconTullianum»
(3 93be.f ebb. 1836—38), foroic bei beffen »weiter SluS*
aabe beS Cicero, (ebb. 1846 — 62) in 3ierbinbunß mit
fcalm. pr CreUid SHecenfion beS SacituS (2 93be.,
Aür. 1846 — 48) Derßlicb JB. bie mebteeifeben ftanb*
lernten juftloreru unb bearbeitete für bie )tr>eite
ÄuSßabe bie 5flnnalen (ebb. 1858). SJlit Sauppe Der*
banb er f»a> ju ber SluSßabe ber Sieben beS i'pturß
(3ür. 1834) unb ber «Oratores Attici» (9 93be., ebb.
1839—50; ber Jert auch in 8 teilen, ebb. 1838—43).
daneben lieferte er ben SfofrateS für bie Sibotfcbe
6ammlunß ber ßrie<b. fllaffifer («Oratores Attici»,
$ar. 1846 fß.) unb Dcranftaltete mit Orelli unb
SBindelmann eine ©efamtauSßabe ber ©erfe beS
$lato (2 tle., 3ür. 1839—42). 5)ie neuentbedten
aFabellae iambicae» bes $JabriuS gab 99. mit Orelli
(3ür.l845) heraus, ebenfo bie bntte Sluflaße Don
beS K-Rtcrn SBearfceitunß beS öoraj (2 93be., ebb.
1850—51). $n ber bureb Äapfer unb IB. DeranftaW
teten £aucbnt&fd>cn SluSgabe beS Gicero (11 SBbe.,
$Jpjj.l860— 69) beforßte er bie Pbiloi. Sdmften.
©atttjlicn (Sdtplien, ein au* bem Semite
Wen ftammenber, ju ben ©riechen unb SHömem über*
ge aangener 9lame) , Dom vnmmel ßefallene Steine
(iDieteore), bie ben ©öttem ßcmcibt waren ober
felbft ßöttlid) Derebrt würben. 2lm berübmteften
waren ber 3)ieteor in2)elpbi unb ber in Silber ßefafete
Stein ber ©öttermutter Äpbele, ber 204 1>. Gbr. aud
Bcfibmi in ^btpßien nad? 9iom ßebraebt »urbe.
Kleine Gremplare truß man ali Slmulette.
©aitoarter, f. 2)Iarfomannen.
Kairo ^Touro (fpr. baifeu botru), portuß. ©e^
iirl, f. alto-2)ouro.
©Äise, «rt be* fUßbbetriebS, f. 93eije.
©aja, Stabt mitMunicipium imunßar. Aomitat
9dc^:93obroß, unmeit Dom Unten Ufer ber 2>onau,
aeßenüber Don ©dttahe"! (Sonaubrüde 1900 im
Sau), an ben fiinien SLbereftopeUJB. (59 km) unb
93.*UjDibe1 (^eufal) (145 km) ber Unßar. Staatd'
babnen, bat ( 1890) 19485 meift maßpar. G. (2001
5)eutfcbe, 2888 Serben, 2334 ^graeliten), Sdjlofe
be« dürften ©raffaltotoid;, einen ©ericbt«bof, |»ei
- öajaberen 285
fllöfter, eine flafeme; ein !atb. Dberßpmnarium,
eine Staats «SdjuUebrerprdparanbie; bebeutenbe
Scbubmadjerei, 2)ampfmüble, Spiritusbrennereien,
lebbaften ©ctrcibe=, Sein* unb Sdjroeinebanbel
unb ift ber bebeutenbfte ©etreibeauSfubrpla^ in
bet 93dcSta. M 93. ßebört bie beDölterte $uf)ta
äRdtibaja.
©aiä, im Altertum Stabt an ber flüfte Garn«
paniend, in ber Üldbe pon Sieapel, too ftcb u'M tai
Äaftell Söaja, ein SGBer! beö SJicetönißä ^eter Don
Jolebo, erbebt, batte lange nur aU öafen Don Gumd
5kbeutung, bi* e* in ber gldmenbften 3eit be«
^Hömerreid)* toegen feiner benlidjen Sage, ber
ATudjtbarfeit ber Umßebunß unb ber SRineralqueb
ten ber SieblinßSaufentbalt ber rom. ©ro^en n>urbe.
WariuS, %^\o, $ompeju£, §ul\ui Gdfar, Antonius,
SucuUuö, ^arro u. a. hatten bier £anbbdufer, bie
ben Si| beS üppißften ÜuxuS unb mebrfadj ben
Scbauplah toiebtiger Grcißniiic bilbeten. feoraj jog
SB. allen Orten ber Sfiklt Der ; Seneca toarnt oor bie--
fem 93abeorte, toenn man ^en feiner £eibenfd)aften
bleiben wolle; Gicero fanb e8 nötig, fidj barüber ju
rechtfertigen, bafe er ben SKarcu« Gdliuä, einen
ÜJlann, ber SB. öfters befud)t babe, Derteibige. 5)enn
öfters wirb 93. als eine Stdtte ber Solluft unb
Uppigfeit gefdjübert; Seneca nennt eS gerabeju eine
Verberge bcS SafterS. 5Rocb im 9JUttclaltcT befafe
9). biefen 9iuf. Grft in ben ©inen beS 16. 3abrb-
würbe ber Ort Derlaffen. of iu ftnb nur nod) wenige
Srümmer Dorbanben, unter benen bie SRefte ber fog.
Jempel ber SBenuS, beS a)terturS unb ber 3)iana ber»
Dorragen. Sluf^er einigen ödufern ift nur noch baS
bod» auf einem Reifen gelegene jtaftell bewobnt. 3)er
feafen ift je&t Derwüftct; bie SluSftdit über ben ©olf
ift Don bejaubernber Sdjönbeit. Jrümmer Don röm.
Hillen , ©rabmdlern unb anbern röm. 93auwerten
bebeden bie Umgegenb. — S5aS alte S. fcbilbern
iöcder im o©alluS» (neu bearb. Don ©öll, 3 58be.,
fipj.1880— 82), Öelocb in aGampanien» (SBerl.1879)
unb ftricblänber in ben « 5)arftellungen auS ber
Sittenaefcfcicbte 9iomS», 18b. 2 (6. Slufl., fipj.1889).
iöaja=(?alifornta, SDerritorium ber JHcpublif
ÜJIcrito (f. Batte: SRerito), umfaßt bie ^albinfel
9(iebcrtalifornien unb bat 151109 qkm, (1895)
42 245 G., b. i. 0^ auf 1 qkm; bie 93eDöl(erung
i|t im S. )ablreid?er als im Dü. 2)ie fteil abfallenbe
Dfttette ift etwa 900 m boeb unb jterfdllt in bie
Sierra Sa ©ißantea unb Sierra la iBictoria. ^m
9i. ber ftalbinfel erbebt ftd> bet Galamabueberß
(3090 m), im 9i2B. Don ibm »fcbenteael. 5)aS Älima
ift ßleicbmd^iß. bie dießenmenge im % unb an
ben ©ebiraebäiijKit nicht unbebeutenb, befonberS
im 2lußu)t unb teptember. faudübare fianbftridje
finb ßcnitß Dorbanben. §m ^«nern berrfebt ttodne
Ötfte. -i ct vi ct dcu eißnet fia> ßut jut 9iiebju(bt.
iöauptort ift £a %ai (f. b.) mit 4737 G. ©ute ©dfen
fmb : Sabia be la ^3aj, Sta. 3neS, be la SDcaßbalena,
be SBallenaS San Sebaftian SiScaino, ber 3nfel
GerroS ßeßenüber. \\. $arana.
©aiaba bei Morand, Stabt in Argentinien,
)öaj oberen (auS bem portug. bailadeira, b. i.
Z dnjerin) nennen bie Guropder bie öffentlichen 2dm
jerinnen unb Sängerinnen in Snbien, bie in 2 grofce
Klaff enjerfaUen,bercniebe mehrere Unterabteilungen
jdblt. 3u ber erften Älaffe gehören bie bem Sicnfte
ber Tempel unb ©ötter ßeweibten, }u ber ^weiten
bie im £anbe umberjiebenben ^dn^erinnen. S)ie
erftern, 5D e w a b ä f \ (b. i. ©ötterfllaDinnen) ßenannt,
unteriebeiben fich nach ber fflürbe ber ©ottheit, ber
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28G
©ajaniSmuS — ©ajonctt
fte ft<b weihen, unb nad) bem Snfeben unb SReicbtum
be* Sempel*, bem fie angehören, in 2 Stangllaffen.
3n ßentralinbien ftnb fte unbefannt, baaegen all«
gemein in Gübinbien unb an bet SBefttü|te. Sie
gebären meift ben untern Kaften an unb werben
nicht feiten Bon ben eitern al* Kinber ben ©öttern
Seweibt SBefentlicb »erfdjieben oon ben Sewabaft
nb bie Sängerinnen, bie; frei im Sanbe umber-
jiebenb unb nur bei $rtt>atfcftlicbteiten herbei*
äerufen, in öffentlichen Verbergen bie Stemben unter»
halten unb 9tätfd>nt (Näcni) benannt »erben.
Einige berfelben (eben unabhängig gufammen in
Sruppen oon 10 bi* 12 Köpfen, Rieben im Sanbe
umher unb teilen ibren ©eminn mit ben 2Rufifanten;
bie fie begleiten. Änbere fteben unter ber Slufftcbt
rwn Saijä (sJJcutter), b.b. alten S ängetinnen.bie allein
allen ©ewtnn jieben unb biefen ÜJtäbdjen bafür nur
Koft unb Äleibung geben. s3iocb anbete fmb wtrilidje
Stlaoimten foleber alten ©eibet. Sie Stacht ber
SB. beiiebt au* farbigen i'hifielinröden unb SBruft*
tücbern, roelcbe, vielfach übereinanbet gelegt, bie
Sängerin vom Kinn bi* gu ben fiüfan einhüllen.
3bre Sänge, 9t ä t f cb (Näc) genannt, finb eber $anto:
mimen, bie jur ßrllärung ber unter Begleitung oon
minbeften* einer ©eige unb einer £>anbpau!e torgc=
tragenen ©efänge bienen. Ser Stätfcb bittet bie oe*
liebtefte Unterhaltung aller 3nber. 6* wirb bei allen
feierlichen Slnläffcn ein SBaiabcrentang oeranftaltet.
©ttianttfmu«, f. SBaju*.
«ajäfib (ÜUjefib, SBapaget), Stabt im
aftat.5türf.2BilajetGrjerum,f>auptortbeöSanbf*at
SB., nabe ber ruf), unb perj. ©renge, an ber großen
Strafe nacb Säbrt*, 22 km im SS2B. be* Srarat
gelegen, ift auf ber SBorböbe be* SÄtasSagb ampbi
tbeatratifcb erbaut, aber elenb unb febr herunter:
gelommen, befonber* bureb ben Muffifcb=Sürfifcben
Krieg von 1877 unb 1878, gäblt taum noeb 1500 Q.,
meift Stürben. Scn Crt beberrf ebt eine alte Gitabellc.
infolge feiner Sage ift c* häufig Krieg*j tbauplafc
geworben. Um 8. Sept. 1828 ergab ed ftdj ben
Muffen, bie fobann 29. Sept. in ber 9Mb« «n ®«s
feebt beftanben unb 3. $uli 1829 ben $afd>a von
©an mit SBerluft gutüdfdjlugen. 9m 31. 3uli 1864
tmtrbe SB. von ben Staffen unter ©ränget nacb $or*
cierung ber SIraratpäffe unb SBefiegung be* Selim
S^afdja bei ben Stdunglplfchen £öben (Karabulat)
eingenommen unb bie freftung*werle beim Slbgugc
gerftört. 2lm 29. Slpril 1877 befefcten bie Muffen
ohne KampfStabt unb ©itabelle, mufjten gwar bie
Stabt im §uni wieber räumen , behaupteten fidj
aber in ber ©itabelle, toelcbe bie fürten mit großer
Übermacht feit 14. 3uni belagerten, bid fte ©eneral
Scrgutafom 10. 3uli entfehte. 3uw gweitenmal
würbe bie Stabt 29. Ott. 1877 von ben Muffen befc&t.
tta}ä$ct ober SBajciib I., genannt §ilberim
(b.b- ©etterftrabl), ber britte Sultan ber CSmanen,
geb. 1347, folgte 1389 feinem SBater 3Rurab I. (f. b.).
^n 3 fahren eroberte er bie SBulgarei , einen Seil
Serbiens, SWacebonien* unb Sbeffalien* unb unter:
warf bie meiften Staaten Kleinaften*. Konftantinopel
jcblofc er gegen 10 $abre binburd) ein, um e* bureb
junger gu begmingen. über ben gur Mettung ber
Stabt mtt einem großen £>eer son Ungarn , ^oten
unb ^ranjofen berbeieilenben ftönig Sigidmunb
üon Ungarn errang SB. bei SRitopoli 28. Sept.
1396 einen entfdicibenben Sieg, ben er freilich bureb
unerhörte ©raufamfeit gegen bie ©efangenen be*
rlcrftc. SBon ba wanbte ficbSB. wiber biejenigen Seile
ber SBalfanbalbinfel, bie noch ifare Unabbängigleit
bewahrt batten, unb würbe unfehlbar auch ftonftam
tinopel erobert unb mit bem legten überblcibfel be§
oftröm. Kaiferreicbd aufgeräumt haben, wenn nicht
Simur (f. b.) mit feinen Sataren (1400) in bie öftL
Groningen bc« bamaligen törf . ©ebieteg eingebrochen
Wäre unb 93. 1402 bei SIngora in ©alatien oetnieb«
tenb gefcblagen bdtte. SB. felber geriet in ©efangem
febaft unb ftarb 8. SWärg 1403 in Simur« Sager.
3bm folgte fein Sobn Suleiman L
fBajäjet n.f türf. Sultan, Sobn be£ Sultan^
ÜJlobammeb II., geb. 1447, beftieg 1481 ben Sbron
ber iDdmanen. Seine Regierung war erfüllt oon
ununterbroebenen Äriegen gegen Ungarn, ^Bolcn,
Süenebig, ilgppten unb Werften, bie im gangen gur
SBefeftiaung ber oSman. Stacht bienten, auch gegen
feinen SBruber SJfdjem (f. b.), ber ihm ben Sbron
ftreittg maebte unb oon ülgppten unterftüttt würbe,
unb ben er 1495 in 9iom »ergiften Uct;. Xie legten
3abre oon SB.8 Regierung würben burd) ben Streit
feiner 3 ohne um bie 9iacbfo(ge im fteiefoe getrübt.
SBon ben 3anitfcbaren, bie feinen iüngem Sobn Selim
gum Sultan erbeben wollten, gegwungen, banlte SB.
\u ©unften berfelben ab. 6t ftarb bureb ©ift in bet
ftäbe ton Hbrianopel 18. Spril 1512. SRebrere bet
ftbönften üJlofcbeen in Äonftantinopel unb Slbria»
nopel würben oon SB. erbaut. [SBb. 17.
©a|n ^iombor Ujuibcfcr Siofalbabn, f.
ttaiagjo (oon ital. pagliaccio, eigentlich 3 tr ob-
fad, bann fomel wie Jöandwurft), bei Seiltdngem,
Jllrobaten u. f. w. ber ^Joffenreifeer. S)aö Äoftüm
nähert ftd) bem be3 «Uiettot (f. b.). 3)et SB. trägt
weite, fcfalampige,wei&e, gegürtete, gegadte Äleibung,
meift mit großen runben Änöpfen, ähnliche SBein^
lleibet, einen fpifcen , hoben 6ut unb eine gto&e ge=
fältelte ftalsttaufe. SBetwanbt ift ber ßlown (f. b.).
- Sgl. giögel^ebeling, ©efdndjte be« ©rötest«
Komifchen (5. »ufl., 2pg. 1888).
»aifftb, Stabt, f. SBajafib.
«ajertb, Sultane, f. SBajaget.
tBajcja, f. SBaega.
©ajmof , ©rofei©emeinbe im ungar. Äomitat
SBdcS, an bet fiinie Sgegebin=(?ffeg=9iilldnp (Sllfölb:
^iumanet SBabn) bet Ungar. Staatäbabnen, bat
(1890) 7151 G. (1974 5>eutf dje, 1936 Serben), »der*
bau unb SBiehgudjt.
^ajoeco, Äupfetmünge, f. SBaiocco.
©ajotre (frg., fpr. ba\tbabr, eigentlich SBai^
foire),Ru^münge, ältere SBegeichnung für 9Jlün*
ien unb SWebaillen, bie auf einer Seite gwei SBruft»
bilber tragen, »on benen ba* eine ba* anbere gut
Öälfte beot, wie fte g. SB. bei SBermdblungäfeierlidv
leiten von fürftl. Sbepaaren gefcblagen würben.
Oaionett (frg. balonnette), eine mäfeig lange
Klinge, bie am Sauf beä ©ewebr* f o befeftigt wirb,
bafe biefe* n* in eine Stoßwaffe oerwanbelt. Set
©ebraud) biefer Iffiaffe tritt guerft gegen bie 2Ritt*
bc* 17. 3abrb. in ber frang. Slrmce auf unb gebt au*
bem Sßeftreben bertor, bie mit bem ^euergewebr be*
waffneten Scbütjen gut SBerteibigung gegen Weitetet
gefebidt unb fomit uon bem Scbu^e ber ^ileniere
unabbängig gu mad>cn. Sa* SB., nacb bet Stabt
SBaponne genannt, wo e* erfunben würbe, war ein
30 cm lange* gweifebneibige* ÜJteffer, ba* mittel*
eine* bölgernen Stiel* in ben Sauf geftedt würbe.
Später erfanb man bie ben Sauf umfaffenbe Sülle
unb maebte bie Klinge brei* ober üierfantig. Sa*
SB. war gunädjft bei faft allen Slnneen fortwäbrenb
am Sauf befeftigt, trofc ber bamit perbunbenen
Öeicbwerlicbfeit unb SBeeinttäcbtigung bet Sreff=
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©ajoncttbolfcn — Sajja
287
genauigteit. $ie 3dget unb Scbarffcbüfcen führten
faft allgemein ben £>irfd)fdnger (f.b.). 3)a biefer meift
fcproerer al* ba* 93. mar, fo pflanzte man ihn nur junt
Scahge fedjt auf. Tu1-? rourbe allmählich, am fpdteiten
von ^reufeen, au* für ba* 93. angenommen. 9tacb
unb nach fanb bei ber £inieninfanterie aller Armeen
an Stelle be* breitantigen 33. ba* öau bajo nett
(Singang, weil eine berartige Söaffe auch ju roirts
fdjaTtüdjen ^totd en 3>erroenbung finben tonnte, $>at
bie Glinge eine 3tu*baudning na et ber febarfen €eite
bin, fo mirb ba* Sdbelbajonett auch ?)atagan
isabre-poignard) genannt. Cfterreidj führt je tu ein
abgetfirjte* öaubajonett, ^reuften hat ba* längere
Seitengewehr, ba« einige ^eit aufter beim ©arbe^
torp* bureb ein lünere* erfetrt mar, roieber angenom=
men. ftrantreid) ift bei (Stnfübrung feine* neueften
©eroebr* auf ba* alte breitantige 93. jurüdgegangen.
— 2)a* 33. mar anfang« nur im 6injelgefed)t in ©e*
brau*. Karl XII. pon Schweben bebiente iut be**
felben juerft in ber Schlacht bei 9iarroa beim ge«
fcbloffenen Ülcafienangriff,ebenfo bie ftranjofen 1704
bei Speper. Ariebricb b. ©r. unb fpdter Suroororo
mußten biefe sngriff*art ju ibrem Vorteile au3ju=
beuten. 3n ben fr anj. Äriegen mürbe bie 33 a j o n e t U
a 1 1 a d e allgemein, ©egenmdrtig mirb fie jroar noch,
geübt, ibre Slnmenbung mirb fid) aber auf 3Iu8*
nabmefdlle befcbränlen.
©a| oucttbalt en, 93 a i o n e 1 1 r a b m e n , ber 3Rabs
men liegenber S)ampfmafdjinen, menn er fp gebilbet
ift, baft bie auf einer Seite oerbreiterte Ärcujtopf:
fübrung neb feitlid) bi* jur *Dlaf<binenroelle erjtretft
unb an feinem »orbem Gnbe jum ftagertörper be*
Äurbelroellenlager* ausgebaut ift.
©ajonettbaura, f. Yucca.
iöajonctrf echten, 33ajonettieren, um 1830
r>om fäcbf. Hauptmann Selmni^ worgefdj lagen, ift
ieitbem al* ein % eil ber infanteriitifdjen »u*bilbung
bei faft allen europ. Slrmecn eingeführt morben. 3"
ber {^ed)terfteUung ficht ber linte ,}uft einen Keinen
Schritt oor bem rechten; ba* ©emid>t be* Äörper*
ni b t auf bem hintern Aiift. 3)ie red te fcanb umfaßt
ben Äolbenbal*, bie linte ben Sauf ctma eine £>anb;
breit oor bem Scbroerpunlt; bie 93ajonettfpifce jeigt
nach bem äuge be* ©egner*. Sie 3 töfte jerfallen
in ben 2U|ug, mobei ber äolben bi* jur ÜJtitte
ber 33ruft emporgehoben unb bie Spifre gegen bie
iBlöfee gerichtet mirb, unb in ben eigentlichen S t o ft. —
2)em 33. eigentümlich finb bie Ja n o > ober 9Burf*
ftöftc: 3)a* ©emebr mirb burd) ba* Streden be*
rechten 9rm* trdftig üorgeftoften; bie linte &anb
öffnet ficfi babei, um ba* 3Jorrodrt*gleiten be* ©es
mebr* nicht )u hinber n , unb fdngt mit leid)t geftrerf:
tem Slrm ba* fofort jurüdgejogene ©emepr eine
Öanbbreit cor bem SAroerpuntt mieber auf. 25urd)
Vorlegen be* Körper* bi* jum Streden be* rechten
33ein* tann bem 2 tot"; eine meitere 9u*bebnung
gegeben werben; burd; &u*fall mirb bie Stofc
meite nod? mebr erweitert. $te bedungen erfol:
gen burd; turje* f(b,lagartige* Streden be* @emeb:
re* nacb oormärt* unb feitmdrt*. 3m gebrdngten
Öanbgemenge tann baä ©emebr turj (b. b- in ber
ÜJtitte) gefaßt unb bamit aueb ber Äolbenft oft aud^
gefübrt roerben. (S. aud) $cdjttunft.) — 33gl. 33arfe=
roifd), ^rattifebe Bajonett « Sedjtfcbule (2. SlufL,
iÖerL 1895).
^ajoncttbcrfttjlufi, ein jur feften, bodj leidet
lö*baren 33erbinbung von Stangen, :K e hren u. f. m.
in arialer Slidjtung angemenbeter 33erfd?lufe, fo ar-
nannt, meil bie 33ajonettb,ülfe db^nlidj mit bem ©e-
»ifl- >•
meljrlauf oerbunben mirb. 2)er eine Jeil, ber über
ben anbern gefeboben mirb, erpdlt einen turjen (Sin»
fdjnitt in ber ^dngenriebtung (f. ^ig. 1), an ber fid>
im redeten 3Bintel ein Ouereinfd)nitt anfdjlicftt;
ber anbere ift mit einem tleinen , ,
Hnopf terfeben, mie in gig. 2
ber Oueridjnitt jeigt. 93eim
9(uffet(en fuhrt man ben £dn<
geneinfebnitt über ben Änopf )
berab, bi* ber lehtere ben 9Bin«
tel berührt , unb brebt hierauf
fo meit, bav, ber ftnopf tut in
ben Ouereinfdjnitt legt.
«njubn, Steppe im dgppt.
Suban, auf brei Seiten wom
9lil umfloffen, jroifcben 14°
unb 18° nörbL33r. (f. Äarte:
itgppten). %tx norböjti.
Seil berfelben ift gebirgig unb aud fahlen Urgefteim
maffen, bie im T ut ehel ©ilif unb 2)fd)chel ÜKagaaa
bi* 1100 m ööbe anfteigen, aufgebaut; enge, häufig
baumreiche Jbdler, bie nach ber SRegenjeit im fcodj*
fommer mit reichlichem 5ulterfl.Tad beftanben Jinb
unb im allgemeinen reich an Srinlroafter unb 3Dilb
fmb, bienen ben nomabifierenben Arabern mit ihren
jablreicben Äameb, Schaf« unb 3»fg«nberben al*
©cibepldHe. 9iadj 2B. erftredt fia> bie Steppe etma
bi* 31° öftl. 2. von ©Teenmid), mo fie burd) eine
von S. nach 31. laufenbe Sanbfteintette pon etma
300 m Grbebung begrenjt mirb; auch hier finben
neh eine SRenge r>on SB. nach 0. gerichteter, reich
mit ©ramineen unb 33ufchmert beftanbener 3Babi*,
bie ficb im SBabi 3Rotattem wreinigen,
BaJaloB, arte*. Xitel, f. B&illi.
«ajuö, Wtchael, eigentlich be 33 ap, tatb. 2heo=
log, geb. 1513 juiDlelinimöennegau, 1544sUrofefior
in ber pbilof., feit 1550 in ber theol. gatultdt ju
Cömen. 6r lieft bie 93ibel unb bie dlteften Rirchcn=
odter mebr utr ©eltung tommen, a\i bieScbolaftit
feiner 3"t erlaubte, unb erregte auch ftnftoft burd>
feine ber Muguftinifchen unb baburdj ber reforma:
torifchen tut ndhembe ©nabenlehre. Stuf bie 9n<
jeige belg. $ran)i*taner hin bezeichnete bie Sor>
bonne mehrere von 93. vorgetragene Sdde teil*
al* teherifch, teil* al* falf*. 1567 üerbammte
SBiud V. infolge einer neuen 5)enunjiation 76 (79)
Sdfee be* 93. al* «te türmt unb irrig»; tro| 93/
Slpologie roarb ba* Urteil burd> ein SBrwe von
1569 unb 1579 burch eine 33ulle ©regor* XIII.
beftätigt. 33. untermarf ftch. 6r roarb 1578 Äanjler
ber Univerfitdt ööroen , aud> ^nquifttor. 1587
toerroarf er 34 Sätte ber 3cfu»ten al* pelagia»
nifd?. 6r ftarb 16. 2)ej. 1589. (Sine fpdtere MuS*
gäbe feiner Schriften (2 93be., Äöln 1696) tarn roeaen
ber r>om derauSgcber ©erberon beigefügten ,Su:
tbaten auf ben 3"ber. %ro$ berllnterroerfung be*
93. lebte feine Huffaffung ber ©nabenlehre (ber
93ajani*mu*) in ben weberlanben fort, ^ßie
3efuiten unterbrüdten biefe fiehre im 16. ^ahrh.«
aber im 17. brach ber Strett nur um fo heftiger in
ber ftorm be* 3anfeni*mu* (f. ^anfeniften) au*,
al* beffen SBorldufer ber 93aiani*mu* ju betrachten
ift. — 93gl. fiinfenmann, SKicbael 93. unb bie ©runb«
legung be* 3anfem$mu* {Züb. 1867).
teainbaren ober 93airoarter, dlterer ?came
ber 93apern, f. TOartomannen.
®aha (fpr. -fa), 3°fepb. ungar. Siebter unb
Schrift|tellcrr geb. 31. 3an. 1804 ju Sjücfi im 6e*
uefer flomitat, mar feit 1823 ^Mitarbeiter an Äi**
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288 Bäk. -
falubp« Safcbenbud? «Slurora», ba« er 1830—37
felbft leitete. Seine «©ebiajte» (ungarifdj, 2. Slufl.,
>Ueft 1835) fteUten tf>n unter bic beften ungar.
Vpriter. iWit ben erften belletriftifa?en KTdften
gab er 1831—36 «Kritifcpe 93lätter», 1837—43 ba*
«Athenaeum» unb ben «Figyeimezö» («93eobadjter»)
berau«, in benen er burd) ftrenge Hritit bie auf>
ftrebenbe ungar. Citteratur rcobltbdtia beeinflußte.
35urd) 9jerÖjteutlidjuna ber «3tu«ldnbifd}en 99übne»
0-jkit 1830) unb als S5irettor be« neuen National*
tpeater« leiftete er bem jungen ungar. Scbaufpiel
bebeutenben SJorfcb, ub. Später roenbete er fut Inn er.
Stubien ;u unb gab bie «Törteneti Könyvtar «
<«$iftor. 93ibIiotbet», 6 99be., SBeft 1843—45), Über
fcfcungen trefflidjer au«länbifd?er ®efd)id?t«»erte
unb einen nad) bem T cut fiten bearbeiteten «Uj Plu-
tarch» («Neuer sBlutara>, IJJeft 1845 — 47) berau«.
I ie Dppofition betraute ibn 1847 mit ber &erau£-
gabe ibjre« polit. Jafcbenbudb« «Ellenör» («6ontro=
leur», 2pj. 1847). Vi ad' bem 3Jtdrj 1848 ernannte
ibn Xofjutb jum IKebacteur feinet balboffijiellen
Organ«, be« «Kossuth Hirlapja» i^uH bie 55ej.
1848). Seit 1850 einer @emüt«rrantbeit DerfoUen,
jt arb er 3. !Dlärj 1858. Seine «©efammelten 9iöerte»
gab £olbp berau« (2. Hufl., 6 93be., vMt 1861).
Seine 2oa>ter fcelene, geb. 1840, feit 1862 ©at«
tin be« Dbergefpan« §ranj93enicjtp, ift eine ber
frudjtbarften ungar. Noman jdmftfteUerinnen, beren
aüerte jum Seil aud> in« 3)eutfd?e überfefct ftnb, j. 93.
«äeioerjcblonenenibürcn» (beutfdjDonKobut, fipj.
1886), «Sie ift eä» (beutfd) oon Krüden, mit£barat=
terifti! ber SJerfafierin oon f>eoefi, 9öien 1888).
Bah., bei botan. tarnen Slbtürjung für $obn
Gilbert 93ater(fpr. beptr), geb. 13. San. 1834 ju
©üi«borougb in ?)orlfpire, Kujto« beim Herbarium
ju Ken?, llancj (f. b.).
©ofabänpa, ungar. 9tame ber Stabt tyn-
©a=falotjari ober 93a=lala, ein tümmerlid)
(ebenber Stamm bet »eftl. 93etfcbuanen (f. b.) in
ben unfruchtbaren ©egenben ber Söüfte Kalabari
(f. Harte: Kaptolonten). Tie 93. Derbienen nur
im uneigentlidben Sinne ben tarnen eine« Staim
me«, ba fie nur au« einer Stnfammlung von Wien-
fdjen befteben, bie ba« Glenb jufammenfübrte; fie
ftnb ©ielleidjt ein unterbrüdter ^ariaftamm ber
töetfdbuanen. — Sgl. @. ftritfcb, 55ie Eingeborenen
Sübafrifa« (39re«l. 1873).
©cifalat, Negerftamm in Aranjöfifd) = Kongo
«af an, japan. Stabt, f. Simonofeti. ((f. b.).
©af ar, f. 99uccari.
löafrttgctnbfrr) ober löalp arganbftb (engl.
93adergunge ober 93adergan[b]j), 55iftritt in
ber ju ber inbobrit. 'ijJrdfibentfcbaf t Bengalen ge*
böjenben 55iDifion 55bala, arenjt im N. an bie 55i=
ftritte 2 bata unb ^aribpur, im C. an ben SPtegna
genannten unterften Seil be« ^rabmaputra, im S.
an bie SBai oon Bengalen, im 2B. an bie Siftritte
2)fd>afsaur unb ^aribpur unb bat 9450,7 qkm unb
<1891) 2 153 965 Q. (253076 mebr al« 1881), bar^
unter 1462712 9ftobammebaner, 680381 £>inbu,
4W80 5iubbbiften, 4659 ßbriften, 1 33 Srabmo. 5)rei
Viertel ber (meift r6m.=fatb.) Gbjriften fmb bie 9lad)=
fommen von öalbbluttinbem, erjeugt Don portug.
Tätern mit ^inbumüttern. Sie befi^en eine ftirebe
su Sibpur. T er ganje Siftrilt ift febr niebrige«,
fumpfige« Stüuoiallanb von dbnlidjer 93efd>affenbeit
»ie bie fog. Sunbarban. 3»if<b<« ©ange« unb
iBrabmaputra liegenb unb bureb gablrcidbe fd>iffbare
tLxmt berfelbcn berodffert, ift 99. bdufigen überfüttern*
mungen au«gefe^t, toeäbalb bie 2Bobnpld|e auf
fünftlicben Ihrberböbungen erriebtet jinb. 5)er 33o=
ben ift all en Iba Iben , wo ibn nicbt Webufcb bebedl,
überau« frud?tbar. Sulturgemdd}fe ftnb9(ei«,3utfer-
robr, $)aummolle, £lpflanjen, Ji>aifenfrüd?te, na
mentlid) Grbfen. 5)ie 2)fdjangalgebüfd)e entbalten
oon roilben iieren Jiger, ^Jantper, Sibinoceroffe,
JDirfd>e, milbe Scbtoeine, Äffen unb japliofe SJögcl.
T ao Klima gilt für gefunb, unb bie &ifee roirb bureb
bie i'idbe ber See unb bie Sluöbünjtung ber jabU
reidjen 5l"Mrme »erminbert. Sie überfteigt im
Statten feiten 30° C. 2)er D r 1 99. (gegen 8000 G.),
trüber ber Sife ber Tiftvittbebcrben , bi« 39arifial
(1891 : 15482(5.)ium Jbauptort be« 5)iftrilt« gerodblt
würbe, liegt unter 22° 33' norbl. 39r. unb 90° 23'
öftl. am£ereinigung«punlt be« Krifänatati; unb
Gbairababfluffe«, 172 km öftlid) oon Kai tutta,
ttafftu, ^auptftabt be« rumdn. Greife« 99. (4020
qkm, 1899: 192963 6.), an ber 99i)'tri&a, 10 km
oberpalb ibrer 3){ünbung in ben Seretp, an ber
iiinie ÜKoman:99utare)t ber ÜKumdn. Staatebabnen
unb ber Nebenlinie 99.--$iatra, bat 14567 Q. (4000
3«raeliten), ein ©pmnafium, 8Hirdjen unb ©etreibe-
©ofe^eio*, f. 99accpiu«. [banbel.
Jöaf diiaben, f. 99acd)iabem
»afeftof, f. Ticnofo«.
Utat rtjöl ibeö, f. 99acd>plibe«.
©afc, Seejeid^en, f. Säten; ÜRefsftab, f. ^alon.
©afe, 3an, nieberldnb. i^bilolog unb Äritiler,
geb. 1. Sept. 1787 ju fieiben, »arb 1815 au&erorb.,
1817 orb. $rofeffor ber griea>. unb rom. Sitteratur
an ber bortigen Unioerfitdt, »irtte in biefer Stel-
lung bi« 1857 unb jtarb 26. i'idrj 1864. 6r Der»
oi'ient lutte juerft eine Sdjrift über ^iofiboniu« (Ceib.
1810), ferner trefflia>e, »on gelebrten Kommentaren
begleitete 3lu«gaben be« nftronomen 5tle»mebe«
(Ceib. 1820), oon Gicero« SBerlen «De legibus» (ebb.
1842) unb «De oratore» (Slmfterb. 1863) fowie ber
«Rhetorica» be« apfme« unb Songinu« (Orf. 1849).
<DUt ©eel, Joamaler unb ^eerltamp gab 99. bie
«Bibliotheca critica nova » (5 95be. , Seib. 1825—
31) beraum, irdbreut er allein in ben «Scholica
hvpomnemata» (5 93be., ebb. 1837—62) eine 9ieibe
SluffdUe lieferte. — 93gl. 99atbuijen Dan ben 99rint,
Hede te nagedachtenis van M. J. B. (Slmfterb.
1865). [Sdjulmeifter*.
iBaf cl (oom lat. baeülus), Stod, namentlidj be«
»öafcl, 6auptbanbel«plaft imSlrronbiffement 99.
ber franj. Kolonie Senegambien in 9Beftafri(a, am
linlen Ufer be« Senegal (900 km x>on Per Küfte), bat
ungefdbr 1400 6. unb ein gort auf bebeni'd?enber
>>cbe mit Steinmdllen unb vier bureb dauern ©er»
bunbenen 9Barttürmen. infolge ber umliegenben
Sümpfe unb ber überfd?»cmmungen bat 99. ein fo
ungefunbe« Klima, tan |ur militdr. 99e)a|ung 9Bci|c
nid?t oerroenbet »erben tonnen. 5)er Ort, früber jum
Negerreid) ©alam gebörig, tarn i & cn 1820 ale l'i üi ■•
tär» unb Jbanbel«poften in ben 39efiö ber granjofen.
55a er auf ber ©renje j»ifa>en ben sJ)lauren unb 95cr=
ber n ftromab»drt« unb ben Negerftämmen ftromauf*
»drt« liegt, fo »arb um ibn,al« einen ftrategifcb»i(b<
tigen iUas, befonber« 1859 unb 1886 Diel aetdmpft.
Seit Sept. 1854 beftebt jmifdben 99. unb St. üoui«
»dbrenb ber 9legenjeit (^uni bi« SJUtte Ottober)
regelmäßige 2)ampf fd?iffabrt. Tie Umgegenb liefert
Tattcln, Tlaxi, 9iei«, Sdjlacbtoieb, ßlfenbcin unb
©otbftaub. 55er »anbei ift bebeutenb. f>ier treffen
bie Kararoanen ber (Eingeborenen au« Kaarta, 99onbu
unb 99ambut mit europ. ^anbel«leuten jufammen.
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93ofen — Safer
289
Safe«, bte für Scbiffer unb fiotfen am Stranbe,
auf Sanbbänten ober an Stromufern erricbteten
aJccrtjeicven, burcb bie teil« ba* fribrwaffer, teil*
flippen, Untiefen unb anbere gefibrlidje ^untte an*
gebeutet »erben. G* finb mehr ober minber grofee,
an weit ficbtbaren Stellen au* jjacbwert aufßefübrte
äoljgerüfte, meift von ppramibaler gorm unb an
ibrer Spi&e mit einer Kugel ober einer anbent leidjt
Ria. t
m. 3.
unteridjeibbaren $igur oerfeben. äm Gingange von
vian-ii, welche bei Stürmen au« geiüificn Mcbtunaen
für pinau*aebenbe Sotfen nidjt paifierbar finb, bat
man iog. SEBint baten. Sluf biefen befinbet fid) eine
nacb vericbiebencn Seiten bin bewegliche Stange mit
einer flagge; °urcb 2öinlen bcjeidjnet man ben
obne Sotfen einfegelnben Scbiffen ben ju fteuemben
Kur*. 2Bo c* nötig ift, Untiefen auf ottenem SJteerc
ju tennjeidjnen, benutzt man 33ojen (f. b.). Sie Gr--
riebtung ber 93. ftebt unter 3lufftd i ber Seebebör:
ben (f. b.), in $eutfd?lanb unter bem JHeicb*inipei tor
für ba« 93etonnung«mefen (f. 93etounung). GÜV
jelne 23. werben nacb ibrer ©eftalt benannt, unb
uoar al« SJedjerbate, Kugelbate (f. beiftebenbe
rtig. l), SBinbmüblenbate, ^ungfernbate
(Aifl. 2), <J3pramibenbate. Huf einigen gjofeen
5torbf eebaten , j. 95. ber Scbar b eni ba te (ftig. 3)
auf bem 9leuwerler Satt, befinbet ftd> vor bem
Safier geidjü|t ein Untertunft*raum mit Jrint-
wajfer unb Lebensmitteln verfeben für Sd)if>
brüchige, bie bort bin verfcblagen »erben.
©äfft (fpr. beblr), Sir Samuel SBbüe, Stfrifa*
reifenber, geb. 8. 3"ni 1821 in Sonbon al* Sobn
begüterter Gltern, befuebte 1845 Geplon, wo er einen
längern 3lufentbalt nabm unb mit feinem 93ruber
eine 33efifcung in bem ©ebtrge 5Rcwera GUia bv
wirtf chattete. Seine afrif. Steifen, auf benen ibn ftet*
feine iyrau begleitete, begann er 1861. Gr ©erliefe
Kairo 15. ftpril, tarn 11. 3uni nacb 93erbcr, reifte
von ba ben Sit bar a hinauf, befuebte Kaffala, buraV
jog bie Sanbfcbaften am Setit, Salam unb obem
Sltbara, ging über Kalabat nacb bem JRabat hin
über, wanbte ficb bann über ben 2)inber jum flauen
9til unb ging 11. Sinti 1862 an biefem abwärt*
nacb Gbartum. &iet mietete er 3 Scbiffe nebft Söe-
mannung, mit benen er 18. $ej. 1862 unter Segel
ging. 91acb 45tägiger ftabrt fam er nacb ©onbotoro,
wo 15. ftebr. 1863 Speie unb ©rant mit ibm ju=
fammentrafen, benen er jur 9tüdtebr nacb Guropa
bebilflieb mar. Jim 26. Sttärj 1863 verliefe 93. ©onbo*
foro, überfebritt 9. Am. 1864 ben Sfiuaflufe, fam
23. jan. an bie KanmafdUe be* Somerfet=91il unb
10. #ebr. nacb vi)truli, in bie JRefibenj be* König*
Kamrafi von Unjoro. 93on hier ging er toeftlicb unb
entbedte 14. 2Rdrj unter 1* 14' nörbl. SBr. ben jmeü
Brotf^ou»' »ontffTffltiotH^fifiiron. 14. «uff. ». «. n.
ten 9RilqueUfee,vonben eingeborenen SWwutan 9lfige
genannt, bem 95. ben SRamen Sllbcrt^ianfa gab. Gr
fubr in einem 93oote 13 Jage lang an ber Dfttüfte
norbmdrt* bi* jur 2Rünbung be« Somerfet^Ul bei
SKagungo (2° 16' nörbl. 58r.), »o er oon einer
ipöbe au* beutlicb ben Slueflufe be* See* erlennen
unb meitbin verfolgen lonnte. 2)a er fpclter auf
feiner JRüdreife nacb ©onbotoro ben ?Ril bei Sufile
unter 3° 32' nörbl. 93r. nrieber berührte, fo blieb
am «bem SBeifeen 5lil nur eine perbältniömäfcig
furje Strede bi* jum 9Ubcrt:3}janfa unerforfebt,
bie fpclter (1876) von ©effi befabren rourbe.
2)en Somerfet aufroclrtö vcrfolgenb, entbedte 93.,
30 km von ber sJOTünbung, einen 40 m bobfu
SBafferfall, ben er 2Jlurcbifon^all benannte; ba
er weiter ben ftlufe entlang bi* Karima ging,
ftcllte er bie 93erbinbung be* Ufereroe (93ictoria=
9ljanfa) mit bem lUiuutan bureb ben Somerfet^
9iil aufecr 3»eifel. 3m Oft. 1865 traf 93. mieber
in Gnglanb ein. 3)ie Königin erbob ipn jum 93a=
ronet; bie geogr. ©cfelljcbaften in Sonbon unb
$ari* verlieben ibm Webaillen. hierauf erbielt
93. 1869 vom 93icelönig von flgppten ben 3tuf*
trag, an ber Spitie einer grofeen militär. Grpebi'
tion bie ßänber am 3Beifeen 5Ril unb feinen Quell-
feen ui erobern unb bem öanbel :,u eröffnen. $um
^afeba unb ©cneralgouverneur ber ju erobernben
Vdnbcr ernannt, fubr er im ftebr. 1870 von gbartum
mit 1 100 3)tann ben SBeifeen Tal binauf, braebte bie
9iegengeit an ber ^Rünbung be* 93abr el^Seraf )u,
gelangte burdj biefen mit 59 Schiffen 15. Slpril 1871
nacb ©onbotoro, ba* er ^«mailia benannte, unb
brang unter Kämpfen bi* Unioro vor. 3tm 1. Spril
1873 tarn er nacb ©onbotoro unb im Sluguft
nacb Sigtjptcn jurüd. 93. braebte 1879 ein balbe«
^abr in Gpperu tu. Gr ftarb 30. Te,i. 1893 auf
feinem ©ut Sanforb Drleigb bei Newton Slbbot
(Devon). Gr fd>vieb «The rifle and tbe hound in
Ceylon» (Conb. 1857), «Eight years' wanderings
in Ceylon» (ebb. 1855), «The Albert Nyanza, great
basin of the Nile, and explorations of the Nile
sources» (2 93be., ebb. 1866; beutfeb von Martin,
3. SllfL. ©era 1875), «The Nile tribntaries of
Abyssinia» (Conb. 1867; beutfeb, 2 93be.,93raunfcbm.
1868), «Ismailia» (293be., 2onb. 1874), «Cyprus as
Isawitin 1879» (ebb. 1879; beutfeb vonOberlÄnber,
ßpj. 1880). — 93gl. 2RurTav unb Wt>itt, Sir Sa-
muel B. (£onb. 1895).
Safer (fpr. bebtr), Valentine, engt, ©eneral,
betannt al* 93ater$afdba, 93ruber be* vorigen,
geb. 1825, trat 1848 beim 12. Ulanenregiment
ein, fodjt 1852—53 mit 2tu*jeidmung im Kafjern-
triege unb 1855 im Krimtriege unb tourbe 1860
Oberftleutnant unb Gommanbeur be* 10. iöufaren-
regiment*. Gr galt al* Autorität in 93e}itg auf
Kavallerietattit. 1873 febieb er au* bem 3)ienft,
maebte bann eine Dicife nacb Werften unb Slfgba-
niftan unb legte feine 93eobadjtungcn in ber Scbrift
«Clouds in the East» (2onb. 1876 u. ö.) uieber. 93ei
feiner Müdfebr nacb Gnglanb 1874 mürbe er (telU
vertretenber ©eneralquartiermeifter in Sllberfbot.
1875 aber mufete 93. wegen einer ^rivattlage au«
ber engl. 3trmee austreten. 1877 trat er in türt.
$ienfte unb maebte ben Krieg gegen Siufelanb mit;
er bctleibete ben diang eine* Aerit mit bem 2itel
^afdja. 93. febrieb eine ©efcbicbte be* §elb}uge*
u. b. I. «The war in Bulgaria» (2 93be., 1879).
9cacb 93eenbigung be* Kriege* trat er in ägppt.
Dienfte, wo ibm ber Auftrag würbe, bie ©enbarmerie
19
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23afer;@uano — Safterien
ju organifieren. Sil* bet Krieg im Suban toicbct ]
au*bract , mürbe er nad) Suafin gefdjidt, um oon
bort eine ©tappenftrafee nad) 33erber am 9ttl ju eiöff;
nen. 33. rüdte 4. <yebr. 1884 mit 3600 üJlann a*
gen Sofar oor, mürbe aber am folgenben Sage bei
Gl»Seb oon D*man Signa gflnjlid) gefcplagen.
9lad) Eintreffen ber engl. Gruppen madjte 93. an ber
Spi&e feine* alten lO.tmfarenrcgiment* eine Sittade
mit unb mürbe fdjtrer oerrounbet. Qx lehrte bann
n Ad; Gnglanb )urüd, madjte 188? mieber eine SRcife
nad) Slgppten unb ftarb 17. 9too. in Sei el-ftebir.
**afcra<Vuano (fpr. beljfr), au* einem <Bbo*=
pt?at oon ber in ber Subfee in ber 9tdpe be* $lqua=
tor* lieflenben33alcr=3nfel, über 35 ^roj. ^boSpbor-
fdure entpaltenb, burtb 23crmifcbung mit Scbmefeb
fdure tjergeftellt. 2>er 93. ift al* ein pod?projentige*
Supcrppo*pbat ju bctrad)tcn.
fBalttoeü (fpr. bebfmell),Stabt in ber engl. ©raf-
fcbaft 2)erbp, im 9121*. oon 2)erbp, am rechten Ufer
ber 2Dpe, bat (1891) 2748 6., eine fcböne Kirche, eine
lat. Schule, oielbefucbte ÜKineralquelle; SBaumroolI;
mcberei unb 9Jlarmorfcbleiferei (berühmte 2)tofaif=
arbeiten au* ÜJtarmor, Sldjat unb 3afpiS) , 93lei-
bergmerte, Steinfoplengruben unb ÜJtarmorbrüdbe.
3 km norb&ftlicb am Ferment 6&at*mortb:
Jäoufe, ba* Scbloft be* öerjog* oon £eoon=
fbire, 13 3abre lang ber Kerter ber SWaria Stuart,
mit einem großen %axt (582 ha).
®af etocll (fpr. beblmell), {Robert, engl. Sanbmirt
unb 23iebjud)ter, geb. 1725 ju 3)ifblep in ber ©raf*
l'cbaft ßcieefter, gejt. 1795, erwarb fid) bcfonbcr* um
bie 33erebelung ber £au*tiere 93crbienfte. Sa er bie
23cobad?tung machte, bafe bei ben Bieren bie 9iaa>
tommcn ben Gltern ober 23oreltern in iljren ©gern
haften faft gar,,; glitten, fo fdjlofj er, ba& burch
Paarung ber au*gejeichnetften 3nbioibuen oon einer
:Haffe miteinanber ober mit anbern oon einer gleich
tüd)rtgenSafieSiereoomooUtommenften9tuhung*:
wert erjücbtet »werben müßten. 3Rit großem Erfolge
mürben 93.* 93emül>ungen in ber 33erebelung ber
Siifblep^Sdjafraffe, be* langbömigen SRinboiclj*
unb ber großen, ftarfen $ferbe gefrönt. Seine
(Erfahrungen legte er in ber «Domestic Encyclopse-
*lia » (93b. 1) nieber.
noi, Duellflufe be* 6enegal (f. b.).
»afhfrfjifctj (perf., auch 93 ad t> f dp ifeb ober
53 a d> f cp i f cb ), f ooiel wie ©cfrfjenf, bef onber* Srinf *
gelb, 3n le&terer 93ebeutung ift e* in bie luvt, unb
bie arab. Sprache aufgenommen.
iBafbut je» tum ben ©rinf (fpr. bddbeufn),
iHeinier Gorncli*, nieberl&nb. @efd)i<btf ebreiber, geb.
28. ftebr. 1810 ju Slmfterbam, mibmete fid) bem Stu=
bium ber fiitteratur unb @cfd)icbte, rourbc 1854
Staat*ard)ioar im £>aag unb ftarb bafelbft 15. 3uli
1865. Qx mar einer ber ©runber be* «Gids» (f. b.)
unb beroäprte ftd) febon in biefer 3ettfcbrift al*
geiftreieber unb ftilooller Scbriftfteller; eine feiner
^tbbanblungen: «Vondcl met Roskam cn Rommcl-
pot », fanb aufterorbcntliAen 93eifall (neuefte Slufl.
1891). 5?on 23.* @efd;id?t*merlen tommen befom
ber* in 93ctracpt: «Variae lectiones ex historia
philosophiae antiquae» (?eib. 1842), «La retraite
de Charles-Quint» ($>aag 1842) unb «Hct huwclijk
van l'rins Willem met Anna van Saksen» (Slmfterb.
1853). ftur bie Äenntni* be* nieberldnb. ?lrd?io*
werftffentlicbtc er u. a.: «Ilet Rijksarchief» (.ttaag
1857) unb «Cartons voor de geschiedenis van den
nederl.Vrijheidsoorlogn. Seine gefammeltenSdjrifs
ten erfdsienen (Slmfterbam unb 6aag) 1860—77.
iPafhunf cn, 3RaIcr, f. 93adbupfen.
>»afojit)cr 8ef»tueiK (fpr. bddonjer), eine im
93afonper2Balbeinpeimifdje lrau*baarigeS<pn>eincs
raffe (f. Sdjmeine).
iBafontjev 98alb (fpr. badonjer), in Ungarn
ber fflbL Seil be* J5öpenjug*, meldjer fid) oon Öran
unb 93ifegrdb an ber 3)onau in fübmeftl. Dich-
tung bi* jum 3alatt?al erftredt (f. i?arte: Ungarn
unb ©alijien), unb iroar oon ber Sinfentung
an, bie bie 93al>n oon Aomorn natb Stublmei^en:
bürg benutit, md^Tenb ber norböftl. Seil 2>e"rtc*--
gebirge (f. b.) beißt. ü)cr 93. 9B. bat eine Sdnge oon
80 bi* 90 km, eine 93reite oon 30 bi* 40 km, be*
bedt einen gro|cn Seil ber Äomitate 93efjprim unb
3ala. 5)ie böcbften Grbebungen liegen an ber meftt.
Seite ber Saffcrf d?eibe , nörblidj oon 93alono;
93«, wo ber 93laue 93crg (Äörö*begp) 713 m unb
ber flabtjegp 601 m meinen. 9tur bie 9Ritte be*
93. 2B. ift nod? mit SBfilbern, befonber* oon tyuä)c\\
unb hieben bebedt, in meldje gro|e Sd?meineberben
jur 3Jlaft getrieben merben; bie uiebrigem 2anb-
rüden fmb in Slderlanb oerwanbelt, bte 3lbbdnge
nehmen 9Bein« unb Dbftgärten ein, bie Sbdler ftnb
oon oielen Dörfern beoöllert. S)ie geognoft. 93er:
hdltniffe be* 93. 9B. bieten oiel ^ntereffartte* bar.
93cfonber* merfroürbig fmb bie oielen 93afaltberge,
oor allem ber fid> unmittelbar am Ufer be* platten ■■
fee* bi* 437 m erbebenbe 93abac*on, an beffeu
nörbl. Seite rndthtige 93afaltfdulen eine {teile 3£anb
bilben. Sin biefen 93afaltbergen mdAft ber befte
Sein ber s#lattenfcegegenb, f o ber SAomlauer SDan
an bem Somlpo (436 m). Gin Slbfluf; bc* 33. 21*.
nad) 91. jur 2)onau ift ber 93atoup.
Rat oto, 9lcgerftamm, f. ftoto.
»ttfr-tb, f. 33airäm.
Batterien (oomgrd).. bakterion,2iminutio oon
baktron,b.p. Stab),SpaltpiljeobcrSd)uomp--
ceten, einjellige pflanjlidje Öebemefen, bie lleinftcn
betannten Drgani*men. Sie haben einen 2hmbJ
meffer oon O.ooi mm ober meniger, fo ba^ oon ihnen
in 1 emm 2Baffer mehrere Saufenb Millionen ^.Uau
haben. $er ©eftalt nad) unterfd)eibet man Kotten
(tugelige ^nbioibuen, f.Safel: Batterien, Jig. 2
u. 6), Bacillen (gerabe cülinbriid?e Stäbeben,
^ig.l u. 3) unb Vibrionen ober Spirillen (fort:
jieberf brmig gemunbene Sonnen, §ig. 4 u. 5). hieben
biefer (Einteilung nad) bem morpbolog. Verhalten
merben bie 93. nad) biologifcpen unb tulturellen
OTcrtmalen in be|timmte@ruppen jufammengefaftt.
^ierbureb ift ber Slnfang gemaebt, ein n a t ü r l i cp c 6
Softem ber 93. ju jdjaffen.
3)er Üeib ber 23. tft ein oon einer URembran um-
gebener, meift farblofer $rotopla*matörper. S)ic
Ulcmbran, bie nid?t feft mit bem Snbalt oerbunben
ift, fonbern ilm frei umfüllt, ift fepr fein; fie befteht
nicht mie bie 3)lcmbran ber sUflan3enjeUen au* (Sei
lulofe, fonbern roaprfcpeinlicp au* einem Giroeif»*
törper, einer 3Jlobifif ation ber aud) ba* $rotopla*ma
aufbauenben Stoffe. Kerne bat man bi*her nicht
nadweifen tonnen, fonbern bie 2krbid)tungcn be*
$rotopla*ma*, bie pfiufig »u feben [mt, haben fid)
al* tüuftlid)e 3ufammen}iebung be* i(rotop(a*ma*
infolge $(a*molpfe berau*geftellt. Um bie 3cllbaut
befinbet ficb eine f cpleimige £>ülle, bie ba* 3uf ammen*
baften in Kolonien unb 3ooglöen bebingt. 2<on ber
3ellbaut geben bie 93emegung*organe ber 23., bie
©eifeeln ober (Silicn, bünne, biegfame ejäbeu,
au*, ©ut au*gebilbet finb biefe ©ei|eln nur in
jüngern Kulturen, mdbrenb fie ftcb in ältern mit»
BAKTIvRIKN.
6
L TubfrUi-lbaeillus ' Bacillus tubi'rtiulo.sis. KochJ. L' Ketti'iikokkiis (Streptococcus pvog-encs), rit*TerTPgT>iul.
'.I. Milabroiulbacillus (Bacillus ajithracis». mit Sporrnbildunif. 4. Spiro« haetc Obr-rmpieri. iui Blutr bei Kück-
fallti»*bpr. 5. KwminHbnrilhis «Vibrio», boi Cholera asmtica 6. Micrococcus tetrag^nus (Saprophyt)
< L-70O fach«- YVrvrölWuntf . 2.4.8 - 1000 farhr Vi.iYT«f»»ra4>y . 2000 ftrlir Vwrjröftwruiiy . 5 - 100 fach«- VrrfT*l«»n>ii$- i
HrmUtaut'lümnnatumt L «nhwi tt .Infi FA.Ii>r>cMlatui'G*v)jr artut .4n*tult.L*wtt<i
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Batterien
einanber »erfledbten unb oon ben 33. loölöfen. Sie
ftnb entwebet in ber Giniabl (SBibrionen) ober
büfcbelförmig (Spirillen) am Gnbc, ober um ben
gangen Körper ( ^r>v; Im -Italien ) anaeorbnet. Tic
Slnorbnung wie aud) bie 3abl ber ©eißein ift für
febe 5trt tonftant. lebhaft bewegliche Strten legen
etwa in 15 ÜJtinuten eine Strede oon 10 cm juröd,
bie @ef ebwinbigteit ift alf o im 93crbältni8 jur Körper»
größe rcd?t beträchtlich.
2)ie Vermehrung ber 58. erfolgt burä) einfache
Seilung: ba* 33rotopla*ma fdmürt ftd> ju jwei
neuen oon ber Tcilung*wanb getrennten $roto»
pla*matörpern burd). Unter ben günftigften 33e=
binguneten oerboppelt ftcb 3. 33. ber Gboleraoibrio
in 20 Minuten, morau* ftd) für einen Sag bie statt-
liche 3abJ oon 1600 Trillionen 3nbioibuen au* einer
3elle ergiebt. <$n ber 3iatur gebt allerbing* bie 33er*
mebrung ntebt fo fcbnell vor ftd), febon weil ba*
nötige 9täbrmaterial nie jur Verfügung ftebt, ferner
weil Diele 3nbioibuen balb abfterben unb weil bie
eigenen StoffroeaMelprobttttc bemmenb Wirten. S)ic
cplinbrifdben 33atterieti3ellen teilen fieb fentreebt }ur
Süng*ad>fe; bleiben bie Tocbter3ellen jufammen, fo
entfteben Ketten unb gaben. Sei ben Holten finbet
entweber äBacb*tum unb Teilung ftet* in einer iHicb-
tung ftatt (Streptotottcn), ober bie Seilung et;
folgt nad) allen SHidjtungeu, fo baß bie Keime rraip
benförmig angeorbnet ftnb (Stapbplof otten),
ober nur nach )Wei SRiwtitngen, fo bat) ftet* 4 Kotten
im engern Verbanbc bleiben (Tetragenu*), ober
enblicb in brei Simenftonen, fo entfteben bie patet=
förmigen ©ebilbe ber Sarcine. 33ei einigen 39.,
fo beim Tubertelbacillu* unb 35ipbtberieliacillu*,
unb neuerbing* aud) eebte Verzweigungen, Slftbil-
bungen, beobachtet worben, wo oon einer 3«Ue au«
3wei oerfebiebene neue 2öacb*tum*rid)tungen eim
acfcblaqen werben ; bief e gegenüber ber gewöbnlicben
Vermehrung burd; 3rociteilung Übrigend quanti-
tatio ganj jurütftretenben Verbältniffe fmb für bie
Grfenntniö ber oerwanbtfdjaftlidjen 93ejjiebungen
ber33.guböbern^iljen,inÄbcfonberejubcn£trepto=
triebeen, oon SBtcbtigteit.
33ci tingenügenber Grnährung ober fonft ungün=
fügen Verbdltniffen bilben manche 33. 9tubejuftdnbc
ober $auerformen, bie al* Spören bezeichnet
werben unb gegenüber ber Ginmirlung fcbäblicber
^Igentieneineaufeerorbcnticbüerftdrlte^berftant^:
traft baben, fo baß fie bie Slrt unter Verbältniffen
;u erbalten vermögen, unter benen bie ocgetattoe
33atterienjelle 3u ©runbc geben würbe. 2)ie Sporen
bleiben eingetTodnet im Staube Diele 3abre lang
fctmfäbig, fie miberfteben, wäbrenb bie 33. fclbft be-
reit« bei Temperaturen über 70° C. fcbnell ju ©runbe
geben, lange 3eit ber Ginmirtung ber Stebebifee, ja
nod) böberer Temperaturen unb ber ftdrtften d?emb
f eben $e*infettion*mittel ftunbenlang. Snerju ftnb
bie Sporen befähigt bureb ben genügen SÖaffer-
flebalt ibred Vrotopla*ma* unb baburd), baß fte oon
einer gcgenSBaff er unbgelöfteStoffeunburd)l4fftgen
^Dlembran umgeben ftnb. 3nfolgebeffen laffen ftd)
aud) bie Sporen, mmbrenb bie 33. meift burd) bie
gebräud>li<ben Anilinfarben leicht ju färben ftnb,
nur unter Slnwenbung bef onbercr Kunftgriffe färben.
Kommt bie Spore in eine geeignete 9läb,rlöfung,
fo teimt fie bei angemeffener Temperatur au*, fte
fcbwillt an, bie Sporenbaut plattt an einer Stelle
unb au* bem ^nntrn bringt ein 3arter Keimling
berau*, ber ftd) fcbnell 3ur oegetatioen ; 5 e L L o ent*
widelt unb in betannter 3Beife burd) Spaltung oer-
291
mebrt. Tie Sporen entfteben enbogeu im Proton
pla*ma (ßnbofp oren), wabrfd)einltd) burd) einen
33erbid)tung*protcf} be* (entern; bie ©eftalt ber
fporenbtlbenben 3eUe ift bei ben &erfd)tebenen Slrten
verfebieben, für bie einzelne Slrt aber ganj tppifeb.
So bilbet ftd) 3. 33. beim ÜNiltbranbbactllu* bie
Spore in ber üDcitte be* genau eptinbrifeb bletbenbeu
33acil(u*, beim Tetanu*bacillu* bagegen an bem
einen Gnbe (Äöpfcbenfporen) ; mand)c33acillen zeigen
bei ber Sporenbilbung eine feulen= ober fpinbeb
förmige Slnfdjwellung. — 3" filtern Kulturen treten
häufig mevtwürbige, gam rcgellofe SJeränberungeu
ber ©eftalt ber 33. ein, in ^orm fcblecbt ober ungleich-
mäßig färbbarer lolbiger ober tugeliger 3Infd)wel-
lungen, 93ertrrtmmttngen u. f. w. ber einseinen 33.;
bie al* 3nüolution*f ormen bejeiebneten ©e^
bilbc ftnb abnorme, beim Abfterben ber 33. auf=
tretenbe ©ebilbe, au* benen fidb aber, wenn bie
Steinte auf einen neuen 9täbrboben tommeu, ftet*
wieber bie normalen 33. entwidcln.
Tratte ,\ e:\tuingen haben gezeigt, baß, wenn
irgenbwo eine 33atterienwucberung ftattftnbet, ftet*
fleitne entmeber mit ber 2uft ober auf einem anbern
3Bege juoor bab,in gebracht worben ftnb. Gine Ur=
jeugttng, bie man wenigften* für bie 33. annebmen
wollte, beftebt auch für biefe nicht. Gbenfo gilt für
fte wie für bie böbent Sebewefcn ber flrtbegriff, eine
Umwanblung etwa au* einem ftoftu* in ein 33al=
terium finbet nicht ftatt, wie au* nicht au* einem
harmlofen 2Bafieroibrio ber Grreger ber afiatifcheu
Cholera entftebt. G* muß ftreng an ber 33eftänbtg'
teit ber 3trt feftgebalten werben unb eine Umiüd;=
tung al* au*gefaS(offen gelten.
33. ftnb allenthalben (im 33oben, SBaffcr, 2uft)
gefunben worben, in üppiger Gntwidlung unb 33er=
mebrung bagegen nur bort, wo alle 33ebingungen
für ihr ©ebeiben erfüllt ftnb ; neben einer geeigneten
Temperatur müff en SBaffcr unb juf agenbe Dldhrftoff c
borbanben fein.
Sehr bemerten*wert ift, bafe bie 33.in ihrer quanti=
tatioen d)em. 3ujammenfeiuing nid)t, wie bobac
fiebewefen, an einen ganj heftimmten Tppu* ge=
bunben ftnb, fonbern ftd) innerhalb weiter ©renken
ben 33erbältnin'en bc* Ücäbrfubftrat* anjupaffen ocr=
mögen; bie* befähigt fte ftcberlid) außerorbentlid) ju
allgemeiner 33erbrettung unb mannigfaltigfter 'Uni
nutjung ber Ücährftoffe. 3um Hufbau ihre* Körper*
bebürfen bie 33. fo gut wie alle anbern Drgani*mcn
beftimmter SWineralftoffe, wenn aud) beren 5Rengc
felbft 3U üppigftem 3Bad)*tum nur fehr gering ju
fein braucht. 3ln bie Grndbrung mit.Äobtenftoff:
unb Stidftoffoerbinbungen, benen fte bie wichtigften
Glemente jur S3ilbung ber lebenben Subftauj ent=
nehmen, ftellen bie einjclnen 3trten fehr oerfdnebene
3lnfprü(fae. 3m allgemeinen beden bie 33. ihren
3läbrftoffbcbarf am heften au* tomplisierten orga=
nifdjcn 3.?crbinbungen , wie fte 3. 33. maff enhaft al*
Hbfallftoffe tterifchen unb pflanzlidjen Sehen* cr=
jeugt werben. Gine Sleihe oon 33. ift überhaupt
au*fcbliefelicb auf eine folebe Grnährung mit bod^
tomplisierten organifdien 33erbinbungcn angewic:
fen, fo eine grofre Stt^abl trantheit*crregcnber 33.,
öon benen mandbe überhaupt nur innerhalb be*
lebenben menfd)lid)en Körper* ;u eriftiecen vex-
mögen unb außerhalb be* Körper* nad) für; er $eit
3U ©runbe gehen; einige mieberum ftnb fo wäblenfch,
baß fte nur au* wenigen gang heftimmten Stoffen
ihren 9iäbrftoffbebarf beden unb ohne biefclhcn nicht
3u eriftieren vermögen, wie 3. 33. bie 3"fl»cn3fl:
19*
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292 8dl
baciUen notgebrungen auf ben 931utfarbfloff , ba«
Hämoglobin, angeroiefen ftnb. Anbete 93. hingegen
vermögen ibre Gruäbrung ebcuioroobl au* relatio
einfachen Stoffen, roie au* bcn tompfyicrten un»
mittelbaren Mbtömmtingen be* tieriieben Stoffrocdjj
fei* ,ui beftreiten. 60 bewürfen manage 33. gar feiner
organifeben Währung, fonbern bauen ibre 2eibe*=
fuoftanj lebiglid) ober jum Teil au« anorganifd?en
Verbtnbungen , ja au* ben dlementen felbft auf.
Sie im 93oben in grofcen Klengen vorfommenben
Jlitrobatterien 3. 33. beden ihren Stidftoffbebarf
au« Slmmoniat, bem ftidftoffbaltigen Gnbprobutt
tierifdjen Stoffroccbfel«, ba* fte 3U ben für bic jßflan*
jen verwertbaren Nitraten orpbieren; ihren 93ebarf
anÄoblenftoff entnehmen fte nue bU böbern ^flanjen
au* ber atmofpbärifcben ifoblenfäure, roa* um fo
mertroürbiger ift, al* bie Wtrobatterien nid?t mit
iSbloropboTl au*geftattet ftnb unb bie Gnergie ber
Sonnenftrablen nicht au*nu&en tonnen. Sie in ben
^urjeltnölldjen ber Seguminofeu rouiernben ftid»
Üofffirierenben 33. verlangen Moblenftoff in organi*
id?er Verbinbtmg, verwerten bagegen ben freien
Stidftoff ber ?limofpbäre www Jlujbau ihrer 2eibc*s
jubftanji, fo bafj fie ben ©ehalt be* 3lderboben« an
wertvollem ftidftoffbaltiflem Material für Kultur*
geroädjfe erhöben. Tie Schwefel* unb ßifenbatterien
enblid) 3erfetjen anorganifebe Verbtnbungen befon--
berer Strt unb geroinnen bierburd) Gnergte. Somit
ftnb bie 93. befähigt, bie tomplijierten organifdjen
Verbinbungen, bie von ben Vflamen unb Bieren al*
Jlbfallftoffeunb in tyormbeä abgeworbenen Crgani**
m u v geliefert roerben, bi* in bic 0 nbprobutte ju 3er:
legen unb biefe roieber ju geeigneten 3iäbrftof|en für
Warnen 311 verroanbeln. Sem Sauerftoff gegenüber
uerbaften ftcb bie 33. febr verfd?icben, bic ÜJiebrjabl
rodebft bei Saiterftoffjutritt rote ^bfdjlttjj, anbere ba«
gegen, bie obligat aeroben, verlangen Sauerftoff,
roährenb biefer für bie obligat anaeroben Birten @ift
ift unb ba* Wachstum Dollig aufhebt.
$ebe* 93atterium gebeibt nur innerhalb eine* bt>
ftimmten Temperaturbereids*, beffen untere ©renje
al* Temperaturminimum, beffen obere al« ÜRaii»
warn bejeiebnet wirb, innerhalb biefe* Temperatur»
bereieb* eriftiert ein, meift bemÜJlarimum genäherte«,
Temperaturoptimum, b. b- ein ©rab, bei roeld>em
fämtlicbe i'ebcuääufeerungen, Atmung, 6toff roedjfcl,
93eroegung, gortpflattyung, am intenftvften unb
fcbnellften vor ftd? geben. Sie meiften Strien roaebfen
jroifdjen +5° bi* +10" unb bi* ju ber obern
(Srenjc von etroa 4- 40°; ba* Cptimum liegt babei
bei ben fapropbptifdjen Mrten tiefer, etroa bei 20—
25°, al* bei ben parafttifepen, bie bei 37—38" am
beften gebeiben. Äufeerbem giebt e* nun aber nach
oben unb nad) unten bin je eine bemerten*roerte
(Gruppe, bie eine 9lu*napmeftellung einnimmt ; eine
bleibe von 33. vermag noch bei 0" üppig }u roudjcm
unb ihre volle ?ebcn*tbätigleit au*juüben, roäbrenb
eine anbere ©ruppe, bie ber tbermopbilen 33., ihr
Optimum über 50 bat unb noch, über 70" energifeber
Vermehrung fähig ift. ©egen Kälte ftnb 33. febr
roiberftanbefäbig; viele Slrten, felbft patbogene, über-
rointern im freien unb vertragen mehrmalige* Sluf »
tauen unb ©iebergefrieren; einige formen gingen
fogar nach ftunbenlanger L'inroirfung eine* Iünft=
lidjen Hältegemifcbe* von —110" C. nodj Iebenb
hervor, ja fogar Temperaturen von — 160' haben
bei einer 6inroirtung*l>auer von 20 iUtnuten auf
Ipphu*baciUen leinen fdjäbigenbcn ©nflufe. ®egen
bebe Temperaturen bagegen ftnb bie 33., abgefeben
von ben refiftenten Sporen, viel empftnblicber unb
fterben hierbei rafcb ab. 3" ber 9latur tommen für
bie Slbtötung ber 33. bauptfäd>li(b brei Momente
in 33etradjt: bie Gridjöpfung be* 9iährbobcn*, bie
befonber* fdjncll eintritt bei 9Bad>*tum nabe bem
Temperaturoptimum, ?lu*trodnung, gegen bie viele
33. febr empfinblich ftnb, unb bie 6inroir!ung be*
Sonnenlicht*. .<Semmenbaufbie33atterienroudjerung
roirien bie eigenen Stoffroccbfelprobulte, roie Säure
bilbung u. a. Sie Krantbett*erreger enblicb unter*
liegen, foroeit fte überhaupt befähigt ftnb, aupetbalb
be* Äörper* ju roudhern, halb in ber Äonfurrcnj
mit gäulni*= unb anbern 33., für bie bie Tempera*
turverhältniffc unb ba* 9iäbrmaterial in ber Siegel
beffer geeignet ftnb.
(Sine 3abl von 33. bilbet ^arbftone. Siefe ftnb
entroeber roertlofe 2lu*fcbeibungen, bie »um Teil roett
in ben 9iährboben biffunbieren, ober fte ftnb in ber
Vcibe*fubftan3 felbft abgelagert unb haben bann
eine beftimmte biologiiebe 33efceutung, analog bem
tSblorophpll ber böbern ^flanjcn, inbem fte bie 33.
befähigen, bic (Energie be* Sonnenlicht* *ur S(ffi=
milation von 5loblenfäure audjunugeu. Ginige 33.
beroirten burd) ihren l'eben*pro3efe erhebliche Tem=
peraturerböbungen im 9(äbrmebium, bie bi* ju
beffen Selbftentjünbung führen (ann, anbere »eigen
\!ichtentroidlung; bureb fte roirb ba* Vciutto: von
Secftfcben, ferner ba* sJDteerleud)tett vcrurfad?t. 3ür
bie Tecbnit ift bic Säbigteit ber 33., Fermente ju
bilben, burd) bie roeitgreifenbe 3crfcfeungen be*
Jiäbrmaterial* hervorgerufen roerben , von großer
"öebeutung. Stircb biefe gähigleit fpielen bie 93.,
teil* al* erroünfcbte öelfer, teil* al* ungebetene,
ftörenbe ©äfte, eine bebeutenbe Stolle in ben ©a;
rung*geroerben. So bebingen 33. ba* Umfcblagen
be* 33ter* unb 2£ein*, ba* 33erberbcn ber vJJtild).
2lu*fcblaggebenb ftnb bie 93. bei bem Verlaufe ver=
iebiebener tomplijierter ©ärungen, roie bei ber be*
labaf*, be* Sauerfobl*, ber be* Sauerteig« für bie
^rotbereitung, ber.Häfereifung, bertf efirgdrung u. a.
.{ablreiche 33. vermögen ©iftjtoffc ju probujteren.
i)iefe ftnb entroeber Slbbauprobutte von Grroei^=
fubftanjen, bie al* ÜRäbrftoffc gebient haben ("Ute
maine), ober fte ftnb 93eftanbtcile be* 3elll<ibe*
felbft unb roerben bann von ben 33. fpntbetifcb auf:
gebaut (Siphtberietorin, Tuberfulin u. f. ro.) unb
tonnen auch in eiroeifefreien 9iäbrmcbicu gebilbet
toerben. Jim roidjtigftcn ift bie 93ebeutung ber 33.
al* Ärantbeitserreger. Sie fog. Sapropbvten ver»
mögen im lebenben Drgam*mu* nicht ;u roaebfen,
glcicbroobl tbnnen fte }um Teil lotalc Mrantbeit**
erfcheinungen (Gntiünbungen, Ifiterungen) hervor-
rufen, ja auch allgemeine 93ergif tungeeridjeinungett
beroirten, fo bei Vergiftungen mit verborbenen $?ab*
rung*mitteln. Sie eigentlichen Arantbeit*erregerr
bie Varaftten, verhalten ftd) im Mörper febr ver^
fd)ieben; fte vermehren ftch entroeber nur an einer
begrenjten Stelle be* infizierten Drgani*mu* unb
roirten von bort burd) ©iftc (Sipbtberie, Tetanu*,
ßbolera u.a.), ober fte entfalten ein fortfebreitenbe*
3£ad)*tum unb verbreiten ftcb bureb ben ganjen
Körper, roie bei Tvpbu*, SloH, SJliljbranb u. a.
'Jteuerbing* bat matt ftcb auch in cimelncn fällen
bie trantbeit*errcgenbe SIMrtung ber 93. nu^bar 311
machen geiud?t, inbem man unter fd?äbli<ven Tieren
abftd?tlid) Seuchen 31t erregen verfuebte. So ift c« ge*
lungen, bic 9J(äufcplage in Tbeiialien 3U bcfeitigei;
(f. 9Jläufctvpbu*bacillen), unb es roirb vorau*ftd?t-
lid? möglich fein, attd? bic Watten, bie bei ber 93er=
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©aftertologie (©efäidjtlidjeS)
293
breitung ber Beft meift eine grofee SRotle fpieten, in
Aljnlidjet Söeije ju »erniebten.
fiitteratur f. Batteriologie.
©aftcriolögic, bie Sebre von ben Batterien
(f. b.). 6ie betrifft nur ein Heine* ©ebiet ber botan.
31Mffenfd)aft, bat ficb aber wegen ihrer befonbern
Bebeutung nicht nur für bie $flanjentunbe, f onbern
namentlich aud) für bie Batbologie ber ^nfettion*«
tranfbeiten neuerbing* in febr turjer 3«it ju einer
felbftänbigen SHiffenfcbaft entwidelt.
I. ©efd)idjtltd)e3. SeitHtbanaftu* Äirdjer 1646
SBürmer in Beftbeulen gefunben unb bavauf bie
Theorie gegrünbet battc, bafi mandje KTantbeiten
burd) Einbringen folcber SBürmer Devurfacbt mür«
ben, ift ber ©cbante eine* 3ufammenbang* jwi«
id)en Krantbeiten unb tleinften im £)rgani*mu*
fdjmaro&enben i'ebewefcn, ben übrigen* febon röm.
•Jirjte gehabt hatten, au* bem ärjtlidjen ybeentrei*
nicht wieber gefdjwunben. Terfelbe würbe befon«
ber* geförbert burd» bieBerbefierung be* 2Jlifrof top*
burd? £ecuwenboet(1695), weldje btefen groften gor*
fdjer jur Entbedung febr feiner, beweglicher ober
unbeweglicher Stähdicn unb Kerner in üerfdjicbe«
nen üWebien, barunter namentlich aud) im3abn*
fcblcim, führte. Scheu bamal* beftanb bie Bor
ftellung, bafe ieber fpeeififeben Krantbeit ein fpecifi«
f eher Barafit entfpreebe. Ülbcr bie gülle ber pofitioen
unb negatiuen Beobachtungen, fflr bereu Kritit lein
bestimmte* Spftem 3lnbalt*puntte ober Bergleicb*«
objefte bot, warfogrofs, bie 3ahl ber möglichen
Deutungen fo reid?, unb^biefc Deutungen fo wiber«
fprud)*x>oU, baft ber Kampf ber 3lnfd>auuiigen über
bie patbol. Bebeutung ber fraglichen ©ebilbe mele
Bbafen erlebt unb felbft nad) ben gemaltigen Cr*
rungenfdjaften berneucften3eit nod) feinen 31 bfd)luf>
erretdbt bat. Tic Bereinigung biefer patbol. fragen
aber mit benen ber Biologie ber iDtitroorganiSmen
bat ba* ^ntereffe fflr bie lehterc teilmeife immer von
neuem gewedt, teilmeife ihr Stubium uermirrenb
tomplijiert. Erft bie metbobifcb burebgefübrte Spfte*
inatit ber einjelnen formen bat bie 9)1 öglid? feit einer
S"tbern Berwertung berfelben fflr bie Ätiologie ber
nfettion*trantbeiten begrflnbet.
$n ber fpftematifdjen Einteilung ber nie«
brigften fiebemefen leifteten feit fieeumenboef* Put»
bedung f>erüorragenbe*: greiberr uon ©leicpen, ge«
namit iRufemurm (1778); er befebreibt 21 Birten »on
3nfufion*tiercben (fo genannt au* ber ÜJletbobe.
fid) ba* Unterfucbung*matcrial burd) 3lufgüffe [In-
fusa] auf .'H'ii, Schlamm u. f. m. berjuftellen). Ctto
Äriebrid) Völler in Kopenhagen ; erfte febr eratte
Sr>jtematit ber^nfuforien. Sein 2Bert «Animalcula
infusoria fluviatjla etmarina»($anau 1786) ift bie
©runblage aller fpätern tvorfchungen gemorben. Er
redjuet alle beobachteten ^nfuforien jum Tierreich,
wobei namentlich bie ausführlichen Beobachtungen
ber Bewegung*formcn mafjgebenb gemefen fein
mögen; einzelne gormen aber febienen ihm bereit*
Übergänge jmifeben 2ier unb $flanje )u reprAfen<
tieren. 6briftian ©ottf rieb ßbrenberg, ber al* toefent«
(id?e* (*inteilung*prin_cip fflr bie Unterarten bie
morpbolog. SBerhdltriiHe unb bie Sbiegfainfcit ber
Seiher ju (Srunbe legt. ?ille formen gelten al«2iere.
^figeli fafet 1849 alle pflanjiicben Drganidmen, bie
auf bie ©egenwart höherer jufammengefeftter tie«
vifeber oberpflanjlicher Stoffe angewiefen finb, mcil
He, be* ßbloropbpll* entbehrenb, nicht ben Kohlen«
ftoff ber Koblenffiure af fimilieren , a(* ^iilje ju«
fammen unb rechnet baju auch bie edjijompceten,
lätA aber auch bie SJIÖglicbleit ihrer tierifeben 9Ia>
tur offen. «Uertp (1852) betont megen beräbnlichteit
mandjerSnfuforien mit nieberften 3llgenformen bie
Berechtigung, jene ,;u ben ^fl.mu-n ju rechnen,
fallier (1866) behauptet bie intimfte Bermanbtfchaf t
imifcben^afteTien unbjjiljen, unb jmar berart, bafe
bie einjelnen formen (l^corpben) ber 6d?immelpil}e
au* einjelnen Kottenformen, je nach bem 9iähr-
boben, au*mad)fen; al*3n)if(benformcntmideln ficb
$egctation*reiben ber fid) teilenben Kotten. Ser«
binanb 6ohn red)net bie Batterien ju ben nieberften
tilgen unb orbnet fie, in f djarf em ® egenf ati ju Jöallier,
in ein Spftem nach morpbolog. unb pbpfiol. ÖJe»
ficbt*puntten, inbem er jeber Einiclfonn oolle 6elb--
ftdnbigteit ^uertennt, menn aud? morpbolog. @lei(b<
beit bi*meilen bie ijbentität jmeier terfdjiebener
Slrten uortäufebe. 31. be Barp («Bergleichenbe ÜJior*
pbologic unb Biologie ber ^Jilie», 6pi. 1884) unb
feueppe («Sie 5omien ber Batterien«, SBie*b. 1886)
oeroodtommnen ba* Gobnfcbe Spftem burd) bie (Mit*
fflbrung ber Snittifitation*form al* oberfte* Quv
teilung*princip; je nad) ber (jntroidlung ber Sporen
innerhalb be* 3ellleihe* (Gnbofpore) ober au*
ganjen ^tüen (3lrthrofpore) werben bie einjelnen
Vlrten getrennt. $a* Sobnfdhe Spftem mürbe enb«
lid) nad) rein morpbolog. ^rineipien unb mit öerbei*
jiebung ber ©eifieln, ©allerthflllen , Sporenbil
bungeu u. f. m. fflr bie engere Teilung Don Wigula
(in Angler* «9taturltd>en $flanjenfamilien») unb
ueuerbing* von 31. ftifeber vöUig umgearbeitet,
wcld) Icfeterer aud) bie Einteilung in Sapropbpfcn
unb Barafiten nad) ber 2eben*meife ber Batterien
»erroirft unb prototropbe Batterien, bie ent=
meber gar teiner organifchen Nahrung bebörfen,
ober roenigften* ben Stidftoff in elementarer ^orm
ju verarbeiten oermögen, metatrophe Bat;
terien, bie organifdie Koblenftoff- unb Stidftoff«
Quellen bebärfen unb überall bort gebeiben, mo ihnen
biefe geboten werben, unb paratropbe Bat =
terien, bic nur in anbern lebenben Drgani*men
mad)fen, in ber freien Statur ftd) nicht vermehren,
unterfebeibet.
Sie patbologiiebe Korfcbung bat, von
ben Einjelfragen ber Spftematit abfehenb, ficb
meift mit ber überftcbtlicben Oruppierung Per Bat«
terien in Kotten«, Stfibcben« unb Schrauben«
formen al* monomorphen gormen gegenüber ber
©ruppe ber pleomorphen begnügt, natürlich ohne
bem botan. Spftem bamit Eintrag ju tbun.
3nbcrGrf orf ebungber biologif cbenEigen«
f d)af ten ber Batterien treten neben ben bereit* ge«
nannten noch folgeube tarnen befonber* beroor.
Spallanjani (1776), Schwann unb Gagniarb be
Satour unb ^afteur, ber bie uerfebiebenen ©drung*«
worgänge Derfolgte unb al* ihre Urfacbe fpeeififebe
^ilje feitftcllte, ferner faub, bafe manche Batterien
nur bei 2lbfd)lufe uon Sauerftoff (anaerob) wad)jen.
Sdjröter unb Cohn unterfueben im 3lnfang ber ficb-
jiger ^abre bie farbitoftbilbenbcn Batterien. iHobert
Kod) lehrt burd) feine Kulturmetboben bie 2?iffe«
remen ber Sooglöabilbuugen »nb fonftigen Sad)*«
tum*eigenfd)aften tennen unb ermöglitbt burd) jene
ba* eingebenbe biologifche Stubium ber Einjelarteu.
auf welchem bie 3lnfdjauungen ber neueften Seit im
Wefentlicben beruhen. ^Janum , 9iendi , Scbmiebe»
berg, Brieger u. a. lehren bie Eigenfchaften ber »on
ben Batterien erjeugten Stoffe (namentlich alfaloib^
artiger Stoffe, ber fog. $tomaine, Jorine
u. f. m.) burd) d)em. JReinbarftellung tennen. 9ldgeli,
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294
Jöafteriologie (Unterfud)ung3metf)oben)
Vudjner, 3opf , Vafteur, Touffaint unb viele anbere
beobachten bie Umjüdjtung einjelner Slrten in ge*
roiffem ®rabe burd) Variation ber 2eben*bebm«
gungen (9täbrboben, Siebt, Temperatur); für bie
patbogenen Vilje würbe biefe Umjüd)tung*lebre be*«
halb befonber* mertooll, weil bie ©rfabrung über
bie ilbfcbrodcfaung ber Virulenj ju ibrer prattifepen
Verwenbung im Sinne ber Sennerfdjen Rubpoden-
impfung al* Sdju&impfung (ÜJtiljbranb , £unb*=
mut, Sipbtberiti* u. f. w.) führte.
2>ieRenntni* ber Söejiepungen jwifdjcn
Batterien unb Rrantbeitcn mürbe bureb jabb
reiebe Sorfdjer geförbert. Slntoniu* Vlencij (1762)
Hellt eine febr flare, ber gegenwärtigen burebau* ton=
forme 2 bcorie ber 3nfettion*rrautbeiten auf. 2)onne"
bringt 1837 bie 3nfcttion*tbee, naebbem fie lange
geruht patte, bureb VeobadHungen am 6cbantereiter
»on neuem juallgemeincr-beacbtung. £>enle («Vatbo<
logifcbe Unterfucbungen», 1840) legt tbeoretifcb auf
ba* tlarfte bie 9?otmenbigteit ber Einnahme eine*
contagium virura bar, eine gldnjenbe Öciftung
wiffenfcbaftlicber Überlegung. Vemaire Cilpotbeter
in Varia) entbetft 1860— 65 bie batterienoernid)*
tenben Gigenfcbaften ber ßarbolfäure unb betont
Die Vebcutung berielben für bie 2Dunbfranfbeiten.
t'iftcr grünbet auf bieie Tbatiacbe fein Spftem ber
antifeptifeben 9Bunbbebanblung (1867—68). $)a*
vaine (1850) unb Vollenber (1849) finben bie 2Rilj=
branobacillen unb ertldren fie für bie fpeeififebe
Rrantbcitöurfacbe (2>apaine 1863). Cbermeier enb
oedt 1873 bie Spirille be* Nüdfalltpppu*, beren
(*ntmidlung, wie picr 3um erftenmal nad)wei*bar
mar, in unmittelbarer Vejiebung jum ftieber*
ablauf jtanb. Robert Rod) bemeift bureb Tier*
impfungen tu Idngern Reiben unumftöftlicb bie u: ■
iddjlicpc Vejiebung ber SPUIjbranbbacillen jum 3Jiilj=
branb unb erHirt bie $auerbaftigteit ber Sporen
für bebeutungdooll für bie iUnftedung (1876). Rod)
entberft fpecinfebe 3ufeftion*trantpeiten ber iJtäufe
unb Ranincpcn, bie pon fpeeififeben Batterien ab-
bangen, ftellt SJifferenjen in ber Rrantbeit*bi*po*
fition ber ein3clnen Tierfpecie* (1878) feft, entbedt
1882 ben Tubcrtclbacillu* unb 1883 ben (hxeger
ber afiat. Gbolera. 1890 lebrte er bie biagnoft. unb
therapeutische Vebeutung be* Tubertulin* unb mürbe
bierburcp ber Vegrünber ber fpeeififeben Therapie
ber ^nfeltionelranlbciten. Crrirdbtit fei noch bie
Gntbcdung be* Tipbtberic- unb 9tofcbaciUu* pon
V'önlcr, be* ^nfluenjabacillu* pon 91. Pfeiffer, be*
Veftbacillu* pou ?}erfiu unb Ritafato unb be* Gr*
reger* ber curop.9lubrDonRrufe.Vanum,Scbmiebes
berg, Vrieger u. a. ftcllen bie CÜiftc rein bar, burd)
beren Vrobuttion bie Vatterien patbogen Wirten.
Vepring, Gbrlid?, SKour, ?Jerfin, £öfflcr, Vudmer,
M. Vfetricr lebren bie äntitonntberapie, bie berufen
ift, bie Vebanblung ber ^nfeltion^trant^eiten in
neuen Vabnen au*jubilben. (S. Sdnifcimpfung.)
Sie ®efd)icpte ber SKctbobit ber Batterien*
unterfudpung tnüpft pauptfädplid) an folgenbc 9ta*
men an: tfreiperr üonÖleidjen iHuferoum^Spallan»
jani, Scpulje, Sdjmann, pon THifcp, Vafteur,
Sujarbtn, 3! apaine, fallier, Kleb«, £>. öoffmann,
iÖcigcrt, Robert Rod), tiefer üerbefierte jablreidje
,5drbung*metboben, bielt bie mifrof topifeben Silber
in Vbotogrammen feft unb ermögliche bureb Gin=
tübrung oon Slflbjböben, bie beim ßrfalten er»
Harren, bie if olierte Sücbtung ber Batterien, hiermit
waren fiebere ©runblagen für bie moberne balte-.
riolog. frorfepung gefdjaffen unb bie meittragenben
@ntbedungen möglicb gemaebt, bie eben auf ber
früher noepniebt erreicptenÄenntni* ber 6in jelar«
t e n unb ibrer fpeeififeben SebenätbdtigfeUen berupen.
2)ie Äocbfcbe Scbule bat jablreicbe Vertreter
ber SB. au<Jgebilbet. Qlegenmdrtig fteben in ber
Steibe ber 3Jafterio logen an ber Spi&e: Robert iioeb,
Alügge, spring, ßöffler, 9t. Pfeiffer, SBuajner,
iöaumgarten, 9lour, 2)crfin.
II. Uutcrfiirfjnnfl^iucinobcu. l) 3 f olierte
3ücbtung, 9leintultur. ßrforberlicb ift ein
iNäbrfubftrat, in weldjem bie }u unterfuebenben
Batterien gebeiben tonnen. 3)a niebt alle Batterien
auf bemfelben 9tdprboben gleicb gut waebfen, fo
bebient man fieb oerfepiebener Stoffe; »or allem ber
f eften 9tdbrböben, ba bie ebarattcriftifebe Kolonie
form ber einzelnen 35atterienarten auf foleben y.w
biagnoftifeben Xiffercnjicrung wieptig Ift. ©ierber
aebören: a. gelocpte Wartoffel, auf beren Scbnitt-
Hdd?e geimpft wirb ; b. bie 9idb rgelat inen, welcbe
namentlicb uoeb wegen ibrer Surcbficbtigfeit febr
wertooll fmb, weil fie bie Cntwidlung oon Äeimen
innerb alb ber 3tdbrmaterie ju beobadjten er»
lauben (neutralifierte ^leifebwafierpeptongelatinc);
c. Slgar=3lgar, welcbcö oor ber (Gelatine ben
SJorjug bcfiftt, bafe e* erft bei etwa 90° C. flüffig
wirb , wdbrenb bie Gelatine febon bei Erwärmung
auf 25° C. fcbmiljt, fo ba6 e* aueb bei böbern lem^
peraturen aU fefter burcbficbtigcr 9täbrboben bo
nufet werben tann; d. flüifige« ober geronnene*
Sölutferum (Wut obne^lutlörperdjen). 3ur3ücb=
tung in flüf figem "Jtdbrfubftrat , welebe ÜRetbobt
beionber* wünfdjen*wert ift, wenn bie ©ntwidlung
ber ©afterien birelt mitroflopifcb uerfolgt werben
foU, bient oorwiegenb 9tdbrbouillon.
Soll eine ijlüffigleit, ein tränte* Organ ober dbm
liebe* auf feinen ^atteriengebalt unterfuebt werben,
f o muf; Por allem ber ÜHdbrboben polltommen teim-
frei fein unb bauernb bleiben. Grftere* wirb bureb
Sterilifation (burd) bci&c^offcrbdmpfe inbefonbern
Sterilifation*apparaten) erreicht, ledere* burdjaJer*
feblufe ber ©cfdfec, welcbe bie 9{äbrlöfung enthalten,
bureb SBattefiltcr, welcbe teine Reime au* ber £uft
einlaffen. öbenfo müffen alle ^nftrumente (Nabeln,
!DMier u. f. w.) forgfdltigft fterilifiert (gealübt)
werben. 9)tan bringt bann eine geringe lUenge
be* Unterfucbung*objett* in bureb (Irwdrmen per*
flüffigte fterile 3täbrgelatine, fdjüttclt bie Söfung
jur be||em Verteilung ber Reime unb giefet fie bann
auf einer fierilifierten ©la*platte in bünner Schiebt
au*. £>ier erftaut bie infijiertc ©elatinc unb bilbet
nun einen Pöllig burdjfid?tigen 9tdbrbobcn, in
melcbem bie eingebrachten Reime rdumlidj getrennt
§ur (fntwidlung tommen. 9taa> einigen Tagen finb
je nad> ber . lab! ber porbanbenen p'crfchiebenartigen
Reime perfdjieben geftaltete Rolonien ju ertennen.
sJ5on ieber bcrfelben wirb eine Spur auf einen feften
9tdhrboben übergeimpft unb babureb Pöllig ifoliert
jum ÜBeiterwacbfen gebrad)t. Crweift fiep eine Kul-
tur nod) gemifdjt au* meprern ißatterienarten , fo
wirb ba* ^lattenoerfahren nad? Üfcbarf wicbcrbolt.
&n dbnlia>c* Verfahren wirb bei Slaarndbrböbcn
für Batterien, bie nur bei höbern Temperaturen
maepfen , ausgeführt. 5lu* ber ©efamtjabl ber auf
ber erften blatte madrfenben Reime tönnen, wenn
genau beftimmte ÜDtcngen ber ju unterfudpenben
Materie perimpft waren, 9tüdfd?lüife auf beren
Reichtum an Batterien überhaupt gemacht werben.
Um anaerobe Batterien (welche alfo burd) ben
Saucrftoff ber 2uft getötet werben) ju jüd?tcn, wirb
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— ©ftftncn
295
Die geimpfte Gelatine entiveber auf ber platte mit
Hümmer ober (im Steagenjrobr) mit einer 3 ebuiu
von £1 refp. neuer ©clatine gegen bie Suft abge*
fdbloffen, ober bie Kultur in beionbern Apparaten
unter 3uflufi anberer ©afc (namentlich SBafferftoff)
gehalten. T)ie Temperatur für bie Kulturen roirb
bureb 33rutfcbränte mit fonftanter Temperatur ge-
regelt. 2>ie 9teinjü<f>tung einer großen Slnja^l von
Batterien ift bi*ber noCb nicht gelungen.
2) SDtitroftopifdjc Unterfudjung enttveber
ber lebenben Batterien in einem Tropfen ftlüffig;
teit (jur 33cobacbtung ber S3eroeglicbleit u. f. to.),
ober ber toten mit öilfe fpecifrfdjer Färbungen.
3) Übertragung ber ifolierten Keime entiveber
auf beftimmte Mebien foum 3*ved ber Erforfcbung
ihrer fapropb, r trieben Tbdtigfeit) ober auf Tiere
(Untersuchung aufpatbogene Eigenfcbaf ten). 3um
Tiererperiment Dienen bauptiäcblicb Mäufe, Maum-
cben, 3Jieerfd?iveincben, Tauben, Jpüljner. Sie Elm
pfänglicbfeit ber einjelnen Tierarten für beftimmte
Batterien ift babei verfdbieben, fo bafj ba* negative
"jtefultat ber Übertragung niebt immer beroeifenb
für bie fticbtpatbogenitfit be* betreffenben 23afte=
rium* ift. Xie Batterien werben burCb Impfung
unter bie öaut, bureb Fütterung ober bureb Eutat--
mung*apparate auf ba* 33erfud)*tier übertragen.
4) 3ur Gbaralteriiierung morpbologifcb unb bio=
togifcb nahe vertvanbter Birten »irb ba* Verhalten
ber Batterien gegenüber fpccifÜchem ^immunferum
geprüft, co ballen fidj beifpiel*roeife £opbu*i
bacillen, bie in 33ouilIon gleitbmäfeig verteilt fmb,
auf 3ufat) einer Spur von Tppbu*immunferum ju=
fammen, fie »erben agglutiniert, unb bic Bouillon
wirb tlar,inbem bic 33alterienballcn ju93oben ftnten.
Tie nabe vertoanbten Golibacillen loerben bagegen
von Tpplju*immunferum nid; t beeinflußt.
III. gitteratur. Golm, Unterfucbungcu über
Batterien, in feinen « Beiträgen jur Biologie ber
•4>flanjen», 23b. 1 u. 2 (23rcel. 1872 fg.); be 33arp,
^>erglei(benbe Morphologie unb Biologie ber sBiljc
u. f. tv. (2pj. 1884); berf., 33orlefungen über Bat-
terien (3. Aufl., ebb. 190u) ; Baumgarten, fiefcrbudr
ber patbol. Mptologie (2 33be., 2jraunfcbiv. 1890
fg.); äueppe, $ie Mctbobcn ber 93atterienforfcbung
(5. Aufl., 2»ie*b. 1891) ; berf., 3)ie gormen ber 23af =
terien (ebb. 1886); Kleb* , Allgemeine Pathologie,
33b. 1 Qena 1887) ; gränfel, ©runbrife ber 33atterien:
tunbe (3. Aufl., 33erl. 18iK>) ; Gornil unb 33abe*, Les
bacteries (2)ar. 1890); 9lägcli, Die niebern pilje in
ibren 23ejiebungen ju ben 3nfcttion*frantbeiten unb
ber ©efunbbeitöpflege (Münd). 1877); Stob, Kocb,
Unterfudmngen über bie Ätiologie ber 3nfettion*=
f rauf bei ten ( £p 1878) ; Mitteilungen au* bem fai-
ferl. @efunbbcit*amt, L JL (23erl. 1881, 1884);
iHofenbad?, Mifrooraani*men bei ben ©unbinfet-
tiondfranf heilen be* Menfd?cn(3Btc*b. 1884) ; Eifern
berg, 23alteriologifd)e Siagnoftit (3. Aufl., $jamb.
1891); fiöffler, 2Jorlefungen über bie geichicbtlidje
Entioidlung ber £e^re von ben Ratterten (Teil L
£pj. 1887); Migula, 2>ie 23. (ebb. 1891); gränlel
unb Pfeiffer, ümlropfootogr. Atla* ber 33aTteriem
tunbe(2.»ufl.,23erl. 1895); gifeber, Unterfucbungen
über 23afterien (ebb. 1895) ; Cebmann unb Dieumann,
»tla* unb ©ruubrife ber SB. (2. 2lufl., 2 Tie., Münch.
1899); Alügge, Sie iDlitroorganiemen (3. ÄujL,
2 SBfce., Vpj. 1896); Migula, Softem ber ÜBafterien
(»b. 1 u. 2, ebb. 1897—99); mfcbct« üßorlefungen
über 33. (ebb. 1897); »bei, Tafcbenbucb für ben bal--
teriolog.vl$raitifanten(5.3liifL, 2öürjb.l899); Schür
maper, T)ie balteriolog. Tedmit (9lr. 129—135 ber
«ÜJlebij in. SBibliotbe! f ür praltifcbe «rjte», 2pj.l898) ;
£evp unb Älemperer, ©runbrig ber tliniicben SB.
(2. Aufl., SBerl. 1898); ^eim, Ücbrbud^ ber 93. mit
befonberer SBerüdfubtigung ber balteriolog. Unter
fudjung unb Siagnofttt (2. Aufl., 6tuttg. 1898);
©üntber, (Sinfübrung in ba* 6tubium ber 33.
(5. 2lufl., fipj. 1898); 6. gräntel, ÜRifropbotb=
graphil'djcr Sltlad jum €tubium ber patbologifeben
Mpfologie reo Menfcben (öamb. 1900); ©amaleia,
Glcmente ber allgemeinen 33. (33erl. 1900); 3abre*=
berichte über bie gortfdjritte in ber Sebre von ben
patb.ogenen 3Diitroorgani*men , bearb. von 33aum
garten unb Tangl (33raunfd)roeig , feit 1885); l\-n
tralblatt für 93. u.f.tv. (3ena 1887 fg.).
®attertoffopie(gr(b.),bie mitroftopifdbe Unter:
fudjung auf 33afterien, f. Batterien unb 93atteriologic.
»aftieren, «af tinicre n, f. 33attidbrud.
Jöaftra, f. 33aftrien unb 33ald).
©öftrtcn(33aftra,33a!trlaober33attriäne,
altperf . 33 ä d? t r i , 31 vefta 33 ä cb, b b. i , Wevi 33 ä cb l ,
33äbl, armenifd; 33abl), baö je^ige 33ald), im
Altertum unb frühem Mittelalter ba* Strom ■■
fpftem bed obern Cru§ (f. Karte: Aleranber?
b. ©r. SRetcb unb öroberung^jüge), begrenzt
im S©. bureb ben Murgbab (Margo*), im 6. burd)
bie Kette be« ^arapatmfuä (öinbufufd)), im 9i.
unb burdj bie fogbifcb.en 33erge (öiifartette)
mit ber berühmten 3)a)lage be* ßifernen Tborc*,
bie e$ von ber fogbifeben Tballanbfchaft fliehen.
Aud) bie Dafe Mertv (Margiana) bilbete in h^iftor.
3eit lange einen integrierenben 33eftanbteil von 33.
T>ie 33aftrier bilbeten mit ben Sogbern, SWebern
unb Seriem unb anbern Stammen ben iran.3roeig
ber inbogerman. SJölterfamilie. 2)ie Annabme, baf»
33. bereit* www Mebifcbcn iHeicbc gehört hätte, ift
böcbft jroeifelbaft, auch ift niebt ivabrfcbeinlicb. , bafc
e* vor (ixjtui ein felbftdnbige* ÜKeicb gebilbet hätte,
dagegen weift oerfd)iebene* barauf ym, baß vor
ben Eroberungen be* (Soru* ein anfe^nlicbe* iHeid)
in (£bora*mien (Gb^ima) beftanb, ba* fcblecbtroeg
Airjanem maeb|ö genannt tourbe. 3" biefem ge=
börte ficber Margiana, roo noch unter T)ariu* I.
bie Erinnerung an eine einfpeimifebe Tipnaftie lebcn-
big toar, unb toabrfcbeinlid) aud) 33. unb Sogbiana.
, ui G^ora*mien bat man ftd? auch bie öeimat be*
jHeligion*ftifter* 3o"aft« (f. b.) unb bie GnU
ftebuna be* Avefta (f.3enbaoefta) ju beuten. (Spru*
vereinigte nach, ber Eroberung oon Cftiran ba?
aanje Slromgebiet be* Dru* in ber £>anb eine*
catrapen, bellen Sit» na<p Bahra verlegt mürbe.
Battra erreichte al* miebtiger iUaH für ben Ajanbel
na di ^nneraften eine grofe Blute, unb vor bem
©lanj ber feöfe ber perf. Satrapen unb fpdtcr ber
helleno'battr. Köniae verblaßte balb bie Erinne^
rung an ba* alte Beut von Ebroärijm, unb fo
mürben 3«oafter unb feine 33efcbüfter nacb 33. ver=
legt. Mit bem übrigen Ueno ehr. deiche marb bie
Satrapie 33. von Aleranber b. ©r. untermorfen,
ber hier 12 Stäbte grünbete unb 14000 ©riechen
jurüdliefj. 9lad) Aleranber* Tobe erhielt auf ber
93erfammlung von Triparabifu* 321 v. Ebr. Sta=
ianor au* Soli bie Satrapie 33. im alten Umfange
(einfcbließlid) Sogbiana unb Margiana); nur d\)o-
ra*mien hatte fich febon vor Aleranber unter einem
eignen König unabhängig gemacht. Aber febon bei
bem inb. 3ufle Seleucu*' I. 307 v. Eljr. rourbc
Dftiran mit bem Sprifcfcen ÜHeicbe vereinigt. Un=
! abhängig von biefem machte fich in 23. unter
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296
©aftföifaroj — 9kfu
Slntiodni* II. .1 dcov ber Statthalter Siobotu* I.
250 p. ®bt. Sttefer rourbe fo ber 93egrünber eine«
gried). 9ieid>« in 93innenafien , beä Selleno-.
SBattrifd cn iReidjiS, baS fidj Aber ein ftobrbun«
bert erbielt. 2>et©ried)c(hitbpbemu3 »onOJtagnefia,
ber auf S)iobotu3 II. folgte (220—190), warb »on
Äntiodju« b. ®r. bei bellen 3ug« «ad) Cberafie«
befiegt, aber tum Sdjujte gegen bie Ginfdlle ber
9tomaben im 93efifce be$ Königtums* gelafien. Sein
Sobn 2>emetriu$ unb beffen ©egner GufratibcS
(geft. um 150) bellten ba« iReid) gegen Süben über
ben SParapcmifuS au*, unb hier am Jtabulflufi unb
$nbu3 erbielt ftcb, obroobl »on 2Beften ber burd)
bie ^5artber bebrängt, bie ßried). Serrfd>aft, nadV
bem ba$ eigentlicbe 93. bereit* unter Gufratibe*
jtoei $ro»in}en an ben ^JkirtbertÖnia^SHitbribate* I.
verloren hatte unb unter beffen ©obn Seliotle*
(127) »on ben ribetifdjen Sorben ber Todjarer unb
Sataranfen überfebroemmt roorben roar. 93ornebm=
lid) fdjeint SWenanber, nad? 126, bie ßried?. Serr=
fdjaft am $nbu* roieber befeftißt unb ausgebreitet
ju paben. Um bie SBenbe unserer 3«itre(b,nunß
erlaß fie ebenfalls jenen tibetifdjen Sorben, nunmebr
nad) ihrer neu aufgenommenen 2)pnaftie ßufdjan
ßenannt, bie nun länß* be* ^nbuS bi* jur üJlwi'
bunß ein tnbo^feptb. 5Reid) ßrünbeten, inbem fie bie
»orbem bier mächtigen Safen unterwarfen. — ftür
bic©efebid)te be* Selleno:93attrifd)en 9ieid>* ift erft
in neucjter 3eit eine iufammenpänßenberc unb ge-
nauere Kenntnis ber einzelnen Regenten möglid)
gemadjt roorben burd) eine grofee »n jabl gried).:
battr. SJlünjen, bie jugleid) mit foleben ber Safen
unb Äufcban in Slfgbaniftan unb 3nbien aufgefun*
ben roorben finb. Stuf ben SJtflnjen be* Gufratibe*
erfdjeint juerft neben ber gried). eine frembe SpradV,
bie fid) al* ein bem San*frit »erroanbter 3)ialeft
Oßali) erweift- beren Scbrift aber auf ein Stlpbabct
aramdifdien Ürfprung* jurüdgebt. $er Gnglänber
^rinfep bat biefe Sebrift glüdlid) entziffert. Seffern
ungcad)tet erbielt fieb aber ba* ©riednf che nod? lange
auf ben üJlunjen ber Baten unb Äufdjan, unter
roeldjen bemnad) bie gried). Kultur nid)t fofort unter*
gegangen ju fein fdjeint, ja in 93. fclbft fdbeint nod)
im 7. ^abrb. ein »erborbenc* gried). Sltptjabet im
©ebraud) geroefen ju fein. — 93ßl. fiaffen, 3«D-
9lltcrtum*funbe, »b. 2 (2. 2tufl., 93onn 1873);
»on Ballet, Sie 9iad)f olger SUcranber* b. @r. in
93. unb Jnbien (93erl. 1879); $ercp ©arbner, The
coins of the Greek and Scvthic kings of Baktria
and India (Sonb.1886) ; Stein, Zoroastrian deities
wn Indo-Scythian coins (ebb. 1887); oon @ut=
fdjmib, ©e)d?id)te %xan& unb feiner 9kbenlfinber
von ^leranber b. ©r. bid jum Untergang ber ,'tn'a
eiben (Jüb. 1888); Bpecpt, fitudes sur l'Asie cen-
trale d'apres les historiens chinois (Extrait du
Journal asiatique, 1883) ; Gunningbamö Slrtitel im
«Numismatic Chronicle» (1888, 1889, 1890, 1892,
1893 unb 1894).
«aftfdMfarai, €tabt, f. SBacptfdrifaraj.
«af u. 1 ) ©ouoernement im ruff. ©eneralgou^
oernement Äaufafien (f. Äarte: ftautafien, beim
Jlrtitel iHuftlanb), bin 1859 Sdjemad a genannt,
umfafet ben ganjen Büboftcn 2ranefauIaficnS ober
Bdiirroan im »eitern Sinne unb einen 2ril üon
5)ageftan, gremt im 5R. an $ageftan, im D. an
baä Äafpiftfce alleer, im S. an bie perf. ^rowinj
?lferbeibfcban, im 9B. an baS ©ouoemement 3eli5
faroerpol, bat 39306 qkm, (1897) 789659 (437 779
mdnnl., 351880 toeibl.) Q., b. i. 20 auf 1 qkm,
unb jerfdllt in bie fed>3 Stxnie: JB., fienloran (Ja*
lifdi), Sxbcmacba (baS eigentlidje Scbirroan), Äuba,
Sfberoat unb ©eottfcpaj. 2)ad ©ebiet ift im 31.
bergig (ftautafuS), in ber SHitte eben, unter bem
2)ieere$fpicgel liegenb, im S. an ber Äflfte eben,
n>abrenbbie2anbgTenjecom©ebirgc'jUßJalifdr(bi#
2500 m) gebilbet »irb. 2!ie iÖc»Bllerung betreibt
s$etroleumflen?innung, Slder«, Seiben ®einbau,
iMebiudjt unb Jifdjfang. 5)er Nationalität nacb bc
ftebt f»e bauptfädjlidb aus Jataren. Armenier treiben
Slder» unb ©artenbau im Äreife Scbemadja unb
Öanbel in ben Stäbtcn. 25ie JRuffen bilben nur
5,4 ^Jroj. ber SBeoölferung unb befteben jum großen
Jeil aud SHaSIoInifen, namentlid) aJiolofanen. Än
öifenbabnen ftnb 237 km ber SranSlautaftfdjen
ßifenbabn unb ber fiinte $etro»*f«58. uorbanben.
2) Stvtid im D. beS ©ouoernementö iö., bat
4150,7 qkm mit 177606 6. 5)en grofeten Zeil bei--
felben nimmt bie £>albinfel Hpfcbcron (f. b.) ein.
3) ^»ouptftabt beS ©ouoemementS unb be3 Jfrei=
feS i8. foroie juglcid? Ärieg«: unb SanbelSbafen, an
ber Sübtüfte ber Salbinfct SIpfcberon am Äafpifcben
iReere unb an ben (Sifenbabnen 2iflid-5B. , 5).-Sai
buntfdu unb !B.:Suracbanp fomie $etToroe(:s3alab
ibarp=93.,bat (1. 3an. 1897) 1 12253 6., Senfmal bc*
dürften ^ijianoro , 4 griea>., 2 armenifd?c ftireben,
I lutb. SBetfaal, 1 tatb. Äapelle, 11 Wofdjecn, 1 ffltal>
fdjule, 1 SDtdbcbcngpmnafium, 1 IlaffifcbcS vlirogpm^
nafium, 1 Seemannä', 1 ©eroerbefdbule; a'i'Cetro:
leums, 6 Sdjmierölfabrifcn, 3 Scbroefelfäurefabrifen,
II Sampfmflblen (Umfatj 3 9Jiill. JMubcl), 3 2abaf:
jabriten, 36 Äararoanferaien. Äu^er bem Cuai
im fübl. Seile ber Stabt unb einigen gepflafterten
Strafen an bemfelben mit ßdufern in europ. SBauart
unb großartigen SBa)aren bat bie Stabt einen afiat.
Gbaralter. 2)ie Sdufer mit ibren flad?en 3Upbalt=
bäd?crn jiehen fieb tenaffenförmig in engen ©dfe-
chen an bem Slbbangc eines S"gfl aufmdrtS, ben
bie Ruinen eines einft prad)t»ollen, von ?lbba« II.
erbauten SdjloffcS frönen, foroie baneben bie roobl=
erbaltene TOofcbee SlbbaS' I. (ieftt 3lrtilleriearfenal).
Norbrodrt* »om Safen an ber iDleereetüfte befinbet
rid) bie fog. Sdjroarje Stabt (Cernyj Gorod),
ber URittelpunft ber ^Petroleuminbuftrie uon 59. 5)ie
Temperatur betrdgt im 3abreömittel 14,3, im ^u\\
25,8, im Januar 3,4, unb finlt nur juroeilen auf
lurje Seit auf —10° C. Sie 3abl ber jäbrlicben
Niebcrfcfcldge (264^ mm) fdjroantt jroifdjcn l,i mm
(im 3uli) unb 44^ mm (im Januar). 3eitroeilig
roebt ein überaus beftiger 9Binb »on WHiS. (ber
«91orb» genannt), gegen ben fclbft ftarfe Sampf=
jdjiffe niept fortf ommen f önnen. ^n ber ©epölferung
roiegen bie Tataren unb Slrmenier vor, bann erft
fommen Stuffen, Werfer, 3"ben u. a. 99. ift Sit»
beä ©ouoerneurS, beT Sbmiralität mit einem 6a--
fencomptoir, eined beutfdjen ÄonfuU, eine* franj.
unb perf. 93icctonful8. 35er Safen »on 93. ift ein ruft.
Safen jroeitcr Klaffe unb ber befte am Äafpifdjen
"Sletr foroie ber ÜJMttclpunlt ber Sampffcbiffabrt
auf bemfelben. 93. ift baburd; ber Stapclplaö fftt
tranätaulaf. unb perf. Söaren geworben, bie »on
bier au£ in bad innere ÜRufjlanb unb jum Teil bureb
bad Scbroarjc ÜReer inä ?lu^lanb geben. 3>en
! Sauptgegenftanb beS ©erocrbeS unb beÄ 9Jerfcbrö
bilbet ba* Petroleum mit feinen 9tebenprobuften.
2)a$ Sobpetrolenm (Napbtba) roirb bauptfd*lid»
an jmei ^ild^en, 12—14 km norböftlid) »on 93., bei
ben Sörfem 93alad>anp, Sabuntfcbi unb 91a»
' n a n p, unb 5 km roeftlid? »on 93., bei 93 i b i * G j b a t in
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©ofuba —
ber Jl&U be* 2Reer8, gewonnen (\. Äpfdjeron). 2)ie
3abl bct Sobrwerle betruß an ben genannten Drten
ber Sieibenfolge nad? 1894: 193, 260, 52, 27, jufam«
inen 532, 1899: 1426; bie mittlere liefe berfelben
ift von (1890) 201,7 m auf (1899) 320 m geftiegen
unb erretebt in einjclnen ftällen 490 m. 2)er Se«
trieb bat fiefe feit Slufbebung beS 9)louopolS ber 3ie-
gicrung (1873) fefer gehoben. <SS würben gewonnen
in lOOOpub: 1832^9 im $urd?fcbnitt jährlich 220;
1860: 255; 1863: 340; 1872: 1535; 1873: 3952;
1886: 123500; 1887: 157170; 1888: 189583; 1889:
206000; 1892: 284400; 1893: 328400; 1894:
297500; 1895: 877400; 1896 : 386264; 1897:
•122460; 1898: 485900; 1899: 525197.
Slufeer einem Werl in Suradjanp befinben fid?
fdmtlidie Petreteumwerle in ber Scbwarsen Stabt
inS., wobin baSiRobmaterial in Sibbren von 10 cm
$urd>mefier unb mit 30 SÜmofobären Srud geleitet
unb juSeleu(b^ungSöl(Setroleum,2tftralit,Solaröl
u. a.) bcftilliert wirb. Suis ben Wüdftdnben werben
gute Sdjmieröle gewonnen, ober fie werben jerflei-
ttert jum feilen von 2>ampffd?ifien, SotomotiDen
u. f. m. verroenbet. 1899 würben in S. 103 Still.
Pub Seleud?tungSöl bergeftellt f o wie 1 1 ,5 Will. Pub
Schmieröl. $aüon würben 67 9Rill. Pub mit ber
tfifenbabn nach Saturn verfradttet, 46 9RUL Pub ju
Sieere ; an 9iüd ftänben würben ju 3Äeerc aufgeführt
1888 bi$ 50, 1897 : 244 9tUL pub. 3ur Serfracb*
tung werben auf ber Gifenbabn ßifternenwaggonS
unb auf ben Schiffen ßifternenfäffer verwenbet.
'.'leben ber Qifenba^n nad? Saturn beftetjt von ber
Station 9Jlicbajlowo bis Saturn eine 9löf?renleitung
für Petroleum (230 km lg.) mit tdfllicper Tntrdjlafj-
fäbigleit von 215000 bis 340000 Pub. $ie fcaupt-
Unternehmer, ©ebrüber 9tobel in S. , l?aben eine
Wenge foldyer ftifternen auf bem Äafpifdjen ÜJIecre,
ber Solga, ben cjifenbafynen JRufclaubS im ©ange
unb baburd? eine Slrt Monopol auf biefen Segen
erlangt. Ein gleiches mit ebenfolcpen Transport:
mittein verfolgt baS $janbelSl?auS 9totl?fd?ilb auf
bem ffiege von S. über Saturn ins Sdjwarje unb
l'tittcllänbifcbe 9Jteer. 2>ie SluSfubr auS S. naa?
Alflen betrug (1898) 9,6«, bie Einfuhr uon bort
7,» 2mU. 9iubel.
S. beftebt unter biefem .Kamen feit bem erften
Siertel beS 7. 3abrb. n. £hr., ift aber wab.rfebein=
tid? fd?on früher gegriinbet, ba bie bortigen ©aS»
auSftrömungen fepon im Altertum ben geueran:
betern befannt waren. 3m 8. 3aljrl>. war eS unter
ber öerrfebaft ber Slraber, bann ber febirwanifeben
Gbane, vom 16. ;Vibrh. an meift im Sefifc ber Werfer ;
1723 ergab eS fid? ben SRuflen unter Slbmiral $la--
t jufdjlin, tarn aber 1735 wieber an perfien unbjtanb
unter eigenen Serbaren. 9tad? ber Eroberung ©eor«
gienS gelangte auch S. 1806 abermals an bie Muffen,
rrurbe Kreis*, 1859 ©ouoernementsftabt.
Sgl. 9JtenbeljejeW , Tie 9tapbtl?alagerftätten in
Pcnnfplvanien unb am ftaufafuS (ruffifcb, PeterSb.
1876); 3)tarvin, The region of tbe eternal fire
<i?onb. 1884); Cngler, Xa* Erhol von S. (Stuttg.
1886); proSfowefc, Som 9temaitranb nach S amar:
tanb CBien 1889); SRertenS, 55ie 9?apbtbainbuftrie
in S. (im «2lrd?iv für Eifenbabnwefen», 1900).
ftaf uba, 9tegerftamm in Slfrifa, f. j?ongoftaat.
»öfulometric (lat. • grd?.), Steffen mit 6tdben,
einfaches, aber unvolltommeneS 9Jlefeoerf abren, meift
angewenbet, um mit böljernen WaMtäben bie £dnge
einer £inie ober ben *$nl?alt einer ?ildd?e ju beftim-
men. (IS !ann aueb, iu einem fef?r genauen 5ler=
©aloc^an^ 297
fahren auSgebilbet werben, namentlid) jum 9Jleffen
ber SJänge einet SaftS als SluSgangSfeite für eine
Triangulation (f. SafiS unb SafiSapparat).
löafünin, Ulicbail 3tleranbtowitfd> , ruff. Agi-
tator, geb. 1814 ju Torf bot (©ouoernement Twer),
ftammte auSeiner altabligen Familie unb erbi^Ufeine
Grjieljung im Äabettenbaufe ju Petersburg, trat in
bie älrmee, nahm aber balb feinen Slbfchicb unb n-i t -
mete fid) wiffenfcpaftlicpenStubien. 6r febrieb pbilof.
Abbanblungen in Tegels Sinne unb trat in enge
Sejiebungen ju ben SPiännern ber üierjiger 3abre,
einem litterar. Äreife, weld)er großen Ginflufe auf bie
ruff. fritifcfrpublijiftifdjeÜitteratur erlangte. S.ging
1841 nad? Serlin, wo er fid) ben bertwrragenbjten
Witglicbern beS 3«"Ö«n SeutfcblanbS anfdjlofe.
^m rwubialir 1842 wanbte er tut nad) Bresben
unb reifte 1843 na ob Paris, wo er im Umgange mit
ben poln. Emigranten lebte. €obann begab er fid)
in bie 6d>weij unb nabrn an bem Treiben ber tonu
muniftifcb<focialiftif(ben Sereine teil. 3u Paris bielt
er 1847 beim Polenbanlett eine 9tebe, in weldjer et
Siuffen unb Polen bie gemeinfame iReoolutionie:
rung JRufelanbS oorfailug. ^nfolgebeffen würbe
S. auf Serlangen ber ruff. Regierung aus <yranf-
reid» auSgewiefen. 3™ 3uni 1848 napm er in Prag
an bem Slawenlongrefj fowic an ben Unruhen,
weldic fid) baran Inüpften, einen bebeutenben Stnteil.
3m *Ulärj 1849 ging S. nad? 2>reSben, wo er bei
ber SDkireDolution 3)titglieb ber revolutionären 9ie»
gierung warb. Son 2)reSben entflogen, warb er in
tSbemutn verhaftet unb )um Tobe verurteilt, aber
\u lebenSlänglidber Saft begnabigt, barauf im 3uni
1850 an bie bfterr. Regierung unb von biefer 1851
an 9iuf»lanb ausgeliefert unb nad? Oftfibirien ge>
brad?t, wo er mehrere Jahre als 8ttaftolonift lebte,
bis er bie Erlaubnis erhielt, in baS ruff. Slmur»
gebiet überjuficbeln. Son ba auS gelang eS ihn
1860 nad? ^apan )u entfliegen unb über Kalifornien
nad? Bonbon }u gelangen. S. nahm feine propa*
ganbiftifd?e Tbdtigleit wieber auf, würbe aber burd?
leinen mafelofen JHabitaliSmuS balb ben eigenen
Parteigenoffcn unbequem. Slud? na^m er längere
3eit an ben Seftrebungen ber internationale teil;
bod? fein Serfud?, innerhalb biefeS ÄrbeiterbunbcS
einen revolutionären @ebeimbunb ui begrünben,
beffen (!nb)iel bie 91nard?ie fein foüte, verfeinbete
ihn balb mit ben anbem Führern ber internationale
(f. b. unb AnardiiSmuS); auf bem ^aaget Kongreß
(1872) würbe S. mit feinen Änljängern förmlicb
auSgefd? loffen. 3n ber ^olge fd?rieb er nod? einige
Sücbcr unb Srofdjüren in ber rabilalften revolu«
tionären 9lid?tung; bcfonberS belannt ift «Gosu-
darstvennost' i anarchiia» («Staatentum unb Sm
ard?ie», Rur. 1873). ym Sommer 1873 geriet
S. mit 3lan in ernftlidjen 3wiefpalt unb sog fid?
ins Privatleben lurüd. 6r ftarb 1. 3uli 1876 in
Sern. Seinen «Social'polit. Sriefwedjfel mit 6er»
jen unb Cgarjow» gab 9L ^ragomanow (beutfd?
Stuttg. 1895) heraus.
©ala, Stabt in ber ©raffepaft Werionetb im
nörbl. SBaleS, 38 km im 910. von Solgellp, am
Tlorbenbe beS SalafeeS, l?at (1891) 1622 Semi--
narien ber Jnbepenbenten unb Üftetbobiften unb
.v»anbcl. — T)er fifchreidbe See S., Tagib ober
Pemblemcre, öauptquelle beS Tee, bergrb^te in
ffialeS , bat etwa 20 km Umfang , 6^ km Cänge,
1200 m Sreite unb 91 m Tiefe.
»alöbuc, 3nfel, f. Sb. 17.
©alacfjantj, 2)orf in TranSfaufafien, f. Safu.
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298
©aladjna — SBalaflaroa
iöalorfjnä. l)ftrei8im9t2B.beS©ouoernement8
9iübnij Dtowgorob, an beiben Seiten bet ©olga, bat
4197,8 qkm, 137825 6., £>oljinbuftrie, giU* unb
Spi&enfabritation. — 2) ÄrcißftaM bcä «reife« 93.,
recbtö an ber 2Bolga, mit (1897) 5037 G., 9Mt
Selcgrapb, 12 Jfircben ; 3iegeleien, ift betannt burch
ben 93au von 9Bolgafabrjeußen, ber biet feit bem
17. 3afrr&. beftebt; feit 1845 »erben au* Sampf*
fcbiffe flebaut. Sie bei ber Stabt gelegenen Salinen
fmb nid?t mebr im ^Betriebe.
«alab. Gl», arab. Crt, f. Sbafar.
ftalabca, 3nfel, f. Sleucalebonien.
iBalnfrc (fr}., fpr. -affr), incbmunbe (im ©es
flcbt) ; 93alafr<f, mit einer Schmarre im ©eficbt;
«Le Balafre» ift ber Beiname ber JöcrjÖge #ranj
unb ^einrieb von ©uifc (f. b.).
»alagändf. 1) »«jirf im S. be$ ruff.=fibir.
©ouvcrnemcntS ^rlutdt, bat 42466 qkm mit
143736 G., IHuffen unb Burjaten. — 2) »esirfö.
ftabt bed 93ejirts 93., linfd an ber Slngara, 190 km
im aiorbtreiten »on ^rtutet, mit (1897) 1313 G.
Ungefabr 8 km oberhalb ber Stabt an ber Slngara
ließt in einem ©ip*felfcn bie 93alaganftifd)e
6 ö b l e , beren 9L*änbe felbft in ben Sommermonaten
mit Gislrpftallen bebedt finb.
«älägbär (balb perfifd?, balb infcifdj, «obere £er=
raffcn[ldnbeTj» im ©egenfafc ju $ai[a]ngbat: «un=
tere Jenaffen»; engl. 93alagbaut). 1) 5iocb beute
üblicher sJkme eines ©ebieteö im f übl. 93orberinbien,
nörblicb vom Harnataf, umfafet bie beutigen Ti
ftritte 93ellarp, Äarnul unb Habapa (f. b.). — 2) 93e=
jeiebnung beä öodjlanbeä von 93erar (im mittlem
iüorberinbien) nörblicb von ben Stbfdjantabcrgen, im
©egenf a jj ju ben f üblieb baren ßeleßenen 93ai(a)ngbät
Sem Unter» ober 9iieberlanb). Ser Satenmäbi:
bat ober ^Jafe, ba« £bor ju biefem 93., ließt
20° 29' nörbl. 93r., 76° 37' öftl. 2. - 3) Siftrilt
in ber Sivifion 3iagpur ber inbobrit. GentraU
prooinjen, jwifepen 21° 18' bii 22° 25' nörbl. 93r.
unb 79° 42' bi* 81° 4' öftl. 2., arenjt im 9t. an
sJ)ianbla, im D. an SRaipur, im S. an 93banbara,
im 38. an Seoni, jdblt auf 8130 qkm (1891)
383331 G. (barunter 282169£>inbu (einfdjliefelicb
etwa 9000 Wabirpantbi], 6901 DJlobammebaner,
289 Sfcbain, 35 Gbriften unb 93917 geifterver:
ebrenbe Eingeborene). Sie fcauptftabt ift93urba,
21° 48Vt' nörbl. 93r., 80° 14' öftl. 2., mit (1891)
5138 G. 93. jerfdllt in brei verfebiebene Striche:
baS iübl. Sieflanb, bad mittlere Jbal «üttan Sa'al
luqa» tmb baS nörbl. 6od)lanb Wäigarb=93ötfcbbia.
Sie meiften glufeläufe münben in bie ftarbaba.
SKegcnfall burdjfcbnittlicb 166,75 cm jdbrlicb; Sem:
peratur im Schatten (im iDtai) bii ju 45° C, nie*
brißfte Temperatur etwa 22u C. 83 ^Jroj. fdmtlieber
Sobeäfdlle fmb bie ^ol^e ber berrfdjenben Sieber.
1881 waren nur 1494,4 qkm tu baut; fmuptcrjeug*
nifje fmb 3teiS, in ßerinßcrm SDfafce 9Scijen u. f. m.;
Clfaat, 3uderrobr, Jabat unb ©emüfe. Ser 9öalb=
verwüftung fuebt bie fltcßicrung (feit 1880,81) ju
fteuern unb bie 93obenlultur gu förbern. 2)ie 93erße
liefern cinißeä ©olb unb »icl Gifen, bie beibe »on
ben ©onb bearbeitet werben. Stufcerbem finbet fid)
roter Cder unb febr viel Scbwefelantimon; ber
©Ummer (SNarienßlaS) ift für bie teebnifebe 9ier»
wcrtuiiß ju brflebiß. Sie 93erfebreuerbältnif)c fmb
nod) äufeerft unßünftiß; bie ^nbuftrie i|"t unbebcu'
tenb, £>anbwerfer ipärlid?, baber ber Jöanbel äufeerft
aerinß. Sa Giienbabncn feblen, fmb bie oft faum
idjiffbaren Slüfle 6auptDerlebr#meße.
Oalaguet (fpr. -ßebr), alte (Eiubab unb 93ejirtö>
ftabt in ber fpan. $rooini Seriba. mbtä am Segre,
^at (1897) 4936 Q. unb em 93erßidjlofe.
»öolaßucr (fpr. -ßebr), 93ictor, catalan. Siebter,
©efebiebt) Amber unb £ittCTarbiftorifer, ßeb.ll.Sej.
1824 ju Barcelona, ftubierte bafelbft bie ÜHe(bte;
würbe 1854 Slrcbioar in 93arcelona, balb barauf
^rofeffor ber ©efdjicbte bafelbft. Gr war einer ber
beroorraßcnbften poet. unb ber nambaftefte polit.
Vertreter ber catalan. Sonberbeftrebunßen, bie ihn
1867 in bie Verbannung, 1869 al* liberalen in bie
Sorte« fübrten; 1872 war er aJUnifter ber öffent-
lichen Arbeiten, 1886—88 aUiniftcr ber Kolonien.
Gr ftarb 16. %an. 1901 in HJlabrib. Seine »oll*=
tümlidje 2pril «El Trovador do Montserrat» (1850
u. ö.), «Primavera del ultimo trovador catalan»,
«Poesias completas» (1874), «Obras poüticas»
(1880) biente vor allem bem Kampfe um bie t>cr=
lorene ^reibeit, ebenfo bie wifienfebaftlicb unbc^
beutenben «Historia de Cataluna» (1860), «Estu-
dios Uistöricos y politicoä» (1876), «Historia poli-
tica y literaria de los trovadorcs» (6 93be., 1887
—80). Slucb feine jum 2cil catalan. «Tragedias»
fStam. 1879) jeißen mcbrfad) ßleicbe Senbenj;
bemorjubeben finb «SatTo», «Lo corapte de Foix»,
«Las esposallas de la morta». 93.8 Sichtung «La
verge de Montserrat» veranlagte bie Grneueruug
ber catalan. «Juegos florcales» (93tumenfpiele) in
Barcelona. Gr febrieb nod> oiclgelefene biftor. :K^-
mane, Grjdblunßen (befonberS «Don Juaude Serra-
valle», 5. Slufl., 93arcel. 1875), ferner «Mis recuer-
dos de lulia» (ebb. 1890), «Los Pirineos» (ebb.
1892), «Cristobal Colon» (Matx. 1892), «Los reyea
catolicos» (ebb. 1894), «Iiistorias y tradiciones»
(ebb. 1896), «Instituciones y reyes de Aragon» (ebb.
189G), «Las guerras de Granada» (ebb. 1898).
* fl l a b i f f ar ( 93 a U u h i f f a r ) , Ruinen im anat.-
türt. SBilajet SIngora, unweit vom obern Sataria
(Sangariuö), etwa 12 km f üblieb von Siwribifiar,
bie SHefte von 9>effinuä, einer uralten, bureb ihre
(yrucbtbarteit unb bie 93ercbrung ber Hpbele berühm-
ten Stabt (''Miauen*. 3ltropoli3, Sbeater, öippo:
bront unb Kvbeletempel ftammen aue röm. ;Uu.
Malaie (frj., fpr. -läb, nad? bem Jöauptfunbort,
ber fianbfebaft 93abacbfcban ober 93alafcbau in Jur
teftan), im Gbelfteinbanbel hellere, rofa bisS ponecau
rote Spinelle, befonberd ber 93 a l a & « ober 93 a 1 1 a $ ■■
al af t) i ff a r, f. 93ali!eeri. [r u b i n (f. 9iubiu).
lyalaflänia , Stabt unb öafen im Hxtii >lta
ttti mit. ©ouvernement^ Saunen, an ber hoben
Sübwe^ttüfte ber Krim unb an ber Keinen, aber
gut gefebüfeten 93ucht von 93., 13 km füböftlicb von
Sewaftopol, hat (1897) 1274 G., meift ©riechen;
ftiiebfang, ^anbel unb ein befuebteä Seebab. Sie
93ucbt, bi* 1860 Krieg^hafen, wirb nur noch von
Küftenfabrcrn benuht. 3« bei 9ldbe befinben fich
iDJarmorbrüche unb 8 km meftlid? auf hohen Reifen
am ÜÄeere bas St. ©eorgsMofter. — 3(n ber toteUe
93.3 lag im Altertum bie(yeftes4}ala!ion ber Scptben,
bann war ber Ort im 93efi& griech. Koloniftcn, bie
bie 93ucbt von 93. ben «i>afen ber 9öahrjeid?cn»
(Symbolon portus) nannten. 1365 war 93. unter
bem tarnen Gembalo ober Gembaro eine ge*
nuefifche ^ieberlaffung ; 1475 warb ti von ben
2ataren erobert. »IS bie Krim 1783 an Nufelanb
lam, wanberte bie tatar. 93evöllcrung von 93. au«;
an ihrer Stelle würben ©riechen vom Archipel an
genebelt unb aui ihnen 1795 bad balallawifcbe
cd?. 93ataiOon enidjtet, baä bis 1859 beftanb.
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SoJaföroo — ©a[ancter«ßenffd)eitfi}[tem
299
3m Ärimfriege nahmen 26. Sept. 1854 bie Gng*
Idnber äafen unb Stabt. 93. mar bann bet Sepot»
p(aft be« engbfranj.Jpeer«, roelcbe« Semaftopol be«
lagerte, unb würbe burd) ftarle Sdjanjen gegen
£>anbftreicbe gefiebert. 3tm 25. Olt. 1854 erftürmten
bie iHuficn unter fiipranbi bie »orgefcbobenen 2Bcrle,
gaben fic jebod? balb roiebcr auf. Sabei fanb bcr
log. Jotcnritt bc* £orb Sarbiaan (f. b.) ftatt.
balaf otvo, ruf). Sorf, f. 93b. 17.
ba lala, 93oll«ftamm, f. 93a*talabari.
9)alalatfa,auttarren:ober^tberartige'Srun.^as
tionalinftrumentmiturfprüngUd^breiedigemScbaUs
faftcn, baran ein jiemlid) langer öalS unb 2, 3 ober
4 caücn, bie mit ben Ringern gerifien »erben, im
ganjen */»— 1 m groß (f. lafel: 2Jlufitinftru=
m ente II, $ig. 4, 93b. 17). G« bient al« Segleitung
bei ©efang unb lau». U. b. S. «La Balalayku»
gab ^ulüdcourt ruff. ©ebicbte (s$ar. 1836) in franj.
Sprad?c, unb Hitmann ruff. 9Jolf«lieber («Sie 93ala*
laita», 93erl. 1863) in bcutfcbcr Überfehung berau«.
alan, Ton Victro, ital. ©efdjid)tfd?rcib«r, geb.
3. Sept. 1840 iu Gfte (Vroüini tyabua), nabm naeb
9Jollenbung femer Stubien im Seminar iu $abua
bie Beiben, worauf ihn ber bamalige •tJJatriatcb
von beliebig, tfarbinal Üremfanato, mit bcr Sei*
tung ber (atb. 3f'tlt11^ «Liberia cattolica» be«
traute. 93on 33enebig nacb ÜRobcna übergefiebclt,
gab er jugleicb 1867 — 73 ben «Diritto cattolico»
bcrau« unb toibmcte ftd> bannauefcblicfdicb gefebufri*
Ltdjrit Stubien. Hon 2eo XIII. rourbe er 1879 an
ba« »atilanifcbc Slrcbio nacb 9tom berufen, gab aber
biefe Stellung 1883 auf. 93. lebt tu Vregatto bei
'•Bologna ganj feinen gefa^icbtlicbcn arbeiten. Unter
feinen sablreidjcn biftor. Sd?riftcn llcritalcr Wieb'
tung fmb beroorjubeben: «I precursori del razio-
nalismo fino a Lutero» (2 93be., Varma 1867 —
69), uPio IX, la Chiesa e la Kivoluzione» (2 93bc.,
ÜHobena 1869), «Storia di Gregorio IX e de' suoi
ternni» (3 93be., ebb. 1872—73), aStoria d'Italia»
(7 Söbc, ebb. 1878—88), «La politica di Clemente
VII fino al saeco di Koma» (iHorn 1884), «Clemente
VII e l'Italia dei suoi tempi» (ÜWail. 1887).
Balaenai iat , ber Salfifd}. B. mvsticetus L.,
ber gemeine 3«alfij<b, f. Safel: ©alttere, 4.
Balance (frj., fpr. -dngfe), 9Öage, ©leicbgerotcbt ;
im vaurd fooiel roie 93i(anj ; im Seeroefen Eingabe
ber Äauffabrteifcbiffe über ibre Sabung. 93alanc<
(fpr. -angfceb), Scbroebcfcbritt (beim Sanje).
balauccborf, f. Sod.
balaucclcitcr, f. Acuerleitevu.
balanccrubcr, f. 93b. 17.
(Balancier (fr j., fpr. -anßfucb), eigentltd) 9B a g e ■
ballen, eine meeban. Vorrichtung, mittel« beren
eine 93eroegung aufgenommen, übertragen unb in
~ —
8*8. i.
eine anbete 93erocgung«form umgefe&t ober aud)
eine in aufs unb abfteigenber 93eroegung befind
liebe 3Raffe im ©leiebgeroicbt erbalten roirb. Seine
©runbform lann man fid) auS ber be« gcroöbnlidjen
ÜUaaeballend (f. gig. 1) entftanben benfen. jn ber
93alancicrmafdjine (f. Sampfmafdjinen) bient bcr
93. a (^yig. 2) im 9Jerein mit ber fienlftange ober
^leuelftanße b baju, bic auf unb nieber gebenbe 93c=
n>egung bed Aolbend in bie rotierenbe ber Scbroung:
rabroelle unt)ufe&en. 2)er 93. ber einfacbroirlenben
SBafierbaltungömafcbine, aueb Äonterbalancier
genannt, erfüUt ben 3roed, bad für ben gleidbmäfei»
gen ©ang ber
illtafd?ine nacb:
teilige iiberge-
roiebt be8 birelt
an ber ffolben'
ftange bangem
ben ^Jumpcnj
geftänged auc>--
Üuglcidpen, t":
bem ermitJoilfe
eineSflonterge»
roidjtg auf bie
93eroegung bd
2rciblolbend
beim Aufgang
bemmenb roirlt.
m 2.
unterftü&enb , beim Sliebergang
93ei ben jroeicplinbrigen SWafcbinen
biefer Slrt ift ber 93. ftet« ein gleidjarmiger öebel,
ber bie beiben in einanber entgegengefe&ten Ki*tun=
gen fid? bemegenben Äolbcnftangen oerbinbet 93ei
l'ranc- unb Stanjmafd^inen nennt man 93.
bie an ben £nben fdjroere Sdjrounglugeln tragenbc
eiferne Stange , buret; roelcbe bie ben §rud b]txioox--
bringenbe Scpraube in 93eroegung gefegt roirb; nacb
berfelben roirb oft baä ganK prdaroerlfo bejeidmet
(f. 93alancierpreffe). 93. bciy.t enblicb amt bic fog.
Unrube in bcr jafd?enubr.
balancieren (fpr. balangfc-, öom franj . balance)
nennt man baä 93eftreben eine« aui bem ©leid?*
geroiebt gebraebten Körper«, fieb roieber in baefclbe
ju oerfegen. Gine auf beiben Seiten gleicbbelaftete
3Bage balanciert, folange ibre Skalen abroecbfelnb
auf unb nieber geben. 2)er Seiltänzer balanciert auf
bem Seile, inbem er feinen Sdjrpcrpunlt bureb ges
febidte 93erdnberung in ber Verteilung ber fcbioeren
Diaffc feines Körpers, 2lu$ftrcdcn ber Slrme ober
SBerfcbieben ber 93a lancier ftange immer fo ju
ftellen fuebt, ba| bad 2ot, bad man oon bem Scbmer^
punlte feined flörper« herab fällt, bureb bae Seil
felbft gebm mürbe. 1>ai 93. oon Stbden ober ahn-
lieben ©egenftdnben berubt auf einem gefdjidten
Nacbfdueben itt Unterftügungdpuufted fenlrecbt
unter ben Scbroerpuntt. 93ei oerfebiebenen ©egen^
ftänben lommt ber Suftroibcrftanb bem Äünftler )u
öilfe: fo beim 93. ber s$fauenfeber auf ber Spi&e bed
KieU u. f. ro. 93ei anbern Hunftftüden beim tu man
bie ÜBirlung ber KreifelberDegung (f. b.) rotieren»
ber Äörper unb bic ftete Verlegung beä Scbroer»
punlte« auf einen ÄreiS ober eine (flUpfc um ben
Unterftüfeungspunft berum. — 93. einer jroeifeitigen
91 e ebnung bei^t, fte bureb fönftellung be« Salbo»
(f. b.) ausgleiten, roobl aud) biefen Salbo bc)ablen.
balaucicrljauc, f. Ü)2ablmafcbinen.
balancier a'cnffdicitfufttin. Sa« 93. ent«
ftebt bureb Anbringung eine« Senlfcbcit« (9icib: ober
iReibfcbiene, f. b.) hinter ber 93erbinbung«ftclic oon
Vorber» unb öinterroagen eine« fonft nacb bem
93alancicrfpftcm (f. b.) gebauten Sagen«, öier-
bureb roerben bie 93or)üge be« letstern Spftem« be=
mabrt, bie Stetigleit ber Seicbfcl jebod) vergrößert
unb ibr oon ben Stangenpferben )u tragenbe« ©e<
toiebt nerminbert. Sa« 93. ift bei ben öfterr. unb
ital. ^elbgcicbülKen in änroenbung; bei leHtcrn in
ber 21rt, baß bie 9ieibfcbicne nacb 93cliebcu an
geroenbet ober au«gefcbaltet roerben fann. Sa«
frübere preufe. gelbartillcriematerial C64 erjiclte
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300
Satanciennafdjine — 93aIafor
dpnlidje SBirlungen burd) einfacbe SBergröfcerung
ber Sluflageflädjen für ben Safettenfdjtoanj. (S.
5abräeugfpfteme.) [mafcbinen.
Jöalancicrmaf cfiinc, f. balancier unb 2)ampf«
üöoloncicrpflufl, f. 2)ampfbobenlultur nebft
ÜW, tjiß- l,unb Wufl.
fttalanctcrprcffe, balancier, eine jur fabrit-
mäfugcn fterftellung von SluSfdmittcn auS Rapier,
tfarton, s#appe, 3eug, fieber ober SBIcd? bienenbe
SJlafdnne (f. nadjftebenbe gigur). Sie beftebt im
toefentlicfren aus einer bertifalcn meprgdngigen
Schraube, an beren oberm Gnbe ein boppelarmiger
mit Sdjmungfugeln terfebener öebel jnu, ben
ber Arbeiter burd) einen Jöanbgriff in Umbrcpung
werfest, rooburd) ftd? bie Sd?raubc na* abrodrtS
bewegt. ;\m untern Seil s ber Schraube lim ber
ftäblerne Stempel (^Jatrije), ber beim ÜKiebergang
ber Sd)raube gegen bie im Bestellbaren £eil p be*
finblidje boble SOtatrxje gepreßt mirb unb fo baS
Slueftanjen beroirft. söei entfpredjenber ftorm ber
^atriie unb ÜJiatrije tann biefelbe ÜJiafdnne audj
jum prägen unb Srücfcn bienen.
©alancierfnftcm , eine SBauart jroeiacbftgcr
gabrjeuge, bei ber bie SBerbinbungSftelle jnnfeben
Sorber: unb öintermagen fo meit hinter ber 5ßorber=
aebfe liegt, baf; ber 2)rud beS J&interroagenS bem
©enndjt ber 3)eid)fcl ba8 @leid)gcir<id)t bdlt. fcier
burd) merben bie StangenpfeTbe vom fragen ber
SeiaMcl entlaftet, bie üenlbarlcit mirb bergrbftert,
bie Stetiglcit ber 3)eid?fel jebod) Derminbert. 2)a3
SB. ift bei ben beutfdben §elbgefd)ü&en C 73 in ärn
tuenbung (f. ^abr^eugf pftemej. (jeug.
«älanbcr, bolldnb. einmaftigeS plattes gabr
«alaubfrhar, Stabt, f. Sbafaren.
4*alanni, f. SHantenfüfeer.
Balaeniceps rex, ber Scbupfdjnabel (f.b. unb
lafel: StelaDögel III, ftig. 6).
Balanida, f. iHanlenfußer.
Balaenidae, f. Söalfifcpe.
Balamnus, ftujjbobrer, ©attung ber 5Rüff el •
läfcr, mittelgroß (5— 8 mm), mit langen bünnen
ftüplern, langem, bünnem pafenförmigem üRüffcl,
ftliigelbedcn bcr3förmig,6al$fcbilb breiter als lang,
Sdicnfcl in ber untern ftälfte uerbidt. 3« Seutfd?«
lanb 12 Slrten, bon benen bcröafelnufjbobrer
(f. Öafelrüffelfäfer) ben £>af clnüffen , ber Gid)el =
b obrer (B. glandium Marsh.) ben Giebeln burd?
baS einlegen ber Gier fcbäblicb wirb.
SBalamriÖ (grd?.), bie Gid)elentjfinbuna (f.b.);
93alanoblennorrpöe, Sdjleimflufj ber GidjeL
Balanoglossua (grd).), f. Gnteropneu)'ten.
©alanophorncccii, in Stellung unb 38er*
roanbtfdjaft fepr berfdjieben gebeutete ^Jflaujens
familie aus ber ©ruppe ber 2)ifotpleboncn, mit
einigen anbem ftamilien von ebenfalls jmcifeb
bafter 5Beroanbtfd?aft ju ben öpfteropbpten geftellt,
umfafet nur gegen 35, faft auSfdMiefelid) ben Iro=
pen angeborenbe, fleifdjige, auf Söurjclu fdjma*
ro&enbe djloropbplllofe Slrten oon brauner ober
roter garbc 5)ie SMüten ftnb meift getrennten
©efd)led?tS," ju lolbenartigen ©lütenftdnben an*
georbnet; SHumenfrone unb Held? feblen ooll«
ftänbig. Ginige Slrten fmb febr mad?«rcicb, fo
}. JB. Langsdorffia (f. b. unb Safel: öpftero»
pppten II, ty«fl- 3—5; »gl. amp bie Sirtitel Scy-
balium unb Cynomorium nebft ^ig. 4 unb 5).
itfalanüpoftfntit? (grd?.), bie Gntjünbung
ber Vorbaut. [tiere, gig. 3.
Balae nop 1 6 ra, f. ginnmal unb $af el : ©als
Balantidlum ooll Malmst., ein ber Klaffe
ber StUmperinfuforien (Drbnung: Heterotricha)
angeböriger , 0,07— 0,i8 mm langer ^araftt, ber
bäufig im S)id^ unb Ölinbbarm be* 6d)rocin*,
uidjt feiten audj in bem be# 9Jlenfd?en lebt. (S.
3;afel: Urtiere, %\q. 7.)
Balanu» (grd?., «Gid?el»), Geepode, SHcer^
eicbel, f. JHanfenfüfjer.
©alarb (fpr. -lab,r), Stntoine Sporne, franj.
Gbemiler, geb.30.6ept 1802 ju ÜJlontpellier, war
anfangs ^Jbarmaceut, fpäter ^rofeffor ber (£bemie
an ber Facaltä des Sciences unb am College de
France *u ^Sari«. Gr ftarb bafelbft 30. SWdrs 1876.
SB. ift ber Gntbeder besJ SBrom«.
©olott, geberico, fpan. SHdjter, f. ©b. 17.
üynlaruc leC ^ainc< (fpr. -rüt l& bäng), Sorf
unb Sabeort im Äanton grontignan, Slrronbifje=
ment ÜDlontpellier beS franj. $cpart. ö^rault, 7 km
norbroeftlid) bon grontignan, am Gtang be 2bau
unb an ber üinie Gette^tontbajin berSübbalm, bat
(1896) 573, al* ©emeinbe 1008 G., ^oft, Jelegrapb
foroie feit ber JHömerjeit berannte jl?<™fn (47° C).
©ölrtfdjöto. 1) Äreiö im SB. beS ruft. ®ou*
bemement* earatom, bat 1 1 882 qkm mit 31 1 224 G.,
meift ©roferuffen. — 2) ÄrciSftabt be§ Äreife«
linlS am Gboper unb an ben Gifenbabncn Jambo»D=
Äampfa?in unb G.partoro-2). , pat (1897) 12166 G.,
©ctreibcbanbel.
iBalaföt (ober SBalaf ur, engl. JBalafore).
1) 3)iftrift ber «Prouinj Cnffa in ber inbobrit.
frfifibentidiaft ©cngalen, grenjt im 91. an ben
Siftritt SDiibnapur unb ben Staat 2Jtobarbpanbfa\
im D. an bie Ü3ai ton iBengalen, im S. an ben
Siftrilt Äata!, im 2P. an bie Staaten Heunbfd?bar,
9iilgiri unb 9)tobarbbanbfd?, unb bat 5351 qkm,
(1891) 994625 G. (969211 ^inbu, 24250 Wo-
bammebaner, 1075 Gbnften, 86 üßrabmo, 3 SBubbbi^
ften). — 2) $auptftabt unb Jöauptbafen bcS 2)iftriltd
JB., am redeten Ufer bcS fid? in bcn ©olf »on
Bengalen ergiefeenben glüft(benö SBurabalang, etwa
11 km bom 9)tccr, 21° 30' nörbl. *ör., 86° 58'
öftl. 2., bat (1891) 20775 G. (2512 mebr al* 1872),
barunter 16912 fnnbu, 3362 OJtobammcbaner unb
501 Gbriften. ©egrünbet 1612 Don Gngldnbern,
!am SB. erft 1803 mit bem übrigen Driffa enbgflltig
in brit. 93efi&. grüber loidjtiger f>afcn ■ unb San-
bcUort, roo ^ortugiefen, £>ollänber unb S)dncn
(lefetere bis 1846) frinbclSmeberlaffungen befafeen,
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Salafore
ift S. mit bem SBacbfen von Äallutta gefunten,
tuoju bie Serfanbung ber Weebe beitrug,
ttalaföre, oftinb. Tfldjer aus Saumbaft
«alatfrubin (franj. rubis balais), f. SalaiS unb
Sftubin.
«nlnffa Wnarmat (fpr. bällafcba bjar-), ©roß*
©emeinbe unb öauptort beS Ungar. M emitat * Weo=
grab unb beS StublbejirtS 93. (35216 6.), lintS an
ber Gipel, an ber fiinie (Sfata=S. (81 km) ber Ungar.
StaatSbabnen, bat (1890) 7738 (5., alteS Scrgidnoß,
liWuftergefängmS; bebeutenbeu Dbft* unb SDeinbau.
töalaiur , f. Salafor.
üöaläta, ein jur ©ruppe ber itautfebufförper ge*
höriger, ber ©uttapcrd?a febr äbnlidjer Stoff , ber
aus bem SWildjfafte beS in Surinam unb ©uapana
bei mif eben SapotillbaumeS, bem Bully - tree
ber Gnglänber, Sapota Muelleri Bilk., gewonnen
wirb, grüber mürben bie Säume bcbufS ber Saft«
genrinnung gefällt, jetjt madjt man nur ßinfdmitte
m bic iHinbe unb f ammelt ten Saft in Jöoljgcfäßen.
Söäbrenb ein mittelgroßer Saum beim ftällen auf
einmal 3 bis G kg S. lieferte, erbält man burdj
ßinfdmitte nur noch 0,s bis 0,5 kg Salfam, aber
ber Saum tann alle ^abre an einer anbern Stelle
anaefdjnitten werben. Seim ßintrodnen an ber
\Juft oerwanbclt fid> ber Saft in eine roeißlidje Ml
rötlidje «Waffe. Tiefelbe ift leberartig jäbe, außer=
orbentlia%biegfam, etaftifeber als ©uttapereba unb
ebenfo gut fdmeibbar nrie biefe unb läßt fid> mit
Sdnvefcl vullanifieren; fie wirb burd> Reiben elef=
trifeb. Sei 49° G. mirb bie S. tnetbar, unb bei
149" fdjmiljt fie; beim örtvärmen verbreitet fie ben
©erudi nad) ©uttapereba. ^n reinem Sdjlvefel»
toblenftoff löft fie ficb leidjt unb läßt fi<b baber burd?
Serbunftcn ber filtrierten fiöfung leicht reinigen; fie
enthalt bann nach Sparlid) 88,5 Sroj. ftoblenftoff
unb 11,3 Sroj. üiJafferftoff. T)ie S. ift erft feit 1859
in ©uropa befannt, bie&uSfubrbavonauS Serbice
foll fid) auf 10000 kg jährlich belaufen. S)ie S.
fanb juerft nur in ber engl. Snbuftrie Serrocnbung,
jeftt n?irb ftc audj in Seutidjlanb Diel oerarbeitet,
bcfonberS ju elef triiefcen ^folatoren, ju Treibriemen,
Scbubf oblen unb 2lbf<S&en, in ber 3apnted)nif u. f.».
— Sgl. (Sloutb, ©ummi, ©uttaperdja unb S. (£pj.
1899) ; Sraunt, India rubber, gutta percha, balata
(Sonb. 1900).
Balaton, ungar. 3{ame beS SlattenfeeS (f. b.).
©aläton^ätcb, Kurort, f. ftüreb.
Balätro (Tat.), Sdjmaro&er.
ftalatvär, bei ben arab. ©eograpben 3aqut
Salabäbb (vielleicht «Mnfiebelung beS Saal»),
eine Trümmerftätte etwa 15 km norböftlid) von
UUmrub unb 28 km füböftlid) von SWoful, im Often
beS Tigris. Sic bort ausgegrabenen aftpr. Königs*
paläfte gehörten bem Könige Slfiurnafirbal (884—
860 v. 6&r.) unb feinem Sohne Salmanafjar II.
(f.b.) an. Son beiben bat man 3nfd>riften gefunben,
von erfterm eine folcfjc auf einer großen in einem
Steinfoffer verwahrten SUabafterplatte, von le^
term eine 9leibe von Sronjeplatten, 21—26 engl.
Auf, lang unb 6 mü\ breit, »eld)e mit Sron}e<
uägeln auf eine brei :) c II bide Gebernboljtafel ge«
nagelt gemefen fein müffen. Sie gehörten offenbar
ben Übürflügeln am (üngange eines $alafte$ an
unb enthalten (unftuoll aufgeführte SaSreliefS.
Sie meiften Stüde ftnb im SritifaVu SWufeum
aufgeftellt unb oer&ffentlid)t in bem von ber So-
ciety of Biblical Archaeology b.erau«gegebenen
^racptlrerfe «-The Bronze Ornaments of the
- Salbo 301
Palace Gates of Balawat, with an introduetiou
by S. Birch» (3 ZU., Sionb. 1880—81).
gtalbäis, auch Salbha^n ober Sallf)al?n
(auS bem ruft. bolv4n, balvan, Klumpen, Slod), ein
auSgeftopfter ober aus §üj, Judjlappen u. bgl.
nadjgebilbeter Sirlb.abn, ber jur Saljjeit bie baljen^
ben Sirlbäljne anloden foll. 3n ben ruff.Dftfeepro»
vinjen beißen biefe fiodoögel $ulmanen. — Sal»
banen, regelmäßig geformte Stüde von Stcinfalj
aus SÖielicjfa, toie fie in ben feanbcl fommen.
«albef, iHuinenftabt in Spricn, f. Saalbct.
ttalbe* ©etton (fpr. balb bärtöng), franj.
SlbelSfamilie, f. ßrillon.
ttalbbafctt, f. Salban.
Ibllbi, ?lbriano, itat. ©eograpb unb Statiftiler,
geb.25.8tpril 1782 ju Senebig, würbe 1808 infolge
feineS «Prospetto tisico-politico dello stato attuale
del globo» t'ebrer ber ©eograpbje am Collegio San
Michelc ju sJ)lurano, 1811 ber ^bpfrf am Cpceum
ui germo. Son ber pdpftl. dtegierung 1813 als
Wuelänber abgefeilt, rourbe er bei ber 3odbireftion
in Senebig angeftellt unb verfaßte ein «Gompendio
di geografia universale». Sei einem Slufcntbalte
in ^iffabon (1820), mo er ein «Tableau politico-
statistique de TEurope en 1820» bruden ließ, 'am -
melte er bie, namentlid) tulturgefd)i<btlicb fd?äft=
baren Materialien v.t feinem «Essai statistique
sur le royaume de Portugal et d'Algarve» (2Sbe.,
$ar. 1822) unb ben «Varietes politfoo-statistiques
sur la monarchie portugaise» (ebb. 1822). 1822
—32 lebte er in Saris, bann in Söien, Ivo er ben
Titel eines (aiferl. 9tatS unb ein 3iabtgebalt erhielt.
Seit 1847 2)litglieb ber sJBicner2Uabemie berSöiffen»
f*aften. ftarb er 14. Wärj 1848 su Sabua. Äußer
jablreidjen ftatift. Sd?riften veröffentlichte S. «Atlas
ethnographique du globe» (Jl. 1, Sar. 1826) unb
«Abrege de geographic» (2 Sbe., ehb. 1832 ; 3. Muff.
1850), feine beiben öauptmerte. Wamentlid? fanb
lefetereS, faft in alle europ. Svradjen (beutid),
6. HujL von MrenbtS, 2 Sbe., 3Bien 1875—78;
8. Slufl., von Liberia?, 3 Sbe., ebb. 1893—94) über;
feht, allgemeinfte Serbreitung als fiebrbud). S.S
«Scritti geografici» (5 Sbe., Sur. 1841—42) fam=
melte fein Sobn ßugeni o S., geb. 6. gebr. 1812 ju
Sermo, geft. 18. Ott. 1884 als Srofeffor ber @eo-
grapbie an ber Unioerfität ;u "X'aoia , ber «Gea, ossia
la terra descritta» (7 Sbe., Trieft 1854—67) unb
«Saggio di geografia» (iWail. 1868) berauSgab.
iöalbtn, SobuSlam, böbm. m i itorifer unb ^efuit,
geb. 3. Tc.v 1621 in Königgrd^, ftubierte in Srag
i^bilofopbie, mar Svofeffor ber SHbetorit unb Soetil
an vertriebenen Orten SöbmenS unb ÜWäbrenS
unb ftarb 29. 3iov. 1688 in Srag. 6r f*rieb «Epi-
tome liistorica rerum Bohemicarum» (2 Sbe., Srag
1673 — "'"), «Miscellanea liistorica Bohemiae»
(2 Sbe., ebb. 1679—88), tvorin nad? ber «ata*
jtropbe am beißen Serge juerft »ieber bie ruhm=
reid>e Sergangenbeit SdhmcnS bargeftellt mirb. S.
gilt baber als einer ber Sorldufer ber neuen natio=
nalen SLUeberbelebung ber Söhmen (Gjecbcn). Seine
«Dissertatio apologetica pro lingua slavonica,
praeeipue bohemica» mürbe erft von <y. SW. Seljel
i^rag 1775) herausgegeben.
^atbo, ©efare, ©raf, ital. Staatsmann unb
Sdhriftfteller, geb. 21. 9tov. 1789 ju Turin, nmrbe
1807 von Napoleon jum Slubiteur beim Staatsrate
in SariS ernannt, 1803 Setretdr ber WegierungS;
lommiifion, bie ToScana in eine franj. Srovim um=
fajuf, bann in äbnlidjcr Stellung in Wom, $ariS
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302 öatöoa
unb 1813 in 2)eutfcblanb terroenbet unb ging 1815
al* @efanbtfchaft*attad)e' mit feinem SJater nach
ÜJJabrib. 211* piemont. ÜJtaior mufete et 1821, un*
gerecbterroeife ber geheimen teilnähme an ber reto*
iutionären 93eroegung terbädjtigt, nad) grantretcb
in bie 9Jerbannung geben. 1824 lehrte er jnrüct
nnb roibmete ftd) auf Sehl oft ßamerano in ÜJlont*
ferrat bem Stubium ber ©efebiebte. 1843 terfoebt
er in «Delle speranze d'Italia» (5. 2lu*g., $lor.
1855) unter großem 53eifall Italien« 93efretung
burd? Riemen t als SBorbebingung feiner Ginbeit
unb rebigierte feit ber ^refefreibeit (1847) mit 6a*
tour«Il Risorgimento». 9lad) her 93etanntmacbung
ber Serfaffung erbiclt er 8. SRfirj 1848 bie Btdft-
bentfdiaft be* ÜRinifterium*, trat jebod) na et) ber
Sdjlacbt von 6uftojja al* ju gemäfjigt jurüd. Gr
ftarb 3. 3um 1853 in Surin, roo ibm 1856 ein
Stanbbilb (ton 33ela) errichtet mürbe. Sein ©e*
baute mar bie Unabbängigtcit Italien* mit Grbal*
tung ber ÜDtacbt bc* Zapfte*, ben er 1848 tergeblid)
für bie gcmeinital. Sache ju geroinnen fud)te. S>ie
mid?tigften feiner Schriften, bie bebeutenben einflufe
Übten, fmb: «Storia d'Italia sotto ai Barbari»
Ü830; neue 3lu*g., glor. 1855), «Vita di Dante»
(lur. 1839; ncue2lu*g., ftlor. 1853), «Meditazioni
storiche» (1842; 3. SlufL ftlor. 1855), aSommario
della storia d'Italia» (big 1814; 12. Muff., Sur.
1863; fortgefefct ton aRolineri, ebb. 1890—91),
«Deila monarchia rappresentativa in Italia» •: .vier.
1857). Slufcerbem teröffentlicbte er «Novelle» nffor.
1854 unb fipj. 1864) u. a. — «gl. JRicotti, Deila
vita e degli scritti di Cesare B. (glor. 1856) ; 9teucb*
lin, ©raf 6. 93. («2eben*bilber jur 3eitgef d) idtfe. I»,
atftrbl. 1861).
Wal hon, Sola SRunej be, fpan. flonquiftabor,
geb. 1475 ju 3erc) be lo* Gaballero« ($romnj
93abajoj), ging nad) San Domingo unb fcblofs fieb
6 ort, um feinen Gläubigern ju entgeben, in einem
Saffe in ba* Sd)iff eingefdjmuggelt, ber Grpebition
an, bie Gncifo 1510 gegen Sarien fübrte. Gin
2lufftanb terfeb äffte 93. beu Oberbefehl über bie
neue Äolonic. 93eftimmte Sngabcn inbian. äaupt«
linge ton einem rocftl. Speere bewogen ibn 1513,
auf Gntbedung au*}u$iehen. .'im 25. Sept. biefe*
i^abred erblidte er roullicb ba* sJJleer ton einem
93crgrüdcn be*3ftbinu* ton Manama unbftanbam
29. Sept. (iUcicbaeli*tag) am ©eftabe be* ©rofeen
Ocean* (©olf ton San 9Jcigucl). 55a ftcb 33. aber
mit ©eroalt ber .fterrfebaft auf ber Sanbenge be*
mdd)tigte unb bie Statthalter Gncifo unb 9hcuefa
tertrieb, fo rourbc ton ber fpan. Regierung Niebra*
ria* be Sltila mit flotte unb ifjeer nad? Manama ge*
fanbt. 93. unternahm in untergeorbnetcr Stellung
noch mehrere Groberungcn. 2) od) biefc 9>ctbienfte er*
regten ben Sltila* gegen ibn. Gr rourbe 1517
ber Slbftcbt ber Gmtörung angeflagt unb enthauptet.
Walbriggan (fpr. bclllbngg'n), Stabt unb See*
bab in ber midien ©raffebaft Dublin, 35 kra im 9t.
ton Dublin, hat (1891) 2272 G., öafen mit 2eud)t*
türm, (jabrifation ton baumroollenen Strümpfen,
Kattun unb geftidtem ÜJiuffelin.
gtalbucna, 3)on93ernarbo be, fpan. Gpiter, geb.
1568 ^u 33albepcna*, tarn jung nad) 9teufpanicn,
roo er tn einem Kollegium 9Jlerito* feine tbeol. Stu*
bien tollenbete. 17 3. alt jeichnete er fid) als 2)id>*
ter au«. 1608 nad) Spanien jurüdgefebrt, rourbe er
halb tropft auf 3awaita, 1620 93ifcbof ton «or*
torilo unb ftarb bafelbft 1627. Sßon feinen Stolen
erhielten fich nur: «La grandeza mejicana» (OTerilo
- m$
1609), eine poet. 93efd)reibung ber Stabt URerito;
«Siglo de oro ea las sclvas de Erifile» (sDtabr. 1608),
eine Scbdfernotelle in $rofa mit eingeftreuten lp*
rifchen ©ebiebten in ital. Spanier, barunter neun
länblid)e «Eglogas»; «El Bernartlo 6 la victoria
de Uoncesvalles», ein GpoS arioiHfdjer 2lrt in
24 53üd)ern ton 45000 Serien, melde J ben 9latio*
nalbelben «ernarbo bei Garpio hebanbelt (SDlabr.
1624, 1808; am heften in 93b. 19 ber «Biblioteca
de autores espanoles»); bie beiben erftern SBerle
gab bie Stlabemie in ÜJtabrib 1821 neu hetau«.
Oalhnd (lat., «ber Stammelnbe»), Beiname
mehrerer tornebmer SHömer, 3. 93. be* ©. 2ittilue
93., Äonful 245 unb 235 t. Gbr., unter bem ber
Tempel be* ^anu£ ,uim jroeitcnmal feit feiner Gr*
bauung gcfdjloffen rourbe; be* S. Gorneliu* 93. au*
©abeS, ben, al* ibm ba* rdm. 93ürgerred)t ftreitig
gemacht rourbe, 6icero in einer noeb torhanbenen
iHebe («pro Balbo») terteibigte; be* 9JI. Sloniu* 93.,
beffen 5Hciterftatue nod) erhalten ift (f. Jafcl: 916*
mifebe Hunftm, ^ig. 5).
Balbutiea (lat.), ba* Stammeln (f. b.).
)&aid) (engl. 93 a 1 1 b). 1) X a n b f rfi a f t im f übl. Sur*
feftan, ju Slfgbaniftan gehörig, im nörblid)ftcn Seile
be*felben, liegt, ftd) füblid) tont 3tmu*baria au*beb*
nenb, im 93cteid) be* alten 93altrien, auf ben 93or=
ftufen, roelcbe im fübl. ©ebietc be* obent Slmu bie bo=
ben Äetten be* f>inbulufd) mit ben Sicfftcppcu 93u--
d?ara* termittcln, eine Sage, roeldjc für ben äkrlebr
jroifdjen 3nbicn unb Dfteuropa ton bober 9)eb«u=
tung ift unb nod) höherer tor (5rfd)liefeung be*
Seeroeg* um Hfrifa roar. S)cr Gharatter bet Süfte
berrfebt tor; nur lünftlichc 93crodfferung fdjafft
fruchtbaren 93obctt. S)ic 93croohncr u*bcliicben
Stamme* ftnb frieblidjc 9iomaben ober rduberifebe
Ärieger, flararoanenroanberer ober fttferbauer unb
Joanbrocrtet in Siörfent unb Stfibten.
2) ©tabt in ber 2anbfd?aft 93., in einer ton Äand*
len unb ©räben ticlfad) burcbfdjnittencu ©egenb,
bie ba* baburd) gcrftlittertc «Baffer bc* tom flob*i*
93aba tommenben 93ald) ober Scbä* ober S)criai
tcrfcblingt unb ihm bie Giumünbuug in ben 3Iinn
terroebrt, hat taum 15000 93croohner, jum Seil
eingeborene ton Äabul, beten öauptinbuflrie in
Webereien, befonber* in Seibe, beftebt; bie ÜHuineu*
ftdtte, in roelcbcr noch Kavaroanferaicn , ein groficr
93ajar unb eine 9Rofd)ee fteben, beroohnen nod>
2000 Afghanen. %m eyrübiahr jichen biefe nad)
bem öftlichcr unb höh« gelegenen 9)tefar (f. b.).
S)ie Stabt bat noch ben ftoljen Sitcl Ummcl-
93ulban (b. h. bie 9Jiutter ber Stäbtc) beibehalten;
fie bat auf ber 9brbfcite eine nidjt eben fefte Gita*
belle, in roelcbcr ein roeifeer 9Harmorblod al* ber
Sbrou be* Stmt* gezeigt roirb, unb beftut 3 tcr*
faQcnbe Schulen; ftc liegt neben bem rociten Umrreife
eine* roüften Srümmcrfelbc* ton 6 bi* 7 Srunben
Umfang, roelcbe* ba* einft glfinjcnbe 93attra
(f. 93altrien) ober 3aria*pa, ben @eburt*ort Boro*
after* unb be* 6pru*, bejeiebnet. ilJtancbcrlei Über*
refte foroie bie 9Jamen ticlcr ßrtlicbfciten beuten
auf bte 93lüte bc* 93ubbbi*mu* in 93aftricn bin.
3)ic Stabt rourbe 1220 ton S)fd)ingi**6ban tölltg
jerftört unb bat ftcb nie roieber gam ton ben Scbrcd*
Kiffen be* 3Rongolcnfturmc* erholt. Gin Sabrhun*
bert lang gehörte 93. nun inb. üRogulreicbc, rourbe
bann felbftdnbig, fiel im torigen ,Vibr hundert in
bie ^finbe be* afgbanenberrfcbeT* Stbmab Schab
unb gehört beute noch , nach lurjct 3itifd?enhcrr*
febaft ber U*belen, ju Jlfghaniftan.
<
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Bai champötre
Bai champötre (frj., fpr. -fcpangpäptr), Idnb»
Udjer SBall (f. b.).
sBdldjan, ©cbirge im rujf. JranSlafpifdben ©c=
biet, f. SBaltan (©rofeer).
* a I ri) o f rrj f c c (au* SB a 1 1 a f d) f e 1 ) , lirgif . S en ■
giS^t-SengiSlSBeifieS ÜJlecr) ober SHla»Sen*
giS (SBunteS SEIieer) , ein See auf ber ©renje bet
ruif.'centralafiat.@ebicte SemipalatinSt unb Semi*
rjetfcbcnSl, na* bem Äafpi-, Slrah unb SBailalfee ber
grofete im 9iuf jifdjen Sieidje, erfrredt fidj »tt»if*en
44° 45' unb 46" 44' nörbl. SBr., ton 73° 20^bi3 79°
5ftL 8. ton ©rcenmid» erft in ber JRidrtung ton
3. gegen 91., bann ton 98. nad) D. Ser 6ee ift
525 km laug, im SBSSi.'SeUe 80 km, im öftl. Seile,
ber SMünbung beS fyluffeS Äaratal gegenüber, 9—17
km breit, bebedt eine ftlädje ton 18431,9 qkm unb
liegt 238 m u. b. 9Jt. Sie Siefe ift nirgcnbS über
25 m, gröfeer auf ber 91orb-, geringer auf ber Süb*
feite. Sie nörbl. unb roeftl. Ufer mit ihren fdjarf
begrenjten Linien finb terraffenarttg, abfebüfftg unb
werben nur ton memgen ftlüf)en burdijogen. 3ln
ber Sübfeitc hat ber Ufcrranb leine fdmrfen Um=
riffe, bagegen eine SRenge Gnu unb ?luSbiegungcn,
balbinfelartige Sßorfprünge unb gebt ganj allmählich
in eine grofie niebrige Steppe über, roelcbc fid) an
260 km weit bis gu ben Söorbergen beS Sfllatau er*
ftredt, ton Sanbbügeln burd?jogen unb ton einer
febr bürftigen Segetation ton Sanbpflanjen be-
Heibet ift. Senfelben Stcppendmraftcr bat baS
8anb im D. beS SB. J&ier liegen bie ftefte feiner
cbcmaligen gortfefeung : ber Saffpl-lulunb ber
^lla-lul, leMerer 237 m bodj. Sie ganje Steppe
bat baS SHnfeben eines noch niebt lange tom SBaffcr
befreiten SeebobenS, ber, mie man annimmt, früher
bureb bie Süde im Sfungarifd?en Sllatau mit bem
Öambai ber (Sbinefen in SBcrbinbung ftanb. SBom
Gnbc 9iotember bis SÄpril ift ber See mit GiS be=
legt. Sifdje nährt er nur ton Heiner 2lrt, namentlich
Perca Srfieuckii unb Scliizothorax argentatus.
Sie SSnjeicben eineS allnni blieben HuStrodnenS beS
SB. infolge ber tvluftanfcbroemmungen unterliegen
feinem 3n>eifel. Sic ftlüffe biefeS ©cbieteS, nnc [
ber groftc 3li, ber Jtaratal ober flartal, Älfu, Öepfa ,
u. f. m., geben teil« mit meitreiepenben Seitab in
ben See, teils erreidjen fie benfelben nidjt; nur ein
sJlrm beS $li ift tom See auS befduf jbar. Sie }abl=
reidjen SBucbten beS SB. finb mit Sdnlfmalbung be*
madjfen, bie oft 7 m £öbc erreidjen. Unter ben
Sblreicbeu Unfein, bie fämtlicb in ber 9fäbc ber
fer liegen, ift bie grö&te Utfd>=3lral, bie 16 km
lang ift unb auf ber Storbmeftfeite eine gute $afai<
bud>t bat. (S. Äarte: JRuffifdj:6entralafien
«a \<t)cnf 5if*artf f. SBlaufeldjen. fu. f. xo.)
«alcia, f. Öallia.
«alHf, f. SBaltfdjit.
«alcon (frj., fpr. -t6ng), f. Salfon. [(f. b.).
^alborf), mittelalterUd>--abcnblänb. für Söagbab
49albäd)tn (ital. baldacchino ; mittelbod)beutfcb
baldckin, eigenrli* ein in SBalbad), b. i. SBagbab
gefertigter ©olbbrotat), eine meift au3 febr loft=
baren Stoffen beftebenbe, reid) terjierte, ton Säulen
getragene ober aud) an ber SDanb befeftigte, jelt»
ober fdjirmartige Sede über einem Jbron, iRube*
bett, Slltar, einer Äanjel unbanbem b^ocrjgcebrteu
©egenftfinben. Sacbe wie SBort ftammen au§ bem
Orient. Sragljimmel fomie bie reieben Seibenftoffe,
aus( benen fie geftöbnlid) beftanben, biefeen nad)
bem fianbe ibreö Urfprung« iBabplonica ober
aud? 95. Sonft biefe fo aueb ein auf 4 Stangen
— öalbafferoni 303
emporgepaltener, meift ticrediger Sd^irm ton Seibe
unb anbern reid?cn Stoffen, ber bei feierli(ben Ättf»
$ügen, ». SB. Krönungen, .öodjjeitcn u. bgl., über
fürftl. tjjerfonen unb boben geiftlitben ®ürbentrd=
gern alä jlbjeidjen getragen mürbe. %ebt finbet
biefer SBraud) in ßuropa noch, bei ben ^ko»effionen
ber fatb. ßirtbe 3Inn?enbung, mo ber bie SÄonfrranj
tragenbe ©ciftlid?e unter bem SB. ju geben pflegt, ber
bann meift «(SragOfeimmeh genannt mirb. jeilö
jum Sdmij gegen bie Sonne, teils als 3eid?en ber
stürbe erfebeint ber Orient, .'öerrfdjer ober ©rofe:
mürbentrfiger meift unter einem, oft ton ben
©rofjen getragenen $rad)tl)immel. Soldje tarnen
im ftrübmittelalter ocreinjelt als ©efdjenfe morgen^
Idnb. ^errfdjer inS Slbenblanb unb mürben Hadder
burd)J?Teujjügeunbital.Cricntb;anbclndb,erbctannt.
3n ber Slrdjitettur nennt man SB. junädjft bie
auf Sfiulen rubenben Sdjmudbädjer über ben
Altären (f. Jafel: Slltäre I, gig. 3), namentlidj ber
frübdjriitlicben Sirdjen (b,ier audj (Eiborium ober
Sabernalel genannt). Siefelbe ^orm würbe ter»
einjelt aud) in fpdterer 3cit angemenbet, fo in ber
©ottf im Some ju 5RegenSburg (f.5tafel:9lltärcl,
Aig. 7). Surd) bie Übertragung ber früljdjriftlicben
Sorm auf baS Jabernalel ton St. SUcter ju tHom
burd) SBcmini (f. Jafel: Ältdre II, ftig. 5) mürbe
bie balbacbinartige (iberbedung ber SHltäre mieber
gebräuaMidjer. Sfleliebt Itaren bic SB. in ©eftalt
ton Meinen, auf flonfolen ober Säulen rubenben
Sädjern fdjon im Altertum befonberS bei ben 4igpp--
tern über 97ifd) en (acdiculnm) unb bann im r onnv
nifdjen unb namentlid; im got. Stile über Statuen.
Salbei tnuc<, S>lug. flarl Obuarb, Crnitbolog,
geb. 18. Mpril 1812 ju ©icrSleben bei SlfdjerSleben,
ftubiette in SBerlin Sbeotogie unb SDlufit, mürbe
1839 tfollaborator am ©umnafium in 65tbcn, 1849
Pfarrer in Siebjig unb 1857 in Cftcrnicnburg
bei Sötten; 1865 fiebelte er nacb Salle, 1870 nadi
Coburg unb 1893 na* SBolfcnbüttel über, mo er
30. Oft 1893 ftarb. 1845 regte er bie erftc 3apre$=
terfammlung beutfd)er Dmitpologen an, meldte
fid), gleidjfaÜS auf feinen Sttntrag, auf ber tierten
"■Berfammlung tu £eip}ig (1850) als «Seutjd?c
x. nütbologengefellfdiaft •> tonftituierte, beren Sta=
tuten ton ber SBerliner SBerfammlung 12. M\i 1851
befinitit angenommen mürben. SllS Setretdr ber
©efcllfdjaft gab er beren Organ «5Haumannia,
3(vcbit für Dmitbologie» bis 1858, bann mit da-
baniS bis 1867 baS «Journal für Ornithologie »
heraus. SB. bearbeitete mit SBIafiuS unb Sturm ben
Sdnuft: «9lad?trdge, 3ufdfte unb SBerbefferungen»
ju Naumanns «9iaturgefcbid?te ber Sögel Seutfd?:
lanbS», 58M3 (Stuttg. 1860) unb fcfcrieb «3Uuftricr=
teS £>anbbud> ber Jebertiebgucbt« (2. unb 3. SMufl.,
2 SBbe., SrcSb. 1881 u. 1896), «SBogelmdrdjen» (ebb.
1876), «SaS SauSgeflügel» (2. «uff., ebb. 1893).
®albafferotti,©iotanni,toScan.!iD2inifter, geb.
1790 ju Sitorno, trat20jäbrig in ben StaatSbienft,
juerft als 3ollbeamter in ^iifa, bann als Selretär
beS (WtanjbepartcmcntS, ttar hierauf als Dberleiter
beS 3oHrcefenS 7 3ahre mit SluSäcidmung in
ren) tbdtig unb mürbe 1845 als Staatsrat thatfäcb-
lidjer ßetter beS {jinanjmefenS. 9lad>bem er bie 9)M=
nifterlrifcn tom Sept. 1847 unb %\mi 1848 übeT*
ftanben unb fid) bem SBccbfel in ber innern Spolitil
JoScanaS gefügt, fah er fieb burdj bie SöollSbemons
ftration für tfarl Ulbert 30. 3uli 1848 tcranlafct,
mit 5Hibolfi jurüdjutreten. SBon fieopolb II. nacb
©aeta berufen, mürbe er 24. Tlax 1849 jum SBor«
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304 ©albe -
fiftenben be« neuen fonjcrnatiüen Kabinett« unb
ftinanjminifter ernannt, in weldjcr Stellung er bis
27. Stpril 1859 verblieb. ÜÖon 9Bicn, wobin er Seo*
polb LI. im Sommer 1850 begleitet batte, braebte er
bie verbauten f og. Septembergcfefce mit, burd) wcld>c
bie SJcrfajfung bi« auf weitere« aufgehoben unb bie
^refefreibeit befdjräntt würbe. Slld ginanjminifter
gelang e« ibm bureb Grböbung ber Steuern bie
bureb bie Unruben unb bie öfterr. 93efettung ;a •
rotteten to«can. ginanjen wieberberjuftcÜcn. ym
K3la\ 1859 mufete er bem Umfcbwung ber polit. 33cr=
bältniffe weichen. Gr ftarb 19. Clt. 1876 in Slorcnj.
93. febrieb «Leopoldo II, granduca di To säum e i
suoi tempi» (Jlor. 1871).
Salbe, ^atob, neulatein. Siebter, geb. 4. San.
1604 ju GnriSbeim, »urbe 1624 Sefuit, 1628 %xv
feffor ber iHbetorit in 3nn*bruJ, 1633 ^riefter,
1635 ^rofefior in ^ngolftabt, 1638 £>ofprcbiger in
sJJhind?en unb ftarb 9. Slug. 1668 ju Weuburg an
ber Sonau. SSon feinen Siebtungen fmb beroorju=
beben: «Lyricorum libri IV, Epodon über I»(sDcüiid}.
1643; bfl. oon Jöipler, 3)lünft.l856),«Siltaelyricae»
(Wund?. 1643; bfl. oon ÜJlüller, MegenSb. 1884),
ba« totentanjartige beurfcMat. «Poema de vanitate
mundi»(sl)hlncb.l638),bie2lUegorie«Uraniavictrix»
(ebb. 1663), ba« Srama «Jephtes» (2lmb. 1654),
ba« 93auernfpiel «Drama georgicum» jowie eine
Mcibepoet.Satiren gegen Srtnf er, Ouadialbcr.Sid«
bäuebe; ©efamtau«gabe in 8 93bn. (ÜJlünd). 1729).
93erbeutfdjungen auügewäblter Sichtungen von 93.
gaben unter anbern Berber in ber «Üerpfiebore» (in
Supban« .V)erber:2lu«gabe, Söb. 27), Schrott unb
Schleich (ÜJlüncb. 1870). 33.« lat. Öoril bat auf ben
<i&egiü&orben eingeroirtt, wäbrenb feine wenigen
SLterfudje in beutfeben Serien ungefebidt finb. — 9Jgl.
Gitncr, % &« Sehen unb Gbaralter (93reSl.l863);
ÜÖeftermaper, 3. 93. (2Rüncb. 1868).
sBalbcgger £ee, f. Jfjallwpler See.
Salbenburg, Stabt im Krei« Scbloebau bc$
preufj. 5Reg.'93ej. SDIarienwerber, in anmutiger laub=
boljreicber ©egenb am £abe«fee, an ber Nebenlinie
WeuftettiiuStolp ber *£reu&. StaatSbabncn, Sit»
eine* 9tmt$gerid?t* (Sanbgeridjt Äonifc), bat (1900)
2451 G., baruntcr 66 Äatbolifen unb 80 Israeliten,
$oft, Selegrapb; tfifeberei unb ^iclibanbel.
©alber, f. 93albr.
**albc<<rrii (fpr. -Ii), f. Salbu« be Ubalbi«.
©albetoiw, fpdtcr SBalbuin (b. b. ber Äübn=
gemute,Unbetümmme),imbeutfcben2ierepo5 Warne
©albareiä», f. Senecio. [be« Gfel«.
ttalbi, 93ernarbino, ital. Siebter unb ©elebrter,
geb. 6. %um 1553 ju Urbino, ftubierte ju $abua
Philologie unb 3Jlatbematif unb lebte am £ofe Jyer=
rante ©onjaga«, ber ibn 1586, wo er aueb pApftl.
$rotonotar würbe, jum &bbate oon ©uaftalla fr»
nannte. Später jog er fich nach Urbino 3uriid, von
wo er 1612 als ©efanbter nach SBenebig ging. Gr
ftarb 10. Oft. 1617 ju Urbino. 311« Siebter unb
©elebrter genof» er groften Wubm, er foll 12 Spra=
eben gelannt haben. ®efd>d^t finb ba« i'cbrgebicbt
«La Nautica» unb bie GHogen in ben «Versi e
Prose» (Seneb. 1590; neue Slu«g. »on Ugolini unb
^olibon, ^lor. 1859). bisweilen fudjt er nacb
neuen feltfamen formen, tombinierte >. 9). ein
Sonett au« 3= unb ein« au« llfilbigen Herfen ^u
Hfilbigen in «Lauro, scherzo giovanile» (^atia
1600), unb au« 7* unb llfilbigen Söerfen ju 18fiU
bigen in «Dilurio universale» (ebb. 160-1). 31uf ge*
febiebtlicbem Gebiete fdjrieb er: «Vita e fatti di Gui-
- ödbr
] baldo I di Montefeltro duca d' Urbino. Libri XII»
(2 ©be., TOail. 1821), «Vita e fatti di Federigo di
Montefeltro duca d' Urbino« (3 93be., 9lom 1824).
— SBgl. 2lffö, Vita di B. B. ($arma 1783); JHuberto,
Per B. B. («ncona 1886). [Ubalbie.
Salbi fccgli Ubalbi (fpr. belji), f. 93albu3 be
Salbtni, Saccio, einer ber älteften ital. Hupfen
fteeber, geb. 1436 in glorem. Seine Stiebe, baupt=
jädjlidj nacb 3<id?nungen JBotticcUi« gefertigt, fmb
noeb uttDoUfornmen in ber Sedjnif. »efonber« be-
tannt finb feine ^Uuftrationen ;u Antonio SBettini«
«Monte santo di Dio», 1477, unb ju Sante« ^olle,
1481(HuSgabe von^RiccolöbiSoremobellaümagna),
fowie ^ropbeten, Sibpllen unb Planeten, icein
2obe«iabr ift unbelannt.
©albiffera, Slntonio, ital. GJencral, f. 93b. 17.
»alba, <Dtonte<, f. a)lontc=93albo.
Ktolbötoer (bebr.), in ber ©aunerjpracbe tu -
jenige, welcher bie ©elegenbeit su 2)ieb)tdblen aus^=
funbfebaftet; balbowern, auefunbiebaften.
»öalbr (oft in neuiSldnb. ^orm aU 93albur ge-
fdjrieben; b. b- ber Äübnc), ein german. @ott, über
ben namentlicb bie üDtptben ber Gbba unb tu- Saro
©rammaticu« beridjten, nacb norbifeben Ouellen
ber Sobn Cbin« unb ber ftrigg, ©emabl ber 9lanna
unb 93ater ^orfeti«. Slu^er bei ben Sfanbinavieru
ift er in ben angelf&cbf. unb beutfeben SJtptbcn wv
bürgt, unb in ber beutfdjen «elbeufage oon ben
Wartungen lebt er mit feinem 93ruber 93ali al« 93al^
tram (unb Sintram) fort. Scbdn unb gldnjenb
(baber nacb ibm bie weifecfte93lume «93albr«braue»),
mar er ebenio lübn unb tapfer, wie SRptbenrefte unb
Saro« Grjdblung von feinem Äampfe mit $otbcru«
um bie f cböne Nanna bejeugen. Gine Hauptrolle f pielt
er in ber Dbinfd?en ©btterbpnaftie. Nacb norbifeben
Ouellen wufeten bie ©ötter ibr Jöeil an 93.« Ceben
gebunben unb fuebten, bureb feine Jräume aewarnt,
ibn ju fcbü&en. nabin allem in ber Uüelt ben
Gib ab, 93. nid?t ju »erle&en. 5)ie ©ötter maebteu
bie ^Jrobe, fdjoffen unb fähigen nad? ibm, unb er
jeigte fitb unoerwunbbar. 2)a« »erbrofe ben Coli ;
er ging al« alte« 9£eib }u «yrigg, um ju erlaufcben,
ob alle« jenen Schwur geleistet babc, unb erfubr,
ba& bie tlcine üUliftel niebt tereibigt würbe. Sa rife
Soli biefe au« unb gab fie bem ööbr, ber wegen fei=
ner 93linbbeit an jenem 9üurffpiel nidjt teilgenonv
men batte. ööbr warf, unb 93. fiel tot nieber. Sie
©otter legten bie Seicbe auf einem Scbeiterbaufeu
auf baä bann angejünbete Sdjiff öringbomi , ba«
%\)ox weibte unb bie tHiefin öpuodtn »om Stranbc
febob. Weben 93. lag feine ©attin 9lanna, bie ber
Stbmerj getötet batte. 3.ugleidb würbe fein :Hoh
Derbrannt. Obin legte fein teuerfte« ^leinob, beu
9Una Sraupnir, ba« Spmbol ber Sonne, auf ben
Scbeiterbaufeu. £ermob ritt in bie Unterwelt, um
feinen 93ruber ju erlöfen. ^el war jur iHüdgabc
bereit, wenn 93. von allem broben beweint werbe.
Sa gingen 93oten au«, um bie Jotentlage ju bitten,
unb SebcnbeS unb Seblofe« weinte. Wur bie diiefin
Zbtd oerweigerte bie £ brauen, unb fo blieb 93. bei
6cl. Sie 93lutrad>c nabm 93ali auf ficb. Sem Xcte
93.« folgte balb ber Untergang ber ©ötter im iHag;
naröf. ber neuen 9Belt foll er einft mit feinem
(jkgner £>öbr gemeinfam bie öerrfebaft führen. —
Ublanb unb Simrod feben in 93. ben Sommergott,
ber bureb ben licbtlofen Sinter (ben blinben £öbr)
falle. Wanna fei ba« 93lütenleben, ba« mit bem
Sommer babingebe. Ser Kampf 93.« unb öotberu«'
(bei Saro) fei ber ftampf swifd?en Sommer unb
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©albrion -
Sinter. Sd?warfc fa^te 93. als ©ewtttergott. 2i>cin=
bolb beutete 58. etbifcp, als griebenSgott, aber als
einen, bet bureb Japfcrteit ben ^rieben böte. Soft,
baS oernidjtenbe ^rineip, erwede bie blinbe Kriegs*
wut, butcb bie 93. fein Gnbe finbe. 93ugge (teilte bie
3tnfi(bt auf, bafe 93. nur eine 93ejeid)Hung für £err,
bie norbifdjen ÜJtptben oon 93. freie SJacfebilbunaen
nad; ber cbriftl. SeilSgefcbjcbte unb 93. GbriftuS fclbft
fei. Sabrfcbeinlid) ift jeboeb 93. eine (SrfcpemungS:
fornt beS allgemeinen £immclSgotteS , in SRorb*
bcutfdjlanb unb 2>dnemarl ju einer bef onbem @ott=
beit auSgebilbet. [ g a t e n I, giß. 3.
»önifcrifln, f. Valeriana unb jafel: Slggre:
* albr ianbäber, f. 9Jab.
^albricmöl, 93alerianöl, 93albrianWur*
jelöl, ein ätberifdjeS Cl, baS bei ber 2)ampfbeftil=
lation ber 93albrianmurjel gewonnen rotrb. G 3 ift
im frifdjen 3uftanbe pon grünlidjer garbe, bie
jebod) balb brdunlid) wirb, etwas bidfTüffig, Kit
ein fpec. ©ewidjt oon 0,94 bid 0,96, löft ftd) leicpt
in 3lltobot unb reagiert fauer. 2)aS 93. ift ein ©e=
menge von wenigstens brei oerfdjiebenen Körpern :
93alcrianfäure (f. b.) , SSaleren unb 93alerol , weldjc
bureb frattionierte 3)eftiUation ooneinanber gc=
trennt werben tonnen. 2)a3 SBaleren bilbet ein
farblofeS, bei 160° fiebenbeS ßl oon ber 3ufammen=
fefcung C,0H„. $a3 93alerol ift ein ©emenge oon
üJaleriantampfer, öarj unb 9Baffer.
ftalbriaiifäurr, f. ißalerianfdure.
tttalbriantinttat ober braune Krampf:
tropfen (TincturaValerianae), eine rötlicbbraune,
nad> 93albrian ricebenbe glüffigteit. 6ie ift offiji=
nell, wirb burdj SluSjieben oon 1 Seil jertleinerter
93albrianwurjel mit 5 leiten verbanntem 9Beingeift
erbalten unb finbet oorjugSweife bei neroöfen,
bpfterifeben 3«ftdnben Slnwenbung.
iltberiidje 93. ober gelbe Krampf tropfen
(Tinctura Valerianae aetherea), eine gelbe Jlüf inv
teit oon ftart dtberifebem unb balbrianartigem ©e=
rud>. Sie ift offxiineü, wirb burdj SuSjiepen von
1 Seil 33albrianrourjel mit 5 Seilen ätberweingeift
bereitet unb finbet bei Wagenfcbmerjen, SReroem
Überreizung u. f. m. Slnwenbung.
©albrlöttttmrjcUM, f. 93albrianöl.
^albuin, Kaifer oon 93pjanj. — 93. 1., ©raf
oonglanbern. 1204— 5, unb 93. U., 1228—61,
f. 93piantinifcpe3 JHeid;.
«aibutn, Könige oon 3eruf alem. — 93. 1., üon
1 100 bis 1 1 18, jüngftcr 93ruber beS öerjogS ©ottfrieb
oon 93ouillon (f. b.), nabm teil an bem erften Kreuj=
}uge, entzweite ficb aber mit ben übrigen £>eerfübrem
unb sog nad? Gbeffa, Wo er baS Vertrauen beS arme=
nifdjen gürften ZfyovoZ gewann unb nacb beffen (5r-
morbung 1098 ficb ein eigene« gürftentum grünbete.
9lad> feineä 93ruber3 ©ottfrieb 2obe, 1100, über:
nabm er trofc beS SöiberftanbeS, ber oon lanfreb
unb bem s$atriarcben ausging, bie Wacbfolge unb
liefe ficb nacb einem ficgreidjen ftelbjuge aud; als
König Irönen. 3" unabläfftgen Kämpfen gewann
er bie Seetüfte mit ben wiebtigften 6tdbten. Sluf
einem Sclbjuge gegen bie ^atimiben kappten
ftarb er im 3Rdn 1118. — 93gL 6. oon Spbel, über
ba« Königreid) cjerufalem 1100—31 (in ber «Heit-
fdjrift für ©efebiebtömiffenftbaft», bg. oon 2B. Slbolf
6*mibt, 3. 93b., 93erl. 184f)).
3bm folgte als König »on Senifalem, »on 1118
bis 1131, fein Heiter 93. II. (93. bu 93ourg), biSber
©raf oon (Sbeffa, unter bem mit $Ufe einer »cnet.
Slotte SpruS 1124 erobert unb bie Orben ber 3o=
«rorfjou«' *on»rr1ation«>ßrrt!on. 14. HufL ». «. n.
- öalbutn 305
bannitcr unb ber Sempelberren geftiftet Würben.
9Jon ben dürfen würbe er ein balbeS 3abr gefangen
gehalten. Gr ftarb 21. 2lug. 1131. 3bm folgte fein
Scbwiegerfobn ^ullO/ ©raf oonSlnjou (bis 1142).
93. III., König t»on ^erufalem oon 1143 bis 1162,
ber Sobn unb 9iadjfolger gulloS , geb. 1129, ein
ÜJtufter beS SittertumS, befreite ft* 1152 oon ber
33ormunbfdjaft feiner ÜRutter JDlelifenba unb ge^
wann in bemfelben 3ab« einen Sieg bei ^erufalem,
erlitt aber 1157 burd) Wurebbin, ben Sultan oon
fialeb, eine furdjtbare Weberlage bei ber ^alobSfurt
am ^orban. 2)cr Sieg am See JiberiaS 1158 ftclltc
baS anfeben feines ÜHeicbS b« unb burdb feine 93er*
mäblung mit Jb«obora, ber Jocbter beS gried). Kai'
fer» iltanuel, gewann er an bemfelben einen 93unbeS*
genoffen. 2)oa) war beffen ge Ibjug gegen 9lurebbin
obne bleibenben&rfolg. 2)aS5Heid)3enifalem würbe
bureb ben unglüdlicben jweiten Kreujjua unb mehr
nod? bureb bie unaufbörlidie innere jjwietracbt tief
erfebüttert. 93. ftarb ju Tripolis in Sürien, 10. gebr.
1162, wie man glaubt an ©ift. 3pm folgte fein
93ruber ?lmalrid> in ber Regierung, berll73ftarb.
93. IV., ber Sobn unb 9tad?f olger ÄmalricbS, ge-
wöbnlid) berHuSfdtjige genannt, regierte bis 1 1 83,
wo ber fünfjdbrige 93. V, ein Sobn beS ©rafen
iöilbelm Songafpaba oon SHontferrat unb ber Si*
bplla, ber Scbwefter 93.S IV., §um König ausgerufen
würbe, tiefer ftarb 1186, ein ^ai>x oor 3«njfalemS
(froberuugburd) Salabin. Sibplla überliefe bie Krone
ibrem «weiten ©emahl ©uibo oon fiuftgnan (f. b.).
»öalbuin, ©raf oon Suremburg, Grjbifcbof oon
Srier, geb. 1285, ein 93rubcr Kaifer 6einrid;S Vn.,
ftubierte in ^JariS unb würbe 1307 jum ßrjbifd?of
oon Srier ernannt. WS foldjer batte er neben bem
Grjbifcbof ^eter oon ÜJlainj ben betoorragenbften
ilnteil bei ber 9öabl feines 93ruberS jum beutfeben
Könige (1308), begleitete biefen aua? 1311 auf fei*
nein 3uge nacb Italien unb wufete als gewanbter
Staatsmann ben Vorteil feines Stifts wie feines
£aufeS, baS nun aueb 93öbmen gewonnen batte,
gleicbmdfeig ju wabren. 9lacb bem $ obe feines 93ru--
berS ftimmte er 1314 für bie 9Babl fiubwigS beS
93apcrn unb Ijiclt aueb in bem Streite SubwigS mit
ben ^dpften, obne mit ben le&tcm gerabeju ju bre*
eben, ju erfterm, ben er aud; in ber Sdjlacbt bei
iWüblborf (1322) Iräftig untcrftüfcen liefe; ia er
wufete ficb, felbft gegen pdpftlicbe Verfügungen, oon
1328 bis 1338 in SWaina, Wo man ibn glcidjfallS
jum 6rjbifcbof crwdblt batte, unb feit 1331 au<p
als Slbminiftrator oon Speper unb 9BormS ui be>
baupten, fo bafe eine gewaltige sJ)tadbt bamalS in
feiner 6anb oereinigt mar. Dbwobl 93., um ben
Konflilt mit bem Zapfte nid;t auf bie Spifee ju
treiben, 1338 auf 3Jlainj, Speper unb 9BormS »er--
jiebtete, blieb er bod? gut taiferlicb unb beteiligte
fid) felbft an bem Kuroerein oon Senfe; erft als
2ubwig93.S Neffen, König $Jobann oon 93öbmen,
beeiutrdebtigte, inbem er bie 6rbin oon lirol,
Margarete ÜJiaultafd?, oon beffen Sobn eigcnmdd;:
tig fepieb, trat aueb 93. wie baS ganje ^auS ber
Siuremburner jum Zapfte über unb oeranlafete 1346
I bie 4Babl feines ©rofeneff en , Karl (IV.) oon 93öbs
men, jum Könige. $n beffen 9iamen wirltc er wie
berbolt in ben 9lbein(anben für ben ^rieben. Jrier
oerbanft ibm unenblid) oiel; 1897 würbe ibm ba=
felbft ein 93runnenbentmal (oon g. oon 9)ciller) er»
riebtet. Gr ftarb 21. 3an. 1354. ßin Zeugnis fei»
ner littcrar. ^ntereffen ift baS grofee 93ilbermert:
«Sie SRomfabrt Kaifer if3einricbS VII.», baS wobl
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306
SBaftuinftcin — ©alert
bauptfäcblid? auf befien SWitteilungcn beruht (mit
Sert bfl. Pon 3rmet, S3erl. 1881). — 93gl. So*
minicuS, S3albcroin oon fiüfeelburg (Hobl. 1862);
Harl SWüöcr, Set Hampf SubroiftS beS 33apern mit
bcr töm. Kurie (2 S3be., 2üb. 1879-80); feriefad,
Sie SReic^öpoltti! beS GrjbifdjofS 93. oon Strier in
Den 3. 1314—28 (@Ött. 1894). [(Scblofe).
gtalbutuftein, Sdjloferume, f. Sdjaumburg
Salbung, gan#( genannt ©rün ober ©tien,
SJtalet, Hupfetftecbet unb 3«djnet für bcn ftotm:
fdmitt, geb. um 1475 gu ©münb, arbeitete im SöreiS=
flau, in ber Stbrneij unb im Glfafe. 3u Strafiburg
weilte er feit 1533, warb bifdjöfl. Hofmaler unb
Üttitglieb beS ©rofien DlatS unb ftarb bafclbft 1545.
93.3 ©emälbe jeigen ben berben Naturalismus ber
obcrbeutfd)en Scbule.baneben aber aud) eine fdjöp=
ferif(be ^Jbantafte. 33. mar ftar! oon Süret beeim
flufet, mit bem er an btamatifdjer flraft »u roett-
eifern in* t, um-? bei ibm biSroeilen ;u gewaltfamen
Übertreibungen in 33cmegung unb SluSbrud fübrt.
Hauptarbeiten fmb bie Malereien im bab. Nonnen*
tlofter 2id?tentbal (1496) unb ber 1516 oollenbcte
Ajocbaltat be3 ÜJlünftetS ju jfreibutg. 93on anbern
©emälben feien etroäbnt: bie Anbetung ber Könige
unb eine Hteujiguna im S3etlinerNtufeum, betlob
JJtarid in Sta. SDiana im Hapitol ju Köln, bie Z aufe
Gbrifti im Stäbelfd?en ^nftitut ju ftrantfurt a. 2Jt.
iomie einige SarfteUungenpbantaftijd?enßbaralters
in 93afel (f. Jafel: Seutfdje Hunft VII, ftig. 2),
Stanlfutt a. 9W. unb Nürnberg. Neben bet Üftalerei
bat et mit 93orliebe ben $ol$fd?nitt gepflegt; man
jäblt übet 16033lätter, mooon eine Änjabl f og. 6 1 ai r -
obicur:£oIjfd?nitte füt bie ©cfdud?tc bet grapb»fd?en
fünfte ton bobem yntereffe fmb. — 93gl. oon Serep,
$er j eicfcniS bet ©emdlbe beS £anS 93. (Strafjb.l 893) .
Xerfelbe gab audj 93.3 «fjanbjeicbnungen in Cidjt
brudSlbbilbungcn» (93b. 1 u. 2, Strafeb. 1894—95)
unb 93.3 «©emälbe in 2id?tbrud:Nad)bilbungen>>
(33b. 1, ebb. 1897) berauS.
©albut, f. 33albr.
* o l bu 4» be UbalbtS, $etru3,itaL 33 a l b i b e g l i
Ubalbi, s$ietro, aud) S3albe3d)i genannt, etn*
flu&reicber Sebrer be3 röm. NccbtS, geb. um 1347 ju
Perugia, Sdjüler beS S3artolus( lebrte ju 33ologna,
Perugia, $loreni unb ftarb 28. äpril 1400 ju
''jiaoia. Gr fd>ricb Hommentarien jum Corpus juris
civilis fomie Honfilien.
stf albtotu, Gbroarb, f. ©obwin, SBilliam.
»die (fpr. babl), franj. Name für 33afel.
fBaleären (Isias Baleares), eine aus ben brei
Öauptinfeln SRallorca, Ntenorca unb Gabrera be-
itebenbe fpan. ^nfelgruppe im NUttelmeer, bon ber
Hüfte oon Valencia burd) einen 800 m tiefen il\'cm\-
arm getrennt (f. Harte: Spanien unb Por-
tugal). Dbgleid) untcreinanber nur burdj mäßige
3wifd?enräume getrennt, unterfebeiben bie 33. fid)
bodj jiemlid? auffällig ooneinanber, foroobl in ber
Ullauu'tu unb Tierwelt als aud) in öinficbt auf bie
SJetuobner. üJleift gebirgig (im N2Ö. bon Stallorca
bi3 1570 ru), jeigen üe einen frudjtbaren 93obcn, bem
nur ctmaö geudjti^lcit feblt, um fie ju einem ber er*
giebigften ©cbieteöpanienS jumad?en. 9lur(£abrera
(Capraria) ift faft unbebaut, bafür mit Hauind?en
unb 3<egen überfüllt, unb biente mieberbolt als i'cr
bannungsort. 3)a£ Hlima ift milb, feud)tn)arm, ob;
gleid) es namentlid) im Sommer feiten regnet, unb
empfieblt ficb baber jum Söintetaufentbalt. Sie be-
icbtdnlten Söalbbcftänbc fehen ftd? aus bet IHleppo-
fiefet unb immcrgiünen (jidjen, bie ©ebüfdje auS
SDlprten mit Dlioen, ?Pifta^ten unb Siftrofen gufam«
men, bis 600 m \)od) gebt bte 3ttergpalme; bei 800 m
beginnt ber balearifcbe 33ud)ebaum©ebüfcbe }u biL
ben. Sic 93emobner treiben ©arten*, 2lder- unb SBeta
bau (öl, 9Bein, ÜJlanbeln, ^obanniebrot unb gei^
g^cn ftnb bie ^auptprobutte), 9]iebjud?t, namentlid)
Sd?n>einejud>t , §ifcfefang unb öanbcl unb fpredjen
einen Sialeft, toelcber, bem catalaniicben nabc per^
roanbt. ficb burd? SBobltlang unb Äraft auSjeidmet
unb ÜJlallorquino genannt mirb; er bcfiiit aud)
eine meift poetifd^e, jum Ztil oon 3- ^aftenratb wr
beutfd?te ßitteratur. (33gl. 33ibmell, Poetas de las
Isias Baleares, ^Jalrno 1858.) Sie ^auptftabt
■3palmo auf 3)(alIorca (f. b.) bat (1897) 62525 ff.
2IIS öafen unb Sampferftation ift tt)id?tig tyQtt--
2Jtabon (f. SJlabon) auf iWenorca mit (1897)
17 790 G. Sie jmei $itpufen(b.b.$inien=3nfeln)
finb: 3bisa mit ber gleidjnamigen feften öaupt=
unb öafenftabt, unb formen tera (b. b- SBeijen:
infet) mit einzelnen SKeierbftfen. Sie fmb ebenfalls
»md'thu- unb fübren viel Salj aus. Sie 33. bilben
mit ben ^itpufen eine $tooin) mit 5 ©eticbtS;
beerten: valm<>> unb Wanacot auf Wallotca,
•JJiabon auf SJlenotca unb ^biui füt bie ^itpufen;
fie jdblte auf 5014 qkm 1897: 306926(147 211
männl. unb 159 715 mcibl.) 6., roobon auf bie 33.
135486, auf bie «jiitpufen 24229 6. tarnen. Huf
1 qkm tommen 51 Q.
Sdjon ftübjeittg routben bie 33. Don ^bßnijiern
unb ben ©tiedpen auS JRbobuS befuebt. Sie erbiel=
ten ibren Namen angeblid) oon ben ©rieeben roegen
ber ©ef(bidlicbteit ber 33eroobner im Sd)Ieubern
(ballein, merfen, fdjleubetn). Sie 3nfeln ftanben
bis jum Gnbe beS jmeiten ^unifdjen HriegeS unter
fartbag. ^errfebaft, rourben bann felbftänbig, (amen
aber 123 p. &pr. burdj SluluS (SäciliuS ÜJietcUuS
(93atearicu3) unter 9tom; 426 n. Gbr. mürben fie
oanbalifd), bann meftgotifd), unter ^uftinian I. oft*
römifd), burd) fiarl b. ©r. auf lurje 3cit fräntifd?,
798 arabifd), unb jmar 1208—20 unter ben ?tlmo=
baben. NaaSbcm fie Pon Jalob L oon Siragonien
1228—32 unterworfen roorben, bilbeten fie unter
Nacbtommcn beSfelben feit 1276 ein eigenes Hörrigs
veidj (61 Nepno be N(allorca), meld^eS 1343 mit ber
Hrone Shagonien vereinigt roarb. 3J2enorca mar
1708— 82miteinertutienUnterbrecbung(1756— 63)
im 93cfi&c bcr engldnber. — 93gl. 33ibmeU, The
Balearic Islands (fionb. 1876); Termite, Etüde geo-
logique sur les lies Baleares i l'ar. 1879); bor
allem baS ^raebtmert (anonpm oon Gtibergog Sub*
teig Saloator): Sie 93alearen (7 33be., iJpj. 1869—
90, nidjt im 33ud?banbel; Heine 2luSg., 2 93be.,
fflürjb. 1897, im 33ucbbanbel); 93uillier, Les lies
Oubliees (^JJar. 1893; engl. Öonb. 1896); dxai\\e,
etilen pon ben 33alearifd)en ^nfeln (ipj. 1898).
Balearica, f. Hronentranid}. Iftäbe.
»aleinen (franj.baleines, fpr.-ldbn), ^rifdjbcin
'Halen, öenbrif oau, nieberldnb. Ü){aler, geb.
1575 ju Slntmerpcn, geft. bafelbft 17. 3uli 1632,
bilbetc ficb anfangs in berSdiule^lbamSoanNoort
unb ftubierte bann in Italien bie ftntile. 33. mar
ber Scbrer nan SpdS. Sein Stil ift roeieblid?, baS
ilolorit gldnjenb; feine religiösen Sarftellungen fmb
obne tiefern Gruft, bagegen fpreeben bie mptbologi*
jdjen, beren lanbfdjaftlidjen öintergrunb oft 3an
33ruegbel malte, mebr an. 3u^ntrocrpen befinbetfid)
oon ibm: Anbetung bcr Hßnige, Sreifaltiglcit, 33er-
lünbigung,2tuferftebung. SicSreSbener@alcrie bat
oon ibm fteben, meift auf Hupfer gemalte 33ilbajen.
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Solemt — »afggefcfinmlft
307
Galenit, ein ©emifd) von flautfdjut, SRubin=
fdjellad, gebrannter SDlagnefm, ©cr^rrefcl unb ®olb-
fcbtoefel, baS als (5rfa% für fttfebbein oertoenbet n>irb.
*>alco , anberet Üiame für SBafing (f. Senegal).
«aleftcr ( SB a lieft er), eine im fpätern SWittel*
alter jum Sdüeßen von äugeln beftimmte 8lrm-
bruft, bie einen eifemen (bidroeilen aud) böljernen)
Schaft batte, ber unten in einem ftarten böljernen
Holben enbete. 6in in ber ÜRittc beS Schaftes be^
feftigter beioegliAer eiferner feebel beroirtte baS
l rannen beS ftdblernen SBogenS. Tic Strmbruft
batte eine aus beroeglieber SBiftcrllappe unb oer:
iebiebbarem Äom beftebenbe liBifiereinricbtung.
Half., bei botan. Warnen Äbtürjung für yobn
Button SBalfour (fpr. bällfubr), geb. 1808 ju
ßbinburgb, geft. 1884 als <Brofefjor ber SBotanil
unb Tircltor beS botan. ©artenS in Gbinhurgb.
«alfc (fpr. bällf), eigentlidj SBalpb, 9Wid»ael
William, engl. Dperntomponift, geb. 15. üflai 1808
ju fiimerid in 3*lanb, trat al* fiebenjäbriger Änabe
mit SBeifall als SBiolinfpieler auf, fam mit 16 fahren
i;art- fionbon, fanb biet Engagement als cänger
(SBaritonift) unb nrirlte bann alS OTuftlbireltor an
einem ber Keinem ibeater, bis er 1825 na* Italien
ging, öier lieferte er 1826 für baS Scalatbeater
in tölailanb baS Ballett «La Peyrouse», fang an oer
fd?iebenen SBübnen unb fd?rieb Dpern. 1835 ging er
nad) l'onbon, too er in bemfelben 3abre mit ber Oper
« L'Assedio di La- Hochelle» auftrat. Sritbemttnrlte
er als Dirigent unb tamponierte viele Opern, wen
benen bie belannteften finb: «Falstaff» (1838),
«Jeanned'Arc» (1839), «The Bohemian Girl» («Die
Sigeunerin», 1844), «Lea quatre fils Aymon» (1844
für $arte), «LY-toilo de Söville» (1846 für ?ßariS),
«The Bondmann (1846), «Satanella» (1859), «The
Puritan's Daughter» (1862). Qt ftarb 21.Dlt. 1870
ju iHomnep Slbbep in $ertf orbf bire. JB. ift flüdjtiger
Wa*abmcr meift franj. unb ital. 9Jtufter unb bat jur
SBcrflacbung ber engl. SBübnenmufrf beigetragen.—
Sgl. Barrett, B. and bis works (fionb. 1882).
tBalfonr (fpr. bällförr ober bällfubr), ärtbur
SameS, brit. Staatsmann, geb. 25. $uli 1848,
rourbe in (Ston unb (Sambribge berangebtlbet, 1874
OTitglieb beS Unterbautes, mar 1874—80 «Uritat
felretdr feine« DntelS, beS SJlarquiS oon SaliSburo,
unb begleitete biefen auf ben ^Berliner Kongreß.
1885 war er unter SaliSburp ^räftbent beS £olal=
oertoaltungSamteS; in beffen jtoeitem aJtinifterium,
1886—92, mürbe er juerft 6elretdr für Scbottlanb,
1887 ©eneralfetrctär für fclanb, in meldjer Stellung
er bie Ucaßregcln ber Regierung energifd) burcb:
fübrte, 1891 erfter 2orb beS ScbaßeS unb ftübrer
beS Unterbautes. Tiefelben Stellungen nabm er
roieber im britten ÜRinifterium SaliSburp, feit 3uni
1895, ein. Gr wröffentlid)tc «A defence of Philo-
sophie doubt» (Sonb.1879), «Essays and addresses*
(ßbinb. 1893), «The foundations of belief» (Sonb.
1895 u. ö.; beutfd) Sielef. 1896).
ttalfottr (fpr. bdüförr ober bdüfubr), Francis
2Raitlanb, engl. Hoolog, Brüter tc* vorigen, geb.
10.9loD.1851 inßbinburgb, ftubierte in dambrtbge
unb »urbe bicr 1882 ^refefjor bor (5'mbrpologie. 6r
oerunglüdte bei einer SBergbefteigung in ber Sdjroeij
19. ^uli 1882. S). febrieb: «On the development
of elasmobranch fishes» (Conb. 1878), «Studies
from the morphological Laboratory in Cam-
bridge» (2*Bbe., ebb. 1880 — 82), «Treatise on
comparatiTe embryology» (2 Sßbe., 1880—81;
beutfd) $ma 1880-81).
»alfoisr, ©eralb, brit. Staatsmann, f. 3Jb. 17.
»alf rufen ( B ä l f u r u f * I , Stabt, f. JBarfcruidj.
)Balfla, Rieden im Hrei# öeiligenbeil bes« prenß.
iReg..-5Bcj. Äönigsberg, auf einer i>albinfel am gri»
fd?en.öati, bat (1900) 545 coang. ß., $oft,JclegTdpb,
eoang.^farrlirdje, ein alteS Hrcu»berrcnorbenefd?lop
(1860 reftauriert) unb ift 2?ampferftation. 5)ei bem
Sorroerl SB., melebeS einen eigenen (5)utebejirf (300
6.) bilbet, ftanb bas alte J&cibenicblop öoneba, 1239
von ben Wittern bcö Teutleben Crbcn* gerftbrt.
^iTlgirurttt ober SBalgtapf ei, i» ber beiebrei'
benben iBotanil eine mebrfamige ^ruebt mit blutiger
ober leberartiger Sd^alc, bie nur auS einem (Vrucbt--
tlattc ober itarpcll beftebt, nur an einer Seite ber
Üdnge nadi auffpringt unb inmenbig an ben beiben
tüulftig »erbidten Wänbern bie Samen reibenmeife
geftellt trdkit. I5ine SB. befittcn j. SB. bie SJiäonicn, ber
KÜtetfiporn, bie Sllfelei unb anbere iHanunfulaccen.
^alggctriituulit ober (ipfte, in ber £»eil=
hinbe bäufig t»orlommcnbe, meift runblicbc ÖJe^
lebmülfte, irelcbc au* einem gefcbb)|enen Sad ober
'Balg befteben, ber einen mebr oDer weniger flfiifigen
^nbalt einfcbliefU. Tie meiften SB. geben au* ber
Ummanblung normaler, ganj ober gröfetenteil* ge=
idilofiener .ftoblrdumc beroor; fo tonnen ftdj (Snften
bilben bureb übermäßige illnfammlung non Alü)fig:
teit in ben Sd?lcimbcuteln, in ben Sebnenf (beiben
(f. Überbein) ober burd) vJlu*öcbnung ber fog. öraaf«
icben SBld*cbcn ber Gierftödc, ferner burd) 2lu*n>ct-
tung oon SaMcimbautböblen, beren i'tünbung burd)
cingebidteu Scbleim, burd) Steine ober Dlarbcn ber«
idilcifen ift (fo entftebt h SB. bie fog. Sadroafferfucbt
ber Wallenblafc, bc* SWurmfortfaheS, be* Bieren*
beden* u. i. »p.)( meiterbin burd) SBerfcblicfeung gc=
»iffer $rfifcnau»fübrung*gängc unb iHnbdufung
be* cetret* innerbalb ber auSgcbcbnten Prüfen (fo
bilben fid> bie SB. ber öaut, bie Dfiteiler, mandje
(£pften ber Spcid)elbrüfen, £>oben, Bieren u. f. n>.).
©nblid) entftebou manebe SB. burd) Sß}ucberungepitbel=
tragenber Mänte, n?ie bie* für getoiffe (Soften beS
(5ierftod*, ber Scbilbbrüfe unb einen 2eil ber in
^eubilbungen oortommenben (Soften anjunebmen
ift. ^m ©ebim (feltener in anbern Organen) finbet
mau '.Bälge, bie SBlut ober bellen Welte entbalten unb
au* einer frühem iBlutauatretung (öimfd)lagflup)
entftanben finb: bie fog. apopleltifcben (Soften. SBer«
fdjiebcn oon ben (Soften fmb bieöpbatibcn, imKörper
entitanbene SBlafenmürmcr. Xcx ^nbalt ber SB. ift
entroeber eine feröfe, todfferige glflffigfeit, ber bi*«
»eilen 01erinnung*probulte beigemif ebt finb, ober ein
eigentümliche* jähe*, gallertartige* Seiret % o n i g ■
gcfdjtoulft), loie in ben Überbeinen unb manchen
(Soften be* (SierftodS unb ber Sdjilbbriife (f. Kropf),
ober eine breiäbnlicbe DJcaffe, mie bei ben Atheromen
ober ©rüßbeuteln. Tie faft immer angeborenen fog.
Dcrmoibcoften, bie beionberS im Gierftod oor«
lommen, befißen an ber Innenfläche bcS SadS eine
vaut, roclcbc faft ganj ber äußern £>aut glcicbt, mit-
unter &aare, Träfen, ia fclbft „Säbnc trägt unb
bem ^nbalt ber (Softe beftdnbig §ett, (Spibcrmi*:
fd)uppcn unb öaarc beimengt.
Tie SB. jdhlcn im allgemeinen ju ben gutartigen
ßefcbwftlften, bie geroöbnlid) nur langfam roadjfen;
ihre ©röfee ift fchr oerfebieben, eS finben fieb alle
Übergänge oon mifrof tooif eben (Soften bi* ju f oleben,
melcbe bie ganjc SBaucbböble ausfüllen. Södbrenb
febr oielc (Soften ohne alle SBebeutung fmb, oermögen
anbere, mic j. große Goften be« Cnerftod*, burd)
Tmd auf wichtige Crgane ba* S?eben birelt ju
20*
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308
Balgingen — ©oltol
gefdbrben. (S. Gierftodmafferfucbt.) Teilung ift nur
oon einer Operation ju erroarten, unb jroar oerbient
hier bie 2luefd>dlung unb Entfernung bc« ganjcn
93alg« ober bte freie (jTÖfjnung beäfelben entf djieben
ben Jßorjug oor ber bloßen Munition mit barauf*
folgenber (finfpri&ung einer reijenben ftlüfftgteit,
roeil bie beabftdjtigte (Sntjünbung burdrjau* nidjt
immer ausreißt, um eine Scröbung be« Sadi unb
bamit eine oollftdnbige Teilung berbeijufübren.
©alginge«, f. 33alingen.
»algfapfcl, f. 93algfrud)t.
33a lg tropf, \. Kropf.
©alqtmlbcn, öaarbalgmilbcn (f. b.).
©alfjora, 93ud?bruder, f. 93alIborn.
{Bali, bie roeftlicbfte ber (leinen Sunba^nfeln
(f. Karte :9JUlaiifd)er3trd)ipel),anber Sübofr
lüfte oon 3aoo unb oon ibr burd) bie 93 a l i ft r a e ,
oon ber £ombol'3nfel burd) bie Combolftrafie ge=
trennt, mit ber tteinen 3nfel $anbita 5396 qkm
8rofc. fJn 0*ol«>fi- 93ejiebung »eigt 93. bie gröfetc
tbereinjtimmung mit bem öftl. yaoa, ift bergig,
erbebt fid) in bem Sultan ©unung = 2lgung biv
3200 m ü. b. ÜR., enthalt aber ausgebreitete Streden
bödjft frud)tbaren, für ben Mdcrbau befonbcr« ge*
eigneten oorjüglicb fultioierten itonbe«. 5Rei«, Wate,
93aumroolIe, $alnuuder, Kaffee, Jabat unb etwa«
3nbigo ftnb bie ©aupterjeuaniffe. J&aupterport:
artilel ift SRei«. eine gute Slrt oon SRinboicb roirb
in betrdd)tlid)er 2Renae gejogen. 3>ie malaiifcbe
93eoöllerung tft, au* in fprad>lic^er öinfidjt, mit
ber oon 3aoa ftammoerroanbt (f. Malaien unb 3as
oanifd?e Spraaje). 93efonber« mcrtroürbig ift, baf»
ber 6inbui«mu8 unb befonber« Siroalultu« ftd> auf
93. au« febr alter 3eit bi« in bie ©egenroart leben«*
frdftig erbielt, ftdbrenb er auf 3aoa bem 3«tom
geroicben ift. »I« ber mdcptine öinbuftaat aJcobjo*
pabit in Djtjaoa 1478 oor bem fid) bafelbft oerbret*
tenben 3«fam jufammenftürjte, fanben alle SDiber-
fadjer ber neuen Cebre auf 93. eine 3uflud>t«ftdtte.
93. ift baber oon gröfeterSBicbtigteit für bie Kenntnis
unb (hforfdning ber oormobammeb. 3uftdnbe auf
3aoa. SMe 93eoölferung oon 93. jerfdllt in bie oier
fog. roiebergeborenen Kaften ber SBrabmanen, ber
Katria, ber 9Befta unb ber Subra. Unter ben SBrab-
manen bat ftcb aud) nod) eine eigene, bem Slltjaoa:
uifdjen ober fog. Karoi (f. b.) oerroanbte, roieroobl
entartete ©dmftfpradbe erbalten.
93. mar früber in neun Meine, in einem 93unbe«:
oerbdltni« ftebenbe Steide, ndmlid? 93uleleug, 2>jetm
brana, Karang-Slffam, Klonfong, ©ianjar, 93anaU,
Sabona, SJtengaroi unb Jabanan, »erteilt. 93on
ibnen befteben jetjt aber nur nod) lieben, inbem
93uleleng unb TJjembrana Abteilungen ber nieber-
(dnb. Stefibentfdjaft 93anjuroangi auf 3aoa geroor;
ben unb unter einen Slffiftentreftbenten geftellt fmb,
roäbrenb ber Siefibent ber 93anjuroangi al« Äom*
miffar ber ^Regierung für bie Slngelegenbeiten oon
33. unb Combot (1897 nad) ©cbdtiung 10447576.)
überbaupt ernannt ift. Slber aud> bie übrigen SReicbe
baben einen großen Seil ibrer 6elbftdnbtgleit an
bie niebcrldnb. Regierung abtreten müffen. 3)ie
^coölterunö oon 93. rcirb auf 500 000 Seelen ange=
geben, b. i. 92 auf 1 qkm. ©enauer befannt ift
fie allein oon 93uleleng unb Djembrana, mo fie
(1891) au§ 57 (hiropdern, 95600 93aliern, 809
(Sbinefen, 237 Arabern beftanb. Der ßauptort ift
93uleleng in ber Sanbfcbaft gleiten Diamen«, fos
bann 93abong im S. $ie dürften ber 3nfel mur«
ben erft 1849 naa> bartnddigem unb oerjweifeltcm
SBibcrftanbe unterworfen. — 93gl. Zonlei, Solls*
lunbe oon 93. (<&alle 1888).
iBali, 93o(lSftamm, f. Kamerun.
Balia. in Italien früber bie oom 93ol(e gemdblte
Äommiffion mit 9ioUmad)t jur ßnberung ber 93er=
faffung ober ibrer 93cfd)rdnlung in 3«ten be*
ÄTiegeS unb innerer Unruben. fcoldje Su«fd)üfie
mürben in ^loren» im 14. unb Anfang beS 15. $abrb.
roieberbolt eingelegt, um bann in ber öanb ber
üDiebici baS Sauptmittel ju merben, republila^
nifdje Staatsformen )um leeren 3 d- ein ju mad)en,
roie oon ben Sorgdngern ber OJlebici, ben Jllbijji,
bie Slmmonition, b. b- ber auöidjlufj oon ber
Ausübung ber bürgerlicben Sedjte, ber unter irgenb
meutern 93orroanbe über SRitglieber ber Gegenpartei
oerbdngt mürbe, ju biefem Livedo benutzt roorben
mar. Unter ben iRebici beftellte bann bie B. einen
jroei ten SluSf d)u|, biefog.3lccoppiatoren,tr<elaV
bie fiiften ber ju ben üimtem mäblbarcn 93ürger
aufftellten, toa* benfelben 2)ienft tbat mie bie
Slmmonition unb nur in beT ^oxm tueniger oer=
letjenb roaT, ba nidjt 9led)te genommen, fonbern
9iorred)te erteilt »urben.
<öa 1 i f c # x i , 33alalbiffar, öauptftabt beS Siroa
Äaraffi im tür(. Äleinafien, in einer gut angebauten,
burd) milbeä Älima au»gejeid?ncteu @egenb, an
einem linlen 3ufluffe bed Sufurlu (Waceftud), bat
12000 @., im 31uguft einen ber bebeutenbften
SDlärlte beS Orient«, oon etma 30000 Serfonen be*
fud)t, unb in ber 9täbe ÜHineralqueBen oon 60° C.
fiBalincftfdje «prarijc, f. ^aoanifebe Spracbe.
Halingen. 1) Dbcramt im ȟrttemb. 6d?roarj=
malblreiS, bat 319,49 qkm, (1900) 38365 (18055
mdnnl., 20310 meibl.) 6., 1 Stabt unb 30 Sanbge^
meinben. — 2) 93. ober 93 a b l i n g e n ober 93 a l g i n -
gen, DberamtflftaM im 93ejtrf 93., am tyufee beS
veuberged (fdnodb. 93lod«bcrgS), in 517m 6öbe,
an ber Gpacb unb ber 2inie2übingen:Sißmaringen
(^obenjoll. 93abn) ber SDürttemb. Etaatdbabnen,
6i&bc#Cberamte$, eine* ^mtSgerid)tS (2anbgerid?t
Äottmeil), 3«>lis» Äatafter: unb ©renjfteueramtes,
bat (1900) 3447 Q., barunter 293 flatboliten, ^oft=
amt jroeiter Klaffe, ielegrapb, jmei jiircben (in ber
StabtHrde [1440] ba« ©rabmal ^riebrid)3 oon
3ollern), yatein=, SKcalfcbuIe; ^abrilation oon Jri«
tot$, ©djuben, >>anbfcbuben, fflagen, ©etreibe= unb
93iebbanbel. 3" ber sJJäb« eine febroadje 6djroefel=
quelle mit 93abeanftalt unb ^unborte iablreid)er
ilcrfteinerungen. 93. gebörte urfprünglid) ben 3ol;
lern, mürbe 1206 Stabt unb fam 1403 burd) Rauf
Balio, f. Bailli. fan Württemberg.
iönltol, 3obn, König oon todjottlanb, batte
unter ben 93emerbem um ben Zi>xt>n nad) bem Su«^
Sorben be£ fdtott. K6nig«baufe« (1290) ba« meifte
nredbt, ba er ber ©nlel ber älteften Socbter bed
©rafen 2)aDib oon {»untingbon, 93rubeT« oon
König Silbelm bem Sömen mar. Gr mürbe burd)
ben 6d)ieb*fprud) König 6buarb8 I. oon 6nglanb
auf ben Jbron erboben unb nabm fein iReidb oon
biefem ju fiebn. 3« ber Hoffnung, biefe Dber^
berrfebaft abjufdbütteln, oerbanb er ftd) mit Arani -
reieb, al« bieie« ©buarb in ber ©aScogne bebrängte.
5)ie (hbebung rourbe aber niebergeid)lagen, 93. ab
gefettt unb in ben Jomer geftedt (1296). 1299 rourbe
er auf Sfcrroenbung bc« "IJapfte* frcigelaffen, begab
ftcb nad) ftranlreid) unb ftarb 131 5 in ber sJiormanbie.
3obn« ältefter £obn 6b mar b 93. roar mit feinem
9Jatcr gefangen genommen unb frcigelaffen roorben,
febrtc 1327 nad) Gnglanb jurüd unb mürbe oon
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Balistidae
Gbuarb m. als 2Berfjeug ber engl. ^Bolitif gegen
Sdjottlanb aebrauebt. Gr fiel 1832 in Sdjottlanb
ein, ließ lieb in Same jum König frönen, mürbe aber
brei SMonate fpdter von Slrcbibalb 3)ougla« wieber
vertrieben. 2>ocb gewann er 1333 mit enfll. fcilfe
ben £bron jurüd unb ertannte Gbuarb III. al« fei»
nen Dberberrn an. 3" ben fortbauernben Kämpfen
mit fd)ott. ©roßen lebte er ebne £>a(t, balb im Sanbe,
balb verjagt, unb jtarb 1367 obne Grbcn.
B&listld&e, f. öornfifebe.
©alije (fpr. bdllib*), f. 33ritifcb=&onbura«.
©alje, ba« engegabrwaffer jwifepen jmei Sanb»
hänfen (f. Sani).
*alf, Hermann, f. 33alfo.
©alfaa(türf. «©ebirae»), als Gißenname toiffen* .
fdjaftlid?c 93ejeicbnunß für ba« im Altertum £>ä=
mu« genannte ©ebirasipftem , welche« al« £>aupt--
gebirae be« öftl. Seil« ber gviecb.'türl ßalbinfel
ben fübl. ©renjwall be« unterften $onaubeden«
bilbet. 9lacb ihm wirb bie ganje fcalbinfel auch
93altan: ober f)ämu«balbinfel genannt. (S. Karte:
Rumänien, Bulgarien unb Serbien.)
2)a« 33allangebirße (bulaar.Stara^lanina,
ba« aalte», b. b. «ßroße ©ebirge») jiebt fieb von bem
^ bale be« $imot, eine« Webenfluffe« ber 2)onau, im
©. juerft in flachem 33oßen nad) SO., bann in vor
rciegenb öftl. 9ttd?tung big jum Kap (Smine am
3<bmarjen ÜReer, bureb 5*/, fiänaengrabe (444 km),
ungefähr auf bem 43.° nörbl. 99r. 3m 912B. ftebt
ber 33. bureb ba« Cftferbifd>e unb 33anatcr ©ebirge
mit ben fübL Karpaten in SBerbinbung unb bilbet
alf o einen Seil be« großen europ. ftaltenfpftem«,
befien fiauptteil bie »Ipen finb (f. (Suropa). 3)ie
ftar! gefaltete, »erbältnißmäßig icbmale unb baupt*
iäd^licp auä ftlpfcbgefteinen ber Krcibe* unb <socän=
jeit beftebenbe flone be« 99. ift eingepreßt jwifepen '
ba« bulgar. Jieflanb, einer flacben von jertiär unb
Ööß bebedten Kreibefcbolle, im 91. unb ba« arebäifebe
tbrajifcbe ÜRumpfgebirge im S. 2)oeb bilbet bie
frpftaüinifAe SRaffe ben ganzen Untergrunb ber
galten unb ragt im 2B. aueb tu einzelnen Jöorften
au* ben Sebimenten berau«. 3m centralen jeil
bilbet fie fogar ben öauptlamm be« ©ebirge«, füb'
lid) ber meorigern ftaltenjone; ja fie ift bier bureb
ba« innerbaltanifcbe üdng«tbal jwiicben Sofia unb
Sliono in jwei parallel iueie- geteilt. lanad?
tann man brei Slbfcbmtte unterfebeiben: ben 3Beft--
balfan mit IrpftaUinifcben Sd)ollenreften im 91. ber
gefalteten Sebimente, ben ju perfebiebenen geoloß.
Ifpocben von ftarten $reffungen beimgefuebten trp;
ftallinifcben 9Jlitt(ern ober (Sentralballan unb ben
faft au«fcbließlicb au« gefaltetem tflpfcb beftebenben
Dftbalfan mit bem weiten 3lu«brud}«ßcbiet uon
?Burga« im S. 1) 3)er ffieftballan, Pou Jimot
bt« jum engen 5)urcbbnicb«tbal be« 3»lfr# ber üon
ber &od>ebcne oon Sofia nacb ')l )ur tenau ftrömt;
ein fuböftlid) geriebteter ©ebirg«jug, mit fanft ge=
runbeten Äuppen bi* 21G6 m auffteigenb. 2) 5>er
Mittlere ober ©rofee öy vom 3«Ict bi* in bie
(>Jcaenb con Sliono naeb D. jiebenb. Sein »eftl.
Jcil, ber etropol^SBallan, etwa 66 kra lana,
bureb bie 6infenlung be« obern 3^^rtbale« Dom
'JiUtofcb^SitoSOnnb bem^ilogebirgc getrennt, gebt
öjtlid) in ben o b f cb a - ober IBeliiisSaltan
über, ber, 170 km lang, bi» in bie ©eaenb von
cliono reidjt unb im 91. ton flarlouo aueb 2; r o j a n •■
Halfan (beim 1651 m bobfn Irojanpafie), im 9t.
von Äajanlit Srbipfa=33allan(naeb bem 1308 m
toben Scbipfapafe) beißt. Itx Sdjipfa^alfan tft
— Salfan 309
im SD. von ©abrovo eine weit alle Salbrüclcn
fibeuapenbe toeifee, nollfommen nadte Steinmafje.
3mftobieba=58allan befinben r«b bie böcbften ©ipfel
bc* ©ebirgeS : ber 3umruttfcbal (3umruCfal, 2374m),
ber Äabimlia (2280 m) unb ber Slmbarica (2170 m).
$er 9Jlittlere ©. bilbet bie ffiafjerfcbeibe jwifeben
25onan unb 9Rarit(a, bie ©renjfcbeibe jiroifcfcen Sul
cjarien unb Stumetien. 2)en Sübfuß becjlettet eine
iHeibe bcrrlicber Jbalbeden. 5)a« auSgejeicbnetftc
ift ba« von Haumlil an ber obern Junbfdja, im S.
be« Scbiplapaffc«. SAMbrenb im bobern ©ebirge
nod? Sebnee Hegt, entfaltet ftd) bereit« im 2balc
eine reiebe unb berrlicbe iBegetation. toelebe bie lanb=
l'cbaftlicben JHeije nod) erböbt 3)iefe« 2bal unb ba«
ber obern ©jopfu febeiben com 99. bie ffiblid? vor=
gelagerten Mittelgebirge be« Slntibalfan, Srebna^
©or a unb ftarabjia ; 2)agb ( (Sema • ©ora ). 3) Ter
0 f t b a 1 1 an , von Slivno bt« jum Scbroarjen 9Reere,
an ben ftd) im % ba« Plateau ber 3>obrubfcba an-
febließt. verliert bebeutenb an >>cbc , gewinnt aber
an Brette; ba« ©ebirge löft fteb tn wellenförmige
.*r>ügel jüge auf. 9cur wenige fünfte eneieben 1000 m
ööpe. 2>rei Äetten jeidmen f»d) vor ben anbern
«Dügeljügen au«: bie ffiblicbe, ^mine^Ta^h, eutet
mit bem gleid)namigen Map ; bie mittlere, ber fog.
Kleine 39., enbet im D. an ber ^Bereinigung ber
betben Äamtfcbilflüffe; bie nörblidje breitet ftd? ju
einem ^lateau au«, an beffen 9torbranbe bie wia>
tige ^eftung Scbumta liegt 2)a« ©ebirge bat bin
niefat mebt ben Sbaraher einer Sölferfcbeibe, rote ber
9Jlittlere 39., fonbern befi^t mebrere widjtige tya\
faaen, an beren Pforten bebeutenbe $läfte liegen:
Scbumla unb s$ro»abia im 91., Äarnabab unb Sltto«
im S., 33arna unb 39urga« an ber äüfte.
Älimatifd? bilbet ber 39. eine wiebtiße Sd>eibe
»wifdben ben langen, talten, febneereirben Sintern
be« 3)onautieflanbe« unb ben langen Sommern,
milben SBintern unb ber füblänbifcpen 33egetation
Dftrumelien«. 35ie 9torbfeite be« 9. befttjt au«=
gebebnte Gicbenwälber. — 3)ic «Bdffe be« 33. fmb
niebt f owobl wegen ber f)öbe be« ©ebirge« al« wegen
ibrer Unwirtlicpleit, ßinfamfeit unb ßbe für ben
33erlebr wie für &eere«süge mit großen Sd>wierig=
feiten verbunden. 33on ben 13 brauebbaren über=
gdngen, welcbe ber 33. baben f oü, f»nb folgenbe fieben
»nauptpdffe (oon Dagegen 9B.) bie befannteften : 1) ber
l'll=33oa} mit ber Straße von 33arna nacb 93urgas
(ruff. Übergang 1829), 427 m boep ; 2) ber 445 m bobe
Ifcbalitaoatpaß (2)obralpaß), ber von Jfamabab
norbwdrt« über Sebumla nacb 9tuftfebuffübrt; 3) ba«
(üferne 2bor, 5)emir=Äapu (1098 m bod)), von
Slixmo über Jimooa nad? SiSto» unb 9iuftfcbuf ;
4) ber $aß von 2vrbica, 1097 m, gabrftraße,
ebenfall« von Stiono nacb (flena, Sirnooa, Siitov
unb 9luftfcbul; 5) 50 km weftlicbcr ber 1308 m bobe
Scbiplapaß (f. b.) von Äajanlil nad? ©abrooo unb
Jirnova, au« bem 9luffi)'cb:3:ürfif eben Kriege »on
1877 unb 1878 befannt, ^abrftraße; 6) ber 988 m
bobe 39aba:£onatpaß, 120 km weftlicber, Aabv
ftraße pon Sofia über Drd)anie' nacb 3Mevna; 7) ber
1444 m bobe ©ineivaß im weftlicben 33. , gabr=
ftraße oon Sofia nacb 39ertovica. 2)urcb bie beiben
öftl. $dffe führen bie ßauptfrraßen von ber untern
5) onau nad? Äonftantinopel. — 93gl. Kanih, S)onau=
Bulgarien unb ber 33. (2. MuflL, 3 39be.. fipj. 1880;
neue Slu«a. 1882); Xoula, ©eologifebe Unter*
fuebungen im 93. (Söien 1880 fg.).
»alf an (richtiger 93 a l cb an], ©r o ß er, @ebira«<
aruppe am Dftufer be« Kafpifcben 9Jlccr«, nörblicb
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310
Salfanfjalbinfel
von ber Tranefafpifcpen Gifenba&n, ift 1634 m
podj unb bilbet mit bem ;!uoe be£ Kurjanin:Karr
ba3 9iorbmeftenbe bcr ebemalS jufammenbdngen*
bm, gegenwärtig burcb Ouetbrud) unb ßntfteljung
beS Sübbeden3 be3 Kafpifdjcn 9Jteerä getrennten
Kaulafu$*Kopet:2)aa>Kette. (S.Karte: SHuffifaV
Sentralajien u. f. tt>.)
^alfanhalbinfcl obet $dmu8palbtnfel,
au* S üb c jteuropdif cbe &a\b in) et, geogr.33e=
jeidmung bet öftliÄften ber brei großen fübeurop.
Öalbinfeln, nad? ibrem bebeutenbften ©ebirg^
Mtemc, bem 33altan (i. b.). Stnbere Stamm für bie
33. finb Türtifd)'@riecbifdje fialbiniel ober
3llprif cpe öalbinf el. (ötetju eineKarte: 33ab
lanpalbinf el.) §m 33. grenjt fxc an bag 2tbria=
tiidje unb 3°nifcbe üJteet, im S. an ba3 ÜJtittel-
länbifdbe SDteer, im 0. an ba£ ägäifdje iDteer, fcellcS -
pont, SRarmarameer, S3o$poru3 unb baS Sdjwar$c
"Ulm; im 9t. an baS fübruff Steppenplateau, bie
2öalad»fd?e Tiefebene, baS33anater©ebirg§lanb, bie
Ungarifcbe Tiefebene unb bie ^ulifdjen »Ipm. 3m
©egenfatj ju bm beiben weftlidjem öalbinfeln fetjt
fid> bie 33. obne fdjarfe natürlidje ©rcnje mit brei-
tet SDlaffe an ben Stumpf be$ v5cftlanbe3 an; ge*
wöbnlidb nimmt man als 9torbgrcnjc bie ftlüffe
Save unb 55onau an. 3nncrbalb biefer ©renje um*
faßt fte 474042 qkm unb erftredt ftd) von 36° 23'
biä 45° 35' nörbl. 33r. unb von 14° 30' biS 29° 42'
öftl. £. üon ©reenmicp. Sie verfällt in jwei öaupt
ftüde, einm breiten, trapezförmigen nörbl. Teil,
bie eigmtlicbe 89. , unb einen fdjmalen von 9t. nad)
S. langgeftredten fübl Teil, bie ©riccbifcbc £alb:
infel. 3)ie Küftm finb meift reicb gegliebert, vor
allem biejenigen ber ©riecbif<t>en oalbinfel; ein=
grmiger geftaltet ift nur ber mittlere Teil ber
eftfüfte (Albanien) unb bie Küfte beS E *iw cjen
ÜJlcerö. — 3w>ei große ©ebirgäfpfteme bejeidmen
bie öauptjüge ibrer 33obengeftalt. 2>a3 33allan;
gebirge ftebt im 3ufammenbang mit ben Karpaten
unb burdjjiebt als ein großer nad) 510. geöffneter
33ogen ben norböftl. Teil ber £>albinfel. 2)a3 2)i=
narifdje ©ebirge erfüllt bagegen ben ganjen
3öeften berfelbm ftebt im 9t2B. im 3ufammen=
pang mit bm ^uUuten Sllpen, beftfct ein 9torb;
weft^Süboft: bis 9torb*Süb = Streichen unb jeidmet
fid) burdj feinen regelmäßigen galtenbau unb bureb
ba« 33ormicgcn bce Kaltftcmö ber Kteibeformation
au3, ber bäufig Karfterfcbeinungcn cerurfadjt. Qi
umfaßt bie ©ebirge 33o«mien3 unb 9)tontenegro$,
bann bie Ketten SllbanienS mit bem Scparbagb unb
bem ©rammoä unb fefct ficb im $inbo$ nacb ©ried>en=
lanb fort. 3wifd?en biefe beibm ©ebirge fdjiebt ftd)
eine auSgcbebnte Scbolle auä frvftallinifd)cn ©e=
fteinen ein, bie von 33rüd?en burd?jogen, ftellenmeife
von (kuptioftöden (meift 6penit) burd)brocben unb
r>on Sracbptbeden flberlagert ift. Sic umfaßt bie
fianbf cbaf ten SJtacebomen unb^brajien mit bemUtbo-
bopegebirge, bem JRilobagb, 3ftranbfd)abagb u. a.
3)ie §lüffe ber 33. aebören brei großen Strom;
gebieten an. SRacb, % fließen jabtreicbe Ströme ber
2>onau unb Saoe unb bamit bem Sdiroarzen SDleere
m (Kulpa, Una, 33rba£, 33o^na, T vma, iDtoraoa,
Üimol, 3$fer, 93ib, Döma, 3antra, £om); bie fibri=
gen 3uflüffe bed Scbmarjen SDtecrS fmb unbebeu^
tenb (Hamtfdjit). 9lai> S. ftrömen jum Slgäifcpen
sJÖtecr bebeutenbe ^lüffe, bereit Jbäler ba« üanb
auffdjließen: 3Jtariöa, SRefta, Struma, 93arbar unb
«iftri^a. 5Rad> ©. }um »briatifdjen Söteer geftatten
bie ^inarifeben Äetten nur eine geringe Strom-
entmidlung: 9larenta, 33ojana, 5)rin, 2)e»ol (Se^
meni), SJoiuca. (über bie Slüffe ©riecbenlanbä f. b.)
2>a$ Älima ber 33. birgt große ©egenfäjje in ficb.
Qm allgemeinen ift ei fontinental, b. b. mit ftarfen
Kälte« unb öi&egraben; mäbrenb ber Sommer
überall febr beiß ift Oulimittel 23—27° C.),
berrfebt im SBintet im nörbl. Steil (Bulgarien, Ser=
bien) ftarte unb anbauernbe Kälte mit Scbneefall
ßanuarmittel 33ulgavien —1°), roäbrenb auf ber
Sübfeite beS 33al(and unb an ber 'Jlbria Scbneefall
ju benSeltenbeiten gehört unb in SübgrieAcnlanb
bag ^anuarmittel + 10° C. betrögt. $)ie 33. liegt
srotfepen ben 3abre^ifotbermen r>on 11 unb 19° C.
3Die böb.ern ©ebirg^ldnber roeifm natürlicb niebri^
gere Temperaturen auf. 2)ie 9tieberfcbläge fallen
auf ber SÖeftfcite ber 33. reia)licb, im D. fpdrlidjev.
3m 9t. verteilen fie ftdb auf ba$ ganje 3apr, finb
aber im Spdtfommer gering; je metter nadp S.,
befto auSgefprocbener »irb bie fommerlicbe Groden;
periobe. 5)a3 Klima ber 33. meift alfo einen all*
mdblidjen Übergang vom mitteleuropdifdjen ju bem
mittellänbifcfcen Gbaratter auf. 2)em entfprecbenb
verbält ficb. au<b bie 33 e g e t a t i o n. 5öie 9Jtittelmeer*
flora nimmt inbeffen von ber 33., fomeit ftdj bxi
jcHt beurteilen läßt, weniger glädjenrattm ein
ali in Italien ober Spanien, ba vom Dtorben ber
über bai 33al(angebirge pinaud bii jum 9ibo-
bope unb meiter mitten in bie $albtnfel binein
SBalbungcn von mittclcurop. (Ebaralter ficb er>
ftreden. Mannen , von naber 33ermanbtfcbaft mit
ber beutfdjen ©beltanne, fmb bort perrfebenb; ibnen
gefeilt ficb alä mitber33aum bie 9toßtaftanie btnui;
aueb ber 2Balnuß bäum f oll bort uictleicb mit ber ebeln
| Kaftanie einb. eimifcb fein. $er Sein gebetet bierroie
! überall in bm DJtittelmeerlänbemin^ülle; von be=
fonberer 33ebeutung für ben 3Beltbanbel finb bie
Korintbm. — über bie Tier Ivel t ber 33. unb nas
mentlicb über bie ibrer centralen Teile Weiß man noeb
febr wenig, boeb f djeint fie namentlidj binficbtlid) ber
Säugetiere unb 33ögel berjenigen ber Karpaten &bn-
lieb ju fein. (5ö finben ficb 3Bölfe, Scpatale, 33drm,
3öilbta^en,2ud)fe unb ©emfen. Unter ben großen
Raubvögeln finben ficb neben Sdmmergeier unb
Steinabier aueb 3Jtön<b> unb ©dnfegeier (Vultur
raonachus L. unb fulvas Gm.), fonft von 'Jllpcn
vögeln nur ÜJtauerlaufer,Steinbübner, Stlpenfräben
unb 3llpenboblen. Sin ^nfclten, befonberS an Kdferu
unb unter biefen tvieber an jebönen Sauffdfern
(Carabus), b,at ber 33alfan feinen SWangel, pin=
gegen foll er auffallmb arm an iJanbmollugfen fein.
5)ie33evöllerung bet 33. wirb (mit ben Unfein)
auf 15,3 WM. ($. gefebäßt (32 auf 1 qkm). Sic ift
äußerft bunt sufammengefe&t: 1) Sübflawen; fie
verfallen in bie Serben unb Kroaten, bie ben
ber 33. (Serbien, 33o3nien, $almatien, 93lonte=
negro) unb bie 33ulgaren, bie ben 910. Bul-
garien, Cftrumelien, T prajien) unb jum Teil SWacc-
bonien bewobnen. 2)9lomanen: a. Italiener an
ber balmat. Küfte, b. iHumäneu ober SBalacpen
in Dftferbien, 3)obrubfdja, im 33inbo^gebirge unb
in einjelnen Teilen 9JtacebonienS. 3) albanefeu
in Albanien unb im Öftl. ©riecbenlanb. 4) © r i e d) e u
in ©riecbenlanb unb an bm Küften beä $igdifd?en
unb Scbwarjen ÜJteerS. 5)Türten in einjelnen
GJebieten 9Jtacebonien3, TbrajienS unb be8 öftl.
33ulgarien$. 6) Tataren unb fog. ©agaufen
(türlifd) fprecbenbe Gbriftm) in bcr $>obrubfd?a.
7) Armenier, ^uben, 3ig<uncr, imöanbejep
ftrmt. - ^olitifd? jetfällt bie 33. in f olgenbcStaate*
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BALKAN H
IALBINSEL.
ntest -h
>2P
Dt* >.■■<•' .irr- ..■-..-./,.; — .
• SfXn/tmrf J" Orts
rata
Hokfn in Xtrr,
F. A.Jhwkhaim ' Cr*o$r.- artist Anatalt l.r|pii(.
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©alfaren — ©atfenfage
311
gebiete : dürfet, ©riecbenlanb.Serbien, Montenegro,
93ulßarien mit Cftrumelien, Sobrubfdba (m 9lumd=
nien), 93oänien nebjt £erjeßowina unb 9iooipajar
(oon CfterreiaVUnßarn befegt), Salmatien (ufterr.
tfronlanb) unb einen Seil Kroatiens (ju Ungarn).
Nlleä weitete f. bie (Sinjelattitel. — 9Jßl. luma, Sic
öftlidje 33., mititdrifefe = aeoorapbifd>, ftatiftifd) unb
Iriea^biftorifd? barßeftellt (9Bien 1886); berf., ©rie*
djenlanb, SRafebonien unb Sübalbanien ober bie
fübltdje 93. 2Jlilitärifd).-ßeoßrapbifd) u. f. w. (<öam
not). 1888; 2., ivoblfeilere, Hu*ß., 2pj. 1897); i'or.
Siefenbacb, 93öttertunbe CftcuropaS, inäbefonbere
ber fjdmuSbalbinfel unb ber untern Sonaußebietc
(2 93be., Sarmft. 1880).
ttalfären ober SWaltaten, bei ben ©ruftnen
93afianen ober 93affianen genannt, ein flmeiß
ber f abarbinifd>en Sürlen im j übl. Seile ber Äabarba
im rujf.*tautaf. Jerelßebiet, wo fte in ben SBeraen
länßä ber ^lüffe Sf&erem unb Sfcperet in einer ©e:
famtjabl »on 4500 Seelen mobnen. Sie ftnb meift
üJtobammebaner, fpreeben einen eißenen tatar. Sia^
left unb befdjäftißen ftcb mit Seibenweberei, 3ln-
fertiaunß oon Sud>, gila u. bßL 33i$ 1822 ftanben
bie 93. unter ber öerrfdiaft ber Äabarbinjen, feit^
bem fmb fie ruff. Untertbanen, wäblen aber eißene
flltefte.
»alfafdifec, f. 93ald>afcbfce.
Multen, ein ßerac ti, ßetoöbnlicb »iertantiß be-
bauened Stüd 60(3, ba$ wageredjt freiliegeitb
mit feinen Gnben aufließt unb jum fragen oon
Saften beftimmt ift. (Sin Spftem in einer glädje
ließenber 93., ba« jutn Jraßen ber Sede eineö untern
StaumS ober beägufebobenä eines obern SHaumS ober
,u beiben Sau- den bient, bilbet eine 93a(fenlaße
(f. b.). 3" ber iHeßel »erben bie 93. nad) ber liefe
b ti ©cbäubeS 3U aeleßt, als ber türjern Simenfion,
ba fomit eine ßröfeere 2lu3nu&unß ibrer Sragfäbig* 1
teit ermößliebt wirb, bod) fmb SluSnabmen bier» I
oon niebt fetten. Sa
biefe Sragfäbigfcit mit
bem üuabrat tbrer ööbe
wädjft, fo legt man bie
93. ftetS auf bie bobe
Kante, b. b- ßiebt ibrem
Querfdmitt eine größere
ööbe als 93reite, 4. 9).
bei befAlaaenem JDoIje
ein fünftel, bei gefepnit*
tenem iwei günftel mebr.
SaS^arimumbcrSraa» ,
fäbißleit eines 93. emiept f
man bei bem 3Jerbältniö —
ber 93reite jur feöbe etwa
wie 5 ju 7 (ßenauer wie
l : Y2). Sa bie Stärle ber 93. an natürlid?e ©renjen
ßebunben ift, nämlid) an bieStärte ber gefdjlagenen
93aumftämme, fo ift audj bie freiliegenbe Sänge ber
93. ober bie 3immertiefe eine bebtnßte. 93ei 93e*
laitunßen, wie fie in SÖobngebäuben oorlommen,
bürfte biefe Siefe, fdjon aus ©rünben ber 33c-
leudjtung u. f. f., baS 9)iafe oon 6 biä 6,5 m feiten
überfebretten. SBeßen beS »erjünßten 9Bud)fei5
ber Stämme erbält man bei ber 93earbeitunß ber»
felben 31t recbtmintlißem Ducrfa^nitt an bem ber
9öurjel näber ließenben Gnbe (6tammenbe)
ftärtere Mbfdjnitte al* am obern 6nbe (3<»Pfs
enbe), ober, menn ei nidjt mebr mößlia^ ift, na#
oben ben Querfcbnitt »eiliß recbttmntliß ju er-
lanßcn, abßerunbete defen (93aumtanten).
halfen ober93inbe (franj. fasce), betalbifiber
Slu^bntd jur 93ejeid?nunß eines £>crolb$ftfldS, baS
in anberer Sinttur (f. b.) einen Scbilb in borijon=
taler iHicbtunain jmei Seile jerleßt, bie unter ficb
wie mit bem i&littelteil (bem 93.) bie ßleidje 93reite
baben. (3. baßeaen ^JfabU Gntfteben bei foldjer
Seilunß brei Jmfturen an Stelle ber jroei, fo Der»
liert ber üUtittelteil ben Sbaratter be3 (trennenben)
93. unb roirb jum ein[adjen 8d;ilbe4tei(. 1'! ein bla-
foniert bemnad) j.93. tn bem einen galle: in Wot ein
filberner 93., im anbern: üon iHot, Silber unb 93lau
geteilt. SaS ßleidje £>erolbäftüd in ber Siaßonale
beifet Scbräßrecbtäbalten (franj. bande,\) unb
SdbräßUnUballen (fran j. barre,/). (S. Safel :
Öeralbifdje Sppen I, giß. 24, 25, 32 iL 33.)
söalfcn, öimbalten, f. ©ebirn nebft Safel,
giß. 1j s-e, giß
4,
alfen (93älten), .^albpflüßcn, biejeniße
3lrt beS Hdern« ber gelber, bei »eldjer jtoifcben je
jtoei >Uflußfurcben ein jroei gurdjen breiter Staum un=
ßepflüßt ßelaffen »irb. Sa8 93. bient jur äuflode=
runa unb 2lu£tTodnunß be* 93oben^.
»öalfcttanfcr, f. Sinter,
»alfenbrficfe, ein 93rfldenf9ftem, baö fomobl
bei (Siienbrüden (f. b.) als bei ßoljbrüden (f. b.)
ftalfcnfuft, f. $ufe. [Slnroenbunß ftubet.
iötilf cnf opf , bte Slufienenben ber in einer 93al?
tenlaae (f. b.) ließenben 93alfen. Siefelben raßeu
mandjmal über bie Umfaffunßämauern bervor unb
»erben bann nad) Strt ber Aonfolen mit Sdjni&mcrf
mebr ober minber reid) ßefdjmüdt ober mit ber Säße
aeidjweift. 3tamentlid? in ben beutfdjen ga<b»ert=
bauten, in benen baö HuSfraßen ber obern Stod-
merfe über bie untern beliebt war, baben bie 93. eine
tünftlerifdje gorm erbalten. $m ßried). Steinbau
erfebeint ber 93. in gorm ber Jrißlppben (f. b.).
tPalfciilaflc, 93ejeicbnunß für ein Spftem oon
in einer gtityi ließenben 93al(en in einem ©ebäube.
3n ber 93. legt man bie 93alfen, wenn fte über meb5
rere Aimmertiefen binweßreidjen follen, jmedmä^iß
mit iprem ftarten (^nbe über bie ßrofeere, mit bem
id)Wücben über bie ßerinßere Jiefe.
ÜDladjt fi<b roeßen ßröfeercr freilic^
genber Vänße ober 93elaftunß ber
93atten eine UnterftüHunß ber 93. |
notroenbiß, f 0 erfolgt bief elbe, wenn
fie niebt burd) flauem ftattbaft ift,
entweber oon unten ober oon oben, ^ 2
unb jwat im erfterngaUeburcbUn»
terjüße, Sräaer (f.b.), Säulen ober Sprenge
werte (f.b.), im lefctern galle burdj Dberjüge,
Sräger ober £ängewerte(f. b.). einen wefent=
lid?cn 93eftanbteil ber 93. bilben meift bie unter
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312
93alfenred)t — ©ottabe
ben Saltenlöpfen unb auf ber 9Jiauet liegenben
2Rauetlatten(f. e inftig. 1 u. §ig. 2); bieS finb
fd?mdd?ete öötger, über weld?c bie ©allen gefämmt
ober übet Rapfen gelod?t werben (f. öolgüetbanb)
unb bie teils gum genauen unb magereebjen Ser»
legen ber Saiten, teil« gur gleidjmäfngen übet:
tragung beS 2)rudS berfelben auf bie SERauetn bie»
nen , f o baj ein ungleid?eS Sid?fenlen (Setjen) bet
eingelnen halfen uerbinbert wirb. 2>ie S. bilben
mgletd? bie fraget bet f og. 3wtfd?enbcden, b. \). bet
gwifd?en bet 25ede unb 2)ielung befinblid?en bid?»
tetn 3wif*enlage (6infd?ub), bie gut 3folietuna.
bet Söfirme unb beS SdballS ber übereinanbet lic-
genben SRdume bient. Sie werben aber aud? gletd?-
jeitig gut Setanlerung ber SRauern benufct, wogu
ftd? befonberS bie übet ben genfterfd?äften ober
ÜJlauerpfrilcrn liegenben Sailen eignen. 9Bo eS
Ajolgmangel, gröfeere Spannweite ober t$eftigfeit
unb tjeuerfidjerljeit eTforbert, werben eiferne S. an»
gewenbet. Tic StodwerfSbaltenlage trennt
Jroei Stodwerfe »oneinanber, bie Tad'baltnt-
a ae ttennt t a c- oberfte Stodwerf t>om i .-. 4 -.ubl.
3)ic umftefcenbe gig. 1 geigt eine StodwertS»
baltenlage. 3n berfelben finb: aganje Sai-
ten, bie burd? bie gange ©ebdubetiefe reidjen;
b Streid?balfen, bie gu beiben Seiten maffu?
burd?gebenber Ouerfdjeibungen gelegt werten;
c S t i d? b a 1 1 e n , bie wegen eines £inberniff eS, • gj.
eincS Sd?ornfteinS, einer Jreppen Öffnung, eines
OberlicfctS u. f. w. abgefdjnitten unb hör burd? einen
üuerbalten d, Sed?fel genannt, unterftü&t werben
müffen. Sailen, wel*e einet batauf fteljenben
Sunb» obet §ad?wanb als Sdjwelle obet einet
baruntet befinblidjen als Stammen bienen, b,ei^en
Sunbbalten; ee fmb bie SDlauerlatten.
*alf cnrcdjt, baS Sert.itutenred?t, ineinefrembe
ÜJlauet einen Sailen gu legen, auf meld?em em Seil
bcS eigenen ©cbdubeS rubt, bie servitus oneris
ferendi beS ©emeinen SRed?tS. 9iad? 3>eutfd?em
Sürgetl. ©efefcb. §. 1022 bat, wenn nid?tS anbereS
beftimmt ift, bet s4*flid?tige bie ttagenbe ^flauer re*
parieren gu laffen, unb gwar gilt bteS als Sleallaft.
»alfenfttjleife, foviel wie Slderfcpleife (f. b.).
«alfenfperreti, f. Sperren,
ttalflj, fianbfefeaft unb Stabt, f. Said?,
©alf o (Sali), ^ermann, Sproß einer mdrlifd?en
Jamilie, erfter Sanbmeifter beS 2>eutfd?en DrbenS,
bat ben beruorragenbften Anteil an bet ©ermani»
fierung unb Gbriftianifierung Greußens. Slacbbem
tfaifer <yriebrid?II. bemCtben baS Sanb als <Heid?S»
leben verlieben batte, eroberte S. »on 1230 ab in
jefcnjdbtigen Kämpfen Gulmetlanb, *Pomefanien
unb baS nörbl. Grmlanb, gewann ferner burd? Ser»
binbung mit bem in Verfall gerat benen li»ldnbifd?en
Ctben ber Sdjwettbrüber Siolanb, flurlanb u. f. w.
Iborn, 6ulm, ßlbing, SKarienwerber unb anbere
Stdbte t/at 58. gegrünbet. Streitig!eiten mit 2)äne=
marf, bie jur Abtretung GftblanbS fübrten, bewirf:
ten, bag S. feine letite SebenSgeit in 3)eutfd)lanb
verbrad)te. 6r ftarb wa brfd?einlid) 1239.
W a I f o n (frang. balcon ; ital. balcone), ein an ber
^tufeenfeite oon ©ebduben angebraebter ?lu#baur
ber ben SluStritt auS einem ober mebrern 3immem
ins 5teie geftattet unb befjen Sohle mitber3immer:
ioble gcwöbnli* in gleidjer 6öbe liegt. J)ie SB.
werben entweber burd? ftcinerneKonfolen(f.b.), fog.
Xxaa- ober ÄTagfteine, bie oft reid? mit Crnamenten
oergtert finb unb bei ^runtbauten au* gumeilen bie
5orm uon Atlanten (f. b.) ober Hart?atiben (f. b.)
Iu bat, geftü|t ober, wie namentlid? in neueret 3rit,
butcb borigontale auS bet Stauet beroortagenbe
©ifenttdger getragen, bie an bie innere SBallen--
lage angefdtubt finb. (S. 3lltan, Grfct.) fipiel.
»all (altes beutfd>eS Sott), Spielgetdt, f. Sali»
S&uü (feit bem 17. 3abtb. in 2>eutfd?lanb ge--
btdud?lia),auS ftang.bal; ital. ballo;üom mittcllat.
ballarc, tangen, gebilbet), bie Serfammlung einer
gablreid?en ©efeU(d?aft beibetlei ©efd?led)tS gum
twede beS JangeS. 2>et Urfptung bet S. ift in ben
eftlid?feiten bet £öfe oon gtanfteid? unb Sutgunb
gu fud?en. S5et etfte bet etwdbnt witb, wutbe
1385 gu StmienS bei ©elegenbeit bet Sermdblung
Karls VI. mit Sfabella t?on Sapetn betanftaltet,
boeb tommen ®. im 15. 3oW- nut 9e^flfntli*
oot; erft burd? Katbarina bon aJtebiri, bie aud? ben
3Jia*lenbali (bal en masque) nad? ^tantteid? »et»
pflangte, mepx nod? untet bem aalanten veinrid? IV.
gelangten bie geftlidjleiten biefet Stt me^t in ?luf«
nabme. 3fr* gegenwärtige ^otm etb^ielten bie $B.
untet Cubwig XIV., feit bellen 3«it fie in allen beut--
fd?en ^ürftenfi^en nad? frang. 2Jtuftet eingefübtt
wutben. 2)ie öofbdüe gebötten feitbem gu einem
mcfentlid?en ©eftanbteile bet meiften ^offeietlicb5
feiten unb wutben in ben bals rdgläs beS boben
i>lbels nad)geab.mt. GS bilbete fid>, gundd?ft in
Stantteid?, ein beftimmteS ßetemoniell auS (babet
•ietemonienbälle), baS, ttofe feinet ^einlidjleit unb
Steifheit (babet bal par«5), mit geringet 8lbdnbe=
tung aud? anbetwdtts Stufnabme fanb unb erft in
neuetet 3<»t bereinfad?t würbe. 3" ^ariS wart
1715 ber Bal de l'üpira begrünbet unb baburd?
au* ben ^DUtgliebern ber bürgerlichen ©efellfcbaftSi
Haffen ©elegenbeit gegeben, ftd? an fold?en ^eftlid?»
feiten gu beteiligen. S*itbem würben 33. allmdblid?
ftänbige gcfellfa?aftlid)e Vergnügungen für alle
Stänbe. Slud) bie frang. Bals champfitres, bie
im freien abgebaltenen Sommerbdlle, fanben an ber
rcärtS 9lad?abmung. — Sgl. Söbme, ©ef ebiebte beS
langes in 55eutfd?lanb (2 Sie., £pg. 1886).
f&aü (fpr.babl), ib. omaS, norbamerif.Silbbauet,
geb. 3. 3uni 1819 gu ßbatleStown OJRaffacbufettS),
wat guetft s$otttdtmalet, mibmete ftd? bann bet Silb=
bauetfunft. ftad? Idngetm Slufentb.alte in 3talien
1856 nad> Slmerifa gurüdgelebrt, nabm er fpdter
feinen bauemben SBobnfth tn Sojton unb fübrte bie
ebeme iHeiterftatue SÖafbingtonS für Softon auS.
Son feinen in Italien entftanbenen Söerfen fmb b,er»
norjubeben bie marmorne Äoloffalftatue beS ameril.
SAaufpieletS gorreft alS6oriolan(1866),bieStatue
SlnbrewS für Softon, ber ÜobeSengel für ben ^rieb»
bof won Softon, baS SefreiunaSbcnfmal ber 9teget
gu ©af binaton fowiegablteid?e ©enrebilbwetfe (^Jan--
bora, Sfl?abrb,eit) unb mebrere *ßortrdtbüften. 6t
febrieb eine ülutobiograpbie u. b. Z. «My three
score years and ten» (Softon 1891).
Wallaarttt, Stabt in ^lufrralien, f. Sallarat.
Wa ü ab c (ftg. ; ital. ballata, von ballare, tangen),
bei ben fübtoman. Söltern feit etwa bem 12. 3<»btp.
Segeicbnung eines fütgetn Iptifdjen ©ebicbtS, baS
aus 3 obet 4, meift 8=, 10- obet 12geiligen Sttop^en
nebft Uleftain beftanb, in bet Siegel i'iebeSllaaen
gum 3nbalt batte unb utfptünglid? gut Seglei-
tung beS JangeS ge)*ungen würbe. 3n Italien
bidjtete g. S. ^ertatca berartige S. Äu* in 3ranl=
reid? waren als S. äbnlid?e tleine lprifd?e Sidp^
tungen, bie in ber Siegel auS 3 Sttopben mit
Refrain beftanben, bis gut 3eit i'ubmigS XIV.
febt beliebt. Son gtanfteid? auS lam baS ©ort
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Ballad-opera — öoCtant^ne
313
na* Gnglanb unb Sdjottlanb unb würbe hier als
«ejeidmung für bie jablretdjen Iprifcb * epijcpen
93oltSlicber berwenbet, bie meift Stoffe beS i>elben=
tumS (am berübmteften «Chevy Chase» unb bie
93. von SRobtn §oob), oft bialogifiert, bebanbel*
ten; fte mürben juftft Pon $ercp als «Reliques
of ancient English poetry» (1765; neue 8luSg.
von a. Scpr&fr, I, ©filbr. 1889) gffammtlt unb
übten auf bie engl, unb beutfaV üitteratur beS
18. 3abrp. einen tiefgebcnben Ginflufs au« (ugl.
bie grofee Sammlung von Gbilb, The English and
Scottish populär ballads, 6 93be., Soft. 1883 fg.).
^nfolgebcuen wirb baS ©ort 33. in 55eutfd?lanb
»on Siebtungen gebraucht, bie im Jone bet alten
engl, unb fepott. SolfSlieber gebalten ftnb. Sn
bet 93. überwiegt im GJegenfalje ju bet mehr lo-
rifdjen atomare (f. b.) baS epifebe Clement. #laf-
fifcbc 33eiipiele für neuenglifdje 93. finb ©olbfmitbS
«Edwin and Angelina» unb S. Z. GoleribgeS
«Ancient mariner». 'Die beutfd>e 93. Regten mit
0efd?id 93ürger, ber fte eigentlich erft bet englifcben
nadjbilbcte (ugl. 93onet-2Raurp, G. A. Bürger et
les origincs anglaises de la ballade litteraire en
Allemagne, Skir. 1889), ©oeibe, Schiller, bann
namentlich Uplanb unb fceine. S)ie auefübrlidbfte
Sammlung bietet £ub, « ScutfcblanbS 93allaben=
unb SRomanjenbicpter» (3 93be., KarlSr. 1845—47
u. ö.); aufeerbem «93. beutfdjtt SJidjtet», bg. »on
dellingbaud (SWünft. 1889); «93allabfnbucb», bg.
bon JtratS (2pj. 1889); «jtomanjen unb 93.», bg.
bon 33ud?beim (Sonb. 1891). — 9jgl. 6enfe, *Ho=
manje unb 93. (2 Sie., SBatburg 1878—79); &o\y-
häufen, 93. unb iHomanje bon ihrem erften Slufrreten
in bet beutfeben flunftbiebtung btö ju ihrer 2lu3=
bilbung bureb 93ürget (ßalle 1882); ©olbfcbmibt,
Sie beutfebe 93. Ooamb. 1891) ; Gbebalier, 3ut ^oetit
ber 93. (Sps. 1891).
3n bet SWufit ift bie 93. ein in endblenbem Jone
gehaltenes (Sefangftüd für eine «öingftimme mit
.Hlauier« ober Ordjefterbegleitilng (feiten für Soli,
(Iböre u. f. ».). Gntfprecpenb ber fnappen unb leb=
baft gebrängten ftorm bet rein biebterifeben 93. mufj
aud) bie mufilalifcbe gestaltet fein; fdjarfer bramat.
tfuebrud, im einjelnen treu djarattetifierenbe 93e*
gleitung unb burebtomponierte Sotm (im ©egenfafc
jur fiiebform) ftnb ibte mefentlicben ÜJtertmale. 93e=
(annte93allabentompomften finb , V Ünbxi ber ältere
l Bürger S «Scnore»), 3umfteeg, bor allen ftarlfioeme
(i. b.). 211S SOiufter ber Stilbcbanblung fowic ton=
genialer Grfafiung ber Sidjtung gilt mit SHedjt
Schuberts « Grlf önig ». 93on 93aUabenlomponiften
ber ©egenwart feien SDrdfete unb $lübbemann ge*
nannt. Sdntmann tamponierte 93. bon Ublanb unb
(Deibel für Soli, ©bore unb Orcbefter. 9öenn aud?
ebne begleitenben Ztxt, fo boeb auf poet. 3bee be^
rubenb erfebeint bie 93. in ber reinen Snftrumental:
mufif unb mufe hier, bem9Befen ibrer ßntftebung
gemdft, bcr^rogrammmufjl jugereebnet werben. 5)a=
bin geboren Klanier: (Gbopin), iUolim unb Drdjeftcr:
baUaben (Sifjt, 93rabmS, JHubinftein). — 33gl. 9B.
(Sbappell, Populär musicof the olden times (293be.,
Mono. 1865); Gbrpfanber in a'3abrbfld?er für muft=
lalifdje SiUffenfdjaft», I (2pj. 1863); 93ad), The art
t»allad, Loewe and Schubert (3. 2luSg., 2onb. 1891).
Ballad-oper* (fpr. bdUjfb opperd), f. 93b. 17.
>8aüägi, 'jnori|, urfprünglid} 93locb, ungar.
cpradjforidber unb tbeolog. Scbriftitcller, geb.
18. SWdrj 1815 ju %nöq im 3«ntpliner Äomitat
con jüb. Gltern, ftubierte m $eft unb trieb in ^ari*
Orient. Stubien. 3n ber Slbfid)t, bie Suben ju
magparifteren, begann et eine ungar. 93ibelüber=
fehung, »on ber aber nur bie 93ü£per 3Hofi* unb
Sofua crfdjicnen finb ($eft 1840—43). 93. würbe
1840 ÜJtitglieb ber Ungarifdjen 3ltabemie, ging 1843
nad) 2)cutfd?lanb, trat biet jum 9iroteftanh*mu§
über unb ftubierte in Bübingen Jbeologie. 1844
a(» ^rofeffor an oai eoang. fipeeum )u Sjarnad
berufen, wirfte er bafelbft bis jur iHepolution,
rodbrenb weldjer er ali ©eneralftabäfefretär unter
®örgep, bann alg Setretdr im ÄriegSminiiterium
biente. 1851 lebrte er in feine früpere Stellunfl
nad? Sjaroa« jurüd unb würbe 1855 ^rofeffor an
bet reform, enang.jtbeol. Slnftalt in ^eft, wo er bte
1878 wirtte. Gr ftarb 1. Sept. 1891 m 93ubapeft.
93.S 9luf grünbet fidj in erfter £inie auf feine Ar-
beiten über bie magpar. Sprache. £>ierper gehören :
«iluäfflbrlidje tbeoretifd?--pra!tifd>e ©rammatit ber
unflar. Sprad?e» (Sefl 1843 ; 8. Slufl. 1881), «93oU=
ftünbiaeä ©örterbud) ber un^ar. unb beutfd?en
Spradje» (2 93be.( ebb. 1854—57 ; 6. Mufl. 1890),
«Magy. nyelv teljes szötara» (a93ollftdnbige« 9Bör=
terbud? ber magpar. Spradje», 2 93be.f ebb. 1873);
«Sammlung ber magpar. Spri(bwörter» (2 93be.,
ebb. 1850; 2. Slufl. 1855). «I« Sbeologe grünbete
93. 1858 «Protestans egyhazi es iskolai lap >
(«$rot. ftirdpen; unb Sdbuljeitung»), bai Organ
ber freien prot. Äircbemicptung. gernet »etöffent=
lidjte er «2)ie ^Jrotcftantenfrage in Ungarn unb
bie qjoliti! ßfterreidtf» (öamb. 1860), «Tajekozas»
(«Dtientierung auf bem Selbe bet JbeologU», 35eft
1862 ; 2. Muff. 1863), «Renaniana» (1864), «2>er
fiampf be« $roteftanti$mu£ gegen ben Ultramotv
tani8musJ» (1864); ferner «93iblifd?e Stubien »
(2 fiefte, 1865, 1868) u. a.
SBrtUaucbe (fpr. -Idnßfd?), ^Jieae Simon, franj.
Sdjriftftellcr, geb. 4. 2lua. 1776 ju Cnon, Warb, in
ber 93ud)bruderei unb 93ud}banblung feines 93atere
t bätig, burcbHräntlid)(eit)ur93efa>auli(b{eit geführt.
Gr ber&ffentlid)te 1802 eine Slrt cbriftl. ilftbetit,
«Du sentiment considere dans ses rapports avec
la litterature et les arta», unb 1808 fed)8 elegtfcbc
«Fragments» über 3ugcnb unb unglüdlidje Siebe,
würbe aber erft beachtet, ald er 1814 «Antigone»,
eme $rofatlfgif pon bfn Sfibfn ber 9Jlenfd?beit,
herausgab, nad; $ari£ überfiebelte unb mit \\Ka-
bamf 9t<fcamier, Ghateaubrianb, 92obieru. a. be-
tau nt würbe. 93., feit 1842 in btr -Mfabfmif , ftarb
9. 3uni 1847. Sfint aus finfr SDtifdjuncj pbilof.
©tjcbidjtabcrradjtung unb mpftifd)fr Spctulation
erwad)fenen Sdjriften prebigen in faubetm %\x$-
brud eine feciale SBiebergeburt auf bem ©runbc
feiner Kehre Don ber Sühnt, Wflcbf bit @runblage
feinet ganjen ^biloiopbic bilbet, j. 93. «Essai sur
les Institution s sociales» (1818), befonberS aber
«Essai de palingenesie sociale» (2 93bf., 1827 fg.)
unb «Orph6e» (1827—28). 3n «La ville des ex-
piations» (1831) frfdjfint 9lom als bie Stabt, beren
iSefdjicbte baS fingen bfr 3Äfnfd?hf it nad) 9öifbfr-
gfburt fpmboliftfrt. «La vision d'Hebal, chef d'un
clan ecossais» (1832) bietet 93.« Theorie als Gnt<
widlungSgefcbidjte ber ÜÄenfcbbcit unter miliarer
illlegone. Seine «CEuvres» erfd)ifnfn $ari$ 1831
(4 93be.). — 93gl. Saintei93euPe, B. («Revue des
Deux Mondes», Stpt.1834) ; Slmpere,B. CCar.1848).
iöalianttmc (fpr. ball^ntein), ^ameS sJi., Crien=
talift, geb. 13. $ej. 1813 ju Äelfo in ber fdjott. @raf=
fAaft iHorburgh, wibmete fidj amGollege juipailep»
burp ber Grlemung Orient. Sprachen unb würbe
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Sattarat — 93allenpflanaung
Sehtet berfelben an ber Naval and Military Aca-
demy ju Gbinburgb. Später ging et nach Ofttnbien,
»o et feit 1841 bte Stellung eineS SireftorS (Prin-
cipal) beS College ju üßenareS unb feit 1856 juglei*
bie üflrofeffur ber 3Jloralpbilofopbie belleibete; 1861
nad? Europa jurüdgefeini, würbe er üöibliotbefar
beS East India Office; er ftarb 16. $ebr. 1864. (5t
r>erÖffentlid)te: «Catechism of Sanskrit grammar»
(2onb. 1843 ; 2. Stuft. 1845), «Elements of Hindi and
Braj-Bhaka grammar» (ebb. 1839 ; 2. Jlufl. 1868),
«Grammar of the Hindostanee langnage» (ebb.
1838 u. 1842), «Grammar of the Mahratta lan-
guage» (Gbinb. 1839) u. f. m. 3n 3nbien fdjrieb er
jablreidjeöanbbflcber auf Gnglif d>, J&inbi unb SanS^
frit über bie oerfdjiebenften (aueb naturwiffenfdjaft
lieben) ©ebiete unb gab bie SanStritgrammatil
«Laghu-Kaumudi» mit Überfettung unb Äommentar
(3ÜBbe., 9Jtirfapur 1849—52 ; 2. Mufl., ÜBenare*
1867; 3. Stuft, toon ©riffitb, üBcnareS 1881), baS
erfte üBud) beS «Mahabhashya» ober beS kommen
tarS beS ^atanbfcbalt über bie ©rammatit bee
"Jtonini unb ben Anfang einer Überfettung bee
«Sahityadarpana» beraub. 35tc größten ÜJctbienftc
iebotb erwarb er ftdj um baS Stubium ber inb.^Bbi
(ofopbie burdj Überfettungen ber ©runbmerte bei
s)tpäoa* unb ber Santbpa^Sdjule f owie einiger Trat
täte ber 93ebanta^3pilofopbic unb ber übrigen inb.
^bilofopbenfdjulen. ©ine 5?ermittelung ber inb. mit
ber europ. 2Biffenfd?aft oerfucfcte er unter anberm in
«Synopsis of science, in Sanskrit and English»
(SBenareS 1856) unb «Christianity contrasted with
Hindu philosophv» (üßenareS 1859).
ttallftrat (üBa'llaarat), ©emeinbe, Söifd?oföfi^
unb einS ber wiebtigften ©olblager ber brit. ftolonic
üßictoria im fübl. Stuftralicn, liegt im Gountp ©rem
uille, ift Jfnotenpuntt ber ßifenbabnen »on 9ftd=
bournc (100 km), ©eelong (82km), Straratunb
ÜRarpborougb, bat toier 3roeigbabnen nad) Cinton,
ibuninpong, XapleSforb unb ÜBJaubra, Strafeen--
babn, ©asbeleudbtung , (1897) mit üBorftäbtcn
44848 6. unb serfällt in jwei nerfdriebene ©emeim
ben mit getrennter Verwaltung: in ÜBallarat-
(Saft unb bie StabtüBallarat*28eft. 3m 3uni
1851 würbe baS reid)c ©olblager entbedt unb ÜB.
ift feit tiefer 3eit $u einer ber fdiönften Stäbte aufge*
blüht. SDaS ©olb gilt nidjt nur für baS feinfte oon
allem bis jefct gefunbenen, fonbern finbet ftcb b.ier
aud> in ben gröfiten filumpen (non 15 bis 68 kg
Sdiwcrc). wnfangS fanb man baS ©olb an ber
Dbcrflddjc, fpfiter in einet Tiefe t>on 1 bis 30 m;
ieHt wirb bie Bearbeitung rein bergmctnmfd) mit
üllajdnnen betrieben burcp 2Utiengefellfcbaften mit
bebeutcnbemüBetriebStapital. 1898 waren im Siftritt
im ganjen 6607 ©olbgräber befdjdftigt, bie 186696
Unjcn ©olb probuiierten. Ü8. pat Üttollfpinnereien,
Gifengiefrereicn, Brauereien unb eine Dönberg
gierung reich auSgeftattete üBcrgatabcmie (400 Stu
benten)jurtbeorcttf(benunb prattifd?cn2luebilbung,
mit bebeutenber üBibliotbet unb ÜJtufeum. Slufeer
bem ©olblager befifct ber Eiftritt ÜB. ben beften »der:
boben (SBeijen, £afcr, Äartoffeln, Jf>eu u. f. w.) ber
ganzen Kolonie, eignet fid> Dorjüglid? ;nv Scbaf--
judit unb liefert bie befte Sßolle in Stuftralien.
©atloörubiii, f. iöalaiS unb Subin.
tBaUaft, 93e;eid)nung ber jenigen Waffen (). ÜB.
Sanb, Steine, fdjwere^öljer), bie man in ben untcr=
ften 5Haum bcr Seefdjiffe bringt, um bem Sdjiffe fo
mel Stabilität ju geben, ba& e$ aud? obne Sabung
ju nebmen feefdbig ift. Übet ©afferballaft
f. 2)oppelboben. SÄud? bat man bie ^Benennung
auf bie SanbfAde u. bgl. übertragen, welcbe Suft--
f cfoiffer mit in bie £5^e nebmen, um ba* Steigen beS
^Ballon* ju tegeln; je fyöpet man fteigen will, befto
mebt 5B. mufe man auswerfen. (5nblid) wirb 58.
bilblid? iebe unnütte IBeilaft genannt.
i»rtflaftlcttcrii, f. Feuerleitern.
Balläta (ita(.), f. ÜBallabe unb (Sanjone.
i8aIIei(üommittellat. ballivus, f.Bailli), bei ben
Tempelherren, ben Seutfcben Gittern unb ben 3o-
bannitern ÜBejeidmung einzelner $ronin}en ihrer
Serritorialbefifiungen ober au A ber Unterabteilung
gen ber ^Jroninjen; bie ^Benennung ÜB. fdjeint früber
mit fiommenbe oberÄomturei ganj gleidjbebeutenb
gebraud?tworbcn)u fein. ^Diemeiften ÜB., namentlich
in Jranfreid?, Ratten bie Templer; bie ÜBefi^ungen
ber 3obannitet waten jundd)ft in ^riorate, unb
biefe erft in ÜB. geteilt. Sie Seutfdjen Witter jäblten
in $eutfd?(anb m ber fpdtern Seit unb bis jur Sluf=
loitmg beS Teutleben 9)ei<bS 11 ÜB., bie wiebet in
r>erfd)iebene flommenben gerfielen; biefe ÜB. waren:
ljbie elfaffifcbe, 2) bte ßfterreidjifdje, 3) bie tirolifdje,
4) bie gu Noblen), 5) bie fräntijcbe, 6) bie )u ÜBiefen,
7) bie weftfdlifdje, 8) bie Iotbringifdje, 9) bie beffifdje,
10) bie tpütingifdje unb 11) bie fädjfifcbe. grübet
gehörte aud) bie oon Utred?t baut, fte warb aber
bem Drben wieber entjogen. $>ie erften ad^t ÜB.
waren fatbolifd), bie brei lefttern proteftantifd).
JQaüeifen ober üBalleneifen, einmeift30 mm
bteiteS ffierfjeug, baS fidp t»om Stemmeifen nur
burd? bie fd?räge Stellung ber Scbneibe (üBintet oon
60 bis 70° jur S^dngenadjfe) unterfd^eibet, bie ein
(cid)tereS (Einbringen in baS ^ol) unb fomit ein bt-
quemcS Slbfdjneiben »orftebenber Teile fowie bie
Bearbeitung winlliger üBertiefungen geftattet.
fallen, früber allgemeines S&W ober Stüdmafi
für Rapier; er hatte 10 JRieS ober 200 ÜBud?. 5)a
baS üBud) bei 35rudpapier 25, bei Sdjteibpapicr
24 SBogenentbiclt, fo beftanb ein ÜB. beim erftern aus
5000, beim Ickern aus 4800 ÜBogen. 3e&t bat in
3)eutfcblanb unb öfterrciaV Ungarn ber ÜB. jwar aueb
noeb 10 SiieS, aber baS ÜRieS (9ccurieS) fowobl bei
T r uef : als aud) bei Sd)reibpapiet lOOJ&efte ui 10 ÜBo;
gen (f.^Japier),ber ÜB.alf o 10000 ÜBogen. ^nßnglanb,
bens)lieberlanben unb fremben (Erbteilen perrfdjt no<b
bie früher allgemein übliche ^Japicreinteilung.
3m Tucbbanbel ift ein ÜB. = 12 Stüd, im
Sebetbanbcl =20 Stollen obet 120 Stüd 3ud?^
ten. ÜB. bei&t aud) eine gewiffe SBerpadungSform,
i. ÜB. bei ÜBaumwolle.
söa licn, in ber 3ooIogie bie meift nadten, tiffen=
unb fdjwielenartigen üBilbungen auf ber fiaufflädje
ber üpfoten unb Taben ber Sdugetiere, aueb an ber
<öanb unb bem gufe beS SWenfdjen (Scffif, gerfen=,
5) aumcnballen u. f. w.).
Unnenberg, Stabt im StmtSbejirl Tauber»
bifchofSbcim beS bab. SreifeS üfloSbacb, in 292 m
&bbt, bat (1900) 513 tatb. Q., Sßoftagentur,
grapb, eine tatb. $farrtird?e, ÜBejirteforftei, aufeerr
bem üffiein: unb öopfenbau.
«aUcnblumc, engl.=got. ©efimS»crjierung, eine
.ftalbfugel, bie burd) einen in §orm eines 3)reied<>
mit cingebrfldten Seiten aufgeleatcn ÜHunbftab übn-
liditeit mit einet ftd? offnenben Änofpe erhalt.
^allcncifcn, f. ÜBalleifen.
fttaHcnpftanutnn, üBcrpflanjung uon Äonifc»
ren unb {yreilanbftauben mit bem ben ÜBurjcln an»
baftenben drbballen , woburd) baS Mnwad?fen ge«
fiebert wirb (f. üBerpflanjen).
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Satlenftebt — ©aHett
315
Söallcnftcbt. 1) Sireid im <oerjogtum i'InKilt,
hat einfdjltefelid) ber ©rllape Sllelebcn bei CfcfrerS*
leben 826,7« qkm unb (189ö) 29435 (14301 mannt.,
15 134 roeibl.) 6., 6 Stdbte, 13 Xörfer unb 19 ©utS*
bejirte. — 2) ÄreiSftabt im ÄretS ÜB., in 217 m fcöfre,
am norböftl. gufec beS Unter barjeS, an ber ©etel unb
bet fiinie ^ofrje»üB.»OueblinbuTg t29-90 W
Sifc ber ÄrciSbirettion, eine« SlmtSgericbtS (£anb*
geriebt 2)eRau), 3oll* unb Steueramtes, unb bat
(1895) 5197 £, barunter etroa 100 flatboltlen unb
70 Israeliten, (1900) 5123 (*., «ßoftamt »weiter
Jtlafie. Jclegrapb, frohere 3Jfabd)enfd?ule, 5terpen=
beilanftalten unb ftreiStranrenfrauS ; 2anb^, ©arten»,
Obstbau unb Bierbrauerei. ÜB. mar feit 1765 9<cft=
benj ber £>erjöge pon HnfrafrüBernburg unb ift feit
1863 SBitmcnfifc ber öerjogin grieberite. 3)aS
Sdjloü, urfprünglid) üBurgber aSfan. ©rafen, mar
Pom 10. big 16. 3afrrb. ein Senebiltinerllofter, beffen
übt 1525 feine Wedrte an ben dürften Söolfgang
abtrat , ber eS jur f ürftl. SHefibenj einrichten lieft.
IjS liegt auf einem ftelfenfrügel, ju bem eine lange
x'lllee fäfrrt, frat einen ftfrönen $art, eine üBibliotfref,
perfdnebene Sammlungen unb Silber nicberldnb.
Hieifter. 3n ber Scblofelircfre mürben bie ©ebeine
MlbrccbtS beS üBdren neuerbingS aufgefunben. Un=
roeit beS SdjloffeS liegt baS feit 1889 mieberer öffnete
Öoftbeater unb baS pon üBrof. Dr. üBrindmeier be^
grünbete ©rjiebungSinftitut. $n ber 9Mbe ber
3iegenberg mit bem üBronjeftanbbilb (1899) 311=
brecfrtS bes üflären pon ärtbur Scfrulj, baS 3afl°:
bau« auf bem SRöfrrtopf unb bie ©egenfteine. — iBgl.
ÜB. am dar) unb feine Umgebung (üBallenft. 1894).
$tattcnt):3ttfelu, eine antarltifcfre 3nfelgruppe
(f. bie Harte ber Sübpolarldnber) unter
66° 48' fübL üBr., 163° 11' öftl. 2. üon ©retnroiA,
etma 450 km nörblicfr üon ÜBictorialanb gelegen,
beftebt aus brei gröfiern unb jroei llcinern 3mfeln.
bie fdmtlicfr ftarl pergletfcfrert ftnb. Sie ©ruppe frat
pultanifdjen Slufbau, unb jur fttit ber Gntbedung
befanb fia) bie mittlere ber brei gröfeern 3nfeln,
üBudle 3Slanb, an jroei Stellen in Eruption. 2lm
böcbften ift 3°ung f^Slanb, baS im greeman« ÜBeat
3950—4000 m erretdjt. $ie ©ruppe »UTbe 1839
pon bem Söalfdnger ÜBallenp entbedt.
«aller tua (ital.), Jdnjcrin; ÜBalleuno,
«aücftcr, f. üßalefter. [Idnjer.
«aUcftcro* (fpr. balje-), £on Francisco, fpan.
©eneral unb Staatsmann, geb. 1770 »u Sara»
goffa, nafrm JtriegSbienfte unb lämpfte mitßaftanoS
unter ber 5Regentfd>aft pon Sabi» feit 1808 mefrrere
3afrrerubmpoU im SübenbcSiHetdjS gegen bie ftran=
jofen. SRad? Grnennung beSßerjogS pon «Wellington
jum Oberbefefrlsfraber meigerte er fiefr , unter einem
Aromben ju bienen unb mürbe nadj Seuta per
bannt. ÜBalb aber erfrielt er mieber ben ÜBefefrl über
ein SlrmeeforpS. 9ta<fr gcrbinanbS VII. iHüdtcbr
mar er 1815 lurje 3<it ÄriegSminifter. SBeim Slu?
brudfr beS SlufftanbeS Pon 1820 pon gerbinanb VII.
jurüdgerufen, roufeteer benSönig jurSlnnafrme ber
Konftitution pon 1812 ju beftimmen. gerbinanbVH.
ernannte ifrn mm SBiceprdftbenten ber propiforifdjen
Regierung. ÜB. liefe aUbalb bie Werter ber 3nqui>
fttion öffnen unb gab ber Stabtbefrörbe ju Swabrib
mieber bie 1812 pon ben Sorte« gefefraffene (Jinridj^
tung. 5U# im $uli 1822 bie ^einbe ber Jtonftitution
mit feilfe ber ©arben bie üBerfajfung umjuftür^en
pcrfudjten, jerftreute er bie Slufrilfrrer an ber öpifee
ber aJlilijen. 3m jhiege Pon 1823 gegen bie §ran=
»ofen mufjte er frefr in ben Silben jurüdjiefren unb
an ber ©renieöranaba« 14. Äua. eine übereintunft
mit bem franj. öeerfübrer eingefren. 5Rad?bem ber
Jtönig 1. Oft. alle üBefd^lflffe ber lonftitutionellen
Regierung für ungültig ertlärt batte, fprad? ÜB. feine
ikrmafrrung gegen biefen üBefd?lufe au«. S)a er pon
ber Slmncftie auögefdjloffen mar, floatete er 1821
nad) üjiart«, »o er 29. 3uni 1832 ftarb. — V\üi
Sopej ÜB., fein ÜBruber, geb. 1778 in ©alicien, feit
1808 RriegSlommiffar , mar ©eneralbireltor ber
StaatSeinlünf te, a ! er 1825 ba« ^inanjminifterium
übernafrm, ba« er trog vieler Scfrmierigteiten bis
1833 Pcrmaltete. Qx ftarb 12. Dlt. 1853.
Wallcftrcm, Jranj laper, ©raf pon, 5Reid?S=
tagSabgeorbnetcr, geb. 5. Sept. 1834 auf Sdjlof.
üpiamniomig in Cberfcfrleften, ftubierte 1853—55
ju £üttid>, trat 1855 in bie preufe. Slrmec, madjte
bie $elb)üge Pon 1866 unb 1870/71 mit unb nafrm
1871 als tRittmeifter feinen »bfefrieb. Seitbem
mibmete er fut ber polit. Saufbafrn unb rourbe 1872
für Cppein in ben $eutfcben ÜReidfrStag gemäfrlt,
roo er ju ben angefebenften üöertretern ber ßentrumS-
Partei gefrörteunbl890—93bieStelIebeSerften5Bicc=
prAfibenten betleibete. üBefonberS lebfraft beteiligte
er ftd? am ßulturtampfe, mofür ifrn ber $apft 1873
utm ©efr. Hämmerer di spada e cappa ernannte.
93. mürbe 1890 erfter ÜBorftgenber ber 6entrumS=
fraltion unb ift feit 1891 aud) SKitglieb beS preufe.
VlbgeorbnetenpaufeS. 5)a er im Wl&xj 1893 in ber
Syrage ber feeereSperftärfung bem Slntraa £ucncS
n midi mte , trat er aus bem ^raltionSPorftanb aus
unb fanbibierte bei ber üMeidjStagSneumafrl ni(frt.
ÜBei ben ü&ablen pon 1898 (am ÜB. für ben SÖab>
treiS fiublinit) aud) mieber in ben SleicfrStag unb
rourbe ui beffen üBräftbenten geroäblt. 1900 erbielt
er ben Sitel als iföirllicfrer ©ebeimer «Rat mit bem
"Bräbitat (5|ceUem.
«allcftrem bt C*raftcttenflo, ©rdfin ^ufemia,
Siebte beS porigen, f. SlblerSfclb, Gufemia pon.
flBallctt (pon gleicfrer Slbftammung roie baS ÜBort
Sali, f. b.), eine burdj tunftPollen lanj unb <Bam
tomime unter üJlufttbegleitung bargeftellte Sanb-
lung. 3)ie pantomimifd?en Cpfertänje beS Sllter»
tumS, aus benen bie attifefre Jragöbie itnb bie
tfreatraUfcpen Jänje beS (SfroruS hervorgegangen
fein follen,fjnbnidjt als bie unmittelbaren Ausgang?:
punlte beS mobemen ÜB. ju betraefrten. 5)iefeS ift in
? Italien jum ÜBergnÜgen ber $>öfe entftanben unb
atte allerbingS üBorldufer in ben unter ben röm.
Jtaifern ju frofrerüBlüte gelangten Pantomimen. 3u
üHnfang beS 16. vuihü\ pflegte man baS ÜB. fref onberS
am Muriner öofe, roo ^rinjen unbprinjeffinnenmit:
roirtten. üBaltamrini, «JRufttbireltor ber ßatfrarina
pon «Ulebici, führte baS ÜB. in ^rantreidp ein, roo es
balb fo beliebt rourbe, bafe Subroig XIII. mittanjte,
roeldfreS ÜBeifpiel fiubroig XIV. in feiner 3»0C"b
naefrafrmte; nod) 1699 betrat er im ÜB. «ftlora» bie
Sflfrne. 35aS ÜB. erfefrien bis bafrin ftetS in üBer^
binbung mit (Elementen ber Dper, ja ber Äomöbie;
fo in ben Pon Sutlp fomponierten SBerlen Oui^
naultS unb in 5Dloliirefdjcn Ißuftfpielen; es fratte
nod) roenig bramat. SluSbrud unb beburfte ber
Grtldrung burd) ©efang unb dlecitation. Seit 1697
liefe Hntoine doubart be la SJlotte bie bramat.
Öanblung unb leibenjAaftliAe 3uftänbe burefr bass
iB. felbft auSbrüden. iurcfr Mnorbnung beS üBallett=
meifterS ber ©rofeen Dper, SBeautframpS, bem baS
ÜB. in perfdjiebener feinficfrt ÜBerPollfommnung unb
üBerbeffcrung perbantte, traten bereits 1681 »uerft
grauen im ÜB. auf, ungefdfrr gleicfrjeirig roie in
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316
93attf>aljn — UBaHtfte
Cper unb Sdjaufpiel. $ocb finbet man SBaUett-
tdn jerinnen von 93cbeutung nicbt vor 1790. 9coverre
löftc um bie 2Jiitte be« 18. ^abrb. ba« JB. von ber
Cper ab, begrünbetc aud) eine Jbeorie unb erbob
e« ju bramat. Selbftdubigfeit. 2)a« mvtbologiid>e
93., berüberreft ber IßerfatUcr öerrlicbteit, mürbe
ur 3<tt be« Äonfulat« von ben neu erftanbcnen
omifcben 93. aDansomanieo, «La fille mal gardee»
unb ben « Arlequinades» verbrängt. 93incenjo
(Baleotti in Kopenhagen ging in 9loverre« SRidjtung
weiter, inbem er ba« 93. im antiten Sinne auf ba«
rein bramatifaVplaftifdje Prtncip jurüdfüprte unb
ben Janj unterorbnete; e« erhielt bierburd? ben
(Ibarafter grofter rpptbmifcb:plaftifcber Pantomi-
men. 2)iefe fllänjenben Serfucbc würben am längften
auf bem 2Jlailänber Jljeater fortaefeht, mo ba« 93.
bic leben«voüftcn unb grofeartigften Jableau«, im
pantomimif djen &u«brud aber bte größten SBagniffe
unternommen bat; unter mebrern Straaöbienftoffen
führte man bort fogar «Hamlet» al« 93. auf. ym
allgemeinen ift jebodj ba« 93. feiner ebeln SRidjtung
unb cd)t {ünftlerifcben 93ebeutung untreu geworben
unb erfdjöpft fieb in Scpauftcllung blofe törperlidjer
:Kcue unb jyertigleiten. Xa e« wef en t Ii* bie Scbau
luft befdjäftiaen unb feffeln fotl, fo macht ftd} babei
bie flröfete $>etoration« * unb Koftümpracbt not-
wenbig. 93erübmte93allettmeiftcrunb93aüetterfinber
be« 19. 3abrb. Jinb: SRilon in Pari« («Wna»),
Philipp Jaalioni, Paul X a al t p n i , Ce'on
93ournonville, ®.Slmbrogiounb bteJänjerin
tfucile ®rabn. Gin Conservatoire de danse
grünbete 1891 in Pari« 9loftta ÜJtauri, bie prima
ballerina ber ®ro§en Oper. — Sgl. 2Jlen*ftrier,
Des ballets anciens et modernes (Par. 1682) ;
Gabufac, La danse ancienne et moderne (3 93be.,
ebb. 1754); IRoverre, Lettres sur la danse et les
ballets (neue »u«g., ebb. 1807); 93ofe, Ter Janj
unb feine ©efdncbte (93erl. 1868).
©allfiaön, f. SJalban.
Wallfiantmcr, febrdger Sehbammer (f. b.), ber,
auf ba« 9lrbeit«ftüd geftellt, unter bem Schlag be«
Scpmiebebammer« an bem erftern einen fpi&winf=
(igen 3lnuah au«bilbct.
«aHbäufcr, jum 93allfpiel (f. b.) errichtete, gegen
bie 2öitterungfdnlj?enbe©ebäube, entftanben roaift-
fcbeinlieb in tfrantreieb vor Anfang be« 15. 3abrb.
Tort hatte man 93. in jeber beträchtlichen Stabt, in
pari« foll e« 300 gegeben baben. 93on $ranfreich
au« verbreiteten ftd? bie 93. in anbere Sänber, bc=
ionber« nach töefibenj* unb Univcrfität«ftäbtcn.
hieben ben großen 93., ben Jeux de paumes ober
Courtes paumes, beftanben auch Heinere, bie Tri-
pots. Seit 2Nitte be« 18. 3abrb\ verfielen bie 93.
ober würben anberweit vcrWenbet. 93crübmt würbe
ba« 93allbau« in SBerfoiüc« , wo 20. 3uni 1789
unter Sübrung 93aillp« bie deputierten be« britten
etanbe« febworen, ntebt eber au«etnanber ju geben,
bli (jrantreieb eine 9}erfaffung bakt.
^nllborn, 3ob., 93ucbbruder ju Cübed, wcl*er
1531 (1530?) — 99 bafelbft brudte (fall« nicbt in
bieicr 3eit ein gleicbnamiger Sobn bem 3kter folgte)
unb auf ben ber 3(u£brud ballbornifieren ober
verballbor nen, b. i. fotnel al« ein 6cbrift=
irerf rcrfdjlecbtern ftatt »erbeffern, jurüdaefübrt
wirb. ?tngeblid? brudte man f*on bamal« §ibeln,
auf beren le&ter 6eite ba« 93ilb eine« an ben
,yüf!en gefpornten öabn« war. Sudj 93. foll eine
icld?c gebrudt, babei bie Sporen weggelaffen, ba^
für aber bem .ftabne jwei (ober nacb anbern einen
aanjen Äorb) Gier jur Seite gelegt unb auf ben
iitel bieSBorte «wrbeffert burd? 3lob. 93.» gefegt
b aben. 25od) ift ein foldjer 2)rud nicht nadbgewiefen
unb jene« 93ilb bc« £>abnö in ben Bibeln erft fpdter
aufgelommen. 5Racb anberer Ännabme bejiebt ftd>
ber 8lu«brud tticlmebr auf eine «lorrigierte» Kai«
gäbe be« Sübedcr Stabtredjt«, welcbc 1586 von 33.
gebrudt würbe, aber allerorten Jabel erfubr; ba
bie JRemforen (befonber« Senator von Stiten) auf
bem Xitel nidjt genannt finb, babe ber Jabel ben
5)ruder 93. getroffen. — 93gl. SlUgemeiner fiitterar.
«njeiger, 3lx. 134, 135 (fipj. 1800); Örautoff,
Öiftor. Scbriftcn, 93b. 3 (Cübed 1836).
»öallborntrtcrcn, f. 93allbcrn.
ballier, f. polier.
tBaulna (fpr. bdü-), Stabt in ber muten ®raf=
febaft OJtapo, am SWop, 11km oberbalb feiner
3Jtünbung in bie ütUalabai, bat (1891) 4846 (* ,
einen für Sduffe von 200 1 jugänglicben öafen unb
ßanbel mit Sanbe«probulten. 3»ei 93rflden fübren
^ur gröfeem SJorftabt Slrbnaree, reebt« am 2)ioo,
in ber ®raffd?aft Sligo, mitberÄatpebralc be« latp.
93ifcbof« von .uillala. 93. war ber einjige Drt ber
brit. 3nf«ln» ben bie Jran j of en im 9tevolutton«triege
(Slug. 1798) vorübergebenb befchten.
fBaüina&loe (fpr. bdUindplöb), Stabt in $X»
lanb, 55 km Cftlicb von ©alwap, burdj ben Sud in
jwei Jeile geteilt, ber größere auf bem redjten Ufer
jur ©raffdiaft öalwap, ber Heinere ju 9to«common
gehörig, an ber Gifenbabn 5)ublin'@almap, bat
(1891) 2789 6., ©etreibemflblen, ©agenbau, Stetn-
brücbe unb einen 93iebmarft (Dftober), ben größten
3rlanb« (über 60000 Scbafe unb 13000 Stinber).
»aUiug, Karl ^ofepb Napoleon, Gbemifer, geb.
21. Slpril 1805 u: ©abttelapüttcn im böpm. ÄTei«
Saaj, befudjte bie polvtecbn. Scbranftalt ju ^rag,
mar bann praltifcb im 93ergbau unb in ßifenbütten
befcbdftigt, würbe äbjunlt für ba« ftacb ber 6be-
mie an ber ftänbifcb=tecbnif eben Sebranftalt su $rag
unb 1835 ^rofeffor ber (Sbemie bafelbft. 93. ftarb
17. OKdTj 1868 ju präg. &r febrieb: «5)te ®drunge=
(bemie, wiffenfdjaftlid) begrünbet unb in ibrer %n-
wenbung auf ©einbereitung, 93ierbrauerei, 93rannt-
weinbrennerei unb J&efenerjeugung praltifdj barge=
fteUt» (4 93be., Prag 1845 — 47 ; 3. SufL 1865),
«3wei Slbbanblungen über einige ber widjtigften
Jeile be« eifenbüttenwefen«» (2pj. 1829), «2)ie
Gifencrjeugung in 93öbmen» (Prag 1849).
®aUin^cr, im Mittelalter eine Slrt Mrieg<<fafcr ■
jeuge ber (rngldnber unb »vranjofen.
«antdmn0 (grd>.), ©üpfen, Janjen; in ber
aJlcbijin ber 93cit«tanj.
iBaUifle (lat. ballista, Vom grieeb. billein, b. b-
werfen), 93cjeidjnung von ©urfgefebüften , bie jum
©erfen von Steinen ober fteinernen Äugeln be-
ftimmt waren. 93i« unacfdbr 200 v. Gbr. waren
bic93.(vonben@ried5en palintonen ober 2ttb o =
bolen genannt) au« ftarfen $>oljgerüften gebilbet,
bei benen jur Rührung be« ju fdjleubemben ®c=
feboffe«, dbnlid) wie bei ber 3lrmbruft, eine Winne
angebracht war, bic oft unter einem ÜBinfel bi« ju
45 ftanb. Sil« bemegenbe Kraft für ba« ®efcboft
bienten jwei voneinanber unabbdngigc 3lrme, bie
in fenlrecbt angebrachten, au« ftarten, jufammen«
gebrebten Scbnen gebilbeten (Jplinbern ftedten, unb
beren freie Gnben burd? eine ftarte Scbne vetbunben
waren. Spannte man lentere, unmittelbar auf ba«
©efebofe wirlenbc Sebne an, bog man alfo bie 3lrme
jurüd, f o brebten biefe bie fenfreebten Sebnencplinber
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©aUtftif — Ballon cT
jufammen, fo ba&, wenn man jum ftortfcbleubern
be* ©efcbofTeS bic SBerhinbung*Kb»« lo*liefj, bereu
natürlidje 6^nellfraft ftcb mit Der ©ewalt ber beim
SBoricbnellenberSltme ftcb jurüdbrebenben fenfrcch»
ten Sebnmcplinber Bereinigte.
(?ine ben SRömern eigentümliche Slrt oon SB. mar
bet Dnaget (f. nacbftebcnbe tfigut). Gr hatte nur
einen 2lrm, ber mit bem einen Gnbe jnrifeben
ftarlen, jufammengebrebten, ^orisontal im ©erüft
liegenben Seimen ftedte, mdbrenb ba* anbete freie
Gnbe in gorm eine* foloffalen fiöffel*, jur 2luf;
nähme be* ©efeboffe* , geftaltet mar. 3um Sabcn
be* ©efcbülie* 30g man ba* freie 6nbe be* in einer
oertitalen (fbene fi<r) beroegenbenSlrm* mittel* eine*
SBinbemerf* nieber, hielt ben ?trm mit einem £>atcn
feft unb belaftete ben Söffe!- Ser borijontalc Seb--
nenftrang roar bureb ba* Stteberjieben be* 21rm*
gefpannt, alfo jut Ktaftentwtdlung bereit. SBolIte
man fdjleubern, fo fd?lug man ben &aten herauf ;
ber 2lrm mürbe nun non ber fidj aufbtebenben Sehne
in bie £>öbe getijfen unb fdjleubette babei ben 3nj
halt be* Söffel* im hoben SBogen fort.
Sie SB. nmrben ben Wörnern burdj bie ©riechen
bclannt. Sie bebienten fid) ibreu bereit* in ben
^unlieben Kriegen, unb biefe iiiaicbincn bilbeten
mabrfdjeinlicb bt* in ben 3tnfang be* 3. Sabrb.
n. Gbr. bie einjigen SöurfgefdjüftebetSflÖmet. SBon
ba ab marb berCnager al* Söurfgefcbfltj unb neben
ihm ein SBogengefdjüfc mit einem eifernen SBogen,
welche* nun ben tarnen SB. erhielt, al* öorijontal^
gefdjüB im Sinne ber Katapulten (f. b.) oerwenbet.
l?rft in ber fpäteften Kaiferjeit lommen trierräberige
SBV aud) ßarroballiften genannt, al* öorijontal:
gef djüöe im ^elbtrieg »or. Sie fajioerften SB. warfen
Körper oon 2bi*G 6tr. ©ewiebt auf ßntfernungen
oon etroa 1000 Schritt.
SBgL töüftow unb Köchtp, ©efcbidjte be* gried).
Kricg4roefen*(2larau 1852); 3äbn*,öanbbud) einer
©efepiebte be* Kricg*wefen* (SBerl. 1880); Kröpfen,
i3eerwefen unb Kriegführung ber ©riechen, in 6er«
mann* ugebrbud) ber gried). Slntiquitdten», SBb. 2
(greiburg 1888).
iy n Ii tftif (Dom gried). ballein, b. b. werfen), bie
2eb"OonberSBewcgung getoorfener obetgefdjoffenet
Körper, namentlich ber au* Feuerwaffen fortgettie*
benen ©efeboffe. Soweit bte SBewegung be* @e«
fchoffe* im Feuerrohr erfolgt, fpriebt man aud) oon
innerer SB., im ©cgenfafc jur äufeetn, bie bie SBe;
wegung außerhalb be* SRobr* betrachtet. Sie pr aU
tif che SB. ober Schief; fünft umfafst ben rationellen
SBctrieb be* prattijcben Scbicjen*. Sie Hauptauf-
gabe ber roiffenidjaftlicben SB. ift bie ßntwidlung
ber Slbbängigfeit ber ^lugbabnluroe , ber fog.
balliftifchen fiinie (f.^lugbabn), oon ihren jat=
toren (@efd>winbigteit, Widjtung unb Drehung, mit
317
ber ba* ©efdjofe ben Cauf oerldfet, Schmerhaft ber
&rbe unb fiuftwiberftanb). fitenu ift ba* SBer*
ftdnbni* bet höhem SDiathematif erforberlicb, unb bie
gewonnenen ßrgebniffe haben nur für ÜJlänner ber
2öii)enfchaft unb SBaffenlonftrutteure SBert. SUn--
ndhernb laffen ftch einzelne ©cfe&e auch mittel* ber
ßlementarmatbematil barfteüen. ffltt ben Solbaten
ift ba* Schieten aber ein SBerfucben, ba* burd> bie
au* bet drfabrung hergeleiteten Sehren geregelt rcet*
ben fann. fiitteratur f. ftlugbabn.
»öUiftifdje «inie, ©oUiftifctie« ^Jcnbel,
*8rtUiftifcrje£ Problem, f. Flugbahn.
«aüiftit, f. 3iobel* raud)fch»acr;e* s^ulöer.
Balllvna, f. Bailli.
^nikm (frj., fpr. -öng). fugeiförmiger Ijo^lcr
Körper, in*befonbere Luftballon (f. b.); in ber
£ecbnit SBe}eichnung für bie großen bauchigen
©laäflafajeu oon etma 40 bi* 50 1 3nl?alt, beren man
ftd? }um Sufbemabren unb
SBerfenben ber ftarlen Säuren,
beftillierten SÜBaffer* u. bgl.
bebient; fie merben allgemein,
um fte oor SBefdiäbigungen
jufdjütten, burdj Strobgefledtt
tn ftarlen, au3 ungefcbdltcu
ÜBeiben angefertigten Körben
befeftigt. SBeim ©ebrauch fe|»t
man fie }medmdfsig in ein
eifeme* ©eftell, ba* an jmei
Rapfen in einem Sagerbode
ruht (f. beiftehenbe ftigur);
mittel* eine* an bem ©eftell
befeftigten langen Jöanbbebel*
lann man bem SB. leicht jebe beliebige Neigung
geben, mobureb ba* SÄussgiefsen bet ^lüfftgleit febr
erleichtert mirb. Über bie öcrfteUung ber SB. f . ©la^.
2)Ht SB., ober bem franj. techmfdjen Jlusbrud
Bombonue, bejeiebnet man aud; bie au* hart ge=
branntem Steinjeug angefertigten, mit jroei roci-
ten unb einem engen £>alfe unb auch wohl mit
einem hiebt über bem SBoben befinblichen tböner-
nen SUblafehahn terfehenen flafa)enförmigen 8tppa=
rate, meldje in ber gabrifation ber Salpeter-
fäure, früher aud) ber Saljffiurc, jut Sßerbid)=
tung ber Scturebfimpfe bienen.
Ballon (fr;., fpt.-öng),beutfch SB eichen, teilen
megen ihrer luppeU oberbomartigen ©eftalt mehrere
ber böchften ©ipfel ber SBogefen im Dbetelfafe, bie ben
SBeldjen (f. b.) be* gegenübet liegenben ScbiDarjroah
be* entsprechen. 5)ie mich tigften fi nb : ber SB. b e © i r o -
magnp ober b'Sllface (SEBelf eher ober 6lf äff et
SB eichen) bei ©itomaanp, 1245 m hoch, über ben=
felben führt eine SBetbinbungeftrafee oon Söelfott
nach @pinal. Set SB. oon ©ebmeilet, auch SB.
oon Sulj, unb al* böcbftet ©ipfel bet SBogefen
auch fdlechtbinSB. obet@to^et SBelcben genannt,
erbebt fid) 1423 m jmifdjen Jhann unb ©ebweiler.
liefet Suljet SBeldjen ift, mie mebtete bet hödjften
^ogefengruppen, oon bem böcbften ©tat unb ber
©affetfepeibe be* ©ehirge*nad)D.,bem9lbeinthale
näher gerüdt, rcoburd) bte Steilheit be* SUbfall* na*
berSRbeinfeiteoergröBertroirb. 9kmnörblid)0on ihm
liegt ber Kleine SBeldjen (Kahle 3ßafen), 1268 m.
^nlloubrtcf , f. SBallonpoft.
Ballon oaptif (frj., fpr. -öng, « gef eff elter
SBallon»), f. MelbaUon.
Ballon d easal (fn., fpr. -öng benäh, b. b.
2?crfucb*ballon), SBejeicbnung für eine öffentliche
SDlitteilung, bie al* «$üblet» verbreitet wirb, um
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318 Mortbetac^emen
porläufig ben etwaigen Ginbrud einer nur erft be=
abfidjtigten £>anblung ju erproben.
»allonbetadjemeitt, f. Cuftfdjiffa^Tt.
»Ha Hon dement, 971 eibinßcr«, f. Gleltrifcbe
Telegraphen nebft 2af. III, ftig. 4.
SBaQonct (fpr. -neb), früher «"* SJleuSnier«
febe Jafdje genannt, ein innerer Heiner Ballon,
mit bem man bie Luftballons uerfiebt, um fte trot«,
be4 unf ermeiblidjen ©aSoerlufteS aufgebläht ju er«
ballen, üor allem iebod?, um bei ben fortwäbrenben
oertitalen Sdjwanfungen ein längeres Berweilen
oben, obne fortwäbrenbe SKifdjung beS ^üllgafcS
mit ber bei jebem fallen von unten einbringenben
Öuft ju ermöglichen. Gr wirb nacb BebürfniS vom
tforbe aus woll fiuft gepumpt. Die Bermenbung
»on 58. bat fid) als aelegentlid) wertvoll bei grö|ern
AeffclballonS bewährt, wo burd) Anbringung eines
B. ber fortwäbrenbe ©aSoerluft beim Setneb er«
beblidb verminbert werben tann; bei Freiballons
cagegen lönnen bie Äorbinfaffcn baS Luf teinpumpen
in ber Siegel nur febr fd?led)t fpftematifd) buraV
führen.
©oüonfuörporf, f. BaUontravn.
*aIlonflcf(t)ütj, em befonberS jum Stiegen
auf [einbüße Luftballons beftimmteS ©efd atj, baS
äu biefem ßwede bobe Glctation unb leidbte Hanb«
babung geftatten rauj. SDdbrenb ber Ginfcblie&ung
uon BanS 1870/71 lonftruierte Ärupp ein fabrbareS
©, mit einem flaliber »on 3,6 cm, mit bem inbeffen
(eine befonbern Grfolge erjielt mürben.
Wallortfnnonc, f. Ballongefcbüfc.
^aUoitfröpfcr, f. Äropftauben.
^allünpbotoflrapbic. Bereits 1864 üerfudjte
9labar in Baris mit einigem Grf olg, üom froweben«
ben Luftballon auS 3Jtomentbilber ber Grbober«
flddje aufjunebmen, ebenfo Blad in Bofton 1868.
SRÜ gröfcerm Grf olg würbe biefer Berfud) nad) Gin«
tübrung ber bod) empfinblicben©elatinep(atten wie«
Perbolt, juerft bureb 5tiff anbier in Baris, \ pdter burd)
toie bei nerfebubenen ftebenben beeren etngefübrten
BallonbetadjementS, beren Hufgabe SRclognoSjic«
tungbeS JerrainS Dom Sailen auS ift. ,\n
lanb tbat ftd) in biefer Bejiebung Bremtcrleutnant
oon Hagen beim Ballonbetad>ement hervor. — Bgl.
Seirfdmft beS beutfdjen BereinS jur «jörberung ber
*Juftfd)iifabrt(Bcrl. 1888); Jiffanbier, La Photo-
graphie en ballon (Bar. 1886).
Der 9J. üerwanbt ift bie Dracbcnpboto»
grapbie, bei ber ein leichter pbotogr. Apparat
Purd) einen fliegenben Z raJort in bie Höbe ge«
nominen unb nad) Grlangung ber geeigneten ^oft«
tion bie momentane Belid?tung bureb fluslöfung
eines 2)tomentt>erfd;luf)e$ mittels Sünbfdjnur ober
elettrifcber Leitung erfolgt. — Sgl. wotograptyfdp
.Mitteilungen, XXVI (Berl. 1890).
SBaüo lipo fr. Üödbrenb ber Ginfd)licfmng »on
•UariS burd? bie Deutfd?en 1870/71 »erfochten bie
von ber s>litf?enmelt burd) eine militdr. 3lbfperrungS«
liniegänjilid)abgefd?nittenenBarifeT, namentlich, ber
Cbcroefehlsbaber ber Iruppen in ^ariS, ©eneral
Irod?u, ^ofroerbinbungen mit ben Departements
t>urd» abgelaffene Luftballons berjuftellen, benen,
aufecr ben Luftfdiffcrn f elber, 9teifenbc, Sfide mit
Briefen unb s$ofttarten foroie Jaubcn auS ^JariS
mitgegeben mürben, meld) letztere 58otfd»aften auS
Per vUrovinj jurüdbringen folltcn. SBw gut biefer
Serfüdj gelang, beweift bie Jbatfadc, bafe mäb-
renb ber oiermonatigen Belagerung 64 Ballons
mit 155 3nfaffen (barunter ®ambctta) , 354 Briefe
— Satlontrain
tauben unb etwa 2V, OTiU. ©riefe unb iJJoftfarten
nad? auSrodrtS beförbert mürben. 3)ie SBallon-
briefe unb iBallonpoftlarten mupten ben3ier=
merl upar ballon montö» tragen , maren auf bldu-
licbeS 6eibenpapier gefd^rieben unb mögen nur
wenige ©ramm. 3Jht ben Ballons mürbe au&
eine Leitung, bie in $ariS berauStam, »erfanbt:
«Le Ballon poste, Journal du siege de Paris»
(@emid;t 3 g). Biele Ballons würben weit oer;
id?lagen ; fo (anbete beifpielSweife bie Ville d'Or-
leans inlJlormegen; mandje gingen gdnjlid) ücrloreu.
©atlonfiflnaltocfcn, f. Luftfduffabrt.
*allo«fpri»jc, englif a)e, [. Hlpftier.
^nllontclcgraphie , eine tn neuerer 3eit für
militdr. 3»ede mebrfad» benuhte 5ärt beS Jelegra-
pbierenS »on einem an einem Seil bdngenben Luft=
ballon auS. 3)1 an benutjt babei Jelcpbone unb tele-
Pboniert bie üom Ballon auS gemad?ten Beobacb=
tungen nad) Beobaa>tungepoftcn, von benen fte in
geeigneter 2Beife bem Hauptquartier mitgeteilt wer:
ben. ÜJlit bem 5Durd?meffer ber ju benul^enben Bai
lonS bat man bis auf 5 m berab^ugeben vermoebt;
es reidpt jum ^erabbolen beS Ballons ÜJlenfdben=
fraft auS. 9Jtan bat fogar einen Ballon mit nur
500 cbm SRauminbalt auS ©olbfdlägerbaut unb
Scibe bergeftellt, ber, an einem feibenen Seile bdn-
genb, einen Beobacbter auf eine Höbe von 500 m
empor jubeben oermo<bte. Mitunter ift bie B. autb
eine optifebe (f. Cptifcbe Xelegrapben); man bebient
ftd) babei eleltrifdjer ©lüblampen (oon 20 flerjen'
ftdr(e). 5Z)urd? abmedrfelnbeS Leucbten unb ^iebt^
leudjten ber Lampen , baS man mittels eines 9Jtorfe*
tafterS (f. Gleltrifde Jelegrapben) benoorbringt,
telegraphiert man IDtorfejeicben. GS ift babei aueb
nicht unumgänglich nötig, bafe einetßerfon in bem
Ballon mit emporfteigt. 2)icfeS Jelegrapbjeren ift
jugleid? geeignet, ben fteinb in Unrube )u per*
jcfeen. (S. 5<lbtelegrapben unb Signalballon.)
^allontrain, Ballonfubrpart, bie ©ejamt^
beit berjenigen transportablen Apparate, »ermittelft
beren bie Sfnmcnbung ber Luftfdjiffabrt ju militdr.
3weden im 5<lbe ermöglicht wirb. (S. Luftfd»ifj:
fahrt.) Die iVullung beS Ballons geflieht im
,}elbe mit SBafierftoffgaS; in ber genügenb fcbnel'
len Gntmidlung be&felben liegt eine ber aröfeten
8d)wierig!eiten für bie Berwcnbung beS Ballone
im Selblricge. SIlS geringftcS 2)cafj für einen 5«ffel--
ballon finb 500 cbm @a8 erforbcrlicfa, bie, mit 3in!
ober Gifen bargeftellt, eine ÜJlitnahme ©on ettoa 1500
bis 1600 kg oon einem biefer ÜJtetalle erforbem,
aufeerbem aber bie nötige ÜJtengc »on Scbwefelfäure
in flüffiger ober fefter vjorm. Die bem franj. Grpe=
bitionStorpS in Jongfing 1884 beigegebene Luft«
fdnftcrabteilung folgte, um ftetS fofort jum ?lufftieg
bcreit}ufein,ben2ruppenmit einem gcfülltenBallon.
Da baS 2öaff erft off gas burd? jebe Hülle leicht ent«
weicht (biffunbiert), fo erleiben ftdnbig gefüllte Bai»
lonS beim Transport erbeblicbc Bcrlufte an ©aS unb
baber an Steiglraft; aus biefem ©runbe würbe in
bem angeführten Salle ftetS ein jweitcr Ballon jum
Nachfüllen beS eigentlichen 0ebraua>SballonS mit*
geführt; für längere Unternehmungen ift ein ber«
artiges Üttittel aber auf bie Dauer nid?t anwenbbar.
Bei ber engl. 3lrmec fübrtc man jur Bermeibung
biefer Sdwierigfeiten baS SBaff erft off gas in fom-
primiertem 3uftanbe in eifernen Gplinbern mit unb
lonnte fo in verbdltniSmdiig turjer ^eit ben Ballon
füllen. Durd? biefe febr fd?weren eisernen Bcbdlter
(jHecipienten) wirb jeboch ber £rain fehr vermehrt.
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©atlot — SBaafpiel
319
2)a3 1885 nad) flauten gebenbe engl. GrpebitionS*
lorpS unter 2orb Söolfelep führte einen 58. mit 8 58ah
lonS mit ficb. 3"* güUung berfelben bicnte lom=
primierter 2öafferftoff in ftarlen eifernen Gplinbern
von 3,5 m Sänge, 0,3 m $urcbmeffer unb 500 kg
©emicbt. SÄufeer biefen fcbweren ©aSbebältern rour*
ben noch 100 leichtere mitgenommen, bie je 4 cbm
fomprimierteS ©aS enthielten, pon Mannhaften
getragen würben unb fo ben Struppen unmittelbar
folgen tonnten. Gin ©aSerjcuger mit allen nötigen
Materialien, ein ©afometer unb eine flompreffionS:
mafebinc mürben bem Korps ebenfalls mitgegeben,
um an einem ^unft bet DperationSbafiS aufgeteilt
ju werben; bortbin mufcten bie entleerten {Recipiem
ten ju neuer ftüUung jurüdgefebidt werben. $n ben
beiben franjöftfcben unb englifeben 58. war alfo lein
transportabler ©aSerjeuger »orbanben, woburd? bie
ganje Einrichtung etwas Schmerf älligeS hatte. 188G
würben in grantreieb 4 gelbball ontrainS unb
4 gcftunaSballontrainS errietet. Gin gelbtrain ent;
bielt: 1 $ampfroinbe unb 1 oerbedtenSkllonwagen
mit je 6 5JJferben, 1 ©aSerjeuger, 1 ©ertjeugwagen,
l ^adwagen, 1 folbfcpmiebemitie4$ferben; beim
AeftungStrain fehlt ber iöallonroagen unb bie gelb»
febmiebc. — 25er in Italien 1886 aufgeteilte 58.
beftanb auS 1 $ampfwinbe, 1 ©aSerjeuger, 1 58ah
lonmagcn, 3 Scbwefelfäurewagen unb 3 EranSporh
wagen. 3ur 5Berwenbung bei bem abeffm. Grpebü
tionStorpS 1887 mürbe lomprimierteS ©aS (120 J 1 1
mofpljären) in Staplcplinbern mitgefübrt. 2>iefclben
fmb i m lang, paben 23 cm 3)urd)meffcr, 3 mm
Metallitärle unb 32 1 Inhalt ; jeher iHecipient
wiegt 30 kg; »u einer Ballonfüllung pon 500 cbm
©aä fmb 125 fteeipienten erforberlicp. — 2>er ruf-
fifdje 58. hat biefelbe ÄuSrüftung wie ber italic-
nifche; ähnlich ift bie 3ufammenfebung beS JrainS
auch in ben anbern beeren. — Unter SBerüdficbti
gung ber tterfebiebenen teebnifeben 31nforbcrungen
in biefer ober jener SRicbtung ift tau bei allen beeren
als Kriegsballon ein Kugelballon mit 500— 600 cbm
©aSinbalt eingeführt morben ; ber Heine engl. 58allon
von 250 cbm ©aSirümlt parte fid) bei ber Subam
erpebition feine* geringen ^Auftriebes wegen nicht
bemährt. Tu- ©aSbereitung unb güUung eine* foh
cpenKriegSbaüonS mirb mit ben notroenbigen 58orbc=
reitungen (Stufftellen beS ©aSerjeuaerS , Ginbrin-
aen ber Materialien, äuSlegen unb Montieren beS
iüallonS) immerhin 3—4 Stunben 3eit erforbem.
ttaHot (fr*., fpr. -16h), ein Heiner 58allen (»on
Saren); im ©laSbanbel ein Stüdmajj, j. 58. für
JafelglaS = 25 5Bunb ju 6 Jafeln.
ttaHot (engl., fpr. bdllött), SBatylugel, in Gng=
lanb bie geheime Slbftimmung, im Öegenfati ju
ber früher üblichen öffentlichen hei ben 3Bablen
fürs Parlament. 2He Einführung beS 5B. (jur 93e»
feitigung »on Ginflüfien auf bie aßäbler) mar baS
beharrlich oerfolgte ;\iä einer polit. ^artei, welche
ihr 3»el in ber Bailot Act 1872 erreicht bat, Wo=
burd) eine neue Seife ber geheimen Slbftimmung
burd) 3cttcl eingeführt mürbe. Sonft oerftept man,
auch außerhalb GnglanbS, unter 58 a l ( o 1 1 a g e (f rj.,
fpr. -abfaY) gewöhnlich fpeciell bie bureb Kugelung
volljogene geheime Slbftimmung; eine febmarje
Kugel, in ein perfcbloffeneS ©efäfe geworfen, gilt
für 5Berneinung, eine weifte für 58e jabung. 58 a 1 1 o t *
tieren, burd) Hugelung abftimmen.
Ballöta Ly 5JJflan3engattung auS ber gamilie
ber fabiaten (f. b.), ebarattenfiert burd) einen
regelmäßig fünfjä^nigen ftelrt, beffen Kö^re in=
wenbig mit einem &aarringe oerfehen ift, burd) bie
tonlaoe, auSgeranbete Cberlippe ber 58tumenlrone
unb auS beren 6d)lunbe b.ernorragenbe 6taubge^
fäfte. 2)ie@attung umfafet gegen 25 Ärten, x>ox--
jugSweife ber fflbeurop. glora angebörenb ; eS finb
perennierenbe 5ßflanicn mit meift ftart behaarten
58lättern. (Sine in $eutfd)lanb fehr häufige 31rt, B.
nigra L., bie febwane ober ftinlenbel au bnef fei,
©otteSr»ergefe,fcpwarjer3lnborn,hat wcid)=
haarige, eiförmige, grob gefdgte 58lätter, rote, in
blattwintelftänbigen 58üfcpeln ftebenbe 58lüten unb
einen unangenehmen aromatifepen ©eruch. Sbxe
berb unb gewürjbaft bitter fefamedenben JBlätter
waren früher als Herba Marrubii nigri offijinell.
eaüotabe (frj., fpr. -tabb), in ber fteittiuift
ber Sprung eines ?(Jferbe3 mit geftredten güfcen.
«allotcmcut (frj., fpr. -mäng), in ber £>eil=
tunbe baS SluSmeidben eines feften ItÖrperS bei ber
llnterfuchung mit ber ^anb unb fein fofortigeS
3urüdtebren an ben alten 5piafe, fo 58. beS HinbS-
topfeS bei ber Unterfudmng ber Schwängern, baS
58. ber Stiere u. f. w.
gtadottKinofaif, in ber ©laStunftinbuftrie bie:
jenige £ed>ni(, bei ber, meift in Ornamenten, 58alIo=
tini (b. i. fleine 5Bälle) , Äügelcben ober perlen in
beftimmten 3wifcbenräumen auf bie ©efäftc gefeht
unb angefcbmoljen werben. 3)ie Jecbnit ift oon
5Benebig (Murano) auf bie böb.m. ©laSinbuftrie
übergegangen.
vBallottagc, «attotrieren, f. 58adot.
^nüfpicl, fepon im Slttertum eine ber belieb^
teften gpmnaftifchen Übungen für jebeS Älter unb
jeben Stanb. 5" ben ©pmnafien ber ©riechen unb
ben 5Bäbern ber JHömer war eine eigene Slbteilung
für baS 58. (Sphaeristerium) porhanben, wo bc
fonbere Söorfcbriften unb SHbftufungen nad? bem
©efunbheitSjuftanbe beS Spielenben beobachtet wer-
ben mufeten. Die 58. führten perfebiebene tarnen,
je nacb ber «rt beS SBurfS unb ber 3abl ber Spieler.
(5Bgl. fl.3l.58öttiger, Kleine Schriften arebäolog. unb
antiquarifchen Inhalts, 58b. 3, 5)reSb. 1838; ij. Jp.
ftraufe, ©pmnaftil unb Slgoniftit ber Hellenen, 58b. 1,
i'pj. 1841; ©raSberger, Sie leibliche Grjiepung bei
ben ©riedjen unb Wörnern, Slbteil. 1, SBürjb. 1864.)
tUud) im Mittelalter blieb baS 58. für bieÄinber unb
bie reifere ^ugenb, fclbft bei ben 2)amen unb nament--
lieh auch bei ben söauern eine beliebte 5Beluftigung.
Man teilte ftd) babei in jwei Parteien, bie eine warf
ben 58all ober trieb ihn mit einem Sd)lägel, bie
anbere fuebte ihn ju fangen ober ju bafeben unb
bann ein ©lieb ber ©egenpartei im 3öurf bamit ju
treffen ; gelang bieS, fo trat fie an bie Stellcber ©eg=
nerin, bis einer ber ihrigen wieber getroffen würbe.
SiefeS Spiel wirb noch jetjt als «beutfcpeS 58.»
von ber norbbeutfehen 3".gcnb geübt. Seit bem
16. 3abrb. tourbe baS 58. (jeu de paumes) an ben
Ööfen in Italien, granfreich unb SJeutfcfalanb in
befonberS baiu erbauten 58alll)äufern (f. b.) fowie in
ben langen 5Baumgängen ber Maillebabn mit S8or=
liebe geübt. 2lm 3luSgang beS 18. 3al>rb. lam
| baS 58. in grantreid) unb Seutfcblanb bei Qx-
I waebfenen aufter ©ebraueb unb blieb üorjugSweife
j 5Beluftigung ber ^ugenb. ^n ßnglanb unb amerila
] (f. Base-ball) wirb cS nodb immer, befonberS mit
bem gufeball (Foot-ball, f. b.), Gridet (f. b.) unb
i'awn Dennis (f. b.), geübt. 2lud) in Spanien unb
Italien blieb baS 58. üoltstflmlicb, unb in JHom übt
man eS noch auf öffentlichen sl>läücn. — 8gL Ulafen,
«ewegungSfpiele im greien (Stuttg. 1882); ©utS»
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320 öaliuf)iffar —
Sfliutb«, Spiele gut Übung unb Grbolung be« Hör*
per* unb ©eifte« (8. 2lufl. »on Schettler, £>of 1893);
&eineten,$ie beliebteren iHafenfpiele (Stuttg. 1893).
fttaHubtffar, f. 58alabiffar.
söallnmcna (fpr. bdllimibne), Stabt in ber iri-
föcn ©raffdjaft Slntrim, am 5Braib, 3 km oberhalb
feiner SJtflnbung in ben 3Jlain, an ber SBabn nacb
S onbonberrp, bat ( 1891) 8655 <§., bebeutenbe Seinen»
fabritation unb Gifengruben.
iörtlltimoncr) (fpr. bduimönne"), Stabt in ber iri-
fdjen ©raffebaft 9lntrim, an einem 3uflufe be« SJann,
65 km im 9tffi. con SBelf aft , bat (1891) 2975 G.,
Seinenfabritation unb £anbe«probuttcnbanbel.
«alliif namton (fpr. bäUifcbänn'n), Sceftabt in
ber irifeben ©raffebaft 2)onegat, an ber ÜDiünbuna
be« Grne in bie Sonegalbai, bat (1891) 2471 G.
unb bebeutenbe Sad>efifd)erei.
ttalmaccba, 3of<! Süianuel, ^rdfibent oon Gbite,
geb. 1840, ftubierte bie Main in Santiago unb
rourbe 1876 jum Slbgeorbnetcn gerodelt, al« roelcber
er freifmnigen ©runbfäfcen bulbigte. Unter bem
Wibenten Santa Sölaria Slpril 1882 jum aNinifter
be« gnnern ernannt, rourbe er 18. Sept. 1886 ^ra=
ftbent ber SRepublif Gbile, geriet aber Dlt. 1890 in
einen SBerfaifung«tonflilt mit ber 5Boll«Dertretung,
ber einen 58ürgerrrieg jur t^olge batte. (S. Gbile,
©efebiebte.) Scacbbem infolge be« Gntfdbeibung«:
tampfe« Dom27.3lug. 1891 bieöauptftabt Santiago
ben itongrefetruppen fibergeben roorben roar, flucti
tete fid) 8. in ba« ©ebdube ber argentin. @efanbt=
fdjaft bafelbft, roo er ftd) 19. Sept. 1891 erfd?ofe.
— 3$gl. iBanabo« Gfpinofa, B., su gobierno y la
revoluciou de 1891 (tyax. 1894).
Bai masque et pari (fr}., fpr. maeleb e pareb),
ÜÄa*tcuball, an bem bie Jeilnabmc aud) in geroöbiv
liebem iöallanjug geftattet ift.
Ima $< lljtjär o<< (fpr. -ma« üjroabrofcb),
®ro& = ©cmeinbe unb 9lmt«fih be« €tublbejirfd 58.
im ungar. öaibutcnlomitat ($ajbü), norbroeftlidi
oon 35ebreqin, von Sumpfen umgeben, an ber Sinie
I ebi a ■\v.\- Aiije^^boir.: ber Ungar. Staat«babnen,
bat (1890) 10262 meift magparifdje reform. G.,
barunter 1083 fiatbolilen unb 388 brachten.
Kalme (fpr. balm), Gol be, Sllpenpafe auf ber
©renje be« franj.Satopen« unb be« 5©alli«, 2202 m
ü. b. 3Jt., an ber Quelle ber SHroe, etwa auf ber
IRitte be« 45 km langen, febr begangenen Saum=
roeg« jroifdien Wartignp im ftbönetbal im 910., 3lr=
gentiire unb Gbamonir am tjufeebe« üJtontblancim
621*. 9lörblid) »on ber ^alböbe (28irt«bau«) er=
bebt fid) bie Miguille be la 58. ober Groir be §cr ju
•2340 m. überrafebenb ift bie 3lu«fid?t com ^afe.
Saline, ©rotte be la 5B.(fpr.grott b? (a balm),
im Äanton Grcmieu/Jlrronbiffement la Jour bu 23in
be« Deport, Sfere, am linten Ufer ber 5Hb6ne, eine
merlroürbige Iropffteinböbje mit 33 m bobem, 22 m
langem unb 76 m tiefem Saale unb jroei ©alerien
oon 246 m unb 239 m Sdnge , ferner mit einem
119 m langen See unb 2Dafjerfdllen.
»altnctt, nifebenartige ööblen (f. b.) im 3ura.
^almcc*, 5)on ^aime Suciano, fpan. ^bilofopb
unb $uMijift, geb. 28. 3lug. 1810 m 5Bid> in 6ata=
lonien, befudjte baS Seminar feiner ißaterftabt, lebrte
bann Gregefe auf ber Uniuerfitdt Gervcra, mo oier
^abre lang bie »Summa» beä Jbcnuic- Don Slquino
fein ^auptftubium blieb. Gr erwarb 1835 ben
2)o!torarab unb bilbete fid> bie folgenben 3abre in
feiner itoterftabt, wo er Sebrer ber Watbematit
warb, weiter au«. Seine litteTar. 2b<SiigWt be=
33alneograpf)ie
gann er mit uObservaciones sociales, politicas y
economicas sobre los bienes del clero» (Sarcel.
1840), benen balb «Consideraciones politicas sobru
los bienes del clero» (ebb. 1840), bie in vielen Sluf=
lagen üerbreitete Sdjrift «La religion demostrada
al alcanze de los ninos» (ebb. 1841 u. ö. ju ÜJlabrib ;
beutfd) greib. t. 93r. 1863) u. a. folgten. 1841 nacb
Barcelona übergefiebelt, oeröffentlicbte er bad gro^e
3Bert «El Protestantismo comparado con el Cato-
licismo en sas relaciones con la civilizacion euro-
pea» (4 »be., Sarcel. 1842—44; 6. »ufl., SDlabr.
1875). Xai ©ueb hmrbe in« Stalienifcfce, #tran»
jörifcbe unb Gnglifdje, »on J&abn (2 95be., 2. atufl-,
Dlcgenöb. 1888) inä 5)eutfd>e überjeht unb begrün»
bete 58.' SRuf in ber ganjen latb. 2Belt. Sieben ber
Leitung ber 3«tfcbriften «La Sociedad» (3 SBbe.,
2)arcel. 1843) unb « El Pensamiento de la nacion »
(1846 eingegangen) fe&te eT bie toiffenfdjaftlicbe
Arbeit eifrig fort mit «El Criterio» (SRabr. 1845;
beutfd? von 9iiff(, 3. 3lufl., Siegendb. 18%), ben
mit grofeer Serebfamleit gefebnebenen «Cartas a
un eseeptico en materias de religion» (3Jtabr.
1845 ; beutfd) non Sorinfer, 2. »ufi., 9tegenäb. 1856)
unb ben Pbilof. £ebrbüd?ern «Filosofia fundamen-
tal» (4 JBbe., SSarcel. 1846; beutfd) non Sorinfer,
2. »ufl., 4 JBbe., 9lcgen8b. 1861) unb «Curso de
filosofia elemental» (4 5Jbe., ÜJlabr. 1847; beutf*
non Sorinfer, 4 Sie., SRegenöb. 1852—53), SBerte,
bie ben Sbomidmud mit bem mobernen 5)enlen in
Ginllang ju bringen fudjen, bie beutfdje, engl, unb
franj. Sßbilofopbie betämpfen. Sein le^teS Sud>
«Pio IX» (<Dlabr. 1847) üerbenlicbt biefen $apft.
JB. ftarb 9. 3uli 1848 }u SBid). Gine Sammlung
feiner polit. Sd)riften oeranftaltete 58. felbft (URabr.
1847); eine Verbeut jebung feiner «33ermifcbtenSd)rif=
ten» (3 5Bbe., Wegen^b. 1855—56) gab SBorfdjt. —
Siograpbten f ebneben 58land?e--5Hafnn (Jacques B.,
^Uar. 1849), JBuenaoentura be Gorboba (58b. 1,
«arcel. 1850), ©arcia be lo« SantoS (ebb. 1851) u. a.
iBalittoral'ütaftle (fpr. bdümorra^lab^l),
Sdjlofe in ber febott. ©raffebaft Slberbeen, 84 km
im S28. non ?lberbeen, liegt in einem 58ergtbale
in 282 m &fibe. 3)ie 6errfd)aft 58. ging uon bem
Raupte be« Glan ^argubarfon an ben ©rafen non
ttife über, ber fie 1836 an Sir JRobert ©orbon,
Üöruber Sorb SlberbeenS, al« 3*6brenier Derpacbtete.
v)lad? bem Xobe ©orbon« bra*te fie 1852 $rim
Sllbert burd) Äauf (31 500 $fb. 6t.) an fi* unb liefe
am Sfibranbe be« See au« ©ranit ein taftell-
artige« Scblofe im altfcbotUgot. Stil aufffibren, ba«
Sommeneribenj ber Königin Victoria rourbe. 2)ie
Jberrfdjaft 58. ift ieht mit Ginfcblufe r»on 2lber =
gelbie^Gaftle, bi« 1901 ütefibenj be« $rinjen
»on SBale«, je^igen König« Gbuarb vTl., unb 58irf =
ball, einem anbem lönigl. ©ut, 400 qkm grofe,
barunter 120 qkm SBilbpart. Oberbalb 58. erbebt
ftd) bie 5Bcrg!uppe Graig=an'@oroan, auf bereu
Spit»e bieflönigin 5Bictona ibrem ©emabl 1863 ein
25entmal errid)ten liefe. [Siegfrieb«.
tBalmttttß, in ber beutfeben Sage ba« Scbrcen
fBalneobtätctif (lat.-grd).), f. 5Ba(neograpbie.
^nincogräphic (lat.-grd).), biejenige mcbi;.
3H«ciplin, bie fid) mit 58efdjreibung unb Unter*
fuebung ber 9)lineralrodffer (f. b.) in 5Bejug auf ibre
cbem. 3ufammenfet)ung roie ibre 2Dir(ungen auf ben
Organi«mu« ber ©efunben unb Äranten befebäftigt
unb im Sbftem ber mebiä. ffiiffcnfdjaft einen Üeil
ber öeilmittellebre bilbet. 3n gletd?er 5Bebeutung
roirb üielfacb aud) 58alneologte gebraudjt, boeb
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SJafaeologie -
bejeicbuet man mit biefem SBort eigentlich bie Sebre
von ben Tätern überhaupt, ihren »rten unb beren
tberapeutifebenanröenbungen. Einen bef onbernSeil
berH. o be v Ha lue o l c g i e b übet bie Halneotberapie,
bie Sehre oon ber anroenbung ber Säber bei ben oer*
fdjiebenen Kranfbeit*- unb ®cfunbbeit*juftänben;
bie Halneobidtetit bagegen befebäftigt iid) mit
bem biätetifdjen ©erhalten beim ©ebraudj ber
Hrunnem unb Habeturen. Sie 93alneoted)nif
enblicb giebt Ißorfdjriften. über bie Hereitung ber
Haber, bie Errichtung von Habeanftalten u. bgl.
(S. Hab, Seebdber, Solbäbcr.) 3um gegenseitigen
au*taufd) ihrer Erfahrungen pflegen feit 1879 bie
beut leben Habeärjte fid) in Herlin all i ab rUeb }U einem
Halneologifcben Kongrefe juocrfammeln. "Jt :n
23. april 1892 grünbeten ftc in Seipjtg einen «ail=
gemeinen SeutfAen Häberoerbanb», beffen Organ
bie ««conatöfebrift für pratrifdje 93.» (ÜNüncb. leit
1895) ift. Es beftebt auch ein Jbüringer Häber=
oerbanb, Sdnoarjioalbbäbertag, Ungarifcber Häber*
tag uub ein Herein ber beutfeben, öfterr. unb fduoeU.
Haber.
Sitter atur. Ofann, HbofitV-mebi}. Sarftellung
ber betonnten Heilquellen Europa» (2. Slufl., 3 Ilc.,
Herl. 1839— 43); Scrfcb, Einleitung in bie Mineral
quellenlebrc (2 Hbe., Erlangen 1855— 60); Sittcricb,
5ainifcbeHalneologie(2Hbe.,s3JU'tn*.18t]l;2.v»lu^g.
1867);Hraumiillcr« Habcbibliotbef l^ieuKcccgen,
Hanbbucb ber Heilquellcnlcbre (2. 3lufl., 2 Hbe., ebb.
1862); Scrfcb, ©efd?id?te ber Halneologie O&ürjb.
186.'}); berf., Holomorphe Halneologie (Erlangen
1871); Hücbtiug* Bibliotheca balneologica et hv-
drotherapeutica (1847—71; 91orbb. 1872); Hirfd);
fett) unb H»*ler. Sic Haber, Quellen unb Mm-
orte Europa* (2 Hbe., Stuttg. 1875—76); Cninde,
Halncologifcbc Jafcln (Herl. 1872); Hanbbud? ber
allgemeinen unb fpecicllen Halneotberapie, bg.
oon Halentiner (2.ilufl., ebb. 1876); ftifd?, Hanb
bud? ber allgemeinen unb fpcciellcn Halneotberapie
(2. 2lufl., H3ien 1875); Sehmann, Haber- unb
Hrunnenlebre (Honn 1877); Kifcb, ©runbrife ber
Hinifdjen Halneotberapie(3Bien 1883 ; 2.2lufl. u. b. 2 .
Halncctbcrapeutiiebe^ Seriton, ebb. 1897); Hrauit,
5pitematifcbc*SebrbucbbcrHalncotberavic(r).vJhirl.,
bg. oon Aromm, Hraunfdno. ls86i; Weimer, Hatto
bueb ber fpecicllen Klimatotbcrapic unb Halnco=
tberapie (Herl. 1889); fielfft, Hanbbucb ber Hai
ncotberapic (9. Slufl., oon Übileniu«, ebb. 1881);
.vleebl'ig, Hanbbud) ber Halneotberapie (2. Hilft,
ebb. 1892); ^bx\tex, Halneotberapie (Mga 1894);
tyrube, allgemeine unb fpeeiclle Halneotberapie mit
Hcrüdficbtigung ber Klimatotberapie (Herl. 1897);
ÜHar, Sebrbud) ber Halneotberapie (2 Hbe., Stuttg.
1897—99). — Haud, Sie Kurorte, ÜJefuubbnmnen
uub Sommcrfrifcben Seutfchlanbd (Herl. 1876);
oon ammon, HruunenbitStetif , nebft Aiibrer bureb
bie Hurortelliittclcuropa? (7. aufl., von Weimer, Sp;.
188»); Aleebfig, Häberlerifon (2. Aufl., ebb. 1889);
Häber 'Almana* (6. Au*g., Herl. 1895); Sie Habe*
unb Hrunuen Crte in Scutfcblanb u.f.ro. (19.aufl.,
ebb. 1895) ; HcterS, Sie Kurorte (auch u. b. S. Haber
unb jneilanftalten Seutfcblanb*, Cfterreidv Ungarn*
unb ber Scbmcij, Spj. 1893); Seutfcblanb* Heil--
quellen unb Haber, hg. oom faifcrl. «efunbbeitäamt
(Herl. 1900). — Spengler gab 1855—61 }u Weilar
eine Haliieologifdje 3citung berau* unb mit Söfcbner
ein arebiü für Halneologie (4 Hbe., Weuroicb 1862
—65), Kifcb ein ^abrbueb für Halneologie, Hpbro:
logic unb Klimatologie (10 Hbe., 2öien 1871—81);
Brockau*' RonwrfatiotiMKtiton. 14. Stuft «.«. n.
Balsamifluae 321
ein arebio bet 33aIneotbetapie unb Hobrotberapie
gtebt foail} E. '.'J! aller (Halle 1897 fg.) heran?.
>8alneolögic,^alncotcrf)nif,^alncotbcrä
Balneum (lat.), Hab. [pic, f. Hatneograpbie.
»ö alttot (frj., fpr. -nob), etn Hurgunberroein.
Salolo, s)tegerftamm in afrifa, f. Kongoftaat.
»Balon, lange«, fcbmale* fiamefifcbe« ^uben
idjiff mit einem Zutm in ber ÜRitte.
Kolonne, ^lufe, f. Sarling.
Balorda (ital.), eine ftebenbe fflaik ber ital.
Äomöbie, fdjroerfiilliger üJlenfd); Balourd (frj., fpr.
-lubr), Sropf, Sölpel; Balourdise (fpr. -lurbibf),
Bai par4, f. HaU. (Sölpelei.
«alpfj, engl. Dperntomponift, f. 95alfe.
»Baliabaum, f. Ochroma.
Halfan ^ cot b (fpr. -bibtb), Kirdjenbejirl unb
Horftabt oon Hirmingbam, jdblt (1891) 30581 Q.
söalfam, f. Hali a m o ; Herlincr H, f. ©ebeim*
mittel; inbif djer H., f. ^eruoianifeber Haifain.
söalfantapf cl, f. Momordica. [Myroxylon.
»öalf n mbaum, f. Arayris, Balsamodendron unb
)Balfain «ilfingcr, f. ®ebeimmittel.
^alfamc, natürlicbe (Semifcbe oon Harjen mit
ätberifeben Clen, teilmeife mit aromatifdjen Säuren,
ibren (Sftern u.f.ro.; fie finb bidflüffig unb meiftoon
ftarfem, teilmeife angenehmem ®crucb. an ber Suft
unb bureb bie Sdnge ber 3eit toerben fie meift feft unb
oöliig in Harje umgeroanbelt. Sie 93. ftammen au*
bem $flanjenreicbe unb fliegen teil« oon felbft, teil*
infolge oon ©nfebnitten au« ben Stämmen mehre
ret 93aumarten (Haifambäume), ober werben bureb
au*lodjen, aud) auapreffen aromatifeber ^Jflaniens
teile gemonnen. Sie aromatifdjen 93. bienen jur
Hereitung oon ^arfümerien, anbere ju teebnifdjen
3roedcn, mehrere berfelben (Kopafoa=, SRudlat*,
Heru: unb Solubalfam) finb auch offi}ineU. Sic
befannteften 93. finb: 1) ber ©an ab ab alf am (f. b.)
ober canab. Serpentin; 2) ber Äopaioabalfam
(f. b.); 3) ber farpatifebe Halfam, auch Halfam
oom Sibanou, oon ber 3irbeltiefer in ben Karpaten,
in Ungarn, in ber Scbrocij, Jirol u. f. ro.; 4) ber
SWeltabalfam (f. b.); 5) ber ^erubalfam ober
^eruoianifebe Halfam (f. b.); 6) ber flüffige Sto-
rar (f. b.) ober flüfjiger amber; 7) ber Solubah
fam (f. b.); 8) ber Serpentin (f. b.). Socb mer=
ben Halfam aud) mancherlei fünftlicbe 3ufammen-
fet|ungen genannt, bie in früherer $rit als ar»*
■Mi- ober 9Bunbmittel bienten, ic^t aber gr&bten-
teil* oeraltet Tinb. E* gehört hierju ber Scbiuefcl-
balfam (auflöfung oon Schroefel in Seinol), ber
Hoffmannfdje Seben*balfam (au* ffleingeift unb
oerfebiebenen ätberifeben Clen), ber SBunbbalfam
(au« 9Beingeift, Effig, Jbbmianöl, ÜJtprrbe u. f. ».),
bet 3)iu*latbalfam ober bie 9Jlu*fatbutter u. a. m.
— 93gl. 2Bie*ntr, Sie 9lobftoffe be* ^f!amenreich'3
(Spj. 1873); Hufemann unb Hilger, Sie ^flanjen;
ftofTc (Herl. 1882—84); Kerl unb Stobmann [Ü)lu*=
pratt], Encpllopäb. Hanbbucb ber tedjnifAen 6he=
mie (4. auf!., Hraunfcbm. 1888 fg.);Sietcricb, ana=
Ipfe ber Harje, H. unb ©ummibarje (Herl. 1900).
sörtlfaingurfc, f. Momordica.
^nlfombol.^ ba* Hol} be* in arabien heinii
fd?cn Balsamodendron giliadense Ktith., toclcbe*
bort wegen feine* ©ehalt* au Harj unb ätberifebem
ßl, ba« ben IDlellabalfam (f. b.) bilbet, oielfad) aB
Wäucbcrmittel oerroenbet roirb.
iBalfomtercn, f. Einbalfamieren.
Balsamifluae, frühere Henennung einiger
93äume, oon benen bie oerfdjiebcnen Sorten be«
21
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322 SSalfaminaeeett
Storar (f. b.) ftammen, alfo pauptfädjlidj Ärtcn
auS ber ©attung Liquidambar (f. b.).
all rtininacccn, Bflanjenfamilie auS ber C rb -
nung ber ©ruinalen mit gegen 130 oorjugsmeife
in ben gemäßigten 3onen ber Sllten SBelt unb ben
Tropen HfienS oortommenben Hrten. GS fmb meift
einjährige jaftige Kräuter mit einfachen Blättern
unb großen lebhaft gefärbten Blüten. SMefefinb
unregelmäßig, mit einem Sporn oerfeben, be-
geben auS brei balb abfallenben Keldj blättern, 5
ungleich großen Blumenblättern . 5 Staubgefäßen
unb einem fünffätberigen (jrud)t!notcn, ber fidj ju
einer elaftifd) aufipringenben Kapfei entwidelt.
föalfamine (Balsamina), Bflanjengattung auS
ber ftamilic ber Balfaminaceen (f. b.). Sie ift ge*
tennjeiebnet burd) fünf ober brei Kelchblätter, oon
benen baS unpaarige blumenblattartig, größer unb
Sefpornt ift. $ie fünf unterftänbigen Staubblätter
ängen an berSpige mebr ober weniger jufammen.
3)ie (jruAt ift eine ooale, flaumig behaarte Stapfet,
welche bei ber SReife mit fünf claftifeben Klappen
auffpringt, bie fid) nacb innen aufrollen. 2)ie B.
fmb Kräuter mit tnotigen, faftigen Stengeln unb
ncbenblattlofen Blättern. (Sine beliebte einjährige,
in 0 jtinbien einbeimifcbe3ieirpflan}e ift bie © a r t e n ■■
baljaminc, Balsamina hortensis Dtsp. (Impa-
tiens balsamina L.). 3h" Schönheit bat burd) bie
Kultur febr gewonnen. Sie pflanzt fid) nur bureb
Samen fort unb bat mebrere einfädle unb gefüllte
Spielarten in ben oerfd)iebenften garben, einfarbige
Oiofenbalfaminen) unb geflcdtc (Kamelien;
b a l f a m i n e n ) erjeugt. Sud einer SSerl ürjung beS
Stengeid entftanben bie3wergbalfamincn.
SBegcn ihres unterfetjten, geraben unb gefcbloffe:
nen SucbfeS, ibreS reichen tflorS unb bes ©lanjeS
ibrer Farben ift bie 35. jur ?lusftattung oon ^Rabatten
unb Blumenbeeten unb jur ©ruppenbilbung geeig-
net, Iäftt fid) aber aueb für bie Kultur in Jöpfen unb
baS Blumenfcnftcr bcnutien. Sie läßt fid) Ieid)t lul«
tioieren, gebeibt in jebem mäßig guten, mit einigem
«rfcfctcn ^Dünger oermifebten, feifdjen , öfters be«
rcänerten unb burdjläffigen Boben. 5>ie Slusfaat
gefdjiebt im SÖlärj ober Stpril in ein lauwarmes
iÜliitbcct; fo oft es bie Witterung erlaubt, muß für
Lüftung ber jungen Bflanjen, bei ftartem Sönnern
l'djein für Befdjattung gef orgt werben. Gbe fid> noeb
bie criten Saubblätter entwidelt baben , oerpflanjt
man bie Bflänjcbcn in ein tüblcS iDliftbcct unb feftt
fie babei bis an bie Keimblätter ein; Gnbe üDtai ober
ipäter pftonjt man fie mit 40—50 cm, bie 3wcrg;
oarietäten mit 25—30 cm SIbftanb an bie für fie
beftimmten Stellen. ÜHan tann ibnen aber aud) ein
'Jieferoebcct anweisen, um fte, wenn fie ber Blüte
nahe fmb, mit bem Ballen in ©nippen ju pflanjen.
©ölfamfraur, f. Tanacetum.
©olfamfiifte (Costa delBalsamo),meftl.Küften«
ftrid) ber cenrralamerif. Diepublit San Saloabor
oomiRio SkajutlaS bei Sonfonate bis Sa Sibertab,
wirb wegen ber 2)tenge be« BalfamS, bet an ber
Külte gewonnen wirb, fo genannt,
ftalfanto, ©iufeppe, f. Saglioftro.
Balsämodendr on Knih., Balfambaum,
^flanjengattung aua ber Familie ber 33urferaceen
(f. b.). Qi finb wenige f leine Bäume ober Sträud?er,
oorjugdWeife bem tropifeben Stfrita unb Oftinbien
angcb&rcnb. Sic Blätter finb meift unpaarig ge=
fiebert, bie Blüten (lein unb unanfebnlid). 2)ie
Strien enthalten fämtlid) bärtige Stoffe in reiften
9Jlengen. So liefert bie arabifcbeB. myrrha Nccs
— SattQbf^t
bae berühmte SRprrbenbar} (f. ÜJlprrbe); oon einer
anbern arab. 8trt B. giliadense Knth. ftammt ber
im Orient als munberlräftigcs Heilmittel bod) ge^
fdjäftte ÜHellabalfam (f. b.). yn ben europ. feanbel
tommen nur bie fdjlcdjtern Sorten biefcs Balfam«
unb werben wegen ibw« ©ebalts an woblriedieiv
bem ätbcrifdjem Cl in ber ^arfümerie benufct.
^alfampappcl, f. Rappel.
^alfamlannc, f. Janne.
B&li&mam (lat.), Balfam. Dffijinell finb: B.
Cooaivae, Kopaioabalfam; B. Mucistae, SJlustat-
baliam; B.peruviänum,^erubalfam; B. tolutanum,
Jolubalfam. Slujicrbem ift B. canadense Ganaba
balfam; B. Sulfüris Sdjwefelbalfam; B. vitae Hoff-
manni £)offmannf6er Sebcnebalfam.
^alfrfja, ferb. Balf d>itfd)i, altferb. prftcu-
gefftleftt, bas nad) bem Berfall bes Serbifd)en
Sfteifts bie ©ebiete von Montenegro unb Albanien
beberrfd?te (1360—1421). Ser6öbepunttber5Wad)t
ber B. fällt um 1375, wo fie ba$ Küftenlanb oon
sJlagufa bis Vlulcna befa^en. Ted) würbe ihr ©e:
biet bureb bas Borbringen ber Bosnier, Benetianer
(an berKüftc) unb befonbers ber fürten febr balb
eingefd?ränft. 2)er le^te bes Stammes, B. III.
(1403—1421), fübrte fein fieben lang bflrtnädige
Kämpfe gegen Beliebig um ben Befit» »on Shitari
unb Slntioari. Um fem <5rbe entbrannte ein Krieg
jwifdjen Benebig unb Serbien, bas bann (bis 1441)
wieber ein Stüd bes KüftenlanbeS (Bubua unb
»ntioari) beberrfdite. — Bgl. ©elcicb, La Zeta e
la dinastia dei Balsidi (Spalato 18(.i'.)).
©alftbitfebU f. Balfdm.
»alfora, tflrl. Stabt, f. Basra.
SBalfto0, f. BalstbaL
fBaläcbal. 1) »esirf im fftweij. Kanton Solo;
tburn, bat (1888) 12513 G\, barunter 1190 ^Jrote^
[tonten, in 17 ©emeinben. — 2) B. (aud) Bal =
ftall), 9HarftflcrfeH unb ^auptort beg Bejirrs B.,
an bem Steinbad), ber bier einen SBafferfall bilbet,
in ebener unb frufttbarer Sage, bat (1888) 1538 (5.,
baruntet 275 ^Jrotcftantcn, $o|t, Jelegrapb, fdjönc
Bfarrlirdjc, Kapelle, Kornbaus; gabrifation dou
Baumwolljeugen, ^ofamentierwaren unb Spicb
[arten, IHotfdrberci, Sanbbau unb 2}urd>gangS=
banbel nad> Bafel. $n ber 9iäbe, am Dodenberg,
ein Gifcnbergwerl mit einer SabreSausbeute t>on
etwa 305 tiKobcifen.— Bgl.Gggenfcbwiler,©cid?i*t=
lid?c§ über B. unb Umgebung (3ud?roil 1898).
galtet, fumpfigeS, oon oielfad? fid) ocrjweigen'
ben aUii; armen burcbiogeneS ^nfellanb ber untern
Tenäu in Rumänien , oon Siliftria abwärts bis
Braila jwiid?en ber 5öalad>ei unb ber $obrubfd)a.
löcilta. 1) ftreiS im SO. bes ruf), ©ouoernc
mentS Bobolien, bat 7766 qkm mit 390519 Q.,
meift Kleinruffen. — 2) »reiÄftabt im KreiS B.,
an beiben Seiten ber Kobpma unb an ber fiinie Bin
fula=3eliiawctgrab ber SRuff. Sübwcftbabn, liegt am
s»lbbange eines öügclS, bat (1897) 23393 (!., bar*
unter 75 Broj. Israeliten, in ©amifon baS 74. 3n«
fanterieregiment; 2 gried)., 1 röm. Kird)e, 17 Spna=
gogen unb jüb. Betbäufer, lebbaften öanbel mit
©etreibe, Bteb, Häuten, ©olle, 2 grofee 3ahr:
märtte (ber ju ^fingften mit 3 sJ)till. «Rubel Umfad).
5)ie Berwüftung B.s, bamals türf . ©rcnjftabt, burd)
bie Kofaten 1768 gab ber Bforte 3lnlafe jur Kriegs^
erllärung an JRunlanb. 9tad) bem grieben oon
3affp (1791) fam B. ju SRufilanb.
»altäbfcfai (türf.), Beitfübrer, als Gruppen»
gattung f ooiel wie Bionier.
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93attQs2imani —
®alta:£imätti, tteined Sorf auf ber europ.
Seite be« mittlem Soeporu«, VL km nörblid) von
bem 1452 ton Wobammeb II. auf ber Stelle be« al«
ten fietbeturme« erbauten SRumeli-öifiar. Ser Ort
ift betannt burd) ben 1849 jmifdjen SRuftlanb unb
ber Pforte abgefeploffenen Vertrag pon 93., berSHuf»j
lanb auf 7 ^ab.te gleidje« 3ntervention«red)t mit
ben lürfen in ben Sonaufürftentümern 3ugeftanb.
ttaltarb (fpr. -tabr), Victor, ftanj. «rdjitelt,
geb. 19. ?[uni 1805 gu $ari«, Sobn be« burd)
Verausgabe vieler ^racbtrocrfe belannten JBau:
meifter« unb Kupferftedjer« 93ierre Soui« JB. (geb.
9. 3uli 1764 ju 93ari«, ßcft. bafelbft 22. 3an. 1846),
üubierte bei feinem 3?ater unb barauf in 9tom. 9lad)
feiner SKüdfcbr leitete er ben SBau be« «ßarifer fton-
icroatorium«, be« Slrdjio« unb ber Warltballen, be*
formte bie 3lu«befferung ober &u«fd)müdung ber
Hirdjen St. ©ermain be« Sßre-«, St. Severin, St.
Guj'tad)e, St. 3luguftin mit tr>rer groften Kuppel,
wie aud) bie 93ollenbung be« von Selong begönne:
nen neuen Stempelbaufe«. Gr ftarb 14. yan. 1874.
(Tür fmillarb; Stolle«' $rad)twerl « llecherches
sur les monuments de l'histoire des Normands et
de la maison de Souabe dans l'Italie me>idionalc»
($ar. 1844) lieferte er viele Slufnatnnen unb Stiebe.
?lueb finb alle Kupferflidje in «La Villa Mldicis»
(1847 — 48) unb «Les Halles centrales de Paris»
(1863—64) nad) feinen 3«>d)nungen gefertigt.
BaltSus, f. Cinctorium.
$*<iltf)cn (b. i. bieKübnen), öerrf cr> er flef c^Ie cb t
ber SBeftgoten, ba« ftd) burd) «laridj (395—410)
Aber bie anbern 3lbcl«aefdjlcebter erhob unb mit
SCmalarieb 531 erlofd). ©efdjiebte unb S aej e ftnb in
ber Überlieferung unlösbar miteinanber verwebt.
«altqllbe ober JBatilbc, bie fceüige, eine
angclfficbf. Sllamn, würbe ©emablin be« fräuf.
Königs ßblobwig EL übte nad) feinem 3vbe 656
unter bem tarnen ibrer Söbne großen Ginfluft,
würbe aber burd) bie Partei be« Gbroin (r>or 673)
genötigt, fid) in ba« »on ibr geftiftete Klofter Gbeüe«
(f. @a(a) bei ^Jari« jurüdjujieben, reo fie 680 ftarb.
?luf ib.re 93eranlafiung ift von Sureuil aus ba«
Hloftcr (Sorbie (f. b.) in ber 93icarbie gegrünbet
worben. 3br ©ebäd>tni«tag ift ber 30. Jan. — 8a(.
Krufd) in ber Praefatio }ur «Vita Sanctae Bathil-
dis» (in ben «Monumenta Gennaniac historica,
ScriptoresrerutiiMerovingicaruin»,SBb.2,6annoD.
1888); Weurifict, Vie de sainte Bathilde (öille
«al«, f. «Baltiftan. [1897).
fBaltfa ober Sbalcia, bei 93liniu$ SRame einer
groften Snfcl im nörbl. Guropa. Sa fie früb für bie
oftpreuft. Hüfte gebalten mürbe, fo tarn (juerft bei
9lbam Don Bremen) fd)onfeitbemll.3abrb.n.6br.
bie 93ejeid)nung 33altifebe« 2Reer (mare balticum)
für Dftfee auf. 93a(cia ift aber nad) 93liniu« iben*
tifd? mit ber 3ufel 5Jaf ilia, bie «Uptbea« entbedte,
4tafHia, wie$liniu« an einer anbern Stelle bemerlt,
nur ein anberer Warne für bie Worbjeeinfel Sbalu«.
«altimorc (fpr. bdbltimobr), Stabt mit fcafen
im norbamerit. Staate Warplanb, nad? ber G\n*
roobnerjabl bie fedjfte Stabt ber bereinigten Staa«
ten, an ber SRorbfeite beS ftluftti ^atapfco, 22 km
oberbalb feiner SKünbuug in bie Gbefapeafebai,
1729 angelegt unb 1745 nadj 2orb Baltimore, bem
ÜJrünber uon TOarplanb, benannt, beftanb 1765
nur aui etma 50 Rufern, ftieg, 1796 jur Stabt
erboben, burA ben öanbel febr raf*. 1830 batte
e# 80625. 1870 : 267354, 1880: 332300, 1890:
434439 (5. (barunter 67104 farbige unV 69003
Baltimore (©tobt) 323
im ÄuSlanb [40709 in 3)eutfdjlanb] ®eborene),
1900: 508957 Q.
Einlage unb Straften. Ta-i {v(üftd?en ^oned'
aüH im ly( teilt bie Stabt in eine öftl. unb eine toeftl.
öfilfte. 5)er ältere Jeil ift unregclmclftig gebaut,
entbält aber tiele id?Öne öciufer. 3)ie neuen Viertel
finb regelmäßig, 3ablreicb bie ^arfanlagen im 3"s
nern ber Stabt. 3m 91®. liegt ber $ruib
s^arf. 2)ie öauptftrafte ift JBaltimore^Street; bier
unb in £erington:$0R>arb:6ntan) unb 6barle*:
Street bewegt fieb ber gefdjäftlicbe Herleljr.
©ebdube. JDfrvorjubebenfinbbaä Snftitut t?on
ü)t arplanb, ba« StabtbauS, bie Sörf e, ba* ?ltbenfium
mit ber Sibltotbet ber ötftorifcben ©efellfd?aft, ba«
$oftamt ( 1890), ba« ber Stabt oom fionboner ® anfier
^cabobp gefcbenlte unb nad> ihm benannte ^ c ab oh'
3nftitut, bae ©reifenb,eim unb von ben vielen ftircbeu
namentlid) bie f a : h. .Hat hecrale. 18. befifet 2 große
unb 5 Heinere Jhcaier unb jab^reiebe ?)entmd(er,
bie ibm ben ^Beinamen 9Ronumental:Sitp gegeben
haben, barunter bad be« T'ut teve *ßoc unb auf bem
iRountjlBcmon^'iJJlabe ba« 55 m bob^e 3Karmor=
benfmal Ä^afbington« unb ba« OTonument }um
Hnbenfen an ben Sieg über bie Gnglänber unter
«oft (1814). ©emälbe enthält bie 2Balter«:©alerie.
Unterriebt«! unb SBobltbdtigteit«:
anftalten. Unter biefen fmb mehrere rcidpe !atbo=
lifebe, »te ba« Sopola -Kollegium unb St. Mary
College. Hn ber Spi&e ftebt bie 3obn :£>opfin«*
Unioerfttdt,bieburd) Sebenlungton 3'/« 2>oll.
begrünbet unb 3. D!t. 1876 eröffnet würbe. Sie
näbert fid? ben beutfefeen Unioerrttdten, namentlid) in
Betonung ber Driginalforfdbung unb in ber 2>urd?j
breebung be« ftarren ftlaffenfpftem« ber amerif.
GoUege«. 1876 batte fte89, 1882: 204, 1887: 420,
1897: 520 6orer. gemer befteben 3 SBibliotbefen
mit 300000 SBdnben. 5Bon bemfelben 3ob. n 6opKn«
mürben 3'/« 2JIUI. S)oU. jur ©rünbnng eine« &o-
fpital« oermad)t, ba« 7. 9Jtat 1889 ber JBenufeung
übergeben Würbe.
^nbuftrie, Jöanbel, Serfebr. 5)ie Snbuftrie
wdd)ft ftetig; 1890 gab e« 5265 Gtabliffement« mit
83745 «efebäftigten, 92 2RiU. 5)oll. Kapital un*
141 SMiU. Soll, jäbrlidjen ftabrifaten; »on lehtent
entfielen 15üJliU. Soll, auf 3Kännertleiber, 5,7 SRiU.
auf eingemaebte ©emüfe unb (jrücbte, 2,8 ÜDlill. auf
eingemaebte 3tuftern, 4,3 2J1UI. auf Aleifd)terpadung,
5,8 ÜJtill. auf labat, 4 3Rill. auf Kunftbünger, 3,<
SMiU. auf Siere unb 2 «Will. Soll, auf ^atentmebiji=
nen. 5)er$anbel ift bebeutenb in £abat, sMti)i unb
©etreibe, eingemad)ten ftrüdjten unb Stuftern, von
benen jdbrlieb in ber ßbefapearebai etwa 3'/s W\b
liarben Stüd gefangen werben. Ter ftüften ■ unb
Snnenbanbel ift nod) lebhafter al« ber überfeeifd)e.
1898/99 betrug bie Cinfubr 9,2 2Rill. Doli, (barunter
l,s 9Jtill. Soll. Kaffee, etwa 0,8 aflill. djem. 9tob=
ftoffe unb 0,9 Wxü. Soll. tropifd?c frrüebte), bie Äu«:
fubr 107 2Jlill. Soll, (barunter 13,i 3RiU. Soll.
3Dei,»enmebl, 11,8 «Will. 9Beijen, 15,o ÜHiU. SlKai«,
4,5 mil 9linber, 2,« 9WiU. »inbfleifd), 7 Will.
Sdjmalj, 5,i 5KilI. Sped unb Sdjinfen, 6,9 Will.
SiaumwoUe, 5,i 2RiU. »lättertaba!, 11,7 Will.
Kupfer unb 2,4 Will. Soll. Petroleum). Ser Eingang
be« &afen« ift eng unb wirb burd) ba« gort Wc&enro
uerteibigt. Unweit baoon befiubet ftd) fioeuft^oint
mit bem regften ßafenlebcn, bem ©nbpunft ber
tranSatlantijeben Sampfcr unb riefigen ©etreibe»
elevatoren. Sa« 5)altimorc=2rodenbod ift ein« ber
gröftten unb voüftänbigften. Sie 1898 eingelaufen
21*
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324 Baltimore (©corge
nen Scbiffe Ratten 1654361, bie auggelaufenen
1824970 SRegiftertonnen 9iaumger;alt. 2>ie i>an=
belSflotte umfaftte 30. 3um 1899 : 889 Segelfcbiffe
mit 73 000 unb 173 Dampfer mit 80000 jHcgifter*
tonnen. GS lanbeten 1898: 10735 Gimoanberer
in SB. 3Jlit Guropa beftebt regelmdftige Sdbijfsper:
binbung roödjentlicb, nad) Sßremen unb jroeüoödjent:
lieb nacb Hamburg. $en ©elboerlebr ©ermittelten
1889: 179iationaW, 7 Staate unb 13 Sparbanf en.
Honfulate baben in SB. Argentinien, SBelgien, Gbile,
Columbia, baS 2)eutfd>e üReieb, ^ranfrei*, ©rieeben»
lanb, ©rofcbritannien, Nicaragua, Siieberlanbe,
CfterreiaVUngam, Spanien, Uniguap, SBeneuiela
unb bie bereinigten Staaten oon SBrafilien. SeebS
SBabnUnien laufen in SB. jufammen unb fteben bureb
lunnelS, bie 2112 unb 1033 m lang finb unb in 16 m
liefe unter 29 Straften führen, mit ben 2)odS in
unmittelbarer SBerbinbung. Sßon ben SBabnböfen ift
ber ber ^Baltimore: unb Ob, io ■■ Gifenbabn beroop
jubeben; ibre SBerlftdtten in SB. befdjfiftigen 3 —
4000 Arbeiter. Tic 10 km lange, boppelgleiftge
Stabtbabn beginnt beimGambenbabn&of im o., geh
in nörbl. 9iid?tung mitten bureb bie Stabt unb mün=
bet, nadj SO. umgeroanbt, bei bem im Dftenbe 93.«
gelegenen SBap=SBiem=Anfcbluft ber Baltimore: unb
CbioGifenbabn. Sic Sabn liegt in 4 SunnelS, beren
grö|ter2,: k in lang ift, unb febneibet feinen Straften:
juginS<bienenböbe.^!icÄoftenbetrugen24a)liU.W.
daneben giebt eS jablreiebe Straftcnbabnen. SB. bat
eine Sebulb oon (1899) 37 SRiU. Soll.; ber Steuer;
wert beS befteuerten GigcntumS ift 365 5JUU. Soll.
— »gl. Ulustrated B. ( Jleuport 1890).
©altimorc (fpr. bdbltimobr), ©eorge Gal*
oert, erfter öorb oon 58., engl. Staatsmann, geb.
um 1580 in Kipling (^ortfbjre), würbe 1619
3taat*felretär unter yalob I., trat aber 1624 auS
bem 2)ienft unb befannte ftdj offen jum KatboltciS»
muS. 3a'ob gab ibm in bemfelbcn Sapte ben
Sitcl eines SBaronS öon JB. in 3*lanb unb grofte
SBefihungen bafclbft. 2>ureb mebrere von ib. m aui-
gefanbte Scbiffe batte er in 'Jieufunblanb eine Heine
Kolonie gegrünbet, für bie er 1623 einen ^xti-
brief (Gbarte) erbielt. 3ebo$ 0Qb er fte naep eigenem
SBefucp beS Klima« wegen auf. Uber feinen 33e*
mübungen, eine Gbarte für eine neue Kolonie am
Sßotomac ut crbaltcn, ftarb er 15. April 1632. 3"
bemfelben 3ab* erbielt aber fein SobnGeciliuS
Galoert.jmettcr £orb 93., bie Gbarte unb grün*
bete bie Kolonie ÜJlarplanb, welebe KultuSfrcibeit
erbielt. Grftcr ©ouoerneur mar 6 ectliuS' Sßruber
geonbarb Galocrt; GeciliuS v.i Gbren mürbe
bie »auptftabt ^Baltimore genannt.
Baltimore unb Crjio (.v-ifcnbaljii , f. 33er«
einigte Staaten von Amerifa, SBcrfebrSmefen.
OaltimoretJoael, f.SBeutelftare unb Stdrlinge.
«altimortt, eine Art Ac-beft (f. b.).
©ol Ziv, f. SBarbera.
*Pal tifrp, ftranj, Sßfeubonpm beS Se&riftfteUerS
Jranj £>crmann £>egewiieb (f. b.).
©altifttjc <*ifcnbatjn,i. SiuffifepeGifenbabnen.
tttalttfrqc ^roüiu\cn, f. Oftfceprooinjen.
*8altifrf)c3 9Wc«r, f. SBaltia unb Oitfee.
©aMfctje 3praet>cn, f. ßitauifdjc Spraefee.
«alHfdjport, ruff.Söaltijflij^ort, früber
diogermict genannt, Stabt im Kreis fteoal be-5
ruf). GJouuernementS Gftblanb, ßftlid) an ber SBudjt
"Hogerroiel am Gingang in ben ^innifeben 3Jicerbufen,
Gnbpunlt ber Söaltifcf?en Gifenbabn, bat (1897) 852
tbatfdd?lid) 3000 G., ^oft, Selegrapp, lutb. unb
:a!ocrt) — Saltfäil
gried?. flirdje, Seebab; fianbel mitÄilloftrömling^en,
bie bi« in SWenge gefangen werben; guten fcaren.
2)er SBerteb, r ift gu ©unften 9ier>alS febr jurüdge*
gangen ; einige SBebcutung bat nur nod? bie Ginftur.
ttalriftän (b. b- ba« ßanb SBalti), audj 3Beft«
ober Äleinti bet genannt, früber ein eigener Staat,
jefet eine sprooinj im Dieicbe «Kaf*mir unb 5)fd?amu»
(f. H aut min, unter brit. Cberbobeit, am obern
buä, uon Dftturleftan im % unb 910. burd) bie
mädjtige Äaraforumfette getrennt, im SD. oon 2a--
bad), im S. non Kajdjmir, im 9ö. oon Sarbiftan,
©ilgbit, 3affm u. f. to. begrenzt, umfaftt einen
<>lddienraum oon etroa 33700 qkm. GS beftebt
pauptfä&Ucb auS bem Ibalc beS in 2200 m jpöbe
gegen vJts2B. flieftenben, an ber @reit}C beS (Gebietes
oon ©ilgbit aber fidj nadj S®. roenbenben SnbuS,
ben untern Jbälern oon beffen #uflüffen Sdjajof,
Sdjigar, ©ilgbit u. a. unb ben jioifdjen benfelben
liegenben SBergletten unb 6ocbfldd?en. SBon SIC.
ber fübrt über bie ßaralorumlette jur iöauptftabt
Slarbo (f. b.) ber 5600 m bobe flRuftagpaft, ein
für spferbe ungangbarer ©letfd?crmeg. An ber
9lorboftede, 110 km im 0310. oon ber friuptftabt,
ftebt ber jmeitbödjfte SBerg ber Grbc, ber Sapfang
(8620 m), unb faft ebenfo weit im 9B. oon ipr ber
Sajarmur ober Sianga = ^arbat (8115 m). 2)em
Sanbe eigentümlidj finb bie boben, fteilen Jelßwdnbe,
tiefen üpdler unb bie grofte Kablbeit ber Abbdnge ;
bie grofte Jrodenbeit beS Sommers unb bie infce
in ben felftgen Jbälorii laffen ben S8aummu(bS auf
ben 2balfeiten niebt auflommen, obmobl in 1000 ru
grÖfterer<Döbe, wobie2uftfeucbterift,reid}eStraucb=
oegetation gebeibt. Sd?nee ift niit ungern öbnlid»,
Siegen feiten unb fpdrlicb. 3)aS ^nbuStbal ift »e=
nigftenS ftredemoeifc frudjtbareral* inßabacb. IDiau
baut SBeiien, ©er|tc, einigen 9ieiS, SBud?roeijcn,
Öirfe, SRüben, 5)ielonen unb geminnt auSgejeidjnete
Trauben unb äpfel. Gine Art Heiner irauben
tommt unter bem tarnen SuriSf als Korintben in
ben .franbel. 25ie Tierwelt glei*t ber tibetifeben.
Giuc iBefonberbeit ift bier roie in ©ilgbit unb 2fd)i--
tral bieroilbeHi<gebeS^Bamir, mit getounbenen, über
1 m langen Römern. Tic Gintoobner, (1891) 110325,
finb tibetifeben Stammes, befennen fidfo aber fdmt^
lieb jum febiitifdjen ^Slam. SBiS auf bie Groberunfl
burd) bie Sitb unter ©ulab^Singb 1835 mürbe SB.
oon einem eigenen Sfirftcn ober SHojilfo regiert.
2)urd) ben »ertrag ju Sabaur ooin 9. 3Ä4w 1846 be=
bielt es ©ulab Singb nebft^ben »rooinjcn Kafdjmir,
2iicbamu unb Üabad?. (S. Karte: ^nnerafien,
beim Artilel Alien. — SBgl. Gunningbam, Historical
and Statistical aecount of Ladak (fionb. 1854).
©altrutn, bie lleinfte ber oftfrief. Siorbfeeinfeln
jmif&en Tiorbernep unb Langeoog, gebdrt )um Kreis
Gmcen beS preuft. 9ieg.:SBej. Aurid) (Amt Horben)
unb ift 8,07 qkm groft. Auf ber ^nfel befinben fidi
3mei Canbgemeinben : SB. mit 163 unb SIBeftborf
mit 367 coang. G.; SB. bat 36, SBeftborf 55 bc-
mobntc ©ob. nbdufer. SB. bat SBoftageittur unb %At*
grapb, eine lutb-Äircbe, SHettungoftation für Sd)iff=
brüebige unb wirb als Seebab befuebt. Seit 1873
bat man Uferfcbuftbauten angelegt, Worunter eine
l^kmlange,ini!BellenformausOuaberbrucbfteinen
bergeftelltc ^ünenfebukmauer mit eingebautem
liliabenmert. — Sßgl. Sdjeltcn unb9loloff, ©efdntbtc
berStranbicbuhbauten auf ber3nfelSB.(SBerl. 1895).
»alrfd)ir (»atfit), 2)ionpf opoliS, Küftem
ftabt im Kreis SBania beS ^ürftentumS SBulgarien,
38 km im 3iO. oon Sßarna, mit einem gegen bic
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JBalfcer -
SRoTbrcinb« gefiederten £afen am Sdjmarjen SDteere,
bat (1893) 5137 G., etwa bie J&affte dürfen, im
übrißen SBulßaren, Jataren unb ©rieben, ein SBe»
$irl*amt, ein Sanität** unb 3ollamt, ßrofie JBaren*
maßajine, anfebnlid?en £>anbel, bebeutenbe 9lu*fubr
oon Käfe unb 2anbe*probutten unb einen arofeen
SBiebmartt im 3»«»- ^om 4. big 6. ©ept. 1854 ßinß
oon JB. unb Santa au* bie franj.*enßl.-.türt. Srmee
unter ÜJlarfcb,all St. SSrnaub nadp ber flrim ab.
»altoet, 3ob. Söaprtft, tatb. Sfcoloß, geb.
16. 3uli 1803 ju »nbernad?, ftubierte 1823—27
ju SBonn, mürbe 1829 ^riefter, 1830 <Brofeifor ber
Jbeoloßie ;u J8re*lau, 1846 jußleid) äJUtßlieb be*
Sbmlapitel*. 3"erft entfduebencr SHnbänßer üon
&ermc*, fdjrieb JB. «öinroeifunßen auf ben ©runb*
Aaratter be* ijermefifdjen Spftem*» (SBonn 1832)
unb «Über bie Gntftebunß reüqiöfer ©egenfä&e im
Äatbolici*mu* unb <jkoteftanti*mu*» (ebb. 1833),
faßte fidj aber mit ber Scbrift «Beiträge jur JBer*
mittelung eine* richtigen Urteile über Hatbolici**
mu* unb S",rotcftanti*mu*» (2 f>efte, ©redt. 1839
—40) oon bcmfelben lo* unb f djlob fidj an bie Spc
tulationen Slnton ©üntber* an. $u beren SBcr*
teibigung fdjrieb JB. bie «Jbeol. ©riefe» (1. Serie,
vJHainj 1844 ; 2. Serie, S8re*l. 1845) unb bie «bleuen
tbeol. »riefe» (1. unb 2. Serie, JBre*l. 1853), unter«
warf fid) jebodj 1857 bem päpftl.JBermerfunQ*belret.
infolge feiner Jt'ebrabmeiajungen unb eine*Streite*
mit bem Somtapitel mürbe JB. 1862 fufpenbiert.
©dbrenb be* SBatifanifdjen Äonjil* mar er ©egner
ber pdpftl. Unfeblbarteit unb roirtte für bie alttatb.
Sadje in Sdjleficn. Gr ftarb 1. Ctt. 1871 in JBonn.
Hon feinen Sdjriften finb nod) ni nennen: «Siebi*
blif <bc Sd)öpfuna*gefdjidjtc» (2 SBbc., 2pj.l867— 73)
unb «über bie »nfänge ber Organismen» (<Baberb.
1869 ; 4. XttfL 1873). — ißgl. bie JBiograppien üon
^riebberg (fipj. 1873) unb 3Reljer (SBonn 1877).
«alncr, SJBilb. Gbuarb, Vertreter ber freien
©emeinben ,geb. 24. DU. 1814 ju $obenleine im
iHeg.=SBej. ÜRerfeburß) ftubierte feit 1834 in fieipjig
unb Jpalle, mar barauf £>au$Iebrer, ßinß 1841
al* Siatonu* nad) T clini it , mürbe 1846 »um
CberpfoTrer inüiorbbaufen gemdblt, aber vom Kon*
fiftorium niebt beftdtißt, morauf er bafelbft 1847
eine ««freie ©emeinbe» grünbetc. JB. mar sDtitglieb
be* frantfurter SJorparlament* unb ber preufi. 9tos
tionatoerfammlung, in ber er »ur Partei JBalbed*
gebörtc. Sein 3lmt als Sprcdjer ber freien @e*
meinbe leßte er 1881 nieber unb :,oß ficb nacb
©röfcingen bei Surlad) jurfld, mo er 24. 3uni
1887 ftarb. 3n feinen fpdtern 3<*brcn »ar JB. ein
eifriger Slpoftel be* SBegetariani*mu*; er beßrünbete
1868 ju Storbbaufen einen «Sßerein »on freunben
ber natürlidjen 2eben*meife» unb ein feitbem all*
jdbrlidj erfdjeinenbc* «SBerein*blatt». JBon feinen
Sdjriften fmb ju nennen: «35a* foa. Äpoftolifdje
©laubenftbefenntni*» (£pi. 1847), «alte unb neue
Orffttttf djauung» (4 JBbe.,9lorbb.l850— 59 ; 2. Mufl.,
«ubolft. 1859—81). «3)a8 Seben 3efu» (2. Slufl.,
"Jtorbb. 1861), ««Ußemeine IHelißion^ßefcbicbte »
(ebb. iar>4), «©ott, JBelt unb aJlcnfdj. ©runblinien
ber SRelißionömiilenfcbaft in ibrer neuen Stellunß
unb ©eftaltunß» (ebb. 1869; 2. Slufl., Spj. 1879),
•i'ieberbud) für Jreie reliaiöfe ©emeinben» (9iorbp.
186:1), «iHelißionÄlebrbfidjer für Sdjule unb öau«
freier ©emeinben» (3»bteil., ebb. 1853—61), «2)ie
natflrlicbe i'eben^meife» (4 ©be., 2. unb 3. Slufl.,
ebb. 1882—86 ; S3b. 1 in 4. 9ufL 1896), «33eße=
tarianifebe* Äodibud?» (13. «uff., ebb. 1898).
«oluae 325
©aluba, ^eßerftamm in Sentralafrita, fd>eint
fid) »om 9)ioerofee unb Äaffonßo« SReid) allmdblicb
nad> 3iorbmeften au^ßebreitet unb Söobnfihe am
mittlem Sulua unb Santuru (Seitenflüff e be«> «äff ai)
einßenommen ju baben. 3)ie JB. finb bie fdjönften
unb trdftißftm Gießer, breitbrüftiß,ftarffnod?iß,mu#:
fulos (DßLSafel: Slfritanifdpe JBöltertppen,
giß. 4). (5inen Stamm berfelben, bie SB äff onßo,
lernte IffiifS mann 1881 jmif <btn Santuru unbSubefu
tennen; er mar erftaunt, ^ier ein JBolt ju ftnben,
tai, obne je mit arab. ober europ. Äultur in JBe=
rübmnß ßefommen ;u fein, fo viel ftunftoolleö
unb JBraudjbare* in 5tupfer= unb (fifenbearbeitunß,
Töpferei unb 9Beberei unb ÜüdjtiaeS im äderbau
lei)'tete(»ßl.a:afel: JSfri fanifdje Kultur l, ^iß.7;
II» e^iß. 1)- JBierediße ödufer mit reijenben ©drten
füoen fuii ju 5 Stunben lanßen SDorffd?aften mit
15000 6. iufammen. SÄu« ben JB., bie ficb am fiulua
mit ben urfprünalicben JBemobnern t)ermifd)ten,
ßinaen bie SBafdjilanße (f. b.) b«bor.
©ahtefi (fpr. -ujti), SDlidjael, poln.Scbriftfteüer,
aeb. 29. Sept. 1837 in Äratau, braebte, in bie Untere
futfcunß meßen beäS poln. Äufftanbe« 1863 ber*
midelt, ein ^abr im ©efänßnid ju unb lebte meift
in firalau. Qx fdjrieb anfangs unter bem ^Bfeubonpm
ßlpibon. Sic Jenben j feiner Sdjriften ift berno*
fratifd) unb fatirifd), befonber« »erfpottet er bie
OTdnßel ber poln. ©efcllfdjaft unb ibre JBomrteile.
Um populdrften ift JB. burd) feine Dtomane: «25ie
©eroedten» (1864), «Sie Stlten unb bie 3unßm»
(1866), «$a§ geben unter iHuinm» (1870), «Sie
Wdjte beö tropfte*» (1871), «Um eine £mfe Sanbe*»
(1872), «Gin meifeer aWobr», «©IdnjenbeS ßlenb»,
«Ser le|)te Ginfaft», «$mfd)aftlid?e Slbnen», «9lo:
man obne Siebe», «Sabina», «JBon Saßer ju Caßer»,
«Sie ^übin» u.a. ferner fdjrieb er Äomßbien: «Sic
3aßb nad) einem ÜRanne», «Sie SRdte beä 6erm
9{at S», «Sie Gmancipierte», «Sa* offene Jpau*» u. a. ;
jmei JBänbdjen ©ebidjte (1872u. 1888), «Sie grauen
ber Sramen SloroactiS» unb «über bie poln. 2it=
teratur». 3"* Seutfdje überfe^t Tinb: «Ser ©e-
meinberat» (im «Söiener Jbcaterrcpertoirc», 1880),
«fträulein JBalerie» (JBreSl. 1891) unb «Ser JBürßer:
meifter von $ipibomta» (Sre*b. 1894).
»alumbo, 9lcßerftamm, f. granjöfifd)=Honßo.
©alunb«, bie SBemobner be* s)leßcrreid)eg fiunba
«alufter, f. JBaluftrabe. [(f. b.).
fltoluftrabe (frj.), S o d e n ß e l dn b e r t S o et en =
brüftunß, ein JBrüftuna*ßeldnber, ba8 im mefent--
licbcn au* JBaluftern (Soden), b. l\ fdulenartißen,
reieb profilierten, meift gebrebten Stäben imijdjcu
ftarfenSJJfeilem beftebt unb «orjüßlicb jum feitlidjcu
äbidblufe erbobter ^ld6e, Ältane, Xerraffm, SBab
ton«, treppen, aber audj al* Sittita (f. b.) über bem
£auptßefimfe pon ©ebduben anßemenbet mirb. Sie
mirb au* Stein unb beffen Surroßaten, au* 6olj
unb 2Ketall bergefteüt. — 3m meitem Sinn, jebod?
nidjt ßanj ridjtiß, bejeiebnet man mit JB. auep febe
SBmftroebr, fie möße au* mafftoem ober burd)=
brodjenem aHaucrmert, metallenem ©itter ober \)t>\-
jernem Stabmcrt befteben.
«alutf djiftan , f. JBelutfcbiftan.
©alvje (fpr. -lübf), Gtienne, fran3. ©eidjicbt*=
forfdjer, ßeb. 24. Sej. 1630 ju Julie, ftubierte ju
Jouloufe junädjft 3uri*pruben3, fpdter ©efdjicbte,
roarb 1667 oon Golbert ju feinem JBibliotbetar,
1668 jum Sßrofeffor be* tanonifdjen JKeebt* am
tönißl.ÄoUeßium, 1707 jumSirettorberSlnftalt er*
nannt. SIBegen feiner «Histoire gönealogique de
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326
33aIoe — Söaljac
la maison d'Auvergne» (2 Bbc., $ar. 1708) l»arb
B. 1710 feiner Ämter beraubt unb au* $ari* ver-
bannt, 1713 jir-ar jurüdberufcn, aber in feine
Stellung nicht roieber eingefe$t. Öx ftarb 28. 3uli
1718. 3" berÄriri! Krd>engcfcbichtlicbcr unb !ano=
niftifcber ©olumentc erwarb ftd) JB. h ohe* Anfeben.
Seine bebeutenbften Schriften ftnb: «Capitularia
regum Francorum» (2 Bbe., Sßar. 1677; »ermebrte
lUufl., SBeneb. 1772; neu bg. »on Gfnniac, 1780) unb
bie «Miscellanea» (7 Bbe., $ar. 1678—1715; neue
Au*g. »on 2)lanfi,4Bbe.,Succa 1761); ferner «Con-
ciliorum nova collectio» (sJkir. 1685, ein Supple=
ment ju ber von Sabbe unb Goffart 1671 h«au*=
gegebenen Sammlung), « Vitaepaparum Avenionen-
sium» (2Bbe.,ebb. 1693), bie3lu*gabenber«Episto-
laelnnocentii papae III.» (2 Bbe., ebb. 1682) unb ber
«Opera» be* Gnprian (ebb. 1726) unb bie «Historia
Tutelensis ecclesiae» (2 Bbe., 1717). — Bgl. 2>e*
loche, Etienne B. ($ar. 1856), unb ;H. gage, Les
de B. cataloguees et d6crites (1882 — 84),
um vre
©albc, Stabt im vi cur,. flieg, Bej. unb Mick-
2lrn*bcrg, an ber linf* jur Stuhr gehenben Joönne,
am ftuße be* in norbtoeftl. Sticbtung »om Drte fent=
rocbt auffteigenben Bal»cr SBalbeö, ift 3m eine*
Amtmann* für ba* Amt B. (Stabt B. unb 12 @e=
meinben, 5202 G.) unb Amt*gerid ; ( i'anbgeridjt
Arnsberg), unb bat (1895) 1124 Q.r barunter
26 ©»angelifdje, (1900) 1118 (*., $oft, 2elegrapb,
fath. Miute, Krantenb.au*, jroei ÜHotgerbereien, jroei
lUlabh, brei Sagemühlen, Bierbrauerei unb djem.
Jabrif. 2)er Bat»er ®alb, in ben flreifen Arn*=
berg unb 3ferlohn,ift eine beroalbete Berglanbfdjaft
(bis 548 m), fein hödjfter ©tpf tt, berStetnraben=
berg, bilbet einen trigonometr. Sßunlt erfter Orb*
nung. 3m tfallftetngcbirge be* 6önnetbal* be*
unten ftd? ja hlr eiche Söhlen, barunter bie Bai Der
ööbje mit großartigem ©eroolbe, eine ^unbftätte
»on flnochen antebilmnanifcher Siere, bie in bem
itäbtifeben 9)(ufeum aufbewahrt »erben. Untreu
B., bei ÜBodlum auf bem Borfcberg, eine nodj gut
tcnntlicbc SBallburg unb 6 km von B. bie Binoler
Xropffteinhöhle, 1889 entbedt unb jugänglicb
»alj, f. Baljen. [gemacht.
Oalgac (frj., fpr. -fad), eine Art bequemer
2 e fiel (nach bem jRomanfdjriftfteller B. genannt).
ttalgac (fpr. -fad), Sonore" be, franj. iRoman-
fdjriftfteller, geb. 20. SDtai 1799 in Sour*, warb auf
bem ©umnafittm ju Benbome unb einem tBarifer
^enfionat gebilbet, rourbe Schreiber eine* Notar •>,
ir-anbte fidj aber balb ber Sdjriftftellerei »u. Seih
bem lebte er ju $ari*, mo er 18. Aug. 1850 ftarb.
tsr hatte febon eine Wenge mittelmäßiger Stomane
unter bem tarnen $>. be St. Albin »cröffentlicbt
unb fid) burd) verfehlte budjbänblerifche Unternep:
mungen mit Scbulben überbäuft, al* er, jum erftett=
mal unter feinem Warnen, mit bem (Sß. Scott naeb=
geabmten) Sioman aLe dernier Chouan, ou la Bre-
tagne en 1800» (1829) Beifall fanb. ivaft gleicb-
jeitig oeröffentlicbte er bie Grjäblungen «Seines de
la vie privee» (1829—30, 1832 u. ö.) unb bie Stuf«
feben erregenbe «Physiologie du mariagc» (2 Bbe.,
1830 u. ö., 2. Serie 1853; beutfeb u. b. X. «2)ie
^böfiologie ber Gfce» oon öeieben, Berl. 1891), eine
fcberjbaft^roiffenfcbaftlidpe Unterfudjung, bie baä
ISbeleben nacb ber finnlicben Seite jeraliebert. Be^
tunbet fub biev fepon Begabung für Beobacbtung
ber materiellen 6rf Meinungen be* Seben*, fo jeigt
«Peau de chagrin» (2 Bbe., 1831) ben öang ju
mofttf*er ^bantafrif. eetitere feblt auch nicbt in
ben f olgenben JRomanen, in benen fid? B. oollftdnbig
ber Sarftellung be* mobemen franj. fieben* in
v^iari*, in ber ^rooinjftabt unb auf bem üanbc
jumenbet. ÜJlit «La femme de trente ans» ent=
bedte er gleid;fam ben ^rauentppu* für feine Mo-
mane unb eroberte bie bauernbe ©unft ber »eib-
lidjcn Seferoelt; bie «Scenes de la vie de province»
(1834 — 37), nennen t lieb biefeine6r»äblung«Eugenie
Grandet» (1834), ertotefen ib.n al* il)lei|ter in ber
treuen Sd)ilberungbe*^ror>injleben* ; bcrgeftalten--
reidje «P&re Goriot» (1835), eine Grneuentng be*
Sear:£bema«, ftellt ba* $arifer Üeben mit fdjarfem
i)leali*mu* bar. 1836 faßte B. ben ^Jlan, alle feine
Montane ju uerbinben unb u. b. Z. «La Comedie
humaine» al* eine ©efamtbarftellttng be* meiner-
lieben fieben* erfdjeinen ju [äffen. (Bgl. Serfberr
unb (Efcriftopbe, Repertoire de la Cotn6die hu-
maine, ^ar. 1887.) 3" 6 Abteilungen: «Scenes
de la vie privee», «Scenes de la vie de province»,
«Scönes de la vie parisienne», «Scenes de la vie po-
litique», «Scenes de la vie militaire» unb «Scenes
delaviedecampagne»,!ambtefel812— 48(17Bbe.)
berau*. hierin ftnb bie frübern unb bie fpfitern
üRomane enthalten. Bon ben le^tern ftnb bie bebeu*
tenbften: «Le Iis dans la vallee» (1835), «La re-
cherche de l'absolu», «Histoire de la grandeur et
de la decadence de Cesar Birotteau» (1838), «Un
menage de garcon» (1842) unb B.* lettte*Seri,«Les
parents pauvres». @tn eigentümlid^e* Kunftftüd in
fpracplidjer ^inftebt ftnb B.* «Contes drolatiqaes»
(1832—37), au*gelaffene 9looellen in Lanier be*
16. 3abrb. AI* $ramatiter mar B. nur glüdli6 mit
«Mercadet, ou le faiseur» (1851), mclbrenb «Vau-
trin» (1840, al* unftttlid) »erboten), «La Maratre»
(1848) u. a. »oenig Beifall fanbeu.
B. ift ber 9tomanfcbriftfteller bc* 3ulitönigtum*.
Wxt unerbittlicher Sd)ärfe ber Beobachtung febib
bert er eine ©efellfdjaft, bie non bem Streben na*
©enufc unb Beftfc geleitet mirb. Sein Xxitb nach
©abrbeit unb Anfcbaulicbfeit oerfübrt ibn öfter*,
bureb Sinjelbefcbreibung ju ermübeu. Dbgleicb er
ben Stil f orgfältig nachfeilte, bat bie Spracbc etma*
Unfertige*, 3ufammenbanglofc* unb in ibrem
bunten JHcid)tum Unbeholfene* behalten. B.* SDcrle
erfebienen 1856—59 in 45, 1869 —75 in 25 Bdnbeu
(mit Einleitung »on ©. Sanb unb B.* Bricfroed?fcl
feit 1819), eine illuftrierte Huegabc 1900 fg.; »on
feinen Lettres ä «l'Etrangere» (b. i. feine fpdtere, feit
1850, ©attitt ,^rau »on £>an»ta, geborene ©rann
e»cline iRjeroufta) »on 1833—42 würbe (Sar.) 1899
ber l.Banb»eröff entlieht.— Bgl.ßo»enjoul,Hi8toire
des cEuvresdeH.deB.(2.Slufl.,^ar. 1886) ; BafAet
(unb Ghampfleur», ber 1876—78 brei Giu.ielitubicu
über B.»erbffentlicbte), II.deB. (ebb. 1851);8aura
Suroille (B.* S<btoefter), B., sa vie et ses ceuvres
(ebb. 1858); Zb. ©autier, H. de B. (1859); @.
Branbe*, $>. be B. (in ber «Teutleben iHunbfdjau»,
3an. 1881); ^a»re, La France en eveil: B. et le
temps present (^ar. 1887) ; ©., 9enp, B. et ses
amies (ebb. 1889); & ßabat, Etüde sur l'amvre
de B. (ebb. 1889); Barriere, L'oeuvre de H. de B.
(ebb. 1890); SBormelep, Life of B. (Boft. 1892).
ttafxac (fpr. -fad), 3ean £oui* ©uej be, franj.
ScbriftjtelUr, geb. 1597 juSlngouliHne, einflußreiche«
9Jlitglieb ber ^ranjöftfchen Afabemie fett beren
©rünbung, tönigl. Staatsrat unb .^iftoriograpb
unb ftarb 18. ftebr. 1654 auf feinem ©ute Baljac
in Slngouttme. B. galt, feitbem er feine im 9tebner=
ftile Cicero* unb Seneca* gefebriebenen Briefe
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SBafgen — Samberg (©erirfSamt unb Stabt)
327
Lettres») 1624 veröffentlid)t batte, als erftcr
ifaift ber 3eit. Seine Kunft beftanb in ber for^;
4Babl be* 3luSbruds unb 3lbruubung bes
, ber Inhalt ber Briefe ift unbebeutenb. Gr
fcbricb aufterbcm bibaltifdie 3lbbanblungeu: «Le
prince» (1631), eine ^erberrlidiung ber abioluten
•JJtonardue, «Discours» (1644), für bie ÜRarauife
von '.Rambouillet, « I^e Barbon» (1648) unb «Le
Socrate chretien» (1652). Ii onrart gab $).S «Entre-
tiens» (^eib. 1659) unb «Aristippe» (1658), worin
er bas Jbcal eine-; Staatsmannes barftellen trollte.
bevattS. «(Ktivres" würben Eon Gonrart unb
Gat'iaigne <2 ^be., t*ar. IGiW») unb l'ioreau (2 9*bc..
ebb. 1854), feine «Lettres iuedites» Don lamijep
be i'arroque (ebb. 1W74) herausgegeben.
Oaljcn ober Aaljen, bas &orfpiel ber We-
gattung bei perfebiebenen bübnerartigen Sögeln,
namentlicb bei 3luer, SirL, >>afclrrilb unb bei 7w
fanen, mobei bie lilänndjen eigentümliche l'odruie
boren laffen. SefonberS wichtig für ben ^äger ift
baS ÜB. beS 3luer: unb Sirtwilbcs, weil biefe« faft
au*id>licfuM<b_wäbrcnb ber Saljjeit (üJlärj unb
'.'Ipril) gefebonen wirb. Ter Sirtbabu wählt jum
S. eine 'JUalbblöBc ober eine ^Halbmiete, unb bort-
bin ftreieben aud) bie ©übner. ßfters finben fid?
mehrere >>äbne als Wipalen ein. Seim S. fdireitet
unb fpringt ber t>abn mit pofficrlicben (Mebärben
unb gefpreijtem ©efteber umher. Tie Saljtönc finb
febr laut, furj, fteigcnb unb fallenb mit gurgelnbcm
«iiD lollernbem Sebluffc. Tajwifcbeu erteilt ein
;Wcben. 3luf biefe gewöhnliche Sobcubalj bei
XageSgraueu folgt öfters bic Sonnenbalj auf
Baumen. Tie Rennen geben fieb bureb (Gadern
ju erlernten. Ter Slbfcbufe ber .näbne wäbrenb
bcS S. erfolgt gewöhnlich aus üorber gebauten
Sdnrmeu. Ter ilucrbabn bagegen bäumt abeub*
in ben (Gipfel ober aud) auf einen ftarteu Seitenaft
eines Raumes mit riel ©erdufd) auf (febmingt
fidi ein), macht einige Scbludbemegungen mit betu
.\SalS, wobei er einen grunjenben l'aut fon fidi giebt
(baS Kröpfen ober borgen) unb beginnt beim
erften ÜJtorgengrauen in brei uerfebiebenen, raieb
fid) folgcubeit 3(bteilungen «i bähen. Tererfte Teil
ber Sa 1} arte Hingt wie baS ,*Wammenfcblagen
oonöoljttüd*cnmittrilIerartiaem;'lbf(bIuft(i<nap--
pen ober Klippen), bann folgt ein tlatfcbenbeS
Sdjnaljen (.ftauptfcblaa); ben Scbluf, macht ein
bem fanften ÜHchen einer Senfe ähnliches f^cfchrcirrc
(SA leiten, heften). SLMbrcnb beS Iehtern ift
ber 3lucrbabn wie taub unb blmb unb laun von
bem ;\äger anaefprungen werben. Tic brei wenig
fräftigeu töaljfaute wicberbolen fidi auf ber .v>öbe
ber Saljjeit oft unb rafeb. SclU ber v>abn mit bem
aus, ^o muj? ber anfpriiiflenbe ,via.cr rubia war-
ten. 31 m Sdjlun ber i8alj;eit iit ber >>abn ab^
aebaljt, bann finb bie fofl. söaljfranfen an ben
I ritten (jü&en) faft perfebmunbeu.
^aljtro, Alfonfo, ital. iöilbbauer, geb. 19. Cft.
1825 in 6aua bei Tirreni bei Salerno, tbat fub be-
reit* trdbreub feiner Stubienjcit auf ber 3l(abcmie
ui Sleapel bert»or. Ta er ferner pon ber :Kcaieruna.
für ein SBa*relicf : Ter (rnflcl führt ben beil. ^etruS
aus bem WcfdnflniS I3l(abcmic ut -Neapel), eine
Uenfion edanflte, tonnte er feine Stubien in 9tom
tortfeHen. ^ier f*uf er bie Statue Alamo ©ioia*,
bie ^Hüdfebr ber Tina unb ^alcbS, eine Koloffah
ftatue ^obanncS beSTäufcr-3, eine beiliae ^una-
Trau, ein Noli me taugere. Jlacb Neapel »urüd-
aefebrt, pollenbete er im «uftra« Victor Lf manuel«:
2)ie Jreie, X\e Slrme, 2)te Äolette, 2)ie Kadje; fetner
eine Hleopatra. 93. ift aud) ber Sdjöpfer bes Statt»
mala Wafftmo b'3ljealio* (1873) in Surin, Sßin=
cen jo !BeUiniS ( iUarmerüatuc mit pier ^ raunuu'
ftalten ani feinen Opern) in 91eapel, fomie ber
iheiterftanbbiiber beS J&erjogS ^erbinanb pon ©enua
in Turin unb Victor GmanuelS (1897) in Neapel.
©am, ^anbelSftabt in ber perf. ^jiropinj Ger-
man, jnjifcfeen bem Hobrub=©cbirfle unb bem fiob:
Äafut.ÄreujunflSpunUroidjtiflerjöanbelsftrafien.in
790 m ^öb<» 180 km im SC. Pon ber ^rooinjial»
bauptftabt .« er man. bat ettoa 10000 Q.
©atnbora, einft ein arone-? ^eaerreid) im
von 3Ifri(a, ,;u beiben Seiten bed T i d vldw (obern
Seifler), jtoifd?en Äaarta, SÖaffulu unb ÜJtaffma, jer=
fiel nadj bem Tobe pon 6l=6abj Omar (f. unten)
186^1 in bie Oebiete pon Äaarta (f. b.), 6e(ju (f. b.),
SDIafftna unb Söelebuflu. 5iur in feinem roeitl. Teile
erbeben fid? niebriae ©ranitflebirfle, gortfeljunflen
bco ©ebirgeS pon Auta Tfd-alon ; im übrigen ift
baS fianb eben, roentfl betoalbct, befonberä im Sü-
ben pon pielen Stoffen burd)jo0en unb fepr frud?t-
bar, jum Teil aud) fumpfig. ©ro^e Streden »erben
}ur ÜKeflenseit Pom I nt pliba überfebmemmt. Tier
riemlid; ein balbe^ ^abr, pon 3uni bis Scopember
anbaltenbe Siegen milbert bie jöi^e bebeutenb.
Dbne viele 3Jiübe roerben ©etreibe, SReia, 9RaiS,
3JamSrour}el u. f. u\ , biSmeilen in boppelter (Smte
gewonnen. Son iDlineralien finben fid) unter anbern
ßifen unb ©olb. Tie urfprünglicben Semobner
unb Seberrfcber, bie beibnifd)en 8., gehören bem
OJtanbingoftamme an, ftnb ein äu&erft triegerifdjeS
3?olt unb ftanben b'xi 1861 , roo fid) ber burd) feine
Kämpfe mit ben ^ransofen am Senegal betannte
Gl fiabj Omar beS^'anbeS bemäebtigte, unter eigenen
Königen, bie in Segu^Siforo, einer 30000 @.
jdblenben Stabt am 3)fd)oliba, rertbierten. 2)er
lefete ibrex Könige, Hmabu, tourbe im 3lpril 1890
pon ben ^ranjofen aus feiner bauptftabt pertrieben
unb im $an. 1891 pon bem Dberft Strdjinarb bei
5lxoxo in Kaarta enbgültig auf* 5«upt gefd)laflen.
Taburd) fiel baS ganjc iHcid) ber Sö. unter bie J&err=
fd?aft ber granjofen. ccau c if oro unb anbere Orte
treiben bebeutenben ^anbel mit ©etreibe, ;^ainn
roollftoffen, ©olb unb 6alj. melcbeS leitete aus ber
Sabara babin gebradjt roirb. Sef onberS bemerIenS=
roert ift ber ioanbel mit gewebten Saummolljeugen,
weldjc in auSflejcicbnetct ©üte pon ben Stauen beS
l'anbeS gefertigt werben unb wegen ibrer febönen
blauen «jdrbung (ber 3nbigo ift bier beimifcb) unb
Tauerbafrigfeit betannt fmb. 3llle ©erdtidjaften,
Ceber, Sdjmudfacben unb 2öaffen, mit ÄuSnabme
ber Sdjiefewaffen, felbft baS ^uloer werben im Vanbe
bcrgeftellt. ^Jolpgamie ift allgemein, ber Gbcbrud)
wirbbartbeftraft. TobeSfrrafeiftnidjtS Seltenes. (S.
Karte: ©uinea.) — Sgl. SJignon, Le royaume de
Segou et les Bambaras (in ben «Nouvelles Annales
desvoyages», 91op. 1857); Steintbal, Tie sJJianbe-
^egerfpracben (93erl. 1867) ; % 2JlülIer, ©runbrife ber
Spracbwiffenfdjaft, 93b. 1, äbteil. 2 (9Bien 1877).
Bamberg. 1) I, *e,rirfoamt im bapr. 9leg.=
93ej. Oberfranlen, bat (1895) 25 225 ( 12 1 10 männl.,
13115weibl.)e., 76 ©emeinben mit 111 Crtfdjaf:
ten, barunter 1 Stabt. — 2) 93. II, »ejirfSawt im
bapr. 9teg.=3Jej. Oberfranfen, bat (1895 ) 28092
(13862 mdnnl., 14 230 weibl.) 6., 66 ©emeinben mit
143 Ortfd)aften. — 3) Unmittelbare Stabt (22 qkm)
im bapr. 5Heg.-Sej. Oberfranlen, PormalSfcaupt* unb
^Hefibenjftabt eineS reid)Sunmittelbaren Socbftift«,
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328
Samberg (©tobt)
licet unter 49° 53' nörbl. 93r. unb 10° 54' öftl. 2. »on
©reenwid) in 242 m Jpöfee, teil« in ber ßbene. teil«
an fteben mit Kirchen getrönten Mügeln in fruebt*
barer ©egenb unb wirb »on ber 9tegni& in jwei
Sirmen burcbfloffen, beren linier fcbtffbarer jugleid?
einen Zeil be« £ubwig=3>onau=2Jcauvi<anal« btlbet.
33 e» öltcrung. 33. bat ein SBeidjbilb »on
22,8» qkm unb (1895 ) 38940 G., barunter 5527
(S»angelifcbe unb 1168 ^«raeliten, (1900) 41626
(20341 männl., 21285 meibl.) G\, in ©arnifon ba«
5. Infanterieregiment ©rofcperjog Grnft Siubwig
uon Reffen unb ba« 1. Ulanenregiment ffaifer SBu>
beim IL, flönig »on $reufeen. $ie tfabl ber ©e=
burten betrug 1899: 1215, Sterbefäüe (einidjlie^
lieb 33 Sotgcburtcn) 942, ß-befcbltefeungen 357.
Anlagen, Straften, 93U&e, Scntmäler.
2>on ben jebn 99rüden bat bie nad) bem norböftl.
neuern Stabtteile fübrenbc
eifernc £ubwig«brüde (1891)
75 m Spannweite, bie fteinernc
obere S3rüde, 1452—55 »on
5ord)betmer errichtet, ein ftet-
nerne« Grucifir uon 1715, fer=
ner bie Sophien- (1867), Suit=
polb* (1889), «Dlarlu«; (1887),
bie untere (1858), bie ®eper«=
Wörth ■ unb 9tonnenbrüde
(1850) Uli Gifen unb bie obere unb untere 2Jtübl
brüde au» fcolj. öffentliche $lfi&e futb ber 3Harv
inilianäplal mit einem monumentalen 83runnen
(1880 uon sMer*üJ{fincbcn ausgeführt), auf ber
Stelle ber 1803 abgebrochenen alten Sl. 9JIartinS=
lirebe; ber33runnen trägt bie 33ronjeftanbbilber be«
König« üttarimilian l. ^ofepp, ber Äaifer Äonrab III.
unbJDrinriAII.,ber©emapUnbe«letitern,Äunigunbe,
unb be«33ifcbofS Otto be« ^eiligen ; ber Scbönlein«:
plafc mit Sentmal be« 2tnte«3.S. Scbönlein (geft.
1864), »on 3umbufd) in SBien gefertigt, 1890 mit
einem Springbrunnen gefdjmüdt; bcr@rüne SRarlt
(©emfifemant) mit einem 9teptun«brunnen (1698);
ber Äarolinenplafc, ben bie neue unb alte f>of:
baltung fomte ber $om umgeben , mit bem 1865
entarteten 33ronjeftanbbtlb be« ^rftbiidbof« $ranj
Submig uon Grtbal (geft. 1795), nad) SBibnmanns
ÜJlobeU »on Miller gegoffen; ber Sdrillerplafc (1885),
ber 9J(artu«pla& (18'J0) mit Springbrunnen unb
einer »om Silbbauer grifc Gbrift in 99. mobeüierten
33ronjcfigur, ber SJlarien-, ©angolf«: unb ÜBalnv
bofeplat» mit tinlagen, ber Jperefienplati, auf bem
bicSdjrannen abgebalten »erben, unb ber öolj= unb
Xieumarftäplafe. Sluf bem ^Jlafc jmtfeben 2)om unb
Sdjlofe ftebt fett 1900 ein JHeiterftanbbilb be«$rinj:
regenten SJuitpolb.
Kirchen. 33. bat 14 Kirchen, barunter eine epan»
gelifebe, ferner eine Spnagoge. Sehenswert ift bie
von Kaifer .Mein vidi II. 1004 begrünbete, nad) bem
33ranbe oon 1081 in ibrer gegenwärtigen ©eftalt
neu aufgebaute unb 1237 geweibte 3)omtird>e (f.
Safel: $eutjcbe Kunft II, ftig. 2 u. 3) mit »ier
acbtftödigen iürmen (81 m), ein« ber fdjönften
3)entmdler au« ber Übergangszeit Dom roman.
jum got. 33auftil. Sie öftl. 2ürme geigen rein
roman. gormen, bie beiben weftlicben ben Ginfluf;
ber franj. ^rübgotit. 5)ie Äirdje ift 95,i5 m lang,
28,5i m breit, 26,56 m pod); fte befiljt ein febönes
.ftauptportal unb innen aufeer anbern Kunftmerlen
ba« oom SBürjburger ©ilbbauer Jilman JHiemen:
iebneiber au« marmorartigem flalfftein gearbeitete,
1513 PoOenbete ©rabmal Äaifer £>rinricp$ II. (geft.
1024) unb feiner ©emablin Hunigunbe (geft. 1038)
in ber Glitte bc« öauptfdriff«, ferner ba« «Reiter*
ftanbbilb ftönig itonrab« III. unb ba« ©rabmal be«
j^ürftbifdjof« ©eorg II. (geft. 1505) »on ^eter 93ifd)er
im Oft' ober ©eorgcndjor, ben 9Jlarmorfartopbag
be8 Zapfte« Giemen« II. (»orber Sifcbof Suitger
uon 33.) unb anbere ©rabmfiler üon 93ifd)5fen im
SBeft- ober ^Jeteröcbor. 2)ie KapeOen unb bie Sdjatj*
tammer be« $om« entbalten »iele Reliquien unb
Hunftmerle. 2He 5Krdje ju Unferer Sieben grauen
ober Cberpfarrlircbe, 1320—87 erbaut, mit einem
»on 33eit Stofj 1523 »erfertigten ältarbilbe in &oly-
fcpni|(arbeit; bie St. 3atob«(ird;e, bie bem 1073
»om 33ifdjofe ^ermann geftifteten, 1803 aufgelöften
ctifte St. yo'ob geborte; bie fd?öne St. 9)iartin«=
lirdje, 1686—1720 nad) Plänen be« 3efuiten 3lnbr.
^ojjo im 93arodftil erbaut, mitÄuppel, Jonncn^
gewölbe unb Jurm (55 m). 2)aran ftöfet ber Wlax-
tin«pfarrbof, ebemal« ^efuitenfollegium nebft Uni:
»erfttät, ietjt lönigl. gpeeum. änbere fiird)en ftnb
bie 1889 erbaute Söunberburger Äirdje, bie jtt
St. ©angolf unb ju St. Steppan; letztere würbe
1808 ben ^roteftanten überlaffen. 2)ie rcide, »on
Haifer £>einrid) II. geftiftete 33enebi(tinerabtet St.
2)Md)ael«berg mit ber St. ü)lid)ael«lird)e, einer
roman. ^fcilerbaftlifa be« 12. ?[abrb. mit got. 3u=
tbaten, im 18. 3a&rb. im 33arodftil, 1889 abermals
erneuert, mit bem ©rabmal Otto« be« ^eiligen
(aeft. 1139), im 14. ftabrb. errietet, warb 1803 jum
9Jerforgung«bau« für arme 33ürger unb bie baju^
gehörige ^ropftei St. ©etreu jur ^trenanftalt um=
gcwanbelt. 3n ocr SHidjaelStirdje ftnb fepen«wert
bie Hanjel, ber 1896 erneuerte £>od>altar, bie
3ntarftaarbeiten an ben (Sborftüblen uno bie Stud-
arbeiten (^otentan}) an ber $ede ber ©rablapelle.
33on ftlöftern, beren grö&ter Jeil ju anbern 3wcden
benutjt wirb, beftebt nur nod) ein totift ber ©nglifdjeit
gräulein mit 9jläbd)en=©rjiebung«anftalt, ein neu
erbaute« ber granji«faner unb {^ilialinftirute ber
Söarmberjigen fowie ber 3iieberbronner Sdjweftem.
3Beltlid)e@ebdube. Xai auf ber obern33rüde
1744—56 aufgefübrte Slatbau«, mit baroden (yre«=
ten bemalt unb einem 2urme mit iKolotobalto-
nen; bie alte Hofhaltung ober alte dtefibcn}, im
16. 3»ahrb. erbaut an Stelle ber gräfl. 33abenberg=
feben 33urg, wo ber gefangene fiangobarbentbnig
Skrengar ftarb (966) unb Otto »on 3iMttel«bad> bot
flöitig 33hHtpp »on Schwaben crfdUtg (21. Jjuni
1208); bie neue ehemalige fürftbifibfl. »tefibem auf
bem 5)omberge, 1698—1708 »on i'otbar ©raf »on
Sd)önbont erbaut, »on wo Napoleon am 6. Ott.
1806 bie Ärieg«erflärung gegen 9Jreu&cn erliefe,
1806—37 SBobnftB be« öerjog« ffiilb. »on 33apem,
Sd)Wieger»ater« be« franj. iUarfd)all« Siertbier,
dürften »on 9(eufcbätel, ber ftd) 1. $uni 1815 beim
©in jug ber ruff. Jruppen jum Senfter bc*< Schloffen
berau«ftür3te, 1863—67 SÜobnft^ be« ffönig« Otto
»on ©ried?cnlanb unb bi« 1875 feiner ©emablin
Amalie; jeut befinbet ftd) barin ba« 5rrci«ard)i»
für Oberfranlen; ba« ©eper«w8rtbfd?loft, ebema=
lige« fürftbifd?öfl. Scblofe, jefct Oberlanbe«gerid)t ;
bie JRcalfcbule, ba« ©efellfd>aft«bau« ber fioge jur
aierbrüberung an ber 9tegnitt , bie neue 33anl u. a.
Verwaltung unb «^inanjen. 2)ie Stabt
wirb »erwaltet »on einem erften 33ürgermeifter (fUxt
ter »on 33ranbt , leben«ldnglid>, 8800 SR.), ^weiten
Söürgenneifter (6erb, 6000 IUI.), 16 aRagiftrat«=
reiten (baoon 2 befolbet) unb 42 ©emeinbebe»oll=
mädbtigten unb pat 60 Sdjutjleute, freimiUige geuer=
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Samberg
trebr , burd) SEBafferlraft betriebene SBafferleitung
mit brei £od)referDoir«, ©a«anftalt unb elettrifd?e
Srrafeenbeleudjtung. Da« ©emeinbcDermögen be»
trägt 11687536 Tl., bie Sd>ulben 6031877 SN.;
jäbrlicbe ©efamteinnapme unb SluSgabe buraV
icbnittlid? 1200000 SR. $urd) ©cfamtumlage finb
aufjubringen idprlidj 306000 SR., ba« fmb 90$roj.
bet Staat«ftcuern.
JBebörben. JB. ift Sit* eine« 6rjbif<pof$ mit
Domtapitel (Crganifation f. unten 4), eine« Dber-
lanbe«0eTid)tö(2anbaerid)te3lfd)ancnbuto,5B.,95a9s
reutb, &o[, SaWinfurt, Söürjbura) mit Mtuoalt«=
unb Di«ciplinartammer, eine« i.'anbgcrid)t8 mit
15 Smt«gericbten (95. I. JB. II, Jüaunacb, JBurg*
ebrad), Gbermannftabt, (Sbern, ftordj^eim, fcöcbftabt
am Slifcb, Äronad), 2id?tenfel«, S.'ubwig«ftabt, 9lorb-
balben, Sdje&lifc, Sefelad?, Staffelftnnj unb Som--
mern für f>anbel«j'acben, jroeier 2tmt«geri(bte, jnjeier
^egirlöämter , eine« Sanbbauamte«, Straften^ unb
Alufebauamte«, Jbauptjoll», Dberpoft*, Dberbabn=
amte«, ißejirföfommanbo« unb be« Stabe« ber
7. 3nfantene= unb 4. ftaDatleriebrigabe.
JBilbung«-- unb JBerein«n>ef en. Sin ber
Spihe be« Unterrid)t«n)efenS ftebt ba« Spccum
(@eiftli#er 3tat Dr. Ka&enbcrger) mit tbeol., pbilof.
unb tatp. <jatultäten an Stelle ber 1585 als Gym-
nasium academicum geftifteten, 1647 von SBtfd?of
Otto in eine Sltabemie Derraanbelten, 1735 Don
iöifdjof griebrid) flarl burd? bie jurift. unb mebij.
ftatultät ertüeitcrten, 1803 aufgehobenen Unix>er=
fitdt. Seit 1886 bat JB. eine au« ÜJtitteln ber
Dr. 9lemet«fd>en Stiftung (500000 SR.) gegrünbete
Sternwarte (Direttor Dr. Hartwig) mit bem größten
Heliometer ber nörbl. öalbtugel, einem lOjölligen
iHefrattor unb anbern wertvollen ^nftrumenten,
ferner jmei ©pmnafien, ba« lönigl. 9ttte ©pmna:
fium, al« tatb. Stiftung 26. 3uni 1586 Don $ürft=
bijdiof oon ÜRcngeröborf gegrünbet, unb ba« 1890 er«
öftnete tönigl. *Reue ©pmnaftum, ba« :Uuf jeeftanum,
ein nom ftreiberrn Don Stuffee 1738 gegrünbete«,
je&t tönigl. Stubienfeminar für fatb. Stubierenbe,
beffen 104 Söfllinß« *>a3 tönigl. ©pmnafium U-
nuten, eine tönigl. iHealfdjule mttf>anbel«abteilung
unb medjanifd^tedmifdjem Äur«, ein fatb. ^Priefter=
j eminar »erbunben mit ßnabenfeminar, tönigl., feit
1895 nur tatb. S*ullebrerfeminar(1791 gegrünbet),
eine böbere ÜRäbcbenfcbule, töniglicbe tatb. $räpa=
ranbenfd)ule (1875 Don ftordibeim nad) JB. ©erlegt),
eine JBaugeftertfd)u(e (1900), Itaubftummenanftalt
(tatb. Internat), ein bobere« Sötpterinftitut ber
(*ngliid?en ^räulein (1717 gegrünbet), ein SRaler*
inftitut (Sdjmittidje ^orjellanmalerei^lnftalt), eine
ftäbtifdje SRufilfdjule unb 63 JBolt«fcbulen mit ftän=
biger Öebrmittelau«ftellung. Unter ben Samm*
lungen für Söiffenfcbaft unb Äunft ftebt
obenan bie ebemal« bifdböf liebe, au« ber ^efuiten-
unb mebrern ftlofterbibliotbeten entftanbene tönigl.
iBibliotbet im ebemaligen 3efuitentoUegium mit über
300000 3)änben(31O06anbf(briften(barunterf(böne
^ergamentbanbfdjriften au« ber Don Äaifer $ein*
rieb H- bem JBamberger Domftift binterlafienen fog.
Äaiferbibliotbet,&i)angelien=unb9)lebbü4erau«ber
Äarolingerjeit, unter anbern bie fog. Sltuinsbibel,
Don SUtuin für Äarl b.©r. gef d)rieben),5000 toftbaren
3>ntunabcln unb ben reid)en Sammlungen be«
Jtunftf orfd>er« 3of. öeUer (geft. 1849). 3n bemfelbcn
©cbäube befinbet fid? bie pbpftf. Sammlung unb
ba« fiinberfdje ^aturalientabinett (namentlid) Äom
(bplien unb^nfetten). 3)ie ftdbtifdjeÄunft^ unb ®#
(Stobt) 329
mdlbefammlung auf bem 3)tid>ae(«berg entbdtt über
600 roerroolle ©emdlbe ber altbeutfd)en, nieberldnb.,
ital.. fpan. unb franj. Stbule fotoie japlrcid?e
fiunjtgegenftänbe au« dlterer unb neuer 3*it. 3Jlit
berfelben ift eine etpnogr. Sammlung serbunben.
^n ben "iUarterrerdumen bc« Äunftmufeum« finben
fid) bie Sammlungen be« öiftorifdjen herein«. 3m
Stabttbeater (800 ^Idfee) »erben im ffiinter Sdjau^
fpicle unb Cpern burd? bie Nürnberger JBübuem
gefellfd>aft gegeben. SBon Vereinen befteben:
Äunjroerein, <Raturforfd)enbe ©cfellfdjaft, flolonial»
oerein, Jöiftorifdjer SJerein, ©artenbau-, JBienen«
judjt;, 5>ftbcr«s ©eflügel juebt« , Dbftbauüerein,
Stenograpben=, SLtoltebilbung«:, ©eroerbe:, ^xtm-
benoerlebr«:, aJerfd)önerung«Derein , Söerein für
Jerienlolonien unb Jtnabcnbort fonrie bie ^xtu
maurerloge «3ur Serbrüberung an ber 9tegni^».
3n JB. erfd)eincn 4 tdglidje 3«tungen.
SBobltbätigf eitSanftal ten. Slllgemcine«
Ärantenbau«, 3trenanftalt, »ntoniftift für ©pilcp:
tifdje unb an unpeilbaren Ärantpeiten Seibenbe,
JBürgerfpital , 5Kettung«anftalten für ßnaben unb
1'uicdH'ti , SBaifenbau«, Ainber« unb Sdugling«'
bemabranftalten,5)ienftbotenDerforgung«:,Suppen-
anftalten, S djmimmf (pulen , JBabcanftalten, ftäbti=
fdic« t'eibbau«.
Snbuftrie, ^anbel unb ©eroerbe. S)ic $n=
bufirie umfaßt eine JBaummollfpinnerei (eine ber
gröfeten ^eutfcblanb« mit 3/$ Still. ÜR. Slttiem
tapital, 2400 Arbeitern, 125000 Spinbein, 2000
Stüblen, einer 3abre«probuttion [1896] oon
8 2JKU. 9Ä. unb einem Meingeroinn oon 840000 9Ä.),
2 ßifengiefeereien, 2 öoljgalanteriewarcnfabriten,
SeibenjiDimerei, ^ärberei, !öleia>erei unb Slppretur=
anftalt; (jabrifatton »on Jud) unb JEÖolljeugen,
Seilerwarcn, Giganen unb Jabal, üöagen, Wöbein,
Ibonöfen unb $rdferoen; ©ol^fdjnifterei, 3if0flci»
bebeutenbe Grportbierbrauereten ( ^ranfenbrdu ),
Slaljfabrit (1886 gegrünbet, mit 40000 hl japr*
lieber ^robuttion), berühmte ^orjellanmalerei mit
bebeutenbem Grport nacb (fnglanb unb ben JBeT^
einigten Staaten. Ginen öauptnabrung«jn?eig bil=
bet aber bie blübenbe ©drtnerei, bie befonber« Diel
Süfebolj, »eifee unb gelbe JRüben, Slni«, Cbft, Äo-
rianber unb Sämereien für bie 2lu«fupr liefert.
Die Umgebung Don JB. gleicbt einem großen ucH
unb©emüfegarten. 3äbrlidifinben23)lei|cn, monat^
lid) 2 JBiebmdrtte unb im (yrübiabr ^ferbemärtte
ftatt. Slufeer ber Stgentur ber JBaprifcpen sJloten=
bant beftebt eine 9tei(b«ban!nebenftelle, ein SBe-
}irt«gremium für &anbel unb Gabrilen unb für
©ewerbe, 33orfcbu6Derein unb ftdbtifd)e Spartaffe.
JBertebr«tuefen. JB. liegt an ben fiinien $»of-
JB.-3Äün(ben (388 km) unb 93.=2öürjburg (100 km)
ber JBapr. Staat«batjnen unb bot eine öauptpofts
erpebition, ein ^oftarnt }»eiter Alaffe, ^ernfpredV
einriebtung unb clettrifcbe Strafeenbab^n (feit 1896).
Der JBertebr auf bem 2ubroig = a)lain: Äanal bat
infolge be« GifenbabnDertebr« nadjgelaffen , bie
JBamberger Sd)iffcr benhen nur nod) toenige .trau*
portfdnffe.
Umgebung. 3n ber fdjönen Umgebung ber
Stabt bietet ber auf einer Don ber JRegniK gebildeten
3nfel gelegene Jpereften' unb fiuifenbain mit fei=
nen ^artanlagen angenebme Spajiergänge (JBabc
anftalt mit SaSmimmfd)uIen unb (la\t), cbenfo bie
jum Sdmfce gegen bie öo*flut ber JHegmfc 1889
aufgefübrten Dämme (I1/« SM. SJi.) auf beiben
Seiten be« red?t«feitigen 9tegnit?arme«; am Gnbe
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330 ©omberg (gelij).—
be« Haine« ba« Dörfchen Sflug, beliebter 3Iu*flug«>
ort; 2 km oberhalb bet Stabt bie 3lltenburg,
im 10. 3abrh. gegrünbet, feit 1251 ein fefte«
Scblofe bet ftürftbifcfcöfe ton 58., 1553 burd) Warb
graf SUbrecpt »leibiabe« ton SBapreuth jerftört,
tpäter roieberhergeftellt, mit reftaurierter SBurg;
tapelle (©rabtnäfer au« bem 16. Sahrb. unb alte
©la«malereien) unb benlidjcrSenificbt tomjurme.
4 km entfernt bie 9Jlarquarb«burg# auch See»
bof genannt (ebcmal« bifdjöfl. Sommerrefibenj),
je fct im *ßrita tbeft & ; 13 km n orb öftlicb $ e u l e n b o r f
(450 6.) mit bem grofeen früher fürftbiicböfl. 3agb=
fdblofj ©tecb, iebt al« Kurhau« eingetiebtet ; bar=
übet JRuine ©tecb (532 m). — Sgl. SBefcbreibung
bet bifcb&fl. ©rabbenlmfiler in bet 2)omtircbe ju
SB. (9tütnb. 1827); Seift , SB. Ginj^übret bureb bie
Stabt unb ihre Umgebung (3. Slufl., SBamb. 1889);
fiacb.net, £ ie ehemalige Sßenebiltinerabtei 9Jlicbael«=
betg (ebb. 1889) ; Slöeefe, SBamberger 2)omftulpturen
(Stra&b. 1897); Slufleger, ÜRittelalterlicbe Hunft«
benfmale. SB. unb bet SDom |tt SB. (2nünd>. 1898).
4) SB. , ftü bet reicb*unmittelbare« SBiSrnm ( f . Harte :
©efcbicbtlicbe Gntroidlung SBapern«, beim
3lrtifelSBateru), mürbe 1.92oo. 1007 ton Kaif er Hein*
rieb. II. geftiftet, bet bie Stabt 995 ton feinem SBater,
Hcrjog Heinrich von SBatern, geerbt hatte; erftet
'öüdjof rourbc ber Ranjler (Sberbarb. Äaifcr unb
^dpite übten lange 3«^ bebeutenben öinfluft auf
bie Sltfabl bet $if cböfe, bi« 1398 ba« Kapitel gdmlicbe
SB3ablfreiheit erlangte. 1435 rotteten ficb bie SBür=
acr ber Stabt jufammen unb tertrieben ben SBif a)of
31nton von SHotenban. 2)urcb bie SReformation
terlor ba« SBi«tum mehr al« bie Hdlftc feiner SBc=
ft&ungen unb mar feitbem fc^r oft mit SBürjburg
unter einem SBifcbofe teteinigt. ©rofee SBcrbienfte
um SB. erwarben ftd) in ben le&ten 3eitcn bie SBi=
feböfe fiotbar fixan}, ©raf oon Scbönborn, geft.
1729; ftriebr. Karl, ©raf oon Scbönborn, geft.
1746; sfjinl. SÄnt. ton ftranfenftein, geft. 1753;
3lbam tfriebr., ©raf ton Geinsheim, geft. 1779;
oor allen ftranj fiubm. ton Grtbal, geft. 1795. 3u*
folge be« fiuntoiller ^rieben* mürbe 1802 ba« SBi**
tum, ba« bamal« 3580 qkm unb 207000 Cr. Kitte,
fdtutarifiert, SJJfaljbapcrn ^geteilt, unb ber letzte,
ber 3?bJ nach 61. ftürftbtfcbof, Gbtiftopb fttanj
ton SBufed (geft. 21. Sept. 1805), mit 40000 gl.
penftoniert. infolge be« jmifeben SBapern unb bem
röm. Stuble 1817 abgefchloffenen Kontorbat« tourbe
SB. jum (*nbi*tum erhoben unb ihm bie Suffragau=
bi«tfimer Slöürjburg, Gicbftätt unb Speper unter*
georbnet, mit benen e* bie Kircbeuprotinj SB.
bilbet; bicfelbe etftreclt fid) bauptfäcblicp über Ober*,
3Rittel= unb Unterfranfen unb bteSRbeinpfalj; auf;er-
balb SBatern« über bie Herj ogtümer Coburg unb 2Jtei=
ningen. 2)ie Grjbiöcefe umfaßt benbapr. ^Regierung«*
bejirl Cberfranfen (aufeer ben SMmtlgericbtebe^irien
Selb, iHci-öl-eim, SIDunftebel unb ben ©emetnben
Jid?telberg unb Hircbcnpingarten), ton ber Ober*
pfalj ben «mtSgericbt^bejirf Sluerbacb unb bie @e=
meinbe 6irfd?bacb, bie notbmeftl. öfilfte ton vJHittel^
franlen unb mebrere ©renjaemeinben im 9tC. unb
SD. ton Unterfranfen, aufeerbem baS iöetjogtum
(Soburg unb bie ©emeinben ^elbburg unb fiinbenau
in 3Jieiningen, unb hat 17289 qkm, 311 107 Hatbo
lilen (ohne SRilitar), 630000 31 nber^ gläubige, 353
ffic(t< unb 17 Drbcnspriefter, 192 Pfarreien unb
^farrlutatien unb 20 25elanate. — SBgl. 3äd, ©e-
febiebte bet«Protinj SB. 1006—1803 (3 SBbe., Sßamb.
1809); berf., Allgemeine ©efebiebte SB.« 1007-1811
söambcrgcr (^cinr. oon)
(ebb. 1815); berf., fiehrbueb ber ©efdjidjte SB.« ton
1807 bii auf unfere Reiten (2. Hufl., (hlanaen
1820); berf., SBambcrgifdje Jahrbücher ton 741 biö
1833 (5 SBbe., SBamb. 1829 — 34); eifenmann,
©eogr. SBefchreibung be« ßrjbi«tum* SB. (ebb.
1833); Monumenta Bambergensia (hg. ton Safte,
SBerl. 1869); Soo^honr, ©efehiebte bes ißi«tum*SB.
(SBb. 1— 4,*münch.unbS8amb. 1886—1900); «Höfel,
Unter bem flrummftab. 3»tei Sahrhunbette SÖam=
berger ©efchichtc 1430—1630 (SBamb. 1895).
SBamberö,5eli?.heutfcber2)iplomatunbSchrift=
fteller, geb. 17. SDlai 1820 in Unruhftabt, ftubierte
in SBcrlin unb tyarii. 311« 3lugen3euge ber Ummdh
jung ton 1848 f ebrieb er eine «®ef djiebte ber Jebruar=
retolution unb ber erften ^afyte ber franj. iHepublil
ton 1848» (SBraunfcbtt. 1849). 1851 trat er in preufe.
3)ienjte unb mürbe fpdter Honful be« 9torbbeutfd>en
SBunbe« in $ari«. Gr terteibigte in ber f tarn, ^refie
^reufeen« Siecht jur ftübrung ber ©efehiefe Teutfch:
lanb«. ÜBährenb be« 2)eutfcb:<vranjörifcben jttiege«
ton 1870 unb 1871 mutbe SB. in* Hauptquartier
nach Serfaille« berufen, tto ihm bie Seitung ber
Sfyrcfeangelegenbeiten jufiel, unb nach bem Kriege
bemööchftfommanbierenben bc« CccupationsShf«*,
•Ali au teuf fei , a(« polit. 9tat jugcteilt. 1874 erhielt
SB. in SHeffma ba« erfte beutfebe SBeruf«tonfulat in
Italien , 1880 ba« ©eneraltonfulat in ©enua , trat
1888 in benSHubeftanb unb ftarb 12. Sehr. 1893 in
St. ©ratien bei ^Jari«. 3lu{ier 31rbeiten in beutfeben
unb franj. 3eitfchriftcn fchneb er «Uber ben (Hnflufe
J betSeltvuftdnbe auf bie dlichtungen betKunft unb
über bie Slöertegriebr.öebbel*» (öamb. 1846), «Sur*
tifchesJlcbe»(fipj. 1857, anonpm . fransöfifd) al« «His-
toire diplomatique de la Crise Orientale de 1853/56
d'apres des documents inedits»), «©efehiebte ber
Orient. 3lngelegenbeit im Zeiträume be« ftttciflt
unb be* sBerliner ^rieben«» (SBerl. 1888—91). 3lu-5
griebr. Hebbel« sJiadlaf} teröffentlidjtc er bie«iagc=
bücher» (2 SBbe., SBerl. 1885 u. 1887) unb «Hebbel«
SBriefmecbfcl mit greunben unb berühmten 3cit=
genoffen» (SBb. 1 u. 2, ebb. 1890—92).
fBatttberga, ber 324. ^(anetoib.
Bambergens!», f. SBambcrgif che Hal«gericbt«<
orbnung.
©am berge r, gtiebrich,SWaler,geb. 17. Oft. 1814
in Söürjburg, ftubierte feit 1828 auf ber SBerliner
Kunftatabemic , 1831 in Saffel unter iirimatefi,
bann in SWündjeu bei Ä. 9iottmann unb ficbelte 1835
nach granffurt a. SW. übet. Söon biet au« machte et
1851, 1858 unb 1863 Steifen nach Spanien, liefe fieb
bann in 2Jhmcben nieber unb termertete bie reiepen
Stubien ju trefflichen fpan. fianbfebaften. 2)aö bcbeu=
tenbfte feinet ©emdlbe,ba«'>!ßanotamaton©ibtaltar
(1832), befmbet fid) in bet ©alctie Sdjad ju vDlün=
eben, anbete ebenbott unb in bet bleuen s]>inatothef.
SB. ftatb 13. 3lug. 1873 ju ^euenbain im Jaunu«.
)öambcr9e»,Heinr.ton,a)lebi3iner,geb.27.Te5.
1822 ju 3ttonarta bei SjJrag, ftubierte OTebijin in
^Jrag unb SBien, trat bann in ben 5)ienft be« 3lllgc=
meinen Hranlcnbaufe« ju fytq% unb roat fett 1850
flinifebet 31ffiftent Dppoljet« in Söicn, bi« et 1854
als ^rofeffor ber mebh. Hlinit unb Dberant be«
3uliu«bofpital« nach SÖürjburg ging, ^ad? bem
iobcDppoljer« mürbe SB. im$rühjabrl872^irettov
bet mebij. Klinit in SBien; et ftatb bafelbft 9. Slov.
1888. Orr f ebrieb: «Hranfbciten be* chtlopoetifchen
Stftem*» (2. 3!ufl., erlangen 1864, Sflbteil. 1 be*
6. SBb*. ton SBirchott« «Hanbbucfa ber fpecicllen fya-
tbologie unb 2h<tapie» hilbenb), «fiehrbueb, ber
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Stomberger (Sutooig) — öambuf
331
Äranfyeiten be* äerjen«» (5öien 1857), «übet 93acon
oon Serulam befonbcrS oom mebij. Stanbpunlte»
(SBürjb. 1865), «Über Morbus Brightii» (i'pj. 1879).
Starnberger, Submig, liberaler Parlamentarier,
polit. unb Doltswirtfcbaftlicber Sdjrtftftcller, geb. ju
iDiainj 22. $uli 1823, ftubierte 1842—45 ju ©iejien,
Öeibclbcrg unb ©öttingen bie Necbte unb arbeitete
bann 2$abre bei ben Üttainjer ©eriebten. SU SHc«
bacteur ber «SJlainjer 3eitung» in bie Bewegung oon
1848 oerwidelt, nabm er 1849 anbem Sufftanb in
ber Baprifcben X- f a 1 | unb in Saben teil. ;]um Zobt
oerurteilt, flob er in bie Scbweij, ging bann nach
Ifnglanb, Belgien unb öollanb unb oon bier nach
tyaxii, wo er 1853—66 bie ©eidjdfte eineä grofeen
93an!baufeS leitete. Nach ber Slmneftie oon 1866
febrte er nach 9Rainj jurüd, wo er 1868 in« Xeutfcbe
3ollparlament , 1871 in ben '.Reichstag gewdblt
würbe. 3m Scutfcb-^anjöfifcben tfrieg mar er im
Hauptquartier publijiftifcb tbätig. Seit 1873 ocr=
trat S. im SReicbStage, too er bis 1880 ber National:
liberalen Partei angehörte, ben SBablrreiS Sljep:
fingen unb übte auf bie finanzielle unb ooll »wirt'
idbaftlicbe ©efefcgebung oielfacb entfebeibenben 6in;
flufe au-:-, namentlich oerteibigte er bie ©olbmdbrung
gegen bie Bimetalliften mit Sacbfenntniä. ©n dfftv
ger Sorfdmpfer ber tjrcibanbelSpartei, Segrünber
unb Sorfifcenber be3 Sereinä jur görberung ber
Öanbeläfrcibeit, beldmpfte er lebhaft ben Katbeber-
fociali3mu* unb feit 1879 bie^olb unb SöirtfdjaftS-
politil BiSmardS. ^nfolgebeflen febieb er au* ber
Nationalliberalen Sartei au£ unb bilbete mit einer
Anjabl ©efmnungägenoffcn bie f og. feceffioniftifdje
©ruppe (fpäter Ciberale Bereinigung). $uv Begrün*
bung biefeS Schrittes oeröffentlicbte er anonpm bie
Schrift «2)ie Seceffion» (1. bi« 4. 3lufl., Berl. 1881).
sJRit bem tibergang ber Seceffion in bie Seit tfdj frei*
finnige Partei würbe 95. 1884 beren ÜJJitglieb unb
beldmpfte befonber« baS eintreten be$ SHeidj« in bie
Kolonialpolitif. Bei ber Spaltung ber Bartet 1893
fcblob er ftd) ber ftreifinnigen Bereinigung an, be*
warb ftcb aber bei ber Ncicb*tagSneuwabl nicht wie*
ber um ein 3Ranbat. Gr ftarb 14. 9Rdrj 1899 in 33er =
lin. S.fcbrieb: «^ieSlitterwocbenberSrefcfreibett»
(SRaim 1848), «Grlebnifte auS ber pfdlj. Grpebung»
(Jrantf. a. 3R. 1849), «3ucb> nacb 3talia» (03cm
1859; anonpm), «Monsieur de Bismarck» (Bar.
1868 ; beutf cb BreSl. 1868 ; englifd) ebb. 1869), «Ber--
traulicbe 33riefe auS bem 3°Koarlantent» (BreSl.
1870) , ^urNaturgefcbicbte beS franj.Äriege3»(2p}.
1871 ) , «2)ie Aufhebung ber tnbtrettcn ©emeinbe=
abgaben» (Berl. 1871), a$ie fünf ÜRilliarben» (ebb.
1873), «>$ie Hrbeiterfrage unter bem ©eficbtSpunlte
beä SereinSrecbtS» (Stuttg. 1873), «£ie 3ettelbant
oor bem SReicbStage» (1. u. 2. Stuf!., Spj. 1874),
«iRcicbägolb» (1. bis 3. gujL, ebb. 1876), «ScutfaV
l anb unb ber S ocialiSmuS» ( 1 . u. 2. Aufl., ebb . 1 878),
«Seutfcbtum unb 3ubentum» (1. u. 2. 31ufl., ebb.
1880), «2)ie ?3erfd?leppung ber beutfeben ÜÖlüni'
reformo(«6ln 1882). «EieScbidfalebeäÖateinif eben
Wünibunbel» (93erl. 1885), «National» (ebb. 1888),
«Xie Nachfolge iöi^mard«» (ebb. 1889), «3um 3ab=
re«tag ber Öntlaffung 93igmard*» (ebb. 1891), «2He
SticbworteberSilbeTleutebefprocben»(l.biä4.Sufl.,
ebb. 1893). 99.8 «äuägemdblte Sieben unb 2luf=
fd^e über ®elb= unb 93anhoefen» giebt ^>elffericr>
(ebb. 1900 fg.) beraub. 9}onfeinen « ©efammelten
Schritten» erfebienen bUbet 93b. 1—5 (93erl. 1894
—98). Seine «eTinnerungen» gab 3?atban (ebb.
1899) beraub.
«amberger Jtonf eren j, bie oon ben beutfehen
ÜKittelftaaten befdjidte Äonferen^ oom 25. SRai
1854, bie ben 3»ed hatte, fiep gegenüber ßfterreid?
unb ^Jreu&en, bie 20. 3lpril 1854 einen Bertrag über
gemeinfame« Serbalten in ber Drientalifcben ^vrage
aefcblojfen hatten, über eine eigene Solitit ju oer-
ftdnbigen. 93on ben 93efcblüffen ber Äonferenj
tarn nur ber eine, ba^ nicht bie ein3e(nen Staaten,
fonbern ber 3)eutfche 93unb aii folcher bem 9jer<
trage beitreten folle, )ur Sludfübrung.
^ambergifciic l^alögertc^tdorbttttitfl, bie
oon bem Sanbhofmcifter ftreiberrn ju
Schroarjenberg (f. b.) 1507 für bie bifcböflidj bam*
bergifeben Sanbe oerfafete ©erichtsorbnung für
Straf recht unb Strafprojefj. 3)iefe fog. Bumber-
gensis, ali beren Duellen ba$ 93amberger Statt
recht, bie 93amberger fianbgeriebtiforbnung oon
1503, 9leichsJaefetje, Nürnberger SHeformation oon
1479, Söormfer Deformation oon 1498, ber Klag-
fpiegel u. a. gelten, mürbe mit wenigen Serdnbe;
rungen 1516 alä 93ranbenburgifche Jf>aU-
gericbtäorbnungin ben frdnt. Sanben ber il'Jart-
grafen oon 99ranbenburg eingeführt, fie war bie
©runblage (bie a3)2utteT») ber Carolina oon 1532
(f. Carolina). — 9}gl. 33runnenmeiftcr, 3)ie Quellen
ber Bainbergensis (2p». 1879).
Bambino (ital.), tleine* Rinb; befonber« beißt
foeinlleine3,böljerne$, reidj be!leibete86briftu8tinb
in ber ftirdje Santa SDiaria in ?lracöli ju SHom, bad
um bie 9Öeihnachttfjcit hohe Verehrung geniefet.
Oambocciäbcn (fpr. -bottfcha-), in ber ÜHalerei
biefenigen 93ilber, bie Scenen unb ©egenftdnbc
Bolf&lebenä auf groteet^tomifebe SÖeife bar=
ftellen, wie ^abrmdrlte, 3Jauernfefte u. bgl. 5)ie
93ejeid)nung gebt }urüd auf ben nieberldnb. SRaler
Bieter oan 2aer (f. b.), ben bie Italiener 93am=
boccio (b. h- Äniipv, Krüppel) nannten. (!r bat
biefer ©attung juerft in3talien Eingang oerfchafft.
Nach ibm ftellten unter anberm 93rouwer, bie beiben
Denier«, St. oan Oftabe berartige Scenen bar.
Oatnboccio (fpr. -böttfeb», nieberldnb. 51'taler,
f. £aer, Bieter oan.
Bambolätua, f. 93ablacb.
SBamboo (fpr. bdmmbüh; eigentlich bie engl.
93cjeidmung für 93ambu*), rohr= ober ftrobgelb gc=
fdrbte, unglafierte Sbonmaren, bie in^nbien oon
ben eingeborenen gefertigt werben. 93. ( 93 a m b u )
ift ferner bie Bejeichnung für oerfchiebene SDtafee:
1) ©etreibegewicbtämafi auf Sumatra = 1,&5 kg,
2) 5lüffigfeit*mafe auf Sumatra = etwa 4 1,
3) Sdngenmafe in 93irma = 4,09 m.
Stambuf , eine ju granjöfifch-Sencgambien ge-
hörige BeTglanbfchaft »fntaä unter 12° 30' big
14° 15' nörbl. 93r. im Süintel imifd?en bem Sene=
gal unb beffen 3"flüfien ^aleme unb 33afing,
weftlich oon 93onbu unb nörblich oon Kaarta be=
grenjt. Sa? fteile, gleich einer nur an einigen
Stellen burdjbrocbenen 3)tauer ju 300 m empor:
fteigenbc lamburagebirge burcbjiebt baS £anb oon
9äB. nach SO. unb entfenbet weftlicb jum tyaleme,
öftlich jum Bafing am Senegal eine SRenge, in ber
erften |)dlfte beä ^ahfe8 fajt ganj trodner Negen:
bdd?e unb Heiner glüffe. 2)ie £>t|e unb ber aus
engen, moberigenJbdlemauffteigenbe5)unft Wirten
oerberbenbringenb auf bie ©efunbheit unb machen
bie Arbeit, ja faft ben Aufenthalt für Guropder }ur
Unmöglich! eit. Bur SRegenjeit, welche oom 3uli ober
3luguft ab oier SRonate mdbrt, treten befruebtenbe
Ü berf cb wemmungen ein. NeiS, 2Rai#, ö«rf e, SBaff er«
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332 Sambuflmtter
mcloncn gebciben üppig obne befonberc Pflege, ba
neben Jaunen, 33ananen unb milber SBein. Sie mit
1,5— 2 m bobem ©uineagra* bewaebfenen Gbenen
begünftigen biciBiebjud?t. Au* bem Honig bet un»
jäbligen 33ienenfcbwärme «erben beraufebenbe ©c*
tränte bereitet. Ser Hauptreicbtum 33.* beftebt aber
in Gifenerjcn unb ©elbmäfcbereien. 3t Ue Keßen»
betten, ba* Scbwemmlanb läng* be* ftaleme, ganj
befonberft bie Übdler be* Jamburagcbirgc* führen
©olbfanb mit n d\ jebe* Ten bat feine ©olbwäfebe»
reien, ber jährliche Grtrag überfteigt aber taum
80000 2R. Sie feit 1858 oon franj. Ingenieuren
angeftellteu Unterfucbungen ergaben, baft eigent»
(iebe ©olblager nicht oorbanben ftnb unb bafr man
bie mübfelige, wenig lobnenbc ©olbwäfeberei bei
ber Ungunft be* ftlimn* beffer ben Gingeborenen
ganj überlaffe. Sie utwarjbraunen Ginmobncr ge-
hören lum {Dlanbingoftamme ber {Dealinte unb finb
meift Heiben. 3ebc* Sorf wirb oon Häuptlingen
regiert ; ba* grö|te polit. ©emeintoefen befinbet fidj
injjarabana. (ö. ftarte: ©uinea.)
Sdjon am Gnbc be* 15. 3<>bfb. foüen fid) ^Sortu»
giefen in 95. angeficbelt haben, fpdter aber oon ben
Gingeborenen getötet morben fein. 3m Anfang
be* 18. $abrb. grünbete Anbre* 33rue 2 gort* am
Senegal unb fialeme. 1858 mürbe 93. unter franj.
Urotettorat gcjteUt unb in Scmubebu eine 2Rilitdr»
ftation errichtet. (S. Senegambien.) — 93gl. {Raffe»
nel, Voyage dans l'Afrique occidentale (mit Atta*,
v?ar. 1846); 9loirot, A travers le Fouta Djallon et
le Bambouc (ebb. 1885).
*8ambuf buttcr. f. 33affiafette.
©ambunuff c, bie Samen einer SBJeinpalme ber
©ömbuä, f. Bambusa. [©attung Raphia.
Bambü aa Schreb., 33 a m b u * , {ßflanjengattung
au* ber gamilic ber ©ramineen (f. b.). aJian tennt
gegen 30 Birten, bie namentlid) in ben iropenaegen»
ben oorlommen. 6* finb au*baucrnbc boljige s}jflan»
gen oon baumartigem 2öucb*, bie oft förmlicbe Sab
bungen bilben. Sie tnotigen boblen unb febv fcblau»
fen Stämme biefer baumartigen ©räfer übertreffen
an Höbe oft bie in Seutfcblanb waebfenben £aub»
unb {Rabelböljer. Sie 33lüten finb in äbreben ge»
ftellt, welche in großer SCnjabt ju einer {Rifpe Don
oft bebeutenber ©röfec oereinigt finb, fie baben fecb*
Staubgefäfee unb einen breiteiligen ©riffel mit
feberigen {Rarben. Sie wicbHgfte unb betanntefte
Art ift bie oorjug*weife in Cftinbien waebfenbe
B. arundinacea Willd. (f. Jafel: ©ramineen I,
Jig. 6); bie Stämme bcrfclben werben bis gu 25 m
boeb unb am ©runbe etma 20— 30 cm biet ; bie
ältern werben jum 33aue ber Käufer, bie iüngem gur
Anfertigung uon 3Birtfcbaft*gerät, ju Soffen u. f. m.
oerwenbet. ferner werben bie boblen ältern Stämme
ju allerlei ©efdfeen, Drögen, {Rinnen umgearbeitet;
aud) benufct man fie jur 93erfcnbung be* f og. {Röhren*
gummigutti* (f. ©ummigutti). ftn Guropa bienen
bieariblicbcn,tnotigen3tturjelau*läuferal*Spajier»
ftöcfe. ;\n Gbina mirb au* ben 93aftfafern ber jün*
fern triebe ein fefte*, unter bem tarnen Sbine»
ifdjc* Seibenpapier wegen fetner au*gegeicfa»
neten Srudfäbigfeit aueb in Seutfcblanb jum 31b»
brud oon öoljfdjnitten, Sitbograpbien u. f. ». be»
nutzte* feine* Rapier ber^efteUt. 3n ben Änoten
älterer Halme ber B. arundinacea finben ftd> eigen»
tümlidjc Moniretionen, erbten» bi3 nu^grofse Stüde
ober bldulicbtocifie, opalifterenbe 93lättd?en faft
reiner, amorpber Kiefelfdure,3;abafcbeer (laba»
fd)ir, Sabarir) ober 93ambugju(fer genannt,
— ©amtnafo
meldier im Drient oXi Heilmittel (£omfum, Stpbro»
bifiafum, gegen Sungentran(beiten) febr gefdjäfet ift.
(über Jabafdjir ©gl. Hutb, 93erl. 1887, unb 33ütfd?li,
Heibelb. 1900). iibnlid) mie bie B. arundinacea
»erben jablreidje anbere Arten benu^t, fo bie B.
Guadua Humb. et Bonyl. unb bie B. Taguara
Hart, in 33rafilien ; bei einigen Arten, j. 33. bei ber lefe*
tern, befinbet fid) in ben ältern Stengclgliebern eine
füfec, llare, rcäfierige 3lüffigleit,bie getrunfen werben
fann. 93on »ielen Arten merben bie jungen triebe
al* ©emüfe gegeffen, fo j. 93. oon ben in 3aoa road)=
fenben B. Apas ScfUecht. unb B. verticillata Tfri7W.
Damian (33ämiian), j^leden unb $a^ort in
Äabuliftan, 87 km im ©KS. üon fiabul, an ber
Sd?eibe ber boben Sdjneegebirge beS Hinbufufcb
unb beS an ben Hilmenbauellen auffteigenben jtobi-
93aba gelegen, ift ber Sdjlüffel ber Hauptfrrafee oon
Kabul nad) Jurfeftan. 93on ben G eiaentlicben ^äff eu
führen 3 nad) Juran, 3 nad) Afgbaniftan. Sie
füblicben finb böber unb liegen noep im 2Rai mit
tiefem Sdmee bebedt. Sie $dffe finb an beiben
Seiten oon fenlrecbten (yel^mdnben b\i ;u 1000 m
X)bi)t begrenzt unb au maneben Steden fo eng unb
gettmnben, tan felbft mittag* fein&onnenftrabl ein-
zubringen oermag, me^balb fie bei ber etnbeimifd>en
33eü&llerung Dere-i Sindan (b. i. Sdjlutbt ber ©e»
fdngniffe) beifeen. Sa* febr fruchtbare Jbal von
93. liegt nörblid) oon bem Habfcbibfcbarpaffe, ber,
bi* 3700 m hod\ oon fteilen, faft fenlred?ten aoU--
roänben eingef fbloffen, 14 km lang unb faum 2^ km
breit, ben einjigen, für f ebnere* ^ubttoerl unb Ar»
tilleric gangbaren, fd)on oon Aleranber b. ©r. be»
mieten 3Beg über ben Hinbutufd) bilbet, unb ift
befonber* aueb merhoürbig megen ber Altertümer,
bie e* umfa&t. Sa* 2bal mar ein Hauptort be*
33ubbbalultu*, »ooon nod? beute bie oerftümmelten
riefenbaften 3bole geugen. 93. mirb mit biefen fdjon
oon ben hubbbiftifd?en sJ)tönd>en befebrieben, bie im
4. unb 5. , V-ih-b. oon Sbina über {Dlittelafien nacb
^nbien pilgerten. Sie beiben Sbaltoänbe finb oon
unjäbligen (angeblicb 12000) ©rottenwerfen burcb=
löchert unb ba* ganje^bal ift aufeerbem überfät mit
febr gut gebauten, fdjlanfen türmen unb Ruinen
oon ©räbern, *Dtofcbcen unb aubern ©ebäuben ber
bier gelegenen fpätern mobammeb. Stabt ©alga»
leb, roeldje oon Sf d)ingi*=Gban 1221 jerftört würbe.
15 km weftlicb oon 93. liegen bie {Ruinen ber fog.
Surg 3obal (au* fdjön gebrannten .Siegeln, fr'.fcb
erbalten, oon 25 m boben SäUen umgeben), beren
Grbauung bem fabelhaften Scblangenlönig ^ierfien*
gleiche* tarnen* jugefebrieben wirb. Sie 33urg
biente jur 33ewacbung be* wichtigen v)$affe*. iDtau
fanb bier unb im Sbale 33. »n neuefter 3«'t eine
gro^e Anjabl ÜJtünjen, {Ringe unb anbere Alter»
tümcr, bie oon ^Jrinfep, 3Raj|on, Söilfon, 2Boob u. a.
befebrieben mürben. Sie Umgegenb t?on 33. ift fel>r
reich an ÜRineralien.
fttämler, Johann, in Augeburg al* Srudcr
feit etwa 1472 bi* 1495 tbätig, bereit* 1453 al*
«Schreiber» genannt. Gr war einer ber erften, bie
ooll*tümlicbe heutige Schriften brudten, ber eritc,
oon bem man ein gebrudte* 33erjeicbni.3 beutfeber
^crlag*artifel bellet (oon 1473 mit 8 {Hummern).
«ammafo, Ort in ber franj. Kolonie Sene»
gambien, unter 12 V nörbl. 93r., war ebemal*
ein bcoölferter Hanbel*pla|; ie|t leben inner»
balb ber {Ringmauer, bie mepr krümmer al*
Häufer umicblicfet, nid)t über 800 Seelen. 93. ift
jum Gnbpuntt ber geplanten 33erbinbung*babn oom
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©amo — SBanalgrenjc
333
Senegal }um öliger auScrfepen (f. Senegambien),
welch leMerer nach neuem gorfdjungen auch in
feinem Mittelläufe fcbiffbar ift.
Camo, 'Statt in SBirma, f. SBbamo.
«atnpur , fcauptort beS pcrf. SBelutfdnftan unb
bet Canbfcbaft SB., am $luffc SB., in 530 m 6öbe,
oon Salb umgeben, bat ein Kaftell, fonft nur Stroh*
bütten. Die funnit. einmotmer fmb oon faft neger*
artigem SppuS.
Ban (fpr. bang), bie franj. -unm beS bcutidjen
SorteS SBann (f. b.). C5'c- bejciohnet wie biefeS 1) bie
SBefugniS bcr öffentlichen ©ewalt, SBef eble ui erla||en,
2) bie traft biefet SBefugniS erlafjenen SBefcblc felbft,
3) bie Strafe, bie auf SBerle&ung beS ©ebotS ftanb,
4) baS ©ebiet, für welches bie SBefugniS galt. (S.
Heerbann.) — B. de Yendange (fpr. wangbdngfcb)
bebeutet bie bebörblidje ^eftfehung (ben»uSruf) bcr
Seinlefejeit, B. de fenaison (fpr. ftfndföng) bie ber
Öeuerntejeit. ßrftere foll Diebereien in ben Sein=
bergen unb oorieitigeS Abernten oerhüten, (entere
baS Abernten oon Siefen, bie im ©emenge liegen
unb leine ; Vafabrt baben, ermöglichen.
$*an ober SBanuS, in frübern 3^iten Zxtel
unb Sürbe ber SBcfeblSbaber mebrerer©renimarfen
OeS Ungarifdjen SHeicbS, bemnad? ungefdbr flleicfo-
bebeutenb mit bem beutfeben OJiarfgraf. Die 2Racht
tc-5 com Könige, aber nicht auf SebenSjeit ernann-
teu unb auf bem WeidjStage beeibeten SB. mar febr
auSgebcbnt, inbem berfelbe in ben polit., jurib. unb
militdr. SJlngelcgenbeitcn bie oberfte ©ewalt faft um
umfcbrdnlt übte. Der SB. galt in feinem SBejirle, gletdb
eem Malaiin in Ungarn, als ber nddjfte nach bem Kö=
nig unb IjatteinSBejugauf S8ermaltungunb@cricbtS=
barteit biefelben :Hccbte unb Pflichten mie iener. 3"
KriegSjeiten fübrte er bie Gruppen feines SBanatS.
Die bebeutenbjten SBanate waren bie Don Dalmatien,
Kroatien unb Slawonien, oon SBoSnien, oon SWacfom
unb oon S»örenp. X ic ©renjen ber einzelnen SBanate
weit feiten pdufig, inbem balb mebrere oereinigt, balb
eines geteilt mürbe. Die oorbringenbe türt. afladjt
oerfcblang allmäblidj alle SBanate bis auf baS oon
Kroatien. Silber aud) bie ÜJtacbt biefeS legten SB. mar
feb, r befet/rdnf t, ba einen Seil feines SBanatS bie Züt-
len einnabmen, einen anbern bie laiferl. SDlilitärtom:
manbanten befehlen. Defto mililürlidjer fdjaltete ber
SB. in bem fleinen ibm gebliebenen Seile, bis enblicb
ju SSnfang beS 17. Sabrb. unter bem SB. $ob. DraS*
looicb ber Umfang ber SBanalmacbt bureb einen reicbS:
täglichen ©efehartitel näber beftimmt mürbe. Der
Ikefeburger sJieid>Stag oon 1723 orbnete aud? biefeS
:Banat bem bamalS errichteten ungar. Statthaltern;
rat unter, unb 174G würben auch bie ÜJtilitärange:
legenbeiten beSfelben unmittelbar bem Siener f>of*
trtegSrat unterftellt. Dafür aber würben oon 9Jiaria
2b«"fm (1751) bie oon Seopolb L jurüderoberten
ungar. Komitate Sßöfcbega, SBeröcje unb Sprmien
ebenfalls unter bie SBerwaltung beS SB. geftellt, bod)
f ollten biefe auch ibre Segalen in ben ungar. Canbtag
entfenben unb ber ungar. Statthaltern untergeorbnet
bleiben. 3ladj folgen Umwanblungen beftanb bis
ui neuerer 3«it bie 3Rad?t unb Sürbe beS SB. in
Aolgenbem: Gr war ber britte SReicbSwürbenträger
Ungarns, orbentlidjer fianbeSridjter, SBorfiher ber
ber fdnigl. Jafel in Ungarn gleicbgcftellten unb nur
ber Septemoiraltafel untergeorbneten SBanaltafel,
'.Ul italieb beS ungar. StattbaltereiratS, Sflnfiibrcr
ber 3nfurTeltion (f. b.) unb ^nb,abcr beS erften unb
jweitenSBanalgreniregimentS; er fonnte ferner nad)
eingeholter fönigl. SBewilligung Söanallanbtage eim
berufen, bei benen ib.m gefe&lidj baS ^räfibium ju=
ftanb, oolljog in feinem Sflejirfe bie Stattbalterei=
erlaife unb trug bei bcr Krönung bem ungar. Könige
ben golbenen UleidjSapfel oor. Durd) bic oerrooierte
öfterr. 5Heid?Soerfaffung oom 4. SDlärj 1849, bie
Kroatien, Slawonien unb Dalmatien ju einem eigc=
nenKronlanbe umfd?uf, war bcr SB.ga»i3 unabhängig
oon Ungarn unb felbftänbiger Statthalter in feinem
SBejirfe geworben, ganj mit berfelben SDlad)tbefug:
niS wie bic Statthalter ber üb rigen Kronldnbcr,
mitSBeibehaltung iebod? beS alten 3iamenS SB. Seit
bem SluSgleid> mit Cfterreid? (1867) trat aud? Kroa=
tien in ein neues SBerhdltniS mit Ungarn, unb bcr
SB. wirb unter ©egenjeichuung beS ungar. SWinifter;
prdfibenten oom König ernannt. Qv ift 6hcf ber
froat.:ftan>on. SanbeSrcgicruug, bem fianbtage in
Ülgram oerantwortlid), fleht in £anbeSfad)cn un-
mittelbar unter ber Krone unb nimmt in gemein=
fdjaftlicben troat.:ungar. Staatsangelegenheiten am
ungar. ÜJlinifterrate teil.
SBäii, iDtatija, ferb. Dichter, geb. 18. Du. 1818
in SRagufa, ftubierte bafelbft unb lebte bann in Kon=
ftantinopel unb SBrufja. 1844 begab fich SB. nadb
SBelgrab unb warb hier bcr Uuickv ber lödjter
beS^Prinjen SlleianbeT. 1849 nad? 9lagufa jurüd=
gelehrt, gab er bis 1853 ben litterar. Sllmanad?
uDubrovnik» heraus. Seit 1854 lebt er wieber in
SBelgrab. SB.S Dramen «SMejrima», «Urofd? V.»,
«3ör £ajar» gehören ju ben beften ber fübflaw.
ßitteratur. SBon einer Sammlung feiner ferb. ©e=
bidjte erfdjien 1853 ber 1. SBanb.
iBäna, inb. Dichter auS bem 7. ^aluh. n. Uhr.,
war Jöofbicbter beS Königs (Jribariba ^iläbitja oon
Känjalubbfa^a, ben er in feinem liarshacarita in
fd)wülftiger ^rofa oerherrlicht hat (hg. oon ^iba=
nanba, Kallutta 1876; neu oon $arab unb SUaje,
SBombap 1892; ogl. Kaie, Exhaustive notes od B.s
Harshacarita, ebb. 1892). Qx hat barin Subanbbu,
ben SBerfafier beS SlomanS Vüsavadatta, ftar! be=
nuiU. Sein Drama, baS Pärvatlpariaayanätakatn,
ift eine ünfelbftdnbige Dramatifierung oon Kali-
bafaS Kumärasambhava unb ohne jeben Sert (hg.
oon ©obabole, SB'ombap 1872; ©la]er,Sien 1883;
überfeht oon ©lafer, 2ricft 1886). mi fipriter trat
er auf in feinem Candikaqatakam, 102 Strophen
gu Lyhren ber Durga (f. b.), bie in fchwülftiger,
icbwierigcr Sprache gefdjiiebcn finb (hg. in ber Kä-
vyamila, Part. IV, 1 fg.); als SHomanfchriftfteUer
in bcr Kädambari, feinem legten Serie, baS oon
feinem Sobne oollenbet worben ift (hg. r>on Speicr
)on, SBombap 1883; 2.«ufl. 1889, unb mit einbei=
inifd)cn Kommentaren, ebb. 1890; ins Gnglifdbe
überfeht oon iHibbing, üonb. 1896). SB. ift ein gro-
ßer Sorttünftler unb beherrfchte bic Sprache in her:
oorragenber Seife.
iöanabot, per), ©clbgröfee, f. SJJanabat.
^anal, oon bannus (mittellat.), bem SBann (®c=
riehtSbarlett) unterworfen, unb fo bem iöerrn ab=
gabcnpflia^tig, im üJlittelalter oon Sncnfchen unb
©runbftüden gebraucht; baher bann: jebermann )u
freiem ©ebrand: überladen, alltäglid), abgenu^t. —
SB. bebeutet auch: unter einem SBan (f. b.) it ebene.
>ö au a [grenje, ber jwifchen ben füllen Una
unb Saoe gelegene Seil bcr ehemaligen öfterr.
^JUlitärgrenje, ber, 2790 qkm grof«, nörblid) burch
Kroatien, weftlid) burch ben ehemaligen Sluiner,
öftlicb burch ben©rabiStaner@ren}regimentSbejirf,
im Süben burch SBoSnien begrenzt wirb unb fich in
baS erfte unb jweite SBanalgrenjregiment teilte.
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334 93onona -
ftauptort beS 1. 93analregiincnt3 war ©lina, beS
2. ^etrinia. 3nb^»ber ber 33analgrenjrcgimenter
war ftetS bet 33anuS von Kroatien unb Slawonien,
bfm bic gefamte ÜJtilitärgreme feit 1746 in militär.
Öinfidjt unterteilt gewefen ift. 33ei ber Sluflöfung
bet 9Jtilitärgren$e 1872 würben bie beiben üRegi:
mentsbejirte bem Königreich Äroatien einverleibt.
Sie 3abJ ber Einwohner beträft 137000.
gtattäna, £>auptort bc? gleichnamigen SiftriltS
unb widjtigfter SSanbelSplafc unb Gentralbepot beS
KongoftaateS, auf einer öalbinfel rechts an ber SJiüm
bung beS Kongo in ben Stlantifcben Dcean, bewohnt
von etwa 120 Seifeen, mit febr gutem ftafen (1899
Aber 200000 t Eingang), mebrern bollänb. unb je
einer fram., engl, unb portug. ^altorei unb bem
franj. Konsulat. ÜDtit .Hamburg unb Sioerpool bftt
33. regelmäßige Sampferperbinbung. (S. Kongo.)
itöanäna ^nfcln, eine tieine, jur Krone Gng*
lanb gebörige ^nfelgruppc an ber Sierra : Seone-
Küfte 3ßcftafrifaS, unter 8° 8' nörbl. 33r., f üblich
vom Kap Sierra fieone; bie3nfeln finb bBdjft frucht-
bar unb baben ein jiemlid) gefunbeS Klima, fo bafe
fie von ben in Sierra Seone erfrantten Europäern
als Kurort aufgefuebt werben. Sie gröfete, SBana =
naS, ift 7 km lang unb 1,5 km breit.
»Bananen, Imi 'angfrüdjte, $if angfeigen,
bie ftrücbte ber verfdnebenen Slrten ber Gattung
Musa C^ifangj, namcntlieb aber von Musa para-
disiaca L., Musa sapientum L. unb Musa chi-
nensis, bie in faft allen Sropengegenben verbreitet
finb unb aueb tultiviert werben; fie finb bort von
bobem ©ert als 9tar/rung3mittel unb febr ergiebig.
Gine ^jiflanje liefert im 3abre aus ibren ftets neu
auffproffenben Stämmen burdifcbnittlid) 50—75 kg
frrüdjte, bic an einem gememfebaftlicben Stiele
(frruätlotbcn) oft bis ju 200 Stficl bängen. $n
Seutfdjlanb finbet man im Selitateffenbanbel meift
bie ftrüdjte von ber weftinb. Musa paradisiaca.
Sief« 33. finb gewöhnlich, 10 bis 15 cm lang, ficbeU
förmig gclrümmt, jeiaen brei ftarl bervortretenbe
unb brei weniger ftarl bervortretenbe Kanten, baben
eine bide, gelbe, braunfledige Scbale unb mebjigeS,
i üfeeS ftlcifcb, baS ©erueb unb ©efdjmad nacb 6fftg=
fäureamplätber befi&t. SeutfdjlanbS 33ebarf ift an-
bebeutenb. Sie bereinigten Staaten tonfumicren
etwa 280000 6tr., ßnglanb 120000 Gtr.
ttananeitfafer, f. Manilahanf.
«ananenfreffer, f. $if an gf reffer.
^anancnpifang, f. Musa.
«anaro«, f. 33cnareS.
Staudt ober iödnf cig, im Ungarifd?en im allge-
nu'incn33ejieidmungeiner@renjprovin$ober©egenb,
über bie ein 33an (). b.) berrfebt, in ähnlicher 33eife
wie in Seutfcblanb baS Söort 9Jtart. Sie verfd?ie*
benen 33. aber gingen in ben langen Sürtcnlricgcn
ein, unb nur baS Königreich Kroatien behielt feinen
33an, obne nad) ibm genannt mi werben. — Umge*
tcbrt erbielt baS Scmefer 93. biefe Benennung
nacb bem $affarowi&cr ^rieben (1718), obne jemals
einen 93an gehabt ju haben. SicfcS fog. 33. umfafet
bie Komitate Sorontal, SemcS unb Kraffö (f. Karte:
Ungarn unb ©alijten). infolge einer faifert.
33cftimmung vom 18. 9tov. 1849 mürbe baSfelbe
tbatfäcblicb von Ungarn getrennt unb ein neucS
öfterr. Kronlanb unter bem Sitel: bie Serbifdje
Söojwobina unb baö Jemefer 33. gefAaffcn,
ju bem aufeer ben brei bereits genannten Romitaten
nodp baä 33dcfcr Komitat (bie SBojwobina) b\n\u-
genommen würbe. 3?icfe« Kronlanb beftanb f obann
löQnbiirt)
au* ben fünf Kreifen Jeme^vdr, fiugoS, ©rofe«
becSleret, 3owbor unb 9Ieufa^. Sin ber Spitze be*>
felben ftanb bie ferbifäVbanatifd?e Stattbalterei in
SemeSvdr, bie bem ÜJlinifterium in 9ßien unmitteb
bar untergeben war. 3ni°l0e beS DftoberbiplomS
von 1860 würbe biefeS Kronlanb aufgehoben unb
ba3 93. wieber mit Ungarn vereinigt. 2>a3 alte
Semefet 93. entbdlt mit ber 93analgrenje (f. b.)
28 040 qkm, ift im D. unb SO. gebirgig, im 9t.,
SB. unb S3S. flad? unb moraftig, aber burdjgebenbä
ftarl bewäfjert unb febr frudjtbar. Qi grenjt im 9t.
an bie Wlaxoi, imC. an ba«93anater ©ebirge,
ba* Ungarn von ber 3$alad}ei unb Siebenbürgen
trennt, im S. an bie $onau unb im 3B. an bie
Jbeife. SlnfangS ftanb bad 33. allein unter QRilitär:
Verwaltung. üJtaria Jberefta führte 1751 bie ©iviU
Verwaltung ein unb berief )ur Kolonifterung ber
tönigi. Kameralgüter beutfdje (*inwanberer au*
ben iKbein: unb 9Jtofelgegenbcn unb Sd^waben ber=
bei (1763—65, 1768—71), bie ba* fianb in 33lüte
brauten. Sie übrige 93evölterung beftebt au* 9Jta>
güaren, Rumänen (SBaladjen), Seroen (9iaijen),
Bulgaren, 3igcunem unb 3uben. 2)a« 93. ift einer
ber retd? ften Seile Ungarns. SBeijen mädjft überall
in plle, ebenfo Sabal, ^irfe, ©erfte, öafer, SRapS,
Kuluruj, 9tüffe, Kernobft. 3)er ©einbau ift weniger
ergiebig, liefert aber ein guteS ^robutt; an fittxx*
wilb finbet fid) tlberflufe; bie <vlüife fmb febr fifdj=
rcid). 2>te 93ergwerte aeben Ausbeute an ©olb,
Silber, Sixil, mehr an (jifen unb Kupfer; bod) ber
gr&fete Schaft beftebt in Steinloblen (namentlid? in
Steperborf). Unter ben Mineralquellen nehmen bie
berühmten 93äber von 9Jtehabia (f. b.) ben erften
9lang ein. 55aS heute nur nod) einen geogr. 93egriff
unb leinen berwaltungSbejirl mebr barftellenbe 93.
bat 26382 qkm, (1890) 1433424 (?., ber Religion
nad? 533438 römifche, 35171 griecb.umierte Katbo=
lilcn, 790817 @ried)ifcb=Drientalifd?c, 32776 Sutbe=
rancr, 19 826 Meformierte unb 19501 Israeliten.
Ser 9tationalität nacb waren 560229 Rumänen,
393341 Seutfdjc, 260906 Serben unb Kroaten,
146984 9Jtagparen, 22352 Slomaten unb 2607O
33ulgarcn unb ^igeuner. Sic feauptftabt ift Je ■
meSvdr. 3m legten 3abrjcbnt bat ber ©or;!»
ftanb beS 93. burdj SPtifemacbS unb Überfcp wemmun--
gen viel gelitten; auch haben Seudjen (Cholera,
SipbtberitiS u. a.) unb SluSwanbcrungen bie 33e;
völlcrung geminbert. 9Jterlwürbige fünfte finb bie
33eterani ^öble unb baS Ciferne Zi/ox (f. b.). — Sgl
©rifelini, berfuch einer natürlichen unb polit. ©e--
fchichte beS Semeier 93. (2 Sie., fflien 1779—80);
böbm, ©efchichte beS Semcfer33. (2 Sie., Cpj. 1861);
Scbwider, ©efchichte beS Semefer93. (2.?lufl., SM
^anatcr ©ebtrge, f. 33anat. [1872).
*tanät ftomloc*, f. KomloS.
©ouaufefgreb., «öanbwerler»), jemanb, bereine
Kunft ober SBiffenfdjaft banbwertSmäfeig betreibt,
beffen allem ^bealen abbolber Sinn lebiglid) auf
baS 9tüj)lid)e unb Sobnenbc gerichtet ift; vanau--
f ifeb, hanbwertSmäfeig, niebria, unebel.
^aubribgc (fpr. bännbribfeb), Stabt in ber
inieben ©ranebaft Sown, am 23ann, bat (1891)
4901 6. , Scincnfabrilation unb ©ctreibemärtte.
f^aiiburti (fpr. bännborrt), 9)tunicipa(borougb
in ber engl, ©raffdjaft Crforb, am Crforblanal
unb an bem linlS jur Sb,emfe gebenben (Sberwell,
36,8 km nörblid) von D^forb, bat (1891) 12 767 Q.,
ftabrifation von ^lüfch unb von weitbin verfebidtem
©ewürjlucben unb Käfe fowie ?llebrauerei. — 93ei
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Banca d'Italia —
93. ftegte 1469 SBarwid übet Gbuarb IV., unb bei
Gbgebill unweit 93. fanb 1G42 ba* erfte Sreffen jwi=
fcbcn bcm Sarlament*b. eereunb ben Königlichen ftatt.
Banca d' Italia , f. Banca Nazionale nel
Regno cT Italia unb Banca d'Italia (33b. 17).
Banca Nazionale nel Keg-no d' Italia
(^talienifcbe Statt onalbanf). Unter ben
in Italien sur 3«t ber polit. Selbftänbigfett ber
jum Äönigreid) Julien vereinigten Staaten be?
grünbeten G Stotenbanlen nahm bie urfprünglich
in @enua mit 8 SJtill. Site 1850 gefebaffene B.
ben erften Stang ein. Stacbbcm ba* flapttal ber
93anf 1865 auf 100 SJtill. fiire erhöbt morben mar,
mufcten infolge bet Ärieg*ereigniffe 1866 bie 93ar=
^ Mumien bet ital. 93anfcn eingeteilt merben;
rüt bie Söantnoten bet B. würbe allgemein, für
t>ie Stoten ber übrigen ©anfen in ben betreffenben
Ikovinjen ber 3roang*tur* gefetrfid? eingefügt.
1871 grünbete bie B. in Stom ein fmuptcomptoir
unb »erlegte fpäter bortbin ben Sifc ber ©eneral'
bireltion. Tas ©runbfapitat ber B. nmrbe 1872 auf
200 SJtill. 2\xe erbebt, movon jebod) nur 150 DJlill.
eingezahlt mürben. 1874 würbe jwifeben bem Staate
unb ben {Jettclbanfen ein Vertrag abgefcbloffen, bem*
jufolge biefe für Stecbnung be* Staate* unb tn ber
.v>ör>c ber Staatefebulb Äonf ortialnoten, bie bi* Gnbe
1875 bie £öbe »on 940 SJtill. erreicht hatten, au**
gaben. 3)iefelben würben fpäter al* Staat*papier*
gelb anerfannt, all um Mut verminbert unb mm leil
burä? neue, einlöSbar gemalte unb mit geje&ücbem
Mutd perfebene Staat*noten erfetrt. £>icrnadb nah-
men bie 93anten im Mpril 1883 bie 93anablungen
mieber auf. 5)ie ermähnten 6 Tanten burften jule&t
tn*gefamt bid ju 1050 Witt. Vir c flöten mit drittel*
barbedung (jwei drittel in Wölb, ein ^Drittel in Sil*
ber) auegeben. 9Jom ungebedten Notenumlauf mar
eine Abgabe von 1 v^roj. ju entridjten. 2)ie Stoten ex-
hielten 3»ang*tur* unb waren »on ben ital. ©an*
ten gegenfeitig in 3ab(uug anjunebmen. infolge
ber 93anttrifi« bon 1892—93 unb be* 3"^"""«*'
brueb* einer Stotcnbant (ber Banca llomana) trat
bureb ©efefc vom 10. ?lug. 1893 an Stelle ber B. bie
Ban a d'Italia (f. b.,93b. 17). (S. audj 93anlcn,
Stotenbanfeiv)
«anrf, «arl , flomponift unb SJtufdfcbriftfteller,
gcb.27.SJtai 1809 in SJtagbcburg, erbielt feine mufu
f aliiehe 3lu*bilbung in 93crlin unb 2)re*ben, machte
längere Steifen iii Italien, lernte bann in Ceipjig 9L
Schumann lennen, an beffen «Steuer 3ritfcbrift für
■Htufif» er ate Mitarbeiter lebhaft beteiligtroar. Spä»
ter lebte er in 3ena unb Bübingen, fiebelte 1840 nach
Bresben über unb mar 1861—62 in Slmerita. Stach
■3re*bcnjurüdgefebrt.cntfaltcteerrege$bätigteital*
SJtufü« unb flunftlrititer bei «3)re*bencr Journal*»,
als ftomponift bübfeber lieber (über 70), al* fcerau*»
geber älterer Serie von ©lud, Scarlatti u. a. f owie
al*©cianglebrcr. Grftarb28.$ej. 1889ju2>rc*ben.
»and , Ctto »ler., Scbriftftcller unb Kritifer,
geb. 17. SJtärj 1824 ju SJtagbcburg, «ruber be*
vorigen, ftubierte feit 1842 ilbilojopbie unb ©e^
febiebte, bereifte 1845—46 Italien, lebte 1846—57
al* Äritifcr in Bresben, barauf in Sübbeutfcblanb,
bef onoer» in Stünden, unb »urbe, feit 1865 mieber
in 2>re*ben, 1871 ^euilletonrebacteur be* «2)re*be«
uer Journal*», beffen Gbefrebacteur er 1886 — 94
mar. SB. leitete ba* «Äunftjournal» (2pj. 1853) unb
febrieb: «Tie ©alerien von SJtüncben» (ebb. 1852),
biogr. = noPelliftifd)e SJtufeumeftubien; «Äritifcbe
®anberungen in brei jtunftgebteten» (2 95be., ebb.
Sancroft (Oeorge) 335
1865—66); ferner: «Sitterar. 39ilberbuä> (3 JBbe.,
ebb. 1866). Slucb gab 50. «©ebtebte» (ebb. 1858),
«®orte für ffielt unb 6au3» (ebb. 1863) unb poet.
«Sllpenbilber. Sd?ilberungen au« Statur unb üeben
ber SUpenmelt» (2 93be., 2. «up. 1868) berau*.
ftaaco (ital.), f rüber foviel mie IBant (ba*
ital. banca); bann SBantvaluta, bie ©elbmdb:
rung, in ber eine SBant ibre 3ablungen leiftete, na»
mentlicb tvenn biefelbe von ber gewöhnlichen 2an=
bc*mdbrung verfdneben mar. 5in 3)eutfchlanb ver--
jtanb man unter 5B. jumeift ba$ Hamburger 58anfs
gelb, eine niebt burd; SJtünjen vertretene Valuta,
in ber urfprünglid) 278/4 3Jt. («anftnarf, ÜJtart ®.)
eine (Kölner) SJtart fein Silber betrugen, feit
1. 3uli 1868 aber 591/. 2R. ein beutfdje* ^funb
ober '/t kg fein Silber (»a* faft genau ba* 9tfim^
liebe mar), fo ba& bie Sanfmarl = 1 SW. 51,«g.i ^Jf
beutfebe Steicb*mäbrung (bie neue beutfebe ®o(b*
man ju 3%lr. vorberige uorbbeutfebe SBährung
geregnet) ober »iemlicb genau 151/« Silbergr. vor«
berige norbbeutfehe ilödbrung = öS1!^ Är. frühere
l'übbeutfcbe 2Bäbrung = 758/, Steuhreujer öfterr.Sil--
bcrroäbrung - l,«6i SJt. obeT 1 SJt. 4 ScbiU. 2'/!« ^f-
frühere* Hamburger Gourantgelb (geprägte 6am-
burger unb fiübeder ÜHünje, ba* frübere ©elb be*
Hamburger Itleinverlebr* unb bie vorige Sübeder
39äbrung) ift. ' 3)ie Santmarf mürbe in 16 Schill,
ju 12 $f. eingeteilt, mie bie SJtart be* Hamburger
ßourantgclbe*. 2?ie Hamburger unb Slltonaer ftauf •
(eute führten alle ibre Siedlungen in biefer SBanco=
Valuta, bie gegen Hamburger Mourant ein oovän
bcrlide* Kufgelb von 20 bi* 25 $roj. genofe. Seit
Ginführung ber beutfeben Stei(b*tvährung (15. gebr.
1873) ift bie Stancovaluta auch in Hamburg be-
feitigt. Gin befonbere* Sanigelb batte früher auch
Schweben, wo 8 2blr. 95. = 3 Stblr. Silber obeT
Specieß = 12£blr.Steicb*mfinje ber anbern vorigen
SBäbrungen maren, ber Jbaler 93. = 1 SJt. 72*/. W.
beutfebe Steicbewäbrung, unb ber 2baler (JhiW
baier) aller biefer Sßäbrungen in 48 Schill- |1I
4 Stübern (vor SJtai 1845 ber Schilling in 12 Stunb=
ftüde) geteilt würbe. Tic aebaebten febweb. Saluten
haben 1874 ber neuen ftanbinav. ©olbwäbrung
iUat( gemacht, ber Slecbnung nach ftronen \u lOOCre.
ferner hatte ©enua früher ein eigentümliche* S3anl=
gelb, unb man nannte bie baneben im gemeinen
Ükrfelu übliche Siecbnuna*wäln*una ebemal* fuori
di banco, b. b. außerhalb ber 93anr.
®ancroft(fpr. bänglrofft),©eorge,amerit. )5ifto-
riler unb Staat*mann, aeb. 3. D!t. 1800 ju
SBorcefter (SJtaffacbufett*), ftubierte in ©öttinaen,
(ehrte nacb längern Steifen 1822 beim unb leprte
am Harvard College (Gambribge) bi* 1823 ba*
©rieAifcbe, grünbete mit 3- ©• Gog*mell bie Bound
Hill School ju Stortbampton unb verfiffentlicbte
uPoems» (1823) ohne hoben Söert. 1838—41 mar
93. Collector of tue Port of Boston (3ollbire!tor),
würbe 1845 von S^oll jum Secretary of the Navy
(SJtarineminifter) ernannt unb grünbete al* foleber
bie SJtarinefchule ju Slnnapoli*. 1846—49 war er
ameril. ©efanbter in Sonbon, 1867 —74 ju Serlin,
wo fein öauptverbienft bie 93erträge jur Siegelung
ber Staateangebörigfeit ber Sluewanberer waren
(f. 93ancroft=3Jerträge). Seit £uli 1874 lebte er im
hinter in SBafbington, im Sommer ju Stemport
(Slbobe^glanb). Gr ftarb 17. 3an. 1891 ju 9Dafb»
ington. Seine erfte biftor. Slrbcit , bie überfefcung
von beeren* «^been über ^olitit», erfebien 1824.
1834 folgte 93b. 1 feine* 2eben*merte* : «The history
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336
Sancroft (§ubert #on>e) — 33anba
of the United States» . 1874 95b. 10, bcr bie ©e*
fdndjte bid jur UnabbängigleitSerlldrung fübrt
(beutfcb,2pj. 1845—75). ©in Supplement: «History
of the Formation of the Constitution of the United
States» (2 93be., 9teupor! 1882), gebt bis 1789. SaS
2Bcrt (6 33be., Steuport 1885; SuruSauSg. ebb. 1892)
ift bebeutenb burd) bie2Jkterialfämmlung. 93.fd)rieb
ferner: «The documentary history of the revo-
lution» (1835), «The Necessity, the Reality and
the Promise of the Human Race» (1845), «A plea
for the Constitution of the United States» (1886)
u.f.m. 9lad> feinem Sobe gab Sper beraub «History
of the Battie of Lake Erie, and miscellaneous
papers, and Life and writings of G. B.» (1891).
©aweroft (fpr.bänalroftt),öwbert6o»e,amerif.
Öiftorifer, geb. 5. 9Jlat 1832 ju ©rannille (Cb»o),
mar anfand 53ud)bänbler ju 33uffalo (Sleuport),
feit 1852 in Äalifomien unb brachte über bie @c»
fd)id?te ber 2Beftftaaten unb jugleidj bie münblicben
Jrabitionen ber Slnftebler u. f. m. eine 93ibüotbeI non
450OO93änben jufammen, bie als Quellenmaterial
btente für bie grofe angelegten, mit jablreicpen @e«
bilfen bearbeiteten 2Berfc «The native races of the
Pacific States» (5 33be., SReuport 1875) unb «His-
tory of the Pacific States» (34 33be., San Francisco
1883—91). SllS ftortfeUung bienen bie «Chronicles
of the builders of the Commonwealth» (San 5ran*
ciSco feit 1891). gerner ju ermdbnen ftnb «Resour-
ces and development of Mexico» (1893) unb «Book
of the fair» (1894; bie Gbicagoer SBeltauSftellung
bebanbe(nb).
^nitcroft Verträge, bie SSertTdfle, melcbe bie
bereinigten Staaten Don SImerila burcp ipren @e»
fanbten 33ancroft mit bem 9corbbeutfd?en 33unbe
unb ben fübbeutfefeen Staaten über bie med) felf eilige
Slnerfcnnung ber Don beutfdjcn 2lu*roanbcrern m
Omenta ober oon Mmerilanem in Seutfcblanb er«
tvorbenen Nationalität 1868 unb 1869 abfcploffen.
Slngebörige bes einen Staatsgebietes, melcbe in bem
anbern Staatsgebiet naturaliftert ftnb unb ficb bort
ununterbroepen 5 $abxt lang aufgebalten baben,
follen aueb Don jenen Staaten als ÄngcbBrige biefeS
anbern Staatsgebietes angefeben merben. flebrt
aber ber fo Dlaturalifierte in fein urfprünglidjcS
3taterlanb jurüd obne bie Slbfidjt, nad) bem an=
bem Staatsgebiet jurüdjulebren (maS bei jweijdbrv
gern 3lufentbalt als üorpanben angefeben merben
rann), fo foll er als auf bie Sidturalifation in
jenem Staatsgebiet Derjidjtenb angefeben merben.
Saab, in ber Söebcrci, f. 93anbfabrifation; in
ber9lnatomie,f. 33änbcr. — 3nberärcpiteltur
beifet 33. em aus einer SBanbfläcpe, namentlich ber
©ebäubefacabe, beroortretenbeS, ftreifenartig unb
borijontal oerlaufenbeS ©lieb Don reebteefigem
Querfrtnitt (f. beiftebenbe gigur). GS finbet fiep an
©efimfen, aber aueb auf Säulcnfcbäften als 33inbe.
— Gin fliegenbeS 33., Sprucbbanb, 9tad)bil--
bung eines Derfcplungenen , ge-
webten 33., mirb oft ornamental
in ber SJlaftif unb Malerei jur
Äufnabme einer 3nfd)rift »er
menbet. — 3n ber 3tmmertunft
nennt man 93. ein in fdjrägcr
9Ud)tung jur Unterftütuing ober
33erbinbung jweier parallel ober im SUinfel ;u ein:
anber liegenber ööljer mit bieien DerbunbeneS Stüd
Cangbolj. flreujen fid) JtDei 33. , fo nennt man fie
r e u j b a n b. 33ei ftaebwert (f. b.) wirb biefe 3kr*
binbungSart Diel DeTWenbct. — 33eim 93efd)lag an
Jbüren, Senftern u. f. u>. nennt man baS 93. jenen
meifttn^cctall gebilbetenJeil, ber ficb in bcnSngelu
(f. b.) bemegt unb zugleich bie Gdoerbinbungen bcr
Alügel jufammenbält (Sdjarnierbanb unb
ffiinfelbanb). 3" ber ©otil unb ben f olgenbeu
Stilen würbe biefe 31rt 93. meift auS Scptmebccifcu
gebilbet unb reich Derjiert 3tud) neuerbingS bat mau
biefe gorm ber 93. mclfacp roieber aufgenommen.
nb a, frübereSlUgemeinbejeicbnung für33las=
unb Scblagmufifcböre, entfprecpenb ber fog. 3ani=
tfcbarenmufit (f. b.). 3" Italien beifeen ftäbtifepe
unb aRilitärlapellen 33. (B. civica, militare).
«Mb«, ^nfeln , f. 33anbai3nfeln.
35ars33anba, fianbfebaft ber 3l\am-
^Riarn im mittlem Stfrifa, imSSD. üonSBabaiunb
5)ar-9lunga, baS mabrfcbeinlicpe Guellgcbiet be»
Stbari unb ber 3uflüf»e jum Uelle (f. Äar te : $i q u a »
torialafrifa, beim Slrtifel Mfrila).
*änbo. 1) Tiftrift in ber Xiiuucu Slllababab
ber inbobrit. Sieutenant:©ouvemeurfcbaft ber 92orb<
»eftproninjen, jroifcben 24° 53 V unb 25° 55' nörbl.
33r. unb jmifdjen 80° 2»/«' unb 81° 36 V öftl. £.
von ©reenmiep, gren}t im % unb 910. an bie
Ü)fcbamna, im 0. an ben Snftriit SlUababab, im
SD. unb S. an bie 3}afallenftaaten ^Janna, 2fd?ar=
läri unb SReroa, im SB. an ben $lufe Äen, ben
ftrilt £>amirpur unb ben 93afallen|taat ©auribar, bat
7925 qkm unb (1891) 705832 6., barunter 664679
Öinbu, 40662 ÜHobammebaner, 284 5)fcbain, 74
Gbriften, 49 Silb. Unter ben feinbu ftnb fepr jabl=
reieb bie 33rabmancn (gegen 110000), bie mit etwa
60000 Slabfcpputen ben fjauptftamm ber Canbbauer
bilben. 2)aS anmutig mecbfelnbe ©eldnbe beS £>i*
§riltS ffillt »om centralinb. iafellanbc unb üon ben
Binbbjabcrgen im SD. ab jur Sfcbamna unb jum
Ken im % unb 3B. 3>en böhem, fübl. Seil bilben K
walbete ©neidberge, teils maffiue ©efebiebe, teils
mblrcicpe, bureb tiefe Scplucbtcn getrennte 5elS=
blöde unb Ginjelfelfcn, beren böcbfte ©tpfel fiep bis
ju 400m ü. b. 9)1. erbeben; Diele 33äcpe unb glüffe
jjertlüftcn biefcS 33erglanb, boeb oerftegen fte, mit
ilusnabme beS Ken, mabrenb ber trodnen ültonate.
ffieitcr nörblid? bebnt ftcb eine luellige Gbene, bie
in ^erraffen jum Sbale ber ^fdjamna abfällt. Sie
für baS 93erglanb fo ebaraftcriftifepen gelSblßde
finben ftcb auep bier, nebmen aber jur $)fdbamna
bin an ©röjje unb 3abl ab. 2>ie Gbene, ber frucbt=
barfte Jeil beS DijtriftS 33., mit fcproarjem, feljr
ergiebigem 93obcn, Derbreitert ficb nach SB. (am
breiteften ift fie bei ber Stabt 93.); nad? Dftcn b»"
mirbjte allmäblicb febmäler, bis fie fiep am Tvuk
ber SBinbbjaberge verliert, ^acb ber Ifd)amna
bin finben fiep fumpfige, jum Seil mit Unterpol j
beftanbene Strecicn. SDte Jlüffc ftrömen in tief auS:
gejebnittenen breiten 93ettcn, fo bafe fie bie Ufer niebt
überflutm; nur bie Sfcpamna überfebtoemmt unb
befmebtet ihr eigenes Sbal.
5)er SJiftrilt ift mäßig beroalbet; jablreicb ftnb
Antilopen (baruntcr bcr s)iilgau ober bie meifefüfügc
3lntilope, Portax pictus Pallas), SBilbfcproeine,
Gbelwilb, ü2coparben unb Spänen, auch Schlan-
gen (oft jobeSfällc burd) biefe) , feiten Higer. Sic
mittlere Temperatur beträgt im <jebruar 16*/,0 C,
im 9)tai 35,5° C. $n ber lältcrn ^aprcSjeit ift
groft febr feiten , anbcrerfeitS fteigert ficb im 9Wai
u. f. xo. bie Jöitje oft aufierorbcntlid). Sie Mtmo=
fpbäre ift äu|er|"t rein , 9tebcl unb Staub finb faft
unbefannt, Suftfpiegelungen bäufig. 3ür Gingebo«
rene ift baS Klima gefunb, Guropäer leiben oft an
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59anbad)nt — Saiibanabrucf
337
fiebern, befonberi (oon fluauft bi* Slovcmber) am
lUalariafiebcr, melcbc* »mci Trittel aller Jobeefällc
herbeiführt. W\t bem flderbau fleht e* in SB. jroar
beffcr al* im übrigen SBunbeltbanb, bod) finb auch
biet bie SBerbältnijfe meit bavon entfernt, aflnfttg
ju fein. Die in ärmlichen fiütten lebenben dauern
unb tief verfcbulbet unb habet ganj apatbifdje 371 en •
fd>en, bie ßrnten merben oft burdj 3"Ml™fra&
ucrmüftet. ftaupteTjeugniffe be* Sanbbaued finb
&teijen, J&ülfcnfrüdjte, 6irfe, SBaumroolIe, gladj*
unb $anf , ßlfaat; iRei* unb Opium werben nur
roenig probuucrt. ©emerbe unb jjanbel finb gering.
f>auptauefubrmaren finb S8aummoUe,3lad)*, &üU
fenfrfldjte, £irfe, SBeuen u. f. m. unb SBam.hu*; bie
SBänba:S8aummoUe ift im v> anbei gut befannt;
öaupteinfubrmaren fmb SRei*, 3"<fct» Xabtl. Ten
|>auptvertcbr*roeg bilbet bie Tfdmmna; Strafecu
aiebt e* nur wenige unb von fdjlecbter S9cfd?affcn*
nett. Än eifenbabnen befifct So. 75 km Strede ber
Tfcbabalpur=3lbjmeigung ber eaft^nbian iRailmab.
©efcbic&te. SB. bilbet gefebiebtlicb einen Seil
bei ©ebiete* SBunbelfbanb, beffen Ureinmobner, bie
©onb, von ben Ariern unterworfen mürben. Seine
©cfdjicbte fällt bi* 1819 mit ber Don SBunbellbanb
(f. b.) |ufammen. Anfang be* 19. Sabrb. mürbe
iöunbeltbanb von ben eugläubern untermorfen;
IB. bilbete einen Seil biefe* brit. ©ebiete* , bi* e*
1819 unter bem Dlamen Süb= SBunbellbanb bavon
getrennt mürbe; fpdtcr mürbe biefer neu gebilbetc
Tiftritt nad) ber äauptftabt SB. genannt. Unter
ber brit. &errfd?aft erbolte iieb SB. von ben folgen
ber mabrattifeben ÜRifennrtfcbaft niebt unb beteiligte
ficb Iräftig an bem 1857er 9Xufftaube. Seit jener 3eit
mürben ©teuer: unb fon|"tige ^Reformen eingeführt.
2) $auptftabt be* Tiftrift* SB., 25° 28'/,' uörbl.
SBr., 88° 221/«' ö|tl. 2., auf melltgcr ebene, l,o km
öftlid) com reefcten Äenufer, 153 km fübtocftlicb von
SÜlababab, ift eine neuere Stabt, bie ihre SBcbeutung
juerft ihrer eigenfdmft al* fRcfitoen» be* Waromab
CJtabob) von SB., fpäter ibrer £agc al* 2J(ittelpuntt
be* SBaummollbanbcl* verbantte. 811* nad) Unter:
brüdung be* 1857er SHufftanbe* ber Wamroab ent*
femt mürbe, nabm SB. admäblid? an SBebeutung
unb SBevöllerung ab; SB. batte 1853: 42411, 1881:
28974, 1891: 23071 6. (barunter 16502 fiitiblt,
6264 SRobammebaner). SB., eine meitläufige, fdjlcAt
gebaute Stabt, bat reine unb breite Straften, 161
•binbutcmpel, 66 9Jtofd?een, 5 Tfcbaintempel fomic
oiele 5Ruincn von 'ißaläftcn unb ©rabmälern. Ta*
SRilitärfantonnement liegt l1/, km von ber Stabt,
an ber Strafee nach ftatibpur.
©anbörfjat, f. Slcbat. [banb.
©onbagc (frg., fpr. -babfdj), f. SBinbe unb Sßer=
Oanbaacttfaftenr f. iDcebi^in- unb SBanbagen^
faften unb iafel: SanitätSmcfen, §ig.4.
©flnb«gift(frj.,fpr.-bafd)ift),berSBerfertigervon
SBanbagen, SBrud?bfinbern u. a. d)irurg. Apparaten.
©anba ^ufcln, ein Heiner, in ber SBanbafee
jmifdjen 3° 50* unb 4° 40' fübl. SBr. gelegener, 3U
ben 5)iolulfen gebörenber «rdiipel, ber mit ben
3nfeln Saru, ©eramlaut unb @oram eine ju ber
nieberldnb.^oftinb. ^eftbentiAaft «mboina ge=
börenbe ?lffiftentrefibentf(baft bilbet (f.fiarte: SWa«
laiifcber 9trd)ipcl). GrentbÄltbicbeibenftaupt^
infein fiontor ober ©rofc^Banba unb 9?civa,
bdufig aud) nur SBanba genannt, f omie bie lleinern,
teilroeife unbemobnten 9hm, 31 i, Mofengain,
® u n u n g « ?l p i u. a., mit ftufammen 44 qkm. ?(l(e
befteben aui vulfanifd;em ©eftein, erbeben fid) teil
«ro(f(,flu«' Uont»rrfoHon*:fif|iron. 14. «ufl. « *. II.
meife febr bod\ babeu ein fteil unb f*rofi abfallenbeä
Ufer, fmb aber mit bem fdönjten unb iippigften
©rün bobedt. Grbbeben fommen bflufig vor unb
haben nid?t feiten grofee SBermüftungen angeridjtet;
eins ber beftigften mar 1852, mo bie Prbe von 9bv.
b\i 3an. 1853 nid^t jur Siube (am. Xer böcbfte
SBultan ift ber ©ununa|3(pi (671 m) auf ber ßteiaV
namigen 3nfel. Xie ^auna ber SB. ift febr arm,
namentlich an ©irbeltieren. giebt aufeer einigen
^Iebermau^arten feine Säugetiere unb aueb meniger
Üögelarten alä anberöroo in ben SRolulten. Tie
Alora ift gleidjfalld niebt febr reid) an Slrten. Söidi-
tigfte Äulturppanjen finb ber ÜJhi*fatnufebaum, bie
olgebenbe Banane, bie itofcv- unb Sagopalme.
Tic SBevölterung beftebt auä etroa 500 jumeift ein=
geborenen ßuropdem unb SDlifd^lingen von tfuro;
pciern mit Malaien, 7000 gr&fitenteilä von ein«
geführten Stlaven au$ allen ©egenben bei ^nbi-
fd?en i'lrcb ipcl-s abftammenben, meiftend ebenfalls
chriftl. Eingeborenen, 150 Sbinefen unb menigen
3(rabern, im ganaen etma 8000 Äöpfen, b. 1. 182
auf 1 qkm. $auptort ift bie an ber Sübliifte von
9ieira gelegene S t a b t SB a n b a , Sit) ber niebcrldnb.
SBebörben, mit greib^afen, jmei %oxti, prot. Äird?e,
Schule, iRegierungSmagajinen u. f. m.
Tie SB. mürben 1511 von ben Sßortugiefen unter
Antonio be Stbreum entbedt. Später (1521) tnupf;
ten biefelben bort unter ©arcia £>fnrique8 unb
Slntonio ba SBrito öanbelsbejiebungen an. 3bncn
folgten bie $ollänber (1599) unter 3- »an iöecinSfert
unb 3B. van SBarmpf. Tie eriuorbung ibred 9b:
miralS Sßerboeff mit 30 feiner ÜJcannfdjaft (1609)
gab ben ftollänbem bie SBeranlaffung, bie urfprüng-»
liebe, Ticb auf 15000 Seelen belaufenbe, auä :»U
füren beftebenbc SBevöKerung biefer ^vfeln fpftema^
tifd) auszurotten. !Racbbem 1657 )eber SDiberftanb
niebergemorfen mar, mürbe ber meitau« gr&fete Xeil
ber Wuefalnufebäume au«gerottet, bamit ber %xt\i
biefed vonberCftinbifcbeneompaguiemonopoUrters
ten StrtifelS bureb gröfeere 3ufubr niebt ju febr berab-
gebrüdt mürbe, ^nfolge ber SUufbehung ber ®fla^
vmi in 9lieberlänbifd):3nbien(l.yan. 1860) gerieten
bie mirtfd;aftlid;en SBerb<niffe in grofee SBcrmir-
rung; bodj bat ficb feitbem ber SBoblftanb mieber
gehoben. 1864 mürbe ba* diegierungämonopol ber
©emtnnung unb bei Verlauf« ber SDtuefatnüffe
aufgehoben. — SBgl. ^acobfen, JReife in bie 3nfel=
tuelt bei SBanbameere« (SBerl. 1896).
»aubalge», f. Te*mibiaceen.
«anbama , $lu| ber fran|. 5?olonie Glfenbein=
tage (f. b.).
löanbanabrutf , SBanbana§bv ud, SBan^
banenbrud, ein SBerfabrcn be* 3'Wflbrud* (f. b.),
ba* nach bem Sßorbilbe ber feit langer Beit im
Orient üblichen .^erftellungdmeife meiner dufter
auf gefärbten 3cugen angcivenbet rcirb unb barin
beftebt, bafe bie Stellen be* 3eug*, melebe bie Sarbe
nicht annehmen f ollen, vor bem einbringen m bie
Jarbbrübe mit Schnüren feft }ufammengebunben
unb nachher geprefet merben. SBon biefer primitiven
2)cethobe unterfcheibet fid) ba* neuere, bie ÜRad)»
ahmung ber berühmten oftinb. SBanbana*tücher
beimedenbc Sßerfabrcn baburd), bafe meifee ober
hellfarbige 3)lufter auf bunllcm, meift türtifefr
rotem ©runbe burd) ftellenmeife 3«rftörung bc*
garbftoff* mittel* bletcbenb mirtenber 3tgenticn be^
vorgebracht merben. ©emöbnlid? mirb ber Stoff in
10— 14fadjerSage jmifeben jmei genau fidi bedenbe
vBleiplatten gelegt, bie an beftimmten Stellen, ben
22
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33*
Stanbaiinog — Bande noire
fatblojen «teilen be-> i'Iuüer* entiprcdicub, mit
fünften ober Sinien burebbobrt ober burchfdmittcu
finb. .IN an prefrt bic platten unter einer bpbrau
lifeben treffe ftart gegeneinanber unb läftt bann
eine mit Sdjwefelfäurc angefeuerte £öfung oon
Eblorfalt binburebfidern , wobureb ber #arb|toff in
ben freilicgenben Partien jerftört unb ein fdjarf
abgegrenjtc* »weifte* Stuftet erjeugt wirb. 33eban=
beft man bie weiften Stellen mit Sd?wefelifiure unb
l'alpeterfaurem 93lei, fo entitebt fcbwefelfaurc* 93lei,
baä bureb djromfaurc* Äalitim orangene, gelbe unb
grüne Nuancen liefert.
ttanbanno*, f. ftoularb*. $n ber urfotuna«
lieben 33cbeutung bejeiefenet ba* Söort oftinbifebe
farbig gemufterte ©ewebe au* 93aftfafergefpiuiten
ober Baumwolle.
*anba=Cricntnl, f. Urugua» (©e|dnd>te).
»anbar, inb. Stabt, f. ÜRafulipatam.
©anbar=*Uuta, f. öalule.
Söanbafcc, f. 93anba'$nfeln unb Stiller Ccean.
©anbafeifc, veraltete 93ejeid>mmg ber Oon ben
^anba-^nfeln importierten ÜUuetatbuttet (f. b.).
Sanbaffel, £uea*fcbc, f. Saufenbfüfter unb
£afel: Spinnentiere unb Jaufenbfflfter II,
üBanbfcremfe, f. 93remfen. [fig. 10.
anbc, f. iöanben unb Komplott.
S3anbc, beim 33illarb, f. b.
Bande(frj.,fpr.bangb),in beröeralbif,i.93alfen.
$3anbctra, Sä ba, f. Sa ba 93anbeira.
«anbeifen, ftladieifcn, Weif «Heil, eine
©attung ber ocrfdjiebencu, oon ben 5öaljmertcn
{ielieferteu SBalteifen (f. b.), mit reebtedigem Cucr-
dmitt, finbet (einer jyorm entfprecbcnbe 9krwen:
bung bei Eifenfonftrutttonen (prüden, Sädjer), im
Waggonbau, Schiffbau, in ber 93öttcbcrct (al*
^aftretfen), ber SaMofferei u. f. w. Sa* Material
i|t feiner 3ufammenfcl»ung nach jähe* Schweift:
eilen (f. t>.), feltener Scbroci&ftabl; im lejttern £alle
beißt ba* jabrilat 53anbftabl.
©anbei, Ernft oon, 93ilbbauer, geb. 17. üJtai
1800 ju Hn*bacb, bei nebte bie Äunftafabemie ui
München. Wacbbcm er Herauf mebrere ^abre in
Dürnberg unb 5Hom gearbeitet, febrte er nach *ötün=
d?en jurüd, wo er fidj tmuptfäcblich mit ^orträtbüften
befdjäftigte. 95. wanbte fid> 1834 nach Berlin unb
nod) in bemjelben 3abjc nach, ftannooer, wo er,
auftcr oerfebtebenen Arbeiten jur StuSfcbmüdung
be* fönigl. Schlöffe* unb für Kirchen, ba* ©ipe=
mobell jur Statue König 2Bilbelm* IV. (für ©öt=
tingen) unb ba* ju einer Äolofialftatue .fwrmann*
be* Ebenster* fertigte. Anfang 1838 fiebeltc er
nach Setmolb über unb arbeitete bort an bem Unter
bau ju bem letztgenannten Senfmal. Mehr al*
20 $abrc betrieb ber Äünftler nun in Hannover oer^
fieblidb bie Äufricbrung ber Statue felbft, fo baft ibm
cblieftlicb nichts übrigblieb, al* bie Arbeit felbft
mit Slufopferung feine* Vermögen* weiter fortju=
führen, bi* ibm 1871 au* 9teieb*mitteln 10000 Sblr.
bewilligt würben, »m 16. ?lug. 1875 erfolgte bie
Enthüllung be* öermann*benfmal* (f. b.); al* 9Je-
lobnung erhielt 93. oom Äaifer Wilhelm I. ein ^abr-
gebalt oon 12000 SW. 9ion feinen übrigen 9Berfen,
welcbc er in $etmolb unb .^annooer ausführte, ftnb
noeh ju nennen: Slmor unb Wod>c, 93enu*, ^ im ■
nelba, ein Jauffteiu für bie ^etrilircbe in öamburg^
unb bie Stanbbilber oon Sbafeipcarc unb ©olbom
für ba* Theater ju öannooer. 33. ftarb 25. Sept.
1876 ju ?leubegg bei Tonauwörtb. — 2*al. >>evm.
Sdjmibt, Emft oon 93. (ttannoo. 1892).
©nubelicr (fi -j. bandouliti e), ein breite, lebcr
ue* 2Bebrgcbängc, an bem im 15. unb 16. 3abrf>.
sUuloertafebe, i'unte,Äraut unb Üot getragen würben.
Später würben eine 3Injabl Patronen in befonberu
Öülien am 93. befeftigt, wie e* bei oen'cbiebenen
Orient. 93&l(eru uod> icht 93raucb ift; feit Enbe be*
16. 3ahrb. legte mau bie Patronen in einen am 93.
bef eftigten leberneu Äaften, @artoucbe genannt.
, viii allgemeinen wirb ba* einfädle 93. oon ber Unten
Sdjulter nadj ber rechten öüfte getragen. 9$on 93e=
ginn be* 18. bi* jur ÜWüte be* 19. X\\^\b. würbe
oon ber Infanterie ba* boppelte ober Kreujbanbe:
Ii er getragen, an bem ^atronentafdje unb Seiten^
gewebr befeftigt waren; biefe, bie 93ruit be* Wanne*
beengenbe Tragweite würbe jebod? aUmobl ut burd)
bie neuere Sorm be* Seberjeuge* erfetjt.
ftäitbclterrcircr, f. Mrlcbufiere.
©anbei fanb, f. 93unbel(banb.
Oanbetto, 9Ratteo, Hat 9Joocllenbidjter, geb.
gegen 1480 ju Gaftelnuooo in <|Siemont, trat in ben
Sominifanerorben unb gehörte bem Klofter Sta.
OTaria belle ©rajie in ÜÄailanb an, lebte aber an
oerfebiebenen ööfen, fo bei ^Pirro ©onj^aga in @aj=
juolo, beffen Tochter v nere.iia er untern<btete. 1525
oerbrannten bie Spanier fein &au§ in üDtailanb;
er floh unb folgte (Jefare Sregofo nadj ^ranfreich.
1550 machte ihn öeinridj ÖL jum 93ifd)of oon ?Igen
(bi*1555). 1561 lebte er nod). 2)rei93änbe «Novelle»,
oielfrüberabgefaftt,erfcbienenCucca 1554; einoierter
folgte 5oon 1573. 3"« (janjen ftnb e*2 14 ©efebiebten.
sJlacbldiüg in ber Sprache, crjclblt 93. breit, oft feiebt
unb fdjlüpfrig. 3Po er mirllicbe 93orfommniffe, be=
fonber* f urj oergangeue barftellt, entwirft er leben:
bige Scbilberungen ber laren Sitten jener 3eit. Er
würbe oielfad) bie Cuelle für ^ooelliften (befonber*
franjöftfcbe unb beutfd e be* 16. unb 17. 3abrb.) unb
§ramatifer, mittelbar auch für Sbatefpeare. Wach
mebrern oerftümmelteu erfebienen oollftÄnbige 3(u*=
gaben (4 93be., 2onb. 1740; 9 93be., ebb. 1791—93;
9 93be., 9RaiL 1813—14; 4 93be., lurin 1853). 55ie
9ierbeutfcbung oon Slbrian (3 93be., ^ranlf. 1818
—19) giebt nur ba* llnanftöftigc; eine 3lu*wabl
beutfeb in 31. Äeller* «3tal. ^ooellenfdratjn, 93b. 3
u. 4. 93. febrieb auch »Canti delle lodi della S.
Lucrezia Gonzaga» (1545), beute feiten, «Kirne»
(bg. oon ßofta, *urin 1816) unb eine Wacbabmung
oonduripibe*' «J&elabe» (bß. oon ü)lanji,9lom 1813).
— 93gl. Öanbau, 93eitrclge jur ©efdiicbte ber ital.
9?ooelle (ffiien 1875).
©anben, im Mittelalter »aufen oon 9Wiet*=
truppen, bic für jebe Sadje fochten unb bei Webt*
bejablung ba* fianb plünbernb unb fengenb burcb:
jogen. Sie traten juerft mäbrenb ber engl.-franj.
.Hricgc im 12. jtabrb. auf , erfebienen aber auch in
Italien unb ^eutfcblanb. Briefe 93. waren eine
©eiftel Italien* unb namentlieb ^rantreidb* im
14. unb 15. 3abrb. Erft Äarl VII. oon ^ranfreieb
brad? bie Wacht ber 93. (S. Sölbner unb Bandes
franqaises.)
©anben, in ber 9ieit fünft bie SiMnbe ge-
icbloiiener ober auch bie gebaebte93egrenjung offener
iReitbahnen. Sie 93. gefcbloffener 93abnen fmb mit
93rettern belegt unb nach auften geneigt, um ba*
Jlnbrüden be* Weiter* an bie 5öanb ju oermeiben.
— über bie 93. beim 93illarb f. b.
©anbenbiebftoW, f. Sicbftabl.
Bande noire (fpr. baugb nöabr, b. i. febWarje
93anbe), in ber erften Jranjöfiicben SHeoolution unb
WÄhrenb ber Weftauration ©efellfcbaften oon Äapi»
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DIE BÄNDER
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Gi'i'i r.\, f. • • 4
V<tut'Z
2. Äufoere Blinder des linken Kulegeleuk«
Ziri.*chcnti'irlc'Mori)tl
pptr.
Har.duppnrat «ir
Vordere* Langt-
/■und d. WirbcUäulr
'.>. Binder des obern Teils der Wirbelsäule.
Urei Langtband
0. Bänder den K ■ >j.i 1<- tj k« , \.>u iuueu.
Kreutbein-
flÜftbeinbändtr
Sttuhtt-
i\reu;brtnU<lMd
Sthnentthridv
des grnfsen .
Lvnd4snmu*lul.\
Ml.'t!« t- :
Hrockhau»' Konversation« - Lexikon. 14. Aull.
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!B DES MENSCHEN.
i Innere Itamler des Unken Kalfgetalkl
von vorn.
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33aitbenjcf)imiggel — öanbfubrifatioii
339
taliften unb Siauunternebmern , welche bie als
Wationaleigentum in 33efd?lag genommenen geifr
lieben ©üter, bie 33efibungen ber Emigrierten fowie
bie burd) Aufbebung ber tfibeifommiüe unb ÜNajo»
rate jum Verlauf gesellten ©ebäube an fid? brachten
unb meift bie alten, oft gefcbicbtlidj mertmürbigen
5öaulid)tetten rüdfidjtSloS abbrechen Heften.
fBattbenfcfimuggel. 3iknnbrei obermebr^er;
fönen ju gemeinfcbaftlicber Ausübung einer Konter--
banbe ober einer Tefraubation ftcb wrbunben haben,
fo wirb bie Strafe ffir bie gemeinfebaftlid) auSge*
führten SJergeben (33.) gegen ben Anführer burd?
eine JreiheitSftrafe rwn 3 bis 6 2Ronaten, gegen
jeben ber übrigen Teilnehmer burd) eine folebe bis
ju 3 ÜJtonaten uerf ebdrft ; unb wenn ber 93. unter
bem Sdjufc einer 93erftcberung oerübt wirb, ift jene
Strafe mit greibritSftrafe üon 8 OTonaten bis ju
1 3ab.r unb t?on 4 bis gu 6 3Jlonaten ju Wt*
febdrfen. TeutfdjeS 9ierein^3ollaeieft vorn l.^uli
1869, §§. 146 unb 147. — Sgl. 2öbc. TaS beutfdjc
3olliWred?t (»tri. 1881).
Sauber (Ligamenta), in ber Anatomie hdu-
tiae ober febmge ©ebilbe, welche namentlich bie
gegenieitige 93erbiubung ber Knochen unb Knorpel
vermitteln, fie ancinanber befeftigen unb ihnen ge-
ftatten, fieb, in beftimmten Dichtungen balb mehr,
balb weniger frei ancinanber bin unb ber ju bewegen.
Tic Cebrc bauon bci&t 33dnbcr lehre ober Spn =
beSmologie. Sie SB. befteben au* iehniaen, gelb=
liebmeiften, oft fiUvr^lAujenbentfaferbflnbeln, welche
eine geringe t^lafticität befi^en, baber nur langfam
ftcb auSbebucn lafjeu, rodbrenb fie bei plöfclicher
ftarter Ausdehnung leicht u'rreifccn. Qhrc 33ern>en-
bung für ben iTlechani-Mtui* ber ©elente ift febr »er*
iebieben. lintroeber heften ite als platte, banbartiae
Streifen gewiffe Knochen feft aneinanber, ober fie
bienen ber Abfcblie&ung ber ©elcnfböblc, inbem fte
als folibe Sdde (fog. Kapfclbdnbcv, ligamenta
capsularia) bie ©elentenben jweier benachbarter
Knochen miteinanber nerbinben, ben ftöhjenraum
ber ©elente (f. b.) beftimmen unb auf ihrer innero
^Idcbc bie fog. Sonomalhaut trafen, welche bie 0e=
lentfläcben mit einer jdhen, eiwetfeartigen ftlüfftg-
feit, ber ©clentiebmiere ober Spnooia, ju oerfeben
bat; anbere 33. ftreifen außerhalb beS ©elentraumS
in oerfchiebenen Dichtungen über bie ©elenttapfcl
hinweg, teils jur 93erftdrtung ber ©elentnerbinbung
(fog. ©ilfSbdnber, ligamenta accessoria), teils
um bie33eweglicbfeitbeS©elentS in einer beftimmten
Dichtung ju beftbrdnten. ©eroiffe 93. bienen auch
jahlreichen OTuSteln als AnbeftungSpuntt, wie
namentlich bie fog. 3* ifchentnochenbdnber
(ligamenta interossea) beS 33orberarmS unb beS
Unterfd?entelS. Gine nicht minber wichtige Junttion
fommt ben fog. ÜJluSfelbdnbetn ober Sehnen*
f cheiben (fasciae) ju, welche teils bie tjerfebiebenen
lUuSleln unb WuSfelgruppeu als ftarte glänjenbc
Jaferhdute übersehen unb bureb Sdjeibewdnbe t?on=
einanber ifolieren, teils gemeinfehaftlich mit ben
Knochen, an welche fte ftcb anheften, bie einjelnen
UtuSfelfebncn oiebt umhüllen unb baburch in ihrer
Sage firieren. Tie Serreifmng ber 93. burd) ftall,
Stofc u. f. w. bebin^t oft lange bauembeftunftionS*
ftönmg be-5 betreffenben ©elcnfs unb erforbert im=
mer eine forgfältiae Ähanbhtng (f. 93erftaud?ung).
(fcierju lafel: Tie «dnber beS 9ttenf d?en.)
^anberien , in Ungarn normalS bie oom 3tbcl
ju ftellcnben berittenen Abteilungen; ein jebcS
StammgefchleAt folgte unter eigener Jahne (lat.
baiulerium) feinem Cberhaupte. Tie ÄriegSoer-
faffung Ä5nig SigiSmunbe uerppidjtete alle grofceu
©runbbefi»ier, auch bie geiftlidjen, sur Stellung
eines ihrem 93efit)e entfprechenben BanberiumS.
SBIabiflaro II. erneuerte 1492 bie 93anberiaber:
Sffung unb beftimmte bie gewöhnliche Stdrte ber
.auf 400 Leiter, bie jur£älfte£ufaren, jur^dlfte
febmere Deiter fein follten. 9iad) ber Schlacht von
iDlohcicS (1526) waren bie 33.faft vernichtet; cS tra*
ten 33.»on 10 bis 12 Weitem auf. Seit 1601 mufc
ten beSbalb alle Herren, beren 33. fd?mddjer waren
als 50 Weiter, in bie fiomitatsbanberien eintreten.
Tie Türlenherrfchaf t maa>te ber 33anberialoerf affung
ein 6nbc; bod? werben noch jefct bie bei f eftlichen
Slnldffen (Krönung u. f. w.) »on ben Komitaten ent=
fenbeten berittenen Teputationen 33. genannt. —
SBgl. ^iringer, Ungarn» 93. (2 Tie., SBien 1810—16).
lOanberitta (fpan., fpr. -illja), Jdbnchen, fo=
bann bie bei Stiergefechten (f. b.) gebrauchte unb
mit Fähnchen Perjierte San je; 93anberillero,ber
mit 33. üerfebene Stierldmpfer.
Sanberole (fn., fpr. hangb'röll, «93anbTolle»),
mit tarnen ober teprflehen wrfeheneS flatternbeS
33anb auf ©cmdlben unb an Sfulpturen; auch ber
SBimpel ober baS Jdhnchen am Speer mit bem
SPappen ober ben 23appenfarben beS TrdgerS;
ferner Trompetenquafte, ^arronentafefcen-, ©ewehr-
riemen. 3n Wuftlanb heifeen 33. bie Stempelftreif=
bänbet um Tabaf, (Sigarren unb Zigaretten; ferner
auch Streifbdnber (Kreujbdnber) um Tnidfadjen.
Bandes francjaiBes (frj., fpr. bangb 'rang-
fedhf), franj. Jufetruppen, feit Subwig XI. nach
febroeij. Stuftet organiftert, baS feftejte GrgebniS
ber auf Sd?affung nationaler Jnfantene gerichteten
33eftrebungen ber franj. Könige im 15. unb 16.3abrb\
(f. Francs -archers). Unter ^ranj I. unb J&euv
rid) II. fpielen bie B. f. eine 9foüe in ben Kriegen
gegen Karl V.; fte würben bamalS beffer buraV
gebilbet, erhielten einen Colonel g^n6ral als Dber=
baupt. 1582 bahnte $ranj Pon ©uife bie Jormie=
runa ber B. f. ju Slegtmentern an.
Sanbeule, Schmetterling, f. CrbenSbanb unb
Gulen (Schmetterlinge) ; bie g e l b e 33. 3eigt bie Tafel :
Schmetterlinge II, >ig. 16.
^anbfabrifation, berjenige 3^i0 her 2Se=
herei, ber bie J&erjtellung aller Arten non 93dnbern
(paralleUantigc ©ewebe Pon befonber« geringer
33reite) umfafet. Tie ^auptmaterialien, bie jur
^erftellung breiter ©ewebe bienen, finben auch in
ber 33. 3?erwenbung; man begreift baber unter ber
felhen inSbefonbere bie ßrjeugung leinener, baum=
wollener, wollener unb feibener 33dnber. — 2 e i n en e
33dnber werben in geringer 93reite, bie fdjmalften
6 mm, glatt, Icinwanbartig, auch gelöpert, entweber
aus einfachem Seinengarn (Ceinwanbbanb) ober
ans meift jweibrdhttgem Seinenjwirn Owirns
banb) je&t nur noch einfarbig bcrgeftellt; hei ben
3wirnhdnbern ift öfters nur bie Kette Smvm, ro&b-
renb ber Ginfchlag aus ©arn befteht. ©etöpertc
Seinenbdnber ber feinern Art bejeidjnct man als
Wieberlduber 33anb; Strippcnbdnber,
eigentlich grobe geföperte 3rcirnbdnber, ftnb häufig
ganj aus 33aummolIe. S*male leinene 33änber, bie
eine befonberc^eftigleit erhalten foüen, werben bop*
pelt, fcplauchartig, abnlich ben SampenboaMen, ge-
webt. — ^fineS leinwanbartig gewebtes 33aum =
wollbanb wirb ^crlalbanb genannt; baum=
wollenes Sammetbaub, in ber Art beS üttandjefterS
geweht unb her Sdnge nach geriffen, fommt als un«
22*
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340
iÖQiibfQbiifatioit
echte* Sammetbanb, meift in fdjwarjer garbc,
vor. — SBoüene Bänber (>3arra*banb) wen
ben teil* glatt, teil« geföpert unb verfcbiebcnartig
gemujtertau* ßammgam erjeugt; ; in bctt balbtoollc*
nen ift nur ber ßinfcplag retne SEDollc, wäbrenb bie
Äette entweber ganj au* fieinenjwirn ober au*
Seinen ober Baumwolle mit SBolle gemifcbt beftebt.
äm au*gebebnteften unb mannigfaltigften ift bie
Sabrifation ber feibenen Bänber; bie t> cnd-ic--
benen Slrten ber letjtern fmb in ber Siegel nad) ben
Seibenftoffen benannt, bcnen fie in ber Bejdjaffem
beit be* ©ewebe* gleichen. Sie fdjönfte 2lrt ber
geleerten Seibenbdnber fmb bie2ttla*bänber,
bie burd) bie auf ber redeten Seite meift frei liegenbe
Mette au* feiner Seibe eine fammetartig glatte, gläm
jenbe Cberfläcpe erhalten unb in breiten von 6 mm
bi* 15 cm vorkommen, gür bie benern Sorten ber
taffetartig gewebten Bänber nimmt man }um Q\n-
fcblag boppelte unb mehrfache, bod) niebt jufammen«
gebreb.te<jfibeu; SRenf ored* fmbgute&af fetbäm
ber, bei benen bie Ginfcblagfäben befonber* biebt
aneinanber liegen. 25ie febwerfte Sorte ber Jaffct=
bänber fmb bie Drben*bänber, bie eine ftarte
Dioirierung erbalten unb bei benen bie Kette (feine
»weif äbige Crganftnfeibe) vermöge ber gebrdngten
Sage ber gäben ben Ginfdjlag (einfdbige Srama)
auf beiben Seiten vollftänbig bebedt. Hufcer biefen
fmb bie fch werften bie @ro* be Staple*, aueb
©ro*be2our* ober f ran j. laff etbänber genannt,
bie in breiten von 1 cm unb Darüber vorfommen-
unb bei benen bie Mette au* hoppelten , ber ©in--
fcblag au* jwei«, brei* unb felbft vierfachen ftäben
bejtept. gür bie verfebiebenen Sorten ber eigent*
licpen Raffet bänber gelten im &anbel allerlei Be-
nennungen, wie: double*, Sin* Eouble*,
^affeftn, SRarcellin«, ftortbanb u. f. w. ©e;
löperte Seibenbdnber au* geringer Seibe finb bie
giorett* unb ftrif olettbänber, beren Äette
teilweife öfter* fogar ganj au* Baumwolle be=
lieht, ©ajebanb wirb au* rober Seibe, aufteilen
mit Slanbftreifen au* gelochter Seibe ober aud) au*
Baumwolle fo lofe gewebt, bafe e* nie fein gegittert
erfdieint; eine Sorte ftarfen, fcpmalen ©ajebanbe*,
bie in ber flette boppelte Aäben unb an ieber Seite
einen bünnen, aufgeglühten Gifenbrapt enthält,
führt ben ÜRamen £rabtbanh unb wirb ju Sßufc
arbeit vermenbet. 91al)eju jabllofe Bartationen
jeigt bie 8lu*fübrung ber gemufterten Seibenbäm
ber, in benen auf einem ©runbe von Ätla*, ©ro*
he ftaple* ober ©aje Streifen ob« Figuren teil*
nur burd) bie 2lrt ber ftabenverbinbung, teil* auch
burd? ben 2öed)fel ber färben bervortreten. Gine
eigene ©attung ber fetbenen Bänber bilben bie
Sammetbdnber, bie teil* gefdmitten, teil* unge=
fdbnitten in Breiten von 5 bi* 75 mm vorfommeu.
Aufteilen wirb hei benfelben ein 3Jiufter in ber
2Irt hervorgebracht, bafe burd) teilweife* 31uffd)nei=
ben ber Soppen eine ftigur in ungefdpnittenem
©runbe entftety (%t if t). Bei ben geringem Sor=
ten ber Sammetbdnber ift ber Ginfcplag Baumwolle.
Glaftifdje Bdnbcr werben erjeugt, inbem ju eins
jelnen Äettenfäben Äautfcbuf genommen wirb,
ßinige ärten von Bdnbern, unter ben fetbenen
befonber* bie foa. ÜRobebdnber, werben auf ge»
wohnlichen ©ebftühlen bergeftellt, inbem ber Stoff
in polier Breite, mit au* ftarfen ober hoppelten I
Äettenfäbeu gebildeten fiängenftreifen, geweht unb I
bann ju Bäiibcrn jerfd?nitten wirb, beren jebe* ju
beiben Seiten ftatt ber Sahlleifte einen foldjen
Streifen erhält. Siefe Bdnbci fmb niept baltbar,
ba fte befonber* beim SBafcbcn au*fafern.
2>a* ©eben ber feftfantigen Bänber gefchiebt
jetjt meift auf ber Banbmühle, auch lERübl:
ft u hl genannt, bie ftd) von bem gewöhnlichen Web--
ftubl für Baumwoll« unb Seibengewebe namentlid?
baburd) unterfebeibet, ba| fämtliche Bewegungen
burd) bic Umbrehung einer im bintern Seile be*
Stupl* gelagerten, ein Scpwungrab tragenben
borisontalen SBeQe bewirft werben, unb jwar ent>
Weber burd) 5anbberrieb, mittel* ber oorn be--
finblicpen Jreibftange. ober burd) ©lementarfraft
(). B. Sampffraft). »uf biefem Stuhle fönnen je
nad) ber Breite ber Bänber bi* 70 Stüd neben;
einanber gewebt werben. 2)ie Äettenfäben fmb
bier auf Spulen gewidelt, beren ebenfo viele vor:
bauten fmb, al* Bänber gleichseitig gewebt werben
füllen , }uweilen fogar mepr, ba e* bei febr breiten
Bänbern nötig wirb, bie ju einem Banbe beftimmte
Rette auf jmei, felbft bret Spulen ju verteilen. %n
Heitlern Sl'ertftätten ober aud) für Bdnber, beren
£>erftellung eine Sorgfalt ber Bebanblung bebingt,
wie fte bet bem fepneden ©ange ber Banbmüple
nicht geforbert werben lanu, ift nod) je tu ber Banb •
mad)«r ftubl fowic ber öanbftubl in ©ebraud).
Ter erftere (aud) Sebubftupl genannt, weil bie
bie Schüben bewegenbe Ireiberlarte mit ber 6anb
Sefdjoben wirb) ift meift nur für Sammetbanb gc»
räud)lid) unb liefert gleichzeitig 2—20 Bänber
ober aud) bie boppelte »niapl, wenn bie Äetten in
jwei SReiben unteretnanber berart angeorbnet finb,
baft iebe* Banb ber untern :Heibe ftd) unterhalb
be* üiaunt* jwifd)en jwei Bänbern ber obem SHetbc
beftnbet. T e v mit bem $ofamentierftubl faft gleite
fianbftubl, auf bem bie Schübe au* freier f>anb
geworfen unb ftet* nur ein Banb auf einmal ber«
geftellt wirb, bient jeiit nur nod) }ur ©rjeuguna febr
breiter unb fchwerer 9(tla*bänber ober von Bän«
bern mit febr tunftlicben unb vielfarbigen Wuftern.
Beibe Birten (Sebubftupl unb öanbftitbl) ftim=
men namentlid) infofern mit bem gewöhnlichen
'iöebftubl überein, al* in beiben bie $ad)bilbung
burd) % reten beweglicher Schemel erfolgt, äur 6er»
ftellung gemufterter Bänber tann jebe ber brei be*
jproepenen Slrten von Banbwebftüblen mit bem
3acquarb--©etriebe in Berbinbung gebracht werben,
helfen Bewegung bann vom 5ufte t>ti ©eher* au«
erfolgt. SammetDänberwerbenjuweilenaucbauf ber
Banbmühle al* Soppelbanb erjeugt, inbem man
hie ben ftlor bilbenben ftäben jtoifcben jwei Äetten
bin unb ber geben läßt unb bann ba* ©ewebe jit
jwei Bänbern jerfchneibet, beren Slor gegeneinan:
ber gelehrt ift. 3ltla*bänbcrn unb leichten i äffet -
bänbern pflegt man eine Slppretur burd) ©ummic^
reit unb ©lanbern w geben. 2>a* erftere Berfab;
ren beftebt in bem Beftreicpen mit einer febwacben
Söfung von arab. ©ummt, ^aufenblafc, ^ereta^
mentletm ober Söeijenftärfe, bie auf ber SRücf =
feite mittel* eine* Sdjmamme* aufgetraaen wirb,
wäbrenb ba* Banb, um fdmell ju troanen, auf
einem borijontalen, rotierenben dafpel ( Streich"
ober ©ummirahmen ) läuft. 3um ©lanbern bient
ein fleine* ©aljwert (Banbfalanber, ©lan =
ber), beffen untere 'ii:al;e au* $apierblättern )ti-
| fammengefettt ift, wäbrenb bie obere au* Reifing
I ober ©ufieifen beftebt unb burd) einen eingelegten
I Boljen gebeijt wirb. ^Jnbem bie ÜNetallmalje mit--
I tel* einer £anblurbcl in Umbrebung verfemt wirb.
1 geben jwei Bänber nebeneinanber jwifchen ben
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öanbfeme — ©onbilti«
341
SDaljcn lnuburch. ©ro* be $our* ■ unb fchwere
laffetbänber werben öfter« moiriert, jumeilen aud?
mit aufgepreßten 3>eifin* wrfehen (gaufriert).
üJlancbe Sammetbänber erhalten eine ähnliche Mp=
pretur, inbem fie mittels h&ljerner ober meifingener
formen berartig fleprefjt werben, bafi ba* i>aar an
einzelnen Stellen niebeTgebrfidt unb fo ein 2Jtufter
gebilbet wirb. Seibem unb Sammetbänber werben
nach ber ©reite bureb Hummern bejeidjnet ; bie ge-
bräudjlidMten finb 3\x. 0 (3 mm breit) bi* 9tr. 200
(75 mm breit); bie Dualität wirb gewöhnlich, nach
ber 3abJ ber Äetten* ober Sdjufifäben beftimmt.
Seibene 93änber »erben an ben fcauptorten ber
Setbeninbuftrie, fipon, 6t. etienne, ^Jari* fomie
in ben ftabrifftäbten be* Weberrhein*, Sammet*
bänber befonber« in Ärefelb, 93afel unb SBien, lei*
nene, baumwollene unb wollene namentlich in unb
um ©berfelb unb ©armen, im fdtf?f. Grjgebirge, in
ber £aufifc unb in SBöbmen erjeugt.
(Sin: unb HuSfubjr im Seutfchen Seiche 1899:
33anbwareu
<tin\
Ii
utjr
II
II
ubr
Es
82
Valbifibftif *änt>rr obiif UKi-tall'Sftr n
inrne ©ditbcr, Sorten u. In. . .
203
217
55
SJ3
531
55
»40
10370
565
3760
24H»S
565
gtonbfeme, f. 93anbmäniier.
93anbfiitt (Amadina fasciata Gray, f. bei-
fk(c nbc ?lbbilbung), beliebter 3immert>ogel au* ber
*m 4 \ttrt ,tti / Somtlie ber 3öe-
' KlW SJL Jj beroögel, t?on
Uin^_l« /IM Uf/ 12f5 cm Sänge
unb 21 cm fllaf-
terbreite; bie
©runbfarbe ift
mattbraun, oben
bunfler al* um
ten, bie einseinen
Gebern finb mit
fdjraarjen, jarten
Guerbinbcbcn
»erfeben, ba*
Männchen hat ein
breite«, blutrotes
.<>al*baiib. 3)ie
Heimat be* 93. ift
gan^Hlittelafrifa,
oon wo aUjfir>t^
lieh grofee Hai*
gen nach Guropa
gebracht unb für 3—5 flJl. ba* "$aar oerlauft werben.
$5ie 93ebanblung ift eine febr einfache; jebe* größere
93auer genügt, unb als $utter ungef cbälte f>irfe. 2>cr
©efang ift böcbft unbebeutenb, interefiant hingegen
bie grote*len Jänje be« SRänndjen*. $ie 3uCbt ift
in ber 9tegel febr ergiebig, in jebem Heilten fliftdjen
brüten fie, ohne befonbere Sorgfalt auf ben fteftbau
ju oerwenben, unb bringen oft 15 93ruten in einem
Vtabre nrofe. 3ur 3luf judjt giebt man Stmeifeneier,
tyleblmürmer unb SDeicbfutter. Sa* junge uRänm
djen oerläfu aleich fertig aufgefärbt ba* Weft.
ttanbftfrtje (Taenioidae ober Trachypteridae),
eine gamilie ber Stachelfloffer, bie au« 3 ©attun*
gen unb 16 Hrten befteht, welche alle in bebeutem
ben liefen be« ÜJleer« leben unb nur feiten unb
jufällig einmal tot in ober« S©afferfd?ichten geraten,
bann meift befebdbigt finb unb balb ficb jerfefeen.
6ie finb langgeftredt, fett Ii * in hohem S)ca|e |ufam«
mencjebrüdt, hohen em tieine* 2Jtaul mit wenigen
djwachen 3ähncfaen, eine Über ben ganzen üRüden
id) hinjiebenbeiHüdcnfloffe, bie ?lftertlofie (eblt ober
tebt nicht m ber Sänggebene be« ftörper«, bie 93auch:
loffen ftnb bruftftänbig, bi«weilen febr ftarf ent»
widelt, wie audj an bem tertifalen ^lojfenfpftem,
namentlid}anberÜHüdenfloffe,ftellenmeifeanfehnliche
©ntwidlungen auftreten, an bie 93. fd?lie|t ftcb bte
an ben Äüften be« «Pcittelineer«, feiten auch an ben
englifcben lebenbe ©attung Cepola an. beren be-
tanntefte Slrt, Cepola rubescens L., fiep burch bie
feböne Färbung au*jeid?net. (S. 6ering*tönige.)
®anbfle(t)rt, f. Evernia unb Safel: §leaSten
U,gig.l.
«anbgcfellfcfjaf i, f. 93anbmänner.
«aitbgta«, f. Phalaris unb Safel: @rami =
neen VI, ftig.5.
lüanbpficfc, 93unbart, 3immerart, etne
Dom 3immermann gebrauchte fix t (f. b.), beren öifen
lang unb f chmal ift unb eine gerabe, für je Sdjneibe be«
fifct. infolge biefer befoitbern gorm bient fie jum
behauen ber iHcb hoher, auch }um ©orhauen von
flerben, wenn au* Stunbholj fantige 93alfen burch
©efcblagen bergeftellt werben follen, ferner jum Sb=
fpalten größerer Späne unb »um 93ehauen au* bem
©rohen fowie ju allerlei fülf*arbeiten.
üPanbrjafen ober 9letf)ieber, ein 93 Weber
werljeug jum Äu«beb.nen ber flopfreifen, f o bafj fie
an ba* gafe paffen. 2>er eiferne öafen ift in bem
feoljlörper um einen Stift brehbar. 9)lan fefct ba*
Pnbe be* 93. unter einen ber fchon angetriebenen
Weifen, ben öaten aber innerhalb be* aii*jubcfcnen=
ben iHeifen* unb brüdt bann ba« anbere @nbe be*
ÖoljcsS, ba« al« jiemlich langer ^ebel wirft, nach
unten, ©irb bie« an paffenben Stellen be* 9ieifen*
wieberholt, fo bringt man biefen balb über ben
ftanb be* gaffe«. (£. oorftepenbe Slbbilbung.)
Oattbbolif bie )u balbrunben 93dnbern juge-
id?nittenen 95menf, f>afel= ober 3öeibenruten jum
93inben oon gröbern ^äflem, Äiften u. f. w.
ftanbicra CÜttilio unb ßmilio), ital. Patrioten,
Sohne be* ßfterr. Äonterabmiral* $rance*co 93.
(geft. 1847). ftttüio, geb. 1817 unb Gmilio, geb.
1819, traten 1842 mit ÜRajjini in 93riefwedjfel,
würben ber 93olijei uerbächtig unb mußten Anfang
1844 nach Aorfu fliehen. 3Rit 20 ©efährten (an<
beten fte von ba 16. 3uni 1844 in Salabrien, wur<
ben aber balb gefangen genommen unb 25. 3«K
1814 in ßofenja erfchoffen.
iBanbif ut, f. 93eutelbad>*.
»öanbiltic, 3c*rilla, Ictouyx zorilla Wieam.
(Mephitis zorilla v. d. Hoeve») , afrilanif che«
Stinftier, etwa* fleiner al* unfer 3tti«- Die
gldnjenbfcbwarje ©runbfdrbung jeigt weifse Strei»
fen unb Rieden, bie ftch mannigfaltig änbern. 3n
telfigen ©egenben Slfrila* führt ber 93. ein näcpt'
lidje* fieben unb bleibt auch in ber ©efangenfebaft,
wo man ihn mit ftleifd), ÜJläufen u. bgl. näprt, träge
unb ftumpfftnnig. Tte hoüänb. Hnfiebler oom fiap
ber ©uten Hoffnung halten ihn in ben $dufern, wo
er Äafeenbienfte »errichtet. Wach ©uropa gelangt er
feiten unb wirb hier mit 80— 100 2R. ba* Stüd
bejahlt.
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342
Sanbiuettt — ©aubmütjlc
fBanbiueOi, SBaccio ober SBartolommeo, ital.
SB i 1 d bau e r,S o bm bc * ©olbfdjmieb* 31 i * c 1 21 g n o 1 o
bi 93it>iano, geb. 7. Ott. 1488 311 glorenj, geft.ba*
felbft 7. gebr. 1560. 3n ber 3eid)cnfd?ule ber ©olb=
arbeiter ju Floren} vorgcbilbet, übte er bic Silb=
daueret al* 9lebenbublcr lHid)elangclo*,bcffen ©rof»*
artigfeit er nadjftrebte. SB. roar einer ber formte*
roanbteftcu SBilbbauer feiner 3cit, wenn oueb feine
tief angelegte SRatur. Sßon Giemen* VII. unbßarlV.
begünftigt, hu-l t er bod) nirgenb* lange au* unb voll:
cnbete nur toenige feiner Arbeiten. Unter biefen fmb
teroorjubeben m glorenj: ö«rculc* ben Gacu*
tötenb (1534 vor bem faUv,;u SBecd)io errietet), ein
fdbtoülftiae* 2Berf; auf bem frmptaltar im 2)ome
(S^rifti £eid)nam bon einem (Jngel gehalten ; SBacd) u*,
femer Abam unb Qva (2Jtufeo 5laiionaIe). 3n
ben Uffaicu befinbet fidj oon ibm eine oorjüglicbc
Kopie ber fiaofoongruppe.
fBanbir (ital. bandito, b. b. lanbe*oertoiefen), ein
Strotd), ber junäd?ft auf ÜRaub unb fo meift aud? auf
Moxb ausgebt, bi*roeilen au* ber I öl im a i Inn be;eid)=
neter $crf onen ein ©ctoerbe mach. Tic SBerübrung
ber Äreujfaf>rer mit ben Affaffinen (f. b.)f d)eint ben
©ebanlen einer Crganifation,toclcbebieAu*ffibrung
üerbredjerifcber Aufträge betrieb, nad? bem roman.
(Suropa uerpflanjt ju baben. ©ünftigen SBoben unb
bleibenbe Stätte fanb ba* SBanbitentum borjüglid)
in Italien, on ben ovonern Stäbteu, toie Rom,
Neapel, SBenebig, beftanben f örmlid) e ©enoffenfebaf:
ten üon 33., bie eupbemiftifd) 33raui (b. i. japfere)
genannt tourben unb gegen SBesablung für bie un=
fel)lbare@rbolcbung ber bezeichneten Opfer mit tf?ret
©cfcbäft*ebre bürgten. 2)ie SBeroolllommnung ber
geridjtlidjen ^>olUei Innberte 3toar bie ©nttoidlung
biefeT ©enoifenfdjaften, inbe* betoeifen Samorra
(f. b.) unb SJtafia (f. b.) unb ba* SBanbttenwefen in
Neapel, in ben Abn^en (bef onber* in ber $roftiitj
Sari) unb auf Sicilicn, bafe bie Elemente für foMe
Au*ȟ<bfe nod) immer Dorbanben fmb. (5. aud)
SBriaanti.)
© anbierm of ftn | 33 a u bj d) c r m a f f i n g). 1) Mc*
berlänb. oftinb. Wcftbcutfdiaft in SBorneo, aud)
3 u i b e r « unb D 0 ft e r a f b e e l i n g ( b. b. Süb-
unb Cftabteilung) genannt, umfafit «onS*. nad)
D. ba* Stromgebiet be* Habajan, bc* ÜJturong
unb be# SBarito (f. ftarte : ÜJialaiifdjer Arcbipel),
•107146 qkm mit in*gcfamt 778204 @. 3u biefer
iHefibentfcbaft gebört ielu ba* frübere Sultanat 33.
mit ettoa 130000 Q. unb berJoauptitabtÜJiartapura.
33. jerfdllt in bie 8 Abteilungen ö. unb Umgegenb,
Amuntei, ÜRartapura, $ufon=£dnber, $ajat»2dn'
ber, Sampit, ^affir mit ben ganab=33umbu:i'änbcrn
unb Hutei mit ber 9brboftIüfte neu Somco. 2>ie
iöeroobner bed Innern fmb 2)ajaf$, bie ber 5lu^
ufer t)auptfäd)Ud) Malaien unb Sugt.
3). erfebeint juerft gegen 6nbe beä 14. 3a^r^.
al$ Safalienftaat beä £>inbureid)<^ ÜPiabiapapit im
öftl. , v.n\i unb gelangte erft nad) bem ^ufammen:
fturje bed ledern (1478) ju polit. Unab^dngigfeit
unter bem janan. ^rinjen Surija 5^ata. 2>er
fiebeute ü)iad)foIaer be«l (entern, Sultan Suriia
ilngro, führte 1600 juerft in 99. ben 3älam ein.
^bm folgten 12 mobammeb. dürften, beren legtet
öultan Sbam (1825—57) mar. 35ie öollfinbcr ftif=
teten febon 1606 unb 1608 in 93. .öanbeldnieber»
laffungen, jogen biefc aber 1669 mieber ein. il?on
1698 biä 1707 beftanb bort eine engl. Jaftorei. 2ic
Äoüänber fdiloffen erft 1733 »oieber neue öanbele:
oerbinbimgen mit 53., n>o fte ipäter (1746 unb 1756)
burd) neue Jraftate mit ben Sultanen ju immer
gröfeerm &inftu| gelangten, bic- ber ^anumbabau
iBatu, ben fie in einem Streite um bic dtbfolge
unterftä|t batten, ftd) (1787) ju ibrem Safalleu
ertldrte unb ibnen einen nutt unbeträcbtli(ben
Jeil feineö ©runbgebietee ale unmittelbare* 6igen=
tum abtrat. 9tacb bem Sobe oon Sultan Slbam
(18">7) gaben Streit um bie Erbfolge, Slufftdnb«
ber 33enölferuug, bie Crmorbung oon duropdern
ju Kalangan 3ur 3(nnerion be« Sultanat* 93er:
anlaffung unb 1860 3ur 93ilbung einer neuen, bellen
SBcfi&ungcn im Süben unb Cften 33orneo* unu
faifenben iHeftbentfdjaft.
2) ^anptftabt ber :iieübentfd)aft 33., auf bem
linfen Ufer bed SBarito, 38 km obcrbalb feiner
ilhinbung in bie See, ift Sife be* iHefibentcn unb
ÜUilitärf ommanbanten unb bat (1896) gegen 46000G.
(Europäer, ßbinefen, Araber, üRalaien, 33ugt unb
Sajat:, ba* gort uan i hunK\ ba* bef eftigte Campe*
ment Xatai, eine Schule, bie ©oimernemeutemaga:
3ine 11. f. ro. I cv bebeutenbc iöanbel toirb namem
lut bureb Araber unb Sbinefen betrieben. I i e Q\n=
fubr beftebt bauptfäcblicb in Sals, europ. Jfattun=
ftoffcn,@erdtfd)aften au* (Jifen unb anbern lUetallen,
ölasflcfdjirr, grobem djinef. ^Jonellan, bie ÄuSfubr
in Steinfoblen, diamanten, Öolbftaub, iRotang,
33aubol3, !ffiacb*, @uttaperd?a, oerf ebiebenen f>ar3en
unb einigen inldnbifdjen Arsneiftoffen, toie ber SHinbe
ton ©uru unb Sintof.
ttantfalanber, ^aubmadjerftnbl, f. 33anb<
fabrifatiou.
©anbmai«, japanifd)er, f. üJlai* unb Jafel:
©ramiueeu VI, gig. 8.
©anbmänneC/ 33aubgcfcllfd?aft, 33anb>
ferne, Ribbou-mcn, Ribbou-societv, gebeime ©e^
fcüfcbaft in ^rlanb 311m 3»ede ber 33efeitigung ber
sJJliMtdubc im ^aebtroefen, 1817 geftiftet, beftanb au-
fang* meift au* unbemittelten ^äebtera unb vir
mebrte fidi in ben ipdtern 9lotjab,rcn aufierorbentlid>.
T er Jcrrori*mu* ber Sßcrbiubung mar fo ftarf, baf?
gegen ibre ©etoalttbaten niemanb r*or ©eriebt 31t
3eugeu magte. Seit ben fünfsiger ^abren febeinen
bic 33. allmdblid? erlofcbcn 311 fein. Die SB. biffeen
fo nad) einem grünen SBanbe, ba* fte trugen.
©anbntanufafrtir, f. SBaubfabritation.
©anbtna^, Wcfsbaub, ein mit 9ta|teUuiM bc«
brudtc* 93anb au* gefirnifeter geinmanb, Scibe, Üebcr
u. f. to., öfter* mit \u oeiben Seiten eingetoebten
Srdbten, ba* in einer runben Tc»e au* S0I3 ober
Weffing, au* ber e* bureb bie am Umfang ber
fclben befinblid) e Cffnung nad) (»rforberni* berau**
gesogen toerben tann, auf eine Spinbel aufgerollt
unb ji'iu mei)'t f 0 cingeridbtet ift , baf. e* fid) nacb
erfolgtem ©ebraud) mittel* einer im Innern ber
SBüd? je augebraebten Spiralfebcr jelbfttbdtig wieber
aufnndelt. Diefe* bequem y.i panbbabeube unb
leiebt 3U tran*portiercube ^njtrument ift inbe*, in:
folge ber £cbnbarleit be* SBanbe*, nur für fold)c
Adllc geeignet, in benen, toie beim Steffen großer
©egeujtdnbe, ©ebdube, ©runbftüde, SBalfenu.f.to.,
fein bober ©rab ber ©enauigfeit oerlangt toirb.
3toedindf)iger in biefer .ninfnpt fmb bie Stabl;
banbmafee, 8— 10 mm breite, 1,5— 5 m lange
Streifen au* febr bünnem, bartgetoal.it cm 3taM-
blcd) , auf beten beiben Jlficben 3ifffT" unb Jeih
ftrid)c getoöbnlicb gldu3cnb in mattem ©runb ein*
ged^t fmb, unb bie in vor3üglicbcr ©ütc in
irnglanb unb in ber Sd)iuei3 erseugt toerben.
©«nbtnöbl«, f. SBanbfabrifation.
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33anbota — JBanbwftrmer
343
©anbölö (j pan .), lautenartige*, mit SRetaüfaiten
bejogene* Snftrument, ba* mit einem biegfamen
tforngriffel geipielt wirb.
©anbohnc, ein Joilcttenmittel, baö jum 5Be-
feftigen oon &aarloden u. bgl. angemenbet wirb,
im wefentlid?en ein parfümierter tlebenber ^flanjen»
fdjleim. Sur Xarftellung läfet man 1 Teil Duitten-
förner mit 40 Seilen SRofenmaffer fte^en , bi* fid?
nad? häufigem Umfdjüttcln eine fd?leimige ^lüffig*
feit gebilbet bat , bie nad? bem 2>urd?feiben burd?
; >u [ an oon (Sau be Gologne parfümiert wirb ; ober
man überliefet 100 g Tragant mit 2 1 Slofenroafier,
fd?üttelt bäufig um, feilet bie ijlüffißfeit burd? unb
üerftärft bas $arfum burd? JRofenöl.
«artbort ober 93anbonbrtbge (fpr. bännb'n*
bribfd?), Stabt in ber irifd?eu ÖJraffcbaft Gort, am
ftluffe 33., bat (1891) 3488 (1871 nod) 6131) G.,
(Gerbereien, grofee SBrennerei unb ©etreibebanbcl.
töaubonfon, eine nad? bem Grfinber, 58anb
in Krefelb, genannte Strt 3iebbarmonita (f. b.).
©anbong, f. «JJreanger SRegentfAaften.
Bandoulidre (frj., fpr. banabuliäbr), f. 5Bam
«anbrotte, f. 58anbcrole. Ibelier.
«anbfägc, f. Sägemaidjinen nebft Tafel, Jyig. 6
«anbfcfjcrmaffing, f. 5Banbjermafftn. | u . 12.
©anbfeile, nebenetnanber gelegte unb jufam'
mengenäbte iHunbfeile au* Sloefafer, f>anf, Glien*
ober Btablbrabt, bie jumeilen al* ftörberfeile in
Sd?äd?ten oerwanbt werben, (S. aud? .fcanffcil.)
«änbfel, j. lammt.
©anbftabl, f. 58aubeiien.
söanbftcin, banbartig gejeiebnete Mineralien,
l. 93. 5Banbad?at (f. Sd?at), 93anbjafpiä (f. Safpie).
©anbtfc ober5Banbttie, ©eorg Samuel, poln.
©efd)id)tfd?reiber, Sprad?forfd?er unb SBibliograpb,
aeb. 24.3(od. 1768 }u fiublin, ftubierte jui&alle unb
Jena , würbe 1798 Seljrer ber poln. Sprad?e am
Glifabetb=@pmnafium in 58reelau, 1804 iHettor ber
&eiliaengeiitid?ule, 1811 58ibliott)etar unb 5ßrofeffor
in Krafau, wo er 11. $uni 1835 ftarb. SB. bat fid?
burd? fein «^oln.:2cutfd?e* Söörterbud?» (2 »be.,
Sresl. 1806) unb bie «5JJoln. ©rammatit für 2>eut=
ntc • (ebb. 1808 u. ö.) ak- einen ber tüdjtigften
Slawiften feiner 3««t betunbet. Seine «©efd?id>te
be* poln. 5Bolfc» (2 93be., 5Breel. 1820; 3. Slufi.,
ebb. 1835) ift eine febr grünblicbe Arbeit, gerner
febrieb er eine «@efd?id)te ber Kratauer 'öudjbrude*
reien» (Äraf. 1815) unb eine « ©efd?id?te ber 5Bud?*
brudereien in ^Jolen unb bem ©rofeber$oatum Li-
tauen» (3 5Bbe., ebb. 1826). «ud? beforgte 93. ben
Slbbrud ber 1651 oon X. ©engierfli abgefafeten
«Kronika» ber eoang. ©emeinbe in Kratau (1818;
beutfd? oon Ältmann, 93re*l. 1880).
«attbura, 58anburta, muiitaliiajeä 3nftru
ment ber Kleittruffen unb^olen, äbnlid? ber ©uitarre
ober SBalalatta (f. b.), nur mit mebr Saiten (8—24
unb noch mebr). JBanburift, ber Spieler ber
©anbufta (Fons Bandusiae, ber banbufifd)e
Oueü), ein oonfioraj (Od. III, 13) befungener Duell
in ber 9ldb.e feine« Canbgute4 Sabinum , ber ben
$acb Tigentia i ieiu Sicenja) bilbete.
©anbroeberei, f. »anbfabritation.
©anbmürmet (Cestodes), eine Orbnuug oon
^lattioürmern (f. b.), bie infolge faft oollitänbiger
^npaffung an eineleben«ldng(ia> unbaudfa^liefeliai
parafitifd^e Seben^meife auf einer icbv niebrigeu
Stufe ber Gntroidlung ftel?t. $iljt langgeftredter
Körper befterjt aud einem iog. Stopfe (Scolex) unb
einer flette oon gleidjmertigen ©liebem ( $r o g l o t «
tiben), bie nad) bem innterenbe }u immer üröfecr
»erben. sJDhmb, Tarnt, atem* unb 93lut!rei*lauf=
organe fehlen gäujüd;; alle 3lufuabme unb ^(bfd^ei-
bung geidjieljt birett burd) bie £>aut binburd;. :v a f :
organe finben fid) nur am Äopfc: 4 ober 2 Saug-
gruben, |u benen fidj ein ein* ober mebrreUjiger
Kranj oon ^aten gefellen taun. Gin Heroen*
fpftem ift fparlid}, ba« Grtrctiondgefäfefoftem wobl
entmidelt; }ar)Ireid>e feine Wapillargefäfee münbeu
in oier neben ben 9Rerocnftrdngen binjiebenbc
Sdngdftdmme ; biefe oercinigen fid) im Kopfe unb
beft^en aufeerbem im ^interranbc jebe^ ©liebet eine
quere Kommunitation. 2)ie febr ^ablretcben Strien
ber 58. finben ftd) im au^gcbilbeten 3uftanbe au*--
nabm$lo& im Tanne Oon Wirbeltieren unb tonnen
■nebrere Aalue leben, ^rüber f>ielt man bie ganjc
©liebertette ber 58. für ein einjigeÄ ^^ibibuum,
loäbrenb fie kM allgemein aufgefafet mirb alz eine
Kolonie oon Gmjeltieren, benen bie einzelnen ©lieber
entfpred^en. SBei vielen Birten tonnen biefelben nad?
ber ßoStrennung oon ber Kette nod? eine 3eit lang
frei leben unb umberfriedwn. 3)afe bie 93. al6 Jier
ftöde anjufebeu feien, befürwortet aud) ibre mit @e=
neration^»oed))el oerbunbene Gntmidlung.
93ei ber ÜJicbrjabl ber 58. merben bie in ben ©He*
bern gebilbeteu unb befrud^teten Gier niebt nad)
aufeen abgelegt; fte fammeln fid? oielmebr inner-
balb berfelben in oft ungebeurer 3^bl (50000 unb
mebr) unb oollenben babei jugleid) ibre Gmbrponal=
entwidlung. Ü)lit ben ©liebern gelangen fie bann,
umgeben oon ben Grtrementen ipred zBirteä, nad)
aufeen entweber in* ©affer ober an feudjte Stellen
unb bebalten felb[t nacb bem Slbfterben unb 5ßer*
toejen ibrer lebcnbtgen \miI!o nod) Idn^ere 3<it ibre
Gnttoidlungdfdbigteit bei. T k Gmbrponen liegen
innerbalb ber mebrbülligeii Gier al*
runbe, an einer Seite mit fed)3 feinen
öäteben au^geftattetc 5Blä«d)e>i (5ia.l).
Grft im 2>arm eine» paffenben $rd*
ger* finben biefe Gmbrponen bie 93e»
bingungen für weitere Gnttoidlung; fie
oerlaffen bie burd? bie 5Berbauungdfdfte
geloderte Gifd;ale, burdjbobren mit ibren £aten
bie Tarmmdnbe unb gelangen fd?liefelid) in bie peri-
pberen Organe, too fie nad) 93erluft ber $aten
ju an)'ebnlid?en, bdutigen, nur mit 2£affer ae
füllten SBlafen auätoaebfen, um toeld?e ber Wirt eine
binbegetoebiae £>ülle abfdjeibet. 5tad) einiger 3«t
beginnt bie SBlafentoanb an irgenb einer Stelle fid>
einjuftülpen; bie Ginftülpung bilbet fut ju einem
in ber 58lafe gelegenen bohlen 3apfen au«, ber im
^nnern Saugndpfc unb £>aten betommt unb faMicfe*
Ud), wenn er nad? aufeen btroorgeftülpt wirb, einen
oolltommenen SBanbtourmtopf barftedt, an beffeu
^interenbe bie Wuttcrblafe bängt.
G* entfteben fo bie al* SBlafentoürmer.ijin*
nen (Cysticercus) febon lange betannten ©urm*
formen, über bereit &ertommen unb Jtatuv man
früber oerfd)iebene Annahmen aufgeftellt baue. Sie
feilten im Körper ibrer Üräger infolge eines «fal*
fd?en 58ilbung*triebe»n oon felbft (burd? Urzeugung)
entftanben fem; fpdter hielt man fte für oerirrte unb
begenerierte formen (öpbatiben) u.f. to.; ieiu weife
man, bafe fie oöllig normale 58ilbungen, bie 3ugenb*
formen ber SB. barftellen. 2)ie Söobnorte ber Rinnen
innerbalb ber 3>vtfd?enwirte (fo beifecn bie Rinnen*
träger) finben ftd? ftet* in gam oeftimmten Organen ;
nur bie babin gefübrten Gmbrponen entwideln fid?
oollftänbig, wdbtenb bie nad? anbern Körperteilen
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344
Söanbiüiirmer
gelangten jwar meift aud? ju einer SJlafe auSwacpfen,
icbodj immer ft er il bleiben, b. p. feine SBanbwurm«
t öpf cpcn erzeugen (JUeppalocpften). 3>er ginnen =
träger bilbet in ber Siegel ein ftauptnap rungSmittel
beS gewöhnlich fleifcpfreffenben ätonbwurmträgerS.
60 lebt bic ginne ber bei ber Ka&e fcfcmarofcenPen
Taenia crassicollis Rud. alS Cysticercus fascio-
laris in ber fieber ber öauSmauS, bie iyinne ber
grofeeu Taenia marginata Batich beS glei[cber<-
bunbeS jmifeben ben Gingeweiben beS ScblacptDiepeS
(Cysticercus tenuicollis), bie ginne ber Taenia
8errata Goeze ber £auS» tinb befonberS ber Saab:
bunbe als Cysticercus pisiformis in ben Kanineben
unb 6afen 11. f. w. Dft wirb Don ber SBlafenwanb
anftatt eines einjigen eine ganje 3tt\5at?l Don Äöpf-
d?en erjeugt, wie bei ber Jinne ber Taenia coenurus
Sieb, ber fecpdferbunbe, bic als Guef e ober $rebf
wurm (Coenurus cerebralis) bie berüchtigte Srel?:
rranfbeit ber Sd? afe bttDorbringt. I icü- ginne lebt
als oft büb^nereigrofee SBlafe im ®el?irn ber jungen
Lämmer; ibje Köpfd?en, Don £unben gefreffen,
werben alle mieber ju JB. GbenfallS pierljer gehört
ein febr Heiner, nur breü ober Dtergliebriger ©anb^
wurm beS fmnbeS (Taenia echinococcus Sieb.),
beffen ginne als hülfen: ober 6d? ad) telmurm
(Echinococcus) oft KinbSfopfgröfee erreicht unb
bie gefäbrlicpe GcbinofoHentranfbeit (f. £eberecb>
nococcuS) berDorruft. 2)te Köpfchen entfteben pier
in ben fog.Söruttapfeln, bie als ferne weifee ^flnftepen
oft in ungeheurer 3aM ber 3nnentoanP bei Sölafe
auffihen ober na* ibrer Abtrennung frei in ber
Alüffigleit liegen. S)en bis ie|t genannten, fog.
echten SBlafenbanbmflrmern (Cysticae) gegen*
über fteb. t eine grofee Änjabl anberer, meift Hemer
gormen (befonberS in Sögeln lebenb), bie fog. 6p*
fticercotben, bei benen im ginnenjuftanb ber
Kopf ohne ffiaffereinfcplufe bie SMafe ausfüllt, öier^
ber gepört unter anbern bie Taenia cueumerina
Rud., ber ©urlentembanbwurm beS&unbeS,
beren Sugenbjuftanb in ber SunbelauS (Trichodec-
tes canis Deg.) gefunben unb mit biefer Don ibrem
befinirinen Präger gefreffen wirb. %\t Rinnen ber
(Spfticercoiben leben faft nur in mirbellofen Bieren.
2luS einem einjigen 3)anbwurmei (ann alfo eine
grofee Hnjapl Don Hopfen entftepen; tritt nun bic
jur Sßeiterentwidlung notwenbige Überführung in
einen neuen Srdger nach einer gewiffen 3cit nicht
ein, bann beginnen bie SBlafenwürmer abjufterben.
3m üJlagen ber befinitiwn Jräger aber werben
$lafe unb Surmtörper DöUig verbaut; nur ber
Hopf gelangt in ben $>ünnbarm, fe^t ft* bort feft
unb beginnt nun an feinem pintern Gnbe bie
einzelnen ©lieber, bie ©efcblecbtStiere, tnofpen ju
lajfen. fybti neue ©lieb febiebt fid? babei immer
jmifdien Kopf unb baS Dorper gebilbete ein, fo Pa|
bie ©lieber immer älter unb größer werben, je
weiter jie ftd? Dom Kopfe entfernen. Sie entwideln
babei ipre ©efcblecptSorgane, werft bie männlichen,
fpäter Pie weibliihen; bte reifen ^roglottiben ftnb
uicfctä als lebenbige ßibepdlter.
Unter ben 35. finbet ficb eine Slnjab. I roobl (fcarat*
terifiettet gamilien, Don benen baS meifte 3«te«ff<
bie ber Zdnien fTaeniidae) unb ber 93otbtio<
cepbalen (©rubentopfe, Bothriocephalidae)
beanfprudjen, ba Vertreter Don ibnenju ben bdu«
frgften ^ßarafiten beS 3)t enfdjen gehören. T 1 e J diu e n
befttten am Kopfe 4 Saugndpfe; bie ©efd)le(ptS'
Öffnungen liegen auf ben Kanten ber ©lieber neben:
cinanber; ber ftrudMbfllter ift nidjt nadb aufren ge=
9» r
neuerbingS Diel
öffnet. 3m SWenfdjen fcpmaro|jen: ber gemeine
ober fdSmale ©anbteurm (Taenia solinm Rud.)
mit bem als Cysticercus cellulosae Dom 6d)tDeine
betdnnten ^innenjuftanb, unb ber fc&roarje ober
SRinberbanbtDurm (Taenia sapinata Qoczc s.
mediocanellata Küchenm.), beren ginne im 9linbe
lebt. SBeibe ftnb leid? 1 311 unterfd?eiben. 2)ie Taenia
solium erreicht eine i'dugc Don 2 bis 3 m unb jdblt
8 — 900 ©lieber; ber ftednabellopfgrofec Sloler
( Jig. 2 a) tragt 4 Saugnäpfe unb
einen Kranj Don 26 bis 28 öalen ;
einzeln abgeben te ©lieber (ftig. 2b)
crlennt man an ber geringen ©röfte
(eängel0-12mm,ibreite5-8mm)
unb an ber ^orm beS mit Giern ge-
füllten UteruS, ber an bem mittlem
CdngSftamme nur wenige (7—10)
bide unb Derdftflte Seitenjweigc
aufweift. Siefer ©anbwurm ift
feltener geworben; er ift befonberS gefährlich, weil
aueb feine ginne (<yig. 3) beim 9Äen:
feben jur (?ntwidlung fommt unb leid>t
(im ö»rn,2lugeu. f. w.) fub feftfelit. 2)te
Taenia saginata ift bebeutenb gröHer
unb feifter, mifet auSgebebnt bis 8 m
unb iäblt gegen 1300 ©lieber. 3)erKopf
Ovig. 4a) mißt bis 2 mm im £urdv
meffer, bie 4 Saugndpfe ftnb aufeer*
orbentlicp trdftig unb muStulöS, fo bafe ber ©urm,
trofe beS ÜRangelS Don j>afcu, Diel f efter fmt unb
febwerer abiutreibeu ift als bie an:
bere Ärt. Jlucb. bie reifen ©lieber
(^ig. 4b), bie faft immer einjeln
abgeben, fmb größer (10—20 mm
lang unb 5—7 mm breit); Dom
fidngSftamme beS UteruS laufen
jaljlreicbe(jcberfeitS25— 30)bönne
unb wenig Derdftelte oeitenjweige
auS. 3)iejer\öanbw«rm finbet ftd>
dft immer ifoliert, er lann burd)
eine ©röfee unb feine fcbwereChtf:
embarfeit wobl ^Jefcbwerben per:
oorrufen, gefdprlid) aber wirb er
nicht, ba feine ginne nur im iHinbe lebt. 3)ie JBo»
tpriocepbalen heften jwei flacpe Sauggruben
an bem fdjarf en SHanbe ihres gur:
!enlerndhnlich.en KopfeS (gig-5a),
beifen gläcb« fenfreept iur Kör«
perpäche ftept. 6afen fehlen ;' ber
UteruS ift naefo aufeen offen, bie
©cfcbled>tSöffnungen liegen auf
ber glddje ber ©lieber. 25er be«
fanntefte Vertreter ift ber grofee
Bothriocepbalus latus Brems.
beS 2Jienfd>en, ber in ber Scbmei|, ben Oftfceldn-
bern (j.Karte: X iergeograpbie II), in Stufelanb,
auch Mmerita unb ^apan pdufigDortommt. Gr wirb
8—9 m lang, befitit 3000— 3500 ©lieber, bie, in ber
2Jlitte 4,5mm lang unb 10—12 mm breit, nad) friiu
ten ui mehr quabratif d> werben ; ber mit Giern ge<
füllte UteruS liegt als rofettenförmigeS ©rbilbe in
ber 3Jiitte ber ©lieber (gig.öb). 55ic ginne lebt im
SWuSfclfleifdje beS öecpteS, per Ouappe unb Der*
manbtergifepe; feljr bdufig Tmb bie33otbrioccpbalen
in ©egenben, wo Diel gifepe genoffen werben.
2 er Sanbwurm Derurfacbt feinem Srdger, ieboep
burcpauS nid? t immer, mannigfache 9efcpmerPen,
wie Kolifen unb SWagenfrdmpfe, Grbrecpen, ©ejübl
Don *ewegungen,©inben ober Sangen im Unterlei b,
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SJanbiuurmmtttd — SBanff .
34")
Sdjroinbel unb epilcptifdje 3ufdlle, Blutarmut unb
Slbmagerung. 511* folgen ber Slnwefenbeit von SB.
tönnen biefe auch fonft auftretenben Grfcbeinuugen
aber nut gelten, wenn fie regelmäßig nadj Idngcrm
ftaften ober nach bem ®enupgemiffer,bcmSBanbwurm
erfahrungsgemäß wibriger 9labrung*mittel (3wie^
beln, 9Rermitid?, Möhren, Sarbellen, Dbft u. bgl.)
auftreten unb auffallenb rafcb nach bem ®enufc von
sJJtilcb unb nahrpaften Speifen ©erfd^roinben. &t-
anfebcit erhält mau erft, nenn einzelne ©lieber ober
Metten abijeb.cn, ober wenn in Grtrcmeuten bie
SBanbwurmeier mitroftopifch na<bwei*bar ftnb.
Den einjifl whrtfamen Scbut» gegen 58. bilbet
bie SBerhütung ber Einfuhr lebeiitcr Rinnen in ben
iUfagen, alfo bie SBermcibuug be* ©euuffe* roben
ober balbroben Gd^roetnefletfcped unb SHiiibfleifdie*
(unb rober <ftiche). 3"* Äbtreibung be* SBanb*
wurm* bebient mau iut befonber* be* ätberifeben
(Srtraft* ber ^arntrautmurjel ober einer Slbtocbuna,
ber ©ranatwurjelrinbe, welche bie wefentlicbiten
SBeftanbteüe foft aller ber zahlreichen ©epeimmittel
gegen ben SBanbwurm bilben (f. SBanbwurmmittel);
betbe Littel leiften faft ftet* vorzügliche Dienfte,
voraü*g«fe|»t, baß fic au« frifeben Droguen bereitet
mürben; inbe* bat man neuerbing* auch bei ben
ii blieben Dofen in einzelnen fällen fdjtoere S$er=
giftung*erfcbeinungen beobachtet. Dem gleiten
3wed bienen auch bie Kuffoblüten, ba* Kamala=
puloer, bie Kürbi*ferne unb ba* gereinigte Ter-
pentinöl. Gewöhnlich, läßt man ber eigentlichen
.Hur eine SBorbereituna*tur vorau*gehen, um ben
SBanbwurm gegen ba* Abtreibemittel weniger miber»
ftanb*fäbig ju machen ; man erreicht bie* am beften
bureb vorbergebenbe* <$aften unb ben ©enufe von
eingefallenen ;viutni. Sil* erfolgreich tann eine
Söanbwunnlur nur bann angefeben werben, wenn
ber Kopf be* SBanbwurm* mit entfernt morben ift,
ba fonft ber jurüdgebliebene Kopf na* wenigen
ÜJlonaten toieber eine neue ©lieberfette erjeugt bat;
bie Sluffinbung be* Kopfe* ift aber gewöb, nlicb reebt
febwieria, unb e* ift be*halb au* bem mangelnbeu
^acbroei* niebt unbebinat auf eine Örfolglofigfeit
ber Kur ju fcbliefeen. — 25a* dauptwert aber SB. mie
über (Jingeweibewürmer überhaupt ift i'eudart*
iBucb «Die^arafiten be* 2Henfcbcu u.f. w.» (2. 31ufl.,
52p j. 1879); »gl. noch Sßofjelt, Die geogr. 3kr=
breitung bes SBlafenwurmleiben* (5tuttg. 1900).
©anbrourmmittcl, allgemeine SBejeichnung
für zahlreiche ©ebeimmtttcl unb pbarmaceutifebe
Specialitäten gegen ben SBanbwurm. SDie SB. befteben
in ber SRegel au* zwei Seilen, bem eigentlichen SB.
unb bem Slbfübrmittel. däufig »erben aueb beibe
oemifebt. SlleSB.mirbentwebergepulverteKuffobIflte
ober ein ftarler Slu*jug ber Granatwurjelrinbe, ober
am bäufigften ftarnerlratt (Extractum Filicis) ab*
tegeben. 2>te Kuffoblüte wirb in fomprimierten
[abletten ober al* Catwerge, ba* ftarnertralt in ber
Wegel in ©elatinetapfeln gegeben. Sil* Slbfübrmittel
bienen <Hicinu*öl unb Sennalatwerge. Die greife
für bie al* ©ebeimmittel vertriebenen SB. überftei=
gen ftet* ben reellen SBöert berfelbeu bebeutenb. Sil*
vbarmaceutifcbeSpccialitäten werben oertrieben ba*
berliner, Oenfer, ftclfenberger unb SUobJfcbe SB., af*
©ebeimmittel bie 3ttittel von SBlocb (©ranatmurjel«
rinbenau«utg), von 3acobi (Kuffopulver) lt. a. m.
«anbtourmf eurhe, Äraulbctt ber Sämmer, bie
erjeugt wirb burdj ?l vif nabme von SBrut ber Taenia
expansa Eud. , bie bi* ;u 60 m lang mtrb. Die
SB. tritt in naffen 6ommern nao> bein SBeweiben
fumpfiger SBiefen auf. SDie mit SB. behafteten Stiere
scigen SBerbauung*ftbrungen. mecbfelnben Slppetit,
balb S^erftopf nng, balb Durchfall, ^interleib*fcbmer=
)en, vor allem aber' auffallenbe Sctnodcbe unb SBlut
armut unb iufolgebeffen 3uvü(fblciben in ber 6nt-
»idlung. 3"t «Vorbeugung finb feuchte SBeibcn
burebau* ju meibeu. Die SB. loirb fcbircll befeitigt
burch artueiliche Sbebanblung ber Sommer mit pitrin-
faurem Kalium (0,6 bi* 1,35 g in Rillen) fomie burch
ba* 6t>cibertfcbe Cl (faffeelöffelroeife mit 0,shi*0,3g
SBrcchweinftein verabreicht).
ftaner (auch SBanner ober SBanter), §oh-,
fchroeb. ^elbbcrr im Dreifeijjjabrigen Kriege, au*
einem alten Öefchlccht, geb. 23. 3uni 15% auf
Djur*bo(m bei Gtodbolm, jeiebuete fich febon in ben
Kriegen (SuftavSlbolf* mitdiuhlanb unb $oIen au*
unb ftieg bi* jum (Seueralleutnaut unb JHcicbSrat
empor. 1630 folgte er ©uftao «bolf nach Deutfch*
lanb, hatte teil an ber Ginnahme mehrerer Orte in
Bommern unb 97tect(enburg unb befehligte in ber
Schlacht bei SBreitenfclb (1 7. Sept. 1631) bie Dleiterei
be* rechten ftlflgel*. <Sr »eiebnete ficb ferner in ben
Kämpfen bei Donauwörth unb am Sech au* unb nahm
teil an ber Eroberung von 3luQ*burg unb SRünchen.
SBei bem Singriffe auf Sffialleuftein* Cager mürbe er
fchwer am Slrme verwunbet. Deffcnungeachtet über=
nahm er nach bem Slbjtuge be* König* nach Sacbfen
ben Cberbefebl über alle Struppen in ben vier Dber>
(reifen unb jtvang mit SBeihilfe (Suftav dorn* ben
©eneral Sllbringer, SBavern ju rdumen. 9cacb bem
Stöbe be* König* fammelte er al* ^elbmarfcball ber
Krone Schweben* unb bc* niebtrfäcbf. Kreife* 1634
ein 6eer non 16000 ü)lann, jog nach SBöbmen, ver-
einigte ftch mit bem Turfdcbf. öeere unb bebrohtc
SJJrag. Diegrofte9lieberlagev5crnharb*vouS2Beimar
unb dorn* bei 9tÖrblingen 1634 }Waug ihn jebod'
jum 9lüchuge. SIu* ber verzweifelten Sage, in web
d>er ba* febweb. deer in Deutfchlanb nach bem^ra;
ger Sieben fich befanb, errettete c* SB. burch bie
Siege bei Rprifc 7. Dej. 1635 unb bei SUMttftod
4. CiL 1636. SB. behüte ben fehweb. Warttlreiö wie
ber über ganj ÜJtittelbeutfdjIanb au*, mu|teftch aber
im 3nli 1037 hinter bie Ober jurüdjiehen unb tonnte
nur mit 9)tühe fein deer au* bem eingcfcbloffeneu
SagervonStorgauretteuunb nach Bommern flüchten.
1639 aber tchrte er mit neuen Kräften aurüd, fchlug
bie Sacbfen 14. Slpril bei Sbemni^ unb brang ver-
beerenb nach SBöbmen, 3)täbren unb Scblcfien vor.
1G40 }og er fich nach Thüringen unb Reffen jurüd.
SDlitten im SBMnter brach er bann mit ben ahranjofen
unter ®u<hriant plö&licb auf unb überrafd>te im
3an.1641iHegen*burg,mobeT9leich*taa verfammelt
war. 3lur bureb ba* Schmeljen be* öifc* ber Do=
nau würbe bie Annahme ber Stabt verbinbert unb
SB. nun Stüdjuge gezwungen. Qx erreichte unter
fteten Kämpfen dalberftabt,woer20.3uni 1641 ftarb.
Sanff (fpr. bdnnf). 1) @raffd)aft in 9iovbftbott=
lanb (f. Karte: Scbottlanb), greujt im% an ben
Worap^irtb (f. b.), im 0. unb S. an Slberbeen,
im ffi. an Clgin unb ^nveniefe, hat 1777,4 qkm unb
(1891) 64 190 (5., b. i. 36 auf 1 qkm. Die Küfte ift
felfig, ba* nörbl. Drittel ift mit niebrigen fcügeln,
fruchtbaren Sthälern unb Gbenen bebedt ; ber Süben,
von ber gairngormfettebe* ®rampiangebirge*(Söen
SRinne* 837 m, SBen 2Rac«Dui 1309 ml erfüUt,
hat grofee Salbungen, SBeibelanb unb SUirbiucht,
hauptfdcblicb Einher, wenig Schafe. 9htr 27 Uro;«,
ber Cberfldche finb angebaut, hoch liefert ber SBobeu
ben beften Sffieijen. ^eniptffflffr finb ber Spep (f. b.),
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346
iöättffo be ßoioncj — ©angolur(u)
2foon unb 3)eperon. Sie ftifdjerei ift bebeutenb;
aufcerbem bie SBbi*lp=S8rennerei. Sie midrtigften
Drtc ftnb Sanff (f. unten), 2Racbuff, Süllen, Äeitp,
23udie unb ißortfop- — 2) SB., ebemal* iBoinef fc,
fcauptftabt bet ©rafidjaft 23. am ©eftufer be*
$>et>eron, nabc feinet ÜHünbung in ben 2Rorap*
Jirtb, iit&auptfth ber fcbott. 6ering*nfcberei unb
bat(1891) al* SBurgflcden3871 (*., als Parlament**
borougb mit ber Stabt SWacbuff am öft(. Ufer bet
Severonmünbung 7598 (* , eine fdjöne SBrüde Pon
neben 93ogen jwifcben beiben Stdbten , ein id)öne*
Stabtbau*, eine 1786 gegrünbete JUabemie, eine
S»'atemfdnile (1544), eine öanbel*fd)ule unb mebrere
Wbliotbeten; Gifengiefeerei, %au- unb Segeltudv
tabritatton, eine Brennerei unb eine Brauerei.
JOauptauviubrarti fei pon *-B. ftnb Korn, SSieb, 2ad?*
unb Jöeringe.
^dnfftjbc Vofcmc,^ u i -)*onj), Xcfiber, ,vreU
berr von, uugar. Staatsmann, geb. 28. Ott. 1843 in
Mlaufenburg, itubierte bort, in Berlin unb l'eipjig bie
jRecpte, trat in ben Staatebicnft unb fear al* Ober»
gefpau verfebiebenet ftebenbürg. Momitatc tbätig.
,\njolge bieier Stürbe mar aud» 3)titglicb bet
lUtagnatentajel. 1 Hihi erhielt er ein ÜRanbat für
ba* Slbgcorbnetenbau* unb mürbe beffen präftbent.
Sian. 1895 mürbe \B. mit bei ^ilbun« eine* neuen
ÜRinifterium* betraut, ba* bie liberalen lirdjenpolit.
©efefte burebfübrte unb im 5ebr. 1899 uirüdtrat, ba
e* ben SHu*glcid> mit C fterreieb im Sfbgcorbneten*
baufe nid)t burcb«tiefccn r>ermod?te. üBalb barauf
legte SB. aud) fein ilbgeorbnetenmanbat nieber.
iBänffn -^unuab , örofe • ©emeinbe im ungar.
MomitatÄlaufenburg(tfoloj«)inSiebenbürgen,nabe
ber Duelle ber Schnellen Hbxbz, au ber Sinie pü*:
Vöt:2abdnp:@tofematbein'Iöm*:^tebealbetUnflar.
Staat*babuen, bat (1890) 3666 meift magpar. Q.
(255 Rumänen), Poft, Selegrapb, 3Jeurl*gericpt,
fefte SdMöfier ber befannten Familien 93dnffp unb
SBarcfap, eine alte, befeftigte calotntfebe Mirale, eine
höhere %o\lz- unb eine ftoljfcbniftfcbule, Spartaffe,
Spielroarenfabtit unb bebeutenbe ^abrmdrtte.
»Hang, oftinb. SBeraufd)ung*mittel, f. iBbang.
©entfl, J&ermann ^oaaS., bdn. Scbriftfteüer, geb.
20. Slprtl 1857 auf Seelanb, dnlel uonCluf Öunbt
iB., ftubierte feit 1875 auf ber Xtdbemie ju Sotö,
bann ju Äopenbagen bieiKecbte, ging iebod) balb jur
$elletriftit über, um acht a(*®ericbtetftatterftopen:
bagener (befonber* «Tagblabet» unb «National:
tibenbe») unb normen Leitungen im Mu*lanbe, ma*
unteranbenujuietneriHueroetfunaaue ^Berlin führte.
6t ttat juerft mit ben Gffap* «9ieali*me og :Hca
lifter» (1879) unb «Hritiftc Stubier» (1880) hervor,
aud? mit einem franj. ?lrt nadabmenben bramat.
proverbe. Seitbem fchrieb 93. aufeer feuilletoniftifcben
3(t^eu eine^Heibe naturaliftifd>er (^r)äblungen, mie
«6aa blöie cläflter» (1880; beutfd?, »erl. 1900),
«iydbra» (1883), bramatifiert al« «eilen Urne«
(1885), «Urcentriffe ^opeller» (1885), «Stille
fiftenier» (1886; mit ber ©lanjnummet «sBeb
^Bejen«), bie SRomane «Stuf» (1887), Äopenbaaenet
Sittenbilbet, unb «Jine» (1889; im Ätieae 1864
fpiclenb), «Unber Maflet » , 9tot>ellenf ammluna( 1890) ,
«Ii Haan» (1891); femer «2>iate» (1889), «Icatret»
(1892), «Suboifl»bafte» (1896), «2io oa 25öb» V)lo-
vellen, 1900), «Ubüalflte5ortaellinflet»(£onb. 1899).
©attfl, $etet @eorg, bdn. Amin unb 6taato=
mann, geb. 7. Ott. 1797 ju Hopenbagen, ftubierte
bafclbft >riöpnibeni, »urbe 1826 ÖerirttSafiefioi,
1830 orb. 9 rofeffor ber «Hechte an ber Uniperfitdt
feiner Siaterftabt unb 1836 2)irettor ber National»
banf. Seit ber©erufung ber erften Stänbeperfamm:
hingen (1834) ift fein 9iame mit betpolit. ©efdiitc
Tdnematfä eng petbunben. Gt mat einet bet tLb-
geotbneten bet $auptftabt (1834 — 44) unb 1846
fönigl. Hommiffat bei ben JHoesftlbet Stdnben, Ipdtet
ÜJlitglieb bet grunbgefeftgebenben 9teid?*»erfamm=
lung, biä er nad? einet lurjen Jlnftellung aU 3tmt=
mann in öolbaef 16. $hx>. 1848 ba* Portefeuille be*
3nnern übernahm, ba* et jeboeb 21. Sept. 1849
miebetuiebetlegtc. SB. mürbe hierauf jumXomdnen
bireftor ernannt, übernahm aber fd»on 7. Tej. 1851
roiebet intetimiftifdj ba* vJDliniftetium be* Äultu*
bi* 3. 3uni 1852 unb 27. 3an. 1852 bi* 21. Slpril
1853 aud? ba* innere. 31m 12. $ej. 1854 trat er
an bie Spilte be* Äabinett*, meld?e* 2. C!t. 1855
ba* $erfaffung*gefeft für ben ®efamtftaat butd>-
fehle. SBei feinem ^iüdtritte (18. C!t. 1856) mutbe er
©eh. Honferenjrat unb Suftitiatiu* beim 6öd)ften
geridn unb ftarb in biefer Stellung 2. Slpril 1861 .
iö.*.t>auptmerle finb: «Sdrebog i be til benromerftc
private SHet henbSrenbe Xifeipliner> (2$be., Äopenb.
1833—35) unb «Spftematiff grernftilling af ben
banffe <|}toce*maabe » (mit % Q. 2<xx)tn, 5 SBbe.,
ebb. 1841—43). [Hongoftaat.
©öttflala, ^legeritamm, Siftrüt unb Station, f.
Oaugalore, f. ^kingalurfti).
lÖanflatoro, f. $uugalotr>.
Oangalur(tt) (engl. SBangalorc, b. b. $ob-
nenftabt), <5auptftabt be* Xiftrift* 5). unb be* brit.
Kafallenftaatee ÜRaifur (f. b.) in Cftinbien, 12° 57'
nötbl. SBt., 77° 37' öftl. Ö., in 914 ra 6&be in einet
febt ftud>tbaren ®egenb. SB. hatte 1891 : 180366 G.
(24509 mehr al* 1881), baruntet 125 258 i&inbu,
34364 OTobammebanet, 20327 Gbtiften unb 402
3)fd)ain. 3n ©arnifon liegen ba-> 4. ftufarenregi
ment, 1 SBatterie reitenber, 2 SBatterien ^elbartiUerie
unb 1 SBataillon Infanterie. ,\m Sübmeften ber
Stabt liegt ein ach , nbtblid) bar*on ba* alte Gin-
gebotenenoiettef (bet fog. ^t), »oeitet nad) IWorboft
ba* europdifdje unb ba* neue ©ingeborenenüiertel,
bieÄafetnen unb SBajate. .'in bet Gbene pifd?en ben
beiben Gingebotenenpietteln, auf ber Setttennen,
SJkltaben u.f. m. abgebalten merben, liegen bie 6aupt=
regierung*gebdube , ber ^abnbof unb eine iKeibe
neuer bffentlidjct ©ebäube in gtied). Stile. Sonftigc
©ebdube ftnb: acht cbriftl. xird)en, viele ^inbu-
tempel unb mobammeb. ÜHofcbeen, ba* Central
ColleRe (©ocbfdbule) unb im dufietfteu Horben ber
neue $alaft be* Ü.Habarabfäa pon ullaifur. l,n km
Öftlid) Pom Jort bet 2al=SBagb, ein bertlicbet pari
au* bet 3eit daibat älli*, jeht mit botan. ©atten.
— 93. ift ein lebhaftet ^nbuftrie: unb .f)anbel*plah,
befonber* für ©etreibc unb $aummolle. Tu- ftübet
febt bebeutenbe $tobuftion von 9lobfeibe bat ieHt
abgenommen. SBefonbet* belannt ift SB. burd) feine
Teppiche, ^n bet alten unb in bet neuen Stabt fin«
ben grope iDldrfte ftatt. 29 «ItiengefeUfcbaften be^
faffen ftd) mit iöanbel*' unb SJaulgefcbdften. difeiv
babnlinien f übten nad) SUtabta* im Dften, ÜÄaifur
im (Sübmeften unb übet 2 umtut nad) ©oa unbSBom:
bap im Stotbmeften; mittelbar, burd) eine Aircia
Knie pon bem Knotenpunlt 1tfd)ollarpett, ift e* mit
91egapattan an ber Cftlüfte, lutitoriu im Süben
unb mit (Salicut an bet SPefthlfte tetbunben. ©c
plant ift bie ftottfehung ber i?inie über i'laifur
birelt nach Galtait.
Sie © e f d) i d) t e SB.* reicht bi* 311t ©tünbung be*
?fort* *urüd, ba* 1537 pon ben fcinbu angelegt
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Sange — Sanafof
347
würbe. 1638 tarn 93. an 93ibfcbapur; Hurangfeb,
in beffen 93efih e* 1687 gelangte, vertaufte e* an
ben iMabfcfea von üJtaifur. 1758 trat ber bamalige
SRabfcfea ba* gort unb bie Umgebung al* 3>fcfea:gir
(t'anbleljen) an öaibar 2Ui ab. 3(1* biefer jur JHe«
gicrung gelangte, vergrößerte er ( 1761) ba* gort unb
macfetc e* )ur tbatfädilicben Mefiben}, obmobl Sri:
rangapattan bie nominelle äauptftabt blieb. >i
britten ÜHaifur^fiiicflc crftürmte 2orb &ornmalli*
7. 2»4rjl791 ben^et unb 21.2Rärj beweiben Safere*
ba* gort. 1811 würbe ba* SMilitär von Sriranga=
pattan nacbSB. verlegt, unb 1831, al* ÜJlaifur <bi->
1881) unter brit. SBerwaltung tain, &ogcn aud) bie
ßivilbebörben bierber, fo baft 93. fcitfeer bie tbatfäd):
liebe imuptftabt iit.
Sange (fpr. bangieb), SBaleranb be, f van;. Cbcrft
ber Slrtiucrie unb Sdpöpfcr be* gegenwärtigen »ranj.
©efdnihfpftem*, geb. 17. Clt. 1833 ju SBalignicourt
(Hube), würbe 1873 al* $iref tor bei Atelier de pre-
cisioD im Depot central ju ^ßdri* beauftragt, ein
leicfete* unb etn fefewere* gelbgefcbüfe ju tonfttuiercu.
£ie von93. al*3Jiajor 1876vorgelegtengelbgefcfeüHe
von 80 unb 90 nun flaliber würben 1879 in bie
franj. gclbartillerie eingeteilt, (ügentümlid) ift bie
von 93. lonftruierte plaftifrfee Ciberung, aud gett
unb H*bcft beftefeenb, fowie bie Gifencentrierung
ber ©efefeoffe. SBon 1882 bi* 1890 war 93. ©enerab
bireftor ber frübern Gtabliffement* (Sail, Deren
SlBertftätteu in ©reneile (bei SJtari*), in 3)enain unb
in $ouai liegen, unb wanbelte ben gröftten Teil
berfclben jur©ef*ütofabrifation um. 3m9tov.
trat 93. mit feinem gclbgefepü&fvftem in2Bettbemcrb
mit flrupp, bei ©elegenfeeit ber 9teuau*rüftung ber
ferb. gelbartilleric mit gclb= unb ©ebirg*gefd?üfecn.
Sie ferb. Regierung entfdjieb fid? für bie ©efd>üHe
von 93. 93et ©elegenfeeit ber Scbicftverfucfec in
93ulareft 1885 86 mit franj. unb beutfdjcn ^anjcr=
türmen haben aud) f d?»ere ©eftfefiljc von Krupp
unb SB. in SHettbewerb geftanben; bie (Snticbeibuug
ber rumäu. Regierung ift ju ©unften be* erftern
gefallen. Tri crtraubenverfcfelufi mit S3ange=fiibcs
vung wirb in einjelnen 93e$iebungen bem Hruppfcbcn
Runbteilverfd lufe vorgejogen unb ift von Guglanb
für bie neuen ©efcfeüfce wie von Italien für fdiwere
©efcbüfce angenommen worben. Slucb in Sefemebcn
würbe ba* Spftem SB. in ber gelbartillcrie ange»
nommen. Huf ber Sfi)eltau*ftellung ju Antwerpen
von 1885 featte 93. eine Riefentanoue au*geftcllt;
biefetbe beftanb au« Stabl mit SBeriuguug, hatte ein
Kaliber von 34 cm, ein Rofergemicfet von 37 000 kg,
eine Roprlänge von 1 1 ,20 ra (33 Kaliber), feuerte ©c*
idioffe von 420 bi* 600 kg mit ^ulverlabungen von
180 bi* 200 kg unb f ollte bamit ©efdjofigefdjwinbig:
feiten bi# 650 in unb eine 2 dm {weite bi* 18000 m
errei(feen, bod> batte biefc .Kanone ba# Unglüd, tan
fie 1887 beim britten 3d)up, ber au* ibr überfeaupt
gemadt würbe, jerfprang. SHud? auf ber ^arifer
wcltaudftcllung von 1889 war 93. mit feinen Hon=
ftrultionen rciaS vertreten; bie Sabril tfail geriet
aber in berartige 3afelung*fd>wierigfeiten, bafo in
ber Äammer über eine ftaatlidje Unterftütiung bc*
^öetfd, aU ©egengewidjt gegen Wrupp, verbanbelt
würbe. (Sine erneute tfonlurrenj, in bie fid) 93. mit
Hrupp 1890 in (Sbile in SBejug auf Aclbgefcbütjc cin=
lieft, fiel llägltd) au*. Seit ber ;)<\t ift SB. von ber
Leitung ber gabril wieber jurüdgetreten. — SBgl.
i'Jarictii. Canons frauc,ais et canons allcmandü
0$ar. 1886); .fjennebert, L'artillerie Krupp et l*ar-
tillerie do B. (ebb. 1886); berf., Les canons d« B.
(Gffen 1885); 2Rontbave, Hrupp unb be SB. (beutfeb
von SBicberftciu, SBerl. 1887).
«augfa, oftinb. 3nfel, f. SBanla.
^angfof ober SB an tot, öauptftabt von Siam,
liegt unter 13" 38' uörbl. 93r. unb 100° 34' öftl. 8.
von ©reenwid», 33 km ehr halb ber SDlünbung
be* 3)tenam in ben ©olf von Siam, auf beibeu
Ufern besfelben, bat 40 qkm gldd;enraum. 9loA
;u (Sube be* 17. ^abrfe. ein gati) unbebeutenbev
Crt, würbe SB. 1766 nad? 3crftÖrung ber 75 km
nörbli&er gelegenen früfeern Jöauptftabt 31 put bin
ober Jl i n t Im a diu eh bie SBirmanen .*oauptftabt unb
SHefibenj ber Könige von Siam. 2a* Älima ift
tropifd?. 2er lältefte ÜJlonat ift in 93. ber 3>ejem-
ber mit einer mittlem Temperatur von 23,8°, bei
wdrmfte ber 3lpril mit 28,r>° C. SBon ber jäbrliaVn
Regenmenge mit 1560 mm fallen in ber 3«t von
l'lai bi* Cltober 1300 mm.
SUnlagc unb SBauten. 93. liegt auf mebrern,
von bem hiev 400 m breiten SRenam gebilbeten,
von Kanälen neHförmig burAfAnittenen ,\nfeln,
in niebrigem SHiuviallanbe, ba* alljäbrlid) am
(?nbe ber jHegenjcit überfdimemmungen au*gefelit
ift. Tie bei ben glrmern nur au* SBambu* be
ftebenbeniDdufer unb£)ütten ber Eingeborenen finb
auf 2—3 m feoben Sßfäblen crrid?tet ober fteben auf
ben glö&en be* üJlenam; bie jur töniaL SRefibenj
gebörenbeu unb bie öffentlidien ©ebdube, bie
vubbbiftifdjen Tempel, bie meifteu ©ebdube ber
Europäer fowie }ablreid)e ^dufer ein bei mi ntev unb
d?inef. ©ewerbtreibenber jumal am gluffe finb ganj
ober teilweife au* Stein gebaut, ^n bem innern,
von einer 10 m hohen unb bi* 3 in Dieven ORauer
umgebenen Stabtteile am Unten Ufer be* gluffe*
befinbet fid? bie au* einer 3Renge von ©ebduben,
Ööfen unb ©drten beftefeenbe, von einer ÜRauer
umgebene lonigt. iHefibenj mit bem S)$alafte be*
.Honig*, beu £>arem*, bem ©cri$t, 3 beater, fbnigl.
93ibliotfeet , itaferne ber Seibgarbe, ben rcid) ge
fdimüdten Ställen ber weifeen Elefanten, ber Sdjal?
tainmer, bem 3lrf enal, oen tänigl. ^agoben, baruutev
ber 2empel, in bem ber itänig bei feinem JHegic
rung*antritt beu Cid ablegt, mit einem 2 m beben,
vcrgolbcten, mit Gbelfteineu verwerten SBubbfea^
bilbe, fowie bem ÜRabaprafat mit prad?tvoll ver
jiertem Iferon unb JRefibenjfaal. 2luftcrbalb ber
Stabtmauer, von .Kanälen burebjogen, liegen nur
wenige febr fdjmale Straften fowie eine breitere
mit einem SBajar unb regem SBerlefer.
(!in ganj eigentümliefee* Stu*feben erbält 93.
burefe ferne Aafelreiefeen bubbfeiftif(feen Tempel mit
iferen vielgeftalteten, fid) in meprern, gewöbnlid)
brei, terraffenförmigen Stbfä^en ppramibenartig,
mitunter bi* jur >>ehe von 30 bi* 40 m erbebenbeu
I Jürmen, beren ©iebel unb feervonagenbe 2ad:--
j ipi&cn mit reid) pergolbctem Sdmifc: unb SBilb
j feauerwerl verjiert, bie Tadjjiegel aber mit grüner
1 ober gelber ©lafur überjogen fmb. 2)ie bemerten*:
werteften finb bie 2öat Seilet, Söat 9lun unb
ffiot Sutat genannten. 3«ber berfelben beftebt
au* bem eigentlichen Tempel , bem bajugefeörenbeu
Turme, einem tiloftergebäube für bie naefe i'lvt ber
Sfflöndie gemeinfcbaftlid? lebenben "i>riefter (Tala-
poin*), beren 3abl mitunter 2—300 beträgt, fowie
; au* einer biefe ©ebdube umgebenben, nad? innen
offenen, von Säulen getragenen, bebeclten ©alerie,
unb liegt innerfealb weitläufiger, in ebinef. Stile
, angelegter unb au*gcfd?müdter, von einer Ringt
mm umgebener ©ärten.
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348
Jöangfa — Sanier
SB co öl tcr una. Sie Scbäfcung ber 13 nitro Im er«
jabl fcbtoantt jivifdjcii 200000 unb GOO 000 Serien,
barunter faft bie Hälfte ßbinefen, ein drittel 2bai
ober Siamefen, ber SReft iBirmaucn, Malaien unb
ßinmanbercr au? Cao*,s#egu,Annam,ßambobfd)a
fomie einige Jaufenb 9jhfd?linge.
fcanbel unb SBerlehr*roeien. Serfianbel
mit bem Aui-lanbe ift febr beträcbtlicb unb in ben leg-
ten Jahren ftet* anroaebfenb, ba Sdjifie oon 1000 1
nod) SB. erreichen; er ift faft flanj in fcdnben ber
ßbinefen unb «Suropder. 1899 betrug bie Au*fubr
33 659 888 nterif. Tollar* (befonber* Mei«, 1899
für etma 23,3 2RU1. Soll.), bie Ginfupr 2G 316 301
inerif. Sollar*. Slrtifcl ber Auefubr fmb aufeer
«Hei*: Jealbolj unb nnberc 9iufcbdl)er. ftifebe, Sölu-
fdbelnunbÄrabben,Cd!ieuunb^uiiel,Vfeffer^äutc,
Stodlad, WeiSmcblabfall, £iorn unb Knochen, Qtcb
fteine, Aarbamom u. f. m. Sic (finfub, r aus Guropa,
^apan unb 9iorbamcrifa befteht gröfetenteil* in
SBaummollfabrifateu, Petroleum, 3ünbh6ljern, 9Dlu=
uition, .,uitc, ©la*, &\en- unb ÜRctaUgcrdtfchaftcn.
Au* (ibina »erben irbene unb ^orjellangefcbirTC,
Seibe, Jbre, SBlattgolb unb Arral fomie £au*bals
tung*- unb £uru*gegenftäube eingeführt. Cpium;
einfuhr unb Schmuggel ift in fteter ^unabme , ba=
gegen nebmen Spirttuofen ab. 3"^"f,ri' NW faft
uöllifl. Ser lebhafte SBertepr fanb früher faft nur ju
SDafier ftatt; \m giebt e£ wbjreicbe Sagen, DmnU
buffe unb feit 1888 eine ^iferbebabu. Weuerbing*
aiebt cd eine eleltrifcbe Jrambabn unb eleftrif&e
Seleucbtung. 1898 liefen in SB. ein in*gefamt 752
Sdjiffe mit 440537 SRegifterton*, barunter 3% eng*
Itfcbe, 45 fdimebifaynerroegifcbe, 25 franjftfifcpe, 31
beiitfdjc, 9 bdni|\te, 9 nieberlänbifche, 235 cpine=
fifdje unb nur 2 fiamefifde ^abrjeuge; 1899: 462
Schiffe mit 398757 Megtfterton*. Megelmdfeige
Sampferoerbinbung beftebt mit .fcong =tong, mit
Singapur unb Saigon. Aucb ift SB. Station ber
oftaftat. Sinic be* Worbbcutfcben 8lopb* unb ber
SjJeninfular aub Driental Stcam 9taoigation (Som-
panu. »Sine engl. ©efellfdaft bat bie Giicubatm
58/?ljutbia-5lorat fertiggcftcllt; bie fflbl. Anfcbtup«
linie nacb SPaf=nain mürbe 11. April 1893 eröffnet.
Sie $oft ift nacb. beutfepem 5Dhiftcr organisiert.
Smei Üelegrappenlinicn oerbinben SB. mit Jaooi
(SBritifaVSBirma, an ber Äüfte oon Jenaffcrim) unb
Saigon; eine britte gebt naeb 9>af nam, aufeerbem
führen Heinere Linien (1780 engl. 2Reilen lang) \n
ben Orten ber Umgegenb; anbere Streden fmb im
SBau. Seutfdjlanb, ^rantreiep, Italien, %ax>a\\,
Mufslaub, bie Vereinigten Staaten oon Anten ta
baben in SB. einen iDtiniftcrrefibenteu, ©rofsbritatu
nien einen ©cfcbfiftStrdger unb ©eueraltoniul. Äon»
fulate haben SBelgieu, bie ftieberlanbe, tfterreieb5
Ungarn, Portugal, Schweben unb 9üorroegen. Von
IB. 15 km nörblicb liegt ber 20allfabrt*ort $'bra«
bat mit einem 1602 gegrünbeten Klofter, bei bem
fiep eine Ju^fpur oon SBubbfca unb fein filbernce
Stanbbilb befiubet.
f&anqla, inb. ^orm oon SBungaloto (f. b.).
©an gor (fpr.bdng'r). 1) Stirbt, Secbafen unb
SBabeort in ber ©raffebaf t (Samaroon in SBJaleif, baö
Altefte SBidtum in 9BaIe£t am nörbl. (üngange be*
bier jmeimal fiberbriidten 9Jlenaifanal« (f. b.), im*©,
oon (£b.efter, jefct aröfitenteiU neu gebaut, jerfdüt in
Ober: unb Unter«SBangor, bat (1891) 9892 eine
r>25 geftiftete Äatbebrale, ein Univeraity College of
Nortb Wales (18. Cft. 1884 gegrflubet) mit (1898)
2D2 Stubenten unb 37 ?ebrem unb ein University
College Hall für grünen. 2)ie öauptinbuftrie bilbet
bie Verarbeitung bcö Scbicfer* ju SBillarbolatten,
örabfteinen, Äamineinfaifungen, ^liefen, Scbreib=
tafeln u. f. to., bie ait>3 ben beibeu $dfen ber Stabt,
tknrbnn unb ®artb, au?gefflb.rt roerben. S)ie
Scbiefcrbrudic oon ^cur^pn, im S. oon SB., fcpou
feit 300 3abrcn in Setricb, ftnb bie gröMen unb
locrtoollften in ©rot brttannien (Aber 3000 Arbeiter)
unb liefern jAbrlicb 60000 1 Schiefer, ber nad?
fionbon, bem Äontinent unb Smerifa gept. Sie
Arbeiter roobnen meiftenteiU in SBetbeSba, einer
Stabt am Cgmen, 7 km im SO. Pon SB., mit ( 1891)
5799 £, f ruper ein 2>orf Hainen« ©lan Dg wen.
2) $auptfrabt be? Sountp {ßenobfcot im norb:
amerit. Staate SRaine, am LHnflun be* ^lüfecben^
tfenbuffeag in ben ^enobfcot, ettoa 90 km oom
ÜJteere, hat einen ben gröpten Scbiffen }ugdngticben
unb gerdumigen feafen unb (1890) 19 103 Q. ©ine
400 m lange SBrüde oerbinbet e« mit ber Stabt
SBreioer. SB. ift ber Ausfuhrhafen be« beroalbeteu
nörbl. SRaint unb mar bü }um Abfcplu^ bti Soll--
oertrag? )toif(pen ben SBcreinigten Staaten unb
Ganaba (1854) miebtiger Jöafeu. Söon Sofalbabjten
abgefeben, liegt SB. an brr Sinic oon Sßortlanb naep
St. 3obn in 9Ieubraunfcbmeig.
©angtocolo ober SBembafee, ein 1868 oon
Sioingftone entbedter See im 3»"ern oon Aqua*
torialafrita (f. Mavtc: Seutfcp'Oftafrtta), jmu
fden 10° 40' unb 12° 15' fübl. SBr. unb 29° 30' bis
30'20' ftftl. S. Pon ©reenroieb (einbejogen bie fübl.
Sumpf flädjen), in 1170 m j&öbe, füböftlicb oon ber
.vjauptftabt be« Rafembereicb« unb oom ÜJloerofee,
erftredt fut oon % na<p 6. in einer £dnge oon
70 km unb dbnelt mehr einer überf cptoemmien 3 fr\ 1 •
flddic al« einem See. 2)enn nur im ffl. unb jum
^eil im % liegt er offen ba unb bat eine Siefe oon
5 biä 6 in , naeb 0. unb S. verläuft er in ein enblo*
erfdeiuenbee Sididt oon Sdilf unb ©ra£. Sein
ftftl. 3uflufe ift ber Jfdjambefi, fein fübl. AuSfluf;
ber fiuapula. Qi liegen im SB. 3 Unfein (barunter
bie fttfi:^nfel); an feinem Sübufer, in Xfdntambo,
ftarb Siomgftone 1. 2Rai 1873. 91acp i^m lieferten
Grforfdmngcn ©iraub 1883, Jbomfon 1890 unb
SIBatbttlep 1896 unb 1898.
ftatifcan*, Ant., ftfterr. Staatsmann, geb.
8. 9too. 1825 ju 2Ri<pelob in SBöbmen, ftubierte in
^rag, trat 1848 beim Steucramt in $rag in ben
StaatSbienft, mürbe fpdter aU ©runbentlaftungls
fommiffar inßarlsbab, bann oli $inan}pro(ura:
torS^Abjunlt in $rag perroenbet. Gr oerliefe 1850
ben Stantäbienft, trat ald Seutralgüterbireftor in
bie Sienfte beä ©rafen Gruft SHJalbftcin unb mar
bei ©rünbung mehrerer Gifeubabnen, Agrifultur:
oereine unb bed T a;\}d* i j^iftorifeben SBercin* in
^?rag thdtig. 1867 oon ben Stdbten SBrüf, SBilin
unb Cberlcuteräborf in ben bfthm. Sanbtag, oon
biefem in ben iHcicbätat entfenbet, mürbe er balb
barauf Settiou*d>ef im Winifterium be* 3nnern,
1870 furje >\c\l Aderbauminiftcr unb 1871 6an=
belsminifter. Am 20. üHai 1875 trat SB. au* bem
Amte, oerblicb aber im sJlcid)*rate, mohin er oon
SBrür in biretter 3Bal)l entfenbet mürbe. 1881
mürbe SB. ^Jrdfibent be* nieberöfterr. ©emerbeoer»
ein* in ©ien, 1890 jum Sprdfibeuten ber S)onau»
Dampffcbüfabrt* ©efellfcbaft gemäht
©anböfe, f. SBftbnbafe.
ttaMt, rumdn.©elb,f.SBanu. [baum,f.^eige.
©aniäne (engl, üanyan tree). f eoiel mic ©ö^en=
Lanier, fd?meb. Jeibberr, f. ^aner.
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iöauini -
OlRtm ii vi', bei nimm). ;>cht, irifcbet DJouellift, '
oeb. 3. Hpril 1798 (ober gunt 1800) ju ftiltenmj,
war erft ^orrrÄtmaler ju Dublin, bann 3eid>eu; I
icbror , manbte fidj aber balb in Sonbon ber Sitte:
ratur ju. Gr ftarb 13. Mug. 1842 ju SEBinbgap got--
tage, nabe bcr SJaterftabt. 3" feinen frübejten biaV
terijdjen SJerfudjen geboren «The Celfs Paradise»,
ein patriotifdjeS GJebicbt, unb biejragobte «Dämon
and Pythias» (1821). Süon Scott angeregt, futbtc
er ein 9lationalbtd>ter frlanbS ju werben unb
bat in einer Weibe ton fiebenSbilbern fianb unb
£eute feiner Heimat fefielnb, oft ergreif enb (baber
«ber SeremiaS frlanbS») gefächert, ift aud> fonft
(«A letter . . . , commemorative of His Majesty's
first visit to Ireland», 1822; «The Anglo-lrish of
the 19^ centary», 1828; «Channt of the Cholera.
Songs for Ireland», 1831) für feine fceimatSiniel,
meij't anonpm, eingetreten. Den «Tales of the
O'Hara Family» (Conb. 1825) folgte 1827 eine jmeite
SReibc, auä ber «Peter of the Castle» (Cpj. 1834),
•The Houbc Xowlan» (ebb. 1835) u. a. oerbeutfebt
würben. Dann erfebienen «Boyne Water» (1828),
Sdjilberung ber großen ÄriftS non 1690, in ber baS
tath. ^rtanb erlag; «The Denounced» (1830), auS
ber 3ett ber 33ebrütf ung ^rlanbS unter SBilbelm III.,
«The Smuggler» (1833) unb «Father Connell»
(1842), ein iienbant jum «Vicar of Wakeneid»,
•London andits eccentricities in the year 2023»
(1845) u. a.— Sgl. % % SWurrat), Life of J. B. with
extracts from his correspondence (ßonb. 1857).
Sein »ruber üRicbael 33., geb. 1796, geft.
30. »ug. 1874, Mitarbeiter an ben «Tales of the
O'Hara Family» u. a., nerofientlidjte «The Town of
the cascades» (2 33be., fionb. 1864). 6cenen auS bem
irifdjen 33ollSleben. flud) ift er SJerfaffer ber fonft
feinem 33ruber uigeidjriebenen «TheOiroppy» (1828),
©emdlbe beS 33ürgerlriegeS wdbrenb ber jyranjö*
fifdjen 9lei>olution , «The Mayor of Windgap»
(3 33be., 1836), «The Ghost-hunter» (1852 u. o.).
uBanjalufa ober 33enalu!a. 1) ShtÜ in 33oS=
nien, bat 8497,8« qkm unb 1885: 265456 (!., bar*
unter 60065 SDtobammebaner, 15880OCrientalifdj-
Drtbobore, 45818 MömifaVflatbolifdie unb 667 3S--
racliten, 1895: 331009 6., unb jerfdllt in bie 9 33e=
jirte 33anialu!a*Stabt (14789 Q.), SBanjalula^Canb
(46343), 39oSniidb:©rabi4!a (36636), 33oSnifa>
Äoftajnica (43830), Dement (53223), ^rijebor
(41295), ^rnjaoor (30039), SeSanj (43953) unb
Äotor 33aro* (20901). Der ÄreiS 33. jdblt 7 Stdbte,
8 3JMrtte unb 601 Dörfer. — 2) $«M>tjtabt beS
Äreiie« unb ©ejirfg 33., in 176 m fcöbe, am ftufee
beS ^onir, lintd am fdjiffbaren 33rbaS, an ber & unb
f. ÜRilitärbabn 33.*Dobrlin (lOU km), ift Sife einer
©enie«Direftion, eine« $la&tommanboS , einer
tflügelftation beS ©enbarmerieforpS unb beS Stabes
ber 40. 3nfanteriebrigabe, batte 1885: 11357 <*.,
barunter 6879 3)cobammcbaner, 2234 OrientalifaV
Crtbobore, 1887 Äatbolilen unb 327 Israeliten,
1895: 14789 <$., in ©arnifon je ein Bataillon beS
82. ungar. Infanterieregiments unb beS 2. boSn.-
berjegowin. Infanterieregiment«, 45 2Jlofd>een, '
barunter bie fterbabia Dfd-amia, bie fd?Önfte 33oS=
nienS, eine Gitabelle, berübmte warme 33<Sber
(33anja), röm. Altertümer; $ufoer< unb Jucbfabri'
tation, fianbel mit 3^bal, (Betreibe, ^Jf erben unb
Sdjweinen. fUi ber 5Räbe roirb Silber gefunben unb
fmb mebrere Scrg« unb öüttenmerle im ®ang. 93ei
39. befinbet fid? ein 1868 non 3)eutfd?en Drben««
brübern gegrflnbete^ Xrappiftenllofter, ferner bie
- «auf :i40
' neuen Ütnjiebclungeu tTÖinbtborft (8C»2(*.) unb
SRaalaif erftere aus sJRbeinlänbcrn, lehtere aus
Sübtirolern beftebnib. Süblid) t»on SB. bei $olnj
Seber beifee Quellen. — SDie Stobt, lange 3eit ber
Si& beS ^afd?aS non 33o8nien, würbe 4. öept. 1688
tut di bie .Hanaluton unter Wartgraf fiubtoig oon
33aben, jeboeb nur für turje Seit, erobert. Dagegen
erlitten biefelben b.ier 4. Hug. 1737 eine Sttebcrlage
unter ^rinj 3»fo>b oon öilbburgbaufen, ber bie
$eftung feit bem 23. 3uli belagert batte. Sei ber
iÖefefcung 93oSnienS bureb bie tfterreidjer (f. Soe*
nien) fanb bei ®. 14. 3lug. 1878 ein arö&ereS <Se=
fec^t ftatt, in bem bie non überlegenen 5nfurgenten=
maff en angegriffene bfterr. 93efa&ung burd) baS redjt ■■
jeitige eintreffen non SBerftdrlung au« ältgrabisfa
ben Sieg baoontrug.
«anjämae», f. SbaniumaS.
löanjan (im @ubfa>rätt vaniyö, im Sandttit
vanij, «Kaufmann», «Ärdmer»), 9kme ber inb.Äauf^
leute, befonberS in (i)ubfcbrat. ^amentlid? werben f o
von ben SRobammcbanern bie in arab. ödfen, aud»
in Cftafrila, angeftebelten inb. Äaufleute genannt,
©anjaue, f. Salaga.
©anjo, baS auitarrendbulicbe ißoltSinftrumeitt
ber norbameril.Sfeger, beftebt au* einem ©riffbrett,
bad bem ber ffleige ähnelt unb an beffen 6nbe ein
6—10 cm breiter, mit ÄalbSfcll überzogener Weif
befeftigt ift. $lbnlid>e ^nftruinente gleiten tarnen*
werben feit htrjem au* in sJ)tartneu!irdjen gebaut,
'öanjoe', obrigtcitlicbe ^erfonen in ^apan.
'-8 an iü m a 4 ober 33 a n i a m a « (b. b- Gtolbwane r),
:Hefibentfdjaft im Innern ber nieberldnb.^oftinb.
^nfel ^aoa (i. bie 3lcbenlarte jur Äarte: 3Jtalai =
iidjer ?lr<bipel), grenjt im % an bie 9teftbent=
febaften Jegal unb "^elalongan, im D. an 93ageleu,
im S. an ben ^nbifdjen Ocean unb im 2$. an bie :>t c ■
fibentfcbaft ber ^Jreanger SRegentfdjaften unb bat
5561 qkm, (1894) 1216719 6., barunter gegen 1000
ßuropder unb 5000 Gbinefen. 3*»ei ftlüfie bewdffern
baS Öanb, ber Üanbui, ©renjfluft gegen 21^., unb
ber Seraju. 3)er Sßoben ift febr fmdjtbar unb wobl
bebaut. Die ftlora n0n 33. ift überreid) an 3lab»
rungS: unb ^anbeldpfiansen. *öauptort unb 3in
ber iöebörbe ift 33. am Seraju unter 7° 81' 46"
fübl. 33r. unb 109" 17' 3" öftl. 2. non ©reenwid?.
«anjuttianfli (b. b. woblriedjenbeS ©aifer), bis
1882 felbftfinbige iHeftbentidiaft, iejjt »ffiftentreri
bentfd?aft be.r 9tcfibentfd?aft iöefuli (f. b.), im
liebftenieil ber nieberlätib.=oftinb.3nfel3ar?a,grenjt
im 31 unb 9B. an 33efuli, im D. unb 38. an bas
SReer, ift ftar! bewalbet, wenig angebaut unb bat
mit 33efuli 9656 qkm, 711371 6., jwei merfmür-
bige 33ultane, ben @unung^bjen, an beffen Ärater
ein Heiner mit febwefliger edure gefa>wdngerter
§lu$ entspringt, unb ben @unung=9laon (3119 m),
ber einen ber umfangreicbftenÄrater ber drbe beftHt.
Der .öauptort 33. liegt an ber 33aliftrafte.
Nanf, inber0eograpbi< 33e jeidjnung ieber Qx<
böbung beS 33obenS üon geringem ftöbenbimenfto:
nen , aber gewbbnlicb grbfeerer fidnge als 33reite,
! gleicbuiel ob über ober unter bem SReereSfpiegel.
33on ben 33. beSfcftenfianbeS nerbienen bie ein=
jelnen JjclSplatten in ben weiten Gbenen beS KnUK
joncnftvomgcbieteS unb beS Crinoco in Sübamerila
einer befonbern (Srwdbnung. Die 33. in jylüf f en
unb Seen entftebeu burd) SInbdufung non ®e:
fdjiebe ober ©erölle, non Scblainm, Sanb, Äies
unb Steinen, bie ber Strom in feinem 33ette ober
nor feiner ÜJlünbung in einen Sanbfee ober in baS
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360
ftmfn — ©anfoftc
iNeer ablagert, §m (efettrn Kalle beißen fte 23a r=
ren (f. b.). 23. im SNeere ftnb Gvbebtmgen be*
OTeereSboben«; bie Sieffcclotungen (f. 2ieffeefor=
fchung) jeigen, baß baS 23obenreltef im großen unb
ganjen ein äußerft fanft gerunbeteS ift. 2)ie vor
tommenbeu 23öfdnntgen ftnb febr geringe, fo j. 23.
bei ber 2)oggerbant in ber Norbfee etwa 4 betragenb.
Stcbt über ihnen baS 2Jteer fo feidbt, baß fic bet
Scbiffabrt gefährlich »erben tönnen, fo nennt man
fie Untiefen (engl, shoals) ober auch Sdnbe,
$laten ober Watten (f. b.). 3e nach ber 23e=
bectung ibrer Oberfläche unterfebeibet man Äoral*
lcn=, Santo? unb aJtufcbelbdnfe. Sanbbänfe
entfteben überall ba, wo ftd? jwei Strömungen ftauen
(fog. Äabbeluugen, f. b.) unb einanber in ibrer
Bewegung, alfo aud? in ber ^äbigfeit, ben mitge5
fübrten Sanb unb 6d)(amm roeiter jiu tragen, bem-
men, f o baß er nieberf ällt. Gine enge $>urd?fabrt $wi«
feben jwei Sanbbänlen nennen bie Seeleute »fiel,
Mille, Sief, 23alje ober 2cp. Sanbbdnle ftnb
häufig ben ftladjtüften, namentlid) an ben SRttntouiu
gen großer 2 itröme vorgelagert; fo an toer Nortofee;
lüfte bie ber Schiffahrt fo gefährlichen Sdnbe. 23er-
febiebene berfelben, tvelcbe burd? ftarfe ©ejeiten-
(f. b.) Strömungen beeinflußt werben, wecbfeln mehr
ober weniger ihren Ort (fog. bewegliche Sdnbe).
Gin 23eifpiel bierfür finb bie Norbergrfinbe unb
ber SJtebemfanb in ber Glbmüntoung bei Gurbaven.
(S. bie Seelarte ber Norbfee beim Artifel
Norbfee.) ÜJtufcbelbänte, felftge Grböbttngen
beS SJtecreSbobenS, welche Sammelptd&e für See*
muffeln ftnb, finben ftd- in allen beeren.
Über23.als©efd?äftsinftitut f. Tanten; über
23. im militdrifdjen Sinne f.©ejcbütibant.
fBautü ober 23angta, eine ^nfel beS Nieber=
ldnbifcb = Oftinbifcben MeicbS, burd? bie 11—27 km
breite, für bie Scbiffabrt wichtige 23anfaftraße
von Sumatra gerrennt, bilbet mit einer Anjabl in
ibrer Stäbe gelegener fleiner Unfein bie Meftbenb
iebaft gleichen MamenS. (S. Äarte: 2Ralaiifd?er
Sir cbipel.) Sie mißt 1 1 585 qkm unb beftebt baupt=
fdcblid) aus niebrigem, teilweife fumpfigem (ylad?=
lanbe, auS bem ftd) jebod? mebrere if olierte gramtif che
23erge bis »u 6 — 700 m f>öbe erbeben. .-Jinmanb
liegt überall auf 2). mehr ober weniger tief unter ber
Cberfläcbc maffenbaft abgelagert, unb er bebingt ben
großen Wert, Welchen 23. für fcollanb bat. $ie Grj=
gewinnung ift Monopol ber Regierung jtnb wirb für
:Hecbnungberfelbenfeitl832au§f(bliefelicbrjoncbinef.
lUtinenarbcitern betrieben. Außer 3inn tommt auf
23. in viel geringerer SDlenge OJtagneteifen vor; in
älterer 3eit foll bafelbft aud? bisweilen ©olb gefun*
ben worben fein. $ie Sauna von 23. ift nicht befom
ber S reich, namentlid) fehlen größere Säugetiere, aber
fte entbält einige formen (Gicbbörncben, Wittag),
welche nur hier auf biefem befcbrdntten Maume ge*
funben werben. %m allgemeinen 3cigt bie Tierwelt
mehr 23ejiehungen ju ber von 3Jtalafa als ju ber von
Sumatra, öanbel unb Scbiffabrt t>on 23. ftnb ganj
unbebeutenb. ®ie Suefubr befcbrdnlt Ttcb auf 3inn ;
bie Ginfubr, außer SHeiö unb Salj, auf einejäeringe
Uln^abl eurov. unb ebinef. danbel^artitel. Tic 23e--
rjölfcrung beträgt (1896) 9(5763 G., barunter 239
Guropäer unb über 25000 Gbinefen. 2)ie eingebo=
rene malaiifdje 23er»öllerung ift lörperlid) febmaeb,
obne allen Äunftfleiß unb Steigung für ben Hderbau.
23iä jur ÜJtitte Ui 19. 3abrb.. wo bie Regierung
fte jroang, in Dörfern (maiaiifcb Äampong) feften
SPebnftk ju nebmen unb5Hei?felber an}ttlegen,ft"ibrtc
fte, in ben 2Bä(bern umberfebmeifenb, ein nomabeit;
artiges i'cben. 23iele Gingeborene trugen flleiber
aui roeicbgcllopfter 23aumrinbe. i>auptort, mtcb:
tigftcr .^afen- unb öanbel$pla&, Si^ beö iHeftbenteu
unb amiitärfominattbanten ift OTunto!, 2° 3' fübL
23r. unb 105'' 9' mefll. fi. t>on ©reenroieb, an ber norb=
weftl. Spihe ber 3nfel. — 3)ie 3nfel gehörte ut bem
Meide ^alembang auf Sumatra. 2ion bem Sultan
SldMneb Mabja^mubbin mürbe fte 1812 an bie Gng:
länber abgetreten, bie fte im Srahat Dorn 13. ülug.
1814 £olIanb übcrlief.en.
2^gl. 3onben)ait,
tfterb. 1895).
Itangka en zijne bewoners (Hmfl
fBanfaftr^ $eelfd>e, bad noeb iekt geltenbe
engl. 23antgcfe^ vom 19. 3u(i 1844, melcbeS, ein
SUisfhiß ber Gurrencpfdbule (f. b.), eine möglicbft
große 23efcbränfung ber nid?t metallifcb aebedteu
Moten erftrebt. SDie £>cmptbeftimmungen fmb fob
genbe: 2 k 23ant r>on Gnglanb wirb m jmei felb-
ftänbige Abteilungen, bie eine für bie Notenaus-
gabe, bie anbere für bie eigentlichen 23antgefcbäfte
(Issue unb Banking Department), gerleßt. j)er
GmifftonSabteilung wirb übenoiefen einerieitS ber
9JtetaU»orrat ber 23anf (bis auf einen Heinen Meft
für baS unmittelbar laufenbe 23ebürfniS) unb
anbererfeits ein 23ctrag t?on 14 2RiU. ^fb. St. SBerb
papieren (securities), ju bem auch bie bauernbc
Schulb bes Staates an bie 23ant gehört. $afür er«
hält baS 23anlbepartement 14 9Jtill. 93fb. St. in
Noten, bie nunmehr feinen 23etriebSfonbS bilben. 23ei
ber GmifftonSabteilung, bie aud? bie porgejeigten
Noten cinjulöfen bat, finb fortan Noten nur gegen
Hinterlegung oon ©olbmünjen unb ©olb= ober
Silberbarren ju haben, ©olbbarren muß baefelbe
jeberjeit ;ut bem feftgefehten greife r>on 77 Sbill.
9 ^ence für bie Unje (»on n/i i Reinheit) gegen Noten
eintaufd'en. 2Bentt eine anbere 23aut bte 23efugniS
jur Notenausgabe verliert, fo barf bie 23anf oon
Gnglanb jroei drittel ber baburdj frei teerbenben
Stotenfumme in ber Art flbemebmen, baß fte nur
burd? Wertpapiere bei ber GmifftonSabteilung ge-
bedt ftnb. Sabnrd) ift baS nicht metallifcb gebedte
Notentontingent beS 23anfl>epartementS unb ber fefte
23eftanb an Wertpapieren bei ber GmifftonSabteiluna
allmflblicb erhöbt unb im $ebr.l894auf 16^o9Nill.
^Jfb. St^gebracht morben. Äußer ben Notenbanten,
bie 6. ÜJtai 1844 beftanben, bürfen (eine anbern
mebr gearünbet werben, unb bie beftebenben (außer
ber 23ant oon Gnglanb) bürfen in 3ubjnft im ganten
nur fo niel Noten ausgeben, als fte burcbfdmittlich
in ben 12 Soeben »or bem 27. April 1844 in Um:
lauf hatten. Ginett WocbenanSweiS ber 23an( von
Gnglanb nach ber ber 23. entfprechenben <jorm f. im
Artilel Bank of England. — 3)ie Urheber ber 23.
glaubten in berfelben ein Littel jur 23erbinberung
von Notftänben gefunben ju haben, eine ÜJteinung,
bie febon 1847 burd? bie Ibatfachen wibwlegt würbe,
fo baß bie Negierung gejwungen war, bie 23. außer
Sraft ju fehen. SaSfelbe wieberbotte ftd? 1857 unb
1866. 2>ie Söirlung biefer Crganifation auf ben
©elbmarlt ift ohne 3»r<cifel eine bloß meebanifche,
unb eS ftnb namentlich bei ©elegenbcit ber 1890
ben Sonboncr ©elbmarft berübrenben (yinan)lrifc
(iyall beS Kaufes 23aring) 23eftrebungen für eine
Neoifton ber 23. wieber aufgetau*t. — 23gL SDalter
23aaebot, Lombard Street (beutfeb »on &.23cta, 8pj.
1874), wo bie Gigenart ber engl. 23anb?erfaffung unb
bereit fehler iebarf hervorgehoben werben; ferner
Ab. Wagner, Sie ©elb- unb firebittbeorie ber $eeb
feben 23. (Wien 1861).
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Stoiifainueiiinujcii — Staufen
351
xifuwgcn, 3ablung«anwcifungcn ber
©auvtbanf auf ihre ^»eiganftalten ober timgclcbrt,
j civic ber :\ivc ig an Italien untereinanber, gegen ben
93etrag etnaejabltcr Selber. Sie tetnmen nament-
lich für gröbere 93eträge in 93etracbt, bie im (Gebiete
be« SBcltvoftwrein« nicht bureb 93oftan»eifungen be-
H3anf aftrafjc, f. 93anta. [förbert »erben.
©anffl^tJin, f. 3inn.
«Anfbän ober ber 93anu« 93a nt (eigentlich
93enebilt 93or), befannt bureb ba« an ber ©c=
mablin be« ungar. Äönig« Hnbrea« EL (1805—86)
verübte Sittentat. Spätere ungar. (Sbronilen berichten
bariiber, bie Ä6nigin@ertrub(f.b.)babe einem ibrer
93rüber, entrceber9krcbtbolb, «Jrjbifcbof von Aalocfa,
ober ßfbert, 93ifcbof von 93amberg, ©clcgenbeit ver-
febafft, bie @emablin be« 93. ju verführen. Siefer
habe nun bind? ©rmorbung ber Königin (1213) feine
öbre jjeräcbt, aber bie Sbat mit bem Sehen gebü&t.
Ser Stoff ber 93dnfbdn--3age würbe von mebrern
Dichtern bramatifcb bearbeitet. Äatona« «Bänkbän»
(fllaufcnb. 1827; 93ef* 1843 u. o.; beutfd? von Sur,
1858) gilt al« ba« beftc Srama ber maavar.
Sitteratur. Stu* ®rillvar$cr bearbeitete ben Stoff
in bem Jrauerfvicl «Gin treuer Siener feines £errn»
(9Bien 1830; neue Xuff., Stuttg. 1872).
«anfbiUct, f. killet.
ätanfberfttttfl ober banlmäiugc Tedung,
im ©egenfak jur vollen iöarbedung biejenige 2lrt
ber Sid?erftcllung ton einlo«baren 93antnotcu, bei
ber bie emittierenbe Knfkall nur einen Jeil ber
auggegebenen Siotenfumme burd? Barvorrat bedt,
»dbrenb fie jur Sidjerftellung be« anbern triebt
umfefcbare 99crte befifct. «1« foldje empfehlen Heb.
namentlich oute 59etbfel unb Sombarbforberungen,
roctdjc in etner lurjen (böcbftcn« breimonatigen)
^rift fällig werben. $n normalen Reiten ift e«
erfabruug«gemäfe auSretcbeitD, wenn ber erftere 93e=
ftanbteil ber Secfung etwa ein drittel, ber ledere
jwei drittel ber umlaufenbcn 9?oten beträgt. 3ur
SBarocdung bürfen im Seutfdjen JHeicbe laut 93ant=
flcf(Ht)oml4.3Wdrjl875 bie betitfeben ©olbmümen,
bie Silbertbaler,bie!!Heicb«faffcnfcbeine; ferner ©olb
in Sarren, ba« $funb fein ©olb ju 1392 3R.
fierecbnet, verwenbet werben. Srobt eine ungün:
tige 2$3enbung, fo muft bie 93anl ben 93arvorrat
erhör-en, inbem fte bie eingebenben 99ertfcl = unb
Scbulbjablungcn nidjt vollftänbig mieber ju neuen
Ärebitbewilligungen verwenbet. Staatötaptere eig-
nen ficb weniger für bie 93., »eil fie oft nur mit 93er;
lufyu veräußern fmb. (3. 93antnoten.)
©anfbi^font, 93anfjin«fuB ober 93ant=
rate, im ©eaenfafe jum Hirivatbi«tont (f. b.) ber
offijielle 3in«fufe ber orofeen 9lotenbanfen, »elcber
aemdfe ©ewobnbeit ober a.efefclid)er 53eftimmung oon
3eit ju 3cit öffentlich befannt flemad?t »irb. Tie
mafjaebenbe Stellung jener 93anfcn im Tiefont:
uertebr madjt Stanb unb 33e»ea,unfl beS 93. ju einet
bödjft »icbtißen erfdieinun« für bie ©eftaltung unb
Öeurtcilunfl beS ©elbmarlte*; (hböbunfl ober Qf-
mfiftiflun« bes Sief ontfafte« fmb für bie Motenban? en
ba« »iebtiafte OTittel »ur gteaelung be« 33aroorratö
unb be« Notenumläufe«. 6in bobet 3in«fufe er*
fd?»ctt bie 3nanftrucbnabme be« Ärebit« bei ber
5öanl unb be»irlt bamit bie Gtbaltuno unb 93er:
mebrung ibrer 93armittel, fo»ie bie 93crrinflerung
be« 9totenumlaufe«( »dbrenb eineöerabfefeuna. be«
93. eine 93erminberunfl be« ÜJtetallbcftanbce unb
ber 9iotenrcfcn>e ber 93anl in ber Wegel ber:
beifübrt. Witunter laufen aueb bie arofeen 9toten=
1 franten borkmiiäftige 3öecbiel auf offenem lUtarlte
unter bem offcntUcb befannt gemadbten 3in«fuji
jum $rioatbi«font an. 93ei ber Seutfeben :Heid)«»
banf gefdbiebt bie« auf Jlnorbuung be« sJ)eicb«banf:
! bireltorium«. 5)ie SSecbfel müffen ber iHeicb«banl
I angeboten »erben, noeb volle 6 9Bocben ;u laufen
baben unb auf niebt »eniger al« 3000 9)t. lauten.
ber 93anlnor>eUe (©efeh oom 7. ^uni 1890)
bürfen bei einem offijiellen 3in«fafee üon 4 $roj.
unb barüber »eber bie fteid)«bani nod) bie t-riiMt-
notenbanfen billiger bi«fontieren. 93eträgt ber ofn
jielle 3i"«fah ber 93ant »eniger al« 4 93rov., fo
bürfen bie 9iri©atnoten bauten b5*ften« um */« ^roj.
billiger bietontieren, unb »enn bie 9ieicb«bant felbft
unter ibrem offijiellen 3i"3fa& bi«lontiert, bürfen
fie nicht mebr al« um % ^roj. unter biefen Saft ber=
untergeben. Ter 93. betmg burcbfdjnittlid) jdbrlidj
1895—99: 93ei ber 2)eutfcben 9ieicb«bant 3,is9,
3,656, 3,806, 4,867, 5,M6 ^roj.', in ?lmfterbam 2,m,
3,23, 3,oi, 2,7, 3,»4 s#ro».; in 93rüffel 2,co, 2,85, 3,
3,o4, 3,9* $roj.; in Sonbon 2, 2,47, 2,63, 3,25, 3,75
$roj.; in ^ari« 2,20, 2, 2, 2,«o, 2^4 9iroj.; in
9iom 5, 5, 5, 5, 5 ^roj. ; in s$cter«burg für 3 Ü)ionat-
»ed)fel 4,8i, 4,oe, 4,6«, 4,77, 6,oi 9iroj., für (J ilHonat«
»e*iel 5^2, 5,05, 5^6, 5,77, 6,oi ^Jroj. ; in 3Bien
4^,4,o9,4,4,i6,5,o4^roj. — 93gl. Jelicbo», 2?erge^
famte ©efd)äft«ocrle^r mit ber 5Heicb«banf(9.?lufl.
t?on Se^el, £m. 1900).
©aufDurttiferdag, f. Tur(bfd?lag.
* an feifen, ein Stüd in bec £dng«ri<btung
mebrfacb gelobte« Aladjeifeu , ba« an einem @nbe
mit einer ftarlen, oft bureb Aufbauen gejabnten
Spitte (Dingel) »erfeben ift. (ün an ber nnidjlufe:
ftelle biefer an ba« flaebeStüd angefcbmiebeter^ln:
ja it bient jum Giufcblagen ber c v\ tu' in irgenb einen
unbeweglichen ©Igenftanb, j. 93. eine ÜRauer, »db-
renb an bem flacpen Steil be« 93. ein anbereröegen-
ftanb, j.93. ein Soften, 9)rett, Sdjranf, mitftdgeln
ober Sd)rauben befeftigt »irb. (3. aud) ^obelbant.)
^änfelfänger, bentnuiebenbe ^Jerfonen, bie
bei 3abrmdrften unb äbnlidpen Slnldffen auf öffent-
lichen 931a iuui gefd;id)tlid)c Greigniffe ber jüngften
93ergangenbeit, JHduber: unb IRorbgefcbicbten u. f. ».
fingenb vortrugen unb baju, um von allen gefeben
unb vernommen ju »erben, auf eine Heine 93ant
(93Anfel) traten.
hänfen, Untemebmungeu , roelcbe teil« bem
©clbvcrle^r bienen, teil« bie 93etmittelung von Äre=
bit jur Aufgabe baben. drftere ^unttion, bie fich
in ben fog. ©elbbanfgefcbdften (9Rünj»ecbfel, ©elb=
aufbe»abmng u. f. ».) äußert, tritt juerft auf, bleute
ift iebod? ba« Hrebitgefcbäft ba* über»iegenbe, wenn*
gleidj audj bamit ie^t notb meiften« ©clbgcfd>dftc
ber erftern Ärt vetbunben werben. (S. 93antier.)
Sie 93ejeidmung 93. bringt man gewöbnlid) in
3ufammeubang mit ben a93dnlen» ber mittelalter^
liehen ©elbmecb«lcr, aud) flnbet fich bie Ableitung
von «banco» im Sinne von Raufen, gleidjbebeutenb
mit «monte» (f. Moates), bem im mitte(alterlid)en
Italien üblichen 9lu«brud für gewiffe ^|wang«an:
leihen, von benen bie erfte im 12. 3abrb. in 93enebig
vortam. Sie ©Idubiger be« Staate« würben ju cinn
ftörverfebaft vereinigt, fte erhielten juweilen bie un=
mittelbare 93ermaltuug gewiffer, ihnen verfdjriebe:
ner ftaatlidber (Sinnahmegucllen, unb baran fcblof;
fid) leicht ber 93etrteb eigentlicher 93antgefd?äfte, na=
mentli* oc« Sepofitem unb SBcdjfclgcfcbdft« an.
Urfprünglicb lehnte fich ba« 93anfgefcbdft an
ben betrieb be« ©elbwecbfel« an. Tieier 93etrieb
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3f>2
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rntmidelte f\cf> im ^Mittelalter, Ivo bie enorme ihv
jabl einzelner dUfinjberrfdaften, bie unvoUtommene
flu*prdgung ber i)1 ihnen, häufige flnbcrungen im
üJlünjfufie unb 9Rfinjfälfd)ungen ihn groben 'Her
d)ub leifteten, vorjflglid) in Italien, ytaliencr
Sombarbe n) waren e*, bie neben ben 3uben ben Ö5e-
d)dft*jwcig in bie meiften übrigen europ. Staaten
einführten unb bort pflegten. Um ihren ju bem fle-
bad)ten »Jwede unterbaltenen 2)lünjvorrat unter
Umftdnben rrciterbin nufebar ju machen, befaßten
fie fid) baneben mit bem Seibgefdjdft auf lurje
Ariiten, vorjflglid) gegen »$auftpfänbcr, unb biefe*
wfdjdft führt von lencn 3Decb*lern, bie e* juerft
in ber ben 93. eigentümlidjen Urt betrieben baben,
bei tiefen änftalten nod) jefct ichr gewöhnlich ben
Warnen fiombarbgef cbdft (f. b.). SJltt bw 93er=
befferung be* SDtünjwefen* verlor ber ©elbwecbfel
an 93ebeutung; er mürbe aber burd) ben f> an bei
mit 95) ed) fein (f. 9Bcd)felgefcbdft) erfefct.
3) te 953 ecb*ler galten aber f ebon vermöge ber 31atur
ihre* iöetriebee als 9krtrauen*perfonen ber ©e=
fd?dft*melt unb mufsteufürbiefid)ere?lufbemabrung
ibrer ÜJtünjvorrdte 6orfle tragen; eS lag baber febr
nahe, bof; man bei ibnen ©elber jur Verwahrung
hinterlegte, bafj fie bann fftr SRedmung ber $cpo=
nenten Gablungen leifteten, weld>e, wenn e* fid)
babei um einen jweiten Kunben beSfelben 2Becb*=
ler* banbelte, nur burd) eine Umfcfereibung in
ben ©utpaben bewerlftclligt würben. Slnberwdrt*
fd>loffen ftd> Ähnliche ©efcbdfte wie ber «Dlflnj*
wecbfel wieber vermöge ber 9Jermanbtfd)aft be*
9tetriebe* an ba* ©olbfdjmiebgewerbe an. An
Italien maepte man jebod) fiel? adj ungflnftige (fr
fabrungen mit ben SBanfbaltem, fie liefen fid) mit
ben anvertrauten ©elbern oft in mehr ober weniger
gewagte ©efdjdfte ein, bie bei ungflnftigem 9luS=
aang tpre äahlungSunfdbigfeit bemirften. 9Jtan
fdjritt baber, nadjbem ftd) allerlei ftaatlidje ?lnorb-
nungen Aber ba* 93anfgefd>dft al* ungenfigenb
berauvgeftellt hatten, 2ur@rridb.ttmg öffentlicher
93., fo in SBenebig, wo 1587 ber Banco di Rialto
gegrflnbet mürbe, neben ber fdjon erwdbnten 6t.
®eorg*banl bie dltefte öffentliche, mit gewiffen 93or-
redeten au*geftattete 9iant Italien*. 4iljnlid)e öffent*
liebe 93. mürben bann balb barauf in einer SKcibc
anbeTer Stdbte Italien«, $eutfd>tanb* unb öollanb*
erriebtet. SHu* ber uriprünglid) von 58. jum Seil
nur mi&brducblicb geschehenen 9krmertung ber
binterlcgten 93etrdgc enttoidelte n ch f obann im Saufe
ber 3«t ein< georbnete unb erlaubte SBerwcnbung
berfelben, wobureb bie 33. in bie Sage famen, niebt
nur auf bie Stnbebung oon ®ebüpren für bie (Siip
lagen werji*ten ju fönnen, fonbern felbft bafflr
ßinfen §u entridjten. ^ln allen biefen Scrbfiltniffcn
fmb bie au«gangäpunfte be* mobernen 33anfroefeni>
ju fudjen, für beffen entmidlung Italien fpfiter
an 93ebeutung jurfldgetreten, Gnglanb pingeaen
an bie erfte Stelle vorgerüdt ift.
2)iefed moberne 33anf»efen pat feinen
Sdjmerpunlt in berflrebitvermittolung, b.b- bie 93.
nehmen auf ber einen Seite biöponibleS Kapital
auf, um ed ibrerfeitd jenen $erfonen jujufübren,
meldbe Ärebit benötigen. $ie 93. bebörf cn ein eigenes
Kapital, um bem 9Jublifum Sidjerbeit ju bieten
unb freiere Jbanb in ber ®efcbdftefubrung ju be«
figen; ber Umfang ibrer ®efddfte wirb aber in viel
böberm lUafse burd) ba« frembe Kapital beftimmt,
bas Tic an fid) ju jieben »iffen. Wan fpriebt von
Mftir«^ unb ^a H iv gef däften ber 9^., jenadbem
biefe bieibei al« (rebitgemdbrenb ober frebitnebmeub
auftreten; folibeö porfio^tiged ®efd)dftdgebareu,
melcbed ftd> freibdlt Don fpelulativen 9Bagntffen, in
bar oberfte fyineip einer f erretten 93anluitung; ift
ben 93. boeb bie ßernalrung fremben Kapital* au*
vertraut, mit bem fie probuttive befonnene »rbeit
unterftü^en, nietet aber Spelulationen treiben follen.
2) ie formen ber 93anlgefdjdfte baben ficb, im Saufe
ber 3«t »efentlid? veruielfdltigt unb cerdnbert.
3« nadjbem ber eine ober ber anbere ©efd>dft$jtt>cig
befonberS ober gar auSfdjliefelicb betrieben mirb,
fpridjt man von 93obenlrebit», 9ioten», 2)epofiteiv
u. f. n>. 93anten (f. bie betreffenben rtrtilel). 3"
ben midjtigften 9iaffipgefd?dften gebört bie Äm
nah ine von 3)epofiten (f. ^epofttenbanlen). Qi
(ann ftd? hierbei einmal um I ev einen jur 9uf<
bcioabrung banbeln, ein ©efd?dft, baS nameut:
lieb jur 3«t ber IHiinjirirren grofee 93ebeutung
hatte, ba e£ baS Wittel abgab, ein nicht trie baS
cirfulierenbe ©elb ber 93erfd>lecbterung aufgefegtes
9Janfgelb (f. Banco) ju febaffen. 3ablungen unter
Kaufleuten mußten bann wobj an mandjen Orten
bura? bie 93. bemerlfteDigt merben. Xaun leimt
man aueh Tepofiten jur Verwaltung, bei
roel&em ®ef(bdft bie 9J. nebft ber Slufbemabrung
ber betreffenben 9i?ertpapiere bie Souponeintaffie-
rung, ben Umtaufd) verlofter Obligationen u. f. ».
beforgen. ^ür ben Krcbitverlebr von 93ebeutung
fmb jebod) erft bie $ienfte, »eldbe bie 93. bem 9Jer»
febr bureb baS uneigentlid? fo genannte 3)epo«
fitengefd^dft, bad ^epofitengcfcbdft jur93e«
nuliung», leiften, b. b. burd) bie .'Inn ahme von
©elbcrn mit ber 9>erpflid)tung ber JRüdjablung mit
ober oljnc Künbigung u. f. jebod) mit bem iHedjte
ber SluSgabc unb SJermenbung berfelben. @ine 95er«
jinfung ber 2)epofiten tritt nid)t immer ein, regel«
mdf^ig jebod), wenn biefelben auf beftimmte Seit ge<
geben ober mit beftimmter Künbigungefrift pinter«
legt werben. ^Dagegen baben bie ^Deponenten für
fettend ber 93. verwertbare I 'ereilten jebenfallS
feine ®ebüi)r ju entriebten. Tie 93. erteilten ben
^Deponenten fdjon früb Sdjeine über ben ßmpfang
unb über bie 9.<erpflia)tung jur JRüdgabe ber 3)epo«
fiten. 5)ie ßeffion biefer Scbulb)d?eine ftellte fid)
frübjeitig ali ein bequeme v SRittel jur 8u? gleicbung
von Sorberungen betau*. 2)te 93. erleidjterten bie
ÜJtöglicpfeit ber Übertragung burd? 3lueftellung ber
3 it eine auf ben Inhaber. So lonnten biefe un-
verjin*lid)en Scbeine von ßanb ju £>anb geben, ber
Krebit ber 93. fieberte iljren Kur*. 3Rit ber Um=
wanblung ber 5)epofiten jur Äuf bewabrung in f old>c
jur 93enu^ung nahmen biefe 3 Cheine aud) einen an-
bem (ibaralter an, bie93autnote (f. b.) war ge=
fdjaffen. Qa war nur ein Heiner Sdjritt von ber
3lu*gabe foldjer 9toten an beftimmte einjelne 2>epo=
nenten bi* jur Ausgabe berfelben gegen 93argelb
unb anftatt 93argelbe* au jebermann. Die beute
mit ber 3(u£gabe von 93an(notcn betrauten 93.,
weldje regelmdf^ig einer befonbern jtaatliehen 93c*
einfliiffiing unterliegen, h einen Ou-ten* ober 3*t*
tclbanten (f. Dlotcnbanlen). — ilnbererfeit* pat
fid) an ba* ^epofttengefcbäft inebefonbere bie be:
queme !Wöglid)f eit angefa>loffen, burd) S b e d * (f . b.)
über ba* ®utbabcn ju verfügen unb bamit 3«blun'
gen ju leiften; au* bie fog. Kaffenfd>eine (f. b.)
fiub nur eine ?lrt be* Sepofitengefd)dft*. 2>a* fog.
3) epotgefd)dft bedt ftdj balb mit bem $epofiten=
gefoSdft jur Slufbemabrung ober 93enu{)ung. balb
banbelt e* fid bei beut Tepot nur um fommiffioit'J«
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Staufen
353
»reife getaufte oberju vertaufenbe, in 93cr»abrung
ber 93. befinblicbe Wertpapiere, »eiche 3ran*aftion
jum (*f f ettengef d?äf t (i. unten) gebort, balb um
eine pfanbredjtlidbe Sieb, erftellung ber 93. ffir ju oe
Ȋbrenbe 93ud)trebite ober bergleicbcn , in welchem
galle alfo bie in Sepot gegebenen Offelten ben lSbaj
ratter eine* ^fanbe« bähen.
ÜJlit ber Slnnabme von ©elbbepofiten ift baS
® i r o a e f d) d f t (f . ©irovertebr) ber 93. eng vcrfebmol:
jcn. Sei bem QJiroflcfcfjäft giebt bie 93anl junäcbft
feinen Krebit unb übernimmt (ein ftifito. Sie nimmt
auf ©iroconto nid)t nur bare Ginjablungen an,
fonbern auch (Soupon«, Gbect« unb Sccbfel; fie
bff orgt bie eintaffierung biefer Offelten unb fdjreibt
beu 93etrag nad? bem Gingange bem Kunben gut.
$cr 6ontoinb.aber tann über fein ©utbaben ver=
fügen, inbem er Summen auf ba« (Sonto eine«
anberu umfdjreiben läßt, rote aud) feine eigenen
Slltiva burd) folcbe Umfcr/reibungen vermehrt »er*
ben tönnen , femer inbem er feine Wecbfel bei ber
93ant jablbar macht unb inbem er 6bcd« auf fein
©irogutbaben aufteilt. (S. 5Kcicb*bant, 25eutfdje.)
Gin »eiterer wichtiger 93anfgefcbäft*jweig ift ba«
fiontotorrentgefcbäft (f.b.). 2>ic 93. treten mit
ben Kunben in laufenbe SHedmung, inbem fie 5Bcd?fel
auf ftcb jieben laffen, 93arjablungcn für bie Kunben
leiften, ^orberunflen für biefclben einfaffieren unb
fonftige ©elbgefcbäftc für fte beforgen. 3n manchen
fällen eröffnet bie 93an! ihren Kunben felbft einen
Krebit über ben 93errag be« Gffcttivgutbaben« hin-
auf, fei e« obne, fei c« gegen eine befonbere Sieber:
beit (}. 93. bintcvlcgte Wertpapiere). Sie 93ant be*
rennet ficb ^infen für ibr ('•hitbaben vom läge ber
?! iK vi Huna an, unb jie gewahrt ber Siegel nach ge?
ringere .-Unien, toenn ber Gontoinbaber fid) im ©ut*
haben befinbet. gür @efd?dft«lcute , welche folcber:
gcftalt mit 93. in Kontotorrcntvcrfchr fteben, ent*
fpringt hierauf ber große Vorteil, baß fie niemals
vorrätige (Oelber unbenutzt liegen ju laffen brausen,
unb rar, fie ber jeitraubenben eigenen 93eforgung
ihrer ©elbgcfcbäjte viclfad) überhoben ftnb. 5)en 93.
anbcrerfeitS fliegen burd? baS Koutoforrentgefcbäft
Littel ju, bie fte anbertoeitig, j. 93. im 2)i«toiuo=
unb &ibgefcbäft, vorteilhaft verwerten tonnen. Aiir
bie gefamte 9JoltSwirtfd?aft ift eS von unberedjem
barer 93ebeutung, wenn baS fontotorrcutgcfd?ärt
ber 93., wie in Gnglanb, bermaßen auSaebübet ijt,
baß faft alle erbeblieben Gablungen, nietjt etwa nur
im taufmännifdjen, fonbern aud) in bem fonftigen
9<crtebr, burd) ßbcdS vermittelt »erben.
3tod) anberc 93ebürfniffe beS fcanbelS ftnb eS
aber, welche von ben 93. vorjugSweife befriebigt
»erben. 25em einjelnen ©cfcbdftemann macht baS
Ginjiebcn von Sortierungen an nahe ober entfernt
»obnenbc Kunben oft Seb»ierigfciten , bereu er,
um ficb feinem $auptgefcbdft um fo ungeftörter »ib=
mrn ju tonnen, ficb überhoben ju feben »ünfd?t.
6t fd?cut ba«> ©elbopfer nicht, »elcheS er bringen
mufe, wenn er baS o n ! an o dritten üoertrdat, »eld?e
regelmäßig unb ge»erb^mäf»ia mit bem Öinjieben
frember^orberungen ficb befallen. Sol*e öilfe (et*
jten bie 93.f welche ba* 3ntaffogefd)äft (f.b.) in
ibren (Sejdjäftßtreig aufnehmen. 6ie jieben ^orbe«
rungen etn, bie ihnen buTth fficchfel ober 3(nweifun=
gen übertragen Werben. 2er Wegenwc« wirb bann
bar remittiert ober gutgei'duicben. Tie ^nfaffa-*
Prämie macht biefe^ (yeidjäft ge»innbriuvtenb.
Unter ben Wefchäften , bei benen bie 93. trebit«
gewäbrenb auftreten, ragt an 93ebeutung ba3 2) ig»
«rctfbou«' «ont»frtoJion«'fifriton. 14. Hüft. ». H. IL
tonto» unb 2BecbfeIgefcbdf t bervor, b. b. ber
Maar , bie Sluöjablung nod? nicht fälliger 9Dcd?fel
vor ber 93erfalljcit unb ber S(n* unb 9ierfauf von
2üechfeln überbaupt. 2(ud> ift von 9Bicbtigteit bas
Sombarbgefcbäft, bie 9.ielehnung von gauft»
pfänbern (Wertpapieren, Wünjen, 9i>aren u.f.w.).
OTinbcr geeignet für ben 93antbctrieb ift bie jcit=
weilige Stnlage be* ÄapitaU in 9ilertpapieren, wie
Staatefcbulbvcrfcbreibungen, Milien u.f. w. (6f f et-
tengefd)äft,f. b.), weil fie bie 93. ber ©efabr von
93erluften burd) j(uräfdjwantttngen auefetjt, wa§ fie,
als ?lnftalten, benen frembc« Kapital anvertraut tft,
möglichft vermeiben follen; Slntauf für atechnung
von Äunben ift unbebentlich, ba bie 93. bicr nur in
ber Gigenfcbaft von Äommiffionärcn banbcln. $che
eigene Seilnabine aber an ÖJrünbungen, am
93örfenfpiel ift mit bem Söefen einer 3)epofiten-
Wie einer 9lotcnbant unvereinbar unb baher bei ben
meiften foliben Slnftalten biefer 2(rt aud) jtatuten:
mäfiig verboten, dagegen finb namentlich feit 1852
bantartige ^nftitute entftanben, bie fid) befonberä
bamit befafien, neue Unternehmungen »u grünben,
bie gegrünbetcu bureb ihren firebit juftütjen, na«
mcntlid) bie Äurfe ber betreffenben Slftien an ber
935rfe burd) 93eleihung berfelben jeitweife ju balten
ober ju treiben, überbaupt in fpetulativer 9tbfid)t
Wertpapiere in großem Slcaßftabe auf eigene s.Hed)-
nung ;u taufen unb ju vertaufen. €olcbe @ntn>
bung«* unb Spetulation^banfeu (in Gnglanb « Fi-
nancial Companies») nennt man oft nad) ibrem
betanntefteu franj. 93orbilbe Crcidits mobilicrs
(f. b.). Sie finb nidjt unbebentlich ; nur audnabmfi--
weife tann für bie in 9(ttienform tonftituierte 93anf
barin eine paffenbe ^b^tigteit gefunben werben.
SBäbrenb alle bisher aufgeführten 93antgefd)dfte
entweber bie 93ermittelung beS ©elbbebarfd ober
be$ turjfriftigen Ärebitd beforgen, bienen jur lang«
friftigen firebitnabme unb flrebitgcwäbrung btc
i5ppotbetengefd)dfte (f. b.), b. b- bie 93clcihung
be« ©runbbefi&cg. 3)aS .f>vpothefengefd)äft erbebt
ganj anbere Slnfprflcbe an bie 93. als ba« ^ombarb^
gefchäft, weil bie 93elcibuna von @ninbft()den bem
Scbulcner nur bann von 9(u^en ift, wenn fie fid)
auf eine längere ^eit erftredt. 3)ie bvpothefarifdjen
Darlebne tontraftteren mit ber in ben übrigen 9Jant*
gefebäften angeftrebten 93eweglid)teit unb iterfilg-
barteit be§ Kapital«, unb ba fte ^ugleid) auf ver=
g(eid)«weife größere Summen |icb belaufen, fo
fd)ließt bie ÜJlebrjabl ber 93. fie au«, wogegen ftd)
mehrere ^nftitute vorjug* weife für ibren ^weet ge*
bilbet bähen, bie fog. rlgrarbanten, !i)oben»
trebitbanten (f. b.) ober öopotbetenbanten,
ßanbfcbaften (f. tX ßntfprecbenb ihrem (lbfl:
ratter bringen biefe 93. aud) ba« Kapital auf eine
9Pcife auf, bei weldjer fie gegen plöfelidje, rafde
9ttidforberung gefiebert ftnb, nämlid) burd? Üluc^
gäbe fog. ^Jfanbbriefe (f. b.).
SJltt biefen ^nftituten verwanbt finb bie ©runb:
ober 93obenrentenbanten (f.b.), welche bie %b*
(ftfung ber ©runblaften bejweden, unb bie 93 oben -
ober üanbestulturrentenbanten (f.b.), welche
ju 93obenverbeffcrungen 93orfd)üffe gewähren.
Um ba« ©efdjäft in einem weitern Umfange au«--
jubeuten, unterbalten viele größere 93. 3toetgan*
ftalten (3»eigbanten, ^ilialbanten) unter verid)ic=
benen tarnen unb verichiebener Slbgremung ber
junttionen ananbernSJertcbröplätien bc« ynlanbc*
fo»ie Agenturen in fremben Staaten. 35iefe unter:
flfljjen einanber in verfebiebenen Dpnationen, na=
23
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354 ©anferott —
mentlid? burd? ©injiebung übernommener SBedjfel
unb 8lusftellung von Slnmeifungen aufeinanber.
Solcbe grofee, vielfad) privilegierte tientralbanten
finb bie Bank of England (f. b.), Banca d'Italia
{f. b., 93b. 17), Banque de France (f. b.), Weber»
Idnbifdje Bant (f. b.), Cfterreid)ifd}*Ungarifd>e Bant
(f. b.), SHeid>*bant, Seutfcbe (f. b.) SReid^^banl,
9tofüf*e (f. b.).
3)cn tarnen 93. legen fidj im uneigentlidjen Sinne
aud) mand?e 3nftitutc bei, Weldje feind ber oben auf*
gefübrten ©efdjäfte gewerbsmäpig betreiben, fon»
bern gan» anbern wirtfdjaftlicben ^weden bienen;
namentlich baben ibn einige BerftdjerungSan'
ft a 1 1 c n angenommen, wie bie beiben alten ©otbaer
Berftdjenmgggcfellfcbaften gegen geuerägefabr unb
auf baä fieben u. a. Söeiter aebören biahr bie
log. Baubanten in SDeutfdblanb unb ßfterreid),
beren £>auptjwed bie (frwerbung, SJarjellierung, 93c»
bauung unb Beräufccrung von ©runbftüden, bie
fibernabme unb ÄuSfübrung von 93auunterneb:
mungen ift, bann aber ald bantartigea ©cfdjdft bie
©ewdbrung von S)arlebnen für Bauten { woneben
bieweilen audj anbere Banfgcfdjäftc betrieben »er«
ben. Sagegen ftnb wirilid?e 93. bie Organe ber Hxc-
bitvcrmittelung, bie Sparlaffen (f. b.), bann bie
CrwcrbS* unb !©irtf(baft3geno|ienfd)aftcn unb Per»
wanbten Sdjßpfungen (f. SarlebnStaffcn, 55arlebn3:
vereine, Borfdmfp unb Ärebitvereine). — über bie
Baulidjteiten ber 93. f. Bantgebäube nebft Safein.
Siitteratur. ©ufd), Hbbanblung ton ben 99.
(33b. 6 ber «Sämtlicben Scbriften», ^widau 1813—
16); öübner, $ie 93. (2 ZU., 2pj. 1854); 6oetbeer,
Beiträge unb ÜRaterialien jur Beurteilung von
©elb* unb Bantfragen (£amb. 1855); Mb. SBagner,
Beitrage jur Ccbre von ben 93. (©ött. 1857); berf.,
tfrebit- unb 33anln>efen (in SdjönbergS «£>anbbucb
ber polit.Cf onomie», 1,4. Slufl.,Jüb. 1896) ; ©ilbart,
A practical treatise on banking (2 93be., 2onb. 1865) ;
Goquclin, Le credit et les banques (2. i'lufl ., %ax.
1859); GourceUVScneuil, Traite tbeorique et pra-
tique des Operations de banque (6. 31ufl., ebb. 1876) ;
"Mai SBirtb, öanbbucb be$ BantwcfcnS (3. Ruft,
itöln 1883); History of the banking of all nations
(4 93be., S?onb. 1896); Sirtitel «Banfcn» im «6anb=
roörterbucb ber 3taat<awifienfd)aftcn»,Bb. 2 (2. Slufl.,
3ena 1899); Sd)Weifcer, ftated?i$muä beS Börfen=
unb BantmefcnS (Spj. 1897).
«an f er ott, f. Bantrott.
»anferr, foviel trie Baftarb (f. b.).
«an fett (franj. banquette), bie Berftdrfung, auf
ber bie ©runbmauer auffi&t (f. ©runbbau). — 33.
ober 31 uf tritt eine Befeftigung, bie feuernben
SRannfcbaftcn binter bedungen einen paffenben
Stanbort geben f oll, um ben beauemen ©ebraud)
ber Sdju&waffe ju ermöglicben. (*in 33. wirb not'
roenbig, wenn bie £cdung eine grbfrerc .fr&be als
l,3o m (3lnfd?lag$bö» befitit. $ie iWreite beä 93.,
meift für eingliebrige SluffteÜung bereebnet, beträgt
1 m ; jweiglicbrige Slufftcllung erforbert gröfcere
33reite. 33ei Crbwerten wirb bad 33. meift aueb aus
Grbe bergeftellt; bie ntm öinaufiteigen bienenbe
flacbe 33ö)cbung bei&t 33antettanlauf.
©anf*rt(franj.banquet)f©aftmabl,5eftfd)mauei;
bau fett ieren, ein 93. balten, baran tcilnebmen.
«anffetertofic (engl, bank holidays), in &ng:
lanb 2age, an benen alle93anlen gciaMoftcn fmb unb
3lVd)feI}ablungcn unterbleiben, bie aber feine tirdj-
lidjen tfefttagc finb. Xai 93ebürfnid ber £infüb=
rung berartiger Feiertage ergab ftcb namentlicb in=
öonfgeboubc
folge ber in ©rojibritanmen üblicbenftrengen Jeiet
N ■;• Sonntag^, an bem bii 1896 alle ffliiUiii, H um t •
fammlungen u. f. ». gefcbloffen waren. 3Jie 33. follcn
(jabrifanten, ©efcbäfteleuten unb öanbmertem fo=
mie beren Mngeftellten 3eit jur Grbolung unb Untor=
baltung getudbren unb würben auf Anregung 8ir
3obn Subbod* 1871 gefetilid) eingefübrt. 3"6ngs
lanb unb 3rlanb finb 93. ber Cftcrmontaa, ber
^fingftmontag, ber erfte OTontag im Slugujt unb
in ber Siegel ber 26. 2>ej.; fdUt ber 26. £ej.
auf einen Sonntag, fo tritt ber 27. an feine Stelle.
3n Scbottlanb finb 33. ber Sieujabrdtag, Äarfrei'
tag, bie erften uJtontage im SDlai unb Sluguft unb
in ber Siegel ber SBeibnacbtStag; fällt Ic&tcTer auf
einen Sonntag, fo ift ber 26. $ej. 93. 8n einem 93.
fällige SBecbfcl ftnb am ndcbften nacbfolgenben ®e<
febäft^tage jablbar. 6rgdn)enbe ©efe&e au$ ben
^. 1875 unb 1880 baben bie Ginbaltung bet 93. ali
öfieutlidic Feiertage aueb für bie unb Steuer«
bebörben angeorbnet.
fSant für $attbel unb Ctnbuftric, gro^ed
flrebitinftitut mit bem Si&e in 5)armftabt unb 93er--
tin, nebft Filiale in ^-ranffurt a. 2R. unb Hemma
biten in vielen großen Stdbten; Äonjeffion vom
2. Slpril 1853 auf 99 3abre, urfprünglid) mit einem
3lttientapital von 10 mü. %l. fübbeutfd) (7 %L -
12 iDt.). 2)arauf erfolgten i»ei »eitere Begebungen
in J&öbe von 15 unb von 10 SDtill. $1. Saut 1889
abgeänberten Statute Iftnnen bie auf 250 3L lau*
tenben Jlfticn in ber 3Beife umgetaufebt werben,
bafe 7 Jlttien ju je 250 Wi in 3 ju je 1000 9M.
tcrwanbclt werben. 1889 würben noeb weitere
20 SRill. i'u ausgegeben, fo ba^ nacb volljogenem
Umtaufcb ber fdmtlicben ©ulbenaftien txxi nfrien»
lapital von 80 SDlill. SR. aud 80000 »Wen ju
1000 SR. befteben wirb. Sivibcnben 1854—99:
5'/,, 104/„ 15, 5, 5'/4, 4, 4, 5, 6l/„ 5«/„ 6, 5'/,,
Vit, 61/,, 8, 10, 10, 15, 15, 10, 10, 6, 6, 6»/4, 6»/4,
9\, 9»/„ 10, 8'/4, VU, 7, 6'/,, 7, 7, 9, 10»/,, 9,
ö1/«, 51/*, 51/«, 7, 8V4, 8, 8, 8, 7 $ro».
ißant für eöbbcutfrtilanb, ali Slotenbanl
5. 91ov. 1855 auf 50 3abre fonjeffionierte 93ant mit
bem Sitte in 3)armftabt. 2ai Jlttienlapital war
bdufigen 93erdnberungen unterworfen, erft 1871
würben bie bi& babin 40projentigen 3Uticn m
250 M. fübbeutfd? (7 gL = 12 ÜÄ.) voll gejablt
unb bie ©efamtjabl auf 52241 Stüd befebräntt.
93om L Slug. 1877 ab mürben 128 3Jt. 57 %l auf
jebeSlftiemrüdgejablt; e8 verblieben 52241 Sltticn
ju 300 SM. = 15672300 ÜH. 3)ie 93anl barf bi«
36 981 000 Stt. 9toten ausgeben; bavon 10 Will. SR.
nidt bureb Barvorrat gebedt. Sic Sbten werben
im ©rofeberjogtum Reffen aud) von ben Staat**
faffen in 3ablung genommen. Sivibenben 1857—
99: 4, 5, 4, 71/,, S\, 9, 6, 8, 71/,, 4, 5, 6, 7, 6«/4,
8, 7, 7»/10, 61/,, 5'/4, *% 5«/4, 5'/4, b%,b\,b\,
5V„ 51/., Vi10, 4\, 3»/,, 3»,l4, 3T/10, 4,4«/,,4»/4,
3T/„, VU, 4% B% VU, V!t0, 4«/I0, 5'/, ^Jroj.
«anfgrbä'ubeober cinfadjBant,bie jur rdum-
licben Unterbringung ber Bauten (f. b.) bestimmten
Bauli(bteitcn. 5)ic Bant von Gngtanb }u fionbon,
bie 1788 von 3»bn Soane erbaut würbe, jeigt ba*
erftc großartige Beifpiel einer folgen 31n(age. $a<
maU bielt man cd nod? für nötig, bad vlupere ber
B. fenfterlod ju geftalten, um bic Banten vor Qiw
brud) ju fidern. 2)ie Bant von ftrantreid) ift in
einem alten umgebauten Variier 33alaid eingeridjtet.
2)ie Cftcrreidjifcbe Siationalbant ju 3Bicn baute
1856-60 6- »on ^crftel, bic flrebitanftalt §r&blid)
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Brockhsm' Konversation! - Lexikon. 14. Aufl.
BANKGEBÄUDE. II.
93anf§afen -
1858—60, beibe auf befdjräntter ©runbfldcbe. $ie
♦Berliner 9teid)3bant mietete 1869—77 f>i&ig »«
eblem SHenaifianceftil. (S.Safel: SBantgebdubel,
jjig. 1.) 3" neuem 3eit bat man begonnen, aud?
für bie grofien ^kioatbantcn unb bie Filialen ber
MeiASbanf ^Jaläfte aufjufübren, bie ben iHeidjtum
ber Slnftalten uertünben. ^n ben SB. ift ber widj«
tiafte 9iaum jener für ben sBerfebr bed $ublitum£
($arteienraum). Sin tiefen reiben fid) bie bureb
©ittermert unb 3<*bltifdje abgefdjloffenen Äaffe*
tinb SBureaurdume an, in welcben bie SBanlbeamten
ibre Sdjreibtifcbe baben. $ln ben ^arteienraum
fdblief.en fid) befonbere Stuben für SBefpred>ungen,
Scbreibftuben (Kunbenrdume), ferner bie Stab>
tammern ober JreforS, weldje burd) ftarte Mauern
unb feuerfubere Jbüren bon bem ©ebdube getrennt
werben. Meift befteben fte auä einem Eintritts*
jimmer , einer Jreppe nad) bem Äeller unb ben in
biefem liegenben eigentlichen SreforS, in melden
bie 2)epofiten ber SBant ibre feuere unb biebeSftcbern
SBcbdltniife baben. frür bie Sirettion unb ben S8er=
waltungSrat werben befonbere 3<tnmer angelegt.
25er SBantuertebr wirb meift im GrbgefAofi ange*
orbnet, wdbrenb in ben obem SRdumcn SBureauä,
SiöungäjimmeriinbSienftroobnungenficbbefinben.
211* SBeifpiel ift infcafel: SBantgebäube I, ^ig.2
u. 3, ein fleineres SB., bie Filiale ber SBöbmifa?en
Unionbant in ÜReidjenberg in SBöbmen (erbaut 1890
— 91) bargeftellt, beren Cbergefdjoffe Söobnungen
enthalten , unb in £af. II bie sBaßrifdc herein«:
banl in Müncben (erbaut 1885 — 86, beibe mm
ffi. Marten« in SBerlin), in wel*er bie Stablfam«
mer unter bem glaäbebedten bofartigen Parteien:
räum tut finbet unb aud) baä Dbergef$ob in ben
öefcbfiftöberlebr bineingejogeu mürbe.
^anfbaf en, f. $obelbant.
fBanf balter, ber Untemcbmer einer Spielbanl
(f.b.) ober berjenige Spieler beim ©lüdsfpiel (f.b.),
gegen ben alle übrigen fpielen; gcwöbnlicb bat er
gcroiffe Vorteile oorauS. [iöantfciertage.
Bank holiday« (engl., fpr. bdnl böllibebS), f.
Jöanf icr (fr}, banquier, fpr. bantteb), ein Sauf:
mann (aueb im banbelSredjtlicben Sinne), ber auf
alleinige Stedmung ober alä unbefd>ränlt baft«
barer Seilnebmer an einer fcanbetegefellfdjaft be«
rufgmdfeig©elb--,f(rebit= unb (^ettengefd>dftcmad)t.
3)te ©efdjdfte beä SB. ftnb im ganjen gleichartig
mit benen ber äftienbanfen, boa) bleiben manage
3weige nod) immer nie l- r für ben Ginjelbetrieb geeig«
net unb baber überwiegenb ben SB. »orbcbalten. So
liegt j. SB. ba3 eigentliche ©clbwecbfelgefcbdft bor=
jugämeife in ben f>dnben tleinerer SBantierjvrmen.
tvrüber batte baSfelbe eine weit größere SBebeutung
ald gegenwärtig ; ee> mürbe im Mittelalter von p mn •
legierten «campsores» betrieben, bie bann in Italien
ben Warnen «bancherii» erbielten unb 9öedjfel= unb
anbere Ärebitgefcbäfte ibrer urfprünglidjen &aupt*
tbdtigteit beifügten. 3)ie Keinem SB. baben ferner
pielfad bie Ärebiroermittelung im f leinen Mafjftabe
für wenig bemittelte Scbulbner, meiften* gegen
Unterpfanb oberSBürgicbaft. SBei foleben ©efebäften
roerben Derbdltniämäbig bob«, oft aueb übermäßige
3infen bereebnet. 3)ie mittlem unb gröfeern SB.leiften
bem gewerblichen unb taufmdnniftpen Mittelftanbe
einen nid' t )u unterfcbdDenben lienft, inbem fte
bellen Sßkcbfel umtaufefdbig macben unb bie Xiäton;
tiemng bcrfelben burd) bie großen SBanten, nament-
lid) burtb bie fiauptnotenbanten ermöglidsen. 5)iefe
»Inftalten nebmen fajjungggemdfe nur Sßecbfel mit in
■ sBonfnotcn 355
ber Siegel brei, minbeften* aber mit gtoei anertannt
guten Unterfdjriften, unb bie Äaufleute mittlerer
Stellung tonnen baber mit benfelben nidjt leiebt
unmittelbar in SBerbinbung treten. Taber tann ein
gut angefdpriebener SB. feine Unterfcbrift bernerten,
tnbem er entmeber gegen eine Vergütung SBüra«
febaft teiftet für ben Sedjfel, ober in ber Slrt, baft
er bie SEBecbfel bei 9){ittel)tanbcd bistontiert unb
fie bei eigenem ©elbbebarf an eine größere SBant
weiter begiebt (rebie>fontiert). SBon grober 2Bid)tig*
teit für privat banlier-3 ift aueb bie ©etodbrung von
SBucptrebiten in laufenber Siedlung (f. Aonto:
torrent), jumal bie ^otenbanten feinen offenen
Jtrebit gcwdbren unb ibnen im Seutfcben SHeidbe bie
Slcceptiemng t>on 9Sed)feln auSbrüdlid) verboten
ift. j)ie gropen S8. enblicb, beren Sßermögen in ein«
jelnen fällen baä Kapital ber grbfjten Slttienbanten
überfteigt, befallen ft<b bautM vut lid' mit ben großen
©efcbdften in fflertpapierm, SBegeben oontlnleibm,
©rünbunaen bon Slttiengefellfcpaften u. f. n>. Sie
fmb bduna im ftanbe, mit ibren gewaltigen ber*
Eten Kitteln bie Sßftrfe jeitweife förmlidj ju b^
d>en unb baber mit grofeer Sidjerbeit )u ar«
iL wdbrenb bie tleinen Spetulanten nur blinb«
lingd bem Strome folgen. Sdufig treten aud) meb<
rere SB. ju einem «flonfortium» ober «Spnbitat»
jujammen, um mit vereinten Ärdften ein Unter«
nebmen ju beginnm unb bis ,ui bem gewünfebten
3iele ju förbem. 3n ber neuem 3eit fmb jwar
aueb »ttiengefellfcbaftm (fog. Credit s mobiliers,
©rünbungä« ober dmiffionSbanten) für ©rün«
bunam btefer 3lrt entftanben, aber folebe ©cfell«
febaften befinben ficb gegenüber ber Bereinigten lUaao t
ber über Millionen oerfügenben 6imelbantierä im
9cacbteile. Oft fmb aud) ibre Seiter felbft grofee SB.,
bie Tie al$ Stü^m für ibre eigenen Unternehmungen
)U oerwenben wijfen. — SBgl. Söonbi, S)ie SBemfä«
pfliebten be« SB. (SBerl. 1897).
Banking Bchool (engl., fpr. bänling ftubO,
f. SBantfcbule.
*anf ipur, SBorftabt oon ^Jatna (f. b.).
flBanfioabutin (Gallus ferrueineus Gm. ober
Gallus bankiva Temm., f. Jafel: oübnerobgel I,
?[ig. 5), berjenige Sßogel, bon bem mit ber größten
Sabrfd?einltdjteit unfere ©audbübnenaffen ab=
ftammm. Ter >>abn ift ein fcb&ne<8, 66 cm langei
Stier, bai auf bem Sflüden unb am $alfe gelbe,
orangene unb braune Gebern bat, an ber Untere
feite gldnjenbfcbwarj ift, unb beffen fdtjwarje, ficbel'
förmige Sd)Wan)febem 28 cm lang ftnb. Tie
Heinere £>enne ift ein ja d-ev aefdrbt unb mit lui ;,evm
Sdjmanje. 3)a* SB. bemobnt Dftinbien unb bie
Sunba Unfein. 3" bie europ. Jiergdrten gelangt
e§ nur feiten, boeb bat ei fid) in bem üonboner
mebrmal« fortgepflanjt.
*Banffncrt)i, f. ibobelbant.
üBanf mäßige Xctf uug, f. SBantbedung.
QSanfmaf^ftab, aud) 3»^ftab genannt, ein
Sifcblermafiftab aui einem cinjigen Stüd gut aud«
getrodneten öoljeS »on redjtedigem Ouerfcbnitt.
©r ift gewöbnlicb auf beiben Seiten geteilt unb jeigt
entweber bloj-, bad Metermab ober auf ber einen
Seite biefeS, auf ber anbern bai 3 eil man; feine
Sdnge beträgt gewöbnlid) 1 m.
«anfmeiftel, f. Meißel,
ftantnoten, SHnweifungen einer 3«ttcl= ober
5Rotenbant (f.b.) auf fid) felbft. auf mnbe Summen
laufenb, beren SBetraa bem Überbringer jeberjeit
auf Sidjt feiten« ber SBant bar ausbejablt werben
23*
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350
söünfnotenbriuf
mufe. 3" rechtlicher unb ßlonomifdier .v>inftcbt
toeientlicb oerid?iebcn »on bcm eigentlichen s$apier«
gelbe, roelcbcS uneinlöebar ift, aber von bem aus«
gebcnben Staat alt ^ablung angenommen wirb,
alfo 3roangSturS in biefem Sinne befifct, fann ben
SB. auf @runb ftaatlicber Snorbnung bie Gigcnfcbaf t
eine* acictUivtcn 3ablungSmittelS, alfo ;',tiv.mv:
für*, nid?t nur gegen bie auSftellcnbe SBanf, fonbern
aud) gegen bie öffentlichen ffafien beS Staates unb
gegen jebermann, oerlieben n>erben. So baben bie
Noten ber Sßant üon ßnglanb »war gefe&lidje 3abs
lungSfraft, aber nur unter ber Söebingung ber fteten
(ÜnlöSliaSfeit. (S. Bauk of England.) nie eigene
liebe Negel eines gefunben SBantroefenS mufi gelten,
ba| bie Stnnabme ber Noten bem freien belieben
anbeimgeftellt ift. SBermöge beS KrebitS einer gut
fituierten, allgemein befannten SBanl, vermöge ber
Überlegenheit ber SB., gegenüber anbern Krebit«
Spieren als Umlaufmittel ju bienen, vermöge ber
Unbequemlicbteit, grofee Summen in SBarem mit
ftcb }u fübren ober ju bejahten, ift ben SB. aueb
ebne 3n>angSfurS bei ^Befolgung einer gefunben
Sanlpelitit ein weitet Umlaufsgebiet gefiebert.
Sei ber Crganifation beS 3cttelbanfn)efenS mu|
auf bie ftete einlöSlicbteit ber SB. befonbere
iKüdficbt genommen »erben. Sie Ülafenabmen jur
Sicberftcllung biefer (jorberung (^unbierung) be«
treffen teils bie SBeretthaltung eines entfpreeben«
ben SBarfcbaheS, teil? bie Jedling beS überfcbuifeS
ber ausgegebenen SB. bureb, leidet in SUünje umfeti«
bare ftorberungen; erfabmngSgemäji genügt bieS,
ba namentlich bei ganj großen ynftituten nicht alle
Noten gleidjjeitig jurüdftrömen unb felbft fog. runs
(panifartigeS maj|enbafteS SBorroeifcn ber Noten
jur Gablung bei allgemeiner Krcbiterfcbütterung)
bei 3<»blungSfäbigleit ber SBant rafd? Dorübergeben.
(Den @egenfaji bierju bilben bie drains, änjapfun«
gen, b. i. SNetallentnabmen ju ßxportjroeden ober
bergleicben, benen befonberS burd? eine geeignete
Siefontopolittl oorgebeugt toirb.) »UerbingS feblt
eS aueb uiebt an (Gegnern ber SuSgabe von metal«
lifd) nicht uoll gebedten SB.; fte begrünben ibren
Stanbpunlt bamit, bafe bie burdj bie Notenausgabe
beroirtte ©elbuermebrung jur ©elbentroertung, ober
)u Scbtoanfungen im ©elbroerte fübren lönne, bafi
babureb Stnrcij ju (iberfpelulationen geboten »erbe
u. f. ro. Sie empfeblcn bagegen bie «uSgabe »on
Sflünjfcbeinen, bie bureb ÜJtflnjc ober Marren
»oll gebedt ftnb, bem SBcrfebre aber glcicbttobl bie
SBortcilc eines SjjapicrgelbeS bieten tonnten, ihn-
gelehrt nrirb bie 3luSgabe metallifeb, niebt coli ge«
bedter SB. als ein paffenbeS ÜRittel angefeben, ben
roecbfelnben SBebürfniffen an Umlaufsmitteln unb
Krebit nad>julommen, eine aud) in ber SßrariS
tjorbcnfcbenbe Jlnfdjauung. SDeiterbin befaßt ftdj
bie SBanfpolitit mit ber frrage, ob bie Notenausgabe
in einem Sanbe nur einer ober einer SHnjabl »on
Spanien jufteben, femer ob fie auSfcblic&lid) einem
StaatSinftitute oorbebalten bleiben folle.
3BaS bie 3) edu n g ber betrifft, fo ift fie in ber
Siegel niebt bem SJclieben ber hänfen überlaffen,
fonbern eS fmb bierfür geroöbnlidj in 93anfgefe^en
ober ben Sanfaorrecbteu beftimmte ®runbfäöc Mif«
geftellt. 3)ie »riebtigften beftebenben epfteme ber
blofj teilroeifen SBarbecfung ber S. ftnb : 1) TaS engl.
Softem (f. SBanlatte, ^ieelfebe) ber unmittelbaren
Kontingentierung, b. b- bis ju einem beitimmten
betrage bürfen Noten obne Sarbedung ausgegeben
jebc Note über ben feftgefefcten betrag
hinaus ift »oll in JBarem ju beden. 2) Sie Ouotal-
bedung, b. b- bie Sarbedung, nun'; miubeftenS einen
beftimmten SBrii(trtcil beS Notenumlaufs erreidjeu
(meift ift Erittelbetfung üblid?). 3) 2)aS Spftem ber
mittelbaren Kontingentierung, b. b- bie SluSgabe
metallifeb unbebedter IB. über eine beftimmte
Summe, baS Kontingent binauS, ift nicht fchlcd^-
n?eg terboteu, fonbern an (hfd?n>emiffe, ndmlicb bie
enrriebtung einer Notenfteuer gefnüpft. 2)iefe>>
Spftem, ivtlcbeS ber SBantleituna größere Freiheit
gewährt unb ibr namentlicb aud) bei Krifen eine
roirffame Unterftü^ung ber ©efd?äftSmelt geftattet,
gilt berjeit in iüerbinbung mit bem Quotalfpfieiu
für bie Üfceutfdje NeichSbant unb bie Cfterreidjifd}'
Ungarifd>c Sanf. 4) 25aS norbamerif. Spftem, web
cb.eS bie A3öbe ber ftattbaften Notenausgabe von
ber ®röfee beS 93anfpermögenS abbdngig madjt;
bie auSjugebenben SB. »erben oon einer befonberu
SBunbeSbebörbe in gleicbförmiger ©eftalt ben SBan=
ten überroiefen, »oofür biefe als s^fanb einen glei=
d?en SBetrag in StaatSpapieren 3u hinterlegen
baben, bie böcbftenS )u 90 $roj. ibreS SerteS be-
rechnet roerben. ferner müffen bie Tanten an ben
Öauptpldiun ftetS meniaftenS 25 %to}., an ben
rieinern toenigftenS 15 ^03. beS Söetrag^eS ihrer
umlaufenben Noten unb ibrer Depofiten tn gefe^=
lieber ©dbruug bereit galten. — Sie 3t»edmdfrtg*
leit ber Sluffteilung berartiger fefter 5l<orfcbriften
über bie Notenbedung ift nicht unbefrritten. 3)tan
führt mit Nedjt an, bag biefelben ben ftetS roecb»
fclnben SBerbdltniffen niebt genügenb entfpreeben
unb bafj befonberS 3ablungSeinfteUung^en ber Wan-
ten wegen manaelnber Barmittel gefetjlicb nicht oor«
gjbcugtfei. SucptönntenberleiSBeftimmungcn leinen
toebu^ gegen bie eigentliche, ben großen Noteubanteu
brobenbe ®efabr, ndmlicb bie ^nanfpntcbnabmc
bureb ben Staat, geivdbren; im übrigen fei ber Sepun
[ infolge ber Verpflichtung jur Entgegennahme ftets
fdlliger Sepoftten u f. ro. nur unfieber. — «gl.
üb. Söagner, Spftem ber 3ettelbanfpolitit (2. Slufl.,
^reib.i.SBr. 1873); ben'., totaatSpapiergelb, Neicbe-
taffenfebeine unb SB. (SBcrl. 1874); ÜJiun^ 3ur @e=
ichichtc unb Jbeorie ber s-öanlnote (Sern 1896);
Ü.3öcber,Sie©clbqualitrttberSantnote(i'pj.l900i.
^nnfnotettbrurf. Sic ältern Sßanlnoten, feit
ber SNitte beS 17. bis gegen Gnbe beS 18. ^ahrb.,
n?urben burcbfcbnittlid; in einfachem SBucbbrud aus«
geführt. Sie SSafferjeid>en beS »enrenbeten s$a«
pierS, bie eigenbänbigen Unterfdjrifteu ber SBanf«
bcamten, Siegel, fpäter funffoolle Jrodcnftempel
boten anfangs binreiebenbe (Garantie gegen Nach«
aljmung. 3« ber jroeiten ödlfte beS 18. $abrb.
tourbe mehr unb mehr ber Kupferfticb für SfiJert-
papiere angetoenbet, febr jum SBeften ibreS fünft«
lenfehen 3luSfehenS, aber obne viel Erfolg gegen
^älfdjung. 3m 19. ^abrb. erfebwerte eS bie Sitbo-
grapbie unb fpdter bte Photographie ben offijiellen
iöanfnotcnbrudereien , ibre ftabritate gegen Kopie
rungen ju fdjütjen. öeutjutagc fuebt man fid? vor
Nacbabmungcn bauptfächlid? bureb möglid?ft vex-
midelte meCban. Cperationen, nebenber bureb fünft«
lerifcb ausgeführte Sarftellungen ju febütjen. Sie
meeban. ^Jroccburen befteben in farbigen Unter»
unb überbruden , biefe bdufig in befonbercr d?em.
ÜJiifdjung , meldjc, bcm üuge unerfennbar, bei ber
Pbotogr. ^ieprobuttion grell unb ftorenb beruorrritt,
in ber Slntoenbungdufjcrft genau arbeitenberüielief»
unb ©uilioebiermaicbincn (f. Öuillocbieren), in bem
3ufammenttJtrfen beS Kupfer« unb SBud?brudS unb
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93anfiioteiifreif}eit —
in ber Verwenbung eigenartig fyergeftellter Rapiere,
beren raffinierte Stftufterung lebtgltcb 3ufdlli0teiteit
3U jeigen fcbcint, wäbrenb eine Nachahmung, wenig«
ItenS bem eingeweihten, fofort auffällig ift. SlUein
bei ber je&igen Verbreitung ber Kenntniffc unb 5er*
tigteiten ber libcmic unb ^otograpbie bieten alle
biefe Vorfichtgmafnregeln noch immer feinen um
bebingten Schub gegen ftälfcbung, Wie bag c&'xd--
fal ber rufi. unb norbamerif. Vanfnoten beweift.
ittnbereTfeitg rat bieg fajt alle 6taatgbrudereien ju
aufccrorbentlicb. bober Kunftentwicflung genötigt.
Slufeer ber je&t an ber 6pi&e ftebenben ÜKeicbgbrude-
rci in Berlin feien nod) bie American Bank Notes
Company in 9teuporl unb bie renommierten firmen
V. Sonborf in ftranlfurt a. ÜR. (Filiale in tybo)
unb (Sicfede & Scnrient in Seipjig genannt.
^anfnotcnfrcibcir, f. 9lotenbanten.
"Kant ö, Vabeort bei Kaf [bau (f. b.) in Ungarn.
Bank of England (fpr. bdnt off inglänb,
Vanlnon ßnglanb), würbe bureb tönigl. ßparter
pom 27. $5uli 1694 nadj einem »on B. Vaterfon
entworfenen Vlane gegrünbet unb jwar, abti Lid-
wie bie ital. Montes (i.b.), alg eine ®efeüfct)aft »on
6taatggläubigern, bie für bie Regierung eine flu-
leibe üon 1 200000 Vfb. 6t. (gegen 8 Vro}. 3«ng)
aufbrachten unb bafär unter ber $\tma «The Gover-
nor and Company of the Bank of England» Kor=
porationsredjte (). Korporation) fomie bag Siecht
Vanlgeicbäfte ui treiben erhielt. Ted- burfte bie
Gefellfdiaft ursprünglich nicht über jenen Kapital-
betrag hinaus, fei es begüglid? ber 9toten ober auf
anbere Slrt, Verbinblicbleiten eingeben , unb im
ftaUe ber Verleitung tiefer Veftimmung follten bie
cinjclnen "JDcitaUebcr persönlich für ben wbrbetrag
au Sdjulben haften. 1710 mar bag Kapital ber
SBanl fdjeu auf über 5\4 iUill. unb 1720 auf naheju
9 ü)lül. ^fb. 8t. geftiegen. Vci ber drneuerung
bed Vorrechte 1742 (auf 22 i^abre) mufite bie Vanl
ber Regierung eine weitere Summe non 1600000
Vfb. 6t. uttb jwar jtngfrei oorftreden, wag roieber
eine Erhöhung beg Kapitalg um 840000 Vfb. 6t.
veranlagte, $m ganjen beliefen ftcb bie Marleben
au bie Regierung von 1694 big 1746 auf 15 962 999
Vfb. 6t., wäbrenb in bcrfelben 3eit nur 4276199
Vfb. 6t jurüdgejablt würben. 6o entftanb eine
bauembe 6diulb beg 6taateg an bie Vau! rwn
U 686 800 Vfb. 6t„ bie big 1816 ungednbert blieb.
Sag Vanllapital bagegeu würbe 1782 nocbmalg
um 862400 Vfb. 6t. nermehrt unb baburdj auf
11 642400 Vfb. 6t. gebracht. 9tacb bem »ugbruebe
beö Kriege^ mit ^ranlrcid) oerlangte bie Regierung,
abgefeilt r»on tprer bauernben 6<bulb, immer
gröfeere Vorfcbüffe von ber Vanf , fo bafi bie Gin»
IdMicbleit ber SRoten ernftlid) gefäbrbet unb im ftebr.
1797mirllicb ausgefeilt würbe. (6. Vanfrefttiltion.)
SDurdj bie Veelfcbe Sitte von 1819 würbe bie ftufen*
weife ©ieberauf nähme ber Varjablungen innerhalb
ber 3. 1820 — 23 angeorbnet. SDlittlcrmeile war
1816 bag Vanllapital auf 14553000 Vfb. 6t. (feine
beutige £>öbe), unb bie bauernbe Sdjulb beS6taate8
auf 14686800 Vfb. 6t. geweigert worben.
2)ie flrift* non 1825, bei ber jablreicbe Frowins
iialbanten ihre 3ablungen einfteüten unb aud) bie
B. o. E. einen nin (f. ©anfnoten) ju befteben batte,
bureb ben ibr Sanjorrat auf 1260890 6t.
fan!, fübrte 1826 ju einem neuen SBantgefeJ», beffen
midjtigftc JBeftimmung bie war, bafe fortan aua>
gröfeere iöantgefellfdjaften obne ftaatlidie ©ene^-
migung, aber mit unbefcbrdnlter ^aftbarteit aller
Bank of England 357
Teilnehmer, aufierlmlb eine» SBcrcicfcäi von 65 engl.
SReilen um Sonbon, in bem ba3 Monopol ber
B. o. E. erhalten blieb, s)ioten auggeben burften.
aJiertwürbigerweife hatte bis* babin allgemein bie
2infief>t beftanben, tw> ^Borreebt ber B. o. E. mad?e
audj bie ®rflnbung von 2)epofttenbanlen mit mehr
alo icdH- Teilhabern unmöglich.. Iaf< biefcss nia?t
ber 5aU f«i# würbe bei ber Srneuerung beS SBor*
ved'tv 1833 ai!vt?rüdli* feftgeftellt: ,Uünt ctc-.l.
SBanfgefellfchaften mit beliebig großer 3Kitfllietoeri
jabl, jebod? mit unbefcbrdnlter J&aftbarleit, follten
aud? in bem Eonboner JBejirfe SöanlgcfAfifte mad?cn
bürfen, bin jebod» unter 9lusfd?luB bed 3lo\tm
reibt v. 6d)on 1834 würbe bann aud) troft bc*
UöiberfprudjS ber B. o. E. bie London and West-
rainster Bank als erfte 3»int-6tod'iBanI in fioiu
bou bureb eine ^arlamentüatte gegrüubet. 3n bem=
felben 3a^re hatten übrigeng bie 9ioten ber San!
nod? bie weitere Seuorjugung erhalten, bafi fie alö
gefe^Htbc0 3a^wnöämittel (legal tender) ancrlannt
würben, folange bie SBanl ihrerfeitd ihrer (Sin*
löfungspflidjt nad?tomme. Slu^erbem würbe bei
biefer (Gelegenheit bie bauernbe 6taat«fd?ulb bei
ber 33ant um ein Viertel, nämlich auf ihren gegen:
wfirtigen betrag »on 11015100 s|Jfb. 6t., herab»
gefefct. 33on ber ßrlauhnid, ihr Kapital ebenfalls
um ein SBiertcl ju i?erminbern, madjte bie San!
leinen ©ebraud?. 2)ie Hrifcn 1837 unb 1839 Der*
anlasten 1844 eine wefentlid)e Umgeftaltung i'o-
wobl ber B. o. E. wie be$ engl. SBantnotenwefend
überhaupt burch ein grunblegenbeä neues ©efetj,
bie ^celube ^anfalle (f. IBantalte), bie nodh geaen<
wdrtig in Kraft ftel^t. Sötd bahin war ber JBanr fo«
wohl bi"r»d)tlid? ber SDlenge ihrer Sioten wie aud? ber
Slrt ber 2)cdung berfclben tolllommen freie 6anb
gelaffen worben. 6ie hatte au« freien 6tüden
ben ©runbfaft befolgt, bap ein drittel ber aui*
gegebenen 9{oten burch ben SBarnonat gebedt fein
muffe, ftad? bem ©efeg non 1844 ift für bie »on
ber iRotenabteilung getrennte ÜBantabteilung ber
Slnftalt nicht mehr ber Barvorrat, fonbern bie fog.
^otenreferoe, bie noeb ohne ÜDtetallbedung au^ae*
geben werben fann, ber entfeheibenbe Umftanb. Söei
ber Krifi« non 1847 fam biefe Wefeiwe ber Gr«
feböpfung nahe, obwohl ber Sarnorrat noch beinahe
8'/9 SWill. ^Jfb. 6t. betrug. Sie 93ant batte baher
ihre Sigtontgefd)dfte unb Krebitbewilligüngen jum
Jiad' t e 1 1 e be£ f oliben §anbelö, ber fteberer 3ahlungg:
mittel heburfte, einftellen mü^en, wenn nicht bie )He*
gierung jeitweife bie Stantalte aufgehoben unb bie
uberfebreitung beS gefc^lich uorgefehenen ööcbft«
betrageS ber ungebedten 9cotenau#gabc erlaubt
hätte, bie ftcb übrigeng nun, naebbem ba$ Ser>
trauen jurüdgelehrt war, als unnötig erwieg.
Sei ben Krifen ton 1857 unb 1866 würben eben*
fallg jeitweiligc Slugfettungen ber Sanlatte utumt -
?ldnglia), wag jebenfallg nicht für bie 3wedmd^ig<
ett biefer ßinriehtung fpricht. Sie B. o. E., bie
uon einem ©ooemor (©ouverneur), einem Seputp»
gooernor (SicegouDerneur) unb 24 aug bem Kauf:
manngftanbe, nicht aug Santierlreifen gewählten
Sireftoren »erwaltet wirb, ift übrigeng auch i«t»t
noch in ihr« Verwaltung oon ber SRegierung burch«
aug unabhängig, unb ihre Sejiehungcngu ber ledern
ftnb nur gefchäftlicher Ärt. 6ie ift ber Sanlicr beg
6taateg unb hat namentlich bie Verwaltung ber
6taatsfchulb in öänben, wofür fie eine beträchtlidje
Vergütung erhält, ^bre jwei Filialen in Sonbon
unb neun m ben Vrooiit3en fmb eigentlich nur »gen»
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358
23anfof — Skntfrott
ten ber 6d)a&tammer unb aufeerbem jur üRotenein»
l&fund befttmmt. SJtit ber ©ntmidlung unb Gißen«
art be« engl. Santwefen« bdngt e« Mammen, ba&
bie B. o. E. weitere Santftellen im Sanbe nidjt unter*
bält,ein bead?ten«merte«Unterfd?eibung«mal gegen»
über ber Drganifation ber Seutfdjen 9teid)*banl,
Banqne de t rance u. f. W. Snfotflc ber f ortfdjrei»
tenben ?lu«bilbung be« 3)epofiten» unb ßlcaring»
Iwufe » Softem« bat fid) bie ungebedte Notenau«»
(labe ber Sant immer mebr oerminbert, unb in ben
e&ten ^abren trat fogar päufig überbedung, b. h.
ein ben ©efamtbaroorrat nid?t erreidjenber Noten»
Umlauf, ein, fo bafe ba« Stedjt, ungebedte 'Koten
au«juqeben, tpatfdcplicq nur baju benufct morben
ift, eine Notenreferoe ju baben.
S)ie B. o. E. oeröffentlidjt teine ©cicfeätt«berid)te
wie bie« bie Banque de France, bie $>eutf d?e 5Reid>«»
ban! unb alle fonftigen 3<ttelbanfen tpun, fonbern
nur wöcbentlid?e,nad) amtlidj üor^efcfcrieberter gorm
aufgehellte Su«weife. $er lefcte Hu«wci« 1900
(Datiert oom 26. $ej.) lautet wie folgt:
1) Notenabteilung.
JafjUt.
«n>. st.
44 890620
Summe 44 890630
«rtcea. $fb. 6t
Örfftc SJrgieruna«.
f<*uu> noisioo
HnbereStcber&eiten 6 759900
SRünje unb Barren 87 115 630
Summe 44 890 62Ö
«alfiea. *fb.6t.
StammTapital . . 14553000
8?eft 3315471
Staatibepofittn . 6 838334
«nbere Trpofücn 36959613
Sitbentage» unb
153087
2) Saniabteilung.
61719414
Iftioa. $ib.St.
SHrgifrini84ftd)er«
teilen 16187060
»noereSid>er&riten
(»eeftjel iL f. ».) 39039471
ftotenbefianb . . 15077 340
leJarbeflanb inVotb
unb Silber . . 1425 543
617194U
3n ber fog. alten gorm (00t Df m ©efetj oon 1844),
in ber bie Santau«meife ftdj böufio nodj in ber treffe
oorfinben, lautet ber oorftepenbe wie folgt :
Stommfapitol . .
Weft
Notenumlauf . . .
6iebentaaewfdiffi
Staatibepofiten .
«nbere »epoftten
*fb. 6t.
14S53000
3315471
29813380
153097
6838 234
36959 613
Summe 91 532 694
«Utlba.
5efle Regierung«.
fAulb
täte
ffh. St.
11015100
Reiten 23946960
KnberrSidjer&eiten 39 039471
»ar&eftanb . . . 38541163
6umme 91333694
3um Serftdnbni« biefe« HuSwetfe« fei nod) be*
mertt, bafc man unter ÜReft ben Neferoefonb« oer»
v.eH, bafe bie fefte Negierung«fd>ulb unb bie anbern
eidjerbeiten (16800000 $fb. 6t.) ba« Kontingent
ber nidjt metaüifd) gebedten Noten ber Sani au«»
tnacben, unb bafe man ben Setrag ber Wirfltd) im
Umlauf befinblicben lUoten erbält, wenn man oon
ben ausgegebenen Noten (gefamten Notenumlauf)
ber Notenabteilung ben Notenbcftanb ber Sauf»
abteilung abjiebt. Noten» unb Sarbeftanb ber Sant»
abteilung jufammengejäplt, bilben bie Stotalreferoe,
b. i. ben flüjngen Setrieb«fonb« ber B. o. E. (in
obigem Seifpiele 16 502883 $fb. 6t.). $ie 6 i e b e n=
tagemeobfel, aueb fog. ^oftnoten, unb eigene
SUecbfel ber Sant, auf mmbeften« 5^ßfb. 6t. lautenb
unb fieben läge nadj 6idjt jablbar; biefelben »ur;
ben urfprünalidj jur ßrleicbtcrung ber ®elboerfcn»
bungen ber $oft eingeführt. !Eie Slnteile ber B. o. E.
notieren gegenwärtig (5)ej. 1900) etwa 330 ^fb. 6t.
für 100 $fö. 6t. — OflL aufeer ben 6(briften oon
31b. ©agner (f. Tanten) Jranci«, History of the
B. o.E. (2 58be., l'onb. 1847); ^bilibpoüid), ^)ie
SJanl oon Gnglanb im Xienfte ber 5inaii3\jenral=
tung (Söien 1885); 6d?arling, öanfpolitif föena
1900). (6. aud) ©anfen, Siotenbanlen.)
©attfof, öauptftabt oon 6iam, f. Saugtet.
^anföolitif , f. Notenbanlen.
ftanfporrugalcfer, golbene 6d}aumflnjen im
ffierte oon 10 2>ufaten, bie aud oerf (biebenem 31nlafe
bie Sant in Hamburg feit bem (?nbe be$ 17. ^tb.
prägen lie| (f. ^ortugalefer).
)»anfrat, feit 1896 Jitel für Oerbientc filtere
Seamtc ber SRci<b*banf.
»anfrate, f. Sanlbiätont.
©anfrefrttftiait,bie»orübergebenbcGntbebung
einer 9totenbant »on ber Serpflidjtung, ibre Noten
einlöfen ju muffen; befonberÄ ift biefer SluSbrud
aufgelommen oon berdinftellungberSarjablungen
ber Sant oon Gnglanb oon 1797 b'\i w iHn->
fül^rung ber ^Jeelfcben Site oon 1819 (f. Bank of
England). Ter etfte Bank restriction act ba=
tiert oom 3. *Wai 1797, nadjbem bai flinifterium
f(bon 26. gebr. oorldufig eine dfmlicbe iKafue^el
getroffen batte. S)urd) biefeS ©efetj mirb ben S)iret=
toren ber Sant oerboten, 3){etallgelb ausgeben
au|er in Setrdgen oon weniger al$ 20 6bill.,
unb bie Sant wirb gegen alle angriffe wegen ipreS
3ablung«mobu« ficbcrgcftellt. Hein 6d)ulbner follte
belangt werben tbnnen, ber ein 3abiung$angebot
in Sanfnotcn gemadjt bdtte. 2)ie 9Birlfam!eit biefer
Scftimmungen , bie urfprünglid) nur bi$ 24. §üni
gelten follten, würbe 22. ,uini biv jur ndcbften
s4Jarlamentdfiftung, bann 30. Noo. 1797 bi* «fed)ö
Monate naa> bem (yriebenäfcbluf}» oerldngert; bod)
erfolgte aueb nad> bem ^rieben oon 3tmien$ eine
weitere Serldnaerung. Gine Gntwertung ber San!»
noten gegen @olb trat bii 6ept. 1799 nid?t ein;
bann aber entwidelte fie fidj rafd) unb würbe fowobl
in ben ungünftigen SBecbietfurfen al$ in bem boben
greife be3 Sarrengolbe« (inSantnoten audgebrüdt)
un3Weifelb,aft erfennbar. sBdtirenb früber bie Unje
6tanbarbgolb 77 6biU. 6 <|Jence toftete, ftieg ipr
$rri* im gebr. 1801 auf 84 6friü\, 1809 auf 906biU-,
1814 auf 108 6biü. 1817 war er £nbe gebruar auf
78 6b,ill. 6 s$ence »urüdgegangen, aber im Sluguft
ftieg er wieber auf 80 Bbiü. 6 $ence. Nad? bem
©efetje oon 1819 traten balb wieber georbnete Ser»
bfiltntjfe ein unb 1821 ftanb ber ©olbpretd auf bem
nunmehr gefe&lidjen 'parimerte Oon 77 6t;iU. 101/,
^Jence. (Sineparlamentarifdjellnterfudjung über bie
Urf acben be$ bob^en ©olbpreif e3 rief 1810 ben berü^m»
ten Bullion Report (f. SulUonauafdnifi) b.eroor.—
$lbnlid?c iHeftriftionen ftnben fidj bei anbern großen
Notenbanfen (f. b.) gleidjfallS wiebcrbolt oor.
^anfrort (oom ital. banco rotto, b. b.. jer»
brodjene Sanf, weil man bemjenigen 2ßed?öler, ber
niebt mebr jaulen tonnte, auf offenem ÜJtartte feine
3Bcd?felbanf jerbrad» , Serleftung ber gorberung>
redete ber ©Idubiger burd) oorf4tjli(be ober fapr»
läffige Serminbcrung be* eigenen Sermßgend ober
burd? Serfdjleierung bei Sermögen8ftanbe#. 6traf=
rednlicb oerantwortlid) würbe feit SluSgang bc3
lliittelalter* ber flüdjtig geworbene, jablunge«
unfäbige 6d?ulbner. Vange 3eit gab e« nur taiui»
ftifdje Seftimmungen; erft bie neuere ©efe^gebung
fibuf allgemeine« sJte*t. Sod) blieben (meientlid?
unter bem Ginfluf^ bc« franj.JHedjt«) bie 6traf beftim-
mungen auf ben taufmännifd?en S- befobräntt, bi«
bie 2ieutfcbe 5Heid)«tontur«orbnung aud) ben S. be*
v]Jid)tfaufmann« unter Strafe ftellte (§§. 239 fg.).
Sebingung ber 6trafbarteit be« Santrot*
tcur« ift nad) pofitiocm ÜKedjt aber Kontur« (f.b.)
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ober 3ab(ungSeinfte(lung (f. b.), crftercr bebingt
burcb 3ablung*unfäbigfeit(3nfoiüen<|), lehtcrc burcb
tbatfäcblicbe sJlid)terfüliuug f Alliier Verpflichtungen
auf ©runb wirflieber, permcintlidjcr ober fingierter
3ablungSunfäbigfcit.
Sa* ©cfcb fdu'ibet jirifcben betrüg liebem unb
einfachem (leichtem) V. (öfterer liegt ror, trenn
ber Scbulbner (unb auch Vorftanbemitglieber ron
Slttiengefellfobaftcn unb eingetragenen ©enoffen=
fdbaften unb Siquibatorcn ff. l'iquibation] ron lot-
tern ober ftanbelsgefellftfaften, fewie ©efcbäfts=
fübrer einer ©efellfcbaft mit befebreinfter Haftung
gehören bierber) in ber 3lbficbt, bic Gläubiger ju
benad?teiligen, Vcrmögcnsjtüde (aud? Acrberungen)
verheimlicht ober beifeite gefebafft ober Schüben
ober Wecbtsgcfchäfte anerfannt ober anfgeftellt bat,
irelcfcc ganj ober teilweifc erbiebtet finb (Strafe:
^udMbauS bi^ 15 3<ibrc, bei milbernben Umftänben
©efängniS niebt unter 3 Neonaten; Scbwurgericbtl,
Unterer, wenn ber cduilbucr ohne böswillige 9lb*
ftebt bureb Slufwanb, Spiel ober Xijferenjbanbel
(f. 35ifjcren$gefcbäfte; alfo nicht burd? Sieferung«;
gefebäfte) mit Waren ober Vörfenpapieren über;
mäfüge Summen rerbrauebt bat ober fcbulbig ge-
worben ift, ober bie Vilanj triebt porfcpriftSmäfoig
gejogen bat (Strafe: ©efängniS bis ui 2 fahren;
Straffammer). ferner liegt einfadier V. vor, trenn
ber Scbnlbncr in ber Slbfubt, bie Eröffnung beS
MonfursrerfabrenS binauSjufcbiebcn, Waren ober
Wertpapiere auf Hrcbit entnommen unb tiefe Wc=
aenftänbc erbeblicb unter bem Werte in einer ben
vlnforbcrungen einer orbnuncvMitäfugen Wirtschaft
wiberipreebenben Weife reräuftert ober fonft wegge=
geben bat, ober wenn ber Sd?ulbner .'öanbetebücber
ju führen unterlaffen bat, beren Jübrung ihm gefeh'
lieb oblag, ober wenn er bietelben rcrbcimlidn ober
rerniebtet ober fo unorbentlicb geführt hat, bafe fie
leine Überficbt beS Vcrinögene)tanbcs gewähren.
Unter gleicher Vorausfctmng ober ber anberu einer
berartigen Sinberung ber ftanbelsbüdH'r, tat bie--
felben feine Überficbt be» VcrmÖgenSftanbeS ge*
währen, liegt bei ftinjutritt jener Venacbtciligung*--
abfidit betrüglicber V. ror. Sic Veftrafung wegen
u n o r b e n 1 1 1 cb e r V u cb f ü b r u n g ift abhängig von
ber gefetdieben Vflidit jur Vucbfubruug; biefe liegt
nad) geltenbem .fSanbelerecbt ftanbcleleuten ron ge=
ringem ©ewerbebetriebe nicht ob, ferner nicht Wirten
(auch .<?otclier3), gewöhnlichen Auhrleuten,SdnfTern
unb Verfetten, bereu ©ewerbe nicht über ben Umfang
bes.ftanbwcrfsbetricbc-s hinausgeht, na* bem neuen
>>anbcl*gefeftbucb nur nicht £>anbwertern unb Ver=
fönen, beren betrieb nicht über ben Umfang beS
Kleingewerbe* hinausgeht, auch wenn fie Maufleute
finb. (S. auch ftanbclsbücber.)
Dem 33. rerwanbte Te litte (unter Voraus»
fcfcung ber 3ablung*einftellung ober .Honlurseröff;
nung) finb: 1) Vegünftigung eines ©läubigerS pot
ben übrigen (fog. ©ratififation) burcb ©ewäbrung
einer Sicherung ober Vefriebigung, treibe berfelhe
nicht ober nicht in ber i'lrt ober nicht ju ber Seit
ju beanfprueben hatte (Strafe: ©efängniS bis ju
2 fahren; Straflammer). Strafbar ift ber Schuld
ner; ber ©läubiger, weldier einfach baS freiwillig
©eboteue annimmt, nidit, wohl aber, wenn er ben
Schulbner anftiftete. Tie ciuilrccbtlicbc Wirlfamlcit
feinet >>anbelue unterliegt anbern fflegeln (f. 3ln=
fedjtungi. 2) $ie Vefeitigung ober Verheimlichung
ron Vermögensftüden bes Sdnilbner-J in beffen
Jlntcreffc burcb einen anbern ober bie 3lufftellung
«anfaule 359
pon erbidjteten Sorberungcn im ÄonlurSrcrfabren
(©träfe: BucbtbauS bis ju 10 fahren, bei milbern-
ben Umftänben ©efängni* biä 5 fjabre ober ©elb^
ftrafe bi« 6000 Scbwurcjericbt). 3) ©rtaufte
Mbftimmung eine^ Äontur^gläubiger3 (Strafe:
©elbftrafe bi* ju 2000 Tl. ober Gefängnis bii
ju 1 $5abr; Straffammer). 4) Veräußerung ober
Seifeitefcbaffung von Sermdgenäbeftanbteilen bei
bropenber 3roflng«r)ollftrecfun0 in ber Slbfidjt, bie
Sefriebigung be£ ©läubigerd ju vereiteln (Strafe
[mir auf Slntrag]: ©efängnid bis ju 2 Sabren;
Straffammer). 5) 3)epotbrucb nacb 3fl^""0*ein:
fte Huna ober ÄonfurSeröffnung (2)epotgefe& Pom
5. 3uli 1896 , 8.11, 3udjtbauS; ©ebwurgeriebt).
6ier ftebt ber »nfprud? eines ©läubig^erS auf
$kfriebigung unter bem Schule beS Stratgefe^eS,
wcihrenb beim eigentlidien 93. bie £(nfprücbe fdmt--
lidber fionturSgläubiger in Araoo fmb.
3He 3^1 ber 1890—97 oon beutfeben ©eriebten
wegen betrüglicben 93. Verurteilten beträgt für baS
3apr 144, 186, 181, 144, 142, 162, 150, 176, tpegen
einfachen 93. 538, 648, 759, 687, 737, 842, 675,647.
$a8 Cfterr. Strafgefetj ftraft ben betrüglicben 93.
als 93etrufl mit febwerem Äerter bis ju 10 %a\)ttn
(©efdbworenengeriebt), ben einfachen 93., für ben
bejüglicb ber £>anbelsleute befonbere93cftimmungen
Segeben fmb, mit ftrengem 3tneft pon 3 ÜJlonaten
iS 1 3abr (§§. 199, 202, 486; KreiS; ober fianbeS«
geridjt). — Vgl. 9ieumeper, öiftor. unb bogma=
tifefae 2)arfteUung beS (traf baren 93. (ÜRünd). 1891);
©. Scbmibt, 3)er ftrafbare Vanlbrud) in biftor.=bog=
matifeber Gntwidlung (ebb. 1893).
ttatttt (fpr.bänlS), Sir %o\epb, Veförbercr ber
^aturforfebung, geb. 13. $ebr. 1743 ju Bonbon,
ftammte aus tebweb. Familie, würbe 1777 Vräft-
bent ber Königlichen Societät, 1781 93aronet, 1797
OJlitglieb beS lönigl. ©ebeimen SRatS unb 1802 2Rit=
alieb beS ^ranjöfifcben SnftitutS. Seine berühmte
Vibliothel befebrieb 2)ro.anber in «Catalogus biblio-
thecae historico- naturalis J. B.» (5 93be., £onb.
1796—1800). VefonberS machte er fub terbient
burdj bie Vegrünbung unb fieitung ber Africau
Association 1788. Gr ftarb 19. $Juni 1820. Sein
«Journal during captain Cook's nrst vovage» gab
doofer (2onb. 1896) berauS. — Vgl. Sir Joseph B.
and the Royal Society (Drf. 1844).
teantö (fpr. bdnfS), «atbaniel ^renti&, norb=
amerif. Staatsmann, geb. 30. %an. 1816 ju Wah
tbam in 2JcafiacbufettS, wibmete ficb bem 9iecbtS:
ftubium, mürbe Sachwalter, 1849 vjlitglieb ber ©e=
)efegebenben Äörperfcbaft ron ÜDiaffacbufettS unb
1851 beten Vräfibent. ^aebbem et 1852 als 3lb=
georbnetet in ben fiongteß eingetreten war, wo er
als SDHtglieb bet tepubtifanifeben Vattei gegen bie
weitere Ausbreitung bet SUapetei witfte, unb bann
1 857 baS ©ouretnement feines J&eimatSftaateS, 1860
bie 33ettiebSbiteftion bet f^UinoiSsßifenbahn über=
nommen hatte, erhielt et beim 3luSbrucb beS 93flr-
gerrriegeS im 93unbeSbeet bie Stelle eines 2)i»ifionS=
generalS im 5. ÄorpS. 3m Slug. 1862 bei (Sebar-
iDcountain gefcblagen, gelang ihm 1863 nur bie Ein-
nahme ron CpeloufaS unb Vort=£ubfon , worauf
er 20. 3Jiai 1864 abberufen würbe. Von 1864 bis
1873 unb Wieber 1889 — 91 war er ÜJlitglieb bc>3
ÄongreffeS. <h ftarb 1. Sept. 1894.
fBanff (bitte (engl, banking school), bic Ver*
treter ber Slnficbt, bafi bie Polle CinlöSlicbtcit ber
Vantnotcn genüge, um fchäblidje (Sinwirfungen ber=
felben, wie namentlich allgemeine VreiSfteigerungcn
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360
Banksia — Sanner (Jelbjetdjcn)
imb 2lu*trcibung be* SDtctaaßcIbc?, ju Derbinbcrn.
Namentlich in einem l'anbc mit bod) entwirf eitern %c-
bofttenfbftem, trte in Unglanb, bilben bie SBantnoten
nur einen mäfeigen Jeil bc* burd) ben Mrcbit erjeug:
ten 3uwad)fc* be* Umlaufs ; »erben bie Noten »er?
mehrt, fo werben nad> ber SHuffafiung bcr 93. bafür
anbere Hrebitmittel übcrflüfftg, unb ber Stanb be*
Umlauf im ganjen bleibt annäbernb ungeänbcrt.
überbauet finb nacb biefer Sbcorie bie SBantcn nicht
im ftanbe, bie©röf?e ibrer Notenausgabe nach SBe*
lieben ju regulieren; ber äkrlebr bebarfbei jebem
©rabc feiner Gntmidluug nur einer gcwincu 9)tenge
Noten; tritt @cfd?äfteftille ein, fo fliegen bie Noten,
fei ev al* Sepofttcn , fei c* burd) SBejablung von
Sükcbfeln unb Marleben, an bie SBanfen jurüd unb
lönneu uicbt wieber in gleichem SBetrage au*gegeben
»erben, weil ba* SBebürfui* nad) Ginlöfung oon
Secbfclu unb SBorfdjüffen abgenommen bat. Sie
Erfahrungen, bie in bcr neuem flcit binfidbtlid? ber
gewaltigen, bie Notenemiffion faj't erreid?enben ober
aar übcrftcigcnbcn SBaranbäufungen bei ben grofeen
kaufen gemacht morben finb, fprcdjen im ganjen
ju (fünften ber SB. $>ebenfall$ wirb biefe übeoric
um fo genauer jutrenen, je mebr neben ben SBanf*
notens ba* Sepofitcii:, libed= unb ©irowefen au*:
gebübet ift. Sil* Üertreterjbcr SB. .finb. m nennen
ioo!e,5yullarton,6ourcelle ^eneuil,unbmScutf(b:
lanb 8lb. SßJagncr. Seu entgegengcfeftten Stanb:
punlt nimmt bie Gurrencpfcbule (f. b.) ein.
BankBia L., Gattung auftral. Sträu d >cr au* ber
Familie ber^roteaceen(f.b.). (?*finbnabcju50SHvten
bctanut mit immergrünen, leberartigen, einfachen,
bi*mei(eu nabelt örmigen , oft fUjigen ober feiben;
haarigen SBlättern unb paarweife geftellten , von je
brci gefärbten Sedblättern umgebenen SBlftten, wcldje
waljenförmige Ääticben bilben unb eine bierteilige
SBlütenbtille befi&en, beren boble 3ipfel oft biet
Staubbeutel einfcbliefien. Scr ©riffcl ift entwebcr
fo lang wie bie SBlume ober »iel länger, weit au*
ibr bmwrragenb. S)ic bolrige, jweifäcberige 3md)t
enthält Diele geflügelte Samen. Sie SBanlfien finb
fdjon feit lange 3ierben ber ©cwäd)*bäufer, in benen
ichtbiele SJlrten lultimert werben. Tic gewöhnlichen
finb: B. ericaefoüa L.fil. (f. 2ertfig. 2 jum Sirtitel
Ibpmelinen) mit nabeiförmigen SBlättern, B.austra-
lis Ii. Br. mit linealcn, abgeftutjten SBlättern, B.
speciosa B. Br. mit linealcn, balbgefieberten, unter
feit* fdmecweifefiljigen SBlättern, u. a. m. alle ber=
langen £>eibcbobcu unb forgfältige pflege.
Sanfäinfeln, eine Heine ©ruppe melanef. >
fein, jwifdjen ben £ a n t a G nr, 3i i j c 1 n unb ben Neuen
.'Öebriben (f. Harte: Cceanien), oft als nörblidifte
©nippe ben leftteni jugerecbnet, unter 13° fübl. SBr.
unb 168° öftl. i'. ton ©reenwid?, noch, unabhängig,
in ber engl. ^ntereffenfpbäre gelegen, nad) Sir^o^
fepb SBanl* (f. b.) benannt. Sie wiebtigften finb:
©aua ober Santa üJlaria, SBanua 2aoa, Urapara=
»ara, SBalua ober Sabble -^n\ü unb iWota, bie
tleinfte ber genannten, mit bem iäauptfitie ber iK n"
fton; jufammen 460 qkra mit 5000 Q.
fBnnt^lanb, bie wcftli&fte ber arttifdi^amerü.
^nfeln, burdb bie SBantdftrafie r>on ber 3Rclville:
Smd im Norbcn getrennt. (5. Starte: SBrittfd>5
Norbamerita unb ^Uadta.) ^ti ber SPlercpbai
an ber Norbtüfte überwinterte 18M-53 3Rac6lure.
©«»fulnüffe, bie 3rü*tc bon Alcnritos triloba
Forst. (Aleurites moluccana Willd.), tinti 12 —
15 m boben SBaumeS aug ber foimiue ber 6upbor=
biaeeen, unter bem Namen Kcrjennu&baum,
£id)tnu|baum, Ganbtenufibaum belanntunb
auf ben Sübfce=3nfcln fowie aud) in SBorber= unb
Ajnnterinbien, bieten Snfeln beä ÜJlalaiifdjen 5lrd?i-
peU unb auf NCunion wilb bortommenb. Ter febr
fd)ncU wad)fenbe SBaum gebeibt fowobl auf bem ®e-
birge ale aud? in ber @bene unb trägt fd>on im jwet*
ten 3abre ^nicbte. 2)ie fleifdjige jfapfelfrudjt bat 4—
6 cm im Surd^meffer, ift etwa« uifammengcbrüdt,
fonft runblicb unb olibenfarbig ; fie enthält gewöhn*
lid) 1—2 Samen mit fteinhartcr, runzliger, bunfel=
brauner Sd>ale. Sie Samen wiegen 12— lüg. Sluf
ben Sübfee-3nfri>t benuften bie Eingeborenen biefe
ölreieben (60—66 SjJroj. fette* Cl) Samen aU SBe=
leud)tung«material, inbem fie fie nad) Entfernung
ber Schale burdjbobren, an SBinfen ober Schilf auf -
reihen unb mit bem SBlatte einer Sdjraubcnfidjte
umwideln , woburd) fie eine ?(rt bon Radeln ober
Kerken gewinnen (baher Äcrjcnbaum).
^aufulül , £1 aud Aleurites triloba Forst, (f.
SBantulnüffe), an Stelle bed £etnöl£ }ur SBcrcitung
bon Sruderfchwärje empfohlen. Sa* SB. wirb oft
mit bem 9l(euritc*öl (f. b.) bcrmedrfclt.
^aufutu, Negcrftamm im Hongoftaat (f. b.).
^aittualutn, f. SBanco.
San? Holt Crnglaitb, f. Baak of England.
Sauf bon ^ranf rcid), f. Banque de France.
^anfroiibrunn, f. SQ3äbrung.
«anrjin^fufF, f.SBan!biefont,3infen. fbilb.
©o»ltene(fr}.,fpr.bangliöb),SBannmeile,S!öcich=
Sann (mitteilet, bannus, bannum; franj. ban;
UttLi fpan. unb portug. bando; fämtlidje gormen
finb wobl aue bem got. bandvjan, b. i. bezeichnen
ober berbinblid) ma±en, entftanben), in ber fränt.
^erfaffung unb im Mittelalter bie ber öffentlichen
(Gewalt, bem Äönige, ©rafen, 5ütft<n u.f. W. ju*
ftehenbe SBefugni*, bei Strafe ju gebieten ober ju
verbieten. Slm böd?ften ftanb berÄöniggbann,
burd) ben bie Übertretung eine* lönigL SBefehl* mit
60 Solibi gebüfet würbe. Sen ©rafen ermächtigte
ber SB. nur jur SBerbängung einer geringem SBufee.
SBannen bebeutete baher gunächft i'ooiel al* befeb:
len, auferlegen, ). SB. ba* 6rfd)einen bor ©ericht
(bannitio, SBorlabung) ober bei triegerifd)cm ^uf •
geböte (Heerbann, f. b.). Seit ber Sluebilbung
eine* öffentlichen Strafrcdjt* fprad) man bon einem
SBlut banne ober ber ©erid?t*barleit über Sieben
unb Job (judicium capitale), bie in ber ältrm
Reit bem Inhaber bom Könige berliehen fein mufite.
SB. bebeutet femer ben SBejirt, burd) welchen bie
©ewalt be* SBannherm fid) erftredt, fowie ben SBe*
fehl ober ba* SBerbot felbft, aud) bie burd) benfelben
feftgefe^te Strafe. 91u|erbem ift SB. gleid)bebeutenb
mit S!ld)t (f. b.) im Sinne bon 3lu*)d)lu§ au* ber
Necbt*gemeinfd)aft. 5n cu,cr engem SBebeutung
achört bann SB. (f. Kirchenbann) bem geiftlichen
Nechte an, bie ?ld)t bem weltlichen. Sanad) erllären
ftd) bie SBcjcichnungen ©erid)t*bann, SBurg*
bann (bie einem SBurgherm juftehenbe ©eridjt**
barleit ober beren SBejirl), SBannmeile (berräum*
lid?e Umfang ber ©ewalt). $m 3lu*brude SBanjp
redjt (f. b.) ift SB. jur SBejeichnung einer gewerb-
lid)en21u*fcbliefntng*befugni* abgcfdjwädjt. — S.tgl.
SB. Sidel, Sur ©efdjidjte bc* SB. (SWarburger Uni'
»erfität*programm, 1886).
Sannen, f. SBann unb geftmadjen.
Sanner, panier (au* franj. banniere), ba*
jjelbjeichcn, unter bem fid) bie m einem flrieg*}ugc
bemfenen iDtannfdjaften fammelten, unterfd)eibet
fid) in ber äußern gorm bon ber Jahne babureb, bafe
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Stautet (3oi).)
öaimrcdjte
3G1
le&tere unmittelbar am Sd)aft, baS 33. aber an einer
mit bem Sdjaft verbunbcnen Querftange befestigt
war. Urfprflnglicb hatte allein ber SanbcS • ober
flrieg*berr baS Stecht, baS 33. ju erbeben unb bie
©efolöfcbaft bierburcb jum flriegSuig aufjubieten.
33et bcr Sluebilbung beS fiebnSroefenS mürbe baS
Stecht, ein 8. }u führen, von bem SanbeSbcrrn aucb
auf bie gröfeem SJafallen übertragen, bie bierburcb
ben böbcrn Slang eines 33annerberrn erbielten
im ©egenfafe m ben uiebern SJafallen, bie nur bie
S p i t» f a b n e (f. b.) ju fübren berechtigt waren. 2>aS
93. beS Kriegsherrn mar baS fiauptbanner; menn
baSiclbc entfaltet mürbe, mußten urfprünglicb alle
anbcrn eingesogen merben; fpdter lam biefer ©e«
brauch aufeer tlbung. öiftorifcb betannte A3aupt=
bar.ner fiub baS bcutfcbc SteidjSbanner, baS un=
trr Ctto I. baS 93ilb beS Grengels Wicbael, feit ben
Staurern ben Slbler jcigte, unb bie frans. Cri«
Hamme (f. b.); auch bie ftabne beS Propheten
flcbört hierher. Sie Stäbtc Italien* in ihrer bödn'tcn
SBlüte fübrten ibre 33. auf einem beionbem 5öa=
gen, bem Garroccio (f. b.), eine Sitte, bie auch
von beutfcben SleicbSftäbten mehrfach geübt mürbe,
j. SB. von flöht in ber Sd?lad?t bei fflJorrinaen
1288. — 2)ie 93ebeutung 93. als Selbjcichen eines
JtricgSaufgebotS hat bicfeiöcseidmung mehrfach auf
bief es Aufgebot felbft übertragen laffen, beionberS jur
3eit ber beutfcben 93efrciungSlriege, 3. 33. 33anner
ber freiwilligen Sadjfen (f. b.). — %m beut«
fchcn flartenfpiel beseich.net baS 33. bie 3*bn.
Gauner, ^Xob., febmeb. ©eneral, f. 93an*r.
Bonner ber f rciru tU igen Saerjfen, eine nach
ber Schlacht bei i'eipjig 1813 unter bem ruff. ©ou=
vernement gegen bie yranjofen auSgerüftete Schar,
bie bereite 1814 mieber auSeinanber ging, iiacfebem
fie eine lurje 3eit bei ber 33lodabe von Oltainj 3Jer«
wenbung gefunben.
Vaniicrncrrrii, f. 33anuer.
43anner^rrrufrotte(franj.couronncdebanne-
ret), ein mit Steinen befc&tcr flacher Stirnreif, ber
ähnlich ber Giferncn flrone beS eigentlichen flronen«
cbaraltcrS entbehrt. (S.Jafel: flronenll, Jig.3.)
tBannforftcn, ffiälbcr unb ^agbgebiete, in
benen allen aufter bem ^nbaber beS vorftrecht'? bie
<igentum*miSfiige 33cnuhung unb bie 3agb unter
bebeutenben Strafen unterfagt mar. Urfprünglicb
mürben 33. von ben Königen mobl nur jum $mede
ber C>agb errichtet (Söilbbann), etma feit ber
Witte beS 8. ^abrb. Scamentlia? im 9. ^abrb. fanb
infolge ber großen 3>agblicbe ber fränt. Könige eine
bebeutenbe Grmeitcrung ber 93. ftatt. Stiebt tmmer
rcaren bie 93. im Dollen Privateigentum ihrer 3n«
baber bcfinblicb, fonbern umfaßten auch ©emeinbe«
ober Wart«, mobl auch Privatmalbungen, oft ganje
arofte Canbgebiete. Sie Strafe für Verleitung beS
KönigSbauneS betrug gcroöbnlid) 60 Schillinge,
mitunter auch mehr. 9HS etma jum 13.^abrb. galt
eS als ©runbfaft, bafs eigentlich nur bie Könige
ben 93ann audfpredjen tonnten, bodj mürbe einsei«
nen meltlichen unb geiftlicben ©roften t a ■> 33annrecht
cerlicben, b. h. bie bereits im 93efitl biefer ßerren
befinblicben Salbungen burften auf ©runb lönigl.
Sdjcntung ober 33eleibung mit bem 33ann belegt
merben: ti fanb alfo bie 33erfcbentung beS 93ann*
Tedjtd ftatt, obne bafe babei glcid?jeitig ©runb unb
33oocu mit oerfchentt mürbe. 2öabrfd>einlich ieboeb
febon unter ben legten Karolingern, noch mehr unter
ben fpfitern flaifern unb jur3cit be8 Interregnums
maßten fid? meltlicbe unb geiftlidje ©ro^e biefeS
vJlcd}t felbft an, boch maren bie Strafen für 33er«
le$ung bei 33anneS in ben nidjt lönigl. tyorften
meift etroaS niebriger bemeffen.
3Bar ber urfprüngliche 3»ed bcr 33annlegung
hauptfdchlicb nur bie (hbaltung ber ^agb unb vlu->-
fcblic^ung aller übrigen von berfelben, fo nabm
man allmählich, mebr unb mehr auch 33cbacbt auf
Sdjonung beä öoljeS unb 93erbütung bcr "JDalb«
oermüftungen bureb iRobungSoerboteu. f. m., sJtegc<
lung ber 3l5a(bnu^ungen überbaupt. 2)ort, mo bem
33annberrn nidjt gebörenbe ©ebiete, namentlich
Sölartmalbungen (f. ÜJtarf genoffenfebaften), in ben 33.
mit eingefcbloifen mürben, blieb ben 6igcntümcrn
baS ^uttungSrecht uoav gemabrt, mitunter verloren
fie aber im ^aufe ber 3ett ihr lrigcntum-jvc.it ganj ;
auS Eigentümern mürben 9(uttungSberc*tigte.
9Jlit ber »uSbilbung be« üehnSmefenS mar baS
:Hodu beS Aen'i- ober SBilbbanneS ein Stecht ge«
morben, baS ju äcbn oergeben mürbe, bie 33efugniS,
2Balbrobungen ju »erbieten, ©eridjtSbarteit gegen
3umiberbaubelnbe auszuüben, mar mit biefem :Hccbt
uerbunben. 3ur 3*<t Sriebridj* II. hörte bie Gr«
ridjtung von 33. fettend ber flaifer auf, mit oielen
übrigen SKcgalien nabmen bie einielnen i'anbeS=
berren baS 33annrecbt für fiep allein in 3lniprud).
Sie behüten biefeS dieebt möglicbft meit aus, inbem
fie einmal baS^agbrccht mit gröfierm ober geringerm
Grf olge als iRegal auf ihrem ganjen Territorium in
^Infprucb nahmen, bann aber auch bie mit bem
33ann uerbunbenen Stechte unb 33efugnifie ju ber
baS ganjci'anb betreff enben^orfthobeit entmidclten.
So liegen in ben 33. bie erften fleime ber ftorftbobeit
unb beS ^agbregalS. — 93gl. Stieglitt, ©efchichtlidjc
Sarftellung ber GigentumSoerbeUtniffe an 3Balb
unb 3agb m $eutfcblanb (Öpj. 1832).
lyantti \a ober Tuucvli. rumdn. ©etreibema^,
örtlich febr uerfebieben. Sein 3»»balt fdjmantt oon
etma 20 bis etma 85 1.
Bannmeile, ber 33e}ir( oon einer Weile im Um«
IreiS um einen Drt (Stabt,filoftcr,33urg), innerhalb
befien bemfelben gemiffe 33annrcchte (f. b.) juftanben.
^annocfbnrit (fpr. bdnnodböm), T evf in ber
fcfaott. ©raffdhaft Stirlingfbire, am 33annod, 31/«
km im SD. von Stirling, bat (1891) 2000 G. unb
Sertilinbuftric. f>icr befießte 24. 3uni 1314 Stöbert
33rucemit 40000 ÜJtann ben engl, flönig Gbuarb II.
mit über 100000 Wann. 93ei 2 a u d? i e b u r n, 5 km im
S2B. oon 93., mürbe 11. 3uni 1488 ber febott. flönig
3alob III. oon bem MbelSbeere gefcblagenunb getötet.
gtaitnrerbte, auch 93anngerecbtigteiten,
3mangSrccbte, 3n>angS« unb 33annrechte,
93efugniffe, jemanbem bie Hnfajaffuna ober 3uberei=
tung geroiffer 33ebürfni||e beS öauSpaltS unb be»
mirtfebaftlicben Sehens bei jebem anbern als ben
33erechtigten ju unterfagen (Wühlenjmang, 33rau-
unb 33rennereigerecbtigteit, SBeintelterbann, 33aniv
meinfebant, 93adofen)mang, Sbbedereigerechtigfeit,
Scbornfteinfegergerecbtigteit). Sie finb befonberS
geartete binghebe 33erfügungSrecbte, melcbe ficb, oon
ben auf Wouopolen unb Stegalien ober auf befou«
bem Privilegien berubenben geroerblicben 93erbie=
tungSrechten ober Grtlufivrecbten (flruggereebtigteit,
33aberei, Hpotbe(ergerea7tigteit) baburcp unterfd?ei'
ben, bafe fid) baS 33erbietunaSred)t mefentlid) gegen
bie flonfumenten rid?tet, melcbe verpfliebtet merben,
ibre 33ebürfnifie nur bei bem 3"baber ber 33ann=
gerech. tigteit ju befriebigen, mäbrenb jene ertluftven
©emerbebereebtigten, fofem ein 93aunredpt mit ihnen
verbunben ift, ein 33erbietungSrecbt nur gegen bie
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362
SBamw — Banque do Franco
gleiebartigen ^tobujenten gewahren. Die SB. fmb
SluSflüffe ber altbeutfdjen &errfd)aftS* unb 93ogtei»
oerpältniffe. 9tad?bem feit Slnfang biefeS Sabrpun»
PertS bie beutfd?en Cmuelftaatcn mit ben 93. unb
gewerblid>en 33erbietungSred)ten jiemlid) aufge»
räumt baben (93apern, (fbift Dom 28. 3uli 1807;
<llreu&.©ewerbeorbnung bom 17.3an. 1845 ; Sdd)f.
©ewerbegefefc von 1861; württemb. liefen com
8. 3uni 1849), \)at bie 9teid)SgewerbeorPnung con
1869 babin eingegriffen, bafi bom 1. ^uli 1873 alle
Semerblidjen 33erbietunaSred)te, bie mit foldjen ber»
unbenen ober ohne tfntfdjäbigung aufbebbaren
3wangS? unb 93annred)te, mit »uSnaljme ber >Hb
bederei, ganzallgemein ber 2Rablzwang,ber93rannt»
weinzwang unb Sraujwang foroie bie 95. ber ftäbti»
idjen 93dder unb §lei)d)er aufgeboben, ober, fofern
es fid) um ;\ wangS unb 93annred)te banbelte, welcpe
ben ©runbbeftlj ober Korporationen ober ©emein»
ben belaften, alfo alle 3mangä: unb JBannredjte,
bei benen bie 93erpflid)tung feine rein perfönlidje
ift ober nidjt oon ber begrenzten fiebenSbauer beS
93erpflid)teten abpängt, für ablösbar erflärt wer-
ben, aud) Weubegrünbung auSgefdjloffen wirb.
Die 33. in ben unter bie ©ewerbeorPnung (§. 6)
nickt fallenben Jbätigleiten (inSbefonbere v.Uvcthe=
fenbetrieb) ftnb meift burd) 2anbeSred)t befeitigt;
ebenfo bie 93. ber HbPeder (f. b.). «Woberne 93.
ftnb bie Äebrbejirfe ber Sdjornfteinfeger (f. b.).
DaS (5infüprungSgefe& zum 93flrgerl. ©efefcb. 3trt. 74
pält baS SanbeSredjt aufredjt.
Wanna, Diftritt unb Stabt, f. Derabfcpat.
Spannung, f. Konfination.
Wanntaalb (nidjt ju bermed)fe(n mit 33ann*
f orft,j.b.), fobiel wie tedjuftwalb (f.b.). Der 2luS»
brud 93. ift namentlid) in einigen Süpengegenbcn,
fo j. 93. aud) in Cfterreid) übliep. 91acp bem Cfterr.
ftorftgefefc bom % 1852 tarnt auf Antrag ber ni ■> ■
gemeinbe ober ber fonft babei 93eteiligten ober aud)
auf Stiueige eine3 öffentlichen 93eamten ein ffialb,
ber Sdjujj gegen fiawinen, gegen JelSftürze, ©e*
birgSfdjutt u. ). w. gewäbrt, bon Staats wegen in
93ann gelegt werben. Diefe 93annlegung beftebt in
ber genauen 93orfd)reibung unb möglicpftcn Sicper»
ftellung ber erforberlidjen befonbern 3Balbbepanb»
lung, unb bie mit ber 93emirtfd)aftung eines foldjen
93. Beauftragten fmb bafflr bcfonbcrS in Gib unb
^flidjt zu neonicn. Gntfd)äbigung erfolgt im 9Bege
beS GrpropriationSDerfaprens. $m allgemeinen
würbe bon 93annlegung wenig ©ebraueb gemalt
(1890 nur 0,73 $YQL ber SöalbjMdje, in Sirol unb
Vorarlberg am meiften, 4,m ^Jroa.; bann Kärnten
unb Steiermark, am meiften ju ©unften bon Gifen»
babnunternepmungen im ©ebirge. [lienteS.
©nfio la (n ontcra (fpr. banjo), f. ?lguaS»Ga»
©anoe* (fpr. banjoS, b. i. 93äber), Warne bieler
Ortfdjaften in Spanien fowie in ben ipan. Kolonien.
3u ben bcrübmteften gebört 93. be 93*jar Dorf
unb 93abeort mit (1887) 1792 G. in ber fpan.
$rooin) GacereS, am sJ$affe Querto be 93., Aber
ben eine Strafte unb bie Gifenbalm bon Salamanca
nad) Gaccrcd ftibrt. 2)er Crt liegt überaus malerifdj
unb anmutig im 2bale bon Hmbröj, am Gingange
einer engen unb rcicbbewalbeten Sd^lucbt unb bat
alfalifdje Scbwefelciuellen bon 44" C.
Banque de France (fpr. bant b? frangft,
53an! bon Sranlreid)). 3" frunlreicb batteu
bie Grfabrungen, bie man mit ber 1716 bon
£aw gegrünbeten Banque generale gemaept batte,
ba« iBanlnotenwefen auf lange 3cit in W\fc
trebit gebraut; banad; würbe 1776 bie «Caisse
d'escompten errieptet, bie au<p 9ioten ausgab unb
tro^ beS ibr 1787 berliebenen 9totenpribilegS mit
mandperlei Scbwierigfeiten ju fämpfen batte, bis fie
1793 infolge ber riefig gefteigerten Mnforberungen
beS Staates an bie 93ant (bie StaatSfcpulb belief
ftd) 1790 auf 400 9Rill. grS.) unb infolge ber «f»
fignatenwirtfdjaft (f. Stfftgnaten) wieber aufgeboben
würbe. 2)ie gegenwärtig beftebenbe B. d. F. würbe
burd; baS 93orgepen ber Konfulanegierung 1800 aU
grofte pribilegierte Gcntralban! ins Seben gerufen;
fie bilbete eine SlltiengefeUfdjaft, befaf, ein Kapital
bon 30 ÜJtill. 3tS. unb war neben anbern 93an!en
bered^tigt, 93antnoten (billets au porteur et ä wie)
auszugeben. Qi beftanben bamalS in ^ariS nod)
einige fleinere fRoten auSgebenbe Slnftalten; aber
burcp ein ©efet» bon 1803 würbe baS GmifftonS;
red?t biefen entzogen unb auSfdrfiefelid; ber neuen
93anl übertragen, beren ©runblapital gleidjjeitig
auf 45 «Will. §rS. erböpt würbe. Seit 1806 bebielt
ftcb bie Regierung bie Ernennung beS ©ouoer<
neurS unb ber beiben Untergouocrneure bor. Ui -
gleidj würbe baS Kapital ber Sani burd) 9ier=
boppelung auf 90 SDlill. t^S. gebrad?t, balb nacb»
ber icbod) wieber auf 67900000 grS. berabgefeht.
Unter ber SReftauration genebmigte man eine %n-
jabl 9iotenban!en in ben Departements, bie aber
fpäter (1848) mit ber B. d. F. uerfd?moljen Wut*
ben, beren Kapital baburd) auf 93250000 5rtS.
ftieg. Sie ^bruarrepublit, bie in ibren 0elb=
berlegenbeiten ibre Sufludjt au ber 93ant nebmen
muftte, berfügte ben ^wangSfurS ber 9loten, beren
JÖöd>ftjumme 1849 auf 525 SRill. grS. feftgefefet
würbe. 3)ie 93anl beftanb biefe Krebitprooe febc
gut; nur wäbrenb weniger Sage entftanb ein
erbeblidieS »gio bi« 12 $roj. für ©olbmünjen
gegen bie 93autnoten, nidjt aber für Silbergelb.
Sie 93ant napm bie 93arjablungen tbatfäd)licp fdjou
in ber zweiten Hälfte beS ^abre-j wieber auf, wenn
aud) bie gefe&lid)e 9Bicbcrberftellung ber GinlöS:
lid)!eit erft im 2lug. 1850 erfolgte. Damit porte ju^
gleid) bie 93efd)rän(ung ber Notenausgabe wieber
auf. Durd) baS ©efeli bom 9. 3uni 1857 würbe
ba* 9jonecbt ber 93ant bis 1897 auSgebepnt unb
ibr Kapital auf 182500000 $rS. erböbt, jebod)
mtifete fie anbererfeitS bem totaatc burd) Uber»
nabme bon 3projentiger üiente ein Darlebn oon
100 3RHI. «yrS. gewäbren; ber 3i«^fuft ber 93anf,
weldjer bisher ber 2Jtarimalgrcnje bon 6 ^roj. unter»
worfen war, burfte erp&bt werben unter ber 93e»
bingung, bafe bie barauS Tid) ergebenben ©ewinne
einen eigenen SHcferbef onbS »u bilben baben ; ba3
uiebrigfte 5Rotenftüd würbe mit 50 frrS. beftimmt unb
Per 93ant bie Crricptung bon weitem 9?cbenftellen
auf Verlangen ber Regierung aufgetragen. 9iad>
ben erften 9iieberlagen ber granjofen 1870 brad)te
baS ©efeti bom 12. 9lug. abermals ben 3wangStur3
ber 9loten, wcld>e im üWinbeftbctrage bon 20 j^rS.
ausgegeben würben, unb ber Staat liefe fi* einen
Krebit bis ju 1500 SJtiU. 5^rS. bei ber 93ant eröffnen.
2)erö6d?)tbetrag ber juläifigenStotenauSgabe würbe
anfangs auf 1800, imDej. 1871 infolge ber Staats»
anleibc bon 2 Ulilliarben auf 2800 unb Pur* ein
©efcU bon 1884 auf 3500 9)!ill. TvrS. gefegt. l?lud>
bicSmal bat ftcb ber Krebit ber 93ant gldnjenb be»
wäbrt. Das ©olbagio ftieg nur ganz borüber»
gebenb (im "Slov. 1871) auf 3 s#ro$. unb uerfrtwanb
in ben folvienben ^abren balb vollftänbig, obwobl
bie 93arzaplung gefe&lid? erft 1878 wieberbergcftellt
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«anquet — 5tocnfd) (Sudjbrueter* unb ©udjfjänblerfamilte)
3G3
würbe, nacbbem ber Staat feine 93anlfcbulb, bie
auf übet 1300 SWill. ftrS. geftiegen mar, bid auf
300 W\ü. jurüdgejablt batte.
3ur 93eurtcilung ber Sage ber 93anl bicne bie
lilanj
9Mlanj Dom31.$ej. 1899:
Htttoen. Witt. 3t»-
*<an'tt)a& (bapon 19,283
3039,46
WiU. in Silber)
Serfatlene »rdml
liBe in 'jatif
auf •
aut Huil.
» bf r Srot ig»
■MfM auf
in *ari«. .
0,96
520,99
557,83
0,41
9Jorfd)üne auf TOfiafl
tnbenHwfiganftaltcn —
$otfd)üffe auf öfffntl.
3ft>nb4 in $ari« . . 221,85
Sorfdjüffe auf dffentl.
ivoitt* tnbtii yrofig
anfallen .... 264,35
SPorfdjüfjr anben Staat
ffflrfrfc Pom 9. 3uni
I857,13.3uni 1878,
17. 9ioe. 1897) . . 180,03
IHrnte n ber ftefette . 12,98
Tilponiblf Sfntf n . 99,63
3mmo&iliflrrtelHenten 100,00
Örbäube unb «inri*.
tungcnberCantunb
bet flmrisanftoltrn 19,84
«nlage bfr Special«
ififrw 8,41
XiPerfe» 33,53
5060,24
^affiPen. TOiEL Set.
Hrtientapital .... 182,50
3um eigenen Kapital
angefammefter
Qbcri$ufj .... 8,00
ftfiemn 22,1 1
Krierpen in Okunb . 4,00
Speeialreferpr . . . 8,41
«otcnumlanf .... 3937,89
iKiicfftänbe 15,16
Billett k ordre . . 10,70
»oittoforrrnt br*
6taafr4 339,36
$rieat ' ftontotorrent
in $ari« 441,49
JBripat . Rontotorrmt
in bf n 3nriganfta('
ten 70,87
gKIDigf SiPibenben . 1,50
Rfeicompt« .... 2,80
«eipinn- u. BerlufHonto.
15,45
Summe 5060,24
3m 3. 1899 rourbe ein Umfafe Don 17833 Will
JtS. gegen 16569 2Jtiü*. im 3iorjabre erjielt. $et
Sistont betlug Dom 19. SWai 1892 ab bi« 14. attärj
1895 unoeranbert2,/1 ajtoj. SCnbiefem Jage rourbe
et auf 2 akoj. berabgefe&t. 2)iStontiert würben
iöccbfel in einem 93etrage Don 11746 SWill. 5)et
Notenumlauf betrug im ÜÄarimum 4044, im 3Jti=
nimum 3632 2RiU. fyi. 93emetten3roett ift bie
febr umfangreiche SiSlontierung Heiner 3Bc<bfel;
1899 »urben inaJariS 208600 Stüd bi« 10 ^rS.
unb barunter, 822 780 Stüd im 93etrage Don 11 bis
50 ab. unb 1070450 Stüd im betrage Don 51 bis
100 ftrS., mithin jufammen 2101830 Stüd im
betrage unter 100 %x$. biSfontiert, roäbrenb bie
(Uefamtjabl bet in akriS angetauften 9Bed>fel
5966221 Stüd betrug unb bie 3»oeiganftalten
102(15941 Stüd biSlontierten. Neben bet ©entraU
banl giebt eS not* 126 Succurfalcn, 47 4}ilt>
bureauS, 201 gut $>t$!ontietung ©on 9Bed?feln mit
ber 93ant Derbunbcne aMä&e, jufammen 375 fog.
93anipläHe. J)ie 3)it>ibenben bet 93ant finb ganj
anfebnlid), abet bodj febt Deränberlicb ; in ben fieb*
jiger Saferen betrugen fie 21—25 a)roj., 1873 fogar
:J6 ajroj., nur ein paar 3abre binbureb 9—10, 1886 :
15a 1887: 15, 1888: 14,8, 1889: 15,2, 1890: 15,7,
1891: 16, 1892: 13, 1893: 12,4, 1894: IIa 1895:
10,7, 1896: 12 ^roj. Gnbe 2)ej. 1900 notierten
bie Httien 3800 #r*. $a3 gegenwärtige akimle=
gium ber San! berubt auf bem ©efefc Pom 17. Nod.
1897 unb läuft bis jum 31. $ej. 1920, roenn nid)t
tmreb ©efefc im 3. 191 1 bie Äünbigung jum 31. £cj.
1912 auSgefprocben wirb. 5)ie Notenausgabe barf
bie SDlartmalgrcnje Don 5 Dlilliarben nidjt
überfebreiten. TaS 35erbältni* be* S9an)onat« jum
Notenumlauf ift gefeftlicb nid?t fcftgelegt. Xcr Staat
bat eine ©croinnbeteiHgung Don einem Siebtel bed
Grtragd be§ 2)i*lontogefd?äf te«, ber burd? ben «pro»
Mittitfen», b. b. nicht gebedien Notenumlauf ent=
ftebt, minbeften« aber Slnfprud) auf 2 2Ria. gr$.;
et bat auf ben ibm Don bet SBant in £>öbe von
180 SHill. St*, genjfibtten, roäbrenb ber Sauer bed
$riDileg3 untünbbaren ßrebit ^inf en niebt \u jablen
unb genie|t eine toftenlofe Seforgung feinet ScbuU
ben= unb ftaffenbienfte*. — 3Jgl. Gourtoia, Histoire
des banques en France (2.3lufl., tyax. 1881); Noel,
La B. d. F. (Nancp 1891); bie »rtilel a Banques»
im «Dictionnaire des ünances» unb im «Kouveau
dictionnaire d'economie politique»; Scharling,
Söanlpolitif (?;ena 1900). (S. auep Notenbanten.)
iöanquct i fr;., fpr. banteb), f. Santett.
nöanqucttc (frj., fpr. bantett), f. »anlett.
»anquicr, f. SBantier.
©änfäa, f. SBanat. [f. 33b. 17.
•Ban=£antt iVinrtiu, ?crf in ^otbringen,
^öaenf tt), 33ucbbruders unb 93ud)bfinblerfamilie.
(Smanucl geb. 30. Ott. 1789 in Queblinburg,
feit 1811 Kaufmann in ÜJtagbeburg, über nahm ba*
felbft 1826 bie Strubcfdje Sucbbruderei (gegrünbet
im 3- 1817), bie er unter ber gitma «6. 93aenf cb iun.»
fortfübrte. ©r ftarb 22. 3uni 1864; ibm ju (fbren
würbe 1878 Don bennocblcbenbenSöb"enbie«(!ma=
nuel=93aenfdj- Stiftung» in Dlagbeburg (6000 an.
Äapital, burd) Nad^aplungen unb einen leil bcr
3infen b\i 50000 3«. roaebfenb; i»eitanb Slnfang
1899: etroa 18000 Tt.) erriebtet. 35te Sirma ging
1853 über auf feinen Sobn Nobett 33. (geb.
5. Nod. 1829, geft. 21. 3uni 1863), feit 1878 an
beffen Sobn ßmanuel 93., geb. 13. 3Rfirj 1857.
2) a8 ©efebäft umfafct 93udjbruderei, ben Verlag be«
«aJlagbeburger 5lmeiger3» (feit 1873), Steinbrude*
rei (feit 1839), Sebriftgiefjcrei, Stereotppie, 93uaV
binberei mit 3)ampfmafcbine, 2 ©aömototen, No»
tation^mafebine unb 18 ^reffen unb befdjdftigt 200
^erfonen, für bie eine öau$-3ufd?ufettanteniai)e
(feit 1888) mit Sterbe •■ unb 5öitroengelbern foroie
ein ßauStarif mit fteigenber Sllter^julage errietet
ift. — Gin anberer Sobn GmanuclS, Gmil 93., geb.
8. Sept. 1817, ertiebtete 1841 in Dcagbeburg eine
SortimentSbucbbanblung mit 93erlag, rourbe 1856
tönigl. öofbucfcbänbler unb ftarb 12. 3uni 1887.
3) a« Sortimentdgefd?dft ging 1872 an ©. ». ©löd--
ner, 1875 an S. G. fllofe über. Sen Verlag über«
nabm 1860 fflilbelm 93., ben fpdtern 1881 9lai=
munb 93reboro in fieipjig. Gin Sobn GmilS, ^o«
banne§ 93aenfcb=3)rugulin, geb. 24. 3uni 1858,
ift feit 1883 aHitinbaber ber girma 2B. 2)rugulin
(f. b.) in fieipjig. — Gin 93rubcr Don Gmil, 9Bil»
beim 93., geb. 25. San. 1828, geft. 27. Nod. 1899,
laufte 1848 ben 93erlag Don fterb. jRubacb in 93erlin,
ber bi« 1835 in aitagbeburg mar unb einem 1668
gegrünbeten ©efebäft entftammte, unb Derlegtc ibn
nebft anbem etf auf ten 93erlagSartileln unter eigenem
Namen naep Seipjig. 93on 1850 bi« 1867 mar mit
bem SBerlage ein Kommiffionägefcbäft Derbunben.
1862 rourbe eine eigene93ucbbruderei erriebtet, 1875
Vertag unb 93u*brudcrei naep Bresben Derlegt.
93. mar »ürttemb. ©eb. Äommerjienrat, 1860—85
»ürttemb. Äonful für Sacbfen, rourbe 1871 in ben
Slbeläftanb erboben unb mit feinem Sobne 9Bih
Ii am Don 93., bcr 1888—95 Dtobefifcer bes ©e^
fd?äftS roar, 1892 jum löniglieb fäcbf. ^ofDerlagä«
bucbbänblcr ernannt. SaS ©efdjäft, im 93efil» ber
Grbcn (feit 1898 Jeilbaber: üian} SAuffen--
baucr), bat $ampfmafcbine, 14 Scbnellpreffen,
19 öilfSmafdjinen unb bis 80 aierfonen. Neben
bem 2)reSbencr ©efepäft rourbe 1880 unter ber glei=
! eben ftirma «Silbelm 93aenfcb" eine 93ucbbruderci
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3G4 gaenfö (Otto)
unb 93erlag*bucbbanblung in 93crlin errietet. Sie I
ging 1888 au einen feiten Sobn be* ©rünber«,
.*cnr» oon 33., über unb ift feit 1. 2lpril 1898
im 93cfit) oon Solbemar 6tcin. Sie bat 2 ©a*=
motoren, 2 Notati onSmafcbinen, 8 Sdjnellpreffen,
14 6ilf*mafd?incn unb befebäfttgt 80 — 120 tyn-
fönen. — Bat. flur ©efebiebte ber ftirma UBilbelm
SB. (3re*b. 1898).
^acnfdj, Ctto, Grbauer be* Norboftfeelanal*,
f. 95b. 17.
ttan.fe, ber Seil einer Scheune, in bem ba* ©e*
treibe bi* jum 3)refcben aufbewahrt unb fpäterbin
ba* Strob fefl jufammengepadt (eingebanft) mirb.
»Saut, olbenburg. i'anbgemeinbe, f. 93b. 17.
Rantum, loeftlicbfte Neübentfcbaft ber nieber=
länb. ^nfel !jaoa (f. ben Karton jum %lan: 93 a =
taoia) mit 7326 qkm Jläcbeninbalt. T ic Küftc
och 93. i|'t im N. f l a & , ooU oon üJloräften unb febr
itngcfunb; im SB., an ber Sunbaftraße, forcie
auch im S. b°d?, bäufio fteil abfallenb unb oon
Klippen umgeben; ba* innere, namentlich ber füb:
liebern Hälfte , ift gebirgig, fcöcbfte fünfte finb
bie Sultane Karang, 1900 in, unb ber ^ulofari,
1275 m boeb, beibe nidjt mebr tbätig. T ic 93eoöl=
ferung betrdat (1891) 618546 (1893: 652098) (£.,
barunter 259 (Europäer unb 1559 Cbinefen. 2)ie
eingeborenen treiben namentlicb 93au oon 9ieid,
Kaftec, 3uderrobr unb Snbiflo. Sic finb Sunba*
uefen, bureb Sprache unb Sitte oon ben eigentlia?cn
^aoanen (93e»obnern ber Cftbälfte ^aoa«) unter=
f ebieben. fcauptort unb Sifr be* Ncfibenten ift Se-
rena., in ber 9Joll*fpracbe (Scrain, an ber ftaupt'
beerftraße ber Snfel. Änbere Crte finb änjer unb
93 a n t a m , an ber 93ai oon 93. , öaupt ftabt be* frühem
iKeid?* 93. unb im 16. unb 17. ftabrb. al* 6anbel*=
plafc, befonber* für Pfeffer, roeltberübmt, Jefet aber
nur ein ganj unbebeutenber, ungefunber $latj.
2>a* Neid) 93. entftanb auf ben Irümmern be*
alten, nach ber Oitifi^nmg be* 3*lam* im roeftl.
Aaua 1443 ju ©runbe gegangenen öinbureieb*
i^abjabjaran. 9Jtit 93. fcbloffen juerft bie %onu-
giefen oon 2Ralafa au* 1522, fpäter (1596) bie
"Öollänber unb 1602 bie ßnglänber öanbelöoerträge.
93eibe letztgenannten errichteten bafelbft öanbcl*--
fattorcien; bie ber Gngldnber beftanb bid 1683, bie
ber öollänber mürbe 1610 na* 3«atra (feit 1619
93ataoia genannt) oerlegt. 2>ic Sultane oon 93.
tarnen immer mebr unter ben dinfluß ber lieber:
länber, mürben abhängig unb enblid) 93afallen, bis
juleht (1813) ba* Neid) 93. ju befteben aufhörte.
ttanrambubn, eine Siejeicbnung , welche bie
(Sngldnber für alle ganj tleinen öübnerraffen brau*
(ben. Tic eigentliche Heimat be* 93. ift 3apan.
(5* ift oon gebrungenem ÄÖrper mit breiter 93ruft
unb auffaüenb burd) bie ftraffe Haltung. (S. Jafel:
©eflügel, $ig.35.) 2Ran unterfdjeibet roeißeunb
idjroarje, blaue, gefperberte, ©olb= unb Silberi
bantam« , le&tere beiben aud> unter bem Slamen
SebrigbtbantamS jufammenfaffenb. 3" hen
93. im meitem Sinne reebnet man nod> bie iapa*
nifeben 93. ober 0' ha b o v (f. b.), ^ i t - , ; it erg^üb'
ner (f. b.) unb bie 3n?ergtdmpfer (f. b.). Sai
93. ift lebiglicb üuruSbu^n.
Santeng (Bos banteng Rafft.), f. Cd)3.
Saitria , im Altertum Stabt in Sucanien, je^t
Sta. *Dtaria bi 93anji. Sie 93antinifche Za fei
(Tabula Bantina), baS Stabtredjt oon 93. entbaltenb,
ift ba# bebeutenbfte Tentmal in oafifdjer Sprache.
(S. Celer.)
— Söontuüölfcr
* a n t i n g f u r , nad? bem (fngldnber 9Bi Uiam 93 a it »
ting (fpr. ofinnt-, geb. 1797, geft. 1878) benannte,
gegen bie ftettfucht (f- b.) gerichtete flurmetfcobe,
loelche bie mannigfachen 93e)d?n>eiben , bie mit ber
übermäßigen ftettbUbung oerbunben fmb, baburd)
}u befeitigen fuebt, bafe aui ber 3)iät alle fetten,
juefer^ unb ftärfcmcblbaltigen Speifen möglicbft
oerhannt toerben. 93ei ber 93antingbiät genießt alfo
ber Patient oorjugämeife Sleifcbfpeifen, mit 3uia&
oon nur menig 93rot ober $\vic bad , ba^u etioa^
grüne* ©emüfe ober Kompott, oermeibet abcrüJlcbl-
fpeifen, Äartoffeln, 2Jlila>, 3udcr, alle fetten ©e*
ridjte, ebenfo 93ier, ^ortnein unb (Sbantpaguer,
roährenb gcroöbnlidber 3Dein , namentlich tHotmcin,
geftattet i|t. Qi ift (einem 3«eifel unterroorren,
baß ftd) bie 93. im allgemeinen auf richtige pt?pfiol.
©runbfäjie ftü^t, toie fie fieb benn auch in vielen
fällen al-j toirtfam edoiefen bat. 5)a* ilörper:
fett bilbet ftd) nämlich teil* au« ben fetten ber
Slabrung, teil* au* ben ftärtemebh unb juder^
faltigen Subftanjen. 9(icht«beftotoeniger ift e* nie-
manb ju raten, fein &eü in ber 93. fueben ju roollen,
ob^ne mit einem Slrjte juoor über feinen i'eibe*jtw
ftanb iHüdfpracbe genommen ;u haben. Namentlich
bei fcbtoäcblichen unb bejahrten ^Jerfonen fann ein
plötzlicher SSecbfel ber Siät gerabe}tt gefährlich
merben. überhaupt ift eine übertriebene 2lnmenbung
ber 93antingbiät, alfo bie ftrengfte 9lu«fcbUefmng
oon allem Sudcv , Stärfe^ unb fetthaltigen au* ber
^abrung, burcb.au* )u toiberraten, ba jene Sub>
ftanjen, in mäßigen SRengen, ebenfo notroenbige
Nahrungsmittel für ben Wenfcben ftnb toie bie Qv
»eißlörper. 9Bobl aber fann e* iebem, ber jur 3*ett«
leibigteit einige Neigung hat, nur nütjlid? fein, roentt
er ftdj in bem ©enuß jener fettbilbncr eine loeife
93efchräntung auferlegt. 3- 9iogel fchlägt folgenbe
üyiobififation ber93.oor: al* Jrübftüd Haffec ohne
l'cilcb unb 3uder mit menig trodnem, geröftetem
93rot ober 3miebad; al* jtoeiteS prübftüd ein paar
toeiche Gier ober etma* (alte* ftleifcb, auch vober,
magerer Scbinten mit etn>a* Jbee ober leichtem SBein ;
al* ÜJtittagenen bünne fleifchbrühfuppe, mageren
% leifch getoebt ober gebraten, leichte* ©emüfe ober
Kompott, einige Äartoffeln unb etwa* 93rot; nad)*
mittag* febroarjer ftaffee; abenb* §leifd)brübfuppe
ober ibce mit f altem f leifch, magerm Schiuten,
meieben ßiern, Salat unb etwa* 93rot. 2>cr (?rftnber
ber 93. ift nicht 93anting felbft, fonbern biefer, ein
Kaufmann in Kenftngton, hat fte nur auf ben Nat
feine* Slrjte*, be* Dr. Billiam öaroeo (geft.^a»-
1877 in Bonbon), mit großem (Erfolge an ftd) er*
probt. 93eftrebt, feinen Öeiben*gefäbrtcn hilfreich ju
fein, hat bann 93anting bie Kurmethobe in einem
offenen 93riefe («Letter on corpulence , addressed
to the public», 2onb. 1863) näher beschrieben, tiefer
93rief erlebte tn funer , W\t mehrere Sluflagcn unb
machte ben Namen 93anttng* unb bie 93. febneil be
rühmt. — 93gl. Sögel, Korpulenj. 3hre Urfacben,
93erbütung unb Teilung (21. 3lufl., 93erl. 1889).
ttantinifräc 3:afcl, f. 93antia.
ttantttttflfcr, n»93antu, ©efamtname für
aUe bie Völler, bie »frifa etwa oom 5.° nörbl. 9.k.,
oon ber SBaffcrfcbeibe ber norbmeftl. 3"fl")K bc*
Nil* unb ber fübmeftlichcn be* Kongo, bi* binab
jur Sübfpi&e bewohnen, mit ÄuSfdjluß ber Rotten ■
totten- unb 93ufchmännergebiete im äußerften S9B.
(f. bie 93ölfertarte oon Slfrila, beim ?lrtitel
ftfrita). Sie gehören ju ber fog. Kafirraffe unb
ftellen, menn aud? nid>t ftreng etbnologifcb, boeb
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Samt — 93anj
365
linguiftifcb eine annäbcrnbe Ginbeit bar. (S.Afrüa, »
93e»clferung.) Ser 9lame 93antu felbft ift bem in
allen hierher Gehörigen Sprachen roiebertebrenbcn
Äuebructe für «5JoU» entnommen, ber im Singular
omu-ntu, «üJtenfcb», im^Jlural aba-ntu, «ÜÄcnicbcn»,
«9üolt», lautet. Alle hierher gebörenben Sprad>en
fmb eutfcbiebene *|Sräfirfpracben. 3bt nominaler
iK?orticha& jerfdllt tn acht burtb 9cominalpräfire ge-
tennjeidmete Klaffen : eine Ginteiluna, welcher ber
llnterjcbieb jroifcpen vernünftigen Siefen unb uns
vernünftigen ©efcbßpfen, ^erfonen unb Sachen,
belebtem unb Unbelebtem ju ©runbe liegt. Sie
^erfonalpronomina beim 93erbum werben präfv
giert; e* giebt feine ^oft--, nur ^Jrdpofitionen.
©rammatijcbeS ©efcblccbt wirb nirgenbä unter'
fdjieben. Man teilt bic 93. nad) ben bon ibnen ae
fprodenen Violetten in 3 Abteilungen, eine öftlicre,
eine weftlidje unb eine mittlere. > tote öftlicbe fallen
bie Kaff ernftämme, barunter namentlich bie 3ulu unb
alle Hölter IdngS ber Küfte unb im Innern biä gegen
Sanfibar, wie bie ÜJtatua, 2öaginbo, ffiafamba u. a.,
melcbe baf Kifuabeti fprrcben, in bie mittlere bie
93ctfdjuanen (33at"uto, i^arclon^ u. a.), bie 93arotfe,
Sunba, ©anjannrofi, 2DagaiüWf 93alolo, 2Ron=
huttu u. f. w., in bie wefilicbe bie 93ewobner ber
©efttüfte Afritaä bon ber Söalfifcbbai bi$ jur Mün-
bung beS 9liger im 3Jteerbufen von ©uinea, als
.f>erero, 93unbanölfer, bie SBewobner bon Angola,
Jipngo, i'oango, ©abun unb Kamerun. Sucp bic
93eroobncr oon Jernanbo jBo ftnb ihrer Sprache
nach hierher }u rechnen. — 9$gl. ©rep, Philological
library: South- Africa, by Bleek (Sonb. 1868);
Saty, Anthropologie ber waturbölfer, 93b. 2 (£pj.
1860) ; 93lee!f Comparative grammar of South-
African languages, 93b. 1 (2onb. 1869); ©.gritich,
Sie Eingeborenen Sübafrifa« (93reäl. 1873); ftr.
Füller, ©runbrife ber Spradjroiffenicbaft, 93b. 1,
Abteil. 2 (9Bien 1879); berf., Allgemeine (Stbno;
grapbic (2. Aufl., ebb. 1879); Sorccnb, A compara-
tive grammar of the South -African Bantu lan-
guages (i'oub. 1891); 93rin<fer, Üebrbucb beä Ofbi:
fuanjama [93antufpracbe in ScutfdvSübweftafrita]
(93erl. 1891); üJleinbof, ©runbrife einer l'autlebre
ber 93antufpracben (in ben «Abbanblungen für bic
Kunbe be* ÜDtorgcnlanbe*», 93b. 11, Spj. 1899).
flSttnu (ÜJlebrjabl 93ani), rumdn. ©elbrecb-
nungfftufe unb Scbeibemünjc, ber 100. Seil eines
£eu, bem franj. Centime ober */6 s#f. entfprecbenb;
tä giebt 93ronjemünjen ju 10, 5, 2 unb 1 93.
ttann 'Cbfra (93anu 'Ubfra), f. Afra.
*anu«, f. 93an. - 93. 93anf , f. 93anlbdn.
iBantftUe (fpr. bangwü), Jb>oborebe, franj.
Siebter, geb. 14. SHdn 1823 ju 2Roulin$, geft.
13. ÜRärj 1891 ju $an«, machte fieb juerft burdj
bic ©ebicbtfammlungen «Les Caryatides» (1842)
unb «Lea Stalactites» (1846) betannt, benen er
1857 unter bem $feubonpm 93racquemonbbie
parobierenben «Odes funambulesques» folgen lief;,
bie uiel93eifaU fanben, ferner «Trente-six ballades
joyeuses» (1873) u. a. Seine aPoesies completes»
erfebienen 1878—79 (3 93be., $ari3). Much oerfuebte
er fich al£ Sramatifer; aber feine Keinen fiuftfpiele
•Le feuilleton d'Aristophane», «Le beau Leandre»
(1856), «Diane au bois» (1864), «Les fourberies de
Neriue» (1864), «La pomme» (1865), «Gringoire»
(1866) u. f. w. maebten ebenf omenig ©lüd mie bie
fpdtern «Socrate^et^sa fenime^unb «Le baiser».
bie ton 3lbam tomponierte Tanjoper «Les Nations»
(1851), al* «Comedies» (1879). 9?ad) feinem
Jobc erfdjien baS Cuftfpiel «Esope» (1893). ^.«>
lalent für ^rofabarftellung hejeugen bie bumoriiti=
icben unb fein aufgeführten (leinen 5Homane unb
Lobelien: «Les pauvres saltimbanques» (1853),
«La vie d'une comedienne» (1855),oEsquisses pari-
sienncs» (1859; neue ifludg. ali «Les Parisiens
de Paris», 1866), «Camees parisiens» (3 93be., 1866
—73), «Contes pour les femmes» (1881), «Contes
f^eriquea» (1882), «Contes heroiqucs» (1884),
«Contes bourgeois»(1885),üScenes de lavie»(l888),
«Les helles poupöcs» (1888), «L'ame de Paris »
(1890), «Sonnailles et clochettes» (1890), «Mar-
celle Rabe» (1891), bie bramat. Feuilletons im
«Pouvoir» (1850—52), im «Boulevard» (1860—61),
im «National» (1869—78). 93. ftanb an ber Spitje bev
formaliftifeben «^bantafiftcn», bie im ©egenfa^ ju
ben «iHealiften» auf Sdjönbeit, ©lan j unb 'Jleubeit bef
-JluötviK-fö hinarbeiten, ^n «Petit trait6 de poc^sie
francaise» (1872; neue Slu*g. 1891) hebt er babcv
mit 9(acbbrud bie 9Bid)tigteit forgfdltiger 93ebanb<
lung ber iHeim* unb 93erf fünft perbor. fiitterar*
gefebtehtlicb anjiebenb finb «Mes Souvenirs» (1882).
0WHN (magpar., fpr. babnja), 93ergmer!, in
ungar. Crt^namen häufig borfommenb.
Damian , engl. Schreibung bon 93anjan (f. b.).
«mimtlc* für Wer (fpr. bau ml ^ür mdbr),
Seeftabt im Äanton ärgeleS, Mrronbiffcment 6e"ret
beS franj. SJcpart. ^Bpre'ne'e«:Drientale§, 6 km norb=
meftlid) bom iiap Gerbfre, an ber fiinie tRarbonne:
s^erpignan=s43ortbou:©renjeberSübbabn, bat (1896)
2320, all ©emeinbe 3222 (S., joolog. Station (für
ÜJteereöfauna) unb öonig^, Drangen:, Äortaudfubr,
Sd?iffabrt. 93. ift befugte* Sccbab unb Heimat
ber heften 9loufftllonmeine, ©renadje unb 9(ancio.
*au,t, Schlofj nebft ^errfebaft im 93ejirl*amt
Staffelftein t>ti bapr. vjieg.=93ej. Dberfranten, 7 km
fübmeftlid? bon Sidjtcnfel«, in feböner ©egenb über
bem 2)tain, mar urfprünglid? eine93enebiftinerabtei,
bie, 1096 geftiftet, fieb feit bem 12.^abrb. unter fort=
mdhtcnben S treitigf eiten mit ihren cduiijv>en unb
Vfbnobcrrcn (93amberger jjoebftift) all i:ui blieb b»b
unb im 14. 3abjb. unter 3lbt Äonrab III. bon Web=
mih jur 93lüte gelangte. Surcb ben 1529 gewclblten
Sbt Älcraubcr non iRotenban würbe bie 93ibltotbet
unb eine gelehrte Scbule begrünbet. ütacb feinem
Jobc erfolgte iebodb eine gdmlicbc Sluflöfung, inbem
bie 2Rebrjabl ber Äonbentualen fid? ber Deformation
»umenbetc, bii bie Abtei unter , \c b. 93urcbarb 1575
{omie unter feinem 9tad)fo(gcr JbomaS 93acb roieber
aufblüb. te. 3)er Sreifeigjdhrige Krieg »erftörte alle«
bon neuem. 93on ben fpdtern 4lbten (teilte ©regor
Stumm bie 93ibliotbcl roieber ber unb begrünbetc
ein ÜJlünj:, 5htnft- unb ^taturalientabinett. 1802
rourbe t>ai Stift aufgehoben. Sie 93ibliotbet lam
nacb 93amberg, bad ÜJtün jlabinett nacb SRüncben ;
ba$ Slaturalienlabinett mit 93erfteinerungen auf
bem £ta3 ber Umgegenb (gro^e Saurier, loloffale
Ammoniten u. a.) unb eine Sammlung dgppt.
Altertümer blieb ju 93. Sie Abtei, ba« febönfte
ber frdnl. Scbl5f)er, taufte %>cr}oa Sßilhelm bon
93apcrn, ber bie 93eftljung ju feiner Sommerrefiben j
rodblte unb 1837 auf fernen (*ntel , öerjog 2)lari=
miltan, vererbte ; jeht gebort bad Schloß bem .^erjog
Karl Jheobor in 93apern. Am anbern ÜJcainufer
ift ber SBallfabrtfort 93ier}ehnhei(igen (f. b.). —
Sprenger, Siplomat. ©efebiebte ber 93ene=
biltinerabtei 93. (ftürnb. 1803); Cfteneicber, ©e»
febiebte ber fcerrfebaft 93. (93amb. 1833); £b<obori,
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3GG
SQaobab, StoobaBrtnbe — Jöaptiftcu
©efdjicbte unb 93cfd)retbung be* Sd?loffe« 93.
(5. Aufl., Sidjtenfel* 1896).
»aobäb, ^nobabrtnbc, f. Affenbrotbaum,
Affcnbrotbaumrinbe.
>öaobrltbaop, f. 93abeltbuap.
*8at> au mc (fpr. -pobm), öauptftabt be* Kanton*
58. (113,50 qkm, 22 ©emeinbeu, 11 720 6.), ebemal*
fteftung im Arronbifiement Aua* be* frang.2)epart.
$a* be Galai*, in 22 m öä he , in einer weiten Gbene
groifcben Sdjelbe unb Somme, an ber 3»vriglinie
Acbiet'SRarcoing ber grang. 9torbbabn, bat (1896)
2836, al* ©emeinbe 3144 G., $oft, Selcgrapp, ein
$enlmal be* ©eneral* ftaibberbe (27. Sept. 1891
entbüllt); Sertilinbuftrie fowie gabrifation von öl
unb Seife, aud) ^Bierbrauerei unb Cobgerbcrei. —
£>ier fanb 2. unb 3. 3an. 1871 eine Sdjlacbt ftatt
jwifeben ber frang. 9torbarmee unter §aibberbe unb
Seilen ber preuf». Griten Armee unter (Soeben. Am
2. 3an. ftief» bie 1. 2)ivifton ber im 93ormarfd) be-
griffenen 9iorbarmee bei Sapignie* auf bie 80. preuft.
33rigabc (Strubberg) unb mürbe nad) längerm ©e=
fed?te gurüdgemiefen. Am 3. 3an. griff «yaibberbe
bei 18. mit bem 22. unb 23. Armeelorp* ben ©eneral
von ©oeben an, ber mit ber 15. 3)ivtfton (Kummer),
ber 3. Kavallenebivifion (©röben) unb einem tom*
binierten 2)etad?ement unter $ring Albredjt (Sobn)
Ei neunftünbiger Scfclacbt behauptete unb ben
unter groben 93erluften gum SHüdguge nad)
> unb 3)ouai gmang. ©eneral von ©oeben
verfügte im gangen nur über 15000 2Rann unb
84 ©efd)ü&c, ber ©egner war mebr al* boppelt
fo ftart; bie beftigften Kämpfe fanben um bie Orte
93iefviller* unb gavreuil ftatt. 3)er erneute 33er:
fud) gatbberbe*, v4Jari* gu entfern, mürbe baburd)
vereitelt, aud) tapitulierte infolge ber Sd)lad)t 9. 3an.
bie franj. fteftung Bronne. [(f. b.).
©apfurit, SRegerftamm in gtanjöftfdj ■ Kongo
Baphla Äfzd., ^flangengattung au* ber ,va;
milie ber Öeguminofen (f. b.), Abteilung ber Gäfal=
piniaeeen, mit nur wenigen im tropifd?en Afrifa
unb in 9Jlabaga*tar einbeimiid)en Birten. G* fmb
Staunte ober Strdudjer mit weiften ober gelben,
meift in enbftdnbige Trauben geftellten 93lüten.
3>ie wiebtigfte Slrt tft bie vorgug*meife in Sierra
üeone vortommenbe B. nitida Lodd.; fie liefert ein
rote« ftarbbolg, ba* al* Angolabolj , Gambal*
bolj, Camwood (f. b.), Barwood in ber Färberei
unb Kunfttifdjlerei 93ermenbung finbet.
«aphöiuct ober 23aff ometi, lat. aud) Figura
Baflfometi, ber 9iame eine« nod) nid?t fteber er*
Härten Spmbol* ber Sempelberren (f. b.), ba* man
fdjon in febr früber 3«t, aber augenfdjeinlid?
obne triftigen ©runb, für eine Gntftellung be«
tarnen« ÜJlabomeb gebalten bat, weil man bie
9Jtitglieber be« Orben* einer Hinneigung gum 3*--
lam befduilbigte. 9tad) ^of. von Jammer* Singabc
(aMysterium Baphometi revelatum», in ben «5unD:
gruben be* Orient*», 93b. 6, 2Bien 1820) fmb bie in
mebrern Antiquitätenfammlungen fid) vorfinbenben
Spmbole biefer Art von Stein, mannweiblidj mit
gwei Köpfen ober gwei ©eficbtern, übrigen« von
weiblicber 93ilbung, größtenteils mit Sd)langen,
Sonne unb ÜDtonb unb anbern Attributen unb von
meift arab. 3nfd?riften umgeben.
Baptlsia Vent, <ßflangengattung au* ber
milie ber fieguminofen (f. b.), Abteilung ber $a=
Silionaceen, mit gegen 15, fämtlid) norbamerit.
[rten. G* fmb perennierenbe Stauben mit breü
gäbligen, feiten cinfadien 93lättem, eingelnen, in
ben IBlattwinfeln ftebenben ober in enbftdnbige
Trauben geftellten SBlüten unb aufgeblafenen, turj=
geftielten, mebrfamigen öülfen. SBldtter unb Sten^
gel ber bäufigen B. tinetoria Rob. Br. entbaltcn
einen blauen <yarbftoff , au* bem eine fd)led)tcrc
2lrt 3nbigo bereitet wirb. 2>a* au* ber SBurjel bc=
reitete gluibertratt finbet in ber Webigin al* 2lnti=
feptifum unb ^urgiermittel 9Jerwenbung.
*aptic<ma (grd).), Saufe.
»Papttc*m>i^ (grcb.),bie2ebreber9Japtiften (f.b.).
»aptiften (b. b. Säufer, vom gried). baptizein,
taufen), eine vieloergmeigte djriftl. Seite, bie bie
in ben großen d)riftl. Kird)engemeinfd)aften üblidbe
Kinbertaufe al* ungültig verwirft unb bie Saufe
nur an foldjen vollgogen wi||en will, bie bureb
©otte* 9Bort au* bem SünbenfAlaf erwedt, in
wabrer 9ieue unb 93u|e net; gu Gbrifto gewenbet
unb von ibm Vergebung ber Sünben empfangen
baben. SRit ben beutfdjen SBiebertäufern (f. b.) ber
5Heformation*geit fteben fie ebenfomenig wie mit
ben ÜJlennoniten ober Saufgefinnten (f. b.) in 3u=
fammenbang. 3)ie ^orberung, bie Saufe niebt
burd) 93efprenaung, fonbern burd) Untertaudjen
in flie&enbe* Söajter (3mmerfion«taufe) gu
vollgießen, ift nid)t allen baptiftifd)en Parteien ge«
meinfam. 2)ie ©emobnbeit, folobe, bie gu ber Seite
übertreten, nod) einmal gu taufen, fd)eint fid) bei
allen 93. (im Unterfdjieb von ben Üötennoniten)
vorgufinben.
Tl'v 93apti*mu* in Gnglanb entfprang (um
1618) au* bem engl. ^uritani*mu* unb 3nbepen=
benti*mu*. 3)ie erfte baptiftifd?e ©emeinbe mürbe
1633 in Sonbon burd) 3°bn Spilburp gegrünbet;
1639 verpflangte Stöger 9Billiam* ben 93apti*mu*
naa) Ämerif a unb gestaltete ben Staat iHbobe:3*lanb
nad) baptiftifdjen ©runbfä^en. ?ln Gnglanb nad)
vorübergebenber 3)ulbung unter Grommell al* eif«
rige Revolutionäre verfolgt, würben bie 93. erft unter
Silbelm III. gugleid) mtt ben übrigen $if)enter*
(f. b.) in bie Solerangatte von 1689 eingefcbloffen.
Sie genießen feitbem gleiche SRed)te mit ben Kongrc
gationaliften unb ^preSbpterianern. T-ie beiben
öauptparteien, bie bt* in bie Urfprünge be* engl.
93apti«mu* binaufreieben, fmb bie ^iarticular =
93aptift* unb bte ©eneral=93aptift* (Uni>
verfal:93aptift* ober ^ ree=2öill:93aptiftö,
aud) arminianifd)e93. genannt), von benen jene,
bie bei weitem gablreid)ern, an ber calvin. s^räbefti=
nation*lebre feftbalten, biefe fte verwerfen. Unter
ben 3ree:9BUl'93apnft* baben liberale tbeol. 2Jtei'
nungen Gingang gefunben,aud) bie Abneigung gegen
bie wifienfdjaftUdje Sbeologie ift bei ibnen über=
wunben. 3)afür trennte ftd) aber 1770 ber ortbo=
borere Seil ab unb bilbete al*©eneral:93ap:
tift*:9lew:Gonnerion eine f elbftänbige Kirdjem
gemeinfdjaft mit einem 1798 gegrünbeten tbeol.
Seminar (Evangelical Academy), je&t gu Song:
borougb. 5)a* ©laubenäbefenntm* ber englifdjen
93. würbe 1689 feftgcfteüt; in Amerita beißt ba*=
felbe bie Philadelphia Confession.
2)ie Kirdjenverfaffung ift bei allen 93. bie longre=
gationaliftifd)e ober inbepenbentiftifebe, wonacb jebe
Gingelgemeinbe volllommen fouverän ift unb nur
gu freien Beratungen mit ben anbern ©emeinben
geitweilig bie 93unbe«verfammlungen befdjidt. 3«
Gnglanb würbe 1813 bie 93apt ift ainion gegrün=
bet, um alle $artitular: unb Univerfalbaptiften gu
gemeinfamer Arbeit an ber «<yörberung be* Stcidje*
©otte*» gu vereinigen. Sic engl, unb ameritani»
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öaptifterium
367
ftfcen 33. haben für Unterbrüdung beS Stlavenban»
bei«, äufjere unb innere SRiffion, Bibeloerbreitung
u. f. w. ftetS eifrig gewirft. S ie f rat lut e Gngberjig*
teit beä ältern BaptiSmuä bat fiep mit bcr >}eit ge*
milbert, unb namentlich unter bem ßinflufje Robert
£>all3 (f. b.) bat bie MbenbmablSgemeinfcbaft mit
gläubigen ©Hebern anberer Hircbcngemetnfcbaften
lopen communioa, offene Äommunion) bei einem
leile ber IB. Eingang gefunben. Sie «offene» Som»
munion ift einer bcr Joauptftreitpunlte jwifcben bem
dltern angloamerit. Baptismus unb ben 9leu=
tdufern, bie auf ber «gefcblofienen» 2lbenbmabl3-
feier (strict ober close communion) befteben. Siefe
iKicbtung ift bauptfächUd) au« ber fachlichen Dient-
tionSftimmung ber fünfziger Jahre hervorgegangen.
$n Gnalanb betrug bie^aM ber SB. 1899: 355218.
Sic befitien bort 10 tbeol. Seminare unb verbreiten
19 religiöse Soebenblätter, l^bre, 1792 von ©illiam
Garep begrflnbetc öeibenmnfion, bie Baptift 2)tif=
fionarp Socictp, bat OTiffionareinSnbien.Geqlon,
Gbina unb Slfrifa mit über 10000 getauften Reiben.
3n 9torbamerifa bilben bie 93. eine ber größten
fireblicben Denominationen mit (1899) 4538608
SJtitgliebcrnJ tbeol. Seminaren, 152 böbern Schulen
unb einer Univerfität in Gbicago. Sie American
2Jlifftonarp Societp hat in Birma, Slifam, 3nbien,
Japan, Gbina, 3lfrita etwa 200000 Belehrte. Sie
^ublication Societp in Bbilabelpbia verbreitet über
140 re ligiöfe 2Bod?cnblätter unb 3citfcbriften. 3aty<
reid?e2Öoblfabrtdeinrtd?tungen unb Jnftitute werben
von ibnen unterhalten, ^n Seutfcblanb würbe bie
erfte Baptiftengemeinbe bureh Onden 1834 in öatm
bürg begrünbet. 1899 jäblte man 155 ©emeinben,
149 Stapelten, 715 Brebigtpläfce unb 28898 @e=
meinbeglieber. Sie wiebtigften unb gr&feten Statio*
nen fmb Königsberg, Glbing, Berlin, Altona, Stull
gart. Hamburg ift ber Si& ber BunbeStonferenj.
Sag von ber erften BunbeSlonferenj 1849 f eftgeftellte
©laubenebefenntniS ift onbobor unb gipfelt in ber
Sebre von bcr bereinftigen herrlichen 2öieberfunft
Gbrifti, von ber leiblichen äuferftebung unb ber
ewigen BerbammniS. Sie beutfeben 93. fteben in
febarfem ©egenfaft gegen bie «Grblirche» ober «SUler-
mcltstirdbe», in bcr 4lUebergcborene unb Unwieberge=
borene unterjcbtebdloS burdjeinanbergeroürfelt fmb,
alfo gegen bte privilegierte StaatStirdje, bie fie als
93abel bejeidjnen. Schon ibr offijieller 9tame ®e*
meinbe ber getauften Gbriften unb bie Unters
f Reibung jmifeben «Gbriften» unb «2Dclt» ober
jwifeben «Gbriften» unb «©ottlofen», womit fie
ihren ©egenfafc jur Staat3fircbe anbeuten, beweift,
bafi bcr SDtiitelpunlt biefeS WeubaptiSmuS nicht bie
Saufe, fonbern ber pietiftifcb ■ inbepenbentiftifd>e
Kirebenbegriff ift. $n ben MealtionSjahren mürben
bie 93. namentlich in 3Jtedlenburg, 93reufcen, Sur:
beffen unb Staffau verfolgt; feit 1854 nahm fiep bie
Gvangclifcbe Kilian) ibrer an unb ertvirftc von
$riebrtcb 5öilbelm IV. milbere 93ebanblung. Mixl
hebe Sulbung würbe ibnen aber in Breufeen erft feit
1858 juteil, unb feitbem feblug man aueb anber*
märt* ein milbereS Verfahren ein.
Ser Seutfdje 93aptiftenbunb, ju bem übri=
gen* niebt alle baptiftifeben ©emeinben gehören,
ierfällt in feebS Bereinigungen, von benen bie oft;
preufsiiebe, prcufciicbe unb norbmeftlicbe bie ftärtften
finb, wäbrenb bie eib=9Befer=93ereinigung, bic ober=
rbeinifebe unb nicDerrbeinifcb = befftfe^e an SRit*
glieberjabl jurüdfteben. ©erina ftnb bii \cm bie
l*rfolgeber93aptiftenmiiiton in9cormegcn,9tu§lanb,
Cfterreicb^Ungarn, Rumänien, öollanb unb ber
Sdjtpcij, wo man etwa 8000 OTitglicbcr jäblt. 3"
Sänemarl gab ti 1899 3588 93., in Schweben etwa
38000. 3n Storbamerila finben fia> eine dieibe von
Diebenparteien unb 2Ib;wcigungen bei 93aptiämuä,
fo bie Junlcr (f. b.), 2Bcinbrcnneriancr (f. b.). Sie
änti^aJciffion^aptiftd, aud) Dlb = Sdjool=
93aptift$ ober ^rimittvej93aptift« genannt,
etwa 120000, (onberten ficb 1813 ab, weil fte auf
(Urunb ber calvin. 6rwäblungeleb,re alle ÜJliffionä=
unternebmungen ablehnten. Sie 5ree=5öül5 93apä
tift«, etwa 80000, feit 1827, bie auch Sttcbtbap-
tiften ^benbmahlgcmeinfcbaft gewähren, vertreten
in 93cjug auf bie 9Billenj>freibcit unb ©nabenwabl
arminianifdje Slnficbten. Sie SeventbsSap =
93aptift*, auch Sab batarian« genannt, etwa
10000, Uiacbtommen einer alten engl. Sefte, feiern
ftatt be8 Sonntage ben S onnabenb. Sie S e v c n t b4--
SapsSlbventiftS, ben vorigen barin gleich, wei<
eben in bcr &hre von ben legten Singen ab. Sie
Sir^rinciple=93aptift«f bie unter anberm bie
Öanbauflcgung betonen, finb tm Berfcbminben. Sie
(Shriftian • Gonnccti cn , auch Unitarian:
93aptift* genannt, etwa 90000, Jtimmen in ber
93ermerfung ber fiehre von ber Sreiemigtcit mit ben
Unitariern überein unb f olgen im übrigen metbos
biftif eben ©runbfdgcn. SieUniteb93rethernin
Ghrift (f. Dtterbeinleute), über 200000, 1800 bc*
grünbet, üben eine milbere SaufprariS, inbem fte
auf Verlangen auch Junta taufen. SteGamp;
belliften ober Siäcipled of Gbrift, gegen
85000 üDtitglieber , verwerfen iebe über bie ^Öibcl-
Icbrc hinaudgehenbe bogmatifebe fiehrentwidlung
unb halten fich auäfcblieMieb an bie SBortc unb
Sehren be$ ßerrn. Sna!e:93aptift2 («Schlangen:
haptiften») ober Seeb>93aptiftd («Samenbap:
tiften») ift ber Sportname für eine ftrenggläubige
Partei, bte bie 5iiehtpräbcftinierten als sJlaebtommen
auS einer 93erbinbung beS XeufeU ober ber Schlange
mit ßva ertlären. 3umperS («Springer») heifeen
jene 93., bie bie metpobiftifehe fiehre von ber Sieben
geburt angenommen haben unb bie 93etebrung bureh
heftige Bewegungen beä Rörperd bemerfbar machen.
— 9Jgl. GroSbp, History of the English Baptists
from the Reformation etc. (4 93be., 2onb. 1738—
40); 93aduS, History of the English- American
Baptists (2 93be., 93oft. 1777); 3»imep, History
of the English Baptists (4 93be., fionb. 1811—30);
f>obp, The Baptists in America (Steuport 1836);
Gramp, ©efdjicbte beS 93aptiSmuS (3 93be., beutfeh
Öamb. 1873); Ermitage, History of the Baptists
(Sleuport 1887); SBebber, A short history of the
Baptists (Bhilab. 1892) ; 9lcwmann, History of the
Baptists of the United States OJIeuport 1895);
üebmann, ©efehiehte ber beutfehen 93. (.öamb. 1896) ;
Statifrif beS SBunbcS bcr 93aptiftcngcmcinben in
Seutfchlanb(Gaff. 1899). 3äbrlieh erfcheinen Ameri-
can Baptists Year-Book (Bhilabelphia) unb Bap-
tists Handbook (fionben).
SBapriftermm (ital. battistero), Kaufhaus,
feit bem 4. 3abrh- 93ejeiehnung für ein ©ebäube, in
bem ber Jaufatt vollzogen würbe. Bor ber Seit
Üonftantm > gab eS (eine eigenen Saufbäufer; man
taufte in Pem Brunnen beä ber BafUita vorliegen^
ben SltriumS ober behalf fteb fonft. Sie Baptiftcrien
waren urfprünglich getrennt von ben flireheu, boeh
mit biefen meift bureh einen bebedten ©ang ver*
bunben. ©ewöbnlich war ihre ©runbform runb ober
vieledig, wie auch bie in Italien unb Seutfchlanb
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3G8 Ooptiftina —
nod> erhaltenen Baumerfc biefer %xt (ju Barma,
Bifa, Stawenna, 5lorenj, ferner in Briren, Köln
u. a. C.) betreifen. $n ber Glitte ber meiftenS %c-.
bannet bem Käufer geweihten Saufhäufer befanb
fidb baS SBaff erbaffin (B'Scina), in welchem bic
Saufe, auch Untertaudumg, oolljogcn würbe. 3uerft
erf*cincn bie Saufhäufer an ben bifchöfl. Kirchen,
babcrBifcbof als ber orbentliche Spenber ber Saufe
aalt. Sie in feinem Tanten im Sluftragc taufenben
Brcsbpter an ben nicbtbifcböfl. Kirchen »olljogen bie
Saufe in bem ©ottcSljaufe, in bem febon frühzeitig
vielfach ein eigener Staunt bierju oorgeieben mar.
©apiiftina, Stame beS 29«. Blanctoiben.
©aprifMlnton (fpr. bäpptift jutmien) , f. Bap;
tiften.
©at, junächft bas SJtctallgelb (b a r e i ©e!b, B a r •
aelb), bann bcrtömmlicb auch bie Grfüllting einer
3ablungSDerbinblid}feit fofort bei Übernahme beS
KaufgcgenftanbeS, bei Uöarenbejiebungcn von auS=
roärtS bie 3ablungSleiftung als halb nach Empfang
ber Stedjnung, unb jmar ursprünglich burd) SDtünjc.
Sin bie Stelle ber letztem rann aber auch Rapier*
aelb treten, unb fclbft wenn bie Abmachung in
Söccbfeln ober Stnweifungen erfolgt, beren SageS;
wert bie tyorberung tilgt, wirb gemeinhin bie
Bebingung barer Zahlung als erfüllt betrachtet.
©Icicbbcbeutcnb mit B. im jweiten Sinne ift «3ug
um 3ug» fowic «per Cassa», «per contaut» ober
«■per comptant», baljer ber Baroerfauf auch Kon =
tantoertauf genannt wirb. Uber eine anbere
Bebeutung »on «Cassa» unb «per contant» f.Cassa.
©ar, in ber ®ericbt$fprache, f. Barre.
©ar, in ber Kunftfprache ber SJteifterfänger baS
regelmäßige, abgefcbloilene, ftropbifdje ÜJccijterlieb;
ein B. umfaßte 3,5,7 ober mehr Strophen (febr
feiten 1), ftctS eine ungerabe 3abl. Sie£>crfunft
beS i&ortcS fteht nicht feft; »telleicbt ift cS au«
Barat (wohlgeluugener ^eebterftreid?) gefünt.
©ar (fpr. unb djalb.), ber Sohn (hebr. Söen).
©ar, 2e Barrois, ©raffdjaft, feit 1355 £er=
)ogtttm, mit ber Jpauptftabt Barde^Suc, ju beiben
Seiten ber obern SJtaaS, bilbete ben weftl. Seil
oon Cberlotbringen, gehörte 925—1302 gam jum
Seutfrtcu deiche, mupte aber 1302 für bie «mter
Bark Stic (ben Pagus Barrensis ber Syranfenjeit)
unb Baifignp (baS Barrois royal ober mouvant) bie
franj. CberlebnSbobeit anertennen. Heinrich, ber
Sohn .v>cTjog Robert«, gehörte bem geiftl. Stanbe
au unb fchentte beSbalb 1419 feinen 3lllobialbefth
(baS Barrois ducal ober non mouTant) mit Hont
a<3Rotrffon, Saint SWibiel, an Stene" L (f. h.) ton
Xniottj mäbrenb baS Barrois royal als erlebigteS
Sehn an tjranfrcid? fiel. Sur* Stene", ben ©emar/l ber
(jrbtochter ."öerjog Karls 1. won Sothriugcn, üolljog
fiep bie Bereinigung oon B. mit Sotpringen; beibe
iierjogtümer tarnen 1766 an jranfreieb. Sie einft
ju B. gehörenben Sanbfcr/aften bilben großenteils
bie Departements ÜDteufc unb SReurtb^et-SJtofelle.
— Bgl. Sflourin,Recitslorrains. Histoirc desducs
de Lorraine et de B. (Bar. unb Stancp 1896).
©ar, Sanbfcbaft in ftfrifa, f. Barra.
©ar, Stabt in SJlonteuegro, f. Slntbari.
©ar, Stabt im Ärete ÜJlohilew bei ruff. 0ou=
rtcrnementä ^iobolien, an bem jum 33ug gehenben
«ow, hat (1897) 10614 (*., barunter 8000 $uben,
3 griect., 1 röm. Äirdjc, 1 griech. 9tonnemlofter,
mehrere Spnagogen unb jüb. iöethdufer; Seber^
fahrifation, ©etrcibchanbcl. — iö., urfprünglicb
vJ<ow genannt unb 1452 t?on ben Sataren jcrft&rt, I
Söär (Raubtier)
err/ielt feinen Hainen im 16. ^abrb. 3u 6h. ren ber in
iBari in Slpulien geborenen Bona Sf orja, ©emahlin
König Sigidmunbd I. r>on Bolen, ber ben Crt neu
aufbauen lieft. Qi würbe 1648 unb 1651 von ben
Kofaf en, 1672 won ben Surfen erobert, lam aber 1699
an Bolen jurttef. 1768 bilbete ficb hier bie Barer
Äonföberation (f.b.), 1793 tarn B. ju iMufdanb.
©arf Karl Subw. oon, Kriminalift unb Broje>':
fualift, geb. 24. §uli 1836 ju ftannooer, ftubierte
in Böttingen unb Berlin bie fechte unb mar mcb=
reve ^abre aii dichter, juleftt beim Dbergericbt |U
Böttingen, befebäftigt. Öx habilitierte ficfa bort 1863
unb würbe 1866 orb. Brofeffor bc£ Strafrechtg unb
bei Giüilprojeffcä in Stoftod, 1868 in Breslau. 1879
in Böttingen. 1890— 93 uertrat er ali ÜÄitglieb
ber Dcutfcbfreifinnigen Bartei ben Kreiö Sioftod im
Seuticbcn Reichstag. B. wirlte für Einführung bei
öffentlichen unb münblicben Berfahrend unb für
einen humanen ^ortfebritt auf bem ©ebtete beä
StrafrecbtS. Slu|erbem gilt er ald Autorität auf
bem ÜJcbiete beS internationalen BtioarrechtS. (5r
fchrieb: «33a$ internationale B"»>at: unbStrafrecht»
(«DannoD. 1862; 2. Kuff. al* «Sbeorie unb Brarid
bei internationalen Brioatredjt* », 2Bbe., 1889),
«Stecht unb BcmetdimÖefcbworencngerichtn^annoo.
1865), i Dai Beweiöurteil bei german. BroieffeS"
(ebb. 1866), a Siecht unb Beweis im 6i©ilprojefe •
(fipj. 1867), «3)ie ©runblagen bei Strafrechts» (ebb.
18C9), «S?ie i'ebre »om Kaufaljufammenbange im
"Hechte» (ebb. 1871), «S)aS hanno». ^ppothelenredjt
nach bem ©efehe »on 1864» (ebb. 1871), «Straf--
rechtöfälle» (Bcrl. 1875), «.v»anbbud? beS Deut=
fchen StrafrccptS» (Bb. 1 : «©efcbidjte», ebb. 1882),
«Öehrbucb beS internationalen Brioat: unb Straf:
rechts» (Stutta. 1892). Bon B.S fon|"tigen Schriften
Ünb beroorjuheben : «3ur Set»re oom Berfuch unb
Seilnabmc am Berbrcchen» (.f»annob. 1859), «Sie
üHebefreibcit ber ÜHitglieber geiefrgebenber Berfamm
lungen» (Öpj. 1868), «©efebichte unb Reform ber
beutfdjen Gioiljuftij» (ebb. 1871), «3ur grage ber
©efebworenen: unb Schöffengerichte» (Berl. 1873),
«SaS Seutfcbc JHeicbSgeridjt» (ebb. 1875), «Staat
unb lath. Kirche in $reufcen» (ebb. 1883). ^ür
.ÖolhenborffS «(^ncpllopäbie ber JHecbtSwifienfcbaft»
bat B. bie frbre oom (Sioilprojep (auch feparat ex-
fepienen, gule^t Spj. 1890) unb feit ber 4. Auflage
auch baS internationale Brit>arrccbt bearbeitet.
Bar. (aud? Bart, unb Bt.), engl. Jlblürjung für
Baronet (f. b.).
©ör, ber ^allblod ber Siammen (Slammbär)
ober ber ftalihdmmer, fpeciell ber SampfhdmmeT,
bei beuen ber B. mit einer ftdhlemen Bahn terfeben
ift, in feitlicben Ehrungen auf unb nieber geht unb
oft bebeutenbeS ©ewicht bat (f. Sampf bammer). —
B. in ber BefeftigungSlun)'t, f. Batarbeau.
®är (Ursus), bie tppifefae ©attung einer ,?iem«
lieb großen 5<>wilie ber Staubtiere, ber Bären
(Ursidae), beren ©ebifj ftd) bureb bie grofien,
juwcilen lappig eingeterbten Sd?neibejäbne, bie
biden, furjtronigen, aber langbewurjelten Gd jäfone,
bie tleinen, oft auSfalleubcn Südcnjäbnc, ben
fchwadjen Steifijatin unb bie ftumpfen, böderigen
Badcujäbne auSjeicbnet. SRtt SluSnabme ber GiS*
bären fmb auch alle Birten mehr ober minber
pflanjcnfreficnb. Sie meiften B. finb plump gebaute
Siere, mit langhaarigem Belje, fünfjehigen, mit ftar-
ten Krallen bewaffneten §üpen , ftumpfer Schnauze
unb verlängertem, beweglichem Siafentnorpcl. Bon
ben meiften übrigen Staubticren unterfcheiben ftd?
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BÄREN. I.
1. Eisbär <UrsuB maritlmua». I-ange 2.&> m, Höhe bis 1,3) in.
2. Brauner Bär dTraiiR arrtos». Läng» bla 2 m. Höh«« 1.ir»m.
Brockuauf' KonYenationi- Lexikon. U. Aufl.
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BÄREN. H
4. Nasenbär ouVr Coati i Nuniia Morialla».
Köip«-i länge U.fi&in, SrhwanzläiiKe <»,&o m.
6. Waschbär ( l'roryon loton. Kürperlänjte n,G3m. Srbwanzl&nge o,2& m.
Itrorkhaui' Konremationi • L«xik»D. 14. Aufl.
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Söär (auftralifäer) — S9aer (Äarl Urnft öon)
369
bie 93. unb ihvc Bermanbten baburch, bafi fie mit
ber ganjen Bople auftreten, fo bafe ihre Sohlen unb
irufjftapfen einige äpnlicbfeit mit benienigen beS
ilJicnfcben batbieten. SDtan betrachtet fie be*t)alb
als bie rppiicben formen ber Sohlengänger (Planti-
ipula) unb teilt fie in jwei ©nippen, bie eigent*
lieben B. ober ©rofebären (Ursina), mit turjem
ccbwanje, meift Don beträchtlicher ©röfie, unb bie
Kleinbären (Subursina), meift Heinere Tiere mit
langem Schwanke. THe meiften Heitern gefebidt.
2>ic betanntefte »rt unter ben ©rofebären ift ber
braune ober gemeine 58. (Ursus aretos L.,
f. Tafel: Bären I, ^0- 2) mit tonverer Stirn,
braunem unb, folange er jung ift, fepr molligem
Belje, peimifcp in verfebiebenen fiänbern von (Suropa
unb älfien. 6eine 9iaprung beftebt in ber 3ußenb
in Begetabilien, nachher in jjleifcp; boeb frifit er
auch mit Borliebe Sonig. 6r wirb l,r>— 2 m lang
unb wiegt oft gegen 200 kg. 3)ie Brunft, Bärj ei t
genannt, fdUt in ben 9Jlai unb roäbrt ctma einen
iKonat. 9iach ad> tmonatiger Tragjeit roirft bie
Bärin im Januar jwei Sunße» bie an ©röfte ctma
einem ßiebborn glcicbtommen. ÜRan jagt ben B.
be* BeljeS (f. Bärenfelle) unb ftetteS wegen; boep
ift auch fein tfleifcp eftbar, ja bie Ta&en unb Schin*
ten gelten als Cederbiffen. 3ung tann man ibn ;u
allerlei Künitcn abrichten; eine ©ruppe B. bietet
einen poffierlicbcn Slnbltcf. 3)aS Stüct wirb mit
etwa 100 ÜJl. bejaplt. ©efangene B. werben mit
sJJcildb, Brot, ©urjeln, Dbft u. bgl. ernährt; fpäter
giebt man auch yUeifcp unb tann fie bamit mehrere
3abr$epnte lebenb palten. 5)ie gelblich gefärbten
peifeen Sonigbären, bie ftlbergrauen Silber •
baren. Varietäten beS braunen 99. fcheinen ber
3fabellbär in Serien unb bei SalSbanbbdr
in 9lorbafien Iii fem. Sagegen ift ber ©riSlp
ober ©rijjlibär, Ursus horribilis Ord, (Ursus
cinereus Desm., Ursus ferox Geoffr.), in ben Seifen*
gebirgen StorbamerifaS entfebieben eine befonbere
Slrt, bie bem auSgeftorbenen Höhlenbären (f. b.)
am nädjften fteht unb weit größer unb ftärter als ber
braune B. ift. 35er ©riSlp gelangt nur feiten in bie
europ. ücrgdrten unb fteht bemenrfprechenb auch
höher im greife als fein altmeltlicher Berwanbter.
T)er ebenfall« in ftorbamerita beimifebe Baribal
(Ursus americanus Pallas), mit platter Stirn,
fcpwarjem Bell unb gelber Scpnauje, beffen 91aps
runa, meift in ^rücpten beftebt unb ber ein fepr gut-
mütiges Tier ift, wirb häufig in Menagerien unb
joolog. ©ärten getroffen unb pflanzt fidb bort wie
ber braune unb ©rijjtibär leicht fort. 5)er BreiS für
ein erwachsenes Baar beträgt etwa 600 sSl. 3>n ben
Slnben SübamerifaS tritt an Stelle beS Baribals ber
Srillenbär (Ursus ornatus Cuv.), mit gleichfalls
f djmarjcm Beljfi unb weißer brillenartigcr Betonung
um bie Slugen. Serielbe gelangt nur feiten in bie
©efangenfehaft unb baS Baarroirb bei europ. Tier*
hänblern mit 800— 1000 91. bejahlt. $er fcplante
japan. unb tibetan. Kragenbär ober )t u ma
(Ursus tibetanus Cuv.), mit einein Ys förmigen
roeifeen Siede oberhalb ber Bruft, tommt ihm am
näcpften. ähnliche weifeeSalStragen befi^t ber Heine,
wie ein Slffc Hetternbe fübafiat. Sonnen* ober
üllalaienbär (f. b.). eigenartig finb ferner ber in
Cftinbien unb ISeplon einbeimifcpe fiippenbär
(Ursus labiatus Desm., f. Tafel: Bären 11, $ig.2),
mitlanger.fchrbemeglicherjüffelfÖrmigerScbnauäe,
jottiger stöhne unb Ungeheuern Sichelfrallcn (ber
Ours jongleur ber ^ranjofen), ber im Sllter leicht bie
Ctocfftou«' Roncfrfatlon«.Sfji»on. *"fl- »• O.
Schneibejähne »erliert unb beewegen lange 3eit fttr
ein Faultier gehalten würbe, fowie ber (fi&bär
(f. b., Ursus ober TbalassarctoB maritimus Desm.,
f. Jafel: Bären I, ftig. 1). 3u ben Kleinbären
gehören ber SBafchbär, ^arberhär, fta^en*
bär, Slafenbdr (f. Tafel: Bären II, gig.5, 1,
3,4) unb ber SBidelbdr, bie ftch weiter als bie
angeführten r>on ber tppifepen ©attung entfernen
unb in 2lmerita unb ?lfien heimifch fmb. 5)ie Ber»
hrcitung einiger wichtiger 2lrten ber B. jeigt flarte:
Tiergeographie I. — Bgl. Äremenfe, 35er B.
(Brrl. 1888).
2US 9!Bappentier tommt ber B. namentlich in
ber Scpmeijer unb beutfehen öeralbit cor, ift häufig
als fog. rebenbeS SDappen, 3. B. bei ben ^amilien
ton Behr, ton Bar unb ben Stäbten Berlin, Bem,
Bernburg u.f.w. 6r erfcheint meift fcpwarj, häufig
auch filbern, feltener rot ober anberSfarbig, tommt
aufgerichtet, fcpreitenb unb fangbereit vor unb ift
bisweilen gefrönt, mit Kette ober öalSbanb ange*
than. Oft hält er auch eine 21 r. wie ein Tan3bdr, eine
deüebarbe wie ein SanbStnecht, ober einen anbern
©egenftanb. Salbe B., Bärent&pfe unb Bdrem
ta^en finben fich auf Sdnlb unb Selm ebenfo häufig
vor wie bie ganje ^igur.
B. heifit auch baS männliche Schwein.
fBät, auftralifcher (Phascolarctus cinereus
Gray), foüiel wie Äoala (f. b.).
fönt, 9lame mehrerer Schmetterlinge, beren Slau«
pen mit langen öaaren bebedt ftnb, f. Bärfpinner.
®ar,9t>ame3mcierStembUberamnörb(.Simmel.
2er ©rofte B. (eigentlich Bärin, lat. Ursa major)
ift djaratterifiert burcp bie fieben auch al* ©rofeer
Simmeiswagen bejeichneten Sterne. Segt man
burcp bie Sterne a unb 3 beS ©rofeen B. (f. bie
Sterntarte beS nörblichen SimmelS, heim
SÄrtitel Sterntarten) eine gerabe Sinie, f o trifft biefe
in ber etwa fünffachen Entfernung a ß üher a hinaus
auf ben ^olarftern. Tai Sternbilb enthält einen
oon 3EB. Serfd)el entbedten Soppelftern, i Ursae
majoris, oon 60,8 Sahren UmlaufSjeit, ber feit
feiner 6ntbedung fepon mehr als einen ganzen
Umlauf ©ollenbet hat. (S. Sllcor unb Star-drift.)
Bon ben Sternen beS Kleinen B. finb fieben fehr
ungleich helle in ähnlicher SBeife wie beim ©rofien
B.geftcllt (baher auch Kleiner Simmeiswagen).
2)er ^Jolarftem ift einer oon biefen. Schon in ben
älteften3eitcn richteten bie Seefahrer fiep nach bem B.
9iacp ber grieep. 9Jlpthe würbe Kallifto (f. b.) famt
ihr em Sohne (bem Kleinen B.) an ben Simmel oerf efit.
5Öacr, Karl ßrnft Pon, 9laturforicher, geb.
17. (28.) jebr. 1792 auf bem väterlichen ©ute $iep
in @fthlanb, befuebte baS ©pmnaftum ju SHeval
unb jtubierte 1810—14 in 3)orpat SJlebijin. 3"
feiner weitern wiffenfehaf tlichen SluSbilbung wanbte
er fich nach 3)eutfchlanb, wo er unter Xöllinger
in ©ürjburg fich mit verglcichenber Anatomie \>v
fchäftigte unb wo bie Betanntfcpaft mit "iltei von
Efenbed auf feine geiftige Dichtung von großem
(finflufe mürbe. Seit 1817 unter Bürbach ^Jrofet-
tor in Königsberg, würbe B. 1819 jum au&erorb.,
halb nachher }um orb. Brofcffor ber dvologte tx-
nannt, übernahm 1826 an Bürbachs Stelle bie
fieitung ber anatom. Snftalt, folgte 1829 einem
9lufe nach Petersburg, gab aber, burch Familien-
verhältniffe bewogen, feine Stellung als 2ltabeimter
febon 1830 wieber auf unb fetjrte nach Königsberg
uirüd. 1834 von neuem berufen, ging er wieoer nach
Petersburg unb blieb feitbem eins ber thätigften
24
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370
Söaer (tal gricbr.) — ©arobra
Sfflitflliebet ber Sllabemie. Sluf Äoften bcr Regierung
unternahm et mehrere Dtctfeit jur Grforfcbung SHuß:
lanbft, beten Grgebniffe teil* in ben «M6moires»,
teil« in ben «Bulletins» bet Petersburger Slfabcmie
mitgeteilt finb. 3n ben 3>. 1851 — 5ü wibmete et
fieb im Stuf trage bet ^Regierung bet Unterfucpung bet
rtifdjereien im ^Jeivuftfce, an ben tuff. Küftcn bet Cft=
fee unb am Kaipifcpen ÜJcecte, worüber et in einem
raff. 5Berfe (4 91be., Pcterftb. 1857-59, ncb)t Sltlaft)
berichtete. Cr ftatb 28. 9lov. 1876 ju Sorpat.
93. ift einet bet viclfeitigftcn wnb gciftTeicbften
9Iaturforfcber bet neueften 3eit. ©eine Schriften
jeiebnen jiä) burch ppilof. Siefe auft unb fmb vex-
möge Ilatct unb georbnetet Satftcllung cbenfo on=
uehenb wie allgemein vcrftänblicb. Qx beschäftigte
lut votjugftroeiie mit bet febroierigen Sebtc von
bet 3«ugung, unb bie Söiffenfcbaft verbantt feinen
93eftrebungen bie miebtigften Sluffcblüffe über bie
Gntwidlung otganifeber Körper. üJtit bcr Slbbanb:
lung «De ovi mammalium et hominis genesi» ( Vis .
1827) beainnenb, fefctc er ben Gegcnftanb in jwei
anbetn ffierfen, bet « Gnlwidlungftgcfdncbte bet
Siete» (2 93be., Königftb. 1828—37; Sduußbcft
hg. von Stieba, ebb. 1888) unb « Unterfucpungen
über bie Gntroidlungftgefcbicbte ber ftifebe» (i*pj.
1835), fort. Später gab er eine Schrift «Über bop=
pclleibige Mißgeburten» (pcterftb. 1845) beraub.
3n ber ?yolge veröffentlichte er außer einer SHeibe
von Schriften über antbropol., inftbefonbere Ira=
niolog. Gcgcnftänbe noeb eine Selbstbiographie
(peterftb. 1866; 2. Sluftg. 1886) fowie «Dieben, gc=
halten in wificnfdjaftlicben 93etfammlungen unb
Heinere Slufiäfce vetmifepten Snpaltft» (3 93be„
2. Sluftg., ebb. 1886). gn ben von ibm unb £>el=
merfen geleiteten «93citrdgcn uir Kenntnis beft
üHuffifdjen 9{cicbft», 93b. 1—26 (peterftb. 1839— 72),
finb Diele Arbeiten 9J.ft cntbalten, namentlicb über:
)id?tlicbe Söericbtc über bie miifenfcpaftlicbcn 5Rcifen
$ur Grforfcbung iHußlanbft (93b. 9, 1845—55). Stuft
jeinem 9tocblaffe veröffentlichte Stieba: «über bie
.ftomerifeben Totalitäten in ber Dbpfjee» OBraunfcb m.
1877) unb «^benftgefcbidjteGuvierft» (ebb. 1H97).—
Pgl.Sticba,K.e.von93.(93raunfd>w.l878);Stöljle,
93. unb feine SScltanfcbauung (ÜRcgcnftb. 1897).
»aer, Karl Sricbr., 2J(uftencicbner, geb. 2. Slug.
1844 ju 2)larlborf in 93abeu, ftubierte in <Havcnft=
bürg unb an ber Kunftgcwcrbcfcbule ju München,
trat in bie Sapctenfabril von $>. Gngelbarb in
yjtannbcim ein, fpäter in baft Sltelier 2)umont*
in parift, leitete bann bie 3cid?cnftube ber Gngeb
barbfeben iyabrif, grünbete 1876 eine Sacbfcbule für
il'tufterjcidjnct in Katlfttubc unb mürbe 1882 jum
profeffor ernannt. 93 .« Arbeiten gehören ju ben
bellen feineft ^aAeft in Scutfcblanb.
©aer & (So., oofcpli, 93ud?= unb 3lntiquariatft=
banblung, f. 93acr & (So. (hinter 93arucb).
üöttttt, mabagaffifdjeft 9Jolt, f. v^b. 17.
^arn, fUilcg, bclg. Staatsmann, geb. 31. 2tug.
1835 ju iournai, ftubierte ^uriftprubenj unb
würbe ^Jrofeffor an bcr llniverfität ju Sörüficl.
'Jiacbbem et 1862 vom $ejitf Joutnap tum £cpu;
tietten gewählt tvorben mar, hielt er fieb jur libe=
ralen gartet , in bcr er balb einer bet glänjenbften
:Hebnct bcr ftammet mutbe. 3m ÜJliniftcrium Wtn-
Ctban erhielt 9). 1865 baä Portefeuille bet $ufti,;
unb fdiloß ficb nad) bem Sturjc biefeft ÜJlinifteriumC'
(1870) ati deputierter mieberuin bet liberalen j
,yraltion an, als bereu eigcntlidjer parteifübrer er
von nun an galt. 911$ fold^cr griff er ba? flerifalc !
DKiniiierium b'Änethan fo beftig an, baß Ic&tcrc-?
1.2ej.l871 feine ©ntlaffung erhielt. SBieberum mar
er ^uftij- unb ftultu^miniftet in bem liberalen
Kabinett von 1878 bi$ 1884. 9lad) beffen Wüdtritt
gehörte et ju ben ^öbrent bet Dppofition, ctbielt
abet bei ben Skuroablen 1894 lein SDlanbat miebet,
mutbe jebod? 5Dlitglieb beft Senat«. Qx ftatb 26. 3uni
1900 in Srüjfel.
»■yaräba ober 33arabinfcbe Steppe, eine
große niebrige Steppe im roeftl. Sibirien, jroi=
feben 3rtofd) unb Db unb 52 unb 56° nörbl. Sör.
(i. Äarte: SRuf fif dj--6entralaf ien u. f. m.).
;mu meitern Sinne wirb baju jumeilen au* bie
SBaffiuganifcbe Gbene gerechnet, ein malbiger
unb fumpfiger i'anbftridj nörblid? von ber SBaffer
fdjeibe jwifd?en Dm unbDb, mit fpärlidjer, auf-
Cftjafen unb Sungufen beftebenber ^evöllerung.
Süchtiger aber ift bie iBcfcbräntung auf bie 33. in
engerm Sinne (von 53 V, bift 56° nörbl. SBr.) unt
beren f übl. Z eil, bie Äulunbinfcbe Steppe. Sic
beißt auch bie iöirtenfteppe, wegen ihrer jabl
rcidjen Jöirtenwälber, bie mit Sümpfen unb Seen
abwechfeln. i'on ben lefetern ift bet gtößte bet
Jfcbanp (3611,8 qkm). $>et93obcn ift völlig fiad?
unb ftcinloft, bie 6öbe übet bem ÜJlecrcSfpiegel nur
84 m (bei Dmftt) bift 110 m (bei ftainftl). Tic fort:
febreitenbe Slufttrodnung ber Seen unb ihre Um
wanblung in Saljfecn weifen barauf hin, baß bie
50. früher ein Sinnenfee gewefen ift. 3>ie 93efie=
belung ber 93. begann 1730 mit ruff. 9ktbannten
unb SDcferteuren, beren 9kdjfommen einen ergiebig
gen Slderbau unb 93iehjucbt betreiben. Socb ift bae
Klima ungefunb, häufig tritt bie fibir. $eft auf, unb
im Sommer bilben ÜDcüden unb 93remfen eine große
plage. ?»n neuerer 3«it werben umfangreiche QnV
wäfferungftanlagen vorgenommen. Sie urfprüng:
lieben Scmobner bcr 93. peißen 93arabiner (f. b.). —
Sgl ajlibbenborff, Sie 93. (in ben «Senffcbriften ber
Petersburger Slfabemie», 1871).
Karabiner, 9iar abatatar cn, etwa 40000
Köpfe jählcnber 2atarcnftamm, bcr in ben Sümpfen
ber 93araba (f. b.) in llcincn Sörfetn jetftteut lebt.
3ut 3£it bet Gtobcrung Sibiriens bureb bie Hüffen
waren bie 93. jablrcicber, lebten weiter nad? 919B.
unb gehörten 31t ben Unterthanen beft Kütfüm 6han.
«rtrflbiHo, 9iiccolö , ital. Dealer, geb. 13. $juni
1832 in Sampierbarena bei ©enua , ftubierte auf
bcr bortigen Slfabemie unb in Slorenj. Sein erfteft
®c»uälbe,eineaJtabonna Gonfolatrir für bie Kapelle
beft i}ofpitalft in Savona , verfebaffte ihm jahb
reiche Sluf träge. 1858 nad> tylorenj übcrgcfiet'elt,
voUcnbctc er 1 865 : Sob beft papfteft 93onifaciuft VIII.
(Bonbon). Stift feine heften arbeiten gelten bie
Bretten im palajjo Gelcfia ju Genua; fie fteUcu
bat: Galilei vor bem ^nqutftttonfttrtbunal, V-P'er
ISapponi jerreißt bie Verträge in Gegenwart Karls
VuL unb bie Sicilianifcbe 9<efper. Sobann malte
et im Palajjo 9)lunicipalc fcafelbft allegotifchc 'ßxei-
fen unb bie vier Gemälbc: Golumbuft vor bem iHat
in Salamanca, Slrdumcbeft, 9?olta, Galilei; ferner
Wci SPtabonnenbilber (in Genua unb ÜJlonja). C*t
ftarb 19. Ctt. 1891 |u Wailanb.
i^arabinfebc 2tcppc, f. 93ataba.
^arabra ober 93crabra (arab. 93eräbira,
bie sJKehtjabl von 93atbati ober 93erberi), 9lame bcr
kubier, welche baft sJUltbal von bem erften Kata^
raft bei Slfiuan bift »um jweiten bei SDabibalfa bc=
wobnen. ^hre Gcfamtjahl beträgt etwa 40000, bic
in SO deinem unb einem gröf.ern Sorfe, Setr, bem
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93aracora — Sarad
£>auptort bes fianbes, ivc imen . Sie 33. finb von rot-
Ii d) brauner öautfarbe, mittlerer ©eftalt, fdjtoadj
entroidelter ÜJlusfulatur unb langen (; rtvemitdten.
3bre 'iJJbpfiognomie ift burdjaus nidjt negerartig
unb bas £aar nidjt roollig. Tic 93. fmb ma \\ ig unb
ebrlicb unb »erben besbalb namentlid) in kappten
roeaen ibrer 3v>^<rlÄffiftfeit ju bäuslicben Sienfc
leiftungen gern Dermenbet. 5Begen ber Ärmut i&res
fianbes wanbern bie 93. sablreid? in bie <jrembe, um
fid> bort ©elb ju oerbienen unb bie Grmamiffe
fdjliefelidj in ber Heimat 3U »erjebren. 2lls 93or=
fahren ber 9iubier werben oon Sepfius bie feit bem
3. $abrtaufenb r>. Epr. auf ben dgppt. Tont malerst
roieberbolt üorfommenben Uaua betrautet. Gebern
fall« finb bie 99. fe^r alte 93eroobner 9tobiens unb
jroifcben ipnen unb ben dgppt. ftellacben unb Zopten
berrfeben Derroanbtfdjaftlidje 33ejiebungen. Sie 93.
nabmen fdjon früb bas (Sbriftentum an unb febufen
ein blübenbe* SReicb, Songola, bis 651 bie Ü)J o=
bammebaner bie cbriftl. 33erbertönige tributpflidjtig
madjten. Um 1320 gingen bie 93. jum ^elam über.
1815 mürben fte von ben aus tigppten verjagten
Dleften ber DJlamluten unterjocht, fpäter maebte
9Jlebemeb Slli fie bem iigpptifcben 9ieid)c untertban,
bem fte aueb jetit nodj angehören. — 93fll. £>artmann,
iHeife bes <jreiberrn SIbalbert oon 93arnim bureb
9lorboftarnfa 1859— 60 (33erl. 1863); berf., 9tatur-
gefdjiffctlicb-mcbij. Stijje ber Siillflnber (ebb. 1866);
iHeinifdj, Sie 91uba=Sprad)e (2 33be., ffiien 1879);
eepfius,9tubifche ©rammatt t(33crl. 1880) ; % 3antö,
Sie 58. (in bcraSeutfcben9tunbfcbaufür ©eograpbic
unb Statiftit», ^abrg. XIU, £eft (j).
® aracara, aud) H o r a l 1 e n b o l j, ein febr bartes,
febroeres unb biebtes £olj r>on gleicbmäfiigem Horn
unb bernfteingclbem, an ber Suft rot merbenbem
Oucrfdmitt, fpröbe, fommt Dom $luf)e 93erbice in
Crnglifcb : ©uapana unb ftammt oon Erythrina
corallodendron L.
toavad, Äarl Äug., ©ermanift, geb. 23. Ott.
1827 ju Dbernborf, ftubierte ju Bübingen, tourbc
1855 Konferr>ator unb Setretär ber 33ibliotbel bes
©ermaniißen 9Jlufeums in Dürnberg, leitete feit
1860 bie ftürftlid) oon ftürftenbergifebe £ofbiblio=
tbetjuSonauef dringen, berenJr>anbf (triften er (^üb.
1865) befdjrieb, unb erliefe 30. Ctt. 1870 einen er*
folgreidjen äufruf jur ©iebererriebtung ber Uni=
uerfitätsbibliot W in Strasburg. 33. mürbe im 3>uli
1871 ju beren ßinriebtung unb 93erwaltung be=
rufen unb im ;\nm 1872 jum Cberbibliotbelar
unb orb.<Profeffor ernannt. SBefentlid? feiner 2bat=
traft ift es ju banfen, bafe bie 93ibliotbet roieber über
700000 33änbe bcfifct. 6r ftarb 12. 3uli 1900 in
Strasburg. Seine Seröfientlicbungeu befcbdftigcu
fid? tneift mit bem beutfeben DJlittelalter; befonbers
berwonubeben ftnb: «Sie 9Bcr!e ber örot^citba»
(31ürnb. 1858), baä fatir.=bibaltifd)e ©ebiebt «Se^
2eufel« ftetj» (Stuttg. 1863), «©aliud Dbeimd
(Sbronif oon JReidjenau» (ebb. 1866), bie «3im«
merifebe ßbronil» (2. Slufl., 4 S3be., <jreib. i. 33r.
unb £üb. 1881), feine roid?tigen «Slltbod)beutfd?en
5unbe» (oQ\ioi Seid)» unb «Memento mori») in
ber «3eitfcbnft für beutfcbcS SUtertum», 33b. 23
(1879)^1* in ppototpp. ^atfimile (^trafeb. 1879)
u. a. mit öeitj gab er «Glfäfftfdje 33üd?ermarfcn»
(6traf3b.l892) beraub, in bem fiatalog ber Strafen
burger 93ibliotbet bearbeitete er bie elfafrlotbr. öanb=
fdjriftcn unb ^anbjeiebnungen (ebb. 1895).
Storaife unb ^araefenf^ftem. Unter einer
33arade uerftebt man ein jur torübergebenben Un=
unb Süracfcnfoftcm 371
terlunft r>on SJtenfdjen beftimmteö eingefd)offige*
©ebäube aud leiebtem Material. Ter ^ludbrud
33arade ftammt aus bem Spanifcbcn (barräca =
tfijcberbüttc) unb rourbe bureb gadeogn. Gruppen
junäcbjt nacb ^ranlreid? übertragen. 33i3 jum Qntt
bed 17. ^abrb. bejeidme t e man bafelbft ali baraques
bie Untcrrunfterdume ber Haoallerie, »dtjrenb bie
Infanterie huttes bewohnte. Später mürbe ber 81ue=
brud baraque auf bie Sagerbütten aller Gruppen
ausgebebnt. 93ier ^foften mit einem «vlugbacbe an-?
^•lecbtrocrt ober 6trob bilbeten bamald ben ganjeu
33au. Seitbem baben bie 33araden einen anbern,
febr abroeiebenben iHiaratter angenommen unb in
ben üerjebiebenften formen, namentlicb für militari-
fdje, in neuefter 3«t jebod) aueb für anbere 3»edc,
mannigfadje 9jerroenbung gefunben. Sie 33ebeit:
tung einer nur oorübergebenb benutjtenSöobnunge-
anlage ift babei immer mebr »erloren gegangen, am
frübeften unb oollftdnbigften in ßnglanb unb 9brb-
amerifa, mo man unter barracks gerabeju Safer
nen jeber Strt oerftebt, aueb »enn biefelben aui
Stein errietet finb unb Stodroerte berihen.
»1« Unterlunf tsräume für Gruppen
(9Jlannfd?aftdbaraden) finb 93araden Derfd?ic=
benfter Mrt fomobl in ftelb= aU in ^riebenslagern,
auf Sdjiefc unb übungdplätjen feit langem in ©e
braueb- Sür bie Sluefüprung unb ßinriebtung giebt
ti in ben Slrmeen ber gröfeem Staaten beftimmte
93orfd)riften. Siepreufe.33araden befteben au« einem
fteinernen ^unbament (60 cm bedj), einem barüber
auegefübrten Stänberwer! (3 m bodj), melcbe«
ausgemauert unb mit 33rettern befleibet »irb, unb
aus einem meift fladicn 33retterbacb. Slusgebebnte
33crroenbung fanben grofee S3aradenlager 1870—71
in Seutfcblanb nur Unterbringung ber jablreicbeu
franj. Äriegsgefangeneu. 5Däbrenb man inbeffeu
noeb bamals biefe 3lrt ber Untertunft als einen
Wotbebelf betracbtetCjgcbt neuerbings bas Streben
immer mebr babin, 9ftaf|cnunterhmftsräume aller
9lrt grunbfdttlid? als 33araden ober bod) möglid)ft
baradeuäbniieb ju geftaltcn, naebbem bie Grfabrung
(juerft bei ber Äranlenbebanblung) gelebrt bat, bafi
bie mit jeber Slnbdufung Don SDicnfcbeu Dcrbunbe=
nen gefunbbeitlid?en ©ef obren mefcntli cb Dermin^
bert merben, menn anftatt eines großen, x>itU
gefdjofftgen ©ebdubes mebrere Heine jur Sierroen:
bung tommen, bie eine reicblidjere 3ufubr ©on Sidjt
unb fiuft fomie eine grünblidjere Steinigung ge=
Hatten. 9taturgemdfj bat bei bem 33aradenbau in
bem SRafee, in meinem ber einftroeilige Sbaratter
bes 33aun>erfs febmanb, baä leid- te Material n>cl; ,
JHeifig, Strob) bauerbafterm (5acbroerl,Stein,öifen,
(Sement) -]>\ciü gemaebt. SBefentlicb ift nur nod?, bafe
bie 93arade (im ©cgenjaft jum jmeigefcboffigen 93 a:
üil Ion ober me^rgefcpoffigen mit Äorribor oerfebe:
nen 331 od) ein einjiges, ju ebener 6rbe gelegenes
ober menig barüber ert^öbtes ©efd^ofe beuut unb im
Innern aufeer tleinen 9tebenräumen nur 1—2 in
ber Sdngsacbfe aneinanbergereibte öaupträume um»
fcbliefet, »on benen jeber im ©egenfafc jum florri*
borfpftem bie ganje 2iefe bes ©ebdubes einnimmt,
baber einanber gegenüberliegende 5cnft«f/ u»b jwar
an feinen Sdngsfeiten, befi^t. Saburd) loirb eine
febr ausgiebige Süftung auf fog. natürlidtem 3Begc
unb ftarte 33elid)tung ermöglidb.t. (3. Hafernc.)
91ad) fllcicben gefunbbeitlicben@eficbtspunltcn mie
bei ber Slrmee werben feit einiger 3ctt 33araden mit
Vorliebe überall ba Derroanbt, wo gröficre ^Irbei«
termaffen, nid?t jeboeb Arbeiterfamilien, unter«
24*
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372 ©crocfe uub
gebradjt werben follen, befonberS bei Gifenbabn;
bauten, flanalbauten u. f. to.
SBefonbere SBebeutung pat bie SBarade in bet
Ätanlenbebanblung erlangt. 2>ie Sdjaffung
tum Sajarettbaraden ift jebod) nicbt erft ber
-.Ueincit jujuf ajreiben; btefelbe reicht oielmebr in bie
uoeite Jbdlftc beS 18. ,v-ihvb. jurüd unb fdllt Itt«
lammen mit ben erften SHegungen einet jroedmäfei:
gen ßajarett', befonberS HriegSlajarettä£>pgicine.
®röfsere SBaradenlajarette entftanben in
$eutfcblanb mäbrenb bet Äricge im Slnfang beS
19. öabtb- SBcitere SluSbebnung unb 2öid?ttgleit
gewann allerbingS bie SBebanblung Äranfcr unb
SBermunbeter in SBaraden wdbrenb beS RrimfricgeS
(burd) ^irogoff). 3bre bauptfd&licbfte 5lnwenbung
unb $ortbilbung aber erfuhr bie Sajarettbarade im
SÄmerttanifdjen iRebcUionSfriege (1862 — 65) unb
im 5>eutfd) granjöfifdjen Ärtege »on 1870 unb
1871. Södbrenb beS lefctern würben in 84 Orten
$eutfd)lanbS bei 114 ßajaretten 481 Mvanfen-
baraden mit 13978 Saaerftellen nad? ben »er*
fdjiebenften Spftemen errietet. infolge ber ÄriegS:
erfabrungen fanb bie Sajarettbarade aud) in ejric-
benSlajaretten ber Slrmee unb im bürgere
litten Sofpitalmefen (Eingang, bic- fdjliefjlid)
bie urfprünglid) nur als MuSpilfe in Stotlagen et-
badjte SBarade ftd) ju einer bauernben unb »orberr-
fdjenben Ginridjtung in ben ÄranfenbauSanlagen
umgemanbclt bat. Sladjbem bereite 1840 in £eip*
jig wdbrenb beS 6ommerS Öüntberfdje 2uft»
buben, in benfecbjigerftebren im Gbarite^Äranlen*
baufe ju SBerlin Paraden jur SBelegung in jeber
^abreSjcit in ®ebraud) genommen waren, entftanb
1869 ju fieipiifl baS erfte felbftdnbige bürgerlidje
SBaradenlajarett, bem feit biefer 3«t «ine flan»e
9leibe anberer gefolgt finb.
3n ibrer gewöbnlidjen tjorm ift bie fcofpital*
bar ade ein langer, fdjmaler SBau, beffen SBoben
auf Steifen ober Steinpf often t>on 0,s bis 1,« m f>öbe
rubt. Sie jum Ginlaffen von Siebt unb Cuft beftimm=
ten <$enfteröff nun gen finb entmeber bureb (SlaSf enfter
ober aud) blof» burd) fieinwanboorbdnge gcfd)ü&t.
Rur 6crfteUung einer gehörigen SBenrilatton fmb im
ftuftboben unb bem 2)ad)e Klappen angebradjt, bie
beliebig geöffnet werben lönnen. Um bierbei baS
innere ber Parade oor bem Stegen ju fd)ü&en, trdgt
jebe SBarade einen fog. 35ad?reiter, b. b. ein fleineS
fdjmälereS 2 ad?, meld^ed auf bem ^irfte beS eigent-
lichen 2iad)S angebracht ift, unb in beffen t>ertifalen
6eitenmdnben ftd) bie SßentilationStlappen befxnben.
Gine iebe foldje Parade ift in ibren rdumlidjen 55er'
bdltniffen nidjtS als eineinjigergro&erÄrantenfaal,
meldjer 20—30, ja and) 60 Patienten aufnehmen
fann unb in 93ejug auf ®erdumigfeit, fiüftung,
Seinlidjfeit, überficbtlicbe Drbnung unb Pflege allen
Slnforbcrungen entfpritpt
$)ie rcidjen ßrfabrungen, toeldje man mdbrenb bed
3)eutfd?'5rauj6rtf£benftriege«t)on 1870unbl871 mit
ben Saradenlajarctten mad?te, baben ergeben, bafj
bie SJermenbung biefe* SpftemS überbaupt für
ftrantenanftalten, auep für (Eioilbofpitdler von ovo-
feer SBcbcutung ift, ba bie Paraden inSbefonbere
eine gute Ventilation, eine fcbnelle iBefeitigung t>on
^nfettionäftoffen unb ebteleidrt auSjufübrenbe f^fo;
lierung anftedenber Ärantbeitäformen crmögliaien,
fo bafe jeftt faft jebe« größere ifranfenbau« eine 2In«
iabl berartigergutt)entiliertcr5)aradcnbauten befitjt.
Slud) ali au*fd)liefelid>c-i Spftem finbet ba« $a-
tadenfpftem in 5)eutfdjlanb oielfad) SBermenbung,
namentlicb feitbem bie $ortfd)ritte ber >>ei-,tcdmit
eine au^reiepenbe ©rtodrmung fold>er IBauten er«
leidjtert baben. 3" mafficen 93araden, toie fte meift
ertidjtet »erben, toenn fte für bie ftriebenSjeit unb
für bie 25auer beftimmt fmb^ aeftalten ftd) wegen
ber üerbdltniämäjjigen 2eid?tigfeit, mit toeld?er eine
au f;b o fenlvi ;una angelegt merben tann (fo in £>am<
bürg, £eip}ig, Ittnberbofpital in ber ^Berliner (Eba*
rite"), bie ^ehungdbebingungen fogar befonbetö
günftig. ^du^ger jeboeb umfaffen bie mobernen
größern .Hranfc nb äu\ er alle brei für ftranfenuntcr*
fünft geeigneten Spfteme: fleincre ftorriborbauten
(iölodd) , ^aoillond unb Paraden. (6. Äranf enbau§.)
@in ^roifdjenglieb ;ntifd;en ben eigentlid>en $ia--
raden unb ben 3elten Silben bie fog. ;] e 1 1 b a r a d e n
unb IBaradenjelte, bei benen bte SBanbungen
ber öauptfadje nacb nur aui Segelleinioanb ober
einem äbnlidjen Stoffe befteben.
. «Sine überrafaSenbe (rntioidlung b^at ber SBaraden*
bau im legten oahvjebut burd) bie auf ^erftellung
transportabler SBaraden gerid)teten 93e=
mübungen erf abren. ^rofeifor oonßömard) empfabl
juerft 1869, ^irogoff 1871 oerfenbbare Saraden für
bießriegSfranfenpflegc. Ginjelne transportable iBa*
raden famen im 9lufftfd)s$ürlifd)en Äriege 1877
unb 1878 in unDollfommener ®eftalt unb unter un*
günftigen SBerbdltniffen nir änroenbung. ^lan*
mäßigem Oebraud) Don |old)en SBaraden maebten
bie Cfterreidjer mdbrenb ber SBefegung SBoSnien*
unb ber SeTjcgoioina 1878 unb 1879. 6eitbem ift
ber ©cbanfe namentlicb feiten* beS preufe. ÄriegS*
minifteriumS fotoie fettend bet JBeteine Dorn iHotcn
Äreuj n>eiter oerfolgt morben. 3He bauptfdd)lid)fte
törberung erfubr berfelbe burd) ben SBettberoerb ju
ntroerpen 1885 um einen oon ber 3)eutfd)en Äai*
ferin Slugufta auSgefehten ^reiS. 2)en meiften ©in*
gang bat baS bafelbft mit bem erften greife getrönte
2)öderf dje 3)luftcr (mit mannigfadjen Slbdnberungen
im einjelnen) gefunben. 3)ie perfenbbare Äranfen»
barade, bie bequem jerlegbar unb leid)t jufammen:
fegbar, von geringem ©emid)t, gleid)n)obl aber bauer*
paft unb aUcn gefunbbcitlidjen Slnforberungen an
eine gefunbbeitSgemäfee Unterfunft genügen mu|,
foll im ftriege eine rafd)e Hnlage ober ßrroeiterung
»on Cajarettcn bei bem ÜJtangef fonftiger geeigneter
ÄranfcnunterfunftSrdume crmöglidjen, ben SBcr*
munbeten alsbalb bie iBorteile einer geregelten 2a-
jarettbebanblung oerfdjaffen, eine fibermdfnge ÄuS=
bebnung ber ffrantenjerftreuung verbinbem, im
^rieben bei €eud)en jur oorübergebenben SJergrÖfec
rung unb Entlüftung, ober als üorldufiger Crrfag
ftebenber ÜRilitdrlajarette fomobt als bürgerlid)er
Äranf enbduf er, cnblid) jur Sbfonberung ber mit
anftedenben Hranfbeiten SBebafteten bienett
3öie bie SBarade überbaupt, fo ift aud) bie »er*
fenbbare IBarade allem Stnfdjein nad) berufen,
niebt nur in ber Äranfenpflege, fonbern aud? als
UntcrfunftSraum für gefunbe Jruppen (5Wann*
f cbaftSbarade), bcfonbcrS im Kriege, eine »adjfenbe
SBebeutung ju erlangen, naebbem namentlid) burd)
ein oom preufe. 5friegSminifterium 1887 erlaifeneS
^rciSauSfdjreiben jablreidje jwedmdfeige SDhiftet
befannt geworben finb.
fiittcratur. 6ffe, 2)ie Rranfenbdufer, ibre 6in-
ridjtung unb 3?erroaltung (2. äufl.,SBerl. 1868); berf
$aS SBaraden louirctt ber tönigl. ccKuite }u SBerlin
(ebb. 1868); SBillingS, Report on the barracks
and hospitals (SBafpingt. 1870); ^riebreid), 7w
^eibelberger SBaraden für ÄriegSepibemien(.^eibelb.
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Storacoa —
1871); 93ird;om, Übet Sajarette unb 93araden (33erl.
1871); Steinberg, Sie KriegSlajarette unb 33araden
oon Berlin (ebb. 1872) ; Dppert,öofpitäler unb 2Bobl;
tbdtigleitSanftalten (4. 3lufl., £amb. 1872); t^ifdjer,
£>anbbud) bet KriegSdjirurgie (2. 2lufl., 2 ©De.,
Stuttg. 1882); oon Sangenbed, oon Goler unb ffier*
ner, Sie transportable ßajarettbarade (2. &ufl.,
93erl. 1890) ; SanitätSberidjt übet bie beutf d?en Jöeere
1870— 71,93b. 1 : SanitdtSbienft(ebb. 1884), Kap. 7 ;
Öanbbud) bet triegScbirurg. Jecbnil (%üb. 1875);
SJetbanblungen beS X. intetnationalen mebij. Kon=
gteffeS. Abteilung für 2JlititärfamtdtSmefen (93erl.
1891); Sange, Set Satadenbau (Cpi.1894).
iBatacoa, .ftafenftabt bet $niel Guba in ©eft-
inbien, norbweftlicb oon bet Ditfpi&e bet Snfel, bat
(1887) 18057 (5. unb fübrtSübfrüdjte auS. 93., 1612
oon Siego SelaSquej gegrünbet, war 1518—22
J&auptftabt GubaS, geriet batauf in 93erfall, belebte
fid; aber fett 1791 wieber butd? Anfiebelung ftanj.,
auS ^attt einacwanbertcr SRopaliften.
Jöaraba, tflufi in Sprien, f. GbrpforrboaS.
©arafcÄttS, yafob, fpr. 2Rönd?, Sobn eines
^tieftet« in Sella, ttat in baS nabc Kloftcr $efilta
auf bem 93erge %}a\a ein unb nmtbe 543 am 6nbe
eine« löiäpfigen SlufentbaltS in Konftantinopel
oon bem erilierten monopbpfitifcben ^satriardjen
oon Aleranbria, SbeobofmS, jum Söifcfcof von
Gbeifa mit ber SuriSbittion übet ganj Sptien unb
Kleinafien geweibt. SBäbrenb einet 3öjfibrigen
AmtSfübrung bat er butd; unabldifige Steifen ju
ftufe in allen Seilen feinet weiten Siöceje, nad) Kon=
ftantinopel unb Alcranbria, butd; (Hnfübrung einer
neuen Kirdjenorbnung unb 93eftallung jablrcidjer
©eiftlidjer, oor allem butd? SUieberbefefeung beS
^atriardjatS ju Antiodjia bie Kird>cngemeinfd?aft
bet 2Ronopbpfiten (f. b.), bie burd; bie93ebrüdungen
unter 3uftinianuS I. bem Untergang nabe gebradjt
war, ju neuer 93lüte erboben. (rr wirb beSpalb als
»weiter 93egrünber ber monopbpfitifdjen Kirdje ge*
feiert unb bie fpr. SJtonopbpfiten nannten fid; nad)
ibm3fl!obiten(f.b.).35en93einamen93utbeana,arab.
Sarabai, bem bie gried). Söortf orm 93arabaioS ent=
fpriebt, etbielt et von feinem ©ewanbe aus gtobem
$fetoebedenftoffe, baS et auf feinen 5Heifen f o lange
trug, bis eS ganj verlumpt mar. Sie ©riedjen nann=
ten tpn 3 a n ja l o S. 93. ftarb 578. — 93gl. Klepn, Ja-
kobus Baradaeus, de Stichter der Syrische Mono-
physietische Kerk (1882).
iBorabla, Sropfitcinböble bei Agtelct (f. b.).
©araguap b?£iUier$ (fpr. -geb billieb), Aepille,
franj. SWarfcball, 6obn beS folgenben, geb. 6. Sept.
1795 ju ^JariS, trat 1812 in baS 9. Sragonerregü
ment, oerlor bei Seipjig bie linte 6anb, mürbe 1815
Kapitän, jeiebnete ftep 1823 in Spanien auS, nabm
1830 als Dberftleutnant an ber ßrpebition na<b
Algier teil, mürbe Her jum Dberften unb 1833 jum
©ouoerneur ber Kriegsfcbule oon 6t. Spr ernannt,
rooereinerepublifanild?e!Berid;wörungunterbrüdte.
1841 mürbe er naa? Sllgerien gefanbt unb 1843 jum
SioifionSgeneral unb ©ouoemeur oon ßonftantine
ernannt. 1844 jur SiSpofition geftellt, mürbe 93.
1847 ©eneralinfpecteur ber Infanterie. %m §ebr.
1848 fdjidte ibn bie prooiforifdje 9iegierung nad?
93efancon, mo er fid? ber Dteoolution febr abgeneigt
jeigte. Sennod) iraMte ibn baS Separt. SoubS
jum Slbgeorbneten ber ftonftituierenben mie ber
©efe^gebenben Slationaloerfammlung. 3" beiben
geborte er ju ben öfiuptcrn ber JRcaftion. Anfang
5ioo. 1 849 mürbe 93. als DberbefeblSbaber ber franj.
öaramula 373
drpebition nad; 9lom gefebidt unb erbielt im ^an.
1 851 an GbangarnierS Stelle ben Dberbefebl über bie
älrmee oon IßariS. 93or bem StaatSftreicb (2. Sej.)
trat er jurüd, bielt fid; neutral, ftellte fut aber nad;
bem ©elingen beS StaatSftreicbS Napoleon jur 93er^
fügung, ber U)n 1853 in aufeerorbentlicber ÜHtffion
nad; Äonftantmopel febidte. S^ad; feiner Nüdfebr
1854 erbielt er ben 93efebl über baS nad; ber Cftfee
beftimmte SanbungSlorpS unb nad; ber (Sinnapme
oon 93omarfunb ben SWarfcballftab. 3"8le'tb würbe
er Senator unb balb aud; SJiceprdfibent beS Senats,
om 3talienifd;en Stiege oon 1859 fübrte er baS
1. SlrmeelorpS, Tiegte bei Welegnano 8. fymi mit
3)lac=3Kabon über bie Cfterreicber unb jeidjnete fid;
24. 3uni bei Solfctino auS; nad) bem ^rieben et-
bielt et baS flommanbo beS 5. ÄorpS in JoutS.
iöeim SluSbrud; beS Krieges 1870 mm Äommanbo
in $ariS berufen, geriet et balb in 3miftigteiten mit
bet Äaifetin unb bem 9Jlinifterprdribenten (Eoufin:
üJiontauban, fo ba^ er bereits 12. &ug. feiner Steh
lungentb oben würbe. 9l<x(b 93eenbigung beS Krieges
würbe er $räfibent ber UnterfudjungSlommiifion
über bie Kapitulationen ber foftanfl«»*' ©• ftarb
6. 3uni 1878 ju ?lm^lie--leS=93ainS (Cftpprcnden).
»arafltiöt) b'^iUierö (fpr. -geb billieb), fiouis,
franj. (Seneral, geb. 13. 8lug. 1764 ju $ariS, trat
früb in bie Slrmee ein, war 1793 93rigabegene=
tal unb ©cnetalftabsd;ef bei Suftine, würbe gleid;-
jeitig mit biefem in Slntlagejuftanb oeriejtt unb
oerbaftet, 27. 3uli 1794 in Freiheit gefe&t unb
wieber angeftcllt. 1796 unb 1797 nabm er am
^elbjug in Italien teil, bemdd;tigte fid> 93crgamoS,
jeiebnete fid; bei dtiooli auS , würbe SiciftonSgene^
ral, befe||te 93enebig unb würbe bort ©ouoemeur.
1796 fanbte ibn Napoleon mit ben auf 3)lalta bem
Orben abgenommenen iropbäen nad; $art3, bod?
würbe bie Fregatte Senfibte, auf welcher er fid; ein-
gefebifft Kitte, oon ben @nglänbern auf ber See
genommen unb 93. gefangen. 1799 fdmpfte 93.
unter 2Racbonalb glüdlid) in ©raubünben, fübrte
1805 bie SReferoefaoallerie unb erbielt 1808 aber=
mal* baS Kommanbo in 93enebig. 1809 foebt er
mit SluSjeidjnung unter Sicetönig Gugen bei iHaab
unb übernabm bann ben Dberbefebl in Sirol. 1810
lommanbierte er in Satalonien, jeiebnete fid; oor
^tgueraS auS unb ging 1812 nad; 9iuftlanb, tue
k Ibn er bei SmolenSt eine Sioifton fammeln unb
ber jurüdgebenben großen Armee entgegenfübten
follte. SieS mißlang, weswegen Napoleon ibn beS
KommanboS entbob unb jurüdfanbte. Gr ftarb
im Sej. 1812 in 93erlin. 93. gilt für ben 9>erfaffer
ber ÜKemoiren ßuftincS (ßamo. unb gtanlf. 1794).
gtara'ftfcft, oerberbt für 93abraitf(b, Stabt in
ber inbobrit. ^rooinj Dubb (f. b.).
©avaf, altbebr. «yelbberr, f. Sebora.
^aräfet (93arla), ©ebirgSlanb in ber ital. Ko<
lonte Grptbrda, nörblid; oon »befftnien, im Duell:
gebiete beS nod; md-t ganj belannten gluf feS 93.,
ber in 9torbabeffinien entfpringt unb nad; einem
periobifeben fubnbrbl. Saufe oon ungefäbr 500 km
jüblid; oon Suatin unter 18° 40* nörbl. 93r. baS
iHotc 3Jleer erreidjt (f. Karte: Slbeffinien u. f. w.,
93b. 17). SaS wdbrenb ber Wegenjeit gut bewäf=
ferte 2anb wirb nur oon wenigen Stämmen bet
93em 3lmet bewobnt unb ift teid; an wilben Sieren.
lyatäfan, f. 93ertan.
tBaromula, Heiner Drt mit unbebeutenbem $ort
in ber ^ir=s4kinbfd)al= Kette an ber Sübweftfeite
KafdjmirS, 34' 10' nörbl. 93r., 74° 30' ßftl. S., am
374 Söaranjen -
regten Ufer beS $icbiblam (f. b.). Tiefer ift bei
39. nad) 244 km Sauf 100—125 ra breit unb bat
eine 33rüdc mit aebt Pfeilern. 40 km unterhalb
beginnt bie 33aramulafcblud)t, einer ber grofc
artigften Cngpäffe ber ©rbe, »o ber auf 23 m 33reite
eingeengte Strom j»ifcben 2300 m boben ftcilen #cH-
Ȋnben babinfebiefet. Gebcrnrocdber faffen ben ftlufe
bier in biefem, nod) jefct nacb Ülteranber b. ©r. S\-
fanbarabab genannten Süftrilte ein.
ftaranjen (Garanten ), f. Slftradian (Sämmer:
WaranotD, 3nfel, f. Sitla. | feile).
*8aranoto, Stabt im Kreis Kempen beS preufe.
Reg.*33ej. 33ofen, bat (1900 ) 867 6., barunter
16 (Soangcltfcbe , Jßoftagentur, Telegraph, fatb.
Kirche, brcitlafftge 33olfSfd)ule, ftäbtifcbeS Hoipital.
Barantc (fpr. -rängt), Pierre 2Iimable profper
33rugiereS, S3aron oon, franj. Staatsmann, ©e*
fdjitfetfebreiber unb <Bubltjift, geb. 10. 3uni 1782 ju
Riom, lernte, als fein Sjatcr ^rdfelt oon ©enf mar,
in Goppct ftrau oon Stael unb ihren Kreis (ennen
unb jeigte febon im «Tableau de la litterature fran-
caise au XVIII« siecle» (1809; 8. Slufl. 1857) feine
Sugebörigfeit 311 ber auS bem pbjlof. 3abrtmnbert
jur Romantit binüberfübrenben Richtung. Unter
Napoleon I. »urbe er ^rdfett ber $epart. 33enb<e
unb Ricberloire, 1815 Staatsrat, 1818 Cber=
fteuerbirettor; 1819 in bie sJ$airStammer berufen,
üblofi fieb 53. nad) SecajeS' Sturj ben Softrindren
an. Sie Schrift «Des communes et de l'aristocra-
tie» (1821) enthalt fein polit. ©laubenSbetenntniS.
Seinen litterar. Jreiftnn bewies bie liberfelmng
oon Sdjiller« 33ühncn»erten (6 33be., $ar. 1821;
2. 3lufl. 1834fg.). $m be»u|tcn 3Biberfprud) jur
pbilof. ©efdjicbtfcbrcibung beS 18. 3al>rb., begeiftert
oon 9GB. Scott unb tjroiffart, unternahm er eine
biftor. 2)arftellung , in ber bie £1jatfad)en für fid)
veben unb nur bie eigenen 33crid)terftattcr ju SBorte
tommen follten:.«Histoire des dacs de Bourgognc»
(13 S3be., $ar. 1824—26), eigcntlid) eine ©efdncbte
JranfreicbS ju ber 3eit, bte oon <yrotffart unb 60m-
mtneS begrenjt mirb. 2>urd) ben Erfolg beS 2Ber=
teS »urbe 33. 1824 aHitglieb ber 3l!abemie. Rad?
1830 biente er ber 3ulibonafttc als ©efanbter in
lurin unb Petersburg. Seit bem Sturje fiubroig
PbiliOPS jog er fid) oom Staatsleben äurüd unb gab
noeb berauS : «Histoire de la Convention nationale»
(6 33be., ^Jar. 1851—53), «Histoire du Directoire»
(3 33be.,ebb. 1855), «Le Parlement et la Fronde»(ebb.
1859) unb Sammlungen gefcbidjtUcber unb litterar.
Slufiäfce. 33. ftarb 21. Roo. 1866 auf feinem Scbloffe
33.C$uö*e*$6me). Sein Gntel, Glaubebe 33., gab
«Souvenirs du Baron deB. 1782—1866» (33b. 1—7,
%ax. 1890 — 99) berauS. — 33gl. ©uijot, Barante
(in ber «Revue des Dcux Mondes», 3uül867);
JJtoulin, Notice sur M. le Baron de B. oftar. 1867).
Bar antia (fpr. bdrranja), ungar. Komi tat, grenjt
im R. an Xolna, im D. an bie 2>onau (Komitat
33dcS=33obrog), im SB. an Somogp, ift im S. bureb
bie 2>rau oon Kroatien gefebieben unb toirb oon
ben ÄuSläufern ber Stcirifcben 2llpcn burebjogen
(f. Karte: 33oSnien u. f. 10.). 33. ift febr fruchtbar
unb reid) an guten Steinen (berühmt ber 33illdnper),
an Holj, ©etreibe, Cbft unb Jabaf. 2)aS Klima gc=
ftattet felbft bie Slnpflanjung beS 5eigen=unb DUoen'
baumS. 3)ie Sdjafs unb ScbrceincjuAt mirb im
großen 2Jtafy'tabe betrieben. 2aS ÜJlineralreid) lie=
fert auSgejeidjnetc Stcinfoblcn (namentlich in ber
9läbe oon günffireben). 3J?armc Ouellen finben fid)
ju Japolcja, SillöS unb ^ärfdnp. SaS fiomitat bat
- 93orattcne
5133,13 qkm, (1890) 322285 6., barunter 168376
Ragnoren, 112896 Tcutfcbe, 20129 Kroaten unb
16246 Serben; berftonfeffion nad) finb 240423 Ra-
tbolilen (mit einem 33ifcbof in 5önf lireben), 13389
©ried)ifcb=Crientalifcbe, 13740 fiutberifebe, 45170
Reformierte unb 8789 Israeliten. Sil) ber KomitatS:
bch6rbe ift rfünflireben (f. b.). 5)aS Komitat umfaßt
bie lonigl.^reiftabt Jünftircfcen, 13 SRarttfleden,
341 Dörfer unb 84 puftten unb jerfällt in bie
7 Stublbejirle : 33aranoaodr, öegpbät, OJtobdcS,
Jünflircben, 93<c*odr, SillöS unb Sjent^örincj.
©araftngo, f. öirfebc.
flBaräftticftomctcr (grd).), ein oon (5ulenburcj
angegebenes 3nftrumeut jur Prüfung beS Srud«
fmnS ber Jpaut.
»orät (türf.), Siplom (f. 33erat).
®oratoria (mittellat.), Snfelname in 3Jldrd)en;
S3aratariabai, 33ufenim fübßftl. Steile beS norb-
amerif. Staates Souifiana, etwa 24 km lang unb
1,3 km breit.
»Batä ttjr on (b. i. äbgrunb), im alten Htben eine
aufeerbalb ber Stabt in ber 91dbe ber »eftl. Stabt*
mauer gelegene, 10—12 m tiefe ©rube, in roeldje in
älterer 3eit jumJobe oerurteilte 33erbrecber lebenbtg
binabgeftürjt, fpäter bie Seieben ber Eingerichteten
hineingeworfen würben.
®araticrt, Crefte, ital. ©eneral, geb. 13. 51oo.
1841 in Gonbino (Sirol), tämpfte febon 1860 mit
©aribalbi in Sicilien, bann 1866 mit ihm in Jirol
unb trat hierauf ins ital. öeer. Qx rourbe 1891
©ouoerneur oon Grptbräa, eroberte bort 17. 3uli
1894 Kaffala, fdjlug 13. 3an. 1895 9laS SKangafcha
oon $igre bei (Soatit, 16. 3an. bei Senafd unb be=
fe&te im 9)lärj Jlbigrat. mi er bie oorrüdenben
Scboanet nad) langer Untbätigfeit 1. SUtdrj 1896
bei 9bua angriff, erlitt er eine o&Uige 9lieber(age.
33. »urbe fofort jur 2)iSporition geftellt, aber in bem
eingeleiteten ^Jrojef» hreigefprodjcn , »orauf et im
2lug.l896 feinen 3lbfd)ieb nabm. Qx fd)ricb: «Me-
morie d'Africa» (Jur. 1897).
Baratterie (ital. baratterla, « 33etrügerei » ) ,
in ber SeemannSfprache jebe unreblidje ober gefet»--
»ibrige J&anblung beS Sd?ifferS (Kapitäns) ober
ber Sd)iffSmannfd?aft jum Schaben für ben Sd)ins=
ctgentümer ober SabungSintereffenten. Jälle ber
33. finb : entmeieben mit bem Sdjiffe, öerbeifübrung
beS Untergangs beS Schiffs, unnötige 3lb»eid)ung
oon ber oorgefd)riebenen Route (f. Seoiation), eigen:
mächtige 3>erjögerung ber Reife, Hintergehung ber
3ollbehörben, oorfählichcS2)urcbbrecben einer 33lol=
tabelinie u. a. 3)ie 83. ift inSbefonbere für bie See«
oerfteberung (f. b.) oon 33ebeutung. 9tad) bem 2)eut-
fdjen öanbelSgefe^bud) 2lrt. 824 (übereinftimmenb
mit §. 69 ber Stilgemeinen SceoerficberungSbebin-
gungen oon 1867) haftet ber 33crfid)erer für Un«
reblid)tcit unb 3Jerfd)ulben einer perfon ber Schiffe
befafeung, f ofern barauS für ben oerjidjerten ©egem
ftanb ein Sd?aben entftebt. Sie b»erauS folgenbe
Haftung beS 33erficbererS tritt inbeffen gegenüber
bem KaSfo- unb ^TacbtoerfKlherten in feltenern
Aällen ein als gegenüber bem ©üteroerfidjerten.
sJiacb engl., finlänb., nonoeg., bollänb., betg. See«
oerfidjerungSrecbt »irb ebenfalls für 33. gehaftet,
Ȋbrenb ber f ram. Code de commerce unb baS fpan.
ÖanbelSgefeHbud) bie Haftung beS 33erficbereTS für
33. als Reget nicht tennen. $er 33egriff ber 33. im
engl. Recht ift im »efentlichen auf bie $älle beS
33etrugS, »iffentlid)cr©cfeh»ibrigfeitunb ftrafharer
Raebläfftgfeit befebränrt. Säbrenb im franj. Recht
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Sarotteur -
bei 93egrijf Dci 93. meiitcn« aU ber gleiche wie im
beutfebeu Sledjt aufgefaßt worben ift, fudbt Gourcp
i «Questions de droit maritime», tyax. 1879)mebr bie
engere engl. 2luffafiung be« 93egriff« ber 93. a(« für
ba« frans. SHecbt geltenb barjulegen. 93iele Joanb
hingen, welcbe, nenn von ber Sebift«befajning be
gangen, al« 93. fid) barftellen , fmb con bem Seut=
ieben Strafgefe&bucb mit jum 2eil febr febweren
3 trafen bebrobt (»ül. §§. 901, 145, 265, 297, 305,
306, 308, 323 be« Strafgeicfcbucbe«).
«ordttcur (fpr. -töl>r), ©arenfälieber, 93etrügcr.
©arättbanbcl (com ita(. baratto, abgeleitet
au* bem grieeb. prattein, banbeln, ©efdjäfte treiben,
Kniffe gebraueben), gleid>bebeutenb mit Saufd?--
b anbei; er begreift biejenigen ©efd)dfte, bei benen
:föaren ber einen SIrt gegen ffiaren ber anbern obne
. | u b i [f nui hno be« ©elbe« au«getaufd>t werben. Uv
iprünglieb war aller Jöanbel $aufd?banbel; mit ber
liinfübrung be« ©elbeö aber börte biefer auf unb
voarb jum Kaufe. Jaufdjgefcbdfte tommen neeb im
iierfebr mit uncicilifierten SJölfern, namentlich, in
ilfrifa (fo 3. 33. beim Sllacenbanbcl) cor, bann
j. 93. im Jöanbel mit benlungufen am untern 2lmur
<93aummoUenseug gegen 3obclfelle), aber cereinjelt
aud? noeb bei ben gebilbetften Nationen. SDlan ba*
ratttert ober troquiert bier cor^üglitb foldje2lr=
titel, welcf e bie fte befi&enbe gartet weniger gut 3u
verwerten weife al* bie fte im Jaufcb annebmenbe.
v>dufig einigt man fid) babei 3undd?ft Ober einen
(*Jelbprei«, ju welcbem bie iu taufdjenben Slrtitcl
gefcfod&t werben follen, fo bap bie SBare einer jeben
Partei einen gleiten ©elbbetrag reprdfentiert. Sie:
ie« ©efdjäft ift eigentlich ein boppelter Kauf. 6in
^arattgefdjäft liegt aud) bann erft cor, wenn 3Wei
,5abrifanten nadj einer allgemeinen SIbrebe ftcb ge=
genicitig ibre ftabrifate ju einem ju firierenben (bem
üblidjen) greife liefern, wie fte beren bebürfen, unb
bemnäd?ft wedjfelfeitig abreebnen.
«aratticren, f. 93arattbanbcl.
**ararr)nfftj, Olewgenij 3lwramowitfd) , ruft,
elegifcber Siebter, geb. 2. SDiärj (19. ftebr.) 1800 im
©oucernement aambom, biente al« Cffijier in
einem finldnb. «Regiment, lebte fpäter auf einem
Sanbgute bei 3Wo«tau unb ftarb 11. 3uli (29. §uni)
1844 in Neapel. Gr war ein tfreunb ^ufcblin«
unb ein SBerebrer ©oetbe«. Unter feinen Serien
fmb bercorjubeben bie ©ebid?te «fie&ter Job»,
"31uf ben Job ©oetbe«» unb bie gröfeern Sid>=
tungen «C?ba», ein Spiegelbilb finldnb. SBefen«
unb ber grobartigen finldnb. ftatur, «Ser 33all»
unb «Sie Zigeunerin», ein Sittengemdlbe ber
böbern ruff. ©efellfcbaft. Seine 2öerfe (4. »ufl.,
Kafan 1885, mit ^Briefen con unb biogr. 2Rittei=
lungen über ibn ; v|>etcreb. 1894). Seutfdje Uber=
ietjungen con 93.« ©ebiebten in ftiebler« «SRuff.
i>amab» (2re*b. 1889).
* ar öhj a ( ® r ao a), £>afenpla& ber SBenabirfüfte
(3talienifd?:Somallanb) in Dftafrita, unter 1° 7'
fübl. ®r. unb 44° 4' öftl. 2. con ©reenwid?, bat
etwa 4000 6., 14 TOofdjeen, reidjlicbe, aber jeftt
niebt geregelte 2öafferoerbdltnif)e unb ift Wittels
punlt eine« fidj bebenben Jöanbel«. Sie SBecölfcrung
beftebt au« Somal, Arabern unb Suaheli, bie mei|t
in Jöütten, feltener in Steinl^dufern wobnen unb
■flobenluttur treiben. ftebt unter ber Jöerrfdjaft
einer Oligarchie con eingeborenen, mit einem alle
7 3abre ju wdblenbenüJielet an ber Spifcc unb gehört
feit 1891 jur ttaL Äolonie (ftütbräa.
Barl» (lat.), 9art.
■ 23arbabo3 375
iBarbacöuc (frj., fpr. -fafm), f. öarbafane.
* a r b a cen a ba $1 a in b ti (fpr. -feebna ba ramia),
Stabt im braftl. Staate ÜDlina« Oerae«, in 1137 m
JÖöbe, nörblid? con bem }um ^*}arana gebenben^Rio
ba« ORorte«, au« einer §efuitenftation bcrccr^c-
gangen, bat etwa 3600 meift weifte iBewobner,
Saljbanbel unb ift bureb (üfenbabn mit :>\ i o unb
Duro SBreto unb mit Sao 3odo bei 3iep oerbunben.
Barbacenia, ^flan^engattung, f. 33b. 17.
ttarbacöa*, Stabt im füblicbften leile be«
Separt. Sauca ber fübamerif. Siepublit 6olum=
bia, linl« am SHio Uatia, unweit ber 93alna be
Jumaco be« Stillen SDcean« in golbreieber ©egenb,
bat etwa 5500 Q.
Oarbabo* ober SBarbaboc« (fpr. -be*bbob«),
bie Bftlicbfte ber kleinen Antillen, unter 13° 4'
nörbl. 93r. unb 59 37' weftl. 2. con ©reenwieb,
etwa 150 km aufjerbalb ber gefdjloffenen Dieibe
bet Snfeln über bem 2Binbe gelegen, gebört ju ber
äufeern flacfcen, geologifcb jungen $one ber Antillen.
Jertidre, an foffilen ^abiolarien reiebe ÜHergel unb
flalfc mit bituminöfen Duellen, dbnlicb wie auf
i vini tat, fowie quartdre unb jüngere Korallen:
falte bauen bie ^nfe( auf. Saljqucllen unb Koblenz
lager lignitifeber Srauntoblen feblen niebt. 33on
Riffen umgeben fteigt 93. terraffenförmig au« bem
9Jteere auf ju einer ööbe con 250 m, über ber
ftcb einzelne ©ipfel bi« ;,u 354 m erbeben, 3. 93.
ber Jöillabo. Sa« Klima con 93. ift warm, wirb
aber bureb betrdcbtlicben Siegenfall gemäßigt, ^m
centralen Jöocblanbe fällt jdbrlicb 160 cm Siegen;
ber 9iorboftpaffat berrfebt brei 93ierteljabre binbureb,
im eierten lommen SBinbe au« S99). unb cor.
Ser 93oben ift überau« fruchtbar, in Heine fav.u'llen
geteilt unb faft collftdnbig in 3(u«nuttung. 93efon=
ber« Sudenobr gebeibt oortrefflid), ift aber in ben
legten So^en con einer KTanlljeit beimgefuebt,
ferner 93aummoUe, Jabaf, Äaffee, Sn^iflo» »rrow--
iHoot, Hnollengewdcbfe, wie 93atate unb ?)am«, aber
nurwenig©etreibe(!5tai«). Sie23olf#bicfrteiftbaber
groft (455 auf 1 qkm). ndmlitb (1891) 182 306 ( 1898
etwa 190000) C. auf 430 qkm; barunter lO^roj.
39einc, 25 ^ro3. 3Jlifd)linge, 65 ^03. Steger. Ser
Söert ber »u«fubr betrug 1898: 769231 vHfb. St.,
ber ber 6tnful?r 1058855 ffifb. St. Sie öffentlidje
Sd?ulb ift bureb Änfauf ber sBafferwerfe auf 414000
"l:fc. St. angelaufen. Sen ßinnabmen con (1898)
182582 ftanben «umgaben con 175319 ?Jfb. St.
gegenüber. Sie 175 ßlementarfdmlen würben im
Surdjfebnitt con 14734 Äinbern befuebt. 1898 be=
ftanben 38,6 km Cifenbabnen auf ber 3nfel. Sie
feite Jöauptftabt 93ribgetown an ber 93ai con
6arli«lc, auf ber Sübwejtfeite ber $n\d, ift Sit»
be« ©oucernement« 93., eine« anglüan. 33ü(bof «, be«
au« 9 con ber Krone ernannten SDiitgliebern be*
ftebenben gefe^gebenben 9)at« unb be« com 93olt ge-
wdblten^arlament«(24aJtitglieber),battiliferbebal?n
unb (1891) 21 001 Q. 9(5rblieber liegt Speigbt«'
town mit 1500 6., 3»« Haftellen unb 5Keebe; auf
ber Dftlüfte Codrington Colleee, ba« wiebtigfte Qx-
«ebung«inftitut 3Beftinbien«. 2Iud? befinben fid) auf
93. oier Stationen ber 93rübergemeine. (5. Karte:
Slntillen.)
3um erftenmal wirb 93. 1518 erwd^nt unb wäl):
renb be« 17. Sabrb. con ^Jortugieien befuebt unb
benannt, bie erfte regelmäßige Slnfiebelung^ erfolgte
erft 1625 burd) engl. Abenteurer unter banltion
eine« con ^atob I- an ben >>cv;ea con lUarlborougb
au«geftelltcn patent«. 9tad? 3<ilob« L Jobe gelang
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376 ©arbaboäbein
e$ tem Herjoge von Garlidle, an ten SWarlborougl?
bie Jnfel 1627 vertauft batte, von Jtarl L ein patent
auf alle Antillen ju erbalten. Slm 17. 3an. 1652
mürben bie ^nfeln für bie brit. tfronc in SBcfih ge*
uommen. Settber£bronbefteigungftarl3II.,melcber
ben Antillen eine (Sbarte getrdbrte, jugleicb aber
eine erft 1838 aufgehobene brüdenbe Abgabe auf
bie AuSfubr legte, begann auf SB. eine enblofe SRctbe
innerer Ädmpfe jmif d?en ben (Gouverneuren unb bem
Parlament, Hier.w gefeilten ficbgro&eSBerroüitungcn
burd? Orfane, mte 1675 unb 1694, unb ba$ (Selbe
lieber (1692), rooburd? ber SBoblitanb ber Äolonie
febmer gefd? dbigt würbe. 2) od? trugen biefe ©efabren
unb SBefduoerben auch viel baju bei, bie SÖolfäeigen:
tümlicmeit ju entmidcln. Seit bem 18. 3 a k h nal?m
im allgemeinen bie SBcbeutung ber Äolonie ju, wenn
aucbmieberbolteDrrane (namentlich 1780 unb 1781),
ßrbbeben unb S Ilavenauf ftänbe fte beimfuebten unb
bie plöfclicbe ftreilaffung ber Silasen (1834) einen
jeitmeiligen SHüdgang verursachte. 3e&t ift 95. baä
Hauptquartier ber europ. Gruppen Öritifd)=2Deft=
inbienS mit einer ©arnifon von 32 Dffijieren unb
8159Jtann.— SJgl. Scbomburgf, The history of B.
(fionb.1848); «©lobuS», 9b.60(S3raunfcbm. 1891);
ftrafer, B. Directory (SBarbaboS 1898).
fBarbabodbetit, foviel mie GleppantiafiS (f. b.).
üParbäboc* -Surncanc, f. Hurricane.
Barba Jovis, ^flanjenart, f. Sempervivum.
f&avbüt ane f SSarbigan (franj. barbacane,
aus bem Arabischen), ein vor ben Igoren mittel:
alterlicber Stdbte gelegenes SBormert.
Barbar (grd?.), bei ben ©riechen urfprünglid?
jeber, ber nicht grieebifeb rebete, alf o ein SluSldnber.
Seit ben ^erferrriegen erhielt baS ÜBort ben Dicben-
begriff bes Ungebitbeten, iHoben, ©raufamen, ben
c3 nod? je M einfcbliefet. 2ttö grieeb. Sprache unb
Sitte bei ben Stomern beimtfeb mürben, namentlich
feit ben 3"ten be-> AuguftuS, nannten aud) bie
iHömer alle SBölfer, benen gried?. unb röm. SBilbung
uod) mangelte, SB., befonberS bie ©ermanen.
©arbora,bieHeilige, mürbe nad? ber Öegenbe um
240 ju ÜRitomebien in £Bitl?pnien ober 306 ju >>clie=
polis in ägppten »regen ibreS SBefenntniffcS jum
(Sbriftentum nach graufamen SÄartcrn t»on ib.rem
eigenen SBater 2>io3fur enthauptet. 2)erSöatermurbe
unmittelbar naebber Dom SBlitt erfcblagen. I e$ iv.lb
mirb bie fettige SB. bei ©emittern angerufen; aud)
ift fte bie Scbutjbeiltge ber Slrtilleriften, 2öaffen=
fd?miebe unb Bergleute; auf franj. ÄriegSfcbitfen
Ivif;: bie ^Julverlammer nod? i eist Sainte - Barbe.
Sie bilbenbe ftunft giebt ibr ai* Hauptfpmbol ben
Held) in bie J&cmb, aber auch ba$ Stbmert unb einen
©efdngniSturm. ©cbdd?tni$tag ber SB. üt ber 4. $ej.
— SBgl. ^cinc, St. SB. unb ibre $>aritellung in ber
ßunft (Cpj. 1896).
SB. beifet aud? ber 234. SManctoib.
©arböreOi, ©iorgio, ital. 2Raler, f ©iorgione.
«arbareären, f. SBcrberei.
©arbdrt, 3acopo be\ in Seutfcblanb 3a lob
28ald? (b. \). ber roelfcbe %alob) genannt, venet.
ÜJlaler, geb. um bie Glitte be* 15. 3abrb., mar in
SBenebig bii 1500 tbätig, 1503 unb 1505 in ©itten*
berg, 1504 in Dürnberg, »o er auf 2)ürer trotj ber
^erfd)iebenbeit feiner Äunft einen beftimmenben
(^influfe ausübte, namentlich in SBejug auf ba$ Stu»
bium ber Slntife. 3?on Dürnberg ging SB. nad? ben
Stieberlanben, mo er ald Hofmaler ber Grjberjogin
Margareta oor 1515 ju Sörüffel ftarb. Cinjclne
feiner SBilber fieht man in ben ©alerien ju SBerlin,
— Sarbaftro
Weimar, SDre^ben. ©in forgfdltig burd)gefübrte$
SriUlcben (1504), vielleicht bie dltefte 3>arfteliung
berart in ber neuern Äunft, ift in ber Slugsburger
Sammlung. Seine ©emälbe unb fiupferfticbe tragen
meift aU Reichen einen 3Jler!urftab, me^balb er ale
«SRnftn mit bem ßabuceuS» betannt ift.
lyarbari^muc, ein Slu^brud, ber au« einer
OTunbart ober fremben Sprache ungerechtfertigter*
meife in bie Schriftsprache, befonberd in bog Ilaf-
Hl'cbe ©riechifd) ober Sateinifcb, berübergenommen
ift; bann überhaupt ein fpracbrcibriger Stu^brud.
'^arbaro, jyraneegeo, ital. ©elebrter unb
Staatsmann, geb. 1398 in SBenebig, früt) mit ber lat.
Sprache, bureb ©uarino von SBerona aud) mit bei
grieebiieben grünblicfa ©ertraut, be^anbelteid)onl41ö
in bem ©erfe «De re uxoria libri II» ("^ar. 1513;
Slmfterb. 1639) moralifierenb in fliefeenbem fiatein
bie »nfichten ber Alten über bie ©be. Seit 1418
Senator feiner SBaterftabt, mar er fortan beftdnbig
al$ ^obeftä ober ©efanbter tbdtig. 9tuhm erroarb
erl437burd)SSrcfcia$SBerteibigung geaen ben Her«
}og von sJlailanb. <$x jtarb 1454 ju $enebig al§
itrofurator von San SWarco. SB. beförberte nacb
iiraften bie bumani|'tifcben Stubien. Seine SBriefe
(l)g. von Cuirini, 2 SBbe., SBriren 1741—13; Sab=
babini, Cento trenta lettere inedite di F. B., Sa»
lerno 1884) ftnb aud? beS polit. 3nbalt$ »egen mi*'
tig.— SBgl. Duirini, Diatriba praeliminaris ad F. B.
epistolas (Öriren 1741); Slgoftini, Scrittori Vene-
ziani, S3h. 2 ($eneb. 1752).
«arbaroff« (ital., «Notbart») SBeiname be3
Äaifer« ^riebrid) L (f. b.).
'■öa r bar o ff a, Seerduber unb Herrfcher inSllgier,
f. Horul unb (£bcir ebbin.
©arbttroffoljbblc, f. ^alfcnburger Höble.
Barbara ur. (fpr. -rub), Gbarle3 %ean Sparte,
franj. Nevolutiondr, geb. 6. ÜDlärj 1767 ju SWarf etile,
rcurbe bort Slbootat unb gab im SBcginn ber 5Hevo»
lutton bad Minimal al/Observatear marseillais»
heraus, ba3 jum Äuffchmung ber SBemegung in
ÜJtarfeille mdeptig beitrug. Sßon ber Stabtgemeinbe
jum Setretdr errodblt, uermaltete er fein Vlmt mit
grofeer Hingebung. 5lad?bem bie itonftituierenbe 9ta*
tionalDerfammlung jufammengetreten mar, mürbe
er 1791 ali Slgent ber ÜJtarfeiller nad? ^Sari* ge*
fd?idt, mo er gegen ben Hof auftrat unb fid? fpdter
bem in Ungnabe gefallenen 2)linifter 9lolanb an--
fchloft. 9iaa? bem Sturm auf bie Juilerien 10. 3lug.
1792 ging er in feine Sßaterftabt jurüd, mo er balb
barauf in ben Content gemdblt mürbe. Tort bielt
er ficb ju ben ©ironbiften unb ftimmte im s4>ro;effe
beS Hönig« für bcn Job mit SBerufung an ba* SBolt.
5)a er ficb ber Partei OTaratS unb iHobeSpierre*
miberjehte, mürbe er al* Slopalift unb Jveinb ber SRe»
publit 31. sJWai 1793 ebenfaU« gedchtet. 9tad) Idn«
germ Umberirren ergriffen unb vor ba$ 5Heoolution#=
gcrid?t nach SBorbeaur gebracht, mürbe er verurteilt
unb 25. 3«ni 1794 guillotiniert. SSon feinen *Dte-
moiren bat 1822 fein Sot?n eine unoollftdnbige
SluSgabe oeranftaltet; 1866 mürben von Sauban
roiebttge Nachträge veröffentlicht.
SBarbaftro, SBcjirtSftabt (ßiubab) in ber fpan.
^rooinj HueSca, in Aragonien, 45 km oftfübb'tlid?
üonHue&ca,red?t«amSBerounfcmvonbcffen 3u am=
menPufi mit bem Ginca unb an ber Gifenbabn inie
Selgua^SB. (20 km), in fruchtbarer, an ©drten unbßl=
pflanjungen reieber ©egenb, mar Si& eine» SBifchofs,
bat (1897) 7194 (*., ^Joft unb Selegrapb, eine fd?6ne
jfat beträte mit ©cmdlten von ?lntonio ©alceron;
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Sarbateüt — Sarbera, &.
377
(Serbereien. Sei 33. fanb 2. 3uni 1837 ein bim
tiper unentfd)iebener 3ufammenfto& amifcbcn Äar--
linen unb iHegierungdtnippcn ftatt.
©arbaielli, ital. analer, f. SJoccetti.
©ar botitnao, 9Unbc sweier gu ben HJlimofaceen
aebörenber braftl. 33dumc, bient wegen it^red reichen
©erbfäuregebalted al* abfrringierenbed Heilmittel.
Barbatus (lat.), bärtig, ber 33ärtige.
iBarbatuc«, SJucbbruder, f. &an, Ulrich.
«nrbaulb (for. -bbb ober bärbablb), 2lnna£e=
titia, geborene Silin, engl. Scbriftftellerin, geb.
20. tyrni 1743 ju flibw»rtb=6arcourt in Seicetfer,
veröffentlichte (vonb. 1773) ftarl religiöd gefärbte
<i Poems», bie »iel 33eifall fanben, ebenfo wie bie mit
intern 33ruber »erfaßten «Miscellaneous pieces in
prose» (ebb. 1773). 1774 beiratete fte Wocbcmont 33.,
25iffentergetftlicben ju 3$algra»e in Suffolt, unb be-
grünbete mit ihm eine 93enftondfcbule, wad fte jur
öeraudgabe jablreicber 3ugenbfcbriften führte. So
»erfafote fie 1775 «Derotional pieces» aud Stoffen
ber ^fatrnen unb bed 33ucbed &iob, bann «Hymns
in prose for children», in (*nglanb oft gebrudt, aud)
niel überfefct (j. 93. italienifcb, fionb. 1830; fpanifcb,
ebb. 1827; franjöfifcb, ebb. 1828; beutfcb »onSolo*
ttricj, 33romb. 1869); bierauf «Early lessons». Sie
Harb 9. ÜDlärj 1825. Ghrmäbnung »erbienen nocb bie
poet.Gpiftel an2Bilbcrforce«On the rejection of the
bill for abolishing the slare-trade» (fionb. 1791)
unb bie polit. Che «Eighteen hundrcd and cleven»
(ebb. 1811). Sie peröffentlicbte ben audgewäblten
33riefwecbfel SRicbarbfond (1804) mit einer 33io=
grapbie unb eine Sludgabe ber «British novelists»
(50 33bc., 2onb. 1810). Sbren poet. Schöpfungen
fehlen ©ebantentiefe unb Äraft bed 9tudbrudd,
aber fte ftnb einfach empfunbcn unb nicbt ohne
Scbwung. 3br geben befcbrieb ibre Webte SucpStiün
(f. b.), bie aueb 1826 aud bem SRadjlab A legaey
for young ladies» bruden lieb , in ber ©efamtaud*
gäbe ber «Poetical works, correspondence and
other prose pieces of A. L. B.» (2 93be., £onb.
1825); eine Sludmabl ibter Schriften erfduen als
«The feroale Speaker» (ehb. 1811). — Sgl. 2e 33re*
ton, Memoir of Mrs. B., including letters and
notices of her family and friends (2onb. 1874);
(*Uid, Life and letters of Anna Letitia B. (1874);
URurcfc, Mrs. B. and her contemporaries (2onb.
1877); Ulrd.JRitcbie, AbookofSibyls, I (ebb. 1883).
^JBatfce (frj., eigentlich «93art»), Streif »on
Spieen in grauenbauben, «yrauenpüten u. bgl.,
aueb £>aldfchmud für grauen. — 3n ber Äupf er=
ft e cb c r f u n ft ber unebene JHanb ( © r a t ) , ber burdb
bie Arbeit mit bem Stichel unb ber Wabel entftebt unb
burd? bad Sdjabeiien weggenommen werben mufe.
©ötbe (b. b. Dbeim, ÜJteifter), Warne für bie
Sjorftebcr ber franj. • walbenftfcben ©emeinben im
15. Jabrb.
©arbe(Barbus),©attungberScbIunbblafenfiiche
aud ber ftamilie ber Äarpfen (f. b.), bie burd) jmei
bid »ier 33artfäben am Cberfiefer unb bie faft gleich:
lange, »oenig audgebebnte iHüden* unb Slfterfloffc
gefennjeiebnet ift, »on benen bie erftere mit einem
uarten, am öintergrunbe gejäbnten »orbern Stachel!
ftrahloerfebenift. SieScblunbjäbneftnbfegelförmig
am Gnbe gefrümmt unb ftehen in brei Sieiben; bie
Scbmimmblafe ift grofs unb geteilt. SBon biefer ©at:
tung finben ftcb an 200 Slrten in ben beiden unb ge--
mäfeigten teilen ber Sllten 2Belt, bie meiften in 3n=
bien, bagegen tommt in Seutfcfalanb, grantreieb unb
(Jnglanb nur eine Slrt bnrfelben por, bie ^lubj
bar be (Barbus duviatilis Agass., Barbus vulgaris
Flem. ; f . Safel : % i f cb e I, ft<g- 8), bie in ben meiften
fteinigen Slüffen be« mittlem (SuropaS als oor=
roiegenb nächtlicher ©runbfifdj lebt unb fid) burd?
ben norftehenben Dbertiefer unb roulftige Sippen
audjeiebnet. 3br Äörper ift fd?mal, geftreeft, olinen=
grün, an ben Seiten grüngelb, bie Seitenlinie
febroarj punttiert, ber Scbmanj gabelig. Sie roirb
40—70 cm lang unb 1—12, ja 24 s$fb. f ebtoer, roäctjft
febrted , wirb im britten $abr f ortpflan3ung*f dhig
unb laicht im 2Jlai unb 3uni. 3" fcblammigen. ganj
offenen Seichen gebeibt fie nicht. Sie gräbt f»cb gern
in ben ÜBoben ein unb lebt in Raufen gefellig. Um fte
an ber Slngel |tt fangen, roirb fte mit Sßürmern ober
febr fleinen mfa^CR gelöbert; »o fte, roie j. 33. im
Obenhein, {ehr häufig ift, fängt man fte mit Wethen.
3bt (jleifd) tft meip , weich , aber »oller ©räten unb
nicht eben gefchäht, gilt aber für leicht »erbaulich. 3)ie
fcbmadbafteftenSB.foll bie SEBefer liefern. 3)er5Hogen
ift, roenigften« ju geroiffen Reiten, febäblidb, inbem
er bie fog. S3arbencholera (f. ^ifebgift) beroorruft.
über bie 3)teerbarben f. b.
Q3arbe(fpr.barb; aud bem lat. Barbara), ^elfen-
infel in ber Saöne, im franj. S)epart. 9ihöne, 3 km
nbrblid) »on Spon unb Sieblingdaufenthalt ber 93e
wohner biefer Stabt, ift 560 m lang unb 125mbreit,
trägt jroiidjen rcilben tjelfenmaffen bie 5Ruinen einer
33urg mit altem Xurme, bie ftarl b. ©r. für ftcb
bauen lieft. Qx legte barin bie erfte, fpäter ald
Librairie de Charlemagne febr berühmte iBibliotbet
an. Suf ber 3nfel befanb ftcb aud) eine 2lbtet, bie,
ebenfo roie bie 93ibliotbel, 1562 »on ben Gal»i=
niften »erbrannt rourbe.
^arbebiettne (fpr.-bie*nn), ^erb., franj. 33ronje=
»arenfabrilant, begrünbete 1838 in ^jarid feine ^a:
brit, bte rc chl bie erfte ihrer Slrt in Europa ift. Sie
toibmete ftcb indbefonbere ber »ertleinerten 2ßieber=
gäbe plaftifcber Wunftroerte, rooju bad 93erf obren
»om Slffocie" SIchille (Sollad erfunben rourbe. So
würben über 1000 ©egenftänbe aud ben europ.
SDtufeen in 33ronje »ertleinert, ebenfo auch »tele
moberne ©egenftänbe. 5)ie §abril pflegt nidjt blofe
bad figürliche ©enre, fonbern aud? Drnamentaled,
©egenftänbe bed ©ebrauchd unb bed fiurud »um
Schmudber3Uohnungen. ©ereitd 1870 befebäftigte
fte mehr ald 300 Arbeiter. 93. ftarb 21. anärj 1892
in ^arid.
iBorbencbolera, f. fttfebgift.
SBorbcra, ^erlagdbuchhanblung mit 33ucb-
bruderei unb 93uchbinberei in tjlomtj, im 93cfth
»on ^icro 33. unb fiuigi 33. Sie würbe 1854
»on bem SSater berfelben, 0afparb33., geb. 1818
in Jurin, im 93erein mit ben beiben Sirübern 93en=
iamin unb (Söleftin 33iand)i gegrünbet unb trug bid
jum Sudtritt ber le&tern, 1859, bie ftirma «Sar^
bera, 33iand)i & 6o.». hierauf war 33. bid &u
feinem Jobe (13. ÜWärj 1880) alleiniger 33efiser.
$on ihm erfebienen «Memorie di uno editore»
Oylor. 1883). Much ^Jiero 33. febrieb biftor. Off apd,
namentlich über ältere ital. S3ucbbruder unb S$er=
leger. 3)ie 93ucbbinberei würbe »on ben Söhnen
errichtet. $er 3Jerlag umfaßt Schulbücher, biftor.,
jurift. Söerfe, feinere Unterhaltungd» unb belletri'
ftifebe Sitteratur, Jertaudgaben ital. Hlafftlcr (na=
mentlich in ber beliebten «Collezione Diamante»,
für bie befonbere JRegale, Scbränfchen unbÄäftcben
geliefert werben), tritifebe Sludgaben berfelben, bie
u Piccola Biblioteca del Popolo Italiano» ( 1886
—91 39 Wummern), mit Beiträgen ber ber»or=
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378
Söarbcrini — Söarbelj b'Slureüißij
ragenbften ital. Sdjriftfteller ber ©cgenwart u. a.
Da« 6au« bat 1 ®ai-, 1 Dampfmafdnnc, 10 ^wf'
fen, 12 33ucbbinbermafchinen unb 80—90 befcbäf=
tigte 93erfonen.
©orber ini,röm.5örftcnflefcbtcd)t. Sic 93. biefeen
urfprünglicb £anf ani unb nannten fnb na* ihrem
i&eimat«ort 33arberino in 2o«cana, oon wo fie früb
nach gloreng überfiebelten. Den ©lan-, be« öaufc«
begrünbete ßarlo sJJtaffeo 93., geb. 1568, ber all
Urban VIII. (f. b.) 28. Stufl. 1G23 ben päpftl.
Sturmi beftieg; biefer oerlieh ber gamilie ben gür=
ftentitel unb mehrere öergoatümer. Der 9>eriucb
bct 93., im Äricge um Gaftro (1641—44) ben
garnefe oon ^Jarma bie ßergogtümer Gaftro unb
:Honciglione gu entreißen, war ebne (Srfolfl ; bafür
hielten fie ficb bureb Gntfrembuna unerhörter Sum=
men fcbablo«. Sieben ben 33org6efc würben fie fo
ba« reiebfte ber Dielen päpftl. 9kpotengefcbled)ter.
93on ^nnoceng X. nur SRecbenfcbaft gegogen, flücbte=
ten fte guerft nacb Avantrcicb unb ocritänbigten ficb
bann mit ber Schwägerin be« 9Japfte«, ber Donna
Olimpia aJlaibaldnni , welche gegen eine Slbfim
bungsfumme fie im 33efi« ibreä Staube« liefe. ^ßapft
Urban« VIII. 93ruber Carlo hatte brei Söhne:
grance«co (geb. 1597, Äarbinal feit 1623, geft.
1679) leitete unter Urban bie SReßieruna bei Äir=
d?enftaate« unb bie duftere 93olitit unb ift 33egrünber
ber berühmten 93ibliotbcf, bie noch Kht treti man:
d>er 93erlufte bie rei<bfte tyrioatfammlung 9*om« ift.
Den »weiten Sohn jabbeo (geft. 1647, ©emabl
ber Slnna (Solonna ^Balliano) ernannte ber ^apft
jum 93räfeHcn oon SRom unb nach bem 3lu«fterben
ber föooere 1631 jum Jöerjoß oon Urbino. Der
jünßfte ber brei 93rfibcr, Antonio 53., ßeb. 1608,
aeft. 1671 gu 91emi, Würbe 1628 Äarbinal unb 1657
Grjbifdjof oon Sieim«. Durch ihn (amen auch bie
©üter ber röm. Sinie granßipani all (Srbfcbaft an
ba« $>au« 93. — Jabbeo« sJM*fommenfchaft er=
(ofeh 1738 im ÜRann«ftamme; ihr IRame unb Grbc
ßinß über auf ©iulio Gefare Golenna, ben Sobn
einer 33., Stifter ber G olonna=93arb er ini, welche
Öinie mit Don Gnrico Golonna=93arberini, »vürft
oon 93aleftrina (ßeb. 26. ORärg 1823), 18. gebr.
1889 im ÜÜtannsftamme erlofch. Demfelben 3weiß
gehört auch ber gürft 93. an, ber mit Gaftracane
unb SHoberti 9Ritglieb ber burdj $iu« IX. oon ©acta
au« emanntenpdpftl. IRegierungglommiffion war. —
93ßl. 33rofcb, ©efebiebte be« Äircbenftaate« (2 93be.,
©otba 1878 u. 1882); 31. oon Dteumont, 93eitrdge
jur ital. ©efchichte, 93b. 5 (93erl. 1857).
Slujjcr bem reigenben fianbftfc jwifchen Mlbano
unb Gaftel ©anbolf o, welcher bie ßrofjartiaen krüm-
mer ber 93illa Domitian« in ficb (cblic&t, befi&en bie
Golonna = 93arberim ben unter $apft Urban VITJ.
oon ben Hrcbitelten 3Raberna, 93orromini unb
93ernini erbauten 93alaft 93., nach bem oattfant=
feben ben aröfeten in SRom. $n einem 3?ebenßebdube
befanb ficb, Shonoalbfend flünftlermerlftatt. Da«
Sedenflemälbe im fiauptfaale be« 95alafte« ift be«
vUietro ba Gortona befte«2Bert. Die ©alerie enthält
reiche Äunftfd-dhe , unter anberm Slaffael« ftorna=
rina, bie anßebliche 93eatrice Gcnci, ben beil. Änbrea
(Sorftni oon ©uibo 9leni unb ba« 7. Slpril 1655
im ©runbe bc« 9ialafte« aufßefunbene alte ©e=
mdlbe be« perfonifijterten SRom«; manche« 9Berts
volle ift jeboch in« Sluslanb oerfauft loorben: fo
ber 33arberinifche gaun (f. Safel: ©riechifche
Äunft III, 5) in bie ÜÜlüncbener ©Ipptothet,
bie ^ortlanboafe (f. b.) in« 99ritifcbe OTufeum.
©arbcnniUöic, f. ^ortlanboafe.
«arbertou, Stabt im Diftrilt fipbenburß ber
Sübafrilanif chen Stepublit, nahe ber 92orbßrenje oon
Smaftlanb, tn ßebiraißer, fehr unaefunber ©eßenb
ßeleaen (850 m ü. b. ÜR.). 3n ber 9tdhe befinben fid?
bie De Äaap=©olbfelber, oon bem beutidjen 9ieifen=
ben ÜRaud? 1870 entbedt, aber erft 1877 in &nßrift
genommen, ©rabam 93arber grünbete bie Stabt
93. 1885, bie 1888 an 4000 ©. jdblte. 5iach Qv-
fcbliefiung ber ©olbfelber am 2Bittoater«ranb oerloc
93. febr an3ugfraft. 93. befi^t jeftt eine 3toctgbabn,
aulgebenb oon ber Station lUooini ber Delagoa-
^retoria^ifenbabn.
iBarbeä (fpr. -bdh), SIrmanb, franj. 91eoolutio=
ndr, geb. 18. Sept. 1809 auf ©uabeloupe, ftubierte
in 9)ari« bie fechte unb geriet hier in ba« treiben
ber geheimen ©efellfdjaf ten. <§x nahm an allen 93er:
fchwörungen gegen Subioig Philipp teil, warb al«
Slnftifter unb Anführer be« 3nfurrettion«oerfud>«
oom 12. ÜRat 1839 oon ber 93air«tammer gum ^obe
oerurteilt unb nur auf gürbitten be« .fterjog« oon
Orle*an« unb 93ictor $ugo« oom Itönig ;u leben«:
länglicher \\ift begnabigt, au« ber ihn erft bie .sc--
bruarreoolution 1848 befreite. 93. würbe ©ouoer:
neur be« Negierung«palafte«, Cberft ber 12. Segion
ber ^arifer vlationalgarbe unb ätbgeorbneter in ber
Äonftituierenben i^erfammlung. m beteiligte ftcb
15. 3Rat 1848 an bem Attentat gegen bie National;
oerfammlung, würbe oerbaftet, ;u lebenslänglicher
JÖatt ocrurteilt, 1854 aber freigelaffen. Seitbem lebte
93. in 93elgien, Spanten unb ben Slieberlanben unb
ftarb 26. 3uni 1870 im 6aag. Gr fchrieb polit.
,$lugf(hriften, wie «Deux joars de condamnation
ä mort» (2. äufl.1849), eineSlrt polit. Jeftament«.
^ a r b c ttc, f ra n ; c h i & er, \etod) a ud> f onft otelfad)
angewanbter 3(u«brua für ©efcbüttbanl (f. b.).
iBorbe^ (fpr. -beh), Gbouarb, franj. 9)olitifer,
geb. 2. Sept. 1831 ni 33<iier«. 3lad?bem er bie
ÜRarinefcbule \n 93reft abfolPiert hatte, nahm er al«
Warineoffiäicr an oerf*iebenen Grpebitionen teil.
1862 nahm er feinen 2lbfd)icb unb leitete bi« 1870
bie Spinnfabriten feine« 33atcr3 gu Ü)tagamet. Sta6
Ausbruch be« Dcutfd)s5rangöfifd>en Kriege« erhielt
er ein ^Irtillerictommanbo in ben $arifer gort« auf
bem linten Seineufer. 9tad> bem ^rieben erwäblte
ibn SPlajamet jum OTaire unb ©cneralrat, in wcld>er
(Eigenfcgaft er ben bonapartiftifd)en .ftanbibaten be<
tdmpfte. 1882 würbe 93. Senator für Jam unb
nahm feinen Sift auf ber republitanifcben hinten.
6r beteiligte ficb befonbet« an ben Debatten über
ba« ©emeinbcgefel), ba« 9ioltSfa)u(gefeH unb ba«
iRarinebubget, über ba« er miebcrholt 93ericht er*
ftartete. 93om 30. SDlai bi« 12. Deg. 1887 batte 93.
ba« 93ortefeuille ber Warine unb ber Kolonien im
vD(inifterium Stouoier inne, übernahm baäfelbe nw
ter wteber nach bem ftüdtritt be« ^arineminifter«
Ärant», 9. 9too. 1889, in bem Äabinctt 5irarb unb
ging 1890 in ba« ÜDlinifterium ^epeinet über, mit
bem er 19. gebr. 1892 bimifftonterte.
Farben b'v2lurcoiU») (fpr. -beb borwijib),
3ule«, frang. ^ournalift unb SHomanfchreiber, geb.
2. gtoo. 1808 gu Saint Sauoeur:le:93icomte (Deport.
SJtancbe), war feit 1825 (Glegie « Aux h£ros desTher-
mopyles») bichterifch thdtig, ging 1851 mi) $ari«
unb ftarb 23. Mpril 1889. 93on feinen Romanen ftnb
ju erwähnen: «Unevicillemaitresse»(393be.,185l;
neuefte2lu«g.,293be.,1890)/«L'EnsorceWe»(293be.,
1854 u. Ö.), im normänn. deibelanb fpielenb unb
wie 93.« nädjftbefte Sciftung, oLe chevaüer des
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23arbejieur — 93ar
Touches» (1864), eine jRopaliftengefdjicfctc ber «Re*
bolutionSjcit; «Un pretre marie» (1865 ; 4. HttfL
1882), «Les diaboliques» (1874), <<Une histoire
sans nom» (1882), «Ce qui ne meurt pas» (1884),
bie Novelle «Amaid6e» (1890). 33. war eifriger ton»
ferbatiber ftatbolit unb hatte eine originelle SluS*
brudsroeife fflr feine rüdbaltlofen, oft paraboren
Kunbgcbungen, namentlid) in feiner litterar.
Äritit, fo in «Les Prophetes du passe» (1851;
3. 2Ut*g. 1880), aGoethe et Diderot» (1880), «Pole-
miques d'hier» (1889), befonberS aber in oX!Xa
siede. Les ceuvres et les hommes» (8 Jle., 1861
—90). Seine «CEuvrcs» erfdjeinen feit 1888. Gr
l'djrieb aud) (1845) «Du Dandysme et de G. Brum-
mell». — 9Jgl. SBuet, B. d'A. Impressions et souve-
uirs fljar. 1891).
Oarbexieug (fpr. barb'fiöb). 1) «rroubiffement
im franj. d$epart.(Sbarente, bat 989,wqkm, (1896)
43797 (*., 80 ©emeinben unb jcrfällt in bie 6 Kan=
tone Mubeterre, 33aigneS ■ Sie. iRabegonbe, 33.,
33roif ac, GbalaiS unb 3Jtontmoreau. — 2) $aayr jitaM
Oed SlrronbiffementS , an ber 3>oeiglinie 6bäteau=
neuf -33. (19 km) ber StaatSbabn unb ber i'olal-
babn nad) $onS, bat (1896) 2970, als ©emetnbe
4229 Q., $oft, jelegrapb, ätoei alte Äird)en; Sein*
loanbfabrifation, SBrennereien, Trüffel' unb ®ctreibc=
banbcl ; intereffante Mefte eine« alten Scbloffeö oon
1453 unb fdböne, 1785 angelegte ^romenaben.
darbte bu ttoeage (fpr. bü bodabfd?), 3«"
SeniS, franj. ©eograpb, geb. 28. Mpril 1760 ju
Paris, ftubierte unter b'ÄnbilleS fieitung ©eogra*
pbie, rourbe 1780 als < '»eograpb bei bem ?Dlinifte-
rium ber auSrodrtigen Hngelegenbeiten. 1785 beim
fltünjtabinett angestellt unb 1792 «uffeber ber
Kartenfammlung bei ber fftnigl. 33tbliotbef. Später
lebte er ganj fernen geogr. Stubien, rourbe 1809
profeffor am College de France unb roar 1821
einer ber Stifter ber ©eograpbifdien ©efellfcfcaft.
6r ftarb 28. 2)ej. 1825 ju sJ*ariS. 33. grünbete fei»
iten :Kubm burd? ben ju 33artbelempS «Voyage du
jeune Anacharsis» gelieferten $UlaS (1789 unb
1799), gab fpfiter Pläne unb Harten ju (Sboifeul=
©ouffierS malerifO)er Steife bureb ©riccpenlanb unb
eine Karte über ben iHüdjug ber 3ebntaufenb (par.
1796) heraus. ÜRit Sainte-Groir fdjrieb er bie
«Memoires historiques et geographiques sur les
payssitues entre lamerNoire et lamerCaspienne»
fpar. 1796); fein SltlaS für baS Stubium ber dltern
(.Mcbidrte erfdjicn 1816.
©arbicr (com lat. barbarius, 33artfcbercr), ®e*
roerbtreibenber, beff en Z bdtigteit baS Dtajieren, £aar*
fdmeiben u. f. ro. unb baS Perüdenmacpen umfaßt;
aueb lann ber 33. nad) 9lblegung einer befonbern
Prüfung, bie für Preu&en burd> bie SBerorbnung
oon 1856 beftimmt roirb, bie 93erecbtigung jur Su«--
Übung ber tlcinen (Ebirurgie unb jur 33cibilfe bei
grofeen Cperationen (f. feetlgebilfe) erlangen, 2)aS
©eroerbe ift aus bem ber »aber (f. b. unb 33art)
hervorgegangen unb ging iabrbunbertelang neben
bemfelben ber, bis beibe in Preufsen 1779 (in ben
babSburg. fianben 1773) ju einer 3unft bereinigt
würben. 1808 (enbgültig 1811)rourbe eS freigegeben.
?luf ©runb ber preufe. ©eroerbeorbnung bon 1845,
bie bie Annahme von Sehlingen roieber bon einer
Üteifterprüfung abhängig madjte, bilbeten ftdj neue
Innungen. $iefc traten 1872 juerft mit Seipjig,
bann mit 33erlin (feit 1874) als SBorort ju einem
«Sunbe beutfdjer SJarbier», 3rifeur= unb fyerüdem
madjerinnungen» jufammen, ber 1884 beftdtigt
)icr (.^pcnri «ugufte) 379
rourbe unb 26. 2Rai 1887 HorporationSredjte erhielt
(sBrdfibent: JrtH SöoUfcbläger). 2er 93unb umfaßt
(1900) 336 Innungen mit 31502 üJHtgliebern
( 15000 Sarbicrberren ober aJleifter, 9243 ©ebilfen,
7259 «ebrlinge), befi|t 161 Sad)fd?ulen (f. fttü
feur» unb Sarbierfcbulen) unb oeranftaltet allifibr-
lid) ©anberlongreffe (ber erfte 1872 in Seipjig) mit
SluSftellungen ber Arbeiten ber Sacbfcbulen. Sein
Crgan ift «3)er beutfa^e Sarbicr unb ^rifeur» (balb=
monatlich feit 1872). 3" ben nidjtpreufe. Staaten
*3)eutfdjlanbä erfolgte bie 5"ißabe beS 93arbierge=
roerbeä meift erft burd) bie ©eroerbeorbnung bon
1869, roorauf fid> neue Innungen na ob ärt ber
preufeifdjen bilbeten unb mit biefen in 3?erbinbung
traten. 3n Cfterreid) unterfteben bie 9J. ber ©e*
roerbeorbnung uon 1859 unb ber IRobeUe baju
bon 1883. 3n 3rtanfreicb giebt e$ feine befonbern
SJeftimmungen unb in Gnglanb fmb fie benen be£
Seutfcbcn JHeidj^ dbnlicb. 9?eben ben 93arbier?,
(yrifeur? unb $erQdenmad)erinnungen befteben an
mand?enOTtennod)befonberc5rifeurj unb$crflden=
macberinnungen (f. ^rifeur). 2>a4 ©appen ber 53.
jeigt 2af el : 3 « n f t w a P P e n I, gig. 1 7, beim Strtilel
3ünfte. — SSgl.^Jattfp, fieitfaben für öaarfdmeibcn
unb ^rifteren (33erl.l884); SBolk, 35a8 3>amenfrific=
ren (ebb. 1880); berf., Da# ^erüdenfad? (ebb. 1888) ;
berf., Sie fiunft be* Sdjminfen« (ebb. 1888).
barbier (fpr. -leb), Äntoine Hleranbre, franj.
Sibliograpb, geb. 11. yan- 1765 ju Goulommierß,
roar beim Hußbrucb ber 9ie»olution Pfarrer, ging
1794 nad) $ari8, roo er üJlitglieb ber Äommiffion
rourbe, bie aQe in ben aufgehobenen fttöftern bt-
finblicbett ©egenftfinbe ber fiittcratur unb Äunft
fammeln follte. 1798 rourbe er »uffeber ber bon
ihm gebilbeten ÜBibUotbet bed Staatsrats (1798),
unb als biefc 1807 auf Schloß ^ontainebleau tarn,
beren Sibliotbetar. Ütadj ber 9teftauration erhielt
er bieHuffidjt über bie ^ribatbibhotbef be§ König«.
6r ftarb 6. $ej. 1825. SJon feinen bibliogr. Arbeiten
ift fein ßauptroerl: «Dictionnaire des ouvrages ano-
nymes et Pseudonymes» (4 93be., %ax. 1806—8;
3. XttfL 1872—79; f. anonpm). (hrodbnung w-
bienen nod? « Nouvelle bibliotheque d'un homme
de goüt» (5 53be., ^ßar. 1808—10, mit SefeffartS)
unb aExamen critique et complement des dic-
tionnaires historiques» (2 93be., ebb. 1820).
Sarbier (fpr. -teb), öenri Slugufte, franj. SliaV
ter, geb. 29. Slpril 1805 ju ^JariS, roo er als ber=
mögenber Wann in Unabbdngigteit lebte, geft.
13. ^ebr. 1882 ju 9iijja. 9). oeröffentlicbte nad? ber
^ulireoolution Satiren in ber aRevue de Paris»,
bie fpfiter gefammelt als aLes Iambes» (sBar. 1831 ;
31.3lufl. 1882; beutfd) bon {jörfter, Cueblinb.1832;
»um £eü audj bei ©eibel, « günf SBücbcr franj.
Sprit») berauStamen unb in frafroollen, oft aber
rauben unb epnifeben Herfen bie franj. ©efellfdjaft
mit poet. ©lut unb iugcnblidjer Übertreibung fdjil1
berten. ©rötere ÜJläjjigung jeigen «II Pianto»
(1833 u. ö.), entftanben auf einer ital. üReife, unb
«Lazarc», beibe juerft in ber «Revue des Deux
Mondes» (1832—33), poetifd)-polit. ©emdlbe, baS
eine erfüllt bom 3om über Italiens ©rniebrigung,
baS anbere bon bem über baS ßlenb beS engl.
Proletariers. SBaS 9J. fpdter fdjrieb (bie Satiren
aErostrate» unb «Pot-de-vin», 1837 ; «Chants civils
et religieux», 1841 ; bie -RobeUen «Trois passions»,
1867 u. a.) ift roertloS unb blieb unbeachtet. 3n
feinen 3»ugenbbid)tungen patte er einen glübenben
Öap gegen Napoleon I. gedufeert. 1869 rourbe 93.
380
Sarbier flJaul 3ule8) — SBarfcuba
in bie graniöfiicbe Sllabemie gerodelt. Hui bem
'Jtodjlaf} erfc^ien : «Chez les poetes, etudes, tra-
ductions et imitations en vers» (1882), «Souvenirs
personnels et silhouettes contemporaines» (1883),
«Tablettes d'Umbriano», «Promenade* au Louvre»
(1884), «Poesies posthumes» (1884), «Stüdes litte-
raires et artistiques» (1888 u. 1892). — 2kl. 93toje
bc 93urp, Aug. B. (in ber «Revue des DeuxMondes»,
Ott. 1882).
barbier (fpr. -leb), $aul 3ule«, franj. 2>ra»
matifer, geb. 1822 ju $ari«, geft. bafelbft 16. $an.
1901, trat 1847 tntt bem 3)rama «Un pofite» auf,
befien Grfolg ihn ;u toeiterm Staffen ermutigte:
«L'ombre de Moliere» (1847), «Amour et bergerie»
(1848), «Andre Cbenier» (1849) unb ba« $rofa»£uft»
fpiel «Bon gre mal gr6» (1849). Stu« gemeinfebaft»
lieber Arbeit, meift mit Garr<, gingen alle fpätern
Tram en unb 93aubeoiUe« b«rbor: «Les amoureux
sans le savoir» (1850), «Grazieila» (1849), «Jenny
l'ouvriere» (1850), «Les marionettes du docteur»
(1852), «Voyage autour d'une jolie femme» (1852),
«Princesse et favorite» (1865), «Cora ou l'escla-
vage» (1866), ein au* in 2)eutfcblanb oft aufge»
führte« mirtfame« 3>rama, «La loterie du ma-
nage» (1868) u. f. m. 93. rourbe im 93erein mit Garr<
einer ber beliebteften 2ertbtd?ter ber tomifeben
Oper, bie ibm befonber« «Galathee» (1852) »er»
bantte. Sintere Cpernterte non ibm jinb: «Les
noces de Jeannette» (1853), «Le roman de la Rose»
(1854), «Les sabots de la marquise» (1854), «Deu-
calion et Pyrrha» (1855), «Valentine d'Aubigny»
(1856), «Les noces de Figaro» (1858), «Le pardon
de Ploennel» (1859), «Fidelio» (1860), «La statue»
(1861), «La reine de Saba» (1862), «Peines d'a-
mour perdues» (1863), «Le mariage de Don
Lope» (1865), «La Colombe» (1866), «Romeo et
.Tuliette» (1867), «Don Quichotte» (1869), «Jeanne
d'Arc» (1873), «Les amoureux de Catherine»
(1876), «Sylvia» (1876), «Paul et Virginie» (1877),
«Le timbre d'argent» (1877), «Polyeucte» (1878,
mieanberc für©ounob), «L'enclume» (1884, für
Pfeiffer), «Ncron» (1884, für JHubinftein), «Unenuit
deC16opatre» (1885, für SRaM), «Bianca Capello»
(1886, für Solomon). 1879 erfdjien 33.« «Theatre
en vers» (2 93be.). 1871 gab er «Le franc-tireur,
«hants de guerre», 1882 bie Sammlung «La
Gerbe» berau«, 1890 erfdbien «Fleur blessee.
Tableau - mosalque». 93. mar biele 3abre 33or=
fitjenber ber « Societe des auteurs dramatiques».
»öörbicren, ben 93art abnehmen; in ber Säger
f pradje : bie norftebenben @emebre(3äbne) ber jtarten
Sauen abjagen, bamit biefe bei 93arforcejagben bic
.vmnbe niept fo beftig fdjlagen lönnen.
©ar I icri, @i oo. tyranc, ital. »Dtoler, f. ©uercino.
^arbigau, f. 93arbafane.
ttarbüott ober 93arbito«, bei ben alten ©rie-
ben ein ber Sora ähnliche« Saiteninftrument, ba«
oon ben Ööbcrn entlebnt fein foll. G« mar nament-
Ucb bei ben fiorilem ber 3nfel S««bo« unb ben an
biefe fieb anicbliefeenben Sintern in ©ebraud), unb
fo mürbe bie Gtnfübrung be« 93. balb Serpanber,
halb Sllcäu«, aud? Stnafreon jugefebrieben.
^nrbiturfäurc, i'i alonnlbarnftoff , eine
froftallifierte organifebe 93erbtnbung non ber , 'in-
fammenfe&ung C4 H4 N, 0, ; fie entfteptau«2llloran»
tin beim Grmärmen mit lonjentricrter S<b»efel=
fdure; fontbetifcb entftebt fie au« ÜJtalonfäure unb
JÖarnftoff, inbem man biefe Äörper m gleichen
Seilen mit 93bo«pbororpcblorib auf 100* erbiht.
«arbofabu ©ocage (fpr. bü bodtabfd) ), SJtanoel
SJlaria, portug. Siebter, geb. 15. Sept. 1765 ju 6e*
tubal, trat 14jdbrig in« £>eer, lam 1785 al« Leut-
nant nacb Dftinbien, entflog 1789 nach 9)tocao unb
febrte, 1790 entlaffen, beim. 93. trat in fiijmbon bem
$id}terbunbeberfog.SegundaArcadiabeiunb warb
balb ein« ber angejebenjtcn SJiitglieber. Schon bie
erfte ?lu«gabe feiner «Rhythmas» (?iffab.l791) fanb
93eifaü. »I« äietfafler aufrübreriidjer unb atbei'fti»
feber Sdjriften mürbe 93. 1797 in« ©efängni« gcfe&t,
befonber« megen be« ©ebiebt« «Verdades duras»,
erbielt aber 1798 bie Sreibeit unb eine Slnftcllung
al« ftemfor oon Äupferfticbproben, mit ber 95er»
pflid?tung, gute litterar. SBerte be« Hu«lanbe« ju
überfeien. So betont bie portug. fiitteratur au«--
gejeidjnete Übertragungen ©on 2>eüüe« «Jardins»,
(Saftel« «Plantes», Florian« «Galathee» u. a. 1802
mürbe 93. al« Freimaurer in Unterfucbung gejogen.
Cr ftarb 21. 3)ej. 1805. Q'xm oollflclnbige »luegabe
von 93.« ^Dichtungen erfebien al« «Obras poeticas»
(6 93be., fiifiab. 1806—14). (Sine febr gute 9leu--
au«gabc beforgte ^nnocencio ba Siloa («Poesias»,
6 93bc., üiiiab. 1853—57). 93oll)tanbiger ift bic Don
93raga (7 23be., Oporto 1876. mit «Vida de B. e sua
epoca litteraria»). 9Biemopl ein großer Seil au«
©clcgenbcit«gebicbten , ^mprooifationen , oft febr
frioolcr Slrt, oeftebt, jeigen alle grofie« 2)icbtertQlent,
ungemeine £eidjtigfett unb SBobllaut be« 9ier«baue«
unb, al« ^auptnorjug, ooll«tümlicbe Ursprünglich»
feit, mobureb 93. SJorläufer ber burd> Sllmeiba=©ar:
rett unb Gaftilbo begrünbeten nationalen Siebter»
fcbule würbe. 93.« Schüler unb 9tocbf olger, bie oon
feinem arlab. Stomen Glmano Sabino bie Gl»
manifta« tjeifeen, bilbeten bie 3Hittelglieber.
®arbotan (fpr. -tdng), $ur franj. ©emeinbe
Gajaubon (f. b.) geböriger 93abeort, bat 606 G. unb
fed?« icbmcfclbaltige falinifcbe Sbermen (26—38* C),
bie gegen ©idjt, dtbeumattömu«, ^authranlbeiten
unb Sdbmungen angemenbet merben.
^nrbour (fpr. babrb&rr), 3obnf ber dltefte 9la»
tionalbicbter ber Schotten, geb. jmifeben 1316 unb
1330, geft. um 1396. Sil« Slrcbibialon ju Sbcrbeen
mürbe er 1357 oon feinem 93ifchof jum Stubium
nach Orforb gefenbet. Um 1375 erjagte er in
«The Bruce» bie ©efebiebte be« Ütotionalbelben
flönig SRobert« L 93ruce in SBerfen (gebrudt 1616;
ilu«g. non Steat, 3 93bc., 1870—77). Slufeer al«
ein« ber dlteften 2)enlmdler be« f*ott. 5)ialelt« ift
bie« anjiebenbc ©ebiebt in paarmei« gereimten
Ülditfilbcrn al« b^iftor. Quelle miebtig. 93.« 93or»
bilb ift Statiu«, au« beffen «Thebais» er Gpifoben
cinjebiebt. »udt» foll 93. eine nicht erhaltene Gbro»
nil Scbottlanb« «The Brut» verfaßt baben. Gine
Legenbenfammlung unb ein Gpo« nom Trojaner-
friege febrieb ibm öorftmann, ber beibe berauögab
(2 Söbe., öeilbr. 1881—82), fdlidjlicb iu.
iBatbüba, eine brit.^nfcl ber Aletnen Antillen
(f. Karte: Antillen), in ber du|ern 3»ne ber ^n=
fein über bem SBinbe, eine ganj flache, nur im
Often terraffenförmig etwa« aufiteigenbe Äorallen»
infcl bon 189 qkm, mit fruchtbarem 93oben, präcb»
tigern 9Balb< unb milbem, gefunbem Alima, fo
bafc Äranle jur Grbolung Herber gebracht merben.
93. bat leinen ftafen, unb ihre Äiiftcn finb gefäbrlicb
roie bie OTeerenge, burd? melcbc fte oon ber {üblichem
Snfel Jlntigua getrennt ift. 9lur ein Heiner jeil
ber 3niel wirb lultiuicrt (93aum»Dllc), 3u*«r gar
nicht gemonnen. S)ie(1893) 602 G., meift Sdjroarje,
treiben bauptfdcblicb Siebjucbt. 35te 162»
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Barbula — Barcelona (in Spanien)
381
»on benSBriten i n SBefi h genommen, feit 1632bebaut,
mürbe 1680 ein Kronlebn bet Familie Gobrington,
gebärt jetjt aber wieber ber firone unb ftefct unter
ber ©ericbtdbarteit von Antigua* — Sie einige
3tieberlaifung ift (Sobrington*SBtllage.
Barbüla Web. et Mohr., SBartmood, 2Rood*
gattung bcr SBroaceen, überall oerbreitete unb meift
rafenbilbenbe SJJflanjen, nne bie in Seutfdjlanb ge-
meine Art B. muralis Timm. (f. 2afel: SDtoofe II,
Barbu«, 3ifd>, f. «Barbe. [ftig. 1).
«larbt), Stabt im Hreid Galbe be* preufe. !Keg.=
SBej.2)lagbeburg,el>emald6auptoTt einer ©raffdjaft,
am Unten (Slbufer untoeit ber Saalemünbung , an
ber fiinte SBerliivöüften ber SJJreufo. Staatdbabnen,
Sitj eined 2lmtdgeridrtS (SanbßeriAt 3Hagbeburg),
3olh unb Stcucramte* erfter Älaffe, bat (1895)
5677 Q., barunter 47 Äatbolifcn unb 40 ydraeliten,
(1900) 5137 Q„ $oft, Jelegrapp, 2 eoang. Hircbcn,
Scbloji, feit 1855 Sdjullebrcrfeminar, tönigl. So*
mfinc(209(*.); 3uderfabritation,SBraueret unbl'anb*
toirtjdjaft. Ste2anbn>irtfd>aft mar, »ie oerfdjiebene
3nbuftricn, früber meift im betrieb ber bter 1749
gegrünbeten öerrnb. utertolonic, bie bad Stmt SB. in
ßrbpadjt genommen, im Scfelofs ein ^Abagogium,
eine Sruderet unb SBerlagdbanblung batte, aber
biefe Stnftalten 1809 nad) Medtp in ber Cberlaufifc
verlegte. — SB. würbe 1635 oon ben Sdjroeben
unter SBaner erftürmt. $n b« Stabt liegt bad 9tit-
tergut SB. (ein Älofterbof) unb 10 km entfernt bie
6errnbuterfolonie©nabau. Sie 1497inben©rafen=
ftanb erbobenen ebeln Herren oon SB. ftarben im
URanndftamme 1659 mit bem ©rafen Auguft Vu?
»ig au->. Sie SBefifcungen beftanben bamald aud
ber eigentlichen ©raffebaft SB. unb ben ämtem iHo=
fenburg, ©alterntenburg (feit bem 3. 1238), SRfifr
lingen (feit 1318) unb ßgeln (feit 1410). SPegen ber
oeridjiebenen Sebndanfprüdje mürben bie SBeft&un*
gen oerteilt : Söalternienburg unb Hüblingen tarnen
an Anhalt, ÜKofenburg unb Ggeln an bad Somftift
SJtagbeburg unb mit biefem 1680 an SBranbenburg;
53. fiel an ben Stifter ber fiinie Sad)fem©eiftenfcld,
Äuguft, >>er jog oon SaaMen-fcaüe ; bie ® r a f f d) a f t
SB. erhielt 1680 «uguftd britter Sofcn fceinrtd),
ber 1689 jur reform, fiirdje fiberging unb bie fiinie
SadjfensSBarbo ftiftete. §i)m folgte fein 6obn
©eorg Albrecbt, roeldjer 1739 olme Grben ftarb,
medbalb SB. an SBeifeenfeld jurüdftel unb bann
1746, ald mit ^obann Abolf IL aueb ber 2Beifeen-
felfer 3">«0 etlofd), nebft Slöeifrenfeld an fiur=
faebfen jurüdlam. SBei biefem blieb e« bis 1807,
wo cd an bad Äonigreidj SGJeftfalen abgetreten
tourbe, 1815 tarn cd an Sßreufien.
iBatcant, f. SBarcone.
ttartaeöle (ital., «©onbellieb»), SBejeicbnung
ber ©ef finge ber SBarfenfüljrer (barcaruoli, gondo-
lieri) in SBenebia. Sie fmb audgejeidjnct bureb ein*
fadje, lieblicbe üJtelobien, mit fanfter, regelmfifeiger,
bem iHuberfcblag entipredjenberSBetoegung, meift in
"JSl oll unb im Secbdadjteltatt unb tragen bad eebte
©eprfige ber ital. 2Relobie. Gine ber älteften SB. ift
bad betannte fiieb «Un pesc&tor deironda» im 3">ci-
oieTteltatt. ȟber bat bie Jjorm ber SB. in bie Oper
aufgenommen, aud) Jperolb tn «3amba», unb anberc
Operntomponiften. Sie tleine, elegante, aber aud;
leiefot nadjjuabmenbe SßJeife ber SB. tarn baburd) in
3Jtobe. Sfluä bem ©efanae mürbe fte in bad 3"Ütu:
mentale, oonfiglid) auf-> ^ianoforte Qbertragen.
SBetannteSonftüde biefer %xt lieferten SWenbelSfo^n
in ben «Ciebern obne JDorte» unb 6bopin.
l1
«arccHöna (fpr. bartfcbel-), Stabt im SBejirl
Saftroreale ber ital. ^rooinj SWeffma, an ber 9lorb-
tüfte SieilienS, an ber fiinie aUcfüna ■ Serba ber
Sirilian. Gifenbabnen ^at (1881) 9632, mit *o«o
bi ©otto 14755 6., Clbau, gifd^erei unb oielbefudjte
Sdjroefeltbermen.
»Barcelona. 1) % rooin j im Jt&nigreid; Spanien
(f. Äarte: Spanten unb Portugal), in 6ata>
lonten, grenjt im Sl. an bie $rooinj ©erona, im 2B.
an 2«riba. im S2B. an larragona, im SB), unb 0.
an ba« SWeer, feat 7690 (naep anbern 7731) qkm
unt) 1897: 1034538 (499160 mfinnl., 535378
toeibl.) <$., b. t 134 auf 1 qkm; 1895 tonnten
684211 ntebt lefen. SB. ift bie beoftllertfte, beftange*
baute, gemerbtbdtigfte unb molplhabenbfte $rooin^
beä Staaten, mit Dielen Hüben ben ^nbuftriejioeigen,
namentlidj %oü- unb SBaumioollfpmnereien unb
SBebereien, Zud); unb ^Japierfabnten, Sifengiefee»
reien u. f. ». Sie ^Jrooinj bat oiele 2)Uneralquellen
unb Steinf aljlager, er jeugt SJBein, ßt, Dbft, R ort unb
anbere lanbroirtfd?aftUcbe SjJrobutte jum Seil im
Überfluß; inbeffen ift ber fianbmirtfdjaftöbetrieb no*
Kbr primitio. Sie SSueldufer ber S)iprenfien erreicbeit
bier notp 12—1600 m ßöbe; botb ift il>r oom 2lob=
regat burdifloffened ©ebiet oormiegenb feügellanb.
2) $auptftabt (capital) oon Satalonien fonie ber
tyrooinj SB., nad? 2Rabrib bie
ooltreiaMte Stabt Spanten«,
öafen», &anbe(d< unb AabnE
ftabt erften ftangeS.
Sage, SBauten unb Sln-
ftalten. Sie Stabt liegt
41° 22' nörbl. SBr. unb 2° 11'
öftl. y. oon ©reenmid?, an beti
(Sifenbabnlinien SB. » grani.
©renje (166 km), Sarragona^
<Wartorell = SB. (101,7 km), SB.«Saragofia=ill{afua
(697 km), SBalld-iüiUanueoasSB.(97km), Saragoita«
Gaäpe«SB. (350 km), Sarrid'SB. (5 km) unb SB.«San
3uan be lad ^Ibabefad (157 km), jtoifcben ben ü'am
bungen bed Slobregat unb tsei SöeföS an ber i>i ittol
meertüfte, bie bter mit einer oorfpringenben 6alt-
infel eine geräumige £>afenbud)t bilbet, in einer gut
angebauten, mit l'anbbäufern unb Älöftern bid?t
beffieten, oon einer )iemlid) lablen i>figellette um«
fcb.loffenen Gbene, am nbrbl. §u^e etned 191 m
boben, febrofren ^elfenberged. SaS biefen trönenbe
,vcrt 3Ron]uia) (Möns Jovis) beberrfebt Stabt unb
>>afen. Sie mittlere lemperatur ift 18,4°, bae Ü)iarU
mum 33^°, ba« ÜJlinimum 3^' C. SB. ift mit irint-
majfer jiemlicb gut oerforgt, ba8 aud «Dtoncaba unb
Sodriud mit tc W gut angelegter SBafferteitungen bei-
gefübrt roirb. SB. als ©emetnbe (mit ben SBorftfibten
©racia, San ÜJlartin, San«, San SlnbrtÄ, San
©eroarto unb Ca* Gort«) »äblte (1897) 509589 Q.
SRadj OTabrib ift SB. bie fdjönfte Stabt Spaniens
unb bat mobemeä Stnfeben. Sie innere Stabt ift
mit Studnabme einiger Stabtoiertel jiemlid) regeh
mfifeig gebaut, bat i>fiufer oon 4— 6 Stodroerten
mit jablreid^en SBaltond, gut gepflafterte Strafen
unb ©ad- unb elettrifdje SBeleud)tung. Sie 1120 m
lange, breite SHambla, ber grofee SBouleoarb oon SB.,
bie febönfte unb belebtefte SBertebrdaber bei $ag
unb 9lad)t, teilt fte oon Sfib nad) 3loxt> in jioei un-
gleite Seile; Tie beginnt an ber SBlaja be la $aj
mit bem Solumbudbentmal am $afen unb fteigt
allrafiblid) )U ibrem anbe4m @nbe, ber Wa;a be L\v
taluna, empor. >m er f cblicfeen ficb ber pr&cbtige 2 km
lange ^afeo be ©rdeia unb anbere oon Platanen:
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382
^Barcelona (in Spanien)
reiben befcbattcte neuere Strafen an. 3u ben
Sebenärpürbigfeiten gebört ferner ber jiemiid) gut
gepflegte Stabtpart nebft bem noeb im ß-ntfteben
begriffenen Tiergarten auf ber Oftfeite unb an Stelle
be« ehemaligen flaftell« , mo aud? 1888 bie grojie
3nbuftrieau«ftellung ftattfanb; fobann bie jroar
enge, aber mit jablreidjen i'dben gefdjmüdte (Salle
be fternanbo VII. 5)ie roiebtigften ©ebdube ftnb bie
not. flatbebrale (2a 6eu ober Sta. Gulalta) au«
bem 13. Sabrb-, mit brei 6d)iffen unb Dielen Äunft-
roerten; bie nod> altere, mit Wobrentopfen oerjierte
not. Jt irdje Sta. 'Maua bei War, mit 3 r>on 5 Reiben
fdjlanter Sdulen getragenen Sdjiffen, ber $alaft ber
alten ©rafen oon 93., bie 93örfe (ilonja) u. f. w. 3abl:
reiebe öffentlidbe ©ebdube fmb in ben legten 3abren
erbaut, fo ba« neue 8oil!ua-> (Äbuana), ber lönigl.
$alaft im Stabtpart, ber neue Suftijpalaft, ba« neue
3ud>tbau«, ba« $>ofpital u. a. 2>ie 1752 unter bem
Warqui« Wina angelegte 93orftabt 93arceloneta,
mit febnurgeraben, fitp redjtroinflig fdjneibenben
Strafen, jroei großen Äafemen unb einer fd?6nen
Jtirdje, liegt auf ber ben £afen bilbenben öalbinfel
unb rotrb gröfetenteil« oon Sd)iff«mertleuten, Wa=
trofen unb ftifdjern bemobnt. 93. ift Sil be« ©e*
ueraltapitdn« oon Katalonien, eine« 93ifd?of« unb
«ine« Obergericbt« unb bat 1 3)om*, 1 Äollegiat-,
82<jjfarr-- unb anbere Äirdjen, 18 9lonnenfl5fter;
bie meiften ber ebemaligen 28 W6nd>«tlöfter fmb
teil« nicbergerijfen, teil« ju Untcrrid)t«anftalten,
Spitälern, Äafemen u. f. io. oenoenbet morben.
^lufjer einer großen Slnjabl öumanität«ünftalten
bat bie Stabt ein 3ud) t unb ftorref tion«bau«, ja M ■
rcidje flehte unb jmei grofee öaupttbeater, barunter
ba« f djöne.4000$erfonenfaffenbe Dpernbau« (©ran
Seatro bei Sicco), einen Stiergefea>t«cirtu«, 93elo=
brom, 93atlfpielballe unb glänjenbe Äaufläben unb
(Safe-«. 9td*ft Wabrib befi&t 93. aueb bie meiften
Unterridjt«anftalten, bod> fmb bie 93ürgerfcbulen
für Änaben unb Wäbcben, obroobl febt xablreidj,
duperft fcbledtf angelegt unb mangelbaft beftellt unb
bie in benfelben gelebrten 2)i«ciplinen febr bcfd?räntt .
Sic Unioerfttdt rourbe 21. Slpril 1450 oom Wagi=
ftrat gegrünbet unb oon Sllfon« V. oon Siragonien
beftätigt; feit 1576 leimen bie 3efuiten ©rammatit
unb iHbetortf. 1714 mürbe fie nad) Scrocra oerlegt
bt« auf bie mebij. ftäcber, 1837 lieber in 93. eröffnet
unb 1857 neu organifiert. Sie bat eine pbilof.,
jurift., matbem.'natunoiffenfcbaftlidje, mebi3. unb
pbarmaceut. ftaf ultät, 56 orb. ^rofefi oren unb 3145,
aber nur jur Hälfte immarrifulierte f)örer. gerner
befteben ein botan. ©arten, 1 ßanbelefdjule (2000
Scbüler), 1 ^ngenieurfdjule (400 Sdjülcr), 1 ?lrcbi=
tettenfdmle (133 Scbülcr), 2 i'ebrerfeminare (400
ödjülcr), 1 93riefterfeminar; ferner eine reid> au«=
gemattete Sdjule für grapbifebe flünfte (3000 Sdui=
ler), ie 1 Sduffabri«*, Slderbau*, Wufitfcbule,
enblid) 2 grobe SSibliotbefen, barunter bie 93rooin=
jial*unbUniDerfitfit«bibliotbctmitl540009)anben,
800 3ntunabeln unb 2000 &anbfcbriften. ba« ©e=
neralarcbio oon 5lragonicn mit faft 4 Will. Tcti;
menten, bie dltefte Sltabemie Spanien« u. i. n>.
3nbuftrie, öanbel unb 33erf ebr. 93. ift ber
Wittelpuntt ber 3nbuftrie (Satalonien«. 2er £>aupt*
jroeig ift bie Verarbeitung oon 93aumnjollc (jäbr=
Ii* 250000 93allen). Sluf,erbem befteben 14ü0 9öeb=
itüble für Seibe, etioa 2000 für Sd?am>olle, grofee
Wafdjinenfabrifen , Gifcngiefjcreicn, ^abrifen für
Rapier, ©la«, Steingut, Seifen, diem. 93rdparatc
u. f. tr>., ÜJiabl- unb S*neibemüblcn, Färbereien,
Srudereien unb ©erbercien. $ferbebabnen (meift
oon ber $(aja be Gataluna au«gebenb) oerbinben
bie innere Stabt mit ben 93orftäbtcu; eine $ampf-
trambabn fübrt nacb San ©eroafio, Jöafenbampfer
nadj 93arce(oneta. — Sdjon im Mittelalter roar 93.
ein $auptplaji für ben ^anbel im Wittclmeere.
$3\et mürbe 1258 ba« dltefte ^anbel«: unb Seegefeld
bueb oerfafjt. (9igl. (Sapmanp, Memorias historicas
sobre la marina, comercio y artes de B., 4 93be.,
Wabr. 1779—92, unb Codigo de las costumbre*
maritimas de B., 2 93be., ebb. 1791.) ,V'Ut ifj e« ber
miebtigfte £>afen unb £>anbel«pla| oon ganj Spanien
unb ftebt in 2)ampf fdjiffocrbinbung mit ©enua,*Dlars
feille, ßabij, Malaga, Warollo, fiiff abon, Sioerpool,
Hamburg, älio be Janeiro, 15 uba unb 93ueno«^lire«.
1898 oerfebrten tm f>afen (124 ha grofe) 2523
Sdjiffe mit einem ©ebalt oon 2719522 t. 2er
Äüftcnbanbel bcfdjäftigt etwa 2000 Sajiffe oon etma
SüliU. t. S5ie 3lu«f ubr beftebt, aufecr benWanu^
fatturartifeln aller älrt, oor allem in catalon. iKot=
mein, befonber« nadj Sübamerita, Sübfrüdjten unb
93ranntn>cin; bie ßinf ubr in frans., «"öl- «nb ital.
gabritmaren, ©etreibe au« 5Hufilanb, ben Vereinig-
ten Staaten oon Stmerifa unb ber Sürtei, 93au=
boli au« ber Oftfee, fd?n>cb. Gifen, ^anf au« 9ttga,
Vetcr«burg unb SÖlaroffo, Seinen, Äupfer-- unb
üifenbrabt au« S)cutfd?lanb, au« tran«atlantifd?en
Öäfen befonber« iHobftoffc, 93aum»olle, fiäute, SKcio.
.«affee unb Äafao , öteintoblen au« Gnglanb unb
^ranfreid), ©a«foblen au« Äuftralien. 2>er3öert
berGinfubr 1898 betrug etwa 220 Will. Vefeta«, ber
ber 3lu«fubr etroa 141 Will, ^efeta«. 93. befi&t nad)
Wabrib bie miditigfte 93ant Spanien« unb 14 Äffe«
furanjgefellfdjaften. 3" 93. fmb vertreten bureb ®e-
neraltonfuln:2lrgentinien,93clgien,93rafilicn,6bile,
Softa--9iica,ba« 2)eutf d?e ÜHei<b,(Scuabor,©uatemala,
granfreidj, Hawaii, Italien, Werilo, Nicaragua,
Dfterreidjsllngarn, ^jjaraguap, IHufelanb, Saloabor,
SAmeben unb Norwegen, bte Jürfei unb bie 93er «
einigten Staaten; burd) ^onfuln: 93olioia, (5olum=
bia, §dncmart, bie 2>ominitanif(bc Mcpublif, ©rie-
d^enlanb, ©robbritannieu, >>a'üi. ^onbura«, Wo=
naco, Weberlanbe, 9ieru, Portugal, San Warino,
bie Sdjmeij, Uruguan unb Venezuela.
@cfd)i(btlid)e«. Sie Stabt 93arcino, eine
pbbnij. ©rünbung, al« röm. Äolonic Colonia Fa-
ventia Julia Augusta Pia Barcino genannt, tommt
fdjon im 4. 3abrb. n. (£br. unter bem 9tamcn 93.
oor, biffe aber im Wittelalter gcnjöbnlid) 93arci^
nona (93ard>inona), bei ben Arabern 93arf4a-
luna. 93. »urbe 415 oon ben Söcftgotcn unter
Sltbaulf erobert^ fiel im 8. Sabjb. in arab. ödnbe,
benen ftc 801 Subroig ber fromme mieber entrip,
ber fie jur öauptftabt ber grdnlifdjen Wart madjte.
Sann gelangte fte 874 in bie £>änbc trau;, ©rafen,
unter beren öerrfd?aft ftc aufblübte, bi« fie 985 oon
Slnbängern Älmanfor«, be« gefürdjteten Winifter«
oon öiicbäm II. in Gorboba erobert unb jerftört
mürbe. 9Iad) itjrer Dlüdcroberung burdj ©raf be
93orrell L blübte fie balb rcieber auf. Surdj bie 93cr=
mdblung be« ©rafen SHaimunb 93crengar IV. mit
ber ßrbtoebter JHamiro« II. oon Siragonien mürbe
1137 93. unb ganj Gatalonicn mit biefem itönig=
rcid) oereinigt. 2)er fpan. Jöcrrfdjaft mübe , unter=
marf fid? bie Stabt mit Gatalonicn 1640 bem Äönig
oon Jranfreid). ©cjmungen lehrte fte 1652 jum
©eborfam gegen Spanien jurüd, roarb inbe« 1697
j oon ben ^ranjofen rciebererobert, jeboeb im SHts««
! mijler gneben an Spanien jurüdgegeben. 3m
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Barcelona (in 93ette$uela) — SJardjfclb
383
Spanifcben Grbfolgelrieae leblug ftd? 93. auf toie
e«ite beS ßraberjogS Äarl. 3Jon <BbilippS V.
Gruppen unter bem öerjog von 33ermid 1714 be=
lagert, mufete eS fid) inbes nad) bartnddigem Sibcr*
itanbe ergeben. Slm 16. gebr. 1809 warb eS von
ben ftranjofen unter bem ©eneral ShipeSme burd)
Überrumpelung genommen unb blieb im 93efi& ber
iclben bis 1814. ©ro&e Sierbeerungen richtete 1821
in 33. baS ©elb« lieber an. 9lad) Unterbrüdung
beS tarliftifeben »ufftanbeS ber »graoiaboS batte
eS gleid) Katalonien feit 1827 bie blutige Strenge beS
(trafen b'ßfpana )u erbulben. 5>er fpan. 33ürger=
Irieg ber folgenben 3«'t ioa aud) 93. in feine ©reuel
burd? SBoltSaufftänbe unb Empörungen; namentlich
1835 unb 1836, wobei eine republitonifcbe Sticbtung
hervortrat. Slud? 1840 mar bie Stabt ber Sd?auplafc
einer bebeutenben ÄriftS, bie mit berüHegentfcbaftS:
übernabme burd) Gfpartero enbetc; 1841 unb 1842
tarn eS ju neuen Huf itanben, teilweife wegen Ginf üb=
rung ber Honftription (Quiuta). 3" lefctem mürben
bie Gruppen vorübergebenb auf baS gort vDtonjuid)
bcfdjrfintt, unb erft ein 33ombarbemcnt tonnte bie
^nf urgenten jur Übergabe jmingen. Senfelbcn 93er:
lauf nabm ber Huf itanb von 1843. ^m 3. 1854 mürbe
bie Revolution D'SJonnellS in SJlabrib burd) eine
gleichzeitige Bewegung in 33. unterftüfet, bie aber
ebne 33lutverfliefeen verlief, ba ftcb Iruppen unb
'■öebörben berfelben anfd?loffen. dagegen mufite
ein^rogrefnftenaufftanb, ber infolge beSO'2)onnell=
fd)en StaatSftreid?* auSbrad), 1856 blutig nieber=
geroorfen werben. 3" neuerer 3eit ift 93. ber öaupt=
berb beS fpan. ÄnardjiSmuS; hier fanben 7. 9tov.
1893 (im Siceotbeater) unb 7. 3uni 1896 (bei einer
vUrojcffton) anarcbiftiidjc 93ombenattentate ftatt, bie
beibe jablreime Dpfer an Joten unb SBermunbeten
f orberten. — 93gl. Colleciö de documentos bist, in-
editos del Auxin municipal de la ciudad de B.
(3 33be. Barcelona 1893—95).
Barcelona, früber 9cueva = 33arcelona,
öauptftabt beS Staate« 93ermubej ber ^Bereinigten
Staaten von 33enejucla, 210 km öftlicb von (Sara:
caS unb 8 km von ber Hüfte beS MntillenmecrS,
am febiff baren 3lragua unb am Eingänge ju ber
großen (Sbene, bie ftd) fübmdrtS biß jum Crinoco
auSbebnt, burd) Gifcnbabn mit bem öafeu ©uanta
unb ben ßoblcnlagem von Naricual verbunben,
bat (1891) 12785 G. unb ift regelmäßig, aber
fd)led?t gebaut unb ungefunb. 3br &anbelSgebiet
nad? bem Innern ift nur ein befcbrfinfteS; jur See
itebt fie mit St. 2t?omaS, Guracao, Urinibab, Ca
©uaiva unb Gumana in SBcrbinbung. 3br 6afen
für gröfscre Seefdjiffe ift bie Gnfenaba be93., bie
UJlünbungSbud?t beS Slragua, jugleid? bev >>auvt
bafen be« ganjen Staates. — 2)ic Stabt würbe 1671
an ibre jetuge Stelle verlegt, 33 $abrc nad) ber
©rünbung ber erften Stabt biefes Namens am
<yuj$e beS öftlidjer gelegenen Gerro=Santo. 93iS 1881
mar 33. Joauptftabt eine« gleicbnamigen Staate*.
Marcelo uc ta, 23orftabt von 93arcelona (f.b.) in
Spanien.
^arcclouncttc (fpr. barfj'lonnftt). 1) <Hrron>
b iff erneu 1 1 m f ranj.$ epart. 93aff ed^lped, bat 1 1 5 1 ,ü5
q]an,(1896) 14 132 (*., 20(?)emeinben unb jerfdllt in
bie 4 Üantonc Sllloö, 33., £e Öaujet unb St.=$aul.
— 2) $»auptftabt bei* Slrronbiffemcntä 33., inmitten
eines weiben* unb berbenreieben ibalS , 1133 m
Q. b. 3)1. am redeten Ufer ber Ubape am gufe beS
(Sol be l'arcbc unmeit ber ital. ©renje gelegen, bat
(1896) 1993, als ©emeinbe 2286 (*., $0% Zeh--
grapb, ein ItommunaUGoUege, t'ebrerfeminar, 3lder*
baugefcllidjaft unb treibt neben 33ienenjud)t befon*
berS 3iiebjud)t unb SBiebbanbcl, unterbdlt aber aueb
ÜJtanufatturen in öüten , 2ud>, Seibenmaren unb
Seber. — 2>er Ort, im Anfange beS 12. $abrb- ge:
grünbet, bann burd) Ärieg jerftört, mürbe 1231
mieber aufgebaut unb vom ©rafen Diaimunb 33e:
rengar von Provence 33arcilona genannt, nacb
bem fpan. Stammort (33arcclona) feiner Slbnen.
1388 von 2lmabeu3 von Saoopen eingenommen,
(am 33. im franj. 9tevolutionStriege enbgültig an
Jranlreid). [3Büfte (f. 2)ünen).
UBarcfiane, in Gentralaften bie Sanbberge ber
iöard)cnt i^aricnt), ein bicbteS, getöperte*
93aumroollgc»vebe, ganj au* 33aumioollc ober aue
leinener Helte mit baumwollenem Sdmfi. 9Jtan \m
terfdjeibet glatten unb rauben 33. 3ubererftern
Slrt gebört ber vierbinbig gelöperte, befonberS bid?t
gearbeitete 33ettbard)ent (^cbcrleinmanb) aus
gebleid)tem ©am, blau ober rot geftreift, bei bem
ber auS grbberm ©am beftebenbe Ginfcblag }u brei
Siicrteln auf ber redjten Seite fidjtbar ift, foroie ber
rob gebleid?te ober fdjwarj gefdrbte Sutterbar=
djent. 2)er raube 33. bat auf ber Seite beS groben
unb weieben 6infd)lagS eine mebr ober minber lang=
faferige, flaum^ ober molldbnlid)e Cberfldd)e, bie bei
ben ftarfen, ju3ßinter!leibembienenbenStoffen tud):
artig gefebert wirb. 3>iefe paarige Cbcrfld(be wirb
jeßt mit f)ilf e von ^afd)inen bergeftellt, bie ben jum
Rauben beS 2ud)S gebrfiud)lid)en &\)nlid) fmb. 2)er
gewöbnlidje raube 33. ift brei^ vier* ober fünfbinbig
gel öpert, f o bab auf ber einen Seite */„ */4 ober */ft be*
6infd)lagS, auf ber anbern */,, % ober */» ber jtettc
liegen. £er vierbinbige Äöper wirb juwcilen bureb
eine anberc Slrt beS (tinjicbenS ber Äctte unb ber
Slnfdmürung in ber 9Beifc abgednbert, bab auf ber
redeten Seite nur ber 6infd)lag fidn bar ift, wdbrenb
bie linte baS SluSfeben eines leinwanbartigen ©e=
webeS mit fdjmalen, fladjen fiängSrippen jeigt (ge-
febnürter 93.). Zuweilen ift ber 33., fowobl ber glatte
als ber raube, atlaSartig getfipert (fflnfbinbiger %t-
laSbardbent). 25er 33ard)entftubl, auf bem bie
meiften Sorten gewebt werben , ift eine bem Seim
mcberftubl Abnlime 9Jlafd)ine für öanf unb Aiir.
betrieb. 1\< 33ard)entwebcrei war früber bebeu^
tenber als jeHt, wo für Untcrtleiber, guttcr, Über
jüge u. f. w. mebr gemirlte unb leidjt gewebte bäum-
roollene unb halbwollene 3euge in ©ebraud? ftnb.
Hm meiften verbreitet ift fie in Seutfd)lanb in
Sdiwaben, 93apcm unbSacbfen, ferner in93öbmen,
ü)iäbren unb 9iicbcröfterreicb. (S. aud) 33ibcr,
Sjeaverteen, SRolton, ünoleflin, ^ique-.)
^ard)ce( ober 33er(ipeS, baS Sabbatbrot bei
ben 3uton, über baS ber Segen gefprodjen wirb,
fdjeint auS 93 er ad) o t (SegenSfpriicbc) verftümmclt.
)Batdifelb, Sieden im HreiS Sdjmallalbcn beS
preufe. 9ieg. = 33cj. Gaffel, an ber SJcünbung ber
Sd)Weina in bie Sierra, tn einer von fad)fcn=meining.
©ebicte umfd?loffenen Grllave, an ber Nebenlinie
Immelborn ^icbenftein ber $reu^. StaatSbabnen,
bat (1900) 2284 meift evang. 6., <Boft, Jclcgrapb,
2 Sd?löffer unb 4 Slittcrgüter. — 33. !am jur
Hälfte 1387 burd) flauf, jur ödlfte 1583 burd)
Grbftpaft von bem gräfl. bennebergifdjen £>aufe an
Reffen unb würbe, als bie von Philipp, bem Sohne
beS Sanbgrafcn Silbelm VI., begrünbete beffen=
caiielfd?c Nebenlinie 6effm=*BbilippStbal fid) 1721
mieber in jwei Sinien teilte, ber Si& beS Sanb:
grafen Silbelm, beS 33cgrünbcrS ber nod) befteben«
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384 93archt
ben ßinic Reffen s PbilippStbal = 93arcbfclb
(f. fceffen-.pbiltppstbal). 1866 tarn 93. an Preufcen.
darein, preup. Stabt, f. 93artfcfain.
©arclat) (jpr. babrlli), SUeranber, engl. Sieb-
ter unb Profaift, geb. um 1480, mobl in Sdjotfc
lanb, ftubierte in urforb unb würbe priefter am
College }u 6t. SJlarp Dtterp in Senon. feiet ncr=
fa|te er 1508 na* tat. unb franj. 93earbeitungen
Pon S. Shunts (f. b.) «9tarrenfd>iff» fein «Shyp
of folys of the worlde», tum Ppnfon (2onb.
1509 u. 1570) gebrudt; in Profa umgefefet »on
Ö. SBatfon (ebb. 1517); bie Gremplare ton 1509
ftnb feiten. Sludj febrieb et nach einem ©ebiebte
gierte ©ringoreS (f. b.) bie Allegorie «The castle
of labour» (2onb. 1506). Später trat 93. in baS
Klofter ron <5lp (baber «ÜRöncb non 61p»), wo er
KtanciniS ©ebiebt «De quatnor virtutibus» als «A
Ryght fruteful treatyse intitulated the Myror of
good Mauers» (gebrudt oon Ppnjnt, fionbon um
1570) übertrug, hierauf würbe er granjisfaner
in ©anterburp. Seine «Egloges » (ßonb. 1548), bie
erften in engl. Sprache, finb moralifdjsfatir. ©e--
bidjte, bie brei erften parapbrafen ber «Miseriae
curialium» beS äneaS SplmuS (f. piuSIl.). Qx
überfetite auch SaüuftS «yugurtbafrieg» (gebrudt
um 1557) unb cerfafete ein «iitroductory to wryte
and to pronoynce Frenchc» (fionb. 1521). Qx
ftarb Gnb« 3uni 1552 in Sropbon.
«arclap (fpr. babrlH), 3obn, lat. Siebter unb
Satirilcr, geb. 28. San. 1582 jü pont ■■'a--,$)l ouffon,
wo fein Sater, SBilliam 93. (geb. 1546 in ber ©raf;
fdjaft Mberbeen, geft. 1608 als profeff or ju SlngerS),
befonberS burd? bie Schriften «De potestate pa-
pae» unb «De regno et regali potestate» betannt,
fiebrer ber SRedjte war. Qx aing 1603 nach (*nvv
lanb, wo er bie äufmerffamteit SalobS I. auf fid?
jog, bem er Seil 1 feine* gegen bie fyfuiten gerid>
teten 5toman8 «Euphonnionis Satyricon» (2onb.
1604) mibmete (21.2, Par. 1605; baut bie«Apologia
EaphormioniB», Sonb. 1610). 6S folgten «Conspi-
ratio anglicana» (Sonb. 1605) unb eine 93cfcbreibung
unb Sittenfcbilberung ber Nationen ßuropaS «Icon
Animaram» (ebb.1614). Stach bemlobe feine« SaterS
ging er nach Paris, 1606 mieber nach dnglanb (bis
1616) unb 1618 nad> iRom, wo er r>on papft paul V.
begünftigt würbe unb 12. 3lug. 1621 ftarb. Sein
öauptwer! ift: «Argenis» (Pat. 1621; fieib., bei
(iljeoiet, 1630; SRürnb. 1769), eine polit. MUegorie
in jRomanform, mit aeiftreieben Slnfpielungen auf
bie Sage (SuropaS, befonberS ^ranlreicbS, jur
ber Sigue. GS mürbe in bie meiften Sprachen Guro*
paS (englifcb »ontfingSmillßong 1625; beutfdjcon
ÜJt.Opifc, SBreSl. 1626 u. ö.; Jalanber, fipj. 1701;
jjafen, 2 93be., 93erl. 1794; SBalfc, 9Jlünd). 1891)
überfegt unb geborte ui ben gelefenften 93üd;ern
feiner Rät. — Sgl. 5)alrpmple, Sketch of the life
of B. ((Jbinb. 1786); 93oud?er, De Joannis Barclaii
Argcnide (^8ar. 1874); 5)uponb, L'Arg^nis de B.
(ebb. 1875); Suta«, Etüde bibli ographique et
litteraire sur le Satyricon de Jean B. (ebb. 1880).
barclaii (fpr. babrt(i), 9tob., 2)ogmati(er ber
Qudler, geb. 23. 3)ej. 1648 ju ©orbonStomn in
ber fdjott. ©raffdjaft (Slgin, aui einem alten 31belö-
gcfcblecbt, würbe in %ari$ für ben Äattwlicigmud
gewonnen, fd>lo§ ftd) aber nad? ber ?Hüdfcbr ben
Uuätern an. Qx ftarb 13. Oft 1690 ju Urp in
Rincarbine. Seine «Theologiae verae christianae
apologia» (2onb. 1676), englifd) u. b. Z. «An
apology for the true Christian divinity etc.» (93ir=
- Sorb
mingbam 1765 unb 1878) erfebienen, ftebt noi) jefct
in boiiom Slnfeben. Sine ©efamtau$gabe feiner
Scbriften erfdjien in Sonbon 1692 in Jolio, 1718
in 3 Dttanbdnben. — ©gl. SBeingarten, S)ie 3teno=
lution&tirdjen englanbä (2pj. 1868).
«ardap bc 2oat>(fpr.-tldb),aRi(baeI9(nbread,
bei ben Sftuffen 3Jlid)ail iBogbanowitfdj, ^ürft,
ruff. Selbberr, geb. 16. (27.) 2>ej. 1761 ju 2ubbe=
©rofepoff in fiiolanb, würbe in ber ÜKilitäralabemic
ju Petersburg gebilbet, 1778 OffUier in einem Stü-
rafüerregiment, fämpfte in bem Jürfentriege »on
1788 unb 1789, 1790 im Äriege gegen Sdjroeben,
ferner 1792 unb 1794 gegen $olen mit HuSjeicb-
nung, würbe 1798 Dberft, 1799 ©eneralmajor. 93ei
s4Jultud! tommanbierte er 1806 ben oorgefdjobenen
reebten ^lügel mit 2lu«jeid?nung, bei Gplau würbe
er 1807 fdjwer oerwunbet. Rum ©eneralleutnant
bef orbert, nabm er an ben Operationen in ftinlanb
1808 bernorragenben Slnteil unb fet»te im ÜJlärj 1809
mit 6000 Wann über bad QU beS $ottnifcben i'leet=
bufenS nacb Scbweben. Obgleich, non ber national
ruff. Partei melfad? angefeinbet, weil man ibn als
5)eutfcben betrachtete, würbe er 1810 jum flriegS«
minifter unb 1812 jum CberbefeblSbaber über bie
erfte ilDeftarmee im Äriege gegen Napoleon ernannt.
Vli •> er SmolenS! nach ber Schlacht vom 17. $lug. auf:
geben mu&te, traten bie SInfeinbungen ber national:
ruff. Partei p«ftig bernor, fo bafe ber Äaifer ftch gegen
feinen SBillen genötigt fab, ibn burch Äutuf ow )u er:
fehen. befehligte 93. bei 93orobino ben rechten
glügel unb ba$ Gentrum ber ruff. Slrmee unb leitete
ben Stüdjug burd) SJtoStau, cerliefe bann aber
23. Sept. bie SIrmee, nadjbem er bereits 5. Sept.
baS ftriegSmimfterium niedergelegt batte. ,Nsm >w.
1813 übernahm er baS ftommanbo beS 2{cbiMcba=
aowfien StrmceforpS, erobertet äpriUbotn/ feblug
Saurifton 19. sJfla\ bei ÜönigSwartba unb würbe
nach ber Schlacht bei Staufen von neuem nun Cber^
befeblSbaber ber ganjen ruff. Streitmacht ernannt
(Sr tämpfte an beren Spi&e in ben Schlachten von
Bresben, Äulm unb Seipjig, nach ber er in ben
©rafenftanb erhoben mürbe, enblich bei Paris, wo
er ben $elbwarfcballitab erhielt. Dlach bem ftelbjuge
non 1815 erhielt er ben frürftentitcl. Qx ftarb als
CberbefeblSbaber ber erften Slrmee in IRobilem 14.
(26.) 2Rai 1818 ju ^nfterburg.
^arclap, ^erf ine« & €o. (fpr. baprllO, eine
ber größten Sonboner 93rauereien (im Stabtteil
Soutbmart), beftanb unter bem tarnen ?lnfer«
brauerei bereits im 17. 5\abrb. unb ging 1781 für
35000 Pfb. St. in bie ©änbc ber 93cgrünber ber
jefeigen fyxma über, ju benen Stöbert 93arclap (1750
—1830), ein Urenlel beS gleichnamigen Quäler
bogmarilerS, gehörte. 2)ie93rauereibebeclt einen ivlä=
cbenraum non über 14 Ädcr, befchäftigt nabegu 700
Perfonen unb liefert jährlich mebr als 500000 93ar
*arco, ital. Crt, f. Slfolo. [reis Stout.
9arcönc, 93arcane (ital.; abgeleitet r>on
barca, 93arlc), eine Srt jwei« ober breimaftiger
tfifcfcerfabrjeuge auf bem aJiittelmeere.
^ n i cv< Vi\t r ac^ct «abnf 1885 etöffnete93abu
in Kroatien, unter ber Betriebsleitung ber Cftcrr.
Sübbabn. Sic umfafet bie fiinien 93arcSäPatrda
(95 km), 2!erejot)ac=Slatina(21 km), 93aftaii^3benci
(15 km), }ufammen 131 km.
Stavbr ital. 93arbo, ©emeinbe im ftreiS Softa
ber ital. proninj Jurin, in engem übale jrcifcbcn
fteilen Sllpenhöben, linlS an ber rei&enbcn 5)ora
93altea unb an ber 93abn 2urin = Hofta, bat (1881)
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Sarbai ■
300, als ©emcinbe 437 <?., $oft unb Sclegrapp.
Dabei auf einem cinjelnen Reifen baS berübmte
gort 93. (391 rat, baS, ber Sage nach von öannibal
erbaut, bie Strafe über ben oh- cf.cn unb Aleinen
St. 33ernbarb in bie piemont. Gbene beberrfdjt.
3m Spamfcben Grbfolgelriege würbe eS 1704 ton
ben 5ran jof on eingenommen. Sei 93onaparteS über:
gang über bie »Ipen (SEHai 1800) leate baS (jort
ben <yranjofen noch jule&t ^ t c v, o Scpmierigfciten
in ben 2Beg. 93onapartc liefe baS gort mit ber
Stabt von ben 31nbob.cn ton Älbarb befebiefeen
unb bie fifterr. 93efa&ung )ur Übergabe.
DaS frort mürbe jerftört, aber tom ÄÖnig flarl
Ulbert wieberbergeftellt.
«arbai, einer ber beiben öauptorte ber Cafe
libefti ober Ju in ber oftl. Sahara mit etwa 1500 G.,
in einem notböftlicr) terlaufenbcn Jhale, in bem
lobnenbe Datteljucpt betrieben mirb.
>8nr ^aijan, f. 93arbefaneS.
©arbäle, na* alten ©loffaren ein gallifdjer
Warne ber fierdje, Würbe mit bem tarnen ber 93ar*
ben (f. b.) in SSerbinbung gebracht, bureb ßlopftod
in« Deutfcbe eingeführt unb bann jum litel für
33olfSlieberfammlungen gewählt, j. 58. ton 6b.
93aumftart (f. b.) unb ton SBalbbrüpl (2pJ. 1836).
©arbclcbe«, Slbolf ton, Gpirurg, geb. 1. ÜJlärj
1819 ju ^rantfurt a.D., ftubierte 1837—43 in
'-Berlin, öetbelberg unb ^SariS SRcbijtn, würbe 1843
in ©icfcen an ber bortigen Uniterfttät pbpftol.
2tffiftent , bemnädn't ^rofeftor unb 1848 aufcer*
orb. sUrofefjor. 1849 mürbe er orb. ^Jrofeffor ber
(Sbiruraie unb I ' u c f t er ber djirurg. ftlini t in ©reifS*
malb. 93eim HuSbrueb beS Deutfcben ÄriegeS ton
1860 jum ©eneralant ernannt, übernabm er bie
Aimttionen eine* fonjultiercnben (Sbinirgen in ben
Jelblajaretten beS ^cjirfS ®itfd?in. 1868 würbe
er orb. ^rofeffor ber Ghirurgie an ber Uniterfttdt
Berlin unb Direftor ber d»rurg. Älinil in ber (Spa*
rite*, 1870 als tonfultierenber Gpirurg ju ber Grften
ttrmee tommanbiert unb 1872 jum ©eneralarjt
a la suite beS SanitdtSforpS ernannt. 1891 erpiclt
er ton ffaifer 5Bilbelm II. ben erblichen Slbel. Gr
ftarb 24. Sept. 1895 in «erlin. 93.S litterar. Ruf
grünbet fiep auf fein «fiehrbuep ber Gbirurgie unb
CperationSlepre» (8. Mufl., 4 33be., 33erl. 1879—82).
Seine übrigen litterar. Arbeiten ftnben fiep jerftreut
in SRüllerS unb 33ircpomS «2lrdriten», im «Mrdnt
f är pbpfiol. £eilf unbe» u. f. w. Tic Referate Aber bie
gortfdjritte ber Gbirurgie, bie er feit 1851 für ben
Ganftattfcben «Jahresbericht» unb beffen ton SBir*
d?ow unb öirfdjrebigiertegortfeftunßlicferte, werben
befonberS gefcpä&t. 33creitS feit 1869 tertrat 33. in
feiner Älinil bie antifeptifebe üDtetpobe SifterS nach*
brüdlicb unb erjielte mit einer tereinfaebten gorm
berfelben tortreff liebe Mefultate. — 93gl. 3t.Äöpler,
©ebädjtniSrcbe auf ». ton 58. (93erl. 1895).
Starben (irifd? bard; fpmrtfcp bardd), ber Stanb
ber Sänger unb Dichter bei ben feit. Stämmen fo*
wohl beS geftlanbe« als auch ber brit. Unfein. 3br
älteftcS 3nftrument war, menigftcnS auf lefeterm
©ebiete, bie Crotta (irifd) crott; Ipmrifd) crwth),
eine Mrt ^arfe ober 2pra. 6eit bem 2.^abrl?.t.6br.
erwdbnen bie ©rieben unb iHömer flallifdje 93., bie
im ©efolfle ber gürften unb ©rofeen beren JRubm
ober Sdjmäblieber auf ibre geinbe fanaen. Sie ter*
febroinben mit ber JRomanifierunfl ber ©allicr.
3n 5Dale8 ftanben bie 33. nod) im Mittelalter in
toller 33lüte unb bobem 21nfeben. Sie bilbeten einen
feftßeglieberten Crben, beffen SRedjte unb ^flid?ten
«totf^au»* Ron6rrfoti(mM!frifon. 14. «uff. «. «. n.
- Farben 385
acfe&lid) aeregelt unb beffen SWitßlieber burd? befon»
bere 2rad)t au*fleieidjnet waren. Huf allgemeinen
ober totalen 33erfammlungen, Eisteddfod ober
Gorsedd genannt, würben ©cfclie über bie 33arben<
biSeiplin terfafet unb bie au«gelcrnten Sd)üler, bie
fid) au§ allen Stänben refrutierten, ju 33. grabuiert,
aueb öffentliche Disputationen unb 3Bettgefdnge
teranftaltet. Gin erbalteneS ©efeh über ÜJtufil unb
«arbentum wirb auf ©ruffptb ap Gpnan(geft.ll37)
jurüdgefübrt. G8 gab wubl terfdjiebene Stufen
unb Blaffen ton 33., k nad^bem fie mebr teebnifd)
au^gebilbet waren (im ©efang, im Grotta« unb
fiarfenfpiel) ober mebr wiffcnfdbaftlid?, in ber Äennt»
ni» ber ©rammati! unb üßetrit, ber @ef*idjte unb
©enealogie, fpdter and) ber &eralbit. SHandje an-
geblid alte 3k(bri(bten unb 33erorbnungen über
ba§ 33arbentum baben ftdj al§ fpdte Grfinbungen
berau^geftellt. obre erhaltenen Diebtungen finb
teiU $riftlid?:reltgiöfen(frba(t3, teils $reiSlieber
auf dürften unb öelben, Sd?lad?tgcfdnge, lurje
ctigrammatifd?e ©cbidjte, Jrinflieber, fpdter aueb
9)Unnegefänge. 3)ie Groberung ton SBale« bureb
(Fbuarb I. (1282) gab bem 33arbentum einen bavien
Stofe; boep lebte ber Stanb nod) lange fort, wenn
aueb in ben 9ied?tcn befd?rdnlt. 9tamentlid> feit
bem 15. ^abrb. finb jur Hebung ber ftntenbcn %'\a)U
fünft mit Ginwilligung ber engl. .rjerrfd)er noch
eine dteibe ton Eisteddfods abgehalten worben, bie
Icfcte 1681 ju 33ewppr=Gaftle. 3m 19. 3ahrb. haben
patriotifche SBalifer biefe iUerfammlungen mit 3Bett=
gcfdngen unb 33reiSterteilung erneuert, juerft 1819;
feitbem werben fie unter ben alten 9!amen unb mit
ben alten Formalitäten mieberholt. Gine Samm*
lung foldjer jungen Grjeugniffe gab SBilliamS ab
^tbel btrauS («Barddas, the Bardo-Druidic System
of the isle of Britain», 2 93be., 1862—74).
3n 3tlanb waren bie 93. im Mittelalter tief ge*
funten. Jöter hatten fich bie <yili, b.h.bie33crtreter
ber gelehrten, auf mehrjährigem Stubium beruhen:
ben 2)id)tfun|t, bieöiftorifer unb Siebter, als befon*
bercr Stanb loSgelöft; biefe hlidten mit 33eradjtung
auf bie ungebilbeten 33änfclfdnger hinab, benen
allein ber 9iame 93. terblieb. Scacb ber Groberung
JrlanbS erliefjen engl, dürften, bcfonberS &tm
rieb VI., ^einrieb VII. unb Glifabctb, mehrfach
ftrenge 93erorbnungen gegen bie irifchen Sdnger,
beren 2ieber jum Slufftanbe aufrcijten. Die Sdjlacht
am 33opncflufc (1G90) machte auch biefem SReft alt*
feit. ÖcbenS ein Gnbe. SllS lefeter irifdjer 93arbe gilt
Surlougb D'Garolan (1670—1738).
3n Schot tlanb finbenfich 93. als erbliche Diener
ber dürften unb Slbligen bis 1748, wo jugleicb mit
ber GrbgericbtSbarleit bieS 33erhdltniS terfd)roanb.
Den alten ©ermanen waren -.Käme unb Stanb
ber 93. unhefannt, unb wenn jüopftod unb feine Hn*
hdnger unb 9cadjahmer ton 93. ber alten Deutfdjen
fpredjen, fo beruht bieS auf einer 93erwechfelung
mit ber feit. Ginrichtung. So benannte Älopjtod
ein torjugSweife religibfeS unb friegerifcbcS Sieb
in bem fingierten Gbaratter cineS 93arbengefangS,
ober einen Sdlacbtgefang in bem wilblrdftigen Jon
ber german. Urzeit 33arbtet ober 33 a r b 1 1, terlei tet
burcp eine falfche ScSart in JacituS* aGermania»,
ftap. 3, wo einige Jöanbf driften ftatt beS richtigen
baritus ober barritus (baS Scblachtgefdrei ber ©er*
manen) barditus bieten. Die beutfeben Dichter, bie
bamalS baS 93arbiet mit 93orliehe pflegten, ahmten
meift bie empfinbfame 3Beicbhcit CffianS nach ober
arteten in unerquidlicben SBortfcbmall «ohne Sehen
25
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386 Sarben&erg
unb 9öabrt>eit» aul. Senil unb ©erftenberg beban*
betten el Iprifdj (ogl. Gbrmann, Tie barbifie l'mit
im 18. ftabrb., Salle 1802), Kretfdjmann epifd?. —
33gl.b'mboil be^ubainoille.Introduction ä l'etude
de la litterature celtique (}tor. 1883); ©alter, £al
alte 2öale« (Sonn 1859); Salter, Memoire of tbe
Irish bards (Sonb. 1786); 3one$, Rehes of the
Welsh bards (ebb. 1784); »arbiman, Irish min-
strelsy or Bardic remains oftreland (2 33be., Sublin
1831); Stcpbenl, Literature of the Kymry (1819,
1876); D'Gurrp, On the manners and customs of
the ancient Irish, 93b. 2 (i'onb. 1873); Stotel unb
SDinbifcb, Srifcbe Serte, 3. Serie, Jöcft 1 (Cp*. 1891).
©fltbcnberg, Sorf im iHbeinlanb, f. 33b. 17.
fBatbera (93 e r b e r a) ober 33 a 1 1 i r , Ort in 3ta<
lienifaVSomallanb (Oftafrita), am linfen Ufer bei
JJub, ungefähr 300 km nörblid) oon beffenWünbung,
in 126 m Söbe auf einem ftellplateau, ift fd^lecpt
gebaut, bat 130 Sutten unb nimmt nur noch ben
achten Seil bei oon einer 5 m hoben Sebmmauer
nebft ©raben umjogenen JRauml ber ehemaligen,
1819 gegrünbeten, furje 3«»t febr blübenben Stabt
«in, bie 1843 jerftört würbe. 3n 33. würbe ber
^rfcbunglreifenbe uon ber $ eden mit 6 ©efäbrten
ton raubgierigen Somal 2. Ott. 1865 ermorbet.
®arbefanc$, ber Sprer, eigcntlid? 33ar:$ai:
jan, geb. 154 n. Gbr. ju Gbeffa all ber 6obn vcx-
nebmer beibn. Gltern, ftanb bei König Hbgar von
Gbeffa (wabrfcpeinlieb bem 217 oon Garacalla ge*
ftürjten), an beffen Sofe er lange lebte, in bober
©unft, foll bann all ÜHiffionar nad) Armenien ge:
gangen unb bort 222 in ber (Mtung Hni bei Karl,
wohin er fid) jurfldgejogen batte, geftorben fein.
Seine fiebre mar eine eigentümliche SBeiterbilbung
ber ältern fpr. ©noftl, in welche bal Glement ber
oorberafiat. Siaturreligion ftart bereinfpielt. 2}odj
fcbcint er ebenf omenig wie feine Hnbänger, bie
33 ar b e f a n i t e n , ficb »on ber rechtgläubigen Kirche
getrennt ju baben. Seine Slnftcbten oerbreitete er
bureb £pmnen unb mürbe f o ber erfte fpr. Spmnen=
biebter. "Jtocfe im 5. 3abrb. würben biefe Spmnen unb
bie feine* Gobnelöarmtjniul unbebenflieb von ben
tatb.Gbriftengefungen,bil ber Kirchenlehrer Gpbräm
jie bureb recbtgläubige oerbrdngte. 33rucbftüde ftnb
m ben 56 Sieben Gpbräml gegen bie Kefccr erbalten
unb bilben bie fieberfte Quelle für bie Kenntnis
feines Spfteml ; aufeerbem finb oielleicpt mebrere in
ben apotrppben Sitten bei 3: bomal entbaltene fed)l=
jeilige Spmnen in ipr. Sprache, cor allem ber fdjöne
Spmnul oon bor Seele, oon 93. oerfafot. 2)er Dialog
über bal Scbidfal, ber neuerbingl im fpr. Original
all «33ucb über bie ©efebe ber Cdnber» wieber auf=
gefunben, oon Cureton juerft oeröffentlicbt unb »on
2)tcrr inl Seutfcbe überfebt ift, röbrt oon einem
Schüler 33.' ber. — 93gl. f>abn, B. gnosticus Syro-
rumprimus hymnologus (£p*. 1819); ÜJterr, 93. oon
Gbeffa (Säße 1863): fcilgenfelb, 33., ber lebte ©no-
ftifer (£pj. 1864); Cipfiul, Sie apolrppben 3lpofteI=
geidjicbten unb jlpoftcllegenbcn, 33b. 1 (33raunfcbw.
darbtet, f. 3*arben. [1883).
«arbiglto (ital., fpr. -biljo), feintörniger, him-
melblauer bil blaugrauer, einfarbiger ober ge=
ftreifter ÜDtarmor aul Garrara.
tttarbifa, f. Smerbil.
'^rtrbili, Gbriftopb ©ottfrieb, beutfeber ^bilo«
fopb, geb. 28. ÜDlai 1761 ju 33laubeuren in 3l<ürt«
temberg, geft. 5. 3uni 1808 ju Stuttgart, wo er
feit 1795 ^rofeffor ber ^bilofopbie am ©vmna;
fuim war, erregte juerft allgemeinem Äuncben bureb
— Söarbouf
bie Sdjrift: «©runbrip ber erften Cogif, gereinigt
oon ben Irrtümern bilberiger Sogilen übeibaupt,
ber Äantfcben inlbefonbere « (Stuttg. 1800). 3n itr
fuebte er ben Sali burcbj«ufüpren, ba| bal Kenten
wefentlicb bie SBieberbolung bei ßinen in ber un-
enblicben 3nannigfaltigleit bei ©ebaäten, alfo an
ftcb reine ^bentitdt, blot:c Ü)töglict?leit fei, melcbe bie
fflirtlicbteit ober bie ÜHateriatur, wie el 33. nannte,
aul ftcb er}euge. 9tllel SBirllido fei fomit im
eigentlichsten Sinne nicbtl anberel all ©ebanle,
bie ©cfeiie bei Sentenl feien auch bie ©efetie ber
"Jiatur. >)uTburcb ftellte ftch 33. in ben febroffften
©egenfab^u bem Rantfcben Spftem unb würbe in
gewiffem toinne ber Vorläufer ber 3bentitdtlpbilo=
fopbie unb ber . Segelf eben £ogit. 3)ocb blieben feine
SInfcbauungen, wegen ber $un(elbeit, in welcher
er fie barftellte, anfangl unbeachtet, bil 9ieinbolb
lebhaft für fie eintrat unb fie gegen bie Ängrifte
ftidjtel unb Scbellingl oerteibigte. ferner febrieb
33. «über bie ©efetie ber ^beenaffoctation» (lüb.
1796), »93riefc über ben Uriprung ber SRetapbpftt*
(anonpm, Altona 1798), «i^bilof. (ylementarlepre»
(2 Scfte, fianblb. 1802—6) , «33eiträge ju 33eurtei^
lung bei gegenwartigen ^uftanbel ber 9Jemunft=
lebre» (ebb. 1803). — 3tgl. 33.1 unb SKeinbolb« 33rief ■■
wecbfel (ÜJtüncb. 1804).
^arbi^, Stabt in iigppten, f. ibil.
ttarbtr, f. 33arbeu.
©arbo, ital. Hlpenfort, f. 33arb.
Bardon, Saiteninftrument, f. 33ariton.
©arbonnecehia (fpr. -uetlia), franj.33arbon •
nidje (fpr. -ndbfcb), Ort im Kreil Sufa ber ital.
^rooinj Jurin, 11 km norbwcftlid) oon Dulr, in
1258 m Söbe, an ber 3Jereinigunglfteüc oon oier
J balcrn fdjön gelegen, an ber Smie 3)tobanc--3urin-
2lleffanbria:©enua=^ifaOÄom bei 9Wittelmeenufecl,
am Eingänge bei ajlont'Genil'Junnell, bat (1881)
780, all ©emeinbe 1222 G., s^oft, Jelegrapb, in
©arnifon 3 ßompagnien bei 3. 9iegimentl JUpcn-
truppen unb ein betadjiertel 33ataillon Infanterie,
eine s?fantirche mit intereffanten Cborftüblen, eine
99urgruine unb einen ÜHömerturm.
Borbet (frj., fpr. -bob; ital. bardotto), 33ad^
efel, Sflnbenbod, 3itlfd?eibe fremben 9iMt»el.
* a r b ou r | ipr. -Pub), ?lge^nor, franj. ^olititer unb
Schriftfteller, geb. 15. $an. 1829 ju 33ourgel, \\w
bierte bie *Kc<fcte in $aril unb war all ^lbootat ju
©lermont tbätig. v3lad) bem 4. Sept. 1870 würbe er
jum OTaire biefer Stabt ernannt unb im ^tbx. 1871
tn bie Kammer gewdblt, wo er für bie trieben* -
prdliminarien ftimmte. Gr fcblofi ficb bem Unten
Gcnrrum an unb wurde ftd? balb bureb bie Glegan^
feiner 9lebe Oluf ju erwerben. 33om 10. 9Jiärj bi*
uim 10. 9too. 1875 mar er Unterftaatlfetretdr be*
yuftijminiftcriuml. 33ei ben »ycbruarwablcn oon
1876 würbe er wiebergewäblt, ebenfo nach bent
16. ^)tai 1877. 3lm 14. Sej. 1877 jum ÜJcinifter be^
öffentlichen Unterricbtl, bei Kultul unb ber febönen
Künfte ernannt, reiebte er nadb URaoüRabonl Oiüd
tritt feine Gntlaffung ein unb würbe bura> ,x\ulev
<yerro erfebt, gegen befien Untcrricbtlgcfebe er bann
ebne Grfolg auftrat. Slm 17. ftebr. 1881 ftellte er in
ber Kammer ben Slntrag auf Ginfübrung bei fiiften^
flrutiniuml. 33ei ben Bahlen im Slug. 1881 erhielt
er lein W anbat, würbe aber Tcj. 1882 jum unabfeb=
baren Senator ernannt. Gr ftarb 23.5loo. 1897 in
s$aril. 33. fdjrieb: «Les legistes et leur influence
sur la societe franc;aise» (1877), «Le comte de
Montlosier et legal licanisme» (1881), «Dix annees
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©orbonjief
de vie politiqae» (1882), «La comtesse Pauline de
Beaumont» (1884), «La bourgeoisie francaise»
(1886), «La jeunesse» unb «Les dernieres annees
de LaFayette» (1892), «Chateaubriand» (1893),
«Guizot» (1894), unter bcm Kamen 31. 33rabp:
«Loin du monde», ©ebicbte (1857).
©orbotoief , Rieden im preufe. 9lee.=SBej. unb
CanbtreiS fiüneburg , 5 km nörblidj oon fiüneburg,
an ber fcbiffbaren Ssjmenau unb an ber fitnte £am--
burg«2üneburg berMkcuft.StaatSbabnen, bat (1900)
2002 meift eoang. 6., poftagentur, Jelegrapb, Mefte
eine« gemaltigen 3>omS , bie um 1400 in eine got.
Jöallentirdbe ©erbaut würben; ©cmüfebau unb &an-
bei mit Sämereien. — 93., oielleidjt ber dltefte Ort
SJorbbeutfcblanbS, wirb juerft unter Karl b.©r. er=
wdbnt, ber bafelbft einen 93ifcbofSfib grünbete unb
805 ben Ort jum £>anbelspla& mit ben nörbl. Sla=
wen beftimmte. Unter Otto I. tarn 93. an bie 33illun*
8er. 9cacbbent 33. über brei ^abjrbunberte bie ange;
benfte unb retebfte Stabt beS nörbl. SeutfcblanbS
gemefen, fab eS ftcb burd? baS oon ^einrieb bem
i'öwen gegrünbete Öübed gefepäbigt unb btelt im
Kampfe beS 3- 1189 tu ben ©egnem £einricbS; jur
Strafe mürbe eS oon ibm 28. Oft. 1 189 erftörmt unb
mit 81uSnabme De? ? cm? oon ©runb an? jetftört.
©arbSeö d'vr. babrbff), Heine jur ©raffebaft
(Earnaroon be$ engl, gürfteutumS 2i*aleS gepörige
Snfel, oon ben SBaUfcrn ?)np$ Gnlli (b. b-^nfcl
ber Strömung) genannt, wegen ber befttgen Strö=
mung jroiicben ber 3nfel unb bem 4 km entfernten
Kay 93raiaVo:pwU, bat 174 ha unb 132 Q., ein
Üeucptfeuer unb tiefte einer Äbtei au* bem 8. 3aprb.,
in ber 20000 heilige begraben fein follen.
iBarbtuan, engl, 33urbwan, urfpvünglidS
SBarbbamana. 1) Titufion ber inbobrit. $räfi=
bentfdjaft 93engalen, greift im 9t. an bie 2)ioifion
93bagalpur, im 0. an bie BräfibenticbaftSbtoifion
unb bie 24 farganaS, im S. an ben 93engalif(ben
Weerbufeu, im 2D. an Driffa unb Üfdjutia wagpur.
Tie Sioifion bat 36 145 qkm, (1891) 7688818 G.
(barunter 6399%9 öinbu, 999191 OTobammeba*
ner, 28267 1 ©eifteroerebrer unb 6312 Gbriften) unb
jerfdllt in bie 6 2)iftrifte 33., fmgli, öaura, SDlibna«
pur, 53antura unb 93irbbum. — 2) Tiflrift ber
Xioifton 93., umfafjt 6985 qkm niebrig gelegenen,
aufserorbentlicb fruchtbaren unb moblbebauten 2an-
beS, unb bat (1891) 1391880 6. (91 970 weniger
al* 1872), barunter 1 120600 (80,5 fyroj.) fcinbu,
263800 (lS^^roj.) 3Jtobammebaner, 6420 Santöl
(Ureinwohner) unb 900 (Sbriften. 93. wirb oon oie*
len ftlüffen burebftrömt , bie alle in bie 93t)agiratbi
ober in ben bie öftl. ©renie bilbenben f»ugU müm
ben. 93eibe fmb ju jeber yabreSjeit febifibar. Sie
bienen »um UranSport ber jablreicpen, pauptfdcb*
lidb inüieis, 3uder, ^nbigo, 99aumwol(e, Sabal,
(5rbf rügten, ölfamen, grober Seibe, fcäuten, 33üffels
hörnern, 33aubolj, 2ad u.f. w. beftebenben 2anbeS;
erjeugniffe nach Kalhitta. Unter ber eingeborenen
Sieoöllerung fmb oide gro^e ©runbbefitier. —
8) #auptftabt ber 55ioifion 93., unter 23* 14 V
nörbl. iör., 87° 54' 0ftl. 2., am 93anlaflufe, bat (1891)
34 477 6., barunter 24 179 fcinbu, 10081 TOobam:
mebaner unb 207 Gbriften. Mittlere 3apTf*lempe:
ratur 27,j° C, burifdjnittlidje ifibrlicfce Kegenböbe
1531 mm. ©dbrenb ber JRegenjeit (3uni bi* Sep=
tember) ftebt bie ganje Umgegenb unter 9Ba)ler, unb
mit bem Jrodcnwerben be* 93obenS (im Dltober)
brechen bösartige Üialaria unb SSedbfelfieber aud.
23on ©ebduben fmb ju erwdbnen ber umfangreidie
- ©arege« 387
93alaft be£ litular :Habi\t a, bann ba? in jwei Iom
ientrifdjen Greifen erbaute f>inbu: Heiligtum Scbi5
walaja unb ba-> Heiligtum $ir:93abram, aufterbem
mebrere engl. Sd)ulen u. f. w. 35er Grand Trunk
Road, bie fteerftrafee unb bie Gifenba&n oon Äal»
futta naa> $ifdjawar fübren burd) 93.
©area (ambarifcb, foniel wie Sllaoen), ein Hei=
ner, etwa 10—20000 Seelen ftarler, in bem nörbl.
9iorIanbe Hbeffmien* (ital. Kolonie ßrptbräa i um
ben üJtogareb berum unter 16° nörbl. 93r. unb 37°
öftL 2. oon ©reenmiep anfäffiger 9joIt*ftamm, ber
f üblich an bie Hunäma ober 93afen, nörblid; an bie
93eni 2lmerangrenjt(f.Äarte: 8lbeffinienu.f.w.,
93b. 17). 3)ie 93. baben eine ftart gebogene 9lafe,
einen großen 3Runb ebne aufgeworfene Sippen
unb eine bidweilen ani SKote grenjenbe Haarfarbe.
Obwobl buntelfarbig, finb fie feine Sieger, aber aud>
feine Semiten, fonbem wie bie ftunäma wabrfcbeiu:
lieb ftefte einer Urbeoölferung, bie oon ben abefrm.
Semiten norbwdrt* gebrängt wurbe,2um£eil äuBcr-
lid) jum 3$lam befeprt, mit bemofratiidber SJerfaf«
fung unb merfwörbigen 9le(bt#bröud?en unb Sitten,
bie juerft ©. üHunjinger in feinen « Dftafrit. Stu=
bien-* (Scbaffb. 1864; 2.MufI.( ebb. 1883) befdjrieb.
Jelbbau treibenb unb frieblicb, oerfteben fte gleich^
wobl febr gut ben rduberifepen 93eni Kmer ipre
^lünberungejüge mit gleicher SRünje )u oergelten.
?cv ^auptmartt QRogelo liegt im 5bal Slmiba.
ttarebone:$arlament (fpr. bdbrbopn), Spi|>
name für bie auch Kleines Parlament genannte oon
Olioer (Sromwell an Parlamentes Statt im ^uli
1653 berufene puritaneroerfammluna (155 SDtit-
8 lieber), bie er aber ihrer polit. öaitung wegen
ereitS 12. 2)ej. wieber auf löfte. 3)ie 93ejeicbnung 93.
fübrte fie noeb einem ber eifrigftensUlitglieber ber 93eri
fammlung, bem Öeberbänblcr ©ottlob 93arebone. —
93gl. ©la^, The Darebone parliament and the reli-
gious movement of the 17th Century (Conb. 1900).
©arege, 93 arege 3 (fpr. bardbfcb), leidster,
burcbfidjtiger, gajeartiger Stoff, ber juerft im 2bale
oon 93aregeS (f. b.) al* erjeugni* ber feausinbuftrie
fär bdurifeben 'l'u k aus wollenem öanbgefpinft bCv
geftellt, fobann in i*ari8 mit Äette oon feiner ÜMob=
feibe unb balb, infolge ber SluSbilbung ber ÜJla*
febinenfammgarnfpinnerei , au<fo anberwdrtS als
Kleiberftoff naebgeabmt würbe. 8t m bdufigften wirb
ieiu bie Kette auS gejwirnter 93aumwolle, ber trin-
fdjlag auS einfachem Kammgarn, juweilen aus
Seibe, unb jwar entweber auS reiner Seibe ober,
um Streifen ju bilben , auS Seibe unb 93aumwollä
jwirn erzeugt, bod> werben aueb gan} auS Baum-
wolle beitebenbe ©ewebe als 93. in ben f>anbel ae=
bradjt. 0" Xeutfcblanb wirb 93. ooriüglicp in Glber»
felb, flauen unb ©reij bergeftellt.
0ariße£ ober BarcgeS-leS:93ainS (fpr.
bardbfcb Id bäng), berübmter 93abeort im Kanton
fiuj, 8trronbiffcment SlrgeliS beS fram. Xepart.
6auteS^Upr<neeS , in ber alten ©raff cbaf 1 93igorre,
38 km im Süben oon XarbeS, liegt im $pale beS
93aftan in 1232 m ööbe unb beftebt nur auS einer
Strafe mit etwa 80 Jodufern. XaS 93a|'tantbal ift
eng, wilb unb raub, aud? oon Sawincn bebrobt.
2)en ^auptteil beS ^abreS, wo ber Ort bis ju 5 m
£>öbe eingefebneit ober überfdjwemmt ift, bringen
bie Ginwolner ju 2ujju, einem Stdbtcben oon
1504 Q. am Ginflufe beS 93aftan in bie ©aoe be %au,
mit wichtigen gabrifen oon 93areaeftonen. 8tuiJ
bem ©ranit oon 93. fpringen 13 aItalifcMalimfd?e
Sdjmefeltbermen oon 33 bis 46° C, welche befon*
25*
388
©aregine — ^Bärenfelle
berS bei öauttranf betten, bartnädigen ftbeuma*
tiSmen, Spp^ilid, Wertenleiben unb alten 93leffuren
gebraudt »erben. 93. mirb jdbrlicb t>on etma 4000
93abcgäften unb SReifenben befaßt. Sie Saifon
bauert »om 15. 3uni bis 5. Sept. 93on ben 93abe-
anftalten ift baS ©rofie 93ab ermdbnenemert , ein
idöiur, gut cingeridtfeter 2Jtonumentalbau. SaS
OTilitdrbab (feit 1760) tarnt 70 Dffijiere unb300SoU
baten aufnehmen, eine Heinere Slnftalt mit Irint=
quelle (31° C.) unb Soude ift neuerbingS in ber
31dbe ju 93arjun errietet morben,berent)iel milber
mirfenbcS SBaffcr jur Vorbereitung auf bie Spermen
r>on 93. bcuuiu mtrb. 3u 93. mar fdjon 1550 ein
Söilbbabbafftn, unb 1630 nutrben bier jmei 93abe*
anftalten erridtet. Seitbem 1677 ber Joerjog oon
ÜJtaiue in Begleitung ber aJtaintenon bie Jbermen
benuht batte, mürbe 93. ein ÜJt obebab. - 33gl . Slrmieur,
Etudes m6dicales sur B. (2. 'Jliifl. , $ar. 1880).
>ör> t cginc (fpr. -refdibn), nad) bem 93orlommen
m 93artgeS benannte gallertartige organifdje Sub»
ftanj, melde ftd in mandjen Sbermalquellen, na-
mcntlicb Sdjmefelmafferu, ftnbet unb fpdter als aus»
(leinen Organismen mit gallertförmiger fmlle, Beg-
giatoa, Nostoc u. bgl., gebilbet erfannt mürbe.
©atcilltj, f. 93areli.
©arclo, glüffifltcitSmafc, f. 93arile.
©arcli (engl, oerberbt 93areillp). 1) Siftrtft
ber Stoifton iHobillbanb in ber 2ieutenant = ®ou=
»erneurfdaft ber 9torbmeftprorjin}en üon 93ritifd5
3nbien, bat auf beut öitl. ©angeSufer 4130 qkm
reidbemäfferteS, jum Seil febr frudtbareS, oorjüg:
lid) tultimerteS tfladlanb, baS jdbrlid? jmei ern*
ten r>on SBeijen unb >}iiderrobr beroorbrtngt, jum
3eil fanbigeS Sanb, baS nur einmal Seinfamen ober
ÜÜMonen mr Steife bringt. SaS ÄUma ift angenebm
unb im Sßintet tälter, als man Don feiner geogr.
Sage unb feinet geringen 6rbebung über baS 3Jlcer
(125—150 m) ermarten follte. Sie 93er»ölterung,
pauptfddlid aus 9tobilla»5jJatbanen (äfgbanen),
einem träfttgen, moblgebauten, babei fclbjtbemufi=
ten 33olfSftamme beftebenb, belduft ftd (1891) auf
1040691 barunter 789603 &inbu, 245039
aJtobammebaner, 5271 Gbriften, 300 Sitb, 111
93ubbbiften u. f. m. öaupterjeugniife ftnb SSeijen,
<ReiS, 9JtaiS, äirfe, ©erfte, Sabal, 3uder, 93aum*
molle, Hotteln, SÖeintrauben, 3ßalnüffe, erbbeeren,
4lpfel unb 93imen. Ser Siftrift 93. in feiner gegen*
märtigen SluSbebnung entftanb 1842 aus ber 23er;
einigung oon 93. mit bem Siftrilt ^Jilibbit. 93eibe
mürben 1801 oon ben Mobilia an bie (^nglifaVDft:
inbifde Sompagnie abgetreten unb 1846 ben 9lorb*
roeftprottinjen einverleibt. — 2) Qauptftabt beS
Si'triltS 93., 28° 22V nörbl. 93r., 79° 26*/,' oftl. 8.,
auf offener ebene an einer Jlnböbe, in 168 m
£>öbe, an ber ÜHant:©anga, 154,5 km oberbalb
beren SOtünbung in ben ©angeS, 1268 km nert-
meftlid) uou fialfutta, 244,5 km öftlid) oon 3)ebli,
bat (1891) mit bem tfantonnement 121039 d.,
baruntcr 65821 jpinbu, 51789 3)2obammebaner,
3250 ebriiten, 171 £itb, unb ift burdj feine Sage
Don großer militdr. 9Bidtigteit unb be^balb bas>
Hauptquartier bed JDtilitdrbiftrittä Stobiltbanb.
5)ieStabt jeigt einen unregelmdfeigen Umfang; bie
meiften J&dufcr ftnb aui Cebm gebaut (unter 22800
.ydufern ftnb nur 6800 fteinerne). Ä13 ^anbeUs
ober Snbuftricplatj ift 93. nid?t Pon bfttmrragenbcr
Bebeutung; bie fiauptbanbel^artitcl ftnb Saums
molle unb ©ctreibe. 2>ie bi« angefertigten SDtöbcU
unb ^olftermarcn ftnb beffer unb billiger als anber*
mdrtS in 9torbinbien. ©ute Gifenbafmtterbinbungeit
befteben mit allen benadbarten 3nbuftrie= unb &am
belecentren : Satbnau, Stgra, T el-li, Stmbala u. f. m.
3n bem Aautonnement garnifonieren je 1 Regiment
europ. unb inb. Infanterie, 1 Regiment europ. är*
tillerie unb l Regiment inb. ßaDallevte (jufammen
etma 5000 3ftann) ; bie ©efamtberj5lterung bed Han»
tonnementS beträgt über 10000 (?. — 3n dltcret
roie in neuerer §tit mar 93. oft ber ©dauplafr
beftiger, ja bluttger Streitigteiten jroifdcn 2}to*
pammebanern unb £>inbu, juleht nod) 1871. ©db=
renb bce Slufftanbe« bon 1857 bis 1858 mar 93. ber
f>auptfth ber Slufftdnbifden in iHobiltbanb, bis eS
6. unb 7. SWai 1858 ibnen Don bem ©eneral 6ir
Soltn (Sampbell entriffen mürbe. — ^orböitlidj oon
93. liegt$ilibbit(f. b.).
©arcllö« ÜDtagcnpultJcr, f. ©cbeimmittel.
©äreii, Raubtiere, f. 93är.
Wären ^3aumfanguru, f. 93aumfdnguru.
Barenburg, Stabt im ÄrciS Sulingen bcS
preufe. 9teg.s93ej. feannooer, an ber 2tue, bat
(1900) 561 meift eoang. & (23 Israeliten), ^oft^
agentur, 5*rnfpredjDerbinbung , eoang. Äirdjc;
Sdiroeinebanbcl.
»arenbtf (93arenbS}),f. 93arentS.
©ärcnfcQr. 93. ftnb bie größten unb fdmerften
Stüde beS 9iaud;marenbanbelS unb merben gu
2)eden aller 2lrt, jum Seil audj su ^ieljen fomie
naturaliftert (b. b. mit auSgeftopftem Äopf , in ben
Slugen unb ,^äbue eingefe^t ftnb) ju Scbauftüden
unb S)etorationen in ben 3 d- auf cuttern ber jtürfdb2
ner, in Sammlungen oon ^agbmaffen, $runtfdlen
u. f. ro. oermenbet. <!sie ftammen üon ben nad)*
folgenben 93drenarten: 1) 93om gemeinen 93dren
mit feinen Spielarten in (Suropa unb Elften. Tic
fctrbe beS bis ;u 1,7 m langen acü>> ift meift
braun, in Crft blaub grau, bod; gebt fte jumeilcn aud?
in f utberot , f aft gelb über ( f> o n i g b d r ). Siuftcrjt
elten ftnb meifte unb mild;mei^e Sanbbdren mit
angem, febr meidem feaar. Sie meiften unb fein*
baarigften 93. liefert Sibirien, mo ft<b am 3*mff«
aui) gldnjenb f djmarje (Sremplare biefeS SiereS, \ w-
metlen mit beroorftepenben gelben unb meinen &aar*
fpitien (© olb« unb Silberbdren) ftnben. 2) 93om
fdjmarjen amerit. 93dren ober 93aribat, beffen ftclle
Heiner (1,5 m lang), aber feinbaariger als bie ftbi:
rifde" ftnb. S)ie beften tommen aus ber 93affins
ober öubfonbai; nad? Süben tu nimmt bie duali*
tdt ab. 3) 93om grauen amerit. 93dren, ber ftd? viel
feltener, faft nur im Ouellgebiete beS üJlinouri fin»
bet, mit afdjgrauem, febr bid)tem unb langem $aar.
öS ftnb bie gröfsten 8. »on 31/« m Sdnge. 4) 93om
Giebdren (2—3 ro lang). Sie merben meift oon ben
^olarbcmobnern felbft beniitjt unb tommen, obglcid)
m 93ettoorlagen, Sd}littenbeden u. f. m. febr gc*
fddM, megen ber Sdmierigtcit beS Transports, ber
nur burdj baS älnbdngen ber Seile ans Sdnff im
freien ©affer ungefddbigt erfolgen tann (ein jrod*
nen ber §elle ift nidjt möglidj, burdj Sahen merben
fte flcdtg), nur fetten nad) enropa. 3)ic ©röm
Idnbifde Sompagnie bringt jdbrlicb 50—200 Stüd
nad Kopenhagen jur 3luttton.
5)ie jdbrlide ^robuttion an 93. fiberfteigt 20000
Stüd. Sie Seile beS tleinften 93dren, bcS Söafd?«
bdren, bilben imöanbcl eine befonbere ©ruppe um
ter bem tarnen Sduppenfelle. '(rmeebdren
beiden in Gnglanb grofee 93. mit rotem, aber turjem
unb ftraffem ^aar jum ajtilitärbcbarf an aHü^en,
^iftolenbalftem, Teden; ^eljbdrenanbere grofee
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Ȋrenflufr
93. mit feiner 93ebaarung juißetyroert; Gubbären
fmb nidjt junge Tiere, f onbern eine Heine 93drenart
mit feinem f>aar unb bünnem Seber, bie |U leicbtem
'äUelj oerroenbet roerben. 93on einer ifabeUfarbigen
Slbart bc* braunen 93drcn in 93ritifayJlorbamerila
roirb taä £aar ber bellern unb feinern gelle ju
granfen für 5)amenfbarol3 oerroenbet.
^ärcnflufj, 93ear:9tioer, 9tame breter glüfie
in ÜRoTbamerifa. $er eine entfpringt in ben geifern
gebiraen, etroa 112 km oftlicp oon ber SaUfceftabt,
unb fliegt burd) baS Territorium Utab erft gegen
toenbet ftd> bann plö&lid) gegen SS®, unb
münbet auf bet SRorboftfeite beä ©rofjen SaljfeeS.
— Ser jroeite entfpringt am roeftl. Äbpange ber
Sierra üieoaba in Kalifornien, fliegt juerft roeftlidj,
bann füblid? unb bilbet eine 3eit lang bie ©renje
jroif eben ben GountieS $uba unb 9Macer, oereinigt
n* aber etwa 45 km von Dlarpeoille mit bem
geatberflufc. — $er britte ift ber roeftlicbe, 120 m
breite, in ben 5Jtadenjieftrom faüenbe Slbflufe be$
Otogen 93ärenfeeg (@rcat 93ear=2afe) im
norbroeftlicbften Teile oon 93ritifd) 9torbamerifa.
2>iefer See, ber feinen Jöauptjuflufe au£ bem 3)eafe
err/ält, roirb oom ftorbpolarfreiä burcbfdjnitten unb
liegt jroifd?en 117 unb 123° roeftl. fi. oon ©reenroid?,
in etwa 150 m ftöpe im ©ebiete ber arttifepen gelä-
platte, bat unregelmäßige ©eftalt unb bebedt eine
gläa?e oon etma 28000 qkm. Sein 9Baner ift llar
unb bellblau. 9Jabe ber »uemünbung liegt am 93.
bai gort grantlin (— 4,8° C. ^abreötemperatur), am
aiorboftenbe beSSeeS ba$ gort Gonfibence (-6,4* C.).
©ärenfäftig beifcen $ferbe, beren Melgelenl
beim ©eben ben 93oben annäbernb beruht.
»Bärenhäuter, fooiel roie gaulpelj, oon ber
SRebenSart: auf ber 93ärenbaut ließen, b. b-
faul, untbdtia fein.
»Bäreninfel, aud) Gberrp-- unb roobl ridjtiger
93eereninfel ßenannt, ein geroöbnlicp jur ©ruppc
von Spitzbergen gereebneteö Gilanb (f. Karte ber
Storbpolarldnber), ßanj au« felunbärem Sanb»
ftein unb Halt ßebilbet, im SD. biä 536 m boeb,
liegt fablicb Dom Sübtap Spitzbergens. Sie würbe
15% oon93arents entbedt unb roegen feiner Hoblern
lager unb be« gitoreieptumg be8 umßebcnben 2Reere*
in ben letzten 3apren oon vielen Grpebttionen befudjt.
bäreninfel n (ruff. Medwjeshji Ostrowa),
©ruppe oon fünf ^nfcln an ber 91orblüfte£ibvrien$,
nfirblicb oon ber ÜJlünbung ber Holpma, jum ruff.»
ftbir. ©ebiet 3alut*t geböriß. Sie befteben aui einer
plutonifd)en geläart, beren oberfter Teil oerroittert
ift, aber riefengrofze, freiftebenbe Pfeiler übrigge=
lafien bat. 9Jier folepe Pfeiler baben ber öftlicbften
ben Flamen 93ierpfeilerinfel gegeben. %li f eepfte
3nfel roirb jturoeilen nodj bie roe|tlub gelegene Snfel
Wrcftorooj ober Hreftoroftij binjugeredjnet.
©arenf lau, f. Heracleum unb Acanthus, f orote
Tafel: fiabiatifloren, ^ig.4.
©ärennane, ^ufebelleibung be« 16. ^abrb.,
f. Äubmaul.
mventvtbe, f. ^anjerlrebfe.
^öärcnlaurt), f. Allium.
«ttremnaH, f. Halbaffen nebft Taf. U, $ig. L
«äreumarber, löejeidjnung für üerfduebene
überßanßeformen jnjifdjen ben Familien ber Jßdren
unb ber SJtarber, oon benen bie einen mebr
an bic 33drcn , bie anbem mebr an bie SOTarber an:
fdjlicfeen. ßiebt aud> in ber ©egennjart Säuge:
tiergruppen, roeldje fid) nod? nidjt febarf gegenetns
anber abgrenjen, ma$ in ber Tertidrjeit in noch
- 23arent8 389
böberm DJlafee ber gall roar, in toeldjer üerbinbenbe
OHicber jmifeben fiunben unb Äa&en, Haften unb
Harbern, Sdjroeinen, Tapiren unb s$ferben u. f. ro.
lebten. :'Uö folebe üerbinbenbe formen »mifdjen
Södren unb SHarbern fmb unter anbern folgenbe
anjufeben: ber Siielfrafe (Gulo borealis Nilss.,
f. Tafel: SBärenmarber, <yig. 1), ber ©rifon
(Galictis vittata Bell, ^ig. 2), bad öprare (Ga-
lictis barbara Wagn., <yig.3) unbbereurop.3)ad)g
(Meies taxus Poll, giß. 4). (8. aud) iWarbcrbdr.)
^ärcumcnfrbcu, f. &aarmenfd>en.
^ärenorjr, ^flanjcugattung, f. Arctotis.
«ärenraupen, f. 5ödrf pinner.
©ärenrobbe (Otaria ursina Phon), eine 2—
4 m Sdnge erreiepenbe 9iobbe oon fcbmarjgrauer
(beim SWdnndjen) ober beürotgrauer (beim ®eib=
d?en) Sarbe, bie befonberg in ber nörbl. £>dtfte be«
Stillen Dcean^ gefunben roirb. 3)er fd?roarje, fei»
bige $el} ber jungen roirb boebgefd^äftt.
Jöärcnfrfjmcttcrlittgc, f. SJärfpinner.
©ärenfee, ©ro^er, f. 25drenfluf).
©ärenfretn. 1) Stabt in ber?lmt$bauptmann:
fepaft Sippolbi^roalbe ber u\±;. ftreiäbauptmann:
fcfcaft T)reeben, bie fleinfte Stabt Saufen*, an ber
liiüglift unb an ber Nebenlinie 9JiügeIn * ©etfinfl*
2Utenberg ber Sddjf. Staat^babnen. bat (1900)
607 G., barunter 18 Äatpolifen, «JJoft, Telegrapb,
eoang. v$farrtirdje; Rapier* unb ßoljftofffabrif.
5)abei Sorf 93. mit 526 G. — 2) 93. bei «nna:
berg, 25orff f. 93b. 17.
»ärenrat!«, f. Ciavaria unb Tafel: 93tlje I.
Gebare <üilie,gig. 13.
(Bärentraube^ 93drentraubenbldtter , f.
Arctostaphylos.
^ärcntraubcntfjcc, fortiel roie 93drentrauben=
blätter (f. Arctostaphylos).
»arent* (93arenbS}), SBilb., b»Udnb. 8ce--
fabrer aud Ämfterbam, »eriudjte idjon ju Gnbe be$
16. 3abrb. ben SBea nörblid) um Slften berum nad)
Gbina ju finben. Unter bem 9kfeble oon Gornelii
JRijp oerliefeen 6. $\uni 1594 üier SdjiffeTerel, beren
einä 93., ber faltifdje Seiter beä ganjen Untenteb:
mend, führte. 93. roar ber erfte, roeldjer 10. 3uli bie
9Beft!üfte von Sloroaja Semlja erreidjte, biefelbe auf
6° ibrer Grftredung unterfudjte unb bie 9lorblüftc
b'xi )um dufieriten Norbroefttap, bem itap Naffau,
fennen lernte. 3n>ei ber Sd?iffe roaren rodbrenbbeifen
burd; bie 9ßaigatfd)ftra^e naep 0. bureb bie Gie-
j<bollen inS Harifcbe i'JIccr gebrungen unb batten at=
ninben, bafe bie Hüfte ft(p nad; Süboften biujiepe.
3n ber überjeugung, bai Hap Tabid bti 'iJJliniud
gefunben ju baben, glaubten fie ben &anbel$roeg
nacb Gbina offen unb lebrten nad) Slmfterbam \u-
rüd. T>ic Grpebition roar biö in 77 ober 78° nörol.
93r. gelangt. 93alb barauf ging unter 93. eine neue
Grpebition oon fed>$ Scpiffen aui, bie fid? roieber
naep Noroaja Semlja roanbte. Siedmal fanben fie
bie SBaigatfcbftra^e burd) Giä gefd)lof)en unb lebr-
ten enttäufdbt in bie 6«imat jurüd. Jlber 16. «Dlai
1596 oerliefe 93. roieber Slmfterbam, entbedte bie
93dreninfel unb Spitzbergen unb gelangte b'xi in
80° 11' nörbl. 93r. 3Udb«nb bie 93egleiter &eema=
lerl unb Gomeli« JRijp nacb frollanb gurüdfebrten,
fuebte 93. roieber baä Üap 9taffau auf, roo er, oom
Gife eingefcbloffen, bie erfte norbifd?e liberroin^
terung burebmaebte. Unfdglicb leibenb, bauten fie
aui Treibbolj ein 6au* unb ocrbradjten fd?redlid?e
50lonate. 21U aber aueb mit bem tommenbenSom=
mer bai Sd)iff nidjt oom Gife frei rourbe, mußten
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390 SBarentSfee
fie mit ihren gebrechlichen SBooten 14. 3uni 1597
bie gefabroolle SHücfreife antreten, auf ber SB. am
20.3unt ftarb; bie 9Jtannfcbaft erreichte nach grojjer
Mot cnblid) flola, wo fie Gorneli* antrafen, ber fic
nach öoüanb jurüdfübrte. ftaft 300 ^abre fpäter
(Sept. 1871) fanb bcr norweg. Hapitdn (Illing
Harlfen ba* Sinterquartier oon SB. unb bie unoer«
lefcte iöütte mit allem Snoentar wieber auf, jugleicb
mit ber djlidjten Grjäblung ©errit be SBeer* über ir>re
Grlcbniffe. Mach, SB. benannt ift bie SB a r e n 1 * f e e
(f. b.) unb bie nörblidje ber beiben, bie Oftfcitc Sotfc=
bergen* bilbenben 3nfeln ( SB a r c n t * i n f e l ). — SBgl.
Sinfdjoten, Voyagie ofte schipvaert van by Noor-
den om langes Noorwegen etc. (Jranefer 1601);
©errit be SBcer, Waerachtighe Beschryvinghe van
die Seylagien . . . by noorden Noorweghen ... na
Chattay ende China (Mmfterb. 1598; lateinifd? Zei-
ten 1598, beutfd? Mürnb. 1598, [ranjöfifcb Slmfterb.
1598, italienifcib SBeneb. 1599; bie engl. Überfettung
»urbe 1853 oon SBete für bie Hakluyt Society neu
berau*gegeben); «SJSetermann* üDlitteilungen», SBb.
18: «^Jolarreaionen», Mr. 63 (©otba 1872).
«Barcntäfee, aud) SarenbSjmecr, Cftfpifc =
ber gif che* 2)1 e er, ber smifeben Spi&bergen,
Sranj^of'bb-fianb, Momaja Semlja unb Mor-
wegen liegenbe -Teil be* Mörblidben Gi*meer*,
ber wegen be* tief in ibn einbringenben »armen
©olfftrom* oiel günftigere Ci** unb Semperatur*
ocrbdltniffe jeigt al* ba* übrige Gi*meer. (S. bie
Harte ber Morbpolarlduber.)
söärcnruutjeliH, f. SBdrWurielöl.
sttar erc b c 6iett&ac (fpr. -rdpr be wiöfäd), SBer=
tranb, franj. Honoent*mitglieb, geb. 10. Sept. 1755
ju Jarbe*, war Slboofat ju Stouloufe, fpdter Mat
be* Scncfcbauata ju SBißorre, ba* ibn 1789 al*
Ülbßcorbneten in bte ©eneralftdnbe febieftc. Som
3uni biefe« 3ab"$ bid Ott. 1791 rebißierte er ben
«Point du jour». -.Kart' Sluflöfuitß ber Honftituicrett:
ben SBerfammlunß tarn er al* Micbter an ba* Kaffa-
tion*rribunal unb mürbe 1792 in ben National:
tonoent ßewäblt. Gr war ^rdftbent be* Honoent«
wdbi enb be* s$rojeffe* 2ubwig* XVI. unb ftimmte
für ben Job be* Honig* ohne Berufung an ba* 3Jolt
unb obne 2luffcbub. $n bem $abre be* Scbreden*
war er jwetmal im 2i$oblfabrt*au*fcbuffe. Gr half
foWobl Mooaliften wie Mepublifaner ftürjen: bie
Ötronbiften, beren ftreunb er gewefen war, ^bilippe
Ggalitc\ bie Hönigin, 2>anton, felbft Mobe*pierre.
Seine gefdjidt oerfertigten Sieben unb SBeridjte
fpracben meift nur bie oon anbern erborgten ©e*
banten au*, waren aber oon groftcr SBirfung. 3)a:
bei pfleßte er bie SBlutbetrete, für bie er fprad), mit
blumenreidjen sJJb™f«n ju fdbmüden unb würbe be*«
balb ber «sJlnafreon ber ©uiilotine» genannt. 9lad}
bem Stur je SHobeäpierre* warb SB. mit Gollot b'öer*
boi* unb SBillaub^ Ilarenne« jur Deportation oer=
urteilt, 18. SBrumaire inbe* in bie Stmneftie einge«
fdbloffen. ör lebte fortan litterar. Arbeiten. Seine
Sa^rift «La Uberte des mers, ou le gouvernement
anglais devoile» (3 SBbe., ^ar. 1798) batte ibn
SBonaparte empfoblen, ber ibn 1803 — 7 ald aebei«
men Slßenten benu&te. 311* man ibn 1815 »dprenb
ber Sunbert Jaße }üm SHbgeorbneten Wdblte, oertrat
er bie ßemdfeißten @runb)döe oon 1789. 3iad? ber
jtoeiten Sleftauration rourbc er mit ben anbern fog.
Möniß*mÖrbern oerbannt unb lebte in SBrüüel bi*
jur ^uliteoolution. $W* SJlitgliebe be* Syerwal:
tung*rat* im 2)epart. 6aute*:S|Jpren*e* ernannt,
Ifßte er bie* »mt erft 1840 nieber. (h ftarb 13. 3an.
— Goretti
1841. Seine «Memoires» Würben oom iüngeni
Sarnot mit einer bioßr. Slijje (2 SBbe., S^Jar. 1834 ;
2. Slufl., 4 SBbe., 1842-43) oeröffentlidjt.
«Barer «ottföbcratiun, eine tatb. nationale
Sereinigung, bie oon 8 poln. Hbligen 21. $ebr.
1768 in ber Stabt SBar in Sßobolien abgefdjloifen
würbe, um bie Sßorredjte be* Äbel* ju behaupten
fowie bem Ginflufe be* ruf}, ©efanbten iRepnin unb
ber ben Siffibenten gewfibrten9ieligion*freibeit ent*
gegenjutreten. Urheber berfelben war berSBifiof oon
Hamienec, 3lbam Hrafififti, unb ber Staroft 3o)tip))
SUulawiti fetjte ftc in*Sert. G* tarn jum SBürgerfrieg.
Tio Aonföberierten tdmpften mit abwecbfelnbent
©lüde mit ben oom poln. Senat ßeßen bie «!)iebeU
len» beranßejoßenen Muffen, unb al* biefe unter
Slprarin 28. IHai 17(>8 SBar erftürmten, joßen bie
Itonfoberierten auf tür!. ©ebiet. SSnfanß* begün=
jtißte fie ber Stapft, unb ber franj. 9)tinifter (£bo>feul
fanbte jur Leitung be* fonföberierten ^eer* ben
©eneral 25umouriej nad) Sßolen. 3«itweife niebers
geworfen, erbeb fi<b bie fionf5beration immer wie?
ber, fie erlldrte ben Äönig für abgefegt unb entführte
ihn 1771 au* üöarfdjau. iBefonbere Ärdftigung
erhielt fie, al* bie Jürlen ihr SBeiftanb leifteten unb
ben Muffen ben 5trieg ertldrten. Grft al* biefer wv
günftig für bie fürten au*fiel, warb bie ftciuft;
beration burd) bie Muffen gänjlid) unterbrüdt. Sie
ttjle fid) na* einem au* ber Sd?weij erlaffenen
9Jlanifeft 1772 auf.
Barett, früher meift SBiret(ital.berretta;franj.
barrette ; fpan. birreta; oom fpdtlat.bimis, byrrus,
Äleib oon flodigem Stoffe), eine Hopfbebedung
mit fladjer iDiüt»,c unb breiter Ärempe au* weidjem
Stoff, feit Gnbc be* 15. ^abrij- für 9Jldnner unb
Jrauen bte gewöbnlidje Hopf trad)t. (S. Stafel : H o -
ftüme III, Sig. 3, 8.) Anfang* war ba* SB. eine
eiufacbe Ü)tülte mit ftepenbem dianb; ui SBeginn bc*
10. ^abrb. aber würbe e* mannigfad) geftaltet unb
oerjiert, gcf(bli^t unb mit buntem Ston burd?jogen,
oft aud) mit einer $aarbaube (Halotte, f. Calotte)
in Serbinbung gebracht. Mitter trugen e* gern
boebrot, dürften unb ©rafen larmeftnrot, mit ©olb,
perlen, Gbeliteinen , auch wohl mit einem Sßortrdt*
mebaillon b«fefet. oon f oftbarem ^eberbufd? über=
ragt. Um bie Glitte be* 16. 3abtb. oerbrdngte bie
fpan. ÜRobe bie bunten Jyarben unb formen unb
behielt nur ein febmarje*, fteife* SB. bei. Seit Gnbe
be* Ijabrbunbert* blieb biefe* nur in runber ober
ediger, oft ganj flacber $orm al* Seil ber 9(mt*=
traebt für ©eiftliebe, iStabtobrigteiten, bie unb ba
aud? für Micbter unb "^rofefforen, in*befonberc für
Mcttoren unb Getane ber Unioerfttäten. ^n 5)eutftb»
lanb tarn ba* SB. neuerbing* in bcr richterlichen
2lmt*tracbt wieber \n Gbren.
Goretti, ©iufeppe, ital. Scbriftfteller unb 2)icb«
ter, geb. 25. 5Ipril 1719 ju Surin, entfloh, jum
Me*t*jtubium gejmunßen, 1735 bem Gltembaufe,
war Schreiber ju ©uaftalla, wanbte ftd? 1740
nad? Sßenebiß unb würbe 1742 ju Guneo OKaßa=
jininfpcltor. 1745 — 51 lebte er abwcdifclnb |u
Jurin, üWailanb unb Senebig, ocröffentlicbte m
3eitfcbriften ©ebiebte, bie beifdlliß aufgenommen
würben, unb begah ficb bann nach i'onbon, wo er al*
SebreTbe* ^talienifcben wirlte, bann ba* Jtalienifcbe
Ibeater leitete. 1760 febrte er über bie $prcnäild>e
<i3albinfel unb ^ran(reid) jurüd, gab ;u 'Jiailanb
anjüglidbc «Lettere famigliari» (1762) berau* unb
begab fid), oon Portugal ocrfolgt, nacb SBcnebtg, wo
er 1763 einen jweiten SBanb oerönentlicbtc unb al*
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93arferufcf>
SlriftarcoScannabueba* lritifd)=litterar. 3our
nal «Frusta letteraria» 1763 — 64 unter falfdjen
Srudorten crf (beine n liefe ; e* rourbe roieberbolt (Garpt
1 799 ; Üttail. 1804 ; in ben «Classici italiani», 2 93be.,
Mail. 1838 ffl. ; neue Slufl., 6 93be., ebb. 1875) aufge*
legt. 93. ging, nach neuen 93erfolgunacn, fpäter roieber
nadj Sonbon, fco er Setretar ber tönigl. Üllabemie
ber Küufte mürbe unb 6. 2Rai 1789 ftarb. Gr befafe
geringe Kenntniffe unb mar al* Kritifer heftig unb
launenhaft; {ein i>auptöcrbtenft ift bie 93etämpfung
ber «Slrfabier» (f. b.). Sein «Dictionary of the Eng-
lish and Italiau languages» (2 93be., 2onb. 1760 n.ö. ;
allein ebb. 1873), eine jugebörige ©rammatit unb
i Spanish and Englisb Dictionary» (ebb. 1778 u. ö.;
juleljt, 2 93be., ebb. 1837) würben lange gefdjä&t.
itufieben erregte fein «Account of the manners
aud customs of Italy» (ebb. 1768; 2. 2tufl. 1768;
beutfdj oon Scbummel, 93re*l. 1781). ©efamtau*;
gaben feiner « Opere italiaue » erfdjienen ju sDtaü
lanb (8 93be., 1813—19; jule&t, 4 93be., 1838), eine
xHu*wabl oon Guftobi (2 93be., ebb. 1822—23). —
Sgl. ©arijio, G. B. e i suoi tempi (lur. 1872).
^arferufdi ober SÖalfruf* (eigentlich. Sßäl*
f u r ü f d? , b. i. 2anbung*marlt ), bebeutenbe £>anbelä«
ftabt in ber peri. Srowinj üflafenbevan, 13 km com
Kafpifdjen SDleere entfernt, am febiffbaren 93amul,
über ben unmeit 95. eine fdjöne 93rüde fübrt, in einer
fumpfigen ungefunben ©egenb, oon 9Balb, gelbem,
©ärten unb öeden umgeben, bat etwa 50000 G.,
gutgebaute Käufer, breite unb reinliche Straften,
einen fiufeerft (ebbaften Srcmbenoerfebr, 11 ffara=
rranferaien, einen 1,5 km langen 93ajar mit SBarcn
aller 2lrt unb Seibenjucbt. Sieben einer 3uderf abrif
liegen bie krümmer be* Cuftfcbloffe* 93abr ol«
3lrcm (©arten be* ^arabiefee) au* be* Scbab
Slbba* 3eit. $a* SBaffer in 93. ift nur au* 3ieb*
brunnen ;u gewinnen unb f cbmedt faljig. I n r cb eine
mit ©arten unb 3uderpflanjungen bebedte ©egenb
fübrt eine Strafee nach bem 20 km entfernten .<öafen=
orte SR ef cb i b = i= S er an ber 2Jlünbung be* 93aroul,
wo mit SRufjlanb ein bebeutenber, nur bem oon JKefcbt
(j. b.) naebftebenber $anbel*oerfebr ftattfinbet. $ie
Oaupteinf ubr bcrWuff en beftebt in Gif cn unb Hupf er ;
jur 2lu*fubr fommen bauptfäcblidj 93aumroolle unb
getrodnete Früchte. ÜJtit ieberan ftebt 93. bureb eine
©ebirgsjtrafee über ben Glbur* in 93erbinbung.
nr fleur (fpr. -flöljr), öafenftabt mit Seebab im
Kanton Ouettebou, Slrronbiifement 53alognc* be*
franj. Deport. 2a 9Jcan<be, 26 km öftlicb oon Gber*
bourg unb 4 km füblicb von ber 93arf leurfpilje,
ber Worboftede ber J&albinfel Cetenrin, an ber Sinic
93alogne* = St. Martin -93. ber Chemins de fer de-
partementaux , bat (1896) 1015 G., Seebäber;
woli-, (Sibcr= unb gifdjbanbel, anfebulidjc Scbiff-
f abrt unb 93oot*bau. 2tuf bem Kap 93. ftebt ber 75 m
bobe, 25 Seemeilen roeit fidjtbare fieudjtturm oon
©atteoille; femer ftnb mer Heinere fieudjtfeuer in
ber tfdbe ber Stabt, beren Heiner ^afen S<biffe oon
4^ m liefgang aufjunebmen oermag. — 93. mar biä
auf i3einrid) IV. ftarle geftung unb mid)tiger öafen,
non roeldjem ftcb 1042Gbuarb ber 93efenner unb 1066
SBilbelm ber Gröberer nadb Gnglanb cinfebifften.
»»arfob, greberif, bän. öiftoriler, geb. 7. 3lpril
1811 ju Spngbp in ^ütlanb, mar 1848—69 Steide
tagSabgeorbneter , 1855 — 61 ÜJtinifterialardrioar,
feit 1866 Jlffiftcnt an ber lönigl. 93ibliothef in itopen=
bogen, reo er 16. 3uni 1896 ftarb. 93. neröffent;
lid?te bie 3eitfdjriften «93rage og ^bun» (5 93be.,
1839-42) unb «golle» (1859), «gortotUinger af
- ©argafer) 391
goebrelanbet« fitftorie» (4. MufL, Äopenb. 1874),
«Äong ftriftian ben 9Uenbe3 JHcgeringdbagbog»
(2 93be., 1869), «93iUeber af 31orben« fiiftorie» (1874),
«Cebetraab t 3)anmarl8 öiftorie» (9. Äufl. 1879),
«Sanmart« öiftorie fra 1319 til 1536» (1885— 86)
unb «fra 1536 til 1670» (93b. 1—4, 1886—93). Gr
oerfodjt bie flanbinan. ( Cnr.hoit? • ) >t-o unb mar
©runbroigianer. — 93gl. ^eterfen, greberit 93.
(Hopenb. 1897). [(f.b.).
fBarfrufrb, anbere Sdjreibung für 93arteruf(b
fBarfuft, Jnanö Sllbr., ©raf non, preuft. ©cne»
ralfelbmarftball, geb. 1635. Sein erfteä ntöfecreä
fiommanbo erbielt er als Cberft im Kriege ftriebridj
SIMIbclmä gegen bie Scbtoeben um ben 93efi& 9Jeu=
»orpommernä 1678. 311$ ©eneralmajor fübrte er
1683 ein Heine* Äorpä gegen bie Jürfen unb
tdmpfte mit Sobiefti bei ©ran. ©rö&ere Grfolge
errang er 1686 in bem HorpS, baä unter bem Cber»
befebl be3 ©eneralleutnant* »on Sdjöning bei ber
93elagerung Dfen* mitmirlte. 93. fübrte bei bem
Öauptfturm 12. Sept., bem bie <MUmg erlag, ben
Unten ^Iflgel ber Sturmfolonne. ^it bem jmeiten
Äoalitiondfriege gegen fiubroig XIV. ffimpfte 93.
am SRbein; bie Grftürmung 93onn* (Ott. 1689) warb
nacb feinen $iäpofttionen au*gefubrt. 2öäbrenb
ber 93elagerung lam er mit bem ftommanbierenben
Schöning in tpätlidjen flonflilt, ber mit bem 2lb=
febiebe Sdjöning* enbete. 93. mürbe an beffen Stelle
Cbertommanbierenber. 1691 fübrte er a(* IDber^
befebl*bober ein .^ilf*torp* non 6000 Wann bem
Äaifer gegen bie Jürlen ju, ba* ben Sieg bei Slan=
lamen (Stug. 1691) entfdjeiben balf ; ein Grfolg, ber
93. bie SDürbe eine* ©enetal* ber Infanterie r>er=
febartte. Gr mürbe nod? Cberlriegeprdfibent, fielt)-
marfd?aü, 9deid;*araf unb einer ber erften witter
be* Drben* &om Scbwarjen 3lbler; aber feine frie*
gerifdje Jbätigfeit mar mefcntlidj ju Gnbe. Um fo
lebbafter beteiligte er fieb an ben Kabalen unb .Vi
triguen, bie ba* .verleben unter bem Sobne be*
©rofeen Äurfürften erfüllten. 93. bat neben anbern
ben allmdcbtigen SRinifter von 2)andelmann 1697
ju ^all gebracht. Gr hatte gebofft, babureb felbft
an bie Spi^e ber ©efcbdfte ju fommen, muftte
aber balb neben bem gemanbten Joöfling Kolb von
Hartenberg jurüdrreten, bem e* iogar gelang, ibn
fdjlieftlid) (1702) gam nom öofe unb au* ber Slrmee
ut »erbringen. 93. ftarb 27. 2ej. 1704 auf feiner
93efi|wng Hoffenblatt bei 93ee*lom. Seinen tarnen
fübrt ba* preufe. 17. Infanterieregiment. — 93gl. oon
93arfu*-- Battenberg, 6an* Sllbredjt, ©rafnon93.
(93erl. 1854) ; »on Sdjöning , Scben be* ©eneral*
felbmarfdjaU* $>. SC oon Schöning (ebb. 1837);
Koch, 2)ie 93ranbenburger bei Slamamen unb im
lürlenlriege 1691—97 (JRatbenom 1891).
»atfäfirer (lat. discalceati, b. b- Unbefd?ubte),
3Jlöndje unb Tonnen (93arfü6crinnen), bie unter
Berufung auf SDiattb- 10, io entroeber ganj barfufe
geben ober nur Sanbalen, ober Sanbalen unb
Strümpfe, aber leine Sdmbe tragen, ©anj barfuft
gingen urfprünglid) bie gnm3i*fancr, bie bi* in*
17. ^abrb. 93. biegen, fpäter nur einzelne 3weige
be* fvranji*!anerorben*. rodbrenb bie ftapujiner
unb itlariffmnen Sanbalen trugen, ebenfo 3weige
ber Sluguftiner, flamalbulenfer, Giftercienfer, Sers
uiten u. f. ro. Sie Karmeliter teilen fub in befchubte
unb unbefchubte. 3tudj bie ^afftoniften (i.^affton)
tragen nur Sanbalen.
«orgafcb, Scpib 93. ben Sepib Saib, Sul»
tan non Sanfibar 1870—88, geb. 1837, Nachfolger
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392
©arge — Sarfje&rou«
feine* ©ruber» Sepib OTabiib, Sobn be« Sultan«
Sepib Satb, unter bellen Diegierung bie fterrfebaft
ton 2Jla*fat mit Sanftbar Dereinigt roorben war.
Cbrcc-H jur ftrengen Seite ber 2Bababie« Qer)öriQ,
jeigte er ftcb ftet« ben djriftl. ÜHiiftonaren roobL
gefinnt unb unteritüfcte auf ba« bereitroilligfte aüe
europ. Grpebitionen, bie in Sanfibar jur Grf orf dwng
be« innem Afrita« fid? rüfteten. Unter engl. Ginflup
ftebenb, roilltgte er 1873 in ben ©ertrag jur Unter-
brüdung be« Sllaoenbanbel«, bagegen ertannte er
erft nacb bartnddigem Sträuben bie $eutfd?e Sdjufc:
berrfebaft in Cftafrita im Aug. 1885 an. 1887 traf
er mit Dr. Bieter« ein übereinfommeu, ba« bie
©runblage für ben im 2lprit 1888 abgeicbloffenen
wichtigen Äüftenocrtrag bilbete. ©. ftarb 2G. ÜJlärj
1888. 31m folgte fein ©ruber Sepib flbalifa.
(Barge (engl., fpr. babrbieb), feltene ©ejeiebnung
für ein 10— 12ruberigc« Abmiral«boot. — ©. (frj.,
fpr. barfaV), ein platte«, 7—10 m lange« ftlu&fcbiff
argclb, f. ©ar. Imit Segel unb 9iuber.
©argcll (ital.bargelIo,fpr.barb)'d)-), ber ftaupt^
mann ber &äfcber ober Sbirren.
fBargrUo (fpr. barbfeb-), früher tytlaft be« ©o-
beftä in tylorenj, iefet Mationalmufeum (f. ftlorenj).
©arajel, SWolbcmar, Äomponift, geb. 3. Ott.
1828 in ©erlitt, Stiefbruber ber ^ianiftin Jtlara
Schumann, befugte von 1846 an ba« Ccipjtger
tfonferoatorium, tourbc Sebrer an ber Mbeiniicbcn
!Dlufitfd?ule in Köln unb ging 1865 al« Dirigent
ber tfonjerte ber £>ollanbifd>en ÜJhiftlgefellfijaft
nad» Rettert am, oon roo er 1874 al« xeprer für
mujitalifcbe Äompofitton an bie lönigl. Afabemie
nacb ©erlin berufen mürbe. 1889 mürbe er ©or=
fteb er ber Abteilung für Äompofttion an ber lönigl.
£>od?fcbule für 9Jtufit. Gr ftarb 23. »vebr. 1897 in
©erlin. 311« Äomponift ift ©. burd? ynftrumentaW
roerle (Duoerturen, Sinfonien, £rio« u. f. ro.), in
benen er ftd? Sdnimann oertr-anbt jeigt, bebeutenb.
>tf argilbcn, f. ©auerngelben.
4targtcbcibc, Üirdjborf im flrei« Stormarn
be« preuft. SHeg.=©cj. Sd?le«roig, an ber fiinie Ham-
burg = l'übed ber iJübed:©ücbcner Gtfcnbabn, rin
eine« Amt«gerid?t«(Canbgerid?t Altona), bat (1900)
1757 G., barunter 10 Äatboliten, ©oft, Jelegrapb,
Sparlafie; jroei firam= unb ©iebmdrlte. $\n ber
Uldbe ^unborte üon Steinroertjeugcn unb ©ronje=
gegcnjtdnbeu unb ein Urnenfelb ber Gifemeit.
>y nrguf ut. l) »ejtrf im 9t. be« ruff.'ftbir. ®e-
biete« itranebaitalien , bat 169023,3 qkm mit
23695 G., meift nomabifterenben Jungufen, wenig
iRuffen. 2)cr ©oben ift febr bergig, bae itlima
raub; ©olbroälrtereien. — 2) »ejirf «ftabtim ©ejirl
©., am ©., 42 km oor feiner 9Hünbung in ben
©ailalfee, bat (1897) 1378 G., ©oft, 2 äireben;
^ijebfang unb £>anbel mit ben 9tomabcn ber Unt-
gegenb. ©., 1648 gegrünbet, gebörte 1783
ttt 3rlui
©ejirf«ftabt,
1851 jum ©ouoernement 3>rlut«t unb rourbc 1856
gtarbam (fpr. babrfm), 5lid?arb £>arri«, engl.
Grjdbler unb öutuorift, geb. 6. Sej. 1788 ju Gan-
terburp, in ber ©aul«id?ulc in Soiiben erjogen,
ging 1807 nad? Orforb unb rourbe ba ©adnior of
Art«, hierauf roibmetc er fid? tbcol. Stubien unb
rourbe 1813 Pfarrer in Afbforb. SDdbreitb einer
Idngern Hranfbeit fd?rieb er 1819 bie Mopelle «Bald-
win», bie roenig ©eifall fanb, balb barauf My
cousin Nicholas» (gebrudt 1834 anonpm in «Hlack-
wood's Magazine», 1841, in 3 ©bn.). 1821 ftebclte
©. al« flattenifu« ber s]JauUItrd?c naa) fionbon
über, »o er 1824 tönial. Äaplan warb unb 17. Sunt
1845 ftarb. Allgemeiner befannt rourbe ©. bureb
eriäblenbe ©ebiebte, bie 1837—42 unter bem $feu;
bonpm Z bomas 3ng°^b«bpal« «The Ingoldsby
legends, or mirtli and marvels» in mebrern Serien
»uerjt in «Bentley's Miscellany», gegen ba« Gnbc
bin tm oNew Monthly Magazine» erfdjienen. 2>ie
3Rifcbuiig »on ©urle«fe, SSiö, $atbo« unb Alter;
tümli<bteit, roomit btefe, ben fran). Contcs nacb:
gebilbet, feltfame gefd?icbtlid?e unb fagenbafte ©e=
pebenbeiten in roecbfelnben gormen barftellten, roie*
tbnen eine eigentümlicbe Stelle in ber jeitgenoffif eben
ßitteratur an; genannt feien: «The smuggler't»
leap», «Bloudie Jacke of ShrewBberrie», «The lay
of St. Cuthbert», «The witches1 frolic», «Theblacic
mousquetaire». 3)a« 2Bert erfdjien fpdter roieber;
bolt mit ^lluftrationen Don Gruilfbanl unb £eecb
(Öefamtau«g. al« 18. AufL, 2onb. 1860; neu j. ©.
mit biogr. unb tritifeber Ginleitung in ©ettano«
«Minerva Library», 1889), ©.« Spril 1881 allein.
1849 oeröffentlidjte ©. eine ©iograpbte pon 2. Q.
Öoot. — ©.« «eben befebrieb fein Sobn Salton ©.:
«The life and letters of the Rev. R. II. B.» (2 ©be.,
Conb. 1870; 3. Au«g. 1880).
stfnrhantpur (engl, ©erbampur, ©erbam--
pore), au<b ©abrampur. 1) ßanptftabt be«
Tiftrilt« ÜJlurfdjibabab (f. b.) in ©engalen (Cft=
inbien), 24° 5' nörbl. ©r., 88° 19' öftl. C.^am Unlcn
Ufer ber ©bagiratbi, 8 km füblicb con 3)turfcbtba--
bab, ungefdbr 180 km nbrblid) oon Maltutta , an
ber nad) (ettterm fübrenben feeerftrafje, bat (1891)
23515 G., barunter 18779 feinbu, 4202 üflobam
mebaner, 236 Gbriften. ©i« oor »eiligen 3abren
roar ©. eine größere sJ)lilitdrftation; jetit ftepen bie
großen Ilafernen leer. 3nfolgebe||en jäbite bieStabt
1871 3595 G. mebr al« 1891. — 2) ©., richtiger
©rabmapur, ^auptftabt be« 3)iftrift« ©an=
bfcfcam ("Uräfibentfcbaft aicabra«), 19* 19' nörbl. ©r..
84* 48' öftl. bat (1891) 25653 G., barunter
23764 innbu, 1364 SWobammebaner, 488 Gbriften.
^nrbcbrätt^ ober ©ar 'Gbraja, ©regoriud.
mit arab. Tanten Abu hgarabfd?, fpr. unb
arab.Scbriftfteller, rourbe 1226 al« ber Sobn eine*
cbriftl. Arjte« oon jüb. Abftammung (baber fciit
©einatne «Sobn be« Wehrder«») 9iamen« Aaron
ju SRffitenc ober 3Jtalatie in Armenien geboren.
\Begen feiner au«gejeid?ncten Äenntniffe tn allen
5<id)ern rourbe er oon feinen 3eitgenoffen bie «3«erbe
ber 3eit» (Karid al-zaman) genannt. Schon in fei ^
nem 20. ^abre rourbe er )um ©ifebof von 0uba*
bei Ü)talatiia ernannt; er roarb mcbrfacb perfekt unb
abgefegt, bi« er 1264 bureb ben Patriarchen tyana
tiu« III. jur ©ürbe eine« jalobitifeben ©eibbiicpof*
gelangte, bie er bi« su feinem Jobe (1286) befleibete.
©. roar einer ber fruebtbarften unb bebeutenbftcn
Scbriftftcller ber Sprer. Gr jeigt fid? überall al*
geroifienbafter unb Iritifd) ftebtenber Jorfcber. Sein
grofsc« ©efdncbt«rocrt, bie «Gbronif», beffen erfter,
bie polit. ©efebiebte cntbaltenber 2cil bereit« 1789
(in Ccipjig) oon % 3. ©run« unb 0. ÜB. Äirfcb
u. b. X. « Ahnlfaragii Chronicon syriacum» per^
öffentlicbt roorben roar, ift erft in ber neueften 3rit
von Abbcloo« unb £amp bureb ©eröffentlicbung ber
beiben anbern Seile lircbengefcbidjtlicben 3"balt?
Khronicon ecclesiasticum», 3 ©be. ; 21.2, Söroen
1872—74; 11.3, 1877, mit tat. Überfefcung unb
Anmcrtungen) »ollt'tdnbig befannt geworben. Gine
neue Au«gabe rourbe 1890 in ijiari« oon bem P.
©ebjan pcranftaltet («Gregorii Barhebraei Chro-
Digitized by
öävf)unb — ©ari bette ^uglie
393
nicon syriacum»). 9Jon feinem großen eregetifdjen
SBerfe, bet «Scba&lammer ber ©ebeimniffe» (aussar
rase), finb verfdjiebene ?lb] daiine, namentlicb burdj
93ernftcin$ unb be Cagarbe« Anregungen, veröffents
Hebt roorben. (Sine ©efamtau«aabe feinet gram*
matifd?en Serie bat ber Sbbe" 2Rartin («(Euvres
Sammaticales d'Abou'l-Faradi, dit Bar Hebrens»,
. 1 u. 2, $ar. 1873) unb eine äuSgabe feiner
Heinern fvr. ©rammatit 93ert&eau (®ött. 1843) ver*
anftaltet. 93ubge aal «The laaghable stories» oen
SB. mit engl, ttberfe&ung berauä (Öonb. 1897). Hud?
bogmatifd?e unb mpftifdbe 9Berle, ©ebiebte, Grjäb:
Iunßcn, pbiloj., mebij. unb naturiviffenfdjaftlicbe
Sdjriften bat 33. ©erfaßt unb in feinem «Nomocanon»
(bg. von 93ebjan, $ar. 1898) bie lircblic^en unb
roeltlicben ©efefee für bie jafobitifdje ftirdje unam-
mengeftellt. Cine Selbftbiograppie be« 93. mit einer
Sortfc&ung burdb feinen 93ruber, bie ein 93erjeicbni6
aller Schriften be« 93. ent bal t, finbet fieb im «Chro-
nicon ecclesiasticum». Sie arab. Dteccufion feiner
polit. ©efdjidjte, meldje 93. in ben legten 3abren
feine« Sebenä verfertigte, gab ^ocode als «Abul-
pharagii historia dynastiarum»mü tat. überfe&ung
(2 93b*., Orf. 1663) Krau-, (beutfd) von 93auer,
2 93be., £pj. 1783—85). — 93ßl. bie 93ibliograpbie
bei SReftle, Spr. ©rammatit (2. Hufl., 93erl. 1888).
©ärfjunb, f. tfreobonten.
©ari, ein 91egervolt an beiben Ufern be« 91il3,
»mifeben fiabö unb fiabore, baS nadj feinen über*
lieferungen vor fe<b$ ©enerationen von Süben ber
eingetoanbert ift. Sie grenzen gegen 9t. an bie Sinta,
gegen 3B. an bie 9ti a m- SRiam, gegen S. an bie 3)1 abi
unb Sdjuli, gegen 0. an bie c dbillul unb verfallen
in mebrere Stämme. Sic Spradje ift jmar von ber
ber angrenjenben ööllerfcbaften uerf djieben, bod?
uabe vermanbt mit ber ber übrigen Piloten. Sie 93.
bredjen ficb bie untern Scbneibcjibne au«; in ein;
jelnen ©egenben idnnuden fie bie burd>boprtcn Sip=
pen mit einem Keinen Ciurjfegel. Sie mobnen in
runben Kütten mit fentreebten Settenmänben unb
fegelförmigem Sad>. Sie haben fefte SBobnft&e, treu
ben Hdcrbau unb 9Jiepju(bt, bie iirmem aud> Diebe-
rei ; aueb verfertigen fie Sdpmiebearbeiten au? bem
im Var.ce uortommenben Gifcn. ^äbvcnb SJtäbcben
unb SSeiber eine turje granfenfdjürje tragen, geben
bie 2Jlänner gan} nadt. Tic 93. (eben in patriareba-
lifdjer 93erfafjung unter Häuptlingen, fie finb
triegerifd) unb liegen oft in blutigem Streit unter*
einanber. 3br£anb ift bügelig unb anmutig; e&
»edjfeln ©raSebenen mit SDälbern. SBolt unb SJanb
ber 93. »urben juerft burd) bie ägppt. 5Rilerpebition
1839—42 belannt, genauer aber erft bureb bie tatb.
SRiffionare, »eldje bafelbft 1849— 60 ju ©onbotoro
eine Station batten, beren SBirtfamteit ieboeb burd)
bie (Elfenbein: unb Stlauenb&nbler bed 3Beiften
(jluffed gclfibmt mürbe. 1871 mürben fie burd; 93ater
bem ügpptifdjcn iHcicb einverleibt, bem fie burd) ben
Stufftanb be? ü)labbi roieber verloren gingen. —
93gl. Kaufmann, Scbilberungen au« (ientralafrila
(93riren 1862); ftriebr. 3)tüller, 3)ic Spradje ber
93. (9Öien 1864); berf., @runbri| ber Spracbroiffen^
febaft, 93b. 1, »bteil. 2 (ebb. 1877); 2Witterru^ner,
2>ie Spracbe ber 93. (93riren 1867); 93eltrame, II
fiume bianco e i Denka (Verona 1881) ; 9Jito iDaf-
fan, Sie ÜSaprbeit über dmin $afd)a (au« bem
jraniöfiicben von ÜJIoriH, 2 93be., 93crl. 1893).
Barl* rident, 93argelb 1 ad: t ; Daria, fcberjbaf te
lat. ^luralbilbung vom beutfdjen 93ar (93argelb).
©ttti6rinffl|, ruff. ^elbmarfcball, f. «ariatinftij.
©oribal, eine norbamerif. 93ärenart, f. 93dr.
©ari belle ©uglie (fpr. pulje), aueb terra
bi 93ari. 1) $romiu in Unteritalien (f. Äarte:
Interitalien, beim 2lrtitel in ber £anb»
cbaft Mpulien, gren»t im 91D. an ba« ÄbriatifAe
ÜJleer, im SO. an bte «JJrovina fiecce, im S9Ö. an
^iotenja, im 91®. an ftogata, bat 5937 (nad)
Strelbitflij 5930) qkm, (1881) 679499 Q. unb 5er«
fallt in bie brei Äreife ?lltamura (102852 <*), 93.
(313008 G.), 93arletta (263639 6.) mit jufammen
53 ©emeinben. ftür 1899 mürben 832632 G. bt-
reebnet. Sag fianb mirb von einem ^öb«njuge, 2e
SDturgie (680 m), von !R2B. nad) SD. burdjjogen. Ser
^auptflufe ift ber Dfanto, ber bie ©renje gegen bie
^irovinj goggia bilbet ; bie fiüftenflüffe finb bei an*
baltenber Jrodenpeit faft mafferloS; tro&bem gebßrt
bie ^rovinj )u ben frudjtbarften beö Äöniareicb« unb
ift berübmt burdj vortrefflidjen 2öein (ÜJludlateller
von Jrani, 3agetefe von 93itonto, »ei&en SBein
von 2erlijji), Ol, Sübfrüdjte, 93aumtvolltultur,
iviiajerei unb toalmenuetrieb (bei )2)arletta). Jöei
DJlolfctta mirb Salpeter gemonnen, bei Tcrlijji ftnb
grofee Steinbrüdje. 2)ie ^nbuftrie in ben Stdbten
erftredt fid) auf öerftellung von Äonfitüren^JHufil:
inftrumenten, Spiegeln, Seife, Äerjen, ÜWöbeln,
d)em. 93robulten, ^fiebern unb teppieben. Sie Äübiv
beit ber 93arefer )ur See ift belannt, unb ber ^anbel
mit Äorn, Olivenöl unb 2öein erftredt fid) biä naa>
Seutfdblanb unb ^rranlreicb. 9n ber .Kulte entlang
fübrt bie Gifenbabnlinie goggia=93arletta=93.=93rin»
bifi unb von ber öauptftabt 93. ani eine fold?e nad?
bem füblid) gelegenen 2arent; eine 80 km lange
Sampfftrafienbapn verbinbet bie &auptftabt mit
93arletta. — 2) $auptfiabt ber $rovin] 93. unb bc*
Äreife* 93. (313008Ö.J, am Hbriatifcben 3)teere unb
an ben fiinien goggia'Cecce unb 93.«iarent (115 km)
be« 3lbriatifd?en ^efte«, »erfallt in bie mintlige SU t •
ftabt unb ba« neue Viertel; erftete liegt 311m i eil auf
einer fianbiunge, bie ben alten .vafen von bem neuen,
bureb SRolenbauten für grofte Sd^iffe jugdnglicb
gemaebten uteiDet , unb eutbdlt ein alte« Äaftell
ijciu ©efdnanid), ein Sit In- na um für Aunft, eine
tedjnü cbe Sd?ule, ein ^rovinjialmufeum, ein xpeater
unb jmei arebitettoniftb febr bebeutenbe jttreben: bie
Äatbcbrale von 1034, bei ber Renovierung im
18. 3abrb. verunftaltet, unb bie ftixdjt San Nicola,
1087 ju Gbren be« beil. 9iitolau8, 93ifcbof in Speien,
erbaut. 93. ift Si& eine« GrjbifAofS (Äircbcn=
provin} 93. unb üanofa mit ben 2 SiCcefen 6on<
verfano, Sluvo e 93itonto), ber ^Jrooinjialbebörben,
ber Äommanbo« be« 11. armeetorpS, ber 21. Sivi«
fion, einer ©eniebireltion, be« Stabes ber Snfan»
teriebrigabe gorl'i unb batte 1881: 60575, 1898:
81 981 6., in ©amifon ba3 43. unb 44. Infanterien
regiment. Ser^anbel mit©etreibe,Clivenöl,V{an<
beln, 5e>g«i/ Slgrumen, Safran, ÜBein unb I rauben,
93aummoüe, Sni«, ©ummi, Seife unb 9Bolle ift
bebeutenb, befonber« mit anbern Aüftenpläften be«
Slbriatifdjen ÜJleer«. 1899 liefen 1672 Sdjiffe mit
932843 t ein unb 1672 mit 929008 t au«. 3n
93. befinben fup Äonfulate unb 93icelonfulate ber
meiften Staaten, fo aueb Seutfd?lanb«.
93. t im Slltertum Barium, mürbe unter 9iero
2Rumcipium, tarn nad) bem %aü be« 9Beftrömif*en
9leid>d (476) juerft an bie ©oten, bann an bad Cjt-
r&mifebe 9ieicb. 755 mürbe e« von Pippin bem
Kleinen genommen, 802 fiel es an ben ©erjog von
93cnevent; im 9. %ab,xb. fdmpften Sarajenen, @rie*
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394
JBarief) — ©aring
chen, fiangobarben, 93enetianer unb ital. Karolinger
um bie Stabt, bis bie ©rieben fie 1071 als ihren
legten $la& in Italien an SHobert ©uiScarb (f. b.)
verloren. 1155 wegen eines SlufftanbeS von König
Wilhelm 1. jerftört, mürbe». 1166 unter 9MbelmII.
wieber aufgebaut unb von Karl II. oon Hnjou mit
reuten Vorrechten bebad)t. Stöbert von Stnjou ver-
lieb bie 6tabt feinem ©flnftling ?lmelio bei 93aljo,
unb enblid) im 15. 3abrb. gelangte fie als £erjog=
tum an bie Sforja. 1558 würbe bieS bem fpan.
9Jicelönigreid) Neapel einverleibt. Unter (hbbeben
batte SB. 1254, 1267 unb 1730 »u leiben.
Sattel) ober93ad)arieb, lleineCafe in berfit=
bpfeben ©üfte im heften beS Stil*, 8,* qkm grofe mit
6176 Q., würbe 1874 von 3orban, bem 9leifege=
fährten von SRohlfS, erforfdj t. 93. ift bie Oasis parva
ber Älten ; eS finben fid) nod? viele röm. SHefte.
stf ar il (fpr. bau M , * or Ua, öoblmafe, f. 93arile.
Sartic (ital.,b. t. ftafe, ftäfeeben), ber SRame
eined Altern ital. glüffigteitSmafeeS von febr ver-
l'cbiebener ©röfee, jroifAen 30 unb 140 I. $er nod)
tn ©riecbenlanb üblidbe 93. (bie 33arela, 93arila
ober 93arilla), ein urfprünglid) venet. SRafe, ent-
bdlt 64^9 1 unb wirb an ©ewidjt bei SBein — 50
Clen ober 64 kg, bei C! aber = 48 Clen ober
61 ,44 kg gerechnet. Huf ben 3onifd?en Unfein ift
ber 93. = 16 engl. SmperialgallonS ober 72,70 1 unb
an ©emiebt bei Cl = 52 Ölen ober 66,56 kg. $a=
gegen bat ber SBeinbarile auf ber 3nfel Ülalta nur
einen $nbalt von 9'/t foleben ©allonS = 4B.ll 1.
,\n SxtpoliS (Slorbafrifa) enthält ber 93. tote in
©riecbenlanb 64,39 1. Sie alte franj. 93arrique (f. b.)
wirb in managen ©cgenben «93aril» genannt; ferner
ift ber (nicht mebr aefetfiebe) 93aril tm franj. 3Beft=
inbien für &ülienfrüdjte 102,445 (auf ©uabeloupe
nur 96,857) 1, für Sirup 113,559 1. 3n Walaga be-
greift ber 93aril (Korb) SBeintrauben 24 kg ©ewiept.
Siefelbe 33ebeutung Kit baS engl. 93arrel, ein
93iermafe in Gnglanb, gegenwärtig von 36 ^mpe-
rialgallonS ober 163,564 1 unb aud? ein ©ewidbtS:
begriff. 93efonberS wichtig ift baS Starrel als i'Jc
wicbtSgrÖfee im SJerfebr mit Söeijenmebl, ba in 5ng-
lanb wie m gam Slmerita biefes 2Jlel?l im gröfeern
&anbel ftetS nad) bem 93arrel (franj. 93aril; fpan.
unb portug.93arril) vertauft ivirb, welches 196 engl.
Üfb. fcanbelSgewicbt = 88,904 kg begreift. 93ei
93utter ift baS Darrel = 224, bei Seife 256, bei
vJßottafcbe = 200 engl. JöanbelSgewicbt.
93arril b«ifet ein tflülfigteitSmafe in Portugal
unb einem Jeil ber fpan.=amerif. ,^rciftaaten
(meift obne gefehUebe ©cltung, aber im &anbel im:
mer noch üblid)). $er 93. von Siffabon ift 18 311=
mubeS = 301,38 I; ber von 3Jterito bat bei ©ein
4n/n SlrrobaS ober 8'/3 3arraS ober 150 Guar-
tilloS = 75,62s 1, bei ^Branntwein aber 6*/4 Srroj
baä ober 12 ^axxai ober 216 ©uartillo« =108,897 1.
3n ßbile redjnet man ben 93. = 18 alten engl.
Seinaallonä = 68,i»6 1. 3n i^araguap, Uruguap
unb Argentinien tat ber 93. 32 ^ra«co« Cjlafcben)
von 2 sJ)tebiod }u 2 Guartod 311 2 Cctavo«; tväb-
renb er aber in ^araguap allgemein 96,w« 1 unb in
Uruguav allgemein 75,904 1 enthält, ift fein ^nbalt
in ben emjelnen argentin. Staaten verfdjieben (im
Staate iBueno$=2lireg 76 1).
SartQa, ^oblmafi, f. 93ari(e.
Sari IIa (ivr. -ilja) ober SHicante^Soba, bie
an ber fpan. itüfte bur* JBerbrennen von Dleereö*
pflanjen bargeftellte 3lfdjc, bie wegen ibre« ©ebaltä
an foblenfaurem Natrium, Soba, vielfadje 93er:
»venbung fanb. Sie war früher ein widjtiger f>an»
belgartirel. (S. aud) 3inn.) [amerita.
s^ariUafupfcr, gebiegene« Äupfer in Süb*
Sartdefrant, f. Salsola. [$>txx.
Särtn (rufj., verlürjt ani bojarin, f. 93ojar),
©öetnoci ober 93arinaS, Stabt im Staate 3a-
mora in 93cnejue(a, in ber Gbene unweit reebtä vom
fdjiffbaren Sto. Domingo, bat (1889) etwa 2000 (?.,
1787 gegen 12000 (?., litt aber aufeerorbentlicb in
ben Unabbdngigfeit^lriegen, in benen fie von ben
fpan.Iruppen geplünbert unb niebergebrannt würbe.
3n ber Umgegenb wirb flalao, Kaffee unb $abat
(^arinadtabah gebaut, boeb ift berSabatbau
ebenfo wie bie früb« blübenbe 93iebjud>t faft völlig
ju ©runbe gegangen. [Siinccnt (f. b.).
Sarine, Jlrvibe, ^feubonpm für ajlabame
Saring (fpr. bdt?ring), eine nad) @nglanb auä*
gewanberte beutfdje Familie, welie )u Sonbon
ein« ber größten 93anfbaufer ber 9Belt, bie 3irma
93. 93rotber$ & ßomp. begrünbete, unb beren
iDtitglieber fut vielfad) aü $arlament#abgeorbnete
unb Inhaber beberev Staatäämter befannt gemacht
haben. ^obann93., Sobn eine« ^aftord in 93re>
men, liefe fid> in ber erften Hälfte tti 18. ^abrb. ju
(Ureter in Sevonfbire nieber unb begann bort ein
HeineS ©efebäft. 9ion beffen vier Söbnen begrfim
beten 3obn (geb. 1730) unb granciS (geb. 1740)
1770 in fionbon baS genannte 93anll)auS. Francis
würbe in3 Unterbaus gewählt, wo er ju ben Sn»
bdngem s$ittS jählte, fa% im Aat ber Cftinbifcben
ßompaante unb würbe 1793 jum 93aronet erhoben,
(fr ftarb 11. Sept. 1810, naefcbem er fid) auep als
Scbriftfteller einen 9iamen gemad)t batte. ©t fd>rieb:
«The Principle of the Cammutation Act esta-
blished by Facta» (2onb. 1786), für OJlinberung
ber Jbee: unb anberer 93erbraud)Sjölle; «Obser-
vations on the Establishment of the Bank of
England» (ebb. 1797) unb «Further Observations» ;
«Observations on the Publications of Walter Boyd,
M. P.» (ebb. 1801).
granciS 93. hinterliefe fünf 2: Öd) ter unb vier Söbne,
von benen ber ältefte, Sir 2h»niaS 93. (geb. 1772,
geft. 1848), ben Jitel erbte. ?3ebeutenber war ber
jweiteSobn, Äleranbcr 93., als Jinanjmann unb
^olitiler. Qx war 27. Ctt. 1774 geboren, verlebte
feine Öebrjabre in SImerila, mar fett 1810 ©bef bcS
ÖaufeS unb fafe 1806—35 im Unterhaus, wo er
immer baS ^ntereff e freien f>anbelSverfeb. rS jwif che n
ben Nationen vertrat. Qt fd?rieb, um ben Krieg mit
Umerila abjuwenben, «ilnquirv into the causes
and consequences of the Orders in Council» (2onb.
1808). $eel ernannte ihn 1834 jum 3)lünjmeifter
unb^rdftbenten beSiöanbelSamteS; beim 3 tun beS
ÜHinifteriumS $eel im Slpril 1835 legte er feine
$lmter nieber unb würbe als £orb Slfbburton
inS CberhauS berufen, wo er als eifriger 2orp
ftd) aud) von feinen frühem frcibdnblerifdjen 8ns
febauungen abwanbte unb aufs entidnebenfte ^cels
arofee 3ollreformen beldmpfte. ÜDlit glüdhcbcm
(jrfolg löfte er 1842 auf einer aufeerorbentlidjcn
Senbung nad) Ämerüa bie Streitigleiten jmifd?cn
©nglanb unb ben ^ereinigtenStaaten in93ejug auf
baS ©ebiet von SRaine. (Sr ftarb 12. 3Jlai 1848 ju
fiongleatb. ^bm folgte als jmeitcr 2orb SIfbburton
fein Sobn 2Billiam 93ingbam 93., geb. 1. 3uni
1799. &r gehörte im Unterbauic ju ben Anhängern
vl>eelS, in bellen 9JHniiterium er bie Stellen etneS
SelretdrS beS 3nbifdien3ImteS unb beSKriegSjabW
meifterS verfab. (h ftarb 23. ÜHärj 1864, worauf
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»oring^oulb
ihm in ber $eer*würbe fein 93rubet granci* (geb.
20. Tlai 1800, geft. 6. Sept. 1868) folgte. Vierter
Sorb Slfbburton war beff en ältefter Sobn S t e r a n ■■
bet &ugb 33., geb. 1835, bem al* fünfter fein
Sobn <$ranci* 2)enjü Gb warb 33., geb.20.3uli
1866, ber jefcige präget be* Sitel*, folgte.
3)er Sobn be* Sir Iboma* 33., ber britte 33arc
net, Sir ftranci* Jbornbill SB., geb. 20. Spril
1796, vertrat 1826—65 bie Stabt $ort*moutb im
Parlament. 3n feiner *Bolititfd)lofe er ficb ben38big*
an. 23on 1830 bi* 1834 mar er 2orb be* Sdjatieö
unb unter bem SDtinifterium SRclbourne bi* 1839
Scbaljfefretar, bann bi* 1841 Scbafctanjler. 1849
—52 belleibete er ba* 81mt eine* erften 2orb* ber
Slbmiralität. 33ei ©elegenbeit ber 33ilbung be*
iDtinifterium* JKuffeU-Olabftone 4. 3an. 1866 mit
bem Jitel eine* fiorb ftortpbroot jum s4*cer
erhoben, ftarb er 6. Sept. 1866. (S. Stortbbrool.)
Jboma* 58., ein93ruber be* erftenfiorb* 9tortfc
broot, geb. 7. Sept. 1799, beteiligte fiep mit ÜBor=
liebe an ben großen tommerjieUen Unternehmungen
feiner jjamilie. 3m ©egenfaji ju ben meiften anbern
Aamilienmitgliebemtoar er iorpunbfafe 1835—37,
1844-73 im Unterpaufe. Gr blieb erfter 6b. ef be*
.vSanbeläbaufe* bi* ju feinem Jobe 18. 9ioo. 1873.
Sein Setter Gbwarb Gparle* 33., geb. 13. Slpril
1848, geft. 17. ^uli 1897, würbe 1885 jum 33aron
Neoelftofe, em anberer33., Goelpn, 1892 |tm
33aron, 1899 jutn Discount ßromer (f. b.,
33b. 17) erhoben.
3>a* 6au* 33. ift in allen ioduptgefcbäftejmeigen
ftart intereffiert, bei SJermittelung oon Staat*am
leiben, in Secbfel* unb ©elbbanbel, <ßrobuttenban=
bei, eigener Kolonialprobultion (j. 33. auf Geplon),
Ginfupr unb 8lu*fubjc auf eigene unb frembe Hedj
nung u. f. w. 3m SRoo. 1890 hatte e* infolge
feiner ftarfen Beteiligung bei argentin. Stnleipen
eine fdbwere Mrifi* ju befteben, au* ber e* ficb nur
mit öilfe ber 33anten von Gnglanb unb tfrantreieb,
retten fonnte; ba* 33anlbau* würbe in eine SUtiem
gefellfcbaft ocrwanbelt. [f. ©oulb.
Daring Cftoulb (fpr. bdbring gublb), Sabine,
©artugofee, See im äquatorialen Oftafrifa,
0 30' nörbl. 33r. unb 35° 50' öftl. Ü. oonöreenwicb,
in 1115 m $öpe , ift 30 km breit, 500 qkra grofe
unb bat eine bewohnte 3nfe( unb 4 Heine Gilanbe.
Gr liegt in einer alten oultanii eben mdebtigen iRinne,
bie ba* com SÄbeffmifcben Ajocblanb bi* jum Äilima:
9?bfd>aro binjiebenbe ©ebirge burebtlüftet. 2>a*
Plateau bon Öeitipia (1350— 2100 m) im Often unb
bie tfamifiaberge (2500 m) im Söeften mit fteil ab:
fallenben 3rel*mdnben umfcbliefien ihn. Obwohl
o&ne Slbflutf, ift fein fifebreiebe* SBaffer füfe. Gr
würbe 1883 oon 3- Sbomfon entbedt.
töariolage (fr*., fpr. -labfeb), 23untfcbedigleit
(namentlich oon Malereien). [Siegel.
ttaritcrictf «Mubgefeij, f. 33ur»*:33allotirte
©ariftal, £auptort be* inbobrit. Siftritt* 33atar*
ganbfcb 0. b.).
Bariton (ital. baritöno, com gried). barytonos,
üarl tönenb») ober 33a rp t c n (Bardon, Viola di
Bardone), ein je|t nidjt mehr gebrducblicbe*, mit
7 Saiten belogene*, ber Viola di Gamba dbnlid>e*
Saiteninftrument. 2)ie 7 Saiten auf bem ©riffbrette
(mit ber Stimmung HEAdfhe) würben mit
bem 33ogen geftri*en, bie unter bem ©riffbrette
binlaufenben 16 25rabtfaitcn oon bem Spieler nur
mit ber Spifce be* Baumen* ber linlen feanb gc*
riffen. Xa* 33., um 1700 erfunben, mürbe fpfiter
— Söarjatinffti 395
burd) fiibl unb Äranj in ffiien oerbeffert. %li Rom--
ponift für ba* 33. ift 3- fwpbn ju erwdbnen. — 3n
ber HilitAfmttfil ift 33. (93aritonborn,
Gupbonium) ein (1843 oon Sommer tonftruier*
Icö) 33led)bla*inftrument mit meiebem, oollem Zon.
3n ber 23 o ! a l m u f i t beifit 33. (franj. Basse-taille,
Bas tenor, Concordant) biejenige männlid)e Stimme,
bie nad) Umfang unb Hlangd?aratter jwifeben 33afe
unb Jenor ftebr. 3e naebbem ein 33. mepr jur 6obe
ober >ur 2iefe neigt, unterfebeibet man ^ enor=
ober 33afebariton. 55er 33. ftellt nidjt nur in ber
Stimme, fonbern febon im pbpftfd?cn Organ ba*
mufifalifebe Stormalmafa be* mdnnlicben 6 baratter*
bar, }u bem ficb 33afj (f. b.) unb Senor (f. b.) al*
ein 3uoiel ober , atvenig oerbaltcn. Sein Umfang
reidjt ungefdbr oom großen Ä bi* jum eingeftridje-
nen g. ÜDiit bem !?hifböreu ber Raftraten (f. b.)
würben bie widbtigften Partien in ber Oper meift
für biefe Stimmlage gefdjrieben; in neuerer 3«*
überwiegt ber Jenor.
43arttonf)ortt, f. 33ariton.
Karmin, f. 23artmm.
»Harjätiitf f t j , Jlleranber 3manowitfd;, Sürft,
ruff. Jelbmarfcball , 9tad?fomme ber früber fouoe=
ränen dürften oon ifdjernigom (1054—1246), bie
ipre älbftammung oon ben 9iurilibcn perleiten,
würbe 1815 geboren unb mit bem bamaligen
Sbronfolger, fpatern Äaifer SUeranber II., erjogen,
bcfjen ::iinu'i,u;na er fid) in Kobern ©rabe ju er=
werben wufete. Qr trat früp al* Dffijier in ba*
©arbebufarenregiment , maebte 1835 al* {yreiwilli^
ger einen ^elbjug im flaulafu* mit unb würbe in
einem ©efcd?t oerwunbet. 33alb jum Dberften unb
taiferl. ^lügelabiutanten beförbert, nabm er 1845
an bem 3"g< nad) Sargo teil, würbe 6ommanbeur
be* 3ö0«"<fl«ment* Äabarba unb 1848 ©eneral=
major. 3n ben $elb}ügen oon 1850 unb 1851 er*
rang er bebeutenbe Vorteile über Scpampl, unb
nad? ieiner 1852 erfolgten Ernennung jum ®eneral=
leutnant unb 6pef bc* linten Flügel* ber Äaula*
fuelinie fetjte er feine Unternehmungen mit ßnergic
fort. üRacb Slusbrud? be* Drientfriege* 1853 jum
©eneralftab*d?ef ber tautaf. iMrmee ernannt, tom*
manbierte er unter 33ebutow in ber Sdjlacbt oon
jhirjut:§ere (5. 9(ug. 1854) unb trug fepr oiel jum
Siege bei. Gr würbe 1856 jum ©eneral ber 3n«
fanterie ernannt unb f ehrte barauf al* Statthalter
unb Cberbefebl*baber ber Slrmee nad? bem tfaufaf u*
jurud. 5kcp brei befdjmerlidjen pelbjügen würbe
audj 2öeben, bie ^auptfeftung Scpampl*, oon @e:
neral 3ewbolimom erobert. 33. ftellte f»d> hierauf per=
f önlicb an bie Spihe be* Operation*torp* gegen ba*
33ergfeblo| ©bunib unb ftürmte ba*felbe 6. Sept.
1859. Scampi felbft fiel in bie p&nht be* Sieger*,
bem ftd) nun alle Hölter be* öftl. ftautafu* unb
mehrere Stdmme be* SBeften* unterwarfen. 3n
SIncrfennung fold)er Grfolge würbe 33. jum ftclb:
marfcbaU erhoben. Gine febwere ftranlbeit nötigte
ihn, 1862 feinen Stattb^alterpoften nieberjulegen.
Seitbem lebte er meift auf Reifen im S(u*lanbe unb
auf feinen in $olen belegenen ©ütern, wo er bemüht
war, ben hoben poln. »bei mit bem ruffifdjen au**
juföbnen unb beibe in einer gemeinsamen ariftotra*
tifdien Partei ju oerbinben. 3m 2LUnter 1872-73
nahm 33. teil an ben Arbeiten ber Äommiffton jur
sJieorganifation ber Slrmce unb jur allgemeinen
ffiebrpflicbt. Gr ftarb 9. ÜNarj 1879 ju ©enf. — SBflL
Sifiermann, 5elbmarid?all 5ürft 33. 1815—79 (ruf«
Üfdj, 3«o*f. 1889).
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Söar 3e|u — Sarfer (2KQttr)eiu fteurg)
396
*ar CUfu ober Gipma*, nad) Mpoftelfl. 13,
6— 1> ein jüb. 3auberer unb fal-dicr ^ropbet, wollte
ben ^rotonful Sergiu* ^ßaulu* ju <Papbo* auf ßp=
pern oon ben SBelebrungen be* SjJaulu* abhalten,
wofür ibn SBlinbbeit traf.
Öarjotf (fpr. barfdjöll '), öauptftabt be* Äanton*
SB. (287,6» qkm, 9 ©emeinben, 6517 G.) im «rron*
bifiement SBrignole* be* franj. 2>epart. SÖar, 45 km
nörbltd) Don Toulon, am3ufammenfluf|e be* gor-erp
unb ber (ScreoifTeS, an beT üinie Meprarque*=I>ra=
guignan ber fiolalbabn Sub be (a grance, ampbi=
tbeatralifd) an einem 2% m boben &ügel flebaut unb
feinerfdjönen Umgebungen unbprddjttgen Ha*taben
wegen ba* «Ticoh bet $ror>ence» genannt, bat ^oft
unb Telegrapb, (1896) 2251, al*©emeinbe 2413 G.;
ftabrilation oon Maccarom, Töpferwaren, 8eber.
S&ranntroein,^apicr,£pic!fartenunbDliBenölfott>ie
Seibenjudjt. ,Vi ber Wdlje eine €tala(titenb5ble,
ebcmal* Capelle unb SBegrfibni*pla& ber Möndbe.
©urf (SBarlfdjiff), ein breimaftige* Sdriff,
beflen bunterer Maft, SBefanmaft genannt, leine
Waben bat. (S. Tafel: Sd)iff*tppen II, ftia.4.)
SBi* ju einer gemiffen ©röfse (800 1) finb bie SB. in
ber &anbcl*marine fepr beliebt, ba ftd) ber Wintere
UJlaft wegen ber mangelnben Waben öiel leidster bt-
bienen Id&t al* auf einem Sßollfd?iffe (f. b.) unb bie
sBefafcung um einige Mann geringer fein lann
Wart, taftrierte* männliaSe* Scbwein.
Wattn, ba* im D. ber ©ro&en Sprte an ber
Mittelmeerfüfte Slfrita* liegenbe Plateau, ba* fid?
im S. jur Öibnf eben SSüfte unb im D. $ut $igppti|d?en
2i*üfte abflaut (f. Harte: Mittellänbif d)e*
Meer). C* ift ein gegen 500 m bobe* Äaltplateau,
befjen norbweftl. Teil ber Xfcbcbel ebSlcpbar (bi*
1000 ru boeb) einnimmt. 2)a* ©ebirge ift mit rotem
Öumu* bebedt, ber ber 2anbfd)aft feinen Warnen
JB. el*f>amra (ba* rote SB.) giebt. Leiter füb=
lid? nimmt ber inimu* ab, Sanbftein unb Sanb
geben bem SBoben eine graue §arbe; ba* Öanb bci&t
hier SB. eUSBeiba (ba* wei&e SB.). Ter»bfaU jum
Meere ift mit ©älbern befeht unb fer>r reieb an @e*
treibe ^ei*, Xatteln, Clioen unb fdjonen SRteiben.
Da* tflima ift hier abnlicb bem ton Italien mit
21 —22" 3abre*mittel; ftetige Seewinbe bringen iX ö b;
lung. SB. ebfmmra, ein SBiertel »on SB., gebört
mit 350—500 mm Wegenböbe aur 3one mit hinter
regen; im S. folgt bie Steppe mit Straucbwerl
unb f>alfabeftdnben unb bierauf bie ©üfte mit nad*
tem fycl€ unb bod) mit glugfanb bebedtem SBoben.
SB., ba* alte Äprenaita (f. b.), bat al* Mittelglieb
jwifeben Sigbpten unb SBeftafrila unb wegen ber
Wabe oon ©riccbenlanb immer grofee SBebeutung
gebabt. 6auptau*fubrgegenftdnbe finb (betreibe,
Straufscnfebern, tfrapp, Glfenbein unb ^robufte ber
SBiebjudjt. 5)ie jettigen SBewobner finb ein ftar!
mit Wegerblut oerfet^te* ©emifcb oon Arabern,
SBerbern, Türlen, woju nod? wenige ©rieben !om»
men. Seit 1879 ift SB. ein felbftdnbige* Silaiet
unter türt. Dberbobeit; bie "JJlaijt bat aber ber
reUgiöfe Crben ber Snuffi (f. b.) in f>dnben unb bie
türf. SBebörben finb nur gebulbet. 2Jtit 250000—
300000 e. auf 50000 qkm ift SB. ba« am bünnften
beüölferte i'anb am Wiittelmcer. Unter ben Stdbten
Tinb bie bebeutenbften: 5) er na, eine in reijenber
©egenb gelegene Äflflenftabt (3500 (5.), ©renna, in
613m^&be, ba* alte ftprene,unb SBengafi(f. b.).
^m jweiten SBiertel be* 19. 3flbrb. wollten bie SBerj
einigten Staaten von Slmerita in SB. Kolonien
grünben unb entriffen bem s^afd?a l^erna; bod)
würben bie »merifaner vertrieben unb gaben e«
aan;, auf. — SBgl. $ad)o, Relation d'un voyage dans
la Mannarique, la Cyr^natque etc. (mit Sltla*,
f ar. 1827—29); SBartb, Söanberungen burd? bie
Jtüftenldnber be* 9ÄitteImeer*, SBb. 1 (SBerl. 1849);
©uö*, Notice sur les lies de Uomba et Plate (3)iar-
feille 1863); SRoblf*, SBon Jripoli nad? »leranbrien
(2 SBbe., SÖrem. 1871).
üöarfa, ©ebirg*lanb unb glufe, f. SBarafa.
J^arf a , im Altertum unb Mittelalter Stabt in
ber norbafrif. Sanbfdjaft Äprenaila (f. b.), im weftL
Teile be* öoäjlanbe* SBarta (f. b.), urfprünglid) nur
bbn fiibpern bewobnt, würbe um 540 r>. &)x. wdb-
renb ber Wegierung be* fiönig* Hrccfilau* II. oon
ftprene burd) bellen SBräber, bie fidj an bie Spi|e ber
au*wanbernben Weubürger Hprene* fowie ber auf'
ftdnbifd?en Siibper geftellt batten, jum felbftdnbigen
Staat erboben, bem fut bie an ber SBcfttüfte Hvrc
naita* burd> ©rieben gegrfinbeten ^afenftäbte
laudiira unb ^ubefperibd anfd)loffen. SBalb nad)
513 ». (£br. würbe SB. oon ben s4krfem erobert, er=
langte aber t ruh feine ^hreibeit wieber. Unter ben
^tolemäern würbe bie Stabt, bie urfprfiuglid; 15 km
tom Meere entfernt lag, an bie See verlegt. Slud)
nad) ber Unterwerfung burd) bie2lraber,643n.Gbr.,
blieb bie Stabt ein widriger Ort. weld)er erft feit Q nbe
be* Mittelalter* berfibete unb feinen Warnen an bie
feitbem SB. genannte ßanbf d?aft abgab. $ie Wuinen^
ftdttc Wt e b x n c t e l • 3)t e r b j bejeidmet bie Stelle SB.*.
iBattafie, Warne be* gröfsten SBoote* auf «rie.vj-
fdüffen. Ta*iclbe ftebt für gew&t)nlicb mit ber i'<\
nafje auf bem Cberbed )Wtfd)en "^od- unb ©rofi:
maft auf ber SBarring (f. b.) unb wirb nur in ba*
Staffel gefe&t, wenn fdjwerere Söarpanfer (f. Sinter)
au*gebrad)t ober geboben, 3öaffer gebolt ober San:
bungen gemacht werben foUen. 2)ie SB. einer <vre=
gatte ober Äoroette ift 12 m lang, bat 14—16 Wu*
berer, fübrt jwei Maften mit Wabefegeln, ein 8--Gcm
timetergefd)üh mit einer Canbung*lafette, fo ba|
ba*fe(be im SBoote unb am Sanbe gebraust werben
fann, unb fafet 100 Mann 2anbung*rruppen. 3"
ber Weujeit finb trielc SB. mit 5)ampfma|d)inen Der*
feben unb i)ü$tn bann SDampf bartaffen; bie
felben tragen bdufig Torpebolancierrobrc (f. Torpebo)
unb ein !Kex>oloergefd)ü&. IMaft.
*arfc (ital. barca), am Mittelmeer SBoot obue
* arf er , Mattbem feenrp, engl. Wouellift unter
bem Warnen «The old sailor» (aud) «Father Am-
brose» ober «The wanderen»), geb. 1790 iu 3)ept=
forb, trat 1806 in ben Seebienft unb befebligte
1813 ben Scboner Tme SBriton. Wad) bem Äriege
gab SB. in 2)emerara in ©uapana bie «Derne-
rara Gazette» b^au*. Wad) Sonbon jurüdge=
febrt, fdjrieb er feit 1823 «Greenwich Hospital,
a series of naval sketches» (Sonberbrud 1826)
für bie «Literary Gazette». 1828—41 leitete er
ben wbiggiftifeben «Nottingham Mercury» unb
oeröffentlicbte in 3«tfd)riften unb Tafd)enbüd>ern
anfpreebenbe Seemann*gcfd)icb,ten: «Tough yarns»
(1835), «The life of Nelson» (1836 u. ö.), «Land
and sea tales» (1836 u. 6.), «TopsaiUheet blocks»
(1838 u. ö.), «Hamilton King» (1839), «Jem Bunt»,
«The old sailor's jolly-boat» (1844), «Nights at
8ea» (1852) u. a., in S^rofa unb Sßer*; au^erbem
«The Naval Club, or reminiscenses of Service»
(3 SBbe., l'onb. 1843) unb «The Victory, or
the wardroom mess» (3 SBbe., ebb. 1844). $ie
meiften feiner SÖerfe würben »on @. Gruilfbant
illuftriert. TroH be* SBeifall*, ber SB.* Sajriften ju
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harter (Stornos 3ones) -
teil warb, ftarb et 29. 3uni 1846 ju fionbon in (je»
brüdtcn 9Jerbältnifjen.
harter, $boma« 3one«, engl. 2Jlaler, geb. 1815
ju 33atb, etbielt feinen fünftterifdjen Unterricbt bei
einem 9teter,bem@enremaler2:boma« 93.(geb.l769
iu s#ontopool, geft. 11. Sej. 1847 ju 53atb), bann
eit 1835 in $ari« bei Swrace 9Jernet. 1845 na*
Snglanb jurüdgefcprt , mibmete er fidj crft bcm
sUortrÄtfad), ging aber bann lur Sarftellung piftor.
^Teianifie über. SBon feinen ©emdlbcn ftnb peroor'
ju beben: Job fiubmig,« XIV., Begegnung SDellina:
ton« unb ölfldjer« bet 93elle=2llliance, Napoleon L
nad? ber Sdjlacbt bei 93affano, Wellington« übet:
gang Aber bieBprenäen, Wellington« Ginnabme oon
$amplona (1853), bie oerbünbeten ©enerale oor
Semaftopol.Gpifobe au«berSd?lad)t bei93alallawa,
Borfo in 9tom. S)er Seutfcp ■- Jranjöfifcbc ÄWJJ
oon 1870 unb 1871, bem 93. al« Slugenjeuge bei*
mobnte, lieferte bem itünftler Stoff iu folgenben Sar«
ftellungen: Slngriff preufe.Äüraffiere auf Gbaffeur«
b'Stfrique bei 93ionoille, Napoleon nacb berSdjlacpt
bei Seban, Sie barmberjige Sdjmefter auf bem
Scbladjtfelb. 93. ftarb 27. «üldrj 1882 in fionbon.
iöarfcrolc (ital. barcarola), fleine« Jabrjeug
obne ÜJtaft, ©onbel.
* <x r f t) an c i perl \, , wörtlid) «fiaubbau«»), ein burcp
ftuebreitung einer T ede über s$fdble bergeftellte«
ÜReifejclt, bann Dteifeflerät überbaupt.
Narfpaufcn, Sriebr. Süilb., 2Birtl. ©ebeimrat
unbfyrdfibent be« (JoangelifcbenDbertircpcnrat« in
93erlin, geb. 24.3tpril 1831 in9)tt«burg beifcanno»
oer, jtubierte 1849—54 juerj't ÜJtatbematit unb 9to»
turmiffeufcpaftcn, bann 9ied?t«: unb Staat«wiffem
fdjaften in ©öttingen unb öeibelberg, trat 1854
in ben pannoo. jjuftijbicnft unb würbe 1865
Jlffcffor bei ber Hlofterfammer unb bcm Äon*
fiftorium in öannooer. 9tod? ber preufe. 93ef»&=
ergreifung würbe er 1869 jum Jtonfiftorialrat unb
Sirigcntcn br« üonjiftorium« in Stabe ernannt
unb 1873 al« ©cb.3icgierung«ratunboortragenber
SRat in bae j(ultu«minifterium nacb 93erlin berufen,
reo er 1876 @eb. DberTegierung«rat, 1881 2Riniftc*
rialbirettor ber geiftlidjcn Abteilung unb 1890
Unterftaat«fefretdr würbe. 1891 erfolgte feine Gr*
nennung jum SBirfl. ©ebeimrat unb ^rflfibenten
be« Goangclifcpcn Dberfirdjenrat«. Gr bearbeitete
namentlicb bie tircplicpcn 2Berfaffung3angelegcn<
beiten ber neu erworbenen Brooinjen unb fungierte
aud) mieberbolt al« fßnigl. Äommiffar auf bereu Sp*
noben. 5113 jturator be« Älofter« fioccum (feit 1878)
organifterte er bie Grjicbung«anftalten in Jameln
unb ©oelar fowie ba« fcofpij auf fiangeoog.
«arfing, Stabt in ber engl, ©raffebaft Gffer,
11 km öftltcb oon fionbon, an bem in bie Sbemfe
münbenben «Robing, tat (1891) 14301 G., eine alte
fiircpe, bie 670 al« 99enebiftinerabtet gegränbet,
870 oon ben 3)dnen jerftört, im 10. 3aprp. »««ber
aufgebaut würbe; ft'werei Unb ^nt'fabrilation.
6twa 3 km füblid? befinben fiep bie großen Kampfs
pumpwerfe, bie ben Unrat eine« Seils »on fionbon
in bie 2b<mfe pumpen.
©arflij, aIuü, f. 2l(bertflui
»arflp^oft (fpr. ibft), 93ejirf im norböftl.Jeil
ber Äap!ofonie (f. b. nebft Äarte), füblidj oom Sbaf uto»
lanb, im % ber Srafcnberge, burAftrömt oon bem
jt raaifl ui\ ift \)oä) gelegen unb im SBinter febr (alt,
bat 4050 qkm unb (1891) 8208 (*., barunter 4090
'IBcifee. Sie öaupijt abt 93 a r ! I p liegt am fiongtloof,
einem fübl. 3ufluffe bc8 Äraai, unb pat 876 (S.
- Sarlaom unb 3ofapf)at 397
^arflt) = iöeft, <J)imTion unb SiftrUt ber Äap=
(olonie (f. b. nebft Aarte) , nörblicp oon Kimberlep
unb bem 93aalffufi in SDejtgriqualanb, bat 10422
qkm unb (181)1) 17400 (?., barunter 3400 SBeifee.
.•öauptort ift 93ar!lp ober Söartlep, Gentrum ber
SiamanlWäidjereien mit etwa 1000 6.
©ar ftoefaba, Simon, ber 3tnfüprer ber Suben
in bem Slufftanbe gegen bie SHömer 132—135 n. (Sbt.
Gr nannte fia) 93. Ä. (b. i. Sobn be« ©eftirn«),
infofern bie alte Seidfagung (4 Sölof. 24, n) oon
bem aud 3atob aufge^enben Stern burd; ibn erfüllt
werben follte. Slnfangd fdmpfte er mit großem Qx--
folg unb jmang bie Horner 3«rufalem ju oerlaffen,
fo ba^ er jum flönig protlamiert mürbe unb [clbft
^Jlünjen fd)lagen liefe. 3113 aber ftabriang ^jelbs
b.err Suliud SeoeruS anrfldte, warb Serufalem ge»
nommen unbim91ug.l35bie le^te ^eftung, 93ctber,
wobei 93. Ä. fiel. — 9Jgl. SRänter, Ser jüb. Äricg
unter ben ftaiiern Jrajan unbf»abrian(3Iltona 1821);
Sdbman, 2)er 93ar ■ flodjbaifcbe 3lufftanb (93runn
©arffefitff, f. 93arf. [1885).
>öarf t'ftjoncr, f. Scbonerbarf.
»öarläam, gried?. 93aftlianermöncb , geb. ilnbe
be« 18. 3<»^b., würbe 1331 Slbt be« Klofterd San
Saloator in Äonftantinopel. 2)cr Äaifer 2lnbroni=
lod ^aldologod fepidte ibn 1339 nad) Sloignon )u
$apft 93enebift XII., um fär eine Bereinigung ber
ariett . mit ber rbm. KivAe )u Wirten. 9lacb feiner
Diüdtebr geriet er mit ben ßefpepaften (f. b.) in
Streit, mufjte 1341 auf einer Spnobe ju Äonftanti=
nopcl wiberrufen, trat 1342 jur röm. ftirdje über unb
erbielt oon (Element VI. bad 93i3tum ©eraci in
Unteritalien, wo er 1348 (ober 1358) ftarb. 93. war
ein arofier ©eleprter, 3Iftronom, SRatbematiter unb
^bilofop^ unb bat fta) um bie Serpflanjung griedj.
Süifjenf djaft na<p Italien Üierbienfte erworben ; unter
anbern war au* Petrarca fein Sdjüler. Sein 6aupt;
Werl ift «Etbica secundum stoicos».
Oarläant unb 3 ofap pat (in ber lat. über:
jc&ung) ober 3oafapp (im gried). Original), ein
m alle europ. fiitteraturen übergegangener SRoman
bed Mittelalter«, bie 93efcbrung3gefd}i<pte be« inb.
^rinjen ^ofaptat föoafapb) bura) ben a«cetifd>cn
ßinftebler Söarlaam entbaltenb. fiiebreept («5)ie
Duellen be« 93. u. 3.», «yabrbucp für roman. fiitte*
ratur», 1862; neuer Sbbrud in «3ut 93olf8htnbc»,
$>eübr. 1879) wie« naep , bafj ber Vornan eine 93e<
arbeitung einer dpifobe au« ber fieben«gefd?id)te
be« Äönig«fobn« Sibbbärta ift, ber fpfiter unter
bem tarnen 93ubbb, a (ber «Grlcud)tcte») Stifter be«
93ubbbi«ntu« würbe (oal. ^oncau?' überfc^ung be«
fialitaoiftara). %\t üonhd>feit jwif(pen ber inb.
erjdblung unb ber djriftl. fiegenbe ift fepr grob,
ftinjugefommen ift in ber Ic^tem ber bogmatifdje
bie 93elebrung ^ofapbat« burd) 93arlaam, oor
allem bie gigur 9Jarlaam« felbft. grütjer meinte man
irrtümlich, bafe ber fiegenbe b'jtor. Jbatfadjen ju
©runbc Idgen. %\t Flamen 93arlaam unb ^ofapbat
finb fowobl in grieef). 3)lenologien a(« in ba« r&m.
DJJartprologium übergegangen, ©inen biftor. 93ar»
laam giebt e« ; er lebte im 3. ober 4. Soprb-» bat aber
mit bem 93arlaam ber fiegenbe niept« gemein. Sa«
grieep. Original oerfafite ein Mönd) 3»banne« um
630 im Sabaetlofter bei ^(tufalem ober ber füxdjen-
oater ^obanuc« oon Sama«(u« im 8. ,V.lnl\ i bie
griceb. ^anbfepriften (dltefte au« bem 11. 3abrb )
unb beren flow. 93earbeitungen weifen auf jwei oer«
f(picbcne Raffungen. Sie SBirtung be« Vornan«
berubte wefentlid) auf ben eingelegten Gräbeln,
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398 Sdrlob -
bäumtet bie Don SHüdert bearbeitete Dom ÜJlann im
Sprerlanb, bieDonbenbreiCebrenbesBoglein«, vor
allem bie Dom greunbe in ber *Rot. 3n einet ein=
geflochtenen fflebe bat man ba« gried). Original bet
auä bem 2. 3aprb. ftammenben i'iy dogie be# ?Iri:
ftibe«, Don ber bi«ber nur ein ftragment in <»nn*:
nifcbet übetfefcung unb eine Dollftänbige fpr. Übet:
fefcung betannt n>ar, entbedt. (Bgl. £arri$ unb 5Ro:
binf on, The apologv of Aristides, ßambribge 1 891 .)
SDen »efteurop. Bearbeitungen ließt eine lat. übet:
efcungau« bem©riedM)d)enju©runbe(älteftc<Danb:
ebrift au« bem 12. Jahrb ,). Q$ fmb bie« unter an:
betn btei frangöftfebe in Setjen au$ bem 13. §abtb.:
eine anonpme, eine anglomonnannifdje von ßbarbri
(bg. uon Jlocb, öeibelb. 1879) unb eine Don ©ui be
6ambrai(bg. Don % 9Reper unb 3ot«nberg, Stuttg.
1864); aufeerbem franj. profabearbritungen be« 16.
unb 17. %abx\). 5)ie ital. «Storia de S. Barlaam»
(»nfang be« 14. Safcrh., gebrudt gulefct 9lom 1816)
fufjt auf norbfranj. ober proDencal. Borlage. 2>rei
imttclbocbbeutfdje Bearbeitungen ftammen au« bem
13.3abrb.: Don SRubolf Don (fm« (bg. Don Bfeiffer,
£pg. 1843); eine anonpme (bg. Don Pfeiffer in
£aupt« a3eitfcbrift für beutfdic« Mltertum», Bb. 1)
unb eine britte, ungebrudte, Don einem Biftbof Otto
(auf ber gräfl. Solmäfcben Bibliotbel gu Saubacb);
üufterbemcinebeutfd>e^rofaüberfe&ung(3lugeburg,
©flntber 3ainer, um 1478). Huf bet beutfdjcn 95c-
atbeitung fufet bie iälänb. «Barlaams-Saga» unb
ba« fd)tt>cb. Boltäbud? «Barlaam och Josaphat»
(Rtift. 1851). «ueb in bie nieberlänb. fitttera:
tur brang bet Stoff ein. StuS bem Sateinifcbcn
ftnb fetnet übetttagen: bie fpan. «Historia de Bar-
laam y Josaphat», oon 3uan be »rge Solorcanoä
(Mabr. 1608); bie meftflaro. Berfionen, eine egeebi--
febe (um 1470, gebrudt g. B. Brag 1593) unb eine
polnifd)e in Berfcn Don Äuligoroffi (ffrafau 1688),
unb enblicb eine überfefcung in bie Jagalafpracbe
(Manila 1712). Hui bem grieeb. Original ging
ferner heroor eine fpr. übetfefoung, au« bieier groei
arabif(pe (beten eine einet brüten arabifeben unb
einer ätbiopifdjen gu ©runbc lag). 2>ie arab. Her*
fion tourbe bann Dom mobammeb. Stanbpuntte bei
arbeitet unb biefe roieber Dom jübiftben. 6ine ältere
atab. ©eftalt gebt nid? t auf bai grieeb., fonbem auf
ein BehleDiCtiginal gurüd. 9luä bem ©riecfeifd?cn
ftammen anbererfeit« bie fflb: unb bie oftflaro.
Berfionen, ebenfo bie tumdnifepe. dnblicb tourbe
bireft au« bem ©riednfdjen eine fang. Überlegung
Don einem im 13. 3<*hrb. in ©ried>enlanb leben-
ben (jrangofen gemacht (Dgl. Bibliothcque de l'Ücole
des Chartes, 6* Serie, 1866, II, 313). MottDe
ber Scgenbe gingen in anbere Segenben, in bie
Brcbigt, in« Bolt«lieb (rufftfd) unb rumänifcb)
über, eimelne Barabeln »urben in ber Kunft Der*
wenbet (Miniaturen, %i)ox be« Baptiftctium« gu
Harma, Sbor ber Sophienfircbe gu 9toivgorob). —
s^gl. firumbarter, ©efd?i*te ber bpjant. Sitteratur
<2. «ufl., SDlünd?. 1896) ; Äubn, u. ^. (ebb. 1893).
«ärlab, tuman. Stabt, f.SJetlab.
»arlanb ^uloer, f. 3obnfon= unb SBatlanb*
^uloer.
'■yärlnpp, ^nrlappfamcn, f. Lycopodium.
Entlaufen, Spiel beutfepet i ur nvlaiK, mit bet
.ftauptrcgel, bafe Don jruei gegenüberftebenben Spiels
Parteien jeber Don ber einen 2lbtetlung jeben Don
ber anbern, ber früher au«gclaufen ift, fd>lagen,
b. b. jum ©efangenen madjen barf. ^n ber Siegel
ift mit brei ©efangenen ba3 Spiel gewonnen.
- öarfetta
9Iuf jeber Seite fmb minbeften« 8—10 Spieler
nötig unb ein möglidjft ebenet, Don allen Seiten
»oblbegtenjtet ^Slatj, ein JHedjted oon minbeften«
20 m Jiefe crforberli*. — Sgl. @ut«üJlutb*, Spiele
jut Übung unb Gtbolung be« Äörper« unb ©eiftes
(8. Mufl. Don 0. Sdjettler, £>of 1893).
9Savlatu&, ßafpar, eigeutlid> Dan $aarle
ober 3)aerle, nieberldnb. Siebter unb jSiftoriter,
geb. 12. 'gebr. 1584 ju Jlntmerpen, ftubieite in Sei:
ben Geologie, n>utbe 1609 ^tebiget ju s)tieu»e
Xonge unb 1617 Sßrofefior bet fiogit an bet Uni-
Dcrfitat ju Seiben. Segen feiner Parteinahme für
bie 9lemonftranten abgefegt, ftubierte er SRebijün
unb gab s^riDatunterrid)t, bi« er 1631 al« ^rofeftor
ber ^biloi'opbie unb Berebfamleit an ba« neu er-
tiebtete Mtbenäum ju Stmftetbam betufen n>utbe,
too et 14. 3an. 1648 ftatb. 6t fdmcb «Poemata »
(Ceib. 1631 ; Dollftdnbtger, 2 Jöbe., «mfterb. 1645—
46) unb bollänb. ©ebiebte (gefammelt Don Sdjull,
3ierifjee 1835). Sl« ©eid?id?tfd)reiber bemäbrte er
fub burdp Kerum per octeanium ia Brasilia et
alibi nuper gestarum historiao (Mmfterb. 1647)
unb bie Befdpreibung be« gldnjenben Empfang«
bet SWatia Don SJlebici im Sept. 1638 ju ärnfter^
bain («Medicea hospes«, ebb. 1639).
©arlebeit, 55 orf i n ber ^rooin j Sadj jen, f . S8b. 1 7.
«ar Ic Xuc (fpr. I« büd) ober 93at«fut*Dt»
nain (fpr. feür ornäng), öauptftabt be« franj.
Separt. SDtcufe, am 3)(arneiuflu^ Ornain, bem
DKarnc-Mbeimfianal unb ber fiinie ^jkrig=5)eutfd):
SlDricourt (©renje) unb ber 3weiglinie 3).=5Berbun
(68 km) ber Oftbabn, gerfällt in bie ältere Obet ■ unb
bie neuete Unterftabt. 6rftere enthält nod) tiefte be«
Sdtfoüeö ber öcrjöge oon Sotbringen mit fdjönct
llmrtcbt. 3)ic Unterftabt, mit Dier iBrfiden, ift gut
gebaut unb geräumig; unter ihren Jtird)en ftammt
bie Don St. SIntoine »ie bie Don St. $icrre in
ber Dberftabt au# bem 14. 3abrb.; leftterc enthält
eine feltfame 3)2armorftatue Don fiigier iRicbier. 2i.
ift StB eine« G.vo\b unb eine« danbellgericbt«, bat
ein Spceum, Uranfenbau« mit 292 SBetten, eine
öfjentlicbeSBibliotbel Don 18000»änben, SMufeum,
ein 2 beater unb Statuen bet biet gebotenen Wax-
fdjälle @relman« unb Oubinot. Tic Stabt bat
(1896) 15531, al« ©emeinbe 18249 (!., in @arni=
Sit bai 94. Infanterieregiment, Kattun*, Strumpf -,
olb, 5ttt«, Rapier:, HlaDier: unb Sebcrfabri feit
fomic ©iefiereien, Brauereien unb grofec Baumn>oll:
fpinncreien. 3lucb fommen Don bier au«gejeid>nete
Konfitüren in ben fcanbel. ^n ber 9läbe gapence:
unb @la«fabrilen unb ©einbau gcfcbäHter 9iot=
unb mouffterenber "JBei&toeine. ®. biefe im 6. §abxb.
S9arrum unb im 10. 3abrl>., al« SKeftbeng ber &ex-
göge Don Barroi«, Barrum = 2)uci«.
«arletta (caäBanloli ber Börner, im Mittelalter
Barolum), Jöauptftabt be« Äreife« 5). (263639 6.)
in ber ital. proDinj Bari, unfern ber Dfantomün:
bung, an ber Sinie ^oggia = Bari be« Slbriatifdjen
9{ehe« unb burd) Srambabn mit Bari Derbunbcn,
bat (1881) 33179 6., eine 2>omlirdjc Sta. Maria'
SWaggiore, eine 4,5 m bobe Grgbilbfäule be« ftaifer«
6cralliu«(nacb anbern bei Kouftantin oberSbeobo»
ftu«) auf bem Martte unb ein fcb5ned, gum §afcn
filbrenbe^Stabttbor, eingrofec«Kaftellfon>ie6anbel,
^ifdifang unb rcidjc Salinen in ber Stadbbarfdjaft.
5>er burd) einen 3)tolo gefebü^te öafen ift nur für
(leine gabrgeuge gugänglid), für gr&ftere ift aber
guter Stntergrunb 2— 3 km aufeen. Sie 9lu«fubr
beftebt bauptfäcblid) in ©ein, Saig, Cl, ©etreibe,
I
öartoio — ©armen
SJlanbcln. Sübmeftlicb oon ber Stabt, amSluffe
Cfanto, f o LI bas alte Gannä geftanben baben.
iBarloft (fpr. -lob), §otl, ameril. Siebter unb
^olititer, geb. 24. sJ)tärj 1754 ju 9tebbina (Gon<
necticut), ftubierte Jljeologie, foebt im Unabhängig«
teitslriege 1780—83, begeiftertc bie Gruppen als
ftelbprebi ger unb bureb patriotifd? e fiieber. 9tad? bem
Kriege itubierte er bie Stedjte, gab in £>artfort ben
■American Mercury» betau* unb oer öffentliche 1 787
bie «Vision of Columbus», ein oon glübenber ,uev
btitsliebe erfüllte* ©ebidjt. 1788 ging et als Slflent
einet Canbcompagnie na* Gnglanb, bann nad?
ris, »o et )u ben ©ironbiften in XMejiebung ttat.
1791 oeröffentlidjte et in fionbon ben 1. leil bet
(balb oerbotenen) Schrift «Adrice to the privileged
Orders», 1792 bas ©ebidjt «The conspiraey of
kings», veranlagt burdi ben 93unb gegen §ranl«
reidj. 1792 forberte et m einem Schreiben an ben
franj. 9iationaltonoent jur Äbfdjaffung bes König«
turne auf unb trat mit ben engl. iHeformern in 93et*
binbung. 9Rad? Sßaris jurüdgefebrt, erbielt er bas
franj. 93ürgertecbt, wutbe Äommiffat füt Dtgani«
fierung Saoopens unb empfabl in einem begetfter«
ten Grlafi ben $icmontefen bie ©runbfä&e ber
ftranjöfifcben SRcoolution ; auch febrieb er bort
bas bumoriftifdje Jöelbengebicbt «Hasty Pudding».
1795—97 mar 93. flonful bet 33ercinigten Staaten
in Algier, erwarb bann in tyran(rcid) ein 93er«
mögen, tebrte 1805 nad) ämerita jurüd, lieft fieb in
SBajbington nieber unb erweiterte 1807 bie «Vision
of Columbus ». 1811 mar 93. ©efanbter in $ari*.
Gr ftarb 24. $ej. 1812 ju 3arna»ic3e bei Kralau
auf einer Steife nacb SBilna, mobin ihn Napoleon I.
ju einer ßonferenj gelaben batte. Gine Sammlung
polit.Scbrif ten93.S erfebien 1796. — 9tal. G. 93. Jobb,
Life and Letters of J. B. (fleuport 1886).
**arlorofröe «rnnf ncit, f. 53b. 17.
«arlotwf djcc« ttab, f. Glettromotor.
üBarnta, engl, Kolonialreich, f. 93inna.
^arrnnhocu ober 93armetibcn, bie Stach«
fommen 93armats, bes Slbtömmlingö eine* alten
peri. Ikieftergcfcblecbts aus 93ald) m Gboraffan,
roeldbe oom 93eginn ber Slbbäftbenberrfdjaft bis
jur Seit .frarün al*9tafd>ibd im 93cfi&e ber böcbftcn
Ämter unter ben Gbalifcn roaten. Gine genea=
logifebe Säbel, welche ben 3>fed »erfolgt, bie 93.
bet atab. Dtaffe anjunäbern, läfet biefclben oon
einem arab. ÜJtagnaten abftammen, in beffen ©e«
fangenfdjaft bie ©attin bes 93armal geraten fein
f oll. 93ercits unter bem erften abbäfibiieben jperr«
fdjer, Slbu l-'Jlbbää aUSaffab, finbet fiep Gbälib,
ber 3obn bes 93armal, in einem ber beroorragenb«
ften Staatv*ämter; über fünfzig ,\ci\m übten feine
Stacblommcn am i>ofe ber t?l\ilifcn ben gröfeten Gin«
fluii auf tu- Jübrung ber Staatsangelegenheiten
aus. 3abjä, ber Sobn bes Gbälib, mürbe unter SM»
SJtabbi (775—785) als Grjiebcr be« fcärün berufen,
in beffen tarnen er feit 780 bie 2Öeftbälfte be«
iHeid)«, Slierbcibfdjan, Armenien, Sprien unb
9Urbafrita nerroaltete. Seiner ^übrung unb feinem
State verbände ^arün ben Jbron, von meldjem
ibn fein 93ruber £>abi oerbrdngen mollte. Hai)
feinem 9iegierung*antritt (786) nabmen , vi Im a unb
feine Söb^ne, Jabbl, ber iDlilcbbruber Harune, unb
Sfdja'far, bie böcbftenWegierungeftellen ein. 3abja
mar als 9Sef»t bet feitet fämtlidjet Staatsgej
fd?dfte, Jabbl mutbe |nn Stattbaltet in Armenien,
?lferbeibfd?an, IWebien unb ben fafpifeben tyxo--
üinjen, fpdter in Gboraffan ernannt; ^fd?a'far
mar bet wrtrautefte Jteunb unb ©efellfcbaftet be*
(Sbalifen. fedtün fanb feine ©efellfdjaft fo unent=
bebtlidb, baft et ibn felbft in ben Slbenbftunben um
ftcb baben wollte, bie et mit feinen Stauen unb
Stlaninnen bei 3Sein, 9Rüfit, ©efang unb Zani
jubtadbte. Slucb wenn bet Sbalif non feinet av
liebten Scbweftet '^Ibbafab befuebt wutbe, follte
Sfdja'fat in bet Stäbe bleiben. Um bie otient.
Sitten nidjt ju Pctleften, tarn fwtün auf ben ©e'
banlen, fie formell miteinanber )u nermdblen, babei
jeboeb bem (yreunbe ju bebeuten, bafe er nur ben
SRamen eine« ©atten feiner Scbwefter tragen bürfe.
Sie begnügten fieb jebodj mit bieferScbeinebe nidjt,
unb aU ibr 93erbältnis »on einer Stlaniu oerraten
würbe, lief's bet ©bfll'f feinen ©Qnftling enthaupten;
bie übtigen 93. wutben in ben Äerler geworfen. 9Rau
erjäblt, bafc ber Gbalif in ajletfa baä oon feiner
Sd;mefter geborene 3wiliingspaar ftcb {eigen Iiefi
unb burd) bie übnlidbfeit mit Tfd\i,'ar oon ber
Sttcbtigfeit feines 93erbad)ts überjeugt mürbe. 35a
befcblo^ er ben Untergang aller 93. 6s läftt fidb aber
nid)t bejmeifeln, baf; babei aueb polit. diüdficbteu
mitmirlten. — 93gl. bie ©cfd)id?te bet 93. in SBeils
«©efebiebte bet Gbalifen», 93b. 2 (ÜWannb. 1848);
äug. ÜJlüllet, 2er ^slam im 2)torgen= unb 3lbenb=
lanbe, 93b. 1 (93erl. 1885), IV. 93ucb, 2. Aap.
©armberf , 93orort oon Hamburg (f. b.).
«ärme, norbbeutfdjer Susbrud für öefe (f. b.).
*öarmcf iben , f. 93armatiben.
SBatmen, Stabt unb Stabttrei^ (21,?s qkm) im
preufe. 5Reg.'93ej. 2)üffclborf,
liegt 51° 16' norbl. 93r. unb
7° 10* öftl. 2. oon ©reenwieb,
in 157 m £>obe im %\)alt ber
25 m breiten Supper, bie bie
Stabt oon 0. nacb 9B. burd><
fliegt, unb bdngt mit <Slber>
felb (f. b.) jufammen. 2)er
©ebirgsjug füblicb mit bem
93armer Salbe unb bem£>oaV
Plateau £id>)tenplah(350m) ift ber nörblicbfte Slus^
lauf er bes dibeiniiaVmeftfdl. Scbiefergebirges. 2ie
>>c K-iijüge nörblid) mit bem £>ocbplateau Jöatifelb
bilben emen Seil bes (Ufa oon bet 2>iemel bet
nad) Seftfalcn bis Glbetfelb binjiebenben Kalt
fteingebirges. Ite mittlere ^abrestemperatur be«
trägt 8,7° C, ber fiuftbrud 759 mm, bie f>öbe ber
sJticbcrfd?läge 700mm. (S. ben Stabtplan nebft
Srra&enoerjeicbnis beim «rtitel Glberfelb.)
93eoölterung. 2>ie ortsanmefenbe 93eoölterung
betrug 1579: 1500, 1698 : 2132, 1767: 6339, 1804:
13822, 1816: 19031, 1855 : 41442, 1870: 74947,
1880: 95951, 1890: 116144, 1895: 126992, 1900:
141435 (67994 mdnnl., 73 441 meibl.) Q., b. i. eine
3unabme feit 1895 um 14443 Prionen ober 11^7
$roj. 2)cm JHeligionebetenntnis nacb waren 1895:
102818 GoangelifaV, 21031 Hatbolifen, 2643 an=
bere Gbriften unb 500 3*raeliten. T io :Uhl ber
©eborenen betrug 1900: 4736, ber Gbc)d?lie&ungen
1440, ber Sterbefälle (einfdjUejjlid? ber Totgeburten)
2683. 9ted>net man bierju noeb bie 93eoÖ((crung
ber öftl. 9tad?bargemeinben fiangerfelb (11485 G.)
unb 9(dcbftebred (2780G.),bie in mirtfebaftlicber ©e-
meinfebaft mit ber ©rofeftabt neben, fo beträgt bie
Ginwobncrjabl bes inbuftriellen 9Beid)bilbes oon
©r of> = 93armen 155 700 G.; bie bes bcnaa>
barten ©rofe • Glberfelb (f. Glberfclb) beträgt etwa
189 000 G.r f o ba& bas ^nbuftriecentrum 93 a r m e n «
Glberfelb insgefamt etma 344 700 G. bat.
400 93a
3tnlage, Strafen, $ldtje, 25enlmäler. S.
verfallt in brei jetjl jufammenbÄngenbe fcauptteile:
Ober«, TOittel« (©entarte) unb Unttrbarmen,
von benen erftere« au« :H x 1 1 e r * Raufen, SBidj»
lingbaufen unb Söupperfelb aufammengefe&t
ift. SBegen ber befdirdntten Sreitcnauebefmung ber
Stabt finb auch bie Strafjen nicht breit. 2)er öaupt»
Sf<pdft«mfebr «reinigt fidj in TOittelbarmen. Ter
Ite TOartt iftfreißeleat unb »eitere Serfcböne«
rungen fmb im Söerte. 2lu{ ber fübl. 93ergfeite sieben
n* von Oft nach 2öeft bte au«gebebnten Partner
Zulagen l)in, barin SBiUenmertel. 2ln ber nörbl.
Seite fmb gro&e SBalbungen für einen ftäbtifeben
^art Otorbpart) angelauft. Unter ben ^läljen feien
genannt ber Sitten« , ber :Kc umarl t unb ber Ka rl«
plah. Sn ber griebriaV2Bilbelm«:Strafie ftebt feit
1842 ein $entmal ^riebrieb, 9Bilbelm« III., eineoier=
edige got. Sanbftcinfdule mit fchmarjen TOarmor»
tafeln. 3" ben Anlagen fteht ein Obelidt (1868) jum
Slnbenfen an bie 1864 unb 1866 gefallenen Arieger
fo»ie ein got. aebtediger 3tu«fid) t«turm mit Gbren«
balle, nad) bem $lane be« Saurat« Oppeler«£ans
noüer, jur Grinnerung an ben Krieg 1870/71 ; ferner
bie foloffale TOarmorbüfte oon Üöerle* (geft. 1880),
bem ©rünber bc« Serfd;önerung«Derein«, oon ^Jrof.
Slfinger; x>ox bem alten SRatbau« ein Sronjeftanb-
bilb 5Bt«mard« (1900) üon fcugo fiebern; im 9tin
geltbale ein terraffenförmige« I entmal (1885) mit
StelicfportrÄt SRingcl« (geft. 1881). be« freigebigen
ftrcunbe« be« 2$ertcböncrung«üeretn«, in ben ftdbti-
feben Anlagen ein Sronjcftanbbilb Don 9tttter«bau2
(inoo con SAaper); auf ber KatfergriebriaV&öbe
Süften ber Ehrenbürger D«far ^äger (1893) unb
^einrieb Gifenlobr (1900). Schöne Sernftcbt bietet
ber 1889 t»n ber Samilie Spelle geftiftete Soclleturm
(3abnrabbaljn f. unten).
Kirch cn. Ter lnth. ©emeinbe gehören bie alte
(utl>. Kirdbe in 2Bupperfelb (1779), mit trieTedigem
% urm unb jmiebelförotigem 2)ad), bie j5ricben«tird?e
in Wem ade, ein got. Sadfteinbau (18G9), bie 3o:
banni«tircbe in ftedingbattfen unb bte got. Kirche in
v.!iMd>lingbaufen (1866); ber reform, ©emeinbe bie
neue Äirdje in ©entarte, an Stelle einer 1710 er»
bauten, 1888 abgeriffenen, au« Sanbftein unb©rau«
»ade im i){enai|fancefti(, unb bie got. Immanuel«'
lirdbc in SBupperfelb, 1867 erbaut ; ber coang.-unier»
ten ©emeinbe in Unterbarmen bie f>aupttird?e, ein
breifebiffiger jjallenbau im 9tunbbogenflil (1832),
bic 6briftu?tircbe, 1885—86 au« einem Dennach tni«
»on 9iingel in got. formen erbaut, unb bie $aulu«»
lirdbe, ein roman. SJadfteinbau (1882) ; ber latb. @e=
meinbe bie Kirche in Dörnen, 1825—26 in antüen
formen erriebtet unb 1868 ju einer breifebiffigen got.
Hirebe umgebaut, mit neuem Jurme (1883), unb bie
neue latb. Kirche in Dberbarmen. in got. Stil mit
j»ei Jürmen, 1889—90 in Stubrfanbftein erbaut.
SBeltlicbeSauten. Sin tünftlerif cb bebeutenben
33au»ertcn ift bie Stabt arm. öeruorjubeben ftnb
bie metft in ben legten 3abrjebnten entftanbenett
ccbulgebcuite, fo ba« ©pmnafium, bie Sauge»er(-
unb bte Kunftge»erbefcbule, alle nach Gnt»ürfen
r>on üßinebenbacb. . $a« alte JHatbau«, ein Sanbftein»
bau in itaL iHenaiffance, flammt au« bem Slnfang
be« 19. 3abrb., ba« neue ift 1873—76 Dom Stabt«
Kumt eift er $ui«berg in beutfeber *Renaiffance er«
baut. Xai Stabttbcater, 1874 Don Pflaume erbaut
unb 1875 burd) Seucr jerftört, »arb fpdter »ieber»
bergeftellt. %ui neueftcr , lat ftammen bie Stabt«
balle (1897) auf bem Plateau ber Anlagen, mit
großem Äomertfaal unb bie iRubmedbaUe (1900)
auf bem ÄarlSpla&e, jum Mnbenfen an Äaifer Sßil«
beim I. unb (Jriebricp IIL, mit ben Stanbbilbern
ber beiben Äatfer, oon SBöfc unb Sauer, unb 9öil«
belmi IL, Pon Karl SBegaS, ©emälbegalerie, Samrn«
lungen M Sergifdjen ©efducbtdoereinÄ unb ber
Stabtbibliotbef , beibe naeb ^Idnen beä Hunftge=
»erbefdjulbireltord ^artig erbaut, ba* ©efelljebaf li-
bau« ber Goncorbia fo»ie jablreidic ©ef*aft«: unb
SBobnbdufer.
Sermaltung. Sie Stabt »irb oermaltet t?on
einem Dberbürgermeifter (Dr. Sen^e, bis 1911,
16500 SR.), 3 befolbeten Seigeorbneten (barunter
3}flrgermeifter33rob3ina, big 1904, 11000Ü)t.), 3un«
befolbeten Seigeorbneten unb 36 Stabtverorbneten.
2)te freiwillige 5euer»cbr bat 562 URitglieber, bie
ftdnbige 93ranb»adje 1 Sranbroaebtmeifter unb 11
geuer»ebrmänner. 2)a* ©affermert ift burcp Hn«
legung einer Jbalfperre (2'/4 2)iill. cbm) »ergrölert
»orben, Ranalifation unb Siegelung ber Wupper in
ber 9lu*»übnmg begriffen. 2)ie Stabt bat jtoei @a«s
anftalten unb eine e(e(trifd}e Seleitcbtungdanlage.
§inanjen. 35a« Vermögen ber Stabt betragt
(1900) runb 6 <DliU. 9«. in Kapitalien, 33 ÜJtill. 3W. in
Immobilien ; bie Stbulben runb 27^o 3WtU. 9J1., bar«
unter 23 9JMII. W. Stabtanlciben. 3)er ftäbtifdje
£>au«ba(tp(an für 1900fd)(ie^t ab in@innabme unb
Sludgabc mit 7586727 9R., »oüon burdj ©emeinbe-
eintommenfteuern 3 458066 !Dt. gebedt »erben
(170 s$roj. 3"fd?lag jur Staat«einlommenftcuer
nebft 160 ^roj. 3uf<b^fl ©niitb», ©ebaube*
unb ®e»erbefteuer unb 60 $roj. 3ur 3Jetricb«fteuer
gegen 450 ^koj. unb 50 ^ro^. cor 15 3a^ren) un*>
286000 SR. burdj Umfa^, 2)ier», öunbe-, Juftbar«
teitS» unb iöctriebdfteuer. Qi »erben aufgebradjt
1337900 9W. StaaWeinlommenftetier , 437 278
©runb= unb ©ebfiubefteuer, 319 625 ©eroerbe« unb
iöetriebafteuer unb 196310 SW. Grgdnjunglfteuer.
2)er Überfd>ufe ber ©a^njerte betrug 615000 2ÄV be*
ilöaffcrwerfe« 130500, Clcltricitdt«»erle« 99 300,
ber i'eibanftalt 5000 unb ber Sparlaffe 63000 SW.
Som Stiftung*üermögen (1,6 ÜÄiU. TO.) entfallen
890000 TO. auf Slrmen-, 194000 auf Äranlcnpflege,
337000 auf Untcrridjteijwede, 114 000 auf 3ntw*
liben»cfcn, 99500 TO. auf oerfdjiebene Stiftungen.
Hai Sd)ul»cfen beanfprudjt jäbrlidj etwa 1506000
TO., baS !ärmen»efen 313 000, ba« Saumefen
895000, ba* SidjerbeitSroefen 386000 TO.
Sebßrben. Jö.iftSiHeine«3lmt#geridjt8 (fianb»
geridjt eiberfelb) mit Kammer für £>anbel$facben,
©e»erbegeri<bt«, Steueramte« erfter Klaffe, Sejirf i-
lommanbo«, einer&anbel$tammer,9leicb£bartt)telle,
©emerbeinfpettion unb 3ollabfertigung«ftelle.
iöilbung«« unb 3$erein*»efen. Stabtifdje«
©pmnaftum, 1579 oon ber ©rann SBalbed al«
beutfdje Sdjule geftiftet, ftdbtifd?c« ^ealgpmnafium,
1823 at« bbbere Stabtfcbule gegrflnbet, Cberreal«
fdjule, iHealiebule (früher ©emerbefdjule mit gadj--
tlaffen), 3 höhere TOäbdjenfrtulen , Se^rerinnenbil«
bung«anftalt mit Sorfeminar, £>anb»erfer« unb
Kunjtgeroerbe«, tönigl. &auge»ert< unb tönigl. TOa=
ftbinenbaufcbule (betbe für 9. unb Slberfelb, mit
ftäbtifdjerllnterjtü&ung), habere gadjfdjule fürJer«
tilinbuftrie(mit ftaatlicber llnterftü^ung), ftdbtifd^e«
TOuieum (naturbiftorifd)), TOufeum ber dlbcinifcben
TOiffion«igcfellfcbaft (etbnc-grapbiicb), bie Samm»
lungen in ber 9vubme8balle (f. oben), Stabttbeater
(Slttienunternehmen, 1877 eröffnet). Son ben 1060
angemelbcten Vereinen feien er»fibnt: herein für
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Barnten
401
irifjenfcpaftlicbe ©orlefungcn, Banner fiunftüercin,
iBcrgifd^er ©efcpidjt«*, allgemeiner ©ärger« (©ib
bung$=), ©erfd)önerung3=, ©crgiid?cr ©ejirteüerein
beuticber 3nfle»tW/ Haufmdnnifcber ©erein, 9Ser=
eine für ftunft unb ©emerbc, für ieibni t unb ,\n Mr
ftrie u. a., Freimaurerloge Seffmg, ferner 263 ©e=
fang« unb 3ölufil= , 35 religiöfe, 54 gemeinnüfcige,
10 polit., 166 Sporte 48 J?riegeT=, 6 gacb-, 7 tanb
roirtfdjaftlidje, 471 fonftifle Vereine, 4 3wanfl3--,
7freiroillige Innungen, 4 öanbrocrlcrlrebitgenofien:
fdjaften unb 254 Äafien (2 Ort*», 63 Sabril«, 7 3n*
nungdlranfeniaffen, 8 eingefebrtebene öilfölafien,
6 <lienfionS-, 26 Äranten* unb Sterbe«, 142 Sterbe«
taffen). 33. ift Si& ber ftbeinifepen <Dtiffton3gefell«
febaft (f. b.) unb ber Güangeliftenfdmie «3oI?an=
neum». 3n ©. erfebetnen 5 polit. 3eitungen, 11 re=
ligiöfc SBodjen« unb 2Jtoiiatöf<priften, ein lanbmtrt«
fd?aftlicbe« fientralblatt , eine ftrauenjeitung unb
«2er Jveuermebrmann».
©obltbdtiglcitäanft alten, ©tdbtifdjeö
flranlenbau«, latb. St. ^etruefranfcnljauä, 7 $ri«
üatfceilanftalten für äußern, 3abn= unb frrauen«
Iranlbeiten , Gfcirurgie unb Ortpopdbie, 4 Sinnens
4 Söaifcnbäufer, eine Slnftalt für ücrlaffene Äittber,
ein2)ialoniffert: unb ÜDtägbebauS, ftodj« unb 9ldlj«,
tfleinlinberfdnilcn, ©olfälücpe, ©olletaffee« unb
Speifebauö, £uf tlurbauä im ©armer SDalbe, ÄinbeT«
turbauS be$ herein« für gerienlolonien u. a., jabl5
reiche Vereine für ffiobltbätißfeitäjmede, baruntcr
bie Vereine jur Unterftüguug l?ilfdbetottrftifter Hin«
ber, für Sörperpflege unb Grabung, bie Ortsgruppe
be$ ©ergifeben ^Jcreind für ©cmemroopl, bie ©au«
gcfeUfcbaftfür2lrbeiter»pohnunßen,bie3n'<i0t>twinc
berflai|>r«ffiilbelm«Stiftunß,beS5Hotenflreuje$unb
bc* ©aterlänbifdjen grauenoereinS, bie ©efängniä«
gefellfcbaft unb bie Slrbeiteftelle für Arbeitslose unb
mebrere anbere.
3 n b u ft r i e. SS. ift eine ber größten ^nbuftrieftäbte
SeutfcblanbS; bie öauptinbuftrie ($erfteUung üon
©änbern, Äorbeln, dijjen, Spihen aller 3lrt unb au3
allen Stoffen: «©armer SMrtifel») bcfcbdftigt in etwa
990 betrieben elma 20000, bic ©efamtinbuftrie über
40000 Arbeiter. ferner befteben »liemenbrepereien,
Färbereien unb »ppreturanftaltcn , ©arnbleicben,
iürlifcprotgarn« unb Stfidfdrbercicn , Gifen« unb
^dbgarnfabrilcn, meepan. Webereien, Gabrilen für
Sapineric«, ÜJiöbel« unb 5)eIorationöfranfen unb
=iöeidfee, gummielaftifdje Waren, Stoff« unb 2)cctall«
tnöpfe, Söledyc aller Srt, Srifotroaren , feibene unb
balbfribcne2üd?cr,Sd»iürlod)augcn(Oeülets),Jep«
pid)e,©ifcn:,Stapl=,Äorfettmaren,3ane[Ia,£aftingS
unb anbere JJutt er ft off e, ©unt« unb CuruSpapicrc
unb anbere Sirtitel. SDie 3abl ber ©anb« unb median.
Wcbftüblc für breite Sparen betrögt mebr als 10000.
2)ie SeibentrodnungSanftalt üon Glberfclb«©armen
lonbitioniert idbrlicp etma 600000 Ur Selbe. ©. ift
Si& ber4.Seftion ber:Hbeinifd?:3öeftfAlifd)en Jcrtil«
©crufägenofjenfdpaft unb be§ ©ergifdjen $ampf«
lefielrcüifionsücreine.
6a n bei. 2)ic ftauptjroeißc bes ©rofcpanbcl«
finbaufeer beneinfcimifcbcn^ubuftTicartitclnSeibc,
SBolh unb ©aumroollßarnc (Ginfupr etwa 6 Wül
kg), fiolonial ■-, Jfonfcftione«, Gifen« unb Stablmarcu,
©aumaterialien, Hol*, Jtobicn, Clc, Gbcinilalicn,
f^nbigo unb anbere $arbftoffc, 2roguen, Rapier,
$appe unb alle jur Verarbeitung erforbeTlicben SHop>
ftoffe. Tu- ^areuauefubr allein nad) beu Vercinitv
ten Staaten Don ?lmerifa betrug 1801): 21,2 3RK0.
3«., barunter für 9 Kill. 5Di. Söflnber, Horbeln unb
»rotf&aur *on»ftfationl.ß*r'fon. 14. «u»I- «. «. n.
viiu'n. 93. pat japlTcidic SpcbitionS^ unb Äommif
fionsljdufer, eine öanbetätammer, 9leidjßbanlftcllc
(Umfa^ 1899: 1003 «Dlill. <Dl), flonfulat ber 93er=
einigten Staaten üon Slmerila, Farmer Sanloerein
6in«berg, «vifdjer & 60. (fiommanbitgefellfcbaft auf
Slftien), ©armer $attbettban! (Slftiengefellfcpaft),
©armer flrebitbant, ©ant für öanbel unb ©eroerbe
fomie 8 $rioatbanlgcfd?Afte.
©erlebrStoefen. ©. liegt an ben Linien ^agen-
Düfielborf, 5)üfielborf:ÜJlettmann«SdjmeIm, ©.»
iHitter«baujen:£ennep = Dplaben (42 km) unb an
ben Nebenlinien Cennep«S)abIerau = 2angerfelb'©.
(22 km), Sangerfelb > Oberbarmen (O/ro km) , ©.:
9tittersb,aufen« Oberbarmen (3 km) unb Dberbar»
menä^attingen (22 km) ber ^Srcufj. Staat«babnen
unb bat 6 ©abnpofe. 1898/99 mürben indgefamt
1 339599 Sabrlarten auelgegeben ; beförbert mürben
im din« unb HuSgang 1 246 738 1 Öüter unb 47 842
Stüd SBieb. ©. ift mit Glbcrfelb burd) bie elettrifcpc
Straftenbabn ©. « Glberfelb * Sonnborn »erbunben
unb bat au|erbem jiaplreicpe anbere elettrifcbe Stra?
^enbabnen in ftdbtifebem ©etrieb unb im ©au. 6inc
eleltrifcbe Sdnoebebabn nacb. bem Spftem Sangen
(f. Sdproebeba^nen) über ber Wupper üon ©armen:
SRitterdbaufen bi$ Glbcrfelb s Sonnborn ^©obmintel
roirb auf ©armer ©ebiet 1903 eröffnet. 3)ie ©armer
©ergbaljn(eleltrifd?c3ohnrabbabn nad) bemJoelle^
türm, l,Gkm), ein 2eil ber ©armen » SRonSborfer
eleltrifd?en Äleinbab,n, ift 1894 eröffnet morben. Gö
befteben 4 Voftimter erfter unb 1 ^weiter Älaffe; auf
^Joftanroeifungcn mürben 1899 eingejagt 27, aui-
gejablt 40 501111. SR.; Ratete ohne Wertangabe gin»
gen ein 582528 Stüd, au« 1466632 Stüd. $a$
Selcgrapbcnamt unb bie 4 Jelegrap^enbienftftellcn
beförberten 1316 (m Telegramme im Gin=, 113434
im 2lu$gang. 1899 beftanben in ©. im ganjen 123G
5crnfpred;ftcllcn.
©efdjidjte. ©. mirb juerft im ll.^abrb. alz
©armon errodpnt in einer Urlunbc beS Hloftcrä
©erben. Slml4.3an. 1245üerlauftc0raf Submial.
üon SRaücnöberg bie ©üter üon ©. an ben ©rafen
^einrieb üon ©erg. Gnbe beS 14. 3abrb. mürbe e* an
ben ©rafen Slbolf üon Gleüe ücrpfdnbct unb bem
?lmte ©epenburg jugeteilt, mo ed b'\i 1806 üerblicb.
©i$ jum Gnbe bcS 17. ,Nsabrb- beftanb ti nur au«
©auernböfen, beren ©ewobner fid) aber feit bem
15. 3aprp. fdjon mit ber ©leidjerei, bem erften
Anfang inbuftriellcr ©ctriebfamteit im Tbale, bc-
febäftigten; 1606 beftanben fdjon 77 ©leidjen;
©anb« unb Seinmanbbereitung fanb nad}tüci$lid>
febon im Anfang txS 16. ^abrb. ftatt. Seit bem
Slnfang be« 18. ^abrb. fam Färberei unb ©ermen=
bung üon Söolle, 1750 Spit}cn= unb Rantentoebcrei,
Seibeufabrilatton u. f. m. pinjn. Gine 6auptcpod)c
für ©. beginnt mit ber ©rünbung ber reform. @c=
meinbe juÖcmarte (1702) unb bem babureb bcrüor:
gerufenen erften geregelten Slnbau in Strafen. 3n
ahilid-cv ÜBcife oewiebnen bic ©rünbungen ber
eüang. ©emeinben vutberifcb:3ßid>lingbaufcn 1744,
£utperifd?:2öupperfclb 1778 unb Güangclifcb'Unicrt:
Uuterbarmcn 1822 miebttge Gpocbcn ber Gntmid?
lung©.«. 2)iecrfteSdjulc©.«rourbe lf)79gegrünbet
(f. oben ©ilbuugämefen). ©. erhielt erjt bureb Gin=
füprung ber franj. üJhmicipalücrmattung 1808 unb
bic Gnicnnung eine« OJlaire 1809 ftdbtifcbe Vcr^
maltung unb Stabtrccbtc. 9tacb ber 1815 erfolgten
Giuücrleibung in Vraiften boben fid? öanbel unb
Snbuftric allmäblicb mieber. 2)ic ©eteiligung an
ber 1821 begrünbfteniHljeinifd?=5öeftinbifd'cn Horn-
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402
Söarmentt — 93ariiabtten
pagnie unb bem 1824 in* fieben gerufenen I nitfd)»
Ämerilanifdjen 93ergroeri*t>erein enbete jebod) mit
grofeen 93erluften für bie ^Beteiligten. 33on grofeem
einftafe tDar bie 1821 erfolgte ©infübrung ber
Jjacquarbmebereien unb bie ju nnfang ber fünf jiger
3abre erlangte 9Jeroollfommnung ber Sled)tma)'cbi=
nen , bie ©rfinbung be* (Sifengarn* u. f. m. 2)ie
feit Änfang be* 19. 3abrb. beftebenben djem.
(Soba») gabriten erttjeiterten ftd) immer mebr, unb
jugleicp entftanben eine Steide ^arbnarenfabrifen,
bie, namentlid) nad) Grrfinbung ber Anilinfarben,
eine arofee 2lu*bebnung gemannen. äRit Ginfübrung
ber fran;. Verwaltung war bie ©arnnabjrung, ober
bie tfunft ber ©arnbdnbler unb 93leid)er. bie fpäter
aud? alle anbern Snbuftriejweige in ficb fd)lo&, aufs
gelöft tnorben. »n ibre Stelle trat bis 1820 ein
£anbel*corftanb. 1830 würbe bie £>anbel*tammer
oon (flberfelb unb 33. (bie jweitälteftc in TeutfaV
lanb) gefdjaffen , 1871 bie £>anbel*lammer für 93.
abgetrennt. 1857 erhielt ber 93ürgermeifter ben Sitel
Oberbürgermeister, unb 1861 mürbe 29. Stabttrei*.
©atmentt (Natrium chloro-borosum), S5e*in=
feftionS: unb Äonfermerung« mittel, nad? Sdbmarj
eine 2Rifd)ung von 93orar unb Äod)fal$, nacb neuem
Unterfudjungen beftebt e* au* 33orar, 33orfdure,
KoAfalj unb etwa* untcraMorigfaurem Natrium.
»armer 8Riffion«gefenfd>«ft, f. SRbeinifcbe
2JlifnonÄflcfcnfcbaft.
»arutberjige »ruber (in ftranlreid) Freies
de la charitö, in Italien Fate bene fratelli, in
Spanien Hospitalarios), ein religiöfer Drben, ge-
ftiftet pon bem ^iortugiefen ouhiiim im üb ab
(fpdter$uan beTio, yobanne* »on©ott ge»
nannt), ber, 1495 geboren, nad) einem abenteuere
lidjenfieben bureb bie 33ufjprebigt be*3uanbe?lpila
belehrt, ftd) feit 1540 ju ©ranaba ber Pflege armer
ftranler mibmete, für beren Unterbalt er bettelte.
93on allen Seiten untcrftüfct, binterliefe er bei feinem
2obe 1550 bereit* einen feftgegrünbeten 93min, ber
1572Don93iu*V.al*flongregationoonJDofpitaltter*
br übern nad; ber Siegel be* beil. Sluguftin anertannt
marb. Sein Stifter mürbe 1630 non Urban VIII.
feiig, 1690 oon nleranber Vin. heilig gefprodjen.
Sett 1592 in eine fpan. Kongregation für Spanien
unb Mmerifa mit brauner unb eine ttaltenifdje
für ba* übrige Suropa mit fdjwarjer Drben*:
tradjt gefdjieben unter je einem ©eneral in ©ranaba
unb 9tom, bat ber Drben, befonber* feit ibm 1624
fdmtlidje ^rinilegien ber 33ettelorben verlieben finb,
fid) über fdmtlidbe fidnber Guropa« unb Mmerifa*
tierbreitet, äufier ben brei gemöbnlidjen Drben*:
gelübben legen bie 93. 58. nod) ba* be* Äranlenbien»
fte* ab unb pflegen in ibren großartigen öofpitätcrn
silngebörige aller ttonfeffionen. liefern bumanen
Birten oerbanft aud) ber Drben, ba| er alle Um»
rodljungen be* firdjlicben unb ftaatlid?en Seben*
überbauerte. 9htr in Spanien mürbe er 1856 unb
1 868 unterbrüdt ; feitbem ftebt er unter einem ©eneral
in SRom. Gr jdblt über 1200 IDtitglieber. — 93gl.
f>elb, Äurje ©efebiebte ber öeilanftalt ber 93. 93. tn
s£rag, nebft SRüdbliden auf bieGntftebungunb Sd)id:
fale biefe* Drben* überbaupt (^rag 1823).
»armb er $ige 5dirucftcni (fran). Sceurs ober
Filles de la charit6 ober de la misöricorde), Äongre--
gationen uon fatb. Jungfrauen, bie ftd? ber Hrantem
pflege roibmen. $ie dltefte unb Derbreitctfte ift oon
bem beil. SJincenj ton Stoul unter ber 3Rttmirfung
ber 9Bitme 2e @ra«, geborene be SRarillac, 1633 in
Srantreid? gegrünbet unb 1668 com v$kibfte be-
ftdtigt (Filles de la cbarite, 33incentinerinnen,
»egen ib^rer grauen Äleibung aud? 8ceurs grise«,
©raue Sdjmeftern genannt). $ie SReoolution
unterbracb ibre S ha t ig ! et t. Napoleon Hellte fie 1807
mieber her. Sie bat jefet £dufer in oielen europ.
fiänbern, aud) in ben anbern ©eltteilen. Grinen be=
fonbern 3»eig bilbeit bie »on bem Stbt Coup* oon
Gftioal 1652 geftifteten, aueb in Deutfdrfanb oerbrei^
teten Scbmeftern com beil. 6ar(o 93orromeo (93or=
romderinnen). Stufeerbem giebt e* nod> einige
weniger verbreitete Äongregationen. ^m »eitern
Sinne foeifien 33. S. aud? anbere ©eno||en[cbaften,
bie ficb au*fd)lief}lid) ober oorjugdmeife mit Hranfcn -
pflege befdjäftigen, »iebie 6lif abetb.inerinnen
(nad) ber beil. (rlifabetb, fianbgrdfin oon ibüringen,
benannt), öofpitaliterinnen, Jluguftinerinnen, gran=
ji*fanerinnen, ©ellitinnen. 3m gamen giebt e*
gegen 30000 33. S. — 3Jgl. 3)ie 93. S. tn 93ejiebung
auf Strmen- unb ßraulenpflege (anonpm [Sl. 33ren-
tano], Kchlenj 1831). %n ber ecang. ttud-c ift eine
"Jiacbbilbuug be* Drben* ber 93. 6. burd) ba*
jtitut ber 2)iafoniffinnen (f. bj t>erfud)t »orben.
»ormftebt, Rieden im Ärei* ^inneberg be*
preufe. 9Reg.=93ej. Sdjlegmig, an ber Ärüdau unb
Jlleinbabn 93.=eim*born (10 km), bot (1900) 4295
meift ecang. 6., $oft, Jelegrapb, lönigL ^rdparan«
benanftalt. Spar» unb fieiblaffe, ihebtroercin; ^&x-
bereien, Sdjubmarenfabrifen unb 2ob,gerbereien.
5)a* auf einer ^nfel gelegene Sdjlojj 9ian|au, ebe:
mal* Weftben j ber 9tcid)8grafen con 33. , ift Sifc
eine* 2lmt*gerid)t* (Sanbgericbt Altona), fjn einem
naben ©eböh würbe 1721 ber 5Reid?*graf ©briftian
Tetlef erfd?oflen.
»äru (c^edj. Beroun), Stabt im ©erid)t*bejirl
Öof ber öfterr. 23ejirf*bauptmannfdpaft Sternberg
in SRäbren, auf einer »nböbe an ber gegenüber
Dlmüj^ur3Rar$aebenben23iftnfea, an ber ^afier
febeibe jmifdjen 2)onau unb Dber unb ber Sinie
Dlmü^ « ^dgernborf ■ Jroppau ber Cfterr. Staate-
bahnen, bat (1890)3585, al* ©emeinbe 3862 beutfebe
Q.; bebeutenbe Seinen» unb 93aumwollwareninbu:
ftrie, 3önbwaren= unb Äorfettf abrilen unb Slderbau.
eatxukbaQ, eigentlid) 3ofe*. ein Seoite oon
ßppern, einer ber erften apoftolifiben aJlifrtonare
unb 93egrünber ber Spriftengemeinbe |u 9ntiod)ia.
3)ie fpdtere Überlieferung maebt ibn ju einem ber
70 jünger 3efu. 3n ber «poftelgefd)id)te wirb er
hau ho al* ©efdbrte be* $aulu* genannt, ben er
felbft con Jarfu* ju feinem 93eiftanbe berbeigerufen
battc. Später trennten ftd) beibe, ba 93. ber Sebre
be* $aulu* oon ber Slufbebung be* mofaifeben &t
ie^e* im (ibriftentum nidit mftimmte unb auf bie
Seite bc* ^Jetru* trat. Sein 2Riffton*gebiIfe war
sJD)ar!u*. 3laä) einer unoerbürgten Sage foli 33ju
Kteranbria unb :ü ent geprebigt unb jule^t auf So1
Sern ben SRdrtprertob erlitten haben, dine anbere
iberlieferung mad)t ipn jum erften 93ifd)of oon SBtaU
lanb. Ter unter bem tarnen be* 93. erhaltene 93rief,
ber burd) allegorifd)e 3lu*legung be* altteftament»
lid>en (Seremonialgefe&e* ber bud?ftäblid)en ent»
gegentritt, ift wabrfdjeinlid) in ber 3eit f>abrian*
geiebrieben (Slu*gaben, f. Stpoftolifdje SÖäter). —
93gl. 93raunöberger, Ser »poftel 93. (iWainj 1876);
Cipfiu*, 2>ie apotrüpben 3(poftclge|d)tcbtcn unb
Slpoftellegenben, 93b. 3 (93raunfd)W. 1884); 2Beip,
Ter 93arnaba*brief fritifcb unterfudjt (93erl. 1888).
»arnabttcu, bie 1530 von brei SRaildnber
Äleritern, 3occor'0» ^txxaxi unb SWorigia, jur
Sinbcrung con flriegSnot geftifteten, 1533 oon
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gtaruarb -
^apft Giemen« VII. beftdtigtcn regulierten &\)OTi
berren be« beil. paulu* ($aulaner), nad) ber
ihnen in SDtailanb 1545 eingeräumten Äircbe bc«
beil. SBarnaba« genannt. Sie roibmen fid) ber
Seelf orge unb bem Unterrichte unb haben noeb jeht
in Italien unb Cfterreicb etma 20 Kollegien. 3pr
©eneral reftbiert m SRom. Mufeer ben brci gemöbn»
lieben Drben«gelübben legen fte ba« ©elübbe ab,
nicht nacb tircolieben SBürben }u ftreben unb leine
obne ©enebmigung be« ^apfte« anjunebmen.
Warndt b, öenrp,amerif.s}Jdbagog, geb.24.^an.
1811 )u öartforb ((Connecticut), mürbe 1832 91b*
oofat, trat, bureb Srubienreifen in Europa per»
anlafct, als flJlitglieb ber £egi«latur feine« Heimat«»
ftaate« für bie Sief orm ber öffentlichen Schulen ein,
war 1838—42 SDlitglicb ber oberften Schulbeb&rbe
(Board of School Commissioners), 1850 — 64Super»
intenbent berfelben (Dorper 1843—49 in SRbobe*
Selanb), 1857—59 ^rfifibent ber Staat«untoerfUdt
in 2öi«confin unb 1865—66 be« St. John'» College
in Slnnapoli« (üRarplanb). SU« Unterricbt«tom*
miffar ber bereinigten Staaten, b. b- Ebef be« neu
gefchaffenen Erjiebungäbureau« (1867—69), führte
er feine roohltbätigen üHeformen im gangen £anbe
ein. Gr ftarb 24. 3uli 1900 in 9le»ba»«n. 99.
febrieb unter anberm : «School Architecture» (1839),
«National Education» (4 99be., 1840), «Normal
schools and teachers' Institutes» (1850), «National
Education in Europe» (1854), «Life of Ezeckiel
Cheever, and notes on the Free Schools of New
England» (1856),«Educational Biography» (3 99be.,
1857), «Hints and methods for the use of teachers»
(1857), «Papers for teachers» (8 33be.), «Military
schools» (1872) unb «Technical and scientific edu-
cation», unb gab bie päbagogifd»en 3«itfd)riften
«Common School Journal» (1838 — 42), «Rhode
Island School Journal» (1845—49) unb «American
Journal of Education» (1855jg.) berau«.
«arnorb, 3obn ©rofe, amerif. 2Jlilitärinaenieur,
geb. 19. SDiai 1815 in ber ©raffchaft SBerrfbire in
iÜcafiacbufett«, mürbe in ffleftpoint gum Offijier
berangebilbet unb trat 1833 als fieutnant in bie
2lrmee. 93i« 1846 mar 5). an berÄüftenfortifitotion
um 9<euorlean« unb Steuport befcbdftigt, im ÜJlcri*
fanifdjen Äriege befeftigte er Jamnico unb 1860—
51 üermafe et bte geplante 2ebuantepec«(Sifen*
bahn. sJiad?bem er 1855 unb 1856 ©ouoemeur ber
Ulilitärafabemie »on SBeftpotnt geroefen mar, erhielt
er ton 1856 bi« 1860 bie »ufficbt über bie Sßerteb
bigung«roerle um 91euport. 3™ 33ürgerrriege »nur*
ben ihm bie 83efcftigungen um SBafbington über:
tragen; gegen Enbe beleihen war er@enera(major
in ber ftrctroUligenarmee unb <£bef be« ©enielorp«
fdmtlichcr im gelbe befinblicber ärmeen. SRacb bem
^rieben trat er al« Cberft im 3"genieurtorp« in
ba« reguldre £>cer jurüd unb mürbe bann 2Ritglieb
ber Äommiffion, bie bie Ölungen f omie bie feafen-
unb ftlufeiperren ber ^Bereinigten Staaten unter ftch
bat. Skchbem er ftch 1881 ml «ßrinatleben jurüd=
gejogen, ftarb er 14. SDtat 1882 ju Detroit. $Bon
feinen Herfen fmb »u nennen: «The Oyroscope»
(1857), «Problems ofrotary motion» (1872), «Dan-
gers and defences of New York» (1859), «Notes
on seacoast defence» (1862), «The battle of Bull
Run» (1862) unb «Artillery Operations of the
army of the Potomac» ( 1863).
*arnnrb=(£aftlc (fpr. tab|l), Stabt in ber engl,
©raffdjaft £urbam, linf« am See«, mit $arlington
burd) 3«eigbabn »erbunben, hat (1891) 4341 E.,
• Sarnau! 403
ftäbtiidjeß 3)orce$ 5flhifeum, ftabrilation non £üten,
^laib«, Strümpfen unb Teppichen. Sluf einer SSm
bbb« über bem #lu| befinben ficb bie JRuinen eine«
nom Normannen SBamarb SBaliol (1112—32) ge*
grünbeten Sdjloffe«.
©antarbo, Sboma« 3one«. engl. Philanthrop,
geb. 1845 in ^rlanb, lernte al« Srubent ber ÜJlebijin
unb freiroilliger Sebrer an einer Srmenfcbule im Dft^
cnbc SonbonS baö Glenb ber Sonboner Srrafjenfim
ber (Street Arabs) lennen unb begann 1866 feine
philautbropifcbe £bätigteit mit ber Errichtung eine*
$eim$ für Jtrtaben (in Sommerdal^oab), baä balb
oergr66ert mürbe (in Stepnep Saufewan) unb bem
1873 ein folebe* für 3Rdbcben (in ^Iforb bei fionbon)
folgte. (Sine gr ofie Slntablnon 3n>etganftalten folgte :
ber ^ßalaft ber Sduglinge (the Babies' Castle) für
fleine Jtfnber b'\i jum 5. 3abre in ßamtburft (Äent) ;
ein Seim für tleine Äinber Dorn 5. Sab« aufrodrtS
auf ber 3nfel 3erffp, pon mo bie Sepnjahriaen nad)
bem Seopolb ■ Söaifenhaufe in C ftlonbon fommen,
um fpdter ihre €d?ul< unb Sehrjeit in bem $etm in
Stepnep Sauferoao ju pollenben. %\t Änaben mer»
ben hier fpftematifcb für ben £anb»erterftanb au««
gebilbet unb manbern bann oft nad) €anaba au«,
mo fie nod) jahrelang mit ber Sentralanftalt in $er*
binbung bleiben. 3)ie SWdbchen bagegen fommen
auä bem Babies' Castle birett nach olunb unb oer'
bienen berangemachfen meift al* 25ienftmdbcben,
9Bdfcberinnen, Glätterinnen u. f. m. ihr SBrot. Slucb
fie roanbem vielfach nach ßanaba au«, mo für fic
eine Äolonie in ^eterborougb (Dntario) beftebt,
roie für bie 39urfchen eine 3"buftriefarm in JRuffell
(ÜJlanitoba), für jüngere Änaben eine ©entralftellc
in Toronto, farnn errichtete 35. ein SrbeitSbauö
für nerroahrlofte Jünglinge, eine^nbuftriefcbule für
ilRabchen, eine SHettunggftdtte für fittltcb gefdhrbete
3Jldbd?en, eine Schubpufcer* unb Sumpenfammlers
93rigabc in 2onbon,etne lanbmirtfcbaftlicbe Schule
auf einem ©ute in Söorcefterfbire, Seefchiffß=3lgen:
turen in ßarbiff (®ale#) unb ?)armoutb (florfolt),
ein 2lnftellung*bureau für ^icnftmdbcben unb einen
gabrümdbchenllub in Dftlonbon, ein Äinber'
bofpital in Stepnep Saufemap unb ein f>eim füj
©enefenbe in einem Seebabe; eine 2)iafoniffen«
anftalt, eine 9niffton«lircbe inOftlonbon nebft jmet
großen «Äaffeepalflften». 33i«htt (1899) oerbanlen
über 32000 ÜJidbcben unb Änaben ben 33amarbo«
£>ome«, bie auftjcbliefelicb auf bie öffentliche 3Bobl*
tbdtigfeit angeroiefen finb, ihre Rettung unb feeran*
bilbung. JB. febrieb «My first Arab orhow I began
my life work» unb giebt «Annual Reports» berau«.
Oätttaii, Stabt im JBejirtdamt Sirfcbenreutb
be« bapr. 5Äeg.:SBej|. Dberpfalj, an ber SSalbnab,
Siö eine« 5RebenjoUamte« erfter Älajfe, bat (1895)
1263 6., barunter 17 (St>angelifcbe, $ofterpebition,
Telegraph, 4 tath. Äircben unb ein Schloß.
«arnaül (fpr. -a-ul). 1) »ejtrf im ruff.^fibir.
©ouoernementlom«!, bat 125 730 qkm mit 585344
Q. unb umfafet lint« oom Ob bte Äulunbinjdje
Steppe, einen Zeil ber SBaraba (f. b.), mit 467 Seen,
barunter viele Saljfeen (jdhrlicbcr ©eroinn: 1 Will.
Pub Äocbfalj, 70000 $ub ©lauberfah). SRed?t«
vom Ob breiten ftcb Ebenen unb £>ügellanb, nach
ben ©renjen ju Sanbfldchen au«, bie mit großen
Äicfermalbungen bebedt unb unter ben tarnen ber
Sufmnfchen, Slefjanfcbcn unb 3«fd)en 3Bctlber be=
lannt fmb. — 2) »eftirföftabt im IBejirt IB. unb
aJtittelpunlt be«2lltaifchen 33erogebiete«(f.b.), lin!«
üom Db an ber JRünbung ber JBarnaulfa, 380 km
26*
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404
SflarnaM — Sanum (ßanbfc$aft)
fübfüböftlid? von lomßl, in gut angebauter ©egenb,
ift Sifc etne* Cberbergamts unb bat (1897) 29 408 (f.,
5 Atrien, 33ergfd?ul<.35ibliotbcf , SDlufcum mit botan.
unb joolog. Sammlungen, meteorolog. Obfervato«
tium, Jlbeatct, I'enfmal Temibom*, unbebeutenbe
Vrivatmbuftrie. 2öid)tig bagegen ftnb bie faiferl.
Scbmeljbütten in 33., in bie ba* gefamte ©olb* unb
Silbererz au* bem ©ouvernement £om*t gebracht
wirb. Säbrlidje Ausbeute gegen 300 Vub ©olb unb
120 ^Jub Silber. — 1738 legte $emiboro ein 2)orf,
1739 ein fcüttenmert an, ba*, 1744 bem betriebe
übergeben, ben 51amen 33. erpielt. 1771 roarb 33.
Stabt unb Sifc bet Verwaltung be* 33erg* unb
f)üttcnmefen*; 1822rourbe e* 33ejirt*ftabt.
©arnatjc (ipr. -nabtv), Slntoine Vierre Sofepb
2Rarie, SPtitglieb ber franj. 9cationalverfammlung
von 1789. geb. 22. Dlt. 1761 ju ©renoble, mürbe 1783
Stbvotat beim bortigen Parlament. 1789 warb er von
feinet Vrovtnj, infolge ein« SArift gegen ba* $eu-
balroefen, jum Slbgeorbneten bei ber ftationalver:
fammlung ernannt unb beteiligte ftcb al* gl&menber
üRebner an allen 33ef djlüffen gegen bie alten 3uftänbe.
Gr oerteibtgte Safapette, al* man biefen ber %ab
nabme an ber Aludjt be* itönig* befcbulbigte, unb
rourbe hierauf nebft Catour^Dlaubourg unb ^tion
abgefdjtdt, bie iKüdfebr be* ftonig* ju fiebern. $>ie
loadbfenbe Entartung ber Revolution fübrte 93. ju
ben ©emäfsigten. (?r trat je&t für ben Äönig em
unb half bie Ernennung eine* 8o mitceS buräMetien,
ba* bie tonftitutionelleu betrete im monardjifcben
^nteteffe prüfen follte. SRacb ber Slufbebung ber
9cationalverf ammlung ging er nad- ©renoble jurüd,
mo er jurüdgejogen lebte. 92ad> bem 10. 3tug. 1792
mürbe er nebft fiametb unb bem (Jrmmifter luvet
25utettre megen einet mit bem 6ofe gefügten Äor-
refponbeniin2lntlagevcrfetjt, verhaftet, nad) Vari*
vor ba* ?Revolution*tribunal geführt unb 29. .Kot1.
1793 guillotiniert. 33.* i'eben ift von Saloanbp unb
3ule*^ningefebilbertmorben,von lefcterm in einem
biogr. iRoman. Seine « (Euvres posthumes » gab
»erenget be la 2)rome (4 33be., Vat. 1843) berau*;
fie entpalten interefjante 2Remoirenfragmente.
Karnap, 2ubmig, Scbaufpieler, geb. 11. gebr.
1842 ju Seft, ging, burdj Sonnentbai vorbereitet,
jur 93übne, bie er 1860 )u Ürautenau betrat, (am
1861 nach Veft, 1862 na* ©raj, 1863 al* erfter
Äelbenlieobaber nach üJtainj, gaftierte 1864 auf bem
»urgtbeater unb in Vrag unb nabm ein l^ngage--
ment am Stabttbeater in 9liga an. 1865 lehrte er
nad> 2Rainjiurüd, roanbte ftcb 1867 nad) i'eipjig,
1868 naa> SBeimar unb gehörte 1870— 75 bem Stabt*
tbcater in grantfurt a. 9t. an, bann bis 1880 bem
Hamburger Stabttbeater, jugleicb al* leitet be*
ccbaufptel*. 3m Sommer 1880 beteiligte er ftcb an
bem ©efamtgaftfpiel beutfeber Hünftler am SRfln*
ctiener .ftoftbeater, 1881 begleitete er bie SWeininger
auf einer ©aftreife nach Bonbon, 1882 madjte er
eine erfolgreiche ©aftreife burd) bie Vereinigten
Staaten, 1883 mar er ÜRitbegrünber be* Deutfdjen
Ibeater« in »erlin, fdjieb aber L Ott. 1884 au*.
1887 — 94 leitete V. ba$ «berliner 23?eater» unb
pflegte befonber* bie gefdn*tlid>e Jragöbie. 6r
lebt iettt in SBic^baben. 211* ÜÖtitbegrünber ber ©e=
nofjenfdiaft Tcutfdjer Vübnenangeböriger (f.b.) ver-
trat er mit ÜiJort unb Sdjrift berebt bereu iHecbte.
i^nr itef ort), Mlbett(£briftopbO)ottlieb, ^reiben
von, preufe. ©eneral, geb. 13. 3lug. 1809, tomman-
bierte im Jelbjug 1866 bie 2. ^nfanteriebrigabe, im
flriege 1870 71 bie 16.3nfantfriebivif)on, tratbem:
näd)ft als lommanbiercnber ©eneral anbie Spi&ebe*
L Srmeelorp*, rourbe auf fein &bfd>ieb*gefucp vom
5. 3uni 1887 jur 2)i*pofttion aeftcllt unb ftarb
24. 9Rai 1895 in Naumburg. Qx mar 6bef be*
8. iRbein. Infanterieregiment* Vir. 68.
Qar»e0 (fpr. babrn*), SBiüiam, engl. 2)ialelt»
biditet unb Spracbfcrfcber, geb. 22. gebt. 1800 in
iRuf bbap garmin 3)orfetf b. ire,mar juntlcbft Schreibet
bei einem «bvolaten in $ ordjefter, 1827 2ebrer, ftanb
einet Vrivatfdbule in 3Bilt*, jeit 1835 einet in Ter-
djefter vot. Seit 1838 ftubiette et in (Sambribge,
mo et ben ©tab eine* Vadjelot of 5)ioinitp etlangte.
93. tourbe 1847 ^fatrvetmefet in ffibitcombe, 1862
9)fartet in SBintetboume (Eame, mo et im Ott. 1886
ftarb, feit 1861 3nb.abet einet tittetat. Venfion an?
bet Sivillifte. Seinen SRuf begtünbeten «Poems of
ni ml lifc in the Doraet dialect, witb a dissertation
and glossary» (Conb. 1844; 2. unb 3. Sammlung,
2. Sufl.1863 u.1869). dine Sammlung von «Poems
of rural life in common English» erfebien 1868, eine
von munbartlicben «Hwomely rhvmes» 1859 unb
ein 3. 33anb 2)ialettgebid>te 1862, eine ©efamtau*«
aabe 1879. SBefonber* gelangen ibm 2icbe*lieb unb
^bplle; aud) Sage unb 93olt*t>umot bet beimifdjen
©raffebaft fanben an ibm einen finnigen 3)arftellet.
33. ftubiette bie verfdjiebenften Sprachen unb ver*
ßffentlicbte viele etroa* bilettantiftpe pbilol. Schrif-
ten, inbenen et mit Vorliebe ben german. Gbaralter
be* ©nglifeben betonte,). 33.: «Gefylsta. an Anglo-
Saxon delectus» (2onb. 1849 ; 2. Stuft. 1853), «A
nhilological grammar. grouuded upon English and
formed from a comparison of more than 60 langna-
ges» (1854), «Notes on ancient Pritain and the Bri-
tons» (1858), «Tiw, orariew of therootsand stems
of the English as a Teutonic tongue» (1862), «A
grammar and glossary of the Dorset dialect witb
the history, ontspreading and bearings of Sonth-
Western English» (£onb. unb 33erl. 1863), «Early
English and the Saxon English» (1869), «An out-
line of English 'speech-cratV» (1878), «An outline
of Rede-Craft (Logic), with English wording»
(1880), «Glossary of the Dorset dialect, with a
grammar of its words shapening and wording»
(2)orcbeftet 1886). Much fdbrieb er «Views of la-
bonr and gold» (1859), «William Barnes1 poems»
(bg. von fiarbp, fionb. 1892). — Vgl. 2ucp 33arter
(feine Socbter), Life of W. B. (2onb. 1887).
töarnct, ^bipping^Varnet, Stabt in ber
engl, ©rafiebaft ^ertfotb, 18 km norbmeftlicb »on
2onbon, an bet ©reat-ftortbermVabn, bat (1891)
5410 6. unb roidjtige Viebmärlte. ©in Dbeli*t er*
innert hier an ben, ben iRofenttieg (f. b.) ju ©unften
2) ort* entfAeibenben Sieg ßbuarb* IV. 14. Hpril
1471 übet ben ©rafen von SBarivid.
«arncöelb, Crt in bet niebetldnb. Vrovinj
©elbetn, 16 km öftlid) von Stmet*foott, an ber
Sinie Jlmfterbam : 9Binter*mijt ber öollänbifcben
eifcnbabngefellfcbaft, ein* ber febönften 3>ötfet bet
Vclume, bat al* ©emeinbe (1899) 7846 6. unb ift
betannt butcb ben &elbentob be* 3«>ban van Schaff r-
lar, ber 1482, mäbrenb be* 33ürgertricge* in bet
33utg belagert, von bem Surme binabfprang. 3"
ber !Rdbe ba* Stammgut feine* ©efcblecht*, ba*
ftattlidK Scblof, Sdjaf f elaar. S)ielimgegcnb be*
2>orf* ift ein reid?er gunbort vorbiftor. unb german.
^Utertümcr, movon eine Sammlung im JRatbaufe.
»antefeclbt, 3. van Clben^ f. Clbenbamevelbt.
Barnim, alter 91ame einer ÜanbfAaft in ber
branbenb. aJiittclmart be* Jt6mgTei<t>* Vreu^en, in
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©antiin (Volbert, Jrciljcrr üon) — 93arocf}e
40f>
Urtunben Terra Barnym aenannt, jerfiel einft in
ben Oben Samern lallten unb ben Npen Samern
(Neuen!».). TerÄlte 3). teilte n&rblid) oon ber
nom bis jur Sübgrenje bet fpätcrnUfermarf unb um*
faßte bie ©eßenb ton Üicbenwalbe unb >tebbenid an
btr i>at>el oftiudrtd bi* 'ißarftein unb Cberberß a. C.
Ter Neue 33. umfaßte ba« i'anb nbrblicboon ber
Spree bi« jur Minore greif eben ber 6a«el unb Sodnifc
unb bilbete mit bem Scltoroe (bem i'anbe iüblicb Don
ber Spree jwifeben 6at>el, 9Iutf>e unb Tapme bis
jum Jeltowfdjen 33rucpe) ben Pagus Sprewa ober
ben Spreeßau. Slbrecbts II. Söbne, 3opann II.
unb Otto III., brachten beibe üänber (Neubarnim
unb Seitome) jwifeben 1225 unb 1232 »on einem
aewifien Karmin ober Samern burd? Kauf an fid>.
Tie Äreife bes preuft. üRe^Sej. ^ot^bam Nieber^
barnim (i. b.), ber rocftlicbcre, non Berlin unb ber
Spree bis 53° nörbl. ©r. aeleßen, unb Dber-
barnim (f. b.) im ND. unb 0. wom porißen, finb
ßrB&tcnteils aus bem ebemalißen fianbe 99. ßebilbet.
tfarnim, SIbalbert, <yreiberr oon, Sobn bes
^rinjen SIbalbert (f. b.) Don $reufeen.
©amiin,3:be«fe, Freifrau Don, f. (SlfetcT, fiannp.
©är»rettljet,3ofepb, öfterr.üJlinifter, f. 33b. 17.
**auie<lcp (fpr. -U), äRumcipalboroußb unb
ftabritftabt im ©eftribinß ber enßl. ©raffdjaf t tyoxl,
53 km fflbweftlid) von 3Jorf, am Tearne unb etnem
Ton unb (Ealber ©erbinbenben .Uanal, imuptfih ber
yeinenjabrifarton, pat (1891) 35427 6.,Stablbrapt=
riebeTeten, ßifenßiepereicn, ©lae^ütten, SDlafcbinen»
bau, ©leidjen unb Färbereien foroie reidje Koplen=
unb ©ifenaruben.
«arnftable (fpr. -ftM), £>auptftabt bes Gountp
33. im norbamerit. Staate SJtaffadbufetts auf ber un=
fruchtbaren $albinfel ©ob, an berSüblüfte ber33arn:
ftablebai, 112km fübö|'tliaj »on33ofton, bat HiQOG.,
Seefaljbereitunß unb bebeutenbe ^ifeberei.
«arnftaplc (fpr. -ftepl), SWumcipalboroußb im
N. ber engl. GJraffcbaft Teoon, 64 km norbweftlicp
uon (freier, ließt in einem fruchtbaren Xt)aU am
regten Ufer bes Don einer aus bem 13. Saprb.
ftammenben3)rüdemitl633oßenüberfpannten2am,
am Slnfanße bes iiftuarS, etwa 13 km Dom lUeevc
unb infolge ber S3erfanbunß bc« Tarn nur für Heine
Scefdiifie errciebbar, ftammt aus ber 3cit (*tbclftans,
war frflber befeftißt, bat (1891 ) 13058 (!., brei 3>abm
böfe, eine altberfibmte lat. Schule, ein ftanbwcrler-
inftitut, Schiff «werfte, gabritation Don Serße, aro^
bem Such unb Sptfrcn, unb in ber Umßeßenb ©er=
bereien,^apiermüb.len, Gijenßiefieret, 3teßelbrenne-
rcien unb Jb. onmarenfabnlen. Ter öanbel unb bie
Söollmarenfabritation ift in neuerer 3«tju@unften
Don 33ibeforb jurßdaeßanßen.
arnftorf, 0)iar! tflcden in JjannoDer, f. SBb. 17.
Barntrup, Stabt im ^urftentum Sippe, an ber
iüeßa, 11 km uon ^prmont, an ber Nebenlinie
l'aße=Jöameln ber ^Sreuf». Staatebabnen, bat (1895)
1518 6., barunter 24 Katbolitcn unb 17 Israeliten,
(1900) 1624 @., $oft, Jclcprapb, ^emfprecbeinricb^
tunß, :Hcftoratefcbulc , Saifenbaue wen .nartbau--
fen), ftäbtifaV Spar= unb fieibfaifc; Jabaf- unb
ßarrenfabrif, fiiqueurfabrif, Rram» unb SBiebmärtte.
©arnum (fpr. bdbmbmm), ^bineas Saplor,
amerit. Gpefulant, ßeb. 5. 3uli 1810 in Setbcl (Hon-
liceticut) , beßrflnbete feinen 9iuf burd) Stulftellunß
ber anßeblicben Slmme ©. ©afbinßtone, einer 9fle*
ßcrin, bie 1613. lAblen follte, aber 75—80 % alt
ttarb.be« foß.3neern>eibd>en0, einer SBüffeljanb burd)
^nbianerunb be^ 3»wfl** «®eneral'Jom sbumb»
(Stratton), mit bem er 1844—47 ßuropa bereifte.
Seine berübmtefteSpetulatien leiftete erale S^btes
fario ber 3ennp Öinb Jbwbft 1850; biefe erbielt in
ben Sereinißten Staaten für 93 Konjerte (nadj S.«
erjdbluna) aufeer freier «Keife 208675 Toll., »db!
renb 3J. für fid? 535486 ToU. einnabm. Später
bielt 3). in feinem UHufeum eine uinberfebau (Baby
show) ab , bei ber bae fdjönfte unb ßefünbefte ftinb
prei*ßefrflnt mürbe, bann eine öunbcf*au u. bßl.
Später trat er mit einem ßroftartiaen Sirfus oor bie
Cffentlicbfcit. S. mar aueb IKäfiiateit^apoftel unb
bat in 9lorbamerifa unb (malanb Sortefunßeu Ober
bie Jemperanjfraße, über Slderbau, über bie Äunft
reid) ju werben unb über ben fcumbua (f. b.) ße.
balten. Tabei rcar er freißebiß, bei Dielen Stiftung
aen mit nambaften Spenben beteilißt; für ein natup
biftor. 2Äufeum in Softon fdjenlte er 100000 Toll.
Gr mobntc feit40^labren in Sribßeport (Sonnecticut)
in feiner Orient. $illa 3franiftan unb ftarb bafclbft
7. 2lpril 1891. S. »eröffentlid?te eine «Autobio-
Saphv» (Neuporl 1855; oft wrbeutfdjt, j. 8. t»on
efefepmar, fipj. 1855), «The humbugs of the world»
(Neuport 1865) unb tStruggles and triumphs»
(Öartforb 1869; beutfeb al« «Kämpfe unb Triumphe.
L»rinnerunßen au« 40 ^abren»).
«aro . . . (Pom aried). b&ros, b. i. Scbioere,
Saft, ©eroiebt), in 3ufammenfe&unßcn mit ßried).
5Borten: Sdjmer.... Trud....
«oroödj (fpr. -röbtfdj), f. Sbarotfcb.
Baroooio (ital., fpr. -rottfdjo), f. SBamtfdje.
Oatocdo (jpr. -röttfebo), ^eberißo, ßenannt
gioribaUrbtno, ital. ÜJialer, ßeb. 1528 )u Ur=
bino, »ar Sdjüler befl SBattifta ^ranco in Senebiß,
bilbete ftd? oomebmlid) nad) Z ijian, SHaff ael unb ©or =
reßßio, lebte feit 1548 einiße 3rit in 9iom, bann
bauemb in feiner Haterftabt, roo er 1612 ftarb. 3"
ber Süfilicbteit be* itolorite unb ber SJkicblidjfeit
bed 3lu*bmdö überbietet er nod> ßorreßßio. ^u
{einen j&auptroerten ßebören bie Kreu^abnabme im
Tome ton^erußia (1569), ÜÄabonna al« jyürfpredK:
rin ber Jöilflofen ( 1579) in ben Uf Prien ju ^lorenj, bie
Hreujißunß im Tome )u ©mua, bie Stfion bc« b'il-
^ranj in ber ^ranjütanerKrcbc ju Urbino, 3Hariä
öimmelfabrt m ber ©alerie ju Treiben, £>eiliße
,vamüie (f oß. SKabonna bei ©atto, in ber Sonboner
Nationalßaleric). Tie Tarftellunß: Gbriftue al«
©ärtner »or IRaßbalena , befinbet fid? im Gorfinis
^alafte \u 9iom, in ftloreng unb in 'JKünd;en (1540).
3lud> malte er oortrefflitbe Silbniffe.
lönroctjc (fpr. -röfcp), Pierre §uU$, franj.
Staatsmann, ßeb. 18. Nop. 1802 ju^aris, ftubierte
bie ÜRecbte. 311« febr anßefebener 3lb»ofat in ^ari«
mürbe er 1846 Sätonnier (f. b.) unb ßelanßte 1847
al« SIbaeorbneter in bie Kammer, »o er fid? neben
DbilonSarrot in bie SHeiben ber bpnaftifeben Cppo*
fition ftellte unb an ber SReformberoeßunß tbätißen
Slnteilnabm. Nad) berWeuolution «on 1848 warb
er in bie ftonftituierenbe Nationalperfammlunß ße:
wäblt. 3«folßf »er enerßifdjen Slrt, wie er bicr
allen bemotratifd^en ÜBeftrebunßen entßeßentrat, be-
rief ihn Napoleon jum oberften StaatSproturator
am ^iarifer Slppellbofe. 3m Dtärj 1850 jum 2)li-
nifter be« 3"nem ernannt, fegte er bie Ginfdjrdutuiiß
bes allßemeinen Stimmrccbts, bie iBerdnbemnß ber
^refeßefe&e, bie Scbliegunß ber Klubs unb bie 31 uf-
löfunß ber voltsoereine bunt. 3"f olße eines il'ii \; ■
trauensootums ber Nationaloerfammluna trat er
im 3an. 1851 }urüd. $on ÜDtärg bis Df tober jene«
3ab,res war er ÜJlinifter bes flufiern. Unter bem
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406
©arocf — Barometer
flaifmeid>,jür beffen 3uftanbelommen er toefentlictj
mitroirtte, Sftinifter obne Portefeuille, 1863 3ufti«!
miniftet, balb au* äultuÄminifter unb (1864) Se»
nator, vertrat im Senat roie im ©efefigebenben
flörper bie abfolutiftifd?e politü Napoleon* III.,
mußte aber im 3uli 1869, al« ber ftaifer tonftitu=
tioneUe ^Reformen in 3lu*ficr>t (teilte unb ju beren
Serroirtlidning ba* SJlinifterium Ollipier bilbete,
feinen boppelten ÜJUniftcrpoften nieberleaen. Seim
Sturje be* jroeiten flaiferreia?* flüchtete fidb S. nad)
Serfep, too er 29. CK. 1870 ftarb.
©aroef , ein 3Bort pon bunfelm Urfprungjrranj.
baroque.eö roirb abgeleitet Pom lat. Verruca, ©arje,
©öder, Heiner ^yetjler, unb bebeutet nacb iHolanb
be Sirlop*: unregelmäßig in ber Jorm; im l'c t ti;
gieftfeben beißt barroco unregelmäßig geformte
Perle; mit roc, Reifen, bdngt e* roobl niebt jufam«
men, nod) roeniger mit bem üftaler Saroccio. Sa*
©ort würbe jundebft in Jranfreicb auf bie Strcfoitet*
tur angeroenbet, unb lv und tut ben Sauft il, in
ben fiep ber ital. SRenaiffanceftil auflöft. Sr lenn«
widmet fiep burefe ben Übergang Pom Strengen jum
greien unb 3Jlalerifd;en, Pom ©ef ormten junt 5orm=
lofen. 211« Sater be« Saroctftil« gilt 2Jtid>elangelo
Suonarroti, al« ©eburt«ft<ittc SHom; Hauptmeifter
be* SBarocTftild fmb ferner Antonio ba Sangallo,
Signola, ©iacomo bella Porta, üßtaberna, Sernini,
Sorromvni. 3ur Gntftebungöjcit bieß ber Stil in
Italien bie moberne Warner. 9R erlmale be«
Sarodftilö: man fomponiert nad? Waffen pon
Siebt unb Statten auf ben (Sinbrud ber Seroegung
bin, jiebt bie Meinem ©lieber ju größern jufammen,
l tut t bureb foloffale ©röße im ganjen unb einzelnen,
bureb roeite Auslobungen, bureb breite, feproere, niebt
poll burcpgeglieberte Waffenbaftigfeit ju roirfen; bie
formen roerben abgeftumpft, erroeiebt, gerunbet,
roulftig. ber Pfeiler perrfebt üor, bie ©lieber roerben
perpielfaept (pilafterbünbel), bie borijontale Cinic
roirb aufgelöst, bie formen roerben gebroepen (per:
tröpfle Pfeiler unb Strcbitraoe, gebrochene unb gc«
feproeifte ©iebel, gebrüdte Sogen, gerounbene Sdu«
len), bie Cinien be« ©runb« unb be« Äufriffe« roer«
ben tut* Scproingungen belebt. :Huhc, Harmonie
unb feböne Serb&tni|fe geben bem S. ab; er ift
großartig unb rubelo*. mebr bef oratio al* fon«
ftrultio, aber ber edjte Auebrud feiner 3«t. $lbn=
Hebe Gigenfefcaften jeigen bie Waler betS Sarod«
ftil*: fiuea ©iorbano, iKubenä, ber Silbbauer Ser«
nini u. a. Weuerbing* roirb aud; eine Gpocbe ber
antifen Äunft mit SReebt al* römifeber Sarod-
ftil bejeiebnet (oon Spoel, ©eltgefepicbte ber ftunft,
Waiburg 1888). — $m übertragenen Sinne beißt S.
fooiel roie rounbcrlicb, perfebroben, bijarr, burd)
feine unangemeffene <jorm im ©iberfprueb mit fei:
nem 3Bcfen ftebenb. — Sgl. p. Scpumann, S. unb
9*otolo (Spj. 1885) ; Gbe, Sie fcpätrenaiffance (Scrl.
1886) ; ©urlitt, ©e)d>id)te be* S., iHofofo unb ftlav
fici«muö (Stuttg. 1887—89); SBMffHtt, ^Hcnaiffance
unb S. (*Dtündj. 1888); Sambcrt unb Stabl, Sarod«
unb jHololo Slrditeftur ber ©egenroart (mit 60 jar=
bentafeln, Stuttg. 1892—93).
ttaröba. 1) Nominell felbftdnbigcr Staat Sor*
berinbien«, ein %t\l beä frübern mdd)tigen 91ei(b«
ber ÜMabratten (f. b.), umfdloffen pon ber prooinj
©ubfdrat ber inbobrit. präfibentfdjaft Sombap,
bat 22195 qkm, (1891) 2415396 (*., barunter
2137568 ^inbu, 188 740 9Jtobammeeaner, 50332
Diobain, 29854 ©eifteranbeter, 8206 Parfen, 64(J
C'briften u. f. ro. Mußer in Sombap unb Surat
giebt e« nirgenbroo fo viele parfen aU l)\tx; jum
größten leile roobnen fte in Waußari (24 km füblidj
pon Surat). 2)er Jütft pon S. fübrt ben amtlidjen
Flamen © a e l ro a r unb ben <yamilientitel Sena Gbaß
Äbcl Sdjamfcber Sababur. Xa« Gin!ommen rourbe
1895 auf 15,3 Btifl. iHupien gefd?ifet. Der ©aelroar
Walbar 9iao rourbe, roeil er Serfucbe maebte, ben
engl. SwAbenten Dbcrft (naebber ©cneral) pbapre
ju pergiften, 1875 feiner Stellung entpoben; ibm
folgte fein Serroanbter Sajabfdji Mao.
2) S. (bie uriprüngliaje inb. gorm ift 2B a b o b r a),
fitaaptftabt be« Staate« S., 22°17,/i' nßrbl. Sr.,
73° 16* öftl. £., öftlicb »on bem tief eingeiebnitte*
neu Sette be« glüßepen« Si*roamitrt, bat mit bem
Äantonnement (1891) 116 420 barunter 91938
&inbu, 20879 Wobammebaner, 2475 $fd?ain,
582 Parfen, 504 ©briften, 30 3uben. Temperatur«
marimum in ben foltern SKonaten +331/«0 C.,
Minimum 15°; SJlarimum in ber peißeften 3«t
(l'tai big 3uni) 401/, C. Mittlere Äegenböbe jäbr--
licb 1088 mm. 5)ie Stabt, pon b«ttlid?en Saum«
Partien, Jempeln unb ©rabmdlern umgeben, roirb
burd) jtvoi jid) freuienbe breite Straßen in pier
napem g(eid>e Teile geteilt; ben Wittelpunlt bilbet
ber iltarftplajj, mit einer pieredtgen, offenen, in-
roenbig mit Springbrunnen unb Sifcbdnfen per=
febenen ^alle au« ber 3rit ber 5Dlogulbcrrf(ber.
3Die Wabrattenbauroerle ftnb pon (etner Sebeu«
tung, am roenigften ber formlofe Palaft be« 5ür«
ften. £»inter bemfelben erbebt f«b ber IRafar«
Sagbpalaft, iefet ba« Scbatjbau« für bie ^uroelen
be« dürften (fflett bcrfelben über 60 SWiU. 9L) unb
eine ummauerte Mirena für SRing* unb Tierfdmpfe.
3ablrei<b ftnb bie öinbutempel unb bie Heiligtümer
berjenigen frübern öerrfdjer, roclcbe bureb großartige
Stiftungen ti ermöglicbt haben, Taufenben Pon
Srabmanen bie täaliAc ^abnmg ju fpenben. 3«
einer ber nörbl. Sorftfibte, lAatib'Stngb, befinbet
ftcb ba« Glefantenbau« be« dürften unb eine ber
beiben 2(tbletenfcbu(eu. Sie neuere Stabt jenfeit
ber Siäroamitrt, roo ba« SKilitdr liegt, ift bureb
pier Srüden mit ber Slltftabt perbunben. Haupt:
inbuftriejroeig ift bie Anfertigung pon Selben« unb
Saumroollroaren. Sie ßifenbabn fübrt pon S. füb«
lid) nacb Sbarotfd?:Surat«Somba9, nörblitb nadj
ilbmababab^ [f. Sarometer.
ftaroarapl) (grd).), fopiel roie Saromerrograpb,
^öarolo, ein oon 3Ueffanbria unb Turin au*
»ur Serfenbung tommenber iHotroein, gilt in feinen
feinern Sorten al* ber beftc 9Pein piemontg.
4Baromafrometet(grdb.,«S(broere«unbi'dngen:
meffer»), ein ^uftrument, um ba* ©eroiebt unb bie
fidnge 'Jlcugcborener ju beftimmen.
Barometer (gra>., b. i. $rud« ober Sdjroerc«
meffer), ein pbpfit- ^nftrument jur Seftimmung
be* Srude* ber atmofpbdrifdjen i'uit. 3" friner Gr«
finbung gab eine Seobadjtung florentin. Srunnen«
meifter bie Seranlaffung. Siefelben perfuebten
baS Raffer in einer ungeroöbnlicb langen Saug«
r&bre auf eine größere Hobe, al« früber gebräuep«
lieb, 3u pumpen. Sa« ©affer ftieg aber in ber
Saugröbre, ungeaebtet be« fortgelegten pumpen«,
niebt über 10 m (etroa 32 Parifer 'Juß). Torricelli,
ein Sdjüler ©alilei«,fanb(l«»43)benroabren©runb
biefer ©rf*einung. Gr roieberbolte ienen Seriucb
ber Srunnenmeifter mit einer febroerern Jvlüfftgfeit
ali Raffer, ndmlid) mit Ouedftlber. Qx füllte nacb
einem uicrft von Sioiani angegebenen ©ebanfen
Cucdftlber in eine an bem einen önbe jugefcbmol=
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iöaroincter
407
jene ©laSrobre ($ig. 1) von etwa 800 mm Sänge,
Ublofc biefelbe mit bem Jinßtr, tebrte fte um unb
tauchte fie mit bem offenen dnbe in ein mit Oucd*
filber gef ülltei ©efdfc n n. Nacb bem i>in*
wegjieben bei Singeri fanl bai Oued*
filber bis auf eine i>obc von etwa 7G0mm
berab, wdbrenb ber ober*
balb ber Cuedfilberidule
gelegene leil ber ©lai*
röbre leer mürbe. Jorri*
celli erf annte bieraui.baß
ber 2)rud tiefer 760 mm
langen Ouedfilberfdule
aleid) wäre bem einer 10m
langen Söafierfäule. (*r
fcblofe baraui , : .<r, biefe
unter ftd? gleichwertigen
Säulen von einem unb
bemfelben 2>rud gebal-
ten werben, unb crlanntc
barin ben 2)rud, ben bie
3ltmofpbdre auf bie freie
5'a. t
ftlüffigleitioberfläcbe bei
OJefafu'c- ausübt, in bie
bai ©lairobr eintaucbt.
Tic jehigen©efäfebarometer ftnb eine Citroen:
bung bee Jorricellifcben 93< r f udj $ . Gin f olcbee Oefäfe*
barometer beftebt aui einer an bem einen Gnbe juge*
fcbmoljenen, ungefähr 800mm langen ©lairöbre.bie
mit Ouedfilber gefüllt ift unb mit irrem offenen Cnbe
in ein ©cfäß mit Ouedfilber eintaucbt.
Um ben Rom in ber ©laevöbrc ober*
balb bei Cucdfilbera luftleer ju mad>en,
wirb bai Ouedfilbcr in ber iHöbre aue*
ge(od)t unb bann in bai
©efdß mit Ouedfilber ein:
gefe&t. $ur genauem Ülb*
meffung ber i)öbe ber burd?
ben 5)rud ber 8uf t imÖleicb*
gemiebt gehaltenen C.ued*
filberfäule bient ein neben
ber JKöbre angebrachter
ÜMafiftab, beffen Nullpunft
fteti auf bai Niveau bei
Ouedfilberi im ©efäfc ein*
geftellt wirb, wäbreub ber*
jeniae iUinlt beefelben, ber
bemWiccau bcäOucdfilber*
in ber Nöbre entspricht, bie
Sänge ber burd) ben iiuft*
brud getragenen Cued=
filberfdule ober ben 33 a r o *
meterftanb angiebt. Um
ben Nuüpunlt ber Stala
immer an bie C bcrfläd^e bei
T. *3ff OuedftlbeTi im ©efäfe brin*
\0 gen ju tönnen, richtet man
I bei genauen ©efäfibarome*
5t(». s. »ig. i. tern (ftig. 2) ben Beben bei
©efäße* fo ein, baf» er fid?
beben unb fenlen läßt. 3u biefem 33ebufe ift ber
33oben bei ©efdßei ein t'eberbeutel LL, ber fictt
bureb eine Schraube K fo einftellen läßt, baß bie
Spi&e S, bie ben Nullpuntt barftellt, bie Cber*
fldcbe bei OucdftlbcrfpiecH'li berührt, wai man
an bem Spicgelbilb ber epifce im Ouedfilber febr
gut beobad>ten tonn. Die ©efäßbaromcter mit
beweglichem 33obcn würben pon iHameben (1786)
erfunben unb pon #ortin (1820) fowie von örnft
(1847) verbefiert. Xa bie söerdnberungen bee
33arometerftanbei blofe am obern önbe bei 33.
abgelefen roerben, fo braucht man pon ber Stola
nur ben obern Steil. lao Jöeberbar ome ter
rjig. 3) von 33ople ( 1694) befielt au« einem ae*
bogenen, in beiben Scbenfeln gleich weiten Nobr.
3)ie Slala muß entweber ;ur Ginftellung bee 'Jiull
puntted auf ben Spiegel im türjern offenen :Hob-
oerfd)iebbar fein, ober man bringt ben 9hiUpuntt
(roie ÄapeDer) nad) ©ap^uffac (1826) jroifcben bei:
ben Spiegeln an, jdblt ju bem einen Spiegel auf*
rodrtd, ju bem antern abrodrtd unb abbiert beibe
3ablen. SBet bem gero5bnlicb.en ^audbarometer
Ointmerbarometer) lieft man nur bie obere
ftuppe ab unb fuebt bie Scbroanfungen ber untern
baburcp tu Derminbern, bafe man bem tunen Sdjcn«
fei eine flafdjenförmige &rn>eiterung giebt. 2)iefe
Strt 93., auch $piolenbarometer genannt, jeigt
$ig.4. 3u genauen meteorolog. 93eobacbtungcn bei
vuftbrudei unb bei barotnetrifeben >> b b c n -
meff ungen (f. b.) finb jebod) biefe 33. untauglid?.
Tie genaueften 93. finb bie Normal barometcr
(f.b.). ©ine finnreiepe SJerroenbung finbet tai Jpeber
barometer in bem von SDolff tonftruierten lUilro
barometer (f. b.). ©dnjlicb verfepieben pon ben
Duedfilberbarometeni ift bae* Slneroib (f. b.).
Sd>on jur Reit ber Grfinbung bei 33. bemerlte
lorrieeUi , baf» ber 33arometerftanb an einem
unb bemfelben Orte balb fteige, balb falle. Um ba*
©efe& biefer 33arometerfcbroantungcn ju ermitteln,
müffen bie Jlblefungen in regelmäßigen ^eitinter
»allen gefebetten, ober man läßt bie 33. ihren Stanb
felbft regiftrieren; berartige 93. nennt man33aro =
metroarapheu. 6in etnfacber 33arometrograpb
beftebt bariu, bah man im offenen Sdpenlel ciuei
Öeberbarometeri einen Glfcnbein» ober Stat)lcplin*
ber febmimmen läßt, ber bie Scpmantungcn mittels
eine* einfachen vJD(ed)aniimue« auf einer von einem
Ubrmert regelmäßig bewegten i^apierfläcbe felbft
tbätig fo notiert, bafe auf ber ledern eine Kurve
entftebt, bie bem täglichen ©ange beö
33. entfpriebt. Qin febr empfinblicber
93arometrograpb ift bai 3Bagbaro =
meter. 33ei biefem bängt ba$ 93aro:
meterrohr an bem einen 5Irme eine«
3Bageballeni, roäbrenb bemfelben am
anbem i'lnne eine ©egenlaft ©leicbge-
roidjt bdlt. 2>a« untere, offene @nbe
bei Nobri taucht in bad Ouedfilber
einei ©efdfsei, bai obere 6nbe ift er
meitert (f. %i$.b). SBdcbft ber fiuft;
brud, fo fteigt in le&terei Ouedfilber
unb vermebrt ben $rurf auf bie iHing*
fläche dd bei Wehr*, bai ftd) infolge*
beffen mit feinem ©agarme etroai
berabfenft. 33eim tjallcn bei fiuft*
brudei gefebieb^t bai ©cgenteil. 3)iefei «Bcbroanteii
bei SBagarmi wirb mitteli einei am 9Bagbalten
befeftigten Stifti auf einer gleicb,mä|ig von einem
Ubrroerl bewegten Scb,reibtafel erficbthd) gemadjt.
Dal Söagbarometer mürbe pon lUorlanb erfunben
(1670) unb fd?on frübjeitia ali 93arometrograpb,
permenbet. 3« le&terer Gigenfdjaft braefate ei
Seccbi (1857) wieber jur ©eltung. Stuct) hat man
leht Apparate, bei benen bie Erhebungen unb
Senlungen ber Äapfel einei Slneroibi auf einen
Scbreibbebel übertragen werben, ber auf einer regel
mäßig bewegten Sdjreibfläcbe ben 33arometcrftanb
felbfttbätig anzeichnet
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I
408
©arometarbluntcn — 23aron (Stiel)
Megelmäßig« 93eobacbtungen babcn ergeben, baß
bie Schwankungen beS i'uftbrudeS tägliche unb jähr*
liebe $erioben baben. 3m allgemeinen oeränbert
fieb ber Suftbrud bei Tage am ftArfftcn, in ber iJiacbt
am fcbwäcbften. 3n ben großen kontinenten ift buraV
fcbnittlicb ber Cuftbrud im Sßinter höher als im
Sommer. 3» ber 9tegel ift ber burcbfcbnittlicbe ©ang
beS 93. jenem bea Thermometers entgegengefe&t.
2US mittlerer 93arometerjtaub ober als normale
93arometerböbe am MeereSfpiegel bei 0° C. werben
760mm allgemein angenommen, obfebon bicfe©rößc
je nach ben 93reitegraben etwa* oerfebieben ift.
ifieft man ben 93arometerftanb bei einer anbeut
Temperatur als 0° ab, fo muß man bebenfen, baß
bie üänge ber Cuedftlberfäule, bie beim 93. baS Maß
für ben öuftbrud ift, fieb mit ber Temperatur »er*
änbert. Mehrere Slblefungen bei oerfdjiebeneu Tcm=
peraturen laffen fich baber nur bann Dergleichen,
wenn man bie i'dnge ber Säulen für 0° ausrechnet,
ober, wie man fagt, auf 0° rebu3iert. SieS gefdjiebt
nach ber Formel b0 = , in welcher b ben bei t°
abgelesenen 93arometerftanb, b0 ben rebujierten, unb
a — 0,oooi8i ben SluSbebnungStoefficicnt beS Oued=
filberd bebeutet. Sie Skrbinbungslinien ber Orte
oon gleichem mittlerm 93arometerftanbe beißen 3>fo=
baren (f.b.). 3bre Kenntnis ift für bie Meteorologie
unb fliiinatologic oon hoher SÖidjtiglcit. 9cacb ber
Theorie beS SBtnbeS (f. b.) oon 93uoS'93allot (1857
—60) ftrömt bie fiuft oon ben Orten böbern nach
benen niebern ßuftbrudeS, alfo oon ber Sfohare mit
böberm nad? ber mit tieferm 93arometerjtanbe. 3e
größer ber Unterfdjieb iweier einanber benachbarter
3fobaren ift, befto ftärfer ift ber ffiinb. Sie SSinbe
übertragen ben äuftanb ber 5ltmofpbäre oon ben
bereits burebftriebenen auf bie noeb m beftreiebenben
Crte. 55a nun bie SRicbtung unb Starte ber SBinbe
oon ber 3ierjcbiebenheit im Cuftbrude ber betreffen:
ben Crte abhängen, fo ift bie ÄenntniS ber 93erdm
berungen beS 93arometerftanbes für bie 9BitterungS ■
lunbe oon ber größten 93cbcutung. Sie ÄenntniS
ber periobifeben 93arometctfd)Wantungen ift alfo für
baS Stubium beS regelmäßigen ©angcS ber 5Binbe
crforberlidj. Sa es jeboeb. außer ben regelrechten
Scbmanluugen beS 93. auch unregelmäßige giebt,
fo finb lefttere für ben Umfcblag bes 9öettcrS oon
9iorbebeiUung. ,\m allgemeinen läßt ficb bei tiefem
Stanbe beS 93. eber fcblecbteS al* gutes SBetter er=
warten. Gin fcbnelleS unb ftarfcS Sinten beS 93.
jeigt in ber Siegel Stunn an. SaS rafdje Steigen
lann als ein 3lnjeicben für fcböneS 9Better angefeben
werben. 3Bal)rfdjeinlicberc, für einen Tag beftimmte
fog. JBettcrprognofen laffen fieb nur bann aufftellen,
wenn außer bem i'uftbrud aud? Temperatur, *\cud?--
tigleit, clcltrifcbeS 9>erbalten u. f. w. beobachtet wer
ben, fo baß bas 93. allein als SettcrglaS untaug^
lieb ift. 1 ioetterblumen (f. b. I.
^aromctctblumcn, falfcbe 93ejei6nuug ber
^aromererprobe, em lurjeS inbemoerbünnteu
9laum ber Suftpumpe eingcfcbloffeneS öcberbaro;
meter (f. 93aroineter), baS bie ©röße beS i'uftbrudeS
in biefem iHaumc anjeigt.
^arometrte (grdb.), i'ebre Dom 93aromcter.
^arometrifche ^übenmeffung. Sie 93aro;
meterfäule muß, wie ^agcal erfanntc, um fo höher
fein, je tiefer baS 93arometer in ba« bie Srbe um«
fcbließenbe ßuftmeer oerfenlt ift. ?luf boben 93ergen
ift bemnad; bie 93arometerfäule türjer aU im Tbal.
(H ift bcebalb möglicb, au^ bem Swbenftanb ber
93arometerfäule auf bie £>öbe ber 93erge ju fd)ließen.
©in erfter barauf abjiclenber i^erfud) würbe oon
tyiecalä Scbwager ^errier 1648 ausgeführt.
©rbeben wir und in £uft, bie ben 93arometerftanb
b0 jeigt, mit bem 93arometer nur eine Heine £>öbe
oon m üfleter, fo fmlt ba§ 93arometcr auf kl>„, mo=
bei k ein oon 1 wenig oerfebiebener editer 93rudj ift.
6ine weitere erbebung um m Meter finbet nun tn
fiuft oon bem 2)rud kb0 unb oon eutfpredbenb ge^
ringerer Siebte ftatt. hierbei fmlt ba« 93arometer
auf k • kb0 - k *b0. gür bie Orbcbung h = u • m Meter
erhalten wir fo ben 93arometerftanb b, = k" l»0. Siefe
Überlegung fowie bie Ermittelung oon k burd) ben
93erfucb führt jur Formel
h = 18430m(logb0-log b,)
für93riggfche2ogaritbmen. öiue genauere $ormel ift
h - l&mm (log b0 — log b,) (1 + 0(oo3G7 t)
fl -f 0,oo86 cos 2? + 0,0000000 2H + g fl#
in ber t bie mittlere Temperarur, 9 bie geogr.
93rcite, II bie mittlere Seehöhe unb f = J (?°
2\b0 b,/
ift, worin e0,e, bie Spannlräf te beä 2Bafferbampfe«
an beiben Stationen bebeuten. Ser Erhebung oon
10 m infiuft oon 760 mm 93arometerftanb entfpridbt
ein fallen ber 93arometerfäule oon ungefähr 1 mm.
Man oermenbet für 6öb<nmeffungen in ber Segel
A?eber» ober ©efäßbarometcr, bie fo eingerichtet finb,
baß Tie gefahrlos transportiert werben fönnen(ÜReife=
barometer). 93equemer, aber weniger jucerläfftg
ftnb bieMneroibbarometer. — 93gl. 'Jcowaf , SaS baro^
metrische joöbenmeffen (2.3lufl., SBien 1869); <Rübh
mann, Sie 93.6- (ÖPJ. 1870); fflüllerStorf-Urbair,
3ur wiffenfehaftlicben Verwertung beS Stneroibd
(9öien 1871); ptmM, Sie Sneroibc (ebb. 1872);
.Öerjog, v$raftifche Einleitung gum ööbenmeÖen mit:
telS SofenbarometerS (2. äufl., iipj. 1874); 3orban,
.vwbentafeln für 93. 6. (Stuttg. 1874); 93auernfeinb,
Beobachtungen unb Unterfucbungen über bie &(■
nauigleit 93. (Münd). 1862) ; berf., 93eobachtungen
unb Uuterfuchungen über bie eigenfehaften bcS 9lau:
betfehen JlncroibbarometerS (ebb. 1874); Schreiber,
£>anbbucb ber 93. (2. 2lufl., 2i1eim. 1883) ; Siogler
unb §elb, ®raphifd?e 93aroinetertafeln (93raunfdjw.
1880) ; Gorbciro, The barometrical determination
of beights (8oiU>. 1898).
ttaromerrifdie* Wcfäüc, f. ©rabient.
«arometrifrhcö UJtojimuitt, f. Suftmirhel.
^aromctrii'fticc« lUiiümum, f. Scpreffion.
^arpmetrograpb (grd?.), f. 93arometer.
Vatött (lat. baro, über baro), nach engl, unb
altfranj. Staatsrechte, entipreebenb bem JVreiberm
(f. b.) in ber alten beutfehen flleidiSoerfaffung, ein
Hronoafall, ber fein fiehn unmittelbar 00m itbnigc
empfängt unb biefem als fiorb ober %a\v ;uv Seite
ftebt. 9iocb gegenwärtig ift in Englanb ber über;
gang in baS CbcrhauS unb bie Aufnahme unter ben
hohen ?lbel bureb Erlangung ber 93aronie bebingt,
wiewohl feit ber entftehung oerfchiebener Hlaifen ber
sJ{obilitp bie bloßen 93. noch bie Discounts, GarlS,
MarquiS unb f>erjöge fowie fämtliche Söhne ber
SorbS auS ben jwei letitgeuaunten klaffen unb bie
älteften Söbne ber EarlS im iKange über ftcb haben.
Sen Titel 93. führen femer in (Snglanb bie dichter
beS 6r<hec|uerhof S , oon benen oier in Englanb
unter einem Chief Baron unb fünf in Sdjottlanb
JHeoenuenprojcffc ^wifchen Äönig unb Untertbanen
cntfdjeiben. libenfo hießen oorbcm93. bie Slotabeln
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Waxon föuliuS) — ©aroffop
409
ber 93ütgericbaft von Bonbon, j|)ort unb anbern gro«
feen, burdj vlJrimlegien auägejeidjneten Stdbten, in*
gleichen In* ju ben 9Bablbejtrt*anberungen ber Sitte
üon 1832 biejenigen iUarlamentamitglieber, welche
»on bcn fünf öfifen Soüer, Jbafting^, öpt^e, 9tom;
nep unb Sanbmid) in ba* Unterbau* gefaubt wur=
ben. Soldje nid?t bem hoben 3lbel jugebörige 33.
werben Mr. (Mister) Baron tituliert. (S. Baronet.)
3n Srantreicb, wo fid) bie ÜJtontmorencp ali Pre-
miers, bie fiufignan als seconds baroas chretiens
de Frauce betrachteten, tarn bie 93aronie allmäblid)
baburcb. berab, bafe aucb Slfternafallen, bie £ebnS=
(eute ber hauts barons ober beö ftönigä in feiner
Gigenfdjaft ali blofeer Öerjog oon Jyrancien Qilt-
be Trance), bcn Sitel 33. erlangten, unb bafe bie
ßntmidlung be$ iouoeräneu Königtum« bieSd)tan=
ten ber alten öcbuenerfaffung burcbbracb. Sie ÜJtit
glieber be* boben Slbcl* würben feitbcm ju£er=
jögen, ^rinjen, ©rafen unb äRarquis, unb bie 93.
nabmen in ber tftangfolge crft bie fünfte Stelle ein.
— Sie roman. 9Bortform 93. tarn erft im 17. Sch-
aue ^rantreidj unb Italien nach, Seutfdjlanb.
ÖfiroH, Julius, iHedrtslebrer, geb. 1. 3an. 1834
ju ftcftenberg in Sdjlcfien, habilitierte ftcb 1860
in 93erlin, würbe 1880 orb. ^rofefior bes röm.
fleebt* in ©reif*walb, 1883 in 93ern unb 1888
in 93onn, wo er 9. £uni 1898 ftarb. Seine fcaupt*
fdjriftcn finb: «Slbbanblungcn au- bem preufj.
Med?!» (93erl. 1860), «Sie ©cfamtredjteöerbältnifie
im röm. Stecht» (2Rarb. 1864), «^anbetten» (fipj.
1872; 9. Stufl. 1896), « Sbbanblungen aue bem
röm. ©unlptojcfi» (3 93be., 93erl. 1881—87), «gn.
i>otmann« Slntitribonian» (93em 1888, geftfebrift
für 93oloana). 93. gehört }u ben Katbcberfocialiften
unb veröffentlichte im Sinne biefer Stidjtung: «Sln-
grifie auf baS Grbrecbt» (in ben «Seutfcben 3«it=
unb Streitfragen», 93erl. 1877), «über Grbfdjaft*:
ftcuer» (in öilbebranbä «Sabrbüdjern», 93b. 26),
«3ur «yortbUbung bea £>aftpflicbtgefeties» (öeft 19
ber «Schriften bes 93creius für Socialpolitit», 2pj.
1880), «Sie 93örfencnquctc» (93crl. 1891). ©emein=
verftänblicb gehalten ift bie Slbbanblung «Sae J&ei=
raten in alten unb neuen ©efc&cn» (2n§. 1874).
^arou (fpr. -röng), ÜRicbel, eigentlich 93opron,
Schauspieler, geb. 8. Oft. 1653 $u tyaxii, würbe
unter ÜKolicrc* Seitung ein vortrefflicher Sar*
fteller tiagifcber unb tomifeber Wollen unb fiieb:
ling be* ^arifer ^ublitum«. SJtit 3000 Sivree
^cnfton oerlieb er 1691 bie 93übne, betrat bie-
fclbe aber 1720 wieber unb fanb fclbft noch in
jugenblidjen Wollen 93cifall. 93. ftorb 22. Sej.
1729 vi tyaxii. 93on feinen eigenen Suftfpielen
(«Theatre de M. B.», 2 93be., s^ar. 1730; 3 93be.,
1759) hielt fid) «I/homtne ü bonnes fortunes»
1 1686) lange auf ber 93übne.
'■8 a ronc ff c (franj. baronne), 93aronin, greifrau ;
in Seutfdilanb gewöbnlid; für bie Jodbtcv eine»
iöaron*, baö ^reifräulein, gebrauebt.
Baronet (fpr. bdrr5nett), in (Snglanb bad Wlit-
glieb einer von ^atob I. begrünbeten Wangtlaffe,
beren SBürbe erblicb ift, bie aber ebenfo wie bie «lofle
ber Knights (f. b.), beren 9Bürbe nid}t erblid) ift, )ur
©entrp, unb nidjt jur ?(obilitp gebört. 2>er ütel war
anfangt fduflieb unb würbe begrünbet,um bie Wittel
mr Aolonifation ber ^nunnj Ulfter in ^rlanb ju
befdjaffen. 6in B. wirb mit bem 9Bort Sir cor
bem 93omamen unb bem Jitcl B. (abgelürjt Bart.)
hinter bem Warnen benannt. Seine tfrau bat im all=
gemeinen ©ebraud? (by courtesy) ben XitcILady;
ibr eigentlitber Jitel ift Dame. — 3Jgl. ^irlep, A
history of the baronetage (Sionb. 1900).
gtarönie, berjenige ©runbbeftft, an welchen ber
Stanb aU 93aron (j. b.) urfprünglicb getuüpft ift.
arontficren, m bcn jreibcrrenftanb erbeben.
H3aroniuc(, ßäfar, röm.^fatb. Kirdjenbiftorifer,
geb. 30. Ott. 1538 ju Sora im Weapolitanifcben,
tarn 1557 nach Wom, wo er ftd? ben Oratorianern
anfcbloft. 6r warb 93eid)toater bed ^apjtcä, apojto-
lifcber ^rotonotar, 1596 Sarbinal, ferner 93iblio--
tbelar ber 9iatitanifd?en 93ibliotbet, aUitglieb ber
Congregatio ecclesiasticorum rituum fowie ber
Typographia Vaticana. (Sr ftarb 30. T>uni 1607
unb würbe 1622 oon ©regor XV. tanonifiert. Sein
bebeutenbfted SBert fmb bie «Anuales ecclesiastici
a Christo nato ad annum 1198» (12 93be., 9tom
1588 — 93; Öfter nadjgebrudt, am beften in ber
3lntwerpener «umgäbe, 12 93be., 1601—5), in
benen 93. ben 9ia*wei« »erfuebt, bafi bie ewigen
WeAte Womd, befonberä bie bieraTcbifcbe 9öelt=
ftellung ber Kurie, in ber Sntwidlung beS Ur=
ebriftentum« begrflnbet feien. 6r Derfdbrt babei
oöllig fntitlo« befangen in fiv±li± - fatb. SJorurtei-
(en; bodb ift fein Suerf ali ÜRaterialienfammlung
utanbav. 33gl. ^Jagi, Critica in universos Annales
ecclesiasticos Baronii (4 93be., 9lmfterb. 1705; oer=
beffert Don Sranj 93agi, 3lntw. 1724), bie nebft
ber §ortfe^ung (1198—1565) ber «Annales» oon
SHapnalbi (10 93be., SRom 1646— 77) in bie
gabe oon a«anfi (43 93be., fiucca 1738 - 59) auf«
genommen fmb. SBeitere Sortierungen ber ftnnalen
lieferten be ^aberepi (für 1565—71, 3 93be., JRom
1728) unb Jbeiner (für 1572—85, 3 93be., ebb.
1856—57). Sie überfe^ungen in anbere Sprachen
fmb jablreich. 93on ben übrigen SBerfen be« 93. oer-
bienen Erwähnung: « Martyrologium Rornanum»
(9lom 1586) unb «De Monarchia Siciliae» (auch
«Annales ecclesiastici», 93b. XI), welche oon Phi-
lipp III. oon Spanien verboten würbe. — 3Jgl. 93ar=
nabeuS, Vita Baronii (Wom 1651); Sllberict* Mu«
gäbe ber Epistolae nunc primum editae (3 93be.f
ebb. 1759); Sarra, Vita del cardinale Ces. Baroniu
(ebb. 1802); Äerr, The life of B. (Sonb. 1898).
* aroittjf , i. ^efaterinenftabt.
(Barop # £aubaemcinb< im Jirciö öövbe beä
preufe. 9lcg.:93ej. Slm^berg, 6 km oon Sortmunb,
an ber fiinie SDitteiuSortmunb ber Breu&. Staate»
bahnen, beftebt au§ ben S örf em © r o § unb St i e i n »
93arop, ben Kolonien dtofterbad), StdbttfaV
93arop, 93aroperbaibe unb ben 3ecb«n «fiuife»
unb ■9iUtw<» unb hat (1900) 3840 meift enang. ($.,
^oft, Seiegraph, eoang. unb fatb. Kirche; Stein;
toblenbergbau, 93lecbwaljwerl, ÜJlafdjinenfabrilen,
Gifengie&ereicn unb Ziegeleien.
söaroquc (frj.), f. 93arod.
SBarofföp (greb., «Srudanjeiger»), dltere SBc-
jeiebnung für baä 93arometer (f. b.). ÜJian bezeichnet,
3mar unrichtig, aber ie&t allgemein gebrfluchlid), mit
biefem Söorte auch eine ungefähr 15 cm lange, 2 cm
weite, oben unb unten iugefcbmoljene ©la3röbre,
bie etne Suflöfung »on Salpeter, Salmia! unb
Kämpfet in 9Beingeift enthält. 93ei größerer ober
geringerer Jemperaturerniebrigung fcheiben fid) au«
biefen Sluflöfungen bie aufgelöften Stoffe mehr ober
weniger in fttpftatlfloden au«, bie fieb bei iunebsuen
ber Jemperatut miebet auflöfen. Solche Hpparatc
lönnen nicht wie bie Ouedfilberbarometer eine 9ier=
änberung be§ Cuftbrude« anjeigen, gefchweige benn
ali 9Bettergläicr bienen.
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410 Barosma —
Baröama Willd., SuftftrauA, ^flanjen*
gattung bet SRutaceen (f. b.) mit 15 Sitten, tautet ;
Sttduajern, am SJorgebtrge bei ©uten Hoffnung ;
mehrere berfelben liefern bie als 93udo (f. b.) be*
Tannte 2)rogue. SDie beften 93udobldtter liefert
B. crenata L. Jbre bieten, brüfigen, aromatifcqen
Glättet, frifdj \laxl, unangenehm riedjcnb, tnU
galten ein beügolbgelbeS dtberifdjeS Cl üom ©e»
rudj ber 93ldtter unb einen eigentümlichen Stoff,
baS 2)ioSmin, einen inSDaffer unlöslichen, m
SBeingeift unb Mtber, auch, in dtberifepen Clen 1öS*
lieben Irpftallifierbaren Körper. 3)et reirtfame 93e*
ftanbteil ift baS dtl^erif^e Cl. ÜJcebrere Srten finbet
man als äierftrdudjet in ©ereäcbSbdufern.
©arofj, ©abriet, Gbler pon 93eluS, ungar.
ÖanbclSmmifter, geb.6.3uni 1848 in$ru)fma, im
Jrentfcpiner Komitat, ftubierte in 93ubapeft bie
iRecbte, mürbe barauf 6onorar:93icenotat bei bem
Jrentfdjiner ©erieptspof , 1871 »umreirllichenKomi:
tatS:33icenotar, 1874 »um Dbernotar unb fpdter »um
^räfibenten beS SBaifenftublS gerodblt. 3" feinem
Komitat rear er frübjeitig einflußreich im polit. unb
focialen Ccben; er grünbete bie aVagvölgyi lapok»
(«©aagtbalcr 93ldtter») unb mar im 3nteref)e ber
sj)cagparifierung eifrig tpdttg. 1875x>omv?ud)0:3lla»
üaer93e»irteinfUmmiginben3Reid)Stag gerodblt, roar
er mieberbolt Schriftführer beS HbaeorbnetenibaufeS,
in bem er feit 1884 bie Stabt SRaab oertrat. 1882 »um
StaatSfetretdr im KommunitationStmnifterium er*
nannt , nahm er fofort bie SReorganifation ber Kö=
niglid? Ungar.StaatSbaljnen in Singriff unb führte fte
au* cur*, ebenfo führte er bie fytftitution ber ^oft=
fpartaffen ein. 9tad? KemenpS iHüdtritt übernahm 93.
baS 9Jlinifterium für öffentliche Arbeiten unb Rom--
muntlationSroefen, 1890 auch baSbcSfmnbelS. 9US
ÜJtinifter füprte er bie Sereinigung beS $oft= unb beS
JelearappenroefenS burd),rief ben^Joft; unb Jelegra;
pbenlebrturS inS Geben unb fdjuf »ablreidje SRefor:
men, nahm bie ÜHegulierung beS Gifemen 2bor<? in
Singriff unb führte ben ^erfonem unb ben §rad>ten:
Zonentarif auf ben Ungar. StaatSbafonen ein. 3m
yan. 1892 mürbe 93. aufs bef tigfte angegriffen, als
belannt mürbe, ba§ im SBiberfprudj »u ben 93eftim:
mungen beS beutf<fc=öfterr. ftanbelSoertragS gepeimc
*Hü df raebtenoerträge mit einer ungar. fmnbelSgef elU
fdjaft beftdnben. 3Diefe Scbreierigteit mürbe burd?
bie Grtldrung befeitigt, bafi 1. ftebr. 1892 mit bem
3nlrafttreten beS SanbelSoertragS bie geheimen
Sertrdge aufhören mürben. IB. ftarb 9. 9Jiai 1892
in 23ubapeft, reo ibm por bem Sentralbab.nbof 1898
ein Stanbbilb errietet reurbe.
©atoter (Gebirge, f. Karpaten.
löarotbcrmograpp (ard?.), f. 3:f>ermograpb.
©arofhermometer, f. fcppfotpermometet
»arorroptömuS, f. 93b. 17.
©atütirt), oerberbt auS 93batotfcb (f. b.).
©arotfc, baS SHeicb ber«. ober Cuina unb SDla*
bunba im Innern SübafritaS , öftlid? unb nörblicb
Dom obern ©ambeft jreifd;en ber 3Jlünbung bei
Kabompo, bei Ifdjobe (Huanbo) unb bei .Rafue
(\. Karte .ilquatorialafrila.beim Ärtif el 3lf r ila),
ein an edbten tropifden ^robuften febr reiebed
2anb. Qi wirb uon einem dürften unb feiner Soiree*
fter ober Butter a\i 9legentin bebe. -vi & t unb ftebt
feit bem engl.:portug. Vertrag vom 28. SDlai 1891
(feit 1899 SRorbreeftT^obefia genannt) unter bem
s4irotcftorat (5nglanbS, reeld?e« feit 1899 bie (*ng=
lif*«Sübafritanifd)e @efeUf*aft auiübt. 5)ie Söe^
reopner, au^ 18 ki>ölferf*afteu beftebenb (barunter
©orra (3nfeQ
bie 93atofa, URafcbufulumbme u. a.), fmb portreffltcbe
6diffcr, ^ifeber. Saget unb 6d>miebe (f. Stafel:
Sifritanifdje Äultutl, §ig.4u. 10^ beimÄrtifel
Slfrüa) unb halten grofje gerben con SHmbem. 8cbi=
tuane, ein SBafutofürft, batte fid» 1824—25 mit fei-
nen SRatololo (f. b.) am fübt. Ufer be$ obern 6am*
befi, in ben Wordften bei Jfcbobe erobemb nieber--
gelaffen. Sie 93. oertilgten nadj feinem lobe bie üDca-
lololo, breiteten ftcb nacb biefem Sieg ali Herren beä
Sanbeä reeit nadp Horben unb Dften aui unb nab -
men bie Spracbe bet 93enegten an. 3n 2ialui (Cea^
lug), ber 9ieftben) bed ^duptlingS Seroanita, reobnt
ein brit. SReftbent (f. «Hbobefta, ©b. 17). — 03gl.
93ertranb, Au pays des Ba-Rotsi Haut-Zambeze
«arortjton , f. 93b. 17. [($ar. 1898).
«Baro^i, ©iacomo, itat. 53aumeifter, f. «ignola.
©arquifimeto ffpr. barti-), ^auptftabt be*
Staates Sara in ben ^Bereinigten Staaten oon93ene*
»uela, am glcidmamigen 3upufj beS ©ojebe, in 605m
£öbe, auf einer unfrud?tbaren $od?ebene, Hnoten=
puntt mehrerer ^anbeleftrafeen, ift gut unb regeU
mäfiig gebaut, bat (1889} angeblich 31476 GL, roabr-
fcbcinlidb taum 15000 ein Kollegium, mehrere
Schulen unb s^ieh»ucht (bef onberg süf erbe unb ÜJtaul-
tiere). 3m gU'fetpai gebeihen ffieijen unb europ.
©emüfe neben Kaffee, Katao, 3uder unb ttopifchen
^rüdjten. — Schon 1522 »on yuan be Sßillegad jut
»uebeutung vermeintlicher ©olbminen gegrünbet
unb imit beffen Satcrftabt 9teu--Segooia genannt,
hatte Tie 1807 bereit« 15000 6., »urbe abet 26. 9Jlärj
1812butcbbad@rbbeben, ree(d;ed ©aracad jetftbrte,
ebenfalls ftart befa^dbigt, fpdter aud) bureb bie iHc-
oolutionSIriege febr entoöltert. 93on 1830 bis 1881
rear 93. ^auptftabt beS gleidmamigen Staates.
tBacr, Jöauptftabt beS KantonS iB. (165,m qkm,
19 970 6.) im Kreis SAlettftabt beS 93e»irtS Unter«
elfafi, 29,7 km fübreeftlicb \?on Strafiburg, an ber
Kimed f oroie am Jnfee ber 93ogefcn unb am Gingange
beS UtridiSt^alS , an ber fiime Strafeburg *Sd)lett:
ftabt ber Clfa^i'otbr. ©ifenbafynen, mitten in ©ein=
bergen gelegen, ift ch eines StmtSgerid;tS (£anb>
gcridjtßolmar), 3oUs unb SteueramteS, Konfifto»
riumS augSburgifchen JBetenntniffeS unb tatb. j)e*
tanatS unb hat (1895) 5576 6., barunter 2503 Ha=
tbotiCen unb 107 Israeliten, (1900) 5248 £, ^oft=
amt erfter Klaffe, ütelegrap^, Wealfchule, ein 1640
angeblich auf ben ©runbmauern ber Kteppcrnburg
erbautes Siath^auS; ^abritation oon Kunftreolle,
ÜJcatrafeen, Söollfoden unb öoljfcbutjcn^grofee ©er-
bereien, gdrbereicn, IBierbrauereien, toägemübleu
unb bebeutenben ®einbau. — 2>ie6errf cbaft 33.,
aus 93. unb 6 ©emeinben beftebenb, gehörte im SM\ -
telaltcr bis 1504 bem pfdlj. Saufe, bann bem 5Hate
5UtarimitianS L, 91ifol. 3»e gier, beffen Sßlme fte für
90000 5L an bieStabtStra&burgücrfauften, rcelebe
fte bis 1789 behielt unb noch gro&e Salbungen bei
j 93. befifct. — 93. reirb feiner Umgebung reillen »iel
befud i ; über 93. liegen bie 93urgruinen nnblau (f.b.),
Spefiburg, SanbSberg (600 m), reeiter ber feböne
?luSficbtSpunltioobrealb(f.b.) unb auf bem Cbilien«
berg (f. b.) baS Dbilienflofter. 3m UlridjStbat 23 ab
93 ü b l mit ÜJtineralauellen. — 93gl. X homaS, 93eitrag
jur ©cfdjidJtc ber ^errfebaft 93. (93arr 1887—88).
Barr., bei paldontolog. tarnen abtürjung für
3oacbim 93ananbe (f. b.).
©arra, f. 8aof«t
»arm, jurfd?ott.©raffd?art 3nternefj gehörige
3nfel ber öebriben (f. Karte: Sdjottlanb), 9 km
im S. t>on Süb=Uift, ift 13 km lang, 9 km breit, bis
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Sorra (ßanbföaft) — ^auai
411
600 m hoch unb bilbet bei äocbmafier jmei Zeile.
Tie (1891) 2364 meift latb. G. treiben ftifeberei unb
Sßieb^ucbt. Tie benachbarten $n\eln unb Klippen,
etma 30, beifeen 93arra*3nfeln. 93arra-:&eab, bie
füblicbfte, trägt ben b&cbftaclecjenen Ceucbtturm
©rofebritannienS (207 m). — 93arra«Vafjage ift
ber 100 m tiefe äJleereSarm jroifcben ben 93arra:
Unfein im 9MB. unb liree, (Soll unb «Rum im SD.
®arra ober 93 ar, fianbfebaft in ber brit. fio»
lonie ©ambia, an ber Üöcfttüfte von 9tfrifa, nur
etma 72 km lang unb breit, im allgemeinen gut
tultiuiert, mit anfebnlidjen Dörfern. Tie 93eroob5
ner, auf 200000 gefcbä&t, fmb SDtanbingo (f.b.).
©auptStabt ift 93arrinbing.
»Harra, Stabt unb viel befuebter Suftlurort in
ber ital. 'ißromnj unb im 93ejirt Neapel, jmvjcben
Neapel unb bem 93efuü , an ber Scbmalfpurbabn
9iapoli Cttaiano mit Slnfcbluft an baS ÜJtittelmecti
nefc, bat (1881) 8464, als ©emetnbe 9743 &, Boft
Ielegrapg,3Beim unbCbftbaufomieSetbcninbuftrie.
»atta bo 9Ho JMegto (fpr. bu riu negru),
brafil. Stabt, f. QRanaoS.
©arraf ranca , Stabt im 93ejtrl $ia»a Ärme*
rina ber ital. Sßrouinj (Saltanifictta auf Sicilien,
bat (1881) 8948, als ©emeinbe 9091 <S., $oft, Iele=
grapb unb ein Scblofe.
iöarragan, 93oderam, 93uderam, ein9BoH*
ftoff, ber, im ÜJtittelalter uiel gebraucht, in SRegenS
bürg in oorjüglicber ©üte faorijiert mürbe.
ftarrage (nrj., fpr. -abfeb), Slbfperrung (einer
Strafte, eines ijluffeö), 93arriire, Sdjlagbaum,
ttarftttfatt, f. 33arr eLÄbafain.
roarruran, \, oman.
lttutramunbafifrfi, f. Ceratodus Forsteri.
i^arranco (fpan.), eine Scblucbt, inelcbe bei
einem Sultan bie SBanb eines Kraters tief, ftd) nacb
axmn neigenb , burcbfcbucibct. Stuf %c.hv,a, mober
ber Sfame ftammt, bilbet ber Barraaco de las au-
gustias ben 3ugang ju bem 5000 3-uft tiefen &n-
Itunfrater, ber fog. (Salbcra (f. b.).
©arranbe (fpr. -dngb), Joachim, ^aläontolog,
geb. 1799 ju Sauguc* im Tcpart. öaute-fioire, ftu:
bierte auf ber Volptecbnifcben Schule ju Varia, mar
hierauf (Jrjieber beS Grafen Gbamborb unb lebte
bann in Vrag, mit
ber (5rfor|d?ung ber
ftlurifcr/en ,\ontnv
tion in 33öbmen be:
febärtigt. Gr ftarb
5. Oft. 1883 in
Scbloft «yrobSborf.
Sein J&auptmert ift
baS u Systeme silu-
rien du centre de
ia Boheme» (IL 1,
bic«Recherchespa-
leontologiques»ent»
baltenb, \Brag 1852
fg.), uon bem eim
jelne5lbfcbnitteaucb
gefonbert erfebienen
futb.
BarrandeoorT-
nui Ang., Seelilie
beS ftanbinau. Si*
lurS, bie abroeicbenbftc 0orm in bem ungebeuem
Formenreichtum nameutlicb paläojoifcbcr (Erinoi:
been, infofern feine Sinne nicht vom tfeldje auS
nach oben gerichtet fmb, mie bei allen anbem, fon*
bem im SRubejuftanb um ben Äelcb herum nach
unten getrempelt ericheinen. Tie beiftebenbe 3lb-
bitbuna. jeißt einen Turdjfcbnitt ber Ärone von B.
©arraitquilla (fpr. -tillja), bie »icbttgftc
SanbelSftabt ber fübameril. ftepublif Gotumbia,
an einem Unten Nebenarm beS ÜKio SRagbalena,
roenige Äilometer uon beffen SJtünbung. tta biefe
litünbung eine fchroere 33arre bellet, fo beginnt bie
Aluftfchiffahrt erft bei 33., ba« bureb eine eifen^
bahn jundchft mit bet Sterbe Sabaniüa Derbum
ben »urbe. 93. bat bereit« 40000(5., jebodj feine
öffentlichen ©ebdube oon 93ebeutung, ungepflafterte
Straften unb neben Steinbdufem im Innern nur
'tUalmftrohbfltten ber drmern 93eoölferung. Ter
f>anbel ift fehr bebeutenb, bie .ia Ii l ber nach Hu i •
fippifpftem gebauten SWagbalenabampfer groft. 33.,
feit (Eröffnung ber tflufebampfidnffabrt in rafd?cm
»uffebmung, tft Si& eine« beutfeben Äonful« für bie
Xepartamentoä 33olioar unb Ü)ka>alcna.
tttarrantef, 33incente, fpan. Scbriftfteller, geb.
24. 9Hfir) 1828 in 33abaioj, lebt feit 1848 in SRabtib
ber Sitteratur. @r hat Ticb ald bober Staatsbeamter
unb $olitifer, befonberö bureb fein Eintreten für
liberale SHcforinen, ben aiberifchen» Ginheit*ftaat
unb bie 3ntereffen ber Äolonien bemerflich gemacht.
Unter feinen iablreicbcn Veröffentlichungen aller Ärt
ftnb berooruü'cbcn : aDiccionario biografico de
hombrea c61ebres extremenos», aGuerras pir&ti-
cas de Filipinas» (1878) unb «Aparato bibliogra-
tif<> para la historia de Estremadura» (3 33be.,
1875 — 80); femer bie 9iobellen «Siempre tarde»
(1851), «Juan de Padilla», «La vinda de Padilla»,
aNarraciones extremenas», «Cuentos y leyendas>\
aud? ber polit.'fatir. JKoman «Viaje a los üifiernos
del sufragio uniTersal».
fttarrae (frj., fpr. -rab), oeralteteöanbelibejeich--
nung für geringmertiged, burd) Steinchen unb ^olj-
ftüdcbenftarfT>emnreini0te0©alipot([.3icbtenbarj).
iöarrad (fpr. -rab), "Caul 3«on §ranc,oi8 ^ico^
laS, ©raf üon, franj. ^olitifer, geb. 30. 3uni 1755
ju ^jor^tmphour in ber Provence, fämpfte als Seut*
nant gegen bie (Ingldnber in Ditinbien, manbte ftcb
nach bem trieben (1783) nach ^JariS unb oergeubete
hier fein vermögen. 2tlS er bie Sache ber 3iet»o=
Union fiegreicb fab, (teilte er fieb in ihren Tienft. ©r
erhielt bie 33ermaltung be$ Tepart. 33ar unb ging
fpdter als lfommi|)ar ber Strmee nach Italien, mo
er bie Verwaltung ber ©raffdjaft 9lijja übernahm.
3um Slbgeorbneten beS Äonoent* ermählt, ftimmte
er für bie Einrichtung beS Königs ohne siluffchub
unb Slppellation; auch ertlärte er fUb 31.3Jlai 1793
gegen bie ©ironbiften. Tarauf beteiligte er ftcb an
ber 33elagcrung von loulon unb allen blutigen
Ülaftregeln, bie über ben Süben ftmntreicbS per^
bangt mürben. Um 9. Ibermibor, beim Stur je
iHobeepierreS, fpielte 93. eine Hauptrolle. 3lach-
bem er im 9loP. 1794 Setretär, bann ^räftbent
beS fiontentS unb ÜJUtglieb beS 3öoblfahrtSauS=
fchuffeS gemefen, jog er ftcb t>on ber SchredenSherr=
fchaft jurüct, trat aber mit gleicher (Entfcbiebenbeit
ßegen bie Umtriebe ber SRopaliften toie gegen bie
2lu*fcbreitungen ber ^arifer Seftionen auf. 2lm
13. 33enbe"miaire (5. Oft. 1795) mürbe er oom Äon^
oent auf« neue nun Dbergeneral ernannt. 3US
folcher nahm er 93onaparte jum ©ebilfen an unb
brachte beffen Ernennung jum ©eneral ber Slrmee
beS ^nntxn ju ftanbe. 3US hierauf baS Tiretto=
rium gebilbet unb 33. SRitglieb mürbe, feblug er
93onaparte als Dbergeneral ber Hrmee in Italien
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412
©orte — Starret! (im 9)iän#uefcn)
unb »ermittelte auch beffen betrat mit Per
W\\tot von 99eaubarnaiS, jU ber er fclbft in in»
timen 99ejiebungcn geftanben hatte. 2lm 18. §ruc=
tibor (4. Sept. 1797) mürbe er jum brittenmal jur
iRettung ber Regierung mit ber Siftatur betleibet.
Gr wufctc fiep jwei ^abxt pinburdj ein gro&eS Über-
gewicht im Sirettortum unb einen entfepiebenen Ein*
fluii auf bie öffentlichen Angelegenheiten ju be-
wahren. Sil« baS Stnfepen beS SircttoriumS immer
mehr fant, verbanb er fid? mit SiepeS, um bie Hata*
ftroppe vom 30. $rairial beS 3. VII herbei jufübren,
nach ber er mit SiepeS bie erefutive ©ewalt tbat=
iäcblid) allein in £>änben behielt. Safe er in biefer
Seit mit fiubwia XVIII. über bie £>erftellung beS
2 bronS ju ©unften ber 93ourbonen in Unterpanb*
lung geftanben habe, wirb beftritten. 9tad) ber
iRevolution beS 18. 99rumaire mufite 99. ber 5ton=
fularregierung meinen Er wählte fein @ut ©roS*
boiS jum Stufentbalte. 2Ran befepulbigte ipn, balb
bafe er bie ^atobiner begfinftige, balb ba& er bie
99ourb onen jurüdfübren wolle, unb 99onaparte, ber
i b m mißtraute, verwies ibu in eine Entfernung von
40 teilen von pariS. 99. ging naep 93rüffel, fpdter,
mit SlapoIeonS Erlaubnis unb ftetS Don ber ^olijet
beobachtet, nad) 3Jlarfeille. 91ad) ber SRüdtebr 2ub=
wigS XV111. lehrte er naep ^ariS jurüd, wo er auch
wäbrenb ber Rimbert Sage blieb, boep opne allen
Anteil an ben Ereigniffen. Später taufte er in ber
9iät)c von $art3 baS ßanbgut Gpaillot unb machte
ein glänienbeS £auS. Sa* Setret SubmigS XVIII.,
baS bie fog. JtönigSmörber verbannte, erwähnte fei*
ner niept. Cr ftarb 29. 3an. 1829. Seine lange ver«
borgen gehaltenen unb erft 1895— 96 von ©eorge
Surup perausgegebenen vJRemoiren (4 93be., 9Ja*
riS; beutfd), Stuttg. 1895 — %) bieten wichtiges
Material für bie ©efepiepte ber tfranjöfifcpen 9te=
Solution,
Barre, ein eept beutf cpeS SBort, baS einen langen,
bünnen Körper bejeiepnet, burcp ben etwas ver=
fpent werben tann, alfo Sßfapl, Stange, Scplag-
baum, Stiegel u. f. w. Abgeleitet bavou ift bas
franj. ÜBarriere, b. b- ein abfperrenbeS Bfaty*
wert, ein 99erfd)lag u. bgl. Söeiter Reifet im ^ran=
jöfifepen 99., im Englifdjen 93 ar, fovtel als ©ericptS-
feprante ober biejenige 93ruftwebr, burd) welche bei
bem öffentlichen Verfahren bie Sticpterbant üon ber
jubörenben ÜUtenge getrennt ift. Sa bie Stbvotaten
als 93ertcibiger unb Ratgeber ber Parteien thron
$la& an ber 93. erhalten, fo ift biejeS SBort unb
baS engl. 93ar, ebenfo wie ber franj. Jluäbrud
93arreau, aud? auf ben ganjen Stanb ber Mb-
ootaten übertragen morben. Slufeerbem nennt mau
in Arantreid) unb Gnglanb aud) bie Scpranten,
meldje bie SiHe ber parlamentariftpen SBerfamm:
lungen einfdjliefeen, bie 99. 3" beiben fedufern beS
brit. Parlaments trennt bie bie SWitglieber unb
bie Setretäre beS öaufcs üon einem tletnen iRaum
an ber (SingangSt^ür, in rceleben jumeilen anbere
perfonen eintreten, um «vor ber 93. ju ftefcn»
ober «als iHat oot ber 99. juaelaiien u: merben.
3n ber ©eograppie ift 99. 99cjeubnung für
Sanb= ober Sdjlammbdnte, «eldje Tup berart uor
<5lufeiuünbungen gebilbet haben ober noep biiben,
bafe fte ben (Singang t>om Slteere in bie ftlufemünbuna
oerfperren unb baburd) ber Schiffahrt febr hinberlicb
fein tönnen, in einjelnen gfillen baS 99ef obren fonft
f 6iff barer pfiffe burcp Seefdnffe unmöglich machen.
Sie erftreden fich auer von einem Ufer jum anbem,
lodhrenb 99änf e, welche ber iöhlnbung vorgelagert
ftnb, ftetS eine ober mehrere tiefere ^abrmafferrinnen
(Stromrinne, ©att) offen laffen (f.9iant). Sie ent-
liehen burd) Ablagerung ber Stoffe, welche bie^lüffe
mit ftch führen, unb gehören )it ben Seltabilbungcn,
ftellen aber eine befonberc dorm bcrfelben bar dub'
marine SeltaS). Huroeilen biiben fid? 99. auch an
3)teereStüften, wo leine <ylüffe einmünben, burd? bie
93ranbung ; bann entftepen bahinter bieGtangS (f. b.).
SaS 9Öort 99. wirb aber auch noch in einer an^
bern 99ebeutung angewenbet. ^n mehrern Stronv
münbungen bat nämlich baS Einbringen ber Alut=
welle vom i'iccrc auS eine eigentümliche Grfcpei*
nung jur Jolge, bie am ShiSfluf* ber Elbe unb Sefer
baS haften, an ber ©ironbe le Mascaret, an
anbem tflüffen Avanlv;nf-J la Barre, an ber
©angeSmünbung the Bore, am StuSflufe beS 8tma=
joncnftromS bie pororoca genannt wirb. S?o
baS Einbringen in icbwäcperm ©rabe ftattfinbet,
entfteht ein von ftartem ©eräufch begleitetes Vluf--
fchäumen beS ^afferS, wäbrenb zugleich brei ober
vier größere Sellen fchneü bintereinanber ben ^lufe
aufwärts fteigen. 81n ber ÜJttmbunggröfeerer ^lüffe
ift baS ©etöfe weit ftärter, bie bellen erreichen
eine £öt)e von 2 bis 5 m unb treten häufig über
bie Ufer, alles, was im SBeae ftebt, jerftörenb unb
fortrethenb. ES ift biefe erfcheinung vorjugSweife
mit ben Springfluten (f. ©ejeiten) verbunben unb
wieberholt fiep bann mehrere Sage naepeinanber. Sie
Urfache fcheint faft biefelbe wie bie ber 99ranbung:
eine Erhöhung ber Flutwelle burdj ihr ^Mammen*
brängen in einen engern SRaum unb eine verftärfte
ffiirtung an ber Cberfläche über feichten Stellen
burch eine Unterbrüduna ber 99ewegung in ber Z iefe.
(S. ©ejeiten, Seebär, *Hefaca.)
«arre, 6anbelSgewitpt, f. 99ahar unb Eanbp.
Barrett« (frj., fpr. -rob), f. 99arre.
Barrel (fpr. bänfl), engl. 95iermafr unb fean»
belSgewicht, f. 99arile. — 99. ober gap, aRafeeinpeit
für ^troleum, faftt 42 ©allonen ober 159 1.
Barrel., bei botan. tarnen Slbtürjuug für
SacqueS 99arrclier (fpr. -leb), geb. 1606 ju
Hiaris, geft. bafelbft 17. Sept. 1673.
Barr ehftfcafain, 99arr:31jian, bie «felfige
ßüfte» beS SomalianbeS (f. b.) in Oftafrita.
Barren (frj. barrcs, liugots ; engl, bars, ingots),
bie an ©emiept unb ®r öfjc fepr verfchiebenen Stangen
von ©olb unb Silber, in welche biefe Metalle vor
ihrer Verarbeitung gewöhnlich geformt werben. Sie
finb von verfepiebener Reinheit, unb biefe wirb burd)
ben Stempel eines ©arbeinS beglaubigt. Sie bün
nern 99. nennt man aud) wohl ^lanfchen (franj.
nlanches, b. i. platten), tegelförmige 99. Honig,
^n Englanb wirb baS ungeprägte Ebelmetall 99uh
Ii on genannt. SaS fog. feine ©olb in banbförmigen
platten ober Streifen (franj. or fin en bandelettes),
! wie eS befonberc bie ^eingolbfcbläger brauchen,
! nennt man in Sübbeutfcpianb (Augsburg, ,%ranl
furt a. 9Jt.) Sajeibegolb, Sdjeibgolb. 2bat-
fäcplid) bat biefeS ©olb eine Reinheit von burch-
icbnittlid) 998 bis 999 Jaufcnbteilen. Sie 99arren»
i form ift eS, in welcher im grö&ern ©olb* unb Sil*
berpanbel bie beiben 3Jtetalle (in neuerer 3«t auch
| baS Kupfer) erfcheinen. Es werben in foleben 99.
fepr anfepnlicbe Zahlungen geleiftet; auch bie 99ar=
Vorräte (3Retaü)d)ätje) ber großen 93anten, j. 99. ber*
ieniaen von Englanb unb ber Seutfchcn 5Reid)S»
bant, beftehen meift in ©olb* unb Silberbarren.
9jn Ebina, baS ©olbmflnjen gar nicht, Silbermünjcn
erft feit 1890 prägt, bienen bie 99. im ©rofevertebr
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SBarren (Iimigcrät)
al« 3ahluna«mittel. Ser ^Jrciö be« 93arrengolbe«
unb «arrenfilber« n>irb an ben öaupthanbel«pldfccn
für Gbelmctallc regelmäßig im Äur«blatt notiert.
Sie ÜRünjftätten ber bereinigten Staaten oon Slrne*
ri!a oerwanbelu auf Verlangen eingebracht CSolb
ober Silber in «feine» 93. 0". oben) ober in 93. oon
*/io Reinheit (#etnbeit ber Staatömunjen) ober oon
ber Reinheit ber eingebrachten 2RifdmnaJfo ba& bie
SDtetalle nur eingelcbmolien unb in 93. gegofien
»erben) unb oerfehen tiefe 93. mit einem Stempel,
ber ihr ©emiebt, ibre Reinheit unb befonbere ÜÄai«
len jur SBerhinberung betrügerifeber ftaebabmung
enthält. Sie ©ebübr bafür wirb oon 3eit ju 3«it
feftgeftellt unb barf bie wirllicb en Soften an iHa te ■
riaf, Arbeit unb iWafcbinenabnufeung nicht aber:
{(breiten. SDlan !ann in ieber SRüniftdtte ber 93er=
einigten Staaten auch gegen eingelieferte« Gbel=
metall unter Gntricbtung einer gewifien ©ebübr
«feine» 93. im Jaufcb erhalten. — yn Senegambieu
bilbet füblicb oom Senegalflu|, lanbeinwdrt« oon
ber Seelüfte, b äufig ber 93. (ursprünglich eine Gifem
ftange von etwa 12 JJfb. engl, £anbel«gewicbt ober
5,4 kg ; jeht au« gewiffen Wengen oerfd? iebenerSBaren
jufammengcf<&t)bie©clbcinbeitim93etrageoonetwa
4 tfr«. Siefer 93., auch, im Innern oon Sierra ßeonc
unb Liberia oorlommenb, wirb auf etwa 3 Scbilling
(3,78 ftr«.) gefcbdfct. (S. aud? ©olb unb Silber.)
»öarren, ein bureb ft. 2. $a\)n eingeführte«
Turngerät, beftebt au« jwei wagereebten , gleiaV
laufenben, runb gearbeiteten öoljriegeln ( p o l m e n ),
beren ieber auf jwei Stänbern ruht, bie entweber
feft in ober an bem 93oben angebracht finb ober
auf Schwellen neben unb baburd? transportabel
werben, ^e&t bcnujtt man oorwiegenb l entere, bie
meift aueb eine 93orricbtung juni .v cbei : unb liefe-
ftellen ber öolme ba ben. früher fertigte man bie
93. au«fcblief$Iicb au« fcolj, roobet in ber Siegel
bie öojme oon gutem, aftfreiem Gfcbenbolj Waren;
neuerbing« hat man begonnen, bie 93. gang au«
Gifen berjuftellen, woburcp aueb gleichzeitig bie 2)iög=
liebfeit gum Gitger* unb SBeiterftellen gegeben i|t.
2öegen ber ftarten Ginwirfung ber 93arrenübungen
auf bie 93ruftorgane ift eine oorfteb. tige 93enu|ung
bringenb geboten, namentlich, ben iugenblicbcn
3Uter«tlaifen. Grit bann, wenn bie Schultern gehörig
gefrdftigt finb, !ann im Jüngling«« unb 9Jlanne$»
alter allfeitige 93enu&ung be« ©erät« eintreten. 311«
bie preufe. Regierung 1862 in ben $olf«fcbulen ftatt
be« 93. ein Jurngcrdt ber febweb. ©pmnafttl, ben
uu er t au m (ein hoch unb tief 31t ftellenber bidcr„
oben abgerunbetet unb unten fauliger 93arrenholm)
einführen wollte, erhob fiep ein Streit über bie 9Jüfe=
lichfeit be« 33arrenturnen«, ber in bem oon ber
wiffenfd>aftlid?en Deputation für ba« üJtebijinal-
wefen abgegebenen «©utaepten über bie 93arren=
Übungen Dom mebij. Stanbpunlte» im «Gentrai =
blatt für bie Unterricpt«DerWaltung» (93erl. 1862)
ju ©unften be« 93. enbete.
©arreugolb, ©arreafifber, j. 99arrcn.
^atrenmfel, f. gurneaur=3nfeln.
vöarrcn ^tflaub (fpr. bärre"n cilänb), Heine un-
henjohnte 3wl im 93engaliichen SJteerbufen, unge^
fdbr 90 km öftlicb ber ©rofeen anbaman^nfel,
ftebt a\ii einem fortmährenb thdtigen, meift ©afier*
unb S*mefelbdmpfe ausfto^enben, ungefdhr 300 m
hohen Gruptionefegel, ben ein faft ebcn)o hoher, fteil
au$ bem 2Jteere aufftetgenber erbebungelrater ring:
förmig umicblicfst. Surch eine fchmale Öffnung in
ber ©anb be* ledern bringt ba« 2Reer ein unb füllt
— 33arricrcplä|jc 413
ein innere« 93eden. S)ie eruption«erfchcinungen
finben alle 10 Minuten ftatt. 93. bilbet mit ber noch
fleinern, 140 km nörblich oon ihr gelegenen ,\m el
9larconbam (Sod) unb ben Scblammmilfanen
unroeit ber Äüfte »on 93irma ba« roeftl. 6nbe be«
großen oftafiat. oultanifcbcn ^ufelfranje«.
©örreuronfirung, f. Währung.
SöarrcnttJCfjeu, eine Untugenb ber ^ferbe, bic
barin befteht, bafe fte bie Schnetbejdhne am 93arren
ober anbern feiten ©egenftdnben abwetten.
(Barrett, Glijabeth, f. 33ron»ning, Robert.
»arrbcab (fpr. bahrbe'bb), Stabt in ber fchott.
©raff chafl Stenfrero, am Seoem, 11 km im S2B. uon
©la«gom, hat (1891) 8215 G., 93ergbau auf floblen
unb Gifenerj f omie SBeberei, ftäTberei unb 93leicherei.
©arria«, Grneft, franj.93ilbhauer,geb. 13.Slpril
1841 ,;u $ari«, toar Schüler oon Saoelier unb bt-
fonber« oon (Sogniet. Gr entfebieb ficb inbe« für
bie $laftit nach antifem Stil. SJlit bem 9iomprei«
1865 au«gejeidjnet, oollenbete er in ÜRom 1870 bic
Spinnerin oon SDRegara, bie prei«gefrönt tuurbe
(ajfufeum be« Surembourg). 1871 fchuf er ben Spar-
tacu«, ber feinen fterbenben 93ater ju rächen fchmört,
für ben Juilerienparl (f. tafel: ^ranjöf tf cbe
Aunft IV, ftig. 4). 1878 erhielt er fürfeine 3Karmor=
gruppe: 3lbam unb Goa mit ber fietebe Sbel« (im
93eftibulebe«^arifcrStabthaufe«),bieGhrenmebaille
be« Salon«. 1887 fertigte er ben jungen ÜDlojart
mit ber ©eige ($ronje, im Surembourg), 1895 ba«
2lußicr= Senfmal oor bem Dbeontheater in $ari«,
1896 ba« Garnotbenfmal für 93orbeaur, 1900 ba«
93ronjeftanbbilb Saooifier« für ^Jari«. weniger ge-
lungen ift ba« 33Utor:$)upo: Senf mal für $ari«,
intereffant bie ficb entfd?leiernbe Stacht (polpchrom
au« 3)larmor unb Dnpr, Salon 1899).
©arrine, gelir, franj. 2Raler, geb. 13. Sept.
1822 ju ^ari«, bilbete fidj unter £(fon Gogniet
bafelbft au« unb gewann 1844 mit bem Silbe:
Gincinnatu« empfängt bie röm. ©efanbtfchaft, ben
großen SRomprei«. Unter feinen übrigen ©emdlben
finb bie monumentalen Sarftellungen im iDtufeum
;u Slmien«, in ber Mir ehe St. Guftache unb ber
9teuen Dper ju <Pari« gu erwähnen; femer Sie röm.
Spinnerin, Sappho (1847), Sie verbannten be«
Siberiu« (1859; iöiufeum be« fiurembourg), Sante
Alighieri (1853), Sijian malt bie 93enu« für ben
iSerjog oon Urbino 1543 (1866), Gleltra« Opfer am
©rabe be« Agamemnon (1873), tob Gbopin« (1885),
Sriumph ber 93enu« (1886).
©arric, 3ame« 3)(atthew, engl. Scbrif t|teller,
©arriere,f.33arre. [f. 93b. 17.
©arricre (fpr. -fähr), Jbe'obore, franj. Srama=
Ufer, geb. 1823 ju tyax'xs, geft. 16. Oft. 1877 ebenba,
oerfafete an 100 Jpcaterftüefc. ^u erwähnen finb:
«La vie de Boheme» (1849, mit £>. SRurger), lange
oiel gefpielt, «Les filles demarbre» (1853, mit
fiambert ^bihouft), «Les faux bonshommes» («Sie
falichen 93iebermänncr», 1856, fein befte«, burdj bei?
Benbe Satirc au«gejeichnete« Stüd), «Les fausses
bonnes femmes» (1858), «L'ht^ ritage de M. Plumet»
(1853), alle brei mit Grneft Gapcnbu; «L'outrage»
(1859, mit ^Clouoicr), «La maison du pont Notre-
Dame» (1861, mit £>. bc Jfod), «Le demon du jeu»
1863, mit Grifafulli), «Aux croebets d'un gendre»
1864, mitShibouft), «Le sacrilege» (1869, mit
iöcauoallct), «Le Gascon» (1878, mit Saopl) u. a.
Sa« Suftfpiel «Malheur aux vaineus» erregte 1865
oiel Sdrm, warb oerboten, aber fpdter gebrudt.
©arricre»lä^e, f. 93arriCretraItat.
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!
414 Sarriereriff
©örtiite riff, f. Korallenriffe.
©arrit retraf tat, berSBertrag, moburdj tvuv
lanb im Spanijd?en Grbfolgelriege 28. Oft. 1709
ben bellend, ©eneralftaaten ju ibrer fünftigen
Sicherheit ben SBefifc einer SÄeibe oon feften glätten
in ben fpan. 9neberlanben gend^tleiftete. SDicfer
SBertrag würbe 29. 3>an. 1713 burd) einen jmeiten
eifert, ber bie engt. ©arantie auf baS SBefa&ungä
rech t in fturneS, $0rt Knotfe, ?)pern, Mentn, Jour*
nap, MonS, Sb. arlerot unb D tarn ur befcr)cdnlte. fRaaV
betn bie ^riebenSfdjlüffe ju Utredjt unb üRaftatt bie
fpan. 9Ueberlanbe auf ßfterreid) übertragen batten,
rourbe jrotf eben biefern unb ben ©eneralftaaten ein
britter befinirfoer SB. 16. 9too. 1715 abgefcbloffen,
ircnacb ben Untern in ben fünf erftgenannten Crten
foroic in 9lamur unb SBarneton baS auSfdjließlidje
SBefafumgSredjt, in 35enbermonbe unb Sftoermonbe
aber ein mit Cfterreicb. gemeinfdjaftlidjeS jugeftam
ben marb. 3ur 3njtanbbaltung biefer f og. Si<ber=
bettS* ober 35 a rr te r ep l fl | e f ollteöfterreid) jährlich
eine 6umme »on 600000 SRtljlm. beitragen. %m
Cfterreut i j et e n 6rbf olgetriege mürben biefelben von
ben Jranjofen erobert unb größtenteils gefcbleift.
1781 mürbe ber SB. oom Äatfer Sofepb fi. eigen:
mäcfetig aufgehoben. 3m jmeiten SParifer ^rieben
(1815) mußte jeboeb ^ranlreid? bie 3<*blung einer
nambaften 6umme »ur öerftelhmg biefer $ld&e
im 3"tereffe beS KömareicbS ber SRteberlanbe über*
nehmen. 9lad) ber erriebtung beS Königreichs
SBelaien Helen biefern bie SBarriirepldhe ju.
* a r r ic r 3 0 1 a n b <! (fpr. bdrrier eildnbS), bie 3n=
fein Dtea unb ftuturu an ber norböftl. Hüfte ber
Worbinfel sJieufeelanbS, r>or bem £auratigolf.
©arrifaben (frj.), SHerrammelungcn, bie an
engen Stellen, j. SB. in einer Straße, einem £>obl:
trege, auf einer ©rüde angelegt werben, um biefe
Sßuntte ju oerteibigen ober ju fperren unb ben fteinb
bei beren SBJegraumung ju befebießen. 3u i^rer #er>
ftellung bienen ©agen, Sonnen, Kdjten, SBaum=
ftdmme, Sfjflafterfteine, Möbel u. a. SBefonbere SBe*
beutung haben bie SB. bei ben Straßentämpfen auf--
ftanbifeber SBeoölferungen erlangt, derartige $älle
famen febon im Mittelalter cor, unb befonberS mar
e$ $aris, »o bie SB. bereit« feit bem 15. Sabrb. trieb
fad) angeroenbet mürben. Sine beroorragenbe SHolle
fpielten bie IB. in ben revolutionären Kämpfen biefeS
3abrbunbertS. (6. au* £ote Sperren.)
«arril, f. »arile.
»8 a r r U i , Antonio ©iulio, ital. Sdjriftftelier, geb.
1836 ju Saoona , mad?te ben ^elbjug »on 1859
mit, folgte 1866 ©artbalbi nad? Sirol unb nabm
am SRömifcpen ftclbjug 1867 teil. Seit 1860 leitete
er bie Leitung «11 Morimento», feit 1872 «11 Caf-
faro» (Öenua). 1876—79 mar er abgeorbneter, ge^
börte erft ber Sinfen an, ndbette fio> bann aber ber
JRcdjten. ©eine febr jablreidjen iRomane unb Wo--
wllen, bie ben Stoff bem mobernen ©cfeüfdpaftS-
leben ober ber ©efdjicbte entnebmen, jeidjnen fidj
bureb Aniitc unb Sebenbigteit aud, fo «I misteri
di Genova» (1867), «L'olmo e Tedcra», «Capitan
Dodero», oSanta Cecilian, «I Rossi e i Neri», «Val
d'Olivi» (beutfd) in ^.^epfe« «3tal. ^ooelliften»,
2pj. 1877), «Le confessioni di Fra Gualberto»,
«Semiramide. Racconto babilonese», «Come un
sogno », <■ Diana degli Embriaci », «La conqnista
d'Alessandro», «II tesoro di Golconda», «La
donna di picche», «0 tutto o nulla», «II ritratto
del diavolo» (englif d? , 2onb. 1886), «La sirena»,
«Fior di mughetto», « Amori alla macebia«, « M onsü
— Sarrod
Tome», «Arrigo il Savio», «Casa Polidori», «La
montanara», «Se fossi re!», «Uomini e bestie»,
«II merlo bianco» (fpielt in ^japan), «La spada di
fuoco>, «Un giudizio di Dio», «II Dantino» (1888),
«Scudi e corone* (1890), «Amori antichi», «Rosa
di Gerico» (1891), «Terra vergine» (1892), «La
bella Graziana» (1893), «La Castellana» (Mail.
1894), «Fior d'oro» (ebb. 1895), «II prato male-
detto» (ebb. 1895), «Galatea» (ebb. 1896), «Dia-
mante nero» (ebb. 1897), «Sorrisi di gioventa»
(ebb. 1898), «Raggio di Dio» (ebb. 1899). ÜB. fd>ricb
aufserbem: «Ritratticontemporanei: Cavour, Bis-
marck, Thiers» (SWail. 1878), «Latezia» (ebb. 1879),
«Dal romanzo allastoria» (ebb. 1881), «Garibaldi»
(9iom 1883), «II rinnovamento letterario italiano»
(©enua 1890), «Da Virgilio a Dante» (ebb. 1891),
«Con Garibaldi alle porte di Roma» (ebb. 1896) u. a.
SBarrtlon, dltereä 9Bein> unb SBranntmeinmaß
in Katalonien = *L daxQa. ober etwa 30 1.
©arring, ein ©erüft auf bem Dberbed ber See-
fd?iffc jttifepen gorfs unb ©rofcmaft, ba* jur 31uf=
bewabrung ber iHeferoerunbböljer (Stengen unb
iHaben) foroie gum Slufftellen ber febmeren 93oote
(«arlaffen, f. b.) unb Wnaffen (f. b.) bient.
ttarrto*, 3ufto Öiufino. ^rdftbent ber <Re*
publit ©uatemala, geb. 17. ^uli 1835, mar unter
bem ^ßräftbenten ©ranaboS DberbefeblSbaber ber
3lrmec, geriet bann mit biefem in Äampf, bis er
1873 f clbft ^räftbent mürbe. Gr »erfud?te bieö mittel*
amerif. Staaten ju einem SBunbeMtaat ju »ereinigen ;
in bem barüber entftanbenen Ärieg fiel er 2. Slpril
1886 bei (Sbeldwapa.
©arrique (fpr.-ribf), baS bem beutfd?en Crboft
entfprecbenbe alte SBeinmaß in ^ranfreid;. Slm toidb<
tigften ift bie SB. von iBorbeaur, aud? SBorbelaif e
genannt, bie nod) auf allen SDeinbanbelsplfihcn oor*
fommt. Sie foll 30 alte Viertel (Veltes) = 228 1
entbalten, ergiebt aber meift nur 225 1. 4 SB.
= 1 % onneau ($af)). 3m fram. SQkftinbien ift pon
ben früber bort gefetslid?en Maßen notb eine SB.
pon 100 alten SJJarifer ^JotS = 186,««4 1 üblid).
BarrlBter ober Barrister-at-law (fpr. dtt lab),
Jitel ber engl. Slboofaten , bie oor ben ©ericbtS»
böfen plflbieren . JHat über fdjmierige 5Hedbt*fragen
erteilen, ^rojeßjcbriften unb anbere Sd>riftfätie
entmerfen, im ©egenfa^ ju ben Solicitors (f. b.), ben
3lnrcdlten im engem Sinne, melcbe mit ben Klienten
oertebren unb bie B. inftruieren. 2>er Munition nad?
mirb ein B. als Counsel (f. b.) bejeiebnet. 3n ben
4>öbern ©ericbtSböfen baben nur B. Slubienjredjt,
in ben County Courts unb im High Court bet flon«
turSfao>en au* Solicitors. ftiemanb tann ÜKid?ter
am High Court merben, ber nidjt 10 §abxt lang
B»r(r)itu«, f. SBarben. [B. mar.
töarrocal , ^ügellanb in HlgarPe (f. b.).
»arroi«, 8e (fpr.-röd),fran3.Sanbf4aft,f.SBar.
fBatto» (fpr. -ruS), ^oao be, portug.©efd>icbt-
fdjreiber, geb. 1496 ju SBtjeu, mar $age bei Äftnig
ömanuel, bann Äammerperr beS Äronprinjen 3).
3cäo. Unter ben 3erftreuungen beS f>ofS febrieb er
für lehtern ben JRittenoman «Cronica do emperador
Clarimundo» (Goimbra 1520; 2inab. 1791 u. 1843).
Sobalb 3»fa»ui HI. ben Zi/xon beftiegen batte,
machte er SB. jum fiapitän ber {5eftung San Sorge
be Mina, bann jum ©ouoerneur ber portug. 9iie>
berlaffungen in ©uinca unb 1533 jum SAahmeifter
»on 3nbien unb ©eneralagenten biefer Sänber, mo
er bie größte IReblicbleit bcmieS. 1539 marb er oom
Könige mit ber Sfkooinj SJiaranbäo in Söraftlien
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Öarrot —
befdjentt, um bort eine SRicberlaffung ju grünben,
gab fie aber, nad) Ginbufec eine« grofceu Jeil« fei»
ne« Vermögen«, jurfld. 3"rüdgejogen ftarb et in
feinem Canbbaufe HUtem in «Uoinbal 20. Ott. 1570.
1541 würbe ibm ber Auftrag, bie @efd?id?tc 3nbien«
ju fcbreiben; bod) ßab er oon bem SBerte, «Asia»,
nur Getobe 1-3 (3 93be., Siffab. 1552-63; 3 »De.,
1736) heraus*, bie vierte, banbfdjriftlid) binterlafiene,
3. 58. fiaoanba (üHabr. 1615). 35ie gortie&ung bi«
jur 12. SJetabe lieferte Siogo bo (Souto (ebb. 1602
—45). Gine Su«gabe be« ©anjen in 24 Dttau*
bänben erfdjien ju fiiffabon 1778—88 (abgelürjte
beutf dje 93earbeituna oon Soltau, 5 93be.,9)raunf cbm.
1821 ; eine beutf d?e überfefcung begann geuft, SBb. 1,
9lürnb. 1844). gerner oerfafete 93. jwei intereffante
«Panegyricos» auf 3<>bann III. unb bejf en Sdjwefter,
bie gelebrte 3). SWaria (fiiffab. 1533 u. 1791). $ie
Keinem fflerfe, mit $lu«id)lufi ber «Panegyricos»,
erf duenen 1785 in Siffabon al« «Compilacäo de
varias obras do insigne Portuguez Joam de B.»
einjweiter 33anb 1869 in $orto.
löarrot (fpr. -rob), Mamille fipacintbe Dbilon,
franj. 6taat«mann, geb. 19. 3uli 1791 ju Sülle*
fort, mar oor 1830 llbootat am s$arifer Kaffation«*
bofe, fett 1827 föHtglieb, fpdter ^räfibent be« ein;
flufireid)en9Jer ein« Aide- toi et le ciel t'aidera(f.b.).
yn ber yulireoolution oon 1830 nabm er lebhaften
Mnteil an ben Beratungen ber 93olt«partei, ftimmte
jeboeb au«fd)liefslid) für ben gefe&lidjen 2öiberftanb
unb wirtte mit aßen Krdften für bie Ginfe^ungber
Orleans, fiubwig ^PbüipP übertrug ibm ba« vlmt
be« Seineprdfetten, ba« er 19. gebr. 1831 nieber*
legte. SRun befebräntte ftd) feine polit. fflirlfamteit
auf bie 3Iu«übung feine« Kammermanbat«. 9taaV
einanber deputierter oon <J}ari« unb ben 2)epart.
Gure, 9tteberrbein unb 3li«ne, beteiligte er fid)
al« Cberbaupt ber fog. «bpnaftifdjen» Cppofitton
an allen großen Parlamentär ifdjen ÜUerbanblungen,
ftürjte 1839 ba« SWimfterium 3KoU unb griff fd)0:
nung«lo« bie Korruption«roirtfd)aft ber ^Regierung
w abr enb ber vierziger ^abre an. %a fein i; !an einet
SBablreform meber bei bem ÜHinifterium nod) in ber
Kammer Jlnflang fanb, ent|d)lofe er fid), u)n oor«
23olt ju bringen, unb mürbe 1847 ber fieiter ber
SHeformbantette (f . b.i . 1 1 efe fübrten fcpliejjli d), gam
gegen bie 2lbftd)t 93.8. jur SReoolution, bie ibn felbft
»on bem am 24. gebr. 1848 errungenen ÜJtinifter*
prdfibium entfernte. 9tad) ber Grridbtung ber SRe»
publil fefcte 93. feine parlamentarifcbe ^bdtigleit
fort. 3" bem erften SDlinifterium fiubwigjRapoleon«
Würbe er 20. 2>ej. 1848 ^rdfibent unb iülinifter ber
3uftij, bef djrfintte bie ^Srefefreibeit unb ba« herein««
reebt unb unterbrüdte bie Klub«. Napoleon III.,
bem er f o ganj abfid)t«lo« bie SBege ebnete, benu^te
t, bi« er feiner entraten ju lönnen glaubte unb
i ber eprenmerte Sbaratter be« bottrinären $o>
lititer« unbequem mürbe. 3(m 31. Ott. 1849 nabm
9. notgebrungen feine Gntlaffung. 2)er 6taat«>
frreid; vom 2. 2)ej. 1851 berntd)tete aud) feine legten
«Do^nungen. €eitbem lebte er )urüdge}ogen, bi«
er bei ber 22. 3uli 1872 burd? bic s)lationaloer>
fammlung erfolgten ffiabl eine« neuen Staat«rat«
jum Witglieb unb burdj 3)etret r»om 27. 3uli ju
benen SMceprdftbenten ernannt mürbe. 99. ftarb jju
Bougioal 6. 9Iug. 1873. SUtfeer Ileincrn poht.
2 An ifteu oeröffentlicbte er: «De la ddcentralisa-
tion et de ses effets» (s$ar. 1861 ; neue Sufl. 1870)
unb «De l'organisation judiciaire en France» (ebb.
1872). 9tad> feinem Jobe erfdjienen «M6moires
iöarroro 415
posthurnes» (4 93be., ^Jar. 1875—77). — Sein
»ruber 93ictorin gerbinanb JB., geb. 10. San.
1806 ju ^ari«, mürbe Stbootat unb 18-12 3lbgeorb«
neter. Sil« Subroig Napoleon jum <Prfi|lbenten
ber SRepubU! errodblt mar, wanbte er fid) biefem
ju unb mürbe rafd? nadjeinanber Oeneralfefretdr
be« ^rfifibenten, SRiniftet be« Snnem, ©efanbter
in $unn, Staatsrat, im DHcirj 1853 Senator be«
Kaiferreicb« unb 1854 SJUtglieb ber Kommiffton für
öffentliAe Jlrbeiten, Slderbau unb Oemerbe. Seit
3>ej. 1877 war 93. leben«lfinglicbe« SJlitglieb be«
Senat«, roo er ber ©ruppe ber 93onapartiften an«
gebarte. Gr ftarb 12. Hob. 1883 in $ari«.
©arrom (fpr. -rob), ber iroeitgröfete glup3^
lanb«, in ber $rooin) Seinfter, entjpringt in ber
Queen8=©raffd)aft, an ber Slorboftfette ber Sliebe*
93loom:93erge, Riefet Öftlid) bi« jur ©reme ber ©raf-
fd?aft Silbare, menbet fxcb bann im reabten ©inlel
nacb Süben, berübrt babei bie Stdbte Sltpb, Car=
lom unb si(eiu -ftofo unb ergießt fid) nacb 160 km
Sauf bureb ba« 14 km lange «ftuarium SBater^
forb»6afen in ben St. ©eorgdlanal. SRebenflüffe
ftnb ber SR or e unb furj cor ber 3)lünbung ber be=
beutenbe Suir, beibe oon red)t«. 2)er 93. tft 40 km
aufwärt« bi« flero--9lo& für Sdjiffe bi« ju 300 1 unb
für 93arfen weitere 70 km bi« Sltbp fefeiffbar, »on
wo ber ©rofie Kanal nacb Dublin fahrt.
Ofttvoto (fpr. -rob) , ^l'aac, engl. Jbeolog unb
Watbematilcr, geb. 1 630 ju Conbon, ftubierte ju dam-
bribae, burebretfte 1655—59 granfreieb unb 3talien
unb tebrte über Äonftantinopel nad) Gnglanb jurüd.
3n Gambribge, wo er guerjt fiebrer ber gried).
Spradje, bann 1663 ^rofeffor bet 3Hatbematil
würbe, lernte er ben iungen Newton tennen unb
trat biefem 1669 fein Katbeber ab. 93. gab fieb nun
gan) ben thecl. Stubien bin, warb 1670 Xottor
unb bei Karl II. Kaplan, 1675 93icetaniler oon
Gambribge unb ftarb 4. SPlai 1677 ju Bonbon.
Seine tbeol. Scbriften gab SHUotfon (3 Sbe., 2onb.
1685, au* 1741; iulefet, 9 93be., ebb. 1859) berau«.
5)urcp feine Grfinbung be« 5)iffercntialbreied« (f.
^ifferentialred?nung) babnte er (in ben «Lectiones
geometricae», Sonb. 1669) ben 9Beg jur StttBOt*
bung ber 3)ifferentialred?nung auf bte ©eometrie.
Gr fdjrieb ferner «Lectiones opticae* (Gambr. 1674),
worin er iuerft eine 93eftimmung ber 93rennweiten
optifober vinfen angab.
fBarrota» (fpr. -rob), Sit 3°P"# enal. SReifenber
unb ©eograpp, geb. 19. ^uni 1764 ju $)raglep 93e<f
bei Uloerfton in Sancafbire, ging 1792 al« Sehretfir
be« d)inef. ©efanbtcn Sorb Sttacartnep nacb LUiina,
fpdter (1795—1802) nad) bem Kaplanb. 1803 nad)
fionbon gurüdgetebrt, würbe 93. 1804 jum Sefretdr
ber Slbmiralitdt ernannt, weldje« 81mt er bi« 1845
innebatte. Gr würbe 1835 93aronet, jog fid) 1845
au« bem Staat«bienftjurüd unb ftarb 23. 9?oo. 1848
in Sonbon. 93. oeröftentlidjte «Travels in China»
(2onb. 1804; beutf d) oon Büttner, 2 93be., 9Beim.
1804 — 5), «Account of travels into the interior of
Southern Africa» (2 93be., Sonb. 1801—3; beutfd)
oon Sprengel, 2 93be., 9Beim. 1801—5), «A voyage
to Cochin-China in the years 1792 and 1793» (Öonb.
1806; beutfd) »on Gbrmann, Söeim. 1808), «Some
aecount of the public life of the Earl of Macart-
ney» (2 93be., Sonb. 1807), «A chronological history
of voyages into the Arctic regions» (ebb. 1818,
1846; burd) biefe« 9Ber! gab er ben Slnftofe ju ben
feit 33affin [f. b.] unterbrodjenen gabrten jur 3luf»
finbung ber 9torbweftpaffage), «An autobiogra-
410
SBarrorue — Jiars.
phical memoir» (ebb. 1847) unb «Sketches of thc
Royal Society» (ebb. 1849) ; ferner Siograpbien engl.
Seebeiben, roie fcomeS (ebb. 1838), SlnfonS (ebb.
1839), SrateS (ebb. 1843 u. 1861), woran fufa bie
uMemoirs of naval worthies of Queen Elizabeth^
reign» (ebb. 1845) fcblie&en. Seit 1830 war erSice=
präftbent ber ©eograpbi leben ©efellfcbaft.
©arrotoe (fpr. -rob), Öenrp, unb ©arrom
tften, f. Srown, Sftob. (Sefticrer).
^orroto = in pfurnc^ (fpr. -rob in förnejj),
Sarlamentsborougb , 3nbuftries unb $>afenftact
in ber engl, ©raffdjaft Sancafbire, an ber Süb-
weftlflfte ber äalbinfel 2ower*fturneji, gegenüber ber
3nfel2ßalnep, am norbweftl. Gnbe ber ÜJtorecambc^
Sai, tft neu unb regelmäßig gebaut, eine«
beutftben SicetonfulS, bat (1891) 51712 6., febr
auSgebebnte SDodS unb 2Berften, ein fdjöneS 1887
errichtetes StabtbauS, feit 1872 grofcc ftlacb$= unb
3utefabrifen, bebeutenbe Gifem unb Slablwertc,
für welche Noblen von SBaleS eingeführt werben.
1847 batte SB. nur 375 G., meift Siftber; ben gc^
wältigen Äufftbwung bat e$ ber Gntbecfung (1840)
auSgebcbnter Sager Gifenerj ju wrbanfen. 5)ic
«Barrow hsematite iron and steel Company», ein*
ber größten GtabliffementS, liefert jäbrlitb 600000 1
Gifem unb Seffemerftabl. 3n ber Umgegenb wer
ben Äupfer unb Schiefer (20000 i jäbrlitb) gewon
wen. 35er auswärtige $anbel nimmt ju. Sieb wirb
au£ Selfaft unb Slmcrifa, Saubolj, ©etreibe unb
9Jlel?l au« Ganaba eingeführt. S)ampfert»ertebr be^
ftebt mit Selfaft, ©laSgomunb 3Jtan— Sgl. mi*arb=
fon, Furness past and present (Sarrow 1880).
Söarrorofpinc, engl feint Sarrow, bae
unter 71° 23' 31" nörbl. 33t. unb 156° 21' 40"
weftl. 2. pon ©rcenwitb gelegene Äap an ber Utorb*
lüfte SllaSfaS, ba-5 früher irrtümlich als nörblicb=
fter Sunlt beS amerif. «yeftlanbeS galt. 1826 würbe
e§ burd) ben Pom Äapitän Seecbp abgefanbten
S2eutnant Glfon oom Seringmeer au§ unb 1837
ton swei Dfftjieren ber öubfonbaicompagnie, Senfe
unb 6impfon, oom 2Radcnjiefluffe au« erreicht.
Son 1882 bis 1884 befanb fttb bier eine Station
ber internationalen Solarforfdnmg.
»artottjfirrafte, bet unter 73° 45' bte 74° 40'
nörbl. 93t. jmifeben 85 unb 95° weftl. £. oon ©reen*
wid? ton D. nad) 2B. ftd) btnjiebenbe, 155—188 km
breite unb 520 km lange Sunb im notbamerif. So*
larmeer, ber ben aus ber Saffinbai abgebenben
fiancafterfunb fortfefet unb in ben üRelotllefunb über*
gebt, auS bem bann bte SanlSftrafee weiter weftwärtS
in baS infelfreie ONeer fübrt. (S. bie Äartc ber
91orbpolarldnber.) $ieS.entbedteSarrpl819,
ber auch, bie nörblicb ber Strafte gelegenen 5torb=
©eorgS = 3nfeln (jettt ^arrp » Unfein) GornwalliS,
Satburftinfel unb ÜMoille fowie ben im Cften ber
erftem gelegenen fBellingtonfanal unb anbererfeitS
bie Srinj=9tegent=StTajje, bie nad) 6. bin in ben fpäter
erft befannt geworbenen Sootbiagolf fübrt, fanb.
©artt), 8ir GbarleS, engl. Hrdjitef t, geb. 23. 2Hai
1795 ju SBeftminfter, arbeitete einige 3abre bei
einem Conboner Saumeifter unb unternabm bann
1817-21 Steifen bureb Italien, ®ried)cnlanb,ägpp-
ten, Sprien. 6t ftarb 12. 9Jtai 1860 in Glapbam.
Seine erften bebeutenben Arbeiten waren bie Sbft
lippsfirebe in Srigbton unb bie Saulelirtbe unb ba^
?ltbendum in ÜÄandjefter, fobann 1834 bie ®ram-
mar -Scbool in^Birmingbam, in ber er ben mittel-
alterlidjen iBauftil in freierer inbioibuellcrcr Seife
burebfübrte. Slllgemeiner befannt würbe er bureb
ba€ 1832 oon ibm in ital. &od?renaiffance erbaute
>3otel beS JraoellerS-ßlub unb baS 1847 oollen:
bete Sieform-ftlubbauS, beibe ;u fionbon. Äufecr=
bem baute er bort ba$ pracbrooUe SBribgewater--
Öoufe für Corb ©UeSmere, Ixen t banr unb ©lifben*
Öoufe für ben öenog oon 6utberlanb unb Stricfs
lanb=f>ill für Sir ffi. OTibbleton. Sein öauptwert
ift ber in engl. Spdtgotit errid)tete Sau bed s2&ft:
minfterpalafteS in Sonbon (f. % afel :$ar(ament$:
gebdube II, 2tfß- 1), ju welchem 27. Jlpril 1840 ber
©runb gelegt würbe; 1852 fanb bie Ginweibung
ftatt, bei weither ©elegenbeit SB. gum 9tttter gefcbla^
gen mürbe. Sein Sobn 2llfreb oeröffentlidjte «B.'s
life and works» (2 SBbe., 2. KuflL, £onb. 1872).
©örrt) , ßbwarb SWibbleton, engl. IBaumeifter,
Sobn bes oorigen, geb. 7. 3um 1830, wibmete fieb
in Vonron unter 2)onalbfon unb SBpatt ber &rd)ttet<
tur, ftanbbann beim SBau be£ Sonboner $arlamentd<
gebdubeS feinem Sater jur Seite unb ooüenbete ed
nach beffen ^obe. Seine $auptmerte finb : bad ;Ha t ^
bauS ju ^alifar, bie ©rammar^School ju SeebS, ba«
1858 oollenbete ßonentgarben- Jheater , bie 9ieu=
bauten ber 9lational:©aUerpr ba-3 Aihwilliam^JJlu-
feum unb 3)omning:@oUege tn (Eambribge unb bas
mufterbaft angelegte Ainberbofpital ju Sonbon. IB.
ftarb 29. 3an. 1880 in fionbon. Gr war feit 1869
2)titglieb ber 31fabemie ju fionbon ferner ber ju
3Dien unb Ämfterbam.
©arrp, *Diarie 3leanne, ©räfin bu, f. 3)ubarrp.
^arrp <£orntoaU, ^feubonpm, f. $rocter.
©ar« (fpr. barieb), Äomitat in Ungarn (f. tfarte:
Ungarn unb ©alijicn), grenjt im% an bie
Äomitate Leutra unb juroej, im D. an Sobl unb
fcont, im S. an ©ran unb flomorn, im Sö. an
Leutra unb ift berübmt bureb feine erjreicben
Sergwerte, oon benen bie Äremnitier am ergiebig*
ften ftnb. 9iamcntlidj ber nörbl. Jeil beS Äomi=
tatä ift reid? an ©olb: unb Silberbergwerfen, beren
©rtrag jebod? feit bem 18. 3«brb- bebeutenb abge=
nommen bat. ^auptflüffe fmb: bie ©ran, bie Leutra
unb bie 3f»t«a. 3)er Soben ijt im S. fruchtbar, im
31. Weniger ertragfähig, unb Itefert 5öcijen,ÜRoggen,
©erfte, .fjafer, Äartoffeln, SWai«, SBcintrauben, oicl
Dbft, Jaba! unb feolj. 3m 91. treibt man ftarfe
Stebjudjt. Unter ben otelen 3Kineralqueüen finb bie
oon Sibnpe unb Sjfleno (f. b.) bie withtigften. S)er
Sergbau liefert auper ©olb unb Silber nodb Äupfer,
Cifen unbSlci. 8lucbbefteben3:u(hvSapicts,©lag:,
Sarfett j, Steingut;, 6ut; unb fieimfabrilen. 3"
Krcmnitt befinbet fid? eineWünjftfitte; bieflTemnitjer
2)u!aten ftnb allbctannt. 2>a$ Äomitat bat 2673^5
qkm, (1890) 152910 <?., b. i. 57 Q. auf 1 qkm,
baruntcr 87016 Slowafen, 47611 ÜHagparen unb
17561 SeutfAe. 5)ie le^tern leben bauptfädjlicb in
Äremnitt unb Umgebung unb gebören ju ben älte*
ften beutftben Sewobncrn in Ungarn; bte erften ?ln
ftebelungen werben bis in baS 12. 3flbrb. jurüd=
gefübrt. Ter üonfeffton nach ftnb 127761 Äatbo*
Hleit, 19950 Sroteftanten (16920 Reformierte unb
3030 (hNingelif cbe) unb 3 Stoj. 3«raeliten. 2?aS J?o=
mitat bat 3 Stäbte mit georbnetem SWagiftrat : Ärem=
ni^, 2coa unb flönigSberg, bie erfte unb letite ju=
gleid) tönigl. ^reiftdbte; ferner 5 Stublbejirfe:
Diarötli, ©aram-Sjent = flerefjt, Ceoa.Cfjldnp unb
Screbelp; 4 0roft:©cmeinben, 201 5Uehv®emciit:
ben unb 23 größere Suftten. Komitatsrtfe ift bie
©rop=©emcinbe 21ranpo$*2Jtar6t (2541 Q.).
Bars., bei botan. tarnen «blürjung für Grnft
Daniel »uguft Sartel«, geb. 26. $ej. 1783
uigitizso uy vjOO
33arfaboS — Ü8ar*fur*$lube
417
äu Braunfdjroeig, fleft. 4. 3uni 1838 als ^Jrofenor
tcr SDlebirin in Berlin.
©arfäbaö, ^ofepb, genannt OuftuS, rourbe
nad) Äpoftelg. 1,23 neben ÜJtattbiaS an Stelle 3ubaS
^fcbartotS als Slpoftcl oorgefcblagen; baS i?oS ent*
fdjieb für ÜJtattbiaS. SB. toll, jum ©iftbeeber wer«
urteilt, ibn obne Schaben geturnten haben.
flBarfac (fpr. -fäd), Stabt im ttanton tyobenfac,
:llnonDiffcment Borbeaur bcS franj. Tepart. ©i=
ronbe, 34 km f üböftlid) von Borbeaur, am Unten
Ufer ber ©aronne unb an ber £tnie Borbeaur tfetto
tcr Sübbabu, bat (18%) 1576, als ©emeinbe 2971
Poft, telegrapb unb berühmten Weinbau. Tie
oorjüglicbften ©eroäcbfe finb öaut^Barfac, Gbäteau:
ßoutet unb ISlimenS (jährlich 80 t), jroeiten iRangc^
i*ernaub, 2Jtirat, Gaillou (etwa 350 t) u. a.
ttttrfet) (Perca), ©attung ber Süferoafferfifcbe, bie
unter bie Stad>elfloffcr gehört, ben JopuS einer
eigenen, febr jablreicben Familie von iJleer: unb
Eüproafferfifcben bilbet unb ficb bureb bie gleicb:
inäfug feinen Sammetjäbne foroic babureb, bafe bie
Baud?floffen gerabe unter ben Bruftflofien fteben
unb jroei gefonberte 9lüdenfloffcn oorbanben ftnb,
eine oorbere Stadjri5 unb eine bintere ©cicbfloffe,
leicht oon ben übrigen ftifeben biefer Familie in
ben beutfeben ©crDäffcrn unterfdjeibet. Tie oorbere
:Hüdenfloffe tann niebcrgelcgt »erben, toobureb ber
58. etwa* ta&cnarttg ScblcicbcnbcS crt/ält. Ter 5tie=
menbedel ift fcbuppenloS, am rHante mit
imex bis bret fpifctgen Stadjeln befetjt, bie
Äiemenbaut mit neben Strahlen oerfeben,
baS ÜRaul f ebr roeit, oben nur Dorn ^nüf eben»
tiefer begrenjt, bie 3unge glatt, Kiefer unb
©aumen bejabnt. Tic betanntefte $lrt ift
ber gemeine ober ftlufebarfcb, (Perca
Ünviatilia L., f. lafel: gif dje V, ftig. 4),
roelcber faft in allen ftlüffen, ^ffn unt)
Ieidjen CuropaS unb bcS nörbl. Giftend
lebt. 6r ift grünlichgelb , am iRüden mit
iecbS bid fteben fcbmärjdicbcn, unbeutlicben
Querbinben gejeiebnet; Slften, Bruft: unb
Baudjfloffen finb rot. Gr roirb meift 20—40 cm |
lang unb 1— l1/, kg febroer. Ta er febr gefrdfeig
ift, fo ift er leidet ju fangen. 3" hieben bulbct
man ibn nicht gern, meil er febr räuberifcb unb ein
3erftörer frember brüten ift. Gr laicht im ftrüb5
jähr, ie nad) ber Witterung, balb jeitiger, balb
fpäter, meift im Mpril; feine tyruebtbarteit ift
aufeerorbentlicb, grofs; fein ftletfcb roeifj, jiemlicb
bart, aber febr fcomadbaft. Ter Scbroarjbarid)
unb ber ftorellenbarf cb, jroei febr ähnliche
amerit. 'Jlrten, finb ncuerbingS mit Grfolg al»
loertoolle Jeidjftidje in Europa eingeführt roorben.
in einer anbern ©attung berfelben Familie ge=
bort ber rooblfcbmedenbe ^lilbarfcb (Lates nilo-
ticus Gm.), ber gröfete <yifcp im XU, oben bräunlich,
unten ftlberfarbig. 6ebr nabe ftebt bem tflufebarfcb,
ber See bar feb (Labrax lupus Gut.), mit befebupp;
tem itiemenbcclel unb bejabnter 3unge, ein feböner,
fdjlanfcr, filbergldnjenber gifd?, ber an ben Küften
ber "iJbrbfee roie beö iDlittelmeerä bfinfig ift, gern in
bie glufemünbungen binaufgebt unb }u ben befteu
lafelfiidjen gebört, foroie ber fiaulbarfdj, San =
ber unb Sägebar f ob (f. bie betrefjenben Slrtifel).
Der bid }u 1 Str. febmere, roegen feined audgejeid?:
neten gleifdjeS gefcbdhte Üöradfifd) (Polyprion
cerniura Val) finbet fidj beinabe in allen roärmcni
beeren unb folgt gern ben Sdbiffdtrümmem, um
bie baran fitienben Siere abjulefen.
»rotfljöu** »onwrlotion« Sifiiton. 14. «ulL 9t. H. IL
iö<irfcblaii*,f.lSopepobenunb2:afel: Kruften«
tiere I, gig- 13.
^nrftugtjaufcu, bannou. Torf, f. 9b. 17.
^nrcü, ^nfel, f- ®b. 17.
UBarfdi (üBorioj), ruf). ^Jinbbunb (i. b. unb
X afel : 6 u n b e r a f f e n , jVig. 23, beim 'Jlrtilel $>unbe).
)9arfotattf ein in 9l6den im ©olbfanbe be*
Seifenroerle^ 9arfom*loi bei ber £>fltte Kpfcbtim*t
füblid) oon Äatbarinenbuvg im Ural oorlommenbc
bidjte bi$ feinförnige ÜJHneralmaffe, roorin Horunb,
^leonaft unbrocifeer©limmer oft eingeroadjfen futb,
oon iplitterigem Srucb, febneeroeiper i\arbc unb
•2,o fpec. OJemidjt. Tie reine Subftanj beftebt roie
ber Ülnortbit au* 42,9 Kiefelfdure, 36,4 Jbonerbc,
19,8 Aalt, 0,3 ÜJtagncfia, l,s 3llfalien, unb ba bie
eimeinen Hörnchen rbombifd) (ober monollin) ftnb,
fo jebeint bier Timorpbi^mu* oorutliegen.
^ärfptnncr (Cheloniariae), 9drenfcbmet:
terlinge, aud) 5Bdrcn fcblecbtmeg, eine fchöneunb
artenreiche Jamilie ber Schmetterlinge mit meift
borftenförmigen ober fculenförmigen jjüblern, bie
beim sJ)idnncbcn oft gefämmt ftnb. Tie meift lebhaft
bunten, gefebedten Flügel werben in ber Ülube baebs
förmig getragen. Tie mit 16 Seinen oerfebenen
iHaupen finb borftig ober haarig (ÜBärenraupen),
ernähren ficb meift oon niebem ^flanjen unb Der*
puppen ficb enttoeber innerhalb feftcr, pergament^
artiger, fpinbelförmigcr ©efpinfte ober loderer, mit
ben Diaupenbaaren buvd?wobeuer Gocond. Tie %a-
milie beftebt aud brei ©nippen: ben 3 Ordnen (Zy-
gaenidae), Blutstropfen ober wibbereben
(f. b.), )u benen ber gemeine Blutstropfen
(Zvgaena louiecrae Esp.), baS Steinbrech:
BlutStröpfcben (Zygaeua filipendulae X.,f.la=
fei: Schmetterlinge I, gig.22) unb ba* bunte
iülutStröpfcben (Zygaena fausta, f. Taf . I, gig. 3)
gehören, ben eigentlichen Bären (Kuprepiidae)
mit bem braunen Bär (Arctia caja L., f. oon
ftebenbe ^igur), bem ^jJurpurbdr (Arctia pur-
p^urata L., f. Taf. II, gig. 30), ber fpanifeben
^abne (Callimorpha Herai., f. Jaf. II, frig. 11)
unb bemScbmudbär (Deiopeta ornatrix W. V.,
f. 2af. II, ftta. 10) unb ben '^led^tenfpinnern
(Lithosiidae Marsh.).
5Öarf?c,^ (fpr. barfchtieb), poln. Nationalgericht,
eine febr Irdftige Suppe aue> ftart geroünter :Huit -?
brühe mit lleingefcbnittcnem ©emüfe, SBurjelroerl
unb roürflig gefebnittenem Aleifcb.
OUffftjL ©emeinbe in Clbcnburg, i. Bb. 17.
)öarc<--3üflcnö (fpr. barfd^), Ort, f. Sjllenf».
^nr für "21 übe (fpr. fmr obb). 1) ürronbiffc-
mettt im franj. Tepart. Vlube, bat 1014,75 qkm,
(1896) 35154 G., 88 ©emeinben unb jerfdllt in
bie 4 Hantone B., Bricnnede^bäteau, Soulaine*,
Benbcuore-fur Barfe. — 2) Jpauptftabt beS Slrron-
biffementö B.,in ber ßbampagne, am rechten Ufer ber
27
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418
$ar:fur*Dniain — ©ort (©ortoudjS)
!>lube unb au ber fiinie $ari«*2eutfcbe ©renje bei
^ctihGroir, ift Si& eine« (Simltribunal« , eine«
kommunal ^GoUeae, eine« 3rilengefängniffe«, bat
(18%) 4287, al$ ©emeinbe 4648 (*., $oft unb Jelc*
grapb, 3Bcinbau, ©erberei, 93aummoUweberei,
iörauerei unb tcbbaften ©ein-, Sranntweim, öffig5,
öanf:, SBoll: unb &oljpanbcl. 3tuf ber Stubebrüdc
jtebt eine Kapelle au« bem 15. ,utuh.( )um Än=
benfen an Stleranbcr oon 93ourbon, ber auf SBefebl
tfarl« VII. 1441 bier in ben glufe gcftünt würbe. —
*lra 24. 3an. 1814 lieferten unweit SB. bie 9Scr=
bünbeten bem üJtarfcpall ÜJlortier ein ©efeebt,
infolgcbcffen legerer jur gortfefeung feinet 9iüd=
jug« gejwungen war. «in noeb bebeutenbere«
©efedjt fanb 27. gebr. 1814 ftatt. 9cad?bem bie
33erbünbcten feit 23. gebr. »on Jrope« au« lang=
fam jurüdgegangen waren, fammclte Napoleon feine
Mauptmacbt bei iüterrj, um ber fdjlef. Strmee nad? ber
iJtarne ju folgen unb 33lüd?er t>creinjelt ju fdjlagen.
9U« ber ^slan Napoleon« u du Luv warb unb bie 3laa)-
riebt einging , ba| 33lüd>er glüdlid) bie Hube über=
febritten, bcfcbloffen bie «erbünbeten, ibren Nüdjug
aufjugeben. IBdpicnb Napoleon 27. gebn gegen
bie fdjlef. Slrmee aufbracb , liefe Scbwarjenberg ba«
r»on ÜHacbonalb nacb 33. uorgefebobene, burd) Dubi
not befebliflte franj. Jtorp* angreifen. Dubinot
mufete weichen, fo bafe aueb SDtacbonalb feine Steh
lung ju 3Ralepin nidu galten tonnte, gär bie SSer-
bünbeten war bamit bie Cffenfioe wieber eröffnet.
Utax Un Crnatn (fpr. feür örnäng), f. 33ar
lc = 2>uc.
*ar für «eine (fpr. fulv feäbn). 1) «rronbiffc-
ment im franj. 2>epart. ?lube, bat 1216,so qkm,
(18%) 39849 G., 84 ©emeinben unb jerfailt in bic
5 Äantone SB., (Spaource, Gfiope«, 3Huffp=fur=Seine,
Vc« JRicer-. — 2) .fruuptftabt be« Slrronbiffement«
SB., 30 km jüböftlidp »on Xrooe«, 158 m po<b, lint«
an ber Seine, über bie eine fteinerne SBrüde fübrt,
unb an ber £inie £rope« = $iion ber Oftbabn, bat
(1896)2590, al«©emcinbe3l57G.,,Boft, Selcgrapb,
rtommunab(5oll*0e, SlderbauflefeUfdjaft; ©renne*
reien. gdrbereien, ©erbereien, SffioUjeufl«, $)roget=
unb s4kipierfabritation fomie ©ärtnerei unb betreibt
lebhaften Mantel mit $ol), ftanf, SBolle, ©etreibe,
befonber« aber mit ©ein au« eigenen SBeinbergen.
«ort, ber bem mdnnlia>en ©cfcblcdjte eigentünu
Hebe öaarwueb« (f. Maare i um SWunb, ffinn unb
fangen. $ie SBartbaare haben gewöbnlicb einen
berbern Sdjaft al« bie übrigen, fmb türjer unb
narret al« ba* fcauptbaar unb beginnen ibre eigene
liebe Gntwidlung erft um bie :',eu ber Pubertät.
SBei grauen finbet ficb ein SBdrtcbcn öfter« in fpdtern
^abren, meift nacb (5rlöfd?en ber 3eugungefäbig=
feit, ferner aii bpfterifdjc fepperplafie, befonberä
aui) bei ben (gewöbnlicb unfrudrt baren) Wann--
roeibern. (Uber bartige grauen ogl. 3citfd>rift für
ütbnologie, VIII, 110; XI, 145; XIII, 213.) $ie
garbe be* SB. ftimmt gewöbnlicb mit ber beS f>aupt=
taaicc- überein, toi) giebt e£ eine Stenge Nuancen,
nie ben bem Horben eigentümtieben 9iotbart, ben
iiivoai) ober nidjt gefärbten SWildjbart u. a. 3Iuf
l'dnge, 2id?tigteit u. f. ». baben iUima unb ^ationaj
litdt wefentlicpen Ginflu6. SBei mannen SBölfern
ift ber SBartroucbö fd?n>acb entroidclt, namentlicb bei
benen mit ftraffem, grobem 6aar, fo aufeer bei
^nbianern bei 9torb» unb Dftafiaten fotoie bei 3Jla:
(aien, lümmerlicb bei ben Hottentotten, reiebüeper
bei mittel« unb fübafrif. Siegern, mä^ig bei ben
Suftraliern, üppiger bei ben ^}apua.
Urfprünglid) »urbe bei allen bartigen SSölfern
ber SB. al$ 3«i<b<" ber Straft unb ald 3iftb« ber
iDiännlidjfeit betrachtet, tu her au* forafdltig gc«
pflegt unb für beilig gehalten; feine uneprerbiettge
iberübrung »ie ba* (Intfernen galt unb gilt noeb
ali Scbimpf ober Strafe, »ber in ganj 3Rittel= unb
Storbcuropa finbet man in ©räbern ber SDtetall^eit
unb Wahlbauten gebogene SBronjemeffer, bie t>icl-
leidu jum iHaficren bienten, toietoobl aueb in
grauengräbern folebe gefunben werben, \\]lox
genlanbe ift ber ©ebraueb be« 9tafierend uralt,
bei ben Stgpptem, »o nur ber Stbel ein mürfeb
förmige« Kinnbdrtayn, ^barao einen langem ge=
pflegten unb forgfam gefebüftten 6pi&bart trug, bi?
in bie dltcften 3citen jurüd ju »erfolgen. §n Äfiiv
rien rafierte man ben SB. erft jur 3eit Sarbanapale
unb 9tebutabnejar« ; aber wie bort einen üt malen
teilförmigen fimnbart, beftete man bier einen
breiten Vollbart tünftlicb an. Tie SBabplonier fo=
wie bie alten Werfer trugen forgfdltig gepflegte SB.
^eboeb »ar ber, unter Umftanben tünftlicb er*
ietite, geflocbtcne unb geträufelte Vollbart bei allen
Jlltorientalcn SHorredjt be« öerrfeber«, in oer=
türjtcr ©eftalt be« hohen Slbel«; alle öunueben
waren bartlo«. S)ie yuben ftu&ten ben SB. wenig,
I falbten ibn unb pflegten ipn al« Slbjeicben be«
[ greien unb grommen; nur Srauernbe unb ©e-
I fangene vemacbldffigteu fpmbolifcb aueb bie Pflege
I be« SB., fa rauften ibn wobl au«. 2)ie ©riedjen
liefen ben SB. um ©angen, Sippen unb Sinn waaV
fen unb oerwanbten grofic Sorgfalt auf feinen 3":
ftanb. Grft \u Älexanberö b. @r. 3«t unb burd?
ibn tarn ba« wirllicbc Scberen be« SB. auf. 3)ic
meiften ^bilofopben aber, in«befonbere dpniter unb
Sopbiften, fabcu im SB. einen ©egenftanb bewußter
Söürbe. Tie 9tömer gingen ungefähren bi« etwa
300 o. Gbr.; ber erftc SBarbier tarn naa) 9tom an-
geblid? burd) f. Siciniu« 3Jtdna« au« Sicilien.
Seitbem ging man au^cr in Trauer glatt rafiert.
3n Cicero« 3*»t gingen bie uornebmen Sturer
noeb nadj bem 22. ©eburt«tage (lag be« poucre
barbam) mit fd>ön geftu^tem jtinnbdrtcben (bene
barbati unb barbatuli). Grft unter ^abrian liefe
man allgemein ben JB. wieber waebfen, unb bie«
bauerte oi« auf bie 3*«t Äonftantin« b. @r., wo
wenigften« bie langen fiinnbdrte in ßuropa jum
großen Seil oerfebwanben. Söei ben alten ©erma -
neu galt nacb Sacitu« (Germ., 31) getürjte« Maar
unb gefeborener S. al« 3f i&en ber Unfreibeit ober
be« SÜerlufte« ber 6bre. «©efeberter» ift in Süb=
beutfcblanb je m noeb ein Sdnmpfmort. Tie vanao
barben er hielte n ibren tarnen vom langen 9. Tie
Sacbfen trugen jeboeb im 6. $aprb. leinen 93. 2)ie
granten trugen in ber ÜJtcrommgerjeit turjen, unter
Äarl b. ©r. längern Vollbart, bie 3Jorncbmen ba=
mal« febon meift Sdjnuubart. 3w 10. Sabrp. würbe
aber burd) Dtto I. ber 93. wieber allgemein. — 9cod>
im 12. ^abrb. pflegte man in grantreieb ben bi«
auf bie ©ruft perabfaüenbcn ©. in einjelne Sträb*
nen ju flecbten unb bic Spieen be« Scbnurrbart«
jufammenjubinben. 3)ie »ornebmen unb gebilbeten
Stdnbe be« au«gebenben Mittelalter« beuorjugten
ben 93. wieber. f>einricb« IV. fein bearbeiteter
Änebels unb cinjadiger Äinnbart (Henri quatre)
mad)te rafd) Sdjule unb ift, geringfflgig mobifijicrt,
noeb beute für ben franjöftfcben 33. tppifd). J2ub:
wig XIV. unb feine gclbberren unb £>ofbid?ter
trugen ben au«gejogenen Scbnurrbart. Seine«
Gnfel« Dbilipp V. eintreten für ba« 9tafieren er«
©art (beS edjlüffel«) — «orte
419
regte bie ©panier, bic noch au« ihrer großen 3cit
ben bem Henriquatre oerwanbten fog. Spanifcben
93. trugen. Seit Cubwig XIII. unb XIV. begann in
©efteuropa bie 3)tobe, bann bie 9Jtilitärbt«ciplin
ftcb be« 93. ju bemächtigen, unb feine gorm unb
©eftalt würbe feitbem jabllofen 93er änberun gen
unterworfen. 3n 9tufelanb begann Bieter b. ©r.
bie Kultioierung mit SJerbot be« grofien 93. für
alle Wdjtbaucrn unb fübrte, al« er nidjt gleich
burebbrang, eine 93artfteuer ein; wer burch bic
Ibore einer Stabt mit einem 99. ging, mufete ihn
oerfteuern. 3)ie Staromberjen (Altgläubigen) be*
breiten ibn trofc ^eter* Verfolgungen bei.
Seit ber Eroberung oon Algier (1830) würbe
erft in {jranfreieb, bann im übrigen (Suropa, befon-
ber« fett 1848 wieber ber Vollbart SWobe; er galt
eine 3«t lang al« Abjeicben bemofratifeber ©e=
Stnung, unb einjelne Regierungen belämpften ben
., wenigstens bei 93eamten. ftür bie europ. Heere
giebt e« teil« beftimmte Sorfcbriften, teil* allgemein
befolgte Sitten; fo ift inßfterreicb ber Kotelettbart
mit au«rafiertem Äinn, im SJeutfcbcn Weiche ber
au«gejogene Schnurrbart, in tjranfreid) ber Knc=
bei' mit Spi&bart, bem Henriquatre äbnlicb, ihm
oerwanbt ber 93ictor Gmanuel-93art in Italien, in
iHufelanb ber quabratifebe Vollbart öblieb, im grojj:
brit. Heere ber bi« 1840 unterfagte Schnurrbart
feitbem oorgefebrieben ; bie preufe. ©arbe trägt ba«
Äinn ftet* raftert. Die üRobe bat ftcb fort unb fort
in häufigem Vechtel mit ber gorm be« 93. befchäf:
tigt. SBalb war mebr ber Schnurr * ober ber Äncbel=
bart, halb, befonber« in ^ranfreieb (wo fpäter ber
Kinnbart k la 9tapoleon III. auffam), ber Henri:
quatre, balb ber 93adenbart beliebt. 2)et ©eift«
lidjteit würbe ber 93. balb ftreng oerboten, balb
wieber geftattet. 93ei ben Katboltfen tragen nur
mehrere 9Jcöncb«orben , nicht bie SBeltgeiftlicben
einen 93. 2>ie Vriefter ber grieeb. Kirche traten
feit ÜMitte be« 9. $tabrb. lebhaft für ben 93. in bie
Scbranten unb behielten ben 93. bis beute bei. fjin
neuerer 3«t tragen Diele prot. @ciitlid>e ben 93.,
ber ihnen t>or nicht langer :Wn nod? oerboten ober
blofs al* 93adenbart erlaubt war, mdbrenb bi« um
1700 Schnurr« unb 3n>idclbart für fte al« ollgc*
meiner 93raueb galt. $ie i«rael. JHabbiner tragen
ber alten religiöfen 93orfebrift entfprechenb ben un=
geftufeten Vollbart.
2?er 93. bat, aufeer ben mit bem Kopfhaare ge«
meinfamen Krantbeiten (j. 93. Schuppen* unb
Äleienflecbte, ©abengrinb, Ausfallen ober Gr*
grauen ber Haare u. f. w.) , noch einige eigentünv
liehe Krantbeiten, namentlich bie 93artfinne,
^Bartflechte ober ben 93artgrinb (Mentagra,
Sycosis), eine fcbmerjbafte, tiefgreifenbe Gnt}ün=
bung ber Haarbälge unb Haarbalgbrüfen, welche
leicht )u au«gebebnter 93ortenbilbung, ju @efcbmü=
ren unb Wucherungen führt, meift burch Anhäufung
oon Sdjmufc an ben Süurjeln be« Haar« , oft aber
auch nur burch ba« daueren bwtgerufen ober
unterhalten wirb. 93ei berjenigen §orm oon 93art'
finne, bie in biden, harten, enhünblidpen Knoten
auftritt, ftnbet ftcb ein eigentümlicher mitroftopifeber
'liilj (Trichophyton tonsurans) an unb in ben er»
trantten Haaren. 3)iefe parafttäre ftorm ber 93art=
finne, welche Köbner al« fnotige Sncbompcofi« be=
jeichnet, ift burch Anftedung oon einer Verfon auf
bie anbere übertragbar. 3)iefelbe fann gewöhnlich
febon burch oollftänbige« 93efeitigen (Äuiraufen)
ober tägliche« Abraftcren ber tränten {paart unb
burch 93eftreicben ber ertrantten Stelle mit Auf«
löfung oon Cuedfilbcrs ober ftupferfaljen , mit
SarbolM, Sdjmierfeife ober Scbwefelpaftc grflnb:
lieh gebeilt werben.
93gl.@. 93artb, De barba (1736); ^ang<. Me-
moire pour senrir ä Thistoire de la barbe (2qon
1770); ®ef djichte ber 93. unb ber fpiften Hapujen
(au« bem vjranjöTtfcbcn, Hftln unb 93amb. 1780);
Dulaure, Pogonologie ou histoire philosophique
de la barbe (Var. 1786); Schelle, ©efdjidjte be«
männlichen 93. bei allen Sölfern (nach bem ^xan-
jöftfehen, fipj. 1787 u. 1797); $om 6almet, His-
toire de la barbe de l'homme. Histoire des re-
volutions de la barbe des Franc;ais, depuis l'ori-
gioe de la monarchie (^kir. 1826); Philippe«
Histoire philosophique, politique et religieuse de
la barbe (ebb. 1845); galle, Haar unb 93. ber 35eut--
fchen (im «Anjeiger be« ©ermanifdjen 9Rufeum«n,
1858); Ouicherat, Histoire du costume en France
(liar. 1875); SWfeber, Söertfchä^ung unb Pflege
oon Haar unb 93. (fipj. 1885).
»ort, bei einem Scblüf fei berjenige Seil, ber
nach (ünfflbrung be« Scblüffel« in ba« Schlüffel-
loch bei ber Drehung be« Scblüffclringe« ben SRie^el
erfafet. Gr geht in einer Rührung, beren Ouerfcbnitt
i al« Ginfcfanitte im 93. erfebeinen. 3e tomplijicrter
biefe Ginfcbnitte finb unb je genauer fte in bie 5üh;
rung paffen, befto fixerer ift ba« Sdjlofe gegen
unbefugte« Cffnen. (S. Scblojj.) — 93. werben im
Orgelbau jwei Stüde 93lecb genannt, burch beren
&n- ober Au«wärt«biegung bie pfeife ge[timmt
wirb, gerner bebeutet 93. in ber 3>cbnif fooiel wie
©rat ober ©ufsnabt.
(Bart, auch 93aert ober 93artb, 3ean, franj.
Secbelb, Sohn eine« gtfeher«, geb. 1651 ju 2)ün^
firdjen, nach anbern in ben Slieberlanben. Gx trat
früh in bie bollänb. ÜHarine, ging jeboch im 93egtnn
ber Äriege gegen Hollanb in (ram. 5)ienfte über.
Da 93ürgerlicbe bamal« auch tnt ^eewefen leinen
Dffijier«rang betleiben burften, machte ftcb 93. felbft
jum Kapitän eine« Äoriarenfcfaiff«. AI« foleber
bewie« er fo aufjerorbentlicbe Hübnheit, baft ipm
fiubwig XIV. eine befonbere SWiffton im 2Jlittel'
meere |uwie« unb ihn fpäter auch )um wirtlichen
Schiff«lcutnant ernannte. 3n einem ©efedjt gegen
engt, übermadjt warb 93. 1695 gefangen genommen
unb nach ^Mpmoutb gebracht. $>itx entmid? er auf
einem einfachen gifchemadjen nach grantreieb, Wo
ibn ber König nun jum Kapitän erhob. 93ei ber
iBlodabe be* Hafen« oon 2)üntircben burd) bie
dnglänber 1696 unternahm 93. eine ruhmoolle
Kreujerfabrt, worauf ihn Cubwig XIV. jum Gorn*
manbeur eine« ©efAwaber* ernannte. Gr ftarb
27. April 1702 ju Süitfircben. Seine rauhe §rei-
mütigteit unb fein berber W\$ machten ihn nicht
weniger populär al« feine Kühnheit unb Schlag*
fertigteit. Sein 93ronjeftanbbilb in tDüntircbcn
würbe 1845 enthüllt. — 9igl. De la Sanbelle,
Stüdes marines, Jean B. et son fils {%ax. 1874);
©erncr, 93erühmte Seeleute, 1. Abteil. (93erl. 1882).
Bart, (aueb Bar. unb Bt.), engl. Abtürjung für
»artaffr, f. 5Dcafato. [Baronet (f. b.)
tttartammer ober 3»PPantmer, f. Ammer.
(Barte, a r t e , mittelalterliche 93ejeichnung für
93eil überhaupt (fo in Hellf barbe, b. i. Helmbarte),
fowie im befonbern für bie turjgejtielte Streitart
ber Steiler (f. Streitajrt); jc&t noep bie beilartige
•^arabemaffe ber 93ergleute (93ergbarte) tinb bie
93inberbarte (f. b.) ber 93öttcher.
27*
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420
Sorte] — «artfledjtcn
Partei, f. Knecht SHupredjt.
Satteln oscr 93artfäben, 23cseichnung für
bie langen fcautfortfäfce in ber Umgebung beS
lltunbeS bieler fjtfdjc.
«attel«, Abolf, Schriftfteller, f. 93b. 17.
©artelS, Grnft Auguft Daniel, f. Bars.
{Barrett, &anS von, IDIatcr, geb. 25. 2>ej. 1856 in
Hamburg, genofc bafelbft ben Unterricht beS iDlarine*
malerS jjarborff, mochte 1876—77 Stubien in
Düffelborf unter Schmei&er, 1878 in J&amburg unter
öfterlen, unternahm bann eine ÜHeife nach Italien
unb lebt feit 1885 in München. Seine Clgemdlbe
fotvie namentlich, feine Aquarelle, in benen er be=
fonberS norbbeutfdje Strand unb glufjlanbfchaften,
ÜJlotioe auSJ&olftein unbWügen,meift mitcharatteri*
ftifcher Staffage, barftellt, jeichnen ficb bureb meifters
bafte 2)arfteUung beS ÜJteerS aus. Gr erhielt 1886
unb 1891 auf ber berliner KunftauSftellung bie
Heine golbene ÜRebaille. äauptbilber : Sturmflut
(1892, berliner Nationalgalerie), Kartoffelernte auf
Jlügen (Aquarell, 1887).
harten, bie hornartigen, bicht wie3ähue neben
cinanber geftellten platten im Obertiefer beS 2Bal=
fif che* (93 a r t e n w a 1), bie baS gifchbein (f. b.) liefern.
Satten, Stabt im Kreis Naftenburg beS preuf».
Neg.=93ej. Königsberg, in ber Canbfchaf t 93artenlanb
(f. b.) , an ber Siebe unb ber Kleinbahn Söenben*
Stanblad, Sit) eines Amtsgerichts (Sanbgeridjt
93artenftein), hat (1900) 1400 metft evang. G., $oft,
Uelegraph ; Flachsbau. Nahebei bie gut erhaltene
um 1250 erbaute DrbenSburg9J., jefct SJomänc
mit 199 G., fotvie bie grdfl. Stolbergfche öerrfebaft
Sftnhoffftdbt mit Schloß unb $art.
«artcnlanb ober 23arterlanb (im Mittelalter
Barthonia), eine fianbfebaft im SD. NatangenS
(f. Karte: Oft» unb SBeftpreufecn, beim Artifcl
Seftpreuficn), von bem eS bie Alle trennt, umfaßt
bie Kreife SRaftenburg, grieblanb unb Nöffcl bc*
preufj. 9teg.»93ej. Königsberg. 93. }erftel in baS
eigentliche 93arten unb in *ßlica = 93arten, fpäter
@rofe = unb Klein»93arten genannt,
ttartenfteitt. 1) Stabt im Kreis ftrieblanb beS
i preuf». 9teg.--93ei. Königsberg,
/ 55 km füblich von Königsberg,
I in 42 m i&bbt, rechts an ber
Alle, an ber Cinie Königsberg*
Sxeftten berOftpreufi.Sfibbabn,
Sifc eines CanbgericbtS (Dber-
\ X f"FJ Jffy lanbeSgericbt Königsberg ) mit
17 Amtsgerichten ($3arten, 93.,
93ifchofSburg, 93ifd?ofSftein,
3omnau, grieblanb, ©erbauen, ©uttftabt, 6eilS=
berg, Kreujburg, i!anbSberg,Norbenburg,^rcufiifch:
Gvlau, tHaftenburg, Nöffel, Schippenbeil, See*
bürg), eines Amtsgerichts, Kataftcr= unb SollamteS,
SteueramteS erfter Klaffe unb einer NeicbSbant*
ftclle, bat (1895) 6338 G., barunter 284 Katboliten
unb 81 Israeliten, (1900) 6779 6., «oftamt erfter
Klaffe, Jelegrapb, 2 evang., 1 fatb. Kirche, lönigl.
(^vmnaftum, höhere Mäbcbenfcbule, 93ürgerfdjule,
Unterofftiiervorfchule , KranlenhauS , Freimaurer:
loge,293orfchu^unb Krebitvmine; £ampfichneibc=
inühle, Ziegelei , Gifengiefeerei unb ÜRafchinenbau*
anftalt, ffiagenfabrif, DJltihlenwerte, 9irauerei, ©er*
berei, Töpferei, ©etreibebanbel, 9Sieb-, ^ferbe- unb
Krammärtte. 8t» April bis ^uni 1807 war 93. baS
Hauptquartier ber verbünbeten ^reufeen unb Nuf*
ien, unb 26. April 1807 würbe hier ber 93arten*
fteiner Vertrag jwifeben ^reufjen unb Nufe:
lanb ahgefchlofien. — 2) Stabt im Dberamt ©era*
bronn beS mflrttcmb. ^aßfttreifeS , an ber recht«
jur 3agft gehenben Gtte, hat (1900) 694 G., bar*
unter 322 Katboliten, v$oft, Seiegraph, fchöneS SRc*
fibenifchlof} beS gürften von m c beule b c ^ arte nftein,
2 fatb. unb 1 evang. Schule.
©artenftetn, goh. UbriUopb, Freiherr von,
Staatsmann, geb. 1689 ju Strasburg, legte ben
©runb^u feiner 93erühmtheit 1709 burch eine rethts=
hiftor. Schrift über ben Krieg beS Kurfürften 9Jlorift
gegen Karl V., in ber er baS iRedjt ber Kriegführung
feitcnS ber 9teichSftdnbe gegen ben Kaifer »erfocht,
ein ©runbfah, ben er in feiner eigenen polit.Jhdtig=
teit aufs fchärffte betämpft hat. Gr trat 1715 in
ben Sienft beS öfterr. Staates unb juin KathoticiS:
muS über. Seine gro^e Caufbahn begann 1727, als
er ben ertrantten geheimen StaatSfetretdr 93uol als
Subftitut, bann als Nachfolger erfefcte. 2)iefe BttU
lung brachte ihn in ben »ertrauteften SBerlehr mit
Kaifer Karl VI., beffen ©unft unb 93ertrauen er in
immer höh«m Wlafa gewann. 3)er Ginflufs 93.S
bauerte auch unter üDlaria ^hfrefw ungefchrodeht
fort, bis 1753 Kauni^ bie Leitung ber auswärtigen
Angelegenheiten erhielt. 93.S langjährige 93cmübum
gen, Karl VI. bie Anertennung feiner ^Jragmati:
ichen Santtion »on Guropa ju »erfdjaffen, erroiefen
ftch unmittelbar mit bem Jobe biefeS dürften als
vergeblich, unb bie ^olitit, bie er unter 2Raria
Xhcr«ria verfolgte, unb bie in ber Abneigung gegen
baS engl. 93ünbniS, ber 3uneigung ju granfreieb
unb bem bitterften \xif; gegen ^reufien gipfelte,
führte ju ben für Cfterreich To bemütigenben Arie
benSfchlüffen von 93reSlau , Bresben unb Aachen.
Sro^bem bewahrte ftch 93. auch nach ber Gntfernung
aus bem auswärtigen iDlinifterium (1753) bie 3uj
neigung ber Kaiferin , bie ihn )um ©eh. 9tat unb
iUcetanjler im SJcinifterium beS Innern ernannte.
93. ftarb ju SBien 6. Aug. 1767. - 93gl. Arncth,
93. unb feine 3«t (Süien 1871).
©artentuale, f. SBalfifche.
©artcrlanb, f. 93artenlanb.
©artergeuflUttflSpomabe unb ©arterjeu
gunö«ttnfttir, f. ©eheimmittel.
«drtfa, ungar. 9lame ber Stabt 93artfelb (f. b.).
«ortfäben, f. 93arteln.
SBartfelb, ungar. 93drtfa, ehemalige tönigl.
greiftabt, feit 1876 mit georbnetem ÜDiagiftrat, im
oberungar. Komitat SdroS, an ber Sopla ( Jcpl >
unb ber GperjeS'93drtfaer Gifenbahn (45 km), bat
(1890) 5069 meift flowalifche G. (1188 «Deutfcbe),
eine tath- Kirche, ein Rathaus (15. oabrb.i mit trieb
tigem Archiv.ein tath. Untergpmnafium unb Klofter ;
löpfergefchirrfabritation unb Seinwanbhanbel. —
Gtwa 2 km von ber Stabt in einem von Sannen*
walbungen umgebenen Shale baS 93ab93artfelb
mit 12 jobhaltigen, altalifcb:fal»nifchen Gifen^iU
quellen (9,5 bis 10,5° C), wovon 5 ju Jrintluren,
eine jur 93erfenbung, bie übrigen ju 93äbern, gegen
93lutarmut, Nervenleiben, JHheumatiSmen, geftörte
93erbauung unb Krantbeiten beS AtmungSapparatS
bienen. 2)er früher hei 93. getriebene 9)ergbau auf
©olb unb Silber ift jeht gan) eingefteüt.
^artfiuf, f. ^raebtfinten.
«artfinnc, Krantheit beS 93arteS (f. b.).
iöartflectjte, Krantheit, f. 9)art.
tBarrfledjten, Name von Arten vcridjiebener
flechten mit fchlaff hetabhängenbem, wurjelartig
verzweigtem ShalluS, bie an 93aumftämmen wach:
fen unb oft lang hftabhdngenbe 93drte von grau»
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Bartgeier — ©ortfj ($einr., ftorffyingSreifeiiber)
421
roei&et ober graugrüner <$arbe bilben. Sie treten
namentlich in boep aeleßenen ©ebirß*nabelmdlbern
maffenbaft auf. @* ftnb Ärten bet ©attunaen
Usnea .Dill, unb Bryopogon Link. Tic gemöbn:
liAften Hrten ftnb Usnea barbata Fr. (f. Jafel:
flechten II, ftig. 2) unb Bryopogon jubatura
Kbr.\ beibe in ßanj Seutfdjlanb in ebenen mie in
gebirßiaen ©eßenben. Stuf bie fcö^ern ©ebirße ift
Usnea longissima Ach. befdjrdnlt , bie ftdj b au v t -
fdd)ltd)im5liefenßebirße unb baor. fcodjgebirge fin-
det; it)re Gräben »erben nidjt feiten ßeßen 5 m lang.
Bartgeier, eine ©attunß ber SRauboögel, roeldje
ben überßang oon ben ©eiern ju ben »blern
bilbet unb ftd) oon ben erftern burd) ben bidjtbc^
fieberten Äopf unb £>al*, oon ben lefctern burd) ben
an ber 3Burjel geraben, Dorn gemölbten unb an
ber Spifce ftar! baiig gebogenen Sdmabel unter»
fdjetbet. Sie fpaltförmigen Nafenlödjer fmb mit
ftetfen, oormdrt* gerichteten 33orften überbedt , unb
am ©runbe be* Untertiefer« ftebt ein 33üf(bel oon
ijeberborften (33art). Ser gemöbnlid?e 33., ©eier»
abler ober Ödmmergeier (Gvpaetus barbatus
L.t f. Jafel: ©eier, ftta. 1), lebt in allen bödmen
©ebirßen ber Sllten SMt, in ben hörenden, bem
Laitan unb flaufafu«, bem Sinai, Slltai unb
Himalaja, bem 3ltla* unb in Slbefftnten. 9lud) in
ben rTlpen mar er früher roeit Derbreitet, ift bort
aber iefct oollftdnbiß ausgerottet. Gr ift ber gröftfe
Nauboogel ber Hltcn 2Belt, l,Mm bod) unb bat
eine ftlugbreite oon über 3 m. Sie Dberfeite be*
Jtfirper* ift gldnjenb braunfdjmarj, mit roeifjem
Sdjaftftrid? an jeber $eber, ber Hopf roeifelid) mit
fdjmanem Slugenftreifen; JpalS unb Unterfeite ftnb
roftßelb. Seine Ärallen finb meit fd)mäd?er al* an
mandpem unßletd) fleinern Naubooßel; nur febr
feiten gebt er auf größere 33eute au*, unb bie
^agbße|d?icbten oom ffiegfübren oon Cämmern unb
Hinbern febeinen ftd> mefentlid) auf ben 6teinabler
}U bejieben, trenn an cb einjelne^älle fetner Sreiftig-
feit beglaubigt ftnb. 3" ber ©efangcnfdjaft mirb er
iebv jabm. Gr lebt von frifcb getöteten Keinem
Säugetieren, im Süben auch von Scbilbfröten,
rüprt 33ögel nidrt an, ndprt ftd? aber bauptfdcblid)
oon Sla*. Sie dltern 33. oerfdjluden ßrofjeÄnodjen:
ftüde unb febeinen bie Änodjen größerer Jiere au*
berfcöbe auf fjelfen herabfallen |u laffen, um fte
ju jerbreeben unb ju oerfdjlinßen. Sa* auf ben
unjußänglicbften fielen attßelegte *Rcft entpdlt 1,
feiten 2 fd)mu&igroei&e, glanjlofe Gier. Sie 2egc=
jeit fdllt in (Europa oon Gnbe Sejcmber bi* in ben
üJtdn. Sie jungen bleiben bi* ßeßen ben f>erb)t
im tiefte unb merben mit frifdjer 33eute gefüttert.
Sie 33., bie man in ben joolog. ©drten antrifft,
ftammen meift au* ben Brenden unb werben mit
300—400 9R. ba* Stüd bejablt. Um fte lanße am
i?eben ju erhalten, mufc man ibnen ftet* oiel Hno:
*en unb Slbfälle oon gellen neben bem ^ferbefleifd)
geben, menn man nidpt mit f leinen Säußetieren
iBartgrai*, f. Andropogou. [füttern fann.
©artgrinb , f. 33art.
«artarunbcl, ^ifdjart, f. 6djmerlen.
©artb, 3 taM im Ärei* ^ranjburß be* preufe.
JReg.'33ej. Straliunb, unmett ber 2JKmbunß beT
iöartbe an bem 33artber 33obben, ber ben 6eepafen
ber Stabt bilbet, an ber Nebenlinie 33eIßaft--93.
\ n, »/ km) ber ^ vc uii. 6taat*bab.nen unb an ber
iUetnbabn StTalfunb^amßarten, mit Sampferver:
binbung nadj ^rero», ein alter, aber gut gebauter
CTt, ift6i| eine*«mt«ßeri(pt*(2anbßerid)t ©reif**
roalb) unb Nebenjollamte* unb bat (1895)
(f., barunter 111 Hatfcoliten, (1900) 7069 (5., $oft=
amt erfter fllaffe, Jeleßrapb, frübßot. Sötarienlircpe
(13. 3abtp-) m»t fpdtßot. Sturm (72 m) unb turnt;
fapelien, ein 1733 auf bem $lat>e be* efcemalißen
berjogl. 3d?loffc* (1570— 1605 9teftbenjbe*öerjoße
^öogi)lam) erriebtete* ^rduleinftif t , böbere 33ürßer=
fdpule, 9laoigation*fd?ule; ferner Scbiffaprt, 9lecbf-
rei,6d)iffbau, ^ifebräudjereien, SWafdjinenfabrif mit
(fifen^ammer, Sampffdjneibemüple, 2 33rauereicn,
1 Äallbrennerei; 3}oricbu&t)erein,Sd)in*aifelurani:
oerein, ftdbtif dje ©parf äffe , fjanbel mit ©etreibe, ge=
rdudjertcn unb marinierten giften unb tünftlidiem
Sünger. 33. bat 4 SBerftcn; feine iHeebcrei umfaßt
(1880) 238 6cpiffe oon 43673 1. — ^m 12. 3abrh.
ein menb. 93urgpeden, mürbe 33. im 13. %a\)x\ öon
beutfdten Ginmanberem jur 6tabt enoeitert unb
erhielt 1255 »om dürften Atomar II. oon JRügen
einen Jeil be* umltegenben fianbe* mit Sübifdjem
:Hecbt. 3m 15. 3<*brb. ßalt e* al* bebeutenbe £>an=
bel*ftabt unb mar burd) ipre 93ierbrauereien meit
berüpmt. — 2)a* naep ber 6tabt benannte fianb
33., mit bem fte ben «Ianbfeften Seil be* dürften-
tum* JRüaen» bilbete, umfaßte ben ^ranjburßer
Ärei«, geborte guerft }U 9lüßen, tarn 1148 an 33om
ntem , 1 185 roieber an bie ^ürften oon 9iüßen. 9lacb
beren 3lu*fterben 1325 fiel e* burd) Grboertraß an
ben dürften 3Bratiflam IV. oon Bommern --Wol
aaft, rourbe 1326 burd) ^einrieb oon 9)tedlenburg
befetjt, fam 1364 an Komment jurüd unb mürbe feit
1457 oon einer Seitenlinie be* fmufe* beljerrfdjt,
bie ftd? bie 33artbifcbe nannte; 1630 befefcten e* bie
3d?mebcn, bi« e* 1815 an ^reufien fiel. — $n ba*
33art per 33innenmaffer, ba* burd) bie 3"f<l
flinßft unb bie öalbinfel Sarfe oon ber Öftfee ße«
trennt mirb, fü^rt im iDften ein fd)maler Ginßaitß
au* bem oon bem ^eftlanbe unb ber 3nfel 9lüßen
begrenjten ^Jropner 9Bief . 2)iefe*33innenmaffer er«
mettert ftd) jur 33ud)t ©rabom, bann oor 33. jum
^öartber 33obben.
©artl>,6einr.,(jorfd)unß*reifenber,ßeb.l6.§tbr.
1821 in6amburß,ftubiertel839— 44 }tt33erlin llaf-
fifd?e Wloloßie unb 9lltertum*miffenfd)aft. Huf
einer Steife nad) )Hom unb Sicilien 1840 faftte
er ben ^Jlan, ba* 33eden be* SHittelmeer* momög=
ltd) feinem ßanjen Umfanße nad) au* eißeiter 'äw
f (bauung tennen ju lernen; er ginß baber 1845
über ©ibraltar nad? Janßer unb manbte fid), ba
er in ba* innere oon Warotfo nidjt cinjubrinßen
oermoebte, nad) Algier unb Junis. Nad) einem
turjen 93efud) in Walta (Anfang 1846) begab er
fid) auf* neue nad) Juni*, oon bi« über ©abes
nad) Jripoli*. jog um bie Sprte nad) 33engaft, er=
forfd)te ba* alte Hprenaifa unb manbte ftd) hierauf
bem Niltbal \u. Nabe ber dgppt. ©renje oon 9idu=
bern ausgeplünbert unb f*roer oermunbet, langte
er enblid) in Äairo an. 3n ägppten madjte er eine
Nilfabrt bi* jum iroeiteu Äataraft (oon 3Babibalfa),
burebfebnitt bie 9Büfte oon Äffuan bi* 93erenice
unb fe^te hierauf feine §orfd)tingen auf ber Sinai:
halbinfel unb in v$aldftina fort. Sa* norbfpr.
Hüftenlanb, Gilicien, Gppern unb bie einft bin ben -
ben bellenifd>en Kolonien an ben lüften Kleinaften*
berübrenb, erreichte er Äonftantinopel , oon mo er
nad) breijdbriger Slhmefenbeit über ©riecbenlanb
nad) feiner .fteimat jurudtehrte. 3"t 3Binter 1848/49
habilitierte ftd) 33. al* ^irioatbocent ju 33erlin unb
begann bie 33earbeitung feiner «Säuberungen burd)
bie flüftenldnber fe* 2Rittelmeers», 33b. l (33erl.
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422
93artl) (£einr„ ^iontft) — 93artf> (Xf)eobor)
1849). 3>n 9tot>. 1849 begab er ftcb mit Cvermcg
über Juni* nacb Sripoli*, um fi* ber Unternehmung
tRidjarbfond notb Gentralafrila anjufcbliefeen.
Km 23. l'iärj 1850 bra* bie Kararoaue na*
SJturfut auf unb roanbte ficb bureb bic Sabara nacb
Sintelluft, von mo 93. einen »uSflug nacb Slgabeö
unternahm. Grft im 3)eiember femnten bie Steifen:
ben ibren 2Deg nacb Süben fortfefcen unb erreiebteu
im %an. 1851 Samcrgbu, mo fte ficb trennten. 93.
roanbte ficb fübrocftUcb nacb ben fcauffaftaaten, um
tfatfena unb Kano im Stci*e Sofoto ju eneieben.
Mdjarbfon »rollte mit Dverroca über Sinber nacb
fbm geben, ftarb aber ju Sigurutua, rodbrenb
Cverrocg glüdlicb Kufa, bie öauptftabt von 93ornu,
erreichte, mo er 5. SJtai mit 93. jufammentraf. 9Jon
biet au* maebte 93. al*balb einen 3lbfte*cr nacb
Jlbamaua, entbedte 18. 3uni ben 93inue unb lebrtc
22. 3uli nacb Kufa jurücf. 93eibe vereint unter=
nabmen nun eine Steife nacb Kanem unb, vom
25. Stov. 1851 bi* Gnbe %an. 1852, eine anbere
nacb bem Sanbe ber !Ptu*gu. Stach ibrer Stüdtcbj
reifte 93. Gnbe SJtdrj nacb 93agirmi im Süboftcn
be* Sfabiee*, 20. Slug. traf er ;u Kufa roieberum
mit Düerroeg jufammen, ber injroifcben 3atuba be=
fuebt batte, aber balb barauf (27. Sept.) ju SJtabuari
am ifafcfce bem Klimafieber erlag. SBenige Monate
barauf trat 93. eine Steife nacb bem heften an unb
rting nacb cl1 feto, von Ivo au* er feinen 2Beg über
i^ktnbo nacb Sap am Stigcr fortiefcte. 9Jon bi« ab
bur*roanbertc er bie noeb von feinem Guropder
betretenen Sanbfcbaftcn ©urma, Sibtafo unb Salla
unb tarn am 7. Sept. nacb üimbuflu. Uacb einem
üebenmonatigenSluf enthalte verliefe er8.2lprill854
bie SBüftenftabt, mufete aber noeb einmal babin m-
rüdtehren unb tonnte erft 8. Sttai bie Steife roieber
aufnebmen. über ©ogo ober ©ao, Söurno unb
Kano laugte er 12. 2>ej. roieberum in Kufa an, roo
er 4 SBodjen mit Gbuarb 93ogel, bem er bereite
1. $ej. ju 93unbi, aroifdjen Kano unb Kufa, begegnet
mar, jufammen lebte, Anfang SJtai 1855 trat 93.
ben Stüdroeg nacb Guropa an, erreichte über 93ilma
unb SJturfut 21.9tug. Tripolis unb betrat nacb faft
icebeidbriger Slbrocfeu^eit 8. Sept. ju SJiarfeille
ben europ. 93oben roieber.
2>ie Steifen 93.« unb feiner 33cgleiter fmb cpocbc=
macbenb für bie Gntbccfung*gcf*icbte ?lfrifa* gc=
roorben. 211$ #$rucbt berfelben veröffentlichte 93. roäb:
renb eine« mehrjährigen Stufentbalt* in Sonbon feine
Steifen unb Gntbedungen in Storb= unb Zentral:
afrifa» (5 93be., ©otba 1855—58; 9lu*jug, 2 93bc.,
1859— 60), roelebein £>auptroerfc fich «Sammlung
unb Verarbeitung centralafrit. 9iofabularien» (3 9lb=
teil., ©otba 18G2-66) anfcbloffen. Stach 93erlin
übergefiebelt, mürbe er 1863 ^rofefior an ber Uni--
uerfität unb juglci* ^rdfibent ber ©eograpbifcben
©efcUfcbaft. daneben fetjte er aueb feine Stubien
über bie Sjtittelmcerldnbcr fort unb untemabm \u
biefem 3wedc flröfecre Steifen; fo im öerbft 1858
von 2rapejunt über äarabiifar, ^o!at, Kmafia, 93o=
iicu&tci , fiaifarie unb Jlnacva nacb Jtonftantinopcl
(«Steife dou irapejunt bureb bie nörbl. Jöälfte filein^
A\\mi nacb Stutari im &erbft 1858», ©otba 1860);
1861 nacb Spanien; im iöcrbft 1862 bureb bie Gern
traltarpaten, ba£ unfiar. ^rjflebirfle unb Sieben:
bürden nacb ber Sonau, bem 93_altan, bem Stilo=
I aflb unb über SJt onaftir jum tbenal. C lump («Steife
auer bureb ba$ dunere ber europ. lürtei», in beT
^eitfebrift für allgemeine ßrbfunbc», 93b. 15, 1863,
unb 93b. 16, 1861»; 1863 in bic 93aprif*en, ©rau-
bünbener,üroler,(5aborifcben unbßottifcbcn älpen ;
1864 bureb Italien unb 1865 bureb bie norböftl.
Seile »on ÜJtonteneoro nacb ber SJtitte ber 93aUan=
balbinfel. SBenifle Soeben nacb ber Stüdfcbr oon
biefer Steife ftarb 93. 25. Stow. 1865 ju 93crlin. —
$gL Koner, ^einrieb 93. (in ber « Scitfcbrift ber
©efellfcbaft für ©rbfunbe ju 93erlin», 93erl. 1866);
Schubert, ^einrieb 93. (ebb. 1897).
»arrf», öeinr., ^ianift, f. 93b. 17.
ttartf», 3ean, franj. Seebelb, f. 93art.
»artö, «arl, Äupferftecber, ßeb. 12. Ctt. 1787
ju ©dfelb, lernte feit 1805 unter $ob. ©. von SJiüller
in Stuttgart bie ßupferftecbtunU. Seit 1814 in
Sttüncben tbätifl, maebte er 3 barauf eine ital.
Steife unb begann in Stom mit S. Kurier bie Stiebe
nacb Gorneliuä1 Stibelunaen. 93. lebte einige 3eit in
«äilbburgbaufen unb ftarb 12. Sept. 1853 ju Gaffel,
(tiner feiner beften Stiebe fmb 2)ie fieben magern
3abre, nacb Duerbed. Qx bat au* einige« raher t.
Öartf), SJtarquarb 2(bolf, bapr. Kbgeorbneter,
geb. 1. Sept. 1809 in (Sicbftätt, ftubierte bic Stedjte,
würbe 1837 Slbootat in Kaufbeuren, 1870 in 9Jtün=
eben. 3n Kauf beuren 1848 jumSlbgcorbneten in bie
^eutfepe tonftituierenbe Stationalverfammlung ge<
»rdblt, gebörte 93. bort jur erbfaiferl. Partei, mar
SUitglieb ber 25eputation, meldje griebrieb 3Bil-
belm IV. bie Xeutfcbe Steicb«»erfaffung überbraebte,
unb nabm an ber ©otbaerikrf ammlung vom 26.^un i
1849 teil. Seit 1855 SÄitgheb ba bapr. 3lbgeorb»
netenfammer, »oar er feit 1861 Jübrer ber 8mkn in
berfelben, 1855 — 65 Sefretär unb 1865—69 Sor=
ftanb oti Kudfcbuffe« für bie@efctibücbeT, unb loirtte
im freibeitlicben unb bcutfaVnationalen Sinne. 1862
—66 beteiligte er ficb an ben Slbgeorbnetentagen in
Steinten unb grautfurt a. SR. unb leitete 186«; unb
1867 bie 93erfammlungen berfübbeutfcbcnSiational:
Partei in Stuttgart. Gin eifriger ©egner ber bunbeS*
ftaatlicben^olititbe«3JtiniltcnumätJonber^forbten,
mar 93. fpdter ein Sörberer ber beuti* --nationalen
93eftrebungen be« Kabinett* be« dürften »on öoben»
lobe. Ml* Vertreter be« Sabltreife* Stotenburg in
SJtittelfranten mar 93. SJtitglieb be* 3oUp<nrlament*
unb 1871 be* Seutfcben Steicb*tage«, mo er ficb jur
liberalen Stcicb*partei Melt. ^m 3"li 1871 mürbe
93. jumSteicb*jCberbaubel*gericbt*rat in Ceipjig er=
nannt. ^m öerbft 1879 trat er in ben Stubcftanb
unb fiebelte na* 9öürjburg über, mo er 23. SJtai 1885
ftarb. 93. veröffentlichte einen «Kommentar jur neuen
Gioilprojefeorbnung für ba* Königrei* 93apern»
(3 93be., StörbL 1869—71).
v^artb, Sbeobor, liberaler 'Parlamentarier, polit.
unb Dolt*roirti*aftlicber Scbriftftellcr, geb. 16.$uli
1849 in Xuberftabt, ftubierte 1868—71 Stechte
miffenfebaften unb 3iolt*roirtfcbaft in .fceibelberg,
yeipjig unb 93erlin, mar 1871—72 Stedjteanmalt
in 93remen, 1872—76 8tmt*affefior in 93remer:
baven, 1876—83 Spnbitu* ber 93remer öanbels=
(ammer unb fiebelte bann nacb 93erlin über, mo er
bie Socbenfcbrift «Station» grünbetc, bie er feitbem
leitet. iB. mürbe 1881 für ©otba, ieit 1885 für
ipirfebberg in ben Stcid?*tag gemäblt, wo er ficb ber
liberalen Bereinigung, bann ber beutfebfreiftnnigen
Partei unb 1893 ber freifinnigen Bereinigung an-
fctlofe. Gr bcfdmpftc befonber* in freibdiiblcrilcbcm
Sinne bie Söirtfcbaftöpolitif ber Stegicrung unb bie
focialpolit. ©efe&gebung. 3lufeer jablreicpcn 2lrti--
fein in ber X age*prcffe oeröffentlidHe93. in ben «Srei=
bänbleriicben 93ldtterii>> unb ben u9Jolf*mirticpaft^
lieben „Scitfragcii" (93erl. 1879 fg.) unter anberm:
uiginzea Dy VjUü
23artf), So^onn HmbroftuS — SBartf^enitj (Scan 3acqueä)
423
«l!criocialiftif^c3u!unfteftaat»,«2)ic^anbclgpolit.
Stellung bet beutfdjen Seeftäbte», «2)ie SBefteuerung
ber inbireften Ginfubr», «SBanblungen im 2Helt=
banbel», «Slmerit. 3Birtfd?af trieben», «Scheinbare
unb roirflicr/e Socialref orm » (SBerl. 1888).
JBartlj, ^o&anii 9tnibrofiu<<, ikrlagebudV
banblung infieipjig, im SBefifc von Slrtljur illciner,
geb. 28. 3uni 1865 in fieipjig. Sie rourbe von
3ob- Hmbrofiu« SB., geb. 8. Sunt 1760 ju
Jbalfdjöti bei £fifcen, geft. 1813, gegrünbet, ber
1789 bie öaugfdje SBttdjljanblung (gegrünbet 1780)
fcurcb Jfjeirat erwarb unb unter eigenem tarnen
fortfübrte, ging bann über au befien Sobn Sit«
beim Slmbroftu« SB., fleb. 25. »ug. 1790, fleft.
1. 2)ej. 1851, barauf an ben Sob,n be« lehtern, Dr.
Jlbolf Slmbtofiu« 58., geb. 20. ftebr. 1827, geft.
21. Sept. 1869, julefctan beffcnSBruber3o&. 31 m^
btofiu« 58., fleb. 30. 3uni 1834, fleft. 27. 3an.
1887. hierauf würbe ba« ©efdjdft für ffledmung
ber fflitme fortgeführt unb 1. 3uli 1890 an 3t.
Steinet verlauft. 2)er SBerlag erlangte befon=
ber« SBebcurung bureb, bie 3eitfd?riften: «SSnnaleu
ber Sßbpfit unb Gbemic» (1790 von & G. ©ren gc=
grünbet, fortgeführt von 2. ©. ©ilbert, 1824—77
von 3- 6. $oggenborf, feitbem von ©. 2Biebe=
mann beraube geben) mit ptoftt. «^Beiblättern» baju
(feit 1877 von 0. unb G. alMebemann ljerau«ge=
geben) unb ba« «Journal für ptaltifdje Gbemte»
11834 von D. 2. Gtbmann flegrünbet, 1870 von
tfolbc unb feit 1885 von G. von fDlepet fottgefefct).
$on anbem SBctlag«wetfen feien ermähnt: ätofen*
müller, «Scholia in Vetus Testamentum» (23 SBbe.,
1820-35), Sßalentini« ital. Sffiortetbucb (4 SBbe.,
1831—36), Ouellenfammlungen be« griecb.»röm.
:Hed?t« (Basilica, Authenticum, Anecdota),*Dltnne:
ünger», bg. von v. b. <oagen (1838), SBartfcb, «Le
Peintre-graveur» (neue ?lufl., 21 SBbe., 1866—76),
Schriften von Öcbmtg, ©eftermann, $ud)ta, SWare^
joll, von fcoltienborff, Glife^ollo, Äoberftein
u. a.; au« neuerer 3eit von 3- ibomfen, J&elmbolh,
flirdjboff. $auH6 Söerte über Gtru«tologie u. a.
«arthnubc, f. ftal«berge.
«arttjcl, 9Äeld?ior, SBilbbauer, geb. 1625 ju
Treiben, mar Scbülcr feine« SBater«, bann ^ob.
*ööbme« in Sd?neeberg i. S., bereifte Sübbeutfcb=
lanb unb Italien unb lehrte 1670 nad? 2)re«ben
jurüd, wo er jum £ofbilbbauer ernannt rourbe. Gr
itarb 12. Wov. 1672. Sein £>auptwert ift ba« ©rab=
mal be« Sogen ©iovanni SJJefaro in Sta. ÜJlaria
bei firaxi ju s&enebig ; femer fdiuf er bort ein ©rab-
mal in San ©iovanni e Sßaolo, ein Stanbbilb $o-
banne« be« Säufer« in Sta. SJtaria in 9kjaretb u. a.
Schöne Glfenbeinarbeiten »on ib,m finb im ©rünen
(Gewölbe ju treiben. (tbe"lemt).
©dtthclcmr», Saint, jjnfel, f. Samt ^&ax-
ftartrjtlemrj , Slntoine, ^feubonpm von %n\o-
nin ^rouft (f. b.).
earitjtlemt), 3lugufteTOarfeille,franj. Siebter,
geb. 17% m SWarfeille, 3ögling be« Dratorianerr
tolleg« in ^uillp, fdjrieb mit feinem frreunbe 'Jüte'rp
einepoet. Satire gegen bie SBourbonen unb beren real-
tionärenltnbang, bie«Vill61iade» (1826; 15. Äufl.
1827), ein fomifdjc« Gpo« »on fpielenbem, aber
treffenbem ffiife unb fauftifdjer i'aune, ba« gewaltig
gen Grfolg batte. 5)enielben ©eift atmen: «Les Je-
suites» (1827), «Rome ä Paris» (1826; 8. BuffL
1827), «La Corbidrtide» (1.— 4. 3lufl. 1827),
«Etrennes k M. de Villöle» (1828). 3)a« Ijiftorifdje,
bureb tDa^T^aft poet. Sd?ilbcrungen au«gejeid? nete
ßelbengebidjt «Napolöon en Egypte» (1.— 9. Sluff.
1828; illuftr. 31u«g. 1842) t-erbanb mit Cppofition
gegen ba« bourbonifcb.e Königtum ben Mr.it $lavo-
leon«. SB. roollte biefe« sBert bem öerjog oon JHetcbs
ftabt überreifen, roarb aber niebt oorgelaffen unb
fcbrteb barauf bie Satire «Le fils de rbomme»
(1829), bie ibm 3 SDionate öaft jujog. Sie ^uli^
reoolution befreite ibn, unb er befang nun, ttneber
mit SWe^rp, ben Sieg be« iüolt« in «I/Insurrection»,
einem ber gelungenften ©ebidjte beiber. 3n ber
©odjenfebritt «Nemesis» (1831, 1832 ; 7. «ufl.
1842) oerfolgte SB. bann bie SHiniiter be« sBürger=
fonig« mit ebenfo argem Spott al« beren SBorgän-
ger. Sie Regierung ertaufte fein Scbwcigen, unb
e« gelang ihm nidjt, mit «Justiücation» (1832),
bie öffentlicbe 3ldj tung toieberjugeroinnen. Gr febrieb
nun eine liberfe&ung ber «neibe unb t?erfudjte ficb
in «Nouvelle Nemesis» (1845) unb «Zodiaque»
(1846) normal«, aber erfolglo«, in ber polit. 6a>
tire. Unter bem jroeiten Ratferreicb feierte SB. jebc
roiebtige Staat«bcflebcnbcit bind) einen 35itbpram=
bu«, fo in «Le 2 Decembre» unb «Vox populi»
(1852), «L'Exposition» (1855), «Les deux Mar-
seille» (1856). SB. ftarb 23. SÄug. 1867 ju aJlarfeille.
— SBfll. ©arfou, Les createurs de la legende Na-
pol^onienne B. et M6ry (^Sar. 1899).
^arttjclcmt), r>rancoi«, 3)larqui« be, franj.
Diplomat, fleb. 20. Oft. 1747 ju ?lubagne, oer=
banlte ber Sorgfalt feine« Ob.etm«, $ean 3acque*
iB. (f. b.), feine Grjielmng unb bie Gröffnung feiner
vautbabn im Staat«bienfte. 3m 5- würbe
er oon Gboifeul in ben biplomat. Sienft aufge=
nommen. SBeim 3lu«brud)e ber JRcuoIution ging
er al« üegatton«)efretär, bann al« ©ei*Äft«träger
nad) Vonron . im Sej. 1791 al« ber>ollmäd?ttgtei
ültinifter nad? bet Sd)»ei|. Gr fcbloft 1795 in SBafel
ben ^rieben mit v$reu^en unb balb barauf mit
Spanten unb bem S^anbgrafen oon Reffen: Gaffel.
I int gelang e« ibm ntd>t, audp Gnglanb jum ^xie-
ben »u bewegen, SHate bet Gilten jum villitaTiebe
be« Sireftortum« geir-dblt, tebrte er 1797 natb. s^Jari«
jurüd. Surd) bte Greigniffe be« 18. ^nictibor
(4. Sept. 1797) rourbe er geftürjt, üerr^aftet unb
nad) ©uapana beportiett; e« gelang ihm aber balb
nad> Gnglanb ju enttommen. s)lai> ber Dteoolution
»om 18. SBntmaire (9. 'ülov. 1799) rourbe er vom
Griten Kouful jurödberufen, ber it;n mm SBice=
prdftbenten be« Senat« unb einige 3aP" fpäter
jum 9lei*«grafen ernannte. SB. roar 1802 an ber
Spi$e bet Deputation be« Senat«, bie SBonapatte
ba« ftonfulat auf £eben«jeit übertrug; bod) blieb
et untet Napoleon« Regierung ohne SBebeutung.
3m 3tpril 1814 fahrte er ben SBorfifc im Senat,
roelcber be« Aaifer« SKbfet^ung au«fprad?. Da er
ftcb nad) ber 9ieftauration jum *$air batte ernennen
lauen, fo ftrtdj ibn Napoleon nad) feiner SRüdtebv
1815 oon ber $air«lifte; bie jtoette 9ieftauration
entfcbdbtgte ibn bafür burd) Gtnennung jum Staat«:
miniftet unb sJ){atqui«, ö.iDtt. 1815. SB. mad^te ftd)
1819 buteb. ben SKnttag vorhav.t, ba« Sablrecpt im
Sinne ber Ultraropaliftenpartei ju befd^rdnteu,
unb jog ftd) feitbem au« bem öffentlichen 2eben
| jurüd. Gr ftarb 3. Slpril 1830. — SBgl. Äaulet,
Papiers de B., ambassadeur de France en Suisse.
1792-97 (^ar. 1886 fg.).
^artbclcmp, %tan yacque«, franj. Slltertum«^
forfeber, geb. 20. San. 1716 ju Gafft« bei Slubagne
(f. b.), mürbe für ben geiftliaVn Stanb vorbereitet,
roibmetc ftd? aber arcbdol. Stubien. Seit 1744 beim
424
JBartytfemt) Saint^iloire — Sartfjolbi
töntgl. SJlebaillentabinett in %axi$ angeftelit, würbe
er 1747 ÜRitglieb ber Sltabemie ber 3nfcbriften, 1753
I u i'ttcr jeneä SabinettS. ?luf einer Stubienreife
nacb Stalien, baS er 1754—57 ganj burdjroanberte
(«Voyages en Italien, $ar. 1802; beutjdj Üftainj
1802), erroarb er bie ©unft beS ©rafen Stainmlle,
nachmaligen üJlinifterS Gboifeul, ber it>n fpdter burcb
einyabraelb inben Stanb f efcte, fid? gan j ben Stubien
ju mibmen. ©. ftarb, feit 1 789 SJlitglieb ber ?llabemie,
30. Äpril 1795. Gr batte als Slntiquar, befonberS
in ber SiumiSmatit, einen auSgejeicbneten tarnen
erworben, als er, nach 30jäbriger raftlofer ©orberei*
tuna, bie «Voyage du jeune Anacharsis en Grece»
(4 ©be., 1788 u. ö.) erfcheinen liefe, ein balb in alle
curop. Sprachen (beutfd) »on ©iefter, ©ert. 1792—
1804) überfeftteS anmutiges unb treue« ©cmdlbe
beS getarnten bauSlid?cn unb öffentlichen CebcnS ber
alten ©riechen. Sil* JHomanbidjter üerfucbte er ficb
in ben angeblich aus bem ©riecbiicben überfe&ten
u Amoura deCarite et de Polydorc» (^ar. 1760 u. 5.).
©.S «CEuvres completcs» gab ©illenate bcrauS
(4 ©be. unb StlaS, mit ©iograpfrie, $ar. 1821).
«artbclcmn Saint ^ilairc (fpr.feängt ildbr),
?\uleS, franj. ©elebrter unb Staatsmann, geb.
19. Slug. 1805 ju l;an-:- , rourbe nadj oollenbeten
stubien ©eamter im tfinamminifterium , mibmetc
Od) gleicbjeitig ber 3ournalijtit unb arbeitete 1827
—30 am «Ulobe». 9tacb ber ^uüreoolution be*
arünbete er mit SRobbe unb Gaud>oiS--£emaire ben
«Bon Sens» unb fcbrieb für oppofitionelle ©Idtter.
Gnbe 1833 entfagte er jebocb ber ^ublijiftit unb
manbte fidj auSfdjliefelicb minenicbaftlicben Arbeiten
ju. ©eine ©efamtüberfefcung beS SlriftoteleS, 1832
—93 erfcbienen , teilmeife neu aufgelegt, »erf ebaffte
ibm bie ^rofeffur ber griecb. unb röm. ^bilofopbie
am College be Jyrance, bie er im ^an. 1838 antrat.
,\m ÜHdrj 1839 roarb er, naebbem er mit ber Schrift
«De la logique d'Aristote» (1838) einen Jlfabcmie ■■
preis errungen batte, jum SJlitglicbe ber Sltabemie
ber SMfienfcbaften ermdblt. 9cad) ber JebruarreüO'
lution 1848 im 2)epart. Seine -Dife in bie flonftü
tuierenbe unb bie ©efefcgebenbe ©erfammlung ge=
rodblt, b««lt er fieb ju ben ©emdfeigten. ©eim
ctaatSftreicbe von 1851 marb er gefangen gcfe&t,
oerroeigerte 1852 SRapoleon III. ben Gib unb legte
ieine ^rofeffur nieber. 1871 in bie SRationatocr:
fammlung geroäblt, roirtte er bort für bie Grnem
nung JbierS' jum Gbef ber Gxetutiue, bem er als
©eneralfetretär unb treuer ftreunb bis ju feinem
Sturj jur Seite ftanb. 1876 rourbe er Senator auf
L'ebensjeit unb gebörte jum Unten (Zentrum. 3"
bem 5errbfd?en Äabinett »om Sept. 1880 bis $lov.
1881 leitete ©. baS SWinifterium beS HuSrodrtigen
unb mar beinübt, in ben ortent. fragen im Gin«
Hang mit ber ©iSmardid?en $olttit ju bleiben.
Gr ftarb 24. 9lov. 1895 in $ariS. »ufeer Dielen
toiffenfd^aftlicben älbbanblungen, befonberS über
inb. Sitteratur, finb oon S.S fflerfen nod> ju nen=
nen: «Des Vcdas» (%ax. 1854), «Du Bouddhisme»
(ebb. 1855), «Lettres sur l'Egypte» (ebb. 1856),
«Le Bouddha et sa religion» (ebb. 1862), «Mahomet
etle Coran» (ebb. 1865), «Philosophie des deux
Ampere» (1866; 2. Slufl. 1869), «A la demoeratie
fran^aise. La demoeratie fran^aise en 1873. De
la vraie demoeratie 1848» (tyax. 1874), «De la
inetaphysique» (ebb. 1879), «Le Christianisme et
le Bouddhisme» (GbälonS 1880), «Linde anglaise»
C}Jar. 1887), «Eug. Burnonf, ses travaux et sa
€orrespondance» (GbartreS 1892), «Victor Cousin,
sa vie et sa correspondance» (8 SBbe., $ar. 1895).
2ludj übertrug er fcomerS 5;liaS (2 ©be., ^ar. 1867)
unb i'iarc SlurelS «Pensäes» (ebb. 1876).
«artbelmeff, ftupferftedjer, geb. 27. 3um
1829 ju Grlangen, mar SÄüler con Äarl 2Raoer
in Dürnberg, ber Wüncpener Ktabemie unb
^ofepb ÄeUerS in 2)üffelborf. 3n Unterer Stabt
liefe er ftdj naa> einem Slufcntbalte in $ariS bauernb
nieber unb ftarb 29. äug. 1889. «IS bie beften
feiner Stiebe (in Sinienmanier) gelten: 3)er Seidjeiv
fdjmauS unb 3« ber Äirdje nadj Stoutier, 3)ie Spa^
jiergdnger nad) 0. Scbroerbaeburtb, GbriftuS am
Hreuj nadj 3- Äebren unb 25efreggerS Salontiroler.
«artber «innenmaffer, Stranbfee im preufe.
^ea.=5öej. Stralfunb bei »artb (f. b.).
toavttM (jpr. -tfi&), $aul 3of., franj. »rjt, geb.
11. 5)ej. 1734 in aiiontpellier, ftubierte 1750—53
bafelbft SDicbijin unb ging 1754 naa) ?JariS. Gr
mürbe 1756 ftclbarjt, erlranlte aber in SBeftfalen,
tebrte 1757 nach tyavii jurüd unb mürbe 1759 an
bie Unioerfitdt SWontpcllier berufen. Seine «Nou-
veaux Clements de la science de Fhomme» ri'iont-
pell. 1778; 3. Sufl., 2 3)be., $ar. 1858), toorin er
fein auf bpnamifdjcn ©runbfäften berubenbeS Sp=
ftem ausführte, mürben in bie meiften europ. Spra-
chen überfe&t. 3). tebrte 1781 nach ^«"S jurfld,
mo ibn ber Äönig jum mitberatenben fieibarjte,
unb ber £>crjog oon DrUanS ju feinem erften £eib-
arjte ernannten. 2üad) bem Sobe 3ntbertS mürbe
er 1785 Zitulartanjler ber Unit>nfitdt ju 9Ront<
pellier. Xic SMenolution raubte ibm ben größten
Jeil f'eineS Vermögens unb feine Stellen. Grft 9lapo^
leon »erfeftte ibn in neue Jbdtigfcit unb überbduf te
ibn mit Gbren unb Stürben. Gr ging 1805 nach
$ariS, mo er 15. Ctt. 1806 ftarb. Gr fcbrieb noch
«Nouvelle mäcanique des mouvements de Phomme
et des animaux» (Garcaffonne 1798; beutfeb von
Sprengel, &alle 1800), «Traite des maladies gout-
teuses» (2 »be., SWontpeU. 1802; neue Stuft. 1820;
bcutfdj »on SJifchof, iöerl. 1803) unb «Consultations
de medecine» (2 #be., ^ar. 1810 u. 1820).
©artbtnühle, f. Sodcta.
^artbolb, griebr. fflilb., ©efdjichtfchreiber,geh.
4. Sept. 1799 ju ©erlin, ftubierte feit 1817 in SerUn
unb Breslau erft Sbeologie, bann ©efebiebte, mar
herauf einige 3ibw 6au»lebrer, mürbe 1826 l'ebrer
am Collegium Fridericianum in ftönigSberg, 1831
aufeerorb. unb 1834 orb. ^rofeffor ber ©efebiebte in
©reifsmalb. 6rftarbl4.3an.1858. Sie ÜHcibe feiner
biftor. Sdjriften eröffnete 3). mit ber 8Hogtapbi<
«3obannDon2Bertbimndchftcn3ufammenbanaemit
ber 3eitgcfd?icbte bargeftellt» $krl. 1826). Seine
öauptwerle Tinb: «35er Stömerjug fiönig Heinrichs
non *?üfcelburg» (2 ©be., RßnigSb. 1830—31), «©c=
idjicbte oon iHügen unb Bommern» (4 Sie. in 5 SBbn.,
»amb. 1839—45), «@efd?i<bte beS grofeen beutfehen
HriegS Dom Jobe ©uftao SlbolfS ab» (2 Ile., Stuttg.
1843), morin er biefen als einen gemeinen, beucbleri*
icben Gröberer binftellt, unb «©ejehiebte ber beutfehen
Stabte unb beS beutfehen ©ürgertumS» (4 ©be., S^jj.
1850—52); ferner «©efdjicbte ber beutfehen i>anfa»
(3 ©be., ebb. 1854), «©efebiebte ber ÄriegSoerfaffung
unb beS ÄriegSmefenS ber Teutleben» (2. 3lufl.,
2 ©be., ebb. 1864) unb «Soeft, bie Stabt ber Gngem»
(Soeft 1855). Such bat ©. mertPoUe Muffätje für
baS «i>iftor. Safdbenbucb » geliefert.
ttartbolbt, Au-fau- Stugufte, franj. ©ilbbauer,
geb. 2. Slpril 1834 in Colmar im Gifafc, Sdjüler
oon & Seheffer, ftellte 1853 auS: ben ©armbrrji'
93artf)olty — «artyolomitcn
425
gen Samariter; ihm folgten: Tiefieben Schwaben '
unb bie Koloffalftatue be* (iicneral* Mapp (1855
inßolmar). sJlacb bemTeutfcb^Tanjöfijcbcn Kriege I
von 1870 unb 1871, ben er im ©encralftabe ®ari; |
balbt# mitmachte, fertigte er ben l'öwcn von
Seifort, ein Molofialbcntmal au* Oiranit. Sonft
fmb nodh 3u nennen: fteiterftatue be* Hercingetorir
l^uieum in Glermontl, ba* i'afanette^Tenfmal
in Sicuporl (1873), bie toloffale greibeitegöttin
(1886) auf i'ibertv = ;Ulanb am Hafeneingang, von
'Jleuport (f. b.) , bie Toppclitatuc fiafapette* unb
©af bmgton* in Hari* (1895) unb bie Strasburg
Hilfe gcwdbrenbe Hclvctia in iöafcl (1895).
^nvtliülM), ^af. Sal., preuft. Tiplomat, geb.
13. ÜJtai 1779 ju Berlin alä Sohn jüb. Altern, ftii-
Dierte feit 1796, trat 1805 jur prot. Kird?c über;
1809 machte er al* i'eutnant in ber Liener l'anb:
wehr ben ftclbjug gegen bie ftranjofeu mit. Seit
1813 im biplomat. Ticnft Hrcufiene, ging er 1815 al*
rreufe.Wcncralfonful naaVHom, wo er 27.;"Uili 1825
l'tarb. S. febrieb: "Ter Krieg ber Jirclcr l'anbleute»
(Herl. 1814) unb < Süge aue bem Sehen be* Karbw
nal* Herculc* (Sonfalpi» (Stuttfl. 1825). (*in eifriger
Kunftrreunb, bat er namentlich bie ^eefomalcrci
wieber in* Sehen gerufen, inbem er bureb beutfehe
>tünftlcr (Kornelius, Cvevbed, Scbabow unb Heit)
feine Dehnung in SHom, bie ü"afa S. ober (Safa ,^uc
cari, mit <jrc*ten ausmalen lieft. Tiefe berübmten
,\re*fen (bie ©efebiebte ^ofepbe baritellcnb) würben
1887 abgelßft unb in bie berliner ^aticnalaalerie
übergeführt. Sein« Sammlungen von Hafen u. f.».
fmb jeht in ber berliner 9lationalgalerie. — Hgl. von
Tonop, Tie «aubgemälbe ber Gafa H. (Herl. 1 889).
ttavifcoltiifcfic Tri'tfcn (GtaadalM Barthoh-
uiauao), jmet bopncngrofie traubige Sebleimbrüfen,
welche m beiben Seiten be* Scbeibcueiugang* ge-
legen fmb, benannt nad? ihrem tfntbcder Kafpar
Hartböhn (geb. 10. Sept. 1655, geft. 11. frini
17:5* al* Hrofefior ber Anatomie ;u Hopenbagen).
3 ie ent ninben fieb bi^ireilen (S a r t b o l i n i t i *) unb
acben bann Vlnlafi jur Slbfeef.bilbung. Tie Hebanb=
luna ift im letztem Jalle operativ.
$*aru)oIomäer, f. Sartholomiten.
$t<trtt)olotnätt0 (hehr., «3obn be* Mellnau;,
einer ber jwölf i'lpoftel. H. f oll nach einer febon von ■
(iufebiu* bezeugten Scgcnbe baö (Sbriftentum in
^nbien, b. i. wahrscheinlich im fübl. Arabien, ge-
lehrt unb babin and) ba* Evangelium be* i'fatthau*
in bebr. Sprache gebracht haben. Tie nod? latcinifcb
unb griechifcb erhaltene «Passio Hartholomaei» ver:
legt feinen l'iartprertob nadi bem eigentlichen ^nbien.
iHnbere Sagen verlegen feine 3&rtiamteit nad? Sar
tbien unb nach Okofuumenien ; nadi ber überliefe
rung ber armenifchen Kirdie feil er ju Urbanepoli*
ober Slrbanopoli* (Krowandashat) getötet werben
fein. Eine namentlich in ber lat. Jtircbe verbreitete
Sage macht H. ju einem Sprer au* tönigl.OJcfcbledjt.
Seine Reliquien füllen nad> s3fepbergerb in llUefo-
potamien, fpäter bureb Jiaifer lUnaftaftuä 1. (491
—518) nach Tara übergeführt irorben fein. s3iad>
ber im ^Ibenblaube herrfebenben Sage feilen fie nad?
ber ^nfel fiipari gefebroommen , hier 58u aufgefun:
ben, 838 nach Henetent, 983 nach iHom gelommen
iein. Tie latb. Mir*c feiert ben ©ebäcbtnietag beä
Vlpoftel-3 24.3lufl., bie griechifebe ll.^uni. — Hgl.
X'ipfiu-3, Tie apotmpben 3lpoftelgefcbicbten unb
i'lpoftellegenben, Sb. 3 (Hraunfcbro. 188-1).
^ariln)knnfjue<nfirt)t ober Variier Hlut--
bochjeit, bie 3]iebermet»elung ber Hugenotten I
(f. b.) ju ^ari« in ber Kacbt jum 24. äug. (bem
Hartbolomdu^tage) 1572. Seit bem $acifitation*:
ebitt von 6t. (itarmaimen'Sape vom 8. ?lug. 1570
lenlte ßatbarina von ÜRebici ftcbtlid) in bie Hahn
einer 8lnnäb«runfl an bie Hugenotten unb ber Slb=
(ebr von ber tatb. Vormacht Spanien ein. S8e=
leiebnenb ivar bafür aueb bie Heirat ^einrieb? von
He"arn, be* iunaen Haupte* ber Reformierten in
^Tantreicb, mit Üttargarete, ber Sebrvefter Äönig
Karl* IX. Um baran teilnehmen, maren bie vor«
nebmften Hugenotten be* 9teicb* nach $art* ge=
(ommen, an ibrer Spihe Mbmiral Golignp (f. b.).
,^m Saufe be* Huguft* hatten über ben $lan eine*
fpan. Kriege* jroiicben (Solignp unb Katbarina he*
tige ?lu*einanberfehungen jtattgefunben ; ßolignu,
ber ben ftrieg rvünfebte, hatte ben König Karl IX.
eine Seit lang feiner Butter abfpenftig ju machen
geioupt; biefe fuebte be*balb (Solignp ju befeitigen
unb lieft am 22. ftug. auf ihn frbiefeen; er (am mit
einer Hertvunbung bavon. Tie Hugenotten aber
forberten ©eredjtigfcit unb Sladje unb brobten mit
^lufftanb. 9iun marb von Katbarina, nach einem
(Sonfeil am 23. 9(ug., au bem ber Kbnia teilnahm,
bie Grmorbung aller Hugenotten bcfcbloncn, unb in
ber IRacbt um 3 Uhr »tun te ftcb bie tatb. »evftltc
rung von $ari* beim Sduten ber 6turmgloden auf
bie abnung*lofen @laubeu*feinbe. 3uerft 'Belen i$o-
lignp unb feine Angehörigen, bann bie Webnahl
feiner ^reunbe unb Slnbänger ber entfeffelten ©ut
>um Epfer; bie Hefe ber Hevöllerung, bie Bürger
unb bie Qklebrten fotvie bie Hornebmften im Staate
wetteiferten tm 9Jlorben; ber König felbft foll auf
bie JSlücbtenben gefeboffen haben, »n 2000 tarnen
in $ari* um. ^n ben ^rovinjen fettten f»d) bie SJer:
folgungen fort; noch 20000 folien hier emtorbet
roorben fein, f^n ber tatb. SDeit, namentlich in
töom, riefen biefe öreuel ben bödjften 3ubel bervor ;
bie ndcbfte $olgc aber rvar nur ein neuer Jßürgcr
trieg, ber tvwber mit einem Tulbung*ebitte für bie
.Hugenotten enbigte.
Tie grofee ^rage ber ©efdjicbteforfdjung, ob ber
Schlaa lange vorbereitet ober plöjilid} erbaebt unb
au*gerübrt, unb ob im erftem $alle neben Katba=
rina, ber Hauptanftifterin, ihr Sohn, ber König,
eingeweiht gewefen fei, ift namentlich bureb Saum:
garten («Hör ber 33.», Strafib. 1882) babin gelöft,
bafj von einer tunftvoll gelegten Schlinge für bie
Hugenotten teineSpur }u finben ift, ba| aDe fo
gebeuteten äufeerungen unbejeugt ober anber* auf :
jufaffen finb, bafe erft (Solignp* perfönlicb über=
wiegenber Ginflufe auf Karl unb fein Trdngen jum
gefährlichen offenen Hruche mit Spanien Katbarina
mm SWorbvcrfuche, unb al* biefer mifelang, aue
(5urdjt vor ber Diacbe ber Hugenotten jum allgemein
nen ÜJtorben getrieben bat. — Hgl. noch Solban,
.vrantreieb unb bie 33. (im «Hiftor. ^afd^enbueb",
>brg. 1854); SRanle, 9toa)malige (Erörterung ber
üJtotive ber 33. (in ber «Hiftor.-polit. 3eitfcbrift»,
v^abrg. 1836) unb granj. (Sefchicbte, 33b. 1 (Stuttg.
1852; baju bie Slnaletten in 33b. 5); 3Buttte, 3ur
Horgefdjidjte ber 33. (Cpj. 1879) ; 33orbier, La Saint
Bartheletnv et la critique moderne (®enf 1879).
iBartbo'lomäudfee, f. König*fee.
»öartbolomiten ober Sartbolomder, jwei
religiöfe Wemeinfchaften. 1307 tarnen flüchtige ar-
menifebe Üftöncbe nach ©enua, grünbeten bort eine
Kirche be* beil. 33artbolomdu* unb bilbeten eine
Kongregation, jundebft nacb ber SHegel be* beil. 33e^
nebilt. (Kernen* V. geftattete ihnen ben öotte*»
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426 Barthonia —
bienft nad) armeniid)em SRituS ; balb nahmen fie bie
:Hcgel beS 2luguftin an, grünbeten in mebrern ital.
=täbtcn Klöfter, erbieltcn t>on 93onifaciuS IX. bie
^rinilcgien ber Sominifaner, würben aber 1660
»on 3nnocenj X. wieber aufgehoben. Obre DrbenS?
tracbt war juerft braun, bann fttwarj , juletjt weife.
Hon ibreu ÜJtitgliebern baben IMhtu b i m , (Scrbelloni,
i*aul Ciofta als ^Brebiger bebeutenben :Huf erworben.
3m 3- 1640 begrünbete 93artbolomduS Holj'
bau f er (geb. 1613 ui Saugna in Schwaben , feit
1655 2>etan unb Pfarrer ju JBingen am SRbein,
ge|t. 20. 3Rai 1658) eine Bereinigung von 3Belt=
aeiftlichcn, bie ftcb bie 93ilbung guter $rebiger unb
Scelferger unb bie gegcnfeitige Unterftütiung bcr
iWtglieber »um 3med fefete. $er "Bräftbent ber
öemeinfdjatt ftanb unmittelbar unter bem sBapft,
tonnte aber nur im Gim?erftdnbniS mit ben 93ifd)öfen
'ikrfügungcn treffen. Sie JB., wie fte fiep nad)
ibrem Stifter nannten, fanben befonberS Verbrei-
tung in kapern unb tft erreich, aud) in sBofen unb
3 minien; bis jum Gnbe beS 18. 3abrb. baben fte
fieb, nur in einigen baor. unb febmdb. 93iStümern
erhalten. Sie unter vBiuS IX. unb Seo XIII. ae-
marttcnSJerfucbe, JßriefteTgenoffenfd)aftcn nad) bem
-liorbilbc ber JB. ju grünben, baben leinen 6rfolg gc=
babt. — Sgl. ©abuel, Yie du venerable B. Holz-
hanser (^ar. 1861; beutfd) SJiainj 1862); Supan:
loup, Uber baS gemeinfame £eben im SÖelttleruS
Barthonia, f. 93artenlanb. [(ÜJtainj 1869).
^artfjou (fpr. -tub), 3ean 2ouiS, franj. $oli;
titer, geb. 25. Mug. 1862 in Cloron=Satnte SDtarie
(93affeä-iiprene'eS), ftubierte bie 9ted)te unb mürbe
:'lbt)o!at unb 2Runieipalrat in Jßau, wo er bie :H>:
baltion beS «Indöpendant des Basses -Pyrenees»
führte. Qx würbe 1880 unb 1893 als republifa=
nifeber Kanbibat in bie Kammer gcwdblt, war im
Kabinett Supup, Dom 9Jlai 1894 bis $an. 1895,
JNinifter ber örtentlidjen Arbeiten unb leitete unter
Maine 29. April 18% bis 15. 3uni 1898 baS 3n=
nere. JB. ift einer ber fdjlagfertigften unb begab
teften unter ben jüngern ftübrern ber gemäßigten
Wepublifaner. [(i. fianbbubn).
«artbubn, baS Sbüringer 93auebädd)en
«arrterrrjen (Tardigrada), eine Drbnung ber
Spinnentiere (f. b.), bie febr Keine rüdgebtlbete
formen umfafct. An bem länglichen Körper ber 93.
lafien fid> unbeutlicb einzelne iHinge, niebt aber ein
Kopfbruftftfid unb ein Hinterleib unterfdjeiben. Tie
ilunbtetlc ftnb jum Saugen eingerichtet, von ben
mer ftummelarttgen JBeinpaaren ift baS lehte anS
6nbe beS Körpers gerüdt. Sie JB. finb Emitter,
roaS fte üon allen anbern Spinnen unterfdjeibet.
Sie leben an f a übten Stellen, j. 93. unter bem 2ÄooS
bcr 3iegelbä(ber, in Regenrinnen u. f. w. unb tönnen
gam austrodnen unb nad) langer Seit beim Am
feuchten aufleben. Ginc non ben etwa 15 betannten
Arten ift: Macrobiotus Schultzei Grceff (f. iafel:
Spinnentiere unb Sauf enbffifjer I, (rig. 10).
ttarrfatebM, f. SRabentafabuS.
ttartfang 1 1 Hula lapponica Uetz, i , im beben
Horben üorlommenbe Art ber Jagtäuje (f. b.), non
etwa 70 cm Sänge (einfcbliefelid) beS ScbwanjeS)
unb 104 cm Älafterweite, oon hellgrauer Färbung
mit bunlcln i.'fingf flcden unb gelbem Sdwabcl.
tBartf urf urf e (Bucconidae), eine auS 5 ®attun--
aen unb 43 Slrten beftebenbe, auf baS tropifebe !on=
tinentale iämerita befdjränlte Familie bcr ÄududS=
oögcl. Sie baben einen nicht febr langen, aber
frdftigen Schnabel, ber an ben Hinteln oon j'tarfen
Jartoli («bolfo)
JBartborften umgeben ift. Sie ^lügel finb jiemlid)
lang, ber Schwang ift tun; an ben turnen jüfeen ift
bie innerfte unb äufeerfte 3ebe nach hinten gewanbt.
Sie finb Don plumper 03ejtalt, bidtöpfig. haben ein
lodereS, fdjlaffeS ©cfieber oon bunleln garben.
Bartl., bei botan. JBejeicbnungen abfürjung
für JBartling (f. b.). [mann, f. Jrerc.
Partie rere (fpr. babrtl fribt), engl. Staats^
JÖnrtlctt, 3obn SluffeU, amerit. Scbriftfteller,
geb. 23. Ctt. 1805 in $rooibcnce (^bohe^Slanb),
mar ohne Grfolg Kaufmann unb JBucbbänblcr.
1H50 grünbete er bie 9?euporter ©eograpbifcpe ©c=
fcllfcbaft unb warb Kommiffar für bie JBeftimmung
ber @ren^e iwifcpen ben JBereinigten Staaten unb
Ulerito biS 3an. 1853, beenbete aber, ba ber Hon=
gre| bie Littel nicht auswarf, feine Aufgabe nicht.
fW 'Max 1855 würbe er Staatefetretdr oon 9tbobe'
^elanb. 93. ftarb 28. ÜJlai 1886 in «prombence.
Seine bebeutenbften Sdjriften finb: a Personal
narratire of explorations and incidents in Texas,
New Mexico, California, Sonora and Chihuahua»
(Import 1854), «A Dictionary of Americanisms»
(JBofton 1848; 5. «ufl. 1884). "93. gab bie «Records
of the colony of Rhode Island and the Providence
l'lantations » (10 JBbe., 1856 — 65) berauS; femer
«Bibliothec« Americana 1493—1800» (4 93be.,
1865— 70), «Literatureof the Rebellion« ( 1867) u. a.
Zärtling, «yriebr. ©ottlicb, 93otaniter, geb.
9. 3)ej. 1798 )u ^annoner, unternabm 1818 eine
botan. ftorfcbungSreife burd) Ungarn unb Kroatien
bis jum Slbriatifcben ÜJleere, Würbe 1836 aufcerorb.,
1837 orb. ^rofeffor unb 2)irettor beS botan.
ÖartenS in ©Otlingen unb ftarb 19. 9ioi\ 1875.
Seine Utterar. ärbeiten bejieben fid) bauptfdcblicb
auf bie botan. Spftematil; berrwriubeben fmb:
o jlora ber öfterr. Küftenldnber» (@ött. 1825), «Or-
dines naturales plantarum» (ebb. 1830).
*artmannc<frügc, Krüge oon nieberrbein.
Steinjeuge auS bem 16. unb ber erften Hälfte bc*
17. ^ahrh., bie unter bem ftuSgufs mit einem bär-
tigen SJlenfcben- ober 5ra^engefid)t in Ütelief »cr=
S" trt fmb; fie ftammen meift auS ben Gabrilen oon
aeren unb ©on frechen.
Oartntcifeit (Panuridae), eine (leine ^amilie
mertwürbiger JBögeldjen (13 Arten) aus ber Crb=
nung ber Singoöael, »on meifenartigem JBortom=
men, faft nur auf ben Himalaja beidjrdnlt. 9Utr
eine Art, bie gewöhnliche 93artmeife (Pann-
rus biarmicus L.), bcivc hu Sübrufelanb, Ungarn,
auch SBcfteuropa. Sänge 19 cm, wovon 10 auf ben
Sdiwan) fommen; Kopf, 93orberbalS blaugrau,
HinterbalS unb 9tüdcn gimmetbraun, 93ür}el heller.
Unterfeite weife, Flügel mit fd)warjbraunenSd)Wiiv
gen. 2)aS 5Dldnnd)en befilit einen fchrägen, an ben
ÜJiunbwinteln beginnenben unb etwas an ben Hals
berabreiebenben Schnurrbart, bcr beim überhaupt
matter gefärbten 9Bci beben meifelid) ift. Sie bauen
jwifeben iHobr unb Schilf tunftreiebe bängenbc
Hefter. Sic 93. würben bereits in ber JBogelftubc
gezüchtet unb mit 92achtigaUfutter , Sämereteit,
ÜJtcblwürmern u. f. m. ernährt. 3)aS fyaax toftet
12—20 Ü)t. [93artflcd?ten (f. b.).
>^artmooc<, f. Barbula. 93. beiden aud) bie
»attöli,2lbolfo, ital. ScbriftfteUer, geb. 19.9iov.
1833 in 5yi»ijjano» ftubierte bie 5Hed)tc, war 1856
—59 sDtitrebactcur beS «Archivio storico italiano»,
mürbe 1859 ©pmnafwlbircttor in Aleffanbria, hier*
auf Sirettor ber 3Jtarinefcbule in Sinorno, betleibete
ähnliche Stellungen in ^iacenja unb JBenebig unb
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Sortoli (Stanietlo) — SBorton (Jöernarb)
427
feit 1874 ^Jrofcnor am Istituto degli stmlj
saperiori in <jlorenj. Gr ftarb 16. 9Jtai 1894 ju
©enua. Aufcer ©ielcn Reinem Arbeiten beforgte
er mehrere gefaxte Ausgaben altital. Scbriftwerfe
unb febrieb: «I viaggi di Marco Polo» (ÜJtail. 1859),
«I prirai due secoli della letteratura italiana» (ebb.
1870 — 79), «I precursori del Boccaccio» (jlor.
1876), «1 precursori del Rinascimento» (ebb. 1877), I
«I manoscritti italiani della Biblioteca nazionale |
diFirenze» (ebb. 1880), «Scenari inediti della Com-
media dell' arte« (ebb. 1881 fg.), «Storia della lette-
ratura italiana» (93b. 1—8, ebb. 1878—89, biS
Petrarca reiebenb; beutfeb. oon Steinfyarbftöttncr,
1, 1—2, £amb. 1881—83).
»Bortöli, Saniello, ital. ®elebrtcr, geb. 12. gebr.
1608 in jerrara , warb 1623 Jefuit unb wirfte aU-
Ürebigrr in feiner Saterftabt, warb aber 1650 als
(iJefdjiditfcbreibcr feine* CrbenS nad? 9iom berufen,
reo er als fteftor beS ?|efuitentollegS 13. 3an. 1685
ftarb. Sein £>auptwerl, reich an fein eingetleibeten
i'obcäergflffen, ift bie «Istoria della Compagnia di
Gesü», oon ber 33b. 1—3 (iHom 1653-63) bie®*
iebiebte beS OrbenS in Afien, Afrifa unb Gbina,
93b. 4— 5 (ebb. 1667—73) bie inGnglanb unb Italien
enthalten. 3)er erfte Jeil («Vita e istituto di S. Igna-
zio») fowie 33.S aSeetifcbe unb moralifcbe Schriften
rourben ganj unb cinjeln (j. Q). 9 93be. , ^jiiacenja
1821 ; 3 iöbe., Mail. 1831) mieberbolt gebrueft. Auch
bie pbpfif. Abbanblungen «Del ghiaccio c della
coagulazione» (9iom 1681), «Del suono» (Bologna
1680) unb «Deila teusionc e pressione» flRom 1677)
maebten Aufleben. Seine fpracblicben Arbeiten
waren jum jeil gegen bie GruSca (f. b.) gerietet;
am berühmteren »urbe «11 torto e il diritto del non
si puö dato in giudizio sopra molte regole della
lingua italiana» (5Hom 1655). 33.Ö «Opere complete»
gab ÜJIarietti (34 93be., Jur. 1823—44) berauS.
eattöli, $ietro Santi, mit bem SBeinamen
^Jerugino, ital. Äupferftecber, geb. 1635 ju 93ar=
tola, geft. 7. 9lo». 1700 ju 5Hom, war ein Schüler
oon $oufftn unb bat ficb großen :Hubni bureb feine
HupfeTfticbe bcfonberS nad) Driginaleit SRaffaelS unb
na* Per Antife erworben. Sein$>auptwerl: «Admi-
randa romanorum antiquitatum vestigia», 81 iBlät=
ter, ift für Archäologen wütig. Aua) bie 9lelief 8 ber
5äulen beS Irajan unb AntoninuS bat er geftoeben.
**a r t ö l i ober Söartolo, 2abbeo bi, ital. gjtoler,
geb. 1362 ju Siena, geft. 1432. 2Jon feinem »ater
üorgebilbet, war er als JjreSf omaler um 1400 für
Kirchen unb :Ha t Im uS in $ifa tbdtig ; bann febmüctte
er 2)om unb Signoria von Siena mit (jefct oer-
lorenen) SrcSfen; am bebeutenbften finb bie 1407
in ber Capelle beS StabtbaufeS ju Siena aus-
geführten SUanbgemälbe, welcbe-Scenen auS bem
Sehen ber üDlaria Partiellen. ÜWebrere ?abre fpd=
ter, um 1414, malte 35. nod) ben 33orfaal ju biefeT
itapelle. 33. wirlte auch in Perugia, %atua unb
33olterra. Gr fetjte bie fHicbtung ber ältern Siene*
fifdjen Schule, inSbefonberc bes $ierro ^orcitjetti,
jebod) mit weniger Kraft, fort,
löartoliftcn , f. IBartoluS.
©arrölo, mittelalterlitber Jurift, f. 33artoluS.
©•rtolo, Jabbeo bi, ital. SWaler, f. 33artoli.
Bartolom mco, gr a , eigentlich 33 a c c i o b e 1 1 a
^orta, einer ber größten SDJeifter ber Florentiner
IRalcrfchule, geb. 1475 ju Sanignano in StoScana.
Scbüler oon Sofimo JHoffelli, oerbantte er feine
böbere AuSbilbung bem Stubium ber inerte beS
tfeonarbo ba ^ineu Gr war ein eifriger Anbänger
beS Saoonarola, jog fid? nad) beffen Gnbe 1500 in
ein Älofter ju fiioxtni jurüd unb entfagte für län-
gere 3eit ber ftunft, ber er ficb ieboeb, fpäter wieber
,>uwanbte. ^Borjüglid? regte ihn ber 3$erlebr mit
^affael an , ber 1504 naep glorenj fam. ®. ftarb
6. Ott. 1517 in SlomtJ- 9ieine Gmpfinbung, an=
badjtsoolle Stimmung unb leibenfcbaitelofe @rofp
artigtett, gepaart mit lieblicher 9tait>etät in ben
weiblichen ftöpfen, djaralterifteren feine Silber.
v^iele von bieien fiebt man in ^lorenj: im ^alauo
Bitti ben auferftanbenen GbnftuS unter ben ticr
Goangeliften unb eine Hreujabnabme; in ber Ata:
bemie groben feiner (jreSlotecbnit; anberei in ben
Ufftjien. ^n t'ucca befinbet ficb bie ÜJlabonna mit
Öeiligen(1509;f.3:afel: ^talicnifcb, e ÄunftVII,
$tg. 7) unb bie 3)cabonna bella SDiifcricorbia
(1515); im <5ofmufeum su SBitn bie Sarftellung
im 2empel (1516), eins feiner würbeüollftcn Süerle;
im Soutre: Verlobung ber beil. Jlatbarina (1511),
tbronenbe IHabonna mit ^eiligen (1511), SJerlün:
bigung 9Jcariä (1515). - 5Bgl.§ran^ m ^
^orta (SlegenSb. 1879) ; ©ruper, Fra B. et Mariotto
Albertinelli ($ar. 1886).
•©artolo vM' ^ranceSco, ital. ilupferftecher, geb.
21. Sept. 1728 ju glorenj, arbeitete in SBenebig,
glorenj unb iDcailanb, ging 1764 nach Conbon unb
rabierte unb ftad) bort eine Steide Pon alten jpanb:
Zeichnungen, bie ber &ergog xrnn VJorl in Italien
Tür ben König gefammelt batte. 1805 ging er nad?
Üiffabon als 5)ire!tor ber bortigen WaUx- unb
Hupferftecheralabemie unb ftarb bort April 1813.
35. war oor allem ein 5Jletfter in ber $unf tiermanier ;
»on feinen sablreidjcn blättern fmb ju nennen:
Glptia nach Ann. Garracci, &il öieronomuS nach
Gorreggio. Gr febuf auch Porträte unb biftor.
Silber. — ißgl.Juer, F. B. and his works (2 53be.,
2onb. 1882; 2. Aufl. 1885).
®artölu0f auch Söartolo, einer ber beruor:
ragenbften mittelalterlichen Lehrer beS r5m. Stechte
unb baS öaupt ber fog. ^oftglojfatorcn, bie nadi
ihm auch *Barto(iften genannt würben, geb. 1314
ju Saffoferrato im .t»erjogtum Urbino, lehrte ju
Bologna, ^ifa, Perugia unb ftarb im $u\i 1357
ju Perugia. Gr fchrieb umfaffenbe Kommcntarieu
jum Corpus juris civilis, bie bei ber Aufnahme bee
röm. SHechtS in 3)eutfchlanb üiel gebraucht würben
(«Opera omnia», 11 SBbe., Saf. 1588—89).
varroit (fpr. hahrt'n), Vernarb, ber Cluäfer-
poct genannt, geb. 31. 3an. 1784 bei Sonbon,
war 'ipripatlebrer in Siocrpool, feit 1801» S3anl=
commiS ju 9Boobbribge. Giner deinen ö)ebicht:
l'ammlung, «Metrical effusions» (1812), folgten:
«Poems by an amateur» (1818), «Poems» (1820;
4. Aufl. 1825), «Napoleon and other poems»
(1822), «Verses on tbe death of Shelley» (1822).
«Minor poems» (nebft «Napoleon», 1824), «Poetic
vigils» (1824), «Devotional verses» (1826), «A
widov's tale and other poems« (1827), «A new-
year's eve and other poems» (1828), «Fisher's ju-
venile scrap-book» ( 18H6), «The Reliquary» (1836),
tiHousehold rerses» (1845), enblicb «Sca-wccds.
gathered in the aatnmn of 1846». 9J.S Sichtungen
(mit B. B. bejeidmet) burchjieht ber Son beS Quä«
ferS; bie einfanden GJebanfen fmb leicht in fanft=
Tliercnbcu Herfen auSgebrüdt. 3)urch eine Samnv
lung unter ben Cudfern erhielt er 1824: 1200,
bureb 91. tycd auS ber Gioillifte eine ^Jenfion oon
100 gjfb. St. 9lach feinem Jobc (19. ftebr. 1849)
oerönentlichtc feine lochter 2ucp 33., bie wie ÖJ
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428
©ctrton ((Slifabety) — ©artfdj
Scbwefter Avau Ulavia 6ad Diele Äinberfcpriften
frommer Üttcbtung Derfafete, «Selections from the
poems and letters of B. B., with memoir» (Conb.
1849; neue StuSg. 1860).
Oftrton (fpr. baprt'n), Gliiabetb, genannt baS
beilige ÜDidbcben ober bie sJJonne üon Kent,
ein an nerobfen Unfällen leibenbeS OJtobcben in
Sllbington (@raffd>aft Äent), bie it^rer StnfäUe lue
gen fett 1525 in ben ffluf ber £>eiligteit tarn. Sies
oenufeten ber (frjbifcbof Dana« oon Ganterburp
unb JBifcbof ftifher üon SRocbefter, um ftd) ihrer für
ben alten ©lauern gegen bie mit fieinricbS vill.
G&e; unb Kirdjentrennung brohenben Neuerungen
ju bebienen. §\)xe $ellfeherei rief grofce Stufregung
berüor, bie fte bem fcbiSmatifdien König gefäbjliaS
erfcbeinen liefe. SRan brachte fie jum ©eftänbniS,
ein betrflgerifdjeS Spiel getrieben ju haben; als fte
bieS wiberrtef, würbe fte hingerichtet (1534).
Bartonla Torr, et Gr. , «ßftanjengattung auS
ber Samilte ber fioafaceen (f. b.) , beren Strien, ein=
unb jwei jährige Kräuter, in Gbile unb im Sübweften
sJJorbamerilaS wacpfen unb als 3i«tpflan$en in@c^
loädjSbäufern tultiüiert merben. Sie baben gelappte
JBlättcr, einzeln enbftänbige JBlütcn mit einer grofeen
weificn ober gelblichen 53lumentrone. B. aureaJLt'wf J.
ift eine ber fdjönftcn Sommerjierpflanjen mit glän=
jenb orangefarbigen Blüten; fte ftammt auS Stall
fornien, wirb 60— 80 cm b.od), ift in Seutfcblanb
nur in fein* gcfcbüfcter Sage im freien, beffer in
Jöpfen unter ©laS ju jiehen, ba fte gegen feuchte,
table Witterung äuper|t empfinblicb i|t.
©arton 011 ^rtucll (fpr. baiut'n onn brweü),
früher felbftfinbige Stabt in ber engl. ©raffcbaft
Sancafpire, etwa 9 km im SB. r>on iDtandjeftcr, am
3rwell, Aber ben ein Slquäbuft ben iBribgewater*
tanal führt, je&t mit GccleS (f. b.) oereinigt.
©arton upon -?>umbcr (fpr. baljrt'n öpp'n
bömbr), altes Stäbtcpcn in ber engl, ©raffcbaft
Lincoln, am Sübufer beS fmmber, 9 km fübmeft;
lieb von .vuitl, bat (1891) 5226 G.; betrieben wirb
bauptfäcblicb $iec\d- , Töpferwaren unb Segeltudp:
i'abritation, fowie l'ialv unb ©etreibebaubel.
©artoftetuic j (fpr.-tol'cbe'witfcb), Julian, poln.
.vjiftorifer, geb. 17. Jan. 1821 in SBiala in s#obladnen,
ftubiertc auf ber Petersburger Uniuerfttät, würbe
^rofeffor unb SBibliotbelar in 2i)arfcbau unb rebi*
gierte ben «Dziennik Warszawski». Gr ftarb pier
"}. 9ior>. 1870. Unter feinen biftor. SBerfen ftub per=
üorjubeben : «Krölewicze biskupi» (2Barfd?. 1851),
«Seutfdje Herren am 6of Stanislaus StuguftS»
(ebb. 1852), «SBelannte sJJtänner dolens» (3 SBbe.,
^eterSb. 1853—56). Stucp pat JB. eine bis auf bie
Wegenwart gepenbc Grgdnjung beS grofeen SEBerfS
ton 3liefiecti: «Mtor. Sentwürbigfeitcn berftamu
lien beS alten dolens» (2 %\t„ 3Sarfcb. 1860), unb
ben brüten Teil beS «Codex diplomaticus Hegni
l'oloniae» (ebb. 1850) üeröffentlicbt. Seine fc@e=
ubk+te ber poln. Sttteratur» (ebb. 1861 u. b.) ift
iclbftdnbig im Urteil, wenn aud) nid)t immer um
parteiifdp unb geredet. StuS feinem Statplaf} erfdbien
"Gine Urgefd?id?te dolens» (4 iBbe., Ärafau 1878).
reine SEBcrte erfdjienen in 11 33dnben 1877—82.
k-öartf rb, rechter Nebenfluß ber Ober, entfpringt
iüböftlidj uon Dftrowo in ber preufe. 'ißrooinj 93">fen,
fliegt in weftl. SRiaMung immer in einem breiten
fumpfigenTpalean2ftilitfd) borüber, wo er flöfebar
wirb, wenbet ftd) bei Tradjenberg norbweftlicb,
nimmt redptS bie Crla auf unb mimtet 14 km ober;
balb QJrofsglogau nad? einem Saufe mm 165 km.
^artfc^, Stbam, SHittcr von, Ihtpferftedber, geb.
17. Äug. 1757 »u Sfiten, bilbete fkp unter Xomanet
unb Sdjmufcer »um Kupferftecber auS unb erhielt
1781 bie Stuffidjt über bie Äupferftidjfammlung ber
Sofbibliotbet. Seit 1797 SRitglieb ber Sttabemie,
warb er 1812 in ben Slitterftanb erhoben unb 1816
jum erften ftuftoS ernannt; er ftarb 21. 9lug. 1821
bei SBien. IB. bat fiep fomopl als Hupferfteoper wie
burd) meprere SDerte )ur Kupferfticr/tunbe Serbienft
erworben. 3" lefetem gehören fein «Peintre-Gra-
veur» (21 SJbe., Sßien 1802—21; neue SluSg. 2pj.
1866—70) unb bie «Anleitung |ur Kupferftidjtunbe»
(2 S9be., Sien 1821). Slufcetbem fmb ju nennen bie
«Catalogues raisonnes» ber 3Berfe beS (Buibo 9leni
unb t?on beffen Sdjülern (ebb. 1795), beS JHembranbt
f 2 SBbe., ebb. 1797), beS SutaS »an fieiben (ebb. 1798),
beS SKolitor (5iürnb. 1813). ^n bem Kataloge ber
oon ipm auSgefüprten Kupf erfttdje werben 505 Slät
ter angefüprt. ®efdjdt>t ftnb namentlid) feine 5Ra=
bierungen nad) 12 Jterjeicbnungen beS 5RooS
fowie bie nad> JRugenbaS, 93otter unb Äobell. ©n
iBerjeidjniS feiner ©erte lieferte fein Sopn §rieb =
riep 3of epp »bam, JRitter ©on ». (geb. 1798,
feit 1827 KuftoS ber Kupferftidifammlung , geft.
12. 3Rai 1873), im «Catalogue d'esUmpes de A.
de B.» (iffiien 1818) ; bief er teTöff entlidite audb «Gbr 0=
uologie ber gried?. unb röm. KQnftter» (ebb. 1835 )
unb «Sie Kupferfticbfammlung ber 1 1 $ofbiblio=
tpet ju SBien» (ebb. 1854).
»artfdi, Karl, ©ermanift unb «Romanift, geb.
25. Aobr, 1832 ;u Sprottau, wibmete ftep inS3reSlau
unb SBerlin bem Stubium ber german. unb roman.
Spracpen, würbe 1858 orb. Sßrofefior ber bcutfd?en
unb roman. $JbUologie ju Sioftod, 1871 ju öeibeb
berg. Gr ftarb 19. itebr. 1888. JB. war »ornebmlicb
Herausgeber unb ÜWetriler; eS ift fein bleibenbeS
^erbienft, ba^ er eine grofee SWenge altbeutfcbcr,
altfranj. unb prooemjal. Stiftungen, nidjt ot>nc
,jlü(btigteiten, aber bod; mit guter sJ)f ctbobe, reichem
Riffen unb tritifepem 2a!t juerft öeröffenttiebt ünb
unterfuebt pat. Gr begann mit proben^al. Sirbetten :
bem oielbenufttett unb feiner 3eit fepr »erbienftlicpen
«^rooencal. Sefebucp» (Glberf. 1855), baS fpfiter
$u jwet ©erteil , einer «Chrestomathie» (5. Slufl.,
;öcrl. 1892) unb einem «©runbrife jur @cfd)id)te
ber prooencal. Üitteratur» (Glberf. 1862), auSwudje.
GS folgten: «^etre 93ibalS Sieber» (JBerl. 1857),
eine ber erften wirtlicp fritifeben StuSgaben roman.
Sidjtungen; bie StuSgabe beS geiftlichen Sd?au=
fpielS «Sancta Agnes» (ebb. 1869) u. a. SBon
altfranj. Stubien )eugen bie « Chrestomathie de
l'ancien fran^ais» (Sp). 1866; 6. Stuft. 1895), bie
-Stltfranj. Slomanjen unb ^aftourellen» (ebb. 1870)
unb «La langue et la litterature fran^aises depuis
Ie IX« siöcle jusqu'au XIVe siecle» (^ar. 1887).
Siel jablreicber fmb bie Strbeiten auf bem ©ebiete
ber beutfeben Sprache unb fiittcratur. Gr gab neben
üielen anbern^erauS beS StriderS «Karl» (Dueblinb.
1857), «58ertbolb »on fcolle» (9lürnb. 1858), «Sie
Grlöfung» (Oueblinb. 1858), «Sllbred?t üon ^alber^
Itabt» (ebb. 1861), bie « SWcifterUeber ber Golmarer
t>anbfd?rift» (ebb. 1862), mehrere Sichtungen Kon--
rabS r>on ©ürjburg, «Sie Schweiber DJHnneffinger»
(?Hauenf. 1886), bie treffliche StuSwahl «Seutfcbe
fiieberbiebter beS 12. bis 14. 3afcrb.» (3. Stuft.,
uon ©ottber, Stutta. 1893) u. f. w. Sin Pfeiffers
Sammlung ertldrenber StuSgaben ber «Seutfchen
Klaffiler beS ÜJlittelaltcrS» beteiligte fiep JB. bureb
oKubrun» (4. Slufl-, SpJ. 1880), «9libelungenlieb-
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öartfdjin — Sarutf)
429
(6. 31 ufl., ebb. 1886) unb 2öolfram« "^arjioal unb
Xiturel» (3 93be., 2. Hujl., ebb. 1875—77); na*
Aianj Pfeiffer« £obe fübrte et fte in ben «Seut;
fdjen Sicbtunßen be« ÜJlittelalterö» fort. Unter 93.'
©injelftubien über altbeutfcbe Sidjtunßen ragen
berpor: «Über Äarlmeinet» (Nnrnb.1861), «6enog
(Srnft» (2Bien 1869) unb bie ttojj bet ftaglicbeu
öraebniffe förbemben «Unterfudjungen übet ba«
Nibelunaenlieb» (ebb. 1865), an bie ftd) eine grofic
tririfebe nu«ßabe vom «Nibelunßenlieb» (3 iöbc,
fipj. 1870—80) fdplofe. £iet wie in ben Scbriften
«Set faturniidje SUerä unb bie altbeutfcbe fiangjeile»
'ebb. 1867), «Sie lat. Sequenjen be« Mittelalter«»
<iHoft. 1868) unb in Slufid&en ber «©ermania»
*eigt fid) 58.' metrifcbe 93egabung. Qx lieferte aud?
Neubearbeitungen bet htterarpiftor. SDette pon
©erpinu« (5. »ufl. 1871 — 74) unb floberftcin
(5. Hufl. 1872-73). Seit Pfeiffers lobe (1868)
leitete 93. bie 3eitfd)rift «©ermania». 93ibliogra-
pptfdj war 93.' leftte Arbeit «Sie altbeutfdjen
.Öanbfcbriften ber Uuipcrfitcitsbibliotljei* in öeibel*
berg» (fceibelb. 1887). (Sine pübfdje Sammlunß
ber «Sagen, Mdrcben unb ©cbrdudpe aud lUcdlcn-
bürg» (2 95be., SBien 1879 — 80) erinnert nod) an
feine Noftoder Reit. Seine «Vorträge unb 2luffdfce»
mmmelte er felbft ($reib. i. 93r. 1883). Übertragung
ßen Pon 93urn« (fitlbburgb. 1865), be« «Nibelun=
genliebe«» (2. Hüft, Spj. 1880), pon Sante« «©ott:
lieber itomöbie» (3 93be., ebb. 1877) unb «alten
franj. SBolteliebern» (öelbelb. 1882) »eigen 93.'
5ormtalent ßünftißer al« eigene Sieb, tunßen (j. 93.
«93anbcrung unb iximlept», fipj. 1874) unb bie
Nooellen bet legten %a\)xt.
©arrftbin (93a t ein), Stabt im Ätet« Scpubin
be« preufe. Neg.:93ej. 93romberß, an ber Nehe unb
an ber Nebenlinie Noßafen=3nowrajlaw ber $reufe.
Staat«babnen, pat (1900) 1106 G., baruntcr 330
öpangelifdje unb 87 3«raeliten, $oft, Selcgrapb,
fatb- unb eoanß. ^farrlirdje, ftdbtifcpe« Uranien*
bau« unb in bet Näbe ein Nittergut.
©arttclot , ßbmunb Mu«grape, enßl. Dffiiier,
geb. 1859, biente in ber inb. Slrmce, madjte bie <yelb=
jüge in %fgbaniftan unb im Suban mit unb trat
ipdtcr al« Majot in bie dßppt. Slrmce. @t fdjloft
fiaj 1887 bet Grpebition Stanley« an, meldje pom
mittlem flongö unb aruwimi au« bie ägppt.
ilquatorialprooinj ju erreieben unb (frnin $afcba
\u untetftüfeen obet gu befteien traebtete. Sil«
Stanlep 28. 3uni 1887 pon ^ambuja am Slruwimi
nacb bem Innern aufbracb, blieb 93. als 93efcbl«=
babet ber Nacbbut jutüd. Gin ganje« ^a^t pet?
(trieb unter petßeblicben 93cmüpunaen, bte Pon
lippo 2ip Petfptocbenen Jtäger ju erpalten ; flrant=
beit unb öunßcrenot wüteten im fiager. Gnblid?
11. 3uni 1888 begann 93. ben SJormarfd) in bie
sJBalbwilbni«; aber bie ©drung unter feiner Mann=
febaft batte einen fo boben ©rab erreicht, bafj et
au§ einet ßetingfügigen Urfacbe 19. 3uli 1888 im
Saßet Pon ^analja von bem SJtanjema Sanga
meucblingvo etfebofien mürbe, ©egen bie Eingriffe
Stanlep«, bet 93. arger ©raufamleiten befcbulbiate,
peröffcntliebte 93.S trüber, 5Dtajor ©alter ©. 93.:
«The life of Edmund Musgrave B.» ( Conb. 1890;
beutfeb u. b. X. «Stanlep« SRacbbut in ?)ambupa
unter Major Gbm. 3J1.93. Mit ben Jagebüdern unb
Briefen bed ermorbeten Major« 93.«, 6amb. 1891).
«artübgcl (Capitoaidae), eine au« 13 @aU
tunßen unb81?lrten gebilbete gamilie berfiudud«!
pflßel, weldbe bie rropifdjen ©dlber ber Sllten unb
Neuen Seit bewobnen. Slm gablreicbften ftnb bie
Birten in Cftinbien, bebnen ftd> aber niebt auf bie
Molutfen unb bie auftrat SRegton au«. Sie
93. ftnb plump gebaut, ^aben einen fe^r träftigen,
mittellanaen Sdjnabel pon Äegelform, an beifen
©runb japlreicbe 93orften fteben, berbe, furje Rletter=
fü^e, beren innere unb dunere 3<ben nad) Uirtfli
gewanbt ftnb; ipr ©efiebet jeiat lebpafte Horben
(f. Jafel: ftudud«Pögel n, mg. 2). Sie leben
ponjvrücpten unbfjnfelten, freffen aber aud? wie
bie 9Bürget Heine 93bgel. ©efangenen teid)t man
©eiebfuttet mit pielen gtücbtcn, Smeifeneietn,
UNeblwürmern obet gebadtem ^teifep.
©ört»ci$c», fflJeijenatten, beren Speljen mit
©rannen verleben Tinb.
toatütt) (bebr., b. b- ber ©eießnete), ber Sobu be«
Nerija, ber greunb unb ©effibrtc be« ^ropbeten
3cremia«, bet iljm feine Dtatel ju bitticten pflegte
unb mit bem er nad) Sigppteu auäwanberte. über
feine fetnetn Scbidfale giebt e« nur Sagen ; nad)
bet einen ftatb er in flgppten, nacb ber anbetn in
Öabplonicn. Untet feinem SRamen ift ein apotrp=
pbifebe« Söerl in aried). (urfptünglid) pebr.) Spracbe
erpalten, ba« «93ud) 93arucb», ba« eine Sroftrebe
an bie 3«raeliten enthält unb ben 2Bieberaufbau
3erufa(em« verbeiftt. ^n ben 93ibelau«gaben wirb
ßewöbnlid) al« Kapitel 6 ein apotrppper 93rief be«
'^ropbeten Jeremias an bie3«raeliten in 93abp(onien
angefflgt. aufeerbem ift in einer Mailänber banb-
febrift in fpr.Spraebe (englijcbpon Ebarlc« 1896) nod>
ein 93ud) apolalpptifd)en ^nbalt« mit einem «93riefc
an bie 91/» Stdmme 3«tael« jenfeit be« ßupbtat»
am Sd)lu|fe, ber auep anberweitig überliefert ift,
untet S.« Namen Potb.anben, alle pfeub^epiara^
pbifepen Urfprung«. — 9?ßl. «neudet, Sa« 93ud>
93. (üipj.1879); Scbürer, ©eftbiebte be« jüb. Soll«
im Beitalter 3efu (Sbrifti, XL 2 (2. »ufl., ebb. 1886).
ttaet & fco., ^ofepb, 9Jueb- unb Slntiqua--
riat«l)anblung in ^ranlfiirt a. M., im 93efil} pon
Simon fieopolb 93., geb. 17. 9lop. 1845. Sie
würbe 1785 Pon 3ofepp 93. gegrünbet, erlangte
aber etft 93ebeutung untet feinen Söbnen i'eo =
polb 3ofepb 93-, fleb. 1804, geft. 1861, unb
Öetmann 3ofepb 93., geb. 12. Ott. 1811, geft.
1881, bie ba« ©efdjäft 1824 übernabmen. fiefcterer
förberte e« befonber« burd) JReifen in ßnglanb,
itranlreid), dollanb, Italien. 1853 würben bie
93rüber ju öauptlommiffiondren bet taifetl. bffent*
lieben Söibltotbet in ^ietet«butg unb be« öffent--
lieben Mufeum« in Mo«fau ernannt. Nad) bem
lobe fieopolb 3ofepb« traten beffenSöbne ^uliu«
fieopolb 93., geb. 23. ftebr. 1842, geft. 1873, unb
Simon fieopolb 93. al« Jeilpaber ein, weld? lefcte=
rer aüeinißer 93efi|ier würbe, al« bet Sobn öer=
mann3ofepb«, Salp 6ermann93., Qcb.81.fut0.
1855, 1882 ftarb. Jeilpaber feit 1901 ift flarl
Sonbbeim. ßine 1871 in ?ßari« erriebtete 5»Kale
ging 1887 auf ^ule« $eelman übet. Seit 1864
würben über 450 « Äntiquarifcbe 2lnjeißer» unb
gegen 400 fiaßerfataloße betau«gegeben. Sie 93cr=
lag«- unb ^artieartilel be« feaufe« umfaffen eigene
(befonber« granlfurtenrta) unb au« frembem Verlaß
erworbene ©er!e ftreng wiffenfdjaftlidjer Nidjrunß.
iöarufrb, perberbt au« 93barotfd) (f.b.).
«arutb, Stabt im flrei« 3ütcrbog=fiudenwalbe
be« preufe. Neg.=93ej. ?Jot«bam, an ber fiinie 93erlin=
6lfterwerba ber $reu§. Staat«babnen, in walbiger,
jum Seil fumpfiger ©eßenb, am Sufee be« Fläming,
ift ^auptort einer feit 1596 ben ©rafen ju Solm«»
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93arutföe — ©ärumraeiöl
93anttb gebörigen StanbeSberrfepaft, ein euieS
«ImtSgericbt* (&mbflcri*t ^otöbam) unb l?at (1900)
2006 Q., batunter 6 Äatbolifen, ^Joft, Jelegrapb,
^oltöfcbule unb ^noatiödjterfd^ule ; 8 SBinb«, 2
Sdmeibemüfylen, Sftinboiebbanbel , 5 ftram* unb
G Sßiebmärfte. 3" bet 9ldbe bie cinft berühmten,
jeht im Webergange begriffenen ©(astultten unb
tai Sdjloft beä (trafen }u 3 o hu i 93aru t Ii.
©arutfdjc (SÖirutf ct»e, mienerifd) ^irutfd),
vom ital. baroccio), jireirdberiger leidster offener
Sagen; SBirutfdjabe, noep gegemodrtig in ber
flfterr. £>offpracpe angemanbter Sluäbrud für Spa^
jierfabrten ber faiferl. gamilie unb iljrer ©äfte in
ben tyütU oon 6d?dnbrunn ober Barenburg.
Karton Ibc. 1) Sö. in ber ÜReumarf (f rüber
93eerenroall, 93eerenroalbe), 2tabt im Kreis
ftönigSberj be3 preufe. tRcg.* 93ej. ftranlfurt a. D.,
an jToei ceen unb an ber fiinie Süftrin ■■ Stettin
ber ^reufe. Staatäbabnen, ift mit einer jeften
Malier umgeben, ein eine* SlmtSgericbte' (Öanb=
geriebt Sanbsberg), bat (1900) 3612 6., barunter
18 flatbolilen unb 16 3$raeliten, $oftamt jtoeiter
iMaffe, Üelegrapb, eoang. ^farrlircpe, n i antenpauä,
ftäbtifebe Sparfaffe; bebeutenbe Sanbroirtfcbaf t unb
93iebjucbt. — 33., eine ©rünbung Jllbredjtä beS
S3ären, ift merlroürbig bureb ben Subfibienoertrag,
ben (Birnau Slbolf 13. (23.) 3an. 1631 biet mit bem
fram. 93eoollmdcptigten (i havua; auf 5 oahre ab;
id?loB. Scbtoeben oerpfliditete fid), ein öeer oon
.16000 SDlann ju galten, rodbrenb ftranfreieb iäbj;
Ii* 400000 Sblr. jaulen foütc. — 2) 93. in^om*
mern, Stobt im ftreiS 9ieuftettin be$ preufj. 9teg.>
93ej. RöSlin, im ©ebiet ber 'iSerfantc, an jroei 33ddjen,
im eine« 3tmt$gertd)tä (£anbgcrid)t köslin), bat
(1895) 2337 meift eoang. 6. (112 Israeliten), (1900)
2338 (S., <J$oft, Selegrapb, eoang. s$farrfird>e.
«nrttmn, Ouellfhife beS Darling (f. b.i.
'-Barroäni. i) ^nbobrit. Safallcnffaat unter ber
^bopflroarjSlgentfdjaft oon (lentralinbien, nörb=
lieb Pon flbanbefcb, am Hufen (fübl.) Ufer ber ")Ux-
baba, ift ein erblutc-c- (jürftentum unter ben
Scfsobia • JRabfdjputen oon ber Ubaipur ■■ ftamilie
unb pat 3527 qkm mit (1891) 80266 Q. (meift Dom
ctamme ber 93bil), barunter 28832 fcinbu, 3243
iJlobammebanet, 47863 Hngebörige unfultioterter
Stdmme, 297 Sfcbain. 35a8 2anb ift frudrtbar unb
bewdffert, aber, iocil ftriebtoeife malariöS, nur teil«
roeife angebaut. SJer §ürft jablt teinen Tribut —
2) £nup tftab t be$ (Staates 93., etwa 3,s km oon ber
^tarbaba unter 22° 5' nötbl. 93t. unb 75° öftl. £.,
bat (1891) 60546., batuntet 3669 fcinbu, 1318 Tlc
bammebaner, unb ift unbebeutenb,Pon einer boppel=
ten i'iauer umgeben.
©artoert. 93. eine« nad) einem beftimmten 3«it;
ablauf fälligen ÄapitalS peitjt bet 93ettag, ber beute
auf 3infed}in$ (f. b.) gelegt »erben müfste, um »ei-
ner ^eit )u ber oorgefajriebenen feöbe angewaebfen
iü fein. 3)er 93. c eines Äapitalg, bad in n 3abren,
iu p ^ßroj. auf 3inK$jm$ gelegt, auf 93etrag x„
anmadjfen foll, ift c =
Sabei ift jdl?r=
lieber 3inSjufd)lag angenommen. Grfolgt berfelbc
k mal im 3ab.re, fo ift c
Staatgpapieren ift für k ber SBert 2 ju
93« ftetigem 3in*J«fcblag gilt bie gormel:
93ei
fe&en.
P.n
, 100
»obei e bie 93afi8 ber natürlichen 8o*
garitbmen ift unb ben 9Bert 2,-i8288 bat 2)ic
nacbfolgenbe Jabelle giebt ben gegenwärtigen 9Bert
oon xD = 100 SR. für bie angegebenen s$rojent*
fähe unb ^abre bei iäbriic&em 3in«jufcblag an:
3o^rf
3 0M*
SV«
4 93n>|.
* Vi
5$n>|.
6 $n>i-
1
97,09
96,62
96,15
95,69
93,24
94,34
94,26
33,35
92,46
91,57
90,70
89,00
s
91,51
90,19
88,90
87,63
86,33
»3,96
4
88,85
87,14
85.48
83,86
»2,27
79,21
5
86,26
84,20
82,19
30.25
78,35
74,73
6
83,75
81,35
79,03
76,79
74.63
70.50
7
81,31
78,60
75,99
73,48
71,07
66.51
8
78,94
75,94
73,07
70,32
67,68
62,74
9
76,64
73,37
70,26
67,29
64,46
59,19
10
74,41
70.89
67,56
64,39
61,39
55,84
30
55,37
50,26
45,64
41,46
37,69
31,18
30
41,20
35,63
30,83
26,70
23.14
17,41
40
30,66
25,26
20,83
17,19
14,20
9,72
50
22,81
17,91
14,07
11,07
«,72
5,43
60
16,97
13.69
9,51
7,13
5,35
3.03
70
12,63
9,00
6,42
4,59
S,29
1,69
80
9,40
6,38
4,34
9,96
2,03
0,95
90
6,99
4,52
2,93
1,90
1.34
0,53
100
5,20
3,21
1,98
1,23
0,76
0,29
Sieruad) müfjten beute 73,48 2R. ju 41/* $ro,
auf 3infe£$in3 angelegt roerben, trenn man nai
7 3ap«n ein Äapital oon 100 3R. erpeben roollte.
33dufig toirb nad) bem beutigen 93. einer 9lente
gefragt. 3f* c ber ®- Kapitals, ba«, bleute
auf p $roj. cingejaplt, n , vi luv b,inburd) eine
9lente r giebt, fo gilt bie gormel: c =^~^,
P
wobei q = 1 +
100'
Sie folgenbe Tabelle giebt
ben peutigen 93. einer jdl?rlicben SRente pon je 100 SW. :
M
o-
a
CT
3 $roj.
■roj.
4 $ro».
5 «roj.
« »roj.
1
97,09
96,62
96,15
95.69
95,24
94.34
2
19145
189,97
188,61
187,27
185.94
183,34
S
282,86
280,16
27741
274,90
272,33
267,30
4
371,71
36741
362,99
858.75
354.60
316,51
ft
457^7
451,51
445.18
439,00
43295
42144
6
541,79
532,86
524,21
515,79
507,57
491,73
7
623,03
611,45
600.21
589,27
578,64
558,24
8
701,97
687,40
673,27
C59.59
646,32
620,98
9
778,61
760,77
74343
726.88
710,78
680,17
10
653,02
831,66
81149 I 79147 I 772,17 | 736,01
90
1487,75
142144
1359.03
1300.79
124642
1146,99
30
1960,04
183940
1729,20
1628.89
153745
1376,4»
40
3311,48
2135,51
1979,28
1840,16
171541
1504,63
50
3573.98
2345.56
214842
1976,20
1825.59
1576.19
60
3767,56
2494,47
226245
2063.80
1893.93
1616.14
70
2912,34
2600,04
2339,45
3120.21
1934.27
1638,45
80
3020.08
2674,88
2391,54
2156.53
1959,65
1650,91
90
310044
2727,93
2426,73
2179,92
197543
1657,87
100
3159,89
2765,54
3194,99
1984,79
1661,75
Sine beutige jtabfang Pon 811,o» SR. mürbe alfo,
menn 4 ^roj. 3infen angenommen »Derben, auS*
reidben, um 10 3a(>re binburcp eine Siente oon je
100 TL ju begeben.
Barwood (fpr. -roubb), f. Camwood.
Sartooobfompoftrton (fpr. -mubb), f. Hinn*
iödriouri;, f. Meum. Idnorib.
»drtonr^clöl (93drenrourjelöl), ein in bet
2But)et oon Meom athamanticum Jacq. enthalte:
neS ätberifd)eS tl : e$ ift buntelgelb, oon ftartem,
aromatifepem ®erudj. bat bei 21° C. ein fpec @e*
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33art) — Sorsum
431
»id?t von 0,w9 unb fiebet bei 170° C; 100 kg
trodne Surjel geben 670 gßl. 3)ie SBurjelftöde
tommen bauptfäcfcUd) au« Jbüringen unb ber &t-
genb von 53odau bei Sd?»arjenberg; aud? »debft
bie 93dr»urj auf bem Sd?warj»alb, ben 2iefalpen
Cfterreid?« unb ber Sdnveh.
«orti, £einr. Slnt. be, 93otaniter, geb. 26. 3an.
1831 ju ftrantfurt a. 9R., ftubierte ju Seibeiberg,
Harburg unb Berlin TOebijin, liefe fidj 1&53 in
feiner SJaterftabt al« Arjt nieber, babilitierte fid?
IBM ju Tübingen ali SJocent ber 93otanif, nmrbe
1855 aufecrorb., 1859 erb. $rofeffor ber 93otanit
ju (jreibura i. 93r., »o er 1858 ba« öffcntlid?e
"Botanifcbe fiaboratorium in* ßeben rief. (5r ging
1867 als orb. ^rofeffor ber Sotani! nad? $alle,
1872 nad? Strasburg unb ftarb bafelbft 19. 3an.
1888. Seine litterar. Arbeiten betreffen porjug«*
»eife bie Gntroidlung«gef$icpte ber Aigen unb
^ilje. $)abin gebftren bereits feine Grftling«fd?rif*
ten: ■ 93eirrag }ur Äenntni« ber Achlya prolifera»
(93erl. 1852) unb bie »itbtigen «<UnteT)ud?ungen
über bie 93ranbpihe» (ebb. 1853). Siefen fd?loncn
fid) an: «Unterfucbungen über bie Familie ber Ron-
iugaten» (2pj. 1858), «$ie «Dtpcetojoen» (ebb. 1859;
2. Aufl. 1864), «Uecherches sur le developpement
de quelques Champignons parasites» O^ar. 1863),
«iDtorpbologie unb ^bpfiologte ber <ißil$e, jledrten
unb Sftprompceten» (üpj. 1866), «^Beiträge jur SRor*
pbologie s$bpfiologie ber N$ihc» (mm Seil ge.-
meinfcbaftlicb mit ©oronin, 5 Tie., tfranff. a. 2JI.
1 864—82). Anbere 3»eige ber 93otamt bebanbelte
93. in ben Sdjriften: «Uber bie fleimung ber Spco:
pobien» (1858), «Prosopanche Burmeisteri, eine
neue öpbnorce au« Sübamerifa» ($alle 1868),
<> 'öerglcicbenbe Anatomie ber 3iegctation«organe
bor ^banerogamen unb ^arne» (£pj. 1877), «iücr;
lefungen über {Batterien» (2. Aufl., ebb. 1887) u. f. ».
JB. rebigierte aud? bie «93otan. Leitung», 1872—79
mit s]kof. ©. Ärau«, feit 1880 mit $rof. S. 3uft.
S*arn . . . (x>. grdj.barys), in 3ufammenfe&ungen
mit gried?. unb lat. Sorten: Sd)»er . . ., fdjmer . . . .
^artirtfütic (gvd?.), Sd?roerbörigteit.
©attjeenrrif dj (grd).dat.), auf ben Scb»erpun!t
bejüglid?. AI« barpcentrifd?e Siegel bejeiebnet
man bie matbem. Siegel, bafr ba« Volumen (unb bie
CberfUlcbe) eine« Siotation«fdrper« gefunben »er:
ben, nenn man bie l'dnge ber rotierenben ßinie (bie
©röfse ber rotierenben ftlädje) mit bem 30ege multi:
plijiert(benberSd?»erpunltbiefereime(ober£l<töe)
befdjreibt. 3)iefe Siegel wirb aud) ©ulbmfd?e
Siegel genannt, »eil fte ber ^cfuit $aul ©ulbin
(geb. 12. Juni 1577 ju St. ©allen, geft. 3. Siov.
1643 al« ^rofeffor ber 9Jlatbematit §u ©raj) in
feinem SBerte «Centrobaryca seu de centro gravi-
tatisetc.» (9Bten 1635 — 41) erläuterte. 3)tefelbe
fommt iube« aud) febon bei bem gried?. 2Hatbema:
tifer ^appu« (f. b.) cor.
«nrtKcntrum (grd).4at.), ber 6d)»erpunlt.
«nriic (fpr. barib), Antoinc 2oui«, franj. ®ilb=
bauer, Segrünber ber mobernen Jierplaftit, geb.
24. Sept. 1795 ju <UariS, lernte beim SBilbbauer
öorio Wobellieren, beim ÜJialer©ro« 3c>d>nen. 3u=
«rft arbeitete er für 3u»eliere unb ©olbfd)miebe,
fbdter »ibmete er fid) »onug«»eife ber plaftifd?en
2>arftellung t?on Jieren. Ttxt bem Jiger, ber ein
Ärofobil jerreifet, begrünbete er 1831 feinen SHuf . 9iod)
mebr (Srfolg batte ber fiö»e, »eldjer eine 6d)lange
jerreifet (Suileriengarten). 6eit 1854 »ar er am
Jardin des Plantes alt 3ei*ner angeftellt. 6eine
ablreiebcn SBerle befteben meiften« in fleinern 2ar=
tellungen ein3elner Jnpen unb ©ruppen von Sie*
ren. f>aupt»erle fcc$ gjlciftcr« fmb aud) ber Äentaur
unb ber fiapitb (1851), ipefeuS ben SWinotauru*
betdmpfenb; non feinen gröjiern Sronjen fmb bc=
rübmt bie beiben ftftenben i'öroen, ietjt an ber Gin=
fahrt bed Suilcrienbof«, unb baS Sielief be« liegen;
ben ßö»en am ^Jiebeftal ber ^ulifdule in ^ari«.
Aud? nerfertigte er 1864 ba« Steiterftanbbilb sJIapo=
leon« I. für Ajaccio. Seit 1868 »ar 33. SJlitgliet*
ber Atabemie ber fdjönen flünfte. Gr ftarb 25. yuni
1875 ju ^SariS. 93., aufterbem aud? Aquarellmaler,
Siabierer unb fiitbograpb, »ar einer ber eifrigften
UJorlämpfcr be« Sleali«mu«, ber ein einbringltdje'f
Slaturftubium mit großer Sübnbeit ber Auffaffung
ju pereinigen »ufete. — 8flL Aleranbre, A. L. B.
(^ar. 1889); 93allu, L'ceuvre de B. (ebb. 1890).
stfnrncf oVa (gr*.), 6d?werbörig!eit.
üöörtjfld^a, 6tabt im Altertum, f. IBbarotf*.
99art|glöffie (grd?.), »örtlid? £d?»erjungigteit,
baber, ebenfo »ie SJarplalie, erfdjwerte unbeuh
Ud)e Spracbe. [»ie Sarpgloffte (f. b.).
lynrnpbönic (grd?.), Qkfcftimme, aueb fooiel
iy artif p bare (grd?.), ein 9tame für ben ©rbtern,
ber ein böbare« fpec. ®e»id?t aufroeifen mu| al«
bie Grbrinbe (f.b.j, ba ba« fpec.©e»idit ber le&tern
bebeutenb fleiner ift al« ba« ber ganjen @rbe. ^)a
ber Grbfern aber aud) eine bobe Temperatur beft^t,
fo ift ber Au«brud «ßprofpbdre ungefdbr gleidj«
bebeutenb mit 93.
*8ar5r, f. 93arpumorpb unb Sd?»erfpat.
«arötaelb, f. 93arpumd)romat.
«arwtönbrär, f. 93arpumorpbbpbrat.
©or^tb^mie (grd?.), 6d?»ermut.
4tari)rfreujfteiit, SWineral, f. ^armotom.
^arpton, f. 93ariton.
5»art)tdnon (grd?.), ein ©ort, beffen Gnbfilbe
unbetont ift (f. Crptonon).
nrntpulucr, ein 3 tbroarjpulocr, bei bem ber
flalifalpeter bur* falpeterfaure« 93arpum erfefet ift.
(!« »urbe um 1860 Pom belg. 2Rajor SBpnant^
megen be« langfamen Abbrennen« für ©efd?ühe
gröfiem Äalibcr* vorgefd?laaen.
^arnttuaficr, bie ftarl altalifd? reagierenbe
»dfferige Cöfung dou 93arpumorpbbpbrat (f. b.).
Partim» eiff, f. 93arpumfulfat unb Blanc fixe.
^öarpnm ober 93arium (vom gried?. barys,
febwer; (bem. 3«*^" B&'» Atomgerotcbt 137), ein
ber ©ruppe ber allalifdjen örbmetalle angebörige«
)»ei»ertigc« (Element, ba« in feinen Gigenfd>afteu
bem Salcium unb Strontium febr nabe ftebt. Seine
metaüifd?e 9iatur »urbe eon 93erieliu« burd? 3>ar=
ftellung von 93arpumama(gam nad?ge»iefen , in=
bem er93an)umorpbbpbrateletrrolpfierte,»obei ber
negative "^ol in Duedfilber tauebte ; rein erbalten
»urbe e« oon $anp 1808 burd? Seftillation be«
Amalgam«. $n ber 9latur finbet e« f\d? im freien
Suftanbe nid?t, fonbern nur in 93erbinbungen, j. 93.
im Sd?»erfpat ober fd?»efelfauren 93arpt unb im
ffiitberit ober loblenfauren 93arpt. Wlan erbält
ba« lUctall entmeber nad? 93unfen bureb elettro:
lptifd?e 3(tf<t)ung eine« mit »enig Saljfdure an<
gemifd?ten unb auf 100° er»drmten 93reie« von
jerriebenem ßblorbarpum mittel« eine« ftarfen
Strom«, »obei man am negativen $ol einen
amalgamierten ^latinbrabt an»enbet unb bann
ba« gebilbete Amalgam fofort im 2öafferftoff*
ftrome beftiüiert, ober nad) Croofe« burd) 3««
fefcung einer 93° »armen gefättigten Gblorbarpum«
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432
58art)umacetat — Eargwnorgbfjübrat
löfunß mit Katriumamalßam, wobei 93atpum=
amalßam entftept, toeldje* man butd? Steffen
jnnfeben Seinen junddjft oon übetfdjüffißem Glied--
filber befreit unb bann imSBafjerftoffftrome fdjioad)
ßlüpt, um ba* Ouedfilber ju octflüd>tißen. 2>a*
?lmalßam ift fofort nad) feinet 2)arftelluna loeitct
\u verarbeiten, ba e* in feuchtet fiuf t fidj rafdj unter
Jnlbuna oon 93arptppbtat orpbicrt. 2>aS 93arpunu
metall bilbet eine poröfe, aufßeblfibte, buntel an-
gelaufene 'Waffe , in beren 93lafenräumen oft eine
filbertoei&e, metallßlfinjcnbe Dberfldcfce fidjtbar ift;
an ber Suft erbtat, Derbrennt e* mit y lamme;
ffiaffer jerfefet e* fepon bei ßercö&nlidjer Tempera:
tut; es fdjmilU bei SRotßlut unb ift niebt flüeptifl.
Ctine tedmifdje^ermenbunß hat ba* 93. bU-ber nod)
nid^t gefunben. Seine SSetbinbunßen jeidjnen fid)
Mira) pobe* fpecififdje* ©eioicpt auä , bie löälidjen
finb entfepiebene ©ifte. T)et nidjtlcudjteu t e n flamme
etteilen fie eine ßtüne <jätbunß. $as Spefttum be*
iB.jeiatSafel: Spetttalanalpfe, Kr. 11. 3nbcr
J{imftfeueriDcrtereibient9tarpumnittatunb9Jarpum=
di 1 o rat jur Grjeußunß ßrüner benßalifdjet flammen.
(S. aud) iöarpumcarbonat, SBarpumcplorat u. f. ro.)
**nrtjumacctat, f. Cffißfaure Salje.
iöaröumcarbonat, toblenfaure* SBa
rpum, BaCO„ fommt als 2Jhnetal SBitperit (f. b.)
in bet iKatur vor, tvitb batßeftellt butd) SdUen einet
l'öfunßDonSblotbatpum mit tob lenfautem Natrium
unb 5flu3ioafd?en bc* fdjroeren weipen Kieberfdjlaß*.
Da* Mineral wirb, wenn biüiß, jur DarfteUunß
von 93atptfaljen unb als Mattenaif t , ba* fünftlid)
baraeftellte 6alj in ber analptifd?en unb miffem
icpaftlicben Gpemie oerioenbet. 100 kg Söitperit
(often 15 HU., fünft licpeä 93. 38 SW.
Baryum oarbonloum, SBarpumcarbonat.
©arrjutnrfilorat, djlorfaure* 93arpum,
Ua(Ch),),, roirb etbalten burcpSättißen Don roäffe-
rißer(£blorfduremitloblenfaurem93arpumunbKrp:
ftallifieren bet fiöfunß. 2)a* Salj bilbet fatblofe,
pri*matif dje Krpftalle, bie burd? ftarle Meibunß ober
€d)laß beftiß erplobieten, in ffiaffer leicht löslid?
unb febt ßiftiß fmb. ftinbet 93ern>enbunß in bet
Hunftfeuerroerlerei jur ©rjeußunß oon benßalifdjen
«runen flammen. %ai Äiloßramm djemifd) reine*
93. toftet 2,io 2K.
Baryum chloratum, SBarpumeplorib.
Baryum chlorloum, 93atpumd?lotat.
©arnumctjlorib, ßplotbarpum, BaCl«, ent*
ftebt beim fiöfen oon natürlid) oorfommenbem
toblenfaurem9}arpum,9Bitperit,inoetbünntctSalj:
fäute, femer butd) 3«fetiunß oon Sd?toefelbarpum
mit 6aljfäure ober butd) Sdnneljen oon fcbroefel--
fautem SBarpum mit einem 2JtetalId)lorib unb Hob! le.
i'e&tere 9Retbobe eianet fid) am beften f üt ben @tofe*
betrieb. Uli aJlctalldjlorib »etmenbet man entiuebet
(Iblotcalcium, ba£ als mettlofeS Slebenptobutt bei
cetfdjiebenen v^tojef|en aemonnen »oitb, obet SUian*
nancblotüf, 9iebcnptobult bet ßljlotlalffabritation.
Tie bei ©lübbiiie ftattfiubenbe Sieattion smifeben
fdpwefelfaurem Sarpum, ßplotcalcium unb Hoble
verläuft fo, bafe babei 93. , in SBafjet nnlö^licfcec-
Sdjnjefelcalrium unb Äofclenorpb entftept, naep fol=
ßenbet ©leid?unß:
BaSO« + CaCl? +4C= BaCl, +CaS+4C0.
5)ie cd'iuel;e roitb mit SPaffet auSßelaitßt, wo-
bei ba$ S. in fißfunß gebt, todbtenb Scbmefelcalj
cium iurädbleibt. Tic £öfunß bed iB. mitb burd)
SBetbampfen in eifernen Pfannen lonjentriert unb
liefert bann beim (Malten ba$ trpftallifierte SB.,
BaCl4 + 2ii,u bilbet tpombifepe Safein von
bittet - fahißem ©efcfcmad, ift roie alle 23arpumfaljc
ßiftiß, löft fidj febr lei(pt in SBaffer, nid?t in 3tlto=
pol; bei 100° verliert ei fein Hrpftalltoaifet, baö
mafferfrete Salj fcbmiljt bei Slotßlut. 93. finbet
SBerroenbunß jur 2)arfteUunß anbetet öatpumfalje,
aujjetbem in ber analptifcpen Spemie jum Kacbmeic-
von 6d)toefelfdute unb in ber Tecbnif jutJHeiuiauu^
beSSBaffetS, »eldjeg jum Speifen bon 25ampffeffeln
bienen foU. SRebiiintfd) toutbe 93. früber innetlid)
ßeßen Sttofulofe, aud) auf,erlut bei fftofulfifen ©e-
i\f ivüreu anßetoanbt unb ift ali Baryum chloratum
aucbje&t »iebet offijineH. 93. toftet 16 3JI., teinee>
42 m. pto 100 kg.
^ari)unid)romdt, cptomfauteS 93atpum,
BaCr04, entftept a\i fcpön gelber 91iebericplaß
beim Odilen einer Sftfuna oon Gblotbarpum mit
neutralem d?romfaurem Kalium. Qi bient unter ben
Kamen ßelbeS Ultramatin, 93atptaelb, ©el-
bin, Jaune de Steinbuhl ali ÜJlalerfar be.
Baryum hydrlcum, Sarpumorpbbpbrat.
iöarpumhiibrortib, f. IBarpumoipbb^pbrat.
iöarnumrjijpcrortib, f. !Batpum)upetorpb.
©öt^ummonaanät, manaanfauteS Ca«
tpum, roitb etpalten burd? ©Iflben oon «ttbarot,
Ü)tanßanfupetorpbunb9}arpumnittat. ©tüne Jatbe,
belannt untet ben Kamen KofenftiebJ$@tün,
(Saffelet ©tün, ORanßanßtün.
©arpumnitrat, f alpetetfaute« Satpum,
Ba(NO,)„ entftept beim Cöfen oon loplenfautcni
3)arpum in berbünnter ©alpeterfdure, mirb am
irocdmäfeißften barßeftellt burd) 9?crmifdjen einer
beifeen Söfunß oon 4 Seilen Splorbarpum in 8 Teilen
®anermitemerebenfaUSb<ifefn25luiiaDon3Teileu
falpetcrfaurem Karrium in 3 Seilen 2Baffer. Seim
stalten fa>eibet fut ba* feproet löSlidje Salj faft
oollftänbiß ah feine-? MrvitaümcM ab, ba$ butd)
1pftematifd)eS SuStoafcben mit mößlicbft (altem
fflaffet oon bem bei bet 3«tf«feunß entftanbenen
(Sblornatrium befreit toirb. 3)a§ S. bient jur 5)at=
ftellunß beS 93arpumorpbS fotoie in ber Kunftfeuer=
roerterei }ur (Srjeußunß arüner benßalifd)er ^lanu
men. 100 kg toften im ©rofebanbel 40—100 3K.
Baryum nitricum, 93arpumnitrat.
^atputnorfib, 93arpt, i8arptetbe, BaO,
oon Sdjeele 1774 entbedt, mitb etpalten, inbem
man falpetetfauted 93arpum f Aar f ßlüpt. Qi bilbet
eine ledere, fd)einbat ßcfcbmoljen ßewefene ßtaue
klaffe, bie fid) mit 9Öaffet untet 93ilbuna oon
Üarptbpbtat febt ftatt et^i^t. 3" f«»ncn 6ißeu=
fepaften ftebt e* bem (£alciumorpb fept nabc.
© arpumor.nbbnbrat, 93atptppbtat,93a =
rpumppbtorpb, ä^batpt, Ba(OU),, trpftaUU
fiert Ba(OH), +8H.0, entftept beim »efeud)ten oon
söatpumorpb mit 9ßaffet ; ju feinet 5)arftellunß be=
banbelt man Satpumfulfib mit ÜBaffet, wobei 93.
unb SBartmmfulfbpbrat entftepen:
2BaS+2H,0=Ba(OH), +Ba(SH),.
flodjt man bann bie fiöfunß, bie beibe Setbin»
bunaen entbält, mitHupfetorpb (öammerfcplaß obet
ßetöftetet Hupfcrafcbe), fo mirb ba* Sarpumfulf«
bpbrat untet Slbfdjcibuna oon unlö*lid)em Bd)toe--
feltupfer in 58. oernjanbelt:
Ba(SH), + 2CuO = Ba(OH), + 2CuS.
3)ie oom ©djnoefeltupfet abfiltrierte ^IQffißteit
liefert beim (hlalten eine reidjlidje Rrpftallifation
oon 58. 35a* SB. ttpftallifictt in njafierbellen Safein.
G* abfotbiett mit ßto^cr 2ießicrbe Hoblcnfäure au*
ber fiuft; bie Söflingen n?ie bie flrpftalle fmb baber
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Earbumfutfat — Safalt
433
cor bem 3urritt ber £uf t ju betoabren. 93eim3:rodnen
in loblcnffiurefreierfiuft bleibt bei 100° ein >> titrat
»on ber 3ufammenfe&ung Ba(OH),+H,0 jurüd,
baS le&te ÄrpftaUroafjermoleKll entweicht beifcbroa-
d)er Rotglut, baS öpbrattoaffer laum bei 3öeifefllut.
on 2öaRer ift eS DerbalrmSmfifjig leidet löelid?, eS
erf orbert 2 Seile fiebenbeS, 20 Seile faltet 9Baffer,
bie talt gefdttigte Söfung bejeicbnet man als Sa*
r ü t ro a f fe r. 93. finbet namentlich in bet analptif eben
Obentie SBerroenbung, tourbe früher auch oenujjt,
um aul ben 3JMafien ber Stübemuderfabrifen ben
3udcr abjufcpeiben, geftü|t auf bie Gigenfcbaft
beS iHobrjuderS, mit 33arpt eine fd)roer lösliche
frtjftallifierte SBerbinbung einzugeben, jeboeb ift
biefeS oon 2)ubrunfaut eingeführte Verfahren burd)
bcüere 2Jtetboben oerbrängt.
«arpumfulfät, f d^mef elfauced Öarpum,
BaS04, als Mineral Scbmcrfpat (f. b.), baS in ben
meiften SäUen baS SluSgangSmatcrial bei bet fa*
britmäfjigen ©etoinnung ber 33arpumi>erbinbungen
bilbet. SJm feingemahlenen unb gefcbldmmten qu*
ftanbe nnrb baS 93. als 3ufafc jU Dielen Sarben ber*
roanbt, teils um beren Subftanjju bermebren, fo
beim 33leiroeifj , teils um bellere garbentöne ju er*
Jtelen, fo beim ©ptomgelb. Äünftlid) erhält man
93. burd) 3«fe&ung einer oerbünnten beiden fiöfung
von ßblorbarpum mit berbünnter Scbroefelfdure unb
SluSwafcben beS fid) rafd) abfefeenben StieberfcblagS.
25er 9lieberfcblag mirb enttoeber im feuchten 3uftanbe
ober nach bem Srodnen als »eifie ftarbe unter bem
tarnen 33arpttoeifi, ^ermanentroeifj ober
Blanc fixe (f. b.) in ben ©anbei gebracht. 3)aS 93.
ift in allen SöfungSmitteln böüig unlöslich, lann
baber aud) im Organismus niept giftig roirlen.
Stuf ber Unlöslicbteit beSfelben beruht baS in ber
quantitatioen Änalpfe angemenbete verfahren }ur
33cftimmung fomobl ber Scbroefelfdure wie aud) beS
33arptS. 93. roirb nrie ©ipS jumcilen als fdlfd)cn=
beS Surrogat bis 20 $roj. bem Mehle beigefügt.
100 kg 93. foften 4 ÜJt., tünftlicbeS 55 501.
©«rftumfulfljpbrät, Ba(SH),, entftebt aus
93arpumfulfib burd) 93erbinbung mit Sd)roefel=
roaüerftoff bei ©egenroart oon SBaffer ober beim
Einleiten lefctern ©afeS in 93arptroaf}er. GS ift in
ilöafier leid)t löslich unb reagiert ftart allalifcb.
iöörpumfulfib, Scbroefelbarpum, BaS,
entftebt burd) ©lüben uon 33arpumfulfat mit Äoble.
3ur SarfteUung mifebt man 4 Seile böcbft fein ge=
pulberten Sebtoerfpat mit 1 Seil Jöoljfoblenpuloer
unb 1 Seil SJeintucbenmebl unb fügt fo »iel roarmeS
SBaffci binju, bis beim Smrd)lneten eine plaftifd)c
stalle entftebt. SuS biefer formt man Äugeln oon
3—5 cm $urd)meffer, bie nad) bem Srodnen in einem
f leinen Sd)ad)tofen mit abroecbfelnben Sd)id)ten oon
ijoljloblen jum ftarlen ©(üben gebracht »erben.
Ülacb bem (frfalten bilben bie Äugeln eine graue,
leicht jerreiblicbe, jum größten Seil aus Schwefel;
barpum beftebenbe Maffe, bie in biefem 3"ftanbe
für alle ted)nifcben ^treefe, wie 2)arftcllung von
33arptbbbrat unb 93arptfaljen, bertoenbbar ift.
Barium «ulfarlcum, &arpumfulfat.
^arfiumfupcrortib ober 93arpumbPper:
orpb, BaOt, entftept, inbem man über feproad)
alübenbeS 93arpumorpb reinen Sauerftoff ober fiuft
leitet. GS bilbet eine dufjerlid) vom 93arpumorpb
nidjt unterfebeibbare SHaffe. 33ci ftdrlerer Jöifee jer*
fäOt eS mieber in freien Sauerftoff unb 93arpum:
orpb unb tann baber jur 3)arftellung beS Sauer=
ftoffS aus ber Cuft benu|t »erben. 2)aS robe 33.
14. BnfL S.a. II.
cntbdlt 93arpumorpb; jur SReiniaung löft man cS
in 6al)fdure, fügt juerft wenig 93arptroaffer binju,
filtriert unb feftt bann mebr 93arptroancr ju; eS
f SOI frbftalliftcrteSS., BaO, +8H.0, in gldnjenben,
in SBafier unli5Slid)en 6diuppen au^. 2aS &rpftall=
roaffer enttoeid)t bei gelinbem Grtodrmen. 33. bient
jur 3)arftellung von SBafferftofffupcrorpb (f. b.).
»atiagi^i, (Sattaneo, f. 33b. 17.
iöar,iborf, cjed). Beraartice, 2)orf im ©e;
ridjtSbejirf ^auemig ber öftere. 33ejirlSbauptmannj
fdjaft 5reiroalbau in öfteneicbi)d):S(blerien, an ben
Linien 9iieberlinbemiefe=£>einerSborf unb 93.=3a"«--
nig berCfterr.StaatSbabnen, bat (1890) 1041, als
©emeinbe 3063 beutfdje 6., $oft, Selegrapb unb
bie gröfete3uderfabrit beS SanbeS. öicrju gehören
bie Drte DberbermSborf (362 Q.) mit lanb»
»irtf djaftUAer fianbeSlebranftalt , fomie 33 u d) S «
borf (693 (5.) mit grofjer Spiritus* unb fiiqueur«
fabrif unb ©ranitinbuftrie.
iöäricit, f. 93runft.
fBatxtüctte (ital., «fpafibafter (ünfad»), ein
fcberjbafteS SBoltülieb, namentlicb cinÄarneüaUlieb.
üBar^un (fpr. -föng), franj. 33abeort bei 33a»
reges (f. b.).
lörttju ndmc («33ucb oon 33arju»), perf. gelben*
gebidjtDonetma 65000 5)iftid)en (33eit), banbfcbrift=
lieb in ^ariS unb Bonbon. @in turjeS 33rucb)'tüd
gab Äofegarten mit überfe^ung berauS in ben
«Sunbgruben beS Orients», 33b. 5 (9Bien 1818),
morauS eS SullcrS in feiner «ChrestomathiaSchah-
namiana» (33onn 1833) mieberbolte. 2)aS ©ebiebt,
eine 2RacbaDmung beS uScbabname» beS , vivtufi, er»
jdblt, wie 6ubrab, ber Sobn beS Sluftcm, auf feiner
(jabrt nad? ^ran (auf ber er oon feinem 33ater getötet
wirb) fid) mtt ber 2 od- tev beS 33urgbogtS bon cc\v
nan, Sd)abrub, bermdblt unb letztere bem 93arju
baS Ceben giebt, ber am j&of beS turanifdjen 3lfra=
fiab aufroäcbft, fpdter auf einem 3«9 Ö«fl<n 3*an
gefangen mirb unb in ber iran. Slrmee bleibt, roor«
auf er biete ritterliche Slbenteuer beftebt. 2)ie Sage
ift eine Variante ber Subrabfage, unb ber Siebter
hatte bie Slbftcbt, Tie bem «Sebabname» hinter ber
©efebiebte von Subrab einjuberleiben. 6S giebt im
«Scbabname» Interpolationen aus bem 33.
Bas (frj., fpr. ba), tief, niebrig, leife.
©a« (fpr.ba; 53afc),3nfel an beriRorblüfteber
93retagne, jum Slrronbiffcment 3Jlorlair beS franj.
Tepart. ^iniSthe gehörig, 4km lang unb 3 km breit,
bat (1896) 1286 Q., lauter Seeleute, ben febönen unb
fiebern ßafen flernoc mit bier Stranbbatterien unb
}tt>ei gortS unb einen Seucbtturm (68 m ü. b. 3)1.).
iöafa, perf. Stabt, f. frifta.
©afattl, iölarco, benet. Maler, von 1490 bis
1521 tbdtig. Ursprünglich ein Schüler 33ii>ariniS,
bat er fid) fpdter an ben Serien ©ioo. 33eUiniS ge*
oilbet, helfen 3Jlabonnenbi(ber er mit großem ©lüd
nachahmte. 33erübmt ift baS ©emdlbe: 33erufung
ber Söhne beS 3ebebduS, 3^cobuS unb Johannes
(1510, in ber SUabemie |u SJenebig; Heinere ÜBieber»
bolung Dom 3- 1515 im £ofmufeum ju ÜBien). 93e=
mcrfenSroert fmb ferner eine OÄabonna in fionbon,
€hriftuS am (jlberg in ber Zitate mie ju 3ienebig
unb bie Himmelfahrt SRarid in Murano. Seine
33ilber jeichnen fich bureb eine eigenartige Söirfung
beS ÄoloritS, malerifche 33ebanblungStoeife unb
feine SSiebergabe beS £anbfd)aftlicben aus.
©ofdlt, ein fd)mar)eS; fepeinbar bid)teS ©e-
ftein mit mattem, fplitterigem, im großen flach«
mufcpeligem 93ruche, baS jur ©ruppc ber tiefelfdure*
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434 SBafaltgut
armen jünflern Gruptiomaffen ßcbört. Slnfcbeinenb
oollfommcn bomoacn, crwcift e* ftcb, ßanj abflcfcbcn
von mit unbewaffnetem "ilu^e ficbtbaren porpbini:
leben 3tu*icbeibunaen, bei harfer mitroffopifcber
2>era.röfscrunß ber ^ünnfcblifte au* einzelnen »er
febiebenartißen OTineralinbiuibuen jufammenßcfeht,
;mifcbett benen bäufiß noch eine ßla»artia.c iUanc
beobachtet wirb. 5)icfc ftcllt ibrerfeit* einen iHeft
bc* urfprünßlicben Scbmeljfluffe* bar, au* bem
ber 23. erftarrte. Sie erwähnten mifroffopifeben
lUlineralinbioibucn befteben bei allen 23. au* Stuart,
Clioin unb Waanetcijen , ju beneu ficb entweber
trifliner «jclbfpat OJMaßiollaS), s)iepbelin, l'eucit,
ober (iebr leiten) Welilitb gefeilt. üHan unterfebetbet
be*balb s}>lafliolla5bafalt, Wcpbelinbafalt,
iicucitbafalt unb illclilitbbaf alt; juflleicb
aber ergiebt ftcb barau*, bafs bie 23. oorwießenb
nicht* anbere* finb al* apbanitifebe (b. b. biebt er=
febeinenbe) Varietäten ber 2 oleritc (i. b.) unb £euci to=
pbpre. 211* weitverbreitete milroffopifebe accen'o=
rifebe ©emcnßteilc erfebeinen Sitaneifen, Gifenßlanj,
2)iotit, Slpatit, in ben Seucit= unb s3Icpbelinbafalten
aueb Wohl öaupn unb *)krowffit. fsn biefen bieten
23. finb ßröf,ere ^nbioibuen oon Dlioin, Slucjit unb
>>ornblenbe au*ßefcbiebcn, f o baft porpbvrarttßc 25a=
rietäten entfteben. DEoct? bäufißer ift bie Grfd?cinunß,
bap ber 23. reich ift an urfprünßlicb bohlen, jefct
bureb Infiltration mit Kaltfpat, 2lrafloiiit, Cuarj
unb ^eolitben au*acfülltcn 23laienräumen, wobureb
iDcanbelftein ober amoabaloibifcbcr 23. erjeuflt wirb.
Unter bem Ginflufie foblcnfdurcbaltißer atmofpbfi;
rilifeber 2i3affcr verfallen bie 23. einem 3eifejwnßS:
unb 2lu*lauaunfl*pro,;effe, bellen ÜHüdftaub bie
iöaefentbone (wafferbaltifle Iboncrbcfiltfate) bilben.
Tie 23. ftnb vulfanifeben Urfprutiß* unb jum arofjen
-Teile wäbrcnb ber Jertiärjeit emporaebrunaen; ic=
bod? befteben auch bie Grßüifc maneber unferer beu-
tiaen2>ultanc (j.23.bc* $ttita*,be*jl3efuv*) au* bafal-
tiicben Sauen. 2Bäbrcnb leMcrc ctröme unb ©änfle
bilben, treten bie tertiären 23. meift in tform von
Kuppen, Kcocln (Gifcl, Sicbcnflcbirac, Reifen, Gr;-
aebirge, böbm. ÜJlitteloebirac) unb ficb vielfach
überemanber wiebcrbolenben Sedeii auf (^VMaitb,
febott. Unfein). 2lu* $laßiotla*bafalt beftebt j. 2).
ber 2tfeilbcrß unb Clbera im Siebenßcbirßc, ber
23au*berß im .ftabiebtSioalb, ber ßröfjtc Icil ber 2lb=
laa.cruna.cn in Urlaub, 3*lanb, (Sentralfvantrcich,
au» 3iepbclinbafalt ber 3cbeibenbcra im Grjacbirae,
bie ^flaftcrlaute im Sbürinßer 2l?alb, au* 2ciu\t-
bafalt ber Doblberg unb bie Oeifmacr Muppc im Qxy-
v^ebirfle, bie Ulelilitbbafalte fmb namentlich in ber
cdjroäbifcben 2llb unb im Joeflau verbreitet, ftödift
duirafteriftifch ift für alle 23. ba« 23eftrcben nad?
äulenförmiflcr, bei manchen au* ba* na* fuaeU
örmiflcr ^bfonberunfl. Xic vier% fünf- ober icd?*--
eitiflcu Säulen Heben meift fcntrctht ;ur Slbtub-
uiiflvfläd>c ber 23afaltmaffe, alfo bei Seden, 2a--
gern unb Strömen vertilal, bei Kuppen oft rabial,
bei ©dnflcn borijoutal. Ter 2<. bient als treffliche*
23au- unb 23efd?otterunfl*material. — 25fll. Hirtel,
Unterfudiunflcn über bie mitroftopifchc Hufammen=
fehung unb ctruttur ber 23afaltßefteine(2}onn 1870).
©dfalt^ut, f. Steinau!.
Unfall jntpic, alter 9lame für einen burd) bie
ikrübmnfl mit fllutflüffiflcm 23afalt fauftüch um=
flcmanbcltcn Scbicfertbon, merflclißcn Sanbftcin,
(.^raunjadeufanbftcin, bic babuvch ju einer harten,
perlgrauen, laoenbelblauen ober gelbliaiflraucn
l»la||e mit mufebdißem ober fplitterißem 23ruch ver=
— öafan
dnbert tourben, bie leidet in fectarffantiße Stüde 3er*
fdüt. einerfeit» haben bie an öafaltßdnße anßren'
jenben Partien, anbererfeit» bie im 23a|alt einßc»
tchloffenen Schollen ber ßenannten ©efteine bie Um»
»anbelunß in 23. erfahren.
gtafaltfonglomcra*, eine 3ufantmenhdufuncj
von edißen, meiften» aber etroad abßerunbeten
23rudjftüden bafaltifcher ©efteine Don »erfchiebener
©rö^e, bie burch ein erbiac» unb }erreibliche$, balb
aud feinem 23afaltfd?utt, balb au» merßelißem, t b 0 -
nißem ober taltißem Material heftebenbc» 23inbe:
mittel miteinanber »erlittet finb. Slblaßentnßen
pon 23., bie ßetoöbnlicb beutlidje Scbicbtunß jeißen,
fehlen ttohl m feiner bajaltifchen JHeßion unb er*
Keifen ficb teils at$ 9ieibun߻probutte beim Qm*
porbringen ber 23afalte, teil» al» jufammenße»
fchmemmter Schutt von jerftörten feften 2)afaltmaf<
)en, teils auch al» oulfanifche 2(u»n>urf»probu(te.
©afaltmaffc, ein feines fdjroarje» Steinjeug
oh. ne ©lafur.
«afalttuff , eine feinfömiße, bidjte ober erbige
3ufammenhdufunß Heiner bafaltifcher ^Jartitel oon
aemöhnlia) fd^mugißßrauer ober ßelblichbrauner
tfarhe, bic Körner unb nu&ßrofce 23roden uon
mürben bafaltifdjcn ©efteinen umfcbliefst unb oft
auch «yraamentc anberer gclSarten (j. 2). Äaltftein)
ober Krpltalle unb Krpftallbruchftüde (oon Olioin,
Öomblenbe, Slußit, ©Ummer) enthält. «Weiften»
befinbet ftd) baS Material in einem oorßerüdten
Stabium ber 3erfeftunß, toeShalb eS auch oft mit
Slbern unb 9leftern Pon Äaltfpat, Slraßonit unb
3colithcn burebjoaen erfdjeint. Stellcnmeife finben
fid) barin ttberrefte Don Süfertaffer- unb 3Jceere»;
fonchpUcn, 23lattabbrüde, oertiefelte ober oerfoblte
Ööljer. Ter 23. ift ftetS nu-br ober roeniajr beut(id)
ßcfchichtet unb fcheint teils }er((einerter Schutt oon
jerftörteu 23afaltmaffen, teil* baS $robuft cbniuv
iifler oultanifcher Eruptionen )u fein, ähnlich ben
£apidi unb bem oultanifcben Sanbe. Gr tritt faft
in allen hafaltifcben ©eßenben auf, oerßefellfchaftet
mit bafaltifchen Konßlomeraten, roechfellaßernb mit
mafftaen 23afaltbcden ober eine du&ere mantclf ör=
miae i>üüe um 23afaltfuppen barftellenb.
*3af an, im Sitten Seftament etne Sanbfchaft bes
DftjorbanlanbeS uoifchen Salcha (Salchat) im D.,
Gbrei (£>erat) im2B. unb bem£>ermon im 92.; nadb
S. )u wirb bisweilen auch ber nörblichfte Ztil
©ileabS am linfen Ufer beS 3<wmut mit ,ut 23. ße*
rechnet. 23. entfpricht ber ßeaenrodrtißen Sanbfchaf t
en=52ufra unb bilbete, als ySrael aus ber 25>üftc
ßeßen baS Äulturlanb oorbraitß, ben öauptteil ber
.\>errfcbaft beS amoriterfönißS Cß, ber burch bie
Schlacht hei Gbrei fein 2anb an 3Srael oerlor. 23.
enthält äu&erft fruchtbare ©eßenben, toar im 3tlter=
tum burch fein portreff licbeS 23ieb unb burch feine
iebönen Gidben, jeiu burch feinen auSßc^eichneten
^Beijen berühmt 23ei ben ©riechen unb Slömern
hiefe eS 23afanitiS unb 23atanäa.
43afaii (fpr. -fdnß), ^ierre ^taucoiS, franj.
Kupferftcchcr unb KunftfAriftfteller, ßeb. 23. Dft.
1723 )u i!avie , war ein Schüler oon «jeffarb unb
2>aulW. Unter ben oon ihm aefertißten (stieben fmb
beroorjubeben: Sdjlafenbe Sfntiope nach Gorreßßio,
Ecce homo nach Garaoaßßio, Sie Kartenfpieler
nach lenierS, SDcr 23ürßermeifter Sir nach iHem*
branbt. 23. ßrünbete in «JJariS einen 23erlaß oon
Kupfer[tichen, auS welchem über taufenb Stiche nach
ital., nieberldnb. unb franj. Söteiftern bcroorainßen.
Gr ftarb bafelbft 12. 3an. 1798. 23. fdjneb ein
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Safane —
aDictionnaire des graveurs anciens et modernes»
(3 SBbe., War. 1767; neue »u«g., 2 8be., 18ü9).
«afane (frj.)f talbleberartig jubereitete 6am*
melfelle, namentlich ju SBücberetnbänben oerwanbt.
«afangauö , bei Jölpel (f. b. unb Jafel:
Scbwimmoögel I, tjtg. 8).
flBafantt, jüngere bafalHfcbe Gruptiogefteine, bie
aufeer Slugit, C lioin unb ÜJtagneteifen ) omohl einer*
feit* ^ßlaQtotlad al« anbererfeit« entweber Wepbelin
ober Öeuat enthalten, wonach man Wepbelinba*
fanit unb Seucttbafanit unterfcbeibet. Söeibe
ftnb äußerlich unb geologifd) ben eigentlichen SBa=
falten fehl nahe oerwanbt unb von benfelben nur
burd) bie ©egenwart be« Wepbelin« ober Ceucit«
getrennt. ^nbeutfcben Mittelgebirgen unb im nörbl.
ioöbmen ftnb fie j. SB. weit oerbreitet; ju ben l'eucit
bafaniten gehören auch bie Saoen be« SBefuo«.
©afamtiS, f. <8afan (Canbfchaft).
ftafanrcllo, f. Gotrone.
«afarbfcfiif, Stabttn SBulgarien, f.$afarbfd)it.
iöafart (SBaffari), Station in Jogolanb, f.
39b. 17.
Bas bleu (frj., fpr. ba blö), SBlauftrumpf (f. b.).
©aö^rcton (fr}., fpr. ba brftong, anteber*
bretonifo», ba« in bei SBretagne gefprochene Äel*
tifcb, f. SBretonifdje Sprache unb Sitteratur.
©afeb (tütf-, «Äopf», «SBefebl«baber»)f in bieten
SHerbinbungen oortommenbe« SEÖort, fo tn SB. bog
(^Befehlshaber eine« ©briftenbeer«), SB. tfabit (SBe*
fcblsbaber be« Zxaxni), SB. tfdjaufd) (elfter gelb«
roebel einer Gompagnie, Scbrcabron ober Batterie).
»afcfta&t(oft oerberbtSBif fei ober SBuffabii),
SBafallenftaat in Dftinbten, ju ber Steutenant=©ou«
oerneurfcbaft be« tytnbfcbab gerechnet, bilbet mit
einigen anbem grö&ern unb fleinem tributdren
6taaten eingeborener dürften, nämlich ftafcbmir
unb 3)fd>amu, Jf cbamba, 2)tanbi unb SBila«pur, in
abminiftratioei ^tnficbt bie ©ruppe ber jenfeit be«
Satlabfcb gelegenen fwdjlanbe (engl. Trans Sutlej
Highlauds ober Punjab Hill States). SB. grenjt im
9t. an bie $ioifton Sifcbalanbar, im 5B. an bie $>i*
frrilte 6d)imla unb S)ebra 3)un (fdmtlid) jum $an*
bfd>ab gebörenb), im S.an6iimui unb an ©arbmal
unb im D. an ebinef. ©ebiet, bat 8599 qkm, (1891)
75727 <§., faft nur fcinbu. %n ben fübl. Abhängen
be« feimataja gelegen, ift SB. ein Stlpenlanb, meldie«
bei Satlabfcb in eine nörbl., Äunawar, unb eine
fQb ., IB. genannte ödlfte teilt. 3)ie niebrigften ge*
inefenen $untte, feirt auf bem Unten Ufer be« Sat*
lab d) unb 9taien auf bem Unten Ufer be« bluffe«
tftbar, liegen in 1050 unb 1700 m f>öhe; oiele
treden jwifcben 2000 unb 4000 m f>öbe. SB. ift
aufterorbentlich reich an Gifenerjen.
5)ie SBeoölterung beftebt gleich jener bei
übrigen fog. £ügelftaaten (Hill States) im £ima*
laja, f üblich oon ber Kammlinie be«felben, au«
einer Sßermifdning be« mongol. ober turanifrben
Staffenelement« mit bem fpecififd? inbifdben. 6ie
ftnb meiften« Anhänger be« tibetan. 33ubbbi«mu«.
eigentümlich ift bei ihnen bie allgemeine, felbft
bei ben SBornebmern unb Steigern beftebcnbc tyo--
loanbrie. SBei ben SBemobnern Pon SB. im engem
6inne ift bie @efid)t«= unb Äflrperbilbung mepr bie
bei fiinbu. tyrt Religion ift ein oerborbenei hin--
bui*mu«. 2)ie am meiften oere^rten ©ottbeiten finb
Scbima, ©anefcba unb Äali, bei früber ÜJtenfcben:
opfer gebracbt lourben. 2)a« Verbrennen ber 2öitj
loen bat nod) nicht aufgebört. 2)ie s3iabfcba unb
bie meiften anbern SBomebmen ftnb 9iabfd)puten. I
©Qfc^fircn 435
SB. toai früber oon ben ©ortba abbdngig unb mu|te
biefen einen 3abre«tribut oon 8000 Wb. 6t jablen.
2Jtit UnterftüUung ber Gngldnber machte e« fto>
1815 oon ber Dberberrfcbaft ber ©ortba frei, unb
bei 9tabfcba trat, buicb Siattat oom 15. 9t 00. ge-
nannten 3afa*S» Iii ba« SBerbdltni« eine« 2ebn»
träger« ju ber Gnglifdj^Dftinbifcben Gompagnie.
©ofrfii ^öofuf, in bei Surfet bei 9tame einei
mit ber öffentlicbcn Sicberbeitöpflege betrauten, ben
^rooinjialftattbaltern jugeteiltcn iruppe, bie, be»
ritten unb polizeilichen 3n>ecten bienenb, etma einer
Sanbgenbarmerie ju oergleicben ift. 3um eiaent-
lidben ftrieg«bienft ftnb fte nur feiten unb nie mit
©lud berangejogen loorben. 2>er ?Rame (roörtlid?
^olltopf) ift bem be« ftorp« bei $eli (f. b.) ftnnoer<
manbt unb foll auf ben an 3Babnftnn grenjenbcn
rüdftcbt«lofen 2Jtut bei 9u«fübrung ber erbaltenen
©efeble beuten. $ie SB. retrutieren ftdj bauptfacblid)
au« 93o«niaten, Älbanefen unb Äuiben; in »na*
totien fübien fte aud) bie tuib. Same mit £ t rauften -
feberbüfdjel unb turb. Jracbt. Cbroobl berüebtigt
burdj i^re ©raufamteit, ftnb bie SB. bodj für ben
türt. 6id>erbeit«bienft unentbebilicb.
*»afdMlouge, Ütegerftamm in Gentralafrita,
imifeben bem Kaifai unb Santuru (f. .Harte: 'h q u a •
toiiatafiita, beim Slrtitel Stfrita), etwa oon
5° 80* bi« 6° 30* fübl. SBr., nad) ffliffmann gegen
l1/« Will. Aopfe jdblenb. 6ie ftnb ein Wifcboolt
bei oon Süboften eingetoanbeiten SBaluba (f. b.),
oon benen fte nui bie 6prad?e beibehalten haben,
unb bei Uibemohner. 6ie haben formale SBruft,
turje ©lieber unb geringe 9Jiu«telentroidlung. Um
ba« % 1860 tarn bie jüngere fanftmütige ©ene-
ration jur öerrfebaft unb grünbete ba« «Sieicb
bei (Jreunbfcbaft» (Öubutu), in roetdjem Jobe««
ftrafe unb ©otte«urteile abgefebafft unb gemein«
fcbaftlicbe« ttanfraudjen al« 3cid?en ber SBrüber«
lid)(eit eingeführt mürbe. Gbemal« bemaffneten fte
ftcb mit 6peer unb $feil, ieiu auch mit $eucrge<
mehren. Sie bauen mit ibren al« Stlaoinnen be*
banbelten grauen alle Selbfrüdjte, aud) 3lei«, unb
treiben SBiebjucbt. Sffiiffmann unb ^Jogge tarnen
1881 al« erfte Guropder in ibißanb, ba« bi« babin
mebei oon aiab. nod) poitug. ^dnblent berührt
morben mar, unb mürben auf ba« gaftfreunblichfte
bebanbelt. T ic SB. haben feitbem bie Sucht, europ.
©etodcbfe, 2iere, jtleibung unb 6au«einrichtung«*
gegenftdnbe bei ftd) einjufübren. §m Häuptling
ÜJtutenge beftften fte einen König, in 2)fd»ngenge
beffen mäcbtigften SBafallen.
«afcbfa, Gifenmert, f. griebet.
*af et) ftabun (türt., b. b. Cberfiau), %itt\ bei
beoorjugten grauen be« groobttrUchen ^arem« (f.
^aooritlultanin unb Kabinen).
»öafctif iren, eigentlich SBaf d)lurt, ein geroöbn«
Ii* )u ben turt*tatar. Stämmen gerechnete«, aber
roabrfcheinlich urfprünglich finniicbe«, bod) burch
SDtiichung in Sprache unb Sitte roie in ©eftcht«bil*
bung unb ftarbe tatarii'ch geworbene« SBolt, oon
ben lUrgiien 3ftdl (Dftjat) genannt. Sie roobnen
im fübl. Uralgebiete, hauptfäcblich auf beffen Seft*
feite unb ben anft ofeenben Gbenen be« fi) olgagebicte«,
m beiben Seiten bei Sjelaja in ben ©ouoernement«
Ufa, Orenburg, %eim, Samara unb einem Seile
oon ÜBjatta. 3)cr 9tame SBaf ebturt tommt »um erften«
mal im Anfang be« 10. 3«hth. bei bem araber 3bn
gabläh in bem ^Berichte oon beffen ©efanbtfcbaft ut
ben ^olga^SBuIgaren oor. Sßon abenbldnb. Schrift«
fteüern werben fte juerft im 13. 3flhth- bon ben
28*
436 Safdjftraeto —
SReifenben ^Jlano Garpini unb 5Hubruqui« errcäbnt.
2>ief e bejeidmen fte unter bem SRamen $a«catir al«
ein am obern Seile be« Uralitrom« mobnenbe« 93olf,
ba« biefetbe Sprache rebe wie bie Ungarn (baber
Major Hungaria). JBi« xux Slntunft ber SRongolen
unb Jotaren waren bie 93. ein felbftänbige«, arole«
3iolf, wekbe« fortwäbrenb bie benadjbarten ©eifeen
^Bulgaren beunruhigte. Äurj vor ber SJHtte be«
13. Äal'rh. würben fte jebod) von ben Notaren unter*
worfen unb ftanben nun unter einer breifadjen &m--
fdjaft: bie Sauralftijc (jenfeit be« Ural) gehörten
jum ftbirifd?cn, bie 93ielfrije (am ftluffe Bjelaja)
jum lafanifdjen, bie ©orftije (93ergbemobner) jum
nogaifdjen iSbanat. Sie felbft leiten jut von ben
tur! tatar. <Rogaiern ab, welche im 14. unb 15. 3ol?rh-
ben fübl. Ural beherrfdjten, unb von benen bie an=
Efeenben Steppcnnteberungen bie grofse 9logai
feen. 3ut 3<ii» aß Hofau bureb ben ruff. ©rofc
rften 3wan I. 1487 erobert mürbe unb bureb,
3wan Ii. 1552 ba« fafanifd?e (Sbanat ein (£nbe
nahm, waren bie 93. bereit« otme 9Jtacbt. 6ie un=
terrcarfen ftep bem ruf). Scepter unb erhielten ba«
£anb jwifchen ber Äama unb SBielaja angemiefen; an
legerer mürbe 1573 Ufa all J&auptftabt be« 93af ä>
tirenlanbe« jum Sdnt&e gegen bie fiirgifen gegrün?
bet. 2>ie 93. empörten fiep inbc« mieberbolt gegen
bie ruff. J&errfa?aft: fo 1672—76 unter Seit, 1707
—8 unter 9Ubar unb flufjjum, julcht jur 3*tt ber
©rünbung Drenburg« 1735—41 unter Slbp« fiilnu
iot, moburd) fie in 3Boblftanb unb 55olt«menge febr
berunterfamen. 9iach ihrer Unterwerfung (1741) er»
hielten fie eine militdr. Organifation. 1786 roxxx-
ben fie von Steuern befreit unb feit 1798 fmb fie jum
Sienfte ber unregelmäßigen JHciterei berangejogen.
grüner jablten fie leine steuern; ieber mufste aber
com 17. bi« 40. 3abrc Ärieg«bienft leiften.
Tic 93. bilbeten ben fmuptteil ber fog. 93afaV
lirflote 30 o i f f o (SafchUrenbeer«), ju bem aud)
viele in ben ©ouvernement« Crenburg, Ufa, SBjatta
unb Samara mobnenbe Notaren, bauptfädjlicpatep.-
tjären unb Jümcn gehörten; fie jerficlen in 13 Jian=
tone, unb jeber von biefem in eine Slnjabl gurten.
Sie ftanben unter bem ©ouverneur von Drenburg,
militdrifd) unter einem eigenen Sltaman; ieber ^urt
wählte feinen Starfdjina ober Anführer felbft. $fcil
unb Sogen, mit benen fie in ben 93efTciung«friegen
im weftl. Guropa erfdjienen, würben fpdter mit Sanje
unbftlinte vertaufebt. Sie bilbeten, mit übergeftebel«
ten 2)onlofafen gemifebt, ben Uralflufe entlang ben
©rcnjtorbon gegen Elften ober bie SJinte ber Uralt
fdjen Hofalen. ^etjt ift ba« 93afd>lirenpeer aufgc=
lot, unb bie $. fmb Abgaben jablcnbe Äron«bauern
Wie bie übrigen Tataren be« ßftl. SHufilanb«. Cfft
Stell werben aber nod) alle biefe Statoren ebne :Hihi ■
tu+t auf ibre Sbftammung aU 9. bejeid^net. 2>tc
eigentlidicn 93. bewohnen, etwa 750OOOÄ6pfe ftarf,
ein ©ebiet oon ungefähr 140000 qkm, tai fcalb
mit SDalb bebedt ift. SJlan teilt fte in anfdffige unb
wanbembe 53. $ie erftern wohnen in Dörfern unb
treiben 93iebjudjt, Sderbau unb 93ienenjucfet. 2)ie
nomabifieTenben, wieberum in ©ebirgl: unb Step=
penbafdjliren jerfallenb, leben teil« oon ber ^aqt>,
teil« von ^icb;ud-t, aber mit foleper Sorglojig^
feit, ba| im hinter mand?mal ba« ^utter feblt.
5)ie 93. ijaben grofee, runbe Äöpfe, ein platte« ©e*
fupt mit großen Dpren unb fdjmadjem 93arte, bunlle
ftautfarbe, fcpmalgefd^li^te Slugen, eine gerabe,
turje Stirn, fd?warjc 4>aare, breite 93ruft unb breite
Sdjultem, fmb überhaupt ftart unb mu«tulß« unb
in jeber Arbeit unb ßrtragung »on 93ef(pwerben
tüd?tig. Sie belennen fup fett alter 3eit jum 3«lam.
2)ie Äleibung ber 93. beftebt in einem blauen kernte
ober einem langen, aftat. Cbertleibe nebft ©ürtel
unb einem Scbafpel), bie äopfbebedung au« einer
fpi^en {^iljtnü^e. Sie finb gaftfrei, aber miptrauifd?,
träge unb biebifdj, befonber« jum ^ferbebicbftapl
geneigt. 3^r £iebling«geträn! ift gefäuerte getoepte
W\ld> (2liran), nädjitbem Jbee unb Äump« (f. b.).
3mJ. 1874 würbe nadb »uf Ijebung be« 93afd)!iren«
beer« bet ben 93., wte bei einigen onbem ber ruff.
&errfd>aft unterworfenen gremboölfern , bie ollge*
meine Seprpflidjt eingeführt, unb 6.3uli 1 874 würbe,
jundepft oerfud)«weife, in Drenburg eine ccfrwobron
93. für bie 3)ienftpflicptigen erridjtet. £er ©encrals
gouöemeur Hrpfdjanowflii fßrbcrte erfolgreich bie
Gntwidlung biefer Jruppe, burcp welche bie 93. all'
mäplid) mit bem 5)ienfte ber regulären heiteret be«
lannt gemadbt werben follen, errieptete 1875 bereit«
eine jweite Scbwabron unb 1876 ein 93afd>!tren<
regiment oon üier Sepwabronen. 2)iefe Seprtruppe
pat einen Stamm oon 17 Dfftjieren unb 84 93catnten,
Unteroffijieren unb SWannfdjaften ber regulären Äa-
Dallerie unb ift mit gejogenen ©«wehren bewaffnet.
Unter ben Dfftjieren fmb eingeborene Slblige.
8afd?firgelo, sJ»aria , ruff. Malerin, geb. 23.
(11.) 9cot>. 1860 ju ©awronji (©ouvernement ^ol-
tawa), erhielt ihre !ünftlerifd>e 9iu«bilbung in^ari«
feit 1877 unter Sonn JRobert^leurp unb 93aftien=
2epage, ftarb aber bereit« 31. Ott. 1884. S<pon
mit 20 fahren f ebuf fie ba« 93ilb : (Sbefd?eibung« frage
(1881) ; oon weitern ©emälben fmb ju nennen: 3»r<"
^arifer ©anenbuben,3«anunb3acquc8 (1883; neu
au«geftcllt 1891 auf ber internationalen Äunftau«=
ftellung ju Serlm); dreierlei Sachen, Ta-> Wetting
(©ruppe von fech« ©affenjungen; 1884, im fiurem:
bourg^aJcufeum). Äuffeben erregte ba« «Journal de
Marie Bashkirtseff» (2 93be., $ar. 1887; beutfeb,
2. Slufl., 2 93be., Oppeln 1900). gerner erfdjienen
«Lettre* de Marie B.« («JJor. 1891).— «Bgl.Catalogtie
des oeuvres de B. (^ar. 1885); Sefftng, ÜÄaria 93.
«afctjfurt, f. SBafchliren. [(Oppeln 1899).
söafrtjltTf (93afcblit, tatar., aÄopfbebedung»),
im Orient eine an ben ÜRantel angenähte wollene
Hapuje, nid)t ein genähte« Sud), ba« über ben fiopf
gelegt wirb, wie e« einige 3«U in SSefteuropa al« iB.
ÜJtobe war. ©in foldjer S. ift aud) in ber ruff.
&rmee al« 93etleibung«ftüd cinge^brt.
»afdjmöriif, Sanbalengelb, f. <liaf*ma!lif.
)öafrt)tarbc (tür(.), ©aleere be«ftapuban^afd)a
(f. b.) ober be« Sultan«, von 26—36 jluberhäufen.
©afrf) Wtttl, f. ©ro^weftr.
»öaeco ^nfcl, f. 3lbmiralität«infeln.
©a^cont, 3pP«» amerif. ^bUofopp (Slam
tianer), geb. 1. uwai 1827 in ©enoa (5lcupor!), be*
lleibete mehrere ^Jrofeffuren ju »nbover u. f. w.,
würbe 1874 ^räftbent ber University of Wiscon-
sin unb war jugleid) (bi« 1887) sJßrofeffor für
2ogi! unb Gthit. ©r fdjrieb unter anberm: «Political
economy» (1859), «Aesthetics» (1862), «Principles
of psychology» (1869), «Philosophy of cnglish
literature» (1874), «Comparative psychology»
(1878), «The words of Christ» (1884), «Problems
in philosophy» (1885), «An historical Interpreta-
tion of philosoph?» (1893), «Social theory» (1895).
©o«c«ie(frj.,ipr.bafelübl),S(hauteI,Sd)Wcngcl,
Schnepper (am Sdjlofe), 9iallfdnger am Sillarb;
93a«culefpftem, SdjaufeUpftem.
«aöculef rfilo* (fpr. baWW), f. tjenfter.
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Safe — 23afel (tfanton)
437
&afe, ©ejeicpnung jundcbfl für be« ©ater« ober
ber 2Jluttcr Scfcrocftet, auch für be« ©ruber« ober ber
Scbmeiter üocpter unb felbft für (Sefcbmifterfinber im
©erbaitnis juetnanber. §m »eitern Sinne »erben
alle entferntem »eiblidpen ©ertoanbten ©. genannt.
*afc, dxm. ©erbinbung, f. ©afen.
Bas« Ball (engl-, fpr. bebf babl), engt, unb
amerit. Siationalfpiel, ba« in ber öauptfadje mit bem
beutfcben ©allfpiel (f. b.) ubereinfttmmt. G« mirb
mit einem borten, mit üeber übcrjogenen ©all unb
einem böljernen Schlägel ton jtoci, je neun ©crfo--
nen jäblenben Parteien (clubs) gefpielt.
«afeboto, medlenb. Sorf, f. ©b. 17.
^cifcbonj, 3ob. ©ernb., eigentlich 3 o P- ® e r e n b
©affebau, au* ©ernbarb pon 9lorb»
albingen, mie er ficb oft nannte, ©äbagog, geb.
11. Sept. 1723 ju üSamburg, reo fein ©ater ©erüden*
macber war. sJiacbt>em er erft ba« ^oban™"™ «"b
1741—44 ba« 05r>miia)mm bafelbft befugt hatte,
roo er ton iKeimaru«, bem SBolfenbüttelcr ftrag*
mentiften, tiel fache Anregung erbielt, ftubierte et
1744—46 in Seipjig ©bttofopb»« unb Rheologie,
©on 1749 bi« 1753 mar er <r3au«lebrer; 1753
rourbe er fieprer an ber dUttetatabcmie »u Sorö,
ton »o er 1761 wegen brteroborer Anflehten an
ba« (Spmnafium ju Altona tcrfe&t mürbe, feiet
febrieb et «$pi(aletie» (2 ©be., fiübed 1763),
«Spftem bet gefunben ©ernunft» (£pj. 1765),
mürbe jeboeb al« ^rrlebrer erllärt unb tom Abenb'
mabt au«gefcbloffen. Ter Srud folget 3utoleranj,
befonber« aber ba« Grfcpeinen r>on ÜHouffeau«
«Emile» (1762) btaebte ibn auf ben (Sebanten, bet
^Reformator be« Grjiebung«mefen« ju »erben. ©e=
aeiftert ton Siouffeau« (Sebanlen unb mit ben Am
febauunaen be« Gomeniu« tettraut, febrieb et ba«
«SDtetbobenbucp für 93äter unb Mütter bet gamilien
unb Göltet» (ßpj. 1773) unb ttat 1768 mit feinet
«©oriteliung an SJlenfcbenfreunbe unb termögenbe
9)länner, über Schulen, 6tubien unb ihren Ginflufe
auf bie öffentliche SÜoblfabrt» (neu bfl. tonßorcnj,
£pj. 1893) bettot, tootin et ben ©lan eine« päbago*
gifeben Glementarwert« torlegte, ba« «ein Abo©ucb
bet tealen unb nominalen menfcblicben Grtenntni«»
roerben folite. Sie hier entwidelten $been fanben
lebenbige« Sntereffe unb eine (Selbunterftütmng ton
15000 2 hl vn. 1774 erfepien ba« « Glementarmert»
(4 ©be. mit 100 meift GpobowieclifcbenÄupfern) mit
einet franj. Überfettung (tonfmber) unb einer latei=
nifeben (ton Wangelsbor?). ijürft fieopolb gtiebrid)
Syranj ton Senau berief 1 771 nacb Seffau, »o et
1774 ba« © p i 1 a n t b r o p i n u m errichtete, eine ©en=
fion«anftalt für Zöglinge tom 6. bi« ium 18.3apre,
bie in beutfeber, franj., lat. unb grieep. Sprache, «in
allen Stubien bet gefitteten Stänbe, auch in allen
fcbulmäfcigen unb gpmnaftenmättigen Stubien, bii
an bie ©efdjidlicbfeiten ui ben böbern galultflten»
untetmiefen mürben. ^ieÖeßeifteruncjfürS.dUnter:
uebmen, «ba« niebt tatbolifcb, lutherifcb ober refor:
miert, aber *ri)tlid>» fein folite, unb bei bem «bie
fieprbücber frei ton tbeologifterenbenGntfcbeibuncjen
für bad Gptiftlicpe miper 3uben, SJlobammebaner,
Seiften unb miber bie fog. 5)iffibenten, melcbean
einigen Crten Äefcer beifeen», mar arofi. Gine 3ln-
iabl dbnlitber änftalten mürben gegtünbet (j. 93.
baä $bi(antbtoptn ju SHarfcblin« ton Ulpffeä ton
Sali«, ba« ^bilantbropin >u .veibe-boim , bie ;Hu-
bolpbfcbe X&cbterfcbule bei Hamburg unb bie Saig-
mannfepe Stiftung in Sdjnepf entbal). 93.,in tielfacbe
Stteitigfeiten mit feinen Mitarbeitern, beren bebeu^
tenbfter 2Bolle mar, termidelt, legte 1776 bie ßeitung
ber jlnftalt, bie ton Slnfang an gelränlelt batte,
nieber, lebte feitbem balb in Seffau, balb in Seipjig,
feallc unb üftagbeburg, unermüblia? für feine 3been
tbätig, unb ftarb 25. yuli 1790 ju ÜJlagbeburg.
93. mar ein leibenfdjaftlicber (Seift , mebr angelegt
»um ^etftören aU jum Aufbauen Jbat jeboeb ba« um
beftrettbare ©erbienft, ba| er bie iDldngel ber bama-
ligen Grjiebung, bie bie lörperlicbe Gntroidlung gan)
ternacbldfftgte , bie SHutterfpracbe unb bie Realien
gar niept aU Unterricbt«gegenftänbe inSBetracbt jog
unb lieb überhaupt nicht mit 93e»uf)tfein ton faebge«
mdfien metbobifeben (Srunbfäften leiten liefe, fonbern
in einem üoerlieferten ÜJtechani«mu* terloren hatte,
ohne Schonung aufbedte. Gbenfo ift e« fein ©er*
bienft, baf, burcp feine Sirlfamfeit neben ben alten
auch bie neuern Sprachen fiehrgegenftänbe in ben
Schulen mürben. — ©gl. (9tatbmann) ©eirrdge jur
2eben«gefchichte unb jum ßbaralter ©.« (iUlagbeb.
1791); SKeper, fieben, 6bara!terunb Schriften ©.«
(2 ©be., feamb. 1791—92); Schilling, Sie ^dba*
aoail ©.« (6ifenach 1882); fiahn, ©. unb fein ©er*
bfiltmd ju 9louffeau (Sp). 1885); ©inloche, B. et le
philanthropisme (©ar. 1889) ; Sieftelmann, Johann
©ernbarb ©. (2pj. 1897).
«afebotufetje ftranftjcit ober ©lo&augen«
Iran f bei t (Cachexia exophthalmica , Goltre
exophthalmique , Morbus Gravesü ober Graves'
disease in Gnglanb), eine juerft tom ÜJlerfeburger
1H r ; t ©af eb om 1840 bef chriebene eigentümliche ftrant«
heit, mela)e fid) im mefentlicpen burch feerjtlopfen,
©efcpleunigung ber öerjtbätigfeit, ferner burch 2ln»
fchmellung ber SchilPbrüfe (Kropf) fomie burch ftdr*
tere« feertortreten ber Slugdpfel ((Slofcauge, Exoph-
thalmus) charalteriftert. Sa« £eiben befällt tor*
roiegenb ba« meiblicbe ©efchlecht unb ift chronifch.
Unter ben Urfachen fpielen ®emüt«be»egungen eine
grofte Slolle. 3 n neuerer :\< 1 1 fehen manche bte ©. S(.
al« ^olgc ber Scbilbbrüfenerlrantung an unb em*
pfehlen, ben Äropf teilmeife )u entfernen; bie feeil*
erfolge einer berartigen Cperation ftnb aber jum
minbeften febr uteifelhaft Se«balb ift bie ungefähr*
liebere innere ©ebanblung (mit Siät, Glettricität,
fflaffer unb aJlebilamenten , feöhenluftlur) torju*
jiehen. Sie auch gegen bie ©. Ä. terfuchte Drgano»
therapie (Scbilbbrüfenfütterung, f.b., ©b. 17) hat
feine rechten (hf olge auf juroeifen. — ©gl. ©Ulenburg
unb (Suttmann, Sie ©athologie bc« Spmpattucu«
(©cd. 1873); sJiannbeim, Ser Morbus Gravesü
(ebb. 1894); ©ranbenburg, Sie ©. Ä. (2p». 1894);
©ufchan, Sie ©. fl. (Söien 1894); 3)löbiu«, Sie
©. it. (ebb. 1896); «Rofe, Sie ©. St. unb bie Hrant«
heilen ber Schilbbrüfe (©erl. 1898) ; Scbrcerbt, Ser
Morbus Bascdowii (©ortrag, 3ena 1899).
eil bac (fpr. bafejdd), 3ean, betannter unter
bem Samen 3rere66me, 3Bunbarjtf geb. 5. April
1703 ju ©outafrruc bei Xarbe«, Seibchirurg be« Gtj<
bifchof« ton ©apeur, trat unter bem tarnen ^ean be
Saint--(£öme 1729 in ben Orben ber ^euillant« ju
©ari« unb ftarb 8. 3uli 1781. Gr erfanb aufeer anbern
^nftrumenten ben gebrummten Ire lax (f. b.) für ben
©lafenfticp unb 1743 ein Steinfcbnittmeffer unb
fchrieb «liecueil de pieces importantes concernant
la taille faite par le lithotome cache» (©ar. 1751),
«Nouvelle mc;thode d'extraire la pierre de la
vessie urinaire par-dessus le pubis» (ebb. 1779).
©af ei (fran|. Bale). 1) Ser 1 l.»a«ton berSchroei«
jer ßibgenoffenfebaft (f. Karte: Sie Schmeij),
grenjt im 5i. unb an ©aben, im D. an ben Kan»
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438 93afet
ton Äaraau, im 6. an Solotfoutn, im SB. an Solo*
tburn, Sern unb an ba8 Glfafj, bat 460,3 qkm unb
jerfdllt (feit 1833) in biebeiben »albfantoneiBafel*
Sanb (Bale-Campagne) mit 424,5 qkm unb SBaf ei*
Stabt (Bale-Ville) mit 35,8 qkm. 2Hit Mu$=
nähme ber Umgebung bei Stabt IB., bie am An-
fang ber oberrbein. liefebene ließt, beftebt ber Äam
ton au$ einem von Ouertbdlern jerteilten 3ura=
plateau , ba$ nad? S. unb 60. allmdblicb ju ber
©renjtette beS fcauenfteinS (f. b.; in ber SBölcbenflub
1126 m boeb) anfteigt. 2)a$ ganje £anb gebört bem
©«biete beS 9ibein3 an, bem hier bie Grßolj» bie
93ird unb ber SBirfig au$ bem 3ura, bie 2piefe aus
bem Sdj»arj»alb jufliefien. Ter SBoben ift im gan=
jen »obl angebaut, ba$ fllima in ben obern ^ura--
gegenben jiemlid) raub, in ben untern Sbalftufen ba»
gegen unb befonberS tmiHbcmtbale febr milb, fo bafi
Sieben unb Cbftbäume gebeiben. 2)ie 5Ber>6lferung
ift alamann. Stammet unb beutfcber3unge, nur ein
ÜBrucbteil (f. unten) fpriebt franjöfifdj ober italienifd).
a. JPofel- üaitb bat 424,5 qkm unb (1888) eine
©obnbeoölterungpon 61 941 (30297 mdnnl.,31 644
»eibl.) (S., barunter 48698 Goangelifcbe, 12921 Äa=
t beli Ich, 165 ^äraeliten unb 157 anbere, 7140 be>
roobnte Käufer unb 12220 feauäbaltungen. 3m
Öalbtanton finb geboren 48383, in ber übrigen Gib;
Senoffenfdjaft 9892, im Sluelanbe 3666; iöürger ber
Bobngemeinbe finb 29302, anberer ©emeinbenbe«
Äantonä 14737, eines anbernJtanton« 13078, 2luS=
länber 4815. $er 2Rutterfprad>e na* ftnb 61 507
Eeutfdje, 303 granjofen unb 1 15 Italiener. $ie $abl
ber ebefdjliefeungen betrug 1898 : 505, ber Sterbe=
fdtle 1193 (18,3 Promille), ber fiebenbgeburten 1915.
2)er ßalblanton jerfdllt in bie 4 SBejirle:
SBejirfe
«in«
»otinfr
1888
flflifdje
Iitrn
34rat>
nun
ttimooljiift
1900
«rUlQcia
21 903
11 250
10 574
46
26 416
girflal . . .
14 753
13 189
1 361
89
16 091
Si«Qd» . .
15 701
14 914
756
30
16 564
fBalbrnburfl
9 584
9 345
m
9 379
Valbtanton | 61 »41
48 6'JS
13 921
165
68 451
fianb* unb§orft»irtfd)aft,93ergbau. SBon
ber (jlddje finb 411,6 qkm, b. i. 96,96 iproj., pro*
buttioeä fianb: 145 qkm Salbungen, 4,c qkm
ffieinlanb, 262,o qkm »der*, ©artem, Söiefen- unb
SBeibelanb. 33on bem unprobufrioe nfianbe, 12,9 qkm,
b. i. 3,i $roj., fommen 3,3 qkm auf Stdbte, Dörfer
unb ©ebäube, 5,6 qkm auf Sdjienem unb Straften:
»ege unb 1,7 qkm auf <^elfe n, Sdjuttbalben u. f. ».
5>ie 2anb= unb ©arten»irtfcbaft befcbdftigte (1888)
18773 ^erfonen (31,7 $roj.) in 8858 betrieben.
Angebaut »erben SRoggen, Söeijen, äafer, Gin:
lorn, Gmmer, Äartoffeln, Siunleln, »eifec unb gelbe
iHüben, J?abi3 unb Älee; in neuerer 3«it au* Sabal
(iUtöncbenftein unb Äüfdjmol). f>auptj»eia, ift ber
ftutterbau, perbunben mit üBtebjudjt unb ÜJhlcb»irt=
f ebaf t. 2>er burd) bie falten ffiinter (1879, 1881 unb
1890) febr beeinträchtigte Cbftbau »irb burdj Cbft*
bauturfe mit Dbftbaumpflanjungen »ieber geboben ;
ebenfo »erben feit 1884 Söembaulurfe abgebalten.
25er Cbftbau liefert Äirfdjen unb Äirfcb»affer jur
Suäfubr; SBein »irb namentlich im untern 9ibeüv,
im untern SBirätbal unb bei ÜJtaifprad? gebaut. S)er
?Jiebftanb betrug 1896: 2323 «Pferbe, 19912 8tüd
Siinbbieb, 6678Sd)»eine, 1423ed)afe, 5773 Biegen
unb 5949 SJienenftöde. SBebeutenb ift ber betrieb
in ber Saline €dj»eijer^alle (1834—37 gegrünbet),
»o 1898: 19625 t ÄoaV, Jafel» unb Siebfalj fo»ie
1162 1 2)ünae* unb ©eroerbefalj gewonnen würben.
3nbuftrie, ®e»erbe, ©anbei. 2)ie ^nbuftrie
»ar 1894 vertreten bunt 71 Gabrilen mit 3845 9r<
beitern unb 3405 ^ferbeftdrten unb erftredte fid? auf
Sabrilation üon 6eiben»aren( 15 Gabrilen, 2400 3lr ■■
beiteT. 1470 %\ erbeftdrlen), 93aummoll», Jbonroaren,
I'ia i ebine n , eleltrifcben llpparaten unb dement, (i bc
müalien, Äartonnagen, Sud) unb Ubren; e§ be=
fteben 2 ßifengiefeereien, 2 Äunftmflblen, 6 33ier*
brauet eten , 4 Ziegeleien unb 2 2)rudereien.
Serlebrdmege. Än Strafen befi^t ber i3alb--
fanton 3360,8 km, an (Sifenbabnen (1891) bie Linien
SWuttenj i fidufelfingen unb ^Jratteln ■■ 6cbwcijers
ball (Sentralbabn, 31 km), 2)orna(b:5Wönd)enftein
(»emifebe Surababn), »ugft: trotteln (93ö|beTg=
oabn), bie Scbmalfpurbabnen CieftahSBalbenburg
unb ^Binningen » Gttingen (Seil ber iBirfigtbal-
babn 5J.--§lüben) foroie bie eleltrifcbe ßifenbabn
StffaaV@cltertinben, jufammen 61,5 km.
®i(bungdtoefen. > 9afeh£anb, ba§ bei ben
9lelrutenprüfungen non 1894 unter ben febmei}.
Aantonenben 15. Slang einnabm, befteben neben ben
obligatorifcben unb unentgeltlid?en $rimdrfcbulen
Pier Sehinbdr« ober öejirföfdjulen. Sie naturqe*
fd)id)tli(ben Sammlungen hei ftantonä im 9iegie>
rung^gebdube )U Sieftal finb f ebenSmert. Qi befteben
eine tantonale gemeinnützige ©efellfcbaft, je ein Ui nb
»irtfcbaftlicber, 3trmenerjiebungS«, fiebrer:, tanto=
naler ©efang^, £um* unb Scbü^ennerein.
Serfaffung unb Serroaltung. 2)erÄanton
jerfdllt in 453esirfe (f. oben) mit je einem Statthalter»
amt, gufammen mit 74 ©emeinben, 36 <£ii>i(ftanb4:
freifen unb 26 StationalratSroabltreifen (3 2Ranbate)
unb gebört jum 2. eibgenöffifdjen 8tffifenbeurl, in
militdr. SBejiebung jum 5. 5)ioifionglrei«. 9la<b ber
rein bemolratifcben Serfaffung Dom 6. 9Jtärj 1863,
reoibiert 4. Kpril 1892 , ift ber «ÜJanbrat» (je ein
3Jlitglieb auf 800 6.), r>om Softe in 39 SBablfteifen
auf 3 3abre gemdblt, gefehgebenbe Sebftrbe. Ser
2anbrat rodblt jdbrlicb feinen sikdftbenten; bie W\t
glieber bejieben Sagegelber. 2)ie oon ibm erlafff;
nen ©efehe unb Siertrdge unterliegen ber SBollS*
abftimmung (dleferenbum, in jebem ^rübiabr unb
iöerbft); ba* Steuerreferenbum ift 1892 befeitigt.
Slud? in ber ©efe&gebung bat ba8 Soll bie ^ni-
tiatioe unb rodblt bie Stdnberdtc. (Iber bie rtbbc^
rufung be& Sanbratd mun auf Verlangen von 1500
Stimmen abgeftimmt »erben. 3>er Canbrat »dblt
üerfebiebene SBebörben unb SBeamte, beaufficbtigt bie
95er»altung ber j|inan}en unb übt ba8 iBegnabi'
gung^reebt. 2)er Kegierungdrat, mit 5 unmittelbar
oom SJolf auf 3 3abre ermdblten aRitgliebent , ift
oberfte oolljiebenbe iBebörbe. ^rdfibent unb Sice--
prdfibent ber 9tegierung »erben alljdbrlicb oom
Sanbrat ermdblt. Oberfte ricbterlicbe 5Bebörbe ift
ba8 Dbergericbt von 7 3Jlitgliebern, burd) ben 2anb=
rat auf 3 $abre gewdblt; femer befteben 17 v$rie=
benäriebtertreife unb 5 SBejirlSgeridjte, ein torref=
tionelled unb ein Hriminalgericbt. SBeibe ©albfan"
tone finb paritdtifd). bie reform. Äirdje beftebt
in beiben ©alblantonen ie eine Spnobe ; bie Mdmiicb-
Äatbolifcben fteben unter bem SBifcbof pon JB., beffen
Sit> Solotburn ift, bie Gbriftlatboliten unter bem
fd)»eij.3iationalbifdjof inJBern. 5)icGinn abmen b^
trugen 1895: 1357910$T3.,bie»u*gaben 1317602
5r«., ba3 SBermßgen 1925121^:8. »I* 9B Oppen
fübren Stabt unb £anb ben fog. SBafelftab, bie Stabt
fd)»arj, bie 2anbfd)aft rot, im weisen ^elbe.
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Eafet (Stabt)
439
b. Safel-Stabt bat 35,8 qkm, (1900) 112842 G.
(auf lOOOmdnnl. 1 138 roeibl.), baDon 73 126 GDange:
lifcbe,36987 flatboliten, 1903 3«raeliten, 826 ante
rer flonfeffion. 2ie3Jhitterfprad>e ift bei 107 205 G.
beutfcb, bei 2741 franjöfifeb, bei 2361 Ualienifcb.
Son 1000 Q. finb 391 33a«ler, 296 übrifle e*roeijet,
313 »u«ldnber. Gbeicblte&ungen 1898: 1090, 2e=
benbgeburten 3093, Ster befalle 1 668 (1 6,5 Promille).
X er fialbfanton jerfdllt in 2 93ejirte:
93ejir!e
Hin«
root»n«r
1888
(Eoan*
ilflijdie
mn
3*rae>
litrn
(Einroo&nrr
1900
6tabtbr*irt .
üanbbrjirt . .
69 809
3 940
47 007
3 074
21 312
820
1047
3'.»
109 169
3 U77
^albfanton .
73 749
50 0S1
22 132
1086
112 246
2anb* unb gorftmittitfe aft. 93on bet ftldcbe
Rnb 30,4 qkm, b. i. 84,9a $roj., probuitioe« fianb,
3,9 qkm 9Balbungen unb 25,8 qkm KdtP, ©arten*,
9Biefem unb SBeibclanb. 93 on bem unprobuItiDen
fianbe, 5,9 qkm, b. i. 15,08 ^iroj., fommen 1,9 auf
Stdbte, Dörfer unb ©ebdube, 2,i auf Sebienem unb
Strafcenroege unb 1,2 qkm auf ftlüfie unb SBdebe.
2)ie 2anb* unb ©artenrotrtfebaft in ben 3 ©emeinben
Stieben, Dettingen unb Kleinbüningen befebdftigte
1888 : 2768 $erfonen (4,25 $roj.) in 1401 33etne=
ben. Ungebaut »erben ©erreibe, Fintel, Aartoffeln,
9iüben, maxi, 2eroat, ÜJtobn, ©emüje unb gutter=
pflanien. 1881 mürben 16512 Dbftbdume gejdblt
mit 63 OCK) jvr«. Grtrag. 2)ie Sßeinberge lieferten
10380 hl ©ein k 45 tfr«. $er SJiebftanb betrug
1896: 1834 Werbe, 1958 Stüd Siinbüieb, 809
Scbtoeine, 262 Scbafe unb 204 3iegen; aufeerbem
roaren 537 ÜBienenftöde Dorbanben.
^nbuftrie, ©eroerbe, öanbel. 3)ie 3nbu*
ftrie mar 1894 Dertreten bureb 160 gabrifen mit
13790 Hrbeitern unb 3560 $ferbeftdrien, unb er*
ftredte Heb auf Seibenfpinnerei, 3tDirnerei unb
Weberei (32 Gabrilen, 6300 Arbeiter, 1150$ferbe=
ftdrfen), Seibenfdrberei unb Äppretur (14 Gabrilen,
1 130 3lrbeiter,490^ferbeftdrlen),13 Bierbrauereien,
Gi)engiefjereien fomie ftabrilation Don SDtafcbinen,
Satbcn, cbem. ^robulten , Rapier, Jabat unb 6i=
garren. 1894 beftanben 83 SUtiengefellfcbaften mit
einem Sltienfapital Don 386 aMli.Sr«., 16 33anien
in ber 6tabt SB., 5 ©enoffenfebaften unb 1426 in«
£anbel«regifter eingetragene firmen. Tie sÄu*
fuhr ber brei öauptinbuftrien betrug 1899: Seiben^
banb 35V«, Scbappe 26, Seerfarben 16V, miü. 2R.
G« gab 8 Sltticngejellfcbaften mit einein Vitien -
lapital von 4,s SWiU. gr«v barunter 5 93anten unb
323 in« 6anbel«regifter eingetragene firmen. ©e=
plant ift ber $(nf*lufe 93.g an ba« elfdf j. flanalnefc.
93 e r f e b r « m e g e. Gine 2Beiterfübrung be« 3n>eig=
fanal« SRülpaufen * Rüningen be« JRbein ■■ 9tböne=
Kanal« big auf baf elftdbtifcben 93oben unb eine grofce
Jjafenanlage bei ber Stabt 93. ift geplant. Sin
Straften befifet ber öalbfanton 170 km; an Giien--
babnen (1895) 6,6 km ber Gentralv3,7 km ber 33a=
Jeler 93erbinbung«babn, 634 m ber 93ernifcben ^ura=
icbnen, 5,6 km ber 23ab. Staat«*, 4,s km ber 9Biefen=
tbalbabn (33.*Stetten) unb 1 km ber 93irfigtbalbabn,
luiammen 21,8 km ; au&erbem etwa 15 km teil« nod)
im 93au befinbliAe elettrifAe Straftenbabnen.
3m93ilbung«»efen nimmt 33afel-6tabt unter
allen Äantonen ben erften SRang ein.
93erfaffung unb 93ermaltung. 3)ie 93erfaf=
fung, reoibiert 10. 2Jtai 1875 unb 8. 5Roü. 1891, ift
rein bemoftatifd?. ^er ©rofce SRat, 130 oom 93oll
in 11 SBabllreifen auf 3 3abre gerodblte 9)litglieber,
ift gefeftgebenbe 93ebörbe unb uerfammelt fiep jäbr:
heb neunmal unb aufeerorbentlicb auf 93erlangen
üon 30 feiner 2Jtitglieber ober be« JHegierungSratS ;
er fe&t Steuern unb Slnleiben feft, übt ba« 93egna=
bigunggredjt unb überroaebt bie SBerroaltung. 93oll=
jiebenbe 93ebörbe ift ber Slegierungsrat mit 7 Dom
9Jol!e auf 3 *j\a\)xt aerodblten 2Jiitgliebern. ©efetje
unb 93efeblüffe ber 93ebörben unterliegen bem faluh
tatioen SHeferenbum (f. b.), für ba« »ie für bie 3ni^
tiatiDe ju ©efefcen, jur 93erfaffung*reDifion u. f. ro.
ba8 93egebren Don 1000 ftimmfdbigen 93ürgeru er=
forberlidj ift. Sieben ben ßimclricptern ber ßanb^
gemeinben für 33agatellfadjen beftebt ein (5ioib unb
ein Straf geriebt als erfte, unb ein 2lppellation3gerieb I
Don 9 auf 3 ^ahre Dom 9Jol(e aerodblten Witglicbeni
al« jmeite 3nftanj (f. unten ©efebiebte), be))en 93e^
ratungen öffentlieb Tmb. X'xe National; unb Stdnbe-
rdte loerben bureb« 9Jol( getodblt. @in ^nitiatio'
begebren jur 6infübtung ber ^roportionalmabl für
ben ©roften SRat mürbe Dermorfen. 93afel=Stabt ift
aueb bemerlenSroert bureb feine foeialpolit. @efct?=
aebung (ftaatlieber Slrbeit«nacbroei« , gemerblidjc
bebieb«geriebte, unentgeltliche 93eerbigung, uncm
geltliebe Äranlenpflege 93ebürftiger in §orm einer
aUgemeinen <Bolitlimt, Unentgeltlicbfeit ber 2ebr=
mittel, Sdjreib-- unb 3eiebenmaterialien unb be« ge=
famten Unterriebt«, aufter ber UniDerfitdt, ftaatlidje
Äinberborte, 9Jerforgung Dermabrlofter jugenblicber
(ilemente unbftaatlicpeunentgeltliebe^rauenarbeit«:
fcbule). dagegen mürbe bie obligatorifebe .Uranien^
oerfieberung in ber 93olt«abftimmung Dermorfen,
cbenfo, bauptfdeblicb bureb bie Stimmen ber be-
teiligten Arbeiter, ein ©efeljentmurf betreffenb Gin=
fübrung obligatorifcber SlrbeitSlofenoerficberung.
2)ie Ginnabmen be« iöalbfanton« betrugen 1899:
1 1 039 475 gr«., barunter Gin fbmmen= unb Grmerb«=
fteuer 2280008, 93ermögen«fteuer 1824113, ftdbti=
febe ©emeinbefteuer 1126426 ^r«., bie 31u«gaben
11 971 972, barunter 2^9 9Jlill. §r«. für Gniebung«:
»efen, 4,96 SRill. «yr«. für ba« öffentliche SBauwefen
unb 1,66 9RUL 3r«. für Serjiniung unb Slmorti
fation ber Staat«fcbulb. Xa* StltiDDermögen be
trug 30,3«5, ba« ^JaffiDDermögen 43^92 ÜRill. §r«.
2) ^auptftabt be« öalbtanton« 93afel*Stabt, bie
peitgröftte unb moblbabenb-
fte Stabt ber Scbnei), liegt
in 265 m jjSöhc ju beibeu
Seiten be« Üibein«,ber fteb
bier nacb % menbet, um balb
barauf bie Scbroeij ju dct=
^- . r* laffcn, in einer febönenGbcnc
unb beftebt au« ©rofebafel
auf bem erböbteu linfen unb
Aleinbafel auf bem redten
IRbeinufer; beibe Stabtteile Tmb bureb brei «Brüden
oerbunben, bie ffiettfteinbrüde (1879), eine Gif en=
brüde mit jmei Steinpfeilern , 63 m weiten 33ogeu
unb ie 2 33afili«len an ben Gnben, bie böljerne Älte
SBrüde (150 ra lang, 15m breit, 1226 erbaut), mit
einer Äapelle (16.yabrb.) unb 93arometerfdule, unb
bie eiferne fjobanmterbrüde (1883). Dberbalb ber
Stabt bie ÜBrüde ber 93erbinbung«babn jroifeben
Gentrah unb 99abifcbem 95abnbof, unterbalb, aber
bereit« in X eu ti eb laut, bie Sdjiff brüde Don Rüningen
(f.b.)unb bie Gifenbabnbrüde ber ftrategifdben 93abn
St. 2ubmig»2eopolb«böbe.
93eD6lterung. %\t Stabt batte 1888 : 69809
1900: 109169 G., (f. obenftebenbe JabeUe).
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440 Safet
2tnlage, Strafeen, $läfce, Scnlmäler.
Sin ber Stelle ber alten dauern unb ©räben finb
^romenaben entftanben. Sie innere Stabt ift altcr=
tümlidj gebaiit unb trägt bie Gigenart ber alten
beutfayn9tei(p$ftäbte; bie äufeere bat fd)öne Hillen
mit HJartanlagen, »on benen ber $art ber langen
Grien unb bie Einlagen an bem I entmal jum &n=
benlen an bie Sdjlad?t von St. ^atob »u nennen fmb.
Äug bem Mittelalter flammen ber 5ifchmarlt»brun-
nen »om3- 1467 (1859 erneuert), ber Spalenbrunnen
mit bem Subclfadpfeifcr, angeblich, nad) &olbeins
3eidmung, unb ber 9tebbauSbrunnen an ber Sliepen:
tborftra&e, beffen Srunnenftöde in getreuer 9lacp=
bilbung erfefct finb. Gin auf Äoften beS Saron«
©ruper jum Taut für bie Unterftü&ung bc« 1870
belagerten Strafiburg burcp bie Sdjroeij unb be-
fonber« bureb S. errichtete Scntmal in meinem
äRarmor (»on §. ä. Sartbolbi) rourbe 1895, eine
Sronjebüfte be« Sicbterä öebel 1899 enthüllt.
Air eben. Sa§ DJtünfter, ein gewaltiger, in ben
dlteften teilen romanifeber, in ben neuern got. ©au
au$ roeijjem unb rotem Sanbftein, mit jruei türmen
(ber nörbl. ©eorgäturm, 64 m) mit burebbroebenen
f>elmen, mar bis 1529 Somtircbe be« Siätum« S.
(?S mürbe 1010—19 angeblicb bon flaifer fceinrid? II.
an ber Stelle be« altröm. Äaftell« erbaut, 1135 unb
nad) einem Sranbe 1185 tcilmeife erneuert unb 1356
»ou bem Grbbeben, roeldje« S. unb bie nörbt. Jura*
gegenben Ijeimfucbte, jerftört. Ser jetzige got. Sau
rourbe 1363 geroeibt, aber erft 1500 mit bem fflbL
2Jtartin«turm (62 m) »ollenbet, 1852 —56 foroie
neuerbing« erneuert unb mit ©laSgemälben unb
einer großartigen Orgel au«geftattet. 3m 6bor ber
fiird?e rourben 1431 — 48 bie Sitmngen be« fionjil«
pon S. gehalten. Sie SBarfü|erfirdbe (14. $ahrb.),
mit febr pobem Gbor, rourbe 1890—92 reftaunert unb
birgt ba« öiftorifebe 9Jtufeum (f. unten). Ser prädj5
tige ftreujgang (15. 3abrb.) an ber Sübfeite be«
Gbor«, 1869—73 erneuert, enthält viele ©rabbent:
mäler (unter anberm ba« be« 3ofeanne8 Ctolampa=
biu«). $n ben 9tebengebäuben be« ÜJtünfter« be=
finbet ficb feit 1896 eine Sibelau«ftcllung ber Safeler
SibclgejcUfcbaft, »orber ba« öiftorifdje sJ)tufeum.
Sie ^|alj, eine jerraffe hinter bem SDtünfter, bietet
äuäfidjt auf ben breiten Strom unb ben SAroarj;
roalb. Äujjcrbem Perbienen (frroätmungbieSt.iltar=
tin«lird)e, 1851 erneuert, bie fatb. St. Glaraürcbe in
fileiiibafel, bieSt.Glifabetbentircbe, auf Äoften pon
(Ebriftopb SWerian^Surdbarbt erbaut, alle Pier in
got. Stile, bie ben Hltfatbolifen eingeräumte $rc-
bigertirebe (Sotentanj), bie tatb. 2)tarientircbe, bie
1894—96 erbaute 9Jtattbäu«tirche, beibe in roman.
Stile, ber roman. Sogengang im ehemaligen St. 911-
banllofter unb bie neue Spnagoge im orient. Stil.
28 e 1 1 1 i d> e S a u t e n. Sa« iHatbau« am SJtarltc,
1508—27 imftargunbifcben Stile erbaut, 1824—28
erneuert, bat einen »räitigen 9legierung«rat«faal
mit Sdmiöercicn unb ©lasgemälben unb im £>ofe
ein Senlmal ( 1580) be« 9Jtunahu« s}Jlancu«. ferner
ba«3eugbau«,ba«Spalentbor, 1370 errichtet (f.2a=
fei: 2 bore I, frig.2), tai 9)iufeum (1849), mit mcrt=
»ollen naturljiftor. unb etbnogr. Sammlungen unb
ber Sunft: unb ©cmälbefanimlung (Silber unb öanb;
iei<bnungen pon &olbeiu bem Jüngern), bie iTunft^
balle (1872) mit permanenter Sludftellung »on neuen
©emälben unb Stulpturen, im JreppenbauS Jyreölen
»on Stüdelberg, baö Sbeater (1875) unb ber ÜJtufil=
faal, beibe »on Steblin erbaut, bie Stulpturballe für
©ip^abgüffe, baS ^oftgebäube an Stelle be§ alten
(Stobt)
Aauf^aufeS mit bem S&rfenfaale, bie Saut, bie Ra-
feme im KÜngentfcal (ein ebemalige« ^Tauenllofter),
bad 1896 erroeiterte ©eridjtögebäube, bad Äorref:
tion^bauS, Sürgerfpital, Slbfonberungdfpital für
anftedenbe Ärantbeiten, Strenbaug, StaatSlrema;
torium, bie ©elten«, Sdjlüfjeb unb bie Safranjunft
foroie altertflmlidje s$ri»atgcbäube, bao 3?ugbaue,
Äafino, *Utiffion«bau« mit etbnogr. Äabinett, ber
Vobnbof (ebemald Gb.orherrenftift, jefct 3iu ber l^oli
sei), ber bemerfendmerte Spiefeb. of unb ber mit 25ilb=
bauetarbeit perjierte Gentralbabnpof.
Siermaltung. Sa ber Äanton JBafeh Stabt
mir au* ber Stabt S. unb ben 3 red)t$ »om 91b eine
gelegenen i'anbgemeinben ttlein^üningcn,
hieben unb Settingen beftebt , fungiert ber
tantonale «©ro&eDiat» unb ber «ÜKegierungärat»
aud) ali Sermaltungdbehörbe ber Gtnroobnerge-
meinbe ber Stabt S., mäbrenb bie Sflrgergemeinbe
S.8 (1890 : 28883 (*.) burd) einen »on ben Stabt;
bürgern auf 3 ,Vitnv geroäblten «rocitern Sürger^
rat» »ermaltet mirb, roelcbcr jur Sef orgung ber
Wcfcbäfte auf biefelbe Smt«bauer einen «engem
Sürgerrat» (6 unbef olbete 3JHtglieber) mdblt ; feine
Jöau»tgef6dfte betreffen bie Scrmaltung be* bflrger=
lidpenSöaifenfyaufeS, be§ SörgerfpitalS, be# bflrger=
lieben HrmenioefenS , be# SermögenS ber Sürger=
gemeinbe unb bie Slufncbt über bie fünfte.
Silbungg-- unb SereinSroefen. 5)ie Unter«
ridjt^anftaltcn ber Stabt genießen »on jeber einen
»orjüglicben Stuf. Sie 1459 »on ^apft "Biu* II. gc=
ftiftete Unioerfität hatte 1900: 103 $rofefforen
unb Socenten unb 590 Stubenten; aufcer ben er*
mäbnten Sammlungen unb ber Sibliotbe! (220000
Sänbe, 1500 öanbfdjriften) in bem 1894—96 er«
bauten Sibliotbefögebäube fmb mit ibr »erbunben
ber botan. ©arten, bie änftalt für ^bbfit unb (Sbc«
mie (Semoullianum, 1874 eröffnet), bie Stnatonue
unb bie Älinifen bti ftäbtifd)en Grauens unb Üinber=
fpital«, ber3rren=, Slugen: unb ber Sialoniffens
anftalt in SRieben. 3m 16. $abrb. mirtten an ibr
CrradmuS »on 9iotterbam unb bie Reformatoren
Clolampabiu* unb ©rpnäu«, im 17. bie Watur-
forfdjer Äafpar unb 3»b- Äafp. Saubin, im 18.
bie ÜJtatbematifer Semoulli, GuIct, SWerian; in
neuerer 3«t bie X beologen De Söette unb fiagenbad),
ber ©ermanift ©adernagel, ber sBbilologc ©erlacb,
ber Hunftbiftoriter 3a^b Surdbarbt, bie 91atur:
forfeber 3J. aMerian. unb C. JHütimeper, ber jbeologe
unb Siebter 9t. feagenbad) foroie befien Sohn, ber
^bofitcr 6b. $agenbacb, u.f.ro. 6in ©efehentrourf
jur ©rünbung einer 6anbel«hocbfd)ule ift 1900 bem
©rofeen 9tate vorgelegt roorben. gerneT hefteten ein
©pmnafium, eine Obere 9tealfd>ule mit 3 i&anbel^
Haffen, eine Untere 9tealfcbule (früher 9tealgpm=
nafium), allgemeine ©croerbcfcbule mit ©eroerbc:
mufeum, pri»ate >Brebiger ■■, 9)tufi V, ftaatlidjc Srauenj
arbeite-, höhere vJtäbcben)cbule mit gortbilbung«'
turfen für gelehrte unb faufmännifche Serufc unb
bie Solfeffcbulen. Sa« fnftorifche ÜJtufeum in ber
Sarfüfeertircbe, baä reid)baltigite ber Sd?roeij, als!
«mittelalterliche Sammlung» »on2öilb.2Badeniagel
gegrünbet, enthält bie antiquarif$e Sammlung
ibau»tfädjlicb$unb[tüde»onAugustaRauricorum),
Strcbitelturrcfte, meift au« Safeler Äirchen, 9Jtobelle
»on Sauten unb Surgen, (iberrefte bed berühmten
Sotentanjeä, ben ba(elftäbtifd>en Anteil beö nach
ber Trennung be* jtanton* (1833) jerfplitterten
Somid?ahe«, tircblidje, ftaatlicbe, mufitalifebe aiter=
tümer, 2Jtafee unb ©eroiebte, Söaffen, ^au«» unb
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Söajcl (©tabt)
441
Äücbengerdtfcbaften, Söertjeuge, Äoftüme, üJtöbel,
9Jlünjen unb üftebaillen, rooblerbaltene 3immer aus
93ütg_erb3ufern mit ftilentfprecbenben SJtöbeln, j. 58.
baS Speifejimmer beSStatSberrn CutaS 3f*Kn(it»07),
ben iHitterfaal beS KarbinalgebdubeS, baS sjßrunt-
gemacb beS Spicfet>ofeö u. a. ym 15. unb 16. ftabrb.
blühte in 93. bic 33ud)bruderlunft, bie burcb 9lamen
toieAmerbacb,^obeniuS.Oporin vertreten roar, unb
aud? jefct nod) ftnb 93ud?bruderei unb 93ud?banbel
bebeutenb. 3n bet ©efcbicbte bcr beutfcben ftunft
roitb 95. als iHobnfifc bet Äünftlerfamilie öolbein
genannt, unb fein DJtufeum ift reid) an £>anbjeicb=
nungen unb ©emälbcn bcr beiben fcolbein, SiillauS
SWanuel, 6anS 33albung unb Martin Scbön. Unter
ben 93afclcr Hünftlern ber neueften 3cit ftnb bie
SDlalet SBödlin unb <$. Stüdclbctg, bet 93ilbbauer
Sdjlotb unb bet Äupferftecber Söeber bie betannte*
ften. ftür bie Pflege bet SBiffenfcbaften unb itünftc,
namentlich bet SDlufit, roirb biet getban. 23on ben
roificnfcbaf Hieben 93 et einen finb tu nennen bie
9laturforfd)cnbc, bie Statiftiid^oll*rotrtfd:aftUd)e
unb bie iuitorifcbc ©efcllfcbaft unb ber herein für
(Spaltung üaterlänbifcber Altertümer; von anbern
bie 1777 begrünbete ©efellidjaft jur Jöeförberung
beS ©uten unb ©emeinnü&igen, bie unter anberm
Sdjulen unb 9tettungSanftaltcn , 93linben* unb
Saubfrummenafple , Anwälten für Rörperpflefle,
Sanatorien, Alters ; unb Jtranlcnverj orgung , Qx-
fparniStaffen, flod)turfe u. f. ro. unterhalt , unb bie
Atabemifdbe ©efelifdjaft jur Grbaltung ber ata=
bemifcben Anftalten.
Sie 3abl ber SBobltbdtigteitSanftalten roar
bon jeber bebeutenb: baS ftdbtifdje Spital, baS SBai=
fenbauS, bie allgemeine Armenpflege unb bie all=
gemeine Ärantenpflegc (1895: 14 354 93erftd)erte mit
142200 3t«. 93«iträgen; Aufgabe 142372 $rS.).
Cinroobner be* ÄantonS, beren ©efamteinfommen
1200 $r8. nidjt etteidjt, baben Anfptutb auf um
entgeltliche 93ebanblung butd) bie ftaatlidje i'oli=
flinif (1894: 21 G33 33ered?tigte). 93erübmt finb baS
6eminar für 9Jliffionare (feit 1816) unb bie 93ibcl=
anhält (feit 1804).
ynbuftrie, feanbel. 93. ift feit ^abtbunberten
eine bet midjtigften ($abtitft4bte unb bie etfte &an=
belsitabt ber Sdjroeij. Sie Seibenbanbroeberei, bie
feit etwa 200 fahren fabrilmdfjig betrieben roirb,
befdjdftigt in ber Stabt allein 8000 Arbeiter unb
1600 Stüble. Sonft ftnb ju errodbnen bie ©erberei,
^Japierfabrifation, 6cibenfpinnerei, *3toitnerei unb
^firberci, gabritation bon Anilinfarben, SJiafcbi*
nen, Jabot unb ber als «93afeler Üederli» betann-
ten i>oniatud)en foroie bic 93ierbraueret. ftür ben
banbel ift bie Sage ber Stabt an ber ©renje bon
Cll'afe, 93aben unb ber Scbroeij, am JHbein, ber biet
f djiff bat roirb, unb an bet Bereinigung breier Jbfilcr
jebt günftig. äJlebt als bie ödlfte bet febroeij. Gim
fubt gebt butcb biefe «golbene $fotte» ber Scbroeij.
Gbenfo wichtig als ber Jranfih unb Spebitiouä=
banbel finb ber SBarenbanbel, namentlid) mit ^ro;
bulten ber einbeimifdjen Subuftrie, unb ber ©clb=
banbel, bem bie äantonalbant (1. Ott. 1899 gc>
fltünbet), eine 3)i«!ont0' unb Slotenban!, 12 i>a\v
belSbanten, eine öppotbelenbant unb mebtete s^ti=
©atbantbaufet bienen. 93. ift bet gtöfcte Sedjfel:
plati bet Scbroeij.
SJettebtSroefen. ^n33. beteinigen fid) bie
Sinien 93. = 3Jlülbaufen.-bttafebutg (140,9 km) bet
Gliafe^otbt., öeibelbetg-5B. (251 km), 93.:Äonftanj
(144,5 km) unb iö.^eU (29^3 km; ©iefentbalbabn)
bet 33ab. 6taat*babnen, foioie 93.'Dlten--33etn ( 106,s
km) unb 93.:Dlten-2usem (94,i km) ber Sdjmeij.
Gentralbabn, 93.=2)elemont--33iel-£aufanne (193 km)
ber 3"ta'Simplon593abn, bie butcb bie 2inie33.-2)e=
Kmont= Seile aud) ben biretten 93erlebr mit granl'
reieb «ermittelt, unb 93.=93rud (57,s km) ber Scbroeij.
9iorboftbabn. Xex 93abif(be söabnbnf in ^leinbafel
redjtä uom 3tb«»n wnb ber ßentralbabnbof auf bem
Unten Ufer finb butcb eine 33abn betbunben. Sie
f cbmalfpurige 93irfigtbalbabn nad? ^lütjen ( 12,4 km)
vermittelt ben Sotalbertebr mit bem93irftgtbal. Sie
früber bebeutenbe 9tbeinfdjiffabrt befd?ränlt fid) nur
noep auf bie öoUflöfeeret; an ibte Stelle tritt nun
bie Sdnffabtt auf bem 9ibein--5Hböuc^anal (f. oben).
©efebiebte. Sie Stabt 93. erroud?* allmdblicb
au« bem röm. fiagerpoften Basilia(juerft 374 n. Ö\)x.
errodbnt) in ber SRäbe ber röm. Kolonie Augusta
Kauracorum, beren sJJame nod> in bem beutigen
Sor fe 93 a f e 1 • A u g ft fortlebt. 9lacbbem 93. feit 406
unter alamann. ^errfebaft geftanben batte, tarn eS
mit Alamannien um 500 unter bie Serrfcbaft ber
grauten unb bei ber Teilung be$ Aränttfcfcen
9teicbS 843 an Votbar, 870 an Subroig ben Seui*
fdben, 912 an 93urgunb unb mit biefem, erft als
»fanb 1006, bann burcb ßrbwertrag 1033 an baS
Seutfcbe 9teicb. 93. tourbe früb ber Sil? eines
93ifd?ofS unb eines 9leicbSt>ogteS; ber 93if<bof ers
roeiterte feine SJlacbt immer mehr, muf,le fid) aber
feit bem 12.3abrb. mit mebrern abiigen @efd)lecb=
tern unb ber 93ürgerfcbaft in bie oberfte ©eroalt
teilen. Unter maneben innen; unb dufsern SSirren
roarb bie üJtadrt beS Abels allmdblicb gebroeben,
ber 93ifdjof in feinen 9lecbten befebräntt unb bamit
bie ©eroalt ber 93ürgerfd)aft, bie fid) jünftifd) orga*
nifierte, immer mebr auSgebebnt. 3uflleid) äerftörte
ober ertaufte man bie umliegenben 93urgen, fo ba6
fid) bie £>errfcbaft ber Stabt über bie £anbfd)aft
etroeitette. 1431—48 tagte in bet Stabt baS gtofie
93afeler Sonjil (f. b.). üjn }ablreid)e ^ebben mit
ben babSburg. Spnaften berroidelt, fd)lop fid) 93.
bem Sd)roeijerbunb enger an, befonberS 1444
nad) ber S<blad)t bei St. 3alob an ber 93irS. (S.
Scbroeij, ältere ©efcbidjte.) (fnbUcb trat eS nad)
bem gneben jroifd)en Äaifer DJtarimilian I. unb ber
Gibgeno{fenfcba[t biefer 1501 fbrmlid) bei. Scbon
1460 roat eS UmtietfitätSftabt geroorben. AIS bann
1528 unb 1529 befonberS burd) CtolampabiuS
bie Sieformation jum Surd)bru<b tarn, roanberten
Somtapitel unb iBifcbof foroie ein Zeil ber Um*
oerfitdtSprofefforen aus. Sie ©eroalt lag nun ganj
in ben ^dnben ber 93ürgerfä)aft unb rourbe oon
einem ©rofsen unb einem Hleinen sJtate unter bem
Borfi^e oon 93ürgermeiftet unb Oberjunftmeifter
ausgeübt. 9lad) unb nad) ging baS Regiment faft
ganj an ben «leinen SHat über. Ser £anbfd)aft
gegenüber roat bie Stabt fouuerän unb beberrfd)te
biefe tro^ mebrmaliger Auf ftdnbe (1525, 1594, 1598,
1653) bis jum 20. $an. 1798, roo unter bem ßinflufe
g^rantreicbS unb beS ben neuen 3%een ergebenen
berftjunftmeifterS Sßeter Cd?S bie StaatSbets
faffung von ©runb aus gednbert, baS Uutertbanen>
oerbdltniS beS fianbeS befeitigt unb bie 9ted?tS--
gleicbbeit aller 93üraer anertannt rourbe. Ser
Kanton nabm bierauf teil an ben Scbidfalen ber
£>eloetifcben Slepublit unb an ber SDtebiation. rourbe
einer bcr fed?S 9iororte unb erbielt in biefer fyeriobe
eine 93erfafiung, bie baS ^hineip ber 9ted)tSgIeicb:
beit unangetajtet Ue&, aber mittelbar ber Stabt
baS Übergeroidjt fieberte. Samit nid)t aufrieben,
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442 S3afefs2Iugft -
fcbrieb ber ©rofse 9tot unter bem Ginfluffe ber
iHeftauration bem Äanton 4. Mdrj 1814 eine neue
Oer 6tabt befonberS günftige SBerfafiung vor. Aud)
würbe 1815 ber gum frübern 9H3tum 33. gehörige
Söejirt 33iräed bem Danton betgefügt. 5)a3 über=
gemid)t ber 6tabt fteigerte immer mebr bie Unju:
friebenbeit ber £anbfd)aft. AIS 1830 viele Rantone
jur Serfaffungareform fcbritten, trat aud; in 93.
18. Ctt. im 33abe 33ubenborf eine 33erfammlung
aud mehrern Sanbgemeinben jufammen unb richtete
unter Berufung auf bie greibeüSurlunbe von 1798
eine Petition an ben ©roften :Ha t. tiefer ging auf
ben 33orfd)lag ber SHeform ein, wollte aber ben 6nt;
murf einer .u ommiffi on aus feiner Mitte fibertragen
unb ber Stabt ein 9}orred)t fiebern, worüber ftd)
Streit erbob. Sie Sanbfdjaft bewaffnete fidt?, unb
in Sieftal würbe 6. San. 1831 eine prooiforiicbe Ute*
gierung gewdblt. Aber bie ftäbtifcr>cu Milijen unb
Mietfolbaten jerftreuten bie Sanbleute, tS ei t tuen
Sieftal f verjagten bie provif orifebe Regierung, unb
ti warb nun bie neu entworfene SJerfaffung lG.^an.
angenommen. Umeitige Strenge ber@ewaltbaber,
eine unglüdlidje Teilung, bie bie Anbdngcr ber
Stabt unb bie be$ üanbeis burdjeinanber würfelte,
»ad'ten balb ben 93ürgerfrieg von neuem an. In-
fant nod> »weimal ju Auäjfigen ber Stdbter (Aug.
1831 unb April 1832). 3)ie fianbfd)aft tonftituierte
ftd) als befonberer StaatStörper burd) ein 27. April
1832 vom 93erfaffung3rat in fiieftal entworfenes
©ranbgefefc. Sie ftdbtifdje Partei trat jeftt bem
reaftiondren Sarner 33unbe bei unb fiberfiel 3. Aug.
1833, ungeadjtet beä von ber Jagfatjung gebotenen
ÜanbfriebenS, bie ßanbfcbaft, würbe aoer in bem
blutigen ©efedjt bei $ratteln mit ftartem 93erluft
uirfidgefcblagen. 9tunmebr befehlen eibgenöffifd)«
Jruppen ben Äanton, unb 26. Aug. erfannte bie lag-
fa&ung bie Trennung ber beiben jlantonäteile anr
moburd) 33afel:8tabt auf ba3 Stabtgebtet unb brei
Dörfer auf ber rechten IMbcinfeite bejdjrdnft würbe.
3n 33 afel-- Stabt tarn 3. Ott. 1833 eine SJer*
fammg ju ftanbe, bie ftaatsbürgerlicbe <Red)td=
aleidjbeit, Irennung ber ©ewalten, ßffentlicbteit,
93cfd)rdnlung ber Amtdbauer auf 6 3apre, 33refp
fretbeit u. f. w. auäfprad). Sie 3Bdblbar!eit für ben
©rofien Dlat war aber von ber 33etleibung eine*
Amte* imÄanton ober einem bestimmten GenjuS ab*
bdngig. 3" ber eibgenöfftfcben^olitil, wie nament=
lid> m ber Aargauer JUofterfrage unb jum Teil aud)
in Sagen be« SonberbunbeS, bielt ftd) 93afefcStabt
l'eitbem auf feiten ber tonfervativen Stdnbe, bod)
gewann an* bter allmdbltd) bie Partei beä (jort-
Ubrittä an 93ebeutung. 3lad) ber Sievolution in©enf
1846 würbe 8. April 1847 eine neue 33erfafiung am
genommen. Sie miebtigften Verdnberungen betrafen
bie Abfd)atfung be$ Genfuä unb bie Auäbebnung
ber Söablfdbigteit auf alle wenigften« 20idbrigen
33ürger. 1858 würbe biefe 93erfaffung in einigen
untergeorbneten $untten reoibiert, bagegen enthalt
bie uom 9. Mai 1875 burd) Ginfübrung be« fatuU
tatioen JReferenbum* unb ber Initiative unb über=
nabme ber ftdbtifcben Verwaltung burd) ben Staat
eine burdjgreifenbe Slnberung be« 3<egierung8s
^oftemd im Sinne ber reinen $emofratte. (!uie
neuerabital:bemotratifcbeVerfai)ungwurbc2.5ebr.
1890 bei fd)Wacbcr33eteiligung mit 3187 gegen 1671
Stimmen angenommen, ßin Kranfenoer)uperungg>
gefe& würbe bagegen im SDldrj 1890 unb ein ©efefc
für $roportionaloertretung im ^ooember »ermor^
fen. Hm 10. ÜJtai 1891 würbe eine ^artialuer-
Safcler triebe
tretung, weld)e bie 9Babl ber Siebter burd)3 Soll bc -
ftimmt, bei febr geringer ^Beteiligung angenommen.
3)er ^albtanton 33afel=fianb gab f«b febon
1832 eine rein bemotratifd)=republitani)cbe 3ien
faffung, bie 1839, 1850 unb 1863 «Heoiftonen er*
fubr. ^m tarnen «bed fouoerdnen 33oItS» werben
bier ©efebe unb Serorbnungen erlaffen unb von
ihm Sanbrat, 9tegierung3rat unb fdmtlicbe 33e}ir(d<
beamte birett gewdblt. on ben fed))iger fahren
oon leibenfd)aftlid>eu ^arteüdmpfen jerriffen, bie
eine Dcblotratie }u febaffen brobten, ift ber Äanton
feitber in rubigere« gabrwaffer gelommen. 2lber
er frantt an negativen Grgebniffen t>ti Aiuanj«
referenbum*, an finanzieller unb polit. Sd?redd)e;
^eDifionSoerfudje febeiterten (1887 unb 1888).
33gl. Odii, ©efdjidjte ber Stabt unb eanbftbaft
33.(833be., 33afel 1796—1822); 33eitrdge jur vater*
Idnbifdjen ©efcbtdjte (bg.vonbcr6iftortf(ben0efell=
fdjaft ju 33., feit 1839); ßiftor.sgeogr.=ftatift. ©e»
mdlbc ber Scbweij, 6eft 11 : 33afel=Stabt (St. ©allen
1841); Mitteilungen ber ©efellfcbaft ffir vaterldn^
bifdje Altertümer in 33. (93afel 1843 fg.); Strcuber,
3)ie Stabt 33. (ebb. 1854); 33ilber aui ber ©einigte
uon 33. (33a*ler ?Reuiabr«bldtter); feeusler, 3kr=
faffungdgefdjicbte ber Stabt33. im Mittelalter (33afel
1860); 93if*er, ©efdjidjte ber Unioerfitdt 93. (ebb.
1862); 33a3ler Gbronifen, ba. von ber ^iftorifdjen
unb antiquarifcben©efellfcbatt in 33., 33b. 1—5 (2pj.
1872—95); S«i, Sie Staatdumwdljung bei kan-
tonä 33. im 3. 1798 (33afel 1876); »erlcpfcb, 33.
unb feine Umgebung (2. Aufl. , ebb. 1876); 33oo£,
©ei'djicbte ber Stabt 33. (93b. 1, ebb. 1878); 93afelet
3abrbud? (ebb. 1879 u. fg.); 33oo3, Urfunbenbud)
berfianbfebaft 93. (2 93bc, ebb. 1881-84) ; A. 33urd=
barbt, 93ilber aud ber ©efebiebte uon 93. (2 93be.,
1882); 91 ßofc, 33., eine Sdjilberung ffir (Sinbei-
mifebe unb grembe (33afel 1882); Urlunbcnbucb
ber Stabt 33., bd. von ber £iftorifcben unb anti
quarifeben ©efellfcbaft ju 93., 33b. 1—7 (ebb. 1890
—1900); Abler, 33.8 Socialpolttif in neuefter 3eit
(Ifib. 1896); 5)ie Stabt 33. unb ibre Umgebung, bg.
vom 93ertebr$oerein(33afel 1898); Alten bet 33afeler
9teoolurion 1798. Auf 33efebl ber 9tegierung ge»
fammelt (ebb. 1898).
«afcl=Mug.ft, f. 33afel (©e|cbid)te).
SBafelec ®lauf ein ui ben Safraninen geb&riger
Jeerfarbftoff, ber aU brauned Ärpftallpulver, mit
blauüioletter ^arbe im 9Bajfer löSlicb, in ben fianbel
f ommt. Man erbdlt ibn burd? ßinwirlung von falj=
faurem Ülitrofobimetbplanilin auf $ito(v(napbtbQ:
(enbiamin in ber 3Bdrme; er fdrbt mit vreebwein-
ftein unb lannin gebeijte 33aumwolle blau.
©afeler »riebe, ber 5. April 1795 in 93afcl
abgef (bioffene (xriebendvertrag }Wtfd)en $reur>cn
unb ^ranlreid); er beenbete ffir $reu|en ben 1792
auSgebrod)enen erften 9ievolutioni5lrieg (f. Vyraiiiö-
fifcbe SRcvolution^triege). Sie Unterbanblungen,
bie fd)on im Scj. 1794 aufgenommen waren, Wur?
ben preufiifcberfeitd bureb ben ©rafen Woltj, fpdter
burd) ben Minifter von Jöarbenbcrg, franiöfiicber^
feit« burd) ben@efanbten93artW(emp aefQbrt. %xeu-.
ften, burd) bie feinbfelige Haltung wifelanbd unb
Cfterreid)8 bebrobt, bie ftd) 3. §an. 1795 ^u einem
wenn nötig mit Waffengewalt ju erjwingenben
Auofcbluft ^renBen« von ber geplanten polu. Zcv
lung vereinigt hatten, trat von ber Koalition gegen
^ranlreid) )urüd unb fagte fid) aud) ali beutfeber
9teid)3ftanb vom vJieicbelriege loi. Qi nahm alle
norbbeutfeben 9teid)«ftdnbe, bie ftd) ibm innerhalb
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Saferer fiompaftaten — ©afeter Äon^il
443
breier SDtonate anfdjließen würben, in feinen Sdjufc
unb übergab feine lintSrbein. SBefttjungen . r>ox-
bebaltlid) einer enbgültigen fibereintunft im 9teid)S=
frieben, ber fiegreicpen franj. 5Hepublif. Durd) eine
Konvention oom 17. 9Jtai mürbe bie DemarfationS»
linie feftgeftellt, moburd) ber größere ieil »on 9torb*
beutfcblanb fowie fronten als neutral bem SBereicb
beS Krieges entjogen mürbe. Sin geheimer Sirtitel
»erbieß für Greußen, falls beim aUaemeinen 5rie=
benSfd)luffe baS linte SRbeinufer bei tfranlreid) t>er=
bleibe, eine entfpredjenbe Gntfdjdbigung. Söicmob^l
burcb bie £alhmg JRußlanbS unb ßfterretd)S bie
ffienbung ber preuß. Volitit einigermaßen entfdjul
bigt »erben fann, fo war bod) ber SB. §. einer ber
fcbmerften polit. gebier Greußens in neuerer 3*it. —
(Sin jmeiter triebe von SBafel fam in bemfelben
3abre am 22. yuli jwifcben Spanien unb ?ftanlreid)
ju ftanbe; Spanien »erjiAtete auf feinen »nteil an
ber ?lnfel Domingo.
ttafeler ftompaftaten, f. JBafeler Äonjit.
©afclcr ftonfcffion, eine 21. $$an. 1534 im
tarnen beS SBafeler 9tatS oeröffenthdjte Sßetennt*
niSfdjrift, auf ©runb eine* ^rtoatbetenntniffeS beS
CtolampabiuS wabrfdjeinlicb. burd) 2R»coniuS »er*
faßt. Sie warb 1537 aud) in 2Jtülbaufen angenom*
men (baber confessio Muelhusana) unb beftebt auS
12 ?lrtiteln, Don benen ber fed)fte bie 3winglifd)e
2tbenbmablSlebre entbdlL 3um Unterfdjiebe Pon
ber erften£>el»etifd?en Konfeffion »on 1536, bie aud)
jmeite 93. K. genannt wirb, beißt fie aud) erfte 33. K.
(confessio Basiliensis prior). — SBfll. $agenbad),
KritifAe ©ef*id)te ber erften JB. K. PBafel 1827).
ftafeler fton&if, bie lettte ber allgemeinen Kir=
d)en»erfammlungen beS 15. 3afr$>» auf ber eine Kir-
djenreform angeftrebt mürbe, bauerte »om 23. $ü\i
1431 bis 7. Tlax 1449. Sa« Konftanjer Konjil
(f. b.) blatte, um bie Äirdje an &aupt unb ©liebem
ju reformieren, bie alttird)lid)e Snfdjauung oon
ben allgemeinen Konjilien als oberfter richterlicher
unb gefehgebenber SÖtacbt in ber Kutte erneuert
unb burd) baS Defret Frequens ben »eriobifdjen
3ufammentritt foldjer Kird)en»erfammlungen »er'
orbnet. Vapft ÜRartin V., burd) polit. 23ebrängniffe
unb burd) bie fmffiten in Verlegenheit gebracht, be*
rief ein neue* Konjil nad> 93afel. Sein 9tad)folger
(fugen IV. beftdtigte bie ^Berufung unb übertrug bie
Ceitung beS KonjtlS bem Karbinallegaten ©iuhano
(Sefarini oon St. Sngelo. »m 23.3uli 1431 würbe
baS Äonjil eröffnet unb beftimmte in feiner ©e*
fcbdftSorbnung, baß nid)t, roie in Konftanj, nad)
Nationen abgeftimmt »erben follte, baß »lelmebr
auS allen Stationen unb Mangftufen »ier Deputa*
tionen (für ©laubenSfadjen, ftriebenSangelegen;
beiten, Kirdjenrcform unb Komiliengefcbäfte) ju
bilben unb brei ba»onut einem allgemeinen Konul*
befdjluffe nötig feien. Die erfte öffentlidje SBerfammj
lung fanb 14. 3)e». unter bem Vorfthe ßefariniS ftatt
unb beftimmte als Aufgaben beS KonjilS bie Wu*--
rottung ber Äe&creien, bie Sereinigung aller dbriftl.
Völler in ber allgemeinen fatb.Äirdpe, bie Beilegung
ber Kriege jtoifdjen djriftl. dürften unb bie JRef orma^
tion ber Ätrdje an Saupt unb ©liebem, infolge
biefer energifdjen SBefdjlüffe löfte ber Vapft bereits
18. 2)ej. burd) bie SBulle Qaoniam alto baS Äon)il
auf; aber Aaifer SigiSmunb roie ber fiarbinallegat
madjtcn ©egennorftellungen, unb baS Äon|il felbft
erfldrte 16. ^<br. 1432, baß eS als öfumenifcbeS
über bem Vapfte flebe. 2)er Vapft mürbe mieberbolt
nad) SBafel eingelaben, unb als er nid)t erfd)ien, mit
Slbfe&ung bebrobt. 5)urd) Empörungen im Äircbcn«
ftaate bebrfingt, gab er nad) unb erfanntc l.'Jlug.
1433 bas Kotnil unb beffen «efcblüffc an. Tiefes
batte unterbefien fein 2lnfcben febr gehoben burd)
bie teilmeife SBefeitigung ber buffttifd)en Kehcret.
Turd? ein Scbrciben »om 15. Ott. 1431, bann burd)
mehrere Deputationen eingelaben, erfdjien 4. 3an.
1433 eine große Deputation ber öuffiten in SBafel.
3luf ©runb ber hier gepflogenen Verbanblungett
tarnen 30. Woo. 1433 bie fog. Vrager Hompaltaten
(aud) Jöafeler Kompattaten) n ftanbe, nad)
»eld)en gegen Ginräumung beS l'aienteld)S unb
einiger anberer ^unlte bie gemäßigtere Partei ber
Öuifiten (f. b.) fid? mit üllom oerföbnte.
SBei ber Durchführung einer iHeform ber Kird?e
an A^aupt unb ©liebem ließ baS Konjil fid) allju=
febr t>on feiner Jeinbfcbaft gegen bie Kurie leiten.
Seit bem 3an. 1435 würben S-Befd)lüfie jur Hebung
ber Sittenjudjt unb !>lefomt beS KlemS gefaßt, wie
gegen ba« Kontubinat ber Vriefter, gegen i^liß»
bräuebe beS SBanncS, beS ^nterbitts, beS 3lppella*
tionSrecbtS u. f. w. Die freie ÜBabl ber Kapitel
würbe rcicberbcrgeftcllt, bie päpftl. DiSpofition über
bie Vfrünben an Katbebrab unb jt'ollegiattircben
beinahe »öllig aufgehoben, bie Appellationen nad)
JHom befchränft unb burd) ^IbfAaffung ber Slnnaten,
^alliengelber unb ähnlicher Ginnabmen ber röm.
Kurie bie reiebfte Ouelle ihrer Gintünftc üerftopft.
Den 8chluß ber iHeformen bilbetc ein neues ^apft«
wablgcfet» unb eine Umgeftaltung beS KarbinalfoW
legiumS. Der "^apft follte hiernach beim Eintritte
fetneS SlmteS eiblid) geloben, bie SBefd)lüffe beS Kon»
jils aufrecht ju erhalten unb baSfelbe alljährlich ju«
lammenbemfen. DaS Karbinaltollegium würbe auf
24 vJ)Jitglieber beichränfl, bie aus allen Stationen in
ber ©eifcju wählen fein folltcn, baß teiner mehr als
ein Drittcil angehörte, unb bie fid) felbft ergänjen
unb alle 9(mtSbanblungen beS ^apfteS übermadjen,
feine Fullen fontrafignieren unb bafür bie Hälfte
ber Gintünfte beS KirchenftaateS belieben follten.
Dicfe SBefdjlüffe, bie oon ber milbern IRinorität beS
KonjilS gemißbilligt würben, erneuerten ben Streit
mit bemi^apfte, unb bie Union, bie ber oon ben 2ür=
fen arg bebrängte gried). Kaifer Johannes VIII.
läologoS mit bem Abcnblanbe anftrebte, führte ben
»Ölligen ikud) berbei. 3n einer ftürmifdjen Sifcung,
7. <Dtärj 1437, beriet baS Konjil über ben Ort ber
UnionSverfammlung mit ben ©riechen; bie 3Jtajori:
tät befebloß, biefclbe in "Bafel , Stoignon ober einer
Stabt SawopenS abjubalten, währenb bie bem
^apfte mehr geneigte l'tinorität eine Stabt Italiens
beftimmte. Darüber trennte fid) baS Konzil; bie
päpftl. Partei »erließ Vafel unb ftebelte nach ^errara
über (f. Jerrara-Jlorenjer Konjil). Die lUebrbeit,
geleitet »on l'ouiS b'illlemanb, Karbinal unb Grj«
bifebof »on ?lrlcS, ging jeht weiter in ihrer Dppo*
fition gegen ben ^apft. %m 31. H37 würbe
bieier nebft feinen Harbtnälen binnen 00 lagen nad)
Vafel gclabcn, 24. 3an. 1438 »on feinem 3lmte
f ufpcitbicrt, unb als er nicht erfdjien, auf ©runb ber
acht fatb. Wahrheiten als rüdfälligcr Kefier 2,r>. ^uni
1439 abgefegt, ilu feiner Stelle würbe ftcrjog %ma>
beuS oon Saoooen, ber bie iHegicrung niebcrgelegt
hatte, 5. 9to». 1439 als Jclir V. jum ^apjte ge»
wählt. Der neue ^apft würbe nur »on feinem Sohne,
ben Scbrocijcrn unb bem öerjoge »on "Tawern aucr»
tanut, währenb Gugen ben metften Wächten Guro«
paS nach wie »or als baS rechtmäßige überhaupt
ber Kirche galt. Dicjranjofcn unb Deutfchen fud)«
444
Safelcr fietferli — «afen
ten menigften* bie oor bem Sßrojeffe gegen ßugen
erlaufenen 9ieformbefrete be* Äonjil* gu retten.
Äarl VII. oon granlreid? erbob biefelben burd) bie
s}Sragmatifd)e Santtion jum Staat*gefe& , unb
aud) bie beutfdjcn jturfürften nahmen fie auf bem
Sage ju SJlainj 26. aRarj 1439 an; in bem ßom*
petenjftreite jwifdvM @ugen unb bem Äonjil er«
Härten fie ftd) neutral. SIber ber neue flaifer #rieb*
rieb III. mar bem flomil nidjt geneigt. Sein ©e=
beimfebreiber $inea* Sploiu* (fpdter $tu* II.), früber
ein* ber Säupter ber Opposition auf bem tfonnl,
leitete jetjt inSa.cbeim bie 33erpanblungen be* aifer*
mit SRom. Die (Srjbifdjöfe oon Juer unb fiöln,
wegen tbre* gehalten* an ben 33afeler 95eid?lüf)en
oon (*ugen IV. entfefct (1445), oereinigten noeb ein*
mal bie beutfdjen Üurfürften ju einer 2lrt oon Ulti=
matum an (fugen (21. SWäri 1446), worin fte bie
©enebjnigung ber 33afeler betrete unb bie Ginbe=
rufung eine? neuen Äonjil* nad? einer beutfdjen
6tabt auf ben 1. 9Rai 1447 ©erlangten unb im
3öeiaerung*falle fid? förmlich auf bie Seite ber33afe=
1er SÖcrfammtung ju ftellen brobten. 81 ber ftrieb--
rid? III. lief; burdj $Inea* Splotu* hinter bemdtüden
ber flurfürften mit bem Zapfte unb ben übrigen
5Heid)*fürften unterbanbeln. ©egen geringe flu-
Seftänbniffe unb gegen bie 3urüdnabme ber De-
rete, welcbe bie beiben Gnbifcböfe entfetten, liefe
ftdb bie l1! fbrbci t ber SHeid>*ftänbe jur Slnertennung
6ugenS.IV. berbei (Sept. 1446), unb ber $apft
empfing auf bem Sterbebette bie Dbebienj ber beut*
feben Station (7. tjebr. 1447). Die Scfelaubeit be*
neuen Zapfte* Diifolau-j V. unb bie Jrculofigleit
be* änea* Sploiu* roufeten balb barauf aud? nod>
bie wenigen 3ugeftänbniffe (fugen* ben Deutfdjen
gröfetentctl* ju entwinben (2öiener Äonlorbat oom
17. 5ebr. 1448). Der Äaifer ging mit einem Sepa*
ratoertrage ooran, bie 9ieicb*fürften traten einer
nad? bem anbern bei, bie ÜJlddjtigern burdj befon=
bere SJerwilligunaen gewonnen. Die tiefte be* Hon=
tili, benen bie 9iei<b$jtabt £Bafet ibren cdnm entjog,
liebelten nad? Öaufanne (25. 3uni 1448) über. Slber
al* ibr $apft ^elir feine Üßürbe nieberlegte unb ficb
mit bem Äarbtnal*titel begnügte, blieb ibnen nidjt*
anbere* übrig, al* 9iilolau* V. au ui er lernten unb
7. 3Wai 1449 ficb aufjulöfen. Die 33afeler33efcblüfie
ftnb in leine röm.Äonrilicnjammlung aufgenommen
unb oon ben röm.fiurtaliften für nidjtig ertldrt wor=
ben. Dennod) ftnb fie eine Duelle be* tanomfdjen
Med) t-3 für ^rantreia) unbDeutfcblanb, ba fie in bie
$ragmatifa>e Santtion oou 33ourge* unb teilweife
aud) in bie ÜJlainier 2lcceptation übergegangen, aueb
nadbmal*, wenigsten* foweit fie bieÄirdjenjudjt be--
treffen , nidjt oöllig aufgeboben worben finb. Die
banbfcbriftlicb in ijJari* unb 33afel aufbewabrten
Sitten be* ftonril* finb gebrudt in ber Sammlung
oon SJtanfi unb öfter. — ^gl. auaj ©efjenberg, Die
gro^enflirdbenoerfammlungen be*15.unbl6.3abrb.,
iöb. 2 (flonftanj 1840); ©. ÜSoigt, ©nea Sploio be'
$iccolomini, al* s^apft $iud IL, unb fein Zeitalter.
Jöb. 1 (Serl. 1856); ^efele, flonjiliengefdjicbte, 18b. 7
(Jreib. i. 93r. 1874; 2. »ufl. 1891); 0.9tid)ter, Die
Drganifation unb@eid)fiftöorbnung bee 5B. &. (Jpj.
1877) ; "Mtor, ©efd)id)te ber gipfle (33b. 1, 2. 3lufl.,
/Treib. i.SBr. 1891); Concilium Basiiiense. Stubien
unb Duellen jur ©efcbidjtc be* 33. R., bg. oon Salier,
33b. 1-3 (33afel 1895-1900).
Oafeler Vccfcrli, f. Cederli.
«afder if fioncgcf dl im f t. Die 33. 2R., be=
grQnbet 1815burd)^farrer^i!olau§oon33runn unb
ben Selretär ber Deutfcben 6briftentum§gefeüfd?af t
jyriebrid) Spittler, eröffnete 1816 ib« 3)iiffionS*
fcbule mit 7 Börtlingen. ÜJtadjbcm im Slnfang bie
auögebilbeten 3Jliffionare in ben Dienft frember
©efellfdjaften getreten waren, begann man balb
[elbftänbig ajiiffion ju treiben, juerft in Sübrufs^
lanb (1821), fobann auf ber ©olbtüfte (1828), auf
ber 2Beft!üfte 3nbien« (1834), im fübl. Gbina
(1846) unb in Äamerun (1886). 1899 jdblte bie
33. SEK. auf 56 £>auptftationen isi ^liffionare,
2670 Seibentaufen, 18622 Scbüler unb 38637
©cmeinbeglieber. etwa ein 33iettel ber Sluägabcn
werben buraj bie «$albba&entollette» in Sübbeutfcb*
lanb unb ber Sdjweij gebedt. Die 9Jliffion*banb-
lungdgefelljdjaft unb med) an. Sßertftdtten, wie
Webereien unb 3iegeleien, weld)e gugleicb ben Uber:
tretenben 33efd;dftigung bieten, geben einen nanu
baften ertrag, wie aueb bie Kirdjenfteuern ber
bcibcndjriftlicben ©emeinben. Der religiöö^beol.
Stanbpunlt ber 93. 3R. ift ber eined gelduterten
Wetüzimuä, für ben ba§ lonfeffionelle Clement
rüdtritt. 3tl« Organe bienen «Da* eoang. 3JKf<
fion*magajin» unb «Der eoang. Seibenbote», für
bie franj.Sdjweij «Le Missionnaire». — SM. Öfter»
tag, 6ntftebung*gefd?icbte ber eoang. SJlifüon**
nefeUfcbaft iu 33afel (33afel 1865); Äübnle, Die«r»
beit*ftätten ber 33. 2Jt. (2. Slufl., ebb. 1896) ; (Sppler,
Öcfd)id?te ber 33. SW. (ebb. 1899).
fttafement (frj., fpr. baf mang), in ber 33aufunft
fooiel wie 33afi* (f. b.).
iöafcn, in ber tfbemie alle bieienigen 33erbin<
bungen, bie ficb mit Säuren ju Salden umfet^en.
Soweit fie in 2Baffer ober anbern inbifferenten 2ö»
fungämitteln lö*lid) finb, geigen fie altalifcbe
iReattion, b. b. fie bringen dparalteriftifd)e 33er>
dnberungen gewiffer ^arbftoffe bevoer ; fo fdrben
fte ben burd? Sduren geröteten 2admu*farb|"toff
blau, gelbe Gurcumatinttur braun, farblofe* ^be:
nolpbtpalrin rot u. f. w. SRan unterf djeibet jwif eben
anorganifeben unb organifd>en 33. Die
erftern finb bie Spbrate ber meiften metaüifdjen
eiemente, beren SBereinigung mit Sduren ju Saljen
unter 2i3afferau*tritt erfolgt, j. 33.:
93afi* Säure Salj ©affer
KOH + HONO, = KO-NO, + H,0
ober: NaOH + HCl = NaCl + H,0.
^e nad) ber 3Bertigteit be* SRetall* lönneu bie
33. oerfd?ieben oiele Spbrorplgruppen entbalten unb
bcmentfpredbenb mit einer geringem ober gröfeern
Slnjabl oon Sduremolelftlen Salje bilben. Cin=
wertige SWetalle, bie ftd? mit nur einer Sobrorob
gnippe oerbinben, bilben biemonobobratifeben
ober einf durigen 83., mie oben KOH unb NaOH.
Zweiwertige Metalle bilben ibr öpbrat mit jwei
Spbrorplgruppen. fe^en ftdj infolgebeflen mit jwei
si)ioletülen einbafifdjer Säuren ;>u Saljen um, bilben
alfo bibpbratifebe ober jweifäurige 33., j. 33.
Ba(OH)t + 2H0.no, = B^ONO,), + 2HS0
Ca(OH), + 2 HCl » CaCU + 2H.0.
So giebt e* aud) tribpbratifd?e ober brei»
fäurige:
Bi(OH), +3 HO -NO, = Bi(ON09), + 3 11,0,
oierf durige, wie Zr(0H)4, ja fed>*fäurige 33.,
wie Al,(OH)a, u. a. m.
Die organifdjen 33. entfpredjen meift bem
Smmoniai, NHB, unblönnen gröfetenteil* au* bie=
fem bargeftellt werben, inbem man ein, jwei ober
alle brei 3Bafierftoffatome be*)clben burd) organiidje
»labilale erfefet (f. Slmmonialbafen). Diefelbcn oer«
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SBafenbtlbner — SBafüe
445
binben ficb »ie ba§ Smmoniaf mit ben Sauren ohne
©afierabfpaltung ju Saljen, bie ben Slmmonium--
faljen entfprecben:
NH, + HO- NO, = NH4O NO,
N(C,HB), + HONO. =N(CfHft),HONOt.
3bre SDertigteit wirb meift burd) bie «njabl ber
Stidftoffatome beftimmt, fo baß j. SB. NtII4(C,H4)
eine jmeifdurige organifdje 93afe ift.
Sud) bie »Ifaloibe (f. b.) fmb organische SB., j. 58.
C^Hj.NO,, 2Rorpbm, einfdurifl, CmH^N.O,,
(Sbinin, j»eifäurig.
C Jrganifcbe ämmoniumbafen (f. b.) leiten fidj in
Ähnlicher ffieife Bon bem bppotbetifcben einfdurigcn
Slmmoniumorpbbpbrat, NH40H, ab, j. JB. baä etm
i&urige Jerrametbplammoniumbpbrat :
N(CHS)4- OH + HO NO, =N(CH,)4- 0 NO, +H,0.
^rtfcnbilbncr, nacb SBerjeliuä 9(ame für bie
djem. Elemente Sauerftoff, Scb»efel, 6elen unb
Sellur . »eil fie mit «Dcctallen SBafen (f. b.) bilben.
tBafenre, f. SBafento.
syafcnto (SBafiento, SBafente, bei ben 3Rö»
mern Casuentas) , t$fluß in ber <ßroBinj ^otenja in
Unteritalien, entfprinat j üb lieb Bon $otenja am
2Honte*?lrio|o in ben SDlabbalenabergen, burdjflicßt
eine einförmige ©egenb unb ergießt fid? nacb einem
Saufe von 130 km tn ben SBufen von Sarent. -Kalo
feiner üJtünbung lag ba$ alte SRetapontum. Sein
füböftlicb gerichtetes Zfyal benußt bie ßifenbabn.
fBafeolftaie (grd).), fiepre oon ben ©runblagen,
gunbamentalppilofopbie; auetj bie ebem. liicorie
oon ben SBafen.
©aefforb, Stabt in ber engl, ©raffebaft 9cot*
tingbam, 4 km north* Don ber Stabt Wottingbam,
an ber in ben Srent gebenben Seen, öauptplaß ber
öpißem unb S trumpf fabrifation auä S8aum»oUe,
bat (1891) 22 781 G., Spinnerei unb SBleiderei.
»o Üfirrfeff, 9Harta, «Malerin, f. SBafcptirje».
a ianen, SJolleftamm, f. SBaltaren.
töa tafer), ungar. Slnfiebelung, f. SBajiriS.
'icität , bie (Sigenfcbaft ber Sduren, fidj mit
beftimmten SDlengen bafifeber Orpbe )u Saljen ums
jufeßen; fie »irb burcb bie Slnjabl ber in ben Säu*
ren burcb pofitiBe ÜJletalle ober Dtabtlale erfeßbaren
üöafierftoffatome beftimmt ( ein- unb mehrbafifebe
SB afibi en, f. SBafibiompceten. [Sauren,}, b.).
©afibtoratjeeten, artenreiche ©ruppe ber $ilje,
mit eigentümlicher Sporenbilbung. SBon einem
fabig Bcrjmeigten SJipcelium, beffen &ppben mit
Querfa) cibemdnben verfemen ftnb, »erben fepr mam
nigfalttg geftaltete ftrucptlörper gebilbet, unb auf
biefen finbet bie Sporenenhridlung ftatt; ti »er--
ben babet von einzelnen SWpcelf äben , bie an ber
Spiße meift et»a« feulenförmig angefcp»ollen fmb
unb bie man SBaf ibien nennt, ehneln ober fetten-
förmig Sporen, SBafibiofporen, ahgefdmürt.
3e nacb ber Slnvapl ber abgefebnürten Sporen unb
aueb nacb ber £eoena»eife ber bierper gehörigen
f ilje teilt man bie SB. ge»öpnlicb in Pier größere
amilien ein: 1) Urebineen (f. b.) ober SRoft*
pilje, bie man baufig al* äeibiompeeten o\9
eigene ©ruppe auffübrt, auf ben tjerfebtebenartig*
ften ^Jflanjen febmaroßenbe $ilje. 3)aä ÜUpcel ber.-
elben lebt enbopb.pt unb bilbet Sporenlager, bie
aus ber überbaut ber pon bem $ilje befallenen
^flanjenteile peroorbreeben unb au^ einer großen
Mnjabl biebt nebeneinanber ftebenber SBafibien er--
jeugtmerben (f. Jafel: ^flanjentrantbeiten,
(Jia. 5g); bie Sporen »erben einjeln ober
reipenweife »on ben JBafibien abgefebnürt. Sterbet
gehören eine große Slnjabl für Äulturpflanjcn febr
fcbciblicbe ^araftten. 2) JDpmenompceten (f. b.)
ober Jnautpth c, meift niebt Ktmaroßenbe tWje,
bei benen an ]eber SBafibie Bier Sporen gebilbet
»erben. 35ieSBafibien fteben an beftimmten Stellen,
unb »war ftet« auf ber Mußenfeite ber febr Ber«
febiebenartig geftalteten ^rucptlörper; fte bilben an
tbrem Scbeitel Bier pfriemenartige lune ilfteben,
bie ben tarnen Sterigmen (f.Iafel: ^ilje IV,
^ig. 4d, e) tragen, Bon benen jebed eine Spore ab:
febnürt. 2 ic Stellen, an benen bie 33afibien ge>
bilbet »erben, fmb mit einem bautartigen übenug
Berfeben, Bon bem au3 fieb bieJBaftbien erbeben
unb ber ben tarnen iVrucbtbaut ober fipmenium
fübrt. 3" biefe Familie gehört bie große aJtebrjaljl
berjenigen ^Jilje, bie man im ge»öpnlicben Sieben
ali Scb»dmme bezeichnet. 3) Sremellineen
ober 3 * 1 1 e r p i l ) e. 2>iefe unterfebeiben ftcb Bon
ben öpmenompeeten nur burcb bte (norpel« ober
gallertartige Sefcbaffenbeit ber ^ruebttörper. Sie
»aebfen meift an abgeftorbenem £>olje. 5)i< bierbr r
gehörigen Hrten baben lein allgemeinere^ Jinterefff .
4) @afterompceten(f.b.)ober9aucbpil2e. 33ci
biefen befinbet ficb ba« ^pmenium niemals an ber
Slußenfeite, fonbern ftetd im 3«n<Tn beä tVrucbt:
lörper^, ber meift eine tugelige, baumartige ©eftalt
bat. 3)ie feulenförmig angefcb»ollenen SBaftbien
bilben an ibrem Sdjeitel meprere Sporen. £icrbcr
gehören unter anbern bie SBoBifte.
©aftbiofporen, f. SBaftbiompceten.
«afiento, f. SBafento.
©aftcren (Bon SBaftd, b. b. ©runblage), ben
©runb legen; audj ftcb auf et»aä grünben, ftüßen.
©a fi lau ober % aguima, \\n}ü in ber ©ruppe
ber Sulu:3nHn (f. b. unb Äarte: 3Ralaiifcber
3lrd?ipel), unter 6° 301 nörbl. JBr. unb 121° 5'
Öftl. 2., »irb burcb bie Straße Bon SB. Bon üJlin»
banao getrennt, ift 66 km lang, 44 km breit unb
1283 qkm groß unb erfrredt fiep Pon SD. gegen 0.,
Bon einer ©ehirgSfette burdjjogen, auö ber ficb im
5) 15Ö. unb S. ber 3nfel bi« 1020 m bobe er«
beben. Sie nicht febr jablreidie SBeB&lferung be-
liebt aus ben ^iratenftdmmen, bie auch auf vJRin;
banao unb Sulu Borfommen, unb ben SameacaS,
bie in8 3""^* jwrflcfgebrdngt finb. Jier* unb
^flanienreicb ftnb ba$ ber Philippinen, feauptorte
finb 3fabella (1119 6.) an ber «Rorbweft* unb
SJtaloja an ber Süb»eftfüfte ber 3nfel.
^afilartncntngtHd, f. ©epimbautentjünbung.
©af tle, ©ioBan «atifta, ©raf BonJorone, itaü
Siebter unb iUärvti'ncrjabler au 6 Neapel, »ar tu
Slnfang be« 17. Sabrb. als Solbat ber Wepublif
iöenebig in ©riecbenlanb , lam 1610 mit feiner
Scbroefter Hbriana, einer berühmten Sflngerin, al«
Gbelmann an ben voi Bon Sftantua, befanb fid)
1617 »ieber in Unteritalien unb ftarb Bor 1634. Gr
Berfaßte, außer Meinem Schriften, in DftaBen ein
©ebiebt «Teagene» (iHom 1637) nacb öelioborud
(f. b.). Seine bebeutenbften Schriften fmb in neapolit.
2Runbart perfaßt unb bilben beren »icbtigfte £itte>
raturbenfmale. «II Pent&merone overo lo cunto
de Kennte, trattenemiento de Ii peccerille di
GioT. Alesio Abbatutis (Hnagramm)» ift eine
Sammlung pon 50 SBolfgmdrcpen, groteSf-bumo»
riftifcb erjählt, »ie ber «Decameron» in einer
9tabmenerjctblung, auf 5 Sage (baber ber $itel)
Berteilt. Sic erfte SluSgabe erfebien 1637 ober 1627,
anbete 9leaBel 1788 unb 1891. Sa8 für SDldrchen:
lunbe »iebttge SBudj »arb febr beliebt unb Bielfacb
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44G
©afileuS — Safilifa (in ber Saufunft)
überfefct (italienifd), Neapel 1754; beutfd) oon 2ieb=
redjt, 2 SBbe., SBreSl. 1846, unb fccidjen, 3. Slufl.,
SBerl. 1895). GbenfaU« neapolitanifd) ift «Le Muse
Kapolitam , beftebcnb in ©flogen (1635; jule&t
1788), «Opere poetiche» (Sttantua 1613). — SBgl.
3mbriani, 11 gran B. (im «Giornale Napolitano di
filologia e letteratura», <Reap. 1875) unb (Sroce in
ber Einleitung jur 31u«gabe be« «Pentamerone» oon
1891. [jtoetten Hrd)on(f. b.) in Htben.
$taftleu0 (grd).), Äönig; aud) SBejeicpnung be§
jönfino, 3nfel, f. SBaltia. [ber ^eilige.
«aftliancr, ^afiliancr innen, \. SBaftliuä,
ttaftltcata, ital. $rootnj, f. $otenja.
©aftltbeö, ©noftilcr, flammte au* Sprienunb
lebte )u SHleranbria ,w Sc 1 1 bec- K ai fere- öabr iamiv .
6ein Spftem ift eine ©eiterbilbung ber Scbre be«
Saturninuä (f. b.), bie ©runbanf cbauung bualiftif d?,
burd) fittlidjen Gruft ftd) auejeid?nenb, aber aud) in
ibrem wunberliAen mptbolog. 6tleltict«mu« unb
iprer pbantaftifaSen 3ablcnmpftit ooüjtänbig oon
bem ©runbutge ibrer 3«t beberrfdjt. Um ben Ur«
jpruna be3 SBöfcn ju er Hären, nahm 1\. eine anfäng=
liebe uftifdning geijtiger unb materieller Elemente in
ber oon untergeorbneten (Stiftern berrübrenben
Scböpfung an, beren alimäblicpe Scbeibung bie
Stuf gäbe ber (Srlöfung ift. SBefonber« raertmürbta. er=
f ebien feine Annahme oon 365 au« bem obern Vicht
reute (ber Dgboa« ober beiligen Hcbtjabl) ftufen-
meife erfloifenen ©eifterreiben, bereu 3abl bureb ben
©ebeimnamen be« unbelannten ©otte«, Äbrafar
(f. Hbrara«), angebeutet mürbe. SBon ben Sdjriften
be« SB. unb feineg Sobne« 3f»bor, tneift etbifdjen 3»**
baltS, finb nod) Jragmente erhalten. 3lu« bem altem
SBaftlibianifdben Spftem ging frübjeitig eine unter
bem Grinfluffe ftoifdjerSPbilofoppie mcfentltd) mobifU
jierte Sebre beroor, »eld?e ber SJerfaffer ber «Philo-
sophumena» (f. £ippolptu3) nad) einer SBafilibiant'
fdjen Sdmft, beren (fdjtbett je|t freütd) beftritten
ift, auefübrlid) fdjilbert. — SBgl. Ublbom, 3)aS
ftlibianifdje Spftem (@6tt 1855); fcilgenfelb im
Slnbange ju feiner «^üb.Äpofalpptit» (3ena 1857) ;
etdbelin, $>ie gnoftiieben Duellen tüppolptä (Spj.
«afUieufraut, f. Ocimum. [WM).
©aftlifa (grd).), urfprünglicb lönigL Salle,
amtSfih be« ärdjon SBafileuS ber alten Stbencr,
ift ber 9tame einer ©ebdubegattung, bie befonber«
bei ben alten Körnern ju eigentümlicher äusbil=
bung getommen unb bann auf eine bef onbere Ärt auf
bie djriftl. «irebe übertragen morben iit. Ite S8a=
ftliten be« Sllterrum« bienten gleidjjeitw bem tauf=
mdnnifcben 3krtcbt unb ber bürgerlidjen 3ied)te=
pflege; fie beftanben aud jmei öauptteilen, bem
Tribunal (äpfid, f. b.), ba« bie Sitje ber SRicbtcr
entbielt unb Don balbfreigförmiger ©runbform
mar, unb bem 9taume, ber für ben SBerlebr grofeer
2Benfa>enmengen beftimmt unb geredbnlid) oon
oblonger ©runbfldd?e, mit Edulenballen umgeben
»ar. 25er ipaupteingang befanb ftd) meift gegen=
über ber Sofie1. Solcbe ©ebiube waren im ÜHömi=
fd>en -)\c\± febr bau na. 2) od) baben ftd) nur be*
fd>eibcne iKefte berjelben erhalten. $aä bebeutenbfte
bürfte bie SB. Ulpia auf bem §orum be« Jrafan ju
9tom geioefen fein (110 m lang, 45 m breit), beren
Einlage aud bem Chrbaltenen fid) retonftruieren
Idfet 2He grole 9Rittelballe mürbe biet oon jmei
Sdulenreiben umgeben. SBeifer crbalten ift bie niebt
minber bebeutenbe oe^ iHarentiu* (erbaut nod)
306 n. €br.). 6ie beftebt au3 einer mdd)tigen über:
toi Ibtcn öalle mit je brei tiefen Seitennifcpen. 3>ic
ctma gleid?jeitige SB. ju Xrier ift ber bebeutenbfte
9teft einer foldjen auf beutfdjem SBoben. Sie mar
einfd)iffig unb mit flacpcr SBaltenbede oerfepen.
SBafiliten biegen au* gemiffe Sdle in ben grö;
feern ^irioatpaläften mit einer ben ©eridjtSbafilücn
dbnlidjen Snlage. 5)iefelben mürben oon ben ältc*
ften Lr hn|ten }u ihren SBerjammlungen benutzt unb
bienten bann, meil hicrut im he heu ©rabe geeignet,
alö SBorbilb für bie Snlage ber etften d?ri)tl.
Äirdben. (S. »Itcbriftlidje flunft.) 3m Saufe ber
^abrbunberte mürbe biefe urfprüngücpe Aorm, ben
erroeiterten SBebürfniffen entfpredjenb, oielfad) um:
Seftaltet unb fünftlerifd) metter auegebilbet. 2>ie
Lmgeftaltung betraf juniebft bie alte inbem
biefe au« einem meift ringsum mit Säulen um:
gebenen iHaum ju einem burdj Slrlaben in 3 ober
5 Sdjiff e getrennten Cangbauä rourbe, ba« an beiben
Seiten burd? 2Bfinbe abgefd)lo)fen mar. SBor bie
oorbere Seite legte ftd) bie SBorballe (9iartber, f. b.)
unb ber SBorfcof (Sttrium, f. b.), bie anbete mar 00m
großen -ihore burd)brod)en (^riumpbbogen, f. b.)
unb füprte jur Slpfi«. 3>Dii<Pen biefe unb ba« Sang:
bau« mürbe früb ein Ouerfd)iff eingefügt §m
Sangbaufe erbeben ftd) bie SWauern übet bie
Erlaben be« 5Ölittelfd)tff« bi« übet bie Sdtpet ber
^Rebenfdjiffe, f 0 bafe bift lidjtbringenbe ^enfter ange^
brad)t toerben tönnen. Tie Sudfcbmüdung ber SB.
mar eine febr rei<pe: antife iDlarmorfdulen, grofej
artige SBilberreiben in ÜKofaif, r et eh er Söiarmorfufe:
hoben, bunt bemalte 3)edcnton|truttionen in £>of$.
?lufeen mürbe meift obne Söerbtnbung mit ber SB.
ein ©lodenturm (Gamoanile, f. b.) angefüat. 5)ie
grofeen frübd)riftl. SBaftlilen finben ftd) in iHom unb
iHaDenna. 3n üRom bie feit 1452 abgebroebene fünf=
fdjifftae ^eterötirdje (begonnen um 350 n. &\)r.;
f.Zafel: S»lltcbr ift liebe Äunftll, gig. 5), ferner
Sta. iUaria 3)taggiore (nad) 352 begonnen, mebr-
fad) umgebaut, breifepifftg, teilmeife nod) im alten
Sd)mud prangenb), San $aolo fuori le mura
(5. ^ahrh., bi« )um SBranbe oon 1823 faft unbe>
fd)4bt£t, ie|t glänjenb erneuert, fünffebifftg; #ig.8),
Sta. Sabina (breifdjifftg), San ^rafiebe (9. 3aPrb.,
mit SBeginn ber Übertreibung ber S<biffe) u. a.; in
iHaoenna San Soollinarc nuooe (änfang 6. ^abrb.,
reid)gcfd)müdt),San SlpoQinare in Glaff e (534— 549,
prad)toolleS £>auptmett be« Stil« in :Hao*nna).
5)et SBafilitenbau oerbreitete ftd) über Sotten,
Aleinafien unb gab aud) im Horben bie Anregung
für bie Anlage ber d)riftL Mir eben ; namentlid) im
frübroman. Stil ftnbet man eine eigenartige #ort=
bilbung ber frübAriftlidjen SB.; in fpdteter 3«*
oerbrdngen ©emölbe bie SBaltenbede. 2>ie bura>
Sangbau«, Cutrfdjiff unb ©bot feftgeftellte Kreu^
form ber 3J. blieb bauernb ba* Wertmal nament:
lid) bet fatb. Äircfcen. Grft in ber Slenaifiance trat ibt
ber Zentralbau (f. b.) gleid)mertig }ur Seite. 2)a«
dbara!teriftif*e 3)lertmal einer mittelalterlidjen SB.
ift ba« überböbte Wittelidbiff mit Dbetfenftem. 3m
19. ,vahrb. baben Abnig Submig I. oon SBaoern
unb Äönig ^riebrid) ©ilbelm I\T. oon ^reuBcu bie
Jortn ber oitd)riftL SBaftliten für Äird>en triebet
aufgenommen. SBefonber« glüdlicb «ei'djab bie« an
ber SB. be« b«L SBonifatiu« ju 3Äünd)en (1835— 50
oon Sie Ii an b erbaut). Sie Ätrtbe St 3atob ju
SBerlin (1850 oollenbet, oon Stület) unb bie £ne*
ben#ftrd)e ;u S0ot«bam (gleicbjettia, oon $entu«)
bemeiien, bafe bie SB., auf beren &orbilb SBunien bin»
gemieien batte, ftd) für ben prot Jtultu« nid)t eignen.
- SBgl. oon Cuaft, 2^ie SB. ber »Iten (SBerL 1845);
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Safttifo (©efefebudj) -
3eftermann, Sie ontiten unb cpriftl. 93afiUfen (2pj.
1847); ©eingärtner, Urfprung unbGntwidlung be*
cbriftl. Kirdjengebäube* (ebb. 1858); üRotbe*, Sie
iöafililenform bei ben ßbriften ber erften ^abrbum
berte (ebb. 1865); Ganina, Ricerche 6ull' architet-
tura piü propria dei tempi cristiani i:Kom 1846);
f>übfd), Sie oltdjriftl. Kirdjcn (KarUr. 1863) ; fiange,
&au* unb £>alle (£pj. 18M5); fiolftinger, Smnbbud)
ber altdmftl.3Ird»teltur(Stuttg. 1889) ; Groftaroia,
Le basiliche cristiane (Mom 1892); SUlmer*, Sie
altcbriftlidje 93. (Clbenb. 1894).
ttaftlira (b. b. Äöniß^flefetic), sJtome be* unter
bem gried). Kaifer ^afilius I. ÜRacebo (geft. 886)
vorbereiteten ©efefebud)* be* gried). Kaiferreid)*,
n>eld)e* fein Sopn £eo ber ffieife (886—911) ooll*
cnbete. G* beftebt au* 60 S8üd)crn unb ift eine Um*
arbeitung bes ^uftinianifdjen OefefeToer!* in gried).
Spradje, mit iWrüdjidjtigung mandjer unterbe*
geänberter Herbälmiile. Tic sö. baben Söert für
Äritit unb &u*legung be* Corpus juris. 25er $ext
ift jiemlid) ooUftdnbig, bie im 10. oabvh. bamit oer*
bunbenen Scholien nur teilmeife auf und getommen.
»usaabe oon£>eimbad) (93b. 1—5, fipj. 1833—50;
ergänjt burd) «Supplementum» von G. G. 3ad?ariä
von fctngentbal, ebb. 1846; £3b. 6, entbaltenb «Pro-
legomena» unb «Manuale», 1870). — 3JflL 3<»d>ariä
oon Cinaentbal, 0eid)id)te be* gried).*röm. 9kcbt*
(3. 2lufl., 93erl. 1892).
gtafiHf um, ^flanjenart, f. Ocimum.
«afilifumfampfcr, f. 33aftliiumöl.
©ofiltfumül , ba* bur* Seftillation von Oci-
mum Basilicum L. (f. Ocimum) mittels Söaffers
bampf* erbaltcne Atbcrifcbc Cl; e* befifctben ©erud)
be* Kraute* unb erftarrt na* einiger Seit jum gröfc
ten I iü ju farblofen burd)fid?tigen Krpftallen, iö a j i ■
litumlampfer genannt, beren 3"fammenfe&ung
ber Formel C,0HtlOs cntfpredjen foll. 93. wirb al*
Hücbengewürj unb ju aromatifajen 93äbern benu&t.
©ofiHäf, eine ©attung Eeguanc mit hoben £aut--
lappen auf SHüden unb Sdjmanj, turjem, bidem
Kopfe, deinem Rumpfe unb peiticpenartigem, bfin*
nem Sdjmanje , bie oon ^nfetten lebt unb fid> auf
ben SBalbbäumen ©uaoana* in ber 9lälje ber tflüffe
aufhält. Ter gemeine SB. (Basiliscus mitratus
Daud., americanus Law.) wirb bödjften* 1 m lang
unb bat eine grofee, breiedige Kopftappe, bie er auf*
bldben fann. Grfdjroimmt gern unb ftürjt fid) bei
©cfabr in ba* ©affer. 311* inbifdjer 93. wirb
bdufig bie cegeledjfe (f. b.) bejeiebnet. 3n ber fdjon
bei $tiniu* oorfommenben ftabel tritt ber 93., ber
mit bem ber gegenwärtigen Zoologie nidbtd gemein
bat, als ungeheure Schlange auf, bie bureb ibren
Wlid (93afili*fenblid) tötet unb burd) ibre fürd)=
terlicbe Stimme alle« Üebcnbe au* ber 9Idbe oer=
treibt. Sie Scbriftftellcr be* aHittelalter* baben
tiefe* Scfen nodb abenteuerlidjer au*geftattet, e*
oft abgebilbet, i. SB. Sllbrouanbi, unb (äffen e* au*
bem ßi eine* £>abn* burd; Kröten unb 3 drangen
im Sunteln au*gebrfitet merben. Sie morgenldnb.
Völler geben ibrem 33. eine ©eftalt, bie au* f>abn,
Kröte unb 3d)langc jufammengefettt ift unb fidb. aud)
in djinef. 3cid)nungen angebeutet finbet.
ttafHiit* L» bpjant. Kaifer (867—886), Stifter
ber f ogenannten macebon.Sonaftie. §n jungen $abs
ren längere 3eit 6llat>e in bulgar. ©efangenfebaft,
gelangte er 838 nad) Konftantinopel, »o er burd)
feine Gcbönbeit unb 6tdr(e bie Slufmertfamteit
bt* Kaifer* SWidjael III. auf fid) jog. Siefer er*
nannte ib.n 850 jum Staümeifter, 865 jum Cberft-
93aftfiu5 (ber fettige) 447
!ä mm er er: halb mürbe 93. ber oertrautefte polit.
9tatgcber ^Dlicbaet*. 6* gelang ihm, feinen öaupts
gegner, bc* Kaifer* mdd)tigen C heim SBarba*. au*
bem fflege ju räumen, worauf er jum sliräfelten
ber .öauptftabt unb 26. 3Rat 866 jum Gäfar
unb 5Witregenten erhoben mürbe. 3tad?bem er 9Äi«
djael botte ermorben lajfen, beftieg er felbft ben
Ibron 23. Sept. 867. 93. mar ein mit pratrifebem
Skrftanbe begabter, tbatlrdftiger iHegent; er ftellte
"Drbnung in ber SÖermaltung ber unb iorgte für
eine tüdjtige 9lecbt£pflcgc. Sebr medjfeboll waren
bie langwierigen Kämpfe mit ben Arabern ; mäbrenb
878 mit bem a a LI non Spratu* Sicilien in bie
£)dnbc ber JI raber geriet, gelang e* 93., biefelben au*
(lalabrien ju uertreiben, unb bie gried). J^lotte erf odjt
881 in ben peloponnef. ©cmäüern Grfolge. 877
würbe aud> bie bpjant. Soweit über bie balmatin. unb
froat. Slawen bergefteüt. 93. ftarb 29. Sug.886.
)BafiHu0 Ii., mit bem Beinamen SBulgarot^
t o n o * (SBulgarentöter), bpjant. Kaifer (976— 1025),
Sobn be* Kaifer* Stömano* II. unb ber £beopbano,
jog, nad bem er ben ftufftanb be* ©eneral* 93arba*
Stlero* in Kleinaficn 979 unterbrüdt battc, 981
gegen bie ^Bulgaren; er würbe aber bei $riabica
(unweit Sofia) gefd)lagen. (hft al* burd) ben Zob
be* 93arba* $boto* 989 bem SBürgertriege ein
Gnbc gemadjt mar, unternahm 93. einen neuen
6eere*jug gegen bie Bulgaren. 996 war ba* Scbid«
fal berfelben entfd>iebeu unb 1018 ba* 93ulgari<
fdje 9ieid) Dollftänbig }u ©runbe geriebtet; e*
würbe in eine gried). ^ropinj oerwanbelt. 3U
S(eid)cr ; Seit lief, 93. Kämpfe mit ben Arabern tn
Italien unb mit ben fdd)f. Kaifern füpren. Qx ftarb
im Sei. 1025 tinberlo*.
iBafinnd, ber heilige, genannt ber ©rope,
geb. um 330 ju Gäfarea in Kappabocien, würbe oon
feiner Butter (fmmelia mit feinem ©ruber ©regor
(f.b.) oon 5ipffa dbriftlid) erjogen, ftubierte ju fton^
ftantinopel unb 21 1 ben in ben Spulen beibn. ^hi lo =
fopben, fd)lof; hier ^reunbfd)a[t mit ©regor oon
■Jiajianj, trat bann 355 in fetner SBaterftabt al*
Sebrer ber iKpetoril auf, warb aber burd) ba* ©eifpiel
feiner SRutter unb feiner Scbwefter ^Ratrina für ein
erbaulid)e* Seben gewonnen. 9tod)bem er auf einer
Idngem Steife bie oerübmteften ^*ceten in Sorien,
^aläftina unb 4igppten tennen gelernt batte, liefe er
fid) al*3Jlönd) in^Jontu*, nabc bei bcmKlofter fei»
nerSdjweftcr, nieber. SBifdjof Gufebiu* oon Säfarea
weibte ib,n 364 »um s$re*bpter; 370 würbe 93. fein
5Rad)foIger im SBifd)of*amte. Gin geiftooller %tr-
biger unb gelehrter Theologe, aber nod) größer al*
Kird>enfür|t, genofe er unter ben gried). Kird)en<
oätem ba* größte fird)lid)e ünfeben, namentlid)
wegen feiner erfolgreichen iöemübungen, bie burd)
bie arianifcbenStreitigleiten jerrüttete morgenlänb.
Kirdje ju reorganifteren unb fie jugletd) mit bem
Slbenblanbe jur gemeinfamen SBetdmpfung be*
31riani*mu* ju oerbinben. Jlud? auf bem ©ebiete
ber Humanität unb ber innern 3mffton bat er fid)
burd) bie ©rünbung ber nad) ibm genannten Kran»
tenbau*tolonie SBafilia* oor bentboren Gäfarea*
gro&e SBerbienfte erworben. Qx ftarb 1. %xn. 379.
Sie gried). Kirdje feiert fein ^eft ben 1. ^an., bie
abenblänbifd)e ben 14. 3uni.
Unter ben Sdjriften be* ©. ftepen feine SBücber
gegen Gunomiu«, feine Scbrift über ben ^eiligen
©eift unb feine 5omilien obenan. Sie feinen tarnen
tragenben fiiturgien Tinb, wenn aud) nidjt oon ibm,
bod) ein 3eußni* feiner hturgifepen 5bätig!eit. 3lm
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448
©afUiu* SBalentinuS — SBafiS
midjtigften war feine 93eförbcrungbe«üRönd)Wefen«,
befien eigentlicher 93egrünber er ift. Seine SJiöncb«*
regeln , oon benen bie türjere (regulae breviores,
abgefafct 362) jebenfall« oon ihm herrührt, waren
ber erfte SJerfucb, gegenüber bem bisherigen Gtn<
ieblerleben ba« SDlöncptum in ber $orm be« gemein»
amen fieben« ju organifieren. Sodj tarnen bie 0c=
banten be« 93. erft jur allgemeinen ©eltung, naaV
bem Kaifer 3uftinian biefelbcn feiner Kloftergefe&=
gebung ju ©runbe gelegt bat tc. 2>ie n &dj ben SRe;
Sein 93.' lebenben 2Könd?e unb Tonnen nannte man
lafiltaner unb 93af iliancrinnen, bie [entern
roabrfdjeinlid) febon Don SDktrina gestiftet. Sie ftnb
im SJlorgenlanbe beule noch am meiften verbreitet,
me«wegen oft aud) ber 91ame 93afilianer oon allen
orient. ÜHöncpen gebrannt wirb, ^m Slbenblanbe
bagegen mürben fie oon bem 93enebiftinerorben ju-
rüdgebrängt, unb nur wenige Klöftcr tonnten ud)
alä bejonberer Orben erhalten. Gin Teil berfelben
oerfepärfte unter SKatteo be la fctente 1557 ju Tar*
bon bie alten Siegeln unb nannte ficb reformierte
93afilianer ober Tarboniten. öeute giebt e«
aufjer in ber grieep. Kirche noch in ^tahen unb
Slmerifa 93afUianertlöftcr; in ftranfreiep mürben
fte 1880 aufgehoben. — Sie be|te ©efamtau«gabe
ber Schriften be« 93. ift bie oon ben SDlaurinem
©arnicr unb 3Jtaran (3 93be., $ar. 1721—30),
oerbeffert oon be Sinner (3 53be., ebb. 1839—40),
wieber abgebrudt bei 2JUgne («Patrologia graeca»,
93b. 29—32) , eine beutfdje überfefcung au«gewähls
ter 2öerte oon ©röne (3 93be., Kempten 1875—81).
— 93gl. Klofe, 93. ber ©rofce (Stralf. 1835); 93öb'
ringer, 93. ber ©rofie («Sie Kirdje Gpriftt», neue
3Iu«g., 53b. 7, 2. «ufl., etuttg. 1875); Sörgen«,
Ser beilige 93. unb bie tlaffifcpen 6tubien (£pj.
1857); SdjoU, Sie 2ebre be« ^eiligen 93. oon ber
©nabe (frreib. i. 93r. 1881).
»afilhi* 83alenttnu«, Sldjimift, angeblich
am Dberrhein geboren, foll in feiner Sugenb 9tei*
fen burd) Spanien, bie Stteberlanbe unb Gnglanb
aemadjt unb 1413 im SJeter«flofter in Arfurt gelebt
baben. Seine jahlrctcpen Schriften jeigen ein feit«
fame« ©emifcp oon mpftifeper Schwärmerei unb
toabtem porftbung«branä. Gr tannte ba« metab
lifdje Strien genau, wufcte, bafj e« mit Schwefel
eine rote 93erbinbung eingehe, er erwähnt juerft be«
2Bi«mut«, be« 3int«. Sa« üuedftlber fteUte er
bureb Scftillation oon Sublimat mit Kalt in reim
fter gorm bar, er befdjrieb bie Sarftellung be« Knall*
golbeä unb lannte beffen erplofioe 9Bir!ung. Oued*
filbcrjalpeter unb 93leijuaer ftellte 93. juerft bar;
er erhielt Gifenoitriol burd) Söfen oon Gifen in
Scbwefelfäure unb befebreibt bie 93ereitung be«
©rünfoan«. Slu« bem Sdjwefelfpiejjglanj fdjieb er
metallifd?e« Stntimon ab unb bereitete eine ganje
JReibe oon Sintimonoerbinbungen: ba« Slntimon-
gla«, bie Spiefjglanjblumen, ©olbfcbmefel, Spiefc
glanjbutter u. f. w. Gr führte bie äntimonpräparate
tn bie IWcUin ein unb glaubte bamit auf gleid;e9I}eife
ben tränten M erper feilen ju tönnen, wie nacb fet«
ner 93eobad)tung unreine« ©olb bureb. Sdjmeljen
mit Sptefeglanj geläutert wirb. 93on größter 93c
beutung für bie (ihemie ift feine Gntbcdung ber
Sal}fdure geworben, bie er burd; ^eftillation oon
Äocbfalj mit 93itrioldl erhielt. 3« Unterfudjung
ber SIRetalle bewie« er gro|e ©efdjidlidjteit. Seine
S<briften würben erft lange nad) feinem £obe ge:
faramelt unb Tmb mebrfad) berauögegeben worben;
e* ift ungewiß ob bie Originale »n beutfdjet ober
Iat. Spra*e oerfafet waren. Sie widftigften Tinb:
«Currus triumphalis Antimonii» («Der iriumpb^
Wagen be« Stntimon»), «De magno lapide anti-
quorum Sapientam» (« 93om großen Stein ber ur*
alten Üöeifen»), «Repetitio de etc.» («9Bieberbolung
u. f. w.»), «Apocalypsis chemica» («Offenbarung
ber oerborgenen Jbanbgriffe»), «Testamentum ul-
timum» («fieftte« Jeftament»), oConclusiones»
(«Sdjlufcreben»). ©efammelt würben feine Sdjrif*
ten am oollftfinbigften oon ^etrdu« (3 $le., ^amb.
1717). — 93gl. Äopp, ©efdjidjte ber Sbemie (4 93be.,
23raunfdjw. 1843—47).
SBarttigftofc (fpr. be^bfiriflftobf), Stabt im 9L ber
engl, ©raffdwft i>ampfbire, inmitten einer frudjt*
baren, gut angebauten ©egenb, iftGifenba^ntnoten*
puntt, burd) 2 Kanäle unb 5 Sauptftrafecn mit
fionbon oerbunben unb bat (1891)79606., öanbel
mit ©etreibe, 9)talj, Steintob. ten unb 93aubol>.
©aft€< (grd).), tm allgemeinen bie ©runblage
einer Sacbe. — %n ber Slritbmetit Reifet 93. bie
©runbjabl einer ^Joten» (f. b.) ober eine« Soaaritb1
mu« (f. b.). — 3n ber 93autunft ift 93. bie ©runb*
läge, ber $ufe eine« 93augliebe«; (o namentlid) einet
Säule ober eine« SBanbpfeiler« (i.Säulcnorbnung)
ober einer 9Banb (f. Södel). — über 93. in ber 6 e«
mie f. 93afen.
3n ber ©eobäfieift 93. biejenige fiinie, wela>e,
im ©eldnbe mit allen Mitteln ber Jecbnit unb
Siffenfcbaft auf ba« genauefte au«gemeffen, bie
©runblage für eine Triangulation (f. b.) bilbet
Sie ift bie einjige wirtlid; unb unmittelbar ge*
meffene Siinie in einer großen Kette oon anein*
anber gereiften Sreieden, beren Sage unb ©röfee,
mit Stu«na^me biefer einen Seite, au«fd?lieftlid> oon
forgfältig ausgeführten SBinlelmeffungen burtb
sJted)nung hergeleitet wirb. Sie Sänge ber 93. mufe
Daher mit ber größten erreiebbaren ©enauigteit er:
mittelt werben, wenn bie IHedmung ntebt oon oorn*
herein fehlerhaft werben foll. .Sur Triangulation
eine« grofeern fianbgebietc« ift rWeffung mebreret
93afen wünfdpen«wert, aua> mufj bie fiäntje ber 93. in
einem richtigen 93erhältni« Jteben jur Sluebebnung
ber Triangulation, bie auf fte begrünbet werben
foll. (S. 93aft«apparat unb 93aft«meffung.)
93on ber preufe. £anbc«triangulation ftnb fett
1834 folgenbe 93afi«meffungcn au«gefübrt worben:
1834 93. bei Hönig«berg 1822 ra lang
1846 » » 93erlin 2336 » ■
1847 » » 93onn 2134 » -
1854 » • Strehlen (Schleficn) . 2763 » -
1871 » » 93raad (ipolftein). . . 5875 ■ ■
1877 » » Dberhcrgheim (Gif afe) 6982 » »
1880 ■ » ©öttingen 5193 ■ ■
1883 » ■ Beppen 7039 » •
1892 » » 93onn 2513 » »
Sie 93. oon 93erlin unb bie oon Strehlen fiub 1880
nochmal« gemeffen worben. Scr^acbwei« aller über*
baupt gemeffenen 93afen finbet ftd) in ben 5>crbanb»
lungen ber internationalen ©rbmeffung (93erlin). Sie
^erhanblungen oon 1890 geben ein 93erjeidjni« oon
134 93afen. 93gl. auih ^orban ""b Steppe«, Sa«
beutfdje 93erme)iung«weTen (2 93be., Stutta. 1882) ;
3orban,6anbbud)bcr5Jermcifung«tunbe(ebb.l890).
^n beröeometrie oerftcht man unter 93. bie*
jentge Seite einer gerablinigen (jigu* ober biejenige
ebene ©renjflädje eine« Körper«, bie al« bie unterfte
Seite ober fläche gebadet wirb, f o bafj bie ganje ^t*
gur ober ber ganje Körper barauf ruht. 6« ift häufig
willtürlicb, welche Seite ober fläche man al« 93. am
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BaffeatyXKai — Saufen
449
jeben will. §m gletcbfcbenleligen 3)reied nimmt man
gewöhnlich t w ungleiche Seite gut SB., im $ridma
immer eine von )U>ei parallelen unb longruenten
©renjfldcben, fo ba| alfo im $arallelepipcb jebc
©renjfldcbe jur ©runbfldcpe genommen werben tann.
Die wamtbe mit mehr als vier <$ldd)en unb ber
Regel haben nur eine iß.
3n ber gried). Dl et vif lommt baS ffiort in brei*
faeper 93ebeutuna Bor: AriftorenuS bejeiebnet bamit
ben guten ober fdjweren Tattteil; öepbdftion nennt
fo etnen Äompler oon jwei 33erefüfeen (alfo fooiel
wie Dipobie ober Spjogie); ®. ßermann nannte 89.
ben erften SSet^fufe, toweit er fiep genauer SDceffung
nicht fügen will. — über 99. in ber SWilitdr»
wiffenfepaft f. OperationSbafiS. — 3n ber $e=
trograppie ift 95. ber glafige ober milrofelfttifcbe
JfrpftalliiationSrfldftanb in ber ©runbmaffe balb-
frpftallinifcber unb glaftger ©efteine.
©aft^apparat oberSJaiiSmefcapparat, bie=
ienige SDlefiöorricbtung, mit bereu sy.lk bie Sänge
einer geobdtifeben 93aftS (f. b.) ermittelt wirb. 3n
Deutfcblanb jinb im wesentlichen bie 93. nach Neichen:
bacb unb nach 93effel im@ebraucb. 55er 99effelfd)e 99.
wirb feit 1834 in ^reufien auSfcplieplid) benufet. Gr
beftebt aus 4 3Hefiftangen, beren jebe aus einer Gifen«
fepiene unb einem Sintitreuen jufammengefefct ift.
3)a beibe iUetaüe etn oerfdjiebeneS AuSbebnunge»
oermögen baben, jo ift eS hwtburcp möglich, bie
Temperatur unb bie Ausbebnung ber ÜRefeftangen
Genauer »u meffen als burd) ÜuedfilbertbermometcT.
lebe biefer 2 T oifen (= 3,95 m) langen IDtepftangen
rubt in einem höljernen Hauen unb ragt nur
mit einem furzen Stüd an jebem Gnbe aus ttm
felben hervor. An biefem luvoorftebenben Stüd
ift auf jeber Seite ber Stange an bem /Im!
ftreifen ein leilfÖrmigeS Stablftüd befefttgt, befien
oorftebenbe Kante magerest liegt. Sin bem einen
Gnbe jeber SDcejjftange ift ber ju unterft liegenbe
(Sifenftretfen etwaS länger als ber 3iulftreifen unb
rrdgt in einem deinen Abftanb r*on bem Stablteil
beS BinfftreifenS gleichfalls einen Stabltörper mit
jwei fenfreebt ftepenben feilförmigen Guben. SBet
Ausführung einer SJtefiung werben nun bie ein«
)elnen i'ieMtanaen nicht unmittelbar aneinanber
gelegt, fonbern ftetd ein (leiner 3»»f*enwutn ge«
lafien, beffen ©röfje burd) einen gldfernen 2Re|-
feil (f. b.) fepr genau ermittelt wirb, Gbenfo wirb
burd) einen fletl bie in beftimmter 99ejiehung jur
Temperatur ftebenbe, wecfeiclnbe ©röfie beS Abftam
beS jwifdjen bem Stabltörper beS 3»ntftteifen8
unb bem beS GtfenftreifenS gemeffen. — 3ur wage»
redeten Ginftelluna unb jum *Dieffen ber Neigung
ber SJcefeftangen bienen fiibellen. 99ei ber ÜJleffung
felbft ruben bie Stangen auf 93öden unb werben
jebeSmal forafältig in bie )u meffenbe Sinie ein*
gerietet. — SBgl. 99effel unb 33aeper, ©rabmeffung
m Dftpreupen (33erl. 1838); 99auernfeinb, Glemente
ber 93ermeffungStunbe (2 S3bc, 7. Aufl., Stuttg.
1890); Bm|aL 93. unb 93aftSmeffungen.
©aftfr^c «al^e, f. Salje.
üBafiöfar&e, f. 3)td)roißmuS.
©aftömeffung, bie ©efamtbeit ber teepnifeben
Arbeiten , bie $ur genauen Ermittelung ber Sdnge
einer geobdttfdjen 93afiS (f. b.) auigefüprt werben :
3lu*wabl ber ju meffenben fiinie in möglidjft ebenem
unb nötigenfalls oonubereitenbem ©eldnbe; 93e<
jeiebnuna unb aftron. 'öeftimmung ber beiben Qnt-
punlte; SluSfübrung ber ÜJleffung felbft mit ^ilfc
be* 99afiäapparat« (f. b.); 5Rebultion ber gemeffenen
»rotf^au»' lh>nMtfation«.J»ftiton. u. Buft. «. «. n.
Sdngen auf ben öorijont ber 'Mca •ee.fladie ; red?:
neriiibe 8lu8glei<pung ber gefunbenen ßrgebniife.—
9Sgl. 3eitid?rift für iBermefiungSwefen, S3b. 9 (1880) :
Tie 93afidmeffung bei ©bttingen.
«ac<fcn, bei ben Spaniern 93a«congabo$,
in ihrer eigenen Sprache Euscaldnnac, Sollen
ftamm, ber um ben SSinfel be£ ©olfS von 33i*=
capa ju beiben Seiten beS 9Beftflügel* ber $pre=
nden, in ber fflbweftlicbjten 6de ^rantreidbd unb
einem Teile bed nfirbl. Spaniens wobnt unb ben
letzten SReft beS einft äber bie ganje ^prendifd^e
$albinfe( unb baS fübl. (Ballten , in ootpiftor. :\cü
wabrfd)einlid) noch Diel weiter nacb Starben ver-
breiteten 3ioltS ber Oberer (f. b.) bilbet. (S. bie
6tb.nograpbtfd>e Karte »on Suropa.) 2)ie
Stquitanier ßdfar« unb ber röm. Äaifcrjeu im füb=
toeftl. ©aüien jwifdjen ©aronne unb Brenden, oon
benen jum Teil bie franjöfifdben 99. abftammen,
waren nur ein mit einem befonbern tarnen belegter
Sweig ber Oberer, ber feinerfeitS in jablreidje Heinere
935lferfcbaften jerfiel. 2)et jeiu bem gamen äJolIe
jutommenbe Warnt bejeiebnete urfprfinglicb einen
befonbern Stamm, bie 9iaS conen, bie jur iHömers
ieit IRaoarra bewopnten. 91S fte fpdter ihre öerr--
fdjaft aud) Ober bie oerwanbten Stdmme in Ulaoa,
©uipujcoa unb 99iScapa auSbebnten, würbe ihr
9lame jugleid) auf biefe übertragen, unb als noeb
fpdter, im 6. oahrh., bie 93aSconen aud) bie 6err<
fepaft über einen Teil oon Aquitanien erlangten,
mado ti fid> ber 9tame in ber a c r m ©aScanier aud}
nörblid) oon ben ^prenden betmifd). 21 IS Spanien
oon ben Arabern unterworfen würbe, hielten ftd)
bie 99. unabbdngig; aud) unter ben Karolingern
hatten fie ihre eigenen ^erjöae. 9iur ^aoanra war
oon ben ÜJtauren bis 806 teilweise befe^t; nad) ber
Eroberung burd) Subwig ben frommen würbe es
jum Äönigreid) unter ben Familien 93iaorre unb
(feit 1494) b'fllbret ^erbinanb ber Äatbolifdje er«
oberte ben füblid) oon ben hörenden gelegenen Teil
(Cbernaoarra), unb SRiebernaoarra tarn burd) 93er«
mdblung ber Srbin %tannt b'Albret mit Änton,
bem 93ater .neinriebe IV., an baS ^auS 93ourbon.
Die baSt. £anbfd)aften Sabourb unb Soule fd)loffen
ftd) an ©upenne an, (amen mit biefem an (Sngtanb
unb würben erft 1453 bauernb mit ftranfreid) oer«
einigt. 3)ie eigentlichen baS!. ^Jirooinjen ©uipujcoa,
Alaoa, 99iScapa oereinigten ftd) fd)on 1202 mit
©aftilien burd) 93crtrag mit Alfons VIII., woburd)
fte ftd) ibre 5Red)te (5ueroS) wahrten.
XaSfranj6fifd)e93aS(enlanb(PaysBasque)
erftredt ftd) gegenwärtig nur nod) über einen Teil
beS franj. Deport. 93affeS ^prene'eS unb begreift
etwa 6000 qkm mit 145000 6V oon benen nacb
«RecluS etwa 116000 93. ftnb, welcbe ftd) in bie brei
alten Sanbfcbaften £abourb ober baS fiabour«
ban (baSf. Sapurta, bei ben dtömern Lapurdum),
Soule (baSt. 3ubwrnfl) unb 9tiebernaoarra
((Sije, OftabareS unb 3Rire) oerteilen. 2)ie be>
beutenbften Stdbte ftnb 93aponnc, baS jebod) faft
ganj franjöftert ift, unb St. 3cansbe»2uj, gegen«
wdrtig ber fiauptort beS franj. 93aStenlanbeS. 2)er
frühere aJlittelpunlt ber baSf. 83eoölterung war
Uftarift (b. i. ©ericbtSeicbe), wo bie SUteftcn in ibrem
93ilcar (b. i. Dtat ber Alten) unter einer Im che jufarn»
mentraten unb über bie Angelegenheiten beS 93oltS
beratfcblagten, bis ihnen 1789 ihre alten $rtoi=
legten genommen würben.
DaS fpanifebe 99aS!enlanb begreift eines«
teils baS Königreich (^rooinj) 9laoarra, welches
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öassfcroiae — JöaSfifäe Spraye
auf 10506 qkm (1897) 302978 Q. jdfrlt, k>ie aller«
bingS nur jutn gerinflern Seil SB. ftnb, anbernteils
bie btei fog. SBaStif djen Sßrooinjen ober SBaS«
congaboS (SBtScapa, (Shnpujcoa unb älaoa), welche
Mammen auf 7095 qkm (1897) 576666 Q. Jdblcn.
Sie (Sefamtfumme bcr JB. beträgt etwa 440000;
l ic toanbern ftart aus, namentlich na* Argentinien
unb Uruguap. Tie fpanifdjen JB. haben mehr nod?
als bie franjöfifcpeit ibre Nationalität bewahrt, 3bre
alten bürgerlichen unb polit. ©efefee, fechte unb
tyreiljeiten wußten bic JB. ^^fetmbertc binburcp
gegen ben tbmgl. SlbfolutiSmuS ju behaupten, unb
ebenfo partndaig miberfe&ten fie fid) fpäter bem
mobernen ttonjtitutionaliemuS. 5Racb bem $obe
gerbinanbS VII. (1833) fcploffen fie fidjSon ßarloS
an, toeil fie in biefem ben SBefdjü&er ihrer alten
JBolföfreibeiten erblidten, unb Staoarra unb bie brei
baSf. Sßrooinien bilbeten ben eigentlidjen &erb beS
larliftifdj en nufftanbeS (f. Spanien). 6rft mit bein
SBertrage ,;u SBergara (1839) erfolgte ibre Untermer*
fung unter bie tonftitutionelle Regierung, unb im
3uU 1876, na* Unterbrücfung ber tarliftifcpen SBe*
»egung 1872—76, mürben bie lefcten ber in ben baSt.
"tyrooinjen nod) geltenben Sonberrecbte aufgehoben.
— JBgl. 3D. oon öumbolbt, Prüfung ber Unters
fuepungen über bie Urbetoobner JoifpanienS (JBerl.
1821); lUajure, Histoire du Bearn et du Pays
Basque (ijjau 1839); 3}tueta, Guipuzcoaco Pro-
vinciaren condaira edo historia (6an Sebaft.
1847); Ü)ttd?cl, Le Pays Basque ($ar. 1857); ©arat,
Origiuc des Basques de France et d'Espagne (ebb.
1869); Sßlabd, Stüdes sur l'origine des Basques
(Jouloufe 1869); 6enac üHoncaut, Histoire des
peuples et des Etats Pyrencens (3.3lufl., 4JBbe.,
S0ar. 1874); JBinfon, Le Folklore du pays basque
(ebb. 1883); »nbrec im «©lobuS», JBb. 36
(JBraunfd)». 1879); 2e SBelaSco p be la ßuefta, Los
Euskaros en Alava, Guipuzcoa y Viscaya (SBarcel.
1880); 3. JBinfon, Les Basques et le pays basque
C$ar. 1882); «Basques» tn bem « Dictionnaire
geograph. et administr. de la France» (ebb. 1890);
,ur bie, Estudio sobre la organizaeiön y costumbrea
del Ipais vascongado (ÜJtabr. 1897).
©«öfcrtiiDc (fpr. bdfelermill), 3obn, engl.SBucb*
bruder unb Sdmftgieper, geb. 1706 311 Söoloerlep
in ber ©raffdjaft 3üorcefter; betrieb in SBirmingbam
ein bebeutenbeS fiadiergeidjäft, neben bem er fid)
feit 1750 auf baS Sdbriftfdmeiben unb SBucbbruden
legte. 2US Schöpfer fdjöner Jppen ertoarb er fid)
ben JBeifall aller Kenner; feine Schriften jeid?neten
fid) vor allem bureb elegante 6infaobb,eit aus, unb
in ber tat. Rurfio leiftete er OTufterbafteS. Gr bruette
mit feinen Sppen ju SBirmingbam 1756 ben SHrgü
in SDlcbianquart, bem bie Sluegaben mehrerer am
berer lat. Jflaffiler unb einiger engl. (j. JB. 'DH(ton)
unb ital. Sehrt ftftcller folgten, unter benen be-
fonberS ber Slriofto beroorjubeben ift. Sud) fein
WeueS Seftament (Orf. 1763) wirb in tppogr. £in*
ficht befonberS aeid\im. Sein ganjeS &rudgerät,
Scproärje, ja fogar bac- SBapier oerfertigte er ftcb
felbft. 6r ftarb 8. 5(an. 1775. »eaumarrtais
laufte 1779 bie »on SB. nacbgelaffcncn Settern für
3700 Wb. 6t. unb brudte bamit ju Äebl bie ad t
ausgäbe oon Voltaire« SBerlen in 70 SBänben.
*odfct (engl., b. b- fiorb), ein 9tei«mafe in
JBirma unb 6iam, ftimmte in 9langun urfprüng:
luti mit bem birmanifdjen $eng (= et um 301)
flberein; icftt ift e* = 38,h 1 unb entbdlt »on ge«
fdjällem 9ici« etma 32 kg, von ungefebältem etwa
25 kg. $n Siam beipt ber Korb % bang (englifd)
ebenfalls SB.) unb faftt etma 10 1 ober l :u kg ge<
fdjdlten, bagegen 9,7 kg ungef(bditen 9teid. 100
Xhang beiden ein Äiang ((£opaug, f. b.).
^nc<f ifrfjc SprarfK , bte Spraye ber Söa*len
(f. b.), bie non ipnen felbft 6u«cara, (S^tuara
ober 6 $ q u er a genannt roirb. Sie ift nad? SB. oon
Öumbolbt;- «Prüfung ber Unterfudmngen über bie
Urbewobner ftifpamenä oermittelft ber SB. S.»
($erl. 1821), abgefeben oon ben Jßerdnberungcit,
bie fte im Sjaufe ber ^abrbunbertc erfahren, im all-
gemeinen bie ber alten iber. SBerooimer Spaniens
unb Aquitaniens. Sie lurbetaner in SBdtica, bie
S3ufitanier, bie ©antabrer, Äutrigonen, Söarbuler,
JBadconen unb 2tquitanier fprad^en nur Sialelte
ein unb berfelben Sprad?e. 3)ad SBa&lifd?e jerfdllt
in mehrere Sialette unb Unterbialelte, beren 3abl
ftcb fdimer feftfteUen (dpt. ißrinj finden SBonaparte
nimmt 8 ^auptbialette mtt 25 2>iatetten )tt>eiter
Crbnung an, mdbrenb van 6pd, mobl ber grünb*
liebfte Renner ber SB. S., nur folgenbe 6 Süa»
lette gelten Idfit: ben Tialctt oon SBifrapa, oon
Obernaoarra, oon Sabourb, oon Üaebemaoarra,
oon ©uipujcoa unb oon Souletin. Sie ^rage,
meinem Sprad)ftamme bad SBaetifcfje }U}ujdb.(en
fei, muh nodb als eine offene bezeichnet »erben, ba
auch, ber neuefte, oon oon ber ©abelenti unter
nommene JBerfucp, baSfelbe ben JBerberfpradben
beimorbnen, nidjt gelungen ift. — (Sin eigene«
Schrifttum hat iuImu btefer Spraye nie auäge*
hilbet. -Kur aud älterer Seit tennt man einige SBrudb-
ftflde oon JBoltSliebern, beren angebliches hchev
iUltcr aber ämeifclhaft ift. $od> fingt nodj Jeftt ba«
SBol! ju feinen 9lationaltdn}en fiieber in (fuäcara,
melche Situeta in benj>Guipuzcoaco dantza gogoau-
garrien condaira» (San Sebaft. 1824) aufgemd? net
pat. Snbere baSt. fiieber ftnb oon bemfelben ge^
fammelt in «Euscaldun aneifta ancinaco Ta are
lendabicico etorquien» (San Sebaft. 1826) unb
einiges in beutfeber überfe^ung in @UifenS «Söerf uep
einer SBolpglotte ber europ. ^oefte» (%\. 1, £p j. 1846).
A n ber franj.Soule finben oon alters ber an geroiff en
Aefttagen bramat. SBorftellungen ftatt, welche ibre
Stoffe, dbnlicb ben 3Jlpfterien, teils ber JBibel ober
Öeiligenleaenbe, teils ben mittelalterlichen epifdjen
Sagenlreifen, teils tr c hl auch alten nationalen übet
lieferungen entlehnen. 6ine Analpfe oon 34 folgen
et uefen giebt ÜDticbel in «Le Pays Basque, sa
population, sa langue, ses meeurs, sa litt^rature
et sa musique» rjkir. 1857), ber auch in «Le
Bomancero du Pays Basque» (ebb. 1859) eine
Slnjabl oollStümlicher Gr^dblungen mitgeteilt bat.
SßJaS fonft in SB. S. gebrudt ift, beftebt faft nur
in 9ieligionSbüd>em, mit menigen äuSnabmen nur
Überfettungen. Criginalroerfe finb iebod) ^JtuetaS
©cfcbichtc oon ©uipujcoa unb $iribarrenS (§c=
febiebte ber SBaSten, beibe ber neuern 3«t onfl«5
börig. Unter ben ebenfalls erft feit bem 18. 3abrb.
oon patriotifd>en SBaSten unternommenen, menn
aueb nod) untritifeben SBerfud^en, bie Sprache
grammatifd) ju lonftruieren unb etpmologifdj-
leritalifd) ju oerjeidhnen, ftnb ju nennen: bie ®ram=
matil beS Rennten fiarramenbi «El imposible
vencido» (Salamanca 1729); befjen «Diccionario
trilingue del castellano, bascuence y latin» (2SBbe.,
San Sebaft. 1745; neuefte SUufl. 1853); »ftarloa,
«Apologia de la letigua bascongada» i i'iabr.
1803); (Srro p ASpiro.t, «Alfabeto de la leogua
primitiva de Espana» (ebb. 1806) unb beffen «El
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Öa3funtfcf)af — SaSra
451
mundo primitivo» (ebb. 1815). — Sgl. fieclujc,
Manuel de 1a langue basque i .2 culeu) e 1826);
Äbbabie unb (Sbabo, Stüdes grammaticales Bur
la langue euskarienne ($ar. 1836); Slbelung im
2. 5Banbe unb 2D. von öumbolbt im 4. 5Banbe beS
«ÜDUtbribateS» (5Berl. 1806—17). 3" neuerer 3ett
baben ftd> namentlidj (£babo, ber aud) ein gro|c$
«Dictionnaire basque» (2fg. 1 u. 2, SJaponne 1856)
i begonnen, 5Brinj 2oui8 fiucien SBonaparte, «Langue
basque et langues tinnoises» (2onb. 1862) unb in
Deutfcbtanb s])1abn, «Denfmdler ber SB. S.» (Seil.
1857), um ba8 SBaSttfdje berbient gemadjt. ,1a
nennen ift nod? aus neuefter Seit: % 93infort, Docu-
ments pour servir a l'etude historique de la langue
basque (iBaponne 1874); ban Essai de gram-
maire de la langue basque (ämfterb. 1867); berf.,
Dictionnaire basque -francais (*Bar. 1873); berf.,
Grammaire comparee des dialectes basques (ebb.
1879); SRibarp, Essai sur la langue basque (au* bem
Ungarifrten, ebb. 1877); ärno ©rimm, über bie SB.
6. unb Spracbforfcbung. Allgemeiner Seil (99reel.
1884)- oon ber ©abelenfc, $ie SBerroanbtfdjaft be*
SBaStifcben mit ben SBerberfpradjen (SBraunfcbro.
1894); SBinfon, Essai d'une bibliographie de la
langue basque (Sar. 1891); fieicarraga« ba&t. SBü«
djer oon 1571 (bfl. bon Öinfcbmann unb Scbudjarbt,
Strafeb. 1900).
iPac*fiintftf)df , Sahfee im ruff. ©ouocrnement
ilftracban, am Unten SÖolgaufer, 37,5 km non
Ijcbernpj 3ar entfernt, bat 123,» qkm unb 28,4*Broj.
Saljaebalt. 2>a$ Salj ift non oor*üglid>er S8efd>at=
fenbeit. Säbrlidje »uSbeute 10 3HUI. $ub. 2>ie
Saljlager fmb bur<p bie 1881 erbaute 9Jaälun =
tfdjatbabn (f. Siuffifdbe ßifenbabnen) mit bem
ffiolgabafen Slabimirorota oerbunben.
ttaänage (fpr. banabfcb), 3acqueS, reform. X beo=
loa, aeb. 8. 9lua. 1653 ju 5Houen, mar erft Pfarrer
bafelbft, floh naaViluf bebung bes Qb'xtti bon Nantes,
»irtte feit 1691 als ^rebiaer in dtotterbam unb feit
1709 im öaaß, mo er 22. $ej. 1723 ftarb. Gr aenop
als SBrebiger unb ©efd?id)tfcbreiber, roie als $iplo=
mat eine* auSgejeidmeten SHufS unb mürbe vom
Öerjog oon Orleans, bem bamaltgen Siegenten
bon gtantreid), ju oerfdnebenen Unterbanblungen
eingelaben. Tie ©eneralftaaten ernannten ibn ju
ibrem &iftoriograpben. Seine rotcbtigften Werte fmb
bie ber ©efdjidjtSauff an ungiBo) tuet «entgegentreten
ben «Histoire de la religion des eglises reformees»
(2 SBbc., SHotterb. 1690) unb «Histoire de l'eglise
depuis Jesus-Christ jusqu'ä präsent» (2 SBbe., ebb.
1699). ferner ftnb ju ermahnen feine «Histoire des
Juifs» (5 SBbe., JRotterb. 1706) unb jablreidje ©trete
fünften gegen SBoffuet. — Sgl. La France protes-
tante, SBb. 1 (2. äufl., $ar. 1876); Weilbet, Jacques
B., tbeologien, controvertiste, diplomate et his-
torien (©enf 1880).
ftafocfje ober SBa j odje (fpr. baföfd?), Confrerie
de la B., ebebem in sparte bie ©übe ber Sajreiber
(clercs) ber Sörohrratoren, benannt nad) ibrem 6i|»e,
bem ^Jarlamentggebäube, ba* lange ein tönigl. tya-
(aft ( iBaftlita ) mar; ber Sorfteber ber 9. hier, Roi
(«König»), fte felbft Royaume (ng(. Recueil des
statuta du royaume de la B., V-ar. 1654). Gie
erbielt 1303 oon ftönig ^biliOO bem Scfeönen ba*
2Jorred)t, bramat. Spiele aufjufübrcn. 2)iefe Xuf<
fübrungeu entftanben teiU au4 ben unter ben
Sdjolaren im üllittelalter Ablieben SWa^teraben an
gemiffen feftlicben Jagen, j. 58. bei ber 5Dlaifeicr, teil*
au« 3)arftellungen bon fingierten geridjtlidjen iBer^
banblungen (causes soleunelles, causes grasses),
in benen ÜiU^ unb ijjumor fjcb mit jurift. Äafuijtit
oereinten unb bie in ben jurift. Disputationen ipre
Vorläufer bitten. 3uerft mögen bie ©lere« Farcen
gefpielt baben, bie trüb ben fatir. ßbaratter erbiet
ten, ben «Pathelin», bie berübmtefte, auftoeift Oft
au* rourben $erfonen unb ^anblung in ba* ©e*
»anb ber Slllegorie gefleibet unb biete aUegoriiaV
fattr. 25ramen al« «Moralites» aufgefübrt. Seit bie
^iaffton«brüber ibr Jbeatcr begrünbet batten, oer*
einigten fut bie «Basochiens» )utoei(en mit ibnen
)u gemeinfamen Stuffübrungen; boeb blieb ibr^aupt«
aebiet ba* fatir. Spiel, beffen SluSartung 1540 »um
Verbot fübrte. §bxc gldnjenbfte : Sei t batte bie 58.
unter fiubioig XII. Sie beftanb bis jurÜtebolution,
wenn au* bureb ein Reglement oon 1744 nod) mebr
in ben ^Jrioilegien befdbräntt. 3)ie öauptredjte lüaren
ibr ieboeb geblieben, fogar bie ÜKaifeier mit ben
öffent lieben (Seiemonien. — Sgl. gabte, Les clercs
du palais. Kecbercbes historiques sur leB bazoches
des parlements et les socieles dramatiques des
Bazochiens et des enfauts-saus-souci (ßpon 1876);
Ü)iarc ÜDtonnier, Les aieux de Figaro (ftlor. 1868).
«afofo, 9iegerftamm in »frifa, f. Songoftaat.
«atommatopborett, f. Süfmufferfcbneden.
«a«<qutllbcrfd»luff (fpr. ba^tiU-), f. $enfter.
»ac*f(iunc (fr}., fpr. bafeltbn), ba*t. <yrauem
mantel, llbcrmurf.
&aör* ober 33 df fora, in dltem Scbriften aua)
SBalfora genannt, £>auptftabt be* afiat. türf. 'iü'v
lajetä 5B. (42700 qkm mit 200000 6.), unmittelbar
am redjten Ufer beS Sdjatt el«8lrab (ber Sereinis
gung bed @upbrat unb Sigrid), 90 km oon ber
ÜRünbung entfernt unb im % bura) ein enge*
Strombafenbaifin begremt, ift ber toidjtigfte See=
unb ^anbeldplal jener ©egenb unb mar )ur 3cit
feiner Wüte, a!d (Sentrum beS äBeltoertebrä jtoi»
feben ^nbien, ber £ebante unb (htropa, eine grofie,
reid>e Stabt, bie oon Sortugiefen, ^olldnbern unb
tlngldnbern bäufig befuebt würbe. Qi foll in ber
2Ritte be« 18. 3abrb. 150000 (I. gebabt baben,
1860 batte ti nur noeb 4000 6.; feit ber Sermal:
rung SWibbat ^afeba* (f. b.) 1868—71 bat fidj bie
Sßeoölterung mieber b'xi ui 20000 geboben. Son ber
geplanten Sefeftigung beftebt nur ein Slrfenal mit
einigen Kanonen. Da« befte ©ebäube ift 3)(argbil
ober ftut'i'^rengi, ba« engL Üonfulat, ba« einjtge
am Crte, am iöauptftrome, »o bie 35ampffcbiffe an=
legen. 5)er Soben ber Üanbfdjaft ift im böcbften
l'tav-e tulturfäbig, bie febr reicblicbc jruebt ber faft
auddüe Mut gepflanjten Dattelpalmen gelangt in
großen sJI2engen naa> ben ^afenplä(ten beö yti-
)ifcben unb 3"bifcben ÜJceerS jur Sluefubr. DieGin«
fubr au£ ^nbien befcbr&ntt ftcb auf Kaffee, ^nbigo,
wii, ©eroürje unb Saubol) ;ur ^erftellung ber
ben (fupbrat unb Zimxi befaprenben 33arten. 5) er
Sdjiffsoerlcbr oon 58. au« ftromabroÄrtS bat feit
Eröffnung be« SueätanaU (3loo. 1869) eine erböbte
SBebeutung gemonnen. Xccb ift bie junebmenbe Sep
fanbung bed Stroms ein $jmberni$ feiner rafdjen
StuSbebnung. 2)en Sertebr mit SBagbab oermitteln
brei engl. 2)ampferlinien, unb feit 1864 berübrt baß
inb. Habel 58. Seitbem bie Snglänber ben öanbel
faft ganj in ibre ©etoalt gebraut baben, bebt ftd)
berfelbe ftart. 58. überflügelt jefet fdjon baS perf.
SBufcbebr. §m £afen oon 58. liefen (1898) 585 Sdbific
mit 126 236 t ein; bie(5infubrberrug(1898) 1 177 714,
bie SuSfubr 833 257 «Bf b. St. Start ift ber Scbleidj:
banbel. (Jingefübrt werben :flleiber,Seiben',3i}ollett-
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^Basrelief — Saffano (Stabt)
unb 93aumroolIroaren, 3uder, aufgeführt SBode, ©e*
treibe unb Datteln.
$a3 gegenwärtige 93. entftanb erft im 17. 3&btb.
nacb bem 33erf alle oon Sllt«93a8ra, beffen iXuinen
15 km im S9B. an bem joht troden liegenben gro*
feen ftlufearme 2)fd)ärri 3aabe fid) befinben. 2efc»
tereS rourbe 685 angelegt, um ben ^erfem bie
93erbinbung mit bem 9Heere abjufdbnetben fotoie
um einen ©afenort unb Sd?lüffel jum (Supbrat unb
Sigrid ui geroinnen. X i e (fntroidlung oon 2llt=33a$ra
grünbete ficb aber roieber erft auf ben 93erfaU be$
an ber frühem fübroeftl. 9Jlünbung be8 Gupbrat
Gelegenen, feit 91ebufabnejar bis auf bie macebon.
3eit blübenben $anbel*platie3Serebon ober I1 \ -
ribotiS, eins ber oier 93arabicfe ber 9Jto$lem3.
3llt=33a(Bra, nach bem man ben ^erfifeben ©olf aud>
5Dleer r>on 93. nannte, gelangte alä emporiuin
inb. unb arab. SBaren für bie ©balifenftabt 93ag*
bab )u großem SBoblftanbe. 3m 4. 3<»brp. ber öibfdjra
ftiftete bter $bn SHifaa eine ber erften mobammeb.
©elebrtenatabemien beS 97littelalter$, unb bie Stabt
erhielt ben (ihren turnen Kuh tot el*3$lam (fluppel
be« SslamS). 9tad> 93agbab j viel t Jil t-93a$ra bie be>
beutenbfte Wolle in ben SJtärcben ber «Saufenbunb*
einen 91acbt». 3n fpäterer 3eit tarn ält:93a*ra in
bie ©eroalt arab. 3 tcid>« unb fant herab. 9Jlit ber
Eroberung 93agbab« bunt 9Rurab IV. 1638 fiel
bie ganje ©egenb in bie £»dnbe ber Sürten, unb
ba8 ieljtge 93. rourbe nun ber Sit» eine* nichtigen
i^aüt alif-ö. 31 m Gnbe bei 17. ^abrb. mar eS mehr:
fach in ben £änben ber Werfer, 1787 in benen ber
Äraber, unb 1815 behaupteten bie Surfen bie einge--
f cploff ene Stabt gegen bie ffiabbabiten bureb ben Steg
ber ägppt. Gruppen unter Ibrahim ^afdja. 9ion
1832 bi$ 1840 roar 93. im 93efthe 2Rebemeb HliS.
©aSrelicf (fpr. baröllie'ff), f. Relief.
©afji (ital. basso, «tief»), in ber Wufil bie unterfte
ober tieffte Stimme mehrstimmiger ©efang* unb 3u*
ftrumentalftüde. 9tadj biefer Stimme roerben bie
Harmonien unb Mccorbe berechnet unb bejeief/net,
f obafr bie Harmonielehre aud? bie Sebre t>om©enerab
bah, beifit. Tie Muäfübrung ber jeweiligen 93afc-
ftimme (ann auf alle ^rtftrumente bes Crd?e Her $ unb
auf alle Stimmgattungen be3 SängercborS fallen.
Xo* ift bie Siegel, bafs im Cnbefter bie unterfte
Stimme oon benftontrabdffen, (Jelli, Fagotts, 93afp
pofaunenu. a. dbnlidjenfog.93ajjinfrrumenten beietu
roirb; in mebrf timmigen 9iotalroerfen übernimmt
bie tieffte ©attung ber SJcännerjtimmen, ber 33., in
ber Siegel bie unterfte Stimme, ©in guter 93affift
beftfct einen Umfang oon jroei Dttaoen (F — e) unb
barüber. 5)ie tiefften Stimmen ftnbet man in 9tujj=
lanb; aud) 2)euticblanb bat fdjöne 93., befonberä
aber oereinigen bie ital. 93affiften Umfangf Stdrte,
9Bobllaut unb 93eroeglid)teit in einem bet anbern
53ölfern feltenen ©rabe. 3m ©efangdbor unter*
febeibet man erfte unb jroeite 93., Sottftüde mit
brittem unb oiertem93.finb?lugnabmen. ymSolo*
aefang fprid?t man oon bobem unb tiefem 93.;
in ber Oper oon feriöfem 93. unb 93uff obafe.
©afi, 93a fi« SR od, ftelfeneilanb an berSübfeite
beä Singangä }um Air : h of ,"\ orth , ;ur fdbott. ©raf<
febaft ioabbington geborig, bat fteile big 106 m
bobe Ufer, ift nur auf ber Sübfeite jugdnglicb unb
nur oon jabllofen Seeoögeln beroobnt.
«Paff ö, gried). Suefpradie t>ti türf. ^afdni (f. b.).
<Baffä, eine Heine, jum ©ebiete ber im fübroeftl.
Slrlabien, bei bem jeftigen ^aoliga, gelegenen Stabt
^biaalia gebörige Crtftbaft, ift befannt bura) ben
baju geböriaen, auf einem 1131 m boben Plateau
bei 93erge« Aotilion ftebenben Sempel bed Slpollon
©piturio«, beffen llberreftc nod) je^t eine ber idbön*
ften Sempelruinen ©riecbenlanW fmb. 2)er Sempel
(f. nadjftebenbe Sigur) Don3ttinu$, bem 93aumeifter
beiS ^artbenong, um ben 93eginn bed v$eloponnefu
feben Itriegei erbaut, roar ein bor. $mptero£ (f. b.)
oon 38 m Sänge bei 14,so m 93reite, mit 6 Sdulen
auf ben Sdjmal-- unb 15 Sdulen auf ben Sangfeiten.
$a£ Material roar Jtallftein, nur bad ©ebalt unb
bie 6(u(pturen roaren aud SRarmor. X a>i 3nnete
beftanb au« ^JronaoS, ScQa unb Dpiftbobom (©inter»
räum). 2k 6ella einhielt auper einer einjelnen
torintb.Sdule eine Soppelrcibe oon fe 5burd)9Sanb-
f eiler mit ben Seitenroänben oerbunbenen ion. palb--
dulen, bie baä X ad? ftüttten. über bem Hrdbitrao
im Innern ber Hella jog ftd) ein 80 m langer, 0,a m
bober ftrieä bin , roorauf in öocprelief bie Ädmpfe
ber Sapitben gegen bie Kentauren unb bie ber
"iltbener gegen bie 3lma j onen (f . £af el : © r i e d? i f d> e
Äunft IIf 5ig. 9) bargeftellt Tmb. 3)ie fämtlidjen
platten biefe* Briefe« ftnb, roenn aud? jum Seil ftart
befdjäbigt, 1812 aufgefunben roorben unb iefct im
93ritifd?en ÜJtufeum aufgefteUt. — 93gl. Stadelbera,
$er Jlpollotempel ju 93. ( Jrantf. 1826); ©oderell,
The temples of Jupiter Paahellenius at Aegina
and of Apollo Epicurius at B. (Sonb. 1860).
<öaffabcrotJj, aud; 93affaroroi^, ein Karten
fpiel unter oier $erf onen. 3«ber SRitfpiclenbe erbdlt
8 harten unb bat möglicbft roenig Stiebe gu macben.
Srumpf giebt e« nicht, e$ ift aber §arbe ju betennen.
Vai gilt 5 äugen, fonft roerben bie Sugen wie
im Stat gejäblt. 9Ber 100 Sugen bat, erbdlt einen
93alten (— ), »er alle Stiche madjt, eine SRull (0).
ttaffatn ober ©roft»93affam, Safenort an ber
afril. 3flbns ober Glfenbeinlüite (f. b.), am Äomoe
ober 31 Iba, 4 km von beffen SJcünbung in ba$ 3Jteer.
»öaffaito, £>auptftabt hti X ntr if t i> 93. (50107 6.)
in ber ital. ^rooinj 93icenja, 28 km norbnorböftlid?
oon 93icen|a, liegt auf einer Slnböbe in roeiter 6bene
am Unten Ufer ber 93renta , Über bie eine bebedte
Öoljbrüde auf fteinernen Pfeilern fübrt, feit bie
oon ^allabio erbaute oom $>od?roaffcr fortgeriffen
rourbe, unb an ber an ba£ SlbriatifaSe i'Ieh anfehlie*
^enben 3roeigbabn ^kibua:93. (48 km) ; eine 93abn
nad? Srient ift im 93au. 31 m tfufee ber iUluen ge
legen , gerodbrt fte mit ibjren alten bob>n dauern
unb ber bocbgclegenen, oon ßjjeltno ba Stomano er
bauten 93urg einen malerifchen Slnblid. 3)ie Stabt
bat (1881) 7657, als ©emeinbe 14524 6., mebrere
fllöfter, ein ©omnaftum, 2Rufeum, 93ibliotbet unb
ein Später; Töpfereien, oiele ©erbereien, berühmten
2öcin«, Dlioen« unb Spargelbau, öanbel in Seibe,
Sud? unb Seber unb eine greimeffe. 35ie Sruderei
oon Memonbini ift eine ber gröfeten in Dberitalien.
5)ome unb in anbern ffirdjen foroie in bem tya-
lafte bed ©rafen Sioberti finben ficb feböne ©emälbe
93., bad feit 1175 bem^obeftd, fpdter ben 93i:
idjöfen oon 33icenja unterftanb, rourbe oon biefen
ben ba Romano ju Sefcen gegeben. 9lad) dijelino*
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iöaffano (ÜJtoler) — ©affermann (ftriebr. StanieO
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(f. b.) Sturj gelangte e* 1268 an <Jkbua, 1320 an
ßane betla 3 calci, 1339 an bie Sarrara, 1388 an
bie 93ieconti unb trat enblicb 1404 freirüiüiß unter
bie £>obeit 3$enebigS. Sei 93. fdnug 93onaparte
8. Sept. 1796 ben öfterr.^lbmarfcpaUSBurmfer, ber
oon Irient jum ßntfafc oon SDtantua anrüdte. 9iadV
Dem SRaffena recht v unb Slugereau linfg bei 3 -Inno*
bie öfterr. Sloantgarbe jurüd geworfen hatten unb
na et ©rftürmung ber 33rüdc in 93. eingerüeft waren,
fab ftcb Söurmfer gejroungen, über vteenja na*
ÜUlantua feine 3i»fU>cbt in nehmen. 2lud? 6. 9toü.
1796, 5. Ho». 1806 unb 31. Ott. 1813 tarn ei bei 33.
glitten ^ranjofen unb Cfterreicpern ju ©ef echten,
urcp ben ^rieben von Gampo»<xormio 1797 an
Cftcrreicb, burd) ben oon ^refsburg 1805 an ba«
Äönigreicb Italien getommen, warb 93. 1809 jum
Öerjogtum erhoben unb 181 1 bem ÜRinijter: Staate
fetretär Wäret (f. b.) oerlieben. — 93gl. 93rentari,
Storia di B. (33affano 1884).
»affano, eigentlicb 3acopo ba $onte, nach
feiner SSaterftabt 93afjano jubenannt, oenet. Üftalcr,
geb. 1510, geft. 13. gebr. 1592. Gr malte anfangs
in ber SBeife lijianS unb 33onifajio3 h \ t er. - vcl igi oft
93ilber; naep ber Südfebr in feine ÜBaterftabt rourbe
er aber 93egrünber ber ( Genremalerei. 93. malte fo=
mopl Sanbleute mit ihren ©erdten unb Sieren in-
mitten ber tieffarbigen Sanbfdjaft feiner Heimat,
ali au* genreartige 93ilber au v ber heiligen ©«
fdjidjte. $u ben beften Söerlen feiner ^ugenbjeit
gehören: X'xe ^ludjt nach «gppten, für bie Rircbe
San ©irolamo ju 93affano (1534); (Slang nad?
SmmauS, für bie Rird>e t)on Gitabella. 93efonber8
reich, an Werna! cm 93.3 ift ba$ $ofmufeum ju SBien ;
beruorjubeben finb: 2>er bannbenige Samariter,
Anbetung ber Birten, Crinjug in bie 3lrd>e be$ 9ioar>,
6briftu« treibt bie SBecpSler auS bem Sempel (auch
in ber Hationalgalerie ju Sonbon) , Selbftbilbnte
be« Rünftler«. $ic 2)re*bener ©alerte befifct: Sufl
ber 3«raeliten burd? bie SBüfte, 2>ie 5lrd?e Hoab*,
HlofeS unb bie Israeliten am ftelfenqueü, Votho
ftlucbt aui Sobom, 93elebrung beS ^Jaulu«, 93er=
fünbigung ber froben 33otfcbaft an bie Birten, S)«m-
reife be3 jungen Jobia$. einen prdebtig gemalten
beil.f>ieronpmu3 oor einem Grucifir erwarb 1900 bie
Sllatcmie ju 93enebig. — Seine Dier Sohne, unter
benen <jrance3co(l 545—97) unb 2 e a n b r o (1558
—1623) hervorragen, betrieben mit bem 3ktereine
förmliche 93ilberfaorif. Sfae SBerle finb faft in allen
©alerien jablreid) vertreten ; einö ber beften JranceS*
co3 ift ein $edengemälbe im 2)ogenpalaft ju 23ene*
big,bie6innabmerfon^aüiabci9iad)tjeit©orftelIenb.
2)a$ 93erliner SWufeum beribt oon ibm einen barms
bergigen Samariter, bie $re£bener ®alerie eine
i)immclfabrt ÜJiarid, eine Anbetung ber Birten. 93on
fieanbro ift ein guted 93ilb ber 5)reieinigleit in San
©iotmnni e ^aolo }u 93enebig. — 93al. 95crci, No-
tizie alle vite etc. de* pittori etc. aella rittä di
Bassano (SJeneb. 1775).
»äff am», «perjog oon, f. 3Haret.
»a ff ari, Station im Jogolanb, f. 93afari, 93b. 17.
»offaroruitf, f. 93affabemifc.
©äffe (bollänb.), 2)rebbaffe, Heine, jur 3eit
ber glatten ©efdjütie üerroenbete Sdjiff^lanonen, bie
auf ber 93orbrcanb in (Säbeln rubten unb nad? allen
Seiten brebbar waren. [93afe.
Basse oontre (fr)., fpr. baf? longtr), ber )Weite
©«ff^e, 8a, öauptftabt be« Äantong 93. (70,o;
akm, 11 ©emeinben, 17 292 6.) im «rronbiffement
Stile be« franj. Deport. 9torb, 23 km im ©3B. von
Sitte, am Kanal Don ber Teule nad) Site unb an
ber Sinie Sille^e'tbune ber 3t ort bahn , bat (1896)
3401, als ©emeinbe 4017 G\, $oft unb lelegrapb
fomie gabrilation »on Cl, Seife, Seber, gefärbtem
Rapier, Sud), Seim unb Sid)orie, femer Kautel in
Äorn, SBein, Steinloble unb Seinen. $ie alte ^e«
ftung, toeldje 1489 ber GTjberjog ÜJlarimilian, 1641
bie ftranjofen eroberten, würbe 1668 gefcbleift.
©offein (fpr. baffe"bn), engl. 93erberbung gweier
oftinb. tarnen: 1) 2öaf fim, neuere inb. (unb engl.)
«jorm 93 a & im (f. b.), ^iftrift unb alte Stabt im
weftl. 93erar. — 2) 93. (öerberbt auä bem birmani:
fdjen93atbain, früher aud) .Huthein, Rufuma,
GoSmin genannt, fan&fr. Kusnma-Nagara, «93lu-
menftabt»), befeftigte Qauptftabt unb ^auptbafen
bei gleidjnamigen 2)iftrilt$ ber ^Sroüinj 'ißegu (f. b.)
in93ritifch=93irma,16046,nörbl.93T.,94048,/t'öftl.S.,
in bem »on ßholera, Sieber u. f. w. oft beimgefudjten
3rawabU3)elta, an beiben Ufern be$ 93a ff ein*
fluffeä, ber bie weftlidjfte ber jablreidjen OTün:
bungenbed^rawabi hübet. 33. hat (1891) 30177 6.,
barunter 19908 93ubbbiften, 5415 öinbu, 3621 SHo-
hammebaner, 1018 ßbriften, beherrfebt ben audj für
bie fd?werftenSeefdjiffe befahrbaren 93affcinflubüolI»
(ommen unb bilbet einen widhtigen $untt für bie
militdr. Cccuparion oon $egu. 63 würbe oon ben
Gngldnbern 19. ÜKai 1852 ju »nfang ihre« jmeiten
ÄriegeS mit ben 93irmancn erobert neuerer 3eit
befud?en öanbelßjd)iffe ber meiften feefabrenben
Nationen 93. 3)od? ift 93. faft nur »uSfubrhafen für
9lei$; eingeführt werben nur ßoblen unb wenig
Sah. 93. ift Sife eine» beutf6en AonfulS.
»äff Clin (fpr. bafoldng), Dlioier, franj. 33oir«<
bid?ter, war um 1440 uDallmüller im 2hale ber
93ire in ber Sflormanbie, SBorftanb einer 93ergnü;
gungSgcfellfchaft, ber aCoropagnons yaudevirois»,
bie fiep an ber ßrbebung ber 9lormanbie gegen
bie (Jngldnber beteiligte, fotl bei gormignp 1450
oon biefen erfcblagen worben fein. Seine Sieber,
nad? ber Heimat be$ Xiditcr-j «Vaudevires» genannt
unb urfprünglid) oon ben ^reuben ber ©efelligtett
banbelnb, napmen fpdter auch ben Sparatter ©ater^
Idnbijcber Äampflieber an. Qi finb nur etwa fünf
überliefert. Tie früher unter 93.e Hamen gehenbe
Sammlung (Slu^gabe nach ber Originalbanbfcbrtft,
^ar. 1875) flammt oon bem Slboofaten 3egn le
fcour au« SBtrc (geft. 1616). — 93gl. ©afte", Etüde
sur 0. B. et les compagnons du Vau de Vire (Gaen
1866); berf., 0. B. et le Vau de Vire ($ar. 1887).
©affcf iffcfrufcl (fpr. bafeliH im weitern Sinne
ein Sebftubl mit napeju horijontaler Rette, im ©e>
genfa^e jum feauteliffeftupl (f. b.), bei bem bie
Hotte in wrtifaler 9licbtung aufgefpannt ift; baber
93affcliffc- (nieberfcbdftige) 9Befcerei im ©egen«
fg&e jur ^auteliffe: (bodjfcbdftigen) SöebereL
3m engern Sinne ein juröerftellungrjonjeppicpen,
©obelin« u. bgl. gebröucblicber 2Bebftubl.
»off ermann, emft, ^olitiler, f. 93b. 17.
©flffcrmonn,3rriebr.3)aniel, bab.3lbgeorbneter
unb «Politiler, geb. 24. gebr. 1811 ju SDlannheim,
bef ud>te, naebbem er al$ Rauf mann gelernt hatte,
1829—31 bie Unioerfitdt fieibelberg. Scacbbem er
längere Seifen gemacht, würbe et 1837 in bie ©e«
meinbeDerwaltung, 1841 in bie bab. Rammer ge<
wdblt. 6icr trat er ali energifeber ©egner be8
minifteriellen Spftem* auf unb erlangte balb unter
ben Führern ber Dppofition eine peroorragenbe
Stellung. 2luf bem Sanbtage 1847— 48 ftellte er
12.5ebr. 1848 einen Slntrag auf beutfefce National;
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Saffermann ($einr.) — 33afferoi&
Vertretung. 9iad)bcm bie Regierung bie voltötüm»
liefen ^orberungen gemd^rt hatte, gehörte 93. ju
ihren eifrigften Vcrteibigern. Gr warb von ber bab.
Regierung im ÜJlärj 1848 als Vertrauensmann an
ben VunbeStag nacb <yrantfurt gefebidt, nahm fett
(f nbe 'JJüu j an ben ^Beratungen beS Vorparlamente
teil unb trat, als Vertreter von Stabtprojelten am
Main in bie 9fationalverfammlung gemäht, mit
Gifcr ber dufeerften hinten entgegen. 3m 9lug. 1848
würbe 93. ins beutfdje DieicbSminifterium als Unter*
ftaatSiefretdr beS Snnern berufen, welche Stellung
er bis nur Gntlaffung beS äJlinifteriumS ©agern be-
hielt, ym 9iov. 1848 unb 2Jcai 1849 würbe er nad)
Verlin gefanbt, um ein VerftänbniS mit ber preufs.
Regierung anjubabnenunb baS Verhältnis bcrfelben
jur (yrantfurter ßentralgewalt flarjufteüen. 3"
einer Sdjilberung ber 93erliner 3"ftdnbe, bie V.
11.9(ov. 1848 im frrantfurter Parlament entwarf,
fprad) er von verbddjtigen ©cftaltcn auf ben Stra--
Ben VerünS, bie bann als Vaffermannfcbe ©es
ftalten »um geflügelten 9Bort geworben fmb. $n
bem VerfaffungSjtreite ftanb er eifrig auf ber Seite
ber preu&if eben erbf aif erl.Vartei ; nad) ber 31 bleb, nung
ber ftaifertrone war er ber erfte, ber ju einer 93er-
ftdnbigung mit Vreufsen riet. 8US Vertreter eine«
rbeinpreub.9Bablbejirt$ nahm er aud? (1850) an bem
Unionsparlament ju Grfurt teil. Schon im 93eginn
feiner ftdnbifcben SBirtfamteit t)atte 93. ju 2Jtonn=
beim mit Ä. SDlatlft eine VerlagSbucbbanblung (f.
Vaffermannfdje VerlagSbucbbanblung) begrünbet.
Seit 1850 jog er fid), burd? ftranfbeit genötigt, com
öffentlichen Sehen jurüd; jugleid? von iUelancbolie
über bie fehlgefcblagenen vatertdnbifcbcn £>offnum
gen erfafet, erfd)o| fid) 93. 29. 3uli 1855.
© äff ermann , .fceinr., prot. Sheolog, geb.
12. 3uli 1849 ju ftrantfurt a. ÜJi., jflnafter Sohn
be« vorigen, ftubierte 1868— 72 in $ena,3nricb. unb
.Öeibelberg, würbe 1873 :&ilfsprcbiger in Streifen
unb habilitierte ftcb 1876 in Jena. 9iocb im gleiten
Jabrc würbe er als aufcerorb. Vrofeffor ber pral;
tifeben Rheologie nad) öeibclberg berufen unb ba=
felbft 1880 orb. Vrofeffor, 1884 Sireftor beS evang.«
tbcol. Seminars unb Univcrfitätsprebiger. 93. ge-
hört ber ma&voll freifmnigen SHidjtung an. Gr ver=
öffentliche: «öanbbudj ber geiftlidjen Verebfamteit»
(Stuttg. 1885), «$üabemifd?e Vrebigten» (ebb. 1886),
■ Entwurf eineS SvftemS evang. ßiturgit» (ebb. 1888),
«©cfcbicbtc ber evang. ©otteSbienftorbnungin bab.
Sanben» (ebb. 1891), «Sine ira et studio. £)er QnV
wurf ber neuen preuft. Jlgcnbe beurteilt» (^reib. i. Vr.
1894), «35er ßatedjiSmuS für bie evang.prot. fiircbe
im ©rofeberjogtum 93aben, erllärt» (ebb. 1896—97).
sJJlit GblerS gab er 1879—91 bie «3eitf djrif t für pral=
ttfehe Rheologie» heraus. |$ricbr. Daniel.
©afTcrmannfefjc ©eftölten, f. Vaifermann,
©affer mannte ©erlaflSbuebbanblunp,
9fr., in München, gegrünbet 1843 in SWannbctm
von ftriebr. 3>anicl Vafiermann (f. b.), ber baS ©c=
febäft bis 1854 mit flarl 2Katt>v (f. b.) unter ber
«jirma 93affennann & SDtatljv. , bann allein unter
eigenem Flamen führte. 1855 ging eS an bie SBitwc
unb 1865 an ben Sohn, Dtto ftriebrid) 93afjermann,
geb. 12. <Dtai 1839, über, ber es glcicbjcitig nad)
öetbelberg unb 1878 nad) 3Jlünd?en verlegte. $er
Verlag, anfange polit.-bcllctriftifcbcr SRicbtung (bie
«3>eut]d)c ^««tung», bie erften Suerbachfcfccn &orf*
aefdjicptcn u. a.)( ging fpäter aud? auf Jecfcnologie,
Geologie u. a. über. 3um öauptjweia fmb bie
humoriftifdje (bie Schriften üon ©ilh. Vufch) unb
illuftrierte belletriftifche Üitteratur geworben; ba=
neben finben fid) Vorlagen für Sdjriftjeichnen, $or
jellanmalcn, Vradjtwerfe. 1890 würbe her uorwie-
genb jurift. unb mebij. Verlag ber £itterarifcb=
»rtiftifd)cn Hnftalt (tbeobor iHicbel) in 9Jlflnd)en
erworben, unb feit bemfelben %ahxc erfebeint in ber
V. V. unter Beteiligung ©on Sllfons Vrucfmann
bie iUuftrierte 3eitf<fcrift «Stabfa^r^umor» mit ber
«iRabfabr-Gbronit» als 93eilage.
©offc^^«lpe« (fpr. bafe alp), franj. Reporte
ment, t. 9lieberalpen.
>8öffeö = ^orcncc<< (fpr. bafi pireneb.), fran^.
Departement, f. 9licberpprenfien.
Baste-taille (fpr. bafs taj), in ber franj. ÜWuHl
fotiel wie 93ariton (f. b.); tn ber bilbenben flunft ift
ber3luSbrudgleicbbebeutenbmtt93aSrelief(f.JRelief).
©offener« (fpr. bap tdbr). 1) $auptftabt ber
franj.Snfel ©uabeloupe (SBeftinbien), auf ber ©eft-
lüfte ju beiben Seiten ber SWünbung ber 5Himerc:aur--
ÖerbeS, ift Sife beS ©oufcrncurS, eines 93ifcbofS
unb bat (1894) 7762 G., bantnter ein Viertel 97eger,
ein Slrfenal, einen ^iftupalaft, aber einen fd)led)=
ten $afen, ift bab,er jiemlid) öbc unb wirb bureb baS
Jort Midjcpanfe unb einige 93atterien geidnl^t. —
2) ^anptortberbrit.-weftinb. ^nfel St. Gbriftopber
(St 5rittS), wirb burd) brei ?fortS oerteibigt unb
bat 9097 Q. 9luS<jefübrt werten Salj, 3uder,
Ongwcr unb Vaumwolle.
©äff tHt, ein Äartenfpiel franj. UrfprungS, wirb
mit 52 93lättcrn oon einem 93an!halter unb einer
beliebigen ?lnjabl r>on VointeurS gefpielt. 3)er
Secbfel ber Van! bangt üon ben Spielenben ab.
©affcttfiom (Corno di bassetto), ein tonreicheS
weicbtlingenbeS öoljblaSinftrument, fdlfcblicb aud)
ftrummhorn genannt, würbe um 1770 tufpAffau
erfunben unb burd) 2^. 2ofe in Vrefiburg (um 1782)
unb bie Vrüber 2lnt. unb 3ob\ Stabler in 3?ien
werbeffert. XaS V. ift eigentlid) eine größere, um
eine 2erj tiefere Klarinette, ber eS in allem gleicht,
nur baf? baS 9tobr ju lang war, um eine bequeme
Erreichung ber % onlöcber beim Spielen jujulaffen,
weshalb bte SHöbre im öalbtreiS gebogen, fpdter ge=
tnidt gebaut würbe (f. Jafel: 2Ruf itinftrumente
I, ^«g- 4, 93b. 17). Um bie «Röbre ju nertürjen,
brachte man baS fog.Ääftdjcn an, bureb baS fid) bie
93obrung erft fcblangenförmtg jurüdminbet, ebe fie
weiter gebt, um bann in ber Stürje, einem trem:
petenartigen Sdjallbed?er , auSjumünben. Sieben
ben 15 $onlöd)ern ber Klarinette befttit baS 93. alle
an jenen angebrachten offenen unb uerbedten Älap
pen, woju jwei aufcerorbentUcbe für F unb G tonv
men. Sein Umfang erftredt ftd) uon F bis jum
brcimal geftrichenen c in chromatifdjer £olge; ber
Jon ertlingt aber iebeSmal eine Ouinte tiefer, als
er gefdjrieben ift, fo bafe alfo feine Dotierung oom
tleinen c bis jum breimal geftriebenen g gefebeben
mufj. 3)er Älang ift ber einer Vafcllarinette, aber
büfterer, fdjwermütiger. Obgleich ber tiefen Zint
wegen febr brauchbar, ift baS V. bod) wenig ange=
wenbet, oon 9Rojart aber febr wirtungSrwU («SMe*
quiem», «JituS») bertuttt werben. — Vgl. Vadofen,
3lnweifung jur Klarinette nebft einer turjen Stnwew
fung über baS V. (2pj. 1827).
©äff erot^, OTagnuS frriebr. von, preub- Staats^
beamter, geb. 17. San. 1773 ju Scbönbof in 9Redlen=
burg^Scbwerin, ftubierte 1791—94 bie Siechte unb
(Sameralia ju 9ioftod unb Jena, würbe 1800^riegS'
unb 3)omänenrat bei ber furmfirl. Rammer, 1809
erfter 5)ireftor unb Vicepräfibcnt , 1810 Gbefprdfi-
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«aftgcige —
bent be-o !Hegierungß!ollegium£ ju $ot?bam unb I
1824 Dberpräfibent ber ^rooim 23ranbenbura. Sud)
»arb et 24. 3)ej. bcSfelben 3al?reS in ben Staate
rot aufgenommen. 9lad> feinet Gntlaffung 1842
lebte et ju 33erlin, »o et 14. 3an. 1858 ftorb. JB.
fdjrieb (anonpm): «3)ie Äurmatt 33ranbenbutg, tyt
3uftanb unb ibre 3kr»altung unmittelbat cor betn
ÄuebmAe be« franj. Kriege« im DU. 1806» (2pj.
1847), «$ie Äurmarl 33ranbenburg im 3ufammeiv
bang mit ben Scbidfalen be« ©cfamtftaates 33teufjen
»dbrenb bet Seit oom 22. DU. 1806 bi« ju (Snbc be«
3. 1808» (2 3)be., ebb. 1851—52), «$ic fturmart
33ranbenburg im 3ufammenhange mit ben Sdjid-
falen beä ©efamtftaate« ^reufcen »dbrenb bet 3-
1 809 unb 1810» (b. ß. oon Ä. oon ÜReinbarb, ebb. 1860).
©ofifleiflc,3kjeidmungfürbenflontraba&(f.b.),
aud) (f leine 33.) für bas U$toIonceUo (f. b.).
Basal* L., 3iflanjcngattung au« bet Familie
ber Sapotaceen (£ b.). Sie etwa 30 Slrten, Dft=
inbien unb ben ^nfeln be« 3nbifd)en 2lrdjipcl«
anaebörig, fmb iÖäume mit blatnoinfdftdnbigen,
in 33üfd?el aufteilten SBlüten. Sie Füchte fmb tu*
gelige ober eiförmige fleifcbige grofie 33eercn mit
febr oiel fytl entbaltenben Samen. 5Jn ben 33lät--
tern unb Stämmen finben fidj reidjuebe Mengen
ton SDlilAfaft. Mus ben Samen einiget Htten »irb
burd? 3w'l«n«rn unb SIu«preffen ober ?lu&todjen
ein butterartige« ftett gewonnen (f. 33affiafette).
©affiafette, jufammenfaffenbc SBejeidjnunfl für
eine Slnjabl oon Pflanzenfetten, bie fämtlid) aus
ben Samen oerfdjiebener Birten ber ©atrung Bassia
(f. b.) gewonnen »erben unb unter oerfepiebenen
Kamen jum Seil aud) in ben europ.fcanbel gebracht
werben. 33on »cldjer 33ajfiafpecie« bie einjelnen
Settarten abftammen, ift jeboeb bei mebrern ber»
leiben nod) niebt mit Sidjer&eit befannt. 3>iefe 93.
»erben burd; 3erfl«™m ber Samen unb Slu«'
preffen ober Stusfocben beTfelben mit SBaffcr ae*
»onnen unb bienen ben Eingeborenen in ben ^ro=
buftion«länbern als ©enufimittel, »dbrenb fie bei
uns in ber Seifen < unb Äerjenfabrifation 3Jer»cm
bunafinben. Sie SBare lommt oon Dftinbicn unb
ber Söcftlüfte Stfrila«. 2Ran unterfdjeibet mebrere
Ärten oon 33. 1) ©alambutter (33ambulbuts
ter, Sbeabutter) ftammt oon ber im Innern
3Be)tafrifa« »aebfenben Bassia Parkii Hassk., beren
grudjtterne bie ©eftalt beteiligen ber 9tofslaitanic
unb aud) biefelbc $arbe befi&cn. 3)a« barau« ae=
wonnene fatt ift grünlid>»ci|, fdwiiljt bei 43° C.
unb bat Bei 15° C. ein fpec. @e»icbt oon 0,»mo.
Der gettgcbalt ber flernc foü 49—52 ^roj. betra-
gen. 2)$llipefett (9Jcab»oabutter) foU oon
ben in >t ien beimifeben Bassia latifolia unb lon-
gifolia Boxb. abftammen, ift frifcb ^rünltcbaelb,
wirb fpdtcr »ri&, oon O.ass fpec. ©etmebt, fdjmiljt
fdjon jmifdjcn 25 unb 29 C. 8)^bulroarabutter
($ulamarabutter, Sb^ooriebutter, ©bee,
Auttoa) ftammt oon ber im ^imalajaaebirae toady-
fenben Bassia but\racea Roxb., ift wet^, ßeruAlog,
»on 0,9mo fpec. ©emiebt, fcfcmiUt bei 48— 49° C.
Xie Äerne cjeben 50—52 $Jroj. ö«tt. 93on roelcben
iBaffiaarten bie beiben folaenben abftammen, ift
noepniebt belannt. 4) Siaoefett, »on arünlidV
aelber 5«be, fcbmiljt bei 40° C. 5) 91 ouncjon:
fett, bem vorigen febr dbnlid), bcfigt einen un*
angenebmen rdud^engen ©erud). Älle Sorten bce
33afriafett» baben, mtt »uenabme oon 9er. 3 unb 5,
im frifeben 3uftanbe einen angenehmen !afaoäb.n»
ti*cn ©erud), »erben aber balb ranjig.
©affompieire 455
»affigbreben, j. ^affigbre^en.
©affig itb (fpr. -miib), f. fiangree.
©äff im, urfprünglid) SBafeim (früber englij'd?
oerberbt SBaffein). 1) Snbobrit. Srtftrilt im fflbl.
23erar (f. b.), unter ber ^urisbiftion be* brit. JRc
fibenten ni £)aibarabab im Selon, grenjt im 9c.
an bie Sifrritte Slfola unb Slmraoti, im D. an ben
Siftrilt SBtlfl . im S. an bie ^enganga unb ba*
Gebiet be§ 9(ifam oon .^aibarabab, im 9B. an ben
Siftrilt Bulbono unb bat (1891) 7655 qkm,
398181 ©. (barunter 371537 feinbu, 23020 ÜRo=
b,ammebaner, 3073 2)fd)ain, 449 ©eiftergläubige,
88 (Sbriftcn, 12 Silb). $er »cftlidbfte 2eil be» £an=
be», ber 3:a'alluga (33ejirl) 33., ift ein frud)tbaree
iafellanb oon 300 m 2Reere»b6be, »dbrenb bie
beiben übrigen Ja'alluqa, 9JlanaruIunb$uf;ab,
aui niebrigen Mügeln mit fpdrlicpem ©raS»udb^ bc
fteben. Öinjelne 33erggipfcl ergeben ftd) bt* ju 600 m.
ßifeucvj in aüIIc unb minber»ertiged ^ealbolj in
ben b urten SBdlbern fmb bie ^aupterjeugniffe für
bie ^nbuftrie, 33aum»o(le, SBeijen, £vtfe, ©ummi
unb ^arbftoffe für ben frmbel. — 2) ^ouptftaet
be$ Siftriftö 33., 20° 6*/4' notbl. 33t., 77c 11' öftl. 2.,
in 536 m feöbe, bat (1891) 12389 6.
©affin (frj., fpr. -|dng), 33eden( befonber« fünft-
lid) angelegte« grdfeereö SÖaffcrbeden (Sdjroimm:,
Öafenbaffm). 3" geolog. 33ebeutung f. 33eden.
©flfrtnttt(fr}., fpr. -nab), Slodfeibe (f. Seibe).
»af finet (frj., jpr. -neb), mittelolterlidje <öelm:
form , f. Äeffelb. aube.
©af^inftrumente, bie bem Singbafe an üefe
unb tflangart dbnlicb.en üOcufitinftrumente. Sie oer»
iebmeljen fid) leidjt mit biefem unb bilben teil« »u
feiner Unter jtufcung, teil« allein bie barmonifa?e
©runblage eine* ionftüd*.
©affift , 33afefdnger, f. 33afe.
© tf| flouf t\, in ber ÜJluftl ber oon ber % ommante
jur lonita fortfd?rcitenbe 33afe, bureb ben ber ooll--
lommene Jonfdilufe bewirft »irb.
Baito oontlnüo ober Basso continuäto (ital.,
«f ortlaufenbet 33a|»), bie bejifferte 33afeftimme, naa?
ber im 17. unb 18. ^abrlj. alle meb,rftimmigen Mom
pofttionen oom ^lügcl ober oon bet Otgel aud be=
gleitet »urben, eme Slrt ftenograpbierter SHjje ber
.t>armonicfolge. (S. ©enetalbafe.)
»offo Gbov, f. Stefaniefee.
©off ompierrc (fpr. -ongpidbr), ^rancoi«, 33a=
ron oon, ÜJcarfcball oon ^rantreid), au ■> bem i^aufe
iRaoenftein, geb. 12. Slpril 1579 ;,u $arouel in
Cotb^ringen, lam an ben franj. 6of, »o er bie ©unft
^einrieb« IV. erlangte , unb »urbe 1610 9)UtgHeb
bcS Staatsrat* unb 33efeblebaber eine« ^Regiments.
9lacb ber Gnnorbung ^einrieb* IV. bielt fid) 33. jur
tartei ber ftbnigin, bie ihn jum Sommanbeur ber
d)»eijer ernannte. Qt unterftüMe bann aber 2ub'
»ig XIII. gegen beffen «Dcutter. 1622jum ÜJcarfdjall
oon ^rantretd) erboben, mu|te 33. ©efanbtfdjaften
nad) Spanien, ber Scb»ei) unb ßnglanb über-
nebmen. Später »ar er bei ber Belagerung oon Sa
9tod)elle tbdtig, erftürmte 1629 ben $afe oon Sufa
unb befehligte einige 3eit ba« in Sangueboc gegen
bie Hugenotten aufgeftcllte 3Irmeelorp«. Seine 3ier=
binbungen mit ber Hönigin unb ber Slbeläpartei
batten ibn inbeffen 9iicbelieu oerbäcbtig gemadjt.
tiefer febidte ibn 1631 in bie 33aftille, au« bei
ibn erft nad? 12jdbriger ©efangenfebaft ber lob
«HidielieuS erlöfte. 6r erhielt feine Jitel unb 2öür
ben roieber, ftarb aber fdjon 12. Dtt. 1646. 33. »ar
ein oollenbeter $ofmann, ber 3)erfcb»enbung er=
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450
Staffon — Söaftarb
aeben unb ein großer äierebrer unb Webling ber
brauen. Seine «Memoires» (2 93be., Jtöln 1665;
4 93be., Hmfterb. 1723), in ber lüafttllc gefdjrieben,
enthalten eine §ülle intereffanter ÜJHtteilungen.
Öenault (Seriep«) oeröffentlidjte fpäter «Nouveaux
memoires du marechal de B.» ($ar. 1802), beren
o\f tboi angejmcifelt mirb.
Waf'ott (frj., fpr. -öng), SWuftKnftTument, f.
©af o 9tarof, f. üiubolffce. [<jagott.
©affongo ÜJlino, Kegerftamm, f. Kongoftaat.
kyäf'ora, f. 33a*ra.
iPafforagummi, eine ju ben ©ummtpflanjen=
fdjleimen gcpörenbc 8u«icproiBung einer Ütajten
art, mabrfcbeinlicb Acacia lcucophaea, beftefet au«
unregelmäßigen, riffigen, edigen, burcpficbtigen unb
glänjenben Stflden »on gelber unb bräunlidjer
Watbe, oon mufdjeligem, mattem 93rud),ift gerucb:
lo«, fabe fdjleimig fcpmedenb. $er in UBaffer lö«-
licpe Seil mirb Slrabin, ba* UnlöSliAe al« 93 off o-
rin bejeidmet, meld? letztere« mobl ibentifdi mit 3Jle:
tarabinfdure ift. 3n faft oQen Gigenfdjaften ift ba*
8. bem Jragant gleid? unb mürbe audj wie biefer »er»
menbet. 3efet fommt e« taum mebr jurSiermenbung.
Raffarin, 93eftanbteil be« ©ummi* (f. b.); f.
au* Jragant unb 33af)oragummi.
«aftpoinmer, f. Scfcalmei.
©afcttocf, f. 53aß ( Jelfeneilanb).
©aftfrfjlüffd ober F-Scblüffel, ein 9loten=
fcplüfiel oon ber ©eftalt O, bejeidmet, baßbiefitnie,
auf ber er fte&t,ben Jon f entölt. $n neuerer 3eit
mirb er nur auf ber 4. fiinie gebraust.
©aftfttafte, Meerenge jmifcpcu ber $nfel 2a*
manien unb ber Süblüfte von Sluftralien (f. Mario :
Jluftraiien), 300km lang unb 200 km breit, be-
nannt na* bem Söunbarjt @eo ige 93 aß, ber fie
1797 auf einer lüpnen, im offenen 93oot oon Spbnep
nacb ^ort.-ipbilip unternommenen ftabrt entbedte
unb 1798 mit ftlinber* burcbfubr. Sie ift 1838 burcp
ffiidbam genauer unterfucbt morben, bat jablreid>e
^nfeln unb lebbaften ScbiffSoerlebr.
©afttuba, f. 2uba.
©affuttt, frieden in 6annot>er, f. 93b. 17.
©afturmanen, 93eßermencn, 93ußur*
manen, in Kußlanb Käme ber SWufelmanen; in*=
befonbere mürben fo bie djoraffanifeben ^aufteilte
genannt, meldje jur 3eit ber üRongolen in Kußlaub
bie ßinnabme ber Steuern gepachtet batten. 3)er
Käme 93. ift entftellt au« 3Jlufelman, Elufulman.
^affuto, 93etid)uanenftamm, f. 93afuto.
©oft, früber in ber 93flanjcnanatomie bie
gemöbnliax 93ejeidmung für ben 2eil be* Oeffif«
bünbel* ober be* ©efdßbünbelrtnge«, in bem bie
fog. Siebröbren (f. b.) liegen, unb jmar mürbe ber
flusbrud 93. beSbalb für biefe Partien gercäblt,
roeil in febr vielen fällen bie ^aferjellen, bie megen
ihm- geftigteit ben tarnen 93 aft) eilen oerbienen
unb bon benen aud? ein großer 2eil tedjnifdj
al* 93. bie mannigfadjfte Sermenbung finbet, bie
Begleiter jener Siebröbren finb. SKan übertrug
alfo ben Kamen 93. oon einjelnen deUen auf bie
ganje Kegion, in ber fie fid) oorjug*meife finben.
3)a inbeffen biefe Srt ber 93enennung ju großen
93ermirrungen Snlaß gab, fo bejieidmen icht viele
93otaniter nur bie ; Jollen ober ^eügruppen ali 93.,
bie eine bebeutenbere ^eftigteit befiften unb baju
bienen, ben übrigen jartern ©emebepartien ben
nötigen &alt ju geraderen , bie alfo, dbnlid) mie bie
Änodjen, 93äuber unb anbere ßinriebtungen bei ben
Bieren, ba§ Sfelett ber ^flanjen bilben. ^ie 8n^
orbnung ber feften bellen ift für bie 93eieidmung
glcidjgültig; fie tBitnen fomofel ali 93cglciter ber
Siebröbren mte aueb, anberer jarter ©cmebeelemente
auftreten. 3a man aud; ©emebe, bie jur geftigung
be« 93ffanjentörper* btenen, unter bem Kamen
S t c r e o m Ulf ammenf afet unb bie einjelnen Elemente
aU Stere'tben bejeidmet, fo gehören nad> biefer
Terminologie bie 93aftjellen )u ben Steretben.
^m gemöb. nlidjer. Seben rorüebt man unter
93. biegfamc, jäbe, ju Jledjtmerf geeignete ^flanjen-
fafern ober $aferbünbel oon ^flanjen. Ztä)ni)ä)t
93ermenbung ju berglei(ben Brceden finbet b aupt-
lilcblid) ber £tnbcnba|t. 25iejer mirb in <Skut)d>-
lanb, Stanrntd), Italien, Dfterreidj, namentlicb
aber in SHußlanb ju berfdnebenen ^abrilaten x>tx-
arbeitet. Slußer }um Steinigen b öljemer unb tri o
tallener ©efdjine unb jum 93inben in ber ©ärt^
nerei benufct man ib,n jur 93erfertigung üon Sei=
len, Watten unb Jafdjcn. Tic Watten bilben in
Außlanb, mo [te auf einfad)en Stühlen gemebt toex-
ben, einen nidjt unbeträd)tlicb.en J&anbel«artilel.
3 oef) fertigt man aud? Sd?ube unb tiüte au* 93-
T'ie unter bem Kamen 93aft(>üte in Sübeuropa,
namentlicb in Italien erjeugten ^üte merben ieboeb
mit Unrecbt fo genannt, ba fie niept au« 93., ion-
bem au« Stretfdjen pon ©fpen * ober SBeibenb. olj
befteb.en. Sie größte 93ebeutung bat bie 93erroen=
bung einjelner Strten be* 93. a(« Spinnftoff. (6.
©efpinftf afern.) §n Cftinbien liefert ber mie ftlacb«
bearbeitete 93. berfebiebener 93äume feine ©emebe,
bie einen feibendtmlicben ©lanj jeigen, b.fiuftg audj
Seibenfdben enthalten unb metft mtt braunem, ro--
tem, gelbem ober orangefarbigem ©runbe mit an
berSfarbigen fidngen» unb Ouerftreifen unter allere
lei Kamen (Cherquemolles, Foutalonges, Foulas,
Nillas, Biambonnes, Pinasses, Romales) in ben
.t>anbel gebrad t merben. Se ibener (eigentlicb
balbfeibener) 93. beißt ein geftreifte« ober geroürfel=
te« $tua., beffen Äette au« ungefod?tcr Seibe unb
beffen Cmfdjlag au« 93aumtt)oIle beftebt. Slußerbem
fommt unter beT 93enennung 93. ein geföperter, febr
glanjreidj appretierter 93aumroollftofi oor, auf beffen
rcdjter Seite bie Äette ju brei 95ierteln über bem
oiel gröbern Gtnfdjlag freiliegt
3n ber 3dgerfprad>e beißt 93. bie mit paaren
bebedte 6aut, bie bie urfprüngltd) meidjen ©emeibe
unb ©ebörne bi« jum (hbdrten ober Zerreden \ }lu*
reden) umgiebt unb fdjütjt. Sobalb bie jmifd>en*
liegenben tleinen 93lutgefdße reforbiert fmb, troefnet
ber 93. ein unb mirb an 9Beicbb.öljern «abgefegt»
(abgefdjlagen, abgerieben).
»ttfit, ©öttin, f. 93ubafti*.
Bast., Mbfünung für ^ 93 aft er ot (fpr. -ftrob),
einen franj. Paläontologen, ber bie Patina be«
Jertidrbeden« von 93orbeaur bearbeitet bat.
©afta ober 93afte, im fi'fiombre (Jreff'Ä*)
unb Solofpiel (©rünober) ber brittbödjfte 2rumpf,
in geroiffen 3lrten be« SdjaffopffpielS (©rünober)
berjmeitböajfte.
©afta! (ital.)r genug! Samtt bafta — nun aber
genug bauon, etnaebalten! 93. ift ^mperario ju
fpanijd? bastar (ital. bastare), b. i. au*rei(benb fein,
unb fam moM in Aarl* V. 3eit nad> 2)eutfcblanb.
©aftarb, im bürgerli^en Seben ba« Stinb
einer unebelidjen SJerbtnbung. Unter bem Kamen
Bastardus lommt juerft ber Kormannenberjog WiU
beim ber Gröberer cor. 2>a« SDort ift fetner »b*
ftammung nacb niefct dar; ba« erfte SBortelement,
ba* im wittelenglifdjen unb ?lltfranj&rifcben «un»
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Bastardagium — 9aftarbpflan£cn
457
!tefc|)Uc^e Sbe» bebeutet, wirb meift au« beut mittel»
at. bastum ($adfattcl, Saumfattcl) abgeleitet, ba*
vom beutfeben 93aft ftammt ; ber j»eite Seil ift ba*
in Eigennamen »ie@ebbart, Steinhart fteclenbe-bart.
Janacb »fite 93. «ber auf bem Saumfattel ©rjeugte».
3n Zoologie unb 93otanit bejeutnen 93. bie
9lad)tommen von filtern, »eldje oerf djiebenen Birten
angebbren. 2)iefe 9Jlif djlinge bieten mebr ober min:
ber in ibrer Draanifation bte Gigenicbaften ber bei=
ben (SItern in äftifebung bar, bod> ftet« fo, ba& ein
ober ber anbere ©baratter überwiegt; ja felbft aueb
in bem Sinne, bafi bei einem SBurfe mebrerer 3un=
gen, j. 33. oon 9Bolf unb öünbin, jebe« 5(unge bie
tSbaraltere ber (Sltern in befonberer SBeife gemifebt
jeigt. 9Jur nabe oermanbte arten lönnen ftcb fruebt'
bar miteinanber begatten, »ie j.93. ^ferb unb Gfel,
ffiolf unb £unb, brauner 93dr unb (*t«bdr, 2ö»eunb
3 iger, £>af e unb Kaninchen, £abp 81 m ber n - unb ©olb;
fafan, Stieglifc unb (Sanarienoogel, Slbenbofauen=
auge unb *ltoppelfcb»drmer u.f.». $ie meiften bie»
f er 93. fmb mit ibren (Sltern, mandje au* unter ftcb
rntittbar ; bie Anruft einiger, »ie j. 93. be« Kanin;
& en .Maien , ift fogar ©egenftanb ber ^nbujtrie oe-
loorben. Gimge freiliä), toie gerabe bie am bdufigs
ftert gejücbteten SDtaultiere unb ÜJlaulejel, ftnb faft
au«nabm«lo« unfradjtbar. 3)ie meiften 93. »erben
abficbtltcb gejüdjtet ; boeb (ennt man aud) im freien
erzeugte 93., »ie ben 9todelbabn (93. oon 3luerbabn
unb JBirtbenne). unb oon Siebolb bat oon mebrem
al« befonbere Srten befdjriebenen Süf»»afferfifcben
nadjgeroiefen, baft fie 93. ftnb. SRadjfommen Oer»
fdjiebener Stoffen berfelben Ärt bot man aud? jum
ünterfebiebe 93lenblinae genannt. 2)a jebodj bie
93egriffe oon Ärt unb Stoffe nicht ftreng oonein=
anber gefebieben »erben lönnen, f o laufen aud) biefe
Unterfdjtebe ineinanber. ©egenftanb befonbem
Stubium* ftnb bie Saftarbpflanjen (f. b.). — 93gl.
«Idermann, Sterbaftarbe (2 %\t., gaff. 1897—98).
Über bie 93. genannte 23er nfteinf orte f.93ern«
fteininbuftrie.
Butardaglum, 93 aftar benfall, ba«jrüber
an manchen Orten bem Äaifer unb einigen SReid)«'
ftdnben juftebenbe ©rbreebt in ben Stodjlaf» be«
93aftarb«, entmictelte nd? aud ber beutfaVmittelalter*
lieben SlecbtSanfcbauuna, bat? ber Unebelidjaeborene
ju leiner Familie geböre unb fomit al« ^erfon opne
SBebre ben Sdjufc be« Äöntg« geniefee.
«aftarbbalf en (franj. baton sSnestre), in ber
franj. öeralbit ein Keiner, meift frei fdjroebenber
ed)rdglint«balten (f. 93alten) , früber oielfad) al«
xbeijeicben ber unebelicben ©eburt angetoenbet.
©aftarbenf all, f. Bastardagium. [pflanjen.
«aftar bterung, f. »borten, 33aftarb, 93aftarb»
©aftarbinbiao, ein blauer ^arbftoff, ber au«
ben jungen trieben oon Amorpha fruticosa L.
gemonnen mirb. [ i e n II, ftig. 15.
»BaftarbHee, f. filee unb tafel :gutterpflan =
'■öaftarblanb, f. 93etfcbuanenlanb.
«aftarbnaebtigaa, f. ©artenfänger.
©aftarboflan.^cn, ^Qbriben, ^flanjen^
mifcblinge, 93ejeicbnung für ^flanjenformen,
bie bureb aefcblecbtlicbe ober anbere 93ermifd)ung
jroeier oerfd;iebener Srten entftanben ftnb. ÜHan
nennt biefen 93organg ber 93ermif$ung aueb 93 a «
ftarbierung, öobribation, Areu}ung. Ter
roeitau« größte Jeil ber 93. ift burd? gefdjled?tlid?e
iUcrmiftbuna entftanben; ti beftebt biefe barin,
ba i; bie loeiblitbcn Organe ber einen Strt bureb bie
mdnnlicben Crgane einer anbern %x\ befrudjtet
»erben; au« bem baburdj gebilbeten Samen gebt
bic 93aftarbpflanje beruor. Xie gefcbleditlidje flreu--
lUltfl lann auf jtueierlei SBeife oor ftd) geben , fie
tann in ber freien Statur burd) 93ermittelung oon
Bieren ober be« Söinbe« (f. 93eftdubung), ober fie
fann fünft heb beroirlt toerben. Tie le^tere Slrt ber
tfreujung mirb febr b&ufig oon ben ©drtnem ange<
mottet, um J&pbriben ju erzeugen, bie bie 93or}üge
fowobl ber odterlicben roie ber mütterlidjen £tamm=
pflanjen beft^en. Tlan oerfdbrt babei folgenber:
ma|en: ÜJtan febneibet, toenn jteittcrige 93lüten
gelreujt werben f ollen, bie Staubfdben, ebe ibre
»ntberen auffpringen, roeg, roa« man Äaftriercn
nennt, unb bringt nun ben Samenftaub einer am
bem tlflanje, bie al* 93aterpflame bienen foll, am
beitett mit fiilfe eine« jarten Einfeld auf bie 9iarbe
ber bamit ju befruebtenben ^flanje (ber 9Rutter<
pflanje); aufeerbem mu& felbftterftänblidj Sorge ge»
tragen »erben, bafj ^ollentbrner anberer pflanjen
oollftdnbig fern bleiben. S)ie 93. gleiten »ebev
ber 3Äutter= noeb ber SJaterpflanje, dpneln beiben
aber in Dielen 93e}iebungen.
Tie ftreu^ung ift in ben meiften ^dllen nur
jwifdjen j»ei 3trten einer unb berfelben ©attung
möglid), nur febjr feiten finbet 93ermifcbung j»eier
Birten nabe oer»anbter ©attunaen ftatt. $iemal«
aber (ommen 93aftarbe }»ifcben Slrten oon einanber
fern ftebenben ©attungen oor. 2)ie burd) gefcble<bt=
lidje 93ermifcbung erjeugten 93., bie fog. feruellen
93aftarbe, baben mebrere merttoürbige Gigenfdjaf*
ten. 3«nd(pft laffen ftcb bie ÜJlertmale ber Gltem
ftet« an ben öpbriben »ieberfinben, aber nur fo,
baf, man ben (finflufi beiber Altern babei »abr*
nimmt ; f o bat j. 93. ber 93aftarb ber j»ei fiujerne*
arten Medicago aativa L. unb M. falcata L.
'■Blüten, beren garbe j»ifcben 93lau unb ©elb, ben
^lütenfarben ber Gltern, fcb»antt. 5<rner madjt
ftcb bei ben 93. jiemlicb allgemein eine %h\ d?»dcbung
ber tjrucfctbarfeit geltenb; e* »irb ein Seil ber
^ollenförner unb ebenfo ein Seil ber Samen»
Inoipen mangelbafter au«gebilbet, unb ;»ar ift
biefe Sd)»dd>e in ber Siegel mebr bei ben mann ■
lieben ai« bei ben »eiblicben Organen ju bemerten.
hingegen befitum bie 93., jumal bieieniaen }»ifcben
febr nabe oer»anbten ärten, ein otef trdf tigere«
SBacbÄtum. ba« ftaj in einer reiebern 93e»urjelung,
in ben jablreidjen unb, mit 2lu«nabme ber @e=
fdjlecbt«organe, beffer au«gebilbeten 93lüten, in ber
(dngern Seben«bauer unb mebrerm anbern au«:
fpriebt. ©erabe biefer lefttere Umftanb, ba« rrdf*
tigere 9Bacb«tum in faft allen Seilen ift e«, »a«
bie öpbriben für bie ©drtner unb Slumengücbter
fo »iebtig madjt. %\t 93. ftnb faft immer fortpflan
)ung«fdbig; man lann fte alfo niebt nur burd)
Stedlinge, Slbleger u. f.»., fonbern aueb burd)
Samen oermebren; nad) mebrern ©enerationen
febod), unb oorjüglid) bann, »enn bie Stamm-
pflanjen febr nabe oerttanbt ftnb, finbet oft ein
3urüdfd)laaen ju einer ber beiben le&tern ftatt.
Tie 93. f&nnen ebenfall« »ieber ennoeber mit
einer ber Stammformen, ober mit einer ben Altern
nabe oermanbten gorm, ober aueb mit anbern 93.
getreust »erben, unb man erbdlt bann fog. abge=
leitete 93. 3n le&term <^alle trdgt ber 93aftarb
eine 93ermifebung ber HRertmale oon oier Stamm'
pflanjen an ftcb; fdbrt man auf biefe SBeife fort,
fo lann man einen HJlifcbling au« einer nocbgröBern
VlniaM i^flaiuen erhalten. Sie ftreujung bietet
alfo ein Littel, um oon einigen nabe oenranbteu
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458
©aftarbrittcrfpovii — 93aftio
Sitten einer (Gattung eine 'Jl n.^ibl bei mannigfal-
tigften formen ut erjielcn. 2)urcb berartige yio-
jefie fmb jum grofecn Seil bie »abllofen »hdnbe*
rungen vieler 3ierpflanjen, tote »unfein, äjaleen,
Kamelien, ©eorginen, Cevfojen, Helten, sBelar:
gonien u. f. m. hervorgebracht worben. 3)ocp ftnb
n ut t alle Familien gleichmäßig befähigt , Baftatbe
ju bilben; e« giebt eine größere Stngapl, in betten
bie Hpbribation ftcb febr leicht votljiebJ, fo bie $a=
milien bcr ©eraniaceen, SHofaceen, Äompofiten,
Solaneen, Salicineen unb Diele anbere; bei anbern
hingegen, wie j. IB. bei ben 2>olbengemäcbfcn, finb
B. eine Seltenheit. Unter ben böbern Rrvptogameit
ftnb bi« icfet nur wenige Baftarbe, unb auch biefe
#uin leil nur ungenau betannt geworben.
3nbe« f önnen B. auch burcb ba« von ben ©ärtnern
angemanbte Bercbeln ober pfropfen (f. Berebe=
lung) entfteben; allerbmg« fmb bi* je&t nur wenige
tfälle tiefer 3lrt belannt geworben, 3jtan hat j. B.
burcb Berebeln einer mit gefledten (panacbierten)
Blättern verfebenen 3trt ber ©attung Abutilon auf
eine anbere berfelben ©attung angeljörenbe Slrt
eine Hpbribation infofern crjielt, al« bie Sproffen,
bie an bem betreffcnbeu Stamme ferro hl über al«
unter ber Bcrcbelung«fteUe hervorbrachen, eben:
fall« geflccfte Blatter jeigten; bei Berebelung einer
blauen Äartoffelforte burcb, bie 2lugen einer wei&en
Sorte Würben nidjl rein weifte Rartoffeln gebil*
bet, fonbern e* entftanben blau unb weife gc
fledte Knollen. G* mufe babei angenommen wer*
ben, bafe bie Unterlagen, benen Steifer ober Slugen
anberer nal?e verwanbter Slrten aufgepfropft wer'
ben, einen Ginflufe auf bie 9lu«bilbung ber be*
trefienben JReifer ober Sugen haben, unb auch ums
gelehrt, bafe bie lefctern, wie in bem Salle bei
Abutilon, ifcre Gigenfdjaften ber Unterlage mit=
teilen lönnen. (S. Bermacbfung.)
2)ie fiitteratur über bie 93. ift jiemlicb um:
fangreich; bie wiebtigften Schriften barüber fmb:
Hoelreuter, Borldufige Nachricht von einigen ba«
©efdjlecbt ber pflanzen betreffenben Berfucben unb
Beobachtungen (4 Jle., Spj. 1761—66); ©drtner,
Berfucbe unb Beobachtungen über bie Baftarberjeu*
gung im Bflanjenreicbe (Stuttg. 1849); 2Bicbura,
SieBaftarbbefrucbtungim Pflanzenreiche, erläutert
an ben Baftarben ber ©eiben (Bre*l. 1865); fr>dc,
$ie BfJanzenmifcbHnge (JBerl. 1881).
«ofttirbr itterfporn, f. Delphinium.
©aftarbS, f. Hottentotten.
tBaftarbfcfilofc, eine meift nur für eintourige
Schlöffet ber Ginfadjbeit wegen angewenbete Rom
fttultion, bie inbe« infolge ber Sltt bet <Riegel=
bewegung weniget haltbat ift unb bem unbefugten
Cffnen getingetn ffiiberftanb entgegenfeht al« ein
gut gebaute« Schiefe bet gewöhnlichen iUt. 3m
©egenfafc ju biefem beftht ba« 58. leine eigentliche
3upaltung, fonbern ber Siegel liegt in jurüdgejo=
genem 3u|tanbc mit einem an ihm befinblichen Gtm
fdmitt auf einem Meinen, auf bem Scblofeblecb feft-
genieteten Gifenftüd. Beim 9luf= ober ^ufcbliefecn
hebt ber Scblüffclbart ben iRicgel über btefe« feiner
Bewegung entgegenftebenbe Hemmni« hinweg, x>«x-
fchiebt ihn entfprecbcnb unb läfet ihn fobann in feine
normale Sage jurüdtebren, ma« burcb eine am :Hv
gel angebrachte iwber gefebiebt.
tBaftarbtuceftfel, f. Rellerwecbfel.
©aftarbtoefpe (Bembex Latr.), eine ©attung
bet ©rabwefpen (f. b.), in Scutfcblanb nut butcb eine
Srt (Bembex rostrat« F.) vertreten. Xiefe ift
fdjwarj unb gelb, 20 — 30 mm lang unb niftet im
Sanbe. Slbweichenb von ben meiften anbern @rab:
wefpen verforgt fte ibte Catven nicht auf einmal
mitftuttet , fonbern trdgt i^nen anhaltenb fliegen ju.
*aftarncr, ein german. Stamm, ber bei bem
Borrüden ber ©ermanen au* 5Jorbeuropa nad) Sü»
Den juerft feine ibeimat an ber ©eichfei verlaffen ju
| haben febetnt. %n ber J beif;, ben Karpaten unb am
untern !£onaubelta in giemlich weiter £inie au«-
gebrettet, treten fie feit 182 0. Cht- in ber ©efebidpte
auf. Sßiebcrbolt in ben Kämpfen bet SRömet an bet
untern $onau unb an ben Katpaten ermähnt (169
v. Gbr. frreiten üe aU Bunbe*genoffen be* ^Jerfeu«,
88—81 be« 2J(itbribate« gegen bie Börner), erhielten
fie ftch al« ein ftarfer Stamm bi« tief in ba« 3. 3abrb.
n. 6pr. hinein. Sie verfebwinben au« ber ©efehiebte,
al« auf Beranlaffung be* röm. Äaifer* $robu* 279
n. Gt»r. 100000 ihre« 93olt« in bem röm. Jbtajien
©ohnfi^e untet bet toman. Bevölfetung angenom^
men hatten. — Bgl. Subm«botf, 2)ic ©ermanen in
ben Balfanlänbern bi* 3um Huftreten bet ©oten
(8pj. 1899).
iöaftbanb, in bet Sehet ei ein banbförmi=
ge« ftabengebilbe, ba« burcb 3nfammenfleben von
baumwollenen, nach Ärt ber Kettenfdben (f. b.) in
ber SBeberei angeorbneter ©efpinftfdben gebilbet
ift ; btefe gdben haften alfo nur burcb ein Klcbmittel
iufammen, nicht burcb Ginfcblagfdben. Sa* B.
wirb }um 3ufammenbinben verwenbet iinb erfettt
fo bie au« natürlichem Baft hetgeftellten Stteifeh,
bie Binbfdbcn unb anbere biegfame ©ebilbe.
»afte, f. Bafta (Irumpf).
haftet, dltere Bezeichnung für Baftion (f. b.).
ttaftei, eine in ber Sdcbfifchen Scbweu auf bem
rechten Gibufer jwifchen Kathen unb fBel)len 170 m
über bem Glbfpiegel fteil auffteigenbe »erllüftete
Sanbfteinmaffe, bie al« befonber* fchöner 2lu«ficht*--
punft bäufig befuebt wirb; mit i&otel unb (im Som=
mer) ^oftagentur unb Telegraph.
iBaftem (franj. batardes) ober Cumpen, in ber
^uderinbuftrie bie gröfeern formen, in welche ber
Sirup ber Raffinerie nach bem Bertochen gefüllt
wirb; ber hierbei gewonnene 3uder betfit Baft er =
ober yurnpenjucier (^ompenjuder).
Oafkerne (f r j., vom lat. basterna, eine von Faul-
tieren getragene Sdnfte), bebedter Dcbfenwagen.
Jöaftct, ©örtin, f. Bubafti*.
SBaftöölter, f. ©artengerdte nebft Tafel, m. 2«.
»aftbate, f. Baft.
fiBafKa. 1) Hrronbtffement im franj. Separt.
Gorfe, pat 1388, jr, qkm, (1896) 80454 G., 94 ®e=
meinben unb jerf düt tn bie 20 Kantone : Baftia^erra;
novo, Baftia:$erraveccbia, Borgo, Branbo, Gant
pile, Gampitello, Gervione, Öama. fiuri, SWurato,
3]on3a, Dletta, ^ero^Gafeoeecbi,, ^Jorta, ÜRogliano,
San ^lorent, San OTartino-bi^ota, San 9ttcolae,
San $ietro bi=Jenba, Be«cooato. — 2) #iiuptftabt
be« 3lrronbiffement« B., früher feauptftabt ber
Jnfel Gorfica unb Bifchof«ftt>, ber jnfel Glba
gegenüber, an ber Gifenbalm B\*9liaccio (158 km),
ift ampbitbeatralifch am Slbbange eine« Berge* er=
baut, hat enge unb minllige Strafen, fein monumen
tale« ©ebdube, eine fd?öne promenabe, einen alten
1 unb einen neuen Hafen unb eine Gitabelle. B., Sir.
be« Wilitdrgouverneut«, eine« ©ertcbt«bof« , eine»
Givil: unb Hanbel«gericbt« unb ber 15. ©onbarmc-
rielegion, hat (1896) 20357, al« ©emeinbe 22552G..
in ©arnifon ba« 111. Infanterieregiment unb jwei
Batterien ^relbartiUerie, beftftt ein Cpceum, &ant>tU
gtafHftti -
fammcr. Filiale ber 93ant von granlreidj, öffent-
liebe 93ibliotbet Don 30000 93dnben unb 9taturalien=
tabinett im ehemaligen 3efuitentolIcgium, ein £bea-
ter, IRilitäi unb ein Groilbofpital unb feit 1854 eine
SölarmoTftatue Napoleon« I. (Don 93artolini). Wein-
bau, Sabrüation »on $)ad?*, Siqueur, SOlaccaroni
unb Seife , ©erberei, Gifengiefeerci unb 6cbmieben
f ilr bic ÜJlarine, gdrhercien unb Clmühlcn foroic Sin*
timongeroinnung, Arbeiten in 3)larmorbrüd?cn unb
Koralleufifdjerei ftnb bic roid?tigften ©croerb*jroeige.
SB. bat Dampfen>erbinbung mit sJ)earfeille, 9?ijja
unb fitooroo unb ift eines ital. ©eneraltonful*.
Die Stabt rourbc 1380 burd? ben ©cnuefer Ceonel
Comellino an ber Stelle be* alten ajlantmum gc*
grünbet. SBcrgeblidi belagerten 93. 1748£ftcrTeiebcr
unb ^iemontefen. 9iad? ber SJercinigung ber Snfel
mit frrantreid? (1768) mar 93. 1791 — 1811 bic
.V>auptftabt be* Deport, Sorfica. 1794 ^telt fieb 93.
2 ÜJlonate lang gegen $aoli (f. b.).
«afttan , ftbfürjung für Sebaftian.
iöafttan, Wbolf, Dieifcnber unb Gtbnograpb,
geb. 26. 3uni 1826 ju 93remen, ftubierte erft 3uri*r
prubenj, bann SHebijin unb Scaturroiffenfcbaften,
ging 1851 al* Sd?iff*ar,it nad? Sluftralicn, befucfcte
bort bic ©olbldnber unb reifte bann nad) ^eru, üIBeft-
inbien, ÜJlerilo unb Kalifornien. 33on bier begab er
neb na di (5 hi na unb Dftinbien, beficbtigte hierauf bie
ftuinenitätten »on93abplon unb 3linit>e, burebreifte
Sprien, "JJaläfrina unb Slgppten unb tebrte nad?
einem ?lufentbalt im Kaplanfcc unb ben portug. 93e*
fi&ungen an ber SBeftfüfte ?lfrifa* (1857 im Kongo*
reid?) nad? Guropa jurüd (1859). 3"» 3<»i- 1861 &e:
gab fid? 93. nad? öinterinbien, bann nad? Sapan unb
Gbina,burd?treujtc bie ©flfte ©obi unb gelangte juin
Ural, worauf er bie Müdreifc nad? Deutfeblanb an*
trat (1865). Gr habilitierte fieb 1866 al* Wwat*
bocent in 93erlin, würbe bann aufcerorb. %x ofeff or ber
Gtbnologic unb mit ber Verwaltung bc* 9Jtufeum*
für Völfertunbe betraut, 1900orb.J>onorarprofejfor.
Slbroed?felnb mit ^Jrofcffor Done führte er mebrere
3abre ben 53orfi& in ber ©efellfebaft für Grbfunbc,
roirttc mit jur 93egrflnbung ber Slntbropologifdjcn
©efellfebaft, in ber er 9Jirebow im 3Jorfi& folgte, fowie
jur ©rünbung ber Slfritanifcben ©efellfebaft unb be*
gab fid? 1873nad? berÖoangofüfte. 1875— 76 bereifte
er Sübamerita, 1878 ging er burd? ^erfien nad?
bien, Suftralien unb «Reufeelanb unb tebrte über
Oceanien, Kalifornien unb ?)ucatan 1880 wieber
beim. 1889—91 befugte er Kaularien.Surteftan,?!^
menien, 93orberinbien, ^olöncfien, Ja*manien unb
Huftralien, 1896—98 ben ÜJlalaüfdjen Strcbipel unb
Dftinbien. 93. Toeröf|entlid>te aufeer jablreidjen 93or<
tragen : «Gin 93efud? in San Saluabor» (93rem. 1859),
«Der sJ)ienfd? in ber ©efebiebte, jur 93egrünbung einer
pfpd?ol. SBeltanfebauung» (3 93be., 2pj. 1860), «Die
Hölter be* ßftl. Strien» (6 93bc, 3ena 1866—71),
«Da* 93e[tdnbige in ben OTenfdjenraffen » (93erl.
1868), «93eitrdjc jur uergleid?cnbcn s}Jfpd?ologie»
(ebb. 1868), « Spraebttcrgleiebenbc Stubicn» (l'pj.
1870), «Gtbnolog.gorfcbungen» (2 93be., 3ena 1871
—73), «®eogr. unb etbnolog. 93ilbcr» (ebb. 1873),
«Die beutfdje Grpebition an bie fioangotiiftc» (2 93be.,
ebb. 1874—75), «Seböpfung ober Gntftcbung» (ebb.
1875), «Die ffulturldnberbe« alten Slmerita» (3 93be.,
93erl. 1878—89), «Die beilige Sage ber ^olpnefier»
(fipj. 1881), «Der 9JölIergeban!e im Slufbau einer
fflifjenfdjaft oom ÜJienfdjcn» (93erl. 1881), «Die 93or=
gefd?id?te ber Gtbnologie» (ebb. 1881), «Steinffulp»
turen au* ©uatemala» (ebb. 1882), «Der 93ubbbi«=
- Ü3afttQt 459
muö in feiner ^fvdjologie» (ebb. 1882), *3tateritaä
s3(orbiueftfflfte» (ebb. 1883), «3nf<lgmppen in Dcea=
nien» (ebb. 1883), «SBölferftämme am 93rabmaputra»
(ebb. 1883), « Snbonefien »» (5 «fg., ebb. 1884-94),
«3mei Sorte über ÄolomalmeiSbeit» (ebb. 1883),
«Stilgemeine ©runbjüge ber Gtbnologie» (ebb. 1884),
«5Religion«pbilofopbi|d?e Probleme auf bem Jor=
fdjung*fclbe bubbbiftifeber ^fpdjologic unb ber Der*
gleiebenben ÜJIptbologie» (ebb. 1884), «Der ftetifd?
an ber Äüfte ©uinea*» (ebb. 1884), «Der iJJapua be*
bunleln ^nfelreid?*» (ebb. 1885), «3n Sad?en be*
Spiriti*mu*» (ebb. 1886), «»Jur vebre oon ben geogr.
Nlkouinjen» (ebb. 1886), «Dte Seele inb. unb bellen,
^bilofopbie in ben ©efpenftern mobemer ©eifter-
feberei» (ebb. 1886), «DicsIPclt in ibren Spiegelungen
unter bem SPanbcl be* Sölfergebanfen*» (ebb. 1887),
baju: «Gtbnologifcbe* 93ilbcrbud? mit erfldrenbem
-Tcrt» (ebb. 1887), «Ginige* au* Samoa unb anbern
Snfcln ber Sübfee» (ebb. 1889), «über Klima unb 2tc-
climatifarton» (ebb. 1889), «$beale SBclten» (3 93be.,
ebb. 1893), «9Bie ba* SJolt benft» (ebb. 1892), «Vor;
gcfcbicbtlidjc Sd?öpfung*lieber» (ebb. 1893), «Die
iterblcib§ortcberabgefdnebenenSee(en»(ebb.l893),
«Kontrouerfen in ber Gtbnologic» (4 93be., ebb. 1893
—94), «3ur OTptbologie unb ^ßfpeboloaie ber 9ii=
gritier in ©uinea» (ebb. 1894), «Die famoamfd?e
Sd?5pfung*fage»C!!Beim.l895), «Gtbnifd?e Giemen»
targebanten in bet fiebre Dorn sJJlenfd?en» (2 SIbteil.,
93crl. 1895), «3"r 5?ebrc Dom SJtenfcben in etbnifcber
Stntbropologie» (2 Slbteil., ebb. 1895) , «Die Denf--
icböpfung umgebenber SPelt au* fo*mogonifcben
93oritellunaen» (ebb. 1896), «2ofe 93lätter au* 3n»
bien» (I— VII, ebb. 1897—99), «Die müronef. Kolo
nien au* etbnolog. ©efid)t*punften» (ebb. 1899; Gr=
gänjung baju, ebb. 1900 fg.), «3"* 93erftdnbigung
über 3eits unb Streitfragen in ber fiebre tom sSflen-
fd?en» (ebb. 1899), «Die 93öltertunbe unb ber 93ölfer*
oerfebr» (ebb. 1900), «Die roecbielnben fyfyaUn im
gcfd?id?tlid?en Sebfrei*» (I— IV, ebb. 1900), «Kultur;
biftor. Stubien unter Stüdbejietmng auf ben 93ub=
bbi*mu*» (ebb. 1900). ÜJcit Mob. öartmann begrüm
bete 93. 1869 bie «3eitfd?rift für Gtbnologic >» (Ber-
lin). — 8q{. »cbeli* »bolf 93. (6amb. 1891).
«aftian, >>enrt? Gbavlton, engl 371 ebijiner, geb.
26. Slpril 1837 }u Xruxo in Gornroall, ftubierte
aJtebijin, »urbe 1867 ^rofeffor ber patbol. Anatomie
juSonbon, 18682lffiftent am^ofpitalfür ©eldbmte
unb Gpileptiidje unb 1871 3lrjt am öofpitalber Uni*
üerfität. 93. fd?rieb: «The modes of origin of lernest
ortranisms» (Conb. 1871), «The beginnings of life»
(2 93be., 1872), «Clinical lectures on the common
form9 of paralysis» (1875), «The brain as an organ
of mind» (1880; beutfd? Spj. 1882), «Paralysis, ce-
rebral, bulbar and spinal» (1886), «Formsof hyste-
rical or functional paralysis» (1893), «A treatise
ou aphasia and other speech defects» (1898).
* oft tat (fpr.-tab), «yrCWric, franj.9(ationalölo=
nom, geb. 29. 3«ni 1801 ju 93aponne, mibmete fid?
anfang* bem £>anbel*ftanbe, rourbe 1831 ^rieben*-
rid?ter ju Wugron im Depart. Sanbe* unb balb
barauf aud? ©eneralrat biefe* Departement*. 93on
biefem rourbe 93. 1848 in bie Konftituierenbe unb in
bic 2egi*latiue Mationalücrfammlung gewählt. Gr
ftarb 24. Dej. 1850 ju iHom. Die fdjriftftcllerifebc
Saufbabn betrat er erft 1844 mit einer Slbbanb
lung «De Tinfluence des tarifs frane;ais et anglais
sur Tavenir des deux peoples» im «Journal de?
dconomistes». Die t?on ihm in ben engl, (frei
I banbel*wreinen gehaltenen föeben lieb er u. b. 5.
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460 Söaftibc -
«l'obdcn et Ii ligue ou l'agitation anglaise pour
la libertö dea Behanges» (par. 1848) erfcbeinen.
58. ging bann nach pariS, mo er junäcbft bie <>So-
phismes economiqaes» (2 58be., ^ar. 1846; beutfdj
oonWobad u. b. Z. «S)tc trugfdjlüffe bet S<bu&:
iöUner», Serl. 1847) berauSgab. Unter ber gfc
bruarrepublit Deröffentlicbte er eine SReibe oon 53ro-
febüren unb Slugfcbrtften jur 5Betämpfung beS So=
cialiSmuS unb Kommunismus ( « Protectionisme
et communisme», aCapital et rente», «Maudit
urgent*, «Proprio et spoliation» etc.). ÜBefon-
berS mit Greuth cn geriet er in eine giftige $olemit
roegen ber oon biefem für möglich, gehaltenen Um
entgeltlicbteit beS KrebitS. Sein öauptroert ftnb
bie juerft 1849 erfebienenen «Harmonie» ecouo-
miques» (beutfd) in ber «58ibliotfcet volt-Mvh-ticf-aft-
licfcer Schriften», bg. Don iPrincesSmitp , Söb. 1,
iöerl. 1850). ©r bulbigt in tiefer mie aud> in fci=
nen übrigen ftarl optimiftifcb gefärbten Sdjriften
freipänblerifd?en 2lnfcbauungen. ©ine ©efamtauS-
gabe feiner Sßerfe Deranftaltete ^ßatUottet (2. MufL
7 58be., %av. 1864). Sein SDenfmal mürbe im tlpril
1878 ju SWugron (SJepart. SanbeS) enthüllt. — iKgl.
iBonburanb, Fredenc B. (fiar. 1879).
«oftibc (frj.,fpr.-ibb), einßanbbauS in ber 9tdbe
firöfeerer Stäbte oübfrantreichs, befonberS bei ÜHar*
etile; im dltern KricgSmefen ein 58lodbauS.
©oftibc (fpr. -ibb), SuleS, franj. ^ublijift unb
©efebieptfebreiber, geb. 22. 91od. 1800 ju $ariS,
befudjte baS ©ollege Jöenri IV. unb ftubierte SHetblS*
miffenfdjaft. SIS Teilnehmer an bem Aufruhr Dom
5. yuni 1820 Dermunbet unb inS ©efängniS ge=
morfen, trat 58. 1821 ber ©arbonarioerbinbung bei
unb beteiligte fieb an allen Untemebmungen gegen
bie JHeftaurarion. »I« Artillerietapitdn ber Statto-
nalgarbe mürbe er in bie $ejemberunruben von
1830bjneingejogen. damals gehörte er ju einer ge»
beimen ©efellfcbaft unter 5Buonarrotti3 öauptleü
tung. 58on biefem herein mit ber Drganifation ber
republifanif eben Partei inSübfrantretd) beauftragt,
begab er fidj Anfang 1832 nad) üpon unb ©renoble.
Segen republilanifdjer Umtriebe Dor ©eridjt ge=
[teilt, bann gegen Gnbe SDiai freigelaifen, mar er
einer ber Anführer beS AufftanbeS am 5. 3uni
1H32 bei ber 58eftattung beS ©eneralS Camarque.
(fr mürbe jum tobe Derurteilt, entflob aber au«
bem ©ct'dngniffc unb lebte 2 3a^re in (friglanb.
AIS publijtft mar er am «National» unb an ber
von ihm 1847 begrünbeten rabitalen «Revue na-
tionale» tbdtig. 3iacb ber ÜReDolution oon 1848 mar
58. im ÜJcuiifterium beS «ufcern angcftellt unb Dom
10. 2Rai bis 20. Sej. 1848 felbft SMintfter beS äu&ern.
Seit bem StaatSftretdje Napoleons III. blieb er bem
polit. L'eben fem. (fr ftarb 2. SWdrj 1879 ju $ari$.
5Biel Auffeben erregten feine Schriften «La Re-
publique francaise et l'Italie en 1848» (58rüff. 1859)
unb «Guerres de religion en France» (2 5Bbe., s$ar.
1859). 5ßon feiner Histoire de l'Assemblee legis-
lative» erfdnen nur ber erfte 58anb (1847).
«aftien epoge (fpr. -fdng Ifpabfd)'), 3ule«,
franj. ÜJlaler, Scbüler (Sabanelg, geb. 1. 9too. 1818
in 2)amoillerS, jeidbnete ficb befonberS im ©enre,
©efd>ia>tebi(b unb ^ortrdt ali einer ber ftrengften
unb geiftuollften iMealiften ber mobernen Äunft aus.
Seine £ecbnit mu^te er fpielenb, balb breit unb
jlisjenbaft, balb mit Sorgfalt ju banbbaben; feine
5Bilbnifie laffen bie peinlidbe 2ßicbergabe aller
4tufeerlid)feiten erlennen, fo ba« feines ©rofaaterä
(1874), be* Stbriftfteller« Jbeuriet, beS ^our^
- ÖafriUc
naliften Ulbert SBolff, ber Sara^> 5Bernbarbt (1879).
2>em ÜRillet unb Breton in ba3 ©ebiet ber dauern-
maierei folgenb, jübrte er fid? 1874 mit feinem
jjrüblingelieb in biefer JRidjtung ein; eS folgte 1875
Sie Äommunitantin, 1878 2)ie Heuernte, 1879
baS oiel befprodjene 58ilb 2)ie Kartoffelernte unb
1881 ba* t c-j SettlerS. Seine: Siebe auf bem 2 orf
(1883) jeigt bie ooüe 5Beberrf djung ber ^atbe unb
eine tiefe, fcblicbje ^uncrlicbteit. ÜJiclfacb oon ben
^bealiften angefeinbet, aber aueb gefcbä&t, ftarb er
auf bem öobepunfte ferne« Saj äffen« 10. 25ej. 1884
ju «|Jarig. — 5ügl. be gourcaub, B. sa vie et ses
osuvres (^Sar. 1885); Jbeuriet, B. l'homme et l'ar-
tiste (ebb. 1885).
gtafttQe (fpr.-tU urfprüngltd) eine für befeftigte
2ürme unb 58urgen in grantreidj oiel gebraudjte 58e-
jeidjnung, fpäterbin 5Rame be8 ju ^ari« am 3#©re
St. JIntoine gelegenen feften SdjloffeS, ba« unter
Äarl V. unb Karl VI. 1369—82 §um Scb, u^e gegen
bie Gnglänber erbaut mürbe unb bann teils al*
StaatSgefängni«, teils als 3>vingburg gegen Huf-
ftanbSoerf udje ber Sßarifer 58eo0lterung aebtent bat.
(frft feit bem 16.3abrl>. mirb ber 9Iame 58. ftatt beS
trübern Gbaftel St. Slntoine ber bur<pauS gebrdueb--
lute. Tic 58. batte im allgemeinen bie Aorm eines
iRecbtedeS, beifen öden burd) ftarfe, mit ©eftbüfc
befetjte Jürme gebedt mürben; aujjerbem befanben
f»d? an jeber ber beiben langen Seiten jmei türme.
2)aS ©anje umicblofe ein tiefer ©raben, beffen
58öfcb,ungen in 9Jtauermer! beftanben; 3lu^enmerte
roaren ntd?t oorbanben. 2)ie lürme enthielten 40
finftere Kerter unb 40 unterirbif dje 3Jer tiefte (cachots),
bie jur 3lufnabme oon Staatsgefangenen bienten.
Submig XI. liep in ben cachots eiferne Käfige an<
bringen, um bie Strafe ju oerf ebdrfen. 3m 16. 5abrb.
ftanb bie 5Burg als j^eftuna in bobem Änfeben. 3n
ben3eitenbeS {önigLSlbfolutiSmuS,befonberS unter
£ubroig XIV. , erhielt fte als StaatSgefdngniS eine
unb.einüid)e 58ebeutung. (Sin einfacher 5BefebI beS
Monarchen in ^orm ber Lettres de cachet (f. b.) gc^
nügte, um einen SRifeliebigeneinjulertern. 9Iad>9IuS-
brud? ber ^ranäöfifcben sJteoolution griffen 14. 3ult
1789 beroaffnete 5BoUSbaufen, bie baS SwaKben:
bauS geftürmt hatten, bie 58. an unb erjmangen ben
Eingang. 2)aS S(hlo| mar nur oon 32 Sdjroeijem
unb 82 ^noaliben unter 58efebl beS ©ouoerneurS,
WarquiS befiaunap, bejeut , ber nach. 2I/tftünbiger
58e(agerung feine Kapitulation anbot, ^m felben
Slugenblid fiel bie 3ugbrüde nieber, unb bie iUonge
ftürmte inS Schloß, -er ©ouoerneur, 4 anbere
Cffijiere unb 3 Sdbmeijer mürben ermorbet. Jim
folgenben Jage marb bie 58. jerftört, mobei ein
grofeer $eil ber bort oorb^anbenen Sitten, Aufzeich-
nungen ber ©efangenen u. f. m. uerfebmanb. Won
ben geretteten Sa>riftftüden mürbe einjelne« a(S<
balb t>eröffentüd)t (beutfeb 1789 unb 1790 in ?sx,vil
furt a. Tl. als «58eitrdge ^ur ©efehiebte ber 58.»J;
baS übrige tarn in bie 58ibltotM beS SlrfenalS, btd
eS 9Ravaitfon in ben «Archives de la B.» (bis ieht
1758be.)berauSgab. 3)iefe reichen aber nur bis 1757.
6ine überjtcb.t über baS ganje Schriftenmaterial
finbet fich im «Bulletin des Bibliotbeques et des
Archives» oon 1887. 3)ie 58ibliotbe! ber (Sremitage
in Petersburg unb baS 58ritifcbe luteum in Son<
bon enthalten ebenfalls Zeile beS 58afti(lenarcbiD6,
mobl bie bei ber (frftürmung Derfchrounbenen $a<
piere. äuf bem Wafce, mo früber bie 58. ftanb, er«
bebt ftch ie&t bie Sulifdule, 1840 ^um Anbeuten an
bie in ben Sulitagen oon 1830 gefallenen 5BoltS*
uiginzeo Dy uui;
Söaftion -
f ämpf er erridjtet. — 9)gl. Laß. devoilee ($ar. 1789) ;
Singuet, Memoire sur la B. (Sonb. 1783 u. 6.); Re-
marques historiques sur le chateau de B. flniv.
1789) ; Secocq, La prise de laB. et ses anniversaires
(ebb. 1881); 93ouS, La prise de la B. (ebb. 1882);
93ourmon, La B. 1370—1789 (ebb. 1893) ; gund*
Brentano, Legendes et archives de la B. (ebb. 1898 ;
beutfd) u. b. f. Sie 93. in ber Segenbe unb nad)
^iftor. Sotumenten, 93rcSl. 1899).
©aftiön (fr).), 93ollmert, bei ben na* 93aftios
niertem ©runbrifc (f. b.) ausgeführten 93efeftigungen
bie oorfpringenben Seile beS i>auptwalleS , bie fid)
auS ber 93red)ung ber ^Jolpgonfeite ergeben. S)ie bei:
ben oorbern unb jugleicb längern Simen, bie ^acen,
ftofeen in einem auSfpringenben 5tUn I t 1 1. 93 a f t i o n •> -
ober 93oltwertSwintel) jufammen, ber ni<t)t
unter 60°, meift 90 — 120° beträgt; feine Spi&e
bei^t 93aftionSpunlt, 93ollwertSpunlt ober
Sünte. Sie beiben fürjern Sinien, bie planten,
jliefien ftd) mit bem Scbulterwintel an bie ftacen
an; bie Spi&e biefeS SBintelS beifet Scbulter:
puntt. SaS anbere ßnbe berglanten itafit mit-
tels eined eingebenben SBintelS (Äurtinenwintel)
on bie Äurtine ober ben ßwifcbenwall , ber je
foei 93. miteinanber »erhinbet. Ser Suntt, wo
(ante unb Hurtino sufammenftofien, beiit Äur*
nnenpunft; bie 9JerbiubungSlinie beiber Kurtinen*
puntte beint bie Äcble beS 93. 9Benn baS innere
eines 93. (fein $of) niebriger liegt als ber Dali«
gang (f. 2Bali), fo nennt man baS 93. ein bobleS,
bagegen ein oolIeS, wenn ber £>of mit bem ffiaü:
gang gleidje f>öbe bat. 3ft ein 93. burd) einen
Reblgraben oon rüdwdrtS liegenben 93efeftigungen
getrennt (f. 93aubanS jiweite unb britte URanier im
Strittet <jranjöfvfd)e 93efeftigungSmanier), fo ent*
fiept ein betadbietteS (abgefonberteS) 93. 2lucb
für gewiffe 2öet!e in ben ßauptumwallungen ber
neueften polpgonalen 93efeftigungen ift ber StuS*
bru<! 93. beibehalten morben. Stefelben liegen an
ben (Wen unb auf ber 9Jtitte langer fronten, bil*
ben jebod) leine oorfpringenben Seile beS £>aupt=
roerteS; fie tonnen öielmebr meift nur eine erbe Mo
fteuerlinie unb nach beiben Seiten turje, nad) innen
angehängte 93ruftwebren, bie jur flantierenben 93e*
ftreid)ung beS nähern 93orgelänbeS unb gleichzeitig
als Sraoerfen bienen follen. §m Innern beS 93.
älterer 93efeftigungen finbet ftd) bisweilen, gewifjer«
mafeen einen 31bf<bni tt bilbenb, ein f og.ff aoaher (f .b.).
©avouierter ©ruttbttft,93aftionärtrac<,
Diejenige ©runbriftform ber permanenten 93efefti»
gung, bei welcher bie ©rabenbejtreicbung oon befon=
berS angeorbneten Seilen beS ©alles ausgebt (i.
nad) ftepenbe gigur). Sie ^olpgonfeite ab wirbflad)
nad) innen gebrochen (fo baft c d pödjftenS *=
ab ift); non ben Gnbpunlten a unb b auS wirb
je etwa ein Srittel ber ^olpgonfeite als Sänge ber
»acen a e unb b f abgetragen. S3on ben fo be-
ftimmten fünften e unb f auS fällt man SenN
red)te auf bie Verlängerung ber gegenaberliegenben
ftacen unb erhalt bierburd) bie planten eg unb
fh, bie burd) bie Äurtine gh oerbunben werben.
- »aftfeiff 461
93on ben gacen unb ber flurtine gebt baS frontal:
feuer auS, wdbrenb von ben planten auS bie 93e»
ftreiebung beS ©rabenS berart erfolgt, bafe jebe
plante bie gefamte gegenüber liegenbe Örabenbälf le
ber Sront unter fteuer ^it. 2)ie beiben im ^olpgoiu
wintel jufammenfto^enben ^acen jmeier fronten
bilben mit ihren benadibarten planten 93aftione (f. b.).
Sie ben Streidjlinien (f. 3)efen*linie) ju gebenbe
größtmögliche Sänge bejieht ftd) beim 93. ®. auf bie
(Intfernung ber planten oon ben Spieen ber benad):
harten 93aftione unb hängt oon ber mirlfamenSragj
weite ber flantierenben geuertooffen ab. Stimmt man
biefe jur 3«it auf 450 m anf fo tann im feinblid
auf bie Äreujung ber 5treid?linien eine baftionierte
(Vront niobt über 700 m lang fein. Sie planten
muffen minbeftenS bie 93reite beS ©rabcnS jur
Sänge haben unb flehen am heften fentreebt «u ben
§acen ber 9(ad)barhaftione. infolge ihrer Sage lei-
ben bie planten fehr burd) SdngS> unb Wüdenfeuer.
2)a ftd) bureb baS geuer oon ber offenen plante ber
tote ffiintcl im ©rabeu r>or ber Äurtine nicht immer
befeitigen laut . fo wirb auf ber ©rabenfople eine
rampenartige dinfübruug (©rabentoffer) ange--
braept ober bie glantierung auS öoblhauten unter
ben ganten (Älantentaf ematten) bewirft.
2)iefe letjtern finb aber bem geuer in ber SängS--
ridbtung ber ©rdbeu au£gefc&t unb beShalb leicht
ju jerftören. Sie .Uurtinc wirb häufig burd) ein cor;
lieaenbeS 9Dert (baS iHaoelin) gebedt. (6. Slt--
italienifcbe 93efeftigungSmanier.) [ling (f. b.).
»öafttonicrung, oeralteter ^luSbrud für :Hob
©afttoneHiunft, »aftionörotnfeL )'.93aftion.
tBaflttf Mineral, f. 6d)tUerfpat.
^aftfäfer, einige ©attungen ber 93orfentdfcr
(f. b.L Wte j. 93. Polygraphus (in Seutfd)lanb
eine »rt, bef onberS ben Äiefern fchäblid», Hylastes
(in Seutfdilanb 11, befonberS ben Dtabelböljem
fcbäblid>e Strien; bte Saroe einer Strt, Hylastes
trifolii Müll, lebt hingegen in ben Surjeln nieberer
^flanjen, befonberS beS ÄleeS), Hylesinus (im 93aft
oon Saubböljern, 5 beutfdje Strien, barunter ber
Gfcbenbaftfäfer, Hylesinus fraxini Fabr., f. Safel:
Sd)äblid>e gorftinfetten I, gig. 8, beim 8tr=
titel gorftinfetten), Hylurgus (4 beutfebe Strien, im
s-öaft ber Wabelböljer, baoon befonberS fchäblid) ber
SBalbgärtner, Hylurgus piuiperda L.) u. a.
Häftling, 93ü|liitg* bie weiblid)e .öanfpflanjc
(Späthanf), bie ber Samengewinnung wegen fpdter
als bie männliche auSgejogen wirb unb , weil bie
©üte ber 93aftfafer hierburd) verliert, für ben Spinn:
projefi weniger als biefe gefebätit ift (f. öanf).
©aftognc (fpr. -önnj), beutfd) 93 aft n a d) , feaupt:
ftabt beS HantonS 93. (10350 6.) in ber belg. $ro--
oinj Suremburg, an ber 95HI& imStrbenner ißialb unb
anber SinicSibramont--©ouDpunb93.:93enond)ampS
ber 93elg. Staat*babnen, hat (1899) 3679 6., «,
Seiegraph, eine ftirche (14. 3aM-) wit alten $Banb=
maiereien unb ift berühmt burd) ibre geräucherten
Schinten. — 93., ehemals geftung, 1256 t>on ben
Süttichern niebergebrannt, gehörte jur ©raffchaft
Luxemburg unb fpäter ju ben öftere 9tieberlanben.
©aftonnabc (eigentlich bastonata, oom ital.
bastone, ber Überlegung beS türt. dejnek, Stod),
im Orient bie feit 1840 offiziell abgefdjan'te Slrt ber
^rügelftrafe, bie auf bie gufifohlcn erteilt würbe.
©aftofr, ber.t>auptbeftanbteilber3utefafer,eine
gerbftofrbaltige, ber €ellulofe ähnliche Subftans.
©aftfetfe, bie fchwad) altalifdhe Söfung Don
! Seibenlcim, bie bei beT gärbung ber Seibe ein gleid)»
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462
23afuibofu — 53atailli)u
förmige* SluSfepen be* JarbftoffS bewirft unb ben
©lanj bcr Scibe erböbt.
«afutbofii, f. Slfebu.
iöafunbi, Sleattftamm in Slfrita, f. ftongoftaat.
©of uio (im S uu\a lar 2Jt o f u t o ), bet befanntefte
Stamm ber 93ctf Auanen (f. b.) in Sübafrita, ober
riAtiger eine polit. Bereinigung von ÖruAteilen
oerfdnebener 93etf Auanenftämme, beten regicrenbeS
HauS bem Stamme bet 33a(uena angebört. 3b"
SpraAe, baS S i f u t o , ift ein befonbercr 2>ialeft bc*
Sitf Auana. 2)aS 93 a f u t o l a n b , engl. Äronf olonie,
26658 qkm mit (1895) 250 000 ÜL, in etma 2000 m
Höbe, grenjt im 0. an Statal , im unb 2B. an
bie brit. Cranjeflufiiolonie, im SC. getrennt burdj
bie $rafenberge an Dftgriqualanb (f. fiarte : Ä ap •
t o l o n i e n ). Sic ÜJlalutitctte (3000-3400 m) bilbet
ben ©runbftod beS ©ebirgSlanbeS. 1 aä Älima ift
auSgejei ajnet. J aS i>anb toirb bieSornlammer unb
bie SAtoeij SübafrifaS genannt. Sin Haustieren
befafe ». 1891: 81000 Werbe, 321000 SHinber
(burA bie Sttnberpeft 1897 auf ein Viertel Mammen*
gef Arnolden), 290000 SAafe, 160000 3»«flen «"b
15000S4roeine. ©etreibe, gleifA,3Bolle unbHdute
gelangen jur »uSfubr (1897/98 138 500 ^fb. St.).
öingetübrt meroen: 25eden, ^eberjeug, ÄleibungS;
l'tüde, ©fem unb 3inntoaren (für 100280 $fb. St.).
?k HB. ftnb tebr intelligent unb babcn europ. (Sioili:
fation angenommen. Sie bauen Käufer oon Stein,
(leiten itvb mit 93aumroolljeug, lernen lefen unb
fAreiben in 144 SAulcn; ein SeAftcl bat baSSbri
ftentum angenommen. Stiele arbeiten als Sanbar*
beiter, beim eifenbabnbau unb in ben 93ergroerlen
ber WaAbarldnber. Sie »erben in 7 25iftrilten oon
einpeimif Aen Häuptlingen regiert, biefe aber gebor
d)en einem engl.iReftbentcn,toe(AerbieböAftcriAter:
Ii Ae Gntf Aeibung befi|t,aber unter ber Hontrolle beS
High Commißsioner in berHapftabtftebt. (Suropäer,
mit SluSnabme ber 93camten unb 2)Hffionare, bürfen
jiA im fianbe niAt anfiebeln. Ter 93er!auf oon
»llobol ift oerboten. 2 ie StaatSauSgaben betrugen
1898/99 : 46 417 93f b. St., bie einnahmen mit einem
oerrragSmd&igentfuiAufi berßapfolonieoon 18000
$fb. tot.: 46847 Wb. St. 2)er gröfete Crt unb ju=
gleiA SitibeSbrit.iRefibentenift 9K a I er u mit862 Q.
©efA»AtliAeS. Urfprüngli A lebten bie 93. als
93etf Auanen in bem beutigen iranSoaal. 2öanber=
luft unb ©emalttpdtigteiten ber SlaAbaroölter
brdngten fie aus biefen ©egenben. eine grofjc
Hcerf Aar untcrjyübrung beS Häuptlings Sebituanc
mar 1824 naA Horben auSgeroanbert unb bat sc am
obern Sambefi baS mäAtige SReiA ber 2Raf ololo
(f. b.) gegrünbet. 2)er übrige, größere Seil beS
Stammet tourbe 1831 burAben 3ulufürften Tlo)\-
lilatfe aus ben ebenen am Saalfluffe naA bem ©e=
birgSlanb imSüben oertrieben unb ftebelte fiA bort
unter ibrem Häuptling SJlofAcfAe an. 25a fie pei--
matloS, naA 98obnfi(»en fuAenb, betummanberten,
nannten fie fiA felbft 93. (b. i. «eitler). 9113 ber
Qranjeftaat 1848 gegrünbet toorben mar, gerieten
fie in Jebben mit ben 93oerS , in benen fie mciftenS
erlagen; 1868 riefen fie enbliA bie englänber 311
Hilfe. Sie Rapregierung nabm fie unter ibren SAufc
unb oerleibte fie 1871 förmliA ein. Uli aber bie 95.
1879 aufgeforbert mürben, ibre (yeuergemebre ab-
zuliefern, empbrten fie ftA, unb naA einem loftfpie-
ligen, unentfAiebenen Kriege oerjiAtetc 1883 bie
ftapregierung auf baS Skfutolanb, bagegen unter;
roarf fi Abaöfclbe naA allgemeiner 3>olt£abitimmuna
lS.aUärj 1884 ber SAuhberrfAaft bcr Äönigin oon
üiiglaub ; ein äufftan t bed Häuptlings JJtaiupba
enbigte 1898 mit beffen 9lbie|iung. — Sgl. ßafalis,
Les Bassoutos ("!|iaT. 1859); SBibbicombe, Fourteeu
vears in liasutoland vont. 1892); 93arllp, Among
Boers and Basutos (2. :Hufl., ebb. 1894).
©ttt ober %'xlal (engt tical), 9lame ber 6im
peit bcö ©elbeö fomie beS @olb> unb Silberae:
toiAtö in Sianu I cv 9). toirb in 4 Salung ober
Salpn )u 2 ^uang ober j$pdn )u 2 Song^^ai
)u 2$ai, al)o in 32 $ai (engl, pie) eingeteilt.
493. = 1 iömling ober lad ; 2o£ömling - 1 lang
ober^fAang; 50£ang = 1 >>ai ober ©ab; 100£>ai
= 1 Jara. HUe biefe tarnen beieiAnen jugleiA
©elb; unb ©eroiAtSgröfeen ; gefetiliA f oll bie
ber (Sourantmünjen bie ber gleiAnamigen ©röfien
beg ©olb» unb SilbergemiAteö fein (bei roelAetn baS
l'ai noA in 32 Saga [urfprüngUA ^aternofter:
erbfen, Samen oon Abrus precatorius L.) geteilt
mirb). ©efegliA bat ber 93. als ebelmetallgetoiAt
eine SAmere oon 236 engl, ^ropgrdn — 15,*» g.
eine gcfe^UAe 93eftimmun^ ber geinb.eit für bie
Silbermünjen mirb niAt benAtet. ^ürben feit 1860
geprägten Silberbat fanb man ein ©etoiAt oon
15,sss g (ober reiAHA 235 Sropgrdn) unb eine
fteinbeit oon 882^« Jaufenbteilen, »aS einem 3«'
palt oon 13,440 g ^einfUber ober (jutn greife oon
125 2R. für 1 kgj 1,68 ÜJi. entfpriAt. Sie lönigl.
5Dtüniftdttc j»u 93anglof roeAfelt bie 2anbeSfilber=
münden gegen meril. Silberpiafter (f. Slblerbollar)
um, tnbem fie für je 5 93. 3 ^iafter giebt, aber ber
©anbei lebrt ftA niAlbaran, unbbie^iaftermaAen
ftet« 7 $roj. unb mebr Hufgelb, über bie ftamefu
fAcn ©olbmünjen feplcn fiAere Sngaben. — Seit
1874 finbgrofee Wengen in 93irmingbam unb (1887)
in Hamburg geprägter 93ronjemün}en jum erfa^
ber fiamefiiAen 3inlfAeibcmünjen unb ber Äauri'
mufAeln (f. Hauri) in ben Umlauf gelommen. Qi
fmb bieS Stüde \u 1 %ai, \ $ai ober 1 Htt uiü)
V«^ai ober 1 i'ot (,;li,93.). ÖefetereSStüdgiltetroa
50#auri. 3lls ©anbeUgemiAt ift ber 33. ettoaS
lei Atcr, ndmliA nur =233 '^Sropgrdn ober 15,n«>g
iß ata, ungar. Ort, f. 33ätta.
jyatabano , Stabt in ber 'iUrooinj ©abana auf
ber Jnfel Suba, fübfüböftliA oon ©abana am Storps
ufer ber 93abia be la 93roa gelegen, bat (1887) ale
©emeinbe 8016 6. unb »urbe Cnbe beS 3- l89-r»
0011 ben Kufftdnbif Aen großenteils eingedf Aert. 93.
bat eifenbabnoerbinbung mit Habana $inar bei
iHio unb bem Dften.
43ataiUc (fn., fpr. -tdj), SAlaAt.
Bataillon (frj., fpr. -tdjopn, 00m ital.battaglia
unb battaglione), im 15. unb 16. 3abrb. ieber felb=
ftdnbige SAlaAtbaufen ber Infanterie, ber in Der
lAiebener Stdrle in bcr £orm eines 93ieredS auf=
trat unb baber in 2)eutf Alanb auA ©eoiertbaufe
ober ©emaltb,aufe genannt mürbe. 3ml7.3abrb.
übertrug man ben Flamen s8. auf eine Abteilung
ber ^iifanteric oon beftimmter Stdrte. 3>aS beu
tige bilbet eine Unterabteilung beS Regiment*
(f. b.) unb bat eine Stdrle oon 600 bis 1000 9Rann.
I ^öefonbere Formationen ber Fufetruppcn (^dfler,
I SAühen) fteben meift niAt im iHegimentSoerbanbe.
! 93ei bin ©enietruppen unb bem Jrain ift baS 93. nur
[ ^BermalrungSeinbeit. $)aS 93. verfällt ingompagnien
1 (f. b.), bereu 3abl früher jmifeben 4—10 roeAlelte.
Sie bem preufc. Heere iAon feit ben 93cfreiung*=
I triegen eigentümliAe einteilung in 4 (Eompagntcn
ift jeht oon CftcrrciA, Fron^ciA, Valien unb Stuft)
I laub angenommen roorben, bagegen beftebt ba« eng=
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«atcif — «atan
4G3
liiere reguläre 93. nod) au* 8 iSompagnien. — über
ba* 93. al* tattifebe Einheit f. einbeit.
eataf, fdlfaMtd) au* Söattal ober iöatta ge*
febrieben, mehrere malaiiidje 43olt*itämmc auf 6u<
matra, roeld)e bie frübeften 93eroob net ber 3>nfel oon
Ütteft* unb iDlitteliumatra, foroeit fie bem 3»lam
nod) nidtf ergeben fmb, barftellen. 3n ältefter 3e»i
nabmen bie heu t e 93. genannten Stämme ben garu
jen nörbl. £eil ber §n\tl bi* jum 1.° nörbl. 93r. ein,
würben aber fd)on vor einem ^abrtaufenb juerft
r>on ber Cft« unb 9(orboftlüfte burd) eine 81njabl
Heiner mobammeb. Staaten, fpdter von ber 9iorb=
tüfte burd) ba* 1208 entftanbene mobammeb. Meid)
oon Mtjeb unb enblid) oon ber SBefttüfte burd) bie
Öolldnber unb ba* von biefen befdbüfcte "Ma-
laientum Derbrängt ober fügten fid) bem o*lam
unb gingen in ber übrigen malaitfdjen 93eoölterung
auf. Sie nod) gegenwärtig unabhängigen 93.
finb, com Ütecre abgef dblofien , auf bie Sbäler
unb Vergebenen be* Sumatra in feiner ganjen
ttSnge burdjjiebenben 93ariffangebirge* befwränft.
Sie finb in 6tdmme geteilt unter meift erblichen
Häuptlingen (radja), roelcbe aber nur roäbrenb
be* Kriege* eine befonbere üJtaaM au*übcn. ^bre
Sörfer (kuta) »erben an ben roenigft jugänglidben
Wd^en erbaut unb burd) ©räben, 93ambu*pa:
lifjaben u. f. ro. befeftigt Sie 23. fmb gefdridte unb
fleifrige Canbbauer, treiben bie gtufy r>on ^ferben
unb 93üffeln, fertigen ©olbfcbmiebearbeiten, befon=
cer* filigrane Don ©olb unb Silber ober Suafa
(ftarf mit Kupfer gemifebte (Sbelmetalle), unb Holj*
fdmtHereien. ^bre ^Religion, ein Sämonen* unb
Äbnenlult mit barbarifdjen @ebräud)cn, bat altinb.
Elemente (93rabmanifd)e$) aufgenommen. Sie
Krieg*gefangenen roerben an Cpferpfäble gebum
ben, getötet unb aufgegeffen. Ser Dpferpfabl
wirb bann oon ben ©uru* (Zauberern) ju einem
mit Dielen Figuren befefeten Stod (donda ober
tuukat malehat) gefebuittt, ber ba* 9Bürbejeid)en
unb ber 3a"berftab ber ©uru* ift. äufeerbem
befifcen biefe bie 3ö"berbüd)er (pustaha). (9igl.
93. Hagen, 93eitrdge jur Kenntni* ber 93atafreligion,
in «Tijdsehrift voor ind. Taal-, Land- en Völken-
rode», 91r.28, 1883.) Sie Schrift ift oorberinb.
Urfprung*. jeher Sialett bat ein eigene«, etroa* oon
ben anbern abroeidjenbe* Sllpbabet. Sie 93üdjer be-
fteben au* fdd)erartig }ufammengefalteter, in borv
jontalen feilen oon (int* nad) recht* mit 2 inte l\
ld?riebener93aumriube jroiidjen jroei maffioen &oly-
bedeln, bie oft febr gefcbmadooll gefdmi&t fmb.
Sie 9)üdjer entbalten Zauberformeln brabmanifd)en
Urfprung*, SWebijin, Kriegsfunft, ©eifterbeicbroö=
rungen; 93riefe unb anbere türjere Sdmftftüde
roerben auf 9)ambu*ftüde eingerifct. Sie Krieg*:
erltärungen befteben au$ einem balben iBambus:
glieb mit angebängten Sombolen be« Kriege*
(Jjadel, Scbroert, ©eroebr u. f. ro.) in fleinen vJKo=
bellen. Sie Sora d?e ber 93., ein* ber dlteften ma>
laiiid):polpnefiid)en ^biome, ftebt mit berSpradbe
ber 93atu^nfeln (9Iia*) unb ber domafpraäe auf
sJJlabaga*tar in engem ^ufammenbange; fie jerfdllt
in brei Sialette: £oba, Sairi, 3Ranbatling,
roelcbe ftar! ooneinanber abtoeieben. Sie®efe&e**
beftimmungen ber 93. roerben münblicb überlie^
fert. 3" biefem ©eroobnt;eit*re<bte gebört, bafe
in einjelnen fällen bie 93erbrecber lebenb oerjebrt
roerben. Unter befonbern Umftänben fann iebodj
bie Sobe*ftrafe burd) ©elb abgclauft roerben. Sie
für bie 8lu*fubr geeigneten tfrjeugniffc ibre*
Sanbe*, bauptfädjlid) Pfeffer, Kampfer, 93enjoe,
oerfdjiebene anbere fjarje, Ölfenbein, Stottang unb
oon Jieren Üfcrbe roerben oon ben 93. nad) ben
bollänb. Küftenorten Singfei, 93aro*, ^apanuli
u. f. ro. ae6rad)t unb bort oertauft ober Saig,
Gifen, 37feffingbrabt , grobe* d)inef. "^orjeUan,
europ. Kattune u. f. ro. bafür eingetauidjt. — 93gl.
3ungbub^n, Sie 9Jattalänber (93erl. 1847); Scbrei»
oer, Sie 93. in ibrem 93erbdltni* ;u ben URalaien
(93armen 1874); Sarned, 3tad)t unb borgen auf
Sumatra (ebb. 1872); 3anffen, Sie bolldnb. Holo^
nialroirtfdjaft in ben 93attaldnbern (Straftb. 188G) ;
<>. S. K. ÜNüllcr, 93efd)reibung einer oon &. HJleitwer
jufammengeftcllten 93ataf Sammlung (93erl. 1893);
oon 93renner, 93efud) bei ben Kannibalen Sumatra*
(SBürjb. 1894). über bie Spratbe: oan ber iuuf, To-
basche Spraakkunst (31mfterb. 1864, 18(J7); berf.,
Bataksch-Ncderduitsch Woordenboek (ebb. 1861);
berf., Bataksch Leesboek (3 9)be., 1860—63); oan
Cpbutjfen, Tijdsehrift voor ind. Taal-, Land- en
Volkenkunde (1885, 3er. 30, Kdtfel ber 93.); 91ic>
mann, BatakscheOorlogsverklarine(Drientaliften:
fongrefe ju fieiben 1883); 6. 3Jt. fiepte SBjn, Ba-
taksche Vertellingen (Utred?t 1894).
^ntalbö (fpr. -dlja), Stabt (93iUa) im Siftrilt
Ceiria ber portug. ^ropinj eftremabura, 135 km
nbrblid) oon fiiffabon , am linfen Ufer be* Küften:
fluft'cH'ij, benannt nad? ber bier begonnenen Sd)ladu
(batalha) oon 3Ujubarrota (14. äug. 1385), in ber
König ^obann I. oon Portugal ba* caftilifebe &ccx
unter ^uan I. fd)lug unb fo fein Sanb oon Spanien
befreite, bat (1890) 3704 6. unb <&oft. Sa* eigent=
liebe Sd)lad)tfelb unb berDrtSlliubarrota liegen
16 km fübroeftlid) oon 93. 93. ift berubmt burd) fein
großartige* ebemalige* Somintf anerllofter, genannt
ÜJlofteiro be Sta. sIRaria ba93. ober ba 93ittoria, ba*
^obann L erbauen liefe unb ba* 1840 jum 9lational=
bentmal erlidrt unb feitbem oollftänbig reftauriert
rourbe. ß* ift 178 m lang unb 137 m breit, au*gc=
jeiebnet burd) bie gefd)madoolle Surd)arbeitung be*
roman.:got.93auftil*,roieberinuern3lu*fd)müdung.
Sie* gilt in*befonbere oon ber Kircbe, bem fd)i)nften
got. 93auroert in Portugal. Hier ruben bie oier erften
Könige au* bem Haufe »oij : ^obann I. (in ber prddb;
tigen Stiftertapelle jufammen mit feiner gamen , vi
milie, barunter Heinrid) bem Seef aprer), (Ibuarb,
Sllfon* V. unb ^obann II. — 93gl. fiuij, Memoria
»obre as obras du mosteiro de Santa Maria da Yit-
toria (iJiiiab. 1827).
©atalpafrr)in4*f. 1 ) »wirf (otdel), früher Krei*
im C. be* rurj. auf af. Kubangebiete*, am 9torb=
abbauge be* Kaulafu* unb an ben Duellen be*
Kuban, bat 13682,9 qkm mit 218225 Q., Staffen
am Kuban unb in ber Steppe nad) 31. )u , in ben
93ergen Kabarbiner, Clietcn, Karatfcbajer. Ce^terc
betreiben bebeutenbe U}ieb^ud)t , unb e* ift bier bie
Heimat be* Kefir*. 31n ÜHineralien finben ftd) oor
Steinloble, Silbererj, ©lauberfalj (jäbrlid) 60000
au* ben 93atalpaid)infd)en Saljfeen. — 2) »c-
,\irf*ftaM im 93ejirl 43., reebt* am Kuban, mit (1897)
8100 e., <poft, Jelegrapb, @etreibc= unb Jüiebbanbel,
bat feinen Straten oon bem Siege ( 1 789) be* ©eneral *
Hermann über ben türt. Heerführer 9Jatal ^aieba.
6* rourbe 1803 gegrünbet, 1880 jur Stabt erboben.
Oatft», 93ataninfeln (Isias Batanes), ein
Heiner 2lrd)ipel in Cftafieu, unter 18° nörbl. 93r.
unb 124° öftl. I'. oon ©reenioid), nörblid) oon ben
Philippinen (i. Harte: sJ)lalaiif d)er ^(rcbipel i,
330 qkm grofi, mit (1887) 10517 (* , gehört in
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464
Sataitän — Söataüia (auf 3aüa)
geogr. unb polit. öinftdtf }u ben Philipp inen. SDie
gröpern Snieln finb SB a pal ober 0 tan ge im 9t
mit bcm Joafenplafce San §o\t b'SJbano ; füblid) von
biefer 3nfel Satan obet ©tafton, fübweftlidj
oon tiefet Saptang obet SJlonmoutfy mit bct
Heinen, meftlid? ibr nabe gelegenen 3iegeniniel.
iöotanäa, gnecMöm. 9]ame füt SBafan (f. b.).
s-öa fang, f. SBattam.
©atöngrt, mtl. Seil bet beutfdben Kolonie Ka*
metun (f. b.) in SBeftafrila, gmifdjen ben ÜRün=
bungen be* 9ljong unb be* dampofluffe*. 3)em
ebenen, mit Urwalb bebedten, 80 km bteiten Kflften=
ftteifen folgt bie etfte, 200 m bope unb gegen 60 km
breite jerraffe, ebenfall* mit Ürmalb beftanben;
bavan fd>Iiefet fid> ba* innere Plateau oon 700 m
Ööpe, meiftSßarflanbfdjaft ober Savanne, mitSBerg--
fuppen bi* gu 1500 m >>rbe, 3lu* bem $interlanbe
ftrömt ber ÜJÜabea unb 91 jong. SB.mirb »on ben SBantu=
negerftdmmen , ben Ȇben SBatoto, ben 3aunbc,
9}gumba unb ben 3Rpang»e bemob. nt. £>auptort ift
jefct Äribi (1898/99: 13 Europäer), Sit» eine* 93e=
!irt*amte*, 9lebenjollamte*, einer iJJoftagenrur unb
atb. siJtif fion, am redjten Ufer be* Kribifluffe*. Süb=
licp baoon ©rofibatanga (1898/99 : 7 6uropder),
jroei 3)örfcr unb brei '^attoreien nbrblicp unb füblid)
vom ftluffe, evang. 3Rvffion*ftation unb bebeutenbet
S(a| für ben Glfcnbeinbanbel. £int* am äftuar be*
9l|ong liegt Kletn»SBatanga (1898/99 : 4@uro--
päcr). 2)a« $nntxt von 58. »urbe 1887—88 von
Kunb unb Sappenbed gum erftenmal bi* gum 13.°
30* öftl. 2. von @reen»icb burcbgogen. Kunb erricp--
tetc bort nort Iii vom Oberlauf be* 91jong 1889 bie
3aünbe=Station (775 m ü. b. ÜR.); al* 3">ifd?em
ftation gmifcben ibr unb Kribi würbe 1893 2 o l o b o t f
(1898/99 : 7 Europäer) am ßolunbfdjeflufe angelegt.
ttaranga*, fcauptftabt bet SBroving SB., an ber
Sübfüfte ber $nfel 2uj«m ber Spbilippinengruppc
unb an ber ßnfenaba be SBatanga*, bat (1898)
39358 <*
»öatani, arab. ©eograpb, f. i'lbSatani.
iPatarbe (oom frang. batard, unebelicb, uneebt,
Smitter . . ., Slfter . . .), palbliegenbe fang. Sdjrift,
bie jmifdben bet ftebenben (SRonbe) unb bet liefen =
ben (Snglaif e) bie2Jtttte fcält; fetner ein bebedter,
Icicbter 9icifc»agen, ber bod? in ben gebern pängt.
fSatavhtan (frg., fpr. -bob), Söfir, gemauerter
Staubamm quer burd> einen #eftung*graben , um
ba* au* einem fliefienben ©eroäffer bunp benfclben
geleitete 2Ba|jet anguftauen, »ogu ein Ginlafe* unb
ein Slu*laf»batarbeaunot»enbigfinb. Jöeibe 23.
erhalten bitpt über ber ©rabenfoble einen Meinen
bttrd? eine Sdnlfce verfdjliefebaren Kanal, ben fog.
©runbgapfen. 5)er Slusla&batarbeau erbält
aufierbem eine :Höbre (9iegulator) ober einen
^lu*fd)nitt (Überfall), bie mit ibrer Soble in ber
.Vtcbe be* beabfid)tigten iKIafferftanbc* liegen unb
ben Slbflufe beö überfdnefeenben 2Baffer* oemirfen
i ollen. 3ft ber ©runbjapfen be* obern JB. geöffnet,
ber be* untern geidjloffen, fo fteigt ba* Saffer bi*
«u ber burdj ben Regulator beftimmten ööb«; roirb
bet 3apf<" "bern SB. gefdjloffen unb ber be*
untern geöffnet, fo (ann man ba* ÜBaffer au* bem
©raben gang ober teilmeife ablaffen. über bie Sin*
roenbung biefer einridjtung f. ©raben.
^Ätnrbicrc (frj., fpr. -btdb.r), iBaumfcpule üon
gepfropften Stämmen.
ttätarbife (frj., fpr. -bipf), unebelidje ©eburt.
Antäte, IBe^utmung für bie tvabrfd)einlid) im
tropifdjen Slmetifa, üielleid;t aber aud; in Slften
einpeimifd^e unb jeftt in allen Xtopenldnbetn unb
bi*roeilen aud) in ber »armen gemäßigten 3°"<
(3. 5). um Malaga) angebaute Änollenttinbe
(Ipomoea bataus Poir.) joroie beten Änollen. 3)ie
}u bet Familie ber (lonvoloulaceen (f. b.) gebörenbe
Uflanje ift petennietenb unb entwirf elt au* ihrem
an unb unter bem SBoben lnnfvu\t enten unb trur
telnben Stengel langgeftielte, pfeilförmige ober
perjfötmige Slätter unb auf langen Stielen einjeln
obet in Srugbolben fte^enbe SBlüten mit großen,
purpurfarbenen ober au*njenbig meinen Sridbtcr:
blumen unb unter bet ßtbe bingenbe, rübenför
mige ftnollen, bie oft bi* gu 30 cm lang unb bi*
ju Vi kg fdjroer »erben, balb »eife, balb gelb, roien=
rot ober rot gefdrbt, inmenbia febr me^lreid) ftnb
unb einen angenebm fü^en ©efd?mad beftfeen.
beften fdjmeden fie in beider Sfcpe gebraten. ÜWan
lennt eine grofie Slngabl im Saufe bet 3"t burdb
bie Kultur entftanbener Spielarten. 3n ben Tropen
bienen bie Knollen aud) al* SBiebfutter. bie Slätter
al* ©emüfe. Mud) Iflfet ftd) au* bem SDIeble ber SB.
SBrot baden unbSpiritu* bereiten. $ennod) üermag
bie SB. bie Kartoffel nidjt »u erfe&en. 3n 5)eutfd?lanb
mürbe fte fup nidjt jum nnbau eignen, meil )ur irr ■■
jeugung meblreidjer Knollen ein »arme* Klima not:
»cnbig ift. — SB. peifien aud? bie Knollen ber Io=
pinambutpflanje (f. Helianthus unb Jafel:
^uttetpflangen I, §ig. 1). übetbie^gnamen^
batate f. Dioscorea.
Bat&va oaatra , altröm. Kaftell an ber Stelle
be* beutigen Sßaftau.
>Patät»cr, ein beutfebe* Sßolt, ba* einen Seil be*
beutigen $ollanb*,namcntUd> bie nad? ibmaenannte
3nfel SBataöia g»ifd?en SUbein unb ©aal be^
»opnte; bod) erfttedte ft* ibr Sanb, ba aud? bie
Saninefaten gu ben SB. gerechnet »erben, nodb
barüber binau*. 3)rufu* gewann bie SB. für ein
SBünbni* mit 9tom. Sie letfteten ben SRömem bi*
tief in ba* 4. 3abtb. n. ®bt. flute 3)ienfte unb
ftanben untet beten Dbetberrlidjreit, aber in ber
milben gotm ber fog. SBunbe*genoffenfdjaft. ÜRan
oerfeponte fte mit Scpa&ungen unb Steuern unb f or=
bette oon ipnen nur bie Stellung oon 2Jlannfdjaft.
SBefonber* »ar ibre SReiterei Dortrefflid). SZDdprenb
be* Sitellianiffben unb SBefpafmnifcbentbrontriege*
(69 unb 70 n. libr.j empörten fie ftd) unter be*
puliu* ßioili* (f. b.) Slnfüprung gegen bie üKömer,
lebrten jebod) @nbe70 gu bem alten SBünbni* gurüd.
Seit 6nbe be* 3. bi* Anfang be* 5. ,Vibrb. nahmen
bie falifeben ^ranten bie SBatatterinfeln gro^enteil*
in SBefi^. — Sßgl. 35eberid), ©efcbidjte ber Sdömer
unb ber 2>eutfcpen am Jlieberrpein (Ömmeridb 1854).
Söataüia, leinmanbartia gewebte*, feibene*.
balbfeibene* ober »ollene* 3(ug, natp ber ^aupt*
ftabt von ,Vum genannt.
»atatila , ba« fianb ber Satawr (f. b.); bann
lat. 91ame für ^ollanb unb bie 9lieberlanbe.
«atania. 1) ftieberldnb.'oftinb. iHefibcntfcfiaf t
be* norb»eftl. 3apa, bat 6982 qkm unb (1893)
1 162644 6. 1891 waren unter 1070078 Q. 10798
ßuropder unb 78 195 Gbinefen.
2) ßauptftabt (bierju ein $lan) ber Slefibent«
i*aft SB. unb be* 9tieberldnbifd)Cftinbifd)en üieid)*,
auf bem wcftlidjften Steil ber 9iorbfüfte ber ^nfel
unter 6° 7' fübl. SBr. unb 106° 50' öftl. 2, oon
©reenwidj, liegt an ber geräumigen, bie SReebe bil-
benben, gegen Horben burdj 17 tieine Koralleninfeln
gefd)ü|ten SBai SB., in febr niebriger, grofeenteil*
r>on lünftlidb bcwdfferten 9tei*felbern bebedter, oicl>
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»V Aufl.
F.A. BtocMuom" C*»gr- prtUi. Anatdt.ltfeilf
iöatamn (auf 3aoo)
465
fad) aber moraftiger ©egenb. 2>a« Klima ift im all»
gemeinen beiß unb gleichmäßig. 2)ie märmften ÜJlo=
nate, 9Jtai unb Dttober, haben 26,4° C. aWittcltem«
peratur, bie fdlteften, Januar unb ftebruar, 25,4° C.
2)ie ftärlften Wegen fallen im gtbtuat, 385 mm, bie
fdjwdcbften im Äuguft, 47 mm.
Hnlage. 93. witb in feiner aanjen Sänge oon
bem Üjiliwung, einem fcbmalen unb untiefen,
nur für 93oote unb ^räumen befahrbaren, gefdnebc*
rcid?en ftluffe burcbf djnitten, ber in uicr Kanälen in*
ÜJceer geleitet wirb. Huf ber SRecbe uon $3. liegt bie
ungefunbe 3nfel Dnruft, malaiifd) $ulo Äapal,
wo fi<b ein [d)Wimmenbe* 3)od unb anbere groß-
artige, für iHedjnung be* @out>crnement* betrie«
bene Stnftalten für ben 93au unb bie 3lu*befierung
größerer Schiffe befinben. 2)er neue £afen ift Jan«
bjung ^Jttut, butd) 7 km lange Gifenbabnunb
einen Kanal mit 33. uetbunben. 5öon hier bi« $ut
ÜHünbung be* SUtgN im SB. jiebt fid) eine 5Hett>e
von ^Batterien jutn Scbutte ber Küfte.
2>ie Stabt jetfdllt in eine alte unb eine neue.
2>ie alte 6 tobt bat ba* Slusfeben einer nicberlänb.
Stabt be* 17. unb 18. 3abrl>. ©Toßartiae SBobn*
bäuier erinnern noch an ibre ehemalige ©ebeutung
ald $auptfi$ ber eurer. $8er>ölterung. Son biefer
ibret ungefunben Sage wegen uerlaficn, ift fie ge«
genmärtig nur nodj uon ünifcblingen, bo.uptfäd)lidi
portug. Slbtunft, Gbinefen (befonber* im djinef.
Kampong), Utalaieu unb Sauanen bemobnt unb
enthält bie ©ebdube be* £afen« unb 3oUbcpartc«
ment*, bie SBörfe, ba* fd?öne Stabtbau*, bie 3aua«
banf , bie ÜJtagajine be* ©ouücrncment* unb ber
9iieberlänbifcben 6anbel*gefellfcbaft, bie 93ureau*
unb ©arenlager aller gröfeern 6 anbei ä bau f er, eine
Kirche, ein für Gbinefen unb ein für eingeborene
beftimmte* öofpital fomie bie ©efängniftc für le&«
tere. Europäer balten fid> bafelbft nur wäbrenb
ber @ef d?äf teftunben, pon 9 Ubr morgen* bi* 4 Übt
nadnuittag«, auf, ba ber Aufenthalt wäbrenb einer
einjigen Stacht bafelbft genügt , um bei ihnen ein
bösartiges gieber ju erjeugen. 3)er faft 4km lange,
aJlolenuliet genannte Stabtteil perbinbet ba« alte 93.
mit beut neuen.
Diefe neue Stabt beftebt au* ben Stabtteilen
SRoorbwijt, 5Reii*wrjt, Söelteureben, ^afarbant,
^arapatan, Kebonfirib u. a. Sie ift etwa* höher
gelegen unb febr weitläufig unb mit größter müd-
)\<bt auf bie ©efunbbeit angelegt unb maebt ba-
burd>, baß jebe* $au* inmitten woblunterbaltener
©artenanlaaen liegt , einen febr freunbli<ben Gin=
brud. S)ie 95auart unb Ginricbtuna ber meiften* ein--
ftödigen, im neuem 93illenftil aufgeführten Käufer
entfpriet/ 1 ben ?lnforberuna,en be* Klima*. 3tn biefe
Stabttetle fddießen fid) bte uon eingeborenen unb
6b,inefen bewohnten 5Borftäbte (Kampong*) an.
©ebdube. $on öffentltaVn ^IdHen finb ba*
au*aebebnte Aoning*--$lein unb ba* fd>öne 2ßater=
loo*^lein bemcrlen*mert. Stuf lefeterm bepnbet fid)
eine einen Sömen traaenbe Sdule jur Erinnerung
an bie Sdjlartt bei Waterloo, ein ebetite* 3Ronn-
ment für ben ©eneral 3Jtid>iel*, ber 1849 auf 9)ali
fiel, unb ein 6tanbbilb Äoen*, be* ©rünber* 93.*.
93on ben öffentlichen ©ebduben jeidjnen fid; au* ba*
9iegierung*gebäube (^et^alai*) mit ben6ifeung*s
unb 6mpfang*fdlen be* 3lat* »on ^nbien unb ben
93ureau* ber meiften Q,\mk unb 5DUlitärbebörben,
bie prot. SilbflmStircbe am Roning*«s^(ein, ba*
$otcl be* ©encralßou» erneut*. Sdjöncr unb groß«
artiger al* alle biefe ift ba* für gefedige 3wcde
©Totnjaur toiH>fTlaHon|.£fr«on 14. «uff. It. ff. IL
bejtimmte ©ebdube bei Harmonie. 3n Seltevrebeu
befinben ftd> bie 1837 erbaute Heine Sitabelle ^rin*
,vrcbritS)enbrit,ba* ilrfenal, bieÄafetnen, ba* große
^lilitdrbofpital, worin aber aud) Sivilperfonen Huf;
nähme finben, bie Jlrtilletiefdtule, ba* ©efdnani*
l'üt Gutopdet, ba* Jbeatet unb bie ^teimautetloge.
»ilbung*wefen, öffentliche Slnftalten.
Cehranftalten finb ba* ©omnafium Söilbclm III.,
bie ?Sarapatan«2öaifenftiftung, fünf ©out)erne=
ment*« unb ciele Skiüatfcbulcn. Ü^it bem anilitdr^
hofpital in ÜMteoreben ift auch eine Silbung*;
anftalt für eingeborene tit)te (Doctors Djawa) uer=
bunben. 93on öffentlichen Slnftalten finb bie 1778
gegrünbete ©efeüfcbaft für Äünfte unb ffiiffenfcbaft
mit SRufeum, bie ©efeüfcbaft für inb. £dnber=,
Sprach« unb SBöllertunbc, bie feit 1850 beftehenbe
Königlid?e 9taturbiftorifdje 9<ereinigung, bie ©cfell=
l'cbaft für Canbbau unb 3nbuftrie, bte 6anbel«=
gefcllfaSaft unb »iele 3taficberuna.«anftalten ju et=
wäbnen. Sa* früher in ÜHeij*wiif befinblicbe SWu-
feum (etbnoloa., arebdolog. unb numi*mat. Samm-
lung) ift in einem febönen ©ebdube am Äoning*«
iUein untergebracht; bax>or ein «3lefant au* 93ronje.
93epö(terung. Tic alte unb bie neue Stabt
haben jufammen (1897) 115567 6. , barunter 942:1
Guropder, 20433 Gbinefen, 2828 Araber.
Öanbel uub93erlehr. Obgleich 93. feit lange
nicht mehr einen fo hoben Stanbpuntt einnimmt
al* in ber erften Hälfte be* 18. ^abrb. , fo ift e*
noch immer eine febr bebeutenbe 6anbel*ftabt unb
bie bebcutenbfte ber afiat. ^nfelwelt. 93efonber*
wirb Kaffee auf ben von ber Regierung oeranftal«
teten großen Slultionen gebanbelt unb au*geführt;
ferner 3"der, Jb« unb 5Hei*, ©ewürje, namentlich
Pfeffer ton Sumatra, 3'"" unb £dute, wdbrenb
bie Ginfuhr in europ. Wanufalturcn, Gifen, 2uru*-
artiteln, SOetnen, 93utter, tonf eruierten Seben*'
mittein in 93lccbbüd>fcn, fowie in Gi* au* 9torfr
amerila beftebt. S)ie wichtiaften 93anf-- unb $>anbel*=
inftitute finb bie ^auafche 93an! mit Filialen in Sa«
marang, Suraba]a, $abang unb ÜJcanglaffar, feit
1828 mit 6 QRill. M. Stfttentapttal; bie Neder-
laudsch - Indische Handelsbank, Kolonialbant;
Chartered Bank of India, Australia and China;
Cbartered Mercantile Bank of India, London
and China; Nederl.-Ind. E9comptemaatscIiappij;
Hongkong and Shanghai Banking Corporation
(Hamburg); bieFactory der Nederlandsche Han-
delsmaatschappij , bie 1824 mit 35,78 9JH11. ?s\.
Kapital gegrünbet würbe unb eine Agentur in SB.
beHfit. S9. ift Sip ber Konfuln uon Selaien, uom
Seutfcben :Hci* (©eneraltonful), von &dnemarf,
Srantreicb, ©roßbritannien, 3,a^en» Cfterreid?
ngam, Portugal, Mußlanb, edjwcben unb 9iot
wegen, ber Schwei j, Siam, Spanien (9?kctonful),
bet Jürfei (©eneraltonful) unb ben Bereinigten
Staaten uon Slmerita.
S)en regelmäßigen 93erleb.r »ermitteln außer brei
nieberldnb. ©efell|cbaften bie Peninsular and Orien-
tal Steamship Company unb Compagnie des Mes-
sageries maritimes, beibe mit ^weiglinien von
Singapur nad) 58., bie Queensland Royal Mail
Line (£onbon«93.«2luftralicn), bie British India
Association (Sonbon^.'^teufeelanb). Navigazione
Generale Italiana ( ©enua « 9)tarfei Ue« 58.), Com-
pagnie Nationale de Navigation CDtarfeille^ava),
ber 9iorbbeutfd>e i'lopb (3weiglinie Singapur«58.;
Kaifer>2Bilbelnv£anb), bie 2)eutfd)e 3)ampffd?iffrec^
beret in Hamburg (Sunbalinie) unb bie Eastern
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466
©atmria (in «Korbamerifa) — ©atf) (in ®ng(anb)
Steam8hipCoinpauyLiniited(^uftralteH=9J.'Gbina)-
ÄabelverbinbungenbeftebenmiteuropaunbDftaften
übet Singapur, mit 93ort«$armin (9torbauftralien)
unb mit Sumatra unb §ava. i'Iufeer ber Staats«
babn von ber alten Stabt na* bem £>afen fübrt ein«
vJ5rtvatbabn na* 93uitenjorg (f. b., 62 km), bem
getr>öbnli*en SlufentbaltSorte beS ©cneralgouver»
neurS. 2)ie $ampfftrafeenbabn, an Stelle ber feit
1883 bcftebenben $ferbcbabnen, fübrt vom ebemali*
gen ftaftcll auS na* ber SJorftabt flramat unb jmeigt
von bort ab über Ufteefter GorneliS na* Äampong
2Ralaijoe. Seit 1898 befteben eleftrif*e Straften*
babnen (15,s km). 93et SLReefter SorneliS fanb
26. Hug. 1811 ein blutiges treffen jmifdjen ben engl.
CccupationStruppen unb ber boüdnb.«fran}. Ärmee
ftatt; biet befinben fi*Jeit 1857 eine Ü)lilitarf*ule
unb anbere öffentliche nnftalten.
©ef*i*te. 2)en ©runb ju 93. legte ber erfte
iii et erlaub, ©eneralgouverneur Bieter 93otb, als
er 1610 bei '^acatra , ber 70 km öftli* von 33an«
tarn gelegenen £>auptftabt beS mobammeb. SRei*S
glei*en Warnen«, eine ftaftorei ftiftete. 25er werte
©eneralgouverneur, 3obann flieterSfobn Goen (f.b.),
erbob 1618biefejur6auptnieberlaffung für ben nie«
berldnb.«oftinb. ©anbei, beffen üflittelpunlt bis ba«
bin bie 3Jlotuffen gewefen maren, unb »erlegte feinen
Si& bierber. %\t ^attorci ;u 3acatra mürbe ermei»
tert unb mar faum mit fteftungSiverfen verfeben,
als bie dürften von 33antam unb 3acatra, unter
53eiftanb ber eiferfü*tigen öngldnber ju 93antam,
bie fcollänber ju vertreiben verfu*tcn. 2)ic fleine
©arnifon bielt bie 93elagerung 5lRonate auS, als
Coen 28. ÜRai 1619 ibr vom smboina mit S*iffen
unbjruppen ju£>ilfe lam, ben frürften von3acarra
vertrieb, feine £auptftabt verni*tete unb fein 5Rei*
in 93efifc nabm. 3acatra erbielt ie&t ben Flamen
95. Goen legte juglei* ben ©runb ju einer Stabt
unb baute jum Schuhe berfelben ein neues grofe«
artiges ftort. «u* bief e Weugrünbung mufete (1628
unb 1629) »ieberbolte Belagerungen von ber gan»
Si f>eereSma*t beS SufubunanS (ÄaiferS) von
ataram, beS 93eberrf*erS ton Sentral« unb Cft«
jaoa, auSbalten, entmidelte ft* aber febr f*nell
unb gelangte, als ifflittelpuntt für ben $anbel ber
9cuberldnbif*«Dftinbif*fn Kompagnie in Dftafien
unb als Stapclplah für bie SluSfubr na* £olJanb
von allen Grmtgniffeu SBorber« unb öinterinbienS,
von ßbina, 3apan unb vornebmli* ben inb. 3n»
fein, balb ju au&erorbentli*er 93lüte. 5)ie Stabt
mürbe immer gröfeer, prd*tiger unb rei*er, fo bafe
fte no* por Gnbe beS 17. 3abrb. ffönigin beS CftenS
genannt »erben fonnte. Seit bem 93eginn bee
18. 3«btb- fing 93. aber an ungefunb §u merben.
Dies rourbe großenteils veranlagt bur* baS ge«
maltige (Jrbbeben 4. unb 5. 3an. 1699. $ie 2Rün«
bung beS Jjiliivung mürbe verf*üttet, bie bamit
uifammenbdngenbcn ©ra*ten unb Äanäle »er-
f*lammten allmdbli*, mürben fumpfig unb ent-
midelten mie bie gan) in ber 9Idbe gelegenen au*
beute no* ftetS ma*fenben Stranbmordfte baS
bö^artigfte, gef<5brli*e lieber erjeugenbe ÜRiaSma.
5)effenungca*tet patte 9J. im 18. 3abrb. in ber
Siegel jn?if*en 150—170000 (*., barunter »iele
(£binefen. 3)ie grofee Änjabl berfelben gab bem
©eneralgouDerneur Saldenier Seranlaffung, 7. Dlt.
1740 bei einem Mufitanbe mebr als 10000 ber«
felben ermorben ju laffen. S*on im 93eginn beS
19. 3ab*b. batten bie europ. Seroobner bon 93. an»
gefangen, fi* fübli* »on ber Stabt auf gefunberm
93oben aujubauen. ^ierju gaben bann befonberS
ber ©eneralgouuerneur ö. 9B. 3)aenbelS 1808—11
bur* Abtragung ber 5eftung«roerf e unb 3uf*üttung
eines SteilS ber ©ragten unb Handle, fomie fpdter
ber ©eneralgoutjerneur 93aron »an ber Capellen
(1816—26) erneute Anregung.
fBatatta (fpr. bdttebmia), ©auptftabt beS ßountp
©enefee im norbament. Staate Sleuport, jmif*en
93uffalo unb JHo*efter, ftnotenpunft mebrerer Bah-
nen, bat (1890) 7221 G., ein ftaatii*eS 93linben=
inftitut, lebhaften <Danbel unb einige 3nbufrrie.
©araöiaftcbcr, f. 9Be*felfieber.
© a ta u i f di c iR cp u b I i f , Warne beS v on ber fran).
Wepublif 1795 erri*teten niebeTldnb. Staates bis
)ur S*affuug beS A6nigrei*S riollanb 1806, be«
nannt na* ben alten 93ataüern (f. Wieberlanbe).
^aeaöoburum , Stabt ber 93ataüer im 93elgi«
f*en ©allien, jtr-if*en OTaaS unb 9Baal.
SBartfcian, f. Batjan.
©atro(fpan.),9Baf*f*üffeljur©olbgen?innung,
f.@olb nebfttafel: ©olbgeminnung II, $ig.2.
Bateau (frj., fpr. -tob), $tuftf*iff< «abn, Rutf*«
reaaenfaften; B. k vapeur (fpr. -p6r), 2)ampfboot.
fBatttt, Wegerftamm, f. granjofif**flongo unb
bie 9}öirertarte beim ftrtitel Afrita.
Bateleur (frj., fpr. bat'löbr), Xaf*enfpieler,
©aufler, OTatltf*reier; Batelage (fpr. baflabf*'),
Jaf*enfpielerei. ©aufelei.
BaUm., ablürjung für 3- 93atcman (fpr.
belrtmänn), engl. 93otanirer, ber ft* bauptfd*li*
mit ben Cr*ibeen bef*5ftigte unb grofee illuftricrte
'IDerle über biefe $flan}enfamilie berauSgab.
©ate« (fpr. bebtS), fcenrp 2öaltcr, engl. 9larur--
forf*cr unb SHeifenber, geb. 18. ftebr. 1825 in 2ei*
cefter, unternabm 1848 mit «. SR. ©allace (j.b.) eine
JReifena* Sübamerifa. 6rft im 3uni 1859 febrte 33.,
na*bem v^allace fi* f*on 1852 von ihm getrennt,
na* Cnglanb jurüd. 9Bäbrenb ber 11 3öP« batte
er ben vJlmajoncnftrom faft bis jur SBeftgrenje 93ra«
ftlienS fomie bie iülünbungen mebrerer ber beben«
tenbften Webenflüffe beSfelben befabren unb bra*te
bebeutenbe Sammlungen in bie Heimat. Seit 1864
war 93. Äififtenjfefretdr ber ©eograpbif*en ©efell«
f*aft ju Sonbon unb ftarb bafelbft 16. gebr. 1892.
@r f*rieb: «The Naturalist on the River Ama-
zonas» (2 93be., 2onb. 1863; 3. »ufl. 1873; beutf*
2pj. 1866), «Contributions to the insect fauna of
the Amazon valley», 93b. 1 (Sonb. 1867) unb «Illus-
trated Travels: A magaziue of Travel, Geography
and Adventare» (593be., ebb. 1869—73); au* aab
er bie engl, überfe&ung beS SertS ber beutfepen
IKorbpolerpebition u. b. %. «The German Arctic
Expedition of 1869 —70» (ebb. 1874) unb ffiar»
burtonS «Journey across the western interior of
Australia» (ebb. 1875) fcerauS.
©atö, ^oblmafe ber alten .frebräer, ber jebnte
Zt\[ eines Sbomer (f. b.).
©atb , öauptftabt ber engl. ©raff*aft Somer«
fet am »von, eine ber f*öuften Stäbte ber 3"fd,
9Uf*ofSfiH unb berübmter 93abeort, liegt am fübl.
Äbbange bemalbeter ^ügel ampbitbeatralif* vom
ftlufetbal aufftetgenb, bat breite Strafeen, gef*mad«
volle Käufer aus grauem (93atb«)Colitb unb (1891)
51 843 Q. 93efonberS erreäbnenSmert fmb ber 9?a«
rabepla^ mit f*5nen SCerraffen auf 93ogcngdngen,
ber ßirtuS, bie Strafeen SRopal«2anSbomn unb Sam«
ben ^reScent mit eleganten 2dben, bie 93romenaben
9iictoria>93arf (20 ha) unb Sibnep«®arbenS, bie
1499—1616 erbaute rein got. Äatbebrale mit ibrem
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93at§ (in «Worbomerifo) — 8dtr)ortj
467
50 ra boben Surm, baa 1775 erbaute Ratbau«
(©uilbball) mit groben Solen tnib Mntilenfamm-
hing, 2 Reitbabnen unb bae oorjügli* erbaltene,
1755 unb triebet 1881 aufgebedtc i)i«Jmif*c 3tob.
befiht eine £ateintf*c S*ulc, ein ißkeleoanen
Seminar, SHufeum unb Vaboratorium, eine fenigl.
2*ule für Dffuier«t**tcr, ein Ibeater, mebrere
unffenf*aftli*e ©efellf*aften foroie jablrei*e y>ofpi=
tdler. ^nbuftrie Oßapier- unb l'uniäroarenfabrüen)
foroie öanbcl ftnb unbebeutenb. Xie 6 Ibermen,
benen feinen Manien unb feine iöerübmtbeit
oerbanlt (40— 48,9° Q, liefern tdgli* 20000 hl
Gaffer, dbneln in ber cbem. Mammcufehung ben
Duellen oon Icplij} unb ©aftein unb roerbeh in vier,
in ber Rdbe be« llaffifcb gebauten tfurfaal* (Pump
Room) gelegenen, mit böcbjtem Komfort eingeritten
ten ^abebäufem jum Sriufen, Waben unb I muten,
oornebmli* gegen ©i*t unb Rbeumatiemu*, fixtxtw-
leiben, 3s*ia« unb rfrauentranlbeiten beuuht. Sie
Saifon bauert faft bas ganje ^abr binbureb ; biemttt«
lere 3abre#temperatur betragt 10,7 C, baä Klima
ift aufcerft gilnftig, nur im Sommer febr beifc. —
W., bie Aqnae Solis ober calidae ber Römer, mürbe
feit ber aHüte be« 17. Sah*. SHobebab ber cor
nebmen 2ßelt Gnglanb*, ift in ber leftteu ^eit gegen
Cbeltenbam, Wrigbton unb Wabeorte beS ^eftlanbe*
jurüd geblieben, roirb aber uo* immer oon etwa
25000 Kurgaften jäluli* beüutt. - Wal. tunftafl,
Iiath waters (5. 9lufl., Conb. 1879).
©atl>, ftauptftabt be« Gounto Sagaboboc im
norbamerif. Staate Raine am Hennebee, 20 km
oon befien 2Hünbung, bat (1890) 8723 G.; S*iff«--
bau, ©iefeercien unb lebhaften ftanbel.
Starb, ©illiam, ©raf oon, f. ^ulteneo.
^ntrjrt, ber .Oauptflufs be* iHeidjö ^abat, im
mittlem Suban, öftli* oom ifabfee unb ireftli*
oon Sarfur; au« bem lehtern i'anbc fommenb,
flicht er na* SÄ, fübli* oon ?lbeicbe, ber .f»aupt=
ftabt oon 2i?abai, toenbet fi* bann roeftli* unb er=
fliegt fi* in ben ,}itrifee. $n ber bcifien ^abree;eit
oerftegt er; bann ift fein fett ein faft eine balbe
btunbc breitet, mit Wdunicn eingefaftfe« 2bal.
«ätfigatc (fpr. -gebt), Stabt in ber f*ott. ®raf=
[cbaft Siulitbgoro, 27 km im SOIL oon Gbinburgb,
bat (1891) 5330 G.; betrieben roerben Raffinerien,
Wergbau auf Steinloblcn, Kalfftein unb Gifenerj,
Waumroolltoebcrei unb Wapiermüblen. W. ift ber
Geburtsort be« 2lrjte« Simpfon.
©öctfjocn, ATiebricb, eoang. Sbeolog unb 3n=
noleg, geb. IG. ^an. 1849 ju ('a*em bei Jameln,
ftubterte m (Böttingen, Kiel unb Berlin, tuurbe 1878
Wnoatbocent in Kiel, 1884 auperorb. ^rofeffor ba
felbft, 1888 in 5>nUe, 1889 orb. ^rofeff or in ©reif«:
roalb, juglei* Konftftorialrat unb i'iitglieb bes
pommerfeben Äonftftoriumei, 1895 orb. ^rofeffor
ber altteftamentlicben Jbeologie in Berlin. Gr oen ,
5ffentUcbte: «Unterfucbungen über bie ^falmen na*
ber s$ef*ita-> (1. ?lbteil., Äiel 1878), «taut unb
fflürbc in ber altteftamentli*en ^ocfie» (ebb. 1880),
«Goangclienfragmentc. 2)er grie*. 2ert bc^ Gure'
tonf*cn Sprers roiebcrbergeftellt" (2pj. 1885), «*Bfi=
trdge \wt femit. Meligion*gef*i*te. Xcr ©Ott
raelö unb bie ©otter ber Reiben" (iöerl. 1888), «Tie
^falmen überfetü unb erllärt» (©ött. 1892; 2. Sinti
1897) unb beforgte bie 2. Auflage oon JRiebmö
«SanbroÄTtcrbu* be-? biblif*en Slltertum*» (2 5}bc
JBiclef. 1893-94). «ufeerbem oeröffentli*te unb
iiberfc^te er bie fpr. Xerte: «Stnbban ober bie fieben
toeifen OHeifter- («pj. 1879), .-Spr. ©rammatif be*
OHor eitaö oon Jirban» (ebb. 1880), «ftraamente
f9t. unb arab. Stftorifer> (ebb. 1884).
»«t^lbe(lBatilbe),f. öaltbUbe.
sPfltbmaii, 6anbel«fleioi*t, f. JBatman.
©ahntet«!!, ^rinimetall, eine flelbli*roeifee
?egienmg oon 55 Äupfer unb 45 3inf.
«ntbolitbcn, f. Saftolitb.
»otöometet ober »atbomete* (gt*., b. i.
2iefemeffer). ein ^nftrument, mit roeldjem arofee
Siefen im ÜJteere gemeffen »erben (f. 2ot).
ȟ atb= Crben (Order of the Bath), enal SRitter:
orben, bem SHange na* ber eierte. <Ra* ben Gr*
mittelungen Gambenä unb Selben« tommt bie SBe*
nennung ber «Rittet Dom Sabe» juerft 1399 bei
©elegenbeü ber Ärbnung £>einricpd IV. oor; «oabr*
f*einli* rourbe bei biefer ©elegenbeü ber Drben
geftiftet. Den 5Hamen erbielt er oon ber Sitte, ben
neu aufgenommenen Ritter ju baben. $n fpätern
3eiten mar e* ^rari« ber enßf. Könige, bei ganj
befonbern 5eftli*feiten 93atbritter }u ernennen,
namentli* oor jbtem Ärönunggtage, bei bet
auguration be« $rinjen oon SBaleS unb bei einer
^ermäblung in ber tönigl. gamtlie. JBei ber Stei-
num fiarl« II. mürben 86 Satbritter ernannt.
Seitbem erlof* ber Drben unb roarb erft 18. ÜHai
1725 bur* ©eorg, I. erneuert. SRa* ben Sta=
tuten oom 23. OHai 1725 gab e« einen ©rofemeifter
unb 36 ©enoffen (Compauions), aufeerbem nur
no* bie Dffijianten be« Drben«: £e*ant, «Re«
giftrator, ffiappenfönig unb ©enealog, Sefretär,
^auswart unb SBote. 25er ^ßrinjregent geftaltete
ben Drben 2. San. 1815 ju einem oorjug«»eife
militär. 33erbienftorben in bret ftlaffen um, ber
aber feit 1847 au* an Gioilperfonen oertieben roirb.
3)ie Statutendnbcrung oom 31. San. 1859 fe&t bie
3abl ber Ritter feft auf: 1) Ritter:©ro&freuje (ftatt
ber frubem Companions), iBlilitdr 50, Gioit 25,
ungete*net ^rinjen oom föntgl. ©eblüt unb au«-
länbif*e SRilitfir«; 2) Ritter «Gommanbeure, üHi-
lüär 110, Gioil 50, ungere*net frembe Dfftjiere,
bie al« Gbrenritter aufgenommen »erben lönnen;
3) ©enoffen (Companions), bie ni*t, mie bie 9JJit>
glieber ber beiben erften Waffen, ba« Ritterprdbifat
Sir fübren, 9HÜitdr 550, Gioil 200. %it Dtben«=
tapeOe ift bie pra*tooüe an bie SBeftminfterabtei
angebaute Kapelle öeinri*« VII. 3>a« Drben«-*
jei*en ift für IHilitdr ein golbene« meife emaillierte«
flreui mit a*t Spiften, beffen Snneneden bur*
golbene Sömen au«gefüllt finb, unb in beffen roeife
emailliertem, oon einem roten Areife mit ber i)eoife
Tria jtracta in uno («5)ret oereint in Ginem») unb
einem Sorbeertranj umf*loffenen Dlittelf*ilbe brei
fironen nebft Rofe, 3)iftel unb Klee ft* befinben;
barunter ba« ÜJlotto «3* bien'». 2)er ö. für Gioil
jeiat ein Scepter jmif*en brei Äronen nebft Rofe,
5)i)tel unb Kleeblatt, umgeben oon ooalem Reif,
barauf bie 3>eoife. 3)er roirb an farmefmrotem
93anbe getragen. (S. Jafel: 3)ie roi*tigften
Drben I, §ig. 9.) 2)a« Drben«lleib beftebt in
einem larmeimroten 9Hantel mit bem Stern in
Stiderei, beuu Dberrod, Unterfleib unb SRO^e.
Drben«tag ift ber 20. Dftober.
©At&ottj, ungar. ©ef*le*t, beffen ununter»
bro*ene ©cnealogie mit Jlnbrea« be Ratomaj
(Gnbe be« 13.3abrb.) beginnt. Seffen Sobn JBrtc«
ciu« erbielt oon Äönig Cabiflau« IV. (1272 — 90)
bie Drtf*aften Slbram, 35atur unb Äi«=3Ja!a; oon
93atur (magpar. bator - lübn, tapfer) nabm
«ricciu* feinen ©ef*le*t#namen. Um bie 9Hitte
30*
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468 StotfjoS -
bc* 14. 3a^rb. jerfiel ba* ©cfc^leAt in jwei 3wige,
ben ju 6cfeb unb ben ju Somlpö.
Stephan 93.(geft. 1493), au* ber 6cfeber Sinie,
tft »orjüglid) befannt burd) ben Sieg, ben et al*
^ojroobe »on Siebenbürgen 1479 bei Kenpe'rmcjö
(93rotfelb) übet bie dürfen erfodjt.
Stephan 93. »on Somlpö mar untet ^opann
Sdpolrm 33aiba obet SBojwobe »on Siebenbürgen,
dein Sobn Stephan 95., fleb. 1522, erft am 6ofe
Serbinanb* L, bann im Dienfte bet Königin 3fabella
(.fläpolpa), wutbe 1571 jum ftütften »on Sieben:
bütgen gewäblt ; 1576 beftieg et ben poln. König**
thron unb würbe in Kratau gefrönt. 6t tegiette in
^olen bi« 1586. Deffen jüngerer 93t übet , 6 b t i ft op b
93. »on Somlpö, war 1576—81 ftürft pon Sieben*
bürgen. 6t tief bie ^efuiten in* fianb unb liefe feinen
Sobn Sigi*munb burd) biefelben erjieben. o i g i * ••
munb 93. permdblte ftd) 1595 mit etnet todjter be*
örjberjog* Karl pon Steietmat!, be* Cbeim* von
:Kubolf II., pernadjläiftgte abet alsbalb feine ©e*
mablin unb übergab Siebenbürgen bem Kaifer 9tu*
bolf (1598). 6t felber jog nad) Oppeln, um in ben
geiftlidjcn Stanb ju tteten, betcute abet balb wieber
bie Jtbtvetung feines ^ürftentum*. SBdbrenb bie
faifetl. Kommiffare nod? in bet Übernahme be* $a\\-
be* begriffen waren, erfdjicn et »erlleibet in Klaufen*
butg, nabm jene gefangen unb fdjidtc 93oc*lap (f. b.)
nad? ^ragjur93etdjmid)ttgungbe* Kaifer*. 9)löhlid)
übertrug et bie ^Regierung feinem bettet, bem Mai
binal )i n i r o a 8 93., bet ftd) abet gegen ben 9Jerbüu=
beten be* Kaifer*, ben cbrgeijigen Wala*. ?i?oj
woben iDlicbael, nid?t halten tonnte unb 1599 ums 2e*
ben fam. Sigi*munb nalnn 1601 felbft ben <yürften=
tbton hiebet ein, mufete iebod>, »on allen »erlaffen,
1602 abbanfen. 6t ftarb 27. 2Rärj 1613 in SJrag.
Der leite 93. mar ©abriel (©abor), ein Sobn
Stephan*, König* von ^olen, bet al* Surft »on
Siebenbürgen 1608 — 13 tegiette. SBegen feiner
©raufamfeit empörten ftd? »iele ©rofeen wie bie
ftebenburg. Sadjfen, fo ba| e* juni Kriege tarn, in
bem ©abnel unterlag. 6r ent wid) nad; ©rofnvarbein,
wo et 11. Ott. 1613 etmotbet mürbe.
6Iif abetb 93. (au* bem 6cfeber Sweige), bie bc*
rüdjtigte ©emablin be* ©rafen granj 9täba*b»,
glaubte bie 6ntbcdung gemalt ju haben, bafe ba*
93lut junger ÜJtdbdjen bte &aut »erfdjöne. Sie be*
wog be*balb mebtete ibtet Dienftboten, ibt fort
unb fott folcpe Cpfer }u »erfchaffen , benen man ju
ben 93dbetn ber ©räfin ba* 93lut abjapfte. 9tad>*
bem Ölifabetb 1604 2Bitn>e geroorben, feftte fte bie=
fen ^teücl auf bem Sdjloffe Sfejte im 9?euttact
Äomitat fott. 5)ie 93etbtcd?eu »utben etft tudjbat,
uaebbem mebt al* 80 aHdbcben etmotbet rootben
waren. 3)et ^alatin ©eotgJburjö übcrrafdjte bie
iWörbet auf ftifdjet Jbat. ffldbrcnb man 6tifabetb
ju eroiger ©efangenfdiaft verurteilte, mürben ibte
.<?elfet$belfet7.3an.l611 lebenbig Derbrannt. 6lifa*
betb 93. ftarb 21. «ug. 1614, »abrfcbeinli* an ©ift.
- 93gl. von 6l$berg, 2»ie 93lutgrdfin, 6lifabetb 93.
(93re3l. 1894). [Sitteratur.
©atboö (grd?.), bie 2iefe, ba§ ©emeine in ber
ttatfjrium (gra>. 93atbrion), rouubärjtlicbe«
t'aaer jur 6inrid?tung berrentter ©lieber.
«atljfebo, 3:o*ter bes 6liam unb ©attin bc-3
öetbiter* Utia (f. b.), ettegte ba* SBoblgefallcn bc«
König* 3)aoib (f. b.), bet fie tjetfübtte unb nad) bem
oon ibm betbeigefübrten lobe ibre* ©atten heiratete
(2 Sam. 11). Sie mar bie OTutter bc* König* Sa*
lomo, unb mobl burd) ibren 6influfi würbe biefer mit
Sktrjurft
Übergebung be* rechtmäßigen Xbronfolgcr* ^(bonia
pon iCatiib al* Stadbfolger eingcfe&t.
«a 1 1) ur ft (fpr. bdtbörft), $iftritt bet Sioifton H*
banp in bet btit. Äaptolonie (f. b. nebft Katte), ein
fdjmalet itüftenfttid? Don 1484 qkm, bat (1891)
9187 6., batunter 1833 ffieifee. «detbau, 93ieb=
unb Strau6en}ud)t. £>auptftabt tft %ox t = «llfteb
mit (1891) 1529 6., baruntet 626 SUeifee.
fBat^urft (fpr. bdtbörft), ^auptftabt ber engl.
Kolonie ©ambia, unweit bet SKQitbima be* ©ain^
bia, am Cftenbe bet fumppgen ^lufetitfcl St. 9)tarp,
1816 gegrünbet, mit (1891) 6239 (2841 mdnnl.,
3898 weibl.) 6., »on benen nur 62 SBeifte, bie
übrigen eingeborene obet 5«Wge au* anbein Kolo
nien finb, Si| eine* engl. Kommanbanten unb
ÜHittelpunlt be* Sanbel* ber Kolonie. 5)er bind?
ein tyort aebedtc Dtt bat gtofee SHagajine, (1891)
111 au* Stein ober 93adftein gebaute ödufet unb
einen feit 1888 fteigenben $>anbel*»etlebf . Die Hu**
fubt beftebt in 6tbnüffen, Senegalgummi, Üöad?*
unb ^duten. Die 3nfel felbft ift bewobnt »on 2)lan
bingo, 3">loff unb »ermifdjtcn Küftenftämmen. 2Rit
3lu*nabmc einer engl, girma ift bet ganje J&cmbel
tu beu £>dnben von ^tanjofeu.
fButlfvitH (fpr. bdtbörft), Stabt an ber Süb*
lüfte ber 93aie be* gbaleur* in ber $rovinj 9ieu*
braunfebweig be* Dominion of 6auaba, an bet
SBabnlinie Ouebec^alifar, bat (18'.»1) 12iK) 6.
®<ttl)urfr (fpr. bdtbörft), <öauptftabt be* 93ejir!*
93. in ber brit.=auftral. Kolonie ^eufübmale*, 170km
im JB5l4ß. »on Spbnep ienfeit bet 93lauen 93etge, in
fdjönet l'agc am linleu Ufet be* obetn sJ)iacquatie,
mit Spbnep burd) eine lunftüoll über ba* ©ebirge
gefühlte Strafte unb bie gtofeeweitetbin übet Dubbo
(420 km) na* 93outfe am Datling fübr enbe Scft-
babn »erbunben unb »on reitben £anbgütern unb
»teten Stationen umgeben, ift Sil eine* röm.'tatb.
unb eine* anglilan. 93ifaSof*. bat febr gefunbe*
Klima, (1891) 9162 6., Kunftfd)ule, aHdbdjenbodj^
fcbule, 1 grofte* öofpital, ©erbeteien, 5 93anfeu,
5 Dampfmablmüblen, 93rauereien, Scifcnfiebereieu,
öidjterfabrifcn unb i^eimfiebereien. 1815 gegrünbet,
bilbet 93. ben ÜMttelpuuft be* bebeutenbften ©olb^
biftritt* »on 9teufübwale*, beffen 3tu*beutung 1851
am Summer»ille:6reelbegann,unb bat fid) jum wieb*
tigftcn^la|eim3nnemberKolonieaufgefd)Wuiigen.
iBat^urft (fpr. bdtbörft), eine engl., fpdtet jut
©tafenwütbe etbobene Familie, bte fd?on in ber
angelfdd?f.3eit nad) 6nglanbgetommen fein foH; ur=
tunblid) etfdjeint bet 9?ame juetft 1291. — © e o r g e
93., geb. 1587, aeft. 1651, Sobn be* Sonbonet älbct=
man yancelot 93., batte 4 Jöcbtet unb 13 Söbne, »on
benen 6 im 5hlfgettrieg »on 1642 auf töuigl. Seite
fielen. Det ftebente, «Kalpb 93., geb. 1620, wutbe
Jbeolofl unb 1644 juni ^rieftet orbiniett. 9Bdbtenb
be* 93ürgerfriege* waubte er ftd) ber 9Rebijin ju
unb ßtünbete mit einigen ©elrbtten )it Drfotb ben
93etein, au* bem bie Royal Society (f. fttabe--
mienVII)ber»orging. 9]ad> "beriMeftaurationwanbte
er ftd? wieber ber Jbeologie ju, würbe 1664 ^Jrd:
fibent be* Trinity College in Crfotbjba* et mit
gto^em6tfolg leitete, 1670De*ant»on9Bell*. Sud)
al* lat. $oet wat bet »ielftitig gebilbete 2Rann
tbfitig; et ftatb 1701. Sein 2cben bcfdjtieb SDartoii
in «The life and literary remains of R. B.» (Öonb.
1761). Sein iftngfter 93tubct Benjamin 93. wat
©ou»etneut bet lönigl. «ff ilanif *eii, 1 688 unb 1 689
bet Cftinbif<ben Goinpagnie. Spdtet, al* Sdah»
meiftet untet önigin ?l nna, wutbe et jum S i 1 9<. et*
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Öatf)iirft«3nfel — Satjan
409
boben unb ftarb 27. «pril 1704. 55e ff en ältcfter Sobn,
»llen SB., geb. 16. ftov. 1684, ftubierte in Orf orb,
fafc uon 1705 bi* 1712 im Unterbau* al* eifriger
Sorp, mürbe 1711 bei bem sJJeer*fcbub unter Königin
Snna jum fiorb 93. erboben, geborte jur Dppofitton
gegen 2Balpole unb trat nacb beffen Stur) 1742
für 2 3abre in ben ©cbeimenSHat. 93alb nach bem
9tegierunß*antritt ©eorg* III. penfioniert, würbe
erl772jum@rafen93. erhoben unb ftarb 16. Sept.
1775. Gr verfebrte viel mit Uttcrar. ©röften, mit
$ope, ber ib. m ben britten feiner ««Moral E98ays»
toibmete, fomie mit Smift, ©ongrcve,$rior, Sterne.
55er dltefte Sobn feine* Neffen fcenrp 53. (geb.
1744, geft. 1837), SBifchof* von "ftormieb, £enrp 93.,
öcb.l781,feitl8148lrd,ibiaton3u3ionui*,bcf(bneb
ba* Seben feine* 3Jater* in ben «Memoire of the
late Bishop of Korwich» (2 93be., 2onb. 1837;
9iad>trag 1842) ; er ftarb 1844. 55e* 93iicbof * britter
Sobn, 93 e n j a m i n 93., geb. 14. SDtärj 1784, mibmete
fid) ber biplomat. fiaufbabn, mürbe 1809 al* @c-
fanbter nach Söien nefef^idt unb uerfebmanb, mit
mieptigen 55epefd?en betraut, auf unertldrte Söeife,
mabrfcbeinlid) burd) SDiorb, auf ber SRüdreife von
93erlin nach Hamburg.
2- et jmeite, aber dltefte fiberlebenbe Sobn be*
©rafen «llen 93., f>enrp 33., feit 1771 93aron
flp*lep, feit 1775 jmeiter ©raf 93., aeb. 2. 3Jtai
1714, ftubierte <Rccbt*nnifenfcbaft in Crforb, mürbe
1736 Sacbmalter (93arrifter) in Lincoln s Inn, fpäter
iKtdjter am Court of Common Pleas, ftanb feit 1735
im Unterbau* jur Cppofition gegen ©alpole, unter:
\\üMe bann ba* SRinifterium ^elbarn, mar von
1771 bi* 1778 fiorbfanjler unb 1779—82 unter
ftortb erfter $rdfibent be* ©ebeimen SRat* (Privy
Council). Gr ftarb 6. »ug. 1794. 55a* allgemeine
Urteil nannte ibn ben unffibißften fiorbfanjler be*
flanjen 3(abrbunbert*. Sein Sobn öcnrp 93., Drit-
ter ©raf 93., aeb. 22. 2Rai 1762, trat früb in*
Unterbau*, mar perfönliaVr ftreunb $itt*, über
na bin unter biefem ba* Scfcafcamt, mürbe unter
vlJortlanb 1809 ^rdfibent be* ßanbel*amte*, unter
Liverpool Krieg* = unb Kolonialfrtretär unb unter
Wellington 1828—30 fiorb ^rdfibent be* ©ebeü
men «Rat* (Privy Council), ßr ftarb 26. $uli 1834.
Sein Sobn öenrp ©eorge, vierter ©raf 93.,
aeb. 1790, mar 1812—34 Unter bau*mitglieb, febrieb
«The ruinous tendency of auetioneering» (fionb.
1812; 2. Slufl. 1848) unb ftarb 1866. ©egentvärtiaer
3nbaber be* Sitel* ift Sepmour 6enrp 93., fie*
benter ©raf 93., fleb. 1864.
©athurft*3iifel(fpr.bätbörft), f. 9WeImüe«3nfel.
Bathybius, f. Kammerlinge.
iBarhpf leg, au* SWagnefia am ajldanber, mirb
al* Künftler be* berühmten für eine Kultftatue be*
flpollon öcrfertijjten Sbrone* in »mptld in £a(o*
nien genannt, «seine ;\eii fallt roabri'cbcinlidb. in
ben Sfnfang be* 6. 3abrb. v. 6br. 55er Sbron mar
dbnlicb mie bie fiabe be* Kppfelo* (f. b.) mit 55ar:
Heilungen au* ber gried). ©ötter* unb öeroenfage
versiert, unter benen $aufania* bie Spaten be*
öerafle* unb Xfcfeu*, Scenen au* bem troifeben
Sagenfrei* unb anbere* pervorbebt.
«atbpUu<<, au* »leranbria, ftretgelaffener unb
©ünftlinß be* SJtdcena*, mar ber Grfinber ber
vom. 3jantomimit unb mürbe burd) feine aufter;
orbentlicben fieiftuugen auf bem Sweater ein fiieb:
lino be* röm. SJolt*. — 93. biet auch ber Sieblinfl
bei 3luatreon, ber feine Sdjönbeit bcfinßt.
^atbpmeter, f. 93atbometer.
©athppridn (Qtd)., I ieftönem), Klarinette mit
Umfang von Äontra-D bi* jum Meinen b, von
Storra in 93erlin fonftruiert.
©athnö (flrd).), tief, aber aud) bod), je nad)
bem Stanbpuntte be* 93etracbtenben.
*»atifbturfr f. 93atti(fbrud.
fBatilbe, f. 93altbilbe. [ 3ct>ifT.
©ötime»t(frj., fpr.-mdna),©ebdube; 3aprieu0/
Baetis, lat. ^lame be* ©uabalquivir; banad?
benannt bie vom. 93rovin) Baetlca (f. Ilispaniah
«ätifdied @ebirg«fpftem# Cordillera Pe-
nibetica, ©efamtbejeid^nung für bie jablreicbeu
Sierren in Spanien, bie vom dabo be fyalo* unb
dabo be ©ata bi* )um Aap Sarifa auf 360 km bie
9Bafferfd?eibe imifcpen ©uabalquivir unbs])littelmeer
bilben. 5>ie pervorraflcnbften ©lieber ftnb: Sierra
9ievaba, Sllpujarra*, Stena SCejea, Siena be
üHonba, Sierra 93ermeja unb Sierra bei ^Sinar.
SBaHft (nad? einigen von bem inb. 933ort 33afta*,
b. i. meiner Aattun , nadj anbern von bem 9lamen
be* anßeblidjen ßrfinber* 93aptifte ©bambrap, eine*
fianbr. fieinmeber* im 18. 3>abrb-, betnileiten), ein
feiner, leinmanbartiger Stoff von loferm ©ercebe
al* Seinmanb, bei bem ber @injd?laa gemöbnlicb
noi) etma* feiner al* bie Kette ift. Au bemfelben
mirb nur ber Idnflfte unb fd>önfte gladj* vermenbet,
ber am beften im fram. ©ennegau gebeibt. 9iad?»
bem berfelbe möglidjft fein unb gleiajmäftia gefpon=
nen ift, mirb er unaebleid?t auf geroäbnlicpen gein-
meberflüblen verarbeitet. Xa* leite« pflegte früber
in füblen, feudrten SRdumen }u gefd?e^en, um ben
Aa ten geftbmeibig }u erbalten; je^t erreicht mau
jebod? burd) Schlichen ba* gleicbe ^tefultat mit 93er:
meibuna jeber gefunbbeitfcbdblicpen 9Birtung. 55a*
fertige ©emebe, ba* einer grünblid?en dicinigung
untermorfen mirb, ftellt in feinen beften Sorten ba*
foftbarfte drjeugui* ber j£lacb*inbuftrie bar. 3Jiau
unterfebeibet Ilaren, balbllaren unb bieten (bolldn«
bifeben) 93.; eine vertvanbte Srt ift bie fog. 93a t ift*
leinmanb, bie burd? ftdrfere Sdbeu unb größere
I uf t l'oit ben Übergang jur gemöbnlicben Seinmanb
bilbet. Seit ^abrbunberten mirb bie eigentliche 93a<
tijtmeberei in ^franfreid) unb im beutigen 93elgien
betrieben. 55en febönften 93. von auperorbentlicper
Aoinl ci t unb SBei^e liefern noch beute bie fran}.
Stäbte i'lvra», 93apaume, (Sambrai, vüle, ^ronne,
St. Ouentin , Sroöe*, 9jalencienne* fomie bie $ro-
vinj 93rabant. befonber* 9?ivelle*; tnbe* bat ber
echte 93. burcp bie junebmenbe ^abrilation dbn*
lieber ©emebe in 93aummolle betrdebtlid an 93ebeu-
hing verloren, mäbrenb 93atiftleinmanb gröfeern
2lbfa^ ftnbet unb aufser in Jranfreicb unb 93elgien
auep »n (fnglanb unb $rlanb, 93öbmen, Scblefien,
Sacbien unb Seftfalen (93ielefelb) bergeftcllt mirb.
55er fdjottifcbe 93. (93atiftmuffelin), fo genannt,
meil bie ^abritation be*)elben von Sdmttlanb au*:
ging, ift ein feiner, batiftartig getvebter 93aummolh
Itoff, jefet vorjüglicb in dnfllanb. ^ranfreieb, ber
Scbroeij, in JBöbmen unb im fdepf. 93ogtlanb er=
jeugt, ber infolge ber ©leiebmäfeigteit be* iUaicb-.-
nengefpinfte* ein fcb&nere* Hu*feben al* felbft ber
echte 93. bat, meniger baltbar, aber auch, tveit roobh
feiler al* biefer, baber febr beliebt ift unb al* Älei--
berftoff mit feinen 55effiu* bebrudt mirb.
^atjan ober 93atcbianr eine ju ben SRolulIen
(f. b. unb Karte: 2Ralaiifd)er flrcbipel), bem
öftlicbften Seile be* unter ber £errfcbaft ber 9iicber=
Ünber fteb enben oftinb. »rcptpel*, gebörenbe $nfel,
meftlid? von ber fübl. fialbinfel ber gröftern ^nfel
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470 öatjufäfa
$toilolo adegen, bilbet mit ben in ihrer SRdbe
fletegenen ynfclgruppen ba£ SReicb oon IB. oon
2643 qkm (allein 2164 qkm) Jldcbe. TaS Weich
IB. ftebt unter einem eingeborenen Sultan, einem
SBa)aüen ber nieberldnb.»inb. Regierung. Unter
(enteret unmittelbar ftebt auf ber öauptinfel SB.
allein ber bauptfdcblicb oon eingeborenen ßbriften
bewohnte Ort ßabuba unb baS angrenjenbe %oxi
SBarneoelb mit umliegenbem Serravn. 2)ie SBe«
oöllerung oon SB. beftebt au« 12—13000 Ginge«
borenen, tyauptfdcblicb Sllfuren (f. öarafora«), woju
noch wenige £unberte oon ßuropdern, ßbinefen,
Arabern unb anbern fremben Orientalen lommen.
3)ie ftlora oon SB., auperorbentlicb reieb unb üppig,
ift bie ber ÜJlolullen überhaupt. SB. ift mit Jernate,
itbore, 3)ta! ja» u. a. bie Heimat beS ©e würjnettat:
baumS. Tie a a u n a oon SB. ift arm an Saugetier?
arten; an fdbönen SBögeln fomie ^nfetten, wie bie
iDtoluffen überhaupt, reich- Sluffaüenb in joolog.*
geogr.6inficbtiftbaS$Bor!ommenbe3Cynocephalus
niger Besm. , ber einjigen Affenart ber 3Rolulfen
unb beS einjigen aufeerafril. echten ^aoianS, ber
nur auf SB. unb GelebeS lebt.
© AHttf M « (ruff.), SBdtercben, Stnrebe ber $open ;
aud? allgemein freunblicbe oerrraulicbe Knrebe.
©dtjufrfjforti, Äonftantin 9tt!olajemitfcb, ruff.
Siebter, geb. 29. (18.) 9ttai 1787 ju SBologba, biente
im UnterricbtSminifterium, trat beim «usbruebe beS
firiegeS oon 1806 in baS Petersburger fianbwebr*
ScbüHenbataillon, würbe bei JjeilSbera ©erwunbet
unb machte 1809 ben gelbjug in fttnlanb mit.
v3lacb feiner SRüdtebr gebörte er in 2RoSlau iu bem
Äaramfinfcben ÄreiS, arbeitete an ber 3«tfd)rift
«Europas SBote» mit, wo feine «Erinnerungen» unb
über je hangen aud s#arnp, 2 i bull unb Petrarca,
foroie baS gegen Scbifdjfow gerichtete tbmifebe ®e-
biebt «3>ie Grfcbeinung an ben Ufern be8 getbc»
flufieS» erfebienen. darauf toarb er (1810) SBiblio;
tb,efar bei ber öffentlichen iöibliotb^f ju Petersburg,
nabm 1812 wieber ÄriegSbienfte, machte als Stabs*
lapitdn unb »bjutant beS ©eneralS SBacbmetiew
bie gelbjüge oon 1813 unb 1814 mit, mürbe 1816
beim Kollegium ber auswärtigen Angelegenheiten
anaeftellt, 1818 als Sofrat ber ruff. ©efanbtfcbaft
in Neapel beigegeben, oerfiel jeboeb balb in un-
heilbare Schwermut unb lebrte nach iHufjlanb
jurücf, wo er auf einem Sanbgute bei SJtoSfau
lebte; er ftarb 19. (7.) $Juli 1855 ju Söologba.
Seine in 3eitfd?riften jerftreuteu «^oetifeben unb
profaifdjen Sßerfudje» würben oon 9t. % ©njebitfeb
gefammelt (2 SBbe., $eter$b. 1817). dtne oollftän=
bige Sammlung feiner ©ebiebte erfebten, von fei*
nem SBruber beiorgt, 1834 in Petersburg; feine ge*
fammelten SBerte (3 Sßbe., PeterSb. 1877) mit einer
^Biographie Sö.ö oon SRajtow.
«atleo (fpr. bdttli), Sabril ftabt unb OTunicipah
borougb im SUcft^ibing ber engl, ©raffebaft jöorf,
12 km im S3B. oon SecbS, bat eine alte Kirche,
Sateinifcbe Schule, ein JecbnifcbeS ^nftitut, eine
2Jtarltballe unb (1891) 28719 (S. SB. ift ein öaupt*
Tttj ber Sbobbpmanufaftur unb ber ^abrifation
ßrobwollener Stoffe.
«atman (SBatbman, SBatmdn), abgclürjt
9Jlan ober SWdn (engl, maun), junfiebft ber Warne
eines perf . ßanbelSgewicbtS, welcbeS in Mbafi (SlbaS)
unb OTtStal (f. OTitflal) geteilt wirb. SBefonberS
geb ducblicb Tmb bie folgenben Wl&n: 1) Tac- (leine
üRan, im aamen JHeicbe als ORän »on JdbriS (SWdn
i SdbriS) bejetebnet, obglei* eS eigentlich baS 5Dldn
— ÖQtongo
Don Teheran ift nueebalb ei in ben yebrbucbern
aud) «alte«» Wl&n »on Jcberan beiftt), bat 8 Äbaft
ober 640 ÜRiSIäl « 2,M4 kg ; 100 folcbe 2Rdn nennt
man ein ftbdroar ober Kbaltiar i 2)iodni =
294,4 kg; 90 biefer 9Jldn - 1 Äbdrodr oon afrra=
bab - 264,06 kg. 2) 5)aS sJJldn oon 9 «bafi (il)idn
i 9tob SlbarO ober 720 distal = 3^iskg; 16 foldje
N&n bei&en ein 6af*im*9Rdn = 52,99s kg. 3) 5)aS
Tlän üon SBenberabbaS = lO'/t Slbafi ober 840
Üliefäl = 3,864 kg. 4) Tao eigentliche (ober neue)
vJ)tdn oon JdbriS, beffen ftd) auch bie Regierung be=
bient, ift = 121/, Stbafi ober 1000 distal = 4,e kg.
5) 3)aS Wl&n oon SDlaragba =■ 15'/, »bafi ober 1250
WiStäl = 5,75 kg. 6) 3)a8 lönigl. 2)tän (üJlan i
Scbäh) oon 16 »bafi ober 1280 ÜMStal = 5^88 kg;
6 lönigl. ÜJtdn = l5drbdb (SaUen) ober SüldhSeibe
= 35,jm kg; 20 lönigl. 5Dldn = 1 Äbdroar i afpi
= 117,76 kg. 7) 3)aS SDlän oon aitrabab ober
oon Schufcbter = 18 Hbafi ober 1440 SRiStal =
6,624 kg; 40 folebe 9Kdn - 1 Äbdrodr oonaftrabab
= 264,06 kg. 8)3)aS «eine 3)ldn oon 5Rei =32 äbafi
obeT 2560 amstal =• 11,776 kg. 9) $aS grofee 3Hdn
oon SRei = 37 V. «bafi ober 3000 ÜDiiStdl - 18^ kg.
Tie Qbanate SBuchara unb Sbiwa bebienen fid)
im ©roftoerlehr beS SB. als ©ewidjtSeinbeit. 3«
erfterm ift er (etwa % flamellaft) = 127,168 kg;
in le&term aber nur (etwa Via Äamellaft) = 19,657 kg.
3n ber Sürtei hat man einen (allerbingS niebt mehr
gef etlichen) SB. oon 6 Ofen = 7^»« kg. (S. SJlaunb.)
ttarna, Stabt im alger. 3)epart. Gonftantine,
119 km im SS3D. oon gonftantine, feauptort eines
gleichnamigen SrrcnbiffementS, Sift eine* ©erichtS:
hofS erfter ynftanj, hat (1896) 8381 &, baruntcr
2062 ^ranjofen. 3)ie Stabt, juerft eine als 9leu;
Cambeffa 1848 gegrünbete 5Dlilitdrftation jur
Überwachung ber SlureSftdmme unb Sicherung ber
irevbinbung mit SBiStra, liegt an ber ©renje ber
Hochebene, in 103 m ö&be, am Söabi SB. 2)ie 9Bin=
ter fmb fehr lalt, bie Sommer h«fe. 3« 2000 m
.t>5be über ber Stabt liegt ber berühmte (Sebent:
walb am 5)fa?ebel Jugaur. 3" 53- ift bebeutenber
.<öol^, 3*egds unb tfoblenbanbcl. — SBgl. (Jagnat,
La Musee de Lambese i^ar. 1895).
9)tttn cl^abftr)ar,2anbftricbShibienSjwifcbcn
208/4 unb 22° nörbl. SBr. , längs beS 9UIS oon $al
bis SDabibalfa ftcr) bin}iebenb, in 128 m 6öbe, baS
unwirtliche, Steinbaud) genannte t$elfenthal beS
jweiten sJMlfatarattS.
»atoeina (SBatotfcbina), Rieden im ferb.
ÄreiS flragujeoac; hier fteate 26. »ug. 1689 Warb
graf fiubwig oon SBaben über bie dürfen.
©ötof«, f. SBatonga.
©dtott (frj., fpr.-tong), Stod, Stab, beim franj.
ÜJlilitdr ber IDlarfchaUftab; in ber franj. ÜJiufi! SBe=
jeichnung ber grö^ern paufen (oon jwei unb mehr
hatten). — Baton de mesure (fpr. -führ), Ja hier
ftab , Z altierrolle. — Baton senestre (fpr. -n^tr),
in ber öcralbil ber SBaftarbbalfen (f. b.).
iöatottga ober SBatola, ein lahlreicheS SBantu^
ooll im 5Barotfe=3)iabunba*$Heicb tlquatorialafrifae.,
wohnt in weit jerftreuten Änftebelungen am Un-
ten Ufer beS Sambefi oon ben eriten Strome
fchnellen bis )ur üHünbung beS Äafue (f. Äarte:
«quatorialafrila. beim «rtifel Slfrifa). 2)urch
bie Überfälle unb ftaubjüge ber SRatololo unb fpdter
ber ÜRatabele oor einigen ^abrjehnten in biefe ®t-
aenben gebrdngt, hat ftch nur ber öftlicb wobnenbe
Seil eintge Unabbdngigleit bewahrt. 5)ie SB. bilben
ben Übergang ju ben Sijanfa* unb Janganifaftdm^
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öatoni —
nun ; tbre Spracte bell tu viel HbnUcbfeit mit bei
bet Samara. Sic ftnb fleifcige MderbaueT, oonfig»
liebe Sdjmicbe unb lühne ßlefantenjdgcr. SBcfon»
bered ©efebid bemeifen fie im (Serben bcr £>dute.
5>ie SRdnner geben faft oollftdnbig nadt; bie 9Bci»
bet tragen lange £ebera,ewänber.
©atoni (93attoni), ^ompeo, ital. ÜJlaler, geb.
5. £ebr. 1708 ju fiueca^eft 4. ftebr. 1787 ju 9tom.
SKit 2Bindelmann unb ÜJtena« befreunbet, fudbte er
bunt Burüdfleben auf bie nntile unb bie ffierfe
iHaffael* ber manieriftifeben SRidjtung entgegengu;
Wirten. 6eine $auptwerle fmb: Ter m heute $o*
banne« ber Sdufer, 35te büfienbe SDtagbalena (beibe
m ber 35re$bener ©alerte), 35ie entb.altfamleit be«
Sctpio (©remitage ju $eter«burg) , SRüdlebr be«
ocrlorenen Sobne« (1773; Söien, öofmufeum), 25er
Sturj be« Sauberer« Simon (Sta. SWaria begli
ängeli ju JRom). ferner malte er eine ^eilige Ja«
milie unb Sie gamilie be« Xaviu^ oor Uleranber
b. ©r. Unter feinen Porträten fmb beroorjufceben
bie be« «apfte« 93enebitt XIV., Siemen* Xffl. unb
<|iiu« VI., be« Äaifer« Sofepp II. jufammen mit
jeinem 93ruber fieopolb (1769; SBien, öofmufeum).
©atouniet (frj., fpr. -nleb, b. i. Stabbalter),
ber auf ein 3abr getvdblte ^räfibent be« Conseil
de diseipline ober be« 2lu«fcbuüe«, meldten bie
franj. Eboolaten jur Slufredjtbaltung ber 2)i«ciplin
unter fidj felbft ernennen.
»öatott=jRougc (fpr. bdtt'n rubi du, £auptftabt
(feit 1880) be« norbamerif. Staate« fiouifiana im
v}5arifb (*af>93aton=:Rouae am Dftufer be« aJlifjif:
ftppi, 207 km oberhalb Jleuorlean«, eine ber erften
(1720) fram. Wieberlaffungen. 93. bat (1890)
10478 G., ijtfd?ön gebaut unb etwa 10 m über
bem böcbften SSafferftanb auf bem legten 93luff (f. b.)
gelegen; e* fcat ein Staat«bau«, oerfebiebene SDtili*
tdrinftitute ber bereinigten Staaten, eine 93linbcm,
Jaubftummenanftalt , ein 3"<btfau3. tin inbll:
ftrieUe« (Eolleae fowie m obrere Gottongin« (jur Qnt-
fernung ber Samen au« ber 93aumwolle).
»atorfcfiina, 1 93atocma.
«airaciji er (Batrachia), j. grofcblurcbe.
>öatracr)ium (grd?.), grofdjgefdjwulft unter ber
3unge.
i8atrad)omtjomad)ia (greb., « tfrofd?mäufe*
frieg») ober 93atrad)omad>ia, Jitel eine« bem
Horner fdlfdblidb juaefebriebenen tomifeben selbem
gebid>t$, al« bejlen ^ctfaffer ^Jigre«, ein ©ruber ber
farifa>en Königin Srtemifia, ber jur 3«it ber $erfer*
Iriege lebte, genannt wirb, ß« ift eine ^arooic ber
u^lwä» unb fdjilbert in ber würbeoollen <yorm be«
ernften Goo« mit i'aune bie Ädmpfe ber liere. 35a3
in febr perberbter ©eftalt überlieferte @ebi<pt bv
finbet ftcb in vielen ftuäaaben ber Somerifcben T
tungen; aufeerbem rourbe e« öfter« jufammen mit
ben öomeriidjen ^pmnen berauSgegeben, }. 95. Don
Slbel («Homeri hymni, epigrammata, B.», 2pj. unb
^ßrag 1886), obne biefeüonSöaumeifter (®ött. 1852),
4)rapeim («Homeri qaae fertur B.», 93erl. 1874),
33ranbt (in bem «Corpusculum poesis epicae grae-
cae ludibundae», 53b. 1, £pj. 1888), Cubtoicb (ebb.
1896), in« 2)eutfdje überfeht oon ftern (93re^l. 1848),
Ufcbner (ebb. 1860), 9Beiffel (©rünberg 1870),
3Jlil5fd)le (2. Hufl., ßaUe 1892) unb mit ben an*
bern lleinern Horner juflefdb.riebenen SJidjtungen
oon Ibubi(bum («©ried?. Siebter», Stuttg. 1871).
BatrachOBpermum Roth, Aroutla:
alge, Sllgengattung au« ber ©ruppe ber iHbobo:
Pbpceen ober gloribcen; fie gebfirt ju ben wenigen
Sattaglia 471
formen au« biefer ©ruppe , Die im füfeen 5öaifer
leben. 63 fmb eiaenrümlia^ geftaltete, nmrmfOrmige,
febr fd^leimig fidp anfüblenbe 2tlaen oon blauroter
ober audi grünlidier A-arbe. 3n $eutfd)lanb flnben
fidj nur .wenige Ärten unb biefe meift in falten
Ouellcn unb 93dd?en ber ©ebirge.
(öatfrf), flarl gerb., ÜBiceabmiral, geb. 10. 3an.
1831 ;u (lifenacb, ging 1846 al« 15jdpriger Selun^
baner uir See, trat 1848 al« ÜRatrofe jweiter Klaffe
beim 3)larinebataillon ju Stettin ein, würbe bann
al« SRibfbipman in bie flotte ber bereinigten
Staaten loinmanbiert, befugte fpdter nad? ntebr^
fachen flbung«fabrten bie 2Jtarinefd>ule ju Stettin
unb würbe 1856 für bie Seilnabme an bem ©e=
fedjte bei 2re« ftotca« JUm Leutnant jur See erfter
Klaffe ernannt. 9lad) einer jmeijdbrigwt S)icnft-
leiftung in ber engl, ftlotte würbe er pon 1862 bi«
1864 al« jlbjutant beim Cbertommanbo ber Marine
oerwenbet unb fanb im ftpril 1864 wieberbolt ©e=
legcntiett, am 93orb ber ©rille an ©efed>ten gegen
bie bdn. glotte teiljunebmen. 3^ 2«<n beäfclben
Sabre« würbe er jum Äoruettenlapitdn beförbert,
lommanbierte 1864—65 bie bictoria unb 1865—
67 ba« Äabettenfdjiff , bi« er jum ©bef be« Stabed
beim Cberfommanbo ber SWarine ernannt würbe.
6r begleitete 1870, gum Kapitän jur See oorge«
rüdt, al« dbef be« Stabe« ba« ©efeb waber beä
^riujen Slbalbert oon ^rennen nad) ben Hjoren,
mu^te ieboeb wegen be« ?ludbm<b« be« 2)eutfd)=
(Jtanuv.n'den Jlnege« bie Weife untertreten unb
nabm wieber feine Stellung im Cbertommanbo ein,
ba« >u einer Ä ommanboabteilung be« SJlarinenünt:
fterium« umgeformt würbe. 1871 unternabm er
mit ben Sdnffen bineta unb ©ajelle eine jwei=
idbrige ßrpebition nad; SOeftinbien, würbe 187.*]
jum Gbef be« Stabe« ber Slbmiralität unb 1875
jum Äonterabmiral ernannt, befebliflte 1876—78
al« ©efebwaberebef mehrere (Srpebitionen nad) bem
sJ9iittelmeer, oon benen bie lejjte bureb ben Unter:
gang beä ©rofeen Äurfürften beim 3ufammenftof;
mit bem ÄÖnig SBilbclm bei ^olfejtone 31. Mai
1878 abgebroeben würbe. 93. würbe befdmlbigt, bie
borjdjrifteit über bie eiiuubaltenbe Iiftanj ber
Sdjiffe nidjt beamtet ju baben, unb oor ein Kriege
geridjt geftellt, aber freigefprodjen. 35a« Grlenntni«
würbe inbe« niebt beftdtigt, unb oon einemjweiten
Arieg^geria^t würbe 93. im ,\uli 1879 }u 6 Slfonateu
Rettung oerurteilt. 35er Äatfer beftdtigte biefe« Up
teil, begnabigte aber 93. unb ernannte lbn jum 35e-
partement«bireltor in ber "Jlbmiralität , 1880 jum
üBiceabmiral unb 1881 jum (5bef bcr SRarineftation
bcr Dftfee. 1883 au« bem 35ienft ßefebieben, lebte 93.
feit jener Seit inSBeimar, wo er 22. 91ou. 1898 ftarb.
St fdjrieb: «Sbrniral ikinj Slbalbcrt oon ^keufeen»
(93erl. 1890), «9tautifd>e «Hüdblide» (ebb. 1892),
«SeutfaV See=@ra«» (ebb. 1892) unb maritim-ftra
tegifebe ^luffdt^e.
Ü&atta, 1) mehrere malaiifcbe Sölterftdmme auf
Sumatra, fooiel wie 93atat; 2) bie urfprünglid?eu
93ewobner oon Slbamaua (f. b.).
eätta (93dta), ©rofe:@emeinbe im lolnaet
Komitat in Ungarn, an ber gur 35onau aebenben
Saroij, bat (1890) 3982 magpar. meift tatp. 6. (477
SHeformierte), 53oft unb SBembau. 3n ber ftdbe
bie überrefte einer alten Slbtei f owie röm. Slltertümer.
93ei 93. beginnt bie 40 km lange Utobacfer ^nfel.
«attaglta (fpr. -tdlja), ^arltfleden im 93ejirt
ÜRcnfelice ber ital. ^rooinj ^abua, 15 km int
SS9B. oon $abua, an ber 9Jerbinbung be« 93at*
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472
ÖQttof — KÖQtteuf
taglia unb Jül onielicetanaU unb an bei fitnie ^Jabua«
$errara*93ologna be« Mbriatifcben Slefte«, eine ber
größten Kuranstalten ber (suganeen, liat (1881)
1756, als ©emeinbe 3858 Q. Huf bem Äügel Santa
Glena, au« welchem bie jablreicben 69" C. »armen
Scbwcfcltbermen eutfpringen, ftebt bic palaftartige
93abcanftalt. I ie öauptquelle befinbct ftd? neben
bem Schlöffe be« (trafen Simpffen unb wirb gegen
©icbt , iRbeumari«mu$ unb Strofeln «ugewanbt.
Unweit IB. ba« Sdjlofj ßattajo mit $re«ten unb
äntiteufammlung. — 93gl. SJtautner unb Klob, 35ie
eugandifcpen Ibermen ju 33. (2. »ufl., 2p). 1882);
Klob, Sie Kocbfaljtbermen oon 33. (3ür. 1883)
tfattaf , f. 93atat.
söattnm ober 93atang, flache unb fumpfige
3nfel im oftinb. ärcbioel, liegt öftlid) oon Sumatra,
füblid) oon ber 3nfel Singapur, meftlicb, in nur
geringer Entfernung, von ber ^nfet 93intaug (f. b.
unb bie Scebenlarte jur Karte: Oftiubien II.
Öinterinbien), ift413qkm grofr unb bilbeteine
Abteilung ber nieberldnb. iHefibentf djaft diiau. Än
ihre Spifce ift ein Kontrolleur geftellt. T ic &aupt>
befdjdftigung ber 93eoölferung ift ber Einbau ber Un-
caria Gambir Roxb. unb bie iöereitung be« Äatedju
für £>anbel unb 9lu«fubr.
©dttaf \ct (fpr.-feebt), ©rofe=@emeinbe im Komü
tat S c Ina m Ungarn, in 92 m fcöbe unb recht« oon
ber Saroij, unweit ber Sonau, über bie (1900) eine
'Balde n ad: 93aja gebaut wirb,, an ben SintenSdrbo«
gdrb«93. (20 km) unb 93.=0'2>ombowdr (66km)
ber Ungar. Staat«babnen, bat (1890) 8153 meift
beutfcpe S. unb bebeutenben SBeinbau.
<8a ttemen t (frj., fpr.batt'mdng), ba« Slnfdjlagen
(Mattieren) ber Wefcboffe an bie Seelenwdnbe
bc« fteuerrobr«, herbeigeführt burd) ben Spielraum
unb bauptfäd?Ud? bei ben iRunbfugcln ber glatten
Feuerwaffen oortommenb, gefäbrbet bie Jrefffäl?igj
feit wie bie 2)auerbaftigteit ber Feuerrohre.
Battenberg, Stabt im Hm« 93iebentopf be«
preu|.9ieg.=93ej_.9Bie«baben, auf einer Anhöbe rechte
oon ber wer, <&i& eine« Amtegericht* (fianbgericbt
Harburg), bat (1900) 951 (S., barunter 27 Katbo;
liten unb 44 3*raeliten, $oft, jelegrapb, got. Kird>e,
2 Cberförftereien, 93ejirt«t"partafic ; £>ammerwert
unb 9üollfpinnerei. Auf bem nahen Kellerberg bie
Kellerburg, ebemal« Sifc ber ©rafen oon 93., Don
ber uu di ein jiemlicb gut erbaltener Zuxm ftebt. 93.
biij; im Altertum Moos priscus Batavae eeutis
unb foU fd)on 134 r>. ehr. von 93attone, König ber
Hatten, gegrünbet fein, ^m Sreifugiäbrigen Kriege
lourbe er ncbft 93urg jerftört. SMe ©rafen oon 93., feit
1227 9iafallen ber Vanbgrafen oon Reffen, ftarbcn
wäbrenb ber ftranjöfifcben JReoolution au«. 3n
neuerer 3«t mürbe bie ©rdfin 3ulie oon i>aute bei
ibrer morganatifcben 9krmdblung mit bem ^rinjen
Aleranbcr oon Reffen (1851) jur ©rdfin (fpdter jur
4>riitjcffm) oon 93. erhoben (f. ben f olgenben Artitel).
Battenberg , eine gamilie prinjlicben Staube«
au« fürftlicb lu it. 93(ute. 6« führen bie Kinber be«
^ringen Aleranber (f. b.) oon Jöeffen unb bei iHbein
au« beffen ntebt ebenbürtiger tyt mit 3"l«e ©rdfin
oon .naufc (©rdfin oon 93., geb. 12. 9loo. 1825 )u
ffiarfdjau, % oebter be« ehemaligen poln. Krteg«mini»
fter« ©rafen 3Rorifc von £>aute, vermdblt 28. DU.
1851, aeft. 19. Sept. 1895) burd) grofebcrioglid) beff.
Serfcimmfl t?om 26.Deji. 1858 famt ihrer Butter ben
ütel bringen unb 93rinjeffmnen oon 93. — Kin*
ber biefer Gbe Ttttb: 93nnjeffin OJlarie Karoliue
(geb. 15. 3uli 1852, oermdblt mit ©raf ©uftao gu
(hbad>>Sd)önberg), ^tuu Submia ftlerantxr oon
93. (geb. 24. 3Rai 1854, oermdhlt mtt 93rin}efftn Sttc=
toria, dltefter 2od>ter be« ©rofeherjog« Cubroia IV.
oon Jöefien), Hie ran ber (f. jlleranber I., §ürft
oon Bulgarien, geft. 17. 5too. 1893), fifa? Sein:
rid) 2)torit> (geb. 5. Cft. 1858. oermdblt 1885 mit
Bcait ue, jüngfter Iod)ter ber Königin 93ictoria oon
&nglanb, bie 1896 gum ©ouoerneur unb Kapitdn
ber ^nfel 9Bight unb jum ©ouoerneur oon Gari«--
broote ßaftle bafelbft ernannt tourbc, geft. 20. §an.
1896 an 93orb be* Kremer« 93lonbe auf ber gahrt
oon Sierra fieone nad) SKabeira) unb $rinj granj
3ofeph (geb. 24. Sept. 1861, oermdblt 1897 mit
Urinjeffin Slnna oon SWontenegro). Sefctcrer bielt
ftcb Idngere 3eit bei feinem 93ruber Mleranber in 93ul«
garien auf unb erlebte ben Staat«ftreid) (Sept. 1886)
mit. erfdjricb: u®ieoolf«roirt|d)aftlid)eGntmi(flung
Bulgarien« oon 1879 bi« jur ©egenwart» (1891).
{Batterie (frj.), eine bauernbe ober auch nur
oorübergebenbe 3"fammenftcllung mehrerer ©r-
fdjü&e ju einem beftimmten etnbeitlicben ©efedjt«-
jwed. 3)edt man bie ©e^üfce einer 93. bur* einen
funftmdfiig in 6rbe, Stein ober Sifen aufgeführten
93au, fo nennt man biefen, für füb, fowobl ale mit
ben ©efdjü^en bcfelit gebaebt, ebenfaU* 93., wdb'
renb eine nur flüchtig in Grbe ausgeführte ©efebüt^
aufjtellung, wie Tie namentlich im bor»
lommt, al« ©efcbüfcemplacement ober ©e»
febü^einfehnitt bezeichnet wirb. 93ei Ärieg«=
iaSiffen bilben bie in einem 2)ed aufgehellten ©e«
fdjü^e eine 93. 2)ient ba* Schiff, ohne eine befon«
bere SRanöorieTfdhigfeit ju bcfihen, (ebigltcb all
?lrtiüerieaufftellung, fo wirb e« Scbwimmenbe 93at»
terie (f.b.) genannt. (Sine bauernbe Bereinigung oon
©efebüfeen mit ihrem 35erfonal ju 93. finbet nur in
ber gelbartiUerie ftatt (Mnjabl her ©efchü|e einer
gelbbatterie 4—8). (S. Artillerie.)
über eleltrifche 93. f. ©atoanifche 93atterie,
fieibener ^lafchc, ^lafchenbatterie, Slccumulatoren.
*tartcricmagajin, ^anbmagagin, 93er<
brauchSpuloermagajin, auch ^3uloer(am:
mer fcblechtweg, ein ben unmittelbaren 93ebarf einer
Mngrift«s ober 3wifchenbatterie an ^Juloermunition
für etwa 24 Stunben fichember, gegen wage» unb
f entrechte« geuer gebedt angelegter 93au (f. 93atterie).
«attcri cf ebl oft, f. öanbfeuerwaffen. [werfe.
«Batterie Transformator, f. (Sleftricitdt^
©a tt er f ea (fpr. bdtterfth), Stabtteil im 6. 80»
bon«, in ber ©raff cbaftSurrep, bilbet mit 6 1 ap h a m
ein $arlament«borougb unb hat (1891) 194 156 (?.,
unb einen großen ^art (f. Sonbon ncbft ^Idnen).
Oatteur (frj., fpr. -töbr), fooiel wie Schlag-
mafebiue, f. 93aumwollfpinnerei.
Batteur (fpr. -t&h), Slbbe" Gbarle«, franj. Ilfthe:
titer, geb. 6. WUi 1713 in «Uanb'bup bei 93ou)ier«,
würbe ^riefter in 9ieim* unb ging nach $ari«,
wo er wiffenfcbaftlicben Unterricht an oerfebiebenen
Kollegien erteilte. 6r würbe Witglieb ber Ültabemie
ber ^nfebriften (1754) unb ber Acad6mie firan^aise
(1761) unb ftarb 14. ^uli 1780. Sein ^tauptwert ift
ber aCours de belles-lettres» (5 93be., $ar. 1765;
neue 2lufl. u. b. Z. «Principes abr^s de la litt^ra-
turc», 6 93be., 1824; beutfeh. oon iHamler, 4 93be.,
2pj. 1798; 5.3(ufl. 1802), eine Erweiterung feiner
1746 erfebienenen Schrift «Les beaux-arts r&luits
ä un mfeme principe», bie in 2)eutfcblanb burd?
©ottfebeb unb 3- Schlegel eingeführt mürbe. $a«
©runbgefel, auf ba« 93. bie Kunft jurüdfübrt, ift
Wacbabmung ber Wahre nicht al« foleber, fonbern
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SöaWjijdmji (gomiltc) — ©attljtjdutji (Cubiuig, ©raf Dan)
473
ber fdjönen Statur; ber ©efcbmad fei bie Gmpfin:
buna, bie anseilt, ob bie i ebene Statur im Äunft*
roerfflut ober fc^lcdjt nachgeahmt fei. 3n ^eiitfdb1
tanb rubt Suher* (f.b.) «Sbeorie ber fdjönen Äünfte»
roefentlid) auf biefer ©tunblage.
©artppanpi (fpr. bdttjabnii) , ungar. SJiagna»
tenfamihe, bie ibren Stammbaum auf Gör«, etnen
ber ÜJtitanfübrer Slrpab* beim Cinfall ber SJla:
gparen in Harmonien, jurüdfübrt. Slbaml. von SB.
roatb 1630 in ben ©rafenftanb erhoben. Seine bei*
PenSöpne, SfJaul I. (geb. 1629, geft. 1674) unb
^ bvift cpb II. (geb. 1632, oeft. 1687), würben bic
SBegrünber jroeier fiinien.
2)ie dltere &auptlinic jerftel burd) bie Gntd
ibre* Stifter« Sßaul, bie Söbne be* ©rafen Sigi*-
niunb I., in 3 befoubere fiinien: bie Sdjarfenfteiner,
bie SBinfafelber unb bie Sigi*munbifcbe.
a. 2)ie Scbarfenfteincr Cime roarbbureb ©raf
Sflbam III. von SB. (fleb. 1697, geft. 1782) begrün-
bet. 2)erfelbe roar SBater be« ©rafen 3ofepb pon
SB., oeb. 30. Jan. 1727 ju 2Bicn. $iefer, ein für
Kirche unb Staat böcbft tbdtiger unb von Äaifer
v"\ofepb II- febt gefd?äfcter unaar. Prälat, rourbe
1752 $omberr ju ©ran, 1759 S)ifd?of von Sieben-
bürgen, 1760 Grjbifcpof von Äalocfa, 1776 ftütft-
$rima* von Ungarn unb Grjbifcbof von ©ran,
1778 Äarbinalpriefter unb ftarb 23. Ctt. 1799 ju
vCrefebura. SJtit feinem SBrubcr, bem ©rafen 3ob.
Stepomuf von SB. , $erxn auf Scparfeuftein (geb.
16. Stop. 1747, fleft. 6. Suni 1831), erlofcp bie fimie
ju Scparfenftein im 9Jtann*ftamme.
b. 2)ie Sßmtaf elber Cime rourbe von ©raf Gm=
merid) I. (fleb. 1707, geft. 1774) fleftiftet. 3)erfelbe
pinterliefc mehrere Söbne, von benen 4 bie Stamm-
väter von ebenfo vielen Sieben jroeiflen rourben:
1) ©raf 3ofepb®eorg (fleb. 1737, fleft. 1806U>er
)interlie&, bie ©rafen 3of«Pb (fleb. 23. 2)ej.
t. 25. SHdrj 1851), Sßincenj (fleb. 28. ftebr.
t. 3. Tt-i. 1827 al* SBiceprdfibent ber «llge-
3 Söbne
1770, (je
1772, fle
meinen Jöo/tammer unb Cbergefpan be« Konter Ko-
mitat«) unb Stitolau* (geb. 24. 3uni 1778, fleft.
14. »pril 1842). $er ©raf SB i n c e n j v o n SB. bat ficb
al* Sieifefcbriftfteller belannt flemaebt. $er Gnfel
Oofepb«, ©raf fiabUlau* oon SB., geb. 28. Oft.
1870, ift iefct Sieprdfentant biefe* 3meig« ber fiinie
SJJinfafelb. 2) ©raf Gmmeticb II. von SB. (geb.
1744, fleft. 1819), beffen Urenfel ©<ja (SBictor),
geb. 1. >nt 1838, iefet biefen Sircni vertritt.
3) ©raf Slop* von SB., ßeb. 10. Ott. 1743, trat
1767 in ben 3efuitenorben, vermählte fup aber nad)
beffen Aufhebung unb fprad) 1790 auf bem 9ieicb*=
tage )u Cfert für bie Protei tonten. Gr ftarb 1821
obne mdnnlicpe Stacblommen. 4) ©raf 3°bann
Stepomuf Pon SB., fleb. 1769, fleft. 1826, beffen
,4roeig gegenwärtig bureb ben Urenfel, ben ©rafen
Grnft von SB., geb. 13. Cft. 1855, oertreten roirb.
c. Tu- @igi*munbifd)e fiinie, benannt nad)
ibrem SBearünber, bem ©rafen SigUmunb II. von
SB. (geb. 1712, geft. 1777), blüht nod) jebt in jroei
^roetgen unb wirb burd> bie ©rafen GlemervonSB.,
Sib. 1846, 2Rar von SB., geb. 1858, repräfentiert.
u* biefer fiinie ftammte®raf fiub »i g v o n SB. (f .b.>.
Die jüngere öauptliuie mürbe burd) ben
Sobn ipre« Stifter* (Gbriftopb* IL, f. oben), ben
©rafen Hbamll. von SB. (geb. 1602, geft. 1703),
fortgefetit. Sein Sobn, ftürjt Äarl von SB., geb.
1697,biente »uerft im lürlenf riefle unb flinfl bann mit
einer öfterr.©efanbtfcbaft 1719nad?Ronitantinopcl.
»I* 3elbmarf*allleutnant mobnte er ben gelbjügen
be« Sßrinjen Gugen am ;K be i u unb bem lebten dürfen-
friege unter Äaifer Äarl VI. bei. Slamentlid? aber
jeidmete er fiep im Ofterrcidjifcbeii Grbfolgefriegeau*
unb beioirfte burd) ben Sieg bei^faffenbofen über bie
granjofen unb SBapern (15. Silpril 1745) unb bie Gr-
oberung SBapern« ben ^rieben ju Soffen. Spdter be-
fehligte er al« (Jelbinarfcball am Sibein unb in ben
9Ueberlanben,menn auebnitbt immer mit ©lüd. Stad)
bem Slacbener^rieben 1748rourbeSB.Cberbofmeiftcr
be« nadj maligen Äaifer* 3of«bb II-, legte aber biefe
9Bftrbe 1763 nieber unb ftarb 15. «pril 1772, naep-
bem er 28. $ej. 1763 lum JHeid>*fürften nad) bem
5Hed)te ber Grftgeburt erpoben war. 5)a ibm fein ein-
jiger Sobn bereit* geftorben mar, ging bie mirften»
mürbe an ben Sobn feine* SBruber*, ben dürften
» b a m 3B e n j e l v o n SB., geb. 1 7. 9Jtär3 1 722, über,
fietjterer roar erft SBicebanu* von Äroatien, rourbe
1767 ftelbjeugmeifter unb ftarb 25. Ott. 1787 ju
Sacco. Neffen Gnlel, Jürft iUnlivi1 von SB., geb.
13. Stov. 1781, Grbobergefpan be* Gifenburger Äo-
mitat*, ftarb 22. 3uli 1870 obne mdnnli(pe Stacp-
fommen. Gin Sßruberöfobn be* dürften äbam S!Ben=
jel, ©raf Snton von SB. (geft. 1828), binterliefe 2
Söbne, bie ©rafen ©uftav, geb. 8. 3)ej. 1803, unb
Äafimir von SB. (f. b.), von benen ber erftere 1870
bem dürften Philipp fuccebierte unb 25. Sflpril 1883
ftarb, worauf fein Sobn, $ürft 6pmUnb. geb.
20. Stov. 1826, folgte.
n ttb P äup i (fpr. bdttjabnii), Äafimir, ©raf von,
aeb. 4. 3uni 1807, bereifte nad) SBeenbiflung feinet
Stubien bie meiften fidnber Guropa* unb fajloft
ficb nad) feiner Stüdfepr ber liberalen Partei an.
ÜJtit großer ^reigebigfeit unterftü^te er alle natio«
naleu Unternehmungen unb begünftigte nament*
lid) ben Trnct ungar. liberaler 6d)riften im SUu«-
lanbe, roie er aud) felbft einige von ihm gehaltene
Sieben (fipj. 1847) veröffentlidjte. 3m Sommer
1848 jum Cbergelpan unb Siegierung«tommiffar
für ba* SBaranper Äomitat ernannt, befehle er bie
^eftung Gifega mit ungar. Jruvpen, fid)erie bie
ccpiffabrt auf ber SDonau unb 3>rau unb errang
13. Stov. bei Sjarva* unb 19. $ej. bei Gfepin
Siege. 211* ftcb Gifega im Jebr. 1849 an bie
Cfterreid)er ergeben mupte, rettete fid) SB. nad) 2c--
breqin unb rourbe von ber bort roeilenben ungar.
Siegierung jum Givil- unb SJtilitdrgouvemeur für
Älciutumanien, Sjegebin, $be«ftopel unb 3ombor
ernannt, in roeldjer SteUung er fpdter an SJJercjel*
gelbjug in ber SBac*ta 2lnteil nabm. Slad) bet Uu-
abbdngigteit*erlldrung vom 14. Slpril 1849 rourbe
er \um SJtinifter bc* äu*rodrtigen ernannt, folgte
Äon'uth auf bem Slüd^uge nad) Sjegebin unb ?Irab
unb flüchtete nad) ber Äataftroppe von SBildgo*
(14. ülug. 1849) nad) SBibbin. SBon hier rourbe et
bann mit Äoffutb unb ben übrigen Häuptern ber
Sievolution juerft nad) Scbumla unb von ba na '
Kutabia gebracht. Jlu« ber £ürtei roanbte er fi
fpätcr nad) i;ano, roo er 13. 3u(i 1854 ftarb.
^atttiPänni (fpr. bdttjabnji), fiubroig, ©raf
oon, Staat*mann, geb. 9. Hpril 1809 ju SBrefsburg,
trat im 16. 3abre at* Äabett in bie Hrmee, ent-
fagte aber nad) n "langtet SBolljäbtigleit bem SJtili-
tätftanbe unb ttat feit 1838 an bet vJJiagnatentafel
al* Sptecbet ber Cppofition auf. 911* bie SJldr}-
tage 1848 ber le&tern ben Sieg unb Ungarn ein
eigene* SJtinifterium oerfdjaff ten, roarb SB. 1 7. SDtärj
jum Sßtdfibenten be*felben ernannt, fiopalitdt unb
auftecbtbaltung be* SBetbanbe« jroiicben Ungarn
unb Cfterreid) roaten bie (SrunbfdHe, bie SB. in
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474 ©atttcfbrucf ■
feiner bödjft fcbroierigen Stellung geltenb ju machen
fucbte. 3"beffen ftcigertcn ficb bie Skrmidluugen
von allen Seiten, unb unter vergeblichen 93erbanb:
(«Mai mit bem öfterr. iDlinifterium unb bem
Ginbrucbe bcs 93anuS Selladjid? in Ungarn legte
ber ben Sdjwicrigteiteh feiner vage nicht ge=
wartfenc 53. 15. Sept. fein Portefeuille niebcr.
Doch lief; er ficb vom iVilatin abermals jur über
nähme bes ilWinifterpräfibiums bewegen unb würbe
mit ber 93ilbung beS neuen Kabinetts beauftragt,
baS, wiewohl auS fehr gemäßigten jfflännern be=
itebenb, bie tönte?!. 93eftätigung nicht erhielt. Oiacb
2luflöfung bes ungar. Reichstags unb ber Grmor=
bung beS jum i'anbestommiffar ernannten ©rafen
Samberg (28. Sept.) ging 93. nach Wien, um bie
folgen jenes blutigen Greignifies abjurrenben unb
jur vMlbuug eines neuen iWinifteriums mitjumirfen.
Sa er aber nichts auSniriditcn vermochte, lehrte er
5. Clt. auf fein @ut CWervar utrtid. .frier bercafj
nete er feine Tienerfchaft unb Idmpfte mit berfelbcu
nach ?lusbrucb ber fteiubfeligleiten im 9}ibosfcbcn
StreirforpS, rourbe aber burch einen Sturj an
fernerer Iriegerifdjer Jbätigteit verbinbert. ^m
'Jfot?. 1848 ging er nach peft, um beim Reichstage
feinen Sitj ju nehmen, hielt fid) hier ieboch vom
Canbesvcrteibigungsausicbufe fern. 2lls ber ungar.
revolutionäre Reichstag unb beffen Regierung nach
5)ebreaiu überfiebelten, blieb 93. in ^e)t unb rourbe
nach Winbifebgräti' Ginuig 8. Jan. 1840 verhaftet.
2Rau brachte ihn nach Cfen, bann na* ikeftburg,
Raibach, Clmüb, enblicb im 3ult 1849 wieber nach
peft, wo er 5. Clt. burch einen Svrucb bes KriegS=
geriebts nun Jobe bunt ben Strang verurteilt
rourbe. 93. brachte ficb ieboch wäbrenb ber Radrt
mittels eines 3>old?s mehrere üttunben am >>alfe
bei, fo baf? bie »iuridtung am flbeub bes 6. Clt.
nur burch Pulver unb 93lei vollzogen werben tonnte.
Seine ©iiter mürben fonfisjiert; feine ivamilie ging
ins Sluslanb. Zie l'eid?e beS ©rafen rourbe von
,vreunben unb 33erwanbtcn enttvenbet unb heimlich
in ber ©ruft ber $yran$isfaner in ^eft beigelegt
(7. Clt.), bann 1870 in feierlicher 38eife in ein ÜJtau:
foleum auf bem Kcrepefer griebbofe in ^eft über=
gefübrt— 53gl.3liifieichnungeneineSöonveb(22:ic.,
^j.l850);f>orvdth,©rafi'ubirig^.,cinvolit.anAr-
tprer ($amb. l&r>0); berf., ftüufimbswaiuig ^ahre
aus ber ©efdichte Ungarns 1823-48 (beutfeb von
Revclli, 2 93be., £pj. 1867).
ttartirfbruef, 93altinieren , 93 af tieren, ein
in mebrem taubem CftaftenS gebräudlicbeS 33er=
fahren jur fierftellung farbiger Ruftet auf bäum-
wollenen ©eweben, baS barin befteht, baf? bas ©e=
irebe vor bem Ginbringen in ben tfarbefeffel mittels
eines lleinen, tiegeiförmigen 9Perf$eugS unter Kufi
fparung ber 3e'<bnung mit einer bünnen Wachs*
febiebt überjogen wirb, fo bafc bie Jarbe nur ju ben
unbebedten Stellen gelangen lann. Rad? bem färben
wirb bas 3DadjS burd) Slusfocbcn entfernt. — Vgl
Rouffaer unb 3upnboll,$ie inb.93atitfunft unb ihre
©eid ichte 08b. 1, £»aarlem 1900).
Mattieren, f. EBattement
©öttlc (irr. bättl), Stabt in ber engt ©raffd>aft
Suffer, 10 km norbiveftlid? von i^aftingS, beftebt
aus einer einigen Strafee, unb hat (1891) 3135 Q.,
^Julvermöhlen unb umfangreidje Ruinen einer
glänjenben 93enebiftinerabtei, 3i a 1 1 1 e « 21 b b e v , bie
xÖilbelm ber Gröberer 10G7 jum Slnbenlen an bie
ftegreiebe Schlacht jroifchen^. unb£»afting§ auf ber
bis bahin unbevölferten .^eibe Senlac begrflnbete.
— ©atueca*
Sattle «teef (fpr. bdttl f ribf), € labt im geun t o
Salboun beS norbamerit. Staates i'cidt g,m, tveftlicp
von Detroit, an ber üttünbung beS 39. in ben flaLv
majoo, bat (1890) 13 197 G., Ülafebinem unb anbere
Gabrilen unb in ber Rdbe gro&e Sanbfteinbrücbe.
9attUtoeU (fpr. bättlroell), f. GveSbam.
fßüHöni, ital. Utaler, f. SÖatoui.
iöattontia, ©ro^öemeinbe unb 6i| eines =
jirtSgcridt c- im Kemnat Gfandb in Ungarn, an ber
Cinie ?lrab«Sjegebin ber vereinigten Äraber unb
gfandber Gifcnbabnen, bat (1890) 12018 meift ma«
gvar. G. (1637 Rumänen, 2458 Serben), ein ©eftüt,
Siiebjudbt unb SBeinbau. 3u S3. gehört bie grof.e
^ufeta Jompa.
eatrnte (frj., fpr. -tfibr), ber Untergrunb ber
93crgolbung.
»attüta (ital., b. i Schlag), in ber (yeebttunft
eine Slrt Streicbfinte (f. fynU). S9«im 6to|»
fedjten ein fdblagartig auSgefüb^teS Streichen
ber eigenen Klinge von oben nacb unten unter
fd?arfer ftüblung an ber fernblieben Älinge. in ber
$1 bliebt ledere feitmdrtS ju brüden. Gin febneller
9tacbftofj mu& ber JB. unmittelbar folgen. 93eim
©iebf erbten eine 9lrt SBorbirb, mit bem man
nicht unmittelbar )u treffen, fonbern eine 93löfee ju
fdjaffen beabfid?tigt, bem aber bann fofort ber
eigentliche J&ieb folgen muf3. 2)er 99. venvanbt ift
bie fiigabe (f. b.) foroie bie ©liffabe (f. b.). —
3n ber Reitlunft ift 93. ein Sah beS WerbeS, bei
bem eS mit bem £>uf nur wenig Grbe fafrt — 3n
ber üUufit bebeutet 93. ben Jaltfeblag.
»öntua, SBatma, groergartiger Regerftamnt in
Gentralafrifa , jwifeben ben ^lüffen Sulua unb 2u«
befu, von SBiffmann 1881 entbedt unb fp&ter von
Dr. SBolf unterfuebt. 2)iefe lleinen (l,so— 1,44 m
boben), pd^licb geroad>fenen, febmubig unb tvilb
ausjebenben SWenfeben von gelblich brauner $aut*
färbe wohnen in ©raSbütten, meift nur familiem
weife, leben von ber^cigb unb wilben jrflebten;
fie haben eine befonbere Sprache, ©äffen unb vBcrl=
jeuge fteben auf ber niebrigften Stufe. (S. lafel:
«frifaniiebe Äultur l' gig. 1; 2af. II, ^ig.4.)
©ahi «Gcitt, 93atp, ÜJiongolenfürft, Gnfel beS
ÜHdjingiS Gban, erbielt als Grbteil baS Reid) Stxv-
tfcbaf . 1235 würbe ibm von ber gflrftenoerfammlung
für ben ijfalbjug gegen Ru^lanb ber Oberbefehl ju:
erteilt. Gr nahm 1237 Riafan, bann Äolomna unb
IJloSlau, 1238 SBlabimir unb ftofelSl unb baS
Sflftengebiet beS Sdjwarjen unb beS Äfowfcheu
sJ)ceerS unb vollenbete 1240 mit bet Sernicbtung
ÄjemS bie Unterwerfung RufelanbS. hierauf jog
er gegen Ungarn, wo er 1241 auf ber öeibe von
üflobi am Sajofluffe gegen jyriebrieb ben ©treit-
baren von Cfterreid) einen blutigen Sieg erfodjt.
Rad) ber für bie Mongolen mit grofsen 93crluften
verbunbenen Sd?lad)t bei 3öablftatt (f. b.) rfldte 33.
bis ©ran vor, wo u?n (1242) bie Rad)nd)t vom Jobe
beS ©rofsd'anS Dgotai erreichte. Runmebr jog er
fid? nad) Hiptfcbal jurüd, wo er 1256 ftarb. — 93gl.
D« Söolff , ©efebiebte ber HJlongolen ober latareu
(93reSl. 1872); fiomortb, History of the Mongols,
93b. 2 (öonb. 1880).
©orueca* (Valle de las B.), Jbal im [ttbt Seil
ber fpan. 3ßrovim Salamanea, in ber Sierra be
©ata nabe ber ©renje von GacereS, gehört jum
©ehiet beS Rio SUagon unb Jajo. 2)ie wilb jer*
riffenen33erggehänge »ragen nur ftellenweife immer*
grüne Gidjen, fonft baS Giftrofen« unb öeibeaebflfd)
beS 5Ronte»S3aio. grüber glaubte man fie von
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23atu*3n[eln — ©afcert
475
böfen Simonen bewobnt. 1599 gab bet 33ifd>of
©otrio ©elarga von Goria bie Grlaubni« gur 31ns
läge etned balb al« 9BalIfabrt«ort viel befudbten
Karmeliterllofter«, am Kopfenbe be« Ibal«. (Sin:
fiebeleien auf ben benadbbarten £öben umgaben ba«
Heiligtum, barunter bie berübmte bet Äortcidje (Er-
miU del Alcornoque), in bereu au«geböbltem
Stamm ein Eremit Raufte. Seit Slufbebung ber
Klöftet ift ba« Jbal oetöbet. 3" Spanien jagt man
bon einem groben SDlenfdjen er fei «in SB. ergogen».
©aru ^nfcln , eine gum nieberldnb. Cjtinbien
geb&renbe 3nfelgruppe, unter 1° 12' fübl. 93r. bi«
jum Äquator unt> bem 98.° Ott. 2., beftebt au« einer
gröfeern unb einer Ängabl Itemerer ftafeln. 'Die 93.,
malaiifdb IJulo 93a tu, bilben ein ©Heb bet 3nfeU
reibe, weldje ft<b gwifdjen 4° fübl. unb 3° nörbl.93r.
»on Gngano bi« Simalu (93abi) ^in^tebt (f. Harte:
SWalaiiftberSlrcbipel). 3n abminifttativer fein«
nett geboren bie 93. gu ber unter einen Stfftftentrefu
beuten geftellten Abteilung äjer«93angi« unb Üiau
bet fog. gu bem ©ounemement *2Bcftfüfte von Su*
matra» gebörenben 9tefibentfd>aft ber«v$abangfd>en
Unterlanbe» («^Jabangfdje 93enebenlanbe » )•
Die 93., gufammen 1117 qkm grofs, finb febt
gering bevölfert (etwa 3000 6.), bie £>auptinfel
üJtaffa (mit 413 qkm) unb anbere grofoere, wie
Sali a unb 9Jingi, faft gar niebt. Tie 93ewobnet
finb Malaien, fteben aber auf einet febr niebrigen
Stufe ber Kultur unb habet: teilweife nodj ntebt
ben 3»Iam angenommen, £>auptergeugm« unb wia>
tigfter ifluäfubrartifel ift Kofoeöl.
»Parum . 1) »ejirf im S9B. be« ruft .=tran«fauf af.
©ouvernement« ffutai«, bat 8045,i qkm mit 85576
<&., meift ©eorgiern, bann Safen, Aurben, ÜHufjen,
wenig dürfen unb Hbdjafen, bie 81 der* unb ©arten:
bau, 93iebgud)t, <$ifdjeret unb J&anbel treiben. —
2) 8e*irf«fi«M im 93ejirt 93. unb öafenftabt am
f üböftl. Ufer be« Scbwargen Meer«, 30 km norbnorb*
öftlid? ber türf. ©reme, unweit ber Münbung be«
ftluffe« 2 fdjorod), imtfintergrunbe einer 93ai, bie ben
beftenSlnferplah berCjtlüftc bilbet, anberGifenbabn
33.*Samtrebi:2ifU«, bat (1897) 28512 G., 1 ruft,
1 gnedv, 1 armenifd* Hinte, 3 M ofdj een, Filialen
ber iRuffifcben Oieicfcöbant unb ber $if lifer Kommerg:
banf, 10 gabrifen für ^Jetroleumbebälter (£olgli)tcn
unb «leibofen). Üikftlicb ber Stabt bebnen ftd? bie
arofeen 93etroleumnieberlagen ber Äafpifdjen unb
6d)Wargen = Mecr:s.J(apbtbaprobultion«: unb £>an»
bel«gefellfcbaft 9lotbfd)ilb freres in93ari«au«, oon
benen ba« Petroleum auf ©ifternenfdjiffen (Trunk-
steamer) weiter berftadjtet wirb. Die 3"fabr Cr=
folgt auf ber Gifenbabn, unb fett 1900 jugleids burd)
eine 9t«breu(eituna (230 km lang) von ber Station
Micbajlowo nad? 93., bie täglid) 215— 340000 ^Jub
beförbern fann. (S. 93alu.) Die 2lu*fubr betrug
(1898) 63,7 MUl. $ub im SBerte uon 23,69 ÜDliU. :Hu-
bel; bavon (amen auf ^apbtbaprobulte 61,6 (1899:
66,s), auf üJtanganerj 7,is SUlill. ^ub, auf 3)tai«
464 6H8,eü&bel3Wurjeln 489 643*|3ub ; bieGinfubr :
4,is 3)liU. v^ub im üöerte uon 9,w Tlül Stubel, bar:
unter 93retter (1970000 s$ub), Gifen, ßifenwaren
(565648), Stabl, Stabtwaren (286689), Cbemifa^
lien (256 157 fyib). 3tn ^anbel^fibiffen liefen ein
(1899) 830 cebiffe mit 969499 Wegifterton« , au«
811 Sdjiffe mit 946815 SHegiftertonS. 93. ift Sifc
eine« 93icegouDcrneur«, eine« öafentommanbanten,
eine« türt. ©eneradonful« , ber Konfulu von 'ümc=
rifa, ©ried^enlanb, ©rofibritannien, Italien, Wer-
ften unb Sdjmeben unb Norwegen, fowie meb=
rerer ©icefonfuln , barunter eine« beutfdjen unb
eine« Dfteueidiifdj • ungartfefcen. Der $>aUn Don
93. ift burd) 3)lolen unb süftenbatterien gef&üfct.
3n ber 91dbe ber Stabt fmb in neuerer 3«t $bcc=
Plantagen angelegt worben. — 33., im Altertum
93atbp«, unter yuftinian 95etra, im Mittelalter
SJatt, im 17. ^abrb. 93atbumi genannt, war
werft eine rem. uRüitdrftaticu, gebörte fpdter ben
dürften oon ©urien, bon Stnfang be« 17. 3abrb-
bi« 1878 ben Jürfcn, bie e« juleht ftar! befeftigten.
3m Kriege bon 1878 würbe e« nidjt erobert, jonbem
burdj ben berliner Kongreß ben Muffen gugefpro:
eben fowie nad; 9lbwg ber dürfen 2. Wl&n 1881
al« greibafen erflärt, weldje Stellung jeboep 5Hufs-
lanb im 3uli 1886 aufbob. 3m 23cfi^ ber Dtuffen
war 93. junfcbft £>auptftabt be« ©e biete« 93.. ba«
au« ben beutigen 93ejirlen 93. unb Ärtwin beftanb
unb 1888 bem ©ouvemement Autai« einverleibt
würbe. 93. begann fid> ,ui beben, al« e« 1855 Sta?
tion bet ruff. 5)ampffd}tffe würbe, in«befonbere feit
bem Mnfa)lu& an bie £ran«tautaftfcbe Gifenbabn
(1883). — 93gl. SRourier, B«toum et le bassin de
Tschorok Max. 1887).
Vattf, ajlongolendian, f. 33atu Sban.
»(ttt)licn, f. 93aitplien.
©atj. 1) 4>atbtMfel nörblid) oon ber Soiremüii:
bung,\um Tetart. l'oir ernten eure geberig, mit
ben 3 ©emeinben 2e ßroif ic, 93. unb 2e ^Jouü:
guen. SDurdj SDteere«einf<bnitte unb Saljfümpfe
vollftdnbig vom ^eftlaube lo«gel6ft, bilbet fte eine
tleine SBelt für ftd?. Die SJemobner glauben von
ftanbinab. &eerdubern abjuftammen unb fmb ein
großer, fdjlanfer,blonber35ten}d)enfd?lag mit eigenen
Sitten unb ©ebrdueben unb gelten für befonber« eb i
Ii*. — 2) Sc 93ourg be 93., Ort im Äanton ?c
Groific, Jtrronbiffement St. 9?ajaire be« frang. $e=
patt. 2oite=3"fe'rieure in bet Bretagne, nörblid? »on
bet 2Rünbung bet Soirc in ben 3ttlantifd)en Dcean,
21 km weftlicb von St. Wajaire, 82 km weftlidj bon
9iante«, an ber Cinie C5?äri«:)3:our«:3Rante««St.
v3lajaire:2e ßroiftc ber ftram. Drle'an«babn , bat
Seebdber unb (1896) 1426, al« ©emeinbe 2506 6.,
welcbe mit Hu«beutung ber naben Salgfümpfe be
fAdftigt rtnb(iäbrli(b 17000000kg) unb bie ivacb t
au« ber : lei t £>einri<b« IV. unb anbere Gigentümlid):
leiten bewabrt baben. Die Kird?e be« Orte« mit einem
60 m boben Jurm au« ©ranit bient ben Scbiffetn
al« Sanbmarfe. »m Speere ftebt ein reit. Stein=
monument (ÜJtcnbir). — 3) 3fnfel an ber Slorbtüfte
ber 93retagne, f. 93a«.
«taljcn, Silberfdjeibemünje, foll juerft gegen
(5nbe be^ 15. 3abrb- in 93ern geprägt unb nad) bem
93dren ober «iöät»» im Sappen biefe« Äanton« ge=
nannt fein. Die 93. fanben fdjnell 9ietbteitung in bet
Scbweig unb im fübweftl. Dcutfd)lanb, würben aber
fpdter nut nod) in bem etftem Sanbe, unb gwar in
ben eingelnen Kantonen verfebieben geprdgt. Man
redjnete auf ben ©ulben 15 93., alfo ben 93. ju
4 Kreujet, unb aud) in ben fübbeutfeben Staaten,
weld?e ©ulbenteebnung batten, blieb bie Benennung
bi« auf bie neuete 3cit (namentlicb beim ßierbanbel)
im ©ebraud). Da« frübere Drittelgulben» ober
3wangiglreujerftüd be« Konvention«fu^e« (ba« fog.
Kopfftüd) biefe in Sübbeutfdilanb Se<b«bd&ner,
weil e« im 24=©ulbenfu^e G 93. = 24 Hreujer galt.
Da« balle Kopfftüd nannte man bort Dreibdh:
ner. Der ältere fdjmeij. Jranfen würbe in 10 93.
ju 10 IRappcn eingeteilt; ba« MünjgefeJ von 1850,
ba« ben franj. OTflnjFufe für bie gange cd?weig ein=
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Söou — ©auanfdjlag
führte, bat bie 3«oifd>enftufe 93. nidjt aufgenommen.
Der 95. entfpriipt etwa 11'/, $f. 9teid)«rodprung.
©au,$elbmaß,f.93ou»o; ©. oon ftlafcbentoeinen
l". 2Bcinbereitung.
>öau, bdn. ®oo, Cfter«33au, Äirdjborf im
üanbfrei« Flensburg be« prcuß. 9leg.=93ei. Scple«=
roig, 7g km im 9ISB. oon Flensburg, an bet 9tebne*
linie £ingleff«$oper Scpleufe (Station 93ülberup=
93.) ber $cttt|. StaatSbatmen, unb an ber Spraa>
greme gelegen, bat (1900) 448 6., eoang. Äirdje
unb ift bcfaunt burdj ba« treffen oom 9. April 1848,
reo bie Deinen (13000 3Jlann), unterftüht oon ibrcr
ftlotte, untet ©enerat oon Lebemann über bie Sdjle«=
loig'Öolfteiner (6000) fiegten. 3ur (hinnerungbaran
ift unterhalb be«ftlen«buraer2tfeirtbilbe« einDenl=
mal errietet. — Sgl frrölirt, Da* treffen bei 93.
(£len«b. 1887).
ttauaf abernte, f. 93aufdjulen.
<8auamt , bie ;uv Seitung unb 93eauffid)tigung
oon öffentlichen 93auten beftimmte ftaatlicbe ober
ftdbtiicbe öebörbe (Canb* ober Stabtbauamt). 2e&=
terer ließt in ber Siegel audj bie 93eauffid>tiguug
oon <Urioatbauten in baupolijeilicper f>infid?t ob.
©äbrenb in lleinen Stdbten unb auf bem fianbe
meift einSHegierungSbeamterffianbbau» ober93raub=
oerfid)erung«infpettor) bie 93aubcti6rbe für ben
^rioatbau vertritt. Im ben größere Stdbte in ber
Megel ifcr eigene« 95., beffen @inrid)tung, Obliegen»
beiten unb Söefugnifle fefcr oerfdneben lein f önnen.
?fm allgemeinen forbert man oom 93aubeamten
n. b.) mebr eine oolllommene tc<r>mfcr>e al« eine fünft-
lerijdje 93ilbuna. Da« 93. {jat nidfct nur bie einge=
reiepten $ldne für Neubauten barauf bin ju prüfen,
ob fie ben ©efe&en ber öaltbarteit, ©efunbbeit«--
icbre unb Sdjönfyeit genügen, unb bann bie Qx-
laubni« jum 93auen (93aubeioilligung, 93augene^
migung) ju erteilen, fonbern aud) rodbrenb be«
93aue« burdj regelmäßige Prüfungen für genaue
GinJ?altung ber genehmigten i' laue , auf gute iDtate-
rialien unb lunltgeredjte Ausführung ju adjten, mit:
pin eine große Umftdjt in allen tedmifeben Dingen
ju belunben. Daber müfien fid? bie 93aubeamten in
faft allen beut jeben Staaten fdjwierigen Prüfungen
unteniepen. (te. Jedmifcbe Staatsprüfungen.) Die
ftdbtiicben 93. gliebern fid) geroöbnlid) in bie 93au=
oertoaltung (in größern Stdbten getrennt in bie
Abteilungen für üod)bau ■■ unb Uiefbauoerroaltung)
unb bie 93aupolijei; ibr 93erfonal mirb au« einem
Stabtbaurat ober Stabtbaubireftor, einem Stabt*
baumeifter, 93auinfpeltor, Aififtentcn u. f. to. ge=
bilbet. Aud) bie ocrfdjiebenen ÜDtiuifterien eine«
Staate« unb tyre Abteilungen ({RUttftr*, 2anb=,
©affer«, Straßen=, (Sifenbabnbau u. f. IB.) baben ge=
toöljnlid) ibre eigenen 93. (6. 93aupoli3ei, 93auorb=
uung, 93aured)t.) Dberfte« allgemeine« 93. ift in
Greußen ba« 1878 gegrünbete ülinifterium für
öffentliche Arbeiten, Abteilung für ba« 93auroefen,
bem bie Atabemie be« 93auroeien« unb bie v^tü
fung«tommifftonen für 93au= unb 2Jcafd)inenfacb
unterfteben. — Die offijiclle Leitung ber preußi|'d)en
93. ift ba« «ßentralblatt ber 93auoertoaltung» (93er
lin). — Aud) in £ jterieicb paben 2Jttnifteruim be»
Innern unb Statthaltern tedjnifdje Hilfsorgane,
unb mehrere 93eiirl«^uptmannf(paften bilben einen
tedmifeben Amtebejirf.
«yauauftlilag, bie cur* ben 93aumeifter, Ardji=
leiten ober 93auingenieur au«gef übrte fdjnf tlicbe 3u»
fammenftcllung aller ber jenigen Arbeiten unb Koften,
bie burd) bie Au*fübrung eine« 93aue« mutmaß
lid) ertoadjfen »erben. ÜJlan unterfepeibet gene»
rellen unb fpeciellen 93. 93eim generellen
93. lommt e« barauf an, ungcfdl?r ben $reie
eine« ju erriebtenben 93autoerfe« lennen ju lernen.
Der türjefte 2Beg bierju ift , baß man bie ©runb-
flöcpc dbnlicber, fertig geftellter 93autoerte aufmißt
vmb burd) Dioibieren mit ber 3abl ber gefunbenen
Duabratmeter in bie 93aufoftenfumme ben %xi\i
eine« Quabratmctcr« feftftellt. Diefer @in^eit«>
prei«, multiplijiert mit ber ;{abl ber duabratmeter:
©runbflddje be« neuen 93aue«, wirb ungefdbr ben
93. für lefctern ergeben. So bereebnet fid) j. 93.
au« naa^ftebenbem ©ebdubegrunbriß ber Flad en
in^alt ber fog. bebauten ©runbflddbe, inbem man
bie fd?raffierte ^Iddje in bie einfadjen matbema=
tifaSen Sigurcn jerlegt unb bie einjelnen 3nbalte
abbiert. 3JJan erbdlt al« gefamte bebaute ©mub«
flädje: 9,o G,o + 15,o • 14,o + 3,« • 0,5 + l,o-
4,o f 3,o=269 qm ^ ^flt mfln nuT noi} mit
bem auf bie oben angegebene 9BeiJe gefunbenen
Gin^eit«prei« ju multiplijieren, um jepr einfad) \\\
ben gefudjten 93auloften ju gelangen. öieTbei »ft
»u bemerten, baß foldje 93cifpiele al« ©runblage
für ben 93. gerodelt roerbeu müffen, w<\±c l) m
ber Anlage eng mit bem lUeubau oertoanbt finb,
2) in einer 3«t mit ungefdbr gleid?en Ginjelpreifeu
unb 3) unter gleid) fadjtunbigcr unb gleid) gemiffen^
^after 93auleitung entftanben, toie ber Neubau.
Um biefc 9Jeridnebcnbeiten beurteilen ju fftnnen,
empfieblt fid) bie oom 93aumeifter unb Sarator SKofi
juerft angeroenbete Üöletbobe, für jeben Bauteil
(fieller, ©efdjoß, Dadjboben) einen befonbem Q\n>
beit«prei« einjufül?ren, entroeber pro Cuabratmeter
©runbfldcbe ober pro Hubitmeter ^nljalt. Dieje
ßinl?eit«preife finb in 9Jlarl für 1 qra:'
Art be« ünauerroerl«
Jtfllrc* mit
iBallenbftft
ObermStblrr
8if8tt
• 3,5 m Ijod,.
Die greife für ein ©efd
unbgadjmauerwerl unb
ober Sannen betrügt für 1 <
18,50
15,00
»,00 nu$r
joß mit 93<
3immerung
im ©runbfl
17,50
90,00
6,00 rafbr
illenbedt
aufliefern
dd?c:
©ebdube
m
(tiiifactflr f8ot)iil)4u(fr . . .
»rRm ffiot>nt)4ufft
Staaungfn unb 6d)ruitrn . . .
M
>,5
4,0
5.0
13,50
Sl.oo
3n oerjiertem 3a*maueriocrt unb oerjieTter
3immerung tönnen ftdj oorfte^enbe ^Jreiie bi«
boppelt fo boeb ftellen.
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Ükinbonfen — ©aiibeamter
477
T ie greife für ein © e f * o fc in m a \ f i u c m 1U a u«f «
wert betragen für 1 qm ©runbflädir.
©ebäube
SBffkre ©oljnljäufft . .
etaQunarn unb £$rttm'U
»crffliitrn u. bgl. . . .
3,0
3,5
4.0
5,0
»nidiflein 1 flitflfl
i I». SH.
24,00
35.00
28,00
40,00
21.U0
31.00
•J4.00
35,00
I
^ür tjerblenbetc« Ü)lauerwerl unb £>au[teingc:
wdnbe fann man bie ÜMebrlojten baburcb in 3ln=
redjnung bringen, bafe man bie barin befinblidjen
Cffnungen mit 3 unb 5 2R. »eranfcblagt.
SBei einem 2)adjboben foftet 3ieaeh>iertelbaa>
1 qm 15 unb 1 cbm 5 5R., Sebieferbrittclbacb 14 unb
7, ijoljcemenibacb 6 unb 6 ÜR. 3ft ber $ad)boben
bcwobnbar, fo foftet er 4—6 unb 2—3 SM. mebr.
3)ie Ginbeitäpreife für ben ftubifmeter be« Heller«
unb ber ©cffbofie ergeben ficb au« ber 3)U>ifion ber
angefübrten greife für ben Quabratmeter bureb bic
beiitebenben .fSöbenmafejablen.
SBefonbere ben 3öert erböbcnbe Anlagen, wie SBal=
tone, Grfer, Freitreppen u. f. w., »erben burdj $au=
fdjaljufcbldge in Dtccbnung gebracbt. Ginfriebigun:
gcn,f3runnen,£>ofpflafterungen,SBürgerfteigeu.i.w.
müijen gefonbert ijeranfdjlagt werben. 3" bemerfcn
ift nod), bafj in ben anaefübrten Ginjelpreifeu fdjon
ba« öonorar an ben Slrcbiteften für bie 2lu«arbci'
tung ber Gntwurf«: unb SöertSjeidmungen, für bic
Bauleitung fowie für Slnfcbläge unb 9lc(bnung«:
leg ung mit einbegriffen ift.
©in nad) obiger >J)letbobe burdjgefübrter gene^
reller Sßoranidjlag liefert aud? in fallen, wo bie
einjelncn ©ebdubeteile febr uerfdjiebene Sauart
jeigen, einen ungefdbren SBegriff »on ber gu cr=
wartenben iBaufumme. Jlucb werben generelle SB.
oft auf ©runb Rüstiger Stilen angefertigt.
eine völlig fixere SBorau«berecbnung ber SBau-
loften gelingt jeboeb nur mittete eine« fpeciellen
SB. $icfer fann nur burefagefübrt werben auf ©runb
ganj burdjgearbeiteter SBaupläne (©runbrijfe aller
Stodwerte, Sdmitte, <$acaben, SBalfenlaaen, Stoffe
jeidmungen ber ©efimfe u. f. w.), bie »ufftcllung
be« SB. gefebiebt baburdj, bafe man alle bie »er*
febiebenen beim a3au«bau in SBetracbt tommenben
arbeiten ber einjelncn ©emerte (Maurer, 3iwme=
rer, Sdjloffer, Älcmpner u. f. m.) für ficb berechnet
unb bie fo gewonnenen Ginjelpojten abbiert. 2>iefe
SBercdmungSmeife ftebt aud> in etnem gewiffen ©in*
flana mit ben SRecbnung«abfd>lüfSen. $a bte einjcl=
nen arbeiten in ber Siegel proÄubtfmeter oberOua*
bratmeter ber betreffenben ^Bauteile ©ergeben werben,
io muffen au* ben äeidmungen alle l'tafcc erftebtlicb
ein, bie ju ben entfpredjenben Saum' ober ^Idcbem
»ereebnungen nötig finb. $amit DJftfwerftdnbnifien
oorgebeugt wirb, mu& am Hopf ber SB. eine genaue
SBaubefcbreibung gegeben werben fowie ber Snnwei«
auf bie $läne, bie bem JB. ju ©runbe lagen, ©in
Ipecieller SB. entbdlt folgenbe fcauptpunltc, über bie
jcjüglicb ber Soften bie gleicblautenben Ginjelartilel
iluStunft geben: 1) ©rbarbeiten, 2) Maurerarbeiten,
3) Steinmetjarbeiten, 4) 3'mmwarbeiten, 5) Älai*
berarbeiten, 6) !J)acbbecf erarbeiten , 7) $ufe* unb
©tucTarbeiten, 8) Jifdjlerarbeiten , 9) 64lofjer»
unb Scbmiebearbeiten, 10) eifenfonftruttionen,
ll)Äleinpnerarbeiten,12) ©a#sunb9Bafferleitung«s
arbeiten, 13) Weisung«» unb £üftung«anlaacn,
14) ©laferarbeiten, 15) ÜJlaler» unb JlnftTeia?er:
arbeiten, 16) JapejicTarbeiten, 17) Reinigung unb
5lu*trodnung. 3ln biefe Arbeiten, bereu Soften fi*
vorauebereebnen laffen, ntliefien fid? aufter etwaigen
Vorarbeiten (Stbbrud? oorbanbener SBaultcbfeiten
u. a.) jwei ^ofttionen, beren SBeredjnung Don be*
fonbern Umftdnben abbfingt: a. $n 3 gern ein.
Unter biefem $often reebnet man bte )u jablenbcn
Honorare an ben Slrcbitelten, Äoften ber SBaubemilli:
gung, ^rinfgelber, SRidjtfeft für bie Arbeiter u. f. w.
b. ftür unDorgefebcnegdlle. ift ©ebrau*,
für bieje 5— lO^rog. ber JBaufumme einjufetjen.
s3]idjt tm JB. aufgenommen ftnb Störungen bc*
^Betriebe«, welcbe bureb böbere ©ewalt berbeigefübrt
werben, darunter reebnet man neuerbing« neben
9taturcrfd?eiiumgen aueb bie ?lrbeit«einftellungen
unb bie bureb fte bewirften plöfcUcben Steigerungen
ber greife. 3m JB. follte feftgeftellt werben, wie bic
5tontrabenten fid) )u foleben JBorfommniffen ©er=
balten wollen. Jluf^erbem bat ber JBaubcrr nod) bic
Erwerbung bei JBaugrunbe«, ben 3infenwerluft an
ben JBaugelbem unb ben JBerluft, ber bei niebt fo=
fortiger SÖermietung einjelner leile beä JöaufeS ein=
tritt, bei »ufftellung eine« 18. in SBerüdfidbrigung
ju «eben.
Sitteratur. €d?watlo, öanbbueb jur JBeurteu
lung unb Änfertigung »on SB. (9. ÄüjL, J?arl*r.
1890) ; SBentwiö, 2)a«Syeranfd)lagen oon öoebbauteu
nad? ber x>om OTinifterium für öffentlid>c Arbeiten
crlaffeneu »nweifung (6. Slufl., SBerl. 1900);
^langer, f>tlf«budj juränfertigungüonSB. (4.3luft.,
2 ZU., ebb. 1878—84); 9to&, Seitfaben für bie Qx
mittelung be« SBauwerte« von ©ebduben (6. S9ufl.,
Joannow. 1894); Cftboff, Äoftenberedjnungeu für
SBauingenicure [8. auf!., Cpj. 1896); 3:ietien«, 2>cr
Moftenanfdjlag für öodjbauten (ebb. 1899); 2aub,
^ie ftoftenanfcbldge »on .f>ocbbauten (SHMen 1899).
löaubanf cn, f. SBanten.
gtanbcrtinier, im allgemeinen ber in einem
Sicnftwrbältniffe jum Staate, ju einem SjJro»iu=
jiaü ober Ärci«ocrbanbe, }u einer ftdbtifa^en ober
aud? gröfjern Idnblicben ©emeinbe ftebenbe Slrdji1
teft, ^Bauingenieur, ÜWafcbinenbau' ober Sd?iffi-:
bauingenieur. 2)er preuft. Staat teilt feine SB. in
fönigl. 9iegierung«baufflbreT, fönigl. JRegierungi^
baumeifter, SBauinfpeftoren unb SBaurdte ein. 2)ic
Wcaicrung«baufübrcr (f. SBaufübrcr) fmb gleicb ben
Kcfcrenbarien in ber praftifeben $(u«bilbung bc»
griffene angebenbe SBeamte, bie nad) ?lblegung ber
Staatsprüfung al« 9iegierung«baumeifter in bic
9iangtlaffc ber ?li)cfforen einrfiden unb alSbann ju
befonbern SBauleitungcn ober al« Hilfsarbeiter in
ben SmtSftuben befdjdftigt werben. 9fad> oft jebn
jdbriger Sartejeit (ommcu fie al« SBauinfpeftoren
jur feften Slnftellung. ^c nacb ber ^aebriebtung unb
Sbdtigfcit werben unterfebieben sfoafferbauinfpel
toren bei ber allgemeinen SBauoerwaltung unb beu
Strombaubebörben, OTeliorationlbauinfpettorcn in
ber lanbmirtfdjaftlicbcn Sßerwaltung, Gifenbabnbaip
ober (Sifenbabnbau: unb SBetriebeinfpcftoren bei ben
Gifenbabnbcbörben, enblicb Sanbbauinfpeftoren aU
tecbnijcbc 2)litgliebcr ber fönigl. Regierungen ober
ÄrciSbauinfpeltorcn al« Cofalbeamte.
^n dbnliajer Söeife giebt e« bei ben beutfdjen
5Reicb^bcbörben faiferl. ÜRarinebaufübreT, 2Rarinc=
baumeifter unb iUlarineinfpeltoren, femer SJJoft
unb ©arnifonbauinfpeltorcn, bei beu Sßrooinjial^
Verwaltungen 2anbe«bauinfpeltorcn , aud) Sanbcc«=
obcTbauinfpeftoren an ben Gentralitellen mit er=
weiterten SWaebtbefugniffcn, bei ben Stabtgemcinbc n
Stabtbauinfpeftoren. ^ ie flrei«»erbdnbe bagegen,
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47«
SBaitbegnabiguiigen — SBaucfj
Heinere Stdbte unb größere £aubgcmcinbcn , wie
bie Vororte um Berlin, aud) grofte Stdbte für
eine bcn 93auinfpcttoren nacbgeorbucte Klaffe von
Saubeamten, foivie bie meiften rbcin. Stdbte bab
ten an bet 93ejeid)nung 93aumeifter fcft in Kreis«,
©emeinbe* unb Stabtbaumetfter. 2)iefe 93eamten
geben }um Teil aud) auS ben SiegieruttgSbaumei:
ftern hervor, vielfach jcbod) aud) auS anberS vor«
aebilbctcn Tcdjnitcrn. (Jine bem SJMiorationS:
bauinfpcftor untergeorbncte 93eamtcnflaffe ftellt bet
SStefenbaumeiftet bat.
3m Könifjteidj Saufen lommen neben Slegie«
rungSbaumevftern unb 93auinfpeltoren nod) Canbs
baumeiftet als Staatsbeamte cot. $et I>5dpfte
93aubeamte beifit Oberlanbbaumcifter. ^n kapern
fliebt eS aufeet SiegierungSbaumeiftern iBauamtS»
afiejforen, 93auamtmdnner unb KreiSbauaffefioreit.
3n ben meiften fiänbern bcutfer^er 3unge bejeicb«
net bet Titel 93aurat ben einer fönigl. Stegierung,
einet Gifenbabnbehörbe, einem SJlaaiftrat, einem
^Brovinjialverbanbe jugeorbneten bautetbnijcben
Socbverftättbigen, bei ben lollegialifd) organifierten
Skbörben als jtimmberedjtigteS SJtitglieb. ipietaiiS
ergeben neb bie 93e)eid)nungen StegierungS» unb
93aurat , in kapern KreiSbaurat unb Oeneralbirefs
tionSrat genannt, Stabtbaurat, aud) Dberbaurat
unb 93aubireftor genannt, unb Canbesbaurat. mx-
net^ntenbantut^ unb93aurat, '•Boftbaurat, 9Jtartne=
baurat bei beutfd?en Sleid)Sdmtern unb in bcr
Mrmeeverroaltung. 2)ie Häupter bet preufe. Gifen*
babnbetriebSämter unb bet öfterr. Söctriebebireltio*
nen beifeen 93etriebSbire!toren. ^m gleiten Slangc
fteben in s$reuften bie ßifenbabnbireftoren als Wl\t--
alieber ber Sireftionen ober 93orfteber von 2Ber!»
ftärten. 93ei ben eifenbabnbireftionen führen bie
tecfcnifcr>en SlbteilungSbirigenten ben Titel Ober»
baurat mit bem Slang ber Cberregierungirdte; in
ßfterreid) wirb bafüt 93aubireltor gefaxt. 3lud>
bie taiferl. SJlarine b,at Cberbaurdte. 2>te vortrat
genben Sldte in ben SJUnifterien »erben geheime
SBautäte, geheime Dberbaurdte unb als 2lbtetlungS»
birigenten ber Sniniftetialbiiettoren Dberbaubiref*
toren genannt. 3" fcfterrciaj fliebt es bafür $of*
rdte, Titel, bie in ^rcuficn nur ben Tedmitern beS
fönigL y> c f c als $ofbaurdte erteilt werben. Slud)
biefe baben wieber öofbauinfpeftoren unter ftcfc.
SBdbrenb in ©eutfdjlanb bie 93. faft bura>
gdngig ben allgemeinen 93erWaltungSbebörben m
geteilt finb, erfdjeinen fie im 2luSlanbe viclfad)
ju befonbern felbftdnbigen 93aubebörben verbun«
ben, vorjugSweife bie Ingenieure. 3)ie Körper»
fcbaften berfelben finb häufig militdrifd) organi»
fiert, in ben ^Bereinigten Staaten ton Slmerita im
Korps bet Sngenieure, fomie in Sdjweben in ben
Korps ber tüege» unb Safferbauingenicure, bet
üJteercSingemeure unb bet fieudjtturmingenicure,
jogar mit 93enu&ung. rein militdr. Titulaturen,
feine ftraff e (Jentralifatton baben bie ftaatücben Srd?i*
teften in ben bereinigten Staaten von Omenta unter
bem 93aulommiffat (Supcrvising Architect). §n
Italien unb Spanien ftnb bie 99. nad) ftanj.
iDlufter aegliebert. (S. Ingenieur.)
'■0au6canabigutta.cn, bie Vorteile unb Unter-
[tDtiungen, meldte ber Staat benjenigen ange«
beiden ld|t, bie ftd) in neuangebauten ©egenben
ober in Stäbten, bie man in »ufnabme bringen
null, anbauen, an teuften glätten alter Stdbte gute
neue ©ebdube erridjten, an Stelle böljerner ßdufer
ftetnernc bauen u. f. ». 5ie 93. befielen in ^tei^eit
von Slbgaben unb i'ajteit auf getviife Sat, unent<
geltlicbem 93ejug »on iBaumaterial, oft aud) in
©elbunterftütumgen, 2>arlebnen ju niebenn 3ins-
fu^ u. bgl.
i»au beruf i<fl etto ff cnfrfjaftcn, f. 93augetoerfS:
^eruff-gcnoficnfdiaften.
^auülorf , f. IBebauungSplan.
fBaubQ, in ber orpbifdjen 5)id)tung ber ©rieben
bie ^rau beS Spfaule« auS SleuftS, bte bie trauernbe
Temctct aufnimmt unb butdj ibre cpnifd?en Spdpe
erbeitert. 3n ©oetbeS «^auft» tritt in bet SHal--
purgtSnad^t «bie alte 93.» unter ben vieren auf.
vttndf ober Unterleib (Abdomen), bie größte
bcr brei ©ingetoeibeböblen beS tierifdjen unb menfd):
(tefoen Körpers, bie jnnfdwn 93ruft unb 93eden liegt
unb bie 93aud)eingemeibe (bie 93erbauungS-
organe, darn- unb ©efd?led)tSotgane) entpdlt. ^bre
»orbere unb f eitlicbe vBanb bilben bie 93aud)muSleln ;
ibre Wintere bie ©irbelfäule unb bie 93au<b« unb
SenbenmuSteln. !Rad) oben toitb bie ^öble butd) bad
3>oerdjfell oon ber 93ruftböfclc getrennt, unb nad)
unten rul?t fte auf bem 93eden unb gebt in bie 93eden;
bohle über, tiufserlid) unterfepeibet man am 93. brei
&auptgegenben: bie Dberbaud?gegenb (regio
epigastrica), meldte non ben Knorpeln ber fed?S un=
tem Slippen begrenjt mirb; ibre ÜJlitte bilbet bie
SUlagengrube, unrichtig öerjgrube, ibre Seiten ba*
red' te unb linte $ppoa?onbrium : b i e :\H 1 1 1 e l b au dj '
gegenb (regio mesogastrica^ bie öon ben Senben«
mirbeln unb 93audbmuSfeln eingefcbloffen ift; ibre
il'Iitte bilbet bie 9iabelgegenb mit bem i1 Jabel, an ben
Seiten liegen bie .fiüftgegenben unb nad) hinten bie
Senbengegenben ; u beiben Seiten ; bie U n t e r b a u cb *
gegenb (regio hypogastrica), bie t>on bem 93eden
unb ben an baSjelbe gehefteten 93aud)muSfeln ge«
bilbet mirb; ben feitlid?en untern teil bilben bie
Sciftengegeuben, ben mittlem bie Scbamgegenb
ober ber Sdjofe, bie untere ©egenb ber 2)amm
(perinaeum) unb ben bintern Teil bie Kreujgcgenb.
$8on beionberm ^ntereffe ift bie Änorbnung ber
93aud?muSte(n, bte jum Sdni&e unb jur Unter»
ftüftung ber 93aucbeingen?eibe bienen unb eine SReibe
midjtiger pbprtol. Junftionen ju »errieten baben.
oii ber ÜRittellinie beS 93. oerlaufen als breite banb<
förmige Streifen bie beiben geraben93aud?mu3:
fein (f. Tafel: $ie SWuSleln beS 2Renfcben,
§ig. II, 31) »om untem 6nbe beS 93mftbein* nad)
bem obem Scbambeinranb; nad) außen uon biefen
bie beiben dufeetn fd)iefen93aud)mu£leln, bie
oon ben ad)t untetn Stippen entfpringen unb nad)
abtodrtS »erlaufenb ftd) an eine in ber 3Witte beS 93.
befinblid)e fe^nige Saut, bie fog. toeifie Sinie ober
linea alba, anfefeen; unter ipnen verlaufen bie bei«
ben innern fd)iefen 93aud)muSteln ($ig.n,
32), vom Jöüftbeinfamm cntfpringenb, aufwärts
gegen bieSnittelliniebeS 93. )u; bie unterfte Sd)id)t
enblid) bilben bie beiben queren 93aud)mu$teln,
meld)e von ben fteben untem Slippen entfpringen
unb quer nad) ber SWittellinie beS 93. ju verlaufen,
mo fte ftd) mit einet febnigen ^ottfet^una an bie
linea alba anheften. '2 unb bie rrdftige 3ufammen<
jiebung biefer 93aud)muSfcln fotoie burd) ben 95er»
)d)lufe ber Stimmrile nad) tiefer Einatmung (fog.
93aud?preffe) wirb ein ftarter 2)rud auf bte
93aud)eingen>eibe auSgefibt. ber als tvid>tigcS Hui--
treibungSmomcnt bei Stuplentleerung, fiamlaffen
unb als ©eburtSmecbaniSmuS in 93etrad)t tommt
unb aud) bei (Frbred?en unb forcierter Ausatmung
mirffam ift.
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DIE BAUCHEINGEWEIDE DES MENSCHEN. I.
Der Unterleib nach Entfernung der Bauehderken und des Netzes.
1. Magen. 2. Magenmund. 8. Magengruiul. 4. l'förtnertell dea Magena. b. Zwölffingerdarm. 0. Rechter
lunjH ii. 7. Linker Leberlappen. K Gallenblase. 9. Gallengang. 1». Milz. 11. Dünndarm. 12. (Juer-
Grimmdarm. 13. Abatelgender «rlmmdarm. 14. S-fT5rmlge Krümmung des Dlrkdarmn. 15. Harnblase.
16. Harnröhre mit Sehn • llkörpern. 17. Samenstrang mit Hoden, Ufc Bttbeota Rippe. 19. Zehnte Kippe.
'AI. HUftbeinkamm. 21. Kln Stü. k Bauchfell mit den Harnblasenbandern. 22. Zwer« hfell. 241. Aufhänge-
band der Leber. 24. Bauchpubiader. 25...1'fortader. 26. Scbenkelpulaader. 27. Schenkelblutader.
28. Schenkelnerv. 29. Aufierer Hautnerv de« Oberschenkel!.
Brockhan»' Konvcrialiont - Lexikon. II. Aufl.
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DIE BAUCHEINGEWEIDE DES MENSCHEN. II.
13
Per Unterleib nach Kntfeniung des Magens und der Därme.
1 — 4. Leber, nach oben und hinten umgeschlagen : 1. Rechter, 2. viereckiger. 3. Splgelscher, 4. linker
Leberlappen. f>. (iallenblaiie. (>. (lallenhlascugang. 7. Lebergang. K Milz. !'. Bauchspeicheldrüse. MX. Ab-
geschnittener Zwölffingerdarm. 11. Nieren (die rei hte teilweise geöffnet». 12. Achte Rippe. 13. Parabelu-
knrnm. 14. Darmbein. 15. Sitzbein. Hi. S< hambein. 17. Beckenmuskulatur. 18. Kapselband des Hüft-
gelenks. 19. Rollhügel des Oberschenkels. 2 1. Zwerchfell. 21. Hauchpulsader. 22. Untere Hohlvene. 23. Ge-
meinschaftliche Hüftpulsader. 24. Beckenpulaader. 2b. S> henkelpulsader. 26. Tiefe Schenkelpulsader.
27. Harnleiter (.abgeschnitten). 2H Gegend der (entfernten) Harnblase.
Brockliaut' Konvcriatlons - Lexikon. 14. Aufl.
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©aufatmen — 3kucf>fellent3ÜnbuHg
479
Tic 93aud)böblc ift beim SBeibe luetu-v al* beim
SDtanne bebuf* ber Cmpfdngni* unb 2lu*rragung
be*Äinbe*; fie wirb inroenbig au*gctleibet Dura)
ba* 93aud?fell (f. b.). 3)ie fiagerung ber Ginge»cibe
in ber 99aucbböble ift im allgemeinen folgende: in
ber SJtitte ber Cberbaudjgegenb liegt ber 9)tagen,
im regten £ppod)onbrium bie fieber, im Unten bie
ÜJtilj; in ber Stabelgegenb ber Sfinnbarm, in ber
6üft- unb Cenbengegenb ber Xictbarm, in ber Stdbc
ber Cenbenmtrbel bie Stieren; in ber UnterbaudV
aegenb in ber ÜJtitte bie SÖIafe unb babinter bei
grauen bie ©ebdrmutter fo»ie ber 2>taftbarm auf
bcm Äreu jbein. (S.bieJafeln: 2)ic93aud)eingc
»eibe be* ÜJtenfcben I u. II.) Sie 99aucbböble ift
nidbt überall ganj gefcbloffen, f onbem ibre ©anbun«
gen beftfcen mebrere $urd>tritt«öffnungen für wer«
fajiebene Organe; im 3*»crcbfcU Öffnungen für bie
großen 93lutgefdf>e unb bie Speiferobre, in ber oor-
bcrn 93aucfa»anb ben fieiftenfanal für ben Samen:
ftrang, burcb ben bie Ceiftenbrücbe beroortreten, unb
ben Sdjenfeltanal, ber SBeranlaffung ju ben Scbentel«
brüdjen geben lann, enblid) am 93oben ber 93cden-
böble »erfdjiebene Öffnungen für ©efäfie unb Heroen
foroie für ben äfter unb bie .ftarnröbrc.
iBaurfjatmen, f. Atmung.
iöflurfjbctnc, f. Staupen.
gtattdjbrtsd) (Hernia ventralis), ein 6inge=
»eibebrudb, bei roeldjem ba* 6inge»eibe nidjt
burd) eine ber natürlichen 93rud)pforten, f onbem
an einer beliebigen anbern Stelle ber 33aud)»anb
hervortritt. (S. 99rud), mebijinifdv)
^dutfjcingchJcibc, f. Saud).
Ktaurftcifen, f. Srebmeificl.
»öättrficn, f. ^iifen.
©tt«eper(fpr.bofd)eb),(jrancoidffranj.i>ippolog,
geb. 1796 5U 93erfaille*, mar Setter einer prioatreit*
babn in Pari*. i?x oeröffentlidjte ein neue« Spftem
ber äbriebtung be* Pferbe* unb ber Steitfunft, »eldje*
ba v Pferb nun roillenlofen SBerf jeuge in ber $>anb be*
IHeiterö madjen follte. Unter Napoleon III. erbielt
58. eine Snftellung am faiferl. 9Jtarftall. <5r ftarb
14.ü)ldr}1873 utPari*. Seine fflertefmb: «Diction-
naire raisonne d'equitation» (2. Äufl., ^kir. 1849;
beutfd) 2pj. 1844), «Dialogues but l'equitation »
(Par. 1843), «Passetemps equestres» (ebb. 1840)
unb «Methode d'equitation basee sur de nonveaux
prineipes» (13. Hufl., ebb. 18G7; beutfd) oon mi
lifen, 4. Äufl., 93erl. 1852), fein fcauptroerf, ba* in
oiele Sprachen überfetjt »urbe. ißon ben Sdbriften
für unb gegen ba* Spftem 93.* finb in ^rantreid)
bie öon b'aure, äubert unb SRul, in Xeutfdjlanb
bie rron Jetbier unb Seeger ju nennen.
OaudffeD (Peritonaeum), eine bünne, gldn=
jenbe. fetubte, feröfe öaut, »eld?e ba* Ennert
ber 99aud)böble au*fleibet unb bie meiften barin
gelegenen Organe teil* oollftdnbig (Üflagen, 2>arm,
Seher, ÜJtilj), teil* unüollftdnbig (öarnblafc, ©e*
bdrmutter) überjiebt, fo ba| Tie letebt beweglich unb
boebgefonbert nebeneinanber liegen. 93on jämtlidjen
Unterleib*organen befmben ftcb nur bie Stieren
gan3 aufierbalb be* 93. 2>entt man fid) biefe
Organe binroeggenommen, fo bilbet ba* 93. einen
gefdjloffcnen Sad mit nacb innen »orfpringenben
Jaltcn, roclcbc, inbem fte ftcb aneinanber legen, ba*
SteMf-b.unbJafel: Sic 93ruftcingerocibe be*
IRenfcben 11,21, bcimärtifel 58ruft) unb ba* @e=
fröfe bilben, burd) meldte* (entere bie ©ebärme nad)
binten befeftigt (gleidrfam an einem Judpe aufge=
bangen) finb. gür gerobbnlid) f onbert ba* eine ge*
ringe i'lengc »dfieriger ^lüifiglcit ab, luelcbe eben
binrcidjt, es feuebt unb feblüpfrig m erbalten unb ba^
burd^ ben t>on ibm über^ofleneu Organen einen ge*
miffen örab ton ^crceglicbleit ju gerodbreu. Stimmt
bie Slbfonbcrung tiefer 'Alüffigteit franfbafterroeifc
ju, fo entfteben bi*meileu ^Infammlungen einer
grofeen 5lüffigfcit*menge in ber Sßaudjböble, roeb
cber 3uftanb ali ^aHd)n?a||crfud)t (f. b.) bejeiebnet
loivb. 9tidjt feiten roirb ba# ty. r»on eutjflubliien
ilffettioncn befallen. (S. iBaucbfellcntjflnbung.)
haucht cllcn^änbung, U n t er l e i b * c n t j ü n ■■
bung (Peritonitis), bie Gntjünbung be« bie ^aud)'
roanb unb bie '-öaueborgane überjiebenbcn S-Haucbr
feil* (f. b.). Sic ift meift mit lüdfferigen ober eiterigen
2lu*fdbroituingcn in ben Söaudjraum oerbunben unb
betrifft entroeber ba* ganjeiöaudifelU allgemeine
ober biffufe ober nur einzelne Icile be*felben
(vartielle ober cirfumf fripte $ici allen
tfntyünbungen be* SBauAfell* ift bie Cbcrfldd>e
be*fclben ftarf gerötet, glanjlo* unb mit einer
bünnen, gclblicbcn i'agc geronnenen Jaferftoff*
bebedt, burcb voclcbc bte einjelncn Savinfcblingen
miteinanber oerflcbt finb; in ber iöaudjtjö^Ic felbft
finbet ftcb eine mebr ober weniger rcicblicbe, oft febr
bebeutenbe sJ)tcngc einer trüben, flodigen, ferofen
(ferbfc ober rein eiterigen ftlüffigleit (eitrige
Wölretleu, tutmeutlicb bei bösartiger Urf aa?e
(Iuberfitlefe,Öcfd?wülftfn(f. unten]), ift bcr^lüfftg
feit ^lut beigemengt (bämorrbagif cbe 33.). Ob
bie infolge uon (*vfciltung ober unbefannten atmo=
fpbdrif*en (Sinflüfien auftritt, ift neuerbing* febr
sweifelbaft geworben irbeumatifttc ty.). Okroöbu-
liit entftebt fic burcb Aortpflauumg von (Jntjüu
buugen unb gcfdMPürigen ^rojeffen ber Unterleib'?:
organe auf ba« ^aucbfell, toie bte« bei cingeflemmtcn
brüdjen, bei Motftauungen, DarmDericblingungen,
(Sntjünbungen ber weiblicben ®efd)lecbt* organe, ber
l'cbcr, ÜJtiU u. f. w. nidjt feiten »ortommt (fort =
geleitete 99.), foroie burd) einbringen frembartiger
Subftanjen (Sarminbalt, 39lut, (5itcr, Juft u.f.ro.)
in bie Q^audjböblc bei 3ctrei6ung unb Perforation
ber vom 93aud>fell überzogenen Organe, roie j. 93. bei
perf oricrenben vJ)tagcu= unb Tarntgefcbirüren (in«be-
fonbere be« fog.5Burmfortfahc«) unb dbnlicben93or:
gdnaen(93erf oratioit«peritoniti*),eoent.na(b
Verlegungen be* Unterleib* (trauntatifebe 93.).
SBciterbin unterfebetbet man nod) bie tuberf ulöf e
unb bie Ire bf ige 93., bei rocldjcr ftcb sabllofe Heine
luberfel-- ober Jtreb*gcfcbit)ülfte im 93aud)fcllüber-
jug bilben unb bort burcb ibren i)tcij ebronifebe
jünbungöjuftdnbe unterhalten. Tie im 2öocbenbett
auftretende 93. nimmt ibren 3lu*gang r»on ber
lehten OJebdrmutterfcbleimbaut unb beruht auf
beut Einbringen jabllo)cr 93afterien unb anberer
mirroffopücber pilje in bie entjünbeten Oieroebe bc«
©cnitalapparat*. (S. Äinbbcttficber.)
Tie 93. gehört in ben meiften Jällen ju ben gc-
fdbrlicbftcn ^ntjflnbuugen; fte beginnt meift mit
mehr ober »eiliger bober Temperaturfteigerung unb
mit heftigen, febon burd) leifen Trud auf ba«
duficrftc gefteigerteu cebmerjen, bie ftd) nicht feiten
über ben ganjen Unterleib au«bebnen; halb gefeilt
fid) bierju infolge ber Sdbmung ber Tarmmu*fula=
tur bartnädige Stubloerftopfung tmb boebgrabige
5luftreibung bc* Unterleib* foroie burd) i)inauf=
brdngen be* 3»crd)fell* eine oft gcfalirbrobeube
93ebinber»ng ber i'ltmung. Sehr bdttfig Rnben ftd)
aud) Nuffto^en, übelfeit, Urbrccben unb Trang jum
Urinlaffen. Unter Steigerung biefer 93efcbroerben
480 Jflaiidjfloffer —
tritt, bisweilen fdjon nad) 3—4 Jagen, ber lob ein;
erfolgt Teilung, fo laffen bic Scbmerjen, bic Stuf;
treibung be« l'eibe« unb ba« ftieber allmdbltd) nad),
unb ber Äranfe tann fid? vollftdnbig erbeten , bod)
bleiben aud) nid)t feiten für ba« gange Sehen, infolge
ber ftattgefunbenen Serwacbfunaen unb ßnidungen
ber ©ebdrme, bie mannigfad)ften Störungen im
Unterleibe, babituelle Serftopfung unb folitartige
guftdnbe gurüd. Die Sebanbluug beftebt bauptfdaV
d) in rubiger Lagerung, in möglicbftcr Scfcprdm
hing ber Darmbewegungen burd) pdufig wieberbolte
©aben von Cpium ober ÜJlorpbium fowie burd) Sc*
fdjränlung ber UlabrungSjufupr, in örtlichen 93lut*
entgiebungen unb Slnwenbung ber fldlte vermittelft
(iiäbeutel unb t alt er Äomprcffen; bei andmifd?en
Äranten, meld)e bie Ädlte nid)t vertragen, ftebt man
oft gute Grf olge üon »armen Umf djldgen. Segen 6r>
breiten unb Surft ift ba« Darreichen von Gi«pillen
;wedmäfeig, gegen ben qudlenben sJtteteori«mu« ba«
vlu«faugcn ber Darmgafe burd) ein eingeführte«
]Jl eine armrobr. 3n ber 9ielonoale«ceng ift bic I iä t
noch lange ftreng gu überwarf en Sei ber tuber»
tuCOfen S. b<it man neuerbing« aud) mit ßrfotg
ben Saud) bureb einfachen Sdmitt eröffnet, wobei
bie Juberteln burd) Sernarbung oeröben. — Sgl.
Öenotb, Älinit ber Unterleib^tranfbeitert (& Slufl.,
Scrl. 1863).
tfaurbfloffer, f. Sdjlunbblafenfiicbe.
©auduüüc, f. Saupen.
«aurtjfüwcr, f. Sd?neden. [gen unb Kelit.
üöaurhgrimmcu, ©flarbfnci*ien, f. SHdbum
SBournfrcbfc, f. töantcnfüfeer.
Söaurnmart, f. ^ervenfpftem.
)©aurfjmui?f ein, f. Saud?,
©auebpilje, f. ©afteromvecten.
©auebpreff c, f. Saud),
©aurfirebner ober Sentriloquiften (vom
lat. venter, ber Saud), unb loqui, reben), fold?c
Serf onen, bic niebt foroobl burd) eine befonbere Üx-
ganifation ber Stimmmerrgeuge, al* burd) eins
geübte gertigleit £önc unb Söorte hervorbringen
lönnen, ohne bat? fie ben SDtunb wirllid) bewegen,
unbgwarfo, bap ber3ubörer glauben mufe, bie
Stimme lomme irgenbwo anber« ber (über ba«
$bt>Uologifd?e »gl. Siever«, ©runbgüge ber Sbone»
M, 3. Hufl., fceilbr. 1885). Der Warne enrftanb
au« ber irrigen Sorau«feftung, ba6 bie Stimme im
Saudje gebilbet werbe. Die Äunft beftebt nur barin,
bafe ber S., nad)bem er tief eingeatmet bat, langfam
unb arabuiert au«guatmen unb babei bic fiuft ein«
guteilen, ben Jon ber Stimme aber mittels ber
aJlusleln be« Äcbltopfe« unb befonber« bei ©aumen-
fegel« fo abgudnbern verftebt, baft bie Jöne balb
au* größerer, balb au« geringerer #erne gu tommen
fd)einen. übrigen« tragen aud) Haltung unb SHiaV
tung be« Äovre« fowie bie mimifdjc Darftellung
uiel gurJdufcpung bei. Stefe Äunft ift febr alt;
fd)on 3efaia# gebeult eine« SB. 2)ic ©riedjen, bie
fie für ein 2Bcrf ber Dämonen hielten, nannten
bie 93. Gngaftrimanten (Saudjmabrfager), aud)
Surplliben, nad) (hirutlc«, ber gu Sltben bie
83aud>rcbnerei trieb. — Sgl. fl. bc la Ghapelle, Le
ventriloque, ou rcngastrimytbc (2 Sbe., fionb.
1772); &arbp, Ventriloquism made easy (neue
Slusg., ebb. 1866); fiunb, Die Saudjrebncrhmft
(2. »uff., 2pj. 1890) -.e.SAulj, Die Äunft be* Saud)«
rebeng (4. Slufl., Arfurt 1895); ^latau unb ©uh=
mann, Die Saud)rebncrlunft (£'pj. 1 894) ; be Saint^
@ille\ Der perfefte S. (ebb. 1899).
«oii^fpci^elbriifc
«aurtiring, [. ?eiftcngcgenb.
©outfjfägt, ). Sdgen.
*nurf)fautmlcr, Sienen, roeldje am Saud)
lange öaare befifeen, jwifdjen benen ber Rollen
(f. b.) gefammelt roirb. [lunbe).
töaudbf cblögigf elf , f. Dampf (in ber lierbeib
1Baud)fd)nitt (Laparotomia), bie operative 6t:
Öffnung ber Saucbböble, roobei bie Saudjbedcn
unb ba8 Saud)fell mit bem 3Jicjfer burd>fd)nitten
werben, um entmeber Serfdjlingungen ber ©ebdrme
•tu löfen ober frembe in biefelbe ober in anbere Z v
gane ber Saucbböble gebrungene Rörper Daraus gu
entfernen, ©efdjroülfte, namentlid) größere ®r-
fdjroüli'te be« Gierftod* (f. DDartotoime) ju erftir«
Pieren oDer anDere Cperationen, j. S. Den ftatfer-
fdjnitt (f. b.), in Der Saucbböble üomebmen ju
tönnen. Unter allen Umftdnben jfiblt ber S. ju
j ben gefäbrlicfoften Cperationen, vor allem, weil bei
ungenügenber Jlntifepft« eine SauibfellentjünDung
(f. b.) berDorgerufcn werben lann. 3" ber SHcgel
jebod) beruht bie ©efabr be« S. nicht in ber Cpe=
ratton an fid), fonbern in bem ihn bebingenben
©runbleiben. Um Die %u«bilbuna ber Operation«:
metboben haben ficb in (fnglanb Safer unb ©eil«,
in Deutfdjlanb öegar, Seit, Clebaufen, K. Martin,
odbröber unb Sdngcr, in 3lmerila Sim« SerDienfte
erworben.
©oncbfcrjtnottflerfcböft ober »bbominal'
fdjwangerfdjaft, berjenige regelwihriae 3»:
jtanD ber Scbwangerfd)aft, bei bem bie ^ruept ftatt
in ber ;u ibrer Gntwidlung beftimmten ©ebdrmutter
in ber Saudjböble fid) entwidelt, inbem ba« bc=
fruchtete Qx entweber unmittelbar au« bem fog.
©raaffd>en JoUitd be« Gicrftod« ober erft nacb
3erreifeung ber lHuttcrtrompctc in bic Saud)böble
gelangte. ?m ber 9)tebrjabl ber 3dUe lommt bie
.vruitt nid)t jur üollftdnbigeu 9lu«bilbung. Tie
felbe ftirbt ab unb wirb Don MaUjaher. umlagert
unb imprdgnicil (fog. Steintinb, Lithopaedion,
weld)c« oft Diele 3*PW long obne Sefdjwerben im
?cibe ber SDlutter getragen wirb), ober bie «frucht
löft fid) auf unb wirb mtttel« Stbfcefibilbung tun d-
Die Saudjwanbungen ober Die ©ebdrme nad) au»3en
gefcbafjt. Cft ift Die 5rud)t Durd) ben Saud)fd>nitt
(f. b.) gu entfernen.
«audifpcirbclbrüfc ober ^antrea«, eine
14 bi« 18 cm lange unb 3 cm bide, in ber Saud):
höhle unmittelbar hinter bem klagen quer Dor ber
£Birbel{äule lieaenbe Drüfe von länglid) * platter
©eftalt (f. bie tafeln: Körper be« 3Jienfd>en,
beim 3lrtitel iDtenfd), unb: Die Sauebeinge^
weibe be« 2)lcnfdben II. 9, beim Slrtilel Saud»
unb 60 bi« 100 g ©ewicht, beren red)te«, brei=
tcre« Gnbc ber Äopf, unb beren Unle«, fcbmälc
re« ber Sd)wait3 genannt wirb. Diefe Drüfe fon*
bert einen fpeicbeldhnlicbcn, ftarf fiebrigen, alfa^
lif djen Saft , ben fog. S a u cb f P c i d) e l (Succus
fiancreaticus) ab, ber fid) burd) einen eigenen "Hui-
übrung#gang (Ductus pancreaticus 8. Wirsun-
gianus) in ben $wölffingcrbarm eraie^t unb für bie
Serbauung (f. b.) be« au« bem klagen babin ge»
langten Spcifebreic« febr wid)tig ift; bauptfäd)lidb
wanbelt er, wie ber 3Runbfpeid)cl, ba« mit ber sJtab=
rung aufgenommene Stdrfemebl in Derrrin unb
3udcr um unb bereitet bie gette burd) Serftifuna
gur Aufnahme in bie @bDlu«gcffifie vor; femer löft
er geronnene Giwcifttörper fowie leimgebenbe Sub«
ftaiuen auf unb fübrt fie in leicht biffunfciercnbc
Serbinbungen, bie fog. Septone, über. Die Äran h
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SBaudrftid) — Täubin
481
betten Der (Sn^ftnbiumeu, ^pften, Blutungen,
i)te frofe, Mreb*, 3teme) fmb feiten unb oft buntel.
Q rfrantungen ber SB. (önnen burd) ißermittelung ber
benachbarten Neroenganglien (Ganglion solare unb
Plexus coeliacus) ^uderljarnrubr erjeiigen. Über
bie SJermenbung ber SB. als bidtettfcbeS &e'\\-
mittel in (jorm ber loa. JleifdppantreaSflpftiere f.
©rndbrung (tünftlicpe). — %l. Dfer, Die fcrfram
fungcn beS ^antreaS (in Nothnagels «Specieller Sßa=
tboloflie unb ifcerapie», «b. 18, XL 2, Sien 1898).
*öaurt)ffid) (Paracentesis abdominis), in ber
Gbirurgie bie funftgemdfec, f djon von ben Gilten aui-
geführte $urd)bobruna ber SBaudjroanbung mit*
telS eine* fteAenben ynftruments CXrofar), um
verfdjiebenen, in ber SBaudjböble ober in ben barin
gelagerten Crganen frantljaft fid) auSbilbenben
Alüfftgreiten ben SluSgang ju oerfdjaffen. Stm pdu*
ftgften roirb ber SB. jur SBefeitiguna ber SBaud)* unb
Iherjtedäwafferfudbt gemacpt; bodj ift er ftetS nur
ein |og. SgaUtatiomittel, ba er bie 5Bafferbilbung
nicht entfernen tann. 9)ian bat SBeifpiele, bafe er an
einem unb bemfelben Äranfen 20, 30, ja mebrere
punbet t Wal vorgenommen tourbe. (S. $unttion.)
*Haucf)roaffcrfud)t (Ascites, Hydrops perito-
naei), bie Iranfbaf te, btSmeilen febr bebeutenbe (10 bi*
20 1 unb barflber betragende) Slnfammlung von
ttarer feröfer ^(üfftgteit tn ber iöaudjböble, bie ftd)
entroeber frei im SBaudjfellfad befinbet ober burd)
SBerwaaMungen an einem beftimmten Seil beSfelben
in epftenartigen Räumen abgefdjloffen ift (abgefadte
S8.). Sie ift nur als ein Spmptom auf jufaffen, baS
ui ben üerfcbiebenften Äranfbeiten binjutreten lann.
^unddjft ftnbet ftcb bie SB. bduftg als Jeilevfcpeinung
einer allgemeinen 2\?afferfud?t (f. b.); ift bie iffiaffcr=
anfammlung auf bie SÖaucbböble allein befcbrdntt,
fo bat fte ibren ©runb meiftenS in öinberniften ber
üölutftrömung im ^Jfortabergebiet burd) (Srtrantun»
gen ber Sebcr fotoie burd) ©efcpttnllfte aller 2lrt
im Unterleib, »eiche einen ftarlen 2>rud auf bie
Sfortaber ausüben unb baburd) SBeranlaffung jum
uStritt be* SBlutferumS in bie JBaucbböblc bieten.
Gnblicb gefeilt fidj SB. mitunter ju ausgebreiteten
Entartungen (cpronifcper (httjünbung , Äreb* , Ju»
berfulofe u. f. ».) be* SBaudjfellS. Sie oerurfacbt
mein burcb bie botbgrabige 2lu*bebnung be* Unter:
leibe* unb bie ffompreffion ber SBnifc unb SBaudV
eingemeibe arofte SBefcbwerben: ©efflbl oon SUolh
6 in unb Sdbroere im Unterleib, Sßebinberung ber
tmung, bartnddige SUppetitlofigleit , Stubtoer*
ftopfung, .VKtrnbrang u. f. n>. SJtan ertennt bie SB.
an ber $luftreibung be* SBaucbeS, bie bei geeig<
neter SJJalpation ein beutlicbe* Schwappen füblen
Idfet. Tic SBebanblung richtet ftd) nad> ber ur<
fprunglicben Grtranfungunb beftebt im allgemeinen
tn bem SBeftrebeu. burd) Anregung ber ftierenty dtig«
teit ober burd) (tarte mdffertge 6tub(ent(eerungen
ober burd) (Erregung ftarter Sdjroeifee eine Muffau»
aung be« iBafferd in ber SBaucbböble betbeijuf üpren.
'Jtebmen bie Söefcbroerben ju, fo oerfud)t man burd)
ben iBaudjfrid) (f. b.) (hleid)terung berbeijufübren.
©aucrjjangc, 2iegel»anae, bie beimetallur<
Sifcben unb^d)em. Arbeiten (8cbmeliprojeffen) jum
raffen ber 6d)me()tiege( gebrducblicpe Range, beren
greifenbe Jeile an ben Sorberenben palbtreiSf örmig
gegcneinanber gebogen ftnb, f o bafe fte beim Sdjlieften
ber3ange einen SRing bilben, mit bem man bie jie*
gel oon aufeen Ieid)t umfafif n unb fiAer balten lann.
»ttaei« ( SB a u t i S ) , f. NBbilemon unb »aucis. —
». ift aud) ber Slame beS 172. ^lanetoiben.
!ötotft)oi!«- ttoiibrtfation8-fir(itoiu 14. Äuft. 8i. Ä. 11.
iBanb (fpr. bob), öauptftabt beS Kantons 9.
(225,65 qkm, 6 ©emeinben, 17981 6.) im Hrron«
biifement ^ontiop beS fran^. Deport. TiiorHhan,
an ber üiinie Slurap - ^Jonttop ber DrleanSbabn,
bat $oft, Jelegrapb, (lHfMI) 1830, als ®emeinbe
4677 ö.; betrieben wirb $ieb* unb 93ienenjud)t unb
etwas J&anbel.
©aubc, in ben pftpern Jeilen beS ^iefetiflebirgeS
xBejeid)nung für ein einzelnes £»auS, baS aus fiber-
einanber gelegten ^Balten unb einem 6trop< ober
Sd>inbelbad)e beftebt unb Ritten unb ftoljbauern )ur
^obnung unb 9tei)enben als Duartier bient. 6S
befi^t Stall unb jroei Limmer, in beren gröfcerm
ein ftdnbig gebeijter Dfen ftebt. 3m ©intet ftnb
bie 39. oft tief in Scbnee gebettet.
©aubelaite, ^ieire GparlcS, franj. Siebter,
f.»b. 17.
^aubene* (fpr. bobdng), ^ean SBaptifte Cucicn,
franj. ©birurg, geb. 3. »pril 1804 ju »ire (3)epart.
4liaS be ßalaiS), ftubierte in ^ariS Webijin unb »irrte
hierauf feit 1823 in ben öofpitdlern m Siüe unb
Strafeburg unb feit 1826 an bemgrofjarttgenÜJlilitdr*
hofpital ju <BariS. Seit 1830 }eid)itete er fid) als
Utilitdrarjt oei ber franj. Jlrmee in JUgerien aus.
Crr erriebtete in biefer Stellung ju älgter ein 3n»
ftrutttonSbofpital unb leinte in bemfelben Anatomie
unb Sbiturgie. SZad) feiner 9ti1d(ebr nad) $ariS
1841 ftellte man ibn an bie Spi&e beS ^nftruftionS«
SUtilitdrbofpitalS 5Bal«bes©rdce. Als Witglieb be*
Conseil de Sante für baS franj. .v>ecr leiftete er aud)
roäb«nb beS ÄriegeS in ber flrim auSgejeidjnete
Xienfte. iö. ftarb 3. $ej. 1857 ju ^ariS. ©efonbere
iJerbienfte erwarb er fid) um bie Cepre »on ben
Scbufenmnben unb ihrer SBebanblung. @r fabrieb
«Clinique des plaies d'armes a feu» ("^ar. 1836),
«Lecons sur le strabisme» (ebb. 1841), oNouvelle
methode des ampuUtions» (ebb. 1842), «La
guerre deCrimee» (ebb. 1857; 2.2lufl.l862; beutfd)
oon Wende, Äiel 1864).
Oftttbm (fpr. bobdng), &) arleS, franj. SUbmiral,
geb. 1792 ju Seban, uetlot 1808 als SRarinejög:
ling im ^nbifeben SDteere bei einem Kampfe gegen
bie ßngldnber einen Ärm. ÄIS SdjiffSleutnant
unb SBefeblSbaber ber iöriag Sttnarb erptelt er }u
®enua im 3uni 1812 ben Sefept, 14 mit Munition
betabene ^abrjeuge nad) Soulon ju begleiten. $on
engl. .Ur einem verfolgt, rettete er fein ©efebmaber
in ben öafen »on St. Jropej unb griff mit feinem
.«oinmanbantenfcpifje eine engl. 9Jrigg an, bie et
ftart befd)dbigte. ÜBei biefer ©elegenbeit rourbe er
tfapitdn. 9Iad) Napoleons ülieberlage bei Waterloo
ftanb ;h. mit Scbiffen bereit, ben enttbronten Maifer
burd) bie engl. Kreujer ju f Obren. 3) od) tonnte fid)
Napoleon niept baiu entfepliefeen. SRad) ber 9ieftau=
ration in ben Slubeftanb üerfefct, trat 5B. 1816 in
bie fcanbelSmarinej, napm iebod) unter ber 3"!»-'
regierung »ieber 5)tenfte. 1838 jum Äonterabmiral
entannt, erbielt er ben Cberbefebl über baS gegen
ÜJterito beftimmte ©eidjroaber non 23 Sd)iffen, oer»
hantelte lange oergeblid) mit ber merit. Stegierung
unb eröffnete 27. 9loo. 1838 baS fteuer gegen baS
SBeraau) fd)ü$enbe ^ort San 3uan b'UUoa, baS
fid) am an bem Jage ergab, $an. 1839 erhielt
er ben Slang eines SiceabmiralS, unb 1840 oer-
traute man ihm eine militdr. unb biplomat. &tn-
bung nad) $uenoS-31ireS unb ben Cberbefeb.1 über
bie flotte in ben SReeren oon Sübamerita an. 1841
übernahm er baS 3Rarineminifterium, jog fid) aber
alsbalb jttrüd unb warb fortan Seeprdfef t ju loulon.
31
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482 Söaubtffm (8ramüie) - *oul
iiadi bei gebruarrepolution von 1848 erhielt et int
2Jtäri ben Cberbefebl aber bie flotte im SJUttel*
meer. $n biefer Stellung intervenierte er offijiö«
15. 3Jiai in bem Kampfe ber Cajjaroni unb jrup«
pen gegen ba« SBolt ju Neapel, bann in Sicilien,
»o er 18. Sept. mit bem engl. Slbmiral 9)leffina
gegen bie ©croalttbätigteit Jilangieri« (f.b.) fcbüfcte.
^a*bem 95. im 3ult 1849 ben Dberbefebl an ^rfe«
pals2>e«d)ene* abgetreten batte, jog er fid? mit feiner
Familie nadj 3«d)ia jururt , wo er 7. Juni 1854
jtarb, lurj porper jum Slbmiral ernannt. — 9Jgl,
Furien be la ©rapiere, L' Amirai B. (%ax. 1888).
Stattbiffin, alte laufi|»ifd)e Familie. 3n ber
i'auf; &, roo ScbmöUen unb Suppau ,ui ibrcu ©utent
gebörten, erlofd) fie 1682 mit SBolf Siegmunb pon 93.
(auf Sdjmöllen). SB o l f 6 e i n r i d) p o u 93., au« bem
fcaufeSuppau (1579—1646), fdjroeb. £elbmarf*all,
ging nad) Öolftein, roo er unter bie 9titterfd>aft
aufgenommen roarb. Sein Gnlel, 20 olf einrieb.
Pon 93., geb. 1. €ept. 1671, geft. 24. 3ult 1748,
mar töniglid) poln. unb lurfürftücb fddjf. ©eneral
ber Kaoallerie foroie Kabinett«minifter unb rourbe
28. gebr. 1741 im turfäcbf. ^Keidjeüifariat in ben
;Heicb«gvafeuftanb erboben. 2>effen beibe Gntel
pflanjten ba* ©efdjlecbt in öolftein fort. 5)er eine,
©raf 0 einrid) griebrid) Pon 93. (geb. 1. $ej.
1753, geft. 17. ÜKai 1818), roirfte al« bdn. ©efanbter
am preu|. $of e, ber anbere, Karl2ubroigPon93.
(geb. 21. 2Iug. 1756, geft. 1. ÜJMrj 1814), mar bdn.
©eneralleutnant, ©ounerneur pon Kopenhagen unb
Drbenemarfßall. Sein Sobn fjeinrid? ftuguft
i 1793— 183-1) beerbte feinen ©rofeobeim, ben lefcten
Srafen 3»njenborf in Cfterreid), unb nabm 1816
beffen Siamen unb 5Dappen an. 2)iefer 3roeig roirb
jeht burdj ©raf Aar! 2ubroig pon W aubiff in
Suuenborf. geb. 3. ÜJtdrj 1862, pertreten. $e«
rafen Karl 2ubroig Söbne waren ber Sdjriftfteller
©raf 2Bolf feeinr. won 93aubiffin (f. b.) unb
ber ©eneral ©rafCtto pon 93aubiffin (f. b.).
2)ie ©emablin pon $>einri<b griebridp, ©räfin Kar o •
line Slbelbeib von 93., geborene ©rdfin pon
Sdnmmelmann, geb. 21. Jan. 1760 }u £re*ben,
geft. 17. $an. 1826, roar bic innige greunbin
Berber«. Giner itjrer Gntel, ©raf Ulricb Pon
93., geb. 22. gebr. 1816, geft. 4. 5)et. 1893 in
9Bie«baben, bat fid) al« Sdmftfteller befanntae*
maä)t (j. 93. burdj bie SHomane: «Stonneburger 3Jip=
fterien»,Stuttg.l869.unb«3)a8^amenftift»,433be.,
ebb. 1875; bie fiuftfpiele: «Kleinigfeiten für ba«
Jbeater», Stltona 1863, barin bie originelle $offe:
«Gin Slbenteuer auf ber Gifenbabn»); ein anberer,
©raf 2lbalbert»on93. (geb. 25. 3an. 1820, geft.
26. 3Jtdrj 1871 ju 58ie«baben), mar 1849 unb 1850
Oberleutnant in ber fd)le«ro.=bolftein. »rmee unb
peröffentlicbte, aufeer einer «©efdjid?te be« fd)Ie«ro.s
olftein. Krieae«» (öannop. 1862), nopelliftifcbe $lr*
eiten unb biftor. Romane, j.93. «Gbriftian VII. unb
fein f>of» (ebb. 1863). gamilienbaupt ift ©raf
Dtto Pon 93., geb. 26. 91oü. 1864.
©«ubiffiit, Dtto ftriebr. ÜKagnu«, ©raf pon,
fcble«ro. ^olftein. ©eneral, geb. 5. 3uli 1792 ju
iRanfcau, trat frubjeitig in bie Mrmee unb mar bei
Grbebung ber $er)ogtümer 1848 ÜRajor im bdn.
£>eere, aui bem er in bie fd?le3ro.<bolftein. ttrmee
übertrat unb bie tfübnmg be« 3. fiinienbataiüon«
übernahm. 3n bem unglüdliAen ©efccbt bei 93au
9. Slpril bielt fid) 93. gegen gro^eübermadbt nun Den
lang unb ermbglidjtebaburcb benJHüdjugberöaupt»
armee. 3lm 23. ^Ipril 1848 nabm er mit feinem
ffin (fflolf mit)., ©rof öon)
93ataiUon an ber 6d>lacbt pon 6(ble«roig unb 1849
an ber 6<blad}t von Kolbing teil, wo er ben Knien
^lügel tommanbierte unb ferner oermunbet mürbe;
trotjbem gab er bad Kommanbo niebt ab unb trug
mefentlid) jum Grf olge beg Jage« mit bei 1850 jum
©encralmajor beförbert, fübrte er in ber Sdjlacbt
pon ^bftebt 25. 3uli 1850 ben linten SftfiriL »urbe
jebod) abermal« bei bem Angriffe auf ba« 93ucbbolj
febr ferner permunbet. Jln ben nettem Unterneb:
mungen nabm 93. nid>t mehr teil, lebte nacb &uf*
löfung ber 31rmee 1851 in Rurüdgejogcnbeit meift
in Hamburg unb ftarb 25. 5uni 1865 in teplifr.
«aubif n», ©olf 6einr., ©raf pon, SdjriftiJeUer,
93ruber be« vorigen, geb. 30. 3an. 1789 ju Ütanfeau,
trat nad) Ablauf feiner Uniperfttdt«ftubien in ben
bdn. 6taat«bienft unb mar al« Segation«fetretdr
1810—14 inStodbolm, 5Bien unb ^Jari«; Sommer
1813 tarn er toegen beutjdjer ©efinnung ein balbee
3abr auf bie Geltung 5riebrid)«ort. 6pdter madjte
93. mebrjdbrige Steifen naa? Italien, gtanfreieb unb
@rie<benlanb unb bielt fid) feit 1827 bi« jum lobe
(4. Slpril 1878) bauptfdd)lid) in T vec-ben auf, roo
er in ein enge« 93erbältni« ju Zxtd trat unb an
6(blegeMied« Sbatefpearesüberfefeung eifrig teil'
nabm. «peinrid) V1IL», «Siel fiärmen um Diubte»,
«3)ie Söiberipenftige», «2)ie 3tTungen», «ÜJtafr
für i^afvi, «Gnbe gut, 9lle« gut», «»ntoniu« unb
Kleoparra», «irotlu« unb Greffiba», «5)ie lufti:
genSBeiber pon 'iüinbfor», «Verlorene 8iebe«mübe»,
«Situ« Slnbronicu«», «Ctbello» unb «fiear» rourben
pon 93. perbeutf<bt, pon £ied bur(bgefeben unb mit
Änmertungen begleitet. Hud? übertrug 93. bie vier
pon Xied berau«gegebenen pfeubofbatefpearefeben
Stüde «Gbuarb 111.», «Sboma« Gromroell», Olb-
caftle» unb «5>er Sonboner 93er jdjwenber» (Stuttg.
1836). 3n «93en Sonfon unb feine Scbule, mit Sn=
mertungen unb einem biftor. überblid über bie ©e=
(bidjte ber engl. 93übne» (2 93be., 2pj. 1836) gab er
)berfet)ungen älterer engl. Dramen, »u« ber mittel:
roebbeutfeben Sitteratur erneuerte 93. «Sroein mit
bem £ö»en» Pon $artmann pon -Jlue (93er(. 1845)
unb ben «9Bigaloi«» SBirnt« Pon ©rafenberg (Sp^.
1848). 2)en ööbepuntt feiner ttberfetiertbdtigteu
bejeiebnete bie 93erbeutfcbung ber fiuftfpiele 3Jlo-
liere« (4 93be., iipj. 1865—67), unter benen er bie
im Hleranbriner gefdjriebenen in fünffüßige %am^
ben übertrug; ferner überfefete er «3mei bra=
mat. SMcbtungen pon gr. Gopp<e» (eob. 1874),
o3)ramat. Spridjroörter» pon Garmontelle unb Ib.
Seclerq (2 93be., ebb. 1875), Stüde pon ©ojji unb
©olboni in «3tal. 3; beater» (ebb. 1877). 9Jgt. bie
SJlitteilungen au« 93ricfen unb JagebüAern in bem
pon feiner fflitme jufammengeftellten «©cbentbud?»
880, at« Wanuftript gebrudt). Gine fieben«f lijje
.« febrieb ©. frteptag («©efammelte 2Berle», XVI).
©aubiffm, 9Bolf Söilb., ©raf pon, Prot. Sbeo«
log, 9leffe be* vorigen, geb. 26. Sept. 1847 ju
Sopbienbof in f>olftetn, ftubierte in Grlangen, 93er:
lin, fieipjig unb Kiel, babilitierte fid) 1874 ju
Ceipjig, rourbe 1876 aufeerorb., 1880 orb. ^ro=
feffor tn Strasburg, 1881 in Harburg, 1900 in
93erlin. Gr peröffentlidjte: «TranBlatioais anti-
qua« arabicae libri Jobi qua« supersunt» (2p j.
1870), «Gulogiu« unb »luar. Gin äbfronitt
fpan. Kird)enge)cbicbte» (ebb. 1873), «Jahve et Mo-
loch sive de ratione iuter deum Israelitarum et
Molochum intercedente » (ebb. 1874), «Stubien
jur femit. JHeligion«gef(bid)te» (2 ^efte, ebb. 1876
—78), «$ie ©efdjidjte be« altteftamentlid?en
1
8
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ateiibiu* — Söouer (Söruno)
l'tcrtum* unterfucfat» (ebb. 1809), «Sluguft 3)tU=
mann» (ebb. 1895).
©aubiuS, Slugufte, f. Wilbranbt, Stbolf.
©aubricr (fr)., fpr. betrieb i, ffiebrgebent.
Saubrillart (fpr. bobrijabr), öenri >i erb Veen,
franjJJlationalötonom, gcb.28.9tov. 1821 ju s#ari«,
war ^rofeüor ber polit. c tonomte an ber Ecole des
ponts et chauss^es , Sbefrebacteut be* «Journal
des ficonomistes», feit 18G3 SHitglieb ber Slfabemie
unb ftarb 23. $an. 1892 ju tyaxii. Unter feinen
5Berfenfinb bervorjubeben: «Manuel d'economie
politique» (1857; 5. «Up. 1885), «Desrapports
de la morale et de Peconomie politique» (1860;
2. Stuft. 1883 u. b. X. «Philosophie de l'economie
politique»), «Publicistes modernes» (1862; 2. Stuft.
1863), « La liberte du travail, l'associatiou et la
demoeratie» (1865), «La fa nulle et l'education en
France dans leurs rapports avec l'elat de la so-
ciete» (1874), «Histoire du luxe» (4 Bbe., 1878
—80), «Lectures choisies d'economie politique»
(1883), «Manuel d'educatiou morale et d'iustruc-
tion civique» (1885), «Lea pupulations agricoles
de la France» (3 Bbe., 1880—88).
^aubrti (fpr. bobrib), $aul, franj. diäter, geb.
7. 9iov. 1828 ju Sa 9tod)e:fur:?)on, erbielt 1850
ben erften großen sfyrei* ber ÜDlalerei mit bem bteh
iäbrigen Stipenbium für JRom. ßiner ber £aupt*
repräfentanten ber franj. flunft be* jmeiten flaiiet*
reich*, trat er 1857 im Salon mit feinem Bilbe:
2)a* ©lüef unb ba* Äinb (naa> Lafontaine; im
vJRufeum be* fiurembourg) auf, in bem fidj ba*
Stubium ber großen Benetianer verriet. 9?acbbem er
ftd) hierauf eine 3eit lang be* Broterwerbe* balber
mit ^Borträtmalerei befcbdftigt batte, führte er in
ben y. 1855—61 au*: Beftrafung einer Beftalin
(1857 ; sDcufeum in fiille), Joilette ber Benu* (1859;
SJiuieum ju Borbeaur) unb Gbarlotte Gorbap nad)
ber (£rmorbungs])larat$( 1861 ; SRufeum instante*).
Später wanbte ftcbB.oorjugöweife ber Bebanblung
mptbolog. unb allegorifcber ©egenftdnbe ju. Q$ er-
Kien von ibm 1863 3)ie $erle unb bie 28oge (&t-
rt ber Benu*). ein Bilb von füßlieber Sinnlich«
feit unb afabemifeber ÜAlte. 1866 begann er bie 3)e«
foration*arbeiten für ba* ftooer ber ©roßen Cper
iu $ari*, bie er 1874 vollenbete; bie brei großen
2>edengemälbe ftellen Gelobte unb .Harmonie, Zxa-
göbie unb Äomöbie, bie beiben Seitengemälbe ben
Parnaß unb bie Stpotbeofe v> e m er 3 bar. B.* äauph
mert würbe bie Berberrlicbung be* ©efeße* als
Tedenaemälbe für ben Äaffation«bof in $ari*
(1881 Cbrenmebaille be$ Salon*). 1882 entftanben
eine Slltegorie ber 3Babrbeit (im fiurembourg) unb
ein $lafonb mit ber .v>ocbjeit Stmor* unb ^fpcbeS
(für Banberbilt in 9leupori), 1883 bie belorativen
Malereien für Scblofj Gbantillp. B. ftarb 17. San.
1886 ju $ari*. $n Sa 9iocbe«fur=?)on mürbe ibm
1897 ein 2)entmal erridjtet. — ©gl. tfpbrufip, Paul
B.. sa vie et son cßuvre (^ar. 1887).
«aubrn b'ttffon (fpr. bobrt bafföng), Se"on
ßbarte* flrmanb be, franj. ^ßolititer, geb. lö.^un«
1836 ju iHodjefermere in ber Senbde, ©rofegrunb-
befiher unb feit 1876 (egitimiftifebed 2)titg(ieb ber
2)eputiertentammer, wo er ftdj burd) ba* llugcftüm
feiner Sieben mieberbolt parlamcntarifd^e Strafen
iujog. Später würbe er üöoulangift.
ter, f. SBauer, Bauerngut, 9)auernftanb.
ter, Käfig, f. Vogelbauer.
v»acr, Snbread griebr., OTecbaniter, SJlittn«
baber ber ftirma Äönig & »auer (f. b.).
483
, Jtnt., Ärimtnalift, geb. 16. Slug. 1772
iu ÜRarburg, ftubiertc an ber unioerfität bafelbft,
wo er feit 1793 ©ortefungen hielt unb 1797 $ro>
feffor würbe; 1813 würbe er nad) ©öttingen ver>
fe|t, 1819 Senior be£ Sprucbtollegiumd. Qt ftarb
1. ^uni 1843 in ©öttingen. Seine «®runbfä|e beS
peintieben 9ted)tg» (sJDtarb. 1806), fpäter umgear*
beitetaU «üebrbutb be* StrafprojefieS» (©ött. 1835;
2. Stuft., oon ÜJtorftabt, ebb. 1848) erfdjienen, waren
ba£ erfte felbitänbige 2ebrbudj bie) er 3LMffenfd>aft.
3n feinem «Sebrbud? be« 9taturredtfS» (ÜÄarb. 1808;
3. Stuf!., ©ött. 1825) unb ben «©runblinieu res
pbilof. Kriminatred)td»(©ött. 1825) jeigte er iut a\i
Anhänger ber ^euerbadrfeben ^b^orie. &ine jum
Seil oon biefer abweiebenbe, bie fog. Sarnung«:
tbeorie, ftetlte er juerft in bem ■ Ve brtnut bei Straf:
redjt«» (©ött. 1827; 2. Stuft. 1833), fobann in einer
bei entern Schrift: «3)ie SBarnungdtbeorie, nebft
einer 3)arftcUuna unb Beurteilung aller Straf»
red?t*tbeonen» (ebb. 1830) auf. Serner erfdjienen
von ibm «gebrbud? be£ 9iapoleonifcben (Sioilrecfjtd»
(2.Stufl., SRarb. 1812), «Beiträge jur (Sbaraltcri:
ftit unb Äritit be* Code Napoleon» (ebb. 1810),
«Stnlcitung §ur Äriminalprari* » (©ött. 1837),
« Straf redrtafäUe» (4 S5be., ebb. 1835 — 39), «Slb-
banbtungen au« bem Strafred>t unb Strafprojeife»
(3 3)be., ebb. 1840—43) fomie einige Sdjriften über
bie Entwürfe bed bannoc. Strafgei'cftbud?« unb ber
Strafprozeß orbnuug, an beren slbfaffung er betei-
ligt war. Seit SBegrünbung be* 2)eutfd?en Sunbeä
mit ber 3lu*arbeitung »ieler ^Jriüatgutadjten in
fog. illuftren died)t*fad?en beauftragt , fanb er 93er-
anlafiung jur derauegabe ber «Beiträge jum beut«
feben ^rioatfürftenreebt» (©ött. 1839).
Sauer, Bruno, $büofopb, Sbeolog unb öifto;
riter, geb. 6. Sept. 1809 ju Gifenberg im öerjogtum
oad)f en=3tltenburg, ftubierte ,;u Berlin unb habili-
tierte fid) 1834 al* iJriüatbocent in ber tbeol. ga«
tultät bafelbft, liebelte aber 1839 nach Bonn über,
fltaen feiner freien Äritit ber ecangclien 1842 feiner
Stellung entboben, tebrte er nach Bertin aurüd, wo
er bi* an fein 6nbe fd>riftfteücrif(h tbätig war. Qv
ftarb 13. Slpril 1882 in jRirborf bei Berlin, ^n
ieinen erften Schriften: «Heitidjrift für fpetulatioe
Jbeologic» (Bcrl. 1836 — 38) unb «flritit ber ©e«
fefaiebte ber Offenbarung», Seit 1 : «Sie Sieligion be«
Sitten ieftament*» (2 Bbe., ebb. 1838), jeigte ftd)
B. al v entiebiebener Stnbänger ber fpetulatin^ortbo-
boren Dichtung ober ber fog. fechten ber $egelf<beu
Schule. Später wanbte er ftcb jeboeb ber negati»-
Iritifcben JKicbtung ber fog. ^ung=*e>eg«lianer }u unb
fuebte in ber «Äritil ber errang, ©cidjicbte be* ^o=
banne«» (Brem. 1840) unb «Hritit ber eoang. Sö«
noptiter» (2 Bbe., 2pj. 1840; 2. Stuft. 1841) ben^acb-
wei« ju fübren, ba| bie Evangelien ba« ^robult
freier fcbriftftellerifcherJReflerionauf bem©runbe be«
bamaligen ©emeinbebewußtfeiu« feien, i'lad; feiner
Stmt*entfet3ung febrieb er: «2)ie gute Sache ber ftrei«
beit unb meine eigene Stngelegenbeit» (3ür. 1843)
fowie «Xa* entbedte ©briftentum» (ebb. 1843), weh
cbe« 2Bert vor ber S(u«gabe vernichtet warb. Tann
begrünbete B. bie « Stilgemeine ^itteraturjeitung »
(Gharlottenb. 1843—44) unb wanbte fieb beionber*
biftor. Slrbeiten über bie ©efehiebte be* 18. unb
19. 3abrb. ju; babin geboren: «©efebiebte ber Jran--
jöm'cheu Revolution bi« jur Stiftung ber Republik
(mit (5bgar B. unb Q. Sungni^ 3 Bbe., 8pl. 1847),
a©ei*icbte Deutfdjlanb« unb ber 5ranjöft|d?cn Sie«
volution unter ber ^errfebaft 3lapoleon*» (2 Bbe.,
31*
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»aucr (Gbgar) — Jöauer (SMlfj.)
fcbarlottenb. 1846), «©e[Ai*te ber ^olitif, Kultur
unb »uftldrung be* 18. totoA.» (4 33be., ebb. 1843
—46), «93olIftänbige ®ef AiAte ber tyirteitämpfe in
Seutf Alanb roäbrenb ber g. 1842-46» (3 33be., ebb.
1847). SluA bie 33emegung be* 3. 1848 befpraA
er in meutern Iteinen SAriften. Sann toanbte fiA
33. mieber feinen fritif Aen UnterfuAungen ber 6nt=
ftetjung be* ßljriftentum* ;u in ben SAriften:
«ftritit bet eoangelien» (3 33be., iöcrl. 1850—51),
«Sie SpoftelgefAiAte» (ebb. 1850) unb «ftritit
bet 3JaulinifAen »riefe» (2 Stbteil., ebb. 1850).
Slber no* einmal ooll jog RA in 33.* Hnf Aauungen
eine 2öanblung; ber bisherige SBortfübjer be*
pclü. unb philo], 9labitali*mu* rourbe ein berebter
93erteibiger be* preufe. Konferoatioi*mu*. ftür ben=
felben mar 33. al* gemannter 3>Uiblijift fomte al*
Mitarbeiter an SBagener* «Staate: unb (SefelW
f*af tdleriton» tbdtig. Sie SAriften au* 33.* lehten
£eben*jal>ren begeben fidj teil* auf ba* UrArtften»
tum, tote «$büo, Straufj, JRenan unb ba* UrAri*
ftentum» (33erl. 1874), «ßbriftu* unb bie ©dfaren»
(ebb. 1877), teil* auf $age*f ragen, »ie «ßinflufe
be* engl. Cuätertum* auf bie beutfAe Kultur unb
ba* enabruff. Breidt einer ffielttirAe» (ebb. 1878),
«3ur Orientierung über bie 33i*mardiAe $lra»
(gr/emn. 1880), «Si*raeli* romantifAer unb 33i*=
mard* focialiftifAer ^mperialtemu*» (ebb. 1882).
«auer, tfbaar, $ublijift, 33rubcrbe* oorigen,
geb. 7. Ott. 1820 ju ©barlottenburg, ftubierte ju
Berlin Ubeologie, fpdter bie Sttecbte, unb fArtcb
bie SkrteibigungsfArift : «93runo JB. unb feine ©ca.=
ner» (33erL 1842). 33.* SArift «Ser Streit ber
Kritil mit KirAe unb Staat» roarb in $reuften
tonfi*jiert unb trug ibm 4 JJabre fteftung ein, er--
f Aien aber 1843 ju 33ern. 2Rit 33runo 33. oerfafrte
er « Sentmfirbigteiten jur ©efAiAte ber neuern
Seit feit ber ftranjöfifAen iReootution» (12 £efte,
ßbarlottenb. 1843 — 44), allein unter anberm
uSie ©efAiAte ber tonftitutionellen 33eroegungen
im fübl. SeutfAlanb rodbrenb ber 1831—34»
(3 93be., ebb. 1845), «Sie ©efAiAte be* Sutfrer»
tum*» im 5. 33anbe ber oon ib,m unter bem tarnen
ittartin oon ©ei*mar herausgegebenen «33iblio:
tbel ber beut? Aen Sluflldrer» (Öpj. 1846-47) unb
«Sie 6be» (ebb. 1848). infolge ber »mneftie vom
18. ÜTOdrj 1848 au* ber £aft ju 2Raabeburß ent*
laffen, ßab 33. in Altona eine polit. Jteoue, «Sie
Parteien» (3 öefte, &amb. 1849), berau*, bann mit
Ib. Cl*baufen bie «9torbbeutfAe %xm treffe»,
lebte fpdtcr üorübergebenb in fionbon, f Arieb, nad)
Altona jurüdgelebrt, «Sie Gleite be* j&eriogtum*
fcolftein» (33erl. 1863), «Sie SeutfAen unb ibre
sJla*bam» (Joamb. 1870) unb gab mit bem ortljo*
boren 33if*of Äooßmann «Äirajlicbe 99ldtter» unb
bie «ebriftli*:polit. 33ierteljabräfArift» berau*,
nadibem er ft* vom ertremften sJlabifali*mu* )um
Vertreter ber Drti^oborie umßemanbelt b^atte. Qx
veröffentlichte unter anberm noeb «Sie 3£abrr/eit
über bie internationale» (Altona 1872), «Sergrei^
maurerbunb unb ba* 2i*t» (Joannoo. 1877), «Sa*
Jtapital unb bie ÄapitalmaAt» (Spj. 1884 u. 1888).
33. ftarb 18. Huß. 1886 }u ^annooer.
©aucr, Jerb., greibeaoon,©eneTal, ßcb. 7. SWdrj
1825 in fiemberß, trat 1836 in bie t. f. ^nßenieur-
atabemie in 3£ien ein, mürbe 1841 Leutnant im
^nßcnieurtorp*, 1848al* Hauptmann jum Jmppens
bienfte Derfcht, ma*te 1849 ben ftelbjuß in Ungarn,
1859 al* «Dlaior unb 1866 al* 33rißabicr bie Rrieße
in Italien mit unb erhielt meßen feiner Seiftungen in
ber SAlaAt bei (Suftp^a ba* Nittertreuj bce £eo<
polborben*. 1878—81 mar 33. ÜRilitdrtommanbant
in Joermannftabt, 1881—88 tommanbierenber ®ene^
ral in SJMen imb am 16. SWdri 1888 rourbe er jum
;Hei**trieß*miniftcr ernannt. Qx mar gugleid) f. t.
gelbjeugmeifter unb ^nbaber be* Snfantoiflttfli*
ment* 9lr. 84 unb ftarb 22. ^uli 1893 in SBien.
»Bauer, ©eorg, 2Rineralog, f. Stgricola.
»öaucr, Caroline, S*aufpielcrin, geb. 29. <Dtär)
1807 in £)eibe(berß al* Io*ter eine* :Kittmeifter*,
ber 1809 bei ?(*pern fiel, trat im Se». 1822 *u Äarl*»
rube al* üJtargareta in $)fflanb* «öageftoläen» auf
unb ging 1824 an* ßönigftdbtif Ae£beater in 33erlin,
trat aber balb $um öoftbeater über. 1829 nerliefe fie
ba* Sweater unb lebte bi* 1831iu geheimer morßana>
in" * er (* k mit $rin) Seopolb oon (Soburg al* @rdftit
^tontgomerp in Sonbon, *^ari* unb auf ibrem Sanb:
uhe in t5nalanp. 91l*£eopolb ben belß.ibron beftieg,
teerte fie gur 33üb,ne jurüd, nab,m eine Änftellung
in vUeter*burg an, ma*te 1833—34 eine rubmoolle
.Uunftreife bur* Seutf*(anb unb Cfterrei*unb trat
1835 beim Sre*bener^oftb.eater ein. 1844 Jd?ieb fie
oon ber 33übne unb beiratete ben poln. Emigranten
@raf 2abi*lau* üon 33roel=<|5later (1806— 89). Seit*
bem lebte fte in ber 3d>tr<eij unb ftarb 18. Ctt. 1877
auf ib. rer 3H(ia 33roelberg bei , üri* . Sie geiAnete
f»A in f Aallbaften, pitanren unb totetten Stollen be*
ftonoerfation*ftüd* unb Suftfpiel* au*; boA auA
in ber $ragobie leiftete fte SreffliAe*. ;\bvc oon
Jl. Tellmer berau*gegebenen SAriften «Mu* mei»
nem 33übnenleben» (33erl. 1872; 2. 3luft. 2 33be.,
1876—77) unb «Äomßbiantenfabrten» (ebb. 1875)
ftnb mertoolle 33eitrdge jur beutfAen Jbeaterge»
iAiAte be* 19. 3abrb. 9taA ibrem Jobe behauptete
©elimer, ber eigentliAe 93erfaf)er biefer 33üAer ju
fein, unb oeröffentliAte no A u. b. %. «Äu* bem Sehen
einer 33erftorbenen. 9ierf Aollene £erjen*gei*i*ten»
(4 33be., 33erl. 1878—80) angehliAe ÜJtemoiren unb
flüAtiß gefAriebene 33riefe ber 33., bie oiel Sdrm,
auA einen erfolglofen Erfahprojef? 2Bellmer* gegen
®raf SSroel-lUater oevanlafeten.
$taneir, Hlara, Siomanf Ariftftellerin unter bem
tfeubonpm Äarl Setlef, geb. 23. 3uni 1836 )u
roinemünbe, ging 1860 al* Älaoierlebrerin naA
$cter*burg, mo fie auA in 33i*mard* 4>au* oerf ehrte,
lebte einiße ^ahre im Innern 9tu|Ianb, tebrte 1864j
naA SeutfAlanb jurüd unb lief^ fiA in Sre*ben
nieber. tyjxe erften 9tooellen: «Unlö*liAe 33anbe»
(Stuttß. 1869; 3. Hüft 1877) unb «33i* in bie
Steppe» (ebb. 1869 ; 2. Mtifl. 1871) bebanbeln
(SißcntümliAfciten be* ruff. Ceben*. 1872 bereifte
fie Italien ; fie ftarb 29. 3uni 1876 ju S3re*lau.
33on ihren fpdtern Romanen fmb b^eroorjuheben:
«9tora» (2 33be., 1871; 8. Hüft. 1876), «SAulb unb
Sühne» (2 33be., 1871 ; 2. »ufl. 1874), «Suf (5apri»
(2 33be., 2. Stuft. 1877), «ÜRufttc e* fein?» (2 33be.,
1873; 2. Stuft. 1875), «3»if*cn 3iater unb Sohn»
(1873;3.?lufl.l878),«3iooeUen»(233be.,33raunfAm.
1874),«(5inSofument»(433be.,1876;2.«uft.l878),
«33enebitta» (3 33be., 33erl. 1876); au* bem 9taA=
laffe mürbe berau*geßehcn: «Sie ßel?eimni*oelle
Sdngerin» (3. Stuft- , Stuttß. 185>5) unb «SHuff.
^bpllen. sJiaAgeIo|fene 9iooellen» (33re*l. 1878).
>»aucr, SlMlb., Ingenieur, ßeb. 23. Sej. 1822
ju Siüinßen, erlernte ba* SreA*lerbanbmerf, trat
ju WünAcn in ben 2Rilitdrbienjt unb mürbe naA
einißer 3eit meßen feiner teAnifAen 33eßabung al*
Uuteroffijicr jur Strtillerie perfeM. Ser SdnifAc
Krieg oon 1848 führte 33. mit bem bapr. »rmeeforp*
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Sömter, SBauenignt, Sknernftanb
48ö
ii Li* SAleSwig^jwliteiit, wo ihn bie ccbuhtofirtffit
ber ffüften auf bie^bee braAte, bie fernblieben SAitfe
burA Sranber ju vemiAten. (*r tonftruierte einen
•SranbtauAcr», wcIAer inbe* au« 9)tangel an Wit-
tein nur ungenügenb ausgeführt werben tonnte unb
bei bein erften SerfuAe int Kieler dafen 1. ftebr.
1851 verunglüdte. & ro&bem fe&te n, von ber ÜJtö>
liAfeit ber unterfeetfAen SAiffabrt unb bem hoben
2Derte ber (frfinbung überjeugt, fortan all fein
Streben an bie Ausführung berfelben. sJlaAbetn
er in feiner bapr. deimat 2)tobelle tu JauAerf Aiffen
berfleftcllt, manbte er fidj la^ naA CfteneiA, bann
naA ^ranlreiA» fpdtn na* Gnglaub, vermoAte
jeboA nirgenb* bie SJtittel jur 3tu*fübrung feiner
entwürfe ju erlangen. Seffern Erfolg hatten feine
Semübungen in iHufjlano , wo er 1855 ben SAuj?
bc* ©rofcfürften=8lbmiral Honftantin gewann, ber
itn auf Hoften be* Staate* einen SranbtauAcr
ßenau naA feinen ^Idnen bauen liefe, welAer fiA
auA bei öfter wieberbolten SerfuAen im allgemei-
nen bewährte. 1858 f ehrte SB. naA SDtünAen ju-
rücf, naAbem er injwif Aen bie Erftnbung ber unter
feeifAen «Äamele» unb ber «JauAerfammer» ge*
mad?t hatte. S er Untergang bc*bapr.^oftbampfer*
Submig clUdrj 1861) im Sobenjee gab ibm ©clegem
bat, mit feinen «Kamelen» bie erften prattijAen
SerfuAe anjufteüen, inbem er bie Hebung bieje*
SAiff* unternahm, bie jeboA erft naA tiberwuv
bung mannigfaAer dinberniife im 1863 ge=
lang. Er ging hierauf naA Sremen , um von bort
au* fär feine Erfinbung ju Witten. Ted' mürben
feine Slbi'ntten burA ben Hu*bruA be* Tcutfd-
SdttifAen Kriege* abcrmal* vereitelt. Sagegen
führten ihn bie triegerif Aen Ereigniffe auf ba* v$ro=
jelt bcvdcrftellung von «Hüftenbranbern», für beffen
MuefübnmßfiAl864juS2eipjißcin«erein(ffii(belm
Saun*Seretn) bilbete. Später lebte JB. ju SPlünAen
von einer ^enfion, bie ibm König Submig II. be^
willigt hatte, unb ftorb bafelbft 20. 3uni 1875.
Sauer, «aucrnßut, iBauernftanb. Sie
felbftdnbißen Sanbwirte jerfallen in brei Klaffen.
Sie erfte beftebt au* ben Seft&cro ßrofier ©üter,
befonber* folAer, welAe früher bevoncAtet waren,
itamentliA ba* JReAt ber SanbftanbfAaft, ber
Steuerfreiheit, ber eigenen ©criAt*; unb $olijei=
verwaltunß befafeen. Siefen, welAe al* 9titterflut*:
befitjer ben Sanbabel bilbeten unb bie |ur ©eßen«
wart großenteils bem bobeu unb niebern Äbel an»
ßebören, fAlie&en int bie SdAtcr ber Staat*-
bomdneu unb ßrofier ©üter an. Eine jweite, jabl=
reiAere klaffe umfaßt alle biejeniaen, welAe }war
ebenfalls für eigene dteAnunß auf eißenem ©runb
unb iBoben bie SanbwirtfAaft betreiben, aber nur
Heinere, boA für ben Sebeneunterbalt auereiAenbe
©fiter innebaben. Siefen Itcben bie felbftdnbißen
^äAtcr mittlerer ©üter nat>e. ßnbliA jur britten
Klaffe geb&ren alle biejenigen, bie gan} Heine @üter
eigentümliA ober paAtweife befi^en unb fiA auf
benfelben fdrgliA fortbringen ober auA auf Sieben^
gewerbc ober Arbeit für anbere angewiefen ftnb.
Sie ©lieber ber beiben legten Klaffen pflegt man
gewöbnliA JBauem ju nennen. 3"» engern Sinne
linb inbee Sauern nur bie Söeft&er ganjer ^öfe unb
minbeftene folAer ©üter, bie ben SBefitieTDolIftänbig
|u erndbren »ermögen unb ©efpanne ju halten ge-
Jtatten. JJad' ber 9lu*bc hnung M Sefititume nuten
f Aieb man früher unb untcrfAeibet man in manAen
©egenben noA heute SBollhauern (Sollerben,
Sollfpdnner, fcufner) unb A>albbauern
(Öalbipänner, Joalbhufner), bie nur eine
I halbe £>ufe heften, unb ftcllt biefen al« ^liAtbaurrn
bie Hoffdteu (mit £>äu$Aeu unb fleiner ?ldcr=
wirtfAaft), bie Süb.tcr ober feduöler (tleine
j ©runbeigentümer, bie auf Xagelohn ober ©ewerbe*
betrieb angewiefen fiub) unb bie niAtanfdffigeu
I ßinlieger gegenüber. (5. 1'anbwirtfAaftliAe i'l v
j beiter.) über bie 3lrt ber 3lnftebelung ber IdnbliAen
| Scoöllerung f. Sorffpftem unb öof jpftem.
©efAiAtltA verbinbet fiA mit ben Segriffen
Sauer unb Sauerngut auA bie Erinnerung an
mannigfaltige Jormen ber Unfreiheit unb?lbbdngig*
| (eit. Qi hat jwar auA im äRittclalter ftetd freie
Sauern gegeben; aber niAt nur wuAe mehr unb
mehr bie 3«hl ber jeuigen, bie al* Unfreie, £önge
ober BmSpfUAUge baö »on ihnen bebaute fianb
niAt in vollem Eigentum befafieu, auA bie grofac
3)taffc ber freien geriet allmdhliA in Slbbdngtgteit
oonben©runbberren, fo baft fAliefeliAber8tu«brud
Sauer einen niAt mehr Soll freien bejeiAnete. Seit
bem fpdtcrn Mittelalter entwictelte fiA in Seutf Alanb
unb ben Dftfceprouinjen bie bduerliAe Unfreiheit
ju einer mehr ober weniger frrengen £eibeigen:
fAaft (f. b.), bie ftA bi* in* 19. ?ahrh. hinein er«
hielt unb in ^rcufien erft burA bie Reformen ber
Stein *£>arbenbergfAeit 3«»l (1807), in anbem
Staaten aber noA! fpdter ßanj befeitißt worben ift.
(S. Bauernbefreiung, Sb. 17.) Sie «bbdngigfeit
be* unfreien Sauern gegenüber feinem ©runb-
berrn jeigte fiA in feiner ScrpfliAtunß )u ?pon--
bienften (f. b.), jur EntriAtung oon fieib* ober Hopfs
)in*, in bem ©cfinbejwang, vermbge beffen bie Kin?
ber be« leibeigenen unentgeltliA ober gegen Sohn
eine 3«»* la»ß ©efmbebienfte thun mußten, in ber
ejcffelunß be* fieibeigenen unb ©ut«beb6rißen an
bie SAolle (glebae adscriptio), fo ba| er nur mit
bem ©ute vertauft werben tonnte, in ber Unterwer»
funß unter ein «mäftige* 3üAtigung*reAt», in ber
sJtotwenbig(eit einer £)eirat*eT(aubni« von feiten
be* ^enn unb anbernSef Ardnhmgen. ferner ging
niAt nur au* ber SeibeigenfAaft, fonbern vielfach
auch au* anbern >> o f unb SAutiOttbdltniüen bie
ScrpfliAtung hervor, ba| bie ©rben eine* Sauern
von feinem ^laAlaffe einen gewiffen Jeil an ben
denn entriAtcu ober biefem bie 3Babl eine* beweg*
UAen Sermögen*ftüd* überlaffen mufjten (Seft*
baupt, Sutteil, Saulebung, SRortuarium,
Xetc danb u. f. tu. i. Sie ©üter ber niAt voll*
freien Säumt ftanben auA niAt im vollen diaem
tum berfelben, fonbern e* batten ftA für fte febr
mannigfaltige unb eigentümliAe Seftfcverbdltniüe
gebilbet. Mbgefeben von ben burAau* wibenufliA,
nur auf denengunft verliehenen ©ütern gab e*
foIAe, bie auf £eben*)eit ober jwei ober bret Sehen
verliehen waren (£obbeftdnbe, SAupf: ober
galllehne, Seibgebinggüter, Sebanbi:
guug*güter u. f. w.), au^nbem erbliAe Molo-
nate, nnlebe jum ieil au* ben Serleibungen
ber lefttem Slrt hervorßeßanaen waren (2Jt ei er»
güter, SAilling*gflter, Säten: oberdob*»
güter u. f. w.), jowie anbere erbpaAtartige Ser«
hdltniffe (ßrbtethe, (Srbheftdnbe, Srbjin*:
güter). $IuA ftnbet man Sauerngüter in einem
bem etgenttiAeu Sehn naAßehilbeten Serbanbe
(Sauernlebne, SAuljenlehne).
3u ben völlig freien Sauemgütem gehörten bie
Sattelbofe (Sebelhöfe), welAe SejeiAnung
auA für gewiffe iRittergüter vortommt, bie lub-
eigenen ©üter in Sapern, bie $rei)in*güter
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48G
Söauerbadj — SauernemQiicijjatton
im erfurtifd; en u. f. W. 3" biefer klaffe finb aud)
nocb bicjentgen ju redmcn, bie mit unter einet Sog*
tei, einer Sdju&fycrrfcbaft ftanben unb einen Sogt»
jin* unb aud1 wobl nod) anbete Saften tragen
mußten, wie bie ©üter ber Setter freien in
C*nabtfi(f, bie erbereu im Sremifcben, bie 6rb«
bbfe in Süneburg u. f. m. Öm allgemeinen oer=
(nüpfte ftcb bemnad) bi* in bie neuefte 3«t mit bem
SluSbrud Bauerngut ber Segriff eine« ©ute*, ba*
aufecr ben allgemeinen äff entheben nod) befonbere
fog. bäuerliche Saften ju tragen ^atte. 35ie Refor-
men be* 18. unb 19. 3abrb. aber liefen in 2)cutfaV
lanb barauf binau*, ben Sauern niebt nur bie per
fftnlttpe ^reipeü, fonbern aud) ba* befeffene Sanb
Dollftänbtg ober )u einem Seile al* üollc* eigem
tum jujufpredjen fomic bie überfommenen Sci-
ftungen ber Bauerngüter in ablösbare Reallafteu
umiumaubeln. (o. ©runbeigentum , ©runblaftcu,
Slgtargeietjgebung.) Bon einer befonbern RedjtS
fteUung, b. i). redjtlidjcn 3urüctfefeung be* Bauern
ftanbc* als folgen tarnt tn Teutnt Laut (eine Siebe
mebr fein. 3n Rufelanb bilben bie Sauern aud?
nad) ber äufbebung ber 2eibeigenfd?aft einen bc--
fonbern Stanb, unb »mar ben unterften, neben bem
bie übrigen bex>orred?tct erfdjeinen.
9Bo beute ber Sauer ausnahm --welk in ber freien
Verfügung über fein Befifetum gefefelid) befcbrfintt
ift . bat bie* meiften* nur nod? Bebeutung für baS
Crbred?t (f. tinerbe unb 6öfered?t), bisweilen aud)
fir ba* ebelidje @ttterred?t. (S. aud? 3nterim*mirt:
d?aft.) 3n wreinjelten ©egenben ift au« mirtfdja^
idjen erwagungen bie gefc&Ucbe ©efcbloffenbctt,
b. b- ber 3lu*fcbluft ber freien Jeilbarfeit, ber glcid?
bem Serbot ber Bereinigung mebrerer Bauerngüter
in einer §anb al* felbftr>crftänblid)er Slueflup ber
alten ©ebunbenpeit früber allgemein galt, aufredjt
erbalten worben. 9Bo bie« ber ^all ift, gilt bie Sc:
{djränfung in ber Siegel für alle gröfjern lanbwirt
(baftlicben Seft&ungen, nidbt blofj für bas Bauern^
lanb. daneben fuebt man in neuerer $c'\\ bureb
innere Äolonifation (f. b.) mebr Heinere unb mitt*
lere bäuerliche Bedungen ju fdjaffen. Reuerbinge
wirb in ber preufi. RentengutSgefe&gebung (f. Ren:
tengut) niebt nur eine Bcnncbrung ber Bauerngüter
bureb Aufteilung grö&ern ©runbbefiljeS , fonbern
juakid? aud) eine erbaltung ber neu begrünbeten
Stellen burd? gefetilidje *D(afiregeln, weldje ibre
3erteilung unb ibre SerfdjmeUung mit anbern
lanbmirticfcaftlidpen Setrieben uerpinbern f ollen, mit
erfolg erftrebt. — Sgl. »on SJlaurer, ©cicbi*te ber
ftronpöfe, ber Bauernhöfe unb ber öofuerfaffung
in $cutfcblanb (4 Sbe., erlangen 1862—63); berf.,
©ef*i*teber$orfmfailungin$eutfd?lanb(2Sbe.,
ebb. 1865—66); ^robpn, Systems of Land Tcnure
in various countries (Sonb. 1881); Sonncmcre,
Histoire des paysans (2. »ufl., 2 Sbe., ^ar. 1874);
Bauerlitbc 3uftfinbe in Deutfcblanb (in ben «Scbrif;
ten beSScrein* fürSocialpolitif», Sb.22— 24, Spj.
1883); Starnberger, 55ie ©efdiidMc bc* Sauern=
ftanbc* (£injl891); Mrtitel Sauer, Sauerngut unb
Saucrnftanb fomie Bauernbefreiung im «6anb-
mörterbud)ber6taatSroiffenf(baften»<Sb.2(2.?lufl.,
3ena 1899); Sattel*, Ter Sauer in ber beutfdjen
Sergangenbeit (?p». 1900).
SBatterbadj, Bfarrborf mit Rittergut im fireiS
QJleiningen beö öerjogtum* Sacbfen^einingen,
bat (1900) 347 meift eoang. (?. (43 3«racliten, bie
früber fdmtlid) in einem eigenen Sende, «^uben*
bau«, wobnten). ftier lebte ScbilleT na* feiner ^lu*t
au* Stuttgart al* Dr. Ritter auf bem ©ute ber ^rau
tton 2BoljogenoonI>ej. 1782 bi* Juli 1783 in ftrcng<
fler Rurüdgejogenbeit. üollenbete bie «Serfdimörung
bc* (Vie^co», ftbrieb «Kabale unb Siebe» unb entwarf
ben ^ilan 3um «3)on Sarlo*». 2)a* Sdjilletjimmer
ift nod) in feinem bamaligen 3uftanbe.
^äucr le, Äbolf, Jbeaterbidjtcr unb 9ioman«
fcfcriftfteUer, geb. 9. «pril 1786 ju 5öien, trat 1802
mit einem SHitterroman al* Sdjriftfteller auf unb
war 1809— 38Sefretör am SeopolbjtdbteT Jbeater.
(St ftarb 19./20. Sept. 1859 ut Safel. S. mib-
mete fid? mit oielem ©lüd bem ©iener SollStbeatet
unb ber fiolalpoffe. Gr braebte in ben «Sürgern in
SBien» (1813) bie gißur be* «Staberl» auf, unb
»on feinen iablrcidjen Stüden (nur »um Jeil als
«Äomifcbe« Jbeatet», 6 Sbe., Beft 1820—26, g^
fammelt) mürben «5)er2copolb*tag»(1818),«25o!tor
gauft* iDiantel» (1820), ««line» (1826) unb einige
anbere aud) aufeerbalb ©ien* mit üielem Seifall ge-
geben. S. bleibt meift in ber niebetn Äomit fteden
unb oertieft feine einfädln Stoffe unb tSbarattete
nirgenb*, ift aber reid) an Cingebungcn unbefangen
ner fiuftigleit. S)ie t?on ibm 1806 begrünbete «xBie=
net ^beaterjeitung», bie nad) feinem Jcte einging,
mar 1820 — 47 ba* oerbreitetfte Slatt bet öfterT.
9Ronard?ie. Son feinen Romanen baben nur bic
unter bem Sfcubonpm Ctto öorn erfebienenen
«Jbercfe Srone*» (5 Sbe., SBien 1854—55) unb
«fterbinanb Raimunb» (3 Sbe., ebb. 1855), bte ben.
jmiidjen emft unb Scperj fd?mantenben Liener
Colalroman einführen, »egen ber %ülle be* Ber
fönlicben unb mienerifd) ?lncfbotifd?en ein grö&ere*
^ntcreffe.— Sgl. S.* Memoiren, Sb. 1 (©ien 1858).
«au er miete, f. Sebemunb.
^aucritnffcfuran^cn, in Cftettetd) bie Örtlicb
befditänlten lleinen {5euerDerfjd?erung*oeteine. 2)et
ältefte aller berartigen Sereine ift ber 1710 ju
Jfrem*münfter begrünbete. 2)ie S., meldjc in ge
miffer ®eife ben Hub gilben (f. Siebuerftcbcrung)
unb anbem tleinen SerftdjerungSanftalten dbnlid)
finb, fteben in wrrid)erung*ted)niid)eT6infid)t bintet
ben gropen Serftcbcrungganftalten, bie bie ©efabt
übet gtö&cte ©ebiete verteilen, jurfld.
Bauernbefreiung, f. Sb. 17.
Bauern « Brucgbcl , Ü)laler, f. Sruegbel.
Baucrubunb, j. 2anbmirtf*aftlid?e Seteiue.
Bauernbttrg, f. Sutg.
Bauernbamm, f. v^flaftcrung.
Bituerncmancipation, im allgemeinen bie
Befreiung beS Sauern oon ber perfönlicben Unfrei»
beit , bie fid) in ber form ber Ceibeigeufcbaft (f. b.)
ober erbuntertbönigteit bi* in bie neuere 3«»* n'-
baltcn batte. (3. Slgrargefeftgebung.) Bonug*meife
ift biefer HuSbtud gebtdud?lid> für bie Befreiung
ber rul). Sauern, bie burd) ba* üJtanifeft 2lleran=
ber* II. üom 19. gebr. (3. 9Jtftrj) 1861 öolhogen »or
ben ift. Riebt weniger al* 23 SJKfl. Seibeigene et=
gelten bierburd) ibre perfönlidje ^reibeit, wenn fte
aud) nod) mAbtenb einet übetgang*ieit in einet
jeitmeiligen Sflidjtigfeit üetbliebeu. Sinnen 2 lob-
ten f ollten bie ©tunbbetten ibnen ibre £dufet nebft
angemeffenen Sanbantcilen gegen 3'"* "bet Sr:
beit*leiftungen jur Ru&nicfmng übermeifen, unt
e* mar ben Befreiten bann bie üftöglicbtcit geboten,
bie ödufer nebft 3ubebör, foroie unter 3uftimmung
ber ©ut*beft&er aud) ba* Sanb al* eigentum ju er
werben, ^ie Slblofung erfolgte in ber Söeife, bafe
bie Seiftungen be* Bauern nad) bem 3»n*fufe Don
6 Broj. fapttalifiert würben unb uon bet fo bete*
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©auernfäuger
neten Summe 20 proj. fofort an ben ©runb&errn ju
be jablen waren, »dfjrcnb bie Steßterung bemfelben
bei» iHeft oon 80 Proj. in fünfprojentigen Sd)a&
fdjeinen ober SoSlaufScertififateii abtruß unb oon
ben Säuern bieten 93orfd)uj$ im Saufe oon 49 3ai>
ren in ©eftalt einer ,«Jinä unb Slmortifation bar=
ftellenben uuote oon 6 Proj. beSfelben einjoß. SUS
Käufer tonnten fowobl Ginjelne unb ©enoffenfebaf»
ten wie aud), im Sin fd) Infi an baS in !Hufrtanb weit«
oerbreitete Spftem beS ©cmeinbebefi&eS (f. OJiir),
bie 93aueritßemeinben auftreten, beren OJtitaliebcr
bann folibarifd) für bie SoStaufSfumme nie für bie
übrißen Slbaaben bafteten. %m ßamen mürbe unae-
fdbr ein Drittel beS abliaen ©runbbefiheS, ndmlicb
35779014 Defftatincn (390886 qkm) an 9795163
dauern überwiefen. So unabweisbar bie 93. in
9lufrtanb auch aeworben war, fo tonnte Tie boeb, als
tiefer eingriff in baS beftebenbe 9Dirtid?aftdfpftcm,
aud) nicht opne manage mifrticpen folgen bleiben,
beren Jraßmeite burd) ben geringen 93ilbungSftanb
unb bie junepmenbe äruntfuebt bcr93auern, oiel=
fad; aud) burd) baS mit laubmirtfdjaftlicpem {jort-
fdjritt nid1 1 oereinbarte Spftem ber ftelbgemeim
fepaft oergröfeert mürbe. SBdbrenb halb nad) ber
emaneipation ber 93obeupreiS in einigen ©ouDcrne.-
mentS 50 unb mebr Projent boiuu- ftanb als ber 3lb=
löfungSprei* oon 1861, mar er in anbern SanbeS*
teilen mebr ober weniger erbeblid) unter ben Untern
jurüdgegangen. eine amtlidbc Unterfucbung ber
lanbwirtfcbaftlidjen Serbältniffe feit ber 93. würbe
1872 burd) eine ftommiffion oeranftaltct, bie einen
ausführlichen SBericfot mit Dielen Vlnkia.cn (5 93be.,
Petcvib. 1873; ruffifd)) oeröffentlicbt pat. einen
turjen Überblid beSfelben ßiebt Söalder: «Die ruff.
Hgrarfraße» (93erl. 1874). — 93ßl. ^artp aufen, Die
ldnblid?e Serfafiunß 5Hu|lanbS (Spj. 1866). 3n
betreff ber 93. im allßemeinen Dßl. Suaenbetm,
©efebiebte ber Stufbebuug ber Seibeißenfcpaft unb
£>frißtcit in Europa (peterSb. 1861).
ttanernfänger, ©auncr, bie unerfahrenen ^Jcr-
fonen auflauern unb fid> an fie beranbränßen , um
ib,nen ©clb im Spiel abjunebmen.
©auernfeinb, Karl 3Jtarimilian oon, ©eobät
unb Ingenieur, ßeb. 18. 31oP. 1818 ju Straberg in
Cbertranten, loibmete fid) 1836—41 ju Starnberg
unb 2Ründ?en tedjnifdjen Stubicn , mar bis 1844
an ber 93aulcitung fflr bie 3id)telgebirgSbabn bc
teilißt unb lourbe bierauf als Hilfslehrer an bie
^ngenicurfdmle ju 3Jlünd)en berufen, öier würbe
er 1846 aufeerorb., 1851 orb. profeffor ber ©co=
bdfie unb 3nßenieurwiifenjd?aften. 93on 1858 bis
1868 war 93. aujjerbem als 93aurat unb Referent
im bapr. SKinifterium beS Innern tpdtig, 1868
würbe er »um Direttor ber naep feinem Plane
auS ber SRüncbener polptccbnifcben Säurte umge-
fepaffenen Jedjnifdjen öod)fd)ule ernannt, weid?e£
5lmt er bis 1874 unb wieber 1880—83 belleibcte.
Seit 1865 3JMßlieb ber töniglid? bapr. Sltabemie
ber SBifienfdjaften unb ber europ. ©rafcmeffung,
würbe er 1873 oom Äönig oon 93apem in ben
perfönli*en HbelSftanb eTboben. Gr trat 1890 in
ben IKurjeftanb unb ftarb 2. 2lug. 1894 in Üflüncpen.
3u 93.S ßeobfitifdjen Sdjriften ßebört: «Ibeorie
unb ©ebraud) beS ^riSmentreujeS» (SJlünd). 1851).
2>ie »Irfinbunß biefeS allßemein anßcwenbeten
^nftrumenteS berubt auf ber dntbedunß beS 93er!
faficrS, ba| burd) totale 5Reflerion breifeitißer
©laSpriSmen oon beftimmter ©eftalt einfallenbe
Sicbtftrablen um fonftante Söinfel oon beftimmter
— »auernfelb 487
©röfje abßelentt werben. 2Rit biefer Gntbedunß
war aud) baS jum Miellen oon Untfernuiißen bie-
nenbe 93auernfeinbfd)e ?)iftan)priSma cv
funben. hierauf folßte 93.S ^auptwerl: *Glemente
ber 93crmef)unßSlunbe» (9 93be., Stutta. 1856—68;
7. Mufl. 1890). 2>urd) feine «93eobad)tunßen unb
Unterfucbunßen über bie ©enauißleit barometri^
fdber JDöbeumejfunßen» (SDiüncfc. 1862) wirtte 93.
babubreebenb in ber oielumftrittenen Araße über
ben 9Bert ber 93arometermeffunßen, inbem er jeißte,
bafi unb warum bie auf biefem 9Beße ^efunbenen
\>ol'on eine tdßlicbe s13eriobe haben, alfo oon ben
burd) Jlioellieren erbaltenen nad) beftimmten Ke^
ßeln abweichen. XninQpfenb an biefe Slrbeit liefert
bie Slbbanbluna über "Tic atmofvbdrifcbe Strab-
lenbrccbunfj u. f. w.» (2 9lbfd)n., 2«ünd). 1864—67)
eine üpeorte biefer @rfd)einunß. $Jn ben « ©rßeb=
niffen auS 93eobad)tunßen ber teneftrifd)en :Hc ira!-
tion» (3 ^efte, 3Jlünd). 1880—88) wirb jum erften=
mal nad)ßewiefen, baf^ bie trißonometrifd) beftimm:
ten $>obeu eine tdßlicpe ^eriobe haben. Slnbere
Sd)riften fmb : «93eobad)tunßen unb Unterfud)unßen
über bie Gißenfcbaften unb praltifdje 93eTWertuiiß
ber 9laubetfcben Slneroibbarometer» (SDlfutcb. 1874),
«2>aS bapr. ^rdcifionSnioellement» (8 6efte, ebb.
1870—90), a$aS ^rdciftonSnioellement in 93apern
lwbt ■:■ beS ^beinS» (enbßültiß bearbeitet oon Certel,
ebb. 1893). 93on ben ittßenieurmiffenfd)afttid)en :'l r
beiten 93.S finb anjufübren: «93eitraß jur ibeorie
ber 93rüdeiißewölbe«> (1846), «93orleßebldtter jur
33rüdenbaufunbe>» (3. Äufl., 2 93be., Stuttß. 1876),
«93orleßeblätter jur Strafienj unb Gifenbabnbau=
tunbe« (3Jcünd). 1856), «^orleßebldtter jur Baffer:
baulunbe mit erldutembem $ert» (ebb. 1866),
«•©runbrii ber 93or(efuitßen über (i rD unb Strafen:
bau» (ebb. 1875). eine 1856 oerfafete, nid)t ße^
brudte 3)enlf«brift über eiferne 93rüden ßab SJer^
anlaffunß jur SluSbilbunß unb Patentierung be*
<|Saulifd)en 33rüdenfpftemS.
löaucrnf clb, Gbuarb oon, Suftfpielbicbter, aeb.
13. 3an. 1802 ju ffiien, ftubievte bafelbft bie 9ied)te,
mürbe 1826 fionjeptsprattifant bei ber nieberöfterr.
iKeßierunß , erhielt 1830 eine Stelle bei ber >>ot-
tammer unb 1843 bei ber fiotteriebirettion; fpäter
würbe er Leiter be« CottoßefdUS. eine Steife burd)
Sübbeuti(hlaiib nad) Paris unbfionbon (1845) oer*
leibete ihm bie oormärjlicpen 93erbdltniffe ufter:
reicpS, bie er fepon oorber in feinen als Petition
ßeßen bie Genfur einßereid)ten «Pia desideria eineS
öfterr. ScbriftjtellerS» (1842) tritifiert hatte; 1848
oerlicn er ben StaatSbienft , um fid) ßanj ber Sit:
teratur ju wibmen. £t würbe fpdter geabelt unb
lebte bis ju feinem lobe, 9. 3htß\ 1890, nirudße*
joßen in feiner 93aterftabt. 9tod) etnißen mi^ßlüdten
bramat. 93erfudjen fepluaen «Seichtfinn auS Siebe«
(1831) unb befonberS «XaS Sicbeöprototoll» (1831)
burd). 93on feinen Suftfpielen haben bann namentlich.
«2)ie93etenntniffe»(1834),«93ürßerlich unb romaiv
tifd)» (1835) unb bie älleßoric ber StaatSjuftdnbc
«©rofjjäbria» (1846) bauernben 33übnencrfolß ße:
habt. Wacbftbem finb beroorju beben: «2)aS laße
bud)» (1836), «Der litterar. Salon» (1837), «Der
fatcßorifdje 3»"P«atio» (1851), «Ärifen» (1851),
«$ata iWorßana>» (1855), «Die 9Jirtuofen» (1855),
«GrceUenj» (1865), «SluS ber ©efcllfcpaft» (1867),
«ÜJieberne ^ußenb» (1869), baS biftor. Suftfpiel in
93erfen « Sanbfrieben » (1870), «Die 9Jerlaffenen»
! (1878) unb «üRdbcbenracbe, ober bie Stubenten oon
I Salamanca» (1881). 3m Suftfpiel, jumal imSalon«
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488
Boutrngttben — £3auenif)au8
ftüd, ließt 58.« Stärle, roäbrenb allerlei pbantaftifdje 1
Tid)tungen unb emfte Dramen «Gin beutfcber \
Äricger» (1844), «^ronj oon Sidingen« (1&5G),
«Hllibtabe«» (1889) abfielen. 93.« Salonftüde finb
wahrhafte gefellfdjaftlidie ©emälbe, bie ba« moberne
fieben felbft , n i * t b [ e f; ba« befd>ränlte bürgerlicher
^amilienlreife, unb bie geiftige 93eroegung ber >}eit
roiberfpiegeln. Tie Gbaraftere finb lebenbig gejeicb»
net, bie Situationen gefdridt unb tbeatraltfd) roirl»
[am burd?gefübrt. Tie ©eipräd?*fubrung ift duf.crft
geroanbt unb Wufter be* flonoerfation*ton«, geift»
II, elegant unb oon ungejroungenem 2öi&, ber
aud) in 93.* Gpigrammen «3abme Jenien»
brud fanb. 9(uf 9(eid)tum ber Grfinbimg unb lunft-
vollen Slufbau legt 93. roenig ©eroidjt. Gr oer»
BfUe aiut einige Sibretti, fo )u ftranj Säubert«
per «Ter ©raf oon ©leiten», ferner «®ebid?te»
(£pi. 1852 ; 2. Kuß. 1856), unter benen aber nur
bie fatirifdjen 93ead)tung oerbienen, unb ein «^oeti»
lebe* Jagebud)» oon 1820 bi* 1886 (93erl. 1887).
93.« bramat. Arbeiten fmb in feinen «©cfammelten
Sdjriften» (12 93be., Sien 1871—73) Dereinigt (ber
12. 93anb bietet au* bie Memoiren ■ ,'l u« Sit- unb
5Reu»Sicn»), tnebrere eridjienen aud) in iReclam*
«Unioerfalbibliotbel». Ten «Tramal. 9tod>lafe»
gab oon Saar berau* (Stuttg. 1893); Ä. ©loff«
gab berau«: «?(u* Sagcbücbern» (93b. 1—2,
Sien 189*)-%). 93.« edjt roienerifebe* Sefen jei=
tigte «Siener Ginfdlle unb $lu*fälle» (1852) unb
« Gin 93ud) oon uns Sicncrn in luftig»gemütli(ben
Weimlein oon SRufticocampiu*» (1858). Ter polit.»
boltrinäre 9ioman «Tie $reigelaffenen. 93ilbung*=
gefdndrte au* Cfterreicb« (2 93be., 93erl. 1875) be=
(tebt im »efcntlidjen aus 2lpbori*men; &rüd?te
feine« Älter* roaren ba* fatir. ©ebiebt «3lu* ber
Wappe be* alten gabuliften» (Sien 1879) unb fein
«Sooellenlranj» (ebb. 1884). — 9$gl. Stern, 95. Wit
perfönlid>en Grinnerungen (3. 3lufl., Cpj. 1891) ; oon
©ottfrtall G. oon 03. (in «Unferer 3eit», 1890, II);
Horner, 93auernfelb (l'pj. 1900).
«aucrngclbcu, 93auerngülben, 93argtl»
ben, 93tergelben ober ©ültebauern, im
Wittelalter «yrei« in Wittelbeutfd)lanb, roeldje aber
bem Cberberm ober iHntter jfibrlid)« 3mfm (@ül»
ten) entridbten mußten.
»öaucrngcndjtc , im Wittelalter in einigen
©egenben auf bem Canbe ©eriebte, meldte oon einem
93aucrnrid)ter (©ograf) al* 93orft&enbem, fünf
bi« fed)* 93auerngenoffen al« ©eifthern unb
einem ©ericfctefdjretber abgehalten rourben; bie»
felben entfdncben Ober geringfügige Streitigleiten,
befonbere ben 93efthftanb betreff enb, unbebeutenbe
Vergeben u. f. ro. Ta* Verfahren mar fummarifdj,
bie Gntfcbeibung bieft 93auernfprad)e.
)tf auerngr of rfjctt, eine um 1350 in ®o«lar ge-
prägte Silbermünje, auf beten 9)üdfeite bie Jlpoftel
Simon unb 3uba«, bie Sdju^beiligen ber Stabt,
in ganzer ftigur bargeftellt ftnb. Ter gemeine Wann
fab bie ?lpo)tel mit ipren Stdben für 93auern mit
Knütteln an unb nannte baber bie Wün)e 93.
«aucrngülbcn, f. 93auerngelben.
©auerngut, f.93auer,93auerngut,93auernftaiib.
^auernhaue*. 9iad> ben oerfdjiebenen ©e>
roobnbeiten be« 2ant>e$ bat ba* 93. unb bie e* um»
gebenbe fiofftätte febr oerfdjicbene ©eftalt ange»
nommen. 3° neuerer Seil bat man ber (Srf orfdnmg
biefer beroorragenbe ylufmerlfamfeit jugeroenbet,
toeil man bie luUurgefd?id?tlid)e 93ebeutung ber ,"jort«
rntmidlimg bc« bcnti*en unb germanifeben 9^., na»
mentlid) aud? ipre 93ebeutung für bie 93eurteilung ber
Stamme*eigenarten erlaunt bat. hierbei ging man
oon ber 93eobad)tung au«, ba^ bie Aufteilung ber
Sidcr an eine ©emeinbe eine jener (ünrieptungen ift,
bie bem Sanbel toenig unterliegen, bafj man alf o au«
ber Torfanlage unb ber ftluranorbnung ertennen
tann, roelcbe Nation, meiner Stamm urfprünglid)
am betreffenben Orte anfäfftg geroefen ift. Selbft
bei fpdtern Gimoanberungen bebieltcn bie neuen
93cfifter meift bie urfprünglidjc ^ideroerteilung bei.
Tie frfinf. TBrfer, namentlid) am üRbein, bilben ju*
meift einen ungeorbneten Raufen (ba* Sort Torf
bat gleiten Stamm mit bein lat. tnrba, Raufen),
in »elcbent jeber 93etoobner T«b na<b Silltür auf
einem ber ibm geberigen, nad? «Huren geteilten
©runbftüde fo anficbelt, tan bie 4?dufer bid)t an*
einanber rüden. Ta* fdd^f. &au* ftebt meift ge<
fonbert inmitten be* gefd^Ioffenen Slder*, fo bafe
eine Torfbilbung gar nidjt erftrebt »irb, in flaw.
Slnfiebelungen finb bie ©runbftüde f onjentrifd) auf
einen $lafe )u gerietet unb fteben bie £>dufer im
greife ring* um biefen, ben «9ttng». Ten Stamme*»
eigentümlidjfeiten entfpredjenb b,aben fidj nun aud)
bie cinjelnen formen be* 93. entmidelt. Tie Ur<
formen feftjuftellen , ift bi*b<r nur oermutung*»
toeife möglid; geroefen. Tic altgerman. 93aurocife ift
ba* 3immcrn. 93ei ber oerbfiltni*md^ig geringen
Siberftanb*fraft be* ipolje* gegen ba* Verfaulen
unb gegen 93ranb ftnb 93. au* älterer 3*it roic bem
16. 3at>rb. nidjt mehr oorbanben, ober boeb nidjt
nadjroei*bar. 3m allgemeinen tann man aber er»
leimen, bafj ni*t ber 93lodbau, fonbern ber Stdn*
berbau ben meiften german. Käufern eigenartig
roar. ^moieroeit ba* altgried). unb altital. £>au*
(f. 6au«) in 9?ergleid> ju )ieben ift, ba* urfprflnglid)
aud) ein ^oljbau« roar, muft nodj genauem Unter*
fuebungen oorbcbalten roerben.
31m toeiteften oerbreitet in Teutf d?lanb ift ba«
fränlifd) = tbüringifd)c 93. (f. Jafel: 93auern*
bduf er I, %\a. 1 u.2). Seine ©renje gegen 91. jiebt
ftd? oon ber Waa* bei 93enlo bi* jur ftubrmunbung,
bie Wubr binauf bi« jur roeftfäl. ©reiue, läng« be*
Saume* be* üHotbaargcbirgc* bi* iübli* oon Clpe
unb n5rblid) roeiter bi« nad? Dfterburg, roenbet fid)
bann nörblid) be* öabid>t*roalbe* über 3i<«nbeTfl
nacb Wflnben an ber Sefer unb £>ilbe«bcim unb
trifft bie Glbe bei Jangermflnbe. ©eiterbin wirb bie
©reme, bie f onft ftd) jiemlid? genau mit jener jroifcbcn
mittel» unb nieberbeutfeben Tialelten bedt, immer
ungenauer. Ta* fräntifcb=tbüringifd)e 93. feidmet
ftd) iundcbft baburdb au«, bau e« einen Zeil einer gc-
jd) loffenen öofftätte bilbet. 6* ftebt mit ber Stbmal»
feite gegen bie Strafse ju; an erftere legt ftd> ein
Toppcltbor für Sttfigdnger unb Sagen, roeiterbin
bie ?lu*jüglenoobnung. Tem 93. gegenüber befinbet
ftd) ein geionberte* Stallgcbäubc, bem i bor gegen»
über bie Sdjeune. Witten im $>ofc befinbet ftd) bie
Tungjtättc unb ber93runnen, binter ber Sd>cune
ber Cbft» unb ©emüfegarten. Ta* 93. felbft ift in
brei Seile geteilt: in ber Witte befinbet ftd? bie
ftücbe (ber alte öerbraum), oon ber jumeift oorn
ein Jeil al* glur ((SrcnJ abgetrennt ift. 93on biet
gelangt man nad) bem Stall unb nad) ber Stube.
Urfprünglid? bürfte ber ganje 93au in f>oh au*»
gerührt geroefen fein, früh begann man Rücbc unb
Stall, fpäter ba« ganje Grbgefd)of} in Stein au*»
mfübren. Sin ber Stube behielt man ber Särme
roegen lange ben 93lodbau jroifd?en Stänbern.
Tagegen blieb ba* Cbergef*ofi bi* in bie neuefte
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BAUERNHÄUSER. I.
1 Fränkisch • thüringisches Bauernhaus. 4. Längsschnitt zu Fig. 3.
6. Schwarzwälder Haus. 7. Längsschnitt 7.11 Flg. 6.
Brockhau»' Konrcr«atii>m- Lexikon. 14. Aufl.
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BAUERNHÄUSER. U.
1. Holsteinischen Haus.
n
f
9
h
k
m
l
Grundrifs zu Fig. 1.
6. Hesslsrhes Haus
C3
6. Grundrifs za Fl*, f».
7. Westfälische!« Haus. Querschnitt.
10
J ' \
a
1 "i
10. 11 Nordlsr he«
Hsus. Grundrisse.
8. Hlnterpommersches Hriih.
9. Grundrifs zu Elf, 8.
Bruckhaui' KonTeraatiunt - Lexikon. U. Autl.
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4*9
3cit hinein meiit &oIjbau unb j»ar hier in ber
neuem 93auf orm bc* 9licgel»crt$. Die Stube, ba*
bei&t ber Cfcnraum (vom neulat. stufa, ber Ofen),
jeigt bie tppijite Sonn aller beutfefaen 93auernftuben.
3n ber (*dc, in »elcbcr fid) nad) bet Strafe« unb
nad) bem ftof ju ftenfter befinben, ftebt bic 33ant
(ber öoffifc), baoor ber Jifcb, gegenüber ber Ofen
unb bie 93etten. iDenn ba* $>au* größere 93erbält-
niffe annimmt, »irb ber Weltraum bur 4 eine 2Banb
abgetrennt unb erf cbeint f omit a 1 e bef onberc Kammer.
Da* Scbmeijcr 95. (ftig. 3, 4 u. 5) ift auf
benfelben Jppu* juriidjufübren »ie ba* fräntifebc.
9tur finb ber SUmmirtfcbaft entfprccbcnb bie >> 0 f
anlagen anber* geftaltet, finb vor allem bie Ställe
in SEBcßfall getommen. G* beftcht ber bargeftelltc
©runbrifj bc mit ad) nur au-- bem £>erbrauin b mit
bem über bem f>crbe fid) aufbauenben (trogen ÜHaud):
mantel unb ber turnt eine Klappe ©erfcblicfsbarcn
Gffe unb einem gefonberten floebberb. 93om £>crb;
räum ift bie flammer e abgetrennt; ju ibm filljrt ein
fl berbcetter ©ang ( 2 a u b e ) a. Die 3 : u b e c »igt bic
Acnfterbanl in verlängerter Sonn, ben Jifcb unb
Ofen fo»te lint* am Eingang einen Jellerfcbrant;
auch biet ift eine flammer d abgetrennt, SÜäbrenb
beim frdntifd)»tbüringifd)cn 93. ba* Dbcrgefcbofs
aufgebaut erfebeint, ift e* bier burd) eine »agereebte
leilung au* bem urfprflnglicb einheitlichen 5Raum
entftanben unb »irb ©aben genannt. Die Ohe
»ärmung bc* obern ©efeboffe* gefebiebt bann aud)
bureb bie Dli&en ber 33oblenbede bc« untern.
Slbnlid? ift ba* alamannifebe ÜB. geftaltet
fgift. 6, 7 u. 8). 2) od? würbe im worliegenben
93cifpiele ber Qttn a ju ©unften ber Stube b bc-
fcbrdntt, ebenfo »ie ber »erträum d eine größere
$lu*bebnung auf floften ber flammer c erhielt.
Tie Obergeich off e fmb ebenfo Wie im 3 d)»c ijerbau s
von ben untern abgetrennt, ber »ort räum allein
bat bie öolle Stod»ert*böbe. Tie Sidume e f g
»erben in gleicher Söeife »ie im 'Jranfenbau* ju
Ställen unb 9$irtfd>aft*rdumen benutit. Der
Sd)»eineftall b, ber fleller i, ber ftbort k unb ber
93runncn 1 bagegen finb außerhalb be* öaufe* an
georbnet. Da* bejeidjnenbe Wertmal ber anläge
ift bie Anlehnung an einen f>ügel, berart, baft ber
93obcnraum über eine 93rflde x>on ber SHfldfeüe be*
Öaufe*, in arofien 93. mit bem Grnteroagen, be*
jabren unb al* Speicher benuht »erben (ann. 6*
tft alfo hier ba* gameöau*»efen be* 93auern unter
ein Dach gebracht. Urfprüngüd) feblt bem £>erb bie
(Sffe unb jiebt ber 9iaucb burd) ben Speicher unb
burd) bie IHi&en ber Dadjbedung ab.
Da« Ällgducr 93. (ftig. 9) jeiflt eine »eitere
Sluegeftaltung ber fr an f. Einlage unb mag alä
93eifpiel für bie gröfeern 93. in biefer 93auf onn gelten.
Söäbrcnb allen biefen b. od)beutfd)en 6au$formrn
bie Cuerteilung eigen mar, ift bad bejcid>ncnbe
Werlmal für ba* fddjfifdje 93. unb für bie au«
biefen entmidclten jppen bie ballenförmige fidnge»
teilung, »ie Tie ber Ouerfd)nitt be« meftffil. £>aufe*
(f. Jaf. II, ftig. 7) wrbeutlidjt. 2)er ftlurraum ift
bie Diele, meldte urfprünglid) ben ganjen 93au
burd?jiebt,foba^ ber ßrntemagen biefen burdjfabren
Kann, ob,ne gemenbet ober jurüdgefeboben »erben i\\
müffen. 3n ben Ülebenrdumen Rnben fid) bie Stdlle
unb 93orrateräume, »eldje gleicbfalld oielfad) burd)
öinfdiieben einer »ageredjten Jeilung in i»ei ©e:
fd?oficjerlegt »erben, beren oberer meift ßille Reifet.
3)er Jöerb befanb fid) urfprünglid) an einer Seiten*
»anb ber Diele, bie ©rnte »trb in bem Speicher
' unter bem Dadi untergebracht, ber iHaud) biirdjjiebt
1 »ieber ebne (?fjc auffteigenb ben Dad)raum unb judpt
fid) feinen 3lu*»eg. §m t'aufe ber 3eit fanb ba«
fddjfifdje 93. üielfadje llmgeftaltung. 3«ndd;ft »urbe
ein« ber Sborc in ber 3ld)fe burd) ben i>erb uerfefet
unb ein bef onberer fbc rbraum (ba« gleet) gefebaf'
fen, »elcber mit ben 'Jlebcnrdumen für ben Mufcnt'
balt ber (vamilie (ber Utlucbt) unb für bie bau* lut e
vBirtfd)aft beftimmt mar. Jln ba« genfter ber Ut»
lucfot rüdte man aud) bie 93an( unb ben in
üblicher Slnorbnung. 3« weiterer eitt»idlung er*
gaben fid) £au*f ormen, oon »eichen ba« bitbrnar:
| fifche öau« (f. 7af. II, $ig. 3 u. 4) al« 93etfpicl
bienen foll. Sn bie »orbere fiälfte ber 2)iele k legt
ftd) bie Stallanlage 11, linl* ber Stall für ba«
Mnbmeh, recht« für ^ferbe, je mit einem 9Birt=
fd)aft«gange mm unb einer (leinen ibür jur ^lb=
fuhr be« Wifte«. Da« 93ieb ift ftet« fo geftellt,
bafe bic fiöpfe in bie Diele fdjauen. Än bie Stdlle
fcblie^t fid) bie ©efmbeftube d mit ben feftftebenben
93etten (93ud)ten) e e. Die Utludbt ift jur Äflcbe g
ge»orben, an bie fid) bie Speifetammer h anfchlie^t,
ber %)irtfcbaft«raum gegenüber »urbe al« tiefer ge*
[ legter Wollereiteller c au«gebilbet. 93on ber Diele ift
; ein großer dtaum a abgetrennt, ber tßief el, $ef el
[ ober $öfel (neulat. pisalis; mittel bochbeutfeh phie-
| sei, »obl von giso, ftampfen, »eil mit Gftrid) »er=
fehen), an ben nd) bie Stube f unb bie für bie 3lu*-
yügler beftimmten s3tebenrdume b b b anfcblie^en.
^5n ücrfchiebenen fdchf. ©egenben entmidelt fid) ber
Wiefel mit feinen 9lebenrdumen }u einem felbftänbü
gen ©rbdube üon »ecbfelnben formen.
Da* bolfteinifche 93. (ftig. 1 u. 2) entftanb
in feiner bef onbern $orm baburch , baft ber ^erb
nicht an bie öintermanb, f onbern an eine Seite ber
Diele 1 gerüdt »urbe, baburch »urbe ber SHaum
d jur flüebe unb c jur Stube, an »eich letttere fid)
bie flammer b unb ber Woltereiteller a anfdjliefien.
Die Speifetammer e fdbUefet biefe 9ldume gegen ben
s^ferbeftall k ab. Huf ber anbem Seite liegt bie 05c -
finbeftube h, bie 93adftube g unb ber flornfpeieber f,
ben ^ferbeftdUen gegenüber ber flubftall i mit bem
©dnfeftall m. Diefe 6au«formen finb reijooll burd)
bie SBeiträumigleit, Uberfi*tlid?Ieit unb trauliche
93ereinigung oon Jberrn, ©eftnbe unb 93ieb.
(Sine Übcrgang*ftufe r>om fdchf. »um frdnt. ^au*
hübet ba« bef üf che 93. (ftig. 5 u. 6). Die Diele a
ift in ber 93reite oeTlümmert, burchfehneibet aber
immer nod) bie beiben Stodmerle ber 9lcbenrdume,
oon »eldjen b bie Stube, c bic flüebe, d bie Speife=
ammer unb e bie j»eite flammer, f eine 31u«jügler=
tube ober einen 9iorrat«raum, g ben Stall mit bent
eitlicben Slu«gang in ben £>of bilbet. 9Jielfad) »irr
an ber 93orberfeite auch bie Diele in )»ei ©efchoffc
jcrlegt, fo tat, über bem Jbore eine ddngeftubc
erfcheint. 3n>if<hen bie altfdd)f. 6au*anlage unb
ba* Dad? »irb vielfach noch ein bef onbere* ©efebof;
eingebaut, fo ba| ba* 93. nad? aufeen breigefd)offig
eridieint, »ie ^ig. 5 jeigt.
Die Witte }»iicben bem beff- unb bem bolftein.
<5au« nimmt ba* »eftfdlifcbe 93. ' aui. 7) binfuftt
lid) ber noch bebeutenb ent»idelten Diele ein; boeb
ift bier bie &illc fchon burd) bie ganje ©ebdubeldnge
burchgefübrt. ©runbfäftlich anberer Hnorbnung cr-
Jdjcint ba* norbifche 93., beffen urfprünglichftc
ijorm (%'\a. 10) bie in 93lodbau abgeführte rechte
»intlige »alle c mit bem £crbc d unb ber für bic
ftrenge flälte nötigen 93orballe a ift. 3« »eiterer
«u*bilfung (^ig. 11) »irb bie .ftalle in ben ^lur a
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490
atouernfjof — 23auernfrieg
unb bie 53orrat«fammer b »erteilt, übet biefen 23au;
teil aber ein Dbcrgefcbofe (Ramloftftube) errich*
tet. Die Stube c enthält br n Cfen, bie 53anl unb ben
2\\A: fowie ba« iBctt glcid? ber bcutfdjen Sauern:
[tube. Eine ^ortentroidlung bieder f>au«f orm ift ba«
pinterpommerf d>e 33. (Jig. 8 u. 9), in beffen
©tube g ber 33adofcn h, bcr 6crb i, ber Sommer:
fam in k, ber Radjofen m, ber uon ber Sdule 1 ge*
ftü&te Raudjmantel bie oerfcfciebenen gönnen für
ben urfprünglichen öerb barftcllen. Da« Spülfafe q,
ba« Spinb r, bie Bant unb ber Jifdj p unb bie 23eb
ten n unb o djarafterifteren bie Stube juglcicb al«
Slrbeit«-- unb Wohnraum. Die norbifcbe liorballe c
ift jum glur geworben, »on bem bie Öciter d in ba«
Obergeich oft führt. Unter ibr ftebt ba« ©efinbcbett e ;
f ift ber 6tein jum ©etreibefd?roten. S3or bem $lur
ift eine neue iBorballc b gegen bie Strafte a gebaut.
Die Kammer s unb ber Stall t oollenben bie ©c=
famtanlage be« 2Hodbaue«.
3n neuerer 3eit »erf dp winben bie alten formen be«
93. nie bv unb mehr, woburdj viel von ber eigenartigen
Schönheit unferer Dörfer unb uon bcr Stamme«art
verloren gebt. Da aber bie formen au« Seben«*
gemobnbett unb 93ebürfni« entftanben ftnb, fo ball
fieb ber moberne 93au oon 93. noeb Dielfad) in ben
alten 33abuen, wenngleich manebe wichtige unb reij-
Dolle Eigentümlicbfetten febon febr feiten ju »erben
beginnen. — 3$gl. @iUo,6anbbud) bcr Sanbbautunft
(3 Sie., 33crl., 93raunfd>m. u. Salle 1797—1811);
Engel, &anbbucb be« lanbroirtf d>af Hieben 23auwef ene
(8. «ufl., 53ert. 1895); ÜKeitjen, Der 23obcn unb bie
lanbwirtfcbaftlicbcn 9$erbältniffe be«prcufe. Staate«
(4 93be. mit Sltla«, ebb. 1873; 5. 53b. 1894); fcofi
mann, Über lanbmtrtfcbaftU^e Jiefbautcn (ebb.
1867); ^«nning, Da« beutfebe £>au« in feiner biftor.
Entwidlung (Stra&b. 1882); Steigen, Da« beutfebe
S>au« in feinen Dell«tflmlicben formen (93erl. 1883) ;
©labbacb, Der febweij. fcoljftil (Darmft. 1884—86) ;
iDieringer, Stubien jur german. 2$oir«funbe. Da« 23.
unb bedien Einrichtungen (Sien 1892); Reumetfter
unb f)äberle, 93. unb Heine gewerbliche Anlagen
(Stuttg. 1895); 9Heüjen, Änbau unb ?lararrecbt
ber ißölfer Europa« nörblicb ber Sllpen . Abteil. 1
(3 5*be., 93erl. 1896) ; SJceiborg, Da« 93. im äerjog*
tum Sd)le«wig unb ba« fiebenbe« fehle* wig. Stauern*
ftanbc« im 16.— 18.3ahrh. (beutiche 9lu«g., Sd?le«w.
1896); Deininger, Da« 93. in Jirol unb 3Jorarlberg
(Söien 1896); Dacbler, Da« 93. in Rieberöfterrcicb
(ebb. 1897) ; 93unter, Da« 93. in ber öftl. SRittelfteier*
mar! unb in benachbarten ©ebieten (ebb. 1897);
Sutfd), teuere Veröffentlichungen über ba« 93. in
Deutfdjlanb, CfterreiaVUngarn unb in ber Scbweij
(33erl. 1897); hielte , Die 93. in ber 2Jcarf (ebb.
1899); Aufleger, 93. au« Cberbapcrn unb angren*
jenben ©ebieten 2irol« (ÜJlüncb. 1900); öunjifer,
Da« Scbwekerbau« (?larau 1900).
»auernbof, f. £anb»irtfd?aftlicbe 93auten unb
93auernb.au«.
«aucrnfricfl, im ©egenfa^ ju Ucinern frübern
Erhebungen »erroanbter art befonber« 93enennung
ber großen SHeüolution vom ^. 1525, bie fid)
faft über ba« ganje obere unb mittlere Deutfcblanb
erftredte, nidjt blofe bie 93auernfcbaft, fonbern autb
bie bürgerlicbe 9Jeüölterung unb jum Jeil ben 3lbel
ergriff unb einige IRenatc binbureb ba« ganje iHeicb
in djaotift+e Semirruna ftürjte. Sd)on cor unb
njdbrenbberbuffitifdjeni&enjegungmaren jumal im
fübl. Deutfdjlanb Kleinere agrarifdje Erhebungen t»ors
gefommen; 1476 trat im Stifte SBürjburg ein ^irte,
ber Pfeifer oon 9^ üla« b auf en, unter un=
gebeuerm 3u(auf mit bem tommuniftifeben trean
gelium unb ber $rebigt gegen ben Drud be« geift*
Udjen Staube« auf; er roarb feftgenommen unb ale
Äefter »erbrannt. 1492 erboben fid) bie 5teuem be«
9lbt« Don Kempten unb bie nieberldnb. fldfe»
bröber (fo genannt, »eil fie al« 3eid?*n iferer
Slrmut Mau' unb 93rot in tbrer Aabne führten); im
Elfafe warb 1493 eine SJerfdjtoörung entbedt; 1502
bracb am Cberrbein ber 9lufftanb be« 93unbfd?ub«
(f. b.) au«; ferner entftanb 1514 in Württemberg
gegen öenog Ulrid? (f. b.) ber 93unb be« ärmen
ttonrab«. »ucb. in ben Stlpenlänbern, namentlidy in
Ädrnten, batte fid) ber 9}unbf<bul) eingeniftet unb
ju einer 5Reibe »on blutigen 31 ufftfinben (1478, 1503,
1513, 1515) geführt. Sociale Urfadjen waren in erfter
iReibe für bie (irtjebung beftimmenb; fte richtete fidb>
gegen «$faf[en unb Sbel» unb bie ltrd>li(b=feubale
Crbnung. Der Drud ber bauerlidjen Jronbienfte
unb Abgaben mar jebenfad« lofal i ehr r crfdjieben,
mürbe aber, jumal bie $trren oielfad) bemüht
»aren , auch bie redjtlidje Stellung ber 93auern ju
»crfcblechtern, faft allgemein al« ein Unretbt era=
pfunben unb mar ber ftdrffte ^ebel ju ber Empö-
rung. Der bierburd) erzeugte >>af, mar feit langem
burd) eine aufregenbe, grofeenteil« aftrologifche unb
prophcHfche 9^olt«litteratur gefebürt morben, al«
bie Deformation mit ihrer pemidytenben Äritif ber
6ierard>ie unb ihrer jBwbigt oon ber eoang. grei«
heit ben Sturm entfeffelte.
^aebbem fid) fdjon im 3uni 1524 bie 93auem
ber i'anbgraffdjaft Stühlingen (bei 3 djaft häufen)
erboben hatten, perbreitete ftd) mdbrenb be« SBinter«
bie Empörung burd) ganj Dberfchmaben, »o aud)
(unter ÜJlitwirlung ber 9)(emminger Sieformatoren)
ihr berühmte«, halb allgemein angenommene« ^ro^
gramm, bie 3»ölf Strtilel, entftanben ift (OTdrj
1525). Sreioeit ber 3agb, be« ftifdbfang«, ber
J&oljung, Aufhebung ber Seibeigenfdbaft unb be«
Heinen 3ehnten, Wahlrecht eoang. ^rebiger waren
bie fiauptforberungen. SBdbrcnb aber auf bem ur=
fprünglichen Scbauplal ber Sieoolution bie Streit'
trdfte be« SdhmAbifdjen 93unbe« unter ®eorg Zrui)-
feft nabc baran »aren, ber 93e»egung ein 3iel ju
(e^en, »udjfen überall, oom Elfafe bi« nad> Steier*
marf, t»om 9)obenfee bi« nach Öeffen unb iturfaebfen
bie « evangelifeben Raufen» ber 93auern au« bem
3toben; an ba« Rlofterf türmen reihte fid) balb genug
bie 3erftörung ber »bel«fcblöffer. 93ielfacb fcblofe fid?
bie ftdbtifcbe Demolratie ber 93e»egung an; fo ;u
Rothenburg ob ber Jauber, SBürjburg, Wüblbaufen
in Thüringen, »o 2homa« 2)tünjer (f. b.) feinen
Iommuniftifcben®otte«ftaat einrichtete. "Manche com
3lbel traten aej»ungen, manche, trofe be« 93lut*
geriet« in $Öein«berg, »o ©raf öelfenftein mit
feinen Rittern burdj bie Spiefte gejagt »urbe, frei-
willig in bie Reihen ber Empörer; unter ben $übr
rem erjeheint ©ö& Don 93erlicbingen (f. b.) unb ber
ritterliche Demotrat Florian ©eper (f.b.). E# fehlte
nicht an mehr ober weniger focialiftifcben Reform^
projelten, wie fie namentlich in bem merrwürbigen,
au« fronten ftammenben Entwurf einer febr cen-
traliftifchen Reicb«werfaffung unb in ber Sanbe«*
orbnung be« Jiroler« ©aifemaper erhalten fmb.
3lber faft ebenfo rafd) wie bie 3lu«breitung erfolgte
bie grünblicbe Rieberwerfung ber Resolution, fobalb
bie geiftlicben unb weltlichen Herren, beren manebe be«
reit« förmliche Verträge mit ben93auernheeren einge^
gangen waren, fid? von ihrem Sebreden ju erholen
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Qaiutnfegen —
anfingen. Stitber* mächtige 2 timtue, btc urfprünjv
lid> beiben Seilen ihr Unrecht vorgehalten hatte, er«
b ob ftcb in erbarmuna*lofer Schärfe gegen ben fteg*
reicb vorbringenben Aufruhr. Am 12. ifltai ftegte ber
jrudjief; bei Sehlingen, 15. SWai Sanbgraf ilbilipp,
©eorg oon Sacbfen unb ^einrieb von SBraunfcbmeig
bei&rantenbaufen über SWünjer, aml7.$erjogAti'
ton von totbrtngen bei tflfafuabern; 2. unb 4. 3>uni
erlagen bie fränl. Raufen bei Jlönig*bofen unb Sulj:
borf bem Srudhfefi unb bem SJJfäljer urf Qrften fiub=
«riß, ber auf bem äetmwea bie pfdlj. Empörer
(28. Suni) bei SBfcbber*beim fdblug; bei ber Unter«
werfung Cberfcbwaben* unb ber @ebirg*bauern
balf ber berühmte grunb«berg (f. b.) mit. 3)te
iRacbe ber fterren war entfefclid) ; Jiriefl unb (frefu--
tionen follen über lOOOOO SWenfcbenleben gefoftet
babm. Tie ndcbften folgen ber Revolution waren
bie völlige Serftellung ber bi*herigen bäuerlichen Ab;
bdngigteit*oerbältnific unb bie Abfehr ber grofeeu
SWane bc* ?anbvoll* von ber Reformation.
SBgl. Simmermann, Allgemeine ©efebiebte be*
großen 35. (3 SBbe., Sturtg. 184 1 fg. ; 2. Aufl., 2 33bc,
18545; neu bg. von SBilhelm SBlo«, ebb. 1891) ; 3örg,
2)eutfd)lanb in ber 5Revolution*periobe von 1522 bi*
1526 (#reiburg 1851), teubenjiö*; Ouellenpublifa-
tionen von Naumann : Duellen jur ©eidnebte be« ty.
au« Cberfcbwaben (Süb. 1877) unb Cuellen jur @e=
fcbidjte bc* SB. au* Rothenburg (ebb. 1878); 2or.
Arie«, ©efebiebte be* SB. in Oftfranten (®ünb. 1876
—78); Sebdifer unb Stern, über bie jroön Artifel
ber SBauern (Cpj.1868); Sßogt, £ie bapr. spolitit im
SB. (Rörbl 1883); fcartfelber, 3ur ©efd)id?te be* SB.
in öuDweftbeuticblanb (Stuttg. 1884) ; SBaumann,
3>ie jmölf Artifel (flempten 1896).
* rt tt entlegen, bie (Sinjiebung von SBauernb, Öfen
burd? bie ritterfcbaftlidje ©utebenfebaft, um ba*
eingebogene SBauemgut bem eigenen ©runbbeft|( ju
in! orvorieren, im 16. unb 17. 3aPrh- in großem Ilm«
fang in ÜJledlcnburg, Bommern u. f. m. ausgeübt ;
fpäter fdjritt bie £anbe*gefe&gebuna jur Erhaltung
be* SBauernftanbc* ein, bie bäuerlichen Saften wür-
ben auf ein fefte* :'Ji an jurüdgefübrt, bie (Sinjicbung
beimgefallener ober von ben SBauern verlaffener
©flter mürbe unterfaßt, vielmehr jur Grbaltung bc*
SBauernftanbe* bie lofortige ©ieberverleihung an
einen anbern SBauern }ur Sßflidjt gemacht, i vdter
mürbe jum größten Seil bie Örblicbteit geftdiert unb
Ablö«barfeitber gut«berrlicben Caften gewähr letftet.
tBaueruleier, 3Jlufifinftruinent, f. Trehleier unb
Safel: 9Rufifinftrumcnte II, ftig. 11 (SBb. 17).
©auerttmieie (SBauermtete), i. SBebemunb.
Wauernmufit (Conus bebraeus L.), tropifebe
Art ber ftegelfcbneden (f. b.) mit meiner Schale, mit
fcbwarjbraunen Ouerbinben unb bajmifcbcn ftehen=
ben ebenfold>eu vieredigen ftledchen.
»auernpraftif , f. SJJraltil.
hattet nrcgcl n, bte oft gereimten, int auf 2Bit=
terung unb aufCanbmirtfdjaft bejiebenben Sprüche
be* SBolf * , bie ftd) teil« auf Aberglauben, teil«
aud) auf SBeobachtnng grflnben; man finbet fte be»
jonber« in üalenberu angeführt (f. £o«tage).
»Fauernreitc», SB au ernten nen, Sffiettrennen 1
3 u SBferbe, bie von ber ldnblid>en SBevölterung in
Ylnfd?lun an ba« Jöenenreiten auf großen 9lenm
Plänen bisweilen abgehalten werben. Sie bieneu nur
jur SBeluftigung ber^ufdjauer; man fleht baher
gewöbnlid) von einer ®ewidjt«au«gleid)ung ab; bie
Sterbe finb meift untrainiert unb bie Sleiter ungeübt.
«fBUcrnrierifcT, i. 'oauemgena^TC.
söauernöcreine 491
SBaucrdfäge, f. Sägen .
iPauernfenf, f. Ibens.
iBauernfplcle, !öe?eidjnung für bie mittel
a!terlid>en Sdjaufpiele, bte, unter ben SBauern Sübr
beutfcblanb«, befonber« ber Alpenlänber, bi« in«
18. ^abrb. febr verbreitet, in unfern Sagen bi« auf
wentge dtefte untergegangen ftnb. 3)ie »uffübrun«
ten ber ^ircbenfcbaufpiele, namentlid; ber ^affton«--
piele (f. b.), bie al« gotte«bienftUd>e f\eier galten,
latten bie Sanbleute }ttr 92ad)abmung gereijt.
Schon im 15. 3ahrh. würben unter ihnen foldje
Spiele gehalten, teil« al« blofee Sechfclreben bei
^rojeffionen. teil« mit theatraliichet ^urfifiuna auf
bem2)orftirchhofe. 5)ie anfange febr etnfacbenSerte
waren von (9eiftlid>en ober Kantoren verfaßt ober
nach ältern eingerichtet. Sine berartige Aufführung,
in bie (Sulenfpiegel fein Untraut fäet, erjählt ba«
SUolt«bud) von ibm. SDie Hutten begünftigten bie
SB. unb jetgten ftcb, um Tie ju erhalten, bem volf«tüm=
lieb börflichen ©efebmad allju wiUfährig (f. 9Jcvfte=
rien). SDaburcb gerieten bie Aufführungen f cbliefilicb
in argen SBerfall unb grobe Auftbfiigteit, wie A. von
SBucber« «Spottfptele oon ber Sünbflut» unb Seb.
Sailer« garce «Abatn« unb @ven« Grfdjaffung unb
Sünbenfall» (1783) jeigen. 3« Zivol unb Ober«
bapern, wo bte SB. mit bef onberer Ceibenfcbaft berrie=
ben würben, befchränfte man ftcb balb nicht mehr
auf biblifdje Spiele, fonbetn führte alle Sonntage
in ben 6d?enten ^eiltgengefd?id>ten unb 9litter=
lomöbien auf. ^eute bähen ftcb von ben unjdhliaen
3) orffchauf pielen, bie in ber Sdiweij, Strol (an fefebe
lehnen ftd? t'echleitner« «Siroler SB.», (Hfr nach 1890,
jum Seil an), Saljburg, Steiermart, Cberbapern
unb Schwaben förmlich eingeteilt waren, nur febr
wenige erhalten; ba« berübmtefte ift ba« SjJaffton««
fpiel in Dberammcrgau (f. b.). Sleuerbing« erneuere
ten aud) SBrirlegg, .«crii; unbfiiefutg bäuerliche ^af
fton«fptele. SBrofane SB. blühen nod> heute in Kiefer«;
felben (Dberbaoern), neuerbing« audb in Scblierfee,
ähnliche gefchichtliche, bod) neuern Urfprung«, in
Rothenburg (f. b.) ob ber Sauber. 9iur haben btefe
SB. burd; Spetulatton auf bie «vremben unb ©aft
reifen (Sdjlterfee) an naiver Urfprünglichleit erbeb;
lieb eingebüßt. — SBgl. ^icbleT, «ber ba« 3)rama be*
^.Mittelalter* in Sirol (3nn*br. 1850); ffieintwlb,
^eibnad>t*fpiele au« SübbeutfoManb unb Scble
Tten (©raj 1853); Sartmann, Söoltefchaufpiele. 3n
Tawern unb Cfterreidj Ungarn gefammelt (ßpj.
1880); ScMoffar, $eutfebe SBol!*fd)aufpiele unb
'-Bauerntomtibien (2 SBbe., Salle 1891); ^cUingbau*,
«9lieberbeuttche SBauerntomöbien» (Stuttg. 1880).
«auernfprarbe, f. SBauerngeridjte.
^aucntftötib, f. SBauer, SBauemgut, SBauern:
Stauerntbran, f. Seberthran. fftanb.
spaucntvcrciiic , Vereine bäuerlicher ©runb=
befther, bie für bie Erhaltung unb unliebe unb
materielle Hebung ihre* Stanbe« }u Wirten beftrebt
ftnb. 3m ©egenfat) )u ben lanbwirtfchaftlicheit Ver-
einen richten fte [ich mehr unmittelbar auf vvaf-
ttfebe 3roede, bie vielfach aud) auf ba« polit. ©ebiet
überführen. — Am erfolgreichsten bat ftd) In-ber
ber 1860 gegrünbete SBeftfälifcbe SBauernver--
ein entwidclt. Denn aud) bie 2)litglieber be*felben
wobl grb^teuteil« ber Sentrumepartei angehören,
fo läfit er bod) nad) feinen Statuten (revibiert 1873)
auebrüdlid) Angehörige ber beiben cbriftl. Konfef«
ftonen ju, bie einen tircblicben, moralifdjen unb
nüiternen Ceben*wanbel führen. 3m allgemeinen
fönen bieSRitalieber felbftänbigen©runbbefih haben
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402
»aiicntroefeer — ©augenoffenfdjaften
unb Sanbmirtfcbaft betreiben, bocb löunen aud>
Pächter, ©utsucrwaltcr unb anbere Canbwirte auf:
aenommen werben. Sie 93eftrebungen beS SJercinS
jielen auf Sbwenbung von ccfcätcn für ben ©runb
befih, 93efeitigung »on ilUinlräudicn. fcblecbten ®t-
wobnbcitcn unb Viime, auf Verbreitung ber bem
53auernftanbe nü&licben flenntniffe, auf Scblicb»
tung von Streitigfeiten, auf ©rünbung unb jjör
berung gemeinnütziger iünftalten jum vorteil ber
i'anbmirtfcbaft, inSbefonbere von firebitanftalten
unb gemeinsamen 93erficberungen, enblicb aufb auf
93ef örberung lefctwilliger Verfügungen ober entfpre-
&' eub er Verträge unter SJebenben, roobureb bie bäuer-
lichen Wuter ungeteilt unb, foweit eS bie beftebenben
©efefce ermöglichen, obne ;u febwere 93elaftung mit
Slbfinbungen auf e i n Äinb ober einen Sierroanbten
übertragen werben. Ter 2Beftfdlifcbe 93auernr>ercin
bat oorjugSweife feine praftifeben $wedc im Hugc
bebalten unb burd> nützliche Schöpfungen unb Q\n-
riebtungen bie Sntereffen be* 93aueruftanbcS wirl=
lieb geförbert. »nbere bebeutenbe 93. fmb ber UUjev
nifebe, öeffifdje, SBeftpreufeifcbe, Scblefifcbe u. f. n>.
93auernr>erein. ßinjelne ©ereine geben eigene Cr=
gane berau*.— über bie »flauernbünbe f. 2ant>-
wirtfdjajtlicbc Vereine.
>öaucrnrucfjcl, 3iegenpeter ober ÜHump*
(Parotitis), bie entjünblicbe Änfdjwellung ber Obr=
fpeicbelbrfife unb be* biefelbe umgebenben ;kllne-
webe*. Sie tritt meift epibemifcb, Seltner fporabtfcb
auf unb bilbet juerft eine 3lnfd>mellung ber CbV
fpeidjelbrüfe, bie aber bei junebmenber 3ntenfität
ber (frfranfung aueb ba* benachbarte 3ellgemebe unb
bef onber* ftarf bie am öalfe gelegenen l'pmpbbrflfen
ergreift, fo bafe bie ganje betroffene ©eficblSbälftc
geschwollen erfebeint; boppelfeitige* 53efallenfcin ift
leiten. IKäfeigeS lieber ift in ber iHegel Dorbanben,
niebt feiten gebt es fogar bis ju 41 . 3n 10—14
lagen erfolgt burchweg Teilung; SluSgang in Gitc=
rung ober Verhärtung ift febr feiten. (Sine unan=
genebme Scomplitation ift bei ÜJtännern ahite >>pfo:i
entgünbung, bei grauen Gntjünbung ber Prüfte unb
Gierftödc. Sie Parotitis ift eine infeftiöfe Qvlxan
lung. Scr SlnftedungSftoff, ben roir jur Seit aber
noeb ntebt fennen, haftet am Speichel unb wirb mit
biefem bureb Söftel, ©läfer u. f. m. ücrfcbleppt. Sie
93ebanblung beftebt in iHeinigen ber iDlunbböble
bureb ©urgelungen, Siät. ©atteeinpadungen ober
warme Umfcbldge, bei Giterung wirb Eröffnung
bureb ben Schnitt uotwenbig. ; \u unterfebeiben von
ber epibemifdjen ift bie f og. m e t a ft a t i f ob c U a r o «
titiS, bie ftcb im ©efolge »ieler ^nfettionslranf:
beiten, wie jüpbuS,3Jtafern, ccbarlacb, einheilt unb
faft ftetS jur(?tterung führt. ^sbrUrfprungift jurüd-
jufübren auf eine ^nfettion ber Srüfe mit Citer=
tolfen Dom 3Jtunbe au* bureb ben Speicbelgang. Sie
93ebanblung biefer beftebt in Scbneibcn, fobalb ficber
tfiter nadigeroiefen werben fann. — Sßgl. fieiebten^
ftem, %it Parotitis epidemica (in @erbarbtei v ai: t>
bueb ber üinberCrantbeiten», 53b. 2, Jüb. 1877).
©auern^roang ober 2)ienft jroang, bad Stecht
be# ©uteberrn, ben roiberfpenftigen ober im 2)ienft
nacbläffigen Ceibeigenen ju ftrafen ober wegen niebt
bezahlter Abgaben ju pfdnbcn.
iöaucrtuit?, poln. 93abaroro, Stabt im Hreie
fieobfebü^ beö preufe. 9leg.«93ej. Oppeln, linfg an ber
lurDber gebenben 3inna, an ber fiinieiHatibor'Ceob--
febüh ber ^Jreufe. totaatdbabnen, 6ih eine* 81mtd=
geriebt* (^anbgeriebt SHatibor), bat (18i»5) 2718 6.,
barunter 53 ftatbolifen unb 23 3«raclikn, (1WK>)
2705G., $oft,7elegrapb, I atr/.ftird?e; Sampfmüblcn ,
©etreibehanbel. früher )um ^ürftentum ^[dgemborf
gehörig, lam 93. 1742 ju $reuben. 93abnbof unb
Wittergut 93. gehören jum 9lmt*be}irt Bernau,
wo Heb eine 3uder« unb (£ement[abrit befinbet.
»öaufludjt, 53auflucbtlinie, glucbtlinte,
bie im 93ebauuna*plane einer 6tabt feftgeftellte
£inie, in ber bie Üßorberfront ber ^dufer ju fteben
bat. Sie Slufftellung folcber 93. bat ftcb überall als
53ebürfni* berau*geftellt, um eine gleicbm&fiige
93reite ber ©tra&e ju febaffen. 2)od? bot man meift
Heine SJorbauten geftattet, bamit bie fcäuferfront
nicht ;,u eintönig erfebeine. Ober bie Anlage folcber
entfebeibet bie 53aupoli£ei nach ben Ort*ftatuten, bie
manchmal für einjelne ibauptflrafeen bef onbere Äu$*
bilbung erhalten, um in biefen eine lünftlerifcb eigen«
artige ©eftaltung ber .r3au*fronten ju ermöglichen.
Bauführer, bie ©ebilfcn be* 93aumeifter* bei
ben 93auau»fübnmgen. tynen wirb gewöhnlich ein
cinjelner 9)au jur Surcbfübrung nacb ÜÄapregeln
ber 93aujeid?nungen, ber Aoftenanfd)ldge unb ber
Verträge mit ben einzelnen ßanbwcrfern überwiefen.
Sie baben ben 93auplag ju oermeffen, bie >>öben-
anlage be* ©ebdube* einjuwiegen , bie 9lu£mafie
fdmtlicber Arbeiten fcftjuftcllcn, bie 93auftoffe abiu-
nebmen , bie Wecbnungen )u prüfen , überhaupt alle
auf ben 93au bejüglicben ©efcbdfte unter Seitung
be* 93aumeifter* abjumideln unb bie Arbeiten ber
einjclnen 6anbwert*}Weige ju überwachen. i.)tegic
rungebaufübrer ift ein bureb ba* 6d)lufieramen an
einer Jecpnifeben ^odjfcbule erlangter StUel. (S.
93aubeamter unb Sccbnifcbe Staatsprüfungen.)
syaufübrung, f. 93auleitung.
«anfttft, 2llafe, f. Aufe.
©auge, f. Slrmbdnber unb iHing.
KPaugc (fpr. bofebeb)- 1) Krronbtffemeitt im
franj. Separt. SWaine-et^fioire, bat 1395,«» qkm,
(18%) 70607 6., 67 ©emeinben unb jerfdllt in bie
6 Kantone 93., 93eaufort, Surtal, 2ongu<, Wopant
unb Seiche*. — 2) $auptftabt be* ^irronbtffement*
im franj. Separt. vJiaine-et=Uoire, am rechten Ufer
be* (Eoue*non, an ben Sinien Sa$Ucbe<Saumur ber
DTle"an*babn unb ?lnger*=3(opant-'9)teon ber fiolah
babn rton Stnjou, 36 km im D^ID. »on Mngcr*. bat
(1896) 3029 , als ©emeinbe 3344 6., $oft unb iele=
grapb, ©eriebtsbof erfter ^nftanj, ein College, meb:
rere öofpitdlcr, Rirdje au* bem 11. unb 12.3abrb\;
2öoll' unb fieinenfabrilation, 93udjbruderei, Jdrbe-
rei, Sobgcrberei, 93ieb: unb ^ol}hanbel. Sa* §lüp=
d?en 3Utr<fe »erliert fid? bei 93. unb ergiept ftcb unter»
irbifcb in ben GoucSnon. — £ier befugte 1421 ber
f ran \. 3narfcball be (a $apettc bie Gngldnber. Jollo
»on Wcra grünbete im lO.^abrb. ba* nabe gelegene
Se93ieih93auge^(l430 e.), unweit baoon erbaute
im 15. 3abrb. fiönig 9ien< ein Scblop (beute SRairie),
um ba* fid? halb bie beutige Stabt erheb.
ifnugcf angene, früher 93e^eid?nung für alle )u
fchwerer 3wang*arbeit oerurteilten Strdflinge, üv
fofern pe entweber nacb 93eftimmung be* ©efetjeS
(wo eine befonberc Strafe ber 93augefangen<
f djaf t unter eigenem Xitel beftanb) ober nach bem
Grmeffen ber Verwaltung mit 93auten befchdftigt
würben. Ser Xitel ber 93augefangenfcbaft ift aus
ben neuen Strafgefeften t>erf chrounben ; bocb (önnen
auch beute noep Strdflinge mit Bauarbeiten im
freien befdjdftigt werben. 3" ^reupen ift bie 93e^
Kräftigung ber Strafgefangenen außerhalb ber fln«
ftalt bureb baS ©efep oom 11. april 1854 geregelt.
»augenoffenferjaften, f. 93augefellfd?aften.
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iÖaugerüfte — 23aiujcfeU)cf)rtften
493
«Baugcräfic, f. ©crüfte.
Sauget» ober Seauge«,2es (fpr. lä bcl?id))„
ein int Ärronoiffement Gbambe'rp be« franj. Deport.
Savopen gelegene« , mit Mannen unb Suchen be«
roadjfene« Kallplateau , jwifcben 3f*re unb ben
Seen von Annecp unb Sc Sourget, burchfloffeii
vom obern ©heran. 6« ift 35 km lang unb 25 km
breit, im 9ttittel 1000 m hoch, erntet feine bebeu«
tenbfte £öbe im 2186 m pobcn ZxAot bei 2t Gbäte«
larb unb im ©ebirge von 3 am hm (2656 m). Stuf
ihm liegen 14 ©emeinben, früher eine Art ftöbera«
tivrepublit unb eine Sreiftdtte wegen ihrer jteilen
Serge unb fdjlimmen Söefle. Die Sewobner fmb
trdftige Birten, welche Käfe unb im hinter vor
allem Jboljaefäfce verfertigen.
©ttuöefellfctiflfte« unb ©augenoffenfefcaf«
reit. 3u ben «Kitteln, bie namentlich in neuem
©rofjftäbten ju beobadjtenbc, nicht nur für bie un«
tem. fonbern auch für bic mittlem Klaffen brüdenbe
SöopnungSnot (f. Sobnungsf rage) ju betämpfen, ge«
Ii ort ber '-bau neuer Käufer burcp eigene Unterneb:
mungen ober burd) Cinfübrung ber genoffenfcbaft«
li(pen Selbftpilfe. Grftere, bie S a u g e f e 1 1 f <p a f t e n ,
lönnen entwcber al« rein gefdjäftlidje ober mehr al«
gemeinnütsigc Untemebmungen in« Scben treten,
wobei ficb bie ©efellfcbafter (Altionäre) mit einer
geringen Dioibenbe begnügen. Sie beanfprucbcn
alfo auch bann jwar eine Serjinfung ibre« Rapt«
tal«, aber nur )u einem icbr mäßigen cauc, ihre
Verwaltung bringt manche« Opfer an Qtit unb
s]Jcübe obne alle Vergütung, unb fie verliebten frei'
willig auf ben befonbern, au« bem feteigen ber
©runbftüdepreife fiep crgebenben ©cwinn, ber
unter ben obwaltenben Umfiänben vielleicht leicbt
ju erzielen wäre. Aud) haben bie Saugefell«
fdjaften biefer ©atruna, meiften« ben wobltbätigen
unb gefellfcpaftlid) gebeibli(bcn 3»ved, für bie
Hebung ber arbeitenben Klaffen ju Wirten, inbem
fie von ber richtigen Ginfid?t au«gehen, bafj eine
Scrbeficrung ber aBobnung«verbältnifie ber Ar«
beiter eine ber wiebtigften Sorbebingungen ju
anbem gefunbbeitlicben, materiellen unb fittlicben
Reformen bilbet. Sefonber« ift e« al« ein großer
©ewinn in wirtfebaftlicber Sejiebung anjufeben,
wenn, wie bie« in Gnglanb fdjon in großem 11m-
fange ber Sali ift, ben beffer geftellten Arbeitern
burd; angemrffene Organisationen ber Anlauf eige«
ner Heiner Käufer möglich gemaebt wirb, Die
dltefte beutfdje ©efellfcbaft biefer Art ift bic 1848
gegrünbete ©cmeinuüftige Scrliner 33auaefellfd>aftr
beren Seifpiel feitbem in vielen anbem Stäbten
Nachfolge gefunben bat. §n einer etwa« anbern
Siicbtuno wirft in §raufreid) bie Society francaise
des habitations ä bou marche. Sie unternimmt
Weber ©runbanldufe noeb £)äuf erbauten, fonbern
bejwcdt private, Snbuftrielle unb Sereine jur 6er«
ftellung gefunber unb billiger SBopnungen ju er«
muntern, ftellt Wäne, 2)tiet«vertrdge jur Ser«
fügung, erteilt Audlünfte u. f. w.
AnSer« liegen bie Serbdltniffe , wenn in einem
^nbuftrie« ober Serawerl«orte bie Arbeitgeber »er«
einjelt ober in Vereinen bic öerftclluna oon Sir«
beitermofonungen übemebmen. Äud? in biefen fällen
ift oft eine woblwollenbe unb gemeinnühige Slbfidjt
oorbanben, jugleid? aber wirft bie äbfiept mit,
gröfeerii Ouiflui; auf bie Arbeiter jju erlangen unb
namentlid? einen feften Stamm bei ber Sabril an«
fdfüg ju erhalten. 3)er Anlauf ber ödufer jum
Höfte npreife wirb ben Arbeitern oft burd) befenbere
^ugeftdnbniffe ober Sdjcufungen erleichtert ; bod)
giebt c« aud? Arbeitgeber, bie bie f>äufer gmnbfäl»
lieb nur oermieten unb nur .öcrabfrtmng ber 3Hiete
al« ^rdmie gewähren. Tie befanntefte biefer inbu«
ftriellcn ^Baugefellfcbaften ift bie ber «Cite ouvriere»
in SRülbaufcn im Gliafs, bie 1853 non 12 Attio«
ndren mit einem Kapital non 300000 Jrö. gegrünbet
Würbe unb üon Napoleon IU. einen ciuiduip von
aleidjem betrage erhielt. 3b" Ödufer werben an
Arbeiter »erfauft, nur au«napm«weife vermietet.
Seiber Würben im Saufe ber Reiten Diele biefer
Käufer ibrem eigenllicben Bwede entfrembet.
Die gcnoffeuf(t;aftlid;en 33augefellfcb af«
ten berlangeu feinerlei SBeibilfe, fonbern wollen
teil« burd? eigene Littel, teil« mit $ilfe ibre«
Krebit« entwebet felbft i^dufer jum Verlauf ober
iur SJermictung an ipre üMitglicber bauen ober bie
letitern bureb. langfam ju tilgeube Marleben in ben
Stanb fetien , ibrerfeit« ju bauen. Siadjbem fdjou
früber in Scbottlanb unter ber fieitung Sorb Sellirf«
dbnlid>e Verfucpe gemalt worben waren, begann
in ben breiiger ^abren in Gnglanb eine rafdjere
(Sntwidlung ber v3augenoffenfcbafteu in eigentüm«
lieben gormen. Sie werben jwar lienefit-building
Societies genannt, berufen jebod) lebifllid) auf
Selbftbilfe. Urfprüngliep traten fie meift al« fog.
terminable©efellfcbaften auf, nämlid) mit einer feft«
begrenzten Dauer unb einer aefdjloff enen 8abl von
iDHtgliebcm. 2)ie lefetem »crpflicbteten ficb, in mo«
natlidben dtaten beftimmte 3apre«beitrdge ^u jablen,
unb erhielten bafür ba« Anredet auf eine bei ber Auf«
löfuna ber ©efellfcbaft »ablbare Summe (böcbften«
150 $fb. St.), weldje bie ©efamtbeit ibrer SBeiträae
mit 3in« unb 3infe«jin« barftellte. 3ebe« ÜJlitglieb
fonnte aber aud) oorber ben gegenwärtigen ffiert
feiner fünftigen ^Beiträge al« SJorfcbufj mm 3wcde
be« Sauen« erbaUen, wobei bie ©efellfcbaft burd)
ba« öau« felbft ^ppotbefarifdie Sicberbeit erhielt.
Aufeerbem tonnte bem IDtitgliebe ber jur 3«t feer
Vorfd?ufenabme bereit« angehäufte betrag feiner
einlagen nebft ätnftn au«bcjablt werben. Jbatfäcb«
lieb entfcbloffen ficb niebt alle ÜlRitglicber wirflicb
jum Sauen , viele blieben nur al« Einleger bei ber
©efellfcbaft, bie für fie nur bie SJebeutung einer
gute 3infc" flebenben Sparfaffe hatte. Allmählich
gingen bie ©efellfcbaften ba^u über, non 'JUcbtmit«
gliebern Darleben unb fogar nad) Art ber ÜBanten
ter}in«licbe Depofiten mit furjer ÄünbiflungSfrift
anjunebmen. Qi eutftanben bann SBaugefcllicpaften
von uubegrenjter Dauer, bie aber mehr unb mebr
bic urfprünfllicbe Gigcnart ber Ginricbtung verloren
unb einfacb w Krebitanftalteu würben, bureb, bie
((eine Ginleaer Sorgern au« ben 3JlittelfIaffen groge
unb jiemlicb bod> veninfte ^PPotbefarbarleben ge«
wdbrten. Soweit bie Saugef ellfcbaf ten wirtlicb baju
bienen follen, bem Arbeiterben Grwerb eine« f leinen
Öaufe« ju ermöglicben, fmb fie in ber Siegel berart
eingerichtet, baft bie« in 13 ' 2 fahren bureb wddjent«
liebe Gntridjtung einer Summe gefebiebt, bie ben
Setrag be« ÜRietjinfe«, ben er anbernfall« ju be»
jablen bättc, nicht überragt. Gnbe 1896 wiefen 2635
Building Societies, über Welcbe Scripte vorliegen
(im ganjen giebt e« 3072), an eingezahlten Anteilen
ein Kapital von 34,»4 SWill. ^fb. St. auf ; $PPo«
tbcten hatten fie auäaelieben 43,3 il'Iiil. -l«fb. St.
©eringere Sebeutung haben bie erft fpdter aufgc«
tommenen Land and Building Societies, bie nicht
wie bie oorber genannten blofe Darleben jum Gr=
werb eine« fcaufe« gewähren, fonbern felbft l'aub
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494
^auaciuerbe — iBauaetuerfenfcfutlen
laufen unb Käufer bäum, um ihren 2)titgliebern
beren (f rrcerb ju erleichtern. ©rofce Verbreitung bat
auch in 9lorbamerila baä erftere Softem , roonacb
bie Saugenoff enfd?aften nidjt fetbft bauen; 1893
tfblte man »« ben bereinigten Staaten 5838 ber»
artioe ©efellfcbaften mit l3/4 SM. SMtgliebern.
3n S e u t f cb l a n b ijt bie 3abl ber nad) ben o I runb >
fäften oon Scbulie=$eli&fcb gebilbeten Saugenoffem
idjaften längere 3«»t btnburd) niebrig geblieben.
3m 3. 1869 gab e* erft 2, 1872 50, 1877 aber 192
Saugenojfenjcbaften. freilich berichteten an ben
Serbanb nur 31, fo bafe man über ibre Sebeutung
lein fieberet Urteil baben lanu. Sie 31 beridjtcnben
©enoffenfebaften hatten nidjt mebr alä 82 f>dufer
für 1875713 9R. erbaut. Scgünjtigcnb tiurfen bie
feilend ber Snoalibitätä « unb SllterSoerfidjerungä:
anftalten ben Saugcnofjenfcbaften gemährten Sar*
leben ju oorteilhaften Sebingungen. 6ie beliefen
ftdj ©nbe 1897 auf 21411639 3«. Sie Slgitation
ber $au*= unb ©runbbefiberoereine gegen bieje ge*
meinnügigen Anftalten ift fehr bebauerlicb. Sie
c p a r -■ unb Sauoereine, bie in ^Nachahmung beä
1889 gegrünbeten öannöoerfchen Spar= unb Sau=
oereind entftanben fmb, fteUen leine principiell ab=
roeicheuben ober oöllig neue Organifationen bar.
Sie fmb ©enoffenfebaften mit befdjrclntter &aft<
Pflicht. 3»ifdjen ibnen unb ben Saugenoffenfcbaf ten
befteben genüffe ©egenfci&e, bie leiberjur Trennung
geführt baben. Sie äberbaupt noch nicht gelöfte
Streitfrage ipifst fieb babiu ju, ob bic ©enofienfehaft
ihre 3)iitglicber ju Eigentümern machen ober ibnen
unlünbbare SHietSioonnungen liefern foll. Sie Sau*
genoffenfehaften, bie ba* letztere bejrocden unb bie
Sobenbefthfraa e im allgemeinen löfen wollen, baben
einen Sonberoerbanb aegrünbet neben bem altern
Serbanbe, ber alle Saugenoffenfchaftäarten \u-
fammenfafit.
3n neuerer 3<U bat ee eine Weibe oon Staaten
unternommen, bie Bereinigungen ju fflrbern, bie
ben Qtetd baben, Verfonen ber mittlem ober untern
Stänbe wohlfeile 2ßobnungen ju befdjajien ober bie
Grioerbung eines eigenen fceimS ju ermöglichen.
So Belgien burch ba$ ©efett r>om 9. äug. 1889,
ßfteneid) burch ba$ ©cht, oom 9. §cbr. 1892, ba*
Steuerbegünftigungen für Neubauten mit Arbeiter:
Wohnungen vorfielt. 3n ftranfreieb. fudrt baä ©efefc
oom 30. 3loo. lb94 bte £>erftellung oon wohlfeilen
ÜÖobnungen burd) Steuerbegünftigungen für ge>-
eignetc ©efellfcbaften u. f. ». au begünjtigen. Sa*
Ergebnis ift redjt bürftig, inbem 1898 erft 36 @e=
fcllfdjaften ibre Statuten jur ©enehmigung unter=
breitet hatten; aufeerbem 11 ibaugenoflcnfdjaften.
3n Italien beftanben 1893 87 «augenoffcnfdjaften,
beren ©efdjäiteergebniffe leiber nidjt betanut finb.
3igl. ß. oon Liener, 6ngl. *3augcnoffenf(baften
(fflien 1873); öd?all, 2)a* 3lrbciterquartier in
üJlülbaufen i. 6. (2. 3tuft., $erl. 187 7J; S*riften
be« herein« für Socialpolitil, XXX unb XXXI
(ebb. 1886); dieiebarbt, ©runbjüge ber Arbeiter*
loobiuutgäifTage (ebb. 1885); Slrtitel Saugenoff en:
idjaf ten im 2. banbe bed u^anbm&rterbucb« ber
Staat*n)iffenfdjaften»(2.äufL,3ena 1891); S*rif:
ten ber Sentralfteüe für 3lrbeitertooblfabrtecinria>
tungen, 3ir. 5 (Serl. 1894); Grüger, SJer beutige
Staub beS beutfdjen ©cnoifcnfdbaft*rocfen-* (ebb.
1898); Hlbvedbt, günf ^al?re praltifcb ■ focialev
iljÄtigfeit (ebb. 1898); Äampffmeper, Sie vflau
genoffenfdjaften im JHabmen eine* nationalen Sob-
nung*refcrmplaneg (©6tt. 1900).
^nugeroerbe, im allgemeinen ber Inbegriff
aller bie Hu^fü^rung oon Sauten bejioedenben
Sbdtigteiten, mbgen fie mittelbar ober unmittelbar
babei beteiligt fein. Qi gebort Herker bie ©eroin<
nung unb Cieferung ber iKobftoffe, bie Bearbeitung
unb Verbinbung berfelben, bie feerftellung fünft'
lieber Sauftoffe, bie Unternehmung, ^ludfüb.rung
unb Leitung oon Sauten ober einjelner Sauarbeit
ten u. f. lo. ^m befonbem oerftebt man unter 8. bie
Sluäübung nnti Semfd, ber mit ber 3lu£fübrung
oon Sauten in Scrbinbung ftebt (f. Sau^anbrncrfer
unb Jlrdjitett). Sei bem oielfeitigen €baralter ber
Sauten geht natürlid) ba$S. oftmals mit bem Run]:-
gemerbc £>anb in £>anb unb ba$ niebere öanbtoert
in bie eigentliche Saulunft über. Sa oon ber £>alt:
barteit ber oon bem S. gefertigten Arbeiten fieben
unb ©efunbheit oieler abhdngt, fo hat man ftd? in
neuerer Seit bemüht, toie überall fo auch im S.
burch ba« Sereindmefen Serbcfferungen unb Ser=
oolitommnungen herbeijuführen. £ocb bleibt auf
bem ©ebiete bc* Cebrlingeroefenv , ber Sobiu unb
jlrbeit$}eitoerb<mjfe, ber Verhütung oon iDlaffen-
3lrbeU£evnftellungen (Strei(S), ber (Sinführung oon
Ginigungöämtern, Schiebdgericbten u. a. m. noch
manebeä ju thun übrig, toae burch bm SBeg ber
Sereinigung ju erftreben unb ju regeln ift. ,WoLh
ber 23eutfd?en ©eloerbeorbnung oom 21. 3»ni 1869,
roclche jmar bie beftebenben Innungen nid)t auf«
hob, aber eine freie Äonlurrenj im S. uilicfe , trat
neben einer frifebern Seloegung im S. manAer
Sluetoucbd, tn*befonbere baä auf geminnfücbtige
Spelulation auSgehcnbeUntemebmerroefen ju$age
(©rünberperiobe). 9ieuerbinge ift man »ieber bc=
ftrebt, burd? fd}drfere &anbbabung be* Üehrlinge-
roefend, Grridjtung oon Saugeioerfenfchulen unb
SBiebereinführung^ ber 2Jteifterprüfungen im Sau=
gemerbe eine Seiierung ber Serhältniffe bcvba;u
fübren unb baä Slnfeben ber Saugemerte ju heb«"-
^augeroerf e, j. Saubanbtoerfer.
Stau ejetoerf cnfdjulctt (S a uaew e rl)'ch u l e n),
jjachfdnilcn jur äuäbilbung oon SDlaurcri unb 3»m=
mermeifteru , auch Volieren unb Saubanbioertern.
Ta-J Saugeioerbe bat oon alters ber neben ber
prattifcheu üuäbilbung eine gereifte theoretifebe
Schulung, namentlich in geometrifchen Henntniffm
unb in ber 3«cbenfertigleit forbem müffen; bie
Saubüttm (f. b.) be» ÜIHttelalter* überlieferten fol«
che« SBiffcn im Ärcifc ber .^anbmerfägenoffen. 3ödb!
renb ben Lehrlingen anberer ©ewerbe nur ber 91benb
unb Sonntag für bie ©eiterbilbung frei blieb, ge-
ftattete bie bem Saugetoerbc auferlegte Untcr=
bredjung'ber praltifd^en Slrbeit loäbrenb beä ÜBin--
terä einen }ufammenbdngenben, ausfübrlichem
terriebt ju erteöen. Unter ben in 2> e u t f ch l a n b be=
ftebenbm S. ift bie ältefte bie 1823 ju Staufen
errichtete; ihr folgten 1831 öoljminben, 1837—40
bie fünf löniglicben S. Sacbfenä ju $re*ben, 2e\x>-
,ig, Sbemniti, Zittau unb "Ulanen (ju benen 1893
nod> bie ftäOtifd?e Saugeioertenkbule in iHof<ioein.
1894 bie prioatc Sauidjule in Säbeln (am, abgc*
feben oon ben #achfchulen ber Sauinnungen in
CfrtaU unb vjBur^en), 1845 Stuttgart. 1895 br
ftanben in Teutidjlanb 45 Stnftalten biefer Ülrt,
meift ftaatlicbe ober ftaatlich untcvjtniue unb beaufs-
ichtigte Schulen, jum leil mit etma* abroeichmben
Kamen ( S a u f d> u l e) , |um Jeil in Serbinbung mit
anberu i'ehranftalten. Serbdltniämä^ig gering i|t
nodb immer bie 3abl ber S. in Vreufeen, baä bicieu
»Inftaltcn erft feit etwa 1880 umfaffeubere ftaatlid?e
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$augetoerfa*Serufggenoffenfäaften — Saugt
49f>
«ufmerlfamleit unb Untcrftühuna. jurteroenbet bat.
33on ben 45 beutidien 33. fommcn 15 auf tlreuften,
wovon 5 Staatsanwälten finb. Tie erfte tbniali*
»reu». SBauflewerleti)*ulo war bie 1866 ton jr>an=
nooer übernommene tu 'Jiienbuva.
Slufserbalb be* Teutleben jHcicb* nnben fid) bie
33. nur leiten in ielbitänbiaer (5utioidluna: meift
fmb fie mit anbern Aacbf cbulen oerbunben, j. 33. ein
33eftanbteil vieler (ctaatöfleroerbcicbulen tftcrrcicbö
(f. 33aufdjulen unb Staatecjciüerbefduileu).
Tie 33. fe^en allgemeine 33üll*fdmlbilbu«»J oor
au£, finb audj nidjt auf -vörberuua einer über bas
^aebbebürfnis binau^ureifenben allgemeinen 33U:
bunfl acriebtet. Jibr Unterriebtsplanumfafit bie 33au-
funbe mit ibren einzelnen „^weißen, ferner 3)aufon-
ftrultiouen unb 33auformenlebre, ©eiebiebte ter 3<au;
fünft, in berrorraaenber 3l'eife ^eidnien unb tfnt<
werfen, ^rojeltiouolcbre, iorr-ie niebere ÜHatbematif,
^bofit unb i'iecbauif, aueb roobl ,velbmeffen, ÜJtobel*
lieren, beutfebe Hufiähe unb 33mtbalten. iJraltifcbe
33autbätigfeit muH in ber Jteael bem Unterriebt oor=
anaeben unb begleitet ibn geroöbnlicb in ber 3tfeiie,
baß mebrere ^abre binbureb Sommerprari? unb
5lMnterfcbule abroed'fcln; einzelne 33. jmb mit i'ebr;
l'eivjia,3n.Mdau,l£bemuih,33aut»en,«cra. 7)ibQ»
rinaifebe für ben :Heg.*33e».. Arfurt obne 0)eiell,
für 8acbfen:©eimar, Behlingen, ^Ulenburg, -lEo^
buro-Öotba, 5cbrtur*biirg=Sonbere-baufcii unb oHu=
bclftabt. Sih ift Grfurt; Sin ber -l Seitionen: $$t'v
mar, ttltenburg, Öotba, Arfurt. 8) .v> e f f c n = 3i a ^
fauijcbc für ©efien = 9laff au , Reffen, 3i?albcd obne
ttprment unb Hinteln. Sih ift jranlfurt a. sJ)l.;
Sih ber 7 Seitionen: granlfurt a. ÜN., Tarmftabt,
3i.iie*baben , lUainj, Gaffel, Wieden, Slrolfcn.
9) iH b e i n i f cb ■- 3i3 e ft f ä l i f cb e für bie "JJrorin j 3Ucft=
falen obne ben :Heg.=33ej. ÜMinbcn unb bie Mbein;
propinj mit 3nrlenfelb. Sih iit Glberfclb; 5ih bev
H Seitionen: lUüufter i. 313., Tortmunb, (jlberfelb,
Tüfielborf, Köln a. 'Hb., Raiten, Hoblenj, Saar-
brüden. 10) 3lJ ü r 1 1 c mb e r cii f cb e mit bem Sih in
Stuttgart, ebne Seltienebiltmng. 11) 33aprifcbc
mit bem Sih in ÜJlflncbcn, obne Seltion-bil^
bung. 12) S ü b tu c ft l i cb e für 33aben, beibe j>oben=
jollcrn unb bie 9leid)3lanbe. Sih ift Strasburg
t. (§.; Sih ber 6 Seftionen: IHannbcim, Marie*
rube, ,\reiburg i. 33r., Strafeburg i. Q., ÜJlülbaufcn
i. 6., Hieh.
Tas (Skfcbäfttfjabr 1899 ergiebt folgcnbe 3aplcn:
«T.
«irtrifb*
CrrfiüVrtf
Itnrfd)imnj4-
fitjiflf Uihtif
Vi.
i'obn
pro 8opf
Dt.
Citnnaljntfn
TO.
WL
«ffrrtffonb«
Hab« 1897
TO.
1
I<mi1.;
54 828
39 70.'» 054
734,20
799 960
666 257
1 "-17
3
18 093
177 47»
l'J4 030 615
710,10
3 514 706
2 638 340
5 482 017
3
7 519
100 737
54 096 336
537,05
633 139
835 715
1 746 458
4
15 ATI
87 739
58 763 H26
669,70
778 081
768 785
1 539 838
5
5 67«
46 963
3 t 505 857
670,85
338 410
373 857
i ieim
«
13 307
141037
3'J 513 188
634,70
1 140 317
1 079 141
3 319 543
T
UM
39 776
■Jl i»M 57"
605,35
290 005
304 603
608 176
8
Kl 663
73 584
51 ti>3 976
694,50
604 363
67» 025
1443 515
9
31 305
190 818
139 712 143
733,10
1 344 147
1 5J4 439
3 110 338
10
8 337
47 01»
2.; 123 607
555,85
410 553
410 284
883 550
1 1
14 3**5
109 896
71 153 860
647,45
1 538 7GI
1 638 078
2 777 514
13
714,40
',47 0*9
60» 14))
1 '.'7'.' 091
ÜU\. \ 143 163
1 l.W 33h
7G7 y.'J 34'.*
07
10 93'* 4:s'J
11 51s ls»;
24 366 -31
tvertftdtten oerfeben. Tie Slbfotoierung. einer 33au«
flemertenfcbule ift aewöbnlid) bie 33orbebinaunfl für
bie $rüfuna aU SBauflereertdmeifter. 3n ^Jreufeen
gilt bie an einer ftaatlicb beaufftebtigten $auae:
mertenfcbule beftanbene Üteifeprüfuna aU »iffen»
fdjaftlicber leil ber ^nnungÄmeifterprüfuna. ^
aueb Jadjfcbulen unb JecbnifcbeS Unterridbt^tDeien.)
©auaettjer f et i *cr «f e<C(cn off enfdiaf tcn. 1)
ßamburotfebe für öamburej, SQbed, 6d)leäri>igs
Öolftein unb bie beiben Dtedlenburej. Sih ift 3>am=
bürg; @i| ber 5 Seitionen: öambura,, fiflbed, Kiel,
^Flensburg, Sdbtoerin. 2) 9lorböjtlicbe für bie
^roüinjen 33ranbenburfl mit 33erlin, Bommern,
Oft» unb 3öcfrpreufeen. Sih ift 33erlin; Sih ber
5 Seitionen: 9erlin, Botebam, Stettin , Tanjia,
flöniaebera i. «r. 3) 6d>lefifd)^ofenfd>e für
bie ^rooinien Scblefien unb 'ajofen. Sih ift 33re3>
lau; 6i| ber 5 Settionen: 33reslau, Sieanih, Cv-
t\»eln, ^ofen, ®nefen. 4) ftannooerfebe für bie
tyroüin» öannooer, Wea.«JBej. SWinben, für Olben^
burej, löraunftbroeia, Sippe, Sd?aumbura= Sippe,
Ormont, (Sraff ttaf t Scbaumburg^inteln, 3)remen.
ik iftfeannooer; Sil ber 4 Seitionen: f>annooer,
ÜHinben, 93raunfd)ttJeifl, 33remen. 5)2Raabebur:
a t f cb e für bie 5Reö.«lBej. üHacjbebura unb iDterfebura
unb bag ^eriogtum 9tnbalt. Si| ift üRaabcbura. ;
Si| ber 8 Seitionen: flJlaabebura, fealle a. S.,
Teffau. 6) Sddjfifdje für ba« ßöniflreid) SaAfen
unb bie £ürftentümer i)leufe mit ber (Snllaoe Gefell.
Sil ift fcreSben; Si| ber 6 Seittonen : Treiben,
entfdjabißte UnfflUe:
«ntto&bigte
Dorunti
c Unfälle
<8r*ablte
UnfdQr
mit
»r.
übet-
auf looo
IBM.
DoUft HT>
«er«
flu!
rorrblun»
«Dabigungrn»
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fidjfrtf
flang
fabigtrtt
TO.
1
353
6.43
39
7
538778~
3
1631
9,19
173
43
2 208 841
3
834
8,18
88
I
707 SM
4
488
5,56
53
R
620 526
3
349
3.34
37
1
310 484
6
886
6.28
91
13
873 995
7
314
7,89
43
1
237 958
8
500
«.'9
53
3
547 46«
9
1386
7.3«;
218
16
1 329 907
10
467
9,93
46
345 620
11
1430
13,93
120
47
1 480 983
12
541
8,02
48
5
515 792
$Kl\ 9058 | 8,11 1006 | 158 | 9 717 504
• (tinfeDItrfilitt) bfrÄfiitfn für Unfall* an« früfjrrn 3ahrcn.
iUit @infcbluf} biefer 9058 enrfcb&biaten cjelana=
ten überbaupt 41 124 UnfdUe (36,84 auf 1000 oer=
fieberte Prionen) jur 3lnjeiae, barunter alfo bie
größere ,^abl leiebter unb leiebtefter Ärt.
Mufierbem befteben uacb §. 17, 3lbf. ii be« 33au=
UnfaUoerrtcberunfl*flefe|e* oom IL 3ult 1887 nod>
befonbere 33erficbeTuna$anftalten, roeldje ben 12
33auaen>erl*flenoffenfd?aften unterfteben unb 1899
an i3auf*betrdflen 49639 SM. an biefe ablieferten.
(S. 33eruf*flenoffenfebaft.)
'■öaufji, na* ber Snorra Gbba ein JHieie, ju bem
Dbin fam, ald er ben Ticbtermet roiebererlanaeu
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49Ü
SBaugrunb — 93aitl)0la
wollte, ben Suttung, 93. S trüber, befaß. 9ia$bem
Dbin bcn Sommer über Die Arbeit oon neun HncdV
ten verrietet hatte, oerlangte et oon 93. ben als
üobn bebungenen <3)cet. S5a Suttung tbn nicht her
ausgab, bemächtigte er ftd) fetner bureb Üift , wo-
bei 95. bem fieb 9Jöloerfr nennenben Dbin tjalf.
itfaugrunb, ber natürliche Untergrunb, auf
bem ein ©ebäube ftebt. 6t foll oon folget 93e»
febaffenhrit fein, baß er bie £aft be* ©ebdubeS mit
Sicherheit ju tragen oermag unb fieb baS Untere
bemjufolae niebt ober nut wenig, aber gleichmäßig,
fefct. (£ä bebarf einer forgfältigen Unterf uerjung bee
93., ebe ein 93au beginnt. 2)ie)e gefebiebt entweber
bureb baS ßinfübten oon ßrbbobtern ober bureb baS
Abteufen oon Scbäcbten an oerfepiebenen Stellen beS
93. SllS guter 93. ift ju betrauten: Reifen (ber frei-
lieb Äelleranlagen febr erfdjwert), äieö unb Sanb-
boben, wenn er nut t auf f (trägem Untergrunb lagert
unb Somit Steigung hat feitlich auSjuweicben. 93e*
benllicber ift febon $bon, Sebm, ^Sflaitjenerbe. 2>iefe
geben bei großer SJlädj tigteit ber Schichten einen 93o=
ben, bot fieb gleiebmäßigfe&t unb baber febr wobl
Knuut roetben laust. äBedrfeln aber oetfdjiebene
Schiebten miteinanbet, ift alfo baS feittiepe ?luä-
weieben ju befürebten, fo ftntt ber 9Bett beS 93. be=
beutenb. fetten, erweiebten 2bon*, fiepm* unb
Söiefenboben, Jorf, SWoraft, ftlugfanb foü man als
93. oermeiben. (S. ©runbbau.)
SBaub,, Selbmaß, f. 93ouw.
Rauh., bei naturoifienfdpaftlicben 93ejeidmun--
gen Sblünung für Äafpar 93aubin (f. b.).
"-Haltbaren, ber 93auort eines SdjiffeS.
fBaaqanbtoerfer, 93auge werte, 93e jeidmung
f ür bie 3Maurer,Steinmeften, Bimmerleute unb$ad?
beder ; im weitem Sinne aueb alle anbern beim 93au
eines äaufeS befcbdftigten £>anbwerter, als Jifcbler,
Scbloffer, Sebmtebc, Klempner, ©lafer u. f. m.
Bauherr, bei 93auten unb in ben Knauf bejüg«
lieben Scbriftftüden, »ie Honttaften,93auanfcblägen,
NedmungSabfcblüficn u. f. w., bie 93ejeicbnung beS-
jenigen, auf beffen Äoften ber 93au ausgeführt wirb.
— 3rt 93remcn beißen 93. bie SRitglieber ber ftirebcit=
oorjtänbe, meldten bie Verwaltung beS Hircbenoer:
mögend unb bie recbtlicbe 93ertretuug ber ©emeinben
naep außen bin obliegt. Sie follen roomögltcb au«
ben aJcitgliebem beS Senats gewählt werben.
Täubin (fpr. beäng), Äafpar, febweij. Slnatom
unb 93otaniIer, geb. 17. San. 1560 in 93afel,ftubierte
in 93afel, s$abua unb SDcontpellieT, mürbe in feiner
3iaterftabt 1588 ^rofeffor ber Anatomie unb 93o=
tanit unb 1614 erftet ^rofeffor ber ÜJcebijin unb
oberftet ^borifuS unb ftarb bafelbft 5. 2>ej. 1624.
Unter feinen anatom. SBerten giebt baS «Tlieatrum
anatomicum» (<$rantf. 1605; oermebrte Stufl. 1621)
eine genaue überftdjt über ben bamaltgen Staub
ber Snatomie. 2lußcrbem febrieb er: «Phvtopinax»
(93afel 159«)), ein SBerjeicbnt« oon 2460"^flanjen,
rooöon ieboeb nur ber erfte Icil erfebien; «l'rodro-
mus theatri botauici» Kvvantf. 1620; 2. ;Hsit[.,
93afel 1671) unb «l'inax theatri boUuici» (93afcl
1623), fein berübmtefte* ©er!, ba* 1671 unb 1735
neu aufgelegt mürbe. 2)a$ erfte 93ucb feine«
uTheatrum botanicum» mürbe Don feinem Sobne
3obannee Äafpar 93. (93afel 1658) betauege*
geben, ber ebenfalls l^rofeffor ber Stöebijin unb
oberfter ^bpftlu* in 93afel mar. — 93gl.6eß, ftafvar
93.« Sehen unb ^batalter (93afel 1860).
Bauhlnla L.,^flctnjengattung au« ber Aainilie
ber i'eguminofen (f. b.), Abteilung ber ©äfalpitttaceen,
benannt nach Äafpar 93aubin. i'lan tennt gegen
130 Hrten, fämtlidb in ben Iropen. Ce ftnb 93dume
ober Sträucbet, bie teils aufredete, teils flott mite,
jum Seil ftacblige Stämme Kilon unb in ber SSegeta ••
tion a llet Jtopenldnbet eine gtoßeJHollefpielen. 25 ie
93aubinien, unter benen ti prächtig blübenbe 2lrten
giebt, gebeiben im mittlem (hiropa nur im 9Barm:
paufer wofelbft fie üiel SBärme, reicblicbe93cmäif enrng
unb einen aus lebmiger J&etbeerb« beftebenben 93oben
üerlangen. 9Han oermepTt fie bureb Äbleger. 3)ie
93aftfafern mebrerer ju ber Gattung B. gep&renben
Slrten merben in ^nbien feit langer 3«t jur t>a-.
ftellung oon Sauen, $ifcberne|en unb oerfd}iebenen
©emeben benuttt; fie jeiebnen n* bureb eine gan}
hebeutenbe^eftigteit auS unb ftnb febt miberftanb«:
fähig gegen 9üaffer. 3n ben europ. Sanbel fd?ei=
nen ieboeb biefe 93aubiniaf afern (Hpta, SKaloo,
i'iabiral, 93un>rai) noep feinen dingang ge:
funben ju baben. 2)iefenigen Birten, rcelebe be*
fonberS jur Oewinnung oon 93aftfafern btenen,
ftnb B. tomentosa L., B. racemosa Lam., B. scan-
dens L., B. reticulata DC. 93on einigen Birten
mirb au* baS &o(j megen feiner großen $drte
jur öerftellung von SDaffen, Scbeiben, ^ant-
griffen u. f. to. benu^t, bauptfäcblicb oon B. acu-
minata L. unb B. tomentosa L.
^aufitnfctje Rlappc (Valvula Bauhini), bie
oon bem Anatomen Äafpar 93aubin (f. b.) juerft be*
ftbriebene tlappenfbrmige Sdjleimbautfalte, bie ben
Tief t arm oon bem I fmn fr arm trennt (f. Darm).
ttattfjolj, alle biejenigen Strien ^olj, welche-
beim 93auen 9}ettoenbung finben. ?a-? 93. muß
frei oon fauligen Stellen, fdjroarjen äften, großen
ÜMiffen, beim Änfcblag oon bellem Älang, im 3Bin«
ter gefällt, gut getroernet fein. 3>er 5DuebS muß
bei 9(abelbolj fcblanl unb getabe, bei Caubbolj ter*
nig unb gebrungen fein. Sehr ;u beachten ift, ob
baS 6ol» niebt burd) SBurmfraß gelitten bat. ^eud)*
teS öol^, b. b- folcbeS, in bem noeb ber Saft ftodt,
fault leicbt unb bringt ben gan}en 93au in (Gefahr,
eS fdnnufret , b. b. oertürjt fieb in ber 93reitenricb--
tung, wirft fteb, b. b. Irümmt fieb in ber SUcbtung
oom Herne abfeitS, unb reißt, b. b. jeigt Stifje in ber
Säng^ritbtung. l^can bat baber eigene iroden--
apparate für baS 6ol) eingeriebtet , bie barauf
auegeben, ben Saft teils bureb 2>ampf , teils burdj
©affer aus ben ©emebejellen betauSmpreffen.
Siele SluSlaugung gefebiebt aueb beim flößen beS
93auboljeS bureb baS Strontwaffer, fo baß gloßbolj
ju ben gut getrodneten Jböljern gebört. ©efteigert
wirb aueb bie 3)auerbaftigieit beS 93. burd)
prägnieren (f. ^oljionferoierung). 311S 93. werbe»
für ben Hochbau oon ben einbeimiieben ^abelböl'
jern fiiefer, Siebte, (Jbeltanne, Särcbe, «on ben
auSlänbticben bie febmeb. Ätefer, bie amerit. ober
canab. ^eebttefer, baS fog. ^itebpittebol), unb bie
talif orn. Hie er, ba* fog. ?)eUowpinebolj, oerwenbet,
oon ben e nbeimifeben bdTtern 2aubböljeru bie
Steineiebe, Stieleiche, SRotbuebe, Ulme unb Grle,
wäbrenb bie weiebern Saubboljartcn, wie 93irle,
öfebe, Söeißbuebe, Rappel, fiinbe, Slborn, .Haftanie,
eifro unb bie Öbftbäume, nur feiten \u eiaoui int on
Bauarbeiten i^erwenbung finben. aueb bie au*=
länbifeben Saubböljer, wie ital. unb amerif. ")?uß«
bäum, ßbenbolj, ßebernbol}, SWabogoni», ^ali:
fanber- unb Ämarantbol} , iowie baS inb. (Sieben^
bolj (fog. Jeatbolj), bienen mehr ju 2ifd>ler< unb
DreebSlerarbeiten , wäbftttb baS argentin. Cuc^
braeboholj unb bfl^ auftral. Jallow woob in ber
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93auf)oriäOiit — *8aut)üttcn
497
5leujeit mit Grfolfl ju öoljpflafterungen vertvenbet
»orben ift.
Bezüglich be* $ reift* ber B. finb je nach, ber
$errid)tung*»eife brei tflaffen ju unterfcbeiben:
l) vollfantig befdjnittene, 2) voll tan t iß bepauene,
8) befcblagene, mit Baumtanten unb Giften. Ferner
ift ber Ginbeit*prei*, ber ffir 1 cbm gilt, abhängig
üon ber Stärte unb 2änge ber ftöljcr foroie von
ber ©egenb, von ber fie ftammen unb in ber fie ge*
brauet »erben. So toftet 1897:
1 cbm gefebnittene* tieferne* B. von "/« bi*
»*/„ cm Stdrte 42—55 2R.
1 cbm gefebnittene* tieferne* 93. für Dachver*
banb 86—40 SR.
1 cbm eichene* 33. in ben erforberiieben Dirnen*
fionen 100—150 M.
Cebion unb Bretter beredetet man gewöhnlich
na A bem Ouabratmeter, unb j»ar toften :
1 am lieferne Stammboblen 8 cm ftart 4,w—
6,oo M.
1 am lieferne Stammboblen 6 cm ftart 3,50—
4,60 Ü».
1 qm tiefem ©rettet 4 cm ftart 3,50— 4rv> 2«.
1 » » » 3,85 » » 2,10—2,75 »
1 » ■ » 2,.'» » » 1,85—2,00 »
fiitteratur. Gb^anbier unb 9Bcrtbeim, Me-
moire sur les proprietes mecaniques du bois (^Sar.
1848; überfefct von (Srner, SBien 1871); Dupont
unb Bouquet be la ©rpe, Les bois indigenes et
Prangers (%av. 1875); ©ottgetreu, $|fflmd}C unb
cbem. Befdjaffenbeit ber Baumaterialien (2 Bbe.,
3. »ufl., Bcrl. 1880—81); Älaupredjt, Die 6oU=
mefetunjt (2. äufl., Jtarlär. 1846); Sange, &olj al*
Baumaterial (2 «be., öoljminben 1879—80); Sp*
tpta, Da*6oUWrag 1882); ©linjer, Äurjgefa&te*
eebrbudj ber Bauftofftunbe (Drc*b. 1893).
«auborijont, im Hufrife von Befestigungen
bie natürliche Grboberflddje; oon biefer mit ± 0
bejeidjneten fiinie »erben alle Hu*fd)ad)tunßen al*
liefen mit — unb alle Slnfdjüttungen al* £öben
mit + beaeidjnet.
gtottfltttteit, £ teinm c\\ hü 1 1 en, Baulogen,
9tamc ber flörperfebaften ber Stcinmetien im Mit*
tetalter. Die Baulunft, bie Ȋbrenb ber erften
Hälfte be* Mittelalter* in ben fcdnben ber ©ci|t=
lieben unbfiaienbrüber mar, ging feit bem 13.3abrb.
in bie £dnbe »eltlidjer ÜTletfter über, teil« infolge
be* »a&fenben Umfang* ber Arbeiten, teil* infolge
ber emadjenben Selbftdnbiflteit ber Stabtgemein;
ben. Diefe »eltlidjen Meifter organifierten fid) in
ben B., beren tarnen fie oon ben an grofsen Bauten
eingerichteten SBertftdtten (Ratten) entlehnten.
3»ed berB. mar bieBcrteibiaungberSonberredjte
unb bie Stdrtung be* Stanbe* burd) Belehrung ber
Mitglieber, burd» §ürforge für beren Sluäbilbung
unb Sittlich! fit , burd) S8u*übung von Berbietung**
redeten gegen Wdjtmitgliebcr. ^m frübern Wittel-
alter baben bie Kütten fid) al* totale ober »anbernbe
freie ©emeinfebaften au*aebilbet, fpäter fieb jünftig
abgefcbl offen. Seit 1459 beginnen bie Bestrebungen,
eine alle beutfd>en B. verrinigenbe ©emcinfdjaft ju
grünben. 3n 9iegen*burg mürbe eine Orbnung
(Steinmefeorbnung) au*gearbeitet, bie 1498 fiaifer
Marimilian nad) einigen Slbdnberungen beftdtigte.
1501 tbatbie*aud)berfyapft. 3U*6auptortc»urben
Strasburg, Äöln, SBien unb Bern bejeiefcnet. I)od)
haben ücfc bie mittelbeutfcben Kütten ber Orbnung
roobl nie untermorfen, ia e* entftanben getrennte,
ber etrafeburger ©aupthütte feinblidje 6üttent»ereine
ihn. u. nun. «.». n.
(1464 in Joraau). 3ahtretd?e Streitigteitcn riefen
bie totalen Berfchiebeuheiten im Sehrlingemefen
unb bie Beteiligung oon Bilbbauem an Bauten
(1518 Sinnaberger ^üttenftreit ) beroor, melcbe
ba& bie Beftrebungen ;ur (Hniaung niebt
überall Entlang fanben. 3Repr ©emalt al* bie
Crbnungen übte bauemb ba* £>ertommliche. ÜRei=
fter, polier, ©efelle unb Sebrling hatten ibre be;
ftimmten 3Red?te unb ^tlid)ten unb ein befonbere*
(Eeremoniell. 1563 mürbe )u Strasburg eine neue
SRebattion ber Crbnung beraten, bie al* Steinme&:
xtdft ober Bruberbucb gebrudt marb; bodb fanb
biefe SBiberfprud) bei ben 9leich*fürften. Äurfürft
Jluguft oon Sad?fen verbot bamal* ben Baubanb»
»erlern in feinen Sanben, ben von Strasburg an
fie ergebenben 3lufforberungen $olge iu leiften,
ba nur ihm allein bie @erid?t*barteit im Äurfür*
ftentum juftehe. Strafeburg* So*reifeung vom
Seutfdjen Dteich hatte 1707 einen 9teidj*tag*be*
fd?lufe aur tJolße, ber bie beutfdien Bauleute von
biefer öauptbütte trennte. 9iod) bi* in* 19. %a\)xi>.
beftanben aber ju ÄÖln, Bafel, 3ö"ch, Hamburg
unb 5)anjig Stcinme&brüberfdjaften, »eldje bie
Orbnung von 1563 aufrecht erhielten. Die 3"t
ibre* ßntfteben* unb ihre* Aufhören* fallt mit ber
OJefcbid?te ber übriaen 3ünfte jufammen. — Die nodj
tcine*»ea* völlig Ilaren gcfdjicbtlicben 5Rad?rid)ten
über bie B. ftnb von ben 9iomantitern vielfach mitV
verftanben unb von ben Freimaurern »eiter ver=
»irrt »orben. 6* fcheint unj»eifelhaft, ba& bie
moberne Freimaurerei ihre gönnen von ben junft*
mdfügen Bereinigungen ber engl. Söertmaurer ent-
lehnt pat. Den ^nhalt ber philanthropifcben Behren
ber Freimaurerei finbet man aber in ben echten
Urtunben jener gunftmdfiigen Bereine nirgenb*,
unb bie fog. $orter Äonftitution von 926, bie (*b*
topn feinen Schüblingen gegeben haben foü, ift enU
»neber ganj unecht ober bodb verfdlfdjt. 9Pa* in
ben echten ©efetjen ber B. an freimaurerif*e 2eh=
ren erinnert, ift ber Sluebrud be* allgemeinen reli-
giöfen ©efühl*, ba* ^ier nur ftdrter hervortritt,
»eil ber 3<wd, ber bie ©emeinfd>aft vereinigte, für
heiliger galt al* bie 3»fde ber übrigen 3ünfte.
3n neuerer 3«t hat fidb bie Slufmertfamteit auf
bie B. »ieber gerichtet, feitbem man bem Stein«
mefejeicben erhöhte Beachtung »umenbet. ÜJlan
bat beobad)tet, bafe ieber Stein fo»ohl in vielen
Bauriffen al* an jahlreidben Bauten, namentlich im
15. 3ahrb., ein aeometr. 3<id>en trdgt, burd) »riebe*
ber ©efelle benfelben al* fein ©ert fo»ohl für bie
fiobnberecbnung al* aud) al* 3nfd)rift beurtunbete.
Diefe 3*id)en mürben bem Steinme^ von ber Bau=
bütte verlieben, berart, bafe man roabrfd)einlicb am
3eicben ertennen tonnte, welcher Bauhütte ber ©efell
urfprünglid) angehört habe. Die 9)ieiftcr brachten
ihre 3ridjen an bervorragenben Stellen be* Baue*
an. 3e mehr e* nun gelingt, bie tarnen ber ÜJieifter
unb beren 3richen ju ermitteln, befto tiarer »irb ba*
Bilb ber Baugefd?icbte be* Mittelalter*.
Bgl. Scbnaafe, ©efebichte ber bilbenben Äünfte,
Bb. 4 (2. Aufl., Düffelb. 1872); 3anner, Die B.
be* beutfeben Mittelalter* (Cpj. 1876); Älemm,
aßürttemb. Baumeifter (Stutta. 1882); Miba,
Stubifn über Steinmet(jeid?en (SBien 1883); wu=
»irtb. Die Safeungen be* 5Hegen*burger Stein*
metjentage* (ebb. 1888 unb 1896); ©urlitt, Äunft
unb Äünftler am Borabenb ber Information (öallc
1890); fieller, 3ur ©eidjicbte berB. unb ber .f>ütten=
geheimniffe (Berl. 1898).
32
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498
Saimtgemeunüiffeiijcfyaften — SJmtfunft
»auiuftcnicuriuiff cnf djrtftcn, f. >genieur
wiffenfdjaften.
«autufpcftor, f. 93aubeamter.
löaufau, toeftfäl. fianbgemeinbe, i. 93b. 17.
Sauft* (Söauci^), f. leinen nur 93auciS.
©nufunf cnS, bie aefefelicb. überall crforoetliitc
polijeiliebe ©enebmigung etne-f- 93auc3 (f. 93au»
polhei, 93auorbnung, Säurest).
vÖaufoftcn, f. 93auanfd?lag.
«auft an fett raffen, f. 93b. 17.
«taufunbe, f. 93auwiijenid?aft.
»Baufunft, »rebitettur, im weitem Sinne
bie ftunft, bie baS gante weite ©ebiet bee Sauend
begreift, [oweit e-> niept bem einfadjften 3>»ed in
anfprudjSlofer Söeife bient. 2)ie 93. umfaßt bem»
na* mcfrt nur tünftlerifd; ausgeftattete 93auwerfe,
wie Jempel, Hirdjen, SWufeen, $aläfte, fonbern «u
ibr gebören aueb bie ber»orragenbern bürgerlichen
Webau te fomie bie RriegS unb jtotungebauten,
bie Strafen-, 93rüden», 2öafjer-, Sdjinä« unb
SJcafdnnenbauten. §m engern Sinne »erftebt man
unter 95. bie Summe ber 93aufttle ber »erfdjiebe»
nen SBötfer. 3»f olge ber 23erfdjiebenbeit ber 93ebürf»
niffc, beS HlimaS, ber Baumaterialien, nod) mebr
aber infolge ber burd> 3«« «nb SolfSart bebingten
»erf dnebenen Sluf fafiung ber ibealen demente unter*
fdjeibet man jabjreiebe 93auftile, in benen fid) ber
geiftige Äulturjuftanb ber 33ölfcr treu abfpiegelt.
Unfdjeinbare Anfänge einer 93. finben fieb iebon
in älteften unb nod) in jüngften Betten bei unfulti« I
vierten 93öllern. 9Jon einer Wirflirben 93. fannjeboeb
nur ba bie Siebe fein, wo eine böttcr cntwidelte Kultur :
böbere Aufgaben ftellt. 2>ie älteften SPerle ber 93. !
fmb Altäre unb ©rabbenlmäler. auf ber niebrigften
Stufe ber Kultur erfüllen ben beabfidjtigten Rwtd i
in einfadjfter SBeife aufgeridjtete Steine, Steinfreife
unb aufgeworfene &ügel (SJlenbir, $olmen, Stone»
benge),mie fieb foldjc in Sfanbinaoien, Gngfanb unb
Slorbfranfreteb finben. Gtwa£ mebr auSgebilbet ftnb
febon jene in Amerifa. 2)ie älteften $enfmäler
einer mirtliden 9). finben fieb in ben Weberungen
be$ SRilS, beä Gupbrat unb SigriS, alfo in ilgpp»
ten (f. ügppten, Hunft) unb SDeftaften, wo bie
affprtfdje unb babplonifdje (f. 93abplonien,
Kultur) wie bie perj ifdie 93. ftd) ald geiftig »er*
wanbt unb bie pböntjifd? = bebräifcbe 93. fieb als
ein Übergang tur ägpptifrben erweifen. S3on biefer
»ielfacb beeinflußt »eigt fid) bie dltefte 93. in ©rie*
cbenlanb (p e l a 3 g i f d) e 93.) unb Italien (e t r u r i f d> e
93.), au« weldjer bie g r i e cb i f d) e 93. mit ibren Unter«
ftufen beä bor., ion. unb lorintb- Stils unb bie
römifdje 93. ber»orgeben. ©egen Gnbe be« röm.
Haiferreicbs »erfiel bie 93. ber ä n t i l e mebr unb mebr ;
bafür bilbete ftcb mit ber Ausbreitung beS Gbriften»
tum« langfam bie altcbriftli<be 93. (f. 2tltd?rift=
liebe Hunft) beraub, meldpe in ^talien, bem oftröm.
9ieid) (f. 93pjantinifd>e Hunft), £eutf<blanb u. f. w.
weiter gebieb. $n ben »om &lam eroberten Cän*
bern errou*« glcicbfalia aud antifen tieften bie
idlamitif cbe Runft, bie ftd) in Worbafrita, m\U
aften unb Spanien als arabifdje ober maurifd^e
Jtunft (f. Slrabiidje Hunft), ferner in^nbien, Werften
unb im türf. SReid? in »ielgeftaltiger SBcife ©eltung
berfdjaffte. Sieberübrtebie borberganj gefonberten
Äunftroeifen uon 6b» na unb ^apan.
$ie (brift liebe 93. bei 31 benblanbe* nimmt balb
bei ben perfdjiebenen Stationen einen oerfebiebenen
ßbaratter an ; bod) berrfien glci(btt»obl gemiffe inter»
national »gemeinfame Stilformen. So junädjft im
romanifeben Stil, bann in ber uterft in i'Icvb-
franfreidj audgebilbeten © o tü, bie ibren feöbepunlt
im 13. 3<>brb- erlangte. Italien, tveldjed fd?on vor
bem dintreten ber ©otit fi<b ber antifen 93autoeife,
oon ber überall tiefte erbalten waren, ju erinnern
begann, liefe juerft im 15. 3abtb- biefe «wieberge»
boren» werben (9i e n a i f f a n c e) unb ftellte fie ber balb
ali barbarifd) unb beutlet? neraebteten (baber gotifeb
genannten) altem ftunft entgegen. I&ii etwa 1550
atten alle früber gotifeb bauenben Söller bie 9U*
uaiffanee aufgenommen (»rübrenaif fanee); feit»
bem begann überall bie formal ftrengere I nrcbbib
bung ber antifen formen (6 o eb r e n a i f fa n c e), bie,
immer mebr gesteigert, fcbliefjlicb ben 93arodftil
(f.93arod) berbeifübrte. Sieben biefem ging mit medj=
felnbem drfolge ber Älaffici^mu* b*t, ber na«
mentlieb in öollanb, (5nglanb unb ^ranfreid) feine
Stüfepunlte fanb, wäbrenb Italien, 2)eutfeb(anb,
Belgien unb Spanien bem 93arodftii borgugäweife
bulbigten. 9Jlit ber Siegierunggjeit fiubwigS XIV.
fam bie franj. Hunftan|cbauung jum allgemeinen
Siege, welcbe eine Serquidung be« Hlafficidmud im
'ilufeern mit bem oerfeinerten unb Perfrbnörtelten
93arod, bem 91 o ! o ! o (f. b.) im Innern barfteüt Seit
ber 9»itte be# 18. 3abrb. beginnt bie 3«t be* Klaffu
cisJmu«, ber, beruorgerufen bur<b bie 2ebren ^Jalla-
bio£ über bie Slntite ($allabiani*mud), über»
all, julefet in Ü)eutfeb(anb, bie überbanb belam unb
jwar unter ber fieitung 6nglanb«, welebed gleicb»
zeitig infolge feiner fentimentalen ©eiftedftrbmung
unb ber 9luinenf(bwärmerei bie bort nie äanj »er»
geffene © o t i I wieber aufleben lä&t. 3)er tyallabia»
nidmu« äußert fieb in §ranfreieb al« SJlef f iborftil
unb tha p i r e unb »erbreitet fidj neben ber r o m a n »
tif eben 93. »on bier über gan^ Europa, in ben ein»
jelnen fiänbern »erfebiebenarttg fieb abfpielenbe ftt»
liftifdje Kämpfe b«t»orrufenb. Stadlern in le^ter
3eit ber Hlajftciämuä im Hellenismus (93erlin),
in ber öellenifeben Kenaiffance (SBien) unb
im fteogreeque (^ariS) eine leftte 93lüte gebabt
batte, Wieb er einer »weiten JRenaiffance. bie
Ad? in ben »erfdjiebenen Cänbern an ben beimifeben
formen beranbilbete, uigleieb aber überall auf bie
ital. fwebrenaifianee gurüdgriff. 3n ben »ierjiger
^iabren in granfreieb unb tn ben adliger fahren
in 2)eutfcb(anb trat aud) ber 93aro<I unb baS
SRolofo neu wieber auf.
Tic bergrierf>ii<ben ftirebe anbängenben
93ölter, bie Slawen, befonberS bie Siuffen, hatten
in^wifeben ben bpjant. Stil in mäßigen Um»
bilbungen fortgeführt unb meift erft ]eit bem
18. oabvb. fid? ber europ. 93ewegung angcfcbloffeu.
3n neuefter 3eit bat fid) in fötglanb unb Amerita,
weniger in ^rantreid? unb Seutjeblanb ber ©egen«
fa|j )wifcben ben einzelnen Stilen )u ©unften etner
freien 93erwenbung aller auf ©runb einer mobernen
3)urebbi(bung iljrer formen entwidelt. Soldje 93er*
fuebe, SieueS ui febanen, ftnb oielfacb in etwas ge»
waltfamer SPeife gemaebt worben. Sie »oltyeben fteb
am beften bei ben mit minber Iunftgefcbid)tlidjem
93allaft behafteten flinerilanern unb dnglänbern
(Queen Victoria Style). (S. bie Ärtüel über bie
Hunft ber einzelnen fiänber unb einjelnen Stile.)
3)aS 93eftreben, bie ©eidjicite ber Hunft naeb
allen diiebtungen bin fennen tu lernen, bie SBert*
febä^ung ber 93auben(mdler aller $erioben unb ber
SBunfcb, biefe in mürbiger SBeife ber 3utunft }u
erbalten, bat )u einer grünblidjen Grforfebung ber*
felben unb be* Siefen« ber 93. aller 3eiten gefübrt.
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SBaitfanb — ©aufettung
499
Heftaurationabauten unb «ollenbungebauten (tnb
überall im ©ange. daneben entfteben bann mit
neuen Aufgaben, wie fte bie ©rofeinbuftrie, bie Sluä=
Stellungen, bie ffranlenpflege, bie Slufftellung »on
Sammlungen für Äunft unb 3öiffenfcbaft, Ävrcben«
bauten u. a. ftellen, mit neuen Äonftrultionen, unter
flnwenbung »on (Sifen unb ©lag, auaj arcbitelto-
nifdje Anlagen ganj neuer §orm, benen eine be=
beutenbe Gntwictlung nocb be»orftebt. §n neuefter
Seit nrirb bie 39. nocb namentlich burd? ba3 ^öerfab-
ren, grofee bauliche Aufgaben burd) Äonfurrenj«
arbeiten ju löfen, peförbert. über bie jur 3luö«
übung ber 39. erforberlidicn Henntniffe f. «auroiffen»
iebaft. — Ter Jrdger ber 33. ift ber »rdjiteft (f. b.).
Strafrechtlich fommt bie 39. infofem in 33e>
:raefct, aÜ bei 3Hifiaebtung berfelben bie ©etbeifüb=
rung einer allgemeinen ©efabr für ÜJlenfeben ober
Sachen möglich ift. TaS To nt fdj t Strafgefefcbudj
ftraft a. al* «ergeben mit ©elb bis ju 900 3». ober
mit ©efdngniS bi* )u einem >ibre, wenn »iber
bie allgemein anertanuten Regeln ber 39. fo gebam
belt tmrb, tan Heran-? für anbere ©efabr entftebt
(§. 330; mftänbig Straffammer); b. ali über:
tretung mit ©elb b'xi ju 150 SR. ober mit 6aft,
wenn ©infturj brobeube ©ebdube troti polijeilidjer
nufforberung nidjt auSgebeffert ober niebergeriffen
»erben, unb wenn gebaut nrirb obne Änwenbung
Der angeorbneten ober fonft erforberlieben Siebe;
rungämafjrcgeln, ober obne bie erforberlicbc polü
jeilid?e ©enebmigung, ober mit Abweichung »on
bem genehmigten 39auplan (§. 367, 91r. 13— 15;
Schöffengericht; äbnlicb ba« Cfterr. Strafgefelj»on
1852, §§. 380—386). 3n (Mterreid) ift Ausübung
beS Baugewerbes »on einem 39efäbigungSnad>wei*
abhängig, in Teutfdjlanb niebt.
Über bie ©efdncbte ber 39. im allgemeinen »gl.
Angler, ©efdncbte ber 33. (39b. 1—3, Stutta. 1854
-59; fortgelegt »on 39urdbavbt, fiübfe unb ©urlitt,
39b. 4—8, ebb. 1867—89); «übte, ©efdncbte ber
Arcbiteftur (6. Aufl., 2 39be., 8»j. 1884); berf., Abrife
ber ©efdncbte ber 39auftile (4. Aufl., ebb. 1878);
Namee, Histoire de Tarchitecture («ar. 1868);
($erguff on, History of Architecture (3 39be., £onb.
1865-70); Ubbe, Tie «rdjitetturformen beS Kafji«
feben Altertums (33erl. 1896). 93on Sebrbüdjern
fmb |H nennen: TeutfcbeS39aubanbbucb(39erl. 1874
—83; neue Bearbeitung u. b. X. $anbbucbber39au
tunbe, ebb. 1887 fg.; baju als 2. Abteil.: «auhmbc
be* Arcbitetten, 4. Aufl., ebb. 1895 fg.); öanbbud«
ber Arcbiteftur, bg. »on Turm, dnbe u. a. (Tarmft.
1881 fg.; 2. Aufl., ebb. 1895 fg.; baju als Qx
gänjungSbefte bie «ftortfebritte auf bem ©ebiet ber
«rdntettur», ebb. 1894 fg.); Stabe, Tie Schule beS
«autedmitcrS (2»j. 18% fg.) ; flaemmerer, .Kompen^
bium beS .ftocbbaueS (Jöalle 1899); »on Ceirner,
Sebrbucb ber 33auftile (39b. 1, SBicn 1900); ÜJlotbeS,
^UuftriertcS 39auleri!on (4. Aufl., 4 39be., l'pj.
1884); »on Saden, HatecbiSmuS ber 39aufti(e (12.
Aufl., ebb. 1896). «on Jafelmerten fmb ber»or*
;ubeben: Tenfmäler ber 39. («erl. 1872 fg.); Siebt,
ilrcbiteltur 2)euti*lanbd (ebb. 1879—82); 39ifcbof,
flrdnteltonifdje Stil»roben (C»j. 1900); 5)ie99. bg.
»on 39orrmann unb ©raul (39erl. 1897 fg.) ; SWeifter-
roerle ber 39. unb be* ÄunftgcroerbeS aller Reiten
unb Ödnber, bg. »on Hubert 3ol» (2»j. 1899 fg.);
V». ßiebt, ilrcbiteltur ber ©egenroart (39erl. 1886 fg.).
Über 3<»tfcbrif ten f. 39aujeitungen.
«aulanb, ba« getreibereiebe öügellanb an ber
lauber im norböftliAften Jeil »on 39aben.
«aulrtft, tirdiliitc, bie «Redjt*öflidjt, bie
Uir baulieben llnterbaltuug ber Hirdjengebäube er-
forberlidn'n Littel aufiuoriugen. 2)aö Teutfdjc
39ürgerl. ©efetjbucb (Öinfübrung«gefcl| ?lrt. 132)
läfet bierfür Sanbeeredit fortgelten. $as fircblicbe
«ermögen »urbc urfprünglid) einbeitlid) in ber
Xiöceie »om «iidiof »errcaltet unb febon jiemlicb
früb eine Quote (ein Viertel ober ein drittel) für
bie Bcftreitung ber fircblidien 39. au^gefdneben
Ifubrica occlesiiip, Hircbenf abrif). Honjil
von Jrient (Sess. XXI) febreibt »or, obne inbefien
luoblbcflrünbete* .'nerlommen unb »artifulare* Oiecbt
>u befeiti^en, bafi bci^farrlirdien unb «farrbäufern
bie 39. }uu'idbft be» ßinlünften (niebt bem ©runbftod)
ber Kirdienfabrif, fubftbiär allen, rccldje »on ber be--
treffenben Hircbe Ginlünfle begeben, alfo aud) bem
Pfarrer, cnbltcbben «arcdjianen obliegt; boeb gebt
tiefen bei «atronat^lircbcn ber «atron tnf ofern »or,
al^cr bei Weigerung bej «atronat^reebtö »erluftig
wirb. Saffcn fid) bie eiforberli*cn33etrdge au* bureb
bie öemeinbe nicht aufbringen, fo barf bie itird)e
auf^er ©ebraueb gefeht ober abgebrochen, aber nie
ju profanen ^weden »erroeubet werben. 3" ber
eoang. «irebe liegt bie 39aulaft ber Jabrif ob, bem
«atron ober ber ©emeinbe. ^umeift gilt übrigen«
weber fatb. noeb evang., fonbern ftaatlidje-J Mecbt.
«ad? «reufi. Sanbredit II, 1 1, §§. 712 fg., fmb in
erfter Sinie maftgebenb alte^ ftertommen , «ertrdge
u.bgl., in jweiter Cinie bie«ro»injialvcdite, in britter
ba* Saubrccbt. Tiefe* »erbietet bie «erwenbung
ber Subftam be»J «ermögend für firdjlicbe «. unbe>
biugt unb forbert bei Sanbtirdien in icbem Jalle
!paub: unb Spaunbicnfte »on ben «aroebianen.
(Eventuell fmb «atron unb «arodnanen ( letztere
auf bem Sanbc jundebft nad? ©runb= unb ©ebdube ,
im übrigen nacb ©emeinbefteuer fcblecbtbin) bau--
laftpflicbfig unb jwar bei Sanbfircben erfterer ju
jwei Xrittclu, ledere ju einem Xrittel, bei £tabt=
tireben umgetebrt. «on ber «. für Hircbböfe ift
ber «atron in ber Megcl frei. Kleine «aufälle an
ben «farrgebäuben bat ber «farrer felbft ju tragen.
x\m ©ebiet bee franj. «ecbtd fmb bie bürgerlichen
©emeinben baulaftpfliebtig, in bem preufe. ©ebiet bee
Code civil jeboeb nur für bie «farrgebdube, für bie
Hinten ift bie «. bor Hird>engemeinbe überwiefen
(©efeh »om 14. TM 1880). ^n Cfterreicb ift bie «.
für bie fatb. .Kirche neu geregelt bureb Sanbcdgefeiie
in ©alijien, ©ör^ unb ©rabidca, ^ftrien, Hdrnten,
Krain, Diahren, cteiermarf, «orarlberg. .vSiernad)
bat ber «atron, wenn bie Cintünf te ber Mircbcnfabril
nitbt audreieben, ein drittel (Hrain ein fünftel,
©alijien ein Sediftcl) ju jablen. ^nben übrigen
flronlanbern bat er alle baren Sluelagen, bie «a
roebianen haben immer bie übrigen Hoften unbftanb-
unb Spannbienfte m leiften. — «gl. «ermaneber,
Tie tintlicbe «. (3. «ufl.. Wün*. 18!h»); Ariebberg,
Vebrbu* be-5 Hirchenrccht« (4. «ufl., Spj. 1895),
B. 181 , unb Hrtifel Mircbenbaulaft im «Cftcrreichi
leben Staatdwörtcrbucb», «b. 2 iMtn 189»;).
^nulc, cavanneulanbfchaft in ber franj. Kolonie
eifenbeintüfte (f. b.).
fttaulcbun g, f. «auer, «auerngut, «auernftanb
unb Sctc öanb.
Bauleitung ober 39aufübrung, bie 3ln-
ftellitng unb üoerwadning ber «auhanbwerfer, bie
«eurteilung unb «caufücDtigung ber ju fertigenben
Arbeiten, bie 39eftimmung über«eginn unb Tauer
ber cinjclncn «aubetriebe unb bie Siegelung ber ^ab--
hingen auf einem «au. Tie «. unterftebt im ganien
32*
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500 üöoulogcn -
bem Saufübrer, für ben einjelnen £)anbwerl<> betrieb
bent polier. 2>er erftere bat ucrfdjiebcne Sflcber ju
fübren (GingangSjournal, Cobnbucb u. f. w.). Sei
gröfeern Sauten wirb ftcb ein Saufcbretbcr unb bie
Saujeicbner nötig machen , ba jur S. auch bie An>
fertiguna ber nötigen SBerlriffe nach ben Plänen
beS Ärcbitetten gehört. 35ie oberfte S. übertragt
man am heften einem erfabrenen Ärcbitetten. —
Sgl.Sufcb. S>ie Saufübrung (2. Aufl., fipj. 1875);
2olfmitt,Sauaufficbt unb Saufübrung (Serl. 1899).
«aulogcn, f. Saubütten.
©dum, Sejeicbnung berjenigen &ol|gewäcbfe,
welche einen einfachen Stamm mtt einer Krone Don
Slften befttjen. 2)urcb baS Wertmal beS einfachen
Stammet unterfdjeiben ftd) bie S. allein Don ben
Sträucbern , unter benen man folebe öoljgewäcbfe
Derftebt, beren Stamm Jjd? »on ber SBurjel an in
mehrere ftarfe 41fte, welche als (Sinjelftämme etitbei-
nen, teilt. 2)emgemä{» untertreibet man bei ben
öoljgemäcbfen ben bäum* unb ftrauebartigen SBucbS.
Seibe formen beröoljgewäd?fe geben häufig inein-
anber über, b. b. eine Saumart tann unter Ümftäiv
ben als Strauch, eine Straucbart als SB. auftreten.
3n allen 3on«i ber «3rbe finb bie S., befonberS bie
walbbilbenben, bieienigen ©ewdcbfc, welche ben dfa
ratter ber Vegetation, folglich auch ben ber 2anb;
giaft beftimmen. äflan tann tnerftauptformen öon
. unterfebeiben: bie Saumfarne, bie monototplen
S., bie 9labelboljbäume unb bie £aubboljbäume.
$ie Saumfarne finben fi(b nur in ben iropen=
gegenben, wo fie ju ben fdjönften ßierben ber 25>äl=
ber gehören. 3br fdjlanter, einfacher Stamm trägt
eine luftige Krone grojjer, jartaefteberter Sldtter
(SBebel), toeldje beim leifeften fiuftbaucb bin unb
ber f dj wanlcn. Unter ben m o n o t o t p l e n S. jeiebnet
ficb oor allen bie grofee ©ruppe ber Halmen auS.
Auf oft febr hebern, meift unoerjmeigtem Stamme
prangt hier etne ftolje Krone riefiger gefieberter ober
fddjerförmiger Slätter mit boliigem Stiel unb bar=
tem, immergrünem 2aub. An biefe gorm feblicfscn
fich bieÜilienbäumc(wieDracaena) an, mit einfaAem
Stamm unb einer Ärone langer, ungeteilter Sldtter,
mdbrenb bie ^anbanen mit ihren gabelförmig x>et-
jweigten Stämmen gewiffermaften ben Übergang ju
ben Vau bbol;baumen vermitteln. (Sine palmenartige
©eftalt haben auch bie mit einer Ärone gefieberter,
boljiger, immergrüner Sldtter Derfebenen gpeabeen,
welche mit benSRabelhöljern |ur$flanjengruppe
bei naeftfamigen ©ewäcbfe ober ©pmnofpermen
8 cbören. Tie tn ber groben Abteilung ber bitotplen
Jewäcbfe »ortommenben Saumarten fmb fämtlid)
foa. fiaubboljbäume. Sie jerfallen nach ber
SebenSbauer ihrer Sldtter in blattwecbfelnbe unb
immergrüne. 3u erftern gehören bie bei »eitern
meiften £aubboljbäume ber tältem gemäfügten unb
talten 3one,ju lefctem unter anbern bie Orangen;
bdumc, bie SDtprten, bie immergrünen (Sieben (j. S.
bie Äorteicpe), bieCorbeerbäume u.f.w. Siecbarat-
terifieren bie wärmere gemäßigte unb fubtropifebe
3one beiber f>emifpbären. SücStruttur* unb ffiadbS*
tumSüerhältniffe biefer Bier ©nippen finb febr »er»
febieben. 3)aS Sehen ber S. ift t>on langer Tauer,
boch fmb bie für eine jebe Saumart angenom=
menen ÄlterSjablen nur TuraMcbnittSjablen. S.
alfo, benen ein 100» ober 200iäbrigcS Alter ju=
acfdjrieben wirb, tönnen unter befonberS günftigen
StanbortS»erbältnificn »iel dlter werben, ja ein
Sabrtaufenb unb länger f ortuegetieren , währenb
unter ungünftigen Scrbdltniffen ein foIdjeT S.
- gtaumattn
febon nach 50 unb weniger fahren bae (Snbe feine*
CcbenS erreidjt haben tann. 3>ie älteften betannten
S. fmb r>erfd?iebcne 31ffenbrotbäume (Adansonia)
"ffieftafritaS , benen ein etwa 6000jäbrige$ Älter
juge)d?rieben wirb. Sin biefe fcblieben fich bie merit.
(Eeber (Taxodium distichum L.) bei Cazaca in
ÜRerito unb bie in neuefter 3eit berühmt gewor»
benen, ebenfalls ju ben SRabelbÖlsern gehörigen
Wammuthdume Kaliforniens (Wellingtonia gigan-
tea Lindl), beren Sllter jwifefaen 3000 unb 4000
^abje betragen mag. ©in 200iäbrigeS unb höheres
Älter erreichen bie Geber, ber gemeine (Sibenbaum
(Taxus baccata L.) unb Perfchiebene (Sieben , beS:
gleichen ber Clbaum. Stucb tennt man lobojährige
mannen, giebten unb Vmbcn.
2)te S. fmb für bie fianbfebaft unb alle ©arten«
anlagen oon bopem 3Bcrt. ybre ©auptwirtung bv
rubt in berSilbung ihrer Kronen, äfte, Stämme
unb Selauhung. ÜJtan unterfebeibet binficbtlid) ber
Jtronenform: Munbtronen, fiangtronen unb Spitt=
tronen ober ^}pramibenbäume; eine Abnormität
bilben bie Srauerbdume (f. b.). Äufeer ber Äronen^
form ift bie Stamm* unb Slftbilbung f owie bie -uir
bung bcrfclben, ferner bie gönn unb Färbung ber
Selaubung »on arofeer Sebeumng. — über Äranl =
beiten ber S. f. ^fjanjenlrantpciten.
Sitteratur f. beim Ärtitel ^enbroloaie.
Staunt, im 9Rafcbinenwefen fooiel wie (böl
mne) 5öklle; in ber Weberei eine ÜBalje, bie jur
Leitung ober Äufwidlung ber Mette (Metten-
baum), beS ©anieS (©arnbaum) ober beS ferti=
gen 3^ugeS (3cugbaum) bient.
©aumagamen, f. Ägamen.
Öaumaittt, Äleranber, dichter, geb. 7. #ebr.
1814 |u Wftn, trat in ben StaatSbienft, warb 1856
ÄrAiüoffijial beS ÜReicb^ratS unb ftarb 26. $ej.
1857 ju ©ra). Qx gab bctauS: «Seiträge für baS
beutfdje Jbeater» {Wien 1849), Cuftfpiele mit ge=
fcfcidter SituationStomit, «Singfpiete aus ben
öfterr. Sergen« (ebb. 1850), barunter baS anbauernb
beliebte «Serfpred?en hinterm £>erb» unb bie Samm-
lungen nieberöfterr. 2)ialettaebichte : « (Sbrenbufcbn
für b' öfterreicher Slrmee in Italien» (2. StufL, ebb.
1854), ..©ebirgSbleameln» (8 ßefte), «HuS ber f>ei=
mat. lieber unb ©ebiebte in ber öfterr. SJlunbart »
(Serl. 1857), teilmeife oon ihm felbft tomponiert.
Naumann, DSfar, ^orfcbungSreifenber, geb.
25. Sunt 1864 in Sien, befugte ^ealichule unb
©pmnafium bafelbft, hörte geographifche unb natura
biftor. Kollegien an ber Unioerfttdt unb ftubierte
Jerrainaufnabme am 2RilitdrifäV@eograpbifd)en
3nftitut. (Sr bereifte 1883 SRontenegro unb tv-
forfebte bie 3)urmitorgruppe. StlS ©eograpb ber
ßfterreiebifeben Äongo:(Srpebition trat er 1885 feine
erfte IHeife nach Jtfrita an, wo er bie erften genauem
Aufnahmen beS untern unb obern Kongo ausführte.
An ben Stanlep^dllen muftte er trantbeitehalber
umtehren; auf ber öeimreife befudttte er bie ^nfel
^ernanbo <JJo. 1888 aing er mit £>anS Weper nad?
Citafrita, erforfdjte ufambara, wobei er in bie
£>änbe beS SlraberfübrerS Sufcbiri geriet, in Ketten
Selegt unb erft gegen göfegelb befreit würbe. 1889
egab er fich abermals nach SRontenegro jum ,^ir ede
ber tartogr. Aufnahme beS centralen ©ebirgSftodcS.
SJm Januar 1890 »ollenbete er im Auftrage ber
&eutfcb:Oftafritamfd>en@efellf(baft bie drforichung
UfambaraS unb bereifte bann baS ^Jaregebirge bis
jum Äilima ^bfdjoro unbSIorbufeguba; auch machte
er Sorftubien ju her projeftierteu (»ifenbahn Janga=
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«Qumonn8f)ö^e — SSaumbad)
501
Äorogwe. $m S)ej. 1890 na* Guropa jurüdgetebrt,
begab er fi* 1891 mieber nacp Cftafrifa im Auftrag
be* Hntiftlaoerei'KomiteeS. 8m 17. Jan. 1892 bra*
er ton XatiQa auf, joa bur* sUare unb bie SWafiai'
fteppe, entbcdte ben 3)lanjara> unb Gjaffifee unb ge>
langte jum3Hcioria»91janfa, erforfcbte bie ßftl. Ufcr^
lauter be3 See>> , jog bann na* iHuanba, barauf
bur* Urunbi juin Jangauifa, wobei er bie Duelle bes
Kagera erreichte, unb tebrte über Jabora 25. ftebr.
1893 jur Hüfte jurüd, (vorauf er fi* na* Europa
einf*iffte. 1895 bereifte er im Auftrag be$ 3uder=
fpnbitat* für Cftafrita ben Unterlauf bei ^angani
unb nahm ben jlufc bis }u ben 5yällen auf, bann
erforf*te er bie beutf * = oftafrit. 3nfeln, in*befon=
bere 9Hafia. $m ftebr. 18% würbe er öfterr. Konful
in Sanfibar. Gr lehrte «nfang 1899 f*mer ertranft
na* Europa jurüd unb ftarb 12. Ott. 1899 ju W\en.
SB. oerÖffentli*te «Beiträge jur Sonographie be#
Kongo» (SBUn 1887), «gernanbo <ßo unb bie SJube»
(ebb. 1888), a3n2>euti*:Cftafrita»dbrenb beS Sluf*
ftanbe«» (ebb. 1890), «Ufambara» (SBerl.1891),
«Karte bcS norböftl. 2)eutf*-Cftafrifa« (ebb. 1893),
■ Tmd> «Dtafiailanb jur SUlquelle» (ebb. 1894), «$ie
!artograpbii*en Grgebuifie ber aJlafiai=(5rpebition »
(GrgdnjungSpcit 111 oon a^etermannS iDlitteüun»
gen», ©otba 1894), «Ter Sanfibar$ir*ipel» (3£ef te,
Spj. 1896-99), «afrif. Stijjen» (SBerl. 1900).
«öaumonntfpöplc, eineoiel befu*te Iropfftein«
nein gcouoeie tftguren uno eaui
fdönfte bie 21/, m bobe fog. Kli
$ie JB. war f*on im 16. 3abrb.
SBaumannäboll befannt unb
böble im fibcrgangSfalifteine te? Unterharles, im
Kreis SBlantenburg beS &erjogtumS SBraunf*meig,
am linten Ufer ber SBobe, 8 km fübtoeftli* oon
Sülanlenburg, im X orte diübelanb. Sie tft 280 ra
lang unb befielt auS 7 fiaupt* unb mebrern t lei-
nen Abteilungen. Ter Eingang liegt 44 m über
ber Sople beS SBobetbalS. yn allen $öblen, na»
mentli* aber in ber britten ftnbet man oon Jropf*
jtein gebilbete Figuren unb Säulen, oon beuen bie
m hobt fog. Klingenbe 6dule ift.
unier oern jiamen
nutet ft* bereit*
1588 in ber fwurjflora oon JballiuS erwähnt unb
1654 in ÜJleriane «Topographie oon SBraunf*weig*
Lüneburg » bef*rieben. 3n ber 9tdl>e f'nb au* bte
SBielSböblc (f. b.) unb bie j&ermannSböble (f.b.). —
»öl. tfeibrod, $ie SB. (SBlantenb. 1863).
Baumaterialien, ÜBauftoffe, alle jur SluS=
fübrung eines SBaueS notwenbigen Stoffe. 3br
grofceS ©«biet gUebert man meijt in RonftruftionS:
unb Ausbaumaterialien, ober in &aupt>, Serbin«
bungS* unb Webenmaterialien. 3" ben erften re*nct
man alle ju ben J&auptteilen ber ©ebäube oermem
beten Stonc, wie Steine, f>öljer, Gifen, mdbrenb
ju ben jroeiten ober SJinbemitteln bie 2uft« unb
ffiaffermörtel (f. Hörtel), Kitte, 2eim u. f. »o. (f. bie
betreffenben 2lrtilel), unb ju ben legten alle übrigen
Stoffe gejdblt werben. 3)ie Steine werben wieber
in natürlt*e unb tünftli*e unterf*ieben; erftere je
na* irren $auptbeftanbteüen in tiefet-, tben- unb
laltartige ©efteine ober je na* ibver ,\orm in JBru*:
fteine unb ÜBerf ftüde, (entere in geformte, gegoffene,
gebrannte u. f. w. Steine, eingetetlt. (S. au* Stein-
maffe.) S3on ben |)ßljern werben bauprfd*li* bie
9iabelb6lier ( At*te, lanne, Kiefer) ju ÄonftrultionS'
fowie ju «uSbauarbeiten oerwenbet. (S. 6oI| unb
SBaubolj.) 3)ie Prüfung ber SB. auf ^eftigleit erfolgt
in befonbern ^rüfungäanftalten (f.b.). Ober bie
greife ber SB. f. bie einjelnen Mrtifel, wteSBaubolj,
SBru*|teine, ÜJtaurerarbeiten, fowie bie oon ben übn=
gen Bauarbeiten banbelnben Hrtitel, bie unter SBau»
anf*lag genannt ünb. — 3Jgl. öottgetteiL SJJbpj\f*e
unb *em. SBef*affenpeit ber ©. (3. Äuft., 2 »te.,
SBerl. 1880—81) ; Roller, Künftli*e SB. föranlf. a. 3R.
1894); S*mib, 35ie natürlidjen SBau» unb 3)eIora=
tionftgefteine (Sien 1896) ; i'ange, ftate*i£mud ber
SBauftoRlebre (Spj. 1898); Krüger, fcanbbu* ber
Söauftofflebre (2 SBbe., Sffiien 1898); 3abn, SBau=
materialienlcbre (Karlör. 1898); ©linier, Kurjge=
fafeleS i'ebrbu* ber SBauftofffunbe (2. »ufl., 3)re«b.
1899). — 3«tf*rift : SBaumaterialienfunbe. Organ
bei 3ni«fnat'onalen SBerbanbe* für bie aJlaterial»
Prüfung ber Jc*nil (Stuttg. 18% fg.).
gtaumattfter, f. Stuftet.
©aumbarri, Karl Slbolf, ^olirifer, geb. 9. Aebr.
1844 ju aHeininaen, ftubierte in §ena, öeibelberg,
feipjig unb SBcrlin yuriäpruberij, trat Dann in ben
3u)tiibienft bei öerjogtum* *Keiningen unb war
1878—% Sianbrat in ©onneberg. 3m fcerbft i89()
würbe er Cberbürgermeifter oon 3)anjig. Seit 1880
oertrat er juerft ÜDteiningen 1, 1884—93 ben fünften
SBerliner Sablfreig im iHei*ätage. piex fwlofe er
fi* juerft ber nationalliberalen Partei an, beteiligte
fi* an ber Scceffion, würbe bann SWitglieb ber
t>eutf*freifinnigen Partei, jule|t ber fretfinnigen
iüollöpartei. 1890—93 war er jweiter SBiceprdftbent
bei 9iei*dtagd unb würbe 1891 al* Vertreter 3)an«
jig* in baS preu&. 6erret*auÄ berufen. @r ftarb
21. 3an. 1896 in ©anjia. 93on SB.* gröfeern Mr»
beiten ift ju erwäbnen: «StaatSlerilon» (Cpj.1882),
«Ter 3)eutf*e «ei*gtag« (SBreSl. 18%).
©aurnbae^, aJtoriti oon, geb. 23. gfebr. 1789 ju
vl!laaftri*t, war 1831 bei ber ©infübrung ber turbef).
s^erfaffung SWitglieb be* Cberappellation«geri*W.
6r begann feine öffentliche Süöirtfamleit als ?lbgeorb«
neter ber 3litterf*aft jum erften oerfaffungÄmd^i:
aen ftmbtage (April 1831 bi« ^uli 1832), wo er
iüiccprdfibent , bann ^rdfibent würbe unb fi* als
treuer Änbdnger ber SBerfaffung jeigte. iüi ber
fianbtag 1832 bur* öaffenpflug aufgelöft würbe,
oerblieb SB. in bem ftdnbif*en Audf*uffe, ber ebne
Grfolg eine SlnUage gegen ^affenpflug einleitete.
Älä SB. abermals jum SanbtagSabgeorbneten ge=
wdblt würbe, oerfagte ibm ^affenpflug ben Urlaub
unb oerfc&te ipn 1834 als Dbergeridbtibireftor na*
Hinteln. 6rft 1839 geftattete man ibm wieber ben
Eintritt in ben Sanbtag, bef ihn auf* neue jum ^rd>
fibenten wdt> Ite. 3m 5)iärj 1848 würbe ibm baä
^ufrijminifterium übertragen. Gine 9ieibe wi*tiger
©efe^e bejei*neten fein SÖirten, bi« 23. Jebr. 1850
Öafienpflug bie oberfte Leitung be* turbelf. Staate«
wieber in bte $anb napm. Xurdi ibti erhielt SB. eine
Stellung ali Obergeri*t«prd)lbent ju Harburg,
nafjtn aber balb mit 33erji*t auf alleö Ginfommen
feinen SKbf*ieb, ba er ben oon &aff eupfiug ocrfu*ten
Umfturj ber (urbeff. SBerfaffung ni*t anjuertennen
oermo*te. Qx ftarb 15. 3uni 1871 ju Caffd
tfaumbactj, :Hubolf, 3)i*ter, SBruber oon Karl
«bolf SB., geb. 28. Sept. 1840 ju Krani*felb in
Sa*fen'3)teimngen, ftubierte in Seipjig, vBürjburg,
Öeibelberg unb ^reiburg i. SBr. 9laturwiffenf*aften.
Seit 1865 war er mehrere $apre in oerf*iebenen
Stdbten £>fterrei*3. ju(e|t in Irieft aii Seferer,
fpäter al« SAriftfteller tbdtig; feit 1885 lebt er in
OTeiningen. Seme ©erfe jei*nen fi* bur* Sorm«
oollenbung unb 5rif*e au«; beliebt finb namentli*
feine Cieber. SJon ibm erf*ienen: «3latorog. Gine
(flowenif*e) Sllpenfage» (Spj. 1875; 50. Aufl. 1893),
fein na* %oxm unb Äuffajung bebeutenbftea
größere* ?üerf, «Jrug»©olb. Grjdblung auö bem
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©aumbcinber — Saumenten
17. 3abrb.» (©erl. 1878, unter bem $feubonpm
$aul 93ad>; 11. Stuft. 1898; Solt«au«g.,2.Stufl.,
ebb. 1897), ba«£>elbenlieb«£oranb unbfcilbe» (Cpj.
1879 ; neue oeränberte Stu«g., 10. Stuft. 1892), «We=
ber eine« fabrenben ©efellen» (ebb. 1878; 29. Stufl.
1893), «grau öolbe» (ebb. 1880; 25. »Infi. 1892),
•Sommermdrcben» («bb. 1881; 2G. Stuft. 1892),
«SHein grübiabr. ©efammelte ©ebidjteau« 'Gmian,
ein ©aubeamu« für SBergfteiger'» (ebb.1882 ; 1 2.Stufl .
1892) , «Spielmann«lieber» (ebb.1882; 15. Stufl.
1891), «SJonJier ganbftrafie. 2ieber»(ebb. 1882;
13. Stufl. 1893), «SBanberlieber au« ben Sllpen» (ebb.
1883), «31 benteuer unb Sdjmänte, alten SDteiftern
nad?erjäblt» (ebb. 1883; 13. Stufl. 1893), «Der
$ate be« lobe*. Didjtung» (ebb. 1884; 10. Kofi.
1893) , «Grjäblungen unb ÜJtärdjen» (ebb. 1885;
10. Stuft. 1891), «Ärug unb 2intenfafc» (ebb. 1887 ;
12. Stuft. 1893), «Äaifer 2Jtar unb feine 34ger» (ebb.
1888; 11. Stuft. 1893), «6* fear einmal. ÜJtdrcben»
(ebb. 1889; 10. Stuft. 1890), «Jbüringer 2ieber»(ebb.
1891 u. ö.), «9teue ÜJtärcben» (ebb. 1894), «Stu« ber
3ugenbjeit»(ebb. 1895), «SBunte SMätter. ©elegen:
bcü*gebid)te» (ebb. 1897).
söauntbäubcr , 5 um Stnbinben be« Saum« an
ben Ht abl bienenbe Sidnber. 2Ran benufet Strob=
bänber, SUeiben, 5toto*f aferftride, beffer nodj $anf*
gurte ober fieberftreifen. frür einen fonft normal
gejogenen SJaum fmb 2—3 SJänber nötig, weldje
etwa« über ber Saft« be« Stamme«, in ber ÜJtitte be«=
felben unb unmittelbar unter ber fltone angelegt
werben, inbem man Tie in ftorm einer 8 jnüfebeii
Stamm unb i'f ab! binburebtübrt unb bann auf ber
runter jäte be« SJfabl« mit 9tägeln befeftigt.
teäumdjcnfdjncrfcn, f. fnntertiemer.
Baume (fr}., fpr. bobm), Salfam.
©aum* (fpr. bomeb), Slntoine, Gbemiter, geb.
26. $ebr. 1728 ju 6enli«, bilbete fieb jum Stpo-
tbeter au«, mürbe 1752 ^rofeffor an ber <Bbarma=
ceutiieben Scbute ju Hari« unb legte eine jjabrit
für Gbemilalien an. Seit 1796 war er ÜJcitglieb ber
Stfabemie ber SBiffenfcbaften. (Srftarb 15. Ott. 1804.
SB. bat bie tecbnifdje Gbemie mit vielen nfi&lid?en G nt
bedungen bereichert. 25a« nad) ibm benannte Slrdo*
m et er üt noeb gegenwärtig in ©ebraueb. Seine6aupt:
Werte finb: «Manuel de chimie» (i'ar. 1763 u. 6.),
bie Kli'mcnts de pharmacie» (ebb. 1762 u. 6.), bie
«Chimie expe>imentale et raisonuöe» (3 SBbe., ebb.
1773 u. b.; beutfd) oon ©ebta, gpj. 1775—76).
ttaumcdjcmif, f. JJccdjanit.
«onmeibcebfen, i. Slgameu.
löaumciftcr, f. Strcbttett unb Saubeamter fo=
wie Jedjnifcbe Staatsprüfungen.
©attmetfter,SBcrnb^,Scbaufpieler,geb.28.Sept.
1828 ju ^Jofen, tarn 1847 al« Gborift in Sdjwerin
)um ^beater, 1849 an« bannoo., 1850 an« olbenb.
Öoftbeater unb trat 1852 beim SBurgtbeater ein, an
bem er feitbem wirtt. SBdbrenb SB. fröber ba« #acb
ber SBonoir-ant« unb 3taturburf*cn beberrfdUe, gab
er fpäter meift ältere launige Wollen, am beften fröb
liebe Lebemänner unb bebaglidje Sparattere. SB. ift
aueb al« Cebrer be«SBiener Konf err>atorium« oerbient.
SBilbelmSB., SBruber be« Dorigen, geb. 17.9ioo.
1815 ju Stalin, war preufe. Cfnjier unb bat tut
auf ber SBübne al« SBonoioant, bann al« £>clbenlieb=
baeer bcwdbrt. 6r gebörte nadjeinanber oerf(biebe:
neu grofeen «übnen an, war 185G/57 Cberregiffeur
in gäfiel unb ging 1857 an« berliner öoftbeater
für emfte unb tomtfdje S^dter. 1870 entfagte er ber
fcübne unb ftarb 6. «pril 1875 ju ©örliu.
öeiber Sd?wefter iDtarie, geb. 1. 3ebr. 1820 §u
Berlin, fpieltefrflb in 5)anjig^unb 9tiga unb gldnjte
in fieipjig unb öannooer al« fcalonlicobaberin. Seit
1856 Watt in be« £beaterbire(tor« £>offmann, trat
fie erft 1875, nad> beffen Jobe, wieber in OTannbeim
unb Hamburg auf unb ftarb 4. ÜRai 1887.
«aumeifter, \\ob. ©ilb., Sierarjt, 3nd?tun«#*
lebrer unb Siermafer, geb. 27. Slpril 1804 ju Äug«*
bürg, wo fein Hat er Miniaturmaler unb 3eid)en>
lebrer war, bilbete fia> unter beffen Leitung unb
fpäter in 3lug«burg unb 3Jtün<ben jum liermalet
au«. Qx bejog 1825 bie ^ierarjneifcbule )u 3 tu tt-
gart, liefe fid; 1827 in ©münb al« ^ierarjt nieber,
würbe 1831 Sebrer am Ianbmirtfd)aftlid)en ^nftitut
JÖobenbeim, 1839 $rofcff or unb $auptlebrer an bei
^ierarjneifcbule ju Stuttgart, wo er 3. #ebr. 1846
ftarb. Unter 9).« Sdjriften, bie er felbft mit tonet
ten, lebtreicben unb genial aufgefaßten 3cid>nungen
üerjab, ift namentlich, betüorju beben: «5)a« f>anb*
buep ber lanbwirtfd^aftlicbcn ^iertunbe unb iier
judjt» (mit ^oljfdjnitten, 3 Söbe., 4. Stuft., Stuttg.
1863). (Sinjelne Seile biefe« öanbbud)« fmb aueb
befonber« erfebienen, fo bie Einleitung jur ftenntni«
be« «ufeem be« $ferbe«> (ebb. 1845; 7. Stuft., bear-
beitet oon flnapp, 1891), «Stuleitung jum ^Betrieb ber
stiferbejud)t» (ebb. 1845 ; 4. Stuft., bearbeitet Don
Wueff , 1874), «2>ie Herärjtlidje ©eburt«bilfe» (ebb.
1844; 6. Stufl., bearbeitet »onftueff, 1878). Die
beften tünftlerifcben ^robufte von finb bie 1846 in
Stuttgart erfdjienenen Stabierungen.
©aumc--leÖ=Xamc«(fpr.bomläbam). liflrron.
biffenent im franj. Depart. 2)oub«, bat 1473^0
qkm, (1896) 54162 (S., 186 ®emeinben unb jer^
fällt in bie 7 Äantone S)., gleroal, £'3«le*fur=le--
Doub«, ^ierrefontaine, Stougemont, Stoulan«,
Stotel. — 2) ^auptftabt be« Strronbiffement« S.
im franj. Deport. 3)oub«, 269 m boeb, am redjten
Ufer be« Doub«, am bein-3tbbnc=flanal unb an
ber fiinie 58elfort=5)iion ber Jranj. 3Äittelmcerbabn,
35 km norbbftlid? oon Sefan^on, bat (1896) 2332,
a(«@emeinbe2991 Q., Holt unbSelegrapb, einjri»
bunal erfter 3"ftanj, ein ÄommunaWGoUege , eine
SMbliotbet »on 3000 Sänben, ein äofpital, aßarmor»
unb ®ip«brü(be, Werberei , Ubrcn« unbClfabritation.
Den tarnen bat S). uon einer 763 gegrünbeten Heue -
bittinerinnenabtei, beren einft febr reicbe Rirdje, Wäb=
renb ber Steootution «er jt ort, je tu al« @erreibeballe
bient. 7 km oon H. eine große Statattitengrotte.
^örtutne lcc< ^Diefftcurd (fpr. bom lä luemcb»,
Drt im Äanton 93oiteur, Strronbiffement Lon«ste«
Saunier be« franj. Deport ^ura, in bem oon 280 bi«
500 m boben Sergen bebenfebten engen a beilc ber
in bie Saöne fjicßenben Seilte, bat (1896) 493 6.,
eine angeblid) oon Kolumban im 7. 3abrb. gegrün=
bete, gut erbaltene Stbtei SB., oon ber au« Glunp gc»
grünbet würbe, mit intereffanter Äird?e, ©ip«brücbe
unb Stalattitcugrotten an ben Seiliequellen.
«aumclfd)ub, f. Hegelfpiel.
Oanmclfter (Deudrocitta Gvuld), Sögel oon
I ber <9rbfte unb bem Slu«feben unferer (Slfter unb
I Scrtreter berfelben in 3nbien unb auf ben benaaV
1 barten Unfein. 3Jon ben 10 Strten biefer ©attung ift
bie SBanbe reift er (Dendrocitta rufa Hartl.) bie
betanntefte. Diefelbe finbet man aueb juweilen in
unfern Tiergärten, wo fie mit SBeidjfutter, bem oiel
gebadtc« Jleifcb jugefelit ift, ernäbrt wirb. Der
^rci« ftcllt ftd) auf etwa 30 3».
Oauutentett (Dendrocvgna Ars.), eine bureb bie
1 langen Steine djaratterifierte ©ruppe jierlidjer @n»
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83aume$;(If)aube8 — gtaumgarten (9tfid)ael)
503
tot , bie in 10 Birten über ade Grbteile. Europa
auggenommen, oerbreitet finb. Webrere Birten ber:
felben bäumen auf unb legen aud> ibre Hefter in
Räumen an — baber bei Warne SB. — , mdbrenb
anbere ftet* auf ber Grbe bleiben. SBon ben SB. ftnb
bie 92onnenente (Dendrocygna viduata L.) unb
bie fierbftente (Dendrocygna autumnalis L.) au*
Sübameritd in europ. Jiergdrten iu feben, wo fte
mit ©erfte unb ©rünem gefüttert werben. $er fyväi
für ba* $aar fdjmanlt jwifcfcen 60 unb 80 W.
©««»««=<? f>aube« (fpr. bom fdjobb), eine Diel
verjweigte 900 ra lange Iropffteinböble im franj.
Tepart. Sojere, am redjten Ufer be* Jarn 800 m
ü. b. W. gelegen, rotebtia burd> einen grofeen, 1878
fiemacbten gunb menfdjlidjer Sielette au* ber neo*
it büchen geriete. Sie beftebt au« vielen ©ängen
unb brei (f tagen unb hat in einer liefe von 90 m
einen fleinen See. $er SBefucb berfelben ift nidjt
obne ©efabr unb nur mit Stridleitern inöglidj.
Saume* edmcUfluft, f. glufimittel.
©aumfnlf „ j. fallen,
©aumfäilmafdiine, f. Sdgemafdjinen.
©aumfäHung, f. öoljfdllung.
©aumfarne, j game unb SBaum.
©aumf elbtoirtfcöafi, eine Unterart be* 2Balb*
felbbaubetriebe* (f. b.). $5te SB. unterfdjeibet fwb von
biefem im engern Sinne aber baburd), bafe bie
lanbroirtfdjaftltcbe Sflenutmng be* lobend nidjt nur
einige ^abre, f onbem lange 3eit fortgefefct »erben
{oll. $ie Sünpflanjung ber glddje mit Sßdumen er*
olgt beäbalb febr weitläufig in Reiben, bie 4—
20 m voneinanber entfernt ftnb, ber Stbftanb ber
Sßflanjen in ben Reiben betrdgt 1— 1,5 m. 3)ie SB.
würbe Anfang be* 19. 3abrt). von (Sotta em<
pfoblen. bat aber eine gröfeere Verbreitung mit
Wed)t nid?t gefunben. SBgJ. Sotta, Sic Sßerbinbung
be* gelbbaue* mit bem ©albbau ober bie SB. (mit
3 gortfefeungen; $re*b. 1819—22). JlufeeTforftlid)
bejeidmet man bie Sßerbinbung be* Cbftbauet mit
bem gelbbau, wie fte nielfad) mit SUotteil in SBöbmen,
Sübbeutfd)lanb u. f. m. angewenbet wirb, al* IB.
»Baumfrevel, bie SBefcbäbigung von Baumen.
Ter SB. toirb entweber al* SaAbcfcbabigung (f. b.)
ober al* gelb = ober gorftpolijeiübertretung be=
ftraft. 2>ie bdrtern Strafen ber Sadbbefcbäbigung
treten jebenfall« ein, wenn e* ftd) um SBdume ban=
belt, meldje jum öffentlidjen 9luhen ober jur 2kr=
fdjönerung eifeut lieber ©ege, Sßläfce ober anlagen
bienen. SBejüglidb anberer SBäume untertreiben bie
verfdnebenen ©efefcgebungen verfdjieben unb neb5
men je nad) ber &öbe be* Scbaben* ober bem Wotiv
be* £bdter3 (9tad>e, SBo*bett, Wutwille) Sad?befd>ä=
bigung ober gelbfrevel an. 3)a* preuft. ©efefc vom
1. Äpril 1880 fepeibet nad? ber 6obe be* Sdjaben*
unb ftraft unbefugte* Caubpflüden, 3weigebred?en,
SBefdjdbigung alÄgorft'Obertyclbpoltjeiflbertretung^
rcenn ber Scbaben 10 9JI. nidjt überfteigt.
fttaumfrofebf f. Hylaplcsüdae unb $afe(:
^vröfd)e unb Äröten l, ivig. 4, beim drittel
^rofdjlurdje, forrie Polyuedatidae.
Baumg., bei botan. Tanten SHbtürjung f ür 3 o 5
bann Sbriftian ©ottlob SBaumgarten, geb.
7. Hpril 1765 ju £udau, geft. al* SUbbfttu* in
ödxSfcburg in Siebenbürgen 29. 3)ej. 1843.
üöautrtflartcn, Jtleranber ©ottlteb, ^biloiciMv,
SBmber oou Siegmunb Jafob SB., geb. 17. 3uli 1714
\u SBerlin, ftubiwte ju ^alle unb mürbe, nad?bem er
eine 3«it lang an ber bortiaen Untwrfttdt gelebrt,
1740 orb. ^rofeffor ber 1?bilofopbie ju grant*
furt a. D., mo er 26. 3»ai 1762 ftarb. dr ift ber
Söf ^rünber ber ilftbetil (f. b.). 2)ie ^bee einer folgen
SIBinenfdjaft ftellte er jiterft auf in ber Sdjrift «De
nonnullis ad poema pertinentibus » (<5alle 1735).
21u* feinen 3)iltaten entftanben ®. Weier* «SSn=
fang*grfmbe aller fdjöncn Sififitfcbaften» (3 SBbe.,
JÖalle 1754—59), worauf er fclbft feine «Aesthetica
acroamatica" (2 SBbe. , grantf. a. D. 1750—58) er^
icb einen lu-fi, berenSBollenbung aber fein Sobnerbin5
berte. übngen* hatte er faft überall bei Sflufftellung
feiner iHegelnblofebiefog.rebenbenflflnftenorSlugen.
Sein 2Bert «Metaphvsica» ({»alle 1739; 7. ÄufL
1779; beutfd? von ©. g. Weier, 1783) ift nod) je|jt
ein gute* SBud) für ba* Stubium ber Wetapbbftt
ber Slßolf feben SAule. — Sßgl. @. j. Weier, S3eben 58.*
(Öalle 1763); Sd?mibt, i'etbnii unb SB. (ebb. 1875).
iBaamgartett, ^erm., jnftoriier, geb. 28.SHpnl
1825 in Ccffe im SBraunfdjmeigücben, ftubierte
1812—48 in 3ena, öalle, fieipjig, Sonn unb ©öt^
ringen Slibilologie unb ©efd?id)tc, rebigierte feit
1848 einige ^abre bie «3)eutfd?e 9teicbsJ|citung"
in SBraunfcbrocig, hielt ftd) bann biftor. Stubien
halber in ^eibclberg, Wüncben unb SBerlin auf unb
mürbe 1861 $rofef|or ber ©efcbjdbte unb Vit tevatuv
am Sßolpted^nitum in Jtar(*rube, 1872 an ber Uni:
nerfitdt ju Strasburg; 1889 legte er feine Sßrofeffur
nieber, um fttb ganj ber SBollenbung feine* 6aupt=
wert*: «®efd?id)te Äarl* V.» (SBb. 1 — 3, Stuttg.
1885—92), ju »ibmen. Cr ftarb 19. 3uni 1893 in
Strasburg. SBon feinen biftor. Arbeiten ftnb aufeer=
bem }ti ermdbnen : «©efdiicbte Spanien* jur Mit ber
granjöftfcben SKeuolution» (Söerl. 1861), «©efdjidjte
Spanien* oom Säu*brud) ber ftranjöftfcben 9te»
nolution bi* auf unfere Sage» (3 SBbe., Vy«. 1865
—71), «3)ie religtöfe entroidlung Spanien*»
(Strafeb. 1875), «3atob Sturm» (ebb. 1876), ««ber
Sleiban* Seben unb SBriefmecbfel» (ebb. 1878), «Sßor
ber SBartbolomdu*nadjt» (ebb. 1882), «Äarl V. unb
bie beutidje Deformation» (öalle 1889). gerner ner=
öffentliche er: «©ermnu* unb feine polit. überjeu=
gungen» (anonpm, S^pj. 1853), «3ur SBerftdnbtgung
iroiid?enSiibunb3lorb»(3lörbI. 1859), «Sßartei ober
?iaterlanb?» (granlf. 1866), «55erbeutfdje«beralie=
tnu* (iöerl. 1 867) , «SÜMe wir roieber ein ol l geworben
ftnb ■ (fip). 1870) , « von i toi n\h t e-> beutf dje ©e=
fdjicbte» (Strafeb. 1883), «Staatemini)*ter 0»Uo»
(mit 2. von ^ollp, lüb. 1897). Seine «jSiftor. unb
poltt. :KeDen unb jluffätie» würben mit einer biogr.
Einleitung von Ward* berau*gegeben (ebb. 1894).
>öa um garten, Widjael, prot. Jbeolog, geb.
25. Wdrj 1812 ju öafelborf in feolftetn, ftubierte
feit 1832 in fliel, babilitierte ftd? bafelb»t 1839,
würbe 1846 SjJaftor ju S*le*wig, 1850 orb. SJJro^
feffor in iHoftod. iDbwobl felbft auf bem SBoben be*
pofttiven Cutbertum* ftebenb, geriet SB., aöem bier«
ard)ifcben Siefen feinb, ta\b balb in oWtefpalt mit
bem medlenb. Obertircbenrat unb würbe 1856 au*
ber tbeol. SlJrüfung*tommiffion entlaffen , 1858
einer ^rofeffur entboben. Sie auf biefen Äon=
ift bejügli*en Scbriften: «Gine ürdjlidje Ärin*
in Wedlenburg» ( SBraunfAm. 1858), «$er tircb=
liebe ^otftanb in Wedlenburg» (£pj. 1861), «SHn
bie greunbe au* bem ©efdngni*» (SBerl. 1862),
trugen ihm jweimalige SBerurteilungen ju ©efflng-
ni*: unb ©elbftrafe wegen treuergeben ein. Seit<
bem wirtte er burd? toebriften unb SBortrdge für
eine ^eugeftaltuna ber enang. Kirdje. SB. nabm
trot» feine« geftbatten* am lutb. SBelenntni* 1865
an ber ©rflnbung be* Seutfdjen ^roteftantenner-
' tr
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504
Söaumgarten (Otto) — ^Baumgartner (Älejanber)
ein« teil, aus bem et 1877 austrat. 93qI. SB.ä
cajriftcn: «Der Deutfcbe ^roteftantenücrein, ein
teil. «Panier im neuen Dcutfcben Neid)» (SBetl. 1871)
unb «Sine HrifiS innerhalb beS Deutfdjen $roteftan<
tenöereinS» (Noft. 1876). 95. rourbe 1874, 1877 unb
1878 in ben SHeidjStag gerodblt, roo er bor gort«
fcbrittspartei, fpdter ber ©ruppc Cßroe angebSrte.
Gr ftarb 21.3uli 1889 in IHoft od. 93on feinen Scbrif ten
fmb nod) ju nennen: ><Ibeol. Kommentar jum Eliten
Jeftament»(93b. 1, Hiel 1843—44). «Slpoftelgefcbidjtc
ober Gntroidlungsgang ber Hitcbe üon 3crufalem
bis Nom» (2 93be., 2. äufi., »raunfajro. 1859),
«Nadjtgeficbte SadjarjaS» (neue ÄuSg., ebb. 1858),
«Die ©ejdjicbte 3efu» (ebb. 1859), «3roölf tir<ben=
acf djtdjtltdje 93or träge jur 93elcud)tung ber tirdjlidjen
©egenroart» (93rem. 1869), «Kirdjlidje 3eitfragcn in
Vorträgen» (Noft. 1874h «Lutherus redivivas ober
bie KrdjlicbeNeattion» (tfrantf.a.STO. 1878),«Dottor
Martin ?utber, ein 93oltSbudj» izHoft. 1883), «DaS
fiutljerfeft unb bie medlenb.=fd>roerin. 8anbe Stird) c »
(Noft. 1883). »uS feinem Nacblafj erftbien: «Cueiu«
SlnnduS Seneca unb baS Gbriftentum» (Noft. 1895).
— Sgl. Stubt, SNicbael 93. (2 93be., Hiel 1891) ;
Werdäbagen, DUdjael 93. (93erl. 1894).
ftaumgartc«, Otto, prot. Jpeolog, f. 53b. 17.
iPaumgartcu, Siegmunb 3al., prot. Geolog,
53ruber oon »lex. ©ottlieb 93., geb. 14. 3Jtärj 1706
»u Wolmirftebt, ftubierte in £alle, roo er ftd? 1728
habilitierte, 1730 aufeerorb., 1743 orb. $rofeffor
rourbe unb 4. JJuli 1757 ftarb. 3n ber Sdjule beS
^JietiSmuS gebilbet. aber jugleidb oon ber 2BoIf=
fdjen $bilofopbie (f. Wolf) beeinflußt, ift 93., ob»
Sind) felbft nod) auf bem 93oben ber ortboboren
.int enlebve ftebenb, n>ie feine «Gt>angelifd?e ©lau*
benSlebre» (3 93be., öalle 1759 fg.) bejeugt, unb
ber 93bilofopi)ie nur formale Slnroenbung juge^
ftebenb, ber Vorläufer beS Nationalismus (f. b.).
(fr jdjrieb «SluSjug ber ftirdjengefdjicbte» (4 93be.,
Salle 1743—62), »Primae lineae breviarii anti-
Suitatum ckristianarum» (ebb. 1747) unb «@e»
bidjte ber NeligionSparteien» (ebb. 1760). Stufcer:
bem üeröffentlicpte er «Nadjricbten uon einer balli=
fdben 93ibliotbet » (893be., ebb. 1748— 51) unb «Nacb--
ridjt üon merrroürbigen 93üdjern» (12 93be., ebb.
1752—57) u. a. 9lud) leitete er biebeutfd?e93earbei=
tung ber engl. «Allgemeinen Weltbiftorie». 93io*
grapbie 93.« üon Semler (£alle 1758).
Baumgactcn-Gtufiu* , ßubro. ftriebr. Otto,
Prot. Speolog, geb. 31. 3uli 1788 ju ÜJterfeburg,
Errte feit 1805 ju Üeipjig, habilitierte neb ba«
1809 an ber pbilof. ftafultdt, mürbe 1810
alaureuS ber Jbeologie unb UnioerfitdtS*
prebiger, 1812 aufeerorb. $rofeffor in $ena, roo
er, feit 1817 orb. $rofefior, 31. 3Jtai 1843 ftarb.
Gin 2liibdngcr Sd)leiermad>er&, tdmpfte 93. gegen
ben uulgdren Nationalismus in jablreicben Scbrif:
ten, aber aud) gegen Miau* öarmS (f. b.) in ben
«Theses theologicae XCV coutra superstitiouem
et profauitatemi) ($ena 1819). 3lufeerbem fmb ber«
uorjubeben:«Cebrbud)ber3)ogmengef(bicbte»(2Jle.,
ebb. 1831—32), «Hompenbium ber 2)ogmenge»
icbidjte» (bg. bon Safe, 2 93be., Cp|. 1840—46),
«Ginleitung in ba3 8tubium ber Dogmatil» (ebb.
1820), «tfebrbud) ber djriftl. Sittenlebre» (ebb. 1827),
«örunbjüge ber biblifeben Sbeologie» (3ena 1828),
»@ruubri| ber ei>ang.<ürd>(i(ben Dogmati!» (ebb.
1830), «über 6djleiermadjer , feine Dentart unb
fein i>erbienft» (ebb. 1834). Gine Sammlung feiner
tleinern Schriften entbalten bie «Opuscula theolo-
' gica» (ebb. 1836); feine « Gcegetifdben @<briften
jum »Reuen Jeftament» (3 93be,, ebb. 1842—48)
mürben aud feinem «Racblal berau&gegeben.
© aumgarrner ( 93 a u m g d r t n e r ) , HugSburger
$atriciergefd>le<r)t, befonberä angefeben in ber inc-
formation^eit, roo e« ber taiferl. 'Partei juneigte.
■ Gin Daoib 93. roar fpdter in bie ©rumbeubfeben
■ ödnbel oerftridt unb »urbe 1567 nadb ber Gin=
nabme ©otbao bura> Aurfürft 3luguft oon Sacbien
entbauptet. 2luguftin 93. oertrat 93apem 1562
auf bem £ribentiuer Konjil, roo er bureb freimütige
Sieben bei ben pdpftl. Legaten Änftofe erregte.
6icronpmu*93., au* einem Nürnberger 3rocige
ber gamilic, geb. 9. ÜJldrj 1498 ju Nürnberg, roar
einer ber angefebenften Vertreter ber 'Politif feiner
Stobt unter Karl V. 3lnfang$ in ^ngolftabt, bann
in Wittenberg (feit 1518) gebilbet, rourbe er bier oon
ben 3been ^utber« unb ^elancbtbone burebbrun»
gen unb blieb aiut fpdter befonber^ mit ü'ieiand:-
tbon in reger Aorrefponbenj. 3 eben 1525 jum
Senator in feiner Stoterftabt erboben, erbtelt 93.
fpdter beren boebfte «Hinter unb oertrat fie auf
einer SReibe von iHeidb^tagen unb auf bem iaae ju
Sdjmalfalbeu 1636. 3m X 1544 geriet er in bie
©efangenfdjaft be# NitterdSllbred)t oon iHofenberg,
ber für einen alten 3roift mit Nürnberg @enug*
tbuung erlangen rooute unb ibn erft im Sommer
1545 gegen Cöfegelb entliefe, än ber Deformation
Nürnberg« bat lö. großen Anteil; bie ©rünbung
tti bortigen ©cmnaftumft unb ber Stabtbibliotbei
roar roefentlicb fein 9Bert. Sutber« nacbmalige®at:
tin, Hatbarina üon 93ora, roar urfprünglicb ibm be»
ftimmt. 33. ftarb 8. Dej. 1565 ju Nürnberg.
Baumgartner, -'[leranber , jefuitifd^er cebrift»
ik' II er, geb. 27. ^uni 1841 iu St. ©allen, Sob.n be«
febroei j. Staatsmannes ©alluS ^atob 93., trat 1860 in
ben ^efuitenorben, ftubierte ju fünfter unb Hitarkv
2aa<b, rourbe 1872 jum Urteilet geroeibt unb ging f o-
gleitb infolge ber ^efuitenaudroetfung nad) Gnglanb.
6ier begann er feine fiebrtbätigteU, bie er in ^elblircb
fortfeute, roibmete ft<b aber balb ber SdjriftiteUerei,
inebefonbere feit 1874 an ben «Stimmen au« iUaria;
Saacb». beren 3Witleitung er übemabm. Gr roo^nte
nun bei 93rüffet, öon 1880 an in ben Nieberlanben,
unb jroar feit 1886 in Graeten bei Noermonb; boeb
fübrteu ibn Stubien> unb 3Riffion£reifen oft nacb
Deutfcblanb, ja bis na<b Nufelanb unb . V? lau b . 93.9
litterarbiftor. Scbriften über bie beutfd^en Älaffifer
fueben biefe }um J eil in ber &ffentlicben Slcbtung bor -
abjufefeen, fo: «©oetbeS 0«g«nb»($reib. i. 93r. 1879),
«©oetbe unb ScbiUem (ebb. 1886), «Der Sllte »on
Weimar» (ebb. 1886; biefe Werte in 2. Slufl. u. b. Z.
«©oetbe. Sein 2eben unb feine Werte», 3 93be., 1885
—86), benen «ßeffing* religiöf er Gntroidlungegang»
(ebb. 1877) »orauSgmg. Gr firieb ferner unter an^
berm «CongfeüoroSDidjtungen» (ebb. 1878 ; 2.Äufl.
1887), «3ooft »an ben 93onbel, fein Seben unb feine
Werte» (ebb.l882;boUdnbifcbooirillberbingMbijm,
Stmfterb. 1886), «Die fiilie. ©ebiebt bes ilugufti^
ner* Gpftein ?lSgrimSfon. 8luS bem Stlti&ldnbijiben,
mit litteraturgefd)ifbtli(b. er Ginlettung» (greib. t. 93r.
1884), «Neiiebilber auS Sdjottlanb» (2. Slufl., ebb.
1895), «Galberon. geftfpiel, mit biogr. Ginleitung»
(ebb. 1881; fpanifd) ÜJlabr. 1882), «Die fiaureta*
nifd?e fiitanei. Sonette» föreib. i. 93r. 1883; 2. «ufl.
1886; boüdnbifdj oonNoermonb, 1889), «Norbifdje
Sabrten» (2 93be., ebb. 1889—90), «©allu« 3atob
Baumgartner» (ebb. 1892), «Da« Ndmdpana unb
bie Ndma Citteratur ber ^nber» (ebb. 1894). Gine
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SÖQiimgartTicr («nbreo«, ftreifjerr oon) — ©aumgärtner (Äarl #einr.) 505
auf 6 53änbe angelegte «©efcbidjte ber SBeltlittera--
tur» erfdjemt feit 1897 in greiburg i. 93r.
Baumgartner, Stnbrea«, »yrejbcrr oon, ftfterr.
StaaWmann unb ©elebrter, geb. 23. $00. 1793 )u
griebberg in Pehmen, wibmete tut feit 1810 auf
ber Uuioerfitdt ju SEBien ooräug«meifc ben matbem.
SBiffenfdjaften unb warb 1823 vBrofeff or ber SJbPfif
an ber Unioerfität ju SBien. ßin partnddige« öal«=
übel bemog ihn, ba« fiebramt an ber Unioerfität auf*
juaeben. Gr warb bafür 1833 jum 2>ireltor ber
1. 1. SJorjellanfabri! ernannt, 1842£ofrat unb (Jbef
fdmtlicber Jabalfabritcn; 1846 fibertrug man ibm
bie Grricbtung ber clcltrijcbeu Jelegrapben, 1847
würbe er jum £>ofrat ber SUlgemeinen i>offammer
ernannt unb mit ber oberften Seitung be« (Sifenbabm
baue* betraut. 9lad) ben ÜHärjereigniffen oon 1848
übernahm er unter NBillcr«borf ba« iDlinifterium be«
Skrgmefen« unb ber öffentlichen 93auten, ba« er
ieboeb mit Eintritt be«SUinifterium«$oblboff nieber*
legte. Seitbem mar er al« gbef einer ber Elbteilum
gen im ftinanjminifterium tbdtig. 9cad) bem :Hücf=
tritte 93rud« übemabm 93. 23. SRai 1851 ba« m--
nifterium für fmnbel, ©ewerbe unb öffentliche
Sauten unb noeb in bemfclben 3apre (26. $ej.) aud)
ba« ginanjmimftcrium. 1854 würbe er in ben %ttu
berrenftanb erhoben. 3m 3)ldrj 1855 fuchte er um
feine Gntlaffung aud bem Staat«bienfte nach unb
behielt nur ba« Slnit be« SJräftbenten ber äfabemie
ber 2Biffenfdjaften bei. 1861 warb er in ba« Herren;
bau« be« 9ieid)«rat« berufen. Gr ftarb 30. 3uli 1865
in öiefcing bei SBien. ^n feinem 93eradcbtni« be«
ftimmte er ber 2lfabemie ber SBiifenfdjaften bie
Summe oon 10000 ftl. (93aumgartner'vBrei«*
ftiftung) jur SJrämiierung oon matbematifäV
naturwiffenfcbaftlichen2lrbeiten. 93.fcbrieb: «Slräo*
merrie» (SBien 1820), «$ie SJtccbamt in ihrer Sn=
wenbuna auf Künfte unb ©ewerbe» (2. EluflL, ebb.
1823), uScaturlebre» (ebb. 1823; 8.Sufl. 1844—45),
welche« SBcrt Diel jur SJooularificrung ber 3latux-
wiffenfehaften beitrug; «31nfang«grünbe bers3iatup
lehre» (ebb. 1837; 6. Slufl. 1855), «Einleitung jum
£>eijen ber $ampffeffel» (ebb. 1841). Jtufjerbem
f örberte er bie Slaturwifienfcbaften bureb bie «
fchrift für vBbpfit unb SDcatbematil», bie er erft mit
Gttingbaufen (10 93be., SBien 1826—32), bann
allein al» u.^citfcbrift für "Bbpfit unb oerwanbte
SBifienfcbaften» (4 S3be., ebb. 1832-35), fobann
in Skrbinbung mit öolgcr berau«gab. — 93gl. oon
Sd?rdtter, Slnbrca« Reiben oon 95. (SBien 1866).
Baumgartner, ©allu« 3a'-» fdjweij. Staat«:
mann, geb. 18. Cft. 1797 ju Slltftätten, ftubierte
bie 9Ud)te ju Syburg »• SAweij unb in SBien,
nahm 1817 eine £>audlehrerftelle in Ungarn an,
würbe 1819 al« Üeilnebmer einer ^rioatgefellfdjaft
oon Schweibern politifcb oerbdchtigt, oerbaftet unb
1820 au« SBien aufgewiesen, Gr trat 1823 al«
Slrchioar in ben St. ©allijchen Staat«bienft, ge«
langte 1825 in ben ©rofeen :Uat unb würbe 1826
erfter Staatgfchreiber. 3tn ber 93earbeitung ber
fortfchrittlidien Herfaffung oon 1831 nah^m er in
heroorragenbfter SBeife teil unb ging auf ber 93e>
megung alö Sanbammann oon St. ©allen unb al£
benen erfter ©efanbter an bie Xaafa&una heroor.
Sluch in eibgenöffifchen Slngelegenoeiten fpielte 93.
eine leitenb« SRoUe ald einer ber Rubrer ber rabi<
lalen gartet Um fo mehr erregte e* S3erwunberung
unb Unwillen, als er 1841 bie liberale Seite oerliefe,
feine Stelle in ber Regierung oon St. ©allen auf«
gab unb, auß Jrot» gegen bie Jüngern SRabifalen, bie
feinen Sinflufe mrüdbrdngten, im SCargauifcbeu
Älofterftreit (f. Slargau) für ^erftcllung ber Älöfter
eintrat. 1848 gelangte 93. mit öilfe ber tleritalen
Partei wieber in ben Hieinen 9lat unb auf ben Canb*
ammannäftuhl unb behauptete feinen 3 1 n bii 1847,
wo ihn bie Stürme ber Sonberbunbd}eit au& ber
Regierung unb au« bem Sanbe pertrieben. 3m
»jrül) jähr 1848 febrte er wieber in ben St. ©allifcben
©rofeen .-Hat gurüd, würbe 1857—60 ali Stdnberat
in bie 93unbe$oerfammlung gefanbt unb 1859 fo-
gar wieber in bie Regierung unb jum Sanbammanu
gewählt. (?rft 1864 gelang ei ber rabifalen Partei,
ibn wieber au« ber oberften S3ebörbe }u oerbrdngen.
93. ftarb 12. 3uli 1869 in St. ©allen. Qx fdjrieb
unter anberm : «ßrlebniffe auf bem gelbe ber Siolitif»
( Schaff b. 1846), -Tie Schwei) in ihren Kämpfen
unb Umgeftaltungen oon 1830 bi« 1850» (4 93be.,
3ür. 1853—66), «®efcrjid?te be« feb, weij. greiftaat«
unb Kanton« St. ©allen» (2 33be., 3ür. unb Stuttg.
1868 ; 3. 93b., bg, oon feinem Sohn Stier. 93., (Sin;
ficbeln 1890). — S3gl.@mür, Sanbammann 93. (£uj.
1869); Jlley. 93., ©aUu* 3at. 93. unb bie neuere
Staat«entwidlung ber Schweij (greib. i.93r. 1892).
Baumgartner, Harl &einr., ÜJiebijiner, geb.
21. Oft. 1798 w S3forjbeim, ftubierte ju Bübingen
unb i>eibelberg, warb 1820 SRegiment«arjt ju ma.'
ftatt, 1824 SJrofeffor ber mebij. Hlinit ju greiburg
unb trat 1862 in benSRubeftanb. Gr ftarb 11. 3)ej.
1886 in 53abem93aben. Seine Schriften finb teil«
Obpfiol., teil« pathol.'therapeutifchen Inhalt«. 3"
lentern gehören «über bie 9iatur unb 93ehanblunA
ber gieber» (^ranlf. 1827), «2)ualiitifcbe« Softem
ber aftebijin» (2 tle., Stuttg. 1835—37), ba« au«
«©runbulge jur Sibpftologie unb jur allgemeinen
Rrantbeit«. unbfcälungälehre» (1837 ; 2.2tufl. 1842)
unb «fcanbbucb ber fpeciellen Hranfbeit«« unb J&ei-
lung«lebre» (2 93be., 1835; 4. Slufl. 1848) beftebt ;
ferner «Kranlenpbpfiognomi!» (2. 81up., Stuttg.
1842, mit Sttla« oon 72 illuminierten Porträten),
«3(eue Unterfucbungen in ben ©ebieten ber sBbpfio:
logie unb prattifeben ^eilfunbe» (^reiburg 1845),
«9leuc S3ebanblung«meife ber i'ungenentjünbung »
(ctuttg. 1850). S3orjug«weife Obpfiol. Unterfudjun-
gen gemibmet finb bte «S3eobacbtungen über bie
Heroen unb ba« 93(ut« (greiburg 1830) unb ba«
«Sebrbudj bei 'Bbofiologie» (Stuttg. 1853, mit Jltla«).
S3cf onbere SJerbienfte bat Heb 93. burtb feine 93eobacb=
tungen über bie @ntwid(ung«gcfchicbte ber Jiere
erworben. Schon 1830 fudbte er barjuthun, bafe n±
ba« Gibotter in tugelige Staffen fpaltet, au« benen
ficb bie ßinwlteile be« Jiet« entwideln , unb er be*
fd?rieb bie ftufeitweife Umwanblung foleber Äugeln
ju SJlutlöiferchen. !tiefe S3ilbung«tugeltbeorie war
fonacb ber 93orldufer »u ber oon Schwann aufge«
(teilten 3ellentheorie. Später bat 93. bie le&tere aueb
mr Grlduterung ber Scböpfung«atte ber organif eben
'Jiatur anjuwenben oerf ud)t, wte unter anberm in ben
Schriften : «9täbere 93egrünbung ber Vchve oon ber
Gmbrponalanlage burcp Aeimfpaltungen» (Stuttg.
1854) unb «Slnfänge }U einer pbpftol. Schöpfung«:
gefdbiebte» (ebb. 1855), «Scböofung«gebanlcn» (Elb:
teil. 1: «2)er ÜJlenfcb». greiburg 1856 ; Slbteil. 2:
«93lide in ba« Sili», ebb. 1859). 93ei feinem :Hüd=
tritte oon ber %x ofeffur oer öff entlichte er «Skrmdcbt«
niffe eine« Kliniler«» (Sreiburg 1862). Elufeerbem
febrieb er: «3)ie 9caturreligion» (Cpj. 1862; 2. Slufl.
18*J8), «üramat. Schriften unb Stubien über ba«
Sehen» (3 S3be., ebb. 1865-66), «Statur unb ©Ott»
(ebb. 1870), «Tic SBeltjellen» (ebb. 1875).
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506
SBcmmgärtnerS 93ud)l)aiibhmg — 23aumf)acfer
43autnßärtncr0 iBucbbanblung , BerlagS:
biktbanMuna in Seimig, im Bcfi& von Dr. jur.
3uhuS AIpbonS Baumgdrtner, geb. 1848.
Sie nmrbe 1792 Dom Dr. phil. et jur. ^riebrid)
© ott bei f Baumgdrtner, geb. 1758 tn Sd)nce=
berg, gegrünbet, ber fpdter preuß. ©eneralfonful
unb @eb- ioofrat in fieipjig »Dar unb unter anberm
(anonvm) febrieb: «3bcen über baS polit. ©leidjge*
nriebt in Guropa» unb «3been über bie Bilbung eines
freien german. StaatenbunbeS». ©r ftarb 1843.
Bon ibm übernabm baS @efd?dft 1825 fein Sobn
3uliuS Aleranber Baumgärtner, geb. 1793,
geft. 1855. 3" ben % 1855—76 tourbe eS Don ber
ÄMtmebeSlefetern, Bert ba Baumgdrtner, gebo»
rene 2ebmann,feit 1860 mit Unterftü&ung ibreS
ten GbemannS, beS Somberrn Dr. ©. frrieberici,
gefübrt unb ging bann an 3uliu3 AIpbonS Baum*
gdrtner, ben Sobn Don ,\uliuc- Aleranber, über.
$)er ältere, iefet größtenteils an anbere firmen ab-
gegebene Bcrlag umfaßte mebu., lanb = unb forft=
trirtfcbaftlit^e, tbeol. unb ppilof. ffierte, wie 9tofcn*
müücrS «Mitgäbe für« fieben» (24. Aufl.), $bilipp=
fonS «3Srael. Bibel»; femer aCorpus juris civilis»,
bg. von A. unb SR Äriegel (16. Stereotbpaufl.),
3ugenbjd)riften, baS Jafcbenbucb « Bielliebd)en »
(34 3<»9tg., 1828—61), bie «Allgemeine 9Roben=
jeitung», bi* 1866, «Allgemeine bomöopatbifebe
Leitung» (1832—88), «allgemeine Leitung beS
3ubentumS» (1836—88). 3n neuefter 3eit bat fid)
bie BerlaaStbätigfeit ber tjirma auSfdilteßlid) ber
Jecbni! OJJhfcbinenfunbe, Sngenieurmefen, Ardn--
teftur) jugewenbet. Sabin gepören bie«Bolpd)romen
ÜDteiftermerfe ber monumentalen Äunft in Italien»,
bg. Don Köbler (12 Blatt), fceinjerting, «Brüden
ber ©egenwart» (4 Abteil.), Älaien, «©runbrißvor-
bilber von ©ebäuben aller Art» (Abteil. I — XV),
Sürre, «Anlage unb Betrieb Don ©ifenbütten»
(3 Bbe.), SBerfe Don Stüblmann, Äarmarfcb $if(bcr,
3B. 6. Ublanb, Sedlenbura, «Ritter, SRepe, 3W0UeT=
Breslau, Solpert, Sdjaebler, ^efdjfa u. a.
©a um g reu je, in pflanjcngeogr. Join|ld?t bie
burd) baS Älima bebingte ©renjfcbeibe beS auf=
regten, bodjftdmmigcn BaumwudMeS gegen nieber*
geftrcdtcS Bufd)roert (Ärummbolj) unb öoljpflanjen
von ftraud)tgem ober balbftraud)artigem 2öud)S.
Siefe ©renjtdjeibe bebt bie polaren Mlimate Don
ben gemäßigten ab, ebenfo grenjt fte bie obern
«Regionen genügenb bober ©ebirge ab. ©injelne
Doraef ebobene Bäume an bef onberS gfinftigen Stellen
fpiclen babei eine unter georbnete iRolle; eS fommt
auf bie ©renje ber siBälber ober jerftreuten £aine
an, in benen baS SurcbfdjnittSthma jur ©eltung
gelangt. (S. Äarte: Bf lanjengcograpbie I.)
Sie Beftimmung tor ftöbengre n w- für baSBaunt:
leben gebort ju einem ber midjtigftcn Himatifd)--
biologildjen Gbaraltere jebeS ©ebirge«; Bulfane,
»ueld?e ba« Baumleben bureb anbere als flimatifdje
Momente auf niebere JRegioncn bcfdjränfen, be=
fitjen im pflanjengeogr. ©inne überhaupt feine
B. 2)ie B. beginnt in ben polaren Säubern in
üJteereSböbe unb fteigt mit abnebmenber Breite
immer mebr an, erreicht jebod) nid)t unter bem
Äquator ba« böcfcftc SJlaß ibrer Erhebung, fonbern
in ben bem nörbl. ©enbelreife nabe gelegenen Kon=
tinentalgebieten 3""frc'f'f1,S ""b 3torbamerifaS.
3n 6od>tibet fteigen an einjelnen ©teilen — beim
jufammenbängenbe SBälber fehlen ben innern Äet«
ten be3 Himalaja — Rappeln (Populus euphratica
Oliv.) bi* ju 4000 m £>Bbe, ja ber aftat. ffia^ob
ber (Juniperus foetidisBima Willd.) bU 4400 m,
unb bi« ju ber gleiten >>öbc geben hier aud; bie
allerböcbftcrt Beftcbelunaen. Aber bieT erreidjt aueb
bie Sdmeelime tbre größte >:eber unb im Bergleicb
mit ben )ufammenbdngenben SBalbbcftänben am
Jbian:fd?an, am f übt. Himalaja u. f. m. fteigt le^tere
Diel ftärter als bie SBalblinte. Dtnn <i berrfebt
fein $aralleliSmu« jn?ifd>en B., §irn: unb ©letf a>er«
grenje, ba jebe berfelben außer üon ben 3Birfungen
eine« allgemeinen ©efcfteS aueb noeb von örtlid?en
Urjacben abbängt. Bei ber B. im Bergleicb mit
Sdmee unb 6iS fommt nod; \)'u\i\i, baß ben bc*
ftänbigen ^emperaturbebingungen ber K-utcrn febT
t)eränberlid>e ^igenfdjaften oon Dielen oerfdbiebenen
Bäumen gegenüberfteben, rcelebe über bie Grbe |er=
ftreut bie obere ©renje in ben ©ebirgen bilben; ja
man fann bieUeicbt bte geringere Jnöpe, rcelebe baS
Baumleben in tropifd)en unb fübl. Breiten erfteigt,
auf ben SRangel fo gut organifterter Cebeformen
jurüdfübren, wie fte in ben norbifdjen Stabelböljern
unb ^ä^cbenbäumen bie ©ebirge ber nörbl. &tm\*
fpbdre beftfecn, wo noeb oiclfacb ©ermanbte Arten
biefer Bäume uon ftraudjigem 2öud?S in bie nddjfh
böbere Jfrummboljregion eintreten.
Bon bebeutenbem geogr. 3ntereffe ift bie polare
B. auf ber nörbl. ßalbfugel, roeldje burd) febr
genaue ©njelforfdjungen ftatiftifd) feftgcftellt ift;
biologifd) »irb fie bonÄiblman als bura? ben auS'
trodnenben Einfluß minterlidjer Stürme bebingt
erfldrt. ©rönlanb ift faft baumlos, ber Sflben
biefer 3«fel befi&t Birf cnbeftdnbe ; ebenfo ^Slanb,
mo bie Birten burd) menfdjlidje Anfiebelung faft
1 Dcrnid)tet finb unb nun nidjt mieber auftommen
wollen. Puropa ift bis )um 9torbfap lvalb|übrenb
(Birfe), bie Birfcn^renje läuft bann burd) bie Jpalb*
infelflolajumSScißenaJleer. 3m mittlem Sibirien
unb in Bntifd)-9torbamerifa am IRadcn jic fteigt bie
| B. febr bodj nad? Horben; Birten, Bappeln, Särcben
unb ftidjten finb bier bie nörblicbften Bäume; febr
tief ftnlt bie B. in Dftfibirien im ©ebiet beS Jfdjuf ■■
1 tfdjcnlanbeS bis jum DdjotSfifdjen 9Äeere unb in
j ben Jbubfonbailänbern; im Eurdjfdmitt balten
ftd) baber bie Salbbeftdnbe füblid) uom 9lorbpolar»
! freife. Auf ber fübl. fcalbfugcl ift bie B. Diel
fd)n>dcber entmidelt, inbem an ben für Baum*
wud)S ungünftigften Stellen bicfelbcn Arten im
' oceanifd>en ßUma nod; in Straud?form nieber-
I gebrüdt meiter mad^fen. So befonberS in Bata=
Sonien unb auf ben ^euerlanbSinfeln, in fcbrod=
>erm 9Raße auf ben g«^lanbSinfeln. Sic Aud=
| lanbinfeln baben nod? niebern Söalb, bie 6ampbell=
| infein unter 53° fübl. Br. nod) niebereS ©ebüfd)
aus gleidjen Arten; bie ÜJtacquarie*, Äerguelen«,
6rojet= unb ^rinj:6buarb:^nfeln, Sübgeorgien
unb alle füblid) biefer fiinie hegenben 3nfeln finb
baumlos, fo baß alfo bie füblidje B. um ben 50.°
fübl. Br. fd?»anlt unb nur in wenig beb«« polare
Breiten Dorbringt.
iBauntbaar, f. Tillandsia.
<ö aum b a rf er (DendrocolaptiDae), Unterfamilie
fübamerif. Singvogel mit 14 ©attungen unb 59
Arten Don unfidjerer fpftematifdjcr Stellung, Diel»
leidjt unfern Baumläufern Derroanbt, mit bünnem
gerabem ober gefrümmtem mittellangem bis langem
Sdjnabel ; ber Sdjmanj ift lang unb fteif, bie Steuer«
f cbem, äbnlid) wie bei ben Specbtcn, mit nadten, bar«
tcn,elaftifd)enSdiäften. J)ie Färbung ift im allge«
meinen bräunlid), fleble unb Bruft finb öfters weiß.
Sic flörperlänge fd?roanft jmifeben 20—30 cm. Sie
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93aumf)u)el — gfoitinffguane
507
brüten in Saumldcpem unb legen , fomeit betannt,
einfarbig roripe Our.
ttaumqafrl, f. Hafelnupftraueb.
»oumbeibe, Wlanjenart, f. Erica.
©aunitjolbcr, Statt im KreiS St. ©enbel
bes* preufi. 9teg. = Sej. Jrier, Sit) eine* Ämt3«
gericptS (Öanbgericbt Saarbrflden), bat (1900) IGOi
6., bamnter etwa 250 5f atp olilen unb HO 3*faeliten,
s#oft, Jelegrapb, eoang. unb latp. Kirepe; 3afpiä»,
unb Sebroerfpatbrücbe, Sieferbau, Siepjucpt.
3)ie 1880 bureb geuer jerftörte StaPt ift neu aufge=
baut morben. Tabei Surg Sickenberg (f. b.).
iHaumpöpfc (Irrisoridae) , eine au« einer
©attung unb 12 SKrteu beftepenbe, aufflfrifa be<
febränfte Unterfamilie ber Kududäoögel (f. bO, obne
Seberbufd) auf bem Kopf, mit 12 langen Steuer
febern unb meiit metallifcper Särbung.
»öaunipüpticr (Odontophorinae Gray), eine
Unterfamilie ber9taud>fuf»bubner(f. b.),toeld>e Stute;
ri!a beroobnt unb oon benen bie einen burd) tbw
£eben$roeife ben europ. Hafelbubncrn, bie anbem
ben Stebbübnern dbnlicb fmb, fid) burd? unter einer
Scbuppe gelegene SRafenlödjer, ben turjen, febr
boben, feitlidj jufammengebrüdten unb meift mit
2 ädbnen oerfebenen Scpnabel unb ben boben,
fpomlofen Jufi mit langen 3*b«n auäjeidmen. ,\u
bet ©eftalt gleiten f« mebr ben ©acbteln, fmb aber
fdjöner gefdrbt, dufierft fünf unb geioanbt unb
toegenibreS^leifebe« in iprer Heimat gefcbä&t; fieer*
ftreden fut m 6 (Gattungen unb einigen 40 Strien
befouber« über 2Rittclamerifa unb auf ber ©eftfeite
ber Seifengebirge bis nad) Kalifornien, vi e t ber ge=
bören baä Drafilianif <pe 3a bnpubn, (Sapuere
(Odcmtophorus dentatus Tan.), oon ber ©röfte unb
Öcbenäart be* Hafelbul) n« , bieoirgtntfd)e©ad)'
tel, Saummacptel, 6olinbubn (Ortyx viriri-
niauus L.), bie gern bäumt, fonft aber bem iHebbupn
in ber CebenSart äbnelt, bie a> e 1 m - unbScpopf:
»oaepteln (f. b.) mit nieblidjem geberbufdj. Stile
tiefe fog. ©acbteln »erben in Tiergärten gejücbtct.
Ta« $aar loftet 15—20 9Ji.
'■öaumfänguru ( Deudrolagus ) , ©attung ber
Kdnguru (f. b.), mit Hinterbeinen, bie nur menig
länger fmb al* bie Sorberbeine. Ta* S. flcttert
auf Säumen. 3mei Strien, barunter baä 60 cm
lange Sären-Saumtänguru (Dendrolagus ur-
sinus S. Müll.), leben auf Neuguinea.
^aumfantc, f. halfen unb Hantbolj.
jPaumfattttfl bcfrtilcigcn, f. Seroalbrecpten.
üöaumf auj, f. ©albfauj.
SBäumfer, ©Up., anufitfcbriftfteller, f. Sb. 17.
Köaumfitr, Saummörtel, eine Mafie, »eldje
bei Cbftbdumen jur Stu&füllung ftarl vertiefter
©unben ober fonftiger Höblungen im Stamm bient.
Cr toirb immer frifeb bereitet, inbem man fetten Xifon
ober tbonpaltige Grbe mit ftroblofem Dtinbermift
unter 3ufa|t oon Holjafcbe ober gelöfdjtem Kalt unb
©äffet )u einem bieten Srei burebeinanber mengt.
2>et S. wirb aueb oielfad) beim Umpfropfen dlterer
unfrudjtbarer Cbftbdume benuht.
©oumf leber, bie üaubfröfebe (f. b.).
«aumileiber, f. Spedjtmeife.
©aumfol)! (9iicfentobll, f. Brassica unb
2afel: Suttcrpflansen II, Stg. 16.
iöauntfrauf beitcu, f. ^flanjentrantpeiten.
iöaumfraljcr, f. ©artengeräte.
*aumfuct)cn, ein poper, mit unregelmdfjigen
3aden werfebener Äucben, mirb bergeftellt, inbem
man ben jiemlid? flflfrigen Jeig auf eine Jorm pon
partem Hol), bie beftdnbig über bem $<uer gebrebt
mirb, fepiebtenroeife aufgießt unb baden ld|t.
Saumrulru#f in ber 3)tptpo(ogie bieler %Pl<
ter, namentlieb ber inbogerman. Stämme, bie 3Jer=
ebrung ber SJäumc ald perfönlicfcer ©efen ober ali
StufcntbaltSort ber Seelen Stbgefdjiebencr. 5)a#
Ic^tcre ift bie urfprünglidje mptbifepe Siorftcllung;
erft mit ber 3eit faMe man bie SBdume felbft ali
perfönliebe ©efen auf. So finbet man biefen ©laus
ben unb Kult bei allen roilben Golfern, bie mebr
ober meniger unter inb. (Sinfluffe ftepen. ©ei ben
Sajat auf SBorneo geben bie Seelen ber ©uten in
fruebttragenbe iiäume ein; bei benfiinbu patten bie
Seelen noep im 17. ^abrb. ibren Sifc in ben ©urjeln
Per Säume. (?in gleiebet ©laube finbet fid) bei allen
inbogerman. Woltem. s}toc&gried).Sageenttt)eicbt bie
Seele bee Stttiä in eine fiepte, in ben Säumen toobnen
bie 5hjmpben, bie Seelen Verstorbener, a ;t ba£ Sebeu
be* Saume« ift ibt Ceben gel nflpft. 3" Italien lebten
in ben Hainen bie Sitoane, gaune unb anbete ©efen.
3ablreieb finb bie SRptben r>on Saum> unb ©alb?
geiftetn auep bei ben getman. unb flam. Söltem.
einem großen Jeilc Cber^ unb 3)tittelbeutfeblanbd
beiden fie ©ilbleute, Ho(}: ober SRooäfrdulein, in
lirol ^anggen, Salige, in grantreid? Dames vertes
ober Dames blanches, bei beuSebn7ebenäkogsmau
unb Skogsnufva, bei ben Muffen Ljeschje. 3)ie
^bantafte bat biefen ©eftalten bie mannigfaebften
Gigenfcbaften beigelegt, ©ie aber bie Seele bed
loten in ben Saum fahrt, fo tommt fte auep bei ber
©eburt eine« ÜÄenf eben au« ibm. Hierauf crllärcn
i Heb bie SRptpen vieler Sölfer, baft bie Wenf eben
oon Säumen ftammen. So ift Pet Saum ald Sitt
ber menf d?lid>en Seele etwa« Heilige«: Saumfrcoler
»erben beftraft, Äranle bureb einen poblen Saum
[ gejogen, Pamit ber ©eift bie Krautpeit nebme; um
I ba« ©eböfte an ber ÜUalftätte unb anbern Drten
fteben Säume, in benen bet Sepudgeift Pet Familie,
Ped 3>iugt?erbanPc3 u. bgl. mobnt, benen man baber
aueb. Cpfer unP SpenPe Parbringt. ©ie man in
©riecbenlanb unb 3tom, bei Werfern unb ^nbern
bie©urjel bet Säume mit sJ)lileb begoft, biegte
febmüdte, fo fepüttet man noeb peute in Cfterreteb
©eibnadjt^enen unter bie Cb|"tbäume, inSfanbina--
üien Sier ober SWilcb, bei ben (fftben 5Wilebgrütte,
ober fpenbet ibnen lieropfer, ©cii?nad?tdbrote, 3ics
rat, ja fogar@elb.—Sgl.Sötticber,2)eTS.beT Helle:
neu (Serl. 1856); Äoberftein, über bie Sorftellung
oon bem Sortleben menf cplieber Seelen in ber ^Pan=
jeinoelt (9iaumb. 1849); SRannbarbt, 3)et S. ber
©ermanen unb ibrer 9?ad)barftämme (Serl. 1875).
«aumfunbe, f. Tenbroloaie.
©a umläuf er (Certhiidae), Saumrutfdpet,
eine wenig artenreiepe Samilie tleiner Singoögel mit
langem, feptoad) naep unten gelrämmtem, tun
nem Sepnabel, fteifem Scbwanje mit fpitjen S<ber«
fdjäften unb mit langen Krallen an ben 3ep<«- Sie
(lettem an Saumftämmen unb Giften, felbft an beren
unterer Slädje, an Seifen unb flauem umper, f ueben
emfig 3nfcit«n unb bauen ibr 9ieft in Saumfpalten.
Dtx gemeine S. ober Saumftetget (Certhia
familiaris L.) unb ber Sllpenmauerlduf er
(f. Mauerläufer) fmb erfteret um feinet 9?üMi*feit
unb Unterer um feinet Scbönbeit toillen gefebä^t.
6ruäbrung mit 9{acbtigallfutter unb 3uaabe oon oie;
len lebenben Kerbtieren, ^rcid für ben fllpenmauer^
läufer 80 5W., für ben nur gelegentlieb im Sögel'
banbel oorfommenben S. etroa 6 W. ba^
-©aumlcfluane, f. Ceguanc.
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508
SBauinlcrdje — &aumfrf).Dälbdjcn
f. Sitrd' e
©auwllefte (Halcyon SwX eine etma 708trten
umfaffenbe Sogelgattuna, melcgebie Jropenldnber
ber öftf. öalblugel bewopnt unb beren betanntefter
Sertr eter ber aus Sübauftralien [tammenbe 3 ä fl e * :
l i e ft, SHefeneiSoogel ober Wiefenfifcber (Da-
celo s. Halcyon giganteus Lath.) ift. uJlan finbet
ihn faft in jebetn joolog. ©arten, mo er burd) feine
Haltung unb mehr nod) burd) feine Stimme, bie ib. m
ben Warnen £ad)enber 6anS eingebrad?t bat, auf«
fallt. 2>aS Stüd wirb gewöhnlich mit 25 3W. bejablt.
©aummarber, f. Harber nebft £af. I, $ig. 1.
©aummeffer, f. 2>enbrometer.
©aummörtcl, f. Saumfitt.
©aumnadittgalt (Sylvia galactodes Tan.),
£ e d e n f ä n g e r , ein ju ben Wobrf ängern gehöriger,
bie fiänber um baS ÜHittelmeer bewobnenber Sing«
oogel oon ber ©röpe ber fcaubcnlerdbe, mit brofiel:
artigem fcabituS, troll feiner beutfeben Senennung
ein fd)led>ter, wenn auch eifriger Sänger,
©aumnelf«, f. Welte,
©auinöi, f. JDlioenol unb Schmiermittel,
©aumpaonie, f. Päonie,
©flumpfärilc , Stügen au« Richten« ober Hie:
fernbol3, bie man jungen Säumen giebt, teils um
ein gerabeS 2Bad)Stum beS Stammes ju erzielen,
teils um fte bor bem Umbiegen ober Slbbredjen
burd) Stürme ju fdjügen. GS genügt bimu ein
2)urdjmeffer bon 8—10 cm unten unb 4—6 cm oben.
Wacbbem ber Wapl O^o — 0,eo m rief in ben ©oben
getrieben ift, foll er bis an bie unterften Hronenäfte
beSSaumSbinanreicben. Wacbteilig ift eS, wennbaS
obere Gnbe beS ^fablS in bie Ätone b meinreid?t unb
Sefcfcäbigungen ber Äronenäfte üerurfadjt.
© au mpiep er, f. $ieper unb 2afel: ÜRittel«
europäische Singoögel EI, <yig-6, bcimÄrtitel
©aumrartc, f. Specbtmeife. [Singoögel.
©aumreire, f. Cbft.
©aumref cbft, f. Reseda,
©autnroben, f. öoljfdllung.
©aumrotf ditoanj, f. ©artenrotfd^wänjcben.
©aumrutfdjer , f. Saumläufer,
©öuinfage, f. ©artengerdte nebft Safel, tfig.8
©autnfcilj, f. Serpflanjen. [bis 5.
©aumf djnrr e, f. ©artengeräte.
©öumfd)cre,f.©artengeräte nebft iafel,$ig.23.
©aumfdjläfcr (Myoxus dryas Schrcb.), ein
Heiner, bem Sieben» unb ©artenfdjläfer »erwanbter
Wager aus Mitteleuropa. SBie b efe »erbringt er in
ber ©efangenfebaft ben Jag f* afenb. SllS Wab=
runa nimmt er SWaiS , Mafer , Srot unb 3Burjeln.
"lkei* 2—3 ÜH. für bas Stüd.
©aumf d)Lag, in ber Waiur Sejeidm una für bie
Sage ber Scrjwetgungen ber Säume mit ihrem Sldt*
terwert, bementfpretbenb in beneiebnenben Äunft bie
Darstellung bei SaubwerfS. Wcan unterfd>eibet rea«
liftifcfce unb ibealiftifebe 3)arftellungSweife beS S.,
infofern ber 95. entweber ber Watur entfpredjenb
nad) ber drarafteriftif du* n Serfcbiebenp eit ber Säume
ober nur in feiner ibealen Grf cbeinung, fo ba& eine be«
ftimmte Saumart nidbt ertennbar ift, gegeben wirb.
©autnfdiiongcn, Senennunq üerfd}iebener
Scblangenfamilien. Tic Dendropbidae,eine Familie
ber Wattern, baben einen fdjlanfen, bünnen Körper,
fcbmalen, flauen, gegen ben bünnen öalä ftarl ab«
gefegten Hopf. 3He todjnauje fpringt jiemlid; meit
Dor, unb ba* 9Jiaul ift tief gefpalten. SWan fennt
7 ©attungen unb 35 Ärten. roelcbe bie tropifeben
©egenben ber Gilten unb Weiten v3Delt beioobnen.
ülbnlidj gebaut finb bie aud) SB. ober Waa>tbaum>
fcblangen genannten, ebenfalls tropifd?en Dipsa-
didae, oon näcbtlidjen £ebenSgen?ob]nb.eiten. sllle
93. llettcrn auSgcjeidjnet unb leben oon ^nfelten,
jungen Sögeln, Giern u. f. to.
©aumfdjlcppnctj, 1 rarol ober Hurre, engl,
trawl ober beamtrawl, ein Jif cfcereigerät, baS auf ben
reidjen 'Aifdjgrünben ber Worbfee eine febr auSge^
bebnte 2lmoenbung finbet (f. Jafel: We&füdjerei
I, 3). Qi ift eine Slrt c & lopv non unb mirb jum
«yangeber auf bem ÜiReereSboben lebenben ftif dje, j.93.
ber Sd?ellfifd)e, Scholien unb Seejungen u. f. m.
verroenbet. GS beftebt auS einem triebterffirmigen,
am bintern Gnbe oft mit (Sinterungen »erfebenen
Wcttfad oon 15 bis 38 m Adlige unb 8 bis 17 m
Stfeite. ^ie oorbere Cffnung beSfelben toirb burd>
einen langen unb biden böljernen Saum aufgefperrt ;
biefer trägt ben obem Wanb ber Wegöffnung unb
uibt auf fd^littcntufenartigen Gifenftüden, ben fog.
Hlauen ober Sügeln, bie auf bem SKeereSboben bin«
fcbleifen unb ben Saum ettva 1 ,25 m über ben ©runb
balten. Ter untere $eil beS WegeS ift türjer als
ber obere unb oorn an einem biden lau, bem >yu&=
tau ober ©runbtau, befeftigt. 25er gang mit bem
S. finbet in ber SBeife ftatt, bafi baS auf bem Soben
binfdjleppenbe ©runbtau, baS einen tiefen, nad? com
offenen Sogen bilbet, bie fttf&t auffdjeuebt; biefe
fueben nad) oorn unb oben ju entflieben, fto|en aber
babeian ben obern, am Saum bef eftigten Wegteil, ber
über baS ©runbtau meit oorragt, unb tönnen nun
i'.uf t mebr entrinnen, ^m ganjen betreiben jegt
ctroa 3—4000 Segelf abrjeuge (meift fog. smacks,
f. lafet: Wegf if djerei II, gig. 1) unb etwa 1000
Tampfer bie Jrarolfif&erei in ber Worbfee, au«
Xcutfdjlanb ungefähr 200 Gioer unb Äutter unb
120 Dampfer, ungeredjnet bie jablreidjen tleinern
,)abrjeuge, melcbe in ben Hüftengcioäifcrn mit ber
Wune fifdjen. 2>ie (Jifcfecrci mit bem S. ift auger*
orbentlid) ertragreid?, bod? Hebtet eS namentlich in
ber Wäbe ber Hüften bureb bie Semicbtung jabl«
reieber junger Jifd?e Schaben an. 3n neuerer 3eit
fijcben nur noCb bie Segelfab.qcuge mit bem S.,
mäbrenb alle Dampfer jum Setriebe mit bem Sd)er=
bretterneg (f. b., Sb. 17) übergegangen finb.
©au mf(tj lüpf er (Synallaxiuae), Unterfamilic
fübamerit. Singvögel, mit 12 ©attungen unb 18
| nrten, mit mittellangem jartem, leidet gebogenem
Sdmabcl, turjen klügeln, langen fteifen, par jum
Stemmen eingeridpteten, aber am (Snbe ntd?t nadt=
I tieligen Scfcmanjfebcm. sJWand)e bauen tunftreidje,
I beuteiförmige ftängenefteT, anbere brüten in ftöb*
lung, alle legen bläultdjroei^e Gier. 3)ie meiften
1 baben etma gintengröfie, aber einen planten .f>abi«
tuS. ^bre fpftemattfebe Stellung ift mept gan) fid>er,
bod> fdjeinen fte mie bie Saumbader (f. b.), benen fte
I aud) einigermaßen in ber gärbung beS ©efieberS
I gleichen, unfern Saumläufem üermanbt ju fein.
©numf d)itcrf c, f. Sdmirfelfdmeden unb lafel:
2P c i d) t i e r e II , giß- 9. (abbilbung).
© aumf dir ü tcr, ber öirfötäfer (f. b. nebft Jert«
©aumfdjule, f. ©arten unb Dbftbaumutcbt.
©aumfdiunförbc, bflnne cplinbrifdje , bei
Stärte ber Säume entfpredjenbe grobe ©cflecbte
pon angemeffener ^öbe aus SBeiben ober 3)ra&t,
ober auch aus ^oljlatten, ia felbft auS Gifenftäben
gefertigt, welche ben Saum oor Sefcbäbigung burd)
Jiere (Silb) ober ÜJlenfcben fchügen follen.
©aumfdirtJfilbdicu l)iMi(lioclielidon),Saum
fegler, eine aus 5 «rten befte^enbe ©attung ber
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93aumfegler -
Segler (f. b.), roelcbe ^nbien, bteSunba-.^nfeln unb I
Hiolulfcn bi* ?Reugumea beroobnt. 25ic 93. haben
febr lange fcbmale ftlflgel unb einen n>ie bei ben
Scbmalben au*gcfcbnittenen seproanj. Cberfeite
meift fcbwarjgrün, Unterfeite grau, bäufia. babenfie
ein« geberb aube auf bem Scheitel. 2)ic Sieftc r bei 33.
fmb auf f allenb Kein, eben gr of» genug, um ba* ein jige
peüblaugrüne (Si aufjunebmen, unb fmb an ber Seite
üon 93aumäften angebracht, n?ie bie Steftet unferer
Sdjroalben an 2ödnben. 93eim 93rüten ftt»t ber 93o«
ad r/auptfäcblicb auf bem 3roeig. befanntefte
Art heint Älecpc (f. b.).
©aumfeglcr, f. 93aumfcbrü<!ilbcpen.
©anmfpcrling, berlJelbfperling, f. Sperling
unbJafel: SRitteleuropäifcpe SingPögel I,
tVia. 9, beim Sirtitel Singübgel.
&aumftarf)clbccrc, f. Averrhoa.
gtaumfrarf, Slnton, $pilolog, geb. 14. Spril
1800 \u Sinjbeim in 93aben, rourbe 1826 Seprer
in greibuta unb 183*5 orb. ^Jrofeff or ber'iJJbiloIogie
bafelbft. 6nbe be* 1871 befcblofe er feine ata*
bemifepe Scbrtbttigteit unb ftarb 28. SWdn 1876.
Slufjer mebrern Keinem Schriften wröffentUdjte er
bie bem 3Jtarimu* ^lanubeä ;mgef<priebene grieeb.
tiberfe&ung von Gaiar* SBert über ben ©allifdjen
Äriea (Jreiburg 1834), eine fommentierte 3tu*gabe
be* Galar (ebb. 1832), eine liberfe&ung be* ßäiar
(3. Aufl., Stuttg. 1854), eine 3lu*gabe be* Gurtiu*
Mufu* (3 93be., ebb. 1829), ««Blüten ber grieep. Siebt*
fünft in beutfeper 9lacbbilbung» (6 93be., «arl*r.
1840) , «93lüten ber röm. Sicbtfunft» (4 93be., ebb.
1841) , einen Kommentar ju Jöoraj (2 93be., ftreiburg
1841) unb ba* für bie altbeutfcbe 33erfaffung*=
gefcbicbte wie für Grlläruna ber «©ermania» be*
Jaatu* bebeutenbeSSerf: «Urbeutfcbe Staat*alter=
tümer» (93erl. 1873). hieran fcplofc ficb eine: «9lu**
füprlicpe (Srlauterunß be* allgemeinen Jeil* ber
©ermania be* Jacitu*» (2p». 1875), ferner eine
fommentierte 9u*ßabe ber «©ermania« für Stu*
bierenbe (ebb. 1876), eine beutfdje überfe&ung ber*
felben Scbrift (greiburg 1876) unb eine «Sluefüpr-
licpe Grlfiuterung be* befonbern Dölfcrfcbaftlicben
Seil* ber ©ermania be* Jacitu*» (£pj. 1880). fter*
ner feprieb er: «3ur Sieuacftaltuna be* bab.Scpul:
roefen*» (ebb. 1862) unb «fttiebr. Sfug.SBolf unb bie
©eleprtenfcpule» (ebb. 1864). Unter bem ^feubonpm
$ermannPom93ufcpc»eröffcntlicbteer: «griebr.
Äarl t>on 2Jtofer> (Stutta. 1846), «Xie freie religiöl'e
Huftldrung» (2 93be., Sarmft. 1846), «populäre*
Staat*leriton» (Stuttg. 1847—51). Seine «fiebene--
gefdjicpte, »on ipm felbft wrfafet» gab feinSopn
Wetnbolb 58. berau* (ftreiburg 1876).
«oumftarf, ßbuarb, Scationalötonom, SBruber
be* uorigen, ßeb. 28. OTfirj 1807 »u ©injbeim in
33aben, kubierte ju ipeibelbcrß ^urieprubenj unb
flameralnuffcnfdjafien, habilitierte fict> 1829 bafelbft
aU $rivatbocent unb ßinß 1838 atä augerorb.
5ßrofeffor ber 9jolt$-- unb StaatSroirtfAatt nadb.
©reif^njalb. Hucb, übernahm er bie tlufficpt über
bie ftaatfc unb lanbmirtfd)aft(i4)e 9lfabemie ut QU
bena, rourbc 1842 »um orb. $rofeffor unb 1843
jum 2)ireftor ber 3lfabemie ernannt. 1848 würbe er
in bie preuf). Stationaloerfammlung, 1849 in bie
Grfte Äammer gcrofiblt, »o er feinen $la£ im linfen
Zentrum nabm unb jum 93iceprdfibenten ertpdblt
mürbe. 93on ber Grften flammet 1850 in ba3
Staatenbau* nadj Grfurt entfenbet, ftimmte er jjier
für bie Jlnnabme ber UnionSmfaffung im ganjen.
Unter bem iDtinifterium 6ob.enjollcrn'?luer#malb
- »oumftarf 509
erfolgte fein eintritt in baö i>errenbaus, mo er
xur fiinfen geborte. 211$ Vertreter be« ffiablfreifeü
@reif$roalb:@rimmen im jfonftituierenben 9teid)?=
taße be* Dtorbbeutf (pen SBunbe* fdjlo& ft<p 33. ber
nationalliberalen Partei an. Grftarb8.»pril 1889.
Unter feinen roiffenfcfaaftlicben arbeiten fmb au*
früberer 3«t «Staatäroiilenfdjaftlicbe 93erfud?e über
Staatelrebit» (fieibelb. 1833) unb bie «flameralifti:
febe Cncpflopäbie» (ebb. ia35) beroorjuljeben. 3u
iHicarbo* « @runbßefct»e ber ^elf*roirtfd)aft», bie
er in* $eutfd?e (Cp|. 1837; 2. Slufl., 93b. 1, 1877)
übertrug, hat er «93olf *rt»irtfd>af tlidjeGrläuterungen»
(ebb. 1838) wrbmntliept. Später (1848) begrün=
bete er bie «^a^rbfldier ber i'taat*- unb lanbmirt:
febaf tlid>en Mfabcmie Clbeua», für roeld?c er Söei-
trdge lieferte, unter benen ber aueb, befonber* er*
f*ienene «3ur einfommeuftcuerfrage » (®reif*m.
1849) üon praftifebem Qtnflmfi mürbe. Stufeerbem
fdjrtcb er noeb: «3ut ©efabiepte ber arbeitenben
Älaffe» (ebb. 1853) unb «Einleitung in ba* »iifen-
f cbaitli(pe Stubium ber l'anbmirtfcbaft» (93erl. 1858).
3)tit oon ©albbrübl (3wccalmaalio) »eröffentlidjte
er «93arbale. Sammlung au*erlcfener 93oll*lieber
ber terfd)iebenen ißblfcr ber ©rbe» (fipj.1836).
Seine Slnftcbten über 3Rufit hat er in ber ©cbäd?t:
ni*fd)rift«3l.gr.^.Jbiibaut«)(ebb.l841)nieberßelegt.
nöaumftarf, Jieinbolb, «ßolitifer unb Scprift*
fteüer, Sob,n ton ffnton 93., geb. 24. 2lug. 1831
in greiburg i. 93r., ftubierte bafelbft, tourbe 1857
5lmt*rid>ter unb 1864 Ärei*gerid)t*rat in Äon=
ftanj, trat 1878 lranlbcit*balber in ben SRupeftanb,
fpätcr aber al* Cberamt*rid>ter in Slcbern in ben
otaatebienft jurüd, »urbe 1884 2anbgeri(pt*rat in
greiburg, 1889 £anbgertcbt*bireftor in SRannbeim
unbbarauf in greiburg, 1895 2anbgerid)t*pr<sribent
in 2Balb*but. Gr ftarb 29. 3an. 1900 in SRannbeim.
Skd? Sieröffentlicbung ber «©ebanfen eine* ^Jrote
ftanten über bie päpftl. (Sinlabung jur SBieberwer:
einigung mit ber rÖm.=fatb. Äir^e» (iHegen*b. 1868)
trat er 1869 jum fiatbolici*mu* über. £ie 2lnfedj=
tungen feiten* be* Ultramontani*mu* e v,;a h 1 1 er in
«Plus ultra. Scpicffale eine* beutf$en Aatboliten
1869-82» (Sttafeb. 1883 ; 2. Slufl. 1885). 93on
1869 bi* lur 9leubegrünbung be* 3>eutfcben iReia^*
mar 93. ÜJUtglieb ber ultramontan :grofebeutf eben
Partei in ber bab. Äammer; 1879 »ieber in ben
2anbtag berufen, iog er fiep burcp feine ^cmubun-
gen um ben firdjlidjen ^rieben bie fteinbfd>aft feiner
frübern <jiartcigeno|jcn ju. (93al. feine Schrift «3)ie
ÜlUeberberftellung ber fatp. ©eelforge im ©rofc
berjogtum 93aben», 5reib.i.93r.l880.) 93on feinen
tirct/enpoUt. Scpriften fmb noep )u nennen: «5)ie
fatb. 93olf*partei in 93aben unb ibr Serbdltni* im
Sriege gegen ^ranfreieb» (1 . u. 2. Slufl., 5reib. i. 93r.
1870), «^er erfte $eutfd?e 5Heicb*tag unb bie 3nter=
ejfen ber fatb. Äircfje» (ebb. 1871), «Unfere feege
uir fatp. Äirdbe» (ebb. 1871 ; aemeinfam mit feinem
93ruber Hermann, geft. 2. gebr. 1876 in ßincin*
nati), « $ie tirebenpolit. ©efefee unb 93erorbnungen
für bie röm.-latb.Äircpe im ©rofeberiogtum 93aben
Pon 1860 bi* 1888» (anonpm, ebb. 1888). 93on feinen
»eitern Scbriften fmb ju nennen: «Sötern 3lu*flug
nacb Spanien» (3leaen*b. 1868; 2. Jlufl. 1869),
«$on 'Jranci*co be Dueoebo» (greib. i. 93r. 1871),
«gegfeuergefprdepe»» (anonpm; 1. bi* 5. 3lufl., ebb.
1871; 9leue golge 1876), «Äaifer Ceopolb I.» (ebb.
1873), «©olumbu*» (2Rünftcr 1874), «geruante*»
(^reib. i.93r. 1875), «typilipp II.» (ebb. 1874), «Sie
fpan. Wationallitteratur im Sfitalter ber bab*burg.
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510
Staumfteiger — Sauimrjoüe
fißnigen(Mnl877),«Sboma*Woru*»(Sreib.i.Wr.
1879), «3obn ftifber, Wifcbof von Mocbeftet» (ebb.
1879), «Wartbolomäu* be la* Gafa*» (ebb. 1879).
»öaumftcigcr, Sögel, f. Waumläufcr.
^aumt>eild)cn, f. Viola.
^oumücttjau, f. Verbau.
*aunittjatf)c<, eine tlebrige Waffe von verfdne*
bener Äonfiftcnj, roelebe »um Webeden Heiner Wauim
munben foroie jum Weltreichen bet Werebelungen,
außer beim Cfulieren unb pfropfen, bient. §ür bie
yeben*bauer ber Cbft= unb 3ierbäume ift e* von
viöicbtigteit , baß alle burcb 9lu*putjen ober burcb,
ein Ungefähr entflanbcnen SOunben, nacbbem fie
mittels eine* fcbarfen Wcffcr* geglättet morben,
burcb Webedung mit W. gegen bie Gnnwirtung ber
Wtmofpbärilicn, in*befonbere gegen bie au*trod=
nenbe £uft geiebüfct werben, ioierbureb roirb tu*
gleich biewttberwallung», b. b. ber natürliche Schluß
ber SBunbe burcb Wilbung neuer Scllgewebemaffcn
von ber Ütinbe ber geförbert. Wan unterfdjeibet
warim unb taltflüffigc* W.
Um warmf lüf f ige* ober gewöhnliche*
W. y.i bereiten, läßt man 2 Seile gelbe* 3Bad)*,
1 Seil weiße* ^ecb unb '/• Seil Schweinefett
über gelinbem Kohlen feuer jergeben unb fefet
aläbann unter beftdnbigem Umrühren 1 Seil biden
Serpentin ju. Wan gießt bie flüffige klaffe in tal-
te* Saffer unb formt fte, wenn fie etwa* erhärtet
ift, ju Stangen. Siefe* W. muß cor feiner Slnmem
bung erwärmt unb, wenn e* pfiffig geworben ift,
unter beftdnbigem Söarmbalten in einer Pfanne,
mittel« eine« Worftenpinfcl* entmeber birett auf bie
ilöimben ober auf fefteS Rapier geftrieben werben,
welche* man fpdter in beliebig lange unb 1 \, cm
breite Streifen febneibet. 9Jtit le&tcrn würben früber
bie beim Wercbcln entftanbenen SBunben bebedt.
Raltflüffige* W., ba« über bie ffiunben m-
ftridjen wirb, bereitet man, inbemman '/< kgweißc*
"4Jecb fcbmeljt unb bann vorfiebtig 50—80 g 2Bcin=
geift jufeht. Wan bewahrt biefe Wifcbung in gut
verfehl offenen Wlccbbücbien an einem fühlen Drte auf.
Sollte fie mit ber 3eit bider werben, fo wirb fie er*
wdtmt unb mieber mit etwas Söeingeift verfefet.
«Itere unb große SDunben, bie mebr al* etn ftabr
braueben, um )u Derbeilen, febütjt man gegen ?lu#-
trodnung unb ba* (Einbringen ber ^euebtigteit burcb
ii bestreichen mit bidflüffigem Stemtoblenteer.
«ountiüae^tcl, f. Waumbfilmer.
©ciumtuanjc (Pentatoma rufipes L), eine 12
— 15 mm lange, oben braun sbronjcfcbimmernbe,
unten rote Scbilbwanje mit roten Süblern unb
Weinen. Sie lebt raupenvertilgenb auf Wäumen.
^oumhJcitf)fcI, f. Äirfcbe.
gtaumtoeiftling ober i&edenmeißling (Pie-
ris crataegi L.), ein in manchen fahren febr bäufig
auftretenber Sagfcbmetterling au* ber Familie ber
".Weißlinge (f. b.), ber befonber* in frühem fahren oft
r>erbeerenb für ben Cbfibau würbe. Seit Cnbe ber
iwanjiger 3abre ift ber W. aber entfdjicben feltcner
geworben. HUe 4 ftlflgel be* 55—63 mm fpanuem
ben Schmetterling* finb weiß unb von febwarjen
kippen burcbjogeu, welche in ben fcbwärjlicbcn
Slügelfaum au*münben. Seine $auptfh:cueit fällt
jwifdjen Witte 3uni unb Witte 3uli. Söäbrenb
biefer 3eit legt ba* 3öeibd?en bi* 200 6ier biebt
nebeneinanber auf bie Wlätter ber 3lpfel-, Winv unb
Bwetfcbenbilume, auch be* 20eife= unb bc* Schwär^
born*. 5)ie &nbe Jluguft au*fommenbe iRaupe ift
ott?gewad)fen an . (topf unb Weinen febwarj, fonft
bleigrau, oben mit weiblichen Worftenbaaren befe^t
unb mit brei fa)warjen unb bajwifcben jwei rot
braunen Sdng*ftreifen gejeiebnet. Tie iHdupcben
halten fid? jufammen unb überwintern, nacbbem fte
ba* ihnen jundebft liegenbe Saub aufgejebrt, in
einem gemetnfcbaftlicb angefertigten ©efpinfte, ba*
nach bem Laubfall wegen ber miteingefponnenen
Wlätter fdjon oon weitem ficbtbar ift. 3m 5rüb:
jabre weihen fie bie benachbarten Änofpen ab unb
jerftreuen ftcb nach ber britten ddutung. T ie er:
waebfene 9iaupe ift feift unb gldnjeub, jiemlicb ftart
behaart unb hat auf bem iWüden febwarje unb rote
^dng*ftreifen. Tie $uppe bdugt an ber ^inter=
leib*fpi(ie unb mitten um ben Selb burefy einen %a*
ben feftgebalten aufrecht an 3>veigen tn Zäunen,
an Waumftämmen, ©dnben u. f. w. unb ift gelb
unb regelmäßig f*warj punftiert. 2>ie ©efpinfte
ber W. nennt man jum Unterfd>iebe von benen be*
©olbafter* (f. b.) tieine SRaupennefter. Wan
bertiigt biefe Cbftbaumfchdbiger babureb, baß man
imöerbft bie9iefter mit ber SRaupenfcbere abfebneibet
ober fie im ^rübiabr, folange bie Staupen noch bei'
fammen leben, mittel* ber SHaupenfadel oerbrennt
©aumrooßblau, VI c n b l a i; , Welbola*
Wlau, ein 1879 entbedter, )u ben Orajinen ge=
börenber §arbftoff, ber au* Scirrofobinietl'pls
anilin unb 9tapbtbol gewonnen wirb. 6* färbt
bie mit ©erbfäure unb Wrccbwciiiftein gcbeijte
Waiimwolle blau.
flBaumtooUe (fr*, coton; engl, cotton). Xie W.
beftcbi au* ben Samenbaarenberfcbiebener Urteil bet
©attung GoMypium, gamilie ber Watoaceen, bie
in ben Sropenlänbern p^imifcb unb bort angebaut
finb. Gossypium herbaceum L. (bie in 2 auf
Safel: (Solumniferen abgebilbet ift) unb Gossy-
pium arboreum L. finb bie ©runbformen aller im
tropifeben Elften, Cftinbien unb Stfrita wilb waebfen:
ben Slrten, Wäbrenb Gossypium barbadense L. al*
in Jlmerita einbeimifd? betrachtet werben muß; eine
befonbere 3lrt ift bie Gossypium religiosum, bie
namentlich in China unb Dftinbien gebaut wirb
unb beren rötlicbgelbe Safer |tt ben echten 9tanting:
ftoffen verarbeitet wirb. 6* finb ein* ober mehr*
jährige !raut= ober ftaubenartige ©ewäcbfe üon
0,6 bi* 1,5 m feöbe, mit äftigem, behaartem Stengel,
breis bi* fünflappigen Wlättern, großen, blaßgelben,
fünf blätterigen Wlumen, bie etnjeln in ben Wlatt*
winfeln fteben unb von einer cingefebnittenen, ge*
fägten Helcbbfllle umgeben finb. Sie fapfelartifle
gruebt ift eiförmig, etwa von ber ©röße einer ©al=
nuß. Wei ber Weife fpringt fie breis bi* fünftlappig
auf, unb bie langen, weißen, elaftifcben Samern
haare, welche bie einzelnen Samen biebt einhüllen,
quellen hervor. 2)ie Waumwollpflamen werben au*
Samen gejogen. 2>ie nach 12—14 Sagen über ber
(Erbe erfcheinenben "JJflänjcben werben beijeiten unb
wieberbolt verftuM» bamit fie immer neue Schöß-
linge treiben, ba biefe bie beften Füchte anfetien.
5)ie Wlüten tommen nach 8—9 Wonatcn. 9tacb ber
Crnte werben bie Stämme furj über bem Woben
abgefdmitten hehuf* erjcitgung neuer Sriebe, bie
jeboeb mertlich wentger (rrtrag liefern al* im erften
?;abre; baber benuht man biefelbe ^flanje nur 2,
Öcbftcn* 3 ffabre, fo baß fortwäbrenb neue ^flarn
jungen angelegt werben müff en. Sie Saaten gebeiben
in geringwertigem Woben, verlangen aber etwa*
Sanb. Wi* lux ^yruchtreife ift ihnen Stegen unb
tünftlicbc Wewäffcrunci juträglicb, infofem babureb
eine lange Safer (f. ©efpinftfafern) erjeugt Wirb.
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8<unmiM>(k
511
Ten aufgefprungenen Äapfeln ift jebo* SRegen
f*dbli*, ba er bie Safer ocrtirbt. Ter Soben wirb
bur* mebrjfibrige $flanjuna,en balb toertloä, man
gebt bafoer ju immer neuen ©trieben über, weshalb
Sie ganje iflaumioollfulrur einen nomabentjaften
gbaratter befiftt. MeucrbtngS oerfu*t man, burdj
Tüngung ben alten Stoben »riebet ertragfdbig ju
ma*en. — 9la*bem bie Jtapfeln fi* ju offnen be*
gönnen baben, werben bie Samenbaare gepflüdt,
intern man fie famt ben Kernen au* ber Äapfel
berauSlöft. Ta ba$ Suffpringen ber Äapfeln an
oerf*iebenen Tagen ber Grntcjeit erfolgt unb ein
längeres ©ertoeilen ber SBoüe in ben aufgefprun?
genen Äapfeln ibr f*4blid) ift, erforbert ba$ Gin-
fammeln gtofeeSlufmcrffamteit unb eine grofje 3abl
»rbeiter (ein Arbeiter fammelt b&4ften$ 26 kg
pro Sag). SDtan bat baber, namentlid) in 9torb=
amerita, verfugt, ba$ Ginfammeln bur* 9Jtaf*incn
ju oerbilligen, toa* feboeb oon oornberein probier
matif* erfebeint, ba alle me*an. 3*orri*tungen ba$
Ginernten ni*t anberä als me*anif* beforgen fen-
nen, b. b. unreife, reife unb überreife SBolle glei*:
mfiftig einfammeln. Tie robe 58. wirb einige Jage
tum Irodnen ber Sonne auSgefefet unb bann mit»
eis befonberer 3Jtaf*inen egreniert, b. b. oon ben
Samenfernen befreit. (S. 99aumtoollfpinnerei.) Tie
banbelsmä|tge SJerpadung ift ocrf*ieben; getoöpju
Ii* wirb bie 5J. bureb 3ufammenpreffen ftarl oer=
Worbamcrifa:
«eorgia, ejrtralange, ober Sea 3«lanb
(JJeorgta, länge
üouifiana, lange
Vouifiana, grroobnlicbe. Georgia, "Heu \
otleant, Alabama. 34»rtba. 9tüf1f- 1
fippi, SRobile.Sirginia.Satoiiiia ober [
Uplanb, Irjra», flrfanfa*, XrnnriW/
Werifo: Wolino«
Caromarce, SRrnboja
TOaranon obrr Waranham
Srara. Uara. Waceio
$arabbba, Santo» .
SWtna* nooa*, 6ertaro,SRnto« (Brrae«
Surinam, Xentcra<ti ...
Canrnne, langt .
tfagenne, turje, (Sfleauibo
»erbice
gelblirfi (seife
gelblictiroeife
weife
aelbliAroeife ober gam
roeife
gelblid)
bi*tet unb in Stallen jufammengef*nürt, in sJtorb:
amerita mit Stanbeifen. i'coantif*e Si tommt in
Säden oon fcaartu* in ben ftanbel.
Die P)üte ber febr oerf (biebenen ö a nbtlf f orten
beurteilt man nad> ber Monge ber ^afer (lang-
ober furjftaplig), ber ftarbe, geftigfett, Jcinbeit,
^eid)beit unb bem Wlanj; au* tommt babei in
SJctra*t, ob bie Jvojer frei von ttnfrt*en (Rinnen)
ift. Skjügli* ber ^arbe ftnb bie farblcieften Sor
ten bie gefcbä&teften, bann folgen bie bläulieben,
rötli*en unb juleht bie gelbli*en unb braunli*en.
flu* ber Wrab ber Feinheit fpielt eine Molle bei ber
^i'ertbeftimmung, ba t*le*t gereinigte Sorten eine
DiaAreinigung erforbern, bei ber ft* bi* ju 2ö ^roj.
Slbfall ergiebt. Tic .i>anbeUiorten tragen ben Fla-
men ber .V)erfunft bee "JJrobulte* unb werben nadj
ihrer au* obigen vJtertmalen beurteilten Wüte in
mehrere Klaffen ober Warten eingeteilt ; in ßnglanb
uuterfdjcibet man gewöbnlidj: tine, good, good fair,
iniddling fair, good middling. good ordinary, or-
dinarv. inferior. Mamburg bejeiebnet: A. AB, B,
BC, 0, CD, D, DE, E, Er. einen llberblid über
bie Gigcnfcfeaftcn ber allgemein betannten £>anbel«--
I orten jeigt folgenbe Tabelle, in ber bie oerfebiebenen
Sorten na* ihrer "jSertunft in einzelne (Gruppen
geteilt fmb; bieie finb na* ihrer bur*f*nittli*en
Wüte georbnet; innerhalb einer ©nippe folgen bie
Sorten ebenfalls na* ihrer Wüte aufeinanber.
«allfn=
gmidit
llfttO
210
210
160
flf IMtd|»f iji. man ajfln»«nb
flflblidjiDfiB.mattglSnjf^
)
ftbr rfln, finnrnfrrt
{fbr rnn, finnrnfrri
jr^r rrin. ftnnrnfrfi
fbif rrflrrn rrtbt rrin, bif^
Icjlcrn nifftg unb mit l
unb Scbalfn Hex
\ unrrtiitflt
bunflf Jlorfru ball..
titr I
finnig
glinjrnb
* matt
, ttatara«, £a (Vuatra, j
a, ^iiiura
Sartagrna
Sima, "tatita, $iara ....
Uniguap, faraguati it. f. id.
Weftinbien nnb (fentralontcrifa:
Ißortotifo
iomingo, ^aiti, TOarttniquf, <J»uabf; \
loupt, (Huaoaiiina.dofta »icait j.w. ;
öuba, St. »tnrrnt
«frtfa:
hgbptUdjr; TOato obfr Snmfl ...
©ourbon, 9i^unton u. f. n>. .....
Italien:
SaftrDaminarr, langr
glan^rnb grtblidjrcrift
glänjrnb gflblicbionfe
glaiurnb gdbltcbrofife
(Amupiggflb
gflbüdjronfe, rin^rlnr
buntlfir giodni
fl'h.,i«'5fÄÄ,,'e )
Dlinilfif ttloufn ;
grauweiS ob. fcftmu^igionH
■ itifiifti» iii
gr lonajror ir
9«IbI.d)iof.8
tufife o\S nanliug
gflbli*
ffaflfllamniarf, Tiir^r. Taranto
Ürcrr, Wart 11. f to
>
gliitjrnbnjrin
glanjrnb rötlirtt' ober
ffbr rein, ohttf ftinnrn
enthalt Säalrn unb im
reiff ft!o<ffn
/ fnlbält Stbalrn u. un \
l rrife fflocfrn I
tofnig« rfin
mfift ftrca* murin
rftn
mit Samen gentifttjt
unreifr dleefen baltenb
Samen unb unreife glotfei
Ijaltenb
|*mu»iger ali obigr
iitmußiger ali obige
reiner al« folumbiidje
jinnlifft trin
feljr rftn
S5— 4S
25— 35
•II— 33
erflerr
IH-25
lefttere
i6— n
18-J5
l7»- )l»0
27-S«
iefjr rdn
f roeniger gut gereinigt, \
[ finnenfrn /
toeniger gut gereinigt,
firtitc nfrti
gelbe unreife Dorfen rntb.
jiemlid) rein
rttua* gelbe, unreife Prloffe n
ii. Heine SAalrn baltenb
ctro gelbe, unreife Dioden l
Ii. «eine S Aalen baltenb/
»1-J7
85-30
30—35
20—15
20-25
tl-»7
20-25
22- 30
23- 30
35—40
J5-30
24-28
32—38
21^28
24-30
18-22
tot
«a — '100
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50
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Vm-'m
120
2ifl
475
170
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512
StoiimrooHe
QkteAenlanb nitb lürfei:
ffitaieu« a. f. w
Sabagia ob« €oubou|fac, lano . .
» » xoaU . .
» ■
Salonifi, fbenfaü* 3 Caalttatfn
Irajjrjiint, Xarbanfllfn, SBolo, Cata i
ri«b,*apIul,Iatiu«,(l»aaipoUu-f.n). /
dppfrn
Htmira
Bbana
»Jjrragatftf)
Werften
Oftiitbien unb G&itta:
«barotlcb (»roa*), $ine.
Umrotoultt ober Umra
fllanKnbiofiB
fdjmupin gflbltd)
Wfift, man alSn.»«nb
alanjlo«
ronft
njrife, (ebmad) glanjenb
rorife, f4n>a<f) gtanjfnb
ftwa«flfrina(ral« Satmgi
ntr Saiontr.
Xbotrra
Wabra», lang . . . . . .
9Rabra#, fnrjf, *öf ftrm unb Wörtern
lirunrlmeli (itnnr&cUp)
flotanaba
«fracal
Sfngal, Dfrjdjifbfnf Qualitäten . . .
Sinbb, Mangan, ftorfto i
«alfatla
ttomptab
ftaratjrbi
^vinoa
aeKHUinrtft
artbltcb bUtofife fllinKi'b
gclbiifft bü tonB glainfiib
grlblid) biänmfe glanjfnb
oflblirt)
gflblid) b;* nanfing
grlb::ttiruciB
no 11 T i n g
grlblicb
gflblid) obfr rStlirh
Kam ob« rttm
gdbltd)
grlblirti obfr rori«
grlbli* obfr ronj
Idjnta&iggiib
rtn>aafcfimu&igfr al» obiaf
i'aab. Staub n. Sanirnbalt.
»ifmlid) tftn
jirmlicb rein
jttmlid) rdn. finnig
(ffcr rnn
ctreal ttrraiirftnigt mit
Maab. Sdjalfn
finnig, ionft rr in
finnig, Ionft rrin
finnig, fonft rrin
atnrn anb gclbm
30-25
20-25
1C-20
li-is
15-18
13-18
15-18
jifmttrfc rfin
mit JJaub, eainrn u. Staub
ofrmifrfjt, lfid)t (u innigen
f($mn&igfr alt obigf
jirmltrb rrin
idiimiBig
fittbüt Sann-n anb ftinnfn
oirl totf Rlotffn
jirmltd) fdjmnfltg
mrift frfimuRig
\ Santfn n. grlbe Dioden i
c
%r-Hm
baltruD
I
ffbr icbmuKtg
frrea# rrinfr
jicmtirb rrin
fdjmiibigfr
ffbr jfbmnnig
17—»
15— 35
31-27
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V40-V7,
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175
175
IT«
310
180
190
310
150
SRad) ben für bie SBeltinbufrrie eimgermafeen naäV
»eiäbaren Duellen betrug bie gef amte 93 a u m n 0 1 1 1
aewinnunp 1876 etroa 1450, 1880: 1840, 1885
nfolfle bet Werten amerit. &rnte): 1850, 1888:
2680, 1890: 2800, 1895 : 2900, 1900 : 3050 2)till. kg.
2>er ^auptanteil fällt auf bie $er einigten
Staaten von Slmcrifa. infolge Ui amerif.
Seccffton^Inefle« trat in ben 3- 1862—67 empfind
Iid>er Langel an 93. für ben Söcltmarlt ein, unb
burd> grofie flnpflanjungen in Oftinbicn mu^le
Gtjafc für bie amerifanifd?e 93. ju fdbaffen »er»
\\xd)t roetben. 9tad) 93eenbiaunß beÄ ©eceffiong«
triefle« r>ob fid) inbeftea bie Siaumiuollerjeuflung in
«Rorbamerifa febr rafd) toieber, unb »on 1871 ab
nehmen bie ^reinigten Staaten in bet (^rjeuaung
oon 93. roieber ben etftcn Wang ein. 35ie 3lnbauflä*e
betrug 188990: 64917,53 qkm ober 15683 qkm
(31^5 $roj.) me^r al$ im Grntcjabr 1879/80. ®e=
roonnen »urben 1876/77: 1041, 1880/81 : 1598,
1883 84: 1379, 1885 86: 1702, 189091: 2124,
1894/95: 1912, 18991900: 2067 2Win. kg.
93iS etwa um baä 3. iaöO ruurbe nafreju ber ganje
93aumn»ollcrtrag au#gcfflbrt, ba ba3 Canb leine
eigene 93aumn?oUinbuftrie befafe. 93on biefer 3eit ab
fing man ieboer; an, roenn au* anfangt feb^r langfam,
bie einbeimifrte 93. rceiter ju ©erarbeiten, unb bereite
187 1 rourben 27,6 ^Jroj. ber norbamerilanif*en 93. im
Sanbe felbft tpeiteroeTarbeitet, 1885 f*on31,i, 1890
38,ö unb 1899: 35,8 ^roj. Stach, anbem 93ercd)»
nungen, bie mit ben obigen eingaben annd^ernb Aber*
einftimmen, betrug ber 9Bert ber 8u8fubr von SHcb-
baummoUe 1830 : 29674883, 1840 : 63 870307, 1850 :
71984616, 1860: 191806555, 1870 : 227027624,
-^Z SS
'92, 1895.
180
180
ISO
180
145
135
180
170
180
170
170
170
1880 : 211535905, 1890 : 250 968
201 536926, 1899: 211 278 139 2)oQ.
6auptjäd>lid> roirb bie 93. gebaut in ben Staaten
Alabama, Slrtanfad, ^(ortba, Georgia, Souifiana,
3RüfifftVPt, 91orb- unb Silbcarolina, Jenneffee.
3n 93ritifeb»3nbien »urben 1858 erft 111, p,
1872 bereite 528 mü. kg geroonnen. $on ba trat
ein 9tildfd)lag ein, unb 1880 rourben nur etwa 360
l'iill. kg erjeugt; 1883 ift bie Okroinnung icbod)
roieber auf 456 Still, kg geftiegen, erreichte 1895:
640, 1899/1900 jeboA nur 870 ÜJttU. kg. Neroon
üerbraucfct ba« fianb felbft etroa 320 aJhll. kg, fo
baf? 1900 etma nur 50 iUUl. kg für bie Sluvf ubr )ur
Verfügung ftanben,
ägppten b,at feiner 93aumrDolllultur in ben leg-
ten 30 fahren meb^r Äufmerlfainleit jugewenbet ; ber
9öcblftanb be* Sanbeä bdngt Neroon wefentlicb ab.
Ter einfceimifdje 93erbrau<b ift gering, unb bie Ernten
t&nnen na* ben 3iff«m ber Jluefu^r abgefebfiht roer-
ben 1871 auf etwa 106,8, 1875: 132, 1880: 150^,
1889: 189,6, 1893: 245, 1899 : 310 Üflill. kg.
3n 93 r a f i l i e n f ollen 1 872 : 78,5 Will, kg 33. au«»
geführt roorben fem, rodljrenb 1880 nur noeb 12,7
SRiU. kg aufeer Canbe« gingen. 2)ie norbamerif.
Äonlurrenj mar fAroer ju befteben, n>e«halb in einer
ftnjahl von 93ejirlcn bie 93aumroollIultur entroeber
aanj aufgegeben ober auf ben eigenen 93ebarf bes
fcbränlt rourbe. Seit 1881 ift jebo* bie ?luefuhr
roieber geftiegen; fie betrug 1882 : 21,9, 1888 : 25,6,
1893: 28,4, 1899: 37 Will. kg.
äurjerbem lommen für bie Gkroinnung ton 93.
noeb bie 2ürfei mit ihren fleinafiat. 2>iftrilten mit
11 SHiU. kg, bie 2Beftiubifchen ^nfeln mit
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23aumtt>olienboben — ©aurnnjoHinbuftrie
513
etwa 2 3RiO. kg, «Beru mit 1,5 2RUI. kg, fobann
no* Columbia unb Surinam in ftrage. $n Sapan
bat bie Slnpflanjung r>on SBaumwolljtauben erbeb-
liebefiortfebritte gemadjt, ba« Canb führte 1899 über
3,5 üffill. 9R. an SBaummollwaren au«. 3" Äfrita
finb außer ägppten an ben oerfebiebenften Nuntien
febr bead)ten«werte SBerfudje mit ber ©ewinnung
Don SB. gemaept werben, barunter aud) in ben
beutfeben SBefifcungen. Tie (ftfotfle finb ermutigenb,
für ben SBeltbanbel fdllt inbeffen bie (frjeugung
jundd)ft menig in« ©emid)t. Ta«felbe gilt für ben
Süben x>on Spanien unb Italien foroie für ba«
ruff. ßentralafien unb für Jurfeftan. 6eit einigen
fahren ©erarbeiten inbeffen bie ruff. Spinnereien
bie SB. au« SRittclafien anfd)rinenb erf olgreid).
Tie Äu^fu^r au« ben genannten ildnbern ging
früher etwa jur Hälfte nad) (!nglanb. 1885 bejog
ßnglanb nur nod) etwa 40, 1900 etwa 30 $roj.
ber im ®eltbanbel befinblidjen 58.
Tie 3eitf*rift «Gotton» berechnet ben Wöchent-
lichen SBebarf an SB. in »allen:
fidnber
1898,99
1899/1900
93rrrinigt< Gtaairn »on Vnrrita
6« 337
74 148
67 654
67 654
93 000
88 000
34 949
31 338
& :::::::::::
13 067
1918
13 000
3141
675
353
«abetr fiinbtr
700
700
369 183
266 534
To« ergiebt einen 3abre«oerbraud) von SB. auf
ber (5rbe Don (1899/1900) 13869768 unb (1898/99)
13997516 SBallen.
5m (Srnteiabre 1899/1900 mürben in ben SBer»
einigten Staaten uon Slmcrifa 9 137000 SBallen JB.
(500 ^fb. englifd?) gewonnen, 5 950092 «allen au«=
gefügt. Ter einbeimifebe SBebarf oerfügte über
3186908 SBallen, b.i. etwa 8,5 kg pro Kopf.
Tie Ginfubr r>on rober SB. betrug 1899 in TeutfdV
Ianb 330728 t im Sffierte oon 219,» «Will. 3R., in
Cfterreicb-Ungarn 129259 t (SBert 88,* 2Rill. 2R.),
in (Großbritannien 748304 t (553,4 2Rill. Tl.), in
jyranfreid) 202862 1 (133 2Rill. SR.), in SBelgien 32,3,
in ber Sdbweij 17,», in Spanien 75,» 3RUI. 2R., in
Italien 130851 1, in Bußlanb 201302 1 Sßon ber
beutfdben einfuhr tarnen 258506 1 au« Slorbamerila,
43565 au« SBritifa>Dftinbien, 23377 au«$igppten ;
mieber ausgeführt würben 36 134 1. f>auptbanbel«=
plafc für Teutfdjlanb ift SBremen (f. b.). 25er tyxeii
ber SB. ift felbftoerftdnblid) je nach ber ööbe ber (rr
jeugung wie be« SBerbraudb« febr f dbwanf enb aewefen.
1848 würben in Gnglanb 3'/, d für ba« engl.^funb
mibbling Orlean« gejault, ein $rei«, ber fo niebrig
notb nicht bagewefen war. 1850—90 fdjwanfte ber
^Jrciä jwifd>en4— 8d, fanl inbeffen Anfang 1892
infolge einer febr reichen @mte auf 3%— 4 d unb
ftieg im Ott 1900 auf 68/4— 7 d. über bie SBerarbei*
tungberrobenSB.f.SBaumrooUfpinnereiunbSeberet;
über SBefcbaffenbeit ber SBaumwollfafer f. ©efpinfts
fafern ; über ©efcbicbtlicbe« unb Statiftifcbe« f.SBaunv
woüinbuftrie. — Sßgl. Kuhn, Tie SB., it>re Kultur,
Strultur unb Sßerbreitung (3öien 1892).
3n ber ö« ilfunbe bient bie SB. unb bie au« ibr
bereitete Üüatte al* einbüllenber, wdrmenber Stoff
f owie ali SBerbanbmittel. 3" Unterer 6inficb.t b,at
n c infolge ber mobemen Xntifeptit bie Sbarpie t>oü*
jtänbig verbrdngt. ©ereinigte SB. ift alo Gossypium
depuratura offijinell. 2luct? oerwenbet man fie }ur
9Jto(f(aii(' ffonDrrfattonf'firiiton. 14. flufl. fL IL II.
Öerftellung ber SDtora (f. b.). — Slufeerbem gebraucht
man bie SB. jur öerftellung ber Sfbiefebaummolle
(f. b.) unb bed jloUobiumd (1 b.).
^aumtuollciibobcii, iRegur, bem !lfcberno>
fem (f. b.) almlidje l&feartige »ilbung im füboftl.
SBorberinbien.
»anmtooainbttfttic. l) ©efdjidjtüdjetf. Sie
3nbien bie Heimat ber SBaumwode war, fo ift
ti auch bad £anb, in bem biefe ©«fpinftpfllanje
juer|t unb in bii je&t unübertroffener Reinheit txr*
arbeitet würbe. Sa>on in ben dlteften fan^tritifeben
Schriften werben SBaummolIgewebe erwähnt, ju
Öerobot« §e\ttn waren SBaummolIgewebe bie aQgc«
meine Äleibung ber Ginroobner, unb bie Orient,
dichter nennen ben feinen inb. üRuffelin «gewebten
9öinb». SBon^nbien Derbreitete fid> mit bem Slnbau
aud) bie Verarbeitung ber SBaummolle nad) Sbina,
SBorberafien unb Ügqpten, burd) i'böimier unb
Aartbager nad; ©riecbenlanb, 3Ralta, Sicilien unb
Spanien. 2)ie SBerbreüung ber SBaumwollmanufal»
tur in (Sbina mar wohl bie $Ql%t ber Eroberung
biefe« JHeidjd burd) bie Sataren. SBorber bolten bie
©binefen ihre ©ewebe au«fd)lief(lidb aud 3n^ien,
wie fie biefelben benn aud? mit bem inb. Söorte
tat tun benannten; t>on bort bejogen fie aud) bie
ürjern unb ftdrfern Sorten be* 5Robftoff«, bi« fie
elbft im 9. oabr b. ben Hnbau begannen. Tie $er<
er, 2Reber unb SBabplonier empfingen gleichfalls
öon ^nbien au« i^re itenntni« ber SBaummolle wie
beren Verarbeitung. 3Iad) Ärrian brachten arab.
.Kauf [cute bie inb. SBaummolle nach 3lbu(e am bieten
5Dleer, wohin Äattun, SRujfelin u. a. au« ^Jatala am
3nbu«, Slriale unb Sarpgaja an ber ^erbubba av
langten. Tie SBaummollmanufafturen oon Diafalia
(iltaiulipatnam) waren berühmt, aber bie feinften
UJlufi eline (amen au« bem (Gebiete be« ©ange«, ba ber
fie »on ben ©rieben gangfitikoi genannt würben.
Tie ©rieben würben mit ber SBaummolle burd>
Mleranber« fit Ibjitg befannt gemacht, unb bie 3>nfel
Äo« jeidjnete fid) balb oor allen anbern bureb ibre
oorjüglicben a)lanufalturen au«. 9kcb Walto mar
bie Kultur ber SBaummoUpflanje wabrfcbeinlicb jebon
bureb bie ^ hon iv.fr gebracht worben; bier emd)te<
tenbie Äart hager bebeutenbeSDlanufalturen, in benen
bie burdb geinbeit unb 9Beichb«it aufgezeichneten
©ewdnber bergefteüt würben, welche bie ^bönigier
al« widbtigfte Sisare ben afrit. SBftltcrfchaften ju«
führten. $n ögbpten würbe bie SBaumwollftaube
wohl febon oon alter« ber gebaut; $Uniu« erjfiblt
von ihrer Kultur in Cberdgttpten. 9Beiter fübltcb
ift fte burd) aan j Stfrila verbreitet unb wirb bort
aud) verarbeitet. Tie tigppter fd)d^ten ©cwdnber
au« SBaumwolle boeb, Wie wir au« bem biblifcben
^Berichte über ben Äufentbalt ber 3«ben in «gppten
wifjen. 3ofept> erhielt ein baumwollene« Älcib al«
©eicbenl r>on bem bamaligen $b.arao. ^sm Oft«
inbifeben 2lrd?ipel ift bieSBermenbung berSBaumwoU!
t/aare jur Anfertigung »on ©ewdnbern eine uralte.
Ten SBewobnern non % m e r i ! a war bie Kultur ber
SBaummolle unb ihre SBerarbeitung jur 3eit ber QnU
bedung bereit« befannt. Unter ben ©efebenten, bie
Solumbu« von ben Sinmo^nern von ©uanabani
erhielt, befanb fich aud) SBaummolle; bie SBemobner
be« Innern oon difpaniola mußten i bin alle brei
OTonate 25 $fb. al« Tribut liefern, unb auf €uba
fanb man große SBorrdte oon sJKobftoff unb allerlei
^abrilatcn. §n Sübamerila beftanben bie bunten
Kopftücher unb Sd)ür}en ber wilben ^nbianer au«
SBaumwolle, bie SBrafilianer fertigten itire 43amal«
33
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514
SaumtooCinbuftrie
unb 3agbgarne barau«, bie Peruaner ibre ärmet«
lofen Joemben unb SDtäntcl. 93ei bcn Kenianern
mar bie Vaumwolle faft ba« einjige 93ctleibung«>
material. Unter ben ©efcbenfen, bie sJKontejuma
bem Sortejbot, befanben ftd) 30 ber feinften bäum*
wollenen SRdntel, aufeer 2eppid?en u. f. m., von
benen Sorte) einige bem Kaifer Karl V. fanbte,
an beffen öofe biefe SReubeiten feie größte 93ewum
berung meßten, auf weifcen baumwollenen 3eu«
oeu entwarfen au* bie ÜRaler, bie fid) unter ben
©efanbten !l)lonteuima« an Gortej befanben, fy\<b*
nungen aller ber ÜJlerfmfirbigf eilen, bie fte bei ben
Spaniern gefehen hatten, 3n ba« nÖrW. Ämerila
ijt bie Kultur unb Verarbeitung ber 93aumwoUe
aber erft burd) Guropder eingeführt worben.
Sie bie äraber ben Slnbau ber VaummoUe nach
Guropa brachten, fo fingen fie aud) juerft an, bie»
felbe ju verarbeiten, inbem fie VaumrooUmanufa!:
turen in Spanien grünbeten. Slbu lUbtallab fanbte
an Karl b. ©r. aÖ ©efdjent baumwollene tfeuge,
bie in Spanien verfertigt worben waren. Unter
Slbbarrbaman entmidclte ftd) biefe ^nbuftrie noeb
weiter unb gelangte im 12. ^ahrh. )u hoher 93lüte ;
im 14. 3afrb. würbe fie in ©ranaba fdjwungbaft
betrieben. Sie Gbriften aber batten febon im
13. oahrh. bebeutenbe Vaummolimanufatturcn in
Barcelona. Sicilien verbantt bie Ginfüljrung biefer
Snbuftrie im 12. 3abr h. gleid)fall« ben Sarajenen.
yn 3tallf" führte Venebig juerft bie Vaumwoll:
manufafrur ein; hier blüfete fie im Mnfang be«
14. h- unb verbreitete fid) balb über bie benacb«
barten ital. Stdbte. ftloretu gldnjt um biefe 3eit
burd) feine au«gejeid)ncte SBeberei, Sppretur unb
^ärberei. Von Italien tarn bie 93. balb nad) ber
tssdjweij, unb iwar bauptfddjlid) nad) Bünd), wo
im 14. unb 15. oafu h. ber jjaubcl mit Vaummollc
unb baumwollenen 3<ugen ein feb.r lebbafter war.
Um biefelbe 3ctt gelangte bie 93aummolIe von Vc«
nebig nacb Äug«burg; burd) ben regen f>anbel3»
verfebr jwifdjen biefen beiben Stäbten fing $ugS«
bürg balb an, fchv betrdd)tlid)e 1U engen von ©e»
weben nad) ben Slieberlanbcn auSjufübren, von
wo e« fpfiter ben Slobftofi bejog. SDenn ben Slieber*
lanben wie Gnglanb würbe jwar fdjon im änfang
be« 14. oahvh. Vaummolle burd) ©enuefen unb
Venetianer jugefübrt, inbc« verwanbte man bie*
felbe, foweit betannt, nur ;u £id)t* unb fiampen*
bod)ten. T ie £olldnber fallen aber juerft in Guropa
Kattun, wie ben inbiieben, angefertigt haben, eine
Kunft, bie Wol)l iu Slnfang be« 16. Sabrb. nad?
Gnglanb überftebelte. ^Srot. §lütbtlinge brachten bie
Vaummollfpinnerei unb 9Beberei hierher, unter f>ein:
rid) VIII. begann bie Verarbeitung ber SBaumwolle
infiancafbire, unb eine VarlamcntSalteGbuarb« VI.
fpridjt fd)on von 93aummoUwarcn von 2Jlancbefter,
fiancafbire unb 6bcfb.ire. SRancbefter würbe ber
Joauptplafc ber ftabritation baumwollener ©ewebe
(Kaneva«, 93ard)ent, ftuftian, 2>imitp u. a.) unb
lieferte balb baumwollene Sammete unb Velvetin«.
21bcr erft burd) bie Ginfübrung bei ftattunbrudS
unb bie gefeglicbe Vefcbrdnlung ber dinfubr oftinb.
3euge 1700 unb 1721 gelangte bie englifd)e 95.
}u ftdrlerer Entfaltung, unb feit Grfmbuna ber
6pinnmafd)inen, namentlid) in ben )Wei UHten
3ab.rje^nten beS 18. 3abrb., ift fte mit wefenfdSrit--
ten vorwärts geeilt, fo bafe fie bie aller anbern 2än--
ber GuropaS überflügelt bat. $cr ©rfinbung^geift
unb bie Gnergie be3 angelfdcbf. Stammet lieferten
in einem balben ^abrbunbert unenblid) viel raebr
al« aüe 9Bei«t«it beä Drientä in 3a^rtaufenben.
S)en Gngldnbern folgten bie Sramofen, Sd)W«ijer
unb T eutfien balb nad). on 5i)eutfcblanb war
6ad)fen eins ber erften fidnber, unb flauen bie erfte
Stabt, wo Äattunfabtüen im großen angelegt wür-
ben, unb nod) immer ift ©aepfen bai JrSauptlanb
für bie beutfebe 93. 3u biefen europ. ©ebieten finb
m neuefter 3«tt SRorbamerila, 93ritifd)=Dftinbien unb
3apan binjugetreten, fo bafe eine 3«»eiteilung Gu=
ropae in ©ro^britannien unb ben Kontinent vorauf:
gefegt, vier verfebiebene Stiftungen ju unterfebeiben
finb, nad' benen fid) ber auf ber Grbe probujierte SHob*
ftoff verteilt, um fabritmäfng verarbeitet }u werben.
©egenwdrtig nimmt bie SBaumwollfpinnerci
unb 93aumwollweberei, toai Umfang ber Gtablijfe«
ment«, Verbraud) be« SHobmaterial«, 3abl ber be=
fAäftigten |>finbe unb Slnwenbung mafdjineller
Hilfsmittel anlangt, unter allen 3<veiaen ber lertil-
inbuftrie bie erfte Stelle ein. Sie juerft bat von bcn
Grfinbungen ber neuern 3eit im 0acbe be« 2Wafd)i-
nenwefend ©ebraud) gemaebt; bie Spinnmafdjinc,
bermed)an. Sßcbftubl fanben in ber 93. juerft tln=
wenbung, ja verbanfen ibr Grfinbung unb lonftrul^
tive Gntwidlung; $rud* unb Slpprcturmafcbinen
nahmen von ibr ben 2öcg in anbere ©ebiete ber
tjaferftofftcdjnif. ^n ibrem Stobftoff faft voUftänbig
von au&ercurop. ©ebieten abhängig, tritt in ber 33.
baä Übergewicht europ. Anteiligen? unb europ. Ka-
pital« auf ba« gldnjenblte ui Zaqt unb Idfet fte al«
ein« ber lebrreichften 93eifpiele unferer tedjnifcbeti
unb wirtf*aftlid)ctt Grfolge erfdbeinen.
2) Statiftifdieö. Von bem gewaltigen Slufblüben
ber 93. in Guropa felbft giebt junddjft ber iäbr^
lid)e Verbrauch GuropaS von Vaumwolle 3luf^
fcblufe-, berfelbe belicf ft<v im Surcbfcbnitt: 184t;
-50 auf 518 Will. kc. 1851—55 auf 704 9RUL kg,
1856—60 auf 871 SRill. kg, 1861—65 auf 665
ÜRill. kg, 1866—70 auf 1040 SRtU. kg, 1871—72
auf 1018 ÜRiU. kg, 1881—82 auf 1156 3Jtill. kg
unb 1900 auf über 2000 iDliO. kg. 2)ie Änja^l fämt--
Iicber Spinbein Guropa« belicf ftd) 1832 auf 11,»
9Jtill., 1880 mar fte auf 58,6 5DlilI. geftiegen. Gnbe
1900 wirb bie Hnjaljl fdmtlidjer 93aumwolIfpinbeltt
ber Grbe auf etwa 101 SMill. itt veranfchlagen fein,
ber ©efamtverbraud) be« %a\>xei 1900 bürfte 300o
3Hill. kg überftiegen ^aben. — betrieb waren:
t'änber
Wronbritannten
$rrriitigt< Stnatcn Bon flmfrifa .
TruM<tjlan&
ftrantrrid)
Siiifitaiib
Cftin&ien
Cflcrrci* Ungarn
«paitirn
Schrorn
^talscn
«ftgtfti
^iifbfrt.iiiBf
rdm-ciru
»tafiUfii
Olrif«nt!ai:o
^apaii
Uoraia
Wfrtto
Oatir
Spin-
betn
in
WM.
©fb.
mit
j 1900
46.00
64000O
1900
18,Ä9
313000
1900
6,40
135 OOo
1900
s.ao
9500n
1S9S
105 OOo
1900
4,40
70 OOO
1*98
3,10
65000
1*97
3rW
4000O
1900
2,10
35000
1*98
3,00
33000
1899
1,10
•
1898
0,40
•
1898
0,40
189&
0,40
«000
1896
0,15
1000
1900
1,50
•
1900
0,64
1900
0,4«
^ufamtarn | iuo,54 | l 537000
3)ie 3ablen für bie SBebftüble ftnb nicht ganj
fieber, aud) ift nicht ju überieljen, ba§ 3Md?inen»
unb Hanbwebftüblc nicht überall getrennt finb.
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SaiumooUtnbuftrie
515
Tioif beutlicber tritt bie ooli«»irtfcbaftlicb frer«
oorraßenbe 33ebeutung ber 93aum»olIe beroor, fa|t
man bie gu ihrer Verarbeitung nötigen Slnlagen
in«? 2luge. 33er e et; ue t man bie burebf ebnit tlicben 2in=
lageloften ber 83aum»ollfpinbel nur mit ie 35 SR.,
fo eraiebt fid? ein änlagelapital Don mebr als
3,5 ÜJtiUiarben ÜR., unb fcbldgt man bie Slnlage-
toften pro SBebftubl auf runb 900 SDt. an, fo erhalt
man für etwa l,-. SJcill. SDebftü^te eine Summe
oon 1350 9JUU. 2R. 3)er idbriieb oerarbeitete 9iob, ftofi
(teilt an ben 93erbraucbsftdtten (allerbinßS bei ben
im 3« 1900 hoben greifen) einen SBert oon über
2000 KUX ÜJJ. bar. SBeranfcbtoßt man ben Köhlen
tonjum pro Spinbel unb 3<ü?r nur auf 60$fb. Stein;
t o bie, ben pro ©ebftubl auf 30 (Str. burcbfcbnittlicb,
fo baben bie Äoblen»erle ben $aum»ollfpinnercien
unb ©ebereien m brlid) 105 i'i ill . Str. ftoblen ju lie-
fern. Gin ßanjeS f>eer oon Arbeitern ift erforber:
lid>, um mit ben äJtai'djinen bie ungeheure Slrbeit ju
bewältigen. 9iimmt man nur 8 «rbeiter auf 1000
Spinbeln unb 2 Arbeiter auf 3 9Bebftüble an, fo er;
giebt fieb eine Hrbeiterjabl oon 1 800000 $erfonen.
SaS gefamte Mnlage: unb 33etriebStapital wirb min-
beftenS 12 9Jtiüiarben 9JI. erreichen, ebenfo bodj ift
etwa ber 2Dert ber jährlich erjeußten fealb- unb
©anjfabrifate.
T aber bat ftd) bie Wenge beS erjeußten Saums
iv o l Kiar ii* meit bebeutenber vermehrt, als bie Stei-
acrunß ber SBertfummen ertennen läfet. Senn bie
greife Don 33aumrooli»aren finb fort»dbrenb nie»
brißere geworben. GS foftete:
1791
6th.
1840 18SI 1894
Ssh. aVjtb. l 1 4 »Ii
l Ufl>. ««urawoOflorn Kr. 100
1 • » . 40 5«/jih l«b- löd. 6>i
lf)orb«oIi!o l.h. J'/jd. ?d. ld.
Sie 1900 eingetretene erhebliche Steigerung roirb
taum anbauern.
SWan bat eben gelernt, immer fparfamer ;,u fein
unb bureb SerooUfommnuna ber iUantinen auS
oerbdltniSmdftig ßerinßerm SRohftoff guteS ©arn
ju erzeugen. So »urben in ben franj. Spinnereien
oerbrau cht bei J&erftellung beT ©arnnummern 9lr. 15:
30,i k g Van mir o lle, von Ur.40: 9,75 kg, von Ht. 100:
2,3 kg unb oon 5lr. 150: l,i»kg. 3" ©efpinften über
9lr. 40 »erben meift bie beften ameril., dßopt. unb
leoantin. Warfen oerarbeitet.
Gnglanb, baS ÜRutterlanb ber 33., behauptet in
verleiben , befonberS hnnut tlicb ihrer SluSbebnung,
noeb immer ben erften Diana. 3ßennßleid> bie £öbne
bort böber fmb, fo bot boep Gnglanb noeb fo viele
unb ßrofje Vorteile voran * , tar ihm ber Vklth an-
bei in ben 93aum»ollcrjeugniffen nid)t fo leid)t ftrei=
tia gemacht »erben lann. 25er bebeutenbe Stampfl
fcbinSoertebr mit ben grofcen Kolonien, ber bie riefißc
Ginfubr ber Vaunuvoile vermittelt unb bie fertigen
Voaren mit ben ßerinßften Soften ihren Veit im
mungSorten jufübrt, fobann bie 3idbc beS gröfjteu
93aum»ollmarfteS bei ben ÜJtanufalturbejirten, baS
auSgebebnte l?i jenbahnnei;, ber grofie olonialbeft jt,
bie feit ^abnebnten befteb.enben @efcb.äftäi>erbin
bungen unb nbfaligebiete, en flieh bie grofje ü)ta
febineninbuftrie, bie unabldfftg beftrebt i|t, bie tvirt-
famften Hilfsmittel für Spinnerei, SBeberei unb
S)ruderei ju liefern: fie fmb bie »id>tißftcn gal-
toren fürbaß Über ge»id)t ber englifdyen©. ^brcCnt
»idlung ift feit 1850 eine aufierorbentlidje ge»efcn ;
1850 beitanben 1932 Spinnereien mit 20,977 2Jtill.
Spinbeln, 1878 bagegen 2G74 (Stabliffement^,
38,5*7 SWili. Spinbeln, 514 911 aRafd>inenfrfible
unb 482903 Arbeiter; 1885 »aren biefclbcn auf
2635 Gtabliifement«, Ua*sW\ü. Spinbeln, 560955
2Jlat'djinenftüble unb 504 069 Arbeiter geftiegen. ^Ür
1900 fmb et»a 46 2ÄiU. Spinbeln unb 640000 2Bcb=
ftüb. le anwnebmen. 2>en Sert aller in Gnglanb er=
jeugten 5öaum»oll»aren bercdjnet GUifon für 1875
—78 auf jdbrlid) 1880 üJlill. 9Ji. Siebt man ald ffiert
M eingeführten 9tobftoff« 770 Kitt. 2R. ab, fo Der
blieben für 3m$, 2b\)ne, fonftige Äoften unb 5Rufeen
1110 SDliQ. 2R. 93on bem probujierten Quantum
üerfenbet ®rof;britannien burcbfainittlid? für 1200
9RUL ÜJt. X'it beften 3lbnebmer fmb nod) immer
93ritifcb=Dftinbien (30—32 $ro|.) unb Sluftralien,
bann ÜÄittel * unb Sübamerita unb bie 3ürlei
nebft Slfrifa. Xic Hälfte aller ©arne gebt bagegen
naeb bem cur c v. Kontinent. Gnglanb bermag @arn
bis ju ben feinften ÜRummern (9Ir. 600 engl.) ju
liefern; man bat eä r>icr audj fo »eit ßebradjt, bureb
Ginfübrunß ber SWule'Selbftfpinner bie 3abl ber
in ben Spinnereien oer»cnbeten]ierfonen auf 6 auf
1000 Spinbeln ju Perminbcrn. 2)er ße»altißc 51uf ■■
febrounß biefer ^nbuftrie ift ben arbeitfparenben
Irin uöungen oon ßargrea ve ö , älri»rigbt, Grompton
inSbefonbere)Uiufd)reiben; ber ©efamtoerbraueb an
Vau nur olle, ber 1775 eTft2,i62Rül.kg betrug, ftieg
1800 auf 23,818, 1850 auf 315, 1881 auf 650, 1894
auf 870, enblid) 1900 auf et»a 900 2Rid. kg.
9?dtbft Gnglanb lommcnbie 93 ereinißtenStaa=
tenbonMmerira,bie 1832 erft 1,8 2JltlI. Spinbeln
befaf»cn, uon 1861 bi* 1880 aber ibre Spinbcljabl
üon 5335 727 auf 10653435, bi$ 1892auf 15,88 9Jiill.
vermehrt baben. ^m % 1900 betrug bie Spinbeljabl
18,59 ÜJiill., bie verarbeitete 33aum»olle et»a 920
Vitil. kg. ^m Verlraitd) ber 9lobbaum»olle bat
92orbamerita Gnßlanb fdbon u hei holt , toai fid) je-
boeb baraud erlldrt, bafi 9lorbamerita t>or»iegen,t)
probe, Gnglanb oiel feine Öarne fpinnt. Silier 3Öabr
idjeinüdjteit nad? »erben inbeffen bie ^Bereinigten
3taaten Gnglanb aud) barin erreichen unb bann in
ber 95. ber Grbe ben erften Slang einnehmen. Xie
3abl ber Sßebftüble (1900: 312000) ift fortbauernb
geftiegen. ,mu- bie 33. beftehen Spinnereien febon
in 28 Staaten, »eitauö bie meiften (über ein
drittel) in SDlaffaebufett«, nddjftbem in 9lbobe:3*:
lanb, Gonnecticut, 9k»-6ampibire unb ben übrigen
Staaten ber Üiorbofttüfte. ^nbeffen reichen für bie
feinern ©efpinfte unb ©ewebe ihre Seiftungen nicht
aui; ed finbet baber trofr hoher 3öUe eine anfehn=
liebe Ginfuhr ftatt, bie feit Ginfübruna ber Viac-
firnlep'33ill freilich bebeutenb ßd'unlen ift.
2) ie Ginfuhr oon 33aumrooll»aren belief fidj 1890
auf 153,4, bie Ausfuhr auf t>7,« 9Jlill. 9JI.
3) eutjchlanb nimmt ben brüten SRanß ein. Sie
mccban.#aumrooUfpinnereiunb2i3eberei»urbeGnbe
beS 18. 3abrh. bureb einige Gtabliffementö in :)t h ein
lanb, weftfalen, Sachfen, Scbleften unb Vaixru
beßrünbet; bie iunße ^nbuftrie hatte aber ßeßen
bie enßl. Konfurren) einen fehr fcb,»ieriaen Staub.
Grft oon et»a 1840 ab enmndette fie fich oeffer. Sie
Aabl ber 99aumroolIfpinbeln, 1846 erft 750298,
betrug 1861 bereits 2235195; 1871 tarn Glfafe-
Lothringen binju. baö bamalS Viill. Spinbeln
adblte. vlaä) ber Sä hlung oon 1875 »aren im 2 e ut ■
feben 9deicb befd?dftigt 4200811 Spinbeln, baoon
3 533 278 jeinjpinbcln, 504 891 Saterfpinbcln unb
162642 3»irnfpinbeln. Sie ©efamtjahl ber befebdf
tigten $erfonen betruß 66675. §ür baS 3. 1900
finb 6^ 5)KU. Spinbeln mit etwa 90000 Arbeitern an»
junebmen. 9iach ben 1897 anßeftellten ^robultion« •■
33*
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516 Saumtoc
erhebungen mürben in Seutfcblanb 232599080 kg
Baumwollgarne (mit Sluefdjluß ber baumwollenen
Streichgarne) im ©erte oon 315 unb 93aumwoll«
Webwaren im SBerte von 448,4, jufammen 763,*
SWiU. SW., hergeftellt.
Ser Söert bet eingeführten ©ante belief ftcb 1899
auf 55,6 Will., ber abgeführten auf 22,9 i'iill. 2Jt.
T ic eingeführten Warne ftnb größtenteils engl unb
febwei». gabrifat von höbern <$einheit*nummern.
Xie Jöaumwollwareninbufrrie hatte einen ebenfo
cbmerenÄampf ju befteben als bie Spinnerei; iefct
enbet fte aber ihre ^robutte nach, allen Cdnbern.
Tie einfuhr tommt jum größten Seil auS englanb,
jeigt aber in jüngfter 3eit einen erheblichen :Hu d
gang. 93on baumwollenen ©aren würben eingeführt
1860: 543, 1870: 1300, 1880: 1386, 1890: 1478,
1896: 2977 1; ausgeführt 1860:8310, 1870: 8840,
1880: 15152, 1890 : 28190, 1899 : 35708 t. Sur
93aum wollwaren belief ftcb ber SDert ber einfuhr auf
30,8 2Jtiü\, ber ber SluSfubr auf 199,t 3JUU. 2R. 3m
fj. 1899 fefcte ftch bie HuSfubr jufammen au* 20 1 29 1
3eugwaren, 9877 t Strumpfwaren, 2949 t tyofa
menten unb 1753 1 ©arbinen, Spi&cn u. bgl.; bei
bem le&ten Soften ift aber bie einfuhr oon annäbernb
gleicher Starte. Sei ber Saumwollweberei bat bie
mechan. 2Bcberet bie fmnbweberei faft völlig ver=
bringt. Nad? ber ©ewerbcjäblung von 1875 waren
nur 8198 öanbftüble, aber 80465 3Rafcbmenweb=
ftüble oorbonben unb 203489 "Jierfonen in ber 2öe»
berei befchdftigt. Saju lamen noch bie Bleichereien,
ftärbereten unb Srudereten mit 20277 ÜJtenfdjen,
fo baß ftcb ba* ganje in ber 93. t banne Slrbeiterbcer
auf 290111 (für 1897 etwa 430000) beziffert, gür
1 900 ftnb (mit einfebluß ber Spinnerei) etwa 600000
Hrbeitslräfte anzunehmen. SÜa* bie lolale Berbret«
tung anlangt, fo ftnb bie beiben £>auvtgebiete ba*
eifaß unb ba* Äönigreicb Sachfen. Sacbfen über-
trifft in (frjeugung unb MuSfuhr ber fehr wertvollen
baumwollenen Strumpfwaren alle 3nbuftrielänber,
wie auch feine gabrifation von ^Tofamenten unb
©arbinen fehr bebeutenb ift Söeiter ftnb wichtige
ftabrifationSgebiete ffiürttemberg unb 33abcn; m
93aoern: Schwaben, Neuburg unb Cberfranlen; in
Greußen: Wbeinlanb, Sthlefien, Hannover; in Sb>
ringen: ©era, ©reij u. a.
Sie 93. ftrantreieb* hat burd? bie 2o*tren«
nung von eifaß«2othringen einen fehr fchweren
aierluft erlitten, ber jeboch bt* 1900 jtemlicb au*«
geglichen ift. ^ranlretch ift gegenroärtia. mit etwa
5,2 9RUL Spinbein auf feine Spinnereien vnber Nor«
manbie (Nouen unb Umgegenb) für orbindre ©arne
unb auf bie geinfpinnereten in fiille, Slmien* unb
St Ouentin angemiefen. Sie 93aumwoUweberei
unb --2 ruderei ift in ber Normanbie in jiemlicber
HuSbebnung vertreten. Unübertroffen ift bie Söe«
berei unbichter Stoffe in Sarare unb Umgegenb, bie
an 50000 Arbeiter befdjäftigt. ftür 1900 ift bie
3ahl ber in gTanlreicb vorbanbenen SBebftüble für
& mit etwa 95000, bie in ber 33. befcbdftigten Sr«
beiter etwa 450000 anzunehmen. 1899 würben ein«
ac führt rohe Baumwolle für 133, ©arne für 6,i,
Webwaren für 32,7 SWill. 3Ji.; aufgeführt ©arne
für 4,7, Webwaren für 169,« SDcill. SR.
Sie 93. ber Sdjweij ift burch ben gleiß unb
Untemehmungfgeift ihrer 33ewobner unb burch ba*
genaue Stubium ber 93ebürfnifie frember fidnber ju
einer StuSbebnung unb Bollenbung gelangt, bie fte
ben größten 3nbuftrieftaaten ebenbürtig an bie Seite
ftellt unb fte auf ben meiften überfeeifeben SNdrlten
eine erfolgreiche Äonfurrenj aufnehmen Idßt. ftür
1900 ftnb etwa 2,i STOill. Spinbein, 35000 SBebftüble
unb 70000 Arbeiter anjunehmen. Sie mit großer
Anteiligen) unb mächtigen ©elbfrdften bernebene
Spinnerei, bie ftd) früher vorjugSweife in ben
Hummern 60—100 au* dgvpt. 93aumwolle unb ben
feinern Sorten au* Sea«j5*lanb bewegte, erjrredt
fich ich t auch auf gröbere Sorten unb Strumpfgarn
von befonber* guten Dualitäten. Gin großer Seil
ber ©arne wirb nach ßfterreich, ftranfreich, ^eutfeb5
lanb unb Italien aufgeführt, wdhrenb ein anberer
Seil im Sanbe felbft verwebt wirb. Unter ben &r=
jeugniffen ber SBeberei nehmen bie für Cftafien
befttmmten fog. «Sarong*», eine Nachahmung inb.
©ewebe, eine bemerfen*werte Stelle ein, weil e* bei
benfelben auf bie möglichft getreue Nachahmung
aller 9Beb> unb T nid fehl er antommt. Tie 3)la-
fchinenftiderei befchdftigt über 12000 SWafcbinen
unb etwa 20000 Arbeiter. 1899 würben eingeführt :
rohe 93aumwolle für 18, ©arne5,i, Süebmaren 23,8
ÜRiU.Ü«.; aufgeführt ©arne für 19,3, ©ebwaren
30,4 2MÜ. ÜR., außerbem baumwollene ^lattfttcfc=
fttdereien für 67,8 3R\Ü. 5R.
Ter Scbwerpuntt ber be (gif che n Sertilinbuftrie
liegt in Seinen unb SEBoüe, boch ift, )umal wenn
man bie 3lu«behnung unb 3ioll*}ahl erwägt, au * bie
93. recht beachtenswert. 3>a* fianb oerfügt über runb
1 SRitt. 93aumwollfpinbeln, bejieht aber noeb ©arne
au* Snglanb (1899 für 8,8 IRill. -IM). Sie Ginfubr
von baumwollenen Webwaren belief ftch in bemfeh
ben Sahre auf 24,3, bie !lu*fuhr auf 20,s WM. W.
Sluch bie 93. 0 ft err e i ch * ((SiSleübanien*) nimmt
eine bervorragenbe Stellung ein; ihre ©efebiebte
reicht bi* in* 18. 3°hrh. jurüd, unb fdjon im Än«
fang be* 19.3<xh*b. würben bebeutenbe Spinnereien
in 93öhmen unb Scieberöfterreich errichtet. Siefe ae»
werbliche Sbätigleit befcbdftigte 1896 über 3 3)hll.
geinfpinbeln unb war in 93öhmen (dleicbenberg) mit
970000. in Nieberöfterreich mit 480000, in SJorarl*
berg mit 270000, in Cberöfterreich mit 180000
Spinbein lonjentriert. Sonft ftnben ftcb dtabliffe:
ment* in Steiermart, ©örj, jRähren unb Ärain.
93eim mechan. 93ctrieb waren 48000 Äraftftüble oor-
hanben, bavon 34400 in 93öhmcn (iHeichenberg). Sie
fianbwebeTei verfügtfaum nocbüber2— 3000Stüble
gewerbsmäßig. Sie Spinnereien Ungarn* unter«
halten etwa 60000 Spinbein. Cfterrrtcb beliebt feine
Wobbaummolle jum größten Seile Über Srieft ; e* wirb
meift oftinbifche unb ägpptifcbe verfponnen. iUan
führt ©arne aber immer noeb ftar! ein (1899 : ßinfubr
7290 1 für 17,6, »u*fuhr 3887 1 für 5,c 3WiU. 2R.) ;
ba gegen ift bie 9lu*fubr von 93aumwollwaren be«
trächtlicb (1899: einfuhr 1218 t für 9,e, flu*fuhr
3577 t für 12,8 OHO. TL\
Sie Spinnereien unb 9Bebereien 91 uß lanb*
vermehren unb vergrößern ftch unter ben boh<n
eingangfjöllen gewaltig. Sie Spinnereien ftam«
men au* ben vieniger, bte 2Bebereien au* ben fünf«
jiger fahren. 3h«" ^ife hat bie $nbufrrie
namentlicb in ben ©ouvemement* Petersburg,
3JloS!au, 9Blabimir, Swer fowie in ben balt. unb
poln. ©ouvemement* (2obj). 3)>Ian ^dt»lte 1877 febon
67 Spinnereien mit 2 796 283 Spinbcln unb 48G72
Arbeitern unb 106 SBebereien mit 54566 2Beb>
ftüblen unb 62567 »rbeitern, 1890 bereit* über
4200000 Spinbein, ftür 1900 ift bie 3abJ ber
Spinbein su 5'/4 2Jliü., bie ber 9Bebftühle ju etwa*
über 100000 anzunehmen, ungerechnet bte vielen
Öanbf^flhle ber ruff. 93auern, bie meift für ben £au*»
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Üöaumrootlfamenfudien — fflaumrooUfatnenmefil
517
bebarf arbeiten, ©eine ^Rohbaumwolle (250000 1)
begebt SRufelanb »orwiegenb au-? Surteftan unb
2ran«taufaften, alfo meift au« eigenem Sanbe. Sie
früberfchrbebeutenbeGinfubrnonSJaumwollgarnen
betrug 18ü9 nur nod) 4800 1, bie bet 33aumwollge:
n>ebel268 1. 93eieid?nenb ift, bafo JHufclanb fdjon feit
einigen 3abren 33aummollwaren auefübrt, obidjon
nur nad) foldjen 9tad)barlänbern (JJJerfien, jUein«
afien), bie bem wefteurop. Grport weniger bequem
liegen. 1899 würben nabeju 700 t aufgeführt.
S)ie Grjeugniffie ber fpanifd?en, italienifdjen
unb bolldnbifd?en3). finb meift nur für ben beimi«
fcben SJebarf berechnete ffiare n, unb bicfe Cänber ftnb
teine«weg« reif jur Honfurrenj auf bem 2Mtmarlt;
e« Idpt fid) inbe« ein wefentlid?cr ftuffcbwung feit
10 oaincn nicht nerfennen. Jludj bie f tanbinani*
fcbenSdnber baben nod) eine j ebr geringfügige 3).,
obfdbon bort bie ^Regierung ernftlidj bemüht ift, eine
[olebe biird? Stbufcjölle in« Ceben ju rufen. IWebemeb
»Ii« 3krfucbe, etwa* Sibnlicbe« für «gppten ju
tbun, fmb infolge grober SDliftwirtfcbaft feblgeicbla*
gen. dagegen bat ficb bie 33. 33ritif d>s3nbien«
in ber neueften 3«»* auberorbentlicb geboben. Sie
beschäftigte 1869 erft 390000 Spinbein, 1875—76
in 47 Gtabliffement« fdjon 1 100 112 Spinbein unb
9139 Sebftüble, 1900 etwa 4,* ÜRill. Spinbeln unb
70000 ©ebftüblc meift für graue ungebleichte Stoffe.
6autMfi& ber 33. ift 3)ombap. 1899/1900 betrug bie
Ginfitbrnon SiaummoUgarn 29,4, »on baumwollenen
Webwaren 31 U 2HiU. !l)i., bie 2lu«fubr »on 33aum«
woUe 119,8, ©amen 83,i, Webwaren 14,8 9RUI.9R.
$Jra legten ^abrjebnt bat ficb in 3apan bie 93.
in febr bemertenöwerter 3öeife entwidelt, unb e«
liegt bie 33efür<htung nabe, tat; »on bort au« ju*
nddjft in ben oftafiat. fidnbern ber europ. ?lu«|"ubr
eine ftarte ftonturren} erwäcbft. Sud) Sa na ba unb
9Rerif o leiften neuerbing« 33eacbten«werte«, wenn
au* nur erft in ber 33eriorgung be« Jnlanbe«.
Gin überftcbtlicbe« 33ilb über bie ÜKoÜe, welcbe bie
JB. im Grport fpielt, lugleicb über ibre 33ebeutung
in ben betreffenben Sidnbern, giebt bie folgenbe Ja*
belle ber 31u*fubr in Millionen flRart:
($ar. 1863); Kilian, Fabrication desetoffes (ebb.
1864) ; Site«, Sie 33aumwotlf»innerei in allen ihren
teilen (SSeim. 1868; 2. Shifl. 1885); Seigb, Science
of modern cotton spinning (2. Slufl., 2 33be., öonb.
1873); 9lie«, Ser ftübrer be« S3aummoUfpinner«
(2. Slufl., Seim. 1874); $obaro, Relazione sulla
coltura dei cotoni in Italia (mitSltla«, Neapel
1878); 9tid?arb, Tie (Gewinnung ber ©cfpinftfafern
(3Jraunfa?W. 1880); Sana, Cotton from seed to
loom (Jleuporl 1878); Sannafcb, Sie europ. 33aum=
wollen ■ 3nbuftrie (33erl. 1882); 6(bulje:@drjerni|(,
2)er ©rofebetrieb ein wirtfd?aftlicber unb focialer
§ortfd)ritt. eineStubie auf bem©ebiete ber5).(Cpj.
1892); Demutb unb 3uft, 2afd?enbucb über ein=
facbe Jbeorie unb s^rari« ber Saumwollf pinner ei
(SHcitbenberg 1896); 5ri|>, $ie praltifd>e unb tbeo=
retifdje 3'übrung ber 3)aumwollfpinnerei (3. Aufl.,
6bur 1900); Slrtitel JBaumwollinbuftrie im «^anb>
wörterbudbberStaatäwiüenfcbaften»,5Bb.2(2.31ufl.,
,V-na 1899); König, Sie fdcbfif<be 9. am 6nbe be§
norigen ^abrbunbert* unb wdbrenb ber Äontinen«
talfpeae (2pj. 1899).
»yaunMuoUfanicnfuffjcn, bie bei ber ©ewin<
nung be« SBaumwollfamenöl« (f. b.) nerbleibenben
Küdftdnbe. Jc^tere mürben früber weggeworfen,
fpdter ali T ünger bciv.ua , unb feit etwa 1860 bil-
ben ba« CA unb bie IB. &anbel£artitel. Sie 93.
fmb ein febr gute« Siebfutter, ba$ reid) an 6iwei6
unb ^boepbaten ift. 9Jlan unterfd?cibct 5). oon un =
gefdjdlten unb von gef djdlten ©amen; erftrre
finb drmer an 9täbrftoffen unb eignen fid? aueb weni«
ger jur Serfüttemng wegen ber ibnen nod? anbaf ten»
ben fleinen &aare u bie ju ftarlen 9teijungen ber
6cbleimbdute ber Xiere SBeranlaffung geben; man
oerwenbet biefe Sorte baber baufig nur aI-> Sünge*
mittel. Siefe ungefcbdlten IB., auep w o Iii g e JB. ge»
nannt, !ommen meift au« ägppten, Sicilien unb
Sprien, bie au« lefcterm S2anbe ftnb bie fdjlecbteften,
non bunlelbrauner garbe. Sie gefdjälten 3). werben
namentlicb von ben bereinigten Staaten unb Lmuv
lanb oerfenbet, fte beftfeen eine gelbe {|arbe; in Gng-
lanb f owie au<b in Seutfd?lanb wirb niel SöaumwoU^
Sdnber
1 SM
1892
1996
1*99
1886
1888
1892
1899
281.5
29€,7
251,2
204,8
250,1
li»'.«5,5
lU'.'.'J
1067,9
1186,6
1190,2
18,J
17,5
30,9
IM
23,9
183,5
186,1
156,3
173,4
199.1
3,5
3,«
«,7
85,5
84,8
76,4
105,4
169,2
«frfinifltf 6taottn »on «mtrita .
M
Iß
8,3
3,3
3.4
56,3
37,7
43,4
54,5
97,6
2,0
2,1
3,7
3,1
5,«
13,3
IM
13,1
13,0
13,8
16,5
18,6
14,4
12,0
19,3
110,4
108,1
88,1
96,4
98,2
Sklgirn
3,4
3,*
3,1
3,0
2,7
13,5
16,4
13,3
19,8
20,2
über Jedjnifdje« f. bie Ärtifel SBaumwollfpim
nerei, Spinnerei unb SBeberei; über fpecielle SBe«
febaffenbeit ber JBaumwoUfafcr f. ©efpinftfafern;
über SSnbau unb @rnte ber JBaumwolle fowie über
bie £>anbcl«forten, bie ^robultion, §lu«: unb Gin:
fubr ber 9lobbaumWolle f. 93aumwolle.
»u« ber febt umfangreidjen fiitteratur über
bie 3). finb beroorjubeben: 33aine«, History of
cotton manufacture in Qreat Britain (Conb. 1835;
beutidj »on 33emouUi, Stuttg. 1836); 5Rople, The
fibrous plants of India (fionb. 1855); Gngel, Sie
33. im Äönigrcid? Sacbfen (Sre«b.l856); GUifon,
Handbook of tbe cotton-trade (£onb. 1858; beutfeb
non 9l«xft al« i3anbbud) ber 33aumwolllultur unb
*3nbuftne, 2.?lu«g., 33rcm. 1869); iWacöenrp, The
cotton-trade (fionb. 1863); fteobaub, Le coton,
son regime, ses problemes, son influence en Earope
famen&l au« importiertem Samen unb jumeijt burd)
ba« JUrefeoerfabren gewonnen. Sa wo ba« SBauw
wollfamenöl burd) Grtrattion gewonnm wirb, wie
»JB. in ftnmfreid), nerfenbet man ben Siüdftanb in
iDteblform (93aumwollfamenmeb l, Grtrat-
tion«mebl). Siefe Sorte ift drmer an fettem Cl
al« bie burdb treffen gewonnenen Sorten, bie oft
nod; 13 sJkoj. banon entbaltm. Ser ©cbalt ber
au« gefcbdlten Samen burd) ^reffen gewonnenen
33. an Giweifefubftanjen fdjwantt jwifeben 38 unb
47 ^Jroj. Sie jur Fütterung beftimmten 33. bürfen
Weber fauer reagieren, noch bumpfig riechen, aud?
münen fie frei non %UiliWu(berungen fein. Sie 2Barc
wirb in Sddcn nerfenbet unb tojtet 7 ÜR. 10 $f. bi«
7 SR. 70 $f. pro Gentner.
«aumtooUfamcnmchr, f. 33aumwoüfamen=
ludien.
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518 Saunttootlfamenöl -
©aurnrnollfamenöl, (5 c t ton Öl, baS fette Cl
bet beim Gnttörnen ober Egrenieren oon ber rohen
Saumwolle abgefonberten Samen, bie man ent*
roeber auspreßt ober mit Sdwefelfoblenftoff ertra*
biert. Hobe« S. ift toicfflöffifl, trübe unb rötlid?*
braun, raffinierte« hellgelb oon angenehm milbem,
nußartigem ©efa^mad unb einem fpec. ©emiebt
oon 0,922 bi« 0,9so. GS wirb in curop. unb amerit.
Sabrifcn gegenwärtig in großem uRaßftabe bar*
geftellt unb bient als Speifeöl, Srennöl fowie
als Serfdlid)ung3mittel für Olioenöl, Sd?meinc*
fdjmalj unb SWargarinbutter. Seim SluSpreffen
bleibt Saumwollfamentud?en (f. b.) unb beim Grtra*
gieren SaummoUfamenmehl jurüd.
OaumrooOfpittnerei* T ie Saumwotle (f. b.
unb ©efpinftfafern) ift einer bet roidjtigften 9tob-
ftoffc ber Sertilinbuftrie (f. b.). 6ie bilbet bie 6a*
menbülle ber Saumroollpflanjc (f. Jafel: (Selum*
niferen, %\q.2). $iefe Samenhüllen werben nad?
bem Ginfammeln fortiert, an ber fiuft getrodnet unb
am ©ewinnungSorte felbft bem fog. Ggrenteren
(Gntfernen) unterrootfen, woburd? bie gafern freb oon
ben Samenfömern unb bennod) anbängenben 2 eilen
ber Äapfeln trennen. Son ben bierju bienenben Sor*
rieptungen bat man namentlich jwei arten:
1) 5)ie Sägen*Ggreniermafd)ine (f. Jafel:
Saummollfpinneret, ftig.3). $)erGplinberaift
abweep felnb aus ÄreiSjägen unb böljernen Scheiben
jufammengefefct; burch letztere werben bie Sägen in
einer Entfernung oon 18 mm auSeinanber gebalten,
unb ba ihr 25urcbmeffer Heiner als ber ber Sägeblätter
ift, treten bie 3äbne beroor. über bem Sägecplinber
ift ein auS gebogenen flachen Gifenftangcnbeftebenber
JHoft c c berart angebracht, bafi bie 3äbne ber Sägen
burd) bie engen 3wifd)enrdume ber Stäbe binburaV
greifen. 2>ie|er SRoft ift einerfeitS bei o um Scbarniere
brepbar bef eftigt, anbererfeitS bei d burd) Stellfdjrau*
ben e nacb belieben böber ober tiefer ju ftellen , je
nadjbem bie 3äbne mebr ober weniger beroortreten
follen. liefern Soft toirb bie ju earenierenbe Saum:
wolle regelmäßig jugefübrt; bie 3äbne beS rotieren*
ben SdgecplinberS erfaffen bie 'fitftrn unb liehen fie
burd? ben iHoft binburd?, unb ba bie Körner nicht
folgen fönnen, wirb bie fflolle oon ihnen abgeriffen.
hinter bem Sägecplinber ift bie mitfiaarbüf djeln fciebt
befefcte Sürftenwalje b gelagert, bie baju bient, bie
an ben 3äbnen ber Säge filjenbe Saumwolle ab*
juftreifen unb in ber Siicbtung ber Pfeile 2, 3 über
bie platte t auS ber 2Jtafd)ine fortjufübren, wäb*
renb bie oon ben Däfern abgelöften Börner burd)
ben Sdjlitj bei k über bie platte d herausfallen.
Sie bureb eine Sdpcibewanb getrennten SKäume
unterhalb ber beiben SDaljen bienen jur Slufnapme
ber Sdjrnuö* unb Staubteile, bie, fdjwercr als bie
Saumwolle, nacb unten fallen. (Sine berartige SMa*
ebine mit 80 Sägeblättern auf bem ßplinber Iie*
ert, burd) 25ampf betrieben, in 10 Stunben etwa
625—675 kg egrenierte SBolle oon etwa 2500 kg
9iobwolle; ba fie aber Diele Däfern jerreißt, roirb fie
nur bei geringem, furjfaferigen Sorten angewenbet.
2) SBeit mebr wirb bie $afer burch bie Kamm*
Ggreniermafd)ine oon üttacartpp ($iß. 1) ge*
fepont. A ift eine mit meiebem Süffellcber über*
jogene ©alje, bie in ber JHicbtung beS Pfeils ro*
tiert, bierbet bie ^afern ber ibr jugefüprten Saum*
roolle erfaßt unb mit fieb fübrt, wäbrenb baS ibrem
Umfange möglich It nahe geftellte SDlcfjcr a bie Sa*
mentörner »urüdpdlt, bie burd) iwei fcpnell auf
unb nieber febwingenbe SJceffer bb7 oon ben ftafer*
— S^QuntluolIfDiitncrci
I büfcbeln abgeriffen werben, um jwifdjen ben Stäben
beS Softes i unten perauSjufaÜen; bie 9Reffer bb'
fiucn an ben @nben ber J&ebel c unb er lullen ibre
Semegung von einer im untern Seile beS SRafdrinen*
gefteUS gelagerten SBelle auS mittels gweier Eicen*
ter unb ber Ercenterftangen d d'. %\t robe SDollc
wirb auf einem £attentucb ausgebreitet, baS über
jwei Spannwaljen r gelegt ift unb burd) biefe eine
umlaufenbe ^Bewegung erhält; fie gebt unter ber
ÜKiffclwalje h burd) unb wirb r>on einer Stapel*
walje s in ben % roa H geworfen, um enbli(b burd)
ben febwingenben Hamm J periobifcb gegen bie
Sebcrwalje A gefd)oben ju werben. 2)ie fd)neQ ro*
tierenbe Siiffelnjalje G entfernt bie egrenierte SDolle
r>on ber ^Balje A unb läßt fie in bie ju ihrer 9uf*
nabme beftimmten ©ebälter fallen. 2)ie SWafdjine,
wie fte oon $latt SBrotberS & 6omp. in Clbbam ge*
baut wirb , ergiebt eine fieiftung oon 25 bis 50 kg
gereinigter ©aumwolle in ber Stunbe.
Epe bie fo egrenierte, inftarl gepreßtem 3uftanbe
in ben öanbel tommenbe ^Baumwolle ju ©am oer:
arbeitet werben lann, muß biefelbe )undd)ft au ige*
lodert unb oon allen nocbanbaftenbenllnreinigleiten
befreit werben. 3" ben biefe Ärbeit oerridjtenben
Wafdjinen gehört ber Älopf Wolf ober Söhipoer
(5ig. 5), bei bem innerhalb eineS pöljernen ©e*
bdufeS jweimitSd)lagarmenoerfeb<^# borijontale
Denen in fdmclier Umbrebung fid) befinben. 2)ie
Scblagarme finb fo geftellt, baß biejenigen ber einen
SDelle jwifeben benen ber anbem 9BeUe binburd)*
geben ; ben 3wif(benräumen beiber entf pred)en außer*
bem im Innern beS ©ebäuf es in jwei Reiben angeorfc*
nete feftftebenbe Stäbe. SUirb nun bie iBaumwolle
mittels eines enblofen 2attentud)3 unb j Weier Speife*
waljen in baS ^nnere beS ©ebäufeS geführt, (o er«
folgt eine energifcpe Jlufloderung berfelben, inbem
bie auS bem Sailen entnommenen Dickten Sollbau*
fen jerfcblagen unb fo in fleinere Söüfdhel oerwanbelt
werben. Gm Älopfwolf braudjt 3—5 ^ferbeftärfen
SctriebSfraft.^g.8jeigteine2lufloderungSmafd)ine
anberer Slrt, ben fog.Cf fner (opener), bei bem bie
Bearbeitung ber Saumwolle burch oier mit bau*
menf ßrmigen Grböbungen (3äbnen) oerfebene Srom*
mein erfolgt, bie bie Saumwolle oon einem 3ufü>
rungSapparat empfangen unb wieberpolt gegen eine
feftftehenbe Dteibc ähnlicher 3ähne werfen; unter*
halb biefer Scblagtrommcln ift ein auS bünnen
Gifenftäbenjufammengcfe^ter5Hoft angebracht, burd)
ben alle frembartigen Körper (Sanb, fiaub, Samen*
lörper) h n Durchfallen. $ie auf folebe ©eife auf*
Seloderte unb oon groben Serunreinigungen be*
reite Saumwolle pafjiert hierauf nod) }wei mit fein*
mafebigem Srahtgewebe überjogene trommeln, auS
beren ynnerm burd& ein Scblcubergebläfe bie fiuft
abgefaugt wirb. $notm fid) bie SaumwoOe an ben
Umfang biefer Siebe anlegt, wirb fie burd) bie
burdjbringenbe fiuft oon ben fetnften Staubteilen
fowie oon ben allju funen Härchen befreit.
Gine ber wiebtigften SorbereitungSmafd)inen ber
8., in ber 9öir!ung ben oben befd?riebenen äbn«
Hdj, ift bie Scplagmafcbine (Satteur), bie )ur
weitern Reinigung unb äuflöfung ber oon bem
©biPPer ober Cffner geloderten SaumwoÜe bient.
^ig. 2 {teilt eineSdjlag* unb SBidelmafdjine
mit Siebtrommel bar. Die SaumwoQe wirb
hier, auf einem fiattentuebe ausgebreitet, burch Äiffrl*
waljen bem im 3«nem beS ©ebäufeS a fdjnell rotie»
rentoen Scblagflügel jugefübrt; bie brei mit ber
«lebfe parallelen Sdjienen biefeS ^IflgelS foüen auf
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Saurnipottftaube — ©aupolijci, Sauorbnung, ©auredjt
519
Die j»if<pen ben Speifc»aljen beroortretenbe 3ßo0e
in rafitcr Slufeinanberfolge fdjlagenb »irfen unb
f o bie nodj oorpanbenen büfd?el»eifen SInpdufungen
auflöten. Unterhalb be* Sdlagflügel* tft ein JHoft
angebradjt, burd) bellen Spalten bie gtöbern lln*
reinigteiten ent»eid?en. 3He 93aum»olle pafftert
ben fog. tfluaraum b unb oereinigt fiep auf bem
Umfang ber Siebtrommel c, au* beren ^nnertn bie
Üuft burd) ein Sinbrab beftdnbig entfernt »irb,
ju einet bünnen SBatte, bie von bem 2BaI jenpaar d
abgelöft, jroifdben ben sJBaljen e f g h oerbi&tct unb
auf einet grofeen öoljfpule i ju einem 9Bidel ge«
formt »irb. 5)amit bie Stblöfung bet 93aum»olIe
oon bet Siebtrommel leidjtet oon ftatten gebt, ift
im Innern betfelben ein Sdjirm 1 angebradjt, bet
ben 2Binbftrom an bet betteffenben totelle unter«
bricht, inbem et mittel* be* Sirme* m unb eine*
boblen 3apfen* auf bet rotterenben £rommel»elle
mu unb turnt ba* @egenge»idjt n in foorijontaler
i'age gehalten »irb. 7 jeigt eine einfadje
ödjlag« unbSBidelmafdnne in perfpettipifcbet
Mnfidrt. 3)amit füt furje gaiern bie »irtenbe Äante
be* Sd)lagflügel* bet Stelle möglidjft naiv oebracpt
»erben tann, an »eltper bie ©olle s»if<pen ben
■Reihen beroortritt, hat man bie 3ufüljrung*»al}en
mit Ötfolg butdj eine Slrt SDiulbc a (gig. 4) unb eme |
übet biefet gelagerte Stadjelroalje b erfe&t. Um bie
menf cbltcp e9lrbeit*traftentbebrltd)iunuupen, bie jut
Überführung bei 93aum»olIe oon einet Sluflode*
rung*mafdnne jut anbetn erfotbetlidj ift, t;at man
neuerbing* mebtete betfelben in folget tLxt ju einem
@anjenoemnigt,bafebet!ttan*portbe*leicbtbe»eg=
lieben ftafetftofr* oon einet jut anbetn mittel« eine*
©inbfttom* in einet SRoferleitung etfolgt. So ftellt
Jtg. 6 eine f otepe oon fiotb 93totpet* in lobmotben
abgeführte tombinierte 93or bereitung*«
maf diinc al* Bereinigung eine* Stippet* A mit
einem fog. Saugöffnet C unb einet Scblag* unb
Sidclmafdnne D bat. 2)ie Überführung bet Däfern
oon A nadj C etfogt in einem 33letprobjr B butep
einen faugenben SÖinbfttom, bet ton einem jum
Cffnet C gehörigen träftigen 3Binbrab erjeugt »irb;
bie 93aum»olle gelangt hierbei oon bem etften Ober*
gefcb c n be* ©ebdube* in ba* erbgefd) ofc, »obei fid>
in einet Abteilung B' bet ^Rohrleitung petmöge einet
biet ooThanbenen Ouerfd)nitt*er»eiterung ©elegen«
beit aitbt, notp etwa oorbanbene ftrembtörper au*«
uifcbeiben; bie Entfernung pon Staub unb turnen
^afern erfolgt mittel* ber in ber Scplagmafdjtne
oorbanbenen Siebtrommeln, beren Qnnenraum mit
ben Saugöffnungen eine* befonbetn SBentilator* in
tßerbinbung ftebt. — 2)ie nun folgenben Strbciten
fmb im Slttilel Spinnerei bebanbelt. — übet ©e«
f cpiditlicbe* , Statiftifdje* unb Sittetatut f. 5öaum=
roollinbuftrie.
©aumnjoll (taube, f. üBaumtoolIe.
»öaumtuoUtrtff et, f. Aammertudp.
«aumtDUtibcn, alle burd? gemaltfame 6in»ip
lungen entftanbenen, mit 3erreifeun g ber iRinben unb
obern öoljfdjicbten oerbunbenen S3efcbdbigungen ber
iBdume. Sie müffen mit fdjarfen 3nftrumenten bt*
auf bie gefunben teile au*gef<bnitten unb bierauf mit
«aummad)* (f. b.) oberSBaumlitt au*gef üllt ober oer»
bunben roerben. (S. aud) ^o^lroerben ber JBdume.)
Oaumtaiüraer, f. Celastrus.
©ounad), iRarttfleden im Ü8ejirf*amt ßbern be*
bapr. iReg.»9)ea. Unterfranlen,red?t* oom R l u f f e S. ,
ber bei 33. t>on redjt* bie toie er felbft auf ben öafe»
bergen entfpringenbeSauter aufnimmt unb balb bar=
auf in ben SDtain münbet, an ber Nebenlinie 93reiten*
gjlfjbadi;3)iarolb*n>eifad) ber33apr. Staat*babnen,
Big eine* 9(mt*gerid;t* (SanbgericbJ ^Bamberg),
bat (1900) 1154 C baruntet 24 (toangelifdje, ^oft,
Jelegrapp; öopfenbau. 3n ber Näb^e bie SHuinen
be* einft ben &erjögen »on ÜHcran gebörigen, 1552
jerftörten Scbloffe* Stufen b er g unb bie SDall»
Tabrt*lapelle St. SKaria ajlagbalena.
tfatiufct)ctbH$inu$, f. 2üupunftur.
Bauplan, f. Saujeidmung.
>örtupoli,ict, iörtuorbtiung, ©anrerfit. Tie
33aupoÜ3ei begreift alle biejenigen r c lijeilidjeu 93er«
anftaltungen, toelcbe bejmeden, tan tuufc 93auan<
lagen Sid^erbeit, SSequemlidjteit unb Drbnung ge<
förbert unb bie au* folgen etma entfteb.enben ©e<
fahren abgemenbet merben. 2)ie Slu*fü^rung grö*
feerer 93auanlagen ober bebeutenber 33auöeränbe-
rungen unb Sieparaturen mirb in ber Siegel pon ber
Dorperigen obrigfeitlidjen Prüfung unb ®enebmi=
gung be* $lan* abpdngig gemadjt. Ginroenbungen
gegen einen 93au, n>eld;e auf $rir>atred)t beruben,
bat ber (Süntridjter ju entfepeiben. 9(m oollftdnbig:
ften oermag bie 93aupolijei ibren 93erpflid}tungen
bei ber ©cflnbung oon neuen Ortfd)aften geredet }u
merben, roo e* jtd) )undd)ft um 9lu*mittelung einer
gefunben Sage panbelt, toelcpe ber jutänftigen 6in<
roopnerfebaft möglicbft oiele natürlidje 93orteile, roie
33e* unb ©ntroäfferung ber ©runbftüde, ^robulten«
rei(ptum unb bequeme flommuni(ation*mittel, bie«
tet. ferner ift b i a-, mie aud) bann, menn e* ficb um
33ergröfeerung fdjon beftebenbet Crte ober um 9Bie«
berperftellung berfelben nad) einer 3erftörung pan«
belt, ein S3ebauung*plan (f.b.) aufuiftellen unb
babei ben 2lnfprüd?en ber öffen t litten ©efunbfyeit**
pflege, be* SJerlepr* unb be* guten ©efdjmad*
illecpnung ju tragen. 93ei ber 2lu*fübrung einjelnet
bauten ift barilber ;,u madjen , bafi fieben unb @e«
funbpeit bet Stbeitet, bet iiorübergeb. enben unb bet
fpdtern 93e»opner nidjt gefäbrbet, unb bafe nament«
lid) bie fettigen ©ebdube niept ju ÜBrutftätten oon
Äranlpeitcn , ,u gerben pon S«ner*brünften »erben.
Tie 93aupoli)ei mu| bemnad) barauf befteben, tap
bie ©aufteilen genügenb abgefperrt, bie Lüftungen
tüdjtig au*gefüprt, bie 93orfd)riften übetöefdjaffen*
^eitbe*93aumatetial*,über2ninbeftftdrlebc*9)lauet«
unb 33altentoetl*, übet ^euerftdtten, 9taud?fänge,
Katrinen u. f. f. beobaätet »erben. 2)ie in biejer
.^miutt nötigen allgemeinften Slnorbnungen ju er«
lauen ift Aufgabe ber Regierung (allgemeine
93auorbnung),tn Cfteneicb ber Jtronldnber; eine
Steigerung ber Slnfprücpe bleibt, befonber* in
gröfeem Stdbten, ben fiotalbauorbnungen oor«
behalten. ;"\n ^reuften beruht »egen ber gro|en 33er«
febiebenpeit ber evt litten, in*befonbere ber tlimati«
fdjen 33erbältniffeba* 93aupolijeire(pt f aft au*fd?lie£«
lid) auf totalen 93auorbnungen, in SBürttemberg,
Sadjfen, 93apem gelten allgemeine 93auorbnungen;
babnbred?enb »ar bie »ürttembergifd>e oom 6. Ott.
1872. 3)ie örtlidjen 33auorbnungen fepreiben j. 93.
bie äu^erfte *Döpe bet ©ebdube in 93ejug auf bie
Strafecnbreite, bie geringfte 6&P« ber Limmer, bie
93auatt bet Xteppen u. f. ». oot; ©ebdube ober
Anlagen, in benen Idtmenbe, gefunbbeit*fcpdblid;e
ober fonft gefdprlidpe ©e»erbe betrieben »erben
f ollen, bebürfen noep einer bef onbern ©enebmigung.
(8aL ©ewerbeorbn. §§. 16, 18; ferner Steidjsitrar*
acfcHb. §§. 367, 3- 12-15; 368, k 3, 4; 369, $. 3.)
Taßfelbe ift aud) mit $ampfteffeln unb bergleidjen
Anlagen ber 5all (©e»erbeorbn. §. 24; f. 2>ampf*
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620 Stouprämien — ©am:
teffelgefcfee). $n jüngfter 3eit ift man von feiten be*
©erbanbe* bet $eutf djenSlrcbitetten: unb ^Ingenieur*
vereine bet 2lu*f übrung bet $bee einer :H e i dj -> b au <
o c b nu n ^ näher getreten unb bat vorläufig ben Gnt-
ttmrf ;u einer Sformalbauorbnung aufgehellt. 3)ie
gemeingültigen unb er t lieben ©eftimmungen für bie
fcanbbabung ber ©aupoliici bilben nur einen ©e*
ftanbteil be* fog. ©aureept* ober be* Snbegrin*
fdmtlicberaufbaä^auiDefenbeiüglicber'^orfcbnften.
.v>ter &u gebären aud) ^nftitute be« ©rivatreebt*, wie
ba* Scadjbar?, genfter* unb Jraufrecbt, ba* Mit-
eigentum an gemeinfdjaftlicben Mauern, bie ftäbti*
febeu Servituten, bie ©runbfdfee über Miete unb
Stccorb bei ©auunternebmungen. 2)iefclben finb
»um Zeil im $eutf$en ©üraerl. ©efefcbud) cntbalten
(§§. 907, 908 [brobenber Gtnfturj], 912 lüberbau],
1012[(5rbbaured)t], 1021 l©altenred)t], 648[Sid)e=
rung*bppotbet be* ©auuntetnebmet*]), melcbe*
weiter gebenbe©efcbräntungen iu©unftenvonv)lad>=
bargrunbftüden bem £anbe*red>t überlast (6infüt>=
rung*gefefc Slrt.124). — ©gl. Ceutbolb in Stengel*
«Süörterbud) be* beutfdjen ©erwaltunaörecbt*»,
©b. 1 (greib. i. ©r. 1889); von Ce*felb, Sie <Red>t*=
gtunbfäfce in preufe. ©aufaßen (©reel. 1887); SKau,
Sic ©aupolijei (Worjb. 1892); Ärtifel ©aupolijei
im «£>anb»örterbucb ber Staat*roiffenjcbaften»,
©b. 2 (2. »uR., 3ena 1897); ©eorg Meoer, £ebr=
buo> be* beutfdjcn ©erroaltungsrecbt*. ZI. 1 (2. Hup.,
Cpj. 1893); Hrtifel öod>bauten im «Cfterr. Staat*:
mörterbud)», SBb. 2 (ffiien 1896); SBeinanb, $reu&.
©augefefce unb »©erorbnungen (Sieulvieb 1896;
Suppl. 1901); Säubert, flompenbium be* ©au*
reebt* unb ber ©aupolijei (i»pj. 1897) ; ©alt», $reufe.
©aupolijeiredjt (2. Ktqt, ©crl. 1900); $id, $a*
©aureebt im neuen ©ürgcrl. ©efehbudj (Äöln 1900).
*aupr am t cn für Sdnffe, f. SdMfabrtsprdmien.
©nur, Ulbert, ^iftorienmaler, geb. 13.3uli 1835
ju 2tad?en, bilbete fut feit 1854 in Süffelborf unter
Sobn unb tfebren, bann bei Scbwinb in Mfindjen.
1861 nad) Sünelborf »urüdactebrt, gewann er ben
von bet ©erbinbung für t^iftor. Kunjt au*gefcbrie:
benen ©rei* mit feinem großen ©emälbe: Kaifer
Otto* III. Seiche rvirb au* Italien nadj 2>eutfcb=
lanb gebradjt. 1864—67 arbeitete et an einem
grofsen 28anbgemdlbe im Scbmurgeri(bt*faale ju
tflberfelb, ba* ^üngfte ©eridjt barftellenb. $a*
©ilb : Gbriften tragen ben 2eid>nam einer Märtprerin
au* bem Girtu* (1870; Äunftballe ju Süffelborf),
meldte* fid? eine* ungemöbnlidjen ©eifaU* erfreute,
lenfte ibn für längere 3eit auf frübdjriftl. Sar*
ftellungcn, wie: ©aulu* ptebigt in SHom vor ben
©orftebern ber Subengemetnbe (1876), $ie ©er=
fiegelung be* ©rabeä Gbrifti (1879) unb 2)ie Jooster
be* Märtyrer* (1886). @benfall* nod? bem vornan:
tifeben ©ebiete entnommen ift : Otto I. an ber Seicbe
ferne* ©ruber* Sbantmar (1874; ftäbtifebe ©alerie
ju ©armen). Stuf ba* lieben*würbige ©ilb: Ter
röm. gedjter (1880) liefe er bann einen grofeen
©anbflcmälbccvtlu* im Jertilmufeum bet lönigl.
s^3ebcf*ule ui Hrefelb folgen, in »eldjcm er bie
©cid)id)te ber Seibeninbuftrie in (hirova jur 3)ar«
ftelluna braebte. ?lucb ben SRatbau*faa( in 2w\\d-
borf fd)müdtc er (1896) mit ffianbgemälben bil'tot.
unb allegorifdjen 3nbalt*. 3tt»ifdben 1872 unb
1876 roirtte ©. al* ^rofefjor in Weimar, febrte
aber bann mieber nacb ^)üffelborf jurüd.
nur, gerbinanb Gbriftian, vrot. Jbeolog, geb.
21. 3uni 1792 ju Sdjmiben bei (jannftatt, ftubierte
1809—14 im 2übinger Stift unb würbe, nadjbem
(Jerbinanb Gfjriftian)
et an verfdjiebenen Ctten al* $fattvitat, julefet
al* JRepetent in Bübingen tbätig gewefen, 1817
tytofeffot am tbeoL Semtnat ju ©laubeuten, 1826
otb. $rofeffor bet Kiteben* unb Ü/ogmengefcbidjte
in Bübingen, wo et bi* ju feinem xobe, 2. 2>ej.
1860, mirfte. $a* öauvtvetbienft ©.* um bie £beo*
logie ift, bafe et eine mabtbaft gefd)id?tlid>e »uf»
f a||'ung be* (Ebriftentum* von feinen erften Anfängen
an butd) bie j>auvtftabien feinet @nttvidlung bin«
butd) begtünbet bat. ©.* epod>emad?enbe i'eiftungen
liegen auf ben Gebieten ber 2>ogmengefd)id)te, bet
tircblicbenSpmbolil unbnamenthebbetneuteftament«
lidjen Rritil unb ber ©efd?i<btc Urdjriftentum*.
SBdbrenb ©.* (hftling*h)ert : « Spmbolit unb Mp*
tbologie ober bie 9iaturreligion be* Slltertum*»
(2 ©be., Sturtg. 1824 — 25), nod) beutlid) bie «b*
bängigteit be* ©erfaffer* von bem Stanbpuntt
Scbleiermacber* verrät, jeigen feine Sdjriften übet
«S)a* manidjdifdje iHeligion*fpftem» (tüb. 1831)
unb «2)ie d?riftL @nofi* ober bie djriftl. Religion**
pbilofopbie in iprer gefd>id)tli(ben ^ntroidlung* (ebb.
1835) fdjon beutlid) ben ßinflufj bet öegelfd>en
Sd?ule, bet et fottan treu geblieben ift. Setnet ge--
famten ©ebanblung bet Hitd?en* unb 5)ogmen--
gefebiebte böften infolgebeffen bie ©orjüge unb
Sa>n>äcben bet 6egelfd>en Wcfcbiditeauf fallung an.
Seine bebeutenbften bogmengefdiicbtlidjen SBerte
finb: *1>\t dn'ijil. vebre von ber ©erföbnung in
ibrer gefcbicbtlicben (!ntmidlung « (2 üb. 1838) unb
" X io cbriftl. vebre von ber 2)reietnigteit unb Menfd)<
Werbung ©orte*» (3 ©be., ebb. 1841—43). benen
fid? ba* «Cebrbud? ber djriftl. 2)ogmengefd>icbtc»
(Stuttg. 1&47; 3. Slu*g., £pj. 1867) unb bie au*=
fübrlicpern «©orlefungen über bie djriftL Dogmen*
gefd)id?te» (3 ©be., £pj. 1865—67) anfcblie&en.
iceine firdjengefcbidjtlidjen Arbeiten ttmrben einge^
leitet burd) bte Scbrift «@pod>en ber lircblidjen ©e^
fdjidjtfcbreibung» (Züb. 1852), ber «'Sa* (ihnitou-
tum unb bie djriftl. Äirdje ber brei erften ^abrbun=
berte» (ebb. 1853; 3. 3Ju*g. 1863), «Sie d>riftL
Hixa)t von Anfang be* 4. bi* jum 6nbe be*
6. Sabrb.» (ebb. 1859; 2. Su*g. 1863), «Sie (priftl.
Kircbe be* Mittelalter*» (ebb. 1861; 2. ftufl., üpji.
1869), «Äird)engefd)i(bte be* 19. 3abrb.» (2üb.
18<i2; 2. Äufl., fipi. 1877) unb «Sie Äirdjenge*
|d)i<bte ber neuern Bett» (Xüb. 1863) folgten, bie
[entern brei von ©.* Sob,n gerbinanb griebrid)
unb von Beller b«wu*gegeben. Muf bem ©ebiete
ber Spmbolit ift ©.* Scbrift: «Ser ©egenfati be*
Katbolici*mu* unb $roteftanti*mu*» (2 üb. 1834;
2. sJl ufi. 1836), in bet et ben Sebrbegriff ber evang.
Äircbe gegen Möbler* (f. b.) «Spmbolit» verteibigte,
betvorragenb; eine Grgdnjung ju ibt ift bie «@r-
iviberung auf Möbler* neuefte$olemi(» (ebb. 1831).
©on ganj bef onbetet ©ebeutung »aten ©.* gor*
febungen auf bem ©ebiete ber neuteftamentlicben
Jtritit unb bet cbtiftl. Urgefcbicbte. SJdbrenb man
früber im Urcbriftentum nur h i n be i t unb Harmonie
iu feben gewobnt mat, fud)t ©. in bemfelben oer*
fdjiebene, einanbet betämpfenbc 9iidrtungen nacb*
juroeifen: ba* jubaiftifcb*gefe&iid)e yubendjriftens
tum ber Urapoftel unb ba* bie ftonjequenjen ber
fiebte 3efu jiebenbe, ba* Gnbe be* ©efefce* prebi*
genbe, unioerfaliftifd^e äeibenebriftentum be* ^au*
tu*. ^[u*bcr3(u*einanberfe^ung,tn bet biefe ©egen <
i'ane anbertbalb ^abrbunberte begriffen waren, fei
burd) allmäblitbe* betberfeitige* 3{acbgeben al* eine
2(rt von Union bie tatb. ÄirAe entitanben. Siefe
ben bi*berigen SUnftdjten völlig »iberfpredienbe
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©aur (grana Don) — öaur (SBiHj.)
521
Suffaffun« bei Urcbriftentum« granbete 93. auf
feine Äritil ber neuteftamentlicben Sdmften, bie
er mit ber Äbljanblung über «Die SljriftuSpartei
tn ber torintlj. ©emeinbc, ber ©egenfafc be* bau»
linifdjen unb petrinifdjen gljriftentum*» (in ber
«2übmger3eitfcpriftfür Jbeologie», 1831) unb ber
Stbrift «Die fog. <ßaftoralbriefe beS SIpofteld tyau--
lu*» (Stuttg. 1835) eröffnete. Die auf bie Mpoftel*
S'ittut tc unb biepaulinifdjen Briefe fid) bejiebenben
nterfucbunaen ftnb jufammengefajjt in «3iaulu3,
ber »poftel ^efu Gbrifti, fein Sieben unbSBirlen,
feine SBriefe unb feine £ebre» (Stuttg. 1845 ; 2. »ufl.,
pg. ton 3<Uer, 2 33be., Spj. 1867), bie auf bie eoang.
Überlieferung bejüglid?en Stubien in ben «Äritifdjen
Unterfudjungen über bie tanonij'djen Gvangelien,
ibr 93erbdltni3 nieinanber, ihren ßbaratter unb
Urfprung» (lüb. 1847), ju benen «Da« SDlarfu««
euangelium na* feinem Urfprung unb (Sbarafter»
(ebb. 1851) einen flaebtrag bilbet. IB. betradjtet bie
neuteftamentlidjcn Schriften ali bie litterar. Dent=
mäler jencS tirdjenbi Ibenben s#rojejfe«; berStanb'
punlt,t>on bem au* fie beriebten unb beurteilen, fei
benimmt burcp bie jene 3eit bemegenben Jenbenjen,
paulinifche, jubaifttfdpe, unionifttfebe, in ihren Der«
fdpiebenen Ausprägungen unb äbftufungen (baber
bie 33ejeidmung «Jenbenjlritil» für bie 93aurfcbe
Slnfidbt). 33or bem 3abre 70 feien von ben neu»
teftainentlidjen Schriften nur bie mer großen pau=
Itnifcben SBriefe (Öalater, Äorintper, Börner) unb
bie Cffenbarung ^obanni* entftanben, bie SJlehr«
jabl überbaupt erft im 2. ^abrb. 3»n £<»uf<
»eitern j$orjd)ungeu ftnb bie Iritifdben 9lnficbten
93.0, jum Ztxl Don feinen eigenen Schülern, öielf ad)
berichtigt ober gemäfciat werben. 31b«r gerabe einige
ber am meiften angefochtenen 'Vuntte feiner Äritit,
inSbefonbere feine Beurteilung ber jobanueifdjen
Sitteratur, fmb burcp bie neuem gorfdjungen nur
immer allfeitiger beftdtigt worben (f. Evangelien unb
Cvanflelientritil).
Die ganje JHicbtung bejeidmet man mit bem 91a*
men ber Tübinger Schule; als ibr Organ er«
f djienen 1842— 57 biet>on3e(lerbegrünbeten«$beol.
Sahrbflcper». (93gl.93.SSdmrt:DieJübingerScbule
unb ihre Stellung jur ©egenwart,$üb.l859 ; 2. Slufl .
1860.) Gine ausführliche Darftellung ber Seiftungen
33.S finbet ftcb in «Unferer 3eit», 93b. 6 (£pj. 1862);
»gl. nod) SUeijfäder, gerb, ©brift. 93. (6tuttg. 1892).
i&aur, granjuon, gorftmann, 93ruberr>on ©uft.
?lbolf 2ubm. 33. unb Söilb. 93., geb. 10. aJtdrj 1830
jußinbenfclS, ftubierte in ©iefeen, würbe 1855 vl$ro=
feffor an ber gorftlehranftalt SBeifswaffer in 93öb=
men, 1860 Dberförfter ju 9Jtittelbid bei Dannftabt,
1864 ^rofefi or an ber lanb« unb forftwirtfebaftlicben
Slfabemie Bobenheim in ffiürttembeTg , 1878 $ro=
feffor ber gorftwiifenfcbaft an ber Uniuerfität 3)lün«
d>en unb ftarb bafelbjt 2. 3an. 1897. Gr feprieb:
«fiebrbuep ber niebern ©eobdfie» (5öien 1858;
5. »ufl., 93<rl. 1895), «»nleituna jur aufnähme
ber33dume unb 53eftdnbe nad? ÜJlajfe, bitter unb
3uroad?4» (SBien 1861; 4.»ufl. u. b. «Die
^olimefetunbe», ebb. 1892), «über forftlitbe 33cp
fudrtftationen. Gin 3öed« unb aUabnruf» (ctuttg.
1868), «tforftatabemie ober allgemeine ^ocbfdbule»
(ebb. 1875), «über bie 33erecbnung ber y< leijtenben
(hitfd)äbigungen für bie Abtretung »on 3öalb *u
ßfientlidKrt 3»c<*en» (ffiien 1869), «Die §id)te m
33eiug auf ©rtrag, 3u»adj« unb gorm» (93erl. 1876),
«Unterfudjungen über ben Jeftgebalt unb ba$ ©e--
toidjt bc« 6d>idjt^olje4 unb ber ftinbe" (3lug*b.
1879), «Die SRotbudpe in 93cjua auf Grtrag, 3u«
»ad?« unbftorm» (23erl. 1881), «öanbbudj ber®alb-
roertberedjnung » (ebb. 1886), «gormjablen un^
il«ancntafeln für bie ftidjte» (ebb. 1890). Kufeerbem
rebigierte 93. feit 1866 bie «SHonatafdjrift für gorft=
unb ^agbmefen», roel(b,e feit 1879 u. b. %. «tforft*
njifjenfcbaftlidje« Sentralblatt» in 33erlin erfepeint.
»anr, ©uft.Mbolf fiubro., euang. Jbeolog, 93ru*
ber beg oorigen, geb. 14. 3uni 1816 juöammelbad)
im Cbenroalb, ftubierte in ©iefeen, babilitierte fid)
bafelbft 1841 unb Würbe 1847 aufeerorb., 1849 orb.
«Profeffor ; 1861 »urbe er £>auptpaftov an ber Satobi»
gemeinbe )u Hamburg, 1870 33rofeffor unb erfter
UnioerfitdtÄprebiger in Seipjig, wo er22.3Rai 1889
ftarb. 3n feinen tpeol. »nfepauungen ift 33. üon
©djleiermadjer ausgegangen. 93on feinen ©ebriften
inb ^eroorju^eben : «©runbjüge ber ßomiletil»
©iefi. 1848), «©runbjüge ber Gr}iebuna#lebre»
4. »ufl., ebb. 1887), «®efdjid)te ber altteftament^
iepen 3üei*faaung» (93b. 1, ebb. 1861), «33oetiu*
unb Dante» (Süpj. 1874), «M. fiempffer* 6elbftbio^
flrapbiebg.» (ebb. 1880), «Die ©ordjriftl. ßrjiebung»
(Stuttg. 1884, in fta.6d>miM «©efdjitbte ber Gr«
jiebung», 1 . 93b.). gerner erf djienenuon il>m s^rebigt =
Sammlungen u. b. Z. «33rebigten» (©tefe. 1858),
«^jJrebigten über bie epiftolif(ben ^erifopen» (2 93be.,
Öamb. 1862), «Die 5t?atfad?en be# feeil*» (ebb.
1861), «Durcb Äampf jum giüeben» (2pj. 1870).
ttaur, Jrjan«, 33ilbbauer, geb. 26. gebr. 1829 $u
Aonftaii), trat 1846 beim 93ilbbauer C(b*lin in
6cbaffbaufen in bie Ccbre unb bejog 1851 bie Äunft^
atabemie ju SDiündjen. 1856 erhielt er ben Stuf traa,
jrnei lebendgroBeStatuen : St.GonrabuS unb 3t. $e=
lagiud, für ben Dom ju Äonftan ; in Sanbftein auv-
Sufübren, benen fpdter nod? i»ei »eitere, bie bee
iWarlgrafcn 93embarb r>on 93aben unb beä 93ifd>of«
©ebbarb von ftonftanj, folgten. 9lad? einigen f u n jt-
getoerbltcbeu Arbeiten unb 33üften mobeüierte er
bie floloffalfigur bed SHbeinftrom« für bie Äebler
9l^einbrüde, foloie bie beiben €anbfteinftatuen,
feerjoa 93ertbolb uon 3^pringen unb ©roffterjog
l'eopolb ron 33aben, für bie 9t beinbrüde ju flonftanj.
1873 uollenbete er bai mit einer 3>ictoria gef cbmüdte
6iegcdbenlmal ui ftonftan) unb ben 33iertaifer-
brunnen ebenbafclbft. legten 3«brjcbnt entftan-
ben bag Dentmal be*Homponiften ßreutjer für 2Hefe-
lirdb unb bie Statue be* ^ürften ^obann ©eorg I
von £»open}o(lern:6igmanngen für bie Statt 6ig=
maringen. 33. ftarb 13. ;V.mi 1897 in Ronftani.
Säur, SSilb., coang.ibeoloß, 93ruberr?on ©uft.
»bolf 2ubro. 33., geb. 16. ÜHdrj 1826 ju fiinbenfel*
im Cbenmalb, befuebte 1844—48 bie Unicerfitdt
(Siefen unb ba$ ^irebigerfeminar ju griebberg, würbe
1855 Pfarrer in 6tting*baufen bei 2id), 1862 in
Ruppertsburg bei Üaubadj, 1865 ^aftor ju Hamburg
unb Seiter ber bortigen Stabtmiinon, 1872 froh
unb Domprebiger ju 33erlin, 1879 Dbertonfiftorial«
rat, 1881 ^ropft be* Stifts jum heiligen ©rabe,
1883 ©eneralfuperintenbent ber SRbeinpromnj unb
war OHitgliebbeä (SentralauSfcbuffeSfür innere W\i
fion. Gr ftarb 18. «prit 1897 in ftoblenj. 33. gehörte
ber ©ruppe ber pofitioen Union an. SIU ©eiftlicbev
ridstete er fein ?luaenmerl auf voltstümlicbe ^Jrebi^t,
33elebung beS geiftlid?en 3?oltSliebe# unb ber cpri)tl.
93olt*fejte; r>on feinen Sdjriften gehören babin ba*
«33eid)t5 unb flommunionbud?» (5. 3lufl., ©otba
1886) unb «CajaruS oon 33etbanien unb feine Sdm>e^
er» (2.»ufl., ©iefe. 1869). Seine HJrebigtart jeigt
* in bem Jahrgang «^Jrebigten über freie lerte»:
6
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522
Saurat — JBaufö unb Sogen
«Gbriftu* unb bie ©emeinbe» (35rem. 1889). 2>er
Neubelebung ehr tftl. pat rioti f die t ©efmnung bienen
cor allem bte «©efebiebt*» unb £eben*bilber au* ber
Erneuerung be* religiöfen Sehen* in ben beutfeben
33efreiung*friegen» (5. 2lufl., ßamb. 1893) unb «Da«
beutfepe eoang. SPfarrbau*» (4.XttfL 35rem.l896);
ferner «$a* Sehen be*^eiberrnoomStein»{4:.31ufl.,
35erl. 1895), «griebridj (Sbriftopb Gerthe*» (2.Sufl.,
»arm. 1879), «e.2R.2lrnbt* Sehen» (5.3lufl., 6amb.
1883), «Seben*bilber au* ber @efd)id)te ber Äirdje
unb be* Süateclanbe*» (©rem. 1887) unb «SBrinjefe
©ilpclm oon SBreu&en» (2. Hufl. , £amb. 1888).
Seine ©efamtanfebauung flieht ba* SBucb: «SBon
ber Siebe, ein 3tugni* für lebenbige* (ibvijtcntinn •>
(3. 3lufl., Stuttg. 1887). 9JIU Kögel unb <jrommel gab
er bie «Neue ßhriftoterpe» b«au*. Seine «©efarn«
melten Schriften» erfahrnen feit 1898 in SBremen.
©aurat, entweber ein amtlicher 3)ienfttitel
(f. SBaubcamter) ober aud) ein $ttcl , ber an beroor«
ragenbe SBrioatardjitelten, Jtommunaltedwifer al*
befonbere 3lu*jeid)nung, ben ftaatlicben 35auinfoef;
toren gemöbnlid) nad) einem gewiffen 3)ienftalter
oerliebcn toirb. f>öbere SBerbienfte werben burd) bie
im SHange höher ftebenben Jitel @eb. Saurat,
in Cfterrei* Dberbaurat geehrt. Sud) Sehrern
ber Srdjitcttur unb ber ^ngenieurwifienfebaften
wirb ber Sitel 35. »erlieben.
©aute, Snbianerftamm, f. Mmerifanifcbe Nafle.
©au™e$t,f.93aupolisei,SBauorbmmg,35aurecbt.
©aurccbcrct, f. SJteeberei.
©aurente, bie diente, bie von bem burch bas
6au* bargeftellten Kapitale herrührt, im Unter»
febiebe oon ber eigentlichen ©runb* unb SBobenrente.
©äurtfdi Söerf, f. 35offenwcrt.
«rato^nfef, f. San Sbriftobal.
©«iifanb, ber iur aJlörtelbereitung beftimmte
Sanb. 2Wan unterfdjeibet oerfdjiebene ?trten , ben
© r u b e n f a n b , ber in ben SUlumat* unb $iluoialab»
lagerungen in ber Sßraunlob. lenformation, im flauen
Sanbe unb f onft gefunben wirb, ben $luf>fanb an
ben Ufern unb in ben 35etten ber ftlüffe unb ben
ÜJteere*fanb. 3ur SRörtelbereitung ift berjenige
33. torjuäiebcn, ber frei oon Saljen, %\>on unb
SBflanjenftoffen, febarffantig unb feinlörnig ift. Un=
remer Sanb lann burd) 2ßafd?en, ungleichmäßiger
burd) Sieben oerbeffert toerben. ftttnftlieben 93. er*
jeuat man burd) Soeben oon Sanbftetnabfällen.
©auSbärfdiett, Sbüringer, f. Sanbbubn.
©aufcfic, f. Äompreffe.
©äufctjcl, in ßfterreieb ber ©efamtname für
ÜJlildj, Stögen unb 35ünbel (©ebärme) oomÄarpfcn,
worau* man eine febr gute Saftenfuppe berfteüt.
©aufetigebübren, ]. ©ebüpren.
©auf ctjtnger, Johann, ÜRatb,ematifer unb 35au=
tecbniler, geb. 11. 3»«vi 1834 ju Starnberg, rourbe
1866 SBrofcfforam9icalgpmna|lumin9Jtüncpen, 1868
orb.SBrofefior für tecbnifdpe 3Recbanil unb grapbifebe
Statit an ber Stedmifdjen £od)fd)ule in ÜJtüncpen
unb Sßcrftanb ber mit berfelben oerbunbenen meeba»
nifch=tecbnifcben SBerjud)*anftalt für 35aumateria*
lien. 3" lebterer 6igenjd?aft b. at SB. eine febr er-
folgreiche Jbdtigleit entfaltet. Qt mar einberufer
ber erften 1885 iu SWüncben oeranftalteten Sßer»
fammlung jur Huffteüung oon Vereinbarungen unb
einbeitlicben ^rüfungSmetboben unb ^ßräfibent ber
1890 in Serlin ju bemfelbcn 3n>ed tagenben inter=
nationalen flonferenj. Qt ftarb 25. 9loo. 1893 in
iölüncben. 3ablwi*e Serfucbe, Neuerungen an 8lp*
paraten, h>ie ber naebibm benannte Spiegelasparot
jurScftimmung ber Cängenänberungen unter 3"9S
unb SDrudbeanfprucbung, rubren oon ibm ber.
einen anbern SJaufdjinflerfdben Apparat jeigt^afel:
9)1 a t e r i a l p r ü f u n g , §ig. 1, 35b. 17. SB. rjeröff ent*
lid)te: «3nbilaton>erfud)e an ßofomotirjcn» (Spj.
1869), «Elemente ber grapbifajen Statit» (3Rüncb.
1871; 2. Mufl. 1880); « 3Hitteilungen au* bem
mcd?an. * teebnifdjen Saboratorium ber Jedmifdjen
Öocbfdjule in ÜJlündjen» (23 fcefte, ebb. 1873—95).
»önufcticiffcjinmtcr , im preufc. Mbgeorbneten=
baufe 1896 in SBorfcblag gebrachte ©emeinbebebbr--
ben, bie vormiegenb au* SBaubanbmertern al* SBei-
fi^ern (SBaufcbbffen) gebilbet merben j ollen, um
vor ber polizeilichen ©enebmigung eine* 35aue* bie
3ahlung*fäljiafeit be* Unternehmer* ju prüfen unb
eoentuell bie Stellung einer Sicherheit für gorbe*
rungen ber SBaubanbroerler u. f. ». )u beantragen.
«finfctit, f. Rapier (gabritation).
iöaufdiulen, bie }ur Ülu^bilbung tn ber SBau*
fünft unb SBautriffenfcbaft errichteten Sebranftalten.
Soldje beftanben bereit* im frühen SJlittclalter in
ben äloftem. SBerQbmt toaren bie 35. oon Glunp,
^ulba, St ©allen. SBei ben Steinme^en ber fpdtern
3eit beftanb eine unmittelbare Übertragung be*
Siffen* ber Sfleifter auf ben ©cfellen in ben 35au=
bütten (f. b.). 35urd) biefe fönnen bie 2)ombauten al*
33. betrachtet toerben. SBerübmt rearen im 15. §at>rb.
bie Swngberrcn oon ^rag al* Sebrer ber SBaulunft.
eine 35aufd)ule in mobernem Sinne febeint }uerft
oon SBernarbo SBuontalenti (geb. 1536, geft. 1608)
in gloren» gegrßnbet toorben }u fein. SBon beroor--
ragenber 35ebeutung toar bie ©rünbung einer SBau =
alabemie burd) ben ÜRinifter Volbert }u S(Jari*
(1660), beren erfter Seiter ^ranc,oi* Sßlonbel (1617
—86) würbe. 2)ie* SBeifpiel fanb halb mehrfache
Nachahmung. So entftanb in SBerlin an ber S»Ha=
bemie ber Äünfte eine SÖauf djule unter fieitung oon
SÄnbrea* Schlüter. Seit 1799 beftanb femer bort
eine SBauatabemie, bie feit 1835 ein beroorragenbee,
oon Sd)inlel errichtete* ©ebdube innehatte unb 1879
mit ber ©etoerbealabemie jur Sccbnifcben ^odjfcbule
oereinigt tourbe. SBon großem einflu^ auf bie SBih
bung ber ®efcbmad*rid)tung nmrbe namentlich bie
SBaufcbule an ber 3)re*bener »labemie. 3u «nfang
be* 1 9. 3abr bunbert* begann man mit ber ©rünbung
nieberer SB. oorjugeben. G* entftanben bie SBau*
getoerlenfdjulen (f. b.), beren 3»<d Ut, 6anb=
mert*meifter für ba* SBaufad) oorjubilben. ^eute
fmb berflleicfcen 9tnftalten im ganzen SReicb oerteilt.
1 ic hohem 35. lehren bagegen bie SBaulunft unb bie
SBaun»iffenfd)aften in allen ihren leiten. (S. 3>d>=
nifdje £>od)fd)ule.) Sie finben eine 6rgfinjung in
ben namentlich in ftrantreid), aber auep in SBien,
35erlin, 3)re*ben oorbanbenen SWeifteratelier* unb
ben beutfeben 35aualabemien, bie bem oorgebilbeten
jungen Staffle ©elegenbcit bieten, fid) in ber fünft»
ierifd)en Seite feine* gache* weiter au*jubilben.
lUucb bie ©ewerbefcbulen (f. b.) fmb jum Seil 33.
©auf 4 unb ©ogen, eine SBortoerbinbung,
bie nur in ber SReben*art: 3" 35aufcb unb 35ogen,
b. h- fooiel Wie im ganjen, ohne 9tüdftd)tnabme
auf ©injelbeiten, oorfommt. ©in Kauf in 35. u. 93.
(en bloc) ift ein foldjer, ber fid) über einen ganjen
Vorrat einer SBare erftredt. Sbenfo fann bie See»
fraebt in 35. u. 35., b. b. in einer runben Summe für
ba* ganje ©cbiR ober einen Jeil be*felben bebungen
werben, ©ntfprecbenbift ber ebenfall* beimSeefradjt»
wefen übliche Silu*crud: in ber SRufe («
entier), ba* Schiff für eine <yabrt ganj
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Saufe — Sautaje
523
fe, f. Baufe.
^auf c, ^ob. triebt., ffupferftedjer, geb. 5. §an.
1738 ju fealle, war Brofeffor an bei flunftatabemie
iu fieipjig unb ftatb 3.3an.l814 ju Söeimar. Seine
mftor. Bldtter unb oorjüglid) fetne Bilbmffe nad)
©raff unb ßfer finb gefdjdfct. Sein ganje« Äupfer*
fticfcwert entölt übet 200 Blätter. — Bgl. Äeil,
Katalog bes* tfupferftidjWerf« von B. (SpJ. 1849).
»auöf , tum. c tat t , f. Bau«te.
^au^fatiun, f. Bau«leinwanb.
©aiiSfe (53 au«!), Stabt im Ärei« 3Jlitau be«
rufi. ©ouoernement« Äurlanb, 45 km füböjtUA üon
üJhtau,am3ufammenfluffeber2),lemelunbberü)tufec,
bie biet bcnftluft »a büben, bat (1897) 65436., Boft,
eine gried). Capelle, eine luth.flircie, 2 6pnagogen;
Seberfabrif, Branntweinbrennerei, 3iegelei unb
Cbftbau. i'a-j S & lofi B., 1456 gegrünbet, würbe
1625 oon ben Schweben genommen. 1812 war bier
ein ©efeebt jwifAen ?)ord unb ben Muffen. — Sgl.
e*mibt,Tieed)löffer5B.unbÜnefoten(3Witaul890).
**aue<lcinhmnb, f&aüSpapitz, f. Bauelein«
manb, Bau«papier.
kaufte in, f. Brudjfteine, SDlauerfteine, Guaber.
»SanfHl, bie eigenartige bautünftlerifcbe Äu«-
brud«weife, b. b- bie formen ber Ärdjiteltur, eine«
Soll« unb einer 3eit, rvie fie fidj au« ber Sitte,
ber SHeligion, bem Bebürfni« unb iugleid) au« bem
jur Verfügung ftebenben Baumaterial ju einer in
ftebfertigen Jorm cntmidelt (f. Bautunft).
«aufroffe, f. Baumaterialien.
Santai» (fpr. botfing), Soui« Eugene üRarie,
franj.Bbilofopb unb Sbeolog, geb. 17. ftebr. 1796 ju
Bari«, erbielt feine Bilbung auf ber Wormalfcbule,
war feit 1816 Brofeflor am ©pmnafium, bann an
ber Umoerfität }u Strasburg, würbe aber wegen
feine« Sreifinn« 1822 fufpenbierr. 1828 würbe er
Briefter, fpdter 5)omberr bc« üHünfterftift« unb
Borfteber be« Äleinen Seminar« in Strafiburg. Da
er münblidj unb fcfcriftlicb lehrte, bafe bie göttliche
Offenbarung al« einjige Quelle unb Bermittlerin
aller ©emijsbeit über religiöse unb fittlidje 2Babr-
betten ju betrauten unb bei beren Ännabme jebe
ÜJlitwirfung ber Bernunfttbätigteit au«gefd)l offen
fei, fo geriet er mit feinem Bifcbof in Streit. 91od)
fdjärfern Singriffen fe&te er fid) au«, al« er in «De
l'enseignement de la philosophie en France au
XlX^siecle» (Strafft. 1833), ergänjt bureb fein
9ladblaferoert, «De l'education publique en France
au JO* siecle» (Bar. 1876), bie fd)olaftifd)e ÜJte*
tbobe be« pbilof. Unterridjt« oerwarf, unb al« ba*
ilöert «Philosophie du christianisme, correspon-
dauce9 religieuses de Mr. Louis B.» (2 Bbe., ebb.
1835) oon feinem Sdjfller Äbbe" Bonnecbofe beraub
gegeben würbe. B. ging 1838 nad) SRom, lief-, fid?
1840 )u einem 3Biberruf («Lettre a Msgr. de Tre-
Tern, eveque de Strasbourg ») beftimmen unb lebte
bann in Bari« al« Diel befuebter Brebiger unb Sebrer.
1848 würbe er Obertritar ber Barifer Stocefe, 1853
s43rofeffor ber üDtoraltbeologie an ber Sorbonne unb
ftarb 18. Dtt. 1867 tu Bari«. Bon B.« Sdjriften,
bie einen religiÖ«»pbilof.ene!tiri«mu«au«2luguftin,
Blato, ftantu.f.m. barftellen, ftnb nod) ju nennen:
• Psychologie experimentale» (2 Bbe., Straub.
1839; beutfd) bon Salboff, üJiünft. 1853; al«
•L'esprit humain et ses facultes», Bar. 1859), «La
Philosophie morale» (2 Bbe., Bar. 1840; beutfd)
von Qatfjer, Jüb. 1855), «La liberte et la religion
considerees dans leurs rapports» (Bat. 1848;
beutfd) 6d)affb.l851), eine Sammlung feiner Barifer
Aanjeloorrrfige, unb «La morale de r£vangilecom-
parcp aux divers systemes de morale» (Bar. 1855;
beutfd) Jüb. 1856), Borlefungen an ber Sorbonne;
enblid) Bücber erbaulieben 3nbalt«, wie «Conseils
spirituels*, «La chretienne de nos jours» u. a.
SBaurafteine, in Sfanbinabien hobt*, ganj un»
bearbeitete unb infdjrif tlofe Steine, bie einjeln ober
aud) in @ruppen fteben unb auf ober neben ben
©rabbügeln al« ©ebenlfteine bienten. Bereinjelt
nutet man fie aud) in @rdbern, ab unb \u mit fpm*
bolifeben 3eid?en. Mn Stelle ber B. traten mit bem
6. Sabtb- bie JKunenfteine. — Bgl. 6ngelbarbt in
«3Iarbeger for norb. Dlbtpnbigbeb» (1876).
»öauta^c, bie SIbfdjätmng be« gegenwärtigen
SBerte« eine« ©ebdube«. 3)enfelben lann man uon
)Wei bcrfd)icbenen ©eftd)t«pun(ten au« beurteilen.
a. Tlan betrachte t ben aefudjten @ebdubewert W
al« ein Kapital, beffen 3»uffu burd) ben jäbrlicben
Steinerrrag be« @ebdube« bargeftellt werben, wobei
al« ^Reinertrag bie iäbrlid)en 6innabmen (21Uete)
abjüglid) ber idbrlid?en 8lu«gaben (Abgaben, Ber»
ftd?erung«beitrdge,2trbeitßlbbne,Berwaltung«=unb
Unterbaltungefoften u. f. w.) iu berfteben fmb. 3)er
; I'.nviuü Wirb babei gewöbnlicb }u5Broj.angenom:
men, f o bafi ber gefugte ©ebdubewert W ba« 20fa$e
be« jäbrlid)en 9*teinertraae« au«mad?t.
b. Wlan bered)net auf Örunb eine« Bauanfcblag«
(f.b.), unb }War begnügt man ficb in ber Siegel mit
einem generellen, ben Neuwert N be« ®cbdube«
unb }iebt baoon bie burd) Älter unb Mbnufcung be»
bingte (f ntwertung E ab. Bei ber Berechnung biefer
Entwertung, bie mit bem Sllter A junimmt, gebt man
von ber gefamten oorau«ftd)tlid)en £eben«bauet D
be« ©ebdube« au«, für bie unter normalen Berbdlt*
niffen folgenbe erfabrung«mäfeige 3ablen gelten:
Bauart unb 3wed be« ©ebäube«
D
in 3abrrn
SBobnbau« mit gewölbtem fleller,
au«gebautem 3)ad), mafftöen Um»
faffungen unb mafftben Scbeibe*
wdnben
2Bobnbau« mit gewölbtem Äcller,
au«gebautem Sad), mafftben Um--
faffungen, Scbeibewdnben au« %aär-
wert
ÜEBobnbauä, nur teilwei« unterfellert
ober mit Baltenteller, unau«gebau>
tem 2)ad) unb Sd)eibewänben au«
3ad)Wert
©obnbau« mit ?fad)wert«umfaffum
gen
2Bertftdtte,Brennerei,BTauerei,
ium Jeil gewölbt
2)ergleid)en in ^adjwert
ÜJtagajine mit maffioen SHauern . .
Scheunen, Schuppen, Stdllemit
maffioen SDlauern, Baltenbeden . .
Stdlle, gewölbt
Beim Gnbe ber Sebenebauer D tommt bie 6nt<
Wertung E bem Neuwert N gleid). SWan bered)»
net E nad) einer ber folgenben brei jur 3«i* fl«s
brdudbUcben Wormeln. 1) E = ^ 2) E -
250
180
160
109
100
70
170
100
150
A(A+D)-N
3)E = .
(jormel 1 nimmt an, bab
bie Entwertung bem Älter proportional fei, wdbrenb
fie bei Formel 2 bem Cuabrat be« Älter« propor=
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524 öautfö -
tional gefegt ift; bie britte gormel liefert ©erte, bie
Senau ba* aritbmetifdje Littel ber au* 1 unb 2
ereebn den barfteUen. Alle brei Wormeln entbebren
ber tbeoretifdjen JBegrünbung, ba bie Abnu&ung
eines ©ebäube* von ju Dielen, jum grofjen Seil
gan» gefefclojen gaftoren abbängt. (Sine Hauptrolle
fpielt pierbei bie 3lrt ber 3nftanbbaltung; ift bie*
leibe eine mittelgute, fo fdjeint nad) ben bisherigen
Grfabnmgen bie §ormel 3 am meiften ber SöirthaV
feit ju entfpredjen, wdbrenb bei einer febr nad)«
läffigcn ^nftanbbaltung mebr bie gormel 1 unb bei
einer febr forgfdltigen bie »weite gormel beffer ge*
eignet fdjeint.
5)ie beiben SBeredjnunßSarten a unb b für ben
©ebdubewert baben einen verfebiebenen Sinn.
SBfibrenb a ben 9lufcung*wert barfteUt, erbdlt
man bureb bie JÖerecbnungewetfe b ben Realwert.
25a e* nun benlbar ift unb in ber 2 bat bei @c*
fdpäft*bäufern vortommt, bafe ein fcblccbt gebaute*
Hau*, ba* alfo einen geringen SRealwert bat, güm
ftiger @efdjäft*Iage ober irgenb weld>er tobnenber
betriebe wegen bebe SDHetjinfe trägt, fo ift e* er*
llärlicb, bafe bie au* a unb b berechneten Silerte febr
vonemanber abweichen lönnen; anbererfeit* ift bei
normalen SJerbältnificn , namentlich bei SBobn-
bdufern, eine gewijf e übereinftimmung beiber SÖerte
be*ba(b iu entarten, weil beffer gebaute Käufer
aueb entfprecbenb liebere bieten bringen. ÜJtan
benutzt baljer in ben meiften Valien betbe Söerecb*
nung*arten, unb jwar entweber nur jur gegen«
fettigen Kontrolle, ober man nimmt aueb ba* aritb'
metifdje Wittel au* ibjren (SnbWeTten.
6* ift iebod) nidjt }u veTgefien, bafe ficb bie 99«*
reebnung* weif e aueb nad) bem ,S ired ber iaxe rietet.
SBirb ;,. 58. eine 2are bebuf* ßntfdjäbigung für
eine Grpropriation vorgenommen, fo werben bebe
9iu|$ung*werte febr Wohl berüdftcbtiflt, unb ber
^Realwert lommt nur bann in SBetracbt, wenn er
ben 9(ut)ung*wert Oberfteigt. ©et ("feuerperfiebe:
rung*taren hingegen ift allein ber Realwert mafe;
gebenb, ba nur btefer bureb geuerfebaben jerftört
werben fann, wdbrenb ber <Rubung*wert für baS
neu ju erriebtenbe ©ebäube erhalten bleibt. Hanbelt
e* fidj um ben Realwert, fo ift ber 3»«d ber 2are
audb auf ihren Umfang beftimmenb; wdbrenb ndm*
lieb bei SBertdufen auch ber SBert be* ©runb unb
93oben* mit berechnet Wirb, bleibt bcrfelbe bei
geuerverficbeTung*taien unerwäbnt; bei le|tem
werben im Koftenanjcblag fogar alle in ber ©rbe
lieaenben ©ebdubeteüe, wie Keller, ^unbamente
u. f. w. weggelaffen, ba fte bureb ba* fteuer niebt
leiben. ^flr Seuerfdjäbentaren ^aücn einjelnen
®efellf(baften »crfdjiebene Statuten; ju bemerten
ift, bafe bei einer Gntfcbdbigung gewöhnlich nur ber
gegenwärtige 3uftanb be* ©ebäube* in iHedmung
gejogen wirb, unb nur pon einigen ©efellfcbaften,
wie }. 95. von ber33erliner Stäbtif eben geuer-Socie«
tdt, wirb bie Gntfcbäoigung f o bemeffen, ba? bavon
bie ^euberftellung beftritten werben fann.
5)ie Xarationc n bebufg fteueroerfidjerungen wer=
ben von obriglcitlicben (beeibigten) 3d?ät»ern Vor-
genommen; bad Honorar beträgt im Teutleben
9ieid?, je nacb ber ©röfee beö Scbähuna^wertcS,
4—12 SW., wobei nod) 3"f*läge bi« ju 3 SW. für
genauere 93efd?reibunaen,Unterfud>ungen auf Jeuer»
gefäbrlidjleit, Anfertigung von Ouerf*nitten bin«
julommen lönnen; für S(bä^unflen in öppotbefem,
erbfd?afta*,3;eilungS=unba3erlauf#angelegenbeitenf
wo in ber Segel auSfübrlicber vorgegangen wirb
- ÖQUfjcn
(Sermeffung ber ©ebäube, ©inbolung ber Äatafter«
auöjüge unb Hanbjeicbnungen, Ermittelung ber
SJlietSer träge, ber etwaigen Urfadjen für mti)x-
ober aJlinberwerte, Anfertigung eine* 6ituation3-
planes«), Werben nad) Vereinbarung 30—150 3Ä.
(für 33au werte von 30 000-500 000 ÜJl.) veranicblagt.
— 3Jgl.©olff, 3:e<bnifd?e ©ntwidlung ber ©runb;
fä^e jur «bfd^üuna von Stabtgebäuben (2. Ruft,
93erl. 1861); lRo&, Scitfaben für bie (Srmittelung be§
S3auwerte# von ©ebäuben (6. Aufl., Hannov. 1894).
«autfefj, ejeaj. BudisoT, 6tabt im @erid)t«=
bejirf Siebau ber öfterr. 33ejirl«bauptmannfcbaft
Sternberg in Sftäbren, nape ber mäbr.:fd)lef.
©renje, an ber Nebenlinie 3aud)tl«93. (38,» km)
ber flaifer=<yerbinanb§-9torbbabn, bat (1890) 4018
beutfebe 6., <lioft, Jelegrapb; Aderbau unb 93ieb=
ju*t. 2)ie ebemal* bebeutenbe Ceineninbtiftrie ift
jurüdge^angen. Gin grofeer Zeil ber 93ewob,ner
arbeitet an ber ftaatlicben ^abalfabrit.
u t f rf) i , üöolobolo, eine Sanbftbaft in 31 or o -
weftafrifa, jwifd?cn Sototo unb bem 93inue (f.
Karte: Kamerun u. f. w ). ibr liegt ba*
©ora: unb 6aranbagebtrge, weld?ed, fcblucb-
tenreid?, von unburdjbnnglidben ©älbern bebedt,
nur auf Saumpfaben über ^Jdffe von 1000 bt$
1500 m ju überfdjreiten ift, ficb ju Höben von
1300 big 2135 m erbebt (f. Hauff aftaaten) unb bie
Duellen be£ nacb Often fliehenden ©ongola (@abt,
©abfebem) unb be* füblicb ftrömenben Rabberaent--
bdlt. Xai berrlidje Klima in biefem Hocblanb er
innerte bie 9ieifenben an Sübitalien; alle fübeurop.
^flanjen würben bier üppig gebeiben. 3ablreid)
ftreifen in ben Kälbern umber Glefanten, 9ta3--
börner unb $antber, in ben Ibalebenen 93üffel.
Tie einbeimifrbe SBevblferung ift eine febr fletne,
aber ftdmmige erbte Negerraffe. Tie SRflnner tragen
ein £rburjfell , bie SBeiber geben faft volltommen
nadt, mit Armfpangen von Silber, Kupfer unb
(Sifen gefebmüdt. 9taeb bartnddiger ißertetbigung
erlag ba* Sanb ben mopammeb. §ulbe im Anfang
be* 19. 3abrbUnbert* unb ift jefct bem Sultan von
9Bumo in Sofoto tributpflidjtig. 2)ie ^ulbe grün«
beten bieHauptftabt3aloba(@aro=n = 33autfd)i,
1000 m ü. b. 9Ä.) mitten im ©ebirge, unb ba fte biefe
al* ^reiftdtte für alle entlaufenen Stlaven au* ben
Nad?barreid)en erflärten, mudp* fie balb ju einem
ber größten Orte ber Hauffalänber unb umfaßte in«
nerbalb einer 20 km im Umfang betragenben 5Ölauer
gegen 150000 6. (Siegel iebodj fanb 1881, bafe bie
6inwobnerjablnid?tmepr al* 50000 betrug, ^atoba
ift ein widriger i^arft^ unb Hanbel*pla^ geworben.
OavIien.DKreid^auvtmattnf^oftrfrüberKrei*'
bireltion be* Königretcb* Sacbfen, bilbet ben öftl.
teil be* Sanbe*, bedt tut faft gan} mit ber fäd)j.
CberlaufiU (f. Sauftfe) unb grengt im 3t. unb 910.
an bie preufj. ^rovinj Sd»lefien, im S., SO. unb
SSB. an ba* Königreich 93öbmcn (f. Karte: Sacbfen
IKönigreicb] II. Cftlicber Seil). Haurtflüne
fmb bie Glbncbcnflüffe Scbwarje elfter, $ul*«
nifr, ba* Scbwarjwaffer unb bie Spree mit bem
fiöbauer SBaffcr fowie bie bem Dberaebiet angebö^
renbe 9leiffe mit ber üJlanbau unb $liefmiti. $m
nörbl. Sieflanbe befd?ränten Sanb« unb Heibeboben
fowie Kiefernwalb ben Aderbau (nur 93ucbwei)en),
ber in ben etwa* böber gelegenen fübl. ©eaenben
ergiebiger ift. 35er Sergbau liefert Srauntoblen,
©ranit, ^orpbpr, 33afalt unb Sanbftein. S)ie 3n*
buftrie erftredt ficb auf Seinen* unb 33aumwoU=
Weberei fowie Jucbfabrifation. S)er mittlere Znl
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Saufcen
525
ifk faft ganj roenbifd), bie Stabt 93. üorroiegenb
beutfcfc. DieKreisbauptmannfcbaft bat 2469,75 qkm,
(1895) 385 080 (184837 mdnnl., 200243 »eibl.) £,
13 Stabtgemeinben mit 134,w qkm, 91306 (45919
mdnnl., 45387 rceibl.) 6. unb 530 fianbgemeinben
mit 2335,4* qkm, 293774(138918 mdnnl., 154856
roeibL) <$., 84182 §amilienbau«&altungen mit
369970 J3au«baltung«mitgliebern, Slftermietern,
Sdjlafleuten unb 93efud)«fremben , 7324 einjeln
lebenbc ^etfonen mit eigener $au«roirtfcbaft unb
342 Hnftaltcn für gemeinfamen Aufenthalt mit
7786 ^nfaffen. Unter ber ortäanroefenben S8ct»öl^
ferung finb 347770 (h>angelifd)>ihitberifd)e, 259
9teformierte, 34892 Katpoliten , 1868 fonftige
Gbriften, 278 3*taeliten; 4823 ümiitdrperfonen.
»m 1. Dej. 1900 mürben gejdblt 405092 (195594
mdnnl., 209498 roeibL) Q., b. i. eine 3unabme feit
1895 oon 20012 6. 21m L SDKai 1899 roaren bor-
banben 2010 gabrilanlagen , barunter 762 mit
Dampfbetrieb, 805 mit fonftigen elementaren ober
tierifcben unb 443 ohne SDlotoren; am 1. 3an. 1896
waren vorbanben 986 feftftebenbe DampftefH 1060
Dampfmafd)inen mit 21 302 burcbfcbnittlicb geübten
Werbeftdrlen. Die 3abl ber befdjdftigten gabriL
arbeiter betrug 1899: 57 228 (34729 mdnnl., 22499
roeibL), barunter unter 14 & alt 180 (122 mannt.,
58 roeibL), über 14 bi« 16 3. 3285 (1986 mdnnl.,
1299 roeibL). Die Äret«bauptmannf djaft jerfdUt in
folgenbe 3lmt«bauptmannfdjaften:
qkm
Oiiu
mofjnfr
1895
Uten
Htm
«in.
rooljrtfr
1900
«tauften .
üöbau . .
3ittau .
836,49
695,94
533,10
424,30
113736
64 454
99 730
107 170
103 711
57 603
96198
91511
10 373
6 836
9 476
15 307
70
5
39
164
119917
69548
103185
113443
2) Hmtd^attptmanntoaftinberÄrei«bauptmanm
febaft 93., bat (1900) 119917 (58529 mdnnl., 61388
roeibL) <S., 3 Stdbte, 253 fianbgemeinben unb
125 @ut«bejirte.
3) 33., roenb. Budysin, bi« 1868 amt lid) 93 u b i f f i n
t, $aaptftabt ber .Um<v unb 2lmt«baupt*
mannfdjaft 93. unb be« fdebf.
SRartgrafentum« Oberlaufs,
liegt in 202 m£>öhe, auf einer
nach ©eften fteil abfallenben
Slnböbe, recht* an ber Spree,
an ben fiinien Dre*ben©renje«
©örlil», ».«Sleuftabt (36,*s km)
unb ber Nebenlinie 93.--König«:
roartba (19,9 km) ber Sddjf.
Staat*babnen unb bel)errfd)t eine toeite, meift ebene,
nur f üblich oon größern ^ergenfSubetenauäldufern)
begrenjte ©egenb. @* beftebt au* ber oon liberreften
alter dauern unb Jürme umgebenen Stabt unb
iroei burd) bie an Stelle ber frühem SBdlle unb @rd*
ben angelegten <Promenaben getrennten 93orftäbten,
rodbrenb ba« Dorf Seibau (f. b., 93b. 17) nörblid) am
anbern glußufer liegt, unb bat (1895) 23 678 ( 12 448
mdnnl., 11 230 roeibL) Q., barunter 2633 Äatbolifen
unb 60 $\«raeliten, (1900) 260256., in ©arnifon ba«
103. Infanterieregiment, ^oftamt erfter Klaffe mit
3roeigftelle. 93. ift Sit» ber Krei«= unb 3lmt*baupt*
mannfdKift, be* lanbftdnbifcben Direltorium*, eine«
Sanbgeridn* (Dberlanbe*gerid>t Dre*ben) mit 17
?lmt*gerid)ten (93., 93ernftabt, 93ifd?of«roerba, 6berö=
bad), ©rofefdjönau, f>errnbut, Kamenj, Königöbrüd,
fiöbau, Sleufalja, Sieuftabt bei Stolpen, Cftrih,
$ul*ni&, Sd)irgi*roalbe, Sebnifc, Stolpen, 3»ttau)
unb einer Kammer für £)anbel«jad)en, eine* tatb.
Domftift* (1213 bon 93ifd)of 93runo oon ÜJleißen
gegrünbet) mit 10 Domherren, 5 Süitaren, einer
Sdjule unb 40 Dörfern, eine* fatb. Konfiftorium*,
eines tatb,. Decbanten ictu gewöhnlich, ein SBcib=
bifdjof in partibus infidelium) unb eine* lutb.
tropfte« (ein Meißener Domherr, ba St.^Jetri Kol*
legiatftift Don SReiben ift), eineä .nauptfteuers unb
3ollamted, einer @eroerbeinjpettion für bie Hxtii*
bauptmannfdjaft 93., 9teid)Sbantnebenftelle unb
eine« 93ejirl4tommanbo*.
33on ben 6 flirdjen roirb bie frübgot. St. $etri<,
Stiftö' ober Domlirdje am ^(eifdjmarft (1213 ge*
grünbet, 1441—97 ausgebaut), ein unregelmäßiger
^allenbau mit Znxm (94 m), 5 großen Wieden unb
loftbaren ÄirAengeffißen, feit 1635 pon Stange
Hieben unb äatbolifen gemeinfd?aft(ta) benuttt unb
ift burd) ein eiferneä (Sitter in jroci Abteilungen
getrennt; anbere Äirdjen fmb bie St. 3Raria= unb
ÜWartbaliraVe, bie eoang. Dreifaltigleit^» ober 2au^
d?erlirdje, bie roenbifdV-prot. St. SWid)aeliÄlird>e
unb bie roenbifaV-latb. Äirdje Unferer Sieben grau.
93on ben ;ablreicben , jum Seil febt altertüm^
lieben roeltlicben ©ebduben fmb errodbnenä:
roert t>ai auf bem bedien fünfte gelegene Sd?loß
Ortenburg (958 gegrünbet unb nad) roieberbolter
^erftörung burd) acuct 1486 Don König 3)lattbiad
^oroinud neu erbaut), urfprüng(id) Dorotbeenburg
unb bdufig 9leftbenj ber böbm. Könige, mit leben*»
gofcem Steinbilb be* SJtattbiaS am lurm, ietjt
ih ber meiften lönigl. 93ebörben; bie beiben 2anb»
febafte-bduier, bas fdböne Ülatbau* am lUarft mit
fd)lanlem £urm unb ben 93i(bern fdmtlicber 93ürger<
meiftcr feit 400 fahren, unb tai neue ftattlid)e Wc=
roanbhauS (Kaufbau§, feit 1284 beftebenb); bie
Ded)anei (Kapitelbaud), bie alte ftaferne nad»
nen pon Semper, ba« ©pmnafium, Seminar, Stabt*
tbeater, Stabtlrantenbau* foroie bie 9luinen ber
1634 abgebrannten SHfolaw unb ber 9Jlönd)«lird)e.
Auf bem glfiftbmartt ftebt ba« Denlmal be« Äur»
fürften 3obann ®eorg L (93runnenügur, 1867 er»
riebtet) unb an ber Dftfeite be« 3Reid)enturm« ba«
Kai kr ftubolf« IL (1611).
Unterrid)t«> unb 9Bobltbdtigleit«anftal*
ten. 93. bat ein tönigl. ©pmnafium mit ftdbtifcbem
Kompatronat, 1527 gegrünbet, eine ftdbtifd)e iüeaU
fd)ule, ein $rcbigerlollegium, eoang. unb tatb. (ba«
einjige in Sad)fen) Sebrerfeminar, böbere Didbcbcn-
unb Knabenfd)ule, 5 93olt«< unb 1 roenb. Sd)ule,
fianbroirtfdbaft««, ynbuftrie» unb ©eroerbe=, b*bere
.sSanbcrefdtulc, Stieber^iRufeum (geftiftet Dom Ü icc -
prdfibenten Stieber) im ©eroanbbau«, mit Älter«
tümern unb 93ilbern, 9Benbifdje« aHufeum, 2 öffent«
liebe 93ibliotb.eten , Sanbftdnbifd>e 93an(, Sparfaffe,
Stabtlranlem, SBaifen?, König^llbert^Siecbenb au«,
Armenbau« mit Äorreltion«anftalt, 1 OTdnner« unb
3 9Beiberbofpitdler foroie eine Freimaurerloge (3ur
golbenen ÜDlauer).
Die 3nbuftrie umfaßt bie gabrifation pon
3Bollroaren (feit bem 17. 3abrfc.). 43anbfdjuben,
^aden, ludjen, Zigarren, Stridmafd)inen, ihiluer,
Sprit, SBagen, fiebere unb ibonroaren, Stiletten;
ferner Sifengicrjerei unb SHafcbinenbau, meeban.
Spinnerei unb 9BebeTei, fiitbograpbie, 3»ffl«lbren*
nerei; e« befteben ein Kupferhammer, Kunftmüblen
unb 3 ^apierfabrilen (jefet oereinigt al« bereinigte
93autjencr ^apierfabriten, f. b.).. ®. ift Sil ber
5. Seition ber - ad i. 93au(
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526
2tou*Unfaflüerftcfjerung
fcfaaft. 3>er £ anbei erftrcdt ftcb auf bie @r§eugnifie
bet ftdbtifcpen Jnbuftrie fowie auf betreibe unb
£anbe«probulte, ftladjS, ©arn, Ceinwanb unb
SBolle. Ter früher bebeutenbe ©ollmarlt (1869
eingebracht 91374 kg, 1889 : 2561kg, baoon rxv
lauft 631 kg) ift aufgehoben; jd&rlup finben brei
Äram « unb 93iebmärfte ftatt.
Xie Umgegenb bietet namentlich nach, SO., S.
unb S3B. bin üiele romantifebe fünfte, bei entere-
ben etwa 8 km entfernten 93erg ßjornebob (558 m)
mit MuSficbtsturm, einen ehemale fceibn. Opfer
plafc (Corny B6h, b. i. fdjwarjer ©ort), fottüe fübliä)
ben SKönajä Walberberg (456 m), ben ^ alle r.
berg (606 m), beibe mit SluSfidjtsturm. etwa
3 km norbweftlidj bie £>crrnhuterlolonie Slein =
roella (587 £). — 8aL Rubrer burd) 93. unb Um=
aebung (93aufcen 1891); 3. «. rwn SBagner, 95. unb
feine Umgebung (Treäb. 1871).
© e ) d:i i dj 1 1 i dj c e . U t ) v vu iui 1 ich eine alte Sanbet*
fefte ber flam. 3Jtiljener, behauptete 93. auch unter
bet im 10. 3abrp. begrünbeten beutfdjen Jöerrfcfcait
tiefe 93ebeurung unb tritt bafcer feit 1002 juerft iii
ben Äämpfen ber 3>eutfcben gegen 93oleflam (£brobrp
oon $olen mehrfach benwr. 2)a$ Sdjlofe Orten=
bürg mar feitbem berSi& eined 93urggrafen, fpdter
unter branbenb. wie unter böbm. öerrfer/aft bee
üanboogtd ber gefamten Cbcrlaufiti. ©ine beutfebe
Stabtgemeinbe erwuchs erft ju Anfang be$ 13.3abrb.
urfprünglicbe lanbeSfÜrftl.&rbgeridjt ging 1310
an bie Stabt über unb bebnte 1374 feine 3uftdnbig;
feit aua> auf bie allmdblid) erworbenen ftäbtifeben
Dörfer (bi* 1547 fepon 28) au«, mdbrenb bie ©e»
ricbtsbarleit im übrigen Söeicbbilbe bem fianbrogte
verblieb, *öanbel Unb ©ewerbe blühten rafcb auf,
namentlich infolge ber bureb flanbr. (frief.) 6anb=
roerfer eingeführten Judjwebcrei, unb bie polit.
Selbftdnbigtcit ber Stabt würbe 1346 burd) 93eitritt
uim Sed?*ftäbtebunb gefiebert. Streitigfeiten be*
3Rate3 mit ben Innungen führten 1405 jum Sturj
-beä Kate-:- unb »ur Ginfe&ung eine* neuen au$ ben
Jucbmachem geoilbeten. 8luf perfönliche*(Sinfcfarei;
ten ftönig 9Benjel8 1408 mürben fämtlidje ÜJtit
«lieber bed neuen SRate« enthauptet unb bie Bünfte
fortan unter bie ftrengfte Sufftdjt be* SRateS gefteüt.
3m Jöuffttenlriege würbe 93. 1429 unb 1431 ofcne
Erfolg belagert. 2>ie ^faalirche ju St. «jfctri würbe
1221 iurÄollegiat:(3)omOÄirche erhoben. SMeSRe:
£ Ration fafete 1523 in 93. ftufe. Jn ber lirdplicpen
ge lam 1560 ein HuSgleicb ju ftanbe, ber ben
tanb beS ffapitelä rettete unb bie ^etrilircbe in
«ine Simultanlirdje oerwanbelte. 3m Sreifetg:
jdbrigen Äriege würbe 93. 1620 oon ben Sadjfeu
genommen, 1633 rwn SBaüenftein erobert, 1634 ©on
ben Sachfen wieber genommen, wobei auch ba*
Sdjlofe in flammen aufging, 1639 oon ben Sdjwe:
ben erobert. 97acr> bem Kriege liefe flurfürft Johann
<9eorg I. ba3 Schloß in feiner peutigen@eftalt wieber=
berftcUen. 3n neuerer Seit erlangte 93. biftor. 93c=
beutung bureb bie »on ben ^reufeen unb SRuffcn
«egen Napoleon L am 20. unb 21. 2Jtai 1813 ge=
lieferte Schlacht bei 93. (auch Sdjlacbt bei 2Bur:
feben genannt). 2)ie SSerbünbeten hatten (tcb nach
ber Scplacb.t bei @rofig6rfcben ober ÖüHen (2. 3Rai)
•auf ba$ rechte ©Ibufer jurüelgejogen. (S. SRuffifcb
2)eutfch-5ranjöfifcher Ärieg oon 1812 bis 1815.)
Diapoleon liefe 9lep über Jorgau gegen 93erlin uor=
«eben, »äbrenb 2aurifton unb SRetmier bie ^reufeen
unb er felbft bieDluffcn oerf olgten. Unterbcffen waren
iöarclap be %oüp unb ©eneral ton Äleift mit ipren
Gruppen beim oerbünbeten öeere eingetroffen, ba§
nun aegen 95000 SWann iählte. Slapoleon befahl
bem ÜKarfcball 9lep, feine Bewegung auf ©erlin
einjuftellen unb über £>oper$werba gegen bie rechte
0lanle ber 9)erbünbeten gu operieren, unb begab
fid) oon Bresben 18. 9Äai jur ärmee, nadjbem er
bie I ivmen i'on }ur 93erbinbung mit 9lep entfenbet
hatte. 93on feiten ber 93erbünbeten würben 93arclar
mit feinen frifchen Gruppen, eine ruf), ©renabier^
bioifion unb ba$ ?)ordfch,e Äorp« abgefefeidt, um
bie 93erbinbung mit Napoleon ju uerbinbem.
93arclap vernichtete jwar am 19. größtenteils bie
5)imfion $eri, 2)ordT bagegen traf bei SBetfeig auf
fiaurifton« überlegene ÜJlacht, unb beibe eilten in bie
Stellung oon 93. 3urüd. 3n her £>auptftellung D(T
9Jerbünbeten auf ben ^erraffen beg rechten Spree=
ufere» hatte 93ariiap ben redeten ^lügel, Qov-
tfcbalow ben linfen ^lügel , 93lüdjer unb g)ord bie
ÜJlitte befeht; ©rofefiirft Äonftantin mitben©arben
ftanb in iHeferüe. 2lm 20. früh begann bieSdjlacbt;
85000 9Rann 93erbünbete ftanben 163000 Jranjofen
gegenüber. 9cadj bem Übergange oberhalb unb bei 93.
liefe Napoleon feine orpä aufmarfepieren, Cnbinot
auf bem rechten ^lügel, bann vJ)lacbonalb, -J'u-.r-
mont, 93ertranb; ali Sleferoe bie ©arben unter
2Rortier unb §wei flauallerieforpä. S)ie Slngrine
Cubinotö auf bie Jobben oon Jöod?lircb fdjeiterten,
im Zentrum war bie Spreelinie genommen, auf bem
linlen ^lügel nahm bie 93orbut I e v v ben Übergang
bei Alir, opne ihn jebod; )u überfebjeiten. Slapoleon
hatte fein Hauptquartier in 93., bie oerbünbeten
SJlonardjen in Söurfchen. 8lm 21. war bie £>aupt:
fchladjt. Cubinot ftürmte Wieberum unter grofeem
93erlufte gegen bie Höhen; ber Man' er oerfagte ihm
Untcrftüjjung, weil bie (Sntfcheibung burcp bie brei
.Hort;- oon Slep auf bem linlen ^lügel gegeben Wer-
ben f oQte. 93iS bat>in würbe im Eentrum nur ein 2lr*
tillerielampf geführt, äl* 9lep enblich eintraf, griff
er fofort 93arclap in ber redeten ^lanfe an; er nahm
^reitife unb bie 5&ben r>on ©lema. 9lapoleon liefe
je^t bie 5rredWitier öö&en im Zentrum, ben Scblüjfel
ber Stellung 93lücber3, ftürmen. 9ladh furchtbarem
Äampfe würben biefclben genommen. 5lep feiner«
leite bebrohte bie rechte plante bermafeen , bafe ber
iRüdsug ber 9ierbünbcten notmenbig würbe; ber*
felbe würbe meifterhaft aufgeführt. $cr 93erluft
ber ^ranjofen wirb auf 20000 SDlann, ber ber See«
bünbeten auf 12—13000 2Jtann unb 5 ©efebü^e
angegeben. — Such nach 1815 blieb 93. öauptftabt
ber fdebf. Cbcrlauft|» unb würbe 1835 Sifc einer
Äreiabireltion; augleid) würbe feine 93erfaffung nach
ber Stfibteorbnung oon 1832 umgeftaltet. — 93gl.
93öhlanb, 3>ie merlwürbigftcn Schtdfale ber Dberlau«
fi| unb ihrer Jöauptftabt 93. (93aut»en 1831) ; G.SBUle,
Shronit ber Stabt 93. (ebb. 1843); sJ)teerbeimb, lie
Scbladjten bei 93. am 20. unb 21. 3Rai 1813 (93erl.
1873); tfnotbe, UrtunMntc ©runblagen ju einer
JRed?t8gcfcbi4te ber Cberlaufik bi« in3 16. Jahrb.
(©örlife 1877); ^oucart, B. Une bataille de denx
joure 20—21 Mai 1813 (9lancp 1897).
$3 au ainfrtllu er firtjerung. 2)ie Unfaliuer^
ficberung ber Bauarbeiter ift in t>erfd)iebener 9Beife
Seorbnet. $ür bie grofeen gewerblichen v> o d1 b a u *
etriebe (SWaurer, 3immerer, 2)ad)beder) befteben
auf ©runb hei UnfaUoerftcr;erung3gefc|ie8 oom
6.3ul» 1884 biefog. 12 93augewerlS'93eruJ$ =
genoffenfd?aften (f. b.); benfelben fmb im aUge^
meinen auch bie 93etrieDe ber lleinern 93aubanbmerlcr
(93aullempner, 93autifdbler, 93aufd?loffer u. f. w.i
Digitized by Googl
öauroiffenföaft — Sa
angefcblofien morben, foweit ficb ber ©ewerbc*
betrieb biefer Hanbroerter auf bie Sludfübrung pon
Arbeiten bei Bauten erftredt. Sie einbejiebung
biefer Baubetriebe bat ber BunbeSrat auf ©runb
ber ibm adchlicb eingerdumten Befugni« burcb
oerfcbicbene SBcfdjlüfT« angeorbnet. Sie 9tecbt«lage
biefer Meinem Baubanbwerf er war früher bie, bafe
fie, foroett bei ibnen bie Sluafübrung oon Sau«
arbeiten alleiniger ober Hauptbetrieb ift, unter ba«
Unfalloerficberung3gefe& fielen unb bann aud> einen
als 9tebenbetrieb beftebenben ©erfftattbetrieb (9Jtö«
beltifcblerei u. f. n>.) mit in bie UnfaUoerficberung
bineinjogen; baf» fie baa.ea.en, foweit ein foleber
er! ft at t b etri cb ben Hauptbetrieb bilbet, nur mit
ben nebenher betriebenen Bauarbeiten, nicbt aber
mit bem ©erlftattbctriebe in bie UnfaUoerficberung
fielen. Siefer unbefriebigenbe 3uftanb ift burcb bie
9tooelle oom 30. 3uni 1900 befeitigt werben. Siefe
bat alle Betrieb«, bie fta? auf bie 31u«fübrung
oon oerfi<perung«pflicbtigen Bauarbeiten erftreden,
ibrem gangen Umfange nad? ber Berftcbcrung unter»
(teilt (fc. 1 be« @ewerDeunfallDerficbeTung«gefe&eS),
f o bau ba« ©efefc nunmebr auf fämtlidje in folgen
Betrieben befdjdftißte Arbeiter unb Betrieb«beamte
Wnmenbung finbet, aud> wenn fte perfönlicb nidjt
bei ben Bauarbeiten bejcr)dftigt finb. Sie gciverb-
lidjen Jiefbaubetriebe, inäbefonbere Kanalbau,
2Bafferbau, Segebau, finb burcb ba« fog. Bau--
Unf alloerficberungggefefc vom 11. 3uli 1887
ber UnfaUoerficberung unterworfen worben; für bie-
felbe beftebt bie ba« gange 9teicb«gebiet umfaffenbe
2;iefbau«Berufagenoffenfcbaft (f. b.), welcbe
im©egenfa& jumUmlageoerfabren(f.b.) beranbem
©enonenfd)aftenba«Äapitalbedung«oerfabren(f.b.)
bat. Sieienigen Bauarbeiten, welcbe ber Bauberr
obneBermittelung eine« Baugewerbetreibenben für
eigene Rechnung burcb birelt angenommene 'Bauar-
beiter ausführen läfet (9t e g i e b a u t e n), fallen gleich
falls unter bie UnfaUoerficberung. Soweit fie vom
Reidje ober Bunbeöftaate ober einem für leiftungä«
fdbig erlldrten Äommunaloerbanbe ausgeführt
werben, wirb bie UnfaUoerficberung burcb Slue=
fübrungSbebörben (f. b.) biefer Betriebe ober Ber=
waltungen burebgefübrt; inbeffen tann in i'luo -
nabmefdllen ein »nfeblufe an bie Beruf «genoffen--
fdjaften erfolgen. Regiebauten ber Brioat«Gifen=
babnoerwaltungen fallen auf ©runb be« $luä«
bebnungSgefe&e« unter bie betreffenben Gifenbabn«
Beruf 3genoffenfd>aften; 9tegiebauten in lanb« unb
forftwirtfebaf Hieben Betrieben (laufenbe 9tepara«
turen an ©ebäuben, Bobenfultur«, SBege« unb
©rabenarbeiten u. f. W.) geboren in bie lanbs unb
forftwirtfebaf Hiebe Beruf «genoffenfdjaft; in Regie
unternommene Reparaturen an Sabrifgehäuben
geboren nad) einer Auslegung be« lKcicbör»erfid>c-
rungäatnu : in bie inbuftriellen BerufSgenoffen«
fdjaften. au r anbere 9tegiebauten befteben bei ben
einzelnen Baugewerf««Beruf«genoffenfcbaften auf
©runb Co- Bau«UnfaUoerftcberung«gefe!je« befon«
berc Berf icberungdanftalten, in benen bieUn«
ternebmer oon Regiebauarbeiten (Bauherren), bei
tleinen (weniger aU 6 Jage wäbrenben) Arbeiten
aber bie©emetnben, bie befaSdftigtenSlrbeiter gegen
eine üon ber BerufSgenoffenfcbaft f eftgefefcte Brdmic
oerficbernmüflen. Siefe BerficberungSanftalten finb
3ubebör ber Beruf«genonenfcbaften unb werben für
beren 9tift(o perwaltet; bie Bertreter ber Arbeiter
ber BerufSgenoffenfcbaften fungieren auch für bie
Berfid>erung«anftalt; bie Beruf Sgenoffenfcbaft fann
imffenföaftlic^e Sßereinc 527
UnfaUoerbütunflSoorfcbriften für Regiebauten er«
laffen unb burcb ib*e Beauftragten beren Erfüllung
tontroUteren. — Bgl. Gbrjegcinffi , Bau «Unfalb
oerficberungSgefefc oom 30. 3uni 1900 (3. »ufl.,
Berl. 1900).
gtoattfiffetifdjaft, ber Inbegriff aller @rfabrun«
gen unb 9tegeln, jtonftruftionen unb Berechnungen
bejüglicb ber Sarftellung, ©eftaltung unb Sluöfüb«
rung t?on Bauwerfen. $5ie B. umfaßt tbeoretifebe
wie prathfdje Äenntniffe unb greift jufolge ibrer
Bielfeitigteit in bie Perfcbiebenften üßiffenfcbaften,
wie lötatbematif, SDletbanit, ©eognofie, Bbpfit unb
©bemie, aieebnologie, gormenlebre, 6tiltunbe, ffunft«
gefebiebte u. f. w., ein. 9Jian bejeicbnet fte amt mit
bem 9tamen Bautunbe unb unterfcheibet fie in
Öodb« unb fianbbaufunbe, in Söaffer«, Strafen« unb
eifenbabnbaufunbe, in Berg«, Sdjiff«= unb 9Jtafd}i=
nenbautunbe. ^nbefjen fafet man gewöbnlicb alle
übrigen S^eifle ber B., aufeer bem ©oebbau, unter
bem 9tamen yngenieurwiffenfebaften (f. b.)
jufammen unb bejeiebnet bie auf ben Bau r?on ®e=
bduben (Hodjbauten) bejüglicbcn SBijfenfcbaften al*
Hod>bautunbe (f.b.). m$ bie tbeoretifebe Haupt=
aufgäbe ber gefamten B. ift gu betradjten, einerfeit«
bie geftigfeitöbebingungen }u erörtern, bie bem
fiebern Befteben ber Bauwerfe ju ©runbe liegen, unb
anbererfeita bie ©efefte ju ermitteln, nad? benen eine
unnötige DJtaterialoerfdjwenbung »ermieben wirb.
2)iefe beiben fidj treujenben Mnforberungen: gcftig=
feit unb Billigfeit in ber riebtigen Seife abguwägen,
ift nur mit Hilfe gebiegener Aenntnijfe in 6tatit,
eiafticitdtS« unb geftigteit*lej?re mbglicb, welcbe
gddjer wieberum nur unter »nwenbung ber böbem
iUcatbematÜBöllig »erftanben werben fönnen, fo bafe
für (srlangung Wirflid) brauchbarer bauwiffenfd)aft=
lieber Äennrnilfe ein ©tubium auf einer Jecbnifdjen
Hocbfdbule (f. b.) erforbcrlicb ift 3n nieberer Jorm
wirb bie B. in ben Baufdjulen (f. b.) gelebrf. fiitte«
ratur f. unter Bautunft.
©auttJiffenfrbaftlicbeSBcretne. SBdbrenb im
üJtittelalter bie Baubütten (f. b.) unb günftigen
Baugewerfe in ben f og. 9iegeln ber flunft ben ganjen
2d\w\ ibrer Srfaprungen auf bem ©ebiete bes>
Bauwefen« jufammenfafeten, ift bie 9teujeit an ber
Hanb ber naturwiffenfcpaftlidjen ßrtenntni« unb
ber Snatbematit jur Begrünbung bauwiffenfebaft«
lieber Sebren fortgefebritten, benen im praftifeben
fieben bieB. B. inüielenBerjweigungcnentfprecben.
3n allen Äulturldnbern baben fid) bie BauPer«
ftdnbigen ju Bereinigungen aneinanber gefdjloffen,
beren Bebeutung für tai ^adtileben fowobl ali in
ber Öfientlicbleit burcb bie wiffenfdjaftlidje unb,
ba bie SIrcbitetten auf berfelben bauwiffenfebaft^
lidjen ©runblage fteben, aueb burcb bie fünfte
(erifebe unb bie oon beiben mitbebingte gefeQfcbaft
liebe Stellung ibrer ÜJtitglieber beftimmt wirb.
Sie SIrcbitetten oerbinben fteb meiften« mit ben
B auingenieuren, ben Straften«, Brü den« unb ® aff er*
bautedjnitern ju SIrcbitetten« unb 3ngenieurt>er«
einen, bie in Seutfcblanb nebft einigen befonbern
«rdjitettenoereinen (f. b.) einen gemeinfamen Bcr=
banb bitben unb im Berbanbäoorftanbc mit einer
nad) gewiffen ©runbfcl^en jugemeffenen Slnjabl
oon Stimmen oertreten finb. 5) er Berein beutfeber
Ingenieure, bauptfäcblicb SJtafebinenbautecbniter
umfaffenb, beftebt bagegen au« unmittelbaren 9Jtit«
gliebern, bie ficb gum größten Seil wieber in Ort««
oereinen jufammentbun. Siefe beiben Hauptoereini«
gungen bilben bie 9)tittelpunfte ber SDtebrjabl beut«
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528
93ouj —
fcber SB. 93., befonbets in ben na* beftimmten 3eit»
abfdmitten roicberfcbrenben, oon Ort }u Drt roan«
beruhen ^auproeriammlungen, t\t ^on Dielen bcr-
oorragenben Fachleuten befudpt )u »erben pflegen.
2)ie SBearbeitung ted>nif£ber unb fünftlerifcber
fragen, bie 3kröffentUct>ung oon SBaumertstppen, bie
ihi\ ftellung einet öonorarnorm, ber Profiltabcllen
für Gtfcntrdger u. f. ro. finb roefentlid?e ^rüchte ibrer
Jbätigfeit. wben tiefen £auptlörperfd?aften blüben
nod) iablreicbe öonberoereine, roie ber SBerein für
Gifenbabnfunbe in SBerlin, ber Toni]'* c SBetein oon
®afr unb Süafierfacbmdnnern, ber SBerein für Qk>
funbbeitstecbnif, ber SBerein für Glettrotecbnif. Slucb
ber t eutfdje SBerein für öffentliche ©enmbbeitspflege
greift »ielfacb ins SBaufad) über. Umgetebrt be<
rfibren ber SBerein gur SBeförberung bes ©eroerb»
fletfied in Sßreu&en, bie Polütccbnifcbe ©efellfcbaft
m SBerlin unb ber Sentraloercin für Hebung ber
§lu&* unb Kanalfebiffabrt weitere tedjnifcbe, ge*
roerblidje unb oollsroirtfdjaftlicbe fragen. Tic Gr«
jeugungber sJRobbauftoff e ju veroolltommnen, ftreben
berÜBerein beutfeber Gementfabrifanten, b er Teutf &■ e
herein für <$abrifation von 3<egeln, Jbonroaren
u. f. ro., ber SBerein beutfcbeT Gifenbüttenlcutc an.
Sud) bie ©ebilfen ber SBaudmter, SBauatelieTS
unb SBaugcfcbdfte fudjen im Teutfdjen Jedmiler*
oerbanbe, befien bebeutenbfter Ortsocretn ber SBer*
liner Jccbniieroerein ift, eine Stüge jur ftörberung
ibrer Angelegenheiten. %m ©cgenfafce jum freien
SBereinsroefen ber SlrcbUeiten unb Ingenieure glie*
bert [ich bas SBaubanbroerl neuerbings roieber viel -
fad) in Innungen ^bie freilieb ein etwas anberes
Susfeben baben als bie frühem 3ö"?te, ba ibre
9)iitglieber jum £eil roeitblidenbe, in großen Unter»
nebmungen erfahrene ©efchdftsmänner ftnb. ?lls
geroidjtigfte Innung fei hier ber SBunb ber SBau«,
ÜJiaurcT' unb 3immcrmeifter in SBerlin genannt.
Ähnliche Körperfdjaften tote ber Sßerbanb beut*
feber 3(r (titelten: unb 3ngenieuroereine ftellen in
ben beutfeben 9iacbbaridnbern ber Cfterreicbifcbe
itrcbitelten* unb ^ngenieuroerein in 9Bien unb ber
Gibgenöffifcbe Slrcbitclten* unb ^ngenieuroerein in
bcrScbroeigbar. 2)ieSocietadegli Ingegneri e degli
Architetti Italiani ju :H cm hatte beabftebtigt, fdmt«
liebe ^«bleute Italiens jufanrmenjufaffen in ber
Vlvt , roie bas bie Societe des Ingenieurs civils ju
Paris tbut. 3>iefcs 3iel ift bis j eh t jebod) nur um
Dolllommen erreiebt roorben, inbem dbnlicbe SBer«
eine in Bielen anbern Orten oölltg unabhängig t?on
bem röm. SBerein befteben. Gs »erben jroei Slawen
oon SRitgliebern unterfebieben, roirllicbe iDiitglieber,
Soci effetivi, unb ©ömter, AzionUti d incoraggia-
meuto S)ie ital. SBereine oeranftalten gemeinfame
SEBanberoerfammlungen, ju benen aud? 2lu8ldnbern
3utritt geroäbrt roirb. (Sine »eitwerjroeigte ©liebe«
rung befilt bie «Rufftfc^e Secbnifdje ©efeüfcbaft,
aegrünbet 1866, fett 1874 Äaiferlicb SRuffifdje
ied?nif(be ©efellfd?aft in 6t. «Beter«burg jur %bx-.
beruna ber Jecbnil unb ber tedjnifd)en ©eroerb«»
tbdtigteit, bie vier Slbteilunaen bat unb in ben
meiften großen Stätten be£ Steides Filialen befitit.
Slufeerbrm ift in Petersburg nod) eine SBolüted?*
mjehe ©efellfcbaft thätto. Ter SBerein ber iföege*
bau -Ingenieure ebentafelbft , roeldjer uorroiegenb
aug SBaubeamten bes SBerfebreminifterium« beftebt,
unterhält eine ledjnifdje 9lusftellung foroie ein
JedjnifctieS SBureau, bag foroobl bie Prüfung oon
SBaumaterialien als aueb GnttDürfe für Strafeeni
bauten u. f. ro. nad) Auftrag übemimmt.
SIbtoeidjenb oon ben meiflen feftldnbifdjen SBer*
einen fmb bie SB. SB. in (Snglanb unb nad) bem SBor«
bilbe bcrfelben bie norbamerif. SBereine gegliebert in
mehrere Klaffen, ähnlich roie in ber eben angeführten
Äaiferlicb iHuffn'cben 2ed)nifd>en®efeUfcbaft. Sieben
bem aübelannten Royal Institute of British Archi-
tects in £onbon, bei SBejeichnung entgegen feine
lönigl. Snftalt, jeichnet ftcb 6nglanb burco bie In-
stitution of Civil Engineers in ü ort ton, bad Iron
and Steel Institute unb bie British Association,
eine roiffenfchaftlicheSöanberoeriammlung.au«. 35aa
American Institute of Architects rourbe 1857 in
9leuoorl begrüntet, teils mit unmittelbaren 3Ritglie*
bern, teils mit Ortsoereinen, Chapters. daneben
giebtesabernod^mebrerefelbftdnbigeSBereinigungen
oon ärebüeften, beren größte bie Western Associa-
tion of Architects in Chicago ift. ^eboch roirb eine
3ufammenfaffung fdmtlidjer SBereine }u einem SBer«
banbe unter bem 9lamen bes erftgenannten 3"*
ftituts erftrebt mit bemÜHedjte ber ßinjelabftimmung
für jebes SWitglieb jebes SBerbanbsoereins. «Die
American Society of Civil Engineers in 9teunort
hejroedt auf Sanberoerfammlungen ben Sustaufcb
oon ßrfabrungen, bie SBefpredjung »iffenfcbaftlicber
unb technifcher fragen, bie Pflege gefeüiger Öe«
jiebungen. 3)er SBerein ber ffiagenbaumeifter mit
227 SDiitgliebern befchdftigt fi* mit SBerbefferungen
unb Sßereinbeit Hebungen in bem SBau, ber Unter«
haltung unb SBenu^ung ber ©ifenbabnroagen.
6ine reich entrctdelte ftaebpreffe bient ben Hb«
Ttchten ber SB. SB., bie teils »bnen nabe ftebenbe SBldt«
ter unterftüfcen, teils felbft bebeutfame 3eitfcbriften
herausgeben (f. SBau}eitungen).
©a«r, £es (vor. Id bob), Stabt im Aanton 6t
JRemp , arronbiilement »rles bes franj. Deport.
SBouieS5bu«yihöneinberprooence,22kmnorb6ftlich
oon zlrles in reijenber Sage am ftufee eines 311 m
hoben SBerges, bat (18%) 105, als ©emeinbe 338 Q.,
Steinbrüche unb Gifengruben. — SB., einft eine blü»
benbe Statt oon 4000 beiaf; ein großes prdcbti«
ges Schlofe aus bem 11. $abrb., bas ju ben fd)önften
ber Prooence gehörte , ie^t aber in 9iuinen liegt.
Die ftirebe ftammt aus bem 12. $abrb. on ber
Umgegenb eine 200 m tiefe ©rotte unb oon einem
Reifen eine benlicbe Susficbt über bie Srau, bie
^nfcl ©amargue unb bas SReer. 3>ie ebemaligen
SeigneursbeSB., Surften oon Orange, finb bie
6tammodter bes oran. öaufeS.
»yaujrit, Scannt ober Socbeinit, ein in
runblicben oolithifdjen Körnern ober als berbe
erbige Wlafit oortommenbes fcbmuttiggelbes ober
braunes bolusdhnlicbes Mineral, bas hauptfdd)«
lieb aus ©i[enorpb, Jbonerbe, etmas Kiefelidure,
Kalt unb oiel ©ajter, aber in febr oerichiebenen
Kerbdltniffen beftebt; ber Gifengebalt fcbroanlt oon
25 bis 60, ber Z h onert eaehait von 20 bis 58 pro).
Gs finbet ftcb namentlich }u SBaui bei Slries unb bat
hier eine oielfeitige SBerroenbung; man bereitet bar*
aud febr feuerfefte 6<bmeljtiegel; bie ei i eure i eben
Abarten roerben als Gifenerje oerfcbmoljcn, auch
bient es jur 55arfteüung oon Aluminium unb in*
birelt oon SHluminiumbronje. tihnlidje SRaflcn
tommen auf ber grieeb. v>uiel llgina unb in ber
irif eben ©raf f djaf t Slntrim oor. — SBgl. Öubroig iRotb,
T er SB. unb feine SBerroenbung uir £>erjtellung oon
dement aus ^ocbofenfchlade (s£3eMar 1882).
Oattjeirbitung, bie jum 3>oede genauer 9us*
führung nötige 3)arftellung ber ©ebdube. 3lls 3)ar*
ftellungsmetbobe eignet ftdj am heften bie ortbogo«
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SBauaeitungert — öarjaria
529
nale Baraflelprojeition, inbem Tie über ©eftalt, ©röfce
unb ßufammcnfc&ung be* ©anjen ben beften 9Iuf-
fcblufj giebL Aufeer biefet Brojeltion lommt noch
bie perfpeitioifcbe Brojettion jur Anwenbung, bie
e* nur mit bet ©eftalt allein ober mit bcr male
nuten Darftellung tu tbun bat, jebo* meift nur
bem 3»ede ber Borfteüung, nicht ber Au*fübrung
bient. Gin pollftänbtger Bauplan befteht au*
ben ©runbriffen (öorijontalburdHchnitten) ber per»
iebiebenen Stodwerte (f. ©runbrifj), au* ben (Ber=
titalO Durcbfdmitten ober Profilen unb au* ben
Anflehten ober ftac.aben. 31 Ue Bcrtifalfdmitte unb
bie Borberfac,abe nennt man auch Aufrif} (f. b.). Der
Bearbeitung be* eigentlichen Bauplan* aeljt in ber
ÜRegcl eine Stijje porau* , b. b. eine ftüd?tige ober
allgemeine Darvtellung be* ©cbäube* in Reinem
Dtafeftabe. 3«t ßrlangung ber in ben meiften fallen
erforberlicben baupohjeiltcben ©enebmigung bient
ber in hoppelten ßremplaren anjufcrtigenbe fog.
BoUjeirife. 3ur roirtlicben Ausführung aber ftnb
genau unb Pouftdnbig bearbeitete Bau: ober3trbeit#-
riife nötig fowie 3eidmungcn ein seiner Bauteile, wie
©efimfe, Profile, Ornamente u. f. tt>. in natürlicher
©röfce (Detatljeidjmmgen). §ür bie allgemeine An«
läge be* ©cbäube* in Bejug auf feine Umgebung
tmrb ein Situaüon*plan (Cageplan) auggearbeitet,
fjn befonbem fällen machen ficb üftobclle gur Ber«
fuinlidbung ober Brüfung febwieriger Konftrultionen
nötig. Auf ©runb be* aufgearbeiteten Bauplan*
erfolgt bie Anfertigung eine* Koftcnanfdjlag*, b. b.
bie Berecbnun<}unb3ufammenfteÜungaUermr Aus-
führung be* Baue* nötigen Materialien, arbeiten
unb Koften berfelben. (S. Bauanfcblag.)
gtatsjcttungeti. Da* Bauwefcn beft&t einebor»
treffliche, fid> mebr unb mebr entwidelnbe foebpreffe,
bie fic^ burcp bie Äoftbarfeit ihrer Abbilbungen unb
ben wiltenfcbaftlicbcn wie tünftlerifcben SBert ihre*
Inhalt* au^jeiebnet. 3>n Deuifdblanbfinb ju nennen :
«3eitfchrift für Bauwefen» (Berlin, 1851 begrünbet,
enthält grofje treffliche Kupfertafeln, meift Berliner
Bauroerle); «Deutfcbc Baujeitung» (ebb. 1868 u.fg.
fouerft 1867 al* «SBocbenblatt für Architekten unb
Ingenieure»], portreff lieh oon K. Q. 0. ftri&f<b
geleitet, ba* ftauptorgan. in bem ficb ba* Öeben ber
beutfeben Baumelt wiberfpiegelt); «Gentralblatt ber
K önigl. Breufi. Bauoerwaltung» (ebb., 1881 begrün»
bet, offijielle* Blatt, bem porhergebenben perwanbt).
Kleinere Bldtter ftnb: «3eitfcbriftfürprattifcbeBau«
fünft» (1841 pon Momberg begrünbet, feit 1882
u.b.J. «Deutfcbe* BaugewerfSblatt»); i&aarmann*
«3eiticbrift für Baubanbmertcr» (1857 al* Drgan
ber Baugewerlfdwle »u fwljminben entftanben);
«Baugcmertäjeitung» (Berlin, begrünbet 1869), Cr*
gan be*Berbanbe* beutfcberBaugewerl*meifter unb
Baugemertdgenon'enfcbaften, rebigiert pon ^elifcb.
Die miffenfcbaftlicbe Seite be* Bauroefen* pertreten:
«Annalen für ©eroerbe unb Bauroefen» (Berlin,
1877 begrünbet); «Der Gioilingenteur» (^reiberg,
1854 begrünbet, ie&t in Ccipjig); «3eitfcbrift be*
Arcbitcften« unb yngenieuroerein* ju ftannooer»
(1855 begrünbet, feit 1897 u. b. % «Seitfcbrift für
Ardntettur unb ^ngenieurroefen»)*, «$eitfcbrift be*
Bercin* beutfeber Sngeni eure » (Berlin) ; « Bau»
ingenieur=3eitung» (ebb., feit 1900). $n Cfterreich
finb bie beiben öauptbldtter : «Xic Allgemeine Bau»
jeitung» (SBien, 1836 oon fiubroig ^örfter begrün=
bet.ba* Borbilb ber «3eitfdjrift f ür Bauroefen») unb
«3«iii<hnft be* öfterr. Ingenieur« unb Slrcbiteltcn=
ücrein*» (ebb., 1849 begrünbet, feit 1885 u. b. J.
Brodau*' Roncftfarion««£rfiton. 14. Stuft. ». «. II.
«©ochenfehrift be* öfterr. Ingenieur* unb Hrchi«
teftenoerein*»). Bon ben franjöfifchen B. ift her»
oorjuheben: «Revue gdu^rale de l'architecture »
(Bari*, 1840 begrünbet); «Annales des ponts et
chaussdes» (ebb., 1831 begrünbet); «G6nie civil»
(je&t «Annales du G6nie civil», ebb., 1862 begrün«
bet); «Portefeuille economique des machines»
(ebb., 1856 begrünbet). 3" Gnglanb unb »merifa:
, <.TheAmericanBuilder»OJleuport, 1865 begrünbet);
j «The Architect» (Sonbon, 1866 begrünbet) ; «The
Builder» (ba* engl, ^auprblatt mit jablreidjen
trefflichen ^Uuftrationen , ebb., 1843 begrünbet);
«Engineering» (ebenfo, für teebnifebe* Bauroefen,
ebb., 1864 begrünbet) unb jablreiche anbere mehr.
iBou^infen/ 3>nfen, bie von Slttiengefellfcbaften
ben Slftionären oor bem Beginn be* wollen Be*
triebe* be* Unternehmen* gerodbrt werben (Deut»
fcbe*6anbel*gefet3bucb §.215). S^er ©runbfafc, ba|
roegen ber notroenbigen Erhaltung be* ©runb»
fapital* bei einem tUtienuntcruebmen bie Slttiondrc
tetne feften Bejüge, fonbern nur ben ficb ergeben«
ben Sieingeroinn erhalten Dürfen, mürbe batnn füh«
ren, bafi bei Unternehmungen, bei benen e* für ben
Beginn be* Betriebe* längerer Borbereitung bebarf,
in*befonbere bei Anlagen, bie erft mit bem Altien«
tapital gebaut werben f ollen, bie Hftionäre aufbahre
binau* ihr ©elb ertraglo* gewähren müßten. Da
ficb ba* Kapital bierju nicht bereit finben läfet, fo
gilt, um Unternehmungen mit erft )u erriebtenben
Einlagen nicht unmöglich ju machen, bereit* feit
ber 3eit be* beginnenben ^ifenbahnbaue* unb bureb
bie berjeitige ©efe^gebung aufrecht erhalten, »on
bem ©runbfafte für Altiengefellfcbaften unb für
Altienfommanbitgeiellfchaften bie ?lu*nahme, ba|
für einen im ©efellfcbaft*oertrage behuf* her Bor«
bereitung be* Unternehmen* bi* jum Anfange be*
wollen Betriebe* beftimmt angegebenen 3eitraum
ben Attionären 3infen von beftimmter 6öbe juge«
fagt werben bürfen. 2)iefe 3i"f<" werben gemetn»
bin, weil bie Borbereitung meift in einem Bau be«
fteben wirb, al* B. bezeichnet. Brincipiell erfebeint
biefe* 3ugeftänbni* ber ©efetjgebung ungereebtfer«
tigt, benn e* hanbclt ftch um belbfttäufcpung unb
Berfcbleierung be* Sachverhalt*. 5)er Alttonär
giebt felbft bie Summe ber ©efcllfcbaft hin, bie ihm
al* 3tnfen in ber folge wiebergegeben werben f oll.
Aber bie Brari* beharrt auf ber Unentbebrlichfeit
biefe* 3ugeftänbniffe*, weil fich bie burch biefe* Opfer
«Derjin*ltch» gemachte Attie günftiger weiter wer»
tauft, al* e* für bie unner)in*hche; unter Grfparung
biefe* Opfer* erlangte ber $all fetn würbe.
^auai, franj. Stabt, f. Baoap.
^nuarb (frj., fpr. -wahr), Schwäger; Bauar«
b a g e (fpr.-warbahf ch), B a p a r b e r i e (fpr. -warb'rih)
ober Baoarbife (fpr. -warbibf), ©efchwätj.
^aurtria, 3tamc be* 301. Blanetoiben.
«Batiarla, lat. 9iame für Bapern; banach auch
für ba* Bapern perf onifijieTenbe, auf Beranlafjung
König fiubmig* t auf ber Jberefienwiefe bei sl)cün«
eben errichtete Äoloffalftanbbilb, entworfen unb mo»
belliert von 2. Pon Scbwantbaler; e* würbe pon
^erbinanb 9Jliller 1844 — 50 in Grj gegoffen unb
9. Ott. 1850 enthüllt. Die weibliche ftigur ift 20,6 m,
ba* Biebertal 9,5 m hoch. Die Stärte be* Metall*
ift an ben untern Stüden l,s cm, an ben obern
1,8 cm. Da* Grj, im ganjen87360 kg, lieferten
türf. unb norweg. Kanonen. (5ine Jreppe mit
66 Stufen führt bureb ba* Jyufigeftcll in bie gigur,
bie bi* etwa jur 6öhe ber Stäben ausgemauert ift;
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Jöaoaroife — iöajtertamStnuS
eine »»eile »on 58 Stufen führt »eiler burcp ben
£al« §um Äopfe empor, »o j»ei 33dnle au« 6r»
angebradjt finb unb ctroa 8 ^erfonen %Ua& baben.
Seit bem SHbobifcben x olofj (f. ftoloft) hatte e£ bid
bab. in, »a« bie ©röfsennerbältniffe anbelangt, in ber
Grjgiefcerlunft niebtö «bnlicbeä gegeben.
iöot)arotf c (fr»., fpr. baroaröabf ), »arme« ©e-
trdnt au« 2Bafier, Stpee ober audj SDttldj iBavaroiae
au lait), bie auf geläuterten 3uderfirup mit Orange:
blüten»afier gegoffen »erben; aud) ein talter ge*
ftürjter Creme au« SRabmfdmec unb grudjten.
*öa»ar» (93a »at, fpr. ba»db), öauptftabt be«
flanton« 99. (127,i8 qkm, 18 ©emeinben, 17780 6.)
im ärronbiff ement 3lw«ne« be« f ran». SDepart. 9torb,
24 km im 9f9t3B. »on 3löe«ne«, an ber Sinie 33alen:
rienne«:2flaubeugesj&irfon ber ftranj. Storbbabn,
nabe bem »ur Scheibe gebenben £ogneau, bat (1896)
1789. al« ©emeinbe 1960 G., eifern unb Äupfer=
inbuftrie, 3uderfabril unb SRarmorbrüdje. — 33.,
ba« alte Bag&cum, bie öauptftabt ber Servier, eine
ber »icbtigften Stdbte be« 93clgifd>en ©allien« in
ber röm. Haiferjeit, entbdlt nod) ^nfebriften, SRefte
»on 93dbern, Ütqudbulten unb eine« Stempel*.
«oücüa (ital.), beutfdj söafel (j. b.), Hbfaü\
Jlod:, glorettfeibe (f. Seibe); aud? HuSfd?up.
fBaftcno, Rieden im ffrei« 'tßallanja ber ital.
$romm Stooara, am »cftl. Ufer be« Sago SJlaggiore,
gegenüber ben 33orromeifd?en 3nfcln, ÄuSgang«:
punlt ber Simplonftrafce , bat (1881) 725, als ©c=
meinbe 2274 G., $oft, Stelegrapp, ein fdjöne« Sdblofe
be« Gngldnber« ^enfrep, ©ranitbrudje (fdböne ^elb-
fpatfrpjtalle) , ©ewinnung oon ißor»ellant hon unb
Jtupferer» f o»ie febr ftarlen ftrembenoertebr.
gto&ter, Simon, febweij. Ingenieur unb Staat«:
mann, geb. 16. Sept. 1825 in (Spur, befudjte bie polp:
tedmifqen Sdjulen oon SiarlSrube unb Stuttgart
unb »ar 1845—78 al« Ingenieur bei vielerlei 93au=
ten, namentlid? ber graubünbnerifdjen ©ebirg«:
ftrafeen, aud) einigen Gifenbabnen tbdtig. daneben
»ar er öfter« ÜRitglieb be« ©rofjen Wate« unb ber
Stanbe«tommiffion »on ©raubünben. 1863—78
»ertrai er feinen Manien al« 9iationalrat in ber
99unbeöoerfammlung. 1876—77 »urbe er als eib=
8enöffijd)erÄommiffarnad?bem»onbeftigem ^Jartei=
impf bewegten Äanton Steffin abgeorbnet, »o eS
ibm gelang, 9iube unb Drbnung obne 2Bafienge»alt
»ieberberjuftellen. $jm $e». 1878 »urbe er 3)iit=
glieb be« fdjroeij. 93unbe«rate« unb belteibcte 1882
bie Stelle eine« 93unbe«prdfibenten. 1883—95 »irlte
er al« fd)»eij. ©efanbter in 9lom. Gr ftarb 28.3an.
1896 tn 33afel. 99. fdjrieb: «Sie Strafen ber
Sd?»ei»» (3ür. 1878).
itfauiu<<, Marcus, unb fein ©eiftesuerroanbter
9Jtd»iu« (richtiger 3He»iu«), j»ei röm. JBidjter«
linge unb anmafeenbc 93crtleinerer be« öoraj unb
93irgil. (9Jgl. ©eifert, De Q. Horatii obtrectato-
ribus, in ben «Poetarum latinorum reliquiae», £pj.
1830.) 93. ift »um SEppu« eine« fdjlecbten unb an=
magenben SDidbter« gemorben.
>y a t> o et) c (frj., fpr. ba»öfd)), unfauberer Slbbrud
eine« fiupferfticbS; bauoebieren, unfauber ab=
bruden. [S)amenbüten).
»attolet (fr»., fpr. -»olleb), 9taden)d)leier (an
SBatoean, 3nfel im ^ieberldnbifdjen Oftinbien,
unter 5° 51' 18" fübl 93r. unb 112° 38' 52// öftl. £.
»on @recn»id> , in ber 3a»afce j»ifd>en 3a»a unb
93omeo (f. bie 9lebenlartc jur Harte: ÜJlalaiifdjer
31rd;ipel), 18,5 km lang, 11km breit unb 165 qkm
grofe, mit 66 Sfcorffcbaften (jaoanifd? flampong),
bilbet in abmimfrratiDer i>infid?t einen, unter einen
, ?lfftftentrefibenten gefteUten Siftrüt ber 3tefibent«
fcfcaft Surabaja auf Saoa. SDie SJewepner, etwa
| 30000, finb Ijjaoanen. SDer ßauptort ift Sang las
pura. SDieim allgemeinen bugelige fXnfel ijt niett
unfruchtbar. $ie 99obenerjeugnif|e fmb bie »on
3at>a. 93. befiM eine eigentümlid>e , nirgenbmo
anber« im 3ubifd>en Strd)ipel »orlommenbe ^irul-
art, Cerrus Kuhlü, fotoie eine Saffe »on ^Jferben,
bie fo flein finb, bafe fie nur »on Äinbern geritten
»erben fönnen. SDuttb ju ftarte SuSfubt baben
biefelben in legtet 3eit jebod? febr abgenommen unb
broben gam auSjufterben.
^atoerf, 93 ßb» »on, f. 93&bm »on 93a»ert.
$tagter ober 3Rai^u|ja, bebeutenber plu^
an ber brit. Sübläfte »on Neuguinea, »abrfdVein:
li* ber »eftl. 2Rünbung«arm be« ^iu :KaH'r, ift
}»ar burdj JRiffe unb Sanbbdnte an feiner üiüu
bung fcb»er }ugdnglicb, jebod; »eiter auf»drt« fär
3d)iffe oon 500 t fabrbar. Cr »urbe 1875 »om
ÜJtifftonar OTacJarlane entbedt unb »um Steil 1890
»on Sir 95). ÜJtac©regor auf« neue erforfdjt.
«agter, Wicbarb, engl. Stbeolog, geb. 12. 92o».
1615 -fu 9lo»ton in Spropfbire, »ar ^rebiger
in Äibberminfter, 1642 — 49 5>lblaplan eine«
inbepenbentifd^en Regiment« unb tebrte bann }u
feiner frübern ©emeinbe »urfld. »I« 1662 bie Uni=
formitdtSatte erfd)ien. mu^te 93. [ein 9mt »er:
laffen unb gog fia) naep Slcton in ÜKibblefer jurüd.
SDie 3nbulgenjerlldrung »on 1672 gemattete ibm
»ieber offen Hieb ju prebigen; er ging nad) Sonbon,
»arb aber 1685 auf ©runb einiger Stellen feiner
«^arapbrafe be« 9leuen Steftament«» mit ©elb: unb
©efdngni«ftrafe belegt. (Srft bie mit bem SRegie:
rung«antritte9Bilbelm«lII. burdjaefübrte SDulbuna
aller prot. Parteien braebte aud> 93. iHube. Qx ftarb
8. 2)ej. 1691. Seine 93ebeutung beftept »um Steil
barin, bap burcp ibn in ber engl. Stpeologie ein im
Sinne Slmpraut« (f. b.) gemilberter 6aloini«mu«
begrünbet »arb, nad) ipm 93arteriani«mu« ge:
nannt, »or aUem aber in feiner 9Birtfamleit al«
v ratuf eher ©eiftlicber unb erbaulid)er Sd)riftfteller.
~)l o rf1 b^ute »erben »on feinen Scpriften »iel gelefen :
«Reibrmed Pastor» (1656) unb »Tbe Saints ever-
lasting rest» (öonb. 1653 u. ö. ; beutfd) »on ©erladj,
6. Slufl., fip». 1874; in abgefürjter ©eftalt »on
93eder,3.3lu|t., <Dermann«burg 1878). Seine SBerfe,
bg. »on Drme, mit 93iograppie, erfdjienen in 23
93dnben (Öonb. 1827— 30l , au«ge»dplte gei)tlid>e
Sdjriften in beutfdjer Überfettung »on ©erlad)
(3. 3lufl.r 5 ©be., neu bearb. »on Slau«, Äarl«r.
1884), feine Selbftbiograpbie, bg. »on Sploefter, al«
aReliquiaeBaxterianae» (Üonb.1696 ; 2.aufL 1713).
— 93gl. 9Beingarten, SDie 9ieoolution«tird?en dng^
lanb« (93erl. 1868); 93ople, 9tid>. 33. (2onb. 1883);
St)a»ie«, B., preacher and prisoner (ebb. 1887).
iBaster, iRobert SDublep, engl. Stationalöfonom,
geb. 1827 »u SDoncafter in 9)orffbire# »irfte al«
sJln»alt in Sonbon unb »eiepnete fut burd} eine
bleibe beadjten«»ertcr »oU«»irtfd)aftlid?:ftatift. Ux*
beiten au«. Gr ftarb 17. 9Jlai 1875. 93on feinen
Sdjriften fmb b«»or»ubeben: «The Budget and
Income Tax» (1860), «llailway Extension and Re-
salts» (1866), «Taxation of the United Eingdom»
(1869), «History of English Parties and Conser-
ratism» (1870), «National Debts of the various
States of the World» (1871), «Political Progresa
of the working classes» (1871).
©agteriattiemuS, f. 33arter, Äicbarb.
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©at) — 93a$er (3o|.)
531
«an (enßl., fpr. beb), SBucbt, 93ai (f. b.). Uber
bte f jortäbnlidxn SB. in Srlanb f. Sita«,
be, ta\\). Jbeolog, f. SBaju«.
iöot)flbcrcn, f. SBajaberen.
»anal, 3nfel, f. SBatan.
©fttiamo, Stabt im SO. ber ^nfel Guba, ncrt ■
(id) ber Siena SWaeftra, an einem fübl. 3ufl"lie
be« 9tio ßauto unb am gleichnamigen Äanale ge*
legen, bat (1887) 17 676 G., barunter 7575 Sdjmarje.
iöatjarb (fpr. baiabr), 3ean ftranfoi« Älfreb,
franj. Jljeaterbidjter, geb. 17. 3JMrj 17% ju
Gbarolle«im$epart.Sa6n^et:8oire,gabba«$Red}t«'
ftubium auf, um SBübnenbicbter }u werten , erntete
aber erft mit bem 1828 aufßefübrten SBaubePille
«La reine de seize ans» SBetfall. SB. roibmete fid>
nun befonber* bem SBaubetrille unb febrieb, teil*
allein, teil« mit Scribe, 2Jce1e«pille, 3>umanoir,
SBanberburcb , 2)upert u. a. bi« ju feinem Tete
225 Stüde für bie $arifer 2beater. Gr ftarb
19. (Jebr. 1853 ju SJJari«. öerporjubeben fmb nodj:
«Marie Mignot» (1829), «Ma place et ma femme»
(1830), «La grande dame» (1831), «La rille de
l'avare» (1835), «Le gamin de Paris» (1836; in
3>eutfd>lanb al« «Der ^Sarifcr laußenicbt«» ein be*
liebte« SHepertotreftfid), «Moirond et Compagnie»
(1836), «Les premieres armes de Richelieu» (1839),
«Les enfants de troupe» (1840), «Le mari a la
campagne» (1844), «Madame de Cerigny» (1845),
«Un chateau de cartes» (1848), «Un fils de famille»
<1853). 2)ie deinen Stüde SB.« fmb Poll 2Bife unb
(iebenätDürbioer Saune, au«ße$eicbnet bureb raffen
<5ang ber £anblung, aeiftretebe Sdjürjung unb
fibfung be-3 Jtnotens. JB.* «Theatre» erfebien mit
Söorroort Scribe« in $ari« 1855—59 (12 SBbe.).
©atj«rb(ipr.bajabr),Spierrebu£errail,Seigneur
be, genannt berlHttter ebne ,\utd)t unb$a =
bei (Chevalier Bans peur et sans reproche), geb.
1476 auf Sdjlofc SBaparb bei ©renoble, mürbe burd>
feinen Dbeim, ben SBifdjof ©eorge bu Imail, er=
sogen, bann $age beim iöerjog pon Sapopen unb
meßte bie Hufmerffamfeit König Karl« VIII., ber
tbn tn feinen $ienft nab.m. ^n beffen unb feiner
jroei 9tacbfolger langjährigen Kriegen fanb SB. un=
unterbrochen ©elegenbett, feine SBermegenljeit unb
TttterlidHtolje 91atur ju betbdtigcn. So »erfolgte
er 1499 por ÜJtatlanb bie fliebenben geinbe mit fo
blinbem Ungeftüm, tat'; er mit ibjten jugleicb in bie
Stabt einbrang unb gefangen mürbe, dum Öobn
feine« $elbenmut« entließ ign Cubopico uftoro o^ne
i'öfegelb. SBerfibmt fmb feine Sljaten 1509 por
iBabua unb JBrefcia, mo er eine fdjmere SBunbe
empfing. 1513 tbat er in ber «Sporenfdjladjt» bei
(ühtinegate 2öunber ber Japferleit. 2>amal« mar
««, fo erjäblt man, mo SB., von Steinten umftellt,
auf einen pornebmen Gngldnber emfprenßte, ibm
ba« Scbroert auf bie SBruft feftte unb ben Pöllig
flberrafebten utr Grgebung jmang, morauf er ibm
fein eißene« SAroert mit ben Sorten überreizte:
«3d> bin SB. unb Cuer ©efangener, »ie 3b.r ber
meinige.» Ter tede Streid), peiftt e«, babe ib^m
oudj ljier SBefreiunß obne Ööfeaelb ßebraebt. Unter
axm\s I., ber ibn jum Stattbalte r ber Tauvbtne
«bob, eröffnete SB. ben neuen Ginfall in Italien
ßlorreiä mit bem Buge tur.t bieSHlpen, auf bem er
Srotoei Golonna (f. b.) ßefanßen nabm. Tanad?
«dmpftc er au be« Äönig« Seite bei 2Jtarignano
mit foldier Sapferfeit, caf; ber ritterliche junge
^Dlonard) nadb bem Siege fid> felbft Don ibm al«
bem größten SHitter ber Nation ben 5Ritterfd*lag er»
teilen liefe. (SBerübmte« Dedengemilbe t>on jjraao =
narb im Souorefaal.) 9<odj größere Qfyxt bradjte
SB. 1521 bie belbenmütige SBerteibigung ton sJJl^
jiere« gegen Äarl V. $n bem für bie tjramofen
unßlüdlidben §elbjuae ßeßen Äarl V. in ber 2om=
barbei tourbe er auf bem diüdjuße bei ®attinara
burd? eine Äugel töblidj oermunbet (30. ?Ipril 1524).
Seine Cetebe fiel in bie^dnbe ber fiaiferlidjen, toarb
aber Don biefen ben Jranjofen au«geliefert unb in
einem 3Rinoritentlofter bei ©renoble beigefeltt. 3"
SB. erfdbeint am 3Iu«gang be« 9Jlittelalter«, ©iellei*t
mit mantber legenbarifeben 3lu«idjmüdung, nod)
einmal eine ©cjtalt, melcbe bie ^beale ber {Veuba--
litdt, ftürmifd?e unb tod) formoolle Japferfeit,
Iörperlia>e Sdjönb,eit, Äraft unb ©emanbtbeit, Gbr=
liebe, ©rofemut gegen bie SBefiegten, Jreue gegen
ben 2eljn«ljerrn unb bie ^reunbe unb jartfinntge
©alanterie gegen ba« feböne ©efd?(ed?t tn fidb Per^
einiat. 3n 9){^jiere« mürbe ibm 1893 ein Stanbbilb
errieptet. — SBßl. La tres joyeuse, plaisante et re-
creatiue hystoire, composee parle loyal seruiteur,
des faiz, gestes, triumphes et prouesses du bon
cheualier sans paour et sans reprouche, le gentil
seigneur de Bayart (^ßar. 1527; in fielen neuen
3(u*ßaben, unter anberm pon Vornan, ebb. 1878);
6b,ampier, Les gestes, ensemble la uie du preulx
du cheualier B. (ebb. 1525; neue 8u«gabe 1872),
bereit* biftor. SRoman; Delanbine be l'G«prit, His-
toire de B. (ebb. 1842); $oirier, Vie de B. (ebb.
©ööaroeber, f. ©eberpößel. [1889).
®at)ö*et, f. SBajafib.
*at) <> itn (fpr. beb feittt), JÖauptftabt be*Sountp
SBap im norbamerif. Staate sülid?ißan, an ber vJJlün=
bunß be« Saßinaro in ben öuronfee, SBeft:SBap<Gitp
(f. b.) ßeßenüber, ift 1836 ßeßrünbet, batte 18G0:
1583, 1880: 20693 unb 1890: 27 839 eine %n-
jab.1 fdjöner Dffentlicber ©ebfiube unb gute Siöajjer--
roerfe. ßanbel unb j^nbuftrie Ttnb lebhaft unb beruben
bauvtiäitlidj auf Saljgeroinnung unb öoljfdgerei.
Oa^cumttiurxel^ bie au« Sübamerifa in ben
3)roguen^anbel gebrachte SBurjel ber ju ben fluni
bagineen gebörtgen Statice brasiliensis Boisn.
Tie SB3are leitebt au« 0,s — 2 cm biden, (nolligeu
Stüden, mit febroar^er, gemunbener, rifftger SHinbc.
Slufser im Cuerfdjnittc erfebeint bie SIBunel bunteh
braun, gldnjenb unb Idfit eine bcutlicbe rabiale
Änorbnung ber ©effifobünbel erfennen. 5Wan U-
nutit bie SB. in Jtnu vifa mit au«ge)eicbnetem Grfolg
al« SBerubigung«mittel bei vJRenftruation*fcbmerjen.
»arjetttbaf, ^abritort, ju Köln a. :Hb. gehörig.
üöarjcr, iöieronpmu« >b. faul pon, 9iecbt«:
lebrer, geb. 21. Sept. 1792 ju 9iauri« im Saljbur»
gifdjen, rourbe 1818 Sßripatbocent ber 9ted?te an ber
UniperfttdtSanb«but, 1819 unter gleicbjeitigerS?tuf'
nabme in« Sprucblollegium aufeeror»., 1822 orb.
Shrofeffor; 1826 ftebelte er mit ber Uniuerfitdt pon
Sanb*but nacb üDJüncben über. 1853 mürbe er jum
bapr.«eid?«rat ernannt. SB. ftarb 13.3ult 1876 in
2llündjen. Gr fdjrieb: «über bieilnberung be«Älag=
HbelI«»(2anb«l?.18l9)/«SBortrageüber benbeutieben
gemeinen orbentlidjen Gtoilpr o jefe» (10.21 ufl. , 5)1 und).
1869), «Jbeorie ber fummarifcben^roaefje» (7.Äufl.,
ebb. 1859), «Übeorie be« Honfur^projelK« nach ge*
meinem iHedbte» (4. äufl., ebb. 1850; 2.»bbr. 1868).
QtatKr, 3ob., «ftronom, geb. 1572 m 9iain in
SBapern, geft. 1660 al« iMed)t*anroalt in 3lug*burg,
lieferte in feiner «Uranometria» (2Iug«b. 1603; Ulm
1607 u. 1635) auf 51 SBldttern bie erften PoUftdnbigen
unb jroedmafeig angelegten $>immel*!arten, bie er
34*
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532 ©Qijcr (fort Robert ©i
bann in ber «Explicatio caracterum aeneis tabulis
insculptoram» ( 3lug3 b • 1654) erlduterte. 93. bat burch
feine Karten mehr Orbnung unb geftigteit in bie
21 ftrognofie gebracht, inbem er bie©tenjenbcr Stern=
bilber genauer bestimmte unb bie T»orjüfltxd>ften
6terne nicht mehr burdj tarnen au* bemÖriednfdjcn
unb Slrabifcben, fonbern burd) bie 93ucbjtaben be*
! riech, unb röm. 2llpbabet* fo bejeichnete, baß bie
eüften 6terne jebe* Sternhilbe* immer bie erften
htcbftaben be* 3llph abet* erhielten. 3)iefe ©cjeid?-
nung ift bi* auf bie neuefte ;\cü beibehalten roorben.
tHancr , Karl Stöbert Gmmericb, SRomanfcbrift'
fteüer unter bem ^feubonom JRobert 93or, geb.
15. Äpril 1835 ju 33regenj, rourbe in ber SPtutrax*
atabemie ju 2öiener*9teuftabt erjogen, 1852 &uja*
renleutnant in SRailanb, 1859 Sttttmeifter unb im
ital. $elbjuge ©eneral)tab«offijier, nabm 1862 ben
3lb)"cbieb unb lebt feitbem al* Scbriftfteller in feiner
9Jaterftabt. Ginigen militär. Schriften folgten jahl-'
reiche Romane, unter anberm «Gin beutfebe* ©rafeiv
bau«» (3 löbe., 93erl. 1866), «3)er Kampf um* $a*
fein» (5 93be., 3ena 1869; 2.8up. 1872), «Sphinr»
(3 93be., 93erl. 1870). «Sluf abtöüffiger Jöabn»
(4 23be., ebb. 1872), «Öaroen» (3 93be., £pj. 1876),
«@ita» (493be., ebb. 1877), «Sine geheime 3)eDefcbc»
(3 93be., 3ena 1880), «Sefam» (2 93be., Stuttg.
1881), «Unoerföhnlia>(393be., 3enal882), «2pbia»
(Stuttg. 1883; 2. »ufl. 1885), «Snbor» (3 93be.,
3ena 1883), «Soll icb> (2 93be., ebb. 1884), «Gaftell
Urfani» (3 53be., ebb. 1885), «$ora» (2 93be., ebb.
1886), «Sttlla üJliraflor» (ebb. 1886), «3rrroifd>e»
(8 93be., ebb. 1887), «©albibpll» (Stuttg. 1889),
«$cr ©eg jum ©lüd» (3 93be., ebb. 1890), «SBoju?»
(2 93be., ebb. 1891), «ein ftolje* öerj» (3ena 1891),
«ffiaijenmäbdjenbaar» (2 93be., 93erl. 1891), «Slqua:
rellc» (2 93be., ^cna 1892), «iHutfcbepeter» (2 33be.,
Stuttg. 1892), «3)er Güenrourm» (2 93be., ebb. 1894),
«Sternfcbnuppen» (2 93be., 3ena 1897). »ei ben
Eingriffen Jbebrid)* auf feinen Sdjroager Sllfreb
SReißner (f. b.) trat 93. für ben lefctern ein.
**ancr, Konrab, Scbacbfpteler, geb. 10. 9ioo.
1828, iHedjtäanioalt in Olmüfc unb Setretär ber
bortigen £>anbel*: unb ©eroerbelammer, förberte bie
^roblemfunft burd) oorjüglicbe Kompositionen, von
benen Diele bei ^rei*au$)cbreibungen bic erften 3Jrfi=
mien errangen. 93. bat im ganjen etwa 900 Probleme
lomponiert. Gr ftarb 20. 6ept. 1897.
tttacqer, Sbolf oon, Gbemifer, Sobn oon 3o*
bann $atob 93., geb. 31. Ott. 1835 ju 33erlin, ftu*
bierte in 93erlin, öeibelberg unb ©ent vHbof»t unb
Gbemie, habilitierte [ich 1860 in 93erlin, mürbe bar:
auf Cebrer ber organifeben Gbemie an ber 93erliner
©eroerbeafabemie, 1866 außerorb. «ßrofeffor, 1869
Vebrer ber Gbemie an ber Kriegsatabemie, 1872 orb.
^Jrofeffor ber Gbemie in Strafeburg; 1875 fiebelte
er al« Wadjf olger iMebig* nad) 3Ründ)en über, roo
unter feiner Leitung ein neue* großartige* Sabora-
torium erriebtet rourbe. 1885 rourbe er r>on ftönig
^ubmig 11. in ben erblid>en 3lbel*ftanb erhoben. 93.
bat f»(b burth mehrere midjtige Sntbedungen auf
bem ©ebiete ber organifeben (themie einen bebeu*
tenben tarnen gemacht unb gilt mit Siecht für ben
bebeutenbften lebenben Jörbcrcr ber ehem. Spnthefe.
Seine 93efcbäftigung mit ben flonbenfation*pro;
butten, bie burdb Ginmirfung »ou 3llbchpben auf
Moblenmafferftoffe unb Phenole unb hefonber* oen
^btbaliÄureiSlnbpbrib auf Phenol« unb Drppbenole
entfichen, führte jur Gntbedung eine* grünen 5jarb=
ftoff«, be* Göruletn*, unb eine* frönen roten tjart*
meric$) — 93a9cr=S8ürcf
ftoff*, be* Gofin*. ferner gelang ihm bie fünftliche
Spntbefe be* ^nbigoblau*, unb jmar in folcher
Acxm, baß fte praftifcb im großen ausgeführt »er*
ben lann. 93ei ber Slebultion oon 3«biöo burch
8inlftaub entbedte 93. ba* Snbol. »uch tourbe in
93.* öaboratorium 1868 oon ©raebe unb 2ieber»
mann bie (ünftliche ü)arfteUung be* Arapprot* au*
Steinfohlenteer unb 1877 oon Otto fttfeber ba*
93ittcrmanbelölgrün entbedt. 3« neuefter 3cit ifl
93. auf bem ©ebiete ber Stercodpemte tbfltig.
^aener, Johann >ilcb, preuß. ©eneralleut*
nant unb ©eobät, geb. 5. SRoo. 1794 ju aHüggel*»
heim bei ©öpenid, befuchte ba* 3oad)imstbalfcbe
©pmnajium ju 93erlin, trat 1813 al* freiwilliger
Säget heim 3. Dftpreuß. 3nfantcrieregiment ein
unb nahm an ben gclbjügen oon 1813 unb 1814 teiL
Siach bem ^rieben jum ©pmnanum iurüdgelehrt,
trat er hei 9Bieberau*hruch be* Kriege* 1815 oon
neuem in bie SIrmee, mürbe al* Selonbeleutnant
bem4.9(hetn.Sanbmehrregimcut jugeteiltr blieb nun
Solbat unb befuchte bie oon ©neifenau tn Robleni
eingerichtete Kriegsfdjule. 93. rourbe 1821 burch
©eneral oon SDlüffling »ur SHenftleiftung bei bem
topogr. IBureau be* ©eneralftab* (ommanbiert
unb blieb feitbem im ©eneralftab, roo er 1823
jum ^remierleutnant, 1826 jum Hauptmann be*
förbert rourbe. 311* 1829 auf Anregung Äußlanb*
bie 9lu*fübrung einer Triangulation in Oftpreußen
jur 93erbinbung ber preuß. unb ruff. 5)reied*fctten
befchloffen rourbe, nahm 93., unter ber Oberleitung
be* 3lftronomen 93effe(, al* 93eaufrragter be* ©ene*
ralftab* 1831—36 an biefen Arbeiten teil. 2)a*
Grgebni* ber beiberfeitigen Arbeiten ift niebergclegt
in bem SBerfe «©rabmeffung in Oftpreußen unb
ihre Serbinbung mit preuß. unb ruft. SDreied**
retten; ausgeführt oon JBeffel unb 93.» (93erl 1838).
1836 rourbe 93. ÜJlajor unb erhielt 1843 bie fieitung
ber trigonometr. Abteilung be* ©eneralftab*. 1845
rüdte er jum Oberleutnant, 1848 jum Dbeijt,
1852 jum ©eneralmajor auf. 93on ben miffenfehaft*
liehen Arbeiten ber triaonometr. Abteilung ftnb au*
jener 3eit heroorjuheben: oS)a* Slioellement «oi*
fdjen Sroinemünbe unb 93erlin» (1840), »2>ie ftüften--
oermeffung unb ihre 9krbinbung mit ber 93erUner
©runblinic» (93erl. 1849), «2)ie 9Jerbinbungen ber
preuß. unb ruff. 2)reied*lcttcn» (ebb. 1857). 1858
unter Ernennung jum ©eneralleutnant }ur 2 i;-po-
fition geftellt. roibmete fid? 93. auch fernerhin roiflen*
fcbaftlichen Arbeiten unb fchrieb unter anberm:
«Über bie Strahlenbrechung in ber 9ltmofpbdre»
(^JeterSb. 1860), «über bie ©rdße unb Äigur ber
Grbe» (93erl. 1861), «3>a* ÜWeffen auf ber fpbäroibi'
fchen (Srboberfläche» (ebb. 1862). 3n berfelben Seit
fanb ber oon 93. gefaßte $lan einer ganj SRittel-
europa umfaffenben ©rabmeffung bie ftaatliche 3u*
ftimmung,unb auf Ginlabung Greußen* traten 1862
bie meiften mitteleurop. Staaten bem Unternehmen
hei, ba* fich f<hon 1867 }u einer europ. ©rabmeffung
errociterte. 33. rourbe 1865 jum ^Jräfibenten be* in
93erlin gebilbeten «Gentralburcau* ber europ. ©rab=
meffung» ernannt. 3»" roeitern 3lu*bau bc*fclben
rourbe 1869 ba* «©eobätifche 3nftitut» }U 93erlin
errichtet unb 93. ju beffen s^räfibcnten ernannt. 93.
ftarb 11. Sept. 1885. — 93gl. »ftron. 91achricbten,
93b. 112 (Kiel 1885); 3cttfchrift für 9krmefiung**
rcefen, 93b. 14 (otuttg. 1885).
'■Hauer ^üref, SJtarie, Schaufpielerin, geb.
30. Ott. 1820 ju ^Jrag, Sodjter be* Schaufpicler*
jriebr. 93aoer an ber bortigen 93ühne, gehörte ber*
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(ER N I.
F. A.Bmckhjtiu' Gmgiv «rtlit. Aa*t*Jt,I,*tp*ig.
©agerbie&en — Samern (Oberfläcf>engeftaltung)
533
f elben 1836 —39 glcidjfall* an, tarn bann an« f önigl.
jb< ater ju äannouer, 1841 an ba* ju 2>re*ben, roo
fte 1849 ben Sdjriftfteller Dr. »ug. SBürd beiratete.
Seit 1863 ift fte ©attin bei Oberftleutnant* von
galtenftein. $n oen erften^abren berSaubefdjen Si«
reftion war fte regelmäßig ©afl be* Siurgtbeater* ;
ibre fcero gewann biet 1851 ©rillparjer* a2De*
Ojleere* unb ber Siebe Söellen» bem ^Repertoire.
Saube vübmtc ihr vor allem ba* Sbenmafe nad).
Slnmut, 3"nißteit, oft mdbcbenbafte 9laioetät, eine
fanfte, roobllautenbe Stimme, mafjoolle Sarftel«
lung*»eife verfdjafften ihr al*3ulia in «Womeo unb
3ultan,(i)retd}en,üuifeinaÄabaleunbi'iebe»,Ceonore
in «STaflo», Marianne in «Sie ©efdnuifter», (tmilia
©alottiunbtnäbnlid)eniHolIengrofie(5rfolge.Spdter
trat fte in* Ältere ©batalterfad) über, roo fte in tiefem
ftrauendjaratteren bei feinen Suft* unb bürgerlidjen
Sdjaufpiel* glänjte. [f. Siefeen, 3Jb. 17.
©nticrbicwcu, Dlarftfleden in Dberbapern,
>ört ocrlc, gul., iHlbbauer, geb. 1826 in 7:: -vi
borf , befudue bie bortige SUabemie unb bilbete ftd)
unter ©eert* in Söwen weiter au*. 6r unternabm
hierauf Stubienreifen unb leptte bann nad) Süfjel«
borf jurüd, roo er feit 1849 ftd) Sdjaboro anfdjlofe.
3unäd?ft uollenbete er eine 5Heipe uon SBerten reli«
giöfen 3npalt*, fo eine Sreujigungägruppe für
3Befel, o'luDtuv unb bie Slpoftel für Krefelb, eine
Iii ab onn a für Sigmaringen. 'Tu- fpätern Seiftungen
be* äünftler* waren metft 6tanbbilber unb i'ionu
mentalflulpturen für 35aulid)teiten. öeruorragenb
ift ba« Monument be* Äurfürften -\ob. Sigi*munb
füt ßleoe (1861) unb ba« für bie Stabt ÜNül«
beim a.b.jRubt au*gefügrteSiege*bentmal(1873).
93. ftarb 8. 2lug. 1873 ju Süffelborf.
©aucrn (bierju bie Äarten: dauern [gefd)id)t«
lid)e entnndlung] unb 33apern I, II. 6. aud)
bie Karte: (»IfafpSotbringen unb 53aprifd)e
9ibeinpfalj), Äönigreid), ber jmeitgröfete 6taat
be* Seutftben iHeid)*, bat einen ©efamtflädjen-
inbalt pon 75864,65 qkm unb jerfällt in jwei räum=
lieb weit getrennte unb an ©röfee fer>t perfdjiebene
Sanbe*teile, ba* Sanb imCften, ben toeitau* großem
2 eil (ÜB. redjt* com 9tpein), unb bie $faU, Unfd Pom
Sipein (aud> 9ibeinbapern genannt). Sa* &aupt=
lanb bebnt ftd? au* alö ein in norbtocftl. iHicbtung
(anggeftredte* , nacb ben Seiten uorfpringenbe*
SSiered jimfcben 47° 16' unb 50° 33' nörbl. Sir. unb
iroifdjen 8° 59' unb 13° 50' öftl. 2. pon ©reenroid)
unb ift 69927,6? qkm grofe. Sie $falj liegt
iuüfdjen 48° 58' unb 49° 49' nörbl. 33r. unb 7° 4'
bi* 8° 30' öftl. 2. pon ©reenloid) unb ift 5937,oe qkm
grofe. Sa* vtauptlanb grenjt im 91. an ba* flönig*
teid) SadMcn, tfürftentum SHeufe, Sad)fen=Goburg«
<$otba, SadMetv-DJeining/n, £ad?fen Weimar unb
an bie preufe. ^Jrooinj öeffemStofiau, im SB. an
Jöeften, 33aben unb SBürttemberg, ift im D. unb im
6. uollftdnbig von Cfterreid? umfaßt, mäbrenb bie
^Jfalj im s)l. »on Reffen, im 2ß. »on Wbetnpreufeen,
im 6. oon GlfafcSotbringen umgeben unb im D.
burd) ben SRbein oon Öaben gcfdjteben mirb. Sie
(Srenjen werben fteUenmetf e burd) natürlidc Scbeibc;
(inien gebilbet, fo beim öauptlanbe im S^l*. burd?
bie 3ller, im S. burd) ben SJobenfee unb bie SUpen,
im 0. burd? bie Saljacb, ben ^nn unb $öbmer SBalb,
im 31. teilmeife burd) ba* ^idbtelgebirge unb ben
5ranlcnn?alb; im bilben iHbön , Speffart unb
^antenböbe teiltoeife örenjgebirge.
3n>ifd?en bem nörblidpften Crte glabungen unb
ber Salbentoanger Sllpe bei Dberftborf im S. ift
ein Slbftanb von 340 km, roäprenb bie ßntfernung
uon Äabl in Unterfranfen im 38. pon ber dufcerften
Oftgrenje unlueit 2Begfd?eib in 9lieberbapern 330 km
betrdgt. 3)ie 3*itbiffeTens |roifd)en 0. unb 20.
be*6auptlanbe* beträgt 17 9)tinuten 186efunben,
jnjiftben D. be* ^auptlanbc* unb SB. ber ^Jfalj
24 ÜJKnuten 16 Selunben.
Oberflddjeitaeftaltunfl. ^m S. erbeben ftd) bie
legten 2lu*läufer ber nörbl. Äalfalpen (f. Oft-
alpen C) mit ber äugfpiM (2968 m), bem pöcbften
Sierge 2>eutid)lanb*. 3m 91. berfelben breitet ftd)
bie 6d)mäbifd):33aprifd)e (Oberbeutf d)e)
öodjebene au*, burd) Saljad) unb 3nn com öfterr.
etufenlanb abgefdjloffen. Üluf ibr lafen ftd) 3 3onen
unterfd)eiben: bie Ü)l ordnen« ober Seelanbfdpaft, bie
ftd) unmittelbar am ftufce ber 2Hpen,teilroeifejn)tfd)en
beren 3»«iflc bineingreifenb, lagert, 650—975 m
bod; ift unb bie Äefiel uon Cberftborf:6ontbofeu
unb ber obem SBertad), bie (Ebene pon Hüffen,
Sd)ongau, bie pon Simmer « unb SBürmfee auf«
lodrt* bi* jum Staffel« unb Äodjelfee, bie Gbene
be* 3nn um Siofenbeim, bie be* Sbiemfee unb ben
Saljburgcr Jbalfeffcl umfaßt. 3)ie parallelen 3üge
ber Snbmordne bilben bie nörbl. (Brenge gegen bte
mittlere3one. 2)iefe oft tt>u,nberfd)ön geformte, jebod)
»um Ztil ifnf ruebtbare Serraff enlanbf djaf t, 4—600 m
pod), entbdlt bie 6bene von Flemmingen, ba* Scd)«
felb, bie Gbenen pon 3Jlüblborf, ÜKfindien, Braunau
unb $oding. Sie britte 3°n* fle^t bi* jur Sonau
unb umfaßt imSB.bie großen Sonauriebeunb ü)ioor«
ftreden, im D. einen dufeerft fruebtbaren 2eil 9lieber»
bapern*. bie Jtornfammer be* Sanbe*.
$urd) bie SWitte 9lorbbapem* siebt ber $rän«
fifd)e ourar bi* an bie SBörnifemünbung pin bie
Sonau begleitenb unb pon ba erft in norböftl.
vJlid)tung bi* 9tegen*burg , bann norbmeftl. )Ki<b--
tung )n)ifcben 9tebni| unb 9Iaab bi* jum ll'iaiu
jiebenb. ,\cn»cu be* 3Rain*, nörblid) Pom ouro,
erbebt ftd) ber ©ebirg*ftod be* ?fid)telgebirge«
mit Sd?neeberg (1051 m) unb Dd)fen!opf (1023 m).
33on biefem ftnoten »iebt ftd) burd) bie öftl. Ober«
pfalj unb ben nörbl. Steil 91ieberbapern* in füb«
öftl. Stiftung bi* an bie Sonau ber 3)öbmer
3üalb (f. b.), füblid) vom Kegentbal »aprifAer
Süalb genannt, mit bem Slrber (1458 m). $m
31SB. be* ^icbtelgebirge* frreidjt ba* ^ocbplateau
be* Atantc nmalbcs bem Düringer SBalb ju,
nid)t über 800 m bod). $n ber nörblicbften 6de
erbebt ftd) bie £obe Wbön, grö&ernteil* 33. an«
gehörig, mit ber OJrofien SBajferluppe (950 m) unb
bem Kreutberg (930 m). Süblid) pon ber iHbön, jen«
feit ber Sinn in ber legten fübl. Äu*biegung be*
Diain* ift ber roalbreiebe Speffart eingebettet,
mit bem ®eier*berg (585 m). Sinl* Pom sJ)tain
bat 3). mit bem ©ebiete oon SKmorbad) nod) Anteil
am Dbenroalb. 2ln berSBeftgrenjeiDlittelfranfen*
bilbet bie (jrantenböbe bie ^ortfefcung be* fdjon
in SBürttemberg beginnenben iDöbenjug*, ber am
Urfprunge ber sauber unb SBörnitt feine böd>ften
lirbebungen (bi*543m) bat, bi* jur 3lifcb; jenfeit
biefer erbebt ftd) ber Steiger malb in fanfter iUn
fteigung (bi* 500 m) bi* jum Wlaxn bin; nörblid)
be*felben bilben bie Mar, berge bi* jur ^rdntifcben
Saale bie letiten 91bfd)ttitte biefe* ööbenjua*. 3n
ber$faliftreid)t burd) bie ganje Sänge ba» garbt«
g e b i r g e , f djroff von ber ^Ibeinebene auf fteigenb mit
bem ©rofeen Halmit (681 m) unb Äleinen fialmit.
Nörblid) »on ber &axot erbebt ftd) ber ©ebirgeftod
be* Sonner* berge* mit bemftönig*ftubl(700 m).
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Stovern (®eologifcf>e3. ©eroäfferuncj)
(Eigentliche * I in lanb bat 33. nur in ber iRbctnebene
ber Pfalj, toäbrenb bie taum untet 300 m 9Jleeres*
höbe berabfmfenbcn glufet^äler bes öauptlanbes
als 9lieberungen $u bezeichnen fmb.
©eotogtfdjed. Die geolog. 93cfcbaffen(>eit bes
öauptlanbes ift oerbdltnismdpig einfach. 2aö ganze
Sanb von ben Oliven bis jut Donau ift gebilbet aus
3*1* teu tertiärer (fntftebung (2Rolaffe), bie aber
großenteils oon biluoialer 9(agclflub, alluoialen
©efcbicben unb SWoor* unb Storf lagern überbedt
fmb. Urgeftein (©neis unb feiten ©ranit) bilbet ben
ÜBöbmer unb Söaprifdjcn SDalb, baS fticbtelgebirge,
ben Dbenwalb unb ben ©cften bes Speffart. 3m
j^ranlcnroalb finb paläoioifdje ©Übungen (Sthon«
Idjtefer, ©rauwaden, Silur unb Deoon) üorberrs
fdjenb. Steinloblen finben fid) nur bei 6todbeim
unb SReit (dj im »hantenroalb unb bei (hbenborf im
fticbtelgebirge. Der ganjc ftriinlifdje 3ura ift ju»
fammengefe&t aus juraffifcben Schiebten. 3»»fd?cn
ibm unb ber Uraefteinjone bes Schmarzmalbes,
ObentoalbeS unb Speffart breitet fich bie JriaS au«,
unb jroar ücupcr befonbers in ÜRittelfranlen, bem
Stcigcrioalb unb ben Haßbergen, in fcbmalem
Streifen auch längs beS Sommer SBalbeS unb Jidjteb
aebirges. 9Jtufd>eltalt nimmt ben größten 'Zeil von
Unterfranlen ein, toäbrenb ber 33untfanbftetn im
Speffart unb ben baran anfchliefeenben Steilen oon
Unterfranfen große ©ebiete bebedt. 3un0<tuptioe
©efteine bilben bie ©runblage beS MhöngebirgeS,
treten aber fonft nur ganz vereinzelt im f>aupt»
lanbe auf, j. 93. in ber söai'alttuppe bes Kulm.
Die 9tyemebene ber Pfalz ift als eine Jertiär»
bilbung sit betrachten. Ten öauptbeftanbteil bes
£>arbtgebirges bilbet SJuntfanbftein, ber in ben in
bie (Sbene abfallenben 33ergen infolge oon Su«-
laugungen eine toei&licbgelbe ^arbe bat. 9tur im
Oueidjtbale bei ÄlberStoeilcr tritt eine mächtige
©neisfdjolle ju Jage, oon 9JMapbprgängen burdV
fefct. 3m Sübtoeften ftetlt baS Steinfoblengebirge
fidj ein. loäljrenb ita d> Horben bin bas ganze Pfälzer
&interlanb von 9totliegenbem eingenommen wirb.
3m ©ebiete biefer Scpid) ten brechen bie gewaltigen
porpbijrmafien beS DonnersbergeS beroor, unb m
jabllofen ©fingen ober Sägern fdneben ficb. Gruptio:
mafjen ber 9Jtelapborgruppe ein.
Öemäfferung. Die Seen laffen ftcb in ©ebtrgS=
feen, ftanbfeen (am gufee ber SUpen liegenb) unb
3Jorlanbfeen febeiben. Der febönfte unter ben @e-
birgsfeen ift ber Äönigsfee (f. b.), ringsum oon
bodj aufftarrenbergeleumn>aUungumfd)loffen. Der
3Balcbenf ee (f.b.), inmitten bunfler Stannentoälber
unb fpdrlid) umioobnt, bat ein büfteres unb unbeim*
liebes SluSfehen. Der jegernfee, ein ldnglicbes
Siiered, ift nacb. S. bjn oon SBeraen mit mdfeiger
Ööbe umrab.mt. S)erecblierfee bilbet ein oon 91.
nacb 6. gerichtetes Girunb, im S. üon Sergen um»
rabmt. $er größte ber iHanbfeen ift ber ©oben »
fee (f. b.), nur jum Ileinftcn Jcile S. anae^örig.
3n einem J^ale »eftlicb oon 3mmenftabt hegt ber
^llpfee, ber Söeifeenfee roejtlicb üon ^üfien, ber
SUpfee bei dob.enfd)toangau, ber Sannmalbfee
norböftlicb c cm vorigen unb ber anmutige S t a f f e l =
fee (f. b.) meftlicb »on 2Rurnau mit 7 3nfeln; Oft«
lid) oon iWeutte liegt ber ernfte *pianf ee (f. b.) unb
am ftuüe ber 3ugfpi&e ber mertttürbige ©ibfee
(f. b.); im 3lufjgcbiet ber Soifad) ber Kodjelfee
(f. b.), iüblid) oon bem 1757 m ijofeen ^enogenftanb
unb bem öeimgarten eingefaßt, im % oerjiacben ftdj
feine Ufer unb geljt fein unterer leil in ben fog.
iHobrue über, ber roeit Aber feinen tiefen {$el3*
leff ei binauö baS Sanb burebtodff eTt. 3)er gröfete See
ift ber gbiemfee (f. b.) mit feinen brei (Silanben.
Stbon ganj in ber dbene liegen ber Sttmmerfee
(f. b.), mefti unb oftrodrts oon fanften i»öb^n um=
fafet, unb ber Söürmfee ober Starnberger See
(f. b.), ein IanggeftredtcS ooales 33eden. S)m nörbl.
% eile ragt aus ibin bie 9iofeninfel Ijeroor, nne ftunb*
ftdtte oon Pfahlbauten unb german. ©rabftdtten.
SRroti grofee Sßafferabern, 2>onauunb2Rain,
iefeen burd) ba« i>auptlanb in entgegengefe&tcr
liebtung, bie Ten au nach 0., ber 2Rain nad>
90. 3n ihrem Saufe bureb 95. (387 km) nimmt bie
Donau oon Dl her bie 3Börni|, ftltmübl, Schmarje
Saber, 9Jaab, Segen unb bie 3U auf, rodhrenb oon
S. her aus ben Sllpen ihr 3H«, ©önj, 2Jttnbel,
3ufam, Sdjmuttcr, Sech, ?ldb, Paar, 3lm, ©rofee
unb kleine Saber, 3far, 93ilS unb 3nn juRiefeen.
55er 9Jtain (Ödnge in 33. 490 km) lommt oom gid?tel=
gehirge unb nimmt oon S. 9tegnit} unb Zauber, oon
9f. Mobach, 3&, 93auna*, 3Bern, grdnlifdje Saale
unb 2obr auf. 9Jlit ber Donau ift er bureb ben fiub*
migSfDonau'SDtainsÄanal (f. b.) oerbunben.
3n ber 9lorboftede fliegen 6ger unb j^ürinaer Saale,
auf bem ^-icbtelgebirge entfpringenb, )ur LM be ab.
Die PfaU fenbet ihre ©eroäffer jum Steil un»
mittelbar bem Mhein (Sange in 33. 86 km) &u (Sautcr,
Queich, Speperbad», 3fenacb), rodhrenb bic fübmeftl.
SiSafferläufe jur 33üe* }ufammcnflic^en unb mit
biefer burch bie Saar unb bie 9ttofcl außerhalb beS
bapr. ©ebiete« in ben 9tyein münben. §m 9i®. ber
Pf alj fammelt bie 9?abe bie ©etodffer ber ©lan, ber
Sauter unb ber SUfeng unb führt ftc bei 33ingen in
ben W)e'\n. Den (Vucbsbadj oerbinbet bergtanlen»
tbaler Äanal (6 km lang) mit bem 9tbein.
33. nimmt fonacb an ben 3 Stromgebieten ber
Donau, beS SRheins unb ber Glbe teil; loeitaus ber
gröfete Steil gehört ju bem Donau > unb 9ibein--
gebiete, bie ganje fchrodbifdj'baor. Hochebene ju
bem ©ebiet ber Donau mit SHusnabme beS füb«
weftlicbcn gegen ben SJobenfee oorfpringenben llei*
nen ©ebietsteileS, beffen ©eroäffcr uim 93obenfee
geben. 3m 9t greift bas ©ebiet ber Donau in baS
beS9)lainS über. DieSBafferfdheibe toirb gebilbet
burd) bie ^yrantenhöh« unb eine Sinie oon ber ^rdn«
lifeben 9ic)at unb i'ütnuibl jum ^rdntifchen 3ura,
9Jiain unb ^ichtelgebirge , bas mit bem granten*
malb zugleich bie Sdheibe gegen bas Gibegebiet bilbet.
3Bic bie Seen, fo finb Sübbaoern auch bie aus*
gebebnten 9Jloorftreden eigentümlich,; im Staate
ber Donau bas Ulmer SRieb unb Donaurieb fowie
baS Donaumoos, an ber 3far unb ber ?lmper baS
ßrbtnger unb Dachauer 9Jloo3 unb nahe ben Sllpen
baS ^aielmooS nörblicb oom Äochelfee, baS 91ofen=
heimer (jilj unb bie ÜJiöfer füblich unb norbioeftlicb
oom €biemfee; auch auf ben ©ipfeln beS 33öbmer
halbes finben fidj oft 8—9 m mächtige Torfmoore,
^ili genannt, fomie auf ber 5Rt>ön bas mdebtige
Dammersfelb mit feinen großen OTooren. kleine
Sumpf ftreden treten aud? im S.ber 9tl)eincbene auf.
%n SRineralquellen ift 33. febr reich. Unter
ben Gifem unb Stablquellcn finb bas SUcranbcrebab
bei SÜunftebel, 93odlet, 33rüdenau, Stehen, 9Jlurnau,
Jtoblgrub bei i)lurnau,i?ellberg bei Paffau,Dttobab
bei 3oiefau unb Sthbad) bie bebeutenbften. 3ob: unb
Schwefelquellen befi&enöeilbrunn bei J cl ;. Mannen :
bab bei ©armifdj, ftreuth bei Stegernfee, ?lbbad> bei
rtelbeim, ÜBtlbbab bei 9(eumarlt, SubwigSbab bei
2Piplelb,1|öafefurt, Faulenbach bei pfiffen, Suljbnmn
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B A Y E
RN II .
12* 30' 13* 30'
S3at)cr« (fllima. SKincralrcic^)
535
bei Äempten, S<pa<pen bei Stnbau, Xiefenbad) unb
Dberborf bei Sonthofen. Salzquellen haben JBeräV
teSgaben, Gmpftng bei £raunftein, ftranfenbeil bei
Jölj (audp 3obbab), ftteutp bei Jegernfee, sJiei(b. en=
lau, Äiffmgen, 9teupau8 bei Sicuftabt a. S. Unter
ben 3Roor= unb€olb<5bem fmb befonberS ber»orju*
beben: Sbelboljen, 2libltng, 9letd?enI?alI,9lofcnbeim,
Sraunftein, Sieben, SlleranberSbab bei SBunftebel,
iBrüdenau, flijfvngen, WeubauS bei Steuftabt a. S.
Slufeerbem fmb al893öbernod> ju eroälwen: SBerned
fftidptennabelbab), ©rett'cnberg (9Jlineralbab), &afc
furt, Sobentljal foroie 3Jluggenborf (Suftlurort).
Surd) SBafierheilanftalten jinb befannt: SÖöri$=
bofen, ibaüirdjen unb Srunntfcal bei ÜJlüncpen,
9tofenfjetm unb SUeranberSbab bei SBunftebel. Suft=
furorte fvnb ©leiöröciler (jugleicp für Wolfen' unb
iraubenfuren), SBergjabern, Sonnersberg unb 3lnn=
weilet, alle in bet^Bfalj, bad reijenbeJbal Ölfaroa in
Unterfranten.Streitberg unbWuggenborf fomie ba§
oiel befugte Dberftborf, öinbelang unb Staufen.
Klima. SaS flltma ift im allgemeinen gemäßigt
unb gefunb, inbe« etroaS Idlter als bad anberer
beutfcper Sänber infolge bet bcbon Sage beä San:
beä unb bei mannigfaltigen Slbroedtfelung ber @e=
bitgSäüge unb Hochebenen.
iemperatur* unb 9}ieberfdjlag3»erhältniffe 1894:
0
lemperatur
iad} C.
**
a
ff-
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0°
-
CO
s*
Bt(Wt ....
105
9,5
UlAaffenburfl .
«Bürjburg . . .
136
9,3
15,1
36,5
153
11
674
179
8,7
16,3
36,0
159
13
598
»Üfinßfit . . .
309
8,0
16,0
35,9
167
33
719
JfoiierÄlauterii .
343
8,3
15,9
32,9
183
17
689
Samberg . . .
388
8,1
17,2
34,4
184
30
635
Jiüniberfl . . .
309
7,9
17,0
33,5
168
37
968
31»
8.4
16,6
35,2
200
34
654
ftrscniburs . .
358
8,3
19,8
33,5
141
25
625
Baqreutb, . . .
359
7,3
17,9
36,3
165
44
561
Sanb«but . . .
395
7,8
19,0
.11, 2
19S
31
800
MiUbad) ....
414
7,6
18,5
35,4
176
28
650
Kei&tnburfl . .
437
7,6
31,9
33,8
145
30
695
Hug«burg . . .
TOund)fn . . .
500
7.7
30,0
33,6
157
31
834
536
7,6
31,0
33,8
IS
51
983
994
i,8
33,9
29,9
60
943
Sie Slußnieberungen, unter ipnen in erfter Sinie
bie bed 9lb,ein3 (9—10°), bann be$ SJtainS unb ber
Sonau foroie baS Ufergelänbe beS SBobenfeeS (8—
9°) binnen bie böcpfte, ba8 2Upen»orlanb, ber gran -
fenjura, ba3 ftidjtelgebirge, bet SBaprifcpe unb ber
^Böhmer ©alb (unter 7*) bie tieffte Temperatur. 3"
ben übrigen Seilen fcproantt bie mittlere 3abreätem=
peratur jtuijdjen + 7° unb + 8°. S)ie Sllpen, ber
"Ö6bmer Söalb, tai %\A)tclQt birge, bie 9lljön unb ber
Speflart jinb bureb, lang anbauemben, ftrengen®in=
ter unb tiefen Schneefall befannt. 3uli unb 31uguft
ftnb bie mdmiften, 5>ejember unb Januar bie !dl=
teften 3Jtonate. 3)ie gröfete Jemperaturbifferenj
jroifa^en bem rofirmften unb bem fälteften SRonat
beä Sabre« beträgt im Wittel für ganj JB. 19,»", unb
jroar in ber JHljempfal} im 2öeftrid> 18,2 in ber
«orberpfalj 19,6°, ^ranten 19,7°, Dberpfalj 20,i°,
3)onaugebiet 20,7° unb ber fdjroäbifd) = bapr. ijod)«
ebene 20,3°. 2)ie Sonaunieberung »eift bie gröfe:
ten, bie ffieftpfahbie geringsten Sajrcanfungen auf.
S)ie geringfte 9iieberf*laggmenge (600mm)
baben bie ^falj auf ber fieefeite ber fiarbt unb
beä ^unSrücfä, ber Sübcn ber Dberpfalj auf ber
Seefeite be$ Aränlifcben 3urae; in ber $fal3 roäcbft
jebc* bie Wenge gegen 9D. unb SSB. rafeft biö
ju 900 mm. ein ebenfo [teilet ©cfdUe finbet
man in ber Umgebung bcö Spcjfartö unb Siebtel'
gebirge^ unb im Öcbiet bcö ÜKegcnfluffe^. .frier
Itcigen jtt?ifd?cn Cham (600 mm) unb ^ufcbelberg
(1500 mm) bie -RicberfdjUlge auf mehr al» ba<5
doppelte. ÜJlitteliranfen,Cbcrfranfen,Untcrfrantcn
unD ber übrige £cil ber sJJfalj haben eine buref):
l'cbntttlicbc 9iegenmengc pon 700— 1000 mm. Sie
fcbrcäbifaV bapr. .froebebene biijcriert ur-ifeben 800
unb 1100 mm. i*on ber 2onau au-? nimmt bie
WcberfäMagSböbe ftetig ju bii jur Sflbgrenje unb
fteigt bort, j. JB. in flreutb, über 2000 mm.
Sie Wcberfdjlagamengcn »erteilen fidj in ^ro=
jenten nai) 3ab,rcö3citen reie folgt :
©ebiete
«Bin»
ter
8TÜb-
lino
Som-
mer
Oerbfl
«fali
19.7
16,1
30,6
3.1,7
granfen (ob,ne Worboftvonb) .
19,0
18,7
33,3
39,0
Dbervfolj unb 9lorboPronb
19,6
17,9
35,9
«6,5
17,7
17,8
38,0
36,5
14,4
10,'J
37,6
27,1
(Dan* ittatjevn
17,6
18,6
35,1
28,6
$a$ 9ticberfd)lagsmtnimum füllt in ber ^falj unb
ÜRorbbapern in ben ^rübling , in ber Sonauniebe«
rung in ben Srübjing unb fflinter, in Sübbapern
in ben JBinter. Sie Slniabl ber 9tieberf<r>lag«=
tage (in ^Brojenten aller ^abreätage audgebrfldt)
febwantt jroifAen 60 (53apreutp) unb 42 (öoben*
Peißenberg). Sonöagelfdjldgcn »erben am ij du*
figften Sdpmaben, Dberbapern unb SKittelfranfen
beimgeiuebt, am menigften bie^f al j. $om 92 orbranbe
33.3 bis jum^llpentamm gegen Suben fortfcb,reitenb
»erboppelt fidj bie ftaufigfeit ber ©e mit ter, jebod?
in berffieife, bafe biefe3unab.me »on ber 9brbgrenje
bid jum 3Rain ctmad fteigt, »on Her b\i gegen bte
Sllpen bin jiemHd) gleicb, bleibt unb erft im alpen*
gebiete felbft rapib anr»äd?ft; fie »erpdlt fitb, in
5)torb=, 9jlittel=, Sübbapern unb bem ?llpenlanb roie
18^ : 22,6 : 23,s : 38^. Sie b. errf (penben 2ö i n b e fmb
für 5). bie Söefttoinbe unb ber 97orboftroinb mit einem
fefunbdren SBorroalten ber Dftroinbe auf ber \ä)to&-
bifd)=ba»r. Ajocpebene, melcpe baS Älima ber Gbene
a\$ raup erfepeinen laffen. So beträgt in Diüncben
ber Dftroinb 21 vJ[roj. aller 5Dinbridjtungen. 9lid)t
feiten tritt im {abliefen JB. ber a o b n auf, jener trodne
Sübwinb, ber in 58. befonberä am JBobenfee, ßbiem«
fee unb Itodpelfee mit großer öeftigleit roütet. Sie
3abl bet meteorolog. Stationen betrug 1894: 406.
SRinetalreiitj. ©rofe ift bet JReiajtum an (Sifen«
etjen, bie in bebeutenben Sägern im ftidjtclgcbirge,
am 9brbfu| ber Sllpen bei Jeifenborf unb Sont*
bofen, im $ura bei Imberg unb Suljbad?, in bet
%\ al j um St. Ingbert, im Speff art bei Slfdjaff enburg
unb au$ im iBaprifd;en SQalb abgebaut roerben.
Stein» unb ^edjloblen, 58raunfob,lcn tommen »or
in Dberbapern bei SRieäbad?, ^ßenjberg unb Reißen:
berg, in bctDbetpfalj, in Unterfranfen, in ber Waly
bei St. Jngbert unb Jöerbadj, foroie im grantcnroalbe
unb in Scproaben; SBIei « unb 3inlerje im JBöbmer
2Dalb; Äupfercrje in Unterfranfen unb bet ^Bfalj;
Antimon im gicbtelgebitge; iUlanganerje in bet
Dberpfalj unb Unterfranfen; Steinfalj in Dber*
bapern; Sdjroefelficd bei JBobenmatä. Torf finbet
fiep in bem Grbinger unb Sadpauet Wlooi, im
SonaumooS unb am §uße bet Sllpen, auf bet
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536 Sägern (Seüötferunfl. SoltSftämme. Sanbtoirtfc^oft unb Sie^uc^t)
fcoben SRbÖn, im fticbtelgebirge unb im 93obmer
2Balb, ©rapbit in 9ticberbapern bei ^affau, ferner
Cder= unb §arbcrbe, ^orjellanerbe, bauptfdcbUcb in
ber DberpfaU unb Dberfranten, Jbonerbe in ganj
JB.; enblid) Spedftein, ^ufr unb Säwerfpat, §elb=
fpat, (Sementmergel, ©U>3, Äaltftein, Sanbftein unb
93afalt ; bebcutenb ift bie ©ewinnung von ©ranit,
in ber $falj ton ÜJtetapbpr ; berühmt fmb bie 2itbo=
grapbicfteine üon Solnbofen; Ouarjfanb wirb in
Dberfranten, ber Dberpfalj unb %iah gewonnen,
93obenbelegfteine unb Dachplatten in SRittelfranten,
Salj in ben »icr Salinen Jraunftein, SHofenbeim,
SRciaSenball , 93ercbteggaben. 2>ie beiben erftern er*
halten bie Sole in einer Seitung (105 km lang) mit
12 Jj>ebewerfen rwn 93erd?te$gaben unb SHeicbenball.
Beüölfernng. 93. batte 1818 : 3707966, 1880:
5284778, 1885: 5420199, 1890: 5594982, 1895:
5818544 (2846687 mfinnl., 2971857 Weibl.) G.,
b. i. eine 3unabmc feit 1890 um 223562 $erfonen
ober 4 "Jkoj., 1900: 6 168 392 G.
SemiHeligionsbetenntnUnacb waren 1895:
4112623 Äatboliten, 2955 Slttatbolilen, 1640133
Goangelifcbe, 2215 SKcformierte, 83 Änglitaner,
ferner 304 ©riednfcb*Katbolifcbe, 40 Sroingianer,
3249 Üttennoniten, 98 Söiebertäufer, 851 97tctbo-
biften, 1149 ftreireligiöfe , 651 übrige Ghnftcn,
53750 3«raeliten, 35 fonftige 93etenncr, 408 9teli=
giondlofe unb ebne Eingabe; bem Gioilftanb nad)
3569641 fiebige, 1907356 Verheiratete, 337438
SJerwitwete unb 4109 ©efebiebene; ber ©ebürtig =
leit nach 5575032 93apern, 163113 übrige 9teicb*=
angebörige, 80399 Studlänber. 2)te ;\M ber @e*
burten betrug 1899 : 230 969 (118736 mdnnl.,
112233 weibl.), barunter 30203 (14 $roj.)
unebelicbe unb 6805 (3788 mdnnl., 3017 weibl.)
totgeborene, ferner tarnen 2776 3roiUing£: unb
32 ©riUingSgeburten tor. Gben würben gefcbloften
50 783, barunter 45 807 tonfefftonell ungemifrtte,
4976 gemifdjte. 2ln Sterbefällen, auSUbliefjlicb
ber Totgeburten, ereigneten fidp 147360 (76 276
mfinnl., 71 084 weibl.), b. i. 24,i auf 1000 G. 1899
wanberten ein 65332 gkrfonen, barunter 672
überfeeijcb, auÄ 40204 tyerfonen, barunter 1057
überfeeiid).
Xai ftönigreid} wirb in folgenbc 8 ^Regierung«;
bejirle eingeteilt:
Segen 0,s$roj.), auf ben 93ergbau,ba8 £üttenwefen,
nbuftrie unb Saugemerbe 1793541 (31 gegen
28,3 $roj.), auf fcanbel unb 33erlebr 564585 (9,8
gegen 8^roj.), auf SDtilitdry £of*, bürgerlichen unb
tircblicben 3)ienft fowie bie fog. freien 93eruf$arten
294955 (5,i gegen 4,et $roj.), auf häuslichen S)ienft
unb fiobnarbeit wecbfelnber ärt 45329 (0,8 gegen
0,7* $roj.); obne 93eruf unb 53eruf*angabe waren
433101 (7,5 gegen 7,i $roj.). 35te GrwerbStbätü
gen im Hauptberufe überhaupt iäblten 2609113
(45,i gegen 46,6 $ro».), bie häuslichen 2)ienftboten
138935 (2,4 gegen 7$roj.); bie gamilienangeböri»
gen, welche ntdjt ober nur nebenfäcblicb erwerbt
tbfitig waren, 2713816 (47 gegen 46,4 $roj.). 93on
ber bamaligen ©eiamtbeD<erung (5779176 G.)
waren 845993 $erfonen (14,6 ynL) felbftdnbig
unb 1 763120 «perfonen (30,5 sl>roj.) ©ebilfcn.
Solföftämme. Schon gegen Gnbe be$ 6. Sabrb.
waren auf bapr. 33obcn bie (stämme fefibaft, bie tut
bis beute im 93cfifce bed SanbeS erbalten haben, im
bapr. Flußgebiete ber 2)enau öftlicb com Sed) unb
ber SDBdrnitJ in Cber- unb Webcrbapern fomie in ber
Cberpfalj bie kapern (93oioarcn), weftlid) nom Secb
unb von ber Scrnti; bie Schwaben, enblicb im ®e«
biete be3 ÜJlaini unb Stbeind. in Dber-, ÜJlittel» unb
Unterfranlen unb in ber Walj bie Sranlen (Cft-
franlen). 3)ie unter ben granten, jwifien iBamberg
unb 93apreutb, in ber 5rdnlif*en Scbweij, an ber
Slifd? unb 9iebnift jerftreut anfdffigcn Söenben fmb
»oUfommen germaniftert. 9mmerifd) fmb bie §ran«
fen am ftfirtjttn r>erlreten; fie jfiblen 2620754, bie
Öapern 2305912, bie Schwaben G68316.
fiaitbuurrfdiaft unb »ic^iirfjt. Von ber lanb«
wirtf*aftlid) benufeten §ldd;e (1893: 4 635314 ha
inll. ©einberge) entfielen auf 2lder« unb ©arten=
länbereien 3057 775 ha (65^ Vroj.), auf Söiefen
1 284462 ha (27,69 ^Sroj.), auf ©eiben unbfmtungen
2G9285 ha (5,8i $roj.), auf ©cinberge 23792 ha,
auf £au3* unb Obftgdrten 73 184 ha (2,4 $ro).),
Aorften unb öoljungen 2508088 ha (33,i $roj.),
Cb- unb Unlanb 151264 ha (2 $ro).), HauS^ unb
«Öofräume 46171ha (0,« Vroj.), Süegelanb unb
©ewäffer 245628 ha (3 sJJroj.). Angebaut waren
1898/99: 317743hamit©eijen,77561ha mitSpclj
unb Gmmer, 550215 ha mit SRoggen, 357864 ha
mit©erfte, 16920 ha mit 3Jtengegetreibe,467002 ha
SRegierungSbejirte
(jkra
Vitt*
roobner
1895
Sinn,
auf
1 qkm
Ulm
$ixat i
litra
fttt
Salvent
9Jid)t-
bat)<rit
flu«*
lattbrr
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tuo&tirr
190U
16 725,05
1 186 950
71
1 103 394
74 499
27411
1 117 809
35 460
33 692
1 319 985
ÜMirbrcbaqem ....
10 756,61
673 523
63
667 633
5 450
240
658 543
2 202
12 778
«77 973
5 927,96
765 991
128
333 260
418015
10 423
720 513
42 573
2 905
BIO 948
9 661,74
546 834
57
499 990
45 133
1 486
534 851
3 125
8 858
555 204
Obrrfranttn
6 998,77
586 061
84
247 433
334 817
3 516
572 567
10 171
3 323
607 308
Wittrlfranttn ....
7 573,85
737 181
97
171433
551 284
12391
713 005
19 406
4 768
814 394
Untcrftanlen ....
6d)»fll>fn
8 401,37
632 588
75
504 020
113 894
14 157
610 962
19971
1 655
6S0 624
'.1 »1 •!,•(.{
689 416
71
586 461
9 7 041
4 22«
646 783
30 203
12 430
712 056
«ßtttgteid) | 73 864,63 | 5 818 544 1 77 j 4 112
©roMtäbte (über 100000 (5.) finb bie f>aupt= unb
Refitauftabt SDcflncben (407307 6.) unb Dürnberg
(162 38ü C); ferner bat 93. 14 aJhttclftäbte (über
20000 e.) mit 520505 (S., 52 fileinftdbte (5000—
20000 (J.) mit 450 162 Q. unb 91 fianbftfibtc (unter
5000 6.) mit 283721 Q.
Stach ber 93cruf«jäbluna vom 14. 3uni 1895 ent«
fielen con ben hauptberuflich Jhdtigen mit Hnge--
börigen unb 3)ienenbcn auf Canbwirtfdjaft 2585858
(44,7 Vroj., gegen 50,i im % 1882), auf ©drtnerei,
iierjudjt, gorftwirtichaft unb ftifcherei 61807 (l,i
mit Safer, 22401 ha mit fonftigem ©etreioe unb
iöülfenfrüchten, 322162 ha mit Kartoffeln; auf bie
übrigen ftadfrücbte unb©emüfe entfallen 144 191 ha.
i'cr ^opfenbau umfaßte 24861 ha; oon anbern
Sanbelepffanjen, :Kar-> unb 9tübfen 2152ha, Sabal
25 10 ha. lUtit Äutterpflamcn (Älee, Cujerne. Qipax-
fette, Serrabella, Spörgel, Timotheus--, dtapgraö
unb anbere ©raefaat) waren 336702 ha beftellt.
Ser ©efamtertrag an SBeijen mar 1898/99:
486487 1, an Spelj unb Gmmer 118591 1, an tHog«
gen 770 145 t, an ©erfte 550093 t, an SMenae«
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Samern (5orfttüirtfd)aft unb 3agb)
537
getreibe 24031 t, an Safer 724450 t, an 93ud>n>ei|en
1230 t, an ©rbfen 10879 t, an »derbobncn 4266 t,
an ffiMden 7667 1, an aJlifcfjfrudjt 4694 t, an Rax-
toffcln 3352096 t, an iHunfelrüben 1343 7% t, an
•Juderrüben 103927 t, an Üflöbren 50867 t, an
siBeifcen SRüben 340779 t, an Koblrüben 180626 t,
an JKap« unb 9*übfen 2879 t, an öopfen 13104 t,
an Klee (Samen) 1570 1, an Klee (f>eu) 1560726 1,
an Sujerne 28770 t, an Gfparfette 44749 t, an
Serrabella 2384 t, an ü)iai« 60298 1, an ©raäfaat
aller Slrt 60814 t, an £eu unb ©rummet (Cbmb)
6 779 378 1, an Sabal 4666 1. Ser Weinbau (1898/99
würben auf 21182 ha SBeinlanb 292 441 hl 2Bein=
moft im Sikrte pon 8,u* 9JMII. 9)1. gewonnen) ift
am auägebebnteften in ber^falj (12690ha) an ber
läng« bec öftl. mi\\<* ber frarbt n* binjiebenben
Öügelregion unb auf ben Slanbböben ber f>arbt
f clbft unb in Unterkonten bei Scbweinfurt big
Söürjburg unb SUAaffenburg, au± an ber v$rantU
fcben Saale. Sei Seibe*beim, SBacbenbeim unb
Sürlpeim gebeiben bie heften ^Jfäljer SBeine. 93on
ben ftranfenwemen jeidmet tut ber üeiftenwein au«.
3lucb in Diittelfranlen, in Sdjwaben (um fiinbau)
ftnbet ficb SBeinbau, an ber Sonau bei Siegendbure
unb Sonauftauf. — Slm 1. Sej. 1897 würben ge=
läblt 376757 Sterbe, 3419 421 Stüd SHinbtMcb,
905916 Sdjafe, 1412579 Sd>weine, 1892: 268471
3ieaen unb 272040 33ienenftöde; ber SBerlaufäwert
beriMerbe betrug 1892: 189262579, beä JHinboieb«
665519702, ber 8d>afe 15381569, ber Steine
41281653 unb ber 3iegen 3855686 SW.
Sie <ßferbejud)t ift auf ber bapr. Jjodjebene,
b. 1\ in ben Areifen Oberbapern, 9lieberbapern unb
seproaben von iöebeutung; nur ift ba« "IMcrb ber
3)löfer Heiner als in ben fruditbaren Stridjen ber
iöodjcbene; in tcr i'ialj ift bie ^ferbc^uebt befonber«
in ber ©egenb oon ßtoeibrüden wiebtig, febr gering
bagegen in ben frönt 53ejirfen unb in ber l ber
pfal.v Qi beftepen50cftüt«anftaltenunb2Stamm=
Scftüte; aufcerbem ^rivatgeftüte ju ftentmeineborf,
)ennenlobe , Steppberg , 33ornba<fo , 6t. ©illa unb
s^u*bof. Sie eigentliche ©runblage ber üanbwirt--
fd?aft ift bie Winboicbjudjt. 93. übertrifft bierin aUe
anbern beutfeben Staaten mit 3tusnabme iöürttem=
berge. 2}on bober @üte ift ba« Stinbpieb in ber
©egenb non Slnebadj unb 93apreutp; auf ber fübl.
£ocbebcne unb in ben Sllpengebieten ragen berüor
bie aJlieöbadier unb «lllgäuer SRaffe, in ber $falj
ift ba« 23ciirl«amt flufel unb ba« ©ebiet am ©lan
unb am Sonneräberg ber üJtittelpuntt einer be=
rübmten Sicbjudp t. Sie Sdjaf judtf ift unbebeutenb.
(5« finbet fut meift ba« grobroollige Sdjaf (3aupel=
id?af) unb ba« bcutfdje ober fränl. Sdjaf. Öröfeere
unb beffere 3u(btfd)äfereien für Merino« unb gein=
baftarbe befteben auf gröfeern ©ütern, bann in
Seibenfkpban unb S&leiftbeim, für engl. ftUifö-
fdjafe in UHarbofen (Meberbapern), für iRaub*
baftarb]ud)t in SJtittelfranlcn. Sie Sdjweinejucbt
finbet )td) bauptfäcblid) in Slieberbapern. 3<tg«n
werben befonberd in fronten unb in ber s5faU ge=
balten. öauptfift bef 33ienenjud)t finb ba$
unb 3fargebiet unb Oberfdjwaben.
gorftmirtfeboft unb (Jagb. Sie Sorften be§
Königrcicbv umfafeten 1893 : 2508088,2« ha, b.i.
33,i $roj. ber ©efamtflädje bed Sanbed. Sie öaupt;
gruppe bilben bie 'SPripatforften mit 1231428 ha
(49 ^roj.); baran fdjliefeen fid) bie Staatsforften mit
854 056 ha (34 $roj.) ; bie ©emeinbeforften betrugen
316752 ha (12,6 ^roj.); bie ©enoffenfdjaftdforften
44078 ha (l,s$roj.); bie Stiftuna«forften 43569 ha
(1,7 $roj.) unb bie 6taat#anteilforften 18206 ha.
Sie ertragfähigen 9DalbfId(ben (2 459 361 ha)
baben einen ^ert pon runb 1000 i'üil. 3R., ab«
jüglid) beä Kapitalwertcg ber auf ben SBalbungen
rubenben Selaftungen im jdbrlidjen Mnfdjlage pon
2240 000 m.
Sie ©efamtflddje ber ertragfähigen ©albungen :
u>rmetiibr>,
Regierung«
bejirte
ftfdjf
Staat».
forften
Stiftung*'
tt.<Brnof!rn'
ftbaft«»
forften
SJrioat.
torfien
hi
ha
h.
ha
Cbrrbaorrn . . .
J43 25S
230 987
1
30110
282 158
9}icbriba^rrn . .
S37 994
66 519
10 560
260 844
233 790
114 586
88 328
99 877
Cbfrofolj . . .
Dbrnrantrn • • •
353 417
108 218
20 098
325 101
241 629
93 978
19 292
128 359
Wttelfrantfn . .
2S3 017
83 227
44 4S7
125 357
UntrTfrantrn . .
313 7&1
102 435
134 708
75 607
ödjioabrn ....
233 241
73 241
56 876
1 1*4 125
Kdnigrcid)
2 503 US»
»72 261
404 399
1 231 428
SJlit Caubböljern (53ucbe, Gidje) roaren 578988 ha
(23,i %xoi.), mit 9labclböljern (gidjte, Kiefer, lanne)
1929101 ha (76,9 ^roj.) beftanben. Sie größten
guiammenbängenben Söalbmaffen bed ÄÖmgreicbd
bilbet ba» bapr. ijodigebürge mit ben MUgduer »1=
Pen, ber 33aprifdje 3Balb, ba« ^fdljer ©ebirge, ber
Spejfart unb ba* ^idjtelgebirge.
Scr jäbrlidje Ertrag an gorftbauptnu^ungen
(A3olj) beträgt bei ben Staatsforften 3567200 Ster
(cbm) imkert Pon 242240003)1. (bie Ginnabme au«
ber Staateforft', 3flgb5 unb Irifroerroaltung be=
trug 1891: 32749395 SM.), bei ben ©emeinbe-,
Stiftung«^ unb Horporationäroalbungen 1271140
unb ben ^ripatroalbungen 3946 240 cbm, }ufammen
im 5öert pon 34616000 ■}){., ift fomit mdgefamt
auf 8784580 cbm (58840000 2R.) anjunebmen,
b. i. 3,6 cbm (24,i9 9K.) auf 1 ha. Ser Polle ©elb
wert ber ^"faebennu&ungen aller Slrt (©rag,
SBeibe, Steine. X orf, Streu, ininben, Sämerei, &axi
unb fonftige Lüftungen) beträgt einfcbliefelid) ber
^or)trccbteunbs4ieaünftiflungÄgenüffefürbieStaatg
lorften 1601500 SR. unb für bie übrigen ©alburv
gen 4427200 ÜJl.,-fonad> ©efamtertrag ber ©ab
bungen runb 65 <Dlill. TL
Ser SÖilbftanb bat Hd) febr aeminbert. 5Bon
nutibarem Silb ift ber 4>afe faft überall )u treffen,
ber dbelbirfdb nur in ben Sllpengegenben, bann im
3'icbtelgebirge, im Speffart unb in einigen SBälbern
ber Dberpfalj, im 9]clbenfteiner gorft unb im @c=
meinberoalb 33urgbcmbeim in febnmeben 93eftänben.
Ser Sambirfcb lommt nur nod) in ©ilbparfen por.
Sie 9iebc finb neben ben&afen roobl am ;a Mt c utften.
Sie ©emje ift jablrcid? nur in ben lönigl. fieibgc^
begen oon 93eraSte«gaben, Sobenfdbtoangau, Kreutb
unb 93orberrie«; ftanind?en giebt ei in ber ^faU
siBilbf(broeine finben fid) in ber ^Jfalj bier unb ba
noeb al« SBcdielroilb unb im Speffart, fonft nur in
©ebegen. Saä Murmeltier lebt in ben Sllpen bei
Nöcrd)tciigaben unb ^mmenftabt. 93iber giebt ei
boebften« nod) in ben Saljacbauen. Sie milbe Hafce
unb ber gud)<J lommcn überall Por, aueb ber lHarber,
SBicfel unb ^tijfe, in ben ©ewäffem ber ^ifdjotter
unb ba unb bort noch ein Sad>3. 93on wilbem ®e-
flügel ift am bäufigften ba« 'jlcbbubn ; gute Huer;
babnbeftänbe giebt ei noeb im Nürnberger JReid)«»
roalbe, im Saprifdjen Söalb unb im ^idjtelgebirge,
Speffart, ber 9tbön unb in ben Sllpen; bafelbft
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538 Samern («Bergbau. Snbufti
tommt au et ba« Bir!» unb Jpafelbubn oor; ba«
Sdjneebubn gebört ben 3llpen an. ©ine natur»
gefdjiefctlidje Ülerfwürbigleit in bet $ffiljet Bogel*
weit ift ber ©ägler, Bdbemer genannt; berfelbe, ein
Hcrbifcber 3ugoogel, erftbeint im fierbft bei JBetfl*
jabern in ungebeuren Scbaren. ©rötere ükub*
oögel borften nur in oen Sllpen.
Bergbau. 1899 beftanben 173 Bergbau*, 6ali*
nens unb öüttenbetriebe, nämlid) 6 Bergmerte auf
©rje (aufgenommen ©ifenerje); 85 ©ifenengruben,
I026üttenbetriebe, 1 Saljbergwerf unb 5 Salinen;
15 6tein> unb ^Bedjtoblenwerf e, 8 Braun! ob U n ir t rl e,
ferner 84 ©etoerte auf ©ewinnung oon ©rapbit. 3"»
3. 1899 würben gewonnen: 181981 t ©ifenerje
(SDert 777 392 9Jt.), 1 004 421 1 Stein» unb $ed)loblen
(105931052Jt.),35736tBrauntoblen(1329122Jt.),
2516 t Sefewefeltiefc (30755 9R.), 5196 t ©rapbit,
9287 t Oder» unb Sarberbe, 25822 t B°nellan*
erbe, 271792 t feuerfefte Sbonerbe, 2197 t Sped*
E, 3631 1 <jlufsipat, 6215 t Sdjwerfpat, 287 t
foar, 2067 1 Dadj* unb Jafelfcbiefer, 220716 1
entmergel, 400 t 6d)tnirgel, 29727 t ©ip«,
267180 t Äaltfteine, 315786 t Sanbfteine, 81 1
Sc Ufteine, 317761 i Bafalt, 181876 t ©ranit,
308836 t ÜJMapbur, 20195 t Bofccnbelegfteine,
11962 t SitbograpbUjteine, 39922 t Ouarjfanb,
802 t 6teinfalj, 41207 t Kodfalj, 900 t Bitriol,
1570 1 ©lauberfalj, 123 273 1 SAwefelifiure; ferner
83821 1 JRobeifen in ©änjen (ffiert 4076738 3Jt.),
92455 t ©ufewaren auf iHobeifen (18495967 9JU,
61416 1 Stabeifen (8409968 3R.), 1 12 1 ©ifenbrabt
(13489 9H.), 134007 1 Stab( (15592502 351.). 3>ic
©efamtprobultion be« Bergbaue« , mit 3lu«fd?lufj
ber im Berggefefce nicht oorbebaltenen SPtineralfub*
ftanjen, betrug 1899 (1898) in 65 (77) Betrieben
mit 7311 (7222) »rbeitern 1225456 (1 178301) t
im SBerte öon 11560604 (10686230) SR., ber
Salinen 41207 (39717) t im SBerte Don 1690566
(1878515) 3R., 5 (6) Betriebe mit 215 (279) Hrbri*
tern, in ben ^üttenwerlen 497556 (454358) t im
ffierte oon 51668110 (45248823) ÜR. bei 103 (102)
Betrieben mit 10363 (9406) »rbeitern.
3nb*frrie. Da« Brauereigemerbe ftebt in bober
Blüte; 1898 beftanben im ganjen Kßnigreid) 4960
Braunbierbrauereien mit 7,5 flRill. hl DRaljoer*
braud) unb einer <Brobuftion oon 17260281 hl Bier
(1897: 16787758 hl); 1455 ffieifcbierbrauereien
mit 45787 hl ÜRahoerbraud) unb einer ^Jrobuftion
oon 185793 hl; Äjereien Waren 241 im Betrieb.
Die ©infubr an Bier au« beutfeben Staaten betrug
1898 : 61648 hl, au« anbern Staaten 7512 hl, im
ganjen 69160 hl (gegen 48775 hl i.$. 1891); bie
Sluefubr 2643301 hl (1891: 2197055 hl); 1899:
2768000 hl, b. i. etma 16 $roj. ber gefamten Bier»
erjeugung B.«. Der Biertonfum betrug 1898:
14871932 hl, o. i. 248 1 auf ben .Hopf ber BeDölte*
rung. Da« gefamteBrauereigewerbe umfafete 1895:
4041 Betriebe, barunter 67 Hltiengefellfdtaften ; oon
1077 3Rotorenbetrieben würben bie 3)laf*inen in
80 burd) Söaffer, 892 burd) Dampf, 95 burd) @a«,
15 burd) ©lettricitat bewegt; 11 Betriebe benu&ten
ie einen Dampf feffel unb 12 je eine Solomobile.
1895 gab e« 8793 ©etreibe», 9Rabl* unb Sd>fil=
müblen; 18 Starte« unb Stärfefirupfabrifen; 285
jabrifen tünftlidjer SDtineralmdffer; 126 Schaum*
unb Dbftweinfabrifen. Unter ben (1899) 6405
Branntweinbrennereien waren 2078 lanbwirtf*aft=
liebe. Verarbeitet würben 99233 t Kartoffeln,
14780 t ©etreibe, 14762 t 3Rai«, 5349 hl ©ein
e. $embel unb ©elbroejen)
unb Söetnbefe, 57874 hl Dbft, 113246 hl Braue*
reiabfaUe unb fonftige Stoffe; eneugt würben
191660 hl retner Stltobol. Die Jabalfabrifation
jäblte 1895 : 446, bie Dampf mafchinen« unb 2ofo*
motioenfabrifation 5, bie£>erftcllung »on lanbmirt*
fcbaftlidjen 2JWd)inen unb ©erfiten 124, oon 9Ra=
fdjinen unb SBerfjeugen anberer Ärt 676, oon
Nfibmafcbinen 15; bie fcertUinbuftrie 21252, ®\a$-
fabrüation unb »Berebelung 516, Jöpferei unb
Berfertigung oon Übontoaten 2154, ^aoence= unb
^orjcllanfabrifation 109, Baugewerbe 2263 Be-
riebe. Die dem. ©rofeinbuftrie jäblt 31 , bie f on*
tige cbem. ^nbuftrie, wie öerftellung oon §ar-
>en, Blei» unb ^aftenftiften unb «reiben, Jeer,
erplofto» unb Bünbftoffc u. f. w. , 1351 Betriebe,
aufeerbem 1 Änilinfabrif, im ganjen 1355; parier ■
u. f. w. ^abrifen 236, ©erberei, gexbrifation oon
gefärbtem unb lädiertem 2eber unb Pergament
1325, 5Sad>$: unb Sebertucb, Treibriemen, ©ummü
unb ©uttaper dawaren 104, Bud)binberei* unb
flartonnagenfabrifarion 1719, Berfertigung uon
SRiemer», Sattler; unb Japejiererarbeiten 4793;
3nbuftrie in ßol^ unb Sd?ni^ftoffen (aud> Äorb^
madjerei, SBeberet unb ^ledjterei) 40116; bie polo«
grapbifdjen ©ewerbe 1598, tünftlerif<be Betriebe
für gewerblidje 3wede 2006, Berarbeitung ebler
ÜJtetalle, ©olb» unb Silberfdlfigerei 748, 3nbuftrie
in 5hipfer, Blei, 3>nl unb 3inn 2075; 6ifengtefee=
reien 116, Sdjwarj* unb ©eifebledfabrifen 1, flfib;
unb Stednabelfabrifen 8. 3w Betrieböjabre 1898
würben neu aufgeftellt 1000 Dampffefiel, unb am
Sd?luffe be« 3abre3 waren oorbanben 7413 f eft-
ftebcnbe, 2797 bewegliebe Dampftcjfel, 68 6dnff$»
fefjel unb inSgefamt 9072 Dampfmafdjinen.
$anbe( «nb ©elbwejen. 3ur ftorberung unb
Bcrtrctung ber 3titereffen beä öaubeU unb ber
©ewerbe ift in jebemSRegierungäbejirt eine^anbel«»
unb ©cwerbelainmer crridjtet. ^ür Drte ober Be:
urfe mit crbeblidem gewerbliebem Bcrtebr lönnen
fog. Bejirtfgremien (^anbel«:, Sabril« ober ©e=
Werberäte) gebilbet werben. 1898 beftanben aufser
ben 8 fcanbelS* unb ©ewerbefammern nod» 55 Be»
jirlfgremien, baoon 15 in ber ^Jfalj. gür jebc
Kammer ernennt bie jheidregierung einen tönigl.
Äommijfar. 6in ßanbel« • unb Sdjiebfgcricbt bt-
ftebt (al« BermittelungSamt) nur in 9Iürnberg für
ben Stabtbejirf. 2anbe£tonfulate bürfen in ben Be=
«rten ber ÜRcidjSfonfuln nidjt errid)tet werben. B.
bat ©enerallonfuln in Hamburg, granlfurt a. 9R.,
Drefben, fieipjig unb Stuttgart; Äonfuln in Rarl«=
rube, Bremen unb £übed. Bei ber bapr. Regierung
finb oon auölfinbifden Staaten 51 Äonfuln, Bicc=
fonfuln unb Sonfularagenten aecrebitiert.
Die 3ollgefc&gebung ftebt bem Steidje, bie Berwal»
tung ber 3ölle ben ©in jelftaatcn ju. gür bie ©rbebung
unb Berwaltung ber 3ölle unb BerbraudjSfteuern
beftebt bie ©eneralbircftion ber 3ölle unb inbiretten
Steuern mit öauptjollämtem, 3icbenjollfimteTn unb
3ollerpofituren. Die ©inbaltung be« gefefelid?en
Berfabrcn« wirb burd) SReid?$beamte, SReicbebeoolls
mfid)tigte bei ben Direltiobeborbcn unb Station«:
lontrolleure bei ben 3ollfiwtern überwadjt.
gür bie ©elboperationen be« Staate« beftebt bie
Äöniglidje Banl in Dürnberg mit 13 auf bie übri-
gen Stdbte oerteilten Banffilialen. Die 9md>«banf
bat in B. 1 öauptfteUe (München), 2 SteUcn
(?lug«burg, Dürnberg) unb 14 9iebenfteüen. »I«
?lftiengefellfd)aften finb 23 Banlen lonftituiert
mit etnem Kapitale oon 150242 714 Tl. Sin
'8'
Sofern 08
gr&feern ^rioatbanten unb Ärebitinftituten befteben
11, barunter bie SBaprifdje öppotbefen« unb Wecbf el«
bant (f. b.}, bie gröfete berartige 93ant in 3)cutfcb«
Ianb, bie 93aprifcbe »ereinSbant, SBaprifdbe Woten«
bant (f. b.), bie Sübbeurfdjc 93obentrebitbanl, S8ap=
rifcbe f>anbel*bant unb ganbmirtfdjaft^banf, fdmt«
lid) in SRündjen; 93erein*bant m Dürnberg, bie
SBfatjifdje f>ppotbetenbant unb ^ffiljifcbe 93ant in
l'ubmiggbafen a. 9tbv bie SBaprifcbe 93obentrebit«
anftalt in Würjburg: aufeerbem befteben 1564 ein»
getrageneÄrebitgenoff enf cbaf ten unb 335 Spartaffen.
äRünjmefen. SDie Regelung beä ÜJtünjmefenä
fleht bemfleicbe ju. Seit 1.3cm. 1876 batbie$cutf<be
yteidjärodbrung aucb in 93. ©cltung. 3)ie neuere SHege«
luug beS ÜJlünjmefenS in 33. batteibren SufJgangg:
punft in bem Überträge mit Oftctreidb oom 21. Sept.
1753, ber ben 3roanjiggulben« ober Äonoentionefuf*
fdbuf. infolge ber ©rünbung be$ 3)eutfd?en 3oll=
oereind fd?loften bie ffibbeutfdbcn 3oUoereineftaaten
unterm 25. Äug. 1837 jmei Verträge über bie
£>aupt« unb Scbeibemünjen. 2)anacb mürbe ber im
Süben febon beftebenbe Äronentbalcrfufe, jebod)
unter Ginbaltung beS 24 V« ©ulbenfu&eS, <>(* SJtünj«
fu \\ angenommen mit ben öauptmünjen beä @ul«
ben unb halben ©ulben ju 60 unb 30 ät. J&ieran
reibte fieb ber Wiener ÜJtünjoertrag oom 24. 3an.
1857 jmifeben biefen Staaten unb £)ft erreich unb
iJtecbtenftein, ber an ber reinen Silberrodbrung
feftbielt. MnSteUebed24,/i ©ulbenfuMtratin».
ber 52'/« ©ulbcnfufc, ber bte jur (Sinfübrung ber
9tcid?ägolbmdbrung blieb. Tic JJ1 ünje in ÜHfincben
ODtünjjeidjen D) ift an ber SluSprägung ber 9teicb>
mflnjen mit 13,6 $roj. beteiligt.
9Jiafc unb ©eroiebt waren bis jur ©rünbung
be3 Teut) eben DteicbS niebt einheitlich, fär ba§ ganje
Sanb geregelt. §fir bie TecbtSrbetn. fianbeäteile
aalt bie »erorbnung oom 28. $tbr. 1809. $ür ben
»olljug ber 3Jta&« unb ©emtcbtSorbnung beftebt
bie bapr. 91ormalaicbungßtommiffion, 96 Slicbdmter
fflr ÜJfafi unb ©emiebt, 16 $kdeifion$aicbdmter,
15 ©aSaicbanftalten unb 92 felbftänbig organifterte
gcmeinblicbe gafwicbanftalten.
Berfe^rawefen. 2)em ScbiffSoerfebr bienten
1898: 547 Scbiffe mit 76307 1 Jragfflbigfcit, bar«
unter 37 Sampffdnffe mit 3233 t Jragfdbigfeit.
Eigentum be$ Staate* ftnb bie auf bem söobenfee
oertebrenben bapr. Scbiffe (6 Sampfboote, 1 $>ampf«
dbre, 5 Sd)leppfdbne unb 3 Jrajetttdbne im 31n«
<baffung$roerte oon 1 581 408 9)t. unb mit einer @e«
amttraglraft oon 1895 t); ferner 7 Segelfcbiffe auf
ber-Satyacb, 9 auf bemann, 47 auf ber$onau, 15
auf bem ÜJtain, 92 auf bem 3ibcin unb je 1 ^er«
fonenbampfer auf JHbcin unb SDtain.
3m 3. 1899 finb auf bem 3Rain bei Würjburg
ju93erg burebgegangen 919Segelfd?iffe mit 12213 t
©ütern, ju 2bal burebgegangen 1000 Segclfdnffe
mit 21 696 1 ©ütern. Hngetommen finb ju »erg 19
Segelfcbiffe mit 1100 1 ©ütern, ju Sbal 149 Segel«
fcbilfe. 3lbgcgauacn *u2krg 39 Segelf ebiffe mit 185t
unb ui Jbal 32 Segelfcbüfe mit 1247 1 ©ütern. Sluf
ber 2)onau ftnb in ^ffau angefommen ju 93erg
226 iterfonen--, 331 Sd)lepp=, 558 ©üterbampf«
icbine mit 95055 1 ©ütern. Qu Jbal tarnen an 93
3d?lepp-, 100 ©ütcrbampifcbiife mit 354 1 ©ütern
unb 15 Segelf ebiffe mit 611 t ©ütern. 3u Jbal
gingen ab 226 4Jerfonem, 164 Scblepp», 207 ©üter«
bampfiebiffe mit 7144 t ©ütern nebft 84 Segel«
iebifien mit 3599 t ©ütern; ui 93erg 69 Sd)lepp=
unb 81 ©üterbampffebiffe mit 855 t ©ütern. 3n
fe^rgtuefen) 539
?ubnngSbafen am Wbein tarnen 1899 an ju Serg
704 $erfonenbampjfduffe, 1377 Scblepp« unb 527
©üterbampffebiffe nebft 3597 Segelfduffen mit
1133750 t ©ütern, ju Iba! tarnen an 14 ©üter«
bampffebiffe mit 107t, 1544 Segelf ebiffe mit 593611
©ütern. 3u 93erg gingen ab 81 Scbleppbampf«
febiffe, 5 ©üterbampffebiffe unb 1625 Segelfdjiffe
mit 13018 1 ©ütern, ju 2bal 702 ^erfonenbampf«
febiffe, 1293 Scblepp«, 533 ©üterbampffebiffe nebft
3461 Segelfcbiffen mit 241074 1 ©fitem. 3luf bem
93obenfee tarnen 1899 in Sinbau an 9834 *Uerfonen»,
426 Scblepp«, 2467 ©üter« unb 443 Segelfcbiffe mit
44917 t ©Ütern; ab gingen 9831 «ßerfonen«, 422
Scblepp«, 2443 ©üter« unb 443 Segelfcbiffe mit
123311 t ©ütern. $en 2ubnngS*$onau« aRain»
tfanat befubren im ganjen 1445 belabene unb 842
leere Scbtffe, bauon in ber Stiftung nacb bem iU am
906 belabene Scbiffe mit 106034 1 ©ütern unb 195
leere, in ber 9iicbtung nacb ber 3)onau 539 belabene
Scbiffe mit 29244 1 ©ütern unb 647 leere. 2)ic Gin»
nabmen betrugen 1897: 131381 Dt., bie HuSgaben
191514 3Jt. Muf bem ftrantentbaler banale "amen
1899 an ju öerg 8 Segelfcbiffe mit 831 1 ©ütern,
ju ZW 612 Segelfcbiffe mit 30447 1 ©ütern. Hb«
gegangen finb ju Sera 612 leere Segelfcbiffe, )U
Stbal 12 Segelfcbiffe mtt 994 1 ©ütern.
über bie (s i f e n b a b n e n f .SBawif dje Öifenbabnen.
oft. Tie grunbfä&licben 3)eftimmungen über
bie rechtlichen äJerbdltniffe xroifctcn ber *(Joft unb
bem Bublifum, bie ^rioilegien ber $oft, ba# ^oft«
ta^mefen finb bureb bie aud) in $3. gcltenben 9ieid}S<
gefetje geregelt, daneben befteben für bie »om
iMeicb unabhängige innere ^ofroermaltung noeb
lanbe$gefe&lid>e 5)eftimmungen , inSbefonbere bie
^oftorbnung. Gnbe 1899 jäblte bie $oft in 3232
Orten 3441 ^oftanftalten unb 583 ÜRartenoertauf*«
ftellen; einfcblieblid) ber Jelcgrapbenbeamten »aren
oorbanben 789 pragmatifebe ÜBeamte, ferner 3552
ftatuämd^ige Beamte, 7115 ftatudmä^ige Sebien«
ftete, 6409 nid)t ftatuömäftige Beamte unb. 93ebien«
ftete. 9Jon ber ©efamtjabl (17865) maren 1125 Söc«
amte unb 360 93ebienftete au^fcblieMid) im Xele»
grapben« unb Xelepbonbienft befcbdftigt. SBon ben
13603 aufgeftellten53rieftäften maren 6647 in Orten
mit ^oftanftalten, 4300 an foldjen obne «Poftanftal«
ten unb 2656 an ^abrjeugen angebracht; ferner
jdblte man 691 ^ofthaltereieu (460 felbftdnbige
unb 231 mit bem (Sjpebition&bienft Dereinigte), 8
9telai*ftäUe, 1426^oftiUonc unb 3138 <ßferbe, 2517
©agen, 702 ^oftfcblitten. 93eförbert mürben 1899:
337,4 ÜJtill. iöriefe, $oftf arten, 35ructfacben unb
Warenproben, barunter 145,8 ÜJtill. im innern 93er«
lebr unb 4,7 9Jtill. eingefebriebene. Q$ gingen ein
4S7030 «Jioftauftrdge, aufgegeben mürben 514903.
2ln 3eitung£nummern tt?urben 237,7 2Rill.Stftct be«
f6rbert. §ür 12282953 ^Joftanmeifungen mürben
757882288 2R. einjablungen unb für 11568925
Stflct mürben 714118538 9)1. »u^jahlungcn ge<
leiftet. Ratete obne Wertangabe mürben beförbert
22808 677 Stüd, mit Wertangabe 633 841 im Werte
oon 701907430 9)t. unb »riefe unb Ääftd?en mit
Wertangabe 1387799 im Werte oon 1423,5 2)tiU.
2Jt.; an ^oftuachnabmefenbungen im innern 93er=
tebr 681440 »riefe unb 763340 Ratete im betrage
oon 15769410 Dt., im ganjen 1175450 »riefe,
1 493 240 Ratete im 93etrage oon 345796505)1. Dtit
ben gabrpoften mürben 984 546 ^erfonen beförbert.
Qi befteben (1899) 2440 bapr. Staatätelegrapbem
ftationen, oon benen 8 Slnftalten außerhalb 93.«
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540
Samern (Serfaffung)
liegen, unb jtoar 5 felbftänbige mit 3 3» ei gan jt al -
ten (baruntcr 1799 mit bem ?JJoft* unb 645 mit
bem eiienbabnbienft »ereinigte), unb 185 SBabntele«
grapbenanftalten (151 bei ben 'JJfälj. Gifenbabnen,
27 bei ben fiolalbabncn, 7 bei ben |>reufj. Staats*
bahnen), inSgefamt 2625 Stationen, baoon 8 aufeer
SB. gelegen. SBet ben Staatetelegrapbenämtern finb
375lTclegrapbenapparate(546ugl?eSj,3668 üNorfe*
unb 9 Rlopferapparate) im SBerriebe; bie ©efamt*
länge ber »on ber StaatStelegrapbenoertDaltung gu
unterljattenben Telegraphen* unb T elepbonlinien be«
trägt 19233 km mit 82897 km Srabtleitungen;
Sänge bet Tclegrapbenlinien mit Habel 352 km;
baju lommt baS Kabel »on SBerlin bis SDlüncben (auf
bapr. ©ebiete »on ber ©renje bei Ubjifc bis 9Jlün±en
328 km mit 2296 km ficitungen). %m innern SBer-
febr gingen 1532860 Seiegramme ab, ©efamtuer
leb> 4702901 Telegramme.
eine Siobrpofteinridjtung befteht nur in SKüncbcn
für ben innern i)ienft.
Sie Sänge ber fternfprecblinien (ber Stabttele=
pbonleitung) betrug 1899: 39984 km, bie Sänge ber
GtäbtembtnbungSleitungen 15042 km.
Sie einnahmen ber $oft* unb Telegrapl?ent>er=
»oaltung betrugen 1899 : 34113275 SR., bie SluS=
gaben 29263684 SR. Sie obere fieitung ber Soften
unb Telegraphen ift Sadje ber töniglicb bapr.©cnc--
Talbireltion ber Soften unb Telegrappen als 6en=
tralftelle mit einem Sireltor als 93orftanb. 35er Si*
reltion unterfteben als duftere SBolljugS* unb ttuf-
fidjtSorgane 7 Oberpoftdmter mit \t einem Cberpcft;
meifter als Sßorftanb in SlugSburg, Samberg, SDlün=
eben, Dürnberg, SRegenSburg, Spepcr, Söünburg.
liefen Ämtern untergeorbnet finb alle $oftanftalten
ifcreS SkjirlS, auSgefdjicben nad? Umfang unb 3k:
beutung beSSBerlebrS in'$oftämter(4 mit bemSBalnv
bienft Bereinigt), felbftänbige unb mit bem SBabn*
bienft Bereinigte $oft»erh>altungen, ftatuemäfeige,
auf Sienft»ertrag beftebenbe unb mit bem 53abn=
bienft Dereinigte ßrpebitionen unb <ßoftablagen.
»erfaffuna. JB. ift eine lonftituttonclle (Srbmom
ardjie (SJerfaffungSurfunbe com 26. SJtai 1818,
mobifijicrt 1848 unb burd) bie iHcicbe»erfafjung Dorn
16. Hpril 1871). Sie Krone ift erblich im »JWann**
ftamm beS £>aufeS SBittelSbad) nach, bem iRed)te ber
Grftgeburt unb ber agnatifd)en fiinearerbfolge mit
ÄuSfcblufi ber ir>eiblidjen Ülacblommen , folange
noch ein fueceffionSfäbiger Sgnat auS ebenbürtiger,
mit SBeroilligung beS Königs gciAloffener 6bc ober
ein burd? Grb»erbTuberung jur Thronfolge berede
tigter $rinj »or&anben ift. 23eim drlöfdjen beS
SDtannSftamnieS unb bei DJlangcl einer Grb»eTbrfi;
berung mit einem anbern beutfeben ftürftenljauS
gebt bie Thronfolge nad; ber für ben SötannSftamm
leftgefetiten Drbnung auf bie loeiblicbe SNacblommen*
fdjaft über, in ber wieber baS mdnnlidje ©efcblecbt
»or bem weiblichen ben Sßorjug bat. Sie orbcntlicbe
9tcgentfd?aft burd) ben nädiften regierungsfähigen
Agnaten tritt bei SRinberjäbrigteit beS Königs ein,
bie aufjcrorbentliobe SHetcbeDcrtoefung , »enn ber
bebinbertc König (einen Stell»ertreter eingelegt bat,
unb menn vorher bie Wotroenbiglcit ber SBcrroefung
auf XJcrfaffungSmäftigcm SPege anertannt ift. König
»on SB. ift feit 13. ^uni 1886 Otto I., beS König*
reicbS JB. JBcrroefer $rinj Suitpolb (^rin}--9tegent).
9. bat ftcb bei 9ieugcftaltung beS Seutfd^en 9iei(bS
alS9iefcroatred?te»orbebaIten: eS regelt felbftänbig
bie &cimats= unb 9UcberlaffungSr>erbältniffe, ins*
befonbere bleiben in 3V bie polijeilicben 9)efd)rän=
fungen ber 6befd)lie&ungen aufredjt erhalten; SB.
bat eine eigene SUilitäroerwaltung unter ber 9Jlilitär=
hoheit unb bem iöefebl beS Königs im Rieben; bie
vJttobümad)ung beS öeerS orbnet ber jtönig oon SB.
an; SB. behält bie freie unb felbftänbige Sierroaltung
feines $oft; unb TelegraphenmefenS be)Üglid) beS
innern SßerlebrS unb feines difenbabnroefenS; bie
^efteuerung beS SBierS unb SBrannttoeinS für feine
Haffe (bejügltd) beS 93ranntn>einS bat eS jeboeb feit
1. Oft. 1887 fein 9icd)t aufgegeben). 3m beutfeben
'öunbeSrat ift 93. mit 6 Stimmen Derrreten , in ben
NJicid?Stag entfenbet eS 48 Hbgeorbncte. ©efanbt«
ichaften hält JB. noch in SBürttemberg, öeffen, ^Breu*
f»en, 6ad?fen, JBelgien, Sranlreid), Italien, öfters
reid), beim päpftl. Stuhle, in SHufelanb foroie in
ber Sdjroeij, aufeer biefen Staaten bat aud) ©ro^
Lritannien eine ©efanbtfdjaft in SB.
5)er ßanbtag beftebt auS gtoei Äammem, einet
?lbgeorbnetenfammer unb ber ber JReidjSräte. Sed-
iere fettt ftcb (1897) jufammen aus ben 9 oolljäbri:
gen $rin)en beS lönigl. Kaufes, 3 Äronbeamten
beS fiönigreidjS, 2 erjbifcböffn , ben 18 »äuptem
ber ehemaligen reid)Sjtdnbifcben fürftl. unb gräfl.
Käufer, einem üom König auf fieben^jeit ernannten
5}tf(hof, bem ^räftbenten beS prot. Dbertonfifto=
riumS, 23 erblichen unb 16 anbern vom Känig auf
SebenSjeit ernannten iKciif c-räten. Sie auf SebenS;
jeit ernannten bürfen ben britten Teil ber erblichen
unb ber ben erblichen gleich geachteten Witglieber
nicht überfteigen. 2)er erfte ^räfibent ber Äammer
ber 9leicbSrdte toirb oom König für bie SifeungS--
»eriobe ernannt, ber jtoeite H$räfibent »on ber
Kammer felbft getoäbjt. Sie Slbgeorbnetenfammer,
auS 159 3)titgltebcrn beftebenb, ge^t auS allgemein
nen inbirelten Sailen b, eroor. SaS SBabJrecbt fteb. t
jebem volljährigen Staatsangehörigen )u, ber eine
birelte StaatSfteuer feit minbeftenS 6 OTouaten ent--
riebtet, ben SBcrf äff ungSeib geleiftet unb feinen 3Bobn:
fi| im Sanbe Kit unb nicht roegen Jlkrhrecben ober
gemeiner SBergefoen »erurteilt »orben ift. 3ur ©ablj
fähigleit bei ber Urmahl gehört ein Älter oon 21,
jur Simblbarlcit als SBahlmann »on 25, }urSäbl=
barleit als Slbgcorbneter »on 30 3öl)Ten. Jluf je
500 6. mirb ein SIBahlmann, auf ie 31 500 ein SUb-
^eorbneter gemählt. Sie äBa^l finbet auf 6 ^ahrc
tatt. Sie ftänbigen Urmä^lerliften merben alle i al
?en b vc einer Surchftcht untertoorfen unb banacb
berichtigt. Sie3lbgeorbnetentammer,bie ibre beiben
liräfibenten f elber mählt, fejjt ftcb (^uli 1899) }u=
fammen auS 83 Kleritalen, 45 Siberalen, 13 SBaueT^
bünblern, 11 Socialbemotraten, 4 Konfer»atioen,
1 Semolraten unb23BUben. Dbne3uftimmung beS
SanbtagS lann fein bie Jreibeit ber ^erfonen ober
baSßigentum ber^Jri»aten, bie ^eftfe^ung ber bircl=
ten unb bie (frbebung, Erhöhung ober SBeränberung
ber inbirelten Steuern betreffendes ©efeh crlaffen
»erben. SiefeS ©ebiet feiner Thärtgteit ift jeboeb
burd) bie duftdnbigfeit beS SteichS bebeutenb gc=
f cbmälert. Ghenfo ift bie 3uftimmung beS J2anbtagS
nötig 3ur Gingehung neuer Staatsfcbuloen, infolge
beren eine SOtehtbelaftung beS Staates fei eS an
Kapital ober an 3infen eintritt. 3ur ©ültiglcit »on
iöefd?lüff«n, bie eine JUerfajfungSänberung in fieb
fdjliefecn, ift eine 2Jlcbjbeit »on j»ei Sritteln ber
abgegebenen Stimmen erforberltcb, unb itoax müffen
minbeftenS brei SBiertel ber SDtitglieber jeber Kam=
mer bei ber betreffenben Sübftimmung anroefenb fein,
ferner hat ber SanbtagbaS Siecht ber ÜJcmtfteranllage
unb ber ©efeUeSinitiati»e mit WuSnabme eines Teils
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SBagern (S
beS 3?crfanunvv>rcd't^r wo fic oom flöniß ausgeben
mufe. 6eit 1868 toirb baS Vubßet auf jnxi yabrc
feftgcftellt. Sie Kammern muffen minbeftcns alle
bret 3ab« berufen »erben. 3:batfd*lia? crfolßt
bie emberufung alle »loei ^apre infolße bcr jioeü
jäbrißen ftinanjpertobe.
Über bie :H cict St aß* te ab l fr et f e f. bie «rtitel
ber einjetnen SieaimtnaSbejirte.
Berwattung. V. bat j ctbs SW i n i ft e r i e n : baS beS
l&nißl.£airt'eeunbbeS«uf$ern,bcr3ufti»,beS3nnern
mit einer befonbern ?lbteilunß für Jtanbhrirtfcbaft,
©eroerbe unb fjanbel, txd Innern für Äirdjen* unb
Scbulangelegenbeiten, ber ginanjen mit brei Slbtei-
lungen (für tjorftmefen , ber Äronantodlte unb ber
j&auptfinanjbuAbaltung) unb beS Krieges. Vor-
ftdnbe finb bie föntgl. StaatSminifter, benen in un-
mittelbarer Unterorbnung unter baS StaatSober=
baupt bie Seituitß beftimmter leite oon StaatS=
ßefcbdftcn unter perfönliober Verantwortung ju^c-
roiefen ift. SaS ©efamtftaatSminifterium bilbet ben
ÜRinifterrat beS KönißS, im ftalle ber SReicbSoer=
toefunß ben SReßentjcbaf tSrat. Stdnbißer Hronrat ift
ber Staatsrat (12 Staatsräte im orbentlicben unb
16 im aufeerorbentlicbcn Sienft), in unb mit tocldjem
ber Äönifl bie »oicbtißern StaatSanßeleßcnbciten in
(Sriodgung jiebt. Unmittelbar unter ben ÜRtnifterien
fteben bie Gentralftellen unb jloar unter bem l'tuü-
jterium bcS lönigl. öaufeS unb beS ilufeern baS ße«
beime £>auS* unb geheime StaatSarcbio, bie ©ene«
ralbireltionen bertöniglicb. bapr. StaatSeifenbabnen
fomie ber töniglid) bapr. Soften unb Selearapben;
aufeerbem bat baefelbe bie fieitunß bcS ©ejanbt*
fdjaftS* unb HonfulariocfenS; unter bem ÜJimiftc:
rium ber Sufti^baS oberfte SanbeSßericbt (9Rüncben)
mit bem Sieciplinarbof unb bem ©ericbtSbof für
Hompetcnjtonflitte; unter bem SRinifterium beS
Innern ber VerroaltunßSßericbtSbof , baS fianbeS*
oerficberunßSamt (ÜRüncben), baS allgemeine SHeicbS:
a reb io, baS Dberberßamt, bie oberfte ©aubepörbe , bie
yanbeefulturrententommifrton.bie^tormalaicbungSä
fommiffion, bie VcrficherunßSan[talt, bie fianbge:
ftütSoerroaltuna, ber CbermebijmalauSfcbufe, bie
Gentralimpfanftalt, bie ftatift. Gentraltommifflon
mit bem ftatift. Vureau, bie glurbereinißunßStom=
miffton; unter bem ÜRiniftcrium beS Innern für
Kirdjem unb Scbulangelegenbeiten ber oberfte
Scbulrat, bie beiben ISrjbifcbdfe unb 6 ©ifeböfe,
baS prot. Obertonfiftorium unb bie ©entralanftalten
für SBijfcnfcbaft, Äunft unb Unterridjt; unter bem
ber frinanjen bie ßentralftaatstaffe , ber oberfte
SRecbnungebcf unb bie SlecbnungSfammer , baS
Öauptmünjamt , bie Staatsid)ulbentilßunßSfonv
miffton, baS Hatafterbureau , bie ©eneralbirettion
ber 3oÜ< unb inbirelten Steuern, bie ©encralbcrg:
ircrtc-- unb Salincnabminiftration, bie fönigl. Vanl
in 9lflmberß unb bie ßcntralforftlebranftalt in
•ftfebaffenburg; unter bem ÄriegSminifterium ber
©eneTalftab ber Strmee, mit bem topoßr. Vureau
unb bem f>aupttonferoatorium berÄrmee, bieÜJlilü
tdrfonb*tommiffton, Sftemonteinfpettton, 9RiUtdr
bilbunß*anftalten u. f. ».
Sie Ginteilunß beS CanbeS erfolgte 1808 in 15,
1809 in 9, 1817 in 8 Äreife, bie na* Hüffen be-
nannt maren. Sie Söencnnunß SReßierunflebejirie
erbielten biefe Äreife 1837, ibre jefeiße ©renjbeftim=
munß 1879.
Sie SteßierunßSbejirfe jerfaüen in 33ern>altunß3=
biftrifte, für beren jeben ein Skjirfeamt in Unter=
orbnunß unter bie ÄreiSreßierunß beftebt.
irtoaftung) 541
@runb(egenb für bie Craanifarion ber 3krmal>
tunßSbebörbeit ift bie foß. ^ormationSocrorbnunß
oon 1825. £iemad> beftebt in jebem Uteßierunß«*
bejirt eine KreiSreßierunß für bie innere UkrrcaU
tunß ald SoUjußSorflan ber SUnifterien. Sie Ärei«*
reßierunß jerfdllt in jmei Kammern, bie be« Innern
unb bie ber ^inanjen mit je einem Sirettor ali ^or=
ftanb. Ser Hammer beä ^nnern äuficrlicb anßeßlie*
bert ift ber KreiSmebijinalauefdpu^ unb ber ftm#>
tierar ^t, ber ber ^inan^en eine v^orftabteilunß. ©e*
meinfamer $orftanb ift bcr 9ießicrunßSprdfibent,
unter beffen perf önlidjer SBerantmortunß alle Megie*
runßSbanblunßen eTßeben. 3cber WeßierunßSbejirt
bilbet jußleid) eine ÄreiSaemeinbe, beffen Hertre'
tunßdorßan ber i'anbrat ift. Serfelbe beftebt au&
ben Vertretern ber SiftrittSßemeinben beS iHeßie«
runßdbcjirt«, ben Äbßeorbneten ber unmittelbaren
Stdbte, iBertretern ber ©rofjßrunbbeft&er, au* brei
SWitßliebem beT toirllicben felbftänbißen Pfarrer unb
einem Vertreter ber Unioerfität, falls eine foldje im
Sejirt ibren Sife bat. Sie iöUtßlieber beS fianbrats
toerben auf 6 3abre ßetodblt unb treten einmal "im
3abre am Sil ber HreiSreßieruna }ufammen, um
inSbef onbere bei ^eftfteüunß beS ÄTeiSbubßctS mit»
iutoirfen. Sur* SJerorbnunß oom 24. 3tbr. 1862
erf olßte bie Urennunß ber 3uftij unb ber SJerroaltunß
in ber unterften ^nftanj, bie jebod? in ber Vfalj
f*on Iänßft bura>gefübrt mar. Ser ÄreiSreßierunß
ftnb unmittelbar unterßeorbnet bie Vetfrtädinter
(151), bie unmittelbaren ÜJtaßifrrate (38), bie «ent»
dmter (216), bieSorftämter(376)fonriebie93audmter
(48), aufeerbem fdmtlia)e Mnftalten für Unterridjt,
&c\ unbbeit, 2Bobltbdtiatcit u. f. «. Sie VejirlSdmter
(StftriftSoermaltungSbebörben) umfaffen in ber
Siegel lbi339lmt8ßerid)t$bejirte.MnbcrSpi&e eines
ieben SBejirtSamteS ftebt ber 5kjirfsamtmann als
Vorftanb. 3«ber »mtSbejirl einer SiftrittSocriral«
tunßSbebörbe bilbet eine ober jim, in bcr ff ali
jeber Hanton eine SiftriftSßemetnbe, bie bureb ben
SiftriftSrat (Vorftanb bcr SöejirlSamtmann) oertre»
ten »irb. Siefer beftebt aus ben Vertretern ber
ju bem VerroaltunßSbejirt ßebftrißen CrtSßemeins
ben, auS ben Gißentümern bcS ©runbbcfiticS, oon
bem bie böcbfte ©runbftcucr im Siftritt entrichtet
wirb, auS ben Vertretern bcr näcbften fünfjiß böcbft:
befteuerten @runbbcf>t»er bcS SiftriftS unb nötigen»
falls auS einem Vertreter bcS StaatSdrarS. V9et
Veratunßen über bie SiftriftSarmenppteße ftnb bie
VejirtSftrjtc unb jroei felbftdnbige Vfarrer juju*
}ieben. dincr SiftriftSgcmeinbe gleid) gelten bie
unmittelbaren Stdbte, bie birett unter ber #reiS<
reßierunß fteben. fyt Untcrorbnung unter bie Ve<
iirtSämter üben bie Vorftänbe ber tlcinern Stabt<
unb Sanbßemeinben bie CrtSpolijei auS. ,u'ir bie
©emeinben ift ma^ßebenb bie ©emeinbeorbnunß
Pom 29. Slpril 1869, bie Vfal} bat eine eißene oom
gleirtcn Sage, beibe abgednbert burd) ©efefc oom
19. 3an. 1872 foroie burd> fpdtere ©efc^e be}üglid)
einjelner 3lrtitel. Sie Vfal» bat nur eine ftorm
ber ©emeinbeoerfaffung , lodbrenb baS jftauptlanb
ftdbtifcbe unb Sanbgemeinbcocrfaffung feunt. Sie
Stdbte felbft mieber fdjeiben ficb in mittelbare unb
unmittelbare, b. b> ber SiftrittSpolijeibebörbe ober
ÄreiSrcßicrung untergeorbnete. Sic ftdbtifcbcn ©e*
meinben toerben burd? einen ÜRagiftrat oeTtreten,
ber auS einem Vürgermeiftcr, recbtstunbißcn 9td>
ten, bürgerlichen ÜHaßiftratSrdten unb aus ben
nötißen teebnifeben Vcamten beftebt. Sie bürgen
Hoben 2)iagiftratSrdte unb nicht reebtsfunbigen
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542 SBatjevn (ftecfjWpflege. ^iuanjrocfcn. ©efunbljeitSioefen, ©ofjltfjätigfeitfanft.)
Vürgermeifter werben auf 6 Safere gewdblt, bie
©emeinbebeoollmdcbtigien auf 9 3at>re; ber recht«;
tunbige Vflrgermeifter unb bie reeptetunbigen
iHätc werben nach 3 Saferen, im Salle ber SBieber
wabl, auf SebenSjeit gewdblt. Vertreter ber fianb*
flemeinben ift ber ©emeinbeau«fcbuf», ber au«
einem Vflrgermeifter, einem VcigeorPneten unb au«
4 bi« 24 ©emcinbebeoollmdcbtigten beftebt (alle auf
6 3apre 0ctrjAr;lt). Vertreter ber ©emeinPen in ber
Vfalj ift ber ©emeinberat, beftebenP aue einem
Vflrgermeifter , einem ober jwei ftbiuntten unb
6 bi« 24 ©emeinberdten (alle auf 5 Jap« gewdblt).
SaS ©eiamtoermögen (rentierenbee, ob. ne ben Kapt=
calwert ber rentierenben SHeebte, bie bieber nidjt jur
Grbebung (amen, unb nid)t rcntierenbe«) ber 8021
©emetnben betrug (1897) 834082000 ÜJt., bem ein
©efamtfcbulbenftanb pon 304952000 ÜJt. gegen*
fiberftanb. Tu- Meute Dorn ganjen rentierenben Ver*
mögen betrdgt 24008000, b. L 4,06 ÜJt. auf ben
Kopf ber Vcoölterung.
JRedjtSöfleae. iöejüfllitr) ber (Siotlgefefegebung
oerblieb e« bei ben Kobififationen oon ber Witte
be« 18. unb Änfang bee 19. ,Vibrl\ 43 oerfebie ■
bene Vrioarrecbte giebt ee berjeit. Gine regere
tpdtigfeit jeigte ftd> im ©ebiete bee öanbel«red>t«,
ber mobemen ©efeUfdjaftSformen, be« öffentlichen
unb Strafred)t«. Sa« Seutfcbe £>anbel«gefe&bucb
gelangte 1861 jur Ginfübnmg. Hn Stelle be« 1813
eingeführten 3trafgeie&bucbe für baerecbtSrbeinifcpe
V.(Vcrfaficr: fteuerbad» trat 1861 einneueeStraf-
unb Volijeiftrafgefe&bucb, bureb bie auch ber bisher
in ber Vfali gültige Code pcnal au&er Kraft trat.
Surcb Ginfüprung be« Strafgefe&bucbS für Pae
Seutfdje üteiep unb ber Srrafprojefiorbnung wür-
ben biefe bapr. ©efe&e aufgehoben.
Gin £anbgerid?t wirb gebilbet oon 6 bie 15?lmt#=
Gerichten ; fianbgeriebte giebt ee im ganjen 22, ba=
oon 16 mit Kammern für £anbel«iacpen. Sem
Sanbgericttt ÜJtüncben I ftnb nur bie Amtegerichte
ÜJtüncben I unb ÜJtüncben II unterftcllt. 4 bie 7
£anbgeridbte bilben ein OberlanPe«gerid)t :'l:i.v
bürg, Starnberg, ÜJtüncben, Dürnberg, 3weibrüden,
i biefe Sirtitel). ^Sertobifcbe Schwurgerichte befteben
bei ben ^anbaeriebten Ilmberg, ?lug*burg, Vapreutp,
4Bür$burg, ÜJtüncben I, Dürnberg, Straubing unb
3weibrücfen. Sie 3uftdnbigleit ber ©eriebte bemif>t
fid> nad) bem ÜteicbegcricbtsoerfaffungSgefefe. ?lb*
weiebenb bierpon ftnb Verbrechen unb Vergeben, bie
fcurd? bie ^reffe begangen werben, ben Stpwurgericb*
ten überwiefen. Vejüglicb ber freiwilligen @ericbt«=
batteit gelten bie lanbeägefe&licben Ütormen. £>ier=
nacb gehört cor bie Amtegerichte Pae £ppotbeten:,
Vflegl cbaf te* unP Verlafienfdjaf tsmefen ; in ber Vf al j
beftepen eigene öppotbefcndmter (bie 6ppotbe!enbe=
wahrer, eine jjinanjbeb&rbe). Sie Dberlanbeegeridjte
ftnb juftdnbtg für tfibeflommi&facben, für bie bing*
lieben unb benfelben gleicbgeaebteten Klagen, Wenn
biefelben Eigentum Per ÜJtitglieber bee töntgl. Saufe«
betreffen, unb jugleicb SJormunbfcbaft^bebörben für
bie StanbeSberren. (Sin oberfte* Öanbeegericbt ent=
febetbet über bie weitern 5)efd)werben in oacben ber
niept ftreitigen Wecbtepflege naep ÜJlafegabe Per Slrt.
62—67 PeS bapr. 3lu9fübrung#gefe&ce jur SHetcb^^
€icilprojc6orbnung. Xurcb ©efe& oom 8.?lug.l878
würbe in ber böcbfteu 3nftanj Verwaltung unb Wer-
waltungäredjtfprecbung getrennt unP leijtere bem
S}erwaltung$gericbt$bofc übertragen.
3ür ben Siolljug ber geftungäpaft ift bie geftc
CberfeauS beftimmt. «apern pal 7 3u<ptbdufer,
barunter 2 für grauen , 1 $e Dengefdngni« (5lürn*
berg), 6 @ef angenanftalten (Stieberlengenf elb nur für
iug/nblicbe mdnnlicbe ^erfonen). Sie 3apl ber ^n»
fallen war 1898: 7437 (6617 mdnnlicpe, 820 treib
liebe), barunter 2895 3ucbtbau«gefangene unb 4542
Öefdngnieftrdflinge (einfcblie&lid) 423 iugenblicbe).
Jinanjwefen. Ta-> Shtbget 1900/1 icb liefet in
Ginnapme unb 91 us? gäbe mit 432919989 ÜM. ab;
bapon (ommen auf Pie (hpebung unb Verwal«
hing 200944 749 2«., auf bie 6raat*au£.gaben
231975240 St Sie 3«atrirularbeitrdge für 9teidb«=
2Wede bejiffern ftcb auf 59,m l'iill. 9R.
Sie birelten Steuern betragen 36 689000 2R., bie
Grbfdjaftdfteuern 2300000 ÜJi., (Sebübren, Stempel
abgaben unb Strafen 25148200 3)t., bie 3öUe unb
inPirelten Steuern 49265950 9R., Pie SBergwerfe^,
Kütten» unb SalinengefdUe 8580071 9R., bie 3Wünj
anftalt 400957 SR., bie ilrarialrente oon ber tönigl.
Sßanlin Dürnberg 700000 ÜJt., bie 6taat#eifen=
babnen 169047580 951., bie $oft« unb Jelegrapben=
«erwaltung 36665726 9W., bie S3obenfeebampf=
febiffabrt 457310 3R. ,bie StaatSforftv 3agb^ unb
JriftgefdUe 34206000 bie Ctonomien unb ®e-
werbe 2319005 2R., bie ©runbgefdlle 6046 700
bie 3infe n, Kenten unb befonPern ?lbgaben u. f. w.
1063230 ÜJt., fieiftungen ber pfdlj. Gifenbabnen
500000 SR. unb fonftige Ginnabmen 347251 3R.
Von ben in Staatifregie betriebenen Ctonomien
unb (bewerben ift ju nennen ba$ £tofbraubaud
in SRüncben, tai Weingut in Unter »raufen unb
bie öoffifeberei auf bem Gbiemfee. Sie Ginnabmen
au8 benfelben unb au« ber Verpadjtung unb
Vermietung oon fonftigen StaatSrealitdteu unb
©ewerben betragen 2319005 3)1., bie HuSgaben
1605209 3)1.
Sen Ginnafemen flehen folgenbe Äu*aabepoften
gegenüber: Gtat be$ lönigl. £>aufe« (Gioillifte, 91 pa
nagen u. f. w.) 5402 683 9»., Gtat ber Staat*
fdjulb 49394200 2»., Gtat ber £anbtag3Derfamm=
lung 618 240 3R. , Gtat ber tönigl. Staateminifterien
unb )war: bed tönigl. &auieä unb bed ilu|ern
673418 2R., ber ^uftij 20 154 473 Dt., be* Innern
28811460 ÜJt., für Kirchen« unb Scbulangclegen;
beiten 30473116 2R., ber ginanjen 4986990 lt.,
ber Ausgaben für 9teicb$iWecte 69061 704 ÜJt., Ven=
fionen unb Unterftü Hungen Per StaatftPiener unP
Peren Hinterbliebenen 17911848 ÜJt., Steferoe für
unoorbergefebene Aufgaben 1387 108 ÜJt., für fon=
ftige Staat« bebürfniffe 3 100000 ÜJt. Slm Scblufje
Pe8 3. 1898 betrug bie Staatefcbulb 1435395776
9Jt., wooon 1090441943 ÜJt. Gifenbabnfcbulb unb
138145345 ÜJt. ©runbrentenfdjulb, SJanbeSfultur«
rentenfchulP 3275300 ÜJt. Siefer großen Staate-
fcbulb ftebt aberbebeutenbeeStaateoermögen gegen'
über. ?tn inbiretten Steuern erbebt V. nur ben üJtalj-
auffdjlag, ber jdbrlicb runb 40 ÜJtill. ÜJt. eintrdgt,
moton jeboeb 7 ÜJtill. IMuefubroergütung wieber
abgeben. SaS ©ebflbrenwejen ift geregelt burd?
bae ©efe^ über ©ebübrenwefen oon 1890 unb eine
Ütooelle bierju oom 26. ÜJtai 1892. Sie du&ere
^inanjbehörben jur Grbebung unb Verrechnung
ber Steuern unb ©cbübren befteben unter anberm
216 Ütentdmter, in ber Vfalj unter ben SHentämtern
aud) bie ©emeinbeeinnebmereien.
©efnnbpeitewefen . föopltpatiflfeiteanfiaUtB.
?lle Vebörben be« ©efunbbeitSmefene unb ber ge^
riebtlicben ipeiltunbe befteben bei bem ÜJtinifterium
bce Innern ber Dbermebijinalauef d)ufe ; ber Canbee»
ticrant für bae Veterindrwefen ; bei ben Äreie«
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Samern (öerfidjerung
regierungen je ein faeiämebijinalauäfdjufi unb
ÄreiStierarjt; für ben dufeern ärjtlidjen 2)ienft finb
bei ben öcmbgeridjten ein Sanbgericbtearit, bei ben
Vejirtsämtern Vejirt* firjte unb Vejirfetierärjte auf -
geftellt, fdmtlid) Dom König ernannt. $ür jeben
Jtreiä begebt eine flreiSirrenanftalt, in Oberbeuern
unb Schwaben jet-ceb ie jtoei. 2)ie Armenpflege ift
eine Angelegenheit ber Ort«', 2)iftrilt3» unb Ärei$=
gemeinben. 2>a$ Armenredjt ift geregelt burd? ba3
©efefc Dom 29. April 1869 mit Abdnberung Dom
3. gebr. 1888. 3" \^>n ©fmeinbe bcücbt ein Ärmen=
pflegfcpafterat, beffen Vorftanb ber bienftdltefte
Pfarrer ift. 3m % 1898 würben Don ber gemeinb-
lidjen Armenpflege 195 708 Verfonen, barunter
bauemb 114336, unterftü&t. £ie 3aW ber eigent^
lut verarmten Unterftü&ten beträgt 64871
fönen, b. i. l,oe Vro§. ber VeDölferung. 2>ie ®e-
famteinnapmen betrugen 11059587 9H., barunter
HuvtiüiK auS Staat* unb anbem Haften 594264
2R., bie »umgaben 10403318, baä rentierenbe Ver-
mögen 22,8*4 «Will. SR. Serner Würben 4005530
5W. für 565 gemeinblid?e Anftalten unb einrieb
hingen, beren rentierenbeä Vermögen 18,79i sJDlill.
2R. betrug, unb Don 3655 unter gemeinblid?er Ver=
maltung ftebenben Stiftungen (rentierenbeä Ver=
mögen 73,776 9Rill. 3Jt.) für 74516 unterftüfcte Ver*
fönen 3 522 167 2R. ausgegeben. 2>ie 5)iftritt$= unb
jfreiöarmenpflege erforberte einen Aufwanb Don
2497210 bej. 1903053 3R. An 5BobltbätigleitS=
anftalten ber öffentlichen Armenpflege waren Dor--
banben: 356 flrantenhaufer, 289 ^frünbenbäufer
unb ArmenDerforgungSanftalten, 73 äöaifen* unb
ginbelbdufer, 247 flleintinberbemabr=, Säugling« -
u. f. id. Anftalten, 9 SRettunaS* unb 65 Armenbe»
fdjdftigung** unb Suppenanftalten. Aufjerbem be*
fteben 509 VriDatmobltbätigteitäDercine (6755827
2R. rentierenbe« Vermögen; 1898 »urben 68391
<Berfonen unterftütjt unb 1302641 IUI. Derauägabt).
3n 356 «riDatiDobltbatigleitganftalten f anben 1898 :
73468 ^erfonen Unter ftüfcung.
»eriirfiermioönicfcii. oiu 3« 1897 Waren 50
Sebents unb 11 SRentenDerficberungSgefcUfcfeaften
in V. jugel äffen, bei benen 124927 unb 4534 Ver*
fönen oerfiebert waren. Qi beftanben 5 öagefoer:
fidjerungSanftalten, barunter 1 ftaatlidje; bie äftty
ber Verficperungönebmer betrug 146022 mit einer
Verficberungäfumme Don 241 118000 9)t. Vieler
fidperungSDereine giebt e3 1008, ViepDerficperungS:
gelellfcpaften finb 8 jugelafien, bei le&tern waren
Derfidpert 3,i $ro$. be« Vferbe*, 0,i Vroj. beä SRinb*
üiebbeftanbed. T ic 3mmobiliar-VranbDerfi<perung
ift ftaatlidp , Mobiliar « VranbDerfid)erung$gefell5
haften finb 26 jugelaffen, bie (1897) 798629 i*o--
icen jdblten unb 5348,7 SJhll. SR. Derfidjert hatten.
3ur Veaufficptigung ber VerufSgenoffenfcpaften
für UnfaÜDerftcberung beftebt ein fianbeSDerfKbc:
rungSamt für auäfdjliefslidj bapr. VerufSgcnoffen*
f chatten. 3bm unterfteben bie 8 2anb= unb forftwirt-
fdbaftlicben Verufägenoffcnf (haften (f. b.), bie Vap=
rifdje Vaugewerfä = VerufSgenoffenfchaft (f. Vau=
gewerte ^VerutegenoffenfAaften) unb bie Vaprifcpe
öoljinbuftrie* VerufSaenojfenfcbaft (f. Joo^Vcruf^
aenoffenfdjaften), welcpe beiben le&tern fiep gam über
V. erftreden; bie jur felbftänbigen Durchführung
ber 3nDalibität3* unb AlterSDerficperung für (Sifen-
bahn:£ilf£bebienftete unb -Arbeiter gebilbete «Sir«
beiterpenfionSlaffe ber löniglid) baor. Staat*eifen»
bab^noerwaltung » nur nad) §. 94 be-s ^noalibUdtd:
unb aiter#Derfi(berung#gefe^eS; bie 8 Älter«: unb
roefen. ^cermejen) 543
3nDalibitdt*Derfwberungeanftalten, letjtere aber nur
in finanziellen Angelegenheiten , bei ber (frlaffung
ftatutarifdjer Veftimmungen, bei Strafoerfügungen
DonOrganenberVerfid)erung«anftaltenOöefd)werbe
juläffig) fowie nad) ben §§. 131 unb 134 be* %nva--
Ubitat*» unb SllteraDerficbeTungSgefeiie*. Bugleicb
bilbet baSfelbe bie lelte^nftanj über bie ©efeb werben
gegen Verfügungen unb Gntfcbeibungen ber Scbiebä ■■
geriebte; für je eine beT 8 Verufdgenoffenfdjaften
beftebt ein S cbicbggeridjt. (Siner Veruf «genoff enfciaf t
nid)t angefcbloffen fmb 1) bie Verriebe ber &cere§=
Derwaltung, 2) ber Vetrieb ber StaatSeifenbabnen,
be«2ubwig=5)onau--lllain'Äanal«,berVobenfee5unb
5Rbeinbampffd)iffabrt, 3) ber Verrieb ber Voft= unb
ÜelegrapbenDerwaltung, 4) ber Staat^forftbetriebe.
5) bte Stabtgemeinben iU uneben, Dürnberg unb
2l*ür$burg bejüglicb ber in eigener 5Regic au«gefübr^
ten Arbeiten. 2)ie Stelle ber Verufägenofienfcbaf--
ten bierfür alä Äu«fübrung«bebörben oertreten hier
1) bie beiben Aorpämtenbanturen, 2) bie @eneral
bireltion ber Äöniglid) Vapr. StaatSeifenbabnen,
3) bie ©eneralbireltion ber Äöniglid) Vapr. Voften
unb Jelegrapben , 4) bie 8 SRegierungSfinamfam:
mern, gorftabteilungen, 5) bie betreff enben ÜJtagi:
ftratc. 1898 waren im flönigreid) jum Scpufe gegen
Sranlbeit 41 26 ©emeinberranlenDcrfid)erungölajf en,
629 Ort*:, Verrieb*«, Vau* unb 3nnung«franlen=
(äffen, 14 eingefdyriebene unb 10 lanbeeredjtlicbc
6ilf*Iaffen mit einer ©efamtmitglieberjabl Don
815 328 ^erfonen tbätig. 3)ie Ginnabmen betrugen
14229784 SH., bie »umgaben 13159303 3JI. 1896
beftanben ferner 470 Sterbefaffen , 95 2Bitwen*
unb Söaifenfafien, 704 gemifdjte ^ilfgtaffen, 483n=
Dalibitdt^faffen unb VenfionSDereine unb 540 Äran*
lenunterftüftungölaffen.
^eenvefen. %oA bapr. 6eer bilbet einen felb*
ftdnbigen Veftanbteil be* SdeiA^beer« mit eigener
Verwaltung unter ber SJtilitfirbobeit be$ Äönig«
Don V., im Äriegefall jeboep unter bem Dberbefebl
be« 2)eu tf d>en Kaif er«. (!$ umf afet ( 1 .Dlt. 1901) 3 Hr*
meeforp* (©eneralfommanbo* in 2Ründ)cn, Söürj:
bürg, 9lümberg) unb 6 3)iDifionen (ftommanbod in
IRüncben , Augsburg, SBürjburg, fianbau, 9türn=
berg, üRegenäburg) mit ie 2 Infanterie* unb einer
flaDaUertes(aufeer ber 6. 5)iDifion)Vrigabe. Seber
2) iDirion ift eine Selbartilleriebrigabe jugeteilt. <§i
befteben 24 3nfanterieregimenter (baS Seibregiment
unb 5tr. 1—23), 2 Sdgerbataiüone, lOÄaDallerie*
regimenter (2 fdpwcre üHeiter», 6 (SbeDaulegerS«, 2
Ulanenregimenter), 12 gelb* unb 2 gufmrtillcrie:
regimenter, 3 Vionier^, 1 (üfenbabn», 3 JrainbataiW
lone, 1 2uftfd>ifferabteilung, 1 ßompagnie Jele=
grapbentruppen mit ftaDallerie«3:elegrapbenfdjule.
5)aju fommen nod> bie ©eneralinfpeltion ber Ar»
mee, unter ber bie 3nfmtf*ms unb ÄaDaUcrie=
Veratungslommiffion fteben, unb ber ©eneralftab
mit bem topogr. Vureau, baä öauptlonferDatonum
ber Armee, baä Armeemufeum, bae ^[nDalibenbauS,
bie feit 1875 beftepenben ^albinDalibenabteilungen
ju SBafferbura unb 2öürjburgunb tai @enbarmeric=
lorp«. 2)ie etat#ftdrle für 1900/1 betrügt: 2644
C frisiere, 8928 Unteroffiziere , 54662 ©emeine,
247 «Dlilitdrdrjte, 118 ^ablmeifter, 69 SRofeärjte,
122 öanbwertämeifter. üRilitdrbilbungSanftalten
finb bie jtriegSafabcmie, Artillerie* unb Ingenieur*,
UJilitfirtelegrapben*, ArtilleriefcbiefV, Ärieqefcbule,
@quitation«anftalt, ba« Kabettentorp* in !>{ muten
fowie bie Unteroffi3ierfcbule (mit Vorfdjule) in %üt-
ftenfelbbrucf. geftungen fmb Sngolftabt unb @er=
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544 Sagern (örben.
meräbeim; Cb er haue bei Slaffau ift militär. Straf«
anftalt. 9Jdbere$ f. Deuticbeä Joeermefen.
iBon ben (1895) 60207 ®efteUungSpflicbtiacn
haben ftd) 68742 tuirllid? oorgeftellt; bation mürben
30601 für taugltcb, 6967 bebingt tauglicb unb 4368
bauemb untauglich, 6372 jetttg untauglich unb
10434 nur jum fianbfturm 1. Aufgebotes taufllicb
befurrben. 3>te oberfte Skbörbe fflt bie aitilitdrr>er«
maltung ift baS ÄriegSminifterium mit 6 Hbteihm«
gen: 1) ßentralabteilung, 2) für petfönlidje ^Ingc
legenbeiten, 3) für allgemeine ilrmeeangclegenbeiten,
4) SJtilitdruerroaltungSabteilung, 5) für baS %woa-
libenroefen, 6) SJlebijinalabteüung. Über ba« 2Rili«
tdrftrafoerfabren f. b. Slm 5. Sept. 1886 mürbe bie
$UI elbaube (f. 6elm) für aUe ©äffen, 22. 9Rdrj 1897
bie fd)marj=meifc=rote Äolarbe (über ber fianbeS«
folarbc ju tragen) eingefübrt.
Orben. Diefe fmb teil* Zitters teil« Damen«
orben. 3u benerftern gebären: ber i&ubertuSorben
(f. b.), bet ©eotgSorben (f. b., 1, unb Jafel: Die
miebtigften Orben II, §ig. 3), ber 3ttar«3ofepb«
Drben (f. b. unb £af. I, fttg. 17). ber Äronenorben
(f.b., L unb£af. I,ftig. 2), berü)ticbaelgorben(f.b.),
bet ÜJtarimilianäorben (f. b. unb 2af. I, §ig. 87)
f ür ftunft unb Sötff enf cbaf t, ber aniUtänoerbienft orben
(f.b.,2)unb ber fönigl.2ubmig£Sorben(f.b.,l) für fünf-
jigjdbrige Dienftjeit, baSSkrbienftlreuj für 1870/71.
Bu ben Damenorben gehören: ber 2perej\enorben
(f. b.), ber Glifabetborben (f. b.), ber St. Ännaorben
be« Damenftifts ju Dt ün eben (geftiftet 1784) unb
ber 6t. ännaorben be8 Damen|hftS ju SBürjburg
(geftiftet 1803; bie beiben legten unb bet 2berefien«
orben fmb mit einer jährlichen ^räbenbe terbunben).
Dam tommen noeb 10 ßbren- unb SJerbicnftjeidjen,
7 Dentjeicben unb 3 DienftalterSauSjeicbnungen.
DaS lönigl. SB ap p e n beftebt aus einem fcauptf cbilb,
melcbeS bte Söappenjeicben oon ber $falj, $ranlen,
Schwaben unb Selben) enthält, unb einem £erv
fcbilbe, roeltbe« 42 teils filberne, teil« ajurne, biago=
nal von ber SRecbten jur fiinlen auffteigeube bauten
jetgt. 68 ftebt auf einem marmornen Södel, ift mit
ber ftönigätrone bebeeft unb von ben f>auäorben
umbangen. Scbilbbalter fmb jmei golbene fiömen.
Da* ®anje ift oon einem getrönten Söappenjeltc
umgeben (f. Itafei: Sappen ber miebtigften
Aulturftaaten, ftig. 4). Die fianbeSfarben
fmb Seil unb Sölau.
©eiftige Kultur. Unterricbtsroef en. SB. be-
ftfct 3 Unwerfitäten (München, SBürjburg, Gr«
langen) mit 360 fiebrlrdften unb (SBinterfemefter
1899 ) 6746 Stubierenben; 7 fioeeen für bae pbUof.
unb lath.'tbeol. Stubium (SlugSburg, Samberg,
Millingen, (Sicbftdtt, «freifmg, $affau unbSlegenS«
bürg) mit 780 Schülern; eine ledjnifdje fcocbjcbule
(München) mit (Sommer 1897) 1378 Stubierenben,
83 f>örern unb 250 ^ofpitanten ; eine Sierdrjtlicbe
Öocbfcbule (ÜDlüncben) mit 289 Stubierenben unb
19 öörem; eine tforftlicbe öocbfcbule ( 2lf dbaffen-
burg)mit 132 Stubierenben; ferner (1897) 40 buma:
niftifdje ©pmnafien mit 1054 fiebrern unb 16194
Schülern; 4 SRealgpmnaficn mit 71 fiebrern unb 752
Sd)ülern, 46 ^rogpmnafien unb Sateinfcbulcn mit
503 fiebrern unb 35^5 Sdjülern ; ein flabettenlorpö
mit 18 fiebrlrdften unb 210 SAülcrn; 58 sJleal=
f*ulen mit 1003 fiebrern unb 13313 Scbülern;
3 3nbuftriefcbulen unb 593augemcrli<bulen mit 156
iSeprcrn unb 2560 Scbülern; 8 imnbelsfcbulen mit
115 fiebrern unb 1196 Scbülern; 2 fiunftgemerbe--
fcbulcn }u 3Hflncbcn mit {Jacbfcbulc für Äcramif unb
^eifrige ffultur)
iu Dürnberg mit 41 männlichen unb 2 meiblicben
Öebrem unb 410 Scbülern unb Scbülerinnen ; 46
"Jkdparanbcn («innen) -Scbulcn mit 253 fiebrlrdften
unb 2004 Scbüler (-innen); 24 Seminarien mit 218
fiebrlrdften unb 1336 Sdbüler (-innen); 1 Unter*
ricbtgfurS für Saubftummen-- unb Spracbtranlen«
lebtet in iRüncben: 1 6entralturnlebrerbilbungS-
anftalt (ÜKüncben) mit 434 Sdjülem (181 meibltcbe) ;
14 ÜHufiifcbulen mit 706 Scbülern, 845 Scbülerinnen
unb 510 öofpitanten; f^nigl. Sllabemie für fianb«
mirtfebaft unb 53rauerei (Söeibenftepban) mit 20 fieb1
rem unb 96 Scbülern, fretölanbroirtfcbaftäfcbuie
(fiicbtenbof)mit 13fiebrem unb 83 Scbülern, 4 ÄreiS«
aderbaufcbulen unb lanbmirrfebaft liebe Söinterfcbu:
len mit 43 fiebretn unb 194 Scbülern ; 134 böbere
ftdbcbenfdjulen mit 615 fiebretn unb 1183 fiebretm«
nen, 14026 Scbülerinnen unb 1536ofpitantinnen;
38 ^rauenarbeitsfcbulen unb 6 MrbeitSlebrcrinnen*
fcminare mit 28 fiebrern unb 152 fiebrerinnen unb
3535 Scbülerinnen. Sonftige gacb» unb SRittel--
fcbulen befteben 49 mit 138 fiebrlrdften unb 3123
Scbülern. Die SJolfSfcbulen jerfallen in Serl«
tag«« unb ijciertaggfcbulen; 1897 beftanben 7317
Serltageifcbulen (barunter 54pribate) mit 25099
fiebrlrdften (18411 mdnnlicbe unb 6688 meib(icbe)
unb 829280 Scbullinbern (406473 mdnnlicbe unb
422807 roeiblidpe); am Sitre iebet Serltag*« ift
audj eine fteiertagSfcbule (288042 Scbüler, 126229
mdnnlicbe unb 161813 toeibliebe); an ^ortbilbungS*
fcbulcn beftanben 263 gemerblicbe unb 467 lanb«
roirtfcbaftlicbe mit 2451 fiebretn unb 39892 Scbü=
lern; an ftacbfcbulen 5 Salbbaufcbulen mit 25 fieb«
rem unb 256 Scbülern, lönigl. jurnanftalt (vJRün«
eben) mit 13 fiebrem unb 1232 Scbülern, 4 öeb«
ammenfcbulcn. SBeitere öffentlicbe gacbfdjulen ftnto
(1899) : 9 3eicbenfcbulen (4 mit Scbni&unterricbt), ie
1 Sing« unb ©eigenbaufcbule, Jöpferfcbule , Äorb«
flecbterfcbule, 1 S3aummdrtettur«, 4 meeban. fiebr-
mertftdtten, 2 SejirtSobfts unb SBeinbaufcbulen, 3
SBcber« unb 1 bobereflunftfcbule; ptioate: 14 3Mal«
unb 3eicbenfcbulen, 1 SBrcbitettur«, 2 öoljfcbnitt«,
1 prattifet/e S5au«, 2 S3rauerfcbulen, 3 Sing« unb
Sborgefangfcbulm, 1 Äinbergdrmerinnenfemmar,
7 ^ufbefcblaglebranftalten unb 5 öaugbattungg--
fcbulen. SrjiebungSanftalten fmb ba« lönigl.
sJJ(arimiliancum in Iii uneben, 9 5tlerital« unb 12
eqbtfcböfl. unb bifcböfl. Änabenfeminate, 16 tönigl.
Stubienfeminare unb Sllumneen, 56 ^iriüaterjie'
bungSanftaltm, 17 Jaubftummen«, 5 33linben« unb
7 Äretinenanftalten, 5 Snftalten für Unheilbare, 1
Gentralanftalt für ßTjiebung unb Silbung trüppel«
bafter Äinber, 109 9lettungSanftaltcn für uermabr«
lofte Äinber foroie SBaifen« unb ^inbelbdufer, 217
illeinlinberbemabranftaltcn, 10 Rnaben« unb 3Jtdb«
cbenborte unb 62 Äinbergdrten.
JB. jdblt 24 öffentlicbe iöibliotbelen, banmter
bie lönigl. 4>of« unb StaatSbtbliotbel in ÜKüncben
mit mebr al* 1 SJliU. S3dnbc, bie gröfete S)ibliotb«t
Deutf cblanb« ; bann SMbliotbelen mit mebr ober min«
ber beicbrdnlter Cffentlicbfeit, bamnter bie SRün-
cbmer Uniocrfitdtsbibliotbel (400000 23dnbe, 2000
Öanbfcbriften, 700 Äartm u. f. m.). Sluberbem be*
l'tebcn in allen gröfeern Stäbten fog. 9Joll*biblio«
tbelen. Slufeer bcn9leal« unb ifolietten fiatcinfcbulen,
bie Ärei«« unb Oemeinbeanftalten fmb (Staateju«
iebufe 1899: 10979 SM.), fmb fdmtlidje 2Rittel« unb
$ocbfcbulen StaatSanftalten.
Sin miffenfd)aftlicben Snfututen befteben bie
lönigl. Sllabemie ber 33iffenfd?af ten , bie lönigl.
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Sägern (Sirtctatur . gur ©eogra^^tc unb Statiftif. Aorten)
545
mcteotolog. genttalftarton 2Jttmcben (unter ifer 36
SRormalftationen) unb ba* ©eneraltonfetoatorium
ber mifienfd)aftlia)en Sammlungen be* Staate*.
Sie Äünfte haben fid) belonber* feit Äönig
Cubroig I. einet ganj befonbetn ftürforge bon feiten
bet Staat*regierungju erfreuen, anftalten iur
,5örberung fmb bie »tabemie bcr Äünfte (22 &br*
frdfte unb 381 Scbüler), bie berühmten ©aterien, ba*
bapr. 9totionalmufeum unb bie lönigl. (Srjgiefeerei,
f ämtlicb ju SDlüncben. Safelbft beftebt aucb ein Äon=
feroatortum ber äftufil. Stepenbe jpeater giebt e*
im ganjen 17, unter benen ba* 6of» unb National»
tbeater ju üJcündjen ben erften SRang einnimmt.
3eitung*roefen. 3" ®« bienen ber SBifien*
idjaft 30 3eitfcbriften, für Sdbulmefen 13, für £eiU
funbe 13; lanbroittfcpaftlicpe unb geroerblicbe ^ai>-
unb 3eitfd>riften gtebt e* 65, 3eitfdjriften mit reli*
giöfem 3ni?alt 40, anbere 3eitungen 555 (barunter
21 iUuftrierte 3eitfcbriften unb 134 3«ihmgen mit
illustrierten Unterhaltung** unb ftamilienblättern,
9 iüuftrierte Sportblatter), baju fommen nocp 108
ilmtäblätter.
flircbenwefen. Sa* bapr. Staat*recbt unter:
icbeibet 5ff entließe unb pri»ate9teligion*gefell:
fdjaften. Sie erftern fmb bie falb. , prot. ( lutb.
unb «form., in ber ''JJfalj bie unierte) unb grieeb.
Äircbe. Siefe mit ber (Sigenfdjaft einer iurift. ^er=
fönlicbfeit baben ba* SRccpt ungeftörter öffentlicher
Ausübung be* ©otte*bienfte*, unb ibre Liener ge*
niefeen bie SHecbte unb ba* »nfeben öffentlicpet
SBeamten. Sie Leitung ber innern »ngelegenbeiten
ber fatb. Äircbe ftebt ben beiben (Srjbifcrjöfen in
Diüncben unb Samberg unb ben ipnen unterteilten
Suffraganen, ben Söifctjöfen oon 2lug*burg, SRegengs
bürg unb ^affau bei. Gicbftätt, Speper unb SBürj*
bürg ju. flollegiatftifte fmb 7 oorbanben, Sela«
nate 211, $farreien 2996, Äutatien 382. Die
3abl ber Stift*lapitulate betragt 147, ber ^fartet
2945, ber SeelfotgebilfSpriefter 1736, fonftiger
auf
©eiftlid?er 883, ber Äleritalfeminariften 854. Huf
714 Q. trifft 1 Seelforggetftlicber. 5Jn ber prot.
ßirebe ift für ba* ftauptlanb oberfte ^ebbrte ba*
Cberfonfiftorium in SDtündjcn; unter biefem ftepen
bie Äonfiftorien oon nnäbad) unb SBapreutb; ba*
Äonfiftorium in Speper leitet felbftänbig bie Sin»
gelegenbeiten ber unierten flirdbe ber ^falj. Unter
ben Äonfiftorien ftepen bie Setanate (ba* SRüncbe:
ner jeboeb birelt unter bem Oberlonfiftorium). Sie
3ab( ber prot. Setanate beträgt 80, ber Pfarreien
1030, ber Pfarrer, barunter $ilf*geiftlicbe unb
itanbige iBifare, 1300. Sie 3*ed?töoerpdltniffe ber
JJrioattircbengefeUfcbaften, al* »elcbe bie Wernau
fdjaften beibrachten, 2Rennoniten, 3rbingianer,
»nglüaner unb feit 1890 bie ber nlttatboliten }u
gelten baben, finb naep bem jeweiligen ttufnabme*
oertrag ju beurteilen; fte Dürfen jicb bcr äufeern
ilbjeicben ber öffentlichen flirdjengefellfcbaften, ttic
Züxme, ©loden u. f. »., niebt bebienen; ibre Siener
finb <Brioatbcamte. Sa* flirebenbermögen einer
ieben $arocbie roirb einer befonbern Äircbenoertual»
tung, mit bem Wärter al* Sßorftanb, anbcrtraut.
flu« ben SRenten be* ^frünbejunbÄircbenDermögeni
unb fonftigen (Sinnabmen fmb bie ©efolbungen ber
(Seiitlicben unb niebern Äircbenbiener, bie (Stbauung
unb ^nftanbbaltung bet iur c unb bee ^farrbaufcd
ju beftreiten, fofern bierm niebt ber tfirebenpatron
obet bet 3ebntnu^niefeet oerpflicbtet finb. yn ber
,)inanjperiobe 1898/99 betrug ber jabrlicbe 3ufcbufe
beä 6taate4 4375835 m. für ben fatb., 2327 747 2».
Brotffot«»' leonBtrfoHom-fifrlton. 14. «ufL 8». «. IL
für ben Prot, unb 14000 3R. für ben iSrael. Äultu«
unb aufjerbem 1269409 HR. für fonftige ftvcdt beä
Kultuö (Kircbenbau u. f. ».). aüt Aultu^jmedc
befteben 9873 Stiftungen mit einem Vermögen
bon 174446938 SW., baoon 8603 Stiftungen mit
153796843 9R.jür ben fatp. unb 1201 Stiftungen
mit 19944952 W. füt ben prot. flultuä, au&erbcm
fonftige Rultudftiftungen 69 mit einem ©efamtber»
mögen oon 704143 Tl. Sin geiftlicben Drben be»
ftepen 87 9Jlännettlöfter mit 7 Filialen unb 1577
Drbenamitgliebern. Sie roeiblicpen ^tauenotben
paben 65 ftlöftet mit 910 Filialen unb 9888 Dn
benämitgliebern.
Seretndmefen. befteben im Aönigreicb
76 roifienfcbaftlicpe SBereine, für SBolfä* unb all-
Gemeine Silbung 344, für ßniebung unb Silbung
ber 3ugenb, ftttlicbe unb religtöfe iöilbung 188, für
pflege bcr Jtunft unb jmar i>Junt 675 unb für
bilbenbe flunft 11, ferner 94 Stenograpbenoereme
unb 1357 Vereine für lörpetlicbe Äuöbilbung; baju
tommen etroa 70 Sltbletenoereine; ber 2anbroirt=
fcbaftlicpe SJerein patte (1896) 233 lanbroittfcpaft^
liebe 93ejirlgoereine unb 58ejirt$tomiteeS mit 71113
aRitgliebem (bie SBejirtSDereine eine* 5Hegierungg=
bejirtd bilben ie einen fianbroirtfebaftlicben Äret«-
uerein); fernet giebt e* 4332 lanbroirtfcbaftlicbe
Specialoereine mit 329876 9Jlitgliebem; inSbcfon=
bere 33 «Pferbe-, 489 SRinboiep ■., 323 35ienenjucbt=
neteine, 430 Dbft* unb @attenbauoeteine, 431
Stefcbmafcpinengenoffenfcbaften, 649 ^ieboerficbe-
rung#oereine, 1344 Ärebit«, Spat* unb SJotfcbufjs
oeteme u. f. f. 55a* Oefamroermögen ber lanbtoirt:
fdjaftlicben Specialbereine beträgt 6064409 SW.
1886 beftanben 199 teebnifdb gemerblicbe Vereine
mit 23000 SDIitgliebern unb 1066000 SK. 5Ber=
mögen (barunter ber JBaptifcbe i>anb»er!erbunb
mit 63 Vereinen).
fiUleratnrsnr^eogtapqiennb Statiftif. ftarte*.
iBeitTdae jur Statifti! be3 Äönigteicb* JB. (1. bid
61.6eft, aJtÜncb. 1850—97); Stumpf, IB.; ein
aeogt.'ftatift'biftot. fianbbueb (ebb. 1852 — 53);
3. 6. peper, 8. unb feine SBemobner (ebb. 1855);
iöaoarta, fianbe«» unb «olfäfunbe be* Hönigreicbö
JB. (5 SBbe., ebb. 1860—68); ©ümbel, ©eognoft.
JBefcbreibung be* Aönigteicb* SB. (1. bi* 3. «bteil.,
©otba 1861 —79; 4. »bteil., 6aff. 1891); Urfprung,
2opogt. Seyifon be« ftönigteieb* 93. (3öürjb. 1863);
3eitfcbrift bed fönigl. bapr. Statiftifcben JBureau*
(ÜRüncb. 1868 fg.); JBöbm, Sa3 bapr. SBoltßjcbub
toeien (9lötbl. 1874) ; oon "JSofcbmger, iöanfgef epiebte
beS flönigteieb* 93. (Gtlang. 1874—76); <Cöjl,l?cbr-
bueb bed bapr. JBerfaffungSreebt* (5. nufl., 9J(üncb.
1877) ; JBeihrage jur nntbropologie unb Urgejcbicbte
SB.*, Organ ber ÜRüncbener ©efellicbaft füt »ntbto=
pologie, ßtbnologie unb Urgefcbidbte, b.g. oon 2B.
©ümbel, % Möllmann, Dblenfcplaget , 3. SRanle
u. f. ro. (12 SBbe., ebb. 1877—97); ©eiftbed, Sa*
Aönigreicb 93. in geogr.'ftatift. 93e}iebung (ebb.
1878) ; Sfflenj, 93ol!*lunbe oon 93. (4 93be„ «ürnb.
1879—84); beitrage jur üanbeähmbe 93.« (Wüncb.
1884, bie oollftänbigften S^itteratumacbtoeife eut-
Ijaltenb); 6. 3Jtaüer, Sie Äircbenbobeit*tecbte be*
Honig* oon 93. ©eftönte $tei*fcbrift (ebb. 1884);
©ümbel, ©eologie oon 93. (2 ZU., Caff. 1884—94);
Sa* Äönigreiaj 93., feine Sentroürbigfeiten unb
Gcbönbeiten, bg. bon oon Scbmib (3. Slu*g.,
SJlüncb. 1885); ©eognoft 3abre*befte, bg. bon ber
geognoft. Abteilung be* lönigl. bapr. Dbetbetgamt*
iUtüncpen (8 ^aptgange, Soff. 1888-95) ; Sie 2anb*
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546
Samern (altere ©efdjtdjte)
roirtfebajt in IB., Senficbrift nach amtlichen Duellen
bearbeitet (ÜRüncb. 1890); pon SBejolb unb SMiebl,
Sie Kunftbenfmale be* Königreich* 23. (23b. 1, ebb.
1900) ; ©ö&, ©eogr.=bi|'tor. ftanbbucb oon 93. (2 93be.,
ebb. 1895—98); ©rubel, Statift. Drt*lerifon be*
Königreich* 93. (3. »ufl., Sn*b. 1895/9G); flöftler,
£>anbbucb jur ©ebiet** unb Ort*funbe be* «önig;
veieb* 23. (Slbfcbnitt 1, 223be., ebb. 1895—96); 23ed,
23.« ©rofnnbuftrie unb ©rofobanbel ($1. 1, 9lürnb.
1895); Scpbel, 93apr. Staatsrecht (2. StttfU 4 93be.,
Tvreib. i. 93r. 1896); ©emeinbcperjeidmi* für ba*
JtöniflTcicb 93. (bg. Pom fönigl 3 tatiftifchcn 23ureau,
Dtüudj. 1897); Äartenroerfe: Üopogr. Stla* oon
93. (bapr. ©eneralftabefarte, 1:50000, 112 93latt,
sJJlünd>. 1812—91); Sübroeftbeuticblanb bi* ju ben
3llpen (1 : 250000 , 25 93latt, feit 1867); £>npfome--
rrifdje «arte (1:250000, 16 93latt, noch unooll*
enbet) ; Cro=bpbrogr. überficbt*farte be* Königreich*
93. reit* be* SHbein* (1 : 750000, bg.Pon ber tönißl.
Cbcrften 93aubebörbe im Staat*minifterium be*
Innern, SJlüncp. 1888); Siöcefantarte be* Äönig*
reich* 93. nebft feiner neuen ©eriebt** unb 23erroal=
tung*einteilung Pom l.OIt. 1879, in 4 93lättcrn unb
1 fceft ftatift. Angaben (1:400000. bearbeitet pon
2. »Iflermiffen En Äöln a. SRb.); ©ümbcl, ©colog.
Uberfitftefarte pon 93. (1 : 1 000000, Ga\\. 1896).
Okf rtjirijte. ((Jine Stammtafel ber iefeigen fönigl.
unb ber berjogl. ^yamilic f. 23apern, 93b. 17.)
1) Altere ©efebiebte bi* jum Übergang
ber 6erjog*roürbe an bie 2Bittel*bacber
1180. oui 3. 15 p. Gbr. begannen unb vollen beton
bie beiben Stiefföbne be* 3luguftu*, Jiberiu* unb
Srufu*, bie Unterwerfung ber Sllpenpölfer. Äeltifcbe
unb rbätifebe Stämme batten ftcb in bem ©ebiete
jroifcben Donau unb Sllpen nicbergelaffcn. Sa* er:
oberte 2anb rourbe röm. <JJropinj, ba* 93oll roma*
nifiert. $n ben Sllpenlänbern pcroollftänbigten bie
neuen 23erroaltung*besirfe pon iHbätien unb 9iori=
cum bie ©renken be* ylömifdjen :Hei** gegen "Rot-
ben. 93inbelinen mürbe mit :Kbätien ju einer %xo*
pinj pereinigt. Cftlicb fcplofe ftcb bie ^rooinj 9iori'
cum an, bie im Horben Pom Sonauftrom begrenjt
mürbe. 9Bäbrenb ftcb bier bie röm. öerrfebaft be=
f eftigte, gelangten im Horben be* Strom* bie ger=
man. 23ö(terftdinme ju engem 93erbänben unb pct=
moebten fo ben 3erie&ung*projefe be* röm. Staat*:
roefen* ju befcbleunigen. 2lu* ber Sefenfipe traten
bie ©ermanen jur Cffenftpe über. Stamentlitb bie
febon ju äuguftu*' 3eiten beffer organifterten War:
tomannen, bann fpdter bie öermunburen unb Qua=
ben fdjienen berufen, ben übrigen german. 93ölfcr=
ftämmen einen feftern SHüdbalt ju gewähren. Sod)
auch fie mürben pon ber §lut ber 2>öllerroanberung
unb namentlicb bem öunnenfturm erfaßt, aufgelöst
unb jerfc&t, unb au* einem Seile alfo namenlo* ac
roorbener 2Jölfcrrefte, bie nacb 9krbrängung ber
Börner bureb Sllamannen unb Sbüringer (um 480)
ftcb in bie oeröbeten ©ebiete füblicb ber Sonau er=
goflen, erroueb* ba* 93olt ber 93apern.
2) ie 93apern treten unter flögen auf. 3n ber
jmeiten öälfte be* 6. Sabrb. wirb ber ?lgilcljinger
©aribalb (f.b.), etma 560— f)90, al* öerjog (ftönig)
ber 93apern genannt. Dbmobl febon bamal* eine 316=
bängigleit pon fränf. Jöobeit beftanben baben mufj,
tarn 93. ju mirtlicber Ülbbdngigteit erft nacb bem
Sturje be* ?angobarbenreicb* in Stalten burd) Sari
b. ©r. 9ion Mgilolfingern merben ferner genannt
um 592 Safftlo L, um 612 ©aribalb II., ber gegen
bie Slaroen unb ?loaren im Cften 23.* tampfte.
Unter Jbeobo (690—717) erfebeinen bie 23ap«rn
felbftfinbig. 3" biefer 3«t fanb aueb ba* Gbriften=
tum Eingang in 23. Sil* frdnl. ÜJlifftonare treten
namentlid? üKupertu*, Emmeram unb Sorbinianu*
in 23. auf. $lu* ben Krümmern be* alten ?uuv.
pum erbob ftcb bureb 9lupertu* ba* neue Saljburg.
Jbeobo ernannte feine Söbne Jbeobebcrt, ©rimoalb
unb Safftlo II. u: ^Hrregenten. ©rimoalb* Stre=
ben nacb Sllleinberrfcbaft in 23. ftanb ber fränf.
vJDliffion im 2Bege, mäbrenb bie röm. Äircbc in bem
Slgilolfinger einen JHüdbalt gegen bie übermaebt ber
i'angobarben unb ber nun mit ibnen perbünbeten
fronten fuebte. 725 fielen Äarl 9)tartell unb ber
£angobarbentönig Siutpranb über 93. ber. 3>rei
^abre fpäter mieberbolte Karl feinen 3u6 gegen 23.,
bureb ben ©rimoalb feinen Untergang fanb. Unter
frdnl. Oberbobeit fübrte f>ugbert, ein Sobn 2beobe=
bert*, bann feit 737 Dartlo, ein anbercr Pnlel
Jbeobo*, bie 6errfd>aft in 23. Unter ibm teilte 23oni:
faciu* bie bapr. tfirebe in bie pier 23i*tümer 3al;
bürg, ^Jaffau, 9legen*burg unb ^reiftna, ju benen
743 (ücbftätt binjulam. 3ablreicbe Älöfter mürben
errichtet, unb ebenfo febemt bie Einrichtung ber tlci
nern tireblicben 23ejirle unb Pfarreien bamal* poII=
sogen morben ju fein, ©cgen Aarl Kartell* Söbne,
Harlmann unb Pippin ben «leinen, ftrebte Catilc
nacb Unabbfingigteit. 743 aber brangen biefe über
ben 2ecb unb brachten ben 23apcrn eine pollftdnbige
Weberlage bei. t>ai fianb reurbe frfinf. 'vropinj,
boeb nacb Catilo* Unterrcerfung unter beffen ber-
jogi. Seitung. 23i* jum Sobe Catilo* 748 blieb bie
«übe erhalten, ©in i&albbruber Pippin*, ©rippo,
fuebte bann bie bapr. f>errfcbaft ju geroinnen, ^ip^
pin bejroang ibn, unb fo folgte im £>crjc<gtum Dati=
lo* unmünbiger Sobn, Saffi'.o III., ber le|>te Sgilol-
ftnger. 5)urch ben Sturj feine* Scbroiegerpater*
5)eftberiu* perlor er ben einigen 23unbe*genoficn,
ber ibm auf bie Sauer gegen bie Übermaebt ber
ftranten roirlfamen 23eiftanb bätte leiften lönnen.
ffftv 23. ift iafftlo* ^errfebaft infofern pon 93ebeu=
tung, al* unter ibm bie fiufeere $oRtit jum erften=
mal energtfeh geführt rourbe. 788 rourbe Jafftlo
auf bem iReid)*tag ju Sngclbchn abc^efetst unb itt
ein «lofter gefperrt; 794 mufete er feierlich auf 23.
pentebten. Sein ©efcblecbt erlofcb.
Sie «arolinger nahmen nun bie^olitif ber 5lgi^
lolfinger auf, boeb rourbe 23., obgleich e* feine ®e=
fctie behielt, nicht mehr al* $>enogtum, fonbern al«
Jeil be* grofeen ^ranfenreieb* bebanbelt. 2Jon ben
erften Äarolingern tritt in 23. feiner befonber* her
por, jeboeb roaren bie Sieg^e «arl* b. ®r. über bie
Sparen, »eiche bie 5haft biefe* 23olt* brachen, für
23. pon grofeer Sicbtigteit. Solange ba* Üleicb
Äarl* b. @r. beftanb, trat 23. jurüd. SDttl ber 3er=
fefcung be* Sleicb* aber beginnt auch bi« roieber
ein felbftänbigere* Sehen, fo bafe unter Cubroig bem
Seutfchcn 23. bie Rührung ber oftfränl. Stämme ge=
mann unb al* ba* Äernlanb ber oftfränf. Spna|tic
angefeben »erben mufe. 9Jlit Energie traten bie
Dftfranfen offcnfip gegen Cften auf. Slber in bieiem
Vorbringen gegen Cften »arb23. mehrfach burch bie
Gntroidlung be* 2Beften* geftört unb jule^t ganj
aufgebalten. 3»cimal perfuebte 2ub»ig ber Seutfcbe
pon 23. au* auch bie ßrone be* 2Beftreicb* »ieber^
jugewinnen. 3la<b feinem Sobe ge»ann fein Sohn
«arlmann (876—880) bie ßerrfebaft in 23., nach ihm
Subroig III. (880—882), bann «arl ber Side. Cr
rourbe 887 abgefeut, unb an feine Stelle trat in Oft»
tränten Srnulf, ber natürliche Sohn «arlmann*,
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23agent (mittlere ©ejdjtdjte)
547
bei b i v Im tote lärntncrifcpe üRart oerwaltet unb biet
ben ©runb ju einer gefonberten Gntwidlung gelegt
hatte. 2lrnulf ftarb 899. ^h"1 f otflte fein unmün=
biger Sohn fiubwig ba* flinb bi* 911. Unter ibm
gewannen GgoiSmu* unb pfäffiftbcr iwcpmut bie
#übrung in SJeutfchlanb oolUommen unb bie 5rei ■■
beit be* 93olt* ging in krümmer; al* bie dufeern
Seinbe, namentlich bie Normannen unb EDtagparen,
in immer tüpnern Anläufen bie fteicpSgrenjen über*
fcbmemmten, überlief ber frdnt.£of ba* ben Ungarn
am meiften au*gefejtte bapr. 2anb feinem Scbictml.
907 führte fiiutpolb, ber Stammoater be* ®e-
fcblecbt*, ba* noch beute in 93. to«rfcr?t, bie 53lüte
be* bapr. Slbel* gegen bie SJiagparen. Gine furcht-
bare SRieberlage, bei ber er ielbft fiel, mar bie erfte
Urfacpe baoon, bafe 93. ben ÜJtttbewerb um bie &e$c-
monie in $eutfcblanb oerlor.
äDdbrenb ber Stamm ber fronten in Doller 2luf-
löfuna begriffen mar, verfugte int bei ben anbem
beutfcpen Stämmen, Schwaben, 93apern, Sacpfen,
ba* StammeSberjogtum in ber ©eroalt ;u befeftigen
unb bie erfcbütterte lönigl. Wlaäjt ut crfefcen. 3" ÜB.
ftanben an ber Spilje bie fiiutpolbinger; fiiutpolb*
Sohn Slmulf (907—937) führte ein monardnfebe*,
oon ben ftranfen unabhängige* Regiment, unb al*
Heinrich I. beutfdjer König würbe, ertannte ihn 2lr-
nulf an, ohne feiner SDlacbtfülle etwa* ju vergeben.
'.'Iber eine fterige auswärtige Volitit oermoebte er IB.
nidjt wieberjugeben. 3nbeffen war e* Heinrich I.
gelungen, burd) einen angriff auf bie öftl. SReub*-
feinbe feine *Dtacpt iu begrünben, unb al* Slrnulf
'.»37 ftarb unb fein Sopn Gberbarb Ctto b. ©r. bie
Öulbigung oerfagte, rourbe er abgefegt. 2)ie Selb-
ftänbigteit ber <r3erjog*geroalten mürbe von Ctto I.
gebrochen, ihr Gparatter be* 9teicb*amte* wieber*
bergeftellt. Gin anberer Sohn ärnulf«, 93erd)tolb,
folgte 938—945. 3m 3. 947 erhielt Otto* I. 93ru=
ber, Heinrich, ber bie Siutpolbtngerin 3ubitp ge=
beiratet hatte, ba* bapr. öerjogtum. 3m engften
2lnfcplufe an ba* SReid) fuchte er in 93. feine £err=
| cpaft ju begrünben unb bie feit 907 oerlaffene bapr.
^olitif wieber aufzunehmen. Gr ftarb aber fchon
955. 3bm folgte fein Sohn ^einrieb II. (f. b.), ber
.Sänfer, für ben feine tWutter 3ubitb bie oormunb*
ichaftlicheiHegierung fübrte. 2lber anftatt gleich bem
Vater nach Cften unb Süben feine Kraft ju lenlen,
fudjte er feinem Setter Kaifer Otto IL im Weiche
ielbft 3Biberftanb ju bereiten. Schwaben unb felbft
Vurgunb ftrebte er ju unterwerfen. Statt befien
warb er 976 abgefetjt, bie bapr.Cftmart warb wie
bie 9lorbmart ielbftdnbiger gemacht, Kärnten unb bie
itaL Warfen rourben bem ßerjogtum entriffen.
93.3 flacht mar gebrochen. G* rourbe mit bem
febwäb. Joerjogtum oereinigt. 9?ad? bem Jobe Otto*
oon Schwaben (976—982) unb Kaifer Otto« II.
(983) gelang e« jroar Heinrich IL 93. wieberju*
gewinnen, allein Kärnten blieb unter bem 2iut--
oolbinger Heinrich III. (983—985) oon 93. getrennt,
^od) einmal febien für 93. eine fleit ber Meltau*
ration ut nahen, ab &erjog Heinrich IV., 6ein«
rieh* II-, bc* 3änter3, Sohn, 1002 ben beutfefaen
Königsthron al* Heinrich IL (f. b.) beftieg. &och
behielten bie öftl. iJrooinjen ihre Selbftänbigteit,
93. blieben hier im Süboften bie Shore oerfchlofien,
unb flaifer Heinrich führte bie bapr. ^olitit bem
heften unb Horben ju. Ginen Sühclburger, öein-
rieh V., gab er bann ben 93apern 1004 jumöerjog.
tiefer würbe jwar 1009 abgefegt, erlangte aber
1018 bie perjogl. 9Bürbe wieber. Hl* er 1026
ftarb, waren im 9leid?e bie Salier jur öerrfefeaft
gelangt, unb biefe oerfolgten betreff» 93.* eine ben
Sacbfen oolltommen entgegengefefetc ^olitit. öatten
biefe oerfucht, 93. unb Sadjfen einanber ut nähern,
fo warb ie&t 93. al* Äronlanb mit bem 9Beftcn oer=
bunben unb geriet mit Sacbfen in G»egenfati. Sie
König«) öbne erhielten meift felbft bie berjogl. 9Bürbc
in 93., fo ^einrieb III. (al* fierjog VI., 1027—42).
Gr übertrug bann ba* 6er|0gtum bem lothringer
ioeinrid) VII. , ber 1047 ftarb. ßeinrich HL be=
hielt ba* ßerjogtum bi* 1049, oerlieh e* bann bem
lothringer Äonrab (f. b.) oon 3ütpben, ben er jebodi
jehon 1053 wieber abfeljen mu|te. 93on ba ab blieb
ba* ßerjoatum bei ber Königgfamilie, bi* 1061
Kaiserin Slgne* burch Verleihung be*felben an
Otto oon Ulorbbeim (f. Heinrich IV., Äaifer) ftd) bie
Saufen ju gewinnen fuchte. ^Doch ber öerjog ftrebte,
93. jum ffiiberftanb gegen flaifer Heinrich IV. |u
jiehen , aber ber falifchc Ginflu^ bebauptete fein über:
gewicht, unb in ben furchtbaren 93ürgertriegen unter
saifer Heinrich IV. blieb 93. ba* Äemlanb ber fali-
fd?en Köntgemacht. Grft in ben letjtcn 3eiten &ä\v
rieh* IV. würbe ber Ginflufe be* Cften* auch in 93.
wieber oorwiegenb. 5Rorbgauifdp e ©rojse waren e*,
bie, oereint mit ben Sadjfen, Heinrich V. uim Siege
über ben 9iater oerhalfen. Sluf Ctto oon iftorbbeim,
ber 1070 abgefegt würbe, folgte 3öelf I. (f. SBelfen,
1070—77). auch er würbe abgefegt, unb ber Kaiier
behielt ba* fterjogtum bi* 1096 in eigener 93erwal=
tung. 2)ann erhielt e* ©elf L jurüd bi* ju feinem
lobe 1101. 3bm folgte 9Üelf U. (1101—20), biefem
Heinrich IX. (f. b., 1120—26). Unter ben erften
©elfen fehle ftd? juerft bie Grblicbteit ber herjogL
ißürbc feft. 2)urd) bie Ghe ^einrieb* IX. mit 5Bulf •
bilbe, ber 93iUungerin, bann namentlich feine* Sob=
ne*, Heinrich* X. (Lb.), be* Stoßen, mit ©ertrub,
ber ii\ttcr Kaifer Sothar*, warb noch einmal eine
Vereinigung ber öftlicben nationalen Cppofttion**
politit gegen bie rocftltcbe, unter roman. Ginflufe
arbeitenbe oerfudjt. 2)er Kampf ber 9Belfen unb
Staufer nahm feinen Anfang, al* nach bem Jobe
Sotbar* Konrab III. jum König gewählt würbe unb
Heinrich X., jugleicb Öerjog in 9i. unb Sacbfen, fidj
in feinen Hoffnungen betrogen fab- ^einriep X.
würbe 1138 abgefegt unb bie öerjog*würbe in 93.
fam an bie 93abenberger Ceopolb (1139—41) unb
beffen93rubcr Heinrich XL 3afomirgott (1143—56).
93on Äaifer 3riebrid) L würbe bann öeinrid) (f. b.)
ber Söwe wieber sunt 6er jog in 93. eingefeftt; allein
bie Oftmart würbe, wie früher Kärnten, oon 93.
| losgetrennt unb jum eigenen derjogtum Cfterreid>
I erhoben , ba* ben 93abenbergern erblich oerliehen
würbe. 93. würbe oon allen Seiten eingefchnürt unb
fo in feiner ftetigen gortentwidlung gehinbert.
2) Mittlere ©efchichte93apern*. ^a*^er<
jogtum unter ben 3Bittel*badjern bi* jur
Ginführung be* Grftgeburtörecpt* unter
Wibrecht IV. 1180—1506. 91ad) bem Sturje
öeinrieb* be* fiöwen übertrug Haifer ftriebrieb
93arbaroffa bem Vfaljgrafen Ctto I. (f. b.) ba*
bapr. $erjogtum, hoch würbe feine lefete fflart im
Cften, Steiermar!, felbftänbigc* öerjogtura. Otto
ftarb bereit* 1183 unb bin ter liefe ba* £>cr jogtum
feinem unmünbigen Sohn Subwig L (1183—1231).
G* jeigte fid), bafe bie Gntwidlung jur territorialen
Wacht nicht auf bie 6crjog*treife befepräntt blieb.
Sie brang weiter hinab ju ben 93ifcböfen unb ©rafen,
unb ba* Streben ber Stäbte nach Autonomie ift in
gleichem Sinne aufjufaffen. Sem tonnte nur Gin»
35*
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I
548 Samern (neuere ®ej
halt geboten »erben, trenn e« bem Her; ca. gelang,
feine perfönlicbe Ü)lad)t ju einer alle anbern über*
ragenben ju gcftalten. Ctto I. bereitete bie« oor
burd) ba« bamal« beliebte Wittel ber heiraten. Sein
Sobn 2ub»ig folgte auf biejem Söege. SBor allem
aber fam bem öersog ba« äu«fterben ber ©rafem
gefcbledjter babei ju £>ilfe. Sdjon ben brei erften
Sittel«bacbern errnudj« au« biefer unb anbern ibat
f acben bieder breifadjung ibre« urfprünglidjenftau«'
beft&c«. $ie »idjtigft e (Srrungenf cbaf t unter 2ub»tgl.
»ar bie Erwerbung ber Dibemifdjen *Bfalj (f. ^falj)
1214. SUein fdjon unter Dtto II. (1231—53) jeia=
ten fid) ftdjere 3«»d)en be« 9ierfall«. 3" bem Kampfe
um bie erlebigten J&erjogtümer Cfterreid) unb Steierl
mart jog Ctto II. gegen 9)öbmen ben lünem. 3iadj
feinem Stöbe 1253 teilten feine eckte 2ub»ig II.
(1253—94) unb öeinrid) XIII. ba« 2anb unter fid?
( 1255), f o bafs 2ub»ig II. Dberbapern mit ber SRbein-
pfal) unb ber Äur»flrbe, ^einrieb ütieberbapern er»
bielt. 5>er Sd)»erpuntt ber Ennoidtung 9).« liegt
für bie nädjften 3abrbunberte in bem felbftänbigen
Eingreifen ber Stänbe, unb öerjog Dtto HI. oon
ftteberbapern (1290—1312) erteilte benfelben in ber
fog. Dttonifcben fmnbfeftc bie niebere ©erid)t«bar-
feit (1311). ynbeffen mar ben Sittel«bad)ern ein
neuer SRioal im f>aufe Sababurg erftanben. SDtc
3»ictrad)t ber 93rüber 2ub»ig II. unb öeinrid) XIII.
batte ju bem Emporlommen biefe« ©efdjlecbt« am
meiften beigetragen. Cfterreid) ging bauernb in ben
9iefi& Sababurg« über, unb jefct ftrebte biefe« @e*
fd)led)t jugleid) mit 93. nacb ber beutfdpen König«*
frone, ^riebria) ber Sd)öne oon Cfterreid; unb 2ub*
»ig IV. oon Dberbaoern (1302—47) »urben 1314
aletcpjeitig ju Königen gc»äblt (f. 2ub»ig IV., ber
iöaper). 1328 erlangte 2ub»ig bie Äaiferfrone.
Seine Regierung ift eine für Seutfcblanb ungünftige
gewefen unb für 95. brachte fte leinen bauenden
Vorteil, Säbrenb er feine Kraft nad) allen Seiten
«rfplttterte, gelang e« ibm nidjt, bie ndcbftliegenben
3nteref|en genügenb »abrjunebmen. 1329 fdjlofe er
mitfeinen 9leffen,beneöbnen9iubolf*(1294— 1319),
ju <jjaoia einen SeTtrag, »onad) biefe bie JRbeinpfatj
unb einen £eil ber Dberpfalj erbielten. 3)ie Kur*
»ürbe follte unter beiben Linien ab»ed)feln. 1324
übertrug ber Kaifer bie erlebigte 3Jtarl 23ranbenburg
an feinen Sobn 2ub»ig, bod) mufete biefer bei bem
Jcbe ^einrieb« Don Kärnten 1335 auf beffen Sanbe
oenidjten. Cfterreid) nabm Kärnten unb Ärain,
iööbnien nabm lirol. 1340 ftarb bie nieberbapr.
fiinie au«, unb Kaifer 2ub»ig Dereinigte alfo SB.
»ieber in feiner öanb. 3"» Öcrbft 1342 oermäblte
er feinen Sobn 2ub»ig bon 93ranbenburgmit9)tar-
aarete üHaultafd) (f. b.) unb bemäebtigte fid) ibre«
Erbe« lirol. 134G jog er bie erlebigten ^rooinjen
Öollanb unb fcennegau ein, »äbrenb fein Sobn
Stepban in Sdjmaben für 93egrünbung ber Sittel«»
baebfepen OTacbt tbätig mar. 3)a ftarb 2ub»ig plöhlid)
im Oft. 1347. Sittcl«bad>« Kraft »ar nad) allen Sei*
ten jerfplittert, b a ö ganje .Hei * ftanb ibm alä Gegner
gegenüber unb fiel bem glüdlidjern 2uremburger,
bem Äönig Äarl oon 93öbmcn (Äarl IV.) ju.
3n ba« 14. ftabrb. fällt bie Slu*bilbung einer
lanbftdnbifd)en 33erfaffung in 93., inbem ber Slbel
unb bie 6tdbte bie 93er(egenbciten ber dürften jur
(hlangung oon 9led)ten unb ^eibeiten benuftten
unb bie Söefitjer geiftlicber .^erriebaften unb (Sütcr
fid) an fie anfcblotlen. 2 ie Stdnbe ($rd(aten, Witter
unb 6tdbte) traten jufammen, fo oft ti ibnen be<
liebte, unb jtoar entmeber al« «gemeine 2anbfd)aft»
jt(f)te 1508—1806)
(bereinigte Stdnbe) ober oli einjelne otdnbe, beren
ieber einen 93unb für fid) bilbete. Tie SBlüte ber
tanbftdnbifd)en Wad)t fdllt in biefelbe äeit, ba bie
berjogL 3Rad)t burd) bie beftdnbigen Teilungen fort'
tvdprenb gefd)R>dd)t tourbe. %ai Einbringen be*
rem. 9led)tfl unb bamit ba« Eintreten gelebrtcr
3uriften |undd)ft in bie Dbergeridjte (nad) ber Witte
be« 15. 3abrb.) arbeitete an ber langfamen ©ntträf»
tung ber beimifdjen 93erfaffung, unb mit ßilfeÄaifer
ÜJtorimilian« I. gelang e« bann 3llbred)t IV. (f. b.,
1465—1508), bem Übel burd) Einführung ber Grft=
geburt«orbnung 1506 abjubelfen. 93. batte in ber
3n>ifd)enjeit bielfadje Teilungen über ftd) ergeben
laffen müffen. 2)te fed)« Söbne Äaifer Subtoig« be«
93apem teilten 1349 ba« Sanb in ^ieberbapern mit
ben boddnb. $robin}en unb Oberbapern mit X irol,
33ranbenburg unb Caufifc. 3" 9lieberbapem erfolgte
1353 eine »eitere leilung in 5lieberbapern=£anb«but
unb Stieberbapem « Straubing. 1363 fam Dber*
bapern an 9lieberbapern«2anb«but. 1392 erfolgte
eine neue Teilung in 93ar>em<3ngolftabt, 93apern:
2anb«but, 93apern'9Jlünd)en. Än btefe brei »urbe
1429 93apem » Straubing oerteilt. 93apern < 3ngol»
ftabt fiel 1447 an 2anb«but, biefe« 1504 an 33apern--
uneben, n>eld)e« ben Stamm fortpflanze unb
ben Teilungen ein 6nbe mad)te. — 2)ie au«»dr=
tigen 33efifeungen »aren Idngft ©erloren. 1363 ftarb
1U ein bare von 2irot, ber 3cbn Subtoig« be«
33ranbenburger« (1324 — 61) unb ber Margarete
Waultafd). $iefe übertrug Sirol an f>ab«burg. 1373
iroang Haifer Äarl IV. ben 2öittcl«bad)er Dtto im
33ertrag ju gürftenmalbe iur Abtretung 93ranben«
bürg« an ba« Sau« £uremburg. 1433 jroang ebenfo
Wlipp ber @ute oon 93urgunb Satobda (f. b.), bie
Jodjter SBilbelm* U. oon 93., jur 3lufgabe ber
nieberldnb. ^rooinjen, beren fid) bann aud) balb bie
Habsburger bemächtigten. Tamit toaren bie Qx--
rungenfebaften Äaifer 2ubmig« ade toieberum ba<
bin, unb felbft bie Kurftimme batte 93. oerloren, bie
in ber ®olbenen 93ulle Äarl« IV. enbgültig 93öbmen
}ugefpro<ben »urbe, todbrenb bie pfdl|. Sinie ber
vJötttel«bad)er im Slllcinbefttt ibrer Äurfrimme blieb.
Ter f ocialen unb religiöfen Unuodljung marf neb 93.
an ber Seite öab«burg« entgegen, ein Sdjritt, ber
für bie folgenbe ^eriobe ber bapr. ®efd)id)te oon
toeittragenber 93ebeutung fein follte.
3) Steuere @ejd)ia)te 93apern« feit 1508
bi« ju feiner (srbeoung ju einem Äönig;
reid) 1806. »lbred)t« IV. dltefter Sobn, 3Btb
beim IV., übernabm nad) bem Jobe be« 93ater« 1508
bie SRegierung. 3" »pm «eigte fid) ber ©eift ber neuen
Seit, unb bie otdnbe, nant entliefe ber 3lbel, fürd)teten
balb für ibre Selbftänbigleit. 3«an trieb SMlbelm«
93ruber fiubmig an, bie «ölirregierung für fid) ju
forbern. Grft bie immer beutlicber »erbenben 3lk
fid)ten Äaifer SRarimilian«, ben 3»ift ber Sittel«--
bacber für ^ab«burg au«junu&en, rote ibm bie« im
2anb«buter (Srbfolgclrieg (f. b., 1503—5) mit Äuf«
jtein gelungen mar, trieb bie 93rüber jur ©inigung.
93on 1515 oi« jum lobe 2ubtoig« 1545 fübrten fie
ein gemctnfdjaftlidje« Regiment. Unfang« ber 2ebre
2utber« leine«»eg« abgeneigt, ju beren »ufnabme
fid) ba« bapr. 93olt allen t halben anfebidte, fd)lugen
bie J5n2&ge balb einen anbern Seg ein, al« fte be-
merlten, bafe biefe 2ebre fid) nidjt auf ba« religiöfe
©«biet befd)rdn(te. Sa 93. ebne Äurftimme trar
unb bei ber Beratung über ba« sJteid)«regiment
(3an. 1521) bie 93eforgni« auftauchte, bie ihn-
fürften »ürben bie ganje 5Reid)«regierung in ibre
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GESCHICHTLICHE EN
fku Ära/« au Untrem qrtirrrndr '.,!., et hat Hackern ftirbt n«M der» BrtvLtrrr
«aAMaM rwm lht Rmmdfmwltr haben dir Gebiete die IIT7 wüttUhaehirk
teuren und knete ntrAt tu Xmym frkann Dir wtthttftttn Jft m w iunjfert teufar
wxttrlibmcn Linien rm I3t9 I Vttr r Ära > bu Itlf find dmrrk gOuetarn du
Srm ri^unefefnkrtM brjr-ictlnrt Ihr Znt der rpmteren
sieh dneeA dm Itrytrirn trat dtr Xtbenkartr
Bayern 1*7?
LKrv-rrbuii-fr-n KS» 1777
l iKurpf»!» 1777
LjgJPfal* Zwrtbruckwi 1777
J J Bayern 1778
1 I Baven- IW
OeigUiche Gebiete
k* in ff tmgit-m-y A A A«i»/r.iA/*m
H» - * BJmimtm y X • # < Ärmh Mmmm
M.A. JTZfftmMM Ä • j( OHßbeureft
*.i . •* A KicAetmdt Kr A Ke^rnburm
Fr-* * ^IV*My 1 t'.'/mln
Pv ■ - A\F*ldm W. -A IMMMM
/ •>». /mw w,, ntkWif.r.
D O Drmiedur »dm . f.
Rrocldi«uK Kuirv-r-» alltnia -La-dkon. IV Aufl .
niniti7C»H
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WICKELUNG BAYERNS.
Bayern strit IfidT
ha* kernte mm Rayer* «Unnit Gehtet hei rimrkmm/mr*»
uM der Zeil der pIMM «ri/ jm Veriertme Gebiete Kemme
die entsprechende Aeevd/krte mmd die JmhreeemÄl d- Verbatet
Bayern 1800 I' ' ~J K rwirbun^oi 1806
Erwerbungen 1803 [ ) • 1810
1805 fl I * 1815 iä
/'. . • JHnAeithuhl
Seher ■ Scfm-nn.'u ri
m~Kj • WrtMeeethury
Wt. ■ Wüidthmuet
Die mmwiAkemrm.eMeMMtiemr*e
1:5000000.
11 östLLftjig* ran Urwnwirh 12
T- H Trttnanq
mAJmmmeJtVt AntbaeA Bayreuth
rjfc~3 Gr feute«
l y> I Futjqr
L-ftfr H. r.infrnsieui < n Batten.'
* Kirc/thtim eu jrejem. I
Gr KöniqtecA Rothen feje
- Inningen.
Lemberi/ eu Beeten f>tLrmet |
A'.i Ottuujm
Gr Orirnbuty
TltieKe-rtitrnrhnftl Gebiete
hl JUtmtemdtel
P - Papperthnm
H- SüJunqen
1 Mi Retpoldekirrhrn 'tu Yseeikmra
tthrinqr-nf.sr/inft
Schill Oigt füret e-Fe Srhenlohei
r*t. .frA mrarmeexber q
Or. Sperkfrld
1 Tft I Traitee\bera >t* O H'aldlmry) I
w . Cr Wrrthttm
rer Hetdentme
Y.A. Rrorkhaua ' Oogr.- «rtl»t . Ali «Uli. Leipxitf .
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Magern (neuere ©efcf)td)te 1508—1806)
549
Qknatt tu bringen fueben, roarb 23. ton felbft in
Die Cppofition gegen l>ic flurfürften unb gum 3ln*
fdjlune an Äaifer ftarl V. abrängt. Samit war
fünftiger politit ttoh aller JHioalität mit £>ab$:
bürg bie 93abn torgejeidmet. 91 m 5. Ü)tärj 1522
veröffentlichte USilbclm IV. baS tfbift ton Moxmi
unb verbot bie lutb. Sebrc. 31U Lohmen 1526 er:
lebigt rourbe, ftanb Sababurg P. im 2v)cgc, unb alle
Csntriguen beä AanglerS l'coubarb ton Gel roaren
untt im ftanbe, 33. au* bicier unglüdlicbeu 3witter:
ftellung berau*jureificn. üftoeb f efter mürbe biefeä
3tbbängiglcit*itcrbältni3 bureb bie Berufung ber
^cfuiten na* ^ngolftabt (1549). Stuf fterjog 3M--
beim IV. folgte iein Sohn Wibrecht V. (f. b.), ber
0)ro&mfttigc ( 1550 — 79 ). Unter ihm verloren bie
l'anbftänbe, bie ibren Gtjaratter einer iÖolteoertrc^
hing läugft eingebüßt batten, aud? ihre Wadit. £a*
abfolute Regiment mürbe angebahnt. Pon feinen
brei Söhnen folgte ibm Söilbclm V., ber fromme
(1579—97; geft. 1626). Sie Scfuiten beberrfebten
ibu tollfommen, boeb terfiegte aud? unter ibm bad
fünftlerifcbe hieben in P.* jnauf tftabt nicht gang. %n
«yinang-, (9erid>t$: unb i)ieligionefad?en bagegen
berrfebte eine arge PUferoirtfcbaft. £a banttc Wil-
helm V. ju ©unften feinet Söhnet Plarimiliau ab,
bem er eine Staat£fd?ulb ton 5 Ptill. jjt. hinterließ.
Unter Wilhelm V. tarn baSGrjbiätum flöln an feinen
trüber 6rnft, ber an bie Stelle be3 caloinifd) ge:
loorbenen ©ebbarb,2:rucbfeficn ton PJalbburg, erho-
ben mürbe. Scitbcm blieb flurtöln faft jroci ^abr--
bunberte bei bem »aufe 2£ittel*bacb, bem halb eine
britte flurftimme jufalleu follte.
fterjog Dfarimilian I. (f. b.) regierte in XeutfaV
lanb* unglüdlidjfter 3«it (1597— 1G51). ©croobn=
beit, Grjicbung unb Religion miefen aud) ihn, einen
ber begabtesten Staatemänner feiner ^cit , an bie
Seite ftabeburgS. 2ll>3 Rubrer ber ton ihm gegen
bie prot. Union t*£ i'eben gerufenen ifiga (f. b.,
1G09) mar er guglcicb bas angefebenfte .foaupt ber
fatb. Partei roäbrcnb be* £reif$igiäbrigen «riege«.
Maifcr Aerbinanb U. übertrug ibm 1023 bie pfälj.
.sturftimmc unb bie Cberpfali al3 Unterpfanb für
bie itriegeloften. Aür fein l'anb raftloö beforgt,
tonnte SWarimilian ibm boeb bie furchtbarften Kriegt
nötc infolge feiner polit. Parteinahme nicht crfpa:
ren. 2er i&eftfälifcbe griebe betätigte ibm bie erb-
liebe Kurmürbe (24. Cft. 1G48) mitbem6tgttuchfcfc=
amte, bie Cbctpfalj unb bie ©raffeftaft ISbam; bie
llntcrpfalj fiel an bie pfälj. Sinie gurüd, für bie ju=
gleich eine a*te fluv errietet mürbe. Piarimilian
Harb 27. Sept. 1651 in ^ngolftabt nad> 55jäbriger
iKcgicrung. Sein XmMomjk mar Aerbinanb Ptaria
(i.b., 1651—79). Unter ihm erholte ftdj baS £anb
allmäblid) mieber, unb baf> er troft aller Vodungcn
Aranlreicb^ gegen ^abeburg ben ^rieben mahrte,
bleibt fein 33erbienft. 2ic i'aubftänbe maren fcfccn
unter Hiarimilian I. niebt mehr berufen morben.
Aerbinanb iDlaria berief fie nur noch einmal. 6t
Itarb 26. 5Dtai 1679 in Schlcinbcim. Sein ^cadn'olget
mar llcarimilian D. Cmanucl (f. b., 1679—1726),
ber 23. mieber bem beutftben Horben naher in bringen
fuebte burd) SBetbung um bie öanb einer Tochter be5
Prot, öerjogö .(lans Weorg ron Sad>fen--6ifenad?.
2oä) Papft unb ^efuiten vereitelten biefen Plan.
9lnfang$ für Sababurg, entfdlofi fid) Tlai 6manuel
im Spanifdjen Crrbfolgcfricg gur Parteinahme für
Arantreid). Taburd) bradue er namenlofe-j Cleub
über fein Vanb, baä ton ben Cftcrreid?ern nad) ihrem
Siege bei £ö*ft5bt, 13. 9lug. 17CV4, al« eroberte*
fianb befe^t unb bebanbelt rourbe. 3>te 93ebr ftdungen
burd) bie öftert. ßommiffare tüttelten baSfelbe gum
erftenmal gemaltfam auf. Seitbem erftartte aUmä>
lieb biefe Stimmung gegen ßfterreieb unb führte
einen langfamen SEßanbel ber S5inge berbei. 3m
^rieben ju 93aben (in ber Sdjroeig) 1714 mutbe
bie 1706 übet l'tar dmanuel oetb^dngte Hebt mieber
aufgehoben, unb et erhielt flurmürbe unb Sdnber
jurüd. 9cut bie ingmifd^en ausgeübte Statthalter:
fd)aft bet Sliebetlanbe ging miebet terloren. 93ei
feinem 51 bieten, 26.^ebt. 1726, hinterließ et feinem
älteften Sobnc unb Nachfolget flarl 9Ubred>t (f.
Äatl VII.) eine Sdhulbenlaft ton 30 2MU. SL SBei
feinem WegierungSanttitt gab biefer fidj Stühe, bie
troftlofe ^manglage gu befiern. Slbet füt böfifdjen
Prunt unb Vergnügungen lic| er fid? gu 3(u3gaben
verleiten , bie mit ben Ginlünften in feinem S3«r*
bdltni§ ftanbeu, unb et fpatte nut am SRiütdtetat.
So fehlte c« füt alle feine hochfliegenben pidne an
bet tealen Untetlage. 23ei bem Ableben Kaifer
flarl« VI. 1740 tetmatf flarl 9Ubredjt bie Pragma^
tifebe Sanltion unb erhob 9lnfprüd>e auf bie öftett.
Grblanbe. infolge baoon toutbe et in ben Cftettei*
a?if djen (Stbfolgettieg 1741—48 petmidelt. 6t ftüfete
feine Stnfprüchc auf feine Slbftammung ton 9Xnna,
bet Socbter Haifet ejetbinanbä I. unb ©emahlir.
Öcrgog9llbrecht§ V. unb ein ju ©unften ibtet 9la<b--
(ommen uon jenem Hälfet errichtetes Seftament.
SIber in SerfailleS mar man teine^meg« gefonnen,
an bie Stelle beS ftaufe« fcabäbutg ba« ^au«
2Dittel*bad> gu feUcu, unb ie höhet flarl 9llbred;tS
Pläne ftiegen, um fo tiefet geriet er inbie^bhängig«
teit oon fttanfreieb unb anbern Wächten, ^m Sept.
1741 hatte et ben (jelbgug eröffnet; Sing toutbe ge;
nommen, Dbetöftertekb fiel ben 53aperngu. SBien lag
offen unb unoetteibigt tot ihm. £a brängten ihn
bie (jtangofen Dorn 2Öege ab noibroätta gegen 93öh:
men. Sohl fiel Ptag, unb 19. 25eg. 1741 hulbigte
ber böhm. Slbel; allein bet fttategifdje fehlet, SDien
nicht bef ejjt gu haben, roat nicht mieber gut gu machen.
Ularia 2bcrcfia erlangte bie &üfe ber Ungarn, unb
mährenb flarl mit öilfe be* flurf ürften ton ber Pfah,
Jyrantreichä unb PteufjeniS 24. $an. 1742 in grant^
furt gum flaifet gewählt unb 12. ftebt. ali flatl VII.
getrönt mutbe, mutbe 93. unb Söhnten ton öftetr.
Gruppen befe&t. 2>a8 Weich gemährte teine i>ilfc,
Preußen mar unfchlüffig gerootben, bie Ohnmacht
(jtantt eich* unb bet taf che Serfall feinet ÜRadjt traten
immer beutlichet gu Jage. SDUt mechfelnbem ©lüd
mutbenoch einige 3»ahrefortge!ämpft,mobei93. burd?
bie mehrfadtc 93efeftung bureb bie Öitertcichet Un=
fäglicbeS litt. Nach 9)tüncben ^utüdgetehtt, hatte
Marl VII. bei einem abermaligen Jlnmarfch bet
Cfterreicber nodjmaU fliehen müffen. 2>a traf ihn
20. 3an. 1745 ein $>etgfcblag. S)er 2taum bet
ffiitteläbachet, in 3)eutfchlanb bie Hegemonie gu
geroinnen, »tat terflogen.
33er junge flurfürft SDtatbnUian III. 3°fepb (f-b.,
1745—77) fd>lo| mit Cfteneich ben gtieben ju
Hüffen 22. 9Iptil 1745, motin et auf alle 9lnfptücpe
an bie öftett. 6tbfd>aft tetgiebtete. 6t mibmete ftch
mit tteuet Sotgfalt bem SBohle feine* Sanbc*,
befonbet* bet fyibuftrie unb bem Sanbbau, ebenfo
bet JHedjtäpflege, untetftü&tton tüchtigen ÜJlännetn,
roic flteittmapt (f. b.) unb Sdftabt. 2lm 28. Wätg
1759 ftiftete 3Jtoi $Jofeph bie 3J(ünd?enet 9llabemie
bet Sinenfchafteii unb entgog biefelbe bem 6influft
bet od uiten. Sltö bie 9lufbcb'ung be* Otben* 1773
terfügt mutbe, tarn 9Ra? 3«>fepP biefet 93etfügung
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550
Samern (neuere ©efd)tcf)te 1806—25)
fofott nad) unb beftimmte blc Ginfünfte beS OrbenS
jur »uSftattung bet Sdjulen. Sie Gbe beS nur-
türften blieb tinbcrloS. Sen öfterr. glätten juoors
julommen, fdjlofj er auf ©runb bet alten Satiungen
oon %ama 1766 einen neuen 6auSoertrag mit Karl
Tbcobor, Kurfürften oon ber Walj, ju bem 1774
aud) Karl 2lu guft von ^fal^Strcibrürfon, alSnäd)fter
GrbebeS linberlofenKarlTbeobor, eingelaben würbe.
lOlay Sofepb ftarb an ben ©lattern 30. Se». 1777.
ÜJtit ibm erlofd) bie bapr. fitnie ber SBittelSbadjer.
Karl Tbeobor (1777—99) roarb f>err oon ^pfalj-
Sapern, unb aflüneben bie öauptftabt ber roieber Ger-
einigten fianbe. Sie Slnfprüdje Kaifer Sofepbä n.
auf Heile oon S. erfannte er an, aber griebridj n.
oon ^Jreufcen roar entftploffen, bie oerbrieften SRcdjte
ber 3»«brüdener SJinie gegen öabSburg ju oertei*
bigen. So entbrannte ber Saprifdje Grbfolgefricg
(f. b.), ber mit bem Tefcbener grieben (13. 9flai 1779)
fein @nbe fanb. 9)lit SluSnabme beS SmwtertelS
ff. 3jin), baS an Cfterreidj tarn, blieb ganj 5). mit
ber waU oereinigt. Sie adbteKurroürbe erlofd). Sie
fernere JHegierungSjeit Äarl TljeoborS gerodbrt ein
trübes Silb. Sie Regungen neuen SebenS unter
War m.3ofepb erftarben abermals unter bem immer
befpotifdjer fid) geftaltenben Regiment beS oon reli»
giöfen unb polit. ganatitern unb Suntelmdnnern
umgebenen J&crjogS. Ginem abermaligen Aufleben
beS s}ManS, 58. gegen bie9Meberlanbe auSjutaufdjen,
trat griebrid) b. ©r. 1785 mit ber erridjtung beS
gürftenbunbeS entgegen. 2US mit Äarl TpeoborS
Tobe, 16. gebr. 1799, bie 9teiburg*Suljbad)er Sinie
ber SBittelSbacber erlofd), atmete 93. auf. GS folgte
als Kurfürft Warimilian IV. 3ofepb »on $falj:
3«oeibrüo?en (1799—1825).
3n bem SeftjjergreifungSpatent oom 16. gebr.
1799 beftdtigte War 3°febb bem 2anbe bie alten ber--
gebraAten 9ied)te, tjrreibeiten unb ^rioilegien. Wit
Unterftfi&ung beS ibm oerrrauenben Solls madjte
er ber bisherigen HUifuwirtfcbaft ein Gnbe. ©teilen?
tauf unb 3tnroartfd?aften rourben beteiligt, tüdjtige
Wdnner jur fieitung ber ©efdjdfte berufen, bie 93c=
börben oereinfaebt, ber öffentlidje Unterridjt burd?
alle Stufen geförbert. Sulbung in @(aubenSfad)en
war baS erfte ©ebot, ©eroerbe unb Hderbau rour-
ben gehoben, ber Serfebr erleid)tert, Grpreffungen
abgefdjafft, baS £eerroef en reformiert, unb bie* alles
tu einer 3eit, ba bem ganjen Staate oon geinbeS*
panb ber Untergang brobte. Ser jtoette KoalitionS=
trieg gegen grantreid) 1798— 1802 »og 35. in ernftc
Witleibenfdjaft. ©eneral Krap, ber §üprer ber S8er=
bünbeten, toidj »or ben granjofen jurüd, bie 27. 3uni
1800 SJlündjen befe|»ten, 7. $uli SanbSbut erftürm=
ten unb in ber Sd?lad?t bei öobenlinben 3. Sej.
ben legten SBiberftanb nieberroarfen. 3lm 9. gebr.
1801 tarn e3 ^um griebenSfd)lu& in Sune"oilIe, in
roeldjem S5. bie fd?on befehten pfdlj. fianbe an
jjrantreid) abtreten mufete. $onCfteueid?Sgreunb=
fetjaft roar nidbtS ja boffen, alles aber oon feinen
©elüften nadj bapr. ©ebieteju färbten, rodbrenb
fidj fein Scbufc als trügerifd) erroieS. 6o lentte S.
ein unb fdjlofe 24. Uua. 1801 mit grantreiaj einen
^brretungSs unb GntfdjäbigungSoertrag, rooburdj
eS im JReid?SbeputationSbauptfcpluffe oom 25. gebr.
1803 für bie oerlorenen fiänber erbielt: bic öod)'
ftiftcr SBürjburg, Samberg, grcifing, 3lugSburg,
-teile oonHaffau unb Gidjftätt, biesl}ropftci Äcmpten,
jro&lf Slbteien, oiele geiftlidje Statte unb ßintünfte
in älugSburg unb 17 9ieicpSftdbte unb Wut*-
börfer, barunter Ulm, Börtlingen, iKemmingen,
Äempten, 6djroeinfurt (etwa 290 Ouabratmeilen
mit 854 000 Seelen). 25er ©runb ju einem neuen
StaatSroefen roar gelegt, ba bie beiben $aupt*
urfaa)en, bie Stdbtearmut beS SanbeS unb bie
Selbftdnbigteit ber tird)lid)en Territorien, teilroeifc
b.inroeggerdumt roaren, rooran einft bie 9teugrfln*
bung beS üöittelsbadjfdjen Staates unter Subroigl.
unb Otto H. gefAeitert roar. — »IS 1805 ber Äriefl
jroifdjen Cfterreicp unb Napoleon roieber auSbra*.
■ ]d?roanfte iDfar 3»fcpb bis jum legten 2lugenblid,
| gab bem gflrften Sdjroarjenberg SÜlitte September
bie 3ufage beS Beitritts jur Koalition; als aber
bann SOZontgelaS (f. b.) bem entgegentrat unb um
feine ©ntlaffung bat, oerlieft 3Jtar 3°fepb PlöMid?
i'iüntbcn, eilte nad) Sßfirjburg unb erfüllte alfo ben
fdton 24. 5lug. 1805 mit granfreidj abgefdjl offenen
■JUlianjoertrag. Sie bapr. Truppen oereinigten
fid) in granfen mit ber franj. ärmee, mit ber fie
bann fiegreid) gegen öfterretd) fdmpften. Sdjon
26. Sej. erjroang Napoleon ben grieben $u $refe=
bürg, bura> ben 9. bie AönigSroürbe mit ooller
Souoerdnitdt erbielt unb gegen Abtretung beS
gürftentumS ffiürjburg bie gefürftete ©raffdjaft
Tirol mit ben Bistümern 99riren unb Trient, Vor-
arlberg, bie ©raff*aft SSurgau, Teile oon (Sicbftdtt
unb ^Jaffau, bie WeicbSftdbte Augsburg unb fiinbau,
bie ©raffdjaften 6ob,enemS unb ÄönigSegg, bie
£errfdbaf ten Tettnang unb 3lrgen.
4) Sapern als Äönigreid» unter SRarimi'
lian 3ofepp 1806—25. »ml. 3an. 1806 nabm
ber fturfürft ben ÄönigStitel an. Surd? ben Sertrafl
^reu^enS mit Napoleon v.t Sd;5nbrunn 15. Sej.
1805 tarn bie Sflarfgrafidjaft SlnSbad) an S. Bapo^
leon roollte ein ftarteSS., um eS für feine $ldnc
gebrauten ju lönnen. Sa fab fid) 3)lontgelaS ge=
upungen, bie $olitit ber freien 6anb aufjugeben ;
S. mufete bem 9tyeinbunbe beitreten (12. ^uli 1806).
Sur* biedlbeinbunbSalte erbielt S. bie SteidbSftabt
Dürnberg mit ©ebiet foroie bie Seftt)ungen einer
•grofsen Suijabl reia>Sftänbifd>er gürften unb ©rafen,
'bann ber iHeidpSritterfdjaft in gTanfen unb Sdjroa«
ben innerbalb feiner neuen ©renjen unb übernahm
bafür bie Serpfüdptung, bem franj. Äaifer in ftriegS?
fdlleu ein Kontingent oon 30000 3Jlann ju fteQen.
3m Äriege ^reufeenS gegen Napoleon 1806—7
folgten bie bapr. Truppen ben franj. ©efeblen, unb
äronprin) fiubroig (Öubroig 1.) füprte baS bapr.
Kontingent felbft in ber Sdjladjt bei <=Purtuet26. Sej
gegen bie mit ^Breufeen oerbünbeten SHuffen.
yn biefer 3eit batte IDlontgelaS aber bie Drbnung
im 3nnem nid)t aus ben Slugen gelaffen. Trog
ber maffenbaften GituiebunQ ber Äirdjengütcr batte
fid? baS furdjtbare Sefiät infolge ber Kriege fort-
rodbrenb oermebrt. Ser Stanb ber StaatSfcbulb
err ei* t e bie v c bc oon faft 100 Will. gl. 2RontgelaS
begab fid) tro^bem an bie Arbeit, auf allen ©e=
bieten naajjubolen, roaS feit faft 200 Sabren oer«
fdumt roorben roar. Sm l. flftai 1808 rourbe eine
neue StaatSoerfaffung eingefübrt, bie in ibrem gan*
jen 2öe|en ben bureauhatifdjen Urfprung oerriet.
SaS JReid) rourbe in 15 möglicbft gleicbförmige Äreif e
geteilt, Seibeigenfcbaft, Steuerbefreiung beS MbelS
unb Konfiäfdtionen rourben abgefdjafft, Unabbdn-
aigleit ber ©eridjte jugefidjcrt, ©eroiffenSj unb
^refefreibeit oerfünbigt unb »ur Cntfdjeibunß oon
fiompctenjlonflitten foroie alS oberfte beratenbe
Sebörbe em©ebeimer 9iat bcftellt. 6in bem Könige
oerantroortlidjeS, fünfgliebrigeS 3)linifterium lei*
tete ben Staat; an ber Spifce eines KreifeS ftanb
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fttyon (neuere Gfeföidjte 1806—25)
551
ein ©eneralrretStommiffat unb ein tDireltor mit
3—5 RteiStdten, für feie ^tnanjwetwaltung würben
RreiSfinanjbirettionen mit einem Sireltor unb meb--
rem Näten oorgefeben. 2lud> füt eine SJoltSoertre--
tung follte geformt «erben. Jetnet würbe eine neue
3ufti,torgantfatton burcp Gbitt Dom 24. 3uü 1808
eingeführt: ein Cbcrappe llation<Ja,ciutt in iJiüncben,
neun RreiSgericpte unb eine Dertjdltnidmdpifle 3<*bl
von Siabt= unb 2anbgertd)ten. 2>ie Rriminaljuftij
mürbe ben SJatrimonialgcridjten entjoaen unb ben
i'anbgericbten bie Unterfudnmg, ben AppellationS;
gerieten bie Gntfdjeibung übertrafen. Sin bet Gin*
rüfjtuna beS Code civil nwrbe gearbeitet, aber biefe
Arbeit blieb unooüenbct. Stuf ben peftigften SBiber
fprud) ftieft ÜJtontgelaS, als et 23. auS mönebüepem
CuictiSmuS auf eine bet 23tlbung unb bem ©eifte beS
^abrbunbertS entfpreaVnbe ööbe ju beben oerfuebte.
SieS jeigte fteb. namentlid?, als 1809 bie Stroler ftd>
für C|terrc id) erbeben unb bort bet Slufftanb gegen
bie NeligionSräubcr von bet flanjel herab geprebigt
mürbe. VI tu 9. April ttaf bie RriegSertldrung Cfter;
reidjS in ÜRündjen ein. Jim 16. April erjwangen bie
Cjterteidjer bei fianbSbut ben Übergang übet bie
,V ar , unb am ndmlidjen Jage mutbe Dl ündjen befe&t.
Napoleon eilte betbei. 3" ben treffen bei Saufen
unb 3)injling, Abensberg, SanbSbut, ©ggmübl unb
:HegenSburg mürben in ben Jagen Dom 19. bie
23. April bie Cfterteidjer jurüdfleworfen, bie nacb
23öbmen abjogen. (S. ftranjöfifd? ■■ Cfterreicbifdjcr
Rrieg oon 1809.) Aud) bet Stroler Aufftanb würbe
enblicb niebetgef djlagen, nadjbem baS S3ol! burd)
Cfterreid) bem Sieger preisgegeben morben war.
Surcp ben SBiener tjriebenl4.Dlt. 1809 erhielt 23.alS
23elobnungbaS tfürftentum NegenSburg, bie ÜJtarf:
grafjdjaft 23apreutb, Salzburg unb 23erd)teSgaben,
baS 3nn* unb einen Jeil beSJoauSrudniertelS. 33a=
gegen trat eS Sübtirol an Italien, Ulm an Söürttenu
berg, einen Jeil ftrantenS mit Scpweinfurt an baS
©rofsberjogtum SBürjburg ab; im ganjen gewann
eS ungefdbr 140 Ouabrarmeilen mit etwa 300000
Seelen. Seine Jinanjnot aber »erfcblimmerte ftcb
burd? biefen 3uwad)S nur, benn auf ben gewonnenen
©ebieten lafteten beträchtliche Scbulben, fo baf$ ftd)
bie Staatsfcbulb abermals von 76 .Uiiü. M. bis
über 102 SJlill. vermehrte, üttan begann enbfid) bie
Schwere beS franj. «Scpu|teS» ju füblen. 2)ie An*
bänger beS Rronprimen Öubwig, bem bie franj.
©ewaltbertf djaf t in tief ftet Seele üerbafet wat, mehr*
ten ftd), wenngleid; SJfontgelaS an bem 23unbe mit
Napoleon feftbielt. Als 1812 ber ruff. Rrieg auS*
braep, ftellte 23. noch einmalfeine 30000 SRann unter
SBrebe (f. b.). Nur wenige faben bie öeimat wieber.
Jro&bcm folgte SJtar 3ofepb ber Aufforberung Na-
poleons ju weitem Lüftungen füt ben Äticg 1813.
Allein bie febwierige üage beS RaiferS würbe balb
offenbar, unb eS jeigte ftd), ba§ berfelbe aufeer ftanbe
war, ber übernommenen 3krpflid)tung, in ©ürjburg
unter 2tugereauein«DbferoationSlorpSoon kapern»
jufammenjujieben jur 2)edung ber bapr. Dftgrenje
aegen Cfterreid), nacbjulommen. Da gelang eS bem
©eneral Jtimont 7. Ott. 1813 ben Äönig jut Untet;
jcidmung beS iRiebet Beitrags ju bewegen, bet be=
reit* am folgenben Jage abaetd)(offen würbe. 9.
trat bamit auf bie Seite ber SÖcrbütibeten übet unb
entfagte bem Slbeinbunbe. 211S ßntfdjdbigung füt
bie Butüdgabe »on litol, SBotatlbetg, Saljburg,
bem ^nn» unb feauSrudüicrtel erhielt eS bie 3";
fidjerung beS SefttjeS üon 3Bürjburg, 3lfcbaffenburg
unb einem ®ebiet auf bem Unten 3Rbeinufer, baS in
unmittelbaren ßufammenbang mit ben redjtSrhein.
JBefitjungen gebracht werben follte. Slufeerbem er=
langte eS bie ©arantie ber «Souveränität». 5)urcb
biefeS Gntgegentommen warb 3). für bie ndcbfte 3ett
»um feften Slnfcblufe an Cfterreid) gebrad)t. (Sin
bapr.=öfterr. öeer rüdte unter bem Äommanbo beS
üöcarfdjallS Srebe oom 3nn an ben 3Kain oor, nahm
SÖürjburg, würbe aber bei öanau »on Napoleon
gejebfagen. 3m Selbjuge 1814 in Jf antreid) mit ber
arofjen öauptarmec unter Stbwar jenberg »ereinigt,
lämpften bie bapr. Gruppen mit in ben Schlachten
von £a iHotbiere (l.^ebr.), an beren glüdlicben Qx.
folg bie bapr. heiteret bebeutenben Slnteil hatte, bei
9kr:iur=3lube unb 2lrciS=fur=3lube (20. Wdrj), wo
Napoleon SBrebe baS Scbladjtfelb ühetlaffcn mufete.
2lm 31. 2Rdn 1814 hielten bte Skrbünbeten ihren
einjug in ^JariS. 2JUt SBrebe fcbloft 9Retternid)
3.3uni einen geheimen 53ettrag jur Ausführung ber
SHtebet SJerabrcbungen. ^jüt bte Slbtretungen an
Cfterreid) follte 23. bttreh bte Seftung imain) unb auf
bem Unten JRhcinufer entfdjdbigt werben. 25iefcr
Vertrag war bitett gegen Siteupen gerichtet. 3>ie
Slnweintng auf bie bab. $falj follte noch mehrfad)
tu unliebfamen Erörterungen 3lnla| geben, bod)
blieb bet 3ufommenhang jwifchen ben tecbtS* unb
UntStbein. ©ebieten jerriffen, ba ber SJerfucp einer
(Srwerbung beS nörbl. Stoben fcheitertc. »uep 1815
sogen bie Skpern mit nad? Jrantrcid), fanben jeboeb
leineÖelegenhci^ftd) bef onberS auSut jeiepnen. 2)em
Seutfdben SJunbe trat 53. auf bem SBtenet fiongtef;
bei, nach bem man ihm feine Souoetdnitdt jugeftchert
hatte. Nad) bem »weiten ^Barifer ^rieben, 20. Nov.
1815, bilbete 23. einen Staat von 1380 Quabratmeilen
unb 3V9 3«iU.G. Scpon 1808 hatte SWontgelaS ben
23erfud> gemadjt, bie neu jufammengewürfelten @e=
j biete unb 9Renfd)en burcp ein grofeeS 3nterejfe ju
oerbinben. Sa er aber von bei Änfdjauung auS^
ging, ba& nut bet 23eamtenftanb bie Nation ieprä=
rentiere unb bem «Soll» ju mißtrauen fei, ba& man
eine 23oltSoetttetung nur als «Spieljeug» gemdpren
bürfe, fo üen ftch bie beabftebtigte Sentralifahon
nicht bur6fübren. 3lber bie Umftdnbe brdngten,
unb fo warb 17. Sept. 1814 butch lönigL Neftript
eine Hommiffton jur ßrgdnjung ber HonftituUon
vom 3- 1808 berufen, bie aber nidjtS Nennenswertes
leiftete. 3)ie Sifeungen wdbrten vom 20. Oft. 1814
bis »um 26. 3an. 1815. 3m gebruar erftattete3uftij=
minifter ©raf NeigerSbcrg bem ÜJionardjen in SBien
23crid)t. 2)er Gntmurf würbe auf SJeranlaff ung beS
flronprinjen im ÜJldrj x>om fl6nige abgelehnt. 3)aS
3Jlemoranbum beS Hronprinjen, in bem ganj an=
bere ©runblagen für baS SBer! gegeben waren, ar=
beitete bem 'iBlane beS NlinifterS entgegen. 5)a würbe
üDtontgelaS plöftlicb 2.§ebr. 1817 aller feinet Erntet
enthoben, ein Söert beS Ätonptinjen unb beS gütften
SBrebe. Nun übernahm Nechberg bie Leitung ber aus-
wärtigen Angelegenheiten, Sbürbeim baS 3«nere,
fierdjenfelb bie ^inanjen. ÖS erfolgte lundcpft eine
Einteilung beS RönigteichS in acht Kteife. Auch bie
S^erfaffungSberatung würbe wteber aufgenommen,
ba bie injwifchen eingeleiteten Unterbanblungen mit
ber Kurie wegen eines bapr. RontorbatS biefen SBect
als notwenbtg erfdjeinen liefen. 23ifcpof Jödffelin
legte im £>erbft 1816 einen RontorbatSentwurf oor,
welcher ber Rurie alle ftotoerungen jugeftanb unb
felbft bie ©leicpberccbtigung ber Siroteftanten auf-
pob. öäffelin fanb im SJltnifterium leinen feften
Wurth alt, ließ ftcb vollftdnbig »urüdbrängen unb
unterjeiepnete 5. 3uni 1817 einen RonlorbatSent*
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552
Samern (neuere ©eföicfjte 1825—48)
murf, ber feinen SJnfttuftionen polltommen juwibers
lief. StedwergS SörubeT ging nadj SHom, oermodjte
inbeS niept mebr viel ju änbern , unb f o warb baS
Kontorbat vom Könige 24. Ott. genehmigt. Um
einen teuem $rei3 batte 33. feine $TanbeStird)e mit
jmei Grjbifdjöfen unb fed)S 33ifd)öfen, von benen bet
König brei unbebingt, bie fünf antern auf ©runb
einet Kanbibatenlifte ernennen burfte, ertauft. 3m
Sejember oeröffentlicbte ber 93atitan einfeitig baS
Kontorbat, unb ber Sturm einerfcitS, ber ;$ubcl
anbererfeitS bradj loS. 9tad) bem Strt. 18 beS Kon*
torbat* follte baSfelbe als StaatSgefefc pertünbigt
»erben. Sarin lag ein JRettungSmittel, benn an
StaatSgefe&en batte bie Kurie nid)t mitzuarbeiten,
beren Sinberung unterftanb allein bem Könige. 2lm
11. Sebr. 1818 ftellte ©eneralbirettor ton Rentner
im ÜJtinifterium ben Antrag, ber Sierfaffung ein
Gbitt über bie «RedjtSüerbdltnifie ber cbriftl. "Mi-
gion8gemeinfd)aften beizulegen. Sie SBerfaffungS*
arbeit, ju ber aud) bie ftvnanjnot trieb, mürbe wie*
ber aufgenommen, unb enblid) 26. 9Jtai 1818 er«
folgte bte SBerleibung ber im wefentlid)en nod) be=
ftebenben Serfaffung. 3bt oorber ging ein Gbttt
über bie ©cmeinbeperfafiung (pom 17. SDcai), in wcl
(bem ber ©runbfafe ber tommunaten Selbftperwak
tung anertannt würbe. Sie SBerfaffung berubt auf
bem 3tDeif ammerfrftem (Kammer ber 9teid)Srdte unb
i'lbgeorbnetentammer). Sie beftimmte eine fedjS«
jdbrige 93ubgetperiobe unb ftanb auf einer für bie
bamalige 3«u freifinnigen ©runblage. 3br toß baS
Kontorbat als Beilage beS 9ieligionSebittS bei. 31m
4. gebr. 1819 traten bie Stdnbe juerft jufammen.
Sie Slbgeorbnetentammer »erbanbelte öffentlich.
Scbon in bem erften Sanbtag ton 1819 getqte fid>
in ibr {Vrcimut unb S3efdbigung, namentlicb jeidjnetc
fid) 93epr als ftübrer ber freien SHidjtung aus. Sie
5inanjfragebilbetebenbaubtfdcblid)ften55eratung8=
gegenftanb. üDiar Sofepb ftarb 13. Ott. 1825.
5) Unter Submig I. 1825—48. üJlit Submig I.
tarn eine neue ©cifte£rid)tung jur $errfd)aft. Gr
»urbe ein tönigL 33efd)U&er ber Künfte, auS feiner
KabinettStaffe allein bat er über 18 3MII. %l für
bauten unb Kunftwerfe ausgegeben, abgefeben von
ben 3ufd)üffen beS Staates, ber Wem einten unb
Vereine. 9lod) beute »erbantt SWündjen feinen {Ruf
als Kunpftabt in erfter £inie ibm. ftreubig begrüfjte
man feine Jbronbefteiaung. Slm 19. Ott. leiftete et
ben Gib auf bie SBerfaffung. Seine erften Stnorb*
nunaen betrafen bie ftinanjen; febon am 24. unb
25. Ott. würben imei Kommiifionen niebergefefet jut
33etatung übet Gtfparungen im Gioil* unb 2Rilitdr*
etat. Ser 33efolbungSetat »urbe geregelt, über-
flüffige Stellen eingesogen, unb mit aller Gnergie
griff fiubmig in biefer 93ejiebung burd), fo bafe
bereits 1827 in ben jdbrlid)cn Ginnabmen unb
Ausgaben baS @leid)gemid)t bergeftellt mar. 3n
SlrmanSperg gewann fiubwig nad) bem Slbganae
&rcbcnfelbS einen ftinanjminifter, wie fein bureb:
greifenber SBille ibn brauebte. Stm 24. 9lo». 1825
erfolgte bie 2luf bebung beS Genfurebittä, baS ben
«arlöbaber Sefdjlüffen feine ßntftebung uerbantte.
25er tatb. Äirdje gegenüber mar fiubrüig beftrebt,
an ben SBeftimmungen t>ti ^ontorbats fcjtjubalten.
%ii 9tomantiter, mdjt als 3dotenfreunb, befabl et
bie ©ieberbcrftellung einiger geiftlidjer Orben. 2)ie
3efuiten blieben roegen ibrer SiaterlanbSlofigteitton
*3. auSgefdploffen. Slm 3. Ott. 1826 mürbe bie SBer*
legung ber Unioerfttdt cen SanbSbut nadj Ü7tünd>en
befohlen. 2)ie 3ltabemie würbe mit bet $»o*fd)ule
in engen ßufammenbang gebraebt, für bie ©pmna*
fien arbeitete Jbierfd? einen UnterridjtSplan au*,
ber trofe feinet 9}otttefflid>teit niebt ooUtommen }ut
^erroirtlidjung gelangte. Sluf bem fianbtage 1827
erbielt 93. burdj bie Ginfübrung be* in bet Sfah
reit* beftebenben ^nftitutä ber Canbräte eine $ro=
oinjialoerroaltung. Unter bem üülinifterium ©buarb*
üonScbenl,eineS©cfinnungSgenoffcn2ubmigS,nab,m
bie fiiebbabereifürSBieberberftellung bet Älöjiter einen
namentlich bie ^toteftanten beunrupigenben 6barat=
ter an. J er gleidpen tomantifd)en ©efinnung be*
SönigS entflop feine 93egeiftetung füt bie 33efreiunfl
ber ®ried)en oon türt. ©eroaltberrfdjaft, benen et
in feinem jmeiten Sobne Otto mit Buftimmung ber
©rofemäd?te (7. SWai 1832) einen König gab. 3>ie
Gnttdufdjung blieb nidjt au8. 3)aS unglüdli6fte
bolit. Streben SubmigS aber mar, fid> in ben SJefifc
ber bab. 9tb«nbfalj ju fe&en, bie ibm als öeimat-
lanb feines Wentlcdn* cor allem ans .\Ser-, gemacb-
fen mar. überbaupt entbebrten feine polit. $läne
vielfach ber realen Unterlage; mebr grojj gebad)t,
als mirtlicb burdjf übrbar, terurfadjten fie ipm mand?e
berbe Gnttäuf d>ung. So erfüllte aud? ber erfte beutf dbe
3pUücrtrag, über ben Submig im Slpril 1827 mit
ffiürttemberg verbanbelte unb ber bann aud) 18.3an.
1828 ju ftanbe tarn, bie Srmartungen nid)t, bie man
anfangs auf ihn gefegt batte. 9Rit feiner bab. $oli-
tit batte Submig bemfelben baS fd)n>erfte ^inberniS
in ben ©eg aelegt. 3)ocb eine erfte 3ufammen*
faffung mar erfolgt, meld?e bann aud) im üftai 1829
burd? einen Vertrag mit bem preufe. 3olloercin bie
©runblage bilben palf, auS ber fpdter bie polit.
Einigung 2)eutfd)lanbS ermadpfen follte. $eS Äö=
nigS Kunftbegeifterung, mie fem GntbufiaSmuS füt
baS ^ellenentum fanben im 33olte nut wenig 33er:
ftänbniS, unb als nun im Tt-,. 1830 in daneben
einige Unruben auSbracben, griff bie Regierung mit
aller JÖärte ein. Sie ^reffe geriet baburd) nod) mehr
in Aufregung, als fie f d)on oorber war. unb 28. 3an.
1831 erfdjien eine 33erorbnung, welcpe bie periobi:
fd)en Sd?riften einer ftrengen Genfur unterwarf. 3n
biefe 3"t fielen bie neuen SanbtagSwablen. T ie
Oppofttion gewann bie Stimmenmeprbeit, unb nacb
ber (höffnung 1. 3Jldrj 1831 tarn eS gu erregten
Sifeungen , ba bie üHegierung von ibrem nominellen
9tedjte, ben gewdblten ^Beamten ben Urlaub ju r>tt'
jagen, ©ebraud? matte. ÜDiinifterialrat (Slofen, ein
perporragenbeS SPHtglieb ber liberalen ^rattion, legte
baber fein :'lmt nieber, boeb tarn ber Kampf bamit
nidpt jum Stillftanb. 2)ie ^Bre^oerorbnung würbe
beraten, aber oon ber Stegierung nid)t aufaeboben.
Jiircblicbc 93erbanblungen tarnen baju, f o tan bie <?r-
bitterung ftieg unb bie (Sntfrembung gwifeben Regie-
rung unb ajoltsoertretung Dollftänbig würbe. Gin
iDtinifterwed)fel »olljog fid): baS %nntxt übemabm
an Sebents Stelle uon Cttingen^iöallcrftein, Sir*
manSperg würbe burd) ©irf ebing erfe&t, (Biefe würbe
aJlinifter beS äufeern, 3u^Jlbein ber Suftij, 3Beint
rid) beS Krieges. Sie Sieattion, in bie Üubwig bin«
eingetaten wat, befeftigte fid), unb bie Gtbitterung
fteigerte fidb nod? mebr. Slm 29. 2>ej. warb ber fianb*
tag gefdjloffen. Sie Sierfolgungen begannen.
3undd)ft warenbiefelben gegen bie treffe gerietet,
fo tafe tein OppofttionSblatt mebr befteben tonnte.
3n ber <Bfalj bilbete Tid) ein SBerein jur Unterftüftung
ber freien treffe. 33ei bem ioambadjer ^eft (f. öaw
bad?) im ü)tai 1832 mad>te fid? bie Unjufriebenbeit in
tübnen hieben ?uft. Unruben in ber ^fah unb in
. granten tolgten, unb £ür (t 2örebe brad? mit Gruppen
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Sötern (neuere ©efdjidjte 1825—48)
553
nacb ber ^falj auf. Söalb mar bic Stube wiebeiber»
aeftcllt, boeb erfebwerte ba* Vorgefallene bic Stet»
lung be* König*, berin bem jiellofen treiben einen
ünf cblag auf feinen 2bron unb fogar auf fein Veben
argwöhnte, bem S8unbc*tag gegenüber ungeheuer.
Den beginnenben Verfolgungen entzogen ficb Pielc
rreifmntge ÜJtänner bureb bie ftlucbt, fo ber ^Jfäl»
;er Schüler, ein rabifaler, aber feinfinniger Kopf,
Clen unb Scbönlein. sBebr unb Gifenmann ieboeb
würben in Unterfucbung gezogen unb auf fie bie
harten S8eftimmuna.cn be* ton Beuerbach entwor»
renen Strafgcfcjibucbe* pon 1813 angewenbet. Stuf
bem i'anbtagc pon 1834 perftummte bie Cppofition.
Die Gipilliitc, bie in ber legten i,anbtag*fittung fo
harte Eingriffe erfabren hatte, mürbe nun in eine
permanente umgewanbelt. Die ©efehc über bie 21m
läge be* DonamllflaimKanalS, ebenfall* eine Frucht
ber romantifeben ©cfinnung be* König*, wie Aber
bie Grricbtung ber .f>ppott?et= unb Secbfetbant wur»
ben genehmigt, ^njwifchen mar SB. unb s&ürttem»
berg 1833 bem preuB. ^ollocvein beigetreten. 1835
würbe bie erfte beutfebe (?ifenbabn jwifrben Dürn-
berg unb ftürtb eröffnet. 1837 würbe S8. in acht s.Hc»
gierung*bczirte geteilt, bei benen bie alten Vanbe*=
uamen eingeführt unb auf bie natürliche iöcgrenjung
ber Stämme möglicbft SHüdficbt genommen würbe.
Stuf bem l'anbtage be* ^abre* tarn c* uir I chatte
über bie Crbcn, von benen l'ubwig fut für religiöfe,
wiffcnfcbaftlicbc, wohlthdtige unb finanzielle ^wecte
febr fiel perfpracb. Die febmanfenbe Haltung be>
dürften tttingemSHMetfteiu bei biefer Schatte fc.;
wie fein Vroteft im ftinanjminifterium gegen bic
Verwenbung ber «Grübrigunacn» Würben zur Ur-
fache feiner Gntlaffung 2ö. Oft. 1837. ?tn feine
stelle tarn ber bisherige Dtinifterialrat 2lbel, ber
feine SBeförberung ber ultramontanen Partei per»
bantte unb ihr nun bafür im dußerften Umfange
biente. Der Kölner !8ifdiof*ftreit entfaebte bie ultra»
montane Kampfbegicr auf ba* beftigfte unb mirttc
aueb auf bic Haltung ber baur. Regierung »irüd.
Sie Krantbeit ber $eit fpicgclte ficb bei bem Könige
wiber in bem übertriebenen s8ewufjtfein Pon feiner
fönigl. 2Bürbe, wie in ben SBeftrcbungen Stbel*. bco
bapr. Sol! Pon bem gemeinfamen beutfeben Heben
abjufcfaliefecn. 25er itrotcjtantiemit* hatte über
febmere SBebrüdung ju Ilagen, ba bic Gntwtdlung
ber prot. ©emeinben gehemmt, bie Cffentlicbfeit bc*
(9otte*bienfte* erfebwert , ber Ohiftaü-l'lbolf-ikrcin
üeTboten würbe, unb felhft bei ber iimtcrbeferumg
bie ürcblicbc £>altuna in Arage laut. Taut würbe
bie ßenfur febr einicitig gebanbbaht. Stuf* böcbftc
aber ftieg bie Crbitterung , al* bureb Verorbnung
vom 14. SHug. 1838 ben haur. 3: nippen, Pon beneu
ein Drittel proteftantifeb war, befohlen würbe, auf
Der Sffiacbe unb beim ©ottc*bienfte tor bem Sanc»
tiffimum nieberjutnien. Slucb gegen bicUniDerfttäten
burfte Slbel ben Aelbjug beginnen. 8wang*tollegien
würben eingeführt, ber Stubtenplan ftreng georbnet,
bam tarn bie oftmal* äufserft bürftiacSBcfolbuna ber
Üebrer unb Vrotcfforen , unb alle* bic* peranfafete
piele, anber*wo ibre fteimitätte aufjuicblagen. Stuf
bem l'anbtage pon 1840 tarnen bie «tfrübrigungen»
Zur iterbanbluug , bie in ben fahren 1836—38 ficb
auf 23 Ttill. angefammelt hatten. Die Pom Jtönig
allentbalben geforberte 3parfamtcit hatte jur )\olge,
bafe in ben einzelnen (rtat* pielfacb bewilligte ©elbcr
nidjt ober nicht ganj jur Verausgabung gelangten.
XietHegierung forberte für bic Krone uneingefebränt.-
te* SBerfügung«recbt über biefc Summen. Aürft
SDalterftein protefttette im 9teicb$rate bagegen, boeb
obne viel ju erreichen. Slbel war abfoluter \>evv,
unb immer ungebärbiger würbe bai 2öefen ber
pon ihm befcbü&ten Uttramontanen. ?tm Sanbtage
1842—43 jeigte ftcb bie Dppofition Jcbon beberj=
ter. Die Kniebeugungdfrage tarn jur Verbanblung,
f übrte aber leinen Sefcblu^ herbei. Die Neuwahlen
Ciianbtag fanben 1845 ftatt. 3n ber 9leicb*tat*i
mer jeigte ficb biedmat bie Oppofitiom 9Ba>
tenb SBrebe SJtinifteroerantwortticbteit pertangte,
jog SDallerftein gegen bie befürchtete ^Berufung ber
yejuiten ins gelb. Da würbe ber Sanbtag im ÜJtai
1846 plö^licb gefcbloffen. Der König fab, bafe Stbel
unmöglicb würbe, entiog itjm baber im Dejember
bie Stbteilung für 5htitud unb Unterriebt unb er<
nannte Pon Scbrenct jum KuttuSminifter. DenSturj
be* «Dlinifter« aber f^brte enbUdj im §ebr.l847 ein
Äonflitt über fiubmig« ©eliebte, bie «fpanifebe»
Dänjerin SolaüJtontej (f.b.), berbei. £ubwig war ge»
fonnen, ibrem 2Bunfa? nacb &rb*bung in ben 2tbelsf=
ftanb >u entfpreeben, fanb aber bei ben Utinijteru
SDibcTUanb. 8lm 17. %ebt. erbiett baS sJDtiniftmum
feine Gntlaffung, an beffen (Stelle bad SKinifterium
3u=vJtbein=5Öiaurer trat. Da* 3efuitenregiment hatte
ein Gnbe. Jßerwaltung unb Juftij mürben getrennt,
bie 93egnabigung föfenmannS unb SBebrd würbe
nunmehr (nacb löjfibtiger 6aft) Pom Könige bewit«
ligt, gegen bic SBertreter be* Ultramontaniämu* an
ber Üniperfttdt mit $enfiomerung ober ^erfe^ung
porgegangen. SU* ber König ben au^erorbenttieben
Sanbtag berief, um bie ^Bewilligung eine* Gifem
bahnanlehn* )u erhalten, tonnte bie Regierung
e* niebt Perbinbern, bafe aueb anbere Singelegen»
beiten (^refefreiheit) jur Spradbe tarnen. Der 2anb=
tag*abfd)ieb Pom 30. 9top. 1847 bejeiebnete bie* at*
einen übergrijf, unb ba* 3Hinifterium würbe ent«
[äffen. Sin feine SteÜe trat ba* jog. «£ola*Ü)tini'
fterium»: SBallerftein, 5ki*ler, ^ere* unb SJerl*.
Slm 16. De). 1847 mürbe bureb eine SBerorbnung
bie Senfur gemilbert, ber Uniperfitdt warb eine
freiftnnigeSrubienorbnung gewährt, berKebemptos
riftenorben aufgehoben. Xrohbem begegnete man
bem neuen 2Rimfterium mit iütifetrauen. Die Qpxa-
paganjen Cola«, ber nunmehrigen ©räfin fianb*«
tt-lt, ba* £eicbenbcgdngni* be* alten ©örre*, bie
Umtriebe ber Ultramontanen unb bie Stanbalfucht
ber «beffernn ©efellfcbaft Perurfachten in 3Jlüncben
einen Auflauf 9. §ebr. 1848, bei bem jundebft 6tu«
benten beteiligt waren. £ola würbe miübanbe 1 1 , ber
König befa)impft, worauf bie Schließung ber Uni«
perfttdt erfolgte. «Sine Deputation pon SBürgem,
unterftüfct pon einer taufenbtöpfigen 9Henge, for=
berte 3"tücfnabme ber SDtafiregel gegen bie 6oay-
fcbulc. Der König bewilligte bief elbe unb gab gleich'
Zeitig ben SBefebl zur Slbreife ber ©räfin ftmbefelb.
Die Unruhen aber erhoben ficb von neuem, al* nun
bie beutfebe ^Bewegung in SB. Gingang fanb unb
bie Hunte pon ber $arifer ^ebruarrepolution nach
aJtünchen tarn. Sofortige SBerufung ber fianbftänbe
würbe geforbert, unb al* ein GrlaB Pom 1. 3Jtäri
antünbigte, baß bie Stänbe 31. 3Rai jufammen:
treten follten, febien ba* ber JBepölterung ju lang.
vJJtan bemonftrierte, unb al* bagegen Militär ein»
febritt, perfebanzte man ftcb hinter SBarritaben. 3n»
folge einer Slbreffe an ben König würbe IBert* ent«
taffen unb bie SBerufung ber Stänbe zu ©nbe 3Jtärz
perfprochen. Brögbern ftieg bie Unrube, unb al*
SBrebe oor ber 9tefibem Kanonen auffahren ließ,
ftürmte bie Wenge ba* ^eughau*. Da enblicb gab
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554
Samern (neuere ©efcf)icf)te 1848—64)
ber 5lönig nach; bie - tau Do foQten gum 16. ÜUdrg
berufen werben, SBrebe ÜWüncben verlaffen. Am
6.9Jtdrg erfepien eine Vroflamation be* König*, bie
auf bie Söünfcpe Pe* Volt* einging: 3Jliniftert>ct-
antmortlicbteit, ^refjfreibeit, SBerbefferungber ÜÜJaljl-
orbnung, Vereibigung be*öeer* auf bie Verfaffung
unb fon|tige3ftaMg«n würben verfproepen. Salier*
ftein würbe entlaffen, unb £bons2>ittmer, ber frei*
finnige Abgeorbnete für Regen*burg, übernahm
8. SWärg ba* 3)tinifterium be* Snnern. AI* trog
biefer 3ugeftdnbnifie nod) »eitere ftorberungen laut
tourben, ba erwarte Submig* Selbftgefflbl von
neuem. Der ©eift ber anbreepenben 3«it wibep
fpracP feiner tiefen Überzeugung üon lönigl. ÜJtacpt
unb SBfirbe. Am 20. Sölärg bantte er plö&lich ab unb
batte feinen 3opn 3Rarimilian }um Racpfolger.
6) Unter ajlarimtlian II. 1848 — 64. Am
21. 2Rdrg leiftete 3Jtarimilian II. (f. b.) ben Gib
auf bie Verfaffung; Anfcpldge uertünbeten bem
Volte, bat; ber neue König bemüht fein wolle, ubiefer
3«t ©ebot )u verfteben unb ju vollbringen». I ai
neue sJRinifterium beftanb au* populären Verföm
Iidjfeitcn: von !£bon*2)ittmcr blieb ÜJlinifter be*
Innern, von SerdjenfelP erhielt bieftinangen, ber
^Sfälger Vfin; bie 3uftig, von Vei*(er ben Kul-
tu«, von 2öei*baupt ba* SWilitärroefen unb ©raf
Vrap ba* Auswärtige. Am 22. «Dtärg trat ber 2anb*
tag gufammen. Gin Seil ber Regierungsvorlagen
würbe gleich in ber anberaumten Si&ung gu ©efehen
erhoben. So erhielt ber Sanbtag ba* Recpt ber ftän*
bifepen «Initiative» ; bie ÜRinifteroerantwortlid^feit
würbe eingeführt, bie Orbnung ber Sanbtagdwabl
neu geregelt, f o baf» bie Abgeorbneten au* ber freien
5Babl be* ganjen Volt* \)tro orgingen. $ie ftan=
be*berrlid)e unb gut*berrlicbe @erid>t*barteit würbe
aufgehoben, ftronbienft unb 3«bnten abgefepafft, bie
Rechtspflege oon ber Verwaltung in ben unterften
Vefjörben getrennt, ber ©runbfafc einer allgemein
nen progreffiven Sintommenftcuer ausgesprochen,
Schwurgerichte würben eingeführt unb mit ihnen bie
Cffentlicpfeit unb SJtünbliCpteit im Strafverfahren,
bie Freiheit ber Vreffe unb be* SBucbbanbel* würbe
beftdtigt. ©ine grage inbe* lähmte bie Sbdtigteit
ber Regierung. AI* am 18. i>lai ba* ftrantfurter
Parlament eröffnet werben war, geigte fiep bei ber
Regierung bie Veforgni*, V. fönne mebiatifiert
werben. "Jim 4. fyim würbe ber Sanbtag gefcbloffen,
naepbem er ber Regierung noch bie Aufbringung
eine* freiwilligen Anlebn* oon 7 SJtiU. $1. bewil-
ligt hatte. Am 1. Aug. erlannte König Rtarimi:
lian ben von ber Rationalverfammlung gewählten
ReicpSverwefer, (!rjb«gog Johann oon Dfterreicb,
an. Auf ba* ©erüebt bin, bie Krone wolle ben
StaatSfcbatj unb bie SittelSbadnfcben Familien:
tleinobe im AuSlanb in Sicherheit bringen, brachen
21. Aug. Unruben au*, bie gu blutigem 3uf«ntmen-
uef, mit ben Sruppen führten. 9m 1. 2)eg. 1848
febieben von 3;hon=Xittmer unb VeiSler au* bem
ÜJtinifterium, Serdjenfelb übernahm ba* innere unb
ben Kultu*, trat jeboep fchon 20. ? r,. wieber gurüd,
unb ber unpopuläre, fog. «2ola*2Rmifter» Vei*ler
folgte ibm. 3>er Sanbtag be* 3- 1849, nach ber
neuen SOablorbnung gewählt, Würbe am 22. 3an.
feierlich eröffnet. 2)ie 31n*onrebe ging über bie beut*
iepe $rage hinweg unb gebaepte ber ^Rationalber-
fammlun^ unb ber ©runbredjte mit feinem ©orte,
ia eine minifterielle ©rtlärung wie* bie (Sinmifcpung
ber 9leich*gefe^gebung in bie baprifche gurücf. ^n^
folgebeffen mudj* bie Cppofition, unb bie rabitalc
unb rein beutf d)e ^artei brang mit 72 gegen 62 stim-
men für bie ©ültigteit ber 9ieicb*gefe&e burd). Am
8. ftebr. erllärten bie Sölinifter, bap fie um ihre Gnt^
laffung gebeten hätten; bod) führten fie bie©efchäftc
prooifonfcp fort unb fuebten bie Sache ber hinten
gu fchwdcpen, inbem fie einen ©efe^entwurf wegen
Aufbringung ber 3Jlatrirularbeiträge für bie beut=
fche ßentralgewalt in ber J&öbe Don 1622000 ^.
borlegten. AI* barauf ber Abgeorbnete üolb bie
Serfung biefer Aorbcrung burd? 3"rüderftattung
be* fog. gried?. Anlehn* beantragte, würbe bie Skr=
tagung ber Kammer ©erfügt. 2)ie sBahl be* preufc.
König* Biebrich Söilbelm IV. jum 3)eut(chen Grb=
taifer (28. SJldrg 1849) »erfcblimmerte bie ©egen^
fätie. 3)er neue iDlinifter be* Au*märtigen, ton ber
"^forbten, ertlärte ben beutf epen Regierungen, Pap
bie bapr. Regierung eine unbebingte ©ültigteit ber
Rcid)*oerfaffung nicht anerfenne, bie Kaiferwahl ab=
lehne, gegen ben Au*fd>lu& Cfterreid)*, wie gegen
ben Don ber Rationalberf ammlung angeftrebten Cr m
heit*ftaat proteftiere. $rotlamationen ergingen an
ba* bapr.SJolf; ba brach in ber $falg ber Aufftanb
au*. 2)er bapr. Regierung warb ber ©ehorfam ber=
weigert unb ein £anbe*t?erteibigung*au*fchu& cm-
gefegt. 6in Reid?*tommiffar fuepte vergeben* gu
nermitteln. Sie Aufregung ergriff ^Beamte unb
J&eer. Am 17. SJlai Derwanbelte fiep ber üanbe*:
au*f chu^ in eine probtforif che Regierung, bere* aber
ebenfowenig gelang, bie revolutionären Kräfte ;u
organifieren. Jrog biefer Semonfrrationen mi*
ba* neue SRinifterium oon feinem Programm nicht
ab. Am 19. iLUai gab e* oor bem wieber eröffneten
Sanbtag bie alten Srllärun^en gegen bie Reid)*'
uerfaffung, wa* erft recht bie Cppofition waepnef.
Man uerweigerte gu biefem Programm iebe Unter-
ftüljung unb forberte bom König bie ßntlaffung beo
iDtinifterium*. 3)a* gefepab nicht, fonbern con ber
$forbten bouuhte bie Rebolution in ber $falg, ficb
eine Kammermehrheit gu berf «Paffen, inPem er ben
pfälg. Abgeorbneten ba* Recpt abfpracb, bi* auf
weitere* an ben Kammerfigungen teilgunehmen. T c :
Kammerpräfibent ipegnenberg^ur ftanb bem 3Äini*
fter bei unb oerfuepte biefen $lan eigenmächtig au? -
gufüpren. 2)arauf verliefen alle Jreifmnigen ben
Si^ung*faal — bie Kammer mar befcplufeunfäbig.
Am lO.^uni 1849 würbe bann bieKammer aufgelöft.
3ur Rieberwerfung be* Aufftanbe* in ber $falg
hatte ficb an $reufien um ^ilfe gewenbet; fepon
20. 3uni war ber $ring von ^reu^en mit ber $falg
fertig, unb ©encralftürft Jari* befegte biefelbe mit
bapr. Gruppen. 35er Krieg*guftanb würbe über ba*
2anb verhängt, unb bie ©eridjtc fepritten mit ber
äufeerften Strenge ein.
t)em Dreilönig*bünbni* vom 26. 2Rai war SB.
nicht beigetreten. @* bebarrte auf ber Ablehnung
ieber Reicp*verfaffung mit monarrpifeper Spige, Pa
9. boppeltöpfige* $3unbc*präfibium (Cfterreicp unb
$reu|en) wollte unb aufeerbem bie (iberweifung ber
gangen Regierung*gewalt an ba* ^ürftentollegium
beanfpruchte. AI* im September $reuf>en unb
bfterreid) bie interimiftifche Seitung be* SJunbe*
übernahmen, faben ficb bie SWittelftaaten barauf
befcpränU, neue Entwürfe gu einer SunPe*oerfaf=
fung gu fepmieben. ^m %an. 1850 machte von ber
Worbten bie ©runbgüge einer foleben betarrnt,
an welcher Sacfafen, Hannover unb fflürttemberg
mitgeholfen hotten. Cfterreid) ftanb wieber hinter
biefem 2)unbe, beffen Spifee fut gegen $rtu|en rid)<
tete. Am 27. 3ebr. 1850 warb ber Vertrag ber vier
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Samern (neuere ©efdjidjtc 1848—64)
555
Könige unterzeichnet unb tote 3roeiteilung Seutfdv
lanb* burd) bie Mittelmächte bamit angebahnt. Ser
alte Seutfcbe SJunb lebte roieber auf, Seutfcplanb
lieferte Schle*roig;£>olftein an Sdnemart au«, unb
im Stpril roar man bereit* fo roeit mit her «3öie*
bcrberftellung be* Shmbe*» gefommen, bap man
gegeneinanber ju rüften begann. Äm 11. Ott. rourbe
bei einer 3ufammen(unft ber Monarchen unb leiten?
ben Minifter tfterreid?*, 5J.* unb Württemberg* in
SJregenj ba* SBünbni* gegen ^reufeen gefchloffen. 3n
ber Dlmü&er sUunttation gab ^Jreufeen nadj. Sie
Sresbener Konferenjen mürben 23. Sej. eröffnet unb
ftellten ben alten SJunbc*tag roieber her, roäbrcnb bie
beutfebe ftrage einer fpätern Gntfcpeibung oorbebal:
ten blieb. $Jn bem ©leicbgeroicpte jroifcben ^ßreuften
unb Cftenetcb faben Marimilian II. unb oon ber
^forbten ba* J&eil für $}., leiber roaren fie nidjt im
ftanbe, biefe* ©leicbgemicpt ju erhalten.
3n ber 3eit, al* bte Semotratie ihre entfdjeiben
ben Slieberlagen erlitt (3uli 1849), fanben in 9J. bie
neuen SBablen jum Sanbtage ftatt. Sie 3abl ber
^reifinnigen februmpfte hierbei auf ein drittel ju=
lammen, wäbrenb pa* Minifterium über jroei drit-
tel gebot. Ser am 10. Sept. 1849 roieber eröffnete
ßanbtag hatte fub bauptfächlicb mit ber beutfehen
,yrage unb ben tfinanjen ju befdjdftigen. Sa« ©e=
K|» über bie Verantroortlidjteit ber Minifter rourbe
babin abgednbert, ba§ für eine Minifterantlage
nunmehr bie übereinftimmung beiber Kammern ge=
forbert rourbe. 6in ©efe&entrourf roegen bürgere
lieber unb polit. ©leicbftellung ber 3uhcn fiel burch,
ein febr mdfeige* Smneftiegefetj, ein ©efeij über
mehrere entebrenbe Strafen, ein ©efefc über ben
Militärtrebit , ©efette gegen treffe unb Slufrubr
fanben Einnahme. Slm 15. ^uli 1850 rourbe ber
Sanbtag roieber gefchloffen. Sie 9leattion ging im-
mer entfcbloffener voran. Surdj ein einige* urteil
be* pfdl y äppellbofe* rourben, tro& ber ©orange*
gangenen Stmneftie, 333 ^erfonen roegen «6od)=
oerrat«» cor ein Specialgericht oerroiefen unb alle
mit ber £obe*ftrafe oermittelft ber ©uillotine be=
Droht. 3lm 8. gebr. 1851 trat ein neuer aufeer*
orbentlicper l'anbtag jufammen, ber bie <Bolitit
be* Minifterinm* billigte. Sod) allmdblidj erlaltete
Da* roechfeljeitige üUerbaltni* be* Gentrum* unb
ber Regierung, unb ju 93erfaifung*dnberungen, roie
fie bie Minifter oerlangten, roarb bie Mehrheit ber
Stimmen nicht gewonnen. Gbenfo rourbe eine Are*
bitforbeTung oon 4 Mill. %l jur Sedung »on 3lu*=
gaben für bie turheff. Grpebition jurüdgemiefen.
2lm 28. Mai 1852 rourbe ber Üanbtag gefchloffen.
3njroifd>en roar aud) oon anberer Seite ber
Sturm auf bie 3Jerfaffung infeeniert roorben. Vom
L bis 20. Ott. 1850 tagten in §reifing bie bapr.
*Hcböfe unter Sorfttt be* ©rafen Meifacb, be*
Grjbifcbof* oon München Jyrcifing. Sa* SRejultat
ber Konfereuj roar eine Senfjcfcrift an ben König
(2. 9too.) um SBefeitiaunfl be* iKeligion*ebitt* unb
be* $lacet* (f.b.). Ser König tarn ben Katboliten
fo weit e* anging entgegen, roie* aber alle über:
triebenen ftorberungen jurüd.
Sa* Minifterium be* Snnern roarb in biefer 3eit
bem ©rafen 5Heiger*berg übertragen, beffen Volitit
mit bet oon ber Sforbten* übereinftimmte. 21m
26. 9coo. 1853 rourbe ein aufterorbentlicbcr Sanbtag
berufen roegen ber Erneuerung ber 3*>Uoerein*oer--
trdge. 3lm 1. >li 1853 roar 33. bem Seutfch^Cfter«
reichif eben ^oftoereine beigetreten, aber bie ajerbanb=
lungen über eine3oüoereinigung mit Cfterreicb führ=
ten ju (einem SRefultat. Sie öftere. SBerbünbeten er=
neuerten 1853 ben 3"Uoerrrag mit ^Jreufeen. ?CI*
bie Opposition be* bapr. ^anbtag* roudb*, rourbe
berfelbe am 4. gebr. 1854 oertagt, aber 16. Olt.
roieber einberufen. Sa* SBablgefetj foüte im Sinne
ber Serfaffung oon 1818 umgeänbert, alfo roieber
nach Stänben geroäblt roerben. Sie beiben am
bem Vorlagen betrafen bie j$amilienfibe't'fommiffe
unb bie (Einführung bduerlidjer Grbgüter. 5Rur
bie (e^te ging burd>; ba* Wahlgefe^ rourbe oer
roorfen. -ik\ ber Subgetberatung rourbe eine
Slbreffe an ben König beantragt , roorin oor allem
bie oerbeifjene Trennung bet vJled)t*pflege oon ber
Skrroaltung unb türjere Sinanjperioben gef orber t
rourben. 21m 25. Mär j 1855 erfolgte barum bie Stuf ■
löfung ber Kammer , bodj bie ©rgebniffe ber 9teu-
roablen waren für ba* Minifterium nicht günftiger.
Sie ^Regierung oerftanb ftch )u einigen oöllig unju-
reichenben änberungen im ©erichtswefen, roorüber
enblich eine Vereinbarung erjielt rourbe. Sa* 33ub=
get tarn ebenfall* ju ftanbe, hoch rourbe nament-
lich ber Militdretat befebräntt. Um 3. 3uli 185G
erfolgte ber Scblu! be* Sanbtag* ; auf ben 25. Sept.
1858 rourbe er roieber berufen, jebod) fdjon am
30. Sept. aufgelöft, ba ber in Ungnabe gefallene
Dr. Sei* jum jroeiten l^r äfiben ten gewählt roorben
roar. Von f djärfern Maßregeln gegen bie Kammern
abjufteben, rourbe bie Regierung burch ben bamal*
erfolgenben liberalen Umformung in ^reu^en be
ftimmt. 3uw 15. %cm. 1859 rourbe ber neue 2anb
tag einberufen unb 26. .>m. oon $rin} Suitpolb
eröffnet. SBei* rourbe roieber jum jroeiten BrAft«
beuten errodbU. Sa* Minifterium roollte einlen=
ten, aber nun hatte bie Opposition bie Cberhanb.
heftige Angriffe erfolgten auf ba* Minifterium.
3n bem beoorftebenben Kriege SRapoleon* unb Sar--
binten* gegen tfterreidj nahm JB. für fcfterretd?
Partei, unb bie Kammer bewilligte ben geforber-
ten Militdrtrebit oon 8 Mill. Ser Sanbtag rourbe
am 26. Män 1859 gefchloffen. »m f olgenben Sage
bat ba* Mtnifterium um feine Gntlaffung. Sie
rourbe beroilligt unb ein neue* Minifterium gebil-
det: oon Sdjrend übernahm ba* Minifterium bee
tönigl. Saufe* unb be* Supern, oon 9leumaper
ba*5n"we, oon Muljer bie 3ufttj, oonslifcufer
ba* Ainanjroefen, oon 2über ba* Militärroefen,
oon $met)l behielt ben Kultu*. Ser Sanbtag tagte
oom 14. 3uli bi* 9. Äug. abermal*. Sie Stim-
mung Sübbeutfcblanb* gegen ^reufeen, ba* man
befchulbigte, Cfterreicb im Stich gelaffen tu haben,
roar febr erregt. König Marimilian machte e* ficb
jur Aufgabe, bie beiben ©ro&ftaaten ju oerföhnen.
yn 5Baben=58aben tarn ein Seil ber beutfepen dürften
im 3u«i 1860 jufammen. Sie oon Marimilian oer
anlafete 3ufammentunft be* ^JrinjsSRegenten oon
^reujjen unb Kaifer Jjranj ?>ofeph* im ?>uli juleplih
befeitigte bie ©egenfdge nicht. Sud) m ^ejug auf
(Jinbeit lieh teil be* ^eimat*geje|e*, be* dm\U unb
Kriminalredjt* unb ber ©eroerbegefe&gebung in gan j
Seutfchlanb roar Marimilian thätig. 2lm 18. 2lug.
1860 rourbe bie Gifcnbabn Müncpen--5Bien eröffnet.
2lm 3. 3an. 1861 rourben bie Kammerft^ungen roie
ber eröffnet. Sie ©ubgetentroürfe ber Regierung
rourben genehmigt, bie Slbfcbaffung be* Sotto* be
fcbloffen, namentlid; aber tarnen ba* ©efeh über
bie ©erid)t*oerfaffung, ba* Strafgef ctjbud) unb ba*
$olijeiftrafgefe&bucb ju ftanbe. Jim 1. 3uli 1862
foüten bie ©efetje in Kraft treten. Ser Sanbtag
rourbe am 12. 9loo. gefAlojfen. 3n bem gleichen
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556
Sägern (neuere ©efdndjte 1864—71)
3abre würben bie Ronferenjen ber ^nürnberger
Rommiffion, bie 1856 auf anregung be* itönig«
oom ibunbe*tage jur 93eratung eine* allgemeinen
Teutleben 6anbel*gefe&bucb* ernannt morben mar,
gefcploffen, unb ba* J&anbel*gefefebuch trat in 2Birl»
famteit. ärn 28. ftebr. 1863 mürbe bie Rammer
aufgelöft, unb ber neue fianbtag am 15. 3uni 1863
einberufen, aber 30. Sept. auf unbeftimmte 3«ü
oertagt. 2)erfelbe biOigte mit großer ÜJlebrheit bie
Haltung be* Üttinifterium* in her 3olIfrage, forberte
aber oergeblicb abtürjung ber ftinanjperioben.
Söalb nach, ber Vertagung be* fianbtag* erlang*
ten bie fcble*m.«I>olftem. unb bie beutfehe fjrage
eine neue ©eftalt. 2)ie Gattung ber Regierung mar
eine ben J&erjogtümern entf Rieben günfttge, unb
oon allen Seiten 3>eutfcblanb* richtete man bie
93lide auf 99. unb feinen Koma. Allein fein Gin*
treten für ben Sluguftenburger brachte ben Ronflilt
mit ben ©rofemäebten, bie nun über ben Sunbe**
tag b. inmeg bie Seitung ber beutfdjen unb bän. an=
gelegenbeit in bie £anb nehmen ju mollen erlldrten.
Xer Rampf be* ©eroiffen* mit ber ibm gegenüber*
itebenben Übermacht jerftörte ben legten 9ieft ber
mantenben ©efunbpeit be« Rönig*. Gr ftarb mitten
in ben biplomat.93erfyanblungen am 10. ÜRdn 1864.
7) Unter fiubmtgll. bt* jur Grricbtung
be« 2>eutfchen SReid)*. 1864—71. SWarimi*
lian* II. Soljn Submig n. mar bei bem Sobe be*
Sater« 18 V« 3. alt, fomit oolljd&rig. Scharfe
^affung*gabe unb rafebe Gntfcbtubtraft paarte er
mit burebau* jelbftdnbigem, ibealem Streben, aber
ben polit. ©ejchdften mar er fremb. Tic banbel**
polit. unb bie fcble*m.*l)olftein. SBerljanblungen
mürben immer bringenber. ^reufeen »erlangte Gut*
fcbribunginberangelegenheitbe*f>anbel*oertrag*,
ben e* 1862 mit <$rantreicb gefcbloffen. 3n 3Jtünchen
jögerte man. 2lm 2. 2Hai 1864 fehlten bie ©efanbten
oon 93., Württemberg, 6effen*2)armftabt unb ftaffau
bei ber Üöiebereröffnung ber 93erliner Bolltonferenj.
Mm 21. 3Kai lieb S. in 9Bien megen eine* fübbeut*
feben 3oltoerein8 oerljanbeln, tarn aber ju feinem
iHefuItat. 25a befahl Rönig fiubmig bem flHinifter
Scprend, in Sßerlin ben ^Beitritt »um 3olloerein an'
jujeigen. 2)ie* gefdjafc am 28. Sept., brei Sage bor
bem (eftten Termin. Die Rammern genehmigten
bie neuen 3oUöerein*oertrdge im april 1865. Mm
9. 9loo. 1865 erttdrte 93. bie «nerfennung be*
Rönigreid?* 3talien unb unterjeiebnete fchon am
31. 2)eg. in Berlin ben ital. $anbel*oertrag jugleid)
mit fämtlidjen 3oUoerein*regierungen.
93ergeben* batte JB. 1864 ben Antrag auf 2tner*
fennung be* $rinjen oon auguftenburg alö £>erjog
oon öolftein beim 93unbe geftellt. Cfterreidj unb
^reufeen mollten, ba fie ben Rricg in 2)änemart
allein führten, benGinfprudb be* öunbe*tag* gegen
ihre STCafmabmen nicht gelten laften.
31m 30. 9Jtdrj 1865 trat ber iianbtag mieber ju*
fammen, ber bezüglich ber öerjogtümer mit ber
Regierung bie gleichen änfebauungen oertrat. Gin
©efe|entmurf für jmeiidhrige Jinanjperioben mürbe
angenommen. 2>en Rammern gegenüber gab oon
ber ^forbten, aig bie Slu*meijung be* Muguften*
burger* befannt mürbe, bieGrtldrung ab, baf}, menn
ba* JBunbe*rea>t in Sd)le*mig^olftein nia>t ge*
achtet toürbe, 93. nidbt mehr 3)(itglieb be* SBunbe*
bleiben forme 3m Sluguft tarn e* in ©aftein
jroiftben Cfterreicb unb $reufeen ju bem ©ertrag
betrefi* her prooiforifcben 93ermaltung ber 6erjog=
tümer. 3^ 3*hr. 1866 mar e* mit ber preufe.*
öfterr. Slllian) ju Gnbe. 9]on ber <ßforbten mar
meber für Cfteneich noeb für ^reu^en ; am 8. 3Jtdr$
1866 machte er in einer Sepefche an Sachfen, 9Bürt*
temberg, Sahen, ^cfieiuDarmftabt unb 9taffau ben
Sorfchlag, bap, menn Cfkrveui: unb $reu^en ihre
Streitigteiten mit Umgebung be* SBunbe* au*=
machen moüten, bie übrigen Staaten fieb jeher
Teilnahme enthalten mflfeten ; bajj aber, menn ber
Sunb oon einem ber ftreitenben Seile angerufen
mürbe, fein 93unbe*glieb jurüdbleiben bürfe. Schon
am 16. Stödrj forberte eine oertraulicb,e öfterr. 6ir«
tularbepefebe für ben ^all, baf) 93i*marct eine au*^
»eichenbe Sintmort auf bie ^rrage, ob <ßreufien ben
Sunbe*frieben geroaltfam }u ftören beabficbtige,
gdbe, bie 3Wobilmachung be* ganjen 5Bunbe*peer*
gegen ^reufjen. 3lm 24. Wl&xi fragte s$reuben in
gleicher Seife an, ob e*, im Saue bie öfterr. Siüftun*
gen jum Rriegc führten, auf SBeiftanb ber 93unbe*=
aenonen jdhlen lönne. 35iefer S)epefche lagen für
3). 3tu*cinanberfe&ungen Si*marcf* über bie oon
Sßreufeen beabfichtigte SBunbe*reform unb bie bamit
oerbunbene 93erufung eine* beutfdjen Parlament*
bei 2) od? »on ber ^ßforbten glaubte 93.« 3"t«effe
ju oertreten, »enn er imiichen beiben aJWchten oer^
mittelte. 93on ber ^forbten* 93erbefierung*pldne
tarnen benen 93i*mard* fe^r nahe: brei ©ruppen,
ndmlich Cfteneich, 9iorbbeutfch.lanb unter preu=
^ifchem/Sübbeutfchtanbunterbapr.öeerbefeble. 9lux
inberMu*führung*n)eifemiberfprachenricbbie%ldne
beiher Staat*männer: 93i*mard mollte äu*fcblie-
feung Cfterreicb*, 93. forberte S3erbanblung mit
Cfterreicb unb bemjufolgc ebenfo 3ulaRung öfterr.
31 bgeor bneter )um beut f eben Parlament. Mm 9. Hpril
brachte ^reufeen feinen Antrag, ein Parlament )u
berufen, beim 93unbe*tage ein. 93on ber $forbten
forgte bafür, bafi er nicht birett abgemiefen, fonbem
einem 2lu*|chub jur Beratung übergeben mürbe.
2)och fcfaon patte auch. S. feine Diüftungen begonnen ;
am 9. »pril oerfügte Rönig Cubmig bie SUlobil-
machung. äm 14. ÜHai na^m oon ber ^iforbten an
berRonferenj ber mittelftaatlicpen 2Rini|ter in SBam=
berg teiL 3)ie Stimmung mar gegen ^reufeen. aud>
oon ber $forbten mar burch bie Gröffnuna Öfter*
reich.*, bie fchle*io.^olftein. Sache an ben 93unbe*-
tag ju bringen, nun ganj für Cfterreicb gemonnen.
2)er Sanbtag rourbe jum 23. Wlai einberufen. Sn
bemfelben Jage mürbe ber greife $rinj Rarl, ©ruber
£ubmig* I., )um Dberbefchl*haber , unb ©eneral
oon ber Sann )u feinem ©eneralftab*cb,ef ernannt.
Xer lBunbe*tag ftimmte 24. 3Rai bem ju 93amberg
bef djloffenen antrage ber SJcittelftaaten bei, bafe eine
allgemeine abrüftung erfolgen tolle, am 10. 3uni
ging ©eneral oon ber Sann ju93enebet naep Clmüu.
ben gemeinfamen Rrieg*p(an ju beraten, benn febon
bie sttimmung ber Rammern unb be* 3$oll* gegen
'JJreufsen hdtte ber diegierung jebe aubere Stellung
unmöglich gemacht. ,Sirar jögerte oon ber ^forbten
immer nod? mit einer biretten Grtldrung unb ge^
ftanb bem preujj. ©efanbten nur, 93. lönne nicht in
einen 93unb mit nur einer Stimme ber beiben ©rofp
mächte eintreten, ba bie* feiner Sftebiahfierung
gleichldme, ja menn s$reufjen au* bem 93unbe au*=
treten toolle, mürbe 93. ba* gleiche tbun. am
14. 3uni fiel in grantfurt bie Gntfcbeibung. Mm
vileicben Sage, mo in Aianfmrt bie 3KobUmachunti
oe* SJunbeöheer* bejchloffen morben mar, b^itteSB.
mit Cfteneich ben «ertrag oon Dlmüfc gefcbloffen,
laut melchem bie baor. Mrmee in 93erbinbung mit
ben anbem fübbeutfehen Rontingenten unter bem
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Samern (neuere ©efäidfte 1864—71)
557
Dberbefebl be* ^rinjen Stall bon 93. eine felbftdn«
bige Stellung einnehmen, bon ßfterreid) aber ibre
Seifungen empfangen follte.
Ter üanbtag irutte auf ben 23. 3Rai einbe*
rufen. Gin aufcerorbentlicber 2Rilitärtrebit bon
31512000 St mürbe am 18. 3uni bewilligt Trofc
be* Oberbefehl* be* ^rinjen Karl banbelte ba*
8. Korp* unter bem Vnnjen bon Reffen meift nacb
beffen 2lbfid?ten unb erleichterte fo ben Vreufeen
ibre Aufgabe. 3lm 3. Suli fiel bei Königgräfe bie
@ntfd)eibung. (3. Teutfcber Kriegbon 1866.) ©nbe
3ulilag 33. ungefcfcü&t einer preufj. Snbafion offen.
Stach ber Schlacht oon Königgräfc bot 93i»mard
ben fübbeutieben Staaten ^rieben unb 93ünbni* an.
Slm 21. 3uli wrieten bie fübbeutjeben SJtinifter über
ben ©efamtrüdtritt bon bem Sünbni* mit ßfter*
rcidt>. Tie Stimmung im fianbe mar in boüftet 93er»
roirrung. Ta tarn bie Kunbe, bafe 93erbanblungen
in SRitolSburg begonnen feien. 93on ber ^forbten
eilte fofllcicb nacb 9tttol*burg. Tie Singe lagen
febr ungünftig für 93., boeb erlangte e* am 28. 3uli
ben Gintritt in ben ©affenftiUftanb. Terfelbe trat
am 2. Äug. in 9Birtfamleit unb führte am 22. 3lug.
uim Rieben. Tie 93cbingungen Vreufjen* hatten
neb geänbert in bem 3lua.enblid , ba 93t*mard bie
93ereitmilligteit 93.3 ju einem Schüfe» unb Trufc*
bünbni* erfannte. 93on ber Vforbten berfprach
al* Teutfcber 9Baffenhilfe aeaen bie auswärtigen
Aeinbeförantreicb). Ter ftbfdnufj biefe*93ünbnificS
fam erft im ÜRdrj 1867 jur Kenntnis be* tfanbe*.
$n bem ^rieben trat 93. an Vreufien 10 Ouabrat*
meüen feine* ©ebiete*, bie im Spefiart unb 5Rbön*
gebirge gelegenen 93ejirte Orb unb ©erSfelb foroie
bie enllat>e (SaulSborf an ber Saale, mit 32976 G.
ab unb beripracb bie Bablung bon 30 ÜRill. ftL
KriegSentfcbäbigung. 3m Kriegsfälle follten bie
bapr. Truppen unter preufs. Oberbefebl fteben. 3lm
27. 2lug. trat ber Sanbtag mieber jufammen unb
genehmigte ben griebenSbertrag. Tie 3,weite aam-
mer fefcte Inn ju, bie SRegierung möge «bie Einigung
Teutfdblanb* unter ÜDUtwirtung eine* freigewäplten
unb mit ben erforberlicben 93efugniff en au*geftatteten
Parlaments« erftreben. Tie mobile Jlrmee mürbe
am 2. Sept. aufgelöst, oon ber Vforbten reichte am
10. Tej. feine Gntlafiung ein, bie er am 29. erhielt.
2ln bie Stelle ^Sfiftermeifter* trat ber frübere Kabi*
nettsfefretär unb 3lppellation*gerid)t*rat 2u& al*
Sbef in ba* tönigl. Kabinett, ^reiben bon VeaV
mann übernahm ba* ÜRinifterium be* 3nnem,
*ranj bon ©refier ba* be* Kultu* unb ©uftao
Sdblör ba* be* »anbei*. 311* SERinifter be* 3luS*
märtigen unb be* tönigl. öaufe* trat am 31. Tej.
Jürft ©blobroig ju <Dobenlobe*Sd)illingSfürft ein.
ischon in ber drjten Kammer batte ftcb Hohenlohe
für ben 3lnfcblu6 93.* an 'Jkeufien entfdneben au*=
gefproeben, boep fab aud? er ficb als Dlinifter o,c-
jwungen, ber ©cgenftrömung nacbjugeben.
Stm 18. 3an. 1867 trat ber Sanbtag toieber ju»
fammen. Tie banr. (jortfebrittspartei braebte fof ort
einen Eintrag auf 31nfchlu| 93.* an ben ÜRorbbeut*
feben 93unb ein. Hohenlohe gab bagegen am 19.
unb 23. 3>an. eine Grtlärung ab be* 3"halt«, bafe
93. feinem ftaatltcben 93unbe unter bem ^roteftorate
einer fremben ü)(aa)t {^rantreieb* ober Cfterreid?*)
beitreten merbe, bie Regierung erftrebe aber ein
93ünbni* mit ^reufcen, welche* 93. gegen beftimmte
©arantie ber Souberdnitdt be* König* für ben
AaU eine* Kriege* gegen ba* SluSlanb ber Rührung
fyreufeen* untetftelle. Katürlid) bebürfe e* baju
ber ßrböbung unb Crganifation bet SDebrtraft.
Jim 12. gebr. würbe ein bierauf bejüglicber 6nt^
Wurf borgelegt, unb am 13. (teilte bieSweite Kammer
ben Slntrag auf Vorlage eine* freifinnigen Schul'
gefe&e*. 2lm 23. ÜHdrj würbe ber Sanbtag Per»
tagt. Anfang gebruar fanben in Stuttgart auf
Anregung Hohenlohe* Konferenjen ber fübbeut»
(eben ^Regierungen ftatt, welche bie Grböbung ber
fflebrlrdfte unter einer ben ^rineipien ber preufe.
naebgebilbeten 9Bebrberfaffung befcbloffen. Stil«
gemeine Sßebrpflicht , Stuf bebung ber Stellbertre»
hing, ßinteilung in aftibe* öeer, ineferbe unb 2anb»
wehr war ba* Programm. 3lm 27. Slpril trat fiufe
al* 3uftijminifter an bon 93ombarb* Stelle. Tic
üJtiniftertonferenien, bie 3. 3«ni 1867 in 93erliu er*
öffnet Würben, follten ber 933ieberberftellung be*
3ollberein* ibre Arbeit wibmen. 93i*mard fchlug
bor, ein gemeinfdjaf Hiebe* Draan ber beteiligten
JRegierunaen für bie 3oligefefegeoung ju bilben unb
bemgemdf) fübbeutfd?e Vertreter jum 3ollbunbe*rat
unb 5lorbbeutf eben Parlament ju fenben. £>oben=
lobe behielt f«d> ferne öntfcbliefiung bor. ©raf
Tauflircpen ging am 14. 3imi nacb 93erlin, um für
93. beffere 93ebingungen ju erlangen. Ta* liberum
Veto, b. b.. ba* 5Red>t bet Verwerfung unange=
nebmer 93efcblüffe, würbe ihm nicht jugeftanben,
wobl aber fecb* Stimmen ftatt ber anfänglichen bier
im 3ollbunbe*rat unb jur Vertretung be* beutfeben
93o«* ein felbftdnbige* 3oUparlament. 3lm8.5uli
würben bie neuen 3olloerein*bertrdge untenetebnet.
Äm 28. Sept. 1867 berfammelte ftcb ber Sanbtag
wieber, unb am 8. Ott. legte & obenlobe ben neuen
3olloertrag bor. Tie 3*»eite Kammer genehmigte
bie 3oUberein*uerträge 22. Oft. 1867, in ber Weichs*
ratStammer aber befdblofi ber SluSfcbufe erft am
31. Ott. bie bebingunadlofe ©enehmigung ber 93er;
träge. Ter Söebrgeje&entwurjf unb ein Teil ber
Socialgefefee (©ewerhegefefe) gingen burdj, bei bem
borgelegten Scbulgefefee aber (am e* bon ultra«
montaner Seite ju heftiger Bewegung. Tie 1867
bon ftrantreieb angeregte luremb. ^raae erregte bie
©emüter in Sübbeutfcblanb. Hohenlohe febidte ben
©rafen Tauftircben nacb 9Bien, um ju fonbieren,
wie ficb bie öfter: . ^Regierung ju einem preufj.zfranj.
Kriege ftellen würbe. Sud) 93i*marcf gab feine ©e«
neigtbeit ju ertennen, mit Cfterreicb in Slllianj )U
treten. Ta* aber warb bon 93euft abgelehnt, unb
fo blieb bie bapr. 93ermittetung refultatlo*.
93ei ben erften3olIparlament*wablen 1868 gelang
e* ben Ultramontanen in 26 SDabltreifen bon 48
burcbjubringen. Tie neue 6eere*formation würbe
in biefem $abre burchgefübrt: jmei Slrmeetorp* uon
je jwei Tioifionen mit bem Kommanbo in SRüncben
unb 9Bünburg. Ta* Scbulgefefc würbe in ber
8 weiten Kammer angenommen, fiel aber in ber
rften, ba bie in tleritalem Sinne borgefebtagenen
63 «93erbefferungen» bon ber 3»>eiten Kammer
Sö&tenteil* abgelebnt Würben. Tie freifinnige
emeinbegefe&gebung würbe bollenbet, eine neue
(Sioilprojeßorbnung mit Cffentlid^teit unb ÜRünb*
licbteit unb eine neue Drbnung be* aRilitdrftraf»
recht* unb be* Strafverfahren* eingeführt. Jim
28. Slpril würbe ber Öanbtag gefdjloffen unb jum
ÜRai Neuwahlen angeorbnet.
3n SRom rüftete man jum Konjil. gürft »oben«
lobe, ber 93. nicht jum obeutfeben Kircbenftaat» ge*
matbt feben wollte, fragte in einer 6irtularbepefdje
bom 9. Jlpril 1869 bei ben berfebiebenen europ.
sJRäd)ten an, ob man nicht gemeinfcbaftlicb ju einer
igm,
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558
Samern (neuere ©efäidjte 1871—86)
Verwahrung ober^roteftation fdjreiten wolle. Sie
oorgefdjlagenc Konferenj lehnten bie europ. 9tegie*
rangen ab. Gbenfowenig fanb Hohenlohe bei Den
fübbeutfdjen Staaten unb Vrcufeen Slnflang. 3«s
lefct liefe er fia) oon ben frafultäten bet Unioerfitäten
2Jlün(ben unb SBürjburg ©utadjten über gewiffe
fircbenrecbtlicbe unb bogmatifdje fragen einfenben
unb übergab biefe ber Cffentlicbtett. Saburcb aber
batte er ei bei ben Ultramontanen, bie fid) bann
au* balb Patrioten nannten, oollfommen vet-
borben. So gefdjab ei, bafe bei ben SReumablcn
80 Ultramontane gegen 74 liberale erfdjienen.
Sagi barauf, am 26. 91oo. 1869, bot bai 9Jtini=
fterium feine (Sntlafjung an. Subwig gewährte fte
nur ben ÜJHniftern bei ^nnern unb bei Kultui,
Hörmann unb@reffer; bai ÜJiinifterium bei Innern
übernahm SBraun, bai bei Kultui Sufc ju feinem
Ouftijminifterium. Ser neue Sanbtag, am 17. $an.
1870 eröffnet, jeigte balb, bafe feine SBerföbnung
Serjielen fei. Ste SReidjiratitammer brütfte ibr
ifetrauen gegen bai 3Jcmifterium in offener SBeife
aui unb maebte ihn SBormürfe wegen feiner Hin«
ueigung jum ?torbbeutfd)en 93unb. Sieben an*
mejenbe N^rinjen, barunter bie Obeime bei Königi,
Suitpolb unb Sfbalbert, ^rinjOtto, ber ©ruber
bei Königi, ftimmten biefem Slbrefeentwurfc >u.
Ter König aber liefe bem ^rdfibenten bei SRctcpS«
rati melben, er »erbe meber eine Seputation eim
pfangen, noa) bie Slbreffe annebmen. Ser Zweiten
Kammer erging ei ähnlich Sarauf gab Hopenlobe
am 15. §cbr. feine Gntlaffung ein , unb ber König
genehmigte bai ©efud) am 7. 9Jcän in ber anep
tennenbften <\orm. SRacbfolger Hobenlobei warb
©raf 93rap. »m 30. 2Jlärj entmidelte er fein $ro=
gramm, bai eigentlich teini mar: Haltung ber 93er*
träge unb 5Babrung ber Unabbdngigfeit unb freien
Selbftbeftimmung 93.i. 3ene ftanben biefer im
Söege. Gr wollte bie augenblidlidje Sage 93.i unb
Seutfcblanbi feftbalten unb oerlegte 93. mit biefem
s4Mane ben 3Beg gebeiblicber ftortentwidlung.
Mli in bie erregten Kammeroerbanblungen über
bie SRebuttion ber Stuigaben für bai £eer bie
fram. Kriegierflärun^ bineinpla&te, beantragte
ber ffuifdjufe ber 3weiten Kammer unter ber Süb*
ning $örgi, ben oom Kriegiminifter geforberten
Krebit nur für bewaffnete Neutralität ju bewilligen.
Sai bebeutetc 93rud) ber Verträge. Sdjon am
10. 3uli batte bie ^Regierung ber franj. Regierung
bie Mitteilung jufommen lajjen, SB. werbe fid> oon
bem übrigen Seuticblanb nicht trennen. SÄm 16. 3uli
gab ber König ben 93efebl jur ÜHobilmacbung ber
Ürmee. Stm 17. ehrte bai SBolf biefen ©ntfcblufe
feinei Herrfcberi bureb eine grofeartige Hulbigung.
2lm 19. mürbe jener Eintrag ton bem Kammer«
auifebufe mit 89 gegen 58 Stimmen oerworfen unb
ber Krebit jutn Kriege bewilligt. Tiefer 93efd?lufe
mürbe am 20. 3uli oon ber Kammer ber Meicbiräte
cinftimmig angenommen. Sin bemfelben 20. $uli
nod) Würbe in ^Berlin ber ^Beitritt 93.i jum Kriege
gegen (jvantreid? mitgeteilt, unb bie Slntmort Köntg
Silpelmi enthielt nebft freubigem Sant bie 91ad>»
riebt, bafe bie bapr. jruppen ber dritten SIrmee
unter ber §übrung feinei Sobnei, bei Kronprinjen
Sriebrid?, jugeteilt feien. 3lm 27. mürbe ber Krön«
prinj in lihlncbcn mit allgemeinem Gntbufiaimui
empfangen. %m Deutfcb^ratr^&fricben Kriege (f. b.)
feblugen fi* bie kapern in ben Kämpfen beiSeifecn»
bürg unb Söörtb, bei SBajeille unb Seban, t?or
$ani unb Drle"ani mit grofeeT Japferfeit.
2)er Krieg mufete über SB.i fünftige Stellung 3um
^orbbeutfdjen SBunbe entfebeiben, unb noeb mäprenb
beifelben würben bieSBerbanblungenbarübcr begon^
nen. Sie bapr. Regierung ftellte barauf bezügliche
Slnträae in SBerlin unb bat, einen SeooUmächtigten
nad? üftündjen 3U fdjiden. Selbrüd, ber ^räfibent
bei SBunbeifanjleramtei, reifte oon SBerfatUes über
VJ.K uneben nad) Berlin. 9lud> bieimal hielt SBiimard
an ber biiberigen $olitif feft, bie Snttiatioe SB. ju
überlallen. SBrap, 2uh unb "Vvandh reiften am 20. Dtt
naa) SBerfaillei. Sic 35erbanblungen mit SBaben unb
."Öeffen tarnen mm Slbfcblufe, aud) ifDürttemberg ftanb
auf bem fünfte abjuf djlicfeen. 95. bielt Sürttemberg
nod) gurüd, unb cnblicb am 23. 9lop. fdjloffen beibc
Staaten gleichfalls ab. 93. referoierte fi * in ber $c
troffenen Vereinbarung feine eigene Siplomatie, bie
SBcrroaltung bei ^eermefeni, ber $oft, Jclegrapben
unb SBabnen, feine bef onbere 93ier= unb SBranntmein^
fteuer unb blieb pon ben IBeftimmungen ber neuen
beutfeben $8unbeiperfaffung über $eimati* unb
9lieberlajfungiperbältniffe unberübtt; im 5Bunbei=
rat »urbe ein biplomaL Stuifdjufe aui ben SBeooll«
mächtigten ber Königreiche 93., Sadjfen unb 2Bürt=
temberg unter bem SBorfit» 93.i gebilbet, unb bai 9kto
oon 14 Stimmen (bie Slnjabl biefer brei Staaten)
| ollte genügen, jebeSSerfafiungiänberungju binbern.
Ser IKeidjitaq genehmigte trofc ber pielfad) be^
flagten Sluinabmebeftimmungen biefen Vertrag am
9. Se&. mit 195 gegen 32 Stimmen.
Sdjon am 30. 9too. 1870 richtete König Submig II.
an fdmtlidje beutfebe dürften unb bie Senate ber
brei freien Stäbte ein Schreiben mit ber Anfrage,
ob fie einperftanben wären, »enn mit ber ^räfibial:
maebt bei 93unbei ber 2itel einei Seutfcben Kaiferi
perbunben »ürbe. ®leia>jeitig liefe er bureb ben
v^rinjen Cuitpolb im Hauptquartier ju 93erfaillei
bem Könige oon ^reufeen ein Sdjreiben überreichen,
worin er ben9Bunfd) auifpradj, bafe bie bem 93unbei:
präfibium juftebenben 5Hed)te burd) ©ieberber:
itellung einei Seutfcben JRcidji unb ber Seutfcben
Kaiferwürbe auigeübt werben follte. 9Bie febr 93.
jwifeben jwei Stimmungen bin unb ber geworfen
würbe, jeigte ftch in ben jebntägigen SBerbanblungen
ber 3weiten Kammer über bie Überträge oon 5$er=
faillei. Jrotibem bie SHeicbiratilammer biefelben
bereiti am 31. Sej. mit 37 gegen 3 Stimmen ge=
nebmigt hatte, fteüte ber Sluifcbufe ber 3»eiten
Kammer einen ©egenantrag, ber iebod) am 21. 3cm.
oon 102 gegen 48 Stimmen (3»eibrittclmehrbeit
»ar erforberlidj) ocr»orfen »urbe. Sie SUnifter
oon 2u^ unb oon ^randb reiften nad? 93crlin, »o
am 29. 3an. 1871 bie Verträge über ben 93citritt
93.i jum Seutfdjen Dieidie im 93unbeitanjleramt
ratifiziert »urben. Ser üNilitärfrebit oon 41 W\ü.
ging mit 146 gegen 4 Stimmen burd). Sie 2anb-
tagifeffion fcblofe am 18. gebr. 1871. 93ei ber Kaifer-
protlamation in SBcrfaillci 18. 5Xan. »ar 93. burd)
bie s5rinjen Otto, Cuitpolb unb «opolb oerrreten.
8) SBapern ali ©lieb bei Seutfcben Äeidji
unter 2ub»ig II. 1871—86. 3um 3. 5Diärj 1871
»aren bie ÜBablen jum erften Sfcicbitag angefe^t.
Sie Klerifalen erlangten babei nur 18 Stimmen
gegen 30 fiiberale. Slucb auf religiöfem ©ebicte
tarn ei bamali ju Kämpfen, bie beutlid) bejeugten,
bafe ein anberer ©eift im baor. 9iolfe nad) ©en»
febaft rang. Sod) aud) hier erfodbten fid) bie «^Ja«
trioten» ihre 9ieferoatrcd)te. Sie 93efcblüffc bei
SBatitanifdjen Konjili oom 18. 3uli 1870 gaben
ben »nftofe ju biefem Kampfe. 3lm 19. 3an. 1870
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Samern (neuere ©efcf>id)te 1871—86)
559
hatte Söllinger ftd) bereits gegen ba« Unfehlbar»
teit«bogma &ffentlid> auSgej proeben, am 24. ^u(i
ertldrten ficb 44 ^rofeiforen unb S)ocenten bet
lRünebener Univerr»tdt gegen baSfelbe; am 9. 21ug.
erliefe bie9kgierungbaSwbotberSeröffentlicbung
ber^on)il^befa>lQffeobnevoTberige@inbolungftaat:
lieber ©enebmigung. $ie Sifcböfe tümmerten ficb
um ba« Verbot nicht, fte protegierten bagegen, unb
ber Gnbifcbof von Samberg bebrobte, al« ibm bie
naebgefuebte Grlaubni« jur Veröffentlichung ver*
weigert würbe, bie öegner ber HonjilSbefcblüffe
mit bem Äirdjenbann. Son ben tbeol. ^rofcjforen
berUniverfitdt ©erlangte ber Grjbifcbof von 2Rüncben
bie Unter jeiebnung etne« JReverfe«, worin fie fid>
für Slnerfennung ber Äonjilsbefdjlütle au«fprecben
füllten. Sech« gehorchten, brei verweigerten bie
Unterfcbrift: 25öllinger, frriebrieb, 6ilbernagel.
2)er alabemifebe Senat gab ben fech« einen Serwei«
unb proteftierte gegen ba« Sorgeben be« Grjbifcbof«.
Sieier verfuebte inbe« 5)öUinger auf feine Seite ju
Sieben. $a« gelang nicht, unb fo würben 3)oUingcr
unb §nebrid> am 17. 3tpril 1871 mit bem ©rofeen
Sanne belegt. 3Me Univerfttdt crwdblte barauf
2>öllinger jum SReltor unb nabm 5"ebrid> in ben
Senat auf. 2U« am 5. 2Jlai eine Slbreffe mit 12000
Unterfcbriften ben $önig bat, bem Unfehlbar*
teit«bogma mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten,
febien bei Subwig II. bereit« ein Umfcblag ber an«
fang« begeifterten Stimmung für ba« Sorgehen
TöUinger« eingetreten )u fein. $te ^Regierung
trat ben Sifchöfen niebt entgegen, bie immer tübner
ba« £aupt erhoben. Grft als bamit auch bie SBar*
nungen be« SRinifter« von fiut» immer mebr Soben
fanben, nabm ©raf Srap, ber bie Sifcböfe möglicbft
ungcftBrt walten lafien wollte, am 22. 3uli feine
(fntlafiung. $>a« 9Rinifterium fefcte ficb neu ju*
lammen: ©raf öegnenberg ■■ 5)ur übernahm ba«
3Rinifterium be« tönigl. £>aufe« unb beS 2(uSwdr*
tigen, baju ben Sorft& im SRinifterrat, Sfeufer baS
innere, ÜJitnifterialrat ftduftle bie 3uftij; üufc be-
hielt ben ßultu«, Srandb ben ftrieg unb Sfre&fcb1
ner bie ^inanjen; ba« 6anbel«minifterium würbe
aufgelöft. Som 22. bt« 24. Sept. taate ber erfte
SUtfatboUtentongrefe in SDlündjen. Toch mürbe
immer beutlicber, bafe man in S. bie Initiative
aufgab unb ficb ber flirehe gegenüber auf befenfive
:!Raferegeln befcbrdntte. $er Sorfcfalag, ba« 2Jer-
bdltni« jmifeben Sirdje unb Staat gefetjlicb neu ju
regeln, fanb feinen Slntlang. Gbenfo faben Heb bie
SUttatboliten in ber Hoffnung biretter UnterftüHung
burdj bie Regierung getdufebt. %\t Sitte um über*
laffung einer ber Stabttircben würbe com ftultu«*
miniftcr abgefcblagcn, Sifcbof Steinten« nicht al«
Siicbof für S. anertannt.
3m Sept. 1871 trat ber Sanbtag mieber ju*
fammen. 3Iuf bie Interpellation an ba« ©efamt*
minifterium betreff« feiner Stellung ju ber tireblicben
§rage antwortete von Sutj 14. Oft., bafe er im Äon*
forbate von 1818 teine Scbrante ber ©efe&gebung
erblide unb allen tatb. Staatsangehörigen, bie ba«
Unfcblbarteit«bogmanicbtanerfennen wollten, ftaat*
liehen Schul» wriprecbe, namentlich ba« religiöfe
&r}iehung«recbt ber Altern biefem Sogma gegen*
über anertennen unb alle Eingriffe in bie iHcchte be«
Staate« mit ben tjerfaifungemfifeigen 2Ritteln ab*
wehren werbe. <yür bie Slbänberung ber tireblicben
©efettgebung, auf bie 2u& bingewtefen batte, fanb
er in 5). leinen Soben, unb fo appellierte er benn
an ben *Reich«tag. 3lm 29. ?lpril ging ber ?anbtag
au«einanber, nachbem er bie ©efanbtfdjaftSfrage
erlebigt hatte. «Rur in Petersburg, SBien, 5Hom, im
Satitan, in Sern, Stuttgart unb 5)re«ben feilten
fortan noch bapr. ©efanbtfcbaften beibehalten wer*
ben. ^nbeffen war im 9ieicb«tag am 28. 9lov. auf
bie fyutiatvDC be« ORinifter« oon Muw ber f og. ßanjel*
Paragraph angenommen worben, infotgebefjen ben
©eiftlicben bie Agitation oon ber flamel herab ge*
gen StaatSgefehc unterfagt würbe. Slm 2. ^uni
1872 ftarb ber 3}Jinifterprö|lbent ©raf J&egnenberg*
Tur, 24. Sept. übernahm ^inanjmimfter von
^frehfehner ba« SluSwfirtige unb ba« ^raTibium,
von Serr erhielt bie ftinanjen, bie übrigen üRinifter
blieben in ihrem Slmte.
2>a« DieicfaSgefe^ wegen 3luSweifung ber Sefuiten
(6. Sept. 1872) unb ber SRebemptoriften (3uni 1873)
würbe von S. genehmigt. 2!cm SHcich«gefetj über
Einführung ber obligatorifcbcn Zivilehe unb Seur*
tunbung be« ^erfonenftanbe« vom % 1875 ftimmte
JOlinifter ^äuftlc im Sunbc«rat gleichfall« ju.
3(nbere febon beftchenbe JReichSgefehc nahm 3). mit
Slufgabe feiner Sieferoatftellung gleich in ber erften
Seffion be« SReidjStagS an, fo: ba« ©efetj über
^vreijügigteit, über (»rmerbung unb SBerluft ber
StaatSangcbörigteit, über Ginführung ber ?lllge*
meinen Seutfcben ffiechfelorbnung, über gegenfeitige
©ewdbrung ber ^Rechtshilfe unb ba« Strafgefchbuch
be« 9torbbcutfcben Sunbe«; fobann 1872 ba« ©efefc
über beutfdjc ©ewerbeorbnung, 1873 ba« ©efeji
über bie privatrechtlichc Stellung ber Grwerb«*
unb 9Birtfchaft«genoffenfcbaften, 1875 ba« beutfehe
Quartiergefeft. »udj bie Schulreform, bie feit 1869
geruht hatte, würbe wieber in Angriff genommen,
^aebmeinnifeh gebilbete flreis* unb Sejirt«fchul*
infpettoren würben burch bie Sanbrdte in ben ein*
jelnen Äreifen eingeführt. 3n» Sept. 1873 erfchien
eine Serorbnung über Vermehrung ber Soll«*
fchulen unb Umwanblung ber tonfeiftonell ge*
trennten in tonfefftonell gemifchte ^oltsfchulen.
Statt bie Äammer ju befragen, jollten bie ©entern*
ben über SerwirtlichungbieferlRaferegelcntfchciben.
3llle@T2iebungSanftalten,aucb bieSeminarien, wur*
ben unter ftaatliche Oberaufftcht geftellt unb fo für
eine belfere unb freiere 3"tunft norgeforgt. Sei
ben McichStagSwahlen vom 10. 3<m. 1074 fiepten
bie Aleritalen in 32, bie liberalen nur in 16 SBabl*
bejirten; boch cntftanb balb 3wiefpalt in ber ^atrio*
tenpartei felbft. Jim 4. 9ioo. 1873 war ber Canbtag
wieber eröfinet worben. 5)er Slntrag, bafe ba« JHcich
auf bem gamen ©ebietc be« bürgerlichen Siecht« )u*
ftdnbig fem folle, auch in ben ßinjelftaaten, würbe
am 8. iRov. angenommen, ber ber iReicb«gefe^gebung
in S. Eingang verfebaffte. Ter Anteil S.« an ben
itricgStontributionSgelbern betrug 157323921
lO1/« Är. 2)er gröfete Seil würbe auf Tilgung von
Anleihen verwenbet, von ben übrigen 27 üRilL for*
berte ber ÄriegSminifter von ^randh 24 9RilI. für
militdr. Straf 0. SU« bie Cammer barauf nicht ein*
ging, nahm von $randh feine Gntlafiung; an feine
Stelle trat am 24. ÜRdrj 1875 von 2Railliuger, ber
Äommanbant be« 2. Slrmcetorp«. Ter Schluß be«
Sanbtag« erfolgte 16. Slpril 1875.
3u ben neuen Sanbtag«wahleu erliefe bie SRe*
gierung eine neue SBabltreiSeinteilung unb erhöhte
bie 3abl ber Slbgeorbneten von 154 auf 156. Zto%
aller Agitation erlangten bie Ultramontanen am
24. 3uh 1875 nur eine ÜRebrbeit von 2 Stimmen,
79 gegen 77 ßiberale. Hm 28. Sept. würben bie
Si&ungen ohne Sbronrebe eröffnet unb ber fleritale
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500
Sägern (neuere ©ejcfjidjte 1871—86)
.vreibevr oon Ovo jum ^Jrdfibenten gefehlt, ©leid)
bei ber ^Beratung ber Slbreffe an ben Rönig fielen
fo heftige Sieben unb Singriffe, bafc ba* tfltnifte*
tium nad) Mnnabme be* Gntrourf* burd) bie ÜJtebr*
beit bet Rammer fut oeranlafet »ah, in*gefamt ein
6ntlaffung*gefucb einjureidjen. fiubtoig II. aber
oerweigette bie Slnnabme ber Rammerabreife, fprad?
bem Minifterium in einem §anbfd}reiben fein Skr*
trauen unb feine 3ufriebenbeit au* unb orbnete
21. Oft. bie Sertagung ber Rammer an. 3Im23.<yebr.
1876 trat ber fianbtag »Dieber jufammen. Sil« bie
Ultramontanen e* burdjfctncn, Dar. eine SRetbe oon
freifinnigen SBablen für ungültig erfldrt tourbe,
tourben alle liberalen Slbgeorbneten mit großer
nftajorttdt toiebergetodblt. Sei ben 9teicb*tag*:
roablen oom 10. 3an. 1877 errangen bie Rleritalen
31, bie liberalen 17 Sifce. 83om 2. bi* 14. 3uli
fanb eine Si&ung be* fianbtag* ftatt, ber bann am
28. Sept. toieber eröffnet tourbe. Ser liberale 3in=
trag auf Aufhebung ber aufjerbeutfd>en ©efanbt=
l cbaften tourbe oon ben Rleritalen toieber abgelebnt.
Sin bie Stelle be* oon ben Ultramontanen fort
rodbrenb gehemmten $inanjmintfter* oon 93err
trat am 26. 9loo. 2Jttniftertalbirettor oon SRiebel.
Slm 31. 3an. 1878 tourbe bet ©efefcenttoutf über ßr-
ridjtung eine* !8erroaltung*gerid>t*bof* genebmigt.
Slm 21. gebr. tourbe ber fianbtag oertagt.
Stadjbem 3Jiu* IX. geftorben unb ber Siuntiu*
SBiancbi burd) oon SRafeUa erfefet toorben toax, (am
e* 1878 jur SBieberbefetjung ber erlebigten 9Ji*=
tümer: Dr. Stein tourbe SBtfdjof oon 2Bürjburg,
Somprebiger ©brler iöifdjof oon Speper, Sompropft
Dr. Steidjele in Slug*burg Gtjbifd)of oon 9Jcüncben=
ftreifing. fieo XKI. beftätigte bie Ernennung ber^
felben. »ei ber SReidtftagStoabl oom 30. 3ult 1878
mürben 31 Rleritale unb 17 liberale getodblt.
OJtüncben - c tat t ging ben liberalen oerloren. Slud»
bei ben @emeinberat*toablen jeigte ftd> ba* Sin:
toadjfen bet flertfalen SJladjt. ^um 1. Ott. 1871»
tourben bie dtetcbdjuftijgefe^e tn 93. eingefübrt.
3m Juli 1879 tourbe ber fianbtag toieber eröffnet
unb jut OJtinberung be* deficit« oon 25 2Riü. bie
Grböbung ber SJlaljfteuer oon 5 auf 6 SR. pro
£>eltolitet bi* 1. 1882 befcfeloffen.
Sie am 20. 3uli 1879 etöffnete 3nternattonale
Runftau*ftellung in lUüncben jeigte, bafe man bem
innern Seben unb ben ibealen (Gütern toieber größere
Slufmertfamteit jutoenbete. 1880 tagte bet fianb*
tag oom 7. 3an. bi* 21. gebr. unb oom 13. 3uli
bi* 2. Stug. Set etat beberrfdjte bie SJerbanb.-
lungen. 21 m 4. 1U ix j 1880 trat an bie Stelle be*
frdntlicben üRinifterd oon SJfretjfcbner ftreiperr oon
Graildbeim ; ben sBorfift im Staat*minijterium über:
nabm Hultuäminifter oonfiufc. Slm 24.unb25.Mug.
tourbe ba« fteft jur Seier bet 700jfibtigen Regierung
ber 2DitteUbad?er begangen.
Ser am 20. tym. 1881 toieber eröffnete fianbtag
genehmigte bie ©efe&e übet Gintommenfteuer, über
©runb* unb &aue)'teuer unb über ©etoerbefteuer.
parallel mit ber Agitation be* Sentrumä im ÜHeidje
auf SBiebereroberung ber Scbule für bie Kirche tourbe
trotj be« 20iberfprucb* be* iDtinifter* oon fiutj ber
Antrag auf öefeitigung be* fiebenten S(buljabr*
am 6. Storil in ber Hammer angenommen. Sdjon
am 8. HJidr) toar ein neue* Sablgefetj ju ftanbe
gelommen, ba* bie gebeime 2lbftimmung cinfübrte,
ba* v^erbdltni* oon einem Mbgeorbneten auf 31500
Seelen feftfetjte, ba* inbirette 3Bablioftem beibehielt
unb bie 3abi ber 3Babltreife oon 47 auf 63 erböbte.
»ei ben ^eutoablen oom 21.3uli er hielten bieRleri«
lalen 87 (aud) sJRün(ben-'Stabt),bieÄonferoatioen3,
bie fiiberalen 69 Sitje. Äm 24. 3uni toar an ^feu=
fet* Stelle bet SHeg ietung*präftbent oon Cberbaper n,
^reiberr oon Aciliufib, al* Winiftet be* 3nnetn
getteten. 2lm 8. 3Wai ftarb Reiben: oon Staujfen=
oerg. ber ^rdfibent be* 3ieid>*rat*, unb an feine
Stelle erbeb ber König ben «yteibettn oon ;uancf tn-
ftein, einen Rubrer be* Zentrum*. -Ter Sanbtag
würbe am 28. Seot. eröffnet, ^reibert oon Dto
blieb $rdftbent ber 3toeiten Äammer. 3)ie tletilale
Rammermebrbeit Janb in ber 9ieid}*rat*lammer ein
©egengetoiebt. >Mer tourben bie bort angenommen
nen älntrdge auf Mufbebung ber 6imultanfd;ulen
unb ber obligatorifd?en Sioilebe fotoie ber Eintrag
Sd>el* gegen Ginfübrung be* £abal*monoOol* im
2)ej. 1881, San., DJldr j, »pril 1882 abgelebnt. 3lud>
lebnte ber 9ieid)*rat ben toieber cinaebraebten 2ln»
trag auf 9lufbebung be* fiebenten Scbuliabr* unb
ben bie legernfeer (hlldrung betreffenben am
18. Slpril ab. (Durd) bie Jegemfeer Grlldrung oom
15. Sept. 1821 tourbe bie ©eltung be* Rontorbat*
al* Staat*gefe^, toie febon im 9letigion*ebitt, an
erlannt unb ben »ebörben aufgetragen, ftd) nacb ben
Seftimmungen be*felben ju rieten.) am 29. Wpx\l
fdjlofe Bniy fiuitpolb ben fianbtag.
3)w fletifale 2Rebrbeit be* ÜRflnajener 3Jlagiftrat*
ridbtete ihren Singriff gegen bieSllttatboliten unb bie
Simultanfcbulen. Örftem tourbe bie feit 1871 ein*
geräumte 9ZiloIairtrd?e am 30. 3uni 1882 entjogen.
ÜJtit ©intoilligung be* Rultu*minifter* tourben
jrcei ber nodb beftebenben oier Simultanfdbulen in
(atb- Sdbulen oettoanbelt. ihn 4. Slbril 1883 trat
bet fianbtag toiebet jufammen. 3n ben ^inangen
jeigte ftd) ftatt be* frübern Sefint* ein überfebufs
oon 4 SDlill. ÜJt. 2)ie Subgetoerbanblungen be=
fdbdftigten faft au*fcbliet)lid) ben fianbtag. Rönig
fiubtoig ertoie* feine Huftimniung ju bet ffiolitit
be* 3Jliniftet* fiufe butd) (Srbebung be*felben tn ben
er blieben ^reiberrenjtanb 28. 2 e j. 1883.
Sie reattiondre Strömung jeigte ficb im fianb^
tage offen in bem Eintrag Regler* auf ÜHeoifton bet
©efe^e übet Heimat, »erebelidbung unb Aufenthalt ,
in bem Slntrag Mittler* betreff* Urriebtung einet
fatb. ©efd)icbt*ptofeffut, in bem ir eitern Slntrag,
ben ©efcbid}t*unterricbt an ©pmnafien nadj Ron=
fefftonen ju trennen; jene beiben tourben im 91eicb*=
rat genebmigt, ber Ietjtere abgelebnt. Sie Grbßbung
be* 37taljauffd)lag* tourbe aud) für biefe Sinanj«
§ enebe betoilligt, bie dieotganifation be* baot.
iotfttoefen* genebmigt, ebenfo ba* Sinanjgefefc,
tocldbe* bie Einnahmen unb 9u*gaben auf
234462573 2JI. feftfteUte. «m 8.«0tü 1884 tourbe
bet fianbtag gefcb ojfen. Sie 9ieid)*tag*toabl oom
28. Ott. gab ben Rlcrilalen 34, ben 3{arionalliben
ralen 9, ben Seutfcbfreifinnigen 3, ben Socialbemo*
traten 2 Sit)e. Jim 10. April 1885 trat Rrieg*<
minifter oon SWaillinger jurüd unb tourbe burd>
©eneralleutnant oon &einletb erfekt.
3m 3* 1^ tourbe toenige Sage nad) bem
Sdjluffe be* ßanbtag* (26. üJlai) ba* fianb butd>
ba* ttagifdbe Snbe Rönig fiubtoig* II. in furchtbare
Aufregung oerfetjt. Sie Rabinett*laffe toar mit einer
Sajulb oon lS'/t ÜJliU. 3R. belajtet. Sie »gnaten
be* lönigl. ^aufe* unb oerfdnebene au*todrtige
dürften weigerten Tid), au* ibrem Vermögen 6ilfe
ju bringen. Sie ©Idubiger tourben ungebulbig, unb
e* mebrten ficb bie Riagen gegen bie tömgl. (Siotllifte.
3lm 17. 2lpril hatte fiubtotg IL feine Minifter auf»
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Magern (neuere ®efcf)i$te feit 1886)
561
gef orbert, jur ilnberung ber SBerljdltniffe ber Kabi=
nettätaffe bem Sanbtage eine Vorlage ju machen.
3er König, beflen ©ei(te«leben bereit« gefrört war,
geriet in bie furdjtbarfte Vage. Stuf ba« ©utaepten
be« Cbermebijinalrate« ©ubben, bafe ber König
an SBcrrüdtbeit leibe, befcblofi 7.3uni ber ÜRinifter:
rat bie Ginfeftung einer 9lcicp«vermefcrfdjaft, bie bem
sJßrinjcn i'uitpolb al« bem ndcbi'ten Agnaten, ba
Subwig« n. «ruber, tyrinj Otto, feit 1875 ber
ndmlidjen Krantpeit verfallen roar unb im Sdplofje
ftürftenrieb unter ber SBepanblung ber 3"endrjte
ftanb, übertragen roerben müffe. Ter König rourbc
von Sdjwanftein na* Scblofe öerg gebraut, wo er
am ^Jfingftfonntag, ben 13. 3uni, im Starnberger
6ee mit ©ubben ben Job fanb. (S. Subwig IL)
9) Unter ber Sftegentfcbeut be« Printen
fiuitpolb feit 1886. 2lm 14. Sunt 1886 erliefe
^rinj=SRegent Suitpolb im 9iamen be« König« Otto
ein Thronfolge « unb Megentjd)aft«patent, worin
er erhärte, bafe er an Ctto« Stelle bie Heid)«*
verwefung übernehme. 35ie »ertagten Kammern
traten roieber jufammen. Die Hammer ber Weid)«*
rdte mürbe am 15. 3uni, bie ber ilbgeorbneten
am 17. 3uni eröffnet. Sie nötigen $luffd>lüf)e
würben auf ben SBorfdjlag be« SRimfter« von £u&
in gepeimer Kommiffion«fttutng gegeben. SRcicb*-
rat unb Slbgeorbnetenbau« ftimmten ber Sin*
feftung ber iHegentfdjaft einftimmig ju unb ge:
neb mieten bie Dotation«vorlage von 342857 Wl.
für ben Regenten, worauf ber ^Brinj'SRegent am
28. 3uni ben Gib auf bie SBerfafiung leiftete. Der
Sanbtag würbe am 1. 3uli gefdjloifen. 2lm 5. 3uli
reidjte ba« ©efamtminiftenum fein Gntlaffung«:
gefud) ein. Um 30. 3uli pob bet ^rinviHegent
ba« Kabinett«fetretariat, ba« ben SSertebr be«
König« mit ben flJUniftern vermittelt batte, auf.
2lm 1. 9lov. würbe üRinifter von £ufc jum leben«*
Idnglicpen 9ieid>«rat ernannt. Sinanjminifter vt>n
iMiebcl vermittelte jmifepen ben Kuratoren ber tönigl.
Givillifte unb ben @(dubigem König Subwig«.
Seacn Ablehnung be« Septennat« war ber
9leicb«tag am 14. 3an. 1887 aufgelöft morben. Mm
21. ftebr. fanben bie neuen ffiablen ftatt. 3fcr ©r-
gebni« war für 9)., bafe 33 6entrum«mitgÜebcr,
13 9iationalliberale, 1 Deutfcpfreifmniger unb 1 So=
cialbemotrat gewdblt würben. 31 m 17. 2lpril ftarb
in iülündjen Suftijminifter von gduftle. Sein
9tod?f olger würbe 24. Slpril greifen von Seonrob,
2anbe«gericpt«präfibent in uRüiupen. 3m
wefen mürben bie pöpern KommanbofteUen neu
befettf. SBei ben Sanbtag«watilen von 1887 würben
75 Ülitglieber ber (£entrum«partei, 7 SJlitglieber ber
u Arcicti Bereinigung » (gemdfeigtjfattwUfdp), 70 £i>
bcrale, 5 Konfervative unb 1 Demotrat gewdblt. ülm
14. Sept. würbe ber Sanbtag eröffnet. Jim 22. unb
26. Sept. ging ber ©efefcentmurf über ben (Eintritt
IB.« in bie 3kanntwcinfteuergcmeinfd)aft in beiben
Kammern burdj, unb 28. Sept. würbe eine taiferl
UJcrorbnung über bie 93ranntweinbefteuerung in 5).
veröfientlidjt. Der aDlaltauffdjlag würbe m ber
Ööbe von 6 ÜR. vom öettoliter iÜialj auf 2 3at>re
bewilligt, ebenfo ber ©efeljcntwurf über ben jwei«
gleifigen 2lu«bau meprercr Sabnftreden genehmigt.
Ter Sttilitäretat würbe am 19. Ott. in ber &öbe
von 58362105 3Jt. bewilligt, unb ein ©efefcent:
wurf über eine flnberung ber Skrfafiung, wonaep
bie wdprenb ber 9lcgentfdjaft anjuftellenben %v
amten nad> breijdtriger 2>ienftjeit ben befinitivSln«
geftelltcn gleid^geftellt unb bie Serdufeerung von
»roefftau*' «onDrrfaHott»>£frilO!i. 14. Wuft. S «. II.
Kron< unb Staatsgut juldfftg fein follte, ange-
nommen. 2tm 19. 2)ej. vertagte fid> bie Kammer.
Sie bapr. Slbgeorbnctenfammer nabm 11. 3an.
1888 itjre Sifeungen wieber auf. 35er ©efeljentwurf
über bie 3(u«fü^rung be« ÜReid?«gefetie« von 1886
über bie Unfall unb Kranfenverfia)erung ber im
lanb* unb forftmirtfdjaftlidjen betriebe befdjäftigj
ten ißerfonen würbe angenommen. 35er ßtat würbe
in ber Joöpe von 260037121 ÜJt. in einnahmen
unb 2lu«gaben genehmigt. Slm 21.2lprU mürbe ber
fianbtag vertagt. 3m 3uni nebteten bie in ftreifing
verjammelten oapr. & ofe eine Eingabe an ben
^rinj: Regenten, worin fie vielfache Syünfdje unb
Sbeübwerben , namentlid) wegen ber Simultan«
fcpulcn, SlnfteQung ungläubiger Lehrer, 9iid?tbe<
adjtung be« fatb. S^aralter« ber Untverfttdten
üiut c n unb 2Bür jburg unb bie 2Biebert;erftellung
ber tönigl. Serorbnung von 1852, bie feit 1873
aufeer Sffiirffamteit getreten war, vorbradjten. 2Pei'
ter fdjritt bie ultramontane Bewegung in ÜJIündjen
bureb ben Hirtenbrief be« <Sr)bifd)of« von cteid>ele,
ber fid? übet bie Üliii*cb, en auefprad; unb fo ba«
Prot. Dberfonfiftorium »u einer ©egenbemonftra--
tion veranlagte. Tie ^Beantwortung be« bifdjöfl.
ÜRcmoranbum« vom 14. 3uni 1888 erhielt am
24. 2Jtdrj 1889 bieJBeftätigung be« ^rinj^egenten.
35icfe Stntwort enthielt fepr viele unb fet?r widjtige
ßugeftänbniife: bie Ginpolung ber bifd)öfl. Jlnftmt
bei SBefefcung ber fiebrftellen an Spceen, an !atp.
LAafultäten, an Sd)ulleb]rerfeminarien u. f. m., bie
wiebereinfü^rung ber 9teligion«prüfungen beim
SIbgang ber Scpüler von ©pmnaften unb ;)(eal-
fdjulen, bie ^Befreiung ber ftubierenben Klerifcr von
ber Slbleiftung ber 3Deb.rpflid)t. Der Serjicbt ba<
gegen auf ba« Placetum regium, ba« tönigl. ©e*
nebmigung«red)t für bie 2krfünbigung ber örlaffe
ber tird)lid;en Oberbeb. örben, tonnte unter teinen
Umjtdnben jugeftanben werben.
Tie Kleritalen baepten inert baran, bie ^orbe-
rungen be« bifdjöfl. SKemoranbum« bem minifte»
riellen (Srlafe »um Opfer ju brinaen. Stm 22. 3uni
befdjlofe eine Katbolitenverfammlung in 5Dtündjen,
nod) vor bem 3ufammenrritt be« vanbtag« einen
bapr. Kattjolitentag in Wündicn m veranftalten unb
biefem bie 3)entfd>rift ber S8ifd?öfc, bie Antwort be«
SKinifterium«, ba«Sd?reiben be« Zapfte«, bie foage
ber meltlicben öerrjdjaft be« Zapfte« unb bie Slbpal^
tung ber ^Bruno^cier al« ^untte ber £age«orbnung
vorjulegen. Slm 23. unb 24. Sept. würbe ber m a t b o
litentag von etwa 5000 ^erfonen gepalten unter
Sorfa be« dürften Karl ju Söwcnftein.
Stnfang Ott. 1889 trat ber fianbtag wieber ju*
S* mmen. 3)a« Zentrum brad)te feine tircpenpolit.
ntrdge ein: $(acet, SUttatbolitenfrage, diebempto^
riften. ^Betreff« be« $tacet beparrte bie Regierung
auf iprem Stanbpuntt , worauf ba« Zentrum eine
drtldrung abgab , wonaep e« ben von ihm geleifte;
ten SBerfaffung«eib nid>t al« gefdjworen anertenne.
3)er Stntrag auf 3urüdberufung ber iHebemptoriften
würbe angenommen. $lucp napm ba«3tbgeorbneten"
bau« ba« 9leicp«genoffenf(paft«gefeti, ba« Tlalia\x\=
idjlaggefe^ unb bie SJorlage über 2lu«füprung^be«
Hilter«* unb 3nvalibität«gefeHe« an. Slm 10. iDiärj
1890 maebte ba« Kapitularvitariat in ^Hüncpen eine
Vorlage, in ber einfeitig feftgefe^t würbe, bafe toicSIIt-
tatl^olitcn teine Katbohten mebr feien. Die Staat«=
regierung tarn aud) picr ben Sünfd)en ber Katljoliten
entgegen unb verbot ben SUttatboliten bie 3(u«übung
be« öffentlichen @otte«bienfte«. %m 2. Stpril 1890
36
502
Sägern (fittteratur gut ©efcf)id)tc)
bewilligte ihnen ber Brinj^egent bic Rechte einet
Brioatfiräengefellfchaft gemctfc ben Bestimmungen
be* :Hcligion*ebift$. Slm 30. Ctt. 1891 oeriagte Die
Staatercgicrung befinitit) bie Slnerfennung ber %IU
fatbolifen al« öffentliche Korporation. 2)a* Bor»
geben ber ultramontanen Slbgeorbneten bei ber Be-
ratung beä Kultuäetat« unb ibre Streichung von
t^orberungen für ©iffenfebaft unb Kunft rief all--
gemeine Gntrflftung roacb. Bon ben geforberten
120000 3Jc. »urben nur 60000 beroilligt, hoch bier
trat Brinj Cubroig in ber Reieb*rat*lammer für
bie oom Referenten beantragte Grböbung ber au«:
geworfenen Summe oon 6()<KX) <Di. ein. Der f>au$=
balt*etat fa>lo& mit 20 ÜMU. 3«. mehr al* ber
oorige ab, aber trofebem traten noch bebeutenbe
Grübrigungen oorbanben Slm 3. OJtat 1890 tourbe
ber Vanbtag gefaMoficn.
Die innere Bewegung, bie burdj ba* fianb ging,
jeigte fieb ebenf o bei ben ReicbStagawablen 20. ftebr.
1890. Huf allen ©ebieten jeigte fieb ba$ Beftrcben
na* einem Umfcbmung ju freierer Gntfaltung ber
geiftigen unb materiellen Kräfte. Dafe ber Brinj*
Regent Öu'tpolb biefc grieben#arbeit niebt geftört
feben wollte burcp ultramontane Begebungen, be-
wies er bureb, fein ßanbfcbreiben oom 10. 2Jlai an
ben Grjbifcbof Jboma. ^nfolgebcifcn mürbe be=
fcbloffen, ben Deutfcben Katholikentag nicht in SO?ün=
eben ju oeranftalten.
Sin bie Stelle be* am 22. 3an. 1890 oerftorhe=
nen Jreiberro oon (jrandenftein mürbe 27. 3an. ber
erbliche Reid)«rat ©raf Sörring * fyttenbad) jum
Bräfibentcn ber Reicb*rat*fammer ernannt. Sin bie
Stelle be« Krieggminifterä oon ipeinletb trat am
6. 2Rai ber ©eneralleutnant uon Safferling unb an
bie be$ Kultu$minifter8 oon Vuli, ber am 31. ÜWai
fein Gntlaüungägefucb, einreihte , ber Bolijeipräft«
bent oon 2Rüller. Staatdminifter oon GrailSbeim
rourbe jum Borfifcenben im üJlinifterrate ernannt.
Rachbem ber Sanbtag aufeer anbern Vorlagen nod)
40 Wü. 9Ji. jur iöeritetlung oon Doopclgleifen unb
Befdjatrung oon Jabrmaterial, aueb eine Slufbetfe«
rung ber ©ebälter ber Staatsbeamten unb Sebrer
bewilligt batte, fcblofc am 28. Wai 1892 bie lefete
Sefüon ber SPablpcriobe 1887—93.
3n ben Gentrumetreifen be$ Canbe* berrfebte
febon feit einiger 3eit Uniufriebenbeit mit bem Ber
halten ber ?[raftion im Canbtag, beren Mattieren
mit ber Regierung («©efebäftStatboPciamu«») unb
jablreicbe Bewilligungen man mifebilligte. Dicfe
iJlifeftimmung machte fieb namentlich in ben Kretjen
be* bapr. BauernbunbeS geltenb, mo man etne
fräitigere ©abrung beS 3nterejfe* ber Steuerzahler
münfdMe unb bei ben tünjrigen SBablen eigene
Kanbibaten auf;uftellen befcblof». 35er Grf olg jeigte
fieb fchon bei ben Rcieb^taaewablen vom 15. ^uni
1«93. mo bereit« 4 Bauernbiinbler gemäblt mürben.
Bei ben £anbtag$roablen am 12. ^uli perlor ba«
Gentrtim oon 82 "INanbaten 8 an bie Bauernbünb-
ler unb bamit bie Mehrheit, aber auch bie liberalen
büfeten 6 Sitie (oon 73) ein, unb jum erftenmal
joa/n bie Socialbemofraten mit 5 üJJann in ba* Slb«
georbnetenbaud ein. Slufterbem mürben 3 ftonfer*
oatioe unb 1 3>emofrat unb fpfiter nod) l Bauern^
bünMer gemdblt. 5>er am 2H. Sept. eröTTnete neue
£anbtag bemilligte eine 21 uf belferung bed ßintom:
mens ber tatb. unb prot. ©eiiilicbfeit fomie ber ©e--
halte beT niebem Beamten, ferner Summen für
bie Morrcltion be« »JJtainS oon SlicbaffeubUM bi*
Hit?inaen unb Ginriebtung einer fiettenicbleppicbiff!
fahrt auf bieier Strcde. Slber ba* ^rojelt bee Um
baue« bei Donau^auvflanalS lehnte bie Kammer
ber Slbgeorbneten entgegen ber ber 9teicbSrate ab.
(Sin Slntrag auf Ginfübrung einer progreifiocn Gin=
lommenftcuer unb Reform ber Kapitalrentenfteuer
mürbe oon ber 3ro«iten Kammer 22. <Dlai 1894
einitimmig angenommen. Xo<b tarn bie frage ber
Steuerreform tn ber MeicbSratStammer nicht mebr
jur (Srlebiguna. Slm 24. OTfirj 1895 ftarb ber Kuh
tuSminifter oon Wüller unb an feine Stelle trat
ber bisherige Bunbe«rat*beooümdd»t gte oon i'anb?
mann. Ser am 28. Sept. 1895 roieber iufammen:
getretene Canbtag genehmigte bie &rrid»tung einer
ftaatlicben OTobiliaroerficberung^anftalt, beantragte
bie ©rünbung einer genofienfcbaitlidjen 2anbe^=
bQPothetenbant unter ftaatlieber vJRitmtrlung unb
ermdehtigte bie 9ieg;erung jur Ummanblung ber
Iprojentigen Staateichulb in eine 31/, projentiae.
Siefe Äonoerfton rourbe im Slug. 1896 eingeleitet.
"Nach bem 2obe be$ Grjbifchof« 2boma (24. 9loo.
1897) rourbe ber Bifcbof oon ©firjburg, 5ranj
>fepb Pon Stein, jum erjbifchof oon «Ucüncben:
/Vreifiiifl ernannt. 1898 rourbe ein Gntrourf jur 3b
änberungbeeBerein«gefette« angenommen, ber Slu^
f*lufeberaJiinberjabngen,3ulai)ungberfrauenunb
Slufbebung be« Slffiliation«oerbotd beftiinmt.
einer aufserorbentlicben Seffion be« Sanbtag« un
5'übiabr 1899 rourben bie SluSfÜbrungägefeue jum
Bürgcrl. ©efetjbuche genehmigt unb bie Kapital
renten=, ßinfommen* unb ©emerbefteuer angenom«
men, baju aueb bie ?lblö»ung ber Steuer^, 3oll' unb
Umlagenfreibeit ber Stanbeeberren. Die 9leuroablen
3um Sanbtagc, 17. ^uli, roobei ßentrum unb Social«
bemotraten ein fBablbünbni« für ÜJtöncfaen unb bie
Bfalj fchloffen, brauten bem Gentrum 83, ben täbv
ralen 45, bem Bauernbunbe 13, ben Socialbemo-
fraten 11 Dlanbate, ben $emof raten ein«. 2lm
28. Sept. rourbe ber neue Sanbtag eröffnet.
t'ittcrcmir zur ©ef*i(^te. Monument« Boica,
Bb. 1—45 («Ölünch. 1*48—99); »Dentin, Sfimt=
liebe ffierle (neue SluSg., 5 Bbe., ebb. 1880-86);
Buchner, ©efchidjte oon B. (10 Jle., 9teaen*b. unb
aRflnch. 1820 — 55); 3id)otte, Sech* *ü*et ber
Öefcbicfaten be* bapr. Boll» (2. Slufl., 4 Bbe.. Jlarau
1821);^reger>eebrbucbberbapr.©eid)tchte(13.Slufl(
?pj. 181»5); Riejler, ©efehiebte B.« (4 Bbe., ©otba
1878—88); Schwann, ^llul'trierte ©efdjicbte oon B.
(8 Bbe., Stuttg. 1890—94); Schreiber, ©eiebiebte
B.« in Berbinbuna mit ber beutieben ©eiebiebte
(2 Bbe., ftreib. t. Br. 1889—91; fatb. 2enbenj);
iHubbart, ©efebidbte ber Öanbftänbe in B. (2. ftn|L,
2 Bbe., SJlttucb. 1819); Diahinger, §orfd)ungen jur
bapr. ©eiebiebte (Kempten 1»98). — 3ur ältern (k>
feb.ebte: Rubbart, iiltejte ©efebiebte 9.1 (i>amb.
1841); Sl. Duimnann, t)ie ältefte ©efdjicbte ber B.
bi« jum ?.9ll (Braunfcbro. 1873); berf., Uie dltefte
Reebt*oerfaifung ber Bairoaren (ROrnb. 1866);
Öeigel unb Riejler, 2)a« ^erjogtum B. jur Seit
^einrieb* be* l'öroen unb Cttod oon ©ittekbacb
(dUüneb. 1867). — 3ur neuern ©efebiebte: »eigel,
Die -iiMtteUbaeber (2Rflnd). 1880); berf., flu* Drei
^abrbunberten ("Bien 1881); berf., ftcue biitor.
Borträge unb SluffäRe (Dtünd). 1883); berf., Cueh
len unb Slbbanblungcn (ebb. 1884; 9ceue Aolae
1890); berf. (6ütor. Borträge unb Stubien, 3. .\As\t
(ebb. 1887); berf., Der öüerr. Grbfolgeftreit («orcL
1877); berf., Jubroigl., HönigoonB.(2.ilutl.. Vpj.
1888); Sepp, l'ubroig Sluguitu* (Sebatfb. 1««;!');
Scrcbenfelb, ©efebiebte B.# unter König üJcarimilian
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Sanerroalb
3ofepb L fSBerl. 1854); 3>u SRoulin gdart, 93. unter
bem üRinifterium sJJtontgela« 1799—1817 (93b. 1,
ÜJlünd?. 1894); Sienanj SRüller, 2Jkrimilian IL,
Rönig oon 33. (<Regen*b. 1864).
Wane rtualb, f. 33öbmer 2ßalb.
{Battens (fpr. baiöb). 1) Slrronbiffement im franj.
Separt. Saloabo«, bat 948^. qkm, (1896) 66412 G.,
136 ©emeinben unb jerffillt in bie 6 Äantone S3al«
lerop, 33., Gaumont, ^fignp, töpe« unb Jreniere *. —
2) ftauptftaM be« Slrronbiffement« 33. im franj.
Separt. Galoabo* in bet Slormanbie, im fru&t«
baren Jbale ber Slure, 8 km vom ÜJteere, an b«
Vinte 'K.ari««Gberbourg ber ©eftbabn, tft alters
tümlid) unb, aufeer ber >>anr;urane , fcblecbt ge«
baut. Sie Äatbebrale, bie Dom 33ifd>of Robert be«
Slbleige* (geft. 1231) angefangen, fpäter mebrmal*
wrfebönert mürbe, jeidmet ftcb burdj ibre benlicben
portale unb ihre brei ©lodentürme oon übeuafeben«
ber Kühnheit au*. 33. ift ber Si& eine« 33ifcbof*,
eine« Gioil« unb J&anbel*gertd)t«, einer £>anbel*=
tammer, bat ein grofee* unb ein Heine« Seminar,
ftommunal'Gollege, ÜJlufeum, öffentliche 33ibliotbef
von 2500U 33änben, ©efellfchaften für Äunft,
3Biftenf*aft , fiitteratur unb Slderbau, 2 3eitungen
unb 1 tbeater, 1 3)lönd>*« unb 6 WonnenM öfter.
Sie Stabt bat mit ibren oier 33orftäbten (1896)
6874, a(* ©emeinbe 7912 <S., anfebnlidje vBor«
Man-, Spieen: unb <Wü&enfabriten, 33aummoü«
fpinnereien unb (ebbaften Jpanoel mit 3 d lod tou-b
unb üferben, mit 33utter, ©etreibe, ©eflügel unb
flpfeln jowiemitGiberunbSBein. $n ber öffentlichen
33ibliotbel wirb bie im 18. $abrb. mieber aufge«
funbene berühmte Japifferie be 33. aufbewahrt,
eine au*gejeidmete, 50 cm in ber £>öbe, 70,3 m
in ber Sange meffenbe Stiderei auf feiner weifeer
fieinwanb, bie in meifterhafter Slnorbnung unb mit
lat. Grlduterungen perieben, in 58 ©nippen bie
£auptereignifie ber Groberung Gnglanb* bur* 3JMI«
beim ben Gröberer barftellt. Tk Slrbeit foll von
OTatbtlbe, ber ©emabtin 3Bilbelm*, gefertigt fein;
gemife ift nur, bafe fie bem 11. 3abrb. angehört.
Sa* nitht nur in fünftlerifcher, fonbern aueb ge«
fdncbtlicber 33euebung bebeutenbe 3Berf mürbe von
2bierrp in bellen «Histnire de la conquete de
l'Angleterre» (33b. 1) bef(hrieben unb feitbem mehr*
fad) in Stablfticb unb 187!» von ;\Gomtetn 79S3lät«
tem pbotogracbüd) neroielfiSltigt.
33., bie alte öauptjtabt ber gallifcben 33aiocafie«,
war in ber Mömerjeit als Augustomagus, roie iHeftc
einer 3Pafierleitung unb eine* ©oinnofium« be«
weifen, eine bebeutenbe Stabt. $m frühem Littel«
alter 33aiocafft* unb 33aiocd (33aiocumj, würbe e*
feit etwa 360 33iiaVf«fift <33aioca) unb £>aut>tort
einer frant. ©aupraffebaft, 33aiocafftnu«, ber fpd*
tem fianbfebaft 33effin, be* Litus äaxonicum, wo
Äarl b. @r. überwunbene SaAfen angepöbelt
hatte. 3m 9. Sabrb. mürbe e* von bem "Jlormannen
SHollo erftürmt unb bielt ftd) al* SJtittelpuntt ber
normann. &errfd>aft am Idnpften frei oon franj.
Slrt unb Sitte. §m engl. Kriege mürbe bie Stabt
1346 oon Gbuarb Hl., 1417 oon «öeinrid) V., 1450
von Dxmo'xi erobert, 16. 3abrb. litt fie Diel
burd) bie £>ugenottenlriege , erlebte unter $uo--
wig XIIL bie blutige 33ettrafung ber rebelliithen
«Va-nu-pieds», unter Subwig XIV. bie grauiame
SJerfolgung ber vJJroteftanten. ?^n ber ^roolutiv-u«:
jeit bielt fie mit ibrer jablreid?en ©ei|"tlid)leit treu
3U ben 33ourbonen. — 93gl. g. ^luguet, Essai
historique sur B. (1830).
— fflagle 563
iöap Unfein, f. 93ai^nfeln.
OaQlc (fpr. bdbl), ^itene, franj. ^reibentcr unb
Sialettiler, geb. 18. Wov. 1647 iu fie Garla in ber
©raffd)aft 5oir, empfing ben erften Unterriebt oon
feinem 3iater, einem reform, ©eiftlidien, befuchte
bann bie Sd)ule ju 33up-fiauren£, wo anbaltenbe
Stubien feine ©efunbbeit für immer febmädnen, unb
ftubierte ju Jouloufe ^bilofopbie bei ben ^efittten.
6ier würbe er bewogen, tum Äatboliciämue über:
\v. treten; aber feine ,\amilie tbat alle«, ihn wieber
für bie reform. Äirtbe }u gewinnen, unb fo tebrte
er nacb 17 Monaten ju ibr jurüd. hierauf ftubieTte
er in ©enf unb Soppet bie ^bilofoobie be« 'Se«»
carte«. 9iacb einigen ^abren tebrte 33. nad) ^ranf--
reieb jurüd, liefe ftd) juerft in tKouen nieber unb
lebte bann in ^ari«, wo er Unterriebt erteilte, bi«
er 1675 ben pbilof. fiebrftubl iu Seban erhielt, auf
welchem er mit 3luä}ei(bnung bi« jur Aufhebung
biefer Slfabemie, 1681, lehrte, hierauf warb er auf
ben pbilof. fiebrftubl nad) dtotterbam berufen. ?n:
folae feiner freifinnigen Slnftchten namentlich vom
^heoloßen ^urieu heftig angegriffen, würbe er 1693
feine« &mte« entfetit unb ihm felbft bie drteilnitg
oon <(JrtDatunterricht »erboten, ^o^ährenbe Sin«
griffe unb Streitigteiten oerbitterten feine legten
fieben«jabre. 6r ftarb 28. $ej. 1706.
SJeranlafet burd) bie ßrfdjeinung eine« Äometen
16H0, gab er feine «Pensees diverses ecrites k un
docteur de Sorbonne, k l'occasion de la comöte
qni parut au mois de decembre 1680» (!}iotterb.
1682 u. 5.; nebft «Addition» (1694] unb «Conti-
nnation» f233be., 17051; in 5. Stuft, oereinigt, 4 33be.,
1721) beraub, ein SBert Doli ©elebrfamleit, in
welchem oiele ©egenftänbe au« ber SRetapbpfif,
ÜJtoral, Rheologie, ©efehiebte unb ^olitit abgehan«
belt werben, liefern folgte bie »Critique geueralo
de Thistoire du Calvinisme de Mr. Maimbourg«
(4 33be., 33illefrancbe 1684). S)ie in ftoüanb berr«
fd>enbe^refifreibeit oeranlafeteibn, mehrere in 3ranf*
reich unterbrudte 33ü*eT berauejugeben, fo einige
fid> auf Tes^carte« bejiebenbe Schriften, (sr unter«
nahm 1684 mit 33ernarb, fia 5Hoque u. a. eine perio«
bifebe Schrift: «Nouvelles de la repiibliqiie des
lettres» (56 33be., Slmfterb. 1684—1718). Sie 91*
ligion*oerfolgungen in $rantreid) gaben ihm 3>cr«
anlaffung ju bem angeblich au* bem 6nglifd>en
ii ber festen «Commentaire philosophique sur ces
paroles de Jesus Christ: Contrains-Ies d'entrer»
(3 33be., Ganterburp 1686), ber eine fräftige derlei:
bigung ber ©runbfdtie ber 2oleran} entt ält. Sein
«I>ictinnnaire historique et critiqne« (juerft233be.,
Motterb. 1695 u. 1697; neuere Slufl. 1702; am noll«
ftanbnrften oon De^maiieaur, 4 33be„ Slmfterb. unb
Üeib. 1740; neuefte Slu*g., 16 33be., 3iar. 1x20—24;
beutfdi oon ©ottfeheb, 4 33be., fip}. 1741—44) mar
ba? erfte 3öert, ba* unter feinem Stamen erfdnen.
Sie« SBert brachte ihn mit bem Moni; 'turtum in
ftonflilt, unb neue fteinbe erwedte ihm (eine «Re-
ponse aux questions d'un proviueial» (5 33r>e.,
yijtterb. 1704) unb bie ^ortfettung ber «Pentes
sur la coraete» in ^acquelot unb Cederc, bie beibe
feine religi öfen SOifkt'ten anoriffen. Seine »Gvuvres
diverses« futb im .^aaa (4 33be., 1727—31 u. 1737)
erfebienen. Gmile ©iga* gab berau«: «Ch<«ix de la
corre»pondance inedite de Pierre B. 167ü— 17(Mi
d'apres les originanx ennserve» ä la liiblioth6que
royale de Cnpeiihagne» (Jtopenb. 18iH)).
33. ftebt an ber coifte ber neuen Tialeftitcr unb
Sleptiter. SBenn oor ibm bie ©nieuerun^en ber
36»
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564
83o9lcn — Söagonne (in graufretd))
antiten Stepfi« fldb mit mebr ober toeniget 2luf-
tidjtigteit in ben Sienft bet lirdjlidjcn Dogmatil
ßcfteUt batten, fo nabm bct Stcptici«mu* in ibm
burd) bie SBenbung auf ba* rcligiöfe Söiffen eine
Stiftung, Permöge beten et in erftcr Öinie ben Kampf
bei Sluftlärung gegen bie Äitdjc eröffnete, (h
tdmpfte gleidjmäfng gegen bie tbeol. Sdjolaftit roie
gegen bie 9ietfucpe einet pbilof. SBetnunftieligion
unb galt beäbalb ben einen al« Refcet, ben anbetn
al* Suntelmann. 3" ibm felbft abet batte ienet
Sttbetfprucb jroifcben ©lauben unb Siffen fo menig
9Jcrf öbnung gefunben, ba& man j. 93. au« bem «Dic-
tionnaire» ben ßinbtud getoinnt, al* babe bie Strtitel
fein ©laube, bie Dioten fein SBiffen unb feine bialef*
tiidje Äritit gefdjtieben. Slbet getabe biefe Dtoten
gewannen petmöge ipre« lampfgeipanbtcn , lebend:
oollen unb allgemein petftänblidjen S tilä in 33et;
binbung mit bem beifpiello* umfaffenben geleb. tten
2Bil)en, ba* batin niebetgelegt mar, eine gemaltige
OJiacbt übet bie ftam. ©eifter, unb Pon feinem «Dic-
tionnaire» au« petbteitete fid) bei ben gtanjofen
fo nabelicgenbe Slcpttctömu* al* bie allgemeine
$entatt bet aufgeteilten 93ilbung in bie roeiteften
flieifc. 2Benn abet im allgemeinen 93. meit be«
beutenbet in bet Snalpfe ftembet Srrtümet al* in
bet Stufftellung eigenet Sähe mat, fo gebt bodj
butcb all fein Kenten eine pofitipc überjeugung pin
burdj: bie f ortrodprenbe 93etonung bet Unabbdngigs
(eit be* moralifdjen öanbelnS unb be* moralifcbcn
ffiert* ton bet teligiöfen Überzeugung, eine füt bie
Joleranj be* 3tuftlärung*jettalter* entfdjcibenbe
l'cbte, »eldje 93. auf ben perfdjiebenften 3Begen po*
fitio unb negatip ju etbätten fuebte, unb meieret et
namentlich ben fpätet pielfadp angefochtenen 'Jluo-
btutf gab, et tönne fid) feb/t roobl einen gut geotb=
ueten Staat ton Sltpetften benfen. Stllcin e* »at
ielbftpetftdnblid), bafi in bemgeiftigen Stange bet
3eit aus; ben Scptiften be« 3Jtannc« fid) mepr bie
negatipen Seiten berau«bobcn, unb fo ift et in bet
Ctinnetung bet iDienfdjen immet mepr al« bet bia*
lettif*e Steptiter fteben geblieben, por beffen Äritit
bie 2)ogmen feinet Religion, teinerÄonfeffion ftanb=
bielten. — 3igl. 2)e«maifeaur, La vie de Pierre B.
(2 93be., Jöaag 1722—32; beutfeb PonÄobl, £>amb.
1731); 2. Seuetbad), gierte 93. («neb. 1838; 2.3lufl.,
2p3. 1848); Ä. tfiicper, ft*. 93acon unb feine Wati-
folget (2 3lufl., Vpj. 1875); 93ctj, gierte 93. unb bie
«Nouvelles de la republique des lettres», 1684
—87 (3üi. 18116).
Sailen r^ailen), Stabt in bet fpan. ^ropinj
3aen, ipeftlid) Pon Sinare*, in olioenreiebem &ügcl*
lanbe, am fübl. ftufse bet Sierra iDtorena unb an
bet $lnbaluf. ßifcnbabn 3aen--£inare«, ift ftitotfft
puntt bet Stta^en nacb ©tanaba, Sevilla unb
sJJlabrib, bat (1897) 7595 Q., Diele ©aftböfe, @la§:,
Seifen: unb 3i<fl<ifabtiten, Seinenmcbeteicn unb
Clmüblen. ^iftotifd? betübmt ift 93. butd? bie fiapi»
tulation be$ ftanj. ©enetald Tiupont be TGtang,
bei fid) bi« 22. Juli 1808 mit 17000 2»ann ben
Spanieni untet (Saftano^ etgab. 9iad) ben Hümpf en
bei Slnbüjat sog et fid? nad? 93. jutüd, fanb bicS
jeboeb febon ton ben (Spaniern untet Biebing beje&t,
bet ihn umgangen unb Don 93cbel unb Xufout ab*
gefcfcnitten patte. Supontä 9}etfud)e, 19. 3uü bie
l!infd?liepung ju butdjbtedjen, mißlangen; 22. $uli
mußten bie btei ftanj. ©enetale tapitulieten. Sie
Spaniet btadjen jeboep ben 93etttag unb fdjafften
fdmtlidje ^yranjofen auf bie Pontons Don (Sabij.
infolge tiefer Mebetlage bet gtanjofen na^m bie
| fpan. Snfurteftion großen äuffdjmung. Gaftano*
routbc jum Serjog pon 93. etboben.
^atilc», i>etjog Don, f. Gaftafto«.
K a n in , sH*a (*Ucn, engl. Scptif tftellet in, f. 93b. 1 7.
®at)ttcd (fpt. bebn^), Sbonta* Spcncet, enaL
SdjtiftftcUet, geb. 24. ÜJlätj 1823 ju ©eUington in
Sometfet,mutbe im Bristol College unb an bet Uni:
Detfität dbinbutgp gebilbet unb ma6te fid) burd?
«Ad essay on the new analytic of logical forms»
(ia50) unb feine Überfettung unb Gtliutetung ton
Slnt. Slrnaulbd «The Port Royal Logic» (1851;
7. Sufl. 1874) belannt 1851— 55 mar et Stffifteiit
be* ^bilofopbieptofeffotd Sit ÜBilliam Hamilton
in ßbinbutgb, 1857 — 63 SRebacteut bet «Daily
News» unb (framinatot in fiogit unb $fpd?ologie
an bet Sonbonet Unioetfitdt; 1864 ttmtbe et i;rc-
feffot bet Sogit, 9lb<tori! unb SJlctapbofif an Per
Unipetfitdt St. anbtem«, mo et 30. ÜJtai 1887 ftarb.
Seine f>auptleiftung ift bie Leitung bet 9. 2(u*aabe
bet « Encyclopffidia Britauaica» (feit 1873). Gr
veröffentlichte nod) «The Somersetshire dialecf.
its prominciation» (1861) unb mit 2. tfampbcU
«Speculum Universitatis (St. Andrews). Alma
Mater's Mirror» (1887), 93ctfe unb $tofa.
^auntonfrijc (^iurotcf hing, ein nad) bem eng*
U)d?en ätjte 93apnton (18. 3abtb-) benanntet 6cft=
pflafteroerbanb bei fcblecbt peilenben Unterfcbcntel-
gefebmüren.
«an tM, 53ap=5Rumöl (fpr.beb), ätberif*e3
Cl au* ben 93ldttetn bet »efttnb. Pimenu acris W.
et .-im.; cv mitb in einigen Stdbten 9totbametifaö
aus ben frifd? bejogenen 93lättern beftilliert, roeldje
etrca 2,5 ^roj. baoon liefern. S)a« 93. bat einen ge»
münbaften ©erud? unb ein fpec. ©enriebt von 1,040
(nad? anbern Angaben ©on 0,970 bei 15° C); man
perroenbet gur ^etftellung bed 93ap-iKumö (f. b.).
$Battonnc (fpt. baiönn). 1) Hrronbiffemeut im
ftans. Sepatt. 93affed=sUptene'eg, b«t 1054,ss qkm,
(1896) 109556 53 ©emeinben unb jetfdllt in bie
9 Äantone 93.--9totb = eft, 93. = Stoib = C lieft, 93iatrili,
93ibadje, (^fpelette, öafparten, fiabaftibedlairence,
St. 3ean=bc-2uj unb Uftarttd. — 2) $auptftabt be*
Slnonbiffementö 93. im franj. Separt. 93affe*^prds
niti, teid>e .t>afen* unb 6anbel*ftabt unb 3cftung
elften Stange«, am 3"f«"nmenfluffe bct 9tirx unb
be* Stbout, 6 km »on bet 93ai non 93i*capa, an ben
fiinien 93otbcaux--93.'3ntn, 2ouloufe*93.. 93.=Cfie*
(41 km, (jottfctiung nad) St. ^ean^ieb* betört
[12 kml unb St. (Jtienne be 93atgotrp [10 km]) unb
ber 3»eiglinie 93.*93iarriti ber Sübbabn, bat (1896)
22278, alö ©emeinbe 26918 (E., unb in ©arnifon
ba* 48. Infanterieregiment unb ba* 14. 5eftunge=
artillericbataillon. 2)urd> 9iir>e unb 5»^our roirb
bie Stabt in brei Seile geteilt: bie grofie Stabt mit
bem alten Scblofj am Unten Ufer ber Siiw, bie (leine
Stabt mit bem neuen Scblofj jroifd?en Stipe unP
Stbour, unb bie feit 1851 bureb eine fd?ßne Stcin=
brüde pon fiebcn 93ogen mit legterer Pcrbunbeiu
93orftabt St. Gfprit, am reebten Ufer be« Slbour,
roelcbe, meift pon fpan. unb port. 3nben betoobnt,
1857 mit ber ©emeinbe 93. pereinigt »utbc. ßine
Gitabelle mit Pier 93aftionen, auf einer Slnböbe ber
iBorftabt, beftteiebt ben ioafcn unb bie Stabt unb
ttdgt, ba fie niemal« etobert »orben ift, am Gin»
gange bic^nfebrift: «Nunquam polluta» («niemal*
entebrt»). 2)ie fdbönfte fiirdje, am ßnbe ber $>aupt=
per!ebr*aber (ber 5Hue SBtctor ^ugo) gelegen, ift bie
1213 angefangene Äatbebrale, an bcrenSJollcnbung
feit 1847 roieber gearbeitet ttitb. 93. ift Si& eine*
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Stogonne (in SKorbamerifa) — iöatjreutt)
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JBifcbof«, eine* f>anbel«geri(bt« , einer $anbel«*
lammer, be« Stabe« ber 36. ^nfantericbioifton,
einer Filiale ber 58ant oon Atantreicb, bat ein« ber
iebönften Slrfenale granlreidj«, ÜDiihtarbofpital mit
800 Letten, iBibliotbet Don 10000 JBfinben, tbeol.
Seminar, Seemann«fd?ule, Sirlu« für Stiergefecbte
(alljährlich im September), ein J fceatcr fowie »ra*t-
oolle Guai« unb fdjöne 5jJromenaben. Ter fiafen
fann Sdnfie oon 5 bis 6 m Jiefgang aufnehmen,
bat aber wegen ber SBarrc be« Äbour unb ber ftarlen
58ranbung einen Anwerft febwietigen 3ugang, an
beffen JBerbefferung man lange 3<it oergeblid) ge«
arbeitet bat. Statt ber alten Stcinmolen bat man
jeht ÜÄolen au? gegoffenen Gifenröbrcn, bie mit
Ü)törtel gefüllt fmb unb anben äufeern Gnben ba«
freie 3)urd)fluten be« ülöaffer« erlauben; baburd)
wirb ba« Slnmadjfen ber SBarrc oerbütet, aber bod)
ber febwere branbenbe Seegang gebrochen. 3!rei
l'eucptfeuer beleuchten bie Ginfaprt. ©rofee SAiffc
madjen im f^lufie an ben Sanbungäbrüdeu in ber
Stabt £>alt; ein Irodcnbod ift oorbanben. 58. treibt
beträdjtlicben fcanbel mit Spanien, Portugal unb
Sübamerita (mit welchen Vänbern e« in Sampf=
idjiftoerbinbung ftebt) fowie mit granfreid felbft.
3)ie früher bebeutenbere Seefdjiffaprt ift pauptfäaV
lid> auf Scbellfiicb* unb SBalfifcbfang geridbtet. 2)er
Specialbanbel (©in • tunb »u«fubr) betrug 1893:
30,5, 1898: 27,9 3Kill.gr«. 2)taftbäume unb anbere«
Scpiffbau&olj au« ben Brenden werben nach. 5Breft
unb mebrern öäfeu grantreid)« au«gefübrt, oor*
treffliche 2ikine unb üdjololabe in« weftl. Guropa.
58erübmt ftnb bie 58aponner Sdjinfen. Slufecrbem
wirb betrieben Branntwein», SÖeinftein*, Cebcr*,
i'einwanbfabritation unb 3uderraffinerie, ©la«=
fabritation, 5Änterfd>mteberei unb Schiffbau. 3ft
Jracpt unb Sitten erinnert bie 5Beoölferung vielfad)
an ba« benaebbarte Spanien , namentlich ift in ber
niebern 58oli«tlaffe ba« ba«l. ©epräge cbenfo Wie
bie ba«f. Sprache oorberrfepenb. Äonfulate baben
in JB.: Argentinien, SBelgien, JBolioia, ßbile, 3)äne*
marf , SDlerito, 9tiebcrlanbe, Nicaragua, 3>araguaö,
Ikru, Portugal, Saloabor, Spanien, bie Surfet,
Uruguay unb SSenejuela.
58., ba« alte Lapurdum im l'anbe ber £ar belli,
war fdjon im 3. ^abrb. ^eftung unb &anbel«plaft,
feit bem 4. 3aprb. 5Biid>of«fi& unb ftanb abmedjfelnb
unter ben Wörnern, ffieftgoten, iBaelen, granfen
unb Normannen. Tie öerjöge oon©a«cogne, burtp
bie 980 bie Normannen oertrieben würben, begün»
ftigten ben Ort burdj 5Urioilegien. JB. fiel 1153 nebft
©upenne an Gnglanb , unter beffen &errfd?aft fidb
feine greibeiten unb fein SBoblftanb aufjerorbentlid?
mebrtcn. Seit ber(froberungburcb3)unoi«21.!ilug.
1451 blieb bie Stabt bei granlreicp. £ier fanb 1565
bie JBaponner 3ufammenlunft (f. b.) ftatt. Seit 1674
würbe bie Stabt, al« Scblüffel m ben $dffen ber
ffieftporenäen , nadj JBauban« 3)lan neu befeftigt.
iffiie fd)on am Gnbe be« 15. Sabrb., trat aud) 1684
eine JBerfanbung ber Ülbourmünbung ein, bie über
40 3abre lang ben Seeoertebr ftörte. Grft al« 1784
58. jum greibafen erflärt unb jum ^anbel nad)
Amerifa autorifiert worben, blübte e« wieber auf.
3m »pril unb SJiai 1808 fanben im Sdiloffc aJlarrac
jwifdien Napoleon unb ber fpan. Äönig«familie jene
3ufammenlünfte ftatt, in welchen leitete jur 58er*
jicbtleiftung auf bie fpan. Krone überrebet unb ge»
swungen würbe, ©leiebjeitig warb bier 10. 9Jlai 1808
bie 58aponner Äonoention iwifdjenbem ©rofc
berjogtum 5fi)arfd>au unb granfreid) unterjeidmet.
1814 würbe 58. nad? bem diüdjuge Soult« vergeb»
lid) oon ben ©nglänbern eingefcbloffen. JIBfibrenb
ber fpan. 58ürgerfriege war 58. feit 1833 ber ftete
3uflud)t«ort fpan. Gmigranten. §n 5B. foll 1640
ba« nad) ber Stabt benannte ^Bajonett (f. b.) erfun^
ben worben fein. — 58gl.5Bala«que unb 3)ulauren«,
Emdes historiqaes sur la ville de B. (3 5Bbe.,
iBaponne 1802—75); 2)ucere\ B. bistorique et pit-
toresque (ebb. 1893); berf., Histoire maritime de
B. (ebb. 1895).
4Jarjoiwe(fpr.baj6nn), Stabtim ßountpöubfon
be«norbamerif. Staate« 9leujerfep, jwifdben ber9ieu=
uorlbai unb ber 9tewar(bai, gegenüber 3 taaten ■ ,V:- ■■
lanb, nabe bei ^erf ep 6itp, pat (1890) 19033 6., djem.
gabrilen unb *8etroleumrafnnerien. [Stabt).
i^arionner JTonöcntiön, f. JBaponne (franj.
4»a\i pnncr ,({uf ammenf unf t, eine JBegegnung
ftatbarina* oon HJlebici (f. b.) mit ibrer 2 od)ter Ölt»
fabetb oon Spanien, ©emablin ^ßbilipp^ Ö., unb
bem öerjoge oon Sllba im ^unx unb ^[uli 1565.
Katharina unb Alba foUten hier gemetnfam 3(n*
fobldge gegen bie ^roteftanten, nad? managen fogar
bie 58artf)olomäu«nacbt oon 1572 oerabrebet baben ;
bod} batte Katharina nur ihr Slnfebcn burcp bie
oon ibjr gefud)te ÄonfcTenj ftdrfen unb ibre greunb»
fdjaft mü Spanien befeftigen wollen; aber ber fo
erwedte Slrgwo^n ber prot. SBelt jog fic wiber
SiOen in neue innere 5Bewegungen pinetn, unb
bie 58. 3-r anftatt grieben unb Sioberbeit ju ftiften,
entjünbete ben SBelttrieg. — 58gl. Vlaxdi, 2)ie 3u--
fammenfunftoon5Baponne(Strafeb. 1889); billiger,
Äatbarina oon OJlebici unb bie 3ufammen!unft in
iBaoonne (im «öiftorifdjen Iafcb.enbueb. », 2p§. 1891).
^atjonnet, f. 5Bajonctt.
©atiou (fpr. baiu), in ben fübl. Staaten oon
^orbametila JBejcitbnung eine« nid?t fdjiffbaren
Webenarm« eine« gluffe«.
«arjpnr (5Bepur), inb. Stabt, f. 3»alabar.
^anreutn- 1) 8eüirf«oiiit im bapr. Weg.=58ej.
Dberfranten, bat (1895 ) 27 760 (13501 mannl.,
14259 meibl.)6., 70 ©emeinben mit 374 Crtfdjaften.
— 2) Unmittelbare Stabt unb feauptftabt be« bapr.
JReg.--58ej.Cberf ranlen.be« 58e-
jirl«amte« 58. unb be« frühem
/Yürftentum« 58. , am Wotcn
IDtain, an ben fiinien 5B3eibcn--
3leuenmartt unb 5B.-S(pnaj
belwaib (18,so km) fowie ber
Nebenlinie 58. « Söarmenftci«
na* (22,9 km) ber 58apr.
Staat«bab^nen , ift Si^ ber
l&nigl. Krci«regierung, eine« prot ftonfiftorium«,
eine« Sanbgeria^t« (Oberlanbe«geri(pt Bamberg) mit
einerÄammer für 6anbel«fatben unb 102lmt«geridb=
ten(SB.,58erned,^oUfclb,Äulmbad?,^egni^('iBottenJ
ftein, Stabtfteinad), human , JSkibenberg, Sei«:
main), be« 58e}irl«amte«, eine« 5Be}irt«bergamtc«,
Sanbbauamte«,Stra^en<unbglu^bauamte«,^aupt>
£oll* unb Wentamte«, JUidjamte«, einer 58ranboer*
)icperung«infpeltion fowie be« Stabe« ber lO.^nfan:
teriebrigabe unb eine« 5Be)irt«(ommanbo«, bat breite,
regelmäßige Straften unb mit ©infdjlufe ber 58or«
ftabt St. ©eorgen (1900) 29384 (14740 mdnnl.,
14 644 weibl.) 6., barunter 5199 Äatboliten unb
375 3«raeliten, in ©arnifon ba« 7. Infanterie«
regiment i!ruu J3eopolb fowie ba« 6. ßbeoaulegcr:
regiment« 3irin3 8llbred)t oon Greußen (aufeer ber
5. (f«labron), ferner 1 5Bürgermeifter, 2 red>t«lum
bige unb 12 bürgerliche 3Ragiftrat«räte, 1 58aurat
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566
Jöa^reutger Jüttriol — löütyryotfer
II
unb 36 ©emeinbcbeDoUmädjtigte. 2He Stabt per*
banft tbrr beutige ©eftalt glanjliebenben dürften,
bef onberS ben iPtartgrafen ßbriftian, ©eorg&Mlbelm
unb #rie brid), bem ©emabl ber Sdjroefter tfriebricbS
b. @r. Unter (e|term ift bie 2Rebrjabl ber für bie
bamalige Rtit febr anfebnlidsen 33au»er!e ent*
ftanben. 9sor bem Alten Scblofe, 1454 erbaut,
1594—99 umgebaut, nad> bem 93ranbe 1758 neu
aufgebaut unb je|t von 93eb&rben benutzt, mit
(NHcdtaem Jurm (1603), bejfen 91}enbeltreppe bis
jur Sinne fabrbar ift, erbebt fid> feit 30. 3«nt 1860
baS eberne Stanbbilb beS flcmigS 2Jcarimilian II.
von 93rugger. 3)aS 9teue 6cblofe, ein langes ©e*
bdube mit klügeln, Don ÜJlartgraf fttiebricb 1753
aufgeführt, ift *ur fönigl. SDobnung eingerichtet.
9Jor bemfelben ein 93runnen (1700) mtt bemSHeiter*
ftanbbilbe beS ÜJtartgrafen Gbrifttan (Srnft (gen.
1712). 3n ber prot. totabrpfarrlircbe, 1439 — 46 in
,ot. €til erbaut, ftnb Silber beS flRaterS SRiebel
in 93. geboren), in ber Jürftengruft bie ©rdber ber
mciftenlJcartgrafenbeS 17. bis SJtitte beS 18.3abrb.
3n ber OrbenSlircbe ju 6t. ©eorgen , 1705—18 er»
baut, mürben bie 9Jerfammlungen beS iRoten Ablers
orbenS abgebalten. ,Su beu v$rad>tbauten beS Dcarf=
grafen ftriebricb gehört auch baS 1747 aufgeführte
OpernbauS; je&t fa%t eS nodj 1000 $erionen, wirb
aber roegen ber fajlecbten J&etjbarfeit nur im <5rüb=
jabr unb fcerbft benu&t. 2)aS SdmuipielbauS in
ber 9ieitcrtafeme bient i c tu als Wilitfirjeugfam-
mer. 9Jor bem ©pmnafium feit 14. 3Hox>. 1841 baS
6tanbbilb beS in 93. 1825 geftorbenen 3ean $aul
oon Sdjmantbaler. $n ber9ii(bQrb:2öagner=6trafee
ftcbt baS iHid?arb:3Bagner=6au$ «SBabnfrieb», 1872
non SBMfel erbaut; barüber ein Sgraffito («S)aS
flunftroert ber 3ufunft»), ®otan als SÖanberer, mm
Äraufee in Bresben; im ©arten binter bem 58obn«
baufe fflagnerS ©rab. Auf bem paritdtiicben grieb=
bof ift baS©rabgranj2ifjtS. Auf einem i)üge( nörb*
lieb Pon ber Stabt in 380 m irjobe baS « Wational;
tbeater», melcbeS Mdmrb ©agner, ber uon 1872 bis
iu feinem Jobe 1883 in 93. lebte, jur Aufführung
jeiner "JJcufitbramen unter feiner Leitung burcb 93au=
meifter 9Bötfel errichten liefe. 3m Aug. 1876 fanben
hier bie erftcn Aufführungen ber «sJcibelungentrilo=
gie», 1882 beS «$arfifal» ftatt. Aud> nach ®ag=
nerS 2 ob finben bie «93übnenfeftfpiele» ftatt. Cligl.
Gbamberlain, 1876—96. $ie erften 20 ^abre ber
93apreutber v3übnenfeftfpiele, 93apr. 1896; SBcüv
aartner, 93. 1876—96, 93erl. 1897.) $n ber 93orftabt
6t.©eorgen befinbet ftd> baS ehemalige ÄapitelbauS
beS iHoten ÄblerorbenS (je^t 2Jlilitdrfpital), baS
►JuAtbauS 6t. ©eorgen mit 93efferungSanftalt für
Srauen unb baS ÖanbgeridjtegefängniS, nörblidj ber
ttabt bie ÄreiSirrenanftalt für Oberfranfen.
93. bat ein lönigli* prot. ©pmnanum, 1664 ge«
grüntet, tönigl. RreiSrealfcbule, paritdtiiebe höhere
ÜJtdbaVnicbulc, fiebrerfeminar, 1 prot., 2 6imu(tan>
oolteicbulen , prot. Jaubftummenanftalt, geroerb--
ltcbe unb (auf mdnnifd>e "^ortbilbungSfdbule, 9Baif en«
unb ^inbelbauS, 9iettungSanftalt jur (Sr^iebung
uerroabrlofter Äinber, Jlan}lcibib(iotbef, ÄreiSnatu*
ralienfabinett, 6ammlung beutidjer Altertümer
beS öiftorifeben 9kreinS für Oberfranfen, <fJoftamt
erfter Älaffe mit 3weigftelle, 2elcgrapb, ^ern»
fpreebeinrichtung, ÄreiStaffe, Jilialbanl. 93etrteben
roirb beionbers meeban. 93aumroollipinnerei, 3uder»
raffinerie, Jöeritellung oon "JldhinaiaSinen, lanbroirt»
fd)aftlid>en 'i)tafd)inen, mufifaliidjen ^nftrumenten,
fieber, 93rauerei, 6pirituSbereitung,3^flelbrennerei
unb ©ranitidileiferei. 93. ift 6ilj ber Ianb: unb f orfte
roirtftbaftlicben 93erufSgenoilenid)aft für ben iHen.*
93ej. Oberfranten unb ber 26. 6rftion Per iVubr-
roerlS'93erufSgenoffenfd)aft 3n beT Umgebung bie
2uftfd>l6ffer (Sremitage unb ^antaiiie (früher
Eigentum beS 28. Ott 1881 geftorbenen ftenoad
Aleranberoon ©ürttemberg). — «gl 93. 6in 3£tQ
»eiier (5. Aufl., 93apr. 1891); (5br. SJleper, CueUen
jur ©efd)id)te ber 6tabt 93. (ebb. 1893); Moefer, 93.,
bie ÜJtarfgrafen-- unb SBagnerftabt (ebb. 1897).
3>ie ©efdjiAte beS gürftentumS 93. (früher
ftulmbad), f.Karte: ©efAicbtlicbe 6nt»idlurtfl
93apernS, beim Artitel 93apern) ift in ber altern
3eit mit ber uon Anebad) (f. b.) oerfebmoljen. AIS
natb bem 2obe beS (inberlofen ^larlgrafcn ©eorg
jjriebrid) oon AnSbad) (1603) bie iog. ^rdnriicben
(Türftentümer an bie branbenb. fturltnie, unb jroar
an bie jüngem 6fibne beS ilurfürften Johann ©eorg
fielen, erhielt ©on ben lefrtern ^oaabiin ©mft (aeft.
1625) baS gürftentum Anebad), bellen 93ruber Gtnrv
ftian (geft. 1655) baS ftüTftentum 93. fieltterer oer-
legte bie iKefibenj oon flulmbad) nach 93., baS unter
feinen 9Jad>folgern aufblühte unb unter bem ^art;
gTafen ^riebriep ben bbcbften ©lani erreichte, tfrieb»
rieb mar 1735 feinem 9Jater ©eorg §riebrid) Äarl ge^
folgt unb ftarb 26. gebr. 1763 ohne männliche SJacb*
lommen; ibm folgte fein Obeim Jriebricb ßhrifrian,
ber 1769 ebenfalls ohne mdnnlicbe ^ad>lommen
ftarb. 2)aS Obere £anb ober baS gürftentum 93.
mürbe je|t nod) einmal mit Ansbach unter einem
dürften wreinigt, bis SWarlgraf Äarl Aleranbcr
beibe a unten tum er 1791 gegen ein 3abrgelb an
^reufeen abtrat. 1806 fielen bie Sdnber an bie 35er=
»altung Napoleons, ber AnSbad? 1H06, 93. 1810
an 93apern überliefe. — 93gl. Sang, 9Ieue ©eiebiebte
beS gürfUntumS 93. (2 93be., ©ßtt. 1798-18»H);
Silenfcber, ßebrbud) ber 2anbeSgefd)icbte beS %üx-
ftentumS 93. (««ümb. 1808).
töarjrcutbcr il» irrtol, f. 5)oppeloirrioL
onr b o ff er, Marl Ibeob.,^bilof opb unb $ubli<
»ift , geb. 1812 ju Harburg, ftubierte feit 1829 in
ÜJlarburg unb J&eibelberg erft bie Siechte, bann
^bilofopbie, habilitierte Ticb 1834 )u Harburg unb
marb bafelbft 1838 aufeerorb., 1845 orb. ^rofeffor
ber ^bilofopbie. ^n feinen frühem fpelulatioen
Arbeiten, mie «©runbprobleme ber 2Retat>böfit'»
(ÜJIarb.1835), «Jbee beS dbriftentumS» (ebb. 1836),
«93egriff ber organifeben öeilung beS SDtenf d>en»(ebb.
1837),namentlid) aberinber«3beeunb©efcbicbtebeT
^bilofopbie» (Sp). 1838), jeigt fid) 93. als entiaMe*
bener ^cgfiianer, rodbrenb er in ben «93eiträgen
jur ^iaturphilofophie» (ebb. 1839 — 40), in benen er
bie Jbeorie mit ber Empirie ju ©erföbnen fud>te,
pon feiner frübern Anfcpauung abroid). vublijiftifcb
mar 93. namentlich feit ber (Sntftehung ber beuticb;
tatbolifdben, licbtfreunblicben unb freien ©emetn-
ben tbdtig. $\n einer 9ieibe Schriften, »ie «über ben
2>euticbiatboliciSmuS» (2. Aufl., SWarb. 184.5), «$er
prattif cbe 93erftanb unb bie iDlarburger Jidjtfreunbe»
(Darmft. 1847) u. f. »., jeigte er fid> als 5ior*
tdmpfei biefer SRicbtungen. 3)ie ©runbjüge feiner
Anfcbauungen entroidelte er in ben «Unterlucbungen
über ffiefen, ©efdndjte unb Äritil ber Religion» (in
ben «^abrbüdjcrn für 9BilKnfcbaft unb Sehen»,
Xarmft. 1849). 9Begen einer am ©eburtstage beS
Äurfürften ju ©unften beS 2)eutfcbfatboliciSmuS
gehaltenen afabemiieben iRebe mürbe 93. 1846 uon
feiner "IJrofefiur fufpenbiert. Seit Uioo. 1848 2Rit=
glieb beS furbeff. SanbtagS, fdjlofe er fi* ber ratü
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©agrifdjbiau — ©a^rifäer fcrbfolgefrieg
567
talen gartet an. SEBäbrenb ber Seffion pom 26. 2Iug.
bis 2. Sept. 1850 mar er ^ränbent ber flammer.
Späterging er na* Shnerila, wo er bid 1866 in
©reemGountp in S$M«confm al« Farmer unb bann
roefentlicb oon fcbrtftftellerifcben »rbeiten lebte, ©r
jtarb 3. gebr. 18H8 »u $orban in v2M«confin.
SBat)rifcf)blau, f. Sipbenplaminblau.
©ooriffhe Sllpcn, f. Cflalpcn C.
»aftrifdie ©augetoerf I ■ ©eruf «geHoffen*
fdiaft, f. <Bauaen)ertö=93eruföaenoiienicbaften 11.
«aprifcpc @ ifcnbabncn. »Bon ben in Sapern
belegmennormalfpurigenCifenbabnen(1.3an.l899:
6462 km) entfallen 5523 km auf bapr., 8,ie km auf
roürttemb. unb bab.Staat«babnen,5,Mkm auf mei»
nina. Bahnen, 926,» km auf Srioatbabnen in eige*
ner Seroaltung. Son ben 82,6i km Scbmalipurbap*
nen gehören 35,«* km bem bapr. Staate. Slufierbem
fmb etroa 640 km Snicblufobabncn für nicht öffent*
lieben Sertebr porbanben. Sie Staat«babnen
(1. 3an. 1899: 5613 km) fteben unter ber ©eneral*
birettion ber föniglicb Sapr. Staat«eiienbabnen ju
ÜJiüncben unb umfafjen bie Linien im Ttanau;
unb 3Jiaingebiet. Sie Stammbahn £>of* Sichten*
fel«*Samberg=5iümberg:}}örblingen*Sonautoörtb=
3lug«bura=flempten=üinbau (564,*okm) rouTbe 1844
—53 eröffnet. Sie 7. Sej. 1835 eröffnete Cubroia«:
babn 9lürnberg«gürtb (6,o* km) ift bie dltefte Solo*
motipbabn Seutfcblanb«. Sie Cinien ber frühem
Bapr. Oftbabnen (452,5skm) pon München über
9iegen«burg nach 9ifirnbera, pon ©eifdböring über
Straubing naa> ^affau (öanbe«grenje) unb pon
Scbroanborf über (Sbam bi« jur Ö|terr. ©renje fmb
oom Staate bereit« 1875 erroerben roorben. Sie
Sinicn in ber JRbeinpfalj (f. Wäljifcbe ©iienbabnen),
688,» km, ftnb noch fdmtlidb Sripatbabnen. (S.
Scuticbe eifmbabnm.) — Sgl. 3Jlargaraff, Sie
fönifllicb Sapr. Staat«eifenbabnen (Wündj. 1894).
«aprifdjc ^oljinbuftric ^crufÖgenoffcn=
fdjaft, f. $olj:Seruf«genofienfd>aften.
©arjr if die £q*>0tbcfcn= unb Oöcdjf cl banf,
bie dltefte öppotbetenbanl auf Ättien, mit bem
Sitie in München, einer Subbireftion in Berlin unb
einer giüale in £anb«but. Sie erbiett ihre Äom
jeiüon 18. 3uni 1835 auf 99 ^abre; ibr je&ige*
Statut rourbe uon ber ©cneraloerfammlung Pom
18. Se*. 1899 genehmigt. Sa« SUtieniapital betrug
junäcbft 10 ÜM. 51. füöb. (7 gl. = 12 2Jt.) ; e« mürbe
1851 auf 20 SHill. gl. = 34285714 3«. 30 Uf. in
Slltien ju 500gl. - 857'/t 2«. unb 1893 unb 1897 je
um »eitere 5 miü. 2R. (je 5000 »ttien ju tOOO SR.)
erbebt. Sie befafe früher auch ba« 9lotenpripileg, trat
biefe« aber infolge be« Santgefefie« Pom 14. ÜJiärj
1875 an bie Saprifdje Jlotenbanl (f.b.) ab; e« per*
blieben ibr bcrSobentrebit.bie Ceben«* unb Pie geuer«
oerficbcnmg unb bie fonftigen Santgefcbäfte, mit
Slueidjluf» ber Beit», Urämien* unb 3öarengefcbäfte,
bie fie für eigene Stecbnung überhaupt nicht, unb für
frembe nur bann machen tan , trenn bamit teine
Ärebitgeroäbrung perbunben ift. Saju tarn 1896
bie fog. ßppotbef ar--2eben«oerficberung unb 1897 bie
Unfall: unb öaftpflicbtperftdierung. $en S3oben=
frcbitpflegtbie93antinnerbalbbedl)eutfd)ensJteia>d;
fie barf 20mal fopiel "Cfanbbriefe ju biefem 3«>ede
begeben, aU ibr SUtienfapital unb bie Speciah
referue beä ^fanbbriefgefcbdft« jufammen beträgt;
bie Wanbbriefe tragen teil« 4 i'iro}., teil« 3\, vliroj.,
fmb in kapern al« pupillarifcb lieber anerfannt unt>
werben pon ber 9tcicb«bant lombarbiert; (Jnbe 1899
gab e« für 61848400 vDi. ju 4, für 559698600 «Di.
|u 31/, ^roj.; 19. «pril 1900 erbielt fie bie ©e*
nebmigung }ur 9u«gabe einer neuen Serie 4pro;
jentiger perlo«barer Jöppotbetenpfanbbriefe im Söe*
trage pon 10 ÜÄiU. 3)ie 2>iuibenben ber JBanf»
altien betrugm 1865—72 : 8%, 81/«, 1% 8, 8«/„
84/», 9'/,, 9«i»; 1873—87 jroifdjen 10 unb 11 "Vroj.;
1888—90: 11,38, 11,67, 12,on; 1891— 96 je 12^67,
1897—99 je 12,95 ^roj.
«arjrifcär ftrone, IBerbienftorben, f. Äronen-
orben unb Jafel: 5)ie roid)tigften Drben I,
gig. 2. (lian«babn.
©arjrifcbe SRaritniliandbabn, f. «JJiarimi»
iöanrifcric 9totcnbanf, 6.3lug. 1875(— 1910)
tonjeffionierte« ^antinftitut in «Diüncben; Slltien»
Capital 15 iliill. i'i. in 30000 «ttien ju 500 ÜJi., mov
auf 50 $roj. = 250 2R. auf ba« Stüct, b. i. Ifi lUiill-
99t« eingejablt fmb. 6« giebt 19500 3nterim«fd>cine
über ie 1 Kttie, Lit. A, unb 1050 3nterim«id?eine ju
ie lOÄttien, Lit B genannt; pon ben 30000 ilttien
übernahm ber bapr. Staat 5000 Stücf. Sie Sani
beüht 6 gitialen unb 51 Agenturen in "dauern. Sie
barf biß 70 i'i ül. SM. 9ioten in Umlauf kiumi , top*
pon 32 ÜJiiU. SR. bureb Sarporrat nicht gebedt ju
fein brauchen; biefe Sloten toerbm in 93apern auch
oon ben Staat«laffen in 3ablung genommen. 1883
führte bie 33ant einen per)in«(icpen ©irooertebr bei
ber Sentralftede, ihren giüaten unb Agenturen ein.
Sie 'JtentabtUtdt ber mittlen betrug 1876—99: 8, 8,
9, 9, 10, 10, 10, 10, 10, 9Vt, 7, 7, 7, 7, 9, 9, 7, 7,
6, 6, 7, 74/t, 8, 10 $roj. ©ebanbelt nxrben fie
in sJ)iüncben.
«aörifdje $f«lg, f. ^falj unb JRbeinpfalj.
9at#rifd)er(£rbfolqefrieg, berjroifdjcn^reu*
Ben unb Sacbfen einerfeit« unb Cfterreidj anberer'
feit« über bie grage ber Erbfolge in Sapern Pon 1778
bi« 1779 geführte flrieg. 81« mit bem $obe be« Kur=
f ürften vJ)larimilian III. ^ofepb uon Sapem, 30. Sej.
1777, bie bapr. (ÜBilbe(minifd>e) Sinie ber Sittel«:
bacber au«ftarb, gingen bie iRecbte auf Sapern an
bie ^Jfdljer (JRubolfinifcbe) fiinie über, roclcber ber
perftorbene Äurfürft )d?on 1774 bureb einen ge»
bei men Vertrag ben «Diitbeftg be« £anbe« übertragen
hatte, fiurfürft Karl Sheobor pon ber sUfalj, bem
fo bie Erbfolge in Säuern juftanb, hatte (eine legi*
timen 9iad)tommen. Um feinen }ab(reicben natür*
lieben Äinbern pom Äaifer ^Rangerhöhungen unb
anbere Sorteile ,ni uerfchaffen, mtfehlob er ficb, mit
^ofepb II. im 3an. 1778 einen Vertrag ju unter»
jeidhnen, toonacb neben einigen fleinem ©ebietm
gan) 9iieberbapem an Cfterreich abgetreten toerben
follte. (Sine folebe $ergröBemng ber bab«burg.
tlliacbt, bie ba« [übl. Seutfchlanb gdnjlicb an ba«
Kaiferhau« ju fefjeln brohte, roollte griePricb b. ©r.
nicht julaffen, jumal ba Sreufeen« 6rbanfprücbe
auf un«bacb unb Sapreutb gefdhrbet erfebienen.
»I« fein ©efanbter, ©raf ©örh, beim Äurf ürften
nicht« au«jurid)ten permoebte, beftimmte ber Äönig
ben ndchften erbberechtigten Agnaten ber turfürftl.
gamilie, ^erjog Marl pon3>wibrüden, gegen bie
Teilung «Sapem« Sinfpmcb ju erheben. 3uglei<b
liefe griebrid) in ffiien barauf bringen, bah Cfter*
reich feine Hnfprücbe bem JHVid?«tage jur Prüfung
oorlege unb bi« jur Sntfcbeibung bie fepon befebten
teile «Sapem« rdume. Äaiier $ofcpb mar geroillt,
ficb mit Sßaffengeroalt in bem Sefit» 3iieberbapern«
}u behaupten, mdbrenb iUaria ^berefta, bie felbft bie
öfterr. Slnfprücbe für «peridbrt unb roenig bemtefen»
erlldrte, ben Ärieg ju permeiben roünicbte. Sodj bie
Unterbanblungm mit $reufccn jerfchlugen fidj; Sin*
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568
fang 3uli 1778 rüdten bie preufj. Sruppcn unter
iltmig ftricbricb unb ^rinj ^einrieb in 33öbmen ein.
Sbnen Kblofe fid? ber Äurfürft von SaAfcn an, ber
als Sobn ber etnjigen J odjter SDiarimilian 3°fePbS
auf bie SlUobialbintcrlaffenfdjaft ftorberungen er*
bob. 5)ie geinbfeli gleiten bcfdjränften ftd) im 93er=
laufe bcS 5- 1778 auf ftrategiidjc 93etvegungcn unb
unbebeutenbe ^länlcleicn, unb ber eintritt beS 9öm*
terS unterbracb vollenbS biefc «bemaffnetc Unterband
lung», inbem bie preuft. Gruppen 93öbmen Verliefjen
unb ficb nacb Sacpfen unb Sdjlefien in bie SBinter*
quartiere jurüdjogen. Äurfürft Äarl % beobor flaute
alle bem fajt trirnabmloS ju. Xic 9ierbanblungen
vor bem SKeid)Stage unb in Sien blieben lange er=
folgloS. (?rft als bie Äaiferin Äatljarina von SRufi=
lanb im 2>ej. 1778 ibre 93eteiligung am Äriege
gegen Cfterrcicb in 2luSfid)t ftellte, jeigte ficb ÜJlana
SEberefta einer 93ermitte(ung geneigt. iyriebrieb H.,
bamit einverftanben , f orberte für ficb nur bie Sin*
ertennung feines GrrbanfprucbS auf 2lnSbad> unb
23apreutb, unb fo lam 13. üDiai 1779 in Reichen ein
griebcnSfcblufe juftanbe, beffenöauptbeftimmungcn
au|er ber Hncrfennung iener preufc. gorberung fol-
genbe maren : Karl 3 beobor erbielt ganj kapern mit
WuSnabmc beS 3nnviertelS, baS an Cfterreicb fiel;
bie Slnfprüaje Sad)fenS würben burd) Mnertennung
feiner fianbeSbobeit über bie ScbBnburgfcben £err:
iebaften unb 0 9RilL$l., bie von Äarl Sbeobor ju
jabjen tvaren, abgelauft; 3Jlcdlenburg erhielt ftatt
ber beanfpruebten Sanbgraffcbaft £eudjtenberg baS
unbefcbränlte Privilegium de non appellando. 3tuS=
brüdlid) marb feftgefefet, bafj bie nädjfte erbberech-
tigte fiinie bie beS $enogS Äarl von flroeibrüden
(et, roobureb bie 33ergroperungSplänc CfterreicbS in
kapern auf alle <yfille befeitigt fepienen. $er triebe
von lefeben mürbe von Muplanb unb ftranfrei*
garantiert. — Sgl. SReimann, ©efdriebte beS 93. 6.
(Spj. 1869); berf., teuere ©efd)id?te beS preufe.
Staates, 93b. 2 (©otba 1888); Hrnetb, ©efcbidjte
ilflaria SberefiaS, 93b. 10 (SBien 1879).
«aprifrfic iHrjctnfcfalj, f. JHbeinpfalj.
©aprifdjer Wiefel, eigentlicb 2JtattbiaSÄlo =
ftermeier, ein üHäuberanfübrer, geb. 1738 gu
Äiffing bei SUtgSburg, erwarb fid) anfdnglidj als ge*
f ürdjteter 9Bilbfd)üh feinen SebenSunterbalt, bis er
fd?licf?lid? jum gemeinen ÜHdubcr marb. 1771 mürbe
er mit einem Seile feiner üöanbe cingefangen unb in
Millingen bingeriebtet. 3>eS 93. £>. abenteuerliches
Ceben ift in vielen vollStümlul e:i Scbilbenmgen
feiner $eit befdirieben »orben. — 33gl. ben SReuen
^itaoal, Nene Serie, $b. 6 (i'pj. 1871).
!öm)ri!ri)cr flt(idf einer von ben 10 flreifen,
in bie baS ehemalige 2)eutf(bc :Heid) geteilt mar.
Qt umfa&tc jule^t bie lurbaor. , pfaljneuburg. unb
leudjtenberg. Öanbe, bie SiStümer unb Stifter Salj=
bürg, Reifing, JRcgenSburg, ^affau, öerdjteSgaben
unbmcbrere©raff(r>aften,micSternftein,Crtenburg,
Stauf: GbrcnfclS. 8un* gröfeern Jcil geboren biefc
©ebiete ju 93apern, Saljburg ;,u Cfterreicb.
JÖanrifdKr ftronenorbcit, f. Äroncnorben
unb Safel: 2)ie midjtigftcn Drben I, ^vig. 2.
©at)rifd)cc iHtjcinfrci«, f. Mbcinpfalj.
««atjrifcticc Walb, f. Söbmer ®alb.
^at)rifd)ee< -^ccrjurfcit , f. Martern.
^aririfdicci SWcer, f. ISbicmfee.
©atjrifdjcö f&olt#rcd)t (Lex Baiuvariorum),
mabrfd?einlid) unter öerjog Cbilo jroifd?en 743 unb
748 unter Ginmirtung bee frdnf. Königtums ju
ftanbe gelommcne MccbtSaufecidmung. 3n 2lnorb=
nung unb 3nfalt tritt bie »orbilblidje ftarle
nutjung ber Lex AlamanDorum bercor , »ibrenö
einige i itei auch eine iBeeinflufiung bur6 baS 3Beft=
gotenredjt (f og. Antiqua) perTatcn. 3ufattflcfei|f jur
LexBaiiirariorum fmb bie foo.. DecretaTassilonis,
vom letiten iBapernberjog Safttlo III. auf ben Sanb-
tagen ju 5)ingolfing 772 unb "Jieucbing 774 ober 775
crlaffen; ferner bie von Äarl b. ©r. jmtfeben 801 unb
813 erlaffcncn Capitula ad legem Baiuvariorum.
.v>erau$gcgeben bat bie Lex BaiuTariorum ÜPtcrtcl
in ben «Monumenta Germaniae», Leges Iii.
©an >Mum (fpr. beb), ein in ben rodrmern £dn»
bern von Slmerita allgemein bcnu&teS, erfriidjenbc*
3öafcbmittel : eS f oll bie burd) 6itJ« unb Snftrengunfl
ermübeten ©lieber erquiden unb ben Sdjweifegcrudj
entfernen. Sm bejten mirb ber 93. auf St. 2 boma*
unb 3amaita bereitet; man bcmtltt bierju bie fri*
jeben Blätter unb S3eeren beS ^apbeerenbau^
me S (Pimenta acris W. et Am.), bie man mit feinem
9lum beftilliert. 3n ben SBcrcinigtcn Staaten fertiflt
man baS Präparat gemöbnlidj aus 33aP--ßl (f. b.)
iBat)fal.^ f. Salj. funb 9him.
©apfc, SRebenflufc ber ©aronnc, f. 93atfe.
Oaja (Basti ber di&mer), Siubab unb 33ejirlS:
ftabt in ber fpan. $romn$ ©ranaba in Stnbaluftcn,
unmeit beS (jlufie^ 93., in 870 m i>öbe, jroifdjen
ber metallreidjcn Sierra be 93. unb ber Sierra b«
3awaIeon, in ber von Cbftbäumen bidtf bebedten
unb mitten in einer oben Steppe liegenben $opa
be 93. 93. liegt an ber ßifenbalm älmanjora=93.,
bie nad) ©ranaba fortgefe&t mirb, bat eine grö&tcn:
teils auS Jööblen beftebenbe 93orftabt, obrere
l'tattlicbe Äird>en unb ftlofter, eine fd)öne ^lameba
(promenabc) unb (1897) 11992 6. 3ur2Rauren*
jeit eine gro&e, blübenbe unb reidje ^anbelSftabt
(Basatha) von 50000 6., mürbe fie vom ©eft=
gotentonig Seumigilb ben 93p;tantinern unb 711
von ben vJ)tauren ben ©oten entriffen. 3n bcr®otert«
jeit mar fte 93ifd)ofSfitj. 3)ie SWauren verloren fte
erft 9. 5)ej. 1489 nacb ftebenmonatiger 93erteibi*
gung an bie (Ebriften unter perfönlicber gübrung
^fabellaS. Ülm 10. Slug. 1810 ftegten auf ber Gbene
von 93. bie granjofen unter Soult über 20 000
Spanier, bie nacb ÜKurcia gemorfen mürben. Sie oft
nad> 93. benannten beiden Oucllen fmb bie bei bem
naben Stäbtdjen 3 u i ar (93iUa von 4404 G.) befinb--
lidjen Duellen von 93enjamela, falinifd) * erbige,
febr gaSreicbe Sdjroefeltbermen von 41° C.
ftajatne (fpr. bafäpn), grancoiS ?lcbiile, franj.
<marid>all, geb. 13. gebr. 1811 ju »erfailleS, trat
1831 als AreiirnluuT in baS 37. fiinienregiment,
tarn }ur (yrembenlegion nacb Algerien unb mürbe
1833 Unterleutnant. 1835 Leutnant, trat er mit
ber franj. ivrcmbenlegion in ben SDienft ber Äönigin
Ütegentin von Spanien, ßbriftine, unb fdmpf te gegen
bie Äarliften. 91acbbem 2.3uni 1837 bie grembens
legion in ber Scblacbt von 93arbaftro bei pamplona
faft vernidjtet rc orben mar, tebrte 93. nacb ^ranfreieb
jurüd unb trat als ßapitdn inS 4. Sinienregiment, mit
bem er ficb auf ben Grpebitionen gegen fiabplien,
^arotfo unb vor ÜJttlianab auSjeicbncte. 93. mürbe
bierauf in ben Burcaux arabes vermenbet, ftieg 1844
jum StabSoffi(ücr auf unb mürbe 1850 Cberft. 1854
führte er als 93rigabegeneral bie beiben <yremben=
regimentcr vorSemaftopol unb rourbe nacb bem Salle
ber Reitling platdommanbant bcrfelben. 1855 mürbe
er S)iviHouSgeneral unb befebligte bie Grpebition
gegen bie Beftung Äinburn. ^nt Jtalienifcben Kriege
von 1859 nabm 93. bervorragenben SntcU am
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Jöajancourt
f>69
Sturme auf SDlelegnano (8. 3nni) unb auf ben j
Kirchhof oon Solferino (24. 3uni).
Sie merif. ©rpebition von 1862 bi* 1864 »er» !
Raffte 5». wirlltcben militär. 9tuf. Anfänglich war
et Hommanbant von JBeracruj, bann führte er bic |
1. Siviüon unter ©eneral ftorep. ?lm 8. SDtai 1863
fdjlug er ben juariftifd>en ©eneral ßomonfort bei
San Sercnjo unb bewirfte babureb 18. 3Hai bie
Übergabe s£ucbla*. 3lad) ber Abberufung ftorcp*
übemabm JB. 1. Ctt. 1863 ben Cberbefcbl über bie
franj. Armee in aJterito. 3unäcbft fudtfe 18. bie
»dupter ber liberalen Partei, ben ©eneral Sonalbo
unb ben (Srprdfibenten Gomonfort, an für ju jieben.
Später fuebte er bie SJtafjregeln be* Kaif er* SRarimi*
lian ju vereiteln (f. SDterilo). Aua? vermählte ftd)
JB. mit einer reichen SWeritanerin, beren $amilie KU
ben entiebiebenften (jeinben be* neuen Kaiferreicb*
Sebörte. Sein JBerbdltni* jum Kaifer JUtarimilian
lieb bi* jum Abjug ber frranjofen ein fehrgefpann«
te*, unb biefer erbat be*balb mieberholt, jeboeb er*
folglo*, bie Abberufung JB.*. Anfang 1867 begann
ber Abjug ber jpranjofen; am 12. ÜWfirj fdjiffte fid)
JB. mit bem 9teft ber Jruppen ju JBeracruj ein.
Surcb Seiret vom 5. Sept. 1864 mar JB. jum
Wlaxidbail von granlrcicb erboben wotben. Rad)
tjranlreid) jurüdgelebrt, befehligte er ba* 3. Armee*
torp* (Rancp), bt* er 1869 al* Oberbefehlshaber
ber Kaiiergarbe nach Jßari* berufen »urbe. 1870
übernabm JB. ba* Kommanbo be* 3. Armeelorp*
ber f og. Rbeinarmee. 3m Auguft jum Oberbefehle
baber ber Rbeinarmee ernannt, versammelte er alle
Korp* bei ÜRefr. mobin er aueb ben gröfeten Seil
be* 6. Rorpä (ÜJIarfdjall (Sanrobert) von Gbälon*
her beranjog. JB. erlannte bie Unmöglichkeit, bie
HJcofcllinie ju halten , unb wollte ba* fieer hinter
bie ÜJlaa* führen, um ftd> bei Gbälon* mit ber
Armee be* vi)laricball* 2}cac = 9Jlahon ju vereini«
gen. Surd) bie Schlachten bei Golombep=Rouillp
(14. Aug.) unb 27lar* t [a « Sour=J!5tonville (16. Aug.)
verjögcrte fieb iebod) ber Abmarfcb feine* f>eer*,
ba* bei ©ravelotte (18. Aug.) gefcblagen unb nach
Dletj hineingeworfen mürbe. Qxn Zeil ber beut«
leben Streitlräfte fdjlofe bie Rbeinarmee JB.* im
Sager von 2){c& ein. JB. verfuebte mebrmal*, be=
ionbet* am 31. Aug. unb 1. 6ept. (Schlacht von
Roifieville), ben ihn umgebenben eifernen Ring ju
burebbreeben. Sie Nachricht Dorn Sturje Napoleon*
veranlagte JB. junächft, von gröfeern Untemeh»
mungen Abftanb ju nehmen. Sa iebod) feit ber
Kapitulation von <Seban bie lettte Hoffnung auf
Gntfat» geicbtvunben mar, überbie* SRangel an
Sebenämitteln, Ärantheiten unb allgemeine öilf-
lofigteit beT Gruppen bie Sage au einer verjmeifel:
ten machten, fo blieb JB. nicht* übrig, al* {ich 27. Ott.
1870 mit 173000 statin unb bem gefamten Krieg*«
material bem ^irinjen ^riebrich Äari ju ergeben
(i. 9Jlefe). 3luf ©runb ber Kapitulation ging er mit
feiner ganien Slrmee in Krieg*gefangenfchaft nach
Seutfcplanb; er felbft würbe iu Gaffel interniert.
JBon fram. Seite »urbe gegen JB. ber JBorrourf
erhoben, er pabe feine 9lu*fdlle niebt mit gehöriger
Gnergic ausgeführt, weil er bie Slrmee bem ?Rapo»
leoniicben Haifertum in Hoffnung auf beffen Jiyie=
berherftellung habe erhalten wollen, ßin iUianifcft
©ambetta* befAulbigte JB. fogar offen be* 515er*
rat*. Siefe JHnllagen aber waren nicht gerecht«
fertigt. 9?ach ?lbfcblufe be* ^räliminarfrieben*, ber
ihm jeine Freiheit wiebergab, fiebelte JB. mit feinet
^amtlie nach ©enf über; fpäter f ehrte er nacb
[ graniteich jurüd, würbe junfichft unbeldftigt ge«
laffen, im ÜJcai 1872 aber be* JBerrat* angellaat
! unb verhaftet. Jflm 6. Clt. 1873 begannen bie
öffentlichen vUerbanblungen be* Kriegsgericht* unter
üorfih be* feerjog* von Slumale. G* mürben
< 272 3.cugen vorgelaben, bereit 9lu*fagen inbe* ben
objcltioen Jhatbcftanb ber Ülnllage nicht feftftellten.
itm 10. Sej. würbe JB. mit Sttmmeneinhelligfeit
jum Sobe unb gur Segrabation u. f. w. verurteilt,
inbefien 12. Sei. vom Jßrdftbenten ber JKepublit,
ÜHac-lHabon , unter JBeftätigung ber Segrabation,
ju 20jdbriger geftung*haft beanabigt. 33. würbe
26. Sej. 1873 in ba* Äort ber Jnfel Ste. 9Jiargue*
rite bei Sanne* gebracht, begleitet von feinem treu
ergebenen ^bjutanten, Dberft Jöillette; auch feine
©attin unb fein Sohn erhielten bie (hlaubni*, bort
ju wohnen. 3" bar 9iad?t vom 9. jum 10. äug. 1874
gelang e* jeboeb ber ©attin JB.*, ben SDtarfcbaU au*
ber i>aft ju befreien unb an JBorb eine* genuef.
Sampfer* ju bringen. JB. reifte burch bie Scpweij
übet Köln nach JBelgien, wo et jundchft blieb. Jän--
fang 1875 vetlegte et feinen Söobnfitt nach 3Rabrib
unb hielt fich feitbem von iebet polit.^hdtiglcit fetn.
6t ftatb vetlaffen von feinet jytau in drmlicben JBer-
bdltnifien 23. Sept. 1888 ju iWabrib. JB. fchtieb:
«Rapport sommaire sur les Operations de Tarmee
du Rhin du 13 Aoüt au 29 Octobre 1870» (JBerl. unb
©enf 1871; beutfd) von 2Rel*, JBerl. 1871), «Ba-
taille de Rezonville, le 16 Aoüt 1870. Rapport du
mar£chal» (JBrüff. 1870), «L'armee du Rhin depuis
le 12 Aoüt jusqu'au 29 Octobre 1870» ($ar. 1872;
beutfd) Spj. 1872). ^n SJlabrib veröffentlichte er
noch ju feiner Rechtfertigung: «Episodes de la
guerre de 1870 et le blocus de Metz » (SRabrib
1883; beutfd? von 5Bever*, JBerl. 1884). — Jßgl.
von ftannelen, 3)]arfd?all JB. unb bie Kapitulation
von 3Jte$ (Sarmft. unb Spj. 1873); Sefaure, Proces
du marlchal B. Audiences du premier conseil
de guerre etc. (^Jar. 1874); 2a JBrugere, L'affaire
B., compte-rendu officiel (ebb. 1874); Ser JJJrojefe
JB. (JBerl. 1874); Set «Reue «Pitaval, 9teue Serie,
JBb. 9 (Spj. 1874); ^fard-i, La verite sur Tcvasion
de B. r!\u. 1883); ©raf b^riffon, La Legende
de Metz (ebb. 1888), eine JBerteibigung JB.*; Kunj,
Konnte gjlarfcball JB. im 3. 1870 (yranlrcicb retten?
(JBerl. 1896).
SBaftancourt (fpt. bafangtuht), ^far S^cat,
SBaron be, franj. SchriftfteUer, geb. 1810, geft.
25. ^an. 1865, war unter Subwig Jßbilipp lönigl.
Jöibliotbetar im Schloß von Sompi^gne. Sdbrenb
be* Drienthriege* würbe er 1855 von ber Regierung
nach ber Krim gefenbet , um über bie Sage JBericbte
ju erftatten, bie al* «Cinq mois au camp devant
Sebastopol» (1855) erfebienen. 3n ber Krim fam«
melte er auch ba* SRaterial ju bem intereffanten
JBerte «L'exp^dition de Crimee jusqu'a la prise
de Sewastopol» (2 JBbe., 1856; neue äu*g. 1860;
beutfd), 2 JBbe., JUMen 1856). JB. »urbe 1859 von
Napoleon III. nach Italien beorbert für ein JBerl
«La campagne d'Italie de 1859» (2 JBbe., 1859;
3. Stufl. 1862; beutfd) von 6 erbt, 2 Jtle., Raumb.
1860). JBor biefer Jhdtigfeit hatte fid) JB. burd) einige
Salonromane betannt gemacht: «L'escadron volunt
de la reine» (2 JBbe., 1836), «Un dernier souvenir»
(2 JBbe., 1840), «A cöte du bonheur» (1845), «Lo
comte de Rienny» (2 JBbe., 1845), «Georges le
Montagnard» (5 JBbe., 1851), «Noblesse oblige»
(1851), «Laprincesse Pallianci» (5 JBbe., 1852) u.a.
?lucb febrieb er eine «Histoire de Sicile sous la
570
©ajar — B. C.
domination des Normands» (2 93be., 1846), bie$at»
ftellung au* ber @ef cbidjte ber ftedjttunft « Lessecret»
derepee»(1862)unDbtejeitfleJd)id)tlid)en2öerte«Le8
expedi tious de Chine et de Cochinchiae» (2 93be.,
1861 — 62) unb «Le Mexique contemporain» (1862).
H a mr (fpr. bafabr, ein urfprünglid) perftifbeS,
aber über ben gamen mosslem. Orient oerbreiteteä
©ort), bei ben Sfflorgenldnbem 9tome beä (offe*
nen ober bcbecften) ÜJlarltpla&eS. 2)ort finbet man
alle ftanbeleartitel junt Verlauf auSgcftellt; aucb
oeriammeln ftd) bort bie Kaufleute rote auf ben
£>anbelebörfen in Guropa. §m abenblänb. Spracb-
gebraud) nennt man SB. ©cbäube mit jablrcidjen
t'dben, in benen alle Arten &anbel$artitcl, oonüg«
lid) fiurue^eaenftänbe, in großer 2Iu£roabl jum Ver-
lauf fteben. $ie neuerbingä beliebten Aufteilungen
oon unentgeltlich gef penbeten Kunjt« ober ©ebraud)$:
gegenftdnben, bie ju roobltbdtigen 3roeden oertauft
roerben, nennt man ebenfalls 93.
43a&ar, illuftrierte tarnen« unb SJiobenjeitung,
erfdjeint im Verlag ber 93aiar=&ttiengefeUfd>aft in
33erlin viermal monatlid) in ©rofefoltoformat unb
bringt aufeer folorierten Stablfticbmobebilbern jabl=
reiche in ben iert gebrudte ,]Jlobebilber,f)anbaTbeit«»
vorlagen unb Scbnittmufterbogen, foroie neben ben
SRobeartiteln unb ben Anleitungen jur Selbftanfer«
tigung ber ©arberobe, ©äfdbe unb roeibltd)en <öanb«
arbeiten aller Art aucb Unterbaltenbes unb 93elebs
renbeä mit tünftlerifd? ausgeführten ^Uuftrationen.
3ugleid) mit ber beutfcben erf cbeinen jebn frembfpra«
aSige 2lu*gaben: eine fran^önfdje in \jkiriä, eine eng«
lifcbe in Bonbon, eine italienifdje in 9)tailanb, eine
fpanifcoe in ÜRabrib, eine boliänbifdje in Seiben, eine
polniicbe in fflarfdjau, eine ungariidje in 33ubapeft,
eine cjecbifdbe in ^rag, eine rufftfdje in ^eteraburg,
eine ameritantfdje in sJleuporl 2)er 58. rourbe 1855
pon Voui-j Schäfer in Berlin gegrünbet unb tarn bid
jum 3. Jahrgang nur jroeimal monatlich in Cttao«
tormat berau*. Gr roar bie erftc SDtobenjeitung,
bie bie SRobebilber in eingebrudten iooljfcbnitten
unb in größerer Anjabl brachte, unb errang ba>
burd) einen foldjen Grfolg, bafe nadj achtjährigem
Sefteben bie beutfdje Ausgabe fcpon in 100 000
Gremplaren perbreitet roar. 1871 ging bie 3«»t«
fcbrift in ben 93eft& einer Attiengefeufcbaft über.
i&ajarb (fpr. bafabr), Saint=Amanb, ©rflnber
bc$ GarbonariemuS in üranlreid) unb Apoftel bcd
Saint-SimoniemuS, geb. 19. Sept. 1791 ju >Pari8.
Gr roibmete ficb nad) ber SHeftauration ber republi«
tanifd)en treffe, ftiftete bann unter bem 'Sedmantel
ber Freimaurerei bie republitanifdje ©efellfcbaft ber
•Amis de la veritti» unb grünbete 1820 mit feinen
tjreunben $)ugieb unb 3»ubert, roelcbe bie Statuten
besS GarbonanamuS aud Neapel bracbten, eine abn-
lid?c 93erbinbung für {jranireicb, bie fcbon im folgen«
ben Sab» über 200000 ÜJUtglieber jäblte. ffiegen
feiner Beteiligung an einem ^utfd) tn Golmar unb
Seifert in contumaciam jum Üobe oerurteilt, lebte
er meift im Verborgenen unb febrieb, naebbem er
fiep 1825 ben Satnt^imoniftcnangefcbloffen,Arttfel
ür ben «Producteur», bae" Organ bieier Sduile,
unter bem ^feubonpm SaintsAmanb. 3Jlit Gnfan«
tin (f.b.) unternabm er bie Slu&bilbung ber Jbeorie
Saint«Simond unb eröffnete 1828 ju tyaxiä Vor«
lefungen barüber. Sud biefer SDirffamfeit ging
aucb bad ^auptroert ber Scbule : «L'cxposition de
la doctriue Saint-Simonienne» (2 SBbe., 1828—30;
neue Sludg., 'tüar. 1854) beroor, benen 2. Seil bie
neue fociale Religion entbält. mt nad) ber 3uli»
reoolution pon 1830 bie Sd)ule eine freiere SBeroe*
gung nebmen burfte, brang Gnf antin barauf, feinet
ütbeorie oon ber Gmancipation be& ^Beibed eine ich:
roeite prattifebe Slnroenbung ju geben, bem V. jebod)
roiberftrebte. 3)ie Sdjule geriet barüber im 3lo».
1831 in Spaltung, wobei ftd? 93. für immer oon
ibr loäfaate. Gr ftarb 29. $uli 1832 ju Gourtrv
bei 9Jlontfermeil. (S. Saint «Simonifimud.)
«a^arbiif, bulaar. Stabt, f. Vafarbfdjif.
SBajame (fr}., fpr. bafdm), ein in ber .Kak pon
93ermcnton erbauter guter roter Vurgunberroein.
ac< (fpr. bafd^). 1) Krronbifferaeat im fran).
Separt. ©ironbe, bat 1494^» qkm, (1896) 51 529 G.,
71 ©emeinben unb jerfdllt in bie 7 Kantone fturo*,
93., Gaptieur, ©rigno! ? , Yangon, St. Spmpborien
unb Villanbraut. — 2) ^auptftabt bed SlrtonbiiV-
ment« S3. im franj. 2)epart. ©ironbe (Cossium,
Cossio ober Vasatae ber Üiömer) , 52 km oon 5Bor«
beaur, auf einem fteilen Reifen (79 m), an bem bie
93euoe oorbei utr ©aronne flie|t, liegt an ber 3toÜ0:
linie Sangon:93. (20 km) ber §ran). Sübbabn, bat
(1896) 2401, a(3 ©emeinbe 4806 G., $oft unb lAc-
grapb ; ©erberei, $utmad)erei unb 93ierbrauerei fönte
j&olj« unb ©etreibebanbel. 33. bat ein Jribunal erftet
^nftanj, ein geiftlidje* jtolleg unb eine bebeutenbe Ra«
tbcbrale aud bem 13. ?abrb. mit retdjen Stulpturen.
^n^ctUcö (fpr. baftfi), 5)orf im ärronbiffement
unb Äanton Seban bed franj. 2>epart. ?lrbenned,
1 km redu v pon ber i'iaa-j, am 3ufammenfluffe bei
Gbierd unb ber ©ioonne unb an ber Sinie "3U iüxti-
Xeutide ©renje ($ontoQ) ber /yratu. Oftbabn. Set
Ort (1413 G.) rourbe burd) bie Sd)lad?t bei Seban
h Sept. 1870 belannt. 2)a2 1. bapr. Ärmceforpä
(oon Der Sann) griff ba$ oon fran}. ÜRarineinfan«
terie befeate 93. an biefem Jage febon morgen«
4 1„ Ubr an unb bemdebtigte ftd) bcefelben nad) fertig
itünbigem Kampfe, jule^t nod? burd) ba& 2. bapT.
nrmeetorpS unterftüfet. infolge eineS erbitterten
^dufertampfed rourbe 93. faft oollftdnbig }erft5rt
iBa^iäd (fpr. bdftabfd?), Slnftebelung im ungar.
Komitat ftrap«S}6re'np, in ber Trübem SerbiidV
93anatifd)en ÜDttlitdrgrenje, linf-j oon ber Sonau,
füblid) oon ©eifetireben, an ber fiinie 2emedodr-93.
(119,6 km) ber Unaar. Staatsbabnen, bat (1*90}
513 meift beutfdje G., ein alte« Klofter unb erbielt
in neuerer Seit 93ebeutuna al£ Koblenftation für
bie Sonaubampfer. &ier beginnt bie I onau au#
ber Gbene in bie Gngpdife ber Sübtarpaten (be*
Gifernen Sboreä) einjutreten.
© ajin (fpr. baftn), ungar. Tu\mc oon 935ftng (f.b.).
ttoaodjc (fpr. baföfcb), f. 33afodbe.
«a^ra, Stabt im fübl. Sprien, f. 93osra.
Oojtäit, 93alle be, f. 93ibaffoa.
©ajii, ital. SRaler, f. Soboma.
«o vuui, Slntonio, ital Üflufifer, f. 93b. 17.
B B ( Bb), auf frübern franj. ü«ünien, f. 93.
b b , 3lbtünung für bene bene (tat., b. i. optime,
febr gut). — 3" ber iDiuftl ift ed bie boppelte, alfo
um einen ganjen Jon erniebrigenbe SBorjeidinung.
BB, 3lb!ürjung für p«atXti< ßaauf«-» ^*cr.-
B
Xc6fa» ßaoiXcCot (basileus basileön basileuön bast-
leusi, Konig ber Könige, berrfebenb über Könige),
Site! ber bpjant. Kaifer.
B O, in ber Munt Slbtürjung für Basso con-
tinuo (i. ©eneralbafe).
B. 0., ftubentiiebe Stbtürjung für 93urf<benton--
oent, f. Konoent.
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Bche. — ©eaconSftelb
571
Bchi., al* Äbtürjung bei botan. tarnen foüiel
tote 33oudj< (f. b.).
Bchst., bei naturwiffenfthaftlicben tarnen %\>-
fürjuna für 3ob. SRattbäu« 33ed>ftein (f. b.).
B. C. I*., $lb für jung für Bachelor of Civil Law,
ber unterfte ©rab ber iurift. gafultdt in (htglanb.
Boo., Slbtürjung für 33anco (f. b.).
B. D. , Hblflrjung für Bachelor of Divioity,
in Gnglanb etwa fomel wie Äanbibat ber Sbeologie.
B. B. O., Slbtürjung für 33inger deputierten»
fonoent.
«bctiatömie (grcb.), ein r>on % SBeer in 33erlin
angegebenes Verfahren, bei bem ber 33lutegel, noch,
wäbrenb er faugt, an feinem bintern ©nbe ange*
fcbnitten wirb, um bierburcb ben Slbflufe be« von
ihn eingefogenen 93Iute^ ;u bewirten, wäbrenb er
unau«gefeüt fortfaugt; man gewinnt frierburcb eine
reichlichere 33lutentjiebung.
i&beUium, ein früber alo Heilmittel gebrauch'
te«, ber ÜJtprrbe ähnlich riecbenbe«, bitter fcbmeden=
be« ©ummibarj, »on Balsamodendron africanum
Arnott berrübrenb, ba« nicht feiten in läuf lieber
3Rprrbe unb im Senegalgummi gefunben wirb. öS
wirb au« Arabien eingeführt. Sine anbere Sorte
tommt au« Sinbb in Cftinbien unb 33elutfcbtftan
unb ftammt reu Balsamodendron Mukal Hook.
3>a* afritanifebe 33. enthält bi« 70 $roj. öarj, ba«
in Kali unlöslich ift. 3Da« 93. ift oollftdnbig auS
bem §anbcl oerfdjwunben.
©bcllomcrer (grd?.), f. Blutegel (tflnftlicber).
B-dur (ital. be-maggiore; fr}, be-mi; engl, b flat
major), Tonleiter b, c, d, es, f, g, a, b; ? reif lärm
b d f; 33orjricbnung jroei b (für Ii unbe); bieparaf*
lele ÜRolltonart ift G-moll (f. Jon).
Be, cbem. 3«*en für 33erpllium (f. b.).
**carfi (fpr. bibtfcb), 6ir SKichael £id«, engl.
$olititet, geb. 1837 in fionbon, mürbe in 6ton unb
Crforb erjogen, 1864 al« torpiftiieber Kanbibat für
Gaft:©louce|teTibire inSUnterbau« gewäblt unb f anb,
ba er fieb burch Kenntnijje unb Webetalent bemert:
bar machte, febon 1868 eine Slnftellung als Setretär
für ba« iUrmenmefen im erften SJcinifterium $i«raeli
(33eaconSfielb). 3n beffen jmeitem Ütinifterium
würbe er im <jebr. 1874£>auptfetretdr für ^rlanb unb
erbielt 1877 einen Si& im Kabinett. 3m £ebr. 1878
mürbe JB. Kolonialminifter, unb biefe« Hmt Der*
mattete et unter febwierigen Skrbältniifen ()'. ©roft*
britannien unb 3rlanb) mit ©efebid unb Energie
bis jum 6 tun be« SHinifterium« 33eacon«fielb tm
»pril 1880. 3m erften Kabinett Salieburp (3uni
1885 bid Sehr. 1886) mar er Kamler ber Schate
Tammer unb ftübrer be« Unterbauje«, im jmeiten
(1886—92) erft ©eneralfetretär für^rlanb, bann
(feit gebr. 1888) slkäfibent beS fcanbelsamte«. 3m
brüten aJlinifterium Sali«burp, feit 3uni 1895,
übernabm er ba« Scbatitanjleramt.
©cfld)t)**eab (fpr. bibtfcbi bebb), SBorgehirge
an ber 6üblüfte Gnglanb«, SuSläufcr ber Soutb;
2)ownS, jroifd>en Sfrigbton unb £>a|'ting«, befannt
burch einen Seefieg ber §ranjofen unter Äbmiral
Jouroille über ba« engbbolldnb. ©efebmaber unter
bem engl. Jlbmiral fierbeTt Corb lorrington 10. 3uli
1690, in bem fog. )tr>eiten ftoaliticmdlriege gegen
Subroig XIV. oon granrreidj.
ttcacon*ficlb (fpr. b<cTn«fiblb ober hibl'n«»
fiblb), ÜJcarttftabt in ber engl, ©raffebaft 33uding»
bam, 36 km meftuorbroeftlicb uon fionbon, bat
(1891) 1773 G. 33. war 2iebling«aufentbalt be«
SidjteTÄ G. 9BaUer unb 2Bobnfi& (Sbmunb 33ur!eö,
bie beibe biet ftarben unb begraben liegen. Wach
biefem Orte erbielt ^Benjamin Dieraeli bei feiner (h<
bebung in bie $eetage (1876) ben Jitel (Sari of 33.
«cacouCficlb (fpr. btf'nSfiblb obet bibrn«-
fiblb), Stabt in ber Äaptolonie, unmittelbar bftlicb
von Äimberlep, früber du Joitfpan genannt,
feauptort im diamantminenbiftrilt, jäplt (1891)
10478 e.
*cacon?nclb (fpr. btfnSfiblb ober bib.rn«*
fiblb), S3enjamin didraeli, feit 1876 ©raf t>on33.,
engl. Staatsmann unb Scbriftfteller, geb. 21. 5)ej.
1804 ju fionbon, ftammte au« einer jübifeben, ur:
fprünglich in Spanien angefeffenen Familie, bie
Gnbe be« 15. 3abrb. cor ber ^nquifition nach Sienc
big geflüchtet unb uon bort, SRitte be« 18. 3abrb.,
in (fnglanb eingewanbert war. In würbe mit
feinem SJater 3faat 2)i«raeli (f. b.) 31. 3uli 1817
getauft. 2)ie erfte Grjiebung erbielt 33. burch
$riöatunterricbt, arbeitete feit 1821 mehrere $abre
bei einem Sonboner Sachwalter, gab aber biefen
33eruf 1831 enbgültig auf , al« fetn erfter Vornan
«Vivian Grey» (5 33be., 8onb. 1825—27) mit feiner
Dortrefflicben Sdjilberung be« böbern engl, ©efell*
|cbaft«leben« einen gldnjenben 6rf olg errang unb
tbn plbftlicb, jum berühmten Schriftjteller machte.
1828—31 unternahm et eine Steife nach Spanien,
ot alien unb bem Crient, bie auf feine Slnfchauungen
ma^gebenben Ginflufe übte unb ftcb )eigte befon*
ber« in feinem 91oman «The wondrous tale of Da-
vid Alroy» (1833); Dor bemfelben war erfebienen
eine Swift naebgebilbete Satire «The adventures
of Popanilla» (1828) unb bie üftomane «The young
Duke» (3 33be., Sonb. 1830) unb ber bebeutenbete
«Contarini Fleming, a psychological autobio-
graphy» (4 33be., ebb. 1882); fpdter uerf afite er nod)
bie 'Jiomane «Henrietta Temple» (1836) unb «Ve-
netia» (1837). ^acb ber JHüdtebr oon feiner SHeife
ftürjte 33. ftcb mit ©ifer in ba« polit. 8eben, welche«
bamal« ganj oon bem Äampf um bie Parlament«:
reform beberrfebt war. 3n einer 33rofcbüre «What
is he?» (1832) legte et ein oan) bemotratifebe«
©laubenSbetenntniS ab unb gab ein bie Revolution
üerberrlicbenbe« «Revolutionary epic» (fionb. 1834;
neue Äufl. 1864) berau«. Seine gleicbieitige 33e«
Werbung um einen ^arlament«fi& feblug fehl, unb
e« folgte bei ibm eine Slnndberung an bie Äonfer-
uatioen, fo bap er enblich 1837 al« ftnbdnger ^eel«
in ba« Unterbau« gewdblt würbe. 6t würbe aber
bei feinem erften Auftreten burch ba« Idrmenbe ©e-
Idcbtet ber 8ub6rer }um Slbbrecben feiner Aebe ge=
}Wungen. T^urcb feine Beirat mit ^r«. vIDbnbbam
&emi«, einer bermbgenben 3Bitwe, 31ug. 1839, würbe
er äußerlich unabhängig. 33. grünbete )u Hnfang
ber vierjiger ,Vibre mtt Sorb Banner«, ©eorge
Smotbe u. a. bie Partei be« jungen @nglanb« (f. b.).
@r f orberte eine uerfüngte X orppar i ei , bie mit bemo<
hatifeben ©runbfdnen für ba« 3iolt einträte, bar*
über aber ein ftarle« unb populäres Königtum; auf
Kirche, Monarchie unb Holt follte biefe Partei »ich
ftütien. Sine Scbilberung be« «jungen Gnglanb«»
gab er in einem feiner beften iRomane «Coningsby,
or the new generation» (3 33be., Von t . 1844). ^ hm
folgten mit ähnlichen polit. 3been «Sybil, or the two
natioas» (3 33be., ebb. 1845) unb «Tancred, or the
uew Crusade» (3 33be., ebb. 1847).
3JMt feiner waebfenben litterar. wuch« auch feine
polit. 33ebeutung. 9lacbbem er ^eel juerft unter»
|tft|t batte. ftanb er 1846 »u beffen febdrfften
fcbu^jöllnenfchen ©egnern. 6r griff ibn mit allen
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572 93eact
SJtitteln feiner gewanbten Sialcttit, feine« fchnei»
benben SOifce« unb feiner bittern §xome an unb
rettete, obgleid er bie annähme ber 3ollaufhebung
niebt oerbinbern tonnte, bod) feine Partei oor gfinj=
lieber 3crfprengung. 3iad? bem Sobe JBentind«
1848, bem er in «Lord George Bentinck. A bio-
gr&phy» (2onb. 1851) ein treffliche« litterar. 25ent:
mal ichte, mußten feine torpiftifepen Jßarteigenoffen,
bie bisher ben jüb. ©mportömmling mit gewiifer
3urüdbaltung bebanbelt batten, ihn in aller jjorm
al« ihren gübter im Unterbau« anertennen. $m
gebr. 1852 ernannte ibn ©raf Serbp jum Sd)a$»:
lanjler; JB. lieft au« taltifcben ©rünben ba« fcbu&:
jöllnerifcbe Spftem fallen, batte aber mit feiner
Üinanjoermaltung wenig ©lüd; bie JBerwerfung
feine«, oornebmlich oon ©labftone betämpften JBub»
aet« führte fepon 17. $ej. 1852 ben Sturj be«
ÜJlinifterium« herbei. Grft im gebr. ia58 gelang
e« ben Hone«, fidh wieber ber iRegierung ju be»
mäcptigen, worauf JB. im jweiten 9Jtinifterium
Serbp wirber feinen Soften al« Scbatitanjler ein«
nahm. Seine finanjiellen 2Jtaferegeln batten bie«*
mal beffern Grf olg, aber ber Siberftanb gegen bie
oon ibm 24. 2)tdrj 1859 eingebrachte SReformbill
unb bie einer ^arlament«auflöfung folgenbe 9leu»
wabl nötigten ba« Kabinett febon 17. yuni 1859
jum SRüdtritt. ©egenüber bem neuen ^remier-
minifter ^salmerfton hielt ftdj bie Oppofition in ben
näcbftcn fahren jurüd, 3)i«raeli forberte nur grö»
ftere Energie im auftreten nach aufeen. 91ad> Siorb
^almerfton« 2ob 1865 begann eine neue (Epoche
für JB.; er belämpfte, oon einem Jeil abtrünniger
Ciberaler, ben fog. abullamiten, untcrftüfct, bie
SHeformbill be« uRinifterium« JHuffell - ©labftone
unb babnte fich bureb beffen 9tieberlage, 18. 3uni
1866, in bem britten üJiiniücrium Xcrbn oon neuem
benSBeg in« Hmt. 9cun fuebte er feinerfeit« fowobl
feine eigenen frflbern wie bie legten liberalen JBor:
febläge für *ßarlamcnt«rcform burd) einen in ber
(Erweiterung be« viBablrcct>tö noch rabilalern Hntrag
ju überbieten. SJtit ganj heroorragenbem ©efdnd
erreichte er beffen annähme auch bei ber eigenen
Partei, unb al« jugleid) ©raf Scrbp au« ©efunb:
beit«rütffid>tcn jurüdtrat, übernahm JB. im gebr.
1868 bie fieitung ber «Regierung. Gr fünbigte in
feiner 2lntritt«rebe «eine wahrhaft freifinnige ^Soli:
rit» an, ftanb aber balb einer oppofitionellen Übe:
ralen 9Rehrbeit im Unterbau« gegenüber. Srotibem
blieb er im 2lmt unb lieft e« auf ben Gntfdjcib ber
Neuwahlen antommen. $11« biefe gegen ibn au«:
fielen, fab er fich genötigt, nodj oor bem 3ufammen:
tritt be« neuen Parlament« jurüdjutreten (3. 2>ej.
1868). Sie oon ber Königin ibm angebotene tymi-
würbe nabm er für feine ©emablin an, bie jur
Jüi«counteft oon JBeacon«fielb erhoben würbe, wäb:
renb er feine leitenbe Stellung im Unterbau« bei:
behielt 9tad> ©raf Serbp« Job 23. Ctt. 1869
würbe er ber alleinige tfübrer ber tonferoatioen
Partei unb blieb e« bi« ju feinem Üobe.
3unäd>ft befcbrdntte er ftd) auf bartnddige Oppo=
fttion gegen ©labftone, oor allem gegen beffen au«=
wdrtige H$olitit; aber au(p bie Gntftaatlidmng ber
irifd)cn Kird)e, bie irif d?e Sanbbill, bie 2lrmecref orm,
bie (Srjiebung«bill, bie 93allotbill würben mit meljr
ober weniger ^eftigteit oon ibm betämpft.
jmifdjen begann im Hol! bie SHeattion gegen ba«
übermaft unb bie Überftürjung ber gablreidjen
Reformen ©labftone«, unb al« ba« Parlament im
mn 1873 ber Regierung mit ber irifefcen Uni--
oerfitdt«biü eine Stteberlage bereitete, übernahm
S)i«raeli bie fieitung ber ©efd^äfte, naebbem ihm bie
allgemeinen 9ieuwap(en im ^an. 1874 eine große
Ü)iebrheit gebradbt batten. M\ ^ebruar (ünbigte er
al« fein Programm oorjüghd) bie iBerbeiferung ber
öffentlichen ©efunbheit«pflege unb ber gefcllfcbaft-
lidben 3uftdnbe ber arbeitenben Klaffen an; jugleid)
würbe angebeutet, baft in JBesug auf auswärtige
"^olitit ein entfdnebenere« Sluftreten ba« bur6 bte
liberalen eingebüftte Slnfeben Gnglanb« im 2lu«=
lanbe jurüderobern folle. JB. brachte eine Weihe fo<
cialer iRef ormmaftregeln burtb, »or allem jeidmete
er fid> gegenüber feinem Vorgänger burd) eine Ilare
unb gef djidte au«mdrtige sBolitif au«. 1874 gefebab
bie (finoerleibung ber (jib|dn=f$nfeln, 1875 ber Hn<
lauf ber Sue«lanalaftien, im »pril 1876 bie Qtbc-
bung ber Königin SBictoria jurKaiferin oon^nbien,
wdbrenb bureb ©atborne imrbp eine 3lrmeereorga=
nifation burebgeführt würbe. 3)er ©egenfa> gegen
Nuftlanb unb beffen Su«behnung«gelüfte in «um
wie am SWittelmecr leitete SB. oor allem tn ber ruft.»
türl. JBerwidlung. 3»« hielt er fich im Kriege
neutral, nahm aber nad) bem Siege dluftlanb« eine
brobenbe Haltung an, oerfammelte Gruppen unb
ödjiffe im 3an. unb äpril 1878 im OJtittelmeer, bi«
:Huftlanb in bie ^Berufung eine« europ. Kongreffe«
nach ^Berlin einwilligte. 93ei feiner SHüdfehr oon bem
berliner Kongrefe, auf bem ergroftedrfolge errungen
batte, 3uli 1878, würbe JB. mit groften Ghrcn oon
Königin unb JBolt empfangen, überhaupt ftanb er
um biefe 3eit auf ber vebe feiner 3Jiadbt unb feine«
JHuhm«. löereit« Porper hatte er wegen feine« cor*
gerüdten Sllter«, in welchem er ben aufgaben be«
Unterbau«führer« nicht mehr genügen tonnte, ftdb
al« JBi«count 6ugbenben unb ©raf oon JB. in«
Oberhau« erbeben (äffen. Sdlmdhlicp aber madrte
ficb ein SRüdfdblag bei biefer in ibrer ©röfee jugleid?
toftfpieligen ^olitit fühlbar. JBcreit« wfiprenb be«
:KuMnd)='iüriifd?en Kriege« hatte ihn bie gefchidt
geleitete Oppofition ©labftone« )um sJHafthalten ge«
jmungen; ber nun folgenbe Krieg mit Sfgbaniftan
war jwar erfolgreich, forberte aber grofee Opfer, ber
Hrieg gegen bie 3ulutaffern, ber fchlieftlidh mit
vollem 6ieg enbete, hatte unglüdlicb begonnen. S)ie
oon ber Oppofition genfibrte 3Jciftftimmung war
ftärler, al« JB. felbft ahnte; in ber Hoffnung auf eine
neue Mehrheit löfte er ba« 'ißarlament im 5Difirj 1880
ooncitig auf; aber bie Neuwahlen brachten eine
grofte liberale 3Jlebrbeit, unb JB. reichte infolgebeffen
18. Slpril feine Gntlaffung ein. 6r beteiligte fich
ieboch noch ferner an öffentlichen fragen, betämpfte
©labftone« afghan. ^Jolitit, ertrantte aber im Stüh*
iabr 1881 unbftarbl9.2lprill881. Gr würbe an ber
Seite feiner ©emablin auf feinem Sanbfifee t>ugben=
ben in JBudingbamfbire beftattet; auf ftntrag ©lab:
ftone« befcbloft ba« Parlament bie Grriditung eine«
Xentmal« in ber SBeftminfterabtei. Sa« vJtonument
in ber $farrtircbe oon ^ughenben würbe ibm oon
ber Königin gewibmet. Sie Jßeer«würbe erlofcb mit
ibm, jum ©rben feine« Vermögen« hatte er feinen
9!effen 6oning«bp Si«raeli eingefeftt.
^ln feinen fpäteni fahren batte JB. nodb fchrift»
fteUerifchen Grfolg mit feinen Siomanen «Lothair»
(3 JBbe., Sonb. 1870) unb «Endymion» (3 JBbe.,
ebb. 1881; beutfeh oon JBöttger, 3 JBbe., 2p». 1881)
errungen. JB. war mehr ein fcblagfertiger ©ort»
tdmpfer al« ein tunftooüer dtebner. Seinen JBe»
wunberern ift er ein wahrhaft grofter Staat«»
mann, feinen ©egnern nur ein böcbft gefebidter
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JBeagle — 93ear*9?iocr
573
flomöbtant. Gt batte grofje leitenbe 3been, bie et
mit Älarbett unb Gncrgie.burcbfübrte, mar aber
nicht immer feblerlo* in bet SDabl feiner Littel.
Seine Weben finb gebammelt in: «Church and
Queen, five Speeches delivered 1860 — 64» (Conb.
1865), «Constitutional refonn, five Speeches 1859
— 65» (ebb. 1866), «Parliamcntary refonn, series of
speeches 1848— 66» (2.3tufl.,ebb.l867), «Speeches
on conservative policy of the last 30 years» febb.
1870), «Selected speeches« (bg. nontfebbel, 23}be.,
ebb. 1882); feine SJriefe in: «Home letters, writteu
by the late Earl of B. 1830—31» (ebb. 1885),
«Correspondence with his Bister» (ebb. 1886).
Sgl. ÜHiU, Disraeli the autbor, orator and
statesman(Üonb. 1863); SBranbe*, fiorbSB. GinGba;
ralterbilb (Setl. 1879) ; äitdjman, The public life of
the Earl of B. (3. gttfL, Sonb. 1885); Gucbenal«
(Slarignp, Lord B. et son temps (Sar. 1880) ; Groalb,
The Kight Hon. Benj. D. Earl of B. and his times
(2 Sbe., 2onb. 1882); ältbau* in «Gngl. Gbaralter«
bilber» (2Sbe.,Serl.l870) unb inufteuen Siutareb»,
Söb. 9 (2pj. 1882); 3. Ä. ftroube, The Earl of B.
(Sionb. 1891); ©orft, The earl of B. (ebb. 1899).
tfcaglc (fpt. bibgl), engl. SBtade, f. 6unbe.
tfcaglc Kanal (fpr. bibgl), f. ^euerlanb.
iöcamtuftcr (ipr. bibmtn-), SNarltfleden in ber
engl, ©raffdjaft Sorfct, mitten in einet lanbroirt«
idjaftlid) teieben ©egenb, bat (1891) 3020 6., 6ad;
leinroanb« unb Jöpfermarenfabrifation.
Beamte, f. ämt unb Staatöbicnft.
i^camtcttocrcinc, Bereinigungen jur 36t«
beruna ber Jntereffen be* SBeamtenftanbe* nad)
bem ©runbiafce ber ©egenfeitigtett unb 6elbftbilfe.
Jbre SBirtiamteit jur Grreidjung btefe* .Srocd*
crjtredt fid) noruebmlid) auf ben betrieb bet 3n:
nalibitdt*«, ftranfen« unb £eben*Derfid)crung ju
©unften ihrer 3)litglieber, auf ©erodbrung non
Marleben an bie lefctern unb auf SBeförbenmg bet
6parfamfeit unter benfelbcn. *Rebftbem btlben
bumanitdre 3»ede ibre Stuf gäbe. Sie bebeutenbften
biefer Seteine finb: ber Grfte allgemeine Seamten«
netein bet £jteneid)ifd)«Ungariid)en ÜJlonarcbie in
SBJicn, gegtünbet 1864, feinet Gntroidlung nad) bet
bebcutenbfte unb jugleid) 93orbilb für bie fpdtet ent«
jtanbenen. Ser Serein etbaute in SBäbring beiffiien,
in ©ta) unb in SBubapeft SBitroen« unb SBaifen«
bdufer, giebt ein 2öod)enblatt, bie « Seamten «£ei«
tung», unb ein litterar. ^abTbud), bie «Sto*furen»
(feit 1871), berau*. Ser Sreufiifd>e Seamtenoerctn
in Hannover, gegrilnbet 1875, giebt bie «2Jconat*:
febrift für Seutfdje Seamte» (@rünb. 1877 fg.) ber«
au*. 3u '«©taoenbage in ben Stiebetlanben befteln
ein Setein De Vereenigung «Eigen Hulp», ber eine
fflocbenidjfif t in öaarlcm berau*giebt. — über ba*
SBarenbau* für beutfdje Beamte, für Slrmee unb
vJ)tarine forote über ben SeutfAen Srinat=Seamten:
herein f. biefe Sirtitel.
Beamtrawl (engl., fpr. bilmttrabl), Saum^
fcbleppne* (f. b.).
üBcänuä (neulat., mobl von franj. bec jaune, be-
jaune, ©elbfcbnabel), ftübet SBcseidjnung füt einen
neu angelommenen Stubenten, [yud)*; bann aueb
foniel wie bummbteiftet ÜJtenfd); SBeanitdt ober
£Beani*mu*, ba* SBcnebmen eine* SB.
Bear (engl., fpt. bdbr), £Borfenau*brud, f.SBatffe.
•Starb (fpt. bibtb), ©eotge SDlillet, ametit.
Ärjt, geb. 8. 3Rai 1839 ;u aRonhriUe (Connec-
ticut), praltijierte feit 1865 ju fteuporf, reo er feit
1868 am College of physicians and
Sorlefungcn über 9teuropatbologie unb Gleftro-
tberapie hielt. Gr ftarb bafclbft 23. Jan. 1883.
SÖ.* Arbeiten betreffen »orroiegenb Glclttotberapie
foroie 9(erocnä unb ©cifteäfranlbeiten. Unter feinen
6d?riften finb bfruorjubcben: «Our home phv-
sician» (1869), «Eating and drinking» (1871),
«Stimulants and narcotics» (1871), «Mcdical and
surgical uses of electricity» (1871; 2.Mufl. 1875),
«The scientific basis of dehisions» (1877), «The
psychology of Spiritism» (1878), «Nervous ex-
haustion, neurasthenia» (1880; beutfd) nacb ber
2.»ufl. fipj. 1881), «Problems of insanity» (1880),
»American nervousness with its causes and cou-
sequences» (1881), «Seasickness, its Symptoms,
nature and treatment» (1881), «The case of
Guiteau, a psychological study» (1882), «Sexual
neurasthenia» (1884; beutfeb ÜÖien 1885).
cot l'afc (fpt. bdbt lebl), f. $dtenflufs.
%Mavn, fübl. ©renjlanbfcbaf t ^rantreieb*, ungc<
fäbr 4500 qkm gro&, bic bem öftl. Jeile be* 2>epart.
Söaneg-^ipre'ne'e« entfptid?t unb ba* Öanb j»iid?cn
bem £)ocbgebitge unb bem ©ane be $au einnimmt
(f. tfarte: Wittel« unb Sübfrantreicb, beim
Slrtilcl ^ranfreid), Sb. 17). Sa* Älima ift gefunb.
6* blübt tteffliebe Sieb«, befonbet* ^Jfetbejucbt.
Sie ^erraffen bet fteilen 3;bälet unb öügel fmb
mit Sieben gefebmüdt; in ben Gbenen aebeibt *Diaid,
auf ben 93ergftrid?en ift bet §ladj*bau meit net=
bteitet. Set &eatnet betreibt eifrig ben Setgbau
(Gifen), Siebjucbt unb £cinn>anbmanufa(tut. 3Qbl!
reid} manbert bie SBen<erung allidbtlid) in bie Um«
gegenb, nad) 9lanatta unb Gatalonien, um Hrbeit
,;u uidicn. Sie £anbe*fpracbe ift, feitbem ftdj bicr
tm 6. 3ö^tb. bie Sa*conen feftgefe|(t hatten, bie
baattfdje, feit bet SHeoolution 1789 alletbing* im«
met mebt nom ^tanjöfifd?en netbtängt. Sie Jöaupt«
ftabt ift Sau (f. b.). — Untct ben 2Reton>ingetu
geborte SB. )ut ©a*cogne, bann niste Subroig bet
«Vtomme819 eigene Sicomte* ein, bie getnöbnlicb
Gentullu* obci ©afton bi«P<n. Untet ihnen jeieb«
nete Tub ©afton Y. (1088—1180) au«, einet bet
£>clben bc* etften Kteu^ug*, bet bann nad) feinet
fltüdtebt im Sienfte tUfonJ1 1. non Sltagon 6ata=
gofia erroatb. 9iad)bem 1134 bet vJD(ann*itamm bei
alten Sicomte* etlofcben loat, lief ba* Sanb ©e«
fahr, bie Unabbdngigteit ju netlieten, inbem ÜRaric,
bie %od>ttx be* legten, 1170 SUf on* II. non Aragon
}um £ebn*betm ertldrte. Sie empörten Se'amet
»iberfegten ficb unb wählten nad) manchen 3n>ifd)en«
fdllen einen Sobn ber nertriebenen vJJtarie, ber al*
©afton VII. bi* 1215 ttefflid? bie Regierung fübttc.
Sein Gntel ©afton VIII. beafebte bi* 1290; bureb
feine fochtet ^Margarete, bie mit 9ioaet VII. nou
jjoit nctmdblt roat, fam S. an bie ©tafen non <yoir.
feitbem gehörte ba* £anb mitjtoir unb 9ia»arra
nacbeinauber ben ödufern $oir, ©taillp unb Sllbrct.
Jobanna non Gilbtet, bie Gtbin ibre* Jöaufc*, bei«
ratete 1548 Slnton non Soutbon unb bintetlie»
1572 al* Gtben ibren Sobn, ben fpdtern 6cin«
rieb IV. non eytantteieb. Sutd) biefen, fpottweife
betSlatnet genannt, tamS. an ^tantteieb, mit
beffen Jirone e* 1620 neteinigt tnutbe. Seitbem
begann auch bie Untetbtüdung be* Stoteftanti*«
mu*, bet fett 1560 in SB. berrfcfcenb mar. — Sgl.
Sotbenane, Histoire de B. et Navarre (bg. non
9lapmonb, Sar. 1873); SBourbeau, Ancicnne Gas-
cogne et B. (2 Sbe., 1861—62) ; Stinarej, Chansons
et airs populaires de B. (Sar. 1844).
©cnr=OHbcr (fpr. bäbr ritrm'r), f. «öärenflufi.
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574
Beata — SBcottie
Beata (Femininum Pom lat. beatus, glüdielig),
eine weibliche ^crfon, bic, ohne dornte ju fein, wie
eine folcbe lebt, iöetfd^rocfter ; audb eine Pom Ivivü
Seliggesprochene; B. ober Beatissima Virgo, feiige
(allcrieligfte) Jungfrau, 93ejeid?nuna ber Jungfrau
SJtaria; Beatae memoriae, feligcn Hnbenten«.
träten (vom lat. beatus), franj. Beates, Devotes
ober Sceurs converses, 93efebrte Scbmeftern,
Jertiarierinnen mehrerer religtöfer Drben.
^catenberfl, Sanft, f. «sanft 93eatenberg.
^eatcnbergbatin, f. Sanft 93eatenberg unb
Scbroeijerifcbc Gifenbabnen.
Beaten -?»anbtcap i [pr. biht'n bdnnbifdpp),
Wettrennen (f. b.) mit ®ewicbt«au«gleid}ung für
^f erbe , bie gelaufen ftnb . aber gefd)lagen mürben.
«catiflffltiott (lat.), f. Seligfprecbung.
»cötifum (lat.), fopiel mie 9jiatifum (f. b.).
Beati poBBidentes, tat. 6prid>wort: «glüd=
lieb, wer tm 93efi& tft»; au* jurift. ftormel bafür,
bafe ber, weldjer im tbatfddjlicben 93efi& einer Sache
ift, nicht gelungen werben fann, bte Siecbtmdfeigs
feit biefe* 93eft&es ju beroeifen, bafe alfo ein anberer,
ber auf biefelbe SaAe Hnfpradj bat, für biefen Hn*
fprueb bie 93emei«laft ju tragen bat. G« ift ba« ein
grofee« 3Jorred>t be« tbatfäd>licben 93efi&er«, ba bie
erforberlicben 93eweife oft febwer ju führen ftnb.
Beatttudo (lat.), 6e(igfeit, ©lüdieligteit; B.
vestra, Gm. Seligfeit, fonft (fbrentitel ber 93ifcböfe
unb aud> weltlicher ^erfonen, je&t nur bem Zapfte
jufommenb.
fBearoti (fpr. bibt'n ober bebt'n) ober 33et&une,
Saptb, Aarbi na l- ©rj btf db of pon 6t. Slnbrem« in
Sdjottlanb, geb. 1494, entftammte einer franj., nad)
Scbottlanb übergeftebelten <yamilte. frrübjritig
würbe er ju biplomat. Senbungen unb jur 9Jer*
tretung Scbottlanb« in Sranfreid) benutit unb bat
bauernb für eine #rantreid> freunblicbe unb Gnglanb
feiubtiebe fmltung Sdjottlanb« gearbeitet. 1528
würbe er unter $af obV. ©ebcimfiegelbemabrer, 1538
Äarbinal unb 1539 Gnbiicbof pon 6t. Snbrew«. Gr
permittelte bie beiben franj. Gben ^afob« V., hinter*
trieb 1541 bie ännäberung«periu*e f>einrid>« VIII.
unb rief ben mit ber Weber läge bei Solmap flJtofe
enbenben Ärieg berpor. (6. Scbottlanb.) 9iad> 3a«
lobe» Job (1542) beanfprud)te er angeblich nach bem
Hillen be« perftorbenen Jtönig« bie jHegentfcbaft;
biefe würbe bem (trafen Srran übertragen, 93. per«
haftet unb Scbottlanb mit Gnglanb ausgeföbnt, bid
er im SBunbe mit ber Königinmutter "äJcaria pon
©uife wieber jur 3Racbt tarn unb bie Abmachungen
für eine ©be ber jungen SJtoria Stuart mit &c'\n-.
rieb« VIII. 6obn Gbuarb burdjfreujte. vJHit be»
fonberer Energie unb blutiger Strenge perfolgte er
alle Prot. 93eitrebungen. 911« er por feinen Slugen
2. 9Jtdrj 1546 ben prot. «ßrebiger ©eorge SBiibart
perbrennen liefe, fd?moren beffen iyrcunbe ibm Mache,
unb 93. mürbe Pon $obn Ce«lic in bem Scbloffe
pon St. 'Jlnbrew« 29. 3Jlai 1546 ermorbet.
* catrtec (fpr.bidtrri&), frxuptftabt be« Gountp
©age im füböftl. Steile be« norbamerif. Staate«
sJlebra«fa, am 93lueOHiper, Änotenpunft mehrerer
Sahnen, hat (1890) 13836 (5., einige ^nbuftrie,
9jicbjud>t unb Steinbrüche in ber Umgebung.
^catrtec ffpr. -trihtiche), f. ©ante,
cntrtciuö, f. 93eatrijet.
«cärrtR, ber 83. Wanetoib.
fBcarrijct (fpr. -trifeb), Nicola«, auch ©ca tri»
ciu«, 93eautrijet genannt, franj. fiupferfteaVr,
geft. um 1570, hielt fid> bauptfficblicb in Italien auf.
[ 93on 1540 biä 1565 fd>eint er in SRom gelebt )u
haben. Qx bilbete ftcb nach Ägoftino ÜKenejiano unb
| 3)iarc SInton dlaimonbi unb lieferte unter anberm
gute Stiebe nad) SJcicbelangelo (^ertünbigung, $5e»
Üebrung ^iauli, OünflM ®erid?t) unb nach Maffacl
(3ofepb, feinen ©rübem bie 2rdume auelegenö).
iBeatfon (fpr. bibtf'n), Jller., engl, ©eneral unb
Sanbmirt, nahm 1799 al* SBellingtone Mbjutant
an bem Äriege gegen Jipu Sabib in ^nbien teil
unb febrieb « A view of the origin and conduet of
the war against Tippoo Sultaun» (Öonb. 1800).
1808—13 war er ©oupemeur pon St. öelena,
worauf er nach ©nglanb jurüdfebrte unb jum
©eneralleutnant ernannt würbe. 6r 30g ftcb auf
feine 33eünung flnole=5arm in Suffer jurüd, wo
er ficb eifrig ber ^anbwirtfebaft wibmete unb 14. ^uli
1833 ftarb. 93. febrieb «A new systern of cultiva-
tion withoot liroe or dang or euramer-fallows»
(Sonb. 1820; beutf <b pon Naumann u. b. X. : «^euc«
Sldcrbaufpftem ohne Sünger, IJflug unb 93ra*e«.
SBeim. 1841). 3)iefeS Spftem beftanb barin, bafe
ber fAmcre jbonboben, junetebft in ber genannten
©raffdmft, nicht mehr mit ^flug, Düngung unb
93ra*baltung fultipiert, fonbem nur mittel« einer
befonbern, pon 93. fclbft tonftruierten 6gge bearbei«
tet unb ftatt ber 93rad>e unb Düngung ein ratio*
neller grudjtmecbfel mit gleicbjeitigem ©rennen be*
93ot>en« eingeführt mürbe. 93. erriclte mit biefem
Spftem auf feiner ^arm au*gejeid)nete Grfolge,
wenn biefe auch, wie fiiebig nad>gewiefen hat, mehr
ber momentanen pbofit. 93erbef)erung be« 93oben«,
al« einer bauemben ©rbaltung ber $rud)tbarteit, bie
bei 93.« Spftem nicht möglich, }u Perbanfen waren.
iBeartic (fpr. bibtt ober bebt!), 3ame«, fchott.
$pilofoPb unb Siebter, geb. 25. Oft. 1735 ju Cam»
rencehrt tn Äincarbine, war anfang« Jbeolog, feit
1760 ^rofeffor ber 3Roralpbilofopbte am ÜJtarifbal
College ju überbeen unb ftarb bafelbft 18. Slug.
1803. Gr erregte Sluffeben burd? ben «Essay on
the nature and immutability of truth» (Gbinb.
1770 u. 1776; 8onb. 1848; beutfd) Pon ©erftem
berg, ftopenb. 1772), worin er £>ume« Sfepticiimu«
bureb 93erufung auf ben gefunben 9Jerftanb unb
bie natürlidje bittltifeit bcfdmpfte, obne jenem
gewaebfen ju fein. 9BertP0Üer finb « Dissertations
moral and critical»(2onb. 1783;beutfd)Pon©rofee,
3 93be., @btt. 1789—91) unb «Elements ofmoral
science» (2 93be., 2onb. 1790 — 93; beutfd» x?on
SR ritt, 93erl. 1790), welch le|tere bemerteneroerte
dftbetifebe Erörterungen enthalten. An ber piel
gelefenen Sdjrift Evidences of the ebristian reli-
gion» (2 93be., fionb. 1786) betennt er ftd) ju einem
gemäßigten Jbel«mu«. 3n ber ^oefie begrünbete
93. feinen iHuf burd? «The minstrel, or the pro-
gress of genius» (2 Sie., Conb. 1771—74). ^feuc
ilu«pabcn biefe« «in Spenfer« Stil unb Stande1»
aeidiaffenen ©ebiebt« eriebienen 1777 (Gbinb. 1854;
Sonb. 1871) in ©ilfillan« «Library edition of the
British poets», mit ^lluftrationen von 93irtet # öfter
(Conb. 1861). Slufeerbem peröffentlidjte er: «On
poetry and masic» (3. 91u«g. 1779), «Original
poems and translations» (Conb. 1761), «On laugh-
ter and ludicrous composition» (1764), «Thejudg-
ment of Paris» (1775), mehr moralifterenb al« bidb«
terifcb, «Theory of language» (2. Slufl. 1788), aud>
(leine ?lbbanblungen, wie «On memory aud imagi*
nation», «On the Utility of classical learning»,
«A list of Scotticisms» (1779). Gine Sammlung
ber ©ebiebte erfebien 1799 (2 33be.). Sic befte mo*
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Beatus — Jöcaufort (in ©übafrifa)
575
Perne Au*gabe i)'t bie üon Aler. Dpce in ber « Aldine
Series» 1830, 1854, 1866. — 33gl. bie S3iograpbie
oon Ä. 33oro«r (iJonb. 1804) ; Sö. $orbe*, An account
of the life and writings of J. B., with many of his
letters (233be.,Gbinb. 1806; 2. Aufl. 1812); 2)toUct,
Sur la Tie et les ecrits de J. B. (in ben «Comptes
rendus» ber Afabemie, 1863). [ebener. ;
Beatus (lat.), feiig, ein nom ^apft Seliggejpro=
Beatus ille qul proeul negotiis, «glfld-
Udj ber, ber fern »on ©eid)dften» (b. b. fem üon
bem lauten treiben ber Stabt, bem gefdiäftlicben
unb polit. Ceben), Stelle au* i>oraj' «Gpobenn (2, i).
*ö co tu& ttbenanuS, eigentlid) 33ilb (Kbena*
tut* nad) Mbeinau, ber fjeimat be* SJater*), beut*
feber öumanift, geb. 1485 ju SaMettftabt, ftubierte
tn "Jkiri*, lebte feit 1507 in Stra&burg, 33afel unb
SaMettftabt, roo er 1526 bauernben SBohnfift nahm.
Stuf einer Weife ftarb er 20. §u\i 1547 in Strafe*
bürg. SB. SR. mar ein au*ge}eicbneter Ärittfer unb
£>erau*geber. SJelleju* ^aterculu* bat er uterft vn--
öffentlich (33af. 152U). Seine jablreicben Auegaben
lat. fyrofailer, namentlid) ber 3Berte be* Jacitu*,
jeiebnete glänjenbe Konietturaltritit au*. Sein
©eidnd>t*rocrt «Rerum Germanicarum libri tres»
(33ai. 1531) befiBt neben feiner patriotifAen Wärme
aueb roifienfcbaftlicben 3Bert. 33ejiebungen jum 95a«
jeler unb StrafebuToer 33ucbbrud ermöglichten e*
tbm, ben Xruot tuicbti^er Schriften, namentlid}
ber feine« (Vreunbe* Gra*mu*, ju Übermaßen. —
9Jgl.£oramt»i,33.:R.0HMcn 1872); 93.3t.' 33riefroecbfel
gaben öoraroifc unb &artfclbcr (£pj. 1886) beraub.
«Beancatre (fpr. bofdbr; lat. Ugernum), £>aupt*
ftabt be* Kanton* 33. (192,ss qkm, 4 ©emeinben,
14277 G.) im Arronbiffement Kirne* be* franj.
Deport, ©arb, ließt 24 km öftlid) »on Kirne«" , am
rechten Ufer ber Kböne, 2ara*con gegenüber, mit
bem e* burd) eine 520 m lange ßängebrüde unb
einen 597 m langen, auf acht 93ogen rubenben 93ias
butt in 93erbinbung ftebt, an ben Sinien J ara-;-c cm
Kirne* unb Dara*con ■ Ujt* ber SERittelmeerbabn
unb ftebt burd) ben 47 km langen Aanal von Aigue**
morte* mit bem sJJtittelmeer, unb mit bem Ganal
bu ii(iti unb aufterbem burd) Dampfidnffabrt auf
ber SRböne mit Vpon in 9jerbinbung. Die Stabt
bat enge Strafen, sfyHodnallird)e, ein 3 Ihm t er, niebt
unbebeutenbe ©erocrbtbdtigteit, mich ti gen Durch*
8ang*banbel, (1896) 7511, al* ©emeinbe 9020 G.
Iber bem 9Jlefspla& an ber Kbcme erbeben fid) bie
SHutnen eine* tfelfenfcbloffe* (Bellum Quadrum),
einft ber ©renjpoften gegen bie s^ronence. Die alt*
berühmte 3Ragbalenenmeffe Don 33., angeblid)
1217 com ©rafen Kaimunb VI. oon iouloufe ge«
ftiftet, urlunblidj 1315 ermähnt, bauert ©om 21. bi*
28. 3,uli- 3t frübern Seiten üon ßaufleuten unb
jVabrifanten au* allen fiänbern (Suropa*, au* ber
öeoante unb felbft au* fernen unb «rmenien be=
fuebt, ©emngerte ftd) febon im 17. ^abrb. ihre S3e-
beutung burd? bie Aufhebung ber ^Ibgabenfreibett
feit 1632, bie Äriegc mit bem 3lu*Ianbe fomie bie
SBarenlager ju üHarfeille, öpon u. f. ro. Seit ber
SReoolution beiebränft ftd) ber danbel auf Seibe
unb Seibenfabritate, KimeÄ^Sbarol*, Seinen, 2udb,
ßeter, ©olle unb SBaumrooUe, 5Bein, 93ranntroein,
Dlioenöl, Sübfrüdjte, Spe^ereien, ^arfümerien unb
aHaterialroaren. ^mmerbm mirb bie OTeffe nod)
»on etroa 50000 "^erfonen befudit, unb ber ©arem
umfas beläuft ftd? auf 20 ÜJtill. Jr*.
33. batte unter ben Wörnern al* Gaftrum unb Sta*
tiondort an ber (1731 entbedten) grofeen Strafe oon
9temaufu* (Kirne*) nacb Statten SBebeutung, mie bie
aufgefunbenen Altertümer bezeugen. ;^m 12. ,\abrb.
fpielt bie fd?on anfcbnlidje otaM in ben Sd>riften
ber $roubabour* eine Wolle. 12 15 mürbe fte Simon
üon «Ulontfort übergeben, aber 1216 nom ©rafen
Dlaimunb VI. genommen, meltber bie Bürger für
ibre ireue mit Vermehrung ihrer ^rioilegien be»
lohnte. Seit ber Eroberung bureb fiubroig VllL
1226 mar fie bi* jur Weoolution Sift eine* Sene»
fdjallat* mit roeitem ©ebiete; 1576 rourbe fie einer
ber Sidjerbeit*orte ber ßroteftanten. §n ben öuge»
nottentriegen hatte 93. niel *u leiben.
iBeauce (fpr. bobfe), eine Sanbfdbaft im Süb«
meiten oon ^ari* (f. Karte :9torböftlid5e*5rant =
reich, beim Mrtitel ^ranlreitb). W\t (Sbartre* al*
dauptftabt bebnt fie ftcb nörblicb bi* Xrcur, füb*
lieb bi* 93onneoal au* unb gehört ;u ben Xevart.
(Sure -et-üoir, Seine'etDife.öoiret unb Soirjet^dber.
D'xt 33. ift eine bügellofe, etma 3300 qkm umfaffenbe
(Sbene tertiärer 33ilbung unb oon foleber iyrud>tbars
teil, bafe ba* Deport. (hire=et'Soir breimal mehr ©e«
treibe erzeugt al* im DurAfcbrtitt bie übrigen frang.
Departement*. 3lucb ©emüfe, Wunfelrüben, Krapp,
$>anf, Jlacb* bauen bie 33eauceron* (33eroobner
ber 33.), bie aueb bebeutenbe iHinber« unb Scbaf*
jud)t treiben. — 3igl. Slrbouin=2)umajet, Voyage en
France. 16. Serie: De Vendee en B. (^iar. unb
Kamp 1898). [f. ©arroid.
«eourtiamp (fpr. bibtf ehern), engl. ?lhel?familie,
üBcaurtmmp (fpr. bofcbdng), Alpbonfe he/ fran).
©efd)id)tfd)reiber unb ^ublijift, geb. 1767 tn 'JJto*
naco, roo fein 3iater ^laotommanbant mar, erhielt
feine Grjiebung in ^kiri*, trat in farhin. Xienfte,
banfte aber betm SIu*brud?e be* Kriege* mit <yrant«
reich ab unb mürbe, be*halb oerbädjtig, auf bie
^eftung gebradjt. Kad) ber ^reilaffung ging er nad)
(jranfreid), mürbe bei ber 9ßarifer -HA\\<\ angeitellt
unb erregte burd) bie im bourboniftifepen Sinne ge^
febriebene «Histoire de la guerre de la Vemlee et
des Cbouans, ou tableau des guerre» civile> de
l'ouest» (3 33be., <ßar. 1806; 4. »ufl. 1820) Die Un«
jufriebenbeit ber Regierung. Gr mürbe nad) .heim*
mjent , aber jurüdberufen, unb fanb bi* 1K14 hei
ber Gtnnabme ber inbiretten Abgaben eine titvuu
lung. Später erhielt er non Cubmig XVIII. eine
"^enfion. Gr ftarb l.^uni 1832in^ari*. 3<. febvieb
lange 3<it für ben «Moniteur», bie «Gazette» unb
bie legitimiftifdje «Biographie universelle» ibg. oon
WiAaub). Seine jabli eichen ©efebiebtoroet fe fmb
parteiifd). Die «Histoire de la conquete et des
r^volutions du Peruu» (2 33be., ^ar. 18u8) unb
«Histoire du Bräsil» (3 93bev ebb. 1815) tonnten
meniger feine polit. Anficht hervortreten laffen. Sonft
nerbienen Grmäbnung: «Histoire des cam|iagues
de 1814 et de 1815» (4 33be., far. 1817), Die gegen
be la Kofa gerid)tcte «Histoire de la revoluiiou «lu
Piemont» (2 33be., ebb. 1821 u. 1*23) unb «Vie <le
Louis XVIU» (ebb. 1821; 3. Aufl., 2 3'be., W»h
Oeauconrt (fpr. botubr), prot. 'Bfairboif im
Kanton Delle be* franj. lenitoire be 3teltori tin
500 m ööbe), an ber fiinie ÜJiontb^liavr- DtU* Der
ftranj. ÜJtittelmeerbabn, bat (1896) 3« 15, al*
meinbe 453« G., IMt unb Jabrilation oon II en
(2()00 Arbeiter), Schrauben, lanbmirtiAaitiicbep
iKaicbinen unb elettrifcben Sampen.
^coufort (fpr. bobf'rt), jmei Dioifionen unb
DrtfAaften in ber brit. Kaplelonie in Subanri a
(f. Karte: Kaptolonien). I) 33eauf ort = Wen .
Dinifion ber 3Wiblanb=^rot)inj, in ber ©renen
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93eaufort (in 9iorDamerifa) — beauftrag tc
Karroo, bat 16503 qkm imb (1891) 9171 G., bar=
unter 3854 28eipe. $ie Hauptjtabt 93. (in 893 m
Höbe), 1820 gegrünbet unb bureb eineGifcnbabn mit
ber Kapflabt oerbunben, bat 2725 G., barunter 1260
3Beif>e, 93ibliotbcf, Stabtbau*, oier Kirchen unb ein
grofceö SBafferrefcrooir, ba* auch, in ber trodenften
:jabre*jeit nicht oerfiegt. — 2) 93caufort=Gaft
ober 5 ort 33., SMoifion ber SRorboftprooin», ju roel»
djer aufcer fiatt 33. unb Slbelaibe auch 33lintroater,
Koonap,2Binterberg unbKroomie geb&ren,bat(l891)
2227 qkm unb 14676 <S., barunter 3136 SBeifee.
35er Hauptort, frort 33., am Katflufj, über ben eine
fteinerne 33rüde führt, »äblt im Stabtbejirt 1007 G.
(barunter 663 SBeifie), in ben Idnblicben 33ejirfcn
4265 6. (barunter 32 ffieifce), »ufammen 5272 G.
Hier befiegten 3. ^an. 1851 bie Gngldnber bie Kaf»
fem unb aufitdnbifcben Hottentotten.
Ocaufotrt (fpr. bobfrt), 9lame mehrerer Drte
in ben SJereinigten Staaten oon Slmerifa; barunter
1) Haupt ftabt be* ßountp Marteret in Slorbcaro*
Kita , an ber SWünbung be* Steroport in ben Silbe»
marlcjunb, mit (1890) 2007 G., gutem Hafen unb
Küftcnbanbel. — 2) Hauptftabt be* Gountp 33.
in Sübcarolina, am ^ort^oual^lufi, 3Jtittelpuntt
ber ©croinnung von ftlufepbo*p baten in Sübcaro»
lina, ift Schiffen bi« »u 4 m »ugdnglicb. bat (1890)
3587 G. unb betxäcrjtficbe 3luefubr oon$bo*pbaten
unb 33aubolj. 3n ber 9?dbc liegt <Port--9topal mit
etroa 400 G.
cauf ort (fpr. b cbt'rt'i , ber oon einem Scblofj
in Slnjou hergenommene 5Rame eineil von ben<ßlan=
tageiiet (f. b.) ftammenben ©efd?lcd>t*, beffen erfte*
©lieb 3obn 93. (geft. 1409) »ar, ber dltefte Sobn
^obn« oon ©aunt, Herjog* oon gancafter, Sohne*
König Gbuarb* III. au* bem Konlubinat mitKatba*
rina Sropnforb. Tic Slacbtoinmcnfcbaft au* biefer
Skrbinbung tourbe oon SttAarb II. legitimiert, unb
3obn »um ©rafen, fein Sobn 3obn (geft. 1444)
»um Herjog von 6omerfet (f. b.) ernannt 2>e«
lehtoru ioebter unb einjige Grbin iDtoraarete mar
bie iötutter Heinrich* VII. Jubor. mit feinem
heften 3°bn erlofcb 1471 bie ber»ogl. fiinie, ein
natürlicher Sohn oon Heinrich, D€m trüber biefe*
iüngften 3objt, nabm ben tarnen Somerfet al*
ftamtliennamen an. SJiefer Gbarle* Somerfet
mürbe 1514 »um ©rafen oon SBorcefter, ber
fünfte ©raf ÜBorcefter »um SPlarqui*, unb beffen
Gnlfl Henrp 1682 oon Karl II. »um Herjog oon
93. ernannt. 3)iefe* oon einet Seitenlinie ber 33.*
ftammenbe berjogl. Hau* 6omerfct befteht noch
beute, ber jefeige Sräger be* 9lamen* ift Henrp
Somerf et, neunter & er jog oon33.,geb.l9.9Jcai
1847. 93on anbern ©liebem ber ftamilie Somerfet
matten fid) einen 9tamen ber cor Semaftopol 1855
geftorbene ^elbmarfcball £orb ^Raglan unb beffen
zlleffe, Sorb ©ranoille Sbarle* Henrp i e
m e r f e t (g*ft.-1848), Staatsmann unb ,\r e unb $eel*.
3)er }meite Sohn ^ohn* oon ©aunt unb ber
Katharina Sftpnforb mar Henrp 93., 93ifd)ofm>n
SBindjefter, fett 1403 breimal Sorbtanjler, mit Hein-
rich V. oorübergehenb in 3>vift, meil biefer ihm bie
Slnnabme bc* Äarbinalöbuteä »erbot, °er $He=
geutfebaft für Heinrich VI. ftanb er in fdjrofiem
©egenfa^ »u bem Herjog oon ©loucefter. 1417
nahm er am Konftanjer Aon»il teil, mo er für $apft
ÜJlartin V. ftimmte, rourbe 1426 jum Karbinal tx-
hoben unb organifierte impdpftl. Sluftragin S)eutja>
lanb ben Krieg gegen bie Huffiten. 1431 frönte er
Heinrieb VI. in ^ari* jum König ton ^ranfreich unb
feblug mit 33eiftanb be* Parlaments einen $eriud>
©loucefter* jurüd, ihn rodbrenb feiner SIbmeienbcit
oon (Jnglanb ju ftürjen. ^olitiidb ging er mit 33ebs
forb jufammen; nach beffen Job (1435) arbeitete er
eifrig für ben ^rieben mit granfreid?, in allem griim
mig angefeinbet oon ©loucefter, an beffen gebcimntä:
»ollem Z cb er leinen Anteil gehabt haben tann. Qx
felbft ftarb einige SBodien fpäter 11. SIpril 1447.
Sie Herlöge t>on 93. in rvrantreieb ftammen
oon ber ©cliebten Hcinrid;* IV., ©abrieUe b'eftre'ea
(i. b.), inbem ber König au« Siebe ju biefer bie tieine
Stabt Stauf ort in ber Champagne, bie ihrer Familie
gehörte, 1597 »um Herjogtum erhob. 33elannt ift
befonber* $tanc,oi« be 3}enböme (f. b.), .üerjog
oon 33., ber dnlet ©abrielle* unb Heinrieb* IV.
Slnbere ©rafen unb Herzöge oon 33. ober 33eauf:
fort, bie in 33elgien beimifcb finb, entlehnten ihren
sJ{amen einem »ur ©raffebaft SRamur gehörigen
Schlöffe. 3m 13. Sctbrb. ^atte fid) ba* Hau* in
oier3»cige, 33. be ©one*, 33. begallai*, 93. be
Seile* unb 33. be Spontin, gefpalten, oon benen
fid? nammtlicb bie ©lieber be* letztem au*ieid?s
neten. Karl Sllbrecht oon 93., laiferlicber 2i>irtL
©ebeimrat unb Kämmerer, erhielt 16. ^ebr. 1746 bie
93eftätigung ber gräfl. 2öürbe unb bie ©mennung
»um SDlarqui* mit fürftl. SRang. Sein Sohn grieb =
rieh Äuguft »leranber rourbe 1782 »um Her«
jog oon 33. ernannt unb 1814 oon ben alliierten
»um ©eneralgouoemeur oon 33elgien eingefetit. Qx
[tarb 22. Hpnl 1817 ju 93rüffel al* Cbfritböfmar«
fcball be* König* ber 9?teberlanbe. Sein Sobn
unb 6rbe be* Her»og*titel* roar $riebria> £ub<
roig Sabi*lau*, geb. 1809, ber 10. 9loo. 1834
tinbcrlo* ftarb; ihm folgte fein 33ruber Stlfreb
(geb. 16.3uni 1816, geft. 20.3uli 1888) al* Herpg,
beffen Sohn ^riebrid) (geb. 8. 3""i 1843) feit
1888 Srdgcr be* Jitel* ift.
^enufort en VSaüic (fpr. bofobr ang roaücb),
Hauptftabt be« Kanton* 33. (151,93 qkm, 7 ©emein»
ben, 12 601 6.) im Slrronbiffement i^tuae be* nar, ; .
^epart. 2Jcaine:et-Soire (Slnjou), 30 km öftlid» oon
Singer*, nahe ber SBeftbabn, bat $oft unb Jele^
grapb, ein Kolleg, 2 Krantenbäuier, (1896) 2182,
al* ©emeinbe 4278 6. Segeltucbfabritdtion foroie
Hanbel mit ©etreibe, Hanf, Hüffen, gebörrten
Pflaumen unb 9Bein. — König Nrni laufte 33.
1469; 1842 rourbe hier feiner ©emablin, Jeanne
be Saoal, eine Statue errichtet.
«Beaufortffala (fpr. bobf'rt-), f. SBinbftalen.
©caurfcblaguttfl, bei SDaffermotoren bie Slrt
unb2Beifeber3ufübmngbe*93etrieb*roaffer*(3luf'
fchlagroaffer*). So unterfcheibet man bei Tur-
binen ooll beauffcblagte unb teilroeife beauffdjlagte,
ie nachbem ba* 33etrieb*roaffer fdmtlicben ober nur
einem Seile ber Öaufrabfcbaufeln jugefübrt roirb.
i^cauf fiefntquufl, f. SIufftd)t.
^Beauftragte, auch sJtcoifion*ingenieure
genannt, in Xeutfcblanb unb Cfterreicb oon ben
UniaU«33emfSgenoffenfd?aften angeftellte bejablte
33eamte jur Kontrolle ber Unfalloerbütungäuors
fd)rifteu unb ber Crfüllung ber für 5)urcbfübnmg
ber Unfallocrficbemng ben Unternehmern auferleg»
ten SJerpfliditungen, oft mit ber Stellung al* i*er«
traucnSmann (f. b.) oerbunben. 2>ie 33. finb auf
3krfdroiegcnbcit ju beeibigen; fte bürfen bie 33e«
trieb*ftdtten rodbrenb ber 33etrieb«jeit betreten unb
an Crt unb Stelle fid) au* giften unb 93üd?ern über
3aljl ber bcfdjdf tigtm Hrbcitcr unb Höhe ber üöbne
I unterrichten; fie lönnen bei geftftcllung ber Un»
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^Beauftragter 9tidjter — Söeau^arnai«
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fallentfcbdbi gung jugejogen werben unb haben ben
^abrilinfpettoren, mit benen jte fianb in feanb
Sben f ollen, auf ßrf orbern über tbre Überroadmng* *
ätiglcit Mitteilung §u maAen (Eeutfd? ti Unfall*
verficberung«geie& vom 6. 3"K 1884/ §§• 82 fg.;
Cfterreidnirte« Dorn 28.2)e». 1887, S§. 23, 24, 31).
— Über & im ^rioatrcdbt f. Auftrag.
Beauftragter ÜHidjtcr, im Sinne ber 3)eut*
fd^en unb ©fterr. ßivil* unb Strafprojeßorbnung
ein Mttglieb be« ertennenben floUegialaeriebt*,
mcldbe« von biefem mit ber 93ornabme aeroivfer ^Jro-
jeßbanblungen außerhalb ber münblidpen 93erbanb*
hing, namentüdj mit 93enjei*aufnabmen unb 33er»
nepmungen, betraut wirb. Gr fiept im ©egenfafc
einerfeit* jum ertennenben, anbererfeit« jum er*
fudjten SHidjter. Seine 9ied)t*ftellung ift in ben
^rojeßgefetjen abgegrenzt. SBgl. $eutfd)e dxv'xl
pro3eßorbn. §§. 165, 188, 229, 2%, 329, 348, 355,
361, 365, 366, 370, 372, 875, 389, 398, 400, 402,
405, 434, 479, 492, 619, 671 ; Teutfcbe Strafpro*
jeßorbn. §§. 50, 69 , 222 , 232 , 331, 409; Cfterr.
ßivilprojeßorbn. §§. 239 unb 282. Defterr. Strafe
prrneßorbn. §§. 254 u. f. w.
löcaugcnctj (fpr. bofAangßih), fcauptftabt be«
flanton« 93. (145,04qkm, 7 ©emcinben, 10 696 <*.)
im Arronbiffement Orleans be* fram. Deport. Soirct,
26 km im S3B. von Drlean* , in fd?öner Sage am
redeten Ufer ber fioire, über welche pier eine alte,
440 m lange Stembrüde in 39 93ogen fübrt, unb
an ber Vinte ißari*: i eure- ■■ 93orbeaux ber Drlfan*--
babn, bie bier einen ÜBiabutt »on 25 33ogen über:
fdbreitet. Sie Stabt bat eine (alte Mineralquelle
unb (189*5) 3305, al* ©emeinbe 3994 <*., $oft unb
Selegrapb, Brauerei, 93rennerei unb fiobgerberei
iomie franbel mit ©eineffig , ©etretbe unb Gifen,
bef onber* mit ben gefcbäMen ©einen ber Umgegenb
«Jlo« be ©uigne«). Äußer bem 1520—25 Pon bem
berübmten Arcbitelten 9Mart erbauten, 1893 reftau*
rierten Stabtbau« (f. Xafel: Jrranjßfif epe
fiunft II. $ig. 9), bem Xurm St. Pirmin (SReft
einer Äirdje), bem alten Schloß (jefct Armenpau*)
bat bie Stabt noch einen ber dlteften SBarttürme
(Tour de Cesar . einen SReft ib. rer au« bem 10. 3aprb.
Itammenben Sefejtigung, unb in ber SRdpe ein
großartige« SDrmbenbenFmal. — Seit bem 7. 3abrb.
batte 58. eigene 93arone unb eine ^falj (Balgen-
tiacus) ber Karolinger. 1104 unb 1151 fanben
bier Äonjtle ftatt. 1163—65 Aufenthaltsort $apft
Aleranber« III., ging e« 1291 burd> Äauf an
^bilipp IV. über. 3n ben Äriegen jwifdjen Gng«
länbern unb ^ranjofen wieberpolt erobert, ge*
langte 93. fpdter an 3>unoi« unb beffen 9iadi=
tommen unb 1498 wieber an bie frone, dein*
rieb IV. fcbenlte e* feiner ©eliebten Henriette von
löaUac, fpdter tarn e« in ben 93efi& ber Familie
Orttan*. 3m $eutfd>=^ranjöfifd)en Ärieae fälug
8. 2>ej. 1870 ber ©roßperjoa von Medienburg*
Schwerin beim SJorrüden auf 3vur« bie jwifden
93. unb bem fDalbe von Marcbenoir ftebenbe jweite
£oire-Armee be« ©eneral« Gpamo unb warf fie in
ber JHicptung auf 2e Man* jurüd.
«cauparnaiö (fpr. boamdb), Hleranbre, 93i'
comte be 93., geb. 28. sJRai 1760 auf Martinique,
jeidjnete ftcb im ameriL §reibeit*triege unter Qte>
neral SRocbambeau au*. 93eim Au*brucb ber Sto
Solution von bem Abel gu 93loi* ;u ben ©eneral<
ftaaten abgeorbnet, mar er einer ber erften, bie mit
bem britten Stanbe ftimmten. 3« b« 9tacbt com
4. Hug. ertlfirte er fid> für Sbfdjaffung ber $rioi*
14. lulL R.K. U.
legien, für 3ulaffung aller 93ürger ju ben Staat**
Ämtern unb für bie ©leiebbeit por ©erid)t. 5Rad>
bem blutig unterbrüdten Aufftanbe )u 9tancp ucr
teibigte er ben ©erteral 93ouiU< (f. b.), moburd) er
Heb bie 9iolt*gunft verfeberite. 91* 21. 3uni 1791
bie 9tationaloerfammlung bie gludjt be* Äönig*
erfubr, titelt er burd) feine 93efonnenbeit bie 95er*
fammlung oon übereilten Maßregeln jurüd. 3"
Anfang be* Auguft trat er au* ber 97ationaloer*
fammlung, beren «ßraftbent et jmeimal geroefen
mar, ging al* ©eneralabjutant jur 5lorbarmee,
fdmpfte unter ©eneral ßuftine bet Sotffon*, »ei«
gerte ftcb jeboeb 1793 ba* itrieg«minifterium gu
übernebmen unb reidjte fogar al* Cbergeneral ber
ftbemarmee feine Abbanturta ein, toeil man ben
Abel au* ber Armee fließ. Unter ber Sdjrcden*«
berrfdjaft rourbe er von ber ©renje in ba* %nntxt
frranfretd?* verir-iefen unb begab ftd? auf fein fianb«
gut ju 5crt<=3ntbault. Seine Seinbe perbreiteten
ba« ©erüebt, baß er )ur Übergabe pon Main) bei*
getragen babe, er Würbe be*balb nadj ?3ari« ge»
radjt.oomJleoolutionÄtribunaliumJobeDerurteilt
unb am 23. 3uli 1794 hingerietet, über feine
SMtrce, fpütere ®emab,lin Napoleon* I., f. 3°^*
pbine; über beiber Äinber, f. Seudjtenberg , öerjog
von, unb öortenfe.
©cautjarnatö (fpr. boaradb), 5an"b» ©omteffe
be, geborene Marie Anne graneoife M o u d) a r b ,
geb. 1738 ju v^ari*, toar feit 1753 mit bem See*
offijier ©rafen Slaube 93., Obeim von Jtancoi*
unb Aleranbre 93., permäbit; bod) trennte fie'fid)
halb mieber oon ibrem ©atten unb lebte feitbem ju
$ari* ibrer Steigung für bie Citterarur. Sie ftarb
2. 3uli 1813. Unter bem tarnen ^annp fdprieb fie
i c in veraltete 3)id?tungen, rote «Les Melange» de
poesies fugitives et de prose sans conse^quence»
{Vax. 1772), ben Vornan «Les Lettre« de Stephanie»
(1773), «La fausse inconstance» (Suftfpiel, 1787),
«La Marmotte philosoph ique» (1811).
3br Sobn glaube, ©raf von 93., geb. 29. Sept.
1756, war unter Napoleon I. Senator unb marb
1810 Gbrenrittet ber Äaiferin Maria fiouife. 1814
jum $air ernannt, behielt er audb fpdter biefe
9Bürbe, ba er rodprenb ber öunbert jage fein Amt
angenommen batte. Gr ftarb 10. 3an. 1819 )u
^ari*. über feine lodjter au* erfter Gbc mit ber
©räfin Mam<jia, f. Stephanie.
©eaubarnaiS (fpr. boamäb), Arancoi«, Mar*
qui* be 93., 93ruber von Aleranbre 33., geb. 12. Aug.
1756 gu Öa Siocbelle, ftammte au* einem alten franj.
Abcligefdjlecbte, beffen Ahnherr, ©uillaume 93.,
Seigneur be Miramion unb be la (£baufi<e, am (Snbe
be* 14. 3aprp. ermdhnt mitb. (Sr hielt fid> in ber
97ationalverfammlung 1789 jur Partei be* Abel*.
Ör entwarf 1792 mit b'äerviüp, be 93rtge* unb
be 9iiome ntl einen neuen $(an jur Sntroeicbung ber
fr mal. a Emilie unb ging, al* biefer üt eiterte, gur
Armee be* bringen (Sonbe*, mo er ©eneralmajor
mürbe. 9iad) bem 18. 93rumairef dprieb er 93onaparte
al* Grftem Honful einen 93ricf, er möge ben einjigen
Mubm, ber ihm noep fehle, erwerben, inbem er ben
93ourbonen ba« Scepter von jjrantreid) jurüdgebe.
Öbfd)on 93onaparte burd? bie« Anftnnen verlebt
fdjicn, burfte boep 93. infolge ber 93ermdhlung feiner
Jodjter Emilie Souife mit i'avalette, bem Abjutan*
ten be* ftaifer«, 1804 nad> ^rantreid) gurüdtebren.
(St verfdbmdbte ieut niebt, au« ben £>dnben 9tapo*
leon« 1805 ben ©efanbtfcbaft*poften am .öofe von
Gtrurien unb 1807 ben ju Mabrib »u üt
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SÖeaujeu — ^Beaumarchais
frier lieft er fieb, im äBiberiprucb mit ber ^olitit
Napoleon*, in Serbinbung mit bem Crimen oon
äfturien, nochmaligem ön ige (jerb inanb VII., gegen
ben Jrieben*fflrfteil Hlcubia ein, lue -:-b alt ber Malier
ihn vurüdrief unb nacb Sologne verbannte. Grft nacb
ber ÜReftauration feinte er nacb intri* jutrüd. mürbe
1814 jum $air erboben unb ftarb 1823 ju s$ari*.
tteanien (fpr. boirbobi, ^auptftabt be* Mauton?
SB. (216,7i qkm, 18 ©ememben, 19014 G.) im 31rTon»
biffement 93illefrand>e be* fron}. 2>epart. !)tböne,
50 km im t>on 2pon, 20 km oon ^illefrandje,
liegt an ber i'Ubiac unb am #ufte eine* 2)erg*, befjen
©ipfel bie SRuinen eine* uralten, 1601 gefcbleiften
Scfcloffc* frönen, unb an ber .Stretch nie SBelle*
nille -y}\. ber granj. 2Jtittelmeerbabn, bat (1896)
2273, al8 ©emeinbe 3387 G., %o\t unb 2elegrapb,
Rapier »ab vi tation, 2obgerberei unb £>anbel mit ©e«
treibe, ÜWebl, Gifen, 2eber, 33ieb unb namentlich mit
jelbftgebauten Seinen Sie mar bie Altere fcaupt«
ftabt ber fruchtbaren 2anbfd>aft 33eaujo(ai*,
bie eine ber berübmtcften 33aronien 5-rantreicb*
bilbete. Shird) 93ermdcbtm* be* legten Maroni
lam biefelbe 1400 an ben öergog 2ubmig IL von
33ourbon, 1531 burdb Sranj I. an bie ftrone unb
umfaßte ben n5rb(. Seil be* ©ouuernement* 2pon*
nai*. 2)en Jöauprreicbtum be* Canbe* bilbet SSeiii
(93eaujolai*roein), ber nebft benen ber nörblicb
angreiijcnben 2anbfdjaft ÜJiäconnai* im Jöanbel
allgemein unter bem tarnen SPtaconmein be»
lannt, geroöbnlicb ju ben 33urgunbcr Seinen gerecb«
net mirb , aber feit 1883 bureb. ba* (Einbringen ber
SReblau* bet rdcbtltd) gelitten bat. ajlittelpunlt für
bie ftabritation ber au* Seinen unb 33aummolIe
befteljenben Stoffe (33eauiolaife*) ift ba* $orf
Gour* (f. b.J, nabe bei 33. [f. 33eaujeu.
©coujolatö (fpr. bofcbolläb), franj. 2anbfcbaft,
Seoul iett (fpr. boliöb), Ortsname in grantreid? ;
barunter 33eaulieu • für Wl inoix t, f>aupt=
ftabt bee Kanton-? 33. (122,5* qkm, 13 ©emeinben,
9489 G.) im Slrronbiffement 33rtDe be* franj. $e*
pari, Gorreie, an ber 2>orbogne (baber aueb S3eau:
iieu«fur«3)orbogne genannt), unterhalb ber
ÜJiünbunfl ber Üftenoire, in feböner Umgebung, bat
(1896) 1775, al* ©emeinbe 2236 G., $oft unb ick
arapb, eine roman. Äircbe au* bem 12. ftabrb. mit
toftbarer, filbemer 6tatue ber heiligen yungfrau;
2)i eff erf fbmieben, 2acb*fang, eine 33leiminc, 200 m
lange £>anaebrude unb ein Schloß. 3n ber ehe»
mafigen Slbtei (Bellas locus) mürbe ba* in ber
©eidiicbtc ber Jbugenottcnfriege berübmte ^aeifv
latiori*ebift Dom 6. 9tai 1576 erlagen.
«caultcu (fpr. bolföb), Scan $ierre, ftreibm
Don, öfterr. ©eneral, geb. 26. Oft 1725 ju 9iamur,
trat 1743 in öfterr. Ärieg*bicnftc unb jeiebnete fuf) im
Siebenjährigen Kriege mcbrfacb unter Staun au*.
sJto& bem ^rieben mibmete er fid) ber j?unft unb ben
SBifienfdjaften, erbtelt 1768 ben Dberftenrang unb
eine Stellung in ben SUeberlanben, mürbe 1789 ©ene*
ralquartiermeifter bei ben gegen bie belg. ^nf urgenten
jufainmengejogenen Gruppen unb ftieg infolge glüd--
lieper unb umftdbtiger Operationen fcbnell jum @ene^
ralmaj or unb Jjelbjeugmeifter. 3m tyelbjuge oon 1 792
beteiligte er fid> beroonagenb an ber c dia*t bei
Semappes. 1796 erbtelt er ben Oberbefehl über bie
ital. 3lrmec gegen SBonaparte, foebt aber febr uns
glüdlid; unb legte nacb bem treffen bei 2obi unb
bem 33erlufte ber üombarbei ba8 Äommanbo nieber.
Scitbem lebte er in Swrfldgejogenbeit auf feinem
©ute bei 2inj, roo er 22. Tej. 1819 ftarb.
)BeattUett<!Dtatcoiiii(it) (fpr. boltöb marton-
ndb), Äarl Dlioier, gteiberr Don, beutfeber Diplomat
unb Äulturbi[torifer, geb. 5. Sept. 1811 iniHinben,
ftubierte in &ctbelberg, %t\\a unb ©öttingen bie
Necbte unb trat 1834 in ben olbenburg. StaatdbienfL
SU »mtSaubitor in 3eDtr (1835—39) mürbe er
bureb eine Diera! tige ?ragi(omöbie in 93erfen belannt,
bie einen 33organg aud bem 93entindf(ben 6rbf cbaft*=
projeffe bebanbelte; fit blieb, in Jaufenben Don Hb-
fünften Derbreitet, ungebrudt. 1843 trat 33. als* ©eb.
Meferenbar in* faaMemmeimar. 3Jlinifterium, rourbe
^uftisminifter, nabm infolge ber Greigniffe Don 1849
feine Gntlaffung unb mürbe bitrauf ^ofmarfcball,
1853 Dberbofmctfter ber ©roftberjogin. ßine raft*
lofe Jbätigfeit entfaltete 33. 1851—57 al* Jntenbant
be* iöoftbeater* ju Seimar. 92ad)bem ftcb 33. in ber
^olge an ber ^örberung jablreid^er gemeinnü^iger
Vereine unb nnftalten beteiligt unb biplomat. Setv
bungen au*gefüprt hatte, mürbe er im oiilt 1864
33unbe*tag^aefanbter ber berjoglicb fdebf. :Hegierun:
gen. 9(aa) nufldfung be* 33unbe*tag* 1866 nabm
er al* ^rioatmann in 5)re*ben äufentbalt, mo er
8. 9pril 1889 ftarb. Gr fdjrieb: «33iograpbie be*
fAcbf. ÜJtinifter* ^boma* oon ^rihfcb» (im «SrcbiD
für ldd>f. ©efebiebte», IX, 1870), «Xer fiubertu*bur'
ger triebe» (2pj. 1871), «Gmft Jluguft, £>erjog Don
toaAfen:3Beimar = Gifenacb» (ebb. 1872), «ilnna
Slmalia, Karl Sluguft unb ber SJMnifter Don iuihid?"
(Söeim. 1874), «jfarl Don Balberg unb feine 3«t»
(2 93be., ebb. 1879), feine bebcutenbfte 2eiftung;
aueb gab er Slpolloniu* dou sJDtalti^' «äu*gemablte
©ebidbte» (ebb. 1873, mit 33iograpr)ie) betau* unb
DerbeutfdMe jum erftenmal 33occaccio* «Filostrato»
al* elroilu* unb flreffiba» (33erl. 1884).
©caamunoir (fpr. bomanoapr), WÜPP Don,
ftam.Xidjtetunb 9lc(bt*gelebrt er, einer Slbelefamilie
ber Bretagne entftammenb, geb. um 1250, befleibete
oon 1279 bi* ju feinem jobe Derfdjiebene 3tid)ter=
(teilen, juerft im Sienfte be* ©rafen Don Slermont,
bann in bem be* Äönig* Philipp n., ging 1289 al*
©efanbter nacb 9iom jur Sabrung ber Äronretfcte
unb ftarb 7. $an. 1296. Gr febrieb neben jablreicben
Xicbtungen (bg. Don Sucbier, 2 33be., ?Jar. 1884) ba«
für bie Kenntnis be* alt fr an j. 9iecbt* mistige Sert
aCoutume8 de Beauvoisis» (bg. juertt mit 9coten
unb ©loffar Don 2a Ibaumafüere, ebb. 1690; neueT^
bing* Don ©raf 33eugnot, 2 33be., ebb. 1842). — 2>gl.
«orbier, Philippe de Remi, Sire de B. War. 1869).
>ö caumat ett a t ü (fpr. bomarfebfib), Pierre Sugu=
ftinGar on be, franj.®ramatifer,geb.24.3an. 1732
;u $ari* al* Sobn eine* Ubimacber* Garon,
folgte mibermillig bem 33eruf be* 33ater*; gleicp-
roobl errang er bureb Grfinbung einer neuen $em:
mung frübjeitig öftentlicbe 2lnertennung unb oor«
überget/enb ben 33eifall be* 5ofe*. Tann aber gab
er fem föanbroert auf, nabm mit einem tleinen
Öofamt 1755 ben tarnen be 39. an unb beiratete
1756 bie rooblbabenbe fflitme be* Ärieg*lontrolleur*
Avatuuet ; boeb Derlor er Ai au unb Grbfdbaft nacb
10 Monaten. Seine bejaubernbe ^erfönlicbleit unb
feine Unterbaltung*gabe madjten ibn in oornebmen
.nduiem beliebt, unb ab au*gejeid?neter Warfen«
fpieler mürbe er 2ebrer ber Jöcbter Submia* XV.
3n biefer Stellung mufete er burd) erf olgreiebe 33er«
menbung ben ^inanjmann $ari* Xuoernep fieb .ui
Derpflicbten, ber fid? banfbar 33.' annabm, ibntn
fein Vertrauen jog unb ibm Ärebit unb ©elb ge«
loäbrte. Unter bem 33ormanbe, feine Scbmefter an
ibrem ungetreuen 2icbbabcr GlaDijo (f. b.) $u rädjen,
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©eaumarte — Seaumont (Ortsname)
579
fttrta 99. mit großen (Sejdjfif t«plänen unb v cht. Slm
dalägen na* üJtabrib (1764); biefe fdjlugen febl,
bod) getane e« ibm, ßlaoijo empfinblidj ju jüdjtigen.
$icfe ßpijobe bat 93. 10 Sabre fpdter mit bidjteri-
fd?er 2lu«fd>müdung in feinet üierten 2>entfd)rift in
6ad)en ©oegmann« bargeftcllt («Fragment sur mon
voyoge en Lspagne»). $5urd> bie Beirat mit ber reis
eben W\ tme 2eoe«que, bie er balb burd) bcn Job uerlov
(1770), oerbefferte er feine 93ermftgen«oerbältnifjc-
Kurg oorber trat er, mitten unter ftinangfpetulatio*
nen, mit bem 6ä)aufpiel «Eugenie» (1767) beroor,
ba« eine StooeUe im @il 93la« gu einem b4u«ud)en
SHübrftfid in ber Spanier QDiberot« »erarbeitet. 3)er
©rfolg war unbebeutenb, aber aröfecr al« ber be«
folgenben 2>rama« «Les deux amis» (1770). 3"s
gleidj regelte 2). feine 93egiebungen gu Suoernep, ber
ein ©utpaben 93.* oon 15000 fiiore« anertannte.
35uoernep ftarb 2 3Jionate fpdter (3uli 1770), fein
(Srbe ©raf üa 33lad>e beftritt bie ftorberung SB.*. 6«
tarn gur Klage: 93. gewann in erfter Snftang, in
gweiter (beim Parlament ÜJtaupeou) oerlor er. Äufs
gcbrad)t, oerfebroieg er niefct, bafe er, um Weher bei
bem 93rogefireferenten SRat ©oegmann ju erlangen,
beffen jjrau 100 SouiÄbor^ eine Hin- mit brillanten
unb 15 ©olbftüdc für ben €;d)reiber batte überreifen
laffen. 311« ba« Urteil ungünftig aulfiel, batte 93.
alle«, nurnidjt bie 15 ©olbftüdc, gurüderbalten.
©oegmann fab fid) gegmungen, gegen 93. wegen 93et
(eumbung unb 93eftea)ung«oerfu(b Klage gu erbeben ;
feine Srau leugnete, etwa« oon ben 15 iioui« gu
roiffen. ?lber 33. gewann mit einem Sdjlage bie
Cfientlicbleit , inbem er bie Abneigung gegen ba*
Parlament iDtaupeou auelbeutete, ftcb in oier 2ent-
febriften («Memoire«», 1774; neue «u«g.oon Ste.=
93euoe 1878 ; baju fpdter «Suite de Memoires», 1778 ;
neu pg. 5 99be., 1867; oon Ste-ibeuoc 1873) gldngenb
oerteibigte unb mit Söitj unb Saune bie Septime unb
Unlautcrteiten feiner ©egner unb gugleiä) al« Sin:
walt ber Kation bie 33erf ommenbeit ber 9ied)t«pflegc
aufbedte (vgl. be SMoper, Etüde sar les memoires
de B., $ar. 1872; 93arberot, B. avocat, SHjon
1886). 33. würbe alkrbing« gur 93ldmc (f. b.)
oerurteilt, aber oor ber öffentlichen Meinung batte
er ben ^rogefc gewonnen, oon ber Stenge, oon ben
Slriftotraten, oon SjJring Gonti würbe er al« 3Bobl<
tbater be« SJaterlanbe« gefeiert. Subwig XV. unb
fein 9todjf olger oerwenbeten ibn al« gebeimen 21gen=
ten in Sonbon unb in SBten. >>ier fuebte er äRaria
Überefia .uir Unterbrüdung einer gegen 3Rarie Stntoü
nette gendjteten Sdjmäbfdbrift gu beftimmen; boep
febidte ibn ftauniü balb peim, unb nun eut nudelte
58. feine fmdjtbarfte unb gewinnbringenbftc Jbätig:
feit ali IKeebcr unb Kaufmann, indem er, beimlicb
von ber frang. ^Regierung unterftituc , ben auf! tau
bifdjen Kotbamerilanern Rriegdbebürfnine jufübrte.
3nmitten biefer ©efebäfte bradjte ba* Theatre fran-
cai8 «Le Barbier de Seville» (^ebr. 1775), ber,
febon 1772 angenommen unb urfprünglid) ©pieloper
gewefen, nun al3 fiuftfpiel (beutfd) oon HoeSling in
Sieclamä «Unioerfalbibliotbet») burd) feine natür=
lidbe ^eiterteit einen großen 6rfolg bavontrug. 1776
würbe ba« wiber 99. im $rojefe ©oejmann ergangene
Urteil aufgehoben ;aud) gewann er(^H1778)fetnen
vor baö Parlament oon mx gur dtemfton gewiefenen
^rogefe gegen Öa iöladje. dagegen würbe bie gleidj'
geitig begonnene, in Sebl gebrudte 3Joltaire*3lu*=
gäbe, gr ofiartig angelegt, aber oerf eblt in ber Hu«f üb=
vung, ein vJDtifeerfolg, ber ibm faft eine Million toftete.
Xtr gröpte ?riumpb feine« Sebent, bie «uffübrung
von aLe mariage de Figaro» (beutfd) oon ftoeöling
in fteclamd «Unioerfalbibliotbel»), 27. Spril 1784,
tonnte ibn entfebdbigen. 6ieben 3abrc batte ber
flamof gegen ß&niß unb SebörDon gewdbrt, bis er
baä Stüdauf bie bübne bringen burfte. ddwarmebr
ali ein oon ©eift, sJBift unb Seben überfprubelnbeä
luftigee 6piel, e* war ein polit. ©elegenbeitsftüd,
bae burd) feine eigenen ©eftalten unb Situationen
fa>on wirrte, aber in bem gugleicb ber jßlebejer §igaro
ftdb luftig machen burfte über alle 3)tifjbräucbe ber
©ünftlingewirtfcpaft. über bie geiftige Sebrüdung,
bie^iUf ürberrfdjaf t inSlmt unb ©eridpt beä «Aucicu
regime». SDlit bem Söelterfolg be« «Figaro» war
auf ben ©ipfel feine« ©lüd« gelangt. 2)ie Oper
«Tarare», gu ber Salieri bie ÜÄufit tomponiertl
Würbe mit allen fünften ber SRellame auf bie Sübne
aebrad)t (3uni 1785), maebte aber nuroorübergebeub
»uff eben; in feinen 3)entfd}riften gegen Kornmann
(1787), bie er für beffen treulofe ©attin fdjrieb. gog
er gegen Vergaffe ben türgem. 9iad> 21u«brudj ber
iHeoolution tarn er burd) feinen IHeicbtum unb palaft'
artigen Sobnftti am Souleoarb 6t. Slntoine (jettt
S3.) oielfad) in ©efabr unb Ungelegenbeiten. |Jn
feiner 1792 gef pielten rübrf eligen a o v t f e k u nc\ be« «Fi-
garo», «La Mere coupable» (beutfd) oon wöttinger
tn Sieclam« «Unioerfalbibliotbet»), ift ber ^nbabet
biefe« Kamen« ein wi&lofer ÜJloralift geworben. 95.
boffte bamal« ein glängenbe« ©efebäft mit ber SHe^
gierung bura) einen ^lintenantauf in ^ollanb gu
macben, aber man traute ibm nut t red)t, unb er ge*
riet oon einer 6cbwierigfeit in bie anberc, würbe
unter ber 93efd)ulbigung, bie 9iepublit überoorteilt
gu baben, oerbaftet, enthob naefc Bonbon unb tebrte
gurüd, um fid) in «Memoires, ou mes six äpoques»
(1793) gu redjtfertigen. SUlangogbieMnflagegurüd,
balb aber mufite er wieber fliehen, tarn na* £>am:
bürg unb lebte in größter l)ürftigteit, bi« er 1796
gurüdfebren burfte. 3n ben le&ten Seben«iabren faft
gang taub, ftarb er 19. <Diai 1799 gu $ari«. 93;
SBerfe gaben ©ubin be la 93renellerie (7 93be., ^Jar.
1809), ÜJtolanb (1874), goumier (1876) berau«, bie
brei jigaroftüde al« «(Euvres choisies» Saoib
(1884). fein «Theatre» ete.*93euoe (1866) unb
b'öeplli unb 9Jtare«cot (4 »be., $ar. 1869—75),
eine «Bibliographie des oeuvres de B.» (Sorbier
(1883). SBerbeutidjungen ber «J&odjgeü be« gigato»
(f.<Kogart) lieferten unter anberm $ingelftebt(1865)
unb Koe«ling (in Kcclam« «Unioerfalbibliotbet»).
— 93gl. fiome^nie, B. et son temps (3. silufl.,
^ar. 1873); öuot, B. ea Allemagne (ebb. 1869) ;
«ettelbeim, »eaumardjai« («yrantf. 1886); 93onne=
fon, Beaumarchais (mit ©riefen unb Dotumenlen,
<ßar. 1887); fiintilbac, B. et ses oeuvres (ebb. 1888);
©ubin be la SBreneUerie Histoire de B. (bg. oon
Journeur, ebb. 1888).
* c au mar ie* (fpr. bomfibrip) ober 2) e w m o r r i « ,
Öauotftabt oon änglefeo (f. b.).
Be&u monde (frg., fpr. bob mongb), bie fd)öne
SBelt, b. b- bie oomebme, feine ©efeüfdjaft.
tteaumont (fpr. bomöng; (at. Bellus mons ober
Belmontium, b. i. 6d)Önberg), bduhger Ort«namc
in A-ranfreicb. 1) 93eaumont*be<$omagne (fpr.
-manj), fiauptftabt be« fianton« 3). (229,70 qkm,
18 ©emeinben, 9946 6.) im Ärronbifjement ©aftel«
janafin be« 5)epart. Xarn=et^©aronne , 28 km im
2öS®. oon ÜJlontauban, 135 m boeb am Unten Ufer
ber ©imone, in einem frudrtbaren, Oberau« anmuti-
gen Ibale unb regelmdfeig gebaut, bat (1896) 2965,
als ©emeinbe 3859 (5., $oft unb Jelegrapb; Judj»
37»
580 Jöeaumoiü (3-amiüe) — SJeaumont (Ghtftaüe «lugufte be la Sonmmete be)
fabritation, ©etbcrei unb ftapencebrennetei foroie
£>anbel mit SBein, £>olj, Gifen unb (betreibe. —
2) S8eaumontsen=9ltgonne (fpr. angnargönn),
Stabt im Äanton ÜRoujon, Mrronbiffement äeban
be« franj. Depart. Ärbenne« , am Unten Ufet bet
ÜJtaa«, auf 252 m bobem öfigel, 26 km fübfüböft»
lieb Don ©eban, bat M un*> Selegtapb, (189*5)
906, al« ©emeinbe 948 G. unb licet 2 km im 60.
ber Station fiitanne»». an bet fiinie «etbun»
©eban bet Dftbapn. — $et Ott ift gcfd?icbtli<b be*
merfengtpcrt jundebft wegen bet biet 26. Hpril 1794
erfolgten ^Bereinigung bet franj. Sttbennen» mit bet
9corbarmee unb bet Grftürmung bet £>öbcn Don
SöofTut butd) bie Cftetteidjet. «ei 58. tourbe 30. Stug.
W70 bet OTarfcball Ü)lac--ÜRabon auf bem ÜÄatfdje
Don G pälon« nacb 9Re|& von bet beutf(ben STtaad-
atmee untet bem ÄronprinjenDon ©aebfen flbettaf(bt
unb jur 6 cb l a cb t ße jroungen. 2 a« 5. franj. Äorp«
untet be $aiüp liefe fidj im Saßet füblidj Dor «.
fort bem 4. preufrifeben übctfallen unb mufjte ficb
auf bie ööben pon «. jurüdjieben. «alb batauf
n>utbe bie ©tabt pon ben üßreufien erftürmt, ba«
4. Äorp« oetttteb mit 150 ©efdjüijen ben geinb au«
bei Stellung jroifcben öarnoterie » $erme unb fie
•Jap* nötbltd) von «. unb nabm ben Söalb Pon
©ioobeau nad) blutigem ©efedjt. ©egen Gnbe bet
©djladbt griffen nod> bapr. Gruppen Don bet beut*
f(ben dritten Himee (Äronprinj Don $reufeen) mit
gutem Grfolge auf bem Unten $lflgel in ben Äampf
ein. 3>er tyeinb würbe untet «erluft Pon 1800
Soten, 3000 ©efangenen unb 42 Äanonen übet bie
2Raa« gebrängt unb begann am folgenben 9Rotgen
ben tlbmarfd? na* 3c tan (f. t.'t. 2\e 3)eutfdben bat«
ten 3500 3)tann Derloren. («al. ö. Don fcopff ßarten*
$etbler , Die 6 *ladjt bei»., »et L1897.) - 3) « e a u*
mont*le*9ioger (fpt. rofebeb), $ou»tftabt be*
Äanton* 93. (213,so qkm, 22 ©emeinben, 9833 G.)
im Ärronbiffement «ernap be« Deport. Gute, am
Unten Ufet bet Stille unb bei fiinie GDreur=Gaen
bet SBeftbabn, bat (18%) 1314, al* ©emeinbe
1895 G., «oft unb Selegtapb; fieinmanb:, 3Jtebl:,
Ck ©la«* unb iuebfabtitation unb «iebmärtte. —
4) «eaumonhfur'Dtfe (fpt. feür öabf), ©tabt
im Äanton 1 '^«IcSlbam, Srronbiffement $ontoife
be« Deport. ©eine=etOife, 47 km im 9t. pon «ari«,
an bet Dife unb ben fiinien «ari« »Grmont« Greil,
«ari* • «eauoai* i ttmien« unb bet 3weiglinie
6erme*-«erfam«. (32 km) bet Wotbbabn, bat (1896)
3310, al« ©emeinbe 3433 G., «oft unb Selegtapb;
Sofantcntiet*. Glfenbeim, fiebet: unb ©la«inbuftrie,
^anbel mit ©etteibe, 6(blad)tpieb unb ©cflügcl,
unb (jluftl'djiffetei. — .r>! ^ caumont -für ■■ 3ar$ bc
(fpt. |üt iatt) obet5Beaumont4e=3}icomte(fpt.
mitöngt), $anptftobt be* Äanton« 33. (164,89 qkm,
15 ©emeinben, 11711 G.) im Slttonbiffement "$\a-.
met* bc* 35epatt. 6attbe, in 70 m Mchc ampbitbea:
ttalifcb am Slbbange eine« &ügel* an bet 3 avtbc,
Station SBiooin:©. bet Gifcnbabn£eanan*-2llencon,
bat (1896) 1538, al* ©emeinbe 1908 G., $oft ünb
Selegtapb, tiefte eine* alten (Scbloffe«; Seinmebetci
unb &anbel mit ©etteibe unb ©eflflgel.
Oranmoitt (fpr. bömönnt), anglomotmann. $a=
milie, f. ffianwid.
©caumont, Glie be, f. Glie be 93eaumont.
«cattmont (fpt. bömönnt), Stanci«, unb $tc--
tr^er (fpt. flctfdit) , 3»bn, engl. 35tamatiferpaat.
33eaumont, geb. (naibctCrfotbetWatritcl) 1584
auf bem ©tammgute feinet Familie @taces$icu
(Ceiccfter), ftubiette ju Drfotb unb Conbon bie<Red)te
unb ftatb 6. 2R4tj 1616. ^letdiet, bet Sobn von
Dtidjatb ^letdjet, fpfitetm 93ifd?of uon Conbon unD
©ünftling bet Glifabetb, g^eb. im 2ej. 1579 ju 9tpe in
©uffef, lebte einige 3*it in Gambtibge unb toat ein
Detter bet ihrer .Seit al« fipritet boeb aentafcten (Milcö
unb $binea« ^letcbcr. Gt ftatb 28. 8lug. 1625 in
Soutbroattanbet^eft. 2)ie 3Jetbinbung beibet be«
gann um 1606. SPon ben 52 ihnen iugeirbriebenen
Stüden ftnb ungefäbt 18 aemeinfam oerfafet, pon
ben übrigen pon ftletcber allein übet 20. lie über«
liefetung fagt, baß oon %k tcbet Gtfinbung unb poet.
©eftaltung, Don 33eaumont !ttnorbnung unb Aufbau
bettübten. 9?acb 33eaumont« iebc babe ^letcbet
Sbitlep, SJlaffinget, 9B. 9lomtep ,u State gebogen.
Sbatefpeate, bet an §lddjct* «The two noble kias-
men» (1634) mitgeatbeitet baben foll, biente ben
Jteunben al« SDlu|tct , bef onbet * im ©ccbfel con gr o & *
artigem ^atbo« unb betbet Äomit. Cbn?obl fie \b m
teine«meg« an Siefe bet fieibenfdjaft unb Ätaft bed
31u«brud« gleicbfommen, erroarben, namentlicb bei
bet 2Jlaffe be« 33olf«, ibte Slrbciten, flacb, naturali*
ftifebfinnlid),leicbtfafibatunbbabctim3citv3efcbma<f,
babei taffintett in Jedmil unb Gbatalteriftit, »eit
arofeere ©unft al« bie ©batefpeate«. 2)ie ßuftfpiele,
Itellenioeife ooll \r';iu unb Saune, fteben übet ben
Jtagöbien. 2)ie Wei benfolge bet ©rüde Iat; t ficb ni * t
mebt beftimmen, ba fie meift niebt oot bet ©cfamt*
au*gabe Don 1647 etfebienen. ©eitbem routben fte
mebrfacb berau«gegeben Don Ibcobalb, ©emarb
unb ©pmpfon ( 10 «be., fionb. 1750), SBebet (14 93be.,
Gbinb. 1812), $arlep (2 33be., £onb. 1839; neue
■.'luil. 1880), am beften Pon 3)pce in mobernem
Gnfllifcb (11 93be., ebb. 1843—46); neuefte »u3*
gaben Don Fullen in ben «En^lish Dramatiste»
(1885 fg.) unb Don ©ttacbep tn bet «Mermaid
Series» (1887). Gine DoUftdnbige Setbeutfcbung
feblt ; mebtetc* gab Äannegiefeer in «SBcaumont* unb
^letcber* btamat.©ctfen> (293be.,33etl. 1808); ©et^
ftenbetgüberfc?te«5)ie93raut'>(Äopenb.l765),f)ubet
«King and no king» al* «Gtbcltoolf, ober ber Äönia
(ein König» ($ef)au 1785), bie* and) ©elbde nebft
«Die beiben eblen Settern» in «Die engl. Sübne )u
©batefpeate* 3eit» (ßpj. 1890),93aubifftn«.5)ef fpan.
^faaet» unb «Set ältere 93tubet» in «93en 3onf on
unb feine ©dmle» (ebb. 1836) ; «^J^ilafter ober bie
Ciebe blutet» (Don93eaumont allein) unb «©eift ob,nc
Selb» Derbeutfcbte ©eubett (ebb. 1879 unb 1882, in
dieclam* «UniDerfalbibliotbet»); ©ebröber« Suftfpiel
«Stille ©äffet ftnb tief» (in beffen «QJcptrag »ut
beutfeben ©cbaubübne», 1786—90, Sit. 6) ift eine
freie ^Bearbeitung Don Jletdjet* «Rule a wife and
have a wife». — vgl. 9tapp, ©tubien übet ba« engl.
Jbeatet (Jüb. 1862); üH^iete*, Contemporains et
successeurs de Shakspere ($ar. 1881); @. G. iDia»
caulap, F. Beaumont (Sonb. 1883).
caumont (fpr. bomöng), ©uftane Suguj^e be
la ÜBonniniere be, franj. SubÜjtft, geb. 16. jebr.
1802 ju «caumont «lasGbartre (©artpe), Gnfel
Safapettc*, war 1824—30 ©ubfritut be* tönigl.
v^rotuMtor* am Cbertribunal ber ©eine unb er'
biclt 1831 Don ber SHcgierung^ ben Auftrag, mit
Jocqueüille ba« ©cffinani*roc|cn ber bereinigten
Staaten ju ftubieren. Gr trat 1840 in bie Äammer
unb gehörte nur Cppofition. fRacb ber SebruarreDo«
lution Don 1848 für fein @cburt*bepartement in
bie Äonftituierenbe toie in bie ©efebgebenbe «et»
fammlung geroabtt, jeigte et fidj al« gemd^igtet
i)iepublitaner. Unter Gaoaignac mar er Okfanbtcr
in Üonbon. 91acb bet Sffiabl Subroig Napoleon* ttat
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93eaumoitt*®etDef}r -
er jurüd, übernahm ober unter beffen erftem 2Jlinifte*
rium bie ©efanbtfcbaft in SPicn, bie er nach bem
Sali De* ÜJlinifterium* aufgab, Stach bem Staats»
Itreicbe lebte er auf feinem Stammgute unb nahm
nur noch an ben Arbeiten bcä Snftitut* teil, in bem
er feit 1841 ber Slfabemic ber moralifdjen unb polit.
SBüienicbaften angehörte. Gr ftarb 6. $ebr. 1866 ju
2our*. »I* Scbnftfteller maajte ibn ber «Traite du
Systeme penitentiaire aux Etats -Unis et de son
application ä la France» (mit Jocqueoille, 1833;
3. Mufl. 1845; beutfcb SBerl. 1833) befannt. 3n
«Marie, ou l'esclavage aux Etats-Unis» (2 23bc.,
$ar. 1835; 5. Stufl. 1842; beutfcb ©eint. 1836)
trat er mit SÖMrme für bie Aufhebung ber Sllanerei
ein. tiefem SBerte folgte «I/Irlande sociale, poli-
ti que et religieuse» (2 Söbe., SBar. 1839—42; 7. Aufl.
1863; beutfcb non SBrindmcier, Sßraunfcbm. 1840).
itfeaumout Wcrocrjt (fpr. bomöng), ein von
betn ©affenfabrilanten beSfleaumont in SDtaaftridjt
angegebene* unb 1871 im tfönigreid) ber SRteber»
lanbe eingeführte* ©cwcbr, Ginjellaber, Kaliber
1 1 mm (f. öanbfeuerwaffen).
>y eaumont^trifu (fpr. bomöng waffib), Gbou«
arb fterbinanb be la SBonniniere, SBicomte be, franj.
Sdmf tftelier, Detter von ©uftaoe be SBeaumont, geb.
1816 auf 2a 2)cotbe*Soujap (3nbre»et»2oire), »er»
fucbte ftdj juerft in JRomanen unb beröffentlicbte
«Une marquise d'autrefois» (1838), «Don Luis»
(1839) u. f. w. Siefen folgte ba* gef chatte biftor.
©eil «Les Suedois depuis Charles Ml jusqu'ä
Oscar I» (2 »be., 1841; 3. Aufl. 1847). Aufecr»
bem fd) neb er polit. SBrofchüren gegen bie SHeoolu»
tion fowic eine Ilistoire des Etats europeens de-
puis le congres de Vienne» (6 Sßbe., 1843—53) unb
«Ilistoire de raon temps» (4 SBbe., 1855 — 68), eine
geb Affige Sdnlberung ber 3ulimonard?ie unb ber
iHepublit. eifriger Anhänger ber tonfen>atib*mon>
ardjifdjen gartet, war SB. 1851—53 ^räfeft in
fiaon. 1859 erhielt er wegen f cbroinbclbafter 3rinanj»
fpetulationen 2 3abre ©effingni«. Später febrieb
er: «Les salons de Paris et la societe parisienne
sous Louis-Philippe I» (1866), «Une intrigue dans
le grand roonde» (1867), «Les salons de Paris et
la societe parisienne sous Napoleon III» (1868),
«Ilistoire authentique de la Commune» (1871),
«Ilistoire intime du second Empire» (1874), «Pa-
piers curieux d'un homme de cour, 1770 — 1870»
(1875). SB. ftarb 25. 3uli 1875 ju $ari*.
Scanne (fpr. bobn). 1) Arroubiffement im franj.
Deport. Götc^Dr, bat 2152,u qkm, (1896) 110599
G., 199 ©emeinben unb jerfäüt in bie 10 Kantone
Arnap'le*3)uc, SB. (florb), SB. (Sub), SBligmtfur»
Cucbc, 2iernat*, Wolap, SRuit*»St. ©eorge*,
$ouillp»en»Auroi*, 6t. 3<an»be»2o*ne unb Seurre.
— 2) $anptftabt be* Arroubiffement* 53. im franj.
5)epart. Gote^b'Or im ehemaligen £erjogtum SBur»
gunb, unweit ber Ouelle ber SBoujoife unb an
ber fiinie Sari*«2oon»2Rarfeille«9Iijja ber ftranj.
ÜJtittelmeerbahn f oroie ben Seitenlinien nad) Arnab»
(e*$uc unb nad? Alleren, ift gut gebaut unb jählt
(18%) 11808, al* ©emeinbe 13726 G., hat in
(SJarnifon ba* 16. (Sbaffeurregiment , ein grofa
artige«, 1443 gegrüubete* &ofpital, bie fdiöne
Kirche 9cotre*£ame au* bem 12. unb 13. 3abrb.,
ein Kommunal « College, SBibliotbct bon 50000
Stauben, üRufeum, ein Sbeater, jwei 3«itu»aen
unb eine IBron^eftatue be$ hier geborenen 9)(atbe»
matiler* ®. iWouge (1849) oon 91ube, unb ift Si&
eine» ©erid?t«bof« erfter 3nftanj unb eine* $anbel* =
- öeaunc«lQ*9loIoubc 581
geridjt«, einer ©anbeUlammer unb mehrerer gelehr
ten ©efellfchaften. SB. bat 2)eftilIation, SBöttdjerei,
gabrifation bon 2ud>, Serge* unb Gifig. Dbenan
ftebt bie JRebenfultur unb ber öanbel mit SJur»
gunber Söein. Sie ganje 2anbfd?aft (Söeaunoiä)
> bilbet ben burd? feine »ortreff lieben meinen unb roten
SSeine berüb,mteften2aubftrid)93urgunb8. Siebeften
unbgefcbfi&teften ©ewdcbfe F»nb bie oon SMelbft, bon
sJ)tontrachet unb 9Jteurfault, bon 9lolap, $ommarb,
SUolnap, Gorton, 6abiguQ, Gbaffagne, Slurep unb
Santenap. — SB. mar febon im 7. ^abrfc. ein be»
feftigter Ort (Belna) mit einem feften Schloß. 3)urd)
^amilienoertrag fam bie 2aubfcbaft mit ber @tabt
an König Heinrich I., mürbe aber 1227 mit bem
>>erjontum SBurgunb bereinigt. %li biefed nad>
bem iobe Äarl* be* Kübnen (1477) ber Ärone
(yrantreid) jufiel, hielt bie Stabt SB. ju beffen Grb»
toebter 3Jtaria, würbe aber 1478 bon 2ubwig XL
erobert unb mufete ftd? berpflicbten, ihre SBeine nad?
^ari* ju »erlaufen. SBor ber Slufpebung be* Gbift*
bon 9tante* 1685 befdidftigten 200 prot. Familien
über 2000 Arbeiter in SDlanufafturen aller »rt; feit»
bem geriet bie Stabt in SUerfall unb bat fid) nie wie*
ber ju ihrer frühem ßöh« erhoben.
®eatttie(fpr.bohn),^lorimonbbe,3),latbematiIeT,
geb. 1601 ju SBloi*, biente in iüiigern fahren heim
Militär unb taufte fid? fpäter eine i«at*ftelle hei bem
tönigl. ©erid?t in feiner SBaterftabt, Wo er 1652 ftarb.
SB. war ein ^ugenbfreunb bon 2)e*carte* unb bat itt
beffen ©eometrie eine 9ieibe 9Ioten berfafet, wclcbc
bon Sobooten in feine äu*gabe ber 3)e*cartc*fdjen
©eometrie aufgenommen worben fvnb. SBetannter
ifterbureb. bie fog. SBeaunefebe Hufgahe, bie
in De*carte*' SBricfen erwähnt wirb: SBeftimmung
einer trummen 2inie au* einer Gigenfcbaft ihrer
Jangente. Sie tonnte erft mit feilfe ber integral»
reebnung oon ^ob. SBernoulli 1693 gelöft werben.
«eaunc la ^olanbc (fpr. boh^n la rolangb),
Sauptftabt be* Äanton* SB. (244^1 qkm, 19 ©e*
meinben, 12837 Q.) im ?lrronbif}ement Sßitbibier*
be* franj. 3)epart. 2oiret, liegt an ben 2inien ^ari« »
ÜJlontargi* (über Gorbeil) ber Wittelmeerbabn,
SBourge*»SB. (135 km) ber CrUanifbabn, bat (1896)
979, al* ©emeinbe 1733 G., Safran» unb ©etreibe»
banbel. — 6ter fjegte 28. 9lo». 1870 ba* preufe.
10. »rmeeforp* (©eneral oon Sßoigt*»9lh«^) Pon
ber ?trmee be* SJJrinjen ^riebrid? Karl, unterftüfct
bon ber 5. ?;nfanteriebibifion, L ÄabaUeriebiotfton
unb tleinern Abteilungen ber 6. Sioifion, über ba*
18. unb 20. SUrmeetorp« (70000 9Jtann) ber franj.
2oire»Armee unter ©eneral Groujat. Xk ^ranjofen
waren angriff*weife gegen ba* 10. beutfepe 9trmee*
torp* borgegangen, um bie SBereiniguna her preuh.
3weiten SJrmee mit ben Iruppen be8 ©roftberjog*
bon 3fledlenburg ju binbern. 2)a* 10. Äorp* hatte
nad? mebrern ©efedjten am 28. 9lo». SB. erreicht
unb fidj auf einer 2 SWeilen langen Stellung au*»
breiten muffen, um bon ber franj. Übermacht nicht
Überflügelt tu werben. 2)a* Korp* jiiblte nad)
mehrfachen Abtrennungen nur 17 SBataiüone, ll'/i
Sßatterien, 10 G*tabron*, bie Infanterie war auf
8500 SIRann jufammengefd?mofjen. 6 ^Bataillone
waren al* 9teferbe nach bem linten Flügel gejogen.
So war bie SBerteibigung ber ganjen $ront faft
au*icbli<Micb auf ben S&iberftanb einer bünnen
2inie bafiert. 2)ie ?yranjofen griffen mit großem
Ungeftüm an. S)ie Stabt SB. würbe bei ben wieber*
holten SBori'töfjen ganjeemiert unb geriet in SBranb.
$ro|jbem unb troft OTunition*mangel* hielt bie
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582 Söectintoir — JBeaurjaiS (Ärronbtffement unb ©tobt)
fcbwadje SBefalung au*. G* würbe mit gro&er Gr» I am Kriege ber Union gegen SWerito teil unb würbe
bitterung in bet Umgürtung oon 93. unb ben
93arritabcn im Orte mit bem Bajonett gefocbten.
©egen Ülbenb umfaßte bie preuji. 5. $>ioifion
ben linlen franj. ftlügel unb befreite bie 93c-
fafcung oon 93. $>aburcp würbe ber franj. ©eneral |
Groujat jum iHüdjuge gezwungen. T a* 18. unb
20. franj. Jlorp* hatten fofcbe 93erlufte (etwa 8000
ajtann), Pap fte erft nacb 4 ©ocben wieber oerwen*
bung*fdbig würben. 3)er 9Serluft auf beutfcber Seite
betrug 82 Dffijiere, 919 sJ)lann. — Sgl. oon Sdjerff,
$ie Scblacbt bei 33. (93er(. 1872); ^reiben oon ber
©oll», Operationen ber 3*»eiten Hrmee (ebb. 1875).
Seaunoir (fpr. bonöapr), »leranbre Storni 93er=
tranb, eigentlich sJtobineau, franj. fiuftjptelbidSter,
geb. 4. Stpril 1746 ju Sari*, geft. ebenba 5. »ua.
1823. jftfir ben <Hid?terftanb beftimmt, wanbte er
ficb ber ipeologic ju, mufete aber Wegen be* Stüde*
«L'Amour queteur» 1777 ba* geiftlicbe Äleib ab-
legen. Kunmcbr wibmete er fid) au*fcblieplicb bem
Jpeater. 1793 ging er nad> 9lufelanb, wo er oon
17% bi« 1798 bie faiferl. Jbeater in Seter*burg
leitete. Später würbe er Sorlcfer ber Königin Cuifc
oon Sreufeen unb tebrte 1804 nad? ^ranlreidj ju=
rüd. SBäbrenb ber SReftauration bertetbetc er eine
Stelle in ber litterar. Abteilung be* Solijeiminü
fterium*. Seine Cuftfptele, beren er ungefähr 200
oerfafete, ftnb oielfad? fcblflpfrig, obgleich man tbnen
©ei jt unb $>umor ntdt>t abfpreeben tann. 2)ie beften
ftnb: «Venus pelerine» (1778), «Jeannette ou les
battus ne payent pas tougours 1' amen Je» (1780),
«Jeröme pointu» (1781), «Fanfan et Colas» (1784),
«Eustache pointu» (1784); Grwrtbnung oerbient
noch fein biftor. 5Roman «Attila» (2 93be.,$ar. 1823).
«eatmol* (fpr. bonöd), £anbfd)aft, f. 33eaune.
©cauplan (fpr. bopldng), Sictor Slrtbur 9touf=
feau be, franj. 2>ramatiter, geb. 3uni 1823 ju Saris1,
Sobn be« Äomponiftcn Um(oi be 93., wanbte ficb
feit 1848 bem Spater ju. 1871—78 war 93. 3lb=
teilung*birettor im SJtintfterium ber fdjönen Äünfte ;
feitbem jog er fid) in* Srioatleben jurüd unb ftarb j
11. 9Kai 1890 in Sari*. 93. batungcfdbr 30 Stüde
beT oerfebiebenften Gattung, teil* allein, teil* mit
anbem jufammen gefebrieben, oon benen ju nennen
finb: «La poupee de Nuremberg» (1852), «Le Iis
dans la vallee» (1853), «Elisa ou an cbapitre de
l'oncle Tom» (1853), «Boccace» (1853), «Un no-
taire ä marier» (1853), «Un feu de cheminee»
(1853), «To be or not to be» (1854), «Les pieges
dor£s» (1856) unb «L'ecole des menages» (1858).
©caupreau (fpr. bopreob), Öauptftabt be* Ran-
ton* 93. (28G,ioqkm, 13 ©emeinben, 19324 6.)
imSlrronbiilcmentGbolet be* franj. 25epart2)taine*
et'Soirc, 19 km im WB. oonGbolet, am redeten
Ufer ber Gore, an ber 93abn Soffonniere*9tante*,
bat (1896) 2447, al* ©emeinbe 3884 8., Soft unb
Helegrapb, eine prdebttge neue Hu de, ein geiftlicbe«
College, etn öofpital, auf einem öügel ein feböne*
ediof, mit San unb eifenbaltiger Duelle; betrieben
wirb iöoll* unb Seinenfabritation (Gbol*tftoffe) unb
beträcbtlicber Siebbanbel.
©cauregarb (fpr. bobri-), Bieter ©uftao, mdb=
renb be* amerit. 93ürgerfriege* ©eneral ber fom
foberierten Staaten, bet|t eigentlicb $outant unb
nabm ben Flamen 93. oon einer feinem 9iater ge«
börenben ^lantage an. Gr würbe 1818 in ber
9iäbe oon Weuorlean* geboren, auf ber ÜJlilitdr;
fdjule ju ©eftpoint, bie er 1838 al* Strtillerio
1847 Kapitän. 9tad) bem ^rieben übertrug ihn bie
Regierung bie Leitung ber 93efeftigung*arbeiten in
Souiftana, fpdtcr würbe er jum 3)ircltor ber 9JWUdr*
alabemte ju SBeftpoint unb jum Cberft ernannt,
nabm aber im 3an. 1861 feinen Hbfcpieb unb wuTbe
al* einer ber erften, bie ficb an ber Grbebung ber
Sübftaaten beteiligten, im Jebr. 1861 jinn 93rigabc
aeneral ernannt. 93. jmang 14. Hpril 1861 ba*
Aort Sumter jur Kapitulation, erhielt im ^uni ben
Söefcbl über bie in 9Jirgtnien gefammelte Ärmce,
gewann 21. 3uli bie Scblacbt am 93ull*3Hun unb
mürbe jum ©eneral ernannt. 3m 3an. 1862 warb
er na<b bem iDlifftifippi beorbert, wo er bureb bie
Scblacbt oon Sbilob (6. unb 7. Slpril) feinen 9iuf
al* Selbberr oerlor. 3m ?lpril 1864 warb er jur
Serteibigung ÜHicbmonb* berufen. Gr bielt e* bt*
jur Slnfunft be* ©eneral* See unb übernabm 7. DU.
1864 ben 9Jefebl über bie Jruppen in ben ©olfftaaten,
fonnte aber ben 3Rarfcb Sberman* an* SWeer niebt
mebr oerbinbern. 1865 würbe er ^rdfibent einer
Gifenbabngefellfcbaft in 9{euor(ean* unb 1878 jum
Adj utant-general oon fiouifiana ernannt. Gr ftarb
21. ftebr. 1893 in 9Ieuorlean*.
©canrepaire, f. Due*nap be 93eaurepaire.
Beau sex« (frj., fpr bo ^ed§), ba* fdjöne ©e^
fcblccbt, bie grauen.
Beant* (frj., fpr. boteb), Scbönbeit, fdböne 5rau;
B. du diable (fpr. bü biabbl, «Scbönbeit be* Teufel*»),
b. b. 3ugenbfiifcbe, 3"Ö«nl>"U/ n?obl nacb bem
Sprichwort: Le diable 6tait beau quand il 6tait
jeune («ber Jeufel war febön, al* er jung war»).
»Beantrijer (fpr. botrifeb), franj. Äupferftecber,
f. 93eatrijet.
Beauv., bei naturwiffcnfcbaftlicbcn tarnen Äb^
türjung für Mmbr. SW. ^.3. <Balifot be »eau.-
oax* (fpr. -feob W bowdb, geb. 1755 ju Slrra*, geft.
1820 ju $ari*), febrieb: «Flore d^Oware et de
Benin» (2 ©be., 1804—20) unb «Insectes recueillis
eu Afrique et en Amerique» (1805 — 21).
©cauüatü (fpr. bowdb). 1) Vrrnibiffeweat im
franj. Deport. Dife, bat 1942,m qkm, (1896)
125149 G., 242 ©emeinben unb jerfdllt in bie 12
Äantone Suneuil, 93eauoai*^orb:Gft, 93eauoai*:
Sub»Dueft, ©baumont, 2e 6oubrap --St. ©ermer,
Jormerie, ©ranboillier* , aJlarfeille, ÜReru, 9ti
oillcr*, SRoaille* unb Songeon*. — 2) $anpt>
ftobt be* franj. Deport. Oife unb be« Slrronbiffc
ment* 93., in ber alten 9frooinj S^'be'^ance
unb ber fianbfebaft 93., im Xbal be* Diie*
jufluffe* Jb^rain gelegen, wo ficb biefer mit bem
Horton oereinigt, unb an ben fiinien 6reil>93.=
©ournao, 93.»©ifor«, 93.«6lermont»(5ompiegne,
$ari*--9).=?lmicn* ber 9lorbbabn, 88 km norbweft=
lieb oon <Uari*, umgeben oon bewalbeten feßben,
ift Si& ber 2)epartement*bcbörben unb eine* ^i^
febof*, eine* ©ericbt*bof*, ^anbel*gericbt*, einer
©ewerbefammer unb be* Stabe* ber 6. 3nfanteric:
brigabe unb bat (1896) 16371, al* ©emeinbe
19 906 G., in ©arnifon ba* 51. Infanterieregiment,
eine litterarifebe, eine ölonomifcbe unb anbere ©e=
feUfcbaften, SWufeum, öffentliche Söibliotbel oon über
20 000 93dnben fowie ein Äommunal^Gollege, tbeoL
Seminar, (Sioil<unb2Rilitdrboipita[,bret3citungen
unb ein neue* Jbeater. 3)ie altertümlicb unb fcblecbt
gebaute Stabt befifct eine grofeartige, aber unoolU
enbete got. Äatbebrale, 1225 begonnen, mit 13
fdjön gefebmüdten ÄapeQen unb pracbtoollem 6bor,
letitnant oerliep, erjbgen, nabm mit »u*jcicbnung I bie Äircbe St. Gtienne mit ©la*malereien unb bie
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Scauoat« (^alifot be) — SÖebauungSpIan
583
ftircbe ber 33ane»CeuDre( ein« ber dlteften unb mtxb
würbigften ©ebfiube 5rantreid)S. $er alte3)ifcbof$:
palaft Don 1500 ift je&t Suftijpalaft, unb bie Stabt*
»Alle finb in fd)öne, f cbattige 33romenaben Derman:
belt SB. ift eine bebeutenbe Sabril: unb fianbelS*
ftabt. Sie ben tu eine grofie, 1664 Don Volbert be:
grünbete Japctem (©obelinSOtfabrit , Gabrilen für
ffioll» unb S3aummolIwaren auer Art,jür Änöpfe
unb 33ürften, aufeerbem Spinnereien, fÖollfämme:
reien, 33leicben, gärbereien, Diele Töpfereien unb
Steingutfabriten. 2>er J&anbel ift febr lebbaft, be=
fonberS in ©etreibe, 2öcin unb Manufatturen. 3n
ber SRdp« ber Stabt fmb groei falte Mineralquellen.
— 83., eine febr alte Stabt ber 33elloDaler in Gallia
Belgica , bief; bei ben SRömern Caesaromagus,
bann Belloyacum unb im Mittelalter 33elDa:
cu* unb SJelloaca; 845, 1034, 1114, 1119 ober
1120, 1124 unb 1161 wurben bier Äongtle gebalten.
3n ber Umgcgenb oon 33. brad) im Märg 1358 ber
33auernfrieg (^acquerie) au*. 1433 mürbe es Don
ben Gnglänbcrn , 1472 Don Äarl bem Äübnen Don
33urgunb belauert, eS rourbe guerft gerettet burd? bic
belbenmütige Aufopferung beS 5ean fiignüre, baS
i wei t c Mal burd) bie ^Bürgerinnen unter ber öelbin
yeanne J&ad?ette (f. b.; 1851 »arb ibr in 33. eine
33rongeftatue errietet), benen jit ßbren nod? ieht all:
jdbrlid) ein geft gefeiert »irb. - 93flL Sabanbe,
Histoire de B. et de ses Institution? communales
(^ax. 1892).
ttc<tut>at0, $alif ot be, f. Baute.
©eauuoir (fpr. bowöapr), bäufiger Ortsname
in ftranfreid). 3kauDoir:fur:Mer, fcauptitabt
beS RantonS 33. (137^0 qkm, 4 ©emeinben, 8079 6.)
im Arronbifiement SableSsb'Dlonnc be* fang.
Deport. SJenbee, bat (1896) 766, als ©emeinbe
2534 6., einen tleinen öafen, ein ©eftut, Saig*
gewinnung f omie öolgpanbel. 3n ber Dldlje ftnb alte
©rabpügel unb Ruinen eine* SdjloffeS. 93. lag
früber unmittelbar am Meere, ber 3nfcl !Roic-
mouticr gegenüber, jjejjt 4 km baoon entfernt, am
ßnbpuntte beö gum Meere fübrenben Kanals be la
Gapouctte, ber Sajifie Don 80 1 ©ebalt trägt
«caurjr, Mineral, f. 33aurit.
©rotier (engl., fpr. bibw'r), ©ewebe, f. 33iber.
©eatjer tfaüs (fpr. bibw'r fa^lS), Stabt im
Gountp 33eaDer be« norbamerif. Staates v$ennfp>
Danien,norbweftlid) Don ^ittSburgb am 93eaDerfluft,
9ie»:33rigbton gegenüber, bat (1890) 9735 6., gabri«
ten ber Giien» unb Stabl*, ©laS: unb djem. ^nbuftric.
©eao er )H io er (fpr. bibw'r riww'r), f. (£burd)tll.
«caüerreeu (engl., fpr. bibw'rtibn), ein gang
aud 33aummolIe beftebenber, febr biebt unb feft ge-
webter, gefdrbter, rauber 33ardjent.
»Pcbauungöplan, bie geid)nerifd)e 2 arftellung
einer Stabt, eines StabtteileS obereingelner Straften*
anlagen, nacb wclcber bie ©renglinien (3) au»
flucpten) unb bie33auart neuer ©ebäube oorber
feftgefteUt ober ber Umbau alter Straften fpftematifd)
geregelt wirb. 93eim Gntwurf eines 33. ftnb fowobl
praltifdje als tünftlerifdje ©runbfd^e mafigcbenb.
vJRad) ber praltifcben Seite ift gunäcbft barauf \u
aebten, bajj ber 33. ben örtlidjen 93erfebreDerbälts
nifjen entfpridjt. müfjen alfo bie ©runbjüge
aller beftebenben 33erfebr3lmien feftgelegt »erben
(Strafen, Straftenbabnen, Gifenbabnen, handle),
»ugleicb aber bie in 3ulunft binjulommenben t^un»
liAft in 33etrad)t gejogen »rerben. 3)ie fid) fomit
ergebenbc ©runbgeftalt be« 93. mufe burd) B»ifcben«
frrafeen weiter geteilt werben, bis jur 93ebauung
geeignete 33aublbde entfteb.en, bie ifererfeits
wieber in einjelne ©runbftüde ju gerlegen fmb.
SDie 33rcite ber Strafte wirb ftd) naa> bem ju er«
wartenben 3jerle^r }u riebten haben, ^m allge«
meinen }icbt man bei mobernen 33. gerabe Straften
Dor, weil biefe recbtwintlige 33aublöde bieten unb
bie türjefte Sinie jwifeben jwei ^unlten barftellcn.
^br 9Iad)teil ift, baft fie wegen beS Staubtreibens
unb fd)arfer 3Binbe ungefunb ftnb, unb baft fte fünft*
leriid? unfd?ön wirfen. SBä^renb im 18. Saprb. eine
allgemeine 93orliebe für gerabe Straften beftanb,
unb biefe in unferm ^abrbunbert gur faft allein
berrfdjenben änlageform geworben ftnb, mebren ftd)
je^t bie Stimmen für Irumme Straften, bie bem
&uge ein wecbfelnbeS 33ilb bieten, wo{mli(ber unb
gefünber finb. Ser angenehme 3lnblid alter Stdbte
unb Stabtteile berubt im wefentlidjen auf ben
wecbfelnben 33iegungen ber Straften. 93efonbcre
SiMdjtigteit für ben 93. baben bie Straftenfreujungen,
bei benen bie mübelofe Slbwidlung beS 3ierlebrS
cinerfeitS, anbcrcrfeitS bie fünftlcrtfdje 3Birlung be--
fonbcrS in 33etrad)t fommt, ebenfo bie v4iia|je, beren
©eftalt unb ©röfte na<b bem jeweiligen 93cbürfniS
m bemeffen ift. Xonn fte bienen entweber gur 33er:
befiemng ber 2uft (burd) Springbntnnen, ©arten:
anlagen) ober jur ©rleicbterung beS 33erfcl)rS (als
erweiterte Straftenlrcujungen) ober als 33erfamnt:
(ungSftdttcn (für Mdrlte, $romcnaben, feftlicbe
Slufgüge) ober enblid) als 33orraunt für Monu>
mente (33auten, 5)enlmale u. f. w.). ^n allen fidnbern
mit ftarlcm SBacbStum ber Stdbte pat ftd) bie 2lu^
ftellung Don 33. nötig gemarbt. SQdbrenb früber bte
mid)ternc Aufteilung beS 33aulanbeS in 9iecbtede
(wie in Mannbeim, 33erlin, 9ieuport unb Dielen
amen f. Stdbten) baS übliebe war, bat man er»
lannt, baft bieS nid)t nur unpraltifd) fei (wegen
beS gepleuS ber S)iagona(en), fonbern baft eS im
böcbften ©rabe ermübenb für ben 53enu&er wirle.
Man ift bab.er immer mehr ^u gemifebten Spftemen
übergegangen, bei benen bte gef durfte StuSnut^ung
örtlicber llnregelmdftigleiten ju malcriid: er 3üirfung
ftcb als befonberS oorteilbaft erwicS. Gbenfo i(t
man oon gu langen Straften abgefommen unb bat
ertannt, baft eS gur Scbaffung eines reichen Stabt:
bilbes uöticj fei, ben geraben Straften ein beuttieb
ficbtbareS 3«l ju geben. 3*&*nf«Us ift bemnad) bei
Anlage eines 33. gu erwägen, baft für Monumental:
bauten, 3)cnfmalc, Hirdpen u. bgl., felbit wenn lur
3eit ein 33ebürfniS nod) niept Dorlieat, Dorforalid)
geeignete $läge aufgefpart werben, yn biefer utid):
tung ftnb bie ^arifer Straftenanlagen maftgebenb
aewefen. — Slufter biefer Planung in ber (sbene
Iommen nod> bie SteigungSDeri)ältniffe in grage,
ba ber 33. alSbalb bie 6ntwdfferung ber Straften,
bie Hanalifation unb bie Entfernung ber gdfalien,
ferner bie 33eleud)tung, bie Anlage Don 33ebÜrfniS:
anftalten in 33etrad)t ju gieben pat. Aud) bie An:
läge ber gabrbabnen, ^flafterungcn, Reitwege, )Juft:
wege ift alSbalb gu erwdaen. Mit ber ^erftelfung
eine? unterirbifeben RanalfpftemS, um Stegen: unb
SBirtfcpaftSwaner abgufüpren, fowie mit ber 3"s
leitung Don reinem 3Baffer ift in ben 33. entweber
fofort oorgugel)en ober weni^ftenS bafür Sorge gu
tragen, baft b erartigen dinricbtungen fpdter leine
I feinberniffe entgegenjteben. Auf aröftere Scpwierig«
leiten ftöftt bie 33efcitigung Don Ubelftänben, bie in
[ ber ^lanloftgfeit dlterer Stdbteanlagen ipren ©runb
i bähen, bafern nid)t gur $urd)fübruna eines ftdbti«
fcfcen GrpropriationSgefe^eS unb gur 'Jlieberreiftunfl
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584
SBebe — 58«bel («ug.)
oanjer Straßen außerorbentlicbe Nüttel oerfügbar
finb, wie in 93ari« unter Napoleon III. unb ber
brüten Wepublit (Anlage ber tflue be ftiooli, ber
33oulcoarb« be S<baftopol, 6t. ©ermain unb ber
äußern 93ouleoarb«, ber Aoenue be l'Dpera unb
anberer großen Strafen), in Sonbon (bie großartigen
Embankment genannten Uferftraßen an ber$bemfe,
bie Straßenüberführung öolbom'Stabuft unb Diele
anbere), in 3öien (Anlage ber JHingftraße, Straßen»
burdbrücbe in ber innern Stabt), in 93erlin (Äaifer»
SBilbelm» Straße, Weue JriebriAjtrafee), in Dre«ben
(flönig»3obann»Straße), in Strasburg, öannooet
u. a. beutfAen Stäbten, befonber« großartig aber
in Italien: fo in iHom (iBia Nationale, Durcbbrud?
oom ©orfo jur Gngel«burg, Jiberregulierung), in
glorenj (Abbrud; be« Mercato vecchio), in SDiai»
lanb (greilegung be« Dome«), Neapel (Abbrud? ber
oon ber ßbolera betroffenen Stabtteile). 3n ben
meiften %&ütn wirb man fid) bei Anlage oon 53.
für alte Stabtteile bamtt begnügen müffen, bie
33auflud>tcn feftjufteüen unb bei Neubauten beren
(Sinbaltung anjuorbnen. 9iad? unb nacb fann auf
biefem SBege eine beilere 93auorbnung eingeführt
werben (Äärntner Straße in 9Sien, £obe Straße in
5?öln u. a. i. Die Auf fte Uung eine« 93. lann nur in
ben feltenften fällen bureb einen $rioarmann ge<
iaVben. 9)teift ift fte Sacbe ber ©emeinben, bie tm
Ginoemebmen mit bem Staate bie Straßen anlegen
unb bie 93auorbnungen aufftellcn. 93on großem
ffierte ift, baß fte bann aud> im 99eft|i ber an«
üegenben 33augrunbftüde fmb, beren fteigenber
Jöert bie Äoften ber 9teuanlagen oielfacb bedt.
Die« ift namentlich ber ^all, wo bureb Auflaffung
oon tjeftung«ringen Stabterweiterungen (f.b.) ftatt-
futben (SÜien, ÜJtagbeburg, Straßburg, 2)tainj,Äöln
u. a.). Den 93eftfeern ber einjelnen ©runbftüde »erben
bann im allgemeinen Sntereffe beftimmte 99ef<brän>
fungen auferlegt, bie oft bureb befonbere Üofal»
itatute oerfebärft werben, um neuen Straßen gewiffe
SBorrecbte ju ft<bent, wie 95orgdrten, nidjt ju bobe
j&flufer u. f. w. — 9igl. % SBaumeifter, Stabt»
ertpeiterungen (33erl. 1876); <J. Sitte, Der Stäbtc»
bau nadj feinen lünjtlcrifcben ©runbfdhen (2Bicn
1889); 3. Stübben, Der Stdbtebau (im«6anbbucb
ber Ardnteftur», ZI 4, Damit. 1890).
totbi (frj.), Heine« Jtinb, $uppe.
©cbcctin, f. 93ebeerurinbe.
* c b cc r ur i nb c, 93 i b i r u r in b e (Cortex Bibiru,
engl. Greenheart-Bark), barte, gerucblofe, bitter»
f cbmedenbe SRinbe oon jimmetbrauner garbe, ftammt
oon Nectandra Rodiei Schomb., einem in 93rttifcb»
©uapana beimifd?en 93aum au« ber Familie ber
Sauraceen, ber ba« ©rünbolj (f.b.) liefert. 3n
ber 99. finbet ftd? ein amorpbe«, gerucblofe«, febr
bitter fdjmedenbe« Allaloib, ba« 93ebeerin ober
SBebirin, C^H^NO,, meldte« al« Crfa^mittel
be« ßbtnin« empfohlen morben ift.
©cbef (im Altertum Chelai), Crtfcbaft am
europ. Ufer be« 93o«poru«, 10 km von Äonjtan»
tinopel, an einer gefdjühten, aber flippenreteben
93ud>t, oon ©riechen unb Armeniern bewohnt unb
beliebter Sommeraufentbalt ber granlen. Mm Ufer
ein laiierl. Äio«t, t)umajun»?lbab, berühmt burd)
bie gebtimen fionferenjen, njeldjc hier bie Sultane
unb ©roßtreftre mit europ. ©eianbten abhielten.
©cbel, iftug., einer ber Führer ber focialbemo--
fratifden Partei in Deutidlanb, geb. 22. "gebr. 1840
ju Jtöln, erhielt in ber Dorfidnile be« nahe ge-
legenen ^Braumeiler, bann in ber Wirgcrfdmle ju
2Bc hlar feinen 3ugenbunterrid)t, erlernte naebber
ba« Dredb«lerbanbn)erl, tarn 1860 nacb Seipjig unb
ließ fid) 1864 bort al« 2)recb«lermeifter nieber. Seit
1861 batte fid) 99. mit großem ßifer ber beutidw
3lrbeiterbe»egung angcfcbloffen , bie feit Cafialle«
Auftreten einen mefentlicb focialiftifeben ßharattet
angenommen batte. 93. leitete fpäter in biefem Sinne
ben SJeipjiger «rbeiterbilbung«Derein, beffen ^räTv
bent er feit 1865 mar. Slucb al« ÜDiitglieb be« ftdn*
bigen 2lu«fcbuffe« ber beutfeben 3trbeiten>ereine unb
(feit 1867) 93orfiüenber biefe« 93erbanbe« übte er in
iocialbemohatii cbem Sinne Einfluß. 93. ift einer ber
©rünber ber focialbemofratifcben Arbeiterpartei, bie
fid? 1869 in ßifenad? lonftituierte. 25er 17. 9Babl=
Iret« be« Äftnigreidj« Sacbfen (©laiicbau^ÜHeerane)
wählte ibn 1867 in ben SHorbbeutfcben Sfteidjötag,
in« 3cüparlament unb 1871 in ben Deutfcben
>Jleid?«tag. f>ier fotoobl wie in ber treffe jeigte ftcb
33. al« einer ber begabteften Rubrer fetner $artet,
bie ftcb int Unterfcbiebe oon ber fog. SaffaUefcben,
national gefinnten, bi« 1875 bie (Sifenacbcr %x-
beiterpartei nannte, unb bie mit ber oon 2Rarr in
Conbon geleiteten internationalen lörbeiteraffocia:
tion in engerer 93ejiebung ftanb. 1872 ber SBor
bereit uiia be« öodboerrat« gegen ba« Deutfcbe 9teid>
angellagt, rourbe er nebft iJiebtned?t )u jtoei §abxtn
^cftung«baft unb wegen 93eleibigung be« S)eutid?en
Äaifer« ju neunmonatiger @efdngni«ftrafe oerur=
teilt. Da« ihm gleidbjeitig abertannte 'Jteicbetage
manbat erhielt er bei einer 9leuwabl im 3an. 1873
oon feinem alten Söablhreife wieber. 1877 nabm er
ein Manbat für Dre«ben an, unb 1881 tourbe er
oon £eipjig;£anb aueb in ben f debf . Sanbtag gewählt.
93ei ber 5Heicb«taa«wabl biefe« yabre« unterlag er
oiermal in ber Stichwahl, erhielt aber 1883 in einer
Nachwahl ba« SRanbat für ben erften Hamburger
Sablfrei«, ben er bi« 1893 oertrat ; 1893 hoppelt ge»
wählt, nabm er ba« SRanbat für Straßburg (Stabt)
an. Seit 1898 oertritt er wieber Hamburg. Äuf
©runb be« Socialiftengefetie« au« £eipjig au«ge»
wiefen, nahm 93. feinen Aufenthalt in flauen bei
Dre«ben. 1886 mürbe er nebft anbern focialiftifeben
Aübrern wegen ©ebeimbünbelei ju neun SDlonaten
©efdngni«oerurteilt. 9ladjGrlöfcbenbc«Socialiitcn:
gefefte« (1. Dft. 1890) Rebelte er nacb 93erlin über,
tnfolgebeffen er fein fdepf. 5Janbtag«manbat nieber»
legte (Sept. 1891), beteiligte ftcb bort an ber die*
baftion be« focialiftifeben £>auptorgan«, be« «SJor»
wdrt«», unb gehört bem ^iarteioorftanb (feit 1892
neben Singer al« Siorfiftenber) an. 93ei ber 9leu»
organifation ber Partei im £erbfte 1890 trat er für
bie ©irlfamleit ber Partei auf gefe&licbem 93oben,
in«befonbere bureb 93eteiligung am iBarlamentari«»
mu*,ein. Huf ben internationalen Arbeiterionarefien
ioielte er eine beroorragenbe 9toUe. Slud> in agita»
tion«f<briften unb größern litterar. Arbeiten bat 93.
für feine focialiftifeben Anfdjauungen gewirtt: «Un»
lere .^iele», «Der beutfebe 93auernfrieg»> (93raunf(fcw.
1876), «Die parlamentarifcbe J batiateit be« Deut»
feben iReicb«tag« unb ber fianbtage» (33erl. 1876),
«Gbriftentum unb Sociali«mu«», «Die grau in ber
Vergangenheit, ©egenmart unb3ulunft»(3ür. 1883;
fpdter u. b. X. «Die grau unb ber 6octali«mu« »,
27.Aufl.,Stuttg.l8%),«Diemobammeb.*arab.Äul»
turoeriobe im Orient unb Spanien» (Stuttg. 1884;
2. Aufl. 1889), «Gbarle« Courier» (ebb. 1888), «Die
Sonntag«arbeit» (ebb. 1888), «Rur Cage ber Arbeiter
in ben 93ddereien» (ebb.l 890), «Die Socialbemofratie
unb ba« allgemeine ©ablrecbt» Werl. 1896) u. a.
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öebel ($einr.) — 93eccoria (ßefare 93onefano be)
585
©ebel, Heiur., immanift, geb. 1472 als* 6obn
eine« armen Säuern ju ^neftettcn bei 3uftingen,
ftubierte in Ärafau unb93alel, würbe 1497 fyrofefior
ber 33erebfamleit unb Hoeftc in Sübingen, n>o er
bi« »um Sobe (nacb 1518) lehrte; 1501 frönte ibn
ßaifer flJlarimilian jum Dichter. Slufeer gram*
matifcben unb metrifcben Cebrbüdjern fcbrieb er viele
polit.*piftor. Sieben, ©ebicbte unb Slbbanblungen,
bie ben flaifer unb ba« beutfcbe flaifertum feiern
unb 33. in patriotischen Streit mit ital. ©eletjrtcn
venvidelten. Tie Siebe )um 93olt«leben, bie ibn
au«jeidmet , veranlagte ibn SpridjivBrter ju fam*
mein («Proverbia Germanica», 9teuau«g. von Su*
ringar, fieib. 1879) unb ba« SBolfclieb «34 ftanb
an einem SRorgen» («Vulgaris Cautio», 1507) in«
fiateinifcbe ju übertragen. Su« bem 9jolt«munbe
Hammen grofjenteil« 93.2 viel gelefene «Facetiae»
(1508 u. Ö.), eine Sammlung von meift berbcn
Sdjmänfen, änetboten unb Scberjen, bie ihre Spi&e
gern gegen bie ©eiftlicbteit richten. Sein «Trium-
phus Veneria» (6 33ücber in Herametern, 1509)
führt aüe Stdnbe von $apft bi* i?anb«tnecbt al«
Stlaven ber 93enu« oor. Äudj eine tleine vatw
gogifdje Scbultomöbie, «Comoedia Tel potius dia-
logus de optimo studio scholasticorum» (1504),
bat 99. verfaßt. — Sßal. 3apf, H- 95. (3lttg«b. 1802).
©cbcnbaufen, Icii im Cberamt Bübingen be«
mürttcmb. S&rcarjmalbfreife«, 7 km norbroeftlicb
von Bübingen, bat (1900) 293 evang. Q. $oft unb
Sclegrapb. Da« ebemalige (Siftercicnfertlofter
33., um 1185 vom ^Jfaljgrafen Mubolf von Sübingen
aejtiftet, feit 1560 mit evang. 9bt unb Älofterfcbule,
feit 1807 tönigl. 3agbfcblo&, gebört ju ben fdjönften
99aubenlmälern ffiürttemberg«. 5)ie urfprflnglicb
romanifcbe, fpdter teilmeife m got. Stil erneuerte
Äirdjc bat einen prdcbtigen Surm (1409); au* ba«
S ommerref eltorium (1335) unb ber Äreu jgana (1471
—96) finb im reinften got. Stile gehalten. 9lad> &
toirb aucb bie 1.870 von Württemberg mit Greußen
abgefdjloffene Militärlonoention (f. b.) genannt. —
Sgl. Pölich, 3)o« ftlofteriö. (Süb. 1873); $aulu«,
Die ßiftercienferabtei 93. (Stuttg. 1886).
iBcberberf , Homert im Sret« Hofgeismar be«
preuß. 5Rcg.'5Bej. Gaffel, im 9teinbarb«walb an ber
Holjape, bat (1900) 254 evana. G. unb ba« 5riebrid)=
3Bttbelnv@eftüt (f. b.). Cftlid? bavon ba« bajugebö*
rige 93orroert Sababurg unb bie 93urgruine Saba>
bürg mit Tiergarten. — 9*gl. sHaaljotv,Da« Haupt*
aeftüt 33. unter preuß. SBenualtung (33erl. 1885).
©ebirtn, f. 33ebeerurinbe.
©cüro, Ter» im Ärei« Rotenburg be« preuß.
SHeg.=95eji. Gaffel, an ben jur jjulba fließenben
53äcben 33. unb Solj unb ben Sinien ftranf furt:33.«
Böttingen (246,73 km) unb Grfurt»6affel ber $reuf .
Staatsbabnen, bat (1895) 2570 G., baruntcr 128
Äatbolitenunb 1203«raeliten, (19<k» 2740Ö.,^oft»
amt erfter Älaffe, Sclegrapb, evang. flirebe unb
©ebung, f. Sremulant. [Rlacbfcbau.
Beo (frj., fpr. bed), Scbnabel; fdjnabelförmige
Öertorraaung, ©aebrenner u. f. to.
»öccaffuien, Sumpf < ober SKoorfdjnepfen
(Gallinago), bie ottnepfentogel, melobe Heb nur
in Sumpf unb l'toor, nie im xBalbe aufhalten unb
Ticb burd? einige untergeorbnete Äenmeicben, »ie
unten aanj nadte Schienbeine, gdnjlidj getrennte,
lange wichen, verlängerten Hagel ber turjen Hinter:
jebe unb febr langen, an ber Spitte etma« fladi-
gebrüdten Scbnabel, von Ven 3Ba(bfcbnepfen unter«
faeit-en. Sie fommen all ecfcte Zugvögel im ^rüb^
jabr unb sieben im &erbft naa) Sflben. Sta 3)eutfdj:
lanb tennt man brei Ülrten: bie grofee Secaffinc
ober ÜRittelfcbnepfe (Gallinago major Omel.),
von ber ®röfee einer Surteltaube, nur einjeln lebenb,
lommt (5nbe Slpril unb gebt Änfang äuguft. 3)ie
gemeine 33ecaf iinc ober Heerf djnepfe (Galli-
nago scolopacina Bonap.), von ber ©röfee eine«
Ärammetäoogel« , überall verbreitet, fommt im
i'iar.v gebt im Oltober unb mirb toegen be« modern -
ben Zoni, ben fte bureb ba« Sa)toinen ber Scbroanj;
febern b^orbringt, aucb öimmeUuege ge-
nannt. Sie ift dufeerft febrver ju fcbiet?en toegen
ibre« jidjadförmigen $lwg« beim Üluffteigen. 3>ie
tleine 33ecaffine (Galliuago gallinula L.), von
ber ©röbe einer £erd)e, tommt unb gebt mit ber
vorigen, ift aber meit feltener. :1l!e brei Birten ndb:
ren fieb von 2Bürmern, fiarven unb Scbneden unb
liefern ein febr gefcbäfcte« Silbbret. SWan fängt fie
in Schlingen unb fd)ie|t fie vor bem $unbe.
Beec., bei botan. 9tamen Stbfürjung für Dbo*
arbo 93eccari (f. bJ.
©cecafumi, 2)omenico bi $ace, genannt 31
üJleccberino, ÜJcaler ber Sienefer Schule, geh.
1486 bei Siena, aeft. bafelbft 18. SRai 1551. 3lad>
einem Stubienaufentbalt in 9lom arbeitete er neben
Soboma, ber ibn beeinflußte, an ben ^re«!en im
Oratorium von San 33ernarbino; ebenfo mie in
biefen enttvidelte 93. aucb in anbern SBerlen, 33.
einer Heiligen Äatbarina in ber Slfabemie von Siena,
eine cble, einfache Ülnmut. Später roenbete er Ticb
bem Stile ber Florentiner ,;u, ieboeb niebt ju feinem
Vorteile. 9cacb feinen 3cid)ftungen fmb viele ber
mofaitartigen 2)arftellungen auf bem ^ußboben be«
Domebor« in Siena. 91« 93ilbbauer fertigte 33.
ad?t 33ronjeengel für ben 2)om von Siena.
Oeccäri, Oboarbo, ital. 33otaniter unb §or*
fdjung«reifenber, geb. 19. 9tov. 1843 in ^lorenj,
unternahm nach beenbigten Stubien auf ber Um«
verfitdt iUia 1865 mit bem ÜRarcbeje loria eine
Steife nach 33orneo, in beffen nörbl. Seilen er fid)
bi« 1868 aufhielt. «Räch 3talien jurüdgetebrt,
grünbete er ba« «Nuovo giornale botanico ita-
liano», in beffen erften 93dnben (1869—71) ein
Seil feiner botan. (Sntbedungen au« 33omeo br-
tannt gemacht ift; aber febon 1870 verbanb er fut
mit ÜDlarcbefe Hntinori unb 'ißrofeffor 3Ji«l ju einer
@rpebitionnad)bemlRoten i'ioore, too bie 2lffabbai,
ber Sablatarcbipel fotuie ba« 93ogo« unb 93arta=
lanb im 9lorben von Slbeitinien befucht tvurben
(vgl. 3ffcl, Viaggio nel Mar Rosso e tra i Bogos,
Maxi 1872), unb nach einjährigem Aufenthalte in
3talien trat er ülov. 1871 mit 5)^lberti« eineMeifc
nach Neuguinea an. 1876 fobrte er nach ^olien
uivurf. Seine <vorfchungen unb 93ericbte über bie
^euguineareife finb enthalten im «Bollettino della
Societa geografica italiaua» (1872—76) unb in
ben «Xuova Antologia di Scienze ed Artin (33b. 22
—27; 2. Serie, 93b. 2 unb 3). Sufeer biefen 33e«
richten veröffentlichte er noch «Malesia» (2 S3be.,
glor. 1884—85). — Sigl. Viaggio dei Signori Anti-
nori, B. ed Issel (Sur. 1874); doxa, Spedixione
italiana alla Nuova Guinea (Slom 1872).
©ecenrfa, defare 93onefano be, pbilantbrc
pifeber SchriftfteUer, geb. 15. ÜJidrj 1738 ju 3Jcai=
lanb, au« ber gamilie ber ^Dcardjefi von 33., be=
rühmt bureb bie Schrift «Dei delitti e delle pene»
(anonpm, üJlonaco 1764 u. ö.; befte ?lu«gaben ^ar.
1780, 3irc«cia 1807, OHaiL 1812). Die Schrift rourbe
in 22 Sprachen flbcrfc&t, beutfeb J. 33. von ftlatpf,
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586
«eccario (©iotmrmi ©attifta) — 93ecf)er
mit 3Inmerlungen von Jöommel (93re6I. 1788—89),
93ergt (2pj. 1798) unb ©lafer (2. »ufl., SBien 1876).
6ie trat gegen Die gärten bcr Jfaiminaljufti» auf
unb befdmpfte mit ber 93erebfamfeit beS ©effiblö
Tortur unb SobeSftrafe. SBenngleta? 93.« Staate
unbStraftbeorien veraltet maren, bctoirlte fein QJudj
redb, ta vi ber Slbftbeu gegen unmenfcblicbe Stra*
fen allgemeiner »erbreitet unb für milbere ©efefce
bet 2Beg gebahnt mürbe. Gr tft noch burd) eine
pbilof. Sprach* unb Stillehrc, «Ricerche intorno
alla natura delto Stile» (II. 1, Wlaxl 1770; voll-
ftdnbig in 2 Z\n. 1822), unb mehrere Stbbanblungcn
über ben 6til unb nationalölonomifcbe §Tagen in
bet mit feinen ^reunben SMSconti, 93eri u. a. herauf
gegebenen 3eitfchrift «II Caffe» in Italien betannt.
93. war feit 1768 Sebrer ber StaatSmirtfcbaft ju
SDcailanb unb ftarb bafelbft 28. ftov. 1794. ^n fei*
nerSJaterftabt warb ibm 1872 ein 2)enlmal erriebtet.
Gine ©eiamtauSgabe feiner SDerfe erfebten 3Jtailanb
1821 — 22 unb, bg. von Kilian, ftlorenj la^
(293bc). — Sgl. G. Gantü, B. e il diritto penale
(ftlor. 1862); SRtnalbini, JB., biogr. Stij*e nach
Gantü (3Bien 1865); »mati, Vita cd opere di C. B.
(in bem Sammelmert «C. B. e V abolizione della
Jena di morte», 9Jtoil. 1872); ^httelli, B. e lapena
i morte (Ubine 1878).
SBtcraria, ©iovanni 93attifta, ital. üftatbema*
tilcr unb <Pbpr«ter, geb. 3. Cft. 1716 ju 3Jtonbovi,
trat in ben Crben ber frommen Schule unb mar
erft ;u SRom, bann ju Palermo als Üebrer ber SRhc*
toril unb ^bilofopbie tbätig. Gr erhielt 1748 bie
tyrofeffur ber ^bpftt ju 2urin, roo er 27. 9Jtai 1781
ftarb. granflinS unb anberer 9}crfud>c in ber ^hnftl
veranlagten 99. *u bcr Schrift « Dell' elettricismo
naturale ed artinsiale» (Zur. 1753), bie ungemein
ne3 Äuffeben erregte. 3 eine miebtigfte Schrift Aber
biefen ©egenftanb ift jebodj «Dell1 elettricismo
artifiziale» (Jur. 1771), bie burd) 5ranllin in£ Gug:
lifebe überfe&t mürbe. 93. erhielt 1759 vom flönig
von Sarbinten ben Auftrag, einen ©rab beS Wien-
bianS in ^iemont ju meffen. Gr unternahm biefe
SJlcffung 1760 gemeinfcbaftlicb mit Ganonica unb
machte ba8 Slcfultat in bem «Gradtis Taurinensis»
(lur. 1774) betannt. Segen bie Smeifel GaffiniS
an ber ©enauigteit feiner SReffung febrich er «Let-
tere d' un Italiano ad u» Parigino», morin er ben
Cinflufj ber »Ipen auf bie ^broetebung be§ $en=
bels nadmieS.
»eccle« (fpr. bedl's), Stabt In ber engl. ©raf;
fdjaft Suffolt, 14 km im S2B. von Jomeftoft, am
redeten Ufer be8 SUavenep, ber hier febiffbar wirb,
30 km von ber florbfee, bat (1891) 6669 G., fchöne
got. Äird?e, 2ateinifcbe Schule, tleinen&afen; SJlalj*
fahrilation unb Steintoblenbanbcl.
©ecb, ftebor, ©ermanift, geb. 30. TOärj 1821
ju JRettgenftctt bei Gölleba, jtubierte in Salle, rourbe
©pmnanallebrer in falber tabt, OTagbeburg, 1853
—81 tn3etfr, mo er 6. Ott. 1900 ftarb. 93.3 Arbeiten
galten ber lerifalifdjen 2)urd>forfcbung be« 3Htttcl=
bod)beutfd?en, befonber« be* 9JlittelDeutfcben. öart:
mann von Slue gab er mit Erläuterungen herauf
(3. «ufl., 3 99be., £pj. 1888— 93V.
iPcctiamcl (fpr. befcbanuUl), 93e*cbamelfauce,
eine mit ©eflügclbrüb« unb fä&em Dlabm bereitete
Hwiebelfauce, nad) ihrem (Srfinber, bem SHarquiS
be 93., bem ßau«bofmeifter SubmigS XIV., genannt;
bie magere ober 5aften«93d(bamelfauce mivb
ohne 3>'tbat von ©cflOgelbrüpe bereitet.
©eebe, 6ir f*nrp I Borna« bc la, f. <2>t 2a 93ccbe.
Beche de mer (fr*., fpr. Kibfch bc mdbr),
Bicbe de mer. f. £>o(otburien.
* cdjclar cn, im sJ(ibelungenlieb ?came ber 6tabt
^Jccblam (f. b.) in Slieberöfterreicb.
ferner, 2rintgefd| in Gplinber« ober abp
ftumpfter, umgetehrter flegelform mit plattem 93o«
ben (f. nadjftebenbe g-ig. 1 u. 3). 2)a« urfprünglia>e
Material mar 2b ober &oh, fpdter muTbe aud)
Elfenbein, 3^"» ebleS OTetall, baruntcr fdjon feit
ben 3eiten ber SRömer befonber« Silber, bann feit
bem 16. oahrh. ©lad funfrooU baju perarbei et.
918 befonbere Hrten mürben im Altertum unter
anberm gebraucht ber b. obe £>enfelbecber, flant^arue
(%\q. 2). (S. auep Jrinlfcbale, ^ofal.)
93. heifet aueb ber Schalltrichter am $om (j. p.).
»Berber (Crater), SRame eine* Sternbilbe« am
fub(.$immel (f. bie Sternlarte be$ fflblicben
<D im meld, beim tlrtitel Stern(arten).
»öceber, ^ol\ Joachim, Sbemiter unb National ■-
öfonom, geb. 1635 ju Speper, ftubierte ald 3luto=
bibatt SJiebijin, unb Gbemie foroie Staates
mirtfdaftdlebre, mürbe 1666 Sebrer ber 3Rebi«n in
OTainj unb Seibargt be8 Äurfürften, inbemfelbcn
3abre flommerjienrat in 9Bien, bann lurbapT. ^eib=
arjt unb 6bemifer in üJcannbemt. Später lebte er
in £>o(lanb unb Englanb unb ftarb im Ott. 1682 in
Üonbon. 3ft feiner «Physica subterranea» (§rantf .
1669 u. 6.) lebrte er, bä^ alle unterirbifchen uner
ganifdjen Subftanjen aud bret einfachen erbigeu
^rineipien befteben, ber r»crgla$baren, ber brenne
baren unb ber merfurialifchen (Jrbe. 3Rit ©affer
oerbunben bilben fte Saljc unb auch bie Urfdure,
roeld?e in allen Sduren ber mefentlicbe 93cftanbteil
fei. 9Bcnn Äörper verbrannt ober Metalle vertalft
merben, f o entweicht aus ibnen bie terra pinguis
(bie brennbare 6rbe). hierin lag ber Äeim von
Stahl« phlogiftifcber Theorie. Seine oolferoirt»
febaftlichen Schriften finb heute nod) beadjtenös
mert; bie »icbtigfte ift ber «^olit. $i$tur« von ben
Urfacben beS 2luf' unb HbnehmcnS ber Stäbte unb
Sdnber» (1667 ; neue «uSg., 2pj. 1754). »ud? tr
warb fieb 93. 93erbienfte um bie Ginführung beS
ÄartoffelbaueS fomie um bie SBerfotung ber Stein«
fehlen unb ©eminnung beS SteinloblenteerS. —
ßine 93iograpbie 93.S febrieb 93ucber ßturnb. 1722) ;
vgl. auch »on Grbberg^rcjenciem^i, 3©b. 3oacb. im
53. (3ena 1896).
Sedier, Siegfricb, Bftcrr. Statiftifer unb 9ta=
tional5fonom. geb. 28. frebr. 1806 ju %\<m in
93öbmen, ftubierte in ^rag unb SBien, trat 1831 in
Pen StaatSbienft unb mürbe 1835 ^irofeffor bcr ®e<
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SBcc^cropporatc — öct^ftein (3of|. SRattfjäuS)
587
|d)icbte unb <&eograpbie am tote et muten 3nftitu1
ju S)ten. Toneben mar er aud) bei ber Sabal« unb
Stempelbirettion, bann bei ber oberften 'jjJoftüer»
waltung tbdrtg. «lö Toblboft im 3Wai 1848 fcam
belSminifter würbe, übertrug ibm biej [et jum Seil
bie DrgantfierungSarbeiten unb erbob ibn im Juni
jum ©eneralfetretdr. 3m Sept. 1848 jum SJlinifte*
rialrat ernannt, bef orgte er wdbrenb ber ftürmifeben
$eit De« Ottober unb im 9loocmber in Slbwefenbeit
eines öanbelSminifterS bie laufenben ©efdjdfte unb
übeTgab biefe im Dejember an ben neu ernannten
fcanbelSminifter IBrud. Seit ÜDtai 1852 in ben iHur;c-
jtanb ©erfefct, roirtte er feitbem mebrfad) bei grbfiern
tnbuftriellen unb taufmdnnifcben Unternehmungen
mit. Gr ftarb 4. 2Äärj 1873. 93. febrieb: «DaS
öfterr.SWflnjwefen oon 1524 bis 1838»(223be.,2Bien
1838), «Statift. überftebt beS fmnbels ber Cfterrei-
ebtjeben ilttonarebie mit bem SluSlanbe wdbrenb ber
3. 1829—38» (Sruttg. u. Jöb. 184 1). aStatift. übcr=
fid)t ber53eoölferung ber Cfterreid)ifcben ÜDionardjic
na* ben ergebnifien ber % 1834—40» (ebb. 1841).
«^Beiträge }ur ftfterr. ftanbelS* unb 3<>Uftatiftit auf
©runblagc ber ofpjiellen Studtvcife uon 1831 bis
1842» (Stuttß. 1844), «Die 33et.ölterungSuerbdlt:
nifT« ber Cfterretdufcben ajconardjie von 1819 bis
1843»(3Dien 1846), «Die beutfeben 3olb unb 6an=
beldtter^altniffe jur Anbahnung ber öfterr.=beutfd)en
Roü- unb JoanbelSeinigung» (Spi. 1850), «Drgani-
fation beS @ewerb*wefenS» (Söien 1851). «Die
Söolfssroirtf^aft» (ebb. 1853).
»Bcdjcrapparatc ober 33ecberwerfe, Qhx>a-
toren (f. b.) mit becherförmigen 6cbegefdfeen.
©ceberbafV, f. 93a(eu.
«cdKr ülumc, f. Fritillaria unb Poterium.
djereifen, ein bei ben .Kupier* unb ©olb*
Emleben gebräuchlicher Keiner Slmbofj mit runbem
Doppelborn (einem an einem aufredet ftebenben
eiien befeftigten runben Ouereifen), ber jum <äu\-
jieben gewölbter SBlecbe ober jum Treiben bed)er-
artiger formen bient. [ten II, ftig. 8.
©ecfjcrflcdite, f. Cladonia unb Tafel: tfleaV
WcrfKrrörtmgc Crgrinc, in ber Oberbaut ucr=
febiebeuer, namentlich im Gaffer, aber aud) an feud):
ten Orten auf bem fianbe Ubenber Tiere fieb finbenbe
Organe, ßs ftnb ©nippen fpinbclförmiger gellen, bie
einen feinen Stadjel ober baarartigen Sortfafc am
freien dnbe tragen, ber bisweilen (öaut uon 9iingel=
roürmern) jurüdjiebbar ift. es finb Sinnesorgane,
weldje wabrftbeinlid) jum Taften, tuelleicbt aud?
jum fodjmeden bienen.
©erberf ertc, f. ^aternofterwert. [ftig. 3.
jerpilj, f. Peziza unb Tafel: $ilje IV,
Krauallen, f. Ouaüen nebft Tafel, tftg. 5.
jerftatucn, f. Steinbilbfdulen.
jerrotrf c, \. eieoatoren.
fttitüeu, gewiffe epttbeljellen von priS=
matifdper, cplinbrifeber ober flafcbenförmiger @e=
ftalt, metebe am freien Snbe offen ftnb. Sie jinben
fid) in ber Maut unb ber Darmoberflddje bei vielen
roirbel lofen Sieren, Sjfdjen unb Ämpbibien. Sud)
im Darmepitbel beS iDtenfdjen (ommen fie vor.
üflcdjtcum (grd).), SRittel gegen ben Ruften,
«crrjtn, cjed). Bechyne, Stabt in ber öfterr.
QJejirtdbauptmannfcbaft ÜJlüblbaufen in Söbmen,
recbtS an ber Sufdbnitj, in 416 ra .ööbe, Sifc eines
93ejirfSgeri(bt« (230 qkm, 14084 <&.), bat (1800)
2118 cjed). (I., Defanatürcbe, Sdjlob ber fürftl. Fa-
milie oon ^aar auS bem 14. Jabrb. mit » üobialberr-
icbnft (53,7« qkm) unb grofiem Tiergarten, StaatS=
facbftbule für Jboninbuftrie, eifenbaltige i'Imeral=
quelle ; 2 ^Brauereien, 2 Runftmüblen, eine Ofen» unb
Tbonroarenfabrif, anfebnlicben ®etreibes unb 6olsv
banbel unb ift ein viel befuebter SBallfabrtSort. Die
®allfabrtSfirdje ÜJtariä £)immelfabrt rourbe 1281
im altgot. Stile erbaut. — 3n ber Ouibe bie ge<
wältigen 33ed)iner Steine, gro|e Reifen.
«erfimanu, ©eorg Äarl »ug. uon, Surift, geb.
16. Slug. 1834 ju Dürnberg, ftubierte bie ÜRedjtc
ju ÜJlüncben unb Berlin, KibUitierte nd? 1861 an
ber Unioerfitdt ffiünburg, Würbe 1862 orb. ^ro=
feffor ber 9ted)te in Siafel, 1864 in Harburg, nod?
in bemfelben 3abte in Äiel, 1870 in erlangen, 1880
in JBonn, 1888 in SJtündjen, wo er im 3uü 1891
lum lebenSIdnglidben ;Hvid"c«rat ernannt würbe. 6r
lebrieb: «über bie usucapio ex causa judicati»
ßlürnb. 1860) , «Ober ben 3nbalt unb Umfang
ber ^erfonalferuitut be£ usus nad) röm. iHecfjt»
(ebb. 1861), «DaS rbm. 2 etat recht« (2 33be., Ge-
langen 1864—67), «3ur Sebre uom Eigentums.-
erwerb burd) Äcceffion» (Kiel 1867), «DaS Jus post-
liminii unb bie Lex Cornelia» (Erlangen 1872),
«Der Äauf narb gemeinem ÜHed?t» (2 Tie., ebb. 1876
—84), «Stubie im ©ebiete ber legis actio sacra-
menti in rem» (Wünd). 1889), «»Der lurbapr. Äanjler
SlloiS oon .Uvcittmapr» (ebb. 1896).
Sechst., bei naturwiffenfdwftlicben 93ejeidmun--
gen ?lbrürjung für 3ob- 2)iattb. 95ed?ftcin (f. b.).
©cd?ftcin,Äarl,s^ianoiortcfabrifant,geb. l.^uni
1826 ju Wotba, grünbete 1854 in ^Berlin eine $iano-
fortefabrit, bie eine ber größten Europas geworben
ift. 6r ftarb 6. SWdrj 1900 in »erlin. 33. bat fid)
bauptfdcblicb mit bem SBau von ^lügeln befd)dftigt
unb jablreidje erfinbungen unb ißeroeiferungen ge»
madjt. Seine Snftrumente jcidjnen ftdb burd) ge=
biegenen 33au, fd)önen Ton unb uorjüglicbe Spiel=
ort auS. Die SBecbfteinfcben Gabrilen liefern jdbr:
lid? an 4000 3nftrumente nad) allen Sdnbern. §ür
ben Vertrieb nad) ©nglanb unb bellen Kolonien be«
ftebt ein eigene* 6au* in i'onbon. 3<Mger $nbaber
ift ßbwin 53.
«cdiftcin, >h. 2)iattbduS, belannt als Cnti-
tbolog unb ^orftwann, geb. 11. 3uli 1757 ju Sah
terSbauien im öerjogtum ©otba, befudjte baS
©pmnafium ju Wct Im, ftubierte Tbeologie ju §ena
unb würbe 1785 £ebrer am Saljmannfcben 3":
ftitut in Scbnepfentbal 1795 grünbete er eine 2ebr-
anftalt für ^orftwirtfebaft auf bem 5reigute «emnote
bei SBaltcrSbaufen unb ftiftetebie Societdt fürgorff^
unb ^agblunbe, uon welcber bie «3lnnalen» unb bie
3eitfcbrift «Diana» ausgingen. 1800 folgte er einem
Dtufe als Direttor ber ju grünbenben meinina. ^orft=
atabemie Dreiftigader. öier ftarb er als ©eb. Kam=
mers unb goiftrat 23. ^ebr. 1822. Seine >>aux>t
ftdrte lag in Ornitbologte, Entomologie unb 93ota*
nif, unb feine litterar. Arbeiten auf biefen ©ebieten
baben jum Teil nojb ietjt 2öert. Seine ftauptmerfe
finb: «©emeinnüfiige 9taturgefcbi(bte DeutfcblanbS
nad) allen brei S^eidjen ber Statur» (4 33be.. fipj.
1789—95; 2. Äufl. 1801—9; 2. btS 4. iL aud)
u. b. T.: «9laturgefd)id)te ber Sögel DeutfcblanbS»,
2. Sufl. 1804—9), «5«aturaefd)id)te ber Stuben-
uögel» (@otba 1792; 5. Stuft, von 6. 53erge, fipj.
1«70), «SoUftdrtbige iRaturgefcbicbte ber fcbdblidjen
§orftinfetten, nebft einem 9tad)trage ber fd)onenS=
werten ^nfetten, welcbe bie fd)dblid)en vertilgen b<l:
[en» (3 Tie., fipj. 1804 u. 1805), «Die ^orft« unb
jbwijfenfcbaft nad) allen ibren Teilen», bauon:
1: «?rorftbotanif» (erfurt 1810; 5. Hufl. oon
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Sedjftein (fiubw.) — Serf (grriebrid), ^reifjerr öon)
33cMen, ebb. 1842); 31.4, Abteil. 1: «2)ie3Balb«
befd)ü&ung*lebrc»(©otba 1818), Abteil. 2: «tjorft*
infettologie ober 9laturgefd)icbte ber fflr ben 9Balb
fdjdblicbcn unb nüfclidjen Einfetten» (ebb. 1818;
bauon 93b. 1 neu oon Q. SRüUer, 1829); 21. 5:
«Sie ©albbenu&ung» (ebb. 1821); 2t 10: «3agb*
wiifenfdjaft» (4 33be., ebb. 1820-22; ber 4. 93b.
oon 2aurop).
©cctiftcin, 2ubw., Siebter unb Scfcriftfteller,
D^effc oon 3ob. 3Hattbäu$ 93., geb. 24. 9toi>. 1801
in SBeimar, mibmete ftd) bet ^barmacie. Stuf feine
«Sonettenlrdnje» (Slrnft. 1828) bin feftte ibn öerjog
93ernbarb »on 3Jleiningen in ben 6tanb, 1829—30
in Ceipjig unb SDlündben $b<lofopbie, Sitteratur unb
©cjdiidue ju jtubieren unb ernannte ibn 1831 }um
RabinettSbibliotbelar unb jweiten 93ibliotbetar ber
berjogl. öffentlichen «ibliotbef ju 2Jieininqen. 1832
grünbete 93. ben AltertumSfori'cbenben verein für
oenneberg. Seit 1833 erfter 93ibliotbefar, ftarb er
14. SKai 1860 ju ÜReiningen Seine epifdjen 2>iaV
hingen bebanbetn in fdjUdjter fllarbeit, aber obne
Sdjmung unb ebne romantifebe Stimmung fagen:
bafte Stoffe, fo «Sie &aimon$linber» (2pj. 1830),
«2>er 2otentanj» (ebb. 1831), «ftauftuS» (ebb. 1833)
unb baS nadjgclaffene Gpod « Jbüringenä Äönigä:
baue« (ebb. 1865). Hm belannteften t>on 93.0 jabl-
reidjen, meift biftor. [Romanen unb Novellen mürben
bie «ftabrten eineä ÜDtufifanten» (3 93be., Sdjleuf.
1836-37; 2. Aufl.,2S3be.,Sranlf. 1854). ©rc-feere*
93erbienft erwarb jid) 93. bureb feine oerbreiteten
Sagen* unb üJlärtbenfammlungen, barunter «3)er
Sagenfcbafc unb bie Sagentreife bed J büringer San*
be$» (4 93be„ SKeining. 1835—38), «SeutfcbeS Wl&v
d?enbud>» (Öpj. 1845; 45. Aufl. 1896), «3leueä beut:
febeä ÜJlärAcnbud?» (SDien 1856; 64. Aufl. 1895),
«Sbüring. Sagenbudb« (2 93be., ebb. 1858; 3. Aufl.
1898). 5)ie Siebe jur tbüring. J&cimat, bie ftd) aueb in
feinen »SBanberungen burd) Sbüringen» (ßpj. 1838)
oerrdt, veranlagte 93. }u antiquarifeben unb biftor.
gorfdbungen, beren SBert allerbingä nidjt grofe ift;
barunter bic ^radjtauSgabe CttoS von 93oten*
tauben (ebb. 1845). — 9igl. SR. 93ecbftein, 2. 93. in
feinem mifienfcbaftlicben Söirfen (üNeining. 1882).
löcdjftcin, üReinbolb, ©ermanift, Sobn bei
oorigen, geb. 12. Oft. 1833 in 2Jleiningen, ftubierte
in fietpjig, 9Rüncben, ^ena unb 93crtin, mar 1858
—59 am Arcbib beS ©ermanifdjen ÜJlufeumä be<
fdjäftigt, mürbe 1866 ^rioatbocent in 3cna, 1869
aufeerorb.^ßrofeifor ebenba, 1871 orb. <JJrofejfor ber
beutfeben unb roman. s$biIologie ju SRoftod, mo er
5. Ott. 1894 ftarb. Gr gab kraue-: «^einrieb unb
äunegunbe» Don Gbernanb von Arfurt (Oueblinb.
1861), «AUbeutfrte 2flärcben, Sagen unb üegenben»
(2. Aufl., 8P». 1877), «©ottfricbS »on Strafeburg
Jriftan» (3. AufL, ebb. 1890 — 91), ^einrieb* Don
tfreiberg «Jriftan» (ebb. 1877), Ulridb Don Siedeten*
jtein* «grauenbienft» (2 93be., ebb. 1888) u. a. unb
febrieb über bai Don feinem 93ater herausgegebene
«Spiel von ben jebn Jungfrauen» (oena 1866 unb
SRoft 1872), «Sriftan unb 3folt in beutfdjen 2)id)=
tungen ber Steujeü» (fipj. 1876) u. f. m.
«cr^tel, ^riebr., SpradjforfAer, f. 93b. 17.
Oed)tel(i0)tag, 93erd)tolbdtag ober ba3
93ed)tle, in ©eaenben mit alamann. 93eüölfcrunff,
namentlicb im (Slfaf; unb in ber Sd)mei^, ein nod?
jtkl gefeierter Jag im 3abre. Gr fdUt in ben Der:
fdüebenen ©egenben balb früber, balb fpdter nad)
93eainn bed ^abreif. ^n cinjclnen ©auen ift ba?
5eft nur noeb Äinberfeft. SLtielleicbt ift autb bicfcS
geft, an bem ©aben gefammelt unb an dtmere Seute
vergeben merben, eine Erinnerung an bag altbeutf dje
Cpferfeft im Januar. (yraglia> ift, ob ber 93. etroaä
mit ber ©ötrin 93erd>ta (f. b.) }u tbun bat, menn
aud? biefe im alamann. ©ebiete »erebrt würbe.
»ccfiaano, f. 9ietfcbuanenlanb.
»öcef, 93ernbarb Ottao Don, Gbirurg, geb.
27. Oft. 1821 ju frreiburg <• 93r., ftubierte in Jrei»
bürg unb ^eibelberg unb babilitterte ficb 1844 an
ber greiburger ©ocbl'cbule. Sladjbem 93. feit 1848
bie ^elbjüge in Italien, &olftein unb 93aben mit«
gemaebt hatte , wirtte er {undd^ft ak- ^ofpital« unb
iruppenarjt m ber 93unbe9fejtung iHaftatt, fpdter
in ?h:eiburg t. 93r., jugleid) um 93erbefferung Ui
aJlititdDSanitätgwefenS bemübt. %n Ie|terer 93e=
mbung feftte er befonber* ba8 93lefnertentrdacr:
^nftitut burd? fomie eine buTdjaus feinen »n«
febauungen entfprecbenbe Sanität^ Kompagnie,
»ueb grünbete er eine befonbere Sanit&täfdmle für
ba£ niebere $erf onal unb fa&te einen Seitfaben jum
Unterridbte beleihen ab. Sdbrenb be« Äriege« »on
186Ü mar 93. fieiter be3 d)irurg. Sanitdtßbienfte* bei
ber bab. 2>hrifion, wdbrenb bei Seutfdb^anjöfi:
fdjen ßrieged bon 1870 unb 1871 §elbla»arettbtrel»
tor unb tonfultierenber Gbirurg bet berfelben. 2lla<b
Mbfdiluft ber Ulilitdrlonoention jwifeben 93aben unb
^kcitfsen würbe er uim ©eneralarjt be$ neu gebib
beten 14. Slrmeetorpä in Aarlerube ernannt sRacb-
bem ibm 1884 ber erbliAe Slbelftanb oerlieben mor:
ben war, nabm er 1888 feinen ilbidjieb unb jog ficb
nad) ^«P«Tg i. 93r. jurüd, wo er 10. Sept. 1894
ftarb. Unter feinen wiffenfaSaftlidben Arbeiten ftnb
}u nennen : ÄriegScbirurg. Grfabrungen , wdbrenb
beä ^elbjugd 1866 in SübbeutfaManb gefammelt»
((yreiburg 1867); «Gbimrgie ber Sd}ufet>erletiungen»
(ebb. 1872); «{Iber bie ffiirtung moberner ©eroebr^
projeftile, inebefonbere ber Sorenjfcben uerfdjmol:
jenen ^anjergefeboffe, auf ben tierifeben Äörper»
(fipj. 1885).
lBect, Gbriftian Daniel, fiitterarbiftoriter unb
^bilolog, geb. 22. ^an. 1757 ju fieipjig, wo er feit
1775 ftubierte unb 1779 fidj babilitierte, 1782au&er*
orb. unb 1785 orb. ^rofeffor ber grieeb. unb tat.
Spradje würbe. Sie Don ibm 1785 geftiftete s$bi?
loloaifcbe ©efcllfd?aft mürbe 1809 ju einem $bilo=
logijcben Seminar erboben, bai er bi$ ju feinem
Jobe, 13. 25ej. 1832, leitete. Äu« ber SÖlenge feü
ner Scbriften fmb beroorjubeben: bie Slu^gaben
alter Älaffiler, ». 93. be* ^Jinbar, «riftopbane«,
Guripibeä, StpolloniuS SRbobiud, $(ato, Gicero,
Galpumiuä ; bie «Acta seminarii philologici Lip-
siensis» (2 93be., fipj. 1811 — 13) unb «Commen-
Utiones societatisphilologicae Lipsiensis» (5 93be.,
j£»of 1801—5), u?lnleitung jur ÄenntniS ber aüge'
meinen 2Mt: unb 9]öllergefdjid)te» (4 93be., ebb.
1787—1807), «©runbril ber Hrd)dologie, ober »n«
leitung jur ÄenntniS ber ©efdjidjte ber alten Äunft»,
HbteiL 1 (i>pj. 1816), «CommenUrii historici decre-
torum religionis christianae et formal ac Luthera-
nae» (ebb. 1801). 93on 1789 an rebigierte er bie
«bleuen aelebrten fieipjiger Snjeigen», bie 1819
jum «Allgemeinen Mcpcrtorium ber neueften in:
unb auelänbifdjen fiitteratur» umgeftaltct mürben.
— 93gL 4»obbe«, Vita Cur. D. Beckii (£p|. 1837).
iBctf, Sriebrid), ^reiberr oon, gelbjeugmeifter
unb Gbef bc§ ©encralftabe* ber ftfterr. » ungar.
Armee, geb. 21. SWärj 1830 ju ^reiburg u 33r., trat
1846 alfcÄabett in bie Armee, biente alSfieutnant
unb Oberleutnant bei ber Infanterie, ben ?Jio*
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iöecf ($einr.) — öecfen (amitomifcf))
589
nieren unb bcm ehemaligen ©eneralquartiermeifters
ftabe unb nabm auch 1848 unb 1849 an ben ©e«
fechten in Ungarn foroie an bcr Grftürmung Don
SBreäcia teil. 1854 jum Hauptmann ernannt, tear
er 1859 ©encralftabäctef bcr Xiüifion iHeifdjacb,
jeidmete ficb alä foleber 1859 in Italien befonber*
m ben ©efedjten bei ßanbia unb in ber Schlacht bei
SDtagenta aui, reo er febroer oemnmbet mürbe. 1861
ananeterte SB. )um 2)2aior unb mar bis* 18G4 Jlfigel«
abjutant bed gelbmarfcballa ftreiberrn Don yicf.;
bann bid 1867 «Major, Dberftleutuant unb Obcrft
bei ber ©eneralabjutantur bee KaiferS, Don bem er
in bem Jelbjuge von 1866 unb fpäter bei ber Occu*
pation oon SBoänien (1878) mehrmals in Special^
mifjionen naep bem Äriegefcbaupla&e entienbet
txmrbe, h>ad iht juerft in weitem Areifen betannt
machte. 1867 jum Sßorftanbe ber 2)tilitdrtanjlei,
1874 jum ©eneralabjutant be* ßaifer- unb aud)
jum ©ebeimrat ernannt, aoancierte SB. 1878 jum
tyelbmarfdjallleutnant unb mürbe in ben ftreiber--
renjtanb erhoben. 1881 tcurbc er jum ßpef be3
©eneralftabeS, 1882 jum Dberfttnbaber beä $n«
fanterieregimentä 9lt. 47 unb 1888 jum ftelbjeug«
meiner ernannt, 1885 au* in ba$ fjerrenpauä be*
9teid)3rate$ berufen. 1867 nabm SB. in peroor'
ragenber Seife an ben Beratungen über bie 9teu=
organiiation ber lönigl. ungar. ©onDe'barmee teil.
1893 erhielt er ben preufe. Sdjroarjen Slblerorben.
©erf, fjeinr., Scbaufpieler, geb. 1760 in ©otba,
aing 1777 jur bortigen SBübne, bie unter Gfbofa
Öeitung ftanb. Nach befien 2obe ftebelte er mit ben
meiften ©otbaer ftflnftlern and 3Jlannbeimer Statio*
naltbeater über. Seine ftTeunbfdjaft mit SBeil unb
Stfflanb förbertebie Stiftungen ber gebiegenen 3d)au=
foielgefellfcbaft ungemein. SBdbrenb fieb Sdnller in
ÜJtannbeim aufhielt, trat SB. ju ihn in ein n eun tu
fdjaftlicbea ^erbältnid. Stlä Sfjlanb 1796 3Jtann»
peim ©erlief , mürbe IB. Don feinen Äunftgenoffen
»um SRadjfolger ermdplt 2er fiurfürft Don SBapern
berief ipn 1800 atö ftegiffeur nach SHüncben, tvo er
6. 3Rai 1803 ftarb. SB. fpielte Selben, fiiebbaber unb
SBonoiDantS. Sßon feinen 5>ramen erhielten fiep bie
fiufifpiele «$ie Scbacbmafcbme» (SBerl. 1798), «$ie
Oufilgeifter» (frrantf. 1802) unb «3)ad Äamfiteon»
ffimntf. 1803; am längften. — IB.« erfte ©attin mar
Caroline geborene 3iegler, eine hochbegabte,
namentlid) oon Schiller berounberte Scbaufpieleriu,
geb. 3. San. 1766 ju Mannheim, geft. 24. 3uli
1784 bafelbft.
©cef, Sob. Nepomut, SBaritonift, geb. 5. 3Jtai
1828 ju $eft, befuebte baä SBtariftengpmnafium
feiner SBaterftabt unb bebütierte 1846 ale> Opern«
fdnger mit ßrfolo auf bem 5)eutfcben 3; beater ju In »t .
9tacbbem er ju SüHen feine tünftleriicbe Slusbilbung
Dollenbet hatte, folgte er einem Stufe nach Hamburg,
ging 1848 nach ^Bremen unb mar hierauf uacbeinan*
ber in Äöln, SWainj, Üöürjburg, STOieäbaben unb feit
1851 in tfranffurt engagiert. 1853 mürbe SB. eTfter
SBariton an ber laiferl. Cper in SBien, 1862 ftam:
merfdnger; 1885 trat er in ben iHubeftanb ; er ftarb im
©ept. 1893 in SIDien. SB. befafj eine nmnbcrbar f d)5ne,
gewaltige unb biegfame 6timme unb ein au&er=
orbentHcpeä Jalent für leibenfdjaftlidje Partien.
©ecf, ^ob. Sobiad, eDang. Zbeolog, geb.
22. ftebr. 1804 ju ^Balingen in SEßürttemberg, ftu»
bierte feit 1822 in Bübingen, tourbe 1827 Pfarrer ju
©albtbann bei Gratldbeim, 1829 Stabtpfarrer jiu
ÜJlergentheim, 1836 aufeeTorb. «Brofeffor in SBafcl,
1843 orb. ^rofeffor in Bübingen , »o er 28. £cj.
1878 ftarb. ©egenüber ber tritifcb < fpehilatioen
6d)ule Sßaur* (f. b.) begrünbete sB. eine eigene,
oft ai« fpecififd) mürttembergifd) bejeichnete, reali«
ftifeb biblifebe unb tbeofopbifcbe Dichtung; auf tirdV
licp'prattifcbem ©ebiete ift feine ©eringfcbdtiung
aller tirdjlidbcn 3lnftalten unb be$ ÜJliffiondroefenÄ
djarafteriftifd). Unter feinen Sdjriften f»nb bie be«
beutenbften: «Einleitung in baä £pftem ber djriftl.
Öcbre» (tttuttg. 1838 ; 2. Hufl. 1870), «3)ie (briftL
SiebrtDincnfcbaft naep ben biblifchen Urfunben»
ftt 1, ebb. 1841; 2. 2lufl. 1875), «Umrife ber
biblifdben Seelenlebre» (ebb. 1843; 3. äufl. 1872),
«©ebanten aui unb nach ber Schrift» (^ranff. 1859;
4. Silufl., ©üterdlob 1899), «Seitfaben ber djriftl.
©iaubenälebre» (8tuttg. 1862; 2. »ufl. 1869),
«Sie djriftl. Siebedlehre» (Jortfe&ung bed Dorigen;
2 Abteil., ebb. 1872 u. 1874); feine «dbriftl. Stehen»
fmb gefammelt (6 SBbe., ebb. 1833—70) erfdnenen.
%ui feinem ^lad>lafe erfdnenen: «ür Harting berjmei
SBriefe $auli an J im c t h: u t ■■■■ (©üterdlob 1879), u%a-
ftorallchren bed 91euen Seftamentd » (2. Stuft., ebb.
1895), aSBorlefungen über cbriftl. L*thit» (3 s-8oe., ebb.
1882-83). «©rtldrung be* SBrief« SBauli an bie
Börner» (2 SBhe., ebb. 1884), «drtldrung ber Offen»
barung ^oh.annid» (ebb. 1884), «SBriefe, Slnfpracben
unb Üernaudfprüdje» (ebb. 1885), «Sßorlefungen über
d)riftl.©laubendlebre» (2 SBbe., ebb. 1886—87), «Die
SBollenbung bed Sieichd ©otted» (ebb. 1887), «Gr*
tldrung bed SBriefS S^auli an bie Gphcfer» (ebb.
1891), «ertlfirung ber SBriefe SBetri» (ebb. 1896). —
SQgL Dliggenbad), % Z. SB. (SBaf. 1888).
©ecf, Herl, Siebter, geb. 1. SKai 1817 in ber
ungar. @tabt SBaja ali 6ohn jüb. (Sltern, aber ber
reform. Äirdje angebbrig, ftebelte mit ihnen naeb
^ieft über unb ftubierte in SBien aÄebijin. 1833
©erliefe er frantbeitSbalber bie UniDerfttdt, um
ftdp bem ©efchdft fetned SBaterd ju roibmen, gab
fch.r balb biefen Sßlan auf unb fe^te bie Stubten
in Sieipjig fort 1841 ging er nach. Styft, 1843 natp
SBien, roo er in innigen iBerfebr mit Senau trat,
1844 nach SBerlin, nacb Sluäbrud) ber SBemegung
Don 1848 mieber nacb SBien unb nabm hier, nacb
mehrjährigem SEBanberleben, bleibenben Slufentbalt
aii {jeuilletonrebacteur bed minifteriellen «iHopb».
Gr ftarb 10. 3lpril 1879 ut ©dbring bei sfflien.
erftem, mit Dielem SBeifall aufgenommenen SEBerte
«Scddjte. ©epanjerte Siebet» (Spj. 1838) folgten
«2)er fabrenbe SJioet» (ebb. 1838), «Stille fiieber»
(ebb. 1839), bad tron aller "Jkadjt ber Sprache
unbramat. Jrauerfpiel «Saul» (ebb. 1841), ein
Vornan in Herfen: «^anlo, ber ungar. iRofsbirt»
(ebb. 1842; 3. Slufl. 1870), «©efammelte ©ebichtc»
(Söerl. 1844 ; 9. Slufl. 1869), «fiieber Dom armen
ÜJtanne» (ehb. 1846 ; 4. Mufl. 1861), «SÄu* ber Jöei*
mat» (SreSb. 1852; 4. Slufl. 1862), «Mater dolo-
rosa« (Nomon, SBerl. 1853 ; 2. Stuft 1854), «3ab*
roiga» (Spj.1863), Grjdblungin SBerfen, «Still unb
beroegt, jroette Sammlung ber ©ebichte» (SBerl.
1870). SB.« ©ebidjte fptegeln bie leibenfebaftliche
Grregbarleit feiner fianbäleute unb bie eigentümlicbe
Natur feiner £>eimat in Hangreichen formDollenbeten
SBerfen unb lebenSDoUen, oft jebod? überlabenen SBiU
bern »ieber. Namentlid) in «Santo» tritt fein bidj»
terifched Jalent glflnjenb herDor.
<8ecf, fiubwig, leebnolog, f. SBb. 17. [S.
©ecf, Cdtar, f. SBedfcbe SBerlagdhudhbanblung,
©eefen (Pelvis), in ber Stnatomie bie am
untern Seile bei Stumpfe* befinbliche tnödherne,
oben unb unten offene £öbje, toeldje einen umge»
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590 Söecfcn (geograpf)ifdj) -
festen, abgestumpften, von Dorn nad? hinten su*
jammengebrüdten Äegel barftellt, bellen bie fcüftcn
bilbenbe SBaft* nad? oben ließt. 6* wirb au* vier
burd? gafertnorpel unb SBänber vereinigten flno»
d?en, ben beiben öuftfnodjen (Ossa innominata
s. coxae), bemÄreujbein (Os sacrura), roelcbe*
bie SBirbclfäule trägt, unb bem Steißbeine (Os
coccygis) gebübet, ^cto-j Jpüftbein jerfällt in brei,
roäbrenb be* 2Bad?*tum* voneinanber getrennte,
erft mäbvenb ber ^ubertät miteinanber oerfcbmeW
jenbe Änod?ctt, in ein oberem fdjaufelförmige* Stüd,
ba* Darmbein (Os ilei), ein unteres Stüd, ba*
Sifcbein (Os ischii), uub ein vorbcre* Stüd, ba*
Sd?am« ober Sd?oßbcin (Ospubis). SUnberSBen
einigung tiefer Seile im nad? unten bie Pfanne,
roeldSe jur SJtufnabme be* Äopfe* be* Cberfd?enlel*
beftimmt ift. 9Zad? einroärt* von ber Pfanne liegt
ba* fog. eirunbe 2od? ober öüftlod? (foraraen
obturatorium), roeld?c« burd? bie Ufte be* 2 in- unb
Sdjambein* umgeben unb burd) eine fibröfc &aut
(membrana obturatorial fo ocrfcbloffen wirb, baß
nur an feinem obem Äußern SBMntcl eine fdjräg ver*
laufenbe, au* ber Keinen SBcdenböble fübrcnbe Süde
(canalisobturatorius) offenbleibt. Ten oberndionb
be* öüf tbetn* nennt man ben ö ü f t b e i n t a m m , ben
untern, l?err>orragenben SBinfel be* Si&bein* ben
S i | ! n o r r e n. T tc Sereinigung ber beiben £d?am*
betne nacb vorn bilbet ben Sd? am bogen; ben in
ber i'iittc (iegenben, burd? Knorpel unb ein furje*,
fefte* SBanb vermittelten SBereinigung*puntt ber-
[elben nennt man Sd?ambeinfuge. (S. Safel:
Sa* Sfelett be* ÜJlenfdjen.) ©ine faft in ber
Witte be* innern SB. beroonragenbe üuerlinie teilt
biefe* in jmei ööbjen, von benen bie obere ba*
große, bte untere ba* fleine SB. genannt roirb.
Sie obere SBedenöffnung beißt ber SBedenein:
gang, bie untere ber S8edenau*gang; jwifdjen I
beiben liegt bie eigentliche SBcdenböble. Sa* SB.
ift außen oon träftigen Würfeln umgeben, h>eld?e
bie ^Bewegungen be* Cberfdjentel*, jum Seil aud?
be* Unterf d?entel* vermitteln ; e* begrenzt bicSBaud?:
böble von unten ber unb enthält einen Seil ber bün«
nen@ebärmc unb ben ÜJtaftbarm, bie£arnblafe, bie
SBcdengefdße unb SBedennerocn, beim Sfikibc bie ®t-
bärmutter unb bie ßierftöde. (S. bie Safein: Sie
üBaudjeingeroeibe be* <Dtcufd?en I u. II, beim
Ülrtitel SBaud?.) SBebuf* Cmpfängni* unb 3lu*bil=
bungber $rud?t ift ba* weibliche SB. in allen fei-
nen Simenfionen größer al* ba* mäunlidbe, wenn
man bie £öbc aufnimmt ; ba* liegt befouber* an ber
größern breite be* ftreujbein*, wäbrenb feine Äürjc
au« ber geringem Säuge be* ci^bein* folgt. Iw
ber bat bie $rau aud? breitere haften, benn bie
SBieite be* SB. beträgt bei ibr gewötjnlid) 28, beim
SDiannc nur 25 cm. gür bie ©eburt*bilfe ift bie
genaue Äcnntni* be* weiblichen SB., befonber* bic
leiner Simenfionen t)on ber größten SBidjtiglcit, ba
bie Sed)nit ber median, dilfelcifiungen bei fd?n>eren
©eburten in erfter Cinie burdj bic räumlichen SBer-
bältiüfje biefe* tnöcberueu :Htu,u--> benimmt wirb.
Saber fudjt man bic Surdjmefier be«felben, oon
benen ber gerabe, vom Jtreujbein jur OJlitte ber
Sdjambeinfuge gezogene, bie Äonjugata genannt
mirb, aud) burd? befonbere ^nftrumentc, meube man
SBedenmeffer (^e(vimeter) genannt hat, ge-
nauer ju ermitteln. SBerunftaltungeu unb <yorm<
ueränberungen ber SBedentnocben, oefonber* burd)
fflbacbtti« bciuirlt, geben oft bie febroeriten 0eburte=
binbernific ab. (6. ©eburt unb @eburt*b.ilfe.) -
Skcfen (SKuftfinftrumcut)
iBgl. 3Ba(be9er, Sa* 9. (Sonn 1898); '3 reue unb
ftoli*to(Siepatbolog.iBedcnformen(2Bienl899fa.):
Scllbcim, Sopogr. Sltla« jur normalen unb patbc
log. «natomie be* lociblidjen ». (Spj. 1900).
löcrfcn, in ber ©eograpbie eine breite $ex»
tiefung ber Grboberfläcbe, roeldjc fid) cnttDeber unter
ba* normale üRiveau einfentt unb bann in ber
iHeflcl al* Sanbfee ober 2)teere*beden mit Gaffer
lefullt ift , ober n>eld)e baburd) gebilbet mirb , tan
te von ©ebirgen ober »enigften* ööbenjügen um«
d)loffen ift. Sie fianbbeden baben mei|t einen
tefen ßinfebnitt in ibrem 9ianbc, burd) »eltfccn
ba* Sßaifev abfließen tann, finb bann mit einem
(jlußlauf verbunben unb bilben oft nur große Gr»
Weiterungen eine* gluß* ober otromtbal*, nad) bem
man fic bäufig ju benennen pflegt. Slber mehrere
bergleidjen SB. tönnen an bemfclben glußlauf hinter^
einanber liegen; aud) tann ein SB. groei ober brei
Slueflüffe, ober eine febt breite Cffnung nad) bem
itlacblanbc ober nad) bem SWeere baben, in rocldjem
^allc c* bann eigentlid) nur ein halbe* 9. ober eine
£anbbud)tift. So laifenftd) im Flußgebiet ber Sonau
5 große *B. unterfd)eiben: 1) ba* JBaprifdje bi* ^Jaf=
f au, 2) ba* SBiener bi*^ainburg, 3) ba* von fiomorn,
4) ba* Sbeißbeden unb 5) ba* 9. ber SBalacbei,
»eld)c* vom Sdjtoanen 9Reere burd) bie Hochebene
ber Sobrubfdja abgefd)loficn mirb. Sie obern So-
naubeden finb fämtlid) burd) Sbalengen, meld)e ©c*
birg*tetteu quer burebbreeben, voneinanber getrennt,
©in febr abgefdbloffene* ift ba* iBöbrnifcbe Sud)
ber 3ibein burdbftrömt jroei große unb febr beutlicbe
SB. , von benen ba* obere größtenteil* vom Sotcn
fee ausgefüllt ift, mdbrenb fid) ba* untere von $afe(
bi* ^Bingen au*bebnt. Winber d)ara{teri|'tifd) unb
abgefd)loffen ift ba* Sbflringer JB., mctd?e* eigentlid)
nur eine breite 3Jtulbe jroifdjen bemSbütinger^alb
unb bem .§arj barftellt, au* n>eld)er bie ©etoäfjer
nad) jmei Seiten abfließen, ©ewaltig ift ba* SBcden
be* ÜHiffifftppitbal* in 91orbamcrifa. — Seltener
fmb bic a b f l u ß l o f e n iB., bte in ihren tief ften Seilen
regelmäßig Saljfe'cn (f. Seen) cntbalten.
Sie geologifeben SB. ober SBaffin* fallen
jroar bäufig, aber nid)t immer mit ben geograpbv
tdjen jufammen. Sie befielen au* fdjüffelartig in^
einanberfttsenben Sd)id)ten unb Sd)id}tentompleren,
beren 9länber alle nad) einem gemeinfamen lltitteb
puntte ju einfAießen, wobei bie Neigung ber Sdbid)s
ten nad? ber ÜJtitte ju immer geringer wirb unb ju*
let'.t in borijontale Sage übergebt. Sie Urfad?en
fold?cr Sagerung*oerbältnifie finb febr verfd)ieben>
artig. SBei febt fladjcn SB. ift bie befprodjene Sage«
rung*f orm bie urf prünglidjc, bereit* burd? bie bedeu<
förmige ©eftaltung be* Untergrunbe*, auf n>cld?em
fid? ba* Sd?id?tenmaterial abgelagert bat, bebtngte,
in anbern fällen bat eine lolale Senlung be* Unter»
gnmbe* einer horizontal abgelagerten Sd?id?ten'-
reibe unb fomit ein 9tad?finten unb SBiegen ber
Sd?id)ten ftattgefunben. Hud? feitltd?er 3ufammen>
fd?ub tann eine SBedenbilbung oerurfacbeu. ; Jn'b:
fid) ba* SB. mehr in bie Sänge, fo entftebt eine
2Rulbc. SB. finb namentlid) häufig im ©ebiete
ber Stcintoblenformation unb be* Sertiär*. Sa*
"ÜHufter eine* geologifdjen SB. ift ba* ^arifet »eden
(f. b.), an bellen SUufbau bie Sd)id)ten be* v\ura->,
ber Äreibe unb be* Sertiär* tcilnebmen.
Herfen, Ginellen, tnrlifcbe Seiler (ital.
piatti) . ba* uorgüglid) bei ber ^anitfd?aren: ober
türf. SWufit gebräuchliche Sd?laginftrument au*
jwei runben Scheiben ober Seilern i?on SERetoll
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Sectatgürtel — 53e<fer (Gfjriftiane Üuifc Amalie)
591
(Hompofttion) mit einer tjalbrunben, bedenartigen
Vertiefung in ber SHitte. An ber Au&enfeitc bet
Scheiben ift je ein ©rifi uon Sehet befefttgt, wr»
mittelft bellen fte mit ben &dnben gehalten unb
ftreifenb aneinanbergefcblagen »erben. Die 93.
geben einen bellen fcbmirrenben Klang von unbe»
jtimmter Jontjöbe unb bienen nebft ber grofien
Trommel jur fdjdrfern Dtartierung be* 9U}Ptbmu*.
Die 9lotierung für ba* 93. gefcbiebt auf einer be»
liebigen 2inie be* 9cotcnfpftem* ober blofe auf einer
einjigen Cinie, mit SJorfe&ung eine* Biotin- ober
93af5icblüfiel*. ürivrünglid} nur bei 9JUlitdrntuftt
uermenbet, fmb bie 93. nebft ben übrigen Schlag*
inftrumenten naa> unb nach, au* in bie Kontert*
unb Jbeaterorcbefter gelommen unb tonnen hier,
bei nid)t mifebräuaMidjer Ükrmenbung, in Stüdeit
gldiuenben unb fcftlidjcn 6baralter* oon bebeuten»
ber Sirtung fein, wie j.93. in ©lud* «Jpbigenie in
Sauri*» imScptbencbor be* erftcn Alt*, einen um
heimlich, gellenben Alang geben fic beim Schlage
mit einem Klöppel; in Kennjeidmung be* Gntfe&en*
übertrifft fie nur ba* Jamtam (f. b.).
»öccfcngürtcl, ber im Stumpf gelegene Abfdjnitt
ber ^intern Grtremitdten ber Wirbeltiere. @r fefct
(ich jufammen au* jeberfeitigem Darm*, Si|* unb
Schambein; aud> ein Abfdmitt ber SBirbelfdule
IKreujbein) lann an feiner 93ilbung teilnebmen.
93ei Beuteltieren unb SRonotremen fommen nodj
bie 93eutcllnod)cn (f. b.) binju.
ittecf cnbam (fpr. btoendmm), 93orort Sonbon*
(f. b. nebft sJMan: Jnner:£onbon), jubefien^o»
lijeibejirf gehörig, an ber 93abn nach ISbatbam, in
ber ©rafidjaft Kent, im Jtorboften von groobon,
bat (1891) 20705 Q. (gegen 13045 im 3. 1881).
©etf cnbaubc, f. $elm unb Keffelbaube.
©etf enbötjle, *8ccf cnmcff er, f. 93eden (in ber
Anatomie).
»ecfenrteb, febroeij. Üuftturort, f. 93uocb*.
«ccf er, Albert, Komponift, geb. 13. Juni 1834
S, üuebltnburg, ftubierte in 93etlin bei »au pt unb
ebn Konttapuntt. 1855 febrieb er feine erfte
Sinfonie; bie jloeite (in G-moll) errang 1861 bei
ber ©efellfcbaft ber ÜJtufitfreunbe in 9Bien ben erften
$rei*. 1875—76 tomponierte 93. eine britte Sin=
fonie unb feine grofee B-moll*9Reffe, bie juerft 1879
Dorn Stiebel ■ Sierein in fieipjig aufgeführt rourbe.
1881 mürbe er ^tofeffot, 1889 Direftor be* töninl.
Domebor* in ©erlin, mo er 10. Jan. 1899 ftarb.
9$on ihm erfaSienen ferner mehrere i>efte fiieber
Sr eine Singftimme, mehrere ^falmen (barunter
falm 23 benjorragenb), Motetten , Hammermufti,
Drflelftüdte unb ftugen, Hantaten für Solo, Gbor
unb Drcbeftet («Müller* Suft unb £eib»), eine 9te»
formation*tantate u. a. Oft aufgeführt roitb fein
Oratorium «Selig au* ©nahen» (1891). eine Cper
«fiurlep» «otlenbete er 1896. 33.* 93ebeutung lag
im ©ebtet ber Kircbenmuftt.
Werfer, Aleranber, Kupferftecber, geb. 21. Dej.
1828 in 93crlin, geft. bafelbft 6. gebr. 1877, bilbete
ftd) auf ber bortigen Sltabemie anfangs al* üUlaler,
bann ald Steuer au*. So bat er unter anberm
Sic leiten läugenblide ^nhui CSäfarö , »on ^Ji=
lotp, geftoeben. 3lud? od^ahfunftbldtter bat er gc=
fdjaffen. — Sein JBruber Karl 95., ßeb. 31. 5lua.
1827 in »erlin, geft. bafelbft 26. »pril 1891, Schüler
«'(anbei*, »erfolgte biefelbeflicbtuna. er ftacbj.©.:
Sbriftu* auf bem ^Reere, nach % Siebter; (Sbriftu*
auf bem Sege naa) emmau*, nach '^locfhorft; ba*
Öetligc Slbcnbmabl, nach Seonarbo ba Sinei.
ttetf er, iluguft, £anbjchaft«maler, geb. 27. $an.
1821 ju Darmftabt, befuebte ba* ^olptedmilum
bafelbft unb trat 1837 in ba* Sltelier be* äoftbtater<
maier* Sdjilbadj in Darmftabt. 9la<b mebrem Stu«
bienreifen Dur* ba* bapr. öocblanb, bie Schioeij
unb 9(orroegeu liebelte 93. 1852 nad) Düffelborf über,
mo er ftch mit ftuguft Seu au* H5nig*berg ju län-
gem Stubienfahrten in 9toroegen foroie tn ben
$iroler unb Sdjroeuer 3llpen Derbanb. 1864—69
hielt ftd? 93- al* ©aft ber Königin oon Gnglanb in
3klmoral auf unb bielt bie einbrüde ber febott.
©ebirg*natur in jroei ßpllen üon Canbfdiaften feft,
roelcbe ftch im 93eft| ber engl. König*familie unb
be* König* Karl oon Siumdnien befinben. hierauf
folgte ein Aufenthalt be* Künftler* am öobenjol'
lemfehen Sofe in ber Stauben Alb, eine Stubiem
reife in ber öftl. Sdweij unb 1876 mit bem©rafen
Anbrdffo eine erpebition bureb bie Karpaten unb
ba* Üatraaebirge. 9ion feinen ©emdlbeu beftftt bie
©alerie in .f>annot>er: ein 2Hittemacbt*bilb au* bem
Horben (1847), bie Jungfrau im 93emer Cberlanbe
(1853), ben fearbangerfjorb in SRorroegen (1854);
bie ©alerie in Sarmftabt: Scormegifcbe* Hochgebirge
(1863). 93. ftarb 19. $t§. 1887 tn 3)üffelborf.
«ccf er, Aug., SdjriftfteUer, geb. 27. »pril 1828
ju Klingenmünfter in ber Sibeinpfalj, ftubierte 1847
—50 ju i'iinuf cn ^büofopbie unb ©efebichte unb
trat in bie Sitteratur mit ber $rei*uor>elle «Die
^eitjungfrau» unb einem oolt*tümlicben Iprifcben
epo* «^lung= «yriebel, ber Spielmann » (Stuttg.
1854) ein, ba* 93ilber au* bem 16. Jahrb. mit ein»
geftreuten lorifcben Stüden enthdlt unb günftiae
Aufnahme al* ©egenftüd ju 5Hebmi|' «Amarantb»
fanb. Seit 1855 UJlitarbeiter ber «AUgemeinen
3eitung», leitete er 1859 — 64 bie «Jfar^ettung»
ftrofsbeutfaVliberal unb ging bann jur 93elletriftil
über. Sein Wernau «SJerfebint» (4 93be., 93erl. 1868)
jog 93. Angriffe ju, »eil er in ihm s^erfönlidjleiten
be* bapr. oof* gefchilbert haben follte. Seit Jan.
1868 lebte er in 6ifenacb, »o er 23. SJcdrj 1891
ftarb. 9ion feinen )um i cU lulturhiftor. Romanen
unb Slooellen ftnb ju nennen: «De* 9tabbi S3er-
mdcbtni*» (6 93be., 93erl. 1866—67 ; neue Aufl., fipj.
1884), «öeb»ig»(293be., 33erl. 1868; 2. Aufl. 1896),
«Der WrennfAer» (2 93be., ebb. 1871), «Da* 2urm*
tdtberlein» (4 93be., 2pi. 1872), «ÜJieine Sd)»efter»
(4 93be., 2Di*m. 1876), »orin ba* treiben ber 2ola
vl){onte) unb bie 1848er 93e»eguna in 93aoern bar:
gefteUt ift, «Wahr Scbönbart» (3. Aufl., Gaffel 1878),
«Auf 23alb»egen» unb «Da* alte 93ilb» (Stutta.
1881), «ÜJlignon* eiertanj» (2pj. 1882), «eine
Stimme» (3. Aufl., 3 93be., Dre*b. 1888), «Die
Sconnenfufel» (3 93be., Jena 1886), «Der Hüftcr uott
öorft» (2 93be., ebb. 1889), «Die araue Jette» (ebb.
1890). 93. fdjrieb teebnifeb gemanbt unb fpannenb,
ohne effettbafeberei. Die neuem ÜRomane fpielen
in 9torbbeutfcblanb, «Die graue Jette» unb feine
leMen heiben erjäblungen «93or hunbert Jabren»
; (Stuttg. 1891) in ber Jlbeinpfalji.
Werter, ebriftiane Suife Amalie, Schaufpielerin,
i geb. 15. Deji. 1778 ju Groffen al* £od)ter be* Scbaiu
ipieler* Job. (Sbriftian We u mann, trat juerft 1787
I inSBeimarauf. Durch ©orona Schröter au*gebilbet,
war fte mit 15 Jabren erfte 2iebbaberin. 1793 bei'
I ratete fte ben Scbaufpieler &eiur. 93. t eigentlich
oon 93lutnentbal, ftarb aber fchon 22. Sept.
: 1797 ju SBeimar. Sie mar wegen ihrer sJiatürlicbfeit
unb poet. Art beliebt unb bemuitbert, namentlich von
, ©oetbc ((Regie «eupbrofpne»), audj oon Schiller
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592
Seder ($crnt. §ctnr.) — Söecfer (Äarl)
unb ffiiclanb. SortrefilicbeS leiftete fte als Emilia
©alotti, iDtinua ton Sarnbelm, SDcarianne («@e«
fdjwifter»), Slmalie, Äldrcben, Opbelia.
Detter, jfcerm. f>einr., preuß. tyolititer, geb.
15. Sept. 1820 ju Elberfelb, ftubierte ju £>eibcl«
berg, Sonn unb Serlin SHecbta« unb Staatewiffen«
fAaft, würbe bann ÄuStultator unb iHeferenbar
unb lief; fid? in le&terer Eigenfdjaft 1847 nad) Mo In
oerfefcen. £ier beteiligte er fid) an benreoolutionären
{Bewegungen beS 3. 1848 als polit. Slgitator unb
^oumalift (baber ber «rote» 58. genannt); er würbe
feined SlmteS entfeftt unb ju mebrjäbriger fteftungS«
paft oerurteilt 9lad) Serbüßung berfelben arbeitete
er einige 3abtc in einem £>anblungSbaufe ju Dort«
munb, wobei er fiep bielfad) mit t>olI*tx>irtfdbaft=
lidjen unb gefebiebtlicben Stubien befcbäftiflte. Üftadj«
bem ibn ber ©abltreiS Socbum«Dortmunb im
ffiinter 1861—62 in baS preuß. SlbgeorbnetenbauS
gewählt patte, gab er feine taufmännifebe Sbdtig«
teit auf. .:Uni!cut erhielt er baS 21mt eine* Stabt«
oerorbneten in Dortmunb unb würbe 1871 jum
Obcrbürgermeifter biefer etabt erwach Der Kreis
Dortmunb übertrug ipm 1867 ein SJlanbat für ben
Storbbeutfcben JReicbStag unb 1871 für ben erften
Teutleben Sletcbdtag, bem er bis 1874 angebörte.
Er febloß ficb ber <$ortfcbrittSpartei an unb trat
namentlich bei tommunalen unb mirtjcbaftlicben
Angelegenheiten beroor. 1872 würbe S. als Ober»
bürgermeifter Don Tortmunb m;< fierrenbauS bc-
rufen; 1875 beriefen ibn gleid>jeitig Königsberg unb
Köln an bie Spi&e ibrer ©emcinbeoerwaltung; er
folgte bem lefetern Stufe unb würbe aud) im Jöerreiv
baufe Sertretcr oon Köln. SBci ber Erneuerung beS
Staatsrates würbe S. 1884 in bcnfclben berufen.
Gr ftarb 9. Dej. 1885 in Köln. — Sgl. Rodenberg,
Der rote 93. (Spj. 1899).
©eef et, 3af., ©enremaler, aeb. 15. 2Rärj 1810
in Dittelsheim bei SöormS, erhielt feit 1838 feine
atabemifdbe ÄuSbilbung in Düffelborf, wo Scbabow
ibn befonberS beeinflußte. 3nbeS oertaufdjte et,
befonberS feit er 1840 als ^rofefior an baS Std«
belfcbe 3nftitut nacb <jrantfurt a. 5R. übergefiebelt
war, bie romantifebe Stiftung ber Dünelborfer
Schule mit bem SRealiSmuS beS ooltstümlicben
©enreS. Sornebmlicb wußte er baS fieben bes
beutfd>en SanbmannS mit (ebenbiger ftrifebe ju be«
banbeln. 3n feinen ©eftalten unb lanbfcbaftlicben
Kompofitionen ift baSpoet. Element beS SolfSlebenS
glüdlicb jur ©eltung gebradjt. Seine beften 5öertc
unb: Die oom ©ewitter ereilten fianbleute (1840;
9cationalgalerie ju SBerlin) , Der vom Slifc er«
fcblagene Sd?dfer (1844; Stäbelf AcS 3nftitut ju
ftranlfurt a. 2Jc.). Sein Erfolg Derminberte ficb bei
feinen fpätern fieiftungen: fiiebeSantracj (Kunftballe
|u Karlsruhe), Die 6d>moUenben, Die SBeinprobe,
Die rriegSfliicbtigenDorfberoobner; gleicbwobl blieb
ibnen bte folibe unb feine 3eicbnung eigen. @r
ftarb 22. Dej. 1872 in grantfurt a. 3)t.
©cefer, ^ean, ^ßtolinfpieler, geb. ll.SJlai 1883 ju
SDlannbeim, würbe bab. flammercirtuoö, ging 1854
nad> ^ariS^ um feine Stubien unter Sllarb abju«
fd^ließen. toeit 1857 madjte er größere flunftreifen
in faft allen i'dnbern Europas. Später lebte er
längere 3«t in SJorenj, tcilö mit ber Leitung ber
bortigen, oon 3)afevi gegrünbeten Societit del Quar-
tetto, teils mit ber Silbuna cineö eigenen Strcicbs
quartettS befebäftigt, baS, feit 1866 auS 9. fclbft,
ben Italienern 9Raf i unb Sbioftri (Violine unb
iBiola) unb bem S<bweijer£ilpett(SBiolonccll) bc=
ftebenb, }u boper SSolItommenbeit gelangte unb al£
Florentiner Quartett erfol^reid) Europa be=
reifte. 3J. ftarb 10. Clt 1884 in 'JJlannbeim.
Metfor, Äarl, ÜJtaler, geb. 18. De^. 1820 ju
^Berlin, erbielt feine erfte tünftlerifd^e 'dilbung auf
ber bortigen 3ltabemie unb trat bann in baS Atelier
91. von ÄlßbcrS. 1843 ging er nad) sIRüncben unb
erlernte bier unter ipefi bie ^re^tomalerei, barauf
als Stipenbiat ber ^Berliner ätabemie nad? ^kitis
unb 9tam, wo er ftcb 1845 — 47 aufhielt unb ficb ne»
ben bem Stubium von Sanb unb 3Jolt bauptfdcblid?
mit ber SluSfübrung mptbolog. Silber befebäftigte.
Seine SDanbgcmälbe im Wobibenfaale be* fteuen
SDlufeumS ju Berlin, ebenfo wie fein SBelifar (3Ku-.
feum in itannooer) ließen fübl; erft feine ©enre-
bilber, meift uenet. Olnbalt« (^uweleubdnbler beim
Senator, 1855; Oiawne'fdje Sammlung ju SBerlin),
begrünbeten feinen Stuf. Es folgten: sBefud) beS
Senators, Sifeung beS ©ebeimen 9iatS, Aarneoal
von^enebig, SBenettanif d)e Sallonfcene , ©naben«
gefud) beim Dogen bon 5Benebig (1862), ftarl V. bei
2ijian, Dürer bei Sijian, Dürer in 95enebig. Äultur=
biftor. Sreue, eine fräftiae Färbung, ein nowaifti'
febet .S i ! p in bem oft febt einf adjen Vorgänge geidmen
alle biefe Silber fomobl wie aud) jene auS, beren
Stoffe ber beutfdjen Sienaiffance entnommen fmb;
io Sefud) HarlS V. bei ftugger (1866; national*
galerie ju ^Berlin), Scene auS «®ö^ oon Ser>
lid^ingen», ©eburtSta^ beS :Hateberrn (viJ(ufeum
)u Königsberg), 21bfd)ieb beS §ran» oom iBifdjof
oon Samberg, auS «©öt; oon Serliwingen». 3li<t>\
minber alüdlicb war er in einigen Stototoftüden:
3n ber ©emälbegalerie (1860) unb Sartolo befennt
ficb als Sater (au« o§igaro« ^odjjeit», 1874).
yn feinen fpätern SBerten empfinbet man bereits
bie finlenbe tünftleriiAe Kraft; fo in bem Grjäblcn=
ben Ctbello (1880; 3Äufeum ju Breslau), im Kar*
neoal beim Dogen oon Senebig (1884; National
galerie), CtbeQo unb Srabantio (1886), $apft
UuS n. unb ber «pollo oon Seloebere (1887), 2a«
d?enbe Erben (1889 oom Deutfcben Äaifer getauft),
Don Juan b'Äuftria oor feinem Sater Äarl V. in St.
3uft (1891 ; Äunftoerein ju Sarmen). S. war fyrofef«
for an ber Serliner Kunftafabemie unb bis Cft. 1895
beren ^räfibent; er ftarb 20. Dej. 1900 in Serlin.
«erf er , Karl, StaHftiter. geb. 2. Ott 1823 ju
Strobaufen in Clbenburg, oefuebte feit 1838 bie
ÜJiilitdrfdbule ju Clbenburg, würbe 1842 jum Dffi«
ücr ernannt, mobnte im olbenb. Kontingent ben
gclbjügen oon 1848 unb 1849 gegen Dänemart bei,
trat 1850 als Hauptmann unb (^ompagnieobef in
bie fcbleSm.'bolftein. Srmee unb nabm als fola>ei
au bem Jelbjuge oon 1850 teil. Kadj Muflöfung ber
3lrmee im §rübiabr 1851 ftubierte S. Soltsmirt«
fdbaft unb Statiftit an ben Umoerfitdten ©öttingen
unb Serlin, organifierte nacb ^Iblegung beS Staate
eramenS baS ju Anfang 1855 errieptete ©roßber»
jbglicb olbenburgifebe ftatift Sureau unb würbe
als beffen Sorftanb 1861 jum 3Rinifterialrat er«
nannt. Unter feiner Seitung eriduenen «Statift.
9ladiri(bten über baS ©roßberjogtum Dlbenburß»
(lSfeefte, Clbenb. 1857—72) unb bie «Statiftit ber
JHecbts'pfiege im ©roßberjogtum Clbenburg»; aud)
beteiligte ficb S. als oerannoortlicber 9)titrebacteur
an bem «ÜRaoaun für bie Staats« unb ©emeinbe«
oenoaltunfl im ©roßberjogtum Clbenburg» (9Sbe.,
1860 — 69) unb nabm an ben Konferenzen teil,
wclcbe bie amtlicben Sertrcter ber Statiftit j»m
3mede einer einbeitlieben unb in ber 3Äetbobeüer«
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»ecfer (Barl gerb.) — Secfer (OSfarJ
593
belferten Sarftellung, ber nationalen unb ftaatlicfcen
33 er b ältnifi e Seutf cblanbS wieberbolt abgelten, 8U3
2beoretiler erwarb er fiep um bie riebtiße matbem.
Sluffaffunß ber SBeoöllcrunßSbcwegung wefentlicbe
iBcrbienfte. 9US 1872 baS StaliuMdjc 5lmt beS
Seutf eben SReicbS errietet mürbe, trat er als Sirel*
tor beSfelben in ben 9teicbSbicnit. Seit 1891 im
iHubeftanb, ftarb er 20.3um 18% in Gbarlotten«
bürg. Unter feiner Seitung ftnb au&er ben «SMer*
teljabrSbeften» (1873 — 76), fpätet « 2RonatSbcf te
gur Statiftil beS Scutfcben SHeicbS» (1877 fg.), an
120 SBänbe «Statiftit beS Teutleben «Reichs» erfebie*
nen. SBon anbern litterar. Arbeiten ift befonbcrS
eine Slbbanblung «3ur SBerccbnung pon Sterbe»
tafeln an bie SBeoöllerungSftatiftit gu ftellenbe Sin*
f orberungen» (SBerl. 1874) gu nennen, tporin er eine
elementare Sarftellung ber von ibm mit angebabn*
ten neuern SRetbobe ber SterblicbtcitSftatiftil giebt.
©eefer,Äarl gerb., Spracpforf eher, geb. 14.2lpril
1775 gu Siefer an ber ÜDiofel, bejudjte baS $rieftcr«
feminar gu iulbcSbeim, rourbe bter 1794 Sehr« am
^ofepbinum, ftubierte feit 1799 in ©öttingen 9Rebi*
gin, toirtte feit 1803 als 8lrgt ju Wörter, würbe 1810
UnteTbireltor ber Zubers unb Salpeterbercitung
im weftfäl. Separt. ber Seine unb beS £argcS, 1814
^orftanb mebrerer ÄrießSbofpttdler, 1815 SCrjt in
Offenbad), wo er 1823 eine GrgiebunaSanftalt be»
grünbeie unb 6. Sept. 1849 ftarb. Surdj natur*
wiffenicbaftlicbe unb pbilof. SBilbung unterftfiljt,
betrachtete SB., als er fiep in porgerüdten ;vsabren
ber Grforfcbung ber Sprache wibmete, biefe als
einen nach ftreng loßifdjen ©efefcen ßeorbneten
CrßamSmuS ; er glaubte bureb 9tocbmeiS ber Senl*
formen unb ibrer Slnwcnbuna in ber 8prad>e eine
aemeinßültiae ©rammatil gu febaffen, ba bie Unter«
fdjiebc ber Sprachen nad) ibm nur auf ibrer leib«
lieben, b. b. lautlichen Seite beruhten. Seine ftor-
icbunßen trußen für bie beutfebe Spntar unb Stiliitil
reiebe 5rucpt, wenn fie fleh aueb mit ben Grßebniiien
ber biftor. unb Derglcicbcnben ©rammatil, bie SB.
fern (aß, nur gum Seil beden. IB. gewann in einer
ber pbilof. Spracbforicbung febr ßeneißten Seit
ßrofeen Ginflufe. Stuf «Seutfcbe SBortbilbung •
(Aranlf. 1824) folgte «CrganiSmuS ber Sprache»
als erfter Seil einer «Seutfcpen Sprachlehre» (ebb.
1827), beren gweitcr bie «Seuticbe ©rammatit»
(ebb. 1829) ift; eine Grwcitentng beiber erfebien als
«Slusfübrlicbe beutfebe ©rammatil» (3 Slbteil., ebb.
1836—39 ; 2. Slufl. , 2 SBbe., ^Jraß 1870). Sagu
traten aufjer pielbenufeten Schulbüchern namentlich
«SaS SBort in feiner oraanifchen Söerwanblung»
(Sranlf. 1833) unb fein treuliches 33ucb «Ser beutfebe
Stil» (ebb. 1848; 3.2lufL neu bearbeitet pon Spon,
Spg. 1884). — SBgl. öelmebörfer, SB. ber ©ram=
matiter (grantf. 1854).
S-Bccf er, ßarl fterb., Crßanift unb mufilalifcher
Schriftfteller, ßeb. 17. 3uli 1804 gu Seipgig, würbe
bort 1825Drßani)'t an ber ^etcrSlirdje, 1837 an ber
9Utolaitird?e unb 1843 an bem neugearünbeten ßon-
feroatorium SebrerbeSCrgelfpielS. allgemeine SBer*
bienfte erwarb fiä) SB. ali Sammler unb Statiftiler.
3u nennen finb in biefer Sßegiebung: «Sammlunß
pon (Sborälen aui bem 16. unb 17. 3abrb.n (Spg.
1831), «66 oierftimmiae dboralmelobien gu Spittaä
'Cfalter unb ^arfc» (ebb. 1841), beäßleidjen gu ben
fJmtlichen ßeiftlichen Siebern pon % ©erbarbt (ebb.
1813), unb bie Gboräle oon 3- S. Sach in Partitur
(ebb. 1844); femer: «Spftematifch--cbronol. 3)ar»
ftellunß ber mufifalifchen Sitteratur» (2. Abteil, ebb.
©ro«f6au«• ÄonBrr1ation«.fi<riton. 14. Bull. «. «. U.
1836; 9lachtraß 1839), «Sie ^auemufit in Tontnt =
lanb in bem 16., 17. unb 18. ^abrb.» (ebb. 1840),
«Sie Jonwerfe beg 16. unb 17. gahrh.» (ebb. 1847).
58. ßab 1854 feine Stellen auf unb ftarb 26. Clt.
1877 in Seipgiß. Seine muftfalifebe Sibliotbel hatte
er ber Scipgißer Stabtbibliotbel permacht, ber fie ali
muftlalifche Mbteilunß unter bem tarnen 95eder#
Stiftung einverleibt würbe.
«cefer, Äarl ftriebr., ©efebiebtfehreiber, geb.
1777 in Berlin, ftubierte in JpaUe ^bilofopbie unb
©efdriebte unb war eine 3eit lang 6au«lebrcr in
Sottbu*, bann 1798—1800 9Äitglieb bei Seminar«
für gelehrte Schulen in ©erlin. Seine fcbwdcblicbe
©efunbheit nötigte ibn ieboeb, biefer Sbätigteit gu
entfagen; er befchäftigte ficb feitbem mit gefchiebt»
liehen Arbeiten unb ftarb 15. 9)lärj 1806. Slufeer
einer icia pergeffenen Schrift: «Sie Sicbttunft aui
bem ©eficbtSpunlte be« ipiftorilerS» (5Jerl. 1803),
erfebien uon ihm «Sie ©eltgcfchichte für Äinber
unb flinberlehrer» (10 JBbe., ebb. 1801—9), ein
2Derf, bad burch gwedentfprecbenbe 3ludwahl unb
Sarftellung gu grober ^Berühmtheit unb Serbrei'
tunß ßelanate. Sie ^ortfeger unb Umarbeiter bed
SDerle«: aBoltmann. 31. Klengel (1824), «bolf
Sebmibt (18 23be., 93erl. 1860—64), oon Socbell,
G. Slrnb (22 93be., bi« 1871), 93uUe (bi« 1877 er«
gängt, Spg. 1874—79) unb neuerbing* SB. Ü)lüUer
12 5Bbe., Stuttg. 1884 — 86 ; 4. Slufl. 1900 fg.),
haben bem populären ©efcbicbt$werte mehr willen:
fchaftliehe ©ebiegenheit oerlieben, aber freilich auch
baä urjprüngliche ©eprdge unb ben :Heig ber Skder*
fchen Sarftellung cerwifcht. 3» gleichem ©eifte
fdbrieb 93. auch bie «Grgählungen aui ber Hlten
Stfclt» (3 93be., &a\lt 1801—3; 18. 2lufl. pon
SDlafiu«, ebb. 1890), welche ©ünther burch «Sie
^erfcrlriege» (ebb. 1842; 3. »ufl. 1861) unb ©. 5.
<r>er&berg burch bie «©efebiebte ber 3)ieffenifchen
Kriege» (8,9lrfL ebb. 1875) felbftdnbig oermehrten.
©ecfet,9lilol.,ber Siebter bcg«3ibemliebe*»,geb.
8. 3an. 1809 gu JBonn, ftubierte bafclbit bie fechte
unb warb 1838 Sluefultator. *öier biebtete er 1840
unter ben Ginbrüden, bie ber SBaffenruf ber nach bem
linlen iMbeinufer tradjtenbcn frang. jtrieggpartei auf
ben beutfehen ^atriotiömu« hrrPorbrad;te, ba$ Sieb
«Sie foüen ihn nicht haben, ben freien beutfehen
Nbein», ba$ bureb gang Seutfeblanb raufebenben
SBeifaO fanb, SB. berühmt madjtc unb ipm eine
Stelle ald lönigl. Sriebenögeriehtöfebreibcr eintrug.
9lud> bie SJtufil bemächtigte fut bei Siebes : über
70 ilompofitionen erfebienen, pon benen jeboeh leine
wirllieh coltstümlicb würbe. 81. be DJluffet antwor»
tete 1841 mit bem übermütigen «Nous l'avons tu,
votre Rhin allemand»; perfdhnlieher war Samar--
tineS «griebenemarfeiUaife» (1841). S. ftarb gu
£mnebo»en = ©eilenKreben 28. 8lug. 1845. Seine
u@cbid?te» (Köln 1841) enttdufebten febr. — 9Jgl.
SöaeleS, 9UlolauS SB. (5Jonn 1896).
Werfer , C : !ar, betannt bureb fein Sittentat auf
flönig Söilhelm oon ^reufcen, würbe 18. ^uni 1839
ju Cbeffa geboren als Sohn beS SoceumSbireftorS
JB., ftubierte feit Dftern 1859 in Seipgig 9tccht*=
unb Staatsmiffenf cbaften. 1861 reifte er nadj SBa«
ben=^öaben, wo fiep ber jlöniggur Hur aufhielt, unb
iebofi am Ü)lorgen beS 14. $uli auf ipn in ber
Siebtentbaler Slllee. Ser ftönig erlitt inbeS nur eine
gang leichte SBerle^ung am Jbalie. SB. erlldrte als
fein SWotio: ber Äönig fei ben Umftdnbcn nidjt ge«
wachfen, bie GinigungSeutfchlanbi berbeigufübren.
^aehbem bie ßericptlicbe SBorunterfuehunß ieben SBer»
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Eecfer (Otto) — ©ecfcratf) (#erm. öim)
bad>t einet SWitwifienfcfcaft anberer Prionen bcfei--
tigt, würbe 93. ju 20 ^abren 3ud>tbau8 verurteilt.
Stuf früriPtaAe beS flönigS oon ^reufsert würbe er
1866 aus bcr ftaft entlaffen, worauf er über 93elg.ien
nacb 9torbamerita ging; bann befucbte er ben Orient
unb ftarb 16. $uli 1868 in Aleranbria.
Keffer, Otto, Augenarjt, geb. 3. ÜJlai 1828 auf
bem T omhef bei ^Haneburg in Wcdlenburg'Streliti,
ftubierte 1847 in erlangen Sbeologie unb ^bilos
logie, 1848—51 SJtatbcmatil unb 9laturmiifenfd?af=
ten in 93erlin. 33. tarn 1851 als $>ofmeiftcr nad?
ffiien, ftubierte bort 1854—59 SWebijin, trat bann
als Setunbätarjt in ben Sienft beS Allgemeinen
JtrantcnbaufcS in SBicn, würbe 1862 erft <jJrioat:
afnftent, bann tliniicber Affiftent bei <ßrofeffor oon
Arlt, habilitierte fid) 1867 »Vir Augenbeiltunbe unb
würbe 1868 als orb. $rofeffor ber Augenpeiltunbc
nad) $eibelberg berufen, wo er 7. %tbx. 1890 ftarb.
Orr fa>ricb «AtlaS ber patfcol. Jopograpbie beS
AugeS» (3 Sfgn., 9Bien 1874—78), «^atbologie unb
Therapie beS CinfenfpftemS» in ©räfe * SfimifaV
«&anbbud> ber Augenbeiltunbe», «3ur Anatomie
ber gefunben unb tränten Sinfe» f3öie*b. 1883), «2)ie
UnioerfitätS'Augentlinit in öeibelberg» (ebb. 1888).
©erfer, 9tub. 3a*ar., päbagegifdjcr 9)oltS*
fcbriftfteüer, geb. 9. April 1752 ju Grfurt, ftubierte
in 3«na Jbeologie unb würbe i&ofmeiftct bei r>on
Xadberöbcn, fpdterm SAmiegeroater SBilp. oon
ftumbolbtS , &u (frf urt. An bie ©rjiebungSanftalt
ju 35cffau berufen, frtrieb er 1782—83 bie «$)eftaui«
fd?e 3««tunfl für bie Juaenb unb itjre greunbe», bie
er, nad) ©otba übcrgefiebelt, 1788 als «3)eutfd?e
3eitung für ©rwadjfene» umbilbete unb feit 1796
als «ftationaljeitung ber Teutleben» fortführte. 93on
feinem «üRot» unb f>ilfsbüd?lein für 93auerleute
ober lebrreiAe Sreuben* unb Jtauergcfcbicbte beS
5)orfcS ÜWilbbeim» (2 93be., ©otba 1787—98) wur»
ben in wenden %a\)xen über eine balbe 2>tillion
©remplarc in beutieber unb au* in fremben Spra=
djen »erbreitet. Sieben ber «Deutfdjen 3eitung» be=
grünbete 93. 1791 ben «Anjeiger», ber 1792 mm
■ SHeidjSanjeiger» erboben unb 1806 in ben t Allge=
meinen Anjeiger ber Teutleben» pcrwanbclt würbe.
Aud) flrünbete er 1. 9to». 1795 bie Skderfdje 93uaV
banbluna, bie noeb beftebt (feit 1857) unter ber
(jirma <5. %. Sbienemann in ©otba. Ter Seilt
nabme an geheimen 3krbinbungen gegen Napoleon
üerbäcbtigt, warb 93. Pon 3lox>. 1811 biS April 1813
in SRagbeburg gefangen gehalten; «93.S Ceiben unb
^reuben in 17monatifler franj. ©cfangenf djaft »
(1814) ift jeitgefcbidtlicb mertwürbig. 93. ftarb
28. SRdrj 1822. - SBgt. 93urbad), Äub. 3adj. 93.
(©otba 1895).
Sein Sobn, ^riebtieb ©ottlieb JB., geb.
9. 9tou. 1792 ju ©otba, ftubierte in fieipjig unb
©öttingenSptacbtunbc unb ©efdjicbte unb nabm feit
1814 an ben Unternehmungen beS 93atcrS teil, 6t
vereinigte 1830 bie «9tationaljeitung ber Teutfcbcn»
unb ben «Allgemeinen Anjeiget» in ein Jageblatt:
•Allgemeiner Anzeiger unb 9cationaljcirung ber
S)eutfd)en» unb ließ ti 1849 ali «9tei*Sanjeiger
ber Teutfdjen» erfdjeinen, ber Qnt>e ^uni 1850 ein-
ging. 1848 würbe 93. üon ©otba in bie 2)eutfd?e
9?ationaloerfammlung gewdbtt, wo er jm ben fpäter
fog. ©otbanern geb&rte, war bann $)ireltor ber
geuerxjcrficbcrung ju ©otba unb ftarb 24. 3uli 1865.
©cefer, Valentin Gbuarb, ©efangetomponift,
geb. 20. 3lov. 1814 ju SBürjburg, geft. 25. 3an.
1890bafelbft ali 6tabttdmmerer unb Dirigent etne£
©efangoercinS. 3n SBürjburg würbe tbm 1895 ein
2)enfmal eniditet. 93on feinen vDtännerd)ören ift am
belannteften «3)a«( Äircblein»; aufeerbem fdjrieb 93.
SDteffcn, Ouoerturen, Opern unb ein prctegetrönteS
Quintett für 6treid?inftrumente unb Klarinette.
Werfer, 5Bilb. Hbolf, JlltertumSforfajer, 6obn
be* folgenben, geb. 17% ju Bresben, ftubierte feit
1816 in Seipjig Jbeologie, vorjugdweife aber ^bi-
(oloaie. würbe 1822 Konrettot an ber öaupticbule
ju 3etbft, 1828 tyrofeflor an ber fanbe§fdjute ju
•Buftm, 1836 aufeerorb. $rofef)or ber tlaffifd?en
ärd?(5ologie unb 1842 orb. $rofeffor bcr 3Htertum§=
tunbe an bcr Unioerfitdt ju Seipjig. 6t ftarb ju
iDteifeen 30. Sept. 1846. 9jon feinen 6d>riften ftnb
ju nennen: »©alluS, ober röm. 6cenen aui ber
3eit SlufliiftS» (2 93bc, 2pj. 1838; neu bearbeitet
oon 3ß. sJiein, ebb. 1863, unb üon f>erm. ©öll,
3 93be., 93etl. 1880—82) unb «SpantleS, ober 23il»
ber altgriedj. Sitte» (2 93be., fipj. 1810; neu be*
arbeitet üon 6. <yr. öftmann, ebb. 1854, unb pon
6erm. ©ftü, 3 93be., 93erl. 1877—78). Seine »b=
banblung «De comicis Rornsnorura fabulis* (ßpj.
1837) liefert einen fdjdftbaren 93eitrag jur ©efd)i*te
ber bramat. $oefie ber dtdmer, namentlia> bet3Bette
be£ ^(autu§. Sein ^auptwert jebod) bilbet bae
«ibanbbueb ber röm. Altertümer» (teil 1 u. 2,
Abteil. 1 u.2, £pj. 1843— 46), baS ton SWaiquatbt
unb aJtommfen fortgefübrt würbe.
Werfer, SBilb. ©ottheb, SdpriftfteOet unb ftr»
cbfiolog, aeb. 4. 9loo. 1753 ju Obertallenbetg in
Sacbfen, ftubierte 1773—76 in fieipjig unb wutbe
1777 Sebtet am ^ßbilantbropin in ^effau. 2)araut
bereifte er bie Scpmeij, (Vranrreid) unb Oberitalirn
unb tarn 1782 ali ^rofeffor an bie Diittcratabemie
ju Xreäben, erbielt 1795 bie Aufftdjt über bie An=
titengaletie unb ba£ 9Jtünjfabinett bafelbft, 1805
aud) bie übet baS ©rüne ©emftlbe. Qx ftatb 3. ^uni
1813. 93. Petöffentlicfcte eine iHeibe Pon Jaftfeem
büdjcrn.bie.berbele^renbenUntcrbaltunggeroibmet,
ein grofeeS tyublifum fanben. ©inen 5Huf ali Hunfr
fdjrtftftelUr oetf<baffte ü- m fein «Augufteum, 2)teS«
benS antite $entmdlet entbaltenb» (2 93be., 2xtit.
1805—9; 2. Aufl., 2pj. 1832—37, mit 162Äupfet--
tafeln). Aucb gab et nad> ben im TteSbenet <Dtünj:
tabinett ootbanbenen Otiginalen «3weipunbett fei»
tene ÜHünjcn be« 9JtittelaltetS» (epj. 1813) betau*.
^erf cratb, feerm. üon, beuti*cr ^olititer, geb.
13. 2>ej. 1801 ju Ärefelb, etablierte fid> bafelbft al*
93anlicr unb erwarb fieb ein bebcutenbeS 93ermbgen.
Seit 1843 war er 3Ritglieb ber rbein. Sanbtage unb
nabm 1847 als Vertreter pon Ärefelb am ^Bereinig/
ten Canbtage teil; er war ber SJcrfafier ber Abrede
auf bie 2bronrebe x>om 11. April. 3m ^rübjabr
1848 in Ärefelb jum Abgeorbneten in bie 2!eurf*e
9tationaloerfammlung geiodblt, gebbrte er in biefer
jur ^rattion be$ reebten Zentrums unb übte auf
biefe burd? feine 93erebfamteit einen großen ©infhifs.
Am 9. Aug. trat er als ^inanjminifter in bae
9leid)Sminiftetium. 3"f"lge bet tonfervatioen unb
vermittclnben Siicbtung, bie er in ^rantfurt an ben
Jag legte, würbe 93. im September oon ^riebrid)
9lMlbclm IV. berufen, um bie 93ilbung eine« neuen
flabinettS ju übernebmen. 3)aS oon 93. entworfene
Urogramm, welcpeS eine weitgebenbe tonftitutionelle
^olitit unb eine fionjef jion an ben Antrag bet 9?a>
tionalwrfammlung wegen eine« ©rlaffeS an bie
Armee forberte, fanb jebodj nidjt ben 93eifall be§
önigS. 93. begab fidj bemnad) naa> tjtanlf urt jurüd.
ÜHit ben übrigen 9tetd3Sminiftcrn nabm er, als baS
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öecferau) (2Jiorifc öon) — Secfet
595
Parlament burdb 33erroerf ung beS SBaffenftillftanbeS
von SHalmö ben 33ru<h mit ^reufeen volljog, 5. Sept.
feine (ättlaffung, trat aber mit feinen Stollegen mie*
oer in baS üDtinifterium ein , nacbbem baS llar la-
ment IB. Sept. ben 2Jtalmöcr SBaffenftillftanb rati«
ftjiert batte. 3m Slpril 1849 beteiligte er ftd? an
ber Kaiferbeputation nadj 93erlin, nacbbem er fcfcou
vorder persönlich auf ben König, ber ihm ejroftce
Vertrauen fd>enlte, einjumirten verfucbt batte. Da
er in ber ?lnftct)t über baS »eitere Verhalten ber
iRationalverfammtung bon feinen polit. ftreunben
abroicb, legte er Anfang SDtat 1849 fein SDcanbat als
SIbgeorbneter nieber unb trat auS bcm 9iei<pSmini«
fterium. ftür 93reu&cnS UuionSpolitit trat er fo--
mobl im Erfurter Parlament wie in ber preufs.
ätveiten Cammer feit 1849 ein. 1852 legte 93. fein
Wanbat für bie Kammer nieber, in ber er erft 1859
tvieber auf lurje 3eit erfcbicn; 1862 trat er noch ein*
mal auf bem HanbelStage in 3ftüncben für ^reufseu
ein. 6r ftarb 12. Sölai 1870 ju Krefclb. — 93gl. Kop*
ftabt, Hermann tum JB. (33raunfcbm. 1875).
^ctfcratt), SDiorifc »on, Hiftortenmaler, aeb.
1838 in Ärefelb, geft. 17. Sept. 1896 in «Dlünfter,
mar feit 1857 Schüler KehrenS an ber Düfielborfer
SItabemie unb ging 1859 nach Etüncbcn, reo er meift
bei Scbminb ftubierte. SBenigcr o 1 Q d ( i <f in ber «yarbe
(flucht 9iapo(eonS auS 2){oStau, u bietung ber
beutfdjen Kaifertrone burd) König 2ubmig II. von
33apern), mar er befonberS im Karton bebeutenb;
fo im Sßittetinb, Gimbernfampf, 33eftattung 5lla=
ricbS im 33ufento (SDifindjen, ©alerie Sdmd), mie
in feinem IBrunhilbeeplluS. IB. bat aud? bie Sgraf*
fitomalereien im 2id) 1 b er ber Jecbnifcben Hocbicbulc
ju G bar (Ottenburg aufgeführt (1884).
©etfctii, ein uubur&fiditigeä lehmfarbigeS fof*
fUeSHarj, roelcheS als Seltenheit mit bem Sern:
ftetn jufammen im oftpreufe. tertiär vortommt; bie
d)em.Mnalpfe giebt wenig Sluffcblujj über baSfelbe;
nad> feiner 5Befdjaffenb.eit febeint eS ber lebenben
©uttapereba nabe tu ftchen. @S enthält fetr häufig
Slbbrüde monofotoleboner Früchte.
«erfer«, £>ubert, Piniol oph, geb. 4. 5Rov. 1806
in München, ftubierte in feiner Saterftabt unb
habilitierte ftd? bort 1831 als <Privatbocent ber
sJM?ilof ophie. 9cacbbem er feit bem folgenben $abrc
in Millingen am fipeeum bie 98bilofophie gelehrt
batte, rourbe er 1847 als orb. ^rofejior nach 9)lün«
djen jurüdberufen, 1853 lUitglieb ber bapr. SHfa*
bemie her SDiiienfdjaften. ist Harb 11. iDcärj 1889
ju «Wünchen. Seine philof. Arbeiten fteben fämtlicb
auf bem »oben ber fpätern Schellingfdjen t'chre.
93efannt mürbe er juerft bureb bie überfefcung eines
Goufmfchen Fragments « über fron», unb beutidje
Philof ophie» (Stuttg. 1834), moju Scheüing felbft
eine Ginleitung fchrieb; fobann burd) bie *W\t*
teilungen aus ben merlmürbigen Schriften ber »er*
floifenen ^ahrhunberte über ben fluftanb ber Seele
nad) bem ?obe» (2 £efte, Kug^b. 1835 u. 1836).
SBeiter veröffentlichte er: «dtepertorium ber im unb
au«ldnbiid)en fiitteratur ber gefamten iUhilofopbie»
(2 Jahrgänge, 1839 u. 1840), «$entrebe auf Schelk
ling» (ÜJtünch. 1855), «(Iber bie neaatioe unbpofitioe
lihilofopbie Scbelling«» (1855), «Uber Schilling unb
fein 83erbdltni3 jur ©egenmart» (1857), «Über bie
Sebeutung ber Schellingfchen ajcetaphpftl" (ÜJlüncb.
1861), «über bie mahre unb bleibenbe JBebeutung
ber 9(aturphilofophie Scbellingä» (ebb. 1864), Tic
UnfterblichlettdlehreS(heUing3«»(ebb.l865), «Scbel*
ling« ©eiftefentroidlung» (ebb. 1875); anonpmenb:
lieh «3)a3 geiftige Doppelleben» (Sp3. 1856). Sluch
hat er eine Sammlung pon geiftlichen Siebern ali
«Cantica spiritualia» (2 Ouartbänbe, ?ltig§b. 1845
—47) heraufgegehen unb fidj felbft als DidJter: jlom^
ponift eine* «3>eutfcben JHeichäliebef » («^ireid bir,
o25eutfcbe$9teicb») betannt gemacht, reeldjed bei Gin=
meibung beS ^ieberroalbbentmal« gefungen mürbe.
Wertet, £boma£ a, ber heilige ihomaf oon
Canterburp, Ädmpfer für bie pdpftl. Hierarchie
in Cnglanb, geb. 1117 ju ©heapfibe (fionbon), Sohn
einef au3 ber 9lormanbie eingemanberten Stauf*
mann*, ftubierte ju fyaxii Rheologie, }u Bologna
bie Siechte, mürbe Pon Jheobalb, &rjbtfchof oon
ßanterburp , mit bem Slrchibiatonat ju Cantcrburt)
unb ber ijßropftei Söeucrlep betraut unb 1155 oon
fi&nig Heinrich II. jum Kanjler ernannt, ^n biefer
Stellung unterftüfete er be* König« monardufebe v^o--
Iitit gegenüber ben «nfprüdjen ber Kirche unb ge=
mann Heinrichs Vertrauen in folchem ©rabe, ba|
biefer 1162 ,;u ©anterburp SB.« SBahl jum Qxy-
bifchof unb $rima* beS Dieich« crjroang; 1163 er»
folgte bie pdpftl. ibeftätigung. 3lber nun trat eine
©anblung ein : als Gnbifchof fannte SB. fein höheres
3iel, als bie im ^apfte gipfelnbe hierardnfehe Kle*
ritaltircbe gegen jeben Eingriff ber Staatsgewalt
inti'i- ju ftellen; ererftrebte völlige Gremtion beS
KleruS Don aller bürgerlichen ©ericbtSbarlcit unb
©rmerhung eines felbttdnbigen KirchenüermögenS.
Dagegen berief Heinrich II. 30. 3an. 1164 eine
Skrfammlung geiftlicber unb meltli(per ©rofeen nach
Slarenbon, bereit JBefchlüffe in ben «Jtonftitutionen
von Slarenbon» bie energifche ^Behauptung ftaat:
liehet Hoheit gegenüber ber Kirche barftellten. IB.
mar gejmungen juiuftimmen , roiberrief aber halb
barauf. 3>or beS Königs ©erid)t ju 9corthampton
gelabeu, floh er nach 'ivrantreidt, von roo auS er,
von ^jiapft Slleranber III. unb bem franj. König
fiubrotg VII. gefchü^t, ben Äampf gegen Heinrich
fortfe^te. Grft im Sommer 1170 lam eine fdjeinbare
^Bereinigung ui ftanbe, auf ©runb bereu $3. nach
dnglanb jurüdfebrte. Slber ber alte Kampf Probte
von neuem auszubrechen, als 93. 29. 35ej. 1170 Qf
folge eines verhängnisvollen 3ßorteS beS erbitterten
Königs von vier Gbelleuten auf ben Stufen beS
SlltarS erfcblagen toarb. Der Grmorbcte erfebien
bem Üolfe als ein SWärtprer, man glaubte an 3ei«
chen unb SBunber, bie an feinem ©rabc gefdjahen,
ber König felbft mufete fuh jur 33ufee am ©rabe bei
»um Heiligen erhobenen !lh°maS bemütigen, ber
halb ber 9lationalheilige GnglanbS mürbe. Hein»
rieh III. lie& 1221 bie ©ebeine 33.S in eine eigene
Kapelle bringen, roohin ©Idubige in grofter ?(n--
jahl fBallfahrten machten, beren 3lnbcnfen 6hfl"f<t
tn feinen «Cauterbary tales» aufberoabrt hat. %&hr-
lich marb ein großes fit\i unb alle 50 o^bve ein
Jubiläum gefetert, bis Heinrich VIII. nach feiner
Trennung von ber röm. Kirche ftch beS reichen, in
33.S Kapelle aufgehäuften SdjatjeS bemädbtigte, ben
Heiligen vor fernen ©eriebtsbof laben unb, ba er
ausblieb, als Verräter unb SRajeftdtSverbrecher
verurteilen liefe. Sein 9came marb aus bem Kaien*
ber geftrieben, bie §eier feine* §<fteS unterfagt,
feine ©ebeine mürben verbrannt. — 93gl. ©ilcS,
Life and letters of Thomas a B. (2 33be., Conb.
1846) ; 33ufe, Der heil. JhomaS CDtainj 1856) ; Wor»
riS, The life and martyrdom of St. Th. B. (2. Slufl.,
fionb. 1885); SReuter, ©efchüte StlcranberS III.
unb ber flirebe feiner 3ett (3 33be., £pj. 1860—64);
Wobertfon, Materials for the history of Th. B.
38*
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596 ©cdforb -
(7 93be., fionb. 1876—86) ; S'^uillier/Saint -Thomas
de Canterbery ($ar. 1892); Slbbet , St. Thomas of
Canterbury, bis death and miracles (2 93be.( Gbinb.
1898). Nooelliftifd) ift 93.* fiebcn bebanbelt in Äonr.
gerb. 9)teper, $er heilige (1880).
©crf forb, William, einburd) iHeicptum, litterar.
Stalent unb überfpanntbeiten belannter Gnglänber,
geb. 1759 ju ftontbill in Silt* al* Sobn Sillliam
SB.«, fpdtcrn fiorb=ÜRapor* »on fionbon, ber 1770
Harb unb ibm grölen ftolonialbefife fotoie eine
3abre*rente »on 100000 $fb. bintediefe. Unter
Sluffidjt Gbatbam* f orgfältig erjogen, jeigte 93. früb
ungcwöbnlidje Anlagen unb oeröffentlicbte 1780
anonpm bie Satire «Biographicalmemoirs ofextra-
ordinary painters», bie bie engl. Aünftter feiner
3eit oerfpottete, 1783 «Dreams, waking thoughts
and iacideuts». hierauf unternabm er längere
Steifen burdj Italien, Spanien unb Portugal (ogl.
33.* anonpme Sdjriften «Italy, with Sketches of
Spain and Portugal», 2 93be., fionb. 1834, unb
«Kecollections of an excursion to the monasteries
of Alcoba^a and Batalha», ebb. 1835, feffelnbe
9teifebcrid?te; eine*Reuau*gabeoon93.* «European
travels» ebb. 1891). 3laa> Gngjanb 1796 jurüd=
gelebtt, liefe er auf feinem ®ute ftontbill unb anbei' •■
rodrt* fo teure Sdjlöffer erbauen, bafj bie Soften
fein aufeerorbentlicbe* 93erm6gen übcrftiegcn. 1822
liefe er fid\ nad) bem Verlauf von 7) ontbill, in iöatb
nieber, wo er 2. SDlai 1844 einfam ftarb. Sitte:
rarifdj würbe er befonber* burd) ben Orient. JRoman
«The history of Caliph Vathek » belannt, ben er
juerft franjBfiidj (Saufanne 1787) berau*gab (Neu*
brud, bg- Pon iRallarme*, $ar. 1876), nadjbem be*
reit* (fionb. 1786) eine engl, überfefcung (Pon Sam.
Öenlep) al* «An Arabian tale» ofcne fein 9}ormiffen
erfcbicnen mar (neue engl. Äu*g. nad) 93.d eigener
überfcfcung, fionb. 1868 u. 1891; bie Hu*g. fionb.
1849 mit lurjem Memoir über 93. Pon 9tortb). Stuf
93pron batte bie feltfain pbantaftifd?e Schöpfung 33.*
grofeen Ginflufe. — 93gl. Memoirs of W. B., feg. Pon
iHebbing (2 33be„ fionb. 1859).
ftccfmaun, ftriebrid), Äomiler, geb. 13. 3an.
1803 ju 93re*lau, entmidelte fcfcon feit 1820 im
ober be* bortigen Jljeater* ungemöbnlidje Einlagen
für ba* lomifcpe <jad) unb (am 1824 and Äönig*
ftäbtifdje Jbeater ju 93erlin. 93. jeidmete ficb burd)
mi&igj Ginfälle, 9totürlid)teit unb HU'an au*. $n
bem otüd«6denfteber Plante im 93erb&r» (neu bg.tn
iReclam* «Unioerfalbibliotbel»), ju beffen ?lbfafiung
ibn ber «Gdenfteber» in £oltei* «Gin jrauerfpiel in
93erlin»oeranlafete, fdjuf er eine ^Berliner Sota Ijigur,
bie mit bem Staberl unb anbern Siener lomifcben
Ü){a*len »etteifern tonnte. 1845 würbe er erfter Ho*
miter am 93urgtbeater. in er pflegte er aud) bie tfiw
ratterlomit mit Grfolg; namentlid) fpielte er 93äter*
rollen im mobernen fiuftfpiel meifterbaft. Gr ftarb
7. Sept. 1866. Seit 1838 war 93. mit ber befon*
berä all ^aubeoillefdngerin rflbmlicbft betannten
Sdjaufpielcrin 2lbele ÜJlunarelli (geb. 4. 3uni
1816 ju 93enebig) oermdblt, bie 3. 9Roo. 1885 in 93a»
tignolleä ftarb. ^br grofied 93ermögen beftimmte
fie jur Grricbtung einer 5riebri(r/«93edmann»
Stiftung in Sien, bie Unterftüfcung bilf^bebürf^
tiger beutfier Sdjaufpieler u. f. ». bejroedt. — sßgl.
5mbeifen, griebrid) 93.« fiebenSbilb (Sien 1866);
itaifer, griebrid? 93. Erinnerungen (ebb. 1866).
iBedf mann, fianbmirt unb ^ecbnolog, geb.
4. ,Vki:i 1739 ju &opa, ftubierte in @&ttingen juerft
2beologie, manbte fid? aber bann bem Stubium ber
»eefmeffer
Siaturmiifenfdjaftäu. Gr »ar pon 1763 bidl 765 $ro*
feff or am prot. ® pmnafium ui ^eteräburg unb unter*
nabm bann eine Steife nad; Scbmeben, um fid? genaue
ftenntmä ber bortigen 93ergroerle unb beren 93ctrieb8i
weife }u oerfd?affen. 1766 erbielt93. in@fittingen eine
^rofeffur ber ^bilofopbie, bann 1770 bie ber Cfono*
mie. Gr ftarb 4. gebr. 181 1. ;> n feinen «@runbfd|ert
ber beutfeben fianbioirtfdjaft» (©ött. 1769; 6. »ufl.
1806 ) bat 93. bie fianbmirtfd?aft jum erftenmal in
n)iffenfcbaftlid?cT gorm bearbeitet. 93on feinen jabl-
reidjen anbern SaSriften maren bie «Anleitung jur
Sedjnologie» (6. 5(uft., ©ött. 1808), bie «Slnleituno
jur öanblung#wiiienfd}aft» (ebb. 1789) unb bie«93or>
bereitung jur ^^arentunbe» (2 93be., ebb. 1795 —
1800), bie «^bPHt-'otonomifd)e93ibliotbe!» (23 93be.,
ebb. 1770—1808) unb bie «Beiträge jur Clonomie,
Jedjnologie, ^olijei* unb Äamcralmiffenfcbaft »
(12 93be., ebb. 1779—91) für ibre 3eit oou großer
93ebeutung. Seine «23eitrdge jur ©efdncbte ber ör*
finbungen» (5 93be., fipj. 1780—1805) Tmb nod? jefet
oen Sert. — %L Grner, Job. 93., 93egrünber ber
tedjnologifdjen Siffenfdjaft (Sien 1878).
tterfmana, ^ob. ©ottlicb, <yorftmann, geb. um
1700, jjorftinfpettor Iii Solfenburg in Äurfacbfett,
geft. 1777, ermarb fiep 93erbienfte bureb Ginfübrung
einer geregelten ftabliaMagtoirtfcbaft in 93erbinbutifl
mit j&oljfaat. Gr fdjrieb: «93erfucbe unb Grfabrun*
gen oon ber ju unfern Seiten böepft nötigen f>olj*
faat» (Sbemn. 1756; 4.1ufl. 1777), «»nmeifun»
ju einer pfleglid?en gorftwirtfdjaft» (ebb. 1759; aU
2. %l ber «93erfud?e oon ber öoljfaat», 3. 2lufi.
1784), loorin bie Sd;i(berung eines neuen Verfah-
ren* ber Salbertragiregelung entbalten ift, bie 33.
juerft auf ÜJtaffen* unb 3un>a<b*red;nungen ju
ftütten fudpte; er legte bierbureb ben @runb ju bem
fpätern 9)taffenfadjmert(f.2)iaf)enmetboben); ferner
«Beiträge jur 93erbefferung ber ^orftroiifenfd>aft»
(Gbemn. 1763; ali 3. iL ber i>9iei-fu(be oon ber
boljfaat», 2. Jlufl. 1769). Gine neue Stufiage aller
3 Seile erfdjien 1785—87 (1. unb 2. 21. mit Sin*
mertungen oon Saurop). 2lud) oeröifeittlidjtc er
ben erften «gorftlalenber» (2pj. 1765-68).
«ctfmann, Öubro., SJlaler, geb. 21. gebr. 1822
in öannooer, erft im 93erufe feine* 93atere,
eine* Sagenfabritanten, tbdtig, unb jmar mit
foldjem Grfolg, bafe er ein «SbeoretifaVpraltifdje*
Manbbucb be* Sagner* unb Sbaifenfabritanten*
(Seim. 1845; 4. ftufl 1865) berau*gab. 93. trat
1852 ganj jur Kunft über, befugte aber bie Sltabcmie
pon Süffelborf nur lurje Stit. Spdter bereifte er
Scbottlanb, reo er eifrig Stubien maebte. 93.* Cl«
bilber finb (eben*toabrc 3 Filterungen meift milb»
bewegter 3agbfcenen, Sauberen, 2iertämpfe u. f. to.
93. bat fid> aud) al* ^Uuftrator unb £>umorift auf
litterar. ©ebietemit ©lüdoerfud)t ; f o im «Idiotismus
venatorius» (unter bem ^Jfeubonpm: fi. feolfter,
3?üffelb. 1855) unb im «Steinte §ucb*» (ebb. 1856).
©erf mann,Silbelm,6iftorienmaler, geb. 3. Cft.
1852 ju 55üffelborf , tarn 1869 auf bie bortige Sita*
bemie unb mürbe 1872 Scbüler 93enbemann*. 2>urd>
feine ^uffiten oor ber Sd)lad)t ba* Slbenbmabl nebs
menb (1874) al* talentvoller ÜRacbfolger feine*
2flei{ter* ficb befunbenb, ftrebt er in feinen Serten,
wie Übergabe ber gefte «ofenberg (1880), fiutber in
Sorm* (1884) unb Sluffinbung ber fieidje ^riebrieb
93arbarojfa* (1886), mebr nad) realiftifd?er Haltung.
*crf nteif er, Sirtu«, Nürnberger JUieiiterfmaer
be* 16. 3abrbv t>on 91. Sagner in ber Dper «$ie
2)lcijterfuiger oon Nürnberg» rerwenbet.
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33ecffd)e JBu^anbfung
*ccffrf)c *ud) fjanblung, 6. in 9törb>
lingen, gegrünbct 1763 oon Karl ©otttob S3ed,
geb. 1732 in ^obanngeorgenftabt, geft. 1802, oer>
bunben mit 93ud)bruderei unb bem SJcrla^e be«
«Wörblinger Söocbenblatt«» (gegrünbet 1750). Sin
(Tutel, Karl 93ed, geb. 1817, geft. 1852. feit 1836
93eftfcer, fügte baju ein Antiquariat. Set 93erlag
erlangte grö&ere 93ebeutung unter Seitung be« 9lacbs
folger«, be« fpätern ©cmabl« ber SBitroe Karl«,
Grnftdtobmeri geft. 23. Aug. 1897). 1878 mürben
»n>ei Söbne Karl« teilbaber, beren einer, D«tar
53 ed, 1884 alleiniger Söefifter be« ©efebäft« mürbe.
1889 erfolgte eine Trennung: ber Verlag unb bie
93ud)bruderei blieben im 93efth 0«far«, unb ber
erftere mürbe unter ber ginna «6. 6. Söedfdjc 93er«
lag«bud)banblung» (f.b.) naoVDt ündjen oerlegt, ma>
renb E .!.-.: • 53rubcr Karl 33 ed unb Setter 3u<
liu« 93 ed ba« Sortiment, Antiquarium (befonber«
!atb. unb »rot. 2bcologie, Philologie, ©efdjiaMe,
litterar. Seltenheiten), bie «93ienenjeitung» (feit
1845) ti. a. in 9?örblingen unter ber 6tammjirma
ortfübrten. 35a« Antiquariat ging 1894 an ® o 1 1 •■
ieb ©eiger in Stuttgart über. 2)iein9l5rblingen
f ortbeftebenbe ß. £>. 93edfd)e 93udjbruderei bat Öa«=
motor, 4 treffen, 50 perfonen, Krantenunter«
jtükung««. Sterbe^ unb Snoalibenfafie.
5öcdfd)c .ücrlagc<bucf)r>oublunfl, <£. in
ÜJtüncben, im 93efi£oon Kommcrjienrat 0«tar
SBed, geb. 18.9too. 1850in<Rörblingen,9Jorftanb«*
mitgliebbe«!$eutid}en 5Jerlegeroeretn«unbbi« 1891
be« 93aorif*en 93ud)banblcroerein«. $er93erlagent»
flammt ber 6. 6.93edfd?cn 93ucbbanblung(f. bj unb
nmrbe 1889 na et Dl uneben oerlegt. Qx umfaßt prot.«
tbeol. SBerle oon 3- ßbr. K. oon fiofmann, X'öbe,
2bierfdj , Rödler («öanbbud) ber tbeol. 5öiffenfcbaf«
ten», «Kommentar jur heiligen Sdjrift»); au« ber
Haffijcben Philologie: Stterte oon ßbrift, ütotb, Ur=
lieb*, ^roan Füller («öanbbudj be« t la i fif t e n Alter«
tum$»); au« ber JHed)t«roifienfcbaft: Aufgaben oon
©efefcen, Kommentare, Gntfcbeibungen, jurift. Sehr«
bfieber, bie «2>eutfcbe 9lotariat«jeitung» feit 1872,
«Söldtter für abminütratioe Prärie unb Polijci«
gcri(bt«pflcge» feit 1851; au« ber ©efdjicbte: SBcrfe
oon Söllinger, griebrid?, Kludbobn, Scbultbefc'
«Gurop. ©efdjicptelalenber» (25 3abrg., 1860—85;
Sieue golge 1886 fg., bg. oon 6. Selbrüd, feit
1895 r-on ©. iHoloff), 93erid)te oon ÜJlitfämpfern
über ben $eutfcb«<yran}öftf eben Krieg oon 1870 unb
1871 (ettoa 20 93be.) u. a.
tterf um. 1) Ärei« im preufe. 9teg.«93ej. fünfter,
bat 686,8 qkm, (1895 ) 46939, (1900) 52590 Q.,
4 Stäbte unb 19 Üanbgemcinben. — 2) «reiSftabt
im Krei« 93., an ber 9Berie unb ber fiinie ©an*
nooer«£amm (93abnbof 93.«6nnigerlob) ber Preufe.
Staatebabnen unb ber Nebenlinie Öiopftabt * 93.«
Gnnigerlob«93. (34,5 km) ber SBeftfäl. Slanbe«»
eijenbahi, cm eine- Amt«geri<bt« (fianbgeriebt
sJJlünfter=2iVftfalen), bat (1899) 5229 G., barunter
457 Coangclifdie unb 64 3«raeltten, (1900) 6523 <$.,
poftamt jrociter Klaffe, Jelegrapb» 3»U' unb Steuer»
amt, :Kcfto rat ■:••>!' nie, KrantenKiuo ; Semcntfabrila«
tion, Kall« unb 93ranntmeinbrennereien, Tamvf-
müblen, Strontianitgruben. 2)abei Kircbfpiel 93.
(2238 Q.). Auf bem öörberg ein SluSfufctSturm.
©ccf g, Peter Job., Jefuitengeneral, geb. 8. 5f br.
1795 )u Sia)em bei Dörnen in 93elgien, trat 1819 )u
£ilbedbeim in ben Jefuitenorben, mürbe na* bem
Übertritt be* ^rjoad ^erbinanb griebrieb oon ?ln«
balt«6ötben jur fatb. Kirdje beffen 93eid;toater, fie«
C. — Sccquercl 597
belte mit beffen ffiitme, ber öer jogin ^ulie, na* 9Bien
über unb mürbe 1847 jum Profuvator ber Orbena»
prooim Cfterreid? errofiblt. infolge ber Vertreibung
ber Jefuiten auS Cftervei t begab er fnt 1848 nad>
93elgien aU^Keltor bed Kollegium^ in Dörnen, mürbe
nad) ber 3urüdberufung be^ Drben« nad) Cfterreid)
Superior für Ungarn, bann Prooinjial für öfter:
reieb unb gemann grofeen Ginflufe auf bie innere
Politit be* Kaiferftaate«. 3)ie erneute Ginbürge»
rung be* Crben* in Ungarn unter bem Prima*
Karbinal Sjcitomfto gefdjab unter feinem Gin«
flufe. 3lm 2. 3uli 1853 mürbe 93. in Diom nacb bem
£obe ÜiootbanS jum Drben^general ertoäblt. Unter
feiner gefebidten Leitung bat ber Orbcn eine große
JHegfamfeit entfaltet unb wadjfenben ßinflufe gemon«
nen. 1884 legte er hoben Alter? megen fein Amt nieber
unb ftarb 4. ÜDiär} 1887 in :Kom. 93. febrieb ein in
mebrere Spraken überfegted ^rbauungebud): «IRo»
nat ajtariä» (ffiien 1843; 16. Aufl., Breiburg 1896).
— 93gl. SHartin, 2!a« Seben be« botbtourbigrn
Petrud 3ob*. 93. (iRaoen«burg 1896).
*Becque, feenri, frani. 2)ramatiler, f. 93b. 17.
tBccqitet (fpr. belfer), ©uftaoo Abolfo, fpan.
Siebter, geb. 17. ftebr. 1836 in Seoilla, Sobn be*
anbaluf. ©enremaleri ^oaquin 93. (geft. 1841), auä
einer unter Karl V. eingeroanberten beu tfdjen gamilie.
Brüb oermaift, fam er 1854 nacb ÜRabrib unb ftarb
bort 22. 2)c$. 1870, mentge 9)tonate nacb feinem
93ruber 93alerian 93., ber Talent unb Kunftmeife
be« 93ater« geerbt ^atte. 93.« fd?merinütig=fcbön
beit^oolle ©ebiebte erinnern in ftorm m\, ©ebanlen
an mand>e £ieber &. ^einc«. 9ion ben Siooellen
unb fiegenben gehören «La venta de los gatos»
unb «Carlas desde mi celda» ju ben beften Qx-
jeugniffen ber Profalitteratur. Seine gefammelten
Söerfe erfebienen in «Dtabrib 18&5 (3 93be.), mit
biogr. (Einleitung oon (Sorrea. «Auägerodblte Ve
genben unb ©ebiebte 93.«» (2pj. 1880) gab ÜJlein=
barbt, «Spanifd?e Sieber» beutfd; 5R. 3orban ($>aüe
1897) berau«.
^ccquer cl (fpr. becfr^Q), Antoine 6e"iar, franj.
phonier, geb. 8. W&xi 1788 ju (£batiUon--fur»Soing
im ^epart. Soiret, befuebte ticpclptccbniicbc Schule
ju Pari« unb trat 1808 al« ©enieoffijier in bie
Armee. Qx iretmte ben ,vcl t uiae n oon 1810 bi« 1812
in Spanien bei , leiftete bei oerfdjiebenen 93elage«
rungen, namentlich ber oon 2arragona, au«gejcid>:
nete z tenue unb aoancierte jum Kapitdn. wacb
feiner ftüdtebr rourbe er Stubieninfpeltor an ber
Polptecbnifdjen Sdjule, nabm icbod) 1815 al« 93a«
taiUon«cbef feine dntlaifung, um ftcb fortan au««
j etilienlut ben Naturmijfenfcbaften )u mibmen. Qx
ftarb 18. San. 1878 ju pari«. Die örgebniffc fei«
ner pbpftt. unb cbem. Unterfucbungen oeröfjcntlicbte
er feit 1819 in ben «Annales de physique et de
chimie* fomie feit 1829 in ben »Memoires» unb
«Comptes rendus ber Atabemie ber 9Bi)fenfcbaf«
ten, na ei' tem er 1829 iDiitglieb bieler Körperf(baft
gemorben mar. SDMt oorjüglimem Erfolge befdiäf«
tigte er ftdj mit Unterfucbungen über (tleltricität
unb S)tagneti«mu«, beren dlefultate er in ben Berten
nieberlegte: «Traite experimental de Telectricitt'
et du magnetisme» (7 93be., Par. 1834—40; neue
93earbeitung, 3 93be., ebb. 1855—56), «felements
d'electrochimie» (ebb. 1843; beutfd) Grf. 1845; jum
Seil in ©emeinfebaft mit feinem SobnGbmonb),
«Traite complet de magnetisme» (par. 1845), «Re-
sume de l'histoire de l'electricite et da magui-
tisme» (1858). 93on feinen übrigen miffenfcbaftlidben
!
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598
Sccqucrclitra^en — ©cba
Arbeiten ftnb tet «TraitS de physique dans ses rap-
porta avec la chimie» (2 93be., $ar. 1842—44) unb
u£l6ments de physique terrestre et de m^teoro-
logie» (ebb. 1847) beroorjubeben. 93efannt ftnb 93.«
fietftungen in bet (Stforfcbung ber eletttiicben Gigen»
fdjaften be« Surmalin«, in 93ejug auf bie Unter»
fudjungen übet ba« 2eitung«t>ermögen bet üJletalle
u. a. m. Gx tonftruierte juetft ein tonftante« gal*
oanifepe« Clement, ba« bem ju gleitet Seit ©on
Saniell tonftruierten febr ähnlich mar. — STfll. Sar-
ral , Eloge biographique de A. C. B. ($üt. 1879).
Sein Sohn Äleranbre ßbmonb 93., geb.
24. 3Rärj 1820 »u $ari«. mar |uetft Hffiftent am
naturmiffenfcbaftlicpen 3Jtufeum ju $ari«, feit 1853
^Jrofeffor bet %bvul amConservatoire national des
arts et mckiers bafelbft unb ftatb 13. 9Rai 1891
ju ^iari«. Gr bat fidj butd) Unterftidjungen übet
cleftrifdjeö Sicht , ben pbotogt. ^tojefj unb anbete
phpfit.' cbem. ©egenftänbe betannt gemacht. 3HU
£>üfe feine« ^boäpbotoftop« beroted et, bafc bie
$bo*Pbore«cem eine ganj allgemeine Grfcbeinung,
unb ba« ^)o*pbore«cemlicbt nur eine SHüdftrablung
be« »on ben fraglichen Körpern Potbet abforbierten
l'tcbtc« fei. 9$on feinen Sdjriften fmb ju ermähnen:
uMemoires sur les lois qai president ä la decom-
position electro-chimique des corps» 0$ar. 1849),
»Kecherches sur les effets electriques» (ebb. 1852
— 55), «Et iitk-s sur l'exposition de Londres» (ebb.
1 862), « La 1 umiere, ses causes et ses effets» (2 93be.,
ebb. 1867—68), «Des forces pbysico-chimiques
et de leur Intervention dans la produetion des
phenomenes naturels» (1875, mit iStla«),
iPccqucrcIftrablcn, f. 93b. 17.
©cc$ (fpt. bebtfd?), ungat. unb fübflam. ttame
bet Stabt Sßien.
©eefe, fübflam. Bece (fpt. betfebe), 9tame ©on
jtoci wichtigen .fcanbel«plä&en in Ungarn. 1) 211 1*
obet Serbifcb«93ecfe, ungat. ß«93ecfe ober
6 i e t b 1 93 e c f e , @r of?>©einetBbe im Komitat 33dc«,
40 km notböftlidb Pon Sleufah, recht« »on bet
J reui, nötblicb ©on bet Ginmünbung be« ^ranjen«--
tanal* in biete, unb an bet fiinie Sjabablas93.
(76,?9 km) im betriebe bet Ungat. Staat«babnen,
ift Sampferftation groifeben Sjegebin unb 2 emiin
unb bat (1890) 16 965 meift maapat. <i. (5827 Set«
ben, 415 2>eutfd?e), tatb. unb grieaVorient. Kirche,
eine Spnagoge unb ftarten ©etreibebanbel. 25er Ott
tvm bc 1520 unb 1551 oon ben Surfen etobett. —
2)9leu: obet Sürtifcb'93ecfe, ungat. Ui* obet
Söröt:33ecfe, ©roj?.Q)eraeinbe im Komitat So*
rontdl, linl« an ber S beift, 7,5 km unterhalb ©on 2ltt«
33ecfc, an bei Cinie @ro&=Kiltnbas©ro&:93ec«feret bet
Ungat. Staat«babnen, ift Stampf erftation unb bat
mit bet unmittelbat anftofeenben @rop = @emeinbe
Slrac« (1890) 14826 meift magpar. Q. (7841 Ser*
ben, 312 Seutfdje), 93ejirf«gcricbt, ein berrfebaft*
liebe« Sd?lo&, eine tatb. unb eine griedb.: Orient.
Kirche mit hoben Sürmen; grofte ©etreibefpeieber,
bebeutenben ftelbbau, unb ift einer bet größten
@etreibemdttte bet 2Ronatcbie.
Jöccdfcrcf (fpt. betftbtJret), jtoet Drtfd?aften in
Ungarn. 1) ©tob'33ecäletet, ungat. Slagp«
93ec^tetet, Statt mit georbnetem SDlagifttat unb
Öauptftabt be* Sotontdlet Äomitatg, an bet
iöega unb beten flanal, mit 2eme«odt butcb ^et--
fonenbampfet oetbunben, an ben ßinien Orofc»
.Uilinba = ©top'33. (71 km) unb ©rofe=SB.*J5a|vfelb
(95 km) bet Ungat. Staatäbabnen foroie ©rob=93.=
^anefoma (74 km) bet Sotontdlet (Sifenbabn, 6i^
eines 6tublri(bteramte$ unb 93e)irt^gerid)td, bat
(1890) 21972 (10790 männl., 11182 tneibl.) Q.,
baruntet 7874 3)eutf(be, 7969 Setben, 5116 Tla
gpaten, 417 cl erraten, 382 dlumdnen unb 33ul*
gaten, in ©arnifon 1 Bataillon bei 29. ungar. 3>t*
fanterieregimentä, je jroei tatb-, gtied?.« Orient, unb
ptot. Kiteben, eine 6pnagoge, Komitatdgebdube,
6tabtbaud, atted €cbloft unb eine f cböne 93rüde übet
bie Sega; ein Kommunal =Obetgumnafium unter
Seitung ber «Uiariften (feit 1846), Sürgerfcbule,
böbere ÜJidbdjenftbuIe bet Sdjulfdjmeftem , ©ieber*
bolungefebuten füt bie £anbel£= unb @en?erbe=
juaenb unb eine ©ebfcbule; Rommunal=, 2anbe«s
bofpital; 3 JBucbbrudereien, fdjönei Sbwtet, Sta-
ftno; eine ^iliale bet ö|'ten.=ungat. Stationalbanf,
3 SBanten, eine epatlaffe. betrieben »itb bef onberd
Slder- unb ©einbau, iDlaulbeerbaum- unb 6eiben*
judjt, Jifcbfang unb i»anbel, namcntlidt mit ©etreibc
i?tu8fubr ju Sdjiff unb per 33abn etwa 2 9)lill.
Xoppelcentnet) unbSiinbnieb; 5 grofse ^[abrmdrfte.
— 2)Älein*33ec*terel,ungar.Äiä*33ec«teret,
©rop ©emeinbe im Romitat Sterne«, 15 km im Si®.
non Semc^Bdr, bat (1890) 3687 meift tatb- beu tf d?e <*.
(403 Rumänen, 562 Serben).
©ecsfa (fpr. betfdjta, «Sonne», «3a|»), ältere«
Jlüffigfeitlmafe in SRuf fn'cb ^olen ton 100 Kmart
»ccjroo, Slufe, f. 93etfd?»a. [= 1 hL
töcba, Kircbenbiftotitet, genannt Venerabiiis,
b. b- ber Gbrmürbige, geb. 674 »abrfcbeinlicb im
Jledcn ÜJlontton in 9tortbumberIaub, erbielt feine
toiffenf(baftli(be 93ilbung in bem nahe gelegenen
Klofter Seremoutb OBearmoutb). 691 begab er ftd>
in bae Klofter ^arro», »o er im 19. 3«bte 2)iato^
nu« unb 702 ^reSbptet mürbe. &\tx entfaltete et
eine teid)e fcbrtftftcUerifdie Sbfitigteit unb fammelte
ali fiebrer ber Kloiterfd>ule jablreidje Schüler um
fteb. Qx ftarb 26. Ü)lai 735 unb »urbe im Kkfter
3arroro begraben; fpdter bradjte man feine ©ebeine
nad) T nrhaiu. 93. b«t febr oiele Kommentare über
bie öeilige Scbrift, au|erbem^omilien,£eben einiger
\vuliaen, v>p innen , Epigramme, & ron cl . unb gram*
matifebe SÖerte »erfafet. ®efamtau«gaben berfelben
erfebienen \u %\m (1544 unb 1554), 33a fei (1563)
unb Köln (1612 unb 1688). Sein hefte« SBert ift bie
«Historia ecclesiastica gentis Anglorum» in fünf
Suchern, eine »ertoolle, ben Duellen gewiffenbaft
unb unparteiifcb entnommene ©efcbid?te (^nglanb«
bi« jum % 731. Sie erfte llusgabe erfebien in
Strasburg 1500; oorjüglicber finb bie oon & Smitb
(ßambr. 1722), Ste»en|on (2onb. 1838), 3)tobetlep
(ebb. 1869), J&olbet (%xeib. i. 93t. 1882; 2. 3lu«g.
1890) unb $lumnet (2 93be., Orf. 1891). Sa« 3.
unb 4. 33ud) »utbe ©on SMapot unb fiumbp ber«
abgegeben (6ambt. 1878). Sllfteb b.©i. überfe^te
biefe« 9öert in« 8tnaelfächfifd>e (bg. uon Sdjippet,
8pj. 1897—1900). eine beutfebe überfehung beffel*
ben lieferte ©üben (Sdjaffb- 1866). 93.« (bronolog.
2Dcrl «De sex aetatibus mnndi» mürbe nach
ber oon ibm juerft eingefübrten 3eitted?nung be«
Sionpfiu« bie ©runblage ber meiften UnioerfaU
chroniten be« «Wittelalter«. 5>cr Sert fdmtlicber
SBctte mit einer engl, ttberfefcung ber biftot. Schrif-
ten erfebien non ©ile« (6 93be., Sonb. 1843—44), ber
auch eine befonbere engl. Überfettung bet «Historia
ecclesiastica» (ebb. 1840) oeranftaltete; femer in
ÜJligne« «Patrologia» (6 93be., ^iar. 1858). — »gl.
©eble, Disputatio histor.-theol. de Bedae Venera-
biiis Tita et scrintis (Seib. 1838) ; K. ©etnet , 93. ber
Cbrmürbigc (2. 3luf!., 3iHcn 1881).
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SÖebodjter — ©ebedung (aftronomtfcf))
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©cbarfjicr, benenige, ioeld)er infolge einet Ich t=
toilligen Verfügung etioaS credit (33ürgerl. ©efefcb.
6. 2087); 5). tft alfo ber als Grbe S3erufene, ber
«ermädjtniSnebmer, bec auS einer einem anbern
58. gemalten Sluflagje 58ered)tigte. 33iSioeilen roirb
baS ÜBort nur im Sinn oon 5ücrmäd)tniSnebmcr
gebraudjt. 3n ber filtern 5Hed?tSfprad)e nennt man
ben 58. in ber JKegel ben honorierten.
ttcbaQ, Marl , ^^armaceut, geb. 20. 3an. 1827 ju
Stabtefdjenbad) in berOberpfalj, ftubierte inMün»
eben, »o er 1864 bie Mobrenapotbele übernahm.
58. mar bann 12 3abre lang 33orftet>er beS ilpo*
tbeferoremiumS oon Dberbapern unb ift feit 1875
ÜiitftUeb ber törüfungSlommiffion für Slpotbeter
an ber Unioerjität München fomie ber Prüfung«:
lommiffton für Slpotb. eferlebrlinge. Gr fdbrieb Über
tfuffoblüte unb Äoftn, giebt eine bapr. Supplement*
ilrjneitaxeunb eine «Joanboerf aufspare» (5.2lufl.,
Münd?. 1894) berauS.
itf cbarf «jüfle, f. Gifenbabnjüge.
^ebarteug (fpr.-iöb), fcauptftabt beS Man ton*
58. (152,69qkm, 8 ©emeinben, 12267 G.) im Sirrom
biffement 5BejierS beS franj. Scpart. ioerault, 37 km
ii ort lieb oon ÜBe'jicrS, am Union Ufer beS Crb unb an
ren fiinien SeiterS=58.*St. Seoerac=9lobej, GaftreS*
Montpellier unb 58.=0raifieffac (11 km) ber Süb*
babn, bat (1896) 5459, als ©emeinbe 5968 G., $oft
unbjelegrapb, ein GolMge, öofpital; Jabrifation
oon üud), Äattun, Cebcr, Va.n, Rapier, ißren*
nerei, Gifen* unb ititpfergiefjcrei unb £anbel mit
iüauboh, ©ein unb (betreibe.
©cbbutbtjcf, ©emeinbe in Stbcinlanb, f. 58b. 17.
cbüurg, Stabt im SretS 5Bergbeim beS preufe.
5ileg.'33ej. ftöln, an ber Grft unb ber Sinie 3ieu|*
Cu*lirdjenber^rcufe.6taatebabnen,mitfileinbabn
nacb öla&betm (25,4 km), bat (1900) 2138 G., bar*
unter 149 Goangelifcbe unb 703$raeliten,$oft, Jele*
grapb, tatb.^farrlircbe, tatb. 911 ein.. 9litteratabemie
(©omnafium) im Sdjlofc Spd beS Surften Salm*
jleifferfdjeibt: gro|c SBoUtocberei, SBollfpinnerei,
Äunitroollefabrif, Slotgerberei, JBronje* unb Metall*
roaren* foroie 3uderfabrit.
©ebboeS (fpr. MbbobS), SbomaSfiooell, engl.
Siebter, Sobn beS SlrjtcS unb DJaturforicberäSbo*
mag 33. (aeb. 15. Jlpril 1760, geft. 24. Sej. 1806),
Seb. 20. oii Ii 1803 in Glifton, (am 1817 auf bie
barterboufe * Scbule in fionbon, bejog 1820 bie
llnioerfttdt Orforb unb oeröffentlidjte 1821 anonpm
«The improvisatore» , ©ebiepte, bie er fpdter burd)
21 n lauf aller jugdnglicben Gjemplare ber 58erbrei*
tung entjog. 1822 erfd)ien baS Srama «The bride's
tragedy». Um Mebijin ju ftubieren, gina er 1825
nad) ©Öttingen, 1829 nad) 5H3ürjburg. ym SÖcfitj
eines bebeutenben iUcrmögenS, fübrte 33. feit 1831
ein planlofeS SBanberlcben, lebte 1833—41 meift
in Strasburg unb 3ürid), 1841 — 45 in 58aben,
(jranlfurt unb Berlin, bann in Gnglanb. 1846—48
nabin er, meift »on ^tanlfurt aus, burdj ^üerfebr
mit ben 'sjJarteifübrem unb 3eitungSauffä|(e lebbaft
an ber beutfd?en bemotratifd?en Söemegung teil, fo
t>af> er »ieberbolt auSgemiefen rourbe. 6r ftarb
26. ^\an. 1849 ju «afel. 3n 9).' flacblafe fanb ftd?
ca-.- Drama «Death's jest-book, or the fool's tra-
gedy» (1850) nebft Itmfcfcen unb bramat. SBrud?*
itüden. Sief« jeigen ^ülle ber ^Jbantafie unb große
Sclbjtdnbigleit beS SenfcnS, aber baä ©epräge
eines unfteten, büftern ©eifteS. KelfaU gab «The
posthumoas and collected poems ot T. L. B.»
(2 5J3be., 2onb. 1851) mit 93iograpbie unb »riefen,
6. ©offe «The poetical works of T. L. B.» (2 93be.,
ebb. 1890) mit Memoir berauS.
©ebe (ober 33 e t e , nieberbeutfd?, f obiel wie 39it le,
toeiterbin ©ebot, Abgabe; lat. petitio, precaria,
tallia u. f. to.)t bie im Mittelalter übliebe 33ejeicbnung
für bie auS einer urfprünglicb freiwilligen Unter*
ftü&ung ber SJögte, ©rafen unb Jöerren betuorge*
gangene dltefte beutfdje birette Steuer, bie traft
5ffentlid)en 9iecbtS, ndmlid) traft ber grdfl. ©ericbtS*
barleit oon ben ^nfaffen ber ©eridjtSbejirfe in frübe*
rer, unb Iraft ber lanbeSberrlidjen ©emalt in fpdterer
3eit erboben mürbe unb bis }u einem gemiffen ©rabe
als öeerfteuer für bie übernabme ber CanbeSbeTtei-
bigung burd) ben SanbeSberrn anjufeben ift. Sie
IB., anfangs in Naturalien, fpdter (feit bem 13. 3abtb.
übermtegenb) in ©clb entrichtet, ift eine ?lrt ©runb*
unb ©ebäubefteuer unb laftete auf ben ©emeinben,
bie ibrerfeitS ben ibnen auferlegten ^Betrag auf bie
bebepfliebtigen ^erfonen ib"S SJejirfS »erteilten.
Sie ntterlidien iÖefi^ungen hm rat gan), bie geift*
lieben teilmeife oon ber 33. befreit. Sen Stdbten
lourbe eine gemiffe 23eoor}ugung eingeräumt,
mandjen ©ebieten, namentlich imOften, ging bie
33. ben üanbeSbenen febon friibjeitig oerloren, fodb*
renb fie in anbem bis in ben Slnfang beS 19. yabrb.
hinein erbalten blieb. — 2Jgl. 3eumer, Sie beutfdjen
Stdbtefteuem, iuSbefonbere bie ftdbtifcben 3leicpS*
fteuern im 12. unb 13. 3abrb. 1 U1 Sd^mollerS «<5or*
fchungen». 1,2, £pj. 1878); Slrtilel 50. im «Joanb*
iüörterbud)berStaatSioifienfd?aften»,9Jb.2(2.äufl.,
3ena 1899) ; Scfcröber ,Sebrbucb ber bcutfdjen 9ted)tS*
gefachte (3. Slufl., fipj. 1898).
©cbe fpr. bibb), eutbbert, ^feubonpm für (S.
SBrabtep (j. b.).
Gebert cn, f. Seden (^ägeripr.).
fiBcbccf tc& Wclänbc, ein ©cldnbe, auf bem tut
©egenftdnbe befinben, bie bie freie Umficbt unb
iüJaffemoirtuna , in gemiffem ©rabe aueb bie 33e*
roegung binbeni, |. 3J. 3Bdlber, Drtfcbaften, gruebt*
fclber, Kütten, SBeingdrten u. bgl.
iBcbecftfamige i^flan^cn, f. Slngiofpcrmen.
©ebeefuna ober Occultation, in ber Slftro*
nomie baS UnftcttbarweTben eines fiimmelslör*
perS burd) baS Vortreten eines anbern , ber Orte
ndber ftebenben, baburd), ba^ legerer fo jmifdjen
bie Grbe unb ben entferntem £immelstörper tritt,
bafe er in gcraber fiinie jreifdjen beiben ftebt. ?lm
bdufigften (ommen 9. oon ^irfternen burd) ben
Monb (Sternbebedungen) als ben näcbften
aller ähnmelstörper oor; ebenfo lönnen audj ^Jla*
neten oom Monb bebedt »erben. Sie Sonnen*
finfternis ift eine 33. ber Sonne burd) ben Monb.
Seltener lommen 58. oon SMternen ober Planeten
burd) einen Planeten, nod) feltener bie 3). eines $ir*
fternS burd) einen ^upitermonb oor, febr bdufig ba*
gegen bie beS Jupiters unb feiner Monbe gegen*
{eitig (nid t va oermecbfeln mit ben ^Berfinfterunaen
ber yupitermonbe burd) ben 3upiterfd)atten). Man
unterfebeibet bei ber Seobad)tungberSternbebedun*
gen jwei Momente, ben beS GtntrittS (Anfang)
unbbeS SluStrittS (Gnbe). Ser Gintritt ift ber
Hugenblid beS 3}erf djtoinbenS beS S temS am iHanbc
beS bebedenben öimmelSlörperS, ber Austritt ba*
SDiebererfcbeinen beSfelben am anbern iRanbe. SPei
33. oon '^irfternen burd) ben Monb finben Gin* unb
3lu$tritt oollftdnbig momentan ftatt. GS ift bieS ein
33erceiS bafür, bafe ber Monb jebenfallS leine mert=
bare Htmofpbdre bat, ba biefe fonft baS Sternlid>t
fd>todd)en unb ten Stern beim Gintritt allmfibl'd)
600 öebccfung (mtlitirifö)
oerfcbwtnben, beim Austritt allmählich, wieber auf»
leuchten laffen würbe. Sei 93. ton Planeten ift bie
Süauer beS Gin» unb Austritts oon ber ©röjse ibreS
fcbeinbaren TurcbmefferS abhängig. 5)ie 93eobacbs
tunken ber Sternbebcdungen fmb rotten ber großen
Schärfe, mit ber fie erlangt werben tönnen, wichtig
jur 93eftimmung ber Gntfernung unb beS Tuvdv
meffer v beS SDlonbeS unb jur 93eftimmung ber geogr.
Sänge bes 93eobacbtungSorteS.
©cbcrfung, beim ÜJtilitär eine größere ober Hei-
nere Truppenabteilung jur Sidjeruna einjelner $er-
f onen (retognoScierenber Cf fijiere, Kuriere u. bgl.),
betacbierter Artillerie ober foldber Abteilungen, bie
wie MunitionSlolonnen, Transporte aller Art, fia»
Barette fampfunfäbjg fmb. 93. oon @efangenen=
tranSporten baben gleichzeitig beren 93emacbung ju
beforgen. §ür 93. fmb aud? bie AuSbrüde (f Störte
unb Konvoi (f. b.) gebräuchlich.
* cbcgunr, f. Öallwefpen unb SHofe.
Öcbcl, ein in fämtlicr>c iSlamit. Sprachen über«
gegangene« arab. 5öort, fooiel roie Ausgleich, Gr--
fafe. B. askjeri, ber 9Jtilitdrerfa&, ift eine ©elb=
abgäbe, burdj bie bie chriftl. Nationen ber Pforte oon
ber ibnen nach Aufbebung ber Äopffteuer (1856) auf*
erlegten militdr. 2)ienftpflid?t befreit werben.
iöcbcmimb, 93cttemunb (oom altbeutfcben
mund in ber 93cbcutung oon Sdniti, ©ewalt), aud)
93umebe, 93auermiete,93unjengrofcbcn,
Scbürjengelb, grauenjinS u. f. w., bie 93uße,
bie für au&erebelidje Schwängerung einer 2eibeige=
nen ju jablen war; aud) bie GrlaubniSgebübr für
bie Sßerbeiratung Seibeigener, meiftenS nur oon ber
93raut gefd?ulbet. $ie öeirat ebne Ginwilligung
mad)te bie Gbe nid)t ungültig.
Beben, f. 93ebe.
SBcbcnf sc i t, bie ftrift, bie iemanb gegeben wirb,
um eine Gntfcbltefmng ju faffen. ftür baS $HecbtS=
gebiet fmb folebe Triften teils vom ©efefc georbnet,
teils tönnen fte oon einer 53cbörbe (iHicbter) gefefct
fein, teils beruben fie auf prioatred)tlidjer 93er«
f ügung. Auf ©efefc beruben unter anberm bie Über*
legungSfrift (f. b.) beS als Grben 93erufenen (Xeut-
fd?eS 93firgcrl. ©efefcb. §. 1944), ob er bie Grbfcbaft
antreten ober auSfdjlagen will; bie Triften, welche
für bie (Anlegung oon SKed>tSmitteln gegttt riebter*
lid?e ober oerwaltungSgericbtlicbe Gntfdmbung ober
für 93efd)rcitung beS StecptSwegS nach Gntfcbeibung
ber 9JerwaltungSbebörben geftcllt fmb. 93eim 93er»
tragSfdjlufe behalten ftcb Parteien wobl ben SRüct-
tritt innerhalb beftimmter tfrift oor, ober umgetebrt
wie beim Kauf auf 93robe bie Grtlärung über ben
Abfcblufc. Sonft pflegen, namentlich im fjanbels=
terfebr, eigentliche 93ebenlfriftcn ganj fortzufallen;
aud) wenn bie 93ertragfd)liefcenben fid) an »erfcbie=
benen Drten befinben , ift ber Offerent an fein Am
gebot gefetjlid) nur bis ju bem 3eitpuntt gebunben,
an welchem er ben Gingang ber Antwort bei orb=
nungSgemdfeer, recbtjeitiger Abfenbung berfelben er»
«arten burf te (roie jettt bet allen 93ertrdgen ; 93ürgerL
©efefcb. §. 147). Soll ber Offerent Idnger gebunben
fein, fo mu| bieS entroeber oon beiben Teilen auS*
brüdlicb oereinbart ober rocnigftenS oom Offerenten
bei Abgabe feiner Grtlärung einfeitig funbgegeben
fein, roaS bei Käufen bureb öinjuf ügung geroifier
Klaufein, j. 93. «feft angeftellt bis jum », auS=
gebrüdt ju werben pflegt.
4*cbertana, Äaftell, f. 2>arbaner.
^eberfefa, gleden im HreiS Sehe beS preufe.
JReg.^fj. «Stabe, am See oon 93., auS bem bie fpäter
— JBcbforb (Äa|)foIonic)
ÜJtebem genannte Aue na* 31. gur Clbe unb nacb
S. ein fianal }ur SBefer unb ©eefte f ubrt , unb an
ber Nebenlinie 93.s®eeftemünbe (24,5 km) ber $reu<0.
StaatSbabnen, Sig eines StcueramteS, bat (1900)
1616 meift eoang. (f., ^ioft, Telegraph, Cberf örfterei,
aot. Rirdje, JRefte einer alten SHitterburg (1460 oon
93remen erbaut unb 1654 oon ©eneral HönicjiSmart
jerftört), Cebrerfeminar mit Internat (30 3öglinae) ;
ferner fianbwirtfebaft, @erberei, 93rauerei unb
^Branntweinbrennerei. — 93gl. SRuete, Sieben Qa\fX'
b^unberte aus ber (Scfcbicbte 93.S (Stabe 1877).
ft?cbcu#, ?»ofepb, Öbler oon Scbarberg, frifto*
riler, aeb. 2. 0ebr. 1783 ju öermannftabt, ftubierte
bafelbit unb tn fllaufenburg bie Wed?te, !am 1827
jur ficbenbürg. öoffanjlei nach 9Bien unb f obrte
1837 als OberlanbeSlommiffar nad> Siebenbürgen
jurüct. ßier nabm er am öffentlicbeu fieben ben
regften Anteil unb erwarb fid) in fdjwieriger
bie Achtung aller Parteien. 6r ftarb 6. April 1858
ju ßermannftabt. 93. oeröffentlicbte: «Abbilbung
oon jwei alten SRofaiten» (anonpm; dermannft.
1825), «£iftorifcb:genealogifcr/sgeogr. Atla* jur
überfielt ber @efcbid>te beS ungar. Geichs» (ebb.
1845—53), «1-DaS Lucrum Camerae in Ungarn unb
Siebenbürgen» (Äronft. 1838), «2He ©appen unb
Siegel ber dürften oon Siebenbürgen unb einjel--
ner ftdnbifcbcr Stationen biefeS SanbeS» (öermannft.
1838), «2)ie 93erfaffung beS ©ro&fürftentumS Sie*
benbürgen» (9Bien 1844). Gr hinterließ im OTanu»
ffript eine autobiograpbifebe o©efd?id)te meine«
üebcnS unb ber mich berübrenben 3fttereigniife». —
1 93gl. g-riebenfelS, 3ofepb 93. oon Sdjarberg (2 93bc.,
9öien 1876—77).
«cbforb (fpr. bftbförrb). 1) OJraffdiaft im
6outh»3)«blanb=3)ifrrittGnglanbS (f. Harte: Gng*
lanb unb SBaleS), im SO. mit ben unfruchtba-
ren fireibebügeln ber 6biltern»6illS unb einem ihnen
parallellaufenben, auS ©rünftein gebilbeten £>&beiv
juge, ber Safjerfcbeibe jwifepen Themfe unb Cufe,
erfüllt, bat 1193,7i qkm unb (1891) 160 729 Q.
unb ift mit 88 93roj. Ader- unb SBeibeftdcbe bie
beftangebaute ©raffebaft. £>auptfluß ift bie Cufe mit
bem >el. Außer ben ^robutten beS Ader- unb
©emfifebaueS (um 93. unb 93iggleSwabe) unb benen
ber beträchtlichen SMebjucbt gehören ju ben tor=
jüglicbften mehrere Äalnorten unb SBalfererbe. Sie
^nbuftrie beftebt befonberS in Anfertigung oon
Spigen unb Strohflecbterei. 93. jerfdllt in bie^orb»
ober 93iggle3mabe:$ioifion unb bie 6üb< ober
CutomÜJioifion mit je einem ^iarlamentSmitglieb.
Öauptorte finb 93., 2)unftable, 2uton unb 93iggIeS«
wabe. — 2) ßauptftabt ber ©raffdjaft 93., an ber
ton hier ab fdjiffbaren Dufe, hat (1891) 28023 (*.,
St. «UeterStircbe ( 14. 3ahrb.), St 93aulStirdje (1879),
bie Shitehall (1753), eine 100 m lange Steinbrüde
(1811). bie eiferne 93rüde (1883), bie Statuen
3obn 93unpanS, ber biet 12 Iftabre gefangen fafe,
unb 3obn SowarbS; fowie ^abrifation oon Ader»
baugerdtfebaften, Spijjcnllöppelei, Strohhut» unb
Sdjubfabrifation, feanbel mit ©etreibe unb 93ieb unb
gute Sdmlen. Sir SB. öarpur (fleft. 1574), £orb-
SWapor »on Öonbon, oermaebte 93. einige ©runbftüde
in Conbon, unb auS benGintünften berfelben werben
eine Sateinifcbe Schule, eine neuere Schule unb eine
ßlementarfchule für Knaben unb ähnliche Sdjulcn
für ÜDtäbdjen fowie Armenhdufer erpalten.
®ebfotb (fpr. be"bbf örrb), 2)i«ifton in ber 5Rorb«
oftprooin j ber brit. Äaplolonie (f- Warte : ft ap l o l o ■
nien), hat (1891) 3173 qkm unb 11671 G., bar«
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Scbforb (^erjogStitet) — Sebtngung
601
unter 2295 2Bci&c, unb umfaßt bie anmutigen unb
fruchtbaren Ibdier in ben Kaga*, ©rofewinter* unb
flrommebergen. $te öauptftabt 93. bat (1891)
1159 G., barunter 460 "JÖeifee.
«ebforb (fpr. be"bbfÖrrb), 3obn Vlantagenet,
JÖerjog oon 93., ber britte Sobn Äönig öeinrieb« IV.
oonGnglanb, würbe 1389 geboren unb erbielt 1414
oon feinem Vruber, ÄÖnig ^einrieb V., ben Jitel
Äjerjog oon 93. Gr war Statthalter Gnglanb« wäb«
renb be« König« Slbwefenbeit in tJranfreid) unb
würbe oon bem fterbenben ^einrieb V. (1422) jum
Regenten grantreid)« unb ber Mormanbie ernannt.
Gr führte ben franj. flrieg gegen Äarl VII. mit gros
fjem militär. unb biplomat. ©efebid weiter, wufete bie
roertooüe Vunbc«genofienfd)af t be« öerjog« Vbilipp
be« ©ütigen uon Vurgunb ju gewinnen unb erfocht
1424 einen glänjenben Siea bei Verneuil. Slber oer*
geblid) fudjte er ben Umtrieben feinet felbftiücbtigen
33ruber« fienog £umpbrep oon ©loucefter ju oe»
gegnen, ber Söurgunb ju entfremben unb bie Ärieg*
fübrung ju bemmen wufjte. Sobann erfolgte ber
grofse Umfcbwung in bem ftrieg«glüd burd) ba«
auftreten ber Jungfrau oon Drlrfan«, unb aueb nacb
ibrer £inrid)tung, bie bauptfdd)lid) auf 93.3 93e»
treiben erfolgte, ging e« mit ber engl. DJlacbt in
^ranfreid) beftänbig rüdwärt«. 93. ftarb 11. Sept.
1435. — SBorübergebenb erbielt ben Xitel eine«
&erjog3 oon 93. 1469 ber Meffe be« ©rafen SBar*
roid (i. b.), ©eorge Meoille, fobann oerlieb ihn
JDetnticr) VII. feinem Cbeim 3a«perütubor, @ra:
fen oon Vembrole, ber ihn er)ogen hatte unb einer
feiner treueften Reifer bei ber Groberung be« engl.
Sbrone« gewefen war. ÜRit ipm crlofdj 1495 bie
£erjog«würbe unb würbe erft nad) jwei 3abrbun=
berten wieber erneuert.
3)enJitel eine« ©rafen Oon 93. erbielt 1550
ber unter fcetnrid) VIII., Gbuarb VI. unb 3Jiaria
eine bebeutenbe Wolle fpielenbe fiorb 3 o bn ütu f f el l
(f. b.). 3)effen etnjiger Sobn ftranci« JHuffcll, jweb
ter©rafoon 93., geft. 1585, war unter Glifabetb
einflußreiche« üflüglieb be« ©ebeimen üiat«. 3Bil*
Harn SRuff eil, fünfter ©raf oon 93., geft. 1700,
würbe 11. 9Äai 1694 jum ÜHarqui« oon J aoiftodunb
6er jog oon 93. erhoben. — 3 obnStuf feil, oier*
tcr fxrjog oon 93., geb. 1710, ein burd) bie 21m
grine ber Vriefebe«3«niu«belannter Staatemann,
id)lofc 1762 al«@efanbter unter 93ute« 9Jliniftcrium
ju <jontainebleau ben Vrälimtnarfricben mit fixanV
reidj, bem 1763 ber enbgültige ^riebe *u Vart« folgte,
burd) ben ftriebrieb b. @r. preisgegeben würbe. Gr
ftarb 15. 3an. 1771. Seine oon öorb 3obn SHuffell
herausgegebene «Corrcspondence» (3 93be., ßonb.
1842 — 46) ift wichtig für bie 3eitgefd)id>te. —
granci« Muffel l. fieb enter ©erjog oon 93.,
geb. 13. 9Jtat 1788, bis ju feine« Vater« 2ob al«
üflarqui« oon Jaoiftod betannt, war eifriger
SBbig unb oerbient burd) bie Veförberung eine«
rationellen Äderbaue« auf feinen ©ütern. Gr ftarb
14. fsuni 1861. — ©egenwdrtiger Jrdger be« Sitel«
ift3lrtburf elfteröerjog oon93., geb.l9.$ebr.
1858, ber tn feinem 83ud) «A great agricultural
estate» (fionb. 1897) ein intereffante« Vilb oon ber
i?age be« engl, ©rofegrunbbefifce« entwarf. 6r folgte
1893 feinem 93ruber granci«, ift fiorbleutnant oon
anibblcüer, matfcte 1882 ben tyelbjug in «gppten
mit unb war 1884—88 Slbiuntt be« ©encralgou»
oerneur« ton Cftinbien. (S. aueb Munell.)
©ebiblif , dltere figppt. ©olbmünje (feit 1839)
oon 100 ^iaftem = 20,889 3R.
©ebtwg*«*«, Saucrfdjaft in ber SRbeinprooinj,
f. 33b. 17.
33cbingtc ^egnabigung, f. Verurteilung.
^ebiugteet Urteil, nad) ber $eutfa>en Sioil<
projefjorbnung (§§. 460, 462, 477) ein, ber ßfterr.
ßimlprojeftorbnung oom 1. V(ug. 1895 unbetann*
te«, Qnt>- ober 3<oifd)enurteil (f. b.), ba« bie 6nb;
entfd)eibung oon ber Seiftung ober 9Ud)tleiftung
eine« jugcfdjobenen ober rid)terlid)en Gibe« (f. Gib)
feiten« einer Partei abhängig mad)t, unb ba« c.v
ber, fofern e« 9ied)t«traft erlangt, nod) ein 9!ad)°
oerfabren jur (Srbebung be« erfannten Gibc« unb jur
enbgültigen^eftieftung ber folgen erforberlid)mad)t.
Vcbiugtc Verurteilung, f. Verurteilung.
Sebinguug, ba«jenige, wo^u ein Slnbcre«
(ba« 93ebingte) in einem Verbältnt« ber Mbbdngig»
leit ftebt, ober weldje« oorau« gegeben fein mufe,
wofern ba« Slnbere foll ftatt^nben tönnen (f.
Öppotbefe). 55a« 9Jcrbdltni« oon 93. unb 93ebing=
tem ftnbet cbcnfowobl Slnwenbung auf blo& ©e=
bad)te« wie auf ein Sein unb ©efebrben. 3"
terer 93ejicbung beiden 93. einer Jbatfadje fdmtlidic
Umftdnbe, oon beneu ber (Eintritt ber Xbatfadbe ab:
bdngt. 2>od) wirb unter biefen meift irgenb eine
peroorragenbe al« bie eigentlidje Urfadje au«gejeid>=
net, unb bann unter 93. nur f oldje fernere Umftdnbe
oerftanben, weldje gur Urfadje nod; mitwirfenb bin'
jutreten müffen, um ben (frfolg juwege }u bringen;
in«befonbere bou Conditio sine qua non eine un-
erldf}lid)e, burd) feine anbere ju erfefcenbe93. $Jn ber
@rtenntni«tbeorie bat 93. oorjug«wcife bie 93c-
beutung beffen, wa« jur Grfenntni« eine« ©egeiw
ftanbe« überhaupt bte unerläßliche 93orau«fe^ung
bilbet. formale 93. nennt Äant bie allgemeinen,
gefefcarttgen 93orau«fe|»ungen ber gegenftdnblidjen
Grfenntm«, im Unterfd)ieb von iprer materialeu
93ebingtheit bureb ben gegebenen Stoff ber Sinne«;
einbrüde. Normale 93. jur «2){öglicbteit ber Qx--
fabrung» ftnb bie ©runbgefe^e ber Sinnlicbfeit
(iRaum unb 3cit) unb be« Verftanbe« (bie Hatego-.
rien). 2>ie 93ebingtbeit unferer ftnnlicben ober Gr:
fabrung«er!enntni«, oermöge ihrer burcbgdngtgcn
jlbbängigteit oon Siaum unb 3«'t in ber ©rcnjeiv
lofigleit ihrer Delationen (f. 9lelation unb JHelatio),
ift feit alter 3«»* ©egenftanb tieffinniger philof.
Untcrfudjung gewefen. 9>on Vlato bereit« erfannt,
ift fte burd) bie ©eftaltung ber 9Biffenfd)aft feit ben
Anfängen ber 9lemeit immer llarer bcrau«geftellt
unb oon Kant auf entfdjeibenbe SBeife fcftgcftellt
worbrn. ©egenüber ber grcnjenlofeu 93ebingtbeit
ber Grfabntng halten wir bennod) bie ^orberuug
be« Unbebingten feft. 9Bie bie 93ebingtbeit ber
Melatioitdt, fo entfpridjt bie Sortierung be« Unbe>
biugten ber be« Slbfoluten (f. b.).
3n ber 9t e d) t « f p r a d) c ba 1 93. brei 93ebeutungen :
1 ) 2)ie oben angegebene, infofern man aud) im 9ted)t
93. einer Sbatfadje fämtlid)e Umftdnbe nennt, oon
benen ber Gintritt ber £batfa<he abhängt, ober mit
anbern 9Borten: 93. ftnb bie 93orau«fe^ungen eine«
Grfolg«. 9Benn irgenb ein Grfolg eintritt, ber oon
cioilred)t(id)er ober ftrafrecbtlicber 93ebeutung ift, fo
lommt e« barauf an, feft}uftellcn, wer ben Grfolg
oerurfad)t hat. Sil« Urfacbe wirb nun irgenb eine
ber oerfdjiebenen 93. bejeiebnet, welche, betruber ift
man in ber 9ied)t«wiffenfd)af t nicht einig. (Vgl. ben
2lrtitel Haufalitdt, 2lbi. 2.) — 2) Sie Urbeber eine«
SHecbt«gc)d)äft«, einer Sdjenlung. eine« flauf«, einer
Unwilligen Verfügung u. f. w. lönnen ba«, wa« fte
mit bem SRed?t«gefd)äft wollen, abhängig machen oon
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602 SBebia -
bem ßintritt eine* julünf tigen ereigniife*, j. 33. wenn
mein Sohn 8lmt*ricbter in SJerlin wirb, foll er mein
borttge* öau* ale ein ©efdjent baben. $a* ift eine
3J. Des iJlccbtögefchäft*. Siefe 33. fann aufiebie*
b e n b (f. Sluffdjicbcnbc 33ebinaung) ober a u f 1 6 f e n b
(f. Suflöfenbe 33ebingung) fein. 2)ie 33. tann ferner
{ein affirmatio ober negativ, je naebbem fte ba*
bin lautet, bafj etwa* gejebehe ober bat, etwa* nid}t
gefebehe. $n SRücfftd?t auf bie für ben eintritt ber 33.
thdtigen Kräfte Reifet bie 33. Will lür lieb (pote*
ftatio), toenn ber eintritt ber Jbatfacbe oon einer
freien öanblung be* bebtngt SJercchtigten ober fonft
bei ber Sache beteiligten abhängt, |ufällig(ta«
juell), toenn fte oon einjlüffen abfängt, bie nicht
beliebig h*roorgerufen »erben lönnen. ©ei ber 6r»
füllung «gemi{cpter » 33. roirfen SBiUfür unb Sur all
jufammen. 5Die 3). fdjroebt, folange ba* enbergeb»
ni* ungewiß bleibt, fällt au* mit ber ©cioi&beit
ibreä ^Nichteintreten* unb wirb erfüllt mit biefem
Eintritte. 9tccbtliche erllärungen, bie unter einer
auffebiebenben 33. abgegeben ftnb, treten erft in
Kraft, toenn bie 33. rtdjocroirf liebt; ber eintritt ber
33., j. 3). ber erwerb be* Siechte* , wirb auf bie
3eit be* Slbfcbluffe* be* Mecbtögefcbäft* nur jurüd ■■
belogen, wenn e* [i* nacb «uälegung au* bem
3nbalt be* <Heebt*gefcbäft* ergiebt (33ürgerl. ©e*
feftb. §.159). 33ei eintritt einer auflöfenben 33. mufe
ber Inhaber bie erbaltene Sache in ber urfprüng*
lieben 3kfd)affenbeit mit aDen babon gewonnenen
Früchten jurüdgeben (f. 158); e* tritt ber frühere
jiecbtSjuftanb roieber ein, Verbotene (j. 33. Crlafs
ber Haftung für SJorfah, §. 276), unfittlicbe i Dteli«
gion äitbern), unmögliche unb wiberfprticb*oolIe
33. machen bie von ihnen abhängig gemachte 33e*
ftimmung oon oornberetn unmirlfam (§§. 134, 138).
3üirb ber Gintritt ber 33. oon ber Partei, ;u beren
Nachteil er gereichen mürbe, miber Jlreu unb ©lau:
ben »erb. inbert , fo gilt bie 33. al* eingetreten
(§.162). SBirb bei Lefet billigen ©erfügun-
gen bie 3u)°£nbung an bie 33. einer Seiftung ge«
fnüpft, j. 33. «wenn A bem B 3000 SM. japlt, foll
A mein x>au£ erhalten» , f o untertreibet man biete
in ber 33. enthaltene 3umenbung (an B) als mortis
causa capio oon einem 3tarmäcbtm*. 3m Sioü«
»rojefc wirb ber einwanb be* 33ellagten, bafe ber
Stnfprud) be* Kläger* nur ein bebingter gewefen
fei unb ftd) ie nacb ber Slrt ber 33. burd) beren ein-
tritt ober bliebt eintritt erlebigt habe, menn e* ftd)
um eine auffebiebenbe 33. hanbclt, al* ein üeug*
nen be* Klaggrunbe* angefeben unb baber bem
Kläger ber 3kmei* auferlegt, baft er unbebingt be-
rechtigt fei (f. 33ewei*laft). SDie «frage, inwieweit
eine oor ©eriebt erfolgte cinräumenbe erilärung,
welcher ein eintoanb tm obigen Sinne beigefügt
ift, ungeachtet biefe* 3ufa&e* al* ©eftänbm* an»
jufeben, beftimmt ftd; laut §. 289 ber 3>eutfchen
Siütlprojefeorbnung nach £age be* einzelnen tfalle*.
— Über bie Skhanblung bebtngter ^orberungen im
Äonlurfe f. Sorberungen unter einer auftrieben:
ben ober auflöfenben 33ebingung. — 3) 3n einem
anbern Sinn toerben bie einjclnrn nähern 33eftim'
mungen eine* abgefchl offenen Vertrag*, j. 33. über
bie 3eit ber Übergabe einer oerfauften Sache, bie
Serjtnfung bc* Kattfpreifc* u. bgl. 33. genannt,
eine befonbere 3Did)tigfeit haben bie allgemei«
nen 33.. ba* ftnb berartige nähere 33eftimmungen,
welche für eine aanje Klaffe oon SHecht*gefchäftcn
im oorau* aufgeftellt merben. ^eber, welcher einen
Vertrag mit einem ^nftitut fcbltefet, ba* folebe all= |
Scbfc^a
gemeine 33. über Serträge ber %tt »erbffentlicbt
hat, ober für welche* oon maftgebenber Stelle folebe
allgemeine 33. veröffentlicht fuib, wirb fo angefeben,
al* habe er ftch ben allgemeinen 3). unterworfen.
T ieu Iben gelten al* Xtxl be* Vertrag* (lex con-
tractus), fomeit ihre Slnwcnbung nicht befonber*
au*grfchloffcn ift. Solche allgemeine 33. ftnb für
ba* Sran*portgefcbäft in ben 3krfehr*orbnungett
ber eifenbahnen, für ba* 33erftcherung*gefchäft in
ben allgemeinen Seeuerftcherungebebingungen, ben
allgemeinen 33. ober ben Statuten ber 2eben*>
Seuers, öagel«, UnfalIoerftcherung*gefellfcbaften,
für bie 33örfengefd?äfte in ben 33&r[enbebingungen
ober ©örfenufancen ber einjelncn ^lä(te enthalten,
©ebia (fpr. bebfeba), 3?oll*ftamm, f. 33ifcharin,
tBeblam (fpr. be*bblämm), amtlich 33eth(ent,
Ählürjung im engl. 9Jolt*munbe für Bethlehem,
ein ^rrenbau* in fionbon, bellen s3iame fprichwört«
lieh für 2olIbau* überhaupt geworben ift; baher
33eb(amit fomel wie ^ollhäu*(er. 6* war ur<
fprünglich eine 1247 geftiftete Priorei in 33ifhop*-
gate, won ber Kirche St. SDiaria oon 3Jetblebetn ab*
bängig; Jocinrich VIII. fchenlte ba* fiofpij 1547 ber
(£itp, bie e* jur 3luf nähme oon 50 bi* 60 ®eifte*=
Iranten bestimmte. S5a* f>ofpi} würbe 1676 nach
llioorfielb*, 1814 nach feiner je&igen Stelle in
St. ©eorge'* ^ielb* in fiambeth oerlegt. 33. fann
iettt 300 Patienten aufnehmen. 1\c ^ahre*ein<
nahmen betragen 40000 $fb. St
«cblfltntt, f. 33eblam.
löcblington (fpr. Icbblingt'n), Stabt in ber
engl, ©raffebaft 9tortbumberlanb, Uni* am %l\iftt
3Jlpth, hat (1891) 16996 C., Koblengruben, Gifen--
werle unb Ketten= unb 9?ägelfabritation.
©ebli«, Stabt in Jürltfch^lrmenicn, f. 33ttli*.
^cb 'Vaf Xala ober u ngerwüfte (ruf). Go-
lodoaja stepj), ein öber Sanbftricb im rufftfeb cem
tralaftat. ©ebiet 8»molin*f, im ©. be* 33alcbafch=
fee*, begrenzt im S. ba* ©ebiet ber ftbir. Kirgiien,
ift über 450 km lang unb 70—100 km breit (f. Karte:
Muff ifd?!6cntralafien u. f. w.).
fBebr, 3i e b r 6 o n e i n , llcine Stabt im f>ebt cba^
in Arabien, in einem fruchtbaren mafferreieben Stbal*
grunbe an ber weftl. ^ilgerftrafee jwtfcben 3Rebina
unb ÜJtetfa gelegen. S)ei 33. erfocht ÜRohammeb
624 n. ehr. feinen erften grofeen Sieg über bie
Kureifcbiten; bie Umgegenb oon 33. wirb beebalb
in ber arab. $oefte hoch gefeiert.
«ebretto, 3$al, £>ocbtbal im febmeij. Kanton
Jefftn, bie oberfte iha'ftufe be* licino, oom Sln--
fenenpaffe bi* Stirolo 20 km lang. $a* Jbal ift
raub unb wilb, infolge ber fortgefetiten eutmalbung
ber fteilen Shalwänbe häufigen unb gefdbrltcben
Sawinen au*gefettt, bie ». 3). 7. gebr. 1749 ba*
S)orf Ofiafca mit 13, 7. 3an. 1863 bie Hälfte be*
Sorfe* 3). mit 28 ^erfonen begruben. 3m ^*
wirb e* oon ber ©ottbarbgruppe, im S. oon ben
Jefftncr Jllpen eingefaßt; ber Saumweg über ben
9iufcnenpa&, 2441 m, oerbinbet ba*felbe mit bem
Cberwalli*; nach S. führen ber ^Jaffo bi 9laret,
2443 m, in* 3$al fiaoijjara unb bie gorcla bi €ri?
ftaüina, 2583 m, in* 35al S3aoona. »n feinem
untern 6nbe wirb ba* Xbal oon ber ©ottbarbftrafee
unb <33ahn berührt. $n 5 Dörfern iäblt e* 254
3$iebjucht treibenbe einwohner.
©ebt «oucin, Stabt in Arabien, f. 33ebr.
©rbriöcnmr f. 33o^olo.
©ebrofauna* f. Drohung.
©cbf clia, sircitÄftamm, f. 33ii<harin.
Sebföaöur
©ebfchctpur, frübereS mopammeb. Jlönigrcicp
in Dftinbien, f. 93ibfcpapur.
iö cb umcn (entftanben aus bem arab. 93cbwi ober
23ebawi, $lur. 93ebäwi, b. i. 99ewobner beS flauen
fianbe* ober bet2Büfte),33ejeitbnung für alle bieient'
gen arab. Stämme unb 3iölterfcbaften, bie in ben
©üftenlanbfcpaften Sirabiend unb ber benachbarten
iMnbcrgebiete fowie im Innern oon Storbafrita ein
patriarcpalifcpeS Ritten» unb Slduberleben fübren.
Sie wobnen ftammmcife in 3*lten ober Kütten ju«
fammen; bie Turfa- fteben unter ScpeidjS, ein
Stamm oon 40 bis 50 3eltbörfcrn unter einem Äabi,
ber gleichzeitig Siicptcr unb .freerfüpret ift. Sie 58.
fübren bte lange t'anje, Flinte unb ben an ber
innern Seite gefcpärften Irummen ?)atagan, ftnb
flute Weiter, tapfer, aber milb unb ungeftüm; auf
ibren 5Haubjügen nebmen fie für mebrcre SBocpen
Mcbl unb gerottetes ©ctreibe auf bem ^fcrbe mit.
Mnfänglicp würbe ber9lame93. nur ben nomabifte
renben 93ewobnern ber arab. SBüftcn juerteilt, im
©egenfatje ui ben Sieferbau ober £>anbel treibenben
i3cwobnernberStdbte(ben£>abari). 2>ocbfcbon im
Altertum verbreiteten fid) wanbernbe Sorben arabi«
feber SB. unb mit ihnen ber SRame über bie fpr. unb
ägppt.9Büfte, fpäter, nacb bem Untergänge ber alten
ftultur, in Serien, SJtefopotamien unb Gbalbäa, ju>
le&t mit ber (froberung SlfrifaS bureb bie moelemit.
Slraber im 7. Qafyrb. auep über biefeS unb bie
grofee SBüfte bom üRoten bis jum 2ltlantifcben SJteere.
15S haben fomit 93ebuinenftdmme arab. UrforungS
ein ©ebiet eingenommen, baS oon ber ffieftgrenje
Serital! bis Ulm 2ttlantifd?cn Ccean unb oon ben
©ebirgen KurbiftanS bis ju ben Äulturftaatcn ber
Dlegcroöller beS Suban reicht. 3)o<p werben, na*
mentlid) tn&frifa, biele nomabifierenbe Stämme
unter bem tarnen 93. jufammengefafet, bie feine*«
wegS arab., fonbern pamttifepen UrfprungS fmb,
obfepon biefelben teilmeife im Saufe ber 3eit bie
arab. Spracpe angenommen baben unb fiep felbft
für eajte, auS Arabien ftammenbe JB. ffilfeplid) aus=
jugeben pflegen, über Stämme, SebcnSart unb
Sitte ber arabifeben 95. f. Arabien (33eoölterung).
ft^bjtit ober 93e,b3pn (fpr. benbfm), Stabt in
9tufftid?=$olcn, f. 93cnbin.
Öeecber (fpr. bibtfcp'r), öenrp 2Barb, ameri!.
Äanjelrcbner, Sobn beS folgenben, geb. 24. 3uni
1813 ju ßitcbfielb (Gonneeticut), warb 1837 $rebi=
ger einer $reSbpterianergemcinbc ju fiamrenceburg
mfjnbiana, 1839 in ^nbianapoliS, 1847 $aftor
ju ÜBroollpn ßteuporf), wo er all Mitarbeiter unb
oorübergepenb als Herausgeber ber oielgelefenen
s4Decbenfd?rift «The Independent» 1851—63 eine
rege Jbätigteit entwicfelte. Unter ben Agitatoren
ber Slbolitiontften ragt 93. beroor. 311* Webner jei<p*
neten ihn berber SHealiSmuS, febarfe ^Beobachtung
ber menf rtlicpen Statur unb warme Gmpfinbung auS.
93.S ^rebigten mürben ftenograpbifcp naebgefebrie^
ben unb erfdnenen jahrelang wöchentlich als «The
Plymouth Pulpit» (10 93be., 1859—72). 1863 be*
fuebte er Gnglanb unb trug bort burdj feine Sieben
viel jur Umftimmung ber öffentlichen Meinung ju
©unften ber Worbftaaten bei; feinein ßnglanb gebah
tenenWebenerf(bicnenl887(«PatrioticAddresaes»).
Seit 1870 gab er «The Christian Union» berauä
unb »ollte barin, »ie in feinen ^rebigten, ba*
Sbnftentum mit ber mobemen 3Biffenf(baft oereini:
gen. 6in Sfanbalprojeft wegen Gbebrucb« mit ber
tjrau feines SreunbeS Jilton (4. ^an. bis 2. 3uli
1875 in 33roonpn) fcpäbigte fein Slnfeben ftarf. 1884
— Scct^eQ 603
befämpfte 93. energifd) baS einfettige Regiment
ber republifanifcpen gartet unb trat für ben bemo;
Iratifcpen ^räfibcntfchaftSfanbibaten Sleoelanb ein.
Qx ftarb 8. SWärj 1887 iu 33rootlpn. 9ion feinen
}ablreicpen Scpriften ftnb y.i nennen: «Lectures
to young men» (1844, 1850 u. ö.), «The Star
Papers» (1,1855; II, 1858), 93.S Beiträge auS
«The Independent» entbaltenb; «Life thoughts»
(1858), «Sermons» (1858), «Eyes and Ears» (1864),
«Norwood» (1867, JRoman), «Life of Jesus the
Christ: Earlier Scenes» (1871), «Yale Lectures on
Preaching» (1872 fg.), «Evolution and Religion»
(1885); «Religion and Duty, Sunday Readings»
(Öonb. 1887; beutfep non ficoni, Stuttg. 1889),
«Last Sermons» (Öonb. 1887); «Bible studies»
(bg. oon öoroarb, 1893); beutfepe SluStrabl auS ber
^rebigtfammlung «The Plymouth Pulpit» (1859—
75 umfaffenb) oon Jollin (93erl. 1870) unb Äanne=
giefcer (ebb. 1873). — 93fll. fipman äbbott, H. W.
B. (fionb. 1883); 3. %. Slopb, H. W. B., bis life
and work (ebb. 1887); Beecher- Memorial (ebb.
1887); ftoroarb, H. SV. B., a study of bis persona-
lity, carcer and influence (9teuporl 189l|. Seine
Schmefter »ar fruriet Söeecper»Ston)e (f. Stome).
^cerher (fpr. bibtfaVr), 2pman, amerif. Ibeolog,
geb. 12. Clt. 1775 ju 3le»iJ5aoen, tourbe 1798 ^re-
biger ju (5<tft-öampton auf fiong^^Slanb, 1810 ju
Üitcpfielb , 1826 ju JBofton unb 1832 9}orftanb beS
Lane Seminary für Jbeologen ;:i sJBalnut^iUS bei
Sincinnati. Seit 1852 prioatifierte er ju 33ofton,
fpdter ju 93rootlpn, mo er 10. 3an. 1863 ftarb. 93.
war einer ber bcrübmteften ^Jrebiger feiner 3«t
unb aJUtbcgrünber ber «DUifionSgefellfchaft in (£on=
necticut,beramerif.93ibelgefellfcbaftunb9jorfämpfer
ber 3)tä^igteitSbewegung («Sermons on Tempe-
rance»). Seine SBerte («Sermons on various occa-
sions») erfepienen 1852—53 (3 93be., 93ofton), feine
«Antobiography and Correspondence» 1864.
itf cccfccr £tott»c, darrtet, f. Stowe.
»eerbet) (fpr. bibtfd?«), tyreberid 9Biüiam, engl.
Seemann unb Steif enber, Sobn beS felgcnben, geb.
17. $ebr. 1796 in gonbon, machte als Offizier 1818
auf bem Jrent mit granHin bie ßrpebitton nach
Spi&bergen mit, nabm 1819 an einer jmetten arfti=
fchen 6rpebitton unter ^Jarrp auf bem Schiffe J&ecla
teil unb unternahm alSbann 1821 eine Steife nacb
ber Storbtüfte SlfritaS jur ßrforfepung ber Örofeen
Sprte unb ÄprcnaitaS. 3"m Gommanbcur erhoben,
erpielt er ben Sluftrag, 1825 mit ber Sloop93loffom
naep bem Stillen Ocean unb ber Storbwefttüfte
vilmcritaS y.\ fegein, um ftep womöglicp über ben
Äo&ebuefunb mit bem oom Öanbe b« oorbringen^
ben Avaut'iiu ju oereinigen. T a er baS niept er:
reichte, tebrte er im Ctt. 1828 naep 6nglanb (SDoob
wich) jurücf. 93on 1837 ab war er mit bpbrogr.
Arbeiten im 3rif<Pen Äanal befebäftigt unb erhielt
1847 bie Seitung beS 2)torinebepartementS im 6an»
belSminifterium , bie er bis ju feinem Jobe führte.
Stacbbem er 1854 ftonterabmiral unb 1855 ^räft=
bent ber©cograpbifcbcn ©efellfcpaft geworben, ftarb
er 29. Stoo. 1856 ju fionbon. Gr oeröffentlicbte:
«Voyage of discovery towards the North Pole
1818» (2onb. 1843), «Proceedings of the expedition
to explore the northern coast of Africa» (ebb.
1827), «Narrative of a voyage to the Pacific and
Behrings Strait» (2 93be.. ebb. 1831).
fteecibcti (fpr. bibtfeh«), Sir Silliam, engl.
Porträtmaler, geb. 12. 2)ej. 1753 ju 93urforb tn
ber ©raffdjaft Djforb, würbe 1772 Bogüng, 1793
604 Secdje^Snfefrt -
SJHtglieb ber SHldbemie, unb roat ßieblin abmalet
bet ootnebmen SBelt unb £of malet. 1797 roibet*
fubt ihm als erftcm Äünftlet SnglanbS nadb Sir
3offc>ua SRepnolbS bie ©bre beS 9Utterfd?lagS. 93.
ftarb 28. $an. 1839 }u öampfteab. eine Gruppen»
fdjau ©coro* III. im £>pbeparl ju fionbon (1798; in
bet ©alerie ju ftampton Sourt) gilt für fein befteS
2Berf. Sie nteiften feiner 93ilbnifie leiben an ut
roftgem Kolorit unb an unnatürlichem ftaltcnrourf.
©ccrfjcti ^nf cl tt (fpr. bibtfcb*), f.93onin«3nfeln.
©ccrt)tuorttj (fpr. bibtfcbrüörrtb ) , Stabt im
ÜJlurrap=Siftrift ber brit.-auftral. Kolonie Victoria,
270 km norböftlicb Don Melbourne, mit bem eS eine
©ifenbabn terbinbet, ift gut gebaut unb bat (1891)
2528 Q., barunter viele Gbmefen. Ser 33ejirl 93. pat
reute ©olbf elber, SBeinbetge unb Jabalbau.
®ee<f bei ftubrort. 1) ©emeinbe im Kreis
Wubrort beS preufe. 9ieg.:93cj. Süffclborf, 3 km
r. ertlich oon SHubrort, an ber ßmfeber unb ber Kleina
babn SRubrort^Srudbaufen, bat (1900 ) 20495
(11103 männl., 9392 roeibl.) Q., barunter 7964
Cxjangelifdje unb 46 Israeliten, $oft, Selcgrapb,
eoang. ^farrtirebe; Sießelct, 93rauerei unb ©rannt:
roeinbrenncrei. 3ur ©emeinbe 93. a e b ö v t n bic 93auer=
fdjaften üaar (f. b.) unb 93rudbaufen (f. b.). —
2) 23. im 93ejirl »acben, $*rf, f. 58b. 17.
® ceber mann , 93 e e b er ro a n b , f . 93eibcrroanb.
Beef (engl., fpr. bibf ), JRinbflcifcb; Beefeater
(fpr. bibf'ibter, «Stinbfleifcbcffer»), fdjerjbafte 93e=
jeiebnung ber militär. 2Bä<bter beS Joroer.
Beeft ea (engl. , fpr. bi'bftib) . a 1 e p cb t b e e , febr
ftarfe, au* lleingefdmittenem $Uifd) bwgeftelltc
öleifdjbrübe, für Kranfe ober ©enefenbe.
©eeibigung, f. Gib. [bfebapur.
©cejapoor, frübcrcS inb. Königreich, f. 93U
itPccli tj, 2 tab t im Jlreid 3auäV93eljig beS preuft.
9leg.=93ej. sliotöbam, an ber 9Heplifc unb ber Cinie
23erlin=@üften (93abnbof 5 km entfernt) ber ^reufe.
StaatSbabnen, 3 i ti eines 2lmtSaerid>tS (Canbgeridrt
UotSbam), bot (1895) einfdjliefelicb ber 93orone
KrobSbof unb ftriebricbsbof 3156 6., barunter
14 Katbolifen unb 27 Israeliten, (1900) 3403 Q.,
i>oft, Jelearapb.
©eel £cbub, b ebr . 93aal = Sebub,ber 9i a m e beS
93aal oon Gfron, einer ber fünf pbiliftäifdjen Stäbte,
beffen Dralel unter ber Spnaflie OmriS aud) r>on
Israeliten befragt rourbe. 3n ber neuteftament;
lidjen ,Seit biente ber iKamc biefeS ©otteS , in ber
93ebeutung jroeifelbaft unb geroöbnlicb §liegenbaal
(greb. Myiafrros) überlebt, als 23ejeicbnung beS 6a»
tanS, beS Cberften aller Jeufel, roie man überbaupt
bamals bie ©öttet ber Reiben für bämonifebe ÜHäcbte
anfab. Sieben bem 9iamen 93. etfdjeint in ber banb=
fcbriftlidjen Überlieferung beS ^euen JeftamentS
aueb bie $orm 93eel)ebul («6ert ber ©obnung,»);
fte bürfte eine bewußte Umbiegung fein, um ben
irirtlicben tarnen niebt auSfpred>en vi müffen.
©ecmftcr , «Uolber (f. b.) in ber meberldnb. tyxo--
finj 9iorbbollanb, ebemalS ein See (im 11. 3<*brb.
93ameftra), ber 1608 — 12 troden gelegt tourbe,
rooburd? 7214 ha frudjtbaren 9JobenS geroonnen
mürben. Sic ©emeinbe 93. umfafjt bie oier leile
be« ganjen ^olberS unb bat (1899) 4408 G., SBieb=
jud)tunbKäieberfitung(Gbamcrfifife). 3nberülJiitte
beS «BolberS liegt baS 55orf 9)libbel = 93eemfter,
mit bem 9tatbaufe, ber prot. Kirde unb ^o|'t.
^ccitliafc, f. 93öbnbafe.
©eer, Slbolf, öfterr. feiftorilet, geb. 27. gebr.
1831 ju vUro&nih in 2)täbren, ftubierte in 93erlin,
- 93ecr (ÜRt(f)Qcl)
^eibelberg, $rag unb SBien ©efcbi<bte, ^3t>iIoü>gte
unb 93ollSroirtfcbaft unb rourbe 1853 ©pmnafiaU
lebrer in SjernoroilJ, bann in SBien, fpdter in $rag,
1856 aufeerorb. ^rofeff or ber öfterr. ©efdjidjte an bet
MecbtSafabcmie )u ©rofemarbein, 1857 Stofeffot an
bet ^anbelSalabemie vi SBien unb 1868 in g(eid>et
Gigenfcbaft an bie 2ecbnifcbe ^o(bfcbule ut Wien
berufen. 211S ÜJiitglicb beS UntertidjtSratS beteiligte
ficb 93. an ber SHcform bet 93ollS« unb 9lealfd?uien
roie bet tedjnifdjen öocbfdmlen CfterteidjS in bet^
Dortagenber SBeife. ^aebbem et 1870 jut aufeer*
orbentlid>en Sienftleiftung inS SRiniftetium für ßul*
tu* unb Unterrid^t bemfen rootben roat, öetlieft et
mit bem .Sturje beS 93ürgetminifterium# biefen
Soften, um |Up ganj ber roifienfdjaftlidjen unb
g^riftftellerifcben ^bdtigfeit ut roibmen. 1873 rourbe
. jum 9ieicbStatSabgeorbneten gerodblt unb f <x
teibtgte mit drfolg bie Üieufcbule gegen bie Kleri:
lalen; 1897 rourbe et ins Serienbaus berufen.
Unter feinen betoortagenben biftor. SBettcn fmb
)u nennen: «©efdidjte beS SöeltbanbelS » (5 93be.,
men 1860-84; 93b. 3, »btetl.2, au(p u.b. %.
«©efdjidjte beS SBeltbanbelS im 19.3abrb.», 2 ^l^,
ebb. 1884), «Slufjeicbnungen beS ©rafen 93entind
über SJtaria iberella» (ebb. 1871), «ßollanb unb bet
Cfterreid?ifd)e Erbfolge Irieg» (ebb. 1871), «Sie erfte
Teilung ^olenS» (3 93be., ebb. 1873 —74), «3o*
fet?b tt, Seopolb II. unb fedunifc. 3br 93riefroecbfel»
(ebb. 1873), «griebrid) II. unb oan Sroieten»
(Cpj. 1874), «fieopolb II., $tanj II. unb flatba*
rina. 3bre fionefponben?. Slebft einer Einleitung:
3ur ©efdjidte ber süolitir fieopolbS IL» (ebb.
1874), «3ebn 3abre öfterr. ^olitil 1801—10» (ebb.
1877), «Sieginanjen CfterrcidjS im 19. 3abrb.»
(^irag 1877), «Set StaatSbauSbalt CfterreiA»
UngatnS feit 1868» (ebb. 1881), «Sie Orient. %o*
litit Cfterteid;S feit 1774» (ebb. 1883), «HuS mu
beim üon 2egettboffs Siacblafe» (9Pien 1882), «Sie
öfterr. SanbelSpolitil im 19. $abrb.» (ebb. 1891).
«Kübed unb IRetternidj. Senl|d>riften unb 93riefe»
(ebb. 1897), «Sie öfterr. fianbelspolitil unter sJÄaria
2berefta unb 3ofepb II.» (ebb. 1898). 2Rit $>oi)--
egger gab er «3ortfd>ritte beS Unterrid>tSrocfenS in
ben Äulturftaaten Europas », 93b 1 u. 2 (ebb. 1867
—68) berauS.
(Beer, 3af. Siebmann, Äomponift, f . Dteperbeer.
iittv, ÜJlidjael, Jrauerfpiclbidjter , 93rubet
WeperbeerS, geb. 19. Äug. 1800 ju 93etlin, r>on
jüb. Slblunft, roibmete ficb auf ben Unir>erfitäten
ut 93erlin unb 93onn gefdjiajtlicben, pbilof. unb
naturroijfenfdjaftlidjcit Stubicn unb erweiterte feine
93ilbung burdb Sleifen in ^ranfreid) unb Italien.
6pdter lebte er aeroöbnlid) in iDlüncben, am :Hbein
ober in ^3ariS, feltener in 93erlin unb ftarb in ÜHüm
4en 22. ÜJlärj 1833. ^m X 1819 lam fein Srauer*
fpiel «Klptämncftra» in 93erlin jur nuffübrung
unb fanb günftigeSlufnabme. 6S folgten bielrauer*
fpiele «Sie 93rfiute r>on äragonien» unb «Set
i^aria» (1823), 93.S bebeutenbfteS 9Berf, baS, ein
6d?mer}enSf<btci übet bie Stellung beS 3ubentumS,
ben Kampf einet eblen 9latut gegen etniebrigenbe
Kulturjuftdnbe bebanbelt unb r>on ©oetbe günftig
beurteilt rourbe. 3n ^talien fdjrieb 93. 1826 feine
genuefifdjen dlcgien, in 9Rün<ben baS Iraucrftiel
«Struenfee» (Stuttg. 1829 u. 1847; Sp». 1871;
Sieubrud mit einleitung in KürfcbnerS «Seutfdjcr
9iationallitteratur«, ©b. 136, 1889). 93.S «Samt:
Hebe ©crle» (2vh 1835) begleitete ber Sidjtet unb
bapt. 2Jliniftet 6. ton Sdjenl, bet au* 93.S «93rief*
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BEERENOBST.
I Kirsch]>>hnnmsbe«»r<* < 1 4 nal (jr 1 u Hlüte -nat 'ir>, AFrurM<nat Gr > IMJolMYiirhtißr». ^lattsrhalu.'*-
St.'irhrllircrr» 1 >? 11.1t ÜT.)] a ßliito t nat Gr.>. 3 Rotfrurhliw- rauhtidiiilivv Slartir^htteff1 (nal OnK
+ AmCTtkutischr MimsUcrr»' »Varcmiuni marnvarpum .t/V» 1 'i naf ün, o Kmem 'nal Gr > !». Wi'inbceiv.
IMiirk Hamburg 1 nal Ol*.! (> WVinlraiil»*. I'aj'ix'i- Gtttftipl 1 nat (tr i, a Hecrf ( nat Gr.' 7 Wem
Immt«', Rot«*? wtslail Gatvdvl uibI Gr 1 8 MoBfhtlf rdWf rf u»at (ir > 9 Mmiatsrniheiw- 'nat (rr '
10 Alrgtniache Erdbeote < Mt. Gr.). IX GrolMruchtin Omlf —nfhoorii mal (»r.l IU. Uünhitre ''juat Gn
Ü Srliwanr Maulhrrr«* I ^ nat <ir ■ 14 Itromhccrr . 'j nal Grl
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Stachelbeere v irr « II t n i •» i nai lir-i t ItoifruHiiici- niuhw>fajili|n> Siarhfffieerr ijmU Or,l
+ AiiKTik.uiisrlir MimisImmt« • Viiim in ni tu in .1 1 tu« : 1 1 [•■ M 1 1 , 1»/ i 1 1 •» na I (j>- , »/ Kmclil lädt Gt.I V Wi'inbeen».
lM;nk H&mbttrtf • nttl €»t* • Ii WVinlmutw Kiirwi»i ImlwlH M«j im t (ir.ii « Hrrr«- <nat ( • r . • 7 W«?m-
hrerr. HotiT MH»knl fluti*i]*.*l 'iint *ir • AlonHitutrrHht^rrc »nnl I Vr < MiMtaffMcdbaMW '"Hl (rri
!•> \'injriitis<h.' Ki iIIh iti- • ii.il Iii ■• II tirofsfrwcliü^ G<tHpni<rtth«%'rt' ui.il In » I». Himbeere < 'juat.Gr.i
III Srliw.i rtf M.iulln'i'ri' • 'i n.i I i'iri M llromhr.'iv • 1 j nat l»r»
Hnfhhauj Aiimrrvu/ii'rijr LeJClhtxx fk Au/1 t A Hrwk/i*ttu iititfr .. i ' ' I i . .'.< /./■//■er..
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ÜBeer (SBilf).)
wedjfel» mit 3mmermann unb Sd)en! (ebb. 1837)
berau*gab, mit einer biogr. Ginleitung.
*ccr, Sitb-, ©antier ju ©erlin «nb Hftronom,
©ruber be« vorigen, geb. 4. ^an. 1797, tdmpfte
1813—15 in ben Reiben ber freiwilligen, »ertaufdjte
bann ben SDUlitärbienft mtt bem £anbel«ftanbe,
benufcte aber feine ÜDlußeftunben, um mit feinem
Areunbe ÜJläbler Slftronomie ju treiben. 3u biefem
3mcde erbaute er fid) eine tieine Sternwarte im
Tiergarten bei ©erlin unb beobacbtete namentlid)
ben tölar« unb ben 9Ronb. Gr ftarb 27. 3Hdr j 1850
ju ©erlin. 2)ie äbbanblung, in ber bie ©eobad)*
tungen be« 3Rar« niebergelegt waren, erfcfeien 1830
unb erregte ^ntereffe, in noib böberm ©rabe aber
bie 1836 oollenbete URonbfarte. $bt folgte «Ter
DJtonb nad) feinen to£mifd)en unb inbioibuellen ©er*
bältniffen, ober allgemeine wrgleidjenbe Seleno*
grapbie»(©erl.l837). 311« sJ)litgliebber preuß.Grften
Mammer oon 1849 fdjrieb ©.: «Sie 2>reitönigS*
»erfaff ung in ibrer ©efabr für ©reußen» (©erl. 1849).
«cerberg (©roßer ©.), ber böAfte ©erg (984 m)
be« S büringer 2Balbe«, im $>erjogtum Sad)fen*Go*
burg*©otba, norböftlid) oon 3ella ; er ift bi« }u feinem
jiemlid) flacben ©ipfel bidjt bewalbet unb wirb, ba
er leine SluSficbt gewäbrt, wenig beiucfct. Seit 1884
burd?bobrt feinen Slorbabbang bie Gifenbabnlinie
©laue*JHitf djenbauf en in einem 3 km laugen lunnel.
«ccrbQoom, Eiftrift in Bengalen, f.©irbbum.
töccrtnantpögncr, f. ©eerweine.
Jöccrbtgung, f. ©eftattung ber Zoten.
flBeere (Bacca), in ber ©otanil eine mebr ober
minber fleiftbige unb faftige, im 3uftanbe ber
iHeife in ben meiften fällen nidjt auffpringenbe
Arudjt, beren innere Sdjidjten fletfdjtg, breiig ober
faftig entwidelt ftnb. 2>ie JB. fann ein* ober mcbr*
famig unb, je nad) ber Slnjabl ber Säcber, in bencn
bie Samen liegen, ein* unb mebrfädjerig fein.
Bftftttgeli, Sdjüttgelb, eine gelbe ungiftige
2ad* unb uflalerfarbe, wirb erbalten, inbem man
eine Slbfodjung von ©elbbeeren (Arüdbten xjcrfdjie*
bener iHbamnu«arten, j. JB. oon Sloignonlömem,
oon Rhamnus infectoria L.) mit Sllaunlöfung Oer*
je&t unb mit Kreibe bie gelbe Jbonerbeoerbinbung
be« *arbftoff« ausfällt. ©. ift aud? in ben ©Idttern
ber ©irte (i. b.) fomie im ©clbbolj (f. b.) entbalten.
tfecreugrün, Saf tgrün, ©lafengrün, eine
buntelgrüne Sßafferfarbe, bie au- bem Saft ber faft
reifen, aber nod) grünen Kren jbornboeren (Rham-
uus cathartica L.) bargcftellt wirb, inbem man ben
ausgepreßten Saft ber freiwilligen ©ärung überläßt
unb bie geflärtc ^lüfftgteit unter 3"fafe oon etwa»
Sllaun unb ©ottafdje bis jum Griralt oerbampft;
Untere* Wirb in 6d>wein$blafen gefüllt unb im
:Maud)fange auägetrodnet, wobei e« ju einer fdjwar j*
grünen, auf bem ©rudje gldnjenben klaffe wirb,
bie uim färben oon Seber unb Rapier bient.
**ccrcninfcl, f. ©äreninfel.
©cerenobft, eine Dbftabteilung, ju ber alle
edjten ©eerenfrüdjte (f. ©eere unb Cbft), fo bie
iüJein*, 3obannie*, Stad>el* unb 3Jloo*beeren fowie
bie im gewöbnlicben SJeben jwar aud; ©eeren ge*
nannten, ibrer äußern Aorm nad) einer ©eere jwar
äbnlicben, aber ibrem ©au unb ibrer (hitmidlung
nad) oon biefen »erfdjiebenen, iufammengefetiten
5\rücbte (f. grud)t), Himbeeren, üDiaulbeeren unb
^Brombeeren, unb bie Bd^einfrücbte, Srbbeeren unb
feigen, geboren. SlUebiefegrucbtarten jeicbnenfid)
burd? ein weidjes, meift faftige« 3rud?tflcifd) au»
unb laffen f»a> nur lurje 3eit tn frifd?em 3uftanbe 1
— Seerfeba 605
aufbewabren. 3urlafel: Seerenobft f.bieMrtifel:
^obanniebeere, ©tadjelbeere, Vaccinium, ©ein,
ßrbbeere, Himbeere, Morus, ©rombecre. — ©gl.
iDlaurer, Sie ©eerenftrdudjer, ibre Sln^ucbt unb ibr
31nbau (©erl. 1900).
©ccrcnfcft, f. ©eerweine. [Jig. 1.
f& ecrentaug, f. Sargassum unb Tafel : 21 1 g e n I,
Jtfccrcnluanjc (Pentatoma baccarum L.), eine
9—11 mm lanae, gelblidtbraune Scbilbwanje, bie
gern an füfjen §rüd)ten, befonberö Himbeeren unb
©rombeeren faugt unb biefen babet SBanjengerud)
unb einen wiberndjen ©efcfcmad mitteilt.
UBeerentoeinr, f. ©eerweine.
tteerfclben, Stabt im Kreis drbad) ber beff.
$rooin) Starlenburg, im Obenwalbe, in 397 m
Joöbe, an ber Cuelle ber ÜHümling unb an ber fiinie
$rantfurt*Gberba<b (©abnbof fic^bad)^©. 5 km
entfernt) ber Sreufe. Staatsbabnen , Sife eine«
Stmt«gerid?t* (^anbgeridjt Sarmftabt), bat (1895)
2271 <§., barunter 50 Hatbolilen unb 1443*raeliten,
(1900) 2203 G., ©oft, Selegrapb, Steuerfommiffa*
riat, böbere ©ürger«, ©ol(«* unb i«rael. 6d)ule;
Judjfabrifen. ©on ©. jiebt fid) füblid? ba« enge
unb walbige ©ammeUbadjer ibal , in bem fut
bie ©urgruine freien ft ein befinbet, jum Kedar
binab. Öftlid) baSgrfifl. Grbad)*$ürftenaufd)e 3agb*
fdjlofr jtrdbenberg (548 m), unter bem ber }mcit;
größte Gifenbabntunnel (3,i km lang; in 348 m
^)öbe) Seutfdilanb« binwegfübrt; an beffen Gin*
gang ber großartige vm mba cbe l oiabutt (200 m
lang, 44 m bod)). ©. würbe im 10. , vi br b. vom
Äloftcr Corfd) ju i'ebn gegeben, erbielt 1328 Stabt*
rechte unb tarn 1806 üon Grbad; an öeffen.
^cernaert (fpr. -nabrt), Slug. SWarie ^rancoi«,
belg. Staatsmann, geb. 24. $uU 1829 m Dftenbe,
ftubierte bie JRedjte, würbe im Dlt. 1873 Ulinüter ber
öfientlicbcn Sirbetten im tlerilalen Kabinett iltalou.
3)1 it biefem trat er im 3uni 1878 jurüd unb wibmete
fid> wieber ber 5Red)t«prari«, bi« er nad) bem Siege
ber Kleritalen im 3«ni 1884 SWinifter be« »der*
baue»,6anbel« unb ber Snbuftrie würbe. 2ln Stelle
2Mou« würbe ©. 26. Ott. 1884 «Dlinifterpräfibent
unb Jinanjminifter. Gr fübrte 1892 — 94 bie ©er*
faff ungSrcuifion in ber J^auptfacbe burd), nabm aber,
al« er in ber frage ber proportionellen ©ertretung
von einem Zeil feiner ©arteigenoffen im Stid? ge*
laffen würbe, Gnbe iUar, 1894 feine Gntlafjung.
3m 3an. 1895 würbe er jum ©räfibenten ber vJle*
präfentantenfammer gewählt.
^cerö, 3an tan, oldm. 2)id)ter, geb. 22. ^ebr.
1821 ju Slntmerpen, bcfudjte ba« Seminar ju
i'icdioln, würbe 1844 Unterbibliotbetar in Stntwer*
pen, 1849 i'ebrer an ber 9iormalfd)ule )u Cier unb
1860 ©rofefjor ber »1dm. Spradje unb fiitteratur
am '.'It bona um oon Antwerpen, wo er 14. <Roo.
1888 ftarb. Gr beröffentlid)te «Jongelingsdroomen»
(3lntw. unb 3lmfterb. 1853 u. ö.), ©ebid?te, bie burd)
SBoblflang ber ©erfe unb Sieinbeit ber ©efmnung
balb beliebt würben, wie bie fpdtern burd? Jorm*
bollenbung unb tiefere £eben«anfd)auungau«gejeid)*
neten ©ebidjte «Levensbeelden» (Slmiterb. 1858),
«Gevoel en Leven» (ebb. 1869), «Kijzende Blaren»
(©ent unb Motterb. 1883). Gine ©ol(«au£gabe
ber ©ebiebte erfdjien ,ni ©ent unb Motterbam 1884.
— ©gl. ©ol be 3)tont, 3. oan ©. (öaarlem 1889).
'-y ccrfd)ruamm, f. ^ramböfte.
iö cür f ebn , ebebem eme Stabt an ber Sübgrenje
be« feft beftebelten ©ebiete« oon 3«rael (2 Sam.
17, n) ober üon 3uba (2 Gbnm. 19, 4; Meb. 11,
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606 söeerroetnc -
j7-so), mit einer uralten otet befucbten Äultu«ftätte,
bie für 3«rael al« bereit« burd) bie Grjüäter ge*
beiligt galt. 3)er 91ame baftet nod) an ber 2rüm=
merftätte ßbirbct 93ir e^Scba, 48 km fübweftlid?
oon Hebron; ftc bat nod) brei fidjtbare Brunnen
(bebr. Beer, arab. Blr), ton benen jwei an gutem
SSafier reid) f»nb, unb au«gebebnte JHuinen.
©ccrtuctnc, bie burd) ©ärung reifer 93eerem
früdjte (ber öeibelbeercn, ^obanniäbeeren unb
Stadjelbeeren , Himbeeren, Preiselbeeren, 93rom=
beeren fomte ber Crbbeeren) erjeugten weinartigen
©etrdnfe. 3« »brer $arftellung oerwenbet man
nur oollf ommen reife 93eerenfrücbte ; t>on uberreifen
ober jitm Jeil faulen tjrfldbten erbält ber SBein meift
einen 93eigefcbmad unb wirb trübe. 2>ie 93ecren
»erben möglicbft balb nad) ber ©rnte au«geprefet,
unb bem Safte je nad) bem Säuregrabe, ber mit
2lu«nabme ber ^Brombeere gemöbnlid) ju boeb ift,
eine entfprecbenbe SDicnge 2Bafjer unb 3uder binju=
Sfe&t. fcäufifl giebt man bor ber ©äruna. auf ben
.eftoliter einige $futlb jerftampfte Wofmen ober
Gibeben ju, um ben ©efebmad ju oerbefiern. Sei
ber ©ärung, bie am beften bei 18—20° C. üerläuft,
bdlt man jur 93erbinberung ber Gffigbilbung bie
fiuf t f orgfdltig Pon ber Cberfldcbe ab , inbem mau
bie )u neun 3?bntel gefüllten ijäffcr perfpunbet unb
in ben Spunb ein @la«robr emjeiu, bellen natb ab=
märt« gebogene« ©nbe in ein ©efäfj mit 9Baffer
münbet. Nacb 93eenbigung ber ©drung (nad) un=
gefäbr 4—6 2Bod)en) beginnt ber SBein llar ju wer=
ben unb wirb nun in ein gut gereinigte«, ^cbwad) ge=
fcbwefelte« §a& abgefüllt unb minbeften« ein 3abr ge=
lagert. 3« 35arftellung con 93eerenfett (93eer«
d>ampagner) feftt man bem vergorenen Haren
©ein öor bem ©nfüllen in ftlafcben 16 g 3uder auf
ba« fiiter unb eine Spur £efe 3U unb bebanbelt ibn
dbnlid) wie ed)ten Gbampagner. Mitunter wirb aud?
ber fertige 9öein nur mit Hoblenfäure imprägniert.
Sorgfältig bereitete 95. gewinnen bei längerm fiager
erbeblid) an geiti bei t unb 9Bürje unb werben eebten
Jraubenmeinen febr äbnlid); fo nebmen j. 93. ftarfe
Q o banni « b eer : unb 6 tacb elbeer meine mit ber
£eit faft ben Gbaratter uon Sübmeinen pßortwein,
öberrp u. bgl.) an. 35ie gabrttation ber 93. bat in ben
legten 10 3abren in S)eutfcblanb einen großen 31uf-
f cbwung genommen. £>auptf dd)lid) ift e« ber h e i b e l -
beerwetn (93eerwein ober Siotbeerwein im
engem Sinne), beffen ftabrif ation auf Slnregungbe«
Pfarrer« grant im Speffart juerft im großen 9Jlafc
ftabe bon ber Jjirma y. ftromm in Jrantfurt a. SM.
betrieben mürbe unb jefct aud> in Sacbfen (fpeciell
in 3)re«ben) unb Sbüringen aufgenommen ift (jdbr=
lid>e ^robultion«menge annäbernb 300000 1). %xv-
folge feine« ©ehalt« an ©erbfäure finbet berfelbe
al« t>erbauung«ftärfenb 93ermenbung.— 9Jgl.93artb,
$te Dbftweinbereitung (4. Suft., Stuttg. 1897);
Üimm, 3) er 3obanni«beerwein unb bie übrigen Dbft*
unb 93eercnweine (3. 3lufl., ebb. 1896); Sanft, 3o-
banni«» unb Stad?elbeerroein unb bie Bereitung ber
übrigen 93. (2. Stuft. r ebb. 1899). — 93eermein ift
aud) eine Srt ber jraubenmeine (f. 9Beinlefe).
^ccfingc, bie Jöeibelbeere () Vaccinium unb
Jafel: 93icornen, Jig- 6).
©ceefott>/Ärei«ftabtimÄrei«93ee«loro=5tortom
be« preufe. SHeg.=93ej. *l>ot«bam, 29 km im 63S. Don
jjranlf urt a.D., linf« an ber bier f d)iff baren Spree unb
ber Nebenlinie ©runom=Äönig«roufterbaufen ber
^reufj. Staat«babnen. Sil) be« l'anbrat«amte« unb
eine« SImt«gerid)t« (tanbgerid)t ^franlfurt a. D.),
bat (1895) 4101 6., barunter 53 Jtatbolifen unb
55 3«raeliten, (1900 ) 4194 Q. ^oft, Selegrapb,
fiiebfrauenfirdje (13. Sabrb.), SRcfte alter 93efcfti^
jungen; bebeutenbe Stärfefabrit, 3)ampfmabl= unb
fccbneibemüble. 2)ie 6errfd?aft 93. mürbe 1368burcb
Äarl IV. 33öbmen unterworfen unb !am 1558 an
Äurbranbenburg.
etcMoto &tottoto, Ärei« impreufc. 5Reg.=33ci.
«Bot«bam, bat 1247 ,is qkm, (1895 ) 43666, (19(X))
44596 6., 3 Stäbte, 117 üanbgemeinben unb 62
©ut«bejirfe. Si^ be« 2anbrat«amte« ift 93ee«toro
®ect, f. 93lumenbcet.
fßectbnu ober 93eetpf lügen, 93ejeicbnung für
eine SJearbeitung be« ^clbe« mit bem 93eetpfluge,
meld?er ein feftftebenbe« Streicbbrett beft^t. 5)ie
93eetc werben burd) 8lu«einanber: ober 3ufammen^
pflügen gefdjaffen, unb inbem man bamit abtoecbfelt,
läftt fid) bie gleid>e SBolbung berfclben erbaltcn.
6d)male 93eete werben au« 4—8 fturdjen, breite
pon 10 bi« 20 unb mebr gurd)en gebilbet. Urfprün^s
lid) follten bie SBölbungen ber 93eete unb bie itx>'\-
fd)cn benfelben befinblicpen ^urd)en )u gro^e 9cäffc
abgalten, bie« lafu fid) aber fidjerer burd) Drainage
erreieben. Nacbteile ber 93eete fmb, bar, auf ben
93ectrüden bie fruebtbare SIdertrume allmäblid) an--
gebäuft wirb, um fo mebr, je fd)mäler fie fmb.
«ecie, f. JRote «übe.
itfcctboöcn, fiubwig oan, 2onbid)ter, geb.
16.2>cj. 1770 in 93onn, wo fein ©roftuater fiubroig
pan 93. (geft. 1773) Äapellmeifter, fein 93ater 3obanrt
pan93.(geft. 1792) lenorift in ber lurfürftl. Äapelle
war. 93. erbielt feine 6d)ulbilbung auf bem 93onner
Siroctnium. Unter feinen erftenmuftfalifcbenSebrern
ragt ber Operntomponift 6. ©. Neef o beroor, ber bad
grofee Talent be« Änaben aufserorbentlid) f örberte.
Surd) ibn Würbe 93. bereit« 1783 (in Gramer«
3)tagajin) ber mufifaliid)en 9Belt al« jweiter 'JJi c--
jart oorgeftellt, auf feine iBeranlaffung erbielt er
1785 fein erfte« 3lmt al« jweiter ^oforganift. Nccfe
»ermittelte aueb bie 6erau«gabe feiner Äompofuio-
nen. 1787 ging 93. nad) SIMen, um 3Kojart« Sd)üler
ju werben. Sie Krantbeit ber i'ir.ttcr, bie balb aud)
ftarb, rief ibn jurüd. 1792 febidte ibn ber Äurfürft
jum jmeitenmal nad) ber Äaiferftabt unb in bie Scbre
ju 3- Öapbn. Slufeer bei J&apbn fanb 93. bei Sebent,
bem Homponiften be« «3)orfbarbicr», Unterweifuug,
aud) maebte er nacb ^apbn« Stbreife nad) (Snglanb
1794 bei fllbred)t«berger einen tbeoretifeben Aurfu«
burd) unb erbielt pon Salieri nod) Anleitung jur
©c)'ang«lompofition. Surd) bie (Smpfeblungen be«
Äurf örften würbe er in bie ariftofratifeben Kreifc ein=
gefübrt. 3)er §ürft ft. Sicbnowfli nabm ibn in fein
6aue, ©raf ftafumomfti ftellte i'rm fein Quartett,
gürft tobfowi^ feine Kapelle jur Verfügung. So
würbe 93. balb beimifd) in 9Bien, ba« er mit 9lu«:
nabmc einer SHeife nad) $rag unb 33erlin (1796) unb
einer 93abereife nad) Jeplitj (1812) niebt wieber r>cx--
Her,. 2)en Sommer brad)te er gewSbnlid) in ber
Näbc uon 9Bicn auf bem i'anbe ju, wo er im um
geftörten ©cnufe ber freien Natur, bie er Iribenftbaft'
lid) Hebte, (hbolung unb Anregung fanb.
Satte 93. balb nad) feiner Slnfunft in 9Bien al«
95irtuofe ben erften ^lafc eingenommen, ben er aueb,
namentlid) burd) fein geniale« freie« $bantafiercn,
behauptete, folange er al« Klacierfpieler fid) bören
liefe, fo trat er gleid) mit bem erften gröfeern 9Öerfe,
ba« er oeröffentlicbte, brei Hlaoiertrio«, 1795 eben*
bürtig unb oollberecbtiat in bie erfte Dtcibe ber gro«
|en «omponiften. 93on ba an gab eine lange Neibe
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ioeettjOuen
607
mannigfacher Kompofitionen 3eugni* von ber fteti«
Sen, nach allen 6eitcn vorbringenben, in gorm unb
Inhalt gleichmäßig fortfepreitenben, burch uner*
fdjöpflicben Reichtum wahrhaft neuer Grfinbungen
immer wieber überrafdbenben Gntwidlung feiner
Scfcöpfertraft. 3n einem planmdfeigen Gntwid=
lung*gange bemächtigte fich 93. juerft ber verfcbie=
benen formen ber Kammertnufif Dom Jrio unb von
ber Klavierionate, bie er ut ihrer vollen tünft=
lenken 93ebeutung au*bilbete (vgl. SHeinede, Tic
93.fcben Klavierfonaten, 2p j. 1895), bi* sunt Streich*
quartett, bereit er 17 gefebrieben bat (vgl. Jb.
£>elm, 93.* Streichquartette, 2pj. 1885). eine ©e*
famtau*gabe ber Kammermufitwerte (93b. 1, Sämt=
liehe Streichquartette, revibiert unb mit Anmer=
tunken von $ugge) erfcheint feit 1895 in 2eipjig
bei G. Gulenburg. Sie gefamte ^njtrumentalmufit
bilbete 93. in einem neuen grofeen Stile au*. ÜJtit
ftcherer &anb ergriff er alle ÜJtittel be* mufifalifcben
AuSbrud*, welche Sütojart unb öapbn überliefert
hatten, unb erweiterte unb bereicherte fie, inbem er
ihren ©ehalt vertiefte unb bie architettoniieben Sor=
men auabaute. 2)a* innere 2eben unb bie äußere
Grfcbeinung von Sinfonie unb Sonate, bie gange
3nftrumentalmufit trat fo burch 99 auf eine neue,
höhere Stufe.
sMit ber britten Sinfonie, ber «Eroica» (Es-dur,
1804), her bie erfte in C-dur (1800), bie aweite in
D-dur (1802) vorangingen, ift biefe Slidjtung voll:
ftänbig entfdjieben. §tt>e neue Sinfonie bejeiebnet
einen ÜJlartftein in ber Gntwidlung be* 3Reiftcrö :
bie vierte in B-dur (1806), bie fünfte in C-moll
(1808), bie feebfte OJJaftorale) i" F-dur (1808), bie
ftebente in A-dar (1812), bie achte in F-dur (1812).
2)en Sinfonien reihen fich bie jwei grofeen 2eonoren*
Ouvertüren in C-dar (1805 unb 1806; heibe ba*
Op. 72 bilbenb), bie brei ruff. Streichquartette (1806,
©raf üHaiumowili gewibmet) unb bie grofeen Kom
jerte für Klavier unb 33ioline an. 3tucb auf bem ©e*
biete ber ©cf angämuftt blieb 93. nicht uutbdtig. hieben
Siebem unb t leinern Stüden febrieb er 1803 bie
Kantate «Gbjiftu* am ßlberg», 1806 folgte bie Oper
o^ibelio», welche bamal* unb in abgetürjter <yorm
1806 wenig Grfolg hatte, aber 1814, teilweife um:
gearbeitet, 93eifall unb von ba an einen bauernben
sUla h auf allen beutjeben 93ühnen errang. G* war
bie erfte Seiftung feit i'iojart* «3auberflÖten, bie
eine weitere Gntwidlung anfünbigte. 3)oeb tarn 93,
tr cr wieberholter Anläufe nicht wieber baju , eine
Dperju fchreiben. 9ßur noch jwei Syeftfpiele, bie er
jur Gröffnung be* Sbeater* in $e)"t 1812 tom»
ponierte: «König Stephan» unb T i o Ruinen von
Althen», ferner ba* 93allett «2>ie ©efchöpfe be* ^ro*
metbeuä» (1801), bie iHnnt ju ©oetbc* «Ggmont»
(1810) unb bie Ouvertüre ju GolIinS «Goriolan»
(1807) bilben bie weitem bramat. Arbeiten 93.*.
AI* 1809 93. al* Kapellmeifter be* Königs von
fficftfalen nach Gaffel berufen würbe, traten ber
Grjberjog «Hubolf (93.* Schüler unb §wunb), ftfirft
V obtowi ii unb ©raf Kinjtp jufammen unb fieberten
ihm ein ^ahraelb von 4000 M. gegen bie einige
93ebingung, Cit erreich nicht ju verlaffen. 3">ar
fcbmdlerten her StaatSbanfrott 1811 unb ber halb
barauf eingetretene Kontur* be* dürften 2obtomifc
wie her Job be* ©rafen Kinftp biefe* Gintommen,
bod> fidjerte e* bem in ber 93ollfraft be* Schaffen*
ftehenben KünftleT eine unabhängige Stellung. 35a*
Kongrefeiabr 1814 fanb ihn auf ber f>öbe feine*
iHubm«: großartige Aufführungen feiner fiebenten
unb achten Sinfonie, ber Sinfonie «Sie Schlacht
bei 93ittoria» unb einer ©elegenheit*lantate «3)cr
glorreiche Augenblid», bie Söieberaufnabme be*
«gibclio» hatten ihn »u einer 93erühmtheit 9Bien*
aemacht Slllein 93. war nicht im ftanbe, eine folcbe
&nertennung voQIommen )u empfinben, ba ficb eine
fchon früh aufgetretene $arthörigteit feit 1802 ju
hochgrabiger Taubheit gefieiaert hatte. 2)a* trotj
aller deitaerfuepe immer wachfenbe Übel verbüfterte
feinen von Kinbheit an jur iDlelancholie ncigenben
Sinn, machte ihn mifetrauifcb unb liefe ibn verein»
f amen. Gine neue Duelle von Sßibermärtigfeiten unb
Kümmerniffen entftanb 1815, al* er bie Grjiebung
be* von feinem verstorbenen 93ruberKarl hinterlaffe»
nen Sohne* übernahm. Seine dufjern 93erhd(tnijfe
verf cblimmerten ficb, f clbft feine Schaff endtraft ft odte.
Sie Grnennung be* Grjherjog* 9tubolf jum Gr)'
bifchof von 0(mü&, bie 1818 betannt würbe, erregte
in 93. ben ©ebanten, )u beffen ^nftallation eine
tiefte ;u fchreiben; bie mit ber hingehenbftcu 93e<
geil'tcrung ausgeführte Kompofition nahm ihn hi*
1822 in Slnfprucp. Söäbmtb eine früher für ben
dürften Gfterhdjp tomponierte ÜJleffe (1808) im
wefentlichen ben >>antn-- i'icur tuten Gharatter feft-
hdlt, ftnb in biefem neuen Söerfe, ba* nach 2lu*=
behnung, Mitteln unb Intentionen bie gewöbn»
liehen Simenftonen überfchrcitet, bie religiöfen Gm-
pfinbungen mit Icibenfcpaftlicber ^nbrunft au*ge'
fprochen. Stach 93ollenbung biefer «Missa solemnis»
ging 93. an bie Ausführung eine* lange gehegten
s4Han*, einer Sinfonie, beren (e^terSaft mitGbören
über Schiller* Sieb an bie $reube fcbliefit. Anfang
1824 war auch biefe neunte Sinfonie (D-moll), bie
ebenfall* burch Au*bebnung unb teajnif che Schwiep
rigfeiten, namentlich in ben ©efang*partien, unge=
wohnte Änfprüche machte, pollenbet. 3^ folgten,
jum Zt\\ unter f chweren törperlichen Seiben gef chrie*
ben, fünf grofee Ouartette, bie auch heute noch mehr
ein ©egenftanb be* Stubium* al* be* allgemeinen
©enuife* finb. 93. ftarb nach Idngern Reiben 26. DJlärj
1827 anSöafferfucht. Sentmäler von 93. befinben fich
in 93onn (Grjftatue von öähnel, erriebtet 1845) unb
9Bien (von 3umbufcfa, 1880). S)ie fämllicbcn 9öcrte
93.S erfdjienen bei 33reittopf & ßärtel (24 Serien,
fipj. 1862—64). Gin djronol. Serjeicbni* ber SBkrfe
veröffentlichte 2haper (93erl. 1865), ein thematische*
mit hiftor. Scacbweifen über bie Gntftebung lieferte
9cottebobm (Cp). 1868 ; 2. Aufl. be* 93reittopf &
Öärtelfchen 93erjcichniffe*). Gin 53eetboven--
u f e u m befinbet fich in 93.* ©eburtshau* ju 93onn.
fiitteratur. SBegeler unb 9tie*, 93iograpljiid?e
SRotijen über 93. (Kobl. 1838); Schiubier, 93iogra=
pbie von 2. van 93. (SWünft. 1840 ; 4. Aufl. 1881) ; von
fiettj, 93., eine Kunftftubie (5 He., Kaffel unb öamb.
1855—60); 2Rarr, 2. van 93. Ceben unb Schaffen
(93erl. 1859; 4. Aufl. 1884); Ulibifcheff, B., ses
critiques et ses glossateurs (2p). 1857; beutfeb von
IBifcbofT, ebb. 1859); 9tohI, 93.« 2eben (3 93be., 2öien
unb2pi.l864— 77);berf.,93.,nacfabenSchilberungen
feiner #eitgenoffen (Stuttg. 1877); 9iottebohm, Gin
Stijjenbudj von 93. (2pj. 1865) ; berf.,93eethoveniana
(ebb. 1872); berf., 93.* Stubicn, 93b. 1 (ebb. 1873);
berf., 3»e»te 93eethoveniana (ebb. 1886); filier,
2. van 93. (ebb. 1871); Jbaper, 2ubmig van 93.*
Sehen (beutfeb von £>• Seitcr*, 2. Aufl., 93b. 1, 93erl.
1900); berf., Gin tritifcher 93eitrag jur 93eethovenj
2itteratur (ebb. 1877); von 93reuning, Au* bem
Scbwarjipanier häufe. Grinnerungcn an 93. (Söien
1874); Sahn, & uan 3. (2. ^t Glbinß 1875);
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G08
Scetpflug — ©efäbjgung8nacf)n>et8
SBilber, B. . sa vie et son ceuvre d'apres les docu-
mcnts authentiques et les travaux les plusrecents
flJar. 1883); ftrimmel, 93. unb ©oetbe (9Bien 1883);
beri., 9leue 93eetboocniana (ebb. 1888; Steuaugg.
1890); ber)., 93eetbooen (93erl. 1901); oon 9öafie:
leroili, 2. oan 33. (2 93be., ebb. 1887); ©rooe, B.
and bis nine symphonies (£onb. 18%); 9Beber,
93.# Missa solemnis (Hug«b. 1898). (frlduterungen
,;u 93.S Sinfonien bieten Kre&icbmarS «ftührer burch
ben Honjertfaal» (93b. 1) unb 33ed?bolba «üHuiiter
unb ihre 2Berle», 93b. 1 (frranlf. a. 2R. 1896).
c c tp flug, ber gewöhnliche >Uflug mit feftem, bie
ßrbbaüen ftetd nach ber nämlichen Slicbtung um*
legenbem Streichbrett (f. $flug).
S3 ccrpflügcn, f. 93eetbau.
©eet«, 9Mol„ pollänb. Siebter unb Sdmftftel*
ler , geb. 13. '2 eot. 1814 ;u f>aarlem, ftubierte ju
Seiben 1833— 39 Jbeologie, mar 1840—54 Pfarrer
ju öeemftebe bei öaarlem, bann in Utrecht, wo er
1874 orb. ^rofeffor ber Sinologie rourbe; 1884 jog
er fid? au* bem öffentlichen Sehen jurüd. Unter
feinen biebterifeben (Srjeugniffen finb ju ertodbnen
bie Chrjdblungen «Jose» (1834), «De masque-
rade» (1835), «Kuser» (1835), «Guy de Vlaming»
(1837), «Ada van Holland» (1840) unb ein 93anb
oermiiebter ©ebitpte (1838). ©röfjere Weife behinbet
23.' fpdtere Sprit: «Korenbloemen» (1853), «Nieuwe
Gedichten» (1857), «De Hinderen der Zee» (1861),
«Yerstrooide Gedichten« (2 93be., 1862), «Made-
lieven» (1869). JDiefe »oet. ßrjeugniffe würben
gefammelt (3 93be., 2. Slufl. 1878; neue oermehrte
2lu*g. 1885). Sbdter erfebienen : «Najaarsbladen»
(1880), «Nog eens Najaarsbladen» (Seib. 1884),
«Winterloof» (ebb. 1887), «Harptoonen» CJUmro.
1892). 3n 93.' erfter $eriobe finbet man Slnflänge
an 93pron, oon bem er aueb mehrere* in*:&olldnbif che
übertrug: «Navolgingen van Lord Byron» (2 93be.,
1835-37, neue Stufl. 1873). 93on feinen ^rofafebrif*
ten finb namentlich bie mebrfacb überfettfen Sebent*
bilber: «Camera obscura» (13. ?(ufl., 1880; beutfeb
Don ©lafer in «Stieberldnb. Stooellcn», 93raunfd?ro.
1866) beroorjubeben, bie er unter bem ^feubonpm
äilbeoranb berau*gab. 211$ Jtommentar baju oer*
öffentlidjte er 1887: «NaöOjaar» (2.Mufl.,S>aarlem
1888). 3n ba* ©ebiet ber Sittcraturgefcbicbte unb
fiftbetifeben Äritit gehören: «Leven en Karakter-
schets van J. H. van der Palm» (Seib. 1842), «Ver-
poozingen op Letterkundig Gebied» (Baadern
1856; 2. Aufl. 1874), «Verscheidenheden meest op
Letterkundig Gebied» (6 fcefte, ebb. 1858 - 73;
2. Vlufl. 1876), n>ie aueb Aufgaben ber Siebtungen
Staring* (ebb. 1862), 93ogaer* (ebb. 1871), 2lnna
Biftteri (Utr. 1881). Jbeol. ^npalt* fmb: «Paulus
in de gewichtigste oogenblikken van zijn leven»
(3. Aufl., Amftcrb. 1858; beutfeb oon ©rofi, ©otba
1857) unb «Stichtelijke Uren» (7 93be., Baadern
1848—60; neue Aufl., 8 53be., Amfterb. 1874 fg.;
beutfeb in Au*roabl oon 5Dicperingb, 93onn 1&58).
©ee$, 9Bilb. oon, ^Jbpfifer, geb. 27. SDtdrj 1822
ju 93crlin, toar nacb oollenbeten Stubien erft fyxi*
oatbocent in S3erlin, bann ^rofeff or am ftabetten*
lorp* unb an ber Artillerie* unb ^ngenieurfdjule
bafclbft, fpÄter ^rofeffor an ben UnioerjitÄtcn 93em
(1855) unb erlangen (1858); 1868 tourbe er $ro*
feffor an ber Jedmifcben 6od>fdwle ,ui ÜJlüncben;
1874—77 »ar er 2>ireftor be* ^olptecbnitumä unb
erhielt 187G ben »erf önlicben »bei. (Sr ftarb 22. $an.
1886 in Sflüncben. 93. oeröffentlicbte oorjuggrceife
93eitrdge jur Glettricitdtllehre in ^oggenborff* unb
2Biebemann# «Ännalen», im «Äepertorium für
Crperimentalpbpfit» unb in ben « ^ortfebritten ber
^iboftt»; ferner febrieb er einen «fieitfaben ber
$bDfit» (ll.»ufL, 2pj. 1893) unb «©runbjüge ber
eicftricitdt#lebre» (Stuttg. 1878).
^ccöcnborf , Rieden in ber Tronin» Sachfen,
f. 93b. 17.
«cfäbtgungsnarhtucttf, ber !Racbrceig genü^
genber Slu^bilbung ak< 93cbingung eine-:- felbftdn-
bigen ©ewerbebetnebed. 2er 93. nmrbe unter ber
Öerrfcbaft ber 3unfa h.) auf ©runb einer be»
ftanbenen IDleifterprflfung (f. b.), Anfertigung be*
fog. 3)leifterftfld^ , oon bem ©efellen oerlangt, mit
(Einführung ber ©en>erbefreiheit aber in $reu^en
1808—11, in ben übrigen beutfeben Staaten erft
meift nad) 1860, in granfreidj 1791 befeitigt.
9tad?bcm fobann in $reu|en bureb 93erorbnung
vom 9. Acbr. 1849 ber 93. toieber eingeführt toar,
rourbe burch bie ©eroerbeorbnung beä 9lorbbeut=
ichen 93unbe« öom 21. fymi 1869 ber gerocrblicbe
^rüfimg#jroang, abgefeben oon ber Seefchiffabrt
(Schiffer, Steuerleute, Üßlafebiniften u. f. to.) unb
ben nicht }u ben £>anbroerfern geberenben öeilge*
hilfen unb Hebammen befeitigt. Surch ©efeti oom
1. yuli 1883 wirb ben ©imelftaaten anheimgefteür,
ben 93etricb be£ öufbefd)Iaggen>erbe* oon 93ei=
bringung eines ^rüfungajcugnificä abbdngig ju
machen, roooon v$reufecn (feit 1884), 93apem, Sach-
ten, 9Bürttemberg unb 93abcn ©ebrauet» machten.
(Sbenfo lann nach ben Weiche gelegen oom 15. Sunt
1895 über 93innenfcbiffabrt unb ftlö&erei 33. für
Schiffer unb ^iafebiniften unb Jlofeführer eingeführt
roerben, xoai biehcr für bie gröfeern Ströme febon
lanbeSrechtlich galt, ^n neuerer B«it ift bie2Bieber=
cinführung bed 93. feitenS ber Ronferoatioen unb
(£entrum3partei im Seutfchen Wcich^tage geforbert
roorben mit ber 93egrünbung, ber J&anbiocrferftanb
roerbe infolge ber ÜlüHldnbe in ber Grnebung unb
Sluebilbung ber fiebrlinge unb ©efellen foroie bureb
ben SRitberoerb ber «^Jfufcber» feinem Untergang
entgegengefübrt. 3)emgemäfe hat ber 9leicb$tag
20. §clvl 1890 einen Antrag angenommen, in roel
ebem für etroa 60 ber gewöbnlidjftcn ©eroerbe bie
felbftänbige 8lu§übung oon Slblegung einer Prü-
fung oor einer flommiifion abbdngig gemacht wirb.
Siefen ftorberungen gegenüber baben fid) bie meiften
93unbe£ftaatcn ablebnenb oerhalten. x\n berdirieb*-
taggfit>ungoom24. 9Ioo. 1891 gaben bie SHegierunge;
oertreter (rrtlärungen gegen ben 93. ab. Jro&bcm
erhob ber Sltlgemeine beutfdje 6anbroerfer= unb
nung*tag alle %ai)tt toieber bie gorberung be« 93.,
obgleich ber 93unbe$rat bie SBtebereinfübrung bee--
fclben im 3uni 1892 fogar befeblufemäftig uirürf
wki. »ud) ber 9leid?#tag nahm 23. 3an. 1895 einen
Slntrag ju ©unften beö obligatorifchen 93. an. 2)urcb
ben au* ber fog. öanbrocrlemooeUe oom 26. ^uli
1897 ftammenben §. 133 ber ©eroerbeorbnung, bie
1 . Clt.1901 in Rraft tritt, ift bie Jübrang beS SReifter=
titelt in 93erbinbung mit ber 93ejeicpnung eine>
Öanbroerle nur foldjen feanbroertern geftattet, bie
in ibrem ©eroerbe bie 93cfugni«yiur Anleitung oon
Lehrlingen erworben unb bie SJtcifterorüfung be=
ftanben baben.
3n Cft erreich ift burch bie ©eroerbenooeQe oom
15. aJcärä 1883 ber 93. in beT gorm toieber eingeführt,
bafe eine beftimmte fiebrlinge' unb ©efellenjeit vor-
gefebrieben fmb; bie fiehrjeit barf nicht roenigeT ali
2 unb nicht mehr alg 4 3ahre betragen. 3nner>
halb biefer ©renjen beftimmen bie ©enoffenfehafte-
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«efarjren Solf —
Derjammlungen bie Scbrjeit. Tie Serrornbung al«
©efelle (©ebilfe) muf» minbeften« 2 3afcre umfaff en.
Sin Stelle bet über bie üiebrjeit beijubringenben
Stacbroeife lann ein 3?ugni« über ben jurfldgclegten
33efud) einer gerocrblidjen Unterrid)t«anftalt treten.
3n Au«nabmefdUen tonn bie Sanbeebebörbe von
ber Beibringung be« 93. bi«penfteren. 3)ie ©eroerbc,
für roeldje 93. allein erforberlia? unb au«reicbenb ift
(fog. banbrocrfe-mäpieie ©eroerbc), beftimmen ber
.<oanbel«minifter unb ber SJtinifter be« Innern juf am*
nten (93erorbnung uom 30. 3uni 1884 mit 9tad)trd=
(jen). G« fmb47bi«je&t. Aber audj für mana>cfom
3effton«pfU<btige ©eroerbe, j. 93. 93augeroerbe (®efc h
oom26.5)ej. 1893), ift er erforberli*. 3n Ungarn
roirb bureb ©efe& von 1884 ebenfalls ber 33. (Ccbr*
ling«jcugni« unb jrocijdbrige ^adjaTbeit; etroa
60 ©eroerbe) erf orbert. 3n öfterreid) wirb teil* SJcr*
fdjdrfung (Anträge Süedjtenftcinunb ©enoffen), teil«
Aufbebung be« 93. geforbert. 31" allgemeinen bat
bie ßinfübrung bie Hoffnungen nicfjt erfüllt. (5r bat
ni*t böbere tedbnifebe 9Jerr>olltommnung unb foiis
bere Arbeit, roie and) nidbt öerabminberung ber
ftonlurrenj gebraut, bie brei ©rünbe, roomit man
bie (Einführung befürwortet batte, fonbern im©egen=
teil eine grofce ,--? a b l gewerblicher 93ebinberungen
herbeigeführt. 2)ie Abtrennung be« öanbroert«, für
ba« allein ber 93. im allgemeinen gilt, oon f>au«<
inbuftrie unb gabrifbetneb ift praftifd) fdjroicrig.
noch fdjroieriger aber eine genaue Abgrenjung ber
einjelnen franbroerte. 9totroenbiger ift Hebung be«
geroerblid)en Untcrrid)t«roefen«, ber gewerblichen
©enoffenfebaften unb Dermebrte Sdjaffungüon (Sen=
tralftcllen für ©eroerbe. — 9igl. dampte, 5)er 93. im
JOanbroetf uVua 1892); ilietricr, Tic Aufbebung
be« 93. in Dfterreicb (8pj. 1894); Stieba, $er 93.
(ebb. 1895); Artifel öanbroert im «öanbrodrterbucb
ber Staat«roiffenf (haften », 93b. 4 (2. Aufl., ^ena
1900); Artitel ©eroerbe unb Ungarn im aölterr.
Staat«roörterbucb», bg. bon 9Jtifd)ler unb Ulbrid?,
93b. 1 unb 2 (ffiien 1895 unb 1896).
*8cf abreit ©olf, bie Sd)iff«mannfcbaft , bic
febon grö&ere 6eereifen gemadjt bat.
gefallen, bie bureb iHoftpilje beroorgerufene
^Ujfranlbeit be« ©etreibe«, f. SRoft unb Urebineen.
©cfana (uerberbt au« Gpipbania), in ftlorenj
unb 9lom ber heilige 3)rettönig«tag (6. 3an.), ba«
an biefem übliebe ©efebent unb jugleid? eine au«
Gumpen gemachte 93uppc ( 93 e f a n a p u p p e ) , bie am
93orabenb(bemeigentlid>en93cfanafefte)mitScbreien
unb Rubeln burd) bie Strafien getragen roirb. Ter
©ebraueb ift roobl SReft einer mittelalterlidjen Ttx)-
Strienfeicr. 93. bejeidjnet au* , roie unfer Änecfct
upreebt, ^opanj unb im 9?olf«munbe alte bdfjlicbc
Jikiber. 9Jerroanbt ift bie beutfdje 93erfbta (f. b.).
®cfangcnr)cit(ber ©eriebtäperfonen, Sadbr»er=
ftdnbigen u. f. ro.), f. Slblebnung (be« 3lid>ter8).
'•öef etil , im allgemeinen bie Erteilung eine« bc=
ftimmten Auftrage« an einen Untergebenen. — Scr
militdrifd>e93. mufe lurj, llar unb beftimmt, aud?
ber <5affung«lraft unb bem ©eficbtgircife be« Qm-
pfänger« angepaßt fein; er mug alle« ba«, aber
aueb nidjt mebr, enthalten, roa« ber Untergebene
jur ßneiebung be« ibm betannt gegebenen 3roed«
nidjt felbftfinbig anorbnen lann. 93. fönnen rnünb*
lid) unb fdjriftltif gegeben roerben. Ter itbcrmf t
licbleit roegen empfieblt e« fid), längere 93. in nurne*
rierte Abfd^e ju teilen, ba« SBidjtige boranjuftellen
unb ba« bem Sinne nadj 3ufammengeböriae unter
berfelben Stummer jufammenjufaffen. 2)er 93. eine«
»rwröau«' »on«ifrfotion*.fifriron. 14. «ufL «. «. U.
öefeftiöuitflftfunft 609
93orgefe^ten ift oon bem Solbaten au«jufübren,
aufeer roenn ibm betannt ift, caf» ber 93. eine £>anb;
luna betrifft, roeld)e ein bürgerlidje« ober militär.
9jerDrccben ober 93ergeben bejroedte; roenn nur eine
Übertretung, mufe bei 3)ienftfarben geborgt roerben;
boeb trägt bann bie ftrafrecbtlidje Serantroortung
allein ber 93orgefefcte ( ÜRilitärftrafgefe^b. §.47).
©eborfam«r>erroeigerung ift (Abfdbnitt VI be« 2)tili=
tärftrafgefehbudj«) mit fdjroeren Strafen bebrobt.
ffier feine 93efebl«befugni« überfdjrcitet ober fonft
mifebraudjt, roirb auf ©runb ber §§. 114 fg. be«
ümiitärftrafgefefcbucb« beftraft.
50lan unterfebeibet brei Arten oon 93. S)a« ftet«
münbtid) gegebene Äommanbo «erlangt auf ber
Stelle unb unter ben Augen be« 93orgefe&tcn bic
Au«fübrung einer im Sieglement genau x>orgefd)ric:
benen .^anblung; jroifdjen bem Äommanbo unb
feiner Au« f ü brung ift teine 93auf e ft attbaf t, ber Unten
gebene bat ba« flommanbo einfad? au« jufübren obne
irgenb roeldje Überlegung, 6rroägung ober Anfrage.
Sine befonbere Abart be« Äommanbo« bilbet ba«
Signal (f. b.). $er 93. im engern Sinne t>er»
pflidjtct ben Untergebenen ju einer ganj beftimmten
.^anblung, überlaut ibm aber meift innerhalb ae--
roiner ©renjen bie Art unb SBeife ber Au«fübrung;
er Idftt bem Untergebenen meift eine geroiffe 3<«t
jum überlegen unb madjt f ogar bfiufig bie äufeening
uon drroägungen unb Anfragen möglidj. 55er 9).
tann foroobl münblid) roie fdjriftlicb gegeben roerben.
5)ie faft immer fdjriftlid? gegebene 55 irettioe ober
Seifung betont nurben3roed, auf ben e« am
tommt, überlädt bie Sabl ber DJlittcl aber bem eige»
nen (hmeffen be« Untergebenen, über Dpera»
tion«befeble unb Tageöbefcble f. b.
*8ef cftigteS «ager, f. 93erfd)anste« Sager.
©efcftigungöfunft,gortifitation,bieitunft
ber Umgeftaltung be« ©eldnbe« jum 3roed bc«
flampfe« , fei e« jum eigenen ftufcen , fei e« jum
Sdjaben be« geinbe«. 3)iefe Umgeftaltung, bejüg*
lia? >> erriet1 tuna be« ©eldnbe« tann fid) belieben:
1) Auf bie Siube, inbem man ben Strcitlrdften
unb Streitmitteln bie jur Grbaltung be« trieg«»
tütbtigen 3uftanbe« nötige Untcrtunft fdjafft (öcr»
ftellung oon Untertunft«rdumen unb Sagerbauten) ;
2) auf ben sJJtarfcb ju unb auf bem Kampffelbe,
inbem man bie 93eroegungen ber eigenen Gruppen
erleidjtert unb bie be« fteinbe« crfdjroert (Uleubau,
Au«befferung, 3erftörung t>on 93erfebr«roegcn);
3) auf ba«Jveuergefecbt, inbem man bie 9Btrtung
ber eigenen SBaffen vorteilhaft jur ©eltung bringt
unb fid) gegen bie fctnblicben bedt (@inricbten bc«
93orgeldnbe«, Anlage »on bedungen);
4) auf ben Stabangriff (Sturm), inbem man fid)
burd? ober über bie ben ©egner fcfcüfcenben Anlagen
einen 3Beg babnt, anbererfeit« ben ©egner aufbdlt
(93efeitigung, Anlage von JDinberni))en).
9tad> bem bauernben ober vorübergebenben 3rocd
ber 93auten, ber jur Äu«fübrung oorbanbenen 3«>t
unb ben terfügbaren ÜJtitteln unterfdjeibet man:
a. permanente ©efeftigung (f. b.);
b. $rooifori[d)e 93efefttgung (f. b.);
c. $elbbefefttgung(f.b.).
über bie üerfdnebenen 93efefttgung«manie'
ren f. ^eftungen unb bie bort genannten Ginjcl*
artitel.
5) ie ©efamtbeit aller mit ber 93. in 3ufammcm
bang ftebenben Ginridjtungen in 93ejug auf ^Jerfo«
nal unb SJtaterial roirb unter bem 9tamen ©e*
nieroefen sufammengefa&t. Soldje Jmppen, bie
39
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610
Jöcijajcn — Jöef rucytung
au»brüdlid? jur 8lu*fübrung von SBcfeftigung**
arbeiten beftimmt fmb, beiden teebnifd) e Grup-
pen, aud) ©enie* ober 3ngenteurtruppen.—
2?gl. Stavcnbagcn, ©runbrifj ber S8efcftigung*lebre
«effrfieit, f. SBdffcben. flSBerl. 1896).
Beffroi (fr}., fpr. -r6d), f. SBergfricb.
Bcförbcrung, f. slvanccment.
Beförbcrunßäfdjein, f. Grprefcgut.
J8cf ör ftcr im g , bie jmang*weifeSBerwaltung ber
bemStaateniAt gehörigen Salbungen burdjStaat*:
f orftbeamte. Sie ift (Jolge einer febr meitgebenben
ftaatlidjen 31 u f f id) i über bieSalbungen von ©cmciiv
ben, Korporationen unb anbern iurift. v$erfonen.
©anj befonber* tritt bei jeber 58. ba* Streben ber«
vor, bem Canbe bie Sobttbat einer georbneten Sorft*
mirtfebaft ju erbalten. 5)ie ©efchgebung ber wer*
iebiebenen beutfdjen Staaten ift in biefer SBejiebung
eine f ebr vertriebene. Gegenüber ben © e m e i n b e *
unb 3nftitut£ttalbungen beftebt ). SB. ba*
Spftem ber »ollen SB. in einigen 2anbe*teilcn ^reu=
bcn*,nämlid) l)inberS$rovinjöannoverimftürftem
tum £>ilbe»beim, in ben SMtentümern Galenberg,
©öttingen unb ©rubenbagen; 2) in ber SBrovinj
$efiem9taffau auf ©runb vieler ©efefee unb SBerorb-
nungen au* bem 18. unb 19. 3abjr b. (aufgenommen
ftnb bie Salbungen ber Stabt ftrantfurt); 3) in
öobenjollcrn. Übrigen« unterliegen in SJJreu&enbiefe
Salbungen nur einer mebr ober weniger meitgebew
ben Cbcvauf fidjt be* Staate*. SBollftdnbig befördert
werben bie ©emcinbemalbungen femer tn SBaben,
in Seffen, in SBraunfdjwcig , in Salbed, in ber
Mbeinvfalj, teilen von Unterfranlen, Sdjwarjburg*
9iubolftabt, Sadjfm^<cnburg, ftürftentum Söir*
fcnfclb, Cübcd, Glfa|*£otbringen, in StirohSBorarl=
berg. Giner febr meitgebenben Dberauffidjt, icbod)
nicht Dollen SB., unterfteben bie ©emeinbemalbungcn
in Württemberg (©efeb oon 1875). Much in ftranf:
reid) ift bie SB. wenigften* für bie gröfeern ©emeinbe=
malbungcn eingeführt (Code foresticr) , dbnlid) in
sBclgien. 3n Seutfcblanb fteüen bie unter SB. fteben=
ben Salbungen 1 163000 ha = 45$roj.ber ganjen
©emeinbewalbflddje bar, in (yrantreid) waren e*
1886: 1922137 ha. 3m allgemeinen ift bei SB.
bie SBetrieb** unb 2luffid)t»vcrwaltung Staat»f orft=
bcamten übertragen unb bie SSnftellung be» Sorft-
fcbuftperfonal* wirb (burd) SBeeibigung) überwacht.
SUrivatwalbungcn unterliegen in Seutf djlanb
nidjt mebr einer eigentlichen SB. G» mar bie« früher
ber ftaü in Württemberg auf ©runb einer <yotft=
orbnung von 1614, bie aber niemal* ftreng ange=
wenbet worben ift; nad) bem jeftt gcltenben ftorft*
polijeigefefc vom 8. Sept. 1879 nnbet nur noch
eine jeitlicbe, aber meitgebenbe SBefcbrdnfung einer
$rivatwalbwirtfcbaft bann ftatt, wenn Untere ben
£ortbeftanb be» Salbe» gefdbrbet. 5lud) in SBaben
fann nad) bem jum ftovftgefeUe (1833) erlaffenen
Stadjtrage vorn 27. Slpril 1854 ein <l$rivatmalb,
befjen SBefificr niebt ben forftpolijicigefchlicben 4-Bc
ftimmungen entfvrecbcnb wirtschaftet, vielleicht fo*
gar ben Salb jerftört ober gefdbrbet, auf minbc
ften* 10 ^abre unter SB. gcftellt werben. 3m alb
gemeinen bat fidj bie neuere ©efefegebung mebr ber
©erodbrung einer gröfsern ^reibeit in ber iBemirt=
fdjaftung ber "l>rioat:, fclbft audj ber ©emeinbe: unb
Korporation§rcalbungcn zugeneigt, inbem fic fidj
barauf befdjrdntt, mit mebr ober weniger Strenge
Salbjcritöruna su verbieten, ben Sicberaubau
abgetriebener 5ldd?cn (SBlöfeen) 311 gebieten, Salb^
robungen von ber Sikmilligung ber ^orftpolijeibe:
börben abbdngig ju mad)enr Seilung ber Salbun«
gen ju verbieten ober tvemgften* ju befcbrdnten,
enblicb bie Scbubmalbungen in Vorgebirgen burd»
SBerbot fabler Abtriebe u. f. n>. ju fd?üftcn. So SB.
ba» Cfterr. gorftgefcb vom 2. 2>ej. 1852, ba* Söab.
^orftgcfcRVoml5.9Jov.l833unb9{ad?tragbajuvom
27. «pril 1854, ba* SBapr. «rorftgefeh vom 28. üPUr j
1852 (neu rebigiert 1896), ba* Surttemb.ftorftpolü
,;eigefeh vom 8. Sept. 1879. (S. 5<>rfrpoli$ci.) —
Sögl. SMrtilel Aorftpolitit im «Joanbrnörtcrbud? ber
3taat*roifienfd)aften», SBb. 3 (2. äufl., ^ena 1900).
«cfort, franj. Stabt unb geftung, f. SBelfort.
Jöcfradjtcr, im Seefrad)tvertrage berfenige,
roelcber enttveber von bem S8erfrad}ter (f. b.) bebuf *
SBeförberung von©ütern ein ganje* Seefd?iR, einen
verbdltni»mäf(igen Seil ober einen beftimmten
dlaum b«*felben mietet ober mit bem SBerfracbter
über bie SBeförberung einjelner ©üter (Stüdgüter)
einen SBertrag f (bliefet. S)d^ ber SB. felbft bie ju bef ör=
bernben ©üter bem Sd>iffer überliefert, alf 0 mgleid»
ber Slblaber ift, ift nidjt erforberlid). (S. Stblaber.)
Befreiung, Orben ber af ritanif d>en,
Drben ber 9iepubli! fiiberia. Gr tvurbe 13. $an.
1879 burd) bie ©efehgebenbe SBerfammlung für
biplomat SMenfte unb für SBemübungen um Sbfdjaf ■
tung ber Stlaverei geftiftet unb beftebt au» einem
fünffpibigen Stern mit einem Äreuj im 9Hittelfelb,
an bem ein Slfrilaner unb eine Mfrilanerin entfeifelt
fnien; auf bem iRever* ift ba* Sappen Liberia*.
(S. Safel: 2)ie tvicbtigften Drben U, giß. 24.)
«cfrciungÖbaUc, f. ftelbeim.
iBefretungefricg, 3)eutfcber, f. Sfaffifö«
3)eutfd)=5Yranjöfo"d)er firieg^von 1812 bi* 1815.
^efriebete 3adjcn , <sad?en, »eld?e unter bc»
fonbern gefehlidjcn S(buh geftellt fmb, fo ba| 5)ieb=
ftabl ober SBerlehung bdrter beftraft mirb al* bei
anbern Sadjen, j. SB. bem ®otte*bienft getoibmete
Sad)en, meldte au* einem jum ©otte*birnft bc=
ftimmten ©ebdube geftoblen merben (9teid?*ftraf:
gefefeb. §. 243), ©rdber, ©rabmäler, öffentlicbc
SDcntmdlcr, SBrüden u. f. ». (§§. 168, 304, 305);
ober fo bafj ein SBermeilcn miber SBcrbot in ben l\
friebeten JRäumen beftraft wirb, wie e* bei Sob=
nung unb ©cfd)dft*rdumen ber %aü ift (§. 123).
^efronung flat. in bannum missio), im Nüttel
alter bie 3roang*voUftrcdung in ©runbftüde, menn
ber megen ©elbfdmlb i^crflagte entiveber ungebor«
fam au*blieb ober red)t*frdftig verurteilt mar. Ur-
fprünglid) erfolgte bie SBefdjlagnabme mit ber ÜUaj;-
gabe, bafj ba* ©runbftüd, menn c* ber Sdmlbner
uiebt binnen oahv unb Sag au*löfte, tonfi*}ieTt
mürbe. Später erfolgte bie 3u>angc<vcrfteigeTung.
2)a* Sabrjeidjen be» SBannc» mar ein Strob»vifd>,
ein aufgeftedter £anbf<bub ober ein itreua.
Befruchtung, in ben beiben organifdjen Weichen
bie Grmedung be* meiblicben Aeim* )u meitercr
Hu*bilbung burd) Söermifd?ung mit bem mdnn
lieben 3cugung»ftoffe.
1) 3nt Si erreiche ift bie gortpflansung buTd?
mit mdnnlid?cm Samen befruebtete Gier bie Siegel,
iöebingungcn ber SB. fmb: bie ©egenwart jmeier
verfebiebener 3*"gung»ftoffc, Gier unb Samen,
unb bie materielle Bereinigung beiber, fei e* inner*
halb, fei e» aufeerbalb be* weiblicben Drgani*mu*.
2ie demente be* Samen» (f. b.) bringen bi» in
ba» Gi fclbft ein, unb ber Gintritt in ba»felbe ge*
fd)iebt entWeber bureb beffen febwammige <öülle,
burd) meldie hd) bie Samenfäbcn einbobren, wie
j. SB. bei ben >vrofcbeicrn, ober burd) befonbere Cff«
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JoejTiiajtung
611
nungen ber äufcern Gibüfle, bie man SWirropplen
genannt pat (^nfef ten, Gcbinobermen u. f. m.).
Äern ber reifen ßijelle (ba« #cimblä«cben) teilt
ft<b oot bcr 9). in 3»et unaleid? grofse J&dlften; bie
gröficrc tritt mit 35otterfubftanj jufammen a\i
!Hi<ptung3törpercben ober ^olgeile au« bem
Gi. $er Heinere leil bleibt al« fog. Gitern ober
^ronucleu« im Gi jurüd. 2Rit biefem SReft oer*
Itbmiljt ein einige« tfäbcben be« eingebrungenen
männlichen Samen« unb bilbet f o einen neuen flern
(<>urcbung*lcrn, vJRetanucleu«), ber "^ronu*
deu« regeneriert alfo burcb Slufnabme be* männ=
lieben 3eugung«ftoffe«, unb oon ipm gebt unter
fXei(ung«erfcbeinung bie gurebung be« befristeten
Gie« au«. 93eoor ber nacb bem Ginbringen )u einem
runben Äörpcr oerfinberte 6amcnfaben mit bem
^ronuclcu« wrfebmitst, bilbet fid) in ber $ottcr*
maffe eine fog.StrablenfiguT(f..3elle,II). 3)ie Gier
reifen bei allen Jieren unabhängig oon ber 93., tritt
aber bicfelbe nicht jur rechten 3«it ein, f o entmidelt
fid) ba« Gi in ber JHegel nidjt weiter, f onbern gebt ju
©runbe. ©ei benjenigen Bieren, bei »eldben bie 93.
im^nnern be« reeiblicben Crgani«mu« vor fttib gebt,
finb befonbere93egattung«organeDorbanbcn, häufig
uon febr tjermideltem 93au; bei benen, mo bie 93.
erft nacb ber Äusftofwng ber Gier ftattfinbet, fehlen
biefelbcn gewöhnlich ganj. 83ei »ielen im SBafier
tebenben Sicreu, j. 93. 9Wufdbeln, ifl bie 93. bem 3u*
falle überlaffen. $ie männlichen Siere ftoften ibren
Samen in ba« 9Baffer au«, ber burcb. bie Strömun-
gen }u ben Gtern gelangt. Stiebt minber grope 93er*
fdjiebenbeiten berridjen binfidjtlid) ber 3«t, ju ber
bie 93. ftattfinben fann. SJcancpe l iere, wie 3. 93. viele
^nfetten, befteben in Dolltommenem 3uftanbe nur
für bie 93., fie nebmen feine Nahrung ju fid), unb
ibre 2eben«bauer ift febr turj. 93ei anbem entroideln
ficb bie 93efrucbrung«ftoffe nur }u beftimmten 3«*
ten; anbere finb ftet« »äfcrenb eine« ge»iffen Älter«
Sur 93egattung befäbigt.
93ei Bieren, bei melden äufterlicbe 93. ftattfinbet,
»ie 3. 93. bei ben meiften Rieben, bat man neuer*
bing« 3U 3üd)tung«3»cdcn bie fünft liebe 93. ange<
roenbet (f. ftifd^uebt). 93et Amphibien OJröfcben),
felbft bei Säugetieren l?atte (burcb Ginfpri&ung be«
männlichen 3«"gung«ft°fft« in bie weiblichen ©e=
fd)lccbt«tcile) febon Spallansani fünfilicbe 93. be=
rocrfftelligt. — SRacb ber fiel)« bcr Doiften follte
ba« Gi, nadj ber Sichre ber Spermatifer ber
Samen ober ber Samenfaben bie materielle ©runb=
(age be« ficb entwidelnben Gmbrpo« bilben. Tie
Bereinigten jeilcben beiber Gltcrn imjVurdnmg«*
fern finb nacb Stnficbt oet mobemen ©iffenfebaft
bie materiellen Sräger ber gemiiebten Vererbung
ber Gbarattere beiber Gitern auf bie 9fad)tommen.
2)3m'?Jflan3enrcicbc beruht ber 93organg ber
93. ebenfo mie im 2ierreicbe im allgemeinen barauf,
tafc ficb ber 3"palt einer mannliaVn 3elle mit bem
einet meiblicpen 3eUe, ber fog. ßijelle, entroeber
bireft ober burcb Sioämofe »ermifebt. 2>a* lefetere
finbet bei ffimtlicben 9Jbaneroaamen ftatt, mo bie
SortpflanjungSscllen bei ber 93. gefcbloffene Wem--
branen befitien ; bie birefte 93ermengung bagegen ift
nur bann m5glicb, n?enn bie männlicben unb treib
lid?cn 93efrucbtung53cllen nidjt mit 3<Umembranen
umfleben fmb ober wenn biefe Membranen wor bem
93cfrucbtung$aftc burcb 3f"ci^n ober 3luflöfen
entfernt »erben. S)iefe Slrt ber 93. ift bei ben mei*
ften ftrpptogamen »or^anben, bei benen überhaupt
<ine Serualität genau befannt ift.
93ei ben 9J^aneroaamen »erben bie Rollen*
förner, bie in ben Staubfdben gebilbet »erben,
als bie männlicben, bie Samenfnofpen (f. b.), bie tr\U
»eber »te bei ben Slngiofpermen (f. b.) von einem
Jrudjtlnoten umhüllt finb ober »ie bei ben ©pmno*
fpermen ([. b.) feine berartige Umhüllung beft^en,
als bie roeiblicben Organe hejeiebnet (f. ©eneration9<
roecbfel). 3"nerl?alb ber Samenlnofpc. am Scbeitcl
be* Gifern*, entftebt ber Gmbrpofact in ber 9öeife,
bafe ficb eine 3eUc bc* Gifcmgcroebe* bebeutenb Der»
gröfeert. fjn bem Gmbrnofad bilbet ficb f obann burcb
fog. freie 3eQb»l&ung ((• 3«Uf» I) *>ie »ciblicbe ^oxt>
pflan3ung8jelle, bie Gijelle. Su^cr bcr Gijelle
bilben ficb im Gmbrpofad ebenfall« burcb freie 3«Ubil=
bung noeb einige anbere 3cUen, 3»ei amScbcitel,nc*
ben ober über bcr Gi3clle liegenb,unb 3»ei am©runbe
bcifclbcn ; bie er(tern führen, »eil fie bei bem 93ef rueb--
tungSafte mitmirfen, ben tarnen Spncrgiben
ober ©ebilfinnen, bie beiben lehtern »erben gc»öftn»
lieb nacb ibrer Stellung al« 3lntipoben bcjcicrjnet,
Tie fpielen bei ber 93. felbft feine JKoüe.
S)er eigentliche Vorgang ber 93. ift folgenber:
5Racbbcm ber in ben Slntberen ober Staubbeuteln
gebilbete Rollen feine SReife erlangt bat, fpringen
bie erftern auf, unb bie ^ollenförner fönnen burcb
Siermittelung äufeerer Ginmirfungen, 3. 93. burcb
ben 9Binb, bur6 ^infeften, auep burcp bie ^anb be«
.Wenfcbcn (f. 93eftäubung), auf bie Farben bct
bie Samenfnofpen einfcbliefjenben 3hrucbtfnotcn ge»
langen. £>icr leimen fie unter bem Ginflufe bcr
oon ber 9iarbe abgefonberten suderbaltigen $cucbs
tigleit, inbem bie innere ßaut burcb Offnungen bct
äufeem (f. Rollen) in ^orm von sarten pla«ma*
reichen Schläuchen beraudtritt; bie fo gebilbeten
^oUenfcbläucbe bringen in bie 91arbe ein unb von
ba burcb ba« ©c»cbc be« ©riffel« ^inburch bi« in bie
ftrucbtfnotenhoblung; bicr angelangt, »aepfen fte
in bie 9Rifropple
hinein unb legen — . ^—^^
fid? an ben Scbei* i^!^^'lra^^
tel be« Cmbrpo* , ^ ^
fadc«an(f.ncben:
ftebcnbe (Jigur,
m 2)Utropple,
eGmbrpofad).
2) urd) biefe* Sns
legen »irb bie
93. bewirft, inbem
ber 3nbalt be«
SßollcnfcblaucbS
oermutlicb burcb
3) io*mofe fid? mit
bemjenigen ber
(Sijeüe, unb 3War
burcb SJcrmitte«
lung bcrSpner*
aiben, r>crmifcbt.
5tacbber93.wäcbft
bie Gi3clle all
mäblicb 3um Gm*
brpo(f.b.) heran.
93ei ben ©pmno--
ipermen ift bcr
Vorgang ber 93. infofern ein anberer, a\i bie^odcii«
lömcr bireft auf bie Samenfnofpen 3U liegen tonv
men unb bicr nur einen titi^cn Sd)laitd; bi« 311m
Gmbrpofacf treiben. Sufecrbem ift noeb bie Stu«*
bilbung be« GmbrpofadcS unb ber hier 311 mebrern
oorbanbenen (Sijellen, bie in 93erbinbung mit ihren
39*
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612
SBeg — Segas
Spnergiben GorpuScula ober, wegen ihrer Ahn*
HcMat mit ben weiblichen Organen bcr bcbcr:x
Krpptogamen, auch Strdjegonien genannt wer-
ben, eine wesentlich anbete als bei ben Slngio*
fpermen. (S. ©pmnofpermen.)
©ei ben Krpptogamen führen bie weiblichen
Sellen ebenfalls ben tarnen Gi jellen, bie männlichen
bagegen beiden Spermatojoiben. 2)ie Gijellen
liegen bei ben böbem Krpptogamen, ben tjarn-
fräutern, Schachtelhalmen u. \. m. unb bei ben
UDioofen im Innern oon befonbern äelltörpern, bie
man als Slrcbegonien hejeicpnet. 2>ie 6permato=
oiben »erben ebenfalls in beftimmten 3ellen ober
dlförpem gebilbet, au* benen fte bei ber Steife auS*
cblüpfen, um fobann oermittelft einer ober mehrerer
aaräpnlicber ©cbilbe, ber Gilien, äufccrft lebbaft
im SBaffer berumjufcbwärmen. -Utcb bie Strebe*
gonien öffnen fid) bei ber Steife unb geftatten fo
ben Spermatojoiben bireft bid jur Spelle ju ge-
langen unb fiep mit berfelben ju oermifcben. 3He
93. biefer ©flanjen tann nur bei 3ugegenfein von
SBaffer in tropfbar flüffiger gorm oor ficb. geben.
Das Stefultat ber ©. ift eine mehrfache Seilung ber
Gijelle unb ihr SluSwacbfcn ju einem Gmbrpo.
©ei ben niebern Krpptogamen, ben Stlgen unb
©iljen, fmb bie ©orgänge bei ber ©. im wefent*
lieben biefelben wie bei ben böbem Krpptogamen.
Slucb hier finbet eine birette ©ermifepung ber in
Äntberibien gebilbeten Spermatojoiben unb ber in
ben Cogonien ober auch Karpogonien oorban-
benen (gellen ftatt. Gine Ausnahme hiervon macht
blofe bic Familie ber Stbobopbpceen (f. b.), inbem
pier bie Spermatojoiben nid' t mit ber Gijelle in un=
mittelbare ©erübrung tommen, fonbern bie ©. bureb
©ermittelung einer ober mebrerer anbem 3ellen bc*
Wirten müffen. ©ei ben übrigen Sllgen unb bei ben
©iljen, foweit fie überpaupt Sey ualttdt haben, fmb
bie ©cfcplecbtSorgane je naep ben ^anritten jebr
verfepiebenartig gebaut. 3)ie Dogomen unb Kap
pogonien umfduiefeen bie Gijetlen, bei ber SReife ber
lehtern öffnen fie ficb, um ben Spermatoj oiben baS
Ginbringen in bie Gsellen ju ermöglichen, ober baS
Stntberibium legt fiep an baS weibliche Organ an,
burdbbobrt bie SJlembran beSjelben unb entläßt nun
bie Spermatojoiben bireft in baS 3"nerc. 2taS
Stefultat ber ©. ift pier ftetS bie ©ilbung einer ober
mehrerer Sporen, aus benen bei ber Reimung wie*
ber ein neue* Jnbioibuum hervorgeht.
©gl. Knutb, £>anbbud) ber ©lütenbiologie (©b. 1
u. 2, Spj. 1898—99); ©ölicbe, 55a* fiiebeSleben in
ber Statur fölor. 1898); öäder, ©rariS unb Sbeorie
bcr RcOetli unb ©efrucbtungSlebre (Jena 1899).
®«g, ©cj, ©ei (b. b. Öerr), bei ben Surfen
ein bem tarnen angehängter 2itcl, ber ben S e bnen
ber ©afcfjas unb Gioil: wie SJtilitärbeamten oon
Cbcrftenrang, bann aber aueb angefebenen 21
Idnbcrn beigelegt wirb; bem Stange nach ftept ber
Sitel ©. jwifdjen Gfenbi unb ©afdja.
©eglerbeg (b. b- &err bcr Herren) ift eine nur
nod) wenig gebräuchliche böbere Stangbejeichnung
eine* ©rooinjialftattbalterS, bem mehrere üitritt-
d?ef* unteTgeorbnet finb.
©C0a» jlufe unb Kanal in Sübungarn. 2)ie ©.
entfpnngt an ber Dftgrenje bc* Krafföer Äomitat*,
(liefet erjt nörblid), bann bi$ Seme*odr toeftlid),
oon pier fübmeftlich bi* ftlet, wo baS alte glufebctt
mit bem Kanal jufammentrifft, ber 1777 begonnen
tourbe unb ficb von ^ac*et über SemeSodr bi* Klei
nftredt. ©on SacSet bi* Jeme*odr bient ber Kanal
)ur£o(}fcbn)emme unb ale Siegutator für bie leinet ;
oon JemeSodr abrodrtÄ ift er fdjiffbar unb roirb
felbft mit fleinern Stampfern befahren. Slufeer bem
eigentlichen ©eg atonal mürbe 1833—37 ba* alte
©ett ber ©. bureb einen Kanal oon ©obba bis §an-
tabib oertürjt. 3)ie ©. münbet nad) einem Sauf oon
250 km jtoifcben ©erla* unb Xitel in bie 2bcir-
*ega, Gorneli* Bieter*), boüdnb. SJtaler unb
Kupferstecher, geb. 1620 )u ^aartem at* Sohn be&
öoljbilbhauer* ©etet ©cgpn, geft. bafclbft an bcr
$eft 27. »ug. 1664. ©. lernte bei Slbnaen oan
Oftabe unb malte gleich tiefem ©enrebilber, toclcbc
6cenen be* niebern ©oltsleben* jum ©egenftanbe
haben. Seine 34 Stabierungen fteUen ©auemgefells
fdjaften, Srinfer, Staucher, bdjentfeenen u. bgL bar.
söcgafanal, f. ©ega.
iBegarcUt Antonio, itat. ©itbhauer, geb. 1498,
geft. 28. 2>ej. 1565 in SJtobena, mar ein Schüler be*
©uibo 2Jtajjoni unb fchuf rtie biefer mit ©orliebe
au* 2erracotta lebenSgrofee ©ruppen. ©ebeutenb
Stb: 2)ie Kteujabnabme in San ^ranceSco, S)ie
emeinung Ghrifti in San ©ierro unb bet gleiche
©egenftanb in San 2(goftino }u SRobena.
Öcgaci, berühmte Künftlerfamilie. 3bten Sluf
begrünbete Karl ©., geb. 30. Sept. 1794 ju 6ein*=
berg bei Slachen. Gr befuchte baS fipeeum ju ©onn.
wo er ben erften Unterriebt in ber Ölmalerei bei
©bilippart erhielt unb im Hilter oon 15 % bureb
eine Kopie beS Slaffaelfchen Johannes aufleben
machte. 3" (einer weitem SuSbÜbung als fötaler
ging er 1813 nach ©ariS, »o er einige 3eit ba*
atelier beS SJlalerS ©roS befuchte. 2)er König oon
©reufeen laufte eine SimmelStönigin (je^t in ber
©alerie ©elleoue), ^iob mit feinen <yreunben (1816)
unb baS ©ilb GbrvftuS am Clberge (1818 ; ©arnif on=
furche in ©ertin) unb beauftragte ihn 1820 mit
ber SluSführung einer SluSgiefeung beS heiligen
©eifteS für ben 3)om ut ©erlin, nach beren ©oll^
enbung (1821) ihm fein fönigl. ©Bnner bittet ju
einem Äufenthalt in Julien gemdbtte, bet ihn
in bie Wethen ber ©rärafiaeliten führte. 35ice
jeigt bie in Stom gemalte Xaufe Ghrifti (©otSbamer
©arnifonfirche) , wie baS ©ilb: JobiaS unb ber
Grjengel (1826; ©erliner 9tationalgalerie). 3"
bleibenbem Aufenthalt 1824 nach ©erlin }urüd-
gelebrt, malte er bann jundchft bie Sluferftebuna
Ghrifti (1827; Söerberfche Kirdje in ©erlin), womit
er wieber bie ©abn beS ÜDlobellftubiumS betrat,
welcher er auch in feinen folgenben ffierfen tirchlichen
Inhalts treu blieb. 311 freSco führte er in ber Kirdje
ju Sacrow bei ©otSbam GpriftuS unb bie vier
Goangeliften, umgeben oon einem Gbcr oon Gngcln.
aus. 3m ©efchicptSbilb leiftete er in bem «Ganoffa»
ju Sdjlofe Slheined Süchtige*. Sil* ©orträtmalcr
oeremigte ©. alle feine berühmten 3eitgenoffen unb
oerbantte biefer Shätigleit mobl ben gröfeten 2eil
feiner ©opularit&t. Sun erfreulichften wirft er in
leinen ©enrebilbcrn, wie Sorelei (1834, geftochen oon
iDtanbel) unb bic 2Jtobrenwdfcbe (1843; Stational»
galerie )u ©erlin unb Siaoene'fche Sammlung ba=
felbft). Gr ftarb als preufe. Hofmaler unb SJtitglieb
ber ©erliner «tabemie ber Künfte 24. Sloo. 1854.
©on feinen oier Söhnen haben ftch jwei eben*
fall* mit Grfolg ber SJtalerei gemibmet: 0*tar ©.,
geb. 31. $uli 1828, errang fiep ben grofeen atabemi»
\i)tn ©reis für Slom. Sein bort 1853 gemalte*
©enrebilb (©lauberftunbe) beftnbet ftch in ber ©e^
liner ÜJtationatgalcrie. ©on feinen gröfeern ©ilbern
fmb befonberS ju nennen: eine Kreujabnahme unb
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©egaffe — SBegefjtungSüermögen
C13
vier Kompofitionen aui ber ©efdjidjte Don SImor
unb SJfpdje, ftriebricb b. @r. in ber Sdjlofefapellc ju
Gbarlottenburg(1868; 9Jtufeum ju33reSlau). Socb
finb fein« betoratvoen SBanbmalereien föeftfaal im
berliner SRatbaufe) erfolgreidjer gemefen. 3"meift
war er mit Sagblanbfdjaften unb ^ortrdten be»
frbdftigt. Gr ftarb 10. SRoü. 1883 in 33ertin. —
«b albert 93., geb. 5. 2Jidrj 1836 in 33erlin,
ftubierte an ber bortigen Sllabemie bie Tupfer«
ftedjtunft unb begab fieb 1800 nad) ^ariS. wo er
ebenfo wie fpdter in SBeimar unter 33ödlin unb
fdjliefelicb roieber in 33erlin fcurd? gelungene Kopien
berübmter 9Jleiftermerfe fid; einen 9tomen madjte.
1863 fegte er in 9tom feine Stubien na* Sijian,
v4$orbenone unb anbern SJleiftern fort, ©ein Origi»
nalwerf, 9Jlutter unb Kinb (1864; berliner National'
galcrie), unb wetblicbe 33ilbnifje machten it>m einen
Warnen. 33. ftarb 21. $an. 1888 ju iütentone.
Sie beiben anbern Söbne finb tiortreff liebe 33üb«
bauer: Weinbolb 33., geb. 15. 3uli 1831, war ein
Scbüler ÜlUcbmannS unb 9laud;S unb trat juerft
mit ber üHarmorgruppc £>agar unb 3ämael, bann
mit ber Slijje: ^fpd?e, ben fdjlafenben 2lmor be«
laufebenb, bervor. 1855 ging er na* IHom, wo
baS Stubium äJUebelangeloS feinem Talent eine
naturali)tifd>e SHicbtung gab. 3" 9*°m führte er
bie 2lmor> unb ^Mpdjegruppe in SMarmor auS unb
einen $an, ber bie $fpd)e tröftet, womit er ben
erften Sieg in feiner realiftifd) » malerifcpen 91icb»
tung errang. SRadb S3erlin jurüdgefebrt, Dollen»
bete er jundebft eine gaunenfamilie, fowie Porträt»
büften unb bie tjfacabenflfubPe neuen 33örfe in
Berlin: 33oruffta,'£)anbel, 2lderbau unb 3»tbuftrie
befebügenb. 3m ftrübjabr 1861 folgte er einem
Siufe als ^rofeff or an bie Kunftfcbule nad) SBeimar,
legte aber biefe Stelle im Jöerbft 1862 nieber, lebte
fpdtcr in 9iom, bis er 1866 bauernb nad) 33erlin
jurfldlebrte. ^njwifcben batte er in ber Konfurrenj
um baS Senfmal griebrid) 2Bill>elmS III. für Köln
)toar ben erften ^SreiS gewonnen, aber bie StuSfüb»
rung ntebt crbalten, bafür aber warb ibm für bie
in SBerlin iu erriebtenbe SdrilleT» Statue ber erfte
^reiS unb bie SKarmorauSfübrung ju teil (1863
—71). Sonft ftnb oon feinen SBcrfen bertwrjubeben:
üöenuS tröftet ben üon einer 33iene geftodjenen Slmor
(1864), eine Skbenbe, weld?e fid) trodnet (1865),
ein <$an, ber einen Knaben im ftlötenfpiel unter»
rietet, Sufanna (1872), bie 33ronjegruppe 9laub
ber Sabinerin (1876), ÜJterfur bie Sfpdje entfüp*
renb (1878; 9tationalgalerie ju S3erlin), Äentaur,
ber eine 9ipmpbe auf feinen IRüden bebt (1881).
ftür bie 9lubmeSbaUe ju 33erlin febuf er 1885 eine
Koloffalftatue ber 93oruffia unb jmei röm. Krieger
auf ben Jreppenwangcn aus 9)tarmor. Ser lolofiale
9leptunbrunnen in33ronje, auf bem33erlinerSd)lofe=
plag, mit ben @eftalten beroier preuft. Ströme (1891 ),
baS Ion! mal von £>umbolbtS in iBerlin, ber
Sarlopbag Haifcr 5riebrid>S III. in beffen SKaufo«
leum ju ^Jotebam (1892), bie auf bem neuen Steidjs-
tagSgebdube befinblidbe tolojfale OmcI clgruppe(®er--
mama vi $ferb) unb jabtreiebe belorattve Arbeiten
jeigenbie &ielfeitigteit bcS KfinftlerS; ebenfo eine
gro^e flabl won Silbniebüftcn, roic Slbolf SWcnjelS
(1876) unb DJloltle* (1881) für bie5Berlmer9totional=
galerie, Kaifcr 9Bilbelms L (9Jlufeum ju 93reSlau),
i^rofefior WlommfenS, bcS Hronprinjen griebrid;
ffiilbelm (SHubmeSbaUe) u. a. 1892 rourbe ibm na*
engerm Söettberoerb bie Sluäfübrung beS 9lational=
benfmalS für Kaif er SBilbelm L in ©erlin übertra*
gen, ba« 22.Wdrj 1897 entbüHt rourbe (f. Safel:
Seutfdje Äunft V,gig. 11). 1901 »ollenbete er
baS 6,5 m bobe SöiSmard^Stanbbilb »or bem 9tei(fc>
tagSgebdube in JBerlin. JB. ftebt feit 1876 einem
sJüteifteratelier an ber ^Berliner 31fabemie oor unb ift
Witglieb be« Senats. (93gl. Sllfr. Süleper, 9teinbolb
»ielef. 1897.) — Karl geb. 23. 9cor>. 1845
ju SBerlin, lernte im Sltelier feineä 33ruberS ÜHeinbolb
unb oerDolllommnete ficr) bura) einen Idngem ^uf=
enthalt in Italien, ^ier entftanb bie ^igur beS Silen
mit bem Süacdjuöfnaben auf bem Scbofee, unb bie
Kinbcrgruppe: Sie ©efdjmifter (1878; ^Berliner 9b»
tionalga(erie). 9Jla|t«oll unb ebcl rote biefe ftnb au *
bie Statuen beS Slrcbitetten KnobelSborff in ber JBor»
balle beS berliner 9WufeumS (1886), beS SolumbuS
unb SlriftoteleS in ber Kieler Unioerfttät, wie feine
lüften beS DJcalerS von <Ware"eS (1878; ^Berliner
9lationalgalerie) unb Kaifer SBilbelinö L (Oaleric ju
iSaffel). 9leuerbtng« fd)uf er baS JRubmeSbmlmal
für 1871 in Gaffel (1898) foroie jroci ©ruppen, ÜJlart»
graf Otto IV. unb ftriebrid? SBtlbelml V., für bie 33er»
Oegaffe, f. JBagaffe. Iiiner SiegeSallee.
Begattung, f . *efrua?tung unb 3'ugung.
^Begebest, in JBejug auf einen $Bea)fel fo»
oicl, als benfelben burdj 3"boffieren auf einen an»
bern ^nbaber übertragen. Sie (leinen SBanten unb
SBanlierS begeben bie »on ibnen biStontierten SBed?»
fei wielfad) mieber an größere »eiter, inbem fie bura>
tbre Unterfcbrift mit ©arantie leiften, unb fte ae»
toinnen babei aufeer ber ^iropifton and? bie Sitte»
renj beS SiStontoS. Sie 9totenban(en fegen metft
bie weit umlauffdbigern 9loten an bie Stelle ber
Btafyfd unb ballen bie legtern als Sedung eines
JeilS ber erftem jurüd. 3n ber 93örfenfpraa>e
nennt man 93. aueb baS Ausgeben neuer Slnleiben,
befonberS bie 9ierteilung auf bie erften Slbnebmer.
^cgcguungi<gcf ettjt, ©efeebt, baS fid? auS ber
Jiefe ber 9)laricblolonnen gegen einen meift felbft
noeb im »ufmarfd? begriffenen ©egner entmidelt.
Sie Ginleitung beS ©efcdjtS ift Sadjc ber äoant»
garbe (f. b.). gür ben ^übwr ber 3loantgarbe tommt
eS bierbei barauf an, bem ^einbe in ber Gntwidlung
ben Siorfprung abzugewinnen, babei aber ben Äb*
fidjten ber böbern Sübrung nidjt oorjugreifen. Sie
Surcbfübrung beS Eingriffs Bon feiten beS ©roS barf
burdj bie Gntwidlung fo wenig als möglid) aufge»
balten werben; oorauSgebenbc Gntwidlung auf ber
©runblinie würbe nur ju 3«ttDerluft fübren. Gin
gemeinfamer SlngriffSbefebl, bie Slufgaben ber ein«
jelnen jeile juf ammenf affenber 93ef ebl ift bei 93. jwar
anjuftreben, aber feiten möglid}; meift müffen, bem
Slnmarf cb ber Gruppen unb ben über ben Seinb ein«
gebenben 9Jlelbungenentfpred>enb, bie oerfebiebenen
iüefeble nadjeinanber gegeben werben.
8rgebrung£tierinogett, ein SluSbrud ber dl»
tem $iQd?ologte, ber bie Grfcbeinungen gufammen»
t a ü t , meldje fid) auf ein Streben aus ber ©egen«
wart in bie 3«tunft bejieben, bie 93egebrungen unb
23crabfd?euungen, Neigungen unb Abneigungen,
bann aueb bie Überlegungen, Gntfdjliefeungen unb
SüillenSalte. GS würbe eincrfeitS vom GrtenntniS»
uermögen, anbererfeitS r>om ©efüblSuermögen ge«
fonbert. IDlan unterfdjieb aufeerbem ein unteres
ober niebereS unb ein oberes ober böbtteS 33., in»
bem man ju jenem bie Äußerungen ber ftnnlidjen
Jriebe, beS inftinftmdfeigen SöolIenS, ebenfo bie
9leigungen unb üeibenfdjaften , ju biefem baS Der»
ftdnbige, überlegte, vernünftige ftttlidje 3Bollen
reebnete. 3n ber legtern 93ejtebung fegte Kant bie
614 Scgeiftcrung
praltifcbe, fittlidj gefefcgebenbe Vernunft bem obctn
SB. gleidb. 3)te Qan$e Vlnfic^t vom geiftigen Ceben
jebod), in weldjer bie SKnnabme eine« beionbern IB.
wurjelt, bat fid) al« unjureidjenb jur ßrtldrung
ber pfncbifdjen SBorgdnge erroiefen, unb bie ^ipd)o:
logie pat e« al« ipre SHufgabe ertannt, bie ©erfcpie«
benen Slrten be« SBegebren« (©unfcp, SBegierbe,
Strieb, Neigung, fieibcnfdbaft, ffiille) in ibret inbi«
»ibueUen SBcftimmtpeit unb SBeränberlicbleit au«
elementaren ßrfcpeinungen unb allgemeinen ©e*
fetjcn abjuleiten.
©cgciftcrung, ftarle, freubige Grregung, in
bet man alle Scclenlrdfte gefteigert füblt. 6ie tritt
bann ein, wenn etwa« 9ieue« unb bisher noeb nidjt
©cwobnte«, babei abet inncrlidj SBertoolle« mit
unverhofftem ©lad hervorgebracht unb bemirlt
wirb, fei e« in ©ebanten, ©cfüblcn, SBeftrebungen
ober &anblungen. Taher verfefct alle« ba«jcnigc
in JB., »aS neue, bi«bcr fdjlummernbe Ärdfte in
und in i Im 1 1 o fett unb unfer innere« Seben für neue
3beale in SBewegung fefet, j. SB. Jtrdfte jur SBertei*
bigung be« SBaterlanbc«, jur Grforidjung ber ÜDabr--
beit, jur (Erwerbung von SJtup m unb Q\)vt.
iöcgemcbcr, f. SDembca.
ftScgga, bie heilige, Softer Pippins von San«
ben, vermählt mit SHnfegt«, bem Sohne be« Sßifdwf«
Jlrnulf (f. b.) von Sülefc, mar bie Sölutter Pippin*
von öenitall unb Urgroßmutter Pippin« be« fllei»
neu. Sie grünbetc um G80 ein ^rauentlofter ju
Slnbane an ber SUlaa«, ba« al« ba« Stammbau«
ber SBeghinen (f. b.) galt, fo baß biefer Warne fdifaV
Ud) »on SB. abgeleitet mürbe. Um 698 ftarb fie unb
würbe tanonifiert. 3br ©cbdd)tni«tag ift ber 17.5>cj.
«cgfitnticb (SBcdcnrieb), fcfcroeij. fiuftfur
ort, f. iöuocb«.
Beggiatöa Traf., SJJihgattung au« ber ©nippe
ber Sdjijompceten ober topaltpilje (f. SBaftericn).
2Ran lennt nur roenige Slrten, bie fepr bdufig al«
fet) leimige ober gallertartige Staffen folvopl in füßen
roie fälligen ©ewdffern vorfommen. G« fmb fabem
förmige $ilje, bie eine ganj ähnliche penbelartigeSBe*
megung jeigen wie bie C«cillarien unter ben Sllgen.
3)ie jiemlid) langen gdben fmb anfang« einjellig
ober nur burd) wenige Guerwänbc an einem (*nbe
gef ddjert, fpdter jerfallen fie jum Seil burd? nabe
aufeinanberfolgenbe Cuerwdnbe in eine größere
Snjahl von Sellen (f. Safel : $ i l j e III, gig. 1 a, c).
Ödufig teilen fid) bie <$dben aud) in fcpraubenlinige
Partien (<jig. lb), bie wie bie Spirillen lebhafte
Sdjwärmbcwcgungen mittel« Silien au«füh ren. §aft
in allen gellen befinben fiep ah heute buntle, ftarf
licbtbrccbenbe itörpereben, bie au« Schwefel beftepen
unb für bie SBeggiatoen djaralteriftifd) fmb, obwohl
aud? anberc Spaltpiliformen berartige Scbirefclein»
lagerungenbefi^en. S)iefe«SBortommenoonSd)n>efel
im Innern ber gellen ftept offenbar im 3ufammens
bang mit ber mertmürbigen digenfdjaft ber SBeggia*
toen, gerciffe Scbmefeloerbinbungen }u jetfe^cn unb
reid) lid) Scpmefelmafferitoff }u bilben. Se«balb fin»
ben fidj biefe -X'.lw aud? immer in großen Mengen in
ben fcproefelbaltigen Stbfallwdffern oon Gabrilen fo:
roie In fdjioefelbaltigen »armen Duellen unb Dielen
aJiineralauellen, bie fdjroefelfaure Salje fübren.
Sie ftarte ©ntwidlung oon Scbmefelwafierjtoff in
benccbioefeltbermen i)tnad) neuern Unterfudjungen
roobl au«)d)licfUid) auf ba« SBorpancenfein biefer |
^ilje jurüdiufüb.ren, bie felbft bei +65° C. unb
mebj noeb üppige Sßegetation jeigen. Sod) lönnen ,
bie)elben Slrtcn, bie bei biefer boben lemperatur I
— Segtjinen
n od? gebeiben, aud) in von (Ei« überbedten ©rdben,
bie 21 bilufitr einer au« Gabrilen fübren, fid) weiter
entmideln. 5)ie am bdufigften oorfommenbe Slrt
ift B. alba Trev., foroobl in Sd^mefelauellen roie
aud) in fcplammigen ©eroäffern, Sbflüffen oon in--
tu Knollen Stnlagen u. f. m., ben mefenllicbften 9)c-
ftanbteil ber unter bem tarnen iBabefd)leim be
tannten gallertigen ober fdjlammigen 9Jlaf)e bilbenb.
6ine anbere »rt, B. mirabilis Cohn, mit etwa«
bidern gdben, finbet int befonber« al« fd)leimiger
übeniig auf bem ©runbe feidjten SBradroaifer« an
ben aJleere«füften; au<p in Mauarien, bie mit See*
»aifer gefüllt fmb, tritt fte auf unb tötet bureb
Gntmidlung bon Scpmefelmafferftoff bdufig bie
barin gezogenen Stiere unb ^flanjen. Soroopl in
füpen mie in fähigen ©ctodfiern tommt B. roseo-
persicina Zopf vor, beren §dben fid) burd) toeifee.
jebön rofenrote ober oiolette ^drbung au«}eid)nen
unb dlmli* roie bie ber B. alba in febraubenförmige
Sdjrodrmcrforoie inÄotlcn(5ig. ld) jerf allen fönnen.
^auptfdd)lid) in ber (entern $orm bilbet biefer l;i 1.^
umfangreiche gallertige Kolonien, bie auf faulenben
organiidjen Äörpern aller ärt oegetieren, befonber«
jroifdjen abgeriffenen unbjufammcngetriebenftiSet»
gra«mai|cn foroie auf bem ©runbe feidjtcr Stellen
an ben 3Jleere«f üften. Sie bilbet bier ebenfo roie bie
B. alba ben fog. toten ©runb be« SWeer«, roie
ibn bie %\)a)tt nennen, roeil an biefen Orten wegen
ber reidjlicpen Sd?roefelroafieritoffentroidluna leine
5if*e fmb. 3n fü&cn ©erodffeni tritt biefe »rt oft
ftarf auf unb bewirft lebbafte rote ftdrbung be«
Malier«, bie man, roie anbere (jdrbuna«crfd?einunä
gen be« ffiaffer«, Sffiafferblüte nennt.
iBcg&arbcn, f. SBegbinen.
QScg^incn (Bepiinae, Beguttae), SBereine r>on
grauen unb SSungfrauen 3U gemeiufamem anbddb^
tigern Ccben, gegen Gnb« be« 12. 3<*prb. in ben Üiie*
berlanbcn entftanben. Sie rourben früb SB. ober
SBegutten genannt; bod) ftammt ber 9laine roeber
oon ber beil. SBegga (f. b.) nod) oon bem altfdd)f.
9Borte abeggen», ba« in ber SBebeutuna «beten» niebt
oortommt; roabrfd)einlid)er oon bem $rieftcr 2am«
bertu« be SBigue« ober le SBtgbe, ber 1180 in
Süttid) einen berartigen SBercin geftiftet bei ben foll.
ST er Warne SBegutten roirb oon ber ftormcl «bei ©Ott»
abgeleitet, beren fid) bie SB. bebienten. 3cbenfall«
roaren biefe Stamcn urfprünglid) eber Spott« unb
Sd)eltnamen; fie felbft nannten fid) einfad) Sd?roc^
ftern (ober SBrüber). Cbne Aloftergelübbe abzulegen
ober ber Siegel eine« Drben« ju folgen, vereinigten
fid) bie SB. unter einer frei gerodblten SBorfteberin
iu Übungen ber 2lnbad)t unb 3Bobltbdtigfeit; bod?
ftanb ibnen jeberjeit ber SRüdtritt in« SJJrioatlebcn
ober bieSBerbeiratung frei. Sieroobnten jufammen in
SBegpinenpöfen,bie urfprünglid) außerhalb, erft
fpdter in ben Stdbten, j. SB. in ©ent, angelegt roaren,
beftebenb au« einzelnen £)dufem mit Äird?e, Äran«
tenbau« unb Verberge. SBalb gewannen fie burd)
Sd)entungen unb SBermäcbtniffe SBermögen, fo baß
mandje ödufer eintrdglicpe SPfrünben gewdbrten,
wdbrenb in ben drmern bie !B. burd) £>anbarbeit
ibren Unterhalt oerbienten. 2lud) ÜWdnnergefell--
fdiaften biefe« Warnen«, meift SBegparben (Beg-
hardi, aud) Beguini) genannt, traten Slnfang be«
13. %a\>Tb. in Seutfdjlanb, ben Wieberlanben unb
^rantreid) auf unb verbreiteten fid) aud) nad) Ita-
lien al« SBijadji, SBocafoti. Obwobl ®leid)e«
beiwedenb wie jene graucngefelljcbaften, errangen
fie bennod) bie SÄdjtung unb Stürbe ber leHtern
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©egiefjen —
nicht, fonbern würben öfter*, fd?on gegen Gnbe
be* 13. ^al?rl>., al* fromme ÜRüfciggängcr, bons
garcjous, boni pueri ober valetes, gefd?olten.
$bre 93lütejeit hatten bie 8. im 13. unb 14. ^abrb-,
wo fie in Deutfdjlanb, tfrantreicb, Cberitalien, tfter«
reich, bcn Diebcrlanbch unb ber 3d)Wcij weit vcr«
breitet waren. 211* ficb aber nad? unb nad? Jteftcr
allcr^rt, wie Mlbigcnfer, ©albenfcr, ftraticcllcu,
trüber unb Scbwcitern vom freien ®cifte auf fie
al* eine gebulbcte i>orm balbgeiftlicber i'aienfa?aft
jurüdjoacn, febritt bie ^nqmfitton gegen fie ein,
verurteilte cicle jur Dcrbrcnnung unb Ginmauc«
rung, unb (Siemen* V. verfügte auf bem Konjil ju
*ienne(l3ll) ibreSluflöfung. 3lllcm3opann XXII.
nabm bie rechtgläubigen weiblidicn !ü. in 3*uU
unb verfprad) burdj eine $ulle vom 7. sJ)lärj 131'.»
allen benen 0)nabe, roeldje bie Degel ber tfranjift--
fancrlertiaricr annebmen »rollten. 1374 unb 1377
befabl Okcgor XI. aueb bie lIIdnnergefellfdMften in
Deutf&lanb unb ben Diebcrlanbcn ju bulöen, unb
12. §cbr. 1453 nabm Difolau* V. bie bamalö uod)
beftebenben Konvente in bie Kirche auf, inbem er
ihnen bie Dedte ber lertiaricr verlieb. Damit ver-
idjwinbcn fie nach unb nart; am längften erhielten
fie ftd) in Dcutfcblanb, wo fie ficb meift ber Defor-
mation anjcblofjen, unb in ben Diebcrlanbcn, wo
fie fireblid) organifiert würben; in Belgien belieben
noeb etwa 20 23egbincnbäufer mit lf>00 ^nfaffen, fo
befonber* ju ©ent, wcfelbft ber grof.e 23cgbmenboi
(mit 8u0 grauen) einen ctabtteil für ficb bilbet, unb
ju Brügge, $n Aranfreicb tauchten in ber neueften
3eit mpftifdje Selten unter bem Damen von 93e
guinenoeveinen auf, bie wegen Geheimhaltung ihrer
9ierfammlungcn, in i>erbinbung mit bem ^erbad?te
von Slusfcbweifungcn, einer jucbtpolijcilicbcu 3Jcr=
urteilung unterlagen.— Sgl. Dlosbeim, De Beginn -
es et Beguinubus (Üp$. 1790); öallmann, (3c-
febiebte be* Urfprung* ber belgifdjcn 93. (93crl.
18-13); Keller, Die Deformation unb bie altern
Deformparteien (l'pj. 188,7).
Begießen. Da* 93. ber ^flanjen bejwedt ben
bureb iterbunftung be* in ihrem 3cllengcwebe ent^
baltenen Malier* entftanbenen ^crluft ju erfchen,
bie im 93obeu vorbanbenen '"Vflanjennäbrftoffe auf=
julöfen unb ben vl>flanjen bureb bie Nutteln juju«
führen. ?Ille trifdj gepflaujten öcwäcbK müficn
uad) bem Verfetten jtart begoffen, 93dume unb
3träud?er eingefcbldmmt werben (f. (Sinfcblämmen).
bereit* angewaebfene greilanbgcwäcbf e bebür*
fen bei 33. nur bei anbauernbem 7ycnd?ti^leito-
maugcl, ber naturgemäß bei flaibwurjelnbcu ©c=
wddjien früher eintritt al* bei foldjen, bereu "Kw-
jeln tief in ben 9Joben einbringen, ^unge 3amen-
pflanjeu vertrodnen leicht, ne münen babet öfter,
bei trodner Witterung täglich, aber ftet* nur mäfeig
begofien werben. Dagegen fiub alle 33äumc, Sträu«
djer unb tiefwurjelnben 3 tauben nur feiten, aber
wenn e>? gcfdjieht, jtarf ju begießen, bamit bie ^eueb:
tigleit bio ju ben in ben tiefern iBobenfcbicbten vor=
banbenen vJiUirjelipihen bringt; nur biefe fmb jur
'Jlufnabme ber Dabrungeftofjc befibigt. — 2opp
acwidjfe erforbem etne größere Slufmcrlfamtcit
beim ba befonber* bie in bebedteu Daumen ge=
baltenen ^flanjen eiujig unb allein auf eine tunft
lidje iflcwdficrung augewiefen fmb. vUfianien, bie
eine mehr ober weniger lange Dubejeit befihen, wie
bie 3n>iebcl: unb Jlnollengcwdcbfe, bürfen wäbreub
biefer nur jebr nnifng, oft fogar längere 3eit gar
nidt bcgoiien werben, ba \\t fonft jur Unjeit ju
^Beglaubigung 615
treiben beginnen ober oerfaulen würben. Snbere,
weldje frifdj verfefct fmb, würben faule Üöurjeln
hüben, wenn innren )u üiel Söaffer gereid?t würbe.
Star! burdjwurjelte slJflanjen verlangen bagegeu
pielffiafjer. %m ©ad) *tum befinblidjeippfpflanjeu
werben im allgemeinen begoffen, wenn bie (Srbe
einen gewiffen Grab von Jrodenbeit errcidjt bat.
3ft bie Slotwenbigteit be* oorbanben, fo mufe
ber ^flanje fo viel Saffer gcreid)t werben, bafe ber
(hbballcn oöllig burdjtrdntt wirb. X opfpflanjen in
mit ffiafier gefüllte Unterfätje ju fteUen, tft nur bei
6umpfpflan)en anjuraten.
2)a* 93. ber im (freien ftebenben@ewddjjc gefdjicbt
im Sommer am wedmdfcigften bed Slbcnb*, im
Öerbft unb ^rübjabr namentlid) bei tüblen bebten
be* Vormittag*. 3tmm<ts unb @ewdd)*bau*pflan:
jen follten ftet* be* borgen* begoffen werben. SIm
iuträglicbften tft ben Sßflanjen Degen« ober ftlufr
waffer. 2öaffet mit bobem Kaltgepalt unb taltc*
s3runnenwaffer ift ihnen frbdblicb, erftere* UlM fub
jebod; bureb. 3ufaft oon s^ottafd)e, 1 entere* bureb
längere Ginmirlung ber Üuft jum93. geeignet madjen.
Da* ffiaffer foll beim 93. nidjt fdlter lein al* ber
Kulturraum; jur 3<it ber trfiftigiten 95egetatiou
fann e* fogar 6—8 wdrmer fein unb förbert bann
ba* 3Sadb*tum bebeutenb. (3. audj 93efpri^en.)
Beglaubigung, bei l'erfonen bie urfunb»
lidje 6rmödjtigung, eine anbere, fei e* privat«
perfon, fei c* öffentliche ^erfon (Staat, ftirebe, @e<
meinbe, Korporation), bei gewitien Ded?t*gcfd)dften
ober in gewiffen Decpt*verbfiltnifien ju oertreten.
3n biefem Sinne ift ber 3Iu*brud 93. gleidjbcbeu«
tenb mit 93ollmadjt. — 3m Völler redjt ift 93.
bie 6rmdd)tigung eine* ftdnbigen ©efanbten ober
fonftigen biplomat 93ertreter* im Wegeniahe jur
93ollmad}t (plenipotentia) für eine befttmmte 9jer«
banblung ober ben Slbfcblut) eine* einzelnen Staat*«
gefa)dft*. Da* 93eglaubißung*f d) reibe n
(Krebitiv, lettres de creance) wirb gewöbnlid)
nacb oorgdngiger oertraulicb,er Mitteilung in feier»
lieber 3lubicn) überrciebt.
3n93ejug auf urtunblidje GrEldrungen per«
cht man unter 93. bie oon einer öffentlichen 93e«
örbe ober einer öffentlichen Urhmb*perfon, unter
93eibrüduncj be* 9mt*ftegel*, au*geftellte 93efcb.eini<
fiung, ba^ bie Urtunbe oon ber perfon unterjeidjnet
ei, beren Unterschrift fie trägt. Der 23. ber Unter«
[ebrift fteht bie 93. be* ^anbjeieben* einer perfon
(Kreuje u. bal.) gleid). (?ine foldje 33efcheinigung
(Segalifation) wirb gewöhnlich unmittelbar un«
ter bie betreffenbe Urtunbe gefegt. Diefelbe liefert
vollen 93ewei* für bie Ircbtbeit ber in ber Urtunbe
enthaltenen (htldrung. (Deutfcbe Sioitproje^orbn.
§. 41G, Cfterreichifdje §.2l>4.) 9Beldje öffentlichen
iöebörben jur 3lu*ftellung von 93. befugt fmb,
unb in weither §orm biefelben ju gefebeben haben,
um ber Urtunbe ben £ baratter einer beglaubigten
(oibimierten, fibemUrten, legalifierten)
unb namentlich unter Umftdnben auch jur 3>oang*<
oollftreduug geeigneten ju geben, wirb bureb bie
£anbe*oerfaf)ung unb bie 2anbc*gefefce ndber bes
nimmt; für ben beu tüten Sioilproje^ ift gericht*
liehe ober notarielle 93. erforberlicb.
Öffentliche inldnbifdje Urtunbcn bebürfen
foldper 93. nicht. 3ur Sinnahme ber Cvtubeit einer
au*länbifa>en öffentlichen Urtunbe genügt für ba*
Deutfcbe Deich bie fiegalifation burch einen ©e«
fanbten ober Konful be* Deich* (Dcicb*gefe& vom
l.SWai 1878), anertannt in einer Deihe oon flom
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616 ©eglettabreffe
fulatwrttdaen. Wad; einem SBertrag jroifdjen bem
$eutfd>en Weich unb Cfterreicb' Ungarn bcbürfen
bie oon flericbtlidjen unb von ben bßdjften unb
böbern 33erroaltungSbebÖrben auSgeftellten Urtun=
ben foroie bie Slkdjielprotcfte bet Wotare unb ®e*
rid)tsoolljieber (einer 93., um im anbern Meid; al«
öfientlidje Urtunben ju gelten; fonft bebürfen bie
notariellen Urtunben ber gerichtlichen 93.
Abfcbrtftcn finb beglaubigt, roenn bie öffent:
liebe 93ebörbe bie ttbereinftimmung ber Abfcbrift
mit bem Original ber Urtunbe urtunblicb bejeugt
bat. 25ie beglaubigte Abfcbrift einer öffentlichen
Urtunbe, welche binftebtlicb ber 33. bie (*rf orberniffe
einer öffentlichen Urtunbe an fta> trägt, ftebt ber
öffentlicben Urtunbe gleicb.
Bcglcitabrcffc. ^eber $atetfenbung, bie mit
ber 93oft beförbert »erben foll, ift eine 93. ($of>
p a l e t a b r e f f e) in ber oon ber v^of t o orgefdjriebenen
§orm beijugeben. Formulare baju liefern bie ^oft=
anjtalten. $er Abfdbnitt ber 93. lann im Steide
po|tgebict ju febriftlicben Mitteilungen benuttt totx-
ben unb roirb tom Gmpfängcr bet Annahme ber
Scnbung »urüdbeb alten. (S. itoftpafetfenbungen.)
begleiten, in ber 3Jtufit, f. Begleitung.
Begleitpapiere, tie93cgleitfd>eine unb 93cglett:
jettel (i biefe Artifel). 2>er Abjcnber (f. b.) ift w-
pflichtet, bem graebtfübrer (f. b.) bie 93. ju über
geben, welche jur Grfüllung ber 3°U5» Steuers
ober (§.427 beS SanbclSgefebbucbe, Art. 10 beS
93erner tibereinlommcnS, §. 59 ber 93ertebrSorb--
nung) 93olijei»orfcbriften cor ber Ablieferung an
ben Empfänger erforberlidj ftnb. Gr baftet bem
ftracbtfübrer, fofem nicht biefem ein 9ieridj ulben jur
Saft fällt, für aüe folgen, roelcbe aus Langel, Um
julänglicbteit ober Itnricbtigieit ber 93. entfteben.
»öcglcitfrtjcin, ein beutfcbeS 3°UabfertigungS-
papier, beffen 3^cd ift, entroeber a. ben richtigen
(Singang ber aue bem AuSlanbe über bie ©renje
eingegangenen 3Baren am inldnbifcb.cn 93eftim<
mungSortc ober bie SDieberauSfubr foUber SBaren
ju fidpern, ober b. bie drhebung beS burch bef onbere
Weoifton (f. b.) ermittelten 3ollbetragS einem an=
bem Amte gegen SicberbeitSleiftung ju überroeifen.
3u bem erften 3wcde bient 93. I, ju bem jroeiten
93. IL Stuf Antrag ber 93eteiligten tönnen aud>
folebe ffiaren mit 93. 1 abgefertigt werben, bie nach
ber 2)ellaratton (f. b.) jollfrci finb. 93. II roirb nur
bann auSgcitellt, roenn ber ßingangSjoll oon ben
2Barcn, für roelcbe ber 93. begebrt roirb, 15 vJJc.
ober mebr beträgt. 2>ie ämter, roelcbe jur Aus-
fertigung unb (hlebigung oon 93. 1 unb II ermäefetigt
finb, unbbiebenfelben in biefer öinfiebt juftebenben
93efugnifie »erben öffentlich belannt gemacht. 2>er
93. 1 enthält folgenbe Angaben: Warne, ©efepäft
ober (jirma unb 2Bobnort bedienigen, auf beffen
Antrag ber 93. 1 ausgefertigt roorben ift, unb ber
9Sarencmpfänger ; 3abl ber Stüde, beren 93er«
padungSart, Beiden unb Wummern foroie bie
Spenge unb ©attung ber üöarcn nacb 5Kaf3gabe ber
Inhaltsangabe ober beS WeoifionSbefunbcS; Art
beS angelegten amtlicben 93erfd?luffeS ober ber etroa
fonft angeroenbeten Üflafiregeln jur Sidjerftellung
ber ^bentität (f.b.) ber 2Baren; Warnen beS Au^=
fertigungd: unb dmpfang&amteS, lag ber SbtS'
ftellung beS 93., Wummer, unter »eldjer berfelbc im
93egleitfcbcins AuÄfertigungSregiftereingcs
tragen ift; grift jur Vorlage beS 93. bei bem
lfmpfangSamte foroie £>ertunft ber SBaren unb, im
Salle oorberiger Lagerung berfelben in Wieberlagen,
— ^Begleitung
beren Bcitbauer. Saren, bie mit 93. 1 abgefertigt
roerben f ollen, roerben, fofem tollftänbige bef onbere
Sellarationenbarüberoorliegen, ber Wegelnadj nur
allgemein, b. b. nacb. 3*id?en, Sierpadungdart
unb ©eroid^t ber Stüde obne beren Eröffnung reoi*
biert. Gntgegengefetitenfall* tritt fpeeielle Weoifion
ein, b. b. ei finbet au^erbem bie @röff nung ber Stüde
ftatt, um bie ©attung unb ÜJlenge ber in benfelben
enthaltenen SBaren ju ermitteln. 2 er Ausfertigung
eine« 93.11 hat ftetd eine eingebenbe 3Barenreoinon
unb 93crecbnung be$ ju überroeifenben Bollbetrag»
»oraudjugehen. 3)er 93. II enthält bie Angabe ber
üJlenge unb ©attung ber SBaren nach ben Grgeb'
niffen ber Prüfung, be* Warnen* unb SBobnorti
beS 9BarenempfängerS, beS 93errag$ foroie beS DrtS
unb ber 3eit ber (Intrid^tung bed geftunbeten 6in=
gangSjollS, beS Dermins, bis juroeldjcm bie erfolgte
3ollentri(hrung bei bem AuSfertigungSamte geführt
roerben mufe, enblid» ob unb roelche Sicherheit für
ben (SingangSjoll geleiftet roorben ift. derjenige,
auf beffen Antrag ein 93. ausgefertigt roirb, beiftt
93egleitfchein< ßrtrahent. Serfelbe hat in*:
befonbere für ben GingangSjoll, unb jroar bei Spa-
ren, beren Art burd) eiugebcnbe Weoifion nicht feft=
geftellt roorben ift ober bie nach ber 2>ctlaration
jollfrei finb, nach bem höcbften GrhebungSfa^e beS
3olltarifS ju haften unb bafür ber Wegel nach Sicher
beit ju leiften. Uber baS bei Ausfertigung unb dr-
lebigung ber 93. ju beobachtenbe Verfahren beftebt ein
befonbereS reoibierte« 93egleitfchein •■ Wcgula*
tiü Dom 5. 3uli 1888. 93gl. 9kreinSjollgefc^ Dorn
L 3uli 1869, §§. 41—44, 51, 58.
Begleitung (ital. aecompagnamento ; franj. ac-
compagnement), in ber Wlufil bie Unterftüfcung ber
Öauptftimmen (IRelobie) burch Webenftimmen; inS-
befonbere bebeutet 93. baS Spiel ber ^nftrumente,
f oroeit eS ben 3rocd hat, ben ©efang barmonifd; ju
oerfdjönern. 3" ber mobemen Jontunft ift e« ge*
bräuchlich, alleS, roaS bie ^nftrumente ju fpielen
haben, in Woten aufjufchreiben, f o bafi ber 93egleiter
barauf befcbrclnlt ift, biefe auSbrudSooll roieberju^
geben, grüber roar feine Aufgabe eine höh««- Wid)t
nur geftatteten ihm bie fpärlid) mit 93orrragSbejeid)s
nungen verfehenen 93egleitftimmen ber Partituren
eine größere $mbeit ber Weprobuttion, fonbem ein
bebeutenber Xt\\ jener ültufit ift überhaupt nicht auf:
gejeiebnet. Qi ift biefeS bie eigentliche aecorbliche
Harmonie, bie ber freien drfinbung beS 93cglcitcrS
überlaffen rourbe unb als 93egleitfpiel für Klavier
unb Orgel auf ©runb eines mehr ober roeniger be=
jifferten 93affeS (f. Basso continuo) in ber mufilali=
leben "i^rariS beS 17. unb 18. 3ahrb- oon ber größten
93cbeutung roar. Am uolllommenften ift biefe 9Beife
ber Jlunft, burch bie bie 93. eine lontraftierenbe,
namentlich in ©efangSroerlen bebeutfame sJJlannig»
faltigleit erhält, bei 4>änbel auSgebilbet. Ter fog.
©eneralbafe (f. b.) bebeutet urfprünglich auch nur
bie Sebre oon ber Harmonie, foroeit fie fich auf eine
f olche freie 93. bejiebt. 2>ic beften ©eneralbafelebren
tm Sinne biefer 93egleitfunft ftnb oon ©aSparint,
SJlattbef on, ^einichen unb 93h. 6. 93ach. 93 e g 1 e i t en
(aecompagnieren) beifet hiemad), ju einer vor*
liegenben9)ielobieftimme unb ihrem 93afie bie 5Dlittel»
glieber ber Harmonie improDifierenb erfinben, unb
jroar f o, bafi ber ©efang ober baS betreffenbe Solo«
tnftrument (93ioline, ejlbtc, Oboe u. f. ro.) jene
tonlid>e i ti.no unb auch jugleid) jene (unftnolle
Umfleibung erbält, bie ber 3w<d aller mufitali«
fdjen 93. ift. — 93. nennt man auch bie frcifdjroeben»
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eitungSbeamte — Begonia
617
bcn Satten einiger Snfttumcnte (Saute, 3itber)
im ©egenfat» ju ben auf bem ©riffbrett ltegcnben,
3Jtelobte fpielenben.
«cglcitungcbcamtc, Beamte, welche bie 3 oll ■
oerwaltung tontrollpflicbtigen ßifenbabnjflgen ober
Schiffen für bie Stauet einer beftimmten $abrt bei»
flieht. 3)er 2>ienft , ben tiefe 93eamten ju leiften
baten, beifet 93egleitung«bienft.
itfcglcitjcttcl, irnjoll» unb tontrollpflicbtigen
SBarenoeTtebr biejenioen amtlichen Ausfertigungen,
mittels bereit bie au« bem Au«lanbe eingegangenen
unb bei bem ©renjjollamte mit ßabung«oerjeicbni«
(f. b.) angemeldeten ßifenbabnwagen bem gewäbl»
ten A bf ertigung«amte im 3nnern be« beutf (ben 3oll»
gebietet überwiesen werben. 2üe 93. werben bem 3ugs
fübrer ober fonftigen 93eoollmddhtigtcn ber Gifen»
babnoerwaltung jur Abgabe an bie Abfertigung« i
ftelle eingebdnbigt unb entbalten aufeer ber befon»
betn 93ejeicbnung ber eimeinen Sagen unb ber Art
be« angelegten 9Jerfcblufje« (f. SBarenoerfcfjIufe) bie
Angabe ber ftrift, innerhalb beren bie ©eftellung
(f. b.) bei bem Abfertiaung«amte ju erfolgen bat
(®eftellung«frift). Auch »erben ibnen bie unitate,
b. b- bie ben Abfcbriften ju ©runbe Uegenben Ur»
febriften ber £abung«oerjeicbnifie mit ben bajuge»
hörigen Frachtbriefen fomic bieScblüffel ju ben jum
Sierfdjlujje ber SBagen »erwenbeten Scblöflern, in
2afd)enobeT6ouDert«amtli(beerfdjloffcn,bcigefagt.
»gl. Megulatio über bie jollamtlicbe 93ebanblung be«
©üter» unb Gffeltentran«port« auf ben Gifenbabnen,
§§. 21, 22.
ttcftlcrbea, türt. Jitel, f. 93eg.
99cflna (93 arg na), ber widbtigftc OueQftrom ber
5)Tammenelo in Norwegen, entfpringt auf bem £>ar»
banger ftjelb, burebfliefet in f übmeftl. webtung SBalb»
re« unb flbalen, bilbet in feinem l'aufe bie bebeu»
tenben Seen 93ang«mjöfen, Slibref jorben, Stranbe»
fiorben unb Spirilen unb fällt nad) 204 km Sauf
unb nad> Aufnahme ber iRanbelo in ben Sr/rifjorb.
Ta« ftlufegebiet betrdgt etwa 4800 qkm.
*8 cgna bi gu ng , im roeiteften 6inne bie gdnjlicbe
ober teilweife Aufhebung ftrafrecbtlicber Nachteile.
Sie bat ihren ©runb in ber Slotwenbigteit, in ein»
jelnen ftdllen einen Ausgleich formeller unb mate
Heller ©eredjtigteit bureb 93erüdftcbtigung oon gor«
berungen ber Söilligleit ju fepaffen. 93. tm engern
Sinne ift ber oöllige ober teilroeife (frlafe ber recht«;
träftigertannten Strafe. 6ie beifet Amneftte(f.b.),
toenn fte, tmÖegenfah }ur6in)elbegnabigung, meb:
rere, perfönlid» ober faßlich umgreinte ©ebiete um»
fafet. ^Jt bie 93. oor bem red)t«trdfttgen Grtennt«
nid burcp Stiebcrfdjlaguna ber febtoebenben Untere
fudbung erfolgt, fo ift fie Abolition, welche burch
bie neuefte 3uiüjgefe&gebung jwar für ba« 2)eutfdbc
Sieid) nidjt eingeführt, aber burd) biefelbe ba, wo
fie in ben ^artitularftaaten (meift »erfaffung«»
mäfeig befcbrdnlt) beftanben hatte, aud) nicht auf:
gehoben ift. SBeiter al« ba« 93egnabigung«rccbt
gebt ba« ©nabenrecht. (!« ift fcblecbtbin offent»
licbrechtlicbe Liberalität (}. 93. 93aubegnabigung
f. b.; Steuererlaß 93ebingte 93. (in ben meiften
bfutfeben Staaten eingeführt) ift bei im ©nahen»
wege mit Au«ficht auf 93. bei SBobloerbalten ge»
währte Straf auf febub. Nähere« f. Skrurteilung.
^nhaber be« 93egnabigung«recbt« ift au«»
fcbltefelicb ber Souoerdn; in 2>eutfdjlanb regeU
mfifeig bie 93unbe«fürften unb bie Senate oon &<\m--
bürg, 93remen unb fiübed. 6« ftebt ihnen audh
in Straf fdllen ju, welche, roie bie 93eleibigung be«
Äaifer« ober 93unbe«rate«, bie Sntereffen be« 9teid>«
berühren. Ter itaifer hat 93egnabigung«recht nur
in ben Sachen, in welchen ba« 9(etcb«geri(bt , ein
elfafr-lotbr. ©eridjt, ein Aonfular» ober Sdjuhge-
biet«gericbt in erfter ^nftanj ertannt bat. — 2jiel=
fach ift ba« Diecbt jur ©. an bie ÜJtimfter in geringe
fügigen ^olijei» unb Steuerfachen beleaiert. ftür
Glfafe: Lothringen fann ber Äaifer bie Au«übung
bem Statthalter übertragen.
Seinem Inhalte nach tft ba« 93egnabigung«red)t
unbefcbr&nft; e« tann ficb auf bie ganje Strafe er»
ftreden ober auf einen J eil berfelhen (9lebabtlitation
ober IHeftitution , wenn @hrennebenftrafen erlaffen
ftnb). 6« tonnen auch anbere Strafen an bie Stelle ber
urtcU«mfifngen gefefct werben ; hoch wirb mehrfach
(j. 93. oon 93inbing) angenommen, bafe ber 3n*
baber ber ©nabenge walt an bie Straf arten be«
©efefce« unb ihre «ööcbft; unb 3Äinbeft betröge ge=
bunben fei. Tie 93. ift unwiberruflitb unb wirb
burd) 95erjidjt be« 93egnabigten nid)t unwirtfam.
, 3n tonftitutionellen Staaten ift $ur 93. bie Äontra»
l'ignatur be« SJiinifter« erforbcrlidj , benn nur von
vJDlitwirtung ber 9iolf«oertretung ift bie 93. frei,
aufeer bei 9)linifterantlagen (f. ÜJcmiftenjerantwort:
lichleit). Sie uolle 93. erftredt ficb au* auf alle
9iebenftrafen , bagegen laut jebe 93. bie prioat*
rechtlichen 5°lgen (j. 93. Stecht auf 93ufte) unbe»
rührt unb aueb ber Anfprucb be« gi«!u« auf bie
ttoften be« 93erfabren« bebarf bef onbern Crlaffe«. —
9Jgl. (Slfa«, Über ba« 93egnabigung«recbt (SRann^.
1888); Artifel 93. in Stengel« «ÜBörterbud) be«
beutfd?en 9)erwaltung«recht«», 93b. 1 (Jreib. i. 93r.
1890) unb im tCfterr. Staat«wörterbuch», 93b. 1
(fflien 1895).
Begonia L., artenreiche Wanjengattung au«
ber Familie ber 93egoniaceen. 3)ic 93egonicn ftnb ber
aUebrjahl naefa »erennierenbe, nur jumllcinften Jeil
einjährige Kräuter ber Jropengegenben, namentlich
be« tropifeben Amerifa«, letcbnen ftd) burch Inotige,
iaftige Stengel, oft fehr buntfarbige Dbcrfeite unb
lebhaft rot geffirbte Unterfeite ber 93lätter, fowie
ungleiche 93aft« berfelben au«, we«balb fte im 93olf«*
munbe Schiefblatt heifeen.
(?« finb jum 2eil prdebtige, beliebte 93 1 a t tbf l an ■
j en , bie in ©ewdcb«hclufern tultioiert werben, jeboch
auch mit wenigen Au«nabmen im Limmer gebeiben.
Unter ben Arten mit fdjöner 93lattfdrbung ftnb be»
fonber« beroorjubeben: B. rex Putz., beren grofee
93ldtter mit breiter ftlbergldnjenber 3one umfdumt
unb mit oielen 'ftltdtn unb ißuntten gleicher ftdr»
bung beftreut ftnb. 3Hefe Art ift bie 9Kutterpflanje
ber meiften »ablreicben buntbldtterigen ©artenf or»
men (f. bie iafel: ©lattpflanjen, ^ig. 5): B.
metallicA G. Smith, 93ldtter hellanni unb braun
marmoriert; B. imperialis Lern., nebft ihrer 9krie»
tdt smaragdina , beibe mit fammetiger 93lattfldobe,
erftere hellgrün mit bunleln Rieden, l entere rein
fmaragbgrün ; B. argvrostigma Grah., mit rötlid?=
grünen, rein weife gefledten 93ldttem. 2>ie Arten
btefer ©ruppe laffen ficb ftbr leicht burd) Stedlinge
ober 93lattfprofte oermebren. fiefetere werben er*
jeugt, inbem man au«gewacbfene 93ldtter com
Stengel befreit, bie ftdrlern 9iippen auf ber Unter»
feite bc« 93latte« einfehneibet unb bie 93(dtter im
93ermehrung«beet platt auf fanbige (Srbe legt unb
feucht hdlt. Sehr balb werben ftcb an ben Schnitt»
ftdeben au* Aboentiofnofpen junge üfldnjcben ent»
wideln, bie, wenn fte genügenb erftartt ftnb, in
Jöpfe gepflanjt unb weiter tultioiert werben.
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618
S3egoniaceen — Öegriff
Sil* 931 ütenp flau jen finb gefcbä&t: B.discolor
R.Br., mit grofsen rofenroten 93lumen, jwiicben ben
SBlattachfeln Heine Knöllcbcn tragenb, bie jur 23er:
mebrung benu&t werben lönnen; B. fuchsioides
Hook., mit blutroten, in enbftdnbigen JRifpen fteben«
ben 33lumen; B. incarnata Lk. et Otto, mit fleifd)«
farbigen 93lüten, unb B. diversifolia Grah., mit
tnolligem SBurjelftoct unb wenigen, aber großen
rosenroten 93lumen an blattminlelftänbigen Stielen.
(Sine bei entere ©ruppe bilben bie Knollen bego«
nien, welche jdbriieb au* ben ttocten im ©ewäd?*«
bau* überwinterten Knollen neue (Stengel treiben,
bie im fterbfte wieber abfterben. 2>ie »rten biefer
©ruppe jeidjnen fich. burd) 93lütenreicbtunt unb
febön gefärbte gro&e 93lumen au*. 2)urcb Kreu«
jungen ber Stammarten unb SBeroolll ommnung ber
gejücbteten Jppbriben ift eine grofje $lnjabl febö;
net formen, namentlich aud> mit gefüllten 33lu
men entftanben, bie fich ebenfomobl )ur Kultur im
freien Sanbe al* auch jur Jopflultur für 3iwmer
unb ©ewächäpau* eignen. 3>te Stammarten finb:
B. boliviensis VC, Veitchii Hook.fil., Pearcei
Hook, unb Froebelii VC 3)ie Knollenbegonien
tragen leicht Samen unb laffen fich bureb tiefen
fcbnell oermehren. Sie gelangen bereit* im erften
3abre jur 53lüte.
&cgontaceen, ^flanjcnfamilie au* ber L rb-
nung ber ^affiflorinen (f. b.), mit etwa 350 Strien,
bie oorjug*weife im tropifeben Stmerita unb äfrila
einheimifch fmb. Sie gehören mit 2lu*nah me einer
einzigen fdmtlicb jur ©attung Begonia (f. b.).
cgrhbui»*, f. 93eftattung ber loten.
«egröbnietfaffen, f. Sterbcfafien.
©cgrä'bttt$niün$citunbSterbcmünjen,bic
auf ben Z&O fürftlicber, überhaupt heroorragenber
$erf önüdjleiten al* 3)entmünjen, aber auch für ben
SBerlebr geprägten Stüde (Sterbetbaler, «(Bulben,
«©rofd)en), bie entweber burd? Äuf fünften einen
Öinwei* auf ba* bejüglidje Greigni* enthalten ober
benen ber SBoll*munb biefe 93ejeid?nung, meift im
bereebtigterweife, beilegt; j. SB. biefog. Sterbetbaler
ftrieorid)* b. @r. mit «17. A. 86.» (gebeutet al*
«17. 2lug. 178G», ftatt: 1786, ÜJtünjftätte A = 93er«
Iin) unb Äriebrid) ffiilbelm* IV. oon 1861.
©cgräbni^lä^c, f. SBeftattung ber Soten.
©egren junflbcef Wrunbc tgcntu nu<, f.QJrenje
unb Slbmarlung.
©cgrtff, nach bem SBortfmn eine 3"föwmen=
fafiung, unb jroar bie eine* Mannigfaltigen ber
fmnlidjen 93orftellung in ber Ginbeit be* geiftigen
93lid*, bie febon s#lato ju befdjreiben wufete unb
roclcbe Kant Spntbeft* 0. b.) nennt. G* fei eine
Weibe gleichartiger oinneseinbriide, j. 93. ber roten
ftarbe, ober auch ein unb berfelbe Ginbrud eine
Steil?« oon 3*itniomenten b,inburd) gegeben, fo ift
biejenige ^ufammenfaffung, bureb. bie id) in bie*
fen räumlich ober jcitlicb oerfchiebenen Ginbrüden
ber Gincrleibeit (Sbentität) be* Inhalt* bcrfelben
mir bewußt ju werben oermag, ber Urfprung be* 93.
Tod? will ber 93. nicht fowobl biefe Betrachtung
unter einem ©eftcbt*puntt, al* ben @eficbt*puntt
fclbft (fofern fid? barunter ein finnlicbc* Mannig«
faltiges betrachten läfet) bebeuten; bie beftimmte Sin«
wenbung be*ielben auf ein fo au betraebtenbe* ©c«
gebene* enthält oiclmebr febon ben Keim be* Urteil*
ft. 93.: bie* ift rot). $arau* ift Mar, bafe 93. unb
Urteil fid? genau entfpredien. ©ewöbnlidjer aller«
bing* al* an jene urfprünglidjfte tjorm ber Spn»
tbeji* benlt maabei 93., namentlich, in ber trabitio«
uellen Sogif, an eine (ompUjiertere Slnwenbung ber
fontfyetifcpen ^unftion: an bie 3ufaramenfaMund
einer :)ieihe folcber urfprünglicben Sontbefen ;u
einer neuen, meift weniger ftreng begrenjten Ginbeit.
Ta ndmlid? biefelbe gegebene Grfdjetnung niebt blofr
unter einem eimigen, fonbern unter einer ganjen
SReibe pon ®efi(pt*punlten erwogen werben (ann,
fo liefert iebe folebe 93etracbtung ein befonbere£
il'ievfmat biefe* felben (Begebenen, welcbe* alfa
oollftdnbig erft bureb bie game iHeibe berfelben
beftimmt wdre. Hu* biefer »uffaffung be* 33. al*
eine* Äomplere* oon Merlmalen oerfteben fitb bie
meiften Unterfdjeibungen, welche bie Sogit unter
ben 93. mad^t.
Grtenntni*tbeoretif(b wichtig ift ba* $er*
bdltni* be* 93. mm (Bcgenftanb. 9(ad? Jtant* ent*
febeibenber 'Mtitellung ift e* eigentlich bie Stiftung
be* 93., ber Grjdjeinung ben ©egenftanb (in f
Ienntni*)iu fefeen;@egen[tanb ift ba*ienige, «in beff cn
93. ba* Ünannigfaltige einer gegebenen nnfebauurm
oereinigt ift». $ie Grfcheinung ift für fid?, blofj al*
©egebene* ber änfd>auung (f. b.), nod? unbeftimmt;
iebe 93eftimmung, wa* ba* in ihr Grfchcinenbe «ift»,
b. h- be* ©egenjtanbe*, ber erfdjeint, beruht auf Der
Spntbefi* ber 93. Taber finb 93. allgemein nicht
oon oorau*gegebenen ©egenftdnben abjulernen,
vielmehr ftnb fie e*, Welche ben ©egenftanb (für
un*, in ber Grtenntni*) erft erjeugen. 3)a* gilt
nicht minber oon fog. empirifchen wie oon «reinen»
93., nur bar, bie legtern bie Aimttion ber 93. in ber
Grlenntni*, bie Grfcheinung jum ©cgenftanbe ;u
geftalten (fie }u objettioieren), rein, b. b- blofe tn
ihrer allgemeinen 93ebeutung al* ©efel» be* ©r--
fennen*, jum Äu*brud bringen (3. 93. ber 93. ber
©röfee), wogegen bie empirifchen bie beftimmte Sin«
wenbung foleber allgemeinen Munitionen auf ben
gegebenen Stoff ber Grfahrung barftellen (j. 93. ber
93. ber beftimmten ©rö^e eine* gegebenen @ea,en=
ftanbe*). Xa fomit empirifche 93. ttet* auf reinen
beruhen unb fie in ü<h enthalten, fo ift Itar, roe*=
halb bie lefctem nicht umgelehrt oon ben erftern ab«
geleitet fein lönnen. Sie laffen fid) 3War ieber|cit
burch tlnalpfe au* benfelbcn wieber berau*lösen,
aber nur barum, weil fie in ber ursprünglich fonthe«
tifchen Grjeugung ber Grfahrungöbegrine oon Dorn«
herein wirlfam waren.
Gin Softem ber reinen SBerftanbe*bcgriffe
hat Äant in feinen Kategorien (f. b.) aufgeteilt. 2)a
ba* ©runbgefefc beT 33. überhaupt ba* ©efe| her
3bentitdt ift, f 0 müff en auch bie reinen ober Stamm«
begriffe bie ©runbformen barftellen, in welche fnt>
bie begriffliche ^bentitdt, in Änwenbung auf ein
©egebene* in SRaum unb 3eit, au*einanberlegt;
fo entfpringt 3. 93. al* erfter unb einfaebfter Stamm«
begriff ber SB. ber @röf»c (f. b.). »uf ber Spntbcü*
ber 93. beruht auch bie 93ebeutung be* ©efetie* in
ber Grlenntni*. 2)a* ©efefj ndmlid? ftellt auch nur
eine fpnthetifche Ginheit ber barunter begrittenen
Grfcheinungen bar; fo befagt ba* ©efeti be* Jaü*
nur ba*, wa* in allen einjelnen Grfdjeinungen be*
gall* ber Körper auf ibentifAe 3lrt ftattfinbet. ^en«
noch ift ba* ©efett nicht ein bloßer abgetürjter Äu**
brud beffen, wa* in ben Ginjelerfchcinungen bereit*
oorau* gegeben unb belannt war, fonbern e* bat
ben Gbaralter einer neuen Ginficht, bie auch nicht
au* ber eralten SBeobachtung ber Ginjclfälle allein
ju gewinnen war, f onbem jugleich immer auf f olchen
©runbbegriffen, wie bem ber ©röfee, ber Kau«
falitdt u. f. w. beruht, beren Hnwenbung auf bie
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öcgrifflid) — ©efjaim (Martin)
019
beftimmten ßrfebeinungen erft ba« ©efefe ergab.
Daher mar in ber ©efdjicbte ber SSijfenfdbaften bcr
©ewinn Harcr, fcbarf abgegrenjter unb tn prinei»
pieller liefe oerftanbener ©runbbcgriffe (j. 95. bei
©alilei) immer ba« Enticbeibenbe, mbem auch ber
empirifcben gorfcbung baburcb erft ibre wahren ?luf »
gaben oorgejcidjnet mürben. Da* Weich ift bemnacb
nur bic mifienfcbaftlicbe Vollenbung be« V. Auch
bie V. ber gemeinen Grfabrung, roie fie etwa in ben
formen unb Sortbebeutungen einer Sprache nie»
bergelegt ftn^ ftnb Analoga oon ©efefcen; in ber
ßinbeit be« 2Dortfinn* fucht bie Sprache ber ftor»
berung ber ^bentität be* 93. in etwa* )u genügen
unb genügt ihr wirtlich, foweit e« ftcb b 1 c ü um bie
näcbften3wedebe«praltifcbcn Seben« banbelt. Aber
oon witfenfebaft Ii eben 93. ftnb fie babureb un>
terfebieben, bab fie nicht, »ie biefe, ftrenge ©efetic«»
bebeutung für untere Vorftellung beanfprueben fön*
neu, fonbem oon willtürlid) begrenzen ©efitbtßj
puntten ausgeben. Der @efe&e*cbaraftcT willen»
\laulut er V. ift C«, »elcbcr ihnen bie Vcbeutung
be* Cbjettiogültiaen oerleibt; »ie ber 93. überhaupt
ben ©egenftanb, fo fonftituiert erft ber wiffenfebaft»
licbe 93. ben roiffenfcbaf tlid>cn ©egenftanb; nur tie-
fer aber bat Anfprucb barauf, ben ©egenftanb ju
bebeuten, b. b. bie cinjige, ftrenggüttige ©egenftanb»
liebfeit banuftellen. (S. aueb s)ioumcnon).
©cgriffltcfj, auf ben 93egriff (f. b.) bejüglicb,
bem Söegriffc nacb.
©egriffabcftimmmig, f. Definition.
«egtünbung, f. ©runb.
Begrünungen, f. ©rufe.
«cgucule (fn., fpr. -göbl), eine, bie ficb jicrt, bie
Spröbe fpielt; 5J<gueuUrte, 3»ererei, Vrübcrie.
«egutnen (Beguinae), f. Vegbinen.
«cgum (inb.), Sürftin (Sitcl).
©cgünftiflung. Der 93. macht fich fdmlbig,
mer bem Sdjulbigen nach begangener 2 bat Vei»
ftanb leiftet, um ihn entmeber oor 93eftrafung ju
fiebern (perf Önlicbe ober eigentliche 93.) , ober um
ibm bie au* ber tbat erlangten Vorteile ju fiebern
(fachliche 93.). 9iaä> bem Deutfeben Strafgefe&bucb
l sj. 257) wirb nur bie ©. eine* Verbrechen« ober
eine« Vergeben*, niebt bie einer Übertretung be»
ftraft Doch tönnen 93. oon Übertretungen ber burd)
ba« Strafgefe&bucb aufrecht erhaltenen 2anbe«ge»
ie&e unter Strafe geftellt werben, fo ber gelb« unb
^orftpolijeigefefce-
Die eigentliche (perf ftnliche) 93. (ann oor er»
gebenbem Urteil auf Vereitelung ber Verurteilung
unb fie fann nach ergangenem Urteil auf Vereitelung
c*er VoUftredung ber ertannten Strafe gerichtet fein,
^m entern galle tann fie erfolgen in Vorau«fidjt
ber (riminellen Verfolgung ber$bat, ehe oon irgenb
einer Seite Schritte ju biefem 3»ede getban unb.
hierher gehören: Verwifebung ber Spuren ber $bat,
Verbergen ober Verheimlichen pon Überführung*»
ftflden , Verbergen be« ibaler« unb Veförberung
ber flucht, wabrbeit*wibrige Au«lafjung in ber
wegen ber Jbat geführten Ünterfucbung, fo i. V.
einerfeit« fälfebliche Übernahme ber Scbutb auf ftch
>e ihjt, anbererfeit« wiftentlieb falfche Anfdjulbigung
eine* anbern, wabrbeit«wibrige 3eugenau«fage (ift
fie eiblid) abgegeben, fo greifen bie 51Jceineib«ftrafen
tMa&), enblich auch (nimm türm auf anbere Verfo»
neu, }. V. Verfuch ber Verleitung eine« anbern uir
»abr beit«mibr igen nicht eiblichen Au«[age. §m
jmeiten $alle ber eigentlichen V. — Vereitelung ber
erfannten Strafe — (ommt neben Verbergen unb
ftlucbtbeförberung in Vetracbt ber Sali, bajj fich ber
Vegünftiger ftatt be* Verurteilten jum Strafantritt
ftellt ober bie ©elbftrafe unter bem Warnen be« Ver*
urteilten 5 a hl t . unb bie ©efangenenbefreiung.
25ie f a ch l i ch e V. hat ben 3»ed, bem ^ h a t e r ober
Teilnehmer bie Vorteile bed Verbred>end ober Ver»
gebend ju fiebern, ©emeint ift ein Vermögenäoor;
| teil (V. einer Unterfcblagung burch Stufberoabrung
be* unterfchlagenen ©eloeä), unb eS mürbe ). V.
fachliche Veiftanbleiftung bei einer }um 3wede ber
Unjucht aufgeführten Entführung, wenn auch bie
Sicherung ber ©ewaltberrfchaft über bie Gntfübrte
ju bem angefrrebten 3toede ein Vorteil im Sinne
beä Strafgefehed wclre, nicht al3 V., fonbern allen»
fall* alä Veibilfe ftrafbar fein.
Die Straf e beiber »rten ber V. ift ©elbftrafe
bi« )u 600 ÜJL ober ©efdngni« bi* ju einem fsabre.
2öenn aber ber Segünftiger ben Veiftanb feine*
Vorteil* wegen — ber hier nicht nur Vermögen*«
oorteil ju fem braucht — leiftet, fo tritt ©efdngni*
bi* &u 5 fahren ein, hoch barf bie Strafe nach Slrt
unb Diafe (eine fchwerere a(« bie auf bieöanblung
felbft angebrobte fein. Diefe (qualifizierte) V. bat
iibnlicbteit mit ber Hehlerei (f. b.). Straflo* bleibt
bie V., wenn fie bem jbäter ober Teilnehmer oon
einem Angehörigen gemährt wirb, um ihn ber Ve»
ftrafung ju entgehen. Da« gilt auch bann, wenn
bie V. be* eigenen Vorteil* wegen gew&brt war.
3uftänbig jur Aburteilung ift bie Straffammer,
au*nabm*mcife ba« Schöffengericht.
SBenn bie V. oor Vegepung ber 2hat jugefagt
worben ift, fo ift fie al« Veibtlf e (f. b.) ju ftrafen,
wa* aueb für Angehörige gilt.
Da« ßfterr. Strafgefefc oon 1852 (§§. 212 unb
214) (ennt nur bie perfönlicbe V. al« befonbere«
Delitt unb febeibet fie in bie nach unb bie oor ooll*
jogenem Verbrechen. Grftere, bie eigentliche im
Sinne be« öfterr. Stecht«, beifet Verbeblung. —
Vgl. ©retener, 93. unb Hehlerei (9Jlünch. 1879).
tBcguttett (Beguttae), f. Vegbinen.
Behaarung btt V flanken, f. ^aare bcr
$flan:,en.
Bchacf cu, ^elb» unb ©artenarbeit, f. Jöaden.
Bctiaghel, Otto, ©ermanift, geb. 3. 3Rai 1854
in flarl«rube, würbe 1878 Vrioatbocent in $>eibel=
berg, 1883 orb. Vrofeffor ber bcutfd>en Sprache in
Vajel, 1888 in ©tefeeru Gr gab bie «dnetbe» Sein«
rieh« oon Vclbcle (Joeilbr. 1882) unb ben «ftdianb»
(JÖalle 1882) fowie öebel« 2Berle(Stuttg. 1883) unb
Vriefe (Äarl«r. 1883) berau«, fchrieb ein oorjüglicbe«
gemeinoerftclnbliche« Söertehen über «Die beutfebe
Sprache» (Vrag unb i!pj. 1886) fowie «Schrift»
fpradje unb 3Runbart» (©ieft. 1896), «©efehiebte
ber beutfehen Sprache» (2. Aufl., Strafjb. 1898),
■Die Sontar be* feelianb» (9Bien 1897), «Der @c»
brauch ber 3eitf ormen im !onjunltiDifcben 9lebenfaft
be« Deutfcben» (Vaberb. 1899) unb grünbete 1880
mit ft. Tau in ann ba« « Citteraturblatt für german.
unb roman. Vbilologie». 1888—92 leitete er auch
bie 3eiifcbrift für beutfehe Altertum«funbc «©er»
mama».
©ehaim, Albert oon, f. Albert oon Vebaim.
^eftoim, 3Rartin, Äo*mograph, ftammte au«
einer Nürnberger tyitricierfamilie, pie, wabrfchein«
lieh au« Vöbmen eingewanbert unb feit Witte be«
13. ^abrb. in bcr 9tcicb*ftabt anffiffig, noch je^t
al* rreiberrlicbe (Vebaim oon Sehwarsbach)
bort blüht. V. würbe um 1459 geboren, war jwifeben
1471 unb 1475 ein Schüler be* töegiomentanu* unb
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93cf>atm (W\ä)ad) — Se^orrungSöcnnögcn
madrte bellen forgfdltig gearbeitete 2l{rrotabien pon
SJteffing unb Gpbemeriben in Portugal betannt Gr
ging, anfangs Kaufmann, beS JucbbanbelS megen
na* bcn Weberlanben. 93on 1480 bis 1484 bielt et
jicb in ben Webedanben unb in Portugal auf unb
lernte roabrfcbeinlicb GolumbuS tennen. 93on 1484
bis 1486 begleitete er ben Port ug. Seefabrer 2 ic go
(5 oäo auf einer GntbedungSreife entlang ber 25Mt=
füfte 2lfritaS unb gelangte bis nahe an baS Aap
ber ©uten Hoffnung. SRacb SHüdtebr roarb er vom
Könige jum Stüter beS (SljriftuSovbenS gefdjlagcn.
93. ging 1486 nacb $apal, einer ber 2ljorifd?en
S, roo eine vldm. Kolonie beftanb, beren Statt«
er, 3obft von purter, 93.S Sdjroiegervater mürbe.
1490 ©erliefe er %ax)a\, befudjte in Grbfd?aftS*
angelegenpeiten Dürnberg noeb' einmal, vermeilte
bier 1491 — 93 unb fertigte einen großen ©lobuS, ber
fidj nodj iefct im Sefitte ber Familie befinbet, ber
dltefte erbaltene©lobuS ift unbein volleS9öeltbilb in
Kugelgeftalt jeigt (f. bie Karten :,ur ©ef Siebte
ber ©eograpoie I, d, beim 2lrtitel ©eograpbie).
(Sr ftarb 29. 3uli 1507 ju Cifiabon. $ie 93erbienfte
93.S um bie Gntbedunaen unb um bie tyortfdjritteber
Stautit unb ©eograpbie bleiben immer noeb grofe,
au* wenn man nacb bcn neueften Unterfucbungen ju=
S'ebt, bafj meberGolumbuS noeb SDtagalbdcS erft auf
.SSÖtittcilungen ibvc großen Gntbectungen gemadjt
baben. 3n Starnberg mürbe ibm 1890 ein 2>entmal
gefct)t — SBgl. 31. von öumbolbtS Kritifdje Unter:
judjungen u. f. tv. (beutfeb. von 3beler, 93b. 1, 93erl.
1836) ; ©biUanp, ©efdjidjte beS Seefahrers ÜRitter
Martin 23. (Stürnb. 1853) ; 21. SteicbenbaA, SJtartin
18. (SBunen 1889); 6. ©üntbcv, ÜRartin 93. (in ber
«93aper. 33ibliotbel», 93b. 13, 93amb. 1890).
4*cfiatm, SJlidjael , fabrenber SJteifterfänger, fei'
neS 3eübenS SBeber, geb. 1416 ju Süljbad) in
SBürttemberg,, fübrte nacb bem Zott KonrabS von
Reinsberg, feines ©önnerS, ein elenbeS SBanber:
leben an verriebenen ftürftenböfen, baS ibn bis
nacb Ungarn unb Storroegen fübrte, bis er am £ofe
^riebridjS pon ber $falj eine Statte fanb. <pier
verfafete er, in 2tnlel>nung an eine *|kofafd>rift
beS Kaplans SJtattbiaS von Kemnat, eine gereimte
«Gbronit beS ^faljgrafcn ftriebrid) L», eine Vob=
fdjrift Poll niebriger Sdjmcidjelei (bg. von K. f>of*
mann in ben «Quellen unb Grörterungen jur bapr.
unb beutfeben ©eidjidjte», 93b. 3, SJtancb. 1857). 93.
mürbe 1474 als Scpultbeife (feit 1472) feines ©e=
burtSortS erfdjlagen. «feein «93ucb von ben 2Bie*
nem» (ba. von Karaian, SBien 1843; von 93ober=
tag, in «Grjäblenbe 25id)tungen beS fpdtern ÜRittel*
alters», Stuttg. 1887) erjäblt bie fclbitcrfcbte 93e»
lagerung beS KaiferS in ber SBiener 33urg (1462).
Gr verfafjte ferner viele Heine geidjicbtlicbe ©ebidrte,
bie bef onberS ben dürfen unb Ungarn galten (bg.
von Karaian, «Duellen unb ^ondjungen jur ®e-
fepiepte ber vaterldnbifdjen fiitteratur», 33b. 1, ffiicn
1848), fog. 93ubllieber unb geiftlidbe ©efdnge in
Stropbenform.
»cbaim, iDtaler, f. 93ebam.
^cpdltcuc 31tt fünft, ein imSceverftdpcrungSs
vertebr vorfommenber 2luSbrud, gleicpbebeutenb
mit moblbebaltener 21nhtnft. SBer in bem Salle,
bafi baS ©elingen einer Seeunternebmung burd)
Unfälle vereitelt »erben follte, eine gefcbäftlicbe Gin:
bufee erleiben mürbe, tann fid? gegen biefelbe burd)
9ierfi(perung «für 93. 21.» fiebern. (Sine folebe tann
auf baS Sdnff unb auf bie ©üter genommen rwrben.
2>aS verfidjertc 3nteref)e ift von bem GigentumS-
intereffe beS GigentümerS mefentlid) verfdjieben.
^er Gigentümer tann an ber 93. 21. noeb ein be*
fonberes 3«te«ll< baben. 93eibe ^nterefien [tri*
nebeneinanber verfidjerbar unb im SBerficberung*-
fade feparat }u bebanbeln. 93on ber 93erftd}eruna
für 93. SC. banbcln 2lrt. 850 beS fceutfdpen ßanbel*-
gefe&budjS unb §. 102 ber Allgemeinen Seeverficrjc
runaSbebingungen von 1867.
© ctjam ( 93 e b aim), 93artbel, SRalet unb Kupfer^
fteeber, geb. 1502 ju Dürnberg, abmte ben Stil Sü*
rerS unb teilroeife aud) ben ber ital. 9Jteifter nacb.
©emdlbe von ibm befinben ficb in ben SWufeen ju
93erlin (breiteilige Xafet mit ^eiligen), Diüucbcn
(Kremauffinbung), 2lugSburg, Dürnberg; einedteibe
von Vortraten bapr. Surften, im 2tuftrag beS ^er=
}ogS Silbelm IV. gemalt, )u Scbleifebetm. 93ebeu<
tenber mar 93. als Kupferftetber; feine 93ldtter, etwa
85 an 3abt, ftnb fotrett tn ber 3*id?nung unb voll
2tnmut. Gr ftarb 1540 auf einer üHeife in ytalien.—
Sein 93ruber JöanS Sebalb93., ebenfalls Tla--
ler unb Kupferftecber, geb. um 1500 in Starnberg,
mürbe von bier ebenfo mie fein 93ruber meaen 93cr=
breitung beiftifdjer unb f ocialiftifdjer 2tnftd)ten per*
bannt. Gr bielt fi<b in 3)tancben auf, fpdter m
^vrantfurt a. ÜR., »o er 22. Slop. 1550 ftarb. 2tu&cr
Malereien fertigte er rrefflicbe SWiniaruren foroie
jabtreiebe Kupferfticbe unb $oUf<pnitte; auep at*
bettete er ornamentale Stiebe als Vorlagen für ©olb-
idjmiebe unb Spiettarten. ©eiftvoll unb lebenbig
in feinen Sd)Bpfungen, erreiche er im Stiebe eine
uotp böbe« Seinbeit unb 5)urd)bilbung ber formen
atS fein 93ruber. (S. 2afel: 5)eutf epe Kunft VII,
5ig. 6). — 83gt. Holenberg, Sebalb unb 93artbet 93.
(Cpj. 1875); SumüUer, Les petits maUres alle-
mands. I. Barthelemy et Hans Seb. B. ( ÜRünd?.
1882); Kötfdjau, 93artbel 33. unb ber SWeifter pon
Utefetird) (Strafcb. 1893).
©ebottbiflang«flütcrf f. 33auer, 33auemgut,
iöauernftanb.
© cbäuge, bie Obren ber ^agbbunbt.
©cbar, öanbelSgercidjt, f. 23abar.
JBcbar, ^Jrovinj in 93ritifa7=Dftinbicn, f. 33ibar.
Scharrl tcr»f ett , als KunftauSbruct ber tboero
tifeben 33bitofopbie bie Unjerftörbarteit als ein
mefentliebeS OTertmat ber Subftan» (f. b.); im prat'
tifdjen Sinne bie ^eftigteit beS GbaratterS, ver^
möge beren man bei bem einmal gefaxten Siorfat)
verbarrt unb ficb bureb leinen 3Biberftanb von ber
Verfolgung feines 3»edS abbringen täfet.
©charrungdifuttcr ober GrbaltungSfut*
ter, gegenüber bem 33robuttionSfutter baSjenige
^utterquantum, meld?eS erforberlidj ift, bie Üicre
in einem mittlem Grndbrung3}uftanbe ju erhalten,
menn leine ^robuttion von lebenbiger Kraft ober
tierifdjer Subftanj verlangt mirb (f. ^juttcr).
©cbarrungCvcnnögcn, bie GtgenfÄaft ber
Körper, traft roeldjer Tie in bem angenommenen
33cmegungS}uftanbe beharren, bis eine äußere Ur=
fad>e biefen 3uftanb abdnbe^. 93ei ungenauer 93c =
obaebtung tommt man leidet ju ber Stnficbt, bah
bie ©efebminbigteit eines etma burd) einen Stofe in
93emegung gefegten Körpers von felbft allmdblicb
abnimmt. $)ie genauere Unterfud^ung lebrt jebod?,
bafe ficb ein Körper auf einer borigontaten 93abu
befto tdngcr unb gleicbmäfjiger fortbewegt, ie
glatter biefe 33abn ift. So tann ein Körper auf
einer GiSbabn febr lange feine ©efebminbigteit bei:
bcbalten, ein gut gearbeiteter Kreifel auf einer Spihe
eine balbe Stunbe fort rotieren. 93cmegt man bie
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öet)at
Körper mit lict £>anb, fo empfinbct man ben 2Biter-
ftanb ber 53abn al« einen $rud berfclbcn 3(rt wie
berienige, ber bie Körper in Bewegung fcht. Je
fleincr biefer ©iberjtanb (£rud) ift, befto langer
unb gleicbmäftiger bewegen fidj bie itörper fort.
Xurd) folebe Überlegungen erfannte ©alilei (1G.*J8),
bafi bie Bewegung*gefcbwinbigleit ber Körper nur
btircb gegenwirfenbc Kräfte oerminbert wirb, ebenfo
wie biefelbe nur bttreb Kräfte erjeugt werben lanu.
3owic eine Kraft nötig ift, ein ©efebofi, einen &i)en-
babnjug in Bewegung ju fetjen, fo fann aueb nur
eine Kraft biefelben aufbalten. 2)a ba« Söefen einer
Kraft (f. b.) in ber unau«gefefetcn Befdjleunigung
ff. b.) ober ©efcbwinbigfeit«änberung im cinne ber
Kraft beüebt , wie bie« j. B. beim §all (f. b.)
be« Körper« beutlicb beroortTitt, fo ift Uar, baf>,
tro feine Kraft wirlfam ift, audj feine ©efebwüv
biglcite-dnberung eintritt. 2)ie Midjtung einer Se-
wegung fann fiep ebenfalls nur dnbern, wenn oon
anberer iHicbtung eine Kraft wirft. Cbne bie 3Bir=
fung einer Kraft bebdlt alfo ein bewegter Körper
feine Sicbtung unb ©efcbwiubigfcit ungednbert bei.
I5in rubenber Körper bleibt obne Kraft nad) bem=
ielben ©efcjie in 9üibe. 2)iefe« bem 5Iuflenfcf?ein fo
febr wiberfprccbenbe ©efefc ber Ürägbcit (Iner-
tia) ober Beharrung (oon ©alilei 1638) bilbet
mit bem Kraftbegriff, in bem e« eigentlich fdjon ent;
halten ift, bie wiebtigfte ©runblage ber ÜMccbanif;
bie flare Grfenntni« berfelben bebeutet einen ber
gröfeten gortfdjritte. — Bgl. SJtacb, Sie SRecbani! in
ibrer frttwidlung (2. Slufl., 2Vh 1889): Söoblmill.
XieCntbeduna bcsBebammgogcfc&e« (m ber «3eit=
fdjrift für Bölferpfncbologie», 1884).
©cbat (engl, für Bibat), fonft Sfdjiblam
(f. b.), ^lufe im s$anbfcbab (f. b. unb öübafpe«).
»Behäufeln ober Slnbäufeln, eine Slrt ber
Bobcnlodcrung, bie augewenbet wirb, um bejtimmte
©ewdcbfe jur Bilbung neuer ©urjeln anjuregen,
Ihnen feftern £>alt ju geben (tfrbfen, Bohnen, Kohl
arten, ÜUfai«), baupodrfclicb aber um bie unterirbifeben
Knollen unb fleifcbigen ÜUurjeln gewiner iiflanjen
»Kartoffeln, Sellerie, l'aucb) mit loderer (frbc ju um
aeben unb bierbureb größere unb jartcr au«gebilbctc
Knollen ju gewinnen. 3" biefer Slrbeit wirb eine
etwa* breite &ade benutzt, mit ber bie (rrbe entweber
an jebe cinjelne ^flanje herangezogen wirb, fo baf>
Ue biefelbe fegclförmig umgiebt, ober fo bafc ganje
t'flanjenreiben in rüdenförmige (yrböbungen ju
fteben fommen. £ctttcre Bebaufelung«art wirb im
(Großbetrieb, namentlich beim Kartoffclbau, mittel«
Heiner pflüge ausgeführt (f. Safel: ^anbmirt
f chaftlidje ©eräte unb 3Jtafcbinen I, Tyiß. 1).
*chetm«echh>aribach, 9Har, edjriftfteUcr,
f. Bb. 17. laung.
•-WcfjclföbefcftiflUttfl, f. ^romforifdje Bcfefti-
^ctjcmötf) (r»om fopt. P-che-möut, b. i. ber
$)ailerocbfe), ber 9!amc eine« Jicrungchcuer«, ba«
im Buch i>iob (Kap. 40, io-i<«) befdmeben ift unb
nur ba« 3iilpferb fein fann. Cb biefe Beitreibung
Dem iöueb >>icb in feiner urfprünglicben ©eftalt an=
flebört, ift itreitig. — ^m ialmub ift B. ein großer
3tier, ber im Anfange gefebaffen würbe.
^chcnuüffc, f. Moringa.
inticnüf, ein fette«, niebt treduenbe« tl, ba«
burd?iUuopreffenber53ebennüffe (f. Moringa) gewon-
nen wirb. Qi ift farblo« ober bellgelb, gern*: unb
gefcfcmadloe, erftarrt bei niebercr Temperatur wie
Butter unb wirb erft bei 25° flüffig, lir»t neb wie
Clipcnol cerwenben. C^« cntbÄlt auf,er ben Beftanb^
- 93cljn 621
teilen be« Clioenöl« noeb. ba* ©Ipcerib ber Sieben«
fäure, Cj.H^O, , eine ber toblenftoffreicbjten
Sauren ber ^ettfäurereibe. 5B. wirb febr febwer
ran jig unb ift be;- halb febr gefcbä&t.
ebernq, bie norbweftliebfte^rooin} kappten«,
SWifdjen bem weftl. Diünbungöarmc be« 9iil« unb
bem oon 9tofette, mit ber öauptftabt Samanbur,
bat 10780 qkm, barunter 2477 qkm Kultur*
boben, unb (1897) 631225 6. $er ^roDin»
bören an: ber ÜRariut« unb 6blu=(£ee, bet ÜJZab-
mubjeb» unb abu»5)ibab«ÄanaI unb bie Gifenbabn
oon Sllcranbria nacb Kafr cä'Saoar am (nacb
lanta). ^üv bie Sommerfultur begebt bie ^rooinj
ibr ©affer bauptfdcblicb bureb ein groüe« $ump:
Werl 55 km norbweftlicb oon Kairo, ca -> in 24 c t nn -•
ben 3 SRili. cbm SBaHer 2 m bo* au« bem weftl.
üalavm in ben Kanal oon Katatbe beben fann.
«ebiftün ober Bebiftan, JBerg, f. öifutun.
«cblcn, ©tepban, ^orftmann, geb. 5. Slug.
1784 iü ftrihlar, ftubierte bei ben nacb Hft&afftn«
bürg übergefiebelten ^rofefioren ber aufgepobenen
Unioerfität Dtain» ^nxa unb Sameralia, würbe
1803 2anbe«tommiffar in »febaffenburg, 1804 luv
fürftl. gorftfontrolleur, 1808 §orftmeifter im «mte
2obr, 1819 im gorftamt Kotben, 1821 ^irofeffor ber
NJ]aturgefcbicbte an ber gorftlebianftalt iu 31fcbaffen=
bürg, 1833 SReftor ber ©ewerbefcbule bafelbft, trat
1835 in ben iHubcftanb unb ftarb 7. Sebr. 1847 ju
Stfcbaffcnburg. Qx fdjrieb: «Xer 6pe|fart. Sierfucb
einer Jopograpbie biefer SBalbgegenb» (3 Sbe., ip|.
1823—27), «Cebrbucb ber gefamten <yorft» unb ^agb=
tiergefdjicbte» (ebb. 1826), «Cebrbud) ber Sagbwifiem
fdjajt» ßrantf. 1835 ; 2. 3Iufl. 1839), «SKeal« unb
Berballeriton ber Sorfts unb 3og^tunbe» (7 3Jbe.,
ebb. 1840—46). ÜHit iaurop gab er bie «Söftema*
tifebe Sammlung ber gorft* unb ?Jagbgefe&e ber
beutfeben 3)unbe«ftaaten» (3 ©be., SKannb-, &aba*
mar unb Karl«r. 1827—31) berau«, bie er in bem
«Slrcbio ber Jorft» unb 3agbgefet»gebung ber beut;
fdjen 58unbe«ftaaten» (29 Söbe., greiburg, bie tetitert
6 Söbe. ^rantf. 1835—46) fortfeftte. Slucb begrün»
bete er 1825 bie «Allgemeine gorft= unb ^oßbjeitung»
unb fübrte SWaoer* «3citfdjrift für ba« gorft« unb
3agbwefcn in Bapem» (bid 1847) fort.
«cbm, Grnft, geogr. unb ftatift. Sebriftftellcr,
geb.4.3an. 1830 in ©otb,a, ftubierte in 3«na, öcr«
litt unb Sürjburg unb trat 1856 in bie geogr. Än<
ftalt oon 3uftu« ^ertbe« in ©otba ein, wo er eine
reiebe 2bätigteit in ber JHebattion ber «^etermann:
feben SJlittetlungen» entfaltete. 9)efonbere Slner=
(ennung fanb ber bereit« 1872 oon 33. geführte
will enfcbaf tlidje 9lacbwei« pon ber übereinftimmung
be« oon Sioingftone entbedten fiualaba mit bem
Kongo. 1876 übernabm 58. bie :Heba tt iou be« ftatift.
2eil« be« «©otbaifeben öoftalenber«» unb erbielt
1878 nacb bem lobe Leiermann« bie Cbcrleitung
ber «ajeitteilungen». 1866 batte 93. ba« a@eogr.
^abrbueb» in« Ceben gerufen, beffen iHebattion er
1878 an $erm. 9Bagner abtrat. Sßon biefem 3Berte
würbe 1872 ber bcoöltcrung«ftatift. Seil abgefon«
bert, ber unter 2Jcitrebattion pon $>. SBagner al«
«6rgdnjung«befte ju ^etermann« Mitteilungen:
25ie 33eoölferung ber 6rbe» (bi* 1891 8 $eftc) ex-
febien. 33. ftarb 15. <D(dr) 1884 ju Wotba.
«ebn (fpr. benn), 91pb(a)ra, engl. ScbriftfteUerin,
geb. 1640 in Santerburp ober ju ©pe (Kent), ging
mit ibrem 93ater, ^obnfon, ber jum ©ouoemeur oon
Surinam ernannt war, aber auf ber überfabrt ftarb,
nad) Surinam. Sort wud>« fie bei ibrer Butter auf
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SeljoräungSredjt — Söefjr (3of). 9tug. #etnx öon)
unb lernte bcn Sflegerprinjen Droonof o f ennen, beficn
tragijcpe ©ef cbicbte fte in ihrem, für bie Stegeremam
cipation warm eintretenben heften Wernau «Oroo-
uoko, or the royal slave» (oon 2. 2)cublbacb in bem
Vornan «21. 93.» bearbeitet), ber bie Ouelle von
SoutbernS gleichnamigem ütrauerfpiel ift, crjäblt.
93., burch Saj&nbeit unb geiftige 93emeglicbieit auS*
ßejeidjnet, beiratete in fionbon ben bejahrten, reidjen
bollanb. Kaufmann 99. (geft. vor 1666). 1666 ging
fie auf ffiunfch Aarid II. als Sgentin na* »nt«
werpen, wo fie ipre 93erebrer in ben Stanb festen,
ber engl. Regierung ^Nachricht über ben beabfubtig;
ten Angriff ber öollänber auf bie engl, flotte ju
«eben. 93. ftarb 16. Slpril 1689 in l'onbon. 6ic
fdjrieb (unter bem tarnen Slftrea) mehrere Ro-
mane, bie, meift 93earbeitungen nach bem ^anjftft:
fcben, tro& fcblüpfrigen Inhalts febr beliebt waren.
Such gab fie «Poems» (3 93be., Sonb. 1684 — 88)
heraus, jufammen mit ©ebicbten 3obn3ö.iHocbeftcrS
(f. b.), EtberegeS u. a. (worunter oollStümlicfae 93aU
laben bie heften), ferner «Histories and novels»
(ebb. 16%). 8llS bramat. Tut terin ift fie reebt
mittelmäßig; wie in ben ftomanen, fo ft5ßt in ben
17 Sramen («Plays», fionb. 1702) bie Unftttlidjteit
ab, obwohl fie jum Seil burd) ben SJiobeton ent«
fdjulbigt wirb; eS ragen beroor «The Rover, or the
banished cavaliers» (2 ZU., 1677 u. 1681), «The
Roundheads» unb «The Citv Heiress» (1682).
3lud? fdjrieb fie bie einft oiefberufenen «Letter*
between a nobleraan and his sister», «Loveletters
of her own to Lycidus» fomie eine 9iacbbicbrung
von CnoneS 93rief an VariS aus DoibS «fceroiben»
(in ber oon Srpben beoorworteten Überfettung).
Eine neue ausgäbe if?rer SBerle erfchien als «Plays,
histories and novels» (6 93be., fionb. 1871).
^cholsunflc*r crfjt (Jus lignandi), baS SRecbt,
auS bem gemeinen SBalbe ober auS frembem SBalbe
fcolj ju begieben; in erfterm galle eine in bem ®e=
famtetgenrum liegenbe 93efugniS, in lepterm Balle
Stenftbarfeit ober Sieallaft, je naebbem ber 93eredj=
tigte baS $olj nad) 93ebürfniS felbft, gewöhnlich auf
Slnwcifung beS ftorftbeamten, fcblagcn barf ober ge=
mtffe Seputate erbdlt. Cft ift bannt als @egenlei=
ftung ein ju jablenber gorftjmS oerbunben.
fBcbörfee, baS öffentliche Amt, b. i. ein be*
ftimmt abgegrenjter 3weig ftaatlicber ©efdjäfte, als
bauembe Einrichtung (f. Slmt unb StaatSbienft);
mit bem Smt ift an ftcb ber 93egriff beS Sauernben
nicht notmenbig oerbunben, ). 93. bei Schöffen, ®e
febworenen. 93. hefteten für aOe 3>»eige ber ftaat--
lidjen Jbätigteit: yuftij*, Verwaltung**, Militär:,
$oft*, Gifenbabn- u. f. to. 93ebörben. 25er 93egriff ift
fobann jutreffenb auf bie Einrichtungen ber Sclbft-
oerwaltung übertragen: itäbtifebe, Kreis-, Tronin»
sialbeborben. dagegen tragen bie gefcbäftlicben
Einrichtungen ton vJJrioatpertonenunb $rioatgefell=
fdiaften niemals ben Gbarafter oon 93. $ie 93. ftnb
entroeber nad? bem Kollegialfpftem (f. 93ureau) ober
nad) bem ^erfonalipftem eingeridjtet , ibre Crgani'
fation tann auf ©efeft beruhen, bod; ift bieS fein not:
mcnbtgeS ©rforbemid beS fonftitutioneüen Staats*
fpftcmS. 3lllcrbingS mirb, ba für bie Ginridjtung
üou93. regelmäßig ©clbmittcl erforberlicb fmb , Don
bicier Seite ber ein Einfluß ber iöoltSDcrtretung auf
bie Crganifation ber 93. in ben meiften Fällen geübt
roerben fönnen, principiell aber ift bie Drganifation
ber 93. ebenfo wie bie Ernennung ber 93eamten als
monardjifdjc ^rärogatiüc ju betradbten. Sie Cr*
ganifation bcrScricbtc berubt im ganjen Seutfdjen
sJteid?e auf ben 93orf d)rif ten beS ©eridrtSuerfafiungS*
gefet>eS Pom 27. 3an. 1877 unb ift eine einheitliche
mit nur geringen partitularreebtlicben 3)Iobififa-
tionen (j. 93. baS preufe. Äammergericht, bie bacr.
CberamtSricbter als aufftebtefübreube dlicbter bei
ben Amtsgerichten). Sinbeitticp ftnb ferner gcoTbnct :
burch nblterrcchtliche 93ertrdge (9Biener Reglement
pon 1815, Sachener ^rotofoll oon 1818) bie Crga=
nifation ber biplomatifdjen 93.; ferner für baS
Seurfdje 9teich: bie ÜRilitdr=, 3Jc*arine*, ^oft» unb
Ste(egrapbenbeb6rben, bie tonfularifcben 93.; auf
©runb ber 6ntTOidlungbeSl>reu&ifcb»5)eutf eben 8oU-
üercinS bie 3011' unb inbirclten 6tcuerberörben.
,Vn übrigen heftest eine bunte SRanmgfaltigteit ber
93ebörbenorganifation in ben beutfeben Einjelitaa
ten, inSbefonbere für baS ©ebiet ber innem 9Jer=
maltung unb ber $oluei: bie Cberpräfibien fmb
eine auSfcbliefjlicb preuB- Einrichtung, roogrgen bie
Einrichtung ber 93ejirlSregierungen allen gröfjern
beutfeben Einjelftaaten gemeinfam ift, toenn auch im
einzelnen mit weitgebenben 93erfcbiebenbeiten ; auch
bie Einrichtung ber MreiSbebörben ift in ibren ©runb-
lagen gemeinfam, bie 93e}eicbnungen aber frbr ver
fdjieben (fianbrat, 93e}irtSamrmann, SlmtSbaupt*
mann, Cberamtmann, RreiSbireftor u. f. n?.). ^'\e
4-M. ber einjelnen 93erroaltungSjn?eige baben ihre
öpiBC in bem bclrcffenben Weffortminifterium, für-5
bleich im DieicfcSfanjler, meldbem bie oberftentteiAS:
ämter (SuSmärtigeS Ämt, SHeiebSamt beS TMinern,
:Heid)Smarineamt, 5Hei<hSiuftijamt , SHeicbSpoftamt,
iHeichSamt für bie 93erroaltung ber 9<eicbSeiffubal)=
nen, SieicbStchahamt) untergeorbnet fmb; bie preuf».
iDlinifterien fteben felbftänbig nebeneinanber, ber
3Jlinifterpräfibent ift tynen nur formell übergeorb-
net unb baS ÜRinifterium als Kollegium bat nur
einjelne ibm befonberS »ugcroiefene $unlti oucn.
Sie ©eriebte Anb in ibrer iKeAtfprechung o a w, \t\b-.
ftänbig, eine »ufftcht ber Por^efeBten 93. beftebt nur
in äußern Singen unb für bte perfönlicbe Haltung
ber ^itglieber. Sie SiertoaltungSbebbrten aller
3meige bagegen fteben in einem frrengen Ijierar-
ebifeben 3ulammenbang, traft beffen jebe üorgefe&te
93. als »ufficbtsbepörbe ber ib.r untergeorbneten
93. erfcheint unb in beren Jbätigteit abänbernb, er=
gänjenb eingreifen fann. Slnalog wirb oon StaatS-
bebörben bie 2Iufficb.t über alle 93. ber 6clbftrcr^
roaltung gebanbbabt 93ielfad) fmb jeboch hierüber
neuere, btefe 31 uf ficht in beftimmte ©renjen unb
formen einfepräntenbe gefetilicbe 93orfchriften cr=
gangen, unb bie befonberS in Greußen erfolgte f org=
fältige SluSbilbung ber 93ern>altungSgericbtSbartett
bat in meitem Umfange an 6telle beS abminiftra*
ttoen 93eliebenS ber Slufficht bie frrengen ©arantien
beS gerichtlichen Verfahrens gefeht. SluSfcbliefelich
als «ufftcbtSbehörbe Würbe 1875 baS «ReicbSeuem
babnamt errichtet; boeb bat bie mangelhafte Ent-
widmung biefeSSlmteS gejeigt, baß eine wuf ficht ebne
Verwaltung in oberfter ,ui tanj nicht mtt burch;
greifenbem Erfolg möglich ift. Eine ben Gerichten
analoge, oon iebem abminiftratioen Eingreifen vor-
gefeftter unabhängige Stellung nehmen mehrfach
folefae oberfte ^inansbebörben ein, welche jur Kon-
trolle ber gefamten Sinanjmirtfchaft beS Staates in
rechnerifeber 93ejiehung berufen finb; 93orbilb hier
für ift bie preuß. DberrechnungStammer i :HcichS
recbnungShof) geworben. — 9ial. Jlrtitel 93ebörbe
im «Cfterr. StaatSwörterbudb», 93b. 1 (9Bien 1895).
©ebr, ^ob. ?lug. ^»einr. pon, jdebf. Staats»
mann, geb. 13. 9ioo. 1793 in (jwiberg, wibmet«
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Seljr (U(r., @raf »ort) — 93ef)t>>7tegenbant
623
fid) naö) ben Stubienjabren bortfetbft unb in 2eipjig
bem löniglicb fädjf. 3uftijocrwaltung*bienfte unb
würbe 1847 ©eb. fttnanjrat. SU* nacb bet 18«'
wdltigung be« 9Jtataufftanbe« 1849 ba« SJlinü
fterium unter ber fieitung oon Hfcr>inftp neu ge*
{taltet würbe, übernabm 58. bie tftnanjen. Später
(1859), wo er audj geabelt würbe, übernabm er ba«
jluftijminifterium. 3" biefen Stellungen t;alf er
bie Berwaltungereform unb bie 9leuge|taltung be«
3>uftijwefen* oollenben unb batte namentlich an bem
trefflieben Bürgerlichen ©efe&budj oon 1865 Snteil.
1866 trat er in ben iHubeftanb. Gr ftarb 20. $cbr.
1871 in $re«ben.
SBcfcr, Ulr., ©raf oon, f. Bebr=9(egenbant.
©e&r, 3Mb. 3W., ^ublijift, geb. 26. Muß. 1775
ju Suljbeim, ftubierte in Süürjburg unb ©Otlingen
bie MeaSte, hierauf bie 93rari* ber beiten Sleidjö-
rribunale in ©ien unb SBetjlar, war oon 1799 bi$
1821 ^rofefior be« Staat«red)t« an ber Unioerfitdt
ju Söürjburg. Später n>dr)(te ibn bie 6tabt Sföfln*
bürg jum Bürgermeiftcr. Seiner SBabl |um ab;
(leorbneten für ben fianbtag oon 1831 warb bie
tönifll. ©enebmigung oerfagt. SBegen einiger ber
Regierung mißfälliger Sieben würbe er bann au«
bem Bflrgermetfteramte cntlaffen, 1833 ju Söürj«
bürg oerbaf tet unb nad) mehrjähriger Unterf udnmg*=
baft wegen Teilnahme an bemagogifeben Ilmtrieben
unb *Dtajeftät«beleibigung 1836 ju unbeftimmter
Seftungeftrafe verurteilt unb nach ber ftefte Ober:
bau« bei ^affau gebracht. 3m %tbx. 1842 erbielt er
bie Grlaubni«, in 9iegen«Durg, unter befonberer
polijeilidjer Slufiicbt, feinen 9Dopnfttj ?u nehmen, bi*
ibm bie rlmneftie oom 6. SDtärj 1848 bie Freiheit
oollftänbig wiebergab. 3m ^rübjabr 1848 nmrbe
er oon bem ©ablfrcife flronad) in bie 5>eutjcbe
Siationaloerfammlung gewählt. Seit feiner grei=
laifung lebte B. in Starnberg, wo er 1. Slug. 1851
ftarb. Unter feinen 3ablreid?en Schriften finb ber*
oorjubeben: «Berfucb einer allgemeinen Beftim«
mung be« rechtlichen Unterfcbieb« jwifeben £cben=
J&errlicbtcit unb 2eben=6obeit» (SBürjb. 1799), «Sp*
jtem ber Staatslehre» (Bamb. 1804), «Spftem ber
Staatatunft» (3 Bbc., §rantf. 1810), «Berfaffung
unb Bermaltung be« Staat*» (2 Bbe., »Rürnb.
1811 — 12), «3)arftellung ber Bebürfniffe, 2Bünfcbe
unb Hoffnungen beutfeber Nation« (Slfcbaffenb.1816),
«Cebre oon ber Sirtfcfeaft be* Staat*» (fcpj. 1822),
«Bon ben reebtlicben ©renjen ber Ginwirlung be*
3)eutfd>en Bunbc« auf bie Berfaffung, ©efehgebung
unb !He<bt*pflege feiner ©Iieberftaaten» (2. Slufl.,
Stuttg. 1820), «Slnforbcrungcn an Bapern« i'anb»
tag im 3- 1827 unb Beurteilung feiner Berbanbs
hingen» (3 ©be., 3Dürjb. 1827—28), «Bebürfniffe
unb Sflnfcbc ber Bapern» (Stuttg. 1830), a»Uge=
meine ^olijei:9Biffenfcbaft*lebre» (91ürnb. 1848),
«Äurje flnbeutung ber Aufgabe ber beoorftebenben
tonftituieTenbcn Bcrfammlung ju ^rantfurt» (1848).
«cfirenb, ^afob Jriebri*, 3ie*t*gelebrter, geb.
13. Sept. 1833 ju »erlin, habilitierte fieb bafclbft
1863 unb würbe 1873 orb. tyrofejfor für beutfAe«,
preufeifdje* unb öanbel*red)t in ©reif*walb, 1884
in iBreflau, 1887 jum *Reicb*gerid)terat in Ceipjig
ernannt. 5J. oerbffentlidjtc: «^ie lUagbeburger
'fragen» (Sßcrl. 1865), «Gin Stcnbaler Urteil*bud?»
(ebb. 1868), « 3um "Urojeh ber Lex Salica» (in ben
• Jeftgaben für Ä. ®. Jöcffter», ebb. 1873), eine 21u*:
gäbe ber «Lex Salica» (ebb. 1874), «Slneoang unb
tfrbengewerc» (ebb. 1885). Sein öauptroert ift ba*
•Sebrbucb be« ^anbelerecbt«» (Berl. 1880 fg.).
©ebrenö, 58ertba, ^feubontjm 2B(ilbelmine)
ßeimburg, 9loüelli|tin, geb. 7. Sept. 1850 ju Zfyalt,
oerlebte ibre ^ugenb in Oueblinburg, ©logau unb
Saljwebel; ibr fpfiterer 2Öobnort war ^ranlfurt a.
971., bann Slrnftabt, feit 1882 5t6$f<benbroba, jetjt
Bresben 'vJtieberlö&niH. ^bre 9?ot?ellcn erfdjienen
meift juerft in ber «©artenlaube». Sie fdjrieb unter
anberm: «3lu* bem l'eben meiner alten ftreunbin»
(Wagbeb. 1878; 8. «ufl., 2pj. 1890), «Sumpeiu
müller* £ie*(ben» (2pj. 1879 u. ö.), «3pr einiger
■söruber » (ebb. 1882 u. B.), bie Sammlung oon Keinen
(!rjäblungen «ffialbblumen» (ebb. 1882 u. ö.), «ßin
arme« 3Jtäbd)en» (ebb. 1884), «5)ajumal. 8 9lo»
uellen» (2. «ufl., ebb. 1887), «Jrubdjen* £>eirat»
(ebb. 1884), «Gine unbebeutenbe grau» (2 58bc., ebb.
1891), «OJtamfell Unnütj» (ebb. 1893), «Um frembe
S(bulb» (ebb. 1895), «bau* $8ee&en» (ebb. 1896),
«Jrofeige 6«rjen» (ebb. 1897), «»nton* Grben»
(ebb. 1898). Jlucb Oollenbete fte 1888 «Sa* Vitien
bau*», ben naa^gelaff enen iHoman ber OTarlitt. Gine
illuftrierte 31u*gabe ibrer «9iomane unb 9tor>ellcn»
crf(bien 1890-93 (10 5Jbe., 2pj. ; 2. «ufl., ebb. 1894
—97; Sleuc ^olge, ebb. 1896—98).
^ebreneifebe Säule, f. 3ambonifcbe Säule.
©erring, Gmil »bolf oon, 3Jlebijiner, geb.
15. SDtdn 1854 ju £an*borf (©eftpreufeen), ftubierte
auf ben lönigl. militärärjtlid^en 5Bilbung«anfta(tcn
in Berlin, wirtte feit 1880 al* iDlilitärarjt in oer=
iebiebenen Stellungen unb war feit 1891 jugleid)
i'liftftent am Snftitut für 3nfettion*frantbeiten, feit
1894 aufeerorb. ^rofeffor in fealle. 1895 würbe er
orb. ^rofeffor unb S)irettor be* öpgieinifcben 3«!
[titut* in si)iarburg unb 1901 in ben erblichen ?lbel
ftanb erb oben, ©ro^en SRuf erlangte 93. burd> bie
Gntbedung be* 3Hpbtberieferum* unb bie Äu*bil=
bung ber iBlutferumtberapie. (S. Sdjutjimpfung.)
9J öauptfdjriften finb: «2)je iBlutferumtberapie »
(2%U., fipi». 1892), «©efammclte Stbbanblunaen jur
ätiolog. Jberaoie oon anftedenben firantbeiten»
(ebb. 1893), «2)ie ©efd>idjte ber 2)ipbtberie» (ebb.
1893), «Befdmpfung ber 3nfettion*trantbeiten»
(ebb. 1894). 33. giebt «Beiträge jur e;perimentellen
Jbetapie» (ffiien 1900 fg.) berau*.
©cljrittö, &crjriri0ittfcl , «ebringmeer
u. f. tö., f. Bering u. f. w.
»ct)rtferj,GrnjtSolfgang,(5Teunb©oetbc*,geb.
im (Jrübiabr 1738 auf ©ut flaunbof unroeit 55re**
ben, Sobn eine« Hofrat* , ftubierte in 2eipjig unb
lebte feit 1765 bafelbft al* ©ofmeifter eine* ©rafen
üinbenau. 3" biefer 3eit lernte er ©oetbe fennen
unb trat ibm nape, wie «3)i<btung unb Sabrbcit«,
VI unbVlLfajilbert, unb Briefe ©oetbe* anB.(ffiei«
marer ©oetbeau«gabe, «Briefe», Bb. 1) betätigen,
©oetbe* brei «Oben an B.» finb infolge oon B.'
plöhlidjer Gntlafiung unb Fortgang oon Seipjig
im Herbft 1767 entftanben. B. war 1767—73 in
Sefiau Grjieber be* ©rafen slöalberfec, feit 1773
be* Grbprinjen ^tiebrid?. Gr wirtte bier aud) für
ba* vübilantbropin unb al* ©elegenbeit«bi*ter.
^11* öofrat penftoniert, ftarb er 21. Ott. 1809 ju
Seifau. — Bgl. fwfäu«, G. SB. B. (Teffau 18831.
>ycnr -^cflcnt>aiif , Ulf., ©raf oon, preufe.
Staat*mann, geb. 9. IDtai 1826 auf bem ^amiliem
gute Scmlow bei $ranjburg in ^ommern, ftubierte
in fteibclbcrg, ©cnf unb Berlin, war bi* 1851
Cffijier im ©arbelüraffierregiment, bereifte barauf
faft aam Guropa unb «gopten, würbe 1861 in
ben ©rafenftanb erboben, 1863 jum Kammerberrn
ernannt unb erbielt 1865 ba« GrbtüAenmciftcramt
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624 Sei —
beS gürftentumS Rügen unb beS SanbcS 33artb.
1867—69 mar 93. 2anbrat beS ÄreifeS granjburg,
1869—83 JHegierungeprdfibent in Stralfunb unb
bann bis 1891 Dberpräfibent oon Bommern. Seit*
bem lebt er mieber auf Semlom. Seit 1868 öerrem
bauSmttglieb, mürbe er audj 1871 unb 1882/83 in
ben Seutfcpcn Slcicbätag gemdbjt.
«ei, türl. Sitel, f. Söcq.
©ctbrcdicn, einbrechen, Jagt man bei 3Jtine«
ralien, bie [idj in einem ©rubenfelbe in folebem 3u<
fammenbange mit anbern finben, ba| fie mitge:
monnen werben tonnen ober mü|)en.
«eidjHnac*, preufe. Sorf, f. (Jölleba.
© c i et) tb rief ((at. Litterae dimissoriales, Con-
fessionale), eine oom ^topfte gemährte ©nabe, bie
93eicbtodtern bie SJollmacbt (facultas) einräumt, in
gemiffen $ällen oon ber 33eobacbtung tanonifdjer
iüorfcpriften (j. 33. über baS ftaften) m entbinben.
Saljer »erben bie Confessionalia (}. 93. mebrfacb in
polemifdjen Schriften CutberS) gleidjjeirig mit 93ut=
terbriefen (f. b.) ermähnt. (S. 33eidjte.)
©cid>tbficf|cr, f. XMaf unb 33ufibfldber.
©cietitc (altt;od)beutfcb pigihti^b. i. 33etenntntS;
!at. confessio), baS reumütige SünbenbetenntniS
beS Gfcriften, baS oor bem ©eiftlidjen abgelegt
mirb, um ben Jroft ber Sünbenoergebung (f. Ylbfo=
lution) ju empfangen. Sie Gntftebung ber 93. Inüpf t
ficb an baö öffentliche 93etenntniS (confessio, grieeb.
exömolögesis) ber bÜnbe, baS feit bem 3. oabrb.
bie megen gröberer Sergeben aud ber ÄircbeSluSge:
ftofeenen cor ber ©ieberaufnabme abbiegen batton.
Sie 93. mürbe fo erfter SUt ber 33ufee (f. b.). Sieben
bem öffentlichen SünbenbetenntniS tarn fdjon im 3.
unb 4. %a\)xi). juerft in ber Orient. Äirdje megen ber
6drte ber erftern gorberung baS 93efenntniS oor bem
93riefter allein (in ben Jllöftern oor bem Slbte) ober
bie $rioatbei(bte auf. 93apft 2eo b. @r. oermarf
bie (vorberung eines öffentlicben SBefenntnifi eS febme^
rer Sünben gerabeju als unapoftolifd) unb empfabl
bie geheime SB. in beS oerfebroiegenen 33riefterS Dbr
als ficperfteS Littel, viele jur 33ufie ju bringen, bie
ficb. bureb Scpam obeT Jur cb t oon ber öffentlicben IB.
abhalten liefen (459), mobei ihm bie priefterlicbc
Slbfolution nur noep als Fürbitte, aber bereite als
einjigeS Littel galt, bie göttliche Vergebung ju er*
langen. Schon feit bem 4. 3abrb. mürbe bie 3«* ber
40tdgigen Saften (quadragesima) a(S bie für bie 93.
geeignetfte erachtet. Seit bem 5. 3aprb. mürbe eS
üblich, ficb )um ©enujfe beS heiligen StbenbmablS
burdb 93. unb Slbfolution oorjubereiten, unb feit
bem 8. Sabrb. mürbe am Slfdjermittmocb (fpäter am
©rünbonnerStag) nad) oorangegangener GinjeW
beichte in einem öffentlicben ©otteSbienfte eine Tür
alle gemeinfame Söeichtformel gefprodjen. Seit bem
9. ftobrb. n<u bie 93. oor bem $riefter aud) für
läfilicbe Sünben Siegel, unb im 3ufammenbange
mit ber 93orftellung, bafi ber ©eiftlicbe an ©ottcS
Statt bem 93ufef«tigen feine Sünben oergebe, ge*
ftaltete ftd> bie 93. immer mebr ju einem fatra«
mentalen Sttt (confessio sacramentalis). ^nno-
ren) III. erbob auf ber oierten Sateranfpnobe bie
Dbrenbeidjte (confessio auricularis) \um Rix-
djengefet». 3m 21. flanon mürbe bier beftimmt, bafe
jeber (Sbrift, ber bie reifen 3afyre (anni discre-
tionis) eaeiebt bat, menigftend einmal im 3abre
bem ^riefter ein geheimes Söefenntmä feiner Sün-
ben ablegen folle. 33on ben ©eiftlicben mürbe früb.
eine öftere SB. geforbert, oon ben Tonnen feit bem
Sribentinifcben Äonjil eine monatlicbe.
iöetc^te
2)ie Sebre ber römifdHatp olifeben Äirdje
oon ber SB. mürbe namentlid; burd) Sbomad oon
Slquino unb Stlbert b. ©r. au*gebilbet unb burd?
ba* Jribentinifdje Äonjil (in bei 14. Seffion) in bet
ßauptfad)e }um iHbütinf-, gebraebt. £>icrnacb hü-
bet bie SB. oor bem Spriefter ben jmeiten Seil betf
S3uf>fa!rament#. 3)er ^riefter oermanbelt (raft
Hrcbliccjer 3)cacbtooll!ommenb^eit bie in ber ?lufjdb=
lung ber Sünben beurlunbete ungenügenbe fteue
in etne genüaenbe, legt bem SBeicbtenben eine SBupc
auf unb abfoloiert ihn barauf an ©otte* Statt (actus
judicialis). Unbebingt jum öeile notmenbig ift in*
beffen nur bie Slufjdb^ lung aller fdjmeren ober £ob*
fünben (peccata mortalia) in ©ebanfen, SBorten
unb Jbaten; bie SB. ber Idfilidjen Sünben (peccata
venialia) mirb, frrenggenommen, nur als brilfam
empfoblen. ©in allgemeines SünbenbetenntniS g<*
nügt nur auf bem Sterbebett. 3)ie Porgefcbriebene
jährliche SB. bat oor bem mgebörigen ^riefter ui
erfolgen. MuSnabmen geftattet nur ein bifcböfL
SB e i i) t b r i e f (f. b.). äufeer ber öfterlid>en 3«t tonn
aber jeber ©läubige oor einem freigemfiblten SB e i d) t ■
oater (f. b.) beidjten fo oft er miU; inSbefonbcre
bie SBettelmöncbe erhielten 9joQmad)t, überall SB. ;u
bören. Sie 33. erfolgt, aufjer in töblid?er Äranf beit,
im£Beid?tftupl(f.bO. 3)ie33.ift@eneralbeicbt<,
menn fie (mie beim eintritt ine älofter) baS ganje
Seben umfafct, unb mirb nichtig , fobalb eine fd)n>e=
rere Sünbe roiffentlicp oerfeferoiegen mirb. 3« ber
Siegel foll Tie perfönlicb unb münblicb a eicheben . S)aS
beidjtpflicbtige älter beginnt jmifeben bem 7. unb
9. 3abr (Äinberbeicbte).
3n ber grieep if<p«orientalif eben Äirdje gilt
bie iö. als ber jmeite Seil beS SBufefaframentS. 2>ie
33. bient niept grunbfdftlicb als SBorbereitung jum
Slbcnbmapl. 33. )u pören ift nur ber Geriefter
als Slacbf olger ber Slpoftel bereeptigt, bodj mirb bie
SBefugniS ^rieftem übertragen. 3u foleben SBeicpt*
odtern roerben meift ^rieftermöndje beftimmt. 3fber
Drtbobore foll minbeftenS oor ben großen tftftm
jur 33. geben, ben 9Jlöndjcn mirb SB. nad? jeber bt--
roufeten Sünbe empfohlen, abgefeben oon ber 3Jer=
pflid)tung, ieben Slbenb bem öegumenoS (f. b.) alle
©ebanlen ju befennen. Äufjdplung aller bemühten
Sünben mirb allgemein geforbert. Anleitung für
93eid>toater unb SBeicbthnber ift baS «Exoraologeta*
rion» beS SlifobemoS oon 1794 (7. Slufl. 1854).
Sie eoangelifebe Mir che bat bie Obrenbeicbte,
bie Stufjdblung aller einlebten Sünben unb ben
33eidjtjmang oermorfen, bagegen mirb bie «heimliche
33.» ober bie ©emobnbeit, baS Saframent nur
benen ju reichen, bie Dom ©eiftlicben ringeln oerbßrt
unb abfoloiert ftnb, oon ben lutb. 23elenntniSfcbrif*
ten aufrecht erhalten unb empfohlen (SlugSburgifcbe
Äonfeffion, Slrt. 11 u. ö.). Sutber motlte auet/ bifrauS
fein ©efefc gemadjt miffen, empfabl aber bie 33. als
«geraten unb gut», unb SJlclancbtbon nannte eS in
ber «Apologie» gottlos, bie 33rioatbeidjteauf jubeben.
Sie lurfdebf. Slgenbe oon 1580 liefe ben Äommuni«
tanten freie SBabl imifeben ber 33rioatbeicbte unb
ber allgemeinen 33. on ^urbranbenburg gefebab
ähnliches infolge beS »EuftretenS beS 33erliner %'re*
bigerS Schabe, eines 3lnbdngerS oon Spener (1696).
Seit Sllitte beS 18. 3<*brb. trat in ber lutb. flirebe
allmdblicb bie allgemeine 33. an bie Stelle ber
^rioatbeiebte. 2luf eine 3)orbereitungSanbacbt folgt
baS oom ©eiftlicben im Slamen ber ©emeinbe gc*
fproefaene SünbenbetenntniS unb bie oon allen Sin«
mefenben mit «3a» beantroortete 33eicbtfTage, an
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SBeic$tger)eumti3
bie fiep fofort tote Slbfolution fdbliefit. 2)ie tot«
bergebenbe perfonticbe Slnmelbung beim Pfarrer ift
al* Sitte feftße^alten worben. SMe reformierte
Äircpe toar ©on jeber ber allgemeinen 95. geneigt.
Sie englifcbe Gpiflopaltircbe bat aueb biefe
niept, fonbern »erbinbet bie allgemeine IB. unb
Slbfolution in ib. rem «Book of common prayer» mit
iebem üJtorgen« unb SlbenbgottcSbienfte, rodbrenb
bie ^re*bptcrialtircbe unb bie Oudter fie
ööllig Derwerfen. Sie ftrengere Sluffafiung bet 93.
bat bte 93rflbergemeine fcftflet?alten, in bem fog.
Spreeben jtoifdjen ben Gborbclfern unb bem Horn*
mumtanten über be* lehtevn £ eelen juftanb aefetJ age
cot ber Äommunion, ebenfo bie Uni tarier, bie am
Jage cor ber Äommunion bei uerfcblofienen Sbüren
ben Sünbenjuftanb ber jur ^eier ficb Sorbereiten:
ben prüfen. 9ieuerbing* ift in ber lutb. Äircbe bie
3rage nacb ber ^rioatbeiebte roieber lebbaft serbam
belt worben. Sa* 9teulutbertum , ba* bem ©eift;
Ii die ii bie SDcaept jufebreibt, an ©otte* Statt Sünben
ju vergeben unb ju bebalten , forbert aueb 93cicbt:
oerbör unb ^rioatabfolution als ein 9ted?t be* geift;
lieben Slmte* , wa* auf eine Söieberberftellung ber
röm. Objcnbeid)te binau*liefe. — 93gl. Sldermann,
Sie 93.. befonber* bie ^riuatbeifibte (@otba 1852);
Äliefotb, Sie 93. unb Hbfolution, 93b. 2 ber «Citurg.
Slbbanblungen» (Schwer. 1856); Stei&, Sa* r&m.
93uMatrament CJrantf. 1854) ; fiea, History of anri-
cular confession and indulgences in the latin
church (93b. 1 u. 2, ^ßbilato. 1896). Über ben Unter:
febteb be* tatb. unb eoang. 93egriff* ber 93. »gL Rlee
(fatb.l, Tie 93., eine bin er. •• tritifebe Unterfucpung
(rtrantf. 1828); Stdublin (prot.) , S3eleud)tung be*
93ucbe*: 'Sie 93., oon £>. Klee (Üp». 1830).
©cicntgcncimnitf (93eidjtf tegel, lat. Sigil-
lam confe^sionis), bie ftrenge 33erbinblicbteit be*
93eicptoater*, über ba* ©ebeiebtete 93erjcbwiegenbcit
gegen jebermann, felbft gegen bie Obrigteit, ju be=
obaAten. G* tarn im 4. unb 5. '^abxh. auf unb mürbe
von $nnoceng III. im 12. v\ibr b. fanftioniert. Saä
tanomfebe jRedjt bebrobt feine 93erlctmng mit $lmt*=
entfe|iungunberftredtbie9ierbinbli(bfeit be* 93. felbft
auf ba* ©cftdnbni* nod) ju begebenber SJerbredjen.
^acb geltenbem beutfeben unb öfterr. SReept finb
©cijtlicpebermttftotporation*Tecbten auSgeftatteten
9icligion*gefellicbaftcn, nacb ber öfterr. Sioilprojefc
orbn. §. 320 ©eiftlicbe fcblecbtbin frei r>on 3«ugni*:
pfliebt bcjügliep aller bei 3lu*übung ibve* Slmte*
ibnen jur Äenntni* gelangter Sbatiacben foWobl im
QmU wie im Srrafprojep (Seutfcbe Strafprojefo=
orbn. §. 521, Cfterreicbifcbe 15'; Seutfcbe (Siml=
projefeorbn. §§ . 348*, 350). Sagegen beftebt bie im
Strafgeie^b. §. 139 (CfteneicbifAea §. 212) aufge:
ftellte Slnjeigepflicbt (f. b.) bejüglicb ber geplanten
itobreeben bc* öoef?» unb ÖanbeäoerratS, ber 2Tlünj-
ffilfcbung, beä ÜJlorb«, 5Raub8, 9)tenicbenraubd unb
gemeingefdbrlicber 93erbrecbcn aueb für ©eiftlicbe.
©eie$ifjelb,S3eicptp fennig, Opferpfennig,
93cicbtgrofcben ober Cftergrofcben, ba$ ©e:
febent, bad ber 93eitbtenbe bem 93cid)toater bei ber
93eidjte ipenbet, jetjt in ber tatb. Äircbe b'xi auf ge:
ringe üRefte (©ebübr für 5lu«fertigung bc$ 93eicbt=
jettel«) uerfebtounben. 3" &er lutb. Hirdje bürgerte
ti ficb mieber ein; in ber reform. ÄirAe febaffte eS
febon Galüin ab; in ber preufe. Canbcdlircbe warb
e* bei (Jinfübrung ber Union (1817) abgefebafft,
cbenfo in ber bab. unb in einigen Hentern üanbeä»
lireben, roeldje bie Union eingeführt baben, in ben
meiften lutb. fianbeölircbcn 2)eutfcblanbd beftebt eS
Brodau«' ftonnfrfaHon»--£rfiton. U. KulL SR. H. II.
— Sciberroanb 625
bagegen noeb. 3n ber grieeb. ßirebe tommt baS
93. nid)t oor.
tPcitfjtiger, fomel nrie 93eicbroater; früber Uber«
febung für ba§ lat. Confessor (f. b.).
^cictitfinb, f. 93cicbtr<atcr.
iöcict) tpf cnutg, f. 93eicbtgelb.
«eiditregifter, f. 93etcbtjcttel.
iPcirfjtMcgcl , f. 93etcbtgebetmni#.
* c i rn tf p i c g c I , ein mei|t in ftragf orm abgefaßte*
93erjeicbnie b<5ufig oorlommenber Sünben jum ©e«
braueb für bie ficb *ur 93eicbte 93orbereitcnben. Solcbe
5Hcgifter waren unter uerfebiebenen liteln (aSpiegel
be« Sünbcr*», «$immel»ftrafee», «fiaienfpiegel»,
«Spiegel be« (Sbriftenmenfdjen » u. a.) fdjon im
Mittelalter ner breitet. 35aoon ju unterfebeiben finb
äbnlictje 9?cr ;e ieb n i ii e f ür 93eid)tDäter, mie bie «Praxis
confessarii ad bene excipiendas confessiones* (von
NlfonS Siguori; beutfeb ^egenäb. 1844).
Qeitbrfrubl, in ber tatp. .U trete ber metfi brei«
teilige, auf ber einen ober auf beiben Seiten mit
einem Pergitterten genftereben (Spredjgitter) wr«
(ebene Stupl, ber für bie flbbaltung ber Obren»
beiebte bureb ben ©eiftlicben beftimmt ift. S)te 93.
fdjeinen erft feit bem Sribentiner Ron jil in ©ebraud)
gefommen gu fein, roäbrenb früber ber ©eiftlicbe
pintet bem Slltar fafe unb ber 93eid)tenbe üor ibm
tniete. Slm 6nbe be* 16. 3abrb. ftnbet man ben 93.
in Italien, too 1579 ba6 jtonjil gu Sofenja unb
1591 ba3 ju ?lmalfi 93eftimmungen barüber erliefe.
Slnfang be* 17. ^a&rb. fanb er bei ben flatbolifen
in Ten tut laut 6mgang.
■©cid) runter (neulat. Confessionarius), ber
beiebtebörenbe unb abfolpierenbe ©eiftlicbe, beffen
93erbdltniä jum 93eicbtenben al« ba« eine« geiftlicben
93ater8 jum Äinbe (93eicb^ttinb) aufgefaßt ift. 3n
ber tatb. Äircbe ift niebt jeber ^riefter bereebtigt,
93eid)te ju bören. 68 gebört baju eine befonbere ?lp=
probation bureb ben 93ifcbof ber Siöcefe. 2>iefe wirb
ben in ber Seelforge beicbdftigten ^Jrieftern bi* auf
9Biberruf ober jebedmal für eine beftimmte $t\t er«
teilt, ^n ben meiften 2>iöcefen roirb babei bie Co*«
fpreebung üon einigen febroeren Sünben bem93ifcbof
oorbebalten (9leferuatfdlle); oon biefen tann nur
ber Poenitentiarius (f. b.) an ber Äatpebralfircbe
lo^fprecben, ein geroöbnlicber 93. bagegen nur auf
©runb einer fpeciellen Grmdcbttgung burd) ben 93i»
febof abfoloieren. 3)ie SJlitglieber einiger SHöncbS«
orben b. aben ober batten menigften« früber ba* ^Jri«
oilegium, überall unb aueb oon ben fteferuatfdllen
}u abfoluieren. Seinen 93. nennt ein ßatbolit in
ber Siegel niebt jeben ^riefter, bei bem er einmal
ober gelegentlicb, fonbem benjenigen, bei bem er
regelmdfetg beieptet unb ber infolge bapon fein
©eroinen^rat ober Seelenfübrer ift.
tteicbracttel, in ber tatb.. äirdje Pom 93eid)t«
tatcr au^geftellte 93cf<fceinigung, bafe jemanb ^ur
93eidjte gegangen ift. hierüber fübren bie ©eift--
lidjcn eigene 93 e i cp t r e g i ft e r. 3n ber ©egenref or*
mation, oielfacb aueb fpdter, mürbe bie 3lu*übung
polit. unb bürgerlicher Mecbte an bie 93. getnüpft.
©eibertoanb,!Becberir«anb,53eebermann,
nacb 93ecbcr (93ibar), 5)iftritt*bauptftabt in 2!etan,
eigentlich ein grobe*, gering>reitige*, au* jroeierlei
tUJatcrial (l'einen unbfflolle) bergeftellte* leinroanb'
binbige* ,->cua. je^t geroöbnlicb eine :Hvt dalbroollen«
lama, b. b. ein in ber Äettc au* 93aumroollgarn,
im 6infcblagau*Streicbgam beftebenber, leinroanb:
artig geroebter, jumeilen aber aud? getöperter Stoff,
ber nid)t gewallt, baber aueb niebt geraubt, fonbem
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626
iöctorecyt — Joetjcren
nur glatt gefcpert unb meift ein* ober mehrfarbig
geftreift ober tariert in ben &anbel gebracht wirb.
löcibrcrfit, jebes ungemufterte ©ewebe, bei
meinem auf jeber Seite oon bem flett= unb Schuft
fabenmatertal gleich biet ftcbtbar ift Alle leinwanb:
binbigen ©ewebe ftnb 93.
tScibrcbcn ober 33eilegen, bas Schiff bureb
Stoppen ber SDlafcpine ober Purcp 93adbraffen (f. b.)
jum Stillliegen bringen. 2kt Stürmen bebeutet 93 e i ■
legen, bafi man wegen febmerer See niept mehr
feaeln fann unb baS Sdjiff mit bem ffopfe an ben
3Binb legt. $n b"fcr Sage wirb es tureb Heine
Sturmfeael unb bie Stellung bes Steuerrubers er:
litten. SJtan fagt bann «bas Schiff liegt bei». Qi
fegelt fo niept mehr oorwärts, fonbern treibt quer
ab, aldttet mit feinem Körper an ber SBinbfeite bie
SBafferfläcpe unb perbinbert baburd), bap bie heran--
rollenben Sturjfeen fiep an bem Schiffe f elbft brechen
unb ibm fd) afren. 93eim 93. im Sturme mu& man
S'f>e 9}orficpt anmenben. Qi ift ndmlicp eine, auf
terferenjerf cp einung pon SBellen mit oerf djiebener
fcpminbigleit berupenbeSbatfacbe, bap bei Sturm
meift mehrere fAmere Sturjfeen aufeinanberf olgen
unb bann eine $aufe mit perpdltnismäpig glattem
©affer eintritt, epe bie näcpften Seen anrollen. 3ft
man jum 33. genötigt, f o mup man ben 93egtnn ber
%au}c abwarten unb bann möglicpft fdjnell Pas
SJlanöoer ausführen, um bor ben näcpften Sturjfeen
gefcfcüiu gu fein. 2Rufj man in einer ßptlone bet-
breben , fo gilt bie Siegel, ftd) über ben jenigen 93ua
(f. b.) ju legen, über meieren ber Söinb porausfid?tlicp
räumt (f. Staunten); man mupf omit auf ber redeten
Seite ber Gpflonenbabn über 93adborbbug, auf ber
Unten über Steuerborbbug beibreben. (S. £cger-
wall, Semen unb DJlanöorieren im ffiirbelfturm.)
»eiburtger, f. Jünger.
(Beiern, mit bem Älöpfel an bie ©lode fdjlagen.
©cteröborf b e i SR e u f a l j a , 2)orf in ber Amts*
bauptmamtfepaft Cöbau ber fdepf. M rci i t>aup t mann :
fdjaft 93aufcen, an ber Siebenlinie 2)firrpenner$borf:
Saubenheim ber Säcbf. Staatsbahnen, tat (1900)
1615 ebana. G., ^Joft, Selegrapb, eoang. flirepe,
Rittergut ; ÜNafdünenfabrit, Seinen: unb 93aummoll:
weberei, Steintnbuftrie. [feben jwei Jurcpen.
iöcifang (SBif ang), erster Aderftretfen jwü
©eifitfi, ^flanjenart, f. Artemisia.
©c ig arten, in ber yägerfpradje ber am Sau--
fang angebrachte, mUäolj bemaepfene, umjäunte
ÜHaum. wo gefangene Sauen eingefperrt werben.
tteige (frj. , ipr. bdbfcp) , ein aus ungefärbter
2Bolle gewebtes 3<wg. febwarj, braun ober grau,
»eigefäfte, f. 9Mhi|torifcpc Stetngefä&e.
SBeigeorbnctev, nach ben preuf». Stäbteorb*
nungen ber jweite Sflraermciftcr, ber auf 12 $a\)xc
gewdblt, üom König beftätigt wirb unb ben S3ürger=
meifter uertritt; in bapr. Sanbgemcinben ber won
ber Oemetnbe gewäblte jweite (Semcinbebeamte, ber
ben 33ürgcrmeifter p?rtrttt. — 93ei ben 9ieid)3bant=
bauptftcllen ftnb 93. 93antanteiUcigncr, Welche jur
fiontrolle ber ©efebäfte Pom 93ejtrleau«sfcpufe ge=
wdblt ober pom Sieicpsfanjler ernannt werben.
®eif)Ufe, bie porfäglicbe Unterftüttung einer
fremben ftrafbaren Jbat. Sie mufe wdbrenb ber
93egebung ber öauptt^at geleiftet worben fein ; bie
Rad) ber 93oQenbung geletftete ^ilfe ift 93egünfti:
gung (f. b.), weldjc übrigen* nacb. pofttiper ©efettes=
porfeprift aU 93. geftraft wirb, wenn fie por ber 93e*
gebung jugef agt war. Sic Strafbarteit ber 93. fe&t
bie Strafbarteit ber öauptt^at (93. jur Ib^at eines
©eiftestranten ober mm — ftraf lofen — Selbftmorb
iftftraflos), aber niajt Strafbarteit bes 2?bdters (33.
jur 2$at be8 unt?erantmortlid>en Sanbesperrn ober
be* erterritorialen fremben ©efanbten, Weidjen ein
perfbnlid>er Straf aus i'cpliefmngfcgrunb jur Seite
fte^t, ift ftraf bar) üorau«; bodj paftet ber ©ebilfe
nur, foweit er bie Spat gewollt bat , alfo niept für
febweren SiebftabI, wenn er überjeuat war, bafe er
feine öilfe nur jum einfachen leifte (Crcefe bes Jbd:
ter*). S)ie 93. tann in oerfebiebener 9Beife geleiftet
werben: porbereitenb (j. 93. burcp 92ad>mei3 ber
Hebamme, welcpe bas Slbtreibungsmittcl oerfd>af=
fen fod), erletcptemb (burd) Eingabe eine* ©egen
ftanbe«, weldjer ben Jb^dter untenntlicb machen folii
unb üollenbenb; wefentlid) unb unwefentlid) (2)ar^
leiben eines 9ta(pfcblüf)elS , beffen 93enut(ung n i du
jur Eröffnung bes Scbloffes führte); burtp ÜHat unb
Spat; burcp pofttiues lium unb burcp Unterlagen,
wo ßanbeln ViM t war (feitens eine* ÜUddbter*
burcp 9iid?roerpinberung be« 5)iebftapls, ober fei:
tens 93ebtenfteter beS Eigentümers bureb S>ulbung
ber 9Begnabme pon ipnen jur Arbeit übergebenen
Sacpen). 93. (porfd^licpe) ju fabrldfftger Spat roirb
als mittelbar begangene porfdfelicpe Spat, meprfaepe
93. ju einer Spat einmal, eine 93. ju mebrfacper
Spat (Anfertigung besfelben ©inbruebämertjeugs)
mebrfacp beftraft, b. p. fo oft als bas SBertjeug mit
2öiffen unb Süillen bes Änfertigers jur Ausführung
pon 3)iebftdplen benu|t wirb. Sbie 93. ift nacb
pofttioer 93orf eprift bes 2)eutf epen Strafgefettbucpes
(§. 49) nur ftraf bar, wenn fie jur 93egebung eines
9ierbredjens ober 93ergepens, niept aber, wenn fte
jur 93egehung einer Cibertrerung geleiftet ift. 2lu5=
nabmc maepen bie Specialgefe&e betreffenb ^ox\t-
biebftabl, Selb: unb Jorftrreoel. 2it Strafe PeS
©elulfen ift naep bemjenigen ©efe&e feftjufefeen,
welches auf bie J&anblung Slnwenbung finbet, ju
welcher er wiffentlicb £)ilfe geleiftet hat, jeboep nacb
ben über bie 93eftrafung bes 93erfucps (f. b.) auf:
gefteUten ©runbfd^en ju ermdfiigen. Slusnabm«-
weife trifft ben ©ehüfeit bie Polle Strafe bes Spd=
ters bei Übertretungen bes JHeicbsftempelgefe^e«
(iJörfenfteuer) Pom 27. Hpril 1894 (f. 3), im fraUe
bes §. 143besSrrafgefehbucb.es (ßntjiehung oonber
©ehrpfliept Purcp Anwenbung uon auf Sdufcpung
beredjneten Mitteln) unP bei gorftbiebftäplen, &orft=
unb irelbfreoeln (nacb ^reufe. SanbreAt). 3Benn
bas ©efefc bie Strafbarteit einer £>anblung nacb
ben perfbnlicpen 6igenfcpaften ober 93erhdltnifKn
besjenigen, welcher biefelbc begangen hat , erhöbt
(j. 93. ben S otfcblag bes Slfcenbenten) ober permin=
bert (j. 93. bie Sötung bes unehelichen Äinbeö). fo
ftnb btefe befonbem Shatumftdnbe bem ©epilfen
jumrecPnen, Pei welchem fte Porliegen. 6s wirb
alio bie SDtutter, welche ^ilfe letftet bei ber Sötung
tbres unehelichen Hinbes, nach ben milbern ©runb;
idhen, ber Sbdter felbft aber als gemeiner Sot*
icbldger bebanbelt. — 5)as Cfterr. Strafgefeh ftraft
im allgemeinen auch bie 93. (©ebilfenfcpaf t) }u
Übertretungen (§§. 5, 239); bei ber Straf abmenung
gilt fte als müoernber Umftanb. (S. auep 3Jtit=
tpäterfdjaft.)
©eiieren, Slbrapam pan, bolldnb. SWaler, geP.
1620 ober 1621 im öaag, geft. nach 1674 Wapn
fcpeinlich in Altmaar, war tn Seihen, ftaag unb
Seift tbdtig. Gr malte porjugsmeife Stillleben
(tote t^ifebe). Paneben auep reiche, farbenprächtige
iyrübHüdstifdhe, bie ju ben fdj önften Sarftellungen
biefer Art gehören.
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öetjerlanb
©eijcrlanb, Jnfel in bet nieberldnb. ^romnj
Sübbollanb, bilbet ben öftl. Zeil beS öoelfdje ©aarb
(©erber) unb wirb eingefdjloffen Pon ber Oube
(alten) 2RaaS, ber SDorbrecbter jtil, bem &ollanbf(p
2>iep unb bem Spui (f. Äarte: Nieberlanbe).
5)er SBoben ift frudjtbar (meift 51a*«). Unter ben
Crttöaften bat Dub:93etjerlanb (1899) 5318, Süb«
«eiierlanb 2055 ©. S5en tarnen »erbantt JB. bet
Sabina oon Sapern, ber ©emablin beS ©rafen uon
Ggmont, ber 1557 anfing bie $olber einjubeiajen.
löeifnofpett, l flnofpe.
©eil, ein jum Aertiflbaucn ober Sudformen beS
■fcol^eS bienenbeS f>anbwerlSjeug. Q$ ift oft einf eitig
jugef dpdrf t, fo baß bie Sd> neibe mit einer Seitenfläche
jufammenfällt ; eS ift oon ba bis j um Stiele türjer
als bie Slrt, feine Sdjneibe felbft aber üerbiltme^
mäßig länger, ber Stiel furj. 25« 9ii<ptung ber
Scpneibe ift bem Stiele ganj ober nabem parallel.
"Der Stiel ift naep ber abgefcpdrften öläcbe beS
SHatteS gefrümmt, um ip n gut mit ber f>anb faffen
}u Ibnnen , wenn bie Scbneibflddje beS 93. eben am
r>olj< anliegt. 2>ie JRüdfeite beS 93. wirb gewftbn*
lid) als? Jammer benufet, fte ift Deshalb oerftäblt
unb juroeilen feilenartig aufgerauht. Um 9lägel ju
entfernen, bie fidp beim Ginfdjlagen oerbiegen, tyat
baS 931att beS 93. einen fdjmalen, langen Gmfdmitt
Einige Slrten von 93. tommen je na* ber 3ufd>ärfung
als reepte ober linfe93. cor. Jladj ben üerfdnebencn
(Bewerben lann man unterfepeiben: A. Sur 3 im«
merleute: 1) 93reitbeil, audb 3immer» ober 3)ünn*
bell; 2)£anbbeil. B.ftürffi agner: 1) SRidjtbeil,
<uup Wunbbeil ober SRunbbade; 2) Stodbeil ober
Stodpade; 3) Spi&bade; 4) tjelgenbeil. C. &ür
ö 1 1 <pe# : 1) 93reitpade ober 93inberbarte ; 2) £anb*
teil, bentfdbeS unb englifcpeS; 3} Segerj; 4) Spifc
bade; 5) 93inbermeffer. D. gür tifcbler: l)Iif<p*
lerbeil ober Sdjreinerbeil; 2) J&anbbeil ober 2ifd>ler*
bade. E. Sur Seeleute: baS ßapp» ober Äernbeil
(f. Äappen). (S. bie einjelnen ärtüel unb Slrt.)
©eilabung, f. Sibcitation.
»öcilagcr , bie 93ollüebung bet @b.e burdj 93e*
ftetgung beS gemeinfdjaftlidien SagerS, meldjeS ur<
i prüngfup öfjentlid) vor 3*ugen erfolgte unb erft bie
redjtlicben Sirlungen ber dbe begrünbete. Slud)
bie Äinpe betraebtete im fpätern Mittelalter niebt
bie Trauung, fonbern bie ^olljiebung beS 93. als
<5befd)licftungSalt. Seit bem 13. 3abrb. wirb ba*
93. als Anfang ber StanbeSgemeinfdjaft ber Gbe»
gatten unb in ben SHctpten mit ©ütergemeiniebaft
alä 93eginn biefeS ©üterredjtS anerfannt. 2)abcr
Pie WecbtSfpticbwörter: «©enn bie 2)ede über ben
Äopf ift, fo finb bie (^begatten gleid? reidj» ; '-oft ba*
93ett befebritten, ift ba§ i)ic*t erftritten». frärftlicpe
"iierf onen liefeen aud? burdj Slbgefanbte an ibrer Statt
mit ber Jrauung bie Zeremonie beS 93. abbalten.
©cilän, «ciläw»»afif, | Slleranbrette.
»Beilaft, f. ^acotille.
©eilbrief , in ber 6cb»eij eine Urfunbe über
eine auf ein ©runbftüd eingetragene Stpulb, $PS
potbetenfdbein (f. aud; 93ielbrief).
(Beilegen, Seemannäauäbrud, f. 93eibreben.
«cilngric^. 1) «ejirfdaatt im bapr. 9ieg.<93ej.
Cberpfal), bat 637,?e qkm, (1895) 28991 (13862
ttidnnL, 15129 tueibl.) 6. in 101 ©emeinben, bar>
unter 3 Stäbte. — 2) »ejirWftabt im 93ejir! 93.,
1 km von ber 9Wünbung ber Sulj in bie ?lltmübl, am
i'ubaugätanal unb an ber Nebenlinie 9ieumarlt:93.
<27 km) ber 93apr. Staatöbabnen, Sife be3 93ejirtd=
amte« unb eine« HmtSgericpt* (Canbgeridjt
- Sein 627
ftätt), bat (1900) 18200., barunter 29 e»angeüf<pe,
$oft, ielegrapb; ©etreibebau, 93rauereien, 23rannt=
meinbrennereien unb öoljbanbel. Sluf bem naben
feirfdjberg ein an Stelle be« StammfcbloffeS ber
auSgeftorbenen ©rafen 6irfd)berg 1762 erbaute*
©eilftei«, Mineral, f. 9lepbrit. J^agbfdjlof).
»eilfrein, Stabt im Dberamt iDtarbad) be«
tDürttcmb. NedartreifeS, füböftlicp oon Mcil brenn,
an berjur ÜHurr gebenben 93ottmar unb ber 9teben=
linie aÄarbadj=93. (14,4 km) ber Söürttemb. Staat«»
babnen, bat (1900) 1522 6., barunter 38 Katboliten,
$oft, Xelegrapb, alte roman. äRagbalenentwpe,
2ateinfd>ule; ©einbau. Stuf einem £ugel Siuinen
ber 93ura 93. mit Jurm («Cangban*»).
©etlftcin, griebr. Äonrab, 6b<miler, geb.
17. Acbr. 1838 in Petersburg, ftubierte in £>eibel-
berg, ©öttingen unb SHüncben, arbeitete 1858—59
im Saboratorium t>on 9Burfe in ^iariS, »urbe bann
Slfftftent am Saboratorium beS ^rofefforS £onrig in
93re*lau unb 1860 Slfftftent ©öblerS in ©öttinaen.
6ier habilitierte er ftd? 1860; 1866 »urbe er ^ro»
feffor an Per 2ecbnifcben ^odSfd)ule in Petersburg,
balP barauf aueb Seprer an ber SRilitär^ngenieur:
atabemie unb €bemiter beS £>anbelS< unb Qbt-
toerberatS im ruff. ^inanjminifterium. 93.8 Arbeiten
betreffen größtenteils Pie organifebe €bemie, unb
jmar Dorroiegenb bie aromatifdjen Sßerbinbungen,
unb bann bie analptifcfce ßbemie. Seine JDaupftrerfe
fmP: «Anleitung jur qualitatioen cbem. Snalpfe»
(2p). 1867; 7. Slutl. 1892; oielfad; überfekt), «Xie
*em. ©rofeinbuftrie auf Pet SJeltauSfteliung in
©ien 1873» (ebb. 1873), «$anbbud> p<t organi:
idben Sbemie» (öamb. 1880—83; 3. »ufl., 3 93be.,
1893 fg.).
©eint flfttnb bte Sage eines ScbiffS fo
nabe am ©inbe, bafe bie fdjarf nad; einer oPer ber
anbern Seite angebolten Segel nod) gerabe Doli
fteben. 3)ieS ift bei gr6|em mit JKaben »erfepenen
Sdjitjen Purcbfdjnittlicb nod) ber ftall, roenn bie
fiielri&tung berfelben mit ber SBinbricbtung einen
©inlel oon 67 Vt° ottt 6 Äompa|ftrid?en bilbet.
93ei biefen 33erbältniffen tann ein ö<piff bei fegel*
barem ©inbe unb nut t )u bewegtem ©affer noo>
uomdrtS iegeln. darüber binauS !ommen bie Se»
gel loS, »eil fieb bie Stäben unb mit ihnen bie Se*
gel toegen ber (£vnrid>tung ber Satelage nid? t fetjar-
fer anbolen laffen. 93ei lleinern SdbiRen, bie leine
Naben, fonbern nur ©affeln ober bergleicben ba»
ben, läßt fieb tiefet ©intel bis ju fünf, ja aud) oier
Äompafjftricben (56*/4 unb 45°) oerlleinern, mobureb
biefelben beim ffreujen gegen ben ©inb fd^neller jum
3iele lommen. 9ion lehtem fagt man, fte liegen
«böber beim ©inbe».
*cin, im allgemeinen 93ejeicbnung für jeben Hno-
(pen (wie in Pen ©örtern ©ebein, 93einbauS, Glfen«
bein), befonberS aber für bie jum ©eben unb Saufen
bienenben ©liebmaßen, all'o bei ben Säugetieren alle
oieT, beim 3Jlenf epen nur Pie beiben untern Crtremi«
täten, im ©egenfatj ju ben obem, ben Firmen. 2)aS
93., melcpeS eine fefte unP Pennod; betpeglidje Xxaa--
ftü^e für baS ©enudjt beS Stammes bilbet, beftebt
aus bemOberfd;entel,Unterfd)enlelunb(5uß.
(!rfterer bat einen einigen Knocpen, ben längften unb
ft driften beS ganjen SfclettÄ, benCberfd?entel'
Inodjen (os femoris), lue I eher Purd) feinen fuge-
ligen. übertnorpelten Äopf in Pem ^fannengelenf
beS 93edenS befeftigt ift unb an feinem untern (Snbe
burdb jwei ftarfe übertnorpelte Knorren im itnie mit
ber Äniefdjeibe bie93erbinbung mitbemUnterf<benlel
40*
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C28
©cinonic — S3eira (^roüinj)
im ftniegetenl vermittelt- Ter U n t e r uf e n ! e 1 b c •
ftebt au* jroei langröbrigen Änodjen, bem ftarten
S d? i e n b e i n (tibia) unb bem Diel bünnern 518 a b e n s
b e in (fibula), Don benen jebc* nad> unten in einen
ber Knöchel au«lduft, roeldje gabelförmig ba* ©elent
Der ftufmmrjel eng umfafjen. Siefe, meldte ben gröfe*
ten Veftanbteil, unb jroar bie ganje hintere J&dtfte be*
Aufeftelett* hübet, beftebt au*fieben lurjen unbbiden
Knodjen, au* bem mit bem Unterfdjentel artitulie:
renben »Sprungbein, bem Serfenbein, Kahn*
bein, ben brei Heilbeinen unb bem SBürfcl»
bein, roela>e in Verbinbung mit ben fünf ÜJiittel*
fufitnoeben ein ©eroölbc barftcUcu, auf beffen
bödbftem Vuntte bie Saft bei Körper« rubt unb
roeldjc* fid) mit nur brei Vuntten auf ben Voben
ftüttt: mit bem $>öder be* gerfenbein* foroie mit
bem Köpfchen bei erften unb fünften Söiittclfufß*
fnoeben*. (S. Tafel: Sa* Stelett bei SUten*
fdjen, #ig. 1, 40-55; 2, 35-47.) SicSBölbung be*
tfufjgelent*, roelcbe für bie Glafticität be* Sange*
von grofser Vebeutung ift, rotrb hauptiad- Inf burd)
bie Spannung eine» Irdftigen Vanbapparat* erbat?
ten; nur bei tranfbafter Grfcblaffung bc«felben giebt
bie ©ölbung nad) (ber fog. Vlattfufe, f. b.). 5Än bie
Ü)littelfu&lnocbenfcblief3enftd)bieeinjelnen3eb<n an,
bie nicht »ur Unterftühung be« Körper* Derroanbt
werben, aber für bie Valancierfdbigtcit, namentlid)
beim ©eben , febr wichtig finb. (rntfprecbenb feiner
Vebeutung al* Veroegung*organ befi&t ba* V.
einen mdebtig entroidclten 9Ru*telapparat. Vorn
am Dberfdbenfel liegen bie ftarlen Streder bei
Unterfcbenfel*, roelcbe ;n einer gemeinfamen, au ber
Knicfcbeibc beteiligten Stredfebne Derfdjmeljen; an
ber innern Seite bie fog. ; In n e b c r , roelcbe bie bei»
ben V. einanber nfibern; an ber luntern Seite bie
Veuger be* Knieaelent*, nad) tun ten unb aufecn
enblid) bie ©efäj}mu*teln, roelcbe ben Ober*
fcbcnlel teil* im J&üftgelenf ftreden, teil* nad) aufeen
rollen. Slm Unterfcbenlel fpringen befonber* bie
frdftigen 5föabenmu*(eln beruor, roeldje fi<b
mittel* einer gemeinfamen Sebne, ber Slcbille*«
iebne, am fterfenbein befejtigen unb ben ftufc
ftreden. (S. Safel: Sie 2Ru*leln be* 9Ren«
ieben, gig. 1, 35—45; 2, 36—49, unb Sie Vänber
be* ÜRenfdjcn, ftig. 2, 3, 4 unb 9.)
Sie Vul * aber n ber SB. ftammen Don ber grofeen
Sd>entclpul*aber (arteria femoralis), mclcbe unter
bem Mciftenbanb an ber Dorbern obem <yläcbe be*
Oberfcbenlcl* beutlidj pulfterenb ju füllen ift unb
fid? unterhalb ber Knieteble in bie oorbere unb bin*
tere Scbienbciupul*aber teilt (f. Stafel: Sic Vlut»
gefäfee be* SJlcnfcben, gig. 1, 11—17; 2, 27—31),
bie Sicroen bauptfddjlicb Dom großen ^üftnercen
(nervus ischiadicus), bem breiteten unb ftdrlften
9lcrDen be* menfeblicben Körper*, roelcbcr burd) ben
großen f>üftbcinau*fd)nitt bie SBedenböble »erldfet,
an ber öintericite be* Cberf eben fei* Derläuft unb
ficb gleidjfall* in ber Knicfcble in feine beiben <3nb=
dfte teilt, in ben SBabcnbcim unb ben Sdjienbeim
neroen. 3ln ber uorbern %\&6}t be* Cberfdjenlel*
verlauft ber Scbentclncn) (nenus cruralis», »reldjer
r>erf (biebene jr>aut- unb 2Ru*fcldfte unb bie innere
©egenb ber 5Pabe abgiebt. (B. Jafel: Sie 91 er«
Den be* 9Jlenfd>en, ^ia. 3, &— 17.) Verlegungen
ber großen S*enfelpul«aber bureb Stid)', Scbnitt» ]
ober Sebufirounben lönnen fcbncll bureb Verblutung
j(um Tobe führen unb erheifeben be*balb bi* jum J
Gintreffen ärjtlid)er i">ilfc fofortige* energifebe* 2luf* I
brflden be* Taumen* auf bie ffiunbc ober feftc* I
Umfdbnüren be* ©liebe* oermittelft 2ü±cr, IBinben
ober elaftifdber ©urte oberhalb ber verlernen Stelle.
Grumme iö. nennt man im gemöbnlidKn Sehen
foroobl bie tranlbaften Vcrtrümmungen be* Ober*
fcbentel* mie ber Unterfcbenfeltnodben al* aueb bie
abnorme rointlige Stellung berfelben ju einanber.
Sie bäufigfte Urfadje berartiger Vcrlrümmungen
unb ftnidungen finb fcblecbt geheilte jtnocbenbnlcbe
(f. b.) fomie bie @nglif(be Kraut bat (f. b.), Diel fei*
tener ift bie mirllid)e Hnotbenerrocifhung (f. Dfteo*
malacie). Sie geroöbnlitbften gönnen ber iter*
Irümmung fmb ba* fog. X*3Mn ober SBfiderbein
(genu valgum) fowie ba* O^SBein ober Säbelbein
(genu varam; f. SB&derbein).
Beiname, f. ^erfonenname.
©einarbeiten, f. flnoAenbearbeitung.
©ciiibrcd), ßrtlid?e iöejeidjnung für geroiffe
flalftuffe, bie burd? ^ntruftation Don i^flanjen ent*
ftanben unb baber retd) an ^flanjenabbrüdcn finb.
Wcinbrcrfi, ^tlanjengattung, f. Nartbecinm.
jöcinbruff), f. Kno*cnbrüebe.
«etncrt»e«, f. ©ebirn nebft Jafel, 5ig.4, ».
fBetnfänle, f. Änocbenfraf3.
©cingcfdjttiftte, f. Hrampfabet
»cinglatf, f.^ilcbgla*
©einbaut, f. Hnodjcn. [bung.
©cinbautent^ünbung , f. Hnoebenbautent}ün>
©cinbctl, f. Narthecium; aud> foüiel »ie 95ein*
©cinbol^, f.Lonicera. (»eil (f. Symphytum).
©cinflcibcr, f. f>ofen.
©etnore, f. ^nterim*note.
©cinfcfjicncn, Seil ber Lüftung (f.b.),im9llter>
tum }um Scbul be* Schienbein* Dom Kncd-el bi*
jum Knie. Sie dtömer iebühten nur ba* Vein, xotb
d?e* im Kampfe üorgefetjt rourbe: bei ben Surffpiefc--
n>erf ern unb 93ogenfd)ütjen ba* linf e, bei bem SaSroer»
beroaffneten ba* rechte. 3m ^Mittelalter beftanb ber
Schul be* IBcine* au* ben eigentlichen 8., au&er*
bem au* ben Änieftüden unb au* ben Sielin:
gen (Sdjentelfcbicncn). Sie Stüde waren anfang*
au* Üeber, fpäter au« ©ifenbled?.
©einfrfjujrtr^ ober 6lfenbeinfcbmaTi, feim
gepuloerte Hnodienloble, toie fte bei ber £>erftellung
ber in ber 3u^eThereitung gebraud)ten förnigen
Änodjenfoble als Abfall erhalten roirb. 9)ian br
nujjt ba* JB. befonber* bei ber Bereitung ber 6tie»
felroicbfe. Sa* im greife bebeutenb höher ftcbenbe
eefote (Elfenbein) ebrear;, burd) Verlobten Don
Glfenbeinabfdllcn unb feine« SKablcn erhalten, roirb
nur al* Malerfarbe benu^t.
©ei tt türt ie*, f. Sürti* unb (Sbelfteinimitationcn.
©cimuell, iBeinrourj, Vflanjcnart, f. Sym-
phvtum.
©eipnr (Sepur), inb. Stabt, f. 2«alabar.
©c t r a , frühere ^rooinj Vortugat* jroiidicn Spa=
nien unb bem 3ltlantifd?en Ocean im m, Souro
im %, Jajo im S. gelegen (f. Karte: Portugal,
SBb. 17), batte 23943 q^km unb (1890) 1461 834 Q.
V. jerfdllt gegcnrodrttg in bie 5 Verroaltung«:
bejirfe: Goimbra, Sloeiro, Vijeu, ©uarba unb &a*
ftclto SBranco. Sa* Volt unterfa>eibet aber nach
wie Dor: 1) 58. Sllta ober Dber*Veira (Vijeu
unb ©uarba), 2) V. Vaira ober Unter-Veira
(Gaftello Vranco) unb 3) V. ÜJtar, ben flachen
5tüftenftrich ((Eoimbra unb Sloeiro). V. Vaira ift
tormiegenb bügelig; V. Sllta fcbliefit fid? an bie
Öod)fUl(he Don Salamanca an , fteigt Dom Souro
terraHcnförmtg bi* ju einer mittlem Crbebung Don
700 m empor unb trdgt mehrere Äetten , Dor allem
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93ciro (Stabt) — Scirut
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bie €ma D'ßitreUafbenMons Herminius bereiten).
Tide, Dorwiegenb au* ©ranit, bilbet auf 60 km
bat ©renjwall jwifeben ben Jbälern be* ÜHonbego
unb 3<J«e» entpdlt bie böd?fte Erhebung Portugal«
(1993 m) unb entfenbet nad; 63D. bie Serra be
fcoufa unb niebrige, au* 3ura unb Kreibefdjidjten
beftebenbe Ketten unb julc&t bie granitene Serta be
€intra nacb ©itremabura. !)lacb VJ15B. reiben ficb bie
Sma be SBuffaco (547 m), be Garamuüo (1070 m)
unb met>r Öftlicb bie Serta be £apa (998 m) an.
(Degen ben $ouro fällt SB. JUta in Serratien ab
unb bilbet biet mit SUto^ouro ju beiben Seiten
be« (jluftcS ba* mit 2öeinreben, SDbfthainen, 2aub=
geb&ljen unb @ut*gebäuben bebedte öügellanb. SB.
wirb Dom SDtonbego unb 3^ere, Dom SBouga, vom
Goa u. a. 3uflüifen be* $ouro burcbjdmitten. 2>er
SBoben bet ^rooinj ift fanbig unb felftg. Sie ©e=
birge fmb meift tabl. 2>agegen wirb in ben un=
aebeuern Sttanbfümpfen um Sloeiro fowie an ber
iRünbung be« SJlonbego febr Diel Seefalj gewonnen.
Studj flieht e« Diele vJJlineralqueUen, Don benen
manche ju SBäbern (Banhos) benuftt werben. Sie
©auptprobutte be« Slderbaue« fmb ÜRai«, ©emüfe
unb ©artenfrüebte aller 2lrt, ©ein, 61, Cbft unb
Kaftanicn, im Seften audj Orangen. Wäcbft bem
Slderbau bilben an ber Küfte Sifd?fang unb Sßicb:
$ud?t bie 6aupterwerb*jmeige. 3)ie früher berühmte
Scbafmdjt ift ftar! gefunten. 2)od) jüdjtet Ober*
SBeira immer nod> bie meiften unb burdj ihre Solle
au*gejeidmeten SBeirafdjafe in Portugal. iHiub
Stinber, 3i*flen unD Sdjweine finb ja^lrcid), lefctere
namentlich um 2amego, Don wo bie beften Sdnnfen
Portugal« (iJiffaboner Schinten) tommen. ^nbuftrie
unb £anbel fmb unbebeutenb, ba ei nod) an SBer»
f ebt*megen fehlt, llnx ein tleiner I ei l ber SBege !ann
mit Aarren befahren werben, Gbaufi een giebt ei nur
roenige ; oon Cifenbabnen burebf djneiben SB.bie fiinien
SHfiabonHSoimora^CportounbGoimbrasSalamanca.
üjauptftabt unb wiebtigfter Sßlafe ift Goimbra (f. b.).
— Seit 3obann V. führt ber dltefte Sobn be* Krom
trinken Don Portugal ben Jitel ^tinj Don SB.
Weira, rafcb cmporblübenbe portua. imfenftabt
an ber Dfttüfte Don Sübaf rtla, an ber sJ)cunbung be*
^hingme, norbnorböftlidj oon Sofala, (inbe 1899:
4132 G. (baoon 1469 Europäer), ift ?lu*gang*punft
ber SBeirababn, bie feit L ÜJiai 1899 Don bier über
ftonte«Dilla unb Umtali bi* Sali*burp (Ütafd>ona
(anb) im betrieb ift. Tie ?lu*fubr (Kautfdmt, Glfen»
Dein, ©a**, &dute, ©rbuüffe) wertete (181)8) 3 1 106,
bie (Sinfubr 911 163, bie durchfuhr (nach Mbotefia)
176606 $fb. £t. 270 Sdjiffe Dcrfebrtcn in $J. mit
434684 91egifterton* , baoon 129 englifdje mit
157 430 SHegifterton*.
etiv&m, türt. Scft, f. SBairäm.
iöd r a "Dl ar, JB e i r a m a r , f. 5Jeira unb i'UgarDe.
Beiräte, f. (üfenbabnbeirdte.
üöcirciv^ @ottfr. 6briftopb,ein gelehrter £onber=
ling, geb. 2. ÜHarj 1730 ju ORüblbaufcn i. Jb., fttu
bierte in iHed?t*= unb ^aturroiffenid?aften,
maebte bann größere Reifen, wanbte ud> 1756 in
Öelmftebt ber ilJlebijin )u unb nmrbe bafelbft 1759
orb. ^rofeffor ber s45bpfif, fpäter ber 3ttebijin, 1803
Seibarit be* ^erjog« Karl Söilbelm ^erbinanb Don
^Braunfdjweig. SB. ftarb 12. Sept. 1809 in öclmftcbt.
Qx batte 17 Derfcbiebcne tsammlungen oon ®cgen=
ttdnben ber tfunft, ©iffenfebaft, 3{atur, Wecbanit
u. f. id., bie nad> feinem lobe gröMenteil* oerftei-
©ert würben. SBefonbere Äenntniffe, bie er prattifcb
ju oerroerten roufete, batte et in ber ßbemie. Uber
einen SBefud? ©oetbed bei ihm 1805 berietet jener
in ben «iageä* unb 3obteab.eften». Seine pbpfiol.
Sdmften fmb unbebeutenb. — SBgl. ©elfter, Scadj«
richten über CJottfricb Gbrtffopl? 2). (SBerl. 1860).
^Beirut oberiBairüt, ^>auptftabt eine* afiat.«
tür!. SHlajetS (30500 nkm mit 533600 Q.) in Sp«
rien unb in neuerer »Jeit bie wiebtigfte Seeftabt
biefer ^toDin3, liegt auf einem ilüftenDorfprunge
jroifcben Saiba (Sibon) unb Jarabuluä (Iripoli«)
unb wirb febon Don Slbulfeba ali ber £)afen Don
r ama-:-!i!o bejeid^net, mit bem ei bureb eine 6ifen=
ba^n (145 km) in SBerbinbung üebt, welcpe Don
bort bis ei*9Jtuferib weiter führt, ßine weitere
Stnie nach 9Ueppo unb SBirebfcbit am (fupbtat ift
in Vorbereitung, Don ber i'ibanon'Dampfftra^en;
bahn (Saiba--2ripoliä) ift feit 1898 bie Strede SB.,
$fdmnic (21 km) im SBetrieb.
Anlage, ©ebdube unb Stnftalten. 2)ie
Stabt in- bt am SUbbange eine* ^ügel*, gewdb.rt bie
8tu*fid)t aufben fiibanon unb gilt, jumal feit SBoll--
enbung ber SDafferleitung (1875), al* ber gefünbefte
Ort ber fpr. Äüfte. Sic Slltftabt bat meift enge,
fcblecbt gepflafterte Strafen, ift abet oon einer
9Jlenge Don SBorftäbten mit fdjöncn fedufern (fiotel*)
unb Härten umgeben. Keine türt. Crtfcb,aft bat in
neuerer Seit einen Ähnlichen 31uffd?wung genommen
wie SB., ba* feit 1888 ©aebeleudjtung hat. 2>ie Gin=
wobnerjahl beträgt etwa 120000, barunter etwa
4300 ßuropder, unter benen bie franj. Sprache Dor=
benfdjt. Qi befinben fid? in SB. eine Quarantäne, ein
Sollamt, beutfdje, engl., franj., tu ff., öfterr. unb türt.
s^oftanftalten, europ. 3inte,eine3lpotbefenacb preufe.
i'inuer, ein beutfdje* S&aifenbau* mit S^enftonat
unb ptot. Kapelle, ..: .• •.:! ;. • . ::>ftationmitftir(bc,
5efuitenfd)ule,jablreid)eSrudereien unb3eitungen,
eine^ochfchule mit mebi). ^alultdt, theol. ceminar,
Sßrdparanbenfcbule unb aftron. CbferDatorium, ein
prot. Änabeninftitut, Sndbd^cnfcminar, franj. fflat'
fenhau* mit Schule unb ^cnftonat (2000 5öcdbd;en),
6 iDofbitälcr, barunter ba* ^obanniter^ unb bas
Sajariftenfpital, ^ran)i*(ancrtlofter , Kapuiiner-
llofter unb Diele Schulen aller Äonfeffionen. 95. ift
Sitj eine* ^afeba*, eine* grieeb. SBifcbof*, eine* ma=
ronit. 6rjbifcbof* unb eine« pdpftl. Delegaten. 6*
giebt 23 2Hofd?een unb 38 djriftl. (eoang., flrietb.-
otthobope, atmenifd) s grieeb.. suniette) Kirchen. 3)ie
©auptmofdjee oon SB. ift eine ehemalige cbriftl. ßirdje
au* bet Kteujfahtetjeit. Äufeetbem ift bie Stabt ber
alteSammelpla^ ber nacb sJDtelta gebenbenKarawa^
nen, beren 3ab4 piet feit ßtöffnung be« Sue«tanal«
alletbing« abgenommen bat, unb bet anu ebninte
£anbung«pumt allet 9teifenben nacb Sptten unb %a>
Idftina mit junehmenbem internationalem ©eprdge.
3nbuftrie, öanbel unb SBertehr. Sieben
ftarter Sciben^ unb SBaumwollweberei wirb ©olb=
unb Silberbrabtfabrilation betrieben. Hufeetbem
oerfertigt man pier bie in ganj Sprien unb Jlgppten
betübmten, mit Nägeln Derjierten bunten Koffer
für Siemenjeug , bie namentlid? ju SBrautgefcbenten
bienen. X\e Umgegenb gewinnt au«ge2ei(pncte
Seibe, SBaumwolle unb Dortrefilidjen Jabaf. ^ür
biefe $robulte nnben aud? bie Brufen in SB. i&ren
©auDtabfa^marlt. SBiel ftärfer ift bie Einfuhr, Dor
allem in SBelleibung«gegenftdnben, Jiabrung*mit«
teln, 3«d*et, SBaubolj, Jabat unb 2uru*artifeln.
1898 wettete bie Ginfubt 1403000, bie äuefuht
724 000 Sjjfb. St. 2>ie 3>npetial'Cttoman:SBan! be»
Üftt bietfeit 1865 eine bebeutenbe Filiale. 1893 wutbe
bet neue tieine tmfen eröffnet; bie Schiffe bleiben
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630 ©eifa -
metft auf bet SReebe ob« in bcn Derfchiebenen 93u**
ten ber gegen Oft ort ft* au«bebnenben St. ©eorg«»
bai, in bie t)on 6übcn bet bet 9tabr 93. (3Jtagora«
ber Mlten) unb 10 km im Siorboftcn bet Stobr tb
Äclb (bei ben SMten i*pf o«) münben, an bcffcn
mdnben ft* berühmte Slulpturen mit perf. Heil'
inf*riften unb ägppt. öieroglppben fomie au* atab.
S)nfdjtiften befinben. 93on ben jablrei*en dampfet'
Unten na* 93. fmb bie be« Cftemi*if*:Ungarif*en
Sloob unb ber Messageries Maritimes fowte bet
engl. Hnott'd'Vrtneesilinie bie wi*tigften. Sem
lebhaften KüftenDcrlebr bienen türt. SeglcT. 3" 93.
fmb bur* Äonfulate wtttcten: Vereinigte Staaten
Don Slmerila, Belgien, Sdnemart, Seutf*c« SWeid?,
Sranfteicb, ©rie*enlanb, ©tofchtttannicn, 3tfllicn'
9tiebetlanbe, Cftcrrei*:Ungarn, Verften, Portugal,
SHufelanb unb Spanien.
@ef*t*tli*e«. Sie uralte pböni}. fcafenftabt
93erijto« würbe vom Stirer Sioboto« Jrppbon
140 d. 6b. r. jcrftört, unter Saifet Sluguftu« bur*
Ägrippa wieberbergefteüt unb ju einer röm. Kolonie
mit ital. 5Hc*te unb bem tarnen Julia Augusta Felix
erbeben. Unter Garacalla ctbielt fie ben 93einamen
Antoniniana. Spdtct $ei*nete fi* 93. bur* feine
fcohe Sdjule füt ftbetortl, Voetil unb bef onber« für
9le*t«tunbe au«. Scr oftröm. Kaifcr Ibeoboftu« II.
erhob 93. ju einer ÜJtetropoli«. S*on 349 bur*
Erbbeben Derwüftet, nnitbe ftc 20. 3Jcat 529 bur*
ein f oI*e« Döllig jerftört. 3ur 3eit ber flreuuüge
bob fie fieb wieber. König 33albuin I. oon 3eruialcm
eroberte 93. na* jmeimonatiget Velagerung 27. Stpril
1110. 3m 3. 1187 mürbe fte Don Salabin, 1197 oon
ben Kreujfabrern eingenommen, 1291 Don ben ftraiv
fen gerdumt. 3" fpdterer 3eit mar fie lange im 93e^
ft&e bet Srufcn; ber Srufenfürft ftadjt cb=bin (1595
—1634) fu*te eutop. Äultut m 93. ju Betbreiten.
Sur* betrat tarn bie Stabt 1763 in bie £dnbc ber
lürfen. Eine ruff. Flottille bef*ofe, ctoberte unb
plünbette fte 1772. 3n bet otient. Angelegenheit
oon 1840 fpielte 93. eine mi*tige Slolle; mit bem
93ombatbement bet Stabt Dom 10. bi« 14. Sept. be-
gannen bie geinbfeligtciten bet cngl.:öftcrr.*türt.
tflotte gegen bie dgppt. ÜJta*t in Sprien. ©rö&ten=
teil« jerftört, mürbe 93. erft 9. Oft. oon ben Jruppcn
ber Verbünbeten befe^t. 3nfolge berGbfiftenmetjclei
in Samaslu« 1860 ftebelten ft* jabltei*e 3lii*t-
linge in 93. an, unb oon biefer 3«it batiert ber
2lufi*mung ber Stabt.
©etfa (öryx beisa Rüpp.), eine Don bem ftranf;
fürtet $otf*ung«teifenben Büppel in 91orboftafrita
entbedte Antilope mit faft meterlangen geraben
Römern, bie am ®runbe geringelt fmb unb oon
ben Eingeborenen als Jansen Dcrwanbt metben.
Sie 93. ift eine bet f*önften Antilopen, bie mit in
ben joolog. ©firten baben, reo fie fi* gut bdlt unb
au* uetmepit. Sa« Vaat foftet etma 1600 21*.
43cifait, SRuinen unb Sotf, f. 93etb Scan.
SBcifaffen, f. ©cmcinbcbeifaffcn unb Scbu&Dcr-
roanbte.
fttetftQ, eine ber brei <yotmcn, in rocl*en bei
Suflöfung be« ebelicben ©üterftanbe* ber allgemein
nen @ütergemcinf*aft bur* 2ob eine« ©atten bic
®ütergemeinf*aft }mif*en bem überlebenbcn Gbes
gatten unb ben gemeinfamen Slbfömmlingen fort*
gefegt mirb. Sa« (Scfaintgut ber Ehegatten wirb
hier na* bem Stanb (9i<ctt), ben ed hei Sluflöfung
bet Ehe hatte, jrcif*en bem iihctlcheitbcn unb ben
gemeinf*aftli*en ^Ibfömmlingen geteilt, ahet bet
Ehegatte bat bie anbetn Jcile ni*t foiett \)txa\xi-
jugehen, fonbem an ben Erbteilen ber ülblbmm-
linge ba« :Hc*t beö 93., b. h> ein fpdteftend mit
Selbftänbigleit bet Äinbet enbigenbeS 9luHung?=
unb 93etroaltung«te*t (2lbteilung mit 93eifm). Set
ibätet e Erwerb beä Überlehenben Ehegatten fdllt bem
^rineip be8 93. gemdfe ni*t in bie ©emeinfd)aft.
Slu^crbcm fommt 93. bei errungenf*aft3gemein*
f*aft oor. Sie Verbreitung ift rttept bdufig. 93.
fommt in Dft* unb SBeftpteufcen unb ^ofen Der
Cliteufe. »Ug. Sanbt. II, 1 , §§. 637, 639 , 653; II,
18, §§. 412, 414). — 9ia* bet SKehtjabl ber in
93etta*t fommenben 9)e*te lann ber überlebenbe
EJatte jeberjeit freiwillig abteilen; ehenfo mufe er
abteilen, wenn er f*le*t roirtf*aftet ober in ©er*
mßgenSDerfaU gerdt, nad> fajt allen au*, menn er
roieber heiratet. — Sic jroei anbem formen ber
fortgefe|»tcn ©Ötergemeinf*aft im weitem Sinn
fmb bas Sllleinerbre*t be$ übcrlehenben leili unb
bie fortgefc&tc ©atergemeinf*aft im engem Sinn
(f. ©ütcrgemeinf*aft). Siefem Spftem folgt ba$
Seutf*c 93ürgetl. ©efefebu* füt bie allgemeine
©ütetgemeinf*aft (§§. 1483 fg.); 93. !ann au* bei
Errungenf*aft£gemeinf*aft nur mebt but* Ehe*
Detttag begrunbet wetben (§§. 1432 unb 1433).
s3ia* Code civil 1467 fg. gilt Abteilung (glei* bei
Ehcauflöfung) ohne 93.
Sieben bem Dotbe)cid)neten 93. fommt in einer
SInjahl Don 9tc*ten ein 93. beibet Eltern an bem
ganjen HinbeSDCtmögen, alfo au* bem ben Rinbern
Don anbem Seiten jufallenben 93etmögen, ali :'lue=
flujj bet (elterlichen) ©ewalt (f. Eltern) Dor. ©in
fol*er elterlicher 93. finbet fi* j. 93. in einigen Jeilen
S*le«wig-öolftein«. Sie Sonbcrung erfolgt im
^alle ber 9Biebcrheirat ober auf Verlangen ber Äin*
ber mit beren 93olljdhrigleit ober öeirat, Don feiten
be« Vater« bur* fog. Slu«fage, Don feiten ber
SJtuttcr bur* fog. Abteilung. 9ta* najfauif d?er
Vcrorbnung Don 1816 ftcht femer ber URutter nacb
bem % obe be« Vater« ein 93. genannte« Verwaltung««
rc*t unbsJliefehrau*«rc*t an bem SonberDermögen
ber Äinber ju. 3" dhnli*er Seife fennen mehrere
bapr. 9ie*te (oon Kempten, Slug«hurg u. f. w.) ein
93. genannte« 9iutiung«rc*t an bem Vermögen ber
Kinber. Sa« Vürgerl. ©efchhu* fennt bie« mit
(§§. 1651 unb 1686) unb befeitigt e«. — Vgl. ftotb,
Spftem bc« Seutf*en Vtioatte*t« (3 Vbe., Jüb.
1880-86), §§. 110, 162.
«dfttjer, im ©egen[a|j jum gef*dft?leitenben
Votfiticnben (bem ^tdftbenten, Sirigentcn) bie
übrigen ftimmfübrenben vJDUtglicbet einet tollegialm
Vehörbe, j. 93. bet Scbieb«gcri*te bet atheiter»
Detfi*emng. 3" ben neuen beutf*cn 3ufti}gefet»en
witb bet 2Iu«btud nicht gebtau*t. xlu* biefeen
mituntet fo bie Utfunb«pcrfonen, welche na* ben
frühem ©efehen bei wi*tigcn Untcrfu*ung«banb=
lungen (wie j.93. einer 2ei(t?cnfdjau)jujujiehen waren.
veifpiel (mittclho*beutf* blspel, Don spei,
JRebe, Erjdhlung), in ber mittelbo*bcutf*cn Sitte»
ratur ber 9iame für fürjere allegorif*e unb para*
bo!if*c 2ebrbi*ttmgen, für fabeln unb ©let*niffe
aller 3lrt. Sie altbcutuben 93. (hg. Den Wcifter in
bet «3citf*tift füt beutf*c« «lltcttum», Vb. 7), in
9ieimpaaten abgefaßt, fmb teil« iietfabeln, teil«
Etjdhlungen mit einer beftimmteu , oft breit au«=
gefühften l'cotal. Einjclne V. finben ft* femer
m bet Cpril bc« 12. unb 13. 3abib., fo bei Sper-
Dogel. JReinmar oon 3roetct, tarnet unb Kontab
Don Sürjhurg; anbere finb gröfeern Si*tungen *
einverleibt, wie ber nJ?aifcr*ronif», bem «9?elf*cn
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93eifanid)gred)t — Setfcfe
631
Gaft», JfreibanfS «*SBefd?eiben^eit» unb bem «Stern
ner». (fine beträchtliche Anjabl Don SB. in Sleim*
paaren fafete 33onerS (f.b.) «(Sbelftein» jufammen;
au* bet Strider, äerranb üon Söilbonje u. a.
fdbufen 93., unb in bet Cebrbicbtung beS 15. unb
16. 3abrf>. lebt baS 93. (bei >>. Sachs, AlberuS,
ilitelbiS u. f. ».) in alter tjrifcbe fort. 3ra Steubocb'
btutfdben bat 93. bie 93ebeutung beS (at. exemplum
angenommen unb bejeicbnet leben beftimmten ein*
feinen, auS ber drfabrung entlehnten ober erbicbteten
tfall, inf ofem er einen allgemeinen 33egriff ober Sa&
belegen foll unb tonn.
cifprucficirccfct, f. betraft.
itfctfebccrc, ^flanjenart, f. Capsicam.
©rifter, bie in Sübbeutfdjlanb unb fifterrcid)
übliche 33cjeicbnung für öebeifen (f. b.).
«Bcifffobl, ^flanjenart, f. Bet«.
©eifr$ange, i. Hneifjange.
* cif tn nb, eine^erfon, »eldje jemanb bei ge»iffen
©eicbdften, bie er für fid? allein Dorjunebmen nach
befonbern gefetjlicben S5orfd?rift«n nicht fdbig ift,
ober bie erfalcbergeftalt Dorjunebmen fidj nicht ge>
traut, ju Jöilfe nimmt. ßterber gehören nach $reu&.
SlUg. i'anbr. §. 51 }. 93. 93linbe ober beftdnbig
n raufe, Jaubftumme, »eiche eines 93ormunbeS nicht
bebürfen, $erf onen, »elepe nitbt ober GefdmebeneS
nicht (efen ober nicht felbft fchreiben tönnen. 93gl. auch.
II, 1, §. 441 bezüglich ber Gbefrau bei Ab fdj lufi beS
(hboertragS. 25aS franj.-bab. Stecht lennt eine be»
fcbränlteGntmünbigungGeifte*fd)»ad)er (Code civil
Art. 499), »eiche jur ftolge hat, bafe ein 93. beftellt
roirb. 2>aS 2)eutfd?e 93iirgerl. Gefe&bucb !ennt biefe
93. nicht unb beftimmt (©infübrungSgefeli Art. 211)
iür baS bab.=franj. Stecht, bafe bie 33eftellung eines
folchen 33. 1. 3uli 1900 unmirlfam »irb. dagegen
giebt e$ nad> f ranj. 93orbilb (Code civil Art. 39 1 , 392)
bem Sßater bie 33efugniS, burcb. le&t»illige Sjerffr
gung bie 93eftellung eine* 93. für bie SJtutter in
Ausübung ihrer elterlichen (demalt nacb feinem
£obe mit ber 2Birtung anjuorbnen, bafc baS "iiot'
munbfcbaftsgeridjt ibn beftellen mufi. ferner bat
eS einen folchen ju beftellen, wenn bie SJtutter es
beantragt ober es bem Geriebt aus befonbern Grün=
ben (Umfang ober Sdmnerigfeit ber Vermögens»
Denoaltung, Gefäbrbung ber Verfon ober beS 93er«
mÖgenS bee ÄinbeS u. f. ro.) nötig erscheint (§. 1687).
(fr bat im allgemeinen bicfelbe Stellung nie ein
Gegenoormunb (§. 1792) gegenüber bem 33ormunt>.
Seine äuftimmung ift regelmäßig ba erforberlich,
»o ein 3Jormunb ber Genehmigung beS GegenDor»
munbeS ober beS 93ormunbfdJaftSgerid>tS bebarf
<§. 1690). — tiefem Gebanten entfpricbt ber nach
anbern Siechten ber Butter, »eiche bie 33ormunb-
fcbaft führt, ju beftellenbe SJtit Dorm unb, j. 93.
33aDrifcbeS Sanbr. 1, 7, §. 6, Cfterr. 93ürgerl. Gefehb.
§§. 211 fg., im Anbang §. 168 ju Allg. i»anbr. II, 18,
§. 689, (fbrenuormunb genannt (aud? bem 93ater
jur Seite ju fetten, menn ba^ (Berich t ei aui hefon^
bem Orünben für nötig bdlt), hier aber burcb bie
33ormunbfcbaf tsorbnung uom 5. 3uli 1875 befeitigt.
— 9Jgl. 9totb, Softem bei 3)eutfchen ^ritjatrecht^
(3 93be., Jüb. 1880—86), §§. 212 fg.
3m gioilprojefe lann, foroeit eine 93er=
tretung burcb Slnmdlte nicht geboten ift (f. 2ln*
roalt^proMr , eine Partei mit ieber projeftfdbigen
"Berfon al* 93., b. b. jur Unterftü^ung in ber münb:
lidjen 93erbanblung, erfcheinen. 2)ad oon bem 93.
Vorgetragene gilt ali von ber Partei oorgebracht,
infomeit ei nicht oon biefer fofort miberrufen ober
berichtigt »irb. 3)ie« gilt audj oon ®eftdnbniffen.
(3)eutfche ßinilprojeBorbn. §§. 90, 288.) 5Ra* Cften.
(Siüilproiefeorbn. §. 29 fmb Sümfelfcbreiber niefot ju»
gelaffen. — %m Straf pro je 6 ift ber (F&emann
einer Slngetlagten in ber icmuproerbanblung alä 93.
berfelben jujulaff en unb auf fein 93erlangen : u boren ;
ba^felbe gilt t>om 93ater, äboptiouatcr ober 93or»
munb eine8 minberidbrigen ilngcllagten (§. 149).
«eit ober 33et, arab. Bort, f. 93etb..
&tlt ober 93ft el--*£ati (b. b. daui bei @e<
lehrten), eine burd? ein §ort gebeerte Stabt im türl»
arab. ffiilajet öobeiba (bidber fernen), 30 km von
ber Äüftc füböftlidj Don .öobeiba unb 15 km meftlich
Dom Äaffeegebirge, bat 8000 (i. 33., in ber Glitte
bei 18. 3abrh. ber gröjjte Kaffeemarlt ber ganjen
Qxbe, litt burcb bie 9Babbäbiten unb nod) mehr burd)
beren 93eficger 3Re^emeb 9li oon ilgppten. Gleich:
mobl batte bie Stabt unter Ic&term noch 30000(5.
2lucfa je&t führt fie nod) etma 12 ÜJtill. ^Jfb. Itaffee
jdbrlich auc\ fotrie 3Beibrauch, perlen unb Gummi.
iöettöne, f. C bertöne.
©eiitöfl$iafat, nad) bem 3nDalibitdt«> unb
MlterSDerficberungSgefeh Dom 22.3uni 1889, §. 17,
ein 3citraum oon 47 93eitrag$rDod)en (f. b.), bie nicht
in baäfelbe ^alenberjabr \u fallen brauchten. 3)a*
3nDalibenDerfi*erungögefe|$ Dom 13. $uli 1899 bat
ben 33egriff 93. ganj fallen (äffen.
Rcirrag^marten, f. Quittungälarte.
®cttrdg«Sttioff)c, in ber 3m>aUbitdtä> unb
aitcrgDerfidjerung jebe Äalenbernjocbe, in ber ber
SBerfidjerte in einem bie 33wftcberuna$pfltcbt be*
grünbenben arbeite ober 2)ienftDerhdltnid geftan«
ben ober Don bem Siecht ber SclbftDerftcbeTung
Gebrauch gemacht hat. 2ie 33. beginnt mit bem
sJ)tontag einer jeben Äalenbcrroocbe (§. 30 be$ 3n»
DalibenDcrficherunQÄgefcheS Dom 13. 3id» 1899).
Anr jebe 3Bod)e, innerhalb toelcber eine bie %ev
|tcherung§pflid)t begrünbenbe 33efd?dftigung ftatt=
gefunben bat, mufc oon bem Slrbeitgeber ein 93ei>
trag entrichtet werben; fanb bie 93efd)dftigung mdb5
renb berfelben SDocbe bei Derfdjiebenen Arbeitgebern
itatt, fo hat ben 33eitragber ju entrichten, welcher
ben 93erftcherten in ber 3Boche juerft bef6dftigt hat
(§. 140). Stach ber 3ahl ber 93. richtet ftch bie £ftbe
ber ^noalibem unb Altersrente; beibe erf orbern bie
3urüdlegung einer Sartejeit (f. b.), bie bei ber §n*
Dalibenrente 500, unter Umftdnben aber nur 200,
bei ber Altersrente 1200 33. beträgt. Reiten militdr.
3)ienftleiftungen unb bef djeinigter , mit jeittoeif er Qx-
merbSunfäbigteit Derbunbener Hrantbeiten »erben
unter gewiffen 33orau3fetningen als 33. in Anretb=
nung gebracht, ohne baf» 33eitrdgc für fie entrichtet
3U »eröen brauchen.
Oeirretbung, f. SlequifitionSfpftem.
©ct^f c , j&einr., ^olititer unb Gefcbichtfchreiber,
geb. 15. £ebr. 1798 in SJcuttnn in ^ommem, trat
tm ftrübjabr 1815 als freimilliger §&Qex in baS
preup. öeer unb nahm am gelbjuge gegen ^ranfs
reich teil. Stach bem %riebenSfcbluiie befudjte bie
KriegSfchulen }u Kcblcnj unb SJtain), »urbe 1818
Offiiier unb bemnddrft jur Allgemeinen ÄriegSfchule
nach 33erlin fo»ie 1823—26 jur topogr. Abteilung
beS GeneralftabS fommanbiert. 1828 tarn er als
Sehrer ber Geographie an bie SioifionSfcbule &u
Stargarb, lehrte 1836 jum Slegiment nach Itolberg
jurücf unb »urbe Anfang 1839 Gompagniecbef.
^Jegen anhaltenberfiränllichleit nahm er Gnbe 1845
als SJtajor feinen Abfchieb unb lebte ü- übern, mit
fd?riftftellerifchen Arbeiten bcfchdftigt, in ÄöSlin.
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632 Söcinjort
Seit 9loo. 1858 bem pteufe. Slbgeotbnetenpaufe an»
gebörenb, bat 53. al-J SÜtttglieb bet gortfcbrittdpattei,
namentlicb in ben 3$etbanblungcn übet bie £>ectcd-
reotganifation, im Sinne feiner SjJartei Ginflufi
geübt 6t ftatb 10. «Dtai 1867 ju Berlin. 93.d
Jjauptroett ift bie « ©efdjicbte bei beutfdjen gtei»
beitetriege in ben 1813 unb 1814» (3 93be.,
93erl. 1855; 4. 3lufl.,neu bcatb. Don % ©olbfcbmibt,
53rem. 1882), ein 93ucb, roel*ed fadmiännifcped llr*
teil mit polit. gteifinn unb Daterlänbifdier ©cfin»
nung Dereinigt unb in ben roettefteu Jtreifcn bed
beutjeben SBoltd günftig aufgenommen rourbe.
Slufeerbem fcptieb93.: "©efebiebte bes raff, jtriegd
im 3. 1812» (93ctl. 1856), «©efdndjte bed ^abted
1815» (2 33be., ebb. 1865) unb « 35ad preufe. fteet
w>t unb nacb bet JHcotganifation » (ebb. 1867).
»lucb, flab et betaut: «öinterlaffene Sdjriften be*
©cncralaubitord Dr. Kail gricciud, nebft einet
l'ebcndflijje bedfelben» (93erl. 1866).
löciiuort, f. SlbjeltiD.
©eijc (93aije), ein 3agbbetrieb, bei bem mit
teld abgeti<btetcr iRaubDÖgel, Dorjüglid? fallen,
i>abid)te unb Sperbet, Derfdjiebcne Sitten Don gebet»
unb &aarroilb erlegt werben, übet bie Sbricptung
bietet IMaubDögel f. galten unb geberfptel. 2)iefc
3aflb bilbete im lUMttclaltet unb bid ju Slnfang bed
18. 3nptp. ein* bet Dotnepmften tittetlicben 93er»
gnügen, bem aud? bie Gbelfrauen mit Vorliebe bul»
bigten. 93. ift eine bet dltejten Sagbarten, fie routbc
nad?roeidiidj juerft Don mittelafiat. 9tomabenftäm»
men bettieben unb ftebt bei ihnen bid auf bie ©c»
genroart in bor;cm Slnfcben. 3" Gbjna unb Safari
foll bie SB. fepon in Dort/iftot. Bett bettieben rootben
fein; pofitioe 9Iad)rid?ten bietübet finb abet bid
je&t niebt belannt. 91ad> 2Jtittelcuropa fdjeint bie
18. mit bet 93öltetroanbetung gclommen ju fein;
bie ©efe&bücpet bet Detfdjiebenen getman. Stimme
aud bem 5. bis 7. $abrb. fefcen febroete Sttafen
auf Gntroenbung obet 93efcpäbigung bet 93cijDögel.
2>urd? bie Kreujjüge fanb bie 95. etft allgemeine
SJerbreitung, roar abet, in S)eutfd>lanb wenig»
ftend, faft ftctd ein ^riDilegium bed Stbeld. 3clbft
in bie ftird>c toutben bie galten mitgenommen.
Ginet bet leibenf<fcaftlia?flen Sicbbabct bet 93. roat
UJtarlgraf SBilbclm griebrid? oon Slnebad?, bet
in jroei 9tevtcren 1730—55 1763 SWilane, 4174
Reibet, 4857 ftrApen, 1647 Glftctn, 14087 9teb»
bübnet, 985 gafanen, 398 SDilbcnten unb 959 &a»
fen beijte. Sad allmähliche Gtlöfdjen bet feubalen
Üiorrccpte unb bie 9Jerbefierung bet geuerroaffen,
bie fortfepteitenbe Äultur überhaupt, brdngten in
Guropa bie 9). gänjlicb in ben inntetgtunb f Unb
gegenwdttig jäljlt fie bei und nut nod? ju ben allcr=
jcltenften ^agboetgnügen. 3n Slfien, indbefonbete
in v4$etjien, tmtb fie pingegen nodj bäufig ausgeübt,
ebenfo im Suban. Säbtenb in Gutopa mtt ben
Skijüögeln faft nut auf Reibet, fltanidje, Guten,
telbfeüpnet , 8d? tt>äne, 3öilbtauben, Ät «Sben, SKaben,
anineben unb i>afen gejagt nmtbe , metben fie in
Slfien bauptfÄdjlid) jut %aat> auf Öajellen, felbft
Slntilopcn benu^t. Itc Slngtiffe bet 93eijto6gcl
roetben bott butd? 9Binbbunbc untetftäbt, im Suban
but<p fpt. unb tunef. gangbunbe. 3« Seuticblanb
btaud)te man bie 93cijbunbc nut jum 2luffpüten
bce 9Bilbee, bie biefelbcn Sienftc tbun mußten roie
unfete iüovftcbbunbc. — SBgl. ^tdtottu*, Rcliqua
librorum Frederici II imperatoris de arte venandi
cum avibus: cum Manfredi regis additionibus
ex membranis vetustis nunc primum edita, ücr=
— Seiten
fapt im 13. $abib. (ffiien obet »ugeb. 15%; mit
uoei anbetn Sdjtiften übet bie gallnetei bg. uon
3. ©. Sdjneibet, 2 93bc., 2pg. 1788); Setftet t>an
^Juloetbotft unb Stiegel, Traite de faueonnerie
(Jitodjtroetl; fieiben unb Süfjelb. 1844—53); üon
Xombtorofli, ©efdjidjte bet 93cijjagb (Sien 1886).
©ci^c, in bet Technologie £öfungen fauret,
faljiget obet fonft febatfet unb dBenbet Stoffe, mit
benen man gcroiffe fefte Subftamen bene^t obet
trdnlt, um benfelben babutep geroiffe Gigenfcbaften
bet gfitbung, bet Sttultut, Dberfldcbenbefdjaffen--
beit u. f. ro. ju erteilen, obet um fte ju fpdtern djem.
Arbeiten ootjubereiten. 93. nennt man j. 93. bie jum
G i n p ö t e l n von <vleifa> angemenbete £öfung ; in ber
(Serben: beifit 93. bie fauteSobbrfibe obetbiebuta)
©drang won Äleie unb SÖaffer entftanbene faute Jlüf=
figleit. Äud) bie jum 2>eiapieten (f. b.) unb 93iünie--
ren (f. b.) bienenben glüffigtciten Reißen 93., ebenfo
bie jut Gtjeugung bet ^ocpd|>ung (f. b.). ^aate, £otn
unb äpnlidje Körper färbt man bureb 93., bie nament-
lid? aud £öfungen oon Metallen (93lei, Silber) bc
fteben. 6ol}bei)en ftnb Slblocbungen von %arb-
böljetn (f. b.). 3n bei gät betei unb bem 3«ug:
btuef fpielt bie 93. (gero&bnlid) SIR otbant genannt)
eine grofee SHolle ; in Dielen ftällen läuft piet ipte 9Bit-
fung batauf binaud, ba^ fie bie garbftoffe aud ib^ren
£bfungen auf bie ©efpinftfafetn niebetfa>lägt, inbtm
ibre 93eftanbteile unlöeiUd?c 93erbinbungen mit ben
garbftoften eingeben. 35ie ©eroebc roetben entroebet
in bie Skijlöfung cingetaudjt obet mit berfelben ge*
fodjt. 3n einigen ^SlÜ( n (j. 93. bei ben Gijenoppbul*
beiden) roirb bte 93. auf bet mit ipt imprägnierten
<$afet burcp «Rängen» an bet Suft otpbiert; in an-
betn fällen roirb |ie burtb ; Ujht h Don Saljlöfungen
(girier mittel) auf bet gafet unlödlitb abgefebie:
ben; bie iDietljobc bed kämpfend beftebt batin,
baf} ein ©emenge Don polpgcnetifcpemgatbftoff unb
Ü)tetallfal2bei)e auf bad ©croebe aufgebrudt unb bie=
fed naep bem Jrodncn in einem gefcplofjencn Haften
bem Ginfluß Don kämpfen audgefe^t roirb, roobutcb
bad butcb3eTfe^ung entftanbene bafifd^c Salj gleicb«
I teitig mit bem gatbftoff auf ber gafer firiert roirb.
'Marx unterfepeibet $bonerbe=, Glien», Gbfomr,3tmv,
93lei=, ÜRanaan-, Tannin: unb Clbeijcn. Über ent =
färbenbe93. ober Gnlcoagen f.b. — 95gl.Stüb=
ling, Xie 53eij* unb gärbelunft (93crl. 1898).
*ct^ctrrjcu, tieine 9Dappenbilbet, roie Turnier»
(ragen, iRinge, Sterne, bie einjelne Sinien bedfelben
©cldilccbtd bem gemeinfamen Stammroappen jut
Unterfcbeibung ber ©efcblecptdlinien beifügten.
SU- Reifen, Steinme&rocrljeug (f. b.).
* c i^cn, bad Ülnloden bed SBMbed mit bem flöber
ober bad öetbeibringen bedfelben burd? ben $agb=
(93eij=) galten (f. 93eijc).
söcijcn, eine 93ebanblung bed ©etteibcd, bie ben
3roed bat, bie an bem Saattotn bet ©tamineen, na-
mentlicb bed SUeijend, bed dtoggend, bet ©etfte unb
bed £>afetd befinblicpen ^iljfpoten, unb jroat befou;
betd bie Spoten bed Stein» obet Stinlbtanbed, Til-
letia, unb bie jenigen bed Staub-- ober glugbtanbed,
Ustilago, ju jetftßten. ©egen bie ctftetn bat fut
bie Jlnrocnbung bed ÄupferDittiold (fdjroefclfauted
.Hupfet) audgejeidiuct beroäbtt. Ttan nimmt auf
3 hl Saat 0^ kg StupfetDittiol, löft badfelbe in
Gaffer unb giebt bierju in einem 93ottid?e fo Diel
Salier, ba$ bie Saat Dollftänbig Don le^tetm bc=
bedt ift. vJlad) 24ftünbigem biegen in biefet fiöfung
ift bie Keimltaft aller ^Jiljfpoten getötet, rodbtenb
bic ©etreibetörnet felbft Döllig unterjebtt geblieben
*
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Eeiafalf - Öefe
633
fmb unb nach bem Srodncn ohne weitere* jum
2lu*fdeu benufet werben tönnen. SBeim SB. beä
florn* flehen ben Staubbranb verfährt man ebenfo,
nur mit bem Unterfcbieb, bafe man auf 100 kg
2Ba)ler 1,5 kg engl. Scbwefelfdure oon 66" SBeaum*
oerwenbet unb ba* iB. nur 10 Stunben lang dot*
nimmt. früher würbe jum SB. meiften* bünnHitiii*
ger Ü titalC angewenbet, wober ber 2lu*brud 5t a 1 1 e n
be* ©etreibe* für iB. ftammt. — iBgl. Äübn, Sie
jfrantbeiten ber ÄulturgeWdcbfe (iBerl. 1859).
löci.if dlf, ber jur galtcnbeije (f. iBeije) benu&te
Saite, ber Söanbcrfalle (Falco peregrinus Cr»»*.). *
«e , türt. Sitel, f.iBeg.
i&c a (fpr. beb nta , bie Fax Julia ber 9lömer),
ßaupttabtbe* Siftritt* iB. (10871 qkm, 1608996.)
in ber portug. ißroDinj Sllemtejo, in fruchtbarer, aber
baumlofer Umgebung, an ber Sübbabn fiiffaboiv
garo unb ber «süboftbabn iB.^ia*, ift iBifcbof*fiti
unb bat (1890) 9779 Q., überrefte einer röm. 2Baffer=
Ieitung, ftaftell, alte Äat bebrale unb 3 anbere Äircben,
iwfpital unb idl?Tlid> 2 Steffen; Sieferbau unb iBieb*
sucht, (Serberei unb Sapenccfabrifation.
JBcjapoor, iBejapore, f. iBibfcbapur.
«Bcjar (fpr. beebabr , befeftigte 5Bejirt*ftabt in
ber fpan. Tronin) Salamanca, auf einem fteil ab-
fallenben Plateau am (Suerpo be öombre unb an ber
eifenbabn ^lajencia^itorga, bat (1897) 9857 (*.,
alte verfallene iliauern, Snbuftriefcbule, mebrerc
tfireben, Ruinen ber Stammburg ber f>erjöge von
JB.; (Serbereien, Söollbanbel unb Judjfabritation,
bie etwa 8000 SJccnfcben befebäftigt. «onSB.tommen
bie beften ber in ganj Spanien berübmten Scbinten
oon (Sftremabura. iBci iB. mürben 1813 bie «Jran*
seien Don ben (Snglänbern gefdjlagen, unb 1868 trug
e* bureb feine belbenmütige SJertetbigung gegen bie
lönigl. Struppen jum ©elinaen ber iHeoolution bei.
Sin beruhe liegt bieScbwefcltberme SBano* be iB.
(i. öafto*).
Bojarla, ^flanjengattung, f. ißb. 17.
üBefaä, verberbt au* SBiafc (im San*trit Wi-
pasa), ftlufi be* tymbfcbab (f. b. unb öpbafpe*).
i^cidfi, Söeiafiten, Derberbte 2luöipracbe für
3bäbbiten (f. b.).
«eio«.iitmilif, türt. ÜJtünje, f. 3irmilit
>öcia^ jüc<!if, türt. 3)lünje, f. SBcfcblit.
«efaa (ßhSBetaa), f. Gölefprien.
^öcfanntniad)ung, amtlicbe. Sie amtliche iB.
bureb ben Srud ift beutjutage baö einfacbjte Glittet,
bureb ba*0efc&e,(5rlaffe,2lnorbnungen ber Cbrigteit,
ju iB. beftimmte richterliche Urteile betannt werben.
Siefe »rt ber Veröffentlichung ift be*halb Dielfacb
reidj*gefei3lid) unb lanbe*gefetilicb vorgefebrieben;
Sache be* ißublitum* ift e*, ftcb mit bem, ma* auf
biefem slöege veröffentlicht ift, betannt ju machen:
bergeftalt, bafe ber dinjelne mit ber Gntfcpulbigung,
eine amtliche iB. fei ibm unbetannt geblieben, ent*
weber überhaupt nicht ober nur unter befonbem
Umftänben gehört wirb, ißorgefebrieben ift all;
gemein bie 3J. für iReicb** unb üanbcögefefce in
befonbem ©cfehbldttern, fo bafe ein ©efe& (f. b.J erft
von ba ab gilt, wo e* betannt gemaebt ift. Sie
öffentlichen 5B. ber iBebörben erfolgen in öffentlichen
iBldttern, über beren 2lu*wabl befonbere iBeftim*
mungen befteben. sJead? §.11 be* ißre&gcfe&e* vom
7. 3)tai 1874 ift ber Derantmortlicbe iKcbacteur einer
periobifeben Srudidjrif t, »eldje Slnjeiaen aufnimmt,
verpflichtet, bie ibm von öffentlichen iöebörben mit-
geteilten iB. auf beren Serlangen gegen iBejablung in
eine ber beiben ndchften Hummern be* ißlatte* auf ju=
nehmen, tveiteften Umfang vorgefebrieben fmb bie
iB.ber din tr aaungen in ba* 6 a n b e 1 1 >r e g i ft e r bureb
ba* ©erieht ^ft bie iB. einer tinberung nicht erfolgt,
fo tann ber, bei melchem iene 5 ba tjadien eingetreten
finb, biefelben einem dritten nur entgegenfei>en,
menn er bemeift, bafe fie bemfelben betannt waren.
Umgetehrt muf, ein dritter bie betannt gemachte
^inberung ober ba* (Srlöfcbcn gegen fich gelten laffen,
fofern nicht bie Umftdnbe bie Ännabme begrünben,
bafe er bie Ibatfacheu nicht getannt habe ober niebt
habe tennen müifen f^anbel*gefeHbuch §. 15). 6nt<
fprechenbe* gilt für (üntrdge in ba* ©eno fienfebaft*;
regifter . in bie Cintrag*rolle für gemiffe techrift^
werte (§. 39 be* ©efetje* Dom 11. *juli 1870), in
bie 3ci<benrolle für Ü^arenjeichen, in bie patent-
rolle, in bie Stolle für (Sebraucb*mufter f tn ba*
^Börfenregifter, SJerein*regifter (SBürgerL ®efetjb.
§. 74), Scbiff *regifter u. f. w. Stufterbem wenbet ftcb
bie öffentliche 95. ber iBehörbe an unbetannte t^v-
f onen bei ä u f g e b o t e n ( f . b. ) , an betannte sl> ev
fönen, beren mifentbalt unbetannt ift, in öffent-
lichen 3uftellungen unb fiabungen. Serartige iB.
erfolgen auch bureb Sl n f ch l a g (f. b. ). §m allge-
meinen ^ntereffe werben betannt gemacht Gntmüm
bigungen unb Aontur*eröffnungen, wie ber 9lamc
eine* ernannten itontur*verwa(ter* , SSermögen*'
befchlagnabmcn, bie Serfebr*befchrdntungen wegen
Seuchen. Cffentlich betannt gemaebt wirb bie <Sr=
nennung von iBeamten. Sie iBeröffentlicbung von
gerichtlichen Urteilen in Straffachen erfolgt jur
Warnung ober -,ur ©enugthuung, namentlich in
öbrentrdntung*iacben. Sie Dorgefcbriebenen JB. doii
Sluttionen unb Subhaftationen Derfolgen u. a. auch
ben 3wed Don Annoncen (f. b.). iBiclfache Miov
fchriften über iB. ber Slttiengefellichaften finben fich
in bem 6anbel*gefe&bucb, für bie i3eruf*genofien=
febaften, i'lltevc unb ^nDalibildteoerftcberung, Iii:
f aU*Derficberuug in ben neuern focialpolit. ©efet^en.
^m Rouf uv-verfahren haben bie Don ber
Seutfchen Montur*orbnung (§. 76) Dorgefcbriebe-
nen mancherlei iB. bureb minbeiten* einmalige Q'm-
rüdung in ba*jenige iBlatt )u erfolgen, ba* jur üBer=
öffenthehunfl amtlicher 58. be* ©ericht* beftimmt
ift. Sa* Honfur*gericbt tann jebod) weitere iB. an=
orbnen. Sie öffentliche iBetanntmachung gilt auch
bann als Aufteilung an alle iBeteiligte, wenn baä
©efek) neben berfelbeu eine befonbere Aufteilung
vorfebreibt. Meutere tann nach 77 burch Aufgabe
jur ^ioft (f. Aufteilung) bewirft werben. 9laeb"ber
Cfterr. Hontur*orbnung (§. 254) bat bie im 9Bege
ber iBeröffentlicbung Dorgefchriebene «ißerftdnbi'
aung ber ^Beteiligten» in ber :Hegel burch einmalige
(^inrüdung ber Verfügung in bie ju gerichtlichen
SB. bestimmten Aeitung*bldtter ju erfolgen, welche
auch genügt, wenn iBerftänbigung ber einjelnen
iBeteiligten Dorgefcbrieben ift. Ifinen.
«cfafHHctt, ©attung ber Schnepfen, f. !Becaf=
iBef e (fpr. biht), (£barlc* lilftone, engl. Dteifenber
unb ©eograpb, geb. 10. Ott. 1800 ju Bonbon, war ju*
erft Kaufmann, trat nachher al* Stuben t ber iRechte
in Lincolu's Inn ein, roanbte fid) aber ich v balb Dor-
jug*weife biftor., etbnogr. unb philol. Stubicn ju,
als beren gtucht er bie «Origines biblicae, or re-
searches iu prinieval history» (iBb. 1, Vonb. 1834)
veröffentlichte. Sa biefe* Dom Stanbpuntte ber
ftrengften iBuehftabengldubigteit au* Derfafete ÜBert
namentlich in Seutfcblanb fcharfe Ärititen erfuhr,
fo fdjrieb iB. in fieipjig, wo er 1837 unb 1838 bie
©efcbdfte be* engl. Honfulat* Dertrat, feine «iBer=
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634
93efeljrte ©djroeftent — SBeff
teibigung gegen Dr. $auluS» (Cpj. 1836). 3m
^rü^jabr 1837 reifte et mit üttoore nacb ^aldftina
unb machte bie erften DJteffungen über bie &n-
fenfung be$ Soten QJtecrS, 1840—43 ging et non
Jebfcbura nach Scboa in Sübabeffmien, hielt ftcb
ein gabt in ber ^roxrinj ©obfcbam auf unb reifte
über 2Jlaf)aua jurüd. Tie SRefultate feiner $ox-
fcbungen »äbrenb biefet gtofeen SReife »urben in
bem «Journal of the Geographical Society», bem
«Bulletin de la Societe de göographie» unb ber
Schritt «Abyssinia. A statement of facta» (Conb.
1846) »eröffentlid)t. 9tocbbem er con feinet Steife
jurüdgetebrt »ar, erregte 95. unter anbernt burd?
bie Schriften «Essay on the Nile aud its tributa-
rie$» (Conb. 1847), «On tho sources of tbe Nile
in the Mountains of the Moon» (ebb. 1848), «On
the sources of the Nile» (ebb. 1849) fo»ie burcb
fein «Memoire justificatif en rehabilitation des
peres Paez et Lobo » ($ar. 1848) unter ben ®eo-
graphen Huffehen. 2Rtt Slntoine b'Sbbabie würbe
er in einen Streit uerfcidelt, inbem er in ben
Schriften «A letter to M. Daussy» (fionb. 1850)
unb «An inqniry into A. dAbbadie's journey to
Kaffa» (ebb. 1851) ben 93e»eiS ju führen fucbte,
bafc bie Weife beS lebtetn jur ßntbedung ber 91U»
quellen (1843—44) erbietet fei. S)od) l^at fieb 93.S
93cfcbulbigung nicht als richtig er»iefen. Stuftet
anbern oerbienftoollen Slbbanblungen ift noch feine
Arbeit «On the geographical distribution of Ian-
guages in Abyssinia» (ßbinb. 1849) anjufübten.
ben • Sources of the Nile, with the history of
Niiotic discoTery» (2onb. 1860) ftellte er bie <5rgeb=
niffe feinet Untersuchungen übet biefen ©egenftanb
Sifammen, naebbem et 1848 eine (*rpebition untcT
ialloblofcti über 6anfibat nad) ben Solquellen
auSgefcbich batte, bie abet in 6anfibat fdjeiterte.
_ 93on 1849 big 1853 beileibe tc 93. bie Stelle eine«
£ e Ire t Ar-? bei ber National Association for the pro-
tection of British industry and capital, gab W&b--
renb biefer 3«t unter anberm ©errit $e 93eerS
«True description of three voyages by the North-
East towards Cathay and China, undertaken by
the Dutch in the years 1594, 1595 and 1596» für
bie Hakluyt Society heran -5 (Conb. 1853), lebte
bann längere 3«t auf ber 3nfel ÜRauritiuS, reifte
1861 mit feiner ©attin nad) 3)amaSluS, fucbte in
ber Umgegenb baS £arran ber Patriarchen auf unb
nerfolgte ben 9Beg, ben Satob auf ber flucht ton
bort nach bem ©elobten Canbe eingeschlagen haben
foll. (Sin 93ua> übet biefe Steife, «Jacob's flight»
(Conb. 1864), febrieb feine ©attin; er felbft gab nur
einen langem 93ericbt in bem Journal ber Conboner
©eograpbifcben ©efelli'cbaft f&b. 32, 1862). Stach
Stilbruch beS RonflittS mit Slbefftnien 1865 erbot
er f\dj jur 93efreiung ber ©efangenen, reifte auch
nach bem SRoten ÜJIeer, bie engl. Regierung nahm
aber feine Sienfte nicht an. 3)te3 gab bie 93eran'
laffung ju feinem 93uch «The British captives in
Abvssinia» (Conb. 1867). Später hefuebte er noch ben
$fchcbel en*9tur im Cften beS ©olfs t>on Stabab,
ben er irrtümlich für ben 6inai ber Israeliten hielt
(«A few words with Bishop Colenso on the subject
of the exodus of the Israelites, and the position
of Mount Sinai», Conb. 1862; «Discoveries of Sinai
in Arabia and of Midian», ebb. 1878). 93. ftarb
31. $uli 1874 in Conbon.
©ef ehrte «rfitucftcrn , f. 93eaten.
©efehrung, bie entfebiebene Ülbrccnbung non
einer uorher befolgten vJtid?tfchnur beS 6anbclnS,
inSbefonbere bie ^utoenbung ju einem anbern reli*
giöfen ©lauben; im tbeol. Sinne ber burcb echten
©lauben beroirlte Umfcb»ung ber ©efmnung.
©ef enner, f. Confessor.
©efenuet bc* «iehtö, f. Cuäter. [lenntni*.
©efenntnt«, f. ©eftdnbni« unb ©laubenÄbe»
©efenntni^freihett, f. ©lauhenÄfreibeit.
©efcutttuiiSfrhriftett, f. 6pmbolifche 93üd>er.
»erennrntöruechfel, f. «u3rrittauaber5Krcbe.
4^cf cnntni«3^roang, bie Verpflichtung auf reli*
aiöfe93etenntni*fchriften(Spmhole). 2>ie fatb.Hir*e
■forbert oon einem jeben 2lmt3tr«Sger beim :»Imt-:
antritt bie Mblegung beä Jribentinifaien ©lauben^»
betenntniffe«, ieht mit einem bie 93efdjlüiie tti
9]ati!anifcb.en Äonjile betreffenben 3ufati, in eib*
lieber ^orm. Äudj vn ber eoang. Äirche würbe früher
faft allenthalben eibliche 93erpflichtuna auf bie
93etenntni»fcbriften geforbert. ^e|jt ift bieg in
Seutfcbjanb befeitigt; eine Verpflichtung auf bie
93etenntni«fdjriften erfolgt teils überhaupt nicht
mehr, teiU fotneit (quatenus), teil* »eil (quia) fie
mit ber Seifigen Schrift übereinfrimmen. 5?ie über;
einftimmung mit bem93etenntnid ber Äird* mu| bei
iebem ©eiftlichen als 2Jorauäfe|ung ber 93etleibung
eine« Smte« betrachtet »erben; ein 93. aber in bem
f ormaljurift. Sinne ber lath. Äirche »iberfpricht bem
eüang. ©runbprineip ber freien Schriftforfcbung.
©efe« (fnr. bebtehfd». 1) ftomitat in Ungarn,
(f. Karte: Ungarn unb ©aluien), grenjt im
919B. an ©rofelumaniensSjolnof, im StO. an93i«
bar, im SD. an Strab, im 6. an ^fandb, im
SB. an Gfongrdb, hat 3558 qkm, (1890 ) 258386
meift ettang. Q. (188781 2)iagparen, 56876 Slo*
»afen), barunter 58867 Sömtfcb:ftatbolifd)e, 7477
©riechifch'Drientalifche, 92327 fiutherifche, 91 889
5Hef ormierte unb 7189 Israeliten, unb jerfällt auftet
ber Stabt 93<id«=©Dula in bie 7 Stublbejirfe: 93.,
93«««(5faba, «Bete* = (Sputa , ©poma, SDroSbdja,
SjanxiS unb Sjeghalom. S)a£ Komitat »irb oft
oon überfebroemmungen ber 9Beifeen, Schwarjen
unb Schnellen KörÖS heimgefuebt. £»auptftabt ijt
©pula. Slderbau unb 9iieb)ucht hüben ben öaupt*
nahrung*j»eig ber (!in»opner. — 2) ®r»§»öe-
meinbe tm Komitat 93., eine ber dlteften ungar. @e*
meinben, am 3ufammenflu^ ber Seifeen unb ber
Sa>»arjen Koro«, an bet Nebenlinie 93.-5olbi?ar:93.
ber Ungar. Staatebahnen, hat (1890) 25087 meift rc*
form, magpar. (?., Äaftell. reform. Untergpmnafium";
grofee ^5uf stenroirtf d>aft,sißetjen-, ^TOein % fycubi- unb
©emüfehau, ACbernichj unb bebeutenbe 9iienenjucbt.
mU8 $Uba (fnr. hehlehfdj), ©roh = ©emeinbe
in Ungarn, f. ßfaba. [f. ©pula.
© cf Cef Wtj ulo (fpr. bebfebfeb), Stabt in Ungarn,
©efjareit, ein bem arabifeben entlehnte* türt.
SSort, foniel »ie ^unggefelle, bann Sölbner. SU
im 18. 3abrb. bie ftaatlidje Crganifation ber Pforte
erfchlaffte, bilbeten fid? in ben 93a(fanldnbem 93an«
ben non 93efitt(ofen, bie halb com Staube lebten, balb
fieb bem SJieiftbietenben oerbangen unb allgemein
gefürchtet »aren. Surch bie türf. iperrfchaft in Süb»
Ungarn nerbreitete )\<b biefe $(age auch bortbin,
unb eS ift bort bei* fübfla». 93et jar noch beute im
Sinne beS beutfeben ©orteS Strömet in ©ebrauch.
©eff , ?ob.93apt., bab. Staatsmann, geb.29.Ctt.
1797 ju iriberg im bab. Scb»arj»albe, ftubierte in
Jreihurg 1816—20 bie Siechte, »urbe 1822 Mbnofat
ju ÜHeerSburg, 1826 in ^reiburg, 1829 Slffeffor bei
bem bortigen iöofgericbt, 1832 "Hat im aitinifterium
beS Innern unb 1837 9iicetanjler heim oherften ®e«
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Jöeffcr —
rid>t«hoJt(Cberpof0erid)t) juSWannpeim. 6eitl83l I
war er 2Jlitglieb ber 3tt>etten Äammer, in ber er fidj ;
raf cb eine geachtete Stellung ficb erte, 1 842—45 hmrbe
er jum ^räfibenten berfelben getoäblt. Wadjbem 1845
sJtebeniu« (f. b.) nrieber an bie Spifce be« SRinifte*
rium« getreten n>ar, tourbe JB. im 9Jtärj 1846 al«
Staatsrat ebne Portefeuille jur bödmen JRermal:
tung berufen unb 15. 5)ej. be«felben Sabre«
3Rtnijter be« %nntxn ernannt. JBeim 2lu«brucb ber
SReoolution von 1848 ergdnjte JB. ba« Üflinifterium
bureb gleichgefinnte flollegen unb uerfudjte, im
Gintlange mit ber liberalen Partei, bie frieblicbc
Reorganisation ber Staat«orbnung burd) eine JReihe
tiefgreifenber legi«latorifcber Gnttrürfe burcbju'
führen. 5Jladj bem 3lu«brud>e ber bab. SRaireoolutton
erbielt JB. 1. $uli 1849 feine Gntlaffung. 1850
trdbltc man ipn in ba« Grfurter Parlament unb in
ben bab. Sanbtag , wo er toieber jum JBorfiteenben
berufen rourbe. 3lm 5. Oft. 1851 trat er al« $rän*
bent be« J&ofgericht« ju JBruchfal lieber in eine
ritterliche Stellung. Gr ftarb 22. ÜJtdrj 1855 ju
JBrucpfal. JB. &eröfTentlid?te: «über bie binglicben
^tcdjte an fiiegenfehaften » (ÄarlSr. 1831), «2>ic
JBeroegung in JBaben» (33knnb- 1850), roeldje Schrift
er in einem «Nachtrag» (ebb. 1851) gegen ben bit»
tern Singriff 2Inblan>»JBir«ed« (f. b.) »erteibigen
mufete; 1832 begrünbete er bie «Duellen ber grofe*
berjoglicb bab. (Berichte», bie er bi* 1844 rebigierte.
*cf f er, »ug. Immanuel, $bilolog, geb.21. OTai
1785 ju JBerl tn, ftubierte oon 1803 bi« 1 807 in fcalle,
»o er namentlich, <y. «. 38olf pörte. 1810 würbe er
jum aufeerorb., 1811 jum orb. JJJrofeffor ber Jßpilo:
logie an ber Uniuerfitdt tu JBerlin ernannt. $ie I
berliner Sllabemie ber JfiMffenfdjaften nabm ihn
1815 auf unb fanbte ifrn nach Jßari«, um für ba«
«Corpus inscriptionum graecarum» bie Rapiere
gourmont« ju benufcen. 3»« 3afe" fPdta ging
er nacb galten, um in ben bortigen JBibliotbeten
Öanbfcbriften ju Dergleichen, unb befugte auf ber
Wüdreife 1819 jum brittenmal Jßari«, im Sommer
1820 Orforb, Gambribge unb Conbon, 1839 aber:
mal« Italien, juleht Ceiben unb fteibelberg. JB. ftarb
7.$uni 1871 ju JBerlin. $en gleifr, mit weldjem er
an allen Crten gcfammclt, betunben feine «Anec-
dota graeca» (3 JBbe., JBerl. 1814—21) unb feine
Jertrecenfionen, bie unabhängig t?on frübern 2lu«*
gaben allein au« ftanbfdjriften gefeböpft finb. 3>ie*
leiben begreifen: $lato (10 JBbe., JBerl. 1814—21),
bie Sttifcben «Rebner (7 JBbe., Off. 1823; 4 JBbe.,
JBerl.), »riftotele« (4 JBbe., JBerl. 1831— 36), Sertu«
tfmpiricu« (ebb. 1842), Stbucpbibe« (3 JBbe., Crf.
1821; in einem JBanbe, ebb. 1824 unb JBerl. 1832
unb 1868), Jbeogni« (£pj. 1815), Slriftopbane«
(3 JBbe., Sonb. 1829), ^hottu«' JBibliotbet (2 JBbe.,
JBerl. 1824), bie Scholien jur fÜia« (3 JBbe., ebb.
1825—27), £>arpolration unb ÜJtöri« (ebb. 1833),
JUollux (ebb. 1846). Äritifcbe $ertau«gaben bat JB.
geliefert t»on JMpollobor, JÄppolloniu« , JHppian,
JJlratu« (mit ben Scholien), Täo Gaffiu«, lieber,
JÖeliobor, öerobian, £>erobot, 3ofepbu3, Sudan,
^aufaniaä, Jßlutarch« parallelen, JßolobiuS, £iu
ba* ; auch Don Siüiud unb lacitu* f oroie »on »er»
fehiebenen Schriften beä «riftotele« unb einigen
ÜReben beä 2)emofthene«. 3?em Horner gab er in ber
jtt?eiten, «Carmina Homerica» betitelten Studgabe
(2 JBbe., JBonn 1858) ba« JBigamma roieber. Sein
Anteil an bem Bonner «Corpus scriptorum historiae
Byzantinae» beträgt »olle 24 JBdnbe. 3" b«n Äb«
hanblungen ber berliner »fabemie bat er üiel iRoma=
Sefltibung 635
nifcb,e« publtjiert; probencalifa^ ben ^ierabra«, alt»
franjbftfcp «La rie de S.Thomas le martir», bie 'Mo
mane von 3(3premont unb von «ylore unb JBlanaVflo*
(le^tern auet) neugriechifch) unb «Li contes d'Erec»
von <Shte*tien be iroieS. :}n ben «^onat^berid^ten
ber ttlabemie» (ttug. 1850 bid Slpril 1851) vtu
öffentlid)te er bie a(tr>enet. «Vulgaria», in ben
«Öomerifcben JBlfittern» (JBonn 1863 unb 1872, bie
SluSgabe be« 2. JBanbe« nach be« JÖerfaffer« Jobe
bureb feercher beforgt), roa« er junt Horner beutfeh
gefebrieben. — JBgl. Sauppe, 3ut ©rinnerung an
sjJteinefe unb JB. (in ben «Äbbanblungen ber f önigl.
Oefellfchaft bet SDiffenfcbaftcn »u ©öttingen»,
JBb. 16, 1872); G. 3. JBeffer, 3ur Grinnerung
an meinen JBater (in ben «sJ5reujj. ^aljrbüdjern»,
JBb. 29, JBerl. 1872).
©eff er, eiifabetb, bolldnb. Sdjriftfteüerin, geb.
24. 3uli 1738 ju JBlieffingen, mar mit bem reform,
prebiger 9lbrtan 2Dolf f terbeiratet. 9tacb beffen
5tobe, 1777, lebte fie in innigfter ^reunbfehoft mit
ber geiftreichen 9lgatb,e ? den (f. b.), mit ber i\x-
fammen fie i^re »tcbtigften SBerfe fdjncb,auch rodb--
renb bc« fog. (Jnglifchen Äriege« nad) tyranfreich jog
unb f'ut ju SxcDour nieberhe^. SRit ibr teerte fte
1798 jurüd unb lebte im £>aag, Wo fie 5. ftoo. 1801
ftarb. ^bredtomane «Historie ran Willem Levend»
(8 JBbe., Jflmfterb. 1785; beutfeb bon SWüUer'3ftehoe,
4 JBbe., JBerl. 1798-1802), «Historie van Sara
Burgerhart» (2 JBbe., neue Xufl. 1886; beutieb,
2 Sie., fipj. 1788), «Abraham Blankaart» (3 JBbe.,
illmftcrb. 1787) unb «Cornelia Wildschut» (6 JBbe.,
ebb. 1793—96; beutfeb oon 2RüUer«3|eboe al«
I «Äldrcben ÜDilbfcbütt", 2 JBbe., JBerl. 1800) gelten
al« tlafftfd). — JUgl. oan JBloten, E. Wolff, geb. B.
Levens- en Karakterbeeld eener groote vader-
landsche vrouwenschrijfster (öaarlem 1880) unb
Losse proza-stukken en brieven (ebb. 1866).
©effer, Gmft Immanuel, 3urift, Sobn »on
3lug. Immanuel JB., geb. 16. 3lug. 1827 ju SBerlin,
ftubierte bie SHecbte, war 1849—52 Dffijter, babili*
tierte fuh bann ju &alle unb mürbe bort au^er-
orb. JJJrofeffor. 1857 rourbe er orb. Jßrofcffor bei
tHechte in @reif«»alb, 1874 in ^eibelberg. JB.
febrieb: «2)te proieffualiiche Honfumption im flaf*
fifchen röm. SRecht» (JBerl. 1858), «Iheorie be« l?eu«
tigen Strafrecbt«» (JBb. 1, 2pj. 1857—59), «$ie
•Jlltionen be« r&m. Jprioatrecht«» (2 JBbe., JBerl.
1871 — 73), «JDa« üiecht be« SBefifee« bei ben
Wörnern» (ßpj. 1880), «über bie ßoupon«projefie
ber öfterr. GifenbaljngefeUfcbaften» (SDeim. 1881),
«Softem be« beutigen ^anbeltenredjt«» (JBb. 1—2,
ebb. 1886—89), «Uber ben Streit ber biftor. unb
pbilof. 9ted)t«icbulc» (öeibelb. 1886), «Gmft unb
Scberj über unfere ©iffenfehaft» (8pj. 1892). 1857
—63 gab er mit lllutber unb Stobbe ein «Jahrbuch
be« gemeinen beutfeben iMedjt«» betau«, fpäter mit
s^bjl einige $abtgänge oer «Äritifchen sBierteljabr«-
febrift für ©efehgebung unb JRedjt«tt)ifienfchaft».
JB. ift ferner JBerf äffet »ieler JUbhanblungcn , aud>
be« anonpmen «sBon btutfeben ^ochfcbulen. SUerU»
ma« ba ift unb loa« ba fein follte» (JBerl. 1869).
über «Spftem unb Sprache be« Gntnmrf« eine«
JBürgerlidjen ©efefebueb« für ba« 3)eutfa>e Sieicb»
fdjrieb er in ben oon ihm unb 0. ftifebet betau«-
gegebenen «JBciträgen jur Grlduterung unb S8eur=
teilung» biefe« Gntrourf«, fceft 2 (JBerl. 1888).
^eflciben (oon SWaucrroerf ), f. Jöerblenben.
«cflcibung, fooiel wie Äleibung (f. b.). $ie
militdrifcbe JB., früher Kontur (fr3.)oberüRon =
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630
©cfletbungSamt — SBeflemmung
tierung genannt, nutfite ber Solbat bis in bas
I7.3abrb., gleid) ber Ausrüftung unb ©ewaffnung,
1'elbft beschaffen; feit GinriAtung ber fteb, enben Jöeere
forgt ber Staat bafür. 2>a bicfe 93. gleichförmig
gef cbab, nannte man fie f^ätcr Uniform.— ©egem
mdrtig unterf djeibet man im beutfeben öeere : @ r o B ;
tmb KleinbetleibungS' (früher aRontierungS-)
ftfide. 3" 1* fitem gehören öemb unb Scbubjeug,
wofür Unteroffijicre unb ftabnenjunter aud) eine
<5}elbentfcbdbigung begeben (önnen; ju erftern SHod,
Hantel, f>ofe, äalsbinbe, Srillidjjade, Unterböte,
Sitetofa. über Anfertigung ber ©. f. ©cUeibungs*
wirtfobaft.
Aucb in ben Uniformen tomrnt niebt nur Das
militdr. ©ebürfnis, fonbern ebenfo febjc bieiewei*
<ige SRobe fowie ber ®efamtd>arafter einer 3eit»
periobe unb eine« ©olt* jum Ausbrud. daneben
i'ucfc te man melfad) bas Vorteilhafte ober ©efdUigc
gewiffer 9iattonaltrad)tcn für bie Uniformierung
beftimmter Truppenlörper ausjunufcen (jjufaren,
Ulanen, ©erfaglieri, febott. JHegimenter, 3uaoen,
Turlos u. f. ».). 3« frühem Beiten mar aufeerbem
bas ©eftreben majjgebcnb, ben Solbaten burd) feine
itletbung jugleid) gegen feinblidjeSaffenjufdjü&en.
3bren £>öbepuntt erreichte biefe 9tid)tung in ben
mittelalterlichen SRitterrüftungen. 3n bem üfiafec
wie bie Feuerwaffen allgemeiner mürben unb fid)
vervoUfommneteit, üerlorcn bie Scbu&roaffen an
©ebeutung; überbleibfel berfelben aber baben ftd)
bis jum beutigen Jage in einjelnen ©eftanbteilen
ber Uniformen erbalten (fo im Hürafe, Selm, in ben
<5pauletten, fteifen &al£tragen, Knöpfen an ben
flrmelauffcblägen u. f. id.). 3n aUen Armeen geb, t
bas ©eftreben babin, bie ©. von unnütjem 3ierat ju
befreien, namentlich, fofern er eine <3emid)tSDermeb*
Tung bebingt ober bem QJegner hefonbers auffällt.
3n ber ©efeftigungstunft nennt man ©. bas
belegen Don ©öfebungen, bie fteilere als ganje An--
<age baben, mit (frbe, Siafen, Straucbmert, $afcbi=
nen, Sdjanjlörben, Sanbfdden ober &olj. Sie IB.
mit (hbe erfolgt, inbem man eine Sanbböfdjung
mit einer etwa fufjbiden Scbidjt Sebmboben belegt
unb biefe fcftftampft (Vladage). ©ei ber 8. mit
IHafen unterfebeibet man Kopfrafen (toenn aus=
^eftoebene Stafenftüde mager echt fo übereinanber ge*
febiebtet werben, bafc ihre Köpfe bie äufcern gläcben
bilben) unb Sedrafen (wenn man eine flache ©ö=
fdjung mit gröfeern SRafenftüden belegt). SrrauaV
toert unb ftlecbtwert, ebenfo ftnfcbinen unb Scbanj=
(örbe werben bureb fpi&e Vfäble bei ber ©öfebung
befeftigt, b. b- »eranfert. öoljbelleibung ift wegen
ber Splitter nur bei fteilen, bem feinblidjen (jeuer
nicht auSgefe&ten ©öfebungen anwenbbar.
« c f 1 c t b u ug c< a mt, f onft KorpSbetleibungS*
Amt genannt, eine ^kbörbe }ur Verwaltung ber
^ueboorrdte bed Slrmeetorpd unb uir ©efdbatfung
ber $ud)e unb 2ö<Sf d?e für ben Hafernem unb i'a jarett;
baufbalt fowie für üebrinftitute. $ür bie Gruppen
übernimmt ba* 93. auf ber HorpSwerfftatt autb bie
fterftellung üon SJelleibung, namentlid) oon 6djubs
seug. 3" iebem beutidjen Ülrmeelorp« gebört ein
tö., welches ft*, oom 3. (Spanbau), 7.(2)ünelborf),
<J. (Hamburg) 3lrmec!orpd abgefeben, am Si&e bea
^enerallommanbo« befinbet. Sie 9). beim 18., 19.
<2. fädjf.j unb 3. baor. 9(rmeetorpd fmb (Anfang
1901) noeb ntdjt errichtet. Sin ber Spitt e ftebt ein
Stabsoffizier liut bem Stange eines 9iegimcnt»com:
manbeurs als S3orftanb, bem eine Slnjabl Stabs-
«Fmicre unb &auptlcute, mebrere Ober« unb Unter»
beamte fowie eine£anbmerferabtei(ung Don80Cb«
nomiebaubmerfern unb 3 SanbwerlSmeiftern unter«
fteüt fmb. oin Kriegsfälle baben bie SB. belfenb etn-
jugreifen unb werben baber anfebnlid) verftdrtt.
Jöcflctbungöinbuftric < löcrufdgcnoffcn^
fdmft, für bas ©ebiet bes 25eutfdjen iReidjS, obne
Settionsbilbung, bat ibren ciu in ^Berlin. 1899
beftanben 4620 ©«triebe mit 173224 t>erfid?erten
s^erfonen, beren anredjnungsfabige 3abre^lob««
110450730 Uli. betrugen. Sie ^abreseinnabmrn
beliefen fid) auf 379764 SR., bie Ausgaben auf
358962 m., ber SKeferoefonbs (Snbe 1899 auf
505070 3». Gntfcbäbigt würben 417 UnfdUe (2m
auf 1000 nerfidjerte ^erfonen), barunter 12 UnfdUe
mit töblid?em SluSgana. Sie Summe ber gejablten
Gntfcbäbigungen cinfdjliefelicb ber Kenten für Un=
fdlle aus frübern 3abren betrug 300968 3K. (S.
©erufSgenoffenfobart.)
»öcflcibungoffommifrtoncn, ®cfletbung<?=
orbnuna, [. ©elleibungewirtfcbaft.
»öcflcibung^roirtfrtjaft. ^eber Truppenteil
bes beutfeben JDeers (Regiment ober felbftdnbiges
Bataillon) bat feine eigene bie bie ^riebens: unb
Kriegsformationen mtt ben erforbcrlidjen SBeflei-
bungSs unb 31usrüftungsftüden ju »erleben bat.
'mix bie erfte Slusftatrung werben jebem Truppen^
teil bie nad? ben GtatSpreifen ber einjelnen Stüde
bemeffenen Littel ober bie Stüde in Statur über;
wiefen. 2>iefelben bilben ben etf ernen SBeftanb,
ber jeberjeit in fertigen felbbraudjbaren Stüden be*
reit liegen mufj. mi Sntfcbdbigung für bie 2lb-
nu|(ung wirb allidl?rlid> eine Gtelbabfinbung ge>
wäbrt, beren jwedmdfjige 9krwenbung Sacbe ber 93.
ift. fichterc f oll uiv Scbonung bes eifernen ©eftanbes
bie ©ilbung oon OebraudjSgarnituren ermöglidjen.
— Sin ber Spi&e ber ©. ftebt ber Gommanbeur beS
betreffenben Truppenteils. Sein Organ ift bie 93 e =
tleibungstommifiion (Dffiiiere bes Truppen«
teils unb ber 3ablmeifter). 3br liegt ob bie 93er
waltung ber Sötrtfdjaftsfonbs, Slusfübrung ber ©e=
febaffungen, älufbewabjrung unb Sidberung fowie
Sluffrifcbung ber no<b ungebrauebten ©eftänbe, bie
iäbrlid?e Slbfinbung ber ©ataillone u. f. w. Se&tcre
baben jur Verwaltung ber Kriegs beftdnbe unb :Hb -
f)nbung ber 6o»npagnien u.f. w. gleidSfalls ibre ©c-
fleibungsfommiffionen. 3)ie jäb.rlidjen ©efdjanun«
gen unb Anfertigungen (^abresfontingente) erfolgen
nacb; einem von ber ©etleibungslommiffton aufju-
ftellenben ffiirtfdjaftsplanc. Soweit ber Truppen^
teil biefe nia?t felbft ausführen will ober tann, bat
erbieUnterftügungbes©elleibungsamtes(f.b.)
feines StrmeelorpS in Slnfprud} ;u nepmen. — 2)ie
©. ber Truppen wirb burd) bie ©etleibungsorbnung
(1. Tl. vom 26. 3Jtorj 1888, 2. Tl. öom 12. $ej. 1895)
geregelt, bie ©efchaffungen erfolgen nach ber 3ier=
bingungsnorfdjrift öom 30. C!t. 1889. 5)iefe Selbft-
bewirtfdjaftung ber Truppen finbet ftcb nur beim
beutfeben öeere. 9Jei ben übrigen grö^em Armeen er*
folgt bie Ausgabe ber ©elletbung unb Ausrüstung
meift aus SDepots, beren Füllung ber ^eeresocrwaU
tung obliegt. Tie beutf <be ©. bat ben ©orjug größerer
>öcf lemmrerht, f. (irbpaebt. [ 3panaiufeit.
©cf icmmuufl, baS ©efübl bes erfebwevten unt>
beeinträchtigten AtmenS, tritt auf, fobalb bie dr«
Weiterung unb Verengerung ber ©mftböble beim
Aus* unb (ünatmen befdjrdnrt ift Sie wirb be»
bingt burd) med)an. ©erengerung ber ©ruftböble,
burd) Krompf (Aftbma), burd) fidbmung fowie burd)
ber ©ruftmusteln ober burd) Qnt*
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93efrönung — ©ctogerungSartiacric
637
jünbung unb Kongeftion ber Sungen , bureb Slnfül* i
lunfl ber itfruftböble mit ©äffet, 93lut ober fiuft,
bureb organifebe gebier beS&erjen* fowie bei ftarter
Slnfüllung be* üTlagcn« unt> übermä&iger ®a*an*
fammlung im 2)armfanal. ferner entitebt bie 93.
bann, wenn bie cinjuatmenbc 2uft entweber ju febr
wrbünnt (j. 93. auf febr boben 93ergen) ober auch burtb
Kompreffion ju febr oerbidjtet (j.9J. in berJaucber*
glocfe) ift. 93i*weilcn wirb ba* ©efübl ber 5Ö. auch I
burd) eine pfpcbifcbe Slffcltion, in*befonbere bureb
beprimicrenbc ©emütsbemegungen rcranlafrt. 2)ie
SBirfungen ber 93. befteben in bem ©efübl grofeer
Stngft, in 33ebinberung ber tfunttion ber Stimm»
uno Spracbwerfjcuge, in Störung be* 93lutum=
tauf* u. bfll.
ittcfrönung, 21 uff ah, in ber 93aulunft ber
obere Slbfcbluft cincS 93auglicbcS ober eine* ganjen
93aue* bur<b ©efimfc, ©iebcl, Slttifa ober 93aluftrabc.
Sie 33. über Spüren f genftern unb Diifdjen nennt
man, falls fie in ©iebelform gehalten ftnb, 9icr*
baebung (f. b.).
^effice* (fpr. belfcbitfcb), ©uftatj, ungar. $ublh
*ift unb -Bolitirrr, geb. 9. gebr. 1847 ju ©ama* im
Komitat Somogp, war 1884—94 ÜJtitglieb be* $ar»
lamentS, n>o er ber liberalen Partei angebörte. 93on
feinen ©erfen (in ungar. Sprache) frnb ju nennen :
«©efebiebte be* SualiSmuS» <93ubapeft 1892), «Sic
Ausbreitung ber ungar. 5)laffe unb ibre nationale
Konfolibation» (ebb. 1896).
©eftäfefci (türt.), Scrwifcborbcn (f. Serwifcb).
üöcfummcrn (uon Kummer, b. i. Slrreft), mit
3Mcblag belegen. 2>crSlu*brud wirb nicht mebr ge«
©cl, babplon. ©ottbeit, f. 93aal. [brauet.
tBtt, 'JDlattbiaS, ungar. ©cfd?ia?tf Treiber, geb.
24. SWfirj 1684 ju Dcfooa im Komitat Sohl, ftu=
bierte feit 1704 in Salle unb würbe bafelbft fiebrer
am SBaifenbaufe, tarn 1714 al* euang. ^rebiger
nacb 9leufobl unb »on ba 1719 als 5Hcf tor be* eüang.
SpceumS nad) ^reftburg, wo er bi* ju feinem
29. Stug. 1749 erfolgten lobe wirtte. 93. war SDlit»
glieb ber Sttabemien con 9Jeter*burg, fionbon
unb 93erlin. Seine fiauptmcrlc, bie fid) bureb ihren
Reichtum an Stoff auSjeicbncn, finb: «Hungariae
antiquae et novae prodromus» f-Jiürnb. 1723),
«Adparatus ad historiam Hungariae» OBrefjb.
1735 — 46) unb a Notitia Hupgariae novae histo-
rico-geograpbica» {4 93be., SBien 1735—42, uns
ooUcnbet). Slucb bie unter ÜJkliböi* tarnen er-
febienene Schrift «2)er ungar.Spracbmeifter» (v$ref$b.
1729; 13. Äufl. 1829) ift Don 18. »erfafet.
©d, Karl Jlnbr., öiftorifer, Sobn be* torigen,
geb. 13. 3uli 1717 in <jjrefeburg, ftubierte in Slltorf.
$ena unb Strafeburg, würbe 1743 aufeerorb., 1757
orb. ^rofeffor ber xicbtlunft in Seipjig , wo er bie
«Acta Eruditorum» rebigierte unb 1753 — 81 bic
«fie ipjiget gelehrte 3eitung» berau*gab. Gr nabm
fid) 5. april 1782 in einem Einfall Don Schwermut
felbft ba* Beben. Sein ftauptmert ift: «De vera
origine et epoeba Hunnorum, Avarorum, Hunga-
rorum in Pannon: ; (2pj. 1757).
<8d . . . , in flow. Manien, f. 93jcl —
Bei., bintcr lat. Siemamen Slbfürjiing für
Pierre 93elon (fpr.-I6ng), einen franj. 3lcifenbcn
unb Zoologen, geb. 1517 ju Souletit^rc in iUlaine,
geft. 1564. Ct febrieb eine «llistoire naturelle des
estranges poissons marins, etc.» (sl$ar. 1551) unb
«I/histoire de la natnre des oyseaux» (ebb. 1555).
*B*Iä, häufiger Ortsname in Ungarn. 2?er bc
beutenbfte Crt barunter ift bie ©rofp©cmcinbe
93., ungar. SjepeS-Ma, in ber 3»P* Unf* vom.
^ioprdb, an ber 2inie vl>erräb • Aolla • Ücbolin ber
Hafd^au -Dberberger Gif enbabn, mit (1890) 2225-
meift beutfeben G. (542 Slomafen), lebhafter Klein*
inbuftric, gladjSbau, Seinwanbweberei unb SBacboh
berbranntwein«93Tennerei. 3) er Ort wirb in neuefter
Reit uon Sommergfiften befudjt. 3" ber 9tflbe eine
Stropffteinböble, 1881 entbedt unb auf 3 km ju-
gfinglid?.
©cla, Titanic von vier ungar. Königen au* ber
«rpdbifajen Spnaftie. 53. I. (1060—63) ftürjte-
feinen 33ruber Stnbrea* I. uom Jbrone, ftarb aber
fdjon 1063, al* eben ein beutfdje* |>eer bie ©ren3t
überfebritten hatte, um bem ^rinjen Salomo, be*
Mnbrcaä Sohne, ju feinem 3Rcd?te ju verhelfen. —
93. U., ber 33linbe (1131—41), hatte mehridhtige-
Rdmpfe mit bem ^irdtenbenten 93oric*, einem Sohne
feine* Cheim* Koloman, jii he[teben, fdjeint aber
bann bie Oberhoheit über 33o*men unb bie nörbl.
Öerjegowina (Stoma) gewonnen ju haben. — 93. III.
(1173 — 96), in Konftantinopel erjogen, führte nadr
bpjant. SKufter namentlich im Kanjleimcfen manche
Reformen ein unb benufcte bie ©irren im Oft«
römifchen SReiche, um bie ueriorenen rroat.:balmat.
©ebiete wieber an ftd) ju bringen. — 93. IV. (1235-
—70), Sobn jene* Slnbrea* IL, bem ber Sbel bie
©olbene 93ulle (Ungarn* SRagna Gbarta) ahge«
brungen hatte, fud)te bureb iflicberbaltung be*>
Stbel* ba* alte lönigl. Slnfeljen mieberber^uftellen
unb erregte baburd? allgemeine UnjufriebenbeiL
Sl* 1239 bie Kumancn cor ben anbringenben
SJlongolen nach Ungarn flüchteten, nahm 93. beren*
dürften auf unb wie* ben ftremblingen SBobn*
plfihe an. !55ie* hatte jur ftolge, bafe bie 2)con»
golen 1241 in Ungarn anfielen unb ben Khnig am
Sajöfluffe in bie flucht fchlugen. 93. fanb ein ?lfpl
in ßfterreich, aber erft naebbem er bem öerjoge
^riebrich II. feine Scbäjje ausgeliefert unb brei
Komitate abgetreten hatte. SU* bie Mongolen 1242
auf bie Nachricht »om 2obe ihre* Ghan* Ungarn
wieber oerliefeen, lehrte 93. in ba* Sanb jurüd unb
lief e* iefct feine Sorge fein, bureb Söieberaufbau her
jerftörten Orte unb öerbeiruf ung neuer Slnficbler bie
Spuren her bureb bie ^Mongolen angerichteten 93ers
beerungen ju üerwifdjcn. i^on feinen jablreicbcn
fpätern Kriegen waren bie um ben 93efifc eine* 2eile*
ber i'Änber webrid)* non Cfterreicb ganj erfolglos.
?lucb bie üoer bie fübl. 9tad?barlänbcr erworbene
Oherbobeit blieb eine unficbere unb nur bie £>err'
fchaft über 93o*nicn unb baS nörbl. Serbien (ba*
DJtacbower 23anat) würbe behauptet. 93. ftarb 1270,.
naebbem noch bie Gmpörung*t«rfuehe feine* Sohne*
Stephan ihm bic lebten üebcnSiabre ©erbittert hatten.
«telä, c^ceh. 5came be* ftluffe* 93iela (f. b.).
©tlÄ, Stabt in Böhmen, f. SBeiftwaffer.
«cläbjarab., Plural »on 93eleb), richtiger 93i«
lab, f omcl al* Canbgebict, 93ejirl, f ommt oft in arab.*
geogr. Hainen i>or, wie: 93eläbs93efeharab, eine
großenteil* von Brufen hewobntc©ebirgS(anbfebaft
im afiat.stürt. 2Bilajct 2>amaofu* (Spnen); 93. e**
Subctn, fooiel wie Suban; 93. el'Jalrür (b. b.
Canb ber jum ^Starn 93elebrtcn, im ©egenfab su
93. el = 2Jiabfchu*, ben fübl. $>eibenldnbern) ift
Slaebfuban ober 9tigriticn (f. Suban).
^efabung, f. i'abung (fecreehtlieb).
Belagerung, f. görmlicher angriff.
*el ngcrinig^artill er ic. Sic 9i. wirb nad? 33e*
barf au* ben Truppenteilen ber ftufeartillcrie ge*
hübet, unb jwar fowobl au* benen, bic als «febwere
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638 üöelagerungSgejdjüfce -
Artillerie bc« f>eere«» orgamftert fmb, wie au« ben
übrigen; aud) tann ftelbartillerie baju herangezogen
werben. Sa« Nähere f. Artillerie unb 3eftung*trieg.
Jöclogeruiifltjtflcfrfjütjc, ©efcbü&e aller Art,
fcie bei ber üBelagerung von geftungen benujjt
werben (f. Artillerie, ArttUeriebelagerungStratn
unb ÖefAüj» i.
©elagcruugtjmafdrincn, f. Hrieg«maf(hinen.
itf clagcrungctmünjcn, Dtotmfinjen (f. b.), bie
in belagerten flauen bergeftellt mürben, um 3ab=
lung«mittel, meift zur ÜBefolbung ber Gruppen, ju
f cbaffen; fte fmb oft unvolltommen geprägt unb bei
Langel an geeignetem 2Jtetall fogar au* wertlofem
SJtaterial (2eber,\Bappeu.bgl.) gefertigt roorben. 60
würben wdbrenb ber Belagerung von 3ülicp 1610
burch ben Äommanbanten >h. von 9taufd>enberg
ÜBrucbftüde be« filbernen 2afelgefd)irr« mit Sert
Rempeln verfeben unb al« 1— 10=®ulbenftüde ver*
au«gabt, in ähnlicher Söeife wdbrenb berS8elage=
rung Dolberg* 1807^appftüde mit Äommanbantur=
ftempel al« 2, 4 unb 8 ©rofepen. — Sgl. 3Rai(let,
Catalogue descriptif des monnaies obsidionales
«t de necessite (2 ÜBbe. u. -.Ulla*, SBrüff. 1866—73);
Traufe, gelb», 9tot-- unb üBelagerungSmünzen (üBerl.
1897). [unb ^ngenieurbelagerungäparf .
©clöfleniitg*toatf,i.ArtiUeriebelageTung*parl
SBclagenmgäftanb, f. üBclagerungSjuftanb.
«elagerungcitratn, f. ÄrtiUeriebelagerung*»
train unb 3ngenieurbelagerung«tratn.
»elagerungdauftanb ober Sielagerung«*
ftanb (fa. 6tat de siege), in erfter SHnie berjenige
feiner 9(aiur nad) immer vorübergehenbe äuftanb,
ber traft einer befonbem öffentlichen ÜBertünbigung
bei oberften örtlicpen 2)tilttärautorität eintritt, wenn
t>er $lat) von ber ÜBefafeuna gegen ben Singriff be*
geinbe« gehalten werben f oll unb bie müitär. Btoede
unb SBebürfniife alle fonftigen SHüdfubten berart
beberrfeben, bap auch für bie Sioilbevöllerung bie
9)(ilttdra.ewalt , bie ÄriegSgefe&e (SRarrialgeiefre)
unb Äneg«gericbte ganj ober teiliveife an Stelle
fcer bürgerlichen ©efefce unb ber normalen richten
lidjen wie ÜBerwaltungSbebörben treten. ÜBirb ein
^anjer ÜBejirt in ÜB. verfe&t, wa« in«befonbere
bann »u gef (beben pflegt, wenn man wegen ber
ungültigen ©efmnung ber üBevölferung naebtei»
iige 6injtüiie auf bie Gruppen unb bie militdr.
Operationen fürchtet, fo fpriebt man von Krieg«;
ftanb (militärifcher 5).). Auch in gällen eine«
brobenben ober auSgebrocbcnen ÜBoltSaufftanbe«
lag e« nahe, oon feiten ber 9tegierung bie Analogie
Pe* Kriege* in Anmenbung ju bringen unb bie le
treffenben Orte ober ©egenben unter Sufpenfion ber
normalen Autoritäten unb ©efefce in ben ÜB. ober
Krieg*ftanb ju verfemen (fog. poiitif eher [bürger-
licher] 9. ober Krieg*ftanb). ^n biefem Sinne
gehört ber ÜB. unter ben allgemeinen SÖegriff ber
freibeitSbefdjräntenben Au*nabmemajjregeln, wie
AuSnabmegefe&e (f. b.), Ausnahmegerichte (f. b.),
SBertünbigung ber Aufrubratte, ÜBertünbigung be*
Stanbrecpt* (f.b.), ift aber umfaffenber unb brüdem
ber al* biefe. Sa ber ÜB. bie ©arantie einer geord-
neten SRedjtSpflege oerminbert, biegreilieit berüBür*
ger hinbert, ben SBertehr ftört unb lahmt, flberbie*
leicht ju üBarteizmeden mißbraucht werben fann, fo
würben in ben meiften Staaten eigene ©efefee er=
Caffen, we(d)e iBorau^fe^ungen, formen, äBirtungen
unb Sauer bed ÜB. genauer beftimmen, juerft in
jvrantreich in ber DteoolutionSjeit (19. gruetibor V).
<yür ^reufeen gefdjah bie* bureb ©efeh 00m 4. $uni
— 5Sefagcrung*juftQnb
1851 , »eiche* «u&er in Stavern gemd^ 9teich«oer:
faffung«rt.68oorldufig ald 5Heid)3gefe& gilt. Waa>
lefeterm Slrtifel tann nur berKaifer unb nur, wenn
bie öffentliche Sicherheit bebroht ift, ben ÜB. in jebem
Seile be* JKeich*gebiete* wrhdngen. Slufeerbem lann
e* nur berÄönifl oonüBapern, bem e* für (^rieben**
jeiten auch bleibt, wenn ein wirtliche* ÜReid?*gefeti
über ben ÜB., bem auch üBaoern unterworfen wäre,
erejinge. 2)er ÜB. ift, naepbem bie taiferL SBer-
orbnung oertünbet ift, ohne ÜBerjug in ben 0e=
meinben in feierlicher üZBeife (unter jrommel= ober
Srombetenfcpall) ju allgemeiner ßenntni« }u t nu
gen; baraufpin geht bte gefamte oolljiebenbe ©e-
walt auf bie 3J(tIit4rbebörben über. 3Ke 6i»U=
Verwaltung*' unb ©emeinbebehörben haben ben
ittnorbnungen unb ütfufträgen ber SDcilitfirbefebl*=
baber golge }u leiften. gür ihre Jlnorbnungen fmb
biefe perfönltdj oerantwortlid?. ßinjelne ÜBerbrecben
(§§.81,88,90,307,311,312,315, 322—324 SReid?*'
ftrafgefe^bud}) werben im üBereicpe be* ÜB. härter
beftraft. SHe SJcilitärperfonen ftehen wdbrenb be*
ÜB. unter ben #rieg*gefe&en. 2He einfcbränlenben
ÜUorfchriften über ba* üßerfammlung*: unb ÜBerein*:
recht unb über ba* (Sinfchreiten ber bewaffneten
Wacht tönnen f ufpenbiert werben. Schließlich werben
itrieg*^erichte eingefet(t, bie au* fünf i'iüa liebem,
jwei 9tt(ptern unb brei Dffijieren hefteten. ÜBor biefe
gehört bie Unterfuchung unb Aburteilung ber iBer*
brechen be* 6odj- unb 2anbe*oerrat*, be* SWorbe*,
be« Aufruhr«, ber thdtUajen SBiberfe&ung, ber 3er-
ftörung oon ©ifenbahnen unb Üelegrapben, ber ©e=
fangenenbefreiung, ber SJteuterei, be« Staube«, ber
lUünberung, ber erpreffuna, ber Skrleitung ber
Solbaten jur Untreue. 2)a« jummarifepe SBerf abren
vor tiefen Kriegsgerichten ift münblid) unb öffent*
Udj. 9techt*mtttel finben nicht ftatt. JobeSurteile
unterliegen ber üßeftätigung burch ben JBefebldhaber
ber ÜBefa^ung, in ftriebenSjeiten burd) ben lomman=
bierenben ©eneral. 5>ie Strafe wirb innerhalb
24 Stunben nach ber Urteil*oertünbigung ober nad)
SBetanntmacbung ber ÜBeftätigung be« 2obc«urteiI*
an ben Angefcbulbigten volljogen. 5)ie iobe*ftrafe
wirb burdj Grfchicpen oollftredt; ift bie« bei Auf=
bebung be« ÜB. noch nicht gefdjeben , fo wirb bie
Strafe burch ba« orbcntüdje ©erichtin bie gewöbn=
liehe Strafe umgewanbelt — 2)a« b a p r i f d> e 9t e 4 1
unterfcheibet jwifchen Stanbred?t unb bem militäri«
fchenSB. 2>a« erftere finbet Anwenbung beibochver=
räterifeben Unternehmungen u.f. 10. unb beroirtt, bap
für bie SBejirte unb bie ÜBerbrecpcn, für welche e« r>er*
tünbet ijt, an bie Stelle ber orbentlidjen ©ericht*'
barteit bieienige ber Stanbgerichte (brei Butter, jwei
Dffiüere), unb an Stelle ber orbentlidjen Strafen
bie totrafe be« ßrfchießen« tritt. Sa« militdr. Stanb;
recht berührt im wefentlichen nur bie SJUlitdriuftU.
— gür 6lfafe:£othtingen würben burch ©efet»
oom 30. 9Jtai 1892 befonbere üBeftimmungen ge*
troffen, wonach im gall eine« Kriege« ober eine*
bropenben feinblichen Angriff« jeber minbeften« in
ber Stellung eine« Stab«offijier« ftehenbe oberfte
Wilitdrbefcpldhabcr in bem ihm unterteilten Ort
ober SanbeSteil vorläufig, bi« ju ber unveriüglicb
einjuholenben Gntfcbeibung be* Äaifer* über bie
üBerpängung be* Ärieg«juftanbe«, bie Ausübung
ber voüjiehenben ©ewalt übernehmen tann.
Uneigen tlicb bezeichnete man al« t leinen ÜB. bie
auf ©runb be* Socialiftengefe&e* vom 21. Ctt. 1878
(erlofdjen 30. Sept. 1890) über gewiffe 93ejirfe ver*
bänaten AuSnabmemafereaeln.
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©elani -
3n öfter r et dj ivirb Slu*nabm*juftanb, b. i. jeit«
Ud;e unb örtliche Stu&ertraftfe &ung von (jreibeit**
rechten, unb 39. unterfcbieben. fie&terer entbehrt be*
fonberer gefefelicher ^Regelung, ba* DRilitfir bebarf
alio ber 93enmttelung ber ^olijei. — 93gL Sirtitel 33.
im «Cfterr. Staat*mörterbua>, 99b. 1 (2Bien 1895).
>Bcla n i, 6. 31., $f eubonpm be* Slomanfcprift:
fteller* Äarl fiubm. fcfibcrlin (f. b.).
©elaften,f. lebet.
«claftunflctfilomcter, j. Gifenbabnftatiftif.
©clbcfl, öauptort ber 93roninj Sdjarfieb in
Unterfigppten, 48km im 9tsJtD. von Äairo, am SRanbe
bet SBüfte, an ber grofien Äarawanenfrrafee nacb
Sprien unb an ber Gtfenbabn ton Rairo nacb Sue*,
war ebemal* bebeutenb unb bat etwa 8000 G.
6tma 15 km im 919t®. ber 6tabt bie 9tuinen Seil
99aftab ber berühmten Stabt 93ubafti* (i. b.).
ttelburf , 2>orf im Ärei* ©reifenberg be* preup.
SRefl.*99ej. Stettin, bei Treptow an ber SRega, bat
(1900) 127 evang. 6. 5>a* früper unweit bavon
gelegene, 1170 Don Äaftmir I. gegrünbete Älofter,
ba* halb febr reict) unb mfiebtig würbe, nabm fepon
1520 unter beut Stbt 3ob. «olbeman fiutber* fiebre
an unb tbat viel jur Verbreitung berfelben. Sie
©fiter würben 1527 von 99ogiflaw X. eingejogen.
«clcaftcl (fpr. -taftcH), «ean 93apt. ©afton
©abriet Cout* be Cacofte von, franj. $olititer, ^eb.
26. DIt. 1821 juUouloufe, war ^Ögling ber ^efuiten
von 3teugirarb unb ftubierte bte SRecpte in $ari*.
Grft 1871 begann er fiep an ber 3Mitit ui beteiligen
unb trat al* »bgeorbneter in bie 9cationalverfamm«
lung. C5r maebte fieb bureb feinen religtöfen unb
monarebifeben (Sifer bemertbar, war ber einjige, ber
gegen Ibier* al* ©jef ber Grefutive ftimmte. 1873
ie »te er eine SBallfaprt nacb, ^arapde^JRonial in
6cene, wo auf feine Anregung ber 93efcbluf} jur Gr*
rtebtung ber Sübnefirepe auf bem Montmartre reifte.
1875 ftimmte er gegen 9Jlac*2Rabon unb bie 33er?
fafiungägejefce, würbe 1876 Senator unb ftimmte
1877 für nufldfung ber flammer. 33ei ben SBablen
pon 1879 fiel er bura? unb jog fidj vom polit. i'eben
jurüd. Gr ftarb im San. 1890. Unter feinen Sebrif=
ten ftnb ju nennen: «lies Canaries et la vallee
d'Orotowa» (1862), «Question romaine au point de
vue de la liberte du moude» ( louloufe 1867) u. a.
4» eich, f. 33erg (33obenerbebung).
©el ctjen (frj. 33 a 1 1 o n ), beut jebe 33ejeid?nung für
einjelne böbere 99erge ber SUogejen im Cberelfaf» unb
be* Scbmarjwalbe*. 2)er 33. im Scbwarjwalbe ift
ber jweitböcbfte 33erg biefe* ©ebirge*, ein 1415 m
bober, febroff anfteigenber Äegel, mit herrlicher
ficbt über Scbwarjroalb unb Diaube Sllb unb nacb
SJogefen unb Älpen. Gr liegt im 3Imt Schönau be*
bab. Äreije* fiörracb, am 5Hu*gange be* ÜRünfter*
tbal*, 20 km fübweftlid) vom tjclbbcrg. 5)er 1119 m
bobe 93elcbenpafe führt au* bem Üflünftertbale in
ba* SBiefenthal. über bie 33. im Gliafe f. 33aUon.
© cl ctj cnf tt, 2 a c 93 a u b a n , See in ben 93ogef en,
jmifeben bem Suljcr 33elcben unb bem Stordjenlopf,
liegt in einem tiefen flefiel »on 254 m boben Söan=
ben umgeben, 986 m ü. b. ÜJt., mit Harem, foreUcn=
reichem aBaifer. Gr ift Ifi ha groh, 23 m tief unb
ftebt bureb einen 3 m tiefen Kanal mit ber Saucb in
9ierbinbung. 1740 unb 1778 fanben bebeutenbe
9Bailerau*brücbe ftatt, bie ben Crtfdjaften ©eb=
weiler unb 3fenbetm großen Schaben jufügten.
^clrfjcr (fpr. belltfcbfr), Sir Gbwarb, engl.
Seefabrer, geb. 1799, machte, 1825 bem Äapitdn
33eecbep (f. b.) beigegeben, befien «Reife nach ber
- »elebej 639
33eringftrafte mit, mürbe 1836 an 99eecbep& Stelle
93efebl*baber ber Schiffe Sulpbur unb Starling, mit
benen er bi* 1842 eine «Keife um bie 9Belt au«fübrte.
3B4hrenb berfelben beteiligte er fiep auep an ben
Unternebmungen gegen bie Gbinefen. 7wi biefe Q$-
Petition erhielt er bie JRittermürb« unb ben 9iana
ali 93ofttapitdn. 93alb barauf würbe er jur 9tuf-
nabme ber ftüften von 93orneo bii §apan aui--
gefebidt. Sie lefete Gjpebition ffl.S würbe 1852
mit fünf Sdjiffen §ur Sluffinbung frranflina unter»
nommen, unb wenn biefelbe aueb in 33e)ug auf
^rantlin obne Grfolg blieb, fo würben boep be<
beutenbe Gntbedungen im arftifeben 2lrd)ipel jwi*
fdjen 74 unb 78°nörbL 93r. unb 89 unb 125° weftlfi.
t»on ©reenwieb gemaebt. 1854 lehrte er mit93erluft
oon mebrern Schiffen nacb ber£>eimat}urüd. Xe$=
halb vor ein ftriegggericbt geftellt, würbe er frei«
gefproepen unb oertetbigte ftcb fpdter in ber Scprift
uTbe last of tbe Arctic voyages» (2 33be. , V out.
1855). Gr würbe 1864 Äonterabmirai ber roten
flagge unb 1866 93iceabmiral unb ftarb 18. ÜJeflrj
1877 ju Üonbon. 33. febrieb «Narrative of a voyage
round the world» (2 33be., fionb. 1843), «Voyage
of the Samarang to the Easter Archipelago»
(2 39be., ebb. 1816), «The great equatorial current,
misnamed Gulf-Stream» (1871).
totUbltt (fpr. -tfchibte), 99ejirt*ftabt in ber fpan.
^rocinj Saragoffa in Stragonien, linfe von bem
jum Gbro gehonten ^lujfe Slgua^vivad , in 465 m
66p*, bat (1897 ) 3409 G. ÜDlarfcbaU Suchet er^
ftürmte bier 16. bii 18. 3uni 1809 baS befestigte Säger
ber Spanier unter 99lafe. [93b. 17.
iöetetforuffi , Slbam, poln. Sitterarbiftoriler, f.
«ekrebt, alte«, urfprünglicb oberital. SlbelÄ«
gejchlecbt, jent in i! Iah reu unb Scplefien begütert.
2)er Gbef bti Kaufes ift SRicbarb, ©raf pon 39.,
geb. 12. gebr. 1823, ber 1861 jum Seitcr ber Sanbe*»
beb ort e in 2 ± le ne n , 1862 jumCanbeScbef von 3 ein" e ■-
neu, 1863 jum 93iceprctfibenten ber böbtu. Statthat
teret, 1864 )um ©eh. ÜHat unb Statthalter von 39ob:
men ernannt würbe. 1860 in ben böbm. fianbtag
unb von biefem in baS 3lbgeorbnetcnbauä gewdblt,
wohnte er ber erjten 9icicb§ratdfeffion 1861 unb
1862 bei. Mm 27. 3uli 1865 Würbe 99. jum Staate
miniger unb ÜR inifterprdfibenten ernannt, bilbete bad
fog. a)reigrafenlabinett unb ftftierte im Sept. 1865
bie 93erfauung (ofrei ift bie 33abn!»). S)er von 93.
geplante aufierorbentlicbe SReicbörat fam niept ju
Itanbe, unb 93. erhielt infolge ber Dppofttion ber
verfaffungötreuen fianbtaae unb be8 unglüdlidjen
Kriege* von 1866 am 7. %tbt. 1867 feine Gntlaffung.
)lai> faft lSjähriger 3"rüdgejoßenbeit mürbe 93.
im Sept. 1881 jum Wibenten Ui 93erwaltung*'
geriebtebofd ernannt. S^m 2lug. 1895 trat er von
bieiem Soften jurüd. Seit 1881 ift 99. Ieben8läng=
liebe* ÜRitglieb be* öften. i>errenbaufe*. — Sein
filterer 99rubcr Ggbert,@rafvon93., geb. 2. Sept.
1816, war wieberholt al* Vertreter be* feubaten
©ro^grunbhefi^e* SRitglieb be* mäbr. Sanbtag*.
2)er fianbgemembenbejtrl Sörünn»9Bifcbau wfiblte
ihn 1873 in ben 9tcicfa*rat, bem er al* «2>ellarant»
fern blieb; 1879 würbe er au* ber fiurie be* mfibr.
©ro^grunbbefitie* in ben SRei(p*rat gewfiblt. Gr
ftarb 11. ZU. 1894.
Cetebe j. 1) ftrti* im 9B. be* ruff. ©ouverne*
ment* Ufa, bat 22162^ qkm mit 435369 G.
(65,7 93roj. 39afcbtiren unb nur 15,7 95n>J. SRuffcn).
— 2) «reiöftabt im Ärei* 99., an ber iöclcbcjla,
11 km von ber Station 33.<9ttfa!owo ber Gifenbabn
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G40
83elebung$üerfiid)e — Scleibigung
Samaradlfa, bat (1897) 5848 G., 2 griecb. Kirchen,
1 iütofdjce; Sderbau, 33icncnjucbt.
^clcbunflc<t)crfurtK, f. Grbroffelung , Grfrie»
rung, Grftidung, Grrrinten, ©ift, öibjcblag, Köhlen*
orobgaSoergiftumi, Obnma<bt unb Sdjeintob.
©elctf e, Steden im preufe. !Reg.=93ej. unb Kreis
SlrnSberg, an bet bei Neheim oon rechts in bie SRubr
fliefienbcn 2)lobn«» <*n ben Nebenlinien Starftcim
Sippftabt unb 33rilon*Soeft ber SBeftfäl. SanbeS^
eifenbapn, bat (1900) 1241 G., barunter 14 Goam
gelifdje, 33oft, jelegrapb ; ^ubblingS» unb 55rabt=
roaljmert nebft 3)rabtjiebcrei , öornfteinbrüdje,
93ergroerte, ferner eine befudjte Solbabeanftalt.
«elebfdjtf, Stabt, f. 93irebfcbir.
ttelebugu, ©ebiet beS ÜJianbingoreidjS 9anv
bara in 9torbafrifa, nötblid) oom 9liget, feit 1891
franjöfifd?, gehört jefct jur Kolonie Scnegambien.
Belege, ©er Stodmung (f. b.) ,;u legen bot, mufe
aueb, foroeit bieg gefcbdftSübücb unb möglich ift, für
feine Ginnabmen unb Ausgaben bem ©efcbdftSberrn
50. oorlegen, bantit ber ©efdjäf tsberr überfeben fann,
loaS, »oofür, mann, oon wem unb an wen ber 9jer«
maltet eingenommen unb ausgegeben bat, baf» bie
Ginnabme oollitdnbtg eingetragen unb bafj bie 9hiS:
gäbe in biefer ööbe tbatiäaMid) gemadjt ift. 2>er
©efcbäftSberr ift niebt gejmungen, fidj auf einen ibm
com SJctroalter, Beauftragten u. f. m. übet eine
nid?t belegte 2luSgabe jugefdjobenen Gib einjulaff en,
er braucht biefelbe ntd)t anjuerfennen, roenn bet
ifiecbnungSpflicbtige feinen 93emeiS erbringt.
üöclcafdjaft, f. Bergmann.
Zeichnung, ouoeftitur nad) Sebnrecbt,
ber feierliche vor bem fiebnSbofe ju oolljiebenbe
Sltt, burch melden baS SebnSocrbältniS binglidj
(fieibe) unb perfönlid? (öulbigung) begrünbet
(constitutio feudi) ober bei einem SBecbfef in ber
^Jerfon beS SebnSberrn ober beS 9jafallen als fort»
beftebenb beftätigt mirb (renovatio feudi), darüber
wirb ein fiebnbnef ausgefertigt, 93efonbere ©eftal*
tungen fmb Goentualbelebnung (für ben ^all,
bafe ber jefcige Sefi&er unb feine Sinie unb bie feiner
Agnaten auSfterben), SRitbelebnung (jur ge^
famten £anb ober ;u 93rucbteilen), 2tf terbeleb*
nung. ©egenrodrtig ift bie IReuerricbtung ein«
feblietmcb ber Söieberoerlcibung bcimgefallener
Seben faft für alle ©ebiete beS $cutfcbcn 9iei*s
auSgefdjloffen. 3*bocb fmb übermiegenb bie foge»
nannten Staats« ober Sbronleben oon ber SbloS--
barteit unb bem Verbote ber Stcucrridjtung auS
polit. 9tüdftcbten ausgenommen. 3Jcan wollte fidj
für geroiffc Jälle, 3. 93. ©ewäbrung ton National«
belopnungen, Verleihung mancher Slmter unb sJSüx-
ben, für Gnticbdbigungen oon febr erbeblidjem Ums
fange (Voft) bie 33enulumg ber SebnSform mit bem
fechte beS £>eimfallS an ben Staat oorbebaltcn.
£as moberne ©runbbudjredjt »erlangt Eintragung
beS mit ber 93. entftebenben SHecbtS beS Vafallcn
unb ber Vefcbränhmg biefeS als Gigcntum einju=
tragenben SiedjtS in baS Örunbbud). — über bie
58. ber & c i ft l i d? e n mit iHiug unb Stab unb Scepter
f. ftRVeftttiK unb ^nueftituritrcit.
löclcljrunflcfdiicncii, f. SAiebcn.
^clcibiguiig , iebe ©orfählicbe, bie tfrdnfung
ber Gbre eines anbern entbaltenbc , redjtSroibrige
ftunbgebung. SDenn fte in bem miber bcffereS Vitien
erfolgten Ükbauptcn ober Verbreiten fon terfiAtlicb
madjenben ober berabmürbigenben unmabren Jbat=
fadicn beftebt, fo ift fie Serie umbung (f. b.) in
ibren üerfduebenen formen; beftebt bieÄunbgebung
1 in einem ehrenrührigen Urteile, fo ift fie 93. im engem
Sinne, ©cldjen Ginbrud bie 93. auf ben iöerroffenen
ma± t, ift gleicbgüttig. Ser 93e(eibigte brauebt nicht
einmal Kenntnis oon ber 93. ju baben; fie gilt j. ©.
fdjon als oollenbet, wenn ber 93rieftrdger Kenntnis
nimmt uon bem beleibigenbcn ^nbalte einer ^oft=
tarte. 2)er 93egriff ber Gbre ift tetn abfolutcr; neben
ber allgemein menfd)licben unb bürgerlidben tommt
in 93etrad?t bie befonbere, nad) ber ^nbioibualitdt
unb ber Stellung im bffentlicbcn fieben )u be^
meffenbe Gbre, j. 93. beS 93eamten, beS ©efd?äfts=
manneS (»elcber als foleber bureb ben 93orrourf,
er entjiebe fnp feinen ßablungScerbinblicbteiten,
beleibigt merben fann). Tie ftunbgcbung fann
in ben berfdjiebenften formen erfolgen: mörtlicb,
f djriftlicb, fpmbolifcb (bureb äluSftellung eines 93ilt>-
merfS), burd) ©ebdrben, aud) burdj Sbätlitbteiten
(in roelcbem fyxüt bie dkgelfrrafe ton b5d?ftenS
GOO 2R. ober öaft bis 6 SBocbcn ober ©efdngniS bi«
1 3abr auf 1600 3t. unb 2 3abre erböbt »irb ;
2)eutf*eS StrafgefeHb. §. 185). Sie tann ftd> ri(b=
ten gegen eine einjelne ^Jerfon (beren Slambaft*
maebung übrigens babei nid)t erforberlid) ift) f oroie
gegen mehrere, unter einer ©efamtbejeidpnung ju-
fammengefafete 93<tfonen (CffijierforpS einer ©ar-
nifon u. f. tt>.), aber im allgemeinen nidbt gegen
^erfoneneinbeiten als fold?e, öanbelSgefeUfd?aften,
Konfunvoereine. 9Bobl aber aud? gegen biefe in ber
ftorm berleumberifcber ßrcbitgefaorbung (§. 187».
Sonft bat baS $eutf<be Strafgefe^bud? nur bie
ÜKajeftätäbeleibigung (f. b.) unb bie 93. »on 33e=
bbrben unb poltt. Äörperf djaften für frrafbar er-
tldrt (§§. 196, 197). 2>er 93eleibigenbe mufe baS
93emu|tfein oon bem ebrentrdntenben Gba^
ratter unb Pon ber IKecbtSmibrigteit ber Äunb=
gebung baben. Giner bef onbern Jl b f i dj t ju beleih
bigen, in bem Sinne, baf^ bie 93. ber Gnbjmed fei:
neS öanbelnS fei, bebarf eS regelmäßig nid?t. GS
fommen aber bdufig Jäüe cor, in melAcn bem
£>anbelnben ein 9ted)t jur Sornabme berjenigen
ftanbluna, bie fui: duberlid) als eine ftrdntung ber
Gbre barftcllt, jur Seite ftebt, unb eS mirb bann
mit befonberer 93orficbt ju prüfen fein, ob er bie
©renjen feiner 93ered?tigung innegehalten ober nacb
Inhalt ober fioxm überfdjritten bat. 2)aS fmb
bie Jälle beS§. 193 beS^eutfdjcn Straf gefe&bu*e*:
tabelnbe Urteile über »iffenfdbaftlicbe, lünftlerifcbe
ober gemerblitbe Seiftungen, tiuf^eruugen jur %ui-
fübrung ober 93erteibigung oon 9ied?ten ober jur
SBabrnebmung berechtigter 3ntereffen, 93orbaltun»
gen unb Wimen ber 93orgefe^ten gegen ihre Unter?
gebenen, bienftlidje Anjetgcn ober Urteile oon feiten
eines 93eamten unb dbnlid?e ^ Alle. Unter ber SJor-
auS*et»ung, bafe bie burd? bie 93ered)tigung 311 ber
an fi<b oerletjenben Äußerung gejogenen ©renjen
nicht überfdjritten ftnb, bleiben biernacb ftrafloS:
Krititen, Buredjtrocifungen oon 2)ienftboten »egen
grober Tienftocrnacbläffigungen, iöcfcbroerben über
oermeintlid) erlittenes Unredpt, 9Äitteilungen ber
f og. Sd?uhgenoffenf(baften an ihre 3Ritglieber über
japlungSunfäbige Scbulbner u. a. 93eftrafung tritt
m allen biefen JdUen bann ein, wenn auS ber
gorm ber 'ituüerung ober aus ben Umftdnben
erfid?tlicb ift, baf. ber äiufeernbe bie ©renjen feiner
Berechtigung bemufitermafeen überfdjritten, wenn
eS ibm gar nicht ernftlicb um bie SBabrnebmung
berechtigter ^ntereffen ju tbun, f onbern ber wirf
liebe ^rced bie 93. mar. SHefe ©runbfdtje finben
auch auf bie 9?erleumbung Slnmenbung. 2>ie 93. üt
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Seleifjeu —
2lntragäbelitt (f. b.). T ic 3urüdnatjme beS3lntrag$
ift juläfftg; er tann auch von bem Gbemanne, bc in
SJater beS in väterlicher Gewalt befinblichen SinbeS
unb com 33orgefetiten eines SJeamten, sJteligionS=
bienerS ober SMitgliebeS ber bewaffneten Wacht ge=
ftellt »erben, wenn fie im SBeruf ober in 33ejiebung
auf benfelben beteibigt fmb. 33. con polit. itörper
fdjaften bebürfcn 31t tbrer Verfolgung ber drmäaV
tum na burcb biefe. 33ei »ecbf elfeitiaen 3J. gilt:
Serben 33. auf ber Stelle erroibert, fo rönnen beibe
33eleibiger ober einer für ftraffrei ertldrt »erben.
Sic auf Strafe lautenben Urteile »egen öffentlicher
33. tönnen öffentlich befannt gemacht »erben, nadv
bem ber Siebter bie 3)efugntS bierju jugefproeben
bat (§§. 194—200). 3uftfinbig jur Aburteilung ber
33. tft bie Straftaminer, roc(ct>e bie (FutiAeibung bem
Schöffengericht überweifen tann. SiefeS ift ton
oornberein jujtdnbig , »enn bie 33. burcb, ^rir»at=
finge (f. b.) ge tenb gemacht »irb.
Sie 58. ift baäjenige Selitt, »elcbeS neben Sieb«
ftab, l unb Äörperoerle&ung am bdufigften r»rf ommt.
(?S »urben 1890—97 in Seutfcblanb im Sabre t>et=
urteilt »egen 3*. im »eitern Sinne (§§. 185-187,
189) 45351, 44809, 46458, 50424,52721, 53192,
53 952 unb 54 139 ^erfonen. Sie 33. ift aud) baS Se=
litt, »eld)eS r>on jeher befonbere ftraf rechtliche 33e=
banblung erfubr, freilief) bei r>erfd)iebencn 33ölfem
unb ju cerfdnebenen 3<iten eine oerfdnebene. Sßäb-
renb baS röm. 5Redjt, bem ber german. ßbjrbegriff
fremb blieb, neben ber 33eftrafung uon tedmtdl)1
fdmften bauptfddjlid) nur eine Wage auf ©elbent
fdjdbigung tannte, »urbe nach bcutfcfjem SRed) t, ent
fpredjenb ber in 33ejug auf bie 6^re ftarfen Gm
pftnblidjteit ber (Sermanen , anbere ©enugtbmmg
gewäbrt: Abbitte (f. b.), Sßiberruf, G&renerlläruna.,
unb fo»eit baS ©efeft nicht geuügenb febien (aud)
bie ^eintidie ©eridjtSorbnung [Carolina] bebrobt
nur bie Scbmdbjcbrifteit mit peinlicher Strafe),
maebte ftch bie jebbe geltenb, als beren le&ter$luS=
Linter nod) heute ber 3»ritampf in Übung ift.
SaS Cfterr. Strafgefefc oon 1852, »eldieS jur
3cit nod) in ©eltung ijt, beftraft bie ungegrftnbete
33efcbulbtgung »egen emeS3ierbrecbenS, Vergehens
ober einer Übertretung unb »egen anbercr un=
ehrenhafter ober unfittltdjer öanblungeu, ingleicben
bie Veröffentlichung von ebrenrübrigen, »enn aud?
roabrcnJbatfadjen beS Vripat= unb Familienlebens,
anbere öffentliche Sdjmdbungen, öffentliche 33e-
[drimpfungen unb 33orȟrfe wegen einer auSge^
ftanbenen ober erlaffenen Strafe, auf Antrag regeb
mdfua unb (abgefeben uon befonbern (hfd)»erungS:
unb UUtlberungSgvünben) mit Slrreft rwn einem bis
ju fecbS SDIonaten (§. 493).
Sgl. $ep, Gbre unb ». beS §. 185 (Spj. 1891);
33inbing, Cbrc unb ihre 2krlc&bartcit (ebb. 1892);
Arauft, Certefeunfl ber Hbrc unb §. 193 (ÜRünd\
1893) ; Spiefcr, Beiträge jur öebre üon ber 33. (8pJ.
1895); Crtloft, 3ur Üebre »on ber 33. (Jena 1897).
JBeleibttt, einen 2Bertgegenftanb ale %}|fanb für
ein ©elbbarlebn nehmen; befonbere> fpriebt man
com 53. rwn SDertpapieren (f. Combarbgefdjclft).
©elcm (fpr. -Ifina). 1) 3>orftabt t?on üiffabon
(f. b.). — 2) 53., oollftänbig 91 0 f f a S e n b 0 r a b e 33.,
ofüjicller 9iame ber ^auptftabt be^ Immt Staate*
15ara(f.b.).
«clcmniicu, faltige, fpi^tonifebe, oft fingen
förmig ober 3apfenartig gefaltete unb b«4balb 00m
33olfe al« Sonnerfeile ober leufelSfinaer be=
*eid?nete SHefte gewiffer, je&t au^geftorbener 2inten=
«rodl)«B«' ftonofrffltione Srjilcn. 14. «uff. S. «. II.
Beleuchtung G41
fifdje. (54 futb unfern Sepienfcfeulpen analoge Äalf =
audfcbeibungeu innerpalb beS Mantels» ber genann
ten SDteere^bewobner. Slbgefeben r>on ibrer auffdl-
ligen ©eftalt, ift ibre rabialftrablige 3ufammen=
ffflltto au# lauter redjtwintlig auf ber t^^^^
Ödngenacbfe ftebenben Jtaltfafent ein ■
untrüglid)eei Äenmeidjen für biefe cn= r .
ganifdjen Wefte. SBdbrenb baä untere 1L__^B
Snbe bcrfelben in eine epifte auälfluft, 1_ 'mm
ift ba$ obere abgeftumpft unb trdat n M
meift eine fpi&tonifdje Vertiefung (bie fL^M
^lüeolarböblc), in ber eine tegelförmige H
SRöbre (bie Slloeole) ftedt, bie burd) ubr= 1TM
gla«fib,nlid)e Scbeibewänbe in eine Jln« \ m
jabl jladjcplinbrifcber ßuftfammern ge^ , m
teilt tft. Um biefe Stlueole legt fid? ein V ■
nur in feltenen ^dUen err?alfcne* jar» ! ||
te$ 33latt unb breitet ftd? nad? oben ju i [f
bem eigentlichen bornigen Sdjttlp ani, 1
wie ibn in ät)nlid)er Tjoxm ber lebenbc I
l'oligo befiftt. 33eiftet)eube ?lbbi(bung |
jeigt ben Belemnites hastatus; anbere i|
Strien fmb auf ben Safein: ^etrefat» 1
ten ber SJtefojotfcben ^orma« / m
tione^gruppe II, gig. 5, DI, ^ig. 4, [ I
unb IV, gig.4u.12, beim Slrtifel iOle^ f {§
fo3oifcbe 5ormatione»gruppe , abgebil* j fl
bet. Sie JBelemnitentiere lebten \ jl
wäbrcnb ber Jura: unb Jtreibepcriobc. \ \m
>ö cl c n, bie Sprache ber 33ogo§ (f. b.). \ W
©eUnbe« (fpr. b<lleljniefcb), ©roft* \f
©emeinbe im ungar. ftomitat 93ib^ar, in
197 m &öbe, in einem »ebenen Jb,ale an ber Sd?war
3en (getete) flöröS, an ber fiinie ©ro^warbeimSe-
lencje:33.'33a3töb ber Ungar. Staatdbabucu, bat
mit Ki3 = 33eumqe3 (1890) 3682 (?., Sölagnarcn unb
Siumäncn, von benen erftcre fieb jur reform., leH=
tere teils jur grieaVlatb-, teil« jur griecb.^orient.
fiircbe befennen, s$o)t, tönigl. ©cridjtäbof, 33ejirt?=
geridjt, iMefte eine« alten Sdjloffeö am 9)larfte, ein
rumänifebee» griecb.=fatb. Obcrgpmnarium ; bebeu=
tenben Dbftbau unb Siebmärfte. 5(n ber 9ldhe
5tupfer% difeu- unb 33leigruben.
Bel-esprit (frj., fpr. bell e^prib), Sdjöngeift.
Bel-6ta^e (frj., fpr. bell etabieb), foüicl wie
iöauptflefd?op, baö erfte Stod»crt über bem ^Sar=
tene als vorneb.mftes> ©efcbofi. Sa« SDort ätage
ift im jtranjöfifdjen mdnnlicb. »irb aber nacb beut"
febem bpradjejebraucb »eiblicp angewenbet. Sanier
bat bie in Seutfd)lanb üblichere gorm $) eile tage
eine gemiffe 33eredjtijnun(t.
43e(eucbrttno. Sie (Sinfühning üon Cid?t in
33aulicbfeiten tann als natürliche unb als f ünft-
licbe 3V erfolgen. Sie erftcre ftebt in enger 2Jer=
binbung mit ber Zuführung uon 2uft unb Sonnen:
»drme, bilbet alfo einS ber midjtigften Probleme
ber 33aufunft unb baher auch «in »auptgebict ber
3Jauorbnungen. Sirette 3J. eine« iHaumeS nennt
man bie, »eiche bureb fünfter (f. b.) gefebiebt. 3Dieift
fmb biefe an ben SBMnben, oft aud) an ber Sede an;
gebracht. Sie richtige ©röfee ber genfter für einen
feobnraum ift bebingt üon ber Sage beS ioaufe«1
(ob freiftehenb, eingebaut, in enfler Strafee, ob nacb
Horben flclegcn) , oon ber ©rö^e beS JHaumeS unt
ton ber 3?errocnbung besfelben. Stuch bie Caae ber
genfter ift »on 33ebeutung: hod) an ber Süanb ge=
legene erleuchten mehr bie hintern , tief gelegene bie
oorbern Jeile beS ÄaumeS. ^n ber iHegel foll bie
lichte SBcite ber ufter ein fünftel bis ein Siebentel
41
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642
Söeleudjturtg
bcr ©runbfladje bc* ju crleud?tcnben iHaumeS be=
traaen, bcd? trivb namcntlicb an 3in*bfi"fern biefer
Slnfah übeifcbrtttett , ba mcbrfenftcriße 3immer ge=
roöbnli* höhere Slietergebnifie bringen, iöci Schulen
red?net man 0,i— 0,2 qra Jenjtcröffnung pro flopf. $n
vielen 9iäumcn, namentlicb jur Slrbeit beftimmten,
wirb Cberlicbt (f. b.) von iöcbeutung fein. 3n
bireltcö (mittelbare*) 2id)t nennt man folttefi',
welches erft auS einem Staunte mit bireftem ttdjt
in einen {weiten fällt, ober aud? fold?cfi, weldje*
auS engen .v>öfen CL'icfctfcbadjtcn) entnommen wirb.
Tiefe fmb bei einer ©ruiibflficbe von 2 bis 5 qm in
böbern bauten faft nur als ikntilationsrol?re ju
betrachten unb al* Siditquellc felbft für untergeorb=
nete SKdumc mocilid>ft ju vermeiben. — Sebr widjtifl
ift bie 58. in für öffentliche Sammlungen (namentlich
folebe für Äunittocrte) beftimmten ©ebauben unb in
Mtelicre (f. b.). lommt bierbei barauf an, bafe
bie Sonne nid?t birelt burd? bie genftcr ober Cber=
lidjter in ben «Raum fdjeint ober burd? ^orbdnac
u. bgl. abgehalten werben tarnt, bafe baS Sicht ftart,
glcicpmfifiig unb frei üon farbigen ÜKeflcxeu ift.
3ur fünft lieben 58. freier ober gcfcbloffener
Nfiurnc finb gegenwärtig für ben bauernben betrieb
folgenbe 58clcud?tungSartcn in ©ebraud?: a. burd?
.Ucrjcn, b. bureb Cle (vegetabilifebe unb minera^
lifcbc), c burd) ©as, d. burd? eleltrifd?eS fiiebt.
tfine 5Hcrgleid?ung biefer 58clcud?tunßSartcn in ölo
nomiidjer unb bpgieinifcber SSejicbung giebt bie
umftebenbc Tabelle, ju bereu Grtlärung golgenbe*
voraus gefebidt fei. (Sine iö. ift um fo vorteilhafter:
1) je billiger fic ift, 2) je weniger fie bie 2uft vtx-
filedjtcrt, 3) je weniger fcucrgeffibrlid? fte ift, 4) je
leichter unb einfacher ber betrieb ift. SBebufö St oftcn=
vcrglcicbung finb in ber Tabelle für jebe SBelcudV
tungSart bie jur Grjcugimg einer yid)tmengc von
1000 9iormalfcrjcn crforberlidicn 58ctrfige ange
geben. 3» gefunbbcitlicbcr 58e{iebung baben
alle flammen ber ilcrjcn^Cb unb ©asbcleucbtung
bie ßigcnfdjaft, ber 2uft Saucrftefi, bcr für unfere
Vltmung notmenbig ift, ju cntjicbcn unb bafür
fd? Abliebe Ikrbrcnnungeprobulte ju liefern. Slufccr
event. iKur.bilbunvt, bie aber burd) ridjtt^e iöebaub=
hing ber SBrcnner immer ju vermeiben ift, werben
bauptfädilid? Jfoblcuifiure unb vJDal)crbampf erjeugt.
2>ie babei vcrbraud?tcn Saucrftofimcugen laffen fid>
leicht bereebnen, ba 1 cbm tioblenffiure 1440 g unb
1 kg ©affer 890 g Sauerftcfi ju ihrer S8ilbung er
orbern. 2)ic ÜJcrfdjlcebterung bcr Üuft burd) Sauer
toffcntjicbung ift gering gegen bie burdi Kohlen
durccntwidlung. diu cinjiacr ©aSfdmittbrcnner
probujicrt fo viel itoblcnfäurc wie 7—8 erwaebfeue
vJJlenfd?en burd? ib« Ausatmungen. GS ift baber
böcbft vorteilhaft, bie 58erbrennungSprobuftc bunt
Olohre nad) auf.en ju führen, nne bic^ beim SHe^
c^enerativbrenncr ber Jall ift, ber beäbalb in huaieini:
idj er Söejieb, unej mit bem elettrifdxn Siebt tonturriert,
bei roeldjem, unb jtvar beim ©lüblicht c^ar feine,
beim iöoaenlidjt febr unbebeutenbe Dicnaen ücr-
brcnnuncjvprobufte unb jivar nur Koblenfäurc cnt:
iridclt merben. Tai? ©a*alüblicbt, roelcbcS neuer
einflS bie anbern ©aebrenuer faft ßänilid) ver
brfinat bat, cutnüdclt jeboeb nur ben fünften Jcil
bcr Hoblenfdurc geflenüber bem Sdjnittbrenner.
Ter neben «cblcnfaure bei ben genannten 5k
leudjtunfl*artcn fid) bilbenbe beifse "ätfafierbampr
macht bie Suft fdjroül. $a3 ©a^ßlühlid)t ift aud)
in biefer Sbejiefyunß ben dltern ©aebrennern bc«
beutenb ftberleßen, ba ei ebenfalls nur etwa ben
fünften Zeil SBafferbampf im SJcrßleicb mit bem
Sdjnittbrcnner liefert. Seitcre fdjdblidje Stobren*
nungSprobuIte ftnb: bad giftige ?<eblcnorpb, baS
bei ju (lein als aud) bei ju gro| brennenden (rau-
fdjenben) ©asflammcn auftritt, bei voUftfinbißer
iBerbrennunß aber fowie beim ©aSßlübltcbt völiiß
vermieben wirb; fcbwefliße 6dure, bie bei^Berbren^
nunß von jcbwefelbaltißen Clen unb ©aSarten ent-
{lebt, für bie Sttmunß ßtftiß wirft unb 6ilberwaren
d)War) anlaufen läßt; ein $cil ber fcbwcfligen
6&ure bilbet fid?, mit SBafferbampf jufammentTe-
tenb, ju Scbwcfelffiure um, wcldje ©arbinen, Wo-
bei- unb Älciberftoffe lerfrifet, bie von febmefliacr
6dure allein nur ßebleidbt werben; febr fcfcdblicb
für bie Sltmuitß fmb an* Slfrolclnbdmpfe, bie fid)
bei fd)led)t brennenben Cllampen unb glimmen =
ben 25od)ten bilben. — 3)ic von einet fiuttqucüe
cntwidclte28drme wirb in berdleael ebenfalls al£
unanßcnebme Seißabc betrad)tet. JTeTjen:, unb
©aSflammen (au^er ben iHcflencrativbrennern) er--
bi^en bie £uft bireft burd) ihre licir.cn SBerbren=
nuiißSprobulte unb liefern au^erbem noeb ftrablenbe
SBdrme, bie allerbinßS beim ©a£ßlüblid)t febr ge-
ring ift. 3lod) weniger ©firme- liefert baS eleftTifdje
Cidjt. ^ettenfofer fanb im ÜKündjener fcoftbcater.
baf; bei leerem ^aufe unb ©aebcleucbtung mit fix-
panbbrennern unb offenen flammen bie Temperatur
im britten SRang im ganzen um 9,s°, bei elcfrrifcbem
£id)t nur um 0,9° ftteg; bei vollem &aufe flieg fie
bei ©aS um 7,4°, bei elelttifcbem Cidjt um 4,8°. 3>er
Koblcnfäuregebalt ftieg bei befeuern feaufe unb ©aS
von 0,4 Promille bis 2^ Promille, bei ele!trifd)em
2id)t von 0,4 Promille auf l,» Promille; bei leerem
Mamc unb ©a«belcud)tung von 0,4 Promille auf
2,o ^romiüe, bei eleltrifd)cm Siebt ergab ficb leine
3unabme. 3)iefer grofee Unterfd)ieb jwifeben ben
filtern ©a*brennem unb bem elettriidjcn 2id)t in
SBejug auf bie entwidelte Särme bat fid) jeboeb
burd) bie faft burcbgfinßige Ginfübrung beS ©aS-
ßlüblui 1; bebeuteub verminbert, wie aus ber Za-
belle auf ber folßenben Seite 1 crooraebt. 5)a bie
ftrablenbe SDfirme bef onberS aud) bei mbeitslampen
läftiß ift, fo ift mit ßinfübruna beS ©aSßlüblicbt*
in biefer Schiebung ein erheblicher ,vcrtid?ritt ju
verzeichnen.
SctreftS Scucrgef äbrlicbleit ift bic ©aS=
bclcudjtung wegen bcr Gjrplobicrbarfcit beS auS be*
feiten Leitungen entweiebenben ©afeS febeinbar febr
geffibrlicb; bod) lommen folebe (frplofioncn feiten
vor, ba fid) baS ©aS burd) feinen ftarlen ©erud)
bemerfbar mad)t; 3)Uneral6llampen Itanen eben«
falls crplobiercn, gegenwartig jebod) weniger Icicbt,
ba alle jur 33cleucbtung benu^ten ßrbble amtlicb auf
ibren GntflammunaSpunlt geprüft werben (f. Sbel-
fdjerSlpparat unb Petroleum) ; in jweitetSiniefinb
alle frei brennenben flammen feucrgcffibrlicb , ba
fid) breunbare Äörpcr an ibnen entjünben fbnnen,
maS bei cleftrifcbem £id)t auSgefd)lofien ift. Xa--
gegen fmb Sränbe infolge 2)efeftwcrbenS eleltrifcber
2citunßen nad) neuem Statiitifen nidjt feiten.
SBejüßlid) ber 5Bebienung fmb am unbequem«
ften bie Cllampen wegen bcr notwenbiaen ßftern
iHeinigunß, beS 2lufßie|enS von Cl, beS (finiiebenS
neuer I i\t tc unb beS unbequemen SlnftcdenS unb
3luSlöfcbcnS. 2)em gcßenübcr ift bie 2cid)tigfeit ber
Sebienutiß von ©asbrennern belannt; nur dleßene«
rativbrenner unb ©aSßlflbÜcbt erforbern einißc^luf 1
mcrlfamfeit. SBei elcltrifd?em2id)t gefd)iebt baS Sin«
jünben unb Sluölöfdjcn einfad) baburd), ba^ bcr
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643
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Seucbtga*: ©lüblicbt . . .
70
120 1
l,7i cbm
20 für 1 cbm
0,34
0,9
» Scbnittbrenner
IG
148 »
9,25 »
20 » l p
1,86
4,8
41535
CO
36 ■
0,60 »
200 •> 1 »
1,20
2,0
8400
30
0,u »
3,87 1
20 » 11
0,73
4,8
36000
<*lettri)cbe* Sogenlicbt . .
400
2,w H. W.*
6,45 H. W.
ß » IE W.
0,39
830
Ö lu bliebt . . .
16
0,48 » »
30,00 » »
6 » 1 » »
1,80
2450
• H. w. = Qcltoroattflunbcn
«Strom in bie betreffenbe Seitung ein- unb au8*
gefcbaltet wirb, wa* tu r viele Sampen jugleicb von
einet Gentralftelle aua gefebefcen fann. «ufcerbem
Idfit jicb gemöbnlicb iebe Sampe für ftcb ein* unb
auefcbalten unb jmar t unt einen unweit bet Sampe
felbft angebrachten Scbaltmirbel, bem man ©cftalt
unb Sewegungsart ber @a*bäbne gegeben t»at, um
bie im^ublifum betonnteSebienungemeife be« @as=
liebt« auf ba* eleltrifcbe ©lüblicbt ju übertragen.
2)ie ben verjebiebenen Seleucbtungsarten ange*
börenben fiidjtqueUen b.aben vetfcbiebene fiittt»
ftdrle, bie ficb bei iebem Seucbtftoff bureb geeig<
nete Äonfttuftion ber Srenner unb Sampen regu:
lieren unb ju einem 9Jlatimum fteigern laju. ym
dtbötrunbbrennet wirb mit berfclben Clmenge brei»
mal foviel Siebt erzeugt als im (hbölflacbbrenner.
9tocb gröber fmb bie Unterfcbiebe beim ©a&licbt,
inbem ba* im ©lüblicbtbrenner verbrannte ©a*
etwa fünfmal f oviel Siebt fpenbet als ba» im Scbnitt^
brennet verbrannte. SDie SJtefiung ber SicbtftäTte
gefebiebj mittels be« ^botometers (f. b.) bureb Ser*
gleicfmng mit einet 9tormallerje (f. b.).
Stebujiett man bie Koftrn auf 16 Äerjen pro
Stunbe, fo erbält man f olgenbc greife in Pfennigen :
««rtolfumlamtw rrwa 2,0 $f.
üruefttfla* im «rganbbrrnnrr • 2,5 •
(#a*fllut)lid)t » 0,5—0,7 »
6|»iritu#ftlilbli4t » 1,2—2,5 •
tflfftriitbfl OJiab!i*t 3.0 .
»ogrnlittit • 0,5 «
im Hrgtntratiobrrniifr ... » 1,2-2,0 .
Semerfenswert ift neben ber Sieb, tftdrte aueb bet
® lanj beä Siebte?, b. i. bie von bet #ld<benembeit
bet Sicbtdiielle ausgefenbete Sicbtmcnge. 1 qcm
fenbet au« bei
ffinlodjbrrnnfrn rtroa
Ärganbbrrnnrrn •
flrtnrn «rgrurratiobrennrrn •
fltojjfn • •
«a4nl»bli4t -
fltftttldjcn «lüblomprit . . >
• Sogrnlamprn . . •
0,06 Sormaltcrjrn
0,30 •
0,38 >
0,60 •
5,00 >
40,00 •
484,00 •
2>en ©lanj bes Sonnenlicbts fanb 3$omfon |u
53000 Hetjen. — 2)ie ^elligteit einer beleucbteten
bliebe toirb bureb ÜJteterterjen (SDIK) au^ge=
brüett; 1 3)tK ift bie öclUgleit einer roeifeen Slficbe,
bie von 1 9tormalter}e au o ber Entfernung von 1 m
bei fenfreebt auffallenben Strablen belcucbtet mirb.
Sei gett>öbnlicbcm Jageslicbt ^at beim Sefcn eine
^5uebfl4ebc etwa 50 9JIH; bie geringfte öelligteit,
bie ein »rbeitsplaft baben barf, ift 10 3Jttf. Sei
6tra^cnbeleuebtung reebnet man für £>auptftraf>en
etwa 1 3»Ä, für 9(ebenftrafeen »/io
3n neuerer 3eit »erben öör: unb ßeidjenfdle
ber Sebranftatten, ferner ftabrifräume, bie eine febr
gute 93. verlangen, j.33. in Spinnereien, SBebereien
u. f. mit ©leiebftrombogcnlampen berart bt*
(euebtet, bab bie Sicbtftrabjen niebt, mie üblieb, naeb
unten, fonbem nacb oben gegen bie $eete gemorfen
»erben (inbirette 33.); baju ift nötig, bafe bie
Beeten unb ffidnbe bell
geftrieben fmb. 2)ieSam=
pen werben in verfebie*
benen Ärten verroenbet.
l)$ie poruioeÄoble be*
finbet fieb, entgegenge*
fefet ber Ablieben »norb»
nung, unten, fo tan bie
Sicbtftrablen ebne weite
tti )um grdfeten j a l nacb
oben gemorfen »erben (i.
nebenitebenbe ftig. 1);
ber untere 9ieflettor au*
emailliertem difen ent<
üebt ben Siebtbogen bem
sluge unb fängt bie ab'
gebrannten RobJenteU'
eben auf. 2) 2Ke pofttive
Mcblc fifet, »ie üblieb,
oben unb bae Siebt fällt
jundebft nacb unten, »irb
aber bureb Spiegel an bie $ede geworfen (f. 5»g. 2).
3) 5)ie Sampe »irb »ie bei 2 angeorbnet, aber ber
Wefleltor beftebt niebt au« Spiegeln, fonbem aue
balbburebficbtiflcm 2)Wcbßla*, fo bab ein Jeil be»
Siebt» birett nacb unten fällt, »äbrenb ber anbere
Seil an bie Sccte geworfen »irb. Sei allen brei Se=
leuebtungdarten verteilt ein Sdjirm au« überfang-
glaö bie Sicbtftrablen m5glicbft g(eid>mä6ig über bte
gan3e 2)ede. $ic Sorteile biefer Seleuebtung«arten
fmb für bie oben angegebenen ÜKäume febr mef entlieb:
bie S. ift febr gleidjmäfeig, febarfe Seblagfebatten fmb
41*
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644
SSeleurfftuHijSappQrQte
bermieben, feie £id>tquellc ift bem 2lugc entzogen
unb blenbet nicht. Irofcbcm burch bic Wcflerion be»
beutenbe Siebtverlufte entfteben, tommt man mit
berfelben Sicptmcnge au* rote bei biretter B., »eil bei
febr gleicpmdfeifjcr Stcbtberteilung ba* ?luge eine ge-
ringere 3>urdjf cbnitt*belltgfeit beanfpruept, al* roenn
ei burdj bie biretten ilicbtftrablen geblenbct roirb.
Cine immer fteigenbe Berroenbung finbtt ba*
@a*glübltdjt namentlich infolge femer Billigteit
unb feiner hoben Leucbttraft. 9i bat fid? in*be=
t'onbere auch für Straßenbeleuchtung berodbrt, nach5
bem e* gelungen ift, ten ©lübtörpern eine größere
Bcftänbtgteit gegen (Mdjütterungen }tt üerleipcn.
(habere* f. ©a*glüblicbt.) 3lucb ba* Spiritu*=
glüblubt, obtoobl nicht fo borteilbaft roic 0a*=
glüblicbt, bot ftd) in bie $rari£ eingefübrt unb roirb
bort, roo ©a*anftaltcn fehlen, tac ©a*glübltcbt ju
erfeljen permögen. Beri uebe mit B c t r o l e u m g l ü b :
liebt unb Benjingl Abliebt finb jroar oondrfolg
geroefen, boeb haben biefe le&tern Beleucbtung*artcn
eine allgemeinere Berrocnbung bis jefet niebt gefun-
ben. Sic leiben, roie aueb ba* Spiritu*glüplicbt,
an bem Übelftanb, bafi bie ftlüiftgteiten, roelebe ben
©lübtörper jum Leuditcn bringen, erft in ga*för=
migen 3uftanb gebraebt roerben müffen. Jöierburcb
roirb bie Bebanblung foleber Vampen umftänblicb
unb , j. B. bei Bcnjiu, aueb gefäbrlicb.
über Ginjclbeiten f. Ccucbtftoffe, Lampen, Qfrai-
beleuebtung, Bogcnlicfet, ©lüblicbt, @a*glüblicbt,
(5lcttricitat*roerfc. — Bgl. Scbroarfce, Äatea?i*mu*
ber £ei jung, B. unb Ventilation (2. Stufl., Öpj. 1897) ;
iöcrtog unb Selbmann, öanbbueb ber eleltrifeben B.
(Oed. unb Sföüncb. 3eitfebrift für Bclcucb'
tungöroefen (Berl. 1895 fg.) ; «2 a* Sicht», 3eitfcbrift
für ba* Beleud?tung*rocfeu (3ür. 1898 fg.); 3)a*
mobernc Bcleucbtung*roeicn OBien 1900).
« c 1 c ud? tung ifapp a v a t c , m e b i j t n i f cb e.
Seitbem bieStugenbeiltunbe bant ber epocbemacben=
ben Grfinbung be* Slugenfpicgel* bureb öelmboln
(1851) einen früher ungeabuten iluffcbnmng genom-
men unb weiterhin aueb bie Grtenntni* unb Be*
banblung ber fleblfopf-- unb SJafcutrantbeiten mit
£>ilfe be* üon Züxd unb 3ob. (Sjermat (1858) em=
pfoljlcneu Äcbltopffpiegcl* erftaunlicbe Wortfcpritte
gemaebt bat, roar ba* Beftrcben ber SRebhin un-
au*gcfefet barauf geriebtet, aueb bie tiefer gelegenen
Organe unb Äörpciböblcn ber biretten Beleuchtung
unb Beficbtiguug jugfinglieb ju maeben. Xod) febei-
terten alle hierauf bejüglicbcn Berfucbe, j olange man
getroungen roar, eine außerhalb be* Körper« befind
Itcfcc Lichtquelle (Campe) ju benutzen, »eil bie jur
3lnroenbung tommenben Spiegel niebt ju gleicher
3eit mebrfaeb gebrochene* Siebt tn bie liefe ju roerfen
unb Bilber au* ber liefe ju remitieren tm ftanbe
finb. Grft mit bcreinfüb>ungbc*elettrifcbcn©lüb'
liebt« erfebien e* möglich, bie Lichtquelle fclbft birett
in bie Moi pcrböble ju bringen unb bad iötlD bureb
Linien unb ^riSmcn nacb aufeen ju toerfen.
2>en erften berartigen BeleucbtungSapparat, baS
% o l p f l o p , tonftruierte Croupe" in %ox\$> ( 1 870) ; ber*
clbe beftebt an-: einer Jlccumulatorenbatterie, bureb
)cren (onftanten Strom feine, oermtttelft tatbeter»
örmiger ^nftrumente in bie fiörpcrböblcn einge-
übrte s^latinbrfibte jum Seudjtcn gebracht roerben.
Inglcicb vollfommener fmb bie pon bem Liener %\v
ftrumentenmacber Ceiter auf 3Ji^c* Anregung ton«
jtruierten c l e 1 1 r o = e u b o f l o p i \ cb e n ^nftrumente,
bei roelebe u glciebfall* bureb ben Strom einer gal:
panifeben Batterie eine permittelft geeigneter ^n-
ftrumente in bie ;,u unterfuebenbe ^öipevb&ble ein»
gefübrte ^latinfptrale jum ©lüben gebraebt unb bic
2Bdrme bureb einen permanenten Strom falten 3Dai=
fers uufebäblieb gemacht roirb. ^n naebftebcnbtr
fehematifeber ftig. 1, roelebe ein 2)iapbanof top,
einen Apparat jur ^urchleucbtung ber BlafeuroanP
(Spfto: ober Äpftof topie) barftellt, finb a unb
b jroei bünnroanbige fon^entrifcb ineinauPer ge-
fügte, nacb unten bureb etne ftapfcl abgefdjloffcue
flldferne Splinber; bureb ben 3n)i-
cbenraum jroifeben beiben fliegt fort'
roäbrenb aud bem hoebftebenben ©e-
fdfe c bureb ben ©ummifeblaueb d
taltc* SBaffer iu unb bureb ba« Äb'
flufn-obr e ab. 3» bem innern, mögs
liebft luftleeren
©ladeplinber ift
bie$latinfpiralc
g angebracht,
bte bureb Äupf er«
brdbte mit ber
galoan. Satte»
rie h in Serbin«
bung ftebt unb
ie tut Vit? benelet»
trifdjen Strom
leicht jum©eijj:
glübeu gebracht
roerben tann.
35a* bierburd)
entftebenbe,
böchft intenficc
Siebt leuchtet
bureb beibc@la$*
cpliuber unb bie
SBafterfcbicht
binbureb, ohne
£>ifce febdblidj werben , ba
ber permanente 2Baffcrftrom
eine hinlängliche Sbtüblung
be*Slpparat* beroirft. Ter ur»
fprünglieb beabfiebtigte 3wce!
be*3)iapbauoftop*,bte3)urcb:
leuehtung ber Blaf enroanb unb ber Baua^bcden, ift
jroar noch nicht erreicht roorben, bagegen permag
baS ^nftrument in ÜBerbinbung mit einem ent=
fpreebenben optifehen Jlpparat in ber £>anb be*
Äunbigen einen febr bolltommeitcn llberblicf über
bie gefamte Blafenfebleimbaut ju gcrodbien.
t^tg. 2 erläutert
an einem febentati;
fd?en 2>urd?febnitt
bie^nroenbungbe*
i'citcrfebenfiarpn»
goftop* jur Um
terfuebung beS
Jtcbltopfe« foroie
ber 9iajen= unb5Ha=
chenbople; man ep
blidt ben Stiel a
parallel bem 3""'
genrüden einge
führt unb an bem
©aumenfegel
fdjnlg nadj ab»
rodrt* geneigt ben
Spiegel b, beffen
untere* Gnbe bie eleltrifebe Siebtgucfle enthält unb
bie ganje Äeblfopfboble auficrorbcntliA bell er«
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Mfof) — Seifort
G45
leuchtet. Bor bem gewöhnlichen fobUoPffpiegel (f.b.)
bat bei eleftro^nboftopifcbe ben grofeen Borteil, bafc
ba« Siebt nicht erft oon aufwn oermittelft eine*
Detlef! ovo. auf ben ^lanfpiegel unb von biefem bureb
nochmalige Brechung auf bie ju unterfuebenbe Stelle
geworfen werben muf$, fonbern bar, ti nur einet
geringen Berfcbiebung bebarf, um jebe beliebige
«stelle mit intenfinem birettem Sicht ju beleuchten,
fo bafe bie Grtennung trantbafter Berdnberungen
bi« in ba« tleinfte detail ermöglicht ift.
Stach bem gleichen Brinrip bat Seiter clettro»cnbo»
ftopifdje 3nftnimente jur Unterfucbung be* ©ebör»
organä (Dtoftop), ber Scheibe (Baginoftop),
be« SRaftbarmS (Otettof top), ber untern 2)arm»
Partien (ßnteroftop), ber Speiferöbre (ßfo*
pbagoftop) unD be-5 IJlagenS (©aftroftop) ton«
ftruiert. 35a* © a ft r o f ! o p beftebt au* einem fünft»
Doli geglieberten 9lobr, welche* in feinem Innern bie
gatoamjebe Leitung, bie oben befdjriebcne 2Baffer»
leitung fowie ein tunftoolleS Spftem »on fiinfen unb
BriSmen, an feinem untern Gnbe ben fiicbttrdger
entbdtt; e« wirb nach 2lrt ber SJlagenfonben bureb
bie Speiferöbre in ben üPlagen eingeführt. Obwohl
fi<b baä ©aftroftop in einzelnen fallen als brauch«
bar erwiefen unb manage intereifantc Beobachtung
ermöglicbt bat, fo fttben feiner allgemeinen Slnroem
bung boeb noeb maneberlei läftige Umftdnbe bin:
bernb entgegen. — Bgl. Seiter, Gleftro»enboftopifd?e
^nftrumente (mit 82 öolifdjnitten, SBien 1880);
M*e, Sebrbucb ber (Spftoftopie (SBieSb. 1889). —
Bgl. aueb 2lrtitel öarnblafe.
üBclf aft, BarlamentS» unb SJtunicipalborougb,
fcauptftabt ber irifeben ©raffebaft Slntrim, jum Seil
aber aueb in ber ©raffebaft 2>own, im Innern ber
(£anidferguS»Bai ober Belfaft»2ougb gelegen unb
im 9WB. von einer .\Siigelfette (3)imS, 475 m) um»
rahmt, nabe ber lUünbung beS febiffbaren Sagau,
19 km oon ber Brüchen See, ift ber bebeutenbftc
/rabritort unb naa> Dublin bie erfte öanbelSftabt
grlanbS. B. bat gefunbeS ßlima unb troti ber
vielen Sahnten mit feinen weiten fauberu Straften
unb ftattlicben ©ebduben ein freunblicbeS SluSfeben.
Jluf reiben Seiten beS viermal überbrüdten Sogan
hieben fid) OuaiS, 2)odS (inSgefamt 39 ha) unb
fflerfte bin; ftatt ber verfanbeten «Dtünbung wirb
ieftt ber tünftlicbe Bictoria=(£bannel von «duften bis
7 m Siefgang benuftt. ©roftartige fcafenbauten finb
in SluSftcbt genommen. 2luf bem reebten Ufer lie=
gen bieBorftäbteBallpmacarret unbBalpna
f eigb, im 6. bie Borftabt 9Jialone unb ringsum
mebrere Barts. B., eme ©rünbung fajott. s4$ree>:
bpterianer, ift in feiner Gntwictlung nurmitamerif.
Stdbten uergleicbbar. 1757 belief fid> bie Beuölte--
rung auf 8549, 1831 auf 53287, 1851 auf 87062,
1881 auf 208122 unb 1891 auf 255950 ©. Sie
6tabt ift Sit» eine« tatb. BifcbofS, bat ald Littel»
punlt be« irifeben ^koteftantidmuä 33 pre^bpterian.,
20anglitan., 15 metbobift. unb nur 6 latb.Hirdben
unb fenbet 4 Slbgeorbnete in« Parlament. 2)ie
gablreicben öffentlichen ©ebäube, mie ba« 1871
erbaute Stabtbau«, bie Ulftcr»öall, ba« Royal
Theatre, ba$ Zollamt am Sonegall^Duai, ber Ubr=
türm mit bem JUbcrt^^entmal foroie bie änftalten
für toobltbätige unb fommcräicllc 3»cde finb meift
jüngern lUfprung*. @cfd?i*tlidi bemerlen^roerte
SBanten feblen. Unter ben 2<ilbung8anftalten finb
oai 1845 gegrflnbete Queen's College, mit 26 $ro*
fefforen, in einem pracbtoollenSebdube, ba« Pres-
byterian College, ein 2Retbobiften=Goüege, bie 1786
gegrünbete Belfast Academy (tat. 6d)ule), brei
öffentliche 93ibliotbe!en, ber botan. ©arten bie »icb»
tieften. Sefonbcr« )u ertofibnen ift bie 1785 er=
baute Linen Hall, bie £einenb6rfe.
33. ift öauptfitj ber irifeben £innenfabritation
unb bat bebeutenben Scbiff^bau, djem. Sabriten,
Wafd)inenbau, Gifengiefeerci, Sllabaftcrfcbleifcret,
Cl» unb 93arillemüblen, Seilerei, Segeltucbfabri»
lation, Brauereien, 93rennereien u. f. ro., »fibrenb
bie S3aumn>oüfabrifation junldgebt. öauptgegen--
[tanb ber Sluöfubr fmb Spirituofcn. 2)ie n>id?tig-
jten Slrtilel ber Ginfubr fmb {vlaeb*, ©etreibe, £ei=
nengarn, 3uder, ßol», Petroleum, J&anf, CWunb
Seinfaat. 2)em Serfebr im Innern ber Stabt bient
bieSramtoap; bie Gifcnbabnoerbinbung reiebtun»
mittelbar vom $afen nacb allen Seilen orlünt ■>.
2)er £>anbcl beftebt bauptfdcblicb in Äüftenterfebr.
3n 33. baben Aonftiln: Argentinien , Belgien,
5)dnemarf, Steutfdjeö JHeieb, ^aiti, Hawaii, SKerilo,
^araguau, <ßeru, Uruguap, S3ene)uela, bie Ben
einigten Staaten vonStmerifa; Sicetonfulu : dbile»
^rantreieb, öriecbenlanb, Italien C?lgcnt).9ücber»
lanbe, Cfterreicb »Ungarn, Portugal, 9tuManb,
Scbiveben unb Norwegen, Spanien unb bieSürtei.
©elf aftf ^auptftabt be$ Sountp 9Balbo im norb»
amerif. Staate SWaine, in ber ftorbtoeftede ber
^enobfcotbai febön gelegen, mit gutem £>afen, bat
(1890) 5294 (?., gijcberei unb Scbiffabrt, ©ranit=
unb 9Jlarmorbrücbe.
©clfaft, jet»t 93ort»3airw, Seebafen berbrit.»
auftrat. Kolonie Bictoria, an ber 9}{iinbung beö
üJiopne, etwa 300 km »eftlicb von ÜJlelbourne, unb
bureb ©ifenbabn mit ibmt>erbunben,ber6auptbafen
oti »eftl. SiftriftS ber Äolonie, Seebab, bat etrra
1800 Q., bebeutenben Jöanbel in Äorn unb Söolle.
©elf Ott (aueb Sofort, fpr. befobr). 1) Ta*
Srronbiffcment ober SerritoirebeS. ober bie
Partie francaise du Haut-Rhin ift gebilbet au$ bem
5Hefte be* frühem S)epart. Oberrbein (f. b.) unb bat
624,6i qkm, (1896) 88047 (?., 106 ©emeinben unb
xerfdllt in bie 6 Kantone S9., Tannemarie, 3)elle,
(jontaine, ©iromagnp unb SJlaffeoaur. — 2) $aupt
ftabt be8 Slrronbiffementd B.
unb tyeftung, an berSaooureufe
unb am ^u|e faltiger &ügel, \a
fdllt in einen altenStabtteil unb
ben gaubourg be ^rance, ift
Sit> bed^rdfeften, etneJSribu:
nal$ erfter ^nftan), eines &&n-
belägericbtö unb bat (1896)
20943, als ©emeinbe 28 715 8.,
ein Spceum, eine Spnagoge,
}Wei3eitungen, ein Sbeatcr, jwei 35entmdler jur
Erinnerung an bie 93crteibigung 1870—71, meb»
rere Jöofpitdler, eine Filiale ber SBanl »on STant-
reieb; ©erbereien, Brauereien unb »erfebiebene an=
bete ©ewerbe. B. ift Kreujpuntt von 6 Straften,
liegt an ben fiinien B.=5)ijon ber SDiittelmeerbabn,
^ari«»S)eutfcbe ©renje (bei ^etit ßroir) unb B.=
9J(ort)illiar* (=2)elle) ber granj. Dftbabn unb ift
4>auptftapelplajj für ben £anbcl (Burgunber 5Beine,
dbampagner) nacb Teutfcblanb unb ber Sd?»eij,
befi^t grofee ftrategifebe SBicbtigfeit burd> feine Sage
in "ber etwa 22 km breiten, ju allen ^abreSjeiten für
größere öeercSmaffen gangbaren Senfung (Trouee
de B.) jroifcben bem Sübabbange ber Bogefcn unb
ben nörbl. Stufen beä ^nrai, unb uerbinbert Cffen=
finoperationen aud bem Sunbgau nacb bem Sbale
be« 2>oub3 unb ber Saene. GS ift jetrt Sih bc*
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646
Setfort
Stabe« bet 28. 3nfanteriebtigabe unb ©atnif on be*
35., 42. unb 151. Infanterie* unb be* 11. £>ufatcn*
regiment* unb be* 9. 5eftung*artilIeriebatailIon*.
2)ie 93efeftigungen oon 33., juerft oon Sau:
ban ange legt , ftnb fpdter mebtfad? oetdnbett toot*
ben. 3ut 3*»t bet Belagerung im Ätiege 1870—71
beftanbcn bie 33efeftigungen au* bet eigentlichen
StabtumrcaUung, einem baftionterten Sünfecf, bet
füböftlid? berfelben auf einem Seifen gelegenen,
bie Stabt bebeutenb übetböbcnben Gitabetfe, 2e
(ibäteau obet 2a iHocbe genannt, unb einet Jlnjabl
oorgefdjobener Sort*: nad? Stotboften bin, ju beiben
Seiten betSttafce nad? 2Jtülbaufen, auf langgeftted-
tem Sel*rüden bie Sort* 2a SJtiotte unb 2a yuftice,
burd? SJtauern unteteinanbet unb mit bet Stabt
uetbunben; im SBeften an bet Gifenbabn tJort be*
Batte* (Äromr-ert mit btei 93aftionen) unb gort
33elleoue; im Horben ba* öornioeti l'Gipetance;
im Süben auf bem bie Gitabelle nod? übetböbenben
33etgrüdcn 2>e* Cetebe* bie beiben S°rt* fcaute*--
i<erd?e* unb 93affe$ Cetebe*.
Stad? bem Ätiege 1870—71 ttmtbe 93. untet 93ei*
bebalt bet oetgtöfeetten unb petftdttten Stabtuim
roallung butcb Anlage au*gebebntet, loeit (bi* 9 km)
oorgefdjobenet neuet SBetfe ju einem ©affenplatj
etften Stange« umgefdjaffen, bet ben teebten ^lüQtl
bet gegen £eutfd?lanb gerichteten etften 93etteibi*
gung*lmie bübet. 3m9totben bet Stabt, auf einet bie
ganjc ©egenb übettagenben bcn>albeten£öi?e (3Balb
von ?lrfot), liegt ba§ gtofee Sott Stoppe, bie näcbfte
Befestigung an bet beutfcfcftanj. ©tenje. ?luf bet»
reiben £6pe ift jut Itnterfrü&ung be* fyxtZ no(b
eine Sßattetic angelegt, bie mit bem Sott bie Sttafee
oon 33. übet ßerenep nad? SJtülbaufen beberrfd?t.
3»oifd?en ^ott Stoppe unb bet Stabtumroallung
liegen bie beiben alten gottS ÜHiotte unb 3uftic<;
oor benfelben fmb neue gleichnamige 93attetien
ctbaut, n>eld?e bie fübl. £ängc bet £>öt?c oon Sltfot
fotoie bie nad? SMbaufen fübtenbe Sttafje in bet
Stiftung auf ba* bid?t an bot ©tenje liegenbe 2a
(Sbapelle beftreieben.
Stuf bet ftecbfläcfre oon Cetebe* ftnb üot ben
beiben alten %oxt$ frauteS^crcbe* unb 93afie*:
v#ercbe£ btei neue 93atterien uir 93eftreid?ung bet
übet SJtontteur na* SJtülbaufen fübtenben Gifen-
babn angelegt: 53attetie ^et oufe füblid? oon biefem
Totfe, 33attcrie .frautJailli* in bem gleidwamigen
(^ebölj, Batterie tfbeoremont nfib«t an bet 93abn.
3m SD. bet Stabt, füblid? Pon '2 anj out in, liegt
auf einet bebeutenben £öbe Sott 93o*mont, n>eld?e«
mit ben ootgefdjobenen Batterien jjougetai* unb
OTetour bie übet ©tanboillar* nad? 2)eUe füb:
tenbe Strafie fpettt. Siod? weitet füblid? liegt Sott
Bejcloi* jut Sicbetung bet (Siienbabn nad? 2>elle.
Sie nad? S. getiebteten 93efeftigungen liegen auf bet
0 oefcebene Pon 93t#cilliet ^ : bie iöattetien ioaut 93oi?,
93tomont unb ba^ an Stelle bet fntbetn 93attetie
33etmont etbaute Sott 93ote b'Dpe. 3Beitete 33at-
tetien bei Seuenan^, $oian3 unb 33otanS be=
ftteieben bie Sttafce nacb 2Jlontbe"liatb, bie Gifen*
babn nad) 93efan(on unb ba$ Jbal bet Saoouteufe. I Ä
5)iefe fübl. Sefeftigung^anlagen fteben in Set«
binbung mit bem $oi t 2a Gbaujr, ba« im 910. oon
ÜJtontbeliatb auf einet nad? allen Seiten fteil ab«
fallcnben ööbenfuppe liegt unb ba# breite $bal
beö St. Nicolas » bluffe« mit bem 9lbein « SRbone»
Äanal bebettfdjt.
3mS9B.x>on 93., auf bem boben 93ergfegel ÜWont=
93auboi«, nötbli* tom T'otfe^eticoutt, ift ein gleiäV
namigeä Sott etbaut, »eldjeS bie gtofeen f«b biet
Peteinigenben Sttafeen nacb Sbampaanep, 2ute,
Sefoul unb 93efancon beberrfebt. Smföen biefem
Sott unb bem jut alten 93efeftigung geb6tenben^ott
93elleoue mefthd) oom Sauboutg be gtance liegen bie
neuen 93attetien %\ t im, Utcetp unb Sbätelet, nxlcbe
bie ^oebebene uoifcben 3Ranbtet>illat« unb 15 bal cn :
DtUard untet (jeuet balten. 2)ie ftart bemalbete
6öbe im 9I9B., bet 3Ront be Salbert, ift mit einem
Sott geftönt, melcbed in 9?etbinbung mit einigen
oenaebbatten 3Rebouten ba« 93otgeldnbe auf »eitc
Gntfemungen bebertfd?t, namenthd? aud) bie oon 33.
übet (Sbampagnep, 2ute unb SBefoul nad? 2angte#
fübtenbe Gifenbabn unb bie am %vl$ bed 3lont
be Setpance entlang fübtenbe Swigbabn pon 2ure
nad? (Spinal. 3ut »eitern SJetftdtfung biefet9totb=
ftont finb 1895 jwifeben ben 33ofitionen Don Sal=
bett unb Stoppe neue9Betfe angelegt »otben, ndm;
lid? bet 3<fifd)enpoften ?üiton 2agace mtt mebtern
uotgefebobenen 2öerfen, bei bet 'ijjofition oon Stoppe
jinm ffietfe, eine« am (Slang 9teuf , baä anbete bei
2)ennep, bei bet ©tuppe bc3 93tont = Salbert oiet
neue SBerte, bie bauptfäcblid) nad? SBeften fdjlagen.
3m übtigen fmb nod? 10 SBette ettiitet »otben,
»on benen SJtonceau unb la 6öte b'(Sffett al* felb^
ftdnbige, bie anbetn aU untetgeotbnete Soften an=
jufeben fmb; fte ettoeitetn bie Sottlinie bi$ nacb
öeticoutt. Qtna 10 km nötblid) von 93., an Per
Ätemung bet Sttafeenjüge pon 2ute, 6bampagnep
unb Stougemont, im obetn Jbal bet Saoouteufe.
liegt ba8 gtofee $ort ©iromagnp mit ber 93atterie
Zitt be ^landSe«, butd? meldjeS, fotoie »eitetbin
butd? bie ^oxt$ 93allon be Seroance, (ibäteau i'anv
bat, Stupt, Stemitemont unb ^lr*cv, im obem
ÜJtofclt^ial, ba§ ©etfebanite 2aget ton 93. mit bem=
jenigen oon (Spinal in 93etbinbung ftebt. Süblicb
oon 33., 28 km entfernt, liegt nabe bet SdjmeijfT
©tenje bet 6bbfn>ug beS 2omont (f. b.) mit ftatfen
93efeftigungen , bte gegen einen oon bet Scbroeij
bet geführten Eingriff getidjtet fmb unb bie S3etbin=
bung mit 93efancton/ bem ted>ten Slügel bet jtoeiten
Setteibigung^linie f berftellen. 5)ie Stellung be$
2omont ift neuetbmg« butdj ein SBett bei 3Jont
be Stoibe ettteitett rootben.
©cfcbidjtlicbe*. ^ie &ettf*aft S. im Sunb=
gau tarn im 14. 3flbtb. an bie ©taffebaft l'nrt
(^errette), »atb 1648 mit biefet oon Cftettcicb an
fttanfteieb abgetteten, 1659 oon 2ubtoig XIV. bem
Katbinal 2)tajatin oettieben unb 1781 oon bem
6etjog oon SBalentinoi« ertootben , bei fie bis jut
Steoolution al* ©taffebaft befafe. 33. ift erft oon
93auban befeftigt »otben; ti toatb im Stoo. 1633
oom 6et}og oon Setia etobett, 10. STOdrj 1634
oom Stbemgtafen Otto ben Äaiierlicben enttiffen.
?lm 28. SJtai 1635 fdjluaen biet bie ^Tamofen unb
Scbmebcn untet bem SJtatfcball be la $otce ben
fterjog oon 2otbtingen.
3m fltiege oon 1870—71 ift 93. butcb feine lange
93ettcibigung benibmt geiootben. (öietjueineÄarte:
I io 33elagetung oon 33elfott unb bie
ftdmpfc an bet 2ifaine 1871.) SBdbtenb
Sdjlettftabt unb Steubteifacb belagert routben,
fanbte ©enetal oon 3Betbet bie 5)ioi|ton 2te«dorc»
aegen 93., ba§ oon 20000 SJtann unter Cben't
S)enfett=9to(beteau befeht mat. 3lm 3. Stoo. 1870
rcat 33. eingefdjloffen, fomeit bie* bei bem jum 5eit
toalbigen Jettain mit nut 10000 Wann gefdjepen
Tonnte. 3ur 2)edung bet (Sinfcbliefeung wutbe
I 9. Stoo. SJtömpelgatb (SJtontbeliatb) befe|t. »m
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DIE BELAGERUNG VON BELFORT UND DIE KÄMPFE AN DER LISAINE 1871.
torw&mvm' Kememtlaaa-lallun. Ii. Aufl. P.A-Brodtfcun G*e(r - »rü»l AntaK.tviptlg,
Seifrieb — Selgaon(g)
G47
20. 9foo. oerfügte man beutfdjerfeit* oor 93. übet
16000 Wann Infanterie, 1100 Weiter unb 30 @e«
fdjütie; 28. 91oo. würbe ber walbbebedte ÜRont bu
Valbert norbweftlicb oon 93. genommen. 9?ad?bem
ber 33elagerung*part eingetroffen roax, begann bie
33efd?iefeunß 3. Tej., unb jmar oon 3Beften per au*
27 @efd?ü&en bei Gifert unb 33aoillier*, iebodp olme
genügende SBirlung; aueb wufite ber Kommanbant
bie Belagerung burd) SludfdUe unb gefebidt gelei-
tete* ©efcbü&feuet aufjubalten. 33apr., mürttemb.
unb bab. 33elageruna*gefdjü&e ocrftärlten ben s#arl,
unb (General oon :Jrc*dom richtete ben Änatiff
nunmehr ßeßen bie ftort* be* ^erepe*. Jim 8. $an.
1871 würbe ba* Torf Tanjoutin am ©cftabbanße
ber ööben oon ^crebe* erftürmt unb am 9. ba*
<jeuer ßeßen bie <jort* eröffnet. Km 16. $an. trafen
SÖerftärlungen ein , burdj bie ba* 33clagerung*bee t
auf 25 930 SDcann ftieß, barunter 2fi00 Kranfe;
22. 3<»u- würbe aud? ba* Torf SjJeroufe am Cftab;
banße ber ^crdje* ßenommen unb am 26. beim
Ginbrud) ber Tuntel fceit ein gewaltfamer Angriff
auf bie tjort* oerfuept. Tiefer mifeglücfte unb bie
laßerer muf»ten oor bem mörberifepen fteuer mit be-
tricptlidjem 93erlufte jurüclweicpen. Ter am 8. gebr.
bei bell cm Jage wieberljolte Sturm ßlädte; beibe
<$ort* würben faft obne 2Biberftanb ßenommen
unb, troft be* heftigen <jeucr* oom Sdjloffe, aud?
behauptet. 2Rit grofscr SHühe mürbe fdjwere* @e=
id>ü& nadj ben <Oerd>e* gebracht jur 93cfdnefumg beT
Gitabclle, al* 93. fid) erßab. Ter Kommanbant, ber
mebrere nufforberungen, felbft unter 33ewilligung
freien Jlbjug*, abgelehnt batte, mar jeht oon bem
franj. SJlinifter be* ?lu*m<lrttßen. 3ule* <jaore,baju
veranlagt morben. Hm 16. Sehr. 1871 mürbe bie
Kapitulation abgefaMoffen unb ber 93efa&ung, 372
Cffijiere unb 17 332 2Rann, in Slnerfennunß ibrer
Slusoauer freier 9lb)iiß mit allen lriegerifd?en Gbren
bcwillißt, unb 18. 5ebr. rfldten bie Teutftpen ein.
93. mürbe beim tyrieben*fcplufj an <jrantreid> jurüd
ßegeben. 3Bäbrenb ber Tauer ber beutfdven Cccu-
pation blieb e* oon beutfdjen Gruppen befefct. —
93ßl. 9Bolff, ©efdjidjte ber 33elagerung oon 33.
1870/71 (33erl. 1875); Gaftenpolj, Tie 93elaßerunß
oon 33. 1870/71 (4 33be., ebb. 1875—78).
über bie breitägigen Kampfe, bie 15. bi* 17. San.
1871 meftlid? oon 93. jwifepen bem 14. beutfdjen
2lrmeelorp* unter SRkrber unb ber franj. Oftarmee
unter 33ourbati ftattfanben, f. fiifaine.
«elfricb, f. 93erßfrieb.
$3clqam, f. 93e(ßaon(ß).
tBrlgaoitta), inbifd) aud? 93elßam (urfprüng;
lia> lanarefifd) ©ennugrama, «33ambu*!Torf
ober "Statt», engl. 93elßaum). 1) Tiftrift in ber
Sübbioifion ber inbobrit. ^räfibentfd?aft 93ombap,
$wifd?en 15° 22* btd 16° 56' nörbl. 33r. unb 74° 4' bi§
75" 35' öftl. St., ßremt im 91. an bie Staaten ÜJtirabfdj
unb Tfcbatb, im S3JC. an ben Tiftrift Äalabßi, im D.
an bie Staaten Tfd>amfbanbi unb SRubbol, im
6. unb SO. an bie Tiftrilte Tb.ar»ar unb 9lorb:
Äanara unb ben Staat Kolapur, im S3D. an ba$
portuß. (gebiet oon ©oa, im 91». an bie Staaten
Samantroari unb Äolapur (oiele Grflaoen in ben
ßenannten 9}aiallenftaaten , unb oiele Gnllaoen
biefer im Tiitriltc 93.), unb bat 120t;i qkm, (1891)
1013261 (5. (barunter 873051 feinbu, 80484 Wo--
bammebaner, 51811 Tfdjain, 7617 (Sbriftcn, 207
93ubbbiften, 61 ^irfei). Tie meiften 93emobner finb
i'anbbebauer, ein berrdcfctlicber 2eil 9Beber; bie rei=
(fcen Ceute fmb faft alle ünärroari ober 93rabmanen,
in ber Stabt 33. aud; einige SRobammebaner. ®t-
fprocfcen toirb QRabrattifd), ^inbuftani unbKanare?
fifcb, le|»tere3 aud) al# amtlidjeSprad?e; bie v#ärfji
fpredjen ©ubfd^rati. Tie bebeutenbem Stflbte finb:
93. (f. unter 2), @ofat (12106 G.), 9üpani (11728
6.), «tbni (10416 Q.) unb Saunbatti = 3ellama
(8930 6.). 3n 33. ließt ber berübmte &inbU'3BaU«
fabrtsbcrß ber ©5ttin ^elläma; bier merben beim
93oUmonb be^ ?lpril* unb 9looember* ßrof»e %a.t)x-
märlte abßebalten, »u benen 15 — 40000 Pilger
jufammenftrömen. Ter Tiftrift bilbet eine ßrofie
Gbene mit einjelnen, meift mit bidjtem Unterboli,
jum £eil audj mit ßut tuttioierten gorften beftan^
benen ^üßelreiben unb mit böpern (!in}elbergcn,
bie öfter* mit (leinen, gut ßebauten ach« ßetrönt
rmb. 93om t;öd)ftlieaenben Seile im Stoßen unb
Süben, l&nai ber SBeftßb^at, fenlt fid) bie Gbene
laum merllid) nad; Cften; im Horben unb Cften ift
fie offen unb ßut bebaut unb , abgefeben oon ben
ßenannten 33erßen unb öfißelreitjen, obne jeglid?e
Grbebunß ober Senfunß. Tie öauptflflffe fmb:
ßiftna im Horben, ®batprabpa in ber Glitte, WA*
prabba im Sflben. ?[n ber beiden 5|abre$jeit trod=
nen fie, aufeer bem Hiftna, aro^enteiB au^; leiner
ift innerhalb bcS 93ejirf<J faSiffbar. Ta* £aub ße^
bört ber Jrapp« ober öornfelgformation an, bie
mit SatcritgeröUc bebedt ift, boeb finben fid? aud)
Sanbftein= unb Ouarjfelfen, ßrauer ©ranit, ©lim=
merfa>iefer unb Satent in ßrofeen OTenßcn , {teilen*
meife foßar Gifen. Tie umfangreidjen 9Balbge*
biete finb burd) bie 9taubn)irtfd?aft ber Gingebore-
nen (Mderbobengeminnung burd??lbbrennunß eine«
Stild« 5Balb) ftart gcli*tet; jet»t mirb biefem übet
nad) Ärfiften gefteuert. 93on milben 2ieTen lommen
oor: Antilopen, ^öilbfdjmeine, öpönen, s^antber,
im Sflben unb Sflbmeften aua> Jigcr. Tie 93üfffl
im 9torben unb bie au* sJJlaifur eingeführten SHirt*
ber finb gut unb geben oiel SDlild?; ba$ übrige ein»
beimifdje 9Jieb ift oon fcbledjter SRafie. Ta« Klima
ift im allgemeinen ßefunb, obmobl im ?lpril unb
slRai bie öi&e febr ßrofe ift unb am Gnbe ber 3legen-
jeit gieber Wufig fmb. Ter SRegenfall beträgt ifibr*
lid> etwa 90—100 cm. Ter Slderbau ift bebeutenb;
befonber* frudjtbar fmb bie SHeiSfelber unb ©drten.
©ebaut merben ©etreibe,J&ülfenfrüd)te,Clfamen unb
iex tilpflan jen. Ter Sufienbanbel ift bei bem ÜJtangel
an Gifenbabnen unb fdjiffbaren Staffen oon geringer
33ebeutung; 6auptau#fubrartifcl ift 93aumroolle;
europ. SBaren merben Aber 93ombap bejogrn. Tie
Öanbftubltoeberei ift ber midjtigfte ©erocrbjroeig,
femer ^drberei unb ©erberei; bie ^nbuftrieerjeuß'
niffe bleiben faft fämtlicb im Sanbe. Tie ttabt
©ofat batte früher berübmte jvdrbereien ; jeht wer-
ben biet faft nur nod? grobe* Rapier in klaffen unb
6olV, Stein» unb Grbpßürd?en anßefertigt. 93.
bilbet einen 3>il be* unter bem tarnen T bar war
oom SRabratten^efdjwa im 3uni 1818 an bie
Gnglänber abgetretenen ©ebietcö; 1836 würbe ber
jetzige Tiftrilt 33. oon Tparwar al* felbftdnbiger
iterwaltung*bejirl abgetrennt. — 2) #auptftabt
be* Tiftrilt* 33., 15u 51%' nörbl. 33r., 74° 34' öftl.
2., in 760 m ööbe, in faft lrei*förmiger Gllipfe auf
einer oon 3Balb umgebenen Sateriterbcbung jwifdjcn
einem ftort unb bem ÜJlilitärlantonnement, ift oon
93ambu*bdumen umgeben, baber ibr 9?ame, unb bat
(1881) 23115, (1891) einfdjliefelid) be* Kantonne«
ment* 40737 G., baruntcr 27210 i^inbu, 8645
«ölobammebaner, 1613 Tfdjain, 3184 Gbriften unb
55 $ärfei. Seit ber 33efitiergreifung burd? bie Gng>
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G48
Söelgarb — Zeigten (Cbcrflä^cngcftaltung)
Idnbcr (1818) bat 33. an 53eüölterung unb 2Bobl'
ftanb bcbeutenb jugcnommen. Stuf 3009Bcbfifibleu
werben 93aumwolljcuge angefertigt.
«clgarb. 1) ftrei« im preufe. tHefl.=iöcj. JiöSlin,
bat 1126,74 qkm, (1895) 46260, (1900) 47093 6.,
2 Stäbte, 68 Sanbgemeinben unb 93 @ut«bejir!c.
— 2) 93. (ehemals 53ialigrob, b. b. weijje 93urg),
»rci«ftabt im tfrei« 93., an ber ÜJcünbung ber Seit»
nit) in bic $erfante unb ben
/J\^ Üinicn Stargarb:Stolp:3op:
zj^/V> pot unb 93. 'Äolberg (35,»o
km) bcr $reu&. Staat«bab=
nen, £ i u bc« 2anbrat«amte«,
eine« $lmt«gericbt« (fianbge»
riebt ßö«liu),3oü : unbSteuer:
amte« , 93ejtrf«ibmmanbo«
unb einer Weicb«bantncbcn:
ftelle, bat (1895) 7386 IS.,
barunter 92 tfatboliten unb 152 3«raeliten, (1900)
8045 (*., in ©arniion bie Weiteube äbteilung be«
1. $omm. jjelbartillericregimcnt« Wr. 2, l'on,
Selegrapb, em Scblofe, brei eüang. fiircben, ftdbtu
febe« ©pmnafium, bösere üfldbaVnfcbule mit Se«
le(ta,ßran(enbau^;6ifen0ie^erei,^oljbearbcitung^-
rabrit,^U(b.fabri(,}n>ci^ampf)a^neibemü^lcn,Sanb-
mirtfdjaft unb brei grofie ^ferbemdrfte. 93. mar f dwn
fBclgaum, f. 93elgaon(g). [1125 6tabt.
«eigen (Belgae), Warne ber ben nörbl. leil
©aUien« bewoljncnben, erft burd) (Sdfar« (^elbjüae
ben Wörnern befannt geworbenen 93öl!er ; nacb ben 93.
würbe feit Üluguftu« bie nörblicbftc oalltfcbe s^ro»inj
(Belgica, f. Harte: ©ermanien u. f. m.) genannt.
Tie grofcc SDiaffe ber 93611er üon «93elgium» (bie
Flamen ber 93. treten im SUtertura aud? in 53ri*
tannieu unb Urlaub auf) war jebenfall« feit. 3Ib=
fünft. iHllerbing« behauptet Gdfar, ber anfebnlicbfte
Seil ber 93. fei au« ©ermanien eingewanbert; bajj
aber be«balb nur eine überficbelung vom redeten
Wbeinufer nacb bem Unten, nicht eine etbn oat . ;1k-
faminengebörigfeit ber 93. mit ben ©ermanen an-
genommen werben barf, bat aHüllcnboff («TeutfAe
Slltertum«tuubc», 93b. 2, 93erl. 1887) enbgültig naa>
gewiefen. Tie bauptfädjlicbften Stdmnre in bem
Sanbe, weld>c«f üblich bureb lUarne unb Seine, weft-
lid) burd) ba« ÜJlcer, nörblicb unb öftlicb burd? ben
Wbein, füböftlidb burd) ba« Sttofclgebict begrenzt
würbe, waren bie 53ellotiater (bei 53eauüai«), bie
Suefiionen (bei Soiffon«), bie Werner (bei
Weim«), bie 93ir omanbuer (bei 93ermanboi«), bie
Wmbianer (bei 3lmien«j; bann mebr nörblicb in
Slrtoi* bic Sltrebaten, unb an ber fiüfte bie
SR 0 rittet unb ÜMenapier. äu« ©ermanien
eingewanbert ju fein, rühmten ficb bie WcrDicr
an ber Sambre (im ftennegau unb Wamur), bie an-
geblid) oon ben liimbern ftammenben Slbuatuter
(jmifeben 3d?clDc unb sDiaa«) unb bie(?buronen
(jroiidxn 'Waat unb Wbcin). Tie bclg. 23ölter, wie
fie Gdfar lernten lernte, waren oon ben Helten be«
innem ©allicn« in ibrer Sprache nur bialeftifd? r>er=
febieben; fonft ftanben fie binter ihnen an (£ioilifa=
tion noch weit jurüd, übertrafen fie aber an jdber
Sapfcrfcit. Tiefe 9>ölfer erfannten nur im ftriege
einen gemcinid)aftlid?cn Rubrer an unb madjten,
ai* (iäfar feit 57 ü. tfbr. fte angriff, ben Wörnern
bie Unterwerfung üorjugSweife febwer. IUI ber
Jtaifer Jlu.n=|tu-> ba« gaüifcbe Sanb jmifd;en l>crc-
nden unb Wbein 27 v». 6br. organifierte, wies er
bie8übweftbdlfte9Jelgien3 ber s^roüiuj Belgica, bie
^orbeftbdlftc bcr sBrot?inj Wiebergermanien ju. —
93. b. icf; aud? ein brit. 93oI! mit ben Stdbten 3Ragnu«
i' or t ui ( jeht s4>ort^mcutb!. 93rige (93rigb. ton) u. f. to.
©elflcrn, 6tabt im Mreiv £orgau bei preuit.
Weg.:23ej.9)lerfeburg,bt* jurWeformation bem Stift
SSurjen gehörig, lint« an ber ßlbe, Si& eine? ^mtfi=
geriAt« (fianbgeridjt ToTgau), S^s u»b 6teueT
amtev, hat (1900) 2892 6., barunter 36 ^atboliten,
SofL Telegraph, 3oll= unb£teueramt ; Jbongruben,
Töpferei, Slderbau, $ifd?erei, ©etreibehanbel unb
Seinbau. 93. roar fd?on 1083 Stabt. — 93gl. Ber-
tram, Shronit ber Stabt 93. (Xorgau 1861).
Belgrloa, f. 93elgen unb ©aliien.
Zeigten (fran). La Belgique; l-iani Harte:
93elgicn unb fiuzemburg), einet ber jüngften
europ. Staaten, ift aui bem fübl. Seile be$ burd) ben
Siener Äongrcft gefdjaffenen Hönigreidj« ber Wie
berlanbe entftanben unb bat feinen Warnen erhalten
in (Erinnerung an bie Provincia Belgica ber röm.
Wricbacinteilung, ;u beren ©ebiet eS bem größten
Seile nach gehörte. Qi umfafit etwa bie ehemaligen
öfterr.Wicberlanbe mit Äu^nahme bei je&igen©ref^
berjogtumd Suremburg fotoie bai ehemalige ^ürft
bi«tum Süttich. 53. liegt jroifd>en 49° 30' unb 51° 307
uörbL 93r. unb 2° 32' unb 6° 7' öftl. £. von ®reen=
wich unb prenjt im W. an £)oüanb, im C. an &c\-
IdnbifaV&mburg, Wheinpreufaenunb an^uremburg.
gegen S. unb S9Ö. an 5fanlrei*, im W23. an bic
Worbfee. Tie gröfete i?dngenau*behnung (290 km)
bat ed com SHeere (bei ^Ibmterte) im2B. nach :'lüu:%-
bei Strlon im SC in ber Wicbtung oon S. nach W.
Don 9iirton nach 93ar ■■ le « Tue (220 km) Ter ©e^
famtfldchenraum beträgt 29457,is qkm.
Oberfläd)en0eftalruug. 93. ift oorwiegenb $lad>
unb öügellanb, bie mittlere >>ck iü m 163 ra, oon
anbern auf 148 m berechnet morben; boch greift in
ben füböftl. Seil, ber bureb bie STlaaö unb Sambre
abgefebnitten wirb, ber Scftflügel bed Hrbennen
plateau« (höchfter ^Junlt 678 m) ein, für bai infu
frrielie üeben ein Umftanb »on 93ebeutung. Tie
Ibonfchiefer: unb ©rauwadenmaffen ber Srbennen
finb oon Streifen ©rauwadenlallftein burchfe^t,
unb mdebtige Gifen- unb Steinfohlenlager begleiten
bie Ufer ber ÜJtaaS, beoor bie Scrtiäncbicbten beo
.Öcnnegau« unb Sübbrabant« ; u bem 9tliuoialboben
ber flanbr. Gbenen übergehen unb hi<t }u foleber
iiefc abfallen, bau lünftlid;e Teiche bort, wo bie
natürlichen Scputjwebren ber Tünen Süden laffen,
baä Einbrechen ber 9JleereSwelIcn in bie fog. ^olber
abwehren müffen. 2)iit ben öeibeftreden ber Äempen
(Campiae), norböftl. ton Antwerpen, beginnt >war
eine o°n( unfruaptbaren Sanbe« , bod? mcnfchlichc«
Eingreifen brdngt ba^felbe in immer engere ©renjen
jurüd. Tie Teiche 93ewdfferung bti Öanbei wirb,
mit Jlu^nabme be* ©ebicte« ber bei Wieuport in*
ÜJleer münbenben ?)fcr (unb ?)perlee), bureb bie
Sd>clbe unb Ü)caa* bewtrtt, weldje beibe glüffe
febiubar von ^ranlreicb ani ini 2anb eintreten unb
außerhalb be^felben, in öollanb, bai ÜJfter er
veidjen. Tie iöauptjuflüffe ^er bei Slntwerpcn 700 m
breiten unb 10 m tiefen S*elbe hei$en: linl« $x>i.
recht« Tcuber unb Wupcl (le^teret au« Wethe unb
Tple gebilbet); bie bcr 3)iaa«: lint« Sambre, red?t«
Semoi«, Cefje, Curthe mit 93e«bre. Tie günfrigen
bpbrogr. 93crhdltniffc finb jum Seil feit ^abrhunler--
ten )u Kanalanlagen benujit worben, f o bafe 93rüv]el
unb Söwen burd) ben Wupel mit Slntwerpen, 93rüijcl
mit 6barleroi,s!D(on« mit (Sonbl,Oftenbeimt93rügge
ttnb ©ent unb biefe« mit Semeujen in Serbinbung
fteben. Seit 1859 ift aud? ber 93erbinbung«fanal
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BELGIEN UNE
'Kgr.Bf'lgJun
1 1 ; r» i I n l\ /.- 1 . i ix < • Ii 1 1 >'l'
nlmlurT »UhltfhrU der Oru
• Mm / . Fmn I l+l*., ? l—uiuturm
4»i /V •
» KonwrsiHiion*
IHAuH.
Sei giert (Älima. Zkxc Ii. ^flansert. SKineralien. ©coölfcrung. £anb* u. gorftroirtjdjaft) 649
sroijdben Scbelbe unb 2Jlaal bunt bal fletnpenlanb,
mit äbjmeigung nad) Surnbout, oollenbet, wo=
burdj bie Urbarmachung jenel ©ebietel erbeblicb
geförbert wuTbe. Slufjerbem oerbinbet feit 1850 ein
parallel uir 2Raal laufenber Aanal bie Stäbte 2üt-
tid? unb ultaaftricfet. Sie fdnfibare ©efamtftrede bet
aIüüc unb Kanäle betragt 2190,445 km.
7 al Klima trägt in ber bem ÜJleere benacbbarten
ßbene faft oceaniicben libaralter unb jeicbnet fi(b
burdj OJiilbe unb ©Icicbmfifrigleit oor ben \)bbexn
Sanbelgcgenben im SD. aul, wo beigere Sommer
unb foltere 5ßinter fcerrfdjen. Sie mittlere 3abrel«
temperatur ber ©tgenben oon 0 bis 100 m j&öbe
beträgt et um 10° C; lanbeinmärtl nebmen bie
Sdjwanfungen ber extremen 9)lonate 311, ebenfo bie
■Regenmengen, bie in Oftenbe 700, in SBrüffel 730,
in fcütticb 770, in Staoelot (in ben »rbennen)
965 mm erreichen.
lier« «Hb $ftansen»eli. Sie Siermelt bei
£anbel bietet wenig 93efonberel unb unterfebeibet
fieb oon ber bei norbweftl. Seutfcblanbl nur burd)
bal fteblcn oerfdjiebencr Birten. 2lucb bie Jauna
bei ÜDleerel ijt infolge ber fanbigen unb fcb. lammigen,
nirgenbl felfigen Hüfte arm. 3n intern pflanj*
lieben 0 bavalt er {(blieben fid) ftlanbern, Slntwerpen
unb Himburg an bie Diieberlanbe unb Slorbweft»
beutfcblanb an, öennegau unb üüttid) bagegen an
bie rbeinifd)« ftlora. 9l*eite öetbeix fmbet man in
ben Slrbennen; ein häufiger Sdjmud ber 2Mber
ift bie Stechpalme (Hex).
3n 93ejug auf bal SRiaeralretd) liefert 93. be»
tracbtlicbe ÜMengen von 33lei, Äupfer, 3inf, ©almei,
?tlaun, Z orf, fdionem ÜJtarmor, ber glanjenbfAmarj
bei 93if< unb 2beur gefunben wirb, italfftein unb
8d>iefer unb birgt, nädit tfnglanb, bie mcrroolljten
SAä&e an ßifen unb Stein! oblen. Sie 36 im ©ange
befinblichen &od>öfen unb 17 (Sifenbütten lieferten
(1898) 979755 t Cifen im Uikrte oon 57,s»i SPttU.
<yrl. ( 1850 nur 1 1 % SD1 ill.). 55er Stetnloljlenreicbtum
lagert in ben brei öauptbaf jinl oon 93ergen (SJlonl),
vuttut unb Gbarleroi (inlgefamt 138728 ha), welche
1895 in 220 ©ruben 22,ors »KU. t Stein!oblen im
^erte oon 242,893 OJtill. $rl. lieferten. Unter ben
Mineralquellen finb bie totablqucllen )u Spa bie
berübmteften unb jicben , rote audj bie Seebdber
Cftenbe, 93lan!enbergbe, i>epft unb Stteuport , eine
bebeutenbe Slnjabl ton (yremben inl £anb.
übet 100000 , 20 mit je 25—100000, 8 mit 20—
25000, 14 mit 15—20000, 87 mit 10— 15000 unb
133 mit 5 — 10000 G. Sie 3abl ber bewobnten
unb unbewohnten ödufer betrug (1890) 1 198058
mit 1332 796 öaulbaltungen. Sie (Sinwanbe*
runa betrug 1885: 18302, 1892 : 21774, 1895:
23476, 1899: 26364; bie Sfulwanberung 13277,
22532, 18617 unb 22957 ^erfonen. Sie ÜJlebrjaW
ber 23coölterung betennt fid) jur latr». Äir*e. Sie
3abl ber ^roteftanten jcbd&t man auf 10000, bie
ber Slraeliten auf 4000. Sie Äatbolifen werben
burd? ben Grjbifcbof oon SHccbeln unb bie fünf Sift*
cefanbifcböf e 311 SJnlgge, Öent, Journai, 9lamur unb
fiütticb geleitet. Sie deinen, in ben bebeutenbern
Staaten unb Sorfgemeinben befinblicben prot. ®o
meinben teilen fidj in anglüanifebe unb reformierte,
bie uom Staatlbubgct, unb in fotetc, bie, meift aul
!atb. Äonoertiten entftanben, uon ber in 93rüfjel be*
ftebenben eoang. ©efellfdjaft unterbalten werben.
Sie 93etJöl!erung »erteilte fidj Sej. 1899 auf bie
9 ^romnjen folgenbermafeen:
3><nal)Bir
1894
flutrorrprn .
Trabant . .
ffifftflanbmi
CftflanBfrti .
firnurgau
Üütttd) . . .
L'imburg . .
S.'u;«mburg .
Wamui . . .
2 831,80
3 282,90
3 234,81
3 I
3 721,6«
2 894,85
2 412,30
4 418,3«
3 66o,24
825 156
1 2*0 90'.»
81044*
1 033 031
1 133 672
S43 391
242 434
221 220
352 27 1
291
390
251
345
305
292
101
50
96
116,39
108,64
25,76
32,10
76,54
112,79
43,16
32,97
60,30
fläniflrei* 29 457,12 6 744 532 228 67,52
ÜJtcbr all terboppelt bat fid> bie Ginmobnerjabl
aljo in 3lnttvcrpeu, i'üttid? unb Trabant.
Sie 93eoölterung beftebt teill aul Germanen
(3Uamingen, f. SJldmcn), teill aul Romanen {¥*al-
Ionen, f. b.). ?lll Spradje bei Umgangl ber gebil'
beten Stdnbe fomie ber Staatlbebbrben unb bei
böbern unb mittlem Unterridjtl bat bal^ranjöfiidje
bie Cberbenf cbaf t behalten, bod; finb neuerbingl ber
fog.o(dmif(ben93en)egung bebeutenbe 3ugeftdnbniffe
gemacht toorben(f.3.Udmif(beSprad)eunbäitteTatuT).
£dfit man bie tfinber unter 2 $abren unbe<
rüdfidjtigt, fo ergeben bie Spracbcnoerbdltniffe im
einjelncn (1890) folgcnbel 93ilb; el fprad?en:
^rotoinjen
ftntrorrprn
iPrabont .
4?f nnroau
ilujffmburfl
9 9 9
mm*
a • ■ *
Kur
fronjdftid»
9iur
ttl&mtfd»
Wut 1 JJnmj. unb
bruti* »(dmtfd)
5ron*. unb
brutto
«14 m. unb
brutto
HOr ftrine bei
SSproajrn 3 6pr<torn
1t 716
592 193
2118
78 890
1 319
3 526
»213
744
274 459
504 166
2 318
299 992
7 335
1 430
14 074
2164
27 373
604 320
70
103 752
175
151
1 827
773
9 084
828 722
130
107 100
233
395
3 509
453
•
99« 602
11303
246
36 94«
2 348
«O
85»
18»
6il 098
17 743
11217
43 286
27 530
1032
4 313
493
8 744
134 883
113
26 930
170
413
1491
36
176947
54
13 704
788
17 654
28
310
26
329 047
885
88
3 313
162«
23
387
102
ftfinigrrid) { 2 485U72 , 2 744 271 , 32 206
Betriff eräug. Sie 93eobllerung betrug (dnbe 1899)
6741532 (3363436 mfinnl., 3381096 »eibl.) 6.,
b. i. 229 auf 1 qkm; 93. ift alfo ber am biditeften be*
polterte Staat Ifuropal. $on 1831 bil 1840 ftieg
bie 93eoöl!erung um 7,r.9^roj., oon 1841 bil 1850
um 8,«7, »on 1850 bil 1860 um nabeju 10, oon 1860
bil 1880 um 10 $roj. Seit 1841 beträgt ber
jdbrlidje 3uroad>! burdjfdsnittlicb 0,»o ^Jroj. Sie
flniabl ber ©emeitiben betrug (1899) 2610, baruntcr
4 (Druffel, «Introerpcn, ©ent unb Süttitf) mit je
| 700 997
5* 590
7 tr.'S
36 133 | 4 972
3r»rfiwirtfd)0(t. ©dbrenb bie Sir«
bennenroalbungen £>olj im Überfluß liefern, bietet
bie dbene ©etreibe aller ?Irt, öülfenfrüdjte, Stav
toffeln, Clgemäd>fe, iöanf, Älad?l (befonberl febön
in glanbem), Jaba! (in ©ejtflanbern unb im Jbale
ber Semoil), oiel ijopfen, ftarbefräuter unb 6idtto=
rien. Sod> genügt ber reiebe drtrag bei 93oben! an
©etreibe bem JBebarf ber 93eoölferung nid?t, fo bafe
93rotlorn unb 2Äel)l in groner Hienge eingeführt
werben mufe. Sal angebaute fcanb umf aftt 85,s ^ro j.
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650
Scfgien (Snbuftrie. £anbel unb 93erfef)r3tt>e[en)
ber ©efamtfldcbe, bapon jinb 49(s $roj. Slderlanb,
4 $roj. ©arten* unb SBctnlanb, 17 ^Sroj. Siefen»
unb Süeibelanb, 15 $roj. Salbungen, unb jtoat in
3Beftflanbern nur 3,4, m Suremburg bctßeßen 34,»o
$toj. Sem Weinbau ftnb Idnß* ber 3)taa$ l,fl« qkm
aewibmet. Sie Slrbennen ftnb teid) an SBilb per«
fd)iebenfter Slrt. Sie ?lbbdnße unb Sbdler be* 23erß=
lanbe* unb bie fetten Siefen be* ftlacblanbe* be=
günftigtft bie SUnbpieb*, Scbaf* unb ^ferbejuebt,
unb btc Multen be* ÜWeere* bieten bem ftifebfang
reichen Grtrag. 9Jad? ber 3äblung pon 1895 batte
95. 271527 s$ferbe (9 auf 1 qkm), bapon Simburg
14310, ßenneejau 52963; 1420976 Stüd 5Kinb=
Dieb (50 auf 1 qkm), bapon Simburß 105217,93™*
bant 188751; 235722 (1866 : 586097) Hammel
(8 auf 1 qkm), baüon ©eftflanbcrn 16419, fiureim
bürg 33006; 1 163133 Schweine (40 auf 1 qkm),
bapon Antwerpen 9 1 399, Dftflanbern 208 679. Sie
3abl ber ftifAerboote betruß (1898) 398 mit 9413 1
Sraßfdbtßfcit unb 1934 üJtann 93eia&ung. 3n ftlan-
bern ift bie Äanind?enjucbt bebeutenb. (Martens unb
Sldcrbau fowie Äimitgdrtnerei blflben. 93ienenjud?t
wirb in ben Äempen, 9iiebiud>t allgemein betrieben,
namentlicb in ftlanbern unb im Stmburgifdjen , wo
man ben weit perbreiteten Simburger fldfe erjeugt.
Ofnbnftrie. fcauptinbuftriejweige ftnb Seinen
9£olU, 93aumwoll*, 2eber= unb l'idallwarenfabri:
tation, fowie ber ßoblenbau. Sie bureb 93erbreitung
be* meeban. ©cfpinfte* gefunlene Seinenmanufatrur
bat ftd) feit 1850 burd) jwedmä&igere Organisation
emporgefebwungen, namentlicb in ben beiben flanbr.
"JSroüinjen. 1880 beftanben 1863 bicebejügl. Qia-
blifiement* mit 33048 Arbeitern. Sie Söeberei Wirb
porjößlieb in ben beiben tflanbern, in einißen Orten
93rabant*, be* ftennegau* unb ber ^Srotnnj Änt
werpen betrieben. Sie 3aM ber Süebercien betruß
(1880) 236 mit 11940 Arbeitern; bie Muifubv
(1895: 16010954 5r*.) ift im Sinfen. Sa* beiß.
JÖanbgefpinft, fcauptfdcblid) Pon ben Sirmen inglan
bern geliefert, tonnte bie Äonfurrenj mit ben ÜJta
ebinen nietjt aushalten. Sie 93rabanter ober 93rüf
eler Spieen werben am beften in unb um 93rüffel
oroie in ÜJtecbeln geflöppelt. Sen öauptjtwig ber
Spitteninbuftrie, bie ßeßen 140000 2!Icnfcben bc=
febaf tißt, bilben bie f oß. 3)alencienne*, bie am weiften
m 2Beftflanbern perfertißt werben (?(u*fubr 1895:
2201 371 gr*.). gürbie9BollmanufafturiftS}erpier*
unb Umgebung ber wiebtigfte Ort. Sie Söcllfpin
nereien fertißten (1880 ) 7391246 kg im Sertc
pon 41513 785 $r*. (Hu*fubr 1898: 38,22c SDWI.
gr*.), bie Sttollwebereien 12816653 m im SBerte
pon 61320 785 gr*. (5lu*fubr 1898: 15,5ii 2Rill.
©rofte Seppicbfabrilen befteben ju 93rüffel,
Jeebel n , ^nßelmünfter unb Journai. Siiele Strümpfe
unbStridmaren »erben infieuje, ^eruroelj, Journai
unb Slclft (Slloft) ßeroebt. Sie porjüßliaMten 33aunv
rooümanufalturen befinben ftcb in ©ent, äelft, flor
triff, 33rflffcl unb bellen 33orftabt änberlecbt unb
Sournai (?lu*fttbr 1898: 23,253 2Mtl. ftr*.). 93cbeu=
tenb ift bie Scberwarenfabrifation in Sütricb, iöun,
«amur, Sinant, St. Hubert unb befonber* in
Stapclot. Sie ftanbfcbubperfertißunß bat nament=
Heb in 33riiffel einen ßrofien Suffcbttjunß ßenommen
(»usfubr 1895 : 8782645 »«.). Sie §JietaUfabris
fation roirb bureb ben ÜHcicbtum an Slobmaterialien
in bobem ©rabe unterftü^t. Sie Ptelen 4>od)ßfen
(f. oben unter ÜJtineralreicb ) in unb um Sütticb,
9lamur, (ibarleroi unb ?a Soupiire beßrfinben eine
feb,r Iebbafte (Jifeninbuftrie unb ßeben roeltberubm:
ten (Sifenßiefeereien , SDteffer^ feilen* unb anbern
C^ifen* unb 6tablfabrifen retcbUcb« SJefcbdftigung.
©rofte Stüdßiefec reien unb berübmte ©eipebrfabrifen
befteben ju 2üttid>, ßrofeartiße SJcafcfcinenfabriten
in unb um Cütticb (Seraina), Lienen (^irlemont),
93räffel, ©ent u. f. 9laßelfcbmieben ju %on*
taine l'(5p^ue, Slccbbäinmer unb Saljwerfe bei
Öfltticb unb im feenneaau, Srabt= unb SDteffinßbfltten
bei 5tamur, 3>n^s (s-8ieiQe=a){ontagne) unb 3>nt;
roarenfabriten ju fiütticb, 33leiröbren» unb 6cbrot=
»erlftätten ;u ©ent, unb Sltelier« ponüßlicber©olb=
unb 6ilber»aren ju 93rflnel unb ©ent (^tuefubr
1898 rober unb bearbeiteter Stab! für 57701000,
Gifenmaren für 81329000 <yr*.). ©rofee Äoblen-
aruben befinben ücb in unb um fiQtticb, HÄon*.
Sbarleroi, im Sentre unb in 9?amur (antbracitartiße
Hoble). Sie ©efamtf örberunß belicf ftcb im 3- 1898 in
114 im ©anße befinblicben ©ruben auf 22068335 1
im SBerte pon 242893000 5r#. ©earbeitet würbe
mit 122846 Arbeitern unb 2177 Sampfmafcbinen
(139061 ^ferbeftärten.) — Slufeer biefen öaupt=
jroeißen ber belg. 3nbuftrie fmb ferner ju ermär/nen
bie ©trobbutfabrifen in ber ^ropinj fiütticb; bie
•ißapierfabrifen in ben ^JroPinjen 9tamur, Sütticb
unb SBrabant; bie ©la«« unb ©pießelfabrifen im
Öenneßau, 9iamur, Sütticb unb 33rabant; bie ^Jor^
jellan« unb Steinßutfabrifen ju lournai, 93rüffel,
sjUmo, Sa Soupiere unb ©ent ; bie SBaßenfabrifen in
93rüffel; bie 3>'d'erftebercien in Sutroerpen, Lienen,
?)pern, ©ent, SBanje bei 6up unb ©emblour; bie
lädierten £>olj»aren ton Spa u. f. w. Sie 3abl ber
Sampfmafcbinen belicf ficb 1861 auf 4672, 1879
auf 13586, 1890 auf 17663, 1898 auf 21556 mit
1249813 ^ferbefraften.
$anbel nnb ^crfefjrcrocfen. Sie ©efebiebte bef
beiß, öanbel* nennt au* dlterer 3fit jmei 33lüte=
penoben: im 14. unb 15. 3abrb. blübte SBrüßac
bureb feinen inanbel mit 3taüf«» m 16« ^iabrK
3lnrröerpen im Sßerfebr mit ber ßanjen 9öelt, befon=
ber* aber mit Slmerifa ; unter ber fpan. 6«rrf cbaft
unb roäbrenb ber nieberldnb. 5reib^eit*Idmpfe würbe
aber ber feanbel biefer 6tabt Pölliß jerrüttet unb
1648 bureb bie Sperrung ber Scbelbemünbung pon
feiten doÜanb* auf* neue unterbunben. ^nfolße
ber Eroberung ber 9lieberlanbe burd) biegranjofen
würbe bie Sd?clbefdSiffabrt mieber frei unb ^nt=
werpen* öafen pon Napoleon wieberbergeftellt unb
pergrö^ert, jußleieb aber aud) jum Ärieß*bafen ße-
maebt. -}k\t frdftißer für ba* Sieberaufblüben be*
Öanbel* wirfte bie Bereinigung 93.* mit £>ollanb
burd? ben SBiener Äongrefe. Socb bie Spaltung
pon 1830 brobte mit neuen Stacbtcilen. Surdj ben
Sonboner Jraltat Pom 19. Spril 1839 würbe bie
für ben i&anbel entfebeibenbe Scbelbefrage infofem
ju ©unften £oü"anb* gelöft, al* ba*fclbe pon jebem
3d)iffe Vit $1- für bie £onne 3oll erbeben burfte.
Siefer febwere Iribut, ber ftcb julefet auf l'/t 8HU.
Jr*. belief, würbe erft 1863 burd) JNüdtauf unb
unter 93eteilißunß ber uerfebiebenen mit Antwerpen
pertebrenben Seeftaaten befeitißt. »ueb waren feit
ber Jrennunß pon 1830 bie Sinnenaewduer jwifoben
Scbelbc unb 9ibein für bie beiß. Scbiffabrt fo gut
wie gefdjloffen. Äber fd>on bei ©nbtrattat mit ben
Wicbcrlanben Pom 5. 9top. 1842 bob in biefer &in*
ftebt iebe ^cfcbrdntung auf. Qim überftebt über bie
Scbiffabrt&ftrafeen 93.* giebt bieflarte: S i e S d) i f V
fabrt*ftrafeen pon ^ranfretcb unb ben an-
renjenben ©ebieten (beim «rtifel 5ranfreid\
b. 17).
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Belgien (SBcrfaffung unb SBertoaltung)
Ter ©efamtroert bcS &anbels betrug (in 3JMH. <fr8.):
651
«infufjr
«luifutr
$ur$fu&r
1840
205,6
139,6
43,9
18G0
516,5
469,4
408,8
1880
1680,9
1216,7
1008,4
1890
1672,i
1437,o
1511,1
1898
i 2044,7
1787,o
1232,9
Sie Gin-- unb SuSfubr ©erteilte fid) 1898 folgen--
bermaften auf bie 3nbuftriearoeige:
SDaren
«infuftr
üScltrU'f
«oöftofff ber Ifjliliubuflrir
S&rmifatifn unb Drogurn .
Oarj unb %cä>
9Rüieraltrn
(ütmtbe
Clbolriflf Samnt
Softe $&utt
8<bcnbf Zirre
ftofilf unb »oft
Hnimaltfdjt «tcbuttf . . . ,
BJoicbinen
Sniirnf unb «arne . . . .
$m
fSlctyl, Rlrir, Stdrlc . . . ,
in SRiQ. St«.
383,4
109,0
191,7
113,6
103,3
70,6
94,6
30,3
90,8
59,3
63,4
69,6
63,3
37,5
«4,7
49,7
34,9
44,2
41,3
40,6
94,9
65,8
30,8
89,0
39,9
101,0
19,1
16,5
34,3
37,9
4,3
15,1
Sluficrbem rourben eingeführt: HRetatle (im
Seite »on 108,3 miü.), Saubolj (70,1 SWiU. $rS.),
ffaffec (46,3 2Jtiü\), SBein (25,7 <Utiü\), Sabal (14,9
5Nill.), «Butter (1U 3Ri(I.) u.}. ». — 5Z3id?tifle 31 u 1 1
fubrgcgenftänbe finb nod>: Gifen (83,9 W\ü. ?yci.),
&\aimaxa\ (80,6 ÜJHU.), Stabl unb Stablroaren
(57,7 2RiU.), JRobjinl (54,o ÜRiU.), SHob= unb raffi*
nietter 3"der (45,2 3Jltü\), garbftoffe unb Sarben
(28,5 SDlill.) it. a.
Sie öcteiligungber hüdjtigftcn Staaten jeigt
fotgenbe Tabelle (STOerte in 2Jtill. %Ti.y
>-•
«e»
M
«o-
1898
3L
2.
m
1898
!
ö
st
s
SS
Ifranfrfidi ....
311
JL"J
»ritif<$»Dfiinbi«i
93
18
«min. 6t0fltfii .
303
52
Wumanirn ....
80
10
284
306
Scbnifben un&9ior-
Ifuticblanb . . .
245
454
rorgtn
54
31
92ieb«clanbr . . .
165
2U3
Spanien ....
37
23
iKu&lanb
126
41
Italien .....
34
33
Brgentinifn . .
100
31
Sdjrodj ....
6
35
ytmimcu . . luv , .1 .... g j U
S8on ben .«auptroaren famen (1894) in ^ro=
jenten auf
Söarengattung
| Sinfu&r
Sfofjrung»» unb (Mrtiuftmittrl - .
I 35,8
20,0
3,3
«obftoff,.-
44,0
37,4
17,3
40,3
$öie fttb ba$ sbilb beä bclg. JoanbelS mit SeutfaV
lanb (mit Ginfdjlufi von Cremen unb Hamburg) ge-
haltet , jeigt bie umftebcnbe Tabelle.
3u ben Grleiditentngen eineä erweiterten öan--
beläoerfcbra gefeilte ftdji bie 6orge ber Regierung
für ben 2lbfd?lufj üon öanbeteoertrdgen, befonberä
1892 mit Seu tf cblanb unb öfterrcieb, bie Gntroidlung
be« KonfulatäroefenS, bie ftetig fortfdjreitenbe Gr»
mäfngung beä Soütarif^, bie regelmäßige 93eTbin«
bung mit überfeeifdjen Staaten unb ba3 IBcftreben,
befonberS erftebtlicb in ber Grricbtung beä Kongo«
Saateä, benSJcrluft be$ Äolonialoerfebrä ju erfe&en.
[m Gnbe be$ 3. 1850 jdblte bie belg. DieebeTei 161
Kauffabrteifcbiffe; aber biefe Gntroidlung einer ein*
beimifdjen fjanbelsmarine \)<xt fieb niebt gebalten,
unb 1898 beftanb bicfelbe au* nur 66 Riffen
(barunter 60 Kämpfer) mit einem ©ebalt ton
90971 StegiftertonS. eingelaufen roaren 1898: 8325
Sdriffe mit 8233700 9tegifterton3 ; ausgelaufen:
8370 Sdjiffe mit 8283910 SRegiftertonä ; beröaupt*
uerfebr gebt über Hntroerpen, bann lommt Dftenbe.
Sin ber tofci&e ber Söanten be« SanbeS ftebt bie
bureb ba« ©efetj Dom 5. OTai 1850 gegrünbete,
1872 auf 30 3abre oerlängerte, allein jur »umgäbe
uon SBanfnoten berechtigte iltationalbanf. ^brKapi:
tal beträgt WJRfUJW., beftebenb in 50000 »Itien
ju 1000 vi •. X'xe National banl madjt aiidfcbliefj-
lid) SJepofiten;, ®iro' unb 55i§fontogefd?dfte unb
ift aufserbem mit ber unentgeltlicben ^übrung ber
StaatSfafie beauftragt 15 ^Jroj. be$ 6 $roj.
vom eingejablten Kapital überfteigenben 9ieinge<
minn* wirb }umsJiefervefonbd geicblagen, ein Sed)^*
teil bem Staate jugefefarieben. 5)ie dltefte ber jabl-
reid?en Ärcbit- unb 33an!anftalten SB.§ ift bie So-
eilte generale pour favoriser l'industrie nationale.
Mufterbem giebt ti inebrere SB&rfen (bie roidjtigfte
in Slnrroerpen), £»anbel3-- unb SaDrilfammern.
über 6ifenbabnen f. SBelgifcbe Gifenbabnen.
5)ie fidnge ber Gbaufieen betrug 1898 : 9231 km.
$ie $oft beförberte (1899) burd) 1054 ^ureau^
151 Witt. 93riefe, 57 ÜDHII. Wtarten, 3a5 Ritt.
$rudfad?en unb äeitungen, 5 SRttL Ratete. 3bre
Ginnabmen betrugen 19,2 3Wiü., bie Sludgaben 10,5
3RUI. <yr^. 3)er 1851 eingefübrte Üelegrapbenbienft
umfafete 1899 7559 km Sinien (36340 km Srabt)
mit 1058 Stationen. Oanj 3). ift mit einem febr
cntroidelten Jeleplionnel» oerfeben; bie Slnjabl ber
Abonnenten beträgt 12343, bie Sänge ber Sinien
31575 km.
8crf affnng unb »ermaltnng. Sie 1892—94 reoi-
bierte monardjifcb ■ fonftitutionelle 93erfaffung uom
7. gebr. 1831 erfennt bie ©leidjbeit aller Sielgier
üor bem ©efett an, bie 3luf bebung jcbeS Stänbe»
unterfebiebed, bad 9)ed?t ber Bereinigung unb SBer*
fammlung, bie Sreibeit ber 3Ji*einungMu&erung unb
be3 Unterridjtd. 5<tner ift bie 'Jmbcit \tvti xtl'i
giöfen Äultuö ge»äbrlei|'tet, fo bafe ber Staat lein
Weit ber Ginmifdning bat in bie ßruennung ber
5)iener irgenb eincä JtultuS, in Den 3krfcbr be6
Sleruä mit feinen getftlicben Cbern unb binftebtlicb
ber SBefanntmadjung ber religiöfen 5üerorbnungen.
2)aS Königtum ift cvliiA nad) bem 9lcd?te teT ^ri=
mogenitur, jebod) mit beftdnbiger 9ludfd?lieiung ber
grauen unb ibrer ^acbfommenfdjaft. Uritt ber fiall
ein, bafe leine inännlid?en 9?acbtommen norbanben
fmb, fo bat ber König baä SRedjt, feinen 9?adbfolger
\u ernennen ; bie Grncnnung bebarf jebod) ber 3ns
ftimmung beiber Kammern unb sroar mit 3ffei=
brittelmebrbcit. Sem König, ber an ber Spi&e ber
»olljiebenben ©eroalt ftebt unb baS Wedjt bat, bie
beiben Kammern aufjulöfen, tommt im herein mit
biefeu bie gefet^gebenbe ©croalt )u. Sie auf vier
^abre geroäblten, alle jroei ^abre utr Hälfte ;u er*
neuernben, minbeften* 25 3> flHen ilKitglieber ber
Üiepräfcntantcnfammer, jeftt 152 an ber 3abl (1 auf
40000 Ginroobner), werben termittelft be^ ^ilural-
roablfoftem^ (f. b.) r»on allen 25 3. alten, minbeften*
ein §a\fx in berfelben ©emeinbe anfälligen Staats^
bürgern bireft geroäblt. 9Der @runb= ober dienten*
befift im SWinbcftroert non 2000 %x*. bat, ober roer
35 3- alt, terbeiratet ober ©itroer mit Kinbern ift
unb minbeftenS 5 5r^. ^Jerfonalfteuer jablt, bat eine
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052
©efgien (ftinanjen)
Belgien* Raubet mit Seutfftyattb 1805 unb 1899:
i&auptartilel ber beutfdjen Gin*
fuhr na* SBelgien
stia. 8r#.
1899
Steinreb^
«ifenerje, tfifen« unb 6tabJfeiHt>ane
flaute, roh. unb »erarbeitet ...
Cbnnifd)e ^vo&iiTtc
OaummongftprlT
«Joi^intu
»0uj)0l|
«utjtoaren uub CuineatHerien . .
«Bollnif OJetorbe
ftarbfloffr unb Sorben
Sebenbe Jierr
«Betreibe
Jtaffee
Äleibuna,
Düngrr
IM
IM
11,5
9,5
9,1
9,1
8,0
7,5
6,H
5,3
5,1
4,1
3,8
3,6
3,4
ftauptartitel ber belgifcben 21 ue
fubr nadj Seutfdjlanb
öarj unb $rdi I .'«,3
Stapf, roh
Uapter
«UBntfit
«ier
Drrguen
JBS". :::::::::::::::
3,3
3,»
3,1
1,6
1,7
1.0
2,1
2,1
32,6
18,1
17,5
20,5
9,2
14,9
8,1
8,6
M
7,5
4,5
2,6
1.5
6,7
»,5
3,3
4,»
2,4
9,5
2,4
3,1
10,7
3,1
4.0
1.7
jroeite Söatjljtimme; teer atabemifdj gebilbet ober
«ine bösere öfientlicbe Stelle betleibet, bat btei
Stimmen. 3eber 2Däb>r mu& an ber 2Babl teil;
nebmen. fybcrSeputierte erbdlt iäbrlid) 4000 ftr*.
unb freie ftabrt jmifdjen feinem SBobnort unb bem
Sife bes Parlaments. 93on ben 102 auf 8 %afct
ernannten unb alle 4 3&bre jur £>älfte ju erneuern;
ben, minbeitens 40 ^. alten Senatoren roerben 7G
burdj bicfelben Saxler berufen; fic muffen aber
ttenigftens 1200 ftrS. birelte StaatSfteucrn jablcn
ober Immobilien im 2Bert von 12000 gr*. befitsen;
bie üorigen 26 «erben obne GenfuS burd) bic $ro
oinjialrdtc gemäht. 3n «Jinanj* unb SDHUtärfragen
bat bic Scputiertcnfammer baS 93on>erbanblungS-
redjt. Soll bic Sßerfaffung geänbert merben, fo bc
barf es junddbft einer 3uftimmung t?on feiten ber
Senatoren unb b<r Slbgeorbncten, rcorauf bic 6to<
berufung neuer Äammern erfolgen mufe. Gin »er
antroortlidieS 2Jtinijterium ftebt unter bem 35orfi^c
bes .Königs an ber Spi&e ber Skrroaltung. J5a$
aJtinifterium ift jufammengefefct au* ben 2lbtci-
lungen bcS Innern unb beS Unterrid?tS , ber aus-
wärtigen Angelegenheiten, ber ginanjen, ber 3uftij,
be* StriegcS, ber Abteilung für 3tdcrbau, 3nbuftne
unb öffcntlidje Arbeiten unb ber für ßifenbapnen,
^oft unb lelcgrapb. . Sie neun belg. frommen finb
auSfdjliefdicb SBerroaltungabcjirfe. Sic ajromnjial:
oermaltung roirb von einem oom fiönig ernannten
©ouwrneur, einem akommialrat unb einem ftäm
bigen Ausfdjufj geleitet. Sie flJromnjen finb in
ArronbiffemcntS eingeteilt, beren jebcS feinen 5tr=
ronbiffementSlommiffar bat. — 3ln politifd>en $ar=
teien giebt cd bic iilerilalen (aud) Katbolilen), bic
gemäßigten unb bie fortfd?rittlid)en liberalen, bic
Sociali)"ten. Seit 1884 finb erftcre an ber 9tegie=
rung. — 5ur ba* ©erid?teroefen ift 58. eingeteilt in
215 Äantens: jeber Äanton b.at feinen ^riebenS;
ridjter, ber über ^olijeiwbredjcn unb GtmlfaaVn
bis ju 300 <>rS. entfdjeibet; meiter in 26 Slrronbific=
mentS, bic ron ben SBerroaltungsarronbiffementö
üerfdjiebcn finb; jebes arronbiffement bat ein @e=
rtd)t erfter ^nftanj (bis ju 2500 ^rs. unb loxxeb
tionclle ©cridjtsbartcit). ©erid>te m erfter Snftanj
fmb aud? bic 14 £>anbel*gerid)te. ^riebensriebter
»rtrribr .
t&utr, rob
ftrbf unb mtltn
Slfüd,
CUaat
SBoQrn* unb Birgen
libfmifdjf $tobutte
bat} unb $rd) . . .
Wiurralifcbe Wobflofff
Xiünan
arbltofl
tcinfoftlf unb"»riquttlf*
tofff unb Horben
Zieritöe {Jette
Seinengarn
ttoli
Droaueu
Iterifdje »otjftoffe . .
^ttrolcum
ftupfer unb »itfer, rob
3»affen .......
«BoUe, toi)
«autitfiuf
[e
«
Vumpe
mm. st».
1895 I 1899
37,8
28,7
21.3
5.0
15,0
14.G
14,1
13,1
10,2
9,0
M
8,6
7,5
7 2
6,1
6,5
6,3
4.7
4,5
2,9
1,3
1.0
2.0
4.3
5,9
63.2
36.3
21.9
3,H
21,9
16,2
10,9
17.6
11.1
12.5
12.7
13,2
10,2
13,0
8,7
11.4
M
3,7
6,1
4,6
59,1
10,0
5.7
5,9
13.6
unb SRidjtcr in erfter 3>»ftan$ merben üom fiönig cr=
nannt. <&$ giebt 3 Slppellationsgeridptsböfe (örüficl,
©ent unb l'ütridj). Sie 3Ulitglieber bcrfelbcn tperben
com Ä6nige aus je einer Sifte biefeT ©cridütsböfe
unb ber ^rooinjialrdte beftimmt. ^jür Äritninab
iadjen, politifaV unb ^re^oergeben gtebt eS in ieber
^roüinjial^auptftabt einen Sdpn?urgcrid)tSbof(cour
d'assises). 2)aS ©erid)tSüerfabren ift öffentlid?.
Sür ganj SB. beftebt ein Äaffatiousbof, ber über
tformfebler unb in SKinifterprojeffen entfdjeibct unb
beffen 5DUtglieber Dom Könige auS einer oom Senat
unb flaffationsljofc gebilbeten £i)"te ernannt roer;
ben. 3)er Code Napoleon bilbet bie ©runblage ber
3uflijgefefee. ber Code penal mürbe 1807 »efcntli*
gemilbert. SB. gehört ber (1865 gegrünbeten) £atci=
nifeben 3Rünjfonpention (f. b.) an.
über baS £>eer f. SBelgifcbcs i3eern>efen. S)as
Wappen (f. beifteknbe (jigur) ift ber golbene
ftebenbe SBrabam
tcr 2bme mit aus*
geftredter roter
3unge auf
fdjroarjem ©run«
be , mit ber Tt-
ttiie oL'uuiou
faitlaforce». Sie
jarbenbes San«
bcSftnb(feitl831)
^lot, ©elb unb
Sobmar^ fenlrecbt
nebencinanber
(f. Safel: flaggen ber Seeftaaten, beim Ütrtüel
Alaggen). SBonDrbcn beftebt ber ScopolbSorben
(f. b. unb 2afcl: Sie toidHigften Drben I.
tfig. 10) unb ber Crben für Sbilocrbicnfte (croix
civique) (i. 23crbienftorben).
^uiaii,^cu. Sie Staatseinnahmen betrugen
(18U7) 4U0,ci3, bie SuSgaben 51 Mos 9Hill. 5rS..
unb }tcar verteilen fid) bie (Sinnabmeu auf birelte
Steuern (®runb',^crfonals,@ett>erbeftcucT) mit 53^
SWiU., inbirelte Steuern 160,6 SWill. (baruntcr Gin-
gang£}ölle 37,8, KonfumtionSabgaben 68,7 9Mill.),
«ertebrSanftalten 188,o SWilL (eiienbabnen 164,;»
2JKU., ^oft 13,1, Jelegrapb 7,i 9WiO.)( Somänen,
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©elgien (@eiftige Äuttur)
gorften, flautionen u. f. ro.) 14,j ÜRiü. $r*. Die
Aufgaben jerfallen in Staatafcbulb (3tnfen unb
Kenten) 123,309 2JUIL, Dotationen für ben Jlönig,
ben ©rafen von ftlanbem, bic Senatoren unb bte
Abgeorbneten 4,mc ÜJtill., ^uftijminifterium 22,695,
SRimftetittffl be* Innern unb be* Unterricht* 25,763,
be* Aderbauc* unb bet öffentl. Arbeiten 26,96*, ber
(fiienbabnen , ^Joft unb Jelegrapb 127,679, be«
Äriege* 65,670, bet ^iüanjen 20,372, be* iluficm
2,mb. bet ^nbuftrie unb Arbeit 2,936 Will #r*. Der
.Kapttalwert ber lonfolibierten Scbulb betrug am
L San. 1899: 2603,7« üWiU. $r*.
Wciftiqc ftnftnr. Die geiftige Silbung be* belg.
9?olf* ftebt bellen Gntwidlung auf inbuftriellem unb
mettantilem ©ebiete noch nach, abet aud) bierin seigt
fidS ein ftetiget (5ortidjritt. JDauptbinberniffe ber
intelleftuellen (fntmidlung waren bie $erfcbieben=
beit ber Sprachen , bie namentlich, eine felbftänblge
nationale fiittcratur nicht auftommen liefe , fomtc
bie burd? bie polit. Skrbältniffe be* fianbe* be=
bingte Uubeftdnbigfeit in ber Gntwidlung be* Unter-
ricbt*wefen*. Doch baben bie Dielen vom Staate,
vom König, von privaten unb wiifenfcbaftlicben @e:
iellfcbaften veranftaltetcn v?rei«bewerbungen eine
überaus rege miffenfcbaftlicbe Jbdtigfeit gewedt.
Unter n cb t * toef e n. Die&inrichtung be* Schul:
weien* war bei bet burcb bie Äenftitution gewflbr=
leifteten Scbrfreibeit unb bem übermächtigen 6influf$
ber ©eiftlicblcit von Anfang an für ben neu errief
teten belg. Staat eine böcpft fcbmierige Aufgabe.
Da* »uerft abgefaßte Unterrid?t*gefe& (Sept. 1834)
betraf ba* höhere Scbulwefen, barauf folgte (Sept.
1842) ein ©efefc übetba* 3olf*fcbulwefeu , \v.lm
(^ebr. 1850) ein« über ben mittlem Unterricht.
Selbftvcrftänblicb ift feitbem von ber urfprünglicben
Drganifation ieber biefer Unterricbt*äiveige in bet
mannigfaebften s2öeife abgewichen wotben.
3ki bet Crganifation be* b ö b e r n U n t e r r i cb t * *
wefen*(1834) erhielten bie Univerfitäten Sütticb
unb ©ent ben (jbaralter von (wallonifcbcn unb vlfi=
mifeben) Staat*univerfitdtcn. Sofort benutzte bie
tatb. ©eiftlicbfcit bie grunbgefe&licbe Sebrfreibrit
jut Grtidjtung einet «fatt?. Univerfitdt» in Wiecheln
(4. *Nov. 1834 ), bet von libetalet Seite febt balb
(20. 5lov. 1834) bie «freie Universität» in Sküflcl
gegenüberge)tellt mürbe; bie latb. Univerfität würbe
alsbalb nach ber alten Unioerfitfit*ftabt l'ömen oer
levit. flvx leitete bat eine tbeol. ^alultät; bie
übrigen baben nut viet ftatultäten. Doch fteben
mit bet ©entcr unb Sütticber Univerfitdt aufeer bcn
mit ihnen verbunbenen Lebrerfeminaren noeb gemifie
tedjnifcbe Specialfdjulen unb ^ngenieuratabemien
in 33erbinbimg. Sütticb bat eine SBergfcbuIe, eine
^Uolvtedmtfcbe Schule, eine Schule für med}an.£ecb:
nologen unb (3letrricität«tngenieure, ©ent ebenfalle
eine *olptechnii<rie Schule unbSdjule für Ingenieure
unb »rd)itelteu. Salb finb aud) 5)rüifel mit einem
^olutcd)nilum,2öwen mit tecbntfd?enSpecialfdjuleu
nacbgefolgt. Die 1894 in 33rüffcl(gegrünbete (focia=
liftifdje) Universit6 Notivelle (ftcole Hbre d'en-
scignemeut sup^rieur unb Institut des liautes
itudes) beitebt ali foldje nidbt mebt, nut ba§
Institut etc. lebt uodj. äfabemifdje ©tabe werben
erworben nad) beftanbenet Prüfung entweber an ber
UnioerfUdt felbft ober bor einer centralen Staate
fommiffton, an weldjer fub bie ^rofefforen ber
oerfdnebenen Unioerfitäten beteiligen , ein Spftem,
womit man bie mannigfaebften 5jerfud?e gemaebt
bat. im®) batte ©ent 736, Süttid? 1489, «rüffcl
975, 26wen 1892 Stubietenbe, gegen 396, 331,
279, 490 im 3. 1840.
Det belg. mittletc Untetriebt ift mit bem
beutfdben icbmer oergleicfcbar. Tlan unterfebeibet
ben mittlem Unterred t obem unb untern ©rabe£.
Die Sdnilcn ber erften ©attung ftnb an erfter Stelle
Ibnigl. Atbeneen. Diefe baben eine Abteilung für
$umanioia (fteben aber an ©ebiegenbeü ber naffU
fdjen 3)ilbung bcn beutfdjen ©pmnaften weit nadj)
unb eine Abteilung, weldje eine iöilbung bcjwedt,
bie für anbere böbere 58eruf£artcn al* bie eigentlich
ajlebrtenbefdbigt,inberen2ebrpr ortramm bie neuem
Sprachen unb bie eralteu SDöiffenfcfcaftcn eine her
oorragenbe Stelle einnehmen. 3i«'«lid> gleichartig
mit ben Atbeneen, aber nia?t »om Staate, fonbern
t?on ben ©emeinben unterhalten, finb bie fog. Col-
leges communaux unb bie fog. patronierten , b. b.
von ber tatb- ©eiftlidbteit unterftütiten privaten Col-
leges. Der mittlere Unterricht untern ©rabcä um=
faf-.t ftaatlicbe, tommunalc unb patrouierte ftnaben-
mittelfdntlen unb, feit bem ©efcH uon 1881, ftaat-
lidje unb (ommunale Wdbcbenmittelfcbulen, mit
einem geringem, mehr unmittelbar für ba* prat^
tifebe fieben verwenbbaren fiebrjiel.
Die Ginteilung unb ftrequenj b^fer verfd>iebenen
Schulen erbellt au* folgenber Nabelte:
Schulen
£4.i.
Im
2(6 fl-
irr
5 diu
Ifn
Sdju
Irr
1860
IS'.H
10
2SS9
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5 734
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1133
7
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6taat(. Knabcnmittr|i*n[r:t . .
50
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3
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5
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6
?
1
666
1881
6taott. ffliab^fninittftf^ulcn .
Rommunalf » . .
'S
3427
3*
5 4SO
1
151«
§ür bie 5Mlbung von i'ebrem für ben mittlem
Unterricht untern ©rabe* giebt e* ein Seminar }ii
9livelle* unb eine fog. Scction uorniale ju ©ent,
erftere* 1885 mit 15, 1899 mit 27, letztere 1885
mit 20, 1899 mit 28 Schülern.
§ür bcn obem Unterricht gab e* bi^ 1890 in
Süttich ein Seminar für Sprachen (1882 mit 52,
1889 mit 12 Schülern), in ©ent ein Seminar für
eralte 2Diifenfchaften (1882 mit 29, 1889 mit 5 Sdnb
lern). Seminare für Lehrerinnen giebt e* in Süttid)
(1885 mit 22, 1899 mit 59Scbülerinnen) unb SJrüfiel
(1885 mit 17, 1899 mit 37 Schülerinnen).
Da* belg. UJollaf (pulwejen umfabt flinber»
gdrten, eigentliche ^rimdrfchulen , Sdnilen für Gr^
wad)fenc (1869 organinert) unb Sebrcrfeminare.
] SJom Staate völlig unabbdngige Schulen giebt c*
jetst nur febr wenige; am }ablreichften finb bie von
ben ©emeinben errichteten unb unterhaltenen Schu-
len, welche aber feit bem ©efefc vom 20. Sept.
1884 vielfach unter ftarfem (Jinflujj ber ©eiftlidv
I feit fteben. 3uglrid> aber tönnen ^rivatfcbulen,
. faft auefd?liefelid) Schulen bet ©eiftlidbfeit, von ber
©emeinbe aboptiert werben, wa* feit jenem @e-
fefte wegen ber ©eftimmung, bafe Aboptierung
| von ^rivatfchulen jur Aufbebung beftebenber Äom-
munalfdjulen berechtige, namentlich in Meinen ©c-
meinben bäufig gefchiebt.
Cffcntlichc Hinbergärten beftanben im 3abre
1845: 101 mit 9405 fiinbern, 1885: 876 mit
85483 Äinbern, 1898 : 2065 mit 194807 flinbern.
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654
öelgieu (Bettungen unb 3eitjc^riften)
Sie 3al)I ber fieser unb Schüler an ben eigent«
lidjen ÜJolfSfcbulen betrug:
3m
Sabre
(&rmrinbt>
fd)ulrn
Srbrrr| Süjülft
»boptirrte
6d)uUn
8c$r«| Stüter
0Jffamtja$I
8cttM | Stüter
1845
186»
1885
1898
— 1218054
5799 1424 349
7941 422150
»867 [475 173
-
1308
2726
6013
108 559
69 036
166 654
299 817
7 107
10 667
15 880
326 613
493 385
588 804
774 989
Xit 2lnjabl ber ©emeinbe-' unb aboptierten Sehn
(en betrug 1869: 3730 unb 530, 1885 : 4004 unb
1465, 1898: 4354 unb 2340.
Sie 3al>t ber Schüler in ben Spulen für Qx-
maebfene betrug:
3m Sabre
$rmrinbr>
fcfeulrn
BbopHrrtt
Sdjulf«
Sufamraen
IS45
6 385
31765
38150
1869
67 668
6497
74165
1885
61759
2537
64 296
1898
67926
34605
102531
Sie Seminare für Cebrer unb Sebrerinnen fmb
teil« Staat«inftitute, teil« non ^Jromnjen, ©emein-
ben unb Privatleuten einrichtet unb vom Staate an -
ertannt morben; aufier bitfen Seminaren gab c«
noch vom Staate unterhaltene Heinere Slnftaltcn
für benfelben Smtd, fo0- Sections normales ; Tie ftnb
1896 Seminare geworben. Seitbem bie «Regierung
tlerifal ift, ift bte SReprjaM ber Schüler non ben
Staat«inftituten in bie unter bem ßinflufe ber &t'\\\
lidjteit ftebenben fog. anertannten Seminare über*
gegangen, ©ine ttberficpt ber Seminare giebt fol*
genbe Tabelle:
3ur ftörberung minenfcbafüicher Xbdtigfeit fmb
Dom Staate für ba« ©ebiet ber eralten unb fepönen
2öifTcnf<fcaf ten »erfebiebene ftünf ■ ober Srei jabr«-
preife errietet morben, moju fieb feit 1874 bie burd?
ben Äönig erfolßte Stiftung eine« 3abrc«prcife«
üon 25000 gr«. gefeilt.
3eitunge« unb 3citfdjriften. 1605 gab rlbrabam
9SerboeDen,ber erfte3ournaltft, ju?lntmerpen in un=
beftimmten3tt>ücbenräumen eine illuftrierte 5trteg«=
jeitung u. b. %. «Nieuwe tydinghen» (feit 1637
«Posttydingen») berau«; ihre 9tad)folgcrin mar bie
erft 1827 eingegangene «Gazette van Antwerpen».
Unter ber fpan. unb öfterr. £>errfcbaft befafe iebe
bebeutenbere Stabtgemeinbe ihre privilegierte 3ei=
tung, jeboep opne poliL Jcnbenj. 3u erwähnen finb
unter benfelben ber 1649 auftaudjenbe «Courrier
veritable des Pays-Bas», ber mit ber einigen Unter'
breebung bon 1746 bi« 1749 unb unter oerf cfcicbenen
Sitein f wUm «Gazette des Pays-Bas») ftch bi«
1794 erhielt, ba« «Journal de Liege» (1764) unb
bie 1667 gegrünbete «Gazette van Gent , bie beibe
nod? beute befteben. Unter ber franj. &errf djaft fmb
neben ber Unjabl ber fram., Porf(r/rift«mä&ig ein-
geriebteten Separtementäblätter non biftor. Söcrt:
«Le Compilateur» (1798 — 1810), «Le vrai Bra-
bancon» mit fatb.jöfterr. gdrbung (1790 — 92), ba«
«Journal de la Societe des amis de la liberte et
de l'egalite» (1792—93) nebft bem «Reptiblicain du
Nord», ftreng t>anjöftfd>*republilanifcb. 311« £age=
blatt erhielt ücb ba* «Oracle» (1800—27). Unter
ber nicbcrldnb. SHegierung toaren bie Skftimmungen
be« ^refegefette« Pom 20. Slpril 1815 febr febarf,
fo bafj bte «jjrefjproseife ftart junabmen. Stufen
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1845 1 2
1875 ! 2
1885 i 6
1898 7
103
235
643
362
5
3
321
325
8
8
365
643
689
1152
1
4
6
77
450
364
5
505
_
22
23
23
1139
960
1819
Otdbere« über ba« Sdjulmefen im alljdbrlid) er*
febetnenben «Annuaire statistique de la Belgique».
Xie Pflege ber fdjßnen SÖiffenfdjaften in
franj. Spraye mirb burd) bie Überflutung ber au«
Arantreicb einbringenben ^roburtionen tn bobem
ÜJtafee beeinflußt, ttber auep ba« eigene Schaffen ift
l'tart unb in ftetem gortf ebritt begriffen unb 3ablreid?c
sJ(amen baben ftdj, menigften« im ^nlanbe, SHuf unb
^Infeben erroorben. Wetdjer ift bie fdjöne fiitteratur
ber widmen. (S. ißlämifcbe Spracbe unb Sitteratur.)
Sic bilbenben Äünfte, befonber« 9)ialerei unb
53autunft, oerbantten fdjon bem 5Reid?tum ber flanbr.
Stdbte unb bem @lan3e be« burgunb. i3ofe« eine
fd?öne $lüte}eit; aber e« trat auep bierin nacb ber
»orübergebenben ©lanjperiobe JHuben«' unb feiner
Sdjüler ein langer Sdjlummer ein, bi« bie Ärdfte
neuerbing« roieber m fdjöpferifcber ibdtigteit ermedt
:v uv ten. 6ine« hoben 9iuf« geniefet ba« grofsenteil*
oom Staat unterhaltene, feit$cti«'S;obeüon©e©aert
geleitete flonfernatorium ju JBrüffel, neben melAem
noch ein gleite« ^nftitut in fiüttid) f oroie ocr'düe-
bene OTufitfdjulen hefteben. 3)a« belg. Jhcater mar
bagegen bi«her ohne allen nationalen 6b«a!ter.
ber amtlichen «Gazette des Pays-Bas» unb bem
farblofen «Journal de la Belgique» ftnb hervorju-
beben ber «Nain jaune rtfugi6», ein Spott blatt
gegen bie bourbon. gamilie, beffen iHebacteure 1818
be« fianbe« oerroiefen mürben; ber «Vrai Liberal»,
ber 1816 au« ber Bereinigung be« «Mercarc sur-
veillant» unb be« «Nain jaune» entftanb, au« bem
ftch 1821 ber burd? feine erbitterte Dppofirion b^
rühmt geworbene «Courrier des Pays-Bas» herau«'
hilbete. Saueben galten al« bie miebtigften Cppc?
fition«hldtter vom ultramontanen Stanbpuntte ber
1820 begrünbete «Courrier de la Meuse», ber 1841
nach ©rüffel überfiebelte unb |um jebigen «Journal
de Bruxelles» umgeftaltet mürbe; in Srüffel ber
geiftnoli uon Tevaur , Vebeau unb SRogicr geleitete
«Mathieu Laensberg», ber, 1824 begrünbet, feit
1828 «Politique», feit 1841 «Tribüne» biefc, aber
1849 unter Unterer SJenennung ftch jum Organ be«
9tepublifani«mu« an ber Stelle be« ultraltberaUn
«Liberal liegeois» (1845—49) umroanbelte; ber
•Catholique des Pays-Bas», ba« nachmalige «Jour-
nal des Flandres» ju ©ent; ba« lath. «Journal
d'Anvers», feit 1811, unb ba« «Journal de l'oppo-
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Belgien (fiitterotur)
G55
Bition», baS 1827—30 ju ÜJkaitrtcbt crfd>ien. SJtini»
ftericUe SBlätter waren in SBrüffel ber au* ber 9teoo=
lution oon 1830 betonnte «National» unb baS
«Journal de Gand» (feit 1831 «Messager de ( - and»),
btd auf bie neuefte Seit orangiftifd?.
2>ie oerbreitetften Leitungen tragen franj. ®e»
prdae. 6eit ber am 25. 2Rai 1848 befdjloffenen 2lb*
febarfung beS Stempels, nod) mehr feit öerabfefcung
beS ^JoftportoS bat udi ihre 3abl bebeutenb oer*
mebrt. Unter ben SBlättern ber liberalen SHidrtung
ift baS bebeutenbfte bie«lndependancebelge»(f.b.),
gegenwärtig bie im SluSlanbe am meisten oerbreitete
ber bela. 3«itungen. Sie ift nach aufjeit gemäßigt
unb hält \\6) in ber innern ^olitit auf ber Sutten.
9lacb bem Untergange beS «Observateur» (1835
—60) fmb unter ben Organen beS Liberalismus
weiter ju erwähnen : baS bis 1878 von 2. 6pmanS
geleitete SBlatt «Echo du Parlement» (gegrünbet
1857), feit 1887 burd? bie «Kation» erfefct; bie
SBrüffeler «Etoile beige« (anfänglich orleaniftifd?,
fpäter entfebiebener ©egner beS SBonapartiSmuS
fomie ber preufe. folitit), baS oerbreitetfte Sölatt ;
feit 1871 bie SBrfifielcr «Gazette»; bie oldmifdpen
^dgcSbldtter «Laatste Nieuws» unb «Vlaamsche
Gazet»; ber «Precurseur» ju Antwerpen (feit 1835),
ber namentlich bie öanbetsintereffen berüdftdjtigt;
baS «Journal de Liöge» unb bie «Meuse» in Süttid? ;
baS «Journal de Gand» ; bie 1874 in Beut gegrün»
bete «Flandre liberale» unb baS «Journal de Ver-
viers». 2US Organe ber parlamentartfdben Stechten
(b. i. ber Klerttalen) befteben, nach Eingeben ber
«Emancipation» (in Druffel 21. Olt. 1830 begrün;
bet), baS gemäfngte «Journal de Bruxelles», in un»
mittelbarer SBerbtnbuug mit bem (Spiftopat unb als
halbamtliches Organ ber tatb. Regierung betrachtet,
im ©egenfafc }um fanatifcb lirdjlidj gefmnten «Cour-
rier de Bruxelles»; ber «Patriote» (JBoltSblatt), bie
« Gazette de Liege», ber «Bien public» in dient
(völlig ultramontan), bie «Patrie» in SBrügge unb
ber «Ami de l'ordre» }u 9tamur. $emotratifcben
SBcftrebungen bulbigen mit nerfdjiebenen Scbattic»
rungen, aber mit grofeem Snbang, bie SBrüffcler
«Reforme» (Organ ber ÜRabitalen), in SBrüffel ber
«Peuple» unb in ©ent baS oldm. «Vooruit»,
beibe ber focialiitifcben Arbeiterbewegung baS SBort
rebenb. 2)er berübmte, 1831 gegrünbete unb ber
Satire geroibmete « Mephistopheles » ging 1858
roieber ein. Gin aud) als liberales Organ bebeuten*
beS SBocbenblatt ift feit 1858 bie SBrüffcler «Office
de publicite». ©rofren SBeifalle erfreuen mt bie )u
?lnfang ber ficbjiger $abre in SBrüffel entftanbenen
unb innere Angelegenheiten frei befpredjenben Jage»
bldtter ju 5 (£ent. : «Chronique» unb «Gazette». 2>er
von JHufslanb beeinflußte «Nord» ift 1. ftebr. 1892
eingegangen. StaatSanjeigcr beftebt feit 1831
ber «Moniteur beige».
3n SBcjug auf eigentlich Utterar. ^eitfebriften
jebrt SB. oon ben Grjeugniffen beS ^arifer SBücber»
marttS. SBor ber Slbicbafiung beS SRacbbrudS (1854)
tonnte iid? taum eine inlänbifcbc ;]c\ tfebrift erhalten.
-Iber felbft icht nodb bat ber f onft weit oorgefebrittene
6taat in biefem fünfte nidbt bie £>öbe erreiebt, auf
ber er ftanb, als Dlouffeau (oon Jouloufe) unb
beffen 9Ui<bfolgeT in i'üttid; unb fpdter in Bouillon
(1756 — 93) bem berühmten «Journal cncyclope-
dique» norftanben unb ber ^Ibbe* be Goftcr jufiüttid)
1772 ben bis 1818 fortgeführten «Esprit des jour-
naux», ber ^efuit geller ju Suremburg, bann feit
1788 ju S?flttt*, fpdter ju 3Waa|trid?t baS «Journal
I historique et litteraire» berauSgaben. Sie «Revue
beige» (1835—43), an ber alle Utterar. ©röfeen bc*
SanbeS teilnahmen, bradjte eS troft öffentlidjer
Unterftü^ung taum auf 600 Hbnebmer. IBeffer be«
ftanb roegen feines mehr biftor.^ardjdol. ©baralterS
ber «Messager des sciences historiques» (feit 1833
|u ©ent) foroie bie oon ben ^rofefforen ber Unioer»
fitdt Söroen geleitete «Rerue catholique», ber 1842
eine Trebbe mit bem oon üerften ju Süttidb (1834
— G9) trefflieb geleiteten ortboboren «Journal histo-
rique et litteraire» baS Gntfteben gab. föleid>faU$
tatb- 3w«te ©erfolgt bie in SBrüffel erfebeinenbe «Re-
vue generale». f\n entgegcngefeHtcriHicbtung wirtte
feit 1854 su SBrüffel bie oon oan SBemmel mit oielem
Erfolg herausgegebene «Revue trimestrielle», nach
bereit Untergang 1868 bie oon be Saoelepe, ©raf
©oblet, ^otoin u. a. geleitete «Revue de Belgiquc»
entftanben ift. 2>ie oldm. ^ntcreffen mürben früber
am toürbigften burch baS «Belgisch Museum»
(1837 — 45) unter SHUemS, feitbem aber, nacb
bem Aufhören oon SßolfS « Broederhand » (1846),
burd) ben Slntmerpener «Taalverbond» oertreten,
feit 1874 burd} bie ©enter « Ncderlandsch Mu-
seum» unb «Het Beifort», feit 1879 burd) ben
«Vlaamsche Kunstbode» unb «De Vlaamsche
School» in Hntioerpen, feit 1897 burd) bie SBrüffelcr
balb oldmifcfac, balb beutfebe SDtonatSfd?rift «Ger-
mania». Stüter ben Schriften ber gablreicben ge»
lehrten itorpcrfd?aften oerbienen als oortrefjlidje«
Specialblatt noaS befonberer (hrodhnung bie «An-
nales des travaux publics» (feit 1843). Sehr oc
fdjdht fmb als Kunft bldtter feit 1858 baS «Journal
des beaux-arts» (rebigiert oon Siret) unb feit 1878
bie in 31ntroerpen erfebeinenbe «Revue artistique».
Sonft oerbienen nod) (Frrodhnung: oan £>outte«
«Flore des serres» (in ©ent), « Illustration horti-
cole» (in ©ent, rebigiert oon Semairc), für bie
Slnnee baS «Journal militaire» unb bie «Belgique
militaire», für SRebijm baS «Journal de medecine»
(feit 1842) unb bie « Annales de medecine vetcri-
naire» (feit 1852), für StoatSmirtfdjaft unb S^uriS»
pruben) «Belgique judiciaire», «Moniteur du no-
tariat» unb «L'Economiste» (oon ÜDiolinari).
9lad)ftebenbe 3lufiäblung giebt »uStunft über
Hnjahl unb 2lrt ber ju Hnfang 1897 eriebeinenben
3eitungen unb ^eitf Triften : 540 ffir lotale^nter»
effen, 284 polittfebe, barunter 73 tdglid?, 08 in»
buftrielle unb tedmologifdje, 65 religiöfe, 65 mebi»
jinifebe unb ähnliche, 63 finanjielle, 58 für Sport,
51 pdbagogifebe, 50 für £>anbel, 49 focialiftifebe,
41 toifjenfcbaftlicbe, 40 für ©arten» unb Slderbau,
33 iuriftifebe, 29 für Sitteratur unb Kunft, 29 für
Theater, 23 für Jaubenjudjt, 22 bumoriftifebe, 22
bibliograpbifd>e, 19 Kommunal» unb $rooin)ial»
oeröjfentlichungen, 17 für bie fcbßnen Künfte, 15
Stubentcnjcitungen, 14 illuftrierte, 12 mufitalifd?e,
10 für 2Jioben, 8 für SBriefmarten, 7 beutfebe, 3 eng-
lifcbe unb einige für StntialtoboliSmuS, Kriegs»
roifienfebaft u. f. to.
j)aS SBacbfen beS oldm. Clements }eigt ud? in
ber bebeutenben Zunahme ber oldm. Bettungen unb
3eitfd)riften. 2)iefelben boben ftd) fett 1860 (90)
faft oeroierfaebt.
fiitteratnr. Höften, SBldmifd>»SBelgien (2 «be.,
SBrcm. 1847) ; fioujcau, Essai d'unegeographie phy-
sique de la Belgique (SBrüff. 1854); ijorn, iBeoölle»
rungSroijfenfcbaftlicbc ctubien auS SB., 58b. 1 (i*p|.
1854); oan SBrttQffel, Histoire du commerce et de
la marine cn Belgique (3 3Jbe., SBrüff. 1861—64);
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G5C
Belgien (ältere ©efdjidjte bis 1830)
9Jleuleman«, La Belgique, ses ressources agricoles,
industrielles et comraerciales (®ent 1865) ; ^owx-
bain, Dictionnaire de geographio historique du
royaumede Bclgique (33rüff. 1868—69); t>an93rupf=
fei, I/industrie et le commerce en Belgique (ebb.
1868); Temalgue, Description g£ologique de la
Belgique (1868); Patria Belgica, bß. Don Q. van
93emmcl (3 93be., 93ruff. 1873-75); van Semmel,
Belgique illustree (2 93be., ebb. 1878— 82); ©enon-
ce aur, I <a Belgique pbysique, politique. industrielle
et commerciale (ebb. 1878) ; JDpntan«, La Belgique
contemporaine (iUon« 1880); JHobenberg, 93. unb
bie93elgier (93erl. 1881); fcocbftcpn, Dictionnaire
geographique beige (SBrüfT. 1882); SBauter«, La
Bclgique ancienne et moderne (ebb. 1882 fg.);
fieron, Geographie generale de la Belgique (s)tamur
1889); $end, Ta« Königreich 93. (in Äircbboffs
« Cänberfunbe non Europa», 33b. 2, 2Bien 1889);
9Jautbier, Ta« Staat*recbt be« Hönigreicb« 93.
(^reib. i. 93r. 1891); Joanne, Bclgique et grand-
duebe de Luxembourg (^3ar. 1894); ftennequin,
Notes et documents ä consulter dans Petude car-
tographique et statistique des limites des langues
nationales partes en Belgiquc (93rilff. 1895);
fturtb, La frontiero linguistique en Belgique et
dans le Nord de la France (33b. 1, ebb. 1896); 93.
au« ber 93ogelicbau (ßaftaigne« Neifebucber, ebb.
1896); 93aebeter, 93. «nb öollanb (22. Hüft., 2pj.
1900); ©rieben* iHeifebücber: 93. unb tfollanb
(8. Aufl., 93erl. 1901); Annuaire statistique de la
Belgique (amtlicb, erfdjeint id^rltcb).
©efdndjte. 1) ältere ©efebiebte bt« jur
Sebruarreuolution 1830. An ber ©renje
von ©aUten unb ©ermanien bilbeten jur JKömer
jeit bie fübl. 9iieberlanbc, unter bem tarnen Gallia
belgica, einen Jeil ©allien*. ^t}xe 93coölterung
mar au« telt. unb einigen german. Stämmen gc-
mifebt; wäbjrenb bie ber nörbl. Dlieberlanbe aus*
fdjliefjficb germanifcb war. Unter ber frfint. £err:
fdjaft warb ba« german. (Clement im 5. unb 6. 3abrb.
audj in ben fübl. ©ebieten ©orberriebenb. $m 93ets
trage ven 93crbun (843) fiel ba« fpdtere Söeftflan:
bem unb Artoi* an Äarl ben tfablen, bie übrigen
nieberlänb. ©ebicte bagegen au ba« iHeicb Cotbar«.
Aueb fiotbar teilte ba« iRcidj unter feine Söbne.
9tad? bem Ausgange eine* berfelben, Öotbar« U.,
tarn bellen Neid? ( Volbringen unb 'Jrieelanb), melcbe«
ben gröfjten Teil ber fpfitern Ütieberlanbe umfaßte,
infolge be* Vertrag« tjon Werfen (870) an TeutfaV
lanb unb blieb babei mit Au«nabme ber Seit bon
911 bi* 924. Seit ber Auflösung be« faroungifdjen
9teid>« breitete fieb bi« (*nbe be* 11. $Ubrb. ba*
Sebnroefen immer mehr au*. Sie einzelnen fübl.
frouinjen mürben öerjogtümtr ober ©raffdjaften.
ie ©raffebaft £jlanbern, bie vox allen burd) ©e^
werbe unb »anbei an Ü)tad?t unb Mcicbtum junabm,
uerteibigte in langem Stampfe ihre Selbftänbigttit
gegen bie 3krfd?meljung mit ftranfreid). Sie tarn
nadb bem Aueftcrben be« iDtanneftammc* ber flanbr.
©rafen (1384) an ba* £>au« «urgunb, ba* 1406—
73 burd? öcirat, ©rbfebaft, Kauf unb 93ertrap audj
faft alle anbern nieberlfinb. 93rofinjen Bereinigte,
nadjbem febon 1288 bie brabant. .frcrjöge bureb bie
Bereinigung Himburg* mit 93rabant ben ©runb $u
einer au*gebebntcrn £»crricbaft gelegt hatten. Tie
burgunb. iHegenten Derfolflten ben s^lan ber ©tüuj
bung eine* mädjtigen 8irifd»enftaate« jroifcben
Scutfcblanb unb ivrantreid) unb betfimpften im
Innern ben bemetratifeben ©eift ber rafd? aufblühen^
ben 6tfibte. ^btlipp* Sobn, Äarl ber Äübne.
unterlag aber in ben flfimpfen mit Scbroeijem unb
iiotbrinflern. 9tadj feinem Jobe 1477 verlor feine
Jodjter A'iaria 53uraunbien an Avantreid), bie
übrigen burgunb. 93ef(t»tümeT, barunter bie 9iieber:
lanbe, tarnen bureb ibw »eirat mit 3)tarimilian I. an
ba* $au* Cfterreid). IDiarimilian* GnM, Hart V.,
erreidjte, roa* bie 93urgunber angeftrebt batten;
glanbem unb »rtoi* würben berDberlebn*berrti(b:
feit ^rantreieb« entboben unb 1548 mit ben übrigen
9iieberlanbtn ju bem fog. 93urgunbifd)en Aret« ter
einigt, ber nur in febr loderm 3ufammenbang mit
bem Teutfdjen 9tei<be blieb. (6. 9tieberlanbe.)
ÜJtit ber $bronentfaguna Jtarl* V. (1555) fielen
ifimtli$e 9^ieberlanbe an ^bilipp II. unb tollten
fortan nad) 9Jrimogeniturrecbt mit Spanien wx-
einigt bleiben. Äaum batte ber Stiebe oon 6ateau=
(Sambre'fi* 1559 ben Angriffen i\Tantreicb* ein 8icl
gefegt, al* bie religiöfen Bewegungen ber iHefer=
matton unb bie be)potifcben dinarijfe ^biUpp« in
bie ÜHecbte ber Stdnbc unb ^rooinjen ben langen
93ürgerfrieg entjiünbeten, ber mit ber Unabbfingig
teit ber nörbl. sJtieberlanbe enbete, wfibrenb in ben
füblicben, in 93., mit ber £frrfd>aft Spanien* aueb
bie be« ftatboliri*mu* bebauptet unb befefttgt würbe.
Aür furje Seit warb 93. burd) bie Geffion ^JbtliPP« II.
1598 an feine Üedjter ;Mabella unb beten ©emabl,
^jberjog aibredjt, ein felbftänbige* SWeicb. 6* ge
fd?ab mandje« unter biefet Regierung für bie Ctb-
nung ber innem 3uftdnbe, wie j. 93. burd? bie
Sammlung ber bie ^uftijpflcge berrefienben 93er:
orbnungen in bem 1611 publizierten Edit perpt-
tuel, fowie für Hebung ber burd? bie ^Jolitit i^bi=
lipp« II. jerrütteten ^nbuftrie. 3)ie Qbc s2llbrecbt*
blieb tinberlo«, unb io fiel 93. nadj 2Ubred?t* Tobe
(1621) an Spanien jjurüd, würbe in ben Serfaü
biefer 37lonard)ie binetngeriifen unb in ben Kriegen
gegen ivrantreicb unb »ollanb ben ersten iÄngriffen
blofegeftellt. iDteiit auf 93.« ftoften warb ber triebe
erfauft. 3m ^prcnäifdjcn Arieben oon 1659 unter
Philipp IV. tarnen bie ©raffebaft »rtoi*, Tieben
bofen unb anbere ©ebiete an ftrantreid?. 9teue &r
oberungen ber ^ranjofen, anertannt burdj ben ^rie-
ben von Slacben bon 1668, riffen SiUe, Gbarleroi,
Cubenaarbe, Hortrijt, Tournai ab, bie mar teil
weife im ^imwegener Rieben (1679) an 93. jurücf
fielen, wogegen biefe* aber anbere ©ebieteteile mit
93alencienne*, 9?ieuport,(Sambrai,St.Dmer, ?)pcm,
ßbarlemont nerlor unb im 9tp*wijter ^rieben Don
1697 nur teilwetfe wiebererbielt. 9lacb bem ab
fdbluffe biefe« 93ertrag* fuebte bie Regierung bem
gefuntenen 9Boblftanbe burdb eine neue ^oUgefelc
gebung fowie auf anbere 9Beife aufjubelfen unb
namentlicb bem 9lacbteile ber im ^nterene £>ollanbe>
bcfcbloffenen S&liefeung ber Scbelbe bunb Anlage
oon Kanälen }u begegnen. Allein biefe vi er-
rungen blieben infolge be* langwierigen Spanifd>eu
(hbtolgetriege* obne ©rfolg. Turd) ben Urrecbter
trieben 1713 tarn 93. an Clterreid?, ba* jeboeb im
foa. 93arrieretrattat (f. b.) 1715 ben bollfinb. ©ene--
ralitaaten ein 93efa^una*rcd)t in ben wiebtigften
Leitungen an ber franj. ©renje nebft anbern 93efug-
niffen einräumte, namentlicb aueb bie fortwäbrenbc
S(blieftung ber Scbelbe anertannte. &ud> bie 1722
oon Karl VI. gegrüubete f>anbel«gefellid>aft ju
Cftenbe würbe 1731 bem bollänb. (finfluffe wieber
geopfert. Tie dinfeftung ber öftere. 93erwaltung
ging nidjt obne Scbwienglcitcn vox ftcb, unb ber
wiberftaub ber «röffeler fünfte gegen bie
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Belgien (ältere ©ejtydjte bi* 1830)
verorbnungen bei ÜJcarqui* be 'ijkie', ber im Staunen
bei" Stattt>alterä ^rinjen (Fugen von Savopen in
V. an ber Spitze ber Regierung ftanb, mürbe nur
bureb gewaltfame Rlaßregeln gebrochen. Tie .ftin:
riebtuug bei 3unftmciiteri Anneeffeni (20. Sept.
1719), melcber ber unerbittlichen Strenge VtiCi juni
Cpfcr fiel, bilbet eine büftcre (Jptfobe ber öfterr.
.Öerrfcbaft. Citerreicb.iicb.cn (Frbfolgclricge er
cberten bie tyranjofen unter bem iDtaricball von
Saufen faft bai ganjc i'anb (Sdjlacbt bei gon*
tenop), bai erft bureb ben Aadjcncr trieben (1748)
trieber in ben Vefih titerreiebi gelangte.
3n ber langen AriebenipeTtobe feit bem ^rieben
von Stachen hob fiep ber Söoblftanb unter ber milben
efterr. Regierung. Qi würbe 176-1 eine Scbörbe
»ur Aufrccbtbaltung einer orbnungimäßigen ftnan-
jieüen Verwaltung eingefeßt, bie log. Jointe des
administrations et affaires de subsides. Statt;
baltet war in biefer 3eit Vrinj Karl oon Sotbringcn
(geft. 1780). iDlaria Jberefia grunbete 1772 bie
belg. Afabcmie ber ^inenfepaften. Tie Regierung
3ofepbi II. begann unter ^wiftigteiten mit $ob
lanb, bai fieb jur Aufhebung bei Varrieretraltate
verftanb (1781) , worauf mehrere ber miebtigften
Aeftungen gefcblcift mürben. Tagegeu fdjetterten
3ofepb$ Verfucbc, bie Freiheit ber Scheibe ju er=
zwingen (1785). Roch folgenreicher mürben feine
Diißgriffe auf bem Gebiete ber innern Volitif. T urd?
ieine Reuerungen verlebte er fomobl bie rcligiöfen
Spmpathicn bei Volfi ali bie ftänbijcbcn (9crcdjt^
fame, beren von ihm angelobte Aufrccbtbaltung
bie In ber Joyeuse entree für Trabant, Himburg
unb Antmcrpcn auibrüdlid? feftgefeßte Vcbingung
bei (Scbcrfami mar. Tie ÜBcmcgung fing unter
ben Stubiercnben ber ftreug latb. Untverfität
t'öwen an, mo Sofepb (Iß. Clt. 1786) bie Cr
riebtung einei von bem Staate abhängigen Gene
ralfeminari für Gctftlicbc verorbnet hatte, darauf
verweigerten bie Staaten Vrabanti 10. April 1787
hü auf bie SDteberberftcllung ber Joyeusc entr£e bie
fog. Äontinuation ber orbentlichen Steuern. Ciner
ber bervorragenbftcn Rubrer ber Mißvergnügten
war ber Abvofat ran ber Root (geft. 1827). 3»«
^an. 17.88 fing bie Regierung au gemaltfam einju
iebreiten unb marb ber Bewegung einigermaßen
.vjerr. Viele manberten am unb organiiierten fich
militärisch im Süttichfcben unb in öollanb. 3bnen
mar ei günftig, baß gcrabc bamali (jnglanb, ißreu:
f.en unb ftollanb fich mit ,Vepb wegen feiner Orient.
t>olitit im türf. Kriege (1787—92) ernftlicb über
morfen hatten. Cine gemaltige Aufregung rief
barauf in Belgien bie Nachricht von ber tfrftürmung
ber Stoftille in Varii (14. 3uli 1789) hervor. Tie
Auigcmanberten fielen in V. ein. Überrumpelten
ntebrere ftorti unb brachten ben CftcrTeichcrn hei
iiimbout eine Ricberlage bei. Am 11. Tej. 1789
hracb in Vrüffcl fclbft ber Aufftanb aui, unb bie
efterr- ©aruifon marb bureb Kapitulation jurRdu:
mung gejmungen. Am 26. Tej. crtlärten fid? bie
^Hrabanter Stdnbe für unabhängig. Tie übrigen
Urotinjcn folgten, fonftituierten ftd) 11. ^an. 1790
ali «oereinted 5^.» ju einem eigenen Staate unb
Hellten einen Kongreß an bie Srihe ber öffentlichen
Angelegenheiten, ber bie von Citcrreich gemachten
^orfcbldge jur Sluiföbnung junidrciei. 5hir l'urem'
bürg, mo fich bie efterr. Gruppen jufammcngejogeu
hatten, mürbe im (^eborfam gehalten. k)iadj
fcpbi II. Jcbe erließ ücopolb II. am 3. 2>iärj 1790
eine ßrlldrung, morin er bie öcri'tcllung unb (Sa^
•rcifTiau?' «cncfrfot)on«-2<-jir»«. U. «uff. «. Ä. U.
657
rantie ber frühem ißcrfaffuugen verhieß. Sein
Antrag mürbe vermorfen. Tod? lähmten innere
3erroürfniifc bie Kraft ber 3nf urgenten. Cine mehr
bemolratiiche Partei (i>ond, van ber iüceerfch), meldje
fich für bie <vrcihcit£ibeen ber eben auigebrod?enen
granjöfifcben Revolution begeiiterte, mürbe von ber
ariftolratifaV ultramontanen Dlehrheit, roelcbe bie
alten Staubcevorrechte unb bie Unahbängigleit ber
geiftlicbcn i'ladjt aufrecht halten wollten, gcrabeju
verfolgt; ei fam fogar ju offenem iöürgertrieg.
Tarauf gelang ei ben öfterr. Xruppen, aueb bie
^rovinj Himburg mieber 31» befe^en. 3U0W4 wer--
ftänbigte Seopolb fich mieber mit Gnglaub, Greußen
unb .i>ollaub. Ciu Kongreß im öaag garantierte
t'copolb ben SBcfiß 33.i (10. Sej. 1790). Tai ver--
ftärlte öfterr. Armeeforpi fiel gegen Gnbc bei 9iov.
1790 in 5?. ein unb unterwarf biefe?. Tic ftaat;>=
redjtlicben 3uitänbc ju Cnbe ber IHcgierung Waria
Jhereftai würben bcrgcftcllt, eine Amneftie ver=
füubigt unb ber abermalige 2lMberftanb ber Stäube
burch ftrenge Maßregeln gebroeben.
Aber bie furje <vri)t ber iHube ging fdjon mit bem
Aufbruche ber franj. iHevolutionifricge ju Gnbe.
Tic Sd?la*t von ^emappei (6. s)]ov. 1792) machte
bic /jranjofen \u Herren bei Canbc« fowie bei gürft^
bi^tumi Süttich. Stvax mürben bie granjofen nadi
Tumouriei' Ricberlage bei Üieerwinben (18. ÜJlärj
1793) wieber jurüdgebrängt , unb Grjber^og Karl
übernahm ali faifcrl. Öencralftatthalter bie ytegic;
rung; aber bie Schlacht von gleurui fetzte enblid)
ber öfterr. .sSerrfchaft für immer ein ^iel, unb ^id?c;
gm ;,og 9. 3»li 1794 in «rüffcl ein. SBalb barauf
würbe in Jranfreidj einverleibt unb in neun Tc=
partementi eingeteilt. Ter ivricbcnifchluß von
(vampo^Aormio unb fpätcr her von Üunevillc beftä-
tigten bic Eroberung. 2^. teilte biernacb alle Sdjid^
fale ber granjöfifchcu :Mepublif unb bei Maiferreicb*,
erhielt ben Code Napoleon unb marb in öinücht
ber ganjen Verwaltung auf franj. Auß organifiert.
Ter Stur, Napoleon* unb ber erfte ^arifer griebc
vom 30. 50lai 1814 brachten öollanb unb )&., nach
mehrmonatiger Vermaltung bei letjtem bureb einen
öfterr. ©eneralgouvemcur (Varon Vincent), unter
bie öenfcbaft bei Vrinjcu Wilhelm A"ebricb von
Dranien=9iaffau, ber 23. ÜJtärj 1815 ben 5itcl eine^
König» ber 9iiebcrlanbe annahm, worauf ber 2om
boner Vertrag vom 19. i'iai 1815 unb fpätcr bie
Vcichlüiie bei Siener Kongreffci vom 31. ÜJiai unb
bie Sdilußalte vom 9. 3uni 1815 bie Verbältniffe
bei neuen Königreicbi regelten, ftiernacb würben
iCütticb unb einige Gebietsteile an ber l'toai mit 5*.
vereinigt, wäbjcnb Üuremburg, ali befonberei 0roß^
berjogtum, jum Teutleben Vunbe fam. Ter jmeite
Variier Aviebe von 1815 vcrftärlte bie Sübgrenjc
ber Rieberlaube burdj einige neu binjugefommene
Vejirfe mit ben Leitungen Vhilippeville, iDlaricii'
bourg unb bem .öerjogtum Vouillou.
Am 24. Aug. 1815 Würbe bie neue uieberlänb.
Konftitution verlünbtgt unb König SlUlbelm I.
21. Sept. auf bem Königiplatse ju Vrüffel barauf
vereibigt. Tie fdjwcr verföbnlidpen ©egenfähe in
Rationalität, Spradje, (Slauben unb l'cben*weife
üWifcben bem reformierten hollänb. £>anbcl*volfc
uub ben ftreug fatbolifdien, Aderhau unb Gewerbe
tretbenben Belgiern, bereu parlamentarifcbe Spradje
bai von ben gebilbeten Klaffen gefproebene jyran-
SÖfifdj war, madjte eine bauerhafte Vereintgung
beiberCanbe faft unmöglich, f Auvführlichcrei über
biefe 3eit f. Rieberlanbe.) Tie Regierung hatte fo*
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Belgien (©efäidjte 1830—65)
mobj eine liberale wie eine ultramontane Cppofition
ut befämpfen. Uli biefe 1828 ftcb Dereinigten, würbe
bie Sage äußerft fdjwierig. (Bewältig wud>« bie
Agitation im Canbe; bie Cppofitien in ber ^weiten
Rammer erreidjte faft bie SJtebrbeit ber Stimmen.
fßi einer ber Hauptagitatoren , be Dotter, wegen
eine§ Ärtitel* in bem Dppofitioneblatte «Courrier
des Payß-Bas», 19. Sej. 1828, ju einer 18mona=
tigen ©efanaenfdpaft »erurteilt mürbe , Farn e* in
Trüffel ju einer aufrübrerifd?en Bewegung; bem
Winifter »an SWaanen würben bie 5«nft« feinet
Haufe* eingeworfen, Hnfang 1829 würbe al* Mgü
tation*mtttel eine gewaltige Slbrefiebemegung an
bie ©eneralftaaten oeranftaltet. Sa* lOjäbrige
'-Bubget würbe im 9Hai 1829 Don ber 3»«t<n Äanv
mer verworfen, ßnblid) glaubte bie '.Regierung trfif =
tiger einfdjreiten ju müffen. Gine lönigl. SBotfdpaft
würbe in ber Kammer Derlefen, 11. Sej. 1829, worin
ber Äönig in ftrengem Jone für feine lönigl. Wed?tc
eintrat unb ba* Soll gegen feine Serfübrer }u
beut ii neu Derfpracb; bie Soticbaft begleitete etn
ftrenger ^refegefe&entwurf. 2Birllid) würbe bie
Opposition einigermaßen ewgefdpücbtert. 1\< Sflub-
get* gingen burd>, ba* jdbrlidje für 1830 freilid?
nur mit ber 2Jlebrbeit einer Stimme. Sarauf mürben
alle Sbgeorbneten, welche 6taat*dmter belleibeten,
joweit fie gegen bie Regierung geftimmt batten,
ibrer Ämter entfefct, ebenfo aud? anbere 93eamtc,
auf beren Jreue man fid? nidjt Derlaffen ju tönnen
meinte. Sl* be Dotter, gieleman* unb ©artbcl*
einen großen nationalen herein gu Dppofitions=
jweden ju grünben beabfidjtigten, würben fie dot
©eriebt gefteüt unb wegen SJerfcbwörung gegen
ba* SDopl be« Staate« be* £anbc« »erwiefen,
30. Hpril 1830. Später folgte bie SBeröffentlicbung
ibrer com ©eriebt mit Scfcblag belegten, für fie
bödjft fompromittierenben SBriefe. §m SWai 1830
mürbe ba* neue "Jkeßgefetj angenommen. Gin jwer
ter ^etition«fturm richtete niebt* au«. Serett* feit
1829 batteaber bie JHegierung bebeutenbcÄonjeffio:
nen gemadjt. Ser obligatorifax 5Bcf ud> be* ftaatlicben
Seminar* für tünftige ©eiftlidje, Collegium philo-
sophicutn ju £ömen, warb aufgehoben, bie Derbaßte
SJtablfteuer unb Serorbnungen gegen ben ©ebraueb
ber franj. Spradje abgefebafft. 2) od? blieb eine tiefe
lUißftimmung überall berrfdjenb. 93cfonbere«$irger:
ni* erregte e«, baß bie Regierung ibre Sadje in
ibren ^Blättern burdj böcbft unmürbige ^erfonen,
wie 2ibrp=93agnano, Dcrteibigen ließ.
2) @efd?id)te feit 1830 bi* jum Sobe
fieopolb* I. 1865. Sei biefer Sage ber Singe
bradj bie $ulire»olution in ftrantreid) au*. 3abl:
rcidje Gmi||are fanben fidj au* $ari* in SBrüffcl
ein, welcbe auf eine reDolutiondre Bewegung bim
wirlten. Mm 24. Äug. 1830 follte ber @eburt*tag
be* Äönig« bureb Illumination unb fteuermerl
gefeiert werben , aber beibe* unterblieb. Sie äuf=
fübrung ber Oper «Sie Stumme Don ^ortici» gab
25. äug. ben ndcbftcn Anlaß ju einer ernftlicbern
Bewegung. Starte SJollebaufcn jertrümmerten bie
Sruderei be* miniftCTicllen Journal* «National»,
jerftörten unb Derbranntcn ober Dcrwflftcten bie
Hdujer be* oerbaßten ^ournaliften £ibrp=53agnano,
ben yufttjpalaft, ba* Hau« be* ^uftijminiftcr* r*an
OTaanen unb ba* be*^olijcibireftor*. 9?ad? mebrem
lagen ber Unorbnung würbe bie injwifdjcn organü
fierte Sürgeraarbe 33lcifter be* Äufftanbe*, nadjbem
bie lönigL SÖappen abgerifien unb bie brabant.
^abnen aufgcpflanjt werben waren. Jlbnlidje Sluf^
tritt«, in beren golqe fidj überall bie ^Bürger bewaff •
neten unb Sicberbeit*fommiffionen erridjteten, fan=
ben in Sütticb, Serrner*, SBrüage, Vetren unb anbem
größern belg. Drten ftatt Äu* Srüffel ging eine
Deputation uon vJtotabeln nacb bem ftaag ab, redete
al* «treue Untertbanen» beim Äönig auf bie Ent-
ladung be* Winifter* van SRaancn unb Sufainm-:::
rufung ber ©eneralftaaten antragen follte. 3n be-
treff be* erftern wollte ber Äönig leine 3ufage
maien, ju bem »weiten b^tte er bereit* felbft ben
Gntfdjluß gefaßt. 3n}nrifd)en batten Tidj bie Söbne
be* Äönia* mit 5—6000 5tRann Jruppen nad> Sil
oorbe (2 Stunben r*on Srüffel) begeben, wo fie ibr
Hauptquartier auffdjlugen. Suf bie SHtte einer De-
putation bon 9iotabeln erfdjien ber perfönlid? febr
beliebte $rinj Don Dranien, nur Don einigen Dffi-
jieren begleitet, in ber aufrüljrerifcben Stabt mitten
unter ben Sarritaben; einen Slugenblid warb ber
3ufammenbrdngenbe Söbel ibm gcfabrlicb; er wußte
aber nadj feinem Salaft burcbjubredjen, wo er ftefc
mit mebrern "3t ot abcin beriet. Der allgemeine ©unfd)
ging bamal* in S. nur auf eine abminiftratioe Jren^
nung beiber fianbe unb biefer würbe Don ben 3lo
tabeln bem ^irinjen Dorgetragcn. Äudj b« Äönig
war bafür geftimmt unb bradpte bie Sad?e Dor bie
13. Sept. Derfammelten ©eneralftaaten, weldje
29. Sept. ftd? in bemfelben Sinne au*fprad)en.
Ungeacbtet ber Sorftellungen be* ju großer 9?acb
giebigteit geneigten Srinjen Don Dramen entfd?lof.
ftdj ber Äönig, jur 3Biebcrberftellung ber gefe|lid?en
Drbnung militfirifcb einfdjreiten |u laffen. 3n
Srüffel pcrrfdjte große ©drung; bie Sürgerwebr
warb 20. Sept. fo gut wie aufgclöft; ber f>errfcbaf t
be« Röbels ftanb niebt* mebr im Segc. Einige
Bürger Srüffel* luben ben ^rinjen ^riebridj, ber
jmifeben 3Jled?elit unb Siloorbe eine größere 2rup
penmad)t jufammenge jogen batte, ju ber al« letebt
au*fübrbar gefdjilberten SSefet?ung ber Stabt ein.
Sarauf erließ, 21. Sept., Srinj griebrid? eine ^rolla:
mation, in ber er antünbtgte, baß er auf Verlangen
ber beffern Sürger feine 2ruppen in bie Stabt füpre,
nid)t al* (Jcinbc, fonbern al* ftreunbe unb Mitbürger
}ur ftufreobtbaltung ber Orbnung; aueb Derfpracb
er Scgnabiguug mit Slu*nabme ber Urbeber ber
allju oerbreAerifcben ^anblungen. Äm 23. Sept.
erfolgte ber angriff mit etwa 10 000 sJ)tann unb
26 ©efdjüfeen. Scr Srinj brang in bie Stabt ein,
itieß aber auf großen ffiiberftanb. Sen 3nfurgen=
ten in Jßrüffel, mit benen Tidj eine Sebar fiütticber
untcv ber änfübrung be* fpdtern 9flini)terpräfiben:
ten Siogier Dereinigt batte unb bie an bem fpan.
Alüdbtltnge 3uan Dan öalen unb bem franj. ©eneral
i'tcllinet tüd^tige «jübrer gefunben batten, lam au«
ber ^adjbarfcbaf t m&brenb be* ©efcd?t« immer mebr
Hilfe )u, f o baß na& Diertdgigem Äampf e ber $rinj
genöttgt war, fid? mit febr ftartem Serlufte nacb
J^edbeln jurüdjujieben. !Rad? biefem Siege, ber
gegen 600 belg. freiwilligen ba* fieben geloftet
patte, breitete fid? ber Sluf jtanb rafd> über ganj )&.
au*. 9tm 24. Sept. batte ftcb eine jundebft au* )Ho-
gier, b'Hoogboorft, Äommanbanten ber SJürger*
gjirbe, 3ollp, ebemaligem ©enieoffijier, unb ben
c elvi tdii n Sanberlinben unb be (Soppin beftebenbe
proDiforifabe iMcgierung im Srüffeler 9iatbau* ao
bilbet, ber fidj am 26. ©raf ^elir be 2Rerobe, ©en*
bebien, Dan be SBeper, Nicolai (al* Selretdr), bann
am 28. ber eben im Üriumpbuige au* franlreid)
jurüdgelebrte be Dotter bcigcfcllten. äm 4. Ott.
crfldrtc biefc Slegicrung bie Unabbdngiglcit ber belg.
Google
»efgicn (®ejd)ic$te 1830—65)
C59
^rooinjen unb tünbigte bte 3tu«arbeitung eine*
93erfaffung«entmurf« f owie bic 3ufammenberufung
eines Nattonalfongreffe« oon 200 deputierten an.
3e$t trat ba« 33anb jmifcben öollanb unb 93. jcr-
rillen, unb erfolglos blieb bet 9ierfucb be« ^rinjen
oon Dranien, 93. baburcb feinem ßaufe ju etbalten,
bafe et fid? bereit erflärte, e« al«unabbängtge«9ictcb
ju regieren unb ficb an bie Sptftc ber 93eroegung ju
ftellen (16. Dtt.). 3>er König oon fcotlanb felbft er*
fldrte biefen Scbritt be« ^rinjen für ungültig unb
bie prooiforifdje Regierung antwortete (19. Dtt.) in
einer <ßroflamation, bafj bte Unabbdngiglett ber
Nation, burd? bie SBaffen erlämpft, feiner Änerfen*
nung mebr bebürfe. 3nbeften rüdten (27. Oft.) beiß.
Iruppen in Slntmerpen ein unb bradjen bie früher
mit bem Kommanbanten ber Gitabelle, ©eneral
Gbaife", abgefcblofiene Kapitulation, worauf biefer
bie Stabt bombarbieren liefe. S)ie« erweiterte bie
Kluft jmifcben 93. unb öollanb nocb mebr unb rief
ugleid) lebhafte ftetlamationen ber beteiligten Rauf-
eute be« Su«lanbe« gegen ßollanb b«n>or. $n «•
elbft lam e« bier unb ba ju anarebifeben ^öbelfcenen.
$od> erhielt allmäblicb bie für bie Ginfübrung. einer
imabbftngigenfonftitutionellenaÄonardjiegeftimmte
ÜRebrbeit be« Kleru«, be« Slbel«, ber reiben ©runb*
befi&er unb Kaufleute ba* Übergewicht, f o bafj eben*
fowobl bie republilantfcbe Partei, mit be Rottet an
ber Spi&e, al« bie einer 3Jcretniaung 33.« mit ftrant»
reieb ©eneigten in ben öintergrunb traten. 3)er
10. 9loo. oerfammelte unb oon be Rotier eröffnete
Slartonaltongrefe proflamierte abermal« bie Unab?
bdngigteit 93.«, mit 93otbebalt ber wegen Sutern*
bürg« mit bem 3)eutfdjen 93unbe einjugebenben 93c-
»ebungen, unb, unter Stu«fcplief$ung be« J&aufe«
Dranien oom belg. Jerone, bie lonftitutionelle 3Jton=
arebie nacb bem3»eifammerfpftem. Unter 187 Stirn*
men lauteten nur 13 für republilanifcbe 93erfaffung.
3>njwifcben fonftituierte ficb in Conbon eine Kon*
ferenjber ©rofjmäcbte, entwarf 4. 9loo. 1830 in einem
elften ^rotololl ben oon beiben teilen angenommen
nen 2BaffenftiUftanb, unb erlannte 20. 5)ej. bie Suf*
I6fung be« bidperigen Köniaretd)« ber bereinigten
sJlieberlanbe an. ©eitere Ssrotoloüe oom 20. unb
27. San. 1831 fefcten bie allgemeinen 93ebtngungen
ber nu«einanberfe&ung f eft ; aber biefe com £aager
Kabinettangenommenen$tennung«grunblagen(un*
gef äbr bie ©renjoerbältniff e au« ber 3rit ber SHepubli l
unb ber öfterr. öerrf dbaf t mit 93elaffung fiuremburg«
unter bolldnb.Scepterunb im 93erbanbe mit 2)eutfcb*
lanb; bie größere ^dlfte ber 9cationalfcbulb be«
Königreicb« ber 9iteberlanbe würbe SB. aufgebürbet)
würben oom belg. ftationallongrefe x>ermorfen unb
hieran f oon ber Äonferenj ju ©unften 93.« bebeutenb
mobipjiert. 3n biefer oerdnberten ©eftalt fmb fte
unter bem tarnen ber 18 Slrtifel belannt geworben.
3m belg. Kongreß würbe 3. ftebr. jur 5Öabl eine«
König« gefebritten, bei welcber ber &erjoa oon 9lt*
mour« mit 97 Stimmen unter 192 ben Sieg über
bteKanbtbatur be« öerjoa« oonSeucbtenberg baoon*
trug; aber Cubrotg ^biltpp lebnte entfebieben bie
^öabl feine« Sobne« ab, unb fepon 7. %tbt. ertldrte
bie Konferenj ju fionbon, bafe aueb ber ßerjog wen
^euebtenberg niemal« oon ben ©rofemäebten mürbe
anerfannt werben. 3Me« oeranlafete bie Grnennung
be« ^rdftbenten be« Äongreffe«, 93aron Surlet be
ISboher, jum promforifAen SRegenten be« 2anbe«
(24. 5<bT.), an Stelle ber bi«beriaen prooiforifcben
SHegierung. 3)ie Äonftitution trar feit bem 7. $ebr.
|um Mbfcblul gebradjt. Stuf ßmpfeblung ©nglanb«
trat ba« belg. 2Jlinifterium mit bem Crimen £eo-
polb oon Sacbfen Coburg wegen ttbemapm« ber
Ärone in Unterbanblung, unb 4. 3"ni würbe er
mit 152 unter 196 Stimmen oom Äongrefe al« fieo*
polb I. (f. b.) jum Abnig ber IBelgier erwd^lt Ter
^Jrinj willigte ein unter ber JBebingung einer SSLn=
nabme iener 18 Slrtifel bureb ben belg. flongrefj,
unb al« biefe Annahme 9. oitU 1831 erfolgt war,
bielt er am 21. feinen (Hnjugin SSrüHel unb leiftete
ben Gib auf bie Serfaffung. 3efet oerwarf aber £>ol<
lanb bie 18 «rtifel unb liefe ju Slnfang be« Hug.
1831 eine ärmee unter bem Crimen oon Dranien
in 93. einrüefen, weldje bie nodj bürftig organifterten
belg. Jruppen bei Raffelt unb fiöwen feblug unb
jerfprengte. Selbft bie ©roberung 93rüffel« würbe
nur burcp ba« febneüe ©nrücfen einer franj. £Uf«:
arme« unter SWarfd?alI ©e"rarb oerbinbert, worauf
fteb. , auf Anbringen ber ©efanbten ©nglanb« unb
A-ranfreictv, bie boHdnb. Sruppen wieber übet bie
©tenje }urücl}oaen. 9kcb neuen Untetbanblungen
erbielt jtoar ^ollanb oiel ootteilbaf tere 93ebingungen
burd) bie nun oon ber Äonferenj (6. Dlt.) befcblofie=
nen unb für unumftöfelicb er Härten 24 Slrtitel, nacb
welchen Suremburg unb Simburg teilweife ju 93.,
teilweife ju ßoüanb gefcblagen würben, unb 93.
idbrlicb 8400000 M. al« 3infen feine« »nteil« an
ber boUdnb.Staat«fcbulbbejablcnfolIte; au* würbe
bie Neutralität 93.« feftgefefet. I a ieboeb ^ollanb
biefe 93eftimmungen gleicbfall« »urüclwie«, wdbrenb
93. fie annabm, erfolgte oon feiten ©nglanb« unb
granlreicb« ber 93efdplujj oon 3*"ang«ma|regcln
gegen £)ollanb,Gmbargo auf bie nieberldnb. öanbel«--
fcbiffe,93lo(Iabebernieberlänb.flQfteburcbeineengl.*
franj. ftlotte, f owic ba« abermalige Ginrüden eine«
franj. feeer« (lö.Noo. 1832) unter SWarf djall ©erarb.
2>a«felbe eroberte nacb 24tdgiger 93elagerung bie
oon ben SoUdnbern nodj befe^te Gitabelle oon tlnt-
merpen, bie 93. 23. 35ej. 1832 übergeben würbe.
Gin ^rdliminaroertrag oom 21. 2Rai 1833 jwifdjen
Gnglanb, ^tanfreid) unb ßollanb maebte f obann ben
SmangSmaferegeln ein Gnbe. 93i« jum 2>efimtio*
traltat follte öollanb im einzeiligen 93eFi&e ber bie
odjelbe beberrfebenbenftort« fiiüo unb £ieffen«boe!,
93. in bem oon fiuremburg unb ßimburg, aufter ben
Öauptftdbten fiuremburg unb nNaaftriept, bleiben.
äm 9. äug. 1832 batte ftcb Äonig öeopolb mit ber
dlteften Jocbter fiubrotg ^bilipp«, ber ^rimeffm
2uifeoonDrle'an«,oermäblt. 2>cr crftgcborcneSobn
au« biefer Gbe ftarb, boeb bte fpdtcre ©eburt jtoeier
"Jirinjen (1835 unb 1^7) fieberte ber Coburg. 7)x>-
naftie bie Succeffton auf bem belg. iptone. 3)urcb
bie 93erbeiratung be« König« war bie Stellung be«
neu gegrünbeten Köniareicbe im europ. Staaten-
fpfteme noeb mebr befeftigt worben. Um fo leiebter
tonnte nacb ber Übergabe ber Gitabclle oon Hnt<
roerpen (23. 3)ej. 1832) bie auf ben ©ieberbeginn
be« Kriege« gegen ^ollanb bringenbe Partei nteber-
gebalten metben. Scbon nacb Äuflöfung ber iHe=
prdfentantentammer im »pril 1833 jeigte fiep bie
OTebrpeit berfelben bem {5rieben«foftem ber SHegie»
runa geneigter. G« folgte eine 3rit ber JRube, in
roelcber bie ^nbuftrie einen raf cb«n nuf f cb wuna nabm.
Sofort arbeitete 93. unter ber umficptigen Öeitung
feine« König« mit gutem ©efebid an beT93olIenbung
[einer nationalen DTganifation unb Hebung feine«
JBoblftanbe«. 93ereit« l. Sülai 1834 würbe ein
Gifenbabngefefe oerfünbigt. S)ie SHegierung, befon=
ber« ber ÜKinifter SRogier, erlannte febon bamal«,
bafe bie« nodj neue Sertebr«mittel 93. einen betrdebt«
42*
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660
Belgien (©efäictye 1830— 6ö)
lieben icü bed btd ic|5t ben ftlünen unb Wandten
Öollanbö f olgenben Xranfitoerfebr» jufi ehern müfste.
©rofee lUübc machte bie Organisation be* Unter:
ricbtSwefene; man befebräntte ftcb füre erfteauf bie
bed böbern Unterriebt*. 2Iuf ©runb ber von ber
Serfaffung gewährleisten Jreibeit bei- Unterrichte
mar 1834 bereite eine latb. Unipcrfität ju ilftecbeln
(balb nacb Soweit oerlegt), eine liberale ju 93rüfiel
eröffnet werben. Ta* ©efel» »om 27. Sept. 1835
perorbnetc, ba& bie Prüfungen vor einer Staate*
tommiffion beftanben werben feilten. 3lm 30. SJtdrj
unb 30. Slpril 1836 tarnen bie wichtigen ©efehe über
©emeinbewefen unb ^romnjialoerfaifung ju ftanbe.
^ünf 3abre bauerte ber Statuöquo vom SNai
1833 infolge bed fog. «Spftemd bed iöebarrens» be»
Wönigö ber Nieberlanbe. Crft 18. ?lua. 1836 gab
ber 2)eutfcbe 3)unb feine Suftimmung 311 ber in Pen
24 Slrtileln feftgefejjten Gintaufcbung oon Stmburg
gegen einen Steil bei» fiuremburgifeben unter ber 33e:
btngung, ba& in biefem (entern von beiß, teite leine
©efeftigungen angelegt würben. &on ber öfient-
lieben #leinung be>S bollänb. $\o\U unb feiner Wtx-
treter gebrflna.t, muftte bad £aager Kabinett fid?
14. sJJiärj 1838 jur befiniticcn «nnabme ber 24 2tr=
titel bereit crtlären. Xie näcbfte iyolge ibrer iüoll-
ftredung mufete t>on belg. Seite bie Ndumung von
Himburg unb eine« Xt'\l* bed fiuremburgtfcben fein,
wogegen nun in *8. lebhafte Ncllamationen erhoben
würben. 35ie i'ouboner Wonferenj aber entfebieb
üd? im ^Jrotofoll »om 6. 2ej. 1838 für Slufredjt:
baltung ber bie ©renje beiber Staaten betreffenben
tfeftimmungen ber 24 ätrtilel; nur bieoon». idbr:
lieb ju jablenben ^infen ber Staatefdwlb würben
auf 5 SütiÜ. at*. bcrabgeiejit. 3n berrfebte eine
triegerifebe Stimmung; e£ würbe gerüftet unb ber
cbemalige poln. ©cncral Sfrjtmccli jum Sioifione:
gencral ernannt, ©egen biefe Ernennung rellamier=
ten bie ©cfanPtenOfterreicbd unb ^reufeen*, welcbe
fogar SBrüffcl für einige ,^eit Bftiieficn. $er Gin:
mütigfeit ber ©rofemdebte gegenüber gab flönig
l'eopolb balb nacb. Slrjpnccli tarn aufcer SUtitität
unb bie beiben triegerifeb gefilmten i'linifter Gruft
unb b'j&uart nahmen ihre Gntlafiung; nacb heftigen
Debatten erllärten aueb bie 16. ejebr. 18^39 berufe:
neu Wammern ibre 3uftimmung jum ^Ibfcbluffe bee
Vertrag?, hierauf erfolgte beffen Unterjeicbnung
MK 2lpril von feiten unb ber übrigen ÜJidcbte,
Harbern bie* iwn Vwllanb febon 4. ftebr. gcfcbcbcn
war. drft 5. Noi>. 1*42 tarn ber Vertrag mit ijwllanb
jur enbgültigen Atrtcrung bcö Dölterrcdnlicben sHer-
baltniffeö beiber l'anbe ju ftanbe.
2lld bie Lüftungen ftranfreiebd infolge ber Orien:
talifeben $rage Europa 1840 mit einem Wricge
bebrobten, gab 58. eine energifebe irrllärung feiner
Neutralität ab unb rüftete, um erfovberlicbcnfall*
biefelbe mit ben ©äffen aufrecht ju halten. Slucb
ging e* auf ben Antrag ^ranlreicb^ ju einer engen
Zollunion nicht ein. j)er bclg. Staat war wefent^
lieb biircb bie Union t>on Watbolifen unb liberalen
1828 ju ftanbe gelommen. 2)ocb tonnte bie natio=
nale 3bee foldie @egenfäl}e unmöglicb ausgleichen,
bereits bei ben erften Beratungen über bas Schub
wefen traten biefelben beutli* beruor. 3iocb bi*
1846 berrfebte bie 3Jorftellung, bafe bie Regier ihm
bie Einheit ber Nation ju »ertreten unb über alle
wiche Unterfcbicbc ftcb binwcgjufetten babc. S)ie
Wabinette waren niebt au^feblieülicb tlerifal ober
liberal; am wenigjten wollten fie al3 folebe gelten,
loch überwog met|ten* ber llcrifale (Finflufi wie in
Pen flammern fo aueb in ber Negieruna. %u\ Päd
»orwieaenb liberale Wabinett ©oblet logier war
Päd mehr dentale Pe :i heu r iUuelenaere gefolgt 1834
— 40. Parauf fune 3«t Päd liberale Sebeau^Jiogier
Spril 1840 bU Wpnl 1841; bann bii ,Vam 1845
ein flabinett Notbomb, bad befonberd ald Vertreter
ber Union gelten wollte, wir (lieb aueb liberale üK-
mente aufnahm, aber boeb bauptfäcblicb bem den
talen ^uge folgte. Seit 1834 war Pie Unterricbtö-
frage febwebenb geblieben. Gd gelang Pem flabinett
Notbomb, 23. Sept. 1842 ein ®efe& über ben 9Srv
marunterridjt Purcfyufübren unb jp»ar mit über:
Srofcer SWajoritdt; tn ben Orten, wo niebt bureb
reie, b. b. meiftend pon ber ®eiftlicbteit errichtete
Schulen binlänglicb für ben Unterricht geforgt fei,
füllten Pie ©emeinPen Glementarfcbulen erriebten,
welcbe ebcnfalld unter einer gewiffen Dberaufficbt
Per ©eiftlicbleit fteben follten.
3njmifcben wurPe eine orangifrifebe 5Berfcbw5rung
entbedt, an bereu 6pi|e ©eneral Dan Per I'ceer unP
Grgeneral pan ber Smiffen ftanPen. 3n bem 28. ^<br .
1842 cor Pen ©rüffeler Slffifen eröffneten $rojefc
ertannte bie $Jurp gegen mehrere beteiligte auf
JoPedftrafe, bie »om flönig in 20jdbrige £>aft r>er:
wanPelt wurPe, ber fid) Pan ber Smifien im No».
1842 bureb bie Muti t entjog, Worauf im Af br. 1843
aueb t-cm Per iK'eer , unter Pem Serfprecben, nacb
Slmerita lu geben, nebft einigen anPern freigelaffen
würbe, ym bejonbern ^ntereffe ber flanbr. 3nbu=
ftrie tarn 1842 ein 16. ^uli ju ^iarid unterjeiebneter,
1845 auf 4 Sabre oerldnaerter ^anPeldtxrrrag
)U ftanPe, wo nacb bie beig. deinen waren bei ihrem
Gingange in ^ranlreicb von Per tun }upot ange
orPneten geller ho hung befreit bleiben, bagegen aueb
eine 33erminPerung Per belg. Gingangdgebübren auf
franj. ©eine, Seibenwaren unb Salj ftattbaben
follte. Gin »efcblufe com 28. äug. Pedfelben Sabred
Pebnte Pie ^rantreieb jugeftanbenen 3oürePuttionen,
in Grwartung Ped Nefultatd ber mit bem S)eutfcben
Solloerein eröffneten UnterhanPlungen, prooif orifefa
aud) auf beutfebc ©eine unb Seibenwaren aud.
Gnbltcb trat 1. Sept. 1844 ein £anPeldt>ertrag mit
Pem $eutfcben 3oUoerein ind fieben, ber bie <oan:
beldlage SB.d fepr perbefferte, wenn aueb ber belg.
Gifeninbu ftrie mancher Gintrag gefebah- tiefem
Vertrag folgten anbere mit ben vereinigten Staaten
(10. Noo. 1845) unb mit >>oUanb (29. ^uli 1846),
welche bem 1844 mühfam ju Haube gebrachten
Differentialjollgefe^e gewaltige Niffe oerfeljten.
Noch im »pnl 1841 hatte bad liberale flabinett
£ebeau=Nogier auf eine SlPreffe PedSenatd (17. SNärj
1841) feine Gntlaffung nehmen müffen. '2 iev hatte
bereits lebhafte ^jjrotefte im fianPe hervorgerufen.
SeitPem organifterte ftcb bie liberale Partei ftetf
fefter, woju befonberd Pie treffe, an erfter Stelle
Pie Pon Xepaux geleitete «Rente nationale», Diel
beitrug. 3)ie grofjen fragen betrafen bie lote $anb,
Pie ffiahlreform, ben Unterriebt; benn noch immer
war ber mittlere Unterricht nicht geie|licb geregelt
worben. 3mmer heftiger warb bie Wahlagitation .
iebroffer ber ©egeniafe ber Parteien. Nothomb mo=
bifijierte bad flabinett 16. »prU 1843 in mebr
liberalem Sinne. 2)ie ©ablen non 1843 unb 184f>
permebrten bie 3abl ber liberalen in Pen Äammem,
unP bad flabinett Nothomb mu&te fid? nidjt ju bal
ten. San be ©eper non Per liberalen Partei trat
im 3uU 1845 an bie Spi&e ber Serwaltung unP
perfuchte noch einmal Pie Union ju befeftigen. 2>ocb
ald er in ber tfrage bed mittlem Unterricbtd bie
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Belgien (©eföidjte 1830-65)
G61
vUrdrogatioe ber cioilen Staat«ge»alt mit Gntfdjie*
benbeit geltenb machte, jernel er mit feinen oon ber
^riefterpartet beherrschten *tmt«genofien, befonber«
üJtalou unb 25ed?amp«, unb lehrte auf feinen biplos
niat. Soften nacb. Sonbon jurüd. 60 entftanb im
üKärj 1846 eine rein fall». SBerwaltung unter ber
i'eitung oon be Jbeur. $er ©ebanle ber Union mar
aufgegeben. 3ur ^Beratung einheitlichen £>anbeln«
bei ben SBablen für 1847 trat 15. 3uli 1846 ein Korn
grefc ber liberalen in 93rüff el jufammen, an bem ber
fpdtere SÖHnifter Jlboolat jrere au« fiütticb. fi* be=
f onber« beteiligte. 3u berfelben 3«t feierte man in
«ütttcb mit allem STuftoanb lireblicben $omp« ben
»iOOjäbrigen 3abre«tag ber Ginfübruna ber ftron:
leiebnamöprojeffion burd) bie beil. ^ulia. 5)ie Oer--
iammelten in« unb au«Idnbifcben iöifdjöfc batten
hierbei ©elegenpeit, bie neue, ©eftaltung ber 2}er;
bfiltniffe ju befpreepen unb neue SWittel jur Gut«
fernung ber brobenben Sdjtoierigteiten ju beraten.
Tie Labien brachen ben £iberalen eine, »enn
auch nicht fepr bebeutenbe, SJtaioritdt in ber Slbge?
orbnetenlammer. Gin liberale« Kabinett, in bem
:Hogier unb (jrire=Crban bie bebeutenbften 3Jtit=
^lieber »aren, tarn 12. Äug. 1847 an* Stuber. Kaum
batte bieg mit ber 3lu«fübrung be« liberalen 9ßro*
aramm« begonnen, al« 1848 bie ftebruarreoolu:
tion über Guropa hereinbrach. 9lud) 93. batte SRi§«
oeTgnügte, bie ber 9lube be« Staate« gefährlich
werben lonnten. 55er König erllärte im jJcinifter:
rat, bafj er bereit fei, bie frone ber Station )ttr $er:
fügung ju {teilen. 211« bie« befannt mürbe, folgten
überall laute unb aufriebtiae 5)emonftrationen ju
(fünften ber 2)lonarcbie. W\i grofrer (Energie wur=
ben barauf oon ben SDtiniftern jablreicbe :>{cfcv-
inen oorgenommen. Unter bem Ginbrud, ben bie
Damaligen 9lcoolution*ftürme Europa« beroor»
riefen, mürben bie eingebrachten ©efe&enrroürfe alle
in bem einen neonat itftärj oon einer grojjen Wla--
ioritdt angenommen. 2)ie »icbtigften maren bie
.Öerabfefcung be« SKtablcenfu« auf ba« Minimum
oon 20 <jfr*., bie Grlldrung ber Unoertrdglicbfeit be«
Staat«amte# mit bem Kammermanbat unb bie 3luf=
bebung ber 3eitung«ftempel.
infolge ber neuen 3Hablgefe&e »urbe bie Kam=
mer aufgelöft, unb cS trat etne neue jufammen, in
ber ba« liberal jfonftitutionelle Clement bei »eitern
bie Dberbanb batte. %m herein mit biefem neuen
Parlament oermoebte ba« 3Jtinifterium nun in ben
udebften fahren fein Programm mit Gntfcbtcbenbett
turtbjufübren, obfebon bie ©egenpartei mandjen
bifeigen Kampf oeranlafete. Söie immer erbitterte fiep
bie ultra montane Partei am meinen Aber bie ä)taft=
regeln im Unterri(pt«»efen. $a« ©efefc ooin 20. 3uli
1849 oerorbnetc, bafe bie ^rüfung«lommiffton für
bie Unioerfitdten nicht mehr tote bi« ient grofeen=
teil« oon ben Kammern, wobei immer polit. 9iüd=
Hebten obmalteten , fonbern oon ber ^Regierung er >
nannt »erben follte. 3« ber 6ifeung oon 1850
warb enblicb bie ^rage »egen Crgamfierung bee
mittlem Unterriebt« erlebigt; bie mittlere 6d?ule
follte Staat«fcbule fein; bie ©eiftlicbleit batte nur
Zutritt ium«Heligion«unterri*t. SU« 1851 bie Slebu*
jterung be« VtilitdrbubQet« oerbanbelt »urbe, trat
M« 2)Unifterium ber Änftdbt ber SRajoritdtefraltion
bei, bie 3Jlilitdrau«gaben auf 25 2Jlill. %ri. ju be^
f cfcränfen. 3u benberoorragenbften SDtafmabmen be«
Kabinett« sJtogier-($Tere gebörten nodj Äuf bebung ber
®e»erbefteuer für einjelne niebrige Äategorien oon
$e»erfen, J&erabfetjung ber 93rieftare tm Innern
( 10 unb 20Sent.), ©rünbung ber ?Rationalbanf, Mab
ftellung einer Steuergebübr auf Grbfcbaften in birel'
ter fiinie, ju beren ©er»ir!licbung bie Ärone fid>
1861 iur3lufl5funa be« Senat« cntfcbliefeen mufete.
Stud) folgte ba« Mabmett ber oon Gnglanb au«gegan=
genen jvreibanbel«be»eciung. Sereit« ba« ©efeh
00m 6. »ug. 1849 erleidjterte ben 2ranfttbanbel. 6«
folgten mehrere ©efefte jur 2lufbebuna ober £erab=
jetiung oon ßinfubr^ unb Stu«fubrjöllen; bie Sluf=
bebung ber 6d)ut»3ölle »urbe oorbereitet. SKit ©ng=
lanb, ben Siieberlanben unb bem 3olloerein »urben
neue öanbel«DertTäfle abgefcbloffen.
3Jtit bem 6taat«ftreid> Napoleon« 00m 2. $ej.
1851, ber eine grofie Slnjabl franj. ^lücbtlinge auf
belg.öoben »arf, traten erbeblicbc ©efapren ein für
bie^ortbauer berfreunblicben Sejiebungen jum f übt.
Sladjbarftaate, in«befonbere infolge ber ©rünbung
mehrerer oon glüd?tlingen geleiteter antibonaparti=
ftijcber Journale. Napoleon III. »ar bem liberalen
belg. Kabinett febv übelgefmnt. Tie Unterbaut-
hingen über einen neuen &anbel«oertrag batten
vf leihen Fortgang, obgleia> vh. ba« 3uge)tdnbni«
einer ftonoention ba« litterar. 6igenrum«recbt be-
treffenb macfcte, »onadj iflücbemacbbrud oerboten
»urbe (22. 8ug. 1852). infolge biefer Ronoention
trat ber ÜÄinifter SrireCrban »urüd, bem ba« ganje
Kabinett balb folgte, ftud? im £anbe felbft batte
fidj gegen ba«felbe eine ftarle Dppofition gebilbet.
JÖeinricb. be SJroudere trat nun an bie 6pifce einer
neuen, au« gemdfeigt liberalen unb meift nicht ber
Kammer angeb&rigen Elementen beftebenben Wer-
»altung. 2)ie Hauptaufgabe berfelben »ar bie
SBieberoerftellung be« guten ßinoernebmen« mit
granlreid?. 3br erfter polit. 2Ut beftanb benn aud>
in ber Vorlage eine« ©efefte^, bie ©eftraf ung ber JBe-
leibigungen frember SWacbtbabcr betreffenb, »eldje*
■jo. Ii-;. 1852 angenommen »arb. darauf tarn aueb
ber neue Hanbel«oertrag ju ftanbc (20. ftebr. 1854).
Snfolge berSBablen oon 1854 berief bie Krone
im SHärj 1855 ein lleritale«, »enn aud? au« febc
gemäßigten SJldnnem jufammengefe&te« Kabinett,
an beffen Spifee bie perf önlid) beliebten deputierten
be 2 e der (^nnere«) unb ©raf SBilain XIIII 1 ülu? ■■
»Artige«) ftanben. 2)ie« ermunterte bie Klerilalen
unb bie ©eiftlicbfeit )u neuen ■Angriffen auf ben
öffentlichen b&b«rn Unterriebt. 5Jer 9Hiniftet be
Deder, »enn aud) nidjt bie abfolute fiebrfreibeit ber
Staat«profefforen anerfennenb, oerjuebte bodj bem
bi^igen Gifer feiner ^arteigenoffen Ginbalt ju tbun.
Später (1. SJlai 1857) »urbe ba« @efe& angenom«
men, »eldje« bie «nfprüdje für bie Staat«prüfun»
gen herab iehte. 1856 »urbe (21. unter ber
aügemeinften Jeilnabme ba« 25idbrtge5Hegierunge=
jubiläum König Ceopolb« feftlicb begangen. S)er
leibenfdjaftlidjfte Kampf ber Parteien entfpann ftcb,
al« Snfang 1857 ber ©efetjentrcurf be« 3uftijmini=
fter« ?Upb. 9totbomb über Organisierung be« Stif=
tung«»efen« unb ber Sobltb4tigleit«pflege |ur $Jer=
banblung gelangte, »elcber faft jebe €taat«auffid>t
über geistliche Stiftungen unb ibre finanzielle s^er :
»altung aufhob. Qi erfolgten tumultuarifebe 2luf-
tritte in Srüffel unb mebrern anbern Orten, bie
militdr. Ginfeh rei ten unb ba« Aufbieten ber 93ürgcr>
garbe nötig machten, fyifolgcbeffen »urben, noeb
beoor bie ^Beratung ju Gnbc geführt »ar, auf ©ebein
be« König« bie Kammern gefcbloffen, unb ba« Tlinx-
fterium trat nacb ben ndcbjten ©emeinberat«»ablen,
bie einen ^roteft be« Solle gegen ba« fog. Klofter^
gefett bebeuteten, 30. Dlt. 1857 jurüd.
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Belgien (@ef<$ic$te feit 1865)
Taä nun gebilbete liberale Habinett, abermals
mit SRogier unb ftrere*Drban an t>er Spifce, febritt
f of ort jur äuflöfung ber 3meiten Wammer (10. 3>ej.),
infolge beTen ba« Serbdltni« ber liberalen ju ben
Hatbolifen von 45 ju 63 auf 70 ju 38 abgednbert
würbe. 3Ji« 1870 hielt bie liberale ^Regierung au«.
3n ber erften Seit ibrer Skrwallung bereitete bie
tjftage ber 91 eubef eftigung äntwerpen« grofee Scb wte=
rigleiten; am meiften »on ber Seite berStabt 2lnt=
merpen, weldje ibre beionbem 3ntereffen baburd)
gefdbrbet btett 9tad)bem ein erfter Antrag tuv
morfen mar, würbe ein jweiter eingebradjt, welcher
bie Don ben äntwerpencr deputierten gewünfdjte
grofje Gnceinte fomel wie möglicb berüdftebttgte unb
nad) ftürmifeber Debatte (23. äug. 1859) mit 57
gegen 42 Stimmen unb 7 Stimmentbaltungen an-
genommen mürbe. Sod) mar biefe« ©efefc wegen ber
fortrodbrenben Dppofttion fd?wierig au«}ufübren.
Sine ber wicbttgftett, r>om tfinanjminijter {jrere
bemertftelligten ^Reformen mar bie äufbebung ber
fog. Octrois communaux ober Stabtjölle (©efefe
oom 18. 3uli 1860). Ser baburd) für bie ftäbru
feben Einnahmen erroad)fenbe äusfall mürbe bunt
©rünbung eine« Hommunalfonb« gebedt, ju beffen
Unterbaltung ftaatlicbe ÜJlittel bewilligt mürben,
ilud) rourbe 1863 ber burd? ben ftrieben«f<blu& mit
Öollanb ju ©unften be« le&tern fttpulierte Sdjelbe-
ioll abgelöft. J8. übernabm bie 3ablung eine« ;n:
tel« ber bafür mit ipollanb oereinbarten 6ummc
(36278566 fo«.), bie übrigen feefabrenben Staaten
ben9teft. $rö£bem lonnte boeb bae SRinifterium fid)
rübmen,bieStaat«fcbulbinnerbalbberle&ten63abre
nur um 45 SlRill. rjermebrt, bie Steuern unb äb=
gaben faft unoeränbert gelaffen ju haben. Sa«
©efefc r>om 4. 3uni 1861, welche« bem f ran j. ©olbe
ben gefefclicben Hur« einräumte unb ba« oon ber
3nitiatit>e ber Hammer ausgegangen mar, hatte
ben ^inanjminifter %xixe bewogen, feine ßntlaffung
einjureidjen. Sod) tebrte er 27. Ort. 1861 auf fei=
nen Soften jurüd. 3" gleidjer 3*it trat auch für ben
augperfönlicbenJKüdficbtenaudgefjfciebenenSDUnifter
be« äußern, 93aron be SJriire, ber bi«bmge 3Rinifter
be« Innern, SRogier, ein, beT feinerfeit« burd) ä. Sam
benpeereboom erfefct würbe.
äud? Honflitte mit ber ©eiftlidjfeit tonnten biefer
liberalen Stegierung nidjt eripart bleiben. ©rofje
äufregung »erurf ad)te in ben ultramontanen Hreif en
bie änertennung be« Hönigrcicb« Stalien 1861, nod)
mebr ber ©efefeentmurf berreffenb bie Verwaltung
ber Stubienftiftungen, bie )u (fünften ber feit 1835
aufgebobenen Staat«uniwrfttät -'otren (an bereu
Stelle eine private tatbolifebe getommen mar) er»
laffen waren; biefe follten unter Dberaufficbt be«
Staate« geftellt werben. 3uglrid) ttat bamal« be=
reit« bie Partei ber rabitalern fiiberalen auf unb
gewann bie flamlänb. Bewegung, weldje für bie
'.Rechte ber nieberldnb. Spracbe eintrat unb litte;
rarifd) fid) eng an bie norbl. 9lieberlanbe anfd^lo^,
bebeutenben Ginfltif;. SDte Labien von 1861 Heften
bem Kabinett nod) eine ajtajorität oon 18 Stimmen
übrig; bie oon 1863, infolge be« Abfall« oon Snt=
merpen megen be« ^eftungdbaue«, brüdten fte auf
6 berab. nl« eine 3leumabl in 93rügge nod) weitere
4ierlufte ergab, reid)ten bie SWiniftcr 16. 3an. 1864
ibre Öntlaffung ein, bie jebod) ber flönig nid)t an:
nabm. 93ei ©iebereröffnung bn Seffion 31. 3Kai
beantragte ber 3lbgeorbnete 9iotbomb ein 9CRiB-
trauen«Dotum gegen bie vJHinifter, ba« 18. ^unimit
57 gegen 56 Stimmen »erworfen mürbe. 311« jebod)
30. 3uni ber liberale Slbgeorbnete Ort« einen @e»
feftentwurf etnbrad)tc, ber eine neue, ber SBermeb*
rung ber 5BeDöllerung«jabl entfpTed)enbe Serftdr-
tung ber 93olt«rjertretung txrlangte, brad) ber
Sturm lo«. 3)ie faft fdjon in ben JBefig ber Tla-
joritdt gelangte fleritale Cppofttion fab in bem
trage mit iRed)t bie au«brüdlid)e Jlbfidjt einer üBer-
ftdrtung ibrer ©egner unb ertldrte, fid) an ben 3Jer-
banblungen nicht Idnger beteiligen )u wollen, wenn
bie Regierung jenen CrntwuTf unterftü^e. 5)a bie«
bennod) acut ah , )og fid) bie fechte jurüd, fo bafi
bie Hammer befcblu|unfdbig würbe. 9m 13. ^uH
erfolgte bie Stuflöfungber Hammer. Ter Senat
batte turj oorber bem SUlinifterium ein 3Jertrauen«-
Dotum mit 29 gegen 22 Stimmen erteilt Sie
SBablen (11. äug.) ergaben eine SRajoritdt uon
12 Stimmen für bie liberale Regierung.
3n ber neuen, auf ben 23. äug. 1864 ju auler^
orbentlicber Si^ung berufenen Hammer würbe bie
Hrebitforberung won 51/» SRill. 5r«. jur 93oOenbung
be« §eftung«baue« in äntwerpen nur mit 54 Stirn--
men gegen 48 bewilligt ßrft jctit nad) febweren
parlamentarischen änftrengungen tonnte ba« ©efeh,
berreffenb bie Stubienftiftungen , bie fog. «Loi de
spoliation» burd)gebradjt werben (19. £ej. 1864),
beffen äu«fübrung balb bem entfd)iebenften ©egner
be« Hlcrifali«mu«, äbootat Sara, deputierten och
Journai , übertragen warb, ber an ber Stelle be«
freiwillig audgefchiefcenen 3uftijminifter« 2efd) in«
Habinett trat (12. Utou. 1865). 3«folgebeffen wer»
warf bann bie 9tcd)te (6. 5)ej.) ba« 5Bubget be*
neuen Habinett«mitgliebc«.
3) Unter fieopolb II. feit 1865. äm 10. Sej.
1865 ftarb fieopolb I., beffen untüchtiger *ctaat*=
fübrung 9. feine polit unb materielle (Sntwidlung
nun großen Seil t>erbantte. ^sbm folgte fein dltefter
Sobn, fieopolb IL (f. b.), ber am 17. 2)«. ben Cib auf
bieSerfaffung ablegte. 25effeneinjiger Sobn fieopolb
ftarb 22. 3an. 1869. eventueller Jbronfolger ift ba=
bn ber ©ruber be« Honig«, Philipp, ©raf oon ^lan^
bem fieopolb II. lieft bieJWiniftcr in ibren Ämtern,
unb balb entbrannte ber Streit beT Parteien mieber,
wobei bie tonferoatiü: liberalen SRinifter e« nicht
nur mit ber SRedjten, fonbern aueb mit jener immer
bringen ber merbenben äufeerften fiinten ber jungen
fiiberalen ju tbun batten. fiehtere betrieb mit juneb-
menbem (fifer ibre Seftrebungen auf Reform ber
SBablgefefce (wobei bie Hatbolifen fte au« tatrifdjen
^Hüdficbtcn untersten), ferner auf äbfebaffung
be« &olt«fd)ulgefebe9 oon 1842, namentlich aber
auf Serminberung ber 3Rilitdrau«gaben. äber ber
2)eutfcbe Hrieg oon 1866 geigte bte 9totwenbigteit
eingreifenber Neuerungen in ber Bewaffnung unb
ber Serfaffung be«ü)eer« unb fomit erbbbter Hrieg««
au«gaben. 3"t Beratung über bie erforberlicben
6eere«reformen würbe im 3)ej. 1866 r>om Hriege=
minifter ©eneral ©oetbal« eine befonbere, au« Cffi=
jieren unb SPlitgliebem ber beiben Hämmern De»
ftebenbe Hommiffton eingefefct äl« ba« Habinett
bie SBefdjlufmabmen berfelben nur teilweife geneb»
migte, trat ber Hrieg«minifter jurüd; fein StadV
folger mar ber ©eneral 9tenarb. Siefer brad)te ein
©eiefc ein, beffen wiebtigfte öeftimmungen waren,
bafs bie ^rdfcn;,;eit 27 SRonate bauern (bie Horn-
miffton wollte 30 Monate) unb ba«3abre«tonttngent
anftatt 10000 SRann 12000 (bie Hommiffton W
berte 13000) betragen follte. Sie« warb uon beiben
Hämmern (äpril 1868) angenommen, ß« fam nid?t
jur Einführung ber allgemeinen Sienftpflidjt; nur
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öelgten (Gefegte feit 1865)
663
mürbe Dur* ein Haid ©efefc (5. $mi 1870) bie
Stelloertretung in bet Jlrmee fdjmieriger gemalt.
55a* auf ©runb tiefet ©efefeed aufstellte Krieg«*
bubaet belief fteb auf naheju 37 9JtiU. $r«.
»ueb bie 33cftrebungcn ber tabilalen Partei, ba«
(?lemcntarfchulgefe£ oon 1842 einer Neoifton ju
unterziehen unb bie bureb baifelbe bem Flenid ac
wäbrieiftete 9Jcitwirhmg an ber fieitungbe« 93oll«=
fdnilunterriebt« auf ba« notwenbiafte :\Uan jutücT-
,uf ubren, fanben anfangt bei bem Üftinifterium nur
wenig Snllang. Selbft bie oom ÜJtinifter 93anben=
peereboom eingerichteten WolU faulen für GrwaäV
jene follten ben 93eftimmungen be« allgemeinen
Scbulgefefce«, fomit ebenfall« ber Stuf fiept be« Kle=
ru« unterworfen werben. Sie ÜJlifeliebigfeit biefer
:B(af»regel braute jeboeb llneinigteit in« Kabinett
unb beftimmte fowobl 93anbenpeereboom wie ben
<£t)ef be« Kabinetts logier jum Nüdtritt. Sefct
warb gtcresDrban ber aus|fdt?licfeUdje fieiter be«--
ielben. 93anbcnpeercboom« Nachfolger ^Jirmej oer*
fügte, baft bie aenannten S dm Ion je nach bem 25a=
iürpalten ber ©emeinbebebörben ber 2nttwirhmg
ber ©eiftlicbteit unterworfen ober entjogen werben
iolleu. ilucp in betreff ber Söahlreform würbe oom
lUcinifterium nur wenig 211 ftanbe gebraut. G«
erfldrte fiep öffentlich gegen ba« allgemeine ©ab>
recht, ba« au* in ben Kammern nur wenig Stnllang
farib. Stuftet jwei ©efehen gegen betrügerifcpeSBahl-'
Umtriebe würbe 30. iJcärj 1870 ein ©efefc anac
nommen, wonach in betreff ber 9Baplen für tyxo-
vinjial- unb ©emeinberäte (benn für bie Kammern
war im ©runbgefefc auffcplieftlicp ber 3öaplcenfu«
oorgefeprieben) bie Steuerquote auf 15 Ar-:-, berab=
gefegt würbe für biejenigen, welche ficr) über ben brei=
idprigen 93efuch einer Snittelfcpule au«weifeu tönn«
ten. Siefe« ©efefc aber (am niemal« jur 2lu«fübrung.
Ser belg. llnabbängigfeit breiten 1866, wie erft
1870 au« ben ßnthüllungen 33i«mard« oollftdnbig
dar geworben ift, von ber Seite Jyranfreicp« ernft:
licpe ©efapren. §m folgenben 3apre, al« bie fog.
ifuremburger grage heroortrat, hatte auch 95., wel=
cbe«biehinftcptlid)^uremburg« abjudnbeTnbenStal*
täte oon 1839 untcrjeicb.net hatte, an ber Konferenj
bet 3Jtdd?te teiljunebmcn. Söäprenb burcp ben £rat=
tat 00m 11. ÜÄai 1867 fdmtlicbe unterjeiebnetc
lUdcbte fk et? )ur ©arantie ber Neutralität 2urem=
bürg« oerpfltcptcten, blieb 33. al« neutraler Staat
oon biefer 93eftimmung au«gefcbloffen. (Sinen ern-
jtetn (Sbaralter ^atte ber jmifeben 93. unb granfreiep
im gebr. 1869 aufgebrochene fog. Cifenbapnfon:
flift. Gin oon ber Regierung eingebrachte« ©efett
oetfügte, baft fünftighin Gifenbalmlonjefftonen
nur mit Ermächtigung ber Regierung abgetreten
werben bürfen, unb hatte ben unmittelbaren 3n*d,
bie ©efellfcpaft be« ©ranb*£urembourg ju oep
pinbern, einem bereit« oereinbarten Kontralt ge*
mäjj ibvc 93apn an bie Compagnie de l'Est fran-
cjais abzugeben. 2)ad ©efet) fanb in beiben Kam-
mern willige Einnahme, üeranlaftte aber eine be^
benllicbe Spannung }wifd?en ben beiben Plegie;
rungen. Stuf ©runb perionlicber Unterbanblungen
jwifd>en ber fram. Regierung unb bem belg. - Yv.mw
minifter ^rere-Crban würbe bie Satte bureb ein
lirotololl Dorn 27. »»ril oor eine oon beiben Seilen
beiebidte 5)onferen) oerwiefen. T ieie brachte Witte
,^uli bie Slngelegenbeitburcb bie ßerftellung eine« ge»
regelten, auf embeitlidje Sariffd^e §urüdgefübrten
öifenbabnbienfte« jwifdjen bet Sdjweijer unb ber
nieberldnb. ©renje über 93. ju gütlichem 3tuf glei*.
2)ie Jtnftrengungen ber Äatholiten unb beren 93er--
binbung mit ben tabilalen, fowie bie Ungufriebem
beit oielet Sibetalen mit ber Stbneigung be« ^lim-
ftetium« gegen mancherlei ^Reformen bewirften enb'
lieb, nach faft 13jdbrigem 93efteben, ben ftall be«
OJUnifterium« Jrere-Drban. 2)ie ^uniwablen oon
1870 rebujierten feine l'Jajcrität faft auf Null unb
nötigten e* jum JRüdtritt. 3tm 2. 3"U trat ein rein
tath. Äabinett an feine Stelle unter 33orfifc be«
93aron« b'Stnetban. 2)er erfte Schritt ber neuen
Regierung war bie Stuflofung ber beiben Äammem
unb bie Slnorbnung neuer Sablen (2. Stug.). 2)utcb
bie^e SBahlen erwarb fte eine SRaioritdt oon 73 gegen
51 in ber 3weiten unb oon 33 gegen 29 in ber (rrften
Kammer. 9lid)t wenig )u biefem faft unoerbofften
diefultat trug ber wenige Sage nach ber 93ilbung
be« neuen Kabinett« aufgebrochene übeutfdv^ram
ä&fifcbc Krieg bei. Sie polit. ^rattion, )u welcher
idp bie neuen ÜDliniftet bi«h«t gehalten hatten, er*
trebte jwar möglicbft ftarle 93erminberung ber SDli*
itdrau«gaben; aber ber Xxud ber Umftänbe nötigte
fie, hittoon oorldufig abjufehen, unb ihre erfte 3or<
berung an bie 8. 9lug. 1870 eröffneten Kammern war
ein Krebit oon 15 ÜJtiÜ. 5t«. für bie burdb bie 2Jlo=
bilmachung ber Slrrnee entftanbenen 93ebürfniffe.
©leieb beim Stuöbrud? be« Kriege« hatte 93. ben bei:
ben (riegfübrenben dächten bie Mitteilung gemacht,
bau e« bie Neutralität feine« ©ebiete« mit allen
Kräften ju fchütien gefonnen fei, unb bagegen oon
jeber berfelben bie 9jerftcherung erhalten, bafe auch
fte biefe Neutralität fo lange achten werbe, al« fte
oon ber ©egenpartei nicht oerlefet würbe, überbie«
nahm ©nglanb 93. noch in feinen befonbetn Schutt,
inbem e« butcb einen mit Seutfchlanb unb %vanl
reieh abgefchlofienen Vertrag oom 9. 2tug. ber Stuf*
rechthaltung ber belg. Neutralität eine neue ©arantie
gab. s©dbrenb be« Kriege« hat 93. bie «fliehten ber
Neutralität in looaler Seife beobachtet. Gtwa
80 000 2)tann belg. Gruppen ftanben an ben ©renken
unb entwa^neten fofort alle ftanj. Flüchtlinge,
bie barauf in 93. interniert würben ; bie 2lu«fubr
oon ©äffen unb Krieg« material würbe oerboten.
$inftcbtlich ber innern «olitit ftellte bie neue
Negierung juoörberft an ber Stelle be« noch nicht
aufgeführten ©efe&e« oom 30. SRärj 1870 einen
©efe&entwurf übet bie 9Bahlreform auf, wonacb
hauptfdehlich ber Senfu« für bie Kommunalwahlen
burdbgdngig auf 10, für bie 93rooin;ialwablen auf
20 $r«. herabgefefet würbe; 12. Suli 1871 würbe
ber ©ntwurf jum ©efett. 5)ie Grnennung be« bei
ben Sangranbfchen 93antinftituten tompromtttier<
ten Grmtnifter« be Seder jum ©ouoemeur oon
Cimburg brachte ba« Kabinett b'Änethan ju galle.
Stuf ftümtifche Sebatten, welche biefelbe in ber
Kammerftfcung oom 23. Noo. 1871 peroorgerufen
hatte, folgten in 33rüff el tumultuarif che Strafeenlunb«
gebungen, welche mehrere Sage bauerten unb nt lief- =
lieh, al« auch ber freiwillige Nüdtritt be Sederf
nidjt« fruchtete, ben König oeranla^ten, feine 9Hi«
nifter ju entlaffen. Qi folgte nun (7. Sej.) ba«
Kabinett be 2bcur=2Ralou (ber Gonfeilprdftbent
©raf be 3beur (tarb aber 1874), Welche« oorjugf;
weife bemüht war, allen aufregenben «arteifragen
au«juweicben unb namentlich bie freunbfdjaftlicben
internationalen 93ejiebungen aufrecht ju halten,
welche burch bie Kunbgebungen ihrer eigenen Partei
gegen Italien unb bie bamaltge lircblicbe «olitil93i«=
mard« gefäbjrbet würben, ^n ber aJiilitärorganifte=
rung*frage jeigte ftd) ba« 2Rinifterium 2Ralou ber
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664
Belgien (®eföicf)te fett 1865)
Ginführung ber perfönlichen unb allgemeinen ©ehr=
pfliept nicht minber abgeneigt al* bie liberale SBer«
roaltung irrere* ; ber Krteg*tmnifter ©uillaume nah m
be*balb feine (?ntlaffung(2)ej.l872). Sein Nachfolger
£bicbaulb bejmedte sunächft ba-> 3 tellDcrtre tung*=
fpftem fo unfcbäblicb, al* möglich ju machen, inbem
bie SSefd) affung ber ßinfteher ber ^rioatfpetulation
abgenommen unb ber Regierung felbft übergeben
mürbe (©efett oom 18. Sept. 1873). ©in traurige?
Seifpiel ber Aufregung , melche im Solle burch bie
heftige Sprache ber Söifd?öfe unb ultramontanen
grelle oeranlafct roarb, gat »ber Keffelfchmieb 3)u-
ebesne in Seren nn , melier an ben (hjbifcpof oon
^ari* ba* SlncTbieten richtete, ben beutfehen 9teich*:
tanjler ju ermorben (^ebr. 1871). Sie* gab ju
einem SRotenroecbfel jnufeben ber beutfehen unb ber
belg. Regierung Slnlafe, melier Untere oeranlafite,
jur Grgdnjung einer fiüde in ber Strafgcfe&gebung,
ba* ©efefe vom 7. \ Juli 1875 einzubringen, moburd)
Strafbeftimmungen gegen ba* anerbieten, ein mit
Xobe*ftrafe ober Zwangsarbeit belegte* Verbrechen
ju begeben, erlaffcn mürben. 3)ic immer traffer um
fiep greifenbe Söablforruption ber Kleritalen nötigte
üWalou, berfelben burch eine ©efefce*Porlage ju j
fteuern, roelche, naebbem ein bie Seeinfluffung ber
®ablen im Seichtftubl für juläfftg erllärenber $ara=
graph barau* geftrichen morben mar, in ber^meiten
Kammer mit jtarter SRajorität gur Stnnabmc gc
langte. 3« &en michtigften Hlten be* Kabinette
gehörte au* bie ^Regulierung be* ©ebraueb* ber
oläm. Sprache im ^rojefeperfapren por ber Krimi;
nah unb Korreftionaljuftiä, ma* ein bebeutenbe*
Sugeftänbni* an bie flamlänb. Steroegung war.
i&äbrenb ba* Kabinett SJialou mafepoll unb Por=
ftchtig feine 3icle perfolgte, fammelten fid) alle
Jraftioncn be* 2iberali*mu* ju einer fämtlicbe 33e=
jirle be* fianbe* umfaffenben Serbinbung, bie ficb
bie Solreifjung be* öffentlichen 33olf*unterricbt*
oon jeglicher slufftcht unb ÜJutroirfUna ber geift:
lieben Sflehörbe jur Aufgabe maebte. Konfeifton*=
lofigfeit ober Neutralität ber offiziellen Schule,
lautete fortan ba* £ofung*mort ber liberalen.
3)te SBablen oom 11. guni 1878 fielen für bie
liberalen günftig au*, unb bereit« 19. Stint trat
ein neues Kabinett ^ere^Orban in* Sunt. 55ic
iöilbung eine* befonbem üJcinifterium* be* Unter;
rieht* befunbete oon pornperein bie Sbficht be*
neuen Kabinett*, bie Reform be* Unterricbt*ir>efen*
mit 6ntfd)iebenpeit burcbjuf Ohren. :'l m 1. \\u\\ 1879
mürbe unter bem ffiiberfpruch ber gefamten SRechten
ein neue* ©efe& angenommen, nach melchem alle
©emetnben 5ffentlicpe ^rimärfchulen unterhalten
i eilten, meldte fonfeffion*lo*, bafjerieber 9tuffid?t
ber ©eiftlicbfeit entjogenfein follten, obgleid) ber=
felben jur Erteilung be* iReligion*unterrid)t* por
unb naep ben Sdntlftunben bie 6<pullotale über:
lafjen mürben. Tie Slufreijuna ber ultramontanen
treffe beroirfte bie offene SBtberfpenftig!eit pon fed?*
ber neun befte^enben ^rooinjiabermaltungen unb
iöunberten uon@emeinberäten. SieüRegierung nabm
mit Energie bie 25urd)fübrung ibre* Serf* in ?ln=
griff, trat ber ©iberfe&Ucqleit ber feinblicben SBür*
germeifter unb ^roptmialbebövben mit Scpärfe ent=
gegen unb fuebte ba* Cber^aupt ber Kird^e }u vor.
anlaufen, ben Siberftanb be* 6piflopat* mo niebt
ju breepen, bodj in ben Sd?ranlen ber ®efetdid>leit
unb be* ?lnftanb* jurüdjub,alten. $er v4iapft jeigte
ficb miliig, ba* Stuftreten berSBifct/öfe ^ju gügeln, unb
mifebilligte bie Pon ben 1. 3lug. ju ^lecpeln oerfam» !
melten Sifcpöfen gegen bie 2tu*f übjuna be* ©efe^e*
befcp loffenen HUafjna bmen ; ber fanatifepe Sifcbof oon
Xournai mürbe f ogar jur 9iicberlegung feine* Slmte*
gejmungen. 211* jebod) im Serlauf ber Unterband
lungen e* fid; perau*ftellte, baf; bie Kurie fatfdpes
Spiet getrieben unb bie Stuflebnung be* Kleru*
gegen bie Schulreform nid)t* meniger al* ui bdmpfen
gefuept habe, brach bie Regierung bie biptomat.
Sejiebungen jum Satifan ab, rief ibren @efanbten
au* 9tom jurüd (5. 3uni 1880) unb ftellte bem
pdpftl. 5Runtiu* SJanutelli feine ^dffe ju.
Jlufeer ber iReform be* ^rimdrfcbulmeferi* nabm
ba* Kabinett tyrihre^Etban aueb. bie be* mittlem
Unterrieb, t* Por, uermebrte bureb, ba* (?kfe& Dom
15. 3"ni 1881 bie Stnjahl ber Pom Staate unter
baltenen ©pmnaften (Ath^n^es) unb sJKittelfer;ulen
in erpeblid)er 2Beife unb befdilofe bie (frridjtuna von
50 lonfeffionSlofen Jöebterfebuien. Sebr gefdbrlieb
mürbe bem Kabinett feit Juli 1881 ba* Ordneten ber
unter ^üprung be* Stbgeorbneten^anfon ftepenben
dtabitalen auf umfaffenbe SSaplreform. S5ie dtegie-
rung gab nur teilmeife nad\ 9(m 3. ^iim 1883
bracht e fie eine (SefetiPoriage ein, gufolge ber für bie
@emeinbe: unb $roPtn)ialrat*mablen, auler ben
bureb, ben Genfu* qualifijierten, auep alle 3"baber
beftimmter midptigerer zimter unb alle jolepe, melcbe
eine befonber* bafür perorbnete Prüfung (examen
electoral) in ben gemöbuliefcen eicmentartenntnifien
mürben beftanben haben, o^ntmeiterc* al* ©äbler
gelten follten (electeurs capacitaires). !Raepbem Per
antrag pon feeb,* ©rüffeler Äbgeorbneten auf Ser^
faff ung*remfion bebuf * ßinfüfyrung be* allgemeinen
Stimmrecht* abgelehnt mar, mürbe ber minifterielle
(*ntmurf angenommen. Stucb bie Klagen fror J'la
mingen über Spracppergemaltigung fanben @ebör,
inbem burcp ba* ©efefe Dom 15. 3uni 1883 für bic
oldm. ©ejirfe ba* SBlämifctie al* *olt*unterricbt*:
fpracb,e in ben Dorbereiteuben Klaffen ber 3Jlittel-
icpulen fomic für ben Unterricht be* (fnalifdjen unb
3)eutfcb, en Dorgefcbrieben marb. SJie'JBablen be* 3uni
1884 brachten an bie Stelle einer liberalen üftehrheit
oon 18 eine tleritale pon 20 Stimmen. So über-
rafehenb biefer Umfchmung auch ^av- f» lliav er bod»
bei ber gemaltigen Cppofition, auf melche bie neue
Schulorbnung überall geftofeen mar, unb ber tiefen
(intrüftung, melche ber Sruch mit bem^eiligen Stuhl
bei ber im ©runbe ftreng falb. Sevöllerung heruorge=
rufen hatte, leiebt ertlärlicb. 2)aju tarn, bafe nach einer
oom t^inanjminifter erlaffenen Slnlünbigung ba*
orbentliche Staat*bubget mit einem Stu*fall oon 9ß,
ba* aufeerorbentlicbe mit einem folchen oon 41 3Rin.
abfchlofe unb ba| bie ^abre*au*aabe für ben öffent^
lieben Unterricht allein über 22 9ftill. %xi. erf orberte.
2ln bie Stelle be* Kabinett* gtere-Drban trat
16. 3uni ein oon SRalou gebilbete*, au* rein tatb.
(ilemcnten beftebenbe* jufammen. ^a* 2)eparte:
ment be* öffentlichen Unterricht* mürbe nicht tino
ber befettt unb, mie früher, ju einer bloßen Äbtei:
lung be* Departement* be* Innern umgemanbelt.
Den Senat Iöfte SRalou auf unb lief, s. ,>uli Oicu-
mahlen peranftalten , moburcp bie Klentalen im
Senat eine SDtehrheit pon 17 Stimmen erhielten.
3)a* SJeiniiterium betrachtete e* al* feine $aupt;
aufgäbe, bie oon ben Siberalen in* fieben gerufene
^olt*fchuleinrichtung unb ma* bamit jufammen^
bing oon @runb au* ui gerftören. ©leich beim ©e^
ginn ber parlamentari|chen Seffion trat e* mit einer
bejügliefoen @efeUe*oorlage peroor. tiefer gerndfi
follten bie ®emeinben ber 3krpflichtung , felbjt
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«elgien (©efdjidjte feit 1865)
065
3 Aulen ju unterhalten, enthoben fein, infoweit fte
anftatt biefer freie, b. b. bie oon ber ©einlief? teit
errichteten, Schulen aboptierten, b. b. al« öffentlictjc
anertannten. infolge biefe« bon ben Kammern an*
genommenen Scbulgefetie« com 20. Sept. 1884 wur--
ben in ben folgenben fahren eine g,rofje Weihe ber
beftebenben Spulen beseitigt unb zahlreiche Sebjer
entlafien, bagegen mde Klofterfchulen eingerichtet.
Xie jmeite Sorge be« üRimfterium« mar bie
©ieberberftellung ber biplomat. ©ejiebungen »um
Mömifcben 6tubl. 9tad> wenigen SBocben befanb
ficb wieber ein päpftl. 9hmtiu* in JBrüffel. tiefer
Umfcbwung ber polit. fiage, befonber« ba« Schul«
gefe&, rief im liberalen Vager eine gewaltige Grs
regung beroor. Giner SDemonftration ber liberalen
Vereine, bie 31. Aug. in ben ©trafen JBrüffel«
ftattfanb, folgte atbt Sage barauf eine ©egem
bemonfrration ber Katboliten, wobei e« zu Kon*
fiitten tarn. 3)ie Aufregung, bie biefe Ereigntne
überall beroorgerufen, bie Erbitterung namentlich,
welche ba« allzu übermütige ©ebaren ber SHinifter
3aco>b« unb SBoefte fclbft bei gemüßigten Katholiten
erreflt batte, unb ber Umftanb, baft bie ©emetnbe:
rat«roablen »om 19. DU. zu ©unften ber liberalen
ausfielen, oeranlafeten ben König, bie genannten
Winifter unb, auf beffen eigenen 2Bunfcb, ben
Kabinett«cbef sJMou ju entlaffen. SJom 16. Ott.
ab waren bie oerfebiebenen Portefeuille« alfo Oers
teilt: 2Rinifterpräfxbtum unb ginanjen SJeernaert,
inneres Sboniffeu, auswärtige« ftürft bon Gara=
man'Sbimap, 3"ftij be SSolber, Aderbau, ©emerbc
unb öffentliche Arbeiten be ÜRoreau, Gifenbabnen
u. f. w. SBanbenpeereboom, Krieg ©eneral pontu«.
$)te legt«latioe Jbättgleit mäbrenb ber beiben
Sit»ung«perioben 1884/85 unb 1885/86 bot wenig
Erhebliche« bar. öeroorjubeben ift bie einstimmige
31nnabme ber ©eneralatte ber berliner Afritanifcbcn
Konferenz fowie ber SBefchlufr ber Kammern 1885,
bem ÄBmg Seopolb II. bie gewünfebte Ermächtigung
jur Annahme be« Sitel« «Souoerän be« Kongo=
Staate« » ju erteilen, &opolb ernannte ben Afrila=
reifenben Stanlep }um ©ouoerneur biefe« Staate«
unb fe&te ein befonbere« SJlinifterium für benfelben
ein, ba« feinen Si& in SBrüffel hatte unb unter bem
"Jkäfibium be« Cberjten Strauch ftanb.
$m ÜJtärj 1886 (am e« unter bem Ginflufe foria*
lijttfcber Agitationen unb infolge einer bureb bie
ungünftigen tfeitumftänbe oerurf achten £>erabfe&ung
be« itobne« in ben inbuftriellen Zentren be« üanbe«,
i'üttich, (5 bar ler m' u. i. W. , u Kunbgebungen ber
arbeitenben Klaffe gegen He Arbeitgeber, welche
mehrfach ju sJMfinberungen unb äerftörung oon
Eigentum führten, unb obgleich bie viuhe militdrtfdb
wieberbergeiteUt würbe, fo fanb bie Regierung jid)
boch einer Arbeiterfrage gegenüberstellt, welche
ftcb nicht mehr einfach ignorieren lief». 6eit ben Um
ruhen oon 1886 lehrten bie 6treit« unb aufrühreri-
f eben Bewegungen unter ben Arbeitern unaufhörlich
wieber. Schon 14. 3uni 1886 würbe in IBrüffel ein
Arbeitertongref* abgehalten; 15. Aug. fanb bafelbft
ein großer, ruhiger Umzug ber Socialiften ftatt 3n*
t>efien hatte bie Regierung febon 16. April eine tönigl.
Unterfucbungetommiinon etnaefcht, welche fiel) auf
ba« genaueftc über bie focialen Serbältniffe, bie
^efehwerbeu unb Erörterungen ber Arbeiter unter:
richten follte. Auch brachte bie Regierung bereit« im
vJÄai 1886 ©efehentroürfe ein über bejiere SBeaufficb»
tigung ber tjabritation, über Verlauf unb SBerfem
bung oon Grplofion«ftoffen unb über Gntfcbäbigung
ber burch bie Unruhen SBenacbteilten mit 1 9ÄilI. 5r«.
inmitten aller biefer fflinen machte bie oläm. 93^
wegung, ber e« ju gute fam, bafe ba« Kabinett ber
Stü&e ber fjanbr. Klerifalen nicht entbehren lonnte,
wieberum eine friebliche Groberung: 8. 3unl 1886
würbe eine töniglicbe Pläm. Atabemie für Sprache
unb fiitteratur errichtet.
9(achbem bie Regierung burch bie Neuwahlen Pom
3uni 1886 wieber geftärtt worben war, trat fte bei
ber Eröffnung ber Kammern 9. 9loo. auf ©runb ber
burch bie Unterfuchung«tommiffion oermvttelten
Grtunbigungen mit einem ganjen ^roaramm focial:
polit. ©efe^gebung auf. $nbem bie ibronrebe bie«
oeTfünbigte, ftellte fie jugleich binfichtlich ber wegen
ber Unruhen oerurteilten Arbeiter fönigl. ©nahen:
alte in Au«ficbt, wie benn auch wirtlich 468 Ver-
urteilte begnabigt worben finb. 9tocb in berfelben
Äammerftltung brachte ber Abgeorbnete ©raf b'Dub
tremont einen ©efetientmurf )ur GinfübrunQ ber
allgemeinen Wehrpflicht ein, unb bie Üiotmenbigteit
einer tüchtigen ^eere«oerfaffung machte fich auch für
SB. ftatt fühlbar, a(« im grübjabr 1887 ein Krieg
jwifchen Teutfchlanb unb §ranlreich emftlich brohte,
tn welchen 9). leicht mit bineingeriffen werben fonnte.
Schon im §ebr. 1887 faf>te bic SHegieruna ben ^lan
Sir 99efeftigung ber 9Jlaa«linie, wa« iebod) einen
ruch mit bem bisherigen Spitem ber auf Ant-
werpen fich tonjentrierenben £anbe«oerteibigung
mit einfchlofe unb befonber« oon ben liberalen leb=
haft belämpft würbe. 2)ocb würben im %in\ 1887 bie
erforberlichen Hrebite bewilligt; 14. 3uli würbe jwar
ber Antrag be« ©rafen b'Oulrremont oerworfen,
boch erlannte bie Regierung bie 9Iotwenbigteit einer
6eere«ref orm an. ©rofee Aufregung rief noch ber
al« £ungergefefc (Loi famine) bejeidmete @efeh:
entwurf jur Erhebung einer Einfuhrfteuer auf ^leif*
unb Sieh tymox, welcher bennoch angenommen unb
18. 3uli vom Könige beitätigt würbe.
$Jn betreff ber Arbeiterfrage würben im Aug. 1887
bret©efe&e burcbfiebracbt, ein«, welche« Schieb«^
gerichte »ur Siermtttelung jwifchen Arbeitern unb
Arbeitgebern ä uferte, ein«, welche« bie Sohnjalv
lung regulierte unb befonber« bie 3<>blung in ©clb
oerorbnete, ein«, burch welche« ba« iHecbt, ben Cohn
mit Söefchlag ju belegen, eingefchräntt würbe. 3U:
gleich würbe ein ©efet» gegen Aufreizung anberer ju
oerbrecherifchen Jhaten angenommen. Am 24. DU.
1887 trat bet 9Jlinifter be« 3""«tn, 2honiffen, |U<
rücl; an feine Stelle trat ber ^uftijminifter be iBoU
ber (für ben im 3uli 1891 be Söurlet eintrat), 3uftij:
minifter würbe Sejeune. SJieberum im 3nteref[e ber
Arbeiter mürbe 5. SJlai 1888 ein ©efet) angenommen
jut Scrfchärfung ber 91egicrung«aufftcht über ge*
fährliche, unaefunbe unb unpaff enbe SBertftätten,
unb auch bie ivlamlänber thaten einen neuen Schritt
ju ihrem Siel , al« in einem ©efett oom 6. SRai
1888 über bie ©eförberung jum Dffijier«rang unb
übet ben SWilitäninterricht oerorbnet mürbe, bafe
oom 1. ^an. 1892 an bei ben Prüfungen bet Dffi=
jier«afpiranten bie elementare unb prattifche Kennte
ni« be« 9Ueberlänbifchen ebenfo iebr in Betracht
fommen foll wie bie Kenntni« be« ^ranjöftfchen.
JBei ben Neuwahlen im ;V.mi 1888 erhielt bie :H e
gierung in ber Abgeorbnetentammer eine 9Rebtheit
oon 97 Stimmen gegen 41 liberale, im Senat eine
oon 50 gegen 19. 91ach langen ^Beratungen würbe
30. 3)ea. ein ©efefcentwurf be« Antwerpener «b^
georbneten Eooremaru) ju einem weniger befchrau!
ten ©ebraueb be« SBlämifchen al« ©ericht«fprache
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666
©clgien (®efctyd,te feit 1865)
angenommen. Sei ber Einleitung eine ? umfaffen*
ben (beruft vDcr»abven 3 gegen jablreidje Stufroteater
ber Arbeiterbebölferung ergab fut, baß ber Sid>er:
beit«bienft ficb jroeier agents provocateure bebient
hatte, unb einer berfelben, Vourbair, ertldrte f ogar,
in ber engften Vejtebung ju bem iDcinifterium ge-
ftanben gu haben, darüber (am e« in ber Abge^
orbnetenfammer roiebcrbolt ("Max unb 3ult 1889) ju
heftigen 6cenen jroifcben bem aJiiniiterium unb ber
Oppofition, unb al« infolge ber Verurteilung jener
Agenten ber Gbef be« Sidjerbeit«bienfte« entlaffen
rourbe, befajulbigte bie Dppofition bie Regierung,
baß fie biefen für ihre eigenen Vergeben al« toünbcn=
büßer eintreten ließe.
Am 16.3an. 1890 mürbe ein ©efefcentrourf einge=
bracht, melier 2 Wxü.fici. au« ber Staat«taffe an=
roeift jur ©rünbung eine« Verficberung«fonb« für
Ungltidäfdlle bei ber Arbeit, geftiftet au« Anlaß be«
25jäbrigenRegierung«jubilaum8König2eopolb«II.
Set König felbft batte biefe ftorm ber nationalen
(Sbrenbejeigung oorgefcblagcn; im $uli 1890 mürbe
ber ©efefcentrourf genehmigt, ba« »e|t begangen. Am
18. Roo. 1889 mar in Vrüffel ein internationaler
Kongreß gegen bieSllaberei iufammengerreten. Auf
ibm rourbe im ,\uli 1890 ber Kongoftaat ermäßigt,
mit Abänberung ber berliner <©tiftung«atte öom
26. gebr. 1888, bureb bie abfoluter ftreibanbcl ftipu*
liert rourbe, burdj Ginfubrjölle fieb bie nötigen «Wittel
jur Unterbrüclung ber Stlaüerci im Kongogebiete ju
oerfebaffen. Sange aber harte man mit bem ®iber=
ftanb f>ollanb« ju tdmpfen, roeldje« in ienem @e-
biete bei «eitern ben ausgebreiteten ftanbel bat.
AI« biefe« aber bei feiner ber übrigen SWdcbtc Unter=
ftüfcung fanb, trat e« L 3an. 1891 ber neuen Kon^
oention bei. Untcrbe« mar audj ber belg. Staat
birelt jum Kongoftaate in JBejiebung getreten. 3*»'
folge be« ©efefte« oom 3uli 1890 machte V. jenem
Staate eine }in«freie Anleihe von 25 SRilL ftr«.,
bon benen 5 ÜJlill. fofort unb bann 10 3abre lang
jäbrltcb 2 9RUL borgeftredt meTben follten. Rad?
ßrfüUung biefe* Jermin« ift V. berechtigt, ben
Kongoftaat ju annettieren.
\\n jroi | eben hatten audb im 3uni 1890 ReuWablen
für Kammer unb Senat ftattgefunben, unter um
günftigen Vorjeicben für bie Regierung roegen ber
bödjft tompromittierenben (Sntbüllungen eine« cnt =
laffenen Vcamten be« 3Jttnifterium« be« äußern,
©eorge« Bieter, tiefer, uerllagt megen betrüglicbcT
iSntjiebung midjtiger Ardnoftüdc, batte ficb nacb
Vari« geflüchtet unb machte oon bort au« befannt,
baß für bie belg. Armee böcbft tompromittierenbe Ar
lilel an ba«s#arifer «Journal desDebats» oonibm auf
Vefebl be« ÜJcinifter« be« «ußern, dürften bon da--
ramam&bimap, geschrieben unb eingefanbt morben
mären, um baburcp bie Dppofition gegen bie 6r=
böbung be« Krieg«bubget« ju befdmncbtigen. 3He
Regierung, in ber Hammer bart bebrdngt, tonnte
niebt alle« leugnen; boeb mürbe am 90. 3uli ber
^rojefe infolge ridjtei li*en Urteil« niebergefdjlagen.
Dennoch mürbe bic Stellung be« tleritalen Kabi-
nett« bureb bie ©ablen nodj befefttgt. 2>iefer 3lu«=
gang ber 3ßabl«n mad^te fofort mieber ben alten ®e-
oanfen an Üöablreform rege, Äug. 1890 fanb
in Vrüffel eine großartige lülaffenbemonftration für
ba« allgemeine 2Bablrcd?t ftatt. 3m 9toP. 1890
brachte ber rabitale Äbgeorbnete oanj cn in btefem
6innc einen ©efefcentmurf ein; er rourbe bem cen*
tralen 3lu«fcbup überroiefen. Seine Veratungen
jogen ficb bi« 1892 bin» ba außer bem unbefdjrdnf:
ten Wahlrecht bie
Vorfcblag tarnen.
3njroi)d)en rourben bie mit 2)eutfdjlanb unb Cfter-
reid) gcfdjloffenen ^anbel«bertrüge 30. 3an. 1892
in beiben Kammern angenommen. 2lm 3. §ebr.
brachte nun bie Regierung i^TCtfeitd einen <3ei"eiv
entrourf jur V«rfafiung«reüifion ein, ber ficb niebt
auf eine ©rroeiterung be« SBablredjt« befdjrdnfte,
fonbern nod; anbere Verfaffung«beftimmungen be-
traf unb namentlich bie Einführung eine« tönigl.
Steferenbum« ©orfeblug, b. b- be« Stedbt« be« Könige,
übet roidjtige ®efe|entroürfe eine btrette 8©lt*=
abftimmung anjuorbnen. 3)ie meiften SBeftimmun*
gen nahm bie Kammer 10. ÜJtai an, t och hatten biefe
rlbftimmungen bloß bie Vebeutung einer (Srtlärung
übet bie 9(ebifion«bebütftigteit , ba übet 9kr=
faffung«änberungen enbgültig nur neu }u roäb-
lenbe tonftituierenbe Kammern befcbließen tonnten.
SRad; »uflöfung ber Kammern (23. 2Rai) fanben
14. 3uni bie 9Ieuroablen ftatt, bei benen bie Kleri=
talen er hehlicbe Verlufte erlitten, unb 12. ^uli mur-
ben bie tonftituierenben Kammern eröffnet öieroibb
ten jur Veratung ber Verfaffung«remfion aroei ge*
f onberte permanente Hu«fd>üjf e. 6rft 28. (jebt. 1893
begannen in beiben Kammern bie X chatten über bie
Verfaffung«dnberung. 91« iL Hpril bie fdmtlicben
©ablref ormoorfcbldge abgelehnt rourben, fanben in
VrüjfelunbmebrernynbuftrieortenStraßenunruben
ftatt, bie mit ©eroalt unter cht dt ir erben mußten.
Unter bem (finbrud biefer Veroegung tarn nun
al«balb eine Einigung auf einen Antrag 9lpffen«
ju ftanbe, ber ba« allgemeine, erft mit bem r oll -
en beten 25. 2eben«jabr beginnenbe 2Bablred)t mit
bem aJtebrfttmmenfpftem oerbanb. Diefer Antrag
rourbe mit großer lUehrheit 18. April in ber Kam-
mer, 27. April im Senat angenommen. 35abur*
rourbe bie Sabt ber SBdbler von etroa 130000 auf
Übet 1 200000 erhebt. (?« rourbe banacb nod? 'iL« ab l
3roang beftbloffen. 2er Senfu« ber Senatorroablen
roarb etroa« berabgefetit unb eine neue Kategorie
oon burd) bie ^rooinjialrdte gerodblten Senatoren
eingeführt. Am 6. Sept. unterzeichnete ber König
biefe neuen Verfaffung«beftimmungen. 2Hai) turjer
Vertagung traten bie Kammern 17. Ott. roiebet ju=
iammen, unb bie Regierung legte nun ba« neue
SBablgefcfc bor. AI« bie oon ber Regierung befür^
»ortete Vertretung aud» ber SÄinberbeiten oon einem
Seil ber Regierungspartei, bet erttem tleritalen
®ruppe unter Rührung SBoefte« abgelehnt rourbe,
nabm ber 2Rinifterpräfibent Veernaert feine Gntlaf =
fung, worauf bet bi«berige SWinifter be« 3nnfT"»
be Vurtet, 26. SRdr) 1894 HabinettSaV rourbe.
5tun tarn enblid) ba« ©ablgefe^ in ber Kammer
ju ftanbe; mit ber Annabme be«felben im Senat
27. ^hini war bie Verfaffung«rebifion abgeicbloffen.
2)te ©ablen nad) ben neuen gefefetidjen Veftimmuiv
gen fanben 14. Ott. ftatt unbjertrümmerten faft bie
liberale Vartei, rodbrenb bie oorialiften in unetroar-
tetcr Stdrle ibren «Sinzug in bie Repräfentanteiv
tammer hielten unb auch bie Kleritalen ihre Df au
bäte t er m e b r t e u . ^ m April 1895 rourbe in ber Kam -
mer unb im Senat ber erfte Seil eine« 3Bablgefe$e«
für bie ©emeinberäte angenommen, unb iroar im all=
gemeinen nacb ben ©runbfd^en be« ffiablgefetje« für
ben Senat (V(uralroahlred)t unb oerbdltni«mdßigc
Vertretung). 3m Sinne ber Vrotettioniften rourben
bureb ©efefc oom 12.3uli 1895 uerfdjiebene -Sinfubr-
; olle bebeutenb erhobt, ©eroaltige Aufregung erregte
ein neue« S<fculgefe&, roonadj ber 9ieltgion«unter--
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SBetgter — iöelgtojofo
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rid)t in ber öffentlichen Schule ber ©eiiilicbtett unter*
ftetlt unb in ber SBeije für alle Stüter ocvpfliditent
gemacht würbe, bafc biefe nur auf einen förmigen
Stntrag ber Gltem banon enthoben werten tönnten.
2>iefeS ©efefc würbe 17. Sept. 1895 publiziert. 3)er
jweite Jeil beS ©efefceS für bie ©emeiiibewabjen,
12. Sept. 1895, macht ben Verfucb mit einer ge*
miffen Srt proportioneller Vertretung, wonach tm
Salle, wo feine abfolute Stimmenmehrheit erreicht
wirb, anftatt non 9iachmablen bie näcbjt größten
Stimmenjablen bie (Jntfcheibung geben. 3)ie erften
©emeinberatSmablen nach bem neuen ©efefc, 17. <Rotf.
1895, brachten ben liberalen wieberum eine Stteber«
läge. SluS ©efunbbeitSrfldficbten trat ber Kabinetts*
cbef be Vurlet jurfld ; fein 9(a*f olger würbe ber bis-
herige ftinanjminifter be Smet^be^aper, 26. gebr.
1896. 2)ic lange geplante unb namentlich com
König geforberte »neereSreform, bie bie Stellnertre*
tung abfebaffen unb bie perf önlicbe 28et>rpflictt ein=
führen folltc, würbe, ba biefe fünfte bei ben Kleri;
falen auf©iberftanbftie&en,üom^iniiterrat7.fton.
1896 Wieberum vertagt, anftatt beffen würbe im
Äug. 1897 eine fteuorganifatton ber SBürgcrwebr
hefchloffen, kie uir Unterjtügung beS ftebenben
<öeereS bienen foll, aber bei ber furjen übungSjeit
ihren 3wed nur fef>r unnollfommen erfüllen bürfte.
Nichtiger war ber Sieg, ben bie Vldmen nach faft
TOjabrtgcmKampf errangen, inbem fie im Sprit 1898
bie ©leicbftellunq ibrer Sprache mit ber franjöft:
f ct. oh für alle ©eiefee unb Verorbnungcu burchiejUen.
Sei ben9leuroablen jur Hammer im 2Hdrj 1898 be=
haupteten bie Kleritalcn wider ibr Übergewicht: eS
würben gewählt 112 Kltritale, 28 Socialijten, GfiüV
rale unb 6 SHabifale. Die» legte ben liberalen ben
©ebanten eines V-ünbniiieS mit Den Socialbemofra
ten nahe, unb um biefe ©efabr abjuwenben, befür
roortete ber König eine ben gorberungen ber 2ibc
ralen entfprechenbe 2öablreform. $ierburch geriet er
aber in einen Konftift mit einem Seil beS Uiinifie
riumS. 3) er SMinifterpräftbent be Smet^be^auei
trat^an.1899 jurfla,unb an feiner Stelle übernapm
ber bisherige Krieg«' unb ?lrbeU3minifter Vanben
peereboom ben Vorfift. Der (rntwurf einer ganz
»u ©unften ber herrfdienben «lerifalen abgefaßten
^Dablreform, ben bie iHegierung im SJpril ben Kam;
mern »orlegte, würbe non ben Oppositionsparteien
auf* heftigste belämpft, ja eS tarn fogar ju Straften;
unruhen unb blutigen ,Sufaminen)tö|en mit ber Vo*
lijei, fo bafe ficb. bie iHegierung ueranlafet fah, ein-
sulenlen unb ibre Vorlage ju mobileren. $a je«
boch bie jur Prüfung ber abgeanberten Vorlage ge=
wählte flommif jion biefe ebenfalls ablebnte, fo reichte
baS 9Hinifterium 1. Slug. feine ßntlafiung ein, wor-
auf be Smet=be^a»er abermals bie fieitung über*
napm. SDiefer legte alShalb eine neue sBablreform=
vorläge cor, bie baS Vroportionalwablfpftem auch
auf bie Deputiertentammer auSbebnte, unb bie,
nadbbem fie non beiben Kammern angenommen war,
27. 3)ej.©efe& würbe. (Näheres f. unter Verfaffung.)
Xit fwffnung ber Cppofition, fdjon hei ben erften
nach bem neuen ©efefe am 27. !U ai 1900 oorgenom»
menen ©ablen bie öerrfebaft ber Kleritalen ju bxt-
eben, erfüllte ft<h junaebft noch nicht, boch gelang eS,
ipre Stimmen.iabl auf 85 \n befdjranfen unb ben
liberalen, bie faft gan} aus ber Xeputiertenlammer
»erfchwunben waren, wiebet 81 Sifre ju erringen,
roäbrenb bie Socialiften 33, bie 9tabüalen 2 unb bie
äbriftlüb'Socialen l baoontrugen. — ßine Stamm«
tafel ba jefcigen öerrfcherfamifie f. Belgien, Vb. 1 7.
üitterorur *ur 6*rfd,irt)te. 1) ©efamtbarftel*
lungen: $tamiä)t, Cours cThistoire nationale
(29 »be., fiöwen 1853—92); ©atti be ©amonb,
Histoire de Belgique (3. »ufl., 93rüff. 1880); 2Äole,
Histoire de Belgique (7. Stuft., fortgefefct non @. ßu=
bert, ebb. 1881); ^oullet, Histoire politique interne
de la Belgique (2.»ufl., 8bWen 1882) ; 3ufte,Histoire
de Belgique (5. Stuft., 3»be., örüff. 1894); Ver=
camer, Histoire du peuple beige et de ses institu-
tions (ebb. 1880; 2. »uff. 1894) ; Sirenne, ©efchichte
S.S, Sb. 1 (©otba 1899); D'SlwanS unbfiameere,
Histoire de Belgique (Vrüff. 1900 fg.). Ginjel»
barfteltungen: non 3eiftberg, 3n>ci ^abre belg.
©efebichte, 1791, 1792 (fflien 1891); berf., ®. unter
ber Stattfalterfchaft &rjberjog Karls 1793, 1794
(ZI 1—3, ebb. 1893—94); «anjac be fiaborie, La
domination franc,aise en Belgique 1795 — 1814
(Var. 1895); S3alau, La Belgique sous Tempire et
la defaite de Waterloo 1804—15 ( 2 Sbe., ebb.
1894); berf., Soixante-dix ans d'histoire contem-
porainede Belgiquo 1815—84 (4. Stufl., fiöwen
1894); Kuranba, 5». feit feiner SRebolution (2pj.
1846); 3ufte, Lea fondatcura de la monarchie
beige (93b. 1—27, SBrüff. 1866—82); berf., La re-
volution beige de 1830 d'apres des documenU
inddits (2 93be., ebb. 1872); Slotbomb, Essai histo-
rique et politique sur la revolution beige (4. Stufl.,
2 Vbe., ebb. 1876; beutfeh Stuttg. 1836) ; Jboniffen,
La Belgique sous le regne de Leopold I (2. Stufl,
3 Vbe., fiöwen 1862); ^ufte, Histoire du congres
national de Belgique (2»be., $rüff. 1850; neue
Bearbeitung, ebb. 1880; beutfeh ebb. 1850); 2. 6ü-
manS, Histoire parlementaire de la Belgique
1831-80 (5 S3be., ebb. 1878-80; fortgefefct non
% JöpmanS unb 5)elcroi|, ebb. 1881 fg.); fyrenne,
Bibliographie de rhistoiredeBelgique(®tntl893);
3eitfchrift «Archives beiges» (fiüttich 1899 fg.).
»f lgier,Vf erberaffe, f .Sf erb unb Jaf el : <p f e r b e ■■
raffen, 5ig.4.
»Belgier, f. ©elgien (Veoöllerung) unb Kelten.
«elgiojofo (fpr. belbfcho-), Stabt in ber ital.
$romnj unb bem Kreis $aoia, jwifchen bem $o
unb ber untern Olona, an ber fiinie VaDia'ßremona
be« Slbriatifcben «Rc^eS, bat (1881) 3168, als ©e=
meinbe 4557 6., einen non öerjog ©aleajjo H. non
sJDcailanb gegen 1460 errichteten Stqudbutt unb einen
93alaft (non ©arbiano b'ßfte erbaut), fe|t ber fürftl.
Jamilie ©. »on SWailanb gehörig. &itv würbe
Jranj L 1525 gefangen gehalten.
©elgi oi öf o ( ipr. belbfcho-), Sriftina,$ürftin non,
ital.Schrif titellerin unb $arrio tin, geb. 28. 3uni 1808
in SRailanb, auS bem ©efchlccht 2rinul}io (f. b.),
würbe 1824 mit (Smitio Varbioni 93. nermdblt,
trennte fid> aber halb non ibm, tebte bann juerft in
SDcailanb, wo fie ben non Ofterreich oerfolgten ^Ja--
trioten Sd)u^ unb dtüdhalt gew&brte, barauf in
$ariS, non wo auS fie burch bie 3t'tf<hriften «Ga-
zetta Italiana» unb «Ausonia» für 3tatienö Grbc=
bung §u Wirten fuchte. 1842—43 gab fie (anonpm)
ben «Essai sur la fonnation du dogme catholique»
heraus. !Radh ^iuS' IX. Regierungsantritt errichtete
^e auf eigene Koften ein «reitornS; nach ber ßin=
nähme 9tomS burch bie jjranjofen 1849 ging fie
nach bem Orient, bis ihr 1855 bie SRüdtcbr in bie
Heimat geftattet mürbe. 3)ie Füchte biefeS Stufent^
baltS ftnb : «Souvenirs d'exil» (juerft im «National*
neröRentlicht), «Emina. Recits turco-asiatiques«
(2 93be., $ar. 1856), «Asie-Mineure et Syrie»
War. 1856). Seit 1858 nerwitwet, trat fie 1859
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Jöelgifäe ©ifenboljnen
nodjmalS im r c I i t . fieben Italien* I;etcor , inbem
fie für ben Slnfdjlufe an bie Saoooer mirfte, in
lucidum ©eifte ftc aud) bie 3«tungen eltalia» unb
« Perseveranza» grünbete. Seit 1860 lebte fte in
ÜJtaiianb. Sie ftarb bort 5. 3uli 1871.
©elgifcfie (?ifcnbot)ncn. 3n Belgien, »oelcbeS
unter ben Sänbern GurobaS »uerft StaatSbabnen
baute unb betrieb, betrug bie £dnge be3 Gifenbabn--
nefceS 1. San. 1899: 4630 km, einfdjliefelid) ber
Streden ber Nationalen 9lebenbabngefellfd)a}t ie*
bod) (1. Slpril 1899) 6840 km, fo bafe auf 100 qkm
23,« unb auf 10000 Q. 10,3 km entfielen. SBelgien )tebt
in üßejug auf ba3 23erbfiltni8 ber Gifenbabnen jutu
^Idcbeninbalt allen £änbem ber Grbe ooran. 2)ic
erfte Gifenbabn mar bie »om Staate auf ©runb beä
©efc&eS oom 1. ÜJtat 1834 erbaute unb betriebene
Ütabn oon ÜJiedjeln na* SSeroierä mit Mbjmeigungen
nad? ©rüffcl, Slntroerpen unb Dftenbe, beren Heil*
l'trede ü)ledjeln = S8rüfiel, bie erfte ßifenbabn auf
oem europ. ?veftlanbe unb bie erfte Staatäbabn
Guropaä, bereit« 5. lUiai 1835 eröffnet »urbe. £ urä)
©efefc »om 26. 9Rai 1837 mürbe ber SBau einer S8abn
A.
oon ©ent nad? ber franj. ©renje mit einer 3lbjtoei=
gung nad) J ournai unb 3n>eiglinien nad) Stamur,
Himburg unb fiuremburg genebmigt. %m ÜJfai 1840
hatte baä belg. StaatSbabnnefc febon eine Slue-
bebnung oon 323 km. SJon 1842 ab »urbe ber
Gifenbabnbau aud> ber ^rioatunternebmung über
laffen; inbeS mürben bie roiebtigften fiinien jpäter
roieber oom Staate erworben; 1897 ift bie SBerftaat*
lid)ung oon Sßrioatbabnen aufgenommen tvorben,
junädjft ber Okofaen 93elg. Gcntralbabn, ber Sütticb:
Üimburger, ber £üttid}'3Raaftricbter unb ber 8lnt=
merpen ■ ©enter Gifenbabn, aufeeTbem ber Strede
©cnt^Gecloo ber ©ent * ©rügger ©afrn. 2>ie in
Öollanb belegenen Streden biefer IBabnen geben
an ftollanb unb bie in $reufsen belegenen ber t>on
ber ©rofeen SBelg. ßenrralbabn betriebenen 2la*en=
iDlaaftricbter Gifenbabn an $reu|en über. Slm
1. 3an. 1899 tourbe bie $abn J&affelt s ÜJlaafeijt
oerftaatlidjt. 2>a3 Staatäbabnnefc umfaßte l.^an.
1899: 4014 km, bie 9 $rix>atbabnen 616 km. 3n
ben beiben überfielen A unb B unb bie SB. G. unb
ibre SBetriebSergebniffe für 1898 jufammengefteUt.
3 3s i
93c$eid)nung ber 55 ab neu
£flnge
km
Bcmerfungen
I Staatöbabnen unb
betriebe ne Sahnen.
1 ! SJom Staate birelt erbaute Streden ....
2 Mx SRedjnung beä Staate« bergeftellte Linien
8 Müom Staate »urüdgelaufte ©abnen*. . . .
4 [ SBom Staate betriebene SBabnen
Summe I
1) Stretfen: Brüfid ^iitrotrpe n, TOedje In^XcnbrrmoiibrQJf nt«
Brügge Eftrnbe, BrüRrI-£örofn, 9Wetf)etn'£air>en=Xienen*
£anben>£üttid|=«rrn»e. BrüRel-£uttre, BrüflrLIubife»
5otßnifHRon*,löraineUttomif--eb«rl(couKamucn.f.w.
2) Streifen: Dienen « Xif fl « SRoD , Baftognr ■ ®oii»t) unb
*a(laflnf «rrnjf (fBilft), »ratimont-tfbtmat). laminf««
i£rmf ton * Hitt)ff , «oom • He nbfrmoubf (lermonbf),
iHoom^obotm, OfmrUe>8iod)rfort u. f. to.
3) etrftftn: iBrainc le Gomtc<<8ctrUbfrgrn (Orammont)'
<»fnt, Iournai--3urbiff , Jfcrlbai)«« unb ttonbrojbabn
(vutqrn) ■■ Hrinofrptn
6i» btt lucttion: BrüRd.
• gär bie Zamtne«<Sanbrn<Siienba4n (Zcmiiut»
Sonbrn 39 km, KamiQii-« -- lirnrn 31 km) gablt brt
bf lg. 6taat eint f rflr iäbdio^f Wrntr »on 7000 gr«. pm
Rtlometet.— «nloflf tÄpltot: 24 901 artien * soo ftt«. —
19430300, 43943 3|)ro)rntigr Obligationen k 30u^r«
mj {^ri., jufammrn 33 423 000 Qrt*- *inf
=s W975
Diuibenbe
ivc i'tlcs.
Jjobfn bie HtHen nie rrtjaUrn; fie
ne
finb
«erfaßt«
rbife, 4>e#bot)e« unb ttonbroibabn
xw«£urnnburg,ifdbe »renie, «renje
t, 4>>(1dt = i3«nben, Xurntout.ZU-
bürg,
u. i. to.
4) Streden: SKoni-SWanage, 2uremburg.i|o>e ©abn: Brüffel-
rj>enii§ («tenie) mit^Äbjmfigungfn
"iain, Antwerpen «oom!
Wonoge^SBoDern, Denberleeun»«»ortriif=«onffe (»euaif)
u. f. fernet $epinfter'Spoa; *lnt»erj>en.»renje
i5o|d)fn); £tfr<2urnbout; gtonbri?cbe8abnen: 5)ennjf.
fiicbteroelbe» Qeume » Qkenje . £ofercn«TOoerbeIe=f»af i.
tfecloo.naae», »irnuiben-Wieuport, anfegb*ia»3nBel.
ntünftec u. f. to.
3iamur«»rlon-Stcrpfnid) («ret
(SKarloie refp. 9Rai(pe<£uttid) u
xamnu? xanoen, went-tot. u»qt»
Jöejeidjnung ber SJabnen
II. ^riöatbal)ttcn.
Chemius de fer Nord-Beiges
Sbimap=33abn
©anb (®ent):3;erneujen
^affelt^aafeiit
£üttid)=3Raaftrid)t
DJlecbcln-St. 5licola«=Ierneujen
Societe anonyme des chemins de fer de la
Flandre occidentale
Iamerg=Gmbrefin (fiolalbabn)
2)enbermonbe (Iermonbe)=St. Nicola« . . .
Summe II
1) 8i| bei Xiieftion: «aril.
etterfen: TOonJ-DueoB, Üutticb Kamur mit 8»t'flb<»bn
nac5 Slemane, »omur^aicet. «l)arteroi.(lTquflinnel.
2) Sit bet Direftion: «tjimap.
Streifen: ^aftiere-SKarienbourg <Dtomignie* Änor.
3) Si( ber Suettion: ttent.
1
2
3
4
5
6
7
8
ü
£Ange
km
ftob'
einnabrae
Betrieb*»
Sri.
»r«
169 IG 774281 1 6148130 ! 10626151
60
41
41
29
67
179
9
21
616
598670 , 420282
647632 320707
179305
1389500
1373745
3582884
38460
251226
173117
773265
815545
2029866 j
266481
119582i
178388
326925
6188
616235
558200
1553018
11812
131644
«rrbiltni»
berl
36,C3
70,50
49,5«
96,55
55,«
59,37
56,45
69,29
47,co
4) Si| ber-Znreftion: ^aHelt.
5) "
Sic ber «deWrbaft : UütH*.
£tretffn:£üttid)^andt^inbbooen(SRieberIflnbe),SfltH4.
24835703 1 10827142 1 14008561 | 43^»
JJHematle. Hm L 3<m. 1899 berfiaatIio)t unb i» ben
«Je trieb ber belgi($en be*. nieberl4nbi|o>cn 6taat#babn
übergegangen.
f<) SO» ber tirettion: 6t. Kicolal.
I) Sie ber Xireftiort: Brügge.
Streden: Brügge . »ortrijf KetjnAe.Xbielt-Ongdmünfler,
ttortrtjt^aAebrout, «ouflflaere'Dpern.
S) 6i» brr Direftion: »mbreftn.
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S3dgijd)e8 3rtftung$foftem — SBelgtjcfjeS #eertoefen
B.
669
Setriebfcrgebnifte im %a\)it 1898
betriebe ne
Cfifenbabnen
^Q^niange am Sabresfdjluffe
Mittlere 93etrieb£länge . . . .
Xoppelßleifige Streden . . . .
äetricbSanlaflelapital . . . . .
SctriebSmittel:
Sotomotinen
km
»
3)ampfmagen
iJJerfonentDagen
ÖJepdoV unb ®üterwagen
05e eiftcte 3ugW°meter km
^eförberte 5Jerfonen Jlnjabl
$e örberte ftradjtgüter t
«erriebSeinnabme frei.
$etrieb«au$gabe •
überfcbufj »
^erbdltniä berSIuäg. Ginnabme $roj.
inimabme für 1 IBernebätilometer 3frd.
äuSgabe für 1 SBetriebStilometer »
"IJerfonal:
SBeamte unb KngefteUtc
Untcrbcamtc unb Arbeiter
^erfonal ju^ammen
4013,5'
4003,9
1462
1835787085»
2571
59«
4892
61073
51426352
101957734
33502956
186244045
112902679
73341366
59,is
49397
29411
10565
47592
58157
616,«*
616,6
165
300
10
451
6537
5965610
14524644
12090071
24835703
10827142
14008561
43,5
40280
17560
1369
4299
5668
4630,t
4620,5
1627
2871
69
5343
67610
57391962
116482378
45593027
211079742
123729821
87349921
58,61
45683
26779
11934
51831
I Spürte eite
a 1,50 m,
5 Huf frembrm
Staotlflfbifte
liegen 6T km.
3 Xabon auf
Keubauftreienjc.
'.'5 355537.
* $aruntet 4
tMtx.
Tic ßntroidlung beo belg. StaatSbabnneheS:
3**t
Wintere
Betrieb*
länge
km
einnab>f
«etrieb*-.
an«aabe
Uberfcfinft
«frbfittniä
ber Hu*aabe
jiirßiniiabme
*toj.
in Xoufenb ftranfen
im
13,4
369
169
100
53,68
1840
334,7
5 356
3078
3 378
37,47
1845
559,8
19431
6306
6115
60,77
1855
652,4
34 634
13038
11566
51,69
1865
749,2
38 433
19 761
18 669
51,2:,
1870
868,7
43 375
25 631
19 744
56,49
65,15
1875
1966,5
89 396
58407
30 889
1880
3784,0
113 874
68190
63684
59,88
1885
3173,1
119 774
70055
49719
58^35
1890
3948,6
141 359
84 046
57906
59,50
1894
3388,6
153 975
86538
66437
56,57
1895
3398,8
154 467
90436
64 031
58,57
1896
3390,4
160 435
90757
69678
56,59
1897
3340/)
170 413
103083
68381
59,91
1S98
4003,9
191 584
112903
78 681
58,93
©elgien bejiht ein auSgebebnte« Sieben« unb H (< in :
babnnefc, roelcbeä bureb bie auf ©runb be3 ©cfefceS
vom 24. 3uni 1885 gebilbete Societe nationale des
cbemins de fer vicinaux unter Beteiligung ber ©c«
meinten, ber ^Jroninjen, beo Staates unb non $ri«
naten erbaut ift unb betrieben wirb. Slm 15. ', ui I 1 1885
unb 15. Slufl. beäfelbcn ^abreä mürben bie erften
^icbenbabnen Dftenbe«sJtteuport«5Beurne (fturneS)
unb &ntmerj>en«33oogfrraeten«£urnbout bereits
leilweife eröffnet; 1. Slpril 1899 maren 97 Sinien
rjenebmigt. §ür »eitere 90 fiinien ift baä fiapital
fidbergefteUt, fo bafe baä StebenbabnneH 187 Sinien
mit ungefäbr 3755 km umfaffen mtrb. 2a- Jlnlage«
lapital für bie 97 Sinien (2207 km), bie bereits
1. Steril 1899 eröffnet unb im SJau begriffen maren,
berechnet fid? auf runb 110593000 frei., wovon ber
Staat 32,3, bie ^Jromnjen 28,8, bie ©emetnben 36,2
unb ^ribate 2,6 $roj. übernommen baben. 2>ie
Spurmeite ber beiß, SRebenbabnen beträat größten:
teild 1 m (1828 km), 356 km 1,067 m unb 23 km
l , i:r, m (normal). Ter Betrieb ift an Unternehmer
t>crpad?tet. XieSetriebSeinnabmen betrugen 1898 bei
einer mittlem »etriebSlfinge »on 1644 km 7 890830,
bie «SluSgaben 5296804 frei. — SJgl. Sonnen«
febein, 2>te Drganifation beS belg. Webenbabn«
»efenä; »rdjio für ©ifenbabnmefen (»erl. 1896):
üHöll, GncpUopdbie beS gefamten Gifenbabnmefen*,
93b. 1 (SBicn 1890); 3eitfd?rift für Slleinbabnen
(SBerl. 1899); Rapport present6 aux Chambres
legisl.: Chemins de fer etc. 1898 (Brüll. 1899).
ttelgifrbe* »cfhtwg^fttftem, f. SRaaSbefeftt«
gungen.
©elgifcbeö £ecrtocfen. Sie bela. »Irmee ift
grunbfa&licp »ur Berteibigung beS belfl. ©ebieteS
gegen f einblidpe Singriffe unb jur 3lufreüSterbaltung
ber Neutralität be« SanbeS beftimmt, bie Belgien
bureb bie feine Unabbfingiglcit nerbürgenben iDläcbte
auferlegt mürbe. $aä ®efefe bom3.3uni 1870nebft
ßrgfinpjngen t>om 18. Sept. 1873, 19. 3Jtai 1880,
3. Suli 1881, 29. 2tug. 1883, 19. 2)e?. unb 27. 2>e$.
1890 regelt bie SRefrutierung. 2)ie Slrmee ergänjt
fid) bureb freimilligen Eintritt unb buvd> j&btlicbc
^(udbebungen (Studlofung eines iäbrlicb bureb ©c-
fefe berart feftgelegten 58eftanbe§, bafe bie Hrmec
eine Störte non ungefabt 100000 URann erbdlt).
3iom 20. Sebendfabre an ift jeber JBelgier geftcllungs»
pfliebtig, boeb beforgt ber Staat Steilüertreter für
bötbftensJ 1000 3)ie Sienftpflidjt bauert 83abre
im ftebenben ^eere unb 5 3<»bre in ber Kefcrne. Sie
iRannfdjaften werben auf unbegreniten Urlaub ent=
laifen nad? einer attiüen Sienft jeit oon : 28 ÜJtonaten
im Saufe ber erften 3 Sab« bei ber Sinieninfanterie,
ben ^dgern ju $ufe unb bem Srain, 36 üftonaten
im Saufe ber erften oter ,Vibre bei ben @renabieren
unb ÄarabinierS, 3 $alfxen bei ber fteftungSartil*
lerie, ben Specialcompagnien ber Slrtillerie, bem
®enie« unb SBermaltungSbataUlon , 4 3abren bei
ber gelbartillerie unb itaDallerie. ^m grieben
befteben an 1) 3nfanterie: 4 Sininonen (®ent,
Stntroerpen, Süttidj, SBrüffel) mit je 2 JBrigaben;
bie 9. ©rigabe ift leiner $itnfion jugeteilt. 3<be
Jörigabe bat 2 Infanterie«, bie 7. jroet Säger, bie
8. je ein 3dger=, ©renabier« unb Äarabinierregi^
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67U
Selgorob — 93elgrab (©tabt in ©er&ien)
ment; jujammen 19 Regimenter mit 58 altioen
unb 39 Referoebataiuonen (232 atttoe, 136 SRe-
feroe-', 19 Depotcompagnien). Stätte: 1745 Dfn=
jiere, 27900 Mann unb 254 Dienftpferbe. 2) Äa*
o aller ic: 2 Dioiftonen (Brüfjel, ©ent) mit je
2 Angaben; bie 1. bat 2 ©uiben«, bie 3. jtoei 3äger=,
bie 2. unb 4. je j»ei 2ancierregimenter, jufammen
8 Regimenter mit 40 aftioen unb 8 Depote3ta=
bronS, 304 Dffijieren, 5762 SWann unb 5528
Dienftpferben. 3) «rtillerie: 4 grelbartilleric:
regimenter mit 12 fabrenben unb 2 reitenben äb*
teuungen, jufammen 30 attioe, 10 Referoe*, 4 reu
tenbe unb 4 Depotbatterien; 5 fteftungSartillerie;
regimenter (5. unb 7. mit 12, 6. mit 14, 8. mit 11,
9. mit 9 Stotterten) mit 58 altioen, 7 Referoe* unb
5 Depotbatterien; au&erbem 4 Sirtilleric = Special^
compagnien, nämlid) 1 $ontonier*, 1 ^euerroerfer-,
1 iltbeiter- , 1 Büdjfenmadjercompagme, jufammen
r>44 Dffijtere, 8214 SWann unb 2582 Dienftpferbe
fonüc 204 ©efdjüfcc. 4) © enie: 1 Regiment ju 3
altioen unb 1 Referoebataiüon, jufammen 12 attioe,
4 Referoe» unb 1 Depotcompagnie; ferner 5 @enie=
Speäalcompagnien, nämlich 1 ^elbtelegrap^ens 1
geftungätelegrapfjen* unb {JeuenoerlS:, 1 ©fen=
balm«, 1 fteftungSpontonier: unb 1 Srbeitercom*
pagnie, jufammen 146 Dffijiere, 1703 SDlann unb
39 Dienftpferbe. 5) 2rain: 1 Regiment mit 7 6om=
pagnien unb 1 Depotcompagnie, jufammen 29 Offi-
ziere, 455 ÜJtann unb 331 ^jerbe. Der ©eneralftab,
oanität3= unb BerwaltungSbienft umfaßt 639Dffv
jiere unb 963 SJlann mit 309 gerben, bie @en
barmerie 64 Dffijiere, 2819 SJlann mit 1815 $fer=
ben, bie griebengarmee 3471 Dffijiere, 47816 2Jtann
mit 10858 Werten unb 204 ©efdjü&en.
Sluf Ä r i e g S f u fj formiert bie belg. Ärmee 4 Slrmee=
bioifionen. 3"m ©rojien Hauptquartier treten bie
tfifenbabneompaanie, bie (Eompagnie ftelbponto*
niere, 1 Settion tfelbtelegrapbiften, 1 2rainbetad?e*
ment, 1 Sanitätöbetacbement unb 1 BertoaltungS:
betadjement. DieSlrmeebioifionen befteben jebeauS
2 ^nfanteriebrigaben unb jäblen, bie erfte lue- britte
je 4 fiinieninfanterieregimenter (12 Bataillone) unb
1 Äarabinierbataiüon, bie eierte 8 3äger* unb 1
©renabierregiment fotoie 1 Äarabinierbataillon, ju-
iammen 52 Bataillone, än Äaoallerie roerben jeber
$rmeebioifion 2 @Slabron8, an gelbartiOerie 1 Res
giment, an ©enie: unb Jraintruppen je 1 Sompagnie
zugeteilt. Slu&erbem gebören ju jeber Diotfion nodj
1 BcrroaltungScompagnie, 1 3"g Sdbtelegrapbie,
1 Berpflegunaäabteilung, 2 Artillerie*, 2 Snfanterie'
HUunition^lolonnen, 1 ftublJatt, 1 Abteilung ©enie»
part unb 1 Sanität8folonne, 2 fliegenbe $elblaja=
rette, 2 ^ßrooianttolonnen. Die ntebt ben 9lrmec=
bioifionen überroiefenen 32 ßSlabronS (2 ©uiben-,
2 3äger* unb 4 Sancierregimenter ju je 4 Q*ta
bronS) treten mit 4 reitenben Batterien ju ben
mobilen 2 Äaoalleriebioifionen, oon benen jebe2
Briaaben enthält ; aufeerbem wirb jeber ÄaoaUerie»
bioifion 1 Srainbetadjement, 1 Artillerie > 9Huni=
tionStblonne, 1 BertoaltungS* unb 1 tamtät3=
betacbement jugeteilt. geftungStruppen: jur mobi*
len Berteibigung »on »ntroerpen 1 Diotfion (5.),
toeldje, aufcer benoerfdnebeuen 6perialbienften jeber
Armeebioifion, auS 2 3nfanteriebrigaben (4 Refer»e=
Snfanterieregimenter mit 9 Referoebataillonen), 4
«SfabronS Kavallerie unb 6 fabrenben Batterien
ftelbartillerie beftebt. ftür Sütticb unb für Ramur
1 aftiweS Infanterie re giment ju 3 Bataillonen, 2
fabronS Äaoallerie unb bie erforberlidjen Special»
bienfte. <5ierju fommen nod; an eigentlioben ac-
ftunggtruppen 15Referoe=3nfanterieregimenter mit
jufammen 30 Bataillonen, 5 ^eftungSartiUerieregi
menter unb 12 ©eniecompagnten ; ferner 1 o eitung*-
telegrapben», 1 ^euertoerlSs, 1 ^ontonier; unb eine
halbe Slrbeitercompagnie unb bie Specialbienfte.
Die Grfa&truppen umfaffen 19 Infanterie-, 8 Ra-
oanerie», 4 $elbartillerie= , 4 geTtungSartiUerie:, 1
Zxain- unb 1 ©enie-Srfa^abteilung. Die ~
l'tdrte fteUt f»d? (18%) folgenberma&en:
Beftimmung
SRann
Dbntommanbo,0rncral'
fiab, H<f rroaltungi» unb
6anitSt<tmpprn * . .
^nfantfrie
Hrtillertf
«tni<
Xtaln
SM
2010
344
695
IM
80
sm
M41t
8SJS
»14t
1409
5370
TT»
40S
8 901
8 514
1»
7 48V
41^3
138 06«
26 807
* 8U Srrtoaltunfli« unb 6anüätlrnq>Ben ar^ätrn:
3nt^n^antur„Sablm^iftfr,l8fT»Qltun84rrupp^,li^otbfffT^l^jff
unb ertrnnärbirnß. — Tie yabl brt •rfd)ü»c beträgt 340.
DaS Tiebrlate^etrebr M 89 (7,6.-, mm), Softem
Käufer, ift feit 1895 eingeführt, au|erbem ein
Reooloer OTobell Raaant; bie gelbartillerie fübn
Äruppfdje ©ufeftablgeid)ü|e (b" fabrenben ©arte»
rien »on 87 mm, bie reitenben oon 75 mm Äaliber).
3ur Heranbilbuna oon Dffijieren unb Unteroffi-
üeren, für bie HuSbilbung ber Gruppen, bie &er-
ftellung oon ÄriegSmatertal u. f. ro. befteben eine
böbere unb niebere ffricgMdjule , «n« Äabetten=
febule (1897 eröffnet), Qnfanterielebrfdjule, £el^
pionierbienftfdjule , bie ^upidenfcbule für ämber
oon 3Jlilitärperjonen, Äaoalleriefdjule , ftedjtfdjuie,
Sd?iefefd)ulen, eine %tmt\ß- unb eine ©ejd>ü$f abril.
Da* f>eere*bubget betrug 1895: 47211718 gr*.
50Sent. — SJgC Rouen, L'armee beige ; erpose
historique de son Organisation (Brüff. 1896); ^eria,
La Belgique militaire ($ar. 1900).
©clgorob, f. Bjelgorob.
föelgrftfe, ferb. Beograd (fttoeifee Burg»), türf.
Dar ul- Dschihad («Stätte beä Religion«tnege*»),
ungar. Nandor Fejervar, ^aupt* unb Reftbenj»
ftabt bcS Äönigreicb* Serbien, liegt unmittelbar am
Cinflufe ber 400 m breiten
Saoe in bie bi« 750 m breite
Donau, auf bem rechten Ufer
beiber ^lüffc unb bat febr rer*
änberlicbe* Älima mit fdjrof^
fen Übergängen, im Sommer
bis 40° C, im Sinter bis
— 20° C. Da« SBeidjbilb wm
fafet 10,« (im engern Sinne 4)
qkm mit 6328 Käufern. Die
Beoöllcrung nimmt ftart ju unb betrug 1884:
26651, 1890:54458, 1895: 69115 (34455 männl.,
24660 toeibl.) 6., barunter 49220 @ried?ifaV, 5843
RBmifaVJtatbolifdbc unb 3097 3Sraeliten, 1898:
59259 6. Die 2!tebrjabl fmb Serben, baneben
Serbo^lacebonier, ©rtedSen, 3injaren unb roenig«
Deutfd)e, 6jed>en unb Ungarn. B. beftebt au*
Leitung unb Stabt.
Die geftung jerfdQt in jtoei %t\\t, bie obere
auf einem gegen bie Donau fanft, gegen bie Saoe
febroff (47 m) abfallenben Bergrüden gelegen, bat
eine alte Ummallung mit ©räben unbSPtauern gegen
2B. unb S3B., ein bafrionierteS ^orntoerl mit Ra=
oelinS, gegen S. 3nfanterielafemen, bie 1862 er»
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ödgrab (©tabt in
baute Äommanbantur, 93ertt>altung«gebdube, flafe*
matten für 5—600 Sträflinge, einen 93runnen mit
300 eteinfrufen unb ba« ©rabbcntmal be« 1683 biet
erbrofielten ©rofew e \\ xi Äara Muftapba. lI ie untere
ftung beftreicbt beibe ftlüjfe, entbdlt eine Kaferne,
agajine unb bie 6t. Stofatienlirebc am Hufftieg
jut obern ^eftuna.
$ie Stabt jerfdQt in 6 93ejirte (Äoart«):
1) Shmapftt Äoart (türt. Dortiol), ber ftcftung ju=
näcbft auf ber 5)onaufeite, epemal« Stflrtenftabt,
3ubemriertel unb SBobnplafc ber2)onaufif(ber, je&l
ganj neu bebaut, mit fdjönen, breiten Strafen, unter
ibnen bie Shifcbanftrafee, mit bem fiebrerfeminar
St. Saoa, ben ©ebduben mebrerer ©efanbtfcbaf'
ten unb be« 9toten ftreu)e«, grofeen 3)ampfbäbern
unb bem einjigen, gut erhaltenen türt. 93etbau$
< Dzamija). 2) 93aro«ti ilvaxt enthalt bie 1842 er<
baute Wetropolttantatbebrale mit bem 1882 reno=
vierten $auptaltar unb ber ©ruft ber Familie Dbre-
nottntf db , bie prot. ßirdje unb Sebule, bie öodjfcbule
am gro&en $lalj, ba« (Srjbenrmal be« prften
JNicbael, ba« Ibeater, bie $oft, bie Hationalbant,
grofce 0efcbdft«bäufer, Äaufldben unb Getelo.
3) ©aofti Äoart (im 93olle Savamala genannt) am
Sat>eufer, mit bem £ampferlanbung«pla&e, bem
&auptjollamt , bem 93abnbofe, ber Äönigl. 2;abat*
f abrit unb ben ^etroleumlagern be« dürften ©aga*
riru 4) Jerajifti Äoart auf bem 93ergrücten, ift breit
angelegt, entbdlt ba$ fönigl. Malaie, bie meiften
Mmifterien unb bie ©arnifontirebe. 5) 93rafarfli
Ät>art mit bem neuen Stabtteile unb 6nglcjooac
(engl. 6tabtteil), natb einem ©ngldnbet genannt,
ber bie meiften öäufet bort gebaut unb fpdter per*
tauft bat, entbdlt ba« Jinanj* unb ba? 33auten*
minifterium, jab. treibe Militäranftalten, mehrere
©efanbtfcbaft«botel« unboiele oillenartige ©ebdube
mit großen ©artenanlagen. 6) 9Jalilulfli Äoart
mit ber dlteften Äird)e ber 6tabt, 6t. SKareu«,
^riebbofen, Äafernen, ben tönigl. 3ud)tftallungen,
bem SJürgerfpital unb ber !atb. (öfterr.) 6<bule.
93ertoaltung. 93. wirb bureb einen Bürgers
meifter (©ebalt 10000 ftr«.), 7 ©emeinberdte, 5 Se>
tretdre unb 32 unbefolbete ©emeinberdte unb 8b*
georbnete »ermattet, ftür bie 6icberbeit forgen 80
8cfcuhleute unb 120 (Beroölberoäcbter. Tic ^euer*
mehr jählt 25 Sprifcen unb SBagen, 50 anaeftellte
unb 80 freiwillige fteuenoebrleute. 2>ie neue 2Baff er-
leitung unb bie elettrifcbe 93eleucbtung fmb vollen*
bet. 2)ie 6tabt bat 1 2JUU. $r«. 6<bulben; bie Gin»
nabmen beftepen in 6teueT}ufcbldgen unb 9?erjeb*
rungäabgaoen.
SBebörben. 93. ift fteftbenj be« Äönig« unb Sifc
ber bödjften SRegterungäbebörben unb ©eriebte be«
ganbe«, eine« ©rjbif d>of «, be« Sßrdfetten mit 6 Unter*
prdfetten unb 250 ©enbarmen, eine« fteftung«* unb
3)voifion«tommanbo«, anberer. militär. 93eb&rben
unb ber Vertreter aller fremben 1H Ad? t c.
93ilbung«< unb 93erein«toefen. 93. hat eine
fönial. öodtfcbule in einem 1861 ton Äapetan Wxia
flnaftafijeoif, einem reiben Äaufmanne, gefd>entten
(Bebdube, mit pbilof jurift. unb teebnifeber ^afultät
(46 ^rofefjoren, 480 6örer)f 3 ©pmnaften, 1 9deal=
idnile, 1 iebrer* unb 1 geiftlicbe« 6eminar, eine
'JJlilitdra!abemie, eine höhere 9Rdbd?enfcbule foroie
6 Änaben» unb 6 9Wdbcfccnfcbulen. ?lucb befteben
bie »tabemie ber 5Biffenfd>aften (feit 1886), bie ©e*
lebrte ©efeUfdjaft (feit 1842), bie ^ationalbibliotbel
(80000 5bdnbe), ba« ^ationalmufeum mit jablrei«
d>en f erb. unb ungar. Ältertumern unb ba« National«
Ungarn) — ©diät 671
tbeater (850 & v> c ) . ?l u e r Zum- unb 6d>ü|engef eD ■
fdjaften mirten »obltbdtige Vereine (3Rote« Rreuj)
unb eine Sreimaurerloge. Än 3titungen erfajeinen
10 politifcbe. 8 tianbel«* unb meiere ^ac^blfitter
forote 4 für fiitteratur unb Äunft.
fjnbuftrie unb fjanbel. 3)ie ^nbuftrie ift
uidn bebeutenb. Q$ giebt 4^Dampfmüblen; 1 fieber<
f abrit, 1 2ud)f abrit, 10 3)nt(tereien, 6 3i«flfl««n,
2 6piritu«brennereicn, 2 Brauereien, 1 ©ie^erei,
l^utfabrit. S5eri>anbel ift lebhaft; ertermittelt
oie einfubr öfterr. (Srjeugniffe unb bie 3tu«fubr
ber Stobprobutte für ba« ganje £anb. 6« giebt
5 93anfen, Filialen oon 3 9krfid>erung«gefeQf<baf»
ten unb 1 fianbel«* unb ©eroerbetammer.
Sertebr«mefen. 93. liegt an ber fiinic 93.*9tti dj
(244 km) ber c erb. Sifenbapn mit 2lnjd?lufe an bie
Cinie ykibavejt^ Jhereüovel: 3 emiin ber Ungar.
6taat«bapnen. ^m Innern ber 6tabt bienen 320
diäter, eine Ererbe bahn unb eine elettrifd)e 93abn
bem i'crfebr, 2!elepbonoerbinbung bejteht nur )mi*
f eben ben 93eb ßrben. 3)er 6d)iff «oertebr auf ber 6aoe
unb 3)onau ift lebbaft. «Reben ber $onaubampf*
fd?iffabrt^gcfeUfd>aft entftebt ein f erb. Unternehmen.
Umgebung unb 93ergnügung«orte. 93e*
liebte ^romenaben bilben ber 6tabtpart (Kali
megdan) unb 5 km im 696. ber tßnigl. $art
Joptfdjiber (Slrtillerietbal), ju bem bie elettrifcbe
ctrafccnbalm führt, mit bem Vanbbauie be« erften
dürften 3)Jilofcb, einem Dbcliglen jur Erinnerung an
bie öOjdbrige 93efreiung«feier 1865 unb einem üer*
garten, in bem 1868 gürft SKicbael ermorbet »urbe.
@ e f d? i cb t e. 6cb on )ur rem. 3eit tu a r bie 6tabt,
bamal« Singidtmum genannt unb jur $rooinj
Obermbften gebörenb, 6tanbauartier einer Segion.
3m Mittelalter mirb fie Alba graeca (beut] d? «©rie=
dpif cb'SÖeifeenburg») genannt. 93om 7. bi« 9. Sabri).
gebörte fie ben 3loaren , im 10. ben Bulgaren \. im
11. unb 12. 3abrb. ftanb fie mieber unter ber htxx-
febaft be« bpjant. ftaifer« unb litt 1241 unb 1242
febr unter ben 93ermüftungen ber Mongolen. %m
14. 3abrb. mar 93. im 93efi* ber Serben. »I« ungar.
©renjfefte (feit 1433) ging fie nacb meb,rfad)en glüd=
lieben Serteibigungen 29. aug. 1521 an bie Jürten
unter Suleiman IL oerloren, benen bie 3)eutfcben
unb ßfterreidjer Tie oorübergebenb 1688 unter 6ma=
nuel Pon 93apern unb 1717 uacb bem 6iege, ben
^Jrinj Gugen bei 93. mit 40000 Mann über ba«
breimal fo ftarte türt. ©ntfafeb«^ erfoebt, mieber
abnabmen. tyboä) fdjon in bem 18. Sept. 1739 )u
93. abgefcblojfenen ^rieben fiel 93. felbft mit einem
grofeen Seil Serbien« »ieber an bie Sürtei jurüd ;
1789 mürbe e« noeb einmal pon ben Cfterreicbem
unter fiaubon erobert. 3"foIfle ber ferb. (hbebung
(f. Serbien, ©efebiebte) im anfange be« 19. ifabrb.
rourbe 93. J&auptftabt beö neu begrünbeten 3ürften=
tum«, mähre n b bie ^eftung in ben 6dnben ber 93f orte
blieb, bi« lektere 1867 auf biplomat SBege ge*
nötigt würbe, aud) biefe aufzugeben, naebbem 1862
ein türt Äommanbant jum 6<bu|e einer türt. S?o«
lonie bie offene Stabt bombarbiert batte.
iöclgrab, Stabt in Ungarn, f. 5tarl«burg.
©clgrano, nörbl. 9Jorftabt oon 93ueno«*Jlire5
(f. b.).
©elgrautö (fpr. -ßrebmia), oornebmer Stabtteil
ConbonS, im SBejtenb, jmifeben 6obepart,93rompton,
SBeftminfter unb Gbeliea (f. $lan: 3nner*£on>
bon, beim Slrtitel fionbon).
©eltal (bebr., «9Iicbt3roürbigleit», «93erberben»),
in 2 Äor. 6, 15 (93eliar) flame be« Teufel«.
S
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672
93elice — ©eH («ctort)
©elice (fpr. -lil?tfc^c; im ältertum 6ppfaS),
3lup im toeftt. Seit oon Sicilien , entfprtngt auf
Den Kerpen ju blieb oon Palermo, Riefet in fübfüb;
meftl. 'Hut tu im na* 82 km langem Saufe füböftlid?
von ajiajjara in baS HJlittellanbifcbe ÜJletr.
^cltcjaQ (fpr. bflijat), %ul oon, ungar. Rom-
ponift, geb. 10. äug. 1835 in flomorn, mar ux-
fprüngltd? 3"fl<nie"1^ toanbte fiA. früb ber SJtufif
;:t, ftubierte 1868 — 70 in SBien unb ging 1871
nad) 33ubapeft, mo et fid) bet ©unft fiifjtS erfreute.
1888 mürbe er ^rofeffot ber ÄompofttionSlebre an
ber Rönigl. 2Rufitatabemie unb ftarb 1. 9Rai 1893
in 33ubapeft. Seine flompofitionen umfaffen Äam=
metmufitroetle, eine SWejfe, fiieber, fllaoterftüde,
eine Suite de Bai unb jmei Sinfonien (D-moll 1891,
A-dur 1892). Sud; fdjrieb er: «Elmäleti es gyakor-
lati zene szerzes-tan» (JbeoretifoVprattifdje Horn-
pofitionSlebre, 93b. 1, 93ubapeft 1891; auf 5 53be.
beredjnet).
SBeli Xinfa, f. 2Jhiefatellermeine.
*8 cl ibur, 33ernarb <joreft be, franj.^ngenieur unb
©eneral, geb. 1698 in Katalonien als Sobn eine«
franj. DfpjierS, ftubierte 2Hatbematil unb »urbe
an ber neu erridjteten Ärtillericfcbule ju 2a ^ire $ro=
fcjfor; er ift ber 93egrünber beS mobemen Seinen»
friegeS. Siadjbem er feine Sßrofeffur aufgegeben
batte, mad)te er als Cffijier mehrere Selbjüae mit,
mar 1744 mit bem ^rinjen pon Gonti in Italien
unb 1745 in ben Stieberlanben, »o er megen feiner
Uerbienfte bei ben Groberungen oon (ibarlcroi jum
Dberft beförbert mürbe. SRadjbcm er 1758 Sirettor
beS SlrfenalS unb balbbarauf 33rigabier unb ©eneral*
tnfpeltor ber SRinierer geworben mar, ftarb er ju
L'arU 8. Sept. 1761. 93on feinen ÜBerten ftnb hev
uorjubeben: aCours demathematique a l'usage de
rartillerie» (1725), «La science des ingenieurs»
(1729), «Le bombardier francais» (1731), «Traite
des fortifications» (2 S3be., $ar. 1735), «Arcbitec-
ture hydraulique» (4 33be., ebb. 1737—51). 83er=
mtfdjte ®er!e 33.* über bie 33efeftigungäfunft unb
Artillerie ftnb oon Sdjneller inS 2>eutfd?e über:
tragen (33raunfd)m. 1769).
SBcltmarfotottfcf), Sooan, ferb. ©eneral, geb.
1828 in 33elgrab, erbielt eine ärünbltd)e militdr.
3$orbilbung, tum Seil im preuf}. öeere, mar $rc
feffor an ber 93elgraber flriegSfdnile, bann SDlajor
beS ©eneralftabeS unb 1868—73 ÄriegSminifter;
tiefe Stellung foll et eigennü&ig ausgebeutet baben,
roaS ibm eine xlnllage oon bet Stupfd?tina smog;
jebod? erfannte eine ad hoc eingefefcte ncttcrlicDc
tfommiffion auf feine ^reifpredjung. $n ben Kriegen
1876—78 jeidjnete ftcb 93. als ©eneral befonber*
bei bet Cinnabme oon 9Ufd) aus, ©erliefe 1880 als
liberaler aus Unjufriebenbeit mit bem Regime ber
^ortfdjrittspartei ben attioen Sicnft, mürbe aber
1889 bei ber Slbbanluna beS ÄönigS 2Jttlan oon
tiefem neben SfUfttf unb qkotic' jumyleid>Sregcnten
für ben minberjdbrioen fiönig Slleranberl. ernannt,
jeboeb 13. »pril 1893 burd) ben StaatSfrreid?
AleranberS feine« Slmtc« entfefct.
©elitiffiL ruf}. Äritifer, f. 93ielinftvj.
Öelifono, ber 178. ^lanetoib.
tteltfar, Hibben be« bpjant. Kaifer« 3ufti--
nian I., Don unbefannter f>erfunft, geb. um 505
n. Sbr., biente anfangs in ^uftinianS £eibmad>e
unb marb nad? feinen erften 9Baffentbaten im perf.
Äriege jum gelbberrn be« DftenS erboben. 211$
f oldjer befdmpfte er Äönig Hbo«"» L mit ©lüd, bis
ein am&erfolg 93.8 ben ftetS miBtrauifdjen Äaifet
beftimmte, 93. gegen (Snbe beS ^. 531 nad) 93p$anj
»urüdjurufen. öier rettete er 532 bei bemStifaauf-
ftanbc (f. b.) bem Aaifer Sbton unb Seben. Satauf
nad) Jlfrila gegen bie 93anbalen gefanbt, lanbete 33.
bafelbft 533 mit 15000 SRann, befiegte ben Honig ®c
limet 534 unb nabm ihn gefangen. 536 feftte et \uv
Gtoberung beS Dftgotifd?en SleidjS nad) Untetitalten
über, eroberte Neapel unb gemann 2)e j.536 aud) 9iom .
6ier oon ben ©oten eingef d?loffen, hielt et fid) ein
Jabt lang, bi« jene felbft bie 93elagerung auf boben.
B^iftigletten, bte jmifdpen ibm unb bem im Juni 538
mit einem .üUfc-becr naa) Italien gefanbten Warfes
(f. b.) ausbradpen, oerbinberten bte ßntfegung beS
ju 93pjanj übergetretenen 3RailanbS, baS Hnfang
589 oon ben ©oten erobert unb jerftört mürbe; auf
fein betreiben mürbe bann 9tarfeS abberufen. SllS
bie in JRaoenna (539) bart bebrängten ©oten 93. bie
Öettfdjaft über Italien anboten, ging er fdjeinbar
barauf ein, bemdebtigte fi* )u Slnfana beS ^. 540
ber Stabt unb nabm fte für ben .Haner in 33efiB-
9lod) ebe et jebodj bie feinblidjen Sdjaren in Dberita^
lienbefi egen Ionnte,marber »on^uftinian abberufen
unb f du- 1 e, ben ©otenlönig 33itigeS unb bie Dorne bm
ften ©oten fonie ben lönigl. cebah mit ftd) füptenb.
nad) Konftantinopel jurüd. hierauf joa er 541
gegen bie Werfer, bie nadj ber Eroberung 2lntiod)iac>
^erufalem bebrobten. 2c<b an* aus bie fem Kriege
marb er Don bem miptrauif eben ^uftinian Qnbe 542
jurüdberufen unb megen ber ^ntriguen feinet eiae=
nen ©attin, Slntonina (f. b.), bart bebanbelt. »I*
bie ©oten untet£otilaä fut Italien« Don neuem be-
mächtigt batten, mutbe 33. 544 miebet gegen tiefe
gejanbt. Jrofe feiner geringen Streitfrdfte mupte er
ficb 5 oabre lang gegen biefelben ju balten, ja e*
gelang ibm fogar, neb 547 9lomS ju bemd(ptigen.
S)a ibm treu aller 33itten ber Jtaifer feine >?ilfe
fanbte, ©erlangte er dnbe 548 feine 3urüdberufuna,
unb Warfes marb fein 9lacbfolger. 559 rettete 33.
noeb einmal baS iHcicb, inbem et bie öunnen, meldbe
bie 3)onau überffbritten unb felbft bie £auptftabt
bebrobten, mutig jurüdbrängte.
Jrop feiner 93erbienfte mürbe 33. im 2>ej. 562
ber Jeilnabme an einer 93erfd)mörung befdjulbigt
unb feiner fflürben unb ber ^reibeit beraubt. 3»«r
erlangte er im $ul\ 563 leine g"ibeit roteber,
ftarb aber balb barauf 13. 9Rfir} 565. Sage unb
&id)tung baben bie ©efd?icbte 33.S fpdtet Dielfadb
entftellt. 91ad? SjeheS, einem bpjant. Scbriftftellet
be« 12. 3abtb., foll 33. Dom ©efdngniS aus bie
9Jorübergebenben angcfproa>en baben: «@ebt bem
33., ben bie Üugenb erboben, ber 5Reib unterbrach
bat, einen DboluS.» Gbcnfo ftellen mittelgried?.
33ol(Sbicbtungen feit bem 15. ,Vibrb. 93. als einen
blinben 33ettler bar. So erfd)eint et aud) bei
3Karmontel in feinem Sloman «Belisaire». So*
gebeult biefer llmftjnbe lein gleidjjeitiger ©efd)icbt=
{ebreiber. Sie franj. SRalerfcbule betebäftigte fid>
öfters mit biefem Sb«n»a/ J- 33. Saoib unb bellen
Sdjülcr ©Cratb lieferten einen 33linben 33. 33.*
©efAicbte mutbe uon (?. oon Sdjenl ju einem
Jrauerfpiel, oon Sonijettiju einet Dpet benu&t.
»eliäe (fpt. belltbS), f. 93ritif4^onbutaS.
^cljaf , flomen. 9lame ber Stabt 33illa<fc (f. b.).
»elta (el:93elta), Sanbfcbaft $aldftinaS (f.
Äarte : $ a 1 ä ft i n a ) im Dften beS 3orbanS, jmif eben
ben Slüffen 9labr ej'3«^ (3abbol) unb 9öabi eh
WobfAib (Simon), ^auptort ift Salt (f. b.). Cftlicb
baoon eine 6o*ebene, bie trefflidien SBeijen trdgt
^öcll, Slcton, [, 93ronte.
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«eU (SUeyanber &xai)am) — iöeü (Robert)
673
©eil, Slleranber ©rabam, $t>pfiotoß,
3.3Jldrj 1847 in Gbinburßb, ftubierte bafelbft, ßinß
1870 nad? Ganaba unb würbe bann 9Jrofe|for ber
^bofioloßie bet öpradjwerfjeuße in 93ofton. 93.
bemübte ftcb feit 1872 ein fpredjenbe* 2elepbon
(f. b.) berjuitellcn. 6ein erfteS patent in Slmerita
batiert Dom 6. SlprU 1875. 93. erf anb 1880 im 93erein
mit Sumnet Saintet aud? ba* $b. otopbon (f. b.).
©cD, Slnbtew, fdjott. ^dbaßoß, ßeb. 1753 ju
6t. Slnbrew*, ßinß al-:- ©eiftlidjet ber >> c d tirdj e erft
nad) bem brit. Slmcrila, fpdter nad? ÜJlabra* in
Cftinbien, wo er, feit 1789 al* Äaplan gu Jftort
St. ©eorße unb ^rebiaet bei bet JHrcbe 6t. ÜJtarp
anaeftellt, ben Unterriebt in bem Stfpl ber Militär:
waifenlnaben übernahm. Jener fanb er 93eranlaffunß,
bie bereit* in ben febülerreieben SPlifftonsfcbulen für
flinber ber GinbeimifAen angewanbte SDletfcobe be*
fleßenfcitißen Unterriebt* (f. ©eil * Sancafterfcbe*
Unterriefct*fpftem) fennen ju lernen unb weiter au**
jubilben. 9)om 1. 3uni 1795 an würbe bie 6cbule
ju ÜJIabra* eingiß von Scbülern felbft ßebalten. 2)a
er nach feiner SHüdfebr bie$offnunß, tue :Keßieruna
für ba* «Unterrieb t*fü|"tem »on 2Jlabra*» ju interef«
fteren, jundebft niebt tn Grfüllunß ßeb.en fab, joß
er fieb auf ba* fianb jurüd, übernabm aber fpdter
bie Grridjtunß unb üeitunß jablreidjer 6cbulen feine*
Spftein*. 93on 1796 an betleibete er eine cintrdß»
lidje s$frünbe in ber SGBeftminfterabtei. Gr ftarb
27. San. 1832 ju Gbeltenbam unb nermadjte von
feinem Sermbaen 120000 $fb. 6t. an National*
inftitute unb 98obltbdtißfeit*anftalten. 93. fteüte
feinSpftem juerft in ber Scbnft «An experiraent
in education made in tbc asylum of Madras»
bar (fionb. 1797; neue 2lu*ß., ebb. 1812, u. b. X.
«Elements of tuition»). Slufeerbem ßab er ber=
au*: «Instructions for condueting schoolsthrough
the agencv of the schoolers themselves» (Sonb.
1789; 6. «ufl. 1817) unb «The wrongs of chil-
dren» (ebb. 1819). — SBßl. Soutbeö Life of An-
drew B. (3 93be., Sonb. 1844).
©eil, 6ir Gbarle*, SBunbarjt unb Slnatom,
ber jünßfte 93ruber be* vorißen, ßeb. 1774 ju
Gbinburßl?, erhielt bafelbft feine imlounß unb
febrieb nod) bor ber Slufnabme in ba* Gbinburßber
College of Surgeons ein « System of dissections»
(2 Jle., Gbinb. 1799—1801). 93alb erwarb er ftd) ben
tHuf eine* ßefdjidten Operateur* unb ßinß 1806 nad?
Bonbon, wo er in fmnter* UJlebijiuifdjer Sdpule
über Slnatomie unb ©unbarjneitunbe 3Jorlefunßen
biclt unb ein «System of operative surgery» (Sonb.
1807) berau*ßab. Se&tere* erfdjien fpdter untßear;
beitet al* «A system of operative surgery founded
on anatomy» (2 93be., 2onb. 1814; beutfeb von
Äo*malp, 2 93be., 93erl. 1815). gerner beröffent--
liebte er «Essays on the anatomy of expression in
painting» (fionb. 1806), bie fpdter u. b. Z. «The
anatomy and philosophy of expression as con-
nected with the fine arts» (ebb. 1847) neu er*
fdjienen; «ün the diseases of the Urethra» (ebb.
1810; 2. Slufl. 1822), «Idea of a new anatomy of
the brain» (ebb. 1811) unb «Engravings from
speeimens of the morbid parts» (ebb. 1813, mit
3cicbnunßen). 93. würbe 1812 SRitßlieb be* Royal
College of Surgeons in Conbon, balb barauf SBunb»
arjt am SKibblefe^ioofpital unb 93rofeffor an ber
tlinifdjen 6djule be*fclben. 3n ben «Surgical ob-
servations» (2 $be., üonb. 1816—18) erftattete er
über bie im aftibbleferöofpital nortommenben in»
tereffanteften gdlle 33eridjt. 6eine 6aupt»erle aber,
Brodau.' «DnöfrfottonS.fifiiroii. 14. HufU » «. n.
bie iljm einen curop. SRuf nerfdjafften, waren «An
exposition of the natural system of the nerves
of the human hody» (Venb. 1824) unb beffen neue
33earbcitunß «The nen-ous system of the human
body» (ebb. 1830; 3. Slufl., Gbinb. 1844; beutfd)
uon SRombcrß. S3crl. 1832), worin er feine micbtißc
Gntbedunß (^Bellfcber £ebrfafe) mitteilte, bafe
bie oorbere 2Bunel ber 9tüdenmart*nernen au*
motoriidjen, bie pintere au* fenfiblen fernen bt-
Jteb. t. 23on Hßniß SBilbelm IV. erbielt er 1832 bie
jRittermürbe; 1836 würbe er ^rofeffor ber ©binirßie
an ber 6binburßb,er Uninerfitdt. @r febrieb nod?
«The human hand» (£onb.l834; beutfd? 6tuttß.
1836), «Institutes of surgery» (2 93be., Gbinb.
1838) unb «Practical essays» (ebb. 1841). 93. ftarb
28. Slpril 1842 in 9Borcefterfbire. — 93ßl. $id?ot,
Vie et travaux de Sir Charles B. $tor. 1858).
©cD, (Surrer unb Glli*, f. 93ronte.
©eil, 3>c-bn» enßl. Slnatom unb Uöunbarjt, 93rus
ber bon änbrew unb Gbarle* 93., ßeb. 12. üKai 1763
in Gbinburßb, wibmete fid) bafelbft bemStubium ber
üllebigin unb eröffnete 1790 auf feinem anatom.
$rivattbeater oielbefucbte 93orlefunßen. lUit feinet
erften f djriftftellerifdben Slrbeit, bem «System of the
anatomy of the human body» (2 93be., Gbinb.
1793—98; 7. Sufl. 1831; beutfeb 2 93be., £pj.
1806—7), erfdjienen ßleidjjeitiß bie «Discourses
on the nature and eure of wounds» (2 93be., Gbinb.
1793—95; beutfd? 2pj. 1798), benen bie «Princip-
les of surgery» (3 93be., Gbinb. 1801; neue Slufl.
non Gbarle* 93., 1826) f olßten. 93. ftarb auf einer
JHeife bureb 3talien 15. Slpril 1820 ju 9tom.
©cH, ^obn, ameril. 6taat*mann, ßeb. 15. gebr.
1797 bei Staffroille (Jenneffee), ftubierte bie 9led)te,
Würbe fdjon 1817 in ben 6enat üon Jenneffee ße»
wdblt unb war 1827—41 2Hitßlieb be* Meprdfen*
tantenbaufe*, wo er Slnbdnßer Galboun* (f.bj war.
2)ie93antfraßeneranla^te ibn, ftd? non feinen Partei*
ßenoffen lo*jufaßen unb ju ben2Bbiß* überiußeben.
Unter tyräfibent öarrifon war et 1841 eine lurje
3eit Äricß*fefretdr. 1847 unb 1853 würbe er tn
ben Senat ber bereinigten Staaten ßewäblt unb
1860 Don bet fonftitutionellen Union*pattei aeaen
Sincoln al* $rdfibentfcbaft*fanbibat aufßefteUt;
boeb erbielt er nur ba* 9jotum breiet Staaten.
Gt ftatb 10. Sept. 1869 in feinem ©eburtgort.
©cO, iHobert, enßl. Scbriftfteller, ßeb. 10. $Jan.
1800 ju Gort in 3*lanb, fdjrieb früb Sdjaufptele,
uon benen «The double disguise» unb «Comic lec-
tures» jur Sluffübrunß tarnen, rief ben «Dublin
Inquisitor» neu in* fieben unb ßinß nad? Sonbon,
wo er «Reminiscenses» im «New Monthly Maga-
zine» veröffentliche unb ba* polit. * belletriftifdje
SBocbenblatt «Atlas» vortrefflid? leitete. %üx i'arb»
ner* «Cabinet Cyclopsedia» fd?rieb et «A history
of Russia» (3 93be., £onb. 1836—38), femer «Lives
of the English poets» (2 93be., ebb. 1839), «Lives
of the English dramatists» (2 93be., ebb. 1837) unb
ben legten 93anb bon Soutliep* «Naval history of
England» (ebb. 1837). Um 1840 ßrünbete er mit
93ulwer unb £arbner bie «Monthly Chronicle»,
beren Gißentümer et nadjmal* würbe. Gt ftatb ju
«onbon 19. Slpril 1867. 93. febrieb mit 93eifaU auf»
ßenommene Suftfpiele: «Marriage» (Sonb. 1842),
«Mothers and daughters» (ebb. 1843) unb aTemper»
(ebb. 1847), ben Vornan «The ladder of gold»
(3 93be., ebb. 1850) unb mebrere biftor. ffierfe:
«Outliues of China» (ebb. 1845), «Life of George
Canning» (ebb. 1846), paneßprifcb ßebalten, u. a.
43
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674
23ctl (Storno*) — «cUoirc
Slufcerbcm gab er mit ©. 33. Sobnfon «Memorials '
of the civil war : the correspondeuce of the Fair- j
fax family» (2onb. 1849), eine «Annotated edition
of the British poets» (24 93be., ebb. 1854—57),
Slntbologicn enfll. 2>id)tungcn, «Golden leaves
from the works of the poets and painters» (ebb.
1863; neue Slufl. 1872) unb «Art and song» (ebb.
1867), mebrere engl, filafftfer, j. 93. Cbaucer,
©reen, ÜJtarlom unb Sonfon, Butler unb Swwarb,
enblid?«WaysidepicturesthroughFrance.Belgium
and Holland » (1849) berau*. 3u93obn* «Library»
erfebien von ibm eine Sammlung biftor. 93allaben:
«Early ballads illustrative of history, traditions
and customs» (1846).
»eH, Jboma*. enfll. «Raturforfcber, fleb. IL Oft.
1792 ju ^Jcole in $orfctfbire, ftubierte bie £eil=
funbe in Sonbon unb mürbe 1815 9Jtitglicb be*
Royal College of Surgeons. Gr begann 1816 feine
9Jorlcfungen in Guy1» Hospital, m benen er ficb
namentlich mit ben Sahntrantbciten befebfiftigte,
unb bie er bis 1860 fortfefcte. 9$orjug*weiie aber
wibmete er ficb naturmiffenfebaftlicben ftorfebungen
unb erhielt 1832 ben tfcbtftupl ber 3oolegie am
King's College in Bonbon. 93on 1848 bi* 1853
war er Sclrctär ber Royal Society unb warb bann
jum 93räfibeuten ber Linnean Society erwählt,
welche* 2lmt et 1861 nieberleflte. Gr ftafb 13. «War?
188«. SBon feinen 9Berten fmb bie «Natural history
of the British quadrupeds» (2onb. 1837; 2. Slufl".
1874) unb «Natural history of British reptiles»
(ebb. 1839) ju ermahnen, femer «Monograph of the
testudinata» (ebb. 1836) unb «History of the British
stalkeyed crustacea» (ebb. 1853). Stud) befotflte er
1862 eine neue 3lu*gabe bon SBbüe* «Natural
historv and antiquities of Seiborne».
©eU, William Slbrabam, enfll. Staturf orfdjer unb
9teifenber,ftubierte ju Gambribge 9Jtebi jin unb f cblofs
ficb 1867 einer Grpebition berflanfaa^aciftt'Gifcn*
babngefcllicbaft unter Seitung 2B. % Dalmers an,
bie ben 31kg für eine fübl. 33abnftrede nach ber
flüfte be* Stillen Dcean* finben follte. 93. bereifte
non 6t. v oui ■ au* eine faft noch ganj unbelannte
Strede von 8000 km jmifdjen ben ibälcrn unb 3u«
flüfien be* 9tio ©ranbe unb Golorabo. 6cine be*
fonber* in botan. unb etbnogr. öinfiebt midjtige
üHcife befebrieb er in «New tracks in North-Ame-
rica» (Sonb. 1869; 2. Slufl. 1870).
83cUo (ital.), bie Schöne; aueb Saufname.
£3 c II n , Rieden im Jtrei* 9Jtclfi ber ital. s^ro»inj
93otenja, 10 km t?on ber Station 93ella:9Jturo ber
Üinie Neapel ^otenja bc* SJtittelmeerncfcc* , bat
(1881) 5558 G., ^Joft unb Selegrapb. $a* ftarle
Grbbcben 1857 bat in biefem ©ebiete £ügcl geebnet
unb Jbäler entfteben laffen.
*c Un, Stefano bella, fram. SJtaler unb 3Habte-
rer, geb. 17. ÜRai 1610 in ftlorenj, aeft. bafelbft
22. 3uli 1664, abmte mit grofeem ©efebid bie 9ta=
bicrungen Gallot* nadj. 35a« mit 17 fahren an*
gefertigte grofie 93latt: 93anfett einer 3agbgcfcll*
idjaft, gewann ibm bie 93roteltion be* dürften So--
renjo, 9mibcr* be* ©roftberjofl* üon Jo*cana, ber
ibn in 9tom ficb weiter aushüben liefe. Gr fertigte
nornebmlicb ^cftlicbteiten, ^aflben u. a., bie auch
funftgeidjicbtlicb bebeutfam finb. 1637 nach Jvlorenj
jurädgelebrt, rabierte er: SeicbenbeflÄngni« bc*
Kotier* ftcrbinanb IL unb JiSocbjeit be* ©rofeberiog*
<yerbinanb II. 1640 ging er mit bem florentin.
©cfanbten nach 33ariS, wo er ton 9tid?elieu ben
Auftrag jur Anfertigung non Äriegeplänen erhielt,
unb fonft aueb Sdjladjtenbilber fertigte. 1651 r»cr=
liefe er tyranlreicb unb unternahm 1651—54 eine
Steife nach 9tom, wo er eine SReibe feböner 2ant-
fcfaaftcn febuf. Ginen fiatalog feiner mebr als 100»)
Sblätter ftellte Sombert ("^ar. 1772) jufaminen.
ft)cOa:bclta, ^nbianerftamm, f. Stmerifanifcbe
9Raiie I.
«clloc (fpr. -lad). 1) «rtpnbiffemeitt be* franj.
2epart. 6aute=23ienne, bat 1765,» qkm, (1896)
83 576 G., 65 ©emeinben unb jer f dllt in bie 8 Äantone
93., 93efftne8, Gbätcauponfac, 2t Sorat, 3Jtagnac^a^
»al, sJ)(e"jiere«, 9lantiat, St. SulpicedeS-^euille«. —
2) ^»auplftab» bc£3lrronbiffement$ 93. im franj. 2c-
part. ßaute:5>iennc, 39 km im 913120. oon fiimoge*,
an ber fiinie 2imogeS:2e Sorat ber DrWanSbabn,
in 242 m 6öbc auf bem Slbbange eine* öügcl* bei
ber 93ereinigung ber 93ar»ne unb be« 93incou, bat
(1896) 2939, afe ©emeinbe 4771 G., in ©arnifon
baä 138. Infanterieregiment, %o\t unb Jelegrapb,
ein Tribunal erfter 3nitam; gifcbjücbterei, <$abri-
fation t>on 2ucb, Beelen, i'einen unb fiüten, lanb-
wirtfcbaftlicben sIRafa>ineft, f owie ^anbel mit 9Bein,
93ieb, 6olj unb Äaftanien. 3n hergäbe ein Sruiben-
bcnfmal. [Jafel, Jyig. 11.
Kella coola, f. Hmeritanifcbe Stoffe I nebft
©cUobonnfl,bic3:ollfirfcbc,f.AtropaunbJüfel:
©iftpflanjcn II, gig.l.
©eil ob onnaertrort ( Extractum Belladonnae),
buntelbraune«, in 9Bafier tlar lö^licbe« Grtralt, be*
reitet au* ben frifeben oberirbifeben Seilen ber blü-
benben Sollfirfcbe (f. Atropa), bie ausgepreßt unb
bann mit SBaffer auägejogen werben. 5)ie abge*
preßten 5lüfftgleiten werben jufammen burebgefeibt,
eingebampft unb mit 3Bcingetft nermifebt
«cllobonnt«, ein »Italoib, ba* al* 9teben=
probutt bei ber Sltropinbarftellung gewonnen wirb,
aber nod? wenig betannt ift; oieüeicbt ift e* eine
amorpbe 9Jtobififation be* 2ltropin*.
Bella gerant alll! tu, fellx Auatria,
nube! («Kriege mögen anbere führen! 7u, clüd
liebe* Cfterreicb, beirate»), ber oft citierte iSera^
meter eine* 3Mftid?on*, beffen "Pentameter lautet:
«Nam quae Mars aliis, dat tibi regna Venus»
(«Denn bir ocrleibt 93enu* iReicbe, welche anbem
9Jtar* fcbenlt»). Hl* 93erfaffer bc* Difticbon*, ba*
fid> auf bie bureb heiraten erworbenen fidnber be*
öfterr. öerrfAerbaufe* bejiebt, wirb in 9öilliam
Stirling* «Äloftcrlebcn Äaifer flarl* V.» ÄÖnig
9Jtattbia* Goroinu* genannt, bem jebe'hfall* ber
93er* «Bella gerant alii! Protesilaus amet» in
Crib* «öeroiben» (13, m) norfebwebte.
«cUflogio ober93ellagio(fpr.-dbfcbo), Ort in
ber ital. 'vromnj unb bem ftrei* Gomo, in 216 m
fiöbe an ber f djönften Stelle bc* Gomer See* gelegen,
wo ficb bcrfclbe am 93orgcbirge 93. (Sßunta bi 93.)
in jmei Slrme (fübweftlicb See Don Gomo, füböftlicb
See »on Secco) teilt, bat (1881) 849, al* ©emeinbe
3254 G., ^oft unb Telegraph, jablreicben 5remben=
oertebr, »tele Jöotel*, palaftartige 93illen, baruntcr
bie 93illa SJtcliii, unmittelbar am See (Gigentum ber
berjogl. Jamilie glcid)en 9tamen*, mit oielen Äunft=
werten unb berrlidien "JJarfanlagen), bie 93illa Ser-
belloni (jetit öotel unb "Pennon), bie 9>illa ©iulia
(bem ©rafen 93lome gehörig), bie SBilla 93clmonte,
bie 8tQa Srijjoni (ieht ßotel 93.) u. f. w. 3luf bem
weftl. Ufer bc* See*, 93. gegenüber, bei Gobenabbia
(f. b.), bie berühmte 93illa Garlotta.
>9cOaire (ipr. -Idbr), Stobt im Gounro 93elmont
bc* norbamerit.Staate* C^io, am Dbio,8km unter»
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©eUanüj
baU> 2B&eeling, bat (1890) 9934 G., beträchtliche
©laSroerle, eine 9iagel= unb anbere Gabrilen, bie
jum Seil natürliches ©aS brennen. 2he Umgebung
liefert Köhlen, Kall unb feuerfeite Steine.
©cllämrj, Gbroarb, amerit. Sdbriftftcller, geb.
26. 3Rdrj 1850 ju Gbtcopee Sali* (ÜRaffacbufettS),
ftubierte tmjUnion College unb in SJeutfcblanb,
nmrbe barauf SBarrifter in 9ceuporl unb entroidelte
als ^ournalift eine ausgebreitete Sbätigleit fär
bie«Evening Post« (Dleuborl) unb bie «Union»
(Sprinßficlb, 2)taff.). Seine Lobelien «Six to one,
a Nantucket Idvl» (1877), «Dr. Heidenhoffa Pro-
cess» (1884; beutfd) Don Sultom, SJerl. 1890, unb
3a(ber in sJieclamS «UniDcrfalbibliotbel»), «Miss
Ludington'8 Sister» (1884; beutfeb Don Steinig,
2. Sinti., Scrl. 1891, unb SWöllenboff in «ReclamS
«UniDerfalbibliotbet») fanben gröfeern SBeifall erft,
als «Looking backirard» (1888; Derbeuticbt Don
SJialloroftD: «SlUeS Derftaatlidjt», SBerl. 1889; Don
(Sijüdi u. b. 2. «Diüdblid au« Dem 3. 2000» in
SteclamS «Unioerfalbibliotbet»; Don ©eorg, f>alle
1890; Don^leifdjmann, 2pj.l890; Don^oopS, ebb.
1891) ihn mit einem Schlage ju einem ber erfolg:
reicbjtcn Schriftsteller machte. 3>er 9ioman ftebt als
Äurrfnoerl niebrig, aber als «nattonaliftifdjeS» tyros
gramm ift er berettS Don grofeer SBebeutung geworben
unb bat ju ber ©rünbung ber DiationaliftenllubS
(f. Diationaliften) geführt, bie ftcb über ganjämerifa
»erbreitet baben. 93. felbft fpridjt ftcb über fein
3öert auS: «'Looking back ward' bat jtoar bie
ftorm eines pbantaftifeben DlomanS, ifl aber allen
GrnfteS als $?orbilb gemeint für bie tommenbe
Stufe ber inbuftriellen unb focialen Gntroidlung
beS iDcenfcbcngefcblecbtS, roenigftenS in Slmerila.»
5Bon ^arobien feien genannt: G. Utüller, «Gin iHüd=
blid au« bem % 2037 auf baS % 2000» (3. Stift,
öerl. 1891); 6. Sßilbranbt, «2)eS Joerrn ^rieb=
rid) Cft Grlebniffe in ber 2Belt 99.S» (10. Saufenb,
©t*m. 1891). 1897 erüien «Equality» (2onb.;
beutfd), 2. Slufl., Stuttg. 1898). SB. ftarb 22. ÜRat
1898 in Gbicopee gallS ODtafiachufetiS). — Sgl.
ftränlel, ©egen 5B. (12. Slufl., ilöürjb. 1891); Grb*
mannebörffer, Gin $bantafteftaat (flpg. ig9i).
«cuamt), SatobuS. nieberldnb. Siebter, geb.
12. 5Rod. 1757 ju Oeffingen, tarn ju einem SBädcr
in bie Sebre, ftubierte bann, Don ©önneru unter:
ftüftt, feit 1782 in Utrecbt Geologie, roo er
11. ÜJtdrj 1786 ftarb. Gr üeröffcntlid?te 1782 ju
Slmfterbam unter bem tarnen 3elanbuS bie fentü
mentalen unb anafreontifeben «Gezangen mijner
jeugd » (2. Dermebrte Slufl. , unter bem 9iamen £B.,
Öaarlem 1790). Tiefen folgten (ebenfalls oon «3e*
lanbuS») bie begeifterten « Vaderlandsche gezangen»
(2. Slufl. 1785) unb eine britte Sammlung «Gezan-
gen" (1785). Gine ©efamtauSgabe ber ©ebidrte be»
borgte fiooSjeS (3. Slufl., fcaarlem 1842). Seine be*
Tübmtefte $id>tung, bie poet. Grjäblung «Roosje»,
erfebien in «l'roeven voor het verstand, den smaak
en het hart» (Utr. 1784; beutfd) Don 3<»nfjen, Gm»
merid) 1834). iB. mar eS oorjugSroeife, ber mit unb
neben Dan Slipben bie nieberldnb. fiitteratur aus
tiefem Verfalle erbob. SllS Wunfttcnncr unb ^rofaift
Derf ud>te er ficb im «Poetischen Spectator» (Slmfterb.
1784), ber feine bid?terifcbe !fbeorie entroidelte.
«Twec nagelatene leerredenen» Oühejf. 1790) gab
ÄuiperS berauS. — 9gL DderfeS unb ftlepnS Ge-
«lenkznil op het graf van J. B. (£aarlem 1822).
4* c Hange (fpr. -angfd)eb), feippolpte, franj.
Sdjlacbtenmaler, geb. 16. 3an. 1800 ju ^JariS, er«
- Seaar^ G75
bielt feine lünftlerifdie StuSbilbung unter Seitung
Don ©roS, fdilofe fidb iebod) fpfiter ber 9iid?tung Don
Öorace kernet an. Gr begann mit ber Sitbograpbie,
malte bann ©enrebilber auS bem öeben ber Solbaten
unb SBauern unb bebütierte enblid) im Salon Don
1834 mit Napoleons I. JRüdlebr Don Glba (ÜJiufeum
in SlmienS). Gr ftellte meift Gpifoben auS ben
Napoleonifdben Kriegen bar. Slu^cr bem Saupttter t,
ber Sd)lacbt bei Söagram (1837), Tinb ju ermäbnen:
Grftürmung beS Somo«SierrapaffeS, S*lad>t bei
^anbeberg, bei ^(euruS, an ber Sllma, bei Üllagenta,
Übergang über ben SDtincio, bie flürafftere oon Söas
terloo (bie meiften im 9)tufcum oon SÖerfaiüeS). 3«
ben ©cnrebilbern jäblen: Slbfdjieb beS Slclmtcn,
"Jiüdlcbr beS Solbaten (beibe im DJiufeum oon l'eip=
3ig), Gpifobe aus ber SSelaacrung oon Sen)aftopol
u. a. S3.S 25arftellungcn jeidbnen fidj burd) gute
3eid?nung, natürlicbcSluffanung unb genaue Seob;
adjtung auS. £3. ftarb 10. Hpril 1866 ju ^iariS.
— SSgl. Slbeline, B. et son ceuvre (s^ar. 1881).
ttcDarmiti, 9iob., gelebrter 3efuit, beroor«
ragenbfter ^Jolemiler ber ©egenreformation, geb.
4. Cft. 1542 ju SRontepulciano, trat 1560 in ben
^efuitenorben. 91ad)bem er in <Uabua Rheologie
ftubiert b,atte, rourbe er 1569 nad) Söroen gefdjidt,
roo er in ber neu eröffneten 2ebranftalt über bie
«Summa» beS XbomaS Don Slqutno laS unb eine
bebr. ©rammatit fdjrteb. 1576 erhielt er Don
©regor XIII. ben Sluftrag, ju 9tom in bem neu
gegrünbeten Golleaium 9lomanum über bie Äontro-
oerfen ju lefen. SluS biefen SBortrdgen ging fein
berühmtes polemifdjeS SBer! beroor: «Disputatio-
nes de coutroversiis fidei adversus hujus tempo-
ris haereticos» (3 S3be., SRom 1581 u. 6.; \\\. Don
Saufen, 9Jlainj 1842; beutfd) Don ©umpofd),
14 SBbc, SlugSb. 1844-53). Unter GlemenS VIU.
rnurbe er 1592 Dieltor beS Gollegium Siomamim,
1599 fiarbinal, 1602 Grjbif*of Don Gapua. Unter
^aul V. lebrte er als <Broteltor beS GöleftinerorbenS
unb ^nfpeltor beS Gollegium ©ermanicum nad)
9lom jurüd. 3)ie Streitigleiten mit Gnglanb Der:
anlasten ibn jur Slbfaffung beS «Tractatus de po-
testate summi pontiricis in rebus temporalihus»
(Äöln 1611). Slufierbem Derbient Grmäbnung fein
allgemein gebrauchter unb in Diele Sprachen über-
lebter &ated)iSmuS «Christianae doctrinae appli-
catio» (9iom 1603). SB. ftarb 17. Sept. 1621 ju
9tom. Seine ©erle erfdjienen in SJenebig (7 Ü»be.,
1721—28), in Äöln (7 SJbe., 1719) unb in sUariS
(12 »be., 1873—74); fein Sehen befebrieb ber ^efuit
^uligatti (Slntrn. 1621; 9lom 1624); feine Selbft»
biograpbie erfdjien ju fjerrara 1761 unb mürbe
(SBonn 1887) bureb ^D6Uinger unb Steufd) neu ber:
ausgegeben. SB.S «Tractatus» rourbe bureb $apft
StrtuS V. perboten, roeil er fid) über bie ^apftge=
roalt ju mafeDoll auSfDrad). Urban VII. hob baS
Verbot auf. — 93al. Gouberc, Le vcinörable car-
dinal B. (2 S3be., ^ar. 1893).
©cßarl» (fpr. -Idbri, richtiger £3all)ari, ur«
fprüngliaViOalabari). l)^tfrrift inberinbobrit
^rd|ibentfcbaf 1 1RabraS,grenjt tm % unbDZSS., burd)
ben . s L i ", Vi lungabbabra getrennt, an ^aibarabab (baS
©ebtet beS 9üjam), im D. an bie 2)iftrilte SInantapur
unb Aarnul, tm S. an ben SHftrilt ^fchitalbrug im
Staate 3Raifur, im W., burd) bie £ungabbabra ge<
trennt, an ben 5)tftrilt 2)barroar ber ^rdftbentfd?aft
JBombap. JB. hatte früher 28507 qkm, je^t, nach
Slbtrennung beS neuen 2)iftrittS SInantapur, nur
noeb 15291 qkm unb (1891) mit bem llcincn 2Ja»
43*
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676 JBellaS —
fatlenftaate Sanb u r (10000G.) 900126 G. (807597
£inbu, 85 770 ÜJcotjammebaner, 5283 Gbriften
u. f. tu.). SaS ©ebiet ließt auf einem öocblanbe,
in welches ft* ber Cftabbanß ber SDeftßbat (i.
©bat) unb baS Plateau oon UJcaifur fortjetjcn. Cb*
fchon oon ber Sunßabbabra, ber öaari (2üeba<
reati) unb bem ^knnar berofiffert, jeidjnet ficb baS
tflima oon JB., infolge beS äufeerft aerinßen Stoßen*
falle* bafelbft, burcp eine aanj befonbere Groden*
beit au*. $n ber öftl. Hälfte tft baS jelinga ober Zt-
lugu, in ber meftlidien bie Jtdnarafpracbe Dor(?err«
fAenb (f. Snbifcbe Sprachen). — 2) ^»auptftobt beS
SiftriftS 18. unb Seftung unter 15° 9' nörbl. 93r. unb
76°57 V öftl- 2., auf einer trodnen Gbene, in 480 m
£>öbe, an ber grofeen, oon 93ombap nach üRabraS
fübrenben Gifenbahn, mit (1891) einfcfcliefelicb Mili-
tär 59 467 G., baruntcr 37 217 fiinbu, 17 692 9Jco=
bammebaner, 4314 Gbriften unb 239 Sfcbain. Sie
Semperatur beträgt febon im Slpril burcbfebnittlicb,
34° C. unb fteigert fid) bis jum 3uni ßanj bebeu»
tenb. Sie 1 dbrlid 0 SRegenböbe beträgt nur 419 mm.
SaS fog. obere ftort bafelbft ift ein 140 m bob.er
©ranitberg, auf befjen abgeplatteter £öbe f»cb baS
eigentliche, ieRt al* ©efdngniS bienenbe ?jrort be*
finbet. Gin jmeiteS §ort, baS untere ßenannt, ent*
palt baS 3*ugbauS, oerfebiebene 3)cagajine, eine
prot. Äird?e, bteSBobmmgen ber Gioilbeamten, eini*
aer Dfftjiere unb anberer Guropäer. Süböjtlicb oon
le&term ließt ber ?ßet ober bie Stabt ber Ginßebore*
nen, mobin biefe, früher innerhalb ber Stabt mobn*
baft, 1816 oerroiefen mürben. Sie Stabt ift aut
!iebaut unb befiHt viele fiinbutempel, einige 3)co=
cbeen, eine SDciffionS* unb 93ibelßefeüfcbaft, Scbu*
en u. f. w.; 38 km im 5R2D. oon 95. ließen bie
Ruinen oon 93 1 8 n a ß ar unb 75 km im 0. oon ihm,
an ber Gifenbabnftation, bie SWilitdrftation ©uti
(Surßa), engl. © 0 0 1 p , eine Änjabl bef eitigter^ügel,
roeldje ein ftort unb eine Stabt mit 5500 G. ein-
fcbliefeen. »n ihrem nörbl. Gnbe ließt auf einem
unßebeuern, ftd) 620 m it. b. 3JI. erbebenben ,vclc-=
blöde eine jum Aufenthalte oon Staatsgefangenen
bienenbe geftung. Sie Stabt unb ber Siftritt 93.
gelangten 1800 in ben 93eftfc ber Gngldnber, als
tcb biefe unb ber ftifam von öaibarabab nach bem
alle oon $tpu Sabib in beffen ©ebiet teilten.
»eUa«, Stabt im portug. Siftritt Siffabon, 12km
norbroeftlicb oon ber i>auptftabt, hat (1890) 2565G.,
^oft, ein Scblofe, Diele Hillen, eifenbaltige Quellen
unb ift Sommerfrifdjc, 93abeort unb SKuSa.angS*
punft ber berühmten ffiafferleitung nach üiliabon,
be* Aqueducto das Aguas Livres. lOrion.
*cllatrtr (tat., «Hrtegerin»), ber Stern y im
**cüot) (ipr. -Idb), 3oachim bu, franj. Schrift*
fteller, neben yionfarb ber bebeutenbfte Vertreter ber
^lejabe (f. b.), ßeb. um 1524 ju Sire" inSlniou, ßeft.
1. ^an. 1560 ju %ari$. 93. erhielt nur eine unßes
nügenbe Grjiebunß, holte bief elbe aber burd? eifernen
Alcift nad) unb lernte bureb eiaene* Stubium bie
flaffifchen Sichter unb bie ^ranfreich* tennen. Sein
Öauptnert ift bie «Defense et illustration de la
langue franc;aise» (1549), worin er ßeaen bie alten
formen ber nationalen 3)icbtunß eitert unb bie
tlafftfcben dichter als 93orbilber aufftcUt. Seine
f onftigen Sichtungen erfchienen 1560, eä fmb Oben,
Sonette unb tiberfehungen; fie jeigen mebr 5Ratür=
liebfeit als bie ©ebiebte SHonfarbd unb ber meiften
Siebter ber ^lejabe. 93.« ffiertc gab heraus üJlartö-
i'aüeaur (^ar. 1866—67); einen 9?ei:brud ber «De-
fense» G. ^erfon (ebb. 1882).
iöeUegarbe
I ©eile (fn.), im 17.?[ahrh. auS Italien nach Ikaü
gebrachtes ^afarbfpiel. GS befteht auS einer 5iujm
merntafel mit 13 Reiben ju ie 8 dummem, auf bie
gefefet wirb, unb auS einer ßleicbcn Stnjabl Hummern
in einem 93cutel, auS benen eine ©eminnnummer
gejogen mirb. 93., <ylufe unh GinunbbreiMß,
öafarbfpiel mit Äarten in brei ütouren, mit gleich-
zeitigem Ginfafc für jebe Jour in brei Seilern.
stelle ^Uinucc (fpr. bell aUidngfc), iWleicrbof
im Slrronbiffement 9ti»elleS ber beiß. "iJrooin; Süb«
brabant, liegt ungefaßt 20 km füböftlich oon 93rüffel,
eben Waterloo unb ©enappe, an ber Strafte nach
Gharlerot. 9tach bemfelben benannten bie ^reufeen
bie Schlacht oon 2öaterloo (f. b.).
©cllcau (fpr. beiloh), JKemp, franj. Siebter,
SJcitglieb ber $lejabe (f. b.), geb. 1528 in floaent le
Notrou, ßeft. 16. ÜRdrj 1577 }u <ßariS. Seinen
iHuf beßrünbete93. namentlich burch treffliche 9catur«
fchilberungen fomie burd) feine üherfe^unßen, unter
benen ihm bie beS Slnatreon ben 93einamen eines
«franjöfifchen Slnafreon» eintruß. 93on feinen SÖer»
ten fmb ju nennen: oPetites inrentions» (1557),
«Amours et nouveaux Behanges des pierres pre-
cieuses» (1566), baS fich an bie mittelalterliden
Steinßebichte anlehnt, unb bie «Bei^erie» (1565).
Seine tfomöbie oReconnae» mürbe 1565 aufge»
führt. Ausgaben feiner SBerfe oon ^atiffon (sJJar.
1578) unb ©ouoemeur (in ber «Bibliotheque elze-
Tirienne», 2 93be., 1879).
»ellebosttte (ipr. beUb6nn), ©ebirgStettc ber
Saupbinfc 2llpen, f. SBeftalpen B 7.
fiBeUegarbe (fpr. bellgär b), häufiger Ortsname
in $ranfreieb. Sarunter 1) Rieden im Äanton Gha^
tillonsbcjSDtidjaille, Slrronbiffement 9lantua beS
Separt. Slin, an ber 5Hbone, bei ber SRünbung ber
SUalferine, in 374 m hat (1896) 2274, als @e*
meinbe 2494 G. unb ift SlnfangSpunft ber Sdjiffabrt
auf ber Mböne, beren mechan. flraft (10000 $ferbet
ftärfen) oerfchiebenegahrifen, ^apieriunb Scbneibe^
mühten treibt, ^ier, bei ber f og. y e r t e b u 91 h 6 n e ,
bie nur bei niebrigem SBaff erftanbe fichthar ift, fcffnen
fid? malerifcbe Schluchten, beren Idngfte, bie inerte
be la 93alfcrine, etma 400 Schritt miftt. — 2) .franof
ftabt beS ßantonS 93. (149,so qkm, 12 ©emeinben,
7256 G.) im»rronbiffement3Jcontarcnö beS Separt.
fioiret. an benum fioing gebenben 93e"jonbe unb an
ben fiinien ürle"anSssJ)tontargiS unb 93ourgeS-
93eauneda>9lolanbe ber Drleanebabn, liegt in 121 m
6öbe unb hat 1200, als ©emeinbe 1240 G. unb
6anbel mit Safran, 9BachS unbfeol}. — 3) Scfhrag
jioeiter klaffe in ber ©emeinbe bu^ertbuS im fr^r.;.
Separt. s$ore'ne'eS<DrientaleS, in 420 m J&öbe, be=
herrfebt bie^eerftrafeeoon^erpignan nach («guera*.
»cUegarbe (fpr. bellgdrb), franj. 9iame be*
febroeij. DrtcS 3>aun im ^auntpal (f. b.).
iBcUcgarbe (fpr. bellgdrb), ^einr., ®raf oon,
ftfterr. jyclbmarfcball unb StaatSminifter , geb.
29. 2lug. 1756 ju SrcSben, trat juerft in fdehf., bann
in bfterr.Äriegsbienfte, lämpfte mit^luSieiehnung im
Jürtenfrieße (1788) unb mürbe 1792 ©eucralma jor.
3n ben erften »yelbjügen gegen ^rantreich mirfte er
befonbcrS als ©cneralftabScbef 9BurmferS (f. b.) am
Cberrbein; 1796 ^elbmarfchallleutnant, folgte er
bem Gnbenog Äarl 1797 nach ^yriaul, roo er ben
SBaffenftillitanb oon fieoben abfchloft. 3m Sej. 1797
mürbe er mit befonbem 3lufträßen an ben Äonßrefe
ju Slaftatt ßefanbt. 1799 führte er ben 93efebl über
baS ÄorpS, meleheS bie Serbinbunß jröifcben Grj=
herjoß Rarl unb Sumoroto erhalten follte, behauptete
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Meiste
fid) gegen Secourbe 20. 2Jiärj bei ginftermünj, unter«
lag aber in bec Sdjladjt bei Gaftna ©roffa (20. ; ui n i )
gegen iDloreau. 9lacb bem ftelbjuge oon 1800 in 3ta=
lien, in weitem er (£kr beS ©eneralftabeS mar, er»
hielt er eine Stelle im iioftriegSrat, in bem er feit
1805, nacb bem Slbgange beS GrjberjogS Karl, baS
$rdfibtum fübrte. 3m tfelbjuge oon 1805 befehligte
IB. in ber Sd)lad)t oon (Salbiero ben regten Flügel
ber Cfterrcidjcr unb fungierte als ©eneralgouocr«
neur im SSenetianifdjen. ,\m f olgenben 3apre Der:
fab et benfelben Soften in ©alijien unb würbe
gelbmaridjall. 3m ^tti>i\XQt oon 1809 operierte er
mit bem 1 . unb 2. 2lrmeelorpS auf bem linlen Lonaus
ufer unb nabm an ben Scblacbten rjon JUpern unb
ffiagram teil. 9?ad) bem Söiener trieben (14. Clt.
1809) ging et mieberum als ©eneralgouoerneur nad)
©alijien, bis er 1813 abermals jum $rdfibium beS
j&oftrieaSratS berufen warb. §m öerbft äbernabm
er jeboep in Italien ben 93cfebl über bie bfterr. Streit«
träfte, brang bis ^Jiacenja vor unb fdjlofi 16. Stpril
1814 mit bem SBicefönia Gugen 9)eaubarnaiS eine
ORilitärf onoention ab. 9lad) bem erften ^Sarifer ftrie«
ben wirf te er als ©eneralgouoerneur ber öftert. £än=
ber in Italien für 9Bieberberftellung ber alten Orb:
nung, Yämpfte 1815 gegen DJturat, beffen £eer er
wieberbolt feplug. 1820 trat IB. an Schwakenbergs
Stelle wieber an bie Spifte beS ßoftriegSratS, roel*
djeS 3lmt er jugleid) mit ber Söürbe eines Staats«
unbKonferenjminifterS bis 1825 bellet tote. Gr ftarb
22.£uli 1845 ju Sien. — Sgl.Smola, 3)a« fieben
beS ^elbmarfcballs oon 93. (Sien 1847).
«cllc-SSle (fpr. bellibl, 93elle«3le«en«mer),
eine sum franj. 2)epart. SJtorbipan gehörige 3nfel,
bie gröfete unb widnigfte an ber Sübtüfte ber
^Bretagne (f. Karte: tfranlreid)), Vom ^cftlanbc
burd? bie $affe b'Oueft getrennt, 13 km füblid)
oon bcr £>albinfel Ouiberon, 60 km weftlid) oon
ber Soiremünbung gelegen. 3>ie Snfel bilbet einen
Kanton beS SlrronbiffemcntS fiorient, bat eine Sange
üon 18 km, eine 93reite von 4 bis 10 km, bebedt
«2,5 gkm unb jdblt, einfcbliefelid) ber ^nfeln £>ouat
unb £> a e b i c , 9836 G. in ben oier ©emeinben fie $a«
laiS, SJangor, Saujon ober $ort«^b»lippe unb Soc«
maria, oon benen bie brei erften £)äfen befitjen. SDtan
gewinnt auf ber 3nM (Setreibe unb ftütter, riebt
breton. ^ferbe, Scbladjtoieb unb 93ienen, treibt Sar«
binen« unb ibunfifebfang unb bonbelt mit ^ifdjen
unb Seefalj. 33. befiht ungefäbr 64 fianbungS«
plähe unb ift mit bem geftlanbe burd) 2 Kabel oer«
bunben , welche in 9iantcS ober St. 9tajaire bie
Snfunft bcr Scefdjiffe mclben. $ie J&auptftabt, Oer
Öafenort Se Calais, ift KriegSplafr britter Waffe,
bat ein 3«Ucngef dnaniS (Xouvelle Force), eine 1572
begonnene (SitabelTe foroie neue Umroallung unb
(1896) 2427, al« ©emeinbe 4931 6., betrdcbtlidje
(5ifd?crei unb SJampfbooroerbinbung mit 9lanteS
unb fiorient. — 2>ie ^nfel lam 1658 bureb Üauf
an ben ginanjintenbanten ftouquet. Subroig XIV.
liefi bie söefcfttgungSrceTfe 1687—92 burdp 93auban
uollenben. 2)eraJlarfd?all58eUeisle,5ouguetsßnlel,
trat bie ^nfcl 1719 für bie ®rafi<baft ©iforS unb an=
bere 2kfi&ungen an Cubmig XV. ab. Siacbbem bie
(Sngldnber unter Carole 20. 9too. 1759 jnjiidpen ber
3n|cl unb Cuiberon bem franj. 3lbmiral (SonflanS
eine dttebcrlage beigebracht, griffen fte biefelbe unter
Jlbmiral Keppel unb ben (Sencralcn öobgfon unb
Lambert mit 21000 3Rann im 2lpril 1761 an unb
jmangen bie granjofen, nacb tapferer ©egemrebr
unter bem Gbcoalier Sainte^Groir, 7. 3uni jur fiapi=
- ©eUeme 677
tulation. 3m ^rieben oon ^JariS 1763 fam Tie toieber
an ^-ranlreicb. Napoleon I. begann eine neue 33e;
feftiflung bcr 3"fel# bie aber nidjt oollenbet rourbe.
©cUc^le(fpr.beU eil), Heine, ju 5)ritifcb:^orb=
amerila geborenbe %n\t\ mit feafen unb StettungS--
ftation für 6d;iffbrücbige am öftl. (Singange in bie
5Belles3^1esStrafee, welche bie öalbinf el 2abra=
bor oon SReufunblanb fd^eibet unb auf ber 9torb-
feite 9leuf unblanbS bie SJerbinbung j wifeben Sltlanti»
fdjem Dcean unb St. £orem=®olf bcrftellt (f. Karte:
CftlicbeS 6anaba u f. beim Slrtifel 6a--
naba, Öb. 17).
vöcllciölc (fpr. bcdibl), Cbarlcc £ouiS ^lugufte
jjouquet, ©raf, bannßerjog oon, 9)tarf4aU oon
(jranlicid) , Gnlel beS (^inan)intenbanten ^ouquet
U. b.), geb. 22. Sept. 1684 ,ni Sillefrancbe, tourbe
nad) ber iBelagerung oon fiille 1708 25rigabier. 3lm
Gnbc bcS Spanifdjen Grbf olgctriegeS ging er mit bem
SDtarfcbaU 3iiUarS 1714 nad) Jlaftatt; 1719 beteiligte
er fid) am Jelbjuae in Spanien unb Würbe 9Jtar<Jcbal=
be^Samp, 1732 ©eneralleutnant. Unter bem !Kar:
f djall Öcrroid nabm er 1734 Iriet unb Strarbad) unb
beteiligte ftd) mit 3luS}eid)nung an bet ^Belagerung
oon^bilippSburg. 2lnbemgriebentonl738(f.<ilJol=
nifdjer Jbronfolgelrieg) batte er erbeblidjeS ffier»
bienft. Submig XV. gab tbm baS ©ouoernement
oon SDlcfe unb ber brei lotpr. 93iStümer, baS er bis
an feinen 2ob bebielt. $n bem Cfterrcicbifcbcn Grb»
folgelriege beroog er, unterftüjtt oon ber öenogin
oon Gbateaurour, jjlcurp jum Kriege gegen 2)taria
Iberefia; im Slnfang ftanb ber jum 3Jtarfd?aU er«
bobene SB. neben 93roglie an ber SpiHe ber franj.
Slrmee, eroberte im 9loo. 1741 ^rag, geriet aber, nad)«
bem ^Jreufien ben ^rieben oon 58reÄlau eingegangen
mar, in grofie SebrdngniS, in ber er 3)ej. 1742, mitten
burd) bie Gruppen beS ^einbeS, ben9(üd}ug nad) 6ger
antrat. 1744 mürbe er auf einer ©cfanbticbaftSretfe
ju ben beutfeben ^öfen in ^annooer angebalten unb
als ©efangencr nacb Gnglanb gebracht; erft nad)
einem 3abre mürbe er freigegeben. 1746 würbe er
Dbergeneral ber 3lrmec gegen Valien, in weldber
Stelluna er bie franj. ©renje mit ©lüd gegen bie
öfterreieber unb ben König oon Sarbinien oertei«
bigte. hierauf erbob ibn 1748 ber König jum öer»
;og unb $air; 1757 trat er aud) an bie Spi&e ber
KrtcgSocrwaltung, ber er bis an feinen Job (26. $an.
1761) oorftanb. — SJgl. Memoires du Duc de B.
(Conb. 1760); 3obej, La France sous Louis XV
(6 öbe., %ax. 1864—73).
©eliemc,irüber58clleSme(fpr.belIdbm),öaupt»
ftabt beS Kantons SB. (172,»»qkm, 15 ©emeinben,
9899 G.) im ärronbiffement ültortagne beS franj.
2)epart. Drne, nabe ben Oueüen ber Wlime, 40 km
öftlid) oonHlencon, an ber fiinie Wortagne^JÄamerS
ber Scftbabn, Ift gut gebaut, bat ein ebemalS fepr
feftes edjlob, (1896)2599 (f., $oft unb Selegrapb;
Spi&en«, fiemen«, ©laSfabrifation, Kalfbrennerei
fowie öanbel mit öolj, ©etreibe, Sein, SBieb. 93. ift
ber ©eburtSort beS ^ibilofopben unb ©efdjidjtfdirei«
berS Zb. 6. OTartin (geft. 1884). Söor ber Stabt,
im febönen 2Balbe oon SB., einem Überrefte beS
Saltus Perticus, befinben fid) SRiefenfteine (!T olme)
unb gemauerte untcrirbifebe ©emäcber fowie eine
Mineralquelle, bie Fontaine be la >icrfe mit
röm. 3"f<brif ten. — 93. , ein febr alter Ort, gab
einem berühmten ©efdjledite ben tarnen. üJltt
bem ^Jrinjen Karl 11. oon SBaloiS , bcr bie ©raf«
febaft 1322 erbielt, begann bie ©cfd)id?te beS fpätern
JöcrjogtumS Sllencon. 3)er jmeite Sobn SSilbelmS L
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EeUena — Beiles lettres
Von 93. , 2Darin , Würbe ber c t am moater ber ©ra=
fcn von ^Jerdjc (f. b.).
©cllcng, beutfd>er 9tame von 93elIinjona (f. b.).
JBcUcrmann, Gbriftianftriebr., Jbeolog,Sobn
von 3ob. 3oad?im 33., geb. 8. 3uli 1793 ju Grfurt,
ftubierte ;u 93erün unb ©öttingen Sbeologie, war
1818—25 Pfarrer ber beutfdjen evan.v ©emeinbe
SU Sifiabon, 1829—35 ^rebiger ber preufj. ©efanbt=
febaft unb ber fdjweijerifcben ebang. ©emeinbe ju
Neapel. Gr würbe bierauf Pfarrer ber 6t. $auU*
gemeinbe in 33erlin, trat 1858 in ben iRubcftanb unb
Harb 24. üRdrj 1863 ju Sonn. Slufeer mebrern
tbeol. Schriften veröffentlichte er: «über bie ätteften
djriftl. 93egrdbm£ftdtten, unb befonber* bieKata*
tomben ju Neapel» (£amb. 1839), «$ie alten
l'teberbücber ber $ortugiefen» (33erl. 1840), «^or*
tug. 93oltälieber unb 9lomanjen» (2pj. 18G4), «Gr-
innerungen aus Sübeuropa» (93erl. 1851).
©eil ermann, ^erbinanb, fianbfcbaf t$ malcr, geb.
14. 2Jtdrj 1814 ju Grfurt, war feit 1833 Sdjüler
von SB. Sdjirmer in SBerlin unb begleitete 1839
^relkT auf einer Stubienreife nacb SHügen, 1840
na* 93elgicn, öollanb unb Norwegen. SufOoc
fcblag 31. von £>umbolbt3 erhielt er 1842 ben 3tuf--
trag ju einer Stubienreife nacb Sknejuela, bon tro
er Gnbe 1846 nad) Guropa jurüdfebrte. ÜDiebrere
bunbert Stubien, wcldbc er »on biefer 91eife beim*
brachte, befinben ficb in ber 93erlincr National»
galerie, ebenfo n>ie ba$ grofce 33ilb, bie ©uadiaro:
böble barftellenb, wie fte 1799 bon öumbolbt unb
33onplanb befudjt wirb. Slufjerbem malte er ©er*
febiebene tropijcbc t'anbfcbaften für ben preufe. £>of
unb für bie ftäbttfeben ÜJtufeen von Königsberg,
iDtagbeburg unb Grfurt; femer SPanbgemälbe im
berliner bleuen 3Rufeum, unter anberm Hünengrab
unter Gicben unb Dpfcrftcin im 33ud>enwalbe von
Stubbcntammer. (fr lieferte aueb fUluftrationcn für
baS SBert «3ux Erinnerung an bie Steife beS ^Jrinjcn
9Dalbcmar bon 9*reufsen nacb 3"bien» (2 33be.,
Söerl. 1853) unb für baS SBert bon 9t. «öartmann,
« Steife beS ftreifyerrn Slbalbert bon 93arnim bureb
9corboft=3lfrfta»(ebb. 1863). 9iad>bem er 1853—54
unb 1877 Italien bereift battc, febuf er ital. 2anb-
febaften. 33. ftarb IL Slug. 1889 in ©crlin.
^cü ermann, öeinr., SRufiter, geb. 10. 2Rdrj
1832 ju 93erlin, ftubierte unter ©rell unb war
1853—99 ©ef angleprer am ©pmnafutm jum ©rauen
Klofter in 33erlin. 1861 würbe er f önigl. ÜJtufitbirc!*
tor unb 1866 aud) aufjerorb. 93rofeffor an ber 33er*
liner Unibcrfitdt. $urd> feine Schriften « S>ie SJtcm
furalnoten unb Jattjeicpen be3 15. unb 16. ^abrb.»
(9Jerl. 1858), «2>crKontrapuntt» (ebb. 1862; 3.5lufl.
1887), «Über bie Gntwidlung ber mebrftimmigen
aJhifit» (ebb. 1867), «$ie ©röfee ber mufifaltfdjcn
^nteroalle« (ebb. 1873) bat 33. ba3 Stubium ber
großen 33ofalperiobe beS 16. unb 17. 3ab*b. roefent'
lieb geförbert. 93on 33.8 Kompofittonen fjnb aufge»
fübrt feine sJJiufifen ju ben Sopbofleifcbcn JragÖJ
bien «Sljar», «König ßbipu§», «CbipuS auf fiolo»
noö» unb «Sntigone», ^falmen unb SDlotetten. 33.
fdjricb noeb «äug. ßb. ©rell» (33erl. 1899).
©eflermann, 3ob.3oad)im, Geolog unb 9llter-
tumäforfcfcer, geb. 23. Sept. 1754 ju Grfurt, ftui
bierte bort unb in ©öttingen unb habilitierte ficb
1782 ju Grfurt, rourbe bort 1784 vJkofetfor am
©bmnafium, balb aueb an ber Unibcrfität, 1804
2)irettor be$ ©pmnaftuml jum ©rauen filofter in
S3erlin, fpdter aueb aufeerorb. ^rofeffor ber Stbco--
logic unb Ronftftorialrat bafelbft ; 1828 in ben Nube^
ftanb getreten, ftarb et 25. Cft 1842. Gr febrieb:
«Öanbbucb ber biblifdjen Sitteratur» (4 33be., Grf .
1787; 2. Hufl. 1796—1804), «®efcbia>tliebe >Racb
riebten au« bem Slltertume über Gjfäer unb Ibera^
peuten» (33erl. 1821), «$ie Urim unb Ibummim,
bie älteften ©emmen» (ebb. 1824), «33emerfungen
über pbönij. unb punifebe SKünjen» (4 ^rogr., ebb.
1812—16), «Über bie ©emmen ber »Iten mit bem
Slbraraebilbe» (3 ^rogr., ebb. 1817—19) u. a.
löcücröpbon, nacb ber grieeb. Sage ber Sobn
be3 forintb. König* ©laufo8, bei SobneS be*
Sifppbo« (ober ber Sobn bei ^ofeibon). Seine
Sage roirb bon Horner (31- 6, 159—105) erjäblt unb
bon fpätern ergdnjt. 2)anadj lam 33., tpegen eined
aJcorbeä flüebtig, ju ^roitoi, König bon ärgod.
ber ben SBerreanbten gaftfrcunblicb aufnabm unb
f übnte. i>ier fafete bie Köniain Slnteia, nacb anbern
Stbeneboia, eine ftrdfliebe iiiebe ju 33., unb al# 93.
biefe Neigung niebt emiberte, bcrleumbete f\e ibn
bei ibrem ©emabl, bafe er fie babe berfübren rooUen.
^roitoiS fdjidte 33. ju feinem Scbroiegeroater ^oba
ted, König oon Cplien, mit bem in gebeimen 3eicben
abgefaßten Auftrag, ibn ju töten. 3<>bate£ befabl
bem 93. juerft, bie feucrfpeienbe , breigeftaltige
Gbimaira (f. b.) ju erlegen, welcbe 93. aueb, auf bem
geflügelten "Cferbe^cgafodteitcnb, tötete. Sobann
fanbte ibn 3oba*
teö gegen bie So= fe.
Ipmer, fpdter ge^
gen bie Slmajo«
nen; als er audi
biefe beilegt unb
bielplifcbenKrie«
gcr, bie ibn aui
einem i&interbalt
ermorben foll»
ten, getötet battc,
gab ibm 3obate3
feine Jocbter
^bilonoe jur
©emablin, bie j
ibm ben 5fan» V
broS, ötppoles I
d^oSunbbic 2ao-
bameia gebar.
9iacb GuripibeS
rdebte er fiep an
Stbeneboia, in»
bem er fie ju fid) auf ben ^egafoä lodte unb bann im
3Jteer ftürjte. »Ucin 9). warb ben ©öttern btrbaBt
unb fcproermütig,unb21re8 tötete 3fanbroS,?lrtcmi<s
bie Saobameia. 3taeb "^inbar mollte er ficb auf bem
93egafo£ jum Clpmp emporfebroingen, würbe aber
bon bem iRofie abgeworfen; aud? biefe Sage bat
Guripibe* bebanbelt. 93. würbe in Korintb unb
Splien göttlid) berebrt. 9tad) neuerer Muffaffung ift
93. ein ©ewitterberoS, unb fein Kampf »om s^ega
f öS mit ber Gbimaira ba8 93ilb be« ©emitterS. 33on
ber antiten Kunft finb bie meiften Sagen von 33.
vielfach bargeftellt worben; fo bie von ber 93dnbi
gung unb Srdnlung bei 'CcgafoS (f. vorftebenbe
Atgur ; Relief im "i^alajjo Spaba ju 9tom), von ba
Gtlegung ber Gbimaira unb bon feinem 33crbdlt=
niffe ju ^roitod unb Stbeneboia. — 93gl. Sifcber,
33cllcropbon (i'pj. 1851); Gngelmann in ben «An-
nan» bc$ 3lrcbdologifcben fWtitutä (Korn 1874);
Scbreiber,5)icbellcniitifcbeniReliefbilber(ßpj.l894).
Beiles lettres (frj., fpr. bell lettr), feböne
3Biffenfcbaftcn, würben früber 5)icbtfunft unb SRebe
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SetleSme
fünft genannt, »eil fie mehr al* bie anbern Äünfte in
ba* ©cbiet roiffenfcbaftlidjen Kenten* binübercagen.
«eil cSme, i. 33elieme.
ttedetaae, f. Bel-etajre.
fBeüerttfHf («fcbönefiitteratur», com frj. belles-
lettres), biejenige fittteratur, bie webet religiöfen,
noch roiffenfcbaftlidjen, nocb prattifcben 3roeden
bient, ali o alle bicbterifcben Schöpfungen in Herfen
ober ^Brofa, Unterbaltung*litteratur aller Slrt, ba*
Feuilleton , bie äftbctifd?c unb litterar. Äritit um«
fafer. 3)er 9iame SBellcttift für bie 33erfaffer
berartiger Arbeiten (ugl. j. 33. #r. Sdbulj' kW»
manacb ber 33ellerriften», Söerl. 1782), ber ben ältern
3lu*brud Bei esprit, ««Schöner ©eift», ««Sdjöngeift»
oerbrängte, ift nun auch oeraltet.
©eflet»i0e(fpr.bellroil), febr häufiger Ortsname
in ftrantreicb; bamnter: ftauptftabt be* 5lanton*33.
(139,4* qkra, 13 ©emeinben, 14348 G.) im »rron*
biffement Siillefrancbe be* franj. 2)epart. 9ib.öne,
6 — 700 m uom redeten Ufer ber Saöne entfernt, an
ben Sinien *Bari**ÜJtäcon*2pon unb 93.*93eauieu
(13 km) ber SDtittelmeerbabn, hat (1896) 2272, al*
©emeinbe 2922 6., eine roman. Äircbe au* bem
12. f^abrb.; Tertilinbuftrie, SBeinbanbel.
löcUcuiUc (fpr. bellioil), früh« 33orftabtborf im
Slorboften uon $ari*, nörblidj com griebbof S^ixt-
iJacbaife, feit 1860 jur öauptftabt gejogen (f. $ari*).
^cll cuillc (fpr. bellroill), feauptftabt be* Gountp
St. Glair im norbamerif. Staate yllinoi*, 22 km
füböitlicb oon St.£oui* in einer fruchtbaren Gbene,
jtnotcnpuntt mehrerer 93abnen, bat (1890) 15361 6.,
Cfen* unb 9tagelfabrifation, ©iefeereien unb anbere
Snbuftric unb ift bauptiäcblicb burch ben Steife beut*
fcber Ginroanberer, bie ficb feit 1830 anfiebelten unb
mit ibren 9tacbfommen ben überroiegenben Seil ber
33cr-ölterung ausmachen, rafrf; emporgeblübt.
©cUetiiac (fpr. bCUroiU), Stabt in ber ©raf*
fdjaft öaftingä ber l;rcvur, Ontario be* Dominion
of Ganaba, an ber SDtünbung be^^Iuffe* SDloira in
bie f jorbartige 93ap of Ouinte be* Cntariofee*, Sta=
tion ber Giicnbahnlinie ÜJtontreat'Toronto, ift Sik
ber Albert University (1857), bat (1895) 10318 G.,
eine Taubftummcnanftalt ; bebeutenben öanbelS*
unb Scbiff*uertebr mit ben bereinigten Staaten.
tfeUcuuc (frj., fpr. bellroütj, b. i. fcböne äu**
ficht, roie ba* ital. 33eluebere, f. b.), 9tame mehrerer
fürftl. Suftörter unb Scblöffer. — 1) Weitläufige*
furfürftt. Sdjlofe in Gauel mit grofecm Wart am
«jriebricfestbor, ba* 1811 — 13 bie ÜHefibenj be*
ÄönigS fronte war, fpdter uon ber Äurfürftin
Hugufte (geft. 1841) beroobnt nnirbe, gegenroärtig
uom ©eneraltommanbo unb ber SUabemie ber bil*
benben fiünfte einaenommen ift. — 2) 2)a* tönigl.
fiuftfcblofe 93. mit <Bart nabe bei Berlin, an ber Spree,
an ber Korbfeite be* Tiergarten*, erhielt biefen 9ca»
men burcb ben ^Brinjen suguft fterbinanb, ber ben
s^alaft uon jroei klügeln (1786—90) baute, auch mit
grofien Äoften ben ©arten fo einri*ten liefe, mie er
roefentlid? nod) ietjt bcfteht. 25a« fcbon »on <yrieb=
rut b. ©r. erbaute £anbhau3 bilbet jettt ben fog.
Spreeflügel. Wach bem 2bbe Suguft fterbinanbS
erbte unb bemobnte ba* SaMofe bcffen Sohn ^Brim
Äuauft, mit beffen Hbleben e* 1843 an Smbricb
iLMlhelm IV. fiel. 2)ie uon ihm hier cröfinete 93ilber:
galerie neuerer 3Jtaler ging *um Teil an bie National*
galerie über. — 3)3lm berübmteiten mürbe baö üuft:
id?lüfe 33. in ber Wabe oon ^ari*, an ber ictügen
2inf*ufer'Gifenbahnnad7 93erfaille*, auf bem33erg*
rüden, ber ficb Don St. (Sloub nach 9Jteubon jieht.
— ÜBeUi 679
S^rau oon ^ompabour liefe e3 in perbdltniemdfeig
irjcr %Seit (30. 3uni 1748 bi* 20. SRod. 1750) mit
grofeer bracht unb ungebeuerm 2luf »anbe aufführen,
unb fiubmig XV. mar oon ber fiage unb ber Gin*
ridjtung fo entjüdt , bafe er ti für iid) taufte. 5)ie
erften itünftler trugen ju feiner 93erfdjBnerung bei,
unb e£ galt atigemein bamat« für baö reijenbfte
£uftfd)(o^ in ganj Ouropa. Sdbrenb ber ÜHeoolu*
tion t>on ber Bande noire jerftört, ift e$ je&t iHuine.
3)er le||te ÜHeft, bie Siilla 33rimborion, mar ein midj*
tiger ftrategifdber 'Buntt roäbrenb ber Belagerung
oon ^Jari* (1870 — 71). 1823 ttmrbe bas Serrain
wrfauft unb parjeüiert. GS entftanb eine Stnjabl
fchöner Süllen unb anbercr ödufer, bie je&t ba« jur
Commune 3Jteubon gehörige 2)orf 93., eine ber
anmutigsten Ortfch.aften in ber ndbem Umgebung
oon^anS, bilben. Stecht* r.om93abn^of befinbet
fi* bie tieine got. Äapelle9totre*5)ame be* §lan>me*,
errichtet jum ©ebäcbtni« ber 1842 bei einem Gifen*
babnunglüd hier umgetommenen $erf onen. — 4) 93.
beifet auch, ba« tteine Sanbfchlofe an ber Strafee uon
Seban nad> 3)oncberp (f. b.), mo bie Äapitutarion
uon Seban unteneiebnet mürbe.
©cücti (fpr. -leb). 1) Hrronbiffement im uairv
3)epart. 2lin, hat 1305,;o qkm, (1896) 78034 G.,
116 ©emeinben unb jerfdllt in bie 9 Äantone
Slmbirieu, 93., Gbampagne, fcauteüille, fiagnieu,
Cbui*, St. Stambcrt, Sepffcl unb 93irieu*le=©ranb. —
2) $auptftabt be* Staonbifiement* 93. im frans.
5)epart. Hin, 278 m t>ocb, in einem überau« an*
mutigen, Pom ^yuranb, einem rechten Webcnfluffe ber
Sthöne , burchfloffenen fruchtbaren 33eden groifeben
jmei Mügeln an ber fiinie 93irieu=le*©ranb*St.
Hnbre**(e*©a) ber 3Rittelmeerbabn gelegen, bat
1896) 3753, al* ©emeinbe 6070 G., $oft unb 2e*
egrapb, in ©amifon ba* 133. Infanterieregiment.
93. ift Sitj eine* 53ifd)of* unb eine* Tribunal*
erfter ^nftanj, bef^t eine got. Äatbebrale au* bem
15.3abrb., bifcböfl. $alai*, Äteine* Seminar, Gol=
Uge, 3Ötünj* unb 2lntiquitätenfabinett, öffentliche
93ibliotbet (5600 93änbe) unb eine Slderbaugefcll*
febaft; Seibenfpinnerei , 3«bienne* unb ÜJtuffelin*
fabritation, fiobgerberci fomie betrdcbtlichen .t>anbel
mit Seibe, 3Bein, Trüffeln unb ©etreibe. $n ber
lUabc eine talte Mineralquelle unb ^unborte ber
beften lithograpbifeben Steine 5tanfreich*. 93. mar
Äauptftabt ber jmifchen iRböne unb 3lin gelegenen
fianbfdjaft 93ugep, bie, urfprüngtich jum93urgun*
bifeben Dteicbe gehörig, an bie©rafen üonSauonen
tarn unb 1601 an ^rantreich abgetreten mürbe. 53ie
Sanbfcbaft beftanb au* bem eigentlichen 93ugep,
93al 9tomep unb 2a Mebaille unb hatte hi* jur 9te*
uolution ibre eigenen Stänbe.
»cU^eim, T)orf in ber «Bfalj, f. 93b. 17.
©eOi, ©iufeppe ©ioaebino, röm. 93oll*bicbter,
geb. 10. Sept. 1791 ju 3Rom, geft. bafelbft 21. 2)ej.
1863, mar ein armer Schreiber, al* ihm 1816 eine
reiche öeirat gemattete , ficb ber Sitteratur ju »ib*
mcn. Gr fdjrieb uielc ©ebichte in ber Stbrif tfpraebe
unb mehr al* 2000 Sonette in röm. 3Runbart, bie in
anfebaulieben garben meift fatir. Scbilberungen be*
niebern röm. 93olt*(eben* bieten. 93alb naa) 18!U
gab 93. bie Angriffe gegen ba* sBapfttum auf, in
beffen 2)ienft er trat, unb fdjrieb religiöfe T)id)tuu=
gen, um feine 3ugenbgebtcbte ju ucrbrdngen; aber
biefc liefen foanbfcbriftlicb unb münblicb im SBolfe
um. «Poesie inedite» (4 93be., 9tom 1865 fg.) liefe
fein So{m Giro 93. bruden, eineHu*mahl SRoranbi:
«Ducento sonetti in dialetto romanesco» (5lor.
1
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680 Mtarb —
1872); voüftänbige Sammlung von SRoranbi: «I
Sonett i Romaneschi» (6 33bc, Gitta bi Gaftello
1886—89). — SBal. S*u*arbt, 33. unb bie röm.
eotite («Romanif*eS unb Kelttf*eS», Dt, 33erl.
1886); ©noli, G. G. B. e i suoi scritti inediti (in
bet «Nuova Antologia», 2sej. 1877); S*ubmann,
@. ©.33., ein röm. 53ialettbi*ter (in ben «Htabemi-
f*en SJtonatSbeften», 1890, VI, 9).
©eUtarb(fpr.^br),3Iuguftin2>aniel,@raf,franj.
©eneralleutnant unb Diplomat, geb. 25. ÜJlärj 1769
ju tjontenap=le:Gomte in bcr Sknbe'e, trat ju 5ln=
fang bcr Revolution als gretwilliger in bie franj.
Slrmec, mürbe 1791 von ben freiwilligen bet Strmee
uim Hauptmann erwählt unb jeidinete fi* bei ber
Rorbarmee als äbiutant 3)umouriej' auS; barauf
abgefegt, trat er als ßhaffeur a *eoal wieber ein,
unb nadjbem er als foldber einen gelbjug mit:
gemalt hatte, mürbe er roieber in feine Charge ein:
gefcltf, that ftdj als ©eneralabjutant 6o*eS pervor
unb ging 1 796 jur ital. Slrmee, wo er unter Napoleon
fi*vielfa* auSjei*neteunb bei Srcole }um33rigabe=
general ernannt rourbe. 33. tdmpfte bann in 2irol
unbägppten (bei öeliopoliS befehligte er cincSivi:
fion unb feblug bie fernbliebe Kavallerie jurüd) unb
mufctel801 in Kairo tapitulieren. 2llS©eneralftabS=
cbef ÜHuratS ma*te er bieftelbjüge 1805, 1806 unb
1807 mit unb warb bann ©ouverneur von 9Jlabrib.
StlS aibe^majo^general ber Kavallerie ber ©rofien
Slrmee na hm 33. am ^elbjug in Rufclanb teil, seid):
nete fi* befonberS bei 93orobino auS, wo eine von
ihm errichtete ^Batterie ben Rüdjug ber ruff. ©arbe
vor 91ep wefentli* herbeiführte. §m 5)ej. 1812 jum
©eneraloberft ber Küraffiere ernannt, mar er na*
ber Rüdtebr aus Rufelanb auf preufi. ©ebiet für
bie Reorganisation ber Kavallerie tbdtig unb feblug
bie S*la*ten bei 2>reSben unb £eipjig mit; in
lefcterer jerfd?metterte ihm eine Kugel etnen 2lrm.
Kaum genefen , mürbe er nad? ber S*la*t bei
Graonne (7. 2Rärj 1814) jum 33efeblebaber ber
Kavallerie ernannt unb entmidelte nun bis jur 2lb=
banhing Napoleons eine auf»erorbentli*e tbdtig:
feit. Sobann unterwarf er ft* Öubmig XVIII. unb
mürbe von biefem jum 3Sair von Fhrantrei* ernannt.
1815 trat er wieber auf Seite Napoleons , mürbe
von ihm als ©efanbter nacb Neapel gef*icft, !am
iebod) ju fpät, um bie fehler SJluratS mieber gut
madjen ju tonnen. 9la* franfrei* jurüdgccilt,
um baS Kommanbo ber 3. unb 4. 9Jlilitärbivifion
ju übernehmen, tarn er ni*t mebr ju nennenswerter
militdr. Jbätigfeit. 91a* ber Reftauratton fiel er
bei fiubmig XVIII. in Ungnabe, mürbe im Rov.
1815 gefangen gefefct unb auS ber Sifte ber $airS
geftrieben. 1816 mieber freigclaffen, erhielt er 1819
bie ^airötoürbe wteber jurüd. SllS ©efanbter
Submig Philipps in 33rüffel mar er ber Reorgani:
fation ber bclg. Slrmee febr förberli* unb ftarb
28. 3an. 1832 in 33rüfiel, mo ihm 1836 ein 2)entmal
(Rlarmorftanbbilb) erriebtet würbe. — 33gl. 33.S M6-
moires (icritspar lui-m£me(333be.,93ar. 1842 — 43).
* düng, SlHlbelm Sebaft. von, preufc. ©enera!*
leutnant, geb. 15. gebr. 1719 ju fymlSborf in Oft*
preufeen, auS einer altpomm. Familie. 33on 23 2rfi:
gern biefeS Samens, bie im Siebenjdbrigcn Kriege
im preufi. Sicnft maren, fielen 20. — 93. tarn 1737
auS bem KabettenforpS wegen feiner Kleinheit ju
einem ©arnifonbataillon, mürbe aber von ftriebrieb
fflilhelm I., bem er aufgefallen mar, 1739 |«
bem litauifd?enöufarenregiment verfemt. 33on 1741
bis 1747 war er im 3ietenfd>en frufarenregiment.
GS gelang ibm aber erft 1757, ftcr) befonberS auc-ju:
zeichnen. 1758 mürbe 33. Sommanbeur eines neu er:
ridjtctenfmfarenbataiUonS (ber febroarjen öufaren),
verbreitete mit biefem in ber Dberpfalj im iHüden
beS JyeinbeS weithin Sdjreden unb nabm 1759 mit
einem Ueinen Setadjement jwei taiferl. Regimenter
bei 93aSberg gefangen. 35en gröfcten Ruhm erwarb
er aber in ^ommem, wo er mit feinem fdjmarjcn
Sufarenregimcnt unb meniger Infanterie ber oav.
jen fdjmeb. 3lrmee bie SpiHc bot unb brei glüdlid>e
Jelbjüge führte. 1762 tdmpfte 93. unter $rin;,
Joeinrid) in ber Schlacht bei §rciberg. 9iocb im
Siebenidhrigen Kriege jum ©eneralmajor befor
bert, würbe 33. 1776 ©eneralleutnant unb that ftdb
als fold?er im 93aprifdjen erbfolgetriege bei ©abel
1778 bervor. 9la<b ber dtüdtebr aus bem ^elbjuge
ftarb 93. in feiner ©arnifon Stolp 28. 9tov. 1779. —
S)urdj 33. warb 33lQcber, ber als fdjweb. Kornett 1760
beim Kavelpal in SWecflenburg gefangen war, be=
wogen, in preufe. 25ienfte ju treten. — 23gl. ©raf
üippc=3Bcifecnfelb, |>ufarenbu* f^otSb. 1863).
üBcHtngrjaufcii, f. 55cflnd?:33ellingbaufen.
iBcUingrat^ Gmalb, Ingenieur, geb. lS.Slpril
1838 in Sarmen, befuchte bie polptecfanifchen
Schulen in Sflttid), Karlsruhe unb 3ünd). 91a*
mehrjähriger S3etbätigung in ber Stablinbuftrie
wibmete fi* 33. (feit 1868) bem S*iffapTtSberriebe
unb begrünbete 1869, na*bem bie Kctten)*iffabrt
(feit 1866) auf lürjern Streden ber GIbe einge--
n*tet worben war, eine ©efellf*aft in SreSben,
bie ft* jundröft bie Belegung ber 6lbe mit einer
von 33öhmen bis 9Jlagbcburg rei*enben Kette jum
3iete fefete unb 1. 91ov. 1869 ben 33etrieb eröffnete.
9la*bem bie Kettenlegung 1874 auf ber ganjen
beutf*en (5Ibe beenbet mar, würben bie {jra*tf*iffc.
bie bis babin faft nur auf ben ©ebrau* ber Segel
angewiefen waren unb nur eine Sragfdbigteit von
100 bis 150 1 errei*ten, halb bur* fol*e von 400
bis 700 1 erfefet, bie fahrten erfolgten f*neüex unb
regelmäßiger, bie 93erfebrSmenge mürbe in weniger
als 10 fahren auf baS 2reifa*e gefteigert. 93. als
©eneralbirettor ber «Kette, 25eutf*e Glbf*iffahrtS-'
gefellf*aft» in 2)reSben benuttte ben gewonnenen
ßinflufi, um au* bur* eine beffere Craanifation,
dTri*tungvonS*ifferoerbänbcnunb33efra*tunaS=
comptoiren, bur* Sieberbclebung ber 9ieibenf*iff :
fahrt, wie fie unter ben frühern S*iffergilben be:
ftanben hatte, bur* 33efferung ber fiabegebräu*e
unb inSbefonbere ber33erfra*tungSbebinaungen bie
S*iffahrt ju heben. Sie über let»tere jwtf*en 33er:
tretem beS JaanbelS unb ber S*iffabrt erhielten
93ereinbarungen tönnen als bie praftif*en ©runb:
lagen für bie Reform beS 93innenf*iffabrtSre*teS
angefeben werben ; 1878 leitete 33. ben 33au unb bie
Ctflanifation ber Kettenf*iffahrt auf bem Redar
(von 9Jlannbeim bis fieilbronn), 1881 auf bem SMain
(von9)lainä biS2lf*affenburg). 93on ihm rührt au*
bie Grfinbung eines KettengreifrabeS (f. Ketten:
f*leppf*iffabrt) her. Gr f*rieb «Stubien über 93au^
unb33etriebSweifeeineSbeutf*enRanalne|>eS»(33erl.
1879), «Reform ber 9Jlainf*iffabrt» (SrcSb. 1880).
5»ctl ttiü tfimuf cu, gabian ©ottlich von (bei ben
Rufien (jabbej gabbejewitf* 33.), ruff. Sbmiral unb
Seefahrer, geb. 9. (20.) Sept. 1778 auf ber 3"fd
£>fel, tarn mit 8 Sahren in baS SeelabettcntorpS
na* Kronftabt unb 1797 als Dffuier in bie bei
Reoal ftationierte glottenabteilung. 33. ma*tc 1803
bic erfte ruff. Söcltumfegelung unter Krufenftem
(f. b.) mit unb freujte 1809 al« Korvettenfapitän
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©cUini —
gegen bic fcbroeb. flotte. 3m 3uli 1819 trat er im
«uftrag ber rufi. Stegierung eine ßypebitton in bie
6übpolargegenben an, auf ir cldjcr er im 2>ej. 1819
bie Jtaoerfao^nfeln entbedte, im Slug. 1820 bi«
}um 70. Srettengrab oorbrang unb bie l^ter«*
tniel unb 8lleranbet«lanb auffanb. über tHio be
Janeiro unb Üfiabon tebrte bie Grpebition nad)
Ktonftabt jutüd, wo fie 24. Suli (5. 2lua.) 1821
antam. Sie Sef djreibung bief er Steife burd? S. in ruf).
SpraAe erfdjien in Seter«burg 1831. Stad) feinet
Siüdfebr »urbe SB. jum Kommanbanten ber Cftfee*
flotte ernannt, unterftühte 1828 bie Operationen
ber ruff. Gruppen gegen Santa, »ofür er jum Sice*
abmirat beförbert mürbe, btodierte »äbrcnb be«
poln. Slufftanbe« bie Külte oon Kurlanb, »urbe
Herauf Slbmiral, 1839 Krieg«gouoerneur oon Krön«
ftabt unb Cbertommanbant be« £>afen« unb ftarb
13. (25.) 3an. 1852 in Kronftabt, mo ihn 1869 eine
Sronjeftatue (oon Sdjrftber mobelliert) erriebtet
»urbe. — 8m. 9tuß»urm, 9tad)rid)ten übet bie
Familie von S. (iReoal 1870).
©clltni, oenet. SHalerfamitte. Ser dltefte Künft*
ler biefe« Stamen«, Sacopo JB., geft. um 1464,
»ar ein Sdjüler be« ©entile ba ftabriano unb lebte
ju aIoviu',, Sabua, Verona unb Senebig. Sein
bebeutenbfte« ©erl »ar bie für ben Som in Verona
gemalte Kreujigung. Sie j»ei einjtgen beglaubigten
Silber ftnb in ben Sammlungen ju Senebig unb
thtua, j»ei intetejfante Sfijjenbüdjet oon tt>m in
Bonbon unb Satt«. — Sgl. SJlünh, Jacopo B. et
la renaissance dans l'Italie septentrionale (in ber
«Gazette des Beaux-Arts», 1884).
Sein dlteftet Sobn ©entile 58. »at 1427 ober
1428 geboren unb ftarb 22. <jebr. 1507. 31ud> oon
ibm ftnb nur einige figurenretd>e Silber borbanben.
Cr ift nod) mefentlid) in ber öfirte ber frül)Denet.
ÜDialroeife befangen, fcodi bebeutenber al« ber Sater
burd) feinen großartigen biftor. Stil. Seine ber=
oorragenbften ©cmälbe finb: in ber Srera ju 3Jiai=
lanb bie Srebigt be« beil. Ularcu«, in ber Suabemie
ju Stnebig bie Sarftellung eine« Kreujmiralel«;
beibe Silber intereffant burd) bie Srraßenanfid>ten
unb Koftüme im alten Senebig. Sud) Sorrrdte fdmf
er; ba« be« Sultan« ÜRobammeb U. befinbet fid) in
Urioatbefifc ju Senebig. Gr »ar jugleid) ala Tic-
baillcur au«gejeid)net unb ging in biefer ßigenfdjaft
1479 nad) Konftanttnopel. Sort leicbnetc er unter
anberm bie Sielief« ber jbcoboiianifdjen Gbrenfdule.
Serübmter ift fein Sruber © i o ü a n n i S. (® i a n ■■
bellin ober Sambcllin), geb. nad) 1427, geft.
29. Sioo. 1516. (hr nabm feinen &u«gang von :Uünr
tegna unb mürbe ba« öaupt ber dlternSenetianifdien
Sdmle. 59ärme ber Staturauf faffung, feine (Sbaral*
teriftit, großartige« Sd)önbeit«gefübl, Kraft be«
Kolorit« ftnb febon in bobem ©rabe bei ihn oor*
banben. Son feinen Sdjülcm fmb ©iorgione unb
Jijian bie berübmteften, aueb Sontfajio Senejiano
unb Sebaftiano bei Siombo oerbanlen ibm oielc«.
Surdj Slntonello ba SJteffina angeregt, bebiente er
ftd) ber bi« babin in Italien niefct ange»anbten Cl»
farbentedjnit unb bilbete biefelbe au«. SBon feinen
Serien fmb bervormbeben bie ÜWabonnenbilber
in San Saccaria ju SJenebig, in ber (Sbiefa bei »yrari
bafelbft ( f. Jaf el : 3 1 a l i e n i f dj e Ku n ft VI, ftig. 3),
in ber ifltera ju ÜJlailanb, in ben Uffijien ju ^lorenj,
in ber Sonboner ^lationalgalerie. ferner: Gbriftuö
am Ktcuj, im 9Äufeum ISorrer ju ÜJenebig; Jaufe
Sbrifti, in Santa (Sorona ju SBicenja; ^etru« sJDlaT-
tpr, in ber 9Iationalgalerie ju Bonbon; ^eilige
SÖeUinjona 681
Familie, im Soubre. — Sgl. 5rp, Giovanni IJ.
(2onb. 1899).
OcQitti, £orcnjo, Anatom unb ^bpftolog, geb.
3. Sept. 1643 ju ^loreni, feit 1663 ^rofefior ber
Slnatomie ju s^tfa, febr uerbient burd) feine Unter*
fudjungen über ben Sau unb bie Scrricbtungen ber
Bieren unb al« (httbeder ber nad; ibm benannten
geraben öarnfanäleben ber Stieren (tubuli Belli-
niani, Sellinifdje Siöbren). 2lud) al« Siebter,
namentlich burd) feine «Bucchereide» (${or. 1729),
ift S. betannt. Gr ftarb 8. 3an. 1704. S. fd)rieb:
« De struetura et usu renum» (Jlor.1662; Slmfterb.
f 1665 u. ö.) u. a. Seine «Opera otnnia» erfd)ienen
ju Senebig 1708 (2 Sbe.) u. ö.
Wclltm, Sincenjo, ttal. Dpemlomponift, geb.
3. 9toü. 1802 ju ßatania in Sicilien, erbielt feine
mufitalifd)e Silbung im Konfcrvatorium ;u Neapel.
Seine Cper «Bianca e Fernando», 1826 im San
(Sarlo'Sbeater ju Stcapel mit Scifall gegeben, er=
öffnete ibm bie Pforten ber ital. Sübnen. 1827
fdbrieb er für bie Scala in SHailanb «11 Pirata»,
1828 «La Straniera». «Zaira», 1829 füt $aima
fomponiert, batte leinen ßrfolg, bagegen entbufia«*
mierten »ieber «I Capuleti ed i Montecchi» (1830
in Senebig) unb «La Sonnambula" (1831 in sMa\-
lanb). Gbenfaü« 1831 trat et mit «Norma» (für
ÜJtailanb) beroot, einet Sdjöpfung, bie feine frübern
Dpem an bramat. fiebenbigteit nod> überragte, ©e»
ringern Grfolg batte «Beatrice di Tenda» (1832 in
Ütailanb). 1833 ging S. nad> ^ari« unb bann nad)
Bonbon, »o et eine gldnjenbc 5tufnabme fanb, lebt te
abet 1834 nad) Hari« jurüd. iqier fdjrieb er füt
bie bortige ital. Sübne bie «Puritani», bie um fo
mebr Seifall fanben, al« S. in biefem 5Berle neben
bem Sinnlid) «JHeijenben feiner sJ{clobicn mebr al«
f ruber auf bramat. Sabrbeit, ge»dbHe ^nftru*
mentierung unb Sotgfamlcit im S(u«bau bet ein<
leinen SRufitftüdc gead)tet batte. 6t ftatb 24. Sept.
1835 jji ^uteaur bei Sari«. S. begann in 9toffuu>
fdjen formen. 6r ftebt bintcr biefem Sorbilb an
iHeid)tum ber muiilalifcbcn Grfinbung jurüd, be»
reiefcerte aber bie Cper mit neuen unb »ertoollen
Elementen be« äu«brud«. Seine SDluftl ift eigen*
artig burd) bie 9iatutlaute innigen ©efüf)l« unb ebler
Sentimentalität. Sief er elegiid)e@runtyug ift bciS.
felbft ju»eilen, bei feinen 9lad)abmern tn ber Siegel
in« Ungefunbe au«geartet. feiner Sieinbeit »at
et abet oon bobet Sebcutung unb ctllät t bie gtofce
SHad)t, bie S.« »eniae ffiette auf bie Oper feiner
,Seit au«übten. ÜJlit ftoffini unbSonijetti gemein-,
fam beberrfd)te et )»ei ^abru'i'ntc lang ba« :Uepcr-
toire, unb ber Siubm aller großen Sdnger unb Sdn«
gerinnen »on 1830 bi« 1850 ift mit ben S.fAen
©eftalten ber Storma, be« Slomeo unb ber Stacbt«
»anblerin nerfnüpft. Son feinenfianbaleuten rourbe
S. al« ber «ficil. Crpbeu«» gefeiert. 1882 rourbe ibm
in Satania (oon SDlonteoerbe) , 1886 in Neapel
(oon Saljico) ein Sentmal errid?tct. — SgL Sio»
grapbien oon ©erarbi (Stom 1835) , Sougin (Sar.
1868), Slmore (Gatania 1892) ; % 6iUer, Künftler*
leben (Köln 1880); ^lorimo, B. Memorie e lettere
(,3-lor. 1882).
Rellin joua (Sellen}). 1) 8e&itf im fobroei».
Kanton 2effm, bat (1888) 14910 Q., barunter
280 eoangelifdje, in 22 ©emeinben. — 2) *mtö'
ftobt im Sejirt S. unb öauptftabt be« Kanton«
Steffin, in 237 m £>öbe, in romantifeber ©egenb, auf
ber linlen Seite be« oom Jicino burdjfloffenen Sii*
oieratbal« am ^uße breier öügel, oon benen bie
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082
Bellis — Seaman
beiben öftlicben bie iHuinen ber alten 93urgen Gaftello
bi Mejjo ober bi Svitto (Scbwpj) unb Gorbario ober
(Sorbe (458 m, Unterwalben) unb ber weftlidje ba«
(Jaftelio ©ranbe (Uti) , iefct Strafanitalt unb 3eufl:
bau« be« ffanton«, tragen, bat (1888 ) 3290 £,
barunter 173 Övangelifcbe. Die eng gebaute Stabt
jeigt ital. Gbaralter; ba« anfebnlicbfte ©ebdube ift
Die $auvtlircbe ju 6t. $eter unb Stephan, ein Sau
be« 16. Sabrb. mit neuerer Marmorfacabe. Da« eb>
malige »uguftinertlofter ift \m 6i(t ber Kanton««
regicrung. Gin 700 m langer Tamm idnm: bie Stabt
vor ben überfebwemmungen be« Sicino, über ben ficb
hier mit 14 9Jogen eine 260 m lange, 7 m breite, au«
©ranitquabern erbaute ©rüde fpannt. :'([•> Scblüffcl
ber ©ottbarbftraße unb --SJabu ( v u jern i" bi af j o ; , von
ber biet bie 3meiglinie SB.^l'uino (39,6 km) unb 93.«
Öocarno (22 km) unb unweit bie Straße über ben
San SBernarbino unb bie Monte«Gcncre«3*abn ab:
jweigen, bat 93. große militdr. 33ebeutung unb be*
ft^t eine bebeuteube Kaierne unb einige fteftung««
werfe, bie neuerbing« an ber Stelle ber von ben 9$i««
conti im Mittelalter erbauten wiebcrbergcftellt fmb.
Bellis L., Uflanjengattung au« brr Jamtlic
ber Kompofiten (i. b.) mit nur 8 Mrten, bie in ber
norblicbcn gemäßigten 3one ber Slltcn unb bleuen
SSelt vorfommen. (?« fmb nteift rafenbilbcnbe nie«
brige ©cmäcbie mit wurielftänbigen, ganjiranbigen
QMättern unb naeften »lütenfebäften. 3» Deutfcb«
lanb finbet ficb nur eine einjige 2lrt, ba« allbefannte
©änfeblümeben ober Maßlieb (B.perennisi.),
eine überall auf SBicfen, ©ra«pläften, an Segen
u. f. m. wadjfenbe unb faft ba* ganje 3abr binbureb
blübenbe perennierenbe ^flame, weldjc bureb @ar«
tenluitur aud) ju einer bübfdjen lurpflanjc, bem
£aufcnbfd)&n ober Sammetrö«cben geworben
ift. Die Blumen finb weiß, rofarot, rot, blutrot, aueb
geftreift unb balb unvollfommen, balb biefat gefüllt.
Sehr intereffant ift B. perennis, var. prolifera, ba*
fproffcnbe Maßlieb, baburd) au«gejeicbnet,
baß ftd) im Umfreife be* jiemlid) großen 93lütentöpf«
eben« ein Kranj tleincrer bilbet, bie ficb nacb unb
nacb entmideln. Mau vermehrt biefe ;lien?Tlanje,
welche am beften in leidstem 93oben gebeibt , burd?
Samen unb Verteilung ber Stöde. Se&tcre* muß,
roenn bie Blumen in ber Füllung nicht jurüdgeben
follen, minbeften* alle jmei ^abre gefdjeben.
©cüit, ein vom febmeb. Ingenieur fiamm 1886
erfunbener Sprengftoff, ber au* 1 2eil Dinitroben«
jol unb 4 bis 5 teilen Slmmoniumnitrat beftebt,
bie gepulvert unb unter Erwärmung bi* 100° innig
gemifebt werben, öierbureb plafttfcb geworben, wirb
bie Maffe in $orm von Patronen gepreßt. Da*
SB. ift, foweit bi* jetit betannt, fowobl bei ber Sin«
fertigung als aud) bei ber Berwenbung faft unge«
fäbrlid), ba e* ftcb Weber burd) Sleibung, Scblag,
(Srbi^ung, nod) felbft burd) erplobicrenbed Scbicl«
puber entjünbet; nur ÄnallprÄparate bringen ti
uir (Srplofton, bei ber cd aufjcrorbcntlicb wenig
flamme jeigt. Q$ ift aber bpgroffopifd) unb wirb
be^balb beim Slufbewabren feudjt.
^cll ifmt rafterf d)cc< Uli tcrriditc*fttftcm ober
ÜJictbobe be§ gegenfeitigen llnterridjtg,
ba^jenige fiebrfpftem, nacb welchem r?orgerüdtere
Schüler unter Cbcraufftcbt eine* Scbrerd fdjwddjcre
unterrichten. 2)urdjgcbilbet unb in ein Spftem
gebracht würbe biefe ÜJictbobe burd) bie GnglÄnbcr
Slnbrcw Seil ff. b.) unb 3of. fiancaftcr (f. b.) gegen
(fnbe be* 18. ^abrb. ^hrc Untcrricbtöfpfteme ftim-
men im mefentlicbcn miteinanber übercin. Man
teilt bie Sdjüler beim gegenfeitigen Unterriebt in
eine 3Renge (leiner Klaffen, beren jebe burd) einen
fortgefebrittenern Schüler in ben nötigsten fertig-
feiten fo weit geübt wirb, als bieier fie iclbft Dorber
Pon bem Sebrmeiiter erlernt bat. 5>ie Scbulgebilfen
beißen Monitor« unb haben ibrefllaffe, ungefdbr
10 Scbüler, auf einer $anf ftttenb ober in einem
öalblrcife ftebenb, oor ficb. Sie geübteften un&
moralifd) juocrlaffigften Schüler führen wieber aU
Chergebilten bie Stufftcbt über bie Unterlcbrcr unb
beren Klaffen. Stnbere ©ebilfen halten auf bie unftcr-
liehe Orbnung. Qin fireng gebanbbahte* Spfteat
ber Strafen unb 93clobnungen halt bie Maffe ber
flinbcr in 3ud?t. Unterrichtet würbe in f oldbcr Beife
in Cefen, Rechnen, Schreiben unb dieligion.
3ur Verbreitung ber Sellfchcn Unterricht^weife
in Gnglanb, SBale«, Schortlanb unb 3rlanb trug
viel ber 1811 von ber fircblitben Partei gegrün«
bete " fit ticnalver ein }ur 93eförberung ber 6r)iehung
ber Slrmen na<b ben ©runbfdttcn ber benfebenben
Äircbe» bei. 55em gegenüber fanben bie feit 1798 »on
bem Gudler fiancaftcr eingerichteten Schulen unter
ben 3)iff enterS großen nntlang; ju ihrer Unter«
ftütjung würbe 1814 ber «SdmlDerein für ©roß»
britannien unb ba« »uSlanb» geftiftet. SJon Guglanb
au« verbreitete ficb ba« üancafterfebe Unteuicbt«:
fnftem in außereurop. Gxbteile unb nacb ^anlreicb.
iltufelanb, £äiiemart, Italien, ber Scbweij. 3n
SMnemart, namentlich in Schlc«wig«5olftein, würbe
e«, bureb eine Kommiffton wefentlicb umgearbeitet,
unter bem Flamen wedbfelfeitige Scbuletnricb«
tung infolge einer lönigl. SBerorbnung von 1822
in ben dlemcntarf chulen unb gemifdjten (eintlaf figen)
93olt«icbulen vielfach eingeführt. Da« Militär«
waifenbau« in Gdernförbe würbe jur 9corma(fcbule
erhoben. 3" 2)eutfd?lanb bat e« wenig Eingang
aefunben. Unter feinen Slnbangern ift <L (S. ®.
3errenner, unter ben ©egnern 31. Dicfterweg hervor«
jubeben. ©egcnwdrtig ift bie ^äbagogil barüber
einig, baß einen wirtlichen Unterricht nur ber Sebrer
erteilen fann, baß alfo in Schulen mit febr gefüllten
Klaffen, welche Schüler verfdjiebencr ?lltcr«ftufen
enthalten, wobl beffere Schüler al« 6<lf et vermen«
bet werben, aber nie ben Sebrer erfc&en lönnen.
fiitteratur. Slußcr ben bei ben Ärtileln 93eü
unb Sancafter angeführten Schriften vgl.: Natorp,
93ell unb Sancafter (6ffen 1817); ^arnifcb, -'lu->
fübrlicbe Darftellung unb Beurteilung be« BeU«
fiancafterfeben Scbulwefen« in (higlanb unb n [
reid) ($>re«l. 1819); Dicfterweg, $emerfungen unb
SInftcbten auf einer päbagogitdjcn 9leife nach ben
bdn. Staaten im Sommer 1836 (2)crl. 1836); 3«:
renner, über ba« Seien unb ben 9öert ber wccbfel=
feitigen SAulcinridjtung (Magbeb. 1832); berf..
Die wecbfelfeitige Scbuleinricbtung nacb ihrem w*
neru unb äußern 9Berte, mit ^ejiebung auf be«
Seminarbireltor« Dr. Dieitcrmeg Urteil über bie«
ielbc (ebb. 1837); Stönnentamp, ©eleucfatung be*
Dieiterwegfchen Urteil« (Altona 1837); berf., ftc*
flcrionen unb Spbori«mcn über ba« ffiefen, bie
UJorjüge, bie 9?ervolllommmmg unb ben Fortgang
ber mecbfelfcitigen Scbuleinridjtung (ebb. 1840);
©.». 5Hiede,2)ie we*felfeitige Scbuleinricbtung unb
ihre Slnwenbung auf SBürttemberg (Stuttg. 1846);
ftarlter, 3"nere^ Seben in Scbulen mit mecbfel'
feitigem Unteiricbt (Süb. 1842).
^elluiau. Garl Michael, febweb. Dichter, geb.
4. gebr. 1740 ju Stodbolm, trat nacb SJollenbung
feiner Stubien bei ber 3tonl unb heim 3oUmefcn in
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SBello — 93eüot)
683
ctodbolm ein unb 30g burd? ©ebicbte bie Stufmerl -
famteit König ©uftaoS III. auf ftd), ber ihn eine
3lnftellung bei ber gotterie unb 1776 ben Jitel eines
£>ofietretärS oerliel?. 93. bcfanb jid> ftetd in gebrüdter
gage. Gt ftatb 11. $ebt. 1795. Seine Sidrtungen
roaten oft ^mprooifationen. Slucb bie JJlelobieu
fmb großenteils fein eigenes SBert; jroar fang et
aud) nach altern SBeifen, brüdte aber biefen ftetS
fein eigentümliche* Gepräge auf. Gr biebiete an:
mutige «Jtaturbilber, Xxxnb unb giebcSlieber, bumo=
riftiid?cSd)ilberungen beSStodbolmer3$oltSlebenS.
93.S gebaltoollfte Sichtungen fteben in ben oon ibm
ielbft ocranftalteten Sammlungen «Bacchanaliska
Ordenskapitlets handlingar» (1767—92), «Fred-
man1» epistlar» (1790). früher religiös geftimmt,
bot et noch 1787 in «Zions högtid» pfalmenartigc
(itebanten übet bie Goangelien. Seine btamat.
Kleinigtetten gingen oorüber, bie Satire «M&nan»
blieb unoollenbet. 33., butd) eigenartige Gmpfinbuug,
rege GinbilbungStraft unb ooltStümliaVnatürlicben
VluSbrud auSgejeicbnet, ift einet bet bcbeutcnbften
unb ooltStümlicbftcn febroeb. Siebter. 9tad? 33.S
2obe erfebienen mehrere 2tuSgaben feiner «Samladc
Skrifter» (j. 33. Stodb. 1878, 4 33be.), oon benen bie
Prachtausgabe oon Garlen (3 33be., ebb. 1856—61,
nebft 1 93b. üRuftf) beroorjubeben ift. eine ?luS=
matjl ber ©ebicbte oerbeutfdjte 3öinterfelb (33crl.
1856), beffer Sßillafcen (33rem. 1892). 1829 mürbe
33. im Tiergarten bei Stodbolm ein T euf mal (oon
33pftröm), 1872 ein Stanbbilb (oon iRpftröm) erriaV
tct. — 3igl. gjunggren, B. och Fredmans epistlar
(gunb 1867) unb Fredman's Sänger (1791 ); 93jort
man, Bellmansforskning (Stodb. 1893); Grbmann,
Carl Michael B. (ebb. 1900). Ungünftig über 33.
febrieb (^rprell in «Berattelser ur Svenska Histo-
rien» (33b. 45, 1878), gegen ibn Gid?born (1879).
©cflo (fpr. belljo), SlnbrcS, f pan.^amerit. Sdjrift-
ftcUcr, geb. 29. «Rod. 1781 in GaracaS, oertrat 1810
—28 3Jenejuela in gonbon, mar feit 1829 33eamter
beS§inanjminifteriumS, feit 1834 StaatSfefretärbeS
•tf ufeern oon Gbile, 1842 ber erfte «Jlettor ber Unioerfi--
tat Santiago unb ftarb 15. Ott. 1865. Gr bateinefür
i'Hle febr bebeutenbe gebrtbdtigleit entmidelt, ber
bie ftanbhücber «Principios de derecho internacio-
»al» (1832; julcfct bg. ÜJlabrib 1883) unb bie «Gra-
mätica de la lengua castcllana, dedicada al uso
de los Americanos » (julctjt bg. oon (Micro«:- , *#ar.
1891) bienen; in ber lefctern Sdjrift führte er mehr:
fache ünberungen ber fpan. Orthographie ein(d?ilen.
Crtbograpbie). Slucb um baS Giotlgeiefcbud) oon
Gbilebaterftcbfehroerbient gemacht. Seine «Obras»
(8 33be., Santiago be Ghile) mürben 1881—85 auf
StaatStoften gebrudt unb neuerbingS mieber in ber
«Coleccion de escritores castellanos» OJJtabrib). —
Sein geben beschrieb «JDtiguel guiS dlmunategui
(Santiago be (5büc 1882).
«ello, ftranceSco, itat Sichtet, f. Gieco ba
,>crrara.
^cllocqfctic Möhre, ein Chirurg. Snftrument
»ur Stillung oon 33lutungen aud ben «Jtafenböblen,
benannt nad) feinem Grfinber, bem franj. Gbirurgen
3ean gouiS 33elIocq (geb. 1730, geft. 10. Sept. 1807).
tiBetto -ftori.ton tc, öauptftabt bed brafd. £ taa
te« Elinas ©eraeS (f. b.).
f&tüona, ncbenberaltitaUid)en?ReriobieflriegSs
göttin ber ^Horner, ber bie gried). Gnpo entfpridjt.
Sie wirb als (3emablin ober Xodbter beS üöiars be<
jeidjnet. 33on 3lppiuS ßlaubiuS (EaecuS mar ibr
296 ü. 6br. ein Jempcl gelobt unb natbber aud? auf
bem SWatSfelbe erriebtet morben. 3u unterfebeiben
oon biefet altt ömifdjen 33. ift bie aftat. ®öttin, bie
untet biefem tarnen aus fiomana in Äappabocien
jur Reit SullaS nad? 9tom eingeführt marb. Sie
^riefter biefer ©6ttin, bie Bellonarii , oermunbeteu
fid? bei ibren Umjügen unb ^eftfeiern ju ßbren
berfelben an genben, Staden unb Slrmen. — 33. ift
aud? ber 9tame beS 28. ^lanetoiben.
üBcIlonton, f. Slutomatifcbe 3)luritmerte.
Octlotftra^e (fpr. bellob-), ber enge, turjeÄanal
im arttifeben 9(orbamerita, jmifdjcn ber 33ootbias
balbinfel unb SRorbfomerfet, in 72° nörbl. 33r., ber
ben 33ootbiagolf mit ber ^rantlinftrafse oerbinbet.
@t ift oon feinem Gntbedet, bem Kapitän ftennebo,
natb bem ftanj. ÜÄarineleutnant 3"febb 9tene
33ellot (geb. 1826 in 3JariS) benannt, ber flcb 1852
ber Grpebttion ftennebpS jur 3luffucbung ^rantlinS
angefcbloffen batte, 1853 aud) bie 3nglcnelb-Crpc*
bition begleitete unb babei im Gife umtam.
iöcüotto, ital. Waler, f. Ganaletto.
löellotmfcr (Belloväci), ju GdfarS ;>oit einer
ber mdd?tigften belg. Stamme (f. 33clgen unb Äartc:
©ermanien u.f.n>.), ber angeblid? gegen 100000
Krieger aufbringen tonnte, ^bre&auptpldgc toaren
33ratufpantium unb 64faromaguS (Belloväcum,
ieut 33eauoaiS).
iBclIotod (fpr. -obS), öenrp SBbitnep, amerif.
©ciftlid?cr, geb. 11. 3uni 1814 in 33ofton, mürbe 1838
Pfarrer ber ?Illerfeelentird)e in 91euport, mo er bis
jum 2obc (30. 3an. 1882) lebte. 33. mar ein iRcbner
unb Sdjriftfteller oon ungeroobnlid?cr Scbätfe ber
3t uf f äff ung unb geborte ju ben liberalen amerit. 2 beo »
logen. Gr mar 33cgrünbcr beS «Christian lnquirer»
unb oeroffentlid?te aur.er einigen tbeol. Sd?riften
eine Weibe oon 33ortTdgen u. b. X. «Treatment of
social diseases» (1857) , oon benen ber betanntefte
«The Relation of public Amüsements to public
Morality» bebanbelt. 9teifeerinnerungenauS Guropa
legte er nieber in «The old world in its new face»
(233be., 9teuporl 1869). 9Bdbrenb beS 33ürgertriegeS
mar er ^rdfibent ber mirtfamen United States
Sanitary Commission unb mad?te fieb als SRitglieb
ber Union League oerbient um ganb unb $eer.
Wcüoto9-$aU8 (fpr. -obS fabtS), Stromfdlle
beS Gonnecticut im Gountp SBinbbam beS amerit.
Staates 33ermont. 3)er unroeit oberhalb berfelben
über 100 m breite Strom brängt jkb hier burd? eine
jjelfcnf palte oon 6 m. Sie 33. merben burd) einen
in ben ft<U«i gefprengten , für tleine SJampfboote
fd)iffbarcn Äanal mit neun Sd?leufen umganaen.
2ln ihm liegt bie ^abrifftabt 33. mit (1890) 3092 G.
iöcII otj (fpr. -loa), HJierre gaurent 33uijrettc be,
franj. Sramatiter, geb. 17. 5Roo. 1727 ju St. ftlour
in ber Sluoergne, fanb nad) feines SJaterS X obe an
einem Dbeim, einem berühmten Slbootaten, eine
Stütze unb mürbe jum ^Ked?tSgelebrten beftimmt.
$ och trieb ibn eine ftatfe Steigung jur 33übne ; er ent»
mid? unb trat unter bem sJtamen Sormont als Sd?au=
fpteler im SluSlanb auf, bef onberS in'BeterSburg, mo
ihn Äaiferin Glifabeth begünftigte. 9iad) 5rflntreid)
1758 jurüdgetebrt, errang er einen großen Grfolg
mit ber Jragöbie «Le siege de Calais» (1765).
Sarauf fuhr er mit geringem ©lüd fort, mit bc=
fonberer 3tnlebnung an Gomeille oaterldnbifdhe
ober mittelalterliche gefd?icbtlicbe Stoffe ju beban»
beln: «Gaston et Bayard» (1771), «Pierre lcCruel»
(1775), «Gabrielle de Vergv »( aufgeführt 1777).
Seit 1771 mar 33. 9Jtitglicb ber Jlfabemie; er ftarb
5. OTärj 1775 ju «Paris. Seine «CKuvres» gab
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C84 jöcU^ocf
©aiüarb (6 SBbe., $ar. 1779), eine HuSroapl 3luger
(2 SBbe., ebb. 1811) bcrau*.
Well Norf (b.i. ©lodcnfcl«) ober 3n<b»(Sape,
bödjft gefdbrlidje ^clfenbanl mit fieudjtturm (37 m)
an ber Cfttüfte bet fdjott. ©raffdjaft $orfar, 7,s km
im SO. oon «rbroatb, ragt nur bei mebrigfter Gbbe
über bie SJlecreefldcbe beroor.
tB c II f rf ) c Väbmung, f. ©eftcbtäldbmung.
cllfdjcr t'cbrfatf, f. SBell, 6ir gbarleS.
©cUfuub, ftiorb an ber SBeftfüftc Spi&bergenS.
Bellum i Ku. i, Krieg; B. omnlum in omnes ober
contra omnes («Krieg aller gegen alle»), ber oon
f>obbe* oorauägefetite Urjuftanb ber SWcnfc^ljeit,
bem 9kdrt$iuftanbe im Staate entgegengefefct.
»cUurtcfcv "Jllticn, f. Cftalpen.
tBellutto. 1) $ro»inj in Cbcritalien (f, Karte:
Ober« unb 9Jtittelitalien, beim 3lrtitel §t&-.
lien), ber norbbftlid?fte Steil ber fianbfebaft SBenetien,
grenjt im 91. unb SB), an Sirol, im D. an bie
ißrooinj Ubine, im S. an Sreoifo unb SBkcnja,
bat .1349 (nad) Strclbitftij 3347) qkm, 1881:
174140, 1899: 177344 C. unb jerfällt m bie fiebcn
Siftritte: SÄgorbo. Sturonjo, SB., <yelrre, ftonjafo,
l'ongarone unb tyimc bi Gabore, mit juiammen
66 ©emetnben. 5)a« 2anb, jum größten Seile ße*
birgig, liegt ganj im SBereid) ber 93erj»eigungen ber
roilben fübtirol. 3)olomitalpcn unb roirb burd) ba£
Jbal ber ^iaoe unb ibrer 9tebenflüffe SBoite, 9Jtae
unb (Sorbeoole burcbfdjnitten. S)er ©etreibebau ift
febr befd?ränlt, beffer bieSBkin*unbDbjtlultur, auS;
gejeiebnet SBiebjucbt unb 3llpenroirtfd?aft, unterftütjt
bureb rrdftigeSBcrgroeibcn; einen äauptreidjtum aber
bilbet ber fdjöne Stöalbbeftanb. 2)aö SBaubolj wirb
teild auf ber ^Jiaoe, teils auf bem mit biefer bureb
ben Kanal von Sapaba r>erbunbenen Sagliamento
ocrflöfct. SB. ift reid? an Mineralien, bie tebod) nur
in geringem ©rabe ausgebeutet roerben (Kupfer, 3inl,
93let). Süon Gifenbabncn gebt nur bie £inie von ber
ftauptftabt SB. nad? s})abua burd) einen Seil ber $ro:
oinj. — 2) $anptftabt ber tyrooinj unb bc* 2)i=
ftrittd JB. (46 337 (5.), auf einer boben, oon ber
HMaoe unb bem bier einmünbenben &rbo gebilbeten
ßanbjunge, in 416 m £>&be, an ber fiinie SreDifo*
SB. (86 km) be* Slbriatifdjen 9iefce3, ift Si$t eines
SBifdjofS unb 2)omlapitelS mit rei&er SBibliotbet,
batte 1881: 5766, als ©emeinbe 15660, unb 1898
18776 ß., in ©arnifon baS 1. unb 9. SBerfagUeri=
bataillon, 14 Kircbcn, barunter bie nad) bem 9Jlo=
bell beS isallabio erbaute Katbebrale, jroei Klöfter,
eine Sllabemie für Söiffenfdjaftcn unb Künfte, jroct
©pmnafien, eine $>anbelS-- unb ©eroerbelammer, ein
feböne» X Ijeater unb eine merlroürbige, SB. mit Harem
©ebirgSroaffer oerfebenbe SHJaffcrleitung, 9Jiarmors
f ontdnen, einen 1815 crridjtctcn 2riumpbbogcn ; Sei«
benfpinncrcicn.Strobflecbtercien, ©erberei, 2öad?S*
bleidjereien unb lebhaften .franbel mit öolj, Steinen
unb #rfiditen. ,\n ber'Jläbc entfpringt eine natrons
baltige Sa)tocfelqucUe. SB. ift ber ©eburtäort ©re>
aorS XVI.; ber franj. ÜJtarfAall SSictor Herrin
fubrtc ben Sitel fterjog von SB. 9lad)bem Cnbe 3uni
unb Ülnfang 3uli 1873 in SB. GrberiAüttcrunßen
ftartgefunben batten, erlitt bie Stabt, insbefonbere
bie Katbebrale, 8. Sluß. 1873 burd) ein ftarle* Grb«
beben bebeutenbe, jettt toieber befeitißte SBefdjdbu
gungen. — SB., baS rbätüdie Bclunum, fam um 180
u. (Sbr. unter röm. feerrfdiaft unb erbielt 88 v. 6br.
röm. SBürgcrred)t. Später bilbete e« ein langobarb.
Öerjogtum, bann eine frdnf. ©rafiebaft, fam 1404
unter SBenebig^Cberbobeit, 1797 an Cfterreidi, 18U5
— mod)
an ba« Königreid) ^talien, 1814—59 bilbete SB. einen
Seil be3 Kbnigreicbd fiombarbo ■ SBenetien. iar)9
rourbe SB. im 3üri4er ^rieben an Italien abgetre
ten. — SBgl. 25oglioni, Notizie storiebe e geogra-
fiche della citti di B. e della sua provincia (!üclluno
1816); SWiari, Compendio storico della regia citt*
di B. (SBeneb. 1830).
Wclluno, ^erjog r>on, f. SBictor^errin.
ÖeUQe (fpr. bcllje), Klein= ©emeinbe im ungar.
Komitat SBardnpa, 7 km oon (ffffß. in ber 2rau=
ebene, bei Sarba an ber SHoramcja, bat (!8fK))
1265 6., jur X)dlfte römifd^^atbolifd;, jur £>dlftc
reformiert, Sßoft, ein r>om $rin}en 6ugen oon Sa:
oopen erbaute* Sd?lofe, jab^lreid?e fonftiße i>err=
fdjaft^j unb SBirtfd}aftäßebdube unb ift SUorort einet
großen $rioatbertt$ung beS (STsberjogfit Aricbridj, ber
bier blübenbe SWufternnrtfcbaftcn befitjt.
3*cl aWartino, ital. 91a mc für Sd?ongauer (f. b.).
Helmes , Stabt in ber fpan. 1iror>inj Gorboba,
in ber Sierra 3J?orena, jur Sinten beS bem ©uabal^
quioir jufliefeenben ©uabiato, an ber3»«gbabn
Gorboba*3Umord)on (Station ber fiinie Söabaictv
©iubab*9leal), bat (1897 ) 8846 Q., 9iefte eine*
maur. Kaftelld, (otoie Gifen», Kupfers, «Blei» unb
befonberd Steinloblenbergbau.
Wclmont (fpr. -mönnt), Sorf im norbamerif.
Staat ÜHiffouri, am 9Jlijfn'iippi, ßolumbuS gegen^
über, ^ier fiegte 7. 9loo. 1861 ©eneral ©rant über
bie Konföberierten unter ^Uolt unb v^illom.
Welmontc, Ort in Angola, f. SBibe.
W cl m ontc t (fpr. -mongteb, ), fioui«, franj. Siebter
unb ^ublijift, geb. 26. 2)lärj 1799 in 2Jtontauban,
öonitaLöerfunft,befud)teba* fipeeum ju Joulouie,
ftubierte bajelbft unb mürbe Slbootat. 'äii er in-
f olae f atir. ©ebid)te mit bem üDiagiftrat oon Soulouf e
in aJlifjbeUigfetten geriet, ging er nad) tyaxii, »urbc
bier in bem romantifAen Sicbterlreife freunblicb
aufgenommen unb erbielt eine fmuälebrerftclle. ^n
biefer Stellung wrfafjte er feine ^auptmerle «Les
Tristes» (1824), eine Sammlung Plegien, «Le
souper d' Auguste» (1828), ein ßröfiereä ©ebiebt,
unb, mit Soumet, alJne feto de Neron», eine Xxa-
göbic, bie 1829 im Dbe'on über 100 SBorftellungen ev=
lebte. 5nfolgeeine*2lufentbaltä beii?lrenenberg,bem
£anb^aufe öortenfe*, ber ÜRutter Napoleon* III.,
mürbe er leibenfdjaftlia^er SBonapartift. 6r grünbete
1830 ben «Tribun du peuple», ein SBocbeublatt, in
bem er bie Kronrecbte be« K&nigd »on 9iom oertrat.
Spdter arbeitete er an bem bonapartiftifa>en « Le
Capitole». 97ad) ber ^ebruaucuolution »irfte sy.
für SBiebcrbcrftcllung hei Kaiferrcicb«, begleitete ben
^rdfibenten Napoleon auf beffen Slgitationereifen
unb rourbe 1852 in ben ©cfetjgebcnben Körper ße^
rodblt Gr ftarb 14. Ott. 1879 ju ^kiri*.
Wcl mont in, 9iame für natürlid^ee', im ftapbtpa
oon SBirma oorlommenbed Paraffin (f. b.), bad im
SBelmontquartier ;u £onbon bureb ^eftillation a.
roonnen unb jur öerftcllunß ber SBelmontin =
terjen oerroenbet roirb.
©elmonroUH. f. 33b. 17.
©clo . . in flaro. 9tamen, f. SBjelo —
©cloctj, %ul Sllroin, öiftorifer, ßeb. 21. 3an.
1854 in 91ieber»^etfdjlenborf, Krct* 2üben in
Sdjlcfien, feit 1879 ^rofeffor ber alten ©efdjicbtc an
ber Unioerfxtdt 9iom, oeröffentlicbte: «(^ampanien,
©cfd>id)tc unb Sopograpbie be* antilen Neapel unb
feiner Umgebung» (SBerl. 1879; 2. Slufl., SBrcel.
1890), «$er italifdje SBunb unter SRom« &eae;
monie» (2pj. 1880), «2)ie attifd?e ^olitil feit $e*
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Söelobon — Seit
685
ritte«» (ebb. 1884), «ötftor. 33eitrdge jur 33e*ölfe'
rung$lebre. Seil 1: $ic 33eoölferung ber gricdv
röm. SBelt» (ebb. 1886), aStoria greca» (2 Sie., JHom
1891 ffl.; bcutfdj: «©riecb. ©efcbidtfe», 9 59bc,
Strafrb. 1893—%), «Studi di Storia antica», £>eft 1
(ebb. 1891; Ärbeiten feinet Sd)ülcr entbaltenb).
stfclubon, $Bfeil ' pifcenjabn , ba$ dltefte bi«=
ber bctannte Krotobil au« bem fd)h)äb. Keuperfanb»
itcin, neuerbing« aud) in ber ametit. Sria« aufge*
funben. 55er Scbdbel be« 93. ift faft 1 m lang.
itteloeü (fpr. bellöj), 2)orf in ber belg. <Bromnj
<C>ennegau,9lrTonbiff ement Sttb, an ber fiinie 33laton*
fltb ber 33elg. Staat«babnen, bat (1899) 2749
-I1 oft, Selegrapb unb ein burd) feine Kunfti<fcdt»e unb
"Uarfanlagen berübmte« 6d>lo& ber <yürftcn üon
yiane; ben SMan ju ben ©arten entwarf l'enötre
^clonnung, juriftifcb, f. Auslobung. [1711.
«elott (fpr. btbteut), Stabt im Gountp 9tod be«
norbameril. Staate« 3Bi«confin, an ber Snbgrenje
be« Staate«, auf beiben Seiten be« iRod^ioer, ift
Sit? be« fongregationaliftifcben Beloit College, bat
(1890) 6315 6. unb beträdtflicbe ^nbuftrie.
»efon (fpr. -öng), Werte, f. Bd.
Belöne (grd).), f. öornbed)te.
Oelontrc (vom gtd). belöne, «9tabel»), feine unb
jarte,nabcl= ober pfriemenförmige, farblofe Krpftatls
gebübe oon mirroftopifdjer Rleinbeit, bie in grofeer
ÜJtenge in ben natürliaSen ©la«gefteincn, mie Dbfu
bian, 33im«ftein, ^ecbftein, $erlit, nottommen unb
bort oft ju bicbtcn Stbtrdrmen ober Strängen »u*
fammengefcbart finb, beren gerounbener Verlauf ficb
au« ben Strömungen erlldrt, bie in ber nod) nicbt
oollenb« erftarrten Sdjmeljmaffe erfolgten.
)Belo£, bie in ba« ©ricdjifdjc übertragene 9la=
men«form be« 33aal (f. b.). »I* König 33. »et*
menfd>lid)t erfdjeint et al« SBater bet 2)ibo, be«
9tino«, 2ligppto«, $anao«, SJb»neu«, Kepbeu«,
$boinir, Slgenor.
©elot (fpt.b'lob), Äbolpbe, franj.iRomanfdmft'
fteller unb 3)ramatiter, geb. 6. 9?on. 1829 in 33ointe
a «Bitte auf ©uabeloupe, geft. 19. $ej. 1890 in
SJati«, lieft fid) in 9Jancp al« Slbüotat nieber. 9tacb^
bem feine erftlinge, ein «Roman «Chatiment» (1855)
unb ein Cuftfptel «A la campagne» (1857), um
beatbtet geblieben roaren, fcbrteb er mit 3.Ullctarb
«Le t es tarnen t de Cesar Girodot» (1859), ein »ihi-
gc« (Sbaratterluftfpiel im Stile ÜJtoliere« unb 9te-
gnarb«, ba« aujierorbentUd) beifällig aufgenommen
warb. Seine f olgenben Dramen oLes maris a Sys-
teme» (1862), «Le pass6 de M. Jouannc» (mit
Grifafutli, 1865) u. a. unb ba« ÜJlelobrama «Le
secret de famille» (1870) blieben »eit binter biefem
(Erfolge jurüd. S3crüd?tigt ftnb bie JHomanc «Made-
moiselle Giraud ma femme» (1870), «La femme
da feu» (1872) unb 33.3 lefcte SBerte : «Les boutons
de rose» (1890) unb «Une femme du monde a Saint-
Lazare» (1891). SBeniger bebentlid) ftnb «La Venus
de Gordes» (1867), mit $. Daubet uerf afet, «Le drame
de la Rue de la Paix» (1867), «L'article 47» (1870),
«Les baigneuses de Trouville» nebft Sortierungen
(1875 — 76), «Les £trangleurs» (1879), «Le roi des
Grecs» (1881), «Les fugitives de Vienne» (1882),
«La reine de beaute» ( 1883), «La princesse Sophia»
(1883), «La Couleuvre» (1885), «Une affollee
d'amour»(1885), «Melinite» (1889), «Chere adoree»
( 1890) u. a. 2)aDon ftnb Diele aud) inS 2)eutfd)e uber=
ici'.t. 33. bat fonobl einen Seil feiner eigenen :Ho-
mane »nie aud) Saubetg «Fromont jeune et Risler
atne» (1876), «Tartarin» unb «Sapho» bramatifiert.
»clo tto, oenet. 5Kaler, f. ©analetto.
^clooar, Äönigl. ftreiftabt unb feit Sluflöiung
ber 2Rilitdrgrenje (1872) f>auptftabt be« Äomitat*
33eloodr=Rreuö (f.b.), in 135mJööbe am fübl. Abfall
bed 33ilogebirged, an ber i'inie Äöröö 33. (33 km) ber
Ungar.StaatebabnenriftSi^beTAomitatdbebörben,
eined tönigl. ©erid)tdbof«, eine« 33ejvrlägerid)t3 unb
bat (1890) 3801 troat. unb ferb. G., in ©arnif on brei
Bataillone be* 16. ungar. (troat.) «3Jlara*biner 3"'
fanterieregimentd», ein <Biariftentollegium, Staat«'
Stcaluntergpmnafium; 3Bein=, Seiben* unb ©ctreibc-
bau. 33. mar fruber ber öauptort beS St. ©eorger
unb flreufcer ©renjregimentS.
^ clooär «rcutt ober ^cloodr = Hßt6«, Äo»
mitat im ÄÖnigteid) Äroatien (f. Äarte: 33o*nien
u. f. m.), burd) Bereinigung ber ebemaligen Somitate
33eloodr unb Hreuft entftanben, grenjt im 91®. an
33ara«bin, im 9iO. an ba« Komitat Somogp, im D.
an 33eröcje, im S. an $olega, im SB. an Agram, ift
vom 33ilogebirge unb ben ÜJt oölanaftabetgen (489 m)
burebjogen unb roirb non ber Iran unb ber Ota3ma,
einem3ufluffeberSanc,berodffert. 2)a8Äomitat bat
5047,73 qkm, (1890) 266210meift fatb. ferbotroat.
6. (8424 Ungarn, 3683 Ueutfd?e), barunter 41798
©ricdnfdvDrtentaUfcbe unb 1995 Israeliten, unb
3erfdllt in bie tönigl. ^reiftäbte 33e(oodr unb ^ivanic,
bie Stdbte Rreut» unb Kopreinitt unb in 7 Stubl=
bejirfe. öauptftabt ift 33eloodr (f. b.).
^clotu, ©eorg von, feiftoriter, f. 33b. 17.
•stf clpaffo, Rieden in ber ital. 33rot)in} unb bem
jtrei« (tatania auf Sicilien, auf ber Sübfeite beä
ätna, 5 km nörblid) von ber 1669 burd) einen 21u«=
brud) beS ütna jerftörten dltent Stabt 33., ift febr
regelmäßig gebaut unb bat (1881) 7704 Q., $oft,
Selegrapb; ©etreibe«, SBein^ unb ?ylad)«bau.
»öclpcr, früber 33eaupoire, Stabt in ber
engl. ©raffd)aft 2)erbp, 11,5 km nötblid) non T ; v h\
am }um Srent gebenben Ferment, bat (1891)
10420 (*., 33aum»ollipinnerei, 9tagelfd)mieben,
Strumpffabrifation, Söpferetunb inber9idbeäabl=
reidjc Äoblengruben.
tBclfaxar, nad) ben fleilinfdjriften 33eLfd)ars
ufur (b. t. [3?cr ©ott] 33el fd)üfce ben König), nad)
ber gletdjen Quelle ber erftgeborene Sobn be$ neu=
babplon. König« ^abonib. Cb er je jur Regierung
E- mmen ift , ift nidjt ju erfeben. 9tad) ber 33ibel
d) 2)aniel) mar 33. einet bet legten Könige 33abp=
\, ber von einem getoiffen Tavuiv bem Dfteber
enttbront toorben ift. (Et Kitte alle ©tojien feine«
9Heid)« ju einem ©elage netfammelt, ba erjd)ien
plöfelid) auf ber SBanb eine £anb, bie bie SBorte
Meneh meneh tekel upharsin (f. b.) fd>rieb; biefe
beuteten auf ben Untergang be« SReid)«. 3n ber*
felbcn 9tad?t ftarb 33. (Daniel, Kap. 5).
©elt (im Keltifcbeu «SBaffet» obet «9Äeet»), 9tame
bet beiben 9Jteetengen, meldbe nebft bem Sunb (f. b.)
bie Oftfee mit bem Kattegat t>erbinben (f. Karte:
5)änemart ai.f.ro.). £er©rofee 33. (bdn. Store
33.) trennt bie bdn. 3nfeln Seelanb unb ^ünen,
in feiner fübl. 33erldngerung, bem gangelanb«--
33elt, aud) bie Unfein ^aalanb unb ^angelanb.
I Cbne lefetern ift er von $pn«boneb, ber 9iorbfpihe
1 günen«, bi« granteflint, ber^orbfpihefiangelanbe,
i etwa 60 km lang, meiften« gegen 30, an ber fcbmaL
ften Stelle jmifdben Knubsboveb unb ^aletoo nur
16.« km breit. $et ©rope 33. bat ftarfe nörbl. unb
fübl. Strömungen (tote aud) Sunb unb Kleiner 33.),
burdb meld)e Kattegat unbCftfee ibre ©ewdffer aue=
tpecbfeln; von ben 3nfeln finb ju nennen iRom«ö,
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G8G
mtti - «etutföiftan
Sprogö, SlgerSö unb Cmö. Ser Kleine IB. (bin.
öillc SB.), jroif*en $ünen einerfeitS, S*leSwig unb
ber Süboftede ^ütlanbS anbererfeits, ift oon #rtbe=
ricia fübwärt* bis jur ^nfcl Milien 52 km lang,
630 m bis 15 km unb im 9t. Don SUfen 30 km
breit, 9—26 m tief unb wirb wegen ber heftigen
Strömungen unb Dielen Krümmungen nur wenig
benufet. Ser nörblubftc 2 eil, aueb SJtibbelfart*
6 unb genannt, ift febr tief, aber f*mal wie ein
5$lufe. Am fübl. Seile bat er ebenfalls febr ticfeS
unb breitere* tfabrwaffer. Sie bemerfenSwerteften
Unfein finb ftänö, SBranbSö, SBogö unb Slarö.
itriegSgef*i*tli* berfibmt ift ber Übergang beS
S*mebenfönigS Karl X. über baS GiSber SB. tiefer
ging 30. ^an. 1658 pon &cil*, einem Sorfe im SD.
»on Kolbing, na* ber ^nfel SBranbSö, »on ba jur
L'anbfpifce SBebclSborgbo»eb auf Jünen, wo eS ju
©efeebten mit ben I änen tarn. SBon 9tpborg auf
tjünen wanbte er fi* 5. bis 6. ftebr. über baS GiS
beS ©rohen SB. na* Sangelanb, »on bort über Öaa-
lanb unb Jalfter na* SBorbingborg auf Seelanb.
©elH«, f. SBaal.
ttclrrame, @io»anni, ital. Spra*forf*er unb
Hfrilarcifcnber, geb. 11. 9io». 1824 w, SBaleagio in
Cberitalien. Gr ging im SHuftrag einer öfterr. 2Jtif:
fionSa.cfellf*aft als iDtifftonar 1854 na* Gbartum
unb ^afoll, 1858 mit Knoble*cr na* ber in ber
Stahe »on ©onboloro neu gegriinbeten Station öet*
ligenlreuj am SRkifeen 9til, bereifte 1859 ben Sobat
unb tebrte 1862 in bie Heimat jurüdt. Gr gab eine
«Grammatica della Hngua Denka» (ÜRom 1870;
neue 2lufl. 1880) unb ein «Vocabulario Ital.-Denka
c Denka-Ital.» (ebb. 1880) berauS. ferner »eröffent-
1i*te er: «11 Sennaar e lo Sciangallah» (2 93be.,
Verona unb ^Jabua 1879) , « II Fiume bianco e i
Denka» (Verona 1882), aln Palestina» (tflor. 1895).
^cltrami, Gugenio, ital. ÜJtatbcmatiter, geb.
16. 9to». 1835 *u Gremona, S*üler »on SBctri,
SBrioS*i unb Gremona, würbe 1856 Gifenbabm
Ingenieur, feit 1862 SJJrofeffor an ben Uni»crfttäten
SBologna, s}Mfa, sJtom unb sBa»ia, bann wieber in
Mom, 1898 ^räübent ber Slcabcmia beittneei, 1899
Senator, unb ftarb 18. ftebr. 1900 in SJtom. SB.
bat ft* in ber erften ßdlfte feincS miffenf*aftli*cn
i'ebenS auSf*liefeli* mit Sifferentialaeomerric bc?
f*äftigt. 3" feinen «Ricerehe di analisi applicata
alla Geometria» (in SBattagltniS «Giornale di Mate-
matiche», Sßb. 2, 3) finben fi* juerft bie bei ber
Biegung einer ftldAe un»crfinbert bleibenben «abs
foluten Munitionen», oon benen ©auf» ein erfteS
SBciipiel, baS KrümmungSmafc, gegeben batte, unb
bie fpfiter Weingarten als «SBiegungSinparianten»
bejei*ncte. Sie neuem Arbeiten »on SB. bejieben
fi* auf mntbem. ^bpfil.
$lcltramt, öiopanni, ital. Steinf*neiber, geb.
1779 ju Gremona, geft.bafelbft 1854, fanb an Gugen
SBcaubarnaiS einen ©önncr, für ben er unter anbernt
eine Kette »on 1 6 Kameen, bie 9Jtptbe ber "^f»*e bar=
ftcllcnb, arbeitete, ^n ben 3- 1820—26 mar er meift
für ben ©raren Sommarioa befdififtigt. Seine bc=
beutenbften Kunftmcrle finb : ein 18 mm grofeer Stein
mit etwa 20 iviguren na* bem SBilbe GbarlcS
fiebrunS, baS $At beS Marius baritcllenb, unb ein
27 mm grofeer JopaS mit bem Slbcnbmabl na*
Öeonarbo ba SBinci. — Sßgl. SJtenegbclli, L' insigne
glittografo Giov. B. (q}abua 18.'19).
'■W cltratno, eine tomif*e 'JJtastenftgur berCom-
media dell'arte (f. b.), ein einfdltiger SBebienter.
»clubfdjifran, f. S8clutf*iftan.
©cläßrt, f. 2)elpbine. SB. ober 1B i c l u g a ift au6
ber ruf). l)tame beS imufenS (f. b.).
iBclügenftcittc, opale, roeifie Konfretionen, bic
Ti* in ben Jäantnjerfjeugeu beS iiaufenS (Acipenser
Jiuso L.) pnben, bei ben Muffen als £au*mittel
bienen unb meift aus pboSpborfaurem Kalt beftebeu.
tBclu#, iet»t3tabr Sia'amen, ein Küftenflim
SUaldftinaS, ber bie ©erofiffer beS norbroeftl. ©a=
lilaas fübli* pon Sllfa ins Mm fübrt. 3ln feinem
fanbigen Ufer follen bie SJJböniüer baS ©laS er=
funben baben. 5)er 9tame SB. (SBeloS, f. b.) ift bie
grie*. Slu&fpra*e beS femit. ©otteS SBaal.
f&etu», Gbler pon, f. SBaro^, ©abriel.
fBelutf(i)tffatt (SBalutf*iftan, au* SBehc
bf*iftan, engl. SBeloo*iftan), baS ©ebrof ia
ber Ullten, ift baS füböftli*fte <yftrftenmmbcSöo*=
lanbeS »on 3*an, begrenjt im 31. pon Slfgbaniftan
unb S8ritif*:SBelutf*iftan, im D. pon ber brit.=inb.
Üanbfcbaft Sinbb, im S. Pom SUrabifd^en sJÄecre,
im Sffi. pon SUcrfien. Sie tttorbgrenje folgt im all-
gemeinen bem 30. SBreitengrabe, bie Dftgjenjc bem
Öalagebirge; bie Sßeftgrenje gegen fernen, 1870
bur* eine engl. Kommiffion feftgefeftt, läuft an ber
SBu*t pon ©roabar na* 9tC., bann na* 91©. bis
jum Kob=i^llialit i-uiab (SBerg beS SAwarjien Hc
nigS). (S.Karte: SSJeftafien II,beimttrtifcl'3lücn.)
iBobeugeftalrnng. Sie ©ebirge beS öanbeö ge
bören jum Spftem ber iranif*en ^anbgebirge, beren
füböftl. G(fe fie bilben. GS finb junge gefaltete
Kettengebirge, bie meift aus ber jungtertiären 3«t
ftammen unb bauptfä*li* auS ibippuritenlall,
^Ipf*, 9tummuliten!alt unb mtoeänen S*i*ten
auf ber Unterlage Pon ©neiS unb altem S*iefer-
geftein befteben. Sie Strei*ungSri*tung ift cnt=
lang ber SWeereStüfte roeftöitli* unb gebt in ber
Süboftcrfe in einem f*arfen SBogen in eine fübnörb:
liebe, parallel bem SnbuSbett, über; bie nörbl. ftort
fehung bierju bilben bie Suleimanfettcn. Sie öft •
li*fte biefer norbfübli* ftrei*enben Ketten, baS
ftalagebirge, nimmt an ber SBiegung ni*t teil,
fonbern perfm!t am Kap SRumarit (9Jton.O ins
9Jteer. Gben ift nur ber norbroeftl. Seil beS San:
beS, öftli* Pom Kob:is2RaliM:fijab , »el*cr ber
gro|en perf . • afgban. Sumpfnieberung angebört.
Sie bb*fte Grbebung ift ber 2f*ibiltänberg nörb
Ii* pon Kclat (ctroa 4000 m). 9iabe ber Sur-
tüftc finben fi* einige S*lamm»uUane. Gine bc=
beutenbe «ylufscntroicflung bat in SB. einesteils Ire
gen ber jablrei*en ©ebirgSjüge, bann aber wegen
ber auv>erorbcntli*en Sürre beSCanbeS nicht ftatt-
tlnben lönnen. SBielc SßJafferläufe perfiegen ober
werben bur* 58ewäfferungSeinri*tungen Pöllig auf
gejebrt, bepor fie baS 5Öleer ober ben ^nbuS er=
rei*en. Sic bauptfä*li*en glüffe fmb: im % ber
SBolanunblDtula, im D. ber i>ab unb SJiurali, im S.
ber fnngol, im SEß. ber Sef*t mit bem Stibing. Sic
Sur*bru*Stbäler beS SBolan unb 9Jiula bur* bic
öftl. ©ebirge finb bie Pforten pon ^nbien na*
Mlima, Äffinnen unb Xicrtuclt. SaS Klima
ift in perf*icbcncn leilen beS SanbeS ein febr per:
f*iebcneS unb jeigt au* in einjelncn bie f*roffftcn
©cgenfähe. 3™ hinter liegt ber S*nee monate:
lang felbft in ben Sbälern, im Sommer ift bieiMhc
uncrträgli*. Sie ^elranfüfte wetteifert mit bem
in Arabien gegenüber liegenben Oman um ben Stuf
ber beizeiten ©eaenb »üenS. Sie SBüfte Gbaran,
bie 0ebroüf*c 2Büfte ber Gilten, Wo ein großer Seil
pon 9lleranberS 6cer unterging, ift im Sommer
unpaffierbar. Scr SBoben ift meift fteinig. ©olb,Sil:
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Söelocbcrc — üBrfj
687
bei, Äupfer, SBlei, ßifen, 3»nn, äntimon, SBimSftein,
?Uaun, ämmoniat, Salpeter unb mehrere Salje ftn^
ben fid). — $ f l a n ) e n gebeiben in ben gut berodt|er=
ten Abdient, beionber« bie Obftarten ber Mittel*
meerflora: äpritofen, Sfirficbe, Jrauben, Man=
b«ln, Siftajien, ftpfel, Sirnen, Pflaumen, Hirfcbcn,
Quitten, Seigen, (Granatäpfel, Maulbeeren, Sa:
nanen unb bie inb. ©uaoa. Sieben ben europ.
treibearten roirb 9tei* unb eine f)ülfenfrucbt Sfcboar,
beSgleirten Sabat foroie Saumroolle unb oorjflg=
lieber 3»biflo gebaut. Ser Sattelfultur roirb in Me=
Iran oiel Sorgfalt jugeroanbt. — Sin Sieren finb
2iger, i'eoparben, ftpänen, ffiölfe, Sdjatale, Jiaer*
la&en, roilbe ftunbe, 3'ücbfe, ftafen, 3<bneumon*, »n*
tilopen, oerfdiiebene roilbe Sd?af- unb 3itgenatten,
barunter bie Sejoarjiege unb ber Steinbod (Capra
aegagrus Gm.), roilbe Gfel (Equus onager Schreb.)
}u errodbnen. Sie Sogelroelt gleicht ber ^erfienS
unb Slfflbaniftan«.
Ceoölf enmcj. S iefe, etroa 500000 Seelen auf etroa
435000 qkm (eingefcbloffen lÖritifcfo 33ehttfdr?iftan,
f. b.), jerfdllt in Seluticben unb Srabui. Sie
Selutfcben finb ein iranifeber, ben Jlfgbancn in
einjelnen 3ü$en dbnelnbcr Stamm. Sie f predjen
einen iran. Sialett, ba$ Selutfcbt (f. ^ranijcbe
Sprachen). Sie Srabui (f. b.) , ein roabrfcbeinlicb
braoibifrtcr Stamm, haben fpraeblid) unb etbnolo*
gtfd) foroie aud? im bürgerlichen i'eben nicht« mit
ben SBclutfcfrcn gemein. Sie Srabui finb bie berr-
fdjenbe Waffe; aus ihnen geben bie £>errid)er beroor.
Seibe Stdinme fmb funnitifebe Mobammebaner.
S. im engern Sinne ift in mehrere Srooinjen ge=
teilt: 1) Katfd)is©anbaroa im ?J0., 2) Sararoan
unb 3) Sfcbbalaroan im C ., 4) Sud (£a$) im SO.,
5) Metran im S., 6) flelat tm 91. u. a. Sie roiaV
tigften Stäbtc ftnb tfclat, Maftung, Sagb, üa* Sela,
Sabar, ©aubaroa, 9tufcbli, Sera Sugti unb Sun-
miani. Sie Siftrifte rodblen ihre Oberhäupter
((ibane). Ser (Sban oon Äelat übt nominelle Ober=
bobeit aus; er ftebt unter engl. Sdntfce, erbdlt ein
ftabreegebalt unb mufe bie Anlage engl. Militär;
Nationen, befonberS ,uim Scbufre beS SolanpaffeS,
geftatten. Gin engl. Slgent bat feinen Si& in Äelat.
öefdudjre. Sie erften fiebern 9ta*riditen über
S. geben und bie ©efebiebtiebreiber Slleranber«
b. @r., j. S. Slrrian. ?m 8. Sabrb. rourbe S.
von einem fteere ber Gbalifen oon Sagbab burdj--
»ogen. 2Üann bie Srabui unb bie SelutfaVn baS
üanb eingenommen bähen, ftebt nidjt feft. GS
fcheint, als ob baS oorbem von einer $>inbubp*
naftie regierte 2anb oon ben Srabui erobert roor*
ben, unb als ob bie Sbelutfdien fpäter hinjugeroans
bert feien. Sie SBelutfäen behaupten arab. Urs
fprungs ju fein unb aud ber ©eaenb uon öaleb
iu ftammen. ^br %übxex habe JfAälur (jtäfur) ge=
heifeen. Ser s)lame bed SBrabui Gband, ber juerft
bad 2anb erobert haben foll, roar flumbar. Sein
uierter 91ad)folger, 3thbullah (Shan, eroberte Hatfetji=
Oknbaroa, roeld^ed bamald ju Sinbb geborte. 91 od?
rcäbrenb ber .Kriege ber Kumbaräm (9lad)folger
Humbard) fd idte "Dtabir Sdbab, ber arofce perf. Qx--
oberer, r*on Äanbabar (Frpcbittonai iivi* SB. unb
unterwarf ti. Sem tapfern SlbbullaG Sban, ber
im Kampfe gegen frie 3{an?roabi-> (.'labobd) oon
Sinbb fiel, folgte fein üerfcbroen^ertfcfcer unb tpran«
niidber dltefter Sohn ÜKubbat Öban. Sie 9Jtit3=
reaierung unb iöebrüdung biefed (dürften üeran=
lafiten feinen iöruber 9iafeir Gban, einen berodbrten
Heerführer im (Befolge SJiabir Sdjabd, nad) Äelat au
I eilen unb, ba Söorftellungen nidjtS nützten, feinen
I Grober *,u erfteeben. 9ta^ir (Ehan, nadjmalö ber
Cirofee genannt, rourbe oon sJIabir Sdjab ali Jperrs
fdjer anerlanntium 1740). Siaftiroerftanbed, feine
»errfdjaft nad? innen unb auften ju feftiaert. 9lad)
9iabir Sd>abd £obe (1747) erlannte Stafeir jroar
anfangt Slhmab Schab Surrani ali Jtönig oon
Kabul an, ertlärte fid) aber fpdter unabhängig.
Gin fteer, roeldjed Slbmab Sd?ab gegen ihn fanbte,
rourbe gefdjlagen. 9tun 30g Slbmab Sdjab felbft
naa> Sübcn, fcblug bie iÖrabui unb fdjlofj fie in
Äelat ein. Sa er aber bie Jeftung nicht bejroingen
tonnte, fdjlofe er einen f$rieben$: unb (jreunbfchaftd:
oertrag, roonad) Tu\\,k nur im jrriegdfalle ein
.Öilfätorpö gegen @elbcntfd)äbigung aufjubieten
hatte. 9tafeir ftarb hodjbetagt 1795. 9ia&irll., ber
1841 gur ßcrrfdiaft tarn, liefe fid) 1854 oon ben
©nglänbem einen Vertrag aufnötigen, roonad? er
unter anbenn bie ^Belegung helutfdjifdjerDrteburd)
brit. 2 nippen bulben mufete unb ibm ein ^abrgelb r»on
100000 V1U. jugefagt rourbe; ber Vertrag tarn inbed
nid?t jur Jludfübrung. Sein i)tad)folger Gbubabäb
(Eban hatte mit Dielen Unruhen ju tdmpfen unb muf>te
fid) roieber ben Gnglänbern in bie Slrme werfen, bie
bei biefer öelegenbeit Cuetta befehlen unb ti fpäter
einsogen. Surd? Slbmacbungen oom 8. Sej. 1876 unb
8. $uiü 1883 ift ber gegenwärtige 3uftanb gcfd»affen
roorben. Seim Surdjjug ber brit. Gruppen bur*S.
bei ©elegenbcit bed afghan. Äricge» 1887 leiitete
Sbubabäb Sban ben (fngldnbern Seiftanb. Slld
er aber 1893 feinen Minifter unb mehrere anbere
Untertbanen hatte ermorben laffen, würbe er oon
dnglanb }ur Slbbanlung gejwungen unb fein Sohn
9)tir 9)lubammeb (Sban an feine Stelle gefegt. —
Sgl. Smgbed, The country of Balocbistan (i'onb.
1877): Ü)lac®regor, Wanderinga in Balocbistan
(ebb. 1882); $loper, Unexplored Baluchistan (ebb.
1882).
^clucbcrc utal., gleicbbcbeutenb mit bem
franj. Selleoue [f. b.], b. b. feböne 3ludfid)t). Be-
nennung für Sunlte mit f ebbner tJernficr^t , fpäter
aber auch auf bie au foleben Suntten erriebteten
Saumerfc mit türm* ober tempelartigem Gbarafter
übertragen. Slud) ift biefer 9iame oerfebiebenen
Cuftfdjlöffern, bie an befonbers fdjönen Limiten
liegen, gegeben worben, j. S. einem nad> iUänen
Srainante« erbauten Icile beä Satifaniicbcn %a-
lafted ju 9iom, in bem fid) bie berühmte Statue beö
31 p o 1 1 o n o o m S. (f. Slpollon) befinbet ; ferner bem
1693 — 1724 oon Jrnlbebranb im Auftrage beä
Srinjen 6ugen oon Saoooen erbauten £uftfd)loffe
in SBien (in bem fid) biß Ott. 1891 bie jeht in bad
lunftbiftor. Mufeum übertragene laiferl. @emälbes
fammlung befanb), l'uftfdjlöffcrn bei Söeimar, 97eus
branbenburg u. a. 3m Mittelalter nannte man folebe
Stellen ober bie an ihnen errichteten 2flrme meift
fiugindlanb; fo j.S. in SlugSbura. 9?ürnberg. —
9lud) 9tame mehrerer ital. Orte, f. Sb. 17.
<Bet£, Stabt in ber öftcrr-^Beurlähauptmann«
febaft feolal (im ehemaligen jjolticwer Kreife) in
Cftgalijien, an ber Unl$ jum Sug gebenben Solo»
lija unb an ber Üinie 3<n-o$lau:Sofal ber Cftcrr.
Staatdbabnen, Sih eined Scjirtdgerid)td (374 qkm,
27949 Q.) unb Steueramted, bat (1890)773, al«
©emeinbe 4960 meift poln. (5., »derbau, Siebni*t,
unb mar einft ber j&auptort eine« rui). Jürftentumd,
ba* ber Solcntönig Hafimir b. ®r. jugleid» mit
SRot = iHufelanb eroberte unb bem Mafoocrfürften
Semooit fcbenlte. Unter bem 3agellonen Kafimir
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688 öelaebub
(14G2) lam e« mit bem ftürftentum 3Jlaiot)ien an
ba« Königreich $o(en.
'■öcUcbub, f. 33eeljcbub.
SBelftig, Ärei^ftabt im Krei« 3au<b*33eljig be«
preufj. Weg.*93ej. <Uotebam, am nörbl. gußc be« 2W«
ming« unb an ber Sinie 23erlin=©üften bcr "JJrcujB.
Staat«babncn,Si& be« 2anbrat«amte«, eine« Amt«*
geriebt« (fianbgericbt ^Botöbam), 3oUs unb Steuer*
amte«, bat (1900) 2895 G., barunter 11 Äatbolifen,
(Boftamt »Weiter HIaffe , lelegrapb, brei Kirchen;
Weberei, 93rauerei, ©ollfpinnerei, 3'egriei, Stdrte*
fabrif, »der-- unb ©artenbau. 93. ift ©eburt«ftabt
be« 3>id)ter« Aug. ©ottlob Gbcrbarb unb be« Kom*
poniften Weif ftger. Sie Stabt würbe 1 1 . April 1635
oon ben Schweben geplünbert unb oerbrannt. 3n
ber Wdbe ein alte« Sdjlofe, Gifenbart genannt;
etwa 3,5 km toeftlicb oon ber Stabt ba« 2)orf unb
ber 53erg J&agelberg, nad) meldten ba« bebeutenbe
©efedjt aenannt wirb, in bem nad) ber Sd)lad)t
oon ©ropbeeren 27. äug. 1813 ber preufs. ©eneral
inrfcbfelb mit faum 12000 *J)cann fianbwebr unb
600 Kofaten unter Sfcbernitfcbew bie ebenfo ftartc
franj. SMmfton ©irarb oollftänbig aufrieb. 3ur '
Grinnerung bieran würbe unweit öagelberg ein Ko*
lon'alftanbbilb ber SBoruffta in Sanbftetn errichtet.
Jöclaont, ©iooanni 93attifta, jyorfdmngdreifen*
ber unb Arcbdolog, geb. 5. Woo. 1778 ju "Jktbua,
rourbe in Wom jum geiftlicben 6tanbe erjogen,
wanbte ftd) jebod) balb ben median. Künften, be*
fonber« ber öpbraulit ju. 93on Wom ging er 1800
nacb öollanb, oen ba 1803 nad) Gnglanb, wo
er burd) öffentliche 25arftellunaen au« ber öpbrau*
lit, nadbper burd) atbletiidje Sänfte feinen Unter*
halt ;,u geninnen fud)te. 1812 lam er nad) itfffabon,
fpdtcr nad) SUtabrib unb nad) SDlalta. ipier warb
er 1815 nad? $!gppten eingelaben, um eine bpbrau*
lifd)e üJtafcbine für ben "JJafcba tu bauen. Wad)bem
er fid) biefe« Auftrag« cntlebtgt hatte , bewogen
ibn93urdbarbt unb 3 alt, ftd) ber Grforfcbung ägppt.
Altertümer ju wibmen. G« gelang ibm, bie iBüfte
be« fog. iüngem ÜWemnon au« ber Wadjbarfcbaft
oon Üpeben nad) Aleranbria ju febaffen unb juerft
in ben Tempel oon Abu Simbel einzubringen. 3w
2bale ber König«grdber (33iban el*sl)toluf) bei 2be*
ben entbedte er mebrere midjtige Katalomben mit
ÜJlumien. Gr eröffnete aud) unter anberm 1817 ba*
berübmte König«grab be« ^fammetid) ober Wedjo,
an. welchem er ben prdd)tigen alabafternen cavlo-
pbag f ortfebaffte, ber je&t, mit ber erwähnten 9Jtem*
non«büfte unb ben meiften übrigen von ibm nad)
Guropa mitgebrachten ägppt. Altertümern, ba« Sri*
tifebe iUcufeum in Bonbon fd)müdt. 33.« gldnjenbftc
Unternehmung mar jebod) bie Gröffnung ber "^pra*
mibe be« Gbepbrcn. Gin Anfcblag auf fein 2eben
r-eranlafste ibn, «gppten ju üerlaffen. 3uoor untere
nabm er nod) eine Weife nad) ber Äüfte beä Sioten
sl'lecr8, auf ber er bie ipmaragbgruben com 2)fdjebel
Sebara unb bic Ubcrrefte bes> alten iBcrenke auffanb,
unb oon bier nad) ber Dafe oiroab, um bie 2 rümmer
be8 Slmmontempela 3U unterfudien. ^m Sept. 1819
fdjiffte er fid) nad) Guropa ein. 2lie Wefultate feiner
tforfdjungen »eröffentlid?te er u. b. X. «Narrative
«f the Operations and recent discoveries etc. in
Egypt and Nubia» {2onb. 1821, nebft einem 93anb
mit 44 illum. Äupfern). ©egen Gnbe 1822 roollte er
bie Wigerquellen unb limbultu auffud)en, ftarb
aber 3. 3)ej. 1823 ju ©ato in Senin. Sie Criginal»
jeidjnungen be§ oon ibm eröffneten dgtppt. Äönig«*
grabe« würben uon feiner ©attin berauägegeben
— ©etn
(2onb. 1829). — »gl. SWenin, Cenni biografici
CiNail. 1825).
©ein, %ou poln. ©eneral, geb. 1791 ju Ärarau
aud abiiger Familie, ftubierte in ftrafau unb trat
1809 in bie Don Napoleon ju Söarfcbau gegrünbete
Artilleriealabemic. Sern ^elb^uge oon 1812 wohnte
er alä Leutnant ber rcitenben Artillerie bei, tarn
beim SRüdjug ber «jranjofen nad) Sanjig unb febrtc
nad) ber Ubergabe ber geftung nad) *|Jolen jurüd,
wo er in bie 1815 reorgamfterte Armee eintrat unb
jugleid) Sebrer an ber 9öarfd)auer 2)lilitdrfd)ule
würbe, 1819 jum Äapitdn aufftieg unb tüdjtige
Sd)riften über Crganifterung ber Artillerie, über
Gongreoefdie Sranbrateten (©eim. 1820), ^uloet«
erjeugung u. f. w. b<rau$gab. ©egen feiner pa»
trtotifeben ©efinnung erhielt er jebod) 1825 ben
Abfcpieb au?3 bem ruff. Sicnft, worauf er r»d? in
Hemberg mit litterar. unb ted)nifd)en Arbeiten be*
fdjdftiate. Al3 1830 bie poln. 9ieoolution auäbrad),
eilte 95. nad) ©arfd)au, würbe SHajor einer 33at*
terie, jeidjnete ftd) befonber« in ben 6d)la<bten bei
^ganic unb Dftrolenla au« unb ftieg f dmell bi« jum
©eneral empor. 9?ad) bem aoü oon ©arfebau trat
er mit einem Zeil ber poln. Armee auf preup. ©ebiet
über, lebte einige 3eit aii fieiter ber Gmiaration in
Seutfdjlanb unb feit 1832 in $ari$. ©xffenfd?aft*
Hd)e Arbeiten, bann SHcifcn in Portugal, Spanien,
Belgien unb i->ollanb füllten bie folgenben 3abre
aue . ou ben SHdrjtagen 1848 tarn 93. nad) £emberg,<
14. Ott. nad) ©ien, wo er ftd) in benwrragenber
©eife an ber reoolutiondren Grbebung beteiligte
unb wdprenb ber Ginfcbliefeung bcr Stabt r>er!leibet
nad) ^repburg enttarn. 93on bort brad) er im Auf *
trage ber ungar. Regierung an ber Spipe eine« f elb*
ftänbig gefebaffenen Äörp« uon 8000 2Rann Gnbe
1848 in Siebenbürgen ein, lieferte 19. 2)ej. bei 5)tii
ben Cfterreid)ern ba« erfte ftegreid)e @efed)t, trieb fei*
nen (jeinb au« bem Horben be«Sanbe« in bie$3uto*
wina unb jog bie berbeiftrömenben Sjefler an ftd?.
hierauf wanbte er ftd) gegen bie öfterr. ^auptmadt
unter ^ud>ner unb griff, nad)bem er ibn jum "Md-
»ug nad) Sermannftabt genötigt batte, biefen Ort
21. 3an. 1849 an. Gr mürbe jebod) jurüdgefdlagen
unb erlitt 4. ftebr. oon ^ud?ner ju 9>ijalna eine bebeu=
tenbe Slieberlage. Sennod) Wußte er ftd) 7. Jebr.
burd)}ufd)Iagen unb lieferte, burd) ungar. Gruppen
oerftdrlt , 9. ^ebr. bie blutige Sd)lad)t an ber
93rüde ju ^i«ti, eroberte 11. IIRdr) ^ermannj'tabt,
nabm Äronftabt unb trieb bie ßfterreidjer f owte bie
feit bem Februar herbeigerufenen ruff. £rilf«truppen
16. SWdrj burd) ben iHotenturmpafe in bie ©aladet
Auf 93efebl ber ungar. Regierung begab er ftd)
hierauf in« 93anat unb nötigte ^hidmer )ur Wäu*
mung aud) biefe« ©ebiete«. Sobann lehrte er nad)
Siebenbürgen jurüd, würbe aber 31. Juli beiSdjdfe*
bürg uon bem breifad) ftdrlern ©egner entfdjeibenb
gefd)lagen. Auf bringenbe« 9ierlangen Äoffutb«
eilte er nacb Ungarn, wo er ftd) an ber £ Macht bei
Jemc«odr (9. Aug.) beteiligte. 9tad) einem oergeb*
lieben 93erfud) ju Cugo«, ben Kampf wieber aufju«
nehmen, mufete er nad) Siebenbürgen jurüdweieben,
wo er ftd) bi« jum 19. Aug. gegen eine erbrüdenbe
übermaebt biclt. Gnblid) rettete aud) er ftd) auf
türf. ©ebiet, trat bort jum Jdlam über unb würbe
unter bem Warnen Amurat sJ$afd)a im türf. fecere
angeftelll. Auf Cfterreid?« unb Wufelanb« Gin*
fpracbe würbe 33. 1850 nad) £>aleb gefd)idt, wo er
im Wooember an ber Spi^e türf. Iruppen ben blu*
tigen Aufftanb ber arab. 93eoöIlerung gegen bie
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Scrna —
elften nieberfdjlug. Qx ftarb 10. $ej. 1850.
1880 mürbe ibm in 2Raro«:SBdfdrbelp ein 3)ent*
mal errtid?tet. Slufeer anbern Scbriften erfdjien oon
ipm «Expose general de la methode mnemouique
polonaise etc.» OJSar. unb £pj. 1839). — Bai, lijeft,
SB.« ftelbjug in Siebenbürgen föamb. 1850) ; sJtetatp,
SS. in Siebenbürgen (SJpj. 1850).
©cm« (grd?.), in ben griecb. flirdpen ber um-
gitterte Naum für bie Öciitlicbfeit unb befonber«
ber in ibm befinblidje Si& für bcn SBifdjof.
tfcnibafcc, f. Sangmeolo.
«crnbe, glufe in Sübafrifa, f. Simpopo.
Bembex Latr., f. SBaftarbmefpe.
^cmbo, ^ietro, ital. ©elebrter, geb. 20. 9Wai
1470 ju SBcnebig, au« oornebmer gamilte, ftubierte
1492—94 ba« ©riecbifdje unter ÄonftantinSa«tari*
in üHeffina, oerweilte 1498—1500 in gerrara, wo
er bei siucresio SBorgia in ©unft ftanb, mar bann in
SBenebig ein« ber oorjfiglicbften SJtitglieber oon
Sllbu« SWanutiu«' SUabemte unb beforgte für beffen
"Sruderei bie 3lu«gabe ber ital. ©ebicbte Petrarca«
(1501) unb ber «©öttlidjen ßomobie» (1502). 150G
—12 lebte er am ßofc oon Urbino, ging nacp 9tom
unb warb 1513 von 2eo X. mit feinem ftreunbe
Saboleto mm pdpftl. Sefretär ernannt. $n 5Hom
lernte SB. leine OK- liebte SRoroftna tennen, bie ibm
}mei Söbne unb eine Sodjter gebar. Seit 1520
ebte er in sUabua, wo er ftd) eine berrlicbeSBibliotbet
unb Slntiquitdtenfammlung anlegte. 1530crbiclter
vom State ber ;y:\-n ju SBenebig ben Auftrag, Sa*
bellico« «Sßenetianifcbe ©efebiebte» fortjufehen, unb
ba« SibliotbefariatberSHartuSbibliotbel. ^aullll.
oerlieb ibm 1539 ben äarbinal«but, 1541 ba« Si«=
tum ©ubbio unb 1544 ba« oon Bergamo. Gr
blieb aber in JRom, Wo er 18. %an. 1547 ftarb.
Seine ital. unb lat. SHcptungen («Carmina») jeidj -
net weniger Eigenart al« pobe ftormooUenbung
au«. Sem grofie« SBcrbienft war, Dar, er, obgleid?
eleganter Satinift, mit feinem grofjen Ginflufie für
ba« Stalienifcbe in ber fiitteratur eintrat unb ba«
reine 2o«canifd> jur gemeinfamen Sd)riftfprad?c
ber ganjen ftalbinfel erbob. Unter feinen Serien
finb am roirftfigften: «Historiae Venetae libri XII»
(oon 1487 bi« 1513, Sßeneb. 1551), bie er felbft in«
^talienijdje überfefcte (ebb. 1552; befte ?lu«gabe oon
ÜJlorelli, 2 SBbe., ebb. 1790); femer: «Prose» (ebb.
1525 u. ö.), Dialoge, bie bie Stegein ber to«can.
1 pradje auf (teilen ; «Gli Asolani» (ebb. 1505 u. ö.),
Xtaloge über bie L'iebe, Sucrejia SBorgia gewibmet;
«Rime» (ebb. 1530 u. ö.), eine Sammlung oon
Sonetten unb Ganjonen; Briefe, fowobl itahenifd)
al« lateinifd? gefeprieben; ©efamtau«gabe SBenebig
1729 (4 SBbe.) unb 9)iailanb 1808 (12 SBbe.); 2lti«=
mabl oon (Softero (vJJtail. 1880). — Bat 3ambelli,
Elogio di P. B. (SJeneb. 1822); Gian, Un decennio
della viu di P. B., 1521—31 (Jurin 1885); <£aftel=
lani in ben «Atti del R. Istitato Veneto», VII, 7.
©emefcliS, Ort in ^aldftina, f. SBetbome.
tBemmel, lUalerfamtlie, bie au« Surgunb wegen
9ieligion«bebrüdung nacb Utred)t au«gen)anbert
roar. §t)T Stammoatcr ift 9Bil beim oon 3}., geb.
1630 in Utrecbt. Qx lernte bei Saftleoen bie 2anb=
fiaftsfmalcrei unb trat bann auf fed?« ^abre in ben
Sienft be« i?anbgrafen oon öeffen^affel, für ben er
tiele Sanbfcbaften, meift SDlotioe au« Jiooli, malte.
Seit 1662 lebte er in Würnberg, »o er 20. Sej. 1708
ftarb. Seine Silber fmb gut gejeiebnet, toabr in
ber Äuffafiung, etrca« lübl in ber §arbe. Qx mar
aud) Stabierer. Xie 3)re«beneT ©alerie befifet oon
«rwftMiM«' lh>n«>fTfotlon».2fjiron. 14. ÄufL «. H. IL
©enore« 689
ibm: Stbenblanbfdjaft mit SBafferfall (1660) unb
2)torgenlanbfd?aft mit SSergfee (1661) ; anbere Silber
oon ibm fmb in ^rantfutt a. St., ^Braunfdjmeig,
33re«lau u. f. ».
(Siner feiner Söbne, tyt t e r o o n 93., geb. 1685 m
Dürnberg, geft. 1754 ju vJtegen«burg, tourbe befon=
ber« oom §ürftbif(bof oon ÜBamberg, ?vranj Äonrab
oon Stabion, befdjdftigt, beffen Sd?löffer er mit ©e*
mälben fdjmüdte. Cr mar wie ber 3iater 2anbfd?aft«=
maier unb ift ndcbft biefem ber bebeutenbfte flünftler
aus* ber ttowilie SB. ; am beften gelangen ibm 9wtt<
ter» unb ©ewitterfeenen. Silber oon ibm fmb in
Sraunfdjmeig unb Samberg.
«avl Sebaftian oon SB., QnUl be« oorigen,
geb. 1743 ju Samberg, geft. 26. 9ioo. 1796 ju 9türn»
berg, bilbete fid? in ber Sdjule ber Srüber S?ang
bafelbft unb fteüte am liebften Seeftüde, Stürme,
»jeueröbrünfte, SPtorgen^ unb 9ta<!btfcencn bar; feine
£anbfcbaften jeid;nen ftd) bureb gute ^erfpettioe
unb ^arurwaprbeit au«.
Bemol, in ber üJtufil ber franj. ^ame für ba«
SBerfeftung«jeid)en ?. S)ie ital. 5orm ift Bcmolle.
©eil, im JoebraiftoenuSobn» ; e« wirb ju näberer
Sejcidjnung ber Nerton tarnen aud? ber be«
Satcr« beigefügt, baber SB. in foldjer ikrbinbung
«Sobn be« . . . .» bejeidjnet, t, SB. Saoib SB. Sa=
lomo, Olli £>affan. ^aber bahn, analog ben
beutfdjen tarnen auf — fobn, mandje 3«ben neuerer
3eit au« ber 3ufammenfet)ung be« SB. unb be«
odterlidjen 9tamen« neue 'Aamiliennamcn gebilbet,
j. SB. SBenarp (=■ Üöwenfobn).
9Bcn (SBpein), im ©alifdjen fooiel wie SBerg-
gipfel, bei fd?ott. SBergnamen bdufig, fo SBen^eoi«
(f. b.), SBen^ruacban, SBen^Somonb, SBen^üJiore.
©enaeriri<fttiöung«voften, f. Sloertiffement.
Benaoui lacus, röm. 9tame be« ©arbafee«.
«cnabirfüftc, f. Somallanb.
©cn Ölfilm, f. miba.
©cnnlufa, ). SBanjalufa.
benannte , f. 3ab(.
©enatbe (frj.), ein $bürfd?(ot), ba« fid) oon bet-
ten Seiten fcbliefien lä^t.
tteaaree (ober SBanara«; tm San«frit Värä-
nasi). 1) Diüti'iou ber Sieutenant:©ouoerneurfd}aft
ber ftorbweftprooinjen be« ^nbobritifeben dteid)«,
grenjt im sJt. unb D. an bie Sioifion ^atna ber
sJMfibentf<paft SBengalen, im S. an tributpfltd?tige
Staaten (Sentralinbien«, im SB. an bie 2)ioiftonen
3lllababab unb SJUratb (engl. 2Weerut) ber 9iorb=
weftprooinjen, bat 26971 qkm, (1891) 5368774 Q.,
barunter 4 915 902 £>inbu, 449064 5)lobammebaner,
2513 l£b"ften, 452 35fcbain, 391 Silp u. f. w., unb
5 Siftrilte: SB., ÜKirfapur, 2)fdjaunpur, ©bafipur
unb SBallia. — 2) ©auptftabt ber Siotfton unb be«
Siftrilt« SB., ba« Stom ber öinbu, bie beiligfteStabt
berfelbcn, etwa 8km lang, unter 25" 18Vnörbl.SBr.
unb 83° 3' öftl. fi., ampbitbeatralifdj auf bem Unten
Ufer be« ©ange«, ber bafelbft eine bafenförmige
(!inbud)tung in ba« &mb bilbet unb eine nacb ber
Jlabre«$eit wedjfelnbe SBreite oon 550 bi« 850 m bei
einer Jiefe oon 25 bi« 30 in befitit. ßine J&oljbrüde
unb eine 1888 oollenbete (5ifcnbab.nbrüde oermit=
teln ben Sßerlcbr mit bem reebten Ufer. $ie am
Ufer liegenfce Stabt ber öinbu bilbet ein Sabprintb
bunller, feudjter, febmu^iger unb fo enger Straften,
bafe taum ber ßlefant allcntbalbcn burd?tommen
tann. SBagen fmb in ibnen nid?t m braueben. 5)ie
ijdufer, beren3abl fid) 1872 auf 35 741 belief, ftnb
breü, bdufig aber fünf« bi« fed?«ftödig, meift mit
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G90 Smart) —
Crtern, 33allonen, ©eldnbern, ffuppeln unb runben
ober mebr ppramibalifcben 2>omcn gefcbmüdt unb
mit 93lumen, Üier*, SJtcnfcben: unb ©öttergeftalten
febr bunt bemalt. 93. ift Mittelpuntt ber 93erebruncj
be*Scbim ober Sütababeo (fan*trttifcb: Schiwa ober
ÜRababewa), unb bic $a\)l ber biefer ©ottbeit ge*
weihten :£empel(Sd)iwala) bafelbft foll ftcb auf mcbr
al* 1000 belaufen; bie meiften ftnb al* 93auwerte
wenig großartig. 2)er bebeutcnbjte, dltcfte, geebr*
teile unb befuditefte ift ber be* 93iicbeäwar, b. b. be*
fierrn ber SBelt. 3n allen ftnb aufregt ftebenbe
fiinga au* Stein £auptgegenftanb ber Stnbetung.
2)em Sd)ima geweihte Stiere laufen allenthalben
frei in ben Straften umher, wäbrenb bie in ben
Sembein ber 2)uraä früber jabllo* berumfpriitgem
ben Slffen je&t auf Serfügung ber engl. Regierung
faft ganj werfch Wunben ftnb. 93 on ben ber Seite ber
2)fdiain angebörenben Jempeln ftnb befonber* ber
5Ran=Ü)lanbilfomie ber 2)fa>ain=5Jlanbil ober Jempel
ber 2>fd>ain, wiewobl fdjon im Verfalle , ibrer
Slrdntettur wegen bemerten*wcrt. 6ocb über ben
üJtan=ÜJlanbil erbebt ftd> bie 1693 oon 9labfd)a
^DfcbauSingb errichtete Stemmarte, bie mit ihrem
großartigen 0!nftrumentenfcbah nod? beute in @e=
braud) ift. 93on ben 272 IDtofcfceen ift bie oon
Äurangfeb, unweit be* ©ange* auf ber Stelle eine*
mebergeriffeneu £>inbutcmpel* erbaut, init3 ftup;
Dein unb 2 9Jlinaret* eine ber großartigsten. 3";
tereffant ift ferner ber große Salaft be* 9tab)cbas
»on 9tepal (mit Jempel), ein äußerft malerifcber
33autompler, beffen Stil an ben d)inefifd)en erinnert.
2>ie ÖeDÖlierung betntg 1881, etnf&Ueßlidi
<3arnifon (6675 Mann), 199700, 1891: 219467 <*.
<3unabme: llSroj.), barunter 168691 6inbu,49405
Mobammebaner, 1206 Gbriften, mcd?felt aber febr
wegen ber Menge täglich nad> 93. ftrömenber 9BalU
•fabrer unb anberer Sremben, bie jur 3*itbe*SRam*
2ila, be* größten, unb be* $)imali, be* glänjcnbften
.aller juS.gefetertenreligiöfen^eftemebr als 100000
betragen. Unter ber 93eüölferung befinben ftd? mehr
ol c- 20000 93rabmanen, eine febr große Slnjabl t>on
IBettlern, fianbftreidjern, Müßiggängern aller ?lrt
unb von Scbmufc bebedten, faft nadten Sattren. Stber
audb viele reiche unb vornehme ftinbu baltenftd) jeib
weilig ober wäbrenb ber lehten 2eben*iabre in 93.
auf, teilmeife um bort ju fterben. £tcbling*aufent=
halt ber 93evölterung ftnb bie von ben Ouaien ju bem
©ange* binabfübrenben ©bat ober Ufertrebben.
Um im 9lngefid)te be* ©ange* ju fterben, laffen
Jobfranfe ftd) bortbin tragen, wäbrenb auf einigen
biefer ©bat auch SeicbenDerbrennungen ftattfinben.
2)ie beiligfteu *JMä&c ftnb ber 2)aßafmamebb:@bat,
Mani^Äaniiti* 93runncn mit 2Bifd)nu* Schweiß,
ber ©opahManbir ober ftrifcbnatempel unb vor aU
lern ber genannte 93tfcbeSwartempel. 93. ift nod?
immer, rote in alter Seit, ber £>auptftfc brabmanif djer
©elebrfamfeit unb Söiffenfdjaft, obgleich flaltutta
in neuerer 3eit, namentlid) mit 93ejug auf ba« Stu=
bium inb. Spraken, mit 33. roetteifert. 2)ic 93enare*=
^anbit* gelten nodi immer in allen religiöfen ftra=
gen al* erftc 3lutoritfiten. SBon ben jablreieben Sebr-
anftalten ftnb baS ftinbulollegium unb ba* 1792
get'tiftete Sanslrittollegium bie bemerfenssroerteften.
93eibe genießen bie Unterftflttung ber engl. SRegie^
rung. yn erfterm roirb Unterrid?t im Cefen, Scbrei=
ben unb 9lecbncn, bem ©efe^e ber i3inbu, in bereu
beiliger üitteratur, bem San^Irit, unb ber ?lftro=
nomie erteilt. 3n bem anbern lebrt man bie engl.
Spradje, ©efcbufcte unb fiitteratur, ba# SanSlrit,
Scnaoentc
ba* ^inbi unb ^erftfdje forote 2Ratbemati(, Staate
ölonomie u. f. ro. 93., ba* bureb Gifenbabn nacb C.
mit tyttna unb Äalfutta, nad) 3B. unb 9tS. mit Wir-
fapur, Slllababab, Äanpur, iktlbnau, ^tfebaroar
uerbunben ift, ift aud) ber Sit» einer blübenben
?lnbuftrie unb a(* $anbet£plati t>on großer
93ebeutung. 93erübmt ftnb bie bort verfertigten
SAmudfacben Don ebeln Metallen, bie ©olb* unb
Silberbrolate, Sammete, feibenen unb baumwollen
nen Stoffe. ,Su SRarlte iommt bafelbft alle*, toat
3nbien unb bie 5Rad?barIdnber an ebeln unb toft-
baren ßrjeugniffen be* Äunftfleiße« fowie an 3Iarur
probutten berborbringen, jugleid) mit allen nur
benlbarcn @r}eugniffen ber engl. 3nbuftrie. 93on
ben Äaufleuten in 93. jfiblen einige 311 ben rei*-
ften in ganj ^nbien.
©ef cbidjte. 93. ift eine uralte Stabt, in ben
fan£trttifd)en üDicbtungen 5lafd)i, b. i. bie ©Idm
jenbe, genannt unb al* 93rabmanenfd)ule gefeiert.
6ier prebigte ©autama 93ubbba juerft; an 800
^abre blieb 93. bie ^eilige Stabt ber 93ubbbiften.
3n Särnatb, bem dlteften Seile »on 93., befin-
ben ftcb noeb bebeutenbe bubbbiftifebe Ruinen. Sn
jene 3«t erinnert nod? ber Öat^bairo, eine ge-
broebene Sfiule, bie oom flönig ?lßo!a (im 3. ^abtb.
ü. 6br.) errietet worben fein fou. 1194 würbe 93. »on
Mobammeb ©bori erobert unb 1529 uon 93abar bein
«eiche t?on Seblt einüerleibt. 93ci bem 93erfaUe bes
letttem ju Anfang be* 17. 3abrb- fdjwang ft6 ber
9tawwab= SBaftr oon Dubb ( jürft rwn ©baftpur)
jum ©ebieter über bic Stabt unb ba* ©ebiet »on
93. auf, lam 1775 unter bie Dberberrlid)!eit ber
Gnglifd)-Cftinbifd»eit ßompagnie, würbe aber 1781
»on leMerer abgefegt unb oerlor fein ©ebiet. —
Sgl. Sberring, The sacred city of the Hindus. An
aecount of Benares in ancient and modern times
(Conb. 1868); berf., Hindu tribes and castes, as re-
presented in B. (93enare* 1872).
iycttnrn, ßrnft, ©drtner unb Samenjüd)tcr,
geb. 10. 9toü. 1819 in Gaffel, erlernte bie ©drttterei
in Arfurt unb in ben bebeutenbften ©drtnereien
93elgien*,|iranlTei*S unb(?nglanbSunb begrünbetc
1843 in drfurt ein Gtablificmcnt für Samenju*t
unb Samenbanbel. Sein erfolgreiche* Streben nach
93erooll!ommnung unb JHcinjüchtung ber oorban=
benen ©emüfe unb 93lumen, bie 3üd)tu"0 neuer
»erbefferter Sorten, ferner bie erft nad) »orgenom=
mener forgfamfter Prüfung in ben 9?erfud)*felbern
ftattfinbenbe ©infüprung neuer ins unb au*ldnbi
fdjer ©T3eugniffe erböbten ben Stuf ber finita immer
mebr. 93on ben bcliebteften ^lorblumen gab 93.
!ünftlerif6 ausgeführte, tolerierte Slbbilbungen
berau*. 2)a* «Sllbum 93.», ein in fiieferungen im
Sclbftoerlage beö 93erfaffer* crfd)ienene* Söert,
enthält farbiae Mbbilbungen ber »orjüglicbften ®e=
mflieforten. 9Jon fonftigen Schriften ift ju nennen:
«3)ie Chrjiebung ber ^flanjen au* Samen» (mit
Säger, £pj. 1887). 93. ftarb 19-5ebr.l893in Arfurt.
v^cnnc<fluc (fpr. -näßte), franj.93e*na*que, bc
feftigte Stabt in ber fpan. ^rooinj 6ue*ca (Jlra=
gonten), am ©fera, einer ber böd)ften Crte in ben
^prenäen, hat (1897) 1447 G.,Soft, Selegrapb, 93lei-
bergwerte unb lUtneralquellen. SRörblid) baoon ber
l ^aßSuerto be93.,2417m,inba*Jb«lü»nSud)on.
©cnatef, f. 9teu=93cnatet.
tPennucntc , 93ejirt*ftabt in ber fpan. $roüinj
3amora im ehemaligen Äönigrei* Seen, jmifAen
bem G*la unb feinem rechten 3ufluffe Crbigo,
liegt in fruchtbarer, f*lc<bt angebauter öoehebene
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Bench — 93enba
691
700 m bod>, bat (1897) 4931 G., $oft, Sclegrapb,
9 Kirchen unb etwas $nbuft™- ®. »f» feit feiner
Ölanggeit im 16. ?>abrb. febr gurfidgegangen.
Bench (engl., fpt. bennfcb), 93ant, f. Court
spcncfenborff , ein 3">eig tilUX branbenburg.
ftamilie, bet im 16. 3abrb. in fiiotanb etnmanbcrte
unb erft um bie 2Ritte beS 18. Sabrb. baS lit»1 unb
eftblänb. ^nbigenat erlangte. (Ibtiftopb oon 58.,
geb. 1749, ftarb 1823 als ©eneral ber Infanterie.
äleranber oon 93., ber ältefte Sobn, geb.
1783 in iReoal, erbielt feine ^ugenbbilbung in
2)eutf<planb unb trat, nacb Petersburg gurüdge*
febrt, al$ ©arbeoffigier in bie Slrmee, nabm an ben
Kriegen in $eutfd>lanb unb ^ranheidj mit Wu*-
geidbnung teil unb tourbe 1813 ©eneralmajor, 1815
©eneral ber Kaoaüerie unb Hbjutant beS ©rofe;
fürften 9tilolauS. 3ur Unterbrüclung ber 2Rilitär=
reoolution bei 5iifolauS' Jbronbefteigung trug 33.
mefentlid) bei unb gewann bierburdj bie ^reunb^
fdjaft beS KaiferS. 3m Suni 1826 würbe er 6bcf
ber ©enbarmeric unb Kommanbant beS taiferl.
Hauptquartiers. Sein Ginflufe warb beinabe um
b eo re n ; t , nacbbem bie «eigene Kanglct Sr. SWaj. beS
KaiferS» burcb eine britte, unter feiner Settung
ftebcnbe Abteilung erweitert morben war. 5)iefe
Abteilung bilbete ben üHtttelpunft ieneS oon 93. ox-
ganiüerten ©cbcimpoligeifpftemS, baS nicht nur in
iHufelanb fclbft, fonbern aud? in gang Guropa feine
Slgenten bielt. Äm 8. (20.) SRoo. 1832 würbe 93.
in ben erblichen ©rafenftanb erhoben unb sunt sM\t-
glieb beS SReicbSratS ernannt om (yrübiabr 1844
unternahm er eine 93abereife nacb S)eutfcplanb unb
ftarb auf ber Wüdreife 11. (23.) Sept. 1844.
tfonftantin von IB., ber jüngere 33ntber beS
oortgcn, geb. 4. tyn. 1784, trat 1812 als SJtajor in
bie 3lrmee. 8113 Rubrer einer Kofalenabteilung war
er unter ben erften, bie bei ber Verfolgung ber franj.
Ärmee 9iorbbeutfd;lanb burcbftreiften. 93. würbe
1813 Cberft, 1814 ©eneralmajor unb 1820 ©e*
fanbter in Stuttgart. SBieber in bie attioe Srmee
eingetreten, warb er im perf. ftelbjug für bie 93lodabe
oon Griman unb ein glüdlicbeS ©efecbt gegen bie
Kurben 1827 gum ©eneralleutnant beförbert. 8ÜS
©encralab i u t a n t beS KaiferS folgte er biefem in ben
Üürfentrieg, na bin 19. ,uili 1828 Praoabi ein unb
ftarb oor 9tarna 6. 3(ug. 1828 am Sleroenfteber.
SJon ben jwei Jöcbtem GbriftopbS oon 93. war
bie altere bie in ber biplomat. Seit befonnte gur-
ftin 2>orotbea oon üieoen (f. b.).
ftcncxur (fpr. benngur), Julius, ungar. SJtaler,
geb. 28. San. 1844 in 9(piregpbdga, fam 1848 auf
bie SWüncbener 3llabemie, wo er, oon öiltenfperger
unb Slnfcbüti oorgebilbet, 1865 in baS Ätelier oon
piloto eintrat. Sein erfted 93ilb, J&unpabp fidfglö
oor feiner Einrichtung, enrftanb 1867. GS folgten:
2>er Saooparbenfnabe (1868), 2)ie SSerbaftung beS
iyrang Diatocgp auf ber 93urg 5RagpfdroS (1869; im
33eftti ber Königin oon 9iumdnien), fiubwig XV. im
SBouboir ber 2)ubarrp (1870), 2)te Jaufe be« beil.
6tcpban (Hefter 3>lufeum), fiubwig XVI. beim Über:
fall oon Verfailleä (1871). 1875 ging er im Vluf
trag Äönig fiubwig^ II. oon 93apern nacb Sontaine^
bleau, 1876 naa? Cberitalien. Gr würbe 1880 s15ro=
f effor an ber aRüncbeneTHfabemie unb wirft feit 1883
als ^rofeffor an ber Hefter SUabemie. 1888 malte
er für bie Stabt Subapeft 2>ie SlüderoberungDfenS
burcb Äarl oon yotbringen. Seine ©efdjicbtöbilber
ebenfo wie feine 93ilbniffc geicbnenficb burcb gldngen^
Kolorit unb djaraltenftifde ?(uffaffung aue.
spcnba, beutfcbe mufiferfamilie, ftammt oon
bem mufitalifd) gebilbeten Seinweber ^ and ©eorg
93. iu ?lltbenate! im böbm. 33egir! 3«ngbunglau.
Gr hatte oier 6&bne: t^rang, ©eorg, Johann unb
^ofepb, unb eine £o$ter Änna ^rangiela. Ar am
93., ber Stifter einer eigenen 93iolinfcbule in 5)eutfd?j
lanb, geb. 25. 9ioo. 1709, tarn ali Sborlnabe au
bie 9Utolailircbe gu $rag. Später trat er einer
wanbernben ÜJtuftftruppe bei, iu ber er burd) einen
blinben^uben Dlamen« fiöbel im ©eigenfpiel unter=
riebtet würbe. 3n feinem 18. tyhxe ging er wieber
nacb $tag, Herauf natb 9Bien, würbe icapeUmeiftrr
bei bem Staroften Sganiawffi, bis ibn 1740 ber
Äronpring oon 9toufeeu ( Ariebricb IL) berief. 3(u
oob. ©ottlieb ©raund Stelle würbe 93. 1771 töntgl.
Hongertmeifter unb ftarb 7. 9Jtdrg 1786 gu s#ot$bam.
93on feinen oielen Rompofttionen fmb wenige berauß=
gegeben. — ©eorg 93., geb. 30. 3uni 1722, würbe
1742 in ber Kapelle $riebrid)g II. al£ 93iolinfpie(er
angefteüt, trat 1748 als Kapcllmeifter in bie 2)ienftc
beä öergogS griebrid) HL oon ©otba, ber ibn 1765
nad? Italien reifen liefe. Seit 1787 wirtte er al*
ÜJtufttbirettor am Sdjröberfdjen Jbeater in Soam-
bürg unb lebte bann in SDicn, ©otba, Cbrbruff,
Ronneburg, guleht in Köftrife, wo er 6. 91oo. 1795
ftarb. 3bm tft bie Ginfübrung bc* oon 9louffcau
erfunbenen 3Relobramd (f. b.) in £eutfd?lanb gu
banlen. Seine «SIriabne auf 5Raro*», fein «v^ogma^
lion» unb feine «ÜDtcbea» waren ein balbeö §abx--
bunbert auf ben 93übnen beimifcb unb riefen gabl*
reiebe Stadjabmungen betbor. Seine Cpern, oon
benen ebebem «3)er £»orfjabrmartt», «9Balber»,
«Diomeo unb 3ul"\ öolgbauer», «2ufa§ unb
93ärbcben», «1)a3 ^inbellinb» febr beliebt waren,
boben bad oon Miller begrünbete beutfcbe Singfpiel
burcb einen reichen bramat. 5ücuftfgei)t unb burcb bie
Verwenbung größerer ital. formen fofort auf eine
höhere Stufe. Sie oerbienen noch beute 93ead)tung
unb baben gu tbrer Beit anregenb auf !Dtogart Qt-
wirft. — 3 o bann 93., geb. 1713, geft. 1752 aU
Jtammermufilud gu 93erlin, unb $ofepb 93., geb.
7.3Hdrg 1724, feit 1786 Kongertmeifter ebenbafelbft,
geft. 22. Sehr. 1804, werben als 93iolinfpieler ge^
rübmt. — 2)er iüngere Sobn oon ^rang, Karl
^einrieb öermann 93., geb.2.9Äat 1748gu93ot*=
bam, geit. 15. JDidrg 1836, würbe febr jung oon $rieb=
rieb IL feines SJiolinfpiclS wegen unter bie flabl
ber Kammermufifer aufgenommen unb erhielt fpdter
bie Stellung eines Ibnigl. KongertmeiftcrS. Gr (am
feinem 93ater im Vortrag bcS Slbagio am ndcbften.
— Sein älterer 93ruber, |yriebricb 9Bilb«lm
^einrieb 93., geb. 15. 3uli 1745 gu ^ot&bam, geft.
19.3uni 1814 als KammermufiluS in 93crlin, mar
ein guter 9iiolim unb Klaoicrfpielcr unb bat fiep als
Komponift oon Kantaten unb Dpern («CrpbeuS»,
«2)aS 93lumenmdbcbcn» u. f. w.) einen Üiamen er=
morben. — 3opann9Bilbelm Otto 93.,Sobn beS
Umgenannten, geb. 30. Dlt. 1775, geft. 28. SJcärg
1832 als SRegierungSrat gu Oppeln, ift litterarifd)
burcb feine Sbalefpcare--Überfehung (19 93be., Cpg.
1825—26) betannt. — Slnna $rangisla 93., geb.
1726, war eine ber heften Sängerinnen ihrer 3eit-
Sie beiratete ben KammermufiluS fcattaf cb in ©otba
unb ftarb bafelbft 1780.
I 83enba, iRobert oon, liberaler Parlamentarier,
geb. 18. fcbx. 1816 in fiiegnil», ftubierte in 2Jtün=
1 eben unb 93erlin bie Äecbte unb war feit 1843 als
2l)]eifor bei ber Regierung in ^otSbam tbdtig,
I febieb jeboeb 1849 auS biefer Stellung, ba er wegen
44'
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692 Scnbarobba« — 93enber
feinet polit. Haltung in ber Vcmegung von 1848
gea.en feinen Hillen nad) ©umbinnen verfettt mer=
ben feilte. Gr wibmete fidy nunmebr ber Vanbwirt-
fdjaft, erwarb 1853 ba* Rittergut SHubow bei Ver=
lin unb gewann biet burrt feine Jbätiglcit in ber
ftrei*verwaltung balb ba* Vertrauen feiner 3Kit-
bürger in bem alcafje, bafi er 1859 in ba* preufe.
Abgeorbnetenbau* unb 1867 in ben iHeirt*tag ge?
wfiblt würbe, wo er auf beut ©ebiete ber ftinanv
fragen eine bcrvorragenbeSbätigleit entwidelte. 99.
war im ?anbtage roie im 9teirt*tage ftfinbige* sJJltt=
glieb ber Vubgettommiffion. Gr gebörte ber ge-
mfi&iflt liberalen Widmung an,juerftal*9Jlitglieb ber
Staltton Vinde=Srtwerin, wäbrenb ber 5tonflitt*=
jeit al* Anbanger be* linfen Gentrum* unb jpäter
al* 3Hitglieb ber nationalliberalen Partei, bte ibn
balb in ujren Vorftanb berief. 1878—93 war er
VicepraTtbcnt be* Abgeorbnetcnbaufe*. ©rofje Vet*
bienfte bat er fid) aurt erworben um bie töommunal»
Verwaltung fowie um bie SHegulierung ber ©runb-
fteuer al* Referent nnb Au*fübrung*tommiffar. Gr
ftarb 16. Slua. 1899 auf feinem ©ute 9tubom.
®cttbarabba£ (Venber*Abba*,b. b.Abba**
Öafen), ftafenort ber perf. Vrovinj fterman, nörblirt
von ber jum Verfifrtc« ÜHeerbufcn fflbrcnben Strafe,
ber Jnjcl Crmu* gegenüber, am ftufse be* Verge*
©enbale, Au*flange>punlt wirttiger Strafsen nad)
Wcrman unb Scbtta*, beftebt au* Kütten unb
wenigen frtlertten ödufern mit einer voroicgenb
arab. Vevölfcrung von 8000 flöpfcn unter einem
arab. 6cbeirt al* perf. £ebn*fürften. SBdbrcnb ber
glübenben Sonnenbifce siebt fid) bie Vevölferung
in ba* 3nnere juriid. 3>er $>anbel unb bie Sieben
tung be* Orte* ift febr gefunfen. 1898 betrug ber
3Bert ber Ginfubr 449 379 Vfb. 6t., befonber*
Vaumwollwaren, Jbee, Jurte unb 3"der; ber 3B«rt
ber Au*fubr 186652 Vfb. St., befonber* Opium,
ifrürtte, ©cmüfe, Sabal, Asa foctida, Jeppirte unb
robe2öolIe. SB. batSampffrtifrverbinbung mit Vorm
bap, Haratfrti, Vufrtebr unb Va*ra. 5>ie 1898
eingelaufenen 6dnffe hielten 87430 iHegiftcrton*.
3)ie ^ortugiefen Ratten hier von Crmu* au*
1612ba*3ort Jtomoran, aucb©omrun genannt,
angelegt, nad) ibjer Vertreibung burd) 6d?ab Ab=
ba* I. unb bie Gngldnbcr 1623 blübte ber .fjafen
baburrt auf, bafc ber Srtab ben öanbel von Dr=
mu* bierbcr verlegte. 2>ort frton feit bem Gnbe
be* 17. Sabjb. binberten bie Unruben im Sanbe
ben Verfebr , unb bie Sparen mußten bie mebr im
Snnern be* Verfifrtcn ©olf* gelegenen Jndfen, be*
fonber* Vufrtebr (f. b.), auffurten.
«cubiiuib, Cajaru*, Vbilofopb unb ÜRatbema:
ttfer, geb. 18. Oft. 1762 3u 93erlin von jüb. Gltem,
mürbe ©la*fd?leifer, mibmete firt aber baneben
miffenfrtaftlirten Stubien, namentlicb ber ÜJtatbe=
matit. Utartbem er in Berlin öffentlirt matbem. unb
äftbetifrte Berufungen gebaltcn, manbte er firt 1790
nart ©öttingen, wo er unter üirttenberg unb ©me^
lin ^bpf»t unb Gbemie, unter ^Mand Äirrtenge-
irt'rtte hörte, ^njwiirten von ber Hantfrten ^bilo*
iopbie lebbaft ergrifjen, ging er nart 9iMen unb
bielt bier Worlefungen über bie Iritifrte ^^ilofopbie
unb flftbetü. Gin allgemeine* Sierbot gegen bie
>yremben nötigte ibn 1797 jur JRüdfebr nart 33er»
lin, wo er in feinen mflnblirten Vorträgen unb frtrift«
ftellerifrten Arbeiten fortfubr unb !J)irettor ber jüb.
Jreifrtulc würbe. 3ur 3«t ber Stanjofenberrfrtaft
rcbißiertc er mit groper Umftrtt bie «öaube» unb
cpenerfrte 3eitung«. Gr ftarb 28. SDiärj 1832.
(5hei8 unb Äreisftabt)
Gr f rtrieb unter anberm : «Über ^arallellinien» (33erl.
1786), «Verfurt einer logifrten jlu*einanberfeKung
be* matbem. Unenblirten» (ebb. 1796), «Verf udj über
ba* Vergnügen» (2 Vbe., Söien 1794), «23orlefunflen
über bie ftntit ber reinen iBeruunft» (ebb. 1795;
2. HufL, Verl. 1802), «Vorlefungen über bie «ritil
ber prattifrten Vernunft» (SBien 1796), «Vorlefungen
über bie jtritit ber Urteil*lraft» (ebb. 1796), «Vet
fürt einer ©efrtmadelebre» (Verl. 1798), «Verfurt
einer 9iertt*lefere-. (ebb. 1802) unb (mit Vlod) jwei
$rei*frtriften «Vbilotbeo* ober über ben Urfprung
unferer Grfenntni*» (ebb. 1802).
«rubel, granj, Äomponift, f. 33b. 17.
ttenbemann, Gbuarb, £>iftorienmaler, geb.
3. 5)ej. 1811 ju 33erlin, wibmete firt feit 1828 in
2>üffelborf unter SB. 6d?abow ber SWalerei , ging
1830— 31 nart Stalüm, wo er fpäter wicbcrbolt
weilte, ertön in feinen Sugenbarbeiten, j. V. in
Voa* unb ÜRutb, betunbete er ein bebeutenbe* Ta-
lent, unb bereit* fein 1832 vollenbete* grofte* ©e*
mfilbe, 2>ie trauemben ^uben in Vabplon (ÜÄufeum
ui Kein;, zeigte ibn auf feiner &öbe. Gin ; weite*
größere* Vilb, 3wet aJtAbrtcn am Vrunncn (1833),
würbe vom dtbeinifrt:3Beftfälifrten Äunftvcretn
erworben. Allgemeine Vemunberung erwedte ba*
1837entftanbene grofee ©emdlbe : 3ereww* auf ben
Prummern von ^erufalem (tönigl. 6rtlob in
nover). kannte fid? 33. felbft ben 3bpUenmalet be*
Alten Jeftament*, fo iprart firt ber ibpllifrte G l a
ralter feiner Äunft noa? beuthrter au* in ber Gmte,
2)cr .^irt unb bie Jöirtin (Sammlung be* ©rafen
SHacjpnfli) unb 2)ie Jßrtter be* {erb. fruriten,
nacb einem ferb. Volleliebe. 1838 al* Vrofcnor
ber Äunftafabemic nart 2)re*ben berufen, frtmüdte
er bort im tönigl. 6d?loffe ben ibvonfaal iowie
ben Voll: unb Honjertfaal mit umfangreirten ^Te*=
ten. Von fonftigen frlbilbem, bie V. in X>rc^
ben malte, fmb nod) bcnwmikfben: ber Raiier
Sotbar 11. für ben Mömer ju (jrranlfurt, bie Wawv
faa für König ^riebrirt 9Wlbelm IV., Ulpffe* unb
Venelope (ÜRufeum ju (Safiel). 1859 folgte 93. bem
SHufe al* 'Sireltor ber Afabcmie ju Süfielborf, legte
biefe* Ämt jebort 1867 wieber nteber. Soxt nort
batte et 1866 ben grie* für bie iKealfrtule m 5>*jfd«
borf (SUegorien unb 20 Vilbniife großer Scutfcbcr)
gemalt; feitbem lieferte er al* SBanbgemdlbe im
6rtwurgerid)t*8ebdube ju Naumburg ben Job bc*
Abel; aufcerbem bie Vorträte 3Büb. von Srtabom*.
be* dürften von £>oben39lIern'€igmaringen (ju
Antwerpen) unb fein Sclbfibilbni*; cnblirt 1872
ba* grofee Clgcmälbe: SBegfübrung berauben in
bie Vabplonifrte@efangcnfrtaft (v)tarionalgaleTie in
Verlin) unb 1877 ba* von ber Äntwerpener
bemie erworbene Clgemälbe: Venelope. 1880vollew
bete er brei größere Vilber, bie bie ^abrt burcb bie
9Büfte gleirtni*artia barftellcn. 3n V.* Vilbern
ift ba* Iprifrte, jum Seil elegiirt« SWoment, bie £ar
ftellung be* ©emüt*)uftanbe* im ©egenfat» jur
bramatifrt entwidelten £)anblung, verwiegend
Sic tragen ba* ©eprdge forgfdltigfter S)urrtbilbung
unb grajiöfet JUaffiatdt; im Äolorit verfurtte ber
Äünftler erft fpät ben füfelirten 3beali*mu* ber
Srtabowfrtule mit bem mobernen SRealismu* ju
vertaufrten. V. ftarb 27. 35ej. 1889 ju ^üjfelbon.
— Vgl. Scferattenbola, Gbuarb V. (Süffelb. 1891).
ttenbcmantt, §elir, Abmiral, f. Vb. 17.
«enber (perf.), öafen.
«c it ber. 1) BttiS im 6D. be* ruft, ©ouverne:
ment* Veffarabien, bat 6143,6 qkm, febr fruit'
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©cnbcr (SBilt).) — ©cnecfe ((Srnft SSirfj.)
693
baren 93oben unb 192866 G., baTunter piele beutfcpe
unb bulßar. Äoloniften, bie ficb mit Seibenbau unb
©ärtnerei befcbäftißen. — 2) 23. (türl., ruf». Ben-
d6ry, molbauifd) Tigin), ftreiSfrabt beä Äreife*
23., t«d)td pom Snjeftr, an ben fiinien $Haäbjclnaja:
£ira#pol=^rutp unb23.'9leni berSübweftbapn, be*
ftcbt mit ibren met 23orftdbten auS einet Steide
nicbrifler fcfiufer unb Kütten, bie weit in bie Steppe
pineinreicbcn, unb bat (1897) 31 851 meift Israel. G.,
aufecrbem Muffen, Diumdnen, Slrmenier, Tataren,
in ©arnifon ba$ 55. ^nfantericrcßiment; 3 ßried).,
1 röm.Äird)e,4Spnafl0flen, lSRoi'cbcc, lÄreiflidjule,
1 andbdjenßomnafium, betrdd)tlid?en ftanbcl mit
©ctreibe, 28cm, SKinboieb. unb befonbcrS $olj. Sie
fteftunß, burd) eine Gbene pon ber Stabt ßetrennt,
auf ber bet foß. Suworowfdje Äurgan ließt, würbe
1897 aufßeboben. §m 12. gafeb batten pier bie
©enuefen eine SJiebcrlaffunß, bie unter 23aia»et II.
in bcn 23cfi& ber Surfen ßelanßte, ftart befeftißt
würbe unb ben tarnen 23. crbiclt. 3iacb ber Scpladjt
bei «Boltawa (1709) febluß flarl XII. bei 93. lein
£aßer auf unb perweilte bafelbft bi3 1711. 93.
mürbe breimal pon ben SRuffen erobert: 1770 von
©eneral ^anin, 1789 pon 93otcmtin, 1806 pon
ÜJtcpenborff, tarn 1812 im ^rieben pon 23ufareft ju
Mufelanb unb würbe 1818 Hreieitabt.
«enber, 2LUlb., Prot. Jbcoloß unb ^bilofopl),
ßeb. 15. ^cm. 1845 ju üJlünjenberß (©rojiberjoß*
tum ioeffen), ftubierte $tyilo)opl)ie unb übeoloßic
in ©öttmßen unb ©iefeen, würbe 1868 ©pm=
nafialleprcr in 28ormS , 1876 flirofeffor ber £p eo-
loßte in 93onn; 1888 trat er als ^rofefior in bie
ppilof. tjafultdt bafelbft über. 9ion feinen frübern
Sdjriftcn finb ju nennen: «Sd?leiermacberd 2beo-
loßie» (2 93be.,JKörbl. 1876—78), «gr. Sd)leier*
macber unb bie «vraße nad) bem 28efen ber üHeliaion»
(23onn 1887), «,30b. fionr. Hippel, ber <yreißei|t au*
bem ^iietiämuä» (ebb. 1882). eine ßrofee SJcmeßunß
in ber rb,ein. Äird?e rief feine am 400jäbrißen &t-
burtätaße £utb,erd ßeb,altene ^eftrebe percor: «9le=
formation unb Äircpentum» (9. Slufl., 93onn 1884),
bie fid) nod) fteißerte, ald 93. feine relißionäpbilof.
Sbeoue für ein ßröfjerca 94ublitum entmidelte in
«Sai SBcfcn ber iHclißion unb bic ©runbßefe&e ber
irdjenbilbunß» (4. 2lufl., ebb. 1888). Gin Sdjülcr
9titfd)l*, bat ficb 93. Pölliß pon beffen Jbeoloaie enfc
f ernt unb in ber 3 djrift «Scr flampf um bic S elißf ei t»
(93onn 1888) bie relißiöfen ^bänomene unter bem
©cfidn*punttc ber GntmidlunßSlebje auf rein natür=
liepem 28cße ju crtldren unternommen. Gr fdjricb
nod) «2)tptboloßic unb SJletapbpfit» (Stuttß. 1899).
löcttbcr Slbbae«, perf. Crt, f. 93enbarabba«.
»enbcr=«ufcljcr)t, perf. Stabt, f. 33ufa?el>r.
©enbcr=(?reali, türt. Stabt, f. ßrcßli.
©enbe^rn, rufl. Stabt, f. 93enber.
©cnbibccnfcft, f. 50enbi*.
Wcnbiflu, Stabt in Sübauftralicn, f. Sanbburft.
iycubiu, 93enbjin, poln. B^dziu ober B^lzyn.
l)ÄreW im2B. be* ruff.spoln. QouDcrncmenti^etri:
tau.bat 13tJ6,3<jkmmit243319G.,SteinIoblailaßer,
C*ifcn- unb ^mlinbuftric. — 2)»reiÖftabt im ÄreU 23.,
an ber Scbwarjen 23rjemfja unb an ber Sinie Sob--
lowijp:3o*nowi}p ber 58arfd)au-5Bicncr ßifenbabn,
bat (1897) 21190 6. (über bie Hälfte 3«aeliten),
2ioft, 5clcßrapb, Stuincn eine* Sajloffed au§ bem
13. ^abtb-, 1 tatb. KirAc, 1 reform. Kapelle, 1 Sp;
naßoße, 6 jüb. 93etbciufcr, eine laifcrl. 3mtfabril
(jabrlid? 100000 ^ub 3ml), in ber 9Iäbe bie reiebe
ctcinfot»lenßrubc .lauer. $1 bcn \}itx 1589 ab«
acfcbloffenen «galten »on93.» erfanntc Cfterreid)
SißiSmunb IV. al$ Höniß von <8olen an, unb Grj«
berjoß ÜJlarimilian, 93ruber Slubolfg II., entfaßte
feinen 5lnfprüd?cn auf bcn 2bron.
*ö cnbit?, eine in grauen verehrte @6ttm, bie
bureb einen orßiaftifcben ©otteSbicnft (wie jlpbelc
in ^iprpßien) oereb^rt würbe. Sie würbe uon bcn
3llten ber Strtemi« ßleidjßeftellt unb ift wobl mit
:Hedit alä SJtonbßöttin ßebeutet worben. ohr Kul-
tur fam in ber ^itte bed 5. %a\)il). o. 6pr. nad)
^Itben ; feitbem würbe ibr m Gbrcn im^eiraieu» jfibr-
lid) ba* 93 c n b i b e e n f c ft ßef eiert, an bem namentlid)
aud) bie in SItbcn wobnenben Jbralcv teilnabmen;
c$ beftanb in einem feierlicben SIuf}Uß am Säße,
in einem ^adellauf am SIbenb, woran fid) nod)
eine näcbtlicbe geier fdjlofe.
i^cnborf, Stabt (mit Sanbßemeinbeorbnunß^
im preufe. 9ieß.--93ej. unb CanblreiS Äoblcnj, 7 km
nftrblid? »on Äoblenj, reebtö Pom 9lbein unb au
ber Sink SiieberlabnfteimÄöln ber 'ißreuf?. Staatö^
babnen, pat (1895) 5287 Q., barunter 1473 Goam
ßelifcpe unb 108 ^^raeliten, (1900) 5G20 G., fpdt=
roman. ftirepe unb lux m auf röm. Unterbau, An r.ta
mentc röm. ^ieberlaffunßcn, bötu-rt- 93ürßcrfcbulc,
pier öcilanftalten für 91crr>enleibenbe, eine SBaffer:
betlanftalt, Steuerlaffe, jwei ßenoffenfcbaftlidbe Rrc-
bitanftalten,9Bafferleitunß,©aeanftalt;28ollfpinnc:
reien, }Wei Gicborien« unb brei Gabrilen für feuerfefte
Steine, Gißanen: unb 2)leiwei&f<ibrif, bebeutenben
93erßbau, Cbft- unb 28cinbau; feolj: unb 2Bcin=
banbel. *Habcbci bic Konlorbiabüttc unb jwei firupp =
febe Gifenbüttcn in Sapn unb 9){ülbofen, bie 9iuinc
ber 93urß Sapn unb ba* neue Scplofi Sapn.
«cnb^in, Stabt, f. 93cnbin. [ßütlid? tpun.
Bene dat.), ßut, Wobl; fid) bene tbun, ftdi
«enerfe, 93ertMb »bolf , ^djtbpoloß, aeb.
27. gebr. 1843 3U Glbinß in SBeftprcufeen, ftu«
bierte in tfönißSberß SKebijin, war anfanßd 3lrj»t,
feit 1870 $rofeltor ber Anatomie in Könißsberß
unb feit 1877 ^rofeffor ber topoßr. Hnatomie ba-
felbft, feit 1885 aud) DJlitßlieb ber Üommiffion jur
wi)ienfcbaftlid?en Grforfdmnß ber beutfdien 9Jlcerc.
Sil« Sdjriftfüijrer bcÄ Jiftbercioereind in Dft= unb
SBeftprcuficn unb aU Sd)riftftellcr entfaltete er
eine ßrofee 2l)ätißfctt im ^ntereffe ber öebuna ber
tvifeberei, namentlid) ber Seefifdjerci. Gr ftarb
27. tvebr. 1886 in ftönißdbera. Seine bcbeutenbftcn
Sdbrif ten finb : «ftifdje , ^ifeberei unb Jifdjjudjt in
Dft- unb2Beftprcu|en» (flöniaeb. 1881), «Sie Jeicfc«
wirtfebaft» (23erl. 1885; 3. Slufl. 1894), «J&anbbud)
ber gifcbiudjt unb gifdjerei» (ebb. 1886, mit oon
bem Sonic unb Sallmcr b,erauößCßcben).
«cnccfc, Grnft 28ilb-, ©eoloß, aeb. 16. DJldrj
1838 in Serlin, ftubierte bic ßeoloß. Si«ciplinen in
>>alle, SBür^buiß, 93crlin unb ioeibelberß, arbeitete
bann unter Cppeld Seitunß in ben paldontoloa.
Sammlunßen ju ÜJlüncfcen unb mad)te wicbcrbolt
fjeoloß. Stubien in bcn Sübalpen. 9). habilitierte
id) 1866 in 6cibelberß, würbe bafelbft 1869 jum
au^erorb. 23rofcfjor, 1872 jum orb. ^rofeffor In
Stra^burß unb balb barauf jum ÜJtitßlicb ber Mnn
miffion für bie acoloß. Untcrfud)unß ber Sicidjes
lanbc ernannt. $ie meiften Arbeiten 93.d betreffen
bic Jria* ber Sübalpen unb Sübbeutfdjlanbd.
Slutserbem ßab er eine ßeoloß. Äartc ber ©eßenb
oon £>eibelberß (mit Goben), einen ••• •Jlbrif» ber
©eoloßic ©on Glfafe^fiotbrinflen» (Strafeb. 1878)
unb eine a©eoloß. Überficbtölartc bon Glfa^Sotb. riu-
ßcn» (Stratib. 1892) berau».
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©enecfe (©eorge tjtiebr.) — Benedicamus Domino
fBenette, ©eorge 5rtcl>r. , ©ermanift, geb.
10. 3unt 1762 ju 2JJönd>«rotb im bapr. Schwaben,
rcarb 1780 ju ©öttingen fcepne« Schüler, 1789 an
bct Uniberfitätebibliotbc! angeftcllt, 1814 orb. tyxo--
fcffor bcr sjjbUofopbic, 1829 CbcTbibliotbetar unb
ftarb 21. Aug. 1844. 93., bcr in ©öttingen ba«
Gnglifdje ju »ertreten t>atte, rear bet crfte ©elebrte,
bcr über altbeutfcbe 2itteratur atabemifcbc 33or*
lefungcu hielt; ald feiner (Mldrermittelbocbbeutfeber
Siebter, namentlich al« genauefter Kenner ber mittel*
bocbbcutfcbcn Sprache, ftanb er ben 5rcunben
,V ©rimm unb Sacbmann nicht unebenbürttg jur
Seite. Sortrcfflicr? ftnb, namcntlicb in ber Auslegung,
bie Au«gaben von 93oner« «<?belftein» (93crl. 1816)
unb W\xnti von ©rafenberg «Söigalot«» (ebb. 1819).
"JJlit l'adjmann gab er öartmann« ©on Aueojroein'»
(2. Aufl., 93crl. 1842) mit au«gejeicbneten Anmer=
Jungen berau«, bem ein mufterbafte« «3öörterbucb
ju JDartmann« 3reein» (©ött. 1833 ; 2. Äufl. von
Silfen 1874) folgte. 58.« Vorarbeiten ju einem
«3Wittelbo(bbeutfcben2Dörterbucb» bilben bic@runb-
lage für ba« »on IB. ÜDiüllcr unb 3arnde bearbeitete
>&txt (3 33be., 2p}. 1854—66).
Bentd., bei joolog. tarnen Ablürjung für
$ierrc $ofepb »an 93eneben (f. b.). [fen.
ftenebeiett (oom tat. benedicöre), fegneu, prei*
*3encbcf, 2ubre., Stüter bon, öfterr. ftelbjeug^
meifter, geb. 14. 3uli 1804 ju Cbenburg in Ungarn,
Sobn eine« Arjte«, erhielt feine Au«bilbung in ber
ÜJlilitäratabemte ju SDiener^Sceuftabt, au« ber er
1822 al« Adbnricb austrat. 3»ei Sabre fpdter
reurbe er Crftjier, 1835 Hauptmann, 1840 SJtajor
unb 1846 Cbcrft. 9tocb in bemfelben 3abre mürbe
er bureb fein energifebe« Auftreten gegen bie poln.
^nfurgenten, bie er bei ©bore unb 5Ö5ielkjfa au«=
einanberfprengte, befannt. Cr tdmpfte 1848—49
in Italien, reo er ftcb in ben ©cf echten bei Gurta=
tone unb ©oito foroie bei 9iobara unb SJtortara
beruortbat. Grjberjog Albrecbt, 58.« 3)iuifiondr,
überreizte ibm al« Anerfennung feiner 33erbienftc
ben Segen feine« SBater«, Grjberjog« Karl, be«
Sieger« von Aspern. 811« ©cneralmajor unb SBri^
gabier nabm 93. an bem 3«lbjug in Ungarn, bcfon=
ber« an ben ©efedjten, bie bem (fntfatie oon Jeme«=
vir vorangingen, teil. 9iacb ©enefung Don ber
bei Sjönp erhaltenen 98unbe reurbe 33. 6b«f be«
©eneralftabe« bei ber Armee in Italien, 1853 ^elb=
marfdjalllcutnant unb erbielt ba« Mommanbo be«
4. Armcetorp« ber Obfen>ation«armee, bie redb;
renb be« Krimtriege« in ©alijien aufgeftellt roar.
3m (jrübjabr 1859 fam er al« Kommanbant be«
8. Armeef orp« nacb Italien unb jetebnete ficb befom
ber« in ber 3d)lad?t von Solferino au«, reo er bie
'ßiemontefen bei San 2Jtartino jurüdroarf. 31m
27. s3loo. 1859 jum (jelbjeugmeifter beförbert, reurbe
er 30. 3an. 1860 jum (Sbef be« ©eneralquartier=
meifterftabe«, 19. April 1860 jum Giuil= unb 3Rüi«
tdrgouoerncur bon Ungarn unb 20. Clt. 1860 jum
Cberfommanbanten ber öfterr. Armee in 23rneticn
unb ben Alpenldnbcrn ernannt. Gr geborte feit
18. April 1861 ju ben ÜJHtgltebern be« f>errcn=
baufc«, auf 2cbcn«bauer ernannt, blieb aber beffen
»Beratungen ftet« fern. 3m ÜJtai 1866 übernahm 33.
ba« Cberfommanbo ber gegen ^reufien in 93öbmen
unb 3)idhren aufgeftellten ^orbarmee, führte jeboeb
ben Ärieg fo unglfldlicb, bafc nacb ber Schlacht bei
flöniggra&(3.3ulÜ866) feine Cntbebungr»om Äom-
manbo notreenbig reurbe. 3>er oberftc 3Jiilitärjuftijj
fenat »erbfingte über ibn bie frieg«gericbtlicbe Untere
fuebung, bie aber auf 23cfebl be« Äaifer« (4.5)ej. 1866)
eingeftellt reurbe. 93. lebte feitbem jurüdgejogen in
©raj, reo er 27. »pril 1881 ftarb. — $gt. 93.« na*=
gelaifene 93apiere (bg. von ftriebjung, iipj. 1901).
benebelt, Pierre 3<MfPb ban, belg. 3oolog»
geb. 19. 2)ej. 1809 ju 5Dtecbeln, reurbe 1831 Äon»
^eroator am naturreiffenfdbaftliaVn vDtufeum ju
Soroen, 1835 <|3rofei|or an bcr Uniuerfjtdt ju ©eut,
1836 an ber latb. Unit>erfität ju l'fireen. Seit 1842
».IRitgUeb ber belg. Stfabemie ber SBiffenfcbaften,
reurbe er 1860 jum Sircttor ber Classe des scieoces
unb 1881 jum ^rdftbenten bcr Stdbemie geredblt.
6r ftarb 8. 3an. 1894 in Cöreen. 93. febrieb: «Zoo-
logie medicale» (mit ©err»ai«; 2 93be., %ax. 1859),
«Iconographie des helminthes»(Söre. 1860),«Osteo-
graphie des cetaces vivants et fossiles» (mit ©er
oai«; <^ar. 1868—80), «La vie anitnale et ses
mysteres» (93rüff. 1863), «Les fouilles au troii des
Nutons de Furforz» (ebb. 1865), «Les Chauves-
souris» (2onb. 1871), «Lea commensaux et les
parasites dans le regne animal» (%\x. 1875; beutfeb
2pj. 1876). — Sgl. Manifestation en l'honneur de
M. le professeur van B. (®ent 1877).
«eneberrt, 93incent, ©raf r»on, franj. Xiplo=
mat , geb. 29. Slpril 1817 »u 93aftia, rear unter
Subreig "ßbilipp einige 3<>t franj. Äonful in ilftvv-
ten. 3m SWat 1848 reurbe er franj. flonful in %a-
lermo, 1851 2egation«fefretdr in Jlonftantinopel,
1855 Tiroftcr ber polit. Angelegenheiten im 2Ri-
nifterium be« 9lu«reärttgen unb rear 1856 al«J oldjer
Setretdr auf bem ^arifer 5rieben«tongre^. ftnfang
1860 brachte er in Surin ben Vertrag über bie 5Kb»
tretung non Sabopen unb RijM ju ftanb«. I»ar=
auf reurbe 93. 1861 au^erorbentlichcr ©efanbter unb
beooUmdcbtigter vJRinifter in Jurin , jog fid) aber
1862 in« Vrvnatleben jurüd. Sod? fchon 1864 fam
er an Stelle r>on JaUeüranb=1^rigorb al« 93otfcbaf-
ter nach 93erlin. 5lai) bem ?lu«brucbe be« Kriege«
jreifdjen Vreufeeu unb Cfterrcid) 1866 erhielt 93. ben
Auftrag, bei ben 5rieben«oeTbanblungen in 9WoI«=
bürg in franj. Sntereffe ju reirlen unb in 93erlin
(im Äuguft) Rompcnfationen für ^rantreid) ju r>er=
langen, juerft ^beinbapern, Sbcinbeffen unb aNainj,
bann bie ©renjen oon 1814, Annerion bon 2urem=
bürg unb 93elgien. SBeitere 93erbanblungcn roegen
93elgten« unb fiuremburg« hatte er 1867 ju xxx
mittein, ohne bei 93i«mard ctrea« au«jurid>ten. AI«
3lnfang 3uli 1870 Vrinj ücopolb von feobenjoUern
für ben fpan. 21jron fanbibierte, ftellte 93. 4. $uli
in 93eTlin eine Interpellation unb hatte 9., 11. unb
13. 3uli ju Cm« Unterrebungen mit König 2Dilbclm,
bie ba« Vorfpiel be« $eutfdj=jvranjöfti'cben Kriege«
bitbeten. Am 14. 3idi reifte 93. nacb ^ari« jurüd.
Um ba« fdjon feit langem betriebene ^ntriguenfpiel
$ranfreicb« blofijulegen, teilte 93i«mard 24. 3uli
bem engl, ©efanbten, 2orb 2oftu«, Tofumcnte mit,
bie bereiefen, bafe fdjon feit 3abwn Jyrantreicb bie
Erwerbung oon 93elgien unb 2uremburg beabfiefotigt
unb baju bie 'ÜDlitreirtung ^reu^en« verlangt batte.
93. fuebte biefe« in ber Schrift «Ma mission en
Prusse» ($ar. 1871) ju reiberlegen. Seit bem Sturze
ber faiferl. Regierung lebte 93., feit 1869 ©raf, meift
in Italien. Qx ftarb 28. 9Jtärj 1900 in 1*ari«.
wröffentlicbtc u. b. Z. «Kssais diplomatiqaes» (^>ar.
189f); neue Serie, ebb. 1896) einige junor in ber
«Revue des Deux Mondes« erfdjiencne Artifel über
bie Greignifie bon 1870 u. a.
Benedicämus Domino (tat., «lafet un« prei-
fen ben öerm«), eine Formel im tatb- ©otte«bienft,
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Benedicite — Senebift CPäpfte)
G9Ö
1 1 c namentlich am 5 & ■tu); ber OJleffe an ben Sagen,
an meldten baS Gloria nicht gefunden roirb, an
Stelle bei: «Ite, missa est» (f. b.) gebraucht mirb.
Benedloite (tat, «fpredyt ben Segen»), Aufruf
jum Jifcbgebet in ben Klöftern; auch ber ©cfang ber
brei ÜJidnner im fteuerofen ($an. 3, si), ber als
Caaticum trium puerorum in baS 93reoier aufpc=
©cucbict , f. 93enebitt. [nommen tft.
©enebicf, Sir PjuliuS, ^Manift, Komponift unb
Siriaent, geb. 27. 9too. 1804 ju Stuttgart, Schüler
von v\. Rummel unb K. 9Jt oon SBeber, mürbe 1824
jJtufitbircf tor am Kärntnertbortbeater in SBten unb
folgte 1825 einem SHufe nacb Neapel als Kapell;
meifter an ben Sbeatern San Garlo unb $el gonbo.
JÖier brachte er 1827 feine erfte Oper « Ernesto e
Giacinta» jur Aufführung; 1835 lieft er ficb in £on=
bon nieber. Gr mirfte bier als Kapcllmeifter an ber
ital. unb engl. Oper, biriaterte feit 1845 SDhtfitfefte
in oerfdjiebenen Stäbten GuglanbS, leitete feit 185G
bie Yocal Association unb begrünoete 1860 bie
ÜDtonbap^opular^Konjerte. Später mar er Kapell-
metfter beS Go»ent=@arben unb 1876—80 Dirigent
ber s]$bilharmonifchen ©efellfcbaft in Sioerpool. 5)ie
Königin Victoria oerlieb ihm 1870 bie Mitterroürbc.
Gr ftarb 5. Juni 1885 in fionbon. 3113 ^ianift ent*
widelte 93. neben einer burdjgebilbeten £ ecbnit fteuer
unb SluSbrud. 911S Komponift ift ibm manches ge*
lungen; au&er brei italienifcben fcbrieb er bie engl.
Opern «The gipsy's warning» (1838), «The brides
of Venice» (1844), «The crusaders» («2 er Sllte oom
93ergc», 1846), «Undine» (1860), «The Lily of KU
larney» (1861), «Richard Coeur-de-Lion» (1863),
«The bride of song» (1865); aufeerbem bie Kantaten
«Unbine» (1860), «Sticbarb Sömenberj» (1863) unb
«St Gdcilia» (1866), baS Oratorium «St. $eter»
(1870), jmei Sinfonien, KonjeTt*Duoerturen, Kla=
oierfachen, fiieber u. f. m.
Benediotlne (fpr. -tibn), f. Krduterliaueur.
Benedlotlonale ober Benedictionarlum (lat.),
ein 93ud>, morin bie in ber f a t b . Kirche äblicben 33enc:
bittionen (Segnungen,3öeihungen) jufammengeftellt
fmb, bie gro&cnteilS auch im SRituale (Stgenbc) fteben.
*öcncbicti<«, 3acobu8 be, f. ^acopone oon $obi.
«cnebictoifon, Victoria ÜJlaria, geborene 93ru=
jeliuS, fcbtoeb. Scbriftftellerin, als folcbe befannt
unter bem tarnen (Stnft Silieren, geb. 6. ÜJlärj
1850 aufkomme bei Srelleborg (Schonen), beiratete
1871 Gbriftian 93., <Bofttneifter in äörbp, mo fie feit-
bem roobnte. 55urd> inneres unb äu&ercS ficiben
gebrochen, machte fie 22. ^uli 1888 in Hopenbagen
ibrem Ceben ein Gube. SJlit ber 9iooellenfammlung
«Kran Skane» (Stodh. 1884), ber erjäblenben,
fcbarf fatir.Stubie «Penningar» («©elb», ebb. 1885;
2. Slufl. 1889), bem 9toman «Fru Marianne» (ebb.
1887; 2. Sufl. 1890), mit ben Sammlungen «Folk-
lif och sma berattelser» (ebb. 1887) unb «Nerät-
telser och utkast» (ebb. 1888) errang 3Jictoria 93.
fcbnell n>oi?loerbienten iKubm. SBeniger bebeutenb
fmb bie (jum Seil in Stod^olm aufgeführten)
Dramen «1 telefon» (1887), «Romeos Julia» (1888),
«Final» (1885, mit St. Sunbegdrb) unb «Pyramus
och Thisbe», oollenbet nach 93*. Stöbe r>on Sunbe:
gärb,mitbem fte noch «Modern» (Stodh. 1888) oer=
öffentliche. Jh: :• ihren nacbgelaffenen Papieren er:
fcbien «Efterekörd» (ebb. 1890). 3hr einfacber Stil,
ihre treffliebe Uharatterjcichnung, ihre lebenbige
Situationdmalerei maebte 93. jur bervonagenbften
unter ben jungem febmeb. Scbriftftellerinnen.— 93gl.
GUen ftep, Ernst Ahlgren (Stodb. 1889) ; V. B. En
sjelfiografi, ur href och anteckningar (hg. Pon
». fiunbegdrb, ebb. 1890).
Benedictas (lat., «gebenebeit»), ber fiobgefang
be$ oattaria* (Canticum Zachariae, 2uf. 1, 68— 79),
in ber tath- Äirdje tfiglidj im 93reoiergebete gebetet
unb an ftefUagen im ß^ore gefungen.
BenedictuB Levlta, f. Kapitularien.
©cn ebif t (b. h- ber ®ebenebeite,®efegnete), 9iame
von 15 $äpften:
93. 1. (574—578) mar bemüht, bie butcb bie Ein-
fälle ber fiangobarben peranla^te ju milbern.
93. II. (683—685), ein aeborener iHomer, mürbe erft
ein 3«hr nach feiner SBahlnom Äaif er beftitigt, erhielt
Pom Man'cr ftonftantin $ogonatod ba* 3ugeftänb>
nii, bafe ber vom. 93ifchof gleich nach ber Sahl ton\e-
friert »erben bürfe, ehe bie taiferl. 93eftätigung einge»
troffen fei. 3)ie röm. Hircbe jählt ihn ju ben heiligen.
93. III. regierte 855—858; unter ihm bilbete f»d)
in Gnglanb burd> König Gtbelmulf bie Sitte, ben
^äpften ben $eterdpfennig (f. b.) gu geben.
93. IV. (900—903) frönte ben König Submig Don
9lieberburgunb jum röm. Kaifer (Cubroig m.).
93. V., 964 oon ben ^Hörnern gewählt als öegen-
papft 2eo« VIII., »urbe oon Otto I. abgefe&t unb
naA Hamburg oermiefen, mo er 966 ftarb.
93. VI., oon Otto I. 972 anerfannt, marb vom
Ufurpator 6re$centiu$ (f. b.) 974 im Kerter erbr offelt.
93. VU. (974—983), ©on ber faiferl. «artet na*
ber flucht 93onifaciu«' VII. jum $ap]t gemählt,
mar ein eifriger görberer ber fog. clumacenfiichcn
Reform unb erliefe 981 auf einem Konjil 3U iHom
Öefe^e gegen bie Simonie.
93. VIII. (1012—24), Sobn be8 ©rafenpon Juä-
culum, rourbe oon feiner eyan^ilie auf ben päpftl.
Stuhl erhoben unb oon Kaifer .^einrieb H aner-
fannt, mährenb bie Partei be* 6re*ccntiuä (f. b.)
ben Slömer ©regor mählte. 1014 frönte er ^ein=
rid> II., entrife Sarbinien unb Unteritalien ben Stra=
bern unb ©riechen unb mirttc auf mebrem Spnobcn
für bie Sieformation ber Kircbe im ©eifte Glunpd.
Gr ftarb 7. »pril 1024. — 9?gl. SBappler, *apft
93. VIII. (SJpj. 1897).
93. IX., oorber Sheophptoft, 5leffe be« oorü
gen, als jehnjähriger Knabe oon ber tuSculanifdjen
Partei 1033 jum $apft aemaebt, mürbe 1038 megen
fittenlofen 2cben* oom 93olte oertrieben, bureb Kon--
rab II. roieber eingefel»t, 1044 burch ben ©egeupapft
Sploefter III. förmlich abgefegt, nach 3 Sftonatcn
aber burch ©elb mieber ali $apft angenommen.
Gr oertaufte hierauf feine 9Bürbe an ben röm. Gr,*--
priefter3ohanne8©ratianuä (al* ^apftöregorVI.),
blieb aber trofebem ^apft. 3ugtad> mit Sploefter
unb ©regor burch Kaifer öetnnch III. auf ber Sp;
nobe ju Sutri 1046 abgefeht, gelangte er 1047 bureb
©elb abermal* auf ben päpftl. Stuhl, bis er 1048
burch £eo IX. befeitigt mürbe unb auf feine 93urg
JuSculum jurüdtebrte, mo er um 1055 ftarb. — 23gl.
©iooagnoli, Benedetto IX. (9)toil. 1900).
93. X., oorher Karbinalbifchof Johannes oon
93elletri, burdj 93eftechung ber toScan. Partei 1058
Uapft, mufete nach 9 Monaten bem Ginfluffe ber
Sonobe ju Siena unb namentlich öilbebranbS (bed
fpätern ©regor VII.) roeieben.
93. XI. (1303—4), oorher 9litolauS 93ocafini,
OrbenSgeneral ber Sominitaner, Karbinalbifchof
oon Dftia unb SMetri, folgte 1303 auf 93onü
faciuS VIII. (f. b.) unb roufete burch 3Hilbe bie ihm
oon feinem Vorgänger überfommenen ^änbel mit
ben ital. Staaten unb mit ^rantrei* ju fchlicbten.
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896
«encbtft (oon Äntane) — «enebiftiner (attöndje)
6r föbnte fid) mit König Sbilipp IV. oon ^yrantreid)
au* unb nabm alle oon Sonifaciu* gegen tiefen er=
taffenen Detrete surüct, ftavb aber bereit* 7.$uli 1304,
mabrfcbeinlid) au ©ift, unb lourbe oon ber Kircpe
als Seliger oerebrt. Sein Jag ift ber 7. 3>uli. —
Sgl. ©ranbjean, Le registre de Benolt XI (Sar.
1884 fg.); ftunle, Sapft S. XI. (fünfter 1891).
S. XII. (1334—42), aus £angueboc gebürtig unb
oon nieberer öcrluuft, ocrmodjtc bem franj. Ginflufe
gegenüber bie iHüd Ictjr oon 2loignon nad) Sto m nid)t
Durdnuf i' tun . S. toar um ftrengcre 3ud)t ber Klöfter
unb Ü)löncb*orben bcmübt unb oon :Jlepori*mu*
burebau* frei ; nur in bem Konflitt mit König Submig
bem dauern jmang ihn ber fran j. Ginflufi jum Bibers
ftanbe, roelchcr jur frolgc battc, bafi bie beutfeben
Kurfürften auf bem Jage ju iHenfc 1338 ertldrten,
ber oon ibnen jum röm. König (hrioäblte bebürfc
ber pdpftl. Seftätigung nitbt. — Sgl. Säumet, Be-
noit XII. Lettre« closes. patentes et curiales se
rapportant ä la Fraucc (Sar. 1899).
5». XIII. beißen jioei ^dpfte. 2er eine, Seter
be üuna au* Slragonien, warb 1394 mäbrenb be*
großen Sd)i*ma* in 2loignon gewählt, aber 1409
oom Konjil ju Sifa, 1417 com Konjil ju Konftanj
a(* Sd)i*matiter abgefeht, boeb lebte er bi* 1424
auf fetner Sergfefte Scni*cola im Königreich Sa-
lencia, oon oier Karbmälen umgeben, al* to&re er
red)tmdfeiger Sapft. »gl. Saluje, Vitac Paparum
Avenionensiura I. (Sar. 1693). — 3er anbere,
Setru* granji*tu*, au* bem Saufe Orftni»
©raoina, warb al* (jrjbifroof oon Seneoent 1724
jum Sapft geroäblt. DJlebr ©elebrter al* Sxlititer,
jeigte er toenig ©efdüd, bie Slecbte ber Kirdje ju
loabreu. (fr ftarb 21. *ebr. 1730. — Sgl. «eben
unb Jbaten 93.* XIII. (Jrantf. 1731).
S. XIV. (1740—58), oorber Srofpero Sam--
ber t int, geb. 1675 $u Sologna, marb ju ;Hem
Jlonfiftorialabootat, fpäter Promotor fidei, 1727
Sifcbof oon 9lncona, 1728 Karbinal, 1732 Qxi-
bifdjof oon Sologna unb 1740 Sapft. Surd) weife
unb majjoolle Solitit gelang e* ihm , nidrt nur bie
tatf)., fonbem aud) bie Orot. Surften jufrieben ju
(teilen. 5)en Streit über bie «Monarchiii Sicula»,
b. b. über bie Scfeftung ber ficil. Sifd)of*ftüble,
bradjte 93. burd) ba* mit Neapel 1740 gefdjlofiene
Kontorbat jum 2lbfd)luf$. 93. ftiftete Sltabemien ju
sJtom, erböbte bie Slüte ber Sltabemie ju Bologna,
liefe einen SReribiangrab meiien, bie Kirche St.5Dlar:
cellin nacb einem felbft entworfenen Slane erbauen,
bie febönen ©emdlbc in St. ^Jetet in üftofait au*:
f Obren, engl, unb franj. 9öerte in* ^talienifdje
überfein, aud) ben Srud eine* Serjeidjniffe* ber
oatitanifeben ©anbfebriften beginnen. 3en ^efuiten
mar er abgeneigt. 93. ftarb 3. 3)tai 1758. Seine
roidjtigfte teebrift ift bie oon ben Spnoben (libri
octo de Synodo dioecesana). $lu*gabe feiner 3Berte
oon be Sljeoebo (12 93be., 9iom 1747—51 ; 15 93be.,
93eneb. 1767; 8 93be., JHoml853fg.). — 93gl. feine
93riefe an ben Kanonihi* ftranc. ^ieggi, pa. oon
Krau* (£reib. i.93r. 1884; 2. KttfL 1888); 93rofd>,
öefcbidjte be* Kircbenftaate*, 93b. 2 (®otba 1882).
iBenebift oon 2lniänc, eigcntlidj Söitija,
©raf oon lltagclone, 750 in Sangueboc geboren,
mürbe 774 93enebiftiucrmönd) unb grünbete 779
am Stoffe 2lnianu* auf feinem ofiterlidjen &rbe ein
Mlofter, beffen ^Ibt er warb. Sein Jbauptbefrrcben
mar, bie jerfallcnc Kloftcrjucbt bureb eine ftrengere
Drbcn*regel roicberberjuftellen, bie eine 35erbeffe=
rung berjenigen 93.* oon 9turfia mar. Subtoig ber
fromme raad)te ibn jum Dberoorfteber aller frdnl.
Klöfter unb lieg 817 auf bem 9leicb*tag ;u ;'la..tcu
feine oerbeffertc ÜHegel für alle 93enebittincrflöfteT
oerbinblid) ertldren. 93. ftarb 821 unb mürbe feiig
gefprodjen; fein Jag ift ber 12. gebr. Seine roid?tig=
ften Stritten finb: «Codex regularum» (bg. oon
.Öolftein, iKom 1666; oerbeffert oon 93rodie, 3Iug*b.
1 759) unb uCoucordia regularum» (bg. oon iDtenarb,
^Jar . 1638). — »gl. ftofe, 93. oon »niane (93erl. 1884) ;
pudert, Titiane unb ©ellone (Öpj. 1899).
üöenebift o o n 31 u r f i a , ber ©eilige, geb. um 480
ju 9lurfia (jettt !Roräa). ^n 9iom mitjenfdmftlidien
Stubieu ergeben, aber abgefto&en burdj ba* lafter=
bafte Sieben feiner ©enofien, ging er fdjon in feinem
14. £eben*jabre in bie 6in)am(eit. 311* ©eiliger
unb SDunbertbdter oerebrt, marb er 510 oon ben
Diöndjen be* ©öblenflofter* oon 93icooaro 3um
3(bt ermdblt, meldie* -Jlmt er jebod) balb mieber
aufgab, al* ben iDtöncben feine Strenge nidjt be=
bagte. 9]ad?bem er in bie Ginfamteit jurüdgefebrt
mar, fammelte ftd> um ibn eine :>lmah! oon
ceteu, melcbe er in ©emeinfebaften (Sönobicn) oon
je 12 ÜUiöndien in ber Umgegenb oon Subiaco an:
ftebelte. 529 begrünbete er auf bem aJlonte:(Saffino
bei Neapel nacb einer eigenen oon ibm oerfafeten
Crben*regel (tritifcb pg. oon SDölfflin, £pj. 1895)
ein neue* Kl öfter, ba* ber 9lu*gang*punlt be*
93enebiftinerorben* (f. 93enebittiner) mürbe unb al*
beffen erfter Slbt er 21. iUtdrj 543 ftarb. 93.* Seben,
ooll oon SBunberberidjten, bat ©regor b. ©r. be=
febrieben. — Sgl. ©rüjjmacber, 2)ie Sebcutung 93.*
oon Wurfia unb feiner Segel tn ber ©efdjicbte be*
'JDtöndjtuin* (93erl. 1892); bpreitienbofer, 5)ie biftor.
93orau*fe|tungen ber iHegel be* bnligcn 93. oon
Wurfia (9öien 1895); SBölfflin , 93. oon Surfiaunb
feine 3)lönob*regcl (in ben «Sit>ung*bcrid)tcn» ber
vJJtüncbcner Sltabemie, 1895); iraube, 2crtgefd?icbte
ber Regula S. Benedict! (vJJtüncb. 1898).
Q3cncbtf f ücuern, 2)orf im 93ejirf*amt lölj be*
bapr. 9teg.»93ej. Cberbaoem, liegt in 626 ra ©öbe am
3lorbranbe ber Siroliicbsbaprifcben älpen, 48 km
oon 3Ründ;en, unmeit ber Soifad), bie 8 km meiter
aufrodrt* au* bem Kodjelfee tritt, bat (1900) 1028
(*, barunter 18 eoangelifdje. 2)ic einft berübmte,
740 gegrünbete unb oom beil. 93onifaciu* einge^
nun in c 93enebiltinerabtei bat eine prdd?tige , unter
bem 2lbt ^lacibu* erbaute unb 1686 eingemeibte
Kird?e. 93ei Jluf bebung ber Klöfter in 93apcrn (1803)
mürbe 93. 1805 an Uftfcbneiber oertauft, ber bafclbft
1806 eine Kunftgla*bütte errtebtete. Sil* biefe aber
1819 nad) üJtüncben oerlegt mürbe, grünbete bie
bapr. JHcgierung bafelbft einen goblenbof , ber jettt
in ein iHcmontcbepot umgeioanbclt ift; 1869 mürbe
aud? bie Sctcranenanftalt oon 2>onaumörtb bierber
oerlegt. $m SD. ber Slbtei, jroifAen Kocbeliee unb
3far, bie fteile 93enebittenmanb (1803 m), bie
oon 93. au* in 3 — 4 Stunbcn erftiegen mirb. — Sgl.
^affner, ©efd)id)te be* Klofter* ». (OTüncb. 1893).
ftettebifrenfraur, f. Cnicus unb üeum.
«cncbtfrcutuanb, f. Senebiftbeuern.
ÜBencbifttncr, biejenigen üDiÖncbe, bie nad? ber
oon bem beil. Senebitt (f. b.) oon flurfta jundd;it
für ba* oon ibm gegrünbete Klofter klonte Gaf«
nne gegebenen Siegel leben. Sie Siegel bdlt fid?
fem oon ber übermäßigen Strenge ber dltem mor»
genldnb. Siegeln unb febreibt aufeer bem ©ebete aud»
Slrbeit oor. Salb »ibmeten fid) bie S. aud) ber
Seelforge unb, namentlid) infolge ber Anregung be*
Gaffioboru* (538), bem Stubium unb Unterrid?t.
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Seuebiftiner (Äfräut«
9Jon Der SRitte be« 6. 3abrb. bi« tief in« SWittel.-
alter war ber Drben b«r 33. bet einjige bebeutenbe
Drben be« Abenblanbe«. 2urd) ben oon ^Japft
(Tregor L, ber fclbft bem Drben angehörte, 597 nad)
Gnglanb gefanbten Auguftinu« erpielt er bort eine
nette Verbreitung, burd) 33onifaciu« unb anbere
engl. ÜJliifionare au* in Teutfcblanb (Reichenau,
ftulba, öcr«fclb, et. ©allen u. f. m.). Tie 33. haben
fid? um bie SJerbreitung be« Gbriftentum« unb ber
Itultur unb um bie SBiffenfcfraft, aud) um bie Qx-
balrung ber Sdpdfce be« tlafftfd)en Altertum« grofee
93erbienfte erworben. Ter junebmenbe Reichtum
unb ber fcbon von ben Äarolingern geübte 33raucb,
bie Abt«würbe an £aien (Äommenbataräbte) ju oer»
geben, führten einen Verfall berbei , bem bie Sief or*
men be« 33enebtft (f.b.) oonAniane,33erno oonGlunp,
2öilbelm ton .fjirfdjau u. a. )u Jteuern fucpten.
Ter 33enebittinerorben unter)d)eibet ftcb oon ben
fpdtern Drben mefentlid) baburcb, bajj jebe« fllofter
unter feinem Abt felbftänbig ift unb etne einbeitlidje
Spifce (©eneTal) unb bie Ölieberung in *Brooinjen
fehlt unb bafi ber ÜJlönd) einem beftimmten Slofter,
tiicpt, wie in ben 93ettelorben, ber slkooinj ober, wie
bei ben ^efuiten, bem Orben angehört. Später Oers
einigten fid) aber mehrfach mehr ober weniger jabl -
rctdjcHlöfter jufl ongregati onen unter einem gemein«
famen Dbern (öeneralabt) unb befonbern Statuten.
So entftanben oerfdüebene Zweige be« 33enebittiners
orben«: (iluntacenfer (f. Slunp), 6iftercienfer(f.b.),
Äamalbulenfer (f. b.), Dlioetaner (f. b.), ber Drben
oon Haltombrofa (f. b.) u. a. 3m Unterfdbiebe oon
biefen Abzweigungen, bie teilweife eine anbere Dp
ben«tleibung annahmen, haften bie eigentlichen 33.
im üRittelalter bie Sdjwarjen SDtöndje. Später
entftanbene Kongregationen finb bie S3ur«felber
(f. b.), bie oon SHonte^affmo, oon St. Sanne« unb
St.&ibulpbe (1GOO), oon 33aUabolib u. a., namenb
lieb bie ber ÜRauriner (f.b.) unb ber Irappiften (f.b.).
^m 3. 1889 ftnb aud) bie 19 nod) bcftepcnben
öfterr. iBenebittinerabteicn ODcelt, Abmont, Ö3ött=
weig, Braunau, ba« Scbottenftift in 2öien u. f. w.)
ju jwei Äongregationen, bie eine oon ftrengercr,
bie anbere oon weniger ftrenger Dbferoanj, »er*
einigt worben. Sie ©erwalten etwa 200 ^fanreien
unb baben meift ©pmnafien. ^n ber Scbweij be*
(leben noch bie Abteien Ginfiebeln, Gngelberg unb
Tiffenti«. ^n 33apern fmb unter fiubwig I. meh5
rere 33encbittinertlÖfter errietet worben (3Ründ>en,
Aug«burg, ÜJtetten u. a.), oon Kletten unb ber
Srbweij au« feit 1846 einige in SRorbamerila. Ab*
gefeben oon ben Abjmeigungen giebt e« etwa
3000 JB., barunter etwa 2000 ^riefter.
ftTauenfl öfter nad) ber Regel bc« 93enebilt (95 e n e ■
b i 1 1 i n e r i n n e n ) gab e« feit bem 7. $abrb. 3n oielen
berielbcn ocrnel bie3ud>t; manäe würben fcbliefr
lid) nur 3<erforgung«anftalten für abiige Tarnen.
€« giebt nod) iettt tfrauentlöfter ber 33. tn Italien,
Cfteireidi, ber Sdjweij u. f. w. Reformierte Kongreß
gationen oon 33enebittinerinnen fmb unter anberm
bie Kongregation oon Galoaria (f. b.) unb bie oon
ber Anbetung be« beil. Satrament« (f. b.). — 93gl.
sJDlabillon, Annales Ordinis S. Benedicti (6 33fcc.,
$ar. 1703—39); SJtontalembert, Les moines d'Oc-
cident (7 SBbe., ebb. 1860—77); Ärähingcr, Ter
SBenebittinerorben unb bie Äultur (£eibelb. 1876);
«runner, Gin 5^enebittinerbucb. ©efebiebte unb 93c*
fcfcreibung ber 93enebittinerftifte (SBürjb. 1880).
«enebifttner, f. Rrfiuterliqueur.
iycncbif tittcriitucu , f. 95enebiftiner.
liqueut) — Söenebif G97
Söcncbifttou (tat.) ober Segnung, biejenige
gotte«bienftlicb.e £>anblung, burdb weld)e entweber
auf 'iBerfonen für ibren befonbern 93eruf ober für
befonbere 2eben«oerbdltniffe ber göttliche Segen
berabgerufen ober öegenftfinbe für ben gotte«bicnfts
ltdjen ©ebraud) einaeweibt werben, j. 33. ^riebböfe,
Hircben, Drgeln u. ). w. 3n ber (atp. ftirdje ac bor t
jur 33. au^er ben ©ebet«formeln bie 33efprengung
mit SBeibwafier, 9ldud)erung, Salbung u. f. w. Tie
33. wirb in ber tatb. ßird)e oon ber ftonfetration (f.b.)
unterfd)ieben unb finbet al« Amt«weibe ba ftatt,
wo ba«?Imt, wie bei bem Abte, feinen beiloer«
mittelnben, fonbeni nur einen !ird)enregimentlid)en
Gbarafter bat. Aud; bie unter bem 3^id)en be«
fireuje« oon $apft, Aarbindlen, 33ifd)öfen ober
Nuntien erteilte Segnung wirb 33. genannt. Ter
^apft giebt breimal im 3<»b« feierliche 33. für ben
ganzen Grbfrei« (urbi et orbi), ndmlicb am ®rüu-
bonner«tage, am Dfterfefte unb am £>immelfabrt«=
tage. Tie bureb bie 33. geweihten «beiligen Sacpen»
finb nad) tanonifd)em 9ied)t bem 33ertepr entjogen.
oit Teutfcbjanb tonnte bie« testete s43rincip md)t
burebgefe^t werben; bod) genießen bie jum ©otte«-
bienft beftimmten Sacpen erböbten ftrafredjtlicpen
Scbuö (9ieid)«ftrafgefe^b. §§. 166, 243, 304, 306;
öfterr. Strafgefe&b. §. 174: Äirdjenbiebftabl), unter=
liegen ben crfdjwerenben gemeinrecbtlicpen , oom
Tcutfd?en 33ürgerl. (Befeftb. (§. 135) nid)t berührten
33orfd)riften über 33erdu|erung unb bürfen niept )u
profanen ,Saic,1cn oerwenbet werben, au^er mit
©enetimigung ber oorgefeftten tird)lid)en 33e^5rbe.
Aud) nid)tgotte«bienftlid)eSad)en (6bebett, £eben«>
mittel u. f. w.) tönnen bie 33. empfangen, obne ba^
bie« iurift. 33ebeutung bätte.
©ettebtj,9toberid),Siuftfpielbid)tcr, geb. 21.3an.
1811 ju fieipjig, erpielt feine 33ilbung auf ber
^ürftenfcpule ju (Srinrma, bann auf ber Jboma«'
fdjule ju Seipjig, wanbte fiep aber 1831 ber S3übne
ju. Gr fanb eine Aufteilung bei ber 33etbmannfd)cn
Gruppe, bie in Teffau, Götpen, 33ernburg, SReinin*
gen unb JHubolftabt fpielte, unb war feit 1833
ienorift an Jpeatern 3Beftfalcn« unb be« Slbein:
lanbe«. AI« SHegifieur in SBefel bradjte er fein Öuft:
fpiet «Ta« bemoofte öaupt» (1841) auf bie 33übne,
ba« mit bem entfd)iebenften 33eifall bie 9tunbe über
alle Sbeater Teutfcfclanb« madpte. 33. übernahm
hierauf ju ffiefel bie Seitung be« «Sprecher«», einer
33olt«ieitfcfarift. 1842 ftebclte er nach flöln über,
leitete im Sinter 1844 — 45 ba« neue ütbeater in
eibcrfelb, 1847—48 al« Dberregiffcur ba« Äölner
Stabttbeater unb erhielt 1849 eine Sebrerftelle an
ber oon filier eingerichteten üKbeinifchcn Tlu\\b
fchule. 1855 ging er al« ^ntenbant be« Stabt*
tbeater« nach grantfurt a. ü)t., wanbte fiep 1858
wieber nach Äöm, 1861 nach Seipjig, wo er 26. Sept.
1873 ftarb. ÜJtit i'uftfpielen bat 33. gldnjenbe Qx-
folge geemtet, unb oiele gehören noch sunt eifer
nen 33eftanbe be« Repertoire« namentlich ber tleü
nern iheatcr. Auper bem «93emooften .^aupt»
fanben ooruiglid) 33eifall: «Tottor 3öefpe», «Ter
Detter», «Tie öod)jeit«reife», «Ta« ©efängni«»,
«Ta« fiügen», «6in Cuftfpiel», «Ter Störcnfrieb«,
«Tie Tienftboten», «Afcfaenbröbel», «Tie jdrtlicbcn
93erwanbten», «Ta« Stiftung«feft», «Tie relegier^
ten Stubenten». 33.' fiuftfpiele, bie ficb mit 33or*
liebe in ber Spbdre be« böbern 33ürgerftanbe« be»
wegen, charalterifteren ficb bureb gefd)idte Anlage,
Ratürlidjteit unb 33erftdnblid)teit, gewanbte, fpan«
nenbe Turdjführung unb erbeiternbe SBirtung ber
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098
iöencbijicrcn — Sencfe
9lugenblid*fttuarion. 3)ie Spraye ift juweilen rru
mal, nie flcijtooll ober Dornebm, aber meift rein
unb ungefuebt. G* erschienen non 33. «©efammelte
bramat. SBerte» (27 33be., £pj. 1846—74), eine
Au*»abl al* « SBolf*t^eater» (20 33be., ebb. 1882;
feitbem jum Seil in 2. Aufl.; 33b. 21 unb 22, ebb.
1894), eine Sammlung deiner ^uftfpiele für gefelline
Jfreife al* «&au*tbeater> (ebb. 1862; 10. auf!.,
233be., 1891). Seine SJoltefdmftcn unb Crjfibtun:
gen, bie er jum Seil in bem 1836—42 non ibm Ge-
leiteten «}licbmbeinifcben3}oU*falenbeT» üeröffent
liebte, ftnb Bergenen. 3)oll frriidje unb fieben, weil
auf eigener (yrfabrung berubenb, ift fein Nomon
«33ilber au* bem Scbaufpielerleben» (2 33be., 2pj.
1847 ; 2. Aufl. 1851). Sil* 2f?coretifer erfebeint er
in bem ^Ucrt «$er mfinblicbe Vortrag» (3 33be.,
2pj. 1860; 7. Aufl. 1893), «Katecbtömu* ber 9tebe=
tunft» (5. Aufl., ebb. 1896), «Katecbi*mu* ber beut
feben 33er*funft» (3. Aufl., ebb. 1894) unb anbem
ähnlichen Schriften. 9lad) feinem 2bbe erfebien
«3)ie Sbafefpearomanie. 3ur Abmebr» (Stuttg.
1874), in ber 33. fieb gegen bie übertriebene S3e»un
berung be* brit. Shcbter« roenbet. — 33.' Selbft:
biograpbie ftebt in ber «Qartenlaube», 1871.
beliebigeren (lat.), fegnen.
»enefäftor (lat.), ©obltbäter.
«cncficcnj (lat.), Sobltbätigfeit.
ttencftctäl (lat.), auf ^frünben bejflglicb.
bcncfictalcrbc , f. 3tvoentarrecbt.
«cncficialtucfcit, fooiel »ie v<hi*»efen, von
Beneficium (f. b.).
Beneficia non obtrudüntur, f. Beneficium.
beuefteiönt, f. S3cnefij.
<3cneftctat (lat.), 33efiBer einer HJfrünbe.
Setteftciar (lat.), 33enefijempfdnger, ^frünbner,
Stipenbiat; al* Neutrum au* fooiel mie^Jfrünbe.
Beneficium (lat.), 3öobltbat, SJergünftigung.
3m röm. Stecht oerftebt man unter B. (B.juris,
sJtecbt*»obltbat) bef onbere iHecbte, »elcbe bie ©efetje
^erfonen geroiffer Klaffen ober jebem SereAtigten
ober Verpachteten einräumen. SJon biefem B. gilt
ber Sa|: Beneficia non obtrnduntur (iHecbte>»obl:
tbaten »erben nicht aufgenötigt), b. b. bie iRedjtä-
roobltf^at »irb nur bem ge»äbrt, ber fie fär fieb in
Anfprucb nimmt. 6olcbe Beneficia ftnb: B. absti-
nendi (33ergünftigung ber Ausschlagung, f. Grb=
fcbaft*er»crb), B. cedendarnm actionum (f. 33ürg-
febaft), B. competentiac (f. 9iotbebarf), B. divisionis
ober excussionis (f. 33ürgfcbaft), B. inventarii
(f. SnDfntarredjt), B- separationis (f. Abgefonberte
33efriebigung). ferner ift B. in ber meroming. unb
taroling. 3eit 33ejeicbnung für Sehen. Urfprünglicb
gab ba* B. tein un»iberruflicbe* unb uererblicbc*
iMedrt, bodj fiebt man au* einer SJerorbnung Karl*
be* Kahlen t>om 3- 877, Pap bie 3Bieben>erlcibung
t'co Hehns" an bie Söhne üblich »ar.
3m Kircbenrecbt ift B. ber 3nbegriff uon 93er=
mögen*red)ten , »elcbe jur 33efolbung eine* ©eift:
lidben bauernb beftimmt ftnb. G* ftebt belegen in
3Becbfelbejiebung ju bem geiftlidjen Amte, fo bafe
fein Amt obne B., (ein B. obne Amt oerlieben »er
Pen foll. Auch bog Amt felbft »irb mit bem Au*:
brude B. bejeidjnet. 2)ie 93enefijien »erben folgern
berma|en eingeteilt: 1) in böbere 33enefi)ien (bene-
ficia majora), melAe eine leilnabme am Äirdjenregi-
mente (jurisdictio) gemäbren unb meldje aud) $rd=
laturen genannt »erben (t*ap)t, ^arriardjen, ^Jri= I
maten, (rrjbifdjöfe, 93ifd)ßfe (praclati principales]
mit felbftdnbiger 3uri*bitHon*ge»alt, unb ftarbi: I
ndle, fiegaten, Nuntien, Drbenlgeneralc, flbte,
Stiftäpröpfte (praelati secundarii] mit einer man-
bierten , b. b. burd? Auftrag übertommenen 3uri*<
bi(tion) unb niebere 93enefi)ien (beneficia minora),
»elcbe nur jur Ausübung ber Sepr« unb 2Beibge»alt
(potestas ordinis) befdbtgen ; 2) in beneficia secu-
laria für 3Beltgeiftlid}e unb beneficia regularia für
Crben^geiftlid^e; 3) in beneficia simplicia, »elcbe
nur ju altar; unb (Sborbienft oerpfliepten (wnumU
täte, Kaplaneien) unb beneficia duplicia, mit »el<
d)en »eitere 3ierpfli£btungen, bejiebentlid? 93erecb:
tigungen ©erbunben fmb; ju biefen le^tern gebörtn
bie Seelforgebenefijien (qnae enram animarum ba-
bent annexam), bie ^Jerfonate (einjelne (*brenftel=
lungen in ben Kapiteln [Kantor, Satriftan u.f.».]),
bie 3)ignitäten (bie SJorfteber ber Äapitel l^ropft
unb 3>ecbant]) mit befebräntter 3uri«bittion; 4) in
beneficia incompatibilia, »eldje iRefibenj erf orbern,
b. b^. bie perfönlidje ?ln»efenbeit bc* Sienefijiaten
am Orte beä Slmte«, unb bedbalb nid?t in 3)lebrjabl
befeffen »erben tönnen, unb beneficia compatibilia,
»eldbe in üDtebrjabl nebeneinanber von beniclben
^erfonen befeffen »erben (öunen, }. 33. »eil ein*
nid?t genügenben 2eben«unterbalt gewdbrt; barum
tritt bei Annahme eine* jtoeiten B. incompatibile
ent»eber obne »eitere* ber Serluft be* erften ein
(beneficia incompatibilia primi generis) ober e*
»irb ba* }»eite bureb, dtid)terfprud; aberkannt (bene-
ficia incompatibilia secundi generis). 3He 6r-
rid?tung eine* B. erfolgt burd) bie juftdnbige Kirchen:
beborbc (i^apft, 33ifchof), hoch haben ftebbte Staaten
eine vJDlit»irtung, bejiebentlich Genehmigung ge=
fiebert. 5)ie Sknefijien bören auf burd) 3krfügung
be* jur £rricb, tung tompetenten Kirchenobern, bureb
3tereiniguna unb öerfcbmeljung mit einem anbem
B., bie auch in ber SBeife erfolgen lann, bafe ba*
eine in ein ?lbbfingigfeit*»erbfiltni* (Dlutter-I ocb=
ter) ju bem anbem tritt. $ie Aufhebung unb (5iu
jiebung eine* B. burd) ben Staat nennt man Sä;
tularifation. — 3Jgl. Stüh, ®efd)id)te be* fachlichen
«cnefijialroefen* (33b. 1, 33erl. 1895).
töcncftj (lat. beneficium), 33enefijnorftcl =
lung, eine tbeatralifche ober mufilalifcbe auftüb:
rung, beren (Jeih)Grtrag einem ÜJlitglieb (33e=
neficianten) ber Wcfellfcbaft, bie ba* 33. giebt,
ober einem »obltbdtigen 3»ede ju gute (ommt.
lücnefigtett, f. Beneficium.
©e»efe,5riebr.(!buarb,^Jbilofopb,{geb.l7.5ebr.
1798 ju 33eriin, machte 1815 ben #reibeit*trieg
al* freimilliger 3^gcr mit unb ftubierte bann in
jSalle Rheologie, \)'\aau\ in 33erlin ^bUofopbie.
1820 habilitierte er fich an ber Umwrfttät ju 33er:
lin; bod? »urbe ihm 1822 bie (Tortfeftung feiner
33orlefungen, angeblich »egen be* in ber «®runb=
legung ber ^bpfit ber Sitten» (33erl. 1820) wrrre
tenen 6piturei*mu*, unterfagt. @r ging hierauf
1824 al* $rit>atbocent nach Böttingen, erhielt aber
1827 bie öhrlaubni* ju 33orlefungen an ber 93erliner
Unioerfität »urüd unb »urbe 1832 aufeerorb. ^ro^
feffor ber $hilofopb<e bafelbft. Seit 1853 oon
fdjroeren lörperlichen Reiben ergriffen, Derfch»anb
er plöRlich 1. SJlarj 1854 unb fein Leichnam »urbe
erft nach 3abre*frift im Blaffet gefunben. Ter
ÜJcittelpunlt ber pbilof. Anficht 33.* liegt in feiner
überjeugung, ba| bie »ab^re 33egrünbung ber $bi:
lofopbie nur burch ein unbefangene* unb ftrenge*
Anfcbliefien an bie Jbatfacben unfer* Selbftbe»ufet:
fein* ju ermöglichen fei. 6* ift bemnacb bie empu
rifche 'tPfpchologie, »elcbe er al* pbilof. fcaupt* unb
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Bene meritus — Öeneöent
099
©nmbwiÜenfdjaftauSjubilbentorjugSweifebemübt
gewefen ift. äudj bie Gibt! wirb auf gegebene pfp--
djifche ffiertoerböltniffe bafiert, wonach moraliicb
geforbert wirb, was in ber objettioen unb fubjet=
ttoen SBertfcbatiung unmittelbar als baS "öödjfte
erjcheint. 93on feinen Schriften finb Ijeroorjubeben:
«GrfabrungSfeelenlebre, als ©runblage alles 93if=
ieuS, in ihren fcauptjügen bargcftellt» (SBctl. 1820),
«erfcnntniälebre nach bem Skroufetfein ber reinen
Vernunft, in ibren ©runbjügen bargelegt» (Jena
1820), aDteue ©runblegung jur 3Jletapbofil» (23erl.
1822), «s]Mpd)ologifcbe Stijjen» (2 93be., ©ött. 1825
—27), «über baS 3krbaltniS oon Seele unb 2eib»
(ebb. 1826), «ßebrbud) ber WDcbologie als flatus
roiüenfdbaft»rBerl.l833:4.?tufl.l877)/<»erjiebuna«=
unb UnterricbtSlebre» (2 33be., ebb.1835— 36 ; 4.Sufl.,
oon Srefiler, ebb. 1876), «©runblinien beS natür
lidjen SpftcmS ber prattifd?en ^pUofopbie» (3 33be.,
ebb. 1837—41), «Spftem ber SRetapppfit unb 9teli=
gionSpbilofopbie» (ebb. 1840), «Spftem ber SogrtalS
Kunftlebre beS Senfeng» (2 33be., ebb. 1842), «^rag=
matifebe ^fpdjologie ober Seelenlebre in ber Sn
Sebre oon ben Sierbältniffen ber SjorftellungSreiben
unb burd) feine auf $erbart bafterte Äritit ber big:
her oon ber ^fpdjologie als mabr angenommenen
abftratten Seeleuoermögen, befonberS für bie $äba=
gogil, erworben. — Bat SRaue, Sie neue Seelenlebre
33.S u. f. w. (5. ÄufL, bearbeitet oon Srefeler, 3Rainj
1876); Kühn, Sie Sittenlehre 33.S (33erl. 1892);
33ranbt, B., the man and his philosophy (9leuport
1895) ; griebrieb, griebrid) Gbuarb 93. (SüieSb. 1898).
Bene merltuii (lat.), mobloerbient,
^encttuungcTtgnal, f. Signal
Beneplaoito (ttal., fpr. -plahtfdj-), 2öobIge*
fallen. 33etieben; a beneplacito (in ber 3JlufU), nad?
Belieben , totnmt feiten oor; in ber SHegel wirb gc=
febrieben: ad lib., b. b. ad libitum (f. b.).
©encfrfiau. liSejirMmtiptmannfthaftinSW
men, hat 899,ooqkm, (1890) 69077 Q., 8896
fer, 14494 2Bobnparteien, hatte 1880 unter 69 222
(33317 männl. , 35 905 loeibl.) ©. 589(*oangelifcbc,
66838 Katboliten unb 1793 Israeliten; 105 ®e=
meinben mit 293 Crtfdjaften unb umfafjt bie ©e=
rid)tsbejirre 33., ftemetlau unb SBtafcbim. — 2) 33.,
cjed). BencSoY, Stabi unb Sit» ber 33ejirfSbaupt:
mannfebaft fomie eines S3ejirtSgeri(btS (310 qkm,
27488 6.), an ben fimien lßrag'@münb unb 33.=
Stftafcbim (23 km) ber fcfterr. Staatsbahnen , hat
(1890) 5589 qedj. (5., in ©arnifon ein 33ataiUon beS
102.böbm.$nfanterieregimentS, alteS 9latbauS,$ia:
riftentollegium, cjcdj. Untcrgomnafium; Scberfabri-
lation, Slftienmaljfabrif mit 33rauerei, eine Sampf:
müble unb |lderbau. 33. mürbe 1420 oon bem &uj
fitenfübrerSiSfa erobert unb teilweife, 1646 oon ben
Scbweben gänzlich jerftört. Unweit Sorf unb Scblofe
(424m) Kon op Hebt (391 6., als ©emeinbe 759 6.)
beS ßr^bcrjoflS tfranj gerbinanb oon ßfterreieb*
(ffte, mit alter 33urg, 58 m hoher 3Barte, 33rauerei,
Sampfbrcttfdge unb Tiergarten , unb baS Sorf
33 r o b e h mit 33aumw ollfpinnerei. — 3) 33., S e u t f cb ■■
33enefd?au, Stobt (feit 1881) im ©erieptsbejirt
©ratten ber 6ften. 33ejirlsbauptmannid\iit ftaplit)
in 93öhmen, in 668 m $Bh*. an ber Sdjroarjau,
bat (1890) 1450, als ©emeinbe 2215 beutfehe 6.,
Soft Jelearaph, eine aus bem H.^abrh. ftammenbc
Hirdje mitfehöncmJlltarbilbe^parlaffe-.^oljroollc-
fabrif, brei ameril. Äunftmüblen unb eine 33rettidae.
3n ber 9idbc am öafelbcra (776 m) bie eifenhütten
unb öammermerle «©abrielen l^ifenroert».
»BcnctJ^nt, ital. 33eneoento. 1) fjrooht} in
SDtittclitalien, im Storben ber Canbfcbaft (iampanien
(f. Karte: Unteritalien, beim Slrtifel Italien),
früher mit einem Jeile jum Äirdjenftaate gehörig,
grenjt im 3t. an bie $rooin) Sampobaffo, im 0. an
Loggia, im 6. an Hoellino, im SD. an Gaferta,
hat 2118 (na* Strelhitftij 2168) qkm, (1881)
238425 6. unb jerfällt in bie brei Krcife 93.
(104290 (?.), (£erreto Sannita (75931 (!.), San
33artolommeo in ©albo (58204 (?.) mit jufammen
73 ©emeinben. 1899 würben 250501 (*. beredmet.
SaS Van c toirb oom Apennin burchjogen unb ift im
33ereicbe ber meftl. 33orterraffen fruchtbar; eS wirb
oom ßalore, einem 9tebenfluj) beS 33oltunio, unb
feinen 9?ebenflüffen hetodffert unb bietet jur s2luS^
fuhr Stinber, ©etreibe, Sein, Cl, Sübfrücbtc, Za-
bat unb SBilbbret. Sie ^rooinj wirb oon 2öeften
nach Dften oon einer 33ahnlinie burchfAnitten, bie
Neapel unb (Saferta mit »riano unb ftoggia oer^
binbet unb bie ^rooinjialhauptftabt 33. berührt. —
2) fiauptftabt ber ^rooinj 33., auf einem J&ügcl
jmijchen ben Slüffcn Sabato unb (Salore, an ben
Simen 6oncello=3loellino:33. beS SJlittelmeers unb
^oggia:9teapel fomie S3.=2termoli beS Slbriatifchen
3teheS, ift Sife eineS %9 geftifteten ßrjbiStumS (mit
ben 33iStümem 3llife,3(riano, 3lScoliunb ßerignola,
Sloellino, 33ojano, 33ooino, fiarino, fiueera, San
Seoero, Sant' 3tgatabe' ©oti, Selefe unb Jcrmoli),
hat enge Strapen,(1881) 18 242, als ©emeinbe 21 631
(1898: 26118) <*., einen Som auS bem 12. 3abrb.
mit bronjenen Ibüren unb fchönen ©emölben, oiele
Kirchen unb Klöftcr, fomie dgopt. CbeliSfen auf
oerfdbiebenen ^lä&en, mehrere Sobrilen für golb--
unb ftlberplattierte 9Baren, Scher unb Pergament,
beträdjtliciHn ©etreibehanbel. Unter ben Stetten
beS Altertums in 33. , mo beinahe jebe 3Rauer auS
33ruchftüden oon Ältären, ©rabmälern, Säulen
unb ©ebdlfen beftebt, jeiebnet fich ber toohlcrhal=
tene, 114 n. 6hr. erbaute Triumphbogen TrajanS
(löVi m hodj) auS, jefct unter bem 9tamen beS ©ol-
benen %\)oxi (Porta aurea) ein Stabtthor oon 33.
Siefer Triumphbogen beftcht auS einem einfachen
unb febr wohl erhaltenen 33ogen oon parifebem 3Jlar-
mor mit einer auf beiben Seiten gleichen, noch lesf=
baren ^nfdjrift; baneben befinbenfuh Sarftcllungen
auS TraianS Sehen in balberhabener Arbeit. — 33.,
baS MaleTentum ber Samniten, erhielt nach bem
hier erfoebtenen Siege ber Börner über ^BprrhuS
275 o. ehr. wnb naa> 6ntfenbung einer 3HUUär=
tolonie 269 ben tarnen Beneventum. 3n ben
vBunifd)en Kriegen hielt 33. treu ju SRom, mesbalb
©annibal eS nach feinem Siege bei l£annä (216)
ber Pünberung preisgab. Unter Äaifer SluguftuS
Colooia Julia Augusta Felix genannt, würbe eS
oon TotilaS 545 jerftört, oon Warfes wieber auf*
gebaut. Unter ber ßangobarbenberrfebaft war eS
bie öauptftabt eines felbftdnbigen öerjogtumS (f.
Öiftorifdje Karten oon Italien, 1, beim Slr-
tifel ^tedün)» baS auch nach ScfiberiuS' Sturj
feine Sclbftinbigfeit gegenüber ben ©riechen wie
Karl b. ©r. ju wahren wufete. 840 jerfiel
baS ^erjogtum in bie gürfantünter 50. , Salcrno,
Slcapel unb 6apua (f. Karte 2, ebb.), ^n ber
^olgcjeit rangen Sarazenen unb ©riechen, bie &er=
jöge oon Spoleto unb bie ©rafen oon Gapua um
ben S3efifc oon 33., bis ftcb 1049 «ßapft 2to IX.
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700
Bene vixit, qui bene latuit — Bengalen
feiner bemddjtigtc, JoaS ihm äaiier Jöeinricfe III.
gegen Abtretungen in fönten beftätigte. 3rcar
mufete 2eo nad) feiner Slicbcrlage gegen bie 9lox-
mannen bei ©ioitella 1053 5ßanbulf VI. als £>er)0g
oon 58. einfetten; aber nad? bemjobe Don beffen
tinberlofem Sobjt jog ©regor VII. eS 1077 nueber
ein. SBorübergebenb mürbe 58. bann befetjt oon ben
Normannen, oon frriebrid) II. unb oon SJlanfreb,
ber 1266 unter ben 2Jtauern oon JB. SReid) unb
$?ebcu oerlor. SllfonS V. oon Siragonien rourbe
1440 oon (Fugen IV. jum Sitar über 58. eingefefct,
Slleranber VI. oerlieb eS als Jöerjogtum feinem dlte=
ften Sobn^uan 58orgia. S8on ben Spaniern 1527 bc*
fet»t, aber ber flirdje jurüdgegeben, mürbe eS fpdter
noeb mehrmals von 9leapef eingenommen. 9laa? ber
Eroberung bureb bie granjofen 1798 tourbe 95. an
Neapel abgetreten, bann 1806 oon Slapoleon bem
Winifter Sallcpranb gefcbenlt, ber ben Sitel eine*
dürften oon 58. annabm; im ^rieben 1815 tourbe
eS bemsJfcipft jurfidgegeben. $m 11. unb 12.3abrb.
mürben hier fünf Äonjilien gepalten. — Sgl. £>. 2eo,
Bur ©cfdncbte ber Sfcrfaffung in ben jum lango=
barb. öerjogtum 58. gehörigen Sdnberu 568 —
1268 (in Meumont» «ltalia», Söb. 1, SJcrl. 1838);
f)irfd?, $aS öerjogtum 58. bis jum Untergang beS
langobarb. Weichs (2pj. 1871).
Bene vlxlt, qui bene latüit (lat.), «gtüdlicb
bat gelebt, mer im Serborgenen lebte», b. b. baS
ftille Privatleben ift ber öffentlichen Jbdtiglcit oor-
iujieben (na* CoibS «Tristia» 3, 4, 25).
*cn co o l nt t (lat.), tuoblrtjollenb i^cneDoUns.
baS Söobltoollen.
Benevölas (lat.), moblmollenb , lector bene-
völe (Superlatio benevolentisslme), geneigter (febr
geneigter) Ccfer.
«cufclb, fcauptftabt be» Danton* 58. (129,»4
qkm, 13 ©emeinben, 14360 ß.) im ÄreiS ßrftein
beS JBcjirl* Unterelf afe, 26 km fübfübmeftlid) oon
Strafjburg, linlS anber^U unb an ber i'inie Strafe;
burg-Golmar ber (f lfafe=2otbring. Gifcnbabncn, Sit»
eine« Amtsgerichts (Sanbgeridrt Strafeburg), Zoll-
amtes, SteueramteS unb fatb. 35ctanatS, bat (1900)
2390 (?., baruntcr etwa 220 ßoangelifebe unb 270
^raeliten, poftamt jmeiter Älaffe, Telegraph, ein
Spital (1625) im SRenaiffanccfhl , Stalttoafferbeil=
anftalt;58aumroollfpinncrci,5Banbroeberci,ftärberei,
Jabafs, öopfen= unb Hanfbau. Tabei Kütten:
b c i m ( 2092 G.) mit grofeer 5Baumroollfpinnerei, unb
ßbl, baS Helvetum ber Körner, bis ins 5.3abrb.
eine roidbtige Stabt, röm. SBaffenfabrit unb Üjlünj:
ftättc, angeblich 5BegräbniSort beS beil. 3JlatcrnuS,
beS erften Slpoftcl* beS GlfaifeS, jeht Sorort oon SB.
— 58., baS fcfaon im 8. ^abrb. ermähnt mirb, ge-
borte ben 58ifcböfcu oon Strafeburg.
>y cnf ett, Sbeob., Crientalift unb SpraAf orfdjer,
geb. 28. $an. 1809 ju Störten, ftubierte in ©öttingen
unb «München ^bitologie unb babilitierte fid) 1834
in ©öttingen, too er 1848 aufeerorb., 1862 orb. ^ro*
fefior tourbe. Gr ftarb bafelbft 26. 3uni 1881. 58.
«rar namentlich als SanStritift beroorragenb. 5Bon
feinen Arbeiten feien genannt: «Über bie UJtonatS:
namen einiger alter SBölfer» (mit Stent, SBetL 1836),
«©ried?if*eS SBunellcrifon» (2 58bc., ebb. 1839—
42), ber Sirtitel «^nbien» in «Grfd> unb ©ruber*
Gncptlopdbie» (2pj. 1840), «über baS SerbdltniS
ber ägnpt. Spradje jum iemit. Spracbftamm »
(ebb. 1844), «Sie perf. Heilinfdjriften mit tlber=
fejjung unb ©loffar» (ebb. 1847), eine mufterbafte
SluSgabc bcT ^pmnen beS «Samaoeba« (mit über*
fetjung unb ©loffar, ebb. 1848), bie «SoUftdm
bige ©rammatit ber SanStritfpratbe» (ebb. 1852),
ber fid) eine «ßbteftomatbie» (mit ©loffar, 2 ZU.,
ebb. 1853—54) anfa^lofe, «^urje SanStritgramma:
tit» (ebb. 1855), «A practical grammar of the Sans-
krit language» (58erl. 1863; 2. SluSg., üonb. 1868),
«A Sanskrit - English Dictionary» (£onb. 1866),
< ©efebiebte ber Spradjtoiifenfcbaft unb Orient. sl>bi-
lologie in 2)eutfaManb feit Slnfang be* 19. 3abjb.»
(Ü)tün*. 1869), «Sebica unb SertoanbteS» (Strafeb.
1877), «58ebica unb fiinguiftica» (ebb. 1880). <Wit
ben Grlduterungen ju feiner überfeftung bes «pam
tfebatantra» (2 iBbe., 2pi. 1859) begann 58. eine
Sieibe eingebenber Unter^ucbungen über ben \lv-
fprung unb bie 58erbreirung ber Orient. 2)tdrd?en:
unb ^abclftoffe nad) bem SIbenblanbe, bie er in
jablreid)en 58eiträgen ju Beitfcbriften, befonberS in
ben «©öttinger gelebrten Slnjeigen» unb in ber oon
ibm felbft herausgegebenen 3eiti'cfarift «Drient unb
Cccibent», 58b. 1 — 3 (@ött. 1863 — 65), fortfefcte
unb moburd) er ju oielen äbnlid)en ^orfdpungen
ben Slnftofe gab. Slud; fd)rieb 58. bie Einleitung ;u
58idells SluSgabc unb beutfdjer überfetjiung ber
alten fpr. Serfton oon «5!alilag unb ^ amnag» (^pj.
1876). ©ine SluStoabl oon 5B.S tleinern Schriften
gab 58eijenbergcr (2 5Bbe., 58erl. 1890—91; mit
einer 5Biograpbie 5B.S oon beffen Jodler).
»eng, f. o. ro. 5Bbang (f. b.).
©cngölcii (fanStrit. Vangalam, jeht inb. 58an.
gala, englifd) Bengal), JBejeichnung für oier oer=
idjiebene geogr. SBegriffe. I. ^n toeitefter ©ort=
bebeutung umfafete bie $r&fibentfdiaft 58. beS ^nbo-
britifchen ;KcU -> folgenbe 5BermaltungSbe]irte, bie
oon 58. aus ibre ©arnifonen erhielten unb gröfeten«
teils auch noch erhalten, unb oon benen bie unter
4—9 genannten unmittelbar unter bem Sketönig
oon 5BritifaV3nbien fteben: 1) 9tieberbengalen (f.
unten III), 2) bie fog. Slorbroeftprooinjen mit Dubb,
3) baS Sanbf *ab, 4 ) bie Gentralprooin jen (feit 1 86 1),
5) Äurg, 6) 58ritifd)=58irma (f. 58irma), 7) Slffam,
8) 8Xbfd)mir=anern>ara, 9) 58erar, 10) ÜÄaifur; baju
tarnen 1 1) oerfebiebene Sributdrftaaten. 9Kt &in-
roeglaffung oon SDiaifur, baS feit 1881 trieb«
ielbftänbig unter eigenem 9tabfd?a ift, mürbe bie
prdübentfcfaaft 58. in biefem meiteften Sinne auf
2128400 qkm (1891) 165703200 Q. jäbten. (S.
Starte: Dftinbien L Sorberinbien.) — II. Seit
1854 rechnet man aber jur eiflcntltdjcu $räfibeat'
fdjaf t (nur noch in 58ejug auf OTilitdr-, nidjt mehr
in ber dioilocrmaltung) nur Slieberbengalen (cin--
fchliefelicb Hotfd);58ibar unb oerfebiebene Heinere
Sributärftaaten), bie fog. SRorbmeftprooinjen mit
Oubh, baS ^anbfebab, Slffam unb Slbfd?mir
Ü)lermara, jufammen 1091473 qkm mit (1891)
145 138 1 1 0(1. , barunter 96 759499 öüibu, 42976673
SKobammebaner,3264271untultioiertegeiitergläu-
bige *erg= unb ©albbetoobner, 1401985 Sitb (im
ganjen übrigen 3"bicn einfd^liefeli* Birmas giebt
eS aufeerbem nur n od? 505848 S i tb),322 384 (Sbriften,
203974 58ubbbiften, 159427 3)fd?ain, 38749 Strja
(Slcform^inbu, befonberS in ben 9iorb»eftprooin:
jen unb im Sanbfdjab) , 2648 58rabmo ( meift in
Bengalen), 1605 3uben, 1076 parfei. Sie ift bie
umfangreichfte , am ftdrtften beoölterte unb ivii-
tigfte ber brei ^rdfibentfehaften beS ^nbobriti-
feben Geichs (f. Cftinbien), toeld)e bie ^lufefofteme
beS 5Brabmaputra, beS ©angeS unb beS jinbuS,
alfo (mit Sluefcblufe oon iRabfd?putaiia unb ber
unabhängigen cenrralinb. Staaten) ganj 31 orb«
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Bengalen
701
inbien nörblicb pom SBinbbjagebirge umfaßt. Sin
ber Spifcc b«rfelben wie ber übngen $räfibent*
fdjaften unb ßommiffariate ftebt ber 93icetönig=©e=
ncralgounermur mit bcm 3nbifd)cn SRate (Viceroy
ober Governor-General in Council). — III. Seit
1854 93. im engem Sinne, b. b. bie gegenwärtige
J*icntenout«®ouüerncnrfd|of* 93. ober ber Untern
^Sroninjen (Lower Provinces), fefct meift lieber*
bengalen (Lower Bengal) genannt, beftcbt au*
ben 9 Sioifionen : 1) ^ränbentfdmft*-.Sinif»on <thc
Presidency Division) mit Äaltutta, ber £>auptftabt
be* ganjen ^nbobritifcben SReid)*, 2) 93arbroan,
3)Mabfd?f(bobi,4)5)bata,5)2;fd)ittaflonfl,G)'ipatna/
7) 93bag.alpur, 8) Oriffa unb 9) $i£butia:9tagpur,
bot einfdjliefelid) Äotfd)»93ibar, 93erg:£ripura (f.
Jripura) unb 24 tlcinerer Staaten in 2fdbutia=9?ag:
pur unb Driffa 485295 qkm unb (1891) 74 643 360
(!. (barunter 47 821468 £inbu, 23658 347 W\o>
bammebaner, 2753061 geiftcrgldubige 93erg; unb
Salbbemobner, 194717 93ubbbüten, 192484 Gbnf=
ten, 7270 Sfcbain, 2546 93rabmo, 1447 3uben,
417 Sitb, 179 $arfji) unb ftebt unter einem Vieute;
nant--@oupemeur, bem ein Parlament beigegeben
ift. Seit etwa 1888 ift bie Sofaloerwaltung in 93.
größtenteils wählbaren einbeimifd)en ©emevnbe
rdten anvertraut ; t a o SBablrecbt ift burd) ben Steuer
cenfu* befdjränlt. Studj läfet man feit biefer 3«*
eingeborene ton 9*ana in 6inil* unb Kriminal;
fachen als unbezahlte ebrenriebter fungieren. Sie
Einnahmen betrugen im <yinanjjabre 1897/98:
202 834 930, bie «u^aben 103241 050 Mupien.
93. bat vier Tronin jen : 93ibar (f . b.), Driffa, (liebbota:
ober) £fcbutia--9tagpur unb ba* fog. (IV.) etgcntlii^c
93. (Bengal proper). Sic ^JSrooinj Bengal proper
beftebt au* fünf Sinifionen: ber ^räfibcnticbaft*:
Sinifion, 93arbman, Stabfdjf djabi , Sbata unb
2fdnttagong, unb jdblt (1891) auf 182689 qkm
38277339 6.
Bobengeftaltnng. Sie £ieutenant:©ouoerneur=
fdjaft 93. (III.), non ber im ftolgenben allein bic
Siebe ift, beftcbt mit Slu*nabmc tbre* fübl. 2eil*,
ber Brooin3 2fd>utia:9tagpur, einer fieb welleiv
förmtß bis gegen 1000 m it. b. 3R. erbebenben
93ergebcne, unb be* öftlid) an biefelbc angrenjcn=
ben Seil* Äataf ber ^rcimu Oriffa fomie be* im
9torboftcn bc§ 93ufen* non 93. gelegenen Siftritt*
Sfcbittagong faft aanj au* einem febr niebrig ge=
legenen ftlacblanbe. Ser öimalaja, burd) SRepal,
Sittim unb 93botan pon 93. getrennt, erftredt fid?
in letjtere* taum noch mit feinen unterften Stu:
fen binein. Sie SRieberung pon 93. bilbet bie un*
tem Stromgebiete bc* ©angeö unb be* 93rabma^
putra. 3roifdjeu ben por ber ÜJlünbung bc* au*
ber Bereinigung beiber beroorgebenben SJlegbna
gelegenen JHabnabab^nfeln unb ber por ber 9)tün-
bung be* weftlicbften, £ugli genannten 3lrme* be*
©ange* liegenben 3nfel Sagar erftreden ftcb bie
Sunbarban (f. b.). Surcb bie Bereinigung be*
93rabmaputra mit bem ©ange*, bie Pielen unb
mächtigen Stebenflüffe ju beiben Seiten be* lehtern,
feine jablreicbcn, häufig miteinanber in 93erbinbung
ftebenben 3Rünbung*arme ift 93. ein* ber am beften
bewäfferten unb an 9Bafferwegen reid)ften Sänber ber
Grbe. 6* mar baber, bi* e* in perfdnebenen 9lid)=
tungen non ßifenbabnen burd)joaen mürbe, febr arm
an £anbtoegen, unb aller Berfebt gefdxib unb ge=
febiebt aud) jeht no* bauptfddlicb ju SBafier. 9J0n
ben 93abnen finb bie roidrtigften unb dltcften bie
Sinien non Äalfutta nacb ^iatna unb naa) Silißuri.
«Itma. 93ei ber boben, 26,7° C. betragenben rnitt*
lern 3abre«temperatur, »clebe rcäbrenb be* tälteften
ü)tonat* (Januar) nur auf 18,7 finft, in bem beifje*
ften Monate (!SWai) aber bi* auf 41° C. fteigt, trägt
ber ©anae* baburd?, bafe er fortmdbrenb eine ap
maltige SPlaffe Sd)lammc* mit ftd) naa> unten füprt
unb biefen auf bie oon ibm burcbftrBmten 9liebc--
rungen abfegt, fobalb er mäbrenb ber periobifdjen
JHegenjeit über feine Ufer tritt, in bobem Ü)tafic ju
ber auüeTorbentlid;en ^rud)tbarfeit non 93. bei.
Siefe idbrlidjen, ftd? weit über ba* Sclta binauf
erftredenben überfebroemmungen fefeen namentlicb
ba* jrDifcben bem ©ange* unb bem 93rabmaputra
gelegene ilanb auf ^unberte Pon Ouabratmeilen
unter SBaffeT. Ser ÜHegenfall ift ftarf, jabrlid? im
3nlanb« 133, an ber Küfte bi* ju 203 cm.
^flora. Jjxmpterjeugniffe ber ^flanjenrcelt
finb Kei*, ba* £>auptnal)nmg*mittel, in einer 3Äenge
pon Spielarten, Seijen, ©erfte, mebrere Slrten non
Sorgbumbirfe, 9Hai*, nerfebiebene Cl= unb $ülfen=
(rüdjte, bie jHicinu*: unb Sefamppansc, 3ngmer
unb Spanifcber Pfeffer, bie meiften curop. unb oiele
einbeimifdbe ©cmüfeartcn. Bon ^tuditbtiumen »er=
ben bauptfädjlicb Mangobäume, ber ganjbldtterige
93rotfrud)tbaum (Artocarpus integrifolia L.), niele
Birten non (Zitronen: unb Orangenbäumen, Xama*
rinben, Äofo*-, Sattel- unb Slrccapalmen, 93ana=
nen, ©uapa^ unb Üttaulbeerbäume gejogen. 93or=
jug*meife &anbel*pflamcn ftnb 93aunnoolle , 3n=
bigo, Kaffee, 3utc, Saflor, 6anf,glad)*, Jabaf,
3udcrrobr unb SJlobn (Opium). 9tad> bem fog. 3Jto=
nopolfpftem ift ber Snbau be* OTobn* nur in au*=
gewählten 93e)irlen 93.* geftattet unb aua^ bier nur
in befdjränltem 3Jlafee. Ser iKobftoff mirb bann in
ben beiben Gabrilen ju ^Jatna unb ©bafipur für
ben Warft perarbeitet. 93. liefert brei fünftel ber
inb. Opiumreoenuen. 1898 99 würbe für 43 181 480
Rupien Opium au*gefübrt. 3lud) bat bie^bectultur
neuerbing* einen großen Sluffännmg genommen;
1897/98 waren 127900 Slcre* mit 2bee bcpflanjt.
pfonna* 6* tommen Elefanten, Sibinoceroffe,
wilbe Sdnoeine, Slntilopen, öirfdjc, iHcbe, »Übe
93üffel unb milbc Odjfen, pon 9(taubticrcn 2iger,
s4Jantbcr, 93ären, Sölfe, i'udrfe unb §ü(bfc foroie
mebrere Birten milber $>unbe por. 93on Slffen wim-
melt e* in allen ffiälbcrn. 9Jon 6au*tieren finben
ftdj, au^er bem gejäbmten Glefanten, 93üffcl, Slinber,
Sdjweine, Scbafe unb 3iegen. Sie ^ferbe fmb
teil* au* 2lrabien unb ^erfien eingeführt, teil* in
93. non einbeimifeber "M\)c gejeugt. Severe ftebeu
bebeutenb hinter ben erftern jurüd. 31n ©eflflgel
ift Überfluß. Seibenraupen unb 93ienen, lehtere na^
mcntlid) be* ©ad)fe* wegen, werben gejogen.
Mineral ieti. Stud? an mineralifd)en $robultcn
ift 93. febr reieb. ^n 93arbwan finb floblen*. Gifen=
unb Äupferbergwcrlc. 3" Pielen tommen Sampf =
mafdnnen jur 93crwenbung. Sal) wirb in Wenge
in ben Sunbarban unb im Siftrift Und gewonnen.
sycöölfcrunfl. Sie ungebeure Sidjtigleit ber 9Je-
oöllcrung in einjelnen ©egenben (im Surdjfdjnitt
beträgt fie 184, im eigentlichen 93engalen fogar 210
Seelen auf 1 qkm) ift eine ber Urfacben ber in 93.
trotj feiner übcrfcbwenglicbcn Jrucbtbarleit fo bäufig
oorlommenben öunger*nbte. SRod) 1866 unb 1873
— 74 tarnen babureb niele feunberttaufenbe um ba*
Ceben. ©twa ein Sritteil ber 93enölferung (32,m
^Jroj.) beftebt au* Wobammebanern, 63^8^0?.
fmb ^inbu, ber 9teft bauptfäcblicb 93ubbbiften,
ISbtiften unb unfultioierte Ureinwobner (f. oben).
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702
Bengali — 93engaliid)e8 geuer
Die 2Robammebaner fmb aber nur jum ricinften
leite Wacbtommcn ber alten mobammeb. Gröberer
oon öinbuftan, fonbern bauptfächlieb im Saufe bet
3cit jum 3«lam übergetretene &inbu ber niebngften
Mafien. Diefelbcn, ungleich ©erteilt, leben auch fei=
ne*meg« oorjugäweifc an ben frühem öauptftfcen
ber mobammeb. ÜDladjtbaber. ^bre 3ahl ift aud)
im 3unebmcn. fcauptipracben fmb ba« Sengali
(f. 33engalifd»e Spradje unb fiitteratur), ba« Uria
(f. b.) unb ba« i>inbuftani (f. b.). 98 $roj. bet
$)eoölterung ftnb Sanbbauer; im ganjen fmb nur
88 Stdbte mit mehr al« 20000 G. oorpanben.
Die inldnbifd?e ^nbnjrrie bat burcp bie maffem
hafte, ftet« junebmenbe Ginfubr aller nur benl=
baren engl. 2Wanufatte außerorbentlicb gelitten.
Die f rüber berühmten, ausbreiteten SJtuffeUn»
Webereien in Dbata ftnb gleich ben 33aummoU*
Webereien )u. 33alafor faft gdmlid) ju ©runbe qc-
gangen. $jn unb um Äalfutta befteben jeboeb noeb
jiemlid) bebeutenbe Gabrilen oon groben 33aum*
wollitoffen unb (1896/97) 9 33aummoüfpinnereien,
Segcltucbwebereien, Seilereien, 3urffrraffinerien,
Wumbrenncreien unb (Serbereien ; bie ^uteinbuftrie
fleht in bober 93lüte. &ucb aiebt e8 Heinere @la3-,
£eifen=, flamm; unb Streicbboljfabriten, außerbem
befonber« $apierfabriten. Die Wobrjuderraffmc=
Tien leiben ftarl burd? bie Wübcnjudereinfuhr. 3u
©baftpur, auf bem Hnlen fiugliufer, befinbet ftdb
eine Stüdgießcrei, wo jährlich gegen 200 Äanonen=
robre oerferttgt werben tönnen.
tymbcl unb SSerlcljrSwefen. Die Äuefubr beftebt
hauptsächlich au« $pee (jährlich burebfebuittlid) für
100 SRiU. 2R.), Cpium (1898/9'J für 43181480 Wu^
pie»), Wei« (46 984 360), ^nbigo (18 705530), Sä=
mereien (41 147 560), 33aumrooUe (6 769920), 3Bei-
jen (16200150 Wupien), Wum, 3uder, Salpeter,
fiad, Seibe, Äaffee unb Sabal, bie Ginfuhr oor=
jüglid) in engl. 33aummollmanufaften, Salj, Gifen,
Tupfer, Stahl unb Gifcnwaren. Die Sluefubr unb
einfuhr finben faft au«fd>licßlid) über ffaltutta
ftatt. 1898,99 belief fich bie ©efamtaugfubr auf
467 132980, bie Einfuhr auf 279490050 Wupien.
i'anbmege vermitteln ben SJertcbr mit Wepal , Stt=
(im, 33botan unb 2ibet. Durch Gijenbabnen (@e=
famtlänge 31. 2Jldrj 1899 : 36195 km) ftebt 33. mit
allen Seilen ber Siorberinbifcben iöalbinfcl in 53er=
binbung (Gajt--3nbian=33abn, Gaftem=33engal:33abn
u. a.). Die Darbfd>iling--f>imalaja--33abn gehört ju
ben großartigften ©ebirgebabnen ber SBelt. (S.
.Viimalajababn.)
©eftfjtdjre. SJon ber dlteften ©efebiebte oon 33.
(mit äu«nahme etwa oon Driffa) ift nur wenig be*
fannt, unb biete« Söcnige befteht jum großen Seil
in halb mptbifeben fiegenben. Grft mit ben Gin*
fällen bet SWopammebaner in 3nbien werben bie
Uberlieferungen »uoerläffiger. 1203 würbe pon
letitem 33ibar erobert, unb 1225 ganj 33. mit bem
Weiche Debli vereinigt. Später, 1279, oerfuchtc e«
ber ©ouoerneur oon 93., Stograb, oergeben«, fich un^
abhängig ju machen. Äudj bie fpätern Statthalter
mieberbolten ben SBerfudj, fo bafe bie ©efchidite oon
33. währenb bev ^Mittelalter* nur in Revolutionen
unb Usurpationen für türjere ober längere "int
beftanb. SJon 1539 bt« 1576 ftanb 33. unter bet
afgban. Dpnai'tie, bie con ihrem Stifter, bem ber=
»orragenben feerrfeber unb Erbauer großartiger SJer^
f ebrSwege, Scher Schab ben tarnen trägt. (*rft bem
©rofemogul Sfbar gelang e«, 33. wieber mit bem
Weiche »on Debli ju oereinigen. Seit 1585 würbe
e* r>on «Subabar», b. h. ^roüinjinhabern verwaltet
"Mi bie ^nglänbcr 1634 bie (Srlaubmö erhalten
hatten, in 33. öanbel m treiben, errichteten fie ba-
felhft ^altoreien unb breiteten ftdb mehr unb mebr
aui. Unter ihren e^attoreien waren bie ju öugli
unb Duaßimbafar bie bebeutenbjten. 1698 erhielten
fte tai 9ted?t, biefelben ui bef eftigen. 3$ier !3abre
fpäter petlegtcn fte bie ^attorei oon .vuali nach
bem gegenwärtigen Äalfutta, nad?bem fte biefen Drt
fowie &utanati unb Qtobinbpur angetauft hatten.
1756 pertrieb ber Statthalter oon 33., Sirabfd?-
ub>baula, ein erbitterter ^einb ber ßnglänber,
biefelben au« Ouafeimbafar unb rüdte oor Hab
(utta, weld?e« ftd) nach furjer 3Jerteibigung ergeben
mußte. 146 gefangene Gnglänber würben in ein
unter bem Warnen «black hole» (fd)marje ööble)
berüchtigt geworbene« ©cfängni« geworfen, wo ber
größte ieiloon ihnen umfam. Der ©cneralgouoer=
neur Glioe aber nahm 1757 flallutta wieber ein.
Der triebe würbe gefchloffen; aber febr halb fam e«
ju neuen geinbfeligleitcn, welche ju ber bie üJtacbt
ber(*nglänber in^nbien begrünbenben Sdjlacht oon
si*alafchi (englifd) ^lafio) führten. Sknige ^Vtbre
fpäter, 1765, würben oon bem ©rofemogul Schab
[ am bie $rooin$en (Suba) 33., 33ihar unb Driffa
an bie ©nglifch-Dltinbifchc Gompagnie übertragen.
Die weitere gefd^ichtlicbe föttwidlung 33.« fällt mit
ber Dftinbien« jufammen.
fiitteratur. 33gl. Dalton, Descriptive eüino-
logy of Bengal (Ralf. 1872); 23arton, Bengal. An
aecount of the country front the earliest times
(£onb. 1874) ; Runter, Statistical aecount of Ben-
gal (5 33be., ehb. 1875) ; SJlurrao, Handbook of the
Bengal Presidency (ebb. 1882); Agricultural and
administrative reform in Bengal. By a Bengal
Civilian (ebb. 1883); Runter, The Imperial Ga-
zetteer of India (2. Äufl., 14 33be., ebb. 1885—87).
löcngnli, Unterabteilung ber^rad)tfin!en(f.b.).
Bengali, f. 33cngalifdje Spradbe unb Sitteratur.
©engahn, garbjtoft, f. 3"buline.
©engalifeber ®o!f , ber 3Jorber» unb f>inter=
inbten trennenbe Seil be« ^nbifdjen Dccan« (f. b.
nehft Äarte). Gr enthält befonber« an ben Äüftcn
mehrere ^nfelgruppen, bilbet außer ben ftlußmün=
bungen wenige 33udjten, bat baber auch wenige gute
t>äfen, wirb aber oon jablreidien Schiffen belebt, ba
an feiner Worbfüfte ber 3Öeltmar!t Äalfutta liegt.
Gr liegt im @ebiet ber 3Ronfune (f. b.).
üöcngaltfrtier «»auf, i. CroUlaria.
Menget liferice* t>cucr, ein in ber Suftfeucr;
mer!creifebrgebräuchlicbcr5euerwer!«faö,bCT wegen
feine« intenftoen &d>t« jur Beleuchtung oon arößem
Wäumen, ®ebäubcfaciaben,33aumpartienu.f.w. be^
nufct wirb. Durch 3ujafe gewiffer Stoffe lann man
bem 33. beliebige Färbungen geben. Gin bem
weißen 33. %. ähnlicher Sa& wirb füt ben Ärieg«^
gebrauch »n ben fieudjtfadeln unb in ber Sfcrfefcung
ber Wateten oerwenbet. 3(ucb bie bunten ^euer
finben in Signalfeuern mebrfeitige 33erwenbung.
Der Wejepte jum jjttftellcn be« 93. ft. giebt e*
eine Unjabl; nachftehenb einige ber gebräuchlich'
ften: SBeiße glamme: 7 ©ewicbt«teilc Salpeter,
2 Sdjwefel, 1 Sdjwefelantimon; ober 16 SalpeteT,
6 Schwefel, 4 Sdjwefelantimon; ober 12 Salpeter,
4 Schwefel, 1 Schwefelantimon unb 3 SWeblpuloer.
©rüne flamme: 3 äaliumcblorat, 18 33arpum
nitrat, 6 Sdbellad. 33laue flamme: 6 Kalium
djlorat, 8 fdjwefelfaure« Äupfcrorpb^mmoniat, 3
Scbellad. Gelbe glamme: 16 Äalifalpeta, 3
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SBengaltfdje ©pradje unb ßitteratur — Senget
703
Jiatronfalpeter, 6 Schwefel. 1 öoljfoble. :Hotc
flamme: 3 Kaliuiwblorat, 18 Strontiumnitrat,
6 Sdjellad. Sic JBcftanbteile »»erben oorfidjtig, am
beften unter ^ufafc Don 2lIfot?ol, gemengt unb fo=
bann ein memo, oerbidjtet; bie ÜJlifcbungen, weldje
Kaliumd?(orat enthalten, bürfen niept im ÜJlörfer
gemifebt werben, ba fie burdj Stofe oberSReibung
crplobieren. ?U» Sdjwef el ift puloerifierter Stangen*
jcbwefel (feine Scbwefelblumen) ju oerwenben.
ttengalifrfce Sprache unb ^ittcrarur. 3>ie
bengal. (bangal.)Spracpe, ba« Bengali (JBan*
Sah), eine ber neuern inb. Spraken, wirb in
lengalen, jwifdjen bem öftl. öimalaja, ber fianb*
fcfcaft Slflam, bem JBengalifcben SDteerbufen unb
Crina oon 30 Vi 9JUII. SWenfcbcn gejprodjen. SaS
Bengali pat mebr als feine Scpwefterfprad)cn
SanSfritwörter in fid) aufgenommen, bauptfäcblid?
jur SBiebergabe ber mobernen europ. JBegriife. Sie
Sprache beS JüoltS, bie in mehrere Sialette «r*
fdllt, ift aber baoon unberübrt geblieben. Sic
benaal. fiitteratur gebört brei ^ertoben an.
$u ber erften, Dom 14. bis 16. ^iabrb., beftanb
fie auS Sitaneien (katan) auf 5fnfcbna unb ber
Sdnlbcrung feiner Liebesabenteuer. Tic bebeu^
tenbften Siebter jener 3eit ftnb JBibjäpati 2 bäfur
(14. ^abxb.) unb SfcpanbibaS (15. 3abrp.). 3n ber
jweiten ^eriobe, oom IG. bis 18. Sabrb., tritt
ber SdjioafultuS allmÄblid) neben ben jfrifcbna:
fultuS, naebbem Sfdjaitanja ben Jßerfud? einer :Hc-
form unb JBcrgeiftigung beS JHMfcbnuiSmuS gemacht
hatte. Sen Übergang bilbet ÄirtibaS (16. $abrb.),
ber baSÜHamajana inSSengalijcfce überfehte. Unter
ben folgenben Siebtem fmb ORulunba 9iam, be=
(annter unter bem tarnen ftabi Aantan, unb SBfcarat
Sfcbanbra 9tai bie beroorragenbften. 3m 17. Sabrb.
überfe|te ÄäfibäS baS aflababbarata ins Sflena.a-
lifcbe. — Sic britte bengaL Citteraturpertobe
(19.3abrb.) ift bie 3eit europ. GinflufieS. (?S fteben
fiep ba jwei Älaffen oon Scbriftftellern gegenüber,
bie man als bie SanStritiften unb Hngliciften be-
zeichnet bat. Sie erftem nehmen ihre Stoffe auS ber
SanSfritlitteratur unb ibre Sprache ift überlaben
mit Sebnwörtern aus bem SanSfrit, fcbwülftig unb
affeftiert. Sie Slngliciftcn ober bie jünaere Schule
uebmen ben Stoff ;u ibren ©ebiebten, Sdjaufpielen
unb IWoocllcn jum großen Seil aus bem tdgliajen
geben. Sie 3abl ibrer 28crfc ift feljr bebeutenb,
ber 2öert berfelben febr oerfefneben. 3» nennen
fmb befonberS *piari Jfdjanb SRitra, ber unter
bem ^ieubonpm Scltfcbanb^äfur febreibt unb
bie beftc bengal. 91oocllc «Alaler gharcr dulat»
oerfafite, bieu.bX«TheSpoiltBoy» 1882inSGng=
lifdjc überfefit würbe. (Sin feb, r frud)tbarer Sd?rift=
fteller ift ferner SJticbael SJtabbufüban Satt, herunter
anberm ein größeres (fpoS, baS «Meghn&dbadh
Kabja» febrieb. SluSgeieicbnet bureb fatir. Schübe*
rung beS CebenS feiner fianbeleutc ift Äaliprafanna
Singb, ber unter bem ^feubonpm tmtom fdjreibt.
3u ertodbnen fmb nod) Sinabanbbu 9Jtttra, »on
bem befonberS baS Srama «Nil Darpan» («^nbigo-
Spicgel», eine Sdjilberung ber ÜKifeftdnbe auf einer
^nbigopflanjung) befannt unb mit einer Ginleitung
oon 3. Song oon einem ©inßeborenen inS enßlifcbc
überfetjt morben ift (Äalf. 1861), unb iöanlima
2fa>anbra Jfdjattopabbiaja, beffen SRowlle «Diu-
Rcssa Naudini« febr oerbreitet ift, englifd) oon
Jfdjaru Jfdjanbra 5«ooferiee u. b. 2. «The Chief-
tains Daughter» (Äalf. 1880). $n neuerer 3eit bat
man au* angefangen, bie t-oltStümliaVn Sdjau*
fpiele, bie Jatras, »ieber ju beleben. Sigl. barüber
3Ufttanta3;fd7attopabbiaia,3nb.Gf)apS(3ür.l883).
über bie bengal. fiitteratur überhaupt t>gl. Calcatu
Review, 3lpril 1871; Sutt, The literature of Ben-
gal (neue SluSg., Kalf. 1895). 6ebr jablretd) finb
bie periobifeben 3eitfdjriften, baruntcr 13 grofee
3eitungen n Bengali, roic überhaupt jdl^rlidj eine
febr gro&e 3abl »on Srudf^riften in Bengali er=
fdjeint. Gine ©rammattf beS Sengalifcben (1821)
unb ein SEBörterbud? (fionb. 1834) oon 6augb.ton,
(Srammatifcn ferner »on f)ate$ (Stall 1847) unb
ftorbes (Üonb. 1862), bie beftc r»on Sdjama 3;fd?a:
ran Sirfar (2.Stufl., jfalf. 1861); ferner JöeameS,
Grammar of the Bengali langtiage (fionb. 1891;
neue SluSg. 1894); 5lidjollS, Manual of Bengali
language (ebb. 1894). [(f. b.).
©cngaliftcit, Unterabteilung ber $rad)tfinfen
fBeitgaüt, 3folationSmaterial, f. ©b. 17.
«cngalrofe, ebelrofenflaffe, f. 5Hofe.
«engaft ( 58 e n = © b a j i ), öauptftabt oon JBarfa
unb Ofttripolis foroie beS türf. ffiilajetS JB., nfldjft
Tripolis ber roidbtigfte öafen (1898:48773 t) ber
unmittelbaren Sefitnmgen ber Pforte in 3lfrifa, liegt
an ber Dftfüfte ber ©rotien Sprte auf einer V?anb-
junge, burd? eine Gtranblagune oom ^eftlanbe ge-
trennt. Stuf ber Spifce ber SanMunge liegt baS
grofee, aber baufällige fiafteü, im ^nnern baS 9te=
gierungSgebdubc, bie Äafeme für bte 93efa&ungr>on
500 SJfann unb baS neuerbingS erbaute ^raniiS^
fanerll öfter mit ber tatb. Äird>e. Sie Srunnen ber
Stabt haben nur bradigeS Söaffer, fo bafi bas £rint=
roaffer aus bem Sorfe Sauani herbeigeholt »erben
mufi. Ser £>afen ift nur nod> Schiffen oon 21/« m
Jiefgang jugänglid? unb ©erfanbet immer me^r.
Sie Sctjölferung hat ftd) infolge beS früber leb'
haften ÄaratoanenoerfehrS ftarl mit Siegern gemif djt
unb beträgt mit Ginfdjlufr ber fdjon feit ben 3eiten
ber ^Jtolemäer b,ier fi&enben Israeliten (an 2500)
etwa 15000 G. , baüon (Suropder (SDlaltefer, 3ta=
Hener, ®riedjen) 1200. Sie Stabt ift Si& eines
KaimatamS, ber an bie Pforte eine Ulbgabe oon 4000
deuteln (etma 4 WxÜ. %ti.) jablt. Sie $a)are ftnb
jiemlid; gut oerfeben, unb ber £>anbel, obfd)on feit
ber (Snnoertung ber Straut)enfebern jurüdgegangen,
}iemlicb bebeutenb; eingeführt toerben JBaumtoolb
unb Üüollwaren, Gifentoaren, Sroguen unb Cl, auS=
geführt Elfenbein, Jfrapp, Strauftcnfebern unb oor
allem Sd?lacbtoieh unb Lebensmittel nad> Wlalta.
SaS umgebenbe £anb ift fruchtbar unb toirb oon ben
3)etoob.nern bebaut. JB. ift baS alte SBerenice (f. b.)
in Rprenaita, oon bem nod) tiefte oorhanben finb.
&enge(, Schlagroaffe, f. Ü)torgenftern; Seil ber
&anbpref)e (v^rctjbengel), f. 93ud)binberei unb
JBucbbrudertunft.
©enge!, ^ob.Sllbr., prot. 3$ eolofl, geb. 24. 3unt
1687 ju SDinnenben in Württemberg , ftubierte in
Bübingen, warb 1707 SBitar ju Dietlingen bei Urach,
1708 Repetent am Sübinger Stift, 1713 ^rebiger
unb Älofterprdceptor, b. b. ^rofe||or, am Seminar
ju Sentenborf, 1741 tropft ju öerbreebtingen, 1749
tfonftftorialrat unb Prälat ju HlpirSbad). 6r ftarh
2. 9loo. 1752. JB. ift SBegrünber beS biblifchen
*H e a l i S m u S , ber nicht f oioobl ba3 auS ber per=
fönlid^en ©rfabrung^ beS frommen ©emütl ober
auS ber religiöfen topetulation getoonnene Spftem
burd> einjelne Sprüche ber Schrift bewahrheiten,
f onbern erft auS ber als organifdjeS ©anjeS betrad?'
teten Schrift ein Spftem unbebingt aeltenl^r reli--
giöfer SBabrbeit gewinnen will. JBon feinen Schrif--
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704 S8en.@f)aai -
ten fmb hemorjuheben: «Ghrfldrte Offenbarung ^o-
banni*» (Stuttg. 1740; SHeutl. 1856 u. ö.), «Ordo
temporum a principio per periodos oeconomiae
divinae historicus atque propheticus» 1 2 nb. 1741),
bie beibe ba* lOOOjäbrige Neid? ©tjrifti auf 1836
feftfcHten (f. GbUia*mu*), bie Iritifcbe Au*aabe
be* Weuen Jcftament* (tüb. 1734), ber äu&erft
Kare Kommentar oGnomon Novi Testamenti»
(ebb. 1742 u. ö.; neu hg. von Steubel, 5. Aufl.,
2 23be., Stuttg. 1860; beutfdj ton Söerner, 3. Aufl.,
53af . 1876 ; neue bcutfcbe Bearbeitung in ber «23tblio-
t^et tbeol. Älaffifcr», 23b. 49 — 54, @ott?a 1894),
ber aber fdjrofi bie 3nfpiration oertrat, tote auch
«60 erbaulieb e iHeben über bie Offenbarung» (Stuttg.
1747) unb «23elrdfttgte* 3«ugnt* ber 29abrheit»
(ebb. 1748). 25er «Abrife ber 23rübergcmeine» (ebb.
1751) menbet fid) gegen beren einfeitige 23lut= unb
2Bunbentbeologie. — ÜBgl. 23urt, 93.^ Sehen unb
SBirten (6tuttg. 1831); berf., 23.« litterar. 23rief=
wedjfel (ebb. 1836); 2Bdd>ter, Johann Albrcdjt 23.
(ebb. 1865) ; berf., 23. unb Ctinger ((3üter*loh 1886) ;
«Reiff, 93. unb feine Schule (öeibelb. 1882); Neftle,
SB. al* (Mebrter (Süb. 1893); Ablquit, Joh. Albr.
B. En Lifsbild (Göteborg 1896).
>tfcn ;<96a&i, Stabt, f. 23engaft.
Renaler, eine ftitteraefcllfcbaft be* rbein. unb
weftfäl. Abel* mr 23eldmpfung be* Sanbgrafen 6er=
mann uon öefien unb be* 23i|d?of* ton $aberborn,
Gnbe be« 14. ^abrb-, benannt nacb ihrem 3<i4<n,
einem ftlbernen Knüppel (23engel), ben fie auf ber
©ruft trugen, ferner bie&enfo bie Flagellanten (f. b.).
©eugu eil a, T 1 1 in Et , Seebanbel*plah unb 23abn=
topfftation in ber portua. Kolonie Angola (f. b.).
tiBcngucllaftrom, f. iltlantifd?er Dcean.
«euba ebttfal, dgppt. Stabt, f. 23b. 17.
©eiti, 23eni ober Udjapara, Strom in ber
fübameril. JHepublil 23olima, cntücbt au« mehrern
Ouellflüffen (beren b^uptidcblicbftcr ber SRio be la
$aj) im 91orbmeften ton 2a sJ3a3 auf ben Dftab
bangen ber Anben ton 23olh)ia, erhält von tiefen
linl* mehrere wafferrciebe 9iebenflüffe, fliefet in vor-
wiegenb nörbl. JHidjtung bureb. ba« Separt. 2a "3aj,
wenbet fid? im 2>epartamento 93. nach SJorboften
unb oereinigt fid? nad; einem Saufe von etwa
1500 km bei einer Üiefe uon juletst 55 m mit bem
9Uo SDlamore1, ber ton bter ab ben tarnen SJia--
beira annimmt, bellen maiierreicbfter Ouellflufe ber
93. ift. — 2>a« 2)epartamento dl 23eni, ba*
grofite unb nörblidjfte ber SRepublil 23olitia, gren3t
im SB. an ^eru, im 9t. unb 0. an 93rafilien, im
6. an bie 2>cpartamento* i'a^aj, ISocbabamba unb
Sta. Gruj, jäblt auf über 700000 qkm aber nur
26750 (*., abgegeben ton ben nomabifierenben
roilben 3nbianern (iDlojo u. a.). 35a* jum groficn
Seile nod? unerforfdjte Separtamento jerfällt in bie
oier $rooin}en (laupolican, äJiofod, 9)uracarc$ unb
©uarapoS unb ift nur im 6©. gebirgig (Siena
ton Slpolobamba unb anbere 3Iu*laufer ber (Sor:
billeren), im übrigen eben unb oon fumpfigen unb
feercieben Urmdlberu faft ganj bebeett. ^auptort
unweit be* iHio SOtamore' ift 2 r i n i b a b mit 6750 Q.
Oeni "21m er , ein mobammebanifd)er, ben £a=
mitenobllern jugeböriger Slomabenjtamm im Canbe
93arata (f. b. unb Harte: Slbeifinien u. f.
93b. 1 7 ) unb in ber n orböftli cb bat or liegenben Üüftem
ebene Söbel ober 6abil. 5)ie 93. 21., beren 3abl auf
bbcbftend 200000 gefdpdgt toirb, reben teil« bie
93ebjaf (f. 93ifd?arin), teil« bie ligrefpradje unb bc
fte^en au§ ben unterworfenen öaffa unb Sebaroi
SBcni 9Kjab
unb ben berrfefeenben 9tebtab unb 93elu. Cberftcr
6err ift oai Aamilienbaupt ber 9iebtab, icolel r,c
nannt; bod? roaren fiebern Sbebio tributpflid?ttg,
big fte in bie ^ntereffrafpbdre ber ital. ftolomc
(hptbrda famen. 3bte ^nbuftrie befebränft fid? auf
baä Älecbten Don ^almenmatten unb Anfertigung
von fieberarbeiten. — 9igl. öeuglin, Steife in 3corb^
oftafrifa (2 93be., 93raunfd?m. 1877).
^enicario, Stabt in ber fpan. tyxovmi &*s
ftellon be la 93lana im ehemaligen H5nigreid> 93a<
lencia, am SDlittelmcere, an ber fiinie almanfa*
Valencia - Jarragona, bat (1897) 7160 6., «King*
mauern, ein alteäftaftell unb eine feböne h ndw 311*
93erfcbiffung*ort bed nacb 93. benannten febr be=
liebten iHotmeind, ber in ber Umgebung in febr
großer a)lenge gewonnen wirb, hat bie Stabt in
ber 9leuieit gröfeere 93ebeutung erlangt, tiefer
3Bein gept bauptfdcblicb nad) ijrantreuf unb (fug*
lanb, wo man ibn jur 3Jerfdmeibung be* 93orbeauy-
roetn* ober ßlaret ©errrenbet.
^ciiinfn^a j,f a (fpr. -ni&K), ungar. Xicbterin,
©enianttöt(lat.),@üte. [f.93aüa,^ofepb.
iBenifjaffan, 2)orf in SRitteldgppten , auf bem
öftl. Ufer be* 9?ilS, berühmt burd) feine bod? in
ber Jbalroanb eingebauenen gelfengräber (f. Safel:
jlgpptifdje ftunft I, 4). Xit Anlage ber
©rdber fdllt in bie 12. ÜJlauethonifche $pnaftie, alf 0
in ba* mittlere Neid? (etwa 2200—1900 v. (ihr.).
?ie 6tabt, )u ber fie geborten, bat feine Ruinen
jurüdgclaffen. SQ3abrfä>einli(b mürbe fie oon ben
JDplfo*, bie um 1700 v. Gbr. Mgppten unteriotbten,
jerftört. 2>ic nörblidjften ©rablammern ber %t\\<n-
grdber ftnb bie dlteften unb am reiebften au*geführ>
ten. Bit enthalten überau* wichtige 2)arftellungen
unb ^nfdjriften jut polit. unb ftulturgefcbicbte be«
mittlem iKeidb*. — 6ine befonbere 93erübmtbcit
haben bie ®rdber von 23. noeb burd? bie oerf ebiebenen
Arten oon Sd ulen, bie in ihnen oerrreten fmb, er=
halten. Qi finbet ftcb in ihnen bie au« bem meredw
gen Pfeiler bureb Abfantung ber mer fdjarfen (rden
entftanbene aebtfeitige Sdule mit 93afi* unb Aba-
cu* (aber ohne Üapitdl), ferner bie 16|eitige 6dule,
bie au* ber aebtfeitigen bureb abermalige* Abjcbla^
gen ber Kanten entftanben ift unb bei ber man bann
bie einjelnen Seiten (eicht audgeb&blt, b. b. tanne^
liert bat. S)ie lefttgenannte Sdule bat eine gewifie
4ibnlid?teit mit ber borifebm unb ift be*balb von
Ghampollion a(« bie protoborifebe bejeiebnet wot;
ben. 2>ocb beftebt lein innerer 3ufammcnbang ber
bor. unb protobor. Säule. Aud) bie bereit* au*
älterer \ a belannteSdulemttffnofpenlapitäl finbet
fich in 93. Sie ftellt 4 £oto*ftenael bar, bie fo ju=
fammengebunben ftnb, ba| bie Stengel ben Scbaft
unb bie Knofpen ba* Äapttdl ber Sdule bilben.
©eni SWfäb (93eni SR'jäb) ober aW'ja»
biten, ein 93erberftamm am Slanbe ober bereit«
innerhalb ber Sahara (f. Äarte : A l g e r i c n u. f. w.),
ba* füblidjfte 93olt, ba* bie franj. ^errfebaf t in Ab
gerien anerfennt, einen Jeil be* Territoire de com-
mandement im Separt. Algier ( f. Algerien , 23er»
fa||ung unb 93ermaltung) bilbet unb oier Cafen be»
wohnt, ton benen bie be* ©abüÜJtei'ab bie grefete
ift. Au^er bem ?fluj$ «Dlefab hat bie Cafe Diele
23runnen unb, ba iHegcn nicht mangelt, audj ®dr-
ten unb itolmenpflanjungen. 2)a« Plateau felbit
ift entblöiteT gel*, wo einige ©rdfer fpdrlidj fort--
lommm. Jroftbem finben bort ba* ÜÖiufflon unb
ba* Ouineajdjmein ihre 9Iahmng. 2)ie 23. IN. jdblen
mit Au*fd?luft bet 3000 im 3>ü anfdffigen Häuf.
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iöcniu — Benjamin (©oljn ZdoH)
705
Icutc unb Arbeiter 50—60000 Köpfe unb wohnen in I
neben mit ÜWauern umgebeneu Stätten, ^n Sllgc* \
rien gelten fie als ber rübrigfte unb banbeletbätigfte
SBollSftamm. SBielc aJVjabitcn wanbern nadb ber
Stabt SUIgier unb anbetn öanbelSplätien unD ^n\,(n
bort ihren Grwerb als SBabclncdjte in ben maur.
SBäbcrn, in SaMäcbtereien unb im SJtüblenbetrieb
ober im feanbet für bie £>eimat, inbem fte beren
jfjauptprobutt, bie Datteln, biet »erlaufen unb bafür
befonbcrS ©ctreibe einlaufen. 3Jleijt lehren fte na<p
einigen fahren mit ben Grfpamitien in ihre Cafe
jurüd. Sie SR'jabitcn jählen ju feiner ber Pier
orthoboren ober funnitifeben Selten, fonbern bul=
bigen bemfelben ©tauben wie bie arab. SEBabhäbiten
unb finb auS bem fübl. -Teile von ÜuniS wegen :'>U-
ligionSoerfolgungen nach iptem icfcigcn Sßobnfifce
gewanbert. — öauptftabt unb widjtigftcr &aubelS=
platt beS SanbeS ift ©barbapa am SDtefab w»t
(18%) 30324, als ©emeinbe 45G22 iwiidjen
brei SBergen, etn>a 165 km im SSO. Pon Sagbuat
unb im WfW. Pon ©arßla, wo jetjt bie Stammteile
ber neu gegrfinbeten Sabaratruppcn liegen.
sBcnm, früber ber 9tame für ben ganjen öftl.
Seil pon Cberguinea (f. Karte: ©uinea), pon ber
Ecünbung beS SBolta oftmärtS über baS Selta beS
Siiflcr binauS bis an ben :'iic bei iHep im innerften
Seil beS SWeerbufenS oon ©uinea. 3>iefeS auSge=
bebnte Küftengebiet, in roeldjem baS pielarmige
91igerbelta feewärtS üorfpringt unb ben@olf pon
SB. im SB. pon bem ©olf pon SBiafra im Ö. febeibet,
mar bis in bie SDlitte beS 19. ^abth. ber «auptfit* beS
SllapenbanbelS. GS lvurbebe^balbaucb bie 6 Hä-
ven lüfte (f. b.) genannt, melden 'Hamen man fpä-
ter auf ben weftl. Jeil befdjrdnlte. 7 urd) bie Qt*
mübungen ber G nglänber ift an bie Stelle beS SRau
fcbenbanbclö allmählich ber £anbcl mit $almöl in
grofeem iJtaftftabe getreten. 3m engern -sinne per=
üanb man früher unter 58. ein befpotifcheS SRegcr-
reid), baS fiep Pom Oftenbe ber fiagune Cffa, an
beren SBefteingange 1'agoS (f. b.) Hegt, über baS
5iigerbelta hinaus bis jurÜJlünbung beS Clb:(Sa=
labar erftredte. ©olfe be SBcnin mürbe baS Äüften
gebietbcSPonbengranjofenerobertenTabome(f.b.)
1893—94 offuiell genannt.
Gin SR e i <p SB. ober ber SB e n in * 9i e g e r beft ebt noch,
je&t nörblidj Pom 91igerbelta, pon ber ÜJtünbung
beS JorcaboS läng* ber SJleereStüfte bis jur CagoSs
lagune, nacb bem Innern bis jum feauptftrom
c e i Sliger ficb audbebnenb unb in ber Glitte von bem
^lu^SBcninburd^fcbnitten.ber burd; bie Bereinigung
bed SBani (ober obern SBenin) mit bem titlnepe
flufe eine fd?iffbare 2Bafferftra^e bilbet unb nalje
ber 3Rünbung ben ©tooto pon Horben aufnimmt.
Xie Küfte von SB. ift flad) unb pielfadj jerriffen bureb
eine SWenge perfumpfenber ^lu^arme, im 3"nern
fteigt baä fianb aUmäblicb. (m 2500 m) an. Hai
Älima, namentlich an ben ftlufcmünbungen , ge=
bort ju ben perrufenften ber Stlapenlüfte. 5)er SBo-
ben ift frud>tbar unb erjeugt Halmen, "JleiS, 9)amä
unb überbaupt alle ^robufte ©uineaä. s-Bemopnt ift
-i). pon ben triegerifepen unb .vanbd treibenben ,V!ri
jmifeben SBenin unb ^orcabod, bie 1894 pon ben
(Sngldnbern ;.u friebltcbem iBerb.alten gezwungen
würben ; pon ben ilUabin jroif tt cn SBeniu unb ber
2agodlagune unb pon ben Sobo im ^nnern, jroi=
fdjen bem 5öani= unb 6tt>iopeflufe, bie ttd) ber 6tla=
nenraubjüge faum ju erroebren oermögen. 3" ®«
berrf (pte Gnbe bed 16. unb im 1 7. 3abrb. grofee Hunit=
fertigleit in Glfenbeinfcbniberci unb iBronjegufi.
«roifftauV ßonBfrfotion*.fiftitoii. 14. WiifL St.«. IL
£ie öauptftabt 3J. liegt im SBiitncnlaub, 40 km
Dom ©rooto unb 24 kra oom SUani entfernt; f»c
jablte früber gegen 15000 (f. — SB. mürbe 1481
non bem ^ortugiefen Siogo Gäo, ben ber 9lürn=
berger SRattin SBcbaim begleitete, entbedt unb 148<*>
t?on Sllfonfo be Slpeiro befuebt; 1786 grünbeten
^ranjofen an ber ÜJlünbung beS bluffe* lieber»
laffungen, bie 1792 pon ben ©ngldubern jerftört
mürben. 1885 erlldrteenglanb feine Scbu&berrfcbaft
über SB., bie ei ieboeb nur nominell aueübte, unb
intorporierte ci bem Diigerproteftorat. ^in ©moto
unb in Sapele am 2öani mürben militär. Soften
crridjtct. 35er flönig pon SB. aber fdjlofe fidj bart^
uädia gegen bie Europäer ab. Surdb mafienbaftc
'JJlenfcbenopfer unb Sllapenjagben, unterftü^t pon
ben getifdjpricftern, bebauptete er feine Sdjreden^
b, errfebaft. SIU eine frieblicpe engl, ©efanbtfcbaft
nad) ber öauptftabt aufbrach, lief- er biefe 4. 3an.
1897, jmei Stunben pon SB. entfernt, nieberme^eln.
Gine brit. Straferpebition eroberte 18. Jcbr. bie
Stabt SB. unb fübrte ben König gefangen »eg. 3«i
SB. mürbe bann bie brit. SBermaltung eingerichtet.
Benlncasa Sari, ^flanjengattung aui ber
Familie ber Cucurbitaceen (f. b.), Pon ber eine ein=
jige Srt, bie in ben Jropen Slften« einbeimifAe B.
cerifera Savi, befannt ift. Qi ift eine einjdbrige
^flame, tried?enb unb mit gelben cinbduftgen SBlü=
ten. 2)ie ^ruebt ift grofe, fleifdjig, entbdlt febr piele
Samen unb trägt auften eine jiemlicp bide ^«acb*-
(rufte. Hai Kraut rieebt mofcbuSartig. Ü)ie$flame
wirb foroobl in Dftinbien ali im tropifdpen Slfrifa
unb Slmerita ber efebaren ftrüdjte falber, in Europa
bäung ali äierpflanje tultipiert.
©eni ®ucf, $ropin} im untern Witteldgppten,
pat auf 1221 qkm Kulturlanb (1897) 314454 G.,
grenjt tm % an ©ifeb unb gajum, im S. an Stfo«
jeb; nad) S. reiebt fie b\i an baä Slbu:©ebirge. Tie
erft ber neuern ©efebiebte angebörenbe ^auptftabt
SB. S., 28 m boeb, einer ber öauptbanbelaplätie bti
^anbeS, tintd Pom unb an ber 6ifenbapn Kairo:
Siut, liegt in fruchtbarer ©egenb, ift ber ^flfenpIaH
für ba$ (^ajum, bat et um 10 000 6. unb eine grofic
StaatäbaumrooUmanufattur. 3" ber 9li5be wirb ju
Öb^en bti ^eiligen Scbilfani jebeä ^rübialjr eine
ftart befuebte ÜNeffe gehalten.
©eniami« (hebr., «Sohn bei ©lüds», richtiger:
Sohn ber 3Redjten, mit SBeiug auf bie g*ogr. Sage
bei Stammgebietes ber SBenjamimten « rechts»,
b. i. füblicb Pon Gpbtaim), na* ber bebr. Sage ber
iünafte Sohn ^atobS unb ber :Habel, ber etnjige
leiblid^e SBruber ^ofeph.S. T ev nach ihm benannte
Stamm ber SBenjaminiten mar jmar menig jahl--
reid), aber, mie ed fcheint, febr friegöluftig unb
hatte fich im fübl. Jetle be* ©ebirgeS ©pproim an=
geftebelt. fiauptorte »aren: Stoma, ©ibea, SWilhs
maS, 3lnatot, Stob unb ©ilgal. Sie Kultftätte beS
Stammes mar jur filteften Königs jeit ©ilgal, fpäter
(am baS urfprünglicb (anaanit. ©ibeon }u -Jim eben.
Die SBlütejeit beS Stammes fällt unter Saul, ber
ihm angehörte. SBei ber JReichS fpaltung feblug fid)
ber Stamm bis auf wenige por ben Thoren ^erufa;
lemS lieaenbe Drtfcbaften 3Uin 9torbreicp. 35te 30Jci=
nung, SB. fei beim Saufe 25apibS geblieben, fpie-
gelt bie Sßerbältniffe ber auSgebenben KönigSjeit
(7. 3^brh.) wiber, in ber eS, im »Jufammenbange mit
ber Schwäche beS Perfallenben Mffprifchen 9feicbx\
bem König ^ofia gelungen war, feine Autorität in
ja über bief en Stamm hinaus, gcltenb ju madjen.
So (am es, bafe pon ber 3erftörung 3erufalemS unb
45
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700
öenjamin (auS Subela) — Jöemtborf
ber Deportierung ebenfowohl jubäifchc al* benia»
minitifcbe gamilien betroffen mürben. 2lu* beiben
33eftanbteilen bat fid) auch bie 93evölterung be* naa>
erilifdjen 3erufalemd jufammengefebt.
(Benjamin au* Jubela, reifte jwifcben 1159
unb 1173 vonSaragofta über Italien unb ©riedjen:
lonb nach Paläftina unb Perfien unb lehrte über
Stoppten unb Sicilien beim. Seine fcbdfcbaren, aber
mit 93orfid)t ju gebraucbenbcn Steifcnotijen in bebr.
Sprache würben öfter* gcbrudt unb überfefct. Die
SluSgabe von 2lfber («The itinerary of Rabbi B.»,
2 93bc., Conb. 1841) enthält ben votalificrten Sert
uebft engl, überfeteung unb gelehrten Stnmcrlungen.
SBcn ^onfon, engl. Dramatiter, f. Sonfon.
Söcu j urof f i, Abenteurer, f. SBenporofatp.
©enf, Johanne*, öfterr. 93ilbbauer, geb. 29. $um
1844 in ©icn, bilbete fid? junddjft auf ber bortigen
3ltabemie, bann in f>äbnel* ätelier in Dre*ben.
1871 liefe er fid) in feiner SBaterftabt nieber, wo er
befonberä für bie plaftifehe SluSfcbmüdung öffent:
lieber 93auten thfitig ijt. gür ba* Parlament«'
aebdube fdnif er bier Doppeltarpatiben , für ba*
tunfthiftor. unb naturbiftor. SJtufcum : bie piaftit,
Slmor unb Pf§d?e fowie bie 93ronjeftgtiren fttbene
unb £elio*. Gbenfo beteiligte fid? 99. in bervorra*
genbem SJtafje an ber plaftifdjen SuSfcbmüdung be§
neuen $ofburgtheater* : fed)* ©nippen für bie 9ii<
fd)en be* erften Stodwerte , vier Äentauren an ber
ftacabe be* JreppenbaufcS, bie Perfonifitation ber
5Bci*beit, Schönheit, ©abrheit unb Dichtung für
ba* Jreppenbau* felbft, ferner bie burd) )ablreid>c
Stacbbilbungen betdnnte SJtarmorftatue ber ßlvtia
für ben flaifergaug, enblid) jwei@eniengruppen auf
bem Dach be* 93übnengebäube*.
ftkufeuborf, Familie, f. S3endenborff.
«euferr, flarl SJtaria, ScbriftfteUer, f. Jtertbcnp.
(Bcnfoelett, f. 33enrulen.
ttenfooac (fpr. -wafc). 1) ©eMrfÖbawptmanif
fdjoft in Dalmatien, bat 1581^8 qkm, (1890) 32997
G., 6772 Käufer, 5226 SBobnparteien, (1880) 31 003
ferb.'troat. (16111 männl., 14892 meibl.) G., bar:
unter 12762 Äatboliten unb 18240 ©riedn)"*:
Crientalifcbe; 3 (Semeinben mit 66 Drtfcbaften unb
umfafjt bie ©eriebtebejirf e 93., fliftanje unb Dbrovaj.
— 2) SWarftfleefe« unb Si& ber 93ejirt*bauptmann=
febaft 93. fowie eine* 93ejirt*gerid)t* (564 qkm;
1 ©emeinbe, 39 Drtfdjaften, 12192 (I.)., an ber
Strafte von 3ara nad) flnin, im Innern be* 2an-
M, bat (1890) 341, alö ©emeinbe 12215 troat. G.
§n ber 9idt?c befinben ftd? ba* alte Scblofe peruf *
fid) fowie Ruinen einer von Plintu* (III, 21) unb
ptolemdu* erwähnten röm. Stabt Slffefia ober
Hfferia mit 1,» km Umfang unb dauern Don
2,5 m Dide unb teilweife 8 m ööbe.
Senfulett, ^olldnb. 93entoelen (engt. Wen-
coolen), in ber £anbe*fpracbe 93angla Ulu.
1) Weberldnb. »ertbentfdmft auf ber eübroejtlüfte
oon Sumatra (f. Äarte: SÖtalaiif djer Slrd?tpel),
beftebt in einem 24 760 qkm entbaltenben, r.ert
Li di oon bem ©ouoernement ber 95*eftfüfte 6uma<
trag, füblicb t>on ber Sicfibentfdjaft ber Sampong:
ftfcen 2)iftrilte begrenjten, teilrocife jumpfiaen unb
ungefunben, aber frua)tbarcn Uferftrcifen. 93. batte
Cnbe 1891, bie^nfeiengano (330 qkm, 6400 Q.)
mitbegriffen, 158627 G., barunter 205 Guropder unb
589 Gbinefen, 1896 im ganjen 160000 G. 2)ie
Gingeborenen finb trdge, babei rad)fücbtigc unb um
juoerläffige 3)ialaien. 9iieb)ucbt unb Sldcrbau finb
unbebeutenb. £>aupterjeugniffe finb SRci*, Pfeffer,
Raffee unb Ü)tu*latnüffe. Grfterer mufj, um ba? 93e»
bürfni§ ju beden, aud) eingeführt »erben. 3>ie
93cmübungen ber nieberldnb. Regierung, bie 93e«
t)5lfcrung gu gefteigerter Slnpfjanjung von Kaffee
unb Pfeffer gu bemegen, baben wenig genüht. —
2)^ouptftobtberiHenbentfd)aft 93., am 5lui)e93.,mit
etwa 7000 G., ijt 6i| be* Steftbenten. Die Gngldm
ber breiteten fiep 1685, nacb ibrer Vertreibung von
93antam auf 3ava 1682, an ber üöeftfüfte von 6u=
matra au* unb erhoben 93. jum ^auptorte. Sie tx-
bauten bafelbft 1714 ba* nod> 1 1 tu beftebenbe groß-
artige ^ort Warlborough unter 3° 48' fübL 93r. unb
102° 16' öftl. 2. oon ©reenwieb, führten bafelbft au*
ben ÜMuftcn ©ewürjnellen unb aihiefatnufebdume
ein unb tbaten befonber* 1818 — 24, unter £ir
Stamforb Raffle*, »iel für ba* Gmporlommen.
1824 oon Gnglanb an bie Slieberlanbe abgetreten,
fant 18. bmiptfädjlid) infolge ber Serfanbung ber
9teebc immer mehr.
Wcnü iure n (Sil, fpan. 9Raler, geb. 1855
ju 93alencia, ging 1869 nach SDlabrib, wo er fid)
unter Domingo* Leitung bilbete, unb ftebelte 1878
nad) Wem über. Gr bebanbelt in feinen 93ilbern
teil* 6cenen au* bem fpan. 93olt*leben, teil* pban^
taftifd?e Darftcllungen, bie ftd)burcb feine Gbarafte--
riftit unb gldngenbe* Kolorit au*}eid)nen. Von
©emdlben erfterer 9lrt finb )u nennen: 3Qarien>
monat in 93alencia ( Stunden , 9?eue ^inatotbet ),
fBeinprobe (f. 2afel: 6panifd)e Äunft III,
Wg. 5), Söor bem 6tiergefedjt, Äarneoal in SRom,
Ginjug ber Stierfcdjter; con lehtern: Der öeren--
fabbatb, Gine 93ifton im Äoloffeum (Wufeum in 93a»
©ett Somottb, 33erg, f. 2omonb. [tencia).
«Ben »lacbui, 93erg, f. Wuicbbbui.
flBenmore (fpr. -mob>), Rap, f. gair^eab.
Benn.p bei Xiernamen Slbtürjung für Gbwarb
2urner93cnnett, einen engl. Zoologen.
* ennb 0 r f , D tto, Slrcbdolog, geb. 13. Sept. 1838
ju ©reij , ftubierte von 1857 bi* 1862 in Grlam
gen unb 93onn Philologie, war bann 1864—68 al*
Stipenbiat be* DeutfcbenSlrchdologifchenSnftitut*
auf Weifen in Italien unb in ©riedjcnlanb , babi*
litierte ftd) 1868 für 9trd?dologie in ©öttingen,
| würbe 1869 93rofeff or in 3ürid>, 1871 in 9)tüncben,
1872 in präg unb 1877 in 9öien, wo er feit 1898
i Direltorbe*»r(bdologifcben^nftirutStft. OTitiHi*.
Schöne jufammen befchrieb 93. «Die antilen 93ilb^
, werte be* lateranenfifdjcn SDfufeume» (2pj. 1867).
Seena veröffentlichte er «©ricd>. unb ficiL 93afen=
\ bilber» (93crl. 1869—83), «Die OTetopen von Seli=
i nunt» (ebb. 1873), «93eitrdge jur Äenntni* be* atbe=
uifchen JbeatcrÄ» (2Dien 1875) unb ««ntile ©efid?ts=
bclme unb Sepulaalma^ten» (ebb. 1878). Äl* Seil=
nehmer an ber arebäol. Grpebition nach Samotbrate
(1875) gab 93. mit Gonje unb fiaufer «Slrdäol.
Untcrfuchungen auf Samotbrate» (9Bien 1875) unb
«9leue arebäol. Unterfutbungrn auf Samotbrate»
(ebb. 1880) berau*. 1881 unb 1882 unternahm er
arcbdol. Grpebitionen nad) ftleinafien (Svcien unb
Rarien) unb brachte bie au* bem 5. 3abrb. 0. Gbr.
ftammenbengrie*relief«be*6eroon*von®iölbafcbi^
Jrvfa nad) 2öicn. SRit ben arAitettonifden Huf=
nahmen ©eorg Sliemann* veröffentlidjte er «Da*
Neroon von ©jölbafcbi^rpfa« (ffiien 1889), wdh'
renb bie fonftigen Steif eergebniffe in ben Pradjtwerten
«Steifen im filbweftl. üleinafien» (ebb. 1884) unb
«Steifen in Svtien unb Äarien» (ebb. 1884) jur 93er.-
öffentlicbung tarnen. ^lnben«3S3iencr93orlegebldttern
für arcbdol. ttbungen» (ebb. 1888) begann er eine
ignii
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©ennecfenftein — öennctotfc üon ßoefen
7U7
biftorifdj georbnete Au«gabe ber ßtiecb. Stofenge*
mälbe mit ÜJteifterftgnaturen.
tfcnnccfcnftein, Stabt im firei« ©raffchaft
Hobenftcin be« preufi. 9teg.'93ej. Grfurt, 432 m b od) ,
auf beut fübl. Hochplateau be« Hatjeä , an ber Stapp:
bobe unb bcr 9iorbfciufen-9£ernigerober Gifenbalm
(Harjquerbabn), bilbet mit bem Hüttenortc Sorge
eine preufc. Crrflaoe im braunicbm. ©ebiet unb bat
(1900) 2813 meift eoang. (5., ^oft, Selegrapb, gern=
fpredjcinricbtung, f cni al. Oberförfterei, fiaurentiu«*
firdje, SHatbau«, SBafjeTleitung, Spar» unb 33or=
fd?u&oerein; (Sifenerjgruben, Srreicfabolj', 91ägel=
unb fioljmarenfabriten unb Haufterbanbel.
»öctutcr, Henrp, ©raf Don Arlington (f. b.).
tBcttncti, 5ameS ©orbon, amerif. «jjublijift,
geb. 1. 6ept. 1795 in ftero=2nill (93anfffbirc, Sd?ott=
lanb), ging 1819 nad) Amerita unb grünbete, nadj=
bem er fajt 16 3abte in oerfcbicbenen Orten jour*
ualiftifdj tpätig mar, 5. 2Rai 1835 ben «New
York Herald«, ben er bur* ©eift, gleifi unb 93e*
nufcung aller ted?nifd>en Hilfsmittel ju einem ber
oerbreitetften unb reicbften 93lätter ber ÜBelt empor^
bob. 3J. führte juerft (1837) ben «©elbartifel» (93ör=
fenberidrt) in bie amerif. treffe ein unb befd?affte
ÜRacbridbten auf neuen SBegen, loie burdb ben Jele=
grapben unb befonber« burdj ben antommenben
Schiffen entgegengefanbte 93oote. 6ein SBlatt toarf
bi« ju 33.« iobc (1. 3uni 1872 in Steuport) etwa
750000 2' oll. jährlichen 9tettogen>inn ab. — Sgl.
Memoire of J. G. B. and bis Times, by a Jour-
nalist (9ieuporf 1855). — 33.« gleidjnamiger Sohn
(geb. 10. 3)iai 1841 , meift in $ari« (ebenb) führte
ben «New York Herald» in berfelben 9iid)tung
weiter. Qx entfanbteStanlep 1871 jur Auffudjung
Sioingftone« unb 1874 mit bem Conboner «Daily
Telegraph-) ju einer Afritareife, bie ben Kongolauf
Hat {teilte. 1879 rüftete et eine unglüdlid) oerlau=
fene Storbpolerpebition au« (f. <De Song).
4* cuuctf, Sohn Hugbe«, engl, Arjt, geb. 31. Aua,
1812 in fionbon, ftubierte in ßbinburgb, »o er 1837
mit ber Schrift «Physiology and patbology of the
brain» promooiertc. Später brachte er jur gort;
fe&ung feiner Stubien jmei 3abre in s$ari« unb j»ei
3abre in Xeutf djlanb ju. Allgemeiner belannt mürbe
er (1841) burcb feine Anempfehlung be« Sebertbran*
al« Heilmittel für Slrofeln, Sdjroinbfudbt unb ver-
roanbte Kranlbeiten. 93. mürbe 1843 al« ^atholog
in bem Royal Infinnary in ßbinburgb angettellt unb
1848 «Profeifor ber 3)(ebijin an ber bortigen Uni*
oerfitdt. Hier entbedte er bie al« Seufocutbämic be=
(annte 93luthanlbett, bie er in ber Schrift «Leuco-
cythaemia or white cell blood» (Gbinb. 1852) be=
f abrieb, unb oeröffentlidrte mehrere WtxU über Sun«
gen- unb 9ieroenfrantbeiten, mie «Pathological and
historical researches on inflammation of the ner-
vous centres», «Patbology and trcatmentof mole-
cular cousumption», Treatment of pulmonary
consumption», «Pneumonia» u. f. to., bte oerbiente
'-öeacbtung fanben. 6cin Hauptroert «Clinical lec-
tures on the principles and practice of medicine»
((Sbinb. 1850; 5. Slufl. 1868) »urbe in mehrne
cpradcn überfe^t. Spdter erfdjien oon ihm «lle-
scarches into the action of mercury, podophyllinc
and taraxacum on biliary secretions»(6binb. 1869 ;
2. 3lufl. 1874). <h ftarb 25. Sept. 1876.
0(nitctr/iOiUiamGor,cngl.Xi(btet,geb.l4.^ov.
1820 in ©teenmid?, führte nach bem frühen £obe
feine« Siatet«, eine« Uhrmacher«, bcffen ©efdjdft fort
unb ftarb 4. 3)larj 1895 in Siladbeatb bei ßonbon.
SRacbbem et 1843 unb 1845 anonpm ©ebicbte her*
au«aegeben unb ju 3^itfchriften poet. 93eiträae
geliefert hatte, erfcbienen «Poems» (fionb. 1850;
2. 8lu8g. 1862), «Verdicts»(ebb. 1852), «War songs»
(ebb. 1855), «Queen Eleanor'B vengeance, and other
poems» (ebb. 1857), «Baby May» (ebb. 1859; neue
3lu«a. 1875), «Songs by a songwriter» (ebb. 1859;
2. STufl. 1876), «The worn wedding-ring» (ebb.
1861), «Our glory-roll» (ebb. 1866), «Songs for
sailors» (ebb. 1872; tarin «A fisher-wife's song»),
«Sea songs» (ebb. 1878), «Songs for soldiers» (1879),
«The lark: songs, ballads and recitations for the
people» (1885; uorher 1883—84 al« ÜÄonat«fd)rift
erfcbienen). 3« «Prometheus, the fire-giver» (1877)
fucbte 93. ben erften (oerlorenen) Jeil ber Ätilogie
be« Jlfchplu« »iebetherjuftellen. gerner fchrieb er:
«Endowed Parish Schools and High Church Vicars.
Roaus School: past, present and future» (®reen>
»id) 1853) unb «Proposals for and contributious
to a Ballad history of England and the States
sprung from her» täonb. 1868; 2. %u«g. 1879).
©cnnctt , 6ir fflilliam 6ternbale, engl Äom*
ponift unb $iani|~t, geb. 13. Slpril 1816 j u eheffielb,
mutbe Sdngetf nahe am King's College ju (Sambribge
unb fam bann nach Sonbon auf bie Royal Academy
of Music. 1836 ging er ju weitetet Slu«bilbung nach
T cutnMant. ?ui Seipjig tomponierte et bie Ounet>
tute «Xie SBalbnpmpbe», ein« feinet beften SBette,
ba« 1839 unter grofjem 93eifall aufgefühtt ttmtbe.
Kurj barauf lehrte er nach Sonbon jurüd, ging 1842
roieber nach 2)eutfd)lanb, arünbete 1849 in fionbon
bie 93ad}*6ocietp, bie et bt« 1862 leitete, mat 1856
—67 Dirigent ber ^ihilharmonifdjenÄonjerte, »utbe
1856 von bet Unioetfitdt Sambribge }um ^rofeff or
ber SJlufit ernannt, 1868 jum Principal (Xireltor)
ber Royal Academy of Music etwdhR unb ethielt
1870 oon bet fiönigtn oon @nglanb bie UHittermürbe.
93. ftarb 1. gebt. 1875 }u fionbon. 6ein fieidjnam
mutbe in bet SBeftminftetabtei }u Sonbon beigefetit.
93.« Hompofitionen. oon benen übet 40 9öcrte tm
2)rud erfcbienen, fchlteBen ftd) an 2Jlenbel«fobn«
Seife an, jeigen ^einfinnigleit, mitunter auch in*
terejfante barmoniicbe ifombinationen unb teijenbe
iUangmirtungen, ftnb aber oft monoton unb gcban
fenarm. Hernorjuheben finb: ba« Oratorium «The
woman of Samaria», bie in Gnglanb febt beliebte
fiantate «The may c|ueen», eine Sinfonie, bie
Ouoertuten «5)ie Slaiabc , «Xie SBalbnpmpbe »,
ju ÜRoorc« «^arabie« unb ^Jeti» unb 93pton« «*^Ja-
vifma», oiet Älawietfonjette, Stüde füt Hlamer
unb oerfchiebene Äammermufilfadjen, einige ©c-
legenbcit«lantaten, Siebet u. f. m.
*3ett--9)ct>i0 (fpr. nemi«), böchfter 93erg ©rofp
britannien« in ber fd>ott. ©raffd?aft ^nuerne^, oft -
i\d) vom gort 9BiUiam, hat eine 93aft« oon 38 km
Umfang unb auf bem ©ipfel (1343 m) feit 1883
eine meteorolog. 93eobadjtung«ftation.
löcnnchrie, Slftronom, f. Slpianu«.
©enncroin »on t'oefeu, Rarl, Sanbfdjaft«-
maler, geb. 15. 9loo. 1826 ju Jhorn, ttat 1849 in
ba« Atelier oon 9B. Schirmet in 93etlin unb bann
in ba« oon Alb. 3immetmann in München. 9tacb
Steifen in Schottlanb, Sitol unb Oberitalien begann
er fianbfdjaften ju malen, befonber« 3Jtotioe au«
ber Storbbcutfdjen Tiefebene, 9)tarf, bem Obetgebiet
unb bet Oftfeelüfte. Seine 93ilbet: SBeiber oor
Sonnenaufgang, iDMrlii'cber grübling, Hetbftnebel,
9Balbfee im Spdtbetbft u. a., Ornaten ein feine«
flaturgefübl. 33. ftarb L Sept. 1895 in Gutin.
45*
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708
öennigfeu (in |wimoüer) — Sennigfen (SRubolf uon)
»enntgfen, bannoo. $orf, f. 95b. 17.
©ennigfcit, alte* nieberfäd)f. 3lbel*gefcbled)t,
ba* fid) roabrfdbeinlicb am (*nbe be* 13. $abrb. von
ber nod) blübenben gamüie von 3*infen abjroeigte
unb ftd) nad) ber von ipr erbauten 33urg 93. bei
bem2)orfe 93ennigfen (f.b., 33b. 17) benannte, .fcier
erf feinen bie 93. urfunblid) juerft 1311 al* 93af allen
ber ©rafen von Sd?aumburg. DJlit ben Söbnen
bann* von 33., geft. 1618, entftanben bie beiben no*
blübenben Sinien ju 33anteln unb ju 33. 2>er (filtern)
Sinie ;,u 33anteln gehörte ber 1813 in ben ruff.
©rafenftanb erhobene ruff. ©eneral Seoin 9lug.
Ibeopbil von 93ennigfen (f. b.) an. Sein Soljn ift
©raf Slleranber Ceoin von 33ennigfcn (f. b.). 3»r
(iüngem) 2 i n i e j u 33. gehören ber turfdepf . ©eneral=
leutnant ©uftav 2lboIf von 33., ber im 33ap<
rifd^en Grbfolgelriege bie turfädjf.Slrmee in 33öbmen
bcfebligte, ber gegen rodrtiQe 93efifcer be* DUttergut*
33., Stubolf von 93enntgfen (f. b.), foroie ber
3>oeig ber von 93ennigfen--5oerber.
Sennißfcit, Hleranber fieoin, ©raf von, ban-
nov. Staatsmann, Sobn be* f olgenbeu, geb. 21 . yuli
1809 ju 3afret bei 2Bilna, fam 1818 nad) fcannooer,
ftubicrte feit 1826 ju ©Otlingen 3uri*prubenj, trat
bann in ben StaatSbienft unb tourbe 1835 bem 3Jlü
niftcrium be* Innern jugetcilt, nabm aber 1840
au* ©efunbbeit*rüdftd)ten feine (*ntlaffung. 1841
trat er in bie drfte Kammer ber bannov. Stdnbc=
verfammlung unb nmrbe in bemfelben %a\)x jum
ÜJiitalicbe be* Oberfteuerfollegium* unb ber @c=
ncralbireltion ber inbireften Steuern ernannt.
1848 beauftragte i&n ber König mit ber 93ilbung
eine* neuen üHinifterium*, in bem er aufjer bem
Präftbium ba* Portefeuille be* 3lu*roärtigen unb
be* fönigl. .fcaufe* übernahm, i'ii t Stüoe vertrat
er in bemfelben gemäßigt liberale Slnfdmuungen.
(*nbe tjebr. 1850 tourbe 93. mit einer Senbung nacb
9Bien tn betreff ber beutfd?en Angelegenheiten be^
traut. 8fm 28. Dft. trat ba* ÜJtinijterium jurüd.
93., ber bereit* 1849 won ben großem ©runbbe=
fi&crn be* 9. ©ablbejirf« in bie Grfte flammer ge*
tuäblt njorben war, mürbe 1851 beren Prdftbent ;
1856 trat er für 0*nabrüd in bie 3>vette flammer
unb mürbe aud) bier jum Präfibenten gewählt.
?lbcr ba er mit grofeer Gncrgie bie ftänbifdjen 9led>te
gegen bie realtionären 93cftrebungen be* SWinifte-
dum* 93orrie* oertrat, oermeigerte bie {Regierung
ibm al* penftonierten Staat*minifter ben Urlaub
jur Seilnabme an ber Stänbeoerfammlung. ßrft
1864 nabm 33. al* Vertreter ber ftauptftabt toieber
leinen Sit} in ber 3n>eiten flammer ein, bie ibn aber-
mal* jum Präfibenten todblte. 9tad) ber Sinnerion
Hannover* fdjlojj ftd) 33. ber luelfifcben Partei an
unb toar al* 9teid)*tag*mitglieb (1881—83) £ofpi=
tant ber 6enttum*partei. (*r ftarb 27. Jebr. 1893
in 93anteln (9leg.=33ej. £>ilbe*beim).
^ctinigfcit, i'eoin «ug. Sbeoplnl, ©raf von,
ruff. Sclbbcrr, Sobn be* braunfdw. Cberft 33., geb.
10. (fabr. 1745 ju 93raunfdjn?eig, mürbe 1755 Page
am turbannoo. öofe, 1759 Jydbnrid) in ber bannoo.
Juftgarbe unb rüdte im fiauf be* Siebenjdbrigeu
Kriege*, erft 17 ^X. alt, jum Kapitän auf, nabm aber
fdjon 1764 ben 3lb|djieb. 1773 al* premiermajor
in ber ruff. Slrmee angeftellt, fodjt 33. 1774 unter
iHumjanjom gegen bie Surfen, 1788 al* Cberft
unter Qotcstttn bei bem Sturm von Ctfdpafo». Slle
33rigabier jcidjnete er ftd) 1792 in Litauen im Meinen
Kriege au*. 3« OttR X>oU\. Kriege 1793—94 fübrtc
33. ein flommanbo mit fold>em Erfolge, bafe ibm bie
bödjften Drben unb ein (?br«nfdbel ju teil mürben.
§n bem Kriege gegen perfien, 1796, trug er mefent:
hd? jur ©roberung oon 2)erbcnt bei. Unter Kaifer
Paul n>urbe er 1798 ©eneratleutnant, fiel bann
aber in Ungnabe unb beteiligte ftd) infolgebeffen an
ber gegen ba« Ceben be* Kaifer* geridjteten $er*
fdiroörung. ©r fübrte in ber 9kcbt oom 23. Ü.Üdrj
1801 bie 33erfdHDorenen in ba* Scblafjimmcr bed
Kaifer* unb trug bureb feine Gnergie ba* meifte jum
©elingen ber ÜDtorbtbat bei. Älcranber I. ernannte
ibn 1802 jum ©eneral ber Kavallerie. 3" ben be*
ginnenben Kämpfen mit granfreidb erbielt 33. ba*
flommanbo ber fog. 9torbarmee, bie aber 1805 nidjt
jur 93erioenbutig tarn; 1806 bilbete biefe* Äorp*
roieber unter 93.* 93efeblen einen Steil ber ?lrmee in
preufeen. Hm 26. 5>ej. 1806 gelang e* 93. , bei
Pultuöt bie Singriffe be* SJJarfdjall* ^anne* juriid^
jufa>lagen. Tuut bie blutige eduadu bei Crvlau
(f. b.) gewann 33. ben SRubm, jum erftenmal ben
3auber ber Unüberminblidifeit 3Japoleon* gebrochen
m baben. »m 14. 3uni 1807 erlitt er jebod) bei 3rieb=
taub eineentfd»eibenbcs3lieberlage. 9iadj bem Iiifiter
«vrieben lebte 93. einige 3abre auf feinen ©ütern in
fiitauen; 1812 erfd?ien er obne 3lmt »ieber bei ber
Slrmee, Ivo er ben tfrdtigften Slnteil an ben ;"\n--
triguen gegen 33arclap (f. b.) nabm. Unter flutufoto
tourbe er (Ibef be* ©eneralftabe«. 9(1« foldber f cd t
er 7. Sept. in ber Sd)lad)t bei 93orobino. Jim 18. Ölt.
fämpfte er bei Sarutino mit ©lild gegen ü)iurat. 93on
Kutufow nur mangelbaft unterftüljt, tlagte er biefen
bei 9lraltfd)ejem unb beim Kaifer an, er babe Ü)?o«tau
obne alle 9totroenbigleit bem ^einbe fiberlaffen unb
18. Oft. ben Erfolg abftdtflid) bint«rtrieben. 35er
Kaifer fenbete93.*2>enunjiationenKutufo»ofelberju,
unb 33. erbielt barauf von biefem ben 33efebl , bie
?(rmee augenblidlid) ju verlaffen. 9?ad> Kutufom*
2obe mufete e* aber 93. roieber babin ju bringen, bafe
er ba* Kommanbo ber in polen gebilbeten
armee erbielt. 9Rit tiefer fog. polnifdjen Srmee
marfebierte er im Hug. 1813 nad) Söbmen unb von
bort mit ber öauptarmee nad) SaaMen. %n ber
Sd?lad)t bei i'eipjig fübrte er 18. Oft. bie britte
.Oaupttolonne, 59000 SRann ftarf, fod)t ftegreieb
unb tourbe am $lbenb biefe* Sage* vom Kaifer
Slleranber in ben@rafenftanb erhoben. 3)ann rourbe
ibm bie 93elagerung Hamburg* aufgetragen, ba*
bie Sranjofen aber erft 6nbe SWai 1814 räumten.
9iad) bem gtieben erpielt er 1815 ba* Kommanbo
ber jtoeiten Jlrmee im fübl. üRujjlanb; Kränflid»feit
nötigte ibn, 1815 feine ©ntlaffung ju nebmen. (fr
ftarb 3. Oft. 1826, erblinbet, auf feinem Stammgut
93antein bei Hannover. 93. ift aud) al* militär.
Sd)riftfteller aufgetreten in «©ebanfen über einige
Kenntntfie, bie einem Dffijier ber Ieid)ten Kavallerie
nötig fmb» (9Bitna 1805). Seine banbfcbriftlicben
Memoiren fxnb bi* iettt nid)t veröffentlicbt.
«3cnnt gf cn, JHubolf von, Politifcr, geb. 10. 3uli
1824 ju yüneburg, reo fein 93atcr, ©eneralmajor
Karl von 33., in ©amif on ftanb, ftubierte 1842 — 45
ju ©öttingen unb Jöeibelberg bie5Re*tc, mürbe 1846
*lmt*aubitor in 2üd>oro, fpdter in C*nabrüd, 1850
^uftijlanjleiafjeffor in iturid) unbC*nabrüd, bann
9jertreter be* Staat*an»alt* beim Dbergeridjt in
Hannover, 1854 Siebter am Obergcricbt ju @öttin=
gen. Sil* ibm 1855 unb 1856 vom SuftijminiHer
ber Urlaub jur Ausübung eine* 9lbgeorbuctcn--
manbat* vermeigert mürbe, trat er von feiner amu
lieben Stellung juräd unb unterjeg ftd) ber 9<c=
mirtfajaftung feine* väterlid?en ©utc* 33. 33ci ben
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JBennington — öcnoit
709
Neuwahlen oon 1856 würbe er oon ©öttingen in
bie Kammer gewählt unb ftellte ftd? biet an bie
Spifte ber wenigen Dppofition*mitgliebcr. 911*
1859 bie beutfehe <jraae oon neuem in ben 9Jorber:
grunb trat, entwarf Si. mit 9fliquel unb anbern
eine oon 35 liberalen $olititern (14. ju ßan=
nooet untetjeiebnete Grtlärung, worin ba* 93ebürf-
ni* eine« beutfeben Parlament« f owie einer ftarfen
(lentralgcwalt unter $reufeen* j ui Ith ng betont war.
(Sine o lei d\;ci t i a ju Gifenad) tagenbe SBctfammlung
e rjtrebte bicfelben 3iele, ttnb f o fanb 14. 31ug. unter
3).« Seitung eine größere 9Jerfammlung ju difenacb
ftatt, bie eine 93eremigung ber Konftitutionellen unb
Demctraten ju einer einzigen nationalen Partei al*
«yorberuna aufftellte. Slm 15. unb 16. Sept. mürbe
in (jranlfurt a. ÜÄ. jur Durchführung jene* Uro-
gramm* ber Deutfcbe SRationaloerein gegrünbet; 95.
warb jum ^Jräfibenten be* gefd)äft*leitenben ?lu*=
febufi i i gewählt unb entwickelte in biefer Stellung
eine weitgreifenbe Jbätigleit. ;\u feinem engetn
93ater(anbe wirlte er al* Slbgeorbneter fort. SKud)
auj baftäuftanbelommen betSpnobal* unb ^tes>bD=
tetialoerfaflung ber lutb.Kirdje Hannooer« übte 93.
al« SKitglieb ber 33orfpnobe mefentlicben (Sinflufi.
1863—66 Rubrer ber Kammermebtbeit, machte 93.
oor bem Su«brucbe be« Ariele« Don 1866 mit feinen
polit. #reunben oergeblicb ben 3Jerf ueb, bie Leutra:
lität Hannover« butcbjufelien. 9cacb ber Sinoerleu
bung Hannooer« in s$reufeen btlbete )ut nod? im
Saufe be« % 1866 unter 93.« Sübrung bie national*
liberale Partei in Hannooer. gn ben SRotbbeut*
itteu 9ieidi«tag unb in ba« preufe. Jlbgeorbneten*
bau« burd) ben 19. bannoo. Sßabllrei* (ütternborf:
9ieubau«) gewählt, nahm 93. al« 93icepräfibent biefer
Körperschaften unb einer ber ftübrer ber national-
liberalen Partei an ber parlamcntarifdjen Jbätig;
feit lebbaften Anteil, (*nbe 1868 mürbe er oon ben
^rooinjialftänben ber %x oühi j Hannooer jum San»
be*bircttor gemäblt. $m Dej. 1870 in ba« beutfebe
Hauptquartier na* SkrfaiUe* berufen, nahm er an
ben Beratungen mit ben 93cttretetnSübbeutfcblanb*
Aber bie Verträge »wifeben ben fübbeutfeben 9tegie»
rungen unb bem 9iorbbeutfcben 9junbe teil. Seit
1871 oertrat 93. ben SBablfrei« Ctternborf=9ceubau*
aud> im Dcutfdjen 9lcicb*tage. $m Slbgeorbnetem
baufe mar er 1873— 79 $räfibent, im jReicb*tage,
iu beffen glänjenbften 9lcbnetn er gehörte, ^übrer
ber nationalliberalen Avaftion. Sein Eintritt in
ba* preufr. SWinifterium, bebuf« beffen 93i*mard
Gnbe 1877 unb Snfang 1878 Unterbanblungen mit
ibm anfnüpfte, fdjeitette baran, bar, 93. bie ajeieb-
leitige Berufung einiget ^arteifreunbe in ba« Wv
uifterium forberte. 5)ie baburd) betüoraerufene
6paunung jwifdjen 93i«mard unb 93. muco« noeb,
al« 93. ben erften ßntmurf be* 6ocialiftengefe^e«
befämpfte. 2roj»bfm aber ber 9Jeia>*fan|ler nad?
ben 9Bablen oon 1878 fid) ber !onferoatio=llerilalen
Majorität bebiente, um feine 3Dirtfd)aft*politi!
burdjiufflpren, blieb 93. bod; feiner gemd|i(jten unb
reflierunaafTeunblicben £>altuna treu, aud? al* ein
2eil ber nationalliberalcn Partei ftcb 1880 al*
liberale 93ereiniauna oon ber ^raftion loSlöfte.
3m 3uni 1883 leate 93. bann feine 2Ranbate für
beu 9ieid;*tacj unb ba* Slbaeorbnetenbau* nieber,
weil ibm eine erfolareid?e J l\itiaf eit im 6inne einer
au*^lei*enben ^oliti! nidjt mebr ausführbar er*
fdjicn. (?r trat erft toieber in bie polit. fiaufbabn
iitrüd, al* 1887 bei ber Hufl&funa be* 9ieid?*tafl*
eine ?lnnäbfruna ber nationallibrralen Partei an
bie Aonferoativen eintrat. 93. nabm ein 9teid?*taa*:
manbat für ben 18. bannoo.SBabltrei« (Stabe) an,
ba* er aueb 1890 unb 1893 behauptete, unb trat
wieber an bie Spi|>e ber nationalliberalen Partei.
s8t\ ben SÖablcn oon 1898 bewarb er fid> niebt wie--
ber unb 30g fid) überhaupt feine* hoben Hilter*
wegen 00m polit. Sehen .nirüd, naebbem er aud)
ba* ibm 1888 übertragene 3lmt be« Oberprdfibenten
ber $rooinj ^annooer im ^an. 1898 niebergelegt
hatte. — Sgl. Kiepert, 3um 70. @eburt*tag 9t. oon
03.* (öannoo. 1894); Scbted, 9t. oon 93. (ebb. 1894).
fBenttington (fpr. b<nningt'n), Ort im Gounto
93. im fübweftl. Jeile be* norbamerit. Staate* 93er«
mont, bat (1890) 3971 Q., ^abriten oon Strid*
waren unb anberc ^nbufrrie. Hier fdjlug ber amerit.
©cneral Start 16. 2lug. 1777 bie Gnglänber.
Söcnuifdi ober 33enfdj, Stabt in ber 93eiirl«=
bauptmannfd)aft(yreubentbalinCfteueicbif(b=Sd)lcj
fien, an ber fiinie 2roppau=93. (31 km) ber Äaifer'
^erbinanb*s9]orbbabn, Sih eine« 93ejirl«gerid)t*
(196 qkm, 18 207 6.), bat (1890) 3256, al* ®e*
meinbe 4442 beutfdje G., ©ebfdjule unb «Iderbau.
fBtnno, ber Heilige, 93ifdwf oon 9Jleifeen, geb.
1010 al* Sobn be* ©rafen üöerner oon SBolbenberg,
würbe 1028 Wind), 1035$ia!on, 1040 ^riefter,
1051 5)omberr »u (9o*lar unb 1066 burd? Heinrieb IV.
93ifdjof oon ÜKti&en. SBegen beimlidjer Teilnahme
an ber 93erfd?w6rung ber Sacbfen würbe 93. 1075
oon Heinrich IV. gefangen gefefet, 1076 nach neuem
©elöbni* ber Sreue entlaffen, aber 1085 feine* 93i*=
tum* entfeht. Crft nach oölliger Demütigung erhielt
er ba«feloe 1087 jurüd unb wirtte jeia für Hebung
be* ftrefolidben Sehen*, 93etebrung ber beibn. Sorben
unb beffern ?(nbau ber ©egenb. Qx ftarb 16. Simi
1107 unb würbe 1523 oon Habrian VI. beilig ge=
fprodjen. Dagegen febrieb Sutber «9Biber ben neuen
Slbgott unb alten Jeufel, ber ju ÜJleificn foll erhoben
werben». Seine ©ebeine würben 1576 nadj DJlüncben
gebracht, wo 93. al* Patron oeret/rt wirb; ein Seil
berfelben würbe oon Äarl VII. ber fatb. ©emeinbe
»u 2>re*ben gefebenft. — 93gl. Gmfer* fabelhafte
Vita Bennonis (Spj. 1505)unb Sepfartä tritifebe*
Ossilegium S. Bennonis (9Hüncb. 1765).
>öcnnonttcn, geiftl. Drben, f. 9tcbemptoriften.
ü^ennftebt , Dorf im 2ftan*felber See!rei* be*
vreuf.. 9)eg.'93ej. SDlerfeburg, 10 km weftlicb oon
Halle, an ber Nebenlinie Seutfcbentbal^Saljmünbe
ber «Ureufe. Staatebabnen, bat (1900) 1449 eoang.
6„ iHittergut, 93raunloblenlager, HalffteinbrüAe
unb ©ruben oon ^Jorjellanerbe, bie befonber* bie
I5nigl. $or)ellanmanufaltur in 93erlin oerarbeitet.
SBenoit (fpr. benöd), $eter, belg. anufiler, geb.
17. äug. 1834 ju Harlebetc in gianbern, würbe auf
bemftonferoatorium ;u 93rüffel gebilbet, erbieltl857
für bie Kantate «Die Jbtung Hbelö» ein ftaatlicbe*
9leifeftipenbium, ging nach Dcutfcblanb unb würbe
SInbJnger oon SBagnet unb Sifjt. 1861 begab et ficb
nach $ari*; in fein 93ater(anb jurüdgelebrt, würbe
er ber Seiter ber fog. nationalen ober oldm. 93e*
wegung unb 1867—99 Ditettot be* neu errichteten
Äonfcroatorium* in äntwetpen. 6t ftarb 8. 9Härj
1901 in Antwerpen. 93. febrieb Cpem, Dtatorien
(«SucifervDie6cbelbevDieftreitenbe,leibenbeunb
triumpbierenbc Jtircbe») unb Äantaten («Der Ärieg»).
ftenott (be Sainte^tore, fpr. Mnöd t>l
fjdngt mobr), franj.Irouoire, gebürtig au* ber J ou»
raine, febrieb um 1160 für bie Königin (ileonore oon
Gnglanb ben «Roman deTroie» (bg. oon ,\ 0 1 1\ 2 93be. ,
^ar. 1869—71) in ber ftorm einer 9teimcbroniF nach
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710 93enöl —
Dictp« unb Dare« unb mit äknu&ung anbetet Duel*
len, unter (Anfügung felbfterfunbener Gpif oben. Der
Vornan rourbe oon öetbot t »on gri&lat (f. b.) beutfcb.
bearbeitet, uon ©uibo oon Golonna in« fiateinifcbe
übertragen. Sil« gortfe&ung»erf afite £B.ben«Ronian
d'Eneas» nad> bet ttneibe, ber no<b im 12^al?f b. »on
äeinrid? oon&elbete (f. b.) in beutfdje SBerfe gebracht
rourbe. Slu&erbem fdj rie b et im Auftrag öeintid)« II.
»on (Snglanb bie gereimte «Chronique des ducs de
Normandie» i na* (at. Duellen), bie bi« 1137 reiebt
(bg. »on 9Rt<bel, 3 «be., $ar. 1837—44). — fBßL
ffi. ©reif, SBenoit be Sainte^ore (3Rarb. 1885).
etnüU fooiel roie »ebenöl (f. b.).
SBcnratb, Torf im preufe. Reg. Öej. unb 2anb*
frei« Düffelborf, mit fecb« anbetn Ortfdbaften ut
einet SBurgermeiftetet »eteinigt, unweit be« iRbein«,
10 km oberbalb Düffclbotf, an bet Sinie Köln*
Düffelborf bet $reufe. Staat«babnen, bat (1900)
14777 meift !atp. Q., $oft, Jelegrapb; flöbrem
unb SBledjroaljroert, Sier jinierei unb üReffingfabrif.
Da« 1756-60 etbaute, jefct fönigl. Sdjlofc t,at
einen febönen s#arf.
Benrath, Hart, prot. Ibcotop, acb. 10. 3lug.
1845 ju Düren, ftubierte feit 1863 tn i&onn, «erlin
unb fceibelberg unb lehrte feit 1867 an bem Neal«
progpmnafium feinet SBaterftabt. (ft unternahm 1871
eine metmäbtige roiffenf<baftli<be «Reife na<b Italien
unb habilitierte ftd) 1876 fät flirdjengefdjicbte au
bet Unioerfitdt SBonn, rourbe 1879 aufoerorb. s$ro*
feffor bafelbft unb 1890 otb. $tofeffot in flönig«*
berg. Seine Schriften betreffen »orjug«roeife bie
®e|d)id)te ber iReformation in Italien, «ufeer 21b*
banblung.cn in ©cljer« «Htonat«blättctn» unb in
bet von ihn mitgegrünbeten «Rivista cristiana»
»eiöff entließe SB. «SBetnatbino Ddjino »on Siena»
(Spj. 1875; 2. Suff., ©raunfdjro. 1892), «®e;
febiebte bet Deformation in Senebig» (öalle 1887),
«©efdridjte be« f>aupt»erein« bet ®ufta» = 3lbolf:
Stiftung füt Dftpreu&en» (Äönig«b. 1894). ferner
ftnb ju nennen bie 2lu«gaben bet «Summa bet
heiligen Scbrift» (£pj. 1880), »on fiutber« Scbrift
«»n ben d)riftl.»bel beutfeber Nation» (f>aüe 1884),
bet 6. Stufl. »on fragenbadj« «Cebrbucb bet Dogmciu
gefdjidjte» (£pj. 1888), foroie bie Unterfucbungeu
«8ut ©efd)id)te bet SDtatienoerebrung» in ben
«Stubien unb ffritilen» (1886).
iöenöberg , Tort im flrei« Mülheim am SRbetn
be« preu&. 9iea.«5Je». Äöln, 15 km öftlid) »on ftöln,
amüHanbe be« SBerglanbe«, unfern be« fiönig«f orfte«,
an ber Nebenlinie Wfdbeim^^ramelepvel ber ^Jreufe.
Staat«babnen, Sift eine« ?lmt«g«ti4t«(iJanbgeri(lbt
Köln), 8oU= unb Stcuetamte«, einer »ürgermeifterei
unb Oberförfterei, bat (1895) 10004 6., fcarunter
570 evangelifdje, ( 1900) 10414 ( 5872 mdnnl.,
5042 roeibl.) (S., $oft, Jelegrapb, latb. unb et-ang.
fiirdje. Da« Sd?lo§, 1705 »om Rurfürften 3ofeann
ÄUlbclm von ber s4if alj im to«can. Stile erbaut unb
feit 1840 Sife einer prruf.. Rabettenanftalt, ift 1897
abgebrannt. 3" ber 9läbe liegen bebeutenbe ßifen-
<t|f» 3««'W^be-- unb SSleigruben, mooon bie ®rube
Süberid) bet Sage nad) febon m bet beibn. ,\<\i
ausgebeutet rourbe. — SBgl. Neubourg, SB. unb fein
Habettenbau« (58etl. 1890).
«ettfet), öftett. Stabt, f. »ennif*.
ttettfd)e» (9entfd)en), 31u«brud be« Auben«
beutfd): fegnen, ben Segen, befonber« ba« (Debet
na* £ifd) fpred?en,t>crberbt au« bem lat.benedicere.
iBenfen, cjed). Benesov nad Pulsnicf, Stobt
in ber 23ciirf«bauptmann{*aft 3"ctfd?en in »öbmen,
Öciitbdin
am ^ioljenfluffe unb ben Sinien SBobenbad)^33aru«'
borf unb SB. = Söbn«ifdj-Öeipa (21 km) bet SBbbm.
9totbbabn, Stjj eine« iBeiitt«gerid>t« (138 qkm,
22 ©emeinben, 39 Cttfdjaften, 22388 beutfebe G.),
bat (1890) 2825, al« ©emeinbe 2939 beutfdje Q.,
^oft, 2clegrapb, i»ei Sdjlöffet unb .t>etrfd?aften
be«@rafenJbun(5ibeitommifeberrfd?aft, 13,»i qkm)
unb bet Stabtgemeinbe (©ut Sdjarfenftein) ;
5 JBaumrooUfpinnereien , 2 9BoUfpinneteien unb
Strumpfroarenfabritation. S9. ift fett bem SSranbe
uom 20. lUai 1863 ganj neu aufgebaut.
löcnörjcim. 1) ftret« in bei bef). ^rooinj Star=
fenburg, umfaßt einige $eüe be« »orbern Cben--
roalbe« foroie ber SRbeincbene unb bat 391,«; qkm,
(1895) 51985, (1900) 56193 Q. in 48 ©emeinten.
— 2) Jctei«f»«bt im Srci« IB., in 102 m £öbe, an ber
©ergftrafee, an ber Sauter unb ben öinien fttantfurt*
Öeibelbetg bet 2Rain=Nedar* unb 3Borm«=$B. (24,i
km) ber $reu|. unb $cff . 6taat«babn, Si^ be« Ärei«-
amte«, eine« 3»Uamte«, ßreiebaus Hrei«gefunb=
beit«» unb Ätei«ueterindramte«, bat (1895) 6665 (*.,
baruntet etroa 1680 6r>angelifcbc unb 150 3«rae*
Uten. (1900) 7259 Q., ^oftamt erfter Klaffe, 2ele*
grapb» »i« tatt;. unb eine prot. ftirä>e, ein grofe=
berjogj. ©omnafmm (1686 geftiftet), ein paritati;
f d)e« 5 do u! [ c br cri o m i tuu, Xaubftummcnanftalt, f atb.
böbere 3Rdba>enfcbule im Jjnftitut ber Gnglifdjen
grdulein, euang. b&l>cte aHdbdjenfdjule, ©äffet'
leitung; ^abtitation oon Sebet, $apiet, Zabal unb
Äotfen, »teinfdjleifeteien, ©etbeteien, j^elb^, 2öein=
unb labalbau. — SB., einer ber dlteften ßtte jroif eben
^Rbein, iDtain unb «Redat, roirb bereit« 772 al«
iöaf ine«b. eim (angeblid) nad) SBaftna, einer frdnf.
5t6nigin) erwdbnt, lam bann an Kloftet i'orfcb, mit
bem e« 1232 bem 5rjftifte sJDtainj einverleibt rourbe.
infolge be« 9leid)«beputation«bauptfd?luffe« (1803)
tarn SB. an fceffen. [«Bentbam (f. b.).
Benth., bei botan. tarnen ?lblürjung fur@eorge
üBcnttjont (fpt.benntbimm), ©eorge, engl. SBota=
nifet, geb. 22. Sept. 1800 ju Slote bei $lpmoutb, fhn
biettein2onbon3uri«prubem,roibmeteüd)aberbalb
au«fd)lie&li(b ber SBotanif. dt routbe 1830 Selretar
bet @artenbaugefellf(baft unb fpdtet ^tdfibent bet
Linnean Society in vonbon. @t ftarb 10. Sept. 1884
infionbon. Seine bebeutenbftenSöetfefmb: t Labia-
tarum generaetspecies» (Sonb. 1832 — 36), «Hand-
book of the British Flora» (1858 H. 1865), «Flora
Honkongensis» (1861), «Rora Australieusis» (mit
gerb, »on «Dlüllet, 5 »be., 1863—70) unb «Genera
plantarum ad exemplaria imprimis iu herbariis
Kewensibus servata definita» (mit bootet, 1862 fg.).
©entb)am(fpr.benntbJmm),3etemp,bet5Begtüu:
ber be« Utilitari«mu«, geb. 15. gebr. 1748ju Bonbon,
bejog fdpon im 13. Sabte bie Unioerfitdt Orf orb unb
promooierte 1764 al« SBaccalaureu«. 6t routbe 1772
übr»olat; abet bie 3Rifebrducbe ber engl. ©eri*t&-
pflege oerleibeten ibm ben SBeruf, fo bafe er ibm
entfagte. Seitbem roibmete er fui bet Aufgabe, bie
Ibeotie einet üernunftgemdfeen ©efetjgebung aue=
juarbeiten unb für beren Sierroirflicbung ju f orgen.
6r ftarb 6. $uni 1832. Sil« Scbriftfteller trat er
juerft mit feinem gegen SBladftonc gerichteten «Frag-
ment on Government» (£onb. 1776) auf, bureb
roeldbe« er bie greunbfebaft 52orbSbelbutne« erwarb,
ber ihn mit ben öduptern bet Sbig« in BecMif
bung bradjte. Qi folgte bie «Introdnction to the
principles of morals and legislation» (fionb. 1780;
neue 8lu«g., 2 SBbe., 1823). Da SB. mit einem tolU
! enbeten Softem ber ©efe&gebung nid?t jum SlbfcHufc
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»entyciin (Äreiä unb ÄTeiÄftobt) — Bentheim (GJejdjledjt)
711
gelangen tonnte, fo übernahm e« fein Jreunb unb
filier, ber ©cnfer Gtienne Sumont, auf ©runb
ber jablreidjen Schriften unb bct oorbanbenen 2Jta*
nuf f ripte 93.«, feine fiebre in ein Softem ju bringen,
unb gab biefe« ju ©enf 1801 in fran|. Sprache
berau« i ra.tr de la legislation civile et pönale
precede des principes g^neraux de legislation»,
2. Muff., 3 33be., 1820), ba« fpdter oon 93enele u. b. I.
*©runbfäfce ber Gioil* unb Äriminalgefc&gebung.
3lu« ben Hanbfcbriften 3. 93.« » (2 93be., 93crl.
1830) in -3 2>eutfcbe übertragen rourbe. 9u«gebenb
oon ben ©runbfä&en ber franj. unb engl. Gm*
piriftcn (f. Gmpiri«mu«), bilbet f»cb 95. au« bcrcn
Spftemen für feine ^roede einen eigentümlichen
Senfua(i«mu« (f. Utilttariämu >). Seine 93emübun*
gen in 93e jug auf bie ©cfehgebungSpolitit fmb
oon bebeutenben praftifdjen folgen aeroefen, na*
mentlid) Im ben feine Grläuterungcn über ba« $rc
jeßoerfabren, über bie Drganifation ber ©eridjte,
über bie 93eroei«fübrung, über bie Jattil ber ge*
fetjgebenben 8ierfammlungen u. f. ro. einen weit*
rcidjenbcn Ginfluß ausgeübt. 33ielfeinge 93eadjtung
fanb 93. aud) bureb feine Schrift «Panopticon,
or the inspection house» (2 93be., 2onb. 1791),
in ber er ben ^lan ju einem ©efdngniffe mitteilt,
in lue lebe in ein einziger HDtann, oon einem in ber
QJtitte be« runben ©cbäube« befinblidjen Surme
au«, bie Sluffidjt über alle ©efangenen jugleidj füb*
ren fann. 3n Gnglanb felbft rourbe 93. oon ber
lorppartei heftig angefeinbet, bie ibn befonber« beS*
halb fürchtete, roeil er al« einer ber erften auf eine
'ltarlament«reform binroied, bie ©runbfdlse be«
<yreibanbel« oerfodjt unb bie Irennung oon Staat
unb ftirebe befürwortete. $n bem ftreibanbel«»
fpftem fab er ba« größte ©lüd ber 3Jöller. 9Bie er
fieb gegen alle 3°ltf djranlen roenbete , f o belämpfte
er anbererfeit« in feiner berübmten Schrift «De-
fence of usury» (1816) bie SSudjcrgcfefee unb
fpradj ftdj für unbebingte Freiheit be« ©elb- unb
itapitalmarlte« au«. Slllein fein aufrichtige« Strc*
ben, ba« ©lüd ber größten 3abl ju förbern, fübrte
ibn bodj roieber ju einer beachtenswerten »broei*
ebung com reinen SRancbeftertum, inbem er bem
Staate bie Aufgabe antrieb , auf eine möglicbftc
Hebung ber ©egenfätic jroifdjen reich unb arm be*
baebt su fein. 2>ie 1824 ju fionbon geftiftete West-
minster Review» roar beftimmt, feine fiebren in
Gnglanb ju werbreiten. 3n tSrantreicb, gewann 93.
Den erften unb nacbbaltigften Ginfluß. Gr febidte
febon ber Honftiruierenben 93erfammlung feine
«"Jkincipien ber ©cfetjgcbung» ein, bie oon ibr otet*
fältig benufct rourben. fiurg oor ber ^(ulireioolutioii
fanb unter ben Hommunifteu bie ßebre 93.3 Snflang;
man ertldrte ba« 9cu&licb!eitSprincip für bie «veri-
tablc philosophie» unb grünbete in ihrem ^[ntereffe
1829 baä Journal «L'ütilitaire». 1821 nabm
ber Staat IReupor! ein jum leil nach 93.3 Schriften
ausgearbeitetes ©efc&bucb an, roeldjem 93eifpiele
1826 Sübcarolina unb 1830 fiouifiana folgten.
Cine ©efamtauSgabe feiner SÖerfe mit 93iograpbie
ccröffentlicbte 93ororing (11 93be„ 2onb. 1843). —
Hl 93irt3, Modern utilitarianism; or the svstems
of Paley, Uentham and Mill (2onb. 1874); 9t Pon
i)tobl, ©efebiebte unb fiitteratur ber Staateroiffen*
idjaften, Ul (drlangen 1858).
Bentheim. 1) ©raf febaft 93en tbeim, »reil
im preuft. 9teg.=93ei. DSnabrüd, bat 915,60 qkm,
(1895 ) 33931, (1900 ) 36193 G., 4 Stdbte, 73
Sanbgemeinben unb 3 ©utSbejirfe unb bilbet bie
ebemalige, jefct mebiatifierte ©raffdjaft 93., roeldje
(923 qkm) in bie ilmter 93. unb KeuenbauS jer*
fällt. Gin 2eil be3 93oben3 beftebt au3 ±nöox--
lanb unb bat nur 9Mebroeiben unb Sorfgrdbereien ;
ber übrige Seil ift fruchtbar an ©etreibe, Jöülfcm
früebten, Jladj« unb i>olj. früher roar 93. in bie
obere unb in bie untere ©rafiebaft geteilt, non ber
jene nebft ber fog. £errli<bleit Gmblidjbeim ein
JlcichSlebn bilbete, biefe aber oorjeiten oon bem
93ifcbof oon Utrecht, fpdter oon ber ^rooinj Dber»
pffel unb bann, infolge ihrer Abtretung, oon bem
"lirinjen ^affau^Dranien ju Cebn getragen rourbe.
©eitere« f. 93entbeim, ©efcblecbt. — 2) ftreiöftobt
im Ärete ©raffdjaft 93. unb fiauptort ber ftanbcS*
herrlichen ©raffebaft be3 dürften 93entheim* Stein*
f urt, jroifchen ber fechte unb 3)in!cl unb an ber 2inie
i)lbci"e*Clben}aal ber öolldnb. Gifenbabn unb an
ber Nebenbahn 93.*3teuenbau3 (29 km; 93entbeimer
Äreiöbabn), Si|5 eine« Slmt3gericht3 (Canbgericht
0«nabrüd), 3oll> unb hieben joUamtc*, bat (1895)
2443 G., barunter 633 Äatbolilen unb 58 3«raeliten,
(1900) 2565 G., $oft, Telegraph, reform. unb fath.
Äirdje, Sd)lo& ber dürften 93., beffen dltefte3;eile in*
10. 3abtb- iurüdrcichen f ollen; 93aumroolIroeberei,
Steinbrüche unb eine falte falinifcbe Schroefelguelle
gegen ©iebt unb Nbeumatidmu«.
Bentheim, früher gräfliche«, jeht fürftl. ©e*
icblecbt. 2ic alten ©rafen oon 93. au« bem Saufe
ber ©rafen oon Gleoe erlofAen febon im 12. 3abrb.,
ihre Grben, bie jroeiten ©rafen oon 93., ftarben 1421
mit 93embarb I. au«. $>er Grbe ber ©raffebaft, ber
$pnaft Gberropn oon ©üter«rop! (1421—54), ©rofe*
neff e 93ernbarb«, begrünbete ben britten Stamm. Gr
erheiratete burth feine erfte93ermählung mit 3Äatbilbe
oon Steinfurt bie ©raffebaft Steinfurt (72 akm),
burch bie fpdtere mit Slgne« oon 93ronfborft bie
Solm«-Cttenfteinfcben ©üter. Seinllrurenlel Gber*
ropn Ul. (geft. 1562) erwarb bie ©raffdjaft bedien*
bürg unb ytfjeba nebft SBeroelinghofen. Xeäle^tem
Sohn Slrnolb III. (geft. 1606) brachte burdj feine
©emablin Wagbalene oon Neuenahr nodj ^oben*
limburg, Sllpen unb öeppenborf anjein Sau«. Gr
hinterließ fünf Söhne, bie 1609 ba« Grbe teilten unb
fünf Cinien ftif teten, oon benen brei febon in ber "licr*
f on ber Stifter erlofdjen. sJiur bie oon 5lbolf unb Slr-
nolb begrünbeten Linien belieben nodj.
SDie ältere fiinie ober 93entbeim*Jedlen--
burg*SRbeba, geftiftet oon Sbolf (geft. 1625), befaf;
Jedlenburg*5Rheba, Hohenlimburg u. f. »., bodj
mußte jein Gnlel ©raf Johann Hbolf oon 93. (geft.
1701) infolge eine« oom £»aufe Solm«*93raunfeU
erhobenen ^rojeffe« brei 93iertel oon 2erf(enburg
unb ein 93iertel oon ftfjeba abtreten. Sa« Hau«
Solm«-93raunfel« überließ hierauf feine Siechte an
Greußen, ba« 1707 ganj Jedlenburg in 93efiti nahm,
bagegen oon bem Stntcile an Sitjeba abjab. 2)ic
sJöiener Äongreßalte untcrftellte 9ibeba ber firone
Greußen al« Stanbe«berrfcbaft unb überließ audj
Greußen bie Scbu&berrfdjaft über Hohenlimburg.
93eibe 93ejihungen roerben auf ©runb f önigl. Äabi=
nett«orber oom 19. 2)ej. 1816 al« Stanbe«berr*
fdjaf ten betrachtet. 3tm 20. ;Va jü 1817 roarb ba« ba
maliae Haupt biefer Sinie, ©raf Gmil ^riebridj
Äarl Pon23. (geb. 11. 2Wai 1765, geft. 17. 9tpril
1837), in ben preuß. grürftenftanb erhoben. 5)em
Sobne be« dürften Gmil, dürften ^tanj oon 93.
(geb. 11. Ott. 1800, geft. 8. $an. 1885), ift fein 9teffe,
Jürft ©uftao (geb. 4. Oft. 1849), al« ie&ige« Haupt
ber ginie gefolgt. Gr refibiert ju Hohenlimburg
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712
Skntfjeim (^riiij öon $cntf;ciin4Bentf)eim) — Söentincf
unb bcfi^t aujser ben StanbeSberricbaften &obav
limburg unb SJtyeba aud) bie nid?t itanbeSberr-
licben &errfcbaften ©ronau unb ©eroelingbofen.
Sie jüngere fiinie, Ventbcitn: Ventbeim
unb Ventbcim-Steinfurt, begrünbetvon©raf
Äruolb von 58. (geft. 1643), erhielt 21. San. 1817
in ber Verfon beS ©rafen fiubm. ©üb. Don V. (geft.
20. Äug. 1817) ben preufr. ftiirftenftanb. Gegen:
rofirtigeS öaupt ber fiinie ift ftürft 311er iS, geb.
17. 9iov. 1845, Sobn beS gürften fiubm ig von
V. (geb. 1. Äug. 1812, geft. 28. Sept. 1890),
erbliches SDtttglieb beS preufj. öerrenbaufeS. —
Sgl. »toller, ©efdncbte ber vormaligen ©raffcbaft
V. (Singen 1879).
»Bentfaeim, griebrid) SBilrjelin VelgicuS, ^rinj
von Ventbetm:Ventbeim, öflcrr. ftelbmarfd>alllcut=
nant, geb. 17.Äpril 1782 ju Steinfurt als Sobn
beS fpätern dürften fiubmig ©ilbeltn von Ventbeim:
viteinfurt, trat 1799 in baS öfterr. $>eer ein, mürbe
1809 auf bem Scblacbtfelbe von ÄSpcrn »um Cber=
ften ernannt unb tämpfte ruhmvoll in ben Schlade
tcu von ©agram (1809), SreSben unb ttulm (1813).
Valb barauf tvurbe er ©encral, erbielt bann ben
Auftrag, eine beutfdje fiegion »u errichten, bie gegen
Gube beS franj.flriegeS 1814 tmfübl.ftranlrcicbnod)
mcfeutlicbe Sicnfte leiftete. Stach bem VariferSrieben
mar er im 3ntcrcffc ber mebiatifierten beutfcfcen
dürften als beten Vcvollmädjtigter tbätig. 3nm
&ccre jurüdgetebrt, mürbe er 1827 SelbmatfAall1
Ieutnant unb trug 1831 jur Unterbrücfung ber
Vcroegung im flircpenftaate bei. :H!-> Gommanbeur
beS 2. ÄrmeetorpS in Stalten ftarb er 12. Ott.
1839 ju Villafranca.
© cnt in tf , ein ©efcbledjt, ba$ fd)on im 14. Aabrb.
in ©elbern anfäffig mar, fpäter aucb nacb Gnglanb
unb Clbenburg uerpflanjt mürbe.
1) Sie ältere Slltte marb begrünbet unb nad)
Gnglanb übergef übrt burd) 2B i l b e l m V., geb. 1649,
ber von 2ßillielm III. 1689 »um Varon Girenceftcr,
ViScount Söoobftod unb ©rafen von Vorh
lanb erboben rourbe (f. Vortlanb). Sein dltefter
Sobn ^einrieb erbielt 1716 ben Sitel eines 6er:
»ogS ihm; Vortlanb. Sa beS lefetern Sobn
fflilbelm fid) mit ber Gtbin ber f>et»öge von 9lem--
caftlc, SDlargarete Gavenbifb=&arlep vermählte, fo
uabm bie ,vamilie ben beute nod) geführten tarnen
Gavcnbiibs2J«ntind an.
Set jmeite S obn beS britten ßerjogS von Vortlanb
mar Sorb 9Billiam 6a»enbifb=93entind,geb.
14. Sept. 1774. Gr flieg fdjnell in ber Ärmee auf,
mar 1803—7 ©ouvcrueur von SJlabraS, mürbe
aber abgerufen, meil man feinen <Dlafsregeln eine
Wcvolte ber SepovS jufdjrieb. 9tad) biplomat. unb
militdr. Vcrroenbung in Spanien mürbe et 1811
als engl. Vertreter unb VefeljlSljaber ber engl,
.vnlf Struppen gegen Napoleon nad) Sicilien ge:
iebidt. Gr trat picr mit hochmütigen SettfcbaftS:
anfptüdjen auf, »mang ben König, bem fianbe eine
Vcrfaffung na* engl. jJtuftcr »u oerleiben, unb jog
ftd) bcfonberS bie ftctnbfcbaft ber Königin Äaroline
iDtarie »u. 1813 leitete er eine menig erfolgreich
(^rpebition nad? ber fpan. Cittüfte, eine glüdlid)cre
1814 gegen ©cnua. 9lad) JBeenbigung ber 9tapo:
leonifdjen Mriege (1815) lebte er mehrere 3abre obne
Slmt. 1827—35 mar er ©cncralgoutcnieur ton
Bengalen, orbnetc bie inb. Sinanjen, nabm ftd) ber
"Jiedjtöpflcgc unb ber frriiebung ber Gingcboreneu
an, gab ber treffe größere ftreibeit unb ging befon:
ber-> ftreng gegen baS Verbrennen ber TlMtmen vor.
1833 mürbe et bet etfte « ©enetalgoucemcut von
^inbien». 1835 legte er fein &mt niebet unb ging nad)
(rnglanb jutüd, Gt ftarb 17. 3uni 1839 in $nü.
— Vgl. Voulger, Lord William B. (Drforb 1892).
2orb ©eorge (Savenbifb^entind (fBilL
©eorge Jreberid), britter Sobn bcS vierten öerjogc«
von $ortlanb, geb. 27. gebr. 1802, trat 1819 al*
iiiornett in bie armee, mürbe febon 1825 üJlaior,
entfagte aber bem altiven Sienft feit feinem eintritt
in« Unterbau« 1826. Gr mar gemäßigter Söbig,
ein IBemunberer (SanningS, trat füt bie Katbolitcii
befrei i: na ein, mobl audb für VarlamentSreform.
neigte aber babei fdjon ben JorieS ut unb verlief;
1834 bie Sbigs ganj unb hielt ju Veel. Gin
rnimfterielled -Jlmt mieS er jeboch mieberbolt ab. SBci
^eelS Übergang jum Arcihancel mutbe et als
scbu&jöllnet befieu ©egnet unb höhtet bet
teltiomftenpattei, bie in bet Oppofition )tt $eele
Stun 1846 beitrug; fein SBetatet in biefet 3eit
tvar SiSraeli (VeaconSfielb). Gr ftatb 21. Sept.
1848. — Vgl. SiStaeli, Lord C.-B., a political
biography (2onb. 1851; beutfeb Gaffel 1853).
2) Sie jüngere fiinie ber V. roarb begtünbet
von einem jüngern Sohn bcS obenermäbnten ©rafen
von Vortlaub, Wilhelm von V. (geb. 17. 3tov.
1704, geft. 13. Clt. 1773), 6ertn ju 9iboou unb
Venbted)t, Vrdfibcnt ber iHittcrfdjaft in ben Staa=
ten von öollanb unb 3ßeftfticSlanb, bet 2«.). Se».
1732 »um 9teid?Sgtafen erboben mürbe, fidj 173.J
mit Gbarlotte Sopbie, ber Grbtodjtcr beS leMcu
©rafen von Sllbenbutg, SlntonS IL, vetmdblte unb
babutcb baS gtäfl. 3llbenbutgifd?e tvibeTfommiß, bie
freie ftetrfdjaft ftnipbaufen, bie Gbelherrfcbaft Varel
nebft ©ütern im Clbenbutgifdjen an fein £au*
btaebte. Set 9tcid?Sgtaf 2?ilbclm von 9. hinterlien
jmeiSölme, burdj bie ftd) bie jüngere öauptlinie
mieber in jmei Steige fpaltete, Sbttftian griebtidj
31nton, bet Stiftet bet meftfdlifcben fiinie , unb
Johann Gilbert, geb. 29. Sej. 1737, bet in engl.
Seebienftc ttat, babutcb bet Stiftet einet »weiten
englifdjen fiinie matb unb 23. Sept. 1775 flatb.
Ghtiftian ^tiebtits Slnton (geb. 15. Äug.
1734, geft. 1. 8lpril 1768) hatte miebet jmri Söbne,
SBttbcum ©uftav ftriebrid) unb 3obann Äatl, burd)
bie fid? bie meftf älifdje fiinie von neuem in ben
filtern unb jüngetn 3n>ng, teilte. Setetftete.
Süilhelm ©uftav fyriebrid), geb. 21. ^uli
1762 im ^aag, fam 1768 in ben 93eft& bet %xtch
fommifebcrrfd?aften unb mar in etftet Gbe mit
einet ftreiin van 5Reebe verheiratet, bie 1799 ftarb
unb ihm eine Socbter unb einen Sobn hinterließ,
melcber 1813 ftarb. Sann lebte et feit 1800 mit
Satah ÜRatgatete ©erbes, bet Sod)tet eines olben=
butg. fianbmannS in Vodhotn, in einet fog. ©e=
miifenSebe bis 1816, mo et fid) fötmlid) mit ihr
trauen liefe. Von ihr hatte er mebrete Äinbet, bat=
untet btei Söbne, ©ilbelm lytiebrid? (aeb. 1801,
geft. 1867), ©uftav Stbotf (geb. 1809, geft. 5. 3Jlai
1876) unb ftriebtid) 3lnton (geb. 1812). Sem ältc:
ften trat bet Vatet (bet nad) bet ©icbetbetftellung
beS niebetlfinb. Staates 1813 roieberum in bie
Mittetfdpaft öollanbS aufgenommen roat, 12. ffafi.
1814) fdbon 1827 bie 3)Uttegentfd)aft übet bie gibei:
tommipbertfebaften ab, bie roäbtenb bet ftanj.
vafion eine 3«t lang ju öollanb, bann als blofee
Vrivatgütcr »um fran». Äaiferteid? gehört hatten,
1818 abet untet olbenburg. öobett gefommen
roatcu unb julefct butd) baS Vetlinet Stblommen
von 1825 als mcbiatifictte .<öerrfd)aften mit vielen
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JBentintffdjer Srbfolgcftr
9led?tcn unb ^rioilcgien ihrem oormaligen fianbe**
berrn jurüdgegcben würben. 211* jebod) bcr dltcfte
Sobn auf bie 9iad?folge in allen oäterli*en ©ntern
oerjidjtctc, ftd> nad? iDlifiouri in ben Sfcrciniflten
Staaten begab ttub ficb bafetbft anlaufte, würbe
feinem jroeiten SJruber 1834 bie 9Jlitreßentfdjaft
ber ftibeT ( ommifebc rrf d?af ten oom SJater einßeräumt,
bet 22. Ott. 1835 ftarb. — 2)er Skuber be* lefctern,
Johann Harl, aeb. 1763, geft. al* brit. ©enerab
major 1. $cj. 1833 in fionbon, hatte ebenfall* brei
Söhne binterlaffen , SMlbelm tyriebrid? Cbriftian,
nieberlänb. Kammcrberr (geb. 15. 91oo. 1787, geft.
8. Sunt 1855), Äarl Slnton fterbinanb (geb. 4. si)tärj
17'J2, geft. 28. Dlt. 1864) unb öeinrid? 3obann
SBilbclm (aeb. 8. Sept. 1796, grofcbrit. ©eneral,
geft. 20. Sept. 1878).
€d?en bei i'cbjcitcu bei ©rafen SDilbelm ©uftao
ftriebrid? hatte, nadjbcnt biefer bie ftibeifommifi-
berrfd?aftcn auf feinen Sobn übertragen, ber IBru*
ber be* erftern, C^ob^ann Äarl, bie Succeifion*fäbiß:
leit feinet Neffen beftritten, bc*balb Ginfprud? bei
ber 23unbc*oerfammlunß erhoben unb 1829 förm*
Iicbe Älaße bei bem Dberappellationggcricbte ;u
DlbcnbuTß eingereicht. 2)ie* war bet Anfang be*
[oß. 2)entindfdjcn @rbfolaeftreite*. 9tacb
gobann Marl« unb ©raf Silbelm* 2obe festen
ibreSöbne bcnfelben fort; e* banbelte fid? babei
um bie beiben iöerrfdjaftcn Änipbaufen unb SJarel.
5Jie Signalen behaupteten oornebmlid? : ju bem grdfl.
Sllbcnburgifd?en <yibeitommi& feien blofc leßitimc
Sladjlommen au* ftanbe*mäftigfr l?be berufen, ben
SBellagten ßebe aber tiefe (Sißenfdjaft ab, ba fie
Söhne einet fieibeiaenen unb nur burd? nacbfolßenbe
Cbe leßitimiette 3Jlantellinber Wären, alfo fd?ou
na* bem (Gemeinen 5Hed?te be* beutfd?en hoben
Slbelä nicht fueeebieten tönnten. 2)em allem warb
von ben SBellagten wiberfprodjcu unb bejonber*
beftritten, bafs bie ©rafen oon Stlbenburg, für weldje
ba* gibcUommi» geftiftet morben, jum boben Slbel
gehört hatten , ba fie toeber Anteil an einer reicht
ßräfl. Äuriatftimme auf ben 5Hcid?stagen nod? Axtit-
ftanbfd?aft ßebabt hatten. gür alle jälle ließe aud)
in ber Stiftung be*$llbenburmid?en]ytbettommifie*
bureb Stnton ©Dntber ju ©unften feine« nur mittels
9teftript* legitimierten Sobnc* oon oornberein ein
?luefd?lufs alle« Grbfolße:9tißori*mu*. ftfir bieÄld*
aer f djrieben Glau* in flranlfurt unb £>ejfter, ferner
2abor, 3LMlba, 'JJlublenbrucb unb .Sacbariä ; ßeßen fie
.Ulübcr, £ftd, Ittenberg, Ütticbaelü, Saffcrfdjlcben,
iBoben. i'e.U unb 3iluntfd?li wollten bie cadjc alt
eine j>taße be<J öffentlidjen 9ied?tä ber ßeridjtlid?cn
5tompetenj ßanj entjoßen wiffen. %üt bie 2?aucr beo
^rojeffe* batte bie olbenburß. JHcßierunß ben $öe=
fihftanb bed ©rafen ©uftao Jlbolf oorldufiß an=
ertannt, ihm jebotb aufßeßeben, nidjtd oon ben ©ü*
tern ju feinen ©unften ju oerwenben. ^aebbem bcr
Witlldßcr ©raf Äarl Änton gerbinanb 16. Dlt. 183<>
ben ocrßeblidjcn SJerfud? ßemadjt batte, f>tb mit Cift
unb ©ewalt in ben SBeftfc ju feften, fiel 1842 ein Urteil
ber Jluriftenfalultdt in $ena, an weldjc bie Sitten
oerfenbet worben, für bie 2kllaßten au*; allein
bie Äläßet leßten baßeßen SBetufunß ein, über
wcld>e bie ^uriftenfafultät ju ©ie^en entfdjetben
follte. SBdbtcnb ber ^ahve, weld>e bie übfaffunß
ber umfanßreidjen 6d?riften jut 33eßrünbunß unb
©iberleßunß bcS ÜHe*t*mittel* unb bie Gntfdjei:
bunß felbft in Stnfprud) nabmen, fudjten bie Äldßer
ibre 6adbe namentlid) biplomarifdj ju förbem, wc
bei ftc In ibren ^ejiebunßen jur enßl. unb nieber^
it — Scntlet) (^ic^arb) 713
Idnb. JRcßicnmß ben nötißen Müdbalt finben moaV
ten. Sie erlangten 12. 3um 1845 bei ber 33unbee=
ocrfammlunß bie Grllärunß. bafi ber Familie Jö.
nacb ifcrem Stanbcooerbdltniife jur 3e«t be* SJeut»
fdjen 9icicbd (wa* noeb ©eßenftanb ßerid>tlicbcr Qx-
örterung war) bie 9ted)te bc* I-ehe u Slbel* im 6inne
beä 14. ~Jlvt. ber üöunbeäatte julämen. hierauf
traten fte 23. 8luß. 1847 bei bem SBunbe mit bem
Jlntraße b«roor, bem ©rafen ©uftao Slbolf bie
SuccefiionSfdbißleit abuijpre*en unb bie oon bie-
fem anßema^te £anbe*bobeit auf bie rcd)tmd^ißen
sJJad?folßer ju übertragen, erwirlten aud? bei ber
^rooiforifdjen Gentralßewalt 8. 'Jloo. 1849 einen
entfpreebenben Jöefdjluft. Ser JBefiHer proteftierte
baßegen unter bem 10. SWärj 1850 bei ber SJunbe*--
ccntrallomnuffion, unb ba aud? bie olbenburg.
^iegietung barauf beftanb, bie gerid?tlid?e Gntfcbei:
bung abzuwarten, fo blieben bie weitem 6d>ritte
ber ftldaer am 33unbe ootbetbanb oi?ne (ftfolß.
önblid? febluß Olbenburß 1854 einen Serglcicb oov,
worin e* fid? jum Slnfauf beö lö.fAen jyibettom-
miffe* um einen $rei* oon etwa 2 .Vi Ul. i hlv a. unb
jur ratenweifen Serteilung biefer Summe unter
bie ftreitenben Seile erbot. 25er Sücrgleidj warb in
ber J hat oon bem Sellagten, bem ©rafen ©uftao
3tbolf, unter Slbttetung feine* iBefit^e* angenont'
men, ebenf o oon bem ©tafen 2Bilbelm (geft. 8. 3uni
1855 im 6aag) uno 1855 oom ©rafen Karl (geft.
28. Dlt. 1864 ju Sergbeim in $)albed), ber ftd?
aud? 200000 %\)lx. auf bie Sergleidjfumme oon
D Ibenburg jal?len lie^. 5)cr Sobn be* lehtern,
©raf SBilbelm, geb. 28. 9too. 1848, ift gegenwdr=
tig öaupt ber Familie; feine Sicfibem ift Sdjlofe
NJ)tibbad?ten bei Strnbeim. — Sgl. Soben, flu*
itenntni* unb 6f?aralteriftit 5)eutfd?lanb* in feinen
;Hccbt#juftdnben u. f. W. (2. «ufl., ijranlf. 1856);
Sttaffcrf cbleben, ^urift. 5>lbbanblungen (®ie|. 1856).
£ine oollitänbige Angabe ber früber übet ben
s-8.fd?en Gtbfolgeftteit erfdjienenen 6d?riften bet
obengenannten 9ied?t*gelcbtten entbdlt ba« ebcn=
faU* oben angefügte, 1842 gefällte Urteil bet
^uriftenfatultdt ju 3«na.
©entitttffcficr ©tbfolgcftreit, f. Sentinet
»entlage, td?lofe bei Stbeine (f. bj.
®entlen (fpr. -H), SHicbarb, engl. $b«lolog unb
Ärititet, geb. 27. ^an. 1662 ju Dulton bei SBatefielb
in $ortf l?ire, ftubierte feit 1676 ju ßambtibge, wutbe
1683 fiebtet $u 6palbing, 1684 ßrjiebet beö Sobnc*
be* Dr. Stillinßfleet (nad?malißen 33ifd?of* oon
ffiorcefter) unb begleitete jenen 1689 nad? Orforb,
wo ibm bie Söoblepaniidje Sötbliotbet ein reieb»*
(jclb be* Sammeln* unb Sd?affen* eröffnete; fpdtfr
würbe er imuälaplan bed Dr. Stillingfleet. 1694
erhielt er bie »uffid?t über bie tönißl. JBibliotbet oon
St.^ame*, mürbe 1700 ÜNaftcr be* Trinity College
ju ßambribae, 1701 3lrd?ibiatonu* oon Glp unb
1716 $rofe)|or ber iheoloak )u Sambribge. iB.
ftarb 14. 3uli 1742. Seinen Stuf begrünbete
! 1691 burd? eine ßpiftel an Dr. 3Rill, worin er bie
| erften groben feiner umfaffenben ©cUbrfamtcit unb
| feine* tritifd?en Sd?arf fmn* in ber (Mldrung febwie^
riget Stellen ber alten Älaffitet ablegte, Sluf«
traße ber 2)irettion ber oon Sople ßemaebten Stif»
tunß lieferte er 1692 in «Eight sennons» eine ßrünb»
lid?e unb fd?arffmniße SBiberleßung be* Htbciä*
mu«. 9Rad?bem JB. bereit* 1697 bie Uned?tbeit ber
«^Briefe» be* ^balari* nad?gewicfen batte, begrün«
bete er feine Snficbt nod? eingebenber in ber be*
rühmten «Dissertation upon the cpistles of Pha-
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714 SBentlerj (3tob.)
laris, Themistocles, Socrates, Earipides and the
fables of Aesop» (1699 u. ö.; lateinifd) in 93.S
•Opuscula philologica» , 2pj. 1781; beutfd) von
SB. Nibbed, ebb. 1857). 1710 batte er feine friti«
gjen 93emcrtungen über «HJIuto*» unb «Söollen» beS
riftop^aned unb unter bem tarnen Phileleutherus
Lipsiensis feine äkrbefferungen ber 93rud)ftüde
beS SWenanber unb ^t^tlemon erfdjeinen lallen,
liefen Arbeiten folgte bie Ausgabe beS £>oraj
(Gambr. 1711; öfter toieberbolt, fo Amfterb. 1728;
£pj. 1826; 93erl. 1869—70), fein ©orjüalicbfte*
Dm: ferner bie bei Xerenj unb beS $bäbruS
(1726), bie von ©are in einer berühmten «Epis-
tola critica» fdyatf getabelt würbe, unb bie beS
SNanüiuS (2onb. 1739). Seine Gmenbationen ju
tlautuS gaben berauS Sdjröbcr (ebb. 1880) unb
onnenfdjein in feiner Ausgabe von TlautuS*
«Captivi» (gpj. unb Sonb. 1880) ; bie ju StaüimadjuS
finben ftd? in ©raeviuS' Ausgabe (Utrecht 1697);
t>ie ju Sucan in ber ju Stramberrö^ill erfdjienenen
(1760); bie ju Sucres bei 9Batefielb (2onb. 1796);
bie ju GiceroS JuSculanen bei I aviS (Ganterburp
1709). ber Ausgabe beS «Paradise lost» von
2Rilton bat 93. eigenmächtig 93eränberungen vor:
genommen. (Sine ©efamtauSgabe ber 2öer!e SB.d
(93b. 1—3, Conb. 1836—42) »on 2>pce blieb unvoll=
enbet; bie «Opuscula philologica» 1881) finb
nur eine AuStvabl. 93.3 Briefe gab am voüftänbig:
ften SHorbStvortb (2 93be., Gambr. 1842) berauS.
— 93fll. Woni, The life of Richard B. (fionb.
1830) ; fr 81. SBolf in ben «Citterar. Analelten», 93b. 1
(93erl. 1816); SKdblp, Nid)arb93.(epj.l868); 3ebb,
Life of Richard B. (beutfd) 93erl. 1885).
iöc titlet» (fpr. -Ii), Mob., engl. SBotanifer, geb.
25. 2Rärj 1821 inäitcbin, ftubierte in ?onbon SRebw
jin unb 33otantf, tvurbe 1847 ÜJtitglieb bes Royal
College of Surgeons, tebrte an ben mebij. Schulen
beS fionbom, Ü)tibblefer= unb 6t. 9Jlarp-.6ofpitalS
93otani! unb würbe bann ^rofeffor an King's Col-
lege, in ber Pharmaceutical Society of Great-Bri-
tain unb ber London Institution, längere 8*0 war
93. aud) einer ber Herausgeber beS «Pharmaceutical
Journal». Gr ftarb 24. Tej. 1893. Heben ber ÜJtit*
arbeit an ber engl. Ausgabe von ^ereiraS «Materia
medica and therapeutics» (2onb. 1854 — 55) ftnb
feine Jfrauptwerfe: «a manual of Botany» (ebb. 1861
u. 6.) , «Principal plants employed in medicine»
(1875 fg., reid) illuftriert), «The Student's Guide to
structural, morphological and physiological bo-
tany» (fionb. 1883), «The Student's Guide to syste-
matic botany» (ebb. 1884), «A Text Book of or-
ganic materia medica» (ebb. 1887).
© entern (fpr. bennt'n), JbomaSöart, norbameril.
Staatsmann, aeb. 14. SKärj 1782 ju <giUSborougb ta
Norbcarolina, liefe fid? in Scnneffee als NedjtSanwalt
nieber unb tvurbe IRitglieb ber StaatSpefehgebung.
Am Kriege gegen Gnglanb 1812 beteiligte er ftd)
als Oberft eines von ibm geworbenen ^reitvilligen:
regtmentS, nahm nad? SBeenbigung beS Krieges feine
ibätigleit als WecbtSanwalt 1815 in 6t. SouiS
wieber auf unb grünbete bafelbft bie bemorratifebe
3eitfd?rift «Missouri Argus». 1820 würbe er jum
93unbeSfenator für ben neuen 6taat 2Jliffouri er*
wäblt. 3)er ©ebante einer Ausbreitung ber Givili'
fation über bie Sanbftrede jwifdjen bem SJliffouri
unb bem Stillen 3Jleere würbe bureb feine 93erebfam>
teit in baS amerif. 93oIlSbeivufetfein eingefübrt. 93.
war es audj, ber juerft bie unentgeltlicbe 93erteilung
beS 93unbeSbomaniallanbeS an Jlnftebler vorfdjlug,
— SBeugotüfaty
eine SRaferegel, bie, von ber Sllavenbalterpartei be*
lämpft, fieb erft fünf 3abre nad) feinem 3bbe venvirt^
liebte. ÄlS Anhänger ^adfonS war 93. ber bitterfte
Aeinb ber fdjon bamalS nad) einer ^erreifcung ber
Union frrebenben Salbounfd>en ^raltion ber bemo*
Iratifcben gartet. 1850 gelang eS ber leMern in
sJ)liffouri, bie SBiebererroäblung 93.S jum 93unbeS=
fenat gu verbinbern. 5)afür nahm er 1852 bie 2Babl
xum IRepräfentantenbaufe an unb fanb bicr ®elegen=
beit, feinen ganjen (Sinflu^ gegen bie verfuebte &n-
fübrung ber 6!la»erei in ÄanfaS unb HebraSfa
gcltcnb ju madjen. 1854 unterlag 93. feinen r>er^
einigten @egnem bei ber 9Bab( jum Aongrel. Gr
benufcte nun feine SRufee jur Ausarbeitung feiner
Erinnerungen («Thirty years' view of the Senate»,
2 93be., Heuporl 1854—56) unb jur Verausgabe
aller feit 6rrid?tung ber SRepublif ftattgebabten
Äongrefebebatten in gebrdngter Raffung. 93. ftarb
10. April 1858 ju ©afbington. — Sgl. vJtoofevelt,
Thomas Hart B. (93ofton 1887).
löcntfcficn (jüb.), f. 93enfcben.
»öentfehen, 6tabt im ftreiS ÜMefcxit» beS preufe.
Keg.s93ej. ^Jofen, 70 km im S5S. von $ofen, an
ber Dbra unb bem 93entf djener See, an ben firmen
5ranrfurt:93.*$ofen unb 93.'SottbuS (137 km) fotoie
ben Nebenlinien 93.'Siffa (68^ km) unb 93. = 2anbS=
berg a. 9B. (75 km) ber ^Jreufe. StaatSbabnen, Si|
eine« Amtsgerichts (Sanbgeridjt SReferih), 3oU^
unb eteueramteS, bat (1895) 3358 G. , barunter
1540 (h)angelifd)e unb 147 Israeliten, (1900) 3782
G., 'iJJoft, Jelegrapb, ein ScbTofe; 6tdrfefabrif, jmei
5>ampf f djneibemüblen, öopfenbau unb Jpopf enmarf t.
«entjel Bernau, f. 93enjel=Sternau.
^cnfjon (fpr. bdngtföng), Ib. , franj. iHomanc
fd)riftfteUerin, mit ibjem eigentlidjen 3lamen äRarie
Z\)ixi{ e 93 1 a n c , geborene beSolmS,geb.21. Sept.
1840ju 6eine^ort(Seine»et'3Warne),oer6nentltd>te
ibren erften bemertenSrverten 9ioman «Un divorce»
(1871) im «Journal des Debats», bann, meift in ber
«ReTue des Deux Mondes», eine SHeibe anbfrer Gr*
jäblungen : «La vocation de Louise» (1873), «Le vio-
lon de Job» (1875), «Maxime» (1876), «Desir^e Tur-
pin» (1877), «Unremords» (1878), «Georgette»
(1880), «Le veurage d'Aline» (1881), «Tete folle»
(1883), «Une conversion» (1884), «Tony» (1884),
«Figure etrange» ( 1886), «Emancipee» (1887), «Ma-
nage de Jack» (1889), «Yette»(1890), «Constance»
(1891), «Le parrain d'Annette» (1893), «Jacque-
line» (1893), «Gencvieve Delmas» (1893), «Une
double epreuve» (1896), «Nouvelle-France et Nou-
velle-Angleterre, notes de royage» (1899) u.a.
Aud) febrieb fte für biefelbe 3«tfd)rift tritifdje Auf=
fdge über engl.,beutfdje unb ameriLSRomanlvtteratur
(«Littörature et meeurs etrangeres», 2 93be., 1882;
«Les nouveaux romanciers am^ricains», 1885;
«Contes de tous les pays», 2. Aufl. 1890), überfehte
aud? J. 93. Novellen von Albrid) (f. b.). 1871 erhielt
fte ben AlabemieprciS 93itetS. — 93gl. Nuova Anto-
logia, aildrj 1879.
«cnui*, Nebenflufe beS Niger, f. 93inue.
«enoenuto (ital.). roilllommen; aud) 93orname.
«enoenuto CTcllint, f. Gellini.
ttentoeH anb ^cuhant, engl. Stabt, f. 93b. 17.
©ettgotofoft), "THox. Aug., ®raf von, Aben=
teurer, geb. 1741 (nid)t 1746) ju 93erbö im Äomitat
Neutra, biente als faiierl. fiVutnant im 6ieben=
iäbrigen Kriege bis 1758 unb ging bann auf SHeifen,
»anbte fid? nad> 'iJJolcn, trat berKom'öberation gegen
bie Nuffen bei unb tvurbe Dberft, 93efeblSbaber ber
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Senjalrfilorib — Sen^ibm
715
Kavallerie unb ©eneralquartiermeifter. 93on ben
töuffen 1769 gefangen, tearb er 1770 nacb Karrt'
tfdjatta oerroiefen. 35. oeranlafete bafelbft bie (fr*
bauung eine* öf[entltd)en £ imlbaufeS, madjte ben
93orf cblag, mit fein cn ±U\ ro er b ann t en bie fübl. fianb»
ipifce KamtfcbatfaS anjubauen, unb erpielt bafür
feine greibeit f oroie bie Jrjanb ber Jocbter beS Statt»
palterS Sliloro. 3njroifcben batte er ben $lan ent*
roorfen, mit meprern SHitoerfcbroorenen ]u enb
iiieben. 3« 93egleitung feiner ©attin Hfanaffija Der»
liefe er Kamtfcpatfa im 3Jtai 1771 mit % ^erfonen,
naebbem eS ihm gelungen mar, baS gegen ihn abgc=
icbidteKommanbo jurücfjufdjlagen, fiep ber Seftung
93olfcberje}t unb ber b»«t befinblicpen Vlt SJltll.
l;i ai'tcr ju bemdebtigen. Gr fegelte nad) ftormofa,
bann naep SDtacao, mo viele von feinen Begleitern
ftarben, unter ibnen auep Hfanaffija. darauf per*
bang er Fun auf ein franj. Sdjiff, tarn fo nacb
■^ranfrei*, erpielt ein Infanterieregiment unb bann
ben Auftrag, auf SllabagaSfar eine töieberlaffung
ju grflnben. 1774 begrünbete er bie >u ftoul^oint
unb roufete jugleicb baS Vertrauen oerfebiebener
einbeimifeber Stdmme ju geroinnen, bie ihn 177C
ju ibrem König ernannten. 581S er, nad) Guropa
jurüdgefebrt, um ber Kolonie neue Unterftütntng
ju oerjebaffen, auf feiten beS fran3. 9WinijteriumS
fein entgegen tommen fanb, trat er roieber in
öfterr. 3)ienfte. 1783 fuebte er in Gnglanb unb 93al»
timore Unterftfttjung für eine Grpebttion nad? iüa»
bagaSfar unb reifte im Ott. 1784 rabin ab. SllS
er mbeS pier 1785 geinbfeligteiten gegen bie %ran*
jofen begann, fdndte bie Regierung oon SDlauru
tiuS au* Gruppen gegen ibn. 3« «i"«m ©efeebt mit
biefen, 23. 2Rai 1786, marb er töblicp oerroun*
bct. Seine Autobiographie gab 91icbolfon heraus
(2 93be., 2onb. 1790; franjörifdj tyrr.1791), beutfeb
oon gorfter (233be., £pj. 1791) unb Gbeling (2 93be.,
6amb. 1791), ungarifcb von ÜJt. 3öfai (93ubapeft
1888). Ko&ebue pat in feiner «93erfcbroörung in
5iamtf<batfa» (1795) 58. auf bie 93übne gebracht,
\?uife 9Jcüblbacb bat ib. n »um Reiben eine* Vornan*
(4 93be., 3ena 1865), Sloroacli ju bem eine« GpoS
(1841) gemacht.
«cnjalc^lonb, C.H.CHCl,, bie Gbloroer»
binbung beS SHabifaU Senjal ober 93enjpliben,
(C,H, -CH:), roirb beim Ginleiten oon Ii hier in
nebenbei Joluol geroonnen. ÜJlan benufct eS jur
Earftellung oon 93enjalbebpb ff. 93ittermanbelöl),
inbem man eS mit Kalfmilcb bebanbelt. GS ift eine
bei 206° ftebenbe <ylüfftg!eit.
«enjalbctipb, f. 93ittermanbelöl.
«ensolgrän, fooiel rote Malachitgrün (f. b.).
»enjamcla, f. 93aja.
«enjanilib, f. 93b. 17.
9t«|fl Zttxnau, Karl Gbnftian Gruft, ©raf
ju, Staatsmann unb Sd?riftfteller, geb. 9. Äpril
1767 ju ÜJlainj, rourbe 1791 turfürftl. mainjif(ber
:Regierung*rat ju ©rfurt, 1804 ©eb. Staatsrat,
1806 Direltor beS bab. aJlinifteriumS beS Innern,
1812 Staat«- unb ftinanjminifter be8 ©rofebet*
iiogS ton granffurt. Seit 1814 lebte er teil* }u
•JJtariabalben am ^ürtdjer See, teils auf feinem ©ute
GmritbSbofen bei ülfcbaffenburg, trat mit feinem
Söruber ©ottfrieb 1827 jum ^roteftantiSmuS übet
unb ftarb 13. ftug. 1849 }u sDtariabalben. Sluffeben
erregten fdjon bie «Slowllen für baS 6ers» (2 3)be.,
JÖamb. 1795-%; 2. Hu«. 1806); aber erft -2)aS
golbene Kalb» (4 93be., ©otba 1802—3; 2. »ufl.
1804) erroarb ibm ben Äubm eine« auSgejeia^neten
Öumoriften in 3ean ^aulfdjer Hrt. 3)iefeS 5Berf,
1797—98 entftanben, bilbet ben änfang einer 9to«
man--Ietralogie, }U ber noep «2)er fteinerne ©ait»
(4 5Bbe., ©otba 1808), «Set alte »bam» (4 93be.,
ebb. 1819—20) unb «Ser steiftet com Stuble» (un«
gebruett) gebören. 98on SB.S übrigen SAriften fmb
ju erroäpnen: «CebenSgeiftcr auS bem Klarfelbf*en
flrebioe» (4 SBbe., ©otba 1804), «Proteus» (SiegenSb.
1806), «^igmäenbriefe» (2 Sbe., ©otba 1808) u. a.
1808—11 leitete 58. bie 3eitf(prift «3afon». Seine
bramat. Arbeiten )eigen lebiglid) fatir. Anlage;
am glüdlicbften fmb bie geiftreidjen «epriefcroevt-
fpiele» in bem «öoftbeater oon SBarataria» (4 93te.,
fipj. 1828). 5)ur(btDeg, befonberS in ben fatir. JHo*
manen, befunbet ftcb als febarfer, felbftdnbiger
Genfer, ooll Scbarfftnn, 2Bifc unb "ffielt» unb SDten:
fcpenfenntniS ; als töcbtigen $olititer unb 2Jor»
lämpfer für 9ie<pt unb $reipeit jeigen ibn feine
oSBapernbriefe» (4 Bbe., Stuttg. 1831—32). «Broben
pon iB.S S*riften entbdlt 93b. 137 oon KürfcbnerS
«3)eutfcber Wationallitteratur» (ebb. 1886).
Jöcn^euberg, 3ob. fttiebr., ^Bbpfiter unb
^ublijift, geb. 5. 3Rai 1777 in SAöÜer bei Giber«
felb, ftubierte in Harburg ^b^eologie, bann in
©öttingen ^bpftt unb OTatbematif. 2)er Kurfürft
oon SBapern ernannte ipn 1805 jum ^rofeffor ber
^bPfit unb Sftronomie am Spceum ju 35flf|elborf ;
auep rourbe ibm bie Leitung ber SanbeSoermeffung
übertragen. 58. grünbete eine eigene S(pu(e für
Sanbmeffer, für bie er baS a.<öanbbud) ber ange>
roanbten ©eometrie» (393be., ^üffelb. 1815) fdjrieb,
unb entroarf eine Sanbmefferorbnung. ^nfolge ber
NegierungSoeränberung im 58ergif eben ging er 1810
nadp ber Scbweij. 9tad) bem Stune "JiapoleonS
roanbte er jid> nad) $ariS, fpdter nacb 3)eutid>lanb
jurfld. Qx oeröffentlicbte: «9Bftnf<pe unb Hoff-
nungen eines v3ibeinldnberS» (2.ilufl.,Dortm. 1815),
«Uber baS Katafter» (2 93be., 93onn 1818), «über
Jöanbel unb ©eroerbe, Steuern unb 3büt* (Glberf.
1819), «Über s3roDinjialoerfaffung, mit befonberer
flüdfidjt auf 3üli(b, Gleoe, SBerg unb Warf« (2 93be.,
Hamm 1819—22), «Über $reufienS ©elbpauSbalt
unb neues Steuerf pftem » (£pj. 1820) foroie eine
dleipe polit. ©elegenbeitsfdjriften , namentlicb jroei
über gürft öarbenberg unb König Jriebricp 9öil-
belm Hl. (ebb. 1821), burd) bie er mt unb beren
Verleger (93rodbauS in Seipjig) bie Üngunft ber
preufe. Regierung jujog. Später liefe er nod)
mebrere ptjQflt. Sdjriften, barunter «SÖerfudje über
bie Umbrebung ber Grbe» (Ü)äffelb. 1845) unb
a3)ie Sternfdjnuppen» (Hamb. 1839), erfebeinen. 6r
ftarb 8. 3uni 1846 |» SBitt bei 2)uffclborf. 6ier
batte er f»d> 1844 eine Stenxroarte erbaut, bie er ber
Stabt fd>enlte.
«enjert, otabt in 3:uniS, ]. JBiferta.
»cn^bam, fopiel roie Stnilin (f. b.).
©en^ibtn, S)iparabiamibobippenpl,
eine organifdje 93afe oon ber 3ufammenfetiung
rltH],Ns, bie Fut auS öpbrajobenjol bei ber 6in-
roirtung pon (onjenrrierter Saljfdure burd; Um<
lagerung nacb folgenber ©leicbung bilbet:
C,HBNHNH.CeH4 = NH,.CiH4C.HfNH1.
3)as 93. Irpftallifiert auS beifeem üüaffer in ftlbcr»
gldnjenben 23ldttdpen, fdjmiljt bei 122° unb bilbet
mit Sduren beftdnbige Salje. 3)aS Sulfat ift in
Gaffer [oft unlöSlicb. XaS 93. ift als Ausgangs»
material ber 93enjibinanofarbftoffe roert«
ooll, roelcpe bie Gigcnfcbaft befifcen, bie Sflanjen«
fafer obne 93eijen birett feifenedjt anjufdrben.
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71Ü
23enjibiitblau — öenjoc
©cnjibinblnu, ein nur nodj wenig gebrdudj*
lieber 2eerfarb)toff, ein bronjcgldnjcnbe* $ult>er,
ba* ficb mit Hauer garbe in Salier löft.
«tfcnjigcr & (So., Verlag fatb. Süd?er unb
Silber, Kunft* unb 2)enotionalicnbanblung ncbft
lünftlerifcben unb tccbnifcben 3rocigeu in Ginnebeln
(in ber Sdjroeij), mit Filiale in 3Dalb*but in 93aben
(feit 1885). Sa« ©efcbfift rourbe ju Ginjjebeln 1792
von bcm £anbammann Sofepb fiatl Senjiger,
geb. 19. 9Hdrj 1762, geft. 4. ÜJtai 1841, gcgrünbet
unb oon feinen beiben Söbnen,bemÄantonslanbam=
mann 3 o f e p b # a r 1 93 c n } i g e r , geb. 16. Ott. 1 799
in gelbtircb, geft. 4. SDlai 1873, unb bem 93ejirl*;
ftattbalter 9titolau* 93enjiger, geb. 21. vDiärj
1808, geft. 6. $ej. 1864, bie e* 1833 übernahmen,
bebeutcnb errocitcrt. 2)ieftirma «@ebr. ftarl & DJito:
lau* 93enjiger» ging 1860 an bie Söbne beiber über,
crbielt 1867 von ^apft "IMu* IX. ben £itel «Zopo*
grapben be* ^eiligen ©tuble*», 1887 gelangte fie
(unter ber frirma 93enjigcr & So.) an brei Urentel
be* 93egrünber*, mürbe 1888 jum «^Jdpftlicben
ftitut für cbriftl. Äunft» ernannt unb ging 1897 an
cinefttticngefellfcbaft über (Airma: «sBerlag*anftalt
Senjiger & (So., ».-©.»). $er Scrlag bejtcbt au*
einer reiebtn Au*roabl üon ©ebefc, Grbauung** unb
2lnbacbt*büd)ern, aueb in fremben Spracben, femer
au* tbeol.unb lircbenmufUatifcben Söertcn, illuftrier=
ten (jamilien-, 93olt*- unb Sugmbfdjriftcn, 6cbul=
bücfcern, bem alljäbrlicb in 4 6prad cu erfebeinenben
«Ginfiebler Äalenber» (feit 1840), bem illuftrierten
^od>enblatt «Site unb 9teue Seit» (feit 1866),
Mubn« «Allgemeine Äunftgefcbidjte» (Lieferung 1—
16, 1891—96). 2>aran fdjlicfjcn fieb ein Oberau*
reidjbaltiger SBerlag religiöicr Silber, femer eine
6ortiment*budV unb ftunftlranblung (feit 1842),
A)anbel mit 2)evotionalien, Kirdjenomamenten, $a=
rainenten unb Hirdjenfdjmud. Qux J&erftcUung aller
biefer ©cgenftdnbe ftnb tbdtig: 3eicbenatelicr, Ro\o-
ricranftalt, Kupfer* unb SRotcnftcdjerei, d)romolitbo=
grapbif tbe* unb pbotogr. Atelier, 3»nlograpbic,
«Stereotypie, ©aloanoplaftit (mit mebrern 2)9na=
mo*, bpbraulifeben treffen unb jablreidjen £nlf*;
mafebinen), 2>rudcrei (mit 21 93ucV unb 19 Stein*
brudprefi'cn), tfupferbruderei, fiitbograpbie, $boto=
grapbie unb anbem 93ervielfältigung*Dcrfabren,
SuAbinberei, medjan. Söertftatt, eigene ©asfabrif
(für über 2000 flammen), eigene* eleltrifcbe* £icbt.
Sil* 9Jtotoren roirlen 3 $ampfmaf<jbinen mit @a*=
unb ^Jetroleummotor, ©afjerfraft, jufammen etroa
75 $ferbeftärten. 9Jlit Ginfcblufe be* 3roeigatclicr*
in Gutbai unb ©rofi unb ber A5au*inbuftrie finb
gegen 900 ^erfonen befdjdftigt. «n ffiobltbfitig:
feit*anftalten finb vorbanben : einiloftbau* für etwa
70 jüngere AngefteUte (feit 1873), eme gleicbe An=
ftalt für s])iäb*en (feit 1885), eine «ranten* unb
Alterelaffe (feit 1865) unb eine UnfaUoerfidjeTung
für fdmtli(be Angeftcllte auf Äoften ber Airma (feit
1885). Sieben bcm Ginfiebler ©efAäft beftanben
3meignieberlaffungen (#irma: «53«njigeT93rotber*»)
in Uleuoorf (feit 1853), Gincinnati (1860), Gbicago
(1886; begrünbet 1875 in 6t. fioui*), im 93efifc
von SRifolau* Äarl 93enjiger-Stoffel, geb.
5. 3uli 1859, unb fioui* »enjiger^ddjlcr,
geb. 28. ÜDtai 1840. 2)icfe Ajdufcr verlegen aud)
engl, ©ebetbüdjer unb amerif. 6(bulbü*er; in (£in=
cinnati erfd?eint bie SBodjenfdjrtft «2)er sBabrbcit«=
freunb» (gcgrünbet 1836).
9iid)t ju üermedjfcln mit biefem Gtabliffement ift
bie ^irma «Slbelricb Senjiger & 6ie.» in Ginfiebeln,
bie 1885 »on einem cobne 9ti!olau* SBenjigcr-j,
«bclri* Senjiger^ocb, geb. 15. 9ior. 1833.
geft. 9. Clt. 1896, 1860—80 Scilbaber be* 6tamm=
baufe*, gegrflnbet mürbe unb jefet oon beffen 6obu
8lbelrid> Albert 9li!olaus Senjiger von
Ölufe betrieben roirb.
»öcnyl, C14H100lf ein au* bem Söenjoin
burdb Crpbation cntftebenbe* aromatifebe* 2)ifeton,
C«H4 • CO • CO • C,H8. G* bübet mit fepbrorplamin
brei »enjilbiorime, CaH,-C^0H>C(N0H)-C.H5,
beren 3fomerie t>on thccrctu'duT Sicbtigteit ift.
iöenjut, ber früber gebräucblid^e jtame für Söen=
jol (f. b.) ober Steinloblenteerbenjin. öeute bejei*=
net man mit 93. ein ©emenge »on floblcnmancr^
ftoffen, ba* au* bem Petroleum (^etroleumbeu
iin) genjonnen roirb, jroifdjen 70 unb 90° ftebet unb
bauptfdeblid) au* ^eranen unb öeptanen beftebt.
G* ift eine Ieicbt beroeglicbe, niebt fluore*derenbc,
roafferbelle ^lüffigfeit »on dtberiftbem, nid>t unam
genebmem ©emeb, »om fpec. ©eroiebt 0,04— 0,67,
in 2Baffer unlö*lid), in Stlfobol löelid? unb leid?tcr
al* 3Daffer. 3nfolge feiner gäc;ifltcit, gette, öarje,
Äautfdjut ju löfen, oerroenbet man e* al* Rieden
roaffer, al* Jcrpcntinölerfa^ ju Jyimiilm, jum Gnt^
fetten ber 2öoUe. G* brennt mit ftart leudjtcnber
flamme unb bient be«balb aud; jum Garburieren
be* Seud)tgafe*. Sil* Benzinum Petrolei ift e*
offtjinell; c* roirb inncrlicb gegen Grbrecben, al*
tflpftier gegen 9)kbenroürmer, äu&erlicb gegen t: ar a
fiten (2äufe,Ärdtimilben)angeroanbt. 6eine Xdmpfc
geben, mit atmofpbärifcber fiuft gemifebt, ein ti-
plofiüe* ©emenge, ba* jum Setrieb oon Senjin*
motoren benu^t roirb.
üBcnjinboot, f. 9iapbtbaboot.
iöcn^itbroirfifc, f. Senjinroagm.
»rnjinglüblid)!, f. Seleucbtung.
»cnjinlöntpcticn, f. geuerjeug. [Jig. 1.
Benzinmotor, f. s}ktroleummotor ncbft 2afcl,
»rnjtndl, f. ÜJtineralöl.
©enjintoagc«, Senjinbrof<bfe, ein <$u\)x=
roerf, ba* bureb einen Senjinmotor (Iktroreum-
motor, f. b.) oorroärt* beroegt roirb. G* ift für ^kr-
fonenDerlebr auf Strafen beftiinmt. 2>cr jroeievlin'
brigcSWotor treibt eine ÜRabacbfe an; feine 6trur*
mng gefd?iebt vom Si&e be* gabrenben au*.
'■»cn^motor, f. ©a*motor.
*cnjod)inon, f. Gbinone.
ttenfto?, Senjoebarj (Resiaa benzoes, Asa
dulcis), ein ofjijinelle* f>ari unb Srtifel be* 2>ro:
gumbanbel*, bereit* feit bem 15. 3abrb. in Guropa
befannt 5)ie S. ift ber erbdrtete barjige au*puf;
üon Styrax benzoin Dryand. , bcm Senjoebaum,
ber in f>interinbien rodebft unb auf ben oftinb. 3toMn
hiltioiert roirb. 3m fcanbcl bat man je nad> ber i»cr
lunft brei fcaupt f orten : 1 ) 3>ie 6 i a m * 93 e n j o e , bie
fcltenere unb baber teure 6orte, bie aber allein offi
jinell ift; fie lommt au* Giam (nad) bem T)eutf eben
Arjneibucb ift ibre 9Jluttcrpflanje nod) nidjt \t\l
geftcllt) unb roirb über 93angfo! verfanbt. G* fint
fladbe, mnblid?c, gelblicbroci|c bi* braune 6tüdc,
auf bemSrucbe opalartig^roeip (Benzo€ inlacrimis),
von febr angmebmem ©crueb, ober aud> mebr ober
minber juf ammmgefloff cne ober jufammengcbadcr.c
Slöde (Benzoe in massa). Slbfdtle, au* tleinctt,
runblidjen lofen Äömem beftebenb, bilben bu
uBcnzoe in granis». 2)ie 6iam=Scnjoe fdjmilät bei
etroa 75° C. unb löft fid) bei gelinbcr ©ärme in
5 Zeilen 2öeingeift. SBert 5—9 ÜÄ. ba* flilogramm.
2) 5>ie eumatra^Senjoe, au* 6umatra unb
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©enaoeätfjer — öenaol
717
,\aoa tommenb, tft bie gcmöbnlidje öanbeleware
« ;cut aber oon ber ^armatopöe nuit mebr »ugc
laffen); man erbält fie ebenfalls in großen Stfidcn,
bie auf bem ©rucbe ein porpbprartigcd Äuäfcben
jcigen, inbem milditueifee, wacb$glänjcnbe Körner
in einer rötlicbgrauen ©runbmaffe eingebettet finb
l lUanbelbenjoe, Benzoe amygdaloides). ©ei
ben beffcrn Sorten finb biefc Körner grö&er unb
bie ©runbmaffe tritt jurüd, bie fdjlecbteftcn Sorten
jetgen faft aar feine ÜWanbeln. 35er ©erud) ift bei
cumatra = ©enjoe mebr ftorarartig; ber Scbmelv
punlt liegt erft bei 85° C. Siefer Sorte nabeftebenb,
aber einen mebr glafigen ©rucb jcigenb, fmb 3) bie
'.|Jenang«©enjoe unb bie $alembang:©en:
joe, üöert U— 2 2R. baä Kilogramm. — Sic ©.
entbält brei fid) wenig ooneinanber unterfcbeibenbe
.t>arje unb 12—18 s$roj. ©enjoefdure (f. b.), »eiche
(entere bauptfdd)ltd) in ber Sumatraforte mebr ober
weniger burdb 3immetfdure erfe&t ift. 3\an pflegt
tiicrnacb bie ©enjoef orten aud? in jimmetfdure=
freie unb in jimmetfdureb altige ©.einjuteilen,
welche lefetern nur tu ^arfflmeriejweden oerwenbct
werben. Ob eine ÜB. jimmetfäurcbaltig ift, ertennt
man auf folgenbe Sffieife: 9Ran puloert bie ©. unb
erbitjt biefeä $uloer mit etwas Soba unb Söaffer,
filtriert unb erbiet baä ftiltrat mit etmaä tibcnr.au -
ganfaurem Kalium; tritt hiev Ku ber ©erud) nacb ©it*
termanbelöl auf, fo mar 3immetfäure oorbanben.
©. bient pbarmaceutifd) jur ©ereitung ber ©enjoe»
idurc, bc3 ©enjoeicbmalieS unb ber ©enjoctinttur;
au&erbem benu&t man bie©. ju f oSmetifcb.cn 3ioeden
unb al« 3"ja& in iRäucbermitteln.
^öcn^Diftithcr, ©enjoefäuredtbplefter,
©enjoeotnefter, benjoefaureä Sltbplorpb
(Aetber beuzoicus), CiHB0t-C,H5, ftart aro-
matifebe, im oerbannten 3uftanbe febr angenebm
rieebeube ^lüffigteit oon 1,m fpec. ©eroiebt unb
211° Siebepuntt, in SBaffer nur wenig, in Alfobol
leiebt löslidj, wirb }ur ©ereitung tünftlicber 5ru tpl -
dtber, namentlicb beS (frbbecrdtherS oerwenbet.
üllan erbält ben ©., wenn man eine SRifcbung oon
©enjoefdure, Slltobol unb ftarfer Saljfdure einige
Jage lang an einem mäfiig warmen Orte ftefcen
läßt, bann Saffer jugiept unb mebreremat mit
einer oerbünnten Saljlöfuug mäfebt; burd) nacb:
folgenbe Scftillation erbdlt man bann ben ©. rein.
söenjoebaum , f. st vrax.
«cnjocblumcn, f. ©enjoefdure.
«enjoöbarg, f. ©enjoe.
^enjoefaure, ©enjoeblumen, bie 9JcDno=
carbonfdure beö ©enjoU: C,Hft • COOH. Siefelbe
fommt febr oerbreitet in ber 9tatur cor, in einer
großen . JaH oon öarjen unb dtberifeben Clen, in
oielen ^ftanjen, im Steintoblentecr, ald ©eftanbteil
ber fnppurfäure im £arne ber pflanjenfreffenben
Siere, am rcidjlicbften jebodjim ©enjoeparj, oon
bem fie ibwn Stomen bat. 3ut ©«»innung im
(leinen (für mebij. 3n>ede) totrb ©enjoebarj auä
einem eifemen Keffel fublimicrt, ber mit einer
ipi&cu ^aptertüte bebedt ift. Sa8 fo erhaltene
'Brobuft ift ftetä gelblicb gefdrbt unb rieebt infolge
feiucS ©ebaltS an flücbtigem dtberi]'cr;em Cle unb an
emppreumatifeben Subftanjen, bie mefentlicb an
ber SBirlung beteiligt finb, brenilid)=benjocartig.
Cbcr man foebt baS jerfto^ene £ar) mit KaKmilcb,
fügt ju ber filtrierten l'öfung bed entftanbenen
Kallfalied ber ©. etwas Gblorfalt (jur 3erftörung
ber oerunreinigenbenjjarbftoffe) unb fdllt bie ©. mit
Saljfäure. ©orteilbafter gewinnt man bie ©. aus
ber burcp dinbampfen oon ^ferbebarn geroonnenen
Öippurfdure, inbem man biefelbe burd) fioeben mit
4 Seilen lonjentriertcr Saljfdurc jerlcgt. hierbei
fpaltet fid) bie feippurfdure in ©lotofoll unb ©.,
welcbe Heb beim (Malten ber Söfung auSf Reibet :
COOH • CII, - NU • CO • CaH5 + H,0
£ippudäure
= COOH • CH4 • NH, + C, H6 • COOH.
«IqfofoU e<n(orffiurr.
9tuS Soluol entftebt bie ©. bureb, Drobation mit
einem ©emifeb. oon ebromfaurem Kalium unb
SdjrDefelfäure. 3)ie für tedmifebe 3»oedc beftimmte
Sdure wirb meift bureb 3«f«fefn oon ©enjotricblorib
aus Joluol mit ©affer unter 3>rud bargeftellt.
Stuf fpntbetifcbem ÜBege fann ©. aus« ©enjol
bargeftellt werben. Sic reine ©. bilbet weifte gldm
jenbe ©Idttcben ober «abeln, fcbmiljt bei 120° unb
beftilliert bei 250°. Unreine Sdure fdrbt ftdj leid?t
gelblicb unb fcbmiljt bei einer oiel niebrigem Zern--
peratur. Sie fublimicrt ebne ffaktoma, ibre
Sämpfe reijen beftig jum Ruften. Wt\i Üßaffcr'
bdmpfen ift fte febr leidjt flüdtttig. 3n Ialtem iBa)ier
ift fte fd)wer (öSlicb (1 Seil in 600 Seilen), leidt
löelicb in »Itobol unb 4ltb.er. Sie ©afferftoffotome
bed ©enjoltern«, C,HS, finb burd) Diele einmer*
tige 9(tome ober ©nippen oertretbar, wobureb eine
gro&e 3abl oon Serioaten ber ©. entfteben. Sic
©. ftnbet Slnwenbung in ber ebem. (jatbeninbuftric;
in ber Dictum ift fie al* Acidum benzoicum offi=
ünell unb wirb hier alz audwurfbef&rbernbcS unb
belebenbeS ÜJlittel oertoenbet. Scr 'ißreiS ber ©.
febwanft je nacb ber Ärt ber Sarftellung 3Wif*cn
4^o 3)t. unb 14 8t für bad Kilogramm.
*cn jocfrturcfulfinib, f. Saccparin.
Öengo^fr^mals (Adeps benzoatus), eine
löfung oon 1 Seil fublimierter ©enjoefdure in
99 Seilen im ÜBaffcrbabc gefebmoljenen Scbtociuc--
fcbmalje^. ©. ift offijincll. (§£ wirb aueb bei
längerer Aufbewahrung niebt ranjig; man bcnuHt
cd K' v halb ju Salbe.
©enjoirinf tut (Tinctura Benzoes), eine braune
'^Iüfft gleit oon angenehm benjoearttgem ©erueb. Sie
ift offisinell , wirb bureb, StuSjieben oon 1 Seil gc=
puloertcr ©enjoe mit 5 Seilen Iföeingeift erpalten unb
finbet oiclf ad) 3(nwenbung aU 3.ufa|i ,ui ! o >met ifeben
Södfiern u. bgl. 9Rit Gaffer giebt fte mild>db,nlicbe
ÜJliKpungen, mit iRofenwaffer ^ungfcrnmild) (f. b.j.
«cit^oin, CMH1S0„ ein aromatifd?er Keton»
allobol, C6 H6 • CO • CH (OH) • C, H6> ber burd) Gin»
mirfung »on (Jpantalium auf ©cnjalbebpb entftebt
unb in glänjenben, bei 134° fdjmeljenben $ri«men
frpftalli)iert. Surd) Drpbation entftebt ©enjil.
BenzoYn officinale. © e n j o e o a u m, f .Styrax.
iöctt^öl, CaH«. eine wafferbclle, leidjt beweg'
lid)e, ftart lid?tbred?enbe ^lüfftgteit oon eigentflm»
Ii* dtberifdjem ©erud?, oom fpec. ©emiept 0,m bei
20°. 60 erftarrt bei etwa 0° trpftaUinifcb, fcbmiljt
bei + 8° unb fiebet bei 80,5°. 3n SDaffer ift e*
nabc3u unlöslid), mit Hlfobol unb Ütber bagegen
mifdjbar. Qi lö|t 3ob, Sd?wefel, ^b^ospbor unb
oicle organifepe Subftanjen, aU öarje, §cttc it. a.
auf. Seine Sdmpfe finb febr leid)t entjünblid) unb
brennen mit ftart rufjenber (ylamme. Sa« ©. würbe
1825 oon garabap unter ben ^robulten ber Seftil«
lation ber fetten Die entbedt. ift im Steintob'
lenteer bi$ ju 2 ^jiroj. entbalten unb entftebt burd)
trodne Seftillation aller ©enjolcarbonfduren, bie
am ©enjollcrn nur COOH-©ruppen entbalten. ©om
©. leitet fid) bie ungemein grofie 3abl ber ?lroma;
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Sen$otyeracarbon|äure — Seötfjg
tifcben SBerbinbungen (f. b.) ob. 3ur ©eminnung
be« 93. trennt man au« bem gereinigten Stein*
loblenteeröl bie bei 80 — 85* fiebenbe graftion ab,
Idjjt fie in ber Malte gefrieren unb prefet ba« fefte
39. in ber Halte ab. Um ganj reine« 93. ju er*
halten, befti liiert man ein ©emenge oon Benjoe«
iäurc mit Mal!. Sa« au« bem Steinfoblenteer
ftammenbc B. enthält ftet« 2biopben unb giebt bie
iHeattion be«felben. G« tann oon ibm bureb Sd?ütteln
mit lonjentrierter Scbwefelfäure befreit »erben, bie
ba« Jbiopben al« Sulfofäure löft. Sa« 93. be«
j&anbel«, wie e« in ben garbfabriten oerwenbet
wirb, ift ein ©emenae oon 93. mit Joluol unb
anbern homologen Äoplenwafferftoffen. ßinB., ba«
30— 40$roj. B. entbdlt, eignet fid) für bie 6er<
ftellung oon Anilinrot, reinere 90projentige ^Jrfi^
parate für Blau unb Sdhwarj. Au« bem B. wirb
t urdj ein ©emifch von Salpeterfäure unb Schwefel;
Kiure 9citrobenjol, unb au« biefem Anilin bereitet,
ba« al« Au«gang«matcrial für bie Anilinfarben
bient. %n ber öetltunbe wirb 93. innerlich unb al«
Hlpftier gegen Gingeweibewürmer, Sarmtricbinen,
äu&erlid? gegen Hrä&e benutjt. — grüber biefe ba«
93. audj 93enjin (f. b.).
WetiäolbcsacarUonfäute, f. üNelliifäure.
Wcnjolf ern, f. Aromatifcbe Serbinbungen.
Wen j ouapb th ol , Benjoejdure * ß ■ 9iapbtbpl=
Äther, wirb in ©aben oon 0,*5 bi« 0,5 g al« Sarm*
antifeptitum benutjt.
Wcn^cmitrtl, Spanbenjol, ift ba« Slitrtl ber
Benjocfdure: C,H6-CN; ein bei 191° [icbcnbe«,
nach Bittermanbelöl rieebenbe« El, ba« burd)
Seftillatiou oon benjolfulfofaurem Äalium mit
(Soanlalium erhalte» wirb.
Wen^opbcnou, f. Bb. 17.
Wcnjopurpunn, SRame für einige jur ©ruppc
ber Benjibinasofarbftoffe (f. 93en)ibin) gehörigen
Seerfarbftoffe; fie tommen al« in 2Ba|)er lö«ltdje
braune ober rote ^uloer in ben öanbel, bie Baum=
wolle im Scifenbabe f*ön rot färben.
©ensoföl, f. 93b. 17.
©cnjortifblorib, C,H6 • CCL., eine organifAc
Berbinbung, bie fid) bei anbaltenbem ßbloricren
von Joluol in ber Siebebi&e bilbet. 6« ift eine bei
213° fiebenbe <jlüffigteit, bie beim Grbiben mit
Gaffer in Bemoefäure übergebt
W cn j o n 1 , Bezeichnung f ürba« einwertige iRabital
C, HL • CO - , ba« im Benjoplcplorib, C.HS . CO • Cl,
ber Bcnjoefäure, C,H6-C00H, bem Benjoplglp:
totoll u. f. w. oorlommt.
©e«3ot)lomibocffigföitte, f. fcippurfäure.
Wen joölctjlonb , f. Benjopl.
Wcnjonlcrgouin, f. Cocain.
Wen jonlgltjforoü, f. Suppurfdure.
Wcnjoplgrün, fooiel wie Ü)lalad)itgrün (f. b.).
Wcn$n(, Bezeichnung für bie einwertige Atom»
gruppe C„HS-CH,— , welche ficb oom £oluol,
C, Hs • CH8 , bureb ben SJtinbergehalt bon einem
2öa|)erftoffatom unterfefaeibet. Obwohl ba« 93. einen
93enjolfern entbdlt , gleicht e« in feiner 9ieattion«<
fdbigfeit ben ÜllfobolrabiÜalen ber Settreibe, ©en'
jplcpl orib, C, H8 • CH, Cl, ift eine glüffigleit, bie
fcureb Sinwirtung oon dblor auf fiebenbe« Soluol
erhalten wirb, bei 176° fiebet unb burd) Äod?en mit
Söafier unb Söleinitrat in ©enjalbebpb ober Sitter»
manbclöl (f. b.) umgewanbelt wirb.
Weit -,tiibf iijoi, f. Sipbcnplmetban.
Wcnsnldjlorib, f. Söenjpl.
»enjrjlibcii, f. öenjaldjlorib.
Wcn^niuiolctt, ein bem 9RetbpU>iotert (f. b.)
febr dbnlidjer Jripbenplmetbanfarbftoff.
Weo, f. 6tare.
Wcobarrjtung, bie erfte Seiftung wiffenfebaft-
lidjer ßrfenntni«, wcld?e |undd?ft nur barauf au«=
gebt, bie eimelne Jbatfaite in ihrer vollen 3te
ftimmtbeit aufjufaf)en unb feftjubalten, nodj nicht
aber, fie ju ertldren, b. b. auf ibr %t\t% }urüd}it'
führen {). Sbeorie). Sie wirb unterschieben bom
SBerfucb ober Grperiment, welche« nicht barauf war
tet, baß bie £batjacbe, bie wir lennen möchten, fid)
bon fefbft barbiete, fonbern burd) lünftlicbe öeran
ftaltung ben ßntfebeib auf eine beftimmte ^ac«e
berbeijufübren fuebt. S)ie Darlegung be« Seobacb=
teten hei in Sefcbreibung ( i. b.). Über Beobachtung« -
fehler unb beren 93ebanblung f. Approximation unb
Slu«gleichung«rechnun0. — Sgl. Sjuber, Jbeorie ber
«eobacbtung«feblet (2pj. 1891); Holl, Sic 2bf oric
ber 93eobad?tung«fehler (Berl. 1893).
Wtobacfttungcforpc*, f. Cbfen>ation«armee.
Wcobacti tungeim tuen, 6eeminen (f.b.), bie mit
einer eleftrifcben 93atterie in SBerbinbung ftebeu,
bureb welcbe bie Grplofion im geeigneten Slugenblid
»om Sanbe au« bureb Schliefen be« Strom« b«bcv
ae fuhrt wirb; bie3ünbung beruht bierbei eturoeber
auf ber @rjeugung eleftrifcber Junten ober auf bem
©lühen eine« ^latinbrabte« unb wirb bureb eine
Patrone aufgenommen. Sieelcftri(cbe3ünbunfl bc=
bingt eine Leitung burd? unterfeeifebe ober unter
irbifebe Kabel, beren innemHern ein Hupferbrabt
bilbet. Sie 93. bebürfen befonberer Apparate,
um ben Eintritt be« Schiff« in ben 9Birtung«be-
reieb ber ^line |u beftimmen. Soll bie Beobachtung
nur oon einer Station au«geben, fo bebient man
fid) ber Camera obscura; bei jwei Stationen tele-
üopifcher Apparate. 93. liegen tiefer unter bem
©afierfpicgcl unb ftnb ftdrler gelaben al« Stofe-
minen; fte laffen ben Augenblid ber 3&nbung in
ber öanb be« Serteibiger«, gew&bren ben eigenen
unb, foweit e« itocdmdfug erscheint, auch ben feinb=
lieben Schiffen freien unb gefabrlofen Surdjlafc, ge^
ftatten ieberjeit eine Prüfung be« 3uftanbe« ber
^ünbung unb erleidjtcrn bie Bewadjung gegen Auf :
njeben ober anbere Befcbdbigungen; bagegen finb
btefe Seinen febr teuer unb fcpwer mit Leitungen ju
oerfeben, namentlid) in ßinfabrten mit Gbbe unb
^lut. Ser eintritt ber fernblieben Schiffe in ben
s&trtung«bcreicb mufi genau erfannt unb rafcb bc-
nu^t werben; e« ift bah er eine ftete Beobachtung bc«
jabrwauer« nötig.
Wcoliarr)tuugc<pofteu, f. Obferoation«poften.
fBco b odjru n g § ma one», m e t e o r o l o g i f cfa e ,
f. UJteteorologifcbe Stationen; über Drnitbolo^
©eogrnb, f. Beigrab. [gifdje ®. f. b.
Wcött»l|f Siegmunb, ungar. Siebter, f. Bb. 17.
Wcötljr) (fpr. böbti), 3oltdn, ungar. Siebter unb
ftftbetiter, geb. 4. Sept. 1848 in Äomorn, feit 1882
^rofeffor ber üftbetit an ber Unioerfrtdt in Buba=
peft, 9Jiitglieb ber Atabemie unb ber fli«falubo-
©efellfcpaft. Qx oeröffentlichte oBesze^lyek», 9lo-
oellen (1871), «A n6vtelenek» («Sie 9camenlofen»,
1875), «Kalözdi Bela», «Roman (1875), «Rajzok»,
Sfijjen (1879), « Raskai Lea», poet. Onablung
(1881). Seine bramaturgifcbenStubien unb Hrititen
fammelte er al« «Szinmuirok es szineszek» (Buba^
peft 1882) unb aSzinhazi estek» [ebb. 1895). B. ift
auch Bcrfaffer eine« großen ©erlc« «A trugikum»
(«überba« jragifchp», 1885), einer ungar. Sitteratur*
I gcfchicfcte unb einer (oon ber Ki«falubp;©efeUfchaft
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Jöconiulf -
prci«getrönten) ©efAiAte ber ungar. ^>ro)acr$äb«
lung, «A szep prözai elbeszeles» (2 33be., $eft 1886).
flBeotoulf (geTO&bnliA burA 23ienenroolf, t>. t.
Spedjt, ertlärt), ber üftame einer nad> ihrem mp«
tbifAen öauptpelben benannten angelfäAf. voll«»
tümliAen epifdjen Sidjtung in Stabreimen. Sie
Siege iö.S über ba« Ungeheuer ©renbel unb einen
lanboerrnüftenbeu SDraAen bilben ben Hauptinhalt,
jvoju mebreTe in verroanbte Sagentreife übergrei«
fenbe (rpijoben treten. 5)ic Sagen müffen Ingeln
unb SaAfen mit in bie neue öeimat gebra«pt baben.
2)a« ©ebiAt, wie e« erbalten ift , ging »obl balb
na* beginn be« 8. 3abrb. au« ber f>anb feine«
legten (Ariftl.) UmbiAtcr« hervor. 6« ift ba« älteftc
iröftcre 2)enlmal beutf Aer 33olf«poefie (im »eitern
Itnfange) unb fomit für bie (httmidlung ber ge«
amten beutjAen Spradje, ^Joefie unb Kultur von
>6After 3Bid)tig(cit. Cbfdbon ba« 33eoTOulflieb bie
überlieferte ©eftalt unter $riftl. ßtnflufie erhielt,
war biefer noA niAt mäAtig genug, um alle beibn.
3üge v&Uig ju t>erroifd?en. Slu«gaben ber einzigen
ÖanbfArift von Jbortelin (Kopenb. 1815), Kemble
12. Sufl., 2 33be., fionb. 1835), ber eine engl. Übcr=
f e&ung nebft brauAbarem ©loffar (ebb. 1847) folgen
lief,, Sborpc (2. Slufl., ebb. 1875), ©rein in beffen
«33ibliotbet ber angeljäAf. s$oejie» (neu bg. von
Söülder, Gaff. 1881) unb in Sonberau«gabe (1867),
@runbtvig(Kopenp.l861),öepne(6.2lufl.vonSocin,
<ttaberb. 1898), öolber (I. SIbbrud ber öanbfArift,
Areib. i. 33r. 1882 ; 3. Slup. 18!»4; II. 33eriAtigter
$ert,ebb. 1884; 2.3tufl. 1899; IIb. 2BortfAa&, ebb.
1896), imrrifon unb Sharp (SJofton 1883). 3jon
beutf Aen überfetmngcn fmb bie »on ©rein (in ben
«Sichtungen ber SlngclfaAfen», I, ©ött. 1857;
6onberau«gabe, 2. Slufl. 1883), Simrod (Stuttg*.
1859), Jöepne (2. Slufl., faberb. 1898) bervorju«
beben. — »gl. Völler, $a« altengl. 33oll«epo«
u. f. to. (Kiel 1883); ten 33rint, 33coroulf (SrrafA.
1888) ; ©. Sarrajin, 33eoivulf«Stubien (33erl. 1888) ;
DJiüllenboff, Skooulf (ebb. 1889).
etplatttn, in ber Strtillerieroifienf Aaft ba« Hb«
f AliduT. ber in 3üiü>ungen, fieuAtfadeln u. f. TO.
enthaltenen Sahfäulen ober Sauf dji Aten vermittelft
Sluftleben ober Stuflöten von platten au« Rapier,
44iappe, fieber, 33lecp.
S3cpur, inb. Stabt, f. SDlalabar.
©et, abeifin. Warne bc« Ü)(aria=2:beTefien«3:pa«
ler« (f. bX
W crabra, afrif. 33oll«ftamm, f. 93arabra.
^ernnger (fpr. -angf Aeb), ^ierre 3ean be, f ranj.
fiieberbiAter, geb. 19. »ug. 1780 ju <Uari« al« Sobn
eine« armen ftanbroerter«, war Kellner ju ftloricourt
bei gerönne, bann <2djriftfcger in einer Sruderei
biefer Stabt, naAbcr ®ef Aäf t«gebilfe feine« SJater«.
ÜJtit 18 ^apren entwarf er ein epifAc« ©ebiAt
•Clovis» , au A verfuAte er fiA in religiöfer fiprit,
aber mit geringem Grfolg. Spdter fanb er einen
©önner an fiueien 33onaparte, unb bie Stenoem
bung pon 21. Slmault uerbalf ibm 1809 ju einer
Slnftellung al« SAteiber bei ber Umoerfität. Um
biefe 3«it (1810—14) biAtete 50. feine erften fiieber,
unb 1813, al« er in ba« uCaveau», eine fveblicbe
©efellfAaft unter bcmSorfitHJonS^augier« (f.b.),
aufgenommen war, cntftanb fein « Roi d'Yvetot»,
ben man fpdtcr »obl mit UnreAt al« eine Satire
auf monarAifAe Siubmbegier aufgefaßt bat; e«
ftedt uiel freier SAen, aber niAt« "^olitifAe« in
33.« erftcr gieberfammlung, bie 1815 u.b.2. «Chan-
sons moralcs et autres» berau«tam unb ibm einen
JScrangcr 719
ftrengen SJertoei« oon feinem 93orgefe^ten ju^og.
Sil« 1821 feine jmeitc Siebcrfammlung er)Aten,
oer)iAtcte er auf feine Slnftellung. Qint bebeutenbe
Sieränberung toar mit bem 3>idjter vorgegangen.
(5« evtlang ein fAdrferer polit. jon in ben neuen
l'iebern, TOie «Le Marquis de Carabas», «Paillasse»,
«Monsieur Judas», unb hierzu tarnen oon äjoltaire«
fAem ©eift unb Spott erfüllte ©ebiAte, TOie «Les
Capucins», «Les clefs du Paradis», <iLes R6v6rcnds
peres» u. f. TO. Jlnbere fiieber, TOie «Le Dieu des
bonnes gens», «La Sainte-Alliance des peuples»,
«Le vieux drapeau», «Le 5 Mai», fmb pannlofer
unb pon »armem ^atrioti«mu« unb freifinniger
sJ)tenfAenliebe bcfeelt. 2>ie Stimmung ber neuen,
mit werdnberten Meinungen, SBünfAen unb ein«
riAtungen aufgeroaAftnen ©cneration in ArantreiA
fanb in 33.« Ciebem berebteften 2lu«brud. Sic atmen
beftigfte Erbitterung gegen bie mit Stanbe«»orur«
teilen unb vermeintliA unoerjdprten -Xu ± ton utrüd«
gelommenc 2)pnaftie unb Slriftotratie, fie fmb burd^«
brunaen ton ben ©efüblen, bie in ber breiten SRoflc
be« 33ol!« gemedt »urben burA bie Unvernunft,
mit ber iHopaliften unb Kleritale ihre lUacbt au*=
beuteten, naAbem Napoleon« 3efpoti«mu« $ranb
reiA trftpöpft hatte. 3n ben leiAtbef Aroingten fing-
baren Biebern mirtte bie Kraft unb ©eTOanbtbeit be«
2öit»c« unb ber Satire untmberftepUA/ unboergebliA
üerfuAte bie Regierung, naAbem 11000 Ercmplare
ber Sammlung befAlagnabmt toaren, burA ©elb«
unb £aftftrafen ben Sänger einjufAüAtern ober
ber ißerbreitung feiner fiieber einbalt ju gebieten.
SAon 1825 erfAienen «Chansons nouvelles», unb
eine vierte Sammlung, «Chansons inMites» (1828),
braAte bem 3)iAter TOieber bie 33erurteilung ju
neunmonatiger 6aft unb 10000 ftr«. ©elbbu|e.
9]aA ber 3wli«volution vereinigte fiA 33. mit
feinen ftreunben fiaffitte, fiafapette u. a. ju bem
3»edc, bie Jbronfanbibatur fiubtoig Philipp« bei
bev republitanif Aen Partei bur Ajufc Uen , lebnte aber
aUe (Sbrenftellen unb jKeiAtümer ab, bie ibm ange*
boten TOurben. Seine le&te Sammlung, «Chansons
nouvelles et dernicres» (1833), enthielt aufter ben
an frühere ©attungen fiA anf Aliefcenben ©ebiAten
einjelne in eine neue 3beenri Atung eingepenbe Stüde,
TOie «Les contrehandiers » , «Jcanne la rousse»,
«Le vieux vagabond», «Les fous», eine Slrt focia-
liftif Aer fiieber. Seitbem bat er feinem fiicberfAaft
niAt« ffiertvoüe« binjugefügt. Sil« er naA ber
Februarrevolution 1848 vom Scinebepartement in
bie Wationalverfammlung getodblt TOurbe, lehnte er
entf Aloffcn ab. 33. ftarb 16. 3uli 1857 in $ari«.
Segen ba« jiveite KaiferreiA hatte fiA 33. ablebnenb
verhalten; um fo mehr tarn Napoleon III. ber öffenb
Ii Aen *Üleinung burA ben 33efebl entgegen, ba«
fieiAenbegängni« be« gefeierten SiAter« unter
grofsem Gepränge auf Staat«!often ju beftreiten.
2)ie 33cerbigung fanb auf bem $riebpof s^ere'£a=
Aaife ftatt. Sein 1 c m final auf bem Square bu
Semple in ^Jari« würbe 14. 3uli 1885 enthüllt.
3n 33.« ©ebiAten crreiAt bie 6hanfon ihre voll«
lommcnfte fioxm, ibre pöAfte geiftige Erhebung
unb ihre gröfete 33olt«tümliAteU. Kein fiieber«
fänger granfreiA« ift je fo allgemein anerfannt
TOorben, fclbft von feiten polit. ©egner. 33.« oft
gerühmte 9iaivetät ift vielfaA nur feine 33ereA«
nung be« grofeftäbtifAen (Ibanfonnier ober eine
au« ber 33ef Ardnttbeit be« ^iarifertum« unb ber be«
quemen Ceben«»ei«heit eine« genügfamen ©enufi«
menfAcn gemifAte Unbefangenheit. Seine poct.
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720
iücrapp — Geratene ftiubcr
Sprache folgt ber Haffifcpen Überlieferung ber leidV
ten Did? tung be« 18. 3al?rl?., fte ift flar, ohne t*eri=
Pbrafen, ober nidjt frei von atabemifeben 33lütcn.
auf feinem litterar. Nacblajj erfdjiencn «Ma bio-
graphic» (1857), «Dcrniercs chansons de 1834
a 1851» (1858) unb «(Euvres posthumes» (1874).
Die « CoiTespondance de B.» (bg. von 33oiteau,
4 33bc., par. 1859—60) veranlagte eine fcrjdrfere
flritit feine« Sieben« unb feiner fiieber. Sapointe
gab lö.d «Memoires, Souvenirs, confidences, opi-
nions, aneedotes, lettres» (^ar. 1857), Sepnabter
«Memoires authentiques de B.» (ebb. 1858) fcerau«.
93.« 3Berfe ftnb häufig neu aufgelegt toorben, fo
«.(Euvres completes de B.» (1835—36 u. 1846) unb
«(Euvres de B.» (2 33be., s$ar. 1857). @ine beutfebe
Bearbeitung lieferten Gbamifio unb ©aubn (üpj.
1838; auch in Neclam« «Univerialbibliotbet»),
Überfettungen ceeger (2. Stufl., Stuttg. 1859) unb
?aun (33rem. 1869). — 33gl. 93ernarb, B. et ses
chansons («JJar. 1858); 93otteau, Vie de B. (ebb.
1861); Jlrnoulb, Beranger (2 33be., ebb. 1864);
3anm, B. et son temps (2 33bc., ebb. 1866); 23ri=
voi« , Bibliographie de l'oeuvre de B. (ebb. 1876) ;
Üaporte, Beranger (ebb. 1884); Nioalet, Souvenirs
historiques et etude analytique sur B. et son
ttcrapp, f. Sbputt. [ceuvre (ebb. 1892).
©erar (amtlich The Haidar&bad Assigned
Districts, b. b. bie Dom Staate §<vibarabab [ben
33riten] angetviefenen Dtftrifte), £anbfd?aft be«
nörbl. £ t la n in ber ^Jrovinj Gentralinbien (f. Harte :
Oftinbien I. 93 orbertnbien), grenjt im N.
an Narbaba, im D. an Nagpur, beibe« Diviftonen
ber ßentralprovinjen, im S. an ba« ©ebiet be«
Niiam t)on Jpaibarabab unb im 20. an ben Di=
ftrtlt flbanbefcb ber präftbentfebaft 33ombap unb
nimmt mit 45 712 qkm einen Seil ber fieb jtpifeben
bem Satpuragebirge im N. unb bem Sbfdjanta
gebirge im S. au«breitenben, ftd? von 400 bie
1000 ra über bie See erbebenben Jpocbebene ein.
33on jablreicfcen Nebenarmen be« pur na, eine«
Nebenfluffe« be« Saptt, burebftrömt, ift 95. gut be=
roäffert, fruebtbar unb namentlich für bie Äultur
ber 53aumivotlpflaiije, bie 35 ^Jroj. ber 33obenfultur
in Slnfprucb nimmt, gan* befonber« geeignet. Slucb
9Bei}cn, i>irfe, Clfaatcn, Sabal unb Ntcinu«pflanjen
werben mit großem Erfolge angebaut. 3n ber Nähe
be« SBarbtmfluffe« im 9öun=93ejirte fmb Noblen*
lager, im D. reiche Gifenabcrn. 93. bat (1891)
2897491 6., baruntcr 2531 791 (ober faft 88 $roj.)
Öinbu, 207681 (7 <Broj.) 2Robammebaner, 18952
Dfcbain, 1359 ebuften, 177 Silb unb 412 $ar
fen fomie unetvilifterte 8lngeb.örige ureingeborener
Stämme (93bil, ©onb, Horm u. f. tu.); größtenteils
ftnb le&tere vom ftinbutum aufgefogen unb jdblen
alle« in allem über 200000 Seelen. 2ie 3unabme
ber 93eoöllerung feit 1881 beträgt 8,4 ^Jroj. 3)ic
3ab.l ber Scbulen betrug 1890 tm ganjen 1183,
bie ber 3öglinge 47000. 3m nörbl. Seile ift
bie Spraaje ein ®emifcb au« 6inbi, bem ©onb unb
bem aJtafyramfdjen. 5)a« letztere wirb im ganjen
itanbe, unb jroar bauptfäcbltcb in ben Stäbten ge=
fproeben, roäbrenb im SD. ba« Jelugu unb im C.
ba« Urija üorberrfebt. 2)a* ©onb, weld)C« feine
Sdjriftjeicben befiftt, rcirb oon jebem terftanben.
Xie^romm93. jerfäüt in bie 6 5)iftrilte: Slfola,
'Jiulbana, 93apim, 3lmraoti, SVttfd'pur unb 2öun.
.v>auptftabt ift ba* am s5uma gelegene Jlitfcbpur
If. b.), wo bt« 1850 ein 91an?roab feinen Sift Ijatte.
$M*tiger in mertantiler 33ejiebung unb als &aupt=
ftapelplaft für bie in 23. in fo großer ÜJtcnge erjcu^ie
üöaumnjolle ift ^Imraoti an bem oon 93buparoal nad)
vJia{jpur fübrenben Zweige ber großen (ftfenbabn
jroifcbeu 33ombap unb illlababab. 33. toirb im
Siamen be« 93icetönig« üon 93ritifd?:3«bien burd)
einen Dberfommiffar, ber jugleidj ^efibent bei bem
9lifam ift. oerroaltet.
©efcbicbte. 3ndlterer3eit(1351— 1529) maebte
93. unter ber mobammeb. ir>errfdjerfamilie ^abmani
einen Seil be« dleicb« Stefan au«, gelangte fpdter
jur Selbftdnbigfeit, n>urbe aber 1596 von 'Slfbar
bem JReiaSe 2)ebli unterroorfen. 93ei bem Verfall
von Tv'Mt nacb bem Sobe non Sturangfeb 1707
lam 33. an ben Nifam r»on .fcaibarabab, n?urbe aber
balb naebber r>on ben Wa^ratten befefet. HU ficb
ba« 3)tabrattenrcid) 1740 auflöfle, geborte 33. >um
^leicbberöftl.ünabrattenmitberöauptftabtSkgpur.
3)aber rourbe ber Name Nagpur neben bem oou 33.
für biefe« Seid? gebrducblicb. 3)er britte §ürft biefe*
Nei*S, Nagbubfcbi IL, lie^ ftd) 1803 mit bem slHab«
rattenfürften T aalai Nao Sinbb^ia in eine Koalition
gegen bie ©nglänber ein, infolge beren er bei bem ivrie:
benSfcbluffe von 1804 33. an ben Ntfam von £>aiba=
rabab abtreten mu^te. Sein 9hcbf olger Slpva=Sabib
verbanb ficb mit bem $efd?iva ber vJ)labratten gegen
bie Gnglänber unb mu^te, bureb bie lefeteru beilegt,
biefen bie ödlfte feine« ©ebiete« abtreten. i'eHtcre«
fiel ben (htglanbcm ju, al« ber Nabfcba rHagbu«
bfd)i III. 11. De). 1853 obne männliche Grben ge^
ftorben mar. Der größte Seil be« frühem iHeicte
Nagpur, mit Sluänabme be« eigeutlicben 33., gebort
gegenwärtig ju ben ßentralprovinjen. 5)a« eigene
liebe 93., »eldje« ber Nabfdja von Nagpur 180:3 an
ben Nifam von ^aibarabab Ijatte abtreten müffen,
würbe nebft ben Süfrrilten Naitf(bur:S)oab unb
Dbarafeeo von bem Nifam 1853 ben Cfrtglänbern
übermiefeu. Taber ber jejiigc ofmielle Name As-
signed Districts («angewiefenc Diftrilte»).
©etat (33arat), in ba« Sürlifdje unb $erftftte
aufgenommene« arab. 9Bort, bebeutet Siplom,
überhaupt ein namen« be« Souverän« au«ge ftellte«
Scbriftftüd, ba« feinem 3nbaber geroiffe Necbte unb
Privilegien fict/ert. So mürben früher burd) 33.
bevorjugten cbriftl. Untcrtbanen ber Pforte (?rem*
tionen von ber Hlciberorbnung unb anbere 5yrei'
beiten gemährt; bie ^nbabet biegen 33 erat In. :'hul>
bie fremben, in ber Sürfei acaebitierten Aonfular
beamten roerben abrocidjenb von ber Negel a»ner
mit bem 6requatur mit einem internationaler ©tU
tung entbebrenben gro^berrlicben 33. verfeben.
fßttät, bef eftigte ^auptftabt eine« Sanbfcbal«
im europ. :üi f . 3Bilaiet ^annina in Unteralbanien,
am Ofum, romantifcb )mifcben Cliven: unb SBeiiu
Pflanzungen gelegen, bat 12000 6., barunter ein
Drittel ©riechen; babei ein verfallene« türt.ÄaftelL
Geratene tXi nber, in manchen, bureb ba« Deut«
febe 3^flrgerl. ©efetibud? (Ginfüljrung«gefetj Slrt.55)
befeitigten Necbten 33ejieid7nung berjenigen flinber,
bie bei Vcbjeitcn ber Altern burd) eine an fte erfolgte
Seiftung ( 33 e r a t u n g ) abgefunben »erben unb be$*
halb fpäter bie Altern nicht mitbcerben. Die 33era*
tung ift bann eine iHrt ber (5rbteilung im voraus;
fic tommt meift nur bort vor, tvo Gbclcute in all»
gemeiner ©ütergemeinfcbaf t leben. Nacb einigen ber»
ienigen Nccbte, welche bie allgemeine ©ütergemein«
febaft regeln, wirb ba« burd? 5?lbid)icbtung von bem
flberlebenben ber (^begatten abgefunbene Äinb aueb
be« Erbrecht« gegenüber bem Slbiebicbtenbcn vtx-
luftig, fog. Sotteilung.
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^Beratung
Beratung (cioil- unb ftrafproieffualifcb). Sei
Ricbterfollegicn mufe Der ßntjcbeibung, gleidjgül;
tig ob fic auf münblicbc Serbaubluug ober ohne
folcbe erfolgt, eine S. vorangehen, fo furj unb form=
loa (im unmittelbaren 31n)d?luH an bie Berr/anb;
lung) biefclbe ücb aueb bei einfachen fragen gc=
ftaltcn mag. Säbrenb bie ©ericbtiverbanblungen
per Regel na* öffentlich iuib, ift bic S. nidrt bffeut-
lidb, (unb unterließt bem ©ebot Der 2lmt*uericbmic:
geubeit), boeb wirb babureb nicht auegcfcbloffen, bafj
fte, wenn ein ÜJleinungäaustaufcb ungebört ju be=
ivertftelligen ift, namentlich bei ber ditfdmbung
von ^mifchenf allen, im Siriung*}immer in 31 tu
iv efeubeit ber Beteiligten unb bc-3 ^ublitumd cr=
folgt. Xcn bei bcmfelben ©eriebt ju ihrer jurift.
Ruötilbung bcfdiäftigten sJ>erfonen faun ber Bor
fineuoc bic 3lnwefenbeit bei ber S. unb Slbftinv
muug geftatten. 3lnbere ^erfonen bürfen nach ber
burch ta>5 Reid>£gefeft vom ">. i'lpril 1888 vcränbcr=
ten Jyaffuna bei §. 195 be* 3cutfdicu ©ericbt-3vcr=
iauungägejetu'* ntdjt jugelaffcn werben. 2>er Sor=
fihenbe leitet bie S., ftellt bie fragen, fammelt bic
Stimmen ; er felbft ober ber von ihm ernannte 23cricbt-
erftatter (f. Bericht) trägt Bericht unb (Gutachten (f. b. ;
lat. Votum) münblicfa oter auf ©runb eineif fdmft=
lieben ditwurfö vor. 2lu bie S. beleihen fchliefu ficb
bie 3lbftimmung, bei welcher ber Scricbterftatter,
in beffen dmangclung ba4 bem Dicnftraucj nach
jüiigite, nach öfterr. Verfahren (Strafprojeporbu.
§. r.<; ^urieDiltionc«norm vom 1. 3lug. 18!»5, §. 10)
baä ältefte DJitglieb jucrit, ber Sorfi&enbe julcht feine
Stimme abgiebt. Rad? Cjterr. ^uriöbiltioni-norm
bat im dvilprojcfe ber faebmännifche Laienrichter
unmittelbar nacb bem Sericbterftattcr ju ftimmen.
2Bo t>a$ ©efeh nicht etwas anbcreS beftimmt, er*
fortert jeber Befcblufe abfohlte Stimmenmehrheit,
b. b. mehr al? bic .vjalftc fämtlicber Stimmen; fcoch
ift in Straffachen ju einer jebeu bem illngcUagten
nachteiligen diticbeibuug ber Sdjulbfrage (f. b.)
nadi §. 202 ber Seutfchen Strafprojcfeorbnung eine
Dcebrbcit von jwei Xritteilen ber Stimmen crfor=
herlief). Um bei mehr aii jivei Meinungen eine ab--
folute Stimmeiuuebrbeit ber^uftcllcu, werben in
■^traffacben, von ber Sdwlbfrage abgefeben, bic
bem Scfcbulbigteu nadbtciligften Stimmen ben |B*
ndthit minber nachteiligen fo lange binjugerechnet,
b'xi ficb eine abfolutc Stimmenmehrheit ergiebt.
Segen ber Sefcmmg ber eritnnenben ©eriebte mit
einer geraben ,^abl von Richtern ift in §. 90 ber
Cfterr. Strafprojefcorbnung vorgefeben, bafi Stirn*
menglcicbbeit ju (fünften beö SCngefcbulbigten cnt=
febeibet. Silben ficb (in bürgerlichen Recbt*ftreitig=
feiten) in Beziehung auf Summen mehr aii jmei
iDlcinungen (will j. S. ein Richter bem Kläger
1000, einer 9000, einer 4oOO SR. jufprech.cn), fo
werben nach bem Seutfchen ©eriebtöverfaffungö*
gefet» unb ber Cfterr. 3uri«biltion«norm bie für
bie größte Summe abgegebenen Stimmen oer für
bic jundd)ft geringere abgegebenen fo lange bin*
itigercchnct, bii fuh eine ÜHchrbeit ergiebt (bic
fid) in bem gefegten Seifpiel alfo für 2000 sJüi.
ergeben würbe), übrigen vermeiben ei bic ©e=
fche, über 3lrt unb Reihenfolge ber SIbftimmung
Regeln aufstellen; wenn folchc SRegeln auch aui
ben allgemeinen Scnlgefeften folgen, fo geftaltct
nch ihre 31nwcnbung auf ben ßimelfall hoch oft
fchwicrig. ©ewiffe Vorfragen, j. 58. über bie 3u*
ftänbigteit (f. b.) beä ©eriefct*, über ^uldiftgfeit be*
lUecht^mitteld (f. b.), werben, wie bieä in §. 21 ber
»rocHjanf ftonpftfotiotH-fitfifon. 14 8ufl. ». «. U.
— Scraun 721
Cfterr. Strafprojefcorbnung auebrüdlidj aefagt ift,
jWeifelloS Porweg ju erlebigen fein. Sei 6nt=
icbcitung ber fitauptfadie ift ber in ^iffenfebaft unb
i>rari«J beftrittenfte ^untt, ob nach ©rünben ober
bem C?nbrcfultat abjuftimmcu ift. ^n ben meiften
fallen wirb bie 3lbfttmmung nach ©rünben ju einer
juverläfftgern Gntfdjeibung führen, inebefonbere
uberall ba, wo bie bei ber S. bervorgetreteuen
©rünbe lieh auf bic verfchiebenen SBoraufffc&ungen
(ikämiffen, demente) beo Urteil» bejicben. Söenn
alfo j. iö. einige Utitglicber bic Hlagetbatfadjen nicht
für erwiefen erachten, anbere fic jwar für er=
| wiefen, aber nicht für geeignet erachten, ben iilage=
anfprud) rechtlich ju begrünben, wieber anbere ben
Slnfpruch an fich jwar für begrünbet annehmen,
aber einen benfelben aufbebenben diimaub für
burebgreifenb halten, wirb erft über ben iilagean=
fprud) , bann über ben Ginwanb unb bei jebem he=
fonbev-3 über bic SewciS- unb Red)tefrage abju=
ftimmen fein. 2)ie Cfterr. 3uri*biftion$norm ^. 12
fagt babcr^Grgeben ficb bei ber S. Scbwicrigfeiten,
bic burch Jcilung ber fragen unb ill>icberbolung
ber Umfragte nidit behoben werben, fo bat berSor--
fttjenbe bie bragc in bic einjelncu, erheblichen fünfte
aufjulbfen unb befoubere 3lbftimmungen hierüber
eiiijulciten. Tie Richter, bie bei einer frühem $xa$c
in ber i'ünbcrbeit geblieben finb, bürfen nad) au^^
brüdlidier v^orfd?rift bic ^Ibftimmung über eine foU
genbe nicht verweigern; fic weeben |nh, wenn bie
2tbftimmung in logifcher ^ol^e ftattgefunben hat^
bei Beantwortung ber fpdteru Arageauf ben Stanb=
punft ber ÜDcebrheit in ber Sorfragc ftellen. dne
fcheinbare Kttina^nM enthält Cfterr. Strafprozeß
orbnung §. 22. hiernach barf ficb ber Richter, ber
ben '.Ungetlagten für nicht fdiulbig befuuben, ber
3lbftimmung über ba* Strafmafi enthalten, feine
Stimme wirO aber ber bem Ülngetlagten günftigften
SReimiHfl beigeu'iblt. llteinungdperfchiebenbeiten
über 21rt, Rethcntolgc unb dgcbni* (nach Cfterr.
ouriöbiltion-jnorm nur lehtcre») ber l'lbitimmung
hat ba-> Kollegium ju entfeheiben. — Sgl. Seutfche*
©cricht5verfa||ung*gefe|i §§. 195 fg.
über S. im GrbrcdH f. Beratene Kinber.
«craubuna, f. Raub. Xie S. ber auf bem
ilamvfvlah ©cfallencn, ber .Uranien, Berwunbeten
unb .nrieg^gefangeucn wirb nach bem sI>iilitärftraf;
aefet^buch §. 134 mit 3ud)thau«, in minber fehweren
(jdllcn mit 03efängnU u. f. w. beftraft.
beraub, ^ean, franj. iKalcr, f. Bb. 17.
fttcraim , e;ecb. Beronnka, ber gröfete linfe
Webcnflufe ber Wolf au in Söbmen, entfprinat ale
delebacb im iy. vlmi 2adiau im Böhmer 2Balbe,
beifet von 2achau (465 in) an Wiei (cjech. Mze),
vereinigt ftch bei Hilfen (274 m) mit ber Rabbufa,
ber 3lngel (csed\ Ouhlava, auch Bradlavka) unb
Uolama unb fuhrt von hier an ben Rainen S. Sic
nimmt nun bei i'iblin linfs bie Strela (auch Pubica
genannt), rechte bic wegen ihrer plotUidjen 3ln=
fcfawellungen gefürchtete Sitawa auf unb münbet
na* 213 km unterhalb Jcönigfaal in bic Dcolbau.
fBcraun, Sern, cjed?. Beroun, lönigl. Statt
in ber öfterr. SeurlSbauptmannicbaft ftorowifc in
Söbmen, 30 km iuriiH-ftlich von ^rag, an ber Ser*
einigung ber S. unb Sitama unb oen Linien s43rag-
Bilfen: (vurth i. Üü. unb Rafoniti^S. (44 km) ber
Cfterr. ctaatöbahnen, 8ih etned Sejirlc>gerichte
(23»;qkm, 96994t.], bat (l«90)3351,ale ©emeinbe
7205 ejeeb. d, in ©arniion ein Bataillon bc$ 88.
böhm. 3nfantcrierefliment^, 2)etanatlirche mit wert=
40
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722
fflerauföenbe Littel — Berberis
wollen ©emdlben (van 3)pdf) ; eine bebeutenbe Spin*
neret, ^abritatton von 93aumwoü»aren, ^artetten
unb 3uder, Äunftmüblen, 93rauerei, flalfbrenneret
unb in ber 9tdbe Steinbrüche, fiodv unb Äalföfen.
Äm 93erße flru&nri fcora (Grjberß) wirb vorjüß«
lieber SHoteifenftein gewonnen. Sbxtx beginnt au<b
bie Äoblcnformation. — 3nt 3- 708 ßearünbet,
im 13. 3abtb- an einer Stelle, n>o eine #urt an
ber 5). ftanb, von Seutfdjen beftebelt, etbielt 95.
vom ßtmige SBenjel II. bie SJlarltaeredjtigleit unb
nwrbe fpäter com Äaifer Äotl IV. jut flretäftabt er*
boben. 3n ber öuffitenjeit (1421 ) »urbe SB. von ben
Iranern unb Saboriten unter &\ila belagert unb
nadj verj»eif elter @egen»ebr 26. SJtorj erftürmt;
1620 fiel e« betn foß.^affaueTÄrieflSvoU jur93eute.
>y c r a u f rf) c nb c SM irtel (Inebriantia), biejenißen
bidtetifdjen unb pbarmaceut. Littel, »elcbe ben
unter bem tarnen :Kaufd> betannten 3uftanb
ber Graltation unb ttberreijunß ber fcirntbdtißfeit
bervotjurufen vermäßen, gu ibnen ßebßren vor
ollen ber Sllfobol unb bie altobolbaltißen ©errdnfe,
ber iltber unb ßemtffe Starfotita (Dpium, f>aid?ifcb,
ftließcnfcb»amm u. a.); aueb bie floblenfdure, in
arßfecrn Klengen bem SDtaßen einverleibt , »ermaß
eine leiajt beraufdjenbe Sirtung »u entfalten (foß.
Sörunnenrauf * beim Srinfen roblenfdurereidjer
Quellen). (5. MlfoboliSmuS.)
©erber, f. 93erbern.
Berber, 9 ar 33., Sanbfcbaft in ütubien, feit 1898
»ieber mm Stßpptifd?en Suban ßeböiig, am M
unterbalb ber ÜHünbung beä »tbara. 2>er £aupt*
ort am 93., bureb 93abn mit SBabibalfa vertun*
ben, beftebt au« drmlicben Grbbfitten, ift aber ein
nid)t unwichtiger $anbel*plafc mit Uber 10000 G.
unb i»ei 93ajaren; von bier au8 fübrt bie verlcbr«*
reiebfte, 420 km lanße 5tara»anenftrafee vom 3UI
jum JRoten 3Jteere nad) Suafin.
Berbern, fcafen» unb öanbelSplah mit 20—
25000 G., am ©olf ton Slben an ber flüftc von
93ritifcb=Somallanb, 270 km füblicb von «ben, ließt
im fnntergrunbe einer bureb eine fcbmale Sanbmnge
im 91. gefduiftten unb ßeßen 93. geöffneten, 7 km
langen, 2 km breiten, 20—25 m tiefen 93udjt. 5)ie
£ad?e fianbjunße enthalt an ber 93afi$ bie über=
uteten Slefle ber verfallenen 9lieberlaffung gellet»
IbbaS. vettere »ar »abrfdjeinlicb auf ben Srüm*
mern be§ antiten ÜJ1 alao im fianbe 93arbarica erbaut,
welcbeS bie ©riedjen bureb bie £anbel§fabrten ber
<Utolcmder (ennen lernten unb bis jum Vorgebirge
SKromata, bem je&igen Aap ©uarbafui, aueb baS
9Dcibraui*lanb nannten. 95. ift einer ber geräumige
ften unb beften $dfen ber ganjen Somallüfte; jdbr*
lieb im Oftober ftnbet ein großer 2Jtarft ftatt, an
welchem bie 93euölterung auf 30—35000 anfteigt.
Gin anberer &anbel*plah ift ba« 75 km entfernte
üBulbar an ber Äüfte, mit 6—7000 Q. 6ier treffen
von 6üb unb ÜDejt bie ftararoanen ein, von Oftober
bi* Januar, unb bier lommt aud> eine gewaltige
9Jicnße von ®efd?äft*luftigen jufammen (mit ben
Gintrobnern 10—12000). Slufter bem treffli*en
$>afcn bietet 93. ein gefunbeä Älima, füfeeg ©afjcr
unb fruebtbaren 33oben. 3iad?bem 93. im 6ommcr
1875 von äßttpL Jruppen befetit »orben unb audj
bie Stabt 3eila unterworfen »ar, liefe ber Gbebio
bie umließenbe Sanbfd?aft ali dgppt. $rovin) mit
93. als j&auptort organifieren. 31 ber fa?on 1884
nabm Gnglanb von 93. unb 3«la 93eftfe, unb von
biefer Seit batiert ber neue «uffd)»ung be* bortigen
£anbelS. (3. Somallanb.)
©crber=»afd)t («Dberbarbier»), ber litel be*
türt öof^fbictiftcten, bem bie Pflege beS 93arte^
unb £auptbaarä be« ©rofeberrn obließt. 3>er 93.
gebt, »ie alle um bie ^erion t>ti Sultan* bauemb
bcfdjflftißten mÄnnlidjen Liener, aui bem 93agen*
torp« ber SbaffCba (ßrofeben:lid?e 9Bobnßem4cber)
berpor unb nimmt unter ben betreffenben 12Gbren»
Ämtern bie 10. Stelle ein. ^bm Poran gebt ber
3:pmattfcbi:93af(bi, ber bie 9tdßel be« Sultan« an
^inßern unb 3«ben ;u beforgen bat.
Gerberei, bie allgemeine 93ejeicbnunß für ben
Por»ieaenb von 93erbern (f. b.) be»obnten nerb=
»eftl. Seil von Stfrita, 3»if(ben vJJUttelmeer unb
Sabara, ber, aufeer im 0., Pom Softem beS 3tla4
burd)}0ßen »irb unb 'l'iarolto, Sllßerien, 7utti*,
Jripoli* umfafet. 3114 im Saufe be* 16. ^abrb. fid)
bieCömanen berOberberrfdjaft aud? in biefem teile
9lorbafrifa* bemÄdjtißt unb ben Seeraub vollftdn=
big orßaniftert batten, tarn im Slbenblanbe bie
9iamen«form 93arbarei für ba* 2anb unb 93ar=
bare4(en für bie einjelnen Staaten, namentlich
für bie foß. SRaubftaaten Algier, Stunid unb %xi'
poliS auf, inbem man babei an ben barbarifd>en
Defpoti^muS ber £>errf(ber fo»ie an bie graufame
93cbanblung ber ßbriftenftlaven badjte. (S. ÜJta=
rollo, Juni*. Jripoli*.)
fBcrbcrettaube ober 93erbertaube, f. Orten:
talifebe Sauben unb ^nbianertaube.
HPcrbcribccu ( Berber id&ae), SBffan}enfamiIie
au y ber Orbnung ber ^olpcarpen (f. b.) mit gegen
100 SSrten in ben gemfifeißten 3<>nen ber Sitten unb
Bleuen Seit. Qi fmb ftraud)- ober Irautarriße ©c»
»fiebfe mit einfachen ober ßefieberten 93lättern unb
urntterißen, meift (ebbaft gefärbten, anfebnlicben, in
Srauben ober 5Hifpen, feiten cinjeln ftebenben 93lüten.
3)ie (fruebt ift in ber iHcgel eine 93eere.
iPcrbcrtit, CtoH1TN04, ein Slfaloib, ba« ftcb
in ber SBurjel von Jatrorrhiza calumba li»rb. (ber
Golombo»urjel, f. b.), ferner in ber Söurjelrinbc
von Berberis vulgaris L. unb mebrern anbern SBur«
geln unb ßoljarten finbet. Slud ber 9Bur}el von
Berberis vulgaris ftellt man eo bar, inbem man
ba* »eingeiftiae Grtralt bcrfelben *ur Sroclne ver=
bampft, ben Sftüdüanb mit Aaltmild) au^Iocbt unb
baä .vütrat mit überfcbüffiger Saljfdure vermifebt;
ti entftebt babureb fofort ein amorpber 91iebet=
fcblag, ber burd? Filtration befeitigt »irb, moraui
nadj mebrtdßißem Steben faljfaure« 93. in gelb
ßelbenÄrpftallen anfdjiefet. 2;ie ööfung beÄ Salje*,
mit 93(eiorpbbobrat bißeriert, läpt na* bem Gr
falten bie freie 93aft4 frpftallifieren. 3)ie febön bell^
ßelb ßefdrbten 5trpftallnabeln verlieren bei 100° ibr
Ärpftallrcaffer, fmb in 500 Seilen faltem, leiebt in
beifeem Söaffer, fdj»er in Hlfobol lö^Iicp, unlö§;
lieb in <ltber, Sdj»efelfobIenftoff , 93etroleumdtber.
5aä 93. bilbet mit faft allen Sduren febön frpftaüi:
üerenbe Salje unb ift ber einjige natürlicbe ^arb«
ftoff, ber fid? nacb Ärt ber bafifcben 3lnilinfarbjtoff;
auf ber jjafer firiert. Sal}faure8 unb ppo«<
pborfaure* 93.bienen mebijinifcb al* tonifebeunb
maßcnftärtenbe ÜJlittel, f cb»ef elf aure4 93. gegen
ebronifdjen Tarmfatarrb, Malaria unb »ie erfter;
aueb gegen 93lutunaen.
Berberis L., 93erberihc ober Sauerborn,
"Cflanjengattunß auS ber Familie ber 93erberibeen
(f.b.). Stile 3lrten fmb Srrducber mit gelben 93lüten,
bie einen j»eireibißen, fed?8bldttcrißen Äeldj, eine
fcASblätteriße 93lumenrrone unb 6 Staubgefdfee
beftfecn, beren ^dben, »enn fie am ©runbe berübrt
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tv erben, fidb fdjneü jum Stempel Einbiegen unb ba«
burdj HuSftreuen be* Rollen* bewirten. 3)ie 93lüten
fteben in pängenben Srauben; bie $rud)t ift eine
längliche, jroei: bi* ad?tfamige, faftige 93eere. Xie
meift büfcbelförmig gefteliten 93ldtter {inb einfach,
ganj, gewimpert*gejäbnt ober ganjranbig. IBon ben
etwa 50 belannten ärten, bie übet bie gemäßigten
unb fubtropifdjen 3onen beibet fcemifpbären wer»
frreut ftnb, ift bie belanntefte bie in ganj Gutopa
unb im weftl. Stfien ein&eimifdje gemeine Set»
berifce obet bei gemeine Sauetborn (B. vulgaris
f. Safel: Sßolocarpen, fjig. 3). 3bre oval*
länglidben, bei ber dieife lebhaft roten, febr fauern
33eeren, 93erberifcenbeeren (aud) ffieinndge*
lein obet Gibfeie genannt), enthalten oiel freie
ilprel: unb Gitronenfäute; bodb Wirb audb eine Spiel*
art mit füfeen unb eine mit ternlofen Seeren Cul-
tioiert. 9)tebijinifdj gebt audjt wirb bie SBurjelrinbe
von B. Tulgaris unb B. aquilegifolia in ber jijorm
be* gluibertratte« al* Sonifum unb Sllteratioum.
Slu* ben fauetn 93eeren witb Slpfelfäure gewonnen ;
aud) ein woblfcbmedenber Sirup, bc*gleicben ©elee,
»JJtarmelabe unb Q\i (93etbcrifecnei*). Hu* bem
99erberi|enfaft bereitet man bie 93erberifcen»
tütbel, rote, baibtunbe 8urfetfd?eib(ben ton an-
genebm fauerm, lüblenbem ©efebmad. 3)te gelbe
Söunel, ootjüglidj ber 93aft berfelbcn, wie aui ber
be* Stamme* unb ber gifte, bient}um färben. $aju
bienen aud) einige Birten in Sübamcrtta unb auf ben
Sübfee*3nieln- ben auf ber Unterfeite ber
»latter häufigen gelbtoten Scpmarofeerpilj (Aeci-
dium Berberidis) f. Pucciuia.
©erber ilje, f. Berberis.
SBcrberlotoe, f. 2öme.
*B erbe tu ober 93 er ber, bei allgemeine 9tame
für bie feit bem 7. 3ab>b. oon ben Slrabem übet*
flutete unb bem 3«lam unterwotfene Utbeoölferung
be« nötbl. Sfrifa* Pom Beftranbe ber 9lillänber
über bieSabata unb beten Dafen bi* »um Sltlantt«
fdjen JOcean einerfett* unb oon ben 9leget|taaten
be* Suban bi* jum SWittcImccre anbeterfeit*, bie
trofe allet 93erjcbiebenbeiten in 93ejug auf Sptaebe
nie auf £eibe*aeftalt, fmutfarbe unb «eficbtäbil*
bung bod) jiemlid) gletcbfötmig ift unb bem bami»
tifeben 33öltet= unb Sptacbftamme angehört (f. bie
»öltettatte oon «Iftita, beim Sirtitel Äfrifa).
Unzweifelhaft finb bie gegenwärtigen 93erberoölfet
beeielbenStammeöwiebicimMltertumaufttetenben
flauten obet üDtautetanier unb 9iumibier, ©dtuler
unb ^ibajanier, 9tafamonen unb Joamamiente*, bie
eigentlicben i'tbper um ba* Spttenmeer, in Jtpte*
naifa (93arfa), 3Jcarmarifa unb ben binncnlänbi«
feben Oafen Slubfcbila unb SImmonium (Siwab).
3)et 9iame 93. ift ben meiften oon ben Gutopdern fo
benannten JBölferfcbaften al* 9lame in biefem allge»
meinen 93egtiff e unberannt ; wobl abet bi Iben bie SÖe»
rabet (üJtcbrjabl oon 93etbet) einen Seil bet autoeb»
tbonen 93eoölf erung SDtarotf o«. 2)ie widbtiaften ©lie*
ber ber 93etberooller fmb : 1 ) bie Stämme Äabplien*
unb oon SBougie f oroie bie ©eni 3Jlenafeer im etgent=
lieben Slgetien nebft ben flbamit an bet tunefifeben
fowie ben Söeni Snu* unb ben ©eni ^*nafen an ber
maroK. ©tenge »Igetien*; 2) »ablteidje, jum ZtH
reebt jetfptengte Stdmme in Xuncfien unb Jtipoli*
(Utgbama, ÜDiatmata, U*lat u.f . ».); 3) bie Slifpitaten
an bet Wotblüftc ÜKatotfo*; 4) bie Setabet weiter
nacb Süben unb 5) bie Scblub (Sdjillub, S(bcUab,
€cbulub), roeldj leitetet S)ialett namentlt* in
Safettoalt, 3:arubant, taplelt unb Suat gefptodjen
- Söerccto 723
wirb ; 6) bie Senaga am Senegal; 7) Stdmme im
füblicbern Seile ber Sabara, tote bieXuareg (Slbaa;
aat unb SUbfdjet), bie Äel-Ui obet Äel=D»i (OaK
alt), bie Setgu unb Slulemmiben (bei 2imbuftu)
u. a. , bie man audb als ^mofebatb, b. b. bie Mcllf ax--
bigen (fcbledjt: Smajitgben), bejeiebnet; 8) Stdmme
im nötblicbetn Seile ber Sabata, wie bie oon ©bat,
©babame*, bie ÜJTjabiten ober Jßeni SJlfab (ju ibnen
bie Seute oon SBatgla unb bem 9Dab :K;ofi), bie
Stdmme bc3 Jlute^gebitge*, bet Oafe sJlubfd)ila,
Siwab u. a.; 9) enblid) waren aud> bie ©uaneben,
bie ebemaligen ©ewobnet ber Sanatifcben ^nfeln,
iweifello8 99. — Säintlitbe93etberoölterunb33etber:
Ipradjen bilben bie libpfdje ©ruppe be* bamitifdjen
SBölfer* unb Sptadjftamme*. — 93gl. SHeife ber
öftert. Fregatte SRooata um bie Grbe (linguiftifebet
Seil, pon ^r. SMüUer, SBien 1867); gr. 501011«,
Billgemeine Gtbnograpbie (2. Stufl., ebb. 1879);
91. Steumann, Ülotbaftila nad? fietobot (2pj. 1892);
<Cartfd>, 3)ie 33. in bet 2)id)tungbe* (Sotippu^ (33te*l.
1896). ©tammatifebe Arbeiten übet bie Spraken
ber 8. lieferte neben fjanoteau, 2Jlouli<ta* u. a.
namentlid) bet algiet. ©elebf te Wene" Siafiet. — ©gl.
fernet Stumme, üftdtcben bet Seblub oon Sajetwalt
(Cpj. 1895) ; beif., 3?icbtfunft unb©cbidjte bet Scblub
(ebb. 1895); Ouebenfelbt, Einteilung unb 33etbtei«
tung ber 93erbetbeDölfetung in ÜÄatolto (in bet
«3eitfcbtift füt etbnologie», 1888 u. 1889); ffiittin,
Among t he Berbers of Algeria (Sonb. 1900).
sperbertaube ober 33erbereitaube, f. Crien-
talifcbe Sauben.
fBcrbice (fpr. b6rbtb|). 1) $ie bftlicbfte ber btei
©rof f diaf ten be* brit. ©ouüernement § ©uapana, am
^luffe 93., jwifAen ben ©taffdjaften ^emetata unb
Gfiequibo im 21». unb bem Sotentpne, bem ©tenj«
flufe gegen ÜRieberlänbifcb^uaoana, im 0. gelegen,
bat, fomeit fie witllicb Aolonialgebiet unb nut t jum
fianbe ber unabhängigen ^nbiancr be* 3"ictn gc
bort, etwa 4000 qkm unb (1891) 51 176 & 93. ift
eine utfptünglicb 1626 oon oan $eere begtünbete
bollänb. Kolonie. %>uh oorübergebenbet ©efe^ung
bureb bie Gngldnber 1781 wutbe fie im ^rieben oon
1783 an bie SRiebetlänbet iurücfgegeben, aber 17%
oon ben Gnglänbem wiebet genommen, im Stieben
oon Slmien* 1802 an bie 93ataoifcbe iKepublit ab:
getreten, jeboeb 1803 abermal* befefct unb nebft 3)e*
metata unb eifequibo butcb bie tu fionbon 13. Muß.
1814 abgefd}loffene unb 12. Hug. 1815 oeroollftdn=
bigte Convention an ©rofibritannien übetlaffen.
93t« ju ber neuen 93crfaffung oom 21. 3uli 1831
bilbete 93. eine abgefonberte Kolonie, feitbem ift
biefelbe mit jenen beiben, nun in jwei ©taffdjaften
gettennten ©ebieten ju einer ftotonie (93ritif cb*
©uapana, f. ©uapana) oereinigt. — 2) 93. obet
9ieu:3lmftetbam, 0ta« in bet @raffd>aft 83.,
ungefähr 3 km bftlicb oon bet üDlünbung be« gleich-
namigen gluffe*, ift Sit» eine* bcutfdjen Ron-
fulatagenten unb bat etwa 9000 ß., 3 Äitchen,
anfebnlidjc* Regierung*: unb anbete öffentliche
©ebdubc, barunter ein ootttefflicbe« öofpital, STOW»
fton für Uteger, bebeutenben ßanbcl«oettebr. 93.
rourbe 1796, nad? Slufgabe bet dltern, 80 km weitet
ftromaufwdtt« gelegenen Stabt gegtünbet.
SBerceau (frj., fpt. bärr^ob), SBicge; in bet93au»
tunft ©ewölbbogen, 93ogen(aubc, Saubengana.
fBcrceto (fpt. -tfdjepto), Crt im Ätei« 93otgO'
tato bet ital. tßroomj ^iatma, an bet Stta^e
^arma^onttemoli, bte ben 3lpcnnin in 1041 m
feöbe (2a Gifa) überfdjteitet, unb an ber fiinie
46*
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724 ©erceuje —
$arma--Spejta beS SRittelmeernebeS , bat (1881)
1291, ol« ©cmeinbe 6444 (*., $oft unb Selegrapb.
SBerceufe (fn., fpr. bdrrfcöbf ), ©iegenlieb; aucp
©crcfrU, f. »ergfrieb. [SobaulelftubL
Sßcrrficrn, gcroerbfamer SBorort bon Antwerpen
(f. b.), mit (1899) 21230 6. unb einem gort.
©crcficm , 3War, ©raf oon, Staatsmann, geb.
22. Sept. 1841 in ÜJtündjen, ftubierte bafelbft unb
in Heselberg, nabm 1866 als Unterleutnant im
4. bapr. ^dgerbataillon am Äriege teil, mürbe 1867
in baS bapr. üUltnifterium beS tönigl. HaufeS unb
beS $lufeern berufen, im <$tubiabr 1868 ber bapr.
©efanbtfcbaft in ©erlin attackiert unb 1869 jum
3)liniftcr)cl!retär ernannt. 1870 mürbe er jum©rofjen
Hauptquartier ber Mrmee als Hauptmann a la suite
jur polit. unb militdr. SBericbterftattung fommam
biert unb »ermittelte als foleber bis jum eintreffen
ber bapr. 2Rintfter in süerfailleS bie SBerbanb«
hingen beS 2Jiüna)ener HofeS mit SBiSmard. 2(m
ÜJtat 1871 ging er aus bem bapr. StaatSbienft in
ben biplomat. $)ienft beS 9ieicpS fiber, mürbe 5. yuni
1871 fiegationSfelretdr bei ber SBotfcpaft in Meters*
bürg, Sept. 1873 bis Hpril 1874 ©efcbdftstrd«
Oer m Stodbolm, bann Hilfsarbeiter im SHuSrodrti«
gen Hmte, 9ioo. 1874 2egationSfetretdr in SDlabrib,
Vlpril 1875 l'egationSrat, 1876 SBotfcbaftSrat in
Petersburg, 3io». 1878 nacb 2Bien *erfe&t unb 3Kai
1883 jum ©eneraltonful in SBubapeft ernannt. 3m
Acbr. 1885 erbielt er bie fieitung ber panbelSpolit.
Abteilung beS Slusrodrtigen SlmteS, mürbe ^ebr.
1886 in ben Staatsrat berufen unb 1. SJlai 1886
iura UnterftaatSfelretdr im HuSmärtigen SKmte er»
nannt. 3tacb bem SRüdtritt SBtSmardS mürbe er
6. 2Rai 1890 in ben einftweiligen SRubeftanb wrfefet
unb nabm im SOldr* 1894 feinen SHbfdjieb.
©er cli cm, NifolaaS, nieberldnb. 2RaIer, f. IBerg*
©crencö, Sabbatbrot, f. SBarcpeS. Ipem.
»er rfj c t (fpr. -f<p<b), @io»anni, itaL Siebter, geb.
1783 }u SJlailanb, mar ein Haupt ber romantifdjen
Scpule ber Giovine Italia, »u beren Verbreitung er
bureb bie überfe&ung »on sBürgerS «fienore» unb
anberer SBallaben mejentlicb beitrug, Gr mar 1818
—19 SWitarbeiter beS «Conciliatore», roeSbalb er
fiep nacb ber Revolution pon 1821 bureb ,\lucbt in«
SluSlanb retten mupte. SB. lebte bis 1829 als SBuaV
balter in Sonbon, bann als ^Begleiter beS 2Rarcbefe
©iuf. Slrconati abroecbfelnb in gxanfreieb, Belgien,
Seutfcblanb unb ©rietbenlanb. 1848 feprte er beim
unb marb »on ber promforifeben Regierung in 3Jtai*
lanb jum !Dtinifter beS UnterricptS ernannt. 5Rad>
ber Unterbrüdung ber JRepotution begab er ftd) nacb
Jurin unb mürbe in bie farbin. 3meite Äammer ge»
irdblt, mo er ftd) jur gemäßigten Partei hielt. Gr
ftarb 23. 3)ej. 1851. Seine poltt. Oebicpte, mie «5>er
Ginftebler beS ÜJtont=(£eniS», «Slariff a», »2)ie ftlücpt»
linae Don sparaa» («Poesie», »oll ftdnbigftc Muäaabe
Vaftial848; 2onb. 1852 u.ö.), itmrben febr beliebt.
©cfamtau>iflabe ber Sßerfe burcp6ufani(ajlail.l863).
— »gl. ^affanift, G. B. (Jur. 1888).
©errt) ing, Stabt im »ejirlSamt SeilngrieS beS
bapr. Sleg.'jBej. Dberpfalj, an ber Sulj unb bem
l'ubwigstanal foroic an ber Nebenlinie Reumartt--
öeilngrieS ber »apr. StaatSbabnen, bat (1900) 1395
tatb. G., «Pofterpebition, Jelearapb, Yatp. 3)efanat,
KranfenbauS, 93üraeripital; ©etreibe» unb Dbftbau,
•^icbjucbt. Nahebei bie ÜRariabilflapelle.
löcrrtita (Verbta. morauS bie iefrige 5orm
JBertba, altbocfcbeutfcb $erbta, b. i. bie SBerbor»
aene, Unterirbifcbe), eine german. ©ßttin, mobl nur
Joercgtcsgaocn
eine GrfcbeinungSform ber (jriia=f>cl# ber ©emablin
beS altgerman. üpimmelSgotteS Zvckli, beren Namen
fa>on auf bie enge Verbinbung mit biefem binroeift.
Unter oerfebiebenen Benennungen (f. SBeifee grau)
lebt fte noeb um als geifterbafteS Siefen fort, gerabe
mie Hulba, grau Holle. 35dbrenb (entere im i>ollS=
glauben Norb* unb ITOittelbeutfdjlanbS erfebeint,
tritt SB. im fübl. Sbüringen, IBapern, Glfafe, Scbma=
ben, Cfterrcicb, SAraeij auf. 3US SBefcbü^erin ber
meiblicben Arbeit fuhrt IB. namentlicb bie Stuf ftept
über bie Spinnerinnen. ©aS fie an bem ibr ge=
meibten legten Jage beS 3<*brcS unabgefponnen
finbet, oerbirbt fte. 3p* Seft mirb bureb ein Iftapl,
i>ieblfpeifen unb Sifdje, begangen. SSuf ipre iBer=
ebrung grünbet fid? baSnoo$üblicbe'iP(5B)erdjten=
fpringen unb $(S)erdjtenlaufen in Saljburg
unb 2irol, ttielleicpt aueb ber SBccbteltag (f. b.); ber
iBedjtelSberg in Reffen (f. SBlodSberg) peifet geroiB
nacb ibr. &ucb mag manche Sage von SB. auf bc?
rübmte grauen biefeS NamenS übertragen morben
»crttjtcnlauf cn, f. SBercbta. [fein.
©crttitcögabcn (in Urlunben beS 13. unb
14. oabrh. ^ t r t h er -? ca rj m en unb ^ erb t h er i- .
gabem genannt). 1) fianbfepaft unb iBeftürfeamt
im bapr. 9teg.=33ej. Dberbapern, pat 630,8o qkm
unb (1895) 18748 (9039 mdnnL, 9709 meibl.) ß.,
24 ©emeinben (©notfdjaften) unb 99 Crtfcbaften,
barunter eine Stabt, unb umfaßt bie 91mtSgericbtS:
bejirte SB. unb :U e \&c n ha II . X a « Sdnbcben (f. Karte:
Saljburg unb Sal}tammergut, beim älrrifel
Salzburg) bilbet eine megen iprer Naturfcbßnbeiten
oiel befuebte Sllpenlanbfcbaft jroiicbcn ben Jbdlem
ber Saljacb unb Saalacb, bte ber Formation ber
$riaS angeb6rt. @ine SRenge großer, teils fubt=
foper, teils fdjarfgrdtiger SBergformen brdngen ftd)
io an» unb ineinanber, bafe fte einen ungepeuern
JelS» unb HocbgebirgSfranj um bie Spalte beS
berübmten SBartbolomduS* ober Ä6nigSfee (602 m)
ju bilben febeinen. än ber fübl. ©renje breitet
ftd) bie jertlüftete 9Rafie beS Steinernen SWeerS
(2500 m) mit ber S<pönfelbfpige (2651m) auS.
ißon biefem ^elfenmall jieben ftep jmei ftarre %tli-
grate nbrblicp in baS 3"nere beS SdnbcbenS (ber
tübn auffpringenbe SDagmann 2714 m, ber fileine
Sat^mann 2404 m unb ber Hocbtalter 2629 m,
beffen Sübfpi^e, baS Äammerlingborn 2483 m, einet
ber fcb&nften $(u£ftcbt£puntte in ben JUveu ift) unb
umfcbltefjen mit bem 6ftL unb raeftL ©renimall bie
bret Haupttpdler beS SBerdjteSgabener iBedenS: ba*
Hinterfees, baS Söimbacbtbal unb baS ihal bei
^önigSfeeS, bie fid? alle brei in bem grünen Xbale
ber 9tamfau Dereinigen. 3)iefen gegenüber erbebt
ftcb, gegen Norben, ber unmittelbar in bie (Ibene
abfallenbe UnterSberg 1975 m, berübmt bureb bie
uralte Sage oon Haifer Äarl b. ®r., ber, oon SeTg--
mdnnlein bebient, im SBerge bie ffiicberaufricbtung
beS 2)eurfcben ReicbS ermartet. Suler bem iHcicbtum
an Sal) unb Hol} bietet baS fianb üDtarmor , ©ipe
unb Sreibe. 2)ie Hauptbefcbdftigungen ber SBcool=
lerung ftnb S3iebjucbt, 2Balbarbeit, Holjicbnitserei,
Holj« unb üBeinbreberci, iUtarmorfcpleiferei, Arbeit
in ben Sauber gmerlen unb Salinen. — 2) SWarft-
fferfen im iBejirtSamt SB., am Sieben ober 2Um, bem
SbRul beS «ÖniaSfeeS, in 576 m Höbe, an ber
fiinie iReid)enbaU=SB. (18,»i km) ber SBapr. Staate
babnen gelegen, Si^ beS SejirtSamteS, eines ?lmtS*
gericbtS (ßanbgericbtiraunftein), ftoU--, ^orft-, Stent'
unb HauptfaljamteS, bat (1900) 2633 ßv barunter
etma 90 Goangelifdje, spoft, Selegrapp, !atb. Stifte
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SerdjteSgabener Älpen — SBerbjanSf
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lirebe mit fcbonem roman. ttreujgange, sJJlarmor--
grabiteinen bct ©erd)te£gabener Übte, gefdmi&ten
iSbotftüblcn unb anbern WttTtümern, eoang. Mirale
(1899), ehemaliges Stiftsgebäubc, am tfcleabbange,
ieftt fönigl. £cblof;, eine 1852 von König iliar IL an
Per Sübfcitc erbaute lönigl. Scilla, jablrcicbe Hillen
an ben 3lbbana.cn ringä um ben Crt, Stanbbilb be*
©rinj-;)legcnten Vuitpolb (1893 errichtet), ein £ofpij
ber Franjielaner, tf\[\ak ber Sirmen §ranjie>lane:
rinnen, gewerbliche tfortbilbung^, 5)iftrittöjcidjcn=
unb Sdjnifcfdnile , Scblaebtbau«; tfifigfabrit, $>am=
merwert, si)lüblc, Sägeiucrt unb wirb wegen feiner
herrlichen unb felbft im Söinter oor rauben i'uftftrß»
iuuna.cn gcfdri'itucn £agc al<* Sommcrfrifcbc, t'uftfur-
ort unb Selbab f owie wegen ber '}Jabc be$ Monig*fce3
(f. P.) von iHcifcnbcn viel bcfuAt. Mittlere ^abre«»
temperatur 7,r*u C. (hinter 1,34 , grübling 10,97,
Pommer U,.s5, ftcrbft 3,7-). ©. ift berühmt bureb
bic hier in bober ©ollenbung gefertigten £>oljfdmi&=
waren. Tie Saljbcreitung unb ber ^aljbanbel wirb
fdjon feit bem tropft Tietrieb 1174 betrieben. Tie
ani ben eiebewerten im Übcrfcbufe erjeugte Sole
roirb Purcb gewaltige, 120 km lange Leitungen über
ba* ©ebirge hinweg uad) 9tei*cnbaU (f. b.) unb,
mit ber bortigen überfebüffigen Cuellfolc pereinigt,
nacb Irauujtcin unb iMoknbeim geleitet, um in tiefen
boljreicbeu ©egenben »erfüllen ju werben. — Tie
l'anbfcbaft ©. eutftanb au« einer um 1 122 gestifteten
flbfterlid?eir)iicberlanung,beren^rbvfte unter Utari--
milian I. mit ber :)tcicb?unmtttelbarfeit bc« 2ttU*
cbeu* (f. bic Karte : © c i cb i d? 1 1 i * e u t w i d l u n g
© ap er ns*, beim ülrtilel kapern), bae etwa ben
Umfang bc« jetzigen 3lmt«gericbt'?bcjirtd befaß,
Siti unb Stimme auf ber Jjürftcnbant erlangten.
Tie gefürftete ©ropjtei würbe 1K03 fdtulariftert
unb bem neu errid>tcten Jhtrfürftentum Salzburg
einverleibt, mit bem ftc 1810 an kapern lam. —
©gl. KoäVSternfclb, ©efcbidjte be* ^ürftentume
©. (3©be., aJlün*. 181:*)); berf., Tie ©rünbung
unb bie wiebtigern gcidnditlidien Momente be$ ebe^
maligen fflrftl. Weiebeftiftv unb beutigen *ürften=
tum« ©. (ebb. 1861); Führer bureb ba« ©crd>tc«=
gabener l'anb, bg. von ber 3eltion ©. bee TcutfaV
Cftcrreicbifcben ÜUpcnpercin* (7. Sttifl. 1889); i)ieu=
rer, Jllciner illuftrierter Führer bureb Sahburg unb
Pa* ©crebtcvgabener Man* (2. Vlufl., 2üien 1897);
Aübrcr bunt Salzburg, ©., »ab iMcid?enbaU (13.
ftufl. von ©urtfcbcller, 6aljb. 1898).
**crrt|tei< gaben er tilgen, f. Oftalpcn.
®errf)teägaPener »ober 1 hrou, ber an ber
Cfttante gelegene ©ipfel bc* Untermbergs (f. b.).
*crditolbe<ttifl, f. ©ed>tel(i3)tag.
<&er(tjrolt#baar, f. ©aar.
iBerrf rjcpbc, ©ebrüber ^cb unb ©errit, nieber
Idnb. SJtaler. Ter dlterc, ^ o b , geb. 1630 ju ftaarlcm,
geft. bafclbft 1693, war ein Scbüler beo (^ran« .v>al*
unb malte lanbfepaftliaV Dozfteflungen befonbere
ber iHbeingcgcnbcn, baö ^nncre oon Äudjen, Stdbte=
auflebten unb Porträte, ^s" ber iKHebergabe maleri=
feben ^inuenlicbt« bat er wenige feinesgleid?en. 6r
unterriebtete feinen jün gern ©ruber ©errit, geb.
16.'J8, geft. 1698, ber ibn nacb «ein unb fteibelberg
in ben Ticnft bed Rurfflrftenton ber iM^lj begleitete.
Tie ©rüber malten bort twffefte, 3agben, 2uft«
Partien u. f. w., tarnen febr in 03unft unb lehrten
na* einigen ^abren, mit ©elobnungen übcrbfiuft,
in ibre ©aterftabt jurüd. (Gerrit lann befonber« ald
3lrcbitctturmaler ein guter 9iad?abmer von 3an van
t(x Jacoben genannt werben.
©cref für Wlcv (fpr. feür mdbr), iöafenort unb
Seebab im Strronbiifement unb Danton OTontreuil
t>e$ franj. Tepart. ©am ■■ fcc =t5alai^ , luut er ben Tüntn
unweit be y Kanals , an einer Cucrbabn ber üinte
©ari*s(5alai*, bat (1896 ) 5787, al* ©emeinbe
7039 ß.; ein t>on ber Stabt ©ari« ßeflrünbete*
Öofpital für 600 ffrofulöfe 5ünber unb ein £ofpital
iHotbfcbilb ; betrieben wirb befonberä Schiffbau,
Seaeltudjfabritation unb ^ifdjbanbel.
UBerct) (fpr. bdrrfeib), früber groficS SDorf mit
15000 Q. im frang. ^epart. Seine, unmittelbar im
Dften »or ben 2boren Don ©ari«, am redeten Ufer
ber biet »on einer Äertenbrüde überspannten Seine,
ift feit 1859 mit ©arid vereinigt unb liegt innerhalb
Per ^eftungdmauer unb ber @ürtelbabn unb bilbet
einen Steil be« 12. arronbiffement». C* befifet ©tele
©rennereien, Gabrilen für Gffta unb djem. ©ro*
Putte, 3uderraffinerien unb ift befonberä wiebtig aU
$auptnieber(aa,e bed für ©arid beftimmten 9Bcin£
unb ©ranntwetn«, bie biet in ungebeuern Sölengen
aufgefpeirpert liegen.
Serba» <®ctuefjr (fpr. börben), ein von bem
norbamerit. ©eneral ©erban (geft. 1893) angegebe-
ne«, 1871 in 9Uif»lanb eingeführte*) ©ewebr, aud)
©erban 9h. 2 genannt, im OJegenfat; }u einer Altern
Ronfrruttion bedfelben SrftnPerd. ©. bat ein
ftaliber von lo,r,r, mm, ift (^ngellaPer unP liebt in
Per Sdjufeleiftung nid?t met/r auf ber 6obe ber Seit.
Sein (hiafc burcp ba$ 5Dtet=2inien=©emebr (f. Muf=
fifebe« £>eermefen) ift im ©ange. [©arPeta.
41 er ber a, Stabt in ^talienifcb-SomallanP, f.
©erPtrfdjcr» (©erbpejew). 1) »reiö im
tei ruff. ©ouDernement« iRiew, bat 3411, i qkm mit
280302 G. — 2) «reiöftubt im ÄretS ©., am ©ni=
lopjat unb an ben (Hfenbabnen Äie»=©.'©reft unb
Scbitomit^Äalinowfa, bat (1897) 53728 G., Pan
unter gegen 40000 ^eraeliten, in ©arnifon bie
32. ^elbartilleriebrigaPe unb Pa2 4. -Jvam.CIabre-
bataiUon, 3 ruff., 2 Unb., 1 eoang. Aircbe, 5 5 n na ge-
gen, 62 jüb. ©etbdufer, 1 cbriftl. unP 1 jüP. K raufen :
bau-:-, 6 Spulen; Färbereien, Ronfett«, ©anb=, Ja»
batfabriten, Gifengiefeerei, ^abrmärtte. Tie öaupt--
Segenftänbe tti feanbeU finb ©etreibe, ©ieb,©ferbe.
|m ebcmaligen Rarmeliterllofter (1627—1864) finP
bie ©eriebte untergebraebt. — ©. würbe 1320 uon ©c=
Ppmin bem litauifcben dürften Stpf jtieroiej gefdjenft.
1647 murPe PaS Älofter mm GbmelnigHj geplün=
bert; 1768 mußten fid) bicr Pie Äonfbberiertcn von
©ar nacb 25tdgiger ©elagerung ergeben. 1793 tarn
©. )u MlanP unb ift feit 1845 jtreieftaPt. Tie
Stabt »ar feit Hnfang Pe« 18. 3abrb- im ©efi(i
ber Familie Sawifcba, tarn bann an bie dürften
iRabjiwill unb gebort jefct Pen ©rafen Tpfjtiewk}.
©. ift gcgenwdrtig Per Slittelpuntt ber jüP. Sctte
Per febaftbim (f. b.).
©erbieinöf . 1) ßreid im 0. PcS ruff- ©ouoerne'
ment* iaurien, pat 8868,» qkm mit 305936 G.,
Paruntcr gegen 50 000 beutf d?e Äoloniften, bie äder=
bau, Lbjtbau, Seiben judn, ^ifebfang unb regen
ßanbel treiben. — 2) »retdftobt im Kreis ©. fowte
feafen» unb f)anbelSftabt an ber ^lorbwefttüfte be*
Slfowfcben ÜJicerg, am ©erbianftiidben iiiman, an
ber ©ai'i'? bet Sanbjunge von ©. (21 km lang), um
weit ber ÜHünbung ber ©erbianta ini SUleer, unb an
ber Giicnbabn Stfcpaplino«©., ift Sitt eine* öiterr.^
ungar. ilonfularagenten, unb bat (1897) 27247 G.,
2 ruff. Äirdjen, je 1 lutb., jüb. unb taratmtfebe* ©et--
baue, ©pmnafium, Cebrerfeminar. Ter feafen ift
Per befte am Kf owf eben 3«eere. G« liefen ein ( 1899) :
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726 93erbmfoto — 93ereitf)eru
90 Sd)iffe mit 88000 $ub Baten, auS: 90 Scbiffc
mit 8234000 $ub Söaren. $ie feauptgegenftänbe
6« SluSfubr ftnb ©etreibe, 2Bolle, fcdute, öalj.
«erbnifotu, 3ato», ruft, ©elebrter, geb. 1793
in Petersburg, geft. bafelbjt 24. 9tot>. 1854, napm
teil an bet ardjäol. Grpebition StrojewS, beren ge<
fammelte Urlunben er berauSgab.
©erbur arti, SJollSftamm in äfgbaniftan (f. b.).
©crbrjcjehJ, ruft. Stabt, f. «erbitfdjem.
ttcrecgf (fpr. berrefcf), Sredu, Stabt mit
eigenem Statut im ungat. Komitat Jödromfje'l in
Siebenbürgen, unweit ber molbauifdjen ©renje,
oberbalb beS ^affeS von Cjtoj (586 m), bat (1890)
2929 magpar. unb rumän. G. $n ber 9iäb< $erg=
teerquellen unb ein ©ipSbrud).
©crecifer ©ebirge, f. Karpaten.
üBcrcbfamfcit, im weitem Sinne bie jjäbigs
feit, Tufe ridjrig, fltefeenb unb einbringlid) in ©orten
auSjubrüden, im engern bieKunft, in mänblid>er
35arftellung auf Überzeugung unb Hillen anberer
ju Wirten unb gewiife ©eftnnungen in ihnen ju
erweden (f. Diebefunft). Sie tann als Übetrcbung8=
fünft glänjen, bie wahre 93. aber tri 11 überzeugen,
i'um teilt bie 93. ein in geiftlidpe (f. fwmiletif) unb
weltlidje, lefetete »ieber wefentlid) in gerid)tlidje
unb politif<pe 93., auf welche beibe Slrten ftd) bie
iHbetorit (f. b.) ber Sitten üorjüglid) bejog.
Oerrg, ungar. Komitat, grenjt im 9t. an ©a»
lijien, im 0. an baS SJtarmarofet, im S. an baS
Ugoefaer unb Sjatmdrer, im 2B. an baS Sjabolcfet
unb Ungvdrer Komitat (f. Karle: Ungarn unb
©alijien) unb bat 3724,« qkm, (1890) 179455
G., baruntcr 81907 Stutbenen. 76051 SDtagparen,
19418 5)eutfd)e unb 1223 Slomalen. 2>er Kon»
feffton nad) fmb 16367 SHömifaV, 88575 ©riccfch'aV
KatbolifaV, 49048 Reformierte unb 243583Sraeli»
ten. §m 9t. ift baS Äomitat grö&tenteilS gebirgig
unb talt, bod) an Dbft febr retd). Ginige fübl.
93erge liefern einen 9Bein, ber bem Jotajer nur
roemg naefc u e h t . Tie frauptprobulte beS SlderbaueS
finb : 3BeHen, Soggen, i&afer, ©erfte unb Kartoffeln,
ferner Üabat, 6anf unb ftladjS fowie 93renn» unb
• : ibolj. 35ic JJiebjudj t liefert namentlid) Scpweine
unb feornmer/. 25ie Karpatenwälber ftnb nod) immer
ein reicpeS ^agbgebiet: SBdren, 9tebe,3üd>fe,3Bölfe,
Silbfd)weine, aud) Sluerwilb u. bgl. Sie glüffe,
inSbefonbere bieJbeife mit ibren 3uflüffen 93orfapa
unb Catoreja, unb bie Sümpfe ftnb reid) an ftifdjen
unb SBaffernögeln. 3rüt)er lieferten bie 93etgwette
©olb, jefct nur Gif enerje , ^or jeüanerbe unb bef on»
berS Sllaun, ber bier in grofjen Gabrilen verarbeitet
wirb. 2)aS Komitat jerfällt aufter benStdbten mit
geregeltem SRagifrrat 93eregfidf| unb 2JtuntdcS in
bie 5 Stublbejirle: Dberlanb (jeloibe'ti jdrdS) mit
bem 3tmtSftg SloSna, SJtejÖ Kdfjonp, ÜJtunfdcS,
Sjolpwt, jb,eifetb,aler SBe.ür! (iifjabdti idrd«) mit
bem2lmt3fi&93eregndfj. Sih berflomitat^bebörben
ift bie Stabt aJtunfacS (f. b.).
©***$fjÄfa (fpr. -feab&), cbebem Sampert«»
bau -3 (eine beutfd)e ©rünbung), Stabt mit georb--
netem SDlagiftrat im ungar. Komitat Sereg, am
frifee einer einjelnen, au8 ber Gbene fid) erbebenben
unb mit 20ein bepflanjten ©ebirgdfette aui ua-i-v-
tifdjen ©efteinen unb an ber fiinie 2Rarmaro)8=
Sjiget ■ Sjerenc« ber Ungar. Staat^babnen, bat
(1890) 8078 meift magpar. G., berühmte 2llaun=
gewinnung unb 3)lübl)teinbrüd}e.
©cretdicrung unb<3etctet)crttnfl$Flagc. hc-
reid)erung«nage ift bie fflage auf f>erau#gabe ber
g unb ©eretf^erungSflügc
SBeTmögenSDermetrung , bie bem 3Jeflagten auf
Heften bed ßldgerd jugeftoften ift, obne ba^ ein re* t --
lieber ©runb beftebt, roeldjer biefe iöereieberung redjt»
fertigt. 3- ^- : A ^at etmad gejd>entt erhalten ober in
einer Grbfcb.aftoorgefunben,bad er nun fürfeinGigem
tum halten Durfte ; er bat ti verlauft unb ben %xi\i
erbalten. ^efet finbet ftd) , bafe ber Sd?enlgcber ober
Grblajfer nt* t Gigentümer war; ber nnrtlid)e Gigen=
t inner tann bie 3 acte oom Kdufer nad) mandjen ©e=
fe|en nur abf orbern, »enn et ipm ben gejablten
^Brei« erftattet; ober bet Gigentümer finbet ben
Adufer nutt; r>on A fann er bie Saa)e nicht mebr
abf orbern, benn er hat fte nicht mehr. Soll A ben
Ureid bebalten bürfen, ben er, wenn aud> in gutem
©laubeu, bod) au£ frembem Vermögen gewonnen
bat v Gin anbereä iBeifpiel: A hat eine arme Bet:
wanbte auägeftattet, bamit fte heiraten fann. 5lun
ftirbt ibr Bräutigam, ©egeben b,at A bie äuSftat*
tung, aber nur als »uäftattung, für bie 3we<f e ber
Gbe. ferner: A bat ©elb gejablt, aber fein @ldu=
biger war, ob,ne bafe er etwa« baoon erfabren 0at,
entmünbigt; A ift alfo Pon feiner 3 eh nie nicht be*
freit tf ür $dlle tiefer unb ähnlicher Slrt bat ber
Grfinbung? get ft ber 5tömer bie St o n b i f t i o n e n ein»
geführt. Site einjelne ärten berfelben »erben ge*
nannt: Condictio causa data causa non secuta,
Slüdf orbetung be« unter einer bem Rehmer erfldrten,
aber nid)t jutreffenben (Glj e tommt nicht m ftanbe),
ober fpdtet weggefaQenen (eine Sd)enfung wirb
wiberrufen) SBorauiSfefeung ©egebenen (Sürgerl.
©eiehbueb §. 812); Condictio indebiti, ftüdforbe;
rung beffen, wa« in ber irrtümlichen Annahme, bet
©eber f djulbe, gegeben ift (ebenba §. 814) ; Condictio
ob turpem causam, SRüdforberung beffen, toai Ml
einem unftttlidjen 3 wed gegeben ift (§.8 1 7 ) ; Condictio
ex injusta causa, JRüdf orbetung beffen, road bet
9lebmer burdj unerlaubte öanblung erworben bat
(§. 817); bie fubftbidre Condictio sine causa gebt auf
bie 33ereid)erung, welche ber Seflagte an* bem fldge=
ri)'iten Vermögen erhalten hat unb ohne recbrfetti=
genben ©runb bebdlt (§. 812). 3)ie beutfdbe v$rariö
begnügte ftd) babei nidjt; fte fübrte eine weitete
Klage aud nfiRluter IBerwenbung ein, fte ift
befonberd praftifd), wenn jemanb, ber ftd) ali jab*
lung^unfdb^ig erweift, oon mir gefauft ober fonft
mit mir in eigenem tarnen, aber für frembe 5Hed)=
nung (ontrat/iette. 9Bad er von mir erhielt, ift in
bem Sht&en beä anbem nermenbet, oljne bafe biefet
Wiebcr oom l'i ittelmann taufte. 3« ®. bet Gpemann
tauft unb netwenbet bie SBare im 9iu^en bet allein
jablungSfäbißfn Gbeftau. feiet batf id), wa* bet
uJlann yu jablen hat , non bet Avau auö bet nütt=
lidjen 35etwenbung fotbetn, foweit biefe beteid>ert
tft. 3)a3 Sürgerl. ©efehbud) §. 812 gebt nod) weiter:
wer auf irgenb eine 3öeife (aud) burd) 9iaturgewalt)
auf Koften eine? anbem etwas obne red) tliaVn ©runb
erlangt, ift ihm )ur Verausgabe verpflichtet. GS ift
nid)t erforberlid), bafe baS «etwas» aus bem 2Jet«
mögen beS anbern ftammt.
Gut wid)tiger jtall ber SBereicberungSflage iit
burd) bie 2)eutf dje iÖ)ed)felorbnung (2lrt. 83) gegeben.
3Uenn ein SBedjfel burd) SJerjdbrung ober $rdiubi«
jierung (Unterlassung ber red)tjeitigen ^Jrotefterbe»
bung) bie 2öed)felfraft verloren pat, fo fann ber legi»
timierte ^nbaber beS SBedjfelS, bem ein Slnfprucb
aus bem SBedjfel jugeftanben pdtte, wenn er nid)t
nerjdbrt ober präjubijiert wdre, ben StuefteUer ober
ben Slcceptanten auf ben ^Betrag in Slnfprud) neh
men, um ben fte fid) mit bem Sobaben beS 3n»
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93ereibef) -
baberS bereitem mürben. Auefteller unb Accep=
tauten follen ciucti bie 93eridbrung ober fonftige
3Jerfäumnis nichts geroinnen, roaS ihnen nach bem
materiellen üHecbt nicht gebührt. So liegt bie Sache
}. 95., wenn A bem B ein 2)arlebn gegeben, B bar*
über einen eigenen SBecbfel auSgeftellt bat unb ber
ÜBccbfel oeriäbrt ift ; babureb ift baS Sarlebn nid)t
verloren, ßbenfo roenn ber eigene 3Bed)fel über ben
Kaufpreis von 3Bare auSgeftellt ift, ober menn ber
iluSfteller ben 2Becbiel über ben 33etrag einer tf"1
berung an ben 93ejogenen gejogen bat unb ber
9Becbfel in feiner £>anb verjährt, ebenfo aber auch,
menn in biefem galle ber AuSfteller ben 2Bed>fel be-
geben , bie Valuta erhalten hat unb ber SBecbfel in
ben ödnben eine« britten Inhabers jeinc ©echfeltraf t
verloren bat. 2>er Acceptant ift pier feine Scpulb
ohne (Entgelt bureb ©rlöfcben beS AnfprucbS auS bem
ifikdbfel (od gemorben; ber AuSfteller ift bereichert,
roenn er niept burd) Annahme beS AcceptS feine
^orberung an ben Acceptanten verlor.
«er ci bch, Stabt im SHeicpe ber SBabpabiten
im mittlem Arabien, nörblid) von Anefe nahe ber
©renje oon Sdjammar, foll 10—24000 G. paben.
®ereirfd)aft#ficauitg, biejenige Stellung, in
welcher ber Serteibiger bie nähere Auftldrung über
bie Anmarfd)rid>tung beS Angreifers abwartet, um
bemgemäfc bie roirtttebe 9fcttetbigungSftellung ein»
nehmen ju fönnen (f. 9$erteibigungSgeTecbt). ßine
93. beucht barin , bafi bie öauptmaffe ber Struppen
ocrfammelt binter ber vorauSficbtlidjen SBertei*
bigungSftellung möglicbft in ber 3idbe guter ffiege»
oerbinbunaen ruht , rodbrenb Heine Abteilungen bie
wichtigen i)auptftil&punlte ber Stellung betest bal-
len unb bie Kavallerie naep vorwärts auftldrt.
Berengar I., SHarfgraf oon frriaul, König oon
^talien (888—924), Kaiier feit 916, oon tarolingi*
fchcr Abftammung, rourbe nad) Karls beS 2)iden
lob (888) oon ben Sombarben jum König oon 3ta*
lien erhoben, fah fiep aber bureb feinen ©egner ©uibo
(f. b.) oon Spoleto auf ben töorboften befcbrdntt.
fftad) Arnulfs Abjug auS Italien, bem er ftd) als
Unterlönig unterworfen, verftänbigtecrfidjmitCam»
bert, ©uiboS Sohn, über bie öerriebaft in Ober*
unb iDlittelitalien. 9lad) Lamberts rlctUtcpem lob
(898) gewann er AuSfuit auf 93eherrfcbung oon ganj
Italien; als er aber 899 oon ben Ungarn gefdjlagen
rourbe, übertrug ber lombarb. Abel bie Krone 3ta*
lienS auf Cubroig III. oon 9lieberburgunb. 2)iefen
vertrieb 33., worauf 3obann X. SB. 916 frönte. 2)ocb
würbe er 924 von JRubolf II. von J&odjburgunb ge=
icblagen unb verbrdngt ; er enbetcburdp ÜJteucbelmorb
in Verona (924). — 93gl. Tümmler, GestaBeren-
garii imperatoris(&alle 1871); Sflautenberg, 99. von
orriaul, König in Italien 888—915 (93etl. 1871).
«erengar XX., König oon Italien (950—964),
Gnfel beS vorigen bureb feine 3Jlutter ©ifela, folgte
925 feinem 3jatet als Sftarfgraf von Svrea. 9*or
ben 91acbftellungen beS DtjeimS feiner ©attin SBilla,
.vmgo oon Weberburgunb, floh er 940 ju Kaifer
Cito L, unter beffen Scbu&e er bann fmgo Unb
befien Sobn Cotbar in Otalien ju ftünen fuebte.
AI* Cot bar 950plö&lid> ftarb, roollte93. bellen 9Bitroe
Abelheib jur (Sbemit feinem Sobn Abalbert jroingen,
um aud) bie burgunb. Partei ju gewinnen. Abel--
beib aber rief Otto L jut £ilfe berbei, unb 93. mufite
952 nacb Abtretung oon Verona unb frriaul baS
Köniareicp Italien, ju beffen König er fiep unb
Abalbert 950 b^atte frönen laften, als beutfcbeS 2ebn
nebmen. ©egen feine 93eTfucbe, ganj SHittelitalien ju
- 93erengcr 727
gewinnen, rief oohann XII. ben Kaifer jum )Weitem
mal nacb^talien (%1), ber 33 . 964 gefangen nadj 33am*
berg füpren lieft , wo er 966 ftarb. — Sgl. Köpfe«
Tümmler, Kaifer Dtto b. ©r. (2pj. 1876); ©immer,
£eben ber Kaiferin Abel^eib HeaenSb. 1889).
Oerengar oon XourS, Scbolaftifer, geb. um
1000 ju 2ourS, mürbe in ber Schule beS 33ifcpofS
^Ulbert oon (£^artreS gebilbet, 1031 33orftel?eT bet
Scbule von 2 cur*, 1040 Ardjibiafon oon AngerS.
AuSgejeicbnet bur<p bialettifcbe ©ewanbtpeit, i|t S-B.
einer ber eriten unb bebeutenbften 93ertretet ver*
ftdnbiger Auftldrung innerhalb ber Scbolaftit. Tie
Anwenbuna feine* rationellen Teufen* auf bie
Abenbmablelebre braebte ibn in ferneren Konflift
mit ber tirdjlidjcn ©ewalt. ©egenüber ber allgemein
berrfcb.enb geworbenen 93erwanblungSle^re beS
33afcbaftuS StabbertuS verteibigte er bie Anfdjauung
beS ÜHatramnuS, wonad) 93rot unb 2Bein im Abenb<
mahle unoerdnbert bleiben, aber für ben ©Idubigen
Seib unb 33lut Gbrifti in ihnen gegenwärtig ftnb.
Tiefe Anficbt, jundebft nur vertraulich in einem
33riefe an feinen ^reunb Canfranc von 33ec auSge«
fproeben, warb an bie Cffentlicbfeit gebracht unb auf
ben Spnoben ju SRom unb 93ercelli 1050 oerbammt;
33. felbft würbe einige 3"t gefangen gefegt. Silbe«
branb (fpdter ©regor VII.) vemüpte ftdb, ib,m burd)
Aufstellung einer unbeftimmten ^ormel auf bet
Spnobe von JourS 1054 9lut>e ju oerfd?affen. Aber
als 93. im SJerrrauen auf ben Scpufi .OilbebranbS auf
einer Spnobe ju 5Rom 1059 feine Anfidjten vertei»
bigte, mürbe er jum ©iberruf gejmungen, ben er aber
fofort nacb feiner sJiüdtet)r von :Hcm wieber )urüd«
nabm. Dieue 3Jerbammungen folgten, julejt in :Hom
(1079), wo er abermals wiberrtef unb Sdjweigen
Selobte. ^Darauf jog er ftd) auf bie 3njel St. SoSme
ei Tour* jurüd unb lebte hier unter t irdjlidjer Auf»
fuf t bis ju feinem Jobe, 1088. T>ie öauptfeprif t beS
33. gegen Canfranc, «De coena», f anb Cef fing auf ber
Solfenbütteler 93ibliotbef ; er nahm fup beS 33. in
bet Sdprift «Berengarius Turonensis» (Sraunfdiw.
1770) an. 33.S Sd)rif ten gaben A. §. unb J. 5Tb. 33i«
fd)er (SBerL 1834), eine Sammlung ipn betreffenbet
33riefe Subenborf («Berengarius Turonensis»,
©otba 1850) heraus. — 33gT. Schwabe, Stubien
jur ©efebiebte beS »weiten AbenbmablSftreiteS (Cpj.
1887); Schnifeer. 33. oon lourS (Stuttg. 1890).
«crenger (fpr. beranafcheb), Alpbonfe SDlarie
2Jtarcellin2poma*, fran». ^urift, geb. 31. 3)lai 1785
ui 33alence, war bort Abootat, trat 1815 in bie
Kammer, legte aber baS 9Jknbat balb nieber, b>lt
in 3jariS 33orlefungen über öffentliches 9led)t, würbe
1828 wieber in bie Kammer gewählt unb war 1831
ein £>auptbegrünber beS $eputiertenperetnS in bet
Srrafee yliooli, ber liberale ©runbfä&e oertrat, ohne
ber ^Regierung fpftematifd) ju opponieren. 93. Würbe
1831 5Hat am KaffationSbof, 1839 s2air unb ftarb im
3Rdrj 1866 )U $ariS. Aufter bem £>auptmert «De la
justice criminelle en France» (j^ar.1818) febrieb er
«De la repression penale» (2 93be., ebb. 1855).
ttereuger, %o)ep\) Wlaxia Abolf oon, ^orft*
mann, aeo. 28.Jjebr. 1815 in Wüncpen, ftubierte
Gameralta unb 93otanit in SRüncben, trat fpdter in
ben öfterr. jorftbienft in Cberitalien, mürbe 1859
Abjunft beS ©eneralforftinfpeftorS in 3Treoifo, 1866
©eneralforftinfpeftor unb 1867 als ftorftrat im
üJlinifterium bet fianbwirtfehaft, beS öanbelS unb
ber ^nbuftrte nad) glorenj berufen. 1869 würbe
er SHrettor beS ^orftinftitutS 33allombrofa unb 1872
penftoniert. 93etannt würbe 93. burd) feine aus»
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728 93erenf)orft -
gejeicbnete gorftgefcbicbte 3talien«: «Archeologia
forestale, ossia dell' aotica storia e giurispru-
denza forestale in Italia» (Jremfo unb 93eneb. 1859
—63), bteTju ein burd) 3ufä&e bereicherter Slu*jug
«Saggio storicodella legislazione Veneta forestale
dal secolo VII al XIX» (93eneb. 1863) unb 1867 ein
Snbaltioerjeicbnis. 3lufjerbem fdjneb er namcnt* i
heb.: «II Beccume del gelso (chraenosis mori) col- j
l'esposizione di una nuova teoria dell'entofiteusi»
(^abua 1847), «II dinamismo della vegetazione »
(Verona 1853), «Paradossi forestali esaminati e
discussi» ( l-ratc 1869), «Nuovo metodo di tassare
la consistenza ed assestare V economiadei boschi»
rftorli 1871; beutfeb im «Sbaranber Jahrbuch»,
99b. 25), «Guida per il coltivatore di viral
boschivi» (1. u. 2. Stuft., glor. unb 9tom 1880), «Re-
lazione sul pineto di Ravenna» (1880), «Selvi-
coltura» ffleap. 1887).
©crennorft , ©eorg £>einr. Pon, ÜJlilitdrfdjrift:
fteOer, geb. 26. DU. 1733 ju Sanber«leben in
anmalt, n>ar ein natürlicher Sohn be* Surften
fieopolb Don 3lnbalt<2>effau. «I« fieutnant trat
er 1748 bei bem 3"fanicrieregiment oon 3lnbalt
in preuft. 2>ienfte. Schon 1757 warb er 93rigabe=
major im ©eneralftabe be» Crimen ^einrieb oon
$reuften unb 1759 «bjutant tfriebridj* b. @r.
9cadj bem Siebenjährigen Kriege lebte er am J&ofe
be» 5urfttn Don 3lnbalt=2)effau unb ging mit bie*
fem, fpäter mit bem ^ßrinjen Johann ©eorg, auf
iHeifen nach ftranfreieb, Italien unb Gnglanb. 35.
belleibetc mehrere Ämter am £tofe, würbe 1780
Dberbofmeifter be» Gtbprinjen unb legte 1790 feine
Amter nieber. Cr ftarb 30. Cft. 1814. 6ein be-
rühmtes ffiert «Betrachtungen Aber bie Kriegslunft,
i^re ftortfepritte, ibre Söiberfprücbe unb ihre Rvcotx-
Ififftgfcit» (£pj. 1797—99 ; 3. 3lufl. 1827) ift eine
bittere Kritit be« bamaltgen Krieg»foftem*. Jm
Keime finbet man hierin bte Jbeen ber 9iolt*bewaff-
nung, be» Xicnftcc* im £>eere als Grjiebung be*
93olt», felbft bie ber an leine ÜJtagajine gebunbenen
Kriegführung Napoleon*; ein neue« Softem bat er
inbcuen nicbtaufgeftellt. 3lud? feine «Spboriemen»
(anonpm, £pj. 1805) fomie «Slu* 93.» Nacblap»
(Slbteil. 1, SDeffau 1845) oerbienen GrwÄtmung.
»cremte (93erentfe), oerfcbiebeneStdbtebe*
3lltertum*. 2He miebtigfie, 93. amftotenSWeere,
unter bem 24." nörbl. 93r., in ber 9Mbe be* heutigen
iRa« 93enafe, mürbe von ^tolemdud II. 93bilabelpbu«
gegrünbet unb nach beffen üJtutter 93. genannt. $er
heutige 9lame be» Orte», mit einer Stmpelruine
au« grieeb. -röm. $eit, ift Siletat el--Kebir.
2)iefe» 93. mar berühmt al» einer ber bebeutenbftcn
$äfen, ju welchem eine alte Station*ftrafje ton
Kopto» (beim heutigen Kennet?) bureb bie 9Büfte
führte. 2He Stationen »erben ton ^liniu* unb
im Jtinerarium 3lntonini angegeben unb ftnb oon
SH. G. Golfton roieber aufgefunben worben.
93. in Kprenaila, nach ber Äönigin 93ere=
nice II. genannt, mar bie roeftlichfte unter ben bie
tentapoli* bilbenben Stäbten; früher Hof; bie
tabt fjefperi». 3" ber röm. Kaijerjeit mar 93.
meift oon yuben bewohnt, unter Kaifer Juftinian
würbe e* neu befeftigt unb mit 93dbern oeriehen.
9la<b 93. würbe ganj Rprenaila bichterifch 93ere =
nicie genannt, überrefte ber Stabt finbenfichnoch
bei bem heutigen 93engafi (f. b.).
üBetemce (93erentte; mittellat. 93er onica;
macebon. für 93berenife, b. i. Siegbringerin),
9lame mehrerer «ptolemflerinnen.
- Sercöforb
93. 1., Sodjter be* 5agu«, war früher mit einem
ÜJtacebonier »Pbilippu* »ermäplt unb gebar bem
^tolemfiu* Sotcr ben ^tolemdu* II. ^bilabel»
PbuM.,bie2lrfinocII.,ben3lrgau3unbbie$bUoteTCL
93.11., Socbterbe*^tolemau*n. ^Jbilabelphu« L
unb ber Slrfinoel., ber Jochter be« Cpfimacbu«,
( würbe mit Slntiocbu» II. oon Sprien permclblt
j unb nach beffen % obe oon Saobice, feiner erften ®e*
mablin, ermorbet.
93. ÖL, ©emahlin be« «ptolemiu* III. Quer-
getee I., mar bie Jocbter bee 5Diagae, fiönig« ton
Hprene, bes Sohne* ber 93. L oon Philippus' 6ie
liefe ihren erften 93rdutigam, ben febönen ^emetriu«,
weil er ein ehebredjerifche* 93erbciltnie mit ihrer
Htutter angetnüpft batte, ermorben. 311« SBeibge-
ichcnl für bie arofien Siege ihte* ©emahl« in 3lfien
brachte [\t berHpprobite tbrfchöneÄÖauptbaarbar,
ba» Äallimacho« unb Gatullu* befungen haben. 311«
ba« {»aar am anbern üJlorgen aus bemJempel oer=
fchwunben war, erllärte ber Slftronom ^onon oon
Samo*, e« fei oon ben ©öttem al« Stembilb an
ben Gimmel terfefct worben. hiernach würbe eine
Stemgruppe in ber 9Mhe be« Söwen 93erenice§
Haupthaar (Coma Berenices) genannt. 93. über-
lebte tbren ©emahl unb warb oon einem ©ünftling
ihre* Sohne* ^tolemdu* ^Jhilopator I. ermorbet.
93.1V.,@emahlin be* ^tolemäu* IV. 3Ileranber I.
93. V., Jocbter be* 93tolemdu* XIII. »ulete*.
93. VI., ©cmahlin be» SWithribate«, warb, al*
SucuUu* biefen 72 o. 6hr- befiegt hatte, ebenfo
wie benen anbere ©emahlin SDlonime unb beffen
Scbmeftero JHorane unb Statira, getötet, bamit fie
nicht in bie ©cwalt ber 9iömer fielen.
2>er 5Rame 93. ift ferner in ber gamilie i&erobe»'
be* ©roten bäuftfl, beffen Sohn 3lriftobulti* bie
93., Jodjter feiner Itante Salome, ber Scbwefter be*
Öerobe«, beiratete. Slu* biefer Che ftammte 3lgrippa,
beffen 2od)ter 93. feinen 93ruber Aerobe«, ^em'cbcr
oon Shalci« in Sprien, heiratete unb fpdter ©e=
liebte be» Äaifer* Jitu* würbe. 2)e* Sgrippa an
bere Tochter 3)iariamne batte oom 3ul. Slrcbelau*
wieberum eine 93. jur iochter. [nice III.
»öercniccc* ^auptbaar, Sternbilb, f. 93ere=
flBetend, ^lufe, f. Seoern (in Stmerita).
iBerent. 1) RreiS im preufe. 9leg.«93ej. 2>anjig,
bat 1237,54 qkm, (1895) 47496, (1900) 49808 (?.,
2 Stdbte, 105 fianbgemeinben unb 64 ©ut*bejirfe.
— 2) ftrei«ftabt im Ärei* 93. , am Urfprung ber
frerfe, an ber Nebenlinie 6obenft<in=93. (53 km)
ber $reufe. Staat»bahnen , Sit» be* fianbrat*'
amte*. eine* ^olh unb Steueramte* erfter Älaffe,
eine* 3tmt«gencht« (Canbgericfct2)anjig), bat (189.">)
4544 G., barunter 143H Gpangelifdje unb 363
raeliten, (1900) 4914 G\, 93oftamt jweiter ftlafie,
Jelegraph, latb. Kirche unb 93egrfibni*tapeUe,
eoang. Kirche, Spnagoge, lönigl. 93rogpmnafium.
tönigl. tath. Schullehrerfeminar, latb. böbere IHiXi
cbenfcbulen im 93incentinerinnenlonr>ent unb 9)la=
tientift, eoang. iDläbcbenfcbule, Äonfumoerein;
ccbnupftabal> unb Gfftgfabril, 93raueret.
©cre«fotb(fpr.berrc*förrb),9ßiUiam6an,93i5^
count, brit. ©enetal, natürlicher Sohn be* ©eorge be
la ^Joer, erften 9)larqui* oon9öaterforb, geb.2.ült.
1 768, trat 1 785 al» fWbnncb in bie brit. Slrmee, biente
in Dieufchottlanb bi* 1790, wo er bei einet 3agb
ein Sluge oerlor, war bei ber Grpebition gegen
Joulon, bann auf Gorfica, 1795 in sBeftinbien,
1799 inDftinbien, ISOODberft in §xlant>. 9iom
Kap ber ©uten Hoffnung, an beffen Groberung et
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Scrcfin —
1805 teilnahm, warb er mit bem iRange eine« JBri» ]
gabegeneral« nach SBuenoisSlire« gefanbt, nahm
bie Stabt, mufcte aber balb tapitulieren, blieb fecb«
SRonate in ©efangcnfcbaft, entmin aber bann unb
tarn 1807 in (Snglanb an. Gr erhielt ba« Horn«
manbo ber fianbtruppen bei ber Grpebition nad)
97cabeira unb würbe nad? ber Eroberung ber Snfel
gum ©ouoerneur ernannt, iebod) fdjon 1808 nad?
Portugal abberufen, begleitete hierauf Sir^obn
JRoore nach Spanien, n>o er ber Scbladjt von 6o=
rufia beim ob nie unb bie Gtnfdjiffung ber fliebenben
Üruppen bedte. 3*n 3Rdt| 1809 würbe er gum <5relb*
marfdjall unb ©eneralifftmu« ber portug. Armee
ernannt, in welcher Stellung er ftd) um bie JRe*
oraanifation ber Gruppen feb,r oerbtent machte.
3Wit 12000 ÜRann fchlug. er am obern $ouro ba*
frang. Jtorp« unter Soüon. 3n ber Schlacht bei
Sllbuera, 16. 2Rai 1811, seilte er wenig ftelbberrem
talent, aber grofee perionlicbe Japferteit. $n h«"
3. 1812 unb 1813 hatte er in ber Armee SUellina-
ton« ba« ßommanbo über brei engl. 3)ioifionen be«
(Zentrums unb geidmete ftcb namenüid) bei 3ala=
manca, JBittoria, JBaponne unb Jouloufe au«. 2)ie
portug. ^Regierung oerlieb ihm bie £ergog«würbe
(oon Gloa«). 2)ie brit. SRegterung übertrug ihm
nad? JBeenbigung bei Äriege« mehrere polit. 6en-
bungen nad) JBrafilien, oon benen IB. ftet« wieber
auf feinen militdr. $often nad? Portugal gurüd=
(ehrte. I ie ÜHeoolution entfernte ihn 1820 au« bem
attioen Sienfte, unb 1823 mürbe er als Anhänger
3)om SRiguel« oerbannt. Seit 1810 repräfentierte
JB. feine ©eburt«graffcbaft ÜDaterforb im engl.
Unterbaute, wo er fieb gu ben Sorie« hielt. 1814
unter bem Jitel JBaron JB. gum $eer oon Gnglanb
erhoben, nahm er feinen Si& im überhäufe. Slufeer*
bem warb JB. 1823 gum ÜJiicount, 1825 gum brit.
©eneral unb 1828 jum ©eneraUftelbgeugmeifter er=
nannt, von meldjem Amte er 1830 beim Stur} bei
SRinijterium« Wellington gurüdtreten mufete. 1826
ging er nochmal« an ber Spi£e brit. f>ilf«truppen
nad? Portugal, tarn jebod) niebt mebr gur $bätig=
(eit gegen ben Aufitanb. Gr ftarb 8. San. 1854 auf
feinem x.' anbaute JBebgeburp'^arf in Äent.
*crc?tn, 3lja 9htolaiewitfcb , ruf). SRetfenbcr
unb Orientalist, geb. 19. 3uli 1818 im ©ouoerne=
ment ^erm, ftubterte auf ber Unioerfitdt )u Hafan
orient. Philologie, machte 1842—45 im Auftrage
ber tuff. ^Regierung eine miffenfdmftlidje iReife burd)
Werften, Hleinaften, Sprien, SDcefopotarmen unb
iHgpptcn, würbe 1846 gum ^rofeffor ber türt.
6prad)e an ber Unioerfitdt gu flafan ernannt unb
trat 1848 jum 3wede linguiftifdjer unb ethnogr.
Stubien eine gröbere iHeifc nad) Sibirien an. Seit
1855 ^rofeffor für türt. Spradbe unb Citteratur an
ber Petersburger Unioerfitdt, ftarb er 3. April 1896.
Jlion feinen meift in raff. Sprache gefaSriebenen
Derlen ftnb gu nennen: ein Supplement gu Käfern*
JBeg« türf. ©rammatit (petereb. 1846; beutfd) oon
genfer, fipg. 1848), «JBibliotbel orient. feiftorifer»
<3 iöbe., ftafan 1849—51), «Steife nadj Shageftan
unb Jran«Iau!aften» (2. »ufl., ebb. 1850), «©ram^
matif ber perf. Sprache» (ebb. 1853), «Recherche»
sur les di&lectes musulmans» (2 93be., ebb. 1848
—53), «Steife in bai nörbl. Werften» (ebb. 1852),
«Vulgär an ber SÖolga» (ebb. iar>3), «3)ie ^noafion
ber ÜJlongolen in 9iufelanb» (2 Sbe., PeterSb. 1852
—54), «3)ie SpriÄworter be« türf. Stamme« »
(1857). <St gab berau« Diafcbib eb^bin« «©efebiebte
ber SRongolen» (5Bb. 1-3, $eter*b. 1858-66), in
- «ereftna 729
I perf. 2ert mit ruft, aberfelung, unb ba« «SRuffifdje
! encptlopdb. SBörterbuch» (16 S3be., 1872—79).
>8cr tfina, aIu )• im ruft, ©ouoemement i'iiiu- f ,
einer ber bcbcutenbften ^ebenflüffe be« 5)njepr,
entfpringt im Ärei« löoriff ow unb erreicht, nachbem
er feine Uiichtung oon 0. nad) S. oerdnbert, nach
einem Saufe oon 535 km ben 2)njepr, 27 km ober-
halb SHetfcbija. 5)ie JB. ift ein 9tteberung«flu&, febr
waffemid) unb fdjon 50 km unterhalb ber Ouelle
febiffbar; ba« oon ihr beberrfd)te ©ebiet ift fumpfig
unb fchwer jugdnglich. Tut* ba« JBerefinifcbe Ra<
nalfpftem (f. b.) ift bie JB. mit ber 55üna oerbunben.
JBerübmt würbe bie JB. burd) ben Übergang bc«
franj. £>eer« auf bem 9iürf}uge oon 3Ho«(au 26.
bi« 29. 9(oo. 1812, bie fog. Schlacht an ber JB.
Uon Äutufow nur faumfelig ©erfolgt, aber oon
SLMttgenftein in ber glanfe bebrobt unb in ©efabr,
burd) £fd)itfd)agom abgefd)nitten gu werben, mu|te
Napoleon 1. feinen 9tüdjug befd)leunigen, fomeit e«
bie Unorbnung, ber Langel an Pferben unb ber
ftroft erlaubten, äm 22. 3lov. ndberte fi* ba« £>eer
ber JB., bod) hatte tag« juoor bie SDioifton 2am--
bert be« $fcbitfd)agowfd)en Äorp« JBoriffow befeHt.
Dubinot überfiel 23. 9loo. JBoriffow unb trieb bie
Sioifton Lambert über ben ftlufr, bod) mürbe tym
bei bie JBerefmabrüde jerftört. Napoleon hatte
unterbeffen 25. 9ioo. bei Stubianfa heimlich ben
JBau jweicr JBrüdcn beginnen lajen. Gine JBereini»
gung oon Jfcbitfchagow unb ffiittgenftein würbe
bie franj. ärmee, bie nur nod) 30000 Streitfdbige
}äblte, oernichtet haben; aber 9Bittgenftein blieb
nad) ber ©rftürmung oon JBoriffow unthdtig, unb
f o würben unter großer Änftrengung burd) bie franj.
Artillerie 26. 9loo. bie beiben JBrüden oollenbet
Über bie erftere ging ba« 2. Hrmeetorp« (Dubinot),
über bie zweite juerft bie ©arbeartillerie, worauf
ba« 9iepfd)e ftorp« unb am 27. Napoleon mit ben
©arben folgte. Tie übrigen ftorp« f ollten nad)rüden,
ba« 9. (Victor) bie Nachhut hüben. Slber febon
brängten aud) bie Unbewaffneten nad) ben JBrücfen,
unb balb entftanb eine grauenhafte Verwirrung,
bei ber eine ungeheure Stnjahl 3)(enf^en ben Zot
fanben. Unterbeffen hatte bie SMoinon Partou*
neaur in JBoriffow oor ^Bittgenftein« Übermacht bie
xiöaffen frreden müffen. sJD{arfd)aU Jöictor bedte ben
Übergang noch mdhrenb be« gangen 28. 9loo. mit
feinem anfang« nur 1700 3Rann ftarlen, bann aber
burd) eine oon Napoleon wieber auf ba« linte Ufer
gefdjidte 2)ioif»on auf 4000 3Wann gebrachten Horp«
gegen bie faft fünffache Überzahl. Aber bie ruff-
Artillerie fing nun an, bie JBrüden wirtfam gu be«
idjiefeen, unb oermebrte baburd? bie JBerwirrung.
2Mbrenb JHUttgenftein gegen Jöictor bei Stubianla
tdmpfte, griff 2f d)itfd)agom ba« Oubinotfd)e ttorp«,
bem Napoleon bie ©arben gur JReferoe geftellt hatte,
bei Stadjom an, würbe icbod) abgefcblagen. JUbcnb«
9 Ubr begann JBictor feinen Äbjug; bi« gegen 1 Ubr
nad)t« üoerfdjritt ba« 9. Äorp«, mit 3urüdlaffung
einer lleinen 9iad>but, bie JBrüden. 9t od) in ber sjtad)t
gum 29. 9too. gingen 2 frang. JBatterien ungeftört
über ben Mv.)\. 6ine Waffe oon 6rfd)&pften, s\uv.\
ten unb JBerwunbeten blieb gurüd unb benuhte nur
ium fleinften Seile bie nun oöllig frei geworbenen
'-Brüden, bie enblicb abgebrannt werben mußten.
Jöalb barauf erf djienen bie itofaten unb machten au^er
15000 ©efangenen eine unermefelicbe JBcute. 9tur
ftutufom« fehler retteten ba« frang. $eer auf feinem
weitem Stüdguge. — JBgl. oon Sinbenau, 3)er JBere«
finaübergang be« Äaifer« Stapoleon (JBerl. 1896).
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730 SereftnifdjeS Äanalfofi
üBcrcfintfdicc* Kanalfttftcm , bie feit 1797 in
ben ruff . ©ouvernement* iRin*! unb 2Biteb*t ange*
legten Kanäle jur 3Jerbinbung be* Sdjmarjen ÜJteer*
mit ber Eftfee. SBon ber 93crefina (f. b.) fuhrt ber
11km lange Sergutfcpe Kanal ju ihrem 9teben=
flufe S et | u t , von biefem jum See 6 p l a t j a , bann
folgt ber 9 km lange Q3eref inifdje Kanal, ferner
ber See 93erefd)to, au* bem bie 93erefcbta ent=
fpringt: biefe ift burd) ben 3 km langen SB er eb =
feben Kanal mit ber ßff a verbunben, bie in ben
gepelfcpen See münbet. -Hu-:- lettferm fliegt bie
Ulla in bie Süna. 2er Saffermcg von ber 93ere=
üna jur Süna beträgt 158, vom 93altifcben SJteer
bi* jum 3niepr:£iman 1950 km. Sa* 93. K. bient
Ijauptfdcblid) 311m 3lbflöfecn von yolj.
iBtttQna, Stabt im ruff. ©ouvernement unb
Krei* Jfcbernigom, an ber 93ercffa ("Jlebenflufe ber
Se*na) unb an ber Strafe nad) Soänija, bat (1897)
9921 (5., 4 ruff. Äircpen, 1 iüb. 93etid?ule, 2 Kerjem
fabrifen, 4 3iegc(cien unb äderbau.
»öeref otv. l) 8e*tr! im St. be* ruff.=fibir. ©ou*
vernement* Sobolst, bat 690 789 qkm unb 20644 G.
2tn ben Küften be* (Si*meer* rotrb 93ernftein ge=
funben. — 2) »ejirfSftabt im »ejirt 93., an ber
So*roa, 42 km vor iprer SJtünbung in ben Ob, in
lalter (Sbene, gröfetenteil* Sunbra, unter 63° 55'
nörbl. 93r., pat (1897) 1073 <S., $oft unb Sele^
arapp; 2 Kirdpen, Krei*fcbule, £ofpital unb ©e
fängni*, bebeutenben £>anbel mit ^Jeljroert, gehöre
ten unb eingefallen 2Hfd?en. 93. mürbe 1593 ge*
grünbet, um barin ben §aftal (f. b.) ju erpeben;
feit SJtittc be* 18. 3abrp. mar e* 3Jerbannung*ort
von Staatsverbrechern, wie SJtenfcbiforo, gürft Sol=
goruftj. 1782 mürbe e* 93e}irteitabt.
©crcfotofctjc <&olbbergtoerfe, f. 93erefomftii
Saroob.
^crefotoffii 2 am 6b, Rieden im Krei* 3efa=
terinburg be* ruff. ©ouvernement* $erm, im Ural,
17 km norböftlid) von ^efaterinburg, Ijat 10000 6.,
3 Kird>en unb ift SJtittelpunft ber Öeref omfepen
©olbbergmerte jroifcben ben glü|| cn iJvf bma^ff et
unb 93crefomfa (1754 eröffnet, 56 qkm grofe). Ser
golbfübrenbe ©ebirg*rüden ift 7,5 km lang, 4,s km
breit; bie ©olbau*beute bat abgenommen, ba man
Idng* be* Ufer* ber 93eref omfa ©olblager gefunben
pat; 1887 roaren nur noep fünf 93ergmerfe in 93etrieb.
ttcrctbalom, ungar. Stame ber @rofe=©cmeinbe
93irtbelm in Siebenbürgen.
«crettim, ^Jietro, ital. SWaler, f. Gortona.
«crctrtio, Mu\\ in Ungarn, entfpringt auf bem
Dftabbange be* Kupferberg* (9t*jbegp) im 93ibap
gebirge, roenbet int beim Eintritt in ba* ungar.
Xieflanb gegen SBeften, bilbet mit ber Sdmellen
Körö* ben ÜÖtoraft Sdne"t unb münbet nad? einem
Sauf von 360 km unterhalb 3JtaB Jür in bie Äörd*,
boeb ift fein alte* «yluibett infolge ber Kanalifte^
rungen unb Slbbdmmungen im Unterlaufe großen«
teil* roafferteer. Tic 93erettp6:Sümpfe werben
bauptfädjlid) burd) ba* 3uf<"nmenflie^en ber ©e^
mdffer be* untern 93. mit benen ber bei ©rofetoar;
bein au*fd)eibenben Kleinen Kör6* (^bsmeigung
ber Scbneüen Körö*) erjeugt.
©erettt>6 « U^fal« (b. i. 93erettpö 1 ^euborf ),
@ro^:©emeinbe tm ungar. Komitat 93ibar, am 93.
unb an ber SJinie ^üSpöt^abanp-Klaufenburg ber
Ungar. Staat*babnen, Sit> eine* 93ejirr*gendjt*,
bat (1890) 6913(5., meift reform. vIRagparen,9Dei}en=
unb ÜJkisbau unb 93iebiud)t.
»öcrcjtjna, poln. Sdjreibmeife für 93erefina.
n — Serg (^er^ogtum)
Oerg, Sejeicbnung für eine perbdltni*md^ia
roenig au*gebebnte, entroeber einjeln ftebenbe ober
bureb 6inf (bnitte Don benad)barten $5pen getrennte
93obenerbebung in einer relativen Jobbe oon mint ■<
ften* 200 m. fiebrigere Grpebungen werben Jöügel
genannt, boeb bdlt fid? ber Spracbgebraud; niebt
immer an biefe ©renje. Tlan unteq cbeibet am 93.
brei Jeile, einen unterften, ben §ufe, einen oberften,
ben ©ipfel ober Stbeitel, unb ben bajmifcpen lie*
genben Stumpf. 2er au\\ bebt fid> feiten beutlicb
Pom Södel ab, meift ift er Don Snböben umlagert,
iv Ai± e in ber Siegel au* com 93. berabgefallenem
9Jtaterial befteben. Sie ©eftalt be* 93. bdngt von
ber 3lrt be* 2Haterial* unb bem ©rabe ber 33eT=
toitterung (f. b.) ab. $lad>erc ©ipfel nennt man
platten, einen 93. mit borijontaler platte, Za\tl-
berg, bei größerer Steigung Vehnberg; ift ber Sdjei
tel fanft geroölbt, fo gebrautfct man bie Slu*--
brüdeKopf, Kuppe, Koppe, Kulm, 93elcb, 93allon;
bei allindhli* }ulaufenber Spifce £>utberg, Sadb
ober Krone, föne eigenartige ©eftalt haben bie m:l
lanifdjen 93. (f. Juliane). 0orm unb 93enennung
ber bie Sßafferfdjeibe bilbenben §irft= ober Stüdens
linie fmb im fleinen biefelben mie bei ben ©ebirgen
(f. b.). 93eim Slumpf ift midjtig bie Steigung ober
93öfd?ung, bie nadj ©raben be* ®infel* gemeffen
mirb, ber bie 936f<bung*f!ddpe jur öoruontalen
bilbet. Sie ift geroöbnlid) geringer al* 45°; ift bie
Steigung grober, fo fpri(pt man oon einer 9Banb.
Oft ift bie 93öfcbung nid>t gleidjförmig, fonbem
unterbrochen burd) ebene Äbfdlje, Stuf*" eher 2er'
raffen. Sie 9teigung*üerbdltntffc eine* 93. merben
am Harften bargeftellt burd? ba* Profil (f. b.). 3n-
folge ber ©rofion (f. b.) fmb bie planten be* 93.
jerriffen burd) Jbäler, Sdjlucbten, tepalten, Klüfte
u. f. m. 93ei Angabe ber öol?e eine* 93. ift ju um
terfd?eiben jmifeben ber abfoluten unb ber relativen;
erftere rft ber Sbftanb ber Spihe uom ÜJteere*--
nioeau, letttere ber 00m ^ufee be* 93. (Sine Tabelle
ber b&djften unb betannteften 93erge f.93erg, 93b. 17.)
über bie ÜJtetbobe ber SJteffung f. iööbenmcffung.
eine ÜJtebnabl von ber ßntftebung nacb jufammen^
gehörigen 93. ift ein ©ebirge (f. b.).
©erg, polit. Partei, f. Bergpartei.
*erg, oormal* ein felbftdnbige* Jäerjogtum
(Ducatus Montensia), jefct ein leilberpreufe. Dtbein«
proüinj, mirb im 58. burd) ben 9U?ein oon bem ebe=
maligen drjftift Köln gef (hieben unb grenjt im S.
an bie ©raffd?aft Sapn. 3m 0. grenjt e* an Staff au=
Siegen ober ben je|tigen Siegener Krei* , an ba*
Öerjogtum ©eftfalen unb an bie ©raffdjaft SJtarf ;
im 3t. an ba* 5erjogtum (Jleoe, unb ber Slbein
trennt e* ©on bem ftürftentum <Dißr*. 6* ift ba*
roidjtigfte Sabritlanb 35eutfd?lanb*, unb namentlich
ba* 9Buppertpal mit Clberfelb unb 93armen jeiebnet
fich burd) feine inbuftriellc Jhfitiateit au*. Seit
bem Snfang be* 11. ^ahr^. tritt foer ein ©efd)led)t
ber »öerren unb ©rafen uon 93. auf, roeldje al*
93ögte ber Klöfter ©erben, $eu& unb Siegbura ein
nicht unbebeutenbe*Jerritoriumjufammenbradbten.
Sie Söbne be* ©rafen Äbolf IV. Don 93. teilten e*
um 1 180; (Sngelbert erhielt 93. unb Gberbarb Hltena.
Surd) Beirat tarn ba* Sanb hierauf, nad? bem @r»
löicbenbe* grdfiid) berg. SJtanneftamm*, 1219 w
erft an ben iöerjog ©einrid) IV. oon Himburg, beffen
Sohn al* ©raf «bolf VI. eine 1348 au*geftorbene
Stebenlinie hier begrünbete; burd) Beirat erbte e*
nun ©erharb, ©raf von 3ulid), beffen Sot)n BS«
beim L 1380 für 93. bie J5fri«>a*roürbe erhielt. Te*
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öerg (SBorftabt unb 3)orf) — ©erg (ftriebr. SBilfj. fflembert, @raf) 731
lefetern So&n öerjog äbolf L erbte na<p bem £obe
6fT3oa «Reinbolb« IV. oon 3ülid) Leibern (1423)
aud? 5ült*. 1511 erbte 3obann III. oon Gleoe bie
6erjogtümer 3ülid> unb 58. »lä 1609 na* bem Sobe
be* ttnberlofen fcerjogä Johann SBilbelm Äaifer
SRubolf II. 9Wiene madjte, ben jülioVcleoiicben @e*
famtbefifc als erlebigte« fteiebäleben für Sababurg
ju belegen, gelang e3 mit &ilfe einer grofjen europ.
5*oalitionbennad)ftbered)tigten@rben,33ranbenburg
unb ^falj^JJeuburg, ftd) im Canbe feftjufe&en. Salb
oermanbelte fid) i^re 6intrad)t burdj ben Slnfprueb
iebeS $rdtenbenten auf baä (Sange unb ben über=
tritt be$ 9Jeuburger3 jum Hatboliciämu« in ben
bitterften öaber. Surcb ben oorläufigen 33ergleid)
von .lauten 1614 fiel 93. unb 3ülid) an Weuburg
(f. flarte: ©eidjicbtlidje entmidlung 33apern«,
beim Ütrtilel 93apern). Sie« würbe befinitio bureb
ben Sortmunber ©ertrag von 1666 beftätigt. 3tacb
bem Grlöfdjen berneuburgifdjen (1685 jur Jturmürbe
ber ^falj gelangenben) fiinie 1742 lam JB. an ben
Äurfürften Äarl ^bilipp Jpeobor oon ber fuljbacbi:
fdjen fiinie unb nad) beffen 2obe 1799 nebft ben
anbern Cänbern an ben J&erjog ÜJlarimilian 3«WPb
von $falj«3weibrüden. Sie Verfolgungen ber 93roj
teftanten unter fiubwig XIV. führten Diele geweTb*
tbätige Hnftebler nad) 33., bie bort ben franj. ©e*
fdpmad in Scibe unb 33aumwolle, im 33leid)en, in
Spifcen, feinen Seinen u. f. ». beimifd) madjten.
^m 3- 1806 rourbe 93. an ftrantreid) abgetreten.
Napoleon bilbete nun au& bem eigentliaVn 99., baS
opne bie enllaoierten £errf djaf ten 54—55 0.= ÜJteilen
mit 295 000 Q. umfafjte, bem redjtSrbein. Gleoe unb
anbern ©ebieten ba« © r 0 fe b t r 1 0 g t u m 33. (bamalä
98 O.» teilen mit 374235 6.) für feinen Stbwa;
ger 3oad)im SJturat, ber eS naep feiner Berufung
auf ben neapolit. 2bron 1808 an Napoleon abtrat.
Diefer überlief baä 2anb 3. ÜRdrj 1809, unter ©or«
behalt ber oormunbfdjaftlidjen Regierung, bem nod)
unmftnbigen dlteften Soljne Äönig fiubmigS oon
JÖollanb, fiubwig Napoleon (bem 93ruber Napo-
leon« III.), unb gwar nad) einer febon 1808 erfolg=
ten fo beträcbtlicben Erweiterung (burd) baä dürften'
tum OJlünfter, bie ©raffebaften iDtar!, 33cntbcim=
Üedlcnburg unb fiingen, bie Slbteien ölten, djfen
unb Sterben), bap e« ein »real oon 315 €L*2Reilen
mit 878 157 @. umfaßte. Qi patte jtur äauptftabt
Suifelborf unb jerfiel in bie oier jiepartementä:
beä 9ibein* (mit ben 2Irronbiffement« Süffelborf,
trlberfelb. 2)lülbelm a. ftb. unb (üfen), ber Sieg
(Slrronbifiementä 3)illenburg unb Siegen), ber Dtubr
(Slrronbiffement* Sortmunb, Sagen unb £amm,
Stäbte 2)ui«(burg, 9lubrort unb 35tn$lalen) unb ber
Qmi (ftrronbiffement* fünfter, Äoesfelb unb fiin=
gen). &nbe 1810 jebod? mu^te ber grbpte 5 eil ber
neuen Grroerbungen an ber Qmi unb nörblid) Don
ber Sippe an faantreid) abgetreten werben. 1813
befe&ten bie alliierten baa fianb unb erriepteten
ein ©eneralgouvernemcnt bed 9iieberTb/in$ unter
3uftu« ©runeriS Ceitung, worauf e« 1815 burcp
ben ffiiener Äongrefe ^reufien jugeteilt würbe. —
©gl. ©öde, 2)a$ ©rofeberjogtum 33. 1806—13
(Höln 1877); fiarlefe, 33eiträge üur Äenntni« ber
Vergangcnbeit beS 33ergifcben Öanbe« (2)fiifclb.
1890); Öanbtagäaften Don 3fllid)=93erg, bg. Don ©.
oon 33elow (93b. 1, ebb. 1895); SdbönneSböfer, ©e»
\d?id)te be* iflergifeben SanbesS (ölberf. 1895) ; ftüprer
burdj tai 93ergifdje £anb (4. Äufl., S3arm. 1895);
.Öengftenberg,$a«ebemalige£erjogtum 33. unb feine
nddjfte Umgebung (2.Hufl., ßlberf. 1897); 3«i*
feprift tti 33eTfli?d)en ©efdjidjt^üercind (93b. 1 — 34,
33onn, jpdter (Slberf . 1863—99).
©e*0. 1) ^rüb« 2>orf, jetit SorflaM ©on Stutt*
Sart, mit bem ti burd) elettrifcpe Strafeenbabn oer^
unben ift, im 9tedarlrei£, lintd am 9ted(tC , jwifdjen
(£ann(tatt unb Stuttgart, bat (1890) 4324 (f., 9Joft=
iweigjtcUe, eine 1853—55 r>cn ©aab erbaute got.
Äirdje unb eine 1846— 53r>on fieinS im JRenaijfance=
ftil erbaute tönigl. 33iUa (33eftMn$CTjogin9Bera);
3Hafd)inenfabrilen unb Kunftmüblen, ferner Sledar»
unb sJRineralbdber (eifenpaltige unb loblenfaure
Oueüen t>on 15 bi* 17" C.) mit jmei 93abeanftalten;
enbli* feit 1882 ein Süafierwert für Stuttgart. 3n
ber9ldbebie fönigl. 9iiUa JRofenftein, 1824—29
im röm. Stil oon Salucci erbaut, mit berrliaVn ©e=
mälben, 5rc3ten unb Statuen. — 2) $erf im 33e«
jirf«amt 3Jlünd>en be« bapr. JReg.«33ej. Cberbapem,
am öftl. Ufer be$ Starnberger Seed, 9Jergnügung8'
ort betSRüncbener, pat (1900) 348 tatb. &, fönigl.
S(b(o6 unb war Sommerfi& Aönig Subwigd II., ber
bier 13. 3uni 1 886 im Starnberger See ben Job f anb.
5Än biefer Stelle ftebt im Scblofeparf eine Spenitfdule
mit jtreu). Sie bem 9tnbenten Subwig II. im S<plof;=
garten erriditete 93otit?lapelle würbe yuni 1900 ein»
geweibt. — 93gl. 3»idb, 6errend)iemf ee, 91eufd)wan=
ftein, fiinberbof unb 33. (3. »ufl., »ugisb. 1888).
©erg, ßbriften ^Joulfen, bdn. *ßolitifer, geb.
18. $ej. 1829 a\i Sobn eined 93auern )u ^jaltring
bei Semoig, erhielt nad) abf oloiertem Seminarturfud
eine Slnftellung an bex 93ürgerfd)ule }u Kolbing,
bann (1861—74) an ber 93oll$bo<bfdmle unb ber
prtoaten 3taütgation3fd)ule ju 33ogö. 1865 begann
er al* älbgeorbneter für Kolbing feine Parlamentär
rifdpe Saufbabn. Seit 1870 war er einer ber (jrübrer
ber hinten unb naep bem äugeinanbergepen biefer
Partei (1877) Gbef ber rabifalen Dppofitton, für bie
er feit 1881 al* Üiebacteur bti «Worgenblabet» ax-
beitete. 1883 würbe er uim $rdfibenten bed gölte*
tingd gewdblt. 1884 bilbete er im Verein mit
% 93ojfen (6bef ber frübern gemäßigten fiinlen) bie
fog. «bdnifd>e £in!e»; immer fdjärfer gegen baS W\-
nifterium Gftrup auftretenb, rief er bie Sprengung
beä ginaniigefeied im l'i ar, 1885 beroor. Sin ber
folgenben »gitation nabm er lebbaft teil unb }og
ftep 1886 eine halbjährige ©efdngniöftrafe ui . 9kd>
feiner ^«igebung erlannte ibn bie gefamte Oppo<
jition al« pbrer an. 1887 geriet er in Streit mit
feinen IRitfübrern, bie mit bem ÜJtinifterium uer*
banbeln wollten. 3m SWdrj 1887 trat er 00m %x&-
ftbentenpoften )urüd unb feftte ald Rubrer einer
lleinen ©ruppe im golfeting feine « Vroteftpolitil»
fort. 6r ftarb 28. 9ioü. 1891 in Äopenbagen. —
33gl. 93eptrup, (Sbriften 33. (Äopenb. 1896).
»Berg, ftranjiäfa, Sdjaufpielerin, geb. L $Jan-
1813 ju ÜJlannbeim, wo fte feit 1828 al« ßbonftin
unb SJertreterin «einer »ollen wirtte, ging 1829
nad) üBürjburg unb geborte feit 1831 bem SreSbener
doftbeater an. Scpon 1839 ging fte in bie dltern
jRollenfdcber ber Jragöbie, balb aud) beä fiuftfpiel*
über. 1889 trat fte oon ber 33übne jurüd unb ftarb
22. Hpril 1893 in Dreäben. (Sin feelenoolle* Organ,
ungejWungene, plaftifcbe Sarftellung unb fetner
Öumor jeiebneten fie au«. 3" i^f" bt\\tn Wollen
gebörten Vbdbra , ©täfin Drfma (in «ßmilia ©a«
Totti») , Sabp SWacbetr; unb 3fabella (in ber «33raut
oon ÜJlefftna»).
©etß,^riebr.©ilb.9lembert,©Taf (gen. fte ob or
tSeoboromitfd)), ruif. ©encralfelbmarfcball, geb.
27. SJlai 1790 auf Sdjlofc Sagnife in Stolanb, |tu«
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fflcrg (©untrer $einr., ftnfytx üon) — 93ergmcjjte
feierte in Dorpat unb trat 1812 al* <yretroilliger in
bie ruff. Slrmee. roo et balb Cffijter unb nach bem
Ginjuge in SariS Kapitän im ©eneralftabe rourbe.
1817 rourbe er auf Gmpfeblung beS (trafen Kapo«
btftriaS nach Neapel gefanbt, um ben GarbonariS'
nuie ju beobachten, über melden er einige bamalS
oiel gelefenc Slufidfce febrieb. hierauf mürbe er im
2Jtinifterium beS StuSrodrtigcn angefteüt. Älsbann
trat er roteber mit Cberftenrang in bie Ärmee jurüd,
unternahm 1822—24 mebrere Grpebitionen gegen
bie Kirgifcnftämme unb 1825 eine Grforfcbung beS
SlralfeeS. 1826 jum ©eneralmajor beförbert, btente
er 1828 unb 1829 gegen bie Jürten unb nabm mit
großer HuS$cicbnung an bem gelbjuge oon 1831
in Solen teil. 3um ©eneralleutnant unb ©ene-
ralquarttermeiiter ber Slrmee ernannt, beiebäftigte
er int Herauf mit ber nulitdr.-topoar. äufnabmc
oon ^Jolen unb erbielt 1843 mit bem SKange als
©eneral ber Infanterie ben Soften eine* ®enerab
quartiermeifterS beS taij'erl. ©eneralftabeS. 8US
Öfterreicb 1849 bie £üfe jRu&lanbS gegen bie Um
garn in Jlnfprucb nabm, ging S. als ruff. Seoolh
mdebtigter nach ÜBien unb in baS öfterr. .Haupt-
quartier, »irrte im Sntereffe DCT g(llianj jroifcben
ben beiben Kaiferböfen, oerfeinbete fieb aber babei
mit ^iasferoitf*, beffen Operationen er tabelte. SWit
ber öfterr. ©rafenroürbe 25. Sept. 1849 belohnt,
lehrte er nach Petersburg jurüd, um bie unter feiner
Seitung begonnenen großartigen topogr. Arbeiten
fortjufe&en. Seim Ausbruch beS OrienttriegeS er»
Helt S. 1854 ben Auftrag , SReoal unb Gitblanb
gegen bie glottc ber Söeftmäcbte ju oerteibigen.
hierauf |tm ©eneralgouoerneur unb Gruppen«
fommanbanten in $inlanb ernannt, beftanb er baS
breitdgige Sombarbcment oon Sroeaborg, 8. bis
10. äug. 1855, baS für bie Alliierten obne SHe»
fultat blieb, unb wofür ihm Slleranber II. 7. 6ept.
18% ben Sitel eine« ruff. ©rafen oerlteb, bem
1857 ber finldnb. ©rafentitel folgte, 3n ginlanb
felbft maebte ftcb 58., allen freifmnigen 3been fetnb*
lieb, fo unbeliebt, bar, ber Kaifer ibn im 9iot>. 1861
oon feinem Soften abrufen mu&te. 3m Dlt. 1863
rourbe er jum 6tattbalter unb Oberbefehlshaber
ber ruff. Slrmee im Königreich Solen ernannt, »o
e$ ihm gelang, ben Stufftanb bureb ftrenge SJtafe-
regeln ju bämpfen. 9iacbbcm JB. 1866 ©eneralfelb-
marfd>all geworben mar, ftarb er 18. San. 1874 ju
Petersburg. — Sgl. 9ieue Silber aus ber Peters-
burger ©efellfcbaft (S?pj. 1874).
«Berg, ©üntber &einr.,jyreiberr »on, beutfeber
Staatsmann unb olbenb. Sunnifter, geb. 27. 9Joo.
1765 ju Schwaigern bei £>eilbronn, ftubierte 1783
—86 in Bübingen bie SHccbte unb ging bann nach
©e&lar unb 21Men, um bie reicbSgencbtlicbe SrariS
fennen ju lernen. 1793 rourbe er als aufterorb. Sro=
feff or na* ©Otlingen berufen unb jum Seift&er beS
SprucbtoUegiumS ernannt, 1800 trat er als i>of= unb
Kanjleirat in bie ^uftijfanjlei in öannooer ein unb
rourbe jugletcb SiecbtSlonfulent beS SRinifteriumS.
Sei ber Auflöfung ber bannoo. ^ufti^tanjlei bureb
bie toeftffil. JMegierung trat er als iHegterungSpraTu
beut in fürftlicb lippe=oüdeburg. unb 1815 als Ober*
appeUationSgeriebtSprdfibent in olbenb. SMenfte.
SiS 1821 oertrat er bie 15. 6timme beim SunbeS'
tage, tebrte aber 1823 nach Clbenburg jurüd . 3um
©ebeimrat unb jum jireiten OTitgliebe beS Kabinetts
ernannt, führte er bafelbft bis 1830 ben Sorfifc im
OberappeQationSgericbte. 1834 oertrat er neben
Olbenburg bie anhält, unb febroarjb. ^ürftentümer
auf ben Sininifterialfonferenjen in fflien. S. »irlte
für bie innere Gntrotdlung beS £anbeS febr fegenS-
reich, rourbe 1838 in ben öfterr. greiberrenftanb er=
hoben, 1842 jum olbenb. Staate- unb Kabinetts»
minifter ernannt unb ftarb 9. Sept. 1843 ju Clb<n<
bürg. Son feinen Schriften finb heroorjubeben:
«danbhuch beS beutfeben SolijeirechtS» (7 Sbe.,
feannoü. 1801—9) unb «Äbbanblungen jur 6rldute=
runa ber SHbeinifcben SunbeSalte» (Sb. 1, ebb. 1808).
*Berg, Karl öeinr. ßbmunb, Jreiberr oon, Jorft«
mann, Sohn beS oorigen, aeb. 30. 3lor>. 1800 ju ©ot»
tingen, ftubierte auf ber ^orftalabemie ju Ü)rei|ig»
ader, bejog bann bie Unioerfitdt ©öttingen, »erliefe
biefelhe aber 1818, um in Südeburg, Sautentbalunb
Rauterberg am £>an fnt jum Srattiter ju hüben.
S. trat 1820 als Slubitor bei ben oberharjifchen
Scrg» unb 5orftämtera ju SlauStbal in bannoo.
Staat*bienfte; 1821 »urbe er Hilfslehrer an ber
bafelbft neu errichteten gorftfchule, 1824 jum gorft»
fchreiher mit Si| unb Stimme im Kollegium unb
1830 mit bem Jitel Dberförfter jum Referenten im
Serg* unb Sorftamte unb Kontrolleur im SBalbe
beförbert. 1833 als Dberförfter unb Gbef ber gorft»
infpettion nach Sauterbera oerfeftt, führte er baS
Srioatforftinftitut feines SorgdngerS oon Uslar
jur 2luSbilbung praftifdjer ^orftmdnner fort. 1845
ainc| er als Oberforftrat, 2)ireftor ber Slfabcmic
für Worft= unb Sanbtotrte nach ^haranbt in Sacbfen.
Unter feiner Witmirrung würben 1843 ber &arjer
unb 1847berSächfifche(yorftoerein gegrünbet. 3la<b-
bem S. 1866 in ben 9iuheftanb getreten mar, ftarb
er 20. 3uni 1874 ju Sdjanbau. Gr febrieb: «Änleu
tung jum Sertohlen beS HoljeS» (Darmft. 1830;
2. aujt. 1860), «Das Serbrdngen ber Saubrodiber
im nörbl. 5)eutfcblanb burd) bie Richte unb Kiefer»
(ebb. 1844), «.Tic 3agbfrage im 3. 1848 unb bie
beutf che ^agbgefeftgebung com 3. 1848» (Spj. 184«.*),
«Die StaatSforftroirtfcbaftSlebre» (ebb. 1850), «3lu«
bem Often ber öfterr. Monarchie» (DreSb. 1860),
«Sürfcpgang im lidtdn ber 3a0b< unb aovu
gefebiebte» (ebb. 1869), «©efchidjte ber beutfeben
feülber» (ebb. 1871). gerner bearbeitete er neu
GottaS «Sffialbbau» (7. u. 8. »ufl., S>pj. 1849, 1856)
unb Hefters Söerl «Die Meine 3agb» (3. u. 4. Slufl.,
ebb. 1848, 1859). 1846—64 leitete er bie iHebaltion
beS «tforftrotffenfcbaftlicben Jahrbuchs ber äfabe=
mie Sbaranbt» (Sb. 3—16, ebb.). l(f. b.).
©etg, D. g., Sfeubonpm für D. g. GberSbcrg
töerga , Stabt im SerroaltungSbejir! 9Zeuftabt
beS ©rofeberjogtums Sacbfen »Seimar, an ber
Seilen Gifter unb an ber Siinie ©era^SBcifcbli^ ber
Sächf. Staatsbahnen, Si$ eines 3<>llamteS, bat
(1900) 1338 meift eoang. G., Soft, Telegraph, neues
iHatbauS. alteS Scblofe mit Sart, fiofpital, Spar»
laffe; bret mechan. ffiebereien, SWühlen, Sanbfteim
unb Sdjieferbrücbe.
«erga, SejirfSftabt in ber fpan. Srooinj San
celona, eine ber dlteften Stdbte GatalonienS, auf
einem ber ShiSldufer ber Sierra bei Gabi in 719 m
Höbe, an einem rechten SRebenflüfecben beS SMobre»
gat, bat (1897) 5239 G., Soft, fcelegrapb, ein alteS
Schloß, ein 1290 jjegrünbeteS ^ofpital, Saum«
toollfpinnerei unb «©eberel S. fpielte in ben Kar«
liftentriegen eine SR olle.
Vergab! er, fooiel toie Steinabier (f. Xbler).
^ergaborn, f.Hhornunb ?afel: Saub^öljer.
Söalbbdumel, gtg. 1.
«Bcrgaigne (fpr. -gdni), Sbel, franj. SanS«
tritforfd?er, geb. 31. SSug. 1838 in Simp (SaS^be»
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(Ealai*), befuebte ba* Spceum ju SImien* unb trat
bann al* 93eamter beim Service de l'Enregistre-
ment ein. Später begab er fid> nach ^ari* , wo er
ftd) unter öauvette * 93e*nault bem Stubium be*
San*frit wibmete. 1867 würbe et 9tepetitor be*
San*trit an ber neu gegrünbeten lÜcole des hautes
Stüdes, 1877 Maltre de Conferences an ber cor-
bonne, 1885 $rofeffor be* San*trit unb ber Der*
gleicfceiiben Spracbwiffenfd?aft ebenbafelbft, balb
barauf aueb Üftitglieb ber Academie des Inscrip-
tions. 6r ftarb 6. »ug. 1888 infolge eine* Sturje*
in ben franj. Sllpen. 33. veröffentlichte eine Sitte»
gäbe be* «Bhäminl-Vilasa» rUar. 1872) , eine 31b-
panblung «De conjanetivi et optativi in indoeuro-
paeis 1 1 Ii cuis formatione et vi antiquissima» (ebb.
1877), »bhanblungen über San*trit»3njd)riften
unb Arbeiten über anhält unb Jlnorbnung be*
SRigveba. Unter ben lefctern ift ba* $>auptwcrt bie
«Religion vedique, d'apres les hvmnes du Rig-
Veda» (3 93be., $ar. 1878—83). — 93gl. Elbenberg*
Stelrolog in 93e$jenberger* 33eiträflen jur Hunbe
ber inbogerman. Spraken, 58b. 16.
©ergafabemte, 93ejetd)nung ber böbetn 2ebr»
anftalten für bie tbeoretifdje unb pra(ti)d?e 8u*=
bilbung im 93erg», Kütten» unb Salinenfad). 2)ie
dltcfte ift bie 15.5fr>v. 1765 vom ^rinjen laver ge»
ftiftete unb 1766 eröffnete 33. ju ?rreiberg (f.b.),an ber
viele berühmte 3Jtonner, vor allen Slbrabam ©ottlob
9Bcrner, al* fiebrer tbätig waren. 3b* folgten bem
Älter nacb bie JB. ju Sdjemnift in Ungarn (feit 1770),
(Slauätbal (feit 1775, nut t, wie bi*ber irrtümlich an»
genommen würbe, feit 1811), ^Jfibram in lehnten
unb fieoben inSteiermart(1849),93erlin (1861). 2)ie
lefctere ift feit 1875 mit ber ©eologifeben fianbe*»
anftalt verbunben. Tiefe 33., mttSluönabme berjeni»
gen von 93erlin, liegen inmitten bebeutenber ©ruhen,
Kütten unb 9tufbereitung*merfe, wa* für bie pral«
tifdbe 3lu*bilbung ber Stubierenben von :'h;t;cn ift
Sud) bie ledmifcbe öocbfcpule in Vlatten bat eine
Abteilung für 93erg» unb $üttenfad). derartige
fiebranftalten ftnb an t in $ari* unb 6t. Chienne
(Ecoles des mines), in Sonbon (Royal School of
mines), SGeuport, f|Jeter*burg unb Stodbolm.
*»crgctlraun, fßflanjenart, f. Allium.
fiBcraäma,Stabttmtürt.»afiat.9BilajetSmprna,
80 km nörblid) oon 6mprna, in ber breiten f nicht»
baren Sbalebene be* SBatir-tfcbat (bei antiten Hai*
toi), bie SRadifolgerin be* alten vielfad) erhaltenen
^ergamon (f. b.), bat etwa 6000 Q.
$tcrflnmatfra (franj. Bergamasque) , ein itaL
91ationaltattj, au* ber fianbfdjaft 33. (f. ben folgen»
ben Sirtitel) ftammenb, in 3meivierteltalt unb in
Venoben von je 8 Taften gehalten, beTb im (cba
ralter, febon im 16. Sabrb. in Gnglanb belannt.
**crgamcte<ca (b. i. fianbfdjaft von Bergamo),
ba* im nörbl. Seile ber ital. 93rovinj 93ergamo_ge=
legene, vom 93rembo, Serio unb 3"e^o burcbfloffene
93erglanb (f. Harte: Ober» unb iUittelitalien,
beim 3lrtitel Stalten), $ie brei Sbdler, au* benen
e* beftebt: 3$al 93rembana, 93al 6eriana unb
93 al bi 'Scaloe, ftnb von bober lanbfdjaftlicber
Schönheit. 93on bem teilweife vergletfcberten ^aupt»
tamm ber 93ergama3ter Älpen bii y.ix Sombar»
bifAen Tiefebene binabfteigenb, vereinigen ba* 3Jal
93rembana unb 33al 3 c nana bie ©rogartigleit bei
$od)gebirge* mit ber üppigen ^Jradjt ber fübl. 93or»
alpen. 3)ie ftlüffe 93rembo unb Serio bilben in ben
6d)lud?ten ber obem Sbalftufen jablreicbe Strom»
fdjnellen unb ffiafferfdlle, barunter namentlid? bie
— Scrgamo 733
berrlidjen 93arbeüinofdlIe be8 6erio. 3)ai Sal bi
6calvc, vom 93al Seriana burd) bie Äette ber $refo»
lana (2505m) getrennt, gegen ba* 23al ßamoniea
ff. b.) nur burdj bie fd?auerli<be gelölluft be* bem
Oglio jufliefeenben ^ejjo gebffnet, ift ein erofte*
unb wenig anbaufdbige* öodbtbal. Su« ber 93. unb
ber 9?ad)barfd?aft ftammen aud) bie 93ergamaöfcr
©raubünbenä , bie mit ibren großen gerben bod?»
beiniger, weingelber 93ergama*ferSd>afe(f. Sa»
fei: Sdjafraffen I, 3ig.6) im Sommer bie böd?»
ften 3llpmeiben be* 93ergell,6ngabin u.f.w.bejieben.
2)ie widjtigften Drtfd?aften finb im 93al Ükern»
bana 93ran)t, in 862 m ^bbe in ber oberften %\)al-
S" ufe be* 93rembo, ber ÜDlittelpunlt ber beträa^tlicpen
Ipmirtfdjaft, mit 669 6., sRiajja 93rembana
(582 ©.), 570 m ü. b. Tl., ber fiauptort im obern,
3ogno (2014 (S.) im untern Sbale. 3m S3al Se»
riana, weldje* mit bem 93al bi Scalve einen befon»
bem 93ejirt bilbet: 93onbione (890 m) mit 431 G.
am Serio, mit $o<b&fen unb großer (Sifeninbuftrie,
Slufone (f. b.), ®anbino, in einem Seitentbale
be* Serio, SKittelpunlt ber Judjinbuftrie, mit
3733 6.; im 93al bi Sealve SAilpario (1455 Q.)
unb 93ilminore (1051 (§.). 93a( ^ rem bana unb
Seriana finb von 93ergamo, lefetere* audp vom 3feo»
fee au* auf guten ^abrftrafeen (93ergamo»93ranji
48 km, 93ergamo:93onbione 51 km, £overe*(£lufone
16 km), vom 93eltlin au* auf leidet gangbaren Saurn^
unb Luftwegen sugdnglid). oin 93al Seriana gebt
aud) eine (itfenbabn von iBergamo bi* nad? 33ane.
Ota* bem 93a( bi Sealve führen $wei ^abrftra^en,
bie eine von Slufone über ba* ßafttonejoa) (1296 m),
bie anbere, nad> 93ane, mit jablreicben @alerien,
Tunneln unb 93rüden, vom 93a( 6amonica burd? ba*
ÜBal Slngolo unb bie Schlucht be* T eyo.
43crgamae|f er ülllpcn, ein Seil ber Sombarbi»
feben Sllpen (f.Dftalpen unb Äarte: 2) ie Scbmetj).
Sie erfüllen ba* @ebiet jroiften bem Gomer See tm
bem ißeltlin im 31. unb bem Oglio unb 3feofee
im 0. Ter &aupt!amm, in bem fiep ber 3Ronte»£e»
gnone ju 2610, ber $i}jo bei tre Signori ju 2398,
ber 3)lonte--5Reborta gu 3042 unb ber 93ijjo--2)iavolo
ju 2918m erbeben, bat bftl. Sticbtung unb fallt nad?
9t. iiemlich rafd) ab, wdhrenb er nacb 6. lange, bie
Sbäler 93rembana unb Seriana umfd?liefeenbe Äu*»
lauf er in bie$o»6bene entfenbet. 93on ben }abl-
reiepen $u$» unb Saumpfaben, bie vom 93eltlin
über ben &aupttamm nacb Süben führen, ift ber
$afio bi San SJtarco, 1828 m, von ÜJtorbegno nach
93crgamo ber begangenfte. 2>ie berrid>enben ?el*»
arten ftnb @nei* am 9lorbabfall unb mefo)oifd?e
Halle an ber Sübabbad;ung. Ta ba* Äreal be*
Halle* überwiegt, unb an eh ber pbvfiognomifcbe
Sharatter burd? bie mefojoifcben ©efteine beftimmt
wirb, fo werben bie 93. 21. ju ben Halfalpen gejclblt.
— 93gl.6aftelli, Guida-Itinerario alle Prealpi Ber-
gamasche (3. »ufl., "Mail 1900). [ma*ca.
Berg-amaaque (fpr. nnifel), %am, f. 93erga=
@crgäme, eine?lrtiapete,au*5lodfeibe,9Bolle,
Öanf, 93aumwoUe, Hub» unb Sicgenbaaren gewebt,
bie in 93ergamo erfunben, in fpfiterer Mt aber aud)
in Belgien, 93öbnten unb 2Jlclbren verfertigt würbe.
Bergamo, l) Tronin) in Cberitalien (f. Harte:
Dber-unbüJlittelitalien, beim 3lrtilel Italien ),
ber mittlere Seil ber Sanbfcbaft £ombarbei, grenjt
im 31. an bie fjkovinj Sonbrio, im C. an 93refcia,
im S. an (Eremona, im W. an ^Jtailanb unb Somo,
bat 2844 (nacb Srreibitftii 2828) qkm, (1881)
390775, 1899 (nad) einer 93erecbnung) 434 000 Q.
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734 Sercjamotten
unb jerfdüt in bte brei Äreife 93. (225864 (§.),
Glufone (55470 G.) unb Xremalio (109441 G.)
mit 306 ©ememben. 2 er nörbl. Zeil ift gebirgig
(f. 33ergamaSca unb Cftalpen), wäbrenb ber füblicbe
iur fiombarbifeben Gbene gehört, »ufter Serio unb
ÖJrembo fliegen. Sbba unb Oglio burd? bie ^rooinj,
bie ben günftigen ©ewfifferungSDerbdltnifien ihre
<$Tud?tbarfcit r/erbanft 2)er 3ieofce, ben ber Dglio
burcbflteftt, ift einet ber gönnen ber fiombarbei.
SJtineralquellen befinben ficb ju SreScore, San^eüe*
grino u. a. Jrofc ber fruchtbaren ©eiben in ben
böbern ©egenben liegt bie einft blübenbe SMetouebt
banieber; in ben ebenen roirb 2Bein, Äom, SDtais,
iRei$ gebaut unb Setbenraupenjucbt getrieben. 2ln
iDcineraiicn fommen cor Gifen, SHarmor unb floh«
lax. GS gieht jablreicbe Seiben« unb S3aumwolI=
fpinnereien, meeban. ©ebercien, $apierfabrücn,
Gif engieftereien u. f. w. £ ie beiben bie $ror*ini bureb»
febneibenben Gifcnbalmcn (reujen in ber Stabt 35.
Tu- 93erga maSf en gelten fflr rhimp unb fcblau.
Gin 2Börterbud) ibreS rauben SHaleftS gab £tra=
boäcbi (2.3lufl.,33ergamo 1873),«2lltbergama$tifd)e
Spracbbenlmäler» 2ord (©alle 1893) berauS.
2) .ftauptftab t ber s}Jromnj 33., 50 km oon 2Jiai=
lanb, in 380 m ööbe, an ben fiinien £ecco«93.«
33refcia,'iBonte Selua«33., 6evegno*33., ÜreDiglio=S3.
beS Sbriatiicben 9icttc3 unb an ben Straßenbahnen
nach 2obi, SJtailanb unb I r cjj o - Üt otua , ift Si& eine»
93iicbofa, beS ^räfelten, beS ÄommanboS ber ^n«
fanteriebrigabe «fterrara» unb bat ÜHalcr* unb 3)ilb*
baueraiabemie, Swufeum, ©pmnafium, Cpceum, tecb«
nifebe Schule, £>anbelsfcbule, mebrere ÜBobltb&tig«
feitSanftalten unb (1881) 23819, als ©emeinbe
39704, nad> ber 33erecbnung bom 31. 2)ej. 1898
46443 G.; in ©arnifon baS 47. Sufanterieregi*
ment, 1 Gätabron beS 1. Jtaoallcrie« fowte 2 Bat-
terien beS 16. ftclbartilleriercgimentS. 3)ic Stabt
umfafet bie frühem 33orftfibte San Seonarbo unb
Sant' Antonio, jene bat Ssrabtfeilbabnwrbinbung
in ber 33ictor«Gmanuel' Strafte mit ber Unterftabt,
ift reiienb auf mebrern fmgcln jwifeben ben glüffen
33rcmbo unb Serio gelegen unb gewährt mit ihren
türmen unb Äuppcln noch gan) baS 33ilb einer
mittelalterlichen Stabt. 3)ie Straften finb burd)*
weg bergig: bie in sCromcnaben umgewanbclten
SBälle bieten ein herrliches Panorama. 3ion ben
65 Airchen unb Capellen zeichnen ficb bureb Älter,
Schönheit unb ipre ©emdlbe auS: ber $om, bie
Äirche Sta. SDlaria OJtaggiore mit ber prächtigen
Capelle (Sollconi, bie Äircben Sant' SUefianbro,
Sta. ©rata, Sto. Spirito, Sant' Slgata, San S3ar«
tolommeo. Slnbere auSgejeicbnetc 33auwerle unb
Jhmftfammlungen finb : ber alte got. ^alaft S3roletto
Don 1354, ie|»t mit ber sBihliotbef, bie «ccabemia
(Janara mit wichtiger ©emfllbcfammlung unb ein
fdjöned Theater, 2)enhn4ler Victor GmanuelS, ©ari«
• . Torquato Zafioi unb ^)oni^etttd (fiKenbe
§igur, 1897). früher war bie jährlich im äuguft
abgehaltene ütteiie Sant' Jlleffanbro in ber untern
Stabt berühmt, ftn ©egiebung auf ^anbel unb
^nbuftrie nimmt 33. unter ben ital. Stdbten eine
ber erften Stellen ein; e* bat viele gabrilen, befom
berä in Seibe, iud>, Gifen, flonfelt, ^üten.
33., eine gallifcpe ©rünbung, wohl ba* rßm.
Bergomum, wirb juerft fteber genannt 200 1>. Gbt.
unb erhielt von Säfar 3)ürgcrrecht. 3ur Sango«
barbenjeit war e^ Sil eined .\vr;o,v* unb ging
bann im Aarolingif6en 9leicb auf. 1166 fchloft ei
fid) bem öombarbifcfcen Sunb an, 1238 trat e8
- ©craba^ncii
auf bie Seite griebrid)« II., 1261—64 folgte ein
barter Aampf gegen baS guelfifche Wailanb, ber
mit ber Unterwerfung burd) bie T c IIa Zorn enbete,
an beren Stelle 1296 bie Visconti traten. 'Jiacb
mehrfachen öerfueben, beren brfldenbe ^terrfebaft
ab juf djütteln, gelang ti 33. 1428 unter SJenebige
£>obett ju fommen, bai ihm Selbftverwaltung lieft
unb eS 1561—91 ftarf befeftigte. 1797 tarn 33. |ur
©igalpinifchen SRepublit, 1814 lußftmeid), 1859
im 3üricbet ^rieben an Italien. — SJgl. Sioncbetti,
Memorie storiche della chiesa e citta di B. (7 33be.,
33ergamo 1805—39); ©abriele SRofa, Dialetto, cos-
tumi e tradizioni della provincia di B. (2. Äufl.,
ebb. 1857); berf., Notizie sUtistiche della proyin-
zia di B. (ebb. 1858).
üö er g am o tt cn, eine natürliche itlaffe ber 33imen
f. b.). ä)ie am langften hetannte Sorte ift mabrr
cinlicb bie ßerbftbergamotte ober rote 33. (f. Zafel:
Aernobft, $ig. 4), welche nad) 2 betraft aui
fl!einaften nach Italien eingeführt unb aU Pirum
regium hochgefchäBt mürbe; ihr 9came weift auf
bie lleinafiat. Stabt 33ergama bin. — 33. nennt
man aud) eine Gitrone (Citrus bergamea Jcmo,
f. Citrus), au« beren ^uchtfcbalen man ba$ 33er=
gamottfll (f. b.) gewinnt.
Scr^amottcU, ätberifcbeS Cl, baS in ben Scfca'
len bergrüchte non Citrus bergamea Risso enthalten
ift. 2)a3 oorjüglicbfte wirb in ber ©egenbr>onÜKef<
fma gewonnen, geringer ift baä ^ortugalöl, ju
beffen 33ereitung meift anbere 5rüd)tc, Wie Äpfel«
finen, ^omeranjen u. bal., ©erwanbt werben. 33. ift
gelb, grttngelb bie bunfelgelb, bflnnflüfftg, Don am
genehmem ©erud), bitterm ©efebmad, fpec. ©ewiebt
0,sso bis 0,8«5, x>on ftarlem £id)tbre<bung8r>ermögen
unb recbtSbrebenb; erftarrt bei 0° unb fiebet bei
183°. GS befiehl )um gröftern %t\l auS einem ©e*
menge uon Sterpenen, Ct9Ht„ unb fauerftoffbalti-
gen Skrbinbungcn. 3iei Idngerm Stehen febeibet eS
einen gelben feften 33obenfafe ab, welcher als 93er*
gapten ober 33ergamottöllampfer bejeiebnet
wirb. 2>aS reine Cl loft Ttcb in bem halben ffio*
luraen SBeingeift »u einer Haren, bei ©egenmart
Don $omeran}enfchalcnöl iebod) trüben glüffigleit.
?aö 33. finbet 33erwenbung in ber ^ t atmacie unb
^arfümerie. 2)ad Kilogramm loftet 14,5 2R.
iöergamt, f. 33ergbeb&rben.
^ergapten^ f. 33ergamottöl.
©ergar a, Ort in ber fpan. $rooin) ©uipujcoa,
f. Sfcrgara. [f. 33b. 17.
»crgarbeiterfongrefTe, internationale,
©ergaffeffor, f. 33ergbebörbe.
»Bergbahnen, Schienenwege, bie auf Hnböben
ober 3)crge führen, bei meift geringer fidnge aufter«
gewöhnliche Steigungen aufweifen unb gewöhnlich
tn leiner 33erbinbung mit anbern 33abnen fteben.
Überführungen oon Gifenbahnen über @ebirgS}üge,
bie 3Jerbinbungen mit anbern 33ahnen berfteüen,
pflegt man nicht als 33., fonbern als ©ebirgS«
babnen ober $öbenbabnen gu be)eid)nen. 3u
lehtern gehören bie Semmeringhabn (f. b.), bie
3)rennerbabn (f. b.), bie £>imalajababn (f. b.), bie
GorbiuercmGifcnbabnen (f. b.) u. a. SSegen ber
beutenben Steigungen bei ben 33. tommt feiten baS
9bbdfionSfpftem (f. Gifenbabnfpftem) )ur Slawen«
bung, uielmcbr werben bie 33. in ber Siegel nach
aufeergewöbnlicbcm 23abnfp|tem ausgeführt. 9Wan
unterfd)eibet bei 33.: 1) XbbdfionSbabnen, unb
iwar a. mit gewöhnlicher, b. mit vermehrter
Slbbdfion; 2)Seilbabnen; 3)3abnrabbab*
i
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©ergbafnten
73Ö
neu. ,\ur Steigungen bi« ju 70 m auf 1 km (5n=
nen nod> 93. mit geroöbnlicbem ?lbbdfion«berrieb au-? ■
<iefübrt ir erben (tttlüSBergbabn bei 3üri<b, 93abn oon
ül1 Aden-Mwl naefc Ginfiebeln mit öO m Steigung auf
l onnte ein ftarter Stabbrud nietet jugemutet werben,
e« mufite babet jur ßrböbung bet 3ugtraft bie
Reibung oermebrt merben. v)?a<b Skroollfommnung
be« Cberbaue« routbe ba« 3<»bn™b für mäfstge
1 km). 53ei gröfjern Steigungen mufs bie natürliche
SHeibung (Slbpdfion) oermebrt merben. ÜBei bem % e II
f eben Softem roirb bie« burd) roagrcdjtc Sollen er
reidjt, bie burd) Sampfnjlinber mittels ?fcbem ge
Q«n eine in ber ÜRitte be« ©leife« liegende erböbte
todjiene geprept merben (j. oorftebenbe 1). Sei
ben Seilbahnen erfolgt bie Jyortberoegun^ ber
ftabrjeuge mittel« eine« ccilc* entircber bureb Über;
üeroiebt (Sattung ober Stallau) ber tbalroärt« rollen«
benSBagen ober burd; fetuebenbe Sampjmafdjinen,
mit benen ber 3uß
burd) ein Seil oerbuns
ben ift. Sie Seilbab*
nen finb beionber« bei
23ergroert«betrieben (f.
23ergrocrfebabnen) ge*
brdud)licb, baten aber
an* bei ben großen
l*iicnbabnnet»en ;,ur
Überroinbung großer
Steigungen auf lur<
jen Steden Ukrmen«
bung gefunben. (S.
Seilebenen unb Trabt=
fcilbalmen.) Sei ben
3ab,nrabbabnen
greifen unter bem $lt)<
Kl ber Cotomotioen be*
finblicte 3abnrdber
fenlrecbt (Softem Siggen bad), ober mage«
redbt in eine ober meprere in ber 5jlitte be« ©lei=
fe« liegenbe 3obnftangen ein. 2)er ©ebanfe, anftatt
glatter Schienen aejaljnte ju oenoenben, ift fdjon
1811 von iölanteniop gefaxt unb bei ^nbufrrie* unb
5öcrgrrerl«gleifen oerroertet morben (f . difenbafcnen,
©cfd?id)tlid)e«j; bem bamaligen fdproadjen C ber bau
Steigungen entbehrlich unb fpdter nur noch für
& angeroenbet. 3n Europa oerfepaffte 9Uggen=
bacb bem ^abnrabjijitem Ülnerlennung burd; bie
1871 eröffnete (erfte) 3abnrabbabn oon 5Hfmau auf
ben ÜHigi. Snbere Spfteme, mie ba« 2Betlifcbe
(mit Sdn-aubenroalje), bemdbrten fid) tueniger. Sie
nad) bemfelben erbaute SJaljn oon 2Bdben«»pl nacb
Ginfiebeln rourbe nad) einem eingetretenen Unglüd««
fall in eine9tcibungebabn umgeroanbclt. 9teuerbing«
geroinnt ba« 9lbtfd?e Softem immer mebr Cber*
Google
736
Sergbarte — ©ergbau
panb. Taäfelbe Dereinigt 31bbdfion*« unb 3abnrab*
betrieb; ber 3abnrabmed)ani$mu$ roirb nur bei
größerer Steigung inJbdtigteit gefefct. 3ion anbem
berartigen gemixten Spitemen unterfdjeibet fidj
baS Ülbtfdje Spitem baburd), baij bie Slbtfdje Sofo»
motiue nad) 3lu*fd)altung ber 3abnrdber mit ber
©eidjroinbigfeit einer SlbpdfionöloliMnotiDe fahren
tonn. Ta$ Äbticbe 3abnrabfpftem ift in Teutfd>
lanb 1885 bei ber fcarjbabn von SManfenburg Aber
(Slbingerobe nacb Sanne jur $lnroenbung gefonu
men, in Cfterreid) 1892 bet ber 2oIalbal)n @i)enerj»
SBorbernberg; aud) fmb mcbrfacb 3ab"rabbabnen
nad) bem »btfdjen Spftem geplant. Söon Slbbä«
f ionöbergba^nen ftnb ju nennen: bie 9Ugi:
6dbeibed:$abn (6,620 km) unb bie ütli»58ergbabn
(9,o&o km). Seilbahnen beliehen auf ben Ii r cur
SRouffe bei Cpon (0,*»o km), auf ben Cfener Sd)lofj=
berg (0,wo), auf ben sJ)lount=2luburn in ßinrinnati
(0,26o), in 3erfep = 6itp (Slmerifa), £aufanne»Oud)p
(1,795), jum ©iefebad) (Sdjroeij, 0,331), auf ben Se
fuo (0^20), Icrritet 1 ©lion (0,56o), ©ütfdjbabn bei
fiujern (0,162) , ÜJJarjilibabn bei Söcm (0,105) , £u=
gano^SBabnbof (0,2«), 93iel»vjnagglingen (l,ß3s),
ibürgenftocfbapn (0,oao), 6aDre»i:a iSete (Q,sm),
Jleapel-UJomero (0,564), ÜtRontc^Santo (0,-96), 6an
Saloatore (1,524), ^üricbbergbapn (0,m), Beaten
bergbabn (Mio), tedjafcalpbabn bei Todo3(1899
eröffnet, 0,649), ©urtenbapn bei Sern (1899 eröffnet,
l,oi8), in 'JHttdburgb (Smcrila, 0,i9o km), ferner jum
Heitel b erger S & lofe unb X urtacb ■ Jurmberg u. a.
Süon 3abnrabbabnen finb im betriebe: bie be»
reit-? oben envdbn te oonSiftnau naaVJligi (6,«6okm),
von Slrtb nacb Siigj (ll,4»o), Slufeborf» Harenberg
(5,500), $ubapeft = ed)roabenbcrg (3,oso), 9torfd?aa>
öeiben (5,7), 5Bafferalfingen (1,790), SKüti, Hanton
3üricb (l,iso), jyriebridjöfegen bei Oberlabnftetn
(2,5oo), iHübeäb^im»sJlieberroalb (2,300), ilfimanne:
baufen • sJiieberroalb (1,450), ©eisberg (5,5oo), bie
JBabn auf ben ^ilatue" (4,27o), bie ©ornergratbabn
bei 3crmatt (1898 eröffnet, 9,079) unb bie gleidjfalls
jdjon oben angeführte fiinie Don Slantenburg nacb
Sanne (27 km); ferner bie Seition fiauterbrunnen»
©rütfebalp (1,*72 km) ber 2auterbrunnen=vJWürren»
5Babn,beren5ortfeBungbi8Ü)lütTen(4^km)eineelet=
trifebe Slbbdfionsbabn ift; bie iDionte:©enerofobabn
(9 km); bie Sdpafbcrgbafcn (6,8 km); bie Srienjer
Kotbbornbafjn (7,784 km), 15. 3[uni 1892 eröffnet,
ift bie böcbfte Vüpenbabn unb 67 m bober ald bie
$ilatu$babn; bie Setiion öirid)fprung:öintcr,;artcu
ber So öllentb. albabn ( 1 7,175km) ; Die Scngernalpbabn
oon Sauterbrunnen nad) ©rinbelroalb (17,91 km), bie
edjpnigc>lJlattebabn(7,2kra),bie©lions,5tape-iöabn
(7,65km), bie elettrifcpe 3abnrabbabn auf ben 9Ront>
Saleoe bei ©enf, bie Scbnecbcrgbabn bei SLUcn,
bie Snorobonbapn in Saled u. a. Über ben Sau
ber iöabn auf bie Jungfrau f. b. Son aufcereurop.
ßabnrabbabnen ift bie 5,4 km lange, 1867 jur 8r»
fteigung beä böcbften unb fcbön)ten ^unltcd ber
SiJeifeen Serge in Slmerifa erbaute 3)abn auf ben
SBafbirtflton }u erwähnen. — v-!<gl. öeufinger üon
©aloegg, ^anbbud) für fpeciellc Gifenbabntedjnit,
$b. 1 (i*pj. 1877); ffieber, ödjule be* 6ifenbabn=
tpefenss (4.3lufl.,ebb. 1885); ilöroe^er Sitienenmeg
ber (5ifenbabnen (ffiien 1887); Moppe, 2)ic inter^
effanteften 3Upen= unb »ergbabnen fflctL 1896);
6trub/3.ber8d)n?eii bie 19O0(Sl.l,3Bie*b. 1900).
«ergbartr, f. »arte.
Bergbau, bie Stuffucbung unb ©croinnung
nutzbarer 3Rineralien. Tiefe lommen in befonbem
fiagerftdtten bor, beren Jluffudjung burd)
fen (f. b.) unb mittele Sergbobrer (f. b.) erfolgt.
I ic ©eminituitg gefd)iebt burd) A>ducr^ ober ©e=
roinnungSarbeiten mit öilfe oon ©erzeugen, fog.
© e j d b e n , unb Stuf djinen. Tie »erf (biebenen © e -■
minnung*arbeiten fmb: 1) ©egfüliarbeit für
rolligc klaffen, roie ©erölle, £anbr gewonnene ©rje,
Äoblenu.f.w.; 2)Äeilbauenarbeit; 3) 6d)ldgel-' unb
eifenarbeit; 4)^ereintreibearbeit; 5) Sprengarbeit;
6) <jeuerfe|en; 7) Arbeiten unter 3ubilfenabme »on
SBaffer. Tie 2Seg füllarbeit erfolgt bei Staffen
oon feinem Korn ober roenigftenS mit glatter Unter*
läge mit ber Scbaufel, fonft befjer mit Ärafee unb
Srog. — Tie Heilbauenarbeit »iTb bei milben
©ebugämaffen , roie Seiten, Sdjiefertbon, ©ipe,
Steinialj, Hoblen angeroenbet. Ta« babei benuftte
©ejäbe ift bie Äeilpaue. Tie einfadje fleilbaue
fm. 1) be*
ftebt auS ei»
nem etroad gis. 1.
gebogenen
eifernen Statt mit terftablter Spifee; bie
boppelte (5Jig. 2) fann Dom t>elm gelöft
roerben; bei ber Äeilbaue mit gujjftäblernen
(Sinfafefpifeen ($ig. 3) brau eben nur bie leßtern nacb
ber Scbmiebe unb jurüd bis jur Arbeit gef(pafft ju
roerben, ebenfo tai ÜBlatt d ber iDlanSfelber .
Äeilbaue ($ig. 4), baS mit bem 6d?roanj b
eingeftedt roirb. Tie roiebtigfte Jlnmenbuug
ber Heilbaue ift bae* 43«ftellen »on Sd)rd»
men unb
Sdjli&en,
b.b.fcbmas
len Gin* »'«- '
fdjnitten
im SlöJ parallel ober redjtroinllig iur 5lö>
ebene, um bei leidjtercr ©eroinnung mög*
liebft oiel Stüdfoblen ju erjielen. Tiefe befebroer«
licb.e Strbcit burd; 3 d? r d m m a f d) i n e n ju bei orgen,
ift bieber
noeb wenig
iclungen.
ie Scblfi*
gel* unb
eifenar«
beit ift feit Ginfübrung ber Spreng»
arbeit feine eigentlidje ©ewinnung*»
arbeit mehr, ©egenwdrtig ftellt man
mit ibr ebene ©eftcineflddjen für »et«
fdjicbene 3wfo!e ber. TaS babei oer«
roenbete ©ejdbe finb ber Sdjldgel unb baS Serg»
eiien. TaS iöergeif en (3 ig. 5) roirb mit ber Spi&e
, auf baS
JL . ©eftein
gefegt unb
bad Ich
-7 _ tere bureb
* -^>i Sluffdjla,
gen mit
Ria 4 bem^du«
m ftelftig.7
unb 8) abgefprengt. — Tie herein»
treibearbeit roenbet man jur ©eroin*
nung von fefcon teilroeije gelöften ©e*
fteinemaffen ober »on unterfcbrdmtet
Hoble an, inbem man Heile mit fdbroeren
J-dufteln eintreibt. Sud) ber S p i | b a m m er ( Jig. 6)
unb bie Srecbl'tange roerben babei oerroenbet. — Tie
Sprengarbeit ober Sobr» unb ©djiefiarbeit
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BERGBAU. I.
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©ergbau
737
ift bte widjtigfte aller öduerarbeiten. Sie ift au*
Ungarn juerft 1632 am J&arje unb burd) einen £>aner
©ergmann 1644 in Sacpfen einflefü^rt. Siefelbe be*
jt eb t barin, bar, man in bie ju a ewinnenben SDtaffen
Leiter bobrt, bie le&tern jum Zeil mit
Sprengmitteln, f obann unter Cffcnbaltung
eine* Sünblanal* mit ©efafc füllt unb
ba* Sprengmittel jur (Sntjünbung bringt.
Surd) bie Spanntraft ber babei entmidel»
ten ©afe wirb ba* ©eftein abgefprengt.
Sie bauptfäcblidjften ©e;äbe fmb ba*
gduftel ®ifl. 7,8), ber »obrer (gtg.9,
10), ber Krdfcer föig. 11), berStam*
m-y Pf« (3'0- 12) unb bie 9t du im ober
Sdnefjnabel (ftig.13). Sic ©obrer wa*
ren anfänglich Kolben-, bann Äronenbobrer, gegen*
wdriig werben nur nod? flJtciftclbobrer, beim ©ob*
ren in Äoble unb Salj aud) Sdjlangcnbobrer mit
jwei Spit*
jen ange*
toenbet.
Sie meift
ftdblernen
Steimel*
bobter
föig.9, 10) beftepen au* einer Stange, an
beren einem ßnbe eine Scbnetbe oon
70 ©rab unb ber SBreite be* ©obrlocbe*
angeiebmiebet ift ; auf ba* anbere Gnbe
wirb mit bem ^duftel gef cfolagen unb bie ©ob rftange
nad) jebem Silage gebrebt. ©eim Sprengen mit
isulivr fahrt man bte au* geleimtem Rapier be*
ftebenbc Patrone, in welche bie lupferne Sdjiefenabel
geftedt ift, in ba* mit bem Kräfeer
gereinigte ©oprlocb ein, bringt
jundebft ctrcaö
plaftifdjen £et»
ten auf unb
füllt ben übri*
gen ©obrlocb*
räum mit quarjfreiem, feingepod)«
tem Schiefer ober trodnem 2ebm,
welchen man mit bem Stampfer,
ber eine 9hit für bie Scbiefenabcl
befifct, uorftebtig feftftampft; f obann wirb bie
iHdumnabel perau*gejogcn unb in bie offene 3ünb*
fpur ein mit getrodnetem $ult>erbrei gefüllter
Strob \)alm ober ein ^apierbütepen ( S d) m eb e l ) ge*
ftedt, an beren oberm
(fnbe ein Stüdcben
Sdjwefelfaben
(Sdjwef elmänn*
eben) angebracht ift.
Serfelbe tft etwa 10
cm lang , f o bafj ber
©ergmann nach bem
Slnjünben 3eit bat,
ficb in Sicherheit ju
bringen, ©eim
Sprengen mit
fpreng ölhaltigen
Materialien bebient
man ficb ber ©idf orbfdjen Sitberbeitejünbfcbnur, bie
mit bem einen (fnbe in ein 3ünbbütcben unb mit
biefem in eine Sdjlagpatronc gebracht wirb. Sie
le&tere legt man auf bie eigentliche Sprengpatrone
unb befettt ba* ©obrlocb wie gewöhnlich. 2üenn
mehrere ©obrtöcr>cr gleidhjeitig wegjutbun fmb, be*
wirtt man bie 3ünbung am heften mit bem burd?
u. Hut *.«. n.
8H9. i. »ig. »•
ßis. 10.
9Reibung*mafcbinen pon Stbegg, Mabler & Gfcben«
bacber unb©ornbarbt erzeugten elettrifdjen Junten.
(Sine beröorragenbe sJBid?tigfeit haben bie ©e*
ein*bobtmaf<binen (f.b.) erlangt. Stuf Jafel:
lergbau I, ^ig.2, ift eine ftoftenbe SJtafcbine mit
elettnfcbem Slntneb (oon Siemen* &£>al*te) in einer
©rube ju Cbergruna bei Sreiberg, in ^ig. 3 eine
foldje mit Srudluftbetrieb im 9tammel*berg bei
Ii
9
©oelar bargeftellt. So teine ©leife fmb,
menbet man SBobrfpreijien ober bpbrau«
lifebe Sobrfdulen al* ©eftelle an. Sie
entern fpannt man babureb uiuidjen ben
©cjteinätodnben feft, bat; man eine
Sdjraubenfpinbel au* einem gplinber
berau*fcbraubt, mdbrenb bei ben ©obr>
fäulen eine Jiolbenjtange burdj eine b9s
braulifdje treffe au* einem ebenfolcpcn
(£plinber berau*gebrängt mirb. — Sa*
^euerfeljen wirb noä> bier unb ba bei
febr feftem ©eftein angeroenbet. Surd)
bie Sßirtung ber £rifce fpringen bie @e* u. u.'u.
ftein*fd?alen ab unb merben bann jer*
lleinert. — Sa* SBaffer roirlt beim Saljbergbau
in Sinlmcrten auflöfenb, bie gefdttigte Söiung roiro
bureb ^umpmerte s\i Zaat gefdSafft unb weiter auf
Speifefalj perarbeitet. §n Kalifornien fpült man
mit itarfen SBaiferftrablen golbbaltigen Sanb in
©erinnen nad> b«n ©olbroäfdjereien ()• Seifen).
Vbbaametboben. N3kcbbem man eine Cagerftdtte
bureb Stollen, ■cetdette unb Querfcbldge «au*:
gerietet», b. b-jugänglid) gemaebt unb bureb anbere
©rubenbaue Octrcden, Sremöberge u. f. ro.) jum
Stbbau «oorgeridptet», b. 1\ in Abteilungen öon an*
gemeflener ©rö^e gebraebt bat, beginnt ber Abbau
jclbft. Serfelbe beftebt barin, ba| man bie in
ben Sagerftdtten enthaltenen nunbaren Mineralien
au* ibrem natürlidjen 3ufammenbanae löft unb
ber $örberung übergiebt. Sie bureb ben Hb*
bau entftanbenen öoplrdume Werben mit tauben
beim nbbau ©erge mit gewinnt, }. bei wenig
mäcbtigen, flacb liegenben fiagerftdtten, 3) wenn
bie Zageäoberfläcbe gefront werben mu%. Sie
widjtigften Slbbaumetpoben mit SBergeoerfatj jinb
Strofjenbau, ^irftenbau, Strebbau, Qu erbau ; o p n e
©ergeoerfaft eilerbau, Kammerbau u. f. w. Ser
Stroffenbau ober Soblenbau (f. Safel:
SBergbau n, gig. 2) unb girftenbau (^ig. 3)
fmb treppenartige »bbaue, bie jwifeben einer untern
unb obem Soblenftrede getrieben werben, unb jwar
bat man beim Stroffenbau ba* ©rj unter fid) in
ber Stroffe (Soble), beim ^irftenbau über tut in
ber Surfte. Sie eimeinen Stufen beifeen S t r o f f e n *
ftöfee ober Stroffen unbgirftenftöfie. Grje unb
SDaffer müffen beim Stroffenbau, wenn ber tiefftc
$unlt niebt ein öauptfebaebt ift, mit ÜJlenfcbenfraft
aufwdrt* gebracht werben, wäbtenb beibe beim
Atrltenbau nacb unten fallen unb auf borijontaler
©abn bem Scbadjte jugefübrt werben. Sie Grje
ftürjt man in «Mollen» hinab , bie im ©ergeverfati
mitgefübrt werben. 3fa ben folgenben 3lbbilbungen
auf Zal II fmb »erfebiebene Slbbaumetboben oer=
anütaulier? t, bie lebiglicb in flögen unb Sagern oor-
(ommen. (S* fmb bte* ber totrebbau, ber au^er
ftreidjenb (^ig. 6) auep fcpwebenb (^ig- 4) unb
biagonal (ftig. 5) geführt werben lann unb in
glöjen Pon geringerer 2ft<5d5tigfeit unb flacfcer 2a-
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738
©ergbau
gerung bei gutem ipaugenbcn angcwcnbet wirb. Tie
Pfeile bcbeuten toic SHidbtung ber ffictterftröme unb
»oar — ► ben einjiebenben, o— ► ben ausjiebcnben.
i^n tJifl. 4 ift A ber einjiebcnbc, B ber ausjicbenbe
Schacht; bie frifcbcn Settel flcbcn in ben Streden a
(j>auptftrom) , b unb c Cftebcnftröme) tor unb ge*
langen in ber Söctterftrede nach B. Vci mächtigen
Slöjen mit geringem (Einfallen f owie bei wenig mäcb=
tigen Jlöjen ton Heilem einfallen unb beliebigem
yangenben lommt ber V f e i l e r b a u in Anwcnbung,
welcher mei=
^■■■■■■HHBHZ ften* ftrei-
cbenb anae;
wenbct wirb
(f.beiftcbcubc
<vig.l4). Von
einer ftrci=
d>enb getrics
benenGrunb--
jtrcde aus,
uutcrbalb be=
ren gewöhn:
lieb eine
Summ'itredc
jum Anfam=
mclnberGru:
beniraner
nacbgeführt wirb, werben bis ju einer oberu Sob;
lenftrede gewöhnlich Vremebcrge, fcltcncr Tiago=
nalen burd?gefübrt, ton bcneu aus ftrcidwibe Ab
bauftredcn in folcben Abftänbcn getrieben werben,
bafe Pfeiler ton 10 b'xi 12 m Stdrfc Heben bleiben.
Tiefe Pfeiler werben, in ben äufoerften l?den ber
Abbaufelbcr beginnenb, nacb rüdwärtS abgebaut.
Tiebaburcb entftcbenbenöoblräumeläfit man hinter
ficb ju Vrucb geben. Du erbau ift eine fomobl bei
Gängen, als aueb bei ^jen unb i'agern »orfom:
menbe Abbaumetbebc, bei bcr ber Abbau in borijorn
talcn Abfcbnittcn quer gegen baS Streichen geführt
wirb. Tie feg. Sin t werte (f. nacbl'tcbenbe 3ig. 15)
Wo- K.
Gig »*•
befteben aus lünftlicb bergcitclltcn Räumen in mit
Sali imprägnierten Gebirgen, bie mit ©aiicr gefüllt
unb auf biefc Üöciie ausgelaugt werben. Tiefelben
grünben ficb mitbin auf bie (Gewinnung gefättigter
Saljf ole mittels bobler :Häume. Tie bierni benötigte
Saijcrmenge wirb, wenn fic im Gebirge nidjt felbft
auftritt, bureb flache Scbdcbte, «Hutten", jugeleitet,
unb bie gefättigte Sole läfit man entweber burd?
Ablafirobre jum Stollen C hinaus, ober man
ieböpft ober pumpt fte beraub. ÜJlan untcrfcbcibct
Ü'bcnwebrc B unb Vuttenwebre A, ober fpriebt ton
liegenben unb ftebenben Behren, bie in bcr >>aupt=
fade nur ben biebten Abfd'lufe bcS Sinlwcrls mm
,^wede baben. Tie Salzgewinnung bureb Sinf:
wcrle ift im oberofterr. Saljfammcrgute ju >>all-
ftabt, 3fd>I unb Gbenfee, im fteiermärf. Saljtam=
mergute bei Suffee unb im Saljburgifcben ju &al=
lein üblich. AuSgebebnte Sinfmerte befinben neb
ferner ju ©ercbteSgaben in Söapern, wofelbft bie
Saljfole mittels grofecr ffiafierpcbungSmafcpinen
in einer Sänge pon 15 Stunben über jHcicbenball
nacb :Hofenbeim jum Verfieben geleitet wirb.
Ter Grubenausbau bat ben ^ir-cd, ein 3U:
bruebegeben von Grubenbauen unb Sctjädjtcn ju
permeiben unb eine Gcfäbrbung ber Arbeiter ;u be-
feitigen. ÖS gefebiebt biee teilweife babureb, bat
man Jcile ber ^agerftätte fteben läfet ober bafe man
bie aufgehauenen iHäume bureb iöergeoerfaH au-?
füllt, teile aber aueb baMtrcb, ba| man bie betreff
fenben Grubenbaue in Zimmerung, iiJauerung ober
(sifenausbau feht unb |o oerwabrt. allen %&\le\\
ift fowobl bie Grö^e als aueb bie Dichtung unb
bie Verteilung bef Trudf fowie bie Sefcbaffeiv
beit bes Geftcinf in Verracbt ju jieben; e* fTagt
ficb hierbei, ob bcr Trud auf bem ©efteine gut ab
julageni ober ber 3lusbau berart cinjuriebten ift,
baf-. er in ficb bie ganje Rraft aufnimmt , ficb felbft
bal Glcichgewicbt bellt. Tie 3immerung trennt
ficb in folebe, bie aui bem freien SHaumc tortgebt,
j. bie ?lbtrcibe)immcrung, bann in folebe, bie
nur nir Verwahrung bient, unb enblicb in folebe, bie
jur ftabrung, Ivörberung unb SBaffcrbaltung nötia
ift; fte teilt fid) ferner je nacb bem ÜRaume ein in
3trcden=, ScbadMbau: unb 3)(afcbinenraumjimme-
ruug. Tic ctredenjimmerung beftebt in bem
Üegen ton Stempeln (.ööljern, bie baju bienen, jmi^
{eben bem jSangcnbcn unb Üiegenben einen Trud
recbtwiullig gegen feine l'dnge aufjunebmenj unb in
bem Sctten pon 2)oljen (Jööljcm, welcbe ali Säule
wirfen unb ben Trud in ber Dichtung feiner Öänge
aufnehmen). Ter Stempel wirb im fiiegenben bc«
Gcftcinfl- in ein Cocb, bas Üübnlocb genannt, ein
gefeit unb gegen ba$ öangenbe, ben Slnfall, mit
einem ivufipfable angetrieben, ftür weite Streden
wenbet man wohl auch bie Sparrenjimmenmg an
ober ben gewöhnlichen ,yirftenpcr)ug in Verbinbung
mit Uuterjügen unb Voljen. Seim calvbcrgbau
werben fogar ganje Ääftcn unb Vfciler ponöolj in
"3'orm von .>>ol;icbragen aufgeführt. Söenn e£ gilt,
jwei Aldcbcn einer Strede, alfo bie ^irfte unb eine
bcr Ulmen ober ©angen, ju »erwabren, fo wenbet
man ben Ibürftod an (eine Verbinbung ton jmci
Ööljcrn, f. 2af. IV, 5vig. l), bei welchem ber eigcnt=
liebe 2büritod unb bie Sappe ju unterfdjeiben fmb.
Tief üt bie einfache ihürftodjimmerung, wäbrenb
bie boppelte (Iaf.IVr,^ig.2— 4) au* jwei ^bürftod
l clurn unb bcr Kappe beftebt. Tie Äappen unb
3 buritodboljer werben nacb ÜBefinben perfcbalt unb
wie iebc ,Simmcmng mit iöergen binterfüttert. 3"
ber Strcdenjimmcrung, bie mit bem freien 9iaum
fortgebt, gehört bie Abtreibe: ober Getriebe
Zimmerung (f. beiitehenbe Jig. 16). Tiefe i]t
eine Vcrbinbung wmffw
lern, bie aus lauter einzel-
nen, jufammenbdngcnben
unb unter ficb gleichen
Abteilungen beftebt; eine
fold>e Abteilung beifet ein
Getriebe unb bie Arbeit
ba$ Abfangen. Tiefe Art
ton Zimmerung wirb un*
tcr oft febr fdiwierigen
Umftdnben beim Turcbfübren ton ju Srudje g^
gangenen 9auen, roll igen l'taffcn ober fd)wimmcn=
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BERGBAU. IV.
Ilr'irkliau»' Konversntioni - Lexikon. II. Aufl.
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©ergbau
739
Gig. 17.
Den ©ebirgen angewenbet Sdd SBerfabren bei &ev-
ftellung eined ©etricbcd ift folgenbed: Gd wirb ju*
nädjft ein Stempel, Mnfteder genannt, vor bem
Stoße, wo bad abtreiben beginnen foll, gelebt, über
benfclbcn f obann mit etwad snfteigen gut geturnte,
vorn jugefpifcte Scbwartenpfäble btd etwa 1 m
Sänge vor ben 93rud) hineingetrieben, f obann ein
jrociter Stempel, ber £>elfer genannt, gelegt unb
bierauf bie ^fäble auf ibre ganje 2änge eingetrie*
ben. Mldbann wirb bie Wänbung, b. i. ein idjwä:
djered $ol), gelegt unb barunter ber Änfteder jum
3Weiten ©etriebe unb fo
fort. Ja; Abtreiben mit
ganzen Strcdengetrieben
ift gan} analog bcmjyirften»
getriebe, unb im ganjen
nid>td weiter ald eine Sbür*
ftodjimmemng , wobei je*
ber Reifer foober ald ber
»nfteder ift. 3n fdjwim«
menbem ©ebirge, wo bie
Sohle ebenfalls fdjlecbt, ift
an * bad Crt ftetd wieber
ju perwabren, unb jwar
aus bid?tfd)ließenben $fo--
ften unb 3umad)brettern,
unb bie Jbürftöde finb bier
auf ©runb: ober Sohl:
f (bmeUen aufjuftellen. Sie
S(bad)t}immerung (f.
beiftebenbe tyig. 17), bie
entmeber in ber SBermab:
rung fortlaufenber <yUU
eben, in bem fog. Stoßvenieben, ober in ber Söerwab:
rung aller Pier Sdjadjtftöpe burdj bie 3od> ober ©es
uiertejimmerung beftebt, ift gegen bie Stredenjim:
merung verf ebieben. Senn wäbrenb bei (euerer alled
fürfidjauf berSoble ftebt, iftbeiberScbadjtjimme»
rung aller Srud in ber3immcrung fei bf t aununeb*
men ; bief elbe muß von unten unb in gemifjen Mbidhcn
auf fog.Jrageftempeln aufgelagert werben. 3f* ber
Sd>ad>t in allen vier Stößen 311 verwahren, fo fann
bie dimmerung ie nad? ber 35rüdjigleit ober fflüaV
tigfeit bed ©efteind in ganjem ober halbem Sd)rote
befteben. ÜRan nennt ben Sdirot ganj, wenn ©e*
viert an ©eviert fid; reibt, unb halb, wenn bie ©e -
vierte in gewiffen (Entfernungen fid) befinben, unb
man fpridjt pon Soljenfcprot, wenn bie ©evierte in
benScbadjtwinfeln burd) SBo^en abgefteift fmb. SBei
allen biefen 3immerungen tommen »ur Grböbung
ber ^eftigteit bie Sanbruten, b. b- lange, an ben
Sinteln eingefefcte unb unter fid) verfteifte ööljer,
in Slnmenbung. Sa man femer, namentlidj beim
jylöjbergbau, burd) febr wa||erreid)ed, infolgebeffen
lebr brudbafted ©ebirge Sdjädjte nieberjuteufen
bat, fo ift ber betreff enbe Sdjadjtaudbau, jur 33er:
bütung von UnglüddfdUen unb bamit ber Sdjadjt
r.utt jufammengebrebt wirb, ganj mafferbidjt ber:
aufteilen unb beißt bann $icotage. Cbfdjon ficfo
Pied in^oli red?t wobl berftellen läßt, f 0 bat man bodj
in neuerer 3«it, fo im SDtondfelbifcben, in Seftfalen,
iyran! rcid; u. f. w., aueb Gifen in änwenbung gebraut,
inbem man an Stelle ber 3od)gevierte eiferne. unter
ficb bid)tabfd>ließenbeflräme eingebaut Ijat. Sie©e--
lamtbeit biefcrÄräme jumSBebufe bed wafferbidjten
SludbauedwirbaldGuvelage ober ftflvelierung
bejeidmet. — Gine jweite iwuptunterftüfcungdart
für feben beliebigen ©rubenraum ift bie Üflaue*
tung (f. Saf. IV, ftig. 5-8), eine Untcrftü&ungd:
weife, bw an ftdj 3 war fepr einfad) erfdjeint, in iprer
?lnwcnbung aber troh ber bei weitem gröfiern
Sauerbaftiglcit beim nod> leineöwegg febr alt
ift. Grft im 1 6. 3abrb. trat biefelbe juerft in Sdjnec«
berg, bann in greiberg in« 2eben, aber aud? nur
ganj untergeorbnet, weil bad^olj nod) im über:
flufi porbanben, baper febr billig war. ©egen*
wärtig wirb bagegen bei ber großartigen 2luäbeb*
nung unb Sielfeitigteit tti SB. pon ber Mauerung
in ber umfaffenbften Söeifc ©ebraud) gemadjt, ju*
mal man in ben 3)ad' unb 3icgelfteinen ein billiget,
leid>t ju verarbeitenbed unb ganj befonberd bei
wafjerbidjter SBerwabrung vermenbbared ÜÄaterial
befitjt. Sinb beim Sd?ad;tabteufen bie SBafferju:
gdnge fo ftart, baß man fie ldurcr ober gar niebt
bewältigen fann, fo wenbet man in feftem ©efteiu
SBoprfdjäditc an, b. h. man ftellt ein Jiefbobr«
loa> von 4,io m Seite ber, bringt in baäfelbe eine
wanerbidjte, eiferne (Suvelage ein, füllt ben :Haum
jwiicben biefer unb ben Scbad^twänben mit üBeton
aud, ber nad) bem Grbdrten aud? am $uße ber (Euve:
läge bem Saffer baä Einbringen in bad innere be$
caSacbteö vermehrt, ffbafft ba« abgesperrte («tote»)
SBaffer aud bem Sd?ad)te herau<- unb fann nunmehr
im trodnen ©ebirge unbebinbert weiter abteufen.
;"\n wafferrcid^em Sd;wimmfanb werben Sd)dd)te in
ber Seife abgeteuft, baß man einen aui ÜJiaue:
rung ober Gifcn bergefteUten Ausbau einftnlen Idfet
unb benfelben über jage auffegt, inbem man ben
Sdwimmfanb nacb SM ber Saggerarbeiten mit
Sadbobrern pon ber Sohle bed Scpadhtcd berauf:
beförbert (Sen(fd>d(pte). Steuerbing« verman:
bclt man auch nad? bem Verfahren von ^oetfeb
jundebft bad Saffer bed Sd>wimmfanbed in 6i3
unb teuft in bemfelben ab, ober man preßt nad; bem
Verfahren von ^aafe eine aud Döhren beftebenbe,
gcfcbloff ene Spunbmanb nad» 2lrt ber ©etriebepfdble
turnt ben Sd?wimmfanb tiinburd) unb teuft inner«
balb ber Spunbwanb ab.
Sie A-ürbcrmifl ber gewonnenen Staffen bid )u
Jage bilbet für ben Bergmann eine ber midjtig:
ften Aufgaben, benen feit ben legten ,\ihr;( hnten,
feit ber Äoblcnbergbau feine beutige voltdwirt:
fcbaftlicbe Sebeutung erlangt bat, bie größte Stuf:
mertfamteit fettend ber ^adpleute jugewenbet »or:
ben ift. 3n Befolgung bed allgemeinen ©runb-
fafeed, nupt mehr klaffen ,;u Jage audjuförbern,
ald unbebingt notwenbig ift, wirb fdjon in ber
©rube, in ben SBerfcauen eine Trennung bed $>aU
tigen vom Unbaltigen ober Jauben vorgenommen.
Cftered Umfüllen f omie jebe 3wifdjenf örberung muß
tbunlidbft vermieben werben, ba bied nur ©elb unb
3eit erf orbert, bei Äoblen bie Qualität verfd)ledbtert
unb bei reidjen Grjen eine SBerjettelung berfelben
»ur^olge bat. 33lan untertreibet bie ©ruben:
f örberung, b. i. ber Jrandport ber SRaffen
aud ben Abbauen unb auf ben Sierbinbungdftreden
nach bem Sd;a(bte, unb bie Scbad»tf örberung,
b. t. ber Jrandport bureb ben Scbacbt bid ju ber
über Sage gelegenen, fidngebanf genannten Sdjad)t:
Öffnung. Sie ©rubenf örberung erfolgt in per:
fdjiebener Seife, je nadjbem bie abbaue füp nabe
ober entfernt, in ben; du taler ober geneigter SJage
befinben, ferner ie nadjbem bie Jyörbcrftreden bod)
ober niebrig, weit ober eng fmb. 3Jtan bebient fnp
Öierbeibed jroged, ber Harren, flörbe, Äübel, Jon*
nen, ber ungar. fmnte (von hyntow, ber Sagen)
unb größerer vierräberiger Sagen, bie auf Sdjienen
laufen, wo ed ft(p um Fortbewegung großer SDtafien
47*
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©ergbau
740
auf pr öftere Entfernungen banbelt, auch oft »u
gröfeern 3ügen oerbunben oon Werben ober aud?
Dia jdjinen fortbewegt »erben. Tie* finb enttoeber
Üofomotioen unb bann meift eleltrifcbe Cofomotioen
(f. Jaf- IV, gia. 13), ober ftationäre OJiotoren, meld?e
bie ffiagemüge mittel* Ketten ober 2)rabtfeilen fort*
bewegen. Tiefe ftationdren Motoren ftnb entweber
über Jage, unb bann meift S)ampfmaf dnnen, ober
uuter Sage, unb bann gewöhnlich pQbraulifa^e Ü)to-
toren, T>rudluftmotoren ober eieftromotoren. 2>a*
3uf örbern au* ben Abbauen erfolßt femer entweber
burd? !8rem*berge, ba* finb fdjiefe Gbenen, auf benen
bie gefüllten ijörbermagen bergab rollen unb bie
leeren bergan geben, ober burdb Wollen, 9iolIfd?dd)tc,
wie beim ßrjbergbau, bie mit bem aJorwdrt*fd?reh
ten b e* v'luöbiebc-:- gleicbjeitig nad?gejogen unb oon
sfiergrodnben auf gemauert werben. 2>teSBrem*berge,
faft nur beim Slöjbergbau angeroanbt, finb oft febr
ftarf geneigt, treten wobl aud? faiger (fenfreebt) al*
sBrem*fd?äd?te auf; ba* Minimum ber Steigung ift
abbdngig oon ber &öbe, oon ber Steibung ber 33rem*:
mafdüne, oon ber Örofee berl'aft unb ber Sbefd?affen»
beitber a ö r t er b ab n . Tie Ginrid?tungen j ur 3 d? a d? t ■■
fdrberung ftnb oerf (bieben für f aigere unb f ür flad? e
Scbdcbte, ferner bebingt burd? bie ©röfee be* görber:
quantum*, bie görberteufe unb bie erforberlidje
Öefcbwinbigteit. 3)ie einfadjfte unb jugleid? dltefte
Sdjadbtförbcrung, bie jefetnurnod? ganj untergeorb-
net bei ber 3»mtcpenf6rberung oorlommt, ift bie mit'
teld be* gemeinen SBcrgbafpel*. An fie reibt fid? bie
görberung mittel« ©öpel*. SDtan unterfdjeibet je
nacb ber aufgewenbeten Kraft: W«begöpel, Söaffer--
rab» ober Kebrrabgöpel, Turbinengftpel unb T)ampf»
aöpel. <S* lommen Sterbet al* görbergefdfee bie
Tonnen ober unter Anwenbung befonberer Sörber*
icbalen bie görberwagen birelt jur Auäförberung.
SlUeit ©öpeln ift gememfam, ba| bie beiben Äörber=
abteilungen im 3* achte , wooon bie eine für ba*
aufgebenbe, bie anbere für ba* niebergebenbe ftör*
bergefdft beftimmt ift, mit beftimmten SÜeitung*Dors
riebtungen oerf eben fein müffen, bie je nad? bem
Ouerfdjnitte be* S<bad?teS, je na<b ber Art ber
Wörberung felbft foroie je nad? ber ßinridjtung ber
Aörbergefäfie, bejiebentlid? ber ftörbergefteUe, febr
oerfdjicbene ftnb. S)er Ort, wo ba* füllen ber Jon»
nen u. f. m. erfolgt, beifit ba* ftüllort, bie Arbeit
be* füllen* ba* Änfd? lagen unbba* Entleeren
ber Jörbergefdfie an ber &dngebant ba* Stürjen.
Tie löerbinbung ber Sörbergefdfec mit ber Ü)cafd?ine
erfolgt burd) Seile, weldje entweber au* <öanf, Aloe,
(Sifen» ober öufeftablbrabt befteben tonnen. Um
bem öinabftürjen eine« ftörbergefdfic* bei einem
etwaigen Seilbrud?e oorjubeugen, bat man, oorjug*'
weife in faigern ober ftarf geneigten Scbdcbtcn, in
ikrbinbung mit bem tförbergeftelle ober ber treibe»
tonne gangoorriebtungen angebraebt, beren ei febr
verjebiebenartige giebt, bie fid? aber fdmtlicb mebr
ober weniger auf ba« SSorbanbcnfein »on \)b\iev
nen iJeitbdumen (ober JKuten) ober eifemen Seit»
fdjienen }u jeber Seite bed görbertrumS, b. i.
g"örberfcbad)tabteilung, grünben. 3m allgemeinen
ifien fi(b biefelbcn nacb brei SHidjtungen bin eins
teilen. Gntroeber finb an bem Qkftclle oorfbringenbe
Siegel ober debel angebraebt, bie im Salle beS
Seilbrudid an ber Gdjacbtjimmerung .tialt finben
tollen, ober e« wirb ber ^eitbaum burd) ben gang»
apparat oon innen nadj bem Stofe ju gebrüdt, ober
e* werben bie ficitbdume oon jwci Seiten ber gu<
gleid) gepadt, fei e8 burd? geiab.nte Ercenter, ober
bureb fllaucn an öebcln, ober burd? oorgeitoftene
teebneiben unb Keile, bie im ORoment beö Seih
bnutd bureb jyebern berau^gejcbnellt werben, (ügl.
bie $angoorrid?tungcn unter Stufjug.) 211* Dlo =
toren für bie ("\örbcrung bebient man fid) in
Sdidcbten uon geringer Jiefe ber jöafpel. ißei
gröftern Tiefen würben früher febr bdufig ''liferbc»
g b p e l (f. 2af . II, Aig. 7) angewenbet (f. Öörel), beren
ltebenbc®cllc burd) einen langen, borijontalen hal-
fen gebretit wirb, an bem bie Werbe mit einer
Teicbfel angeipannt fmb. Sobann baben bie Saf -
fergöpcl eine berporragenbe *-öebeutung für Diele
"•bergbaubeiirte. Tie babei angewenbetcn iPlaubinen
ftnb Hehrräber, b. b. ©aiierrdber, bie aue jwci
einfachen iMdbcrn mit entgegengefetit gerichteter
■Sdjaufelung befteben unb fid? beehalb abwccbfelnb
nach ber einen ober anbern Dichtung breheu lennen ;
ferner Turbinen unb 2Baf ferfdulenmaf d?is
nen. Tic heften Jörbcrmafchinen ftnb bie Tamof ■■
göpcl. iUan fann fte überall aufftellen, ift nicht
oon wecbiclnben ©afferjuflüffen abbdnflig unb fann
mit ihnen bie Oiefchwinbigfeit bequem reciulicren. —
BgL Äraun, Tic eeilforberung auf föbltgcr unb
geneigter Schiencnhabn (greiberg 1898); Stein, Tie
oerfebiebenen Dietboben ber mechan. Srrcdenförbc
rungen (2. sJXuf[., ©elfenltreben 1898).
gabruiig. viiknu ber Bergmann ficb in bie ©ruhe
hegiebt, fo «fahrt er an», oeddfet er bie 0rube, fo
«fdbrt er auö». 5)ie3 fahren gcfdjiebt bei einer
Steigung unter 50 " am bequemften auf Treppen,
abwärts auch auf iHutfdjcn, wie j. iö. in Verebte*:
gaben. T)er gabrenbe fcht fid) mit bem um bie
i'enben gefcbnalltcn unb hinten hi* ju ben £$aben
rcichenben ^erglebcr auf bie ^iutfchbabn unb ldfet
ftcb hinabgleiten, wobei er jur Aitbrung bureb eine
mit einem yanbfehub oerfebene >>anb ein lofe gc=
fpannte* Seil laufen Idftf. 3n allen faigern Scbdch»
ten, felbft ba , wo für gewöhnlich eine anbere ^abr;
metbobe angeroenbet wirb, fmb gabrten (Settern)
im Gebrauch, öierbei fmb bie Scbdcbte in mehrere
Abteilungen bureb bie Siubebübnen, wo ber Aab^
renbe ficb aueruben fann, eingeteilt. Sluf biefen
kühnen fteben bie gabrten in etwa* geneigter Steh
lung. Ta ba* sJln- unb Ausfahren auf ben fahrten
febr uicl 3eit unb Kraft in Anfprud? nimmt, fo bafe
bic .'öduer fdion bureb bie Aabrt allein crmübet oor
Crt unb bureb ba* Auefahren faft erfchöpft ju Tage
gelangen, baber aud? halb furjatmig ("bergfertig»)
werben, io hat man feine Zuflucht ju mafd?inellen
sll{annfd)aft*tran*porten genommen unb treibt bic
Bergleute entmeber mit bem Ööpcl am Seile unter
Anmenbung von befonbern Sirberbcit*oorfebrungen
au* unb ein, ober haut, wo c* bie Timenftonen ber
Scbdcbte erlauben unb Wo man ©ert barauf legen
muft, baft ber Aabrenbc ;u jeber beliebigen ^eit unb
an jeber beliebigen Stelle im Schachte bic Wahrung
beginnen ober unterbrechen, au*= ober einfahren
fann, fog. Wahr fünfte ein. vDcan unterfebeibet, ie
nadibcm man ein ober jwci Aabrgcftdna.e baju be=
mint, ein» unb boppeltrümige Aabrtünite.
2>ic Einrichtung ber erftern beftebt barin, bafe an
einem auf unb nieber gebenben öeftdnge in Untier;
nungen. bie ber Wröfte bee .'öubc* entfpreeben, Tritte
ntn Auftreten unb vunbgriffc jum Anhalten ange^
brad t ftnb, tutb an ben Stellen be* Schachte*, an
betten btefc am ©eftänae fthenben Tritte ihre rüd-
gdngtgen Bewegungen beginnen, alfo einen Augen-
blid ftillftchcn, fefte Sübnen jum Abtreten fid? be=
finben. Steht nun ber Anfabrenbe auf einer ber
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©ergbau
741
Sübnen, fo erwartet er ben «Moment, wenn ber
ndcbfte Tritt be* ©eftänge* in gleicbe £>Öbe mit tbm
tommt, ergreift benöanbgriff unb tritt über, Gr
gebt bann mit bem ©eftfinge um eine £>ublfinge
in et er unb tritt auf bie nfid)fte fefte Vfibne ab, bte
Antunft eine« neuen Tritte* bei bem nfidjften £ube
«rroartenb. Surd) abroedjfelnbe* Auftreten unb Ab»
treten gelangt er fo nad) unb na 4 in bie Tiefe.
Veim Au*fapren ift ba* Umgelebrte ju beobad)ten,
inbem man immer auf ben r>on oben fommenben
Tritt fteigt unb ftd) »um abtreten auf bie näcbfte
ÜJübne beben Id&t. Siefe Art ber ftabrtünfte ge«
ftattet nur eine jebe*malige työrberung um eine imb»
Idnge. Sie am meiften angeroenbeten ftnb bie jroei»
trümigen «fabrfünfte, bei benen bie iebc*malige Sör»
berung auf bie boppelte J&ubböbe erfolgt. Sie unter:
treiben ftd) babura) r>on ben oorigen, bafe bie feften
ibübnen fortfallen unb gleid)fall* burd) dritte er»
fefit roerben, bie an einem »weiten ©eftdnge in ganj
gleitber 2öeife angebracht finb. ÜJtan pat %abx-
tünftc mit fo großen dritten eingerichtet, bafj gleid)»
jeitig mebrere Vergleute auf ibnen Vtafc baben, unb
bat ferneren Ginricbtungen babin getroffen, bafr
biefelben, obne bafc ftd) bie Vegegnenben einanber
binbern, gleicbjeitig »um Gin» unb Ausfahren ge*
brautbt »erben lönnen. 3ur Vemegung ber $abr»
fünfte lönnen ebenfo gut SBafferrdber al* Sampf»
mafebinen in Anwenbung tommen, unb man bat
bier bie Umfefcung ber rotierenben «Bewegung be*
Äurbeljapfen* in bie gerablinige ©ermittelt burd)
swei flunft» ober ©egenrreuje, bie unter ftd) Per«
bunben ftnb unb ein gegenfeitige* Ausbalancieren
ber ©eftänge bewirten. JBci biretter (rbvrtragung
ber Vewegung oon bem SHotor auf ba* gabrlunft»
geftdnge roerben nur Sampfmaicbincu in Anwen»
bung gebracht, roobei für boppelte gabrtünfte in*»
befonbere babin Vorforge ju treffen ift, bafi bie
©eftänge ihre Wed)fel*wetfe Bewegung ©ollitänbig
übereinftimmenb »urfieflegen, tra? bei ber Äurbel»
»apfenbemegung von felbft gefebiefct. ^ig. 12 auf
Taf. IV »eranfdjaulicbt eine ganje boppeltrflmige
ftaprtunft nebft ben ©egenfreujen; bie Tritte ftnb
bier gegen ba* fterabgletten be* ftufte* burd) ©itter
geftbü&t. Sie im ÄÖnigin = ÜJkrien» Schachte bei
(SlauStbal befmbltcbeftabrtunft ift nacb einer Statur«
aufnähme in m$. 1, Taf. I, abgebilbet.
2 ort, wo bte obengenannten 3iüdftd)ten nid)t ju
nebmen ftnb, wie in ber Siegel beim Kohlenbergbau,
bat man Seilfabrung in©ebraucb, bei ber bie
SRannfdjaften mittel* ber Sörbermafdjine auf ber
ijörberfcbale bei einer juläffigen ©efdjwinbiglcitoon
toöcbften* 6 m in ber Selunbe fowobl ein» al3 au*'
iteförbert werben. SieGinridjtungenberSeilfabrung
<f. Taf. III, tjig. 1) ftnb namentlich bei in großer Sör»
berung ftebenben ©ruben auf* gro&artigfte berge»
ftellt. SBor allem ift babei für bie Sicberbeit ber am
Seil fabrenben 3Rannfd)aften in umfaffenber iSeife
<\eforgt, in*befonbeTe pat man an ben §örberfd)alen
bie perfebiebenartigften jjangDorricbtungen (f. Stuf»
^ug) für ben eine* Seilbrud)*, forote über bem
oörbergeftclle jum bef onbern 6<iu^e ber ftabrenben
befonbere 3}ledjbdd>er angebradjt.
Sßetterfübrnng. 2)er Sergmann nennt bie in
ben Söergroerten beftnblidje fiuft ©rubenreetter
ober SSetter, unb ba e* »um unterirbifdjen Jluf ent-
halt erforberlid) ift, ba§ bie SEBetter möglidjft gut
unb atembar bleiben, fo ift eine fortgefefete 6rneue»
tung berfelben geboten. 5)ie fcbdblidjen 93eftanb=
teile ber Detter ftnb im »efentlidjen Äoblenfdure,
leiebte* unb fd)tr>ere* Aoblentoafferftoffga*, ftoblen«
orpbga*. €dbmefel»afferfto^ga* unb tn einzelnen
©ruben arfenitalifebe 2)dmpfe. aut ben Atmung*»
v rojefc ift eine 5 s^roj. Koblenfdure entbaltenbe £uft
bereit* pöcbft gefdbrltcb. Sa* ©rubenga* (f. b.)
bilbet im ©emenge mit atmofpbdrii'cber öuft bie
Sdjlapenben SBetter (f. b.). 2)a* ©rubenga* tritt
baupt)dcblicbbduftgin6tein(oblengrubenauf,lommt
aber aud) nid)t feiten in Steinfaljgruben, in bitumi»
nftfen Sd)iefem unb tobligen ©efteinen oor. Gine
6igentümlicbteit be*felben ift feine geringe 2)id)ttg»
feit, cermftge beren ba* ©a* nad) oben ftrebt, obere
SBaue, roeld>e leinen 3lu*gang baben, au*füllt, unb
fid) in Stueböblungen ber girfte anfammclt. 31 a «
türlicberSBetteriugmirb burd) ben Temperatur»
unterfepieb über Tage unb in ber ©rube btruorge»
bradjt unb nimmt )u mit beffen ©rbfee. 2)er t ü nft »
liebe Bette nug bagegen ift überall ba, mo bie
Dberfldd)enüerpdltni|fe ober gleicbe Temperaturen
ben natürlid)en binbern, unentbebrlid) unb lommt
am pbd)ften entrotdelt beim Jtoblenbergbau vor.
(%l. bie 3Betterfübrung beim Strebbau, 6. 737 b.)
3)ie tünftlicpe Ventilation ^ an jer ©ruben»
gebäube beruht (ebigltd) in ber SBermebrung be*
2) td)tig(eit*unteTfcbiebe* ber im äBetterroecbl'el
ftebenben Sdulen. Sie roirb entroeber burd) Ser»
mebrung ber Temperaturunterfd)iebe, burd) ein Gr»
rodrmen be* au*}iebenben ober burd) 2lblüblen be*
entfalle nt en SBetterftrom*, ober birelt burd) Ser»
mebrung be* 2)id)tigteit*unterfd)iebe* auf meeban.
ffieae crjielt. öierbei roirb entroeber burd) faugenbe
3Jtafd)inen ber au*jiebenbe fiuftftrom cerbünnt,
ober burd) blafenbe SJlafcbinen ber einfallenbe r>er»
bidjtet. 3"r Grrodrmung ber Söetter unter Tage
bebient man ftd) ber SBetteröfen unb benufrt ben
Sd)ad)t sugleid) al* Scbomjtetn. Von größerer
3) ebeifrung unb roeitefter Slnroenbung ftnb bte 9Bet*
termafd)inen, bie entroeber blafenb ober fau»
genb roirten. $brer Äonftrultion nad) laffen ftd)
lolcbe mit intermtttierenber Seroegung unterfebeiben,
roobin bie Kolbenmafcbinen, ©lodenmafdjincn unb
berftarierSBetterfati gehören, unb fold)e mit rotieren»
ber Scroegung, roobin bie üBenttlatoren, roie 6d)rau>
ben» unb Gentrifugaloentilatoren, ferner bie Setter»
rdber von ^abrp , 9toot unb Semille gebören. Sie
jtolbenmafcbtnen ftnb ben einfad) »irtenben
Haften» ober Gplinbergebldfen nad)gebilbet; beim
Aufgange ber Wölben ftnbct ein Anfaugen unb beim
9liebergange berfelben Äompreffton ber 2uft ftatt.
Son ibnen unterfebeiben ftd) bie vi e n t i l a t o r e n al*
2Bettermafd)inen baburd), baß bei biefen mit wenig
^Jreffung grofee Suftmengen tn Seroegung ju feijcn
ftnb, roäbrenb bei jenen ba* Umgelebrte ftattfinbet.
Sie Ventilatoren, bie in oerfd)tebenen Konftrultio»
nen )ur Auefübrung fommen, ftnb ebenfo für ein»
»eine ©rubenrdume, al* aud) für ganie ©rübenge«
bdube geeignet. 3m letttern galle ftnb e* unter anberm
bie Ventilatoren oon ©uibal, 9iittinger, Setoret unb
Veljer, mit benen man iebe* Suftquantum anju«
f äugen im ftanbeift. G* giebt Ventilatoren mit^lflget«
rdbem bi* ju 12 m Ü5urd)mencr unb 2—3 m Söette.
(Vgl. ben elettrifdjen Ventilator auf Taf. IV, gig. ll,
foroie bie gro^e burd) Seiltran*miffton .u treibenbe
Söettcrmaf d)ine auf Tafel : Ventilation I, ftig. 5.)
3ur Regulierung unb Abfperrung be* aöetter«
jug* in ben ©rubenrdumen roerben "©ettertbüren
eingebangen, bie entroeber oon felbft roieber jufallen,
ober in Streden mit lebhafter Sbrberung rjon jugenb«
lid)en Arbeitern geöffnet unb ejefefaloffen roerben,
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2r<mer »ttb jum Umlauf ber SBetter bie SBaffer*
faige, bie baju luftbiefct abjufcbliefeen ift, al« 2Better=
fübrungefanal benufct, ober e« »erben, »o eine folcbe
nid?t oorbanben ift, an ber §irfte ber Strede b Bljerne
Sutten ober 3'nfoled)robre bingef ubrt.
3ur Ve»etterung einjelner ©rubenbaue benufct
man Heine Ventilatoren ober SBetter trommeln,
bie entweber mit ber £anb ober beffer oon einem
Wotor(Saffemotor,Srudluftmotor,@leltromotor)
bewegt »erben; ferner SBaffertrommeln, beibenen
burd) einen iBafferftrabl, ber in einer mit Öffnungen
oerf ebenen iHobre binabftürjt, ßuft mitgeriffen »irb.
Sa« SBaffer fdüt unten auf einen in einem Haften
ftepenben Älofc unb fliejjt ab, »dprenb bie frei^Ci
te £uft burd) ein :Hohr abgeführt »irb.
f onber« »icfcttig ift bie Ve»ettcrung ber 3lbbauftreden
in Seblagwettergrubcn, bie fo eingerichtet fein
mufe, baft ein SBetterftrom, ber in einer fetrede fdjon
©rubengafc aufgenommen bat, birett in bie Detter
ftrede aefüprt »irb. Wan bewirft biefe S onber*
pentilation ennueber burd? j»edmdfeige Ütetlung
be«öaupt»etterftrom« ober burd) Srudluft, bie man
entmeber birelt bi« oor bie emjelnrn Stredenörter
fuhrt ober oorber in Jtü»rtinflfd?e pnjettoren ober
einfadj in ge»öbnlid)e SBetterlutten blafen Id&t, »o=
burd) bie cor Ort gebrad)te Sikttermenge erheblich
vermehrt wirb, Sud) geprefetc SBafferftrab. len bat
man ;u bemfelben 3»«*« mit Vorteil ange»enbet.
4k itudjnt uq . Tic ©rubenrdume »erben auf ö u 11 -
ßrtern, in Wafcbinenrdumen u. f. ». mit Petroleum*
lampen, (Mao flammen unb eleftrifcben Campen be-
leucbtet. 3» übrigen f ubrt ieber Bergmann feine
Sampe mit fid). 9tm »icbtigften ftnb bie in Seblag=
»ettergruben gebrausten siÖetterlampen, »eniger
pafienb ge»öbnlid) 3 id: er bei t 8 La mpen genannt.
Sie erfte berfelben »urbe pon bem ©ngldnber Saop
tonftruiert unb beftebt a u o einem runben £ Igef dfe, auf
ba« ein fegel* ober eplinberförmige« Srabtgeflcd?t
gefe&t ift. Snnerbalb biefe« Srabtgefledjte« tönnen
bie Sd)lag»etter Derbren*
nen, obne bafe ftd) bie Qnt-
jünbung fofort auf bie ba«
Sieh umgebenben Seblag--
»ettcr f ortpflanjL Sa« feine
Wetallge»ebe üerteilt ndm-
lid) bie >> i he ber flamme f o |
rafeb, ba& e« erft nad) tun
ger 3ett glflbenb »irb, bann
aber aueb leine Sicberbeit
oor ßrplofionen mebr bietet.
Sie jeut gebrduebliebenSöet*
terlampen (ftig. 18) baben
ber belfern i'eucfcttraft »e>
aen über bem ßlgefdfe einen
©la«colinber, auf ben ba«
Srabtgeroebe gefe&t ift. Sie
SBolffd e fiampe »irb
mit Vengin gefpeift unb bat
eine gröfsere i'euebtfraft. 3tm
beften be»dbrt fid) jur Ve-
leucbtung von ©rubenrdu=
men hao eletrrifcbe @(üb:
liebt. G« bietet ben benlbar
beften -dum gegen (yrplofion üon 6d)lag»ettern,
ba ber gläbenbe Äoblenfaben luitbidjt in ber Virne
ein gefebl offen ift. Uni bemfelben ©runbe »erjebren
aueb bie ©lüblampen feinen Sauerftoff unb ent=
roideln feine fdjdblicpen ©afe. Sie elettrifdpen <Slüb=
lampen brennen aud) bort »eiter, »o fid? unatem^
Giß. 18.
bare ®afe angefammelt paben, »a* für bie Sluffin«
bung unb Stcttung ber burd) folebe ©afe betäubten
Skrgleute oon großer Vebeutung ift. Slufeerbetn
fallt bai 9n}ünben, 9tad?fteUen unb Vutten ber
Rampen burd) ben einjelnen Wann »eg. Vei ben
bauembenfiidjtleitungen fmt> bie Vleifidjerungen jur
Vermeibung oon geuerögefabr in luftbidjte Käften
eingefcbloffen. 3Bo ber &tanbort ber Sidbtquelle oft
»ecbfelt, »ie in Slbbaurdumen, bat man tragbare
Sampen fonftruiert, bie mit einem überallbin breb^
baren Stefleltor audgerüftet finb unb nad> Vebarf
an einer langen Stange befefttgt »erben tönnen. Sie
Gtromquelle für fokbe tragbare fiampen ift eben;
fall* tragbar unb beftebt in einer flccumulatoren-
batterie, bie in einem Jornifter mitgefübrt »irb.
Uli fBajferljattniig bejeid)net ber Vergmann alle
Wittel unb 3Bege, ba« ben ©rubenbauen tontinuier^
Ii* luflie^enbe ©runbmaffer }u befeitigen unb bie
©rubenbaue frei oon Gaffern ;u halten. Qi ift er
f orberlid) , jur derabminberung ber ©ruben»affer
Vorrichtungen |u treffen, um biefelben, »enn m6a:
Ud), ganj ab}upalttn ober bod) »enigften« nur bi->
auf eine beftimmte 6ob(e, bie StoUenfoble, »o ber
iHbfluf, frei unb obne Veibilfe t>on 2Rafd;inen ge-
fdjiebt, fallen ju laffen. 3Jtan treibt bal>er in geeig»
neten 6öben Stollen, bie man burd) geeignete
3immerung »äff erbiet maebt. Sie fünft liebe
zBafferttebung bat bem & von je ber Sd)»ie*
rialeiten bereitet, unb oon ben bierai o er hänfenen
Mitteln ift in ber Siegel bie 2icfe abbdngig.ge»efen#
bio ,;u »eld?er man überhaupt rcrMiu^n tonnte.
Sie ©ricd>en unb Slömer faijiUfn-fü* bKfen,i3»ed
nur ba« ^ludfcböpfen in böljeiftrn ober leftuj^eu tic
fä&en unb bie mit Jretrdbern bewegte 31rd)iinebe»»
ich raube, mdhrenc man fpdter, oll ber ©ebraud) be«
£>afpel« unb Seile« aufgetommen »ar, bie Seböpf«
gefd^e, Vulgcn ober Vilgen, nid? t mebr bi« )u tage
m tragen baue, fonbern am Seile auf ; ca. d« ein •
ftanben bieVulgen* unb >> ein ,;euf mute, »elebe
burd) 2xet: ober ffiafferräber in Umtrieb gefe|t »ur>
ben. 6rft im fpdtern Wittelalter, et»a um Witte
be« 15. ,Hibrl\, fam bie Vumpe, bie eigentlid>e
IBafferb. ebung«oorrid)tung für ben V. in ©ebraueb.
Sie ift bie etnfacbfte unb in ber SBirrung bie befte
Wafdjine unb für jebc©afferbebung«teufe an»enb-
bar. Sie Übertragung ber Ve»egung ber Vum-
pen, »elebe eine gerablinig auf unb nieber gepenbe
ift, erfolgt Dom Wotor au« burd) bie Sebaebt*
ober Äunftgeftdnge. Wan begeiebnet bie Umtrieb*--
mafebine in Verbinbung mit ben Vumpen unb bem
Sebacbtgeftdnge al« Ä u nft ober äunftgejeug. ^e
nad) ber 2ln»enbunabcr Vetrieb«fraft bat man Äofs^
fünfte, SRabfünfte, fflaffcrfdulenlünfte unb Sarnpf^
fünfte. Meutere »erben jefit am meiften gebrauebt.
»dbrenb dlofefünjte ober bie Änroenbung ber äöinb'
müblen jum ibeben oon ©ruben»ajfer nur ganj
untcrgeorbnctnod)Dorlommen. Mabfunftgejcuge
ftnb auf £af. III, gig. 2 u. 3, abgebilbet.
Söafferfäulenmaf (feinen brüden ba« ©affer
nad) 2lrt ber unterirbifdjen 2Bafferbaltung*ma*
febinen obne 3(n»enbung oon langen Sdjacbtge-
ftdngcn bi« jum ^Ibflufeftollen empor ober arbeiten,
»enn fie oberirbifcb ftnb, an langen Vumpenge=
ftdngen. Vei ben dltem ©afferbaltungsmafebinen
»urbe bie Ve»egung ber Äraf tmafd)ineburd)Sd)ad)t:
geftdnae bireft auf tiefer ftebenbe Vumpen übertrat
gen. Süafferfdulentünfte »erben ba mit Vorteil an'
gercenbet, »o man bebeutenbe Srudgefdlle in Ver«
binbung mit au«rcieb,enben unb lonftantenSuf feblag'
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©ergbau
743
wafiermafien jur Verfügung \)a\, wie j. 35. amßarj,
im Saljburgiicben, im 9J(anefelbifd)en, in <fteiberg
unb ju Sdjneeberg in Sacbfcn, wo man bie oon ber
2Raf djine oerbraudjten Sluffd)lagwafieT, welche einet
ausgebebnten Jeicbwirtfdjaft entnommen fmb, auf
tief gelegenen Stollen jugleid) mit ben oon ben
Gumpen ausgcbobenen Staffen! jum Mbfluß bringt.
■Sie Süafieridulenmafcbinc würbe 1847 oon bem
braunfcbm. Slrtillericmajor 2Binterfcbmibt in SlauS*
tbal erfunben, unb 1849 würbe oon bem Obertunft»
meifter Söll ju Scbemnitj bie erfte berartige 2Jta--
fcfcine wirllidb aufgeteilt. Siefelbe, oon £>öll felbft
erfunben, war nicht fo ooülommen al* ber Söinter«
fcbmjbtf(pe Entwurf. SiemefentlicbeGinricbtung ber
SBafterfäulenmafcbinen beftcbt barin, baß auf einem
in einem (Splinber beftnblicben Kolben ber Srud
einer Safferfäule, welche in ben SBaffcreinfallröbren
aufgefammelt ift, wirtfam gemacht ift unb ben Kol'
ben famt ber baran b. dngenbcn ©cftdng' unb ^um=
penlaft emporhebt. Rmfötn bem Jreibecplinber
unb bem dtnfallrobre befindet ftd), um bem Molben
bei einem bestimmten fcube bie rüdläufige 33ewe«
Bung ju erteilen, ber $auptfteuercplinber mit ben
Imfteuertolben fomie bem jugebörigen öilfgfteuer:
apparate, weiter burd) ba* in Bewegung gefegte
Kunftgeftänge bei 93ollenbung be* j&ube* in Anre-
gung gefeilt wirb. 3u* Regulierung beziehentlich
yluctierung ber ^Bewegung fmb ferner fowobl im
3ufluß: al* auch im Abflußrohre öähne ober Sroffel«
Happen angebracht, ebenfo wie au* gleichem ©runbe
jwifeben bem $aupt; unb bem ftilfsfteuercplinber
öäbne eingefcbaltet ftnb. Cberbergrat Sdntto in
Scfcemni& fonftruierte bie erfte rotierenbe 3öaffeT*
fdulenmajdjine. Huf Jaf. IV, ftig. 9 u. 10, ift eine
jtepenbe SBafferfäulentunft in STorber* unb Seitens
anficbt abgebilbet, wdbrenb burd) <yig. 4, Jaf. III,
bie lieaenbe 9Baiferfdulenmafcbine im Hönigin^a-
rien* Schachte bei (SlauStbal (im 9Jcobell,oon oben
gef eben i bargeftellt wirb. Von größerer 3öid)tigteit
für bie unterirbifepe Safferbaltung, jumal beim
Kohlenbergbau, fmb bieSampfmafd)inen, bie
man, ba fte ntcfot wie bie 3£affermotoren an be-
ftimmte Vcrbältnifie gebunben ftnb, in jebet be»
liebigen Stärte ausführen tann. Sie ftnb entWeber
birett ober inbirett wirtenb. 33ei ben inbirelt wir-
tenben Sampfmafcbinen wirb bie Kraft auf bie
^umpe entweber burd? einen auf unb nieber geben»
ben balancier, ober burcb einen Kurbeljapfen, ober
burd) einen 3abnrabmccbant*mu* übertragen, ©ei
ben biref t mirlenben 9Jiafcbinen, welche in ber Segel
einfad) wirtenb ftnb, gebt bagegen ber £ub be*
SampftolbenS unmittelbar auf bie Vumpe über,
wobei ber unter ben Kolben tretenbe Sampf ba*
Vumpengeftänge bebt, wdbrenb ba* ©eftdnggemicpt
ben Wiebergang be* Kolben* nebft Vumpengeftänge
peroorruft, ju beffen teilweifer SluSgleicbung fowte
jur Grjielung eine* regelmäßigen, gleichförmigen
Öange* ein ©egengemid)t erforberlicb ift. 3n
neuerer 3cit bat man aud) unterirbifdje Sampf»
mafepinen, benen ber Sampf x>on Jage jugefübrt
wirb, ober aud) unterirbifdje 2Bafferbaltung*am
lagen, bie oon einem ßlcltromotor betrieben wer»
ben. Gbenfo bat man für SBafferbaltungSjwede
Vulfometcrpumpcn eingebaut. $ig. 1 auf Jaf. II
»eigt eine oberirbifebe Söaffcrbaltungemafcbine mit
balancier, eine fog. ßornifepe 3Jlafd?ine (f. b.).
3n neuerer 3«tt bat im 33ergwerf*betrieb bie
eleftrifcbe Äraf tübertragung jum Äntrieb
ber unter Jage befmblidjen mafcbinellen Anlagen
eine wielfeitige 3tnwenbung erfahren, wobei bcfon*
ber* ber Umftanb al* vorteil hart in* ®ewid?t fällt,
ba& bie Rrafterjeugungsftelle über Jage fein fann
unb bie irraftoertetlung burd) bünne Xrdbte, bie
ben JRaum in ber ©rube wenig beengen, ju bewert*
ftelligen ift. 9tacbbem ferner bie 2)rebftrommotoren
fo weit burdjgebilbet fmb, bafe bie Meinem, wie fie
im 33. meift ;ur Kraftübertragung bienen, gän,Ui6
ob.ne Schleifringe arbeiten formen, ftebt ihrer $ln<
wenbung felbft in Schlagwettergruben nicht* mehr
im SBcge. ine große Trebftromanlage beft^t ). 33.
bie ©ewerljchaft Setttfchlanb bei Oeleni^ im Gry-
gebirge. 3»« ^rimdrmaf d)inen »on ie 230 ^ferbe*
Itdrten ^eiftung erjeugen ben Strom für 20 Süllort*
bafpcl unb 2 Ventilatoren unter Jaae, »erfdjiebene
IDlotoren für Stongierbetrieb unb SDafferförberung
über Jage unb 4 UÄotoren jum 33etrieb ber Kohlen»
wdfehe. auv neu abjuteufenbe Schächte werben oon
uomherein elettrifcbe (Sentralanlagenprojeltiert; ju»
nächft werben in 3lbftänben oon 100—200 m, bem
<5ortf (breiten ber SIbteufarbeiten entfprecbenb, elet»
trifd) betriebene pumpen eingebaut, moburd) bie
bisher üblichen fd?weren unb unfttonomifd) arbei'
tenben ^3umpcngeftdnge in SBegfall tommen; ferner
wirb ber elettrifcbe Strom febon Wdbrenb be* fLb*
teufen* jur 33obrarbeit unb Wetterführung benu^t.
Wefdjtdite be£ »ergbaue«. Dbfd?on bie Anfänge
be* 33. bi* in ba* graue Slltertum jurürfreichen unb
ftdj oon ihm bei ben meiften aftat. 33öltern Spuren
finben, f o ftnb boch bie gefchid)tlid)en Überlieferungen
über ihn febr tdrglicher Statur. Sie Slffprer he<
faßen fd)on 2000 o. 6hr. Kupferbergwerte in Hrnte*
nien, am obern Cauf be* Jigri*. bie 3nber waren
oon jeher berühmt wegen ihre* ÜReicbtum* an ©olb,
Silber unb toftbaren Crbelfteinen, bie $lgpptcr be=
trieben febon 3000 o. 6hr. bebeutenben 33. in Jhe*
bai*, Cberägppten. (Sine hob,« 33lüte erreichte ber
ägpptifcbe 33. befonber* unter ben 33tolcmäern.
Sie Kunft, ba* Kupfer ju fcfomieben, foll, nach
Sioboru*, oon Cftri* in Jbebai* erfunben fein.
Sluch bie 3*raeliten waren febr früh mit 9)t>
fallen oertraut. Schon Abraham befaß ©olb unb
Silber, unb 33lei wirb in ben 33ücbern SPtofc* unb
£iob wieberholt erwähnt. Sie 33h°nijier bc=
faßen febr früh fd)"" bie Kunft, üRetalle im fcbmel»
jen. Surd) fte tarn ber 33. juerft nach ©riechen^
lanb. inbem ber ^bönüier Kabmu*, nach Strabo
unb jBliniu*, bie erften ©olb: unb Kupferbergwerte
am S3crge ^Jangdu* in Jhrajien eröffnete. Surd)
bie ^honijier würbe ferner ber 9teid)tum be* fübl.
Spanien* an ebeln wtallen, wenn nicht früher, f o
bod) bereit* um 1100 o. (5 hr. burd) Kolonifterung
ber Öanbfdjaft Jartefft* ertannt unb ausgebeutet.
3u bem bebeutenbften unb oielleicht auch bem ältc=
ften 33. ber ©riechen gehört berjenige oon Mttita,
befonber* in bem an ber Sübtüfte ftch hinftreden*
ben fiauriongebirge mit bem Vorgebirge Sunium
an ber Sübjpi&e; hier mürbe Silber, 33lei, ©almei
unb auch Kupfer gewonnen, unb beffen (frtrag
war unter Jhemiftotle* ein fo ergiebiger, baß
oon bem Silber eine Kriegsflotte oon 200 Schiffen
auSgerüftet werben tonnte; aud? beruhte auf ben
Silberbergwerten be* i'auriongebirge* ber ©lanj
unb bie üJcacbtentfaltung 3ÜbenS. Sureb ben
loponneftfehen Krieg würbe ihr 33etrieb unterbrochen,
unb feit biefer 3eit haben fte nie wieber ihre frühere
33ebeutung erlangt. 3u* 3«t be* Scmofthene* mar
bie 3abl ber attifchen 33ergleute fo geftiegen, baß er
fte in eine befonbere Kafte, neben bie Slderbaucr unb
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744 ©et
Äaufltute, n eilte. Sud; in neuerer Reit fpielt ber
JB. im 2auriongebirge wteber eine SRoUe,
$ie alten SRömer befafeen urfprünglid) gar feine
SBergwerle. 6rft bie Groberung oon lÖlittelitalien,
»o bie (Strudlet JB. trieben, unb bie oonllnteritalien
bracbte fte in JBergwerI«befi&, unb nad) JBefiegung
ber Hartbager fielen ibnen bie JBergwerle Sicilien«,
Sarbinien« unb Spanien« in bie Hänbe. S)urd) ibte
»eitern Groberungen in ben öftl. Cänbern erbielten Tie
bie ©ruben in flleinafien, ©riedjenlanb unb bie er»
giebigen JBergwerle in 9Jtacebonien, wäbrenb ibnen
bie JBergwerle in Äfien unb ägppten burcb bie
Selbjüge be« ^ompeiu« unb Äuguftu«, bie in ©al»
Iten, Sritannien unb beut nörbL Spanien burd)
bie Siege be« ßdfar unb Sluguftu« jufielen. 2)a
bie JBergwerle burd) Eroberung erlangt waren, fo
würben fie Eigentum bet röm. SRepublit unb als
foldje* ton bem Senior, bem ba« Ämt bet ftinanj*
oerpadjtung oblag, oerpad)tet. Stuf biefe SEÖeife ent*
ftanb juerft ba« nocb beute faft überall gültige
Gigentum«red)t be« Staate« auf nufcbare üRine»
ralien unb üttetalie, ba« Bergregal. »I« arbeitet
in ben ©ruben würben teil« Sllaoen, teil« bie unter:
jocbten JBolfSftämme oermenbet. 91ad) Strabo follen
tn ber 91dbe oon Slculartbago in Spanien allein
40000 9Jtann befdjdftigt worben fein. $er unter
ben Äaifern i dir blübenbe JB. würbe balb burd) bie
Unruben an ben ©remen unb bie wieberbolten Gin»
fälle ber JBatbaten fcpwer gefd)äbigt. SRamentlid)
litten bie ^rooinjen Taeien, Jllpnen, Talma ticn
unb Jbtajien barunter. 2Jlit ber 3ettrümmerung
be« 9t6mi)d)en Dteid)« fdjeint ber römifdje JB. über»
all jum Örlicgen getommen »u fein, wenigften«
in ben ©ebieten, bte oon ber JBöllerwanberung be^
rührt würben. T aber mu&te mit ber ©rünbung be«
granlenreid)« ber JB. faft überall erft wieber neu
aufgenommen »erben, 3m SHbeingebiete batten bie
iRömer JBergwerle im Sd?warjwalbe, j. 99. auf
JBlei unb Silber ju 5öie«Iod> bei öeibelberg, bann
auf Hupfet im Speffart. xHuf Silber unb Gifen
bauten nad? Jacitu« bie Solbaten be« Gurtiu«
SRufue bei iüatiium, bem beutigen Harburg, im
Gbattenlanbe. ferner waren alte iHömerbetriebe auf
JBlei unb Silber im SJabntbale bei öohappel unb
Gm«. 3ln ber mittlem unb obetn Sieg f eh einen bie
Horner aud) bie Gifengeminnung betrieben ju haben ,
wie fte aud) in Steiermarf , bem Noricum ber Bö-
rner, wenigften« fdjon 300 o. Sbr., oorjüglidje« Gifen
gemannen unb au« ibm bie oon Sora) befungenen
uorifeben SdjWerter oerfertigt haben.
JBon ben fe&baft gebliebenen JBoll«ftdmmen ber
Sllamannen, Cftfranlen unb Jbüringer, alfo in ben
Abdient be« ivbein« unb be« ÜJiain«, an bem Sl)ü<
ringer Söalbe, bem granlenmalbe, jyicbtelgebirge unb
JBöbmet JBalbe würbe ber SB. weiter betrieben unb
tritt nad; ber JBölterwanberuna überall al«
tfolonifatot unb Stdbtegrünbet auf, inbem er,
oon ben fiänbern be« mittlem unb obem ÜJkin«
au«gebenb, feine 9lu«bebnung bi« weit nad) 9lor»
ben, C jten unb Süboften erlangte, on Grtenntni«
feiner JfBidHigteit jur Hebung be« nationalen iKeut ■
tum« würbe bet JB. oon ben dürften überall be=
günftigt unb mit befonbem tfreibeiten belieben,
\o bafc et ichne 11 allere: t-:- J!Bur}el trieb. Tai; oft
grobe 6reigniffe,Ärieg, s^eft unb Hungersnot, ben JB.
becintrdd)ttgten unb jeitroeife jum Grliegen btad^ten,
weift bie ©eübiebte in oielen Aallen naep, ebenfo wie
gtofte (Srfinbungen, j. JB. bie be« Sprengpuloer« um
1330 )owie bie 2lnwenbung ber 2)ampfmafcbinm
u. f. w. im betriebe be« JB. gewaltige Umwdljungen
betoorjubringen im ftanbe waren.
3u ben bebeutenbften JBetgbaubetriebm, bie fid)
in ber (yolge in 3)eutfd}lanb entwidtlten, gebßrt
ber JB. am ytammel«berge bei ©o«(ar, unter Ctto I.
burdj frdnt. JBeraleute eröffnet, unb am Oberbane
bei ^Uerfelb, ßlaudtbal, um ba« 3. 1000, fomie
füblid) an ben £arj angrenjenb ber Kupferfd)iefet--
betgbau ber ©raffdjaft 3)lan«felb, ber im 15. ^abrb.
bereit« jdbrlid) 20000 Str. Tupfer lieferte. 1171
würben bie Silbergdnae bei tyreiberg unb 300 3abte
fpdtet bie oon Sdjneeoetg in Sadjfen entbedt, unb
an beiben Orten entwirf el te ficb bet JB. wegen gtofeer
Grejiebigleit rafcb )u bebeutfamet JUuebebnung.
1477 wutbe bei)piel«weife in bet Sdmeebetger ©rube
St. ©eorg eine Silberftufe gefunben, au« ber allein
400 Str. Silber gefcbmoljen worben finb, unb bie
2lu«beute ber Sdjneeberger ©ruben foll 1471—1500
über 3200 Str. Silbet bettagen haben. Tie Silber»
bergwerte oon Sfteidjenftein unb Silberberg, bie©olb:
wdicbereien oon ©olbberg, ber Äupferfteinbergbau
oonDtubolftabt werben fdjon im 12.3abrb. al« Idngft
beftebenbe ^unbamben ebler SJietaUe geiebilbert.
ÜDUtte be« 8. 3a$tb- beginnt ber JB. in Sdjemnili
bur* bie 2«dbren, unb m biefe ^eit fdüt aueb bie
(Jntbedung ber reiben unb mddjttgen Grjgdnge oon
^fibram in JBöbmen. 2)en größten Jauficpwuna
erlangte ber böbmifdje JB. im 13. Sabrb. unter
JEöemel II. burdj bie Silbergruben oon Äuttenberg
unb 3oad)im«tbal Slllein nidjt blofe ©olb, Silber,
JBlei, flupfer, &irm unb ©ifen, fonbem au* Stein»
falj unb Steinloblen wurbm ©egenftflnbe bergmdn»
nifeber ^Rad^forfcbunaen unb ©ewinnung, unb be*
rübmte Saljberawerte im Saljburgifcben befanben
fid) fd>on )u Änfang be« 10. 3«btb. im JBetriebe.
3)er Steinloblen ßnglanb« wirb bereit« 853
Grwdbnung getban,unbbie GntbedunaberSwidauer
Hoblmlager fällt in ba« 10. ^abrb. ,;m 12. 3abrb.
finbet man ferner bie, floblengtuben bei Süttid)
unb im 13. yabtb. bie oon Siewcaftle, in ©alli«
unb in Scbottlanb fowie bei ßbarleroi im ©ange.
5)er Steinloblenbergbau ju Söalbenburg in Sd?le»
fien ift etwa fo alt wie ber in Sadjfcn, rodbrenb
ber Hoblenreidjtum im SRbeinlanbe unb Seftfalen
jwar fd)on frub belannt war, wegen JBiliigteit
ber .fiDl; fohlen aber ebne JBead)tung blieb. Scbon
Slgricola, ber SBerfaffer be« 5Berte« «De rebus me-
tallicis» (1546), gebentt be« brennenbm JBerge« bei
2)ubweiler im Saarbrüdcnfdjen, wdbrenb ein eigent*
lieber JBetrieb auf Steinloblen erft gegen ©nbe be«
17. 3abrb. begonnen ju baben fdjeint. Gtft im
Saufe be« 19. 3abtb-» nad) ber Grfinbung ber
$ampfmajdnnen unb ber Jßerfd)mel)ung ber <jr;e
mit Hilfe oon Steinloblen unb Äol«, fmb bie
mdd)tigen Soblenlager in Slbbau genommen wor«
ben, bie gegenwärtig nebft bem JBergbau betriebe
auf ßifenerje ber gefamten 3nbuftrie eine fo beben :
tenbe au«bebnung gewähren unb ben National»
reidjtum begrünben. 3« ßuropa bat man com 37.
bi« 56.° nörbL JBr., in Slmetila oom 32. bi« 50.'
nötbl. JBt. Äoblenlager aufacfcbloffen, ebenfo in
JÄuftralien, 9ieufeelanb, auf 33orneo, in Gb«na unb
3apan. 3n Europa ift ©rofebritannien am reidjften
mit tfoblen gefegnet. Seinen fioblengebieten f olaen
an Jffiidjtigteit ba« belg.»franj. Äoblenbcden, ba«
fübfranjöfn'cbe, in Seutfcblanb ba« rbein., weftfäl.,
bie fäd?f., böbm. unb fcblcf. itoblcngebiete.
äud) berSteinfaljbergbau bat erft feit Kitte
be« 19. 3abrb. an JBebeutung jugenommen, unb
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©ergbaufreiljeit — SJergbeljörbe
745
obfdjon unermeßliche Steinfänger )um Sufjd)lufe
gebracbt roorben, finb bei ber 2öicbtigteit beSietben in
ber norbbeutfcben öbene »ielfadj SBobroerfucbe auS*
geführt, bie baS SBorbanbenjein »on Äalifatyen, unter
anberni bei Sffiolfenbüttel (ibiebe) unb bei SMenen-
burg am f>an, naebgeroiefen baben. Tie großartigen
Stein» unb Kalifahrocrle )u Stafefurt unb ßrfurt
finb erft 1857 in bergmdnnifcben SBetrieb getotm
men, naebbem eine 9Rdcb tigteit beS SaljlagerS Don
über 330 m naebfleroiefen war. 3" ben dlteften
Steinfaläfunborten gehören bie »on SEöielicjfa bei
Krafau, .na Hein , öaUftabt, SBer, ßorbonna u. f. to.
Stattft. Ängaben über bie SBrobuttion beS SB.
enthalten bie Ginjelartifel ber Mineralien ; über ben
beutfdjen SB. in biefer Söejiebung f. Seutf cblanb.
fiUterahtr. SBon altern SBerfen über 33. ftnb
bie »on ©coro, Sgricola (f. b.) unb bie «Anleitung
ju ber SBcrgbautunft» (1773) »on'SeliuS bemertenS*
roert. SBal. fernet: ärd?io für SB. unb öüttenroefen
(bfl. »on Harften, 20 SBbe., SBerl. 1818—31; fortge=
fe|t als Slrdji» für SWineralogie, ©eognofie, 93.
unb ^üttenfunbe, 26 SBbe., ebb. 1829—55); 6tu«
bien beS ©öttinger SBereinS bergmännischer greunbe
(bß. r>on öauSmann, 4 SBbe., ©ött. 1824—41);
ftalenber für ben fddjf. SBerg» unb öüttenmann
(bfl. »on ber SBeraafabemie ju<yreibetg, greiberg
1827—29; fortgelegt als 3al>rbucb für ben SBerg:
unb fmttenmann, ebb. 1830—72; 9?eue (jolae:
Sahrbud? für baS SBerg» unb öüttenroefen im Hb--
nigreieb Sacbfen, auf Hnorbnuna. beS ftinarumini»
fteriumS bg. »on@ottfcbali, feit 1887 »on G. SDlenjel,
ebb. 1873 fg.); SBerg* unb büttenmdnnifcbeS 3abr»
bud) ber SBergaiabcmie ju Seoben unb ^ribram
(SBb. 1—48, Sien 1851—1900); Ser SBcrgmertS«
freunb (23 SBbe., OiSl. 1837— 60); Hertmann, 5He*
pertorium ber SBerßbau* unb öüttenfunbe (2 SBoe.,
Siöcim. 1839—40); berf., fjanbbucb ber SBerabau:
unb fcüttenfunbe (ebb. 1858); SJJonfon, Trait6 de
rexploit&tion des mines de houille (4 SBbe., fiüttich
1854; beutfd) »on £>artmann, 2 SBbe. mit StlaS,
®eim. ia%); ßotta, Sie fiebre »on ben Grjlacjer*
ftdtten (2 SBbe., ^Teiberg 1859—61); »on ©robbed,
Sie Cebre »on ben Sagerftdtten ber Grje (£pi. 1879);
(Mfefcbmann, SBoUftänbige Einleitung lur Söergbau--
funft (51. 1: Sie Äufiucbung unb tinterfuebung
ton Cagerftätten nu&barcr Mineralien, 2. Ruft.,
ebb. 1866); Statiner, Seitfaben )ur SBerabaulunbe
<4.SufI., ebb. 1884); SBeitb, SeutfcbeS SBergmörter-
bueb {2SBbc, SBreSL 1870) ; Dannenberg unb ftran*,
iBergmdnnifcbeä SSörterbucb (fipi. 1882); $aupt,
iöaufteine jur s}Jbilojopbie ber ©efebiebte beS SB. (ebb.
1867) ; flöbler, Sic Störungen ber ©dnge, glöje unb
Sager (ebb. 1886); berf., fiebrbud) ber SBergbautunbe
(5. »ufl., ebb. 1900) ; berf.,flated>i« mud ber «ergbau=
tunbe (2.»ufl., ebb. 1898) ; Xreptoto, ©runbjüfle ber
«erafoutlunbe (5Bien 1892); berf., SB., einfAliefc
lid? Stcinbrud)betrif b unb Gbelfteingeromnung (Spv
1899); Treptow, STOüft unb SBordjerä, SB. unb
»üttenmefen (ebb. 1899); Siemen« unb^alSle, Glet
ttifdje Kraftübertragung im SB. (SBerl. 1896); SBerfd),
mit SAldßel unb (Sifen Cffiien 1898). 3eitfdjrif =
ten: SBerg» unb fjüttenmdnmfdjc 3«tung (2pJ-
1842 fg.), 3eitfd?rift für ba* SBerg», 6ütten= unb
Salinennjcfen im preufe. Staate (SBerl. 1853 fg.),
Cfterr. 3eitf(brift für SBerg= unb ^üttenmefen (SBten
1853 fg.), ©rf abrangen im berg* unb büttenmdnni«
vt cn Mafcbinenbaus unb SHufbereitungdmefen (ebb.
1855 fg.), 2)er SBerggeift (ftöln 1856 fg.), 3eitfd?rift
be* berg» unb büttenmdnnifdjen Süerein« für Steier«
mar! unb fldrnten (fllagenfurt 1869 fg.), 3)er SBerfl«
mann (^irag u. SBien 1873—81), 5)er SB. (©elfen»
tireben 1888 fg.), Annales des mines (^ari*),
Annales des travaux publics (SBrüffel), Mining
Journal (gonbon).
«crgbaufrctljctt, f. SBeTgmerldeigentum.
©crgbauruiffcnfdiaftcn, f. SBergroerletoiffen*
©ergbeamte, f. SBerflbebörbe. lfdjaften.
©ergbebörbe, bie jur Slueübuna be* ftaat»
lidjen SBergbobeitdrecbtä (f. SBergroerldeipentum)
erforberlidjen Organe ber Staatsgewalt. 3)ie Dr»
ganifation ift in ben uerfduebenen Staaten cer>
fdjieben geftaltet, in ben grofiern meiftenS breialie«
berig, in ben tleinern jmeiglieberig. yn SJJreupen
ftnb SB. bie 9tebierbeamten (SBergmeifter, bie
dltern mit bem Jitel «SBergrat», in neuerer 3eit
audj «Cbcrbergrat»), bie Dberbergdmter, tob
legialifcb eingerid;tete SBeborben mit einem SBerg»
bauptmann alö i^rdfibenten unb ber erforber»
lidjen Ra\)l »on Dberbergrdten unb Jöilfäarbei»
tern (öergaffefforen), *0lartfd?eibern unb
SBaubeamten, unb eine Abteilung beS &anbel£mini<
fteriumS, beren erfter SBeamter ber Oberberg*
bauptmann ift. Xie Stemerbeamten bilben bie
erfte ^nftan) in allen ©ef(bdften, meldte gefe^licb
ber SB. obliegen unb niebt auSbrüdlid? ben Ober»
bergdmtern übertragen finb. :\ux Kompeten} ber
le^tern gehören unter anberm bie SBerlei^ung unb
Gntjiebung be« SBeraroerlSeigentuma, bie Gnteig«
nuna oon ©runbftüaen ju bergbaulichen 3roeden,
bie nufficbt über bie jinappfd?aften , SBeftellung,
Gntlaffung, Prüfung »on ÜJtarlfdjeibern u.f.h>. 2)ie
Cberbergdmter bilben aufeerbem bie Sluffia>td- unb
iHeturSinftanj für bie 9ie»ierbcamten unb bie Sötr»
»altungen ber fiStalifcben SBergroerfe, wie bai 9)ii«
nifterium toieberum für bie Cberbergdmter. Sie
Si&e ber Dberbergdmter finb: SBreelau, fcalle,
(SlauStbal, 25ortmunb, Sßonn. — 3n SBapern fmb
bie SBejirtäbergämter bie erfte, bai Oberbergamt
ni München bie }roeite unb bad Minifterium bed
Innern bie britte SBermaltungeinftanj. iibnliaje
Ginricbtungen befteben in SBürttemberg unb in
JÖeften. ^n 6lfa|»£otbringen fungieren jmei
SBergmeifter als Sotalbergbeborben, baS Miniite«
rium (oierte Silbteilung) als Dberbergbebörbe unb
ber Statthalter als legte 3nftanj. 3m ftönigreid)
Sacbfen unb in ben meiften übrigen tleinern
beutfeben Staaten giebt eS, fotoeit fie überhaupt SB.
baben, nur jroei ^nftanjen; bie untere »ermatten in
ber Siegel SBergdmter mit beigegebenen technischen
Sotalbeamten.bie obere baSÜ)!initterium. on Cfter*
reich ftnb bie Ginricbtungen ahn Inn toiein^reu^en;
bie SBebörben finb bier bie Dte»ierbeamten, bie SBerg«
bauptmannfdjaften unb baS 3lderbauminiiterium.
^nfofern toeiebt baS öften. S3iea>t erbeblicb »om
preufufeben ab, als eS in allen Odilen nur ;uh> i ^ n-
ftanjen juldfet. — Sie Jbdtigteit ber SB. ift in ber
öauptfacbe polijeilicber nxt', fie haben über bie
Sicherheit ber SBaue, bie Sicherheit beS &benS unb
ber ©efunbbeit ber Arbeiter, ben Schutt ber Ober«
fldcbe im ^ntereffe ber perfönlichen Sidjerbeit unb
beS öffentlichen SBertebrS, »en Schutt gegen gemein»
fcbdblicbe Ginmirtungen beS SBergbaueS ju machen.
3bter SUufficbt unterliegen auch bie SUufbereitungS«
anftalten, Sampffenel, Jriebioerle, foroie bie Sa*
linen. Sie böbern SB. baben baS SKecbt, SBergpoliiei»
»erorbnungen ju erlaffen. Sür bie SBerroaltung
ber fiStalitcben ©ruben finb befoubere, gleichfalls
unter Mufficbt ber böbern SB. ftebenbe Sßehörben
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746
©crgblau — ©ergboljrer
(BergmerlSbiretttonen, BcrgwertSmfpettionen, 6üt*
tenfimter, Salinenämter) eingefefrt, unter benen
Subalternbeamte (Bergperwaltcr, Öberfte iger,2öerf ■■
meifter, Obermeiser u. f. w.) ben SBctrieo führen.
25ie BergwerlSbirettoren erhalten ben Xitel Berg:
rat, Dberberßrat, ©eh- Bergrat. — 5Me in filtern
3eiten «orbanben gewefene befonbere Sera:
6 e r i d) 1 8 b a r f e i t ift in bie neuen Berggefefce nidpt
mit übergegangen. Sie ftreitige ©ericbtSbarfeit r>er*
»alten aud) in Bergfacben bic orbentlicben ©erich, te
beS fianbeS ; in mancpen Slngelegtnbeiten ift inbeffen
ben B. eine uorlfiufige Gntftpeibung eingeräumt.
©crgblau, eine Malerfarbe. 2>aS natürliche
99., baS leftt im öanbel faum ober nur ju feljr b. o^em
greife ju finben ift, ift fein gemahlener unb ge*
cblfimmter üaf urftein (f. flupf erlaf ur). 2>aS ! ü nft ■
id:o B., aud) Mineral:, Gnglifcb*, Aalt:,
Äupfer blau, Brem er, Gaffeler, Hamburger
unb fteumieber 331 au genannt, ift ein bafifdv-
toblenfaureS upferorpb mit ober ohne frembe Bei-
mengungen (®ipS, Sdjwerjpat u. a.). GS wirb tx
galten, tnbem man eine falte Söfung oon Äupfer
oitriol mit Sobalöfung bis jum Gintritt ber ge=
münfcbten gfirbung beriefet, bann ben 9tieberfcblag
auSrofifcbt unb hei gewöhnlicher Jemperaturtrodnet.
»öcrgbotjrcr, Grbbobrer, ©runbbobreT
teilen bie ^nftrumente, mit benen liefbohrungm
ausgeführt werben, um £agcrftfitten nufebarer W\-
neralien, Petroleum, (Solquellen ober Brunnen*
wafier aufjufueben. 2)cr 93. ift febon ben älteften
tfulturoöltcrn, ben Gpinefen, tigpptern unb Sprern
befannt gewefen unb in ben legten 2>ecennien in
auSgebelmte Stnwenbung getommen. %\t größten
mit jtefbobrungen erreichten Siefen fmb 1303 m hei
Sperenberg, 1748,4 m bei Scplabebacb (bei 2Rerfe:
bürg) unb 2003,3 m bei $aruf<powife (bei ftpbnit in
Cberfdjleften). Bei Sdjlabebacb loftele 1 m Üiefe
ISM9t, bei v#arufd? owife nur 37,5 9Ji\ Sie Sempera:
tur ber tief ften Stelle betrug bei Barufcbowife 69,s° C.
2)ic Bobrwertjeuge werben bei geringen liefen
bur<b SDtenicpenlraf t , bei gröfiern burdj sJDtafcbinen
bewegt, über bem Bobrlod) ftellt man einen Bohr»
türm (Bobrgerflft, gig. 19 u. 20) auf, in beffen
Spitoe eine 6eilf(beibe jum Ginlaffen unb SluSjieben
beS 93obrgeräteS mittels Seils angebracht ift. »ufeer«
bem befinbet fid> im Bohrturm bie balancierartige
Borricbtung »um abwecbfelnben Anheben unb gallcm
laficn beS BobrapparatcS. 2)aS Bobren gefebiebt
mit ©eftdnge unb Seil. $eber ©eftdngbobrer he*
ftebt aus bem Bobrgeftfinge, bem ftopfftürf unb bem
Cberftüd; er wirb je nach ber $iefe beS Bohrlochs
auS mepr ober weniger ©eftängteilen, Scpaftftüde
genannt, jufammengefe|>t. 3)aS ©eftdnge befteljt ju:
meift au* quabratifdjem Giien ober fepmiebeeher*
nen Wöhren, feltener auS f>olj, unb wirb in feinen
SdjafH'tüden burd) fog. jungen (Aig. 5) ober
ScbraubenfcblÖffer ( «jig. 21 ) fcjt iufammen-
gefefet. 3)aS Bobren felbft erfolgt nun brebenb ober
ftofeenb, ie nacb ber Befcbafjenbcit beS ©efteinS.
Aig. 1, 2 , 28 , 29 jeigen Bohrer jum Srebenb*
bohren bei weitem, milbem ©eftein, ^tg. 3,4,
13, 14, 15, 2G. 27 Bobrf öpfe jumStofeenbbobren
bei feftem ©eftein. Slufjerbem bat man üerfdjiebene
»ilfsftüde, bie fomobl beim Bobren jur Slnmenbung
gelangen müfien, als au(b in befonbem fallen, wie
B. bei ©eftdngbrüdjen, beim 2lbbredben ber Bobr=
öpfe u. bgl. m. , anjuwenben fmb. 3" btm £ilfS=
gejäb gehört baS Se^lreuj töig. 24, 25) ober bie
Bobrfrüde, aud) Bohrlrüdel, ein jmeiarmiger I
fjebel, ber am Bobrgeftdnge angebrad?t ift unb r>om
Bohrmeifter beim 6to&enbbobren umgefe^t wirb;
ferner bie ©leit* unb 9tutf djfdjtre (§ig. 6), eine
Borritbtung innerhalb beS ©eft ängeS jum 3n>e<fe ber
Jeilung ber ©eftänglaft ; bann oerfdjiebenartige, am
©eftdnge angebrachte, jur ©erabfübrung beSielben
bienenbe ?eitungSuorrid)tungen, fobann ^reifa (t-
oorriebtungen, bie ein rafcpeS unb fidjereS Bob5
ren bejweden unb barin beftepen, ba| nidjt baS
ganje ©eftdnge mit bem Bohrer, fonbern lehterer
als befonbereS Slhfallftüd für fid) aüein auff*lagt.
fo bab baS ©eftfinge ben bireften €töben unb io
1 » 3 4 5 6 I 8 » 10 11 IX
i
einer Bef djfibigung nicht auSgefeftt ift. Beim Ä i n b =
feben (jreifailbobrer um. 22 u.23) fmb eS jwei
Mn ae n , bie ftcb beim Stuf- unb sJ{iebergange icbliefeen
ober öffnen unb fo ben Bobrlopf fanen ober fallen
laffen. 3ur Beseitigung beS beim Bobren entfteben*
ben SWebleS ober Schmantes bebient man fich eines
ScbmantlöffelS ($ig. 11), ber ©on3<it ju Seit
unter Befeitigung beS ©eftfingeS in baS Bohrloch
eingelaffen wirb unb bureb ein in feinem Boben bt-
ftnblidpeS Bentil ben Schmant in feine cplinbrifebe
iliöbre aufnimmt. S)aS SluSlöffeln ift baber eine
jeitraubenbe Slrbeit, weshalb aueb Äonftrultionen
erfonnen worben fmb, baS SJccbl unb ben Schmant
furch baS Bobrgeftdnge felbft unb }War tontinuier«
lieb )u befettigen. iHan bat baber bohle ©eftfinge
Um. 17) in &nwenbung gebraebt ober wenigften*
mit bem Bohrtopfe felbft Cöffeloorricbtungen in Ben
binbung gefe&t, inbem man SBaffer in baS Bohrloch
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Sergbutter — Sergen (im ©eeiuefen)
747
einfährt unb entweber im ©eftdnge ober im Sobr>
locbe ben Schlamm in bie 6öt>e fteigen läfct.
Sa ferner bie Sobrgeftänge öfter« Srücbe erleiben,
fo bat man eincSNengeSorricbtungen unb Apparate
nötig, welche bie Srucbteüc au« bem Sobrlodje ent*
fernen; bierber gehören bie ganginftrumente,
oon benen e« faft ebenfo oiele SNobtfitationen giebt,
al:< Srüdje oortommen fönnen. 0.hr 3>oed ift, tu
faffen, ibre &inridj tung rtdjret fiep m gorm unb 3lrt
be« ©ebraud)« na di bem Stüde, ba« ju befeitigen ift.
Jöierber aeböten unter anberm ber SB i über (gig.7),
bie SüllTd) raube föig.8), ber ©lüd« baten
föig. 9), bie trompete (gig. 10), bet3angen*
fangbafen ($ig. 16), ber ttatjenfufe (Jig. 18),
bie ijrallfanajaSere, ftangf djaufel, Seufel«:
traue, ber©einftifcOtfig.l2)u.bgl.m. Übrigen«
bat man and: fiöcber in grofeen Simenfionen abge=
bobrt unb jmar in feftem ©eftein mit ftarten 2Baffcr*
Sifluffen, ferner in neueftcr3eit in feftem ©efteine ba«
obren mit Siamanten (2Na jor Seaumon t ) i n au«gc=
bcbnteSlnmenbung gebraut. Sabeiwirb unter gleiaV
ieirißer Safferfpölung ein ba« untere (*nbe eine«
JDoblgeftdnge« bitbenber, mit fAvcarjcn diamanten
(ßarbonate au« Sabia) befetjter Stablring gebrebt,
ber einen Kern fteben läfet. tiefer wirb jeitweilig ju
Jage oefebafft, fo baf? man Kcnntni« oon ben bura>
bobrten SAi Aren gewinnt. — Sgl. Jaud, Anleitung
urm ©ebraudje be« erbbobrer« (2pj. 1877); berf.,
tfortftbritte in ber Grbbob.rteäjnit(ebb. 1885; 2.3tufl.
1809) ; berf., Neuerungen in ber SiefbauteAnif (ebl>.
1899); Sedlenburg, ioanbbuA ber Sieibobrtunbe
(6 Sbe., ebb. 1886—96; Sb. 1, 2. Aufl., Serl. 1900).
syergbutfer, veralteter mineralog. Name für
natürlidp uortommenbe eifenbaltigc Sllaune.
Bergham ara, ein Heiner afrif. Solt«ftamm in
ben ©ebirgen oon SeutfA=Sübweftafrifa (f. b.).
©erg beö «irgcrntfTcä, im Gilten Seitament
Name be« fübliAften ©ipfel« be« Clberge« (i. b.).
©erg bed büfeit SRat«, bei ben »benblänbern
bie 3erufalem fflblicb aegenüber Uegcnbe ööbe. 2ln
feinem ^uft liegt ber Slutadcr (f. b.). [oenom.
*crg = Xicücnom, Sorf in Bommern, f. Sie*
©erge, Vorort oon SVorft (f. b.) in ber Saufih.
©erge, Klofter, f. Klofter Serge,
©erge, im Sergbau alle« fallenbe taube ©eftein.
©ergeborf. 1) Unter ber Sejeicbnung üanb>
berrenfa^aft S. ein Seil be« bamburg. Staate«, bi«
1867 Hamburg unb Sübed gcmeiniAaftUA gehörig,
bat 85,4 qkm, 180006. unb enthält au&er ber Stabt
SJ. (f. unten) nod? bie oier reiben Kirtbfpiele KirA*
werber, Neuengamme, 2lltcngammc unb £ur«lad,
melAe bie fog. Sierlanbe bilben, unb ba« ganj
oon lauenb.©ebiet umfdjloffencKirAborf ©eeftbaAt
(f. bie Nebcnf arte gur Karte :&amburgunbUm-
fl e b u n g ). Sie Sierlanbe, oier oon trieben einge*
Aloijene Nieberung«lanbfd>aften, oon ber 93ille, ber
6lbe unb t^ren ftrmcn umflutet, Pon unAdb.ligen
Gntrodfferung«grdben buraMdmitten, fmb berühmt
wegen ihrer <yrud)tbarf cit. 5)a« 2anb ift bebedt oon
au«gebcbntcn Söcijcnfelbem unb SBiefen, ©emüfe?
unb Blumengärten, Hirfdjen-, Pflaumen* unb Slpri:
tofenpflanjungen,&:bbeer' unböimbcerfclbern. 93c*
fonber« wirb bie3Raiblumc gebaut unb im öerbft in
blübbaren 5teimcn bi« nad) Stmerita oerfanbt. 2)a«
fianb bat trefflidje 9)tild)tübe unb liefert reid?e« @c=
flügrl unb 6d)ladjtoieh. 55ie &rjeugniffe ber l'anb:
roirtfd?aft geben nad) Hamburg unb Gnglanb. 5)ie
Sc» ebner (Sierldnber) flammen n>abrfd>einlid>
pon nieberlänb. Äoloniften au« bem 12.^abrb. unb
iieiAncn fidj burch ibrefllcibertradjt wie bur* eigen»
tümlicbe Sitten unb©ebräud)e au«. 3ebe«Äird)fpiel
beftüt feine eigene Jrad>t unb Jarbe. — 2) Stabt in
ber 2anbbcrrenid»aft S., 15 km füböftlidj oon $am=
burg,am6lbjufluf|eSiUeunb ber£inie3Bittenbcrge*
Hamburg ber ^reuft.Staat«babnen,Si& eine« 3lmt«=
geriebt« (Sanbgericbt Hamburg), 3oll> unb 3 teuer
amte«, bat (1900) 10243 (5004 mannl., 5239 metbl.)
G., barunter etma 250 i?atbolifen, ^oftamt jtoeiter
Klaffe, lelegrapb, alte« Sdjtofe, lutb. SHealprogöm^
nafmm (öanfafdjule), Ärantenbau«, ©a«» unb sJÖaf=
ferleitung;3iegclei,Srauerei,Samen«unb<iUflanjen:
banbel, @la«bü tten, ©erbereien. — S.,f djon 1 1 78 er-
mähnt, erhielt 1275 2übifcbe«9ted)t, gehörte )u 6adi-
fen- Katlenburg, warb 1420 oon^übed unb Hamburg
erobert unb 1867 gegen 3ahlung oon 6O0OO09JI. an
fiübed bem Hamburger Staat einperleibt. SeiS. er*
foajt ba« ßü&oroidxßorp« 3.2)ej. 1813 einen Sieg
über bie gninjoicn. _ gjgi. ©riefe unb SBoigt, 2)ie
23ierlanbe bei Hamburg (öamb. 1894); Staunau,
©efdjicbtc ber Stabt S. (ebb. 1894).
©crgcgclb, f. Sergen. [ Jig. 4.
©crgcibcc^fcf.Ci&ccbfenunb Zafcl: Gdjf enl,
©ergeigeutum, f. Sergroert«eigentum.
©ergetfen, f. ©ergbau.
©crg^U , ital. Val üre^oglia, Ibal im \±wc\\.
Mauten ©raubünben unb tn ber ^rooinj Sonbrio
be« Hönigreid)« Italien, ift Pom 9Ralo japafe(181 1 m)
bi« IS biaueu na (f. b.) 25 km lang (f. Harte: Sie
Schwei)). 6« wirb oon ber wilben sMa\xa ober
Diera bewäifert, welche in ben büftem Sago bi Die \ ■-
jola (f. @omer See) münbet. Sie oberften J balftufen
mit ihren SBeibcn unb Nabclwdlbern geigen alpinen
Ii. bar alt er , bie untern, burdj ba« Seifenriff tjjorta
etwa« oberhalb ^romontogno fdparf abgegrenzt,
weifen mit ihren Neben, Äaftanienroälbern unb
SNai«felbern auf ital. fllima bin. 3m N. wirb ba«
3 bal oon ben Cberbalbfteincr Sllpcn ($i) ©alle-
gione 3135 m, s}Mjjo Stella 3406 m), im S. oom
weftl.Jeile ber SeminasHlpen (Gima bi GafteUo
3402 m , ^ij Sabile 3307 m) begrenjt. 2)er obere
febmei}. Seil be« an Naturfdbönhetten retchen Sfjal«
jtdblt in ben ftattlicben, grö^tenteil« au« Stein er<
bauten Jcnern (Safaccia, Sicofoprano, Stampa,
Sonbo, Soglio unb (Saftafegna (1888) 1820 meijt
prot. nre ebner ital. ;'unae , bie fld) b.auptfdchlicb
mit Slderbau unb 93icbjucht befebäfttgen, aber aueb
wie bie ßngabiner al« Äonbitoren, Kaffeewirte
tt. f. w. au«wanbern. Sie Seoölterung ift im all
gemeinen iebr wohlhabenb. Ser ital. Seil oon
(Saftafegna bi« (Sbiaoenna ift f nutzbarer , aber we-
niger gut angebaut, bie Sörfcr fmb ärmlich. 3nter-
effant ift in btefem Seile auf bem Unten Ufer ber
SNaira ber oon einem Äaftanienwalbc überwachfenc
Sergfturj be« SNonte-ßonto, ber 4. Sept. 1618 bie
reichen Orte $lur« (4 km öftlidj oon (SbiaPtnna)
unbSd)ilano mit 2500 6. begrub. SeilSbiaoenna
fd)lie^t fid) bie^oftftra^e ber ^Dtaloja, welche ba« S.
mit bem Cbcrcngabin oerbinbet, an bie Splügen=
frrafee an. — Sgl. Cecbner. Sa« Sbal S. (2.Slufl.,
»ergeloön, f. Sergen. [Spj. 1874).
©crgclftcr, f. gDürger.
©ergemäf|len# ©ewinnung«orte für taube ©e-
fteine, bie man jum i'luof allen ber burch ben Slbbau
entftanbenen Hohlräume oerwenbet, wenn ber Äb-
bau felbft bierju nicht genügenbe« aRaterial liefert.
Siefe« güllmaterial beifet Sergeoerfah.
©ergen, in ber 5eemann«fpracbe im allgemeinen
fooiel wie in Sicherheit bringen; baber bei&t bie
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748
Sergen (©tabt auf Stögen unb SWarftflecfen bei £anau)
Segel bergen fooxel tote bie Segel bei ftartem
siDinbe nieberbolen (berabnebmen). — 3m Seerecbt
oerftebt man unter 93. ba* SRetten unb Snficberbcit--
bringen be* Sdnff* ober feiner Sabuna au* Seenot.
9tad> allen Seerecbten ftebt nad> Sbjebaffung be*
Stranbrecbt* (f. b.) dritten, welcbe Scbift ober £a«
bung gaiu ober teilweife bargen, heutzutage nur
noeb ein 2lnfprucb auf Vergütung für bte Sergung
,;u (Scrgelobn, Sergegelb). 2>a* 5)eutfebe
<c>anbel*gefe&bucb (§§. 742—756) unterfdjeibet
Bergung unb $ilf *leiftung in Seenot. E*
nimmt Sergung nur an, nenn in einer Seenot
ein Sdjiff ober beffen gabung gan^ober teilweife,
nadjbem fte ber Verfügung ber bdjiff*befatwng
entzogen ober oon berfelben oerlaffen waren, oon
dritten an ftcb genommen unb in Sidjerbeit gebrannt
finb, wdbrenb e* alle anbern %&lle, in welchen Schiff
ober fiabung burdj ftilfe britter sJJerfonen au* Seenot
gerettet wirb, unter ben Segriff £> i l f * l e i ft u n g $u«
fammenfaßt. 25en Wettern toirb ein Hnfprud) auf
Scrgelopn ober ötlfälobn geto&brt. 2He Sor«
auefe&ung, baß eine Seenot vorgelegen baben nun";,
in für ben vyall ber Sergung burd) Slrt. 20 ber
CDeutfcben Stranbung*orbnuna oom 17. 2Kat 1874
binfdllig geworben. 2He £öpe be* Serge» unb
£>ilf*lobn*, (reicher jugleicb bie Vergütung für bie
gemachten SCufmenbungen umfaßt, lann oerein«
hart werben; anbemfall* wirb fie oom Mutter
unter Serüdftdjtigung aller Umftänbe be* %aüti
nach billigem Ernteffen feftgefe&t. SBar im erftem
Aalle ber Sertrag nett wdbrenb ber ®efabr ge«
fdjloffen worben, fo tann er wegen erbeblidjen über«
maße* ber jugefieberten Vergütung angefochten wer«
ben. 2>ie Vergütung f oll in einer Summe unb barf
nur auf Stntrag beiber Parteien auf eine Duote be*
ffierte* ber geborgenen ober geretteten ©egenftdnbe
feftgefettt werben. 2er Sergelobn foll regelmäßig
Den brüten üeil be* 2Berte* ber geborgenen Segen«
ftänbe nicht überfteigen. 2er $ilf*[opn ift immer
niebriger jiu bemefien al* unter gleteben Serbdlt«
niffen ber Sergelobn. Söarcn mebrereJBerfonen be*
teiligt, fo wirb bie Sergütung narb SJcaßgabe ber
Seiftungen ber einzelnen, im 3weifel nad) ftöpfen
oerteilt, Erfolgte bie Sergung ober SMettung bureb
ein anbere* Scpiff, fo crbdlt mangel* anberer Ser«
einbarung ber SRceber bie i>dlfte , ber Sebiffer ein
Viertel unb bie Scbiff*mannfcbaft nad; Serbdltni*
ber feeuer ba* le&te Viertel ber Vergütung. Äeinen
Änfprud) auf Serge« unb &ilf*lobn bat, wer feine
2 ienüe aufgebrungen bat ober wer oon ben gebor«
genen ©egenftänben bem Scbiffer, bem Eigentümer
ober ber juftdnbigen Sebörbe nicht fofort Slnjeige
gemacht bat, unb ferner bie Scfafeung be* oerun«
glüdten ober gefdbrbeten Schiff*. J&inftcbtlicb ber
Serguna*« unb J&ilf*foften einfcbließltcb be* Serge«
unb Snlfelobn* ftebt bem ftorberung*berccbtigten an
ben geborgenen unb geretteten ©cgenftdnben ein
"Bfanbredu, an ben geborgenen ©egenftdnben bi* jur
8idjerbeit*leiftung aud? ein 3urüdbebaltung*recbt
ju. 2)a* Wanbredjt wirb bureb ftlage auf öffent«
lieben Serfauf geltenb gemad?t. 5)em 3orberung*«
beredjtigten baften nur biefe ©egenftänbe. $ocb
(ann burdj J&injutritt einer Serfdjulbung aud) eine
verfönlidje Serpflitbtung entfteben. So für ben
Sdjiffer, ber bie geborgenen Güter oor Sefriebi«
gung be# ^orberung#bered?tigten ausliefert. f»atte
ber iHeeber biefe ^anblungömeife angeorbnet, wirb
er neben bem Sdnffer perfönlid) oerpflidjtet. 9lad)
ber StranbungSorbnung §§. 36 fg. bat ferner, wer
Serge« ober fnlfälobn ober ©rftattung fonftiger
floften oerlangt, in Ermangelung gütlia>er Einigung
feine Slnfprücbe bei bem Stranbamt an)umelben.
3)ie Slufficbt^bebörbe über ba« Stranbamt, ober
lefrtere« felbft, fall* ibm bie Sefuani* lanbe*gefeK«
lia> beigelegt ift, bat bie Slnfprüdpe ju prüfen unb
bureb Sefcbeib feftjuftellen. @egen biefen Sefcbeib
finbet bann ber iHecbtdweg ftatt. — S)ie fdjarfe
Trennung bei beutfd)en 9ie<bt* swifeben Sergung
unb $)ilf«leiftung ift bem engl. iRecbte fremb. 3He
engl. S a lo a g e umfaßt fowobl Serge« wie&ilf elobn.
Sa* engl. Med t ld(;t einen 3lnfprucb auf Saloage
atut ;u, wenn lebiglicb ^erfonen au* einer Seenot
gereUet finb, wdbrenb ba* beutfd^e ;Heetu eine Ser«
gütung für bie 9iettung oon $erf onen nur gewdbrt,
wenn unb foweit au* berfelben 0>efabr auch c aeben
geborgen ober gerettet finb. -iihnlut wie im beut«
f eben !Ke ± t wirb au cb im fran}. unb bolldnb. Seeredbt
jwifdjen Sergung unb 6ilf*leiftung unten'cbieben.
(S. aud) Stranbrecbt.) — gür bie Sinnen fdjiff*
fabrt baben bie 5Hei(b*gefet>e über bie prioatreebt«
lidjen Serbältnijfe ber Sinnenfdnffabrt (§§. 92 fg.)
unb ber ftldfeerei (§§. 24 fg.) oom 15. 3uni 1895 tn
äbnlicber Söeifc S. unb ßilf*leiftung geregelt
« er g cn . 1) S. auf SR ü g e n , »reiöftabt im Ärei*
ÜRügen be* preuft. SReg.-Scj. Stralfunb unb &aupt«
ftabt ber ^nfel SRügen, in ber 2Ritte ber 3nfel auf
einer woblangebauten Slnbcbe , an ber Sinie ^Ute
fäbr« Saßnif) unb ber Nebenlinie S. « fiauterbacb
(12 km) ber $reuß. Staatebabnen, cur* ttkw.
babn (37,9 km) mit Slltentircben oerbunben, Sil
be* SianbratSamteS, eine* 2lmt8geritbt* (fianb«
geriebt ®reif*malb), 3oll« unb Steueramte*, bat
(1900) 4005 meift eoang. 6., $oft, 2elegrapb,
fpdtroman. ^farrtirdje (12.3abrb.), böberc Witt
djenfcbulc, ein ^rduleinftift für SWitglieber be*
rügenfeben 3lbel*, bürgerliche* Stift, Ärei*lran!en«
bau*, S)aifenbau*; &berfabritation, Färbereien,
5)ruderei, ja H reiche ^Binbmüblen, Slderbau unb
Sicbjudjt. — S. würbe urfunblid) ju Slnfang be*
13. ijabrb- angelegt, urfprünglid) al* «2)orf ®öra»
bejeiebnet, lommt aber bereit* in ber 9toe*lilber
IRatritel oon 1294 al* aVilla Bergbe» oor unb
ertaufte 1613 oon bem fierjog $pil«PP 3uliu* oon
Bommern für 8000 3W. bie erften ftdbtifdjen ^Jrioi
legien. — 1 km norböftlid) ber 98 m bobeDiugarb,
mit einer Erbumroallung, bem einigen überreft einer
1316 jerftörten Surg ber rügenfeben dürften, einem
al* Sentmal für Ernft Ucorit» 3lmW erriAtetenau*-
ficbt*turm unb einem au* Eicbe gefebnifeten Stanb«
bilb (1896) be* Äaifer* ^riebrieb, weldje* fpdter
in einem m erbauenben ?lu*fid)t*turm aufgcitellt
werben foll. — Sgl. £>aa*, Seittdge |ur ©efebiebte
ber Stabt S. auf tRügen (Sergen 1893). — 2) S.
bei öanau, Warftfleifett im Sanbtrei* öanau
be* preuß. iReg.«Sej. Eaffel, 7 km norböftlid) oon
^rantfurt a.2R., ift SiH eine* 3lmt*gerid)t* (2anb=
geridjt ^anau), bat (1900) mit Enfbcim 4397 meift
reform. E. (225 Äatboliten unb 231 3*raeltten),
^oft, Selegrapb, eine eoang. $f arrfirebe , Spar«
unb fieibfaffe; Slder«, Dbft« unb SBeinbau. 3n ber
Sldbe bie Ser gen er 3öarte mit fd}ßner Slu*-
fidjt. — 3m Siebenjährigen flriege würben bier
13. Hpril 1759 bie Serbünbeten (26500 iKann)
unter ßerjog 'Jcrbinanb oon Sraunfd?weig oon
ben ^vranjofen (36000 SRann) unter bem £>erjog
oon Sroglie gefdjlagen. 5)ie Serbünbeten oerloren
2373 9Jlann unb 5 ©efdjü^e, bie Sranjofen 1800
iülann. — Sgl. Sobenftern, 3>ie Seblacbt bei S. (Safi.
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Sergen (Stobt in Belgien) — ©erger (3of). 9Upomuf, (Staatsmann) 749
1864). — 3) 95. bei 6 eile, *forrborf im ftrei*
ftallingboftel be* preufe. 5Refl.«93ej. Lüneburg, jwi»
eben So (tau unb Seile, Sil eine* 2lmt*gericbt*
Sanbgericbt fiüneburg), 3oÜ» unb Steueramte*,
wt f LiKX)) 1653 lutb. OL $oft, Selegrapb; Gabrilen
üt lanbmirtfcbaftlicbe 2Haicbinen unb flonferben,
Tampffägemüble, ©emüfebau, hinten; tut t unb
iöoljbanbel. 6tma 8 km norbweftlicb in bet Süne»
burger 4>eibe bie bi* 151 m boben galtenberge,
bie ^Üneburger Sdjweij genannt,
©ergen, Stabt in Sellien, f. 9Hon*.
©er gen , Sorf im 93ejirt SUtmaar ber nieber»
Idnb. $rot>inj 9corbbollanb, mit 1565 G., gefebiebt»
lieb befannt bureb ben Sieg franj.»bolldnb. Gruppen
unter 93tune über ruü.»engl.£anbung*truppen unter
Hermann, 19. Sept. 1799, ber bie Kapitulation bon
Mltmaar 10. Ott. unb ben Hbmatfd) bc* ruff.*engl.
<öeer* au* ber 93ataoifd>en Dtepublit jur §olge battc.
«crejen. 1) Stift im flönigreid? Norwegen
(f. Äarte: Stbweben unb 91orwcaen), um*
fafct bie Ämter 6tabt 93., 9lorbre •■ SBergenbu*,
Sönbre*93ergenbu* unb bie 93ogtei Sßnbmöre be*
Hmte* 9tom*bal unb bat 39364 qkm unb (1891)
812630 6. — 2) $a»ptftabt unb 91 mt an ber SEBcft*
rufte oon 9lorwegen, für Äu*«
/ fupr unb Sampffcbiffreeberei
bie erfte f>anbel*ftabt 9]or*
wegen«, liegt runb um 2Ba*
gen, bie innerfte 93ucbt bc*
I 93pf jorb*, ber einen »ortrefv
lieben, pon boben unb fteilen
ejelfen umgebenen unb gegen
Horben bureb einen SWolo gc»
fcbübten&afenbilbet,unb an
bet fiinie 33.-93offeoangen bet Vorweg. Staat*»
babnen. fianbcinwdrt* lebnt ftdp bie Stabt an üier
250 — 650 m bobe jjelfenberge. Sie auf bet See»
feite liegenbe alte %t\\t 93ergenbu* fomie bie «Sita»
bellen gtebetitsborg unb Si>ctre*borg »erben feit
1873 nur noch al* ©arnifon * unb T cpctpläuc be ■■
nufct Obgleich unter 60* 24' nörbt. 93r., alfo nörd-
licher al* Petersburg, liegenb, bat 33. milbe* fllima
(grö&teffiintertdlte — 8°C), febr ftarteWeberfcbläge
(über 1800 mm) unb infolgebeffen Laubbaume, C bft=
unb ©etreibebau. Sie Stabt ift im gangen rvohl-
gebaut, boeb ift ein £eil ber 6dufet, nach ber eigcn=
tümlicben ftanbinao. 93aumeife, nur t)on .fcolj. Ser
30. flJtai 1855 abgebrannte Stabtteil ift feitbem ber
regelmd&igfte unb febönfte geworben. Sie Stabt
bat feit 1897 elettttfcbe Strafcenbabn (6km), ift
Sih ber Stift*bebörben, eine« 93ifcbof*, ber Äonjuln
oon 93elgien, Sdnemart, bem Seutf eben JHcicb, Cjter»
reidj=Ungam, Spanien, Uruguap, ben 93ereinigten
Staaten von Ämerita unb bat 1891 : 53686, 1. San.
1899: 68000 6., §mei Sbore, mebrere öffentlicbe
i<ld&e,barunter ber neue grobe^artSRpgarbSparten,
5 Äircben, eine Hatbebralfdjule, eine Seefahrer«
fcbule unb eine 3eicbenfdnile, eine öffentlicbe 93iblio«
tbet von 40000 93dnben, eine Sternwarte, ein nau»
tifd?e*Cbfcn>atorium (1788 gegrünbet), einen Äunft«
oerein, ein ganj üorjüglicbe* ÜHufeum für Ranft,
Altertum unb ^aturerjeugniffe, ein Sdjaufpicl»
bau*u. f. m. — Sie ^nbuftrie ift mit Su*nabme
oon Sd)iffbau unb 93öttcbetei nicht bon 93ebeu»
tung. Sie miebtigfte 91abrung*quelle ift ber fcanbel.
Wacb 93. bringt bie93et>dlfcrung ber nörblid?ern5?üfte
geroöbnlicb jweimal im 3flb« in ben 3*'ten ber
•Stdnne» ibre rjorjugäweife in bem ßrtrage bet
gifdjerei beftebenben erjeugniife unb fefet fte gegen
(betreibe, 93ranntwein, ©erdtfebaften u. f. w. um.
Sie eigene 6anbel«flotte ber Stabt ift febr betrddjt
lid). Sie 3abl bet Sampfet beträgt etwa ein Srit=
tel ber gefamten norweg. Sampf febiffreebetei. 1897
liefen 674 Sdnffe mit 323422 t ein unb 740 mit
329365 1 auS. Sie f>auptgegenftdnbe ber MuSfubr
(1898 für 21,i gjtill. Jeronen gegen 46,7 3JUII. Äronen
einfuhr) bilben bie gifcbereiprobutte (Sorfdjtbran,
Öeringe, Stoctfifcbe, Hummern u. f. w.), beten @e=
famtmett etwa jwei fünftel bet grif*eteiauöfubr
be* ganjen iHeicbd audmaebt. — S. erbielt fdson
1070 ftdbtif cbe ©ered?tfame. 1445 ettiebteten biet bie
beutfcbenitanfeftdbte eins ibretoiet^aupteomptoit*
unb festen ftcb in ben au8fd?lie&licben 93eüft be« gan*
jen^anbel«. Slud? ftanbenbiebeutfdjenöanbwertcr
unter bem Sdjuhe ber öanfa. Socb gingen 1559 alle
biefe ^rioilegien oetloren, inbem bie Norweger, bed
Sructd ber «Gontoridjen» mübe, biefe mit ©cwalt
Dertrieben. Uni jenen 3etten ftammen noeb bie ebes
malige beutfebe 9)tarientirdje, ba« beutfebe »rmen«
bau* unb baö beutfebe Somptoir, ba£ au* 60 9Baren<
fpeiebern beftanb, je&t ald SBatenlaget benujjt. —
9igl. Äoren»2Biberg, Set tpete flontor in 33. (93er:
gen 1900).
©crgenbaqn, r 9torwegifcbe Gifenbabnen.
SBergcnrind, 3lorb* unb Süb*, «mtet im
Äönigreid) 9f(orwcgen, f. 9lorbre=93etgenbuä unb
Sönbre:93crgenbu$.
»öergen op 3oom (fpr. l'cbmj, Stabt in bet
nieberldnb. "Ikovinj 9torbbrabant, ebemal* ftarte
geftung, 30 km nörblid? oon Stntmetpen, an bet
ÜJlünbung bet 3o»w in bie Dftfcbelbe, mit bet fte
burd? einen ftanal unb guten £>afen in 93erbinbung
ftebt, unb an ben fiinien Stojenbaal ■ 93lif fingen
bet s)Ueberlänb. Staat^babnen unb ber Sampf?
trambabn Sö.^bolen, bat (1899) 13668 6., ein
alte« Scbloft, ben IDtarquifenbof (je&t Rafeme),
btei Jtircben, ein Stabtbau«; jbpfetei, 3«fleU
brennereien, 3tncbot>i*auöfubr unb in ben legten
3abren befonbetd aud) Jlufternjudjt. — 93. würbe
im 13. 3abrb. alÄ fwuptort einer ^errfdjaft bc*
©rafen ©erbarb oon ©efemaele mit 9Rauetn unb
SaMofi oerfeben. Sa* Warquifat 93. jog bie Statt»
balterin Margareta oon ^arma ein. 1576 würbe
bie Stabt oon ben aufftdnbifcben 92ieberldnbetn ge<
nommen unb erfolgreich gegen bie Spanier (1588,
1597, 9Rdr), iH u g., Sept 1605 unb 1622) »etteibigt.
1628 unb fpdter, 1688 unb 1727, würbe bie Stabt
bureb ben Ingenieur ©eneral ban Soeborn noeb
ftdrter befeftigt, aber 6. Sept. 1747 bon benjhran»
jofen unter ©raf Ööwenbal erftürmt. SBinter
1795 nabm 93icbegru fie bureb Kapitulation.
©crgentrÄrfung, f. Kpff^duferfage.
«erger, Sllfreb, ^reiben oon, Jbeaterbirettor
unb ScbriftfteUer, f. 93b. 17.
©erger, £>ugo, ©eograpb, f. 93b. 17.
©erger,3ob.9tepomut,öfterc.Staat*mann,0eb.
16. Sept. 1816 ju sBrofcni& in ÜJläbren, ftubierte »u
Chinin unb Sien 9ie(bt«wi^enfebaftr }ugleicb aber
aueb ^bilofopbie, 3Ratbcmatit unb fljtronomie unb
würbe 1844 jum SIffiftenten für bie Sebrtanjel be*
Statur» unb Äriminalreebt* am Jbereftanum er»
nannt; 1848 würbe er Hbootat in 3Bien. 93on ber
Stabt ■Schernberg in SRdbren )um Slbgeorbneten in
bieSrantfurtcr^ationaloerfammlung gewdblt, »er«
trat er auf ber Sinten mit Jtlarbeit unb Sebdrfe bie
grofebeutfebe sJlicbtung. ©rbfete* Stuffeben erregte
feine SRebe in ber <Paul*lirebe (ÜHdrj 1849) gegen
SDelder* SntTag auf Übertragung ber flaiferwürbe
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750
öerger (3of;. Siepomuf, ©djadtfpieler) — iöcrgerac
an prcufeen. SRadb Abberufung ber öfterr. Abgeorb*
nctcn | di u f ftcb 93. in 9Üicn (ine umf ängtiebe Anwalt*«
vrari*. 3m 2ftbr. 18G1 würbe er in ben ©emetnberat
ber Stabt SBicn, im 2Rärj bc*felben ^abre* in ben
uieberöfterr. Caubtag unb oon biefem 1863 in ba*
Abgeorbnetcnbau* be* 9teid)*rat* erwählt. %m
Scj. 1867 trat er in ba* «93ürgerminiftcrium» al*
üftinifter ohne Portefeuille. Sie (Spaltungen in ie n -
term fübrten ju einer ooUftänbigen Trennung nadb
bein polit. Programm. §m Sej. 1869 fe&te 93. ba*
fog. 2Rinorität*mcmoranbum auf, in bem ber Au*=
Sleid) mit ben mibcTftrcbcnben Nationalitäten auf
)runb ber 93crfafiung*rcoifion unb biretten Par=
lament*wablcn ftatt ber ftmbtag*bclegation vox-
gcfcblagcn warb. 9tad) befien Ablehnung trat er
(17. 3an. 1870) mit ben ©rafen Jaaffe unb
potoeli au« bem 9Jliniftcrium. 53. ftarb 9. Sej.
1870 ju 2Bicn. 93on feinen Stbriftcn finb ju
nennen: «Sie Prefefrcibctt unb ba* Prefegefeü»
(9Bien 1848), «Sie öfterr. SDcdjfclorbnung vorn
25. Jänner 1850, in ihrem Untertriebe von bem
f rübern öfterr. ©ecbfelred)te erläutert» (ebb. 1850)
unb «Ärittfdje Beiträge jur Jbcorie be* öfterr.
prioatrcdjt*» (ebb. 1856).
ferner, 3ob. Siepomuf, SdjadMpieler, geb.
11. April 1845 ju ©raj, mar feit 1876 fiebrer an ber
Alabemie für öanbel unb ^fnbuftrie in feiner 93ater*
ftabt, gewann im allgemeinen Surnier be* erften
öfterr. Sd)ad)!ongrenc* 1870 in ©raj ben erften
prei*. Sein eigentliche* ©ebiet ift jebod) bie pro=
blemfompofttton. Grfte greife errang er in jahl*
reidjen Problemturnteren. 811* feine beroorragenb:
ften 9Berfe gelten « Sa* Sdjadjproblcm unb befien
tunftgcredjte Sarftellung» (2pj. 1884) unb Theorie
unb prari* ber (Subfbicle» (ebb. 1890), eine Sanum
hing eigener Aufgaben mit crldutenibem Jert.
©erger, 2oui* flonftanj, Parlamentarier, geb.
28. Aug. 1829 ;u Sitten, übernabm bafelbft, na<b-
bem er gröfeere iReifcn burdj ©uropa unternommen
batte, bie Leitung einer ibm gehörigen grofeen @ufe=
ftablfabril, überliefe aber beren ^Betrieb fpäter einer
Afticngefcllfcbaft, um ftcb gan» bem öffentlichen
Üeben ju wibmen. Seit 1865 ÜHitglieb be* preufe.
Abgeorbnctcnbaufe* unb fett 1874 SDNtglieb be*
iKeidj*tag*, gebörte er anfang* ber ^ortfebritt*-
partei an, trennte fieb febo<b von ibr au* Anlafe
be* ümiitärgcfelje* im April 1874 unb übernabm
mit bem Abgeorbneten üöme (Salbe) bie Rührung
einer parlamentarijd?en ©ruppe, bie eine SKittel-
ftcllung jmif£ben ber nationalliberalen unb ber a or t .-
fdjritt*partci einnabm. 93ei ber 5Heicb*tagöwabl
1881 unterlag 93., gebörte aber bem Abgeorbneten:
baufe noch an unb trat bicr in Gifenbabnfragen
hervor, ßr ftarb 9. Aug. 1891 in 6ord)b«im bei
Noblen». 93. mar ber Scbwiegerfobn $ri& i&arlort*,
bellen fieben er bcfdjrieb: «Ser alte öarfort; ein
loeftfäL Sehen*-- unb Settbilb» (3. Aufl, Spj. 1895).
Borger, Subwig oon, ein Opfer ber 9lapoleoni*
leben ©eroaltbcrrfdmft, geb. 1768 ju Dlbenburg, mar
feit 1808 ftmboogt bafelbft. ?U8 1813 bie franj. 93e«
börben bei Slnnäberung ber Hüffen au* Clbenburg
flüdjtetcn, festen fte eine ^öerroaltungglommiffion
ein, in bie 93. unb bellen $rcunb oon gindb ein«
traten. 9ladj ber SHfldfebr ber ^ranjofen mürben
beibe wegen patriotifdjerftufierungen tn93remenoor
ein flrieg*gcrid?t geftellt, ba* ©eneral 9)anbamme
leitete. lUan verurteilte fte jum ^obe, unb 10. Slpril
1813 würben fiein93remenerfd)oifen. ^brcllberrefte
liefe berfeerjog oon Clbenburg fpäter in ber berjogl.
©ruft beifefecn. — Sgl. ©itbemeiftcr, gindb* unb
93.* ßrmorbung (93rcm. 1814).
© erg er, ^ubw., Äomponijt, 93irtuo* unb Wlu)iV
lebrer, geb. 18. Slpril 1777 ju 93erlin, würbe 1804
ßlementt* 6d?üler, ber ibn 1805 ju einer gemein»
famen Weife nad? Petersburg oeranlafete. 6ier jcid?=
nete ftdb 93. neben -viel t> unb Steibclt al* 93irtuo*
auf bem Pianoforte au*. 1812 ging er über 3tod;
bolm naa> Sonbon unb lebrte 1815 nad) 93erltn
jurüd, wo er bi* ju feinem 2obe, 16. tj«br. 1839,
al* fiebrer wirlte. 8" f«nax 6djülcm gehörten
9Äenbel*fobn unb 3Silb. Saubert, ©ebrudt eTfdjic--
nen oon ibm, aufeer Heinern 6acben, mer Sonaten,
eine $uge mit prälubium, eine joccata, einige
Wonbo* unb Variationen, t>ortreff(id>e ©tüben unb
einige Sicbcrlompofttioncn, Pon benen «Sie fdjöne
iliüüerin» bie meifte 93erbrettung gewann.
»Bcrgcrac (fpr. bärrfdVrdd). 1) «rronbiffement
be* franj. S)cpart Sorbogne, bat J 179,69 qkm,
(1896) 102800 6., 172 ©emeinben unb jerfällt in
bie 13 Rantone 93eaumont, 93., (Sabouin, 6pmet,
^fftgeae, Saforcc, Öalinbe, SDtonpajier, St. Sllofre,
SigouleS, 93iline*, Slillamblarb unb 9iiüefrancbe:
be«fiong(bapt. — 2) £anptftabt be* Slnonbiffement*
93., redjte an ber Sorbogne, über bie eine 93rüde
fübrt, unb an ben Sinien Sibourne^Se 93uiffon, 93.-
'JJtarmanbe (75 km) unb 93.*Ü)lu{ftban (31 km) ber
Crldan^babn, bat eine got. Äira^e (Corres Same,
1856), 3ufti»palaft, J&anbet*gcrid)t, ftommunaUßol-
tige, 4 Leitungen, Jbeater, ift 6i& eine* reform,
ftonfi ftori um*, be* Stabe* bcr47.3nfantcricbrigabe
unb bat (1896) 10697, al*©cmeinbe 15642 6., in
©arnifon ba* 108. 3nfantcrieregiment; 93rannt=
Weinbrennereien, ©erberci,93öttd)erei, lebhaften $>an=
bei mit ©etreibe, Jrüffcln, 93ranntwcin fowic mit ben
(frjeugniffen ber iablreidjeu Papierfabrifen, ^üttett--
werte, tlifen: unb Kupferhämmer ber Umgegenb, be=
fonber* aber mit 2Bein. Ser f og. 93 e r g er a c w e i n ,
bäuftg aud) petit^bampague genannt, wirb an
ben Ufern ber Sorbogne unb ber ©ironbe gebaut, ift
weife ober rot unb gilt al* einer ber beften93orbeaur:
weine. Sie gefebä^teften Sorten finb bie von lRont=
bajiüac, St. hieran* uubSance". — Seit ben fedjjiger
fahren be* 16. Sabri)- War 93. öauptuwffenplat» ber
.Öugenotten, mit benen bier^cinrid) III. 1577 einen
Arteten abf djlofe ; 162 1 würbe bie Stabt oon Richelieu
belagert, jur Übergabe gejwungen unb ihrer %t*
ftung*werte beraubt. Sie 93crnia>tung ber §nbuftrie
erfolgte bureb bie Aufhebung be* @bilt* oon Wante*
(1685), wo angeblieb 40000 prot 6. fie oerliefeen.
^ergerac (fpr. bärrfdj'rdd), Gprano be, franj.
Sdjriftfteller, geb. 6. SJtärj 1619 ju Pari*, befudjte
ba* College Beauvais, hörte fpäter mit 5Uloliere ben
Philofopben ©affenbi, würbe Solbat unb ftarb 1655
an ben folgen einer fdjweren 93erwunbung. ©n
geiftreichcr, aber übermäfeig felbftbewufeter unb leicht
erregbarer öaubegen, hatte er wegen feiner, bie
Spottluft berau*forbemben, grote*ten 92afe unjäb-
ligc Suelle ?u befteben. Seine Sragöbie «La mort
«rAgrippinc» (1653) ift ein in fdjwülftiger 93ilber-
fpracbe oerfaftte* Stfid; beacbtcn*wert ift bagegen
feine 1654 aufgeführte Soinöbie «Le Pedant jou6»,
al* eine ber erften jur Aufführung gelangten franj.
profalomöbien unb weil ^Kotiere au* ibr für bie
«Fourberies de Scapin» (httlebnungen gemaebt bat.
3wei anberc feiner fatir. Profawcrtc, in benen er
einerfeit* gegen Sc*cartc* polemifiert, anbererfeit*
für ftopernitu*' unb ©alilei* wificnfdjaftlicbe &r»
rungenfd?aften eintritt, finb bie «Histoire comique
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Sergerat —
des Etats et empires de la lane» (1648—50) unb
«Histoire comique des Etats et empires da soleil»
(1662). Sluficrbem üerfafste er fahr. 2>id)tungen.
Seine pbantaftif d?en Steifen baben namentlich. Swift
(«öullioer« ÜHetfen») unb 93oltaire(«Micromegas»)
benu&t; ogl. &önnd)er, Jagten nad) ÜRonb unb
Sonne (Oppeln 1887). Seine 2öerte gaben Sacroir
(Bibliophile Jacob): «(Euvres comiques, galantes
et litteraires» ($ar. 1858), oHistoire comique des
Etats et empires de la lune et du soleil» (ebb. 1858 ;
neue Hltn. 1875). «(Euvres completes» (2 33be.,
ebb. 1874), unb ÜRflller: < Voyages dans tous les
mondes, etc.» (ebb. 1886), heraus. — 33gl. ^ournel,
La littörature indepeudante et les ecrivains
oublies (<ßar. 1862). s$oetifd) mürbe fein Scbidfal
bebanbelt in iHoitanb« glekbnamißem $rama(1898).
©crflcratffpr. bärrfcb'rab), Gmile,franj.Sd)riftJ
fteller, geb. 29. Slpril 1845 ju tyiri«, »ar erft iDtaler,
feit 1 866 3)t itarbeiter an ^arifer 33ldttern unb maebte
|id) burtb bie«Biographies contemporaines»(1875),
Vebenäbcfcbreibungen gleidjjeitiger Jtünftler, «Chefs
«l'oeuvre d'art ä l'Exposition universelle» (1878)
unb uTheophile Gautier» (1879) betannt, befonber«
aber feit 1884 als geuilletonift im «Figaro», wo er
unter bem Staaten Taliban lebenbige, mit fronte
unb Slnjugltcbfcit gewürzte flaritaturbilber von
2bcatcr^unb Stra&e »eröffentlid)te. Sammlungen
ioicbcr^jeuiüctonä finb: «Vie et aventures duSieur
Caliban» (1886), «Le livre de Caliban» (1887), «Fi-
garismes de Caliban» (1888), «Le rire de Caliban»
(1890), «Les soirees de Calibangreve» (1892).
Ülucb terfajste er 3Jampblete («Le Sancho Pausa»,
1884), JHomane (j. ^. «Faublas malgre lui», 1884;
«Les drames de l'honneur», 2 33be.: «Le cheque»,
1893, unb «La vierge», 1894; «Le cruelVaten-
guerre», 1898), ba« grofic bramat.@ebid)t «Enguer-
rande» (1885) unb 2>ramen (1886 gefammelt al«
«Ours et fours»), j. 33. ba« naturalifti)d)e «Flore de
frileuse» (nad) feinem Vornan aLe Yiol», 1886), «Le
Capitaine Fracasse» (in Herfen, nad) einem SRoman
2beopb. ©autierS, 1888) unb «Plus que reine»
( 1899). Cr batte auf ber 33ubne wecbfelnbeä ©lüd.
iüraoourflürfe ber 9ieimfunft finb 33.« ©ebidjte «La
Lyre comique» (1889), bie alle ?lu«Wücbfe be« 33a*
vifer Scben« mit i'aune unb Sd?ärfe bebonbeln. 1870
waren von ibm «Poemes de la guerre» erfebienen.
Bergere (frj., fpr. bdrrfcbdbr), Sdjäferin; be»
quemer gepoljterter Üebnfeffcl; Bergerette (fpr.
bärrfdj'rett), öirtenlieb, aueb eine 9Jtifd)ung »on
3Deinunb fconig; Bergerie (fpr. bdrrfcb'rib), Sdja-
f'erei, aueb §orfgefd)id)te.
iBergcrccbi, f. ÜJcracn unb Stranbrecbt:
«ergerfifeb, eine ScbeUfxfcbart, f. l'angfifd).
©ergebe, am Dbcrbarj 3*ejeid)nunfl foleber
Gne, bie etwa 2—3 $roj. »leiglanj entbalten.
«ergeoerfafe, f. iBergemüblcn.
^ergfabrt, üabrt $u 33erge, bie $abrt ber
Sdjine ftromaufmärt«, im ©egenfafc jur X\)al*
fabrt, ber ftabrt ftromäbwdrts.
«ergfertig, niebt mebr tauglid) Sur 33ergarbctt,
»crgfiitfc, f.jjinfe. [inaalib.
Wcrgflad)*, «crgflctfdj, f. HSbeft.
ttcrgflüctiogcl, f. 33raunelle. (eigentum.
«ergfreibeff, f. 33ergreAt unb 33ergwerl«;
crgfrtcb, in neuerer 3eit Benennung be« älte*
ften unb jugleid) miebtigften Jeil« ber mittelalter*
lieben 33urg (f. b.), be« 6auptturm#, ber ben Stern ber
gefamtenSlnlagebilbete. 3n<franfrei*unbGnalanb
warb er donjon bej. keep-tower genannt. Seine
Serggie^übel 751
Benennung 8. (©erefrit, SBelfricb, lat. berfre-
dus ober belfragium; altfran}. berfroi ober belfroi,
aueb beffroi) bejeid?net SBcrgung ober SdjuH be«
^rieben*. SBor bem 12. 3<»btb. begnügte man fidj
im SBurgenbau mit biefem ^auptturm unb braebte
in ibm aueb bie 5öobn^ unb SBirtfcbaftSräume unter.
ü)iefer ®ebraueb blieb in ßnglanb gewöbnlid? , auf
bem (yeftlanbe in fpaterer $eit nur nod) bei Ileinen
Surgen. 2>er SB. war bie letjte 3ufludjt für bie 93c*
wobner ber Surg, }uglei(b ber Scbut) für bie ba-=
binterliegenben©ur0gebäube,be5balb aud) getrennt
non ben übrigen ©ebduben unb ber Slngriffsfcite
juflemenbet. 5) er SBurgberr unb feine Familie be«
mobnten ibn nur bei ©efabr; gewöbnlicb biente fein
oberfted Stodwerl bem ©ädbtcr »um Slufcntbalt,
bie Plattform be« $). iuflleicb jur ÜluffteUung von
Üöurfgefcboffen. SBot bie 93urg ein breitere« 3ln«
griff äfelb, fo beftanb ber 93. au« jmei, bureb 23cbr«
gänge tjerbunbenen Jürmen. 2)er S)urd?meffer bc»
trug 20—40 gufe, bie Side ber dauern 5—15 «yitf;,
bie J3öbe bk- gegen 90 min. 2)er 3ugang war in
altern 3«ten ftet« in ben obern Stoawerfen unb
gefebab entweber vom 23obrn au« mittels ficitem
ober Striden ober Dom benaebbarten ^errenbau«
burdj bemeglicbe 93rüden. 3n bem untern, febr ftarl
unb ebne (jenfteröffnungen angelegten 3: eil bes
33. befanben ficb ba« 93erlie^ ober (Sefdngntä unb
9Jorrat«rfiume, wdbrcnb bie obern Stodwerte nots
bürftig jum 33ewobnen mit fallen unb Meinen ®e*
mdebern au« 93allenwdnben betgerid)tet waren.
S$m 10. unb 11. $abrb. war ber 93au am ein«
fatbften, runb ober meredig, nid)t über bret Stod»
werfe boeb, möglidjft tfoliert in ber Glitte ober an
bem am febwerften jugdnglicben dnbe ber 93urg,
fein 3ugang im SRunbbogen überwölbt, bie ftenfter*
Öffnungen nacb au^en fepr eng, nacb innen f o breit,
bafj ein 9Dtaim btneintreten f onnte, obne 93equemlidjf
feit im Innern. So blieb er mcfentlicb im 12. 3abrb.,
nur bafe in ber SJlauerbide au«gefparte treppen, 'üb-
tritte, Äamine, einjelne ©ewölbe binjutamen. 3m
13. unb 14. 3abrb. würbe ber 33. meift mit ber
9lingmaucr uerbunben, trat aud) oft etwa« t>or
biefe heran-?, war meift vieredig, mit Ornament an
ben genfteröffnungen, ftrie«bögen unter ber 33e=
frönung, bdupger angelegten treppen unb gegen
bie Sngrinäfeite über Qd geftellt ^m 15. flgbrb.
berrfd)t bie "Md lut t auf 33equemlicbfeit unb SBobn:
lidjfeit üor. 5)er 33. wirb nun ber Sngriff«feite ab«
gewenbet, im Idngern 33iered mit bünnem SRauem
gebaut, mit jablreicbcn moblgeglicberten ^enftem
oerfeben, mit jicrlid^en Sfirmcben unb Grfem ge«
febmüdt. Slnfang be« 16. ^abrb. wirb ber 33. im-
mer feltener unb bört juleht mit ber got. 33auweife
al« felbftdnbiger Seil ber 33urg ganj auf. 93eifpiele
für 33. T>erfd)iebenet §e\ttn bietet ba« fjetbdberger
Scblofe (©artturm, bider £urm, ad)tediger Jurm).
SU« 33. würben aud) bie »on fcolj gejimmerten,
mit öduten »crlleibeten 33clagenmgötürme bejeieb«
net, bie man an bie 9Jtauern jur (!rfteigung febob.
©erggcricbiSbarfcir, f. 33ergbebörbe unb
33erflfd)öppenftubl.
söcrggcfcbhjorcncr, f. ©efdjworener.
®erggtc^bübcL93erggie«bübcl,aucb©iefe«
bübel «enannt, 93ergftabt in ber Slmtöbauptmann«
fdjaft ^Jirna ber fdebf. Rrci^bauptmannfcbaft 2Jre8«
ben, im febönen ©ottleubatbalc, an ber Nebenlinie
$irna«33. (14,os km) ber Sdd){. Staat«babnen, Si|
eine« 3ollamteg, bat (1900) 1470 6., Darunter etwa
80 Hatbolifen, $oft, Jelegrapb, neueflirdje; grofee
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752
©erggolb — S3ergf)au3 (#etnr.)
Gifcnbütte ber fd<fcf. ©ufiftablfabri! ju Sölten, fo»
wie Sergbau auf siJcagncteifcnftein (jjirma griebr.
Krupp ©rufonmert üJtaabeburg ■ Sudau). 2)a«
bann>©eorgen'Sab würbe 1722 auf ba« ftart nunc •
ralbaltige 9Baffcr be« 3obann=@eorgen=Stollen« bc=
grünbet, ber injmifdjen ebenfo wie btt griebridje-
Sauerbrunnen unb ber Schwefelbrunnen verftrgtift.
Senuttt wirb gegenwärtig ber fehreifenbalttge, 1818
entbedte AuguftuSbrunnen. 3« ben idjönften Sunt«
t c n ber Umgebung geboren ber fepattige Soetengang,
einft © ellertS unb IMabcner« fiieblingSmeg, bie Aus«
ftcfc t auf bie Glbe unb S ddjftfcbe Sebweij von Sano=
ramaböbe unb £>ocbftein au«, bie@er«borfer Srüdcn*
feiten, bie SRuine 6ibifd)fteine. — Am 21. Auq. 1813
lieferten bie Serbünbcten unter Söittflcnftem ben
Standen unter SJlarfdjaU Saint*Gpr bei S. ein
ftegreidje« ©efcdjt, mcltbc« bem böbm. £auptb«r
bie Übergänge über baS (Jrjgcbirge Öffnete,
©crggolb, f. ©olb U.
©cr'nn ö ttev. Sei Horner tritt nur ber al« £im*
melSträgcr aufgefafete Atta« (f. b.) auf; bei £>eftob
ift bie 6rbe jwar SHuttcr ber Serge, iebod) {teilt
man fiep bicfclben n od? nidi t belebt por. Anber« ver»
bdlt e« fut mit ben tbätigen Sultanen, welche al«
X pp hon (f . b.) ober Z ppboeu« vertörpert, anbererjeit«
freilich aud) nur al« ffiobnftdttcn be« Sulcanu« ([.b.
unb fcepbaifto«) unb ber Kptlopcn (f. b.) anheben
mürben, ©rft in bclleniftiicber 3eit mürben au* für
nidbtvullanifdje Serge eigentliche Serggottbeiten ge*
fer/affen. Qi merben bie mdnnlicp benannten Serge
al« SDidnner ober Jünglinge bargeftellt, welche
nadt ober mit verhülltem Untertörper auf bem rea*
liftifdj bargeftellten Serge fthen ober liegen, ©ebirge
mit wciblidjen tarnen erhalten bie ©eftalt oon 9tpm=
pben. Aud) bei ben german. SöUern finbet man S.
jyiörgmt, ba« perfontfijicrte SBalbgcbirgc, erfdjciut
in ber ebbifepen Dichtung als Butter be« ©ewitters
gotteS I bor. 3m SoltSglauben galten Srrge all:
gemein al« Aufenthaltsort ber SHieien. — Sgl. 9Bic=
feler, Semertungen über bie Sarftellung ber Serg*
gottbeiten in ber flaffifdjen Kunft (in ben «9ca*=
riebten vonberKönigl.Öeiellfdjaft berffiiffenfcbaften
,u ©Otlingen», 1876); ©erber, Slaturpcrfonifilation
n Soefte unb Kunft ber Sitten (im 13. Supplement»
banb ber «Jahrbücher für ftafftfdbe Sbilologie»,
fipj. 1883); ©einpolb, 2>ie «Kiefen be« german.
WtrthuS (in ben «SittungSbcricbten» bet Söiener
Atabemie, 1858).
^erggreen, AnbrcaS Seter, bdn. SDtuftler unb
Komponi|t, geb. 2. SDtdrj 1801 ju Kopenhagen,
rourbe 1838 Drgauift an ber bortigen JrinitatiS*
tirepe, 18436borbircttor, 1854 Stebacteur ber 3Jtufit«
jeitung «Heimdal». 1832 !am feine tomifepe Oper
«Sortrdtet og Spften» jur Aufführung. Serbienft
erwarb et fich al« 6erau«gebet pon SoUSliebern:
«5olter>ifer, ftoltefange og SWelobieS» (11 Sbe.,
2. Slufl. 1864). S. ftarb 8.9fot). 1880 ju Kopenhagen.
— Sgl. Stou, »nbreaS Seter S. (Äopenh. 1896).
«erggrän, f. äuerfberger ©rün.
^ergguarbein, f. Sergmarbein.
®crgö, Soban 6br>arb, jebrceb. Canbfcbaft-3=
maier, geb. 29. VR&ri 1828 ju Gtodbolm, bilbete
auf ber Stodholmcr Sfabemie, fpdter in S)üffeU
borf unter ©übe unb in ©enf unter (Salome jum
ÜJtalcr au3; er rourbe 1861 orb. Srofeffor an ber
Atabemie jn 6todbolm unb ftarb bafclbft 23. Sept.
1880. S. begrünbete in Scbrocben eine neue 6cbule
ber fianbfdjaft^malcrci. ©rofee 9iaturroabrbeit, ria>«
tige 3eidjnung, ein volle«, obmobl etwas fdjmete«
Kolorit unb vor ädern bie 9iüd(ehr gu inldnbifd>en
ÜWorioen ftnb Sorjüge ber S.fdjen SWalerei. 35ie
liebliche, von Sirten< unb (Hd}enmalb d;aratterifterte
yiatux am ÜKanbe ber vielen Sinnenfeen bed mittlem
Sdjmeben* hat hefonber« in ihm ihren 2)arftellet
gefunben. — Sein Sohn Sven Midjarb S., geb.
1858, in Stodholm unb Sari« auSgebilbet, nimmt
al« Sortrdtmaler unter ben jungem flünftlcrn eine
hervonagenbe Stellung ein.
©ergfj, Laurent ^biltppc L^barle* van ben,
niebetlänb. ©efdjithtfdjreiber, geb. 20. 3imi 1805
xu SJüfielborf , ftubierte gu Utrecht unb mürbe ba«
felbft 1830 3)oltor ber JHedjte, juleUt 1865 Staat*--
ardjivar im öaag, nahm 1887 ben »bfebieb unb
ftarb 17. Sept. 1887. Son S.ä Pielen btftor. 2Ber--
ten ftnb manage febr gefd)dl(t, midhtig bie ahm
StaatSattcnftüde, bie er meift imllrtcrte herausgab,
j. S. «Gedenkstukken tot opheldering der neder-
laadsche geschiedenis» (3 Sbe., fieib. 1842— 47),
«Register van Hollandsche en Zeeuwsche oorkoo-
den» (Stmfterb. 1861), «Oorkondenboek van Hol-
land en Zeeland» (Slmfterb. unb &aag 1866—73).
iHiicb fchrieb er eine eingebenbe Sbhanblung übcT
ben Srowfe be« Dlbenbarnevelbt (f. b., fcaag 1876).
Seine arbeiten über bie alte nieberldnb. Sitteratur
unb SoltSfagen ftnb nidjt fo bebeutfam.
«ergtj, Sieter Sbeobor fielvetiu« van ben,
nieberldnb. Sichter, geb. 13. gebr. 1795 ju gmoüe,
geft. 11. Ctt. 1873 im $aag, verfaßte ein« ber
beften nieberldnb. fiuftfpiele ber neuern §t\t, «De
Neven» (3. äufl., Scboonhovcn 1850). ©eine f ol=
genben Suftipiele, «Hieronimus Jamaar» (öaag
1839) unb «De Nichten» (öaarlem 1843), ftehen be^
beutenb }urüd. Such oerbffentlichte S. eine Samm<
lung «Proza en Poezy» (3. Äuft., Seventet 1863).
©erghalben, f. salben.
«crghoinfltng, f. ödnfling.
©erghauptmann, f. Sergbehörbe.
«er a Uaui*, ßeinr., ©eograpb unb Kartograph,
geb. 3.lRai 1797 ,tu &leve, war uton 1811 beim
Srüdem unb Straßenbau im bamaligen £ippe*ü£e-
partement be« franj. Katferreid)« angeftellt. 1815
trat er in ben 5)ienft ber Serbünbeteit unb gelangte
mit bem Korp« Jauengien bi« in bie Sretagne. So«
bann befdjdftigten ihn tartogr. Arbeiten in SBeimar.
1816 erhielt er at« ^ngmieur'©eograph eine :Hr.
ftellung im Krieg«miniiterium ju Ser in unb war bei
ber großen Triangulation be« preuß. Staate« be<
fcbdftigt Seit 1821 fiebrer an ber Sauatabemie,
übernahm er an biefer 1825 bie Srofeffur ber ange*
manbten OTathematit, erhielt aher 1836 bie Grlaub«
ni«,inSot«bam )u wohnen, wo er von 1839 bi« 1848
eine geogr. Kunftfchule leitete, au« ber unter anbern
ßermann S., ßenrp Sange unb Setermann hervor;
Singen, ftadbbem er 1855 leine Srofeffur niebergelegt
atte, ftebelte er 1862 mieber nach Serlin unb 1863
nad) ©rünhof bei Stettin über, wo er am 17. gebr.
1884 ftarb. Son feinen tartogr. Arbeiten ftnb hervor:
juheben: ber von geogr. 9Jle"moire« begleitete «Atla«
von Aften» (@otba 1833—43) unb ber «Sbofif. At>
la«» (22 Siefemngen, ebb. 1836—48; neu bearbeitet
von feermann S., 1886—92), von bem 3»hnjton ju
ßbinburgh eine engl Ausgabe beforgte. Auierbem
hat ftd) S. n oeb bei anbern Atlanten, ). S. bemStieler-
fdjen unb Sohrfchen, beteiligt. 1825—29 gab er bie
geogr. 3eitfcbrift «Bertha» berau«, bie in ben «An»
nalen ber (hb«, Söltcr« unb Staatentunbe» (Sb. 1—
24, Serl. 1830-41 ; Sb. 25-28, SreSL 1842-43)
ihregortfe^ung erhielt. Anonpm etfehien «Kritifd?er
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93ergf)au3 (^ermann) — ©ergifcf}*9Wärfifd)e ©tfenbat)n
753
Söcgmeifer im ©ebiete ber Sanblartenlunbe» (7 93be.,
iöerl 1828—36). jjerner gab er bcn «Älmanacb,
btn ftreunben ber Grbfunbe gemibmet» (33b. 1—3,
Stuttg. 1837 — 39; 93b. 4— 5, ©otba 1840—41)
beraum unb Hefe oon 1849—62 ein «©eogr. ftabrbud)
jur Mitteilung aller wichtigem neuen Grforfcbun:
gen» erfdjeinen, au« bem feit 1856 in gleichem §or*
mat unter Leiermann« Scituna bie monatlicben
•»Mitteilungen» beroorgingen. »nbere ffierfe fmb
*2Ulgemeine Sdnber» unb 9jölfcrfunbe» (6 93be.,
Stuttg. 1836—41), «©runbrife ber ©eograpbic»
(93re«l. 1810—43), «2)ie Hölter be« GrbbaU«»
(2 33be., 93rüff. unb 2pj. 1852—53; 2. »ufl. 18G1
—62), «Canbbucb ber 2Jlart 33ranbenburg unb be«
Marfgrafentum« flieberlaufth» (3 «be., SBranbcnb.
1853—56), «9öa« man oon ber Grbe weife» (4 93be.,
#crl. 1857—61), «$eutfdjlanb t>or bunbert $abren»
(4 33be., fip}. 1858—61), «93ricfwecbfel Hleianber
oon $umbolbt« mit f>einricb 33.» (3 93be., ebb. 1863;
2. 2lu«g. 1869). «Sanbbud) be« iperjogtum« tyom-
mern unb be« ^rftentum«Wügcn»(993be., Stnflam
1862 — 77), «?)ort, feine ©eburteftdttc unb feine &t\-
mat» (ebb. 1863), «Spracbfcbah berSaffen. SBörter»
budj ber olattbeuticben Spraye» (3Jranbenb. 1878).
©crghauS, Hermann, Kartograpb, SGeffe be«
oorigen, geb. 16. 9Roo. 1828, trat, bureb feinen Dbeim
oorgebtlbet, 1852 in bie geogr. Snftalt oon Gerthe«
in ©otba ein unb ftarb bort 3. To;. 1890. irr lieferte,
aufeer vielen 33ldttcrn für bie Stielcrftben unb 6p-
borof eben Atlanten, bie Karte be« C iu b a I ei ©letfcber»
gebiete«» (©otba 1861), eine «Allgemeine SBelttarte
m SÄercator« $rojeftion» (4 93latt, ebb. 1859), bie
oerbreitete «Chart of the World» (8 93latt, ebb.
1863; H.ttufL 1886), «^bofit. 9Sanbfartc ber Grbe»
(8 33latt, ebb. 1874), «sl*bofil. ©anbtarte oon
Guropa» (9 93latt, ebb. 1875), «$bpfrt. SBanbtarte
oon Stfrita» (6 33latt, ebb. 1881), Scbulatlanten
in melj rem Sprachen unb mebrere3Banb»unb&anb*
tarten für ungar. Scbulen. 6eit 1886 gab er mit
ijacbgelebrten tn neuer Bearbeitung feine« Obeim«
«^bvfit Sltla«» heraus (©otba 1886—92).
iöergbeher, fooiel wie Sannenbebcr (f. b.).
»öergbeim. 1) «reis im preufe.Weg^SJej.Köln,
bat 363,s& qkm, ( 1895) 43 96 1 (2 1 8 1 7 mdnnl., 22 144
toeibl.) G. unb 33 Sanbgemeinben. — 2) Warft:
flerfen im Krei« 33., an ber Grft, Si& be« Sanb=
rat«amte«, eine« 2lmt«gericbt« (Sanbgcridjt Köln),
eine« Katafter« unb Unterfteueramtc«, bat (1900)
1510 G., barunter etwa 30 Goangelifcbc unb 50 3«»
raeliten, ^Joftamt jmeiter Klaffe, Jelegrapb, latb.
Kircbc unb Kapelle, Klofter ber armen Sienftmdgbe
iSbtifti mit Krantenbau« unb ^enfionat, hebere
N4kioattnabenfcbule, Krei«fpar» unb $arlebnetaiie.
— 3) Btatt im Krei« unb Kanton 9tappolt«meilcr
bc« tBejirt« Dberelfafe, 3 km im Cften oon SHap
polt«weiler, an einem linlcn 3ufluffe ber 3U, in
reut er SBeingegenb am ^ufee ber SBogefen, bat
(1900) 2420 G., baruntcr 18 Goangelifdjc unb
118 3«raeliten, ^oft, Jelegrapb, röm. Altertümer,
tiefte mittelalterlicher 33cfeftigung, got. Kircbe; 9Bc>
berei, f)opfen* unb 2öeinbau (323 ha 2Beinberge). —
3er bereit« 728 al« ^ereehheim enodbnte Ort er^
bielt 1312 Stabtrecbt, mar jeitmeife ^reie mi)*
ftabt, tourbe 1632 oon ben Schweben erobert unb
fam 1648 an granlreid). — SJgL San«, Urtunbcn=
buch ber Pfarrei 58. (Strafeb. 1894).
iöergbem ober Servern, Wlolaa«, nieberldnb.
5Waler, geb. 1 620 *u Jöaarlem , erhielt ben erften Unter«
rtdjt oon feinem 93ater Rietet SlaeSj unb fette bann
14.«ufl. 9».K. II.
unter oan ©open unb Söeenir bem tiltern f eine 'c tu
bien fort. Gr bielt fid) oon 1648 bi« 1655 tn3talien
auf unb ftarb 18. 3ebr. 1683 ju »mfterbam. 2)er
5leij feiner trefflidjen Canbftbaften unb Jierftüde
beftebt in einer leichten, bettern Kompofition unb
einem warmen Kolorit. Gr gehört ju ben ÜJlalern,
welche ibre OTotioe itaL H'anbfcbaften entlehnten.
$a« bebeutenbfte feiner wenigen Kabinett«bilber:
^anbeUberr am .^afenoalaft einen ll'ccbren em-
pfangenb, befindet ftd> in ber '? reiben er ©alerie,
bie aufeerbem noch JWblf anbere ©emdlbe oon ihm
befitit. daneben bat er auch biblifebe 6toffe (j. 93.
ÜHutb unb 93oa«, in ber ©alerie }u Smfterbam) be»
^anbelt. Hucb bat man oon ibm eine golge oon 36
trefflieben JRabierungen.
«ergben, fron,. 6tabt, f. 93ergue«.
©ergbofe«, 2)orf in SBeftfalen, f. 93b. 17.
ttergnobeit, f. 93ergwert«eigentum.
«crgboU, Mineral, f. »«beft.
(Berghühner (Caccabis Kaup.), eine Unter»
gattung ber ':)tebhubu»"amilie , deren jRitglieber an
ben roten Ruften unb Schnabel (enntlicb fmb. Tie
befannteften 93. fmb ba« Steinbubn (f. b., Cacca-
bis saxatilis Bechst.) in Sübeuropa unb ba« 'Hot
hubn (f. b., Caccabiu rufa Gray) in Sfibwefteuropa.
Sie halten neb gut bei öirfefutter unb werben mit
25 ÜR. ba« $aar bejahlt.
flBergifebe C?if cn bahn, ber KMn-3oefter Gifen-
babngeiellfcbaft 1863 genebmigte, aber nicht au«ge*
führte iöabn oon Köln überSBipPerfÜrtb unb fiagen
nach Soeft mit 3weigbabnen. 3)ie oerfallene Kau=
tion mürbe ber 93ergifdb=,J)cdrtifcben Gifenbabn (f. b.)
jur £erfteilung ber 93abn oon ^agen nach 93ntgge
unb ber Stabt 2Renben jum ©runberwerb für bie
sJlnfcblufebabn nach ^rbnhenherg überwiefen.
^ergifche Herzogtümer, bie öerjogtümer
«erg (f. b.), 3üUd> (V b.) unb (Sleoe (f. b.).
tBcrgifttjc Jfrähcr, eine im öerjogtum 93erg
in SGBeftfalen unb Sibeinlanb gejücbtete SHaffe be«
Sanbbubn«, welche ihren SRamen bem eigentünv
lieben, lanaau«ge}ogenen Krdben oerbanlt.
ttergifefae* «uth, f. Kontorbienformel.
*ergift3-©labbad>,
f. ©labbacb.
Stabt in NJibeinpreufeen,
«ergtfeh aJcärfifthc«?ifenbahn.Tiectamm
babn ber 1882 oerftaatlicbten 93. G. bilbete bie
auf ©runb ber ©enebmigung oom 12. 3uli 1844
erbaute unb 20. 3)ej. 1848 eröffnete fiinie Glber*
felb»55ortmunb (58^« km). 3"r 3*it ber 93erftaat»
lid)unj umfafete ba« berett« fett bem 15. Oft. 1850
oom Staate bureb bie lönigl. Gifenbabnbireftion )u
Glberfelb oerwaltete Unternebmen 1435^1 km 93e»
trieb«» unb 194,i km 93auftreden. OJlit bem Grmerb
ber 93abn gelangte ber Staat zugleich in ben 93efift
ber ödlfte ber Stttien ber 93raunfd>w. Gifenbabn»
gefellfcbaft (f. 93raunfdjweigifcbe Gifenbabnen), nach*
bem ibm bie anbere Hälfte bereit« 1880 bei Scrftaat»
Hebung ber 93erlin»^ot«bam»9Jlagbeburger Gifen*
babn (f- b.) jugefallen war. 2)ie 93. G. beberrfdjte
mit ihren Sinien ba« ^nbuftriegebiet am 9lieberrbein
unb in SBeftfalen, jum Seil in ©emeinfehaft mit ben
ßinien ber Köln»3Jcinbener unb ber Stbeinifcben
Gifenbabn (f. b.). 9cadj SB. bebnte f»cb biefclbc über
Süffelborf unb iRubrort nach bem Unten SRbeinufer,
Krefelb, i]l und'en Wlabbacb unb Stachen au« bi« an
bie nieberldnb. unb belg. ©renje. SRacb 0. oer»
mittelte bie obere :Hubrtbalbabn einerfeit« über
Scberfebeȣoljminben oic unmittelbare 3Jerbmbung
mit ben 93raunfdjw. 93abnen, anbererfeit« burd) bie
48
754 Sergjuben —
oon bet ©efeüfcbaft erworbene frühere öeff. 9lorb<
bahn Aber l£ a u c l unb ©erftungen bie tkx b inbuna. mit
ber Jbüringiicbcn ßifenbabn (f. b.). 2)aS Unter*
nehmen ber 93. 6. blieb auch nach ber 93erftaatUdnmg
ber tönigl. Sifenbabnbirettion ju Glberfelb unter*
ftellt ; einzelne Linien würben ben 93ejirfen ber 2>irel
Honen in Köln jugeteilt. Seit 1. April 1895 gehören
einjelne Stredcn ber 93. Cs. ju ben neu errichteten
(fifenbabnbvrcltionen Gffen a. b. SRubr (Cinien im
JHubrloblengebiet) unb Gaffel (obere SRubrtbalbabn),
rofibrenb bie linldrhrin. Streden ber $)ireltion Köln
unb ba* imuptnefc ber 3)ircftion (Slberfelb angehört.
(S. ^Jreufriicbe Gifenbabnen.)
»öcrgiubcu, iva; er al* bie s abtreiben anbern,
welche m ben oerfebiebenen 93ölfern be* Kaufafu*
aufgingen, im Kautafu* eingewanberte 3ubcn; fie
füllen am ßnbe be» 8. ober ju Anfang be* 9. 3«brb.
in bie ©egenb nörblid) oon 3)erbenb, unb erft ju
Gnbe be* IG. %a\)ti). na* bem benachbarten SJtab*
fbali* getommen fein. Sin anbercr 3ujug fanb
um 1170 au* ^erufalem unb 93agbab ftatt. 5>ie
58. leben etwa 30000 Köpfe ftarl in tleinem ob«
gröfeern ©emeinben jerftreut. Sie gröfjte ©emeinbe
finbet ficb in Kuba, ©ouoernement 93alu.
* ergf , 2beob., $biloloa, geb. 22. 2Rai 1812
ju Seipjjtg, Sohn be* al* üben eher unb populär*
pbilof. ecbriftftcller betannten 2SobannAbam93.
(geb. 1773 ju äapnieben bei 3ril, 0«fr 27. Oft.
1834 juCeipiig), ftubierte ju Seipjig «Bbilologie,
würbe 1838 Vebver am ©pmnafium ju tteuftrelife,
1839 am 3oacbim*tbalfcben ©pmnafium ju 93erlin,
1840 am ©pmnafium ju Gaffel. 1842 Würbe er
jum orb. ^rofefior ber Philologie an bie Untoers
fitdt 3Jtarburg berufen. sJlaa> ber SWflrjrewolution
mar er wäbrcnb be* 3abre* 184g teüÄ in <foani,
furt al* einer ber 17 SöertrauenSmänner, teil« auf
bem turbeff. fianbtage in gemdfjigt*liberalem ©eifte
tbätig. 1852 übernahm er eine $rofeffur ui #jrei*
bürg i. 93r. unb 1857 in Salle, legte 1869 fein Amt
au* ©eiunbheitärüdfidjtcn nieberunb begab ficb nach
93onn, wo er aueb al* alabemifeber Tcccnt tbdtio
war. 6r ftarb 20. 3uli 1881 )u 9iaoa«. 93efonbere
33erbienfte bat ficb 93. um bie griceb. Siebter erwor*
ben, juerft burd) eine Au*gabc be* Anafreon (2pj.
1834), ben «Commentaticmes de reliquiis comoe-
diae atticae antiquae» (ebb. 1838) unb ber Samm*
lung ber 93rucb|tfide be* Ariftopbane* (93erl. 1840).
Sieien Arbeiten folgte bie Au*gabe ber «Poctae
lyrici Graeci» (3 93be., 2pj. 1843; 5. Aufl. 1900 fg.,
eine Art Au*jug au* benfelben bie «Anthologia
lyrica», 1853; 4. Aufl., beforgt Pon feiller, ebb.
1889); ferner eine Unterfucbung über be§ ärifto*
tele* «Libellus de Xenophane, Zenone et Gorgia»
(SWarb. 1843), Beiträge jur griceb. iDlonatötunbe»
(©icfj. 1845), bie fegaben be« 2lriftopbane§
(2 93be., 3. Mufl., Spj. 1872) unb be* Sopbotlcei
(ebb. 1858; 2. Hufl. 1868), «93eiträge jur lat. ©ram«
matit» (gegen Slitfcbl, 1. $>eft, fiaüe 1870), «©rieeb.
Üitteraturgefdjicbte» (93b. 1, SBerL 1872; 93b. 2—4,
bg. oon ßmrid)« unb ^eppmüller, ebb. 1883—87;
iHcgiftcr 1894), bie fritifdje 93earbeitung be« «Monu-
meut um A ncyranum » (©ött. 1873),«3nf «fcrif ten röm.
Scblcubcrgefcboffe» (Cpj. 1876). 93on 1843 bid 1853
gab er mit Sdfar bie «3eitfcbrift für «Itertum«:
wiffenfebaft» berauS. Seine «Kleinen pbilol. Scbrif
ten» erfd?ienen in 2 93dnben (öaUe 1885—86) ; bem
2. 93anb ift «2)aä Sehen Zif. 93ergt£» oorgebrudt.
ferner erfebienen nad) feinem Jobc «Jünf Slbbanb*
lungen jur ©cfd?icbte ber griech. SßbUofo^bte» (Spj. I
- Sergfr^ftaü
1883) unb «3ur ©efebiebte unb 3j>pograpbte ber
Sibeinlanbe in röm. 3eit» (ebb. 1882).
»8 er g f a l f ober Ä o b l e n t a 1 1 , bie in ben ÜReeren
ber ©temtoblcnperiobe jur Ablagerung gelangten
flalffteinc (f. Subcarbon). Seine ^auptverbreitung
bat ber an tieften einer 2Hcere*fauna oft aufeeT-
orbentlid) reiche 93. in 93eljiien, Urlaub, Söale*, iHup-
lanb unb Storbamerita. blanche Kaltfteine in diu*-
lanb vi. f. w. befteben gdnjlicb &ui ^ufultnen, jiem*
licfagrofjcn ^oraminiferen. [Slltai (f. b.).
©crgfalmücfeii, ein Xcü ber Urbcmobncr bei
fBcrgfnappe, f. 93ergmann.
)<Pcrgtnappfc!)aft, f. Knappfdjaft.
«ergforf, Mineral, f. »«beft.
fBcrgfranflicit» eine bei Grfteigung bober ©e*
birge unb bei Cuftfcbiffabrten in einer ööbe jwifdjen
2—4000 m über ber 2Rcerc3fläcbc beobachtete unb
in Sübamerila mit bem tarnen 3)tal bi $una
bezeichnete Kranfbeü, bie juerft oon ba (Sofia im
15. 3abrb. befchrieben würbe, fjbre Spmptome
befteben oorjugömeife in (ftel, Abneigung gegen
Spcifen, Abgefpanntbeit, ftartem Shirft, örbreeben,
6<r}tlopfen# befcbleunigtem unb teuchenbem Sit*
men, 93ruftbcflemmung, Grftidung*angft, Scbwtn*
bei, jtopfichmer}, Ohnmacht unb unbezwingbarer
Schlaf neigung, woju ficb bann Saut* unb Augem
entjünbungen fowie Blutungen au* SJlunb, Maje
unb Cungen gefeüen. 93ci fiuftfchiffern treten bieje
Grf dbeinungen erft in größerer £>öhe al* bei 93erg*
befteigungen ein, ba bei jenen ein £auptmoment,
bie Körperanftrengung, fehlt 3)ie Urf adje biefer
Grtrantung liegt m ber fflirtung ber »erbünnten
fiuft auf ben 93lutlrei*lauf, inftbefonbere barin, bafi
bei ber (ünatmung fehr bünner 2uft ber beim Auf*
enthalt in folcber 2uft fchon höbe negatioe Xrud
auf ba*f>erj noch gefteigert wirb, wobei fid? ber
93lut^ufluf} oom 6erjen in bie großen 93lutgcfdfje
oermtnbert, ber grofee 93lutfrci*lauf fid) oon 95lut
entlaftet, ber «eine Kreislauf aber über bie 91orm
mit 93lut überfüUt wirb. $ür einen Jeil ber Gr*
f cbeinungen mag ber ©runb, aufser im oerminberten
fiuftbrud, in ber Külte, bem ©rabc ber Srodenbeit
ber Suft , ber heftigem Körperbewegung , ferner im
Sauerftoffmangcl ber 2uft unb bem grellen Sonnen*
lid)t beftepen. Stach SWoff o foll jeboch niebtber SJtangcl
an Sauerftoff, fonbern ber ÜDtangel an 3ufubr oon
Koblenfdurc bie Urfacbe ber 93. fein. $ie ^nbiancr
in 93rafilicn fudjen ftd) bei drfteigung bober 93erge
bureb Kauen ber &oca oor ber 93. ju febügen. 93ci
(Fintritt ber Krantbeit wenbet man 93elebung** unb
iHiecbmittel, ^ milof.cn oon jyranibranntwein , oon
Gremor lartari unb taltcr ftmonabe an, bei frdf*
tigen <JJerf onen 93lutentlecrungen. 3ur 93or(ebrung
nehmen fiuftfcbiffer Apparate, f og. Afpirateur* mit,
bie mit Sauerftoff gefüllt finb; auch benu&t man
babei transportable pneumatifebe Apparate jur Gin*
atmung ocrbidJtcter l'uft. (S. Komprimierte Cuft.)
— 93gl. Pon Ciebig, S)ie 93. (93raunfdw. 1896);
SWofio, ©er OTcnfd) auf ben öodjalpen (ypj. im) ;
pon Schrötter, 3"r Kenntni* ber 33. (tMcM 1899).
üBcrghrtiftaU, bie reinfte 3)2obifitation ber Kie*
felfdure ober be* Cuarje* (f. b.), finbet ficb urfprüng*
lieb immer rrpftallifiert, oft in aufierorbentlicb großen
Krpftaüen, bie meift fedtffeitige Sdulen bilben, bie
burd) eine fech*feitige ppramibe (häufig in Serbin*
bung mit anbern tleinem flächen) lugefpiftt finb,
tommt aber auch in mutest Kiefcln, fog. ©eidbieben
unb ©cröllen, in ftlu&bettcn, im aufgefebmemmten
?anbe u. f. w. oor. %m rcinften 3uftanbe ift 93. ooll«
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Jöergicocr — löCTgmann (üTTtft oon)
755
fommen wafferheH, optifcb, burd) feine Cirtularpola«
rifation ausgezeichnet; ift er raud>grau ober nellem
braun, eine ftaTbe, bie ihm burd) bie ©egenwart ge«
ringer OHengen oon flüdjtigem Roblenmafferftoff iu
teil wirb, fo beif-,t er 9iaud)topa*, au* <Raud)<
quarj, ben {d)ftn gelben nennt man Citrin unb
ben fdjwarjen SRorion. 5)er IB. ift burcbjtcbtig,
jeigt $oppelbred)ung, einen muf djeli gen 93rud) obne
beroortretenbe Spaltbartett unb befifct ba* fpec. @e*
triebt 2,65. Seine 4>drte erreicht bie ber Gbelfteine
nicht, ift aber gröfeer al* bie ber meiften anbern üJiine*
ralien. Sehr bdufig enthält er frembartige Subftan=
jen, wie Gblorit, Strablftein, üurmalin, Gptbot,
Slmiant, SHutil, Gifenalanj u. f. W., in b aarf örmigen
Ärpftallen einaefcblojfen unb fütjrt bann ben Warnen
ßaar« ober v\ ab elfte in. 93i*weilen fxnbet man
au* Heine jjlüfftgteit*einfd)lüffe (au* SBaffer ober
au* pfiffiger floblenfäure beftebtnb) in bem SB.
2>ie ^unborte be* 93. fmb aufierorbentlid) bdufig.
Schöne unb gro&e Ärpftalle fommen namentlich, m
55rufenrdumen ober Söhlen ( ftrpftall tammern) ber
Öocbgebirge oor, in ben Sllpen ber 55aupbin<\ ben
ftarpaten, namentlich aber auf ber $nfel sJJlabaaa8»
lar unb auf Geplon. 25ie fog. 2Jtarmarofd)er,
3abeltifcer, ÜHu&fcbener diamanten ftnb
ebenfalls 93. SJten oermenbet ben 93. ju SRing:
unb Stebelfteinen, Dbrgebdngen, ^ktfdjaften, Sto&
tnöpfen, $ofen, ©emmen unb anbern Scbmud;
lachen. 9tecbbem man ihm bie erforberlicbe Aorm
im SRoben erteilt, wirb er auf einer tupfernen ober
bleiernen Sdjeibe mit Schmirgel unb Baffer ge»
febliffen unb auf einer jinnernen mit Tripel, 3inm
afd>e, 93olu* u. f. m. poliert, ©ewöbnlicb giebt man
ibm bie $orm ber 93rillanten, Stafetten ober %akU
fteine, nur bie fiaarfteine fdjneibet man halbfugelig.
©efafet »erben bie 93. ä jour, ober man fefct fte
in einen febmarjen fiaften. 5)er 3Bcrt biefe* 9Jti*
neral* bat feit ber maffenbaften Ginfübrung au«
iDiabagasfar bebeutenb abgenommen, tyür Heinere
Stüde bejablt man (aum mehr al* ben Scbleifer*
lohn, nur bte groben unb reinen Stüde fotoie bie
fdaar» unb üftebelfteine haben nod) einen jiemlicb
hoben $rei*. Steuerbing* fertigt man aud) au* 93.
©cwicfatäfdhe für cbem. 2Bagen.
»erglcber, gjiineral, f. »*beft.
Bergleute, f. 93ergmann.
©ergman, Sorbern Clof, fcbweb.3Jtetbematifer
unb Gbeiniter, geb. 20. SJtärj 1735 ju ffatbarinberg
in ber fcbmeb.^Jrooin} SDeftgotlanb, geft. 8. Juli
1784 im 93abe ;u SJtebeoi am 9Hctternfee , erregte
al* Sinn« Schüler in Upfala beflen Sttifmertfam:
fett unb mürbe 1768 ^rofefior beT ^bpftl bafelbft.
Um bie ^JrofeffuT ber (Sbemie unb Sftineralogie §u
erlangen, febrieb er 1767 bie Sbbanblung über bie
^abrifation be* ?llaun*, bie noaj je&t für ein
t>aupt»erf gilt. Gr entbcette in ben mineralifd'en
SHäffern ba* Sdjmcfelnjafjerftoffaa* unb bereitete
biefelben tünftlicb. Gine SWenge iDiineralien unter*
fuebte er djemifcb mit grofjer ©enauigleit unb flaffu
gierte fte. 93. machte jut bauptfdchlid) oerbient um
a nahi tu" che Chemie unb 9jertoanbtfcbaft*lebre. Seine
in ben Slbbanblungen ber ätabemien ju Stodbolm
unb Upjala 1756— 83 jerftreuten »uffd|}e erfd)ienen
in ben «Opuscula physica, cbemica et mineralia»
(6 93be., Upfala 1779—81; beutfd) Pon Jabor,
6 SBbe., frranlf. 1782-90) gefammclt
©ergmann ober 93erglnappe, aud? 93erg»
leute, Sergarbeiter unb 93ergoolf, bie beim
«Bergbau befdjdftigten , in«befonbere bem 3lrbeiter=
ftanbe angebßrigen 9ierfonen. S)er angebenbe 93.
mirb oon ber ®rubenoerroaltung al* $ od) junge,
b. l>. al* Arbeiter ber Äufbereitung, angenommen,
unb trenn er t&rperlid) rr&ftig genug geworben ift,
jur eigentlicben 93ergarbeit eingeftellt unb juerft
mit Arbeiten befd-dftigt, bie er fdjon über Jage be*
trieben bat, ndmliib, mit Arbeiten bei ber ftßrbe*
rung (Scblepper, fiebtgfdjid) ter, fiebfdbid;«
ter). darauf wirb er nach unb na* jur 93obr<
arbeit angelernt unb tritt al* 93obrbduer ein,
al* weldjcr er bie 93obrlöfber nod) nad) Jlnweifung
erfahrener Unterbeamter ju fdjlagen bat S)ie tüd)»
tigften 93obrbduer werben ©ebingbduer unb
baben nunmehr 93obren unb Sdjiefeen im ©ebinge
jclbftdnbig ju beforgen. diejenigen 93ergleute, bte
für ben ©rubenauebau ju foraen haben, fmb ^ol j-
arbeiter. 3t>r* ©cl?ilfen beipenStro)fenl?duer.
gür bie Äu*fübrung ber Mauerung fmb 93er g»
maurer oorbanben. 5)er ffidrter be*Äunftgejeuge*
(ber pumpen mit Zubehör) bei üt jtunfttned)t,
berjenige ztrbeiter, ber bie Sd)ad)tfbrberung unb
bie ^firberabteilung be* Schachtes. )u überwad)en
bat, Hu*ri6ter. 5)ie 93ebienung ber $6rberung
unten am Schachte erfolgt burd) 3lnfd)ldger, ba*
Gntleeren ber Jörbergefdfce über Jage burd) Stür«
;«er ober ttbjieber. 93on biefer im Cb erbau üb<
lidjen 93enennung ber einzelnen Slrbeitertlaften weia) t
bie jVreiberger nicht wefentlid) ab, wdbrenb man in
ftoblengruben eigentlid) nur Schlepper (#örber*
leute) unb öduer »u unterfdjeiben hat. S)«e 93ergs
leute einer ©rube bi Iben bie 93elegfd)aft berfclben
unb entweber für ftd) ober im 93erein mit anbern
93elegf4aften bte Änappfd)aft (f.b.). Tici'clbe bat
unter Selbftoerwaltung eine Äaffe, in bie fowobl ber
Arbeiter nad) einem beftimmten $rojentfa& feine*
Sobne*, al* aud) ber ©rubeneigentümer einen ent<
fpred>enben 93eitrag leiftet. 5)iefe Änappfdjaf t*laffen
gemdbren beftimmte Unterftü^ungen bei Ärantbeit
ober 9ierunglüdung fowie aud) bei eingetretener §n>
oalibitdt unb enblicb ben Sitwen unb 9Daifen. au*
ber Klane ber Arbeiter werben bieHufftd)t*beam>
ten entnommen, iu welchen von unten nad) oben bie
3lu*fcbtdger, Unterfteiger, ©rubenfteiger
ober Steiger unb Dberfteiger iu rechnen ftnb.
Sie alte 93ergmann*lleibung beftept in ber ©rube
au* leinenem SKttel, bem SdjaAtbut au* fd)warjem
ober grünem ftUj unb bem (Ärfcbs, (jähr*, ßinter*,
93erg0 Seber, ba* über ben ßittel um ben fieib ge=
f Cbnallt wirb unb ba* ©effifi gegen Sldffe febü^en foH.
ü)ie 93eamten tragen ^uffjaden, bte ebenfo wie
bie ^Jarabeuniform ber Arbeiter unb 93eamten in
ben einjclnen 93erawert*gegenben oerfd)ieben T»nb.
2>a* 2öappcn ber 93ergleute i»etgt 3tafel: 3«nf l*
Wappen U, gig. 20, beim ärtitel 3ünfte.
©ergtnann, (hnft oon, Ghirurg unb Äliniter,
geb. 16. Sept. 1836 ju Stujen in Siolanb, ftubierte
ju $orpat, SBien unb 93er(in, wirtte al* Äfftftent an
ber ebirura. ftlimf ju dorpat unb habilitierte ftdp
1864 bafelbft. ffidbrenb be* Kriege* oon 1866 war
er in ben Ärieg*lajaretten ju Äöniginhof in 93öbj
men, wdbrenb be* 3}eutfchs(fran}öfifd)en Kriege*
oon 1870 unb 1871 al* Ceiter ber Saradenlajarette
ju 9Jlannbeim unb Äarl*ruhe thätig. Stecbbem er
1871 jum orb. ^rofeffor ber Chirurgie in dorpat
ernannt war, wirtte er 1877 al* tonfultierenber
Chirurg bei ber ruff. donauarmee, ging 1878 an
Sinbart* Stelle al* $rofef)or unb Oberwunbarjt
be* 3uliu*fpital* nad) 9Bürjburg unb würbe 1882
jum 9cad?folger Sangenbed* al* orb. ^rofeftor ber
48*
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756
«ergmann (Ouftaö Slbolf) — Sergprebigt
Sbirurflic unb I tref ler tcr dnrurg. Univerfitdt«=
tltni t nad) 93erlin berufen, dufter japlreicben 3our>
nalauti'iHcn febrieb et: «3jtr i'ebrc von ber ACtt-
embolie» (Sorv. 1863), «25a* putribe ©ift» (ebb.
1868), «Sie Sepra in fiiolanb» 0&eter«b. 1870),
«Sie SRefultate ber ©elentrefettionen im Kriege"
(©iefi. 1874), «Sie 93epanblung ber Scbufinmnbcn
bei Kniegelent« im Kriege» (Stuttg. 1878), «Sie
Sefrre ton ben Kopfverletzungen» (ebb. 1880), «Gr«
frantungen ber £pmppbrüfen» (Jüb. 1882), «Sa«
Skrbältni« ber Sermentintojilation jur Septü
d)dmte» (mit Singerer, SSürjb. 1882), «Sie ifoliertc
Unterbinbung ber Vena femoralis» (ebb. 1882), «Sie
Scbidfale ber Sran«fufion im legten Secennium»
(93erl. 1883), «Sie djtrurg. 93ebanblung von &\rn--
trantbeiten» (3.3lufl., ebb. 1898), «Stnleitenbe 9Jor«
lefungen für ben Operation«turfu« an ber Seiche»
(mit «od)«, 3. ;»liifl. , ebb. 1896). Slud) gab er «3lr
beiten au« ber djirurg. Klinit ber fönigL Unioerfi^
tfit 93erlin» (21. 1—10, ebb. 1886—96) perau«. Mit
©urlt unb ©uffenbauer giebt er ba« «$lrd)iv für
tlinifdje Gbirurgie», mit König unb 9lid)ter ba«
«Gbinirg. Gentraiblatt », mit Grb unb SBindel bie
«Sammlung tlinifdjer Vorträge», mit von 93run«
feit 1894 bie «Seutfcpe Gbirurgie», mit von 93run«
unb bon Mitulicj ba« «öanbbudj ber prattifdjen
ebirurgie» (4 $3be., Stuttg. 1900 fg.) berau«.
«Bergmann, ©uftao Sbolf, elfdif. ^olititer,
geb. 6. Mai 1816 in Strasburg, mürbe Kaufmann
unb beteiligte fiep 1850 an ber ©rünbung ber
erften 93ant*Kommanbitgefcliid)aft in Strasburg.
Stuf ©ruub feiner Sdjriften über Gifenbabnrocfcn
(«Qu'est ce que le chemin de fer etc.», 1860;
« L'etat directeur des chenains de fer frmneus »,
1861) mürbe 93. 1875 in bie Gnquetetommifiion
für ein einheitliche« Jariffpftem auf ben beutfeben
üBabnen berufen, bie fein vereinfachte« Spi'tem
befürmortete. 8flL 18.« Schrift «3ur Gnquete über
ein einheitliche« Sariffpftem auf ben beutfeben 3)ab!
nen» (93crl. 1876). 1877 rourbe er al« öauptvertreter
ber Mutonomiften in ben Seutfcben 9icid)«tag ge-
rodblt. »o er mit üBarnbülcr jur 3Jerteibigung eine«
gemdfeigten Sdju&joUfpftcm« eine freie »irtfdjaft=
lidje Kommiffion grünbete. Stucp bie Schöpfung be«
sHolt«nnrtfcbaft«rat« erfolgte auf feine Anregung.
93ei benSBahlen 1878 unterlag erbet ^roteftpartci,
mürbe ieboep nad) Ginfetumg ber Stattbaltcrfdjaft
in ben Staatsrat be« !Heid>«lanbe« berufen. Gr
ftarb 20. Mai 1891 in Strafeburg. 93. febrieb nod):
«Sie julünftigen 3oUoertrdge auf ber ©runblage
autonomer Tarife ber inbuftriclleuüänbet be« europ.
Kontinent*» (Strajib. 1879) u. a.
»ergmann, Suliu«, ^ilofopb, pcb. 1. Stpril
1840AuDpberbileinaBeftfalen,ftubiertetn©öttingeu
unb 33erlinMatbemati! unb ^bilofopbie,rourbe 1872
al« orb. ^rofeffor ber iUnloi opbie nad; Königsberg
unb 1875 nad) Harburg berufen, äufeer äbbanb*
lungen in ben ton ibm 1868 begrünbeten unb bi«
1872 rebigierten «^bilof. Monatdbeften» febrieb er:
«©runbünien einer Übeorie be« 33crDujjtfein«» (33erl.
1870), «3ur 93curteilung be« Kritici«mu«» (ebb.
1875), «Steine Sogil» (ebb. 1879), «Sein unb Gr»
tarnen» (ebb. 1880), «Sa* 3icl ber ©cfcbidjte»
(vJ)larb. 1881), «Sie ©runbprobleme ber fiogil»
C-öerL 1882; 2. völlig neue Bearbeitung, ebb. 18i»5)(
"Über baä iHicbtige» (ebb. 1883), «SJorlefungen über
3)letapbpftt» (ebb. 1886), «über baä Sdböne» (ebb.
1887), «©efdncbte ber ^bilofopfeie» («b. 1 u. 2,
ebb. 1892—94), «Unterfudjungen über $>auptpunfte
ber ^pilofoppie» (SWarb. 1900). Gr ift ieUt ber bc*
beutenbfte Vertreter einer ibcaliftifdjen Gr'tenntni^
tb.eorie unb ^etapbpftf.
«ergmaurer, f. Öergmann.
löcrgmcpl, f. Äiefelgur.
tiBctgmetfter, f. 93ergbebörbe.
löcrgmtlrt» ober 3Jiontmild) (irrtümlicb aud>
üJlonbmild) gefdbrieben) , ein treibeäbnlidjeS, jart
anjufüblenbe* Mineral, ba* au« feinen, loder
oerbunbenen Kaltteila>en beftebt; e* finbet fid) na-
mentlid) in ^öplen unb Klüften ber Kaltftcinge-
birge (j. 93. am ^ilatu« in ber Sdjweu) unb er*
febeint entmeber al« befonberer Diieberfd)lag au>>
Calciumcarbonat f übrenben ©emdffern ober aU 3er<
fe&ung*probult anberer falfbaltiaer Mineralien.
Jöcrgmhpcl, ^flanjenart. f. Cotoneaster.
Söcrgncuftabt, 3 tat t in SRbeinlanb, f. fteuftabt
«ergöt, f. Petroleum. [ (bei ©ummer«bacbi.
©ergorbnung, f. 93ergredbt
®crap<n>ier, Mineral, f. Ä«beft.
©c r g p arte i, ober nur 93 e r g (Montagne), in ber
erften ^ranjöfifcben ^Revolution im Jlationaltonvent
bie ©ruppe ber rabttalften sJievolution«männer, meil
jie auf ben böber gelegenen 93dn(en be« Serfamm^
lungSfaal« ihre 6i|e genommen batte. 3u ben Mit;
gliebem be« 93erg« (Mont&gnards) geborten von
nebmlicb Santon, SDtarat, JRobe*pierre, Saint=3ufi
unb Gollot b'f>erboia. Str 93. entgegen ftanb bie
Partei ber Gbene(PUine) ober ber©tronbiften.
tve(d?e bie ebengelegenen 6i#pldge im (yonb be«
Saal« innebatten. 3kd) bem ^alle ber ©ironbe
nannte man bie Gbene aueb ben öumpf (Marais) ;
er vereinigte alle bie ^erfönlid)teiten unb Partei'
trümmer, bie nidjt felbftdnbig ftimmten, fonbern
unter ber £>errfa>aft be« 93erg« unb fetner i>dupter
b.anbdten. 9Iacb bem Sturje ber S<breden*mdnner
verloren bie 9lefte ber 93. ipre 93ebeutung. Slucb
bie 9tabitalen in ber Stationaloerfammlung von
1848 nannten fid) 93. — *Bgl. Ularetie, Les derniers
Montagnards r^ar. 1874).
ttergpcdj, foviel »ie $l«pt)alt (f. b.).
©crgpetcrfilic, f. Peucedanom.
©etglHeffer, f. ^fefferftraud?.
vöergpferb, ba« eigentliche, am ganjen Körper
geftreifte 3ebra (f. b.).
©crgpolijci, bie von ben 93erabebörben au*=
geübte poliiciliebe »ufftd)t übeT ben 93ergbau. Sic^
jelbe erfrredt fid) auf bie Sidjerbeit ber ©ruben^
baue, bie 6icberp^it be« Seben* unb ber @cfunb<
beit ber Arbeiter unb bie Kontrolle über $nue--
paltung ber für ba« 93eri)dltni« von Slrbeitgebem
unb Arbeitern erlaffenen gcfo^licben 93eftimmungcn.
ben Scbu| ber Cberfldcpe im Smerefie ber perfön^
lieben Sicbcrpeit unb be« öffentlicbcn Hierfebr«, ben
Sd)ufc gegen gemeinfcbdblicbe Ginmirtungen be«
93ergbauc«, ben cctuitj be« Gigentum« gegen uner-
laubte Mineralgetoinnungen. Sie Dberbcrgdmtcr
tönnen ^olijeiverorbnungen erlaffcru
©ergptebigt, bie vom Gvanaelium be« i'nit
tbäu« Kav. 5—7 mitgeteilte 9tebe &fu, fo genannt,
meil rie(Mattb.5, t) auf einem 93erge gehalten mürbe.
9kd) berfelben Angabe mar eine gro^e Menge ^olt*
utgegen, momit inbeffenibr Inhalt, ber jum größten
Zeil nur an bie jünger gerichtet fein lann, im ±.1 1 ber
fprud) fteht Mattbdu« teilt fte al« erfte ^robe ber
öffentlichen Cebrtbfitigleit 3eiu mit, gemiffermafeen
al« bie feierUd)cGinfübrungfcinet^Jtebigtoomi-»im
melreid). 2rofebermoblgcorbneten©ruvpierung be«
Stoff« ift bie «Hebe fcpmerlid) fo gehalten, font-om
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©ergrot —
(ommt in ber corliegenben ©eftalt auf SRecbnung bed
Gcangeliften, ber nad) feiner aud> f onft (Äap. 13 ; 18 ;
21—25) ju beobaebtenben SBeife größere 9iebegrup»
pen )U einem Iflnitlerifcpen ©anjen jufammenfügte.
SBei SJuta* (Aap. 6, w-w) finbet ftcb bie SB. in meit
lurjerer ©eftalt, mdbrenb ber übrige Stoff an cer*
fdnebenen Stellen jerftreut ift, unb überbied in einer
eigentümlichen ftafiung- — 2*Ql- $bolud , Sie SBerg*
rebc GbrifU audgelegt (5. Slufl., 2. Hbbr., ©otba
1872); SUebelid, Sie SB. (SBielefelb 1875); 3toeten,
Sie SB. 3elu (3W«& 1888)-
löcrgrat, f. SBcrgbebörbe.
«ergraute, f. Ruta.
töcrgrcrfü, ber 3nbegriff ber auf ben SBcrgbau
bejügliepen Wecbtdnormcn. Sad SB. umfaßt fowobl
©egenftdnbe bed öffentlieben 9ted)td, wie bed Sjki=
catreebtd, fowobl materielle Dteebtdgrunbfd&e, Wie
^rojeßregeln, cicilretbtliebe unb jtrafreebt liebe SBor*
febriften; ed ift ein Specialreebt gleieb bem f>anbeld*
red)t, Seereebt u. bgl. m. 3"* Selbitdnbigteit a»
langte ed bureb bie SBergbaufreibeit (f. SBergwerfd:
eigentum) ; erft bureb tiefe rourbe ed lodgelöft vom
allgemeinen 9ied>t unb einer befonbern Gntwidlung
täbig. Sen ttulturcölfern bed Slltcrtumd mar ber
SBegriß ber SBergbaufreibeit unbetannt. Sie ift ger*
man. urfprungd; beutfebe SBergleute waren ed, mit
benen fte ju Slawen unb Romanen gelangte.
I. ©efebidjtliebe Gntwidlung bed SB. unb
Überfielt ber SBerggcfetigebung.
a. Seutfdjlanb. SieUrfprünge bed SB. reieben
bier bid in bie 2lnfdnge bed Mittelalter^ jurüd.
Gd erfepeint luerft im ©ewanbe totaler 0ewobn=
betten, bie faft überall biefelbe <jorm seinen, mit
ben ^Bergleuten von Ort ju Ort manbern unb balb
bie beutieben ©renjen überfebreiten. Gin SBebürf nid
jur febriftlieben ülbfaffung entftanb naturgemäß ju<
erit im Sludlanbe; im 3nlanbe waren bie Sdjöppen»
geriebte bie lebenbigen Jrdger bed ©emobnbeitd*
vc et? td. So entftanben im 13. ^ahrb. in ÜJtdbrcn bad
3glaucr, in Ungarn bad Scb'emni &cr, in Orient
bad Sribenttner JB. 3" Seutfcblanb mürben bie
©emobnbeiten erft fpdter fobifijiicrt, wobei jene dl«
tern Orbnungen niebt obne Ginfluß waren. £>eruor:
,;upeben ftnb bad?jreiberger 58., bie bar jif eben
SBerggewobnbeiten. SBid in bad 16. Qabrb. blieb
ber SHcebtdjuftanb im wefentlidjen uncerdnbert; in
Sööbmen war bad 3fltou«t SB., in SWeißen unb 2bü:
ringen bad ftreiberger in allgemeiner ©eltung.
3m IG. 3abrb. beginnt mit bem Grlaffe ber fdebf.
SBergorbnung Dom 3. 1509 unb ber ^oaebimdtbaler
SBctfjorbnung com % 1518 bie jweite ^eriobe bed
feutfeben SB. ?ln Stelle ber con ben Sdjöppen»
itüblen bewabrten ©ewobnbeitdrecbte trat nunmebr
bie ©efeligebung be3 fianbedberm. entftanben
in ben bergbautreibenben Territorien }ablrei<be
SJergorbnungen, bie eine auffallenbe überein«
ftimmung jeigen unb faft alle auf bie Ouelleber fddjf.
9krorbnungen jurüdjufäbren finb. Sllle biefe SBerg'
orbnungen berüdficbtigen nur bie ndd;ften prat:
tiftben SBebürfniffe; ein umfaffenbeS IBerggefefeim
Sinne ber fteujeit ift feine Don ibnen.
Sie 3eit ber SBergorbnungen enbet mit üblauf
bed 18. ,^abrh. 3bnen folgen nunmebr in faft allen
europ. Staaten umfaffenbe ftobifitationen. —
Greußen ging allen Staaten poran ; bad^ßreuß.
9(Ug. ^anbred^t, publiziert am 5.^ebr. 1794, orbnete
im 2. Jeil, £itel 16, §§.69— 480 biefe 9ted)t$materie
in umfaffenber Seife, ©erabe biefer Seil US ©e--
fcftbud?« bilbet eine b«TT>orragent>e gefefegeberifdje
Sergre^t 757
Seiftung. Sa bad ©cfe|bu<b nur fubfibidre$ 9Rea)t
ftbuf, fo mürbe bamit bie JHed)t8einbeit im SB. nidjt
bergeftellt; e« blieben in ©eltung bie tyrooiniial
reebte in Sdjlefien, öalberftabt, ffieftfalen, benen
bie fäd)f. SBerorbnungen jum ©runbe lagen.
Siefem 3uftanbe maa>te baö Allgemeine SBerg*
gefeD vom 24. 3uni 1865 ein Gnbe. Sadfelbe trat
am 1. Ott 1865 in bem bamaligen ganjen Staate-
gebiet in Äraft unb würbe bemnddjft bureb befon=
bere SBerorbnungen unb ©efehe in bie neuerwor=
benen SanbeSteile fowie in bie ^ürftentümer SZÖal*
bed unb ^prmont eingefübrt. 63 ift femer ber
Öauptfacbe nad) Obergegangen in folgenbe 14 SBerg;
gefefce: fürSBraunfcbmeig »om 15. 5lpril 1867,
Sadjf en'SÖleiningen tom 17. Slpril 1868,
Sad)fcn:©otbanoml6.Slug.l868,fürSBapern
oom 20. ÜJldrj 1869, SHeu^ j. S. üom 9. Ott. 1870,
Sad)fen*2lltenburgt5oml8.Ülpritl872,Glfaß'
Sotpringen oom 16. Sej. 1873, Württemberg
Dom 7.Dlt. 1874, Änbalt »om 30. »pril 1875,
6ef fen oom 28. 3an. 1876, SBaben com 24. 3uli
1800, ^ürftentumiöirtenf elb uom 18.3Jtdrj 1891,
S(bwarjburg»9tubolftabtDom20.a)idrj 1894,
l'ü bed com 28. Ott. 1895. So ift für ben größten
Seil Seutfd?lanbä tbatfddblidj ein einbeitlicbe« 95.
bergeftellt. 3"* Grgdn3ung be« reidjöredjtliA ge«
orbneten 8lrbeitcrfd?u|c« mit SBejug auf bie Söerg-
werföbetriebe würbe in Greußen bie 9?ot>elle jum
SBerggeicfc Dom 24. Sunt 1892 erlaffen (baju eine
3lbänberung com 8. »pril 1894). 8luf ben 3nbalt
Ui ©efetied bat baS franj&fifd?e SB. Ginfluß gehabt.
SKnbererfeitd bdlt ba* iberggefetj an ben ©runb«
fdften be« beutfdjen SB. ba feft, wo e« fid> als leben*»
fdbig erwtefen pat, f o beim GrweTbe be* SBergeigen=
tumä, bei ben bergbaulieben ©enoffenfdbaftcn, bei
ber 3ulaf)ung bed ^ea?tdwegeS u. f. w.
3m Äönigreid) Sacbfen »eigt ba« ©efelj Dom
16. 3uni 1868 »war noeb »tele Söefonberbeiten,
aber c<? ndbert fiep in feinen wiebtigften SBeftimmun«
gen bem 'Jkeuß. SBerggefejj. Sie baju ergangenen
3to»ellen com 2. 3Rdri 1882, 2. »pril 1884 unb
18. Wl&xi 1887 baben einzelne SBeftimmungen bed
©efe&ed mobifijiert, in beffen wefentlid;en ©runb»
jaucn aber nidbtd gednbert.
3mengften'?lnfdjluß an ein frübere« löniglicb fdcb).
©eietj com 22. iDlai 1851 erging für ba« ©rop»
ber}ogtum Sad)fen:Sßeimar>Gifenacb ba#
©efeft com 22. 3uni 1857. 3m gürftentum
Sd)mar)burg:Sonberdbaufeniftjc&tba3 ®e-
fc U com 16. Slpril 1894 in Kraft, ba« auf einer Her -
jcbmeljung bed preuß.unb bed fddjf.Spftemd beruht.
3n ben übrigen beutfeben SBunbedftaaten bat tn
neuerer 3eit eine Äobififation bed SB. nidjt ftatt*
(jefunben. Gin @efeh con größerm Umfange ift im
,\ unten tum Sippe 30. Sept. 1857 ergangen. 3n
Sad;fcn=Goburg gilt nod? bie Saalf elber SBerg?
orbnung com 19. gebr. 1575, weldje bem ättern
gemeinen beutfeben dieebte entfpridjt.
3n bem beutfeben jübweftaf ritanif eben
Scpu^gebietift bad SBergwef en bureb bie SBerorft<
nung com H>. Slug. 1889 neu georbnet. Sie fcbließt
fieb ben bergrecbtlidben Ginridjtungen berSRadjbarge»
biete an unb bat mit bem $reuß.SBerggefe|i wenig 3u:
f ammenbang. 3" bem beurf djen oftafritanifeben
S cb u h g e b i e t fmb ber Seutf aVCftafrit. ©ef eUf cbaft
bureb SBertrag com 20. 9toc. 1890 unb SBerorbnung
com 1.3an.l891 weitgebenbe bergbauliebe SBefugnijie
eingeräumt. Sad Scbürfreebt würbe bureb SBerorb*
nung bed ©oucerneurd com 25. Sept. 1895 geregelt.
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758
Sergre^t
b. $n ßfietreich* Ungarn mürbe ba* SB.
lobifuiert burcb, ba* allßemeine Serßßefefc oom
23. ÜKai 1854. abweicbenb oon ben beutfCben SB.
fmb bie ©runbfd&e com Schürfen, oon ber SBerß-
wert3oerleibunß, fowie bie SBeftimmunaen übet bte
©ewertfdjaft unb ba* SBerbdltni* be* ©runbeißen«
tümer* jutn SBerßbauberedjtißten. Saä Knapp:
fdjaftämefen (SBruberlaben) ift burdj ©efefe oom
28. 3uni 1889 neu geregelt.
$ür ba* Könißreidj ©alijien unb Sobome*
tien famt bem ©ro&herjoßtum Kralau ift bejüßlicb
ber ©eminnunß Don Grbbarjen ein befonbere* ©e;
fe* am 17. Sei. 1884 erlallen. Siefelben finb bem
SBerfüßunßäreCpt be* ©runbctßentümer* riebt tnU
}Oßen ; e* (ann aber ba* SHecpt auf bereu ©ewin--
nunß ale felbftänbiße ©eredjtiateit tonftituiert wer*
ben, bie bann ebenfo nue bie ältern SBerßbaubered}*
tißunßen berßrecbtlicben formen unterließt.
Sag öfterreidjifdje SB. ift mit abdnberunßen burcb
©efe& oom 14. 9)tai 1881 in SBo*nienunb ber
äeneßoioina eingeführt. G* ift hier ba* SBerß*
reflüi aufßcßeben ; ba* DteebJ ju febürfen bon ber
Grlaubniä ber SBerßbebörbe unabbdnßiß ßemaebt ;
bie ©runbfä&e von ber SRerleihunß finb entfprecbenb
bem beutfeben Stecht oereinfach t, bie £ilfssbaured)te
nad) beutfeben ©runbfä&en aereßelt. bei ber Aeji-
ftellunß bei SRecht*oerhaltnitie jmifeben ben S8erß=
bauunternehmern unb ben ©runbeißentflmern bie
neuem Gntmürfe ju ©runbe ßelegt.
(Sine Wacbbilbunß be* öfterr. ©efefee* Dorn 23. 2Jtai
1854 ift ba* ferbif dje ©efe& oora 15. Stpril 1866,
bedj ift babei oielfadb auch bai franjöfifdpe, fddjfifCbe
unb preufeifche 58. berüdfidjtißt.
c. grantreich. Tai ©efefc vom 21. Slpril 1810
berufet auf ber ©runblaße ber SBerßbaufreibeit unb
bei vom ©runbeißentum ae trennten unabbdnßißen
SBerßwerf*etßentum* ; oon bem beutfdjen SB. unter:
I djeibet e* fid) im mefentlicben babureb, bafj e* bie
Grroerbunß nicht oon bem iMcdjte be* erften auv
ber* unb be* erften i) l u t b e r 3 abbänßt ß madj t, f onbem
lebißlid) oon ber Konjeffton ber Staat*bebörbe, in
beren Grmeffen ßeftellt ift , ob SBerßmert*eißentum
oerlieben, unb welchem SBemerbet e* ju teil »erben
foll. Sie befonbern Söeftimmunßen Ober eine Klaffe
nu&barer SOcineralien (minieres, ©rfibereien), welche
jwar im Gißentum be* ©runbbefi&er* oerbleiben,
aber mit einer Ginfchrdntunß ju ©unften be*jeni:
gen, welcher eine $ermiffton jur ©eroinnunß ober
Sierbüttuna joldber SDUneralien (JRafeneifenerj, SBi*
rriol unb aiaunerje) oon ber Staatäbebörbe er*
lanßt, ftnb burCb bie SRooeüe oom 9. Wla\ 1866 be-
feitißt Ginfdjrdntunßcn b.at ba* Wecb.t bed ©runb:
eißentümerä erlitten bureb bie 5Rooelle oom 27. 3uli
1880. Gin 25. SWai 1886 ber Seputiertentammer
oorßeleßter Gntrourf eine-} neuen $erßßefette* ift
bidber nidjt ©efeft ßetoorben. %üv bie franj. Äo«
lonien ftnb befonbere Serorbnunßen erlajfen.
d Italien fehlt ein einheitliche* $erßßefefe.
Qi befteben in ben oerfduebenen Seilen je nad)
ibrer polit.$erßanßenfeeit bie oerfdjiebenften©runb<
fdte nebeneinanber }u Siecht: oon ber oollftctn«
bißen 5Bereinißunß bed unterirbifdjen Gißentum*
mit bem ©runbeißentum bi£ )ur oollftdnbtßen Un:
abhdnßißteit bee einen oon bem anbern. Unter am
berm ßilt im ebemalißen Hönißreid) S a r b i n i e n , in
ber Sombarbei unb ben Warfen baä ©efet) oom
20.9Ioo. 1859, eine9tacbbilbunß bed franj. ©efefce*
oom 21. äpril 1810 mit Slbroeicbunßen. 3m ebe*
malißen Äönißreia? Neapel ßilt taä neapolit.
©ef eh oom 17. Ott 1826. Seratoerie auf metallif cfce
unb balbmetallifcbe Stoffe, Scbmefelßeroinnunflen
unb Steinbrüche oerbleiben hiernach ohne Ginfdjrdn«
lunß bem ©runbeißentumer ; SBerßmerte auf Iii et alle
u. bßl. tonnen jtoar ebenfalls oom ©runbeißentumer
betrieben w erben ; fie tonnen aber,toennerfelbft (eine
©eninnunß eröffnet, oon ber fteßieruna anbern yer^
fönen oerüeben toerben unb itoar unter v3eoor}ußunß
be« erften ginber*. 3n Sicilien ßilt neben biefem
©efe| noch bie Kabinett« orber oom 8. Ott. 1808 üb«r
Gcbtoefelßetoinnunß, meldbt nur mit Grlaubmd ber
Geborte ßeßen eine Stbßabe eröffnet trerbeu barf.
3n SJenebiß unb ÜWantua ßilt ba« öfterr. ©efe*
oom 23. ÜJlai 1854. 8tn SJerfudjen, ein einbeitli*es
9. in Italien einjufabren, bat e* feit bem o. 1860
nicht ßefeblt. ä)tebrfacb fmb bem Parlament 6nt<
würfe oorßeleat; eine Ginißunß ber ßefe&ßebenben
Sattoren bat ficb bUber nicht erzielen lauen.
e. Slbßefeben oon ben obenermdbnten ital. Xträ'
tonen ßilt tai franj. Softem jur 3«it nod) :
1) in iöelßien, wo ba* Öefeti oom 21. april
1810 mit ber ßefamten frani. ©efe^ßebunß un^
mittelbar einßefübrt mürbe unb bureb bie fpdtern
Weiche nur aerinßfüßiße tinberunßen erlitten bat ,
2) in £c Ha ub unb Suxemburß;
3) in ber % ürtei (Serßßef<| oom 9. SDtuharrem
1278 — 17. 3uli 1861);
4) in ©riechen laub (93erßßefefc oom 22. Sluß.
1861). üc&tere beiben ©efe^e fmb faft roörtlicb«
5Rad)bilbunßen be* franj. ©efefte4;
5) im Konßoftaat (SBerorbnunß oom 8. 3uni
1888 unb 20. m&n 1893);
6) in «Rumänien (©efefe oom 20. april 1895).
f. Spanien unb bie ihm unterworfenen ©ebiete
ameritaä hatten ben boberu auffchwunß ibre*
^erßbaued au-s Seutfcblanb erhalten; ed war baber
natürlidh, baft aud) bie ^rineipien bei- beutf eben 35.
bort Ginßanß fanben. Tat- Setret oom 4.
1825 erhob baö f ranjöfifcbe 9. }um ©efeft. Sa4
©efe^ oom 6. $uli 1859 bat ba«)elbe wieber befei>
tißt unb ift ju ben altfoan. ©runbfdften jurüdßetehrt
3n neuefter 3eit ift ba8 SB. neu tobifijiert in Uru«
ßuap , in GbÜe unb l'Ierif o.
g. 3« SHuplanb bradjte ba* ©efetj ber Äaiferin
flatbarina II. oom 28. $uni 1782 ben ©runbfati
iur ©eltunß, bafe ba3 ÜRecbt be« ©runbeißentum*
aud) bie SJhneralien umf äffe , baf> jebermann auf
einem ©runb fie auf unten unb entweber felbft au*<
«uten ober ihre auäbeutunß anbern übertraaen
önne, fowie bafi an ben öffentlichen Schafe nur ab»
ßaben, freilich oft oon recht bebeutenber >>cbe, ju
jahlen finb. Sa* neuefte Jöerßßefefe iHufelanb* ift
in bem 7. JBanbe be* Srod xakonov oom 3. 1857,
einiße 30 Srudboßen ftart, enthalten. Uber 500©e=
fefee unb ükrorbnunßen oom 10. Tej. 1719 bi*
26. 3an. 1857 haben ba« aHateriat ju biefer um«
fanßreicben Bufammenftellunß ßebilbet 3n Kap. III,
§§. 559—563 fmb bejüßlich be* s4irioateißentum*
bie obenaebachten ©runbfäfee jum au*brud ße«
bradjt. Slbmeicbenb hieroon fmb bie SSorfcbriften
über ben SBerßbau auf Kronlänbereien (Kap. I,
§§. 437—441). $>itx hat ein feber, fie mößen in
Rronwertc einbeßrenjt fein ober nidjt, ba* iHedjt,
naCh oorßdnßiaer Scbürferlaubni* , Grj ju fudjen.
©efdhieht bie Gntbedunß be* sJDcincral* auf einbe»
ßrenjtemKronlanbe, fo hat ber ginber ba* SHedjt,
bie ©rube ju betreiben, muj» aber ßeßen Gmpfanß
ber feftaefefcten SBcjahlunß ba* Grj an biejeniße
ßütte abliefern, in beren öejirt bie ©rube ließt,
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Jöergrecgt
759
ober et muf» fein Siecht bet Ärone gegen bie athfy
liebe Vergütung übertragen. 3n jebem %a\it bilbet
bie ©rube ein 3ubebÖr be* 2Bert*, in beffen Vejirt
fie liegt SBenn bie ©rube auf unbebautem, in
tein Jrron»ert einbegrenjtem Äronlanbe entbedt
morben ift, fo bat berftmber ba* Stecht, bebuf*
©eroinnuna unb Verarbeitung be* ©rje* ein be=
f onbcre* 2öert ju errichten unb tann in biefem Salle
bei ber Vebörbe um 3uteilung pon 2anb unb 2öalb
uacbfudjen. 2lu*genommen Pon biefen Siegeln
fmb ©olbgruben . roeldje auf Äronlanb aufgefun=
ben werben. Sttefelben roerben nur auf ©runb be=
fonberer Verträge, beren Vegutadbtung unb Ve=
itdtigung oon ben böbern Vebörben abhängt, in
tyrioatbefifc abgegeben.— änberungen bat berSvod
zakonov bejüglid) be* V. in neuerer .Seit erlitten
burd) eine Vergorbnung für ba* Öanb be* 5)onif eben
Kofatenbeer* com 8. iüldrj 1864 unb burd) ba*
©efe& über bie Vripatgolbgräbereien com 24. SDtai
unb 5. 3uni 1870, fotote burd) ba* Weich vom
2. Sunt 1887, ba* burd) ©efefc oom 29. (17.) $cbr.
1892 abgeänbert unb ergänjt worben ift. 2)iefe ©e*
fefce erweitern ben Vegritf ber freien Äronldnbereien
unb enthalten eingebenbe Vorfd)riften über Sd)ür=
fen, Verleihung, bie gegcnfeitigen Vcrbältniffe ber
Vergbautreibenben unb bie Vefugniffe ber Vehörben.
Slbweidjenbe ©runbfdfce enthält ba* Vcragefefc für
Volen nom 10. 2)tai (28. Slpril) 1892. ü* nähert
Sit ben ©runbfähen ber Vergfreibett, ift aber für
u*länber obne yntereffe, ba nur ruff. Untertbanen
}um Bergbaubetriebe jugelaffen merben bürfen.
«yür frtnlanb ift ba* Verggefetj com 12. Stop.
1883 in Kraft. $a*felbe beruht auf bem Vrincip
ber Vergbaufreibeit unb fcbliefrt fid) im wefentlicben
ber Altern fdbroeb. ©efefcgebung an. 2tud) ba* ber»
felben eigentümliche u)titbaured)t be* ©runbeigen=
tümer* jur &älfte ift beibehalten.
h. $n Schweben beruht bie Verggefe&gebung
auf ben Vrincipien ber Vergbaufreipeit unb be*
Vergregal*. Scad) bem ©efe& vom 16. ütai 1884
ftnb bem *Dtutung*red)t unterworfen alle Metalle
unb Gr je, Scbwefeltie*, ©rapbit unb Steintohlen,
f>alben aufldffiger ©ruben. Sie 8luffud)ung unb
5Äu*beutung pon Steintoblenfunben ift burd) ©efeft
pom 28. ÜRai 1886 befonber* geregelt.
i. 3n ©nalanb hat fid) bae Vergregal nur bin--
ficbtlid) ber ©olb» unb Silbergruben erhalten ; rüd=
futtiut be* übrigen Vergbaue* ift burd) ben Ve»
griff ber fog. Royalty ein neue* Sted)t*inftitut ent*
ftanben, ba* in feiner weitern ©ntmtctlung fid)
perfcbiebenartig gestaltet hat. Seil* ift nämlid) bie
Royalty einzelnen Vripaten nach ber gröfeern ober
gennaern 2lu*behnung ihrer Vefi&ungen bewilligt,
teil* ift fie jebem ©runbbefitjer fubtonjebiert , teil*
ift fie bem Souoerän referpiert. So mirb fie j. V.
in ßornwalli* (3inn) Pom dürften pon SIBalÜ*, in
3)etbpfbire (S3lei) pon ber Königin geübt. 35ie
neuere engl, ©efetigebung umfaßt bauptfdeblid) bas
©ebiet ber Vergpolijei. ^erporaubeben finb in*:
befonbere bie beiben ©efe^e Pom 10. Slug. 1872;
fie führen ben Xitel: An Act to consolidate and
amend the Acts relating to the Regulation of Coal-
Mines and certain other Mines (35 and 36 Vict.
Chapter 76) unb An Act to consolidate and amend
the Law relating to Metalliferous Mines (35 and
36 Vict. Chapter 77). 2>aS Untere ift mobifijliert
burd) ba* ©efe* oom 25. $uni 1886 (49 and 50
Vict. Chapter 40). »m 1. 3>ej. 1887 trat ba« 3inn»
bergtoertegefefc (5ü and 51 Vict. Chapter 58) in
Äraft, ba* bie Sohnoerhdltmffe, ferner bie 9Jer»
naltung ber Jtnappfcbaftäf äffen , bie 6ntfd)eibung
pon Streitigfetten jnjifdjen Slrbeitent unb Unter:
nehmern, bie Vf anbbeftellung pon Vergwerten, beren
Verpachtung, bie Aufgabe pon Vcrgwerl*anteilen,
bie 9led)nung*führuna, bie flonf olibation pon Verg=
werten unb bie Sluflbfung pon ©efellf chatten lafui
ftifd) regelt. — Vgl. Valbwin, S)ie engl. VergnjerlS=
gefe&e (Stutta. 1894).
k. ^n ben Vereinigten Staaten pon %mt-
rüa tft ba* ©igentum aller OTineraloortommniffe
an ba* Gigentum ber Oberfläche be* Voben* (ba*
©runbeigentum) gebunben ; ber ©runbeigentümer
tann baher frei über biefe 2Jtmeralfd)d&e perfügen,
fie felbft au*beuten ober burd) anbere auebeuten
lailen. 9hir hinftd)tlid) ber öffentlichen Sdnbereien
hat bie ©efet^gebung 3lu*nabmen ftatuiert Snird)
itonarefeatte Pom 26. 3uli 1866 ift ber Vergbau
auf ©olb, Silber, 3innober: unb Äupfererje in ben
öffentlichen Vergn>ert*ldnbereien (mineral lands)
für frei ertldrt. 6* finb baburd) fowohl ben ber--
jeitigen VefiHern f oldjer ßagerftdtten unb ber barauf
eröffneten Vergwerte, al* aud) allen tünftigen
Vergbauluftigen bie SJUttel an bie 6anb gegeben,
fid) unter Vcadttung wenig Idftiger formen unb
jegen geringen Jloftenaufwanb einen ba* Eigentum
idiemben Xitel )u perfchaffen. 2\t Verleihung er<
olgt nach ©dngen unb Sagerftdtten, nicht aber nach
5Jet>iertfelbern. — VejüaUd) be* Steintoblenberg»
>aue* finb in ben einzelnen Staaten ©efetie er«
äffen , bie fid) meiften* auf bie Vergpolijei unb
Sidjerung ber Arbeiter bejiehen. ©ine 3ufammen«
ftellung ber bergred)tlid)en Veftimmungen in 9torb:
amerita geben Sidel*, The United States Mining
Laws (San tyranci*co 1881), ©opp, United States
mineral lands (2. Slufl., Saf hingt. 1882), SBilfon,
Manual of Mining Laws (©olorabo 1881).
I Slud) 3 ap an hat 1873 (im 6. 3ahre SWeiji)
ein Verggefe^ erhalten, bemfelben ift tein bem
Volte eigentümliche*, mit feinen übrigen 9tect?tö=
einrichtungen perroachfene* 2anbe*red)t jum Äu*=
brud gelangt. 3)ie meiften Veftimmungen laffen
ertennen, bap fie bem einen ober anbern beutfd)en
Verggefe^e nad)gebilbet finb. Tabe\ perleugnet
ba* ©efe^ feinen Orient. Urfprung infofern nid)t,
al* ber sJtegierung*willtür ein übergroßer Spiel«
räum gelaffen unb ber für ba* beutfebe V. d)arat>
teriftifd) geficberte <Hed)t*boben nicht betreten wor>
ben ift. urigtnell ift ba* ©efeh in tetner 3Beife.
3)er ©ortlaut ift in beutfeher Uberfehung mitgeteilt
in Vraffert* «3<itfd)rift für V.» (XXV, 22 fg.).
II. Vergred)tlid)e Sitteratur.
a. 3) eutfd)e* Stecht. 6. öahn, Allgemeine*
Vcr ggefeft für bie preufi. Staaten nom 24. 3uni 1865.
s)iebjt ooliftdnbigen Materialien (Verl. 1865); Äom»
mentare jum Vreu^. Verggefe^ pon pon Veugbem
(s3ceurcieb 1865), ©adjler (Vre*l. 1865), Supilcn
(2.8lu*g., ©ffen 1867), Äod) (Verl. 1870), Dppen^
hoff (ebb. 1870), Vuffe (Vre«l. 1880), non 9iönnc
(Verl. 1887), Strnbt (2. ÄufL, öaUe 1888), Vraffert
(Vonn 1888 ; Nachtrag 1894), Äloftermann (5. Slufl.,
bg.Pongürft, Verl.1896), Vuff (2.MufI.,©ffen 1894) ;
Stupp, 2)a* Verggefe^ für ba* Königreich Vapern
Pom 20. aJtdrj 1869, mit ©rlduterungen (9)lünd).
1879); brande, 5)ie Verggefe^gebung be* Äönig=
reich* Sacbfen (£pi. 1888); SBahle, 5)a* allgemeine
Verggefefe für ba* Königreich Sacbfen (tvreib. 1891) ;
Gichenbach, $a* gemeine beutfebe V. (II. 1, Vonn
1871); Äloftermann, fiebrbueb be* preufeifdjen SB.
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760 ©ergrcßal -
(33erl. 1871); ßngelS, ^reufcücbeS 99. (2. 3lufl., Spv
1894);3lrnbt, 23crgbau unb 33ergpolitit (ebb. 1894);
3pcba, SaS iHctbt beS älteften beutieben 33ergbau*
bis ins 13. 3abrb. (33erl. 1899). — 3eitjcpriftcn.
3eitf<brift für «RA*, Kütten ■■ unb Salinenmefcn
im preu&. Staate, bg. im SMinifterium ber dffent-
licben Arbeiten (Berlin); äeitfdjrift für 33., bg. ton
33raffert (S3onn).
b. Cfterreid?. Bearbeitungen beS Allgemeinen
fcfterr. 5öeroö«f«t*c^ vom 25. ÜJtai 1854 : ©. »on
©ränjenftein (SBien 1854), ft. 6tamm (Hrag 1855);
0. Jrbr. »on Lingenau, Jöanbbucb ber 33crgrccbt*:
tunbe (ffiien 1855), ©. 2öenjel (ebb. 1855); Ä. »on
Sdjeudjenftuel, 3Jtoti»e jum Cfterr. 33erggc)cl', (ebb.
1855), St. SJtangcr (Hrag 1857, 18G1); tfranj
Scbneiber, Ccbrbud? bei 33. (3. Slufl., 2. 2lbbr., ebb.
1872); £>abcrer unb 3ecbner, öanbbucb be* öfter=
reiebifeben 33. (ffiicn 1884); fieutbolb, Sa« öfter:
reidnidje 33. in feinen ©runbjügeu (£p*. 1887). $u
ermähnen ift ferner Jvranj Slnt. Sd?mibt, Gbrono;
logifd?:fDftcmati)d)e (Sammlung ber SJerggcfetK ber
Cjterrcid?if*en Monarchie (Söien 1832—39).
3eit)"cbrif ten. Cfterr. 3eiti<brift für Skrg^unb
Öüttenrocjeu (Söien). Slbbanblungen finben lieb in
ber «3eitfdjrift für aicd>tä- unb totaatsroiifenicbaft»
(ebb. 1846—49), ben «^urift. 33lättern» (ebb.) unb
anbern red?tö»iffenfcb,aftlid)en Crganen.
Bergregal, f. SJergmertäeigcntum.
iBcrorciefjcnfietit, cjcd). Hory Kasperske,
tönigl. Skrgftabt in ber ö|terr. 33cjirt$bauptmann-
idjaft Sdjiittenbofen in 33öbmen, am SHejtabbang
bes3ofumbergeS (1063m), Sih eines 33cjirl*geridU;j
(16564 Ob, bat (1900) 2221 6., eine ftaatlicbe
Aacbfcbule für £oljinbuftrie f otoic ^elbroirtfcbaf t unb
33iebjud)t. Sie Stabt, urfprünglid) eine beutfebe
Kolonie StciÄenftein, bat brei tttrdjen, bauon bic
SiitolauStircbc auS bem 3. 1332, ein Statbaus
(1539) unb eine Skalieret. Auf bem naben Schloß
berge (890 m) bie Ruinen ber ton Karl IV. 1356
gebauten, 1655 auf 33efebl ber Stcgicrung jer
Hörten tönigl. 33urg Warle ber g (cjeeb. Kasperk).
33. mar in ber »litte beS U.^abrb.berÜJlittelpunlt
einer bebeutenben SJlontaninbu jtrie. 2)lan fanb © olb,
Sapbire,©ranateunbanberc(5belitcine. SionKönig
^obann (1310—46) erbielt bie Stabt ibre erften
tfreibeiten. Karl IV. bemiUigteibrbie>3anbclöfira|;e
burd? ben 33öbmert»alb (1366), bie ned) jc&t unter
bem tarnen «©olbener Steg» betannt ift. Kaijcr
SJlarimilian II. »erlieb ibr baöStabtmappen(1572);
Stubolf II. erbob fic (1584) jur tönigl. 33ergftabt.
3m Srcijjigjäbrigcn Kriege gerieten bie Sßerte ins
Steden unb tvurben jeitber niebtmepr aufgenommen.
&evgrcien, aueb 33ergreiben unb 33erg;
r eigen, lieber, bie »on »Bergleuten unb für 33crg
teilte gebiebtet finb, bergmännifebe Siollöliebcr. Sie
fmb weltlichen ober geiftlicben Inhalts unb febilbern
Jltiiben unb Reiben beS 33crgbaucS meijt Iprifcb,
jurecilen auch cpiVct? unb au bejtimmte (rreignifjc
anlnüpfenb; ber ©runbton ift gläubiges ©ott»er=
trauen. Sod) beißen 33. aud? »on 33ergleuten
ohne 33ejug auf ibren 33cruf gebidrtetc lieber; fo
irirb 33. gcrabeju ein Auobrud für Hollslicb im
allgemeinen. Sie Heimat ber 33. ift ba* tfr$gc=
birge (mit ben S3ergftäbten Scbnccbcrg, Anuabcrg,
^oacbimStbal u. a.) unb Ibüringen. Sort erfebien
bie erfte Sammlung «Gtliibe geijtlicb unb t»eltlid)
^ergtreien» (Hmidau 1531); eine vermehrte ¥luc<g.
biefer lieber (Stflrnb. um 1534) flab Schabe al* «33.,
eincVieberiammlung be-? IG.^ahrh » (3«eim. 1854), I
- Scrgjeifc
ein anbereä Sieberbud) bcö 16. oabrb. ÜReter («33erg>
reiben », feallc 1892) neu berau*. (Sin berühmte«
Sieberbucb »on Knauft : «©affenbaucr, dieutep unb
33erglieblein» («yranff. 1571), enthielt cbriftL Um
bidjtungen ber erften 33olt$lieber. 2)ie forgfdltigfte
Sammlung alter 33. ift oon % Köhler, «Hlte 33erg
manndlieber» (3öetm. 1858). Steuere Sammlungen
teild altüberlieferter, teils neugebiebteter 33erg-
mannSlieber: «Sdchftfche ö.» (bfl. oon VJJL 55öring.
2fiefte, ©rimma 1839—40; neueäuSg., greiberg
1845); «©rubenllänge» (Bülheim a.b.Suhr 1840);
Kolbe, «33ergreien» (2. äufl., öalle 1861); «^ilariu*
©lüdauf, ber fröblidje 93erg- unb fjüttenmann»
(2. Stuft., (SIL 1878); «©lücl auf! 66 93ergmannS:
lieber mit üJtelobien» (<Dlülbeim a. b. 9iubr 1857);
8mL «2tu« ber 2eufe» (2. Stuft-, SBien 1856).
dergrtefeu, f. Seilbahnen,
©ergrutfd), f. 33ergftürje.
»öergfehaben, f . 33ergmertdeig(tntum.
©crgfdiöf (Ovis motitana Geoffr.), 33ioborn
(b. b> Sirtborn), 9tame bti einjigen amen f. Wilt
idjafeS; e« fmbet Ttch im frelfengebirge unb in Äali=
f ornien »om 68. bi§ 40.° nörbl. 33r. Sie Börner fmb
febrftarl unbbid,babeifafttreiifförmiggebogen;ba$
^lief, ift unten heller, oben bunller graubraun unb
wirb bei alten Bieren faft tteifs. Sie Sdnge beträgt
1 ,io bis l,is tu , bie .riebe beS 3BiberrifteS 1 bis 1^ m
(l.Jafel: Sdjaf eII,Äig.3). SaSXierfcbeintnureine
t'otalraffe beS Süilbfdjafce ja fein, baS in Dcrfd?iebe=
uen Staffen bie ©ebirge ber «Iten 3Belt beroobnt. «m
näcbften oermanbt ift baS fflilbfdbaf KamtfchattaS,
ber Kurilen unb Slleuten (Ovis nivicoU JKsc/u).
«ergf dj lipf c, f. GrbfcbÜpfe.
üBcrgfdjöppcnftublf ein uraltes, auS bem
13. SVibrb. ftammenbeS 33ergjericht, cor toelcbem
mid)tige 33ergrechtSfdUe }um Spruch (amen (33erg=
projeb) unb bergrcchtlidje Sragen erlebigt »urbeu
(33ergurteil uon 93ergred?tS roegen). Sie alten
Scböppenftüple )u greiberg, Clausthal, 3oad)im3:
thal fpielten noch im 18. 3abrb. eine 9tolle, machten
aber fpdter georbneten 33erggerichten iUaR.
Oergfchulcn, £ebranftalten m eberer Drbnung,
bie beftimmt ftnb, junge, törperlicb rrdftige unb be
f Abigte SJtdnner auS bem Slrbeiterftanbe ;u Unter
auffebern, Steigern, Cberfteigern unb SBerfmeiftern
für ben Grj* unb Kohlenbergbau beranjubitben.
Ser Unterricht jielt meift nur auf bie ^rariS bin;
aufeer in ber 33ergbautunft unb ber niebeni Wail
fcheibetunft mirb im 3eicbnen, in ber niebern illatbe
matit, ©eometrie, Sttneralogie unb S^hpfit fomie in
ber 93ucb: unb ^Rechnungsführung unterrichtet. Sie
33ergfchüter baben neben bem Unterricht, ber ihnen
frei gerodhrt »irb, gegen fiöbnung auf einer ©ruhe
als mirlliche 93ergarbeiter ihre Schichten ju »er=
fahren. 6S giebt caber 33. nur an foleben Orten,
roo 33ergbau in unmittelbarer lUabc betrieben tvirb.
Sie für bie 33. nötige Sjorbilbung (önnen fid) bie
jungen Arbeiter in 93ergoorfcbulen (gemiffer
matten bergmännifchen gortbilbungSfchulcn) ober
bureb 1U- io utile in erwerben; übrigens n>irb nicht
mehr »erlangt, als bie SJürgerfdjule giebt
■ocrgiccn, |< cccu.
OCTf f t if c, ein peebf cbwarjeS ober bläuli cb i\t tr ar
}eS, unburchfichtigeS, febr roeiebcS unb milbes t ben-.
artiges Mineral, baS ficb fettig anfühlt, nicht ah
fdrbt, aber toie febroarje Krcibe febreibt unb an ber
3unge (lebt. Qi ftnbet ficb bei CltuS* in Holen,
33ilin in 33öbmen, auch bei SBattcrSbaufen in Jbü:
' ringen, hier in 15 cra mächtigen Sagern junfeben
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Sergftttic^ -
fiepm unb Ipon, unb wirb unter bem Hamen ©od* I
feife »um ffiafcben grober 3euge benutzt. Die
meifte ©. ift roobl nur ein Don ©itumen ober ff otjle
gefärbter fetter eifenbaltiper fietten ober %1)on.
«ergfirtid), f. ^latiicbroeiffitticbe.
58crgc<licn, ©ronjulf, norroeg. ©ilbbauer, geb.
11. 51od. 1830 in S3o| bei ©eraen als Sohn etneS
©auern, trat in baS Atelier yeTidpauS in ff oben»
bagen unb arbeitete bann unter ber Seitung £. 3B.
©ifienS, ber ihm bie Ausführung mehrerer 2Rar»
morarbeiten für baS Sporroalbfemnufeum übertrug,
ßinen Aufenthalt inJRom 1864—65 ausgenommen,
lebte ©. feit 1861 bauptfächHcb in ffriftiania. 1868
fcbuf er bie 5Heiterftatue beS ftönigS ffarl Johann
(©ernabotte) auf bem Scplofsplafc ju flrtftiania
(1875 entbüllt). ffieniger gelungen ift bie Statue
beS Dichters SUergelanb bafelbft. ferner lieferte er
oortreffliAe ^ortritbüften berühmter Norweger. Gr
ftarb 19. Sept. 1898 in ffriftiania.
Sein ©ruber ftnut ©., geb. 15. 3Rai 1827, üb
bete ftcb in Düffelborf als ©enrcmaler auS unb lebt
jefet nneber in ffriftiania.
©ergföc, Jörgen ©ilb., bdn. SdjriftfteUer, geb.
8. <jebr. 1835 ju ffopenbagen, ftubierte feit 1854
auf ber bortigen UniDerfität ÜDtcbijin, fpdter Statur»
miffenfebaften , befonberS ;{celoan\ unb ging 1861
nad? Italien, um, namentlicb in ÜReffina, bie ftauna
beS Ü)tittelmecrS ju erforfeben. öetmgctebrt Der»
öffentlicbte er bie SDtonograpbien »Philichthys
Xiphiae (ffopenb. 1864) unb «3agttagelfer om
ben ttalienfte Tarantel» (ebb. 1865). Durch an»
baltenben ©ebrauch beS ÜJtitroflopS jog er ftcb ein
Augcnleiben ju, infolgebeffen er einige 3eit erblin»
bete. 3" bieier unfreiwilligen Stube trat er als 2p»
riter unb 9toDcllift auf unb biftierte gundepft feinen
SRoDcllencptluS «Vfra Piazza del Popolo» (ffopenb.
1866 u. ö.; beutieb Don Strobtmann, ©erl. 1870,
unb Don ©ufd), ©rem. 1871), bem bie ©ebiepte 9tp
og %r» (ffopenp. 1867 u. 5.) folgten, ©ei einem
jroeiten Aufenthalt in SRom (1868), »oo fein Augen»
leiben teilroeife gehoben warb, Derfaßtc er ben iHo»
man «$ra ben gamle gabrif» (1869; 5. Aufl. 1894;
beutfeb, 2. Aufl., £pj. 1874), ^ugenberinnerungen.
GS folgten ber ©riefroman «3 Sabinerbjergene»
(1871; beutfeb Don «jicter* , ©rem. 1872), bie ©c»
bicbtfammlungen «£»jemDee» (1872; 3. Aufl. 1893)
unb «©lomfteroignetter» (2. Aufl. 1873), bie Gr»
üdblung «©ruben fra SRöroig» (1872; beutfd) Don
Strobtmann, ©erl. 1872); bie ©efpenfternoDellen
«©jengangerf ortaUinger» (1871 ; beutfd)DonStrobt»
mann, ©erl. 1873; Don Sange in DtedamS «Union:»
falbibliotbet»), bie «Stalienfte 9tooeller» (1874;
2. Aufl. 1896; beutfeb ©erl. 1876 unb in SReclamS
oUnioerialbibliotbe!»), «£)Dem x>ax ban?» (1879), als
einjige nicht bittierte aud) am meiften ausgearbeitet,
«ftra gamle Sage» (1885), «fixa foüpfe Stranbe»
(1886), «Danffe goltefagnS » GDcntDr » (1889),
«3ulefortcellinger»(1893), baS 35rama «Sanb^ebenS
iDlaenb» (1894). §m AniMing 1872 ging er jum
brittenmal na* Italien , um bie legten Stubien }u
feinem großen 20erfe«i)lomunber^iiuS IX. »(ftopenb.
1874 — 77) ju mad)en, beffen Ztrt ju franj. ©ilbern
Siom als ben £>crb bcS UltramontaniSmuS fcbilbert.
©egemodrtig lebt ©. mieber in ffopenbaaen. $Jn ber
lehten 3cit bat er ftd) bcfonberS bureb nationale
SBcrle beroorfletban; fo erfebien 1889 «Sanft ^eb»
felSbagS Mtbum» (2. Slufl. 1893), 1890 «ffriflS»
minber fra gelttogene i oore frrfte iVribebSaar».
«?fra Warf og SIod» (1880) giebt treffliche ©Uber
- SBergftürae 76t
I auS bem ^nfettenleben. Seine iRomane )eugen Don
fd)arfer ©eobad)tung, lebhafter ^ba'n tafie unb gro»
feer gormoollenbung unb überragen aud) an Drigi»
nalitdt meit feine lQrifd)en (Srjeuaniffe.
©etgfpiegel, f. 3auberfpiegel.
Bergttt., joolog. Ütbtürjung für ben 6ntomo=
logen 3.M.©.©ergftrdfeer,geb.21.2)cj. 1732 ju
3bftein,geft.24.3)ej.l812 als Kettor beS fioccumS
in öanau. [in ©öf)men.
©er ßftabtl, anberer Käme DonSRubolfftabttf.b.)
©ergffra^c, bie ungefdb,r 52 km lange, auf bem
redjten iHbeinufer am gu& beS DbenmalbcS fitb. bi"'
iiefeenbe, vielleicht febon Don ben SRömern angelegte
Jtunftftrafee (Platea monUna), Don ©effungen in ber
Wdbe Don 2)armftabt bis öeibelberg, im meitem
Sinne aber ber gange fruchtbare Stridb ber ndcbften
Umgebung berf elbcn (f. ff arte : © a b en u. f. ».). Unter
ben bie ©. begleitenben ©ergen beS DbenmalbeS ragt
bet 515 m pobe OTclibocuS bei ■3n>ingen',erg,>em5
por. SdngS ber ©. {übrt bie SDlaimKcdarbahn Don
5)armftabt über 3»ingenberg, ©enSbcim unb £>ep*
penbeim bis Seinheim. 6ble Seinforten (f. ©era=
ftrdfeer ©eine), DorjüglicheS ffemobft, SJcanbeln
unb Gbeltaftanien, bie mit äöalnufibäumen ganje
ÜBdlber bilben, gebeibwt hiet bei einem überaus
milben fflima. Die ©. ift reich an ©urgruinen unb
anbem mertroürbigen ©aubentmdlern unb n>ar im
iDlittelalter größtenteils in ben $dnben ber ©eiftlich»
teit, meSbalb fie im ©oltSmunbe aud) jefct noch w
meilen ^faffenftrafie beißt. — ©gl. grand, 3)ie©ur=
gen ber hefftfeben ©. (fieppenh. 1868); Führer bureb
bie ©. unb ben Dbenroalb (3. «ufl., ffieinb. 1882);
<BaSque\ Die ©. (3ür. 1884); Suis, Die ©. unb ber
Dbenroalb (©erl. 1893); 2BinbbauS, Führer burd)
ben Dbenmalb unb bie ©. (ß.8ufL, Darmft. 1896) ;
Öoffmann unb ßorenhen, Die ©. mit ihren Schlad-
fern, fflöftern unb ©urgen (öeibelb. 1899).
»ergfrefifter, % fC ©., f. Borgst.
SBergfträ^er SDeittef bie Seine Don ber roeftl.
Slbbacbung beS CbenrcalbcS unb ber bab. ©erg»
ftrafce (f.b.); eS fmb leichte aJcittelroeine unb nament=
lid) als 3ungroeine recht angenehm. Die roeißen
baben guroeilen etroaS (hbgefchmad, bie roten bienen
Diel.jum ©erfebnitt Don ©orbeaurroein. hierher ae*
hören befonberS bie Stuerbacher, ©enSheimer, SRohr^
bacher unb Seinheimer SBeine.
iöcrciftrtrrjc , bie jur jeichnerifchen Darftellung
»on Unebenheiten ber (Srboberflddje bienenben
Striche, bie burd) ihte Stdrte jugleicb bie Steigung
angeben (f. Jenainjeicbnung).
©ergftröm, ^er Slrel, fd?tt>eb. Staatsmann,
geb. 20. «ug. 1823 ju Öunb, trat in ben 3uftij;
bienft unb mürbe 1853 Slfieffor im öofgericht Don
.Uriftianftab. Seit 1867 gehörte er faft ununter*
breiten entroeber in ber 3iDeiten ober in ber örften
ff ammer bem Reichstage an , roo er Tid) als tOpner
unb fdjarfftnniger JRebncr großes Slnfeben ermarb.
(h trat 1870 als 9Rinifter beS Innern in bie JRe«
gierung unb übte bis 1875 in biefer Stellung be-
ten Unten Ginfluß auS, befonberS auf bie Gntroid-
Tung bcS föfenbabnmefenS. Seit 1876 mirtte ©. als
SanbeSbauptmann in Crebro<Sdn, mit StuSnabmc
einer turjen 3eit 1888 — 89, todbrenb ber er 3uftij«
minifter mar. 6r ftarb 23. Mug. 1893 in Crcbro.
SBergfrurse unb »Pcrgrutfctic. Die Urfad?cn
ber ©ergftünc fmb: Störung beS ©lcicbgcroid)ts
Don §el«majjcn Durch Untermafcbung; Öoderung
burd) groftroirfung, inbem baS Saffer in 0efteinS=
tlüfte einbringt unb ftch burch ©efrieren auSbehnt;
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762
Sergtalg — SergtoerfSabgabe
unterirbifcbe Stauung von 3B af jern auf unburd;Idfs
ftßcn Schichten unb Grweicbung ber [entern, fo bap
bie Darüber lagernben Sd;id)ten ihren $alt »er*
licrcn unb berabgleiten (93ergrutfd)). 3e nach
ber 93erfcbiebenbeit tiefer Urfaa>en unb nad? ber
SBefdjaffenbctt be* in Bewegung oerfefcten STOate*
rialö lafien ftd? unterf a>eiben :#eUftürje,bet benen
iblöde gehaltener unb geloderter ©efteindmajfen bie
ßauptr olle f pielen ; G r b f d) l i p f e (f . b.) ; 6 dj I a m m ■■
ftrfime, erweichte Sdjicptentomplere, bureb bad ®t-
iDid)tberauflafleTnbenüJiaftenperau8geauetfd)t;unb
enblid) gemifdjte 33ergftürje, au* $elsblörfen,
6rbe unb Sdjlamm beftebenb. 9tur bie grö&ten ber*
artigen Grfcbeinungen wrbienen bie 9iamen 93erg*
fturj ober Kranit)*, 93efonber* benfmürbig ftnb
bie iBeraftürje oon $(ur* im 93ergell (f. b.), fobann
ber gemifcbte 23ergrutfd; »on ©olbau 2. Sept. 1806,
wo nep oom Stofjberge bem SRigi gegenüber 9lagel=
fl ub b in f e ablöften unb mit JyeUblöden unb Schlamm
bat blübenbe ibal mit 450 SDtenfcben begruben;
ferner bie Stürgeoon §el*berg m@raubünben 1842
unb 1848, an ben Shabliret* 1714 unb 1749, bei
93iltenin@laru* 1868, am 93öttftetn in Aargau 1876,
bei Gaub am «Rhein 10. 2JMri 1876, bei Glm tn ©laru*
11. Sept. 1881 unb bei Airolo 27.Z28. 2)ej. 1898. —
93gl. Salier, über bie 93crgftürje in ben Alpen
(3ür. 1875); äeim, über »ergftürje (ebb. 1882) ;
Oberhöger, Sonographie einiger prabiftorifeber
93ergftürje in ben ©larneralpen (Sern 1900).
©ergtalg, fomel wie Djoterit (f. b.).
©ergteer, j. 93itumen.
©ergtbec, j. GaultberiA.
©ergucS (fpr. bärg) ober 93er g ben, fcaupt»
ftabt be* Äanton* 93. (119,53 qkm, 13 ©emeinben,
14 948 G.) unb geftungim Arronbiffement 5)ün tirdjen
be* franj. 3)epart. 9lorb, an ber Bereinigung be*
Golmetanal* unb ber beiben nad; Tünfirdjen unb
Skurne gebenben Kanäle unb an ber £inie£>ajebroud«
2>üntir<ben ber 9iorbbabn unb ber fiotalbabn nad?
ßonbfdjoote, 55 km im 9?orbweften t>on fiille, bat
(1896) 4717, als ©emeinbe 5258 G., «ßoft unb 5tele*
arapb, einen alten £urm (BefTroi), Stabtbau* (mit
ÜJlufeum); gabritation oon fieber, öüten, CI unb
Seife; ©etreibe* unb 93iebbanbel. 93ier betadpierte
Sortä, »on benen jmei bie Strede nad; 3>üntirdjen
beberrfeben, fdjüfcen ben Ort. Huf einem jjügel
fte ben jwei Signaltürme für bie Schiffer. 93. würbe
1667 uon Subwig XTV. erobert, tarn im Hagener
ftrieben an ftranlreicb unb würbe 1793 Pon ben
Gncilänbern Dergeblia; belagert.
©ergün, roman. Bravuogn, Sorf im Krei* 93.
(5 ©emeinben, 1064 G.), 93ejirt Albula be* feiweij.
Kanten* ©raubünben, in 1388 m e pe, an ber Al=
bula unb ber gleichnamigen ^afeftrafee, bat (1888)
427 eoang. G., ^ioft, Selegrapb, altroman.Hird;e unb
ftattlidjen ©efdngnidturm. Unterbalb beS 2)orfd
burd)brid;t bie Stlbula bie großartige ^elfenfcbludjt
be« 93 e r g ü n er ft e i n i ($t Grap, 1304 m), bur* bie
juerft 1696 ein fcibrmeg geiprengt morben ift. 9lacb
bem £>auptorte roirb oft aud; ba# ganje 2bal Dorn
Sllbulapaffe bid jur 9Rünbung be« 2>aoofer Canb-
n?affer« 93. benannt; baöfelbe wirb im 9B. Don ber
Äette bed ^jiij b'»ela (3340 m), im D., »o bie Seiten«
tbäler 93al 3 iid>, 9ial Zuoxi unb bad Stulfertbal
liegen, burd; bie nörbl. 5?Iu*laufcr be« tjergletfcberten
$ij Äefcb (3422 m) eingefdjloffen unb ift rei* an toxi-
ben, romantifd;enSccnerien. ^auptbefebflftigungber
93en>obner, bie ;u brei 93ierteln romanifd; ftnb. ift
8llpenrcirtfd;aft. Stuf ehemaligen 93ergbau weifen
bie oerlaffenen unb oerfaflenen ^ifenwerle
93eüaluna an ber 9Rünbung be« Stulfcrtbale«.
©ergung, f. 93ergen.
©crgocrmaltcr, an einjelnen Orten 93e)eid}'
nung be* Cberfteiger«, f. 93ergbebörbe.
«ergoidcadja (fpr. wiatatfdja), f. Gbincbiüa.
©ergoolf, f. 93ergmann.
©crgüorfef)ulcn, f. 93ergfd;ulen.
©ergtoadj«, f. Djoferit.
©crgttJrtgc, eine burd; Anbringung eineä @rab<
bogend oerbefferte Se^wage, beftept aud jwei |tar<
fen, etwa 70 cm langen unb recptwinflig «ufanv
mengefügten Satten. Gtwa in ber 9Ritte ber beiben
Scbentel ift ein metallener ©rabbogen angebracht,
beffenSRittelpuntt in ber Spi|e be£ redpten 9Bintel#
liegt unb x>on bem aus ein gew&bnlid;ed Sot noefa
etwa« über ben ©rabbogen pinau$reid;enb berab^
bdngt. 2)a5 ^nftrument wirb in 93erbinbung mit
einem etwa 3 m langen iHidbtübeit gebraucht, auf
beffen Glitte cd geftellt wirb, unb )eigt bureb ben
Sludfcblag M 2oUi von bem Stullpuntt bco ©rab>
bogen« ben ^eigungdwintel be« 9tid;tfd;eit« gegen
bie Sageredjte an.
©etgtoarbetn (93ergguarbein), 93eTgbeam«
ter, ber ben ©ebalt ber Grje, bie \ux <Mtt ange»
liefert werben, probiert unb beftimmt unb ben
Käufern gegenüber tontroUiert lern 93. entgegen
ftebt ber feüttenwarbein, ber bie ^ntereffen ber
JDütte al3 Äfiuferin vertritt. (S. ©arbein.)
©ergtoerf , f. 93ergbau unb 93ergwert«eigentum.
©er guter rsabgabe. 3Ran tann bier brei fta*
tegorien oon Abgaben unterf (beiben:
I. Abgaben an ben Staat (93ergwerU<
ft euer n), bie fid> in ben oerfdjiebenen Cdnbern febr
oerfdjieben geftaltet baben. Sie bilbeten in f rübern
3eiten bie ßaupteinnabme ber SHegalberren au*
bem 93ergregal. G« giebt fünf Spfteme:
a. 3u»«i«n befteben bie Abgaben barin, ba|
von bem 93rutt oertrage beS iBcrgwert« , obne
9iüdfid;t barauf, ob baäfelbe dteinertrag liefert, ein
Sewiffer Jeil (ber 3«bnte , 3»anjigfte , günfjigfte,
[rbar, ^one) oorweg für ben Staat erhoben wirb.
3)ie* Spftem war im SWittelalter »orberrjdjenb ;
je|t gilt H noeb in Anbalt (2 fycoj.), 93raun|cbweig
(2 $roj.), Sad)fcm©otba, 2öalbed=$prmont, Sad;^
fen»3Weiningen, S<bwarjburg=$Rubolftabt unb Spa=
nien; bi« 1895 galt e$ aud) no<b in $reufien, wo bie
33. nad; ®efe| Dom 14. gjuli 1893 jeftt »eftcuerung^
objelt ber ©emeinben ijt.
b. oh anbern £dnbern erbdlt ber Staat oon bem
Stein ertrage, welchen ber 93ergbau giebt, einen be»
ftimmten Anteil (2,2%, aud; 5$ro».). So in
^rantreid; 5, 93elgien2, ©riecbenlanb bi* 5, Sar«
binien 5, Jürtei, Portugal bi* 2%, £>ollanb 2%
Gif afj Lothringen 2, Sacbfen=9Beimar 5 $roj.
c. 3n no(b anbern fidnbern werben bie 93erg«
werte ut ben Staat4eintommenfteuem berangejo--
§en. So in grantreid; unb 93elgien fowie Surenv
urg, btnnditlut ber minieres unb carrieres; all<
gemein gilteä in 93apem, im Königreich Sacpfen,
m Württemberg, Meufe {. 2., Dfterrcicb.
d. 9cid)t feiten beanfprudjt ber Staat je na<b ber
©röfee be« üerliebenen Jelbc« gewiffe gelbe2- unb
sJ)taf?enabgaben. 2>ied geicbiebt in (jranheieb
(10 jyrä. für ben Ouabrattilometer), 93elaien, @rie*
djenlanb, Sarbinien (50 Gent für ben $eftar), Spa»
nien, 93apern, Glfafe« Cotbringen , im Königreich
Sachfen (für jebe üJlaf einbeit bei ©olb* unb Silber^
bergwerten eine ©rubenfteuer pon 30 W.t fonft
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SergroerfSanteile —
von 20 Sßf., aufeerbem eine Sdjurffteuer von 10 $f,
füt 1000 Quabratladjter). in »teufe i.£., Cfterreid)
CDla&engebübr unb fjteifdburf gebübt).
e. %n filtern 3«ten war e* ablief; , bafe für be«
ftimmte Stiftungen , bie ber Staat gewdbrte, eine
befonbere »bgabe erhaben würbe. Sabin geboren
bie Ouatembergelber , roetebe »ur Unterhaltung
ber SBergbebörben, unb bie SHeiefegelber, toeldje
jur Änertennung be3 lanbe3berrlicgen öobeitärecbta
gejablt »urben. Sa* Quatembergelb beftebt nod>
in SBao« nt unb Sd)»ar}burg=9iubofftabt ; baS iHc^eiV
gelb »irb noeb. in SBalbecf unb Ormont erbeben.
IL Abgaben an ben ©runbbefifc. 6* fmb
a. ©runbrente, bte nacb maneben <5Vefefe*
gebungen an ben Eigentümer ber ©runbftüdeju ent-
riebten ift, unter ober auf »eichen ber Iberneb umgebt,
i. SB. bie nad) berGleöe=5Dcäriifcben SBergorbnung ju
entridjtenbe Stabbe (f.b.) ; bie nad) franj. SBerggefefc
]U entridbtcnbe ©runbabgabe (©runbredjt);
b. bie@runb*unb(Srbture,bie bem ©runb*
eigentümer eine beftimmte Quote ber SBruttoauS;
beute gerodbren ;
c. baä i'Iitb ante cht jur © & l f t e , ein ^nftitut
be* jdjlef. SBergredjtS , jefct noeb in Sd)»eben unb
Sinlanb gefe<cb anertannt.
III. Slogaben an ftireben, Sdjulen, %x-
men» unb Änappfdjaf tdtaffen. Sic §orm
bierfür »ar in dltern- Reiten ber frreitur, ber in
einer beftimmten Quote ber "Hu* beute beftanb. Sie
haben je&t meiftenS nur biftor. SBebeutung.
3ig.l. Silrnbt, Sie SBefteuetung ber SBergroerfe (in
ben «Sabrbücbern ber 9iationalÖlonomie unb Sta*
tiftit», 9teue ftolge, SBb. 2, 3ena); SBagner, ftinanj*
»tfienfehaft, SBb. 1, 3. »ufL (2pj. 1883), §. 249.
Wcrgrocrfefantctlc, (. ©eroerlfcbaft.
et gto er f $ ba bn c n, (Sifenbabnen, bie bergbau*
Heben 3»cden bienen. t>inftd)tlicb ber teebntfeben
Ausführung unterfebeiben fid> bie IB. von anbern
ßifenbabnen ntd)t; fie fbnnen normalfpurig unb
fcbmalfpurig bcrgeftellt fein, mit rierijeben ober mit
meeban. Jträften betrieben »erben ; ibr etnjigcä Unter*
fdjeibungämerfmal von ben anbern ßifenbabnen be«
liebt bann, bafe fie bornebmlicb ober ausfcbliefelicb
ber SBeförberung von Grjeugniffen beS SBergbaueS
bienen. 3n ber ©efebiebte be* Gifenbabn»efen$
fpielen bie SB. eine »iebtige '.Holte , fie fmb bie SBop
laufer unlerer beutigen Gifenbabnen. Sie erfte
fiotomotivbabn ber 5öelt war bie SBergwertebabn
bei gierocaftle. Sie Stoblengebiete an ber 9tubr unb
bet Saar batten febon 1826 über 60 km SB. 3u
ben dltern geboren aud? bie Bahnen von i'raa
nacb Sabna, von ©munben nacb Sinj unb nacb SBub*
»eis, von St. (Stiemte na* Slnbrejieur, bornebmlicb
aber bte SBabn Stodton» Sarlington, auf ber mit
bet von ©eotg Stepbenfon erbauten Solomotive
27. Sept. 1828 bet etfte mit ^etfonen befe&te
SBagenjug, mit einet @efcb»mbigteit von 10 km
in bet Stunbe, beförbert mürbe. Gine ber befamv
teften SB. ift bie (frgaftirionbabn (18 km) auf ber
Öalbinfel fiaurion m attita, bie eine beüenifcbe
Slltiengefeüf cbaft )ur Huäbeutung ber noeb auö bem
^Betriebe iei SUtertumd übriggebliebenen 93lei* unb
Silberer}balben erbaut bat. »n ber i van . ftüfte, un--
weit Bilbao, wirb feit turjem eine SBergroerlöbabn
unter ©äffet oerroenbet. Seil bafelbftbieSBranbung
f o ftart unb ber Srranb fo flach ift, bafi Scbiffe nicht
beranfabren tonnen, um au? ben bortigen SBergmer<
fen bie ©rje (bie unter anberm uonÄrupp inSDtaffe be»
jogen »erben) anSorb ju nebmen, bat man ein©leiä
öergtuerföcigcntum 763
in baä SJIeet hinein biö )u bet Stelle gefübrt, »o bie
Sief e füt bie Sampfet ausreicht. Stuf btefem ©leid,
ba8 anfdjetnenb feine »eitere SBefeftigung bat alö
feine eigene Scbroere, fdbrt ein SBagen mit bobem
©erüft. SaSfelbe bient einem j»eiten, 100000 kg
6r) faffenben SBagen }Ut Untetlage, bet unter Söe*
nuftuna einer 9Hnne von ber .öobe ber Stranbfeljen
aud gefüllt »irb. Sobalb bie* aeiobeben ift, »trb
bad ©erüft lodgemaebt, um mttteld be$ untern
tagend auf bem ©leid langfam bet Stelle }u}u<
gleiten, »o bie Scbiffe bot äntet liegen. Sie SBe<
f6rberung ber ganjen SBorticbtung )urü(t an ba£
Ufer »irb burd) Srabtfeilbetrieb bewirft. 68 foll
felbft bei bewegter See m&gÜd) fein, mit tdglicb 50
5\abrten 5 Will, kg Ghrje ju uerlaben. 3" tecbtlidjer
SBejiebung »erben bie auäfcblicfelid) bergbaulichen
3»eden btenenben SB. gewöbnlicb niebt iu ben (Sifen-
bahnen gerechnet. M bem Sßreu^. SBerggefeD uoni
24. Sunt 1866 bilben bte SB. einen teil beS SBerg=
»erfg; fie unterfteben nidjt ber äufftdjt ber Gifen»
babn', fonbetn »ie bie SBergwerfe ber Stufftcbt ber
SBergbebörben, von benen aud> bet )U ihrer Unlage
erf orberlicbe ©runb unb SBoben in ©emeinfebaft mit
bem SBejirt3au«fcbufe enteignet »irb. Um 1. 3an.
bej. 1. «pril 1896 gab e* bei Seutfcben Gijen«
bahnen inSgefamt 3126,29 km Slnfcblu^baonen
(SBergroerfS:, ynbufrric=, lanb^ unb forftroirtfdjaft«
liebe U. bgl. SBabnen), gegen 3070,s» km im SBorjabre,
tncven auf preuf)..Staat$babnen 2001,76 km ent-
fielen. 3tn SBefttie ber einzelnen beutfeben SBabnver<
»altungen befanben fid) nut 328,&o km normal^
fpurige unb 30.« km fcpmalfpurigeänfcbluftbabncn,
bie übrigen SBabnen fmb ^riuatetgentum ber ©nt-
ben, äütten u. f. ». Sie fcbmalfpurigen ?lnfd>lufi=
bahnen baben Spurweiten von CMoo m bii 1 m. SBon
ben normalfpurigen SBabnen »erben 1791^4 km mit
Sampfs, 655,68 km mit ^Jferbefraft betrieben, bou
ben fcbmalfpurigen SBabnen 376,15 km mit Sampf»
unb 302,70 km mit ^ferbeftaft. (S. aueb Sran8=
portable (Sifenbabnen.) — SBgl. <Rßll, 6ncpflopdbie
m gefamten Gifenbabnroefen«, SBb. 1 (5Bien 1890).
»öcrgttictfc<ciflcntum. öegriff beS58ergwerW>
etgenrnmd. 93ergroerf bejeittm-t im allgemeinen
Sinne baS SBergbaugeroerbe überhaupt. Üceben
biefem allgemeinen Sinne »obnt bem SBorte eine
engere, febr oerfdjiebenartige SBebeutung bei. 5DJan
oerftebt ndmlicp barunter entmeber bte minerals
fübrenbe fiagerftdtte, obet vai berliebene SKineral,
baä ©rubengebdube, ober aud) bie SBergbaubered)»
tigung felbft, fei ed mit, fei ti ohne Zubehör. ;"n
einjelnen SHecbten ift ber SBegriff noch »eiter audge=
bebnt, inbem aueb bie oerf ebiebenen Dbfef te be§ Sßerg»
regald,»ie^ütten,3lufbereirungdanftaltenu.bg(.m.
bem SBergmerf jugereebnet »erben. Sanad? befttmmt
ftd) auch ber SBegriff be« SB., fo bafe biefer in ben ein*
»einen 5Red)t3gebteten ftcb berfebieben geftaltet. Saä
^reuft.Ülllg.SBerggefefcbom24.3unil865befchrdntt
ba* SB. auf bie 3)etuanid , bad in ber ^crlcibungC'-
uttunbe benannte Mineral nacb ben SBeftimmungen
bed ©efetjeä im verliehenen ,\elbe aufjujueben unb
ju gewinnen fo»ie alle baju erforberltcben 'Vor-
richtungen unter unb übet Sage ju treffen. Stuf ■
bereitungdanftalten, b. b. Silnftalten, welcbe bie me«
cbanifdje SBearbeituna ber ÜJIineralien bejweden,
fönnen 3"bebör be* ©ergwerfä fein unb unter-
liegen bet 2luf ficht ber SBergbebörben; ihr SBetrieb
ift aber fo wenig, wie ber ber öüttenwerte, r>o bie
cbemi f ch e Umfe|ung ber Mineralien vorgenommen
wirb (f. Metallurgie), unter ben SBegriff beö SBerg:
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764 ©ergwetf
baue* m fubi'umieren. — Sa*felbe beftimmen im
wefentlicben ba* öfterr. ©efefc oom 23. Mai 1854,
bie beutfdjen JBergflcfe^e unb ba* franj. SRed)t.
«eftelienbcr 91ed)t^aftanb. Serfelbe ift ba* <?r=
gebni* einer langen bh't er. Gntwidlung. 9iad> all«
gemeinen 9ted>t*grunbfdtjen etfttedt ficb ba* eigen*
tum am ©runbftüd nid)t nur auf bie Oberfläcbe,
f onbem aud), f oroeit bie menfcblicbe SWat^t reiebt, ab«
wdrt* in ba* Sunere ber Grbe; e* umfaßt alfo aud)
alle ebeln unb unebeln Mineralien unb (joffilien.
Gin ©ergbaubetrieb burd) britte ©erfonen ift biet*
na* obne Ginwilligung bc* ©runbeigentümer* nid)t
ftattbaft. Sied ift ber 9ted)t*juftanb gewefen bei
ben SHomern unb ©rieeben, unb ift e* noeb beute,
wenn aud? mit einigen Mobifilationen? in SHufjlanb,
!$olen, £o*cana, Gnglanb unb ben norbameril.
ftreiftaaten. Gin rationeller, intenfioer ©ergbau,
ber bie Scbdfce be* ©oben* oolltommen erfcpliefet
unb in ©ertebr f efct, ift bei einer folgen ©efefcgebung
nutt möglid?; bie 0;ntereffen ber ©olf*mirtfd)aft
bebingen be*balb eine Surcbbredmng ber obener*
wäbnten, ber i>ebung be* ©olt*woble* binberlidjen
9tecbt*regel. Siefer ©ebante ift bann aud) in ba*
9ted)t*bewufetfein ber mobemen Holter übergegan*
gen unb hat in ben 9ied)ten faft aller amüjierten
totaaten jum ©egriff ber ©ergbobeit gefübrt.
Sie* gefebab baburd), bafe beftimmte nutjbare Söline-
ralien unb ftoffilien ber ©erfügung*gemalt be*
©runbeigentümer* entjogen mürben unb ber 6taat
ueb bie auefdjliefiUdje ©efugni* beilegte, nad) Gr*
füllung gemiffer ©ebingunaen ©rioatperfonen oai
9lcd)t jur 2luffud?ung unb ©eminnung jener Mine:
ralien unb ftoffUien al* ein befonbere* ©ergeigen=
tum ju oerleiben. Ser ©ergbau ift baburd) für
jebermann freigegeben (©ergbaufretbeit,©erg*
freibeit), für «frei ertldrt», wie ber teebntfepe
2lu*brud lautet. Sie* i&obeit*recb t bat ü* inbe*
febr allmäblid? entmidelt; erft in ben neueften ©erg*
gefetjeu ift e* naeb bem Vorgänge be* fräst,;. SHecbt*
tn ooller Sdjdrfe jur Slnertennung gelangt. 3u<
ndcbft nabmen bie Serritorialberren ba* ©ergbau:
reebt in ber gemeinen Marl für fid? in Slnfprud) unb
Hellten e* überall bem lanbe*berrlid)tn ©runbeigen«
tum gleid). 6o tarn ti, bafe unter Mitbilfe be* Vehr
red)t* fid) ba* ©ergregal entmidelte, inbaltä
beffenber 6taat beftimmte Mineralien unb goffilien
(regale goffilten) für fid) in Slnfprucb nahm. Sie
©olbene ©uüe flaifer Äarl*IV. (1356) gemdbrte
ben geiftlicben unb weltlichen flurfürften unter an=
bern Meebten aud? ba* ©ergwerl*regal, unb bie
ÜDabltapitulation flaifer Äarl* V. com 3. 1519
garantierte ben 9ieid)*fürften bereite ihre Regalien;
ein 9led)t*juftanb, ben ber 0*nabrüder griebe au**
brüdlidj beftdtigte. Sie dltere Sbeorie bejeidjnct als
^nbalt be* ©ergregal* ba* (Eigentum an ben regalen
Mineralien in unb mit ihren fiagerftdtten , mdb:
renb man in neuerer ;!eit barunter ein an fidj bem
^Jriüatredjt angebörigeS, binglidjeä ©erfügung«'
unb ©eminnungdredjt beä Dleßalinbaber« üerftebt.
SieHueübungbe«9iegalä lann auf breif aefee
SBeife gef (beben:
a. Ser Canbedb«rt beljdlt fid> bie ©eminnung ber
2Ilineralien jum ©eften be« Ji^tuä gani ober teil»
weife oor.
b. Gr verleibt bad ©eminnungdreebt einer bc-
ftimmten ^Serf on, jeitlidb ober örtlicb befcbrdntt ober
unbefcbrdntt (6pecia(oer(eibung).
c Gr geftattet jebermann bat 9ted>t ber ©emin:
nung, unter beftimmten, gefe|lid) oorgef ebenen
Eigentum
©oraudfefeungen (^reierfldrung be^ ©ergbaued).
Ser le&te 9Beg bilbeM in Seutfd)Ianb bie Siegel;
Specialoerleibungen tarnen feiten cor, unb bann
meiftend alö Siftrittdoerleibungen. Slld Monopol
bat ber Staat ben ©ergbaubetneb auf ©runb bed
:Kecjald mental £• in 2lnfprucb genommen, f onbem
bödmend einzelne ©ergmerte ficb oorbebalten. Sie
neuere ©efeltgebung bat in $reu|en unb ben übrigen
oeut» eben Staaten mit Kuänabme bon 3 a*fon - ^ei
mar=Gifenadj naeb bem ©organge Ar an treid>-j ba*
©ergregal, fomeit ti nidjt auf ^rioate übergegangen
mar, befeitigt
Gniftebung M eerg»er(deigenrnmd. Sa« ©.
wirb erworben burd? ©crleibung ber juftfinbigen
©ebörbe. Vorbereitet wirb eö. wenn niebt gerabe ein
juf dlliger t^unb borliegt, bureb Sdjürfarbeiten,
veranftaltet jum 3wede ber Huffucbung eined Oer
leibbaren Mineral*, beffen Mutung man beabfid?^
tigt. (S. Sdjürfen.)
9]ad) dlterm ©emeinen SRedjte lonnte infolge ber
©ergbaufreibeit jeber ©ergmann beliebig auf frerm
bem ©oben fdjürfen, fo bafj ber ©runbeigentümer
ficb bem nicht roiberfefeen burfte. Sagegen madn
ba* $reufi. ällg. Sanbretbt, wie anbere s#artitular-
rechte beo oorigen oabrhttnterto, bem ©ebanten ber
iHegalitdt folgenb, ba* JHedjt jum Sdjürfen auf
frembem wie auf eigenem ©oben oon einem bureb
bie ©ergbebörbe ju erteilenben Grlaubni*fd>ein
(S(bürffcbein) abbfingig. (S. aud) Sreifcburf.)
Sie* ift aueb ittit noeb ber Stanbpunft be* öfterr.,
be* töniglia> Säcbf. unb be* Sarbin. ©erggefelse*.
— Sa* preufiiiaVbeutfcbe Softem ift folgen--
be* : jebermann ift obne weitere* berechtigt, auf eige-
nem ©runbe ju fd?ürfen , unb bat einen Slnfprud)
barauf, ba& ibm auf fremben ©runbftüden ba*
Sdnlrfre<bt eingerdumt werbe (Sd>ürffreibeit).
©erboten ift ba* Scbürfen auf Straften, Gifcnbab=
nen, (Jriebbbfen, Drten, wo bem Sdjürfen nad? Gnt=
febeibung ber ©ergbebörbe Stüdftcbten be* 6ffent=
lidjen SBoble* entgegenfteben ; nur mit ©enebmigung
be* Gigentümer* geftattet unter ©ebduben unb in
einem Ümtreife berjelben biö ju 200 §ufe, in ©drten
unb eingefriebigten feofrdumen. Ser Sdjürfluftige
bat )und<bft ben Sßeg privater 3tuff orberung ]u be
treten, um bie freiwillige Ginrdumung be* :»ied-t;-
ju fd)ürfen oom ©runbeigentümer m erbaltcn.
h omni t e* ju leiner Ginigung, f o ift bie ©ergbebörbe
amugeben, bie bei unbegrünbetem SBibcrfprucb ba*
Scbürfredjt bureb ©efcblufe einräumt. Sa* Sd}ürf:
red)t ift, mag e* auf ©efcbluft ober Vereinbarung
beruben, aud) obne Gintragung im ©runbbud) bing=
Ud), auf I ritte übertragbar unb binbert niebt, bafe
aueb anbere Jßerfonen ba*felbe erwerben.
Sie ©erleibuna be* ©. icut in erfter SKeibe einen
im ©ergfreien belegenen §unb oorau*. 3U* Snnb
gilt nur eine £ a g e r ft d 1 1 e oerleibbarer Mineralien ;
bie Sluffinbung be* nu*gebenben, ber Vorläufer ber
erftern, ftellt im bergrecbtlidjen Sinne nod) leinen
g-unb bar. 9?ad) gemeinem ©ergreebt ift aber aud)
bie Sluffinbuna ber Sagerftdtte nod) niebt jur ©er*
leibung binreiebenb, fonbern fte muft in ihrem Guv
fallen unb Streiken naebgewiefen werben. Sebiglieb
oon biefem 9iacbwei* abbdngtg ift ba* SHccbt be*
erften ^inber*, b.b. ber anfprud) be*felben, oor
allen anbern mit bem ©ergbaureebte auf bie gefun:
bene üagerftdtte innerbalb eine* beftimmten frclbe*
(ber ^unbgrube) belieben ju werben (Hltcr im
gelbe). Sie Gntbedung ber Sagerftdtte reid)t au*,
um red)t*gültig bie ©erleibung ju beantragen, aber
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ibr Siacbmei« be« nähern ©erhalten* ber Sagerftätte
ift erforberlicb, wenn auf ©runb be« gunbc« unb
Der gefchebenen Blutung bie Verleihung erfolgen
foll. — Sa« töniglicb fddjf. unb ba« öfterr. Vera«
gefe| haben ba« Siecht be« erften gitiber« auf«
gegeben unb au«fd)liefeli*e Sdwrfberecbtigungen
eingeführt. Sa« Vreufj. 2lllg. 93«rflflcfcft unb bie
ihm folgenben neuern beutfdjen ^Bergrechte bagegen
folgen im mefentlidjen bem gemeinen beutfdjen
Siecht. Ser jufäUige gunb geniest in ber Siegel
lein ginberreebt; lc tue reo ftebt vielmehr nur bem:
ieniflen Schürfer )u, melier nad} ÜJtafjgabe be« ©e=
jefte« bie Schürfarbeiten unternommen bat. 2lu«=
nabm«meife fteben bie Siechte be« ginber« auch bem
ju, welcher auf eigenem ©runb unb Soben ober in
feinem eigenen ©rubengebäubeein vom Verf ügung««
redjt be« ©runbeigentümer« au«gefcblojfene« ÜJline«
ral auf ber natürlichen Jlblagerung entbedt bat.
Sa« ginberretbt mup innerhalb einet SBoebe nad)
ber (Sntbedung bureb SJiutung geltenb gemacht tot t -
ben. Sie ^nnebaltung ber gritt hat jur £olge, baft
ber ginber allen benjenigen vorgebt, bie in ber 3eit
jtoifdjen feinem gunbe unb ber (Anlegung feiner
ÜJiutung ibrerfeitd Blutung eingelegt haben, fcaben
mehrere Verfonen gleidueitig gefunben unb rechte
jeitig gemutet, fo entftebt sroijdjen ihnen eine ©c
meinfepaft unb hat taner4)oh.tt}nen'ein Vorjug««
recht. (Sine ßntblöjjung ber Sagerftätte ift nicht
Vorau«fefcung be« ^inberreebt«. Umgetebrt fcbliefct
aber auch ber jufäUige gunb bie Blutung nicht au«,
er geniest ieboch lein JUter im gelb«, fo bau b.«i einer
.Kon hären-, mehrerer jufälliger ginber bie Priorität
ber iUutung enjfcbeibet. >
Sa« Nüttel jur Erlangung beä V. ift nad) beutfdj=
rechtlichen ©ruubfä&en bie SJiutung. ÜRan bc=
greift barunter ba« an bie juftdnbigc Vergbebörbc
gerichtete ©efuch um Verleihung be« V. in einem
gewinen gelbe. Sie begrünbet, wenn bie Vorau««
ie jungen be« ©efefee« erfüllt ftnb, einen 81 nf prueb
auf Serleibung, fo bafc e« nicht in ba« beliehen ber
Vcbörbe geftelltift, biefelbe ju bewilligen ober ju
vertagen. Saburch unterfcheibet fich bie beutfch=
rechtliche ÜJiutuna von bem bloßen Sladtfuchen ber
ftonjefjion jum ^Bergbaubetrieb, toie e« im franj.
unb anbern f remben Siechten Aufnahme gefunben bat.
iJtacb, bem tyreufe. Verggeiefc vom 24. %\m\ 18G5
ift bie ^hitung, wenn fie nicht bei ber Vergbehörbe
SU Vrototoll ertldrt wirb, in jwei gleichlautenben
Grcmplaren fchriftlid) hei bem Dherbergamt ein
jurcichen. Sie Grforbemiffe finb im ©eje& genau
vorgefebrieben. Slbgefeben von ber SBejeicpnung ber
Vcbbrbe ftimmen hiermit bie bem preufj. dteebt f o l
genben ©cfetic (f. Vergrccbt) wörtlich überein. $lbn=
lieb lauten bie Veftimmungcn be« töniglicb fdebf.
©efetje« Dorn 16. $uni 186Ö. Stach bcmCfterr. Verg=
gefefc vom 24. SJtai 1854 mufe bie ÜJlutung, hier
vicrleihunaößcfuch genannt, fchriftlich bei ber ju=
l'tänbigcn Öerahauptmannfcbaft eingebracht »erben.
$aeSB. felbft enrftehttrftburchbie Verleihung
ber ^Bergbebörbe, welche fid? bureb Slu«hdnbigung
ber SJerbriefung^urfunbe an ben Hinter »olljicbt.
Sie Verleihung erfolgt unbefebabet Älterer Siechte
'I ritt er . Um ber bierauä ftch ergebenben Unftcfaerbcit
über ben Veftanb beä verliehenen Siecht« möglicbft
entgegenjutreten, ift ein Verfahren oorgefehen, roel'
d)d nötigt, tollibierenbc Siedjte binnen einer furjen
Arift geltenb ju machen. GS wirb ein Dermin jur
(hörtcrung ber 3uläifigleit ber Verleihung foroie
jur geftftellung be« mefentlichen 3nbaltS berfelben
eigentum 765
anberaumt. Sief er Dermin wirb in Cft erreich grei<
fahrung genannt. — Stach, bem $reu&. SlUg.
Verggefeß bat bad Cberbergamt über bie im Der-
min erhobenen Qin- unb Suifprüche oorbebaltlicb
beä Siedhtdwea« ju entfeheiben. Sffiirb biefer nicht
binnen bret SJionaten befebritten, fo gehen bie Vrä=
tenbenten irjrcd etwaigen Siecht« cerluftig. 8lu|er>
bem bat bann bie Vergbeb&rbc bie Verleibungäup
lunbe im Siegierung«amt«blatt unter Vermetfung
auf ben gefc|)lichen üfaeb t eü )u ueroifontlichen, wo=
nad) alle vorhergehenben Siechte auf Verleihung bei
Strafe be« Sluäfchluffe« binnen brei SJionaten gegen
ben Veliehenen gerichtlich geltenb ju machen fmb.—
Sa« V. wirb auf ©rfuchen ber Vergbebörbe uon
3lmt« wegen in ba« ©runbbueb eingetragen ; wefent;
lieh }um Grwerb ift biefer Sltt tnbe« nach, teinem
ber neuern Vergredjte.
Umfang unb ©eftalt be« gelbe«, weldjc« für
bie 3wede be« Vergbaue« in Slnfprucb genommen
werben tann (©rubenfetb, Sergwert«felb),
hat fich im Saufe ber Reiten f ehr oeränbert. SBdhrenb
ber dltefte Vergbau nur Keiner ©rubenfelber be-
burfte, verlangt bie f ortfehreitenbe Vergbauinbuftric
immer größere gldchen für ihre ^bdtigteit. Slucb
bie räumliche gixieruna ift vielfach xuanblungen
unterworfen gewefen. Sic dltern Siechte unterfchie--
ben bie Veleipung auf ©dnge , b. b. fchmale mine«
ralhaltigc 2lbern , irelite ba« ©ebirge burebfebnei-
ben, unb auf glöje, b. h. Sagerftdtten, welche ba«
©ebirge nicht burebfebneiben, fonbern ftch mit ben
oerfebiebenen Schichten be« ©ebirge« parallel fenten
unb beben unb neben ber £dngenau«betmung auch
eine beträchtliche Vreite haben. Sex auf einen ©ang
Velichene hatte in ber Siegel ba« Siecht ju beffen
Ausbeutung in ber Siichtung be« Hinfallen« bi« in
bie ewige 2eufe. Slucp feitwdrt« tonnte ber Ve<
liehene ben ©ang in feiner gangen HJidcbtigteit unb
aufeerbem noch bie fog. Vierung beanfpruchen,
b. b . 7 Sachter halb im Oangenben, halb im Siegen«
ben. (6. Vierung.) Sie Sdngenbimenfion unterlag
inbe« räumlich gemiffen Vefchrdntungen. glö« wur*
ben in ber Siegel nach Ouabratmafjen verliehen.
Sie neuern Verggefe&e lennen nur bie Verleihung
nach ©eviertfelbern. Stach Vreu^. SlUg. Verg-
gefett ift ber SJiuter berechtigt auf ein gelb bi« ju
500 000 Ouabratlachtern (2 189 000 am), in einigen
Siftritten aber nur auf 25000 Uuabratlacbter
(109450 qra). Sie gelber müffen ben gunbpuntt
einfcblief;en, von möglicbft aeraben Sinien begrenjt
unb von ber gorm fein, ba| bei 500000 Ouabrat-
lachtern je 2 Vunlte nicht über 1000 Sachter von«
cinanber entfernt liegen. Sie gehen unbegremt in
bieZiefe. Stucb ftebt nicht« im SBege, auf mehrere
bidjt beieinanber liegenbe ^junbpunltc verfchiebene
Vergwerte , n muten unb biefe bann ^u einem Vcrg<
wert juf ammen juf chlagen (Aonfolibation).
Sa« Cfterr. »Ug. Veragefeh unterfcheibet Ver=
leihungen auf ©rabenmajje, Überfcfaare unb 2ag=
mafee. 6in ©rubenmafe umfaßt eine befebräntte
gläche in ber horizontalen (Sbene be« Sluffchlag««
puntt«, unb jwar in ber ©eftalt eine« Siechted« von
12544 Ouabratllaftern. 6« erftredt fich in bie ewige
6öhe unb Siefe (in ba« Unhefchränlte). Sie Rral
ber ©ruhenmafee ift je nach bem iülineral verfehle«
ben geregelt. Unter tiherfchar verfteht ba«@efc|i
©cbirg«teile, bie von verliehenen ©rubenmafcen
fo eingefchloffen Tinb, ba| ein rcgelmäfdge« ©ruhen«
mal; nicht mehr entfteben tann. Sie Verleihung
von Slagmafeen finbet ftatt auf SJlincralien,
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76G
öergroerfgfclb — Sergwerfämffenfdjaften
welche in Seifen (f. b.), JVlu&betten, im Jaggerßll
ober aufgefebwemmten ©ebirge ober in alten Der*
laffenen, im SJergfreien befinblicbcn Salben por«
tommen, f omie auf 93obnenerje unb Dtafeneifenftein.
(Sin Saamafe ift bi« ju einem ftldcbcnmafe Don
32000 Üöienet Ouabratflaftern per leibbar unb et»
fttedt fid? in bie üefe in bet Siegel nut bi« gu bem
anftebenben feften ©eftein.
Stacb tönigltcb Sdcbf. 93erggefeti erfolgt bie 9kr»
leibung nacb sJDtafeeinbeiten. (fine foldje beträgt bei
Seifenwerfen 10000 Ouabratladjter, bei allem
äbtigen 93ctgbau 1000 Ouabtatladjtet in boruoiv
talet SJtojettton. 93ei Seifenmerten wirb ba* @ru=
btnfelb burd) ba« fefte ©eftein begrenjt.
T a« burd) 93erleibung entftanbene 93. mitb ©egen«
ftanb be« 9Jermögen« be« 93erccbtigten unb unter»
liegt bem fteien Siertebr. Seine übetttagung auf
anbete ^etfonen regelt fid) nad) ben ©runbfdfcen
be« Smmobiliarrecbt«.
5>a« 93. gebt untet (fällt in« ftreie):
a. wenn bet 93ergwert«eigentümer batauf bet»
Stattet (ba« 93ergwert auf I6ft), woju e« einet Grtld»
rung bet 93ebörbe gegenübet bebatf ;
b. wenn bet SBerluft burd) bie 93ebörbe au«--
gefprodjen, ba« ©rubengebdubc f üt frei ertldrt Wirb.
2)a« leitete war nad) ben dltern 93ergorbnungm
bann bet Jall, wenn bet ©rubenbeftyer ba« SBerg-
wert mdjt gebötig in SBetrteb erb ich, ebne fiefa
«Stiftung» von ber 93ergbebörbe uerfebafft ju baben.
2>ie neuem 93erggefe&e baben biefe 93erluftertldrung
äufcerft befcr>rdntt unb füt alle Salle bet Huf bebung
be« 93. bie SKecbte bet 9tealbered?tigten baburd) ge»
wabrt, bafe fie bie 3»ang«Dcrfteigerung be* 93erg=
wert* nadjjufudjen befugt fmb.
Cerl)ältm« bcö «ruubcigcnfümcrS $«at ©erg«
I)nuberett)tiflten. Ta« bie auöfcpliefolicbe öerrfdjaft
übet ba* ©runbftüd entbaltenbe ©tunbeigentum
unb ba* im wefentlidjen auf ein Dccupation*recbt
an bem Perliebenen SJtinerat binau*laufenbe 93.
müffen in ibret Äugübung naturgemdfe miteinan»
bet in ftonflitt treten, ben bie ©efe&gebung au««
jualeicben bat. 5)rei Stiebtungen fmb e«, nacb welcbm
fid) biefet JtonfUtt dufjert.
h . T em ©runbeigentümer mitb eine Segatferoitut
ju ©unften be« Scbürfer« auferlegt, vermöge beten
et gebalten ift, bie gur ttuffcblieftung be* ©tunb
unb 93oben« erforberlicben Slrbeiten gegen Gnt=
fdjäbigung auf feinem 93cf^tum ju bulben. 2>ie
Gntfdjäbiaung ift in ben oerfdjiebenen ©efefcen ben
roittfdjaftucben 2lnfd)auungen entfpredjenb uetfdjie»
ben notmiett worben. Stad) ben filtern 93ergorb«
nungen beftanb bie (mtfd)äbigung«pflicbt be«Sdjttr«
fet« in bet Siegel bei ftucbtlofem Scbürfen im 3u«
füllen bet Sdjütfe, bei gefdjebenem ftunbe unb
batauf folgenbet SJetleibung in ©eroäbrung be«
©runblure* obet 3ablung be« SBettetfahc« getoöbn»
lieb nad) 9Babl be« ©mnbeigentümet«. 2!a« ^teufe.
21 Ug. Sktggefeh vom 24. ^uni 1865 bat bie frübet
im ©emeinen 9ted?t anetfannte unbegtenjte Sdjütf*
f reibe i t mefentlicb befcbrdntt unb geftattet bie S6ütf»
atbeiten nut gegen uollftdnbige, jdbtlifb im oorau«
ju leiftenbe, butd) Äaution ju fidjembc ßntfd)dbi=
gung be« ©runbeigentümet«, übet itren ööbe ba«
Dbcrbergamt entfcoeibet. ütbnlute IBeftimmungen
entbdlt ba« löniglid) fdd)f. oom 16. 3uni 1868 fo»
mie ba« öfterr. ©efeh vom 23. 3Jlai 1854.
b. Ter 93crgbaubetecbtigte fann jum betriebe
be« 93etflit>ert« bie unmittelbare 93enuHung ber (Jrb»
oberflda^c nid?t gdnjlicb entbebren. Um ben Setrieb
nacb erfolgter Serleibung beginnen ;u fönnen# flnb
Sdjddjte abjuteufen, Stollen in ba« ©ebirge ;u
treibm, ©ebdube ju erridjten, fealbenpldtje, ffiege,
Handle u. bgl. m. anzulegen. Teut>'cbe 9iecbt«»
gemobnbeit legte bem Eigentümer eine Segalferoirut
auf, nacb »eldjer et gegen Gntfcbdbigung bem 93etg»
merf«beftt»er bie 93enuftung be* ©runbftüd« ge^
jtatten mufite unb bie gur bollftdnbigen 2lbtre»
tung be« (Eigentums rubren tonnte. Tiefe fteebt*--
anfa^auung liegt allen mober neu Sergrecbtcn ju
©mnbe; am meiteften gebt ba« Cfterr. 93erggefeh,
ba« f elbftbie ©afferläufe bet (hiteignung untetroitf t.
c. Untet Jage tann bet 93etgmetf*befi^et alle
erforberlicben Slnlagm madjen, obne bafe bam bie
©enebmigung be« ©runbeigentümer« erforbetlid>
ift. Sobalb et in ba« 5W«te ber (frbe gebrnngen,
fann et alle in Jeinem gelbe belegenen ©runbftüde
beliebig mit fernem 93aue unterfabren unb, fomeit
ibm nicht polijeilicbe Stnorbnungen entgegenftebm,
ben 93oben nacb allen 9iicbtungen au«beuten. Ter
Statut bet Sacbe nacb bat bie« bdufig Sdjdben an
bet Cberfldcbe gut gclge, bie mebet gewollt Tinb,
nod) ©orbergefeben werben tonntm. 3nfolge be«
3ufammenbrucbe* ber 93aue, ber 3)urd>fdjnetbung
oon Saiierabem, ber Slbtrodnung ober Sentung
be« IBoben* werben nacb teilige dinwirtungen über
Xa$t bervorgerufen, bie ben ©runb unb SBoben et«
beblicb entwetten unb empfinblicbe 93erm5gen*oer»
lüfte für ben ©runbeigentümer nacb fiep jieben
(93ergfd)äben). 3>er 93ergwert*befifcer ift obne
Mdubt auf fein SJerfcbulben traft be« ©efe|$e8 für
alle Scbdben, welcbe infolge ber 9u«übung be« 93.
bem ©runbeigentum jugefügt werben, haftbar.
Sie« ift ber Stanbpuntt be« $reui SKIg. 93erg»
gefette« unb bet ©efefie, bie ibm gefolgt fmb, fowie
be« franj. Stecbt«. — 3>a« 93erggeieh für ba« jtbnig»
reieb Sacbfen weidjt oon jenen ©efefcen infofem
ab , al« e« bei 93efd)dbigung an ©ebduben unb
anbern Slnlagen bem ©runbbefifter bie (mtfcbd=
bigung perfagt, wenn bei ber Srricbtung ber t Gru-
benbau febon oorbanben war. — 9tad> bem Cften.
93erggefejj bewenbet e« im wefentlicbcn bei ben 93e*
ftimmungen be« Sioilrecbt«; nacb ber $rari« be«
b5cbften ©cricbt«bof« wirb jebod) ber 93ewei« eine*
befonbern 9$erfcbulben« nidjt für erforberlicb er«
adjtet. (Sin ©efeftentwurf, ber biefe Materie regelt,
ift im 9leicb«rate porgelegt, aber bi«ber nidjt |itr
i5erabfd)iebuna gelangt.
^crgmcrf^fclb, f. 93ergwert«eigentum.
©crgracrfciftciicr, f. 93crgwerf*abgabe.
<Berfltticrfött)äffetf f. ©rubenwdjfer.
©crgtucrftfuiiffcnfchaftcn , 93ergbauwif»
f e n f cb a f t e n. Tie 93. babenfid? erft mit bem SPacbf en
bei Sdjwierigteiten beim 93ergbau al* notwenbig
berau«geftellt. Tie alten 93ergleute warm tebigliaS
praftifd^ au«aebilbet unb vererbten ihre @rfabrun«
gm bureb Überlieferung, bi* biefelbm fd?licfelicb
gefammelt würben unb beute einen £ eil bet 93etg<
bautunbe bilbm. 2)iefetbm genügten aber febon
gegm (fnbe be« porigen ^abrbunbert* niebt mehr
aUein, um alle bem 93ergbau entgcgcntretmbm
Scbwierigfeiten ridjtip beurteilen unb überwinben
ju tönnen. SJtan emd^tete be«balb für bie obern
veiter be* 93ergbaue* Cebranftaltm(5reiberg,Scbem*
ni|i, €lau*tbal, f. 93ergatabemie) , an bmen aufeer
ben 5°d)Wifienfcbaften fdmtlicfce 6ilf*mii)enfcbaften
aelebrt werben. Tie'e fmb: ©eologie, ©eognofte,
vietrefaftentunbe, SJtincralogie, ^bpfit, Gbemie unb
^robiertunft, SJtotbematil, SJtecbanit, SJtafdjinen«
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23 ergaben! — 89eri<f)t unb öerid)terftattet
767
fddjer fotvie Vermefiung*funbe über unb unter
Jage (äJlartfdjeitefunft). 3)oju lommen bie 93er«
toaltungSfäcber, 91ationalöfonomie, ©eroerbeftati«
ftit, @rubenrcd>nung*mefen, 93ergred)t u. a.
Tie Auf bereitung*! unbe tft ein nicht minbcr
wichtiger 3roeifl bet Vergbautunft, wdbrenb enblicb
bie Hüttenfunbe ober Metallurgie mit ihren
i>ilf*wifienid>aften lehrt, wie au* ben <Srjen bie
Metalle benuftellen finb.
»Bergzabern. 1) SBesirföamt im bacr. 5Reg.«
33ej. Wall, bat 464,87 qkm, (1895) 37 467 (18085
mflnnl., 19382 roeibl.) (f. in 53 ©emeinben, bar«
unter 2 Stdbte. — 2) 93., lat. Tabernae montanae,
»e*irf«ftabt im Vejirt*amt 53., in 223 m Höbe, am
tfrlenbad) unb am jufe be*Harbtgebirge*, 16km iüb«
roeftlid) uon $anbau, an bcr Cime Marimilian*au«
93. (20,20 km) ber Wdlj. fcifenbabnen, Sit» be*
Vejirteamte*, eine* Slmt*gcrid)t* unb einer 9hif-
frtlageinnebmerei, bat (1900) 2601 Q„ barunter
857 Äatboliten unb 81 J«raeliten, %^oft, 5 elegrapb,
93ejirt*gremium, jroei eoang., eine tatb. Sir ehe,
6d>lofe (jefct teilweise Hofpital), 2ateinfdmle,bobere
Mdbrten*, gemerblube jortbilbungafdnile, Vollä«
bant, ©afierleitung , eleftrii&e 93eleucbtung; §elb«,
topfen» unb 2Beinbau, Töpferei, ©erberei, Iabal«,
Cl-, 6eifen« unb Holjfdjubfabrilation, 3)ampfifige»
müble unb tft Cuftturort 93. ift feit 1286 Stabt.
2>ie im 14. Jahrb. angelegten 93efefttgungen lonn«
ten 1525 ben emp&rtcn 93auern nicht wiberfteben.
Jm 3)rei&igjdbrigen Kriege mürbe 93. bart mit»
genommen, 1676 oon ben ^Tamofen niebergebrannt
unb erft 1714 mteber erbaut. T)a3 jerftörte Sdjloft,
oom Her»og ©uftao 6amuel 1719—25 mieber auf«
aefübrt, blieb fortan ©itwenfitj ber Ijerjogl. grauen
bie jur granjöfifAen Weoolution, wo e* oerwüftet
würbe. — Vgl. Maurer, ©cfcbicbte ber 6tabt 93.
(Verlag be* prot. Kird?enbauoerein*).
*»crg*cirt)nung, f. Serrai njeidjnuug.
®«9iifflC (Haplocerus), ©attung au* ber fta«
milie ber Antilopen (f. b.), mit einer einjiaen Art
(Haplocerus americanus Blainv.), weife, lang be«
baart, in beiben ©efcblecbtern mit turjen Hörnern,
l,i m lang, bemobnt ba* nörbl. tjelfengebirge 9Jorb»
«ersinn er*, f. 3"w. [amerifa*.
Wcrfjnmpore, 93erbampur, f. 93arbampur.
©erbta, f. Verebte.
Heribert, bei ben Japanern ftat'te, eigen=
t üm Ii die tropifdje Rranfbeit , bie heb burd) große
Mattigkeit, eine oon ben untern (*rtremitäten au*
Ober ben ganjen Körper fortfdjreitenbe SJäbmung
unb ©efüblloftgfeit , 2ltmung«befcbwerben unb
Slnfammlung uon SSafier an berfdnebenen Körper«
teilen ebarafterifiert, fid) enbemifd) in Japan,
Äuftralien unb Jnbien, befonber* auf Seplon unb
beT Küfte oon Malabar, neuerbing* aud) in Vra«
filien finbet unb oft fdjon nad) 6— 3ü6tunben,
häufig jebod) aud) erft nad) 3—4 2Bod>en ober burd)
«Hörffälle tötet; in anbern ^dltcn jiebt ftd> bieftranf;
beit fiber Monate, felbft Jabre bin. m-? Reiben
befdllt ioroobl eingeborene al* Jrembe, Untere jebod)
erft, wenn fte ftd> bereit* einige Monate an jenen
Crten aufgebalten baben. 5)er 93. berrfd>t befon»
beT* mdbrcnD ber 3lbnabme ber periobifdb »ebenben
vÜJinbe unö lommt enbemifd) roie epibemifcb faft nur
an Meereslüften oor. Man faftte früber bie ftranf:
beit al* eine d?ronifd)«tonftitutionelle &rtrantung
ber 93lutbilbung*organe unb be* ©ctd^fpftem* auf,
ju beten Gntftebung namentlid? plöttlidber Jempe«
raturmedjfel, 9]abrung«mangel, gebrüdtc ©emüt**
ftimmung beitragen foüten; mandje flrjte erfiarten
biefelbe für eine burd? enbemifdje ßtnflüffe ent»
ftebenbe ßntjünbung unb Entartung ber peripberi»
fdjen Sleroen unb legten ibr beäbalb ben tarnen
Paaneuritis ober Polyneuritis endemica perniciosa
bei. Steuere ^orfeber feben jebod) ben 93. al* eine
Jnfettion*franfbeit an unb glauben im 93lute ber
Äranten fpeeififebe Milroben naebgeroiefen ju baben.
'Jlnbcrc nteinen bie Urfad?e auf eine Jif dboergiftung
jurüdfübren \n tönnen. Gin Heilmittel gegen 93. i(t
niebt betannt; im 93eginn ber Kranfbeit ift oft eine
Drt*oeränberung günftig. — 93gl. ©ernid), ©eo«
grapbifdj-mebij. 6tubicn (93erl. 1878); ^efelbdring
unb fintier, Recherches sur la nature du B. (Haag
1889) ; edjeube, Sie93eribcri^ranlbeit (tyna 1894) ;
ffieintraub, üx jtlitpe (*rfabrungen über bte 93. OiBien
1896); ©rimm, Älinifdje 93eobacbtungen über 93.
Oöcrl. 1897).
* er ictj t unb ©eriffjtcrftattcr. Jm Hanbel be«
beutet 93erid)t jebe gefdjdftlidje Mitteilung (f.»oi*),
im öffentlicben Veten unb bei 93ebörben bie (mög«
liebft objeltioe) Darlegung eine* Sadjoerbalte*,
meldje, auf befonbere »ufforberung ober, unter be«
ftimmten 93orau*fettungen, oon Slmt* roegen, einer
übergeorbneten 93ebörbe oon einer unter georbneten
(). 93. auf eine 93ef djroerbe, über ben ©efcpdftägang
im allgemeinen, über ben 6tanb einer Singelegen«
beit) ober einem Kollegium u. 93. einer 93erfamm:
tung pon (^adbaenoffen) oon einem baju beftellten
Mitgliebc ober?ludfdju|(Äommiffion*bericbt)
gemad>t mirb. Jm fchriftluten $roje^oer<
fahren mürbe regelmäßig bor ber ßntf cbeibung
bem 9licbtertollegium oon baju beftellten Mitglie<
bern (Referent, Korreferent) über ben Jnbalt ber
Alten 93erid>t erftattet (9telation). Ter beutige
©runbfaft ber Münblid^teit unb Unmittelbarteit
be* 93erfäbren* gebietet bageaen, bafi bie ertennen^
ben Siebter ibre ubeneugung lebiglid) auf ba* ibnen
oon ben 93eteiligten Vorgetragene, bie oor ihnen er«
bobenen 93emeife grünben. Tamit ift ein oorgdn«
giger Vortrag (JHeferat) eine* 93erid)terftatter*
e f e r e n t e n) ber JHegel nacb unoereinbar. 6 oleber
mirb benn auch nad? beutftbem vpro)eßred)t für bie
münblicbe 93erbanb(ung in Sioilfadpen überhaupt
nirbt juaelaffen unb ift für bie Hauptoerbanblung
in 3traffa<ben nur inber93erufung*«unbSteoifion*<
inftanj oorgefdjrieben (Xeutfcbe Strafprojefeorbn.
§§.365, 391). flbnlid) Cfterr. etrafprojefeorbn.
§§. 287, 472; bagegen bdlt bie neue Cfterr. (SioiU
pro^eßorbnung an jenem ©runbfag ber Unmitteb
barieit nutt unbebingt feft. Hier tann ein beruht
erftatter beftellt werben (Juri*bi!tion*norm §. 10).
9lidjt au*gefcbloffen ift bagegen bie 93eftellung
eine* 93erid?terftatter* jur SBoroereitung ber 93e«
ratung. Xerfelbe trdgt jur (höffnuna ber 93eratung
fein ©utad)ten(93otum) oor, giebt nach ber auäbrüd«
lieben 93orfd)rift be* §. 199 be* 2)eutfd?en ©eridjtä«
oerfaffung*gefe(ie*beiber9lbftimmungfeine8timme
juerft ab unb arbeitet bie Gntf djeibung au*. (Vgl.
aud) Cfterr. (Sioilprojefeorbn. §. 262.)
Jm jnterefie ber Unbefangenbcit ber i
Siebter febreibt §. 23 ber Seutfdjen Strafprojep«
orbnung oor, baß berjenige Siebter, ber bei bem
(höfjnung*befd)(ufs al* 93erid)terftatter mitgemirtt
bat, an bem Hauproerfabren nid)t teilnebmen barf.
Tie 93eftellung eine* ^weiten 93erid)terftattcr* (Hör«
referenten), bie jur Vorbereitung ber vlHcnarentfd?ei«
bungen be« 9leid)9gerid)t* gcfd)dft*orbnung*mäßig
ftattfinbet, ift aud? in anbern fallen juldfftg.
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768 Jöcricfftigungap
o" parlamcntarnrfnn JBerf ammlungen
nennt man JBericbterftatter ober SReferent
(franj. Rapporteur) ben jenigen, meldjer im unmit*
telbaren Auftrag ber JBerf ammlung, ober im J tarnen
einer mit JBorberatung be* ©egenftanbe* betrauten
Äommiffton bie SJerbanblungen über eine ^rage ba*
burd) einleitet, baft er ber JBeriammlung ba* tbat
fäd)licbe Material für beren Beurteilung foroie bie
na<p Snftcbt ber Kommiffton, für bie er jfleridjt er»
Hattet , oorjug*roeife babei in JBetrad)t lommenben
©eint täpun tt t vorlegt unb beftimmte Anträge ober
s-Borfd)Idge für eine JBefd)luftfafjung formuliert.
2>er gefdjäftlicbe (Bang ift babei gewöhnlich ber,
baft bie Äommiffton juerft einen JBericbterftatter er=
roäplt, ber ibr felbft bie 6a<te oortrdgt unb bie
an bie ^lenaroerfammlung ju ftellenben Anträge
oorbereitet. $n ber iRegcl mirb biefelbe ^5erf on aud)
mit bem SBencbt an ba* Plenum betraut, e* märe
benn, baft bie Anfttbten unb JBoricbldge biefe* oor^
läufigen JBericbterftatter* ft<p feiner ÜJlebrbeit in ber
Äommiffton ju erfreuen batton. ©iebt e* in ihr
eine 1K inberbett unb eine i'ücbrbeu, fo ift au* bie
erftere burcp einen JBericbterftatter oertreten. SBei
fepmierigen unb umfaffenbern SJerbanblungen wirb
bem JBericbterftatter nod) ein jmeiter (Korreferent)
beigegeben. 3)er JBericbterftatter bat meift ba* liRecbt,
iu jeber 3«t ba* SBort jur Auffldrung ober SBerid)=
tigung ju ergreifen; jebenfall* bat er ba* SaMufc
roort; reo jroei JBericbterftatter fmb, fpriebt, falls
biefelbcn oerfdjiebene Anftcbten vertreten, juerft ber
ber 2Rinberbeit. 3>ie JBericbterftattung für« $lc*
num fann münblid) ober (auf Verlangen be* $le:
num*) febrif tlid) erfolgen. 92ad» bem JBorbilb biefer
parlamentarifdjen JBcricptcrftattungen ©erfährt man
auch in anbem öffentlichen Körperhaften. — 6ine
anbere Art oon JBeridtferftattern fmb bie ber treffe
(engl. Sieporter), melrie ben 3eitungen ERittei'
limgen über 2age*ereianifie liefern.
«crtdittguna, Wirfst , f. 93b. 17.
S8ertcifrt)C $tigcl, Monti Beriet, eine 67 km
roeftlid) oon Jöenebtg, pifefaen ben ftlüffen fBaccrpi-
glione unb grafftne etmeln gelegene ©ruppe er-
lofcbener JBulfane. 3m S. oon JBtccnja fmb fie im
höcbften ^iunlt 419 m hoch. Sradtpt, JBafalt unb
Simefteinmaffen beuten auf bie frübern Ausbrüd; e.
©erief elnng, ba* langfame überftrömen oon
©iefenflddjen mit Gaffer, f. JBeroäfferung.
» er i U b ru tf , i tn «erfahren be* 3eugbrud* (f. b.),
nad) bem erhabene farbige ÜJJuftcr burd) Aufbruden
mit Stdrte oerbidter Jaf elfarben , otme naepberige
JBeietttgung be* JBerbichmg$mutel*,erjeu8t »erben.
«cring (JBebring), Jüitu*, dntbcdung«reifcn-
ber, geb. 1680 ju Dorfen* in Qütlanb , rourbe oon
i^eter b. @r. al* Seefapttän bei ber neu gebilbetcu
ÜJtarine ju Äronftabt angeftellt drprobt in ben See»
triegen gegen Sdtmeben, erhielt er bie Leitung einer
Gntbedung*retfe in* SDlccr oon tfamtfcbatla ( f. bie
Marten jur ©efdjidjte ber ©eograpbte II,
beim Artttel ©eograpbie). (h unterfuebte 1725
bie nörbl. Äüften Sibirien^, glaubte 1728 bie nörb=
lüfte 6pil>e afien« unter 67° 18' nörbl. 2Jr. bc=
ntbrt ju baben unb burdjfubr bie nad) ihn benannte
*lk n na itrai'c, bie jebod) jipon 1648 entbedt mar
(f. iöeringmeer). 93. bemied bamit enbgültig , baft
Slften niebt mit tlmerita jufammenbdngt. Um ju
entjdjeibcn, ob bie Äamtfcbatfa gegenüberliegenben
Hüjten aud) mirüicb Äüften be* feiten Sanbe* ober
nur bajroifdjenliegcnber Unfein feien, lief er 4. $uni
1741 abermal* mit jteei £cbiffen oon CcbotSt au«
ttd)t — Smot
unb unterfuebte bie norbmeftl. Hüfte 3tmerila£ bi»
ju 69" nörbl. 89r. »uf bie Snfel »matfeba oericbla^
aen, ftarb er bafelbft 19. 2ej. 1741, »e*balb biete
Onfel fpdter Serrnginfel (f. b.) genannt mürbe.
^cringerbrunnen, Solquelle, f. 6uberobe.
»erinfliMfel (IBebringinfel), nad) SJttu*
^Bering benannte on>'d , bie größte ber Mcmanbor»
infein (f.D. unb Karte: Sibirien I. übe : :
larte). 6ie gebört jum ruif.-ftbir. fiüitcngebiet,
ift 1593 qkm grofi, malblo* unb unfru<btbar, aber
reid) an Guellen unb mertoollen $eljrieren. 3ie
amerif. Sllaetacompagnie bat Her ^agbreebte unb
unterbdlt einefeanbelöftation, meUpe bie dinroobner
(etma 300) mit fiebenämitteln unb 9)tanufattur=
maren oerftebt unb bafür v)>eljmaren auflauft. Sie
früper bdufigen ^olarfücbfe unb Seeottem fmb ieat
faft ausgerottet. — 95gl. Steiler, Sieife oon Ham=
tutatfa nad) 3lmerifa (Uetereb. 1793); Sauribfen,
S8itu* % JB. og be rufftfle DpbagelfcSrejfer fra
1725—43 (Äopenb. 1885).
©ertngmeer($ebringtneer),ftamtfd)atti'
f d) e 8 Tl c e r , ber norböjtlidrfte Seil be& Stillen
Cceane jmifd)en ber 9lorbroe|t lüfte oon5iorbamerita
unb ber Jiorbojtlüfte oon »ften (f. bie Äarte ber
9lorbpolarldnber). Ja-j l'tebr burd) bie
JBeringftra^e mit bem 92örblid)en Eismeer in
3)erbinbung. Sief e Strafte, jmifäen bem Äap 2Wd)=
nem (bid lb98 Cfttap genannt) SlftenS unb bem Kap
s}kince of SöaleS 3iorbamerila8, ijt 75—92 km breit
unb 40—60 m, in ber 3Hitte 50—90 m tief. 3Äitten
im engften Jeite berfclben liegen bie brei 2>iomebe«=
infein, unb füblid) baoor liegt bie grofee St. 2orenj'
infeL (Sine Strömung gebt oon S. nad) 31 burd) bic
Glitte ber Strafte. Sie fteilen, tief jemagten Hüften
fmb unbemobnt. 2)aS SB. mürbe juerft 1648 burd)
ben Jtofalen 2)efd)nem bei bem Sueben nad? iüJam^
mut?jdpnen, 1741 burd) Oering (f. b.) au* reinen-
fd?aftlid?en 3»«den befabren. — 2)ie fog. SBering-
meer frage, b. i. bie jmifd)en ben bereinigten
Staaten unb ©roftbritannien ((Eanaba) feit langem
ftreitige «yrage über bie SuSübung be* Robbenfang*
im JB., mürbe ju einer brennenben, al* feit 188ü
mebrere canab. iKobbenfinger oon ben SJereinigten
Staaten bcfd)lagnabmt mürben. Tic principtelle
Sd)lid)tung ber ganjen $rage mürbe ju ^tarie bureb
ben Sprud) eine* internationalen Sd)ieb*gerid)t*
15. Slug. 1893 entfd)ieben, monad) nur bie|enigen
5 eile be* JB. unter Staat*bopeit ber bereinigten
Staaten Itcben, bie im Sinne beo bolterred t-> nüften=
geroäner fmb, alfo nid)t meiter al* 3 Seemeilen oon
ber Küfte oon 2lla*ta ober ben Unfein entfernt lie^
gen. ©leiepjeitig mürbe ber ^lobbenicblag innerhalb
einer ; Jene oon 60 Seemeilen im Umlrei* ber $ri:
bploroinfeln ganj oerboten unb für ben ftang in ben
übrigen Seilen be* öftUd>en B. eine Sdjonjeit com
1. Mai bi* jum 31. 3uli feftgefe^t.
©eringftrafte, f. iBcrinameer.
»crintbo, ^jeubonpm für <H. 9lobertin (f. b.).
SBeriot (fpr. -r'tob). Sbarle* flugufte be, belg.
Siolinfpieler, geb. 20. ftebr. 1802 ju Dörnen, tarn mit
193abren nad) l^ari*, nabm UntcrriAt bei iBaillot,
ging inbr* balb eigene viDege mit f o oiel Erfolg, baft er
gleidbjcitia mit ^aganiui in $ari* auf jutreten magen
tonnte. JB. bilbete mebrere Stridjarten ju ber gröfp
ten JBolllommenbeit au* unb mar ber etjte, ^aganini
au*genommen, ber bie ^lageoletttöne tn Aufnahme
brachte. 3« fetner Schule gehören JBieurtemp*,
@bp*, ^>rume, Äontffp, £e"onarb u. a. 3" 6nfl:
lanb gab JB. mit bem gröftten (Erfolge Konjerte,
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«erislcnp — 93erfele$ (@eorge)
769
gleichfalls in ben 9iiebetlanben, wo ihn bcr Hönui
als Kammerotrtuofen in feinen $)tenft nahm. $ie
SReoolution oon 1830 beraubte ibn biefer Stellung,
unb nun unternahm er mteber Kunftretfen, meifl im
Berein mit ber ÜJtalibran (f. b.), bie 1836, nacb bet
Scbeibung oon ibrem sJJlanne, feine ©attin würbe.
9?acb ibrem frühen lobe liefe er ficb 1836 in Druffel
nieber. Grft 1840 unternahm er wieber eine Kunft ■
reife nach $>eutfcblanb; 1843 mürbe er Brofcffor be*
Biolinfpiel* am Konferoatorium in Brüffel. Gine
unheilbare Grblinbung nötigte ihn 1852 feine Stelle
nieberjulegen; er ftarb 8. »pril 1870 ju Brüffel.
Seine Kompofitionen, Konjerte, oiele Airs varies,
Gtüben, Suette, einige Klaoiertrio*, oiele 3)uo* für
Violine unb Klaoier (meift über Cpernmotioe mit
Bianiften oerfafit), fmb p ra w &*, auch teebnifep böcbft
wertvoll, felbft reo ber muntalifebe ©ehalt gering ift.
«crtcUatü ober Bori*lam, 6tabt im mtl.
©ouoernement unb Kreife Gberfon, recht« am
3)njepr, hat (1897) 12081 G., 3 Kirchen, 1 Klofter,
1 Spnagoge; 4 fiicbtf ahnten, 3 Clmüblen, Bau oon
Jlufddbnen unb £»anbel mit ©etreibe unb feolj.
Beritt, Zeil ber Götabron in ber beutfcbenKaoal*
lerie, mit einem Unteroffijier ober aueb ©efreiten al*
Sertttfüprer. 2)erfelbe hat für bie militär. Gr»
liebung unb Überwachung ber ihm unterteilten
HRannfcbaften unb für bie oorfcbrift*mdfeige 5Dar=
tung ber Werbe ju forgen. Mehrere Unterof fi*
lierberitte (ben Korporalfcbaften bet 3nfanterie=
compagnie entfprecbenb) ftnb öfter* ni einem Df f u
iterberitt (ben ^nfpettionen ber Gompagnie ent*
preebenb) vereinigt. föofepb Bertclep (f. b.).
Berk., bei botan. Warnen SIbtürjung für ÜJlile*
Oerfa. 1) B. anber^lm, ©tobt im fachten»
Weimar. Berwaltung*bejirf ffieimaT, in 279 m j&öbe,
an ben Nebenbahnen 9üeimar:B.:Blantenbain unb
B. ■ Kranicbfelb (8 km), oon bemalbeten Bergen
unb 9Siefengrünben eingefcbloffen. bat (1900) 2113
G., barunter llKatpoliten, Boft, Telegraph, eoang.
Kirche, ^agbjeugbau* , Borfcbufaerein, Sophien^
beilftdtte für eungentrante (1898); Sanbfteim,
©ip«5 unb Kalfbrüche unb SJlüblwerte. 1812 würbe
hier eine Scbroefel* unb eine Stablquelle entbedt unb
oom vor, km Karl Sluguft unter lebhafter Beteüi*
gung ©oetbes Babeeinricbtungen hergerichtet ; bod)
tarn B. erft ipdter feit Ginfübrung oon Kiefernabel:,
3J2oor: unb Sanbbdbern, befonber* auch al* flima»
tiieber Kurort für Weroen* unb Sungentrante in Sluf»
nähme (etwa 1400 Kurgäfte). Nahebei ©ut (epe*
malige* Klofter) München mit Mderbaufdmle. —
BgL Pfeiffer, % büringen* Babeorte (2. ?lu*g., 3Bien
1875); SMUricb, »ab SB. («Beim. 1888). — 2) SB.
an ber ffierra, ©tabt im farMen: Weimar. Bermal-
tungöbejirt Giienacb, an ber 9Berra unb am nörbl.
Abhänge eine* Jlueldufer* be* thüringer SBalbe*.
bat (1900) 1001 eoang. G., Boft, Telegraph; jwet
Brauereien unb bebeutenbe fwljidgerei.
©erfnn, Verlan, Harlan, Baratan,
33 a r r a t a n (urf prünglicp arabif cb), ein au* .- \\ e ge u
baar unb 9Bolle ober au* Kamelhaar gewirfte*
3eug, ieM allgemein ein fehr biebter unb fchwerer,
leinwanbartig gewebter Stoff mit Kette au* feftem
)Weifdbigem unb Ginfcblag au* breu bi* fecb*fäti=
gern Kammwolljwirn, ber, mittel* be* Kalanber*
(j. Äppretur) mit einem wellenartigen Schimmer
(uJtoirierung) oerfeben, namentlich al* ^Dlbbelftoff
Slnmenbung finbet; boeb lommen unter biefer ^Benen-
nung auch leiebtere, au* ungejmirntem Kammgarn
verfertigte unb felbft baumwollene ©ewebe cor.
»rotfljou«* Uom>frJ(itt8n».afrtton. 14 Bufl. «. «. n.
©crfcl, Tvlu^ , entfpringt in bem preufe. iReg.*
93ej. fünfter, unweit SBillerbed auf ben SBaum«
bergen, burebfliefet ba* Sennegebiet oon Kocefelb,
wirb bei SBreben .febiff bar, geht 4 km unterhalb biefer
Stabt in bie nieberldnb. ^romnj ©clberlanb unb
münbet bei 3utpben (3ütfen) in bie $ffel.
©erfclcn (fpr. börlli), SWarttfledcn in ber engl,
©raffebaft ©loucefter,am 2ittle=$foon, 2,5 km bftlicb
oon be* letztem si)tünbung in ba* ^tftuarium be*
Seoem, in einem fruchtbaren Jbale, bat (1891)
6277 G., (jabrilation unb ?lu*fubr oon berühmter
SButter unb Kdfe (Souble ©loucefter). $n 93. impfte
1796 ber bafelbft geborene Dr. Renner juerft bie
Scbuttpoden ein; fein ©rabmal befinbet [ich in ber
^farrtirebe St. ÜJlarp. 3)a* füb&ftlicb ber Stabt
hoch gelegene, bureb Kbnig {»einrieb U. 1150 ooOen<
bete 93ertelep«Gaftle war 1327 Schauplate ber
Grmorbung Gbuarb* II. 33on Sharpne&'IJoint,
nabe 93., geht ber für Schiffe bi* ju 500 t febiffbare
Q3er(elep:©loucefter:Kana( au*. [lanb.
«erfclen (fpr. bbrtli), Stabt in Slmerifa, f.Oat«
«crfclcn (fpr. börlli), ^ürftin oon, f. Graoen,
Glifabetb 93er!clep, 2abp.
©er feiet) (fpr. börtli), ©eorge, engl, ^bilofoph,
geb. 12. sJD(fin 1684 >u Kilerin bei 2boma*town in
Urlaub, befucbte bie Unioerfttclt Dublin, warb 1707
iJlitglieb be* Trinity College bafelbft unb unter»
nahm 1713 unb 1714 eine Steife nach Italien, ba*
er, wie Sicilien unb (jranfteieb, fpdter nochmal*
al* Begleiter ber Söhne be« Bifchof* oon Glogher
bereifte. Äu« Valien jurüdgelebrt, befchdftigte ibn
ber ^Jlan, auf ben iöermuba Unfein eine 2ebranftalt
jur Belehrung ber 9Bilben ju errichten. 2>a fich auch
ber König bafür intereffierte, fo würbe 93. oom 9JIU
nifter SBalpole eine anfebnlicbe Summe )ur Unter«
ftütiung be«felben itigefagt. 93. reifte nach 9ibobe*
5*lanb, mufete jeboeb, oon ber ^Regierung im Stiche
gelaffen, nad) Aufopferung eine* grölen 2eile«
feine* Vermögen« unoerriebteter Sache wieber nach
l'onbon jurüdtebren. £ier febrieb er eine Äbhanb«
lung gegen bie ^reibenter : « Alciphron or the minute
philosopbem (1732), welche ihm bunt bie@unft ber
Königin Karoline (©emablin@eorg* II.) benBifcbof;
flf» ju Glopne in Srlanb eintrug (1734). Seit 1752
lebte er }u Crforb, wo fein jweiter Sohn ftubierte,
bejog ieboeb fein bifcpöfl. ©ehalt fort. Gr ftarb
bafelbft 23. San. 1753.
93. gehört w ben jog. Spiritualiften ober 3bea»
liften, utbem er eine Grijtenj ber «ubenbinge au^cr=
halb ber einzelnen geiftigen SDefen leugnet. Gr
tennt nur bie einzelnen geiftigen 9B«fen (Seelen),
ihre 3been unb ©ott, ber bie Seelen unb ihre ^been
gefebaffen bat. 93. unterfebeibet jeboeb iwifeben tenen
^been, bie in ihrem auftreten oom 9Billen be* gei«
ftigen 9Befen* abbdngig fmb, unb ienen, bie in ber
Reihenfolge ihre* Auftreten* im Bewufetfein burcp
©ott beftimmt unb baber oom Subiett unabhängig
finb; bie erftern fmb bie Bestellungen, bie lefttem
bie 9Babmebmungen; aber auch bie wabrgenom=
menen Xinge hefteben nur, infofern fie mahrge»
nommen, alfo fubiettio gegeben finb. Seine haupt<
fdcblicbften 9Ber!e finb: «Essay towards a new
theory of vision» (1709), worin er ju »eigen oer«
fuebt, bafe ©röfee, Sage, Gntfernung ber ©egen=
ftänbe nicht unmittelbar wahrgenommen werben,
jonbern Sache be* Urteilen* unb Schliefen* finb;
•Treatisc concerning the principles of human
knowledge», fein grunblegenbe*99crl(1710; beutfeh
oon Überweg in ber «^bilofopbifcben Bibliotbet»,
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©erfeferj (SDWe8 Sofetf)) — SBerlepfd) (Suguft, greiljert üon)
3. Slufl., £pj. 1900), «Three dialogues between
Hylas and Philonous» (1713; beutid) £pj. 1781).
Seine fdmtlidjen Serie ftnb bß. von ftrafer (4 SBbe.,
fionb. 1871) unb oon Sampfon ($b. 1, ebb. 1897).
— SBfll. <yreberid)3, übet 3U ^bealtemu* OHcal=
fdjulproßramm, SBerl. 1870).
tterfclct) (fpr. börtli), MileS 3ofepb, enßl.
SBotaniler, aeb. 1803 in SBißßin, ftubierte in Christ
College ju (Eambribge, würbe s$farroerwefer in
Marßate, bann in SBelbon bei ÜJlartet=öarboroußb,
1868 IBilar in Sibbertojt in Seicefterfbire. Gr ftarb
bafelbft 30. ^uli 1889. 5B\oeröffentlid)te«Gleanings
of British algae» (1833), «British Fungi, consist-
ing of dried specimens» (4 He., 1836—43, aU (fr-
ßdnjunß jur«Euglish Flora» oonSmitb), I >« cades
of Fungi» (2)efag 1—62, 1844—56), «Introduction
to cryptogamic botany» (1857), «(Jutlines of Bri-
tish fungology» (1860), «Handbook of British
mosses» (1863), «Fungi, their nature, influence,
uses etc.» (mit 2R. 6. Soote, 1874) unb war Mit=
uerfafier be* «Micrographic Dictionary» »on
mmb (i87i).
sycrfbampftcab, ©reat* (fpr. grebt börf-
bdmmftebb), Marttftabt in ber enßl. ©raffcbaft
öeriforb, 45 km im 5H3B. oon Sonbon, am jum
ßolne aebenben $Mborn unb am ©ranb^unction»
Kanal, bat (1891) 7888 ß., eine f djöne ßot. Stüter«»
lircbe, SaMofmiinen; Strobflccbterei, ßoljwaren*
inbuflrie unb cbem. Gabrilen, £ier würbe 1731 ber
$id>ter Gowpcr aeboren.
©rrf oötco (fpr. -wifea) , 6tabt im ffrete fiom*
$alanfa beS ftürftentumä SBulßarien, nabe ber
Sörjia, meldje redjtä jum 2)onaunebenfluffe Cßuft
gebt, 427 m bod> in wafferreidjcm Sbalfefiel be$
weftl. Halfan* ßeleßen, bat (1893) 6250 Q.f alte«
Sdjlofc, SBejirteamt; fmnbel mit ftduten unD geibe.
)ycrfottieö (aud? SBertomtfc), abflelürjt SJTh.,
ruff. Scbifiäpfunb, bat 10 $ub - 400 ruft. $fb. =
163,805 kg.
©etf«, f. öertfpire.
«crffbtre (fpr. börtfdjtr), abacfürjt ÜBerU,
©raffdjaft im mittlem Gnßlanb (f. Karte: 6nß*
lanb unb 2Baleä), bat 1870,« qkra unb (1891)
238446 Q. SB. wirb oon Kreibe* unb Kallberßen
burAjoßen (355 t>ite = ^ orf e » öill 272 m), bat fdjöne
Salbungen im 6. unb D. unb wirb burdj bie
^b^mfe unb ihre 3uflüfie, ben ebenfalls fd)iff baren
Kennet mit Camborne unb ben Od, bemdffert. inerju
tommen nod? ber Silts* unb IBertatanal unb ber
Kennet- unb Sloonlanal. 5)ie ©reat=3öeftern=0iail=
wao burcbfdjneibet bie ©raffebaft. $aä ©bite*
£>orfe=$bal bilbet einen ber frudjtbarften SBejirte
Gnßlanbä, Idnßä ber Jbemfe jiebt ein ©ürtel ber
fcbönftenffliefcnßrfinbe bin. 35er wenißer frudjtbarc
Dftcn bcfi&t reiaV lanbfdjaftlidje Sdjönbcitcn. Gtwa
50 ^Jroj. ber Oberfldd)e befteben au3 Stderlanb,
25 $roj. au« ÖJraö« unb öcibclanb, 6 ^Jroj. auä
Salb. Ter Slderbau ift£>aupterwerbequclle. aufecr
©arte nbau bei ÜHcabinß ift bie Kdlbcrjudjt im Cften
bctriüd}tlicb unb bie 6(bmeine|ud)t eine ber beften in
Gnßlanb. Sö. jerfällt in bie ^iniftonen ilbinßbon,
iJiewburp unb Solinßbam, mit je einem Slbßcorb:
neten, wo ;u nod) ein 2tbßeorbneter für i abinß
unb iBmbfoi lommt. öauptjtabt ift jReabiua. (f. b.);
anbere 6täbte Sinbfor, jlbinßbon, Sallinßforb,
9lewburn, ÜJlaibenbcab, Solinßbam unb Santage.
'■öi' vf f Ijircf dtmein (fpr. börffdJir-), in Gnßlanb
unb auf bem Kontinent oerbreitete Kulturraffe,
entftanben au* bem alten 58. burdj Kreujunß mit
ebinef. unb neapolit. SAweinen (f. 6d?weine nebft
2afti: 6d?weineraf fen, ^iß.8).
©etlob ober^Bärlab, £>auptftabt bc-> rumdn.
KreiieS 2utooa in ber untern Dölbau, am reebten
Ufer bed ^luffed ber in ben Seretb münbet, unb
an ber fitnie ?etuci:3tad(ui ber 9lumdn. Staatsf"
babnen, bat (1899) 24484 6., Cberflpmnafium,
Scbullebrerfeminar, ein Später; ftarten ©etreibe
haute! unb 6piritudbrennerei unb ift im Üeraletd-
mit anbern rumän. £ tfibten jiemlut reßelmdüiß ac
baut. 3w 13. Sabrb. foll ba« ©ebiet t>on SB. eine
SBauernrepublit ßebilbet baben; 1440 würbe bie
6tabt uon ben lataren niebergebrannt.
©crlr, Sßflanienart, f. Berula.
©erlebnrg, Kreieftabt im Kreiä Sittßenftein
beg preufe. SReß.'SBej. Slrnöberß, in 452 m f>öbe, auf
einem äbbanße be« ÜRotbaarßebirßeä, xcfcu- am
2 km füblicber in bie 6ber mänbenben Cbcborn-
bacb, in bewalbeter unb rauber ©eßenb, ift .vauvt
ort ber StanbeSberrfdjaf 1 6apn=®ittßcnftemsSBerle»
burß, Sih bed Sanbratdamte«, eine* SHmtößericbte
(Sanbßerid>tHrn«berß), ,Soil - unb 6teueramte§ unb
ber fürftL Söittßenfteinfcben iRentfammer, bat (1900)
2148 meift eoang. 6., SjJoftamt jrceiter Klaffe, Jele*
ßrapb, eoana. unb tat h. Kird?e; bebeutenben ^anbel
mit >;oli!oh[en unb in ber Umßeßenb ßefertißten
öoljwaren, Slderbau, SBiebjucbt unb fed?« 6d}iefer-
ßruben (idbrlicbe työrberunß 7500 t Sd?icfer). —
JB., feit bem Mittelalter £auptort ber ©raffdbaft
6apn:Sittßenftein, oehorte nadb ber 9tbeinbunb«:
afte jum ©rofeberjoßtum Reffen, feit 1816 )u ^reu-.
feen unb ift teht iRefibeni bc« dürften non Sapn^
Sittßenftem=5Bcrlebur0, beffen 6d;lo| mitten in bet
ötabt lieat.
5Öcrlcburgcr «Bibel, eine 1726—42 in ad?t
j^oliobfinben unter ^rotettion unb üRitarbeit bei
©rafen Kaftmir ju 6aDn=Sittßenftein^erleburß im
SBerlaße oon &aua in SJerlcburß erfebienene beutfebe
Überiegunß ber SBibeU Seiter bei Unternehmer^
war ber aud Strasburg vertriebene sDl. feaua,
Mitarbeiter unter anbern Hippel, ßbelmann, 6ee=
bad). 2)ic überfe^unß, eine SBcricbtiguna ber Sutber»
fdjen auf ©runb be* Urterte* unb enaL unb franj.
überfe^unßen, follte bie fd^mdrmmfd^mpftiidben
Hnfcpauunßen ber 3«t, bie ju SBerlcburß ßepfleat
würben, »erbreiten, liefern 3wed btenen bie
2lnmertunßen, bie au* ben 6d>riften ber Mpftiler
3ane Öeabe, SBourißnon, ©upon, Hippel, ^etafen,
SBöbme u. a. tu- auf Orißeneä ^urfld gufammenße^
arbeitet finb. — SBal. öeppe, ©eidjicbte ber quieti|ti^
iepen Mpftit in ber latb. Kird?e (iBerl. 1875); ttitfdjl,
©efcbidite be* ^ictiömu«, *8b. 2 (iBonn 1884).
»öerlcnßa ^nfcht, f. ^eniebe.
^crlcpf tt), Slußuft, ($reiberr oon, SBienenjütfcter,
aeb. 28. ^uni 18 18 auf bem ©ute Seebad; bei t'anaen -
falja, ftubierte Sbeoloßie in ©reifiwalb unb S)ran>
eben, übernabm aber nod) jiemlid) iunß ba* ©ut
feine« Siater«. frier untcrbielt er einen jablrei<ben
^Bienenftanb unb unterftügte burd) v3eobacbtunßcn
bie SMuficbten unb ©rfabrunßen 3)jierjon«, aueb
oeranlafete er bie ''Brofefioren oon 6iebolb, l'eufart
u. a. ju bcbeutuiißSpollen Unteriudiunßen über ba*
iBienenleben. 1858 ficbeltc er nad) ©otba, fpdter
nad) Mündjen über, wo er 17. Sept. 1877 ftarb.
Sein öauptwerf ift u5)ic Sßiene unb ibre 3«d)t
in bonißarmen ©eßenben» (3. '.'Infi.. Mannb.
1873); mit s#oßel pab er berauS «Sie Wienern
jud)t nad) ibrem jejußen rationellen Stanbpunlte»
(«erl. 1875; 2. Slufl. 1883).
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©erlepfd) (.fjanS $ermann, grctfjerr Don) — S3erttn (©röjje)
771
iöcrlcpftfj, öanSfiermann, ^reiben ton,preu&.
ÜJJinifter, geb. 30. 3JMrj 1843 ju SreSben, ftubierte
fett öerbft 1861 in ©öttingen unb ton Cftern 1863
in93erlin ^Kecbtd: unb Staatsmifienfcbaften, arbeitete
bann als Äusfultator beim flammergeriebt in 39er;
lin unb als 9leferenbar bei ber ^Regierung ju Grfurt.
2US Slffeftor terroaltete er jundebft lommiffarifcb
baS SanbratSamt ju 93eutben in Cbcrfcblefien unb
mürbe 1872 juerft lommiffarifcb, 1873 befinitit jum
l'anbrat in ftattomilj ernannt. 33on 1877 bis 1880
mar er 3Hinifter beS dürften ton Scbroarjburg*
SonberSbaufen, rourbe 1881 SKcgierungSmceprcift*
bent in Äoblenj unb 1.3an.l884$egierungspräft«
bent in 2)üffelborf. 3n biefem inbuftriereieben 93e*
jirfe entfaltete er eine fegenereidje 2bdtigleit auf
locialem ©ebiete, ging, foroeit bie ©efeftgebung
irgenb J&anbbaben tafür bot, mit SScrorbnungen
über Sonntagsruhe, ftinberarbeit u. f. ro. tor unb
iuebte aueb perfönlid? in biefem Sinne auf bie fta=
britanten unb ©rofjinbuftriellen ?u roirten. Stuf
feine Anregung mürbe ber 93ergtfd?e SSerein für
©emeinmobl gegrünbet, ber, nur aus 8trbeit=
gebern beftebenb, eineumfaffenbe arbeiterfreunblicbe
JbÄtigteit entmidelte. 3n wrföbnenbem Sinne
roirftc IB. aueb bei bem grofeen 93ergarbeiterftrcit
im rb. ein. • meftfäl. Äoblengebietc, ber im üflai
1889 auSbracb. 3m Ott. 1889 erbielt 33. bie Sie-
rufung jum Oberprdftbenten ber SRbeinprotinj, unb
nadjbem ftürft 53iSmard ton ber Seitung beS ftan-
belsminifteriumS jurüdgetreten mar, mürbe er
1. ftebr. 1890 »um ÜJlintfter für öanbel unb @e=
»erbe ernannt unb feinem yteff ort aueb bicäbteilung
93erg.- unb fcüttenmefen überroiefen. Gr fübrte im
iDtdrj 1890 ben 93orfi& auf ber internationalen 21r»
beiterfdjutiionferenj (f.b.) in93erlin, roar&auptmit:
arbeiter an ber ©emerbeorbnungSnotelle (2lrbeiter=
fdpuhgefet»), in berenfionfequenj aueb bie SReidjStom-
miffion für 2lrbeiterftatiftit (f. b.) gefdjaffen mürbe,
unb einer ber Jräger ber 6anbelStertragSpolitit.
211« aber feine roeiter gebenben focialpolit.fyldne in
ben mafegebenben «reifen auf ffiiberftanb fliegen,
nabm er im $uni 1896 feine Gntlaffung.
>Pcrl i ttjingcn, 3)orf im Dberamt HünjelSau beS
mürttemb. SagftfreifcS, an ber ^agft, bat (1900)
1009 G. , barunter 56 Gtangeliicbe unb 89 Israe-
liten, sJSoft, Jelegrapb, fatb. Äircbe (1845), neue
93rüde über bie 3agft; Scbneibc*, 9Jlabl= unb 6b
inüble. J&icr ftanb bie Stammburg ber Familie 93.
3 km entfernt Jtfoftcr Scböntbaf, jeftt Seminar.
«crlirrjingcn, altes febmäb. SlbelSgefcblecbt,
baS nod) je&t in jmei Cinien, ber ju Sagftbaufcn
unb ber ju iHoffacb, blübt, ton benen bie lefetere @ö&
ton 93., bie erfterc beffen 93rubcr imnS ton 93. (geb.
1476, geft. 1553) jum 2Ibnberrn bat. 5)ie Sinie
^agftbaufen »irb gegenrodrtig burd) ^reib erm @ö|»
Dtto Gruft oon 93. (geb. 27. «Rod. 1875) oertreten, bie
üinie 93erlid>ingen:!Hofiacb bat ben greiberrn Stein:
barb ©ö& oon 93. (geb. 17. 9foo. 1853) jum &au»t. —
2luS bief er t'inie mürbe ^ r i e b r i d> 2ö o l f ga n g © ö H
oon 93. (geb. 26. 3um 1826, geft. 23. «tat 1887),
'Jlbgeorbneter beS grunbberrlicben 31belS unb jroeiter
^iceprAftbent in ber bab. ßrften Rammer, 17. 3uli
1859 in ben mürttemb. ©rafenftanb erboben. Gr
cerfafete «©efdjicbte bes SiitterS 0ö& Don 93. unb
feiner gamilie» (Cpj. 1861). Sein Sobn ©öfc
ORarimilian Gricb, ©raf üon 93., geb. 4. <Noo.
1857, ift ba« ßaupt biefeS grfifl. ^roeige*.
©crltdiinßcn, ©öh ober ©ottfrieb t5on, mit ber
eifemen 6anb, ein red?ter XqpuM be* «Raubritter^
tumS, mar 1480 ju 3agftbaufcn im 9Bürttembergi»
feben auf bem Staminfdjloffe feines ©efcbledjtS
geboren. Seit 1498 in baS flriegSleben eingeführt,
biente er anfangs bem üDtarfgrafen griebrid) IV.
oon 93ranbenburg = 3lnSbad>; b'erauf trat er im
SanbSbuter Grbfolgetrieg (f. 3llbrecbt IV. oon
93apern) ju SUbreAtS Partei, fjn biefem Äampfe
uerlor er bei ber 93elagerung oon fianbSbut bie redjte
6anb, fie mürbe fünftUd) burdj eine eifeme erfe^t,
bie noeb in 3ag(tbaufen gejeigt roirb. Seitber fübrte
er bem Sanbfneben }um iren jablreicbe jyebben,
unter anberm mit Dürnberg, ilßln, fturmatnj. 93.
I'tanb 1519 bem J&erjog Ulridj oon Söürttemberg
gegen ben Scbmäbifdjen 93unb bei unb oerteibigte
üJtödmübl. 9Babrfcbeinlicb niebt burd) 93errat, fon<
bern bei einem SluSfall gefangen, iaf; er bis 1522 in
£>aft ju öeilbronn. 2lm gropen 93auern!riege (f. b. ;
1525) nabm er, mie er felbft fagt, gejmungen als
Hauptmann ber Slufftdnbifcben Anteil, entmieb I»
beffen, als ber entfebeibenbe 3ufammenftofe mit bem
ßeere beS Sdjir-äbifdjen 93unbeS beoorftanb. 93om
Hantmergericbt für fcbulbloS erfldrt, mürbe er boeb
1528 oon ^Dienern beS Sdjroäbifcben 9JunbeS über*
fallen unb, als er feinem ©elöbniS treu ftcb in
JlugSburg ftellte, bort 2 3abre in 6aft gebalten,
morauf er bie nddjften 11 yabre in einer Ärt oon
balber ©efangenfebaft auf Sdjlofi Cornberg ju-
bringen mufetc. Ser Äaifer Dermenbete ibn nacb
feiner 93efreiung 1542 im türf. unb 1544 im franj.
frelbjuge. 53. ftarb 23. 3uli 1562. Seine Selbft*
biograpbie mürbe juerft ba. Pon ^iftoriuS (9?ümb.
1731; 9teubrud Don Kieling, fiaüe 1886), fpfiter
«on S*önbutb (2. »ufl., ^eilbr. 1859); fie mürbe
bie Ouelle für ©oetbeS «@ö>. — 93gl. 5. 50. @ö&
©rafDon93erlid?ingen^ofiad),©efcbi(btebeSlHitterS
©öt) »on 93. mit ber eijernen fianb (£pj. 1861);
93öbm, ©ö{j oon 23. (2. Hufl., ©üterSlob 1897).
Berlin (bierju jmei Äarten: 93 er lin, Stabt«
plan, unb 53erün unb Umgegenb), £cuiptftabt
beS fiöniareicbs ^reufeen
unb beS $eutfcben 5Reid)S
unb erfte 9tefibenjftabt beS
2)eutfd?en JtaiferS unb Hc =
nigS von ^reu^en, nacb
fionbon unb $ariS bie
größte Stabt GuropaS, liegt
unter 52° 30' 17" nörbl. 93r.
unb 13° 23' 54" öftl. 2. t>on
©reenmieb in einer oon nie«
brigen 21nböben umfdumten,
anbigen Gbcne, in 32 m (Spreefpiegel) bis 49 m
leltorocr Stra|e) ööbe an beiben Ufern ber bier
febiff baren Spree (18 km ton ibrer iRünbung in
bie öatcl), bie ftcb in mehrere Sinne teilt unb
bie $anle inmitten ber Stabt aufnimmt. Sie
SurcbfcbnittSluftrodrme betrug 1890: + 9,i° C.
(+31,8° SRarimum, — 17,o° Ü)ttnimum), bie93oben«
mdrme +9,8° (in ber Xiefe ton 0,5 m), + 10 J
(l m), 4-10^° C. (3 m), ber Suftbrud 761,7 mm,
bie giieberfcblagSmenge 486,8 mm, ber mittlere
©runbmafferftanb 8Lm m.
(Mrö^c. 5)aS Seicbbilb ton 38.os qkm mu&te
1861 auf 59,i9 qkm (1,77 9ttafferläufe) ermeitert
merben; bie ©emeinben Moabit unb SBebbing
nebft teilen ton Gbarlottenburg, Scb&neberg,
Jempelbof unb ber &afenbeibe, mo 1852 erft 6238,
1858 febon 29951 unb 1864 bereits 52 263 <Jfcr*
fönen mobnten, ftnb bamalS mit 93. tereinigt roor«
ben. Sie 1743—1802 erbaute Stabtmauer mit
49*
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772
©erlin (Scüölferung)
19 Sboren rourbe 1867—68 befeitigt. Slacbbem
30. SJtdrj 1878 Seile ber ©emeinbe fiicbtenbeTg
mit 1^9 qkm unb 15. 3an. 1881 bcr Tiergarten,
Seeparl, 3»oIogUcbe ©arten, bet inppobrom unb
Sdjlofc SBcllevue mit 2,55 qkm einverleibt roorben
>, bat baS SBeicbbilb bcr Stabt 44,4 km Um-
I, 63,49 qkm ftlddbe; bie ÄuSbebnung von 0.
nacb SB. beträgt 10,3 km, von 9L na* S. 9,3 km.
SBon ber ©cfamtfldcbe ftnb 20,8» qkm bebaute
©runbftücfe, 13,5 qkm SBege, Straften unb Gifen«
babnen, Im qkm SBafier unb 27,07 qkm lanb«
roirtfcbaftlieb benufct (20,97 fteuerpfliebtige, 6,8 qkm
(teuerfreie Siiegenfcbaften).
gtaritferttng. SB. bat infolge ber SBegflnftigung
feiten« ber preufi. feerrfeber an Gintoobnerjabl febr
rafcb jugenommen; fo unter ber ^Regierung be«
©rofeen Äurfürften von 6000 auf 20000, unter
Jriebricb Söilbelm L von 55000(1709) auf 102400
(21300 ÜRilitdrverfonen) bei feinem 2vbe. 1755
hatte SB. 126661 6.(26658), 1763 nur 119219 6.;
1790: 150803 ( 28930), 1804: 182157 (254%),
1810 nur 162971 (9901). 1816 mürben gejäblt
195200 G. (15 716), 1840: 822620 (18739), 1858:
448610 (19676 3miitdr). 6eitbem tft bie SBevölfe-
rung, faft alle europ. ©ro&ftdbte noeb weit über*
ragenb, überaus fcbneO geroaebfen, rooju noeb bie
ben Staat vergröfeernben unb t>ai 55cutfcbe SReicb
begrünbenben Greigniffe beigetragen haben. 25ie
ortSanroefenbe SBevftlterung betrug 1867 : 703120,
1871: 824580, 1875 : 964240, 1880: 1122330,
1885: 1315287, 1890 (nacb ber ftlacbe vom 2. 5)ej.
1895) 1578794, 1895: 1677304 (797306 mdnnl.,
879998 roeibl.) 6., barunter 23038 altioe SDlilitär*
perfonen, 1900: 1884151 G., b. i. eine 3unabme
1885—90 von 263507 perfonen (20,os SBroj.), 1890
—95 von 98510 (6,94 SJkoj.), 1895—1900 von
206847 (12,83 $roj.). 55ie größte 3unabme (1890
—95) jeigte ber Stabtteil Jbiergarten mit 66,9
fyroj.; bann folgt bie nörbl. Slofentbalcr SBorftabt
mit 53,<t unb SRoabit (»eftlicb) mit 42,i, Moabit
(öftlicb) mit 25,5 unb ffiebbing mit 20,i SBro».; eine
Slbnabme trat bagegen in ben alten Stabttcilen ein:
tfriebricbStverber, 9ieu»Äölln, SBerlin, Sorotbeem
ftab t, SUt'ftölln, jriebridj e ftabt. 2Bie bebeutenb fidj
ber ftrembenvertebr SB.S entroidelt bat, ergiebt fid)
au« folgenben3ab!en. 3m 3- 1888: 418442, 1889:
469357, 1890: 505492, 1891: 504702, 1892:
502634, 1893: 506140, 1894: 560903. 1895:
578579, 1896 infolge ber Snbuftric unb ©eroerbe*
audftellung 717986. 35er ftdrtfte Jrembenjuflufe
finbet ftetä im Suguft unb September mit 60—
70000 Sßerjonen ftatt, rodbrenb in ben übrigen
Senaten bte 3&bl ber gremben jmifeben 35—
55000 febroantt. SBerüdfiebtigt man ba« Söerbdlt;
ni« ber SBobenfldcbe unb ber SBafjerldufe jur Gin*
roobnerjabl, fo famen 1885 noeb 57,48 qm, 1890 noeb
40,87 qm, 1900 nur noeb 33,70 qm auf 1 G. SBon ben
(1895) 797306 mdnnl.,879998 roeibl. G. waren bem
givilftanb nacb 475269 mdnnl. unb 486170
roeibl. SjJcrfonen lebig, 301887 unb 302580 ver*
beiratet, 16966 unb 84709 verroitroet, 3184 unb
6539 gefebieben. Ton älter nacb gab e£ 166918
flinber (82961 Änaben, 83957 SRäbcben) unter 5 3. ;
über 90 & roaren 44 mdnnl. unb 108 roeibl. perfonen.
25em JReligionsbelenntnis nacb roaren im
% 1895: 1421014 Gvangelifcb'Sutbcrifcbe, ein«
fcbUefelicb feparierter Sutberaner, f>errnbuter unb
Reformierter, 154970 iHömif cb=«atbolif cbe , 86152
3«raeliten, 187 9Rennonitcn, 1531 SBaptifteu, 313
ber engl. öodjftrdje Jlnaeböriae, 474 SRetbobiften,
3073 3rvingianer, 393 ©riecbifaVKatbolifcbe, 2179
ftreireligiöfe, 6630 Siffibenten, 1007 tionfefftonfr
lofeunb Ungetaufte,252 Stbeiften unb 190 mit um
betannter ^Religion. Sei ben Gvangelifcben betrug
bie 3unabme gegen 1890: 5, bei ben 3äraetiten 8,7,
bei ben Äatbolifen 14,8 SJSroj. SBie wenig ftorenb
Übrigend baS SBctenntniä auf bas 3ufanimenleben
cinroirft, ift au* ber 3abl ber SDlifcteben tu erfeben.
GS beftanben 2. 25ej. 1895 : 29566 ÜRifcbeben; ba*
von 27043 evang.=röm.»latbolifcb, 1331 evang.=
iübifcb, 154 r5m.»fatb.'iübifcb unb 1018 biffiben=
tifebe unb anbern Äonfefftonen angebörenb. 0d
Oen 2)lifcbeben rourben jufammen 54029 Äinber
gejdblt, roäbrenb auf biejdmtltcben 285166, einem
Öauäbalt vorftebenben Gb^gatten 505593 ftinber
tarnen. 2)ie Gvangelifcben geb&ren 5 ^erfonal;,
13 SÄnftalt«« unb 32 ßrtlicben ^jJarocbialgemeinben
mit 63 ©otteeibdufcm an. Unabbdngig von ber
Öanbeßfirdje galten ftcb 7 prot ©emeinben. $ie
ftatbolifen fmb in 4 flireben unb 4 Äapcllen cinge--
Vfarrt. Sie ?lltlatbolifcbc ©emeinbe (3lltlatbolilen--
verein für SBerlin unb llmgegcnb) roirb von SBreelau
au* paftoriert; fte bat 480 (280 mdnnl., 200 roeibl.)
ÜDtitglieber. Tic S^reireligiöfe ©emeinbe unb ber
herein jur Pflege freireligiöfen fieben« (jur Pflege
lebenbiger auf ikrnunft unb ben Grgebniifen ber
fortfebreitenben 3öii)enfcbafl berubenben :Hc[uii cu
tdt) beft|ien ie einen SBetfaaL. Sie idraeL ©emeinbe
be^Ht 3 Svnagogen unb mebrere SBet^dufer, bie
iärael. iReformgemeinbe 1 ©otte^baud.
Ser ©ebürtigleit nacb roaren 1. 2)ej. 1890:
642651 (306308 mdnnl. unb 336343 roeibl.) SBer*
liner (= 40,7i ^Jro}.), 839556 (400521 mdnnl. unb
439035 roeibl.) aus anbern preufe. ^Jrovinjen,
70210 (38063 mdnnl. unb 32147 roeibL) au* bem
übrigen Seutfcblanb, 25 730 (14380 mdnnl. unb
1 1 350 roeibl.) Hueldnber unb 647 (351 mdnnl. unb
296 roeibl.) unbclannten ©eburtälanbe«. Unter*
febetbet man bie SBevölterung von 1890 in geborene
^Berliner unb Sluerodrtäaeborene, fo jeigf" erftere
einen ftarten ÜHütfgang feit 1880: bamaU gab ei
unter 1000 G. noeb 434, 1885 : 424 unb 1890 nut
407 geborene ^Berliner. 55er Anteil ber ledern ift
übrigen« beim roeiblicben ©efcblecbt ftdnbig gröfcct
al« beim mdnnlicben.
25er SBeo6ltcrung*au3taufcb jroifcben SB. unb ben
preufj. ^rooinien:
Bj
n l. Dfj. 1890 BMrrn
eul brn nrbfit>
gtborr ne W et Unc r
brgcidinttrn l'ro.
in ben
^rovinjen
omjfn (Ärborfnf
nrbrnbrgfidmrttn
in Wal in an*
ttrftnb
^rooinifn an«
lue 1 r ILO
SBrflprriiftrn ....
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39 579
3* 763
1072
954
26 290
31 592
1 439
1 HO
131007
136 533
43 534
49 187
43 774
38 169
3 810
9843
36 231
40 645
3 408
1 393
64 337
59 157
3 453
3 763
38 914
38 362
4 533
4 081
cAUirotfl i>olflfin .
9 895
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1 334
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jßannooer
6 479
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1 396
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3 163
3 540
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4 135
3 314
1 083
958
8 613
4 898
3 263
1799
^otjrnioOftn ...
92
39
8
7
^niamiiifi»
4UU321
439 035
63 310
61765
3roifcben SB. unb ben preufe. ^rovinjen beftebt beim
nacb «n ftetiger SBeoöltcrungeiaugtaufcb; nament--
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B E R
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LI N.
1 : »S 500. y. A .Brockhau» ' Oeogr.- artist. Ai>sliUl
1 1 1 ' t\ - ,f,r«V «.<«
Verzeichnis der Strafsen, Plätze, Gebäude u. s. w. zum Plane yod Berlin.
— _c£>
Abgeordnutenbtas.
E 6.
Achenbach.tr, A 7.
Ackerstr. K. F 3. 3.
Adalbertbrucke. H 6.
Adalbertstr. H 6. 7.
Adlerbrauerei E 1.
Adler.tr. F 5.
Admiralbrücke, O 7.
Admiralität. D K 5.
Admiral.tr U. H 7.
Adolfstr. D 1.
Aboru.tr B C 6.
Aichamt. O Hf.
Akademie. E. F 5.
Akasienstr. C 8.
Aktienbrauerei Fried*
richhain II. I 3
-Fried riebhöhe. I.K4
- Moabit B 3.
Albrecht.tr E 4.
Alexanderplatz. G 4.
Alexanderp latsthea-
ter. U 4.
Alexander.tr. O. H 4. 1
— , Kleine O 3. 4
D 4.
Artillerieka.erne C 3.
ArliUerieschiefs-
schule. O 3.
ArtiUerie.tr. F 3. 4.
Artillerie- u. Ingenieur-
•obalo. A 6.
Askanischer Platz. K 6.
Belziger 8tr. B. C 8.
Bendierstr. C 6. 6.
Bergakademie. D. E 3.
I Bergmannstr. E.F.Q8
Bergitr. E. F 3. 3.
' Berlichingcnstr. A 3
1 Borliner Bockbrauerei.
E 8.
F. O 6. 7.
AUgcm. Berliner Om-
nibus - Aktiengesell-
schaft H 2.
— Elektricitat.werkc
E 2.
Altenbrück« D 4.
Al.cn.tr. D 4.
Altes Abgeordneten-
haus. F 5.
— Muieum. F 4.
Altmoabit. A.B. CD 4.
Altonaer Str B 4. 5
Alt-Stralau, L 7.
Alvcnslebenstr. CD 7.
Amalienbaue. B. C 7.
Amalienitr. U 3.
Amerik. Kapelle. F 6.
Am Fried richhain.
H. I 3.
— Jobanneetisch- F 7.
— Köllnisohen Park.
O 5.
— Königsgraben. O 4.
— Krögel. O 5.
— Kupforgraben. F 4.
— Ostbahnhof. I S.
Amrumir Str. B 1.
Am Spandauer Sohiff-
fabrt« Kaual. A 2.
Am Teuipelhoier Berg.
E »
Amtsgericht L G 4.
— II. E T.
Am Urban. O 7. 8.
— Zeughaus. F 4.
Anatomie. Eli,
An der Apostelkirche.
C 7.
I 4.
Aufer.tehung.kirch-
hot. L 1.
Augsbarger Str.
A. B 6. 7.
Auguitabracke. D 6.
Augustahospital. D 3.
Augustascbule. E 7.
Auguste Vlctoria-
Pletx. A 6.
Angnststr. E. F 3
— , Kleine. F 3
Aus wirtiges Amt E 5.
Babelsberger Str. A 8.
Bachitr. A. B 5.
üa.ie anstalten. A3, G5
Badentche Str. A •
Ha.i.tr. E 1.
platz O 4.
— BeUerue. B 4.
— Beusseletr. A 3
— Börse. F 4.
— Centralrishhof.
L 3. 4.
— Friedrichen. E 4
— Oesundbrunnen
(Nordbahn). F. O 1.
(Ringbahn).
E. F 1.
— GrofsgOrschen.tr.
D (.
— Jannowitsbrücke.
O. H 6.
— - Landsberger Allee.
K. L 3.
— Putlittstr. B 2.
— Schöneberg. C. D S.
O 5.
Schleuse. F 5.
Stadtbahn. O 4. 5.
Andreasrealgymna-
sium I 5.
Andreaskirche. I 3.
Andreasplatt. I S. !
Audrcasstr. I 3.
— , Kleine. H. I 3.
Augermunder Str. O 3.
Anhalter Bahn. D 6. 1
— Bahnhof. E 6. 7.
Anhall.tr E 6.
Anklamer Str. F 2.
Annenttr. O 6.
Ansbacber Str. B 6. 7.
Anton.tr. C. D 1.
Apollotheater. E 6.
Apostel Paulus-
Kirche C 8.
Str. B. C 9.
Archaol Institut. B ß.
Architektenhaus. E 6.
ArkonaplaU. F 2.
Arminiusplats. B 3.
Arudt.tr K F 8.
O H 1.
— Stralau
bürg. L fi
Bahnhof str. E 6.
Bahnhut Thiergarten.
A B 5.
— Treptow. L 7.
— Warsehauer Str.
K 6.
— Wodding. C D 1.
— Weir.eu.ee I. K 2.
— Zoolog. Garten. A 6.
Bahustr. C. D 8.
Baltenplats. K 4.
Bandelstr. B 3.
Baptistenkirche. O 5.
Barbarosaaatr. B. C 9.
Baznim.tr. H 3. 4.
Bartalstr. O 3 4.
Bartholomau.kircbe.
H 3
Baruther Str. E. P 7.
Bllrwaldbrticke. O 7.
Barwaldstr. F. O 7. 8.
Bauhofstr. F 4.
Baumschule, Stadt. K 7.
Bayreuther Str B 6. 7.
Beethoren.tr D 4.
Bcgr abninidats der
Freien Gemeinde
O. H 1.
- — Matthai - Ge-
meinde. D 8.
Behmstr. E F 1.
Behrenstr. B. F S.
Belforter Str. O. H 3.
(Xau-Weir.en.ee i
K_ L 1
E F 7.
-Platt. E. F 7.
-Str. E. F 7. 8.
-Theater. E 7.
Bellerueallee. C D &
Belleruestr. D 5
Grauen Kloster. 0 4
— Pakelfahrt-Aktien-
goseUscbaft. G 6.
— Prater. O 2.
— Schwimmschule. KT
| — Str. (Charlotten-
l borg). A 5.
(Wilmersdorf).
A 8.
— Theater. F 6.
— UnionsbranereL
O. H 8.
Berlin - Spandaner
Sohiffahrt.kanal.
A B 2.
Bernauer Str. E. F 3.
Bernburger Str. D.E6.
Berolina. O 4.
Bessel.tr. F 6.
Bethanien (Diakonls-
H S.
H «.
B 3.
Betriebsbahnhof. G 3.
Beus.el.tr. A 2. 3. 4.
Beuthstr. F 5. 6.
Bevernstr. I 6.
Beymestr. K 6.
Bexirkskotnmaado.
G 6.
Birkenstr. B. C 3.
Biscbof.tr. O 4.
ümraarckdenkma). D4.
Bl.msrck.tr. D 4.
Blankenfelde.tr. H 4.
Bliudenartatalt. F 6.
Blttcherplatt. F 7.
Blücherstr. F. O 7. 8.
Blumen.tr. H. I 3.
Bluraenthal.tr D 7.
i — (Kolonie Friedriebs-
berg). L 5.
Blumes Hof. C «.
Boeckhstr. G. H 7 8.
Böhmische Brauerei-
Aktienge.ell.ch. I 4.
— Kirche. E 6.
Böhm. Kirchhof. F 7.
Böhmisch- Mährische
BrOderkirche. E 7.
Bolle. Meierei. B 4.
Bonifatiu.kapello. F 8.
Boppstr. H 8.
Börse. F 4.
Bortlgs Kui nliammer.
A. B 4.
Borsigttr. E 3.
Botan. Garten. C 8.
Botan. Museum. C 8.
Botschaft derVerelnlg-
ten Staaten. D 4. 6.
Böttows BrauereL
G. H 3.
Böttowstr. I 3.
Bouche.tr K 8.
Boxha^cner Chaussee.
L 3. 6
— St*. K. L 5.
Boyenstr. D 2.
Brandenburger Thor.
D S.
liranilfnburg.tr.
F. G 6. 7
Bredow.tr. B 3.
Breite Str F. G 3
Bremer Str A. B 3.
Breslauer Str. H. I 5.
Britzer Str. G. H 7.
BrombergerStr. K 3. 6.
BrTJckenaU.ee. B 4. 6.
BrOckenetr. 0. H 5.
BrOdcr.tr F 5.
Brunnonplatz D. E 1.
Brunnenstr. E.F 1 2.3
Buthenstr. C 6.
Buchholtsr Str. G 1.
Buch.tr. B 2.
Bugenhagener Str. B 3,
Buggenbugenstr. L 3
Bulow.tr. C. D 7.
Bun.en.tr. E 4.
Burggrafenstr. B 6.
Burg.dorf.tr. C 1. 2.
Burgstr. F. O 4. 5
Büschlngplata. H 4
Buschingstr. H 4.
Buschstr. A 8.
Calvin.tr. B. C 4.
Camphaaeen.tr. G 8.
CepriTistr. K 6. 7.
, Centraimarkthalle. G 4.
, Centraitheater. F. O 6
Centralrieh- und
Schlachthof. K. 1.3.4
Chamissoplatz. F 8.
Charit«. D. E 4.
\— , Neue. D 3.
I Cnaritekirohhof.
' Charlottenburg.
A. B 5. 6. 7.
Charlottenburger
Brücke. A 6.
— Chaoseee. B.C. DJ
— Ufer. A 5.
B. F4
Dorot heenkir cb h o f
D E 2.
Dorotheenschnle. B 3
Uurotheeu.tAdti.cbe
Kirche. K 4.
Dorotheenstadti.cbe.
Realgymnasium. K 4.
Dorotheonetr. 1). K. F 4.
Dragonerstr. G 3. 4.
Drakestr. B 5. f.
Drcifalligkcitskirche
E i.
Dreifaltigkeit. kirch-
böte. F 7 , F 9.
| Dresdener Str. O 3. 6.
; Dreysestr. B C 3.
i Dunckeretr H 1. 2.
1 Eberswalder Str. G 3.
Kbertsb rücke. F 4.
Eckerntörder Platt.
I A. B 2.
I Eichendorff.tr E 3.
E 3. Eichenstr. K 7
C. D 6-
Charlotten.tr
3. 6.
Chausseestr. D. E 3 3.
Chemische Fabrik. A 5
Choriner Str. O 2. 3.
Cbristburger Str. H 2.
Chri.tinen.tr O 3.
Cbri.tuskirohe. E 6.
Clrkus. E 4.
— Busch. F 4.
Cilyhotel. O 6.
CiTilkabinett, Geh. F3.
Claudiusstr. B 4.
Colberger Str. D 1.
Colmarer Str H 3.
Concordia H. I 3.
Cöpenicker Brücke.
U. I 6.
— Land.tr. K. L 7. 8.
— Str. 0. H I 3. 6. 7.
Cnrneliusbrüoke. B C.
C ornelius.tr. B 6.
Cosliner Str. D 1.
Cothenius.tr K 3.
Cottbu.er Brücke. H 7
— Damm. R 7. 8.
— Str. H 7.
— Thor. H 7.
— Ufer. G. H- I 7. 8
CourbiereplaU C.DI
Courbierctr. B 6. 7.
Cremroener Str. F 2-
( ulm.tr. D 7. 8.
Ca. triner Platz. I 3.
Curryetr. I. K 7.
Cuvryufer. K 7.
Cuxhavener Str. B 4. 3.
Dalldorfer Str. D 1. 3.
Pankcskirohe. D 2
Dautiger Str O H U.
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SJertciluna ber »evölferung auf bie
Stabtteile. 6* tarnen 1895 auf: I.Berlin 20269,
^(It flöUn 11035, griebricb«werber 4632 unb £oro<
tbeenftabt 14222; II. $riebri(b*ftabt 62 038; III.
Untere 5riebrid)*vorftabt unb Sdjönebergrr 93or=
ftabt 99131; IVa. Obere ftriebri<b*vorftabt unb
lempelbofer Borftabt (nörblicb) 69777; IV b.
lempelbofer Borftabt (fübltd?) 110169; V». ©eft=
lid?e Suiienftabt jenfeit be* Kanal* 99948 ; Vb.Cft=
liebe fiuifenftabt bic*feit bc* Kanal* 81511; VI.
Öuifenftabt bic*ieit bc* Kanal* 114 933 unb Heu*
Kölln 5469; Vlla. 2Ueftlid;c* 6tralauet »iertcl
107 463; Vllb. CftlidK* etralauet Biettel 95360;
VIII.König*viertel 95841; IX. Spanbauer Biertel
74181; Xa. 6übli(be 9tofentbaler Borftabt 86 756;
Xb. Siörblidje Mofentbaler Borftabt 126628; XI.
Oranienburger Borftabt 127958; Xlla. griebrid?*
2BUbelm*ftabt 18991, ibjergarten=Borftabt 18192
unb ÜJloabit (öftlid)) 41776; XII b. SKoabit (weft=
lieb) 86512; XIII. SBebbing 114512.
Gprenbüreicr ftnb bie ^rofefforen ^irefcotr,
Wob. Kodj, 2lb. von SJlenjel unb Bertram, fowie
Dr. fiangerban*.
2Bobnungen. j3au*baltungen. 1895
würben gejdblt 29172 bewobnte, 51 unbewohnte
siBobnbdufcr, 478 bauptfddjlicb ober gewöbnlid)
nidjt ju Bobnjtoeden bienenbe unb 418 nid)t (er-
tiae ©ebfiube, 1057 6*iffc. }ufammen 31176 jur
4i)obming bienenbe ober beftimmte ©ebflube,409 709
£>au*baltungen von 2 unb mehr $erfonen, 1076
änftatten für gemeinfamen Mufentbalt, mit 31915
mannt, unb 9347 weibl. 3nf äffen, im ganjen 410726
öauöbaltungen unb Hnftalten. $ie 3abl ber leer
t'tebenben ffiobnungen betrug 2.£ej. 1895 : 24236.
8lrbeit*lo* waren 2. 5)ej. 1895: 41451 ÜJianner
unb 16622 Raiten, jufammen 58073 Berfonen,
Darunter 13444 männlicbe unb 7355 weiblicbe, burd)
Krantbeit bebinbert, vorfibergebenb arbcit*unfabig.
Konfum. Tie Bcvölferung verjebrt jdbrlicv
etwa 111 SDliU. kg gleifd), barunter 171100 kg
Werbcflcifd), auf ben Kopf 76,o kg; ferner auf ben
Kopf 14,42 kg ftifefee, 14,87 Steilen, 118,91 JRoggen,
16,10 9Nebl unb 5Ut Qblenfabritate, 73,84 Kartoffeln,
2,i7 9lei$, 34,63 ©emüfe, 7,si äBein, 23,76 6piritu*,
Branntwein unb ©ffig, 194,?4 1 5)ier.
$n ©arnif on liegen ba* 2., 3. unb 4. ©arbe*
regiment ju Sufe» Kaifer=2lleranber-, Kaifer=3ranj'
unb Königin -3lugufta=©arbegrenabierregimenter
9lr. 1 , 2 unb 4, ©arbefüfilier*, ©arbetüraffierregi»
ment, 1. ©arbebragonerregiment Königin 93ittoria
von ©ro^britannien unb Urlaub, 2. ©arbebragoner:
regiment Kaiferin 2lleranbra oon ';H u tu a nb , 2. 0) a r be
ulanenregiment, 1. fomie 6tab unb 1. Abteilung
be* 3. ©arbefelbartitlerieregiment*, ©arbepionier,
©arbetrainbataillon nebft 53efpannung*abteilung
für ba* 2elegrapbenbataiUon ülr. 1, 1., 2. unb
3. Gifenbabnregiment, Jelegrapbenbataillon 9lr. 1
mit Kaoallerieaelegrapbenfdjule, Cuftfdjifferbatail«
Ion nebft 93efpannung*abteilung,$erfud)*abteilung
ber 33ertebr*truppen, JReitenbe* ijelbiägerforpS.
3)er 1822 eingeridjtete weitere ^olijetbejirt, toeh
d>er ungeffibr ben einmeiligcn Umtrei* um bie alte
Ringmauer umfaßte, entpdtt fdjon eine Stnjabl
! 9>ororte. 3n neuerer 3<it ift ber Ginflufe ber
i Buna^me t>on 93. nod) erbeblidj übet biefen 93ejirl
j binauägegangen unb ). 93. vom füblidrften Torfe
be*jelben, von 93ri^ au«, ift bie ganje JHeifoe ber
nad? 2ß. tiegenben Drtfdjaften SRarienborf , fiant^
wih, ©rofe=Öid)tcrfelbe, 3eblenborf, 9Bannfee, alfo
bi* gegen 3iot*bam bin unb ebenfo nacb D. 3foban*
niötpal, 3lblcr*bof , ©öpenid unb ftriebriebepaaen,
nad? % SfJlalcbow gewiffermajien ju 93erliner 9ior=
orten geworben, woju tm 9B. noeb Sbartottcnburg
tommt. Tie Tabelle auf 6. 774 giebt bie @inwob:
nerjablert be* wirtf djaf tilgen ^Beidpbitbe* bon ©ro|<
93erlin unb fetner einzelnen 93eftanbteite in bem
angebeuteten erweiterten Sinne. (Sine wefentlidje
Unterftühuna finbet bie entwidtung in bem 93orort*
vertebr ber ^Berliner 6tabt< unb SHingbabn (f.b.) mit
ibren geringen Sabrpreifen. 31u* ber Tabelle gept
h error, ba^ bie 93eoölterung*)unabme 93.* in bem
legten ^abrfünft faft boppelt fo ftart gewefen ift al*
in bem vorteilten (12,33 gegen 6^4 i^rcj.i, ba| ba>
gegen bie 3unabme ber Vororte erbebhd) geringer
geworben ift (46,89 gegen 61,97 $roj.). ^mmerpin
bleibt bie 2batjacbe befteben, ba| bie ßinmobner*
jiabt im Innern ber 6tabt niebt entfernt in benu
fclben Dla|ic wädjft wie an ibrem Slugenringe. Sa*
siBeicbbilb ber 6tabt 93. ift eben oorwiegenb 6e--
fcbäftd- unb 2lvbeit*gegenb, feine Umgebung in erfter
fiinie SBobngegenb. 95on 1871 bi* 1900 bat 93. um
128, feine Sororte um 1007,st ^roj. jugeiwmmen.
93. jerfdllt (1900) in 6 9teicb*tag*wablf reife:
txtl*
IBal)Ibtrfd)tiate
1893 | 1898
I
SO 16'J
18 837
n
75 347
76 737
m
39 370
SO 851
IV
93 036
96 934
V
31344
31 435
VI
131 564
143 226
Vbgtorbnrtt
Dr. fiangr r&on«
fftfetjer
mine
Stnorr
fortfi
SocialDfm.
93on ben 4 Sanbtag*wabltreifen wdbtt ber erfte
Krei* (innere Stabt) 3, bie übrigen je 2 Stbgeorbnete
(1898 fdmtlia? ioldje ber freifinnigen aiolt*partei).
«n^ere llntage. 93. maebt im ganjen einen
iugenblidjcn ßinbrud; Strafeenburcbbrüdje baben
im 3«nern immer mebr bie baulidjen iHeftc früberer
Reiten verfdjwinben taffen; befonber* baben manebe
Stabtteile burd) eine Oberau* rege private 9Jau«
tbdtigteit feit 1870 ein völlig verdnberte* prdd)<
tigere* Stu*ieben erbalten unb jugleidj , jumal in
ber griebrid)*ftabt, ben übaralter einer ©efdjäft*«
ftabt angenommen, wabrenb bie ftetig wad?fenben
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774
©erlin (©tabtttüc)
Vororte
liitfjii-nbftfl, Canbflnnflnbf . . .
Stralau
i<anrom
fBti&rnfrc
■Jirunjrifjfnfrc
$finrrtborf . .
iöorI)agrn'9iuinmr(ebur|) . . .
3unflfrrnbdbf, tMßfcfnfft, gorft-
8ut*bfAttf Xrflfl
9<tftfrfALvntiau|fn m. 0»ut*brjirf
ÄrtnitfrriSorf
£obf nfdjftnfcauffn mit (SuHbrjtrf
ilru'bri(t)4f<-tbr
Dbfridjflnrofibf
«utiüjribe u. Cbftldrft.döpfnitf
»if*borf mit «u>«britirr ....
Ifflfl mit «uttbtjirt
Sfd)tf* Sprfftiffr jujommnt
SdiSntbeTQ, Statt
Ktjbcrf, 6tabt
Xrrptcro
Zrntprltjpf mit 4}ii|riitjfibr . . .
Drutid) WiImfr«borf
dtjarlottniburg, Stobt . . . .
jtrirbrnou
Bri|
Sctjmargf tiiorf
Stfglih
WirbrridjUmcfibt m^crftb .ftanur
toblrm, (8ut«bf)irr
•runftoalb mit Spanbaiifr_5orit_
üintfl Sprtfufcr julammru
Obfttjoupt bormaliBfr «oritrirr
i'olijnbfjtrt Bon »rrlin . .
Stabt »crtin
6rrltn mit rofitfrn folüobrjitf
.Hunatjme in Sroj.
1871
1885
1590
1895
1900
1871—
' 1885-
1890—
1895—
1 1871 —
1885
UM
1895
1900
| 1900
3 244
15
22 905
30 3 14
42 76«>
3*"*, 72
H—
*4,57
32.36
41,07
1 91S.31
474
737
1 262
1 750
1 6*4
55,49
71,33
38,67
— 3,70
255 ,27
3 019
5 061
6 998
1 1 93J
91 534
67,64
38,27
70,51
80,47
606.65
29H
1 303
1 779
1 858
2 507
1 303,35
47,49
4,85
■ 34,34
737,92
169
7 308
18 "32
25 143
31 949
3561,13
146.74
39,43
27,06
18 804,7*
361
512
502
626
760
1 41,83
— 1,95
94,70
21,40
110,52
1 S"o
C 122
1 1 03>
IG 427
IC S6Ö
289,94
80,30
48,82
3,66
974,2'J
1 268
3 108
3 094
4110
1 757
145,12
— 0,45
33,48
— 8,5»
196,21
1 488
2 457
3 917
3 385
4 281
65,11
18,79
16,04
96,47
187,7o
1 245
7 219
10 064
10 677
14 728
4 7 9, $4
39,41
6.09
37,85
1 082,97
1 180
1 454
1 861
3 442
71,51
93,14
27,99
31,22
254,94
9 170
3 "•'■■:>
5 563
6 829
9 639
73,18
48,15
22,76
41,00
343,7::
153
178
159
626
5 85 »
16,35
-10,67
293,80
834,50
3 723,5 1
21
61
53
63
IIS
190,48
— 14,76
21.15
87,30
461,9"
717
7iy
914
1 017
0,J8
6,83
19,01
11^7
41,84
591
1 .31
2 74i)
7 141
192,89
2 4 . • > '.l
27.56
160,62
1 230.12
17 470
57 20«
88 72h
UIW
mm
227,33
iS,l J
31,40
40,06
855,70
4 555
15 872
38 721
62 695
96 059
248,45
80,95
118,29
52 56
3 009,87
8 125
29 775
35 702
59 945
90 360
180.30
56,76
67,90
50,07
1 012.1J
364
1 178
1 780
3 835
5 346
L'23.62
51,10
59,27
88,57
1 368,6*
1 1 ! 7
3 52*'
5 **48
6 590
9 991
49,01
94,24
53,23
6O5,0^
1662
3 616
5 164
14 351
30 672
117,57
49,81
177.90
113,72
1 745.4*
19 518
42 371
76 859
133 377
1 H9 29o
117,09
81,43
72,23
42,99
869,»J
9 137
4 211
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11 058
97^05
86,46
40^3
1 888
4 146
5 494
6844
8 53*
119,60
39.51
24.57
24,75
352,23
03 i
DO '
1 *kQt
1 3?)
m im J
All*)
142,16
39.72
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730,41
1 899
8 501
12 530
16 52S
31 423
347,65
47,39
31.91
29,61
1 028,12
179
974
1 769
1978
2 434
443,57
81,63
11,79
22.54
1 254.19
105
149
174
153
934
41,90
16,78
— 12,07
52.94
45.71
IM
638
74 4
1 !>•.
3 m
•. - ;■■
16,61
i r, so
1 20,95
2 220,00
M 199
1UC 536
179 9*7
315 981
472 282
i. t
05,94-
75,56
49,47
1 vHM
57 735
163 740
268 715
435 236
639 310
183,60
64,11
61,97
1 007,39
826 34 1
1 315 287
1 578 794
1 677 304
1 884 151
59,17
20,03
«.24
12,33
128,01
884 076
1 479 027
1 817 509
| 112 540
2 523 461
67,30
24,91
1435
19,45 1
188,54
äufierit Viertel in ihren aJHetSlafernen Die SDtafie
Der (Sinwobner beherbergen.
ftür bie Stabtbefcbreibung fmb bic 2öaf f er-
läufe ber Spree mafcgebenb. Sßon SO. (Stralau«
Gummelsburg) fommenb, tritt ber glufj in ba«
ctabtaebiet ein (ftullpunft be« $egel« 30,87 m Ober
ber Oftfee), behält feine norbmeftl. iHicbtung bi i jur
^anuowitjbrüde bei, bi« webm er mit 2)ampff ebiffen
befabren wirb, bilbet unterbalb ber Söaijcnbrüde
ein Sieden unb teilt ftcb in jmei parallele Slrme. 3>er
itörblicbe flicht am 3Jtüblenbamm vorbei, unter ber
Sangen, Jtotfer«3Bilbelm«* unb 5ricbricb«=5Jrüde
binbureb unb vereinigt fid) lurj vor ber Gbert««
brflde mit bem fübl. »rm, ber unter anberm unter
ber ©ertraubteubrüde unb, naebbem er bei b<r }.-;\
berbrflde bie €d)leufe paffiert, unter ber Scblofc
brflde binburcbflie^t. So mirb bur<b biefe beiben
^lurjarme eine Stabtinfel abgeteilt, auf ber ftcb ba£
tönigl.Scblofi, ber 1)om unb auf ber 1 cti. "JA'uicumv -
infel ba* ?lltc unb 9ieue Ütuf eum f omie bie National*
flaleric unb ba$ Haifer=griebricb'aWufeum (f. unten)
erbeben. S&ei ber SBeibenbammer ^9rüde beginnt
bann roieber (in ber 9iicbtung nacb Spanbau unb
^Jot jbam) bie 3)ampff<biffabrt auf ber Spree, bie
von b«cr an, in Sinbungen, unb von iBrflden unb
ben Stabtbabnbögen (noeb jmeimal) flberfpannt,
nacb ÜB. am Ih\ erwarten, an IDIoabit unb t5Kav-
lottenburg vorbeifliegt unb nacb einer ©efamtldnge
von 365 km bei Spanbau in bie öavcl munbet.
3bre Sänge innerhalb beS Söcidjbilbed ber Stabt
betragt IM km, bie burdjfdjnittlidje breite 100
—150 m. Söäbrenb bie Ufer bi« jur 2öaifenbrüde
meift nur £>tnterbdufer, Speicher, Sdjuppen unb
.öoljpläfee baben unb ber Uferftrafeen ermangeln,
fmb bie Ufer unterwärts mit neuen ftattltdjcn
Ouai«, wie am Sdnffbaucrbamm unb ÄTonprinjen»
ufer, einaefafet unb mit anfcbnlicben ©ebäuben
beuiu. $}on ben S(b}tDeigungen fmb ju nennen:
jundtjbft ber fianbtoebr: ober Scbiffabrtft*
lanal (10,3km). 2)iefer gebt etwa 1 km unterhalb
be£ Sabnflbergangö (Station Xreptoro) linf« au«
bem Strom ab, vereinigt fieb nacb etwa Vt km fflb*
roeftl. fiauf mit ber etwa« oberbalb, ebenfall« linf«
bie Spree verlaffcnben abjroeigung, »enbet ftcb
bann nacb 20^30. bi« jur Gottbufer brflde unb
gebt barauf im Sogen toeftlicb weiter, nimmt ben
Suifenlanal auf, fliefet unter ber 1874—77 umge=
bauten SBelle^Uiance^rude unb norbweftlicb unter
ber Scböncbcr p 1 r ÜBrüde binbureb , wo er ju einem
*5afen ausgeweitet ift, unb wenbet ficb in mehr roeftl.
Saufe ber @b<rr(ottenburger ©emarhmg ju, wo er
ficb jenfeit ber Unterfcbleufe wieber in bie Spree
ergiefU. Ter Suifenlanal (etwa 2km lang) ver>
länt ben iaauptfirom bei ber Scbillingbrüde, wenbet
ficb im Sogen weftlicb bi« »um ßngelbeden unb
gebt bann, fübfübroeftlicb fliefeenb, beim neuen
.("»afen in ben Sd)iffabrt«fanal. 35on grofeer 2öicb=
tißteit ift ferner ber 1. 9Jlai 1859 eröffnete SBerlin--
Spanbauer Sd)iffabrt«tanal (f.b.), ber bei
ber Älfenbröde bieSpree verläfet, erft ben£->umbolbt=
bafen (2 ha) bilbet, ficb norbweftlicb }um ^orbbafen
(3 ha) jiebt unb fid; weftwärt« Aber bie ©renje be«
| fficidjbilbe« wenbet. 3)ie ebemal« wegen ihrer 3lu#=
btluftungen berflebtigte $ante, ein jjlfl^cben, ba«
bureb ben ©efunbbrunnen unb äDebbing nacb S. ju
unterbalb ber Seibenbammer Sräde red>t« in bie
Spree fliefet, ift faft burebweg überwölbt.
Stabtteilc. $ai vorjugdweife bem fianbel 00
wibmete Gentruin ber Stabt wirb von ben Stabt»
teilen »It * »erlin, m< unb 9tcu = flölln unb Jrieb:
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«erlitt (©tobtteile)
775
ri<p*roerber gebilbet. Süt =58 erlin ließt jroifdjen
bem jugefcbüttetcn tfdnig*graben unb ber Spree,
ju beiben Seiten bet oon bet fangen Srüde jum
«leranberplafc fübrenben, 735 m langen Äönia-
ftrafee, bie ju bcn belebteren ber Stabt jdblt. Xurd)
Slbbrud) bet ©ebdube auf bcm 9Jtüblenbamm unb
be* alten $olijeipräfibium* ift ber 9Jtoltenmarlt be*
beutenb erweitert. Xurd) SBegräumung be* alten
9Jtüblenroebr* , Sdjiffbarmadwng be* J&auptarm*
ber Spree fär groftc Glbfdbne unb feine Serbin*
bung mit bcm Ober» Spree -fitanal bat bei Sinnen*
fd>iftaprt*oerfebr r>on SaMefien nad) Hamburg burd)
S. eine aufterorbentlicbe ftörberung unb jugleid)
ba* Stabtbilb vom 9)tüblcnbamm big jur Surg*
ftrafte eine roefentlidje Serfdjftnerung erfabren. Son
ben Äoften (11 SRÜL 9Jt.) bat ber Staat 3,s unb
bie Stabt 7,8 9Jtill. 9Jt. getragen. Xen ©lanjpuntt
be* Stabtoiertel* bilbet ba* SRatbau*. Xa* lang«
geftredte Sil t*Ä öl In 3 tu inten beiben Spreearmen
tft in feinem fübl. Xeil eng unb rointlig, babei aueb
fcaupteentrum be* ©cfcbdft*ocTlebr*. £ier liegen
bie s$ctrilird)e, ber tönigl. iUant a il , an ber Scblcufe
ba* Söcrberpau* unb ba* unter bem tarnen ÜRote*
Scblofe betannte <ßrioatbau*, enblicb im nßrbl. Xeil
ba* lönigl. Sdjleft, ba* SDtufeum unb bie 9tational-
galerie (f. unten : Seitliche Sauten). — 9t e u * ff ö 1 1 n
am SBaficr, ber Heinfte Stabtteil, nimmt ben 9iaum
iroifeben bem fübl. Spreearm unb ber Söallftraftc
einfdblieftlid) be* Spittelmartt* ein; bier liegen ba*
ßöllnifcbe ©pmnafium unb bie Freimaurerloge 2U
ben brei Beltfugeln. Slörblid) erftredt fid) ber
3riebrid?*rocrber al* ard)iteftonifd?e* *Dlittel=
glieb jtüiicben 2Ht=RolIn unb ber Xorotbeen* unb
rtriebricbäftabt, mit SRubme*ba Ue . ^alai* ber Rai*
ferin Sriebricb, SRetd)*bant unb ÜBcrbericber Kird?e.
Um biefen Äern gruppiert fid) ber innere ©ürtel
oon 7 Stabtoierteln roie folgt: Xie Xorotbeen ■■
ftabt unb griebridjSftabt, taut bie Sebren*
ftrafte getrennt, aber gemeinfam oon ber griebrieb-
ftrafte burdbjogen. 9ied>t* oon ber Spree ftbft t nörblicb
an bieXorotbeenftabt bieftrtebrid)* ©übe Im**
ftabt, bie burd) bie Verlängerung ber ftriebricbftrafte
oon bem Spanbauer Sterte 1, bem beoöltertften
Stabtteil, getrennt roirb. Xie ^ortfetuing nacb 0.
bitten bie ftönig* ftabt, bie ficfo ftrabienförmig
t>om Älcranberplatj nacb bem 2anb*berger unb bem
$renjlauer Ibor erftredt, unb ba* Stralauer
Sterte l, ba* oon oberhalb berSd)illingbrüde bis
jum 2anb*berger Z\)ox reiebt unb mit ber §rieb*
ridj*jtabt burcp bie an groften ©ebäuben arme
2 u i j e n ft a b t am linlen Spreeufer jufammenbdngt.
Xiefen fieben Stabtteilen lagern ftd) roeitere oor:
im 91. ©ebbing, bie Oranienburger Sor*
ftabt, bie burd; 9teubauten unb Anlage neuer
Strafjen (1888) auf bem ehemaligen Sorfigfcben
ftabritgrunbftüd ein oerdnberte* 2lu*feben er halten
bat, unb bie 9iofentbaler SorftaM; im 9t©.
Moabit; im Sil ber Xbiergarten, im S. bie
j£riebrid)*oorftabt, ba* Sdjöneberger unb
Jempelbofer Siertel.
Son ben über 700 Straften, bie eine ©efamt*
länge oon 500 km baben, ift bie längfte bie oer*
tebre<reid)e ^riebridjftrafee (3 km), bie bie Stabt 00m
Oranienburger Z bor im 91. bi« jum SeHe^Uiancej
^laft im S. burcbjiebt ; unter ibren Ouerftrafeen finb
beroorjubeben %\t feit 1888 eleftrijd? bclcudjtete
Strafe Unter ben fiinben (1 km lang, 45 m breit),
in ber ÜJlittc ein mit einer oierfad?en Saumreibe
bepflanjter ^romenabenroeg, )u beiben Seiten 9leit«
] roege, Sabrroeae, Xrottoir^, mit bem ebemaligcn
| laiö Kaifer wilbelmd I., bem ßultuäminiiterium,
ber ruff. Sotfdjaft, bem eafe* Sauer, 6afi Sictoria
unb ben erften Jöotclö; ferner bie Sebrenftrajie, ein*
ber Jöauptquartierc ber boben jjinanj mit ber XreS=
bencr San!, Xi^conto^Wefelltcbaft, 9lorbbeutfdben
©runbfrebitbanf, ÜRittelbeutfdjen jerebitbanf, meift
int :Hv rmijfanceftil; fobann bie mit gtdnjenben Äauf :
Idben au^geftattete fieipjigcr Strafte (1,4 km), eben=
fall* mit eieltrifdjen Sogcnlampen, bie ben Spittel-
marlt (öftlicb) mit bem ^eipuger ^latj (loeftlid?) oer=
binbet; an ibr liegt ber 9(eubau für ba« öcrren=
bau*, ba* Jfricg*minifterium, 9ieicb*poftamt unb
.tablreicbe ©cfd?äft*bdufer. 9tabeju parallel mit ber
ftriebridjftrafjc oerlduft bie ©ilbelmftrafte (1,6 km),
bie mit jener am Seile :SUliance:s}Ma& jufammen'
trifft; mit ibrer Serldngerung nad) 9t., ber Suifcn=
ftra&e, mürbe fie bie ^nebriebftrafte an 2änge no<b
übertreffen; in ibrer nörblidjcrn ödlfte befinbenfieb
ba* 9teicb*tanjlerpalai*, in bem 1878 ber europ.
Äongreft für Regelung ber Orientaliftben ^age
tagte, mebrcre9Jtinifterien unb ©efanbtfcbaft*botel*.
ferner finb nennen*mert bie (£6penider Strafte im
SO., bie Oranienburger Strafe mit ber Spnagoge,
bie breite ^ägerftrafte mit febönen Haufläben unb
bie oerfebr*rcid)e Slofentbaler Strafte, beren Scr=
Idngerung nad) 9torben, bie Srunnenftrafte, u«m
©efunbbrunnen fübrt. Xie oorncbmften, jum Xeil
mit prdebtigen Sillen befehten Straften Itcgen im
2B., roie bie ^Jotebamer, i'ü^oro=, Selleouc, Z^xex--
garten^, Kurfürftenftrafte, fturfürftenbamm u. a.
Unter ben Srüden (über 50) ift bie jd)önfte bie
Sd?loftbrüde (48 m lana, 32 m breit), jroifcben Unter
ben öinben unb bem fiuftgarten , 1822 — 24 nacb
Sd)inlcl*(£ntroürfcn gebaut, mit 8 oon oerfdjiebenen
Silbbauern (Sldjer, Xrate) gefertigten 9Jtarmor*
gruppen, ba* i?eben be* Ärieger* unter fieitung oon
ntbene unb 9tife barftellenb. Som Scbloftpla^ ;ur
Äönigftrafje fübrt bie 1692—96 erbaute, neuerbing*
erroeiterte fiange ober fturfürftenbrüdc mit bem
ebernen 9teiterftanbbilb be* ©roften üurfürften (f.
| unten). Xie dltcm, meift einfachen Srüden finb
j in leftter 3eit teilroeife umgebaut unb äeidjnen ftdj
| gleid) bcn neuem burd) fflnftlerijcbe Slueftattung
au* ; unter ben letztem ftnb fprccabrodrt* gu nennen :
bie 1889 oollcnbete Äaifer = 9JBilbelm*Srüde (mit
Lüftungen unb Xropbden gejierte Sdulenfanbe:
laber) 00m fiuftgartcn nacb ber 1885 — 87 ange
legten ÄaifeT*3Bilbelm* Strafte; bie in Sanbfteiu
1893 umgebaute 5ricbrid)*brüde mit 4 in ffupfer
getriebenen ^adeltrdgern oon Ä. Sega* unb Ä.
iUper; bie 1882 in Sanbftein unb ©ifen umgebaute
ÜJtarfdjallbrüde am (Snbpunlt ber 2uif enftrafte ;
bie an Stelle ber Untcrbaumbrüde erbaute Äron=
prinjenbrüde am Gnbpuntt ber Aarlftrafte; bie
1865 erbaute Sllfenbrüde; bie bie Serbtnbuna mit
9)toabit berftellenbe 2Jtolttcbrfldc. Über ben Öanb=
rocbrfanal fübrt 00m Sclle=9llliance^Ma& bie 1874
—77 umgebaute, mit 4 üJtarmorgruppen (Sd)iffabrt,
^ifeberet, ©eroerbe, feortbel) gefcbmfldte Selle=
»Uiance=Srüde, unb 00m 2ü&oropla& bie öerhtleö
brüde mit Sanbfteingruppen oon Scbaboro. Um
gebaut ftnb bie Senblerbrüde, mit Figuren oon
ßrnft Werter, bie monumentale Oberbaumbrüde,
mit ber überfübrung für bie eleltrifd)e öod?babn,
unb bie Söeibcnbammer Srüde. Xie Jtl'djerbrüdc
trdgt feit 1895 bie Sronjeftanbbilber ber 9Jtarl=
arafen aibredjt* be* Sdren unb Söalbemar*, bie
©ertraubtenbrüde feit 1896 eine Sronjegruppe (St.
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776
Scrltn (Öffentliche Anlagen, fcenfmäler, Brunnen)
©ertrub) Don SRub. Siemering, bie 2Jon=ber-ö«pbt=
*rüde ftiguren (ititon unb 5JlereTbe) Don Werter,
bie ^otöPamer SBrüde feit 1898 bie Stanbbilber ber
$bputer Siemens, fcelmboltj, «Röntgen unb ©aufe.
Unter ben 72 öffentlichen $ld|en ftnb bie be-
beutenbften: ber Dpernplafc mit ber UniDerfität,
fönigl. iSibliotbel, SreSbener öanf, öcb»iflöfir*e
unb bem Opernhaus ; ber ^Jarifer $lafc am weftl.
6nbe ber Sinben mit bem ^alaiö Sölüc^er, Dfnjier-
tafino, ^alaid ber franj. SBotfcbaft; norbweftlid)
baDon ber Röni ^optan mit bem SiegeSbenlmal, bem
neuen SReicbStagSgebäube unb bem lönigl. Opern:
(Kroll$)2beater; ber SBilbelmSplatj mit bem $a-
laiS be« ^Jrinjen ftriebrid) fieopolb; ber überaus
Dertebrereidje ^otebamer mit bem ^ota«
bamer SBabnbof unb mebrern $otel*; ber tteip=
liger $pia|j mit mebrern Staategebduben (^räfi:
bium be$ Staat§minijterium» , 2>ireftorium ber
StaatäarcbiDe, JReicbsraarineamt) unb bem $alaft-
J5otet ; ber 3)önboffpla|j am öftl. Seile ber Seipjiger
Strafe; ber Aelanifdbe ^lafc mit bem Anhalter
58abnbof; ber 58clIe=Alliancc^la& mitbergrtebene=
fdule; femer ber Cuftpartcn, umfd?loffen Dom Alten
IKujeitm , bem neuen 2)om unb ber nörbl. 2angfeite
be« fönigl. Schlöffe«, mdprenb Dor ber f üblichen
ber Scplo&plafc ließt (f. auch unten). 3m 60. ber
üftariannenplafc mtt bem (£entral:$ialomjfenpauä
Albanien, ber Sbomaslircb« unb bem fieibnij:
©pmnafium; im 6. ber Derteprereicbe ÜJlori&plafe.
5)urcp bie Auebebnung ber Stabt nacb 9t. bin n?ur=
ben auet bortWäfee acj'cbaffcn; fo berSBebbingplafc,
Teutoburger ^lafc, 3ion6lird?pla& unb Arconaplafc.
Sie SBejeidmung iDcarlt fäbren 7 ^läfce, barunter
ber ©en&barmenmartt mtt bem fönigl. Scbaufpicl=
bau«, ber 9leuen unb tjranjöfifcben Kirche.
Öffentliche Anlaaen, Tenfraaler, Srnnnen. 3)er
gröfete unb f cbönfte $arf ift ber im SU. gelegene 255 ha
gro§c Thiergarten (fo bie amtlidje Schreibung), ber
tut com SBranbenburger Sbor bxi biebt Dor d\)ar-
lottenburg erftreeft unb Don ber Charlottenburger
Gbauffee in oftmeftl. SHidrtung geteilt wirb, Ur*
fprünglicp ein umjduntcr SBilbparf , in bem bie Kur-
fürften tagten, mürbe er feit König ftriebrieb I- all
mäblicb in einen SJJarf umgewanbelt. Unter "wie d
rieb tBilbelm III. erbielt er bureb ben ©artenbau:
bireltor fienne" im wefentlicben feine jefcige ©eftalt.
Seine Unterhaltung loftet jährlich 150000 3R.,
woju bie Stabt 80000 SW. beiträgt. «Prächtige
Strafeen unb feböne Alleen Don alten ^Bäumen burdb-
queren ben^arf; anmutige ^romenaben toecbfeln
mit SBafierpartien, 9lafem unb iBlumcnftudcn unb
Kinberfptelplä&cn. Die fdjönftcn Seile fmb: ber
©olbfifcbteicb, ftloraplafc, bie 2uifen= unb SRouffeau*
infel, ber $art be* Schlöffe* »eüeDuc, bie 3clte mit
ben neuen grofsen 9ieftaurant*. 3ludj an 3)ent-
m&lcrnift ber Sbiergartenreid): bie 2J(armorftanb-'
bilber J^riebricb 4iUlbelm8 III. mit einem Stunbrelief
am Södel, üon 2)ralc (1849; einen Seil be* JRelief«
jeigt Safel: 3)eutfd)e Äunft V, gig. l), unb
Per Königin fiuife, Don ©nde (1880); in ber ü)läbc
be3 ©ranbenburger Sbor«i baä lllarmorftanbbilb
©oetbed (f. bie Safel beim «rtilel: ©oetbe), mit
ben Allegorien ber Iprifdjen unb tragifd?en ^oefie
unb ber roiffenfcbaftlicben gorfdjung, pon Sdjaper
( 1880); an ber Senn^ftrafje ba« iDiarmorftanbbilb
l'cifwg£, mit ben @enien ber öumanitdt unb Uritit,
Don 0. Seffing (1890); am ©olbfifdjtcid) bie SJüften
oon feapbn, iDiojart unb ^öeetboDen in 9tifdjen (oon
ciemering). 8lm fftbl. SHanbe be* % biergartenö foU
ein 3)enfmal 9ticbarb SBagnerS feinen $lafc finben.
5)ie Dom flönigeplafc nad) Süben fübrenbe Siegel-
allee ift auf Aoflen Malier SBilbelm* II. feit 1898
mit 32 in »reiten ^ifdjen aufgeftellten 3Jtarmor-
ftanbbilbern branbenb.:preu^. ^errfeber, nebft ie
2 fifrmenbüften bcrübmter ^eitgenoffen, gefebmüdt
»erben. 3m 31D. Don 58. liegt ber öttebridjsbain
(53 ha), 1845 angelegt, mit ben ©r&bern ber 1848
gefallenen 2)lärjlämpfer , einer Sronjebüfte Srieb
rid?* b. @r. unb einem 95ronjebenf mal für bie 1870/71
(Gebliebenen ber öftl. Stabtbe|irle; im 31. ber 1869
—76 nad) Plänen be$ ©artenbireltor« Keeper an-
gelegte £)umbolbtl?ain, )ur unentgeltlicben iKieh
rung beä UJolt* in ben 9taturtt)i|fenfd)aften unb
mit bem Tnitmal für 9tl. Don £>umbolbt ani ,tine
lingäblöden; im SO. ber Srcptoroer ikrl, 1896 bie
Stdtte ber ^Berliner ^nbuftrie = unb ©emerbeaue^
ftellung. Der 3oologifd?e ©arten (30 ha; 2)irel=
tor: Dr. ^ed), ba$ erfte berartige Unternehmen in
3)eutf djlanb, würbe 1841 Don einer ftttiengeiellfcfeaft
angelegt unb 1844 eröffnet; 1869 würbe er burd) ben
3oologen Bieter« im herein mit bem ginanjminifter
Don ber £>epbt unb bem neu berufenen I irrt tor &o;
binud (geft. 1884) umgeftaltet unb ftebt jetjt Pen
übrigen europ. Sierfammlungen ebenbürtig jur
Seite. Sdjöne ^arfanlagen umgeben bie nacb
Plänen Don (Snbc unb ©ödmann auögefübrten ®c-
bdube; beroorragenb ift bae im arab. Stil erbaute
?lntilopenbau3 unb tai in inb. ^agobenardntettur
gebaltene Slefantcnbaud. 2)er lönigL 58otanifa>e
©arten in Sdjöneberg (3)ireltor: qjrof. Dr. (Sngler)
mürbe 1679 begrünbet, 1801 neu eingerichtet unb
erbielt 1858 etn großartige* ^almenbau*. 3Rit
feinen 36 ©etoäd?öbäufern ($>au& ber Victoria re-
gia Lindl. 1882 erbaut) unb 20000 Derfcbiebenen
s4iflanjenarten (befonber« ^Jalmen unb Äafteen) ift
er einer ber bebeutenbften tn Europa. Süblicb ba>
Don liegt bad 1880 errichtete ©ebdube für bas
botan. §(ufeum unb Herbarium. Gin neuer Sota;
nifeber ©arten wirb in Gablern bei Steglil angelegt.
58. ift in lefeter :]<\t reichlich mit Stanbbilbern
ge|iert toorben, roäbrenb DorPcm bieSiege^'unb
Rriegerbentmdler überwogen, ^ür bie in Pen
greipeitäldmpfen gefallenen firieger i ft 1821 auf bem
66 m hohen Äreu}bcrge eine got. Spitjfdule (20 m) aud
©ufeeif en nad) Entwürfen Don Scpintel errichtet ir er-
ben; 1878 mürbe fte um 8 m gehoben unb mit Unter =
bauoerf ehen. 2>ie Anlagen mit 5Baff erfturj, SJictoria^
par! genannt, finb 1891— 93 angelegt unb neuer-
bingS mit öermen Daterldnbifdjer S)id?ter (Slüdert,
Körner, Ublanb, Arnbt, ö. oon Rleift, Sdjenlenborf )
gefebmüdt. Stuf bem iBeUcMiance^latj ftebt bie
Wriebenäfdule aud ©ranit (18,8 m) nach Santiand
Entwurf, mit einer ehernen Victoria oon Slaucb,
1843 Dollenbet; im ^noalibenparl ba§ National:
rricgerbenlmal (1854) sum Anbentcn an bie 1848—
49 gefallenen Krieger, eine Don einem Slblergetrönte,
befteigbare torintb. Sdule (32 m) au* ©ußeifen auf
©ranitpoftament (6m),unb ba* S)enhnal für bie mit
ber KorDctte Slmajone (1861) Untergegangenen; auf
Pem Rönigeplatj ba* Siege*bentmal (61 m), nach
bem (Jntmurf oon Strad, jur ßrinnerung an bie
brei ftegreieben Kriege Don 1864, 1866 unb 1870, 71
(2. Sept. 1873 enthüllt). Auf quabratifebem Unter«
bau (7 m) aud ©ranit, ben Dier auf bie Kriege K ;ua
liebe 58ronjereliefd febmüden, erbebt fich jundcb
nr.
getragen Don 16 je 5 m boben Sdulcn, eine runbe
offene Säulenhalle (15,7 in ^urchmeifer), beren Kern
ba3 Don Saloiati in SBenebig au^gefüprte lUofait=
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öerlin (Äir^cn)
777
gemälbe oon 8. oon SBerner (ben Sieg oon 1870 unb
bie Hufridjtung be* Teutleben Kaifertum* aUego*
rif d? barfteUenb) fdmtüdt. darüber nenn bie 27 m
bebe , befteigbare Säule (5 m 25urcbmefier) empor,
in beren Kannelierungen in brei Steigen übercin:
anber je 20 in ben bret Kriegen eroberte oergolbete
Kanonenrobre angebradrt ftnb. 3)en adjtfeitigen
Huffafc mit Hblergeftm* lrönt$)rafe* bronjene, oer*
Solbete SMctoria (8,3 m). Unter ben Stanbbilbern
t berflbmt ba* Sfteitcrftanbbilb be* ©rofjen Hut -
fürften (f. Safel: 3)eutf(fce Kunft V, fttg. 8) auf
ber Sangen ©rüde , oon Sdjlüter mobelliert , von
^acobi in (Srj gegoffen, 12. ?uni 1703entbüllt unb
1896 mit neuem ÜJtarmorfodel oerfeben. 93or bem
ehemaligen $alai* Malier ÜBilbelm* I. ftebt ba*
tReiterbenfmal ^riebridjd b. @r. (f. Jafel: ^rieb-
ricbber©rope, beim Slrtifel ftriebridj II., König
oon ^reufeen), 13,5 m bodb, 6,9 m breit; auf einem
©ranitforfel von 1,7 ra >>bbc erbebt ftd? ber recb>
edige Mittelteil au* JBronje mit Ueinern Statuen
unb 9teliefbilbern berübmter 3eit* unb Krieg*=
genoffen be* König*; an ben Cden ju ^ferbe
i>ritu &einrid) oon $reuften, öerjog gerbinanb
oon 53raunfcbrceig, 3<eten unb Sepblijj; oben bann
ba* Sleiterftanbbtlb be* König* (5,6 m). 3)icö
9Jkifter»ert 9taud>* mürbe 31. 2Jtai 1851 enthüllt.
3n ber SJtitte bed Cuft garten*, bem S&loffe jus
geroanbt, ftefyt auf 6,e m bofcem ©ranitfodel ba*
Stciterbilb griebrid) SBilbelm* m. (5,» m), oon »Ib.
2Bolff, beim Xruppencinjug 16. yuni 1871 ent-
büUt; am Södel fteben aUegorifcbe ©eftalten. $ie
Sreitrcppe oor ber Stationalgalerie tragt ba* Weiter«
ftanbbilbSriebricb Wilhelm* IV. ( 1886) oon Galan»
brcUi, bie tpi&e ber 2nufeum*infel ba* Kaifer ftrieb:
rid>* III. (1902) oon 9lub. SWaifon. Hnbere 2)ent*
mälcr finb: auf bem Dpernplaft bie ebernen ^Jorträt-
ftatuen ölüdjer* (1826), ©neifenau* unb ?)ord*
(1855), unb ba* KaiferimHugufta^enfmal (1895,
ft&enbe SDlarmorfiaur, oon Sfbaper); neben ber
sJteuen 2Dacbe bie marmornen Stanbbilbcr SBülome
unb Scbarnborft* (1822). Stuf bem Wilhelm*
plag 6 Ißronjeftanbbilber ber {«Iben au* ben fd>lef.
Kriegen: Schwerin, fieopolb oon Stroit • 25effau,
•JDinterfelbt, Kettb, 3ietcn, Sepblift; fte finb Kopien
(1862) ber iefct im Kabettenbau'fe m fiicbtcrfelbe
aufgefteUten üftarmorftatuen. Stuf bem fieipjiger
l' tau bie Sbronjeftatuen ber ©rafen IBranbenburg
(1862, oon fcagenjnunb Wranael (1880, oon Keil), I
vor ber frübern sBauafabemie bie itatuen oon
edjinlel (1869, oon Erate), *Beutl> (1861, oon Ki&), I
ibaer (1860, von j&agen); auf bem &d?iUerpla^ :
oor bem 6d>aufpie(bau£ tai 6d;illeritanbbilb au* !
Marmor (1871, oon 3t. SBeaaS); auf bem Dönhoff: j
plat» ta§ eherne 6tanbbilb iti Areiperrn oom 6tcin
(1875, oon Sdneoelbein, ooUenbet oon feaoen);
oor ber Unioerfttdt bie fit^enben Iharmorfiauren
Will?, unb Hier, oon fmmbolbts (1883, oon «Uaul
Otto bes. oon :H. IBe^ad) unb baö Marmorftanb- I
bilb oon öelmbol^ (1899, oon Werter); binter ber
Unioerfttat bie 5Pronje|ta»ue be* Gbemitcr* l'Ut=
fdjerlid) (1894, oen kartier); auf bem Joegelplah bie
Roloffalbüfte öeocl* in «ronje (1871, oon Söläfcr);
im Dranienparl bie ÜJlarmoritatue Walbed-? (l siK),
oon Walfler); am IbuSnelbaplaU ba^ liiarmor*
bentmal oon -iL Sencfelber (1892, oon $oHe); auf
bem 9leuen Martt ba* l'ittbcrbenfmal (1895, von
Ctto, ooUenbet von l oberen^); auf bem ülleranber»
plat» bie in Kupfer oerriebene tolofiale sberolma
( 1895, oon inunbriefer). Sud? bie örjte oon ©rflfe
unb 2Bilm« baben 1882—83 (jener bei ber £farit<(
biefer oor ©etbanien) 2)entmdler (oon Siemerina.)
erbalten. Huf bem 3Ronbijouplat} ftebt eine Max
morbüfte Gbamifioä (1888, oon ©toter ), oor bem
^uftijaebäuDe in Moabit eine sBron^eflruppe oon
». Solf (fiöroe im Äampf mit einer 6cblanae), an
ber ftifeberbrüde bie SJronjeftanbbilber JllbredjtS beS
Mnt unb beö ©rafen ffialbemar (1895), an ber
Ureujunß ber (Jöpenider unb 9teuen 3<rt°WtH>fK
ba* ÜJtarmorftanbbilb oon 64ulje»3)elifefdj (1899,
oon .Man* Slrnolb). Ta* oon iHeinbolb %egad cm
morfene 9lationalbenlmal für Äaifer ffiilbelm L auf
ber früpem Scptofefreit?eit, beren ©ebäube au* bem
Ertrag einer fiotterie anßef auft mürben, ift 22. SDtärj
1897 enthüllt »orben (f. 2afel: 2)eutf(beÄunftV,
§ifl. 11). Tie Weitergeftalt be* Kaifer*, beffen Wofe
oon einem palmentragenben meiblicben ©eniu* ae=
fuhrt mirb, erbebt fub, gegen bad (Sofanberf(b.e por-
tal be$ Schlöffe* gerietet, auf einem oiergliebrtgen
Unterbau, ber unten mit Ireppenftufen oerfeben
unb an beffen 6den 4 mäd;tige £ömen angebrad)t
ftnb (©efamtböbe 20 m). 3u beiben Seiten be*
eigentlidjen Södel* finb auf ben Stufen bie 3üng*
ling*geftalten be* Kriege* unb ^rieben* gelagert.
'Ta* renfmal umfcbliefit ein balblrei*f6rmiger
^aUenbau in ^Barodiormen oon ©uftao na Im buh er,
bellen feitlidje Slbfcblüffe burdj in Kupfer getriebene
SBiergefpanne oon ben SÖUbljauern ©ötj unb 5Beme-
roiu gelrönt ftnb. SBor ber Jecbnifdjen ^ocbfdjulc
mürben 1899 bie IBronjeftanbbilber oon 9Berner
Siemen* unb Sllfreb Krupp auf gefteUt. Gin 5Bronje»
ftanbbilb $i*mard* (6,«m) auf ©ranitpoftament
(8 m bod;), oon 9t. Skga*, ift 1901 oor ber y>aupt
front be* vJtei£b*tag*gebäube* errietet roorben. 2ln=
bere 2)enlmfller f. untcrSJrüden unb unter «yriebl? Bf e.
9). ift arm an SRonumentalbrunnen. Huf
bem SaMoHplab ftebt feit 1. 9too. 1891 ber bem
Kaifer ffiilbelm II. 1888 oon ber Stabt 58. gefdjenttc
Sa>lofebrunnen oon 9t. Söega* (9teptun auf jelfen
tbronenb, unterhalb £ritonen u. bgl. unb bie 4 beut»
fdjen Ströme, burdj mciblidjc 55ronjefiguren oer^
lörpert); auf bem Spittelmarlt ber oom Kommerjiem
rat Spinblet geftiftete unb 10. 3)ej. 1891 entbullte
Spinbierbrunnen.
Äirrfjcn. SB. bat über 70 eoang., 7 tatb. Kircpen
unb 4 Spnagogen, oon benen über bie ö&lfte im
legten ^abrjebnt be* 19. ^a\)xb. erbaut morben
ftnb. 1 ie alte 2)omtird?e an ber 6ftL Seite be* Suft-
garten*, 1747—50 oon IBoumann bem tiUem er*
baut, 1817 unb 1821 unter Sdnnlel* Seitung mehr
facb umgeftaltct, rourbe 1894 abgebrodjen. an iprer
SteUe ift 1894—1902 ein Neubau nach ^Wnen oon
3uL9taf*borff im ital.9tenaiffanceftil midjtet »or:
ben (f. Jafel: IBerliner JBautenl, gig. 3), ber in
ber imuptf adje au* einer mit 110 m bobet Kuppel
übcrroolbten s^rebigtlird>e für 2000 Kirdjgduger mit
bem Hltarraum an ber Oftfeite beftebt, an bie ficb
nad; Horben bin bie bobenjoUernfd^e ©ruftlircbe,
nad) Süben eine 160 ^Jerfoncn faflenbe f>offapeUe
für iaufen unb Trauungen anfdjlie&t. 3)ie 90 m
breite unb etma 30 m hebe ^auptmaffe be* 2)om* an
ber Suftgartenfeite mirb aufterbem noeb auf beiben
Cden burd> }mei 85 m hebe ©lodentürme betrbnt.
(3)en Oucrfdjnitt be* 35om* jeigt umfte^enbe gig. 1;
feinen ©runbrife umftel?enbe ^ig. 2, in ber A Huf:
gang jur Gmpore für ben $of , V ©eftibül, S bie
Salrijteien, K 9taum für ben Küfter, WZ SBarte»
jimmer, DP ben 9taum für ba* 2)ienftperfonal be«
jeidjnet.) Hufeer biefem ^radjtbau be* $om* bat
778
93 cd in (Äirdjcu)
33. in ber $oft|trafee bie Wcolaitirdje (12. .uibrb.s,
ein breifdjiffiger iöadfteinbau, 1877 reftaurtert unb
mit einem feiten Sumte oerfeben. Jim Tauen
2Nartt bie 9Jtarienfircbe (13. 3abrb.), ein ebrroün
biger Badfteinbau mit Jurm (90 m) pon 1790;
por bem £aupttbor ba* fteinerne Sübutreuj für
bie 1355 erfolgte Crmorbung beä Slbted Wfolauö
pon Bernau. ,\n cor .Uloftcrftrafre bie got. ftlofter«
tirdje, )u Gube beä 13. 3abrb. ton ftranjietaneru
erbaut, ein«! ber fdjönftcu unb beftcrbaltcncn mit:
telalterlicben ^anwerfe mit (Sbor ton 1845
unb GhorftfiMcu von 1383, unb bie ^arodjiab
fircfje, 1695— 17i ».'{ nadj Oerings Entwurf er-
baut; ber lurm mit ©Icxtcnfptel , einem
©efdjent ftriebrieb 2Bilbelm3 L, 1715
nadj bem ßntiourf 3ofj- be Söobtä uoll-
enbet, baä innere iss5 reftaurtert. 5lnf
bem ©enäbarmenmarlt bie j^ranjemd e
ftirdje pon 1701 unb bie veeue iattQC
(1701—8); letztere 1881—82 bureb von
ber £>ube umgebaut (f. Zafet: $er*
liner JBaittcn I, Atg. n. Tie beibeu
aufeer 3ufammenbang mit ihnen üe ber.
ben Kuppelt ur nie i 7<>,g m) liefe
rieb b. 0r. 1780 85 bttrdj (£. pon
©ontarb hinjufüeicn. Tie Toro-
tbecnitäbrü
febe Jtirdje, . .
1678 —87 A ±
üonSangcn» tL^fe
oelb erbaut,
1861 — 62
oon fabelt
umgeftal;
tet, mit bem f*
Tenlmal
De- ©rafett
pon ber
Warf (gejt.
1787), ©obneo ,uiebricb ©ilhelmS II. unb ber
(Gräfin fiidjtenait ( 17!)i>, von rd\ifc)r) unb beut
©rabmal beS Staatefanjlere; dürften £arbenberg.
Vm SBerberuten HPiarlt bie ftriebrirb, :ffl?crberfd;c
Jtirebe, ein 1824—80 pon Scbinlel
im got. Stil aufgeführter fBatffteift«
unb Xetracottabau mit jivci ftttin«
pfen Jütmen
(43 m); im 3"'
nern als Kltar«
bilb eine Ku|
ftebung pon R.
$cgaö bem i\\
tertr.inSUt-fttlln
biel846— 50oou
Stract erbaute
^ctrilirdje , ein
got. Söadftciix
bau,beffen$urm
(%,4m)ba*bÖdjjte Untrer!
ber Stabt ift; an bei ÜBeber*
ftrafce bie roman. 9Rarcn$<
lirdje, 1848— 55 na* 3 tu
lerä ^Meinen erbaut, mit jtuv
pel (47 m) unb 2urm (60 m) ;
am ehemaligen Jlenig^tbor
bie iWartbolomäuelirdje (1858), von Stiller, ein got.
»adjteinbau mit $urm (64 m); am v])tariannenplafe
bie Sbomasitrdje (1869), pon 3tbler; in ber JHofen»
tbalcr üNorftabt bie Bionefircbe (1873), pon Crtb,
gtß. 1. lom (CMtr\iba\H).
mit$urm(66 m); auf bem ^ebbingplafc bie roman.
Tanfeälircbe (1884), pon Crtb, beibe geftiftet na<f>
ben Attentaten auf JBilbelm L 1861 unb 1878; in
ber 9Wbe beö 3)lflcberplahe3 bie flirdbe jum heiligen
jlreuj (1888), pon O&en, got. »ad
fteinbau mit Kuppel turnt; im yun;
bolbtbain bie jMmmelfabrtafirdje
(1893), ein freujförmiger 3iffltIrop=
bau in Otcnaiffanceformen mit roman.
?lntlfingen ; an ber Sdjönbaufer ÄUee
bie ©etbfemanetirdje (1893), eine
Öallenlircbe in ^uwelreblw.i in
roinanifierenben formen ; auf
bem fiaufifcer i<Ua$ bie Qm-
mauötirdbe (1893), ein 3w»
gelrobbau mit :Hunbbogeir
tenftern, bie gerdumigfte
Äirdje ber Stabt (für 2600
^erfonen), bie legten brei
pon Orth; am Tennenüfe:
platj bie Cutberf ir*e( 1 894),
pon Otien; in ber Gemäuer
Strafe bie 3Jerföhnunfle=
!ird?e (1894), ein got.
Ziegelrohbau, oon
2)tödcl; im 3noa=
libeupart
bie ©na;
bentirdje
(1895),jum
(.9ebdd?tniv
an bie Äai^
ferin 3lu:
gufta, ein
Mfi roman.
Sanbftein=
ppms mm MM bau pon
Spitta ; am
flurfflrften;
bamm bie Haifer :^mbelm--©ebdd)tnietir(he (Sept.
1895), eine Gentralanlage in <jorm eineö lat. Kreu^
;e§ in jpcltroman. Stil, Pon Sdjroedjten (f. Safel:
berliner bauten I, ftig. 2); am fübl. Slu^gang
ber fieffingftrafee bie Äaifer-
jriebridj « ©ebddbtni^lirdjc
(1895), ein got. 3Jad|"tein=
bau mit Sanb=
fteinard)itclrur,
oon Vollmer;
am 5T,etr'c^-:
b.v.n bie '.'linev
ftebungdlirche
(1895), eine bret-
fdbiffige öallcn:
tirdjemöaditein
mit roman. Än-
(Idngen, pon
Planten jtein unb
iUenfen; in ber
SÜaiferthorftra&e
bie Simeon^lir«
dje (1897), ein
mdrlifdjer Sad^
fteinhau, pon
Sdjroedjten; am
älicranberplat) bie ©eorgenlirdje (1898), von Ösen.
$fyt ber öafenheibe mürben 9Äai 1897 bie eoang.
©arnifontirdje (oon i)lo&teufdjer) unb bie tatb- ©ar-
nifonfirdje (oon ÜDlenfen) eingeweiht. 3m ©arttn
fiifl. 2. lern (QtrunbrtB).
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BERLINER BAUTEN. I.
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BERLINER BAUTEN. II.
2. Abgeordnetenhaus, 1H93 — von Friedlich Schulze erbaut.
8. Kaiserualerie i l'awtiiire >, 1869 - 73 voa
Kyllmann DM Heyden erbaut.
4. KeloUspoBtamt ( Postruueeum ), 1898 — 9H nach Plänen
von Terhow und Ahreua umgebaut.
Urockhaui' Konversation* - Lexikon. 14. Aull. U.A.
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99erlin (Ofricb^öfe. Söeltli^e «ernten)
779
be« Sdjloffe« ÜRonbijou jtebt bie got. .Uird o (6t.
©eorg) ber «tat ©emeinbe (1884—85), oonfliafaV
borff.— Sie (erfte) tatb. St Jöcbmifl*Iitd?e am Dpern*
plag, al« Wunbbau 1747—73 erbaut, ift über ber
Kuppel mit öateme unb Hreuj oerfeben unb ba« 3n=
nere burd) &afad (1886—87) au«geftattet roorben.
SieSt.®(id)ael«lird)eam(*ngelbeden,eineberfcbön=
ften JB.«, ift al« fatb. ©arnifonliribe 1853—56 nad)
Soller« Gntrourf erbaut, mit einer Kreujabnabmc
ISbrifti, t>on 93ega«, unb Kuppel (©cfamtbörie 57 m).
Tu- faib. Seba|Uan«tircbe (1893) auf bem ©arten;
plag, ein got. Sanbftembau, unb bie fatb. IJiuä
firebe (1894) in ber ^aliffabenftrafee , in got. $öad=
fteinformen, finb beibe oon <oafad. 9teue fatb. Jtöf
djen finb bie 6t. Subimgstircbe (1897) in ©ilmer«;
borf, bem 2lnbenfen SBinbtborfts geroibmet, unb bie
6erj»3efu=Rircbe (1898). ©ro&artig ift bie 9Ieue
Spnagoge (3000 Sifepläfee) in ber Oranienburger
Strafe, in maur. Stil nacb Knoblaud)« ßntroürfen
1859 begonnen, unter 6tüler 1866 oollenbet, mit
oergolbeter Huppcl (©efamtböbe 50 m) unb fdmialer
Jront (96,6 m tief, binten 40 m breit); ferner bie
cpnagoge in ber yinbenftrafje in mittelalterlid)em
Stil, oon ßremer unb Söoljfenftein 1890 oollenbet.
ftricbtjöfe. 9eur roenige ältere befinben fid) noeb
in ber 6tabt, barunter ber Suifenlirdbbof, ber alte
Sopbienlircbbof mit ben ©räbern oon 3«lter (geft.
1832) unb 2eop. von ".Hanfe (geft. 1886), ber alte
©arnifonfird)bof mit ben ©räbern oon be la ÜDcotte
Svouaue1 (geft. 1843) unb von fiü&oro (geft. 1834).
Sienebeneinanberbefinblieben, ber alte franj.HiraV
bof mit ben ©räbern be« ÜJlinifter« SnciUon(geft.
1837) unb be« Sd)aufpicler« S.Seorient (geft. 1832)
unb ber alte Sorotpeenftäbtifcbe Hircbbof mit ben
©räbern be« ärjte« öufelanb, ber ^bilofopben
ftid)te, öegel, ber Jöilbbauer Dtaucb, Scbaboro, ber
3Baumei|'ter Sdnnfel, &i&ig, Stülcr, ber Jßbtloloßen
iöuttmann unb JBödb. Leiter im Horben liegen
ber neue fram. unb ber fatb. ftriebbof mit ben
©räbern »on % ©on ©orneliu«, R. Sega«, fotoie
ber neue Sorotbeenftäbtifcbe. Ter fyiDalibentird)-
bof mit ben © rabftdtten berübmter Of fijiere: Scbarn»
borft (5,6 m boM SJearmorbenfmal nad) Scbin*
lel« entrourf, 1826 errietet), ^riefen, SBinterfelbt,
ÜBopen; ber neue Sopbienlircbbof mit bem ©rabe
Vorging«; ber Nicolais unbSJtarienlircbbof mit ben
©räbernoonK. SHitter unböindelbep; ber^etri.-unb
©eorgen!ird)bof. fjm Süben liegen ber an febönen
Scnfmälern reicbeiRattbdilircbbof mit ben ©räbern
oon Äuglet, ft. Srafe, ©. JRiditcr, iMa"»fd)mibt,
3a!obunbaBilb.©rimm,i?.aJKillcnbcn,^.Sd)erer,
Siefterweg, @. JBflepmann, ©. ihJaifc unb ©einrieb
oonJreiti'rffe rikenjebüfteoon ^.Uppue«); füblicb
baoon ber ,Sroölfapoftellir<pbof mit ben ©räbern ber
vuitorifer üiifefcb, Sropfen, Wunder; beieinanber
ber alte 3«ufalemerrir<bbof mit ben ©räbern oon
9ieanber, Sfftanb- 2öilm«, ©räfe, Henriette äerj,
unb ber alte Sreifaltigfeit«lird)bof mit ben ©rdbern
oon g. 27tenbet«fobn:(.Bartbolbp, Siaupacb, SBarn»
bagen oon Gnfe; ber neue Sreifaltigfeit«lircbbof
mit ben ©rdbern von Kopifd), Gbarlotte von Kalb,
."öeinr. Steffen«, $er|, Sebleiermacber unb 2. Jied ;
ber 5riebrid)j2Berberfd)e Hircbbof unb ber neue
^ernfalemer Hircbbof mit bem ©rabe ber ßbarlotte
33ird) Pfeiffer. Sluf bem grofjen ©emeinbefriebbof
oon JB. in 3riebrid7äfelbe ift eine Umenballe für
fauerbeftattung (Kolumbarium) erridjtet morben.
25ie i«rael. JBegrdbniöpIdge liegen an ber Sd?ön«
baufer Äüee unb in 9teuroeipenfee.
2»e»lid>e Bauteil. Sa« lönigl. 6d}lo£, nörblicb
nad) bem Suftgarten, meftlid) nacb bem sJlational-
benlmal für Kaifer sjBilbelm I. , f üblieb nad) bem
6d>lo^plag ju gelegen, im C fron oon ber Spree be-
grenjt, bilbet ein iHedjted oon faft 200 m Sänge unb
117 m JBreite. 2)ie §acabe erbebt fidb in oier Stod=
werfen 30 m bo<b, bie Kuppel bi« ju 71 in. 3)ie
JBaugefcbicbte beginnt mit ber 1451 Pollenbeteu
JBurg Kurfürft Jtiebricb« II. läng« ber Spree; fpä*
ter rourben neue Jeile binjugefügt, unter König
(Stiebricb I. 1699 unter Stblflter« unb Gofanbet«
Leitung bie ungleidjartigen JBauten ju einem ein
beitlicben ©ebäube umgeftaltet. JBon Gofanber
ftammt ber fübroeftl. Ze\\ unb ba« einen üriumpb-
bogen nad?abmenbe SBeftportal; erft unter 3rieb=
rieb ^lUI beim IV. rourbe bureb Stüter unb Sdjaboir*
bie tuppelgefebmüdte Kapelle über bem portal
(1845—52) unb bieSerraffe amfiuftgarten gebaut.
Sa« Sdjloft entbält aufier ben 9teprdfentation«:
räumen (SHitter* ober Jpronfaal, JBilbergalerie,
©eifeer Saal, ber unter Kaifer TÖilbelm II. ooll=
ftänbig erneuert worben ift, unb Kapelle) unb ben
Räumen für fürftl. ©äfte im erften Stodroert aud)
bie neu eingeriebteten fflobnrdume ber faiferl. ga^
milie. <5i birgt eine grofie kJIn;abl <ßorträtbilber
unb fonftiger ©emdlbe (Äönig«frönung SBUbclm« L
oon SWenjel, Kaiferproflamation in Scrfaille« 1871
oon %. oon Söemer, dürften» unb 6d>ladjtcnbilber
oon Sampbaufen, JBleibtreu u. a.). 3m äufjern
Seblo^bof ift feit 1865 ein beil. ©eorg mit bem
2)racbcn, toloffale SBronjegruppe oon Hifj, aufge«
(teilt (f. Safel: Seutfdje Äunft V, ^ig. 2); auf
ber Sdjlofjterraffe oor bem roeftl. portal feit 1842
jroei SRoffebänbiger in JBronje oon Slobt, ©efebenfe
be« Kaifer« «Ritolau« I. oon SHufjlanb an König
griebrid? Üöilbelm IV.
Slm Cpernplag liegen: ba« ebemaliae $alai« bc«
Kaifer« SBiljjelm L, 1834—36 oon Sangban« er*
baut, ie|t Eigentum be« ^Jrinjen &t inrieb; an ba«
$alai« anfto|enb bie fönigl. Söibliotbef , 1775—80
nad) Ungar« Jeirfmung oon JBoumann bem '^\uv-
gern im SBarod'ftil; ferner ba« fönigl. Dpernbaus;
öftlieb bierpon ba« ^alai« ber Kaiferin ^riebri*,
1687 al« oon Sdjombergfcbe« ^Jalai« oon Oering
erbaut, bureb Strad 1857 umgebaut, 1780—1840
oon Sriebridj ©Ubelm III. unb 1858—88 oom
Kronprinjen Sriebricb ffiilbelm beroobnt. ©egen^
über ba« ^eugbau« , 1695 oon Oering begonnen,
1698—99 oon Sd)lüter fortgefübrt, 1706 oon be
JBobt im pallabianifdjen Stil oollfnbet unb 1880
—83 ;u einer SRubme«balle für bie ©rofetbaten ber
branbenb.'preufi. Slrmee nad) di|iß« Plänen im
3nnem umgebaut. 2)er IBau bilbet ein Ouabrat
(90 m Seitenldnge) unb umfebliefet einen gla*übcr=
bedten 6of (38 m); im Untergefebofe bie ©cfdjüt^
iammlung (Gntroidlung be« ©efebflgroefen« feit bem
14. 3abrb.), eine Sammlung oon $eftung«mobellen
unb auf ba« 3"ß<nieurroefen Sejüglicbe«. Sa«
Cbergefebofe entbält oorn eine Sßaffenfammlung;
binten in ber ÜJtüte bie öerrfeberballe mit 8 93ronje=
ftatuen ber preufi. öenfdjer feit bem ©rofeen Hur
fürften, mit oier 2Banbgemälben ((£ampbaufen:
iöulbigung ber fd)lef. Stänbe 1741; JBleibtreu:
iUtufterung ber greimilligen in S3re«lau 1813; Krö=
nung ftriebrid)« L in Königeberg 1701; Kaifer=
protlamation in JBerfaiQe« 1871, beibe oon 8. oon
lJöcrner), mit allegorifcben Kuppclmalercicn oon
Jricbr. ©efelfcbap (1890 oollenbet) unb einer mar
momen JBictoria oon Sdjaper; ferner feitlieb bie
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780
Sertin (SBelttidje Sauten)
,u* l bb er ven ballen mit 32 Äoloffalbüften ber brom
benb. t preuft. fieerfübrer, 12 SAladjtenbitbern,
barftcllenb bie 3Baffentbaten be* ©roften Äurfür
ften bi* ju Den kämpfen 1870—71, unb jwei alle=
goriieben Figuren au* ÜRarmor (von Scbaper unb
% JBega*). 'Tie Glitte bec- ©la*bofe* jiert eine
oon SR. SBega* in 2Rarmor aufgeführte toloffale
SBoruffia, bie 2öänbc eroberte franj. Äanonen (1870
—71), über benen franj. gabnen gruppiert finb.
Sfo ben Sdjluftfteinen be* £ofe* ftnb bie berühmten
3Ra*fen fterbenber Ärieger oon Schlüter (f. Jafel:
Eeutfcbe Äunft V, Fig. 6). Söeftlicb oon ber
iRubmeeballe ba* Unioerfität*gebdube , 1754—64
al* Calais be* $rinjen öeinridj , iöruber* grieb^
rieb* b. @r., nacb Änobel*borfff<ben Plänen oon
5Boumann bem Altern erbaut, ift feit 1809 für bie
3»ede ber neu geftifteten Unioerfität eingerichtet
unb 1890—91 im Innern grünblicb umgeftaltet
trotten. Slm Vilbel meplatj ba* 1737 erbaute,
1827—28 ton Sdhinlel umgefd?affene $alai* bc*
$rin$en Friebricb Öeopolb. gerner finb )u er
roäbnen Scbloft 2Ronbijou, ber Äem 1708 oon
Gofanber, bie beiben duftem ©ebäube für bie Ä8--
night Frieberite 1788 oon Unger erbaut; im ©arten-
fcbloft tft feit 1877 ba* öobenjollenvORufeum untere
gebracht, eine 6ammlunfl oon periönlidjen Grinne*
rungen an bie preuft. SRonarcben feit ber 3eit be*
©roften Äurfürften.
$em lönigl. Schlöffe gegenüber am fiuftgarten
erbebt ftcfj ba* Hlte9Rufeum (f.Xafel: ÜRufeen I,
1) unb bintcr biefem, burd) einen über bie
Strafte geführten ©ang oerbunben, ba* sJceue 3Ru=
feum (©eneralbireftor: ÜBirll. ©eb. Oberregie*
rung*rat Dr. 9t Sdjöne). Grftere*, 1825—30 oon
Sdjinlel erbaut, bilbet ein SBiered1, 86,7 m lang,
53,5 m tief , 19 m boeb (mit ber Äuppel 26 m); eine
breite Freitreppe, beren beibe Xreppenmangen jroei
SBronjegruppen (öftlicb : 2lmajone,oonÄift; roeftlicb:
Sörcentöter, oon 31. SBolff) jieren, führt ju einer oon
18 ion. Sdulen getragenen SSorbaüe, beren 2Bdnbe
Fre*logemälbe nacb Scbinlel* (mtroürfen (»eftU* :
entroidlung ber 2BeIt!rdfte oom Gbao* jum Sicht;
bftUcb: SJilbung menfdjlicher Äultur) fcbmücfen; bier
finb aud) bie ÜRarmorftanbbilber oon Maueb, 6or=
neliu*, Änobel*borff, ©indelmann, Scbinlel, D.
3Rfiller, 3). Gbobomiecti, ©. 6d?aboro unb Jlnbrea*
Schlüter aufgehellt. 2>iefe* ÜRufeum enthält unten
bie Jlntitengalerie (gried).«riJm. 6!ulpturen: roeib:
lieber Äopf au* Sergamon, betenber Änabe u.a.)
unb ba* aRünjlabinett (200000 ÜRünjen, barunter
75000 griedüfdje, 35000 römifebe ; femer eineSamm-
lungital. 3Rebaiüen be* 15. unb 16. oobrb.), oben
bie ©emdlbegalerie (etwa 1300 Hummern, bamnter
eine grobe $»bl au^geieiebneter S3?crfe ber altital.
unb altnieberldnb. 6a>ulm be* 15. 3abrb.; au2=
genommen JBilbroerfe neuefter ^eit); femer im fiup=
pelraum bie nacb iHaffaelfcbcn Kartons in glanbern
gewebten leppiebe. 5)aS 9ieue iDlufeum, 1843—55
oon Stüter erbaut, ift 105 m lang unb 40 m tief.
2) er SRittclbau umfcblielt bad 38 m lange, 15 m
breite, 20 m bobe Jreppenbau«; beffen obere ©anb=
fläcben febmüden bie berübmten, ftereocbromifcb au&
geführten feebd SBanbgemälbe 3$. oon ßaulbacbe
(1847—66), barftellenb bie öauptmomente ber ©c^
idjicbtc ber SDtenfcbbeit; oberbalb ber SEBanbflddjen
Iduft ein bie SBeltgcfd id te b.eiter-parobiftifcb ab:
ipiegelnber ärabeefenfrieS mit Äinbergeftalten (f.
Höfel: 5)eutfdje Äunft VIU, $ig. 3). enb
bdlt bie Sammlung ber @ip$abgüne, bie dgppt. Sll=
tertümer, bo8 Äupferfticbfabinett (flupferftiebe, 5»oIj=
febnitte unb fiitbograpbien, etwa 300 (XX) SJldtter,
foroie ^eiebnungen älterer Äünftler), bad 3lntiaua=
rium (öllbesbeimer Silberfcba^ [f. b.], 4000 Siefen,
Herrafotten, öronjen).
Cftlicb oom SReuen ÜRufeum, in ber SRitte eine*
oon einer bor. Sdulenballe umgebenen Watu-? bie
22. SDldrj 1876 eröffnete «Rationalgalerie (2irel-
tor: ^rofeffor Dr. oon Zfcbubi), nacb 6tüler£ @nt-
tourf oon 6tract al£ torintb. Tempel in €anbftetn
ausgeführt (f. Jajel: 3Rufeen I, %ia. 2); fie ift
60 m lang, 32 m breit, mit einer ttpfiä auf einem
10,7 m beben Unterbau. 1 ie Freitreppe tragt bai
Keiterbilb Jriebricb SDilbelm« IV. (f. obm). 6ie
entbdlt ©emdlbe neuerer SReifter (1901: 700 5tum=
mem), Kartons (etma 120, bamnter bie 7 oon %
oon ßorncliu«) unb 95 plaftifcbe fflerfe ebenfall*
neuerer SReifter; im obem ©efebofc oud> feit 1884
bie grdfl. SRacjpnftifcbe Äunftfammlung. (S. % afein :
3>eutfd?e Äunft V, $ig. 5, 9, 13 unb VIII, $tg.4
unb 6.) Slorbroeftlicb am Gnbe ber fog. 2Rufeum$:
infel wirb ein fiaifer - Ariebridi : uf cum für bie nacb
llafftfcbe Äunft unb auf ber abgemnbeten Spi|e ber
3nfel ein Äaifer=5riebricb53)enimal errichtet. 3n ber
^irinj i Slbrecbt ■ Strafte liegen ba8 Äunftgeroerbe=
mufeum (5)ircftor: @eb. 9legiemng*rat $rofefior
Dr. $Jul. fieffmg), 1877—81 oon ©roptuS unb
Scbmteben au* ©erfftein unb Jerracotta eniAtet,
mit 2Rofailbilbem oon 6aloioti an ber Suftenfeite
unb Sanbfteinfiguren % IBifcber* unb &. fjolbein*
auf ben SBangen ber Freitreppe, unb ba* ÜRufeum
für SBöüerlunbe (Direltor : ©eb. «Regierunggrat $ro-
feffor Dr. Saftian), oon (5nbe unb Sörfmann eT=
baut, 18.25ej. 1886 eröffnet, mit oorgefcbicbtlicbeu,
etbnolog., antbropolog. Sammlungen unb Sdjlic-
mann* trojanifeben Funben.
3n ber ^noalibenftrafte iroifeben ber Canbtoirt-'
fdpaftlicben £)ocbfchule unb ber 9ergalabemie ba*
ÜRufeum für 9iaturlunbe, welche* bie 3ooloai *e
Sammlung (3>ireltor: ®eb.SRegiemng*rat^rofefior
Dr. 2Röbiu*), bie SRineralogifch = Isetrograpbi che
Sammlung ($>ireltor: ©eb. SBergrat ^Jrofeffor Dr.
Älein) unb bte ©eologifaVjkldontologifcbe camn;
lung (3)treltor : ©eb. Äergrat ißrofefior Dr. IBranco)
enthält; biefe ©ebdube bilben eine oon Siebe er:
haute ©nippe.
3m 2Rittclpunlt ber Stabt liegt ba* Statbau*,
ein nadj Sßldnen oon SSäfemann 1861—70 in
Siegel- unb Serracottatecbnit mit Södel unb ©e-
ftmsplatten oon ©ranit aufgeführter 93au, 99 m
lang, 88 m breit unb bi*jur Sltttfa über bem t ritten
Stodroerf 27 m hoch. 2? er 2 tarn , in melcbem ber
6aupteingang ift , bot eine £ ob e oon 74 m. ?l m
Öouptportal beftnben ficb in Siifcben bie 93ronje=
ftatuen Äaifer Söilbelm* I. (oon Äcil) unb Äurfürft
Friebricb* I. (oon Gndc). 2>a* Dimere ift reich aui--
gefebmüdt; fo ber Feftfoal (31 m lang, 17 m breit,
15 m boeb) unter anberm mit ben Statuen Friebricb*
b. ©r. unb Friebricb SBilbelm* Dil. oon Sufemann*
Öellbom, unb bem Clgemälbe oon %. oon SBerner:
Ser mrop. Frieben*longreft inSBerlin 1878; femer
mit 10 erft jum Jeil oollenbeten ©emdlben au* ber
©efchidjte ber Stabt, im SJeftibül mit 2Rarmorfigu
ren (öanbel, ^ifeberei, aderbau, Schiffahrt), in ber
SBorballe be* sJRagiftrat*faale* mit ber 3Rarmor=
gruppe 2)ie Sprea, oon Sercmia* Gbriftenfen (1899).
Slm Scbloftplah ber ftattlicbe 9teubau be* lönigl.
ÜRarftall* im SRenaifianceftU, 1900 oon 3bne ooü=
enbet, mit hilbnerifebem Scbmud oon 0. $effing.
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«erlitt (SBeltlidje Sauten)
781
ferner ftnb ju nennen ba* lönigl. Slfabemie'
gebdube, 1690 oon Oering erbaut, 1749umgeftaltet,
cer Sifj ber Sllabemie ber SBiffenfchaften unb ber
Mabemie ber Jtünfte. Sin ber Scbleufenbrüde bie
?llte SBaualabemie, bie jefct ben 3weden ber ßunft*
atabemie unb be* s)Jteteorologifcben 3nftitut* bient,
1832—35 oon Scbinlel au* 93 ad f t et n unb lerr a e o t ta
aufgeführt (Quabrat von 46 m Seitenlänge); fie
gilt in ber SJerfcbmeljung mittelalterlicher Struftur
mit grieep. 2)etailformen al* ba* originellfte ©ert
= cpintel*. Huf Gbarlottenburger ©ebiet bie 2 c*:
nifebe ioocbfcbule, 1878—84 nach bem Entwürfe oon
i>ucä unb fci&ig, unter be* I entern unb nacb bellen
lobe unter Mafcbborffd fiettung au*gefübrt. $a*
fjauptgebäube{ ein 228 m langer unb 90 m tiefer
maffioer 93au, ift mit Dielen Stulpturen gefcbmfldt;
f o auf ber 93aluftrabe vor ben ftenftern ber »ula bie
5 SBronjebüften oon Ä. iöega*: ©auf$, eqtelmein,
Schmie!, SHebtenbacber, fiiebig; in ben Wfdjen ber
/jae.abe 6 StanbbUber berflbmter Slrcfcitcften unb
Ingenieure: £rwin oon Steinbach unb SJramante
(oon 6nde), Schlüter (oon öunbriefer), fieonarbo
ba SBinci (oon Gberlein), Stepbenfon unb 3- S^att
(von Weil). $or bem ©ebäube )kbcn feit 1899 bie
35ronjeftanbbilber oon ferner oon Siemen* (oon
©anbfebneiber) unb »Ifreb Ärupp (oon Werter).
Dad (Gebaute enthält ein @ip*muf eum, eine Samm=
lung für Ingenieur: unb ÜMafcbinenmefen , ba*
Seutb* Scbinlel :2)hif eum (f. unten flunftinftitute
unb Sammlungen), eine linematifdic Sammlung,
ein mineralog. ÜDiufeum, ein Ärcbitelturmufeum
unb eine iöibliotbet. 3m öftl. fttügel bie ^Jbpfu
falifaViccbrnjcbe SKeicbeanftalt. Gin Grweiterung**
bau für SJtafcbinentecbmt oon ber ßbarlottenburger
o bauiicc bt* jur flurfürftenallee ift 1899 begonnen,
ferner finb ju nennen ba* ©eneralftabsfgebäube,
ein au* $wet oerfebiebenartigen Seilen (1871 unb
1877) bejtebenber Jerracottabau; bie Ärieg*ata:
bemie, 18«2 oon Scbwecbten oollenbet; bie 9leue
Staffr (Jtönigswacbe), jtmid?en Unioerfttät unb
iHubme*paUe, 1816—18 oon Scbinlel in bor. 6til
nacb %rt eine > rem. (Saftrum* erbaut, neben ibr
brei gro&e ©efebfifce, ba* mittlere 1871 auf bem
Acrt 2Wont * ^alenen bei Pari* erbeutet. Ta*
iöranbenburger Ibor (f. Jaftl: J bore H, ftig. 2),
ba* oon Unter ben Cinben nacb ber Gbarlotten*
burger Obauffee fübrt, 1789 — 93 oon Öangban*
nacb bem Siorbilbe ber Proppläen ju % tben erbaut,
ift 62,s m lang, 20 m pod) unb bfftebt aus einem
Soppelportitu* oon 12 bor. lannelierten, 14 m
beben Säulen, bie fünf Durchgänge für SBagen
bilben, mäbrenb für gufegänger je ein im gleichen
Stil gehaltener Sdulenbau 1B*»8 binjugefflgt mürbe.
Tie Attila trdgt bie auf einer Ouabriga fabrenbe
Siegesgöttin, 6,sm ^oep, oon Scbabom mobellieTt,
oon $urp unb ©erde in flupfer getrieben; fie
mürbe 1807 oon ben ^ranjofen entführt, aber
1814 jurüdgebraebt. Settbem führt fie ba« Sftet»
gefpann (anoere al* oor 1807) ber Stabt ju. Sie
«örf e (f . laf el : 33 ö r \ e n g e b ä u b e 11, ftig. 1), 1859
—64 oon ©i&ig erbaut, 1880—83 erweitert, mit
bem 69 m langen, 27 m breiten, 20m beben ibörfen;
foal; bie dleicb*bant, 1869—77 oon fci&ig im 9te»
naifiancr ftil aufgeführt (f. % af el :SbanlgebdubeI,
^ig. 1); bao dleicbepoftamt, 1871—73 oon Scbwatlo
erbaut, 1893 — 98 erweitert, toobei ber abgc^
runbetc edbau (f. Jafel: ^Berliner 5Bauten 11,
Jig.4) eine reichere Sluebilbung erhielt; in le&term
oa« iHeich^ooftmufeum (ÜJlobeUe ber 5öertebremittel
aller feilen , 3ci<onungen unb SJZobeUc oon neuen
beutfeben ^oftgebduben, febr reichhaltige ^oftwert«
jeicbenfammlung u. a.), in ber Äupoelpaüe 3)enl=
mal Stephand (1899) oon Upbueä; an ber ftcnigo=
frrafee bad ^auptpoftamt mit bem öofpoft-, Stabt^
poft«, einem 9lohrpoft' unb ütelcgrapbenamt; bad
^aletpoftamt an ber Qdt ber Ärtilleries unb Dra»
nienburger Stra|e oon ^udermann unb Struoe.
Sin ber SQbfeite bed 3lleranberpla|ed liegt ba*
fönigl. ^olijeiprdftbium (1889) oon JBlantenftein
unb i&effe. 5)a* neue JReicbstagögebdube auf ber
Dftfeite bei Rfinigdpla^cd, 1884—94 oon $.9Dallot
erbaut, ift ber oomehmfte Monumentalbau (f.
lafcl: ^arlamentögehdube I). 2)er ©runbrife
beftebt auä einem Slccbted (138 m : 97 m); an ben
©den 4 ftumpfe Jürme, irt ber SPlitte eine ßuppel.
$er Si^ungöfaal unb bie 97 m lange ffianbelpalle
Tinb bie bauptrdume. Umoeit ber slJot*bamer Sörflde
baS Stdnbepauä ber ^Jrooini 3kanbenburg (1888)
oon Snbe unb Södmann, bad Seitotoer ftreiäbauS
(1891) oon Scbioecbten, baä JReichdoerricherung^
amt. nach (Sntmürfen SBuffeS oon öüdel«, ba« flon=
}ertpau$ ber Philharmonie, 1888 oon Scbioectjten
umgebaut, bad ^oft}eitungiamt, oon £>ate, unb
ba* eifenbapnbireltion*gcbÄube (1895). Huf ber
Stelle be« frühern SReicbstagägebäube* unb be*
Öerrenhaufeä ift ein neue* öerrenbauS nebft 3Dob:
nungen für bie ^rdfibenten ber beiben preuf). .ü am ■
mern enichtet unb mit bem Slbgeorbnetenbaufe
(1899, in ital. fioebrenaiffance oon 3- SchuUe; f-
lafel: »erliner IBauten U, ftig.2) in ber $rinj^
Wibrecht ■ Strafe oerbunben morben. ßin Dleubau
be* S1'I ardnten ^rooinjialmufeum* am 3Jidrtifcben
Wal, foätgot. 2}ad|'tetnbau im Stil bereit: unb
Hiutelmarf, ift (1901) im Sau begriffen.
SBon ben Z^eaXtxn fmb bemerlen*roerte 93au=
ten: ba* lönigl. Opemhau*, 1741—43 oon flnobcl*=
borff erbaut, ber 3«f<Pau«fwwm 1787 oon S. ©.
fianghan* neu eingerichtet, nach bem iBranbe (1843)
oon S. ^. SJanghan*, unb 1895 im «;
neuert, mit ftonjertfaal; ba* lönigl. Schaufpielbau*
mit großem ßonjertfaal, 77 m lang, im Wittel-
bau 50 m tief, 38 m hoch, oon Scbinlel an Stelle
be* 1802 erbauten, 1817 abgebrannten i beater*
1819—21 aufgeführt (f. lafel: ^Berliner 33au =
ten II, <£ig. 1) unb 1893 im Innern erneuert,
bat eine oon 6 ion. Sdulen getragene Vorhalle,
ju welcher eine Freitreppe mit SBronjegruppen:
©enien auf Panther unb fiömen reitenb, oon
5- Sied, hinanfüprt, baoor ba* Schillerbentmal;
ba* i'effingtpeater, 1888 oon oon ber $ube unb
Öennide erbaut; Äroll* ©tabliffement, 1852 oon
% ift erbaut unb iet(t al* 3>oeiginftitut be* lönigl.
Dpemhaufe* bienenb; ba* ÜJletropolt§eater, frübei-
Z beater Unter ben Cinben (oon ^ellner unb f>elmer,
1892); ba* 9leue Xipattr am Schiffbauerbamm (oon
Seeling, 1892) unb ba* Theater be* SDeften* (1896),
an ber Äant^ unb ^afanenftrafce, oon Sehring, im
9tenaiifanceftil mit Anlehnung an ben Smpireftil
(Äo)ten 31/» 9JliU. SW.), mit einem vJRarmorbrunnen
oon ^JDtar Klein, ferner bie Singalabemie, 1825 im
grieeb. Sempclfttl oon Cttmer errichtet, berühmt
bureb bie oorjügliche Sltuftil be* Konjertfaal*.
Unter ben Bahnhöfen ragen heroor : ber Lehrter
Bahnhof ( 1869—71), ber ^Jotsbamer Sahnhof (1870
— 72) unb ber 1875 — 80 in Jerracottaarcbiteltur
oon Schmechten erbaute Stnbalter Bahnhof (f.2afcl:
Bahnhöfe I, &ip. 2), mit einer 35 m hohen, 61 m
weiten fealle, fowte bte beiben Stabtbabnpöfe: Sta
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782
93erttn (ScrtDoTtung)
tion ftriebricbitra&e (f. Jafcl: berliner Stabt*
u n b JH t n g b a b n , ftig. 2) unb SUeranberplalj. $> o =
teld: Äaiferbof (1873—75) unb Gentral*£>otel ( 1878
— 80), beibe oon von bet feubc unb 6ennide, JjSötel
be SRome, £otet SBrijtol, im Menaifianceftil com Sic*
giening«baumeiftcr©erfcble erbaut, SJlonopol^otel,
im Senaiifanceftil 1887—88 oon £>eim erbaut, £6tel
kontinental unb am iMpjiger s}Mati öctcl SJelleoue
unb JJaIaft*ijotel (1892—93); ferner Gate* Sauer,
oon Gnbe unb SBödmann, mit ©anbgemälben von
%. von Serner unb Hertel; bie SKerpaläfte oon
Siefen, Seblmapr (oon Seibl in OTüncben), Sucher
(oon ©altbcr in Slürnberg) unb ^feborr (oon ftapfer
unb oon ©rofepeim); enblicp ba« fcau« be« Älub«
von SB. tu ber Sägerftrafee (1893) oon ftapfer unb
oon ©ro&beim, mit oornepmer Sanbfteinf acabe, ber
Neubau ber Urania (1896) in ber Jaub'enftrafee
unb ba$ 6au« be« herein« berliner Äünftler (1898)
in ber Sklleoueftra&e. ®ef cfeäf t^-ljäufcr : ba« gaber-
pau« (©riefebaep), Scbimmelpfeng« 2lu«funftei, bie
*-Bud?bru(ferei oon 6ittenfelb, ber Dffijier* unb ber
«eamtenoerein, bie 2)eutfchc SBant (1891) oon Gnbe
unb SBödmann, teil« oon startend; bie flaufbäufer
oon Stubolf üertjog, &eefe, SB. SKanbehner,
SJtep & abliefe, ©erion, ©ertbeim, Jiefr u. a. SBor ber
Stabt, im Starben, ließen bie mit groften Sommer:
gärten oerfebenen ^Bierbrauereien, wie SBöfeom,
. SUtienbrauerei frriebridbßbain. 83on ^rioatbauten,
bie namentlich, in ber legten fyit jablrcicp erftanben
fmb unb bie Stabt ungemein oerfebönert haben,
finb iu nennen: ba« SJMngsbctmfcfee $au« in ber
©ilbelmeftrafie, oon ©be unb SBenba 1873, gegen=
Über ba« $alai« ber engl. SBotf cbaft (ebcmal« Str ou§;
bergfebe« £au«), oon Orth erbaut; ba« SBorfigfcbe
^ßalaU in ber SBofcfrra&e, oon £ucd, ba« SRofiefcbe
Sau« am fieipriger Nlalj, oon 6be unb SBenba, unb
bie flaifergalerte (Staffage), 1869—73 oon ÄpUmann
unb J&epbcn erbaut (f. Saf el : 93erltner93autenII,
fttg. 3); bie Monumentalbauten ber £eben«oerficbe:
rungSgefellfcbaftenWeuporf, ©ermania (Äapfer unb
oon ©rofebeim) unb Gquitable, oon SJrofeffor Sd>ä=
f er entworfen, erbaut oon £elb unb Stande im SRe^
naiffancefttl; ba« 1889 oon Sebring erbaute, mit
Äunftfcbäfeen reich au«geftattete Äünftlerbeim.
©erwairnng. SB. hübet unter ber SBejeicbnung
«Stabttrei« SB.» einen SBermalrung«bejiri für fiep
(preufc. 0cfet5 oom 30. 3uli 1883), bat jeboep mit ber
$rotntl] SBranbenburg, gu ber e« früher gehörte,
noep einige SBerwaltungäbebörben als höhere ynftanj
flemeinfam, fo ba« Cberpräftbium, ftonfiftorium,
^rooinjialfdjul» unb tülebijinalloUeaium. Gin ©e^
fetjentmurf bebuf« SBilbung einer «$rooinj 93.» ift
1901 bem Äbgeorbnetenpaufe oorßeleßt Worten.
2)ie Stabt toifb oertoaltet oon bem ^olijeipräfibium
al« tönigl. unb bem ÜRagiftrat als ftäbtifeper 33e*
börbe. Grftcreö jerfiiüt in fecbeSlbteilunßen: lj^iolü
jeioertoaltunß unb 93eauifi4tißunß öffentlicher 3n=
Hitute unb ßemcrblidier Htuaaen, Sanitatspolijci
(f. unten 6. 783b) unb Prüfung ber 93aubanb=
toerler; 2) ©etoerbc:, Stralem unb 6trompolijei(
öffentli*e« frubrroejen; 3) 33auabteilunß; 4) Hrimi=
nalabtcilunß unb Sittenpolijei; 5) ^a^ unb $rem-
benroefen nebft Ginroobnermelbeamt; 6) Abteilung
für übcrtretunßen unb ^olijeiannjalti^aft.
2tn ber 6piKe beö ÜJtagiftrate* (34 3)(itglicbcr,
baoon 18 befolbet) ftebt ein Cberbürgermeiftcr
(ßirfd?ner, 30000 2)1.), ein 33ürgermeifter (18000
SR.); an ber 6pifte ber Stabtoerorbneten (144)
Dr. SangerbanS. 3ion lehtern gehören (1900) 60 ber
(jhraftion ber Cinten , 33 ber 9Ieuen, 24 ber freien,
22 ben 6ocialbemolraten, 2 ber ©ürgerpartei an,
unb 3 finb fraftionSloS. 83 gemifebte Deputationen
( 2)1 agiftratsmitglicber unb Stabtoerorbnete) beraten
bie Angelegenheiten oor. 2>ie 6tabt jerfallt in 18
Stanbeeamtäbejirf e (f. oben Seoöllerung), in 4 ^a* :
bauptmannfepaften unb ftommiffariate, 12 ^olijei=
bejirlsbauptmannfdbaften unb 102 ^ßolijeireoiere
mit 5069 6*uhleuten (einfdjliefeli* ber 238 beritte:
nen), für bie ftäbtiidje 93erroaltung in 362 ©ejirlc
mit je einem oon ber SBürgerfobaft getodblten 93e
jirtdoorftefeer, ber al$ Organ beä iDtagiftratS unb
ber 6tabtoerorbneten bie ©emeinbeangelegenbeiten
beforgt, 1600 33eamten unb 630 Unterbeamten,
i^ür bie Steuerocranlagunß finb 362 Untertommif'
fionen mit etwa 4700 ?WitßHebern tpätig. S)ie 1851
oon^indelbep errichtete ftänbige geuermebr wirb
oon einem 33ranbbire!tor (Öiereberg) unb 6 33ranb-
infpeftoren geleitet (f. ^tuex löfcbroefen) . 33ei ber
berliner Jeuerfocietät, einer auf 3>oang$oerficbe»
rung berubenben Änftalt, toaren 1843 : 321 ÜHill.
97t., 1879: 1904 SRiU. 5DI. aU SBert oon 17937 @c
bäuben, 1899 : 24064 ©runbftüde mit 3927 2WiU.
vDl. oerfidjert; bie IRobUiaroerfidjerung bei ^rioat=
gefellfdjaften, bie etwa brei SBicrtel be« ganjen be=
loeglidjen 93ermögenö umfafet, betrug 1853 : 280,
1879: 1678, 1889 : 2356, 1897: 3116, 1899: 3481
Will. SR.
3)ie 4 ftdbtifcben ©aSanftalten erjeuaten
1899 au* 443386 t Äoble 128140000 cbm ©a»
unb gaben baoon 128097000 cbm ab; baneben be=
fteben *Urioattt?erfe mit einer ^robuftion oon ettra
40 ÜRill. cbm. Tto oier Sentralanlagen ber berliner
eiettricitdtötoerlc oerforgten 1899: 17898
^ogen« unb 410616 ©lüblampen; Spparate imb
Dtotoren waren 4086 oorpanben.
5üafferleitung. S)a? $umptoer! bei Xegel
treibt filtrierte« ^aoelmaffer nadj bem ©affertunn
bei ©eftenb, ber ben 6üben ber Stabt oerforgt.
3)a« ©affertrer! am ÜRÜggelfee bei ftriebridbäbagen,
1893 eröffnet, förbert ba« filtrierte ©affer bee
SWüggelfee« nad? bem SSerteilungSmerf Siffetenberg,
oon »oo e« in ba« JHobrfpftem ber £tabt gebrüdt
wirb. 93on biefen auf etwa 67,o-2 9)tiQ. 2R. gefd^at»:
ten fBanertoerten mürben 1899 etma 50,95 3RiÜ.
cbm filtrierte« SBaffrr abgegeben.
5)ie 6trapenreinigung befcbäftißte 1899:
1134 ^erfonen; bie ju reintgenbe Strafeenfldde
beträgt 9561084 (jm, baoon 5774823 qm jyabr
bämme. 3m Betriebe roaren 56 flcbrmafdnnen
unb 186 Sprengwagen. 3)ie ©cfamtfoften ber
6tra6enreinigung unb ©efprengung beliefen ftefe
auf 3334636,65 2)1., moju 1198865,5© cbm ©affer
verbraucht würben. Scbneeabfubr unb i&ilf«fräfte
lofteten 854113^5 9R. 5)ie Slbwfiffer werben burd?
Äanalifation (1899: 660,459 km Sbonrobre unb
162,459 km gemauerte Äanäle, baju 33537 m Jhon^
robre unb 5138 m gemauerte Kanäle auf (Sbarlotten:
burger, Schönberger unb Sicfetcnberger ©ebiet) auf
bie ftäbtiieben Siicfclfelber abgeleitet, wo nad) $>o-
brecht« ^Jlan feit 1877 ©emüfehau eingerichtet Ut
?In bem Sjertebr auf bem ftäbtiieben Sieb1
unb Schlachthof beteiligten fich 368 felbftänbige
Schlächter, 629 ©ebilfen, 32 Öebrlinge, 153 ftut>
feber, 750 ^leifcbbänbler , 62 Ärambänblcr, 700
2iiehbänbler, 70 Äommiffionäre mit 300 2lngeftell=
ten, 125 Cbertrcibcr unb 500 Treiber, 72 S3e=
amte ber ftäbtifeben gleifchfchau, 389 ^Beamte unb
Arbeiter ber Verwaltung, ©efcblacbtet würben
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23erlin ($enooltung)
783
1899 1900: 157 1409Unber, 161 449 Kälber, 428 227
6<bafe unb 746574 Schweine, jufammen 1493390
Ziere, barunter 7938 lur menfcblidjen 9cabrung uro
geeignet Tie Sleifdbidbau wirb von einem Cber=
unb 43 Sicrärjten, 288 ftlei|d?befd)auern "nb 86
akobenebmem ausgeführt.
3labe bem 93atmboie Aleranberplafc befinbet ficb
bie 1. 3Jtai 1886 eröffnete ftäbriicbe Zentral«
marttballe, bie 11150 qm ftlädje unb 1586
9Jerlauf«ftänbe beftfct, burd) ben Grweiterungsbau
um 5300 qm mit 550 Stänben vcrgröfeert mürbe,
mit ber Stabtbabn Derbunben ift unb bie Ernährung
ber 93eüölferung burd) jwedmäfngc Ginridjtungen
(birette 3«fnbr au« allen 2anbe«teilen, Auttionen
burd) ftdbtifcbe 93eamte, Kontrolle ber jum Verlauf
gelangenben Cebensmittel) mefentlid) perbejfert bat.
Die ßentralmarttballe verf orgt bie übrigen 14 3Jcarlt =
ballen (mit etwa 8000 93ertauf*ftänben), bie iebod)
einen großen 2 eil ihre« 93ebarf« bireft Pom Canbe
ober bureb 3roifd »enbänblet belieben.
Armen* unb SBerf orgung«wef en. Die
Armenbireftion befteh t au« 9 Stabträten, llStabt*
»erorbneten, 9 93üTgerbeputierten unb 10 Affi efforen ;
eine Abteilung forgt für bie SBermaltung be« Ar*
beitSbaufe« unb be« ArbeitSbausbofpital« mit
12—1500 Detinierten unb 4—500 äofpitaliten,
eine anbere Abteilung für bie Verwaltung bei
«Stäbtifdben Cbbaijs» mit burdjfcbnittlicb jährlich
1200obbacblofen Familien unb 766 nächtlichen Db*
bacbslofen auf ben Sag, eine britte üerwaltct bie
^aiiem unb Crüebungsanitalten in 58. unb Gum-
melsburg. 303 Armenlommiffionen, 83 Armenärjte
arbeiten gegen eine geringe Gntfcbäbigung unb 53
Specialärjte für Augen*, Chren*, 3ten>en=, 31afen=
unb £ eil vi ei freu unentgeltlich. T ic Soften ber öffent-
lidjen Armenpflege betrugen 1900, abzüglich 667000
3R. für jurüderftattcteKurtoften, 8402095 2R., bar=
unter 6027000 vi>J. Almofen* unb aiflegegclber,
auficrorbentlicbe Unterftü&ungen 725000 2R., Kur-
unb 9krpflegungstoftcn 1 ÜHiU. SR. Die 3abl ber
Almofcncmptänger betrug Gnbe 3Jlärj 1900: 29458
3Jerfonen, bie 1899: 5,137 im II. 3Jt. Almofen: unb
153994 3Jt. ertraunterfrüfcungen etbielten. Pflege;
linber erhielten 828828 3Ä. daneben beftebt nod)
eine private Armenpflege, bie teil- porbeugenb
wirft, »ie namentlid) ber 93erein gegen Verarmung
unb Bettelei (ber 1899 : 4215 $erfonen mit Dar-
leben, Öefcbenlen unb 9cäbmafcbinen unterftüfete),
teil« in jablreicben Vereinen für befonbere 3*oede
(j. 93. bem Afplveretn für Cbbacblofc, ber 1899:
268726sVerfonenUntertunftfürbie5iad)tr>erfd)affte)
93ebeutenbe« leiftet Die 1. April 1899 vorbanbenen
Stiftungen unb fiegate für 2öobltbätigleit«jwede,
welche birelt ben ftäbtifeben 93ebörben unterließen,
üerfügten über ein Vermögen von 39,k» ÜHiU. 3Jt.
(einfcpliefelid) iüJcrt ber ©runbftüde).
SJon ben 1. April 1900 in Pflege befinblicpen
5028 9Baifenlinbern (2714 Knaben unb 2314 l>täb-
eben) waren 636 im ©aiienbepot 93., ber aitaiien*
erjiebungsanftalt ÜHummetsburg, bem Grriebung«:
baufe für vermabrlofte Knaben in Cicbtenberg unb
verwahrlose aJldbcben in Steinbeeren untergebracht ;
1432 befanben fid) in 93. unb 2684 in auswärtiger
Kojtpflege bei privaten unb 276 in fonftigen .'Im
ftalten; 452 Knaben unb 74 ÜHäbdjcn waren jur
Hwangscrjiebung ber3Baifenvcrwaltung übergeben.
Die auswärtigen aiflegeftellen oerteilten ficb auf
146 Stäbte unb 462 Dörfer. 259 ©cmrinbemaifen*
räte mit 1778 männlichen ülitgliebern unb 453 Auf;
fiebtsbamen beauffidrtigten bie aktvatpflegeftdtten.
Die Soften ber SBaifenpflcge betrugen nad) Abjug
von 172612,w 3)1. ßinnabme 900739 BL, buräV
fdpnittlid) 179,u 3». jäbrlid) für iebe« Jtinb.
©efunbbeit«wefen. Au^er ben jablreicben
Srofefforen unb Doccnten forgen 2000 praltiftbe
Arjte, 700 Hebammen, 160 in Deutfdjlanb geprüfte
3abnäritc, 200 iieilgebilfen, 170 Apotbelen unb
450 Droguengefdjäfte für bie Pflege ber ©efunb=
peit. 3Kit ber lönigl. ßbarite" (1710 gegrünbet,
einem jugleid) als Üebranftalt bienenben Äranfen--
bau«, ba« gegenwärtig [1901] umgebaut wirb)
fteben in 9Jerbinbung 12 Unioerfüätsllinilen unb
ba« s$atboloaifd)e ^nftitut mit bem 1899 eröffneten
^ircbow^Dtufeum; mit ber Uniüerfität bie Snjtitute
für (Sbirurgie, Augenbeiltunbe unb @cburt«biUe>
bie $oli(lini(. ferner befteben ba« öpgieinijcbe 3n:
ftitut, ba« 3nftitut für 3nfeftion«lranlbeiten (f. b.,
93b. 17) mtt ^mpfanftalt (1898) gegen JoUwut,
i ba«^rauenfied)enbaue93etbe«ba,bieJ^rantenbäufer
I im 5riebrid)«bain (1868 — 74 üon ®ropiu« unb
i 6cbmieben für 700 Sranle erbaut), in ÜJtoabit, am
Urban (600 93etten, 1890 eröffnet), in ber lorf*
ftraie, 6lifabetbs (für ^auen), Sajaru«« (für Un*
beilbare), Sriebrid)«2Bilbelm«j, Auguftabofpital,
(Sentralbiafoniffcnbaus 93ctbanien, latb. firanlen-
bau«,6lifabetb^inberbofpital,SaifepunbSaiferin:
$riebrid):Kinbertranlenbau« für 300 Kinber unter
14 3abren unb latb. Seobofpi} (1898).
3n ber ftäbtifeben 3rren« unb 3biotenanftalt in
Dallborf würben 1. An Ii 1900: 1237 Kraule in ber
Anftalt unb 1224 Stranle in ^rioatanftalten unb
Pflege unb 283 ^bioten, in ber ftäotifdxn 3"en«
anftalt öerjberge bei Sidjtenberg (1893 eröffnet)
1760 Sranle gepflegt.
oii ber epileptileranftalt SBublgarten bei 93ie«<
borf befanben ftd) Gnbe 3>uni 1900: 1003 ^erfonen.
Die 6anität«polijei leiten 1 6tabtpbpfitu« mit
4 gerid)tlid)en, 10 93ejirt«pbpfici«, 1 Departement«^
tierarit, 5 Ärci«tierdr}ten unb 18 vliolijeitierdrjten ;
aufeer biefen gehören jum Geffort be« $oli)eiprdfi:
bium« bie 6d)ukblattem<2lmpfung«anftalt unb bie
6amtätötommiifionmit60sJter>ierärjten; 16 6ofpi=
täler (barunter 3 ftdbtifd)e mit 1140 Sranlen unb
6ied)en), 49 meift private Sranlenanftalten, Sli<
nilen unb 6iecbenbduier, bie tatb.. @rauen 3d?wc--
nern unb bie eoang. Dialoniffen, 154 ftrantem unb
6terbetaffen, 16 ftdbtifd?e 6d)wimm: unb 93abean<
ftalten, 50 private 93abeanftalten unb 19 Sanität«*
wadjen Pervollftänbtgen ben bpgieinifd>en Apparat.
3n 35 2eid?enbäuf ern ber 93egräbni«plä&e würben
1899: 12741 Üeidjen eingeteilt.
^inanjen. Zxoig, ber bebeutenben finanziellen
Anforberungcn ift bie Sdjulbenlaft nid)t bod) unb
wirb burd) ben 9Bert ber ftäbtijcben @runbftüde unb
gewerblichen Unternehmungen übertroffen. 9iad) bem
Sßoranf djlage für 1900 ) cMicr.cn bie einnahmen unb
Ausgaben mit 107238108 3)1. ab. öierju lommen
bie (ttats ber ftäbtifeben SBerle (©aswerlc 42,65*,
^afferwcrle 10^9», Kanalifatie n 13,&ii, 93iehmar{t
2,«ib, Scbladjtbof 1,»»9 «Will. 3W., ^Icifdjbcfdjau ba*
felbft 746400, für auswärtige« gleifd) 314300,
lRarttbaUcn2,8333HiU.3)t.) mit sufammen 7 1 463838
3)1. Da« Vermögen (6nbe 3Jlärj 1899: 577423960
an.) fe&t fid) iufammen wie folgt: Orunbftüde für
3jerwaltungs jwede 310790239, anbere Käufer
20 744 7 16, ftäbtif eher ©runb unb 93oben 27 308 754,
(JJflter 29869066, anbere« Gigentum 6299849 3».;
bie Sdjulben (287589737 SW.) au« Obligationen
784
©erlin (93ef)örben)
257591760, oom ©runbbefib 2639448, 3lugßabe=
refte 27358539 SR.
S)ie Sinanjlage geftattete 1895 bic Slbfcbaffunß
ber 2Jtictfteuer (big 1891 oon fdmtlid)en2Bobnunßen
64/s ^roj., big 1895 oon 3Bobnunßen oon 1000 big
201 2Jt. abwart« beßrcffio 6'/, bis 2$roj.); au* nxxt
bie ©emcinbe'Gintommenfteuer für bic erfte Steuer*
ftufe (Gintommen big 660 2».) nicbt mebr erboben.
Tic inbiretten Staatgabßaben betrugen
1899/1900: 93ranntweinfteuer 12133411, Zabab
[teuer 36776, Sbßaben für Sabatfurroßate 155,
Saljfteuer 1580808, 93raufteuer 3839122, Stenu
pel oon SBertpapieren 18703928, Stempelfteuern
9311332, Grbfcbaftgfteuern 1612193, juiammen
47611959 SR., b. i. 25,8» 2R. auf ben Kopf.
Tie birelten Staatgabgaben betrugen
1900: Staat« * Gintommenfteuer 29 715176 2)1,
Grßdnjunggfteuer 4028976 ÜR., ©ewerbefteuer
8498839, ©runbfteuer 17627 347, jufammen
59870337 2R., b. i. 32,ss 3Jt. auf ben Kopf, $ür
ftebenbe ©ewerbe würben 1900 : 69952, für be-
werbe im Umbmieben 2388 $erf oncn b, eranflejoaen.
Tie Staatg*Gintommenfteuer \Mtcw 401130 $er:
fönen, barunter 50476 mit einem Gintommen über
3000 Wl. 3um Steuerfahe oon 4 SM. würben 181 177
^erfonen, jum Steueriafce oon 2,40 9t. 143000 $er>
fönen veranlagt; biefe Steuer würbe aber nidjt tf
erboben.
2)ieftdbtifcben@emeinbeabßaben waren für
1900oeranfcblaßt: ©emeinbeßrunbfteuer 18360000
2Jt., fcunbefteuer 559500, ©emeinbe* Gintommen ;
fteuer 29380000, ©ewerbefteuer 8640000, Söe*
trieb öücucr 286000, Umfabfteuer 1848573, $rau?
maljfteuerjufcblaß 750000 unb SBanberlaßerfteuer
1000 2Jt., jufammen 59825073 2R., b. i. 28,9 3Jt.
auf ben Kopf. $te ©emeinbe^Gintommenfteuer (100
^roj.) jablten 592600 "ijJcrfonen. Sie war oeran*
fcblaßtauf 188990: 15,743,1892/93: 15,8c«, 1895/96:
21,6M, Gtatgjabr 1900: 29,ss 5DKU. 2W.
fcunbefteuer (20 2Jt. für einen £unb feit 1892)
würbe 1. Slprit 1900 für 26636 fcunbe erboben;
baneben waren 5562 ftunbe fteuerfrei.
35ie überfcbüffe ber ftdbrif eben 9öerte tommen ber
Stabtbauptfaffe ju gute, ber 9}oranfcblaß für 1900
ßiebt eine Ginnabme von 6901 660 2Tt. SRadjbem
jeboeb 1. Spril 1893 bag $olijeitoftenßefeb oom
20. Spril 1892 in Kraft ßetreten ift, mu&ten 1893/94
für 2Jolijeitoften, $euerlöfa> unb jelcßrapbcnroefcn
febon 5502614 2«. (2698 139 2R. mebr alg im 93or;
japre, 1900: 6988267 2R.) jum Gtat ßebrad?t wer«
ben. 35er JReinertraß ber ffiafi erroerfe ftellt fid) auf
2160717, ber ©agwerle auf 4240906, beg 93ieb;
unb Scblacbtbofeg unb ber ^leifcbfcbau f owie für bag
oon au&erpalb einßefübrte ftleifcb auf 500037 SM.
$ic Sdjlacbtbfiufer unb üJtarttballen foüen leine
Ginnabmequellen bilben. Tie ftdbtifcbe Kanalmv
tion erforbert noeb 1 677482 2R. 3"f*"fc, obßleia?
bie 93erwaltunß ber Stiefelfelber, welche bigber bie
Sclbfttoften nicbt beetten, mit einem ^Reinertrag oon
2689254 2R. in SHecbnunß aeftellt werben tonnte.
$ie ftdbtifcbe Spartaffe batte 1. Stpril 1900 ein
©efamtoermößen oon 247389000 Svt.; bie @ut=
baben betrußen 241000000 WL. bie 3abl ber
Spartaifenbücber 675204; Steferoefonbg 6318000,
©runbftüdgfonbg 71000 2«.
3m allßemeinen lebt man in 93. biüißer alg in
anbern ©rofeftdbten unb f oaar billiger alg in 2$arig.
1892/93 entfielen an ftdbtifcben, Staatgfteuern unb
f onftißen ©ef allen burcpfcbnittUd) auf ben Kopf ber
93eoBlterunß in JB. 4M* 2Jt. , in $arig intl. ber
Staatgabgaben 71,97 grg. 3)er Gtat ber Stabt
$arig für 1892 betrug (intl. Staatgabgaben unb
107 750475 Jrg. S tabtfcbulb) 290,007, 1899 : 358,«7«,
1900: 329,655 2JiiU. 8rg., berjenige oon 33. für
1892/93: 80,058 2HilI. 2Jt., ju welcben jebod> notb
34,088 2RilL 2R. Staatgfteuern binjurreten, 1899:
100^84, 1900: 107,s38. 3n ^iarig trafen 1892,9:5
auf bie Scbulbenoerwaltung 107,750 2Jtill. 3Tg. , in
9). alg eigentlicbe Kdmmereifcbulb 39^78 2)till. 2H.
3)ie fteuerlicbc Selaftung auf ben Äopf ber 53eoölte«
rung ift in s$arig erbeblicb boher alg in 93. ; tag/gen
ftnb bie auf jeben Ginmobner entfallenben 2lufwens
bungen für Unterricbtgiwede bei. für bag Slrmen-
unb ©efunbbeitgwefen jufammen in beiben Stdbten
etwa aleid>.
»ebbten, ilteicbebebörben. 93. ift Sib aller
SHeicbgbebörben mit »ugnabme beg Steicbggericbtr
(ßeipjig) unb beg Cberrecbnunggbofg (^otgbam).
vUreufe. ftof: unb Staatgbebörben: 2)tiniftr-
rium beg tönigl. 6auf eg, fdmtlidje oberfteöofdmter,
bag feerolbgamt, feaugarebio, fjofiaßbamt, Gioil=
unb 2Rititdrtabinett, bie £>oftammer unb bie ©ene^
ralintenbantur ber tfinigl. Scbaufpiele; bie beiben
Ödufer beg fianbtaßg (©erren» unb 2lbßeorbneten:
baug), fdmtlid?e Sütinifterien beg Äönißreicbg ^reu^
^en. Staatgrat, Staatgfcbulbentommiffion, Goan=
gelifcber Cbertircbenrat, Könißl. ©ebeimeg Staat«?
ardjio. SOtilitdrbebörben: 9teicb*militdrflericbt,
©eneralmilitdrtaffe, ©eneralftab ber ärmee, Cber-
tommanbo in ben starten, ^(ntenbantur ber militdr.
^nftitute, erfte Slrmeeinf pettion, ©eneralinfpettionen
ber Äaoallerie, gufeartillerie, beg Ingenieur* unb
^ioniertorpg unb ber 5<ftunßen, beg 2Militdrerj^.
bunßg= unb 9)ilbunßgwefeng, 3n)pettionen ber ö*lb;
artillerie, §&Qex unb Schüben, Sertebrgtruppen,
lelegrapbentruppen , ber teebnifeben ^nftitute ber
Infanterie unb ber Slrtillerie, 9)tilitdrtclegrapbie,
ber militdr. Strafanftalten , beg 2Jtilitdroeterindr:
wefeng{ ber 3nfanteriefcbulen, Ärieggfcbulen, l.Jyufr
arrillene', 1. unb 2. 3ngtfwinr*, 1. Pionier, Slrtil
lerieoepotj, ^Tainbepotinfpettion , Kaoallerietom:
miffton, Slrtillerieprüfunggtommifrion, ^elbjeug--
meifterei, 3«igbaugoerwaltuna, ^ngenieurfomitee,
2. Xrainbepotbirettion, bag ^jnoaltbenbaug, bag
2)irettorium beg potgbamfeben großen 2Rilitdr=
waifenbaufeg, bie Cbermilitdreraminationgtommif:
fjon, Obermilitdrftubienfommiffion, ^Jrüfunggtom=
mifftonen für bohere ^ntenbanturbeamte unb für
DbeTe2)tilitdrdTjte,©eneralmilitdrtajfe, eoang. unb
tatb. Jelbpropftei, ©ouoernement, Äommanbantur,
Ärtilleriebepot, Mrmeemuritinfpicient , bie ©eneral«
tommanbog beg ©arbe* unb beg 3. Slrmeelorpg, bie
Kommanbog ber 1. unb 2. ©arbeinfanteric*, ber
©arbetaDalleriebioifton, ber 2., 3. unb 4. ©arbe=
infanterie-, ber 1. unb 3. ©arbetaoallerie - , ber 1.
©arbefelbartiUerie-,ber 1.3u&artiUerie=, Gifenbabn-
brtgabe, % rainbepot beg ©arbetorpg, Gbef ber Öanb*-
genbarmerie, Stab ber 3. ©enbarmeriebrigabe, ber
Öanbwebrinfpettion93erlin,oier93ejirtgtommanbog.
^rooinjialbeb&rben: Sie Sanbratgdmter ber
«reife 9tieberbarnim unb Jeltow. 3>ie fürftbifdjöfL
Delegatur 93. umfafet bie 2)iarl 93ranbenburß unb
bie ^rooinj Bommern mit 7 lärebipreebpteriaten
(93., Äöglin, grantfurt a. D., $otebam, Stettin,
Stralfunb, ffiittenberße), 942 ffielt* unb 3 Drbeng^
prieftern (93armberjiße 93rüber), 740 Pfarreien xmo
Seelforßerftellen. ©ericbtgbebörben: GinCber=
lanbegßericbt mit bem litel Hammerßerid>t (f. b.)
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Serltn (Unterridjtg* unb StlbungSroejen)
785
für bie $rooinj SBranbenburg unb ben Stabtfreiä
JB. (ganbgeridjte JB. L JB. II, JB. III, Gottbu«, granl-
furt a. 0., ©üben, ilanbSberg a. b. SBartbe, 9?eu-
ruppin, s$otsbam, ^renjlau), Sanbgericbte ÜB. I
(«mtägericbt <8.<9Ritte), JB. II (»mtsaeridjte SB.«
Scpöneberg, SB.^empelbof, Göpenid, QJrofslicbter
felbe, #önig*=2Bufterbaufen, l'iit te nroalbe, Wiiborf,
Trebbin, Soffen) unb 58. III (HmtSgericbte SHtlanbs=
berg, JB.=2Bebbing, JBernau, (Sbarlottenburg, Halt-
berge*9tübergbor f , ßidjtenberg, Siebenroalbe, Nauen,
Weuroeifeenfee, Oranienburg, Jßanfoto, Spanbau,
Strausberg) mit jufammcn 14 Rammern für fcan;
beläfacben. 58. ift Si& einer tönigl. preufe. Gifen =
babnbirettion. 3ur Cberpoftbireltion JB.
gcbören 188 Jöcrtebreanftalten, barunter 45 $ojt*
unb 8 2elegrapbendmter 1. ftlafie foroie 5 JBabn-
poftdmter, ferner 56 iHoprpoftämter, 23 ^ernfprecb-
JBermittelungäanftalten unb 85 öffentliche Aern=
fprecbftellen. 3m JBejirte befinben fidj 674 ober
irbifdje Stelegrapbenlinien mit 18586 km Seitun
gen foroie 9&5 km Stabtfernfprecbanlagen mit
%59o km Leitungen.
Unterridjts- unb £i(bung3»efen. 2)ie &la>
bemie ber JEBif f enf diaften bat in JB. ibren Si&.
Öocbftbulcn unb böpere 5Bilbungäanftal =
ten. 3)ie 1810 gegrünbete tjTicbriaV.BMlpelm£:
Unioerfitdt bat (1900) 85 orb., 20 orb. Honorar:, 89
aufcerorb. ^rofefforcn, 187 ^rioatbocenten, 5 tfr
toren, 3 fieprer ber ^abnbeiltunbe unb 21 Sprad)
lebrer. ^mmatrituliert waren 6160 Stubierenbe
(4465 JBreufeen, 936 anbere 2>eutfcbe, 615 anberc
(Suropder, 144'9li(btcuropder)> bapon:$67 ber tbeol.,
2261 ber iurift., 1265 ber mebij. unb 2267 ber ppilof.
Eatultät ^Ingebörige. JBeredjtigt jum öören ber $$or>
jungen maren au^erbem5152^erfonen, barunter
43 1 Hainen ; aud? fmb baju beredjtigt bie Stubieren-
ben ber militdrärjtlid?en !flilbung.$anftalten unb ber
übrigen fcodjfd) ulen. "Jln ber ftriegäatabemie (f. b.)
lebren 26 3)tilitdrs unb 19 Gibillebrer; ferner be
fteben bie bereinigte Strtill«rie- unb 3ngenieurfd)ulc
(i. b., 11 militdrifdbe, 14 eioilleprer, 250 Cfftjiere)
in (Spartottenburg, baä tylbagogifdje Seminar für
gelebrte Scbulcn, taiferl. Statiftifdje JÄmt, preuft.
Statiftifcbe JBureau mit Seminar, bie flaifer*2Üil
pelm^Sltabemie für ba * militdrdrjtlidje Jöilbung3=
roefen (f. JBilbungSanftalten , militäräritlicbe, mit
264 Stubierenben), bie tönigl. Üedjnifdje äodjfcbule
JBerlin^barlottenburg (1799 gegrünbet; 1901:
3107 Stubierenbe, barunter 2336 au* JUreufeen,
403 aus ben anbern JBunbee floaten unb 368 9lu$
Idnber), ©eologifdje fianbeäanftalt unb JBergatabe-
mie (19 fiebrer, 115 Stubierenbe), fianbroirtfdjaft-
lid)e öodjidjule (33 Cebrer, 362 Stubierenbe), &oaV
l'cbule für JJ1 ufil (45fiebrer, 330 Stubierenbe), (Önigl.
afabemiidje ^odjftbulc für bie bilbenben Äünfte (24
Üebrer, 227 Stubierenbe), 2ierärjtlid)e öocbfcbule
(19i'ebrer,453Stubierenbe),ba*Seminar für orient.
Spraken (1901: 171 £>örer),ba$ JJJppfitalifcbe, Soo-
logijdje, sJJilanjenpbpfiologif<be, ^parmatologifcbe,
^atbologifdie, ^bpfiologifcpe, ©eograpbifcbe, JBota
nifcbe, Jedmotogifdje, foroie je 2 <bem. unb anatom.
3nftitute, bie kIibpfi!alifcb^ed)nifd?e Meidj^anftalt,
bie 3nftitute für tbeoretif*e WPftl unb ^nfe!tione=
frantbeiten foroie 17 Seminare mit facbroiffenfdjaft:
lieben Sebrapparaten unb JBibliotbeten; bie ibuigl.
Sternwarte, roo (Salle 23. Sept. 1846 ben von i'e=
uerrier in "Uari* beredjneten Neptun fanb, ba§ faiferl.
2)eutfcbe Hrcbäologifdje ^nftitut, öpaieinesöabora:
torium, bie tönigl. ßbatite^, bie bereinigten Uniper=
Brodau«' «onBftlatioiil'Sftiron. 14. «uB. R «. II.
fUdtällinifen , bie tönigl. UniperfitdtafTauentlhuf
mit ben Rlinifen unb JjJoUUiniten, tönigl. ©bemifdj:
2ecbnif(be JBerfu(bSanfta(t, $rattifcbe Unterricbtä-
anftalt für Staatdarjneitunbe, baä 3obndrjt!icbe
^nftitut ber Uniüerfitdt, bas tönigl. $dbagogiicbe
<£eminar für böbere Scpulen, Staateroi)jenfcbaft=
lidj --Statiftifcbc Seminar, Weteorolcgifcbe, Karto-
grapbifdje unb bad ©eobdtifdjc i)nftitut mit bem
ISentralbureau ber 3nt«mationalen erbmefiung,
baS tönigl. £>ebammeninftitut, Domtanbibatenftift,
bie 2)tilitdrturnanftalt, tönigl. lumlebrcrbilbungs-
anftalt, bie oon ber Oefelhdjaft für ba# Stubtum
2ix neuern Spraken gegrünbete JHtabemie für mo=
"erne JUb»lologie, 6od?fdjiile für bie Smifenjcbaft
be* 3wbentumS, ba3 iHabbinerf eminar , Ibeolo«
giiebe Seminar ber franj. Kolonie, Seminar für
ÜJiiffionare.
Ööbere Sdjulen. 2lm 1. 3cbr. 1900 roaren
worbanben 28 SJollanftalten mit neun- unb 1 2 böbere
Scbulen mit iecb&iäbrigem Sebrgang (18 Öpmna;
fien, 8 ftcalgpmnafien, 2 ftdbtifcbe Ober: unb 12
Olealfdmlen). ©pmnafien unb Stealgpmnafien:
©pmnafien
un\>
flcatgpmnaftcn
CBQtnnaficn.
StdMifdjr:
RöflniiAf« . . . .
^um (Brauen »lo<
Her
SrieBric^iroerbfr-
Idir«
JrtfBrtd)*. . . . .
Sopbtrn«
«staniirtifJ . . . .
^umbolöt» . . . .
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SröniQftabtiid)«-« .
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ipob^n^oUfrn«
I ö n i q l i d) f :
Cto<i(AinijtI)aIf(4r8
; Uraruöflidjr* . . .
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Dr «rrflrnbfra
Dr. SftirnbofJ
- Dr. Ultntö
148 |Dr. TOareuIr
1»24|32.18<454
18651 32 |lf| 514
1 (finfcftUffilid) bft S4ülrr brr SorTlafffn. 5 ©oranaflum
nrbfl Sralifftule narb «^ranffDrtrr €nftrm». > fJtrtfrbein
12 1'ob.rrr unb 486 6$ülrr b« rCnigl. 8orfd»ulf. • gd)9nr.
brrfl bei Ö.
$a33°a$int3tbalfcbe6h}mnafuim bat ein 91lum<
nat mit 120 SJIlumnen unb 40 Jpenfionären. 5Jie
50
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786
«erlitt (Unterricht** unb SitbungSroefen)
3öflUnße be$ cüanß. ßrjiebungSinftitutä ^aulinum
befucben ein ©pmnafium unb erhalten Pflege unb
o t ae h:n o in bei Anftalt. fterner befteben : 12 i ui D i \-
fcbe SRealf Aulen, eine f>anbelefdjule, ein grauen--
gpmnafium, Die $>umbolbtatabemie, baä $ictoria;
lpceum, ein lönigl. Seminar für Staotldmllebrer,
je ein tönigl. unb ^rioat • Cebrerinnenieminar, eine
i*rael. £ebrerbilbung«anftalt, Seminarpräparan:
benanftalt, Serainaire de theologie, Seminar für
NJDiiir»ottare, mebrere Äinbergdrtnerinnenfeminare
be* Sröbeloerein«, 4 lönigl. unb 18 ftäbtifcpe $or=
fcbulen für böbere2ebranftalten,2lömgl.,6|täbtifcbe
hebere Üfläbcbenfdnilcn, 6 prioate hebere Mnaben«
4 2Rittellnabenjcbulen , 45 höhere ^rioat: uno
5 3R:ttelmäbd>enfdbulen, 231 ©emeinbefcbulen mit
{1899) 102 754 Änaben unb 103 665 ÜJcdbcben,
2688 Cebrern unb 1418 Lehrerinnen, 1 tönigl.,
1 ftäbtifche Saubftummcnfcbule, 1 ftäbtifcbe5Hinben
anftalt, 7 Slnftaltsfcbulen jum jeil für üermabrloftc
ttinber, 7 Schulen unter Slufftcbt von Vereinen,
2 jüb. Schulen unb jablreiche anbere; 4 tjortbil-
bungSanftalten, 12 «jortbübungSfdwlen für ftüng«
linge unb 13 für OTdbdjen (335 843 ÜR. 3ufebufc);
enbltd) fmb ju ermähnen bie militdr. Unterrichte:
anftalten: Cberfeuerroerfer*, ÜJtilitdrrofearjtfcbulc
unb ÜHilitärlebrfcbmiebe. Sin Unterbaltungstoften
würben 1895/96 für bie SBlinben; unb Uaubftum
menfdjule 88571, für bad 3ortbilbung#unterridjt3=
roefen unb bie Sioltabibliotbetcn 351082, für Pie
2urnballennebftSpielplä&en40198v]Jc.au*gegeben.
Unter Pen Don Vereinen geleiteten Anftalten
roirten bas Teutfcbe ©eroerbemufeum unb ber •ber-
liner f>anbrocrferDerein befonberä für roifienfdjaft=
liebe unb Shmftbilbung ber ©eroerbetreibenben.
Q)t bliotbeten unb anbere miffenf djaft:
liebe Sammlungen. $ie 1659 gegrünbete lönigl.
JBibliotbet (950000 SBdnbe, 30000 fcanbidwften,
barunter fiutbere bebr. SBibel mit 9ianbbemertungen,
ber »Codex Wittekindi», eine Goangelienbanb--
iebrift teo 8. Jahrb., SBeetboDen8 Criginalpartitur
Per 9.Spmpbonie, ©utenbergS 42jeilige SBibel auf
Pergament oon 1450, bie Luftpumpe Otto« von
©ueride u. a.), bie Umoerjit&tdbibliotbef, weiter bie
SBibliotbeten be$ ©rofeen ©eneralftabS, beS preufi.
etatiftifeben SJureaud ( 100000 SMnbe), ber «erg=
atabemie, ber Üecbnifcben ftocbfcbule, be$ tReid
tafid,be*5taiferl.Statiftifd)en3lmteö,be3*Dlafliftrat0,
bes flammergeriebtä, Per ^olptecbnifcben ©ef ellf cbaf t,
ber ©ejellfcbaft für Grbtunbe u. f. id. Sammlung
gen: bie Sammlung pbpfit. Apparate, ebirurg.-
geburtebilf lieber ^nftrumente unP Manhagen, ba*
(ibriftliAe Slrcbdologifcbe Äunftmufeum, SBotanifdje
(über 100000 pflanjenarten), »natomifcp« 9)tu
feum, bie "Jibarmatologiicbe , ftnatomifebe Samm-
lung, ba$ Slnatomifcbe Jbeater, geftungämobelb
bau«, Herbarium, £anbroirtfebaftlidbe, £anbel«=
geograpbifebe SJlufeum, Xeutjcbe Molonialrmiic-um,
Udbüfcbe Scbulmujeum (mit Cebrerbibliotbef), ba*
1869 gegrünbete Aquarium, bie tönigl. iüluftlinftru^
menteniammlung, ber Unioerfildtö« unb ber S)ota=
nijcbe ©arten (f. oben).
ßunftinftitute unb Sammlungen. Äufeer
ben oben (S. 780) angeführten 2Rufeen ftitb noch
beroonubeben : baS 1874 begrünbete 2Jcärlifcbe
v4Jrooinjialmufeum (£trettor Stabtrat griebel), eine
84 029 Wummern umfafjenbe Sammlung Don Alter=
tümern aller 3lrt, roitbtig für bie Rulturflefcbicbte
Per SJiarl ibranbenburg oon ben älteiten 3citen bi«
jur ©egenroart. ^a« S3eutb!S*inlel« unb Slrcpb
tetturmufeum (in ber 2edmifd>en 6od)fd>ule) ent=
bdlt Pen lünftlerifcben iJacblaü S<bintel« foroie bie
binterlaffene Sammlung iöeutb*. baä :Haud- Ki:
feum faft fämtlidje Serie bc4 3)leifter* in ÜPlobeUen
ober ©ipäabgüfjen ; ferner oai luteum für bturfd>e
33oll*trad)ten, 1889 au8 ^rioatmitteln gegrünPci.
ba* 1886 eröffnete Jöpgietnemufeum, beffen ©runb
ftod bie Sammlungen ber ^Berliner ftuSftellung für
JDPgieine unb 9tettung*mefen (1883) bilben, beiPe
in ber ehemaligen ©etoerbcalabemte, vai £eutjd;e
ilolonialmufeum (1898) in bem üon 6<ine erbauten
ehemaligen 3Äarinepanorama am Sebrter SBabnbof.
Da* sJ)lufeum für Slrbeiterroohlfahrt, jur ^brberung
ber Unfalloerbütuna, Sohnunad< unb 9labrung*-
mittelbpgieine (im 3)au), bad uitarinemufeum (bt$
1900 in Äiel), ba* ^ergameniiebe SRufeum (1901).
Die SllaPemie ber Minute, )um ieil in bie $au
atahemie übergeftebelt; bie 1877—80 oon©ropiu«
unb Sdimieben gebaute Äunftfcbule (Sirettor ^ro
feffor ßroalb) mit mebrern Ätelier«. s^on ^rit>at:
galerienift beD<utenbbie>Jiaoentfd}e©emdlbegalerie,
mit neuem beutfeben unP franj. iöilPern. — 3Son
ben Slueftellungen, in^befonbereÄunftaueiftellunaen
(f. b.), ift jundaSft }u ermdbnen, ba^ vai von
ber Stabtbabn burd)fcbnittene ©ebiet roeftli* r>om
Lehrter Bahnhof 1879 ber ^Berliner ©eroerbeaue^
ftellung, 1883 ber ftpgieineausfteUung , 1889 ber
Allgemeinen ^eutfdhen Slu^ftcllung für Unfalloer:
bütung jum Sd)auplaK gebient bat. Sai in ©la#
unb 6ifen erbaute unb mit einer gemaltigen >>aupb
luppel oerfebene dauptgebduPe (J^onftruttion oon
Sibaroroftp, Architeltur von Möllmann unb£>epben)
ift 1884 Dom Staat angelauft unb jum Sanbeäau^
ftellung^gebäube beitimmt; 1886 fanb in bemfelben
Pie ^ubildumSauäftellung Per Slfabemie ber Künfte,
im Arübiabr 1890 eine ©artenbauau^ftellung, 1891
unb 1896 Pie internationale fiunftaueftellung ftatt.
Sonft finben bort alljdbrUdj bie Äu«ftellungen ber
Atabemie ber Stünfte ftatt. Ter }ugeb5rige ?(u4
Uelluna^part roirb ali Aonjertgarten benutjt. 3m
meftl. Seile be« partes ba« r>on ber ©efeüfcfcaft
Urania 1889 eröffnete SBtfjenfcbaftliebe Ibeate;, in
bem Vorträge über C r c • unb öimmel£erfcbeinungen
gehalten »erben, mit einet bem ^ublilum jugdng
heben Sternwarte; in ber iaubenftrafee bie 18%
eröffnete neue Urania mit Ähnlichen (Einrichtungen.
Aufteilungen oon SBilProerlen finben aufeerbem ftatt
im lönigl. afabemiegebdube, im 1876 ooüenbeten
Ardbiteltenoereinsbau* (feit 1887) Dom Uerein 2kr
liner äünftler unb in ben Derf&ieDenen Aunftfalone
(5r. ©urlitt, Gb. Sdnrite, ÄeUer unb deiner). Ben
Panoramen beiint IB. ieiu nur noch am Aleranber
x>\a% badSebanpanorama, oon A. Don ferner unb
bracht , unb ba§ Panorama SBerefina in ber ^er
roartbftrafte. Siel befud>t roerben Gaftan« 'Canop
tilum (befonber* 9Badbeftauren) unb Vai ^afjage
oanoptitum. Son ben ber *Diufit gemibmeten or.
Hituten, bie in 5B. eine reid?e Pflege finbet, fmb au|er
ber lönigl. öocbfcbule für Hhmt )u ermdbnen: ber
Monjert jaal im Cpernbaufe, mit ben Sinf onief otreen
ber lönigl. Capelle; bie Don $afeh (geft. 1800) ge»
ftiftete Singatabemie, unter i'eitung ®lumneTd, in
ber und: bie ^oachimfeben Streichquartette ftattfin:
ben; bie Philharmonie, 1888 Don Scbroccbten um^
gebaut, mit ben Monierten be« philbarmonifdicn
Cr*efter« unb ben peroorragenbften üflufitauffüb»
rungen überhaupt.
Theater. 9). hat 22 gröiere Theater für Schau*
unb Suftfpiel, SDper unb Operette: lönigl. Opern«
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öcrlin (SBereinSwefen. £anbel)
787
bau« (1544 Blähe, Oper unb Ballett foroie fltBfecre
Sdjaufpiele); fönigLScbaufpielbauS (1044 Wd&e);
S)eutfd?ed 2bcater (989), 1883 neu eröffnet; Berliner
:i heater (1581 ; leisten- bret für Iraner--, Sd)au« unb
Üuftfpiel); 2ej|ing=3:beater (1136, moberneS Sd?au*
unbfiuftfpiel); erfülle* (bis 18943BaUnerO Sbeater
(1286, Sdjaufpiel), 1868 erbaut; IHefibenjtpeater
(659, franj. Salonftöde), 1871 eröffnet; B-riebrirfv
2öill)clm)tdbtifdje3 Jbwter (1243, Operette), 1883
neu erbaut; 9teue3 Jbeater (821, neuere 6dbau= unb
fiuftipiele); Jbeater beä 3BeftcnS (1900, e<bau= unb
i'uftfpiel, Oper); ba* SWetropoltbeater (bi* 1H99
Jbcater «Unter ben fiinben»; 1432, Operette, Bal-
lett); 9ieue3 töntgl. Cpern= (früber ÄroliajSbeater
(1660, meift Oper), 1844 eröffnet; Söellc-^Uiance^
2l?eater(991,^oife);GentTaltbeatcr(966,5Jol^ftü(fe,
Boffe) ; Sbaliatbeater, Oftenb*(Garl»2BeifeO Sbcater.
9Jurle«-fe unb hoffen roerben gegeben im SBietoria-
unb Suifentbeater, BaubeoilleS, gpmnaftifcbeu.f.ro.
Borftellungen im ©intergarten be$ gentralpotel«,
im Slpollotbeater u. f. ro. ferner finb ju nennen
bie Urania, Slnftalt fär Poltetümlidjc 9iaturtunbe
(Sammlungen unb Bortrdge mit populär =nnffen:
fdjaftlidjen ÜJorf übrungen) unb bie Sternwarte, enb=
lid> ber SiriuS Buirf) unb (Sirfuä Srfmmann.
Sereinäaef rn. 2 u r * bie fielen gelebrtenBer=
eine hrirb bieSBiffenfcbaft jugleid? ju einem geiftigen
Binbemittel beä gefelligen BcrtebrS unb baburrt
immer unmittelbarer in bie tfreüe beS prattifeben
SebenS binflbergefübrt. Unter biefen Bereuten finb
auf-, er viani genannten ju erroäbnen: bie 3Iutbro
pologifdje, bte Slrdjäologifcbe, ^uriftif epe , Bbilo-
fopbifrfje, BbpfilalifAe, ©eologifebe, Scutjcpe, 6be=
mifdje, Ornitbologifdje, Jpufelanbfrfje, 2Jlebijinifcb=
^bimrgifdje , Bbarmaceutiicbe, BbotograpbifaV,
BoltSroirlfcbaftlicge ©efcUjdjaft, Berliner 3Äebiji=
nifebe ©efcllfrfjaft, ©efellfcbaft für Crbfunbe, Be*
liner Wof opbifdje Sorietät, berliner ÜJUlitdrärjt=
lidje ©cfcUfcbaft , ber 3)eutfd>e Spradjperein, Bcr=
liner herein fflr öffentlirfte ©ef unbbeitepflege, Bota-
uifcfce herein fflr bie Bropinj Branbenburg, fllub
ber üanbroirte, @ntomologifa)e herein, Jlrcbitell en=
perein, bie Bereinigung Berliner Strdnteften, ber
Gleltrotcdjnifcbe Berein, bie ©efellfdjaften ber (Sba=
ritddrjte, ber ©artenfreunbc Sö.ö, für ©pnälologie,
fflr öciltunbe, fflr Berbreitung pon BoltSbilbung
(mit Bielen Rmeigoereinen in $eutfrf>lanb), nahm
fori cfcenber freunbe , »ur Beförberung ber eoang.
ÜJUiftoncn unter ben Reiben, )ur Beförberung beS
(Sbriftentumä unter ben 3"ben, ber 9Rebijinifdb=
-Htioleaijcbe, 9)iebijinifd)e, Bäbagogifdje, Baläfti=
niidje Berem, Berein «&erolb» fflr §eralbif, bie
Breu&ürfje öauptbibelgefellfcbaft , ber Berein fflr
bie ©eiAidjte B.3, ScbriftiteUerperem "Berliner
treffe», freie Sitterarifcbc Bereinigung, Berein jur
Beförberung be8 ©eroerbfleifieS in Breufien, 6en=
traloerein fär ba8 ÜBobl ber arbeitenben Alanen,
Berein jur Beförberung ber Grroerbäfäbigleit be$
roeiblidjen ©cfcblecbta (öette^Berein), jur Bcfferung
entladener 6trafgefanflenen, für d?riftl. Grbauungös
febriften, ber BoIlölädwiDerein, Sfplperein, Ber=
liner ^anbroerterüerein (mit eißenem Berein^bau*),
Bercin junger Äaufleute, 2Balbecf= Berein, bie fflr
bad Berliner gefcllj&aftlicbe Seben (barafteriftifeben
49 (liberalen) Bejirt«: unb bie 33 (tonferoatvoen)
Bflrgcroercine, bie gleiAjeitig politifdje unb gefell-
idjaftliAe $mtdt oerfolgen, unb bie grojje ^enge
ber forialij'tifd)en 5a*' unb Bilbung^cereine, im
ganjen über 2000 Bereine fflr ©iffenfebaft, »unft,
drjiebung unb ©efelligteit, barunter 92 Bereine fflr
SJtufil unb ©efang; ferner etwa 300 Bereine fflr
fcanbel unb ©etoerbe, 13 lanb»irtfcbaftlid)e, 39 reli:
giöfe, 59 lanb£mannfd)aftlicbe, 20 2!beateruereine,
baruntet bie freien Bflbnen (f. b.), 90 fflr Sapr:
unb ©afierfport u. a.
3n B. befteben folgenbe Freimaurerlogen:
I. ©rofee 9?ationalmutterloge 3u ben brei SDelt»
lugein (6plittgerbergaffe3), geftiftet 13. 6ept. 1740,
ali ©rofeloge tonftituiert 24. 3uni 1744 mit ben
$öd?terlogen: 1) 3u* Gintrad^t, 2) 3um flammenben
6tem, 3) 3" b<n brei Serapbinen, 4) 3"r Ber=
fd)»iegcnbett, 6) 3« Jreue. 11. Ü)ie grofee 2anbeS=
löge pon 5)eutfd7lanb (©ifenacber Strapc 11/13),
j geftiftet 24. $uni 1770, mitbenJöcbtcrlogen: l)3u
ben brei golbenen 6d7lflneln, 2) 3um golbenen
€cbiff , 3) Begafu*, 4) 3ur Beftdnbtgteit, 5) 3um
iUlgrim, 6) ^\im golbenen Bpug, 7) 3um SBibber,
8) friebrid) Üöilbelm jur SWorflenröte. HI. ©rope
öoge oon ^reufeen SRopal ?)or! jur freunbfdjaft
(2)orotbeenftr. 27), geftiftet 1752, als* ©rofcloge
tonftituiert ll.^uni 179S, mit ben Jödjterlogen :
1) friebrid? Süilbelm jur gefrönten ©ereebtigteit,
2) 3ur ftegenben ©abrbeit, 3) Urania jur Unfterb=
lirbleit, 4) Bötbagoraä jum flammenben 6tern.
IV.frrner bie Berliner Obb:frlloroö,bieBnai»Britb:
Sogen unb Bereinigter Sllter Orben ber 5>ruiben.
3eitung«roef en. Anfang 1901 erfdbienen
1163 3eitungen unb 3<»tf d)riften; 164 ervt einen
tdglid), 147 ftnb politifd), 346 fflr Söifienfajaften,
11 fflr Äunft unb Äunftgemerbe, 193 fflr ©eroerbe,
71 fflrfeanbel, 41 fflr fianb» unb frrftroirtfdjaft,
26 fflr 9Kilitdr« unb 2Rarineroefen, 24 fflr Jbcater
unb SRufif, 54 rcligiöfe u. a. Bon ben 5age§blättern
feien errodbnt ber amtlidje 2)eutfd)e 9leid?8anjciger
unb fönigl. Breuf(ifd)e 6taat«anjeiger, bie (feubab
tonferoatioe) 9ieue Breuftifdje (Ärcuj-) 3<itung, ber
(dbriftlid) ■■ l oni'eroatioe) SReidjßbote, bie (agrarifdjei
2>eutfd?e laflcsljeitung , bie (regierungSfreunblicbe)
9lorbbeutfd)e 31 Ugememe Leitung, bie (freitonfenja-
tipen) Boft, Berliner 9teuefte 9Jad)rid)ten, (national^
liberale) National Leitung, bie (freifinntgen) Bof=
rifd>e,freif»nniflc,Bcrliner3eitung,Hleine«^ournal
unb Berliner Sägeblatt, bie (ultramontane) ©erma--
nia, bie (bemolratifdje) B oll ö jeitung, baä f ocialbemo=
tratifebe dentralorgan Bormdrt^, bie (amivmtti
feben) 6taatdbflrgerjeitung unb I eut vte 3citung,
ber febr oerbreitete fiofalanjeiger, baS ^rembenblatt,
bie $äaUd>e iHunbfcbau, bie 2)torgenjettung, 2ibenb:
poft, bie Börfenjeitung, ber Börfen--6ourier; ferner
bieSBodjenbldtter Nation (freifmnig), 3)eutfd)e3eit:
febrift (freilonfervatio), Socialbemotrat, 3Ragajin
für 2ittcratur,©egenroart,3utunft,slBo(be,5)apeim,
£itterarifd)ed 6djo, 5)eutfdje Siitteraturjeitung,
frauenberoegung u. a.; bie 35eutf(be JRunbfcbau,
bie Brcufeifcben ^(abrbüd)er, bie ^nfel, s3leue 5)eutfdH*
9lunb)cbau; enblid) bie bumoriftifeben Blätter i?lab
berabatfa), $eutfcbe 9Bcjpcn, Cuftige Blätter unb
Uli fotme mebrere illuftrierte frauenjeirungen, roie
Bajar, ÜJtobenroelt u. f. ro.
^anbel. B. ift tro^ feiner Sage im Binnenlanbe
ein beroorTagenber ^anbelöplatj; fflr cinjelne Sir:
tilel, roie ©etreibe, Spiritus unb 2Bolle foroie fflr
ba* Ban(< unb Wecbfclgefcbäft, ift H 38cltmarlt ge-
roorben; ber Berbraud) ber Gintoobnerfcbaft bietet
benöanbelrreibenben einen großen Jlüdbalt bei ibren
Spekulationen. Am ^anbel von B. roaren tbätig
1730: 206 Selbftänbige, 197 ©ebilfen unb Slrbeiter,
1765: 1110 unb 686, 1846: 4-164 unb 5513, 1890:
50*
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788
©erlin (3nbujtrie wtb bewerbe)
41653 unb 43983, 1895: 57526 faufmdnni)cbe3
^erfonal mit 85226 ©ebilfen, fiebrlingen unb Hr=
beitern u. f. m. 55er öanbel erftredt fid) aufeer auf
bie Grjeugniffe ber einbeimifdjcn 3nbu[trie befon«
ber« auf SÖlebl» Kolonialmaren, 3uder,3Jieb,Äoblen,
Gifen, QDroguen, ^arbewaren, Petroleum, Cle, fieber
unb &olj. 35er 5)erliner ©etreibemartt wirb
bauptfäcblicb au« ben öftl. sJ$rooin}en, ßfterreieb*
Ungarn unb bem fübl. Mufilanb oeriorgt unb jeigte
1899 folgenben Umfaft in Sonnen:
«fftanb
Umfuhr prr ©a&n
ttinfufir <« «Maffft .
«Urfanb ptt WaJjn
«rrfanb u. $la>Bf r«
Roggen
«fr(te
Stall
1 1 )S' 1
1 I'JC
3K02
2485
6733
: 2345fi
47513
37 310
59 835
296
! 43 MU
68 537
30232
39567
113183
1548
3 ü 7 4
8977
»163
32189
1
1 54 281
115400
SC 634
98 520
116739
SpirituSjufupr 1899:47830000 t; burcbbaS
berliner 3oüamt gingen ind Stuelanb 4296646 t.
Tic öuöfubr oon Kartoffclftdrfe unb *2Rebl betrug
33929 t, 33on auäldnbiicben SBeincn mürben in 93.
1899 wrjoüt: 6173877 kg in ftdfiern, 153312 kg
in Slafdjen unb 891843 kg 'ccpaummeine. 35er
Siiebbanbetim 3. 1899:
Uiebbanbel
Sd)»finr
«Uber
$ommfl
Scrtauf nad» aufrodrt«. .
Sufbfm!8frlin(rSrl)la(t)h
I ic 93abnen bradjt
224 301
64 797
159 504
en 291
882478
167 018
715 424
179666
178 340
24 332
153988
kg tVi
557 514
139 543
417971
'81244
Scpod ) G i e r im aBerte oon 23 763 9 19,*o W. ; in 33.
würben oerbraudjt 26878360 kg (7167562 Scpod)
für 2 1 899 734,40 2R.
2>ie 3ufubr oon Koblen im 3- 1899:
ObfriAIf fiicfar Stc iniobtr unb «01« 1 005 636 t
HifbfriAIrflicfte » • 244 768 >
«Brftfaiifdjc » • • 218 233 »
cadjftfdje • • 3 514>
If tiali|'d)e • * » 231 561 »
«öbmifdir »rauuioblc 62 447 »
3nianbti$e • 15 006 »
3n!anbiid>e ©Tiqurttf« 764 574 »
Sufammni 2 54« 729 t
35er ffiollmarit fteüte im 3. 1899 jum 9}er*
tauf etwa 2800 1 beutfdje 9Dolle, :Kucf cnwäfcbe in«.
flRarlt unb Sluttionen, etwa 4300 t beutfebe SQolle
im Sdjweife inll. 9Jtartt unb Sluftionen, 1076 t
©erberwolle 93erliner ©erbercien. MufeeTbem etwa
47000 93allen überfeeifdjc SöoUe.
Gin bebeutenber Ajanbel wirb mit ben £>ßljcrn
$olen$, Diuftlanb* unb SlanbinaoienS betrieben,
bie meift auf bem ffiafierwege Ober bie Cftfeebdfen
eingeführt unb auf ben berliner Sogerpla&en in
93rabemflnbe, Siepe, Spanbau unb 93rie$fow auf«
gcftapelt werben.
SBefentlicb geförbert wirb ber $anbel burtt ben
1886 bem SJerlebr übergebenen Sleuen ^adbof an
ber Spree unb ben fiebrter ©üterbabnbof.
3m beutfeben 93u ebb anbei nimmt 93. als SBer*
lagSort eine beroorragenbe Stelle ein.
Sebr bebeutenb ift aud> ber K lein b anbei. Sit
erwäbnen ift ferner ber ÜJtilcbbanbel; bie 2Weiereien
j3cller*borf, 93ictoriapart unb »on 93olle in 211t*
ÜRoabit (äffen ibre 9J<ilcb unb üttilcbprobutte tdg»
lieb in ben Straften jum Verlauf berumf obren; fett-
tere bcfdjfiftigt 1300 tlngeftellte unb fehte 1899 mit
200 SHagen 29215275 1 ÜJlilcb ab. 35ie ©efamt*
einfubr an HJtilcb würbe auf ben ©üterabfertigungä:
ftellen im % 1899 auf 109459298 1 berecb.net.
3nbnftrte unb ©evtrbe. S5ie febr bebeutenbe
©eroerbtbätigfeit fteigert ft* nod> immer uon L^abv
|u 3abr. $ie 3^bl ber felbftflnbigen ©ewerbc=
treibenben betrug 1730: 3748, 1801: 11093, 1861 :
39674, 1890: 92012, 1895: 147324, ber abbdngi=
gen (©ebilfen, »rbeiter u. f. W.) 4382, 30294, 89 42*,
309987 unb 497278, ber felbftdnbig beftbdftigteu
Arbeiter 1166, 2731, 2254, 3369 unb 10637.
SBon 53ebeutung ift namentlidt» bie 9Retaü> unb
SDiafcbineninbuftne, wie Gifengiefeerei, ®au oon
3JIafcbinen, Sotomotvoen , difentonfrruttionen,
^reffen, ^eijungd«, SBentilationö » unb 93eleucb-
tungganlagcn, J&erftellung be8 Söebarf* für Militär
unb Gifenbabnoerwaltungen, für SBertftdtten, Qltl-
rricitdtSwerfe u. f. w. 5)ie bebeutenbften ^abriten
ber 3Jletaüinbuftrie finb 93orfig; bie SBerliner SWa=
fcbinenbauanftalt, Slftiengefellfdjaft oormald
Sdjwartjtopff (mit Filiale inSenebig), für Solomon
tioen, Kriegsmaterial, allgemeine unb elettrifd>e
5Jlafd)inen; bie fiommanbitgefellftbaft auf Sftien
Üubwig i'öwe & Go. (5000 ?lrbeiter), für 3Bert}eug=
unb arbeitemafdjinen, SBaffenfabrifation unb £in=
riebtungen für2Baff en^unb 9J)unitiondfabrifen ; 3)er=
liner aiJertjeugmafAinenfabrif üormalS 2. Sentf e ;
SDtafcbinenfabnt Gpclop (iDcebliS & 93ebrcn*); OTa-.
fcbinenbauanftalt von äoppe & Go. ; SKtiengefell:
fdjaft für Gifengiefterei unb SJiafcfeinenfabrifation
früber greunb & Go.; ftabrit baudwirtfdaftlidjer
^afebinen Übrig & Go. u. a. 35ie 9ldbmafcbinen:
fabriten (^rifter&9io6mann, Scbirmer, SJlau AGo.)
leiben febr unter ber ftonturren} bed Sludlanbed unb
wenben fieb mebr unb mebr anbern ^abrifation»^
jweigen ju. 55ie elettrote<b.nifcbe gabritation nimmt
immer grbfiem Huffcbwung. 55ie bebeutenbften %a--
brilen fmb bie Union, bie allgemeine Gleltricitdt*=
gefellfc^aft unb Siemen* & J&aleife; fenier beftebt
a)iarmorwarcninbuftrie (Gabrilen von G. (jint, STau=
cbert), ^abritation oon 93lecbembaüagen , j3au£-
baltungSgegenftdnben, 5BirtfcbaftSeinricbtungen (G.
Gobn), ©artenmöbeln au« Scbmiebccifen, S^ambu«?,
sBfeffenobr unb &olj, Campen (Stobwaifer A Go.l,
Scbmiebearbciten(Gb.,ilJuld), ©elbfcbrdnfen (G.»be,
Slrnbeim, Jabian), Giöfcbrdnfen, Surudwaren au&
©olb, Silber (Sp & SBagner, 5l)ict)eTbeim & Sobn),
«upfer (G. fiedmann), ü)cc)Tmg (5- 9B. 93orcbert,
«ItiengeffUfcbaft Sdjdffer & 5Dalder) , 93ron|e (».
Jöellair&Go., Spinn & Sobn), flidel, 9(eufilbeT
(£>enniger & Go.), GmaiKe (G.Saue 9cacbf.), Wttaü-
unb ©laebucbftaben (jtoeb & 93ein), oon Spiritus,
iBranntmein unb Siqueuren (infolge bc-5 neuen
Steuergefehe« oom 1. Ort. 1887 etwa« jurfld^
gegangen), Sabal unb GigarTen (18% würben oer=
neuen 2452929 kg ;H cbiabaf , 17345 kg fabrijierter
jabat unb 95713 kg Gigarren unb Gigaretten.
Grmeler & Go.), 2bon« unb 2)tajolilawaren, Gba=
motte, Steingut, $or}eüanwaren (befonber« ber
ftbniglicben ^orjellan^IRanufattur, f. b., in Gbar-
lottenburg), oon Seifen, Siebten (JMeicb & Go., ^ranj
Spieibagen, Karl Sppte), ^arfümerien (@. fiobfe),
Gbemitalien (3lttienfabrit G. Scbering, ©roä & Go.,
©ebrüber i3epl & Go., Äunbeim & Go.) unb Sorben
(3lttiengefellfcbaft für anilinfabrifation). 5«toop
ragenb tft bie ihinfttifcblerci (Ringel), Sertilinbuftrie
unb bie ^abritation oon SRobeartUeln, ali Selben^
unb ^bantaftewaren , wollenen unb baumwollenen
©eweben, Sammeten, ^Hüfcben, SbamlS, lücbern
(Seffer & Go., S<bul& & Go.), Jcppicben (frohen &
Sobn, fl.Gbrenbau«), 2Bad>*tucb, Öinoleum, Seinen»
waren, ©menwdfcbe (Uolf & ©laferfelb, £. Stern*
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©erlin (Snbuftrie unb ©crocrbc)
789
berg jun.), $amenmäfcbe (©ofcbenbofer & SRöficfe,
vi)iofie) unb v3elleibung (9t SJtannbeimer, ©erfon
A Go., SRubolf Herfcog), ^ofamentierwaren, $ute,
Scbirmen, Hüten, tün|tlicpen SBlumen, ^uhfebern;
femer von Papierwaren (2ö. fiagelbera), Rappen,
Sapeten (Öiet & Heiber), fieber« unb Portefeuille;
waren (6. Stiefel, Scbwarjwalb & 60.), ©lace^anb*
fdjuben, Jl orbwaren, ©aßen, mufitalifd?en ^nftru*
menten (SBecbftein, 3. £. Supfen, 2b- ©erbarbt,
Äarl Öde), medjan. unb optifdjen ^nftrumenten
(9t 5ue|), Ubren, ©ummimaren, ©olbleiften,
ihtöpfen, Äurj* unb Spielwaren u. f. w.
3>er gefe&licben SHevifion von feiten be$ ©ewcrbe*
rate* waren in SB. unb Gbarlottenburg 1899: 5090
Gabrilen unb aröfcere SBertftdtten fowie 1722S8äde=
reien unb 1892 Konfeltionfcwerlftätten unterftcllt;
fte befdjäftiflten 140119 9Jtänner, 47642 gTauen
unb 12416 juflenblicfce Arbeiter, jufammen 200177
Prionen. 3n ben mit ÜHafdjinen betriebenen gc
roerblidjen Slnlagcn würben 1899: 11987 Slnjeigen
von Unfällen erftattet.
?Rad) ben SBerufsjäblungen von 1882 unb 1895
verteilen ficb bie im Hauptberufe (frwerbät bätigen
(einfdnie&lirf) ber SBerufälofen) auf bie gro&en SBe*
rufäabteilungen folgenbermafjen:
SBerufäabteilungen
1882
1895
Dbrr«
fcaupt
3n
Obrr.
baiipt
3n
3 792
0,73
4306
0,56
288292
55.75
404 48 t
53,85
110544
21,38
180916
33,64
32214
4,39
37513
4,90
50111
9,69
72 848
9,53
42197
8.1«
6%2M
8,53
517150
44,69
"765-348
47,37
A. Sanb« unb gforftraiitiitaft,
«ärtnrtfi,Iitrju<Dt.3.jd)frfi
B. 3nbufttif, örwrrbt, »au-
nt\tn
C. ^anbcl unb Sfrtfbr, «aft<
tvictfdiaft
I> fiotnorbcit »fd»idnb« «rt
u. I. a
K Wrtnff, 6fffntltd)rt Dirnft,
freie Brrufr
V. «rnhtfr,«fnfionarf,»eruf*.
U\t H.f.W.
Stammen
Siefe 3ablen fennjcicbnen bie SReidjSbauptftabt
al* einen bervorragenben ÜJUttelpuntt von $nbu*
irrte, Hanbcl unb SBerlebr, obmobl fie bo(b bei wei»
tem nicbt alle in biefen ©ruppen ber fog. materiellen
Berufe Jbättgen umfallen; benn abgefeben von ben
uocb nebenberuflieb in ibnen ßTWerbstbdtigen, bie
inbeffen bei bem äufeerft intenfiven ^Betriebe in ber
©rofcitabt nicbt aUju erbeblidje SBebeutung baben,
arbeiten in SB. im Hauptberufe no<b viele $erfonen,
bie ibre SBobnung in ber ndcbften Umgebung baben
unb alfo (1895 übrigen* mebr alö 1882) nicbt in
SB., fonbern an ibrem Slöobnorte gejdblt fmb. Sie
3abl berfdben Iaht ficb nicbt genau feftjtellen, aber
man barf einen guten Xeil ber (Srwerbetbätigen ber
^erufSabtetlungen B unb C ber flreife Geltow unb
'Jlieberbarnim fowie ber 6tabt Gbarlottenburg ben
in 93.S 3nbuftrie, Hanbel unb SBertebr werbenben
Mräften mjdblen. Um welcbe MVkn e$ ficb Sterbet
banbeln tann, erfiebt man barau$, bafc (hwerbä-
tbätige im Hauptberuf ermittelt mürben:
greife
«mif4<iblritungfn
B C
1*82
1895 1883 | 1895
Ifltoro
Wirbarbarnim
€tobtfrd» «b^arloticubuifl
24 693
19460
ÖS33
61665
41536
2Ü84G
6 512 1 30165
6363 15194
2195 ! 11355
Serben bie SBerufSabteilungen A, B unb C in
bie cinjclncn SBerufägruppcn aufgelöst, fo djaralte:
rifieren nacbftebenbe3ablenreiben bie wirtfd>aftli<be
Ibätigfeit 29.« näber. Qi würben ermittelt Girwerb««
tbdtigc im Hauptberuf:
Sufammrn | 50 046 j 124047 15070 , 46714
SBerufägruppen
1882
Ober«
baupt
X!aubrairtf4aft, Ȋrtutrci unb
Ztrrju4t
Sorftroiitfttiaft unb Süd»erei .
löf rgbau,4juttetw unb 6a(inr n>
torfrn
3nbuftritbrr6tfineunb Crbrn
WetaODrrarbrituno
ata(d)iitrn. Gfrtjeuge unb
Uppatatr
aijfnulrfif ^nbufhrie
3orftn>irtfd>afiltti)« fltbtnpTO-
butte unb Ücurtitftoffe . .
Irrtilinbuftrif
mapifrinbufhie
Ufbrrtnbuftric
£>ot^ unb SÄnieuofff .
4<atirunfl|. unb OJrnuBmittfl .
«rtUibuna unb Wrinigung .
ipougrwerbf
^oluarapbifctir Vrturcbr . . .
ttünftltriidje ©ftrifbe für gt«
torrblidjf 3Wf*e
Oifroerbtrfibfnbe o&ne nährrf
Orjrii^nung
^anbfUgftotrbf
••5rrfttljrrunfl»gmjeTbe ...
^rrirbrigriorrbc
A, B unb C jujantmrii
3 682
110
371
3977
29879
14 230
3313
3678
16815
8 697
9373
29459
21216
95181
38338
9 723
4 586
1636
6« 393
1410
22 825
18016
3"
0,91
0,03
0,07
0,99
7,43
3,53
0,58
0,67
4.18
3,16
2.33
7,32
5,37
33,G4
9,49
2,41
1895
Qbrr*
baupt
4083
223
187
4913
43 734
35 633
4 640
3 263
13 784
13311
13137
36 834
33 895
135474
57377
14 663
3«
1,14 3 815
I
0,41; 933
16,96 106 645
0,35 3 706;
3,67 35 2951
4,47 1 36270
0,C9
0,04
0,03
0,83
7,75
4,3:.
0,79
0,55
3,34
8,0*
2,06
6,85
5,58
22,97
9,71
8,49
0,65
0,16
18,08
0,46
5,98
6,15
402628|100 ; 589703 100
Slbgefcbcn von ber SBermtnberung ber ©nippe
« ©ewerbtreibenbe obne näbwe SBejeidmung», bie
bei ber geringen Snjabl berfelben wenig bebeutet,
fmb von 1682 biä 1895 nur jroei ©ruppen ibrer
abfoluten SBebcutung nacb jurüefgeaangen: ba« fmb
bie erwerbstätigen ber Jertilinbuftrie unb ber 93e;
triebe für ftunftgewerbe u. bgl. ; bie relative ÜBebeu;
tung im Grwerbdleben 33.3 bat fub aber aueb in
anbern ©ruppen ju ©unften ber übrigen vermin=
oert, am meiften ju ©unften be^Hanbeld unb ber
©ewerbe für 93cberbergung unb (hquirfung, aud>
ber sJJtafd)ineninbuftrie u. f. w. ^ebenfadö lenn=
jeiebnen biefe 3ablcn bie grofee abfolute unb rela*
tive SBcbeutung JB.3 im SöirtfcbaftSleben: von ben
örwerbstbätigen ber 39eruf$abteilungen A, B unb C
in $reu&en (1882 : 9254680, 1895: 10807270)
entfielen 1882 etwa »/», 1895 etwa Vis auf bie
:Hcutobauf[]tabt,
Sie ©efamtbierprobuttion ber Brauereien SB.5
unb Umgegenb betrug im 3. 1899: 3838411 hl.
25ie Ginfubr 607 105, bie SluSfubr 626527 hl 33ier.
Der Honfum ftellte ficb auf 3818989 hl, mitbin auf
fcen Äopf ber SBevöltcrung 209 1 SBier.
3m 3. 1899 verbraudjtcn 29 Untergärige 53rauc=
reien 61877750 kg 2)lalj unb für 1327 2«. 6urro=
gate (ge}ablte6teuer) unb brauten 2480418 hl SBier ;
70 Dbergärige ^Brauereien ftellten aui 24882 727 kg
SJtalj unb 91084 3K. eurrogaten (gejablte Steuer)
1^57993 hl «Bier ber.
Sie ^Berliner <Dt üblen baben 1899: 180000 t
©etreibe vermählen.
3n SB. baben ibreneil3 bie SBeruf «genoffen«
febaften ber Seinmedjanif unb beren L unb
4. Seition, ber cbem. ^nbuftrie unb beren 1. Seition,
ber @a3« unb Saffermerfe unb beren 1. Settion,
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790
SBerlin (Sem!« unb öcrfic^erunggwcjcn. SBerfetjrStüefett)
ber Töpferei unb beren 1. Seition, bct 3iegelet
unb beren 4. Seftion, bct s$apiermacber unb beren
10. Seftion, ber $apien>erarbeitung unb ber 2cber=
inbuftrie unb beren l.Settioncn, ber 9JlüUerci unb
beren 4. Seftion, ber Brennerei unb beren 3. Beb
tion,ber 23ctleibung$inbu[tric, ber Scbornftcinfegers
meifter be$ SJeutfdjen 9iei<b$ unb beren 2. Seftion,
ber Spebition, Speicberei unb Äellerei unb beren
3. Seftion, bie änappfdjaftS-, 6teinbrucbS;, 9lorb«
beutfdbe £ertil=, 3,uder:, Strafeenbabn;, 2iefbau=
unb 23ranbenburgif<be lanbroirtfcbaftlicbe 23eruf$=
genoffenfcbaft, bie SRorböftlidje Gifcn- unb Stabil
bie 9iorböftlicbe 23augeroerf3: , bie 2abat--23eruf$:
genoffcnfcbaft unb beren 1. Seitionen, bie 9torb-
beutfdpe Qbcb unb Unebelmetallinbuftric:23eruf$5
genoffenfd?aft unb beren 2. Seition, bie ^ubrrcerf^
SBeruf^flenoilcn^ an unb beren 4. Seition, bie ©lae^
23eruf$genoffei4|djaft unb beren 4. unb 5. Seftion, bie
3corbbeutfd)e j5olj:23eruf$gcnoifcnfcbaft unb beren
3. unb 4. Seftion; enblicb bie Seftionen 2 ber 23e=
rufSgenoffenfcbaft ber OTufitinftrumcnteninbuftrie,
6 ber 23rauerei* unb SJläljerei- , unb 8 ber 3>eut<
idpen 23ucbbrudcr:23eruf3genoffenfcbaft.
©auf- unb CcrfidjcrunfjSwefcn. -'II-- Sit» ber
ftauptbörfe 2)eutfd>lanb8 unb einer ber bebeutenb*
ften ber SBclt bat 23. ein febr bebcutenbe* 9«cd?fcb,
Aonb<*: unb ©elbgefdiaft, wclcbctf burd) eine große
3ab.l 23anfen, ©elV unb Srebitinftitutc unter ftüht
wirb, »n ber 23örfe, bie taglid? t>on et»a 400n
"$erfonen befucbt wirb, würben Gnbe 1899 bie Äurfc
Don 1500 oerfdjiebenen Söertcn notiert. &n ber
SpiHe ber 23anlen ftcbt bie 9ieicb£bant (f. b.), beren
Umfafc 1899: 179 3Jtilliarben ?.'{. betrug, rooi?ou
auf 23. etma 33 ^roj. tommen, unb bie 23anf bce
berliner Kaffenüereina (Umfätjc im 3- 1899: 42,8
9RUL 3Ä.); bie nficbft bebeutcnbern finb bie tönigl.
Seebanblung (f. b.), S)iSconto:©efelIi<baft (f. b.),
Seutfdje 23ant (f. b.), mit Filialen in Siremen,
Hamburg unb Sonbon, Scutfcbe ©enofienfebaft«-
bant (1899: ^Reingewinn 2,so ÜUII. WL, 6 ^iroj.
3imbenbe), 5)re4bener 23ant, berliner A>anbcle=
gefellicbaft (f. b.), Stationalbant für Seutfcblanb
(f. b.), 23anl für £anbel unb JSnbuftric (i. b.), ©e=
brüber Scbidlcr, S.23lcid>röber, Selbrücf Veo &Gc,
^JRenbeUf obn & Go., $. SB- Äraufe & Go., iHob. 9öar=
flauer & Go. , üon benen mehrere noeb 3rocig:
gefebäfte in ber Stabt baben; ferner noeb eine 31n=
jabl Ärebit-unb öbPotbctenbanten, »ie bie ^reir
niftfce 23obentrebit--2lttienbanf (f. b.), sl)littclbeuticbc
.«rebitbont (f. b.), sfyreufjifcbe Gentral:23obcnfrebit=
i'lftiengefeUfcbaft (f. b.), ^reufcifcbe Smpotbcten:
tfftienbant (i. b.), Gentralgcnoffenfcbaftetafie (i. b..
23b. 17) u. o.
Sie grö&ern 23erfid)erung$anftaltcn im 3. 1891»
finb folgenbe:
58er;
fieberungä:
anftalten
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27,361
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1,216 0.4SH 0,360 ISO
0,420 0,1 IS 0,096 96
0,945! 0,139! 0,060 60
0,682 0,125 0,072 48
i :
6,113 1,469 1,200 400
19,394 0,491 - 18«
2,679 12,502 - -
Sufeerbem befteben noeb eine Slnjabt ©lae?.
Sieb1, 2anb- unb fflJafiertranlportDerficberunaen,
roie bie berliner ^ortuna, Seutfcber £loob, bie
2)eutfcbe unb bie 2:ran*atlantifcbc ©ütcn>erfi(bc=
runfl«ßefellf(baft.
*crfcljrotPC)cit. ßifenbabnen. 3. bat aufeer
benöabnböfen unb ipalteftellen ber berliner Stabt=
unb JRinßbabn (f. b.) fotoie ber 1. Clt. 1891 eröfi=
neten neuen ÜBannfeebabn (f. b.) 7 iöobnbftfe für
^Jerfonen* unb ©ütcroertebr, in bie 12 Linien oon
au^mdrtd einmünben, ndmlicb Snbalter ^Babnbof
für bie Linien Jüterbog •■ S5re*ben (187,7 km).
SB.» Jüterbog »i3aUe (161,70 km), 2). * eiftemetba=
2)re^bcn (174,8 km); $otebamer SBabnbof für
2). - ÜDtaflbeburo ( 14 1 ,o km ) unb S. ■ iSlantcnbeim
(195 km); Sebrter »abnbof für 93. * SBirtenberae^
Tambure (28Ü,i km) bej. 23. ■ 2öittenberflc • SBuaV
hol; (268,50 km), 23.=Stenbal=.'DannoDer (25G km»;
Stettincr 23ab.nM für 23. * Stettin - Staraarb
(169,9 km) unb 23. * sJicubranbenburfl < Stralfunb
(224,3 km); SAlejifcber 23abnljof für 23. = Scbneibr
müb^l (215,90 km) unb 23.*Sommerfelb (156,73 kmf.
©örli&er »abnbof für 23.:6ottbua:@örlitj (207,9 km»
unb ber ÜDliUtdrbafmbof für bie SHilitärbabn $
3offen = Jüterbog (71 km); bie frflber felbftänbigen
23abnb5rc Hamburger unbOftbafonbof fmb ali joldbe
für ben ^erfoncnueTfelir eingegangen; Äbfertigunfl
beefelben erfolgt auf bem l'ebrtcr unb Scblcfiirten
23abnbof. 3)en größten Jeil be$ («rntjerfebr*
forgen ieboeb bie 23almböfe ber ^Berliner Stabt:
bafcn, namentlid) 23abnbof griebri*ftrafee. Ratten
bie Äanalbauten bee 17. unb 18. Sabrb. bie 2aqt
23.* jroifcbcn 61bc unb Cber au*genut»t, fo ift bu
Stabt u-ut, obgleid; geograpbifa^ burcbauS niebt
central gelegen, burd> bie (httmicflung be^ beutfeben
unb europ. Cif enbabnnetie^ ein §auprpertcbr$mirtel:
puntt getoorben. öier laufen nidbt nur bie Linien
: üon 2ircmcn, Hamburg, Stettin, Tanjig, Königs-
berg, t?on 23reelau, öörlitt , Src^ben unb Seipjig,
oon sJDlagbeburg, Gaffel, Jranffurt a. 3Ä. unb
üJtüncben jufammen , 23. ift aud? Scbniltpunft ber
internationalen Linien t>on "^ari^ unb Bonbon
nacb fkterJburg unb sJÄo*fau, won Äopenbagen
unb Stodbolm na6 3Dien unb Äonftantinopel unb
nacb Italien. Sie Gifcnbabnen beförberten im ^.
I 1899 auf an ben Schaltern ber Stabt- unb ÜHing=
babn gelöften »yabrfarten im Stabt = unb iHinci
»erfebr 75202059 unb im 23orortuerfcbj 45487608
Sfcfoiten. (S. berliner Stabt' unb 5Hingbabn.)
ferner mürben 1899 beförbert 68004 Werbe.
484847 Stücf Siinbüieb, 631041 Scbafe, 1466913
Schweine unb 6082139 Stüd ©eflügel; enblicb
117829 t 23ier, 934463 t 23raunfoblen unb 23ri=
quette?, 23629 1 ^ifdbe, 23457 t )jleifcb unb Spcd,
263937 t ©etretbe einfdjlie^licb Sein* unb Cl-
famen unb anbere Sämereien , 8454 1 flauef,
«afao, 2bee, 141088 t Äartoffeln, 105182 t 3flebl
unb Wflblenfabrifate, 1206252 t Steintobjen unb
Äol^, 51895 t Spiritus, 94814 t Cbft, 15167 t
2Bein unb 3747641 1 anbere ©üter. Stuf bem
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Söcrfin (3fliner Ölquellen. SergnügungSorte unb Umgebung)
791
SBafiermege mürben aufeerbem 6472621 t ©üter
aüer »rt beförbert.
Straßenbahnen. Sie fidnge fämtlidjer
Stra&enbahnen betraft 1899: 445 km; ftc beförbert
ten 1900 ranb 379 ÜJtill. Serfonen, ndmltd) bie
©rofje -Berliner unb 9teue berliner Straßenbahn
(fett 1. 3an. 1900 Bereinigt) 236,3 2JUU., bie S.=
$barlottenburger 13688315, eicltrifcbe Stra&en=
bahn oon Siemen* & "oalsste (1901 in ba3 ©igen=
tum ber Stabt übergegangen) 13047 367 ; bie StaM=
unb SHingbabn fall, ©raneroalb 97627774, fficft»
lidje Sorortbabn 11 172000, Süblicbe Sorortbabn
3417000 , Gletrrifd>e Straßenbahn S.'JDobenfdjöm
baufen 1241665, ©efcllfcbaft für ben Sau von
Untergranbbabnen 1482813 Serfonen. Ser elet«
trifdje Setrieb (mit ober* ober unterirbiidjer 3"'
leitung, teil* aud> mit Jlccumulatoren) ift bis auf
einige Ünien burd>gefübrt. Sie Straßenbahnen be--
icfcättigten 1899: 2700 Schaffner unb 2740 Rubrer.
3m 3- 1896 ift mit bem Sau ber ber <jirma Sie*
mend & ijalste genehmigten elettrifcben öodibabn
begonnen, meldte ooraebmlid) bie fübl. Stabttcile
ericblteßen wirb. Sie Sabn beginnt im Cften an ber
SSarfdjauer Srüde in ber 9cäbe beS Scbleftfdjen
lidb 6861 Seamte, 8997 Unterbeamte unb 859 Softil:
tone. Qi aiebt 1301 Srieftaften unb 1 Softbalterei
mit 1215 gerben.
Ser Sertebreumfang 1899:
Senbungen
3m Hingang
3m Hu*gang
S9rir|r, ftartrn, Srutffadjfn unb
©atf nproben ... . .
Ratete ob,nr fBrrtangabc . .
216 4ai IM
15961 «16
9 584 5U5
3 904 727
361 484 708
349 541 959
19 466 825
4 076 832
ÜBcrtfenbungen rourben 1899 beförbert:
Senbungen
3m Eingang
3m ÄuSgang
»njab,! i «.
«nsabl | 3R.
«ritfrunb'JJafftf
Uoftanrariiungcn
Wactjnabmrn . .
$oflauftrfigr . .
974 5921411214 948
6 439 682. 467 885070
1024 399] 12164464
146 134| 23540 942
971 896]l4S3207 360
1365190s! 819925017
4 104464] 60489634
555089] 45543 399
6d)if fahrt. Sen SBafferoerfebr, ber ju bem
bcbeutenbften GuropaS gehört unb fortmäbrenb ju=
nimmt, jeigt folgenbe Tabelle (bie nabc S. liegen;
ben Sororte finb nid)t inbegriffen):
5Bafferter!ebr
1899
«rtfo.
ntn«
bampffr
t «iHcrbampfer
3Alrp*v
öa,n^fC ; gaiji ßobunß
Un«
brlabfnr
bampfrr
6fgttfäiffe
m ! Labung
Unbfla*
brne
Srgrt«
Wffe
SlotV
Wi
t
3nl«
grfamt
t
Vntunft
»bgaiig
lurdbgaiifl
5450
5450
17 044
17053
175
857
850
3
59565
48070
260
96
31
33783 4 971 754
32469 578 011
4 014 810 789
3 Ol«
27489
8
3215
957
5 034 534
626 081
812 01»«
tfujdinmcn
1U9U0
34 271
1710
107 895
117
70 266 | 6 360 554
30506
4 172
6 472 621
SabnbofeS unb gebt in roeftlidjer 5Hidjtung über
baS äallefdje Tbor biö jum Satmbof 3oologifd?er
©arten; eine Slbjroeigung gebt »om Sotäbamer
JMafc a\i Unterpflaftcrbabn burd) bie Jtöniggrlfcer,
öommerftra&e, %m sJleid}$tag$ufer, ffieibenbamm
unb äupfergraben hio Scbloßbrüd e (3,o*5 km). (Sin
Teil be* Srobetunnel* unter ber Spree jroifcben
Stralau unb Treptow mit ber erften Untergrunb-
babn ber Stabt rourbe 1896 angefangen unb beftnbet
fid) in Setrieb.
Dmnibuägef ellfcbaften. a. Sie 2Mgemetne
Serliner C nun bu-> •• !fl!tiengefeUf(baft beförberte
1900: 43982369, bie Neue Scriiner Dmnibu*:
©efeUfcbaft 27 723244, ber Serliner Spcbiteur Ser=
ein 6856295, bie Cmnibuä (Sompagnic Serlin
1434668, Serliner Cmnibu3-@eiellfcbaft 211445,
Serliner Dlacbtomnibudlinie 360693, inägeiamt
ranb 80 «DHU. Serfonen. Siefe fei* ©efellfAaften
werfäflen über 3900 ^ferbe unb ein jabrperfonal
oon 4:100 Honbulteuren unb Hutidiern.
b. Sie Serliner Saletfabrt^ltiengefeUfdjaft be;
förberte im 3. 1899/1900: 2:304547 Ratete im ©e«
famtgeroidjt non 4", 3)till. kg. 8m L 3an. 1900
roaren uorbanben: 6427 Srofcblen I. Jttaffe, 1534
II. Älaffe, 153 ©epadbrofdilen , 211 Ib«m»a0eTt,
»H)l Cmnibu«>fabrieuge.
Soft unb 2elegrapb. S.batteGnbel899: 118
Stabtpoftämter, 2 lelegrapbenämter, 7 Stabtferns
ipred?amter mit 97 791,iso kra Seitungen, 69 öffent=
lieben unb 34877 anbern Spreriftellen (201 757791
(^efprddie). Sie 56 JHobrpoftämtcr arbeiten mit
121 km iHobrleitungen. Um ben gefamten Sriefuer:
tebr iroifd?en ben Sabnböfen unb ben üerfebiebenen
Seftellpojtanftalten burd) bie SHobrpoft ju beforgen,
ift bie »nlage eine* neuen Soppelröbrenfpftem*
geplant. Sa« Serfonal jäblt 16717 Köpfe, näm=
Sie Spree ■ unb 33acel = Sampffd)iffabrt*gefelI=
febaft «Stern», 8.3Iug. 1888 gegrünbet, übernabm
juerft ba* Sampff djiff abrtdgefcbdft uon 8. ©ebbarbt
in Sotäbam mit 4 Sampfern, fotoie Don ber Stra^
lauer Sampffdbiffabrt«geiellfd)aft beren 5 Sampfer
unb erwarb barauf aud) ba* ©efdjäft ber Serliner
Sampffdjiffabrt^gcfcUfdjaft mit 14 Sampfern,
baute nod) mehrere Sampfer unb ift f omit im Senn
Don 34 Sampficbiffen. 1899 mürben 776933 Ser=
fönen mit 3abr (arten beförbert unb an 542 ©efell*
fdjaften unb Sereine Sampfer oermietet.
SKiitcralqnellcn. §m Scj. 1887 mürbe bei ben
burd) bie Sirettion be* SlbmiralSgartenbabeä an»
geftellten Sobrungen in ber Siefe t»on 236 m eine
Solquelle gefunben, bie eine Temperatur von
15,a° C. bat unb 144 1 Sole in ber ÜJtinute liefert.
Seitbem fmb bi$ OHai 1889 nod) in einer Jiefe oon
206 bi-j 261 mfe<b3 anbere Duellen Don einer^empe-
ratur oon 10 bii 15" C. unb anndbernb gleicher
Sefdiaffenbeit ber Sole in ben oerfebiebenften Teilen
ber Stabt erbobrt morben. Sie enthalten in 1000
©eroid)t«iteilen etwa 29 fefte Scftanbteile, roorunter
26,7 Ii Hornatrium , ferner (£blorcalcium, (ihlor-
maanefium, fcbroefelfauren Äalt, (Sblortalium u. a.
— Sgl. »frefeniuS, ISbem. Slnalpfe ber Solquelle
im Slbmiral^gartenbab ju S. (Sieeb. 1888);
Screnbt, Sie Solbobrangen im Söeidjbilbe ber
Stabt S. (im «^abrbueb ber S«ufeiidjen ©eolo=
gifdicn Üanbeöanftalt», 1889).
Sergitüflttnggorte unb Umgeonng. 3U ben ;aH ■
reiben Sergnügung^gelegenbeiten innerhalb ber
Stabt fommen nod) eine si)lenge außerhalb; fo bie
^f erberennen in ßarlsborft unb inJöoppegarten, bie
Trabrennen in©eifjenfee unb SJeftcnb, Wettfahrten
ber iHabfabrer in ihrer 9icnnbahn am Äurfürften=
bamm, jRuberregatten auf bem üHummeläburger See
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im
»erlitt (Oefgigte)
unb Sanften See bei ©rünau, Seßelreßatten auf
bera SBannfee unb SRüßßelfee. T)ie oröpern 93er:
gnügungäetabliü erneute , tute Tivoli, berliner unb
Spanbauer S3odbraucrei, Gisteller, unb bie in fficu
tienfee («8um Sternedcr»), in ber $afenbeibe («9!euc
*&cit»), in Treptow («Sperl»), ferner im ©runewalb
unb in Scböneberg, bieten 93oltSbeluftigungen aller
Ärt. $m Sßinter gewähren dioufjeau^nfel , Steuer
See, 9Kügßelfec, bie SÖafferldufe ber Spree fotoie
tünftlicbc tiisbabnen ©cleßenbeit jum Sd>littfd)ub:
laufen. ©rofte 21njiebunßstraft baben ferner bie
3rübiabrs: unb fterbftparaben bes öarbe^lrmce;
torps auf bem Jcmpelbofer gelbe.
T>ie Umgebung, befonberS im 9®., 2B. unb
SC., ift retd) an 9laturfd)önbeiten. ^m 28. ließt
(Sbarlottcnburfl (f. b.) mit ber SJillentolonie Söeftcnb,
weiter bin Spanbau; nörblid) von (Sbarlotteuburg
bie 3uiißfernpeibe, burebfebnitten Dom Spanbauer
Sd?iffabrtSfanal (i- oben), mit bem 2trtiUeriefd)iefe:
olaft, ber Strafanftalt ^löhenfcc (f. b.) unb bem
!B(ö|enftt; an ber öaoel Saatwintel, bie Snfcl
!Malcntinswerbcr unb am Tegeler See ber Tegeler
gorft, am € jtranbc bas Torf Tegel (f. b.). Süblid?
oon Spanbau ber Spanbauer ftorft, mit Bichels
werber unb Scfaübborn; weiter jübwdrts ber ©runc=
walb, mit ben SJergnügungSorten $>alenfcc, öuber-
tu*, öunbetcble, 3aßbfd)lop ©runewalb, itrummc
Üanle, Scbladjtcnfee, unb am SSannfee, einer SluS;
budjtung ber öaoel, bie 93ilIcnlolonie5i>anniee (f. b.).
3m S2Ö. bie Vororte Teutfd)=2Bilmcrsborf, Scbönc=
berß, ftriebenau, ^tcfllife, 3eblenborf, 2id)tcrfclbc,
:Uirborf. Süböftlid) an ber obern Spree ließen
:Kummcl*burß, am ßleidjnamißen See, einer nörbl.
iHusbucbtunß ber Spree; ferner Stralau, Treptow,
Göpenid; im C. ftriebricbsfclbe (f. t.); im Sei*
Benfee, im 9t. ©efunbbrunnen, 'ißantow, sJlieberfd)ön=
baufen mit Sdjlofe unb Hart, Sdjönbolj mit bem
i di it hc n hau $ ber berliner Sdbüfcenßilbe unb 2V, km
eftlid) oon Tcßel Tallborf (f. b.) mit SrrenanftalL
Wcfdiidjte. Tie ßünjtißen Ortsoerbdltniffe an
bem Spreeüberßange [äffen ficber barauf fdjltefeen,
: an an jener Stelle f<bon oon altere ber wenb. 3tm
fiebelungen beftanben baben, bie ftd) unter bem 23or--
bringen ber aerman. 23eoölfcrunß bereits ßeßen
Gnbe bce 12. ,\ahrh. ju einem mistigen i>anbel8s
p(aft beranßebilbet ju baben febeinen , obßlcid? ber
Ort, wie aueb ber baneben auf einer Spreeinfel ße--
legenc, Colonia ober Jiölln (oom SSenbif djen «flollen»,
b. i. ein oon Sumpf unb 3Baffcr umgebener £üßel),
urtunblid) erft unter ben ÜJlartßrafen Johann I. unb
Otto III. 1244 (ftölln fd)on 1238) ermähnt wirb,
bod? fdjon jwijcbcn 1225 unb 1232 baS branbenb.
Stabtrccbt erhalten baben mufe. ibeibe Stäbte
waren nicht bureb Tbore ßcfcbicbcn unb erlebißten
bie widjttßften ©efebäfte ßcmcinfam, batten aber im
übrißen getrennte Skrfaffung unb SJerwaltunß biö
170y. Giniße Herfucbe jur ißereinißunß, wie 1307
unb 1432, feblußen fcbl.
Ta bae -lüd-t ber ülieberlaße unb anbere
Hrivileßien erhielt, fo ßebieb cd mit Kölln febon
unter ben aetan. ^Diartßrafen rafcb, fo bafe bie
bapr. dürften , bic 1323 üon Äaifer fiubwiß IV.,
bem SJapcr, mit ber Wart bclebnt würben, in
i8. ju rejibicren pfleßtcn, fo oft fie in baö Sanb
tarnen. 2"ic polit. Öeßenfähc jwifdjen ibren 2lnj
bänßern unb benen bee fäcbf.^astan. &aufed fübr*
ten 1325 jur 2ötunß beö SlbteS 9htolaud von
Bernau in 33. , ber jur lebtern Partei ßebört batte.
Ter «irdjenbann, ben biefe« Gretßnt« für bie Stabt
nacb ftdj joa, tonnte erft 1336 mit ßro|en ©clb»
opfern ßclöft
fcblofe ficb 1348 nur mit SBiberftrcben an, bielt
opfern ßelöl't werben. 2cm falfAen ffialbemar
aber bann am fdcbf.^anbatt. ^aufe, bad mit 'üBaibe?
mar wieber im Sanbe i" f äffen fudjte, ßeßen
Öubmiß oon JBapern feft, wc»balb flöniß ^albemar
t>on 5)änemart, Subwiß« Serbünbeter, bie Stabt
1349, obwobl »erßeblicp, belaßerte. 1352 föbnte
fttb Jb. mit ben baor. Svenen wieber aus. 2>ie Stabt
gewann aud> wdbrenb ber bapr. 3Jtartßrafen be*
ltdnbiß an ÜJiacbt, galt als ^auptftabt ber 2ant'
l'd?af ten Barnim unb Geltow, würbe SJerf ammlunßS=
ort ber mittclmärt. Stdnbe unb ßebörte jum feanie:
bunbe. Unter ben Suremburaem, bie 1373 bie Wlatf
crbielten, ueroollftänbißte ö. 1391 feine Selbftdn--
oigteit burd) Grwerbung ber @ericbtsßewalt t>on
Uiartßraf 3obft (1388—1411). 2>cnnod) jeißte es
fid) wdbrenb ber Stnarcbie in ber 3Hart unter biefem
^anbesberrn jum Siberftanbe ßeßen ben mdrt.
Slbel ju febmacb. Sefonbers baS ©eftfelecbt ber
Üuiftow unb ibr Slnbanß wufete 1404 — 9 ben
JÖanbelSüertcbr ber Stabt berart ;n läbmen, tar,
uc bei einem auswdrtißen gflrften, bem öerjoß
Smantibor oon Bommern, öilfe fudjen mu|te. Qi
war ju ibrem Vorteile, t an tfriebrieb I. oon i>clon
jollern (1415 — 40) ßeorbnete ÜBerbdltniffe im £anbe
berbeifübrtc. 3lls aber 1442griebrid) IL (1440—71)
lanbesberrlicpes Gißenrum, bas fio> im JBefthe ber
Stabt befanb, beanfprud)te, liefen ficb bie $)ürßer
im 55erlaufe bes biä 1448 wdbrenben 3Red)t*ftreiteS
ju ©cwalttbdtißtciten oerleiten, bie ibnen einen
grofeen Teil ibreS SermößenS unb ber ftdbtifAen
Hrioilcgien tofteten unb ben iöau einer neuen lux-
fftrftt. xHur^ in Hv Hit (an Stelle bes ie^ißen (bnißl.
Sdjloffes) jur 5olße batten. 25od) nabm Jriebrid) II.
bier feinen 2Bobnfttt, unb oon ^obann Gicero (i486
—99) an ift bie Stabt beftdnbia Dlefibenj bes 2an«
be^berrn ßeblieben. ^m 16. ^abrb. maöott ibre
(Sntwidlunß, wie bie ber Wart überbauet, geringe
AOrtfdjritte. 9{ur bie turfürftl. öofbaltung gab ber
Stabt cinißes 9lnfcben. 1544 ßelanßte bie Stabt
Durcb itauf wieber in ben iöcfift ber ©cricbtdßewalt,
bie fie 1442 an tjricbrid) II. batte abtreten müffen.
Die flirebenreformation oolljoß ficb burd) Ginfüb=
rung bed lutb. ©ottes^bieufteS unter ^oadnm LI.
2. 9loo. 1539. 3)as flirtbenpatronat, bas bisber
Der Öanbcsperr gebabt batte, erhielt bie Stabtgc=
meinbe. 1613 trat ^obann Sißismunb jur reform.
yebre über, wa$ f old?e ßrreßung in ber ÜBürgerfcbaf t
beroorrief, baft es 1615 ju öffentlichen Tumulten
(am. 3m Sreifeigidbrißcn Wrieße mar bie SJefefti-
gunß ber Stabt in febr fd)led)tem Buftanbc unb bie
'Mrgcrfd?aft nidbt mehr jur iBerteibißunß ßceißnet.
Tocb würbe bie Dteftbenj im ^erßleicpe ju ben an=
bem üanbeäteilen febr gcfdjont. 9kr 1636 unb
1639 lief fie breimal ©efabr, in bie ftdnbe ber
Scbweben ju fallen, tonnte ficb aber burd) Slbfin-
bungsfummen oon uifammen 32000 Tblrn. oon
Der 93efefeung loslaufen. 1654 jdblten S. unb flölln
jufammen etwa 10000 Q. 35 er ©rofce Hurfürft er=
leichterte ben Steucrbrud nad) bem Kriege burd)
(Sinfübrunß ber Slccife, ßab ber Stabt eine jtdnbige
©arnifon unb erweiterte f»e burd) Umßeftaltunß in
eine geftunß neuern Softem«. Gr legte jwei neue
Stdbte neben Mölln unb 58. an, Sriebrid)$werber
unb 2>orotbeenftabt, forßte für Hftofterunß Unb %c
leudjtunß ber StTa^en in ber ßanjen Stefibenj unb
oermebrte bie 9Jeoöltcrunß burd) Aufnahme oon
3Balbenfern, feoUdnbern unb bauptfdeblid) feuge«
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BERLIN ui
HrockhaiiN' Koim-rsations - I.Hxikon. 1't.Autt.
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3 UMGEBUNG.
öerftn (fiitteratur)
793
notten. 1699 gab eS 5682 prompten in SB., fie be*
trugen etwa ben fünften Teilbcr SBeDölfcrung. Ser
©rofee Kurfürft Ijob aud) burd) ben Ausbau beS
■JJiüllrofer Kanals ben ftanbel unb befonberS bie
Sd)iffabrt in SB., f o bar, im SInfange beS 18. Jaferfe.
baS Scbiffbaugcwerbc Gingang fanb unb bie Span*
bauet SBorftabt fid) ftarf beoöltcrte. SaS SBcfteben
oon uier befonbem Stäbten erfdjwerte bie SBerwal*
tung, weshalb ftriebrid) L fie 1709 }u einer ©e*
ineinbe Dereinigte. 2 urdj bie Anlage bet g rie triebe*
ftabt, burd) grofeartige SBauten, worunter befonberS
bie ;&auptfront beS SdjloffeS unb baS 3*ußbauS ju
nennen finb, bureb glanjoolIeS J&ofleben unb burd)
Jpetanjicbung von Künftlern unb ©clebrten gab er
ber Stabt ben G baralter einer fönigl. SRcfibenj. Gr
ftiftete 1699 unb 1700 bieSlfabemien ber Kflnfte unb
ber 2öifienfd?aften. jjriebrid) SJMlbelm L Dermebtte
bie@arnifon anfcbnltcb, fie betrug 1730: 14265 s#er*
fönen gegen 58122 GtDilbeDölterung, begann bie
Sluflöfung bet fteftungSmerle, betrieb eifrig ben
weitem »uSbau bet ^ri'bricbsftabt unb gab ber
Stabt in ber Gbarite' ein allgemeines KranfenbauS.
Sieben neue Aireben würben unter feiner Regierung
gegrünbet. (jriebrid) b. @r. fe&te bie Sßautbätigleit
unb bie SRieberlcgung bet tjeftungswerte fort. 6t
begfmftigte ben Hujug burd) ©ewdbrung Don Un<
terftüHungSgelbern unb fiebelte namentlid) in ben
"öorftdbten Koloniften an. Scn Thiergarten, in bem
fd?on ftriebrid) I. Silken angelegt hatte, fefeuf et ju
einem Sßart füt bie SRefiberu um. Gr erridbtete
bie erften Kafernen für baS ÜÜilitdr. Untet feinen
Uracbtbautcn jeiefenen fid) befonberS bie 1785 vollen*
beten Türme auf bem ©enSbarmenmartt aus. Sie
ftdbtifd?e Verwaltung orbneteerburd)bieS8erfaffung
Don 1747. 3m Siebenjährigen Kriege nabmen bie
ßfterreidjer 1757 SB. ein unb erboben oon ber Stabt*
gemeinbe 240000 ZUx. Srüdenber no(b wat bie
SBefeliung burtb bie Muffen 1760, bie über 2 W\ü.
eintrieben. Sie Summe erftattete inbeffen fpdter
grofetenteilS ber König. ©egen Gnbe beS Sabrbun»
bertS bilbete fi<b SB. infolge ber gewerblichen Unter»
nebmungen, ber $>anbelSpolitil unb ber Kanalbau«
ten ftriebridjS II. au« einer ÜRUitdr* unb SBeamten*
ftabt vi einem ^nbuftrie» unb äanbelsplatie auS.
Sie Gtnmobnerjabl war Don 55000 im % 1707 auf
172 132 im 3. 1800 geftiegen. SJon Ott. 1806 bis
Sc}. 1808 ftanb 58. unter fcerrfebaft ber ftranjofen.
3er tönigl. >> o f batte SB. in bcmfelben ÜJconat Der*
laff cn unb (ebrte im Sej. 1809 jutüd. SRapoleon liefe
bie Stabt nad) ftanj. ©emeinbeuerfaffung Dermal*
ten, an beren Stelle 1809 bie preufe. Stäbteorbnung
trat. Unter ifarer SBirtfamteit finb im Caufe beS
SabrbunbertS alle für eine ftetig madjfenbe ©rofe*
ftabt wünfcbenS werten Ginridjtungen gefdbaffen wor*
ben. «ber aueb bie SanbeSbmen trugen beftänbtg
bei, Tie ju vcrfd?önern unb burd) Wege Don Kunft
unb SBiffenfdjaft ju beben, ^yriebrieb ffiilbclm III.
gjünbete 1809 bie UniDcrfität, liefe 1824—28 burd)
Sd)in(el bas 2llte ilRuieum bauen, (jriebrid) 5öiU
beim IV. fügte baS Reue mit feinen reichen Kunft*
fammluugen b'nju. Ul^brenb feit 100 fahren bie
3abl ber Kirdjen in SB. tro& ber waebfenben tyevbh
lerung fieb raft gat nid)t oetmebrt hatte, entftanben
unter feiner Stegierung ad;t gröfeere unb mehrere
Heinere Kirchen. Sie erften grofeen ©ifenbabnlinien |
entftanben in fcbnellcr Jolge 1838—46. 2lm 18. 2Jcdrj
1848 würbe bie Stabt Scbauplafe Don Strafeen=
tdmpfen, bei benen über 200 (S. unb etwa 20 Sol«
baten fielen, ©egen 1860 begann ber gewaltige
3uffd>wung ber gewerblichen Tbatigleit Dorjüglid)
im 3Jiaid)inenbau, ber bem Slotben bet Stabt für
jmei ^abtjebnte ben (Sbaralter einer gabrilftabt Der*
lieb. Unter SBilbelm L fanb 1861 bie örweitcrung
be« ©eidjbilbeS ftatt. Scitbem SS. öauptftabt be*
Seutfcbcn 9teid)S geworben ift, bat e* einen gewal*
tigen Sluffcbwung genommen. Sie meiften SJteidbd»
bebörben haben in SB. ihren Sife erhalten, bie SBeam*
ten ber betreffenben 9leff ortd haben ebenfo wie bie
neu nad) bet SieichSbauptftabt Detlegtcn Regimenter
bie Kteife bet böbern Sd)id)ten ber SöeDölfcrung
erweitert; anbererfeitS bat ber aufeerorbentlid) bobe
©eburtenüberfchufe unb ber 3U3U0 Don auswärts
bie SBewobnerjabl in ben Ie&toergangcnen 25 fahren
um ein GrftaunlicbeS oermebtt. Semgemäfe baben
aud) bie Süerf ebrSmittcl, wie Dmnibujle, SUferbebabn
(jetit aud) gröfetenteilS in eleltrifd)en SBctrieb um=
gewanbelt), Stabtbabn, £>od)babn, Untergrunb*
babn, SBorortbabnen, eine bewunbernewerte 3luS*
bebnung erfabren, unb gilt SB. in biefer ftinficbt
als bie beft oerfebene ©rofeftabt. M einer fd)5nen
Stabt würbe SB. umgewanbclt befonberS feit bem
Regierungsantritt Kaifet SBilbelmS II.; jahllofe
neu etbaute Kitd)en geben ietjt einzelnen Stabtteilen
ber iHeicbSbauptftabt ein ganj DetdnberteS Slue*
iehen ; prächtige neue weltliche SBauten unb oft ent*
lid>e Sentmäler, wie oben aufgezählt, Derfcbönen
^läiie unb Strafeen; aud) bie SBerliner ^rioatarebi*
teltur hat fo mancbeS Scbmudftüd gefchaffen, fo
befonberS Dornebme Rotels in beftet Stabtgegenb,
feine SBierpaläfte, Saf *S in mobemftem Stil u. t. w.,
fo bafe bie 3Utettopole beS 9teid)S am SUnfang beS
20. ^abr b. innerlid) wie äufeerlicb mit grofeen $or*
gügen auSgeftattet ift, bie geeignet finb, ben S8ewob:
nern einen für eine SHillionenftabt immerbin befeag*
Itcben Slufentbalt unb ben jablreicben ^remben ein
bocbinteteffanteS ©rofeftabtlcben ut bieten.
Jütteratur. SBgl. Spiter, SB. unb feine Um*
gebungen im 19. 3abrb. (26 fcefte, «Berl. 1833
—38); Sebalb, SB.S Senlmäler ber SBau* unb SBilb*
bauertunft (ebb. 1844); ©otta, Sie öeimatStunbe
für SB. (2. Slufl., ebb. 1873); SB. unb feine SBauten
(Sßracfetwcrt, bg- Dom SIrcbiteltenDerein, ebb. 1877
unb 18%); SR. SMdjer, $>eimattunbe Don SB. (ebb.
1879); £id)t, 2lrcbiteltur SB.S (ebb. 1882); Griebel,
Sie beutfdje Äaifetftabt SB. (2pj. 1882); HR. 9Ung,
Sie Kaiferftabt SB. (2 SBbe., ebb. 1882-84); berf.,
SBerliner fieben (ebb. 1882); Ißiftor, SaS öffent*
liebe ©efunbbeitSwefen unb feine Überwachung in
ber Stabt SB. wäbrenb ber 3. 1886, 1887 unb 1888
(SBerl. 1890); fecllmann, SaS Klima Don SB. ($b. 1,
ebb. 1891); Sinbenberg, SB. als Kleinftabt (ebb.
1893); berf-, SB. in SüWt unb SBilb (ebb. 1894);
SBorrmann, Sie SBau* unb Kunftbenlmäler Don SB.
(ebb. 1893); fiajfar, SaS lünftlcrifcfee SB. (ebb. 1893);
SaS mebijinifcbe SB. (2.SIufl., ebb. 1894); Sabm«,
SaS litterarifebe SB. (ebb. 1895); SB. unb feine Gifen*
babnen 1846 — 96 (2 SBbe., ebb. 1896)- Sie Söobl*
fabrtSeinricbtungen SB.S (ebb. 1896); SBrebe, SaS
geiftige SB. (SBb. 1 u.3, ebb. 1897); Fontanes früh*
rer burd) bie Umgegenb Don SB. (5 stle., ebb. 1893
—95); gübrer bon SBacbcIer (11. Stufl., fipj. 1900),
©rieben (44. Slufl., SBerl. 1900), Kiefeling (21. Slufl.,
ebb. 1896) unb Stangen (10. Slufl., ebb. 1894).
3ur Statiftit Dal.: SB. unb feine Gntwidlung.
StäbtifcheS Sabrbucb für SBolfSwirtfcbaft unb Sta*
tiftit (1867 — 72); feit 1874 unter bem Titel Sta»
tiftifcbeS 3abrbucb ber Stabt SB., bg. Dom Sireltor
beS Stäbtifcben Statiftifdjen «mtee (SBerl 1874 fg.) ;
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794
93erlin (in Uanaba) — S3erün*$rc$bener ©ifcnbatjn
33ödb, 3>ie 33eDöllerung«=, ©ewerbe= unb SBobnung«*
aufuabme Dom 1. 2>cj. 1875 in ber Stabt 93. (ebb.
1878— 80); berf., $ie 33ewegung bet 33eDöltcrung
ber Stabt 93. in ben % 18G0 — 78 (ebb. 1884);
berf., Xie 33eoölfcrung«* unb 38obnung«aufnabme
Dom 1. £ej. 1885 in bet Stabt 33. (ebb. 1890 fg.);
ba«felbe vom 1. In. 1890 (ebb. 1896) unb Dorn
2. 2)ej. 1895 (ebb. 1900); SBinbfelbt, Statiftncbc
Stubicn jur Gntmidlung ber 33crltntr ^nbuftric
1720—1890 (?pj. 1898); 33ericbt über bie ©emeinbe-
Dcrwaltung ber Stabt 33. 1861—73 (3 £>eftc, 33erl.
1879— 81); Materialien be« ÜJtagiftrat« unb be«
Statifrifcben «mtc« ber Stabt 93.; 33erid)tc ber !Ülte=
!tenber33er(inerAaufmannf(!baft;6tatiftif(bed^abr-
mdj bcutfcbcr Stäbte, bg. »on Weefe (33rc«l. 1890).
3ur © e f d> i dj t e pgl. außer bcn $ublif ati onen be«
33erein« für bie ©efcbicbte 93.«: S3erltnifd?e Gbronil
nebft Urtunbenbud) (22 2fgn., 33erl. 1868—84 ; nebft
ber §ortfe&ung £fg. 23 — 26: «Stammbäume ber
Sflitglicber ber franj. Kolonie» unb «93ermifcbtc
Sdjriften», 1885 jg.) unb Sdjriften be« 93erein«
für bie @efd>id>te 33.«, fieft 1—36 (ebb. 1865-99) ;
©cppert, Gbronil Don 33. feit ßntftcbung ber Stabt
(ebb. 1837—41); ftibiän, fciftor.*biplomat. S3citrdge
jur ©o'rticbte ber Stabt 33. (1. bi« 5. Seil, ebb. 1837
—42); Hlöbcn, über bie Gntftebung, ba« Sllter unb
bie frübcfte ©efcbicbte ber Stäbte 33. unb Kölln
(ebb. 1839); <Hamgo, Neue 33erliner Stabtdjronif
(ebb. 1841); Stredfuß, 33. im 19.3abrb. (4 93be.,
ebb. 1867—69); 3Holtmann, Sie S3augefcbicbte 33.«
(ebb. 1872); $cr 93är (3citfdjrift, feit 1875); Scbrce-
bel, ftulturbiftor. 33ilber au« ber beutfeben 9leicb«:
bauptftabt (ebb. 1882); berf., JJtenaifiance unb SRo*
tolo, »bbanblungen jur Äulturgefcbicbte ber beut*
fd?en NJteid?«bauptftabt (SNinben 1884); berf., ©e^
fdjicbte ber Stabt 33. (2 33be„ 33erl. 1888); Stred=
fuß, 500 3abrc 33erliner ©efcbicbte (4. »tifl., 2 33be.,
ebb. 1893; 3lu«g. in 1 33b., 1900); ©eiaer, 33. 1688
—1840. ©efcbicbte be« geiftigen Sebent ber preuß.
©auptftabt (2 33be.. ebb. 1893—94).
«erlitt, Stabt im ßountp SDatcrloo ber ^rowinj
Dntario be« Dominion of ßanaba, an bem in ben
öriefee münbenben ©ranb * iHtoer , Station be«
@ranb = 2runl unb SMittelpunlt ber bebeutenbften
beutfeben änftebelung in ganaba, mit beutfeben
Sdnileu unb (1891) 7425 6.
Wer! in, Name mebrerer Crte in bcn 3>ercinigten
Staaten tjon ilmerifa, barunter: 33. im Gonntt)
©reemfiate in 2£i«conftn, norbweftlicb Don 3RiG
waulec, mit (1890) 4149 d.
«erlin, vJiil« 3oban, febweb. Gbemiler, ein
Sd>ülcr oon S3crjeliu«, geb. 18. ftebr. 1812 ju i>er=
nöfanb, ftubierte in Upfala, warb 1845 jum außer*
orb. ^rofeffor ber ^barmafologic, 1847 jum ^ro=
feffor in ßunb, 1864 jum ©eneralbireltor be« iDie-
bijinalamtc« in Stodbolm ernannt. Seit 1883
lebt er in Stodbolm penfionicrt. Slucb an bem polit.
Ceben bot fid) 33. al« Slbgeorbneter ber Griten Äam:
mer 1867—73 beteiligt. Seine t'cbrbüd'cr: «Or-
ganisk kemi» (3. Slufl. 1870) unb «In pharma-
copeam Suecicam et militarctn commentarius
medico-practicus» (4. Slufl. 1869) erlangten grofecö
Snfebcn, no* mebr aber bie als ^reisfdiriften »er-
faßten gcmeinücrftänblicben SBcrlc: «Lürobok i
naturläran» unb «Läscbok i naturluran», bie ju
Öunberttaufcnben aud) in normeg., bän., finn. unb
beutfeber Sprache Derbreitet rcurben.
«erlitt, 9iub., 2lugcnant, geb. 2. OWai 1833 ju
ftrieblanb in ÜJledlenburg=Strelih, ftubierte in ©öt=
tingen, SDürjburg, Erlangen unb 33erlin Itiebiun,
an le^term Orte unter ©räfe namentlicb 91ugenbeil<
lunbe, mar bann Slffiftenäarjt ?l. ^agenftecberA in
3Bie£baben, ging bierauf al* Slffiftcnjarjt an bie
ebirurg. Älintf ber UniDerfität Bübingen unb er<
richtete 1861 in Stuttgart eine Slugentlimf. 1870
mürbe 33. ^rioatbocent für pbpfiol. Cptif an ber
Jedjnifdjen öocbfdjule unb 1875 ^rofefior für Den
gleicbenbe Jlugenbeilfunbe an ber Jierärjtlicben
.^ocbfcbule in Stuttgart. 1889 folgte er einem SRuf
ald orb. ^rofeffor ber ^lugenbeilhtnbe an bie Uni=
oerfttät SHoftod. Qx ftarb 12. Sept. 1897 ju üintb'
i bal in ber c &w cu. 33. bat feine Arbeiten, bie unter
anberm bie in ben ©laätörpcrraum eingebrunge-
nen ^rembförper, bie 6rftirpation t>ti Sbränen-
fade*, ben öinflufe ber ftonoergläfer auf ba« ercen-
triidje Seben, bie SebnerDenburcbfcbneibung, bie
^ßatpologie unb Anatomie ber Sbrdnenbrüfe u. • :r
betrafen, in Derfcbiebenen ftacbjeitfcbriften Deröffent*
liebt. Slufeerbem bearbeitete er für ben feebften 33anb
De-? oon ©räfe unb Sämifd? rebigierten «^anbbueb»
bergefamten?tugenbeil!unbe"(2p3.1880)bie«Ärant*
beiten ber Drbita». 33. betrieb juerft fpftematifd; bie
^lugenbeilfunbe in Dergleicbcnber 3Beife unb gab
feit 1882 eine «3eitfcbrift für Dergleicbenbe Slugen:
beilfunbe» bnauS, »elcber er eine 9teibe oon
Arbeiten über ben pbpfit.:optifcben 33au be4 ^ferbe-
auged , über ben normalen Hugenbintergrunb be$
v4iferbe§, über Star unb Staroperationen bei He-
xen, über periobifebe «ugenentjünbung u. a. Der=
öffentliche. 3Wit «Rembolb begrünbetc er in feinen
«Unterfucbungen über ben Ginfluft be* Sdjreibenö
auf Sluge unb Äörperbaltung be* Scbultinbe*»
(Stuttg. 1883) bie pbpfiol. 3lDcdmd&igfeit ber
recbt*icbiefcn öanbfdjrift.
«erlitt-9lnft<iltifd)c c^ifenba^n, 1882 Der»
ftaatliditc, audber 1836 gegrünbeten «33erlimSäcbi.
ßifenbabngefeUfdjaft» beroorgegangene 33abn. Sic
umfaßte }ur 3c>t ber 33erftaat(icbung 430,6» km
eigene unb 151,u km gepaebtete Linien ber Ober»
läufiger ©ifenbabn (Äoblfurt^alfenbcrg), bie 1887
Dom preufs. Staate erworben mürbe. 5)ie erfte
Seilftrede 33crlin-3üterbog'313ittenbera (94,79 km)
rourbe 1841 eröffnet. 2)ie Sinien ber 33. 6. finb an
bem üPerfebrmit 2)rc*ben, Seipjig unb bem »eft--
lieben fäd)f. ^nbuftriegebiet, unb barüber bitiau -> mit
Cfteneid^Ungam, 33apern, ber Scbmeij unb Italien
berDorragenb beteiligt. ^ln JDalle an bie ibüringif ebe
(Sifenbabn (f. b.) anfcbließenb, Dermittelte f»e ben
3Jerlebr mit Sbüringen unb Srantfurt a. ÜÄ. unb
bem Sübweften 3)cutfcblanb3. 5)ie 33. Q. ift ie&t,
mit 2lu*nabme ber 3^orortftredc 33erlin:@ro&Udjtcr
fclbe=Süb, ber Äönigl. (rifenbabnbirettion ju öaüe
untcrftellt. (S. ^Jreufeifcbe Gifenbabnen.)
«erlittenen, Stabt im Krci* Solbin be* preufe.
3teg.=33e». ^ranffurt, 32 km nörblicb Don l'anbf *
berg a. 3B., am Sluefluß ber ^löne aus bem \>»cvln
djener See, an ber Nebenlinie ©lafo»D'?lrni?roalbe
ber ^ireuß. Staat8babncn, Sifc eine« ?lmt«gericbtr
(Üanbgericbt £anb§berg), Seil- unb Steueramic«
erftcr Klaffe, bat (1900) 5736 meift eoang. <§., %o)U
amt jtoeiter Älaffe, Selegrapb, Stärf efabrilen, Cnfen=
giefeeTei, Sabril lanbroirtfdjaftlicber ©eräte, 9Beiß-
gerberei, 33öttcberei, J5oljinbuftrie, ©etreibc, Spiri^
tu«: unb bebeutenben J§otibanbel, jäbrlicb fünf
tlfcvbcmärlte unb anfcbnlicben 5trcb«Derfanb.
Berlin TrcCbcncr (Sifenbafyn, Dom preufi.
Staate 1877 in 93ern>altung genommene« unb 1887
erworbene« ^JriDatuntcmebmen, würbe 1872 ge*
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«crime — Berliner £Kinbel3*©e)ea|cf>aft
795
nebmigt unb 17. Suni 1875 (172,70 km) eröffnet.
3ut 3eit bei SJerftaatlidjung umfafete toi« 99. G.
183,40 km, mopon bie Strede 2>re*ben=Glftcrwerba
(54 km) l. April 1888 an Sacbien abgetreten würbe.
Xic 33. G. bilbet bie fürjefte 33erbinbung jwifdjen
Berlin unb 25re*ben; bie ^reufienperbliebene Strede
33erlin=Glfterroerba ift, mit AuSnabme ber 33orort=
ftrede 33erluv3ofien, bet Gifenbabnbirettion öallc
juaeteilt, von ber aud? bie jur 33erlin;Anbaltifd;en
Giienbaljn (f. b.) gebörenbe anbere 33crbinbung
iwifeben 33crlin unb 2)re*ben (mit ftuänabme ber
3*orortftrede Berlin -.<3ro&lid)terfelbe:Süb), fomeit
fte in 3Jreufwn liegt, permaltet wirb. (6. ^reufeifdje
Gifenbabnen.)
Merline, 33ejeid?nung für einen in SBerlin er=
funbenen oicrfifcigen 9ieifewagen mit jurüdfd;lag=
barem 33erbed; aud) 6oup< erfter Klaffe (in §ranl-
reia»; iWoquierftubl (®efellfd?aft*fptel; ital. ber-
lina, Wörtlid) «Oranger»).
berliner 431 au, ein widjtige* $arbmaterial, ba*
eine leidjte bunfclblaue, auf bem 33rud?e tupfen
gldnjenbe 2Raffe barftellt. G* wirb burd; 2Bdrmc
foruie bureb Alfalien unb tonjentrierte Säuren jer
Hört. G« bilbet ficb immer, wenn fiöfungen pon
gelbem 33lutlaugenfalj unb pon Gifenorpbfaljen
jufammenfommen. 2 er entftcbenbe blaue lieber
icblag bat bie d;em. 3ufammenfehung Fe,(CN),B
unb fann als" Gifenorpbfal) ber ^errocpanmafjcr:
ftoffidure betrachtet werben. 33ei ber tea)nifd?en
3)arftellung fdllt man gelbe* 33lutlaugenfalj mit
Gifenpitriollöfung, woburd? juerft ein weifeer 9iie=
beridjlag pon Ferro» tjerroepanür, Fe3(CN)Ä, ge*
bilbet wirb, ber burd; orpbicrenbe Sattel, wie Gblor,
nadjträglid) in 33lau perwanbelt wirb, hierbei ent-
ftebt bae eifcnorpbbaltige bafifebe 33. 33., ba* beim
nad? immer im gewöhnlichen f>anbel*probulte neben
neutralem 33. 33. oorbanben ift. Grfunben mürbe es
1701, nad) anbern 1707, pon bem 2farbenfabrifan=
teu 3Me*bad? in Hippel« Saboratorium ju 33erlin
unb bie 33ereitung bi* 1724 als ©cbeimnt* bc
mabrt. £a«S an fieb unlÖ*lid;e 33. 33. löft fid; in per:
bännter Cralfdure leidet auf (blaue 2intc). 3n ber
Aquarellmalerei perwenbet man eine in 2Baffer Iii
Udje HJtobififation , beren $arftelluna etwa* ab-
wcid?enb ift. £a* gewöbnlidje 33. 33. gebraucht
man al* Seimfarbe, feltener in ber Ölmalerei. Tic
porjügltcbjte Anwcnbung finbet e* aber in ber
Färberei Tür 9Bolle unb 33aummolle unb in ber
^eugbruderei. $a* nad; einem beftimmten 33er:
tabreu auf Seibe beroorgebraebte 33lau betfet Bleu
Raymoud ober Bleu de France. 35a* 33. 33., befien
pericbiebcnc Sorten aud; unter ben Flamen 93a
rifer 33lau, SJtilortblau, Grlangcr 33lau,
Uveufnicbblau, Hamburger 33lau im £>anbel
porfommen, entbdlt oft Jbonerbe ober Sdjwerjpat.
Xie bellern fo gemifdjtcu Sorten nennt man sMi =
neralblau. Gin dbnlid?e* 33lau ift aud; ba*
lurnbullblau (f. b.).
Sa* 33erfabren be* färbend mit 33. 33. ijt
etwa* perfebieben, je nadjbem man 33aummoUe ober
3öolle ju fdrben bat. gär 33aumroolle fdllt man
baä 33. 33. unmittelbar auf ber ^jafer, inbem man
bie Stoffe juerft burd; eine £ötung eined Gifen= i
tatjeä nimmt, Tie gut au^mringt unb bann in eine I
angefduerte Söfung pon 33lutlaugenfalj cmtaudjt.
,\ür 10 kg 33aumroolie j. 33. bereitet man ba*
Gifenbab au* 1400 g Gifenbeüc pon 40° B. (fab
peterfaureö Gifen) unb 130 g 3innjaU, ba* jroeite '
33ab entbält 260 g gelbe« 33Iutlaugcnfali unb 240 g |
Sdjroefelfdure. SBollene Stoffe fdrbt man mit rotem
33lut(augenfal) in faurer Söfung l:cu"; aud, wobei
bie frei werbenbe 3erricpanwaffcrftofffdure fid>
beim Grbi&cn jerfetjt unb 33. 33. auäfdwibet , ba&
pon ber 3Bolle firiert wirb. 3um fdrben pon
10 kg Söolle j. 33. löft man im lupferneu ftenet
500 g roteä 33lutlaugenfalj , fügt 500 g Scbwefch
fdure binju, bringt bie 3Boüe binein unb nhiu
hierauf ganj langfam jum Aod;en; fobalb bie
ftlüifigteU tod;t, nimmt man bie 3Bolle beraub,
fügt noeb 500 g Sdjwefelfäure ju, bringt bie Söolle
wieber binein unb toebt Pon neuem,
berliner Dorfen Courier, 1867 gegrünbete.
{jeuiU
JöanbeUblatt mit befonberer 33erüdfid;tigung bes
33antwefen* unb ber ^nbuftrie. Auflage etwa
10000; 33erlag: S3erliner 33örfen»Gourier»3»tien=
gef ellfrbaf t ; 'Jicbacteur: (Beorge 2)aoibfobn.
berliner Wöt fett Leitung, 1855 gegrünbete,
tdglid; jweimal (Sonntag* unb SJtontagS nur ein»
mal) in 33erlin erfdjeinenbe 3eitung national
liberaler 9iid?tung für bie befonbere33ertretung bc*
Öanbelö, bcr33örfe unb ber 3nbuftrie. 93erlag: Gr*
pebition ber 33erliner 33örfem3eitung fi. WeHolbt ;
Öauptrebacteur: D*lar Slollmer; perantwortlicber
iKcbacteur: % Siebemann.
berliner ttraun, f. Gifenorpb.
«crlittcr (gifen, aud? Sd)WanenbaU ge^
nannt, »um fangen
ber ÜHaubtiere in per»
fdüebener ®xbfc ber<
gejtelltc eiferne jalle,
bei ber bie auSerbalb
ber 33ügel liegenbe
Öorijontalfeber ftarf
berp ortritt. 3m ""s
gefpannten3uftanbe (f. beifteb>nbe$ig.l) fteben bie
33ügel nebeneinanber aufredbt unb fenlred;t jur ge«
ber, im gefpannten
3uftanbe (tfig. 2)
magerest unb wer»
beninbiefembureb
ein Sdjlofj (Stel-
lung) gehalten.
35a« fiöfen ge»
fdbiebt burd; 3up=
fen an einem mit
ber Stellung in
33erbinbung ge=
bradjten, burd; bic w. 3
AbjugörSbre
(pfeife) gebenben ^aben,ber ben ftöber trdgt; bier<
bei f d)laaen bie 33ügel jufammen unb faffen ba* Jier.
©erlittet triebe, f. berliner Äongreft.
©etlinet (deroetbeaitöfteUttiig 1896, f.
33b. 17.
berliner Wrüu, ber in ben 3Jlutterlauaen ber
33lutlaugenfaljfabrifation entftebenbe grüne viicber=
fd;lag , ber burd; Filtration abgef onbert al* ülteben:
probuft in ben ^anbel gebraebt unb al* Malerfarbe,
wiewobl feiten, 33erwenbung finbet. Slud; werben
3Jlifd;ungen pon 33erliner 33lau mit gelben garb*
ftoffen mit biefem Flamen belegt.
berliner *nnbelö ©efeUfe^off,Äommanbit*
gefelifdmft auf Attien.einflufereicbc* «rebitiuftitut in
33erliu, gegrün rot 2. Au Li 1856 mit einem Momman-
bittapital pon 15 SWiU. Iblm.; 1857—59 mürbe
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796
berliner tfonferenj — ©erliner Äongrejj
biefe« bi« auf 3786000 2hlr. berabgefefrt; bagegen
1869 auf 5625000, 1871 auf 7500000, 1872 »Uber
auf 15 SWiU. Sblr. erhöbt. 9tad) bem Ära* von 1873
folgte bann in ber ftorm be« SRüdfauf« Don Anteilen
eine iRebultion auf 60000 Anteile unb Jöwabfeftung
biefer von 600 auf 500 ÜR. ; f omit blieben 30 9RiU. ÜR.
in Einteilen ju je 500 ÜR. ; biefe« Kapital würbe unter
anberm infolge verfehlter Spetulationen in ruft-
Valuta laut Vefcblufe ber ®eneralverfammlung vom
11. 3iov. 1882 bura? 3ufammenlegung von 3 ju 2
ober burd) Abftemvelung »on 500 ÜR. auf 333 V, ÜR.
auf 20 ÜRill. ÜR. berabgefefct unb bie Verwaltung
völlig reorganisiert. 1886 würben jebotb wieber
10000 Anteile ju 1000 ÜR. ju 130Ü)ro*., 1887:
10000 Anteile ju 1000 ÜR. ju 140 Vroj., 1889 wie»
berum 10000 Anteile ju 1000 3». ju 150 $ro». be=
geben. Gnbe 1891 würben »eitere 15000 Anteile ju
1000 ÜR. begeben unb bie ber V. 6. gehörige Vanf=
firma Vreeft & ®clpde mit 15 «Will. ÜR. tommanbi*
tiert, um ba* von berfelbcn übernommene Vant*
tommiffion«gefcbdft ber liquibierenben Jnternatio
nalen Vant in Berlin f ortuifübren ; 1896 nod) 15,
1899: 10 ÜRill. ÜR. begeben; Äommanbttfapital nun=
mebr 90 ÜNiU. ÜR., allgemeine 9tef erve 21 ,s, (special:
referve l , divibcnbcnrcfcrve 2,5 «Will. ÜR. divi»
benben 1857 — 99 : 5'/,, 6\'„ 5, 5'/«, 5, 9, 8, 8, 8,
8, 8, 10, 10, 9, 12V„ 12«/,, S%, 7, 5, 0, 0, 0, 5,
5'/,, 6, 0, 7, 9, 8, 9, 9, 10, 12, 9'/5, 7*/., 6, 5, 7, 8,
9, 9, 9, 9\, Vroj.
berliner Jtonfcrcnj, bie im Sommer 1880 ju
Verlin abgehaltene fconferenj europ. Vevollmäcb=
tigter jur Regelung ber türf.=grie*. ®renje. üia**
bem bie Verbanblungen jwifeben ©riccbenlanb unb
ber Pforte bezüglich ber Abtretung türl. ®ebiete«
$u leinem SRefultat geführt hatten, trat 16. 3uni
1880 im Auswärtigen Amt ju Verlin bie betagte
Monferenj uifammen. deutfaManb war Pertreten
burd) ben dürften von Hohenlohe ■■ S(billing«fürft
unb Oberft Vlume, Cfterreid? -- Ungarn burd? ®raf
Sgldjenpi, Öeneralfoniul von 3wiebinc! unb Dberft
Wipp, (vranlreich burd) ®raf Saint •■ Vallier unb
CbeTft ^cricr, Gnglanb bur* Sorb Dbo ütuffell
unb ©cncral Üintorn Simon«, SRufelanb burd) pon
Saburow unb Dberft Vobrilow, Italien bura)
©raf be l'aunap unb ©cneral Sironi. ^ürft fjoben*
lobe mürbe uim Vorji&enbcn ber Wonferenj, Dberft
Vlume ;um Vorfi&cnbcn ber abgefonbert beraten»
ben delegierten gewählt. Vcvollmäcptigte ©rie-
dtenlanb* unb ber fürtet würben nicht jugelafien,
was legerer Anlafc ju ber Grflärung gab, bafe fic
bie Jlonfcrcnjbcfcblüfje nicht al« für fie binbenbe
anfeben lönne. doch übergab ber grieeb. Abgefanbte
Vraila« ber Honfcrcnj eine dentfebrift, in ber unter
genauer Vegrünbung eine neue ©renjlinie vorge*
ichlagen war. die pon frranfreieb beantragte ©renj»
linie, bie pon ber ÜRünbung be« Slufie« 2Rauro=
longosf biö ju ber be3 ^luffe« Äalamaä fta> hinjog,
würbe üon ben Sßepollmächtigten angenommen unb
1. 3uli bie Sdjluftatte unterzeichnet, nachbem noch
eine Hollcltionote an bie türf. unb bie gried). *Hc=
gierung vereinbart war. 2)ie ©ntfdjeibung ber Jtoiv
ferenj würbe »on ®ried>enlanb angenommen, r?on
ber Pforte abgelehnt, unb biefer türf.^gried). Äon=
flilt erft 1881 beigelegt. (S. CSmanifcbe* JReid?.)
berliner Stonareft, ber Pom 13. 3uni bis
13. 3uli 1878 in Skrlin abgehaltene Hongrefe von
Vertretern ber ied>£ ©ro^mädbte unb ber Sürfei
jur Erörterung be* jwifeben Stufilanb unb ber
Pforte 3. 2Rdrj 1878 abgefdjloffenen Serrragel pon
I San Stefano (f. b.). $er Vertrag hatte ben $ro«
I teft Englanbü unb bie SRififtimmung £ ft erreich*
erregt. Se^tere* beantragte bie ^Berufung eine*
europ. ÄongreffcS, ju beflen Vefdjidung fid) auch
ßnglanb bereit erlldrte, nad?bem e* fid) mit JHufe«
lanb über bie {»auptftreitpunlte vorher geeinigt batt«.
^Darauf lub <jürft 53ismard bie Signatarmädjte ber
Verträge pon 1856 unb 1871 ein, tbre Vevollmäd?»
tigten nad? Verlin ju entfenben, mofelbft 13. ^uni
1878 im WeicböianjleTpalaiä ber Kongreß eröffnet
würbe. 3" Veoollmädjtigten waren bie folgeuben
ORinifter unb Votfehafter von ihren ^Regierungen er»
nannt woTben : für ba§3)eutfcbe iReid? 8 rürft Vi smard,
Staatöminifter pon Vülow, ftürft Pon öobenlobf
schilling^fürft, Votfdjafter in^ariS; fürCfterreid)=
Ungarn ®raf Anbrdffp, ®raf Ädrolpt, Votfdjafter
in Verlin, Varon $apmerle, Votfdjafter in 9lom ; für
^ranlreid) Winifter ©abbington , ®raf von Saint»
Vallier, Votfehafter in Verlin, &. S)e*prej ; für ®rofe=
britannien Sorb VeaconSfielb, SDlarqui* von Salie=
burp, 8orb Dbo JRuffell, Votfd?after in Verlin; für
Italien IRiniftcr ®raf Gorti, ®raf be Saunap, Vot-
idjafter in Verlin; für Äufelanb gürft ®ortf*alow,
®raf Sdjuwalow, Votftbafter in fionbon, Varon
Oubril, Votfd;after in Verlin; für bie lürlei Äara=
tbeebori Vafcha, OTehemeb Ali ^af dja, Sabullah Vei,
Votfdjafter in Verlin. Aufeerbcm erfefaienen für
®riechenlanb ber llRinifter DelijanniS, fürJRumä^
nien bie ÜRinifter Vratianu unb Eogalniceanu , für
Serbien ber SRinifter SRiftitfd), für yRontenegro ber
Senat^präfibent Vojo Vetrowitfch, auch armenifdje
Grjbifdiöfe unb ber perf. ®efanbte SRalcom (Shan.
Sie Vertreter biefer lleinem Staaten fanben nur
tu benjenigen Sit»ungen 3urritt, in benen ed fid»
}peciell um ihre Angelegenheiten banbelte. Sem
Surften von ViSmard mürbe ba* ^räfibium über»
tragen, die Grlebigung ber fdjwierigften fragen
würbe übrigen« burd? bie ben einjelnen Sitzungen
vorauSgebcnben vertraulichen Veiprecbungen ber
leitenben 2Rinifter angebahnt. Am feb werften ;u
entfeheiben war bie bulgarifche unb bie armenifebe
jyrage. Vefd)Iofien mürbe bie Teilung Vulgarien*
in jwei Seile, ein felbftänbige«, aber triburpflid)»
tigeS {Yürftentum Vulgarien unb eine unter ber
Votmä|igteit be« Sultan« ftehenbe, von einem
mit 3uftimmung ber ®rofemäd?te tu emennenben
©ouverneur verwaltete Vrovinj Cftrumelien. die
armenifd)e ^agc würbe bahin geregelt, baft bie
Pforte bie ®ebiete von Äar«, Arbaban unb Vatum
an JRufelanb , bie Stabt unb ba# Territorium von
«hotur an ^erfien abtreten unb fofort SRcformen
in Armenien einführen foUe. Often-eich Ungarn
erhielt auf ben Antrag Gnglanb« ba« 2Ranbat, bie
Vrovinjen Vo*nien unb ©eTjegowina «ju befetien
unb ju verwalten». Rumänien, Serbien, ÜRonte*
negro würben für unabhängig ertlärt , ben beiben
lefttern ein ®eb iet*ju waa>« sugefprodjen, Vefiara*
bien an Wufelonb jurüdgegeben unb bafür bie do»
brubfdja mit Rumänien vereinigt. ®ried?cnlanb
mürbe binficbtltcb einer ®ebiet«erweiterung auf eine
birefte Verftänbigung mit ber Vfortc, unter Vorbe«
halt einer Vermittlung ber ®rofemäcbte, verwiefen.
die ungebinberte Schiffahrt auf ber donau würbe
im $rincvp feftgeftellt, bic Schleifung aller ^eftun»
gen unb Jort« an ihrem Saufe von bem Gifcrnen
ütbore ab bi* ju ihren üRünbungen befdjloffen, bie
(5rri(btung neuer Vefcftigungen bafelbft verboten,
die Vcftimmungen be« VarifeT Vertrag« von 1856
unb be« Sonboner Vertrag« von 1871 über bie
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BERLINER STADT- UND RINGBAHN.
1. Berliner Stadt- und Ringbahn mit Anschlüssen.
ü. Halle des Bahnhofs Friedrichstrafse.
Brockhaus' Konrenationi-Lexikon. U Aufl. K. A.
Google
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berliner SRifftonSgeieüfäaft — berliner ©tabt» unb 9tingbaf)n
797
SReerengen würben aufredjt erpalten. Die ©forte j
oerpfliajtete fid), in allen Seilen beS SReitbS SHeli»
gionSfreipeit unb bürgerliche 9ledjt^0lcid?beit burdj=
{ufübren. Um 13. 3uli mürbe ber auS 64 Slrtileln ]
eftebenbe ftriebenSoertrag (^Berliner ftriebe)
oon fdmtlicben SBeoolImdcbtigten unterjeidpnet.
©erliner 2)Jiffiott<<gcfcUfcfiaft , ;ur Unter
fdjeibuno oon anbern ^Berliner fDliffion«8eiellfdjaf=
ten (f. *UUffion) Berlin I genannt, 1824 oon ben
^rofefforen 5Reanber, Sbolud, Slrauft u. a. als ®e-
iellidbaft jur JBeförberung ber eoangeli =
fdben 2Riffionen unter ben Reiben gegrün:
bete 2RiffionSgefellfcbaft. 1829 rourbe ein eigene*
sJRifftonSfeminar eröffnet unb 1833 bie erften 5 2Rif»
fionare auSgefanbt. DaS £auptarbeitSaetiet ift
Sübafrita. Dort pat (1900) bie ©efellfdjaft in ber
Hapfolonie^bcmÄafferlanb^atal.Cranie'Jreiftaat,
SranSoaal unb 3Rafd?onalanb OJtbobeiia) 55 Sta-
tionen, 156 Stuften ftationen unb über 250 $rebigt=
pidtie mit 72 2Jtiffionaren, 11 europ. tfebrerinnen
unb 698 eingeborenen ftelfern darunter 58 iveil -
lidje); bie ©emeinben jdblten 37293 Seelen, bie
SDliÜionSfdjulen würben oon 4837 getauften unb
1244 unaetauften Äinbern befudjt. 1891 beaann bie
©eiellfdiaft audj in Deutfd^Dftafrifa im 9iO. oom
9lja|jaiee bie Arbeit unb befi&t bort im ftonbe ,
Jttnga = , S3ena* unb öebelanbe 12 Stationen mit
14 ÜDliffionaren, 1 2RifftonSar}t unb 85 @emeinbe=
! liebem. 1882 mürbe bie oom berliner ebinef.
lauptoercin 1850 in ber '•Jkooinj Jtanton in Spina
begonnene Ülliffton oon ber SB. 2R. übernommen; fic
jdblt bort 6 Stationen, 44 9luftenftationen, 19 sJJre-
bigtplä&e mit 16 ORifftonaren , 126 ebinef. öelfern,
1916 ©emeinbeglicbern unb 525Sd>ultinbern. Önbe
1898 ift in 9lorbdjina in ber bcutfdjen flolonic itiau»
tf*ou als fiauptftation Sfutßtau mit 3 ^rebigt*
pldfcen, 3 aJliffionaren unb 3 ebinef. geifern pinju*
getommen. Tic 3J.ÜR. ftebt auf Li: t Lv Stanbpunttc
unb oerpfücp tet ibre 9Rilftonare auf bie 5BetenntniS=
febriften ber coang.-lutb. Äircbe, befonberS auf baS
Hußöburgifdje !8efenntniS unb ben Kleinen flate=
djtemuS VutberS. Die SluSbilbungSjeit auf bem
Seminar bauert 5 3abre. Gtwa 310 &ilfsoereine
unterjtüfccn bie Arbeit ber 58. 3W„ beren Crgan bie
«ÜBerliner ÜJJliifionSberidjte» finb. — 5$gl. Sange»
mann, ©efdjicbte ber 33. SR. in Sübafrita (4 S3be.,
<8crl. 1872—77); flrahenftein, flurje ©cfdjidjte ber
58. 3R. in Süb* unb Cftafrifa (4. Slufl., ebb. 1893);
Wercnilp, Deutfdjc Arbeit am Wiaffa (ebb. 1894);
berf., ORtffionSatlaS ber 93. SR. (ebb. 1899); berf.,
Grinnerungcn au* bem 2RifftonSlcben in SranSoaal
(2. »ufL, ebb. 1900).
«crlinet »orbbahu, f. «Rorbbapn, ^Berliner,
«erlinct Ofen, j. Cfen.
»erlinet «olitifebc ttaefttidjten, 1881 in
SBcrlin gegrünbete SageSjeitung , weldje bie mög»
liebft obieltioe Darftcllung ber polit. Greignifie als
ib,re Aufgabe betradbtet. Verleger: 33ictor Sdjmein*
bürg in SBerlin; SRebacteure: ißictor Sdjroeinburg
unb Siubolf ftraufe.
berliner ^orjcflatt Wanufaftur, f. Äonig=
liebe $orieUan=2Jtonufaftur ju iöerlin.
berliner Wingbabit, ). IBerliner Stabt- unb
«erlittet ÜRor, f. ^ifenorpb. [9iingbab.n.
Berliner ZtabU unb 9iinflbttbtt. 5)ie burdj:
rcegoiergleifige berliner Stabtbapn(12,ii& km)
ift 1875—82 oom Staate juerft für SReibnung ber
berliner Stabteifenbabngefellidjaft, bann für eigene
SRedmung eTbaut unb 7. gebr. 1882 für ben Stabt*
oerlefer, 15. 9M 1882 im oollen Umfange eröffnet
roorben. Sie bient nur bem ^erfonenoerfebr, baS
nörbl. ©leidpaar bem Stabt« unb jum Seil aueb bem
9$orortoertebr, baS fübl. ©leiSpaar bem iBorort» unb
gernoerlebr ; mit ber an ben 93apnbof äleranbcrplatv
angeidjloff enen lientralmarftballe finbet bef djrdnlter
©üteroertebr ftatt. 5)ie5Borortiunb gernjüge beför^
bern ©Igut. 33om Sdjlertfdjen 93abnbof audgepenb
unb im ©barlottenburfler Stabtbabnbof enbenb,
burebf ebneibet fie bie Stabt oon 0. na<b ?D., gerDiffer:
mafeen ben 5)urd>meücr bilbenb beS bie Stabt um=
fdjliefeenben Äreifed ber bis auf bie Strede Qbtxi-
)trafee--£iermannftrat5e (iHirborf) oiergleiftgen 9ling »
babn (39 km), bie 1851—77 al* Staatdbabn für
$erf onen-- unb ©üteroerfebr b,ergcftellt ift. Sie ftebt
unmittelbar ober burdj bie ^Hingbabn mit fdmh
lieben in SBerlin einmünbenben sBapnen in 3Jer=
binbung, beren 3üge, mit 9lu$nabmc ber 3üge ber
S3erlinsjlnbaltifd?en unb ber SBcrlin^Stettiner f oroie
ber fternjüge ber SBerlin^amburger unb berS3erlins
'tJiotobam-iDiagbeburgerdifenbabnjumSeil über bie
Stabtbab,n gefübrt »erben. (S. Üafel: JBerliner
Stabt<unb9iingba^n,^ig.l,foroieben$lanoon
93erlin.)2)ie93erlinerStabt6abnifteineöocbbabnmit
Unterfübrung ber Straften unb fonfrigen S3erfebr«»
roege; 7964 m fmb aU gewölbte SJiabulte, 1823 m
ald Siiabulte mit eifernem überbau, 675 m a\i
5)ammfd)üttung jroifdjen guttennauern unb 1683 m
ald getoöbnlid^e $ammfd)üttuna. audgefübrt ^ür
bie ©leife ift urfprüngliep eiferner fiangfdjioellen*
überbau, Spftem ßaarmann (f. ©fenoabnbau),
angetoenbet; neuerbing« ift badfelbe »ieber oer--
lafjen unb ber Umbau unter iBerroenbung ^öl^erner
Ouerfcbroellen oerantaftt roorben. 33on ben el} Sta<
Honen bienen SdMeftfcber 93abnbof, Mleranberplaft,
5riebrid)ftrafte (gig. 2), 3oologifd;er ©arten unb
Sbarlottenburg jugleitp bem 33ororts unb ^ernoer»
Iepr,bie übrigen 3roiidjenftationen, ^annorothbrüdc,
93örfe, fiebrter SBabnbof, 33clleoue, Sbiergarten unb
Saoignüplafc (feit 1896) bem Stabil jum Seil aud>
bem SWortoerfebr. Seit L SWai 1888 ift ber Stabt=
oerfebr aud SBetriebd-- unb SBer! e^rlrfldpQten in öftl.
vJlicbtung bi« Station Stralau=9iummei8burg, ir»
roeftl. 9Hd)tung bis Station SBefteub auSgebebnt.
Die 93auloften betragen einfdMieftltcb ber Jfoften ber
öftl. unb roeftl. Slnfcplüfie 74,676 ÜJlill. ÜJt., barunter
35,iw 9)lia. 3JI. für ©runberroerb. Dfene bie tln-
fdjlüffe fteUen ftdj bie Äoftcn auf 68,i» Wiü. 3«.,
baoon 33,so5 Will. SM. auf ©runberroerb unb 18,60»
IRilL i'i. auf Mnoiabutte unb Unterbau. \Kci±
Äbredjnung ber über JBebarf erroorbenen unb roieber
oerdufterung^fdbigen ©runbftüde im 2Berte oon
8 -.Will. 3Jt. bleiben 60,m sJHiU. 3R. 5Baufoften
= runb 5 3Jlill. Ü)i. für 1 km. Die im Stabt= unb
SRingbabnoerlebr oerroenbeten, mit ©aS crleudjteten
breiaebftgen unb jmeifacb geluppelten Senberloto*
motioen mit auftenliegenber Steuerung (f. dolomo»
tioe) werben jur 3krmeibung beldftigenben iHauebeS
mit StoU gebeijt. Die in Abteilungen nadb bem
Gouptfpftem ff. ^Betriebsmittel) getrennten $krf onen^
wagen mit Dberlidjt müff en oon ben iReifenben f elbft
Qeöffnet werben. Gin SuSrufen ber Stationen finbet
md)t ftatt. Der ^Betrieb beginnt ;u;n Seil febon
balb nad? 4 Übt morgens unb bauert jum Seil bis
nacb 1 UbrnadjtS. DteStabtbabmüge, inbcrStegef
au8 9 2Bagen (3 Sagen IL Älatfe unb 6 Sagen
III. Klaffe) beftebenb, oerlebren gewöbnlid) alle
10 OJtinuten, wäbwnb ber3eit beS SlrbeiteroerfebrS,
b. i. in ben grüp: unb Slbenbftunben (1900/1) in
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798
berliner ©tobt* unb 9fangbai)n
3eitrfiumen oon 5, 3 unb 23Rinuten, auf bem9torb=
unb Sübringe in längern 3«U*cnräumcn (oon 20
—30 iDlinuten, in ben SJertebrSftunben nodj öfter).
Sommer 1896 gingen auf ber Stabtbabn (Stabt*
gleiten), ber iRingbabn unb ben jugebörigen Un-
\d)Iü)|en täglid) etroa 507 ^erfonen« unb einicblie&licb
ber Sbebarfeaüge an Sonntagen jufammen b'M 3üge,
auf ben jjerngleifen ber 6tabtbabn runb 168 regel
mfifjige Skrionenjüge. ftür ben ftarfen Sonntag^
certebr roerben femer 3üge nad? ©ebarf eingelegt.
SBon ben über bie $8. <&.•■ u. ÜR. laufenben ©üter^
jügen geb. en unb lommen bie meiften vom ^Rangier
bapnfcof Gummelsburg unb jroar täglid) etwa 70
(einfcpliefclid) 12 39ebarf3jüge).
«ber bie tfntnndlung be« ^crfonenperiebrä auf
ber Stabt= unb «Ringbahn Don 1884 bis 1899 giebt
naoMtepenoe Tabelle Slufidjlufe:
>}urü<fa.clfflte rjabjtfn*
tab>t in Wer!
in
in
in
in
Ii. «laflt
III. JHafft
IL ftlafff
in. Blafft
fammrn
A. £tabtbaf)n|tationcn.
1384
725 194
9 763 611
195 809
1431403
1637 219
1885
772 845
11 397 370
188486
1 565952
1 754 438
188i>
998945
13 703 553
219311
I 778438
1 997 749
1887
1 325 544
15 959931
255 619
1 935 856
9191475
188*
1 754 953
13139 831
390462
2130 552
2501014
18S9
2235 859
20065 884
393244
2394099
9787 336
1890
3289 895
24 375 933
510498
9601739
3119 237
1891
4144343
28130488
617 494
2911776
3 539270
1892
4 912200
30 723 572
704 701
3069099
3 773 800
1893
5 375 953
33 306169
753018
3 957989
4011500
1894
7 009 287
38116 015
916456
3549566
4 466022
189.'.
8 234 56«
41605204
1051910
3 789097
4 841007
1896
10114 362
48 229960
1318980
4437409
5 756389
1897
10095 301
46450813
125125.1
4 234 924
5486 177
1898
10404 821
47 094 576
1268719
4 234 383
5 503109
1899
11078 645
46833558
1339491
4907 804
3 547 295
B. Kinflbo^nftottonf n.
1884
84 319
2646 960
35111
366916 392027
1886
100635
3991266
2863«
406 323
434 959
lSSC
168181
4 430069
39456
552 476
591931
1837
290 Ml
5463658
58 237
643 997
702164
1888
363 977
6 385 939
70848
734111
804959
1889
439 248
7505345
83811
839462
916273
1890
593 736
9907 805
117983
1063 419
1181409
1891
775 668
13 786 534
149325
1 974 759
1 494 084
1 -'.>'.'
1 310 836
16474 133
903 560
1510006
1713 566
1893
1 473 473
18913547
237484
1 710 364
1948 348
1091
1 804 383
91379872
277151
1914124
2191278
1893
2099 242
23 649316
311003
2067 217
2 378 220
1896
3 003 902
28 648950
455 784
9 569 542
3 025 326
1897
2 801 889
28 398911
411993
2417984
2839277
1898
3 138 125
31 154118
453 242
9642172
3095414
1899
3474 088
33493 890
493 197
9 801 039
3 394 336
• Buf ctnfacfif Salirfattfn, auf yritlarttn unb auf 9lrt>nt<r
forim (III. »laift).
Sei Seredjnung ber oorftepenben ftabrten finb
nad? ben für bie üBenufeung ber 3fitiarten u. f. n\
angenommenen Säfcen 12 ftabrtcn für Arbeiter-
mocpenlarten , 60 ftabjten für 2RonatSfarten (feit
1. Slpril 1893), 200 ftabrten für 3eitf arten (bü
1. Slpril 1893) eingeteilt morben.
55er ©üteroerfebT auf ber Stabtbabn (SBapnpof
SHeranberblat» mit ber STnfcpluMteUe »erlin Gen
tralmarftballe) :
3abre
dingans
t
»Strianb |3nfammtn' ffinnabwr
t t I TOart
1893/93
37498
4 3 864
737 776
189*94
53366
4451
57817
867 964
1894.-95
53937
3001
5699«
«71444
189596
60163
2888
63050
91745«
189697
51896
2563
54 479
842 935
1897/9»
61943
3787
63 730
999237
1898/99
1899
71775
4439
76 »4
1945 965
70691
3551
74243
196201»
Erträge aus ben
babnbogen :
Vermietungen ber Stabt-
8oV brr
Sab«
ertrag
gar >3mn»«
wrmiltrt
TO.
tnna, orrfügbar
1889«
10 569
433
H
188933
99 070
453
115
188384
132 693
455
118
1884JS5
169 903
460
143
188686
194 333
462
203
1886,37
237 134
462
347
1887/88
313 938
473
294
1888^89
358 690
476
301
188990
396 668
4T7
318
189091
417 031
477
318
1891/99
484 829
477
339
199393
592 039
477
364
189394
551 718
477
370
189495
574 709
477
1895.96
• SSom 7. »fbr.
582 692
477
m
bit 31. TOär*.
Slufeer biefen ÜBeträgen tarnen ju ben fonftigen
Ginnabmen ber Stabtbabn no<b bie 3Riet*erträge
für ^Joftbienfträume, für ©abnbof^roirtfebaften unb
für ©runbftüde (1891/92: 103787 SR., 189394:
101504 3R., 189596: 99312 3R.) binju.
Ter ©üterwerfepr nad) unb pon ben ©abnböfen
ber berliner SRingbabn ift in untenftebenber
Tabelle bargeftellt.
2>ie ^oppttcifc ouf per Stabtbabn, ber 9ting=
bafyn unb imSöecbfclDertebr beiber betragen oon ieber
Station bis jur ndcbftfolgenben fünften (einicbltct>
lieb) 10 m III., 15 $f. in Ii.fllaffe, barüber
binauö 20 unb 30 $f. ©epddabfertigung wirb
babnfeitig nicht übernommen. %üx bie Skrbinbung
JSerlinS mit feinen Sorortcn beftebt ein bureb be
fonbere 3ügc bebienter SBorortuertefcr, ber bis
1891 im D. bis Grtner unb 2idjtcnberg, im SC.
bi$ Girünau unb König« «2Bu|terpaufen, im S©.
bis $otSbam, im 9t$B. bis Spanbau ficb erfrredte.
«rrfanb unb tfmpfang in
!
einnahmt in TOavt
^apnpore
1879
1897 88
1892 93
189697
1899
1879
1887 «3
189293
1396,97
189J
39 280
159 935
214 4i '2
197 277
264 121
196 217
681 384
932 937
1 068 72«
1 333 141
TOoabit
39 SM
137 939
263 625
333 249
616 741
3 1 70
713000
1 246 000
1 357 076
2 935 445
44 862
63 764
70 025
65 508
62 863
106 594
393 8U0
459 320
423 513
396 373
iSrntralDirhQof 1 . . . .
49U9U
40 945
48 143
53 396
335 000
1 251 639
907 251
884 445
CO 327
118 C44
1*3 1G4J
249 904
292 993
3 537
26G »00
360183
495 196
613 797
Srantfnrlrr «Utt ■ . . .
3 201
14 23«
72 599
75 975
93 268
632
«6 943
272 464
360 177
439 619
4 709
33 616
70165
122 048
159 531
3 315
196 855
409 525
525 86«
673 24«
Ifmprlbof tSiiiflbaljnj .
2 716
47 325
75 924
68 567
97 7C9
8 512
193 000
274 492
228 819
384 534
98iImtrsborf.Sritbtnau
2310
51 7 99
r.H»045
153 009
304 821
n-m
16« 350
596 275
368 «39
676 938
6 783
66 466
95 927
173 127
23 093
210 019
213097
362 736
• Chjit Biet,
308 550 TO. » »iS 1.
' üm 2. TOarj issi trSffntt.
Cft. 1897 ftrifbri<ft«btrg brnanni.
Btrfanb nnb Empfang bttrug (1382 33)
* 1333 für btn •ütrrtifTrftfr trSffntt.
49 691 t. bit GiniubBt
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©erlincr Xageblott — ©erliner Limmer
799
2Jtit ber Eröffnung ber 2Bannfeebabn (1. Dtt. 1891)
würbe biefed ©ebiet ganj wefentlid) erweitert. 6*
wirb nunmcbr beftrcnjt burd) bie Stationen %üt-
ftenwalbe bcr fiinie nad) 93reSlau, Strausberg ber
yinie na* Epbttubnen, Bernau bcr ßinie nad)
Stettin, Oranienburg bcr i'inie nad> Stralfunb,
vJiauen bcr fiinie nad) J&amburg, 9)otSbam unb
9öerbetber£inienad? ÜJtagbeburg, ©rofj'üicbtcrfelbe
ber Sinie nad) &alle, Sofien ber Sinie nad? SreSben,
ÄöniaS=$hifterbaufen ber fiinie nad) ©örlifc unb
Hegel ber fiinie nad) Grcmmen.
Seit 1. Ott. 1891 finb bie ftabrpreiie bet 95orort=
jüge joncnweife befonbcrS ermäßigt unb betragen
m III. fllaffe bis 7,5 km Entfernung 10 «jjf., oon
7,4 bi« 15 km 20 oon 15 bis 20 km 30 $f«! bei
weitern Entfernungen wirb für jebeS Kilometer ein
SJetrag oon 3 $f. jugcfdjlagen. Sie greife fflt bie
II. Klaffe erböben fid) um 50 ^roj. gür bie oon ber
93abn übernommene ©epddbcf örberung ift für jebeS
Stüd eine (jabrlarte III. Klaffe ju löfen. 2fm 33orort=
r>etleb,r mit Stationen ber Stabt* unb Siingbabn
werben bie #abrpreife jmar ebenfalls nad) ber wirl*
lieben Entfernung burcbgercdjnet : ergeben fid; bicr=
bei aber böbere JBctrdac , als wenn an bie gabr*
preife ber betreffenben ©orortftteden für bie Stabt*
unb 9lingbabnji reden bie Sd&e nad) bem ;)cno^
tarif ber Stabt» unb SRingbabn angeftofeen
würben, fo werben lehtere ben 93etrdgen für bie
Siorortftrcden jugereebnet. 3m fte r n ■ u nb 93 o t o 1 1 *
o erlebt mit Stationen ber berliner Stabtbabn
werben feit 1. Slptil 1890 alle Sd&e nad) bcr wirf:
lieben Entfernung bcr Station gnebridjftra&e b&
reebnet. Sie gabrlartcn gelten in bet SHicbtung
oon Often nacb allen Stabtbabnftationen bis Ebar*
lottenburg, in beriHidjtung oon 9BeftcnbiS Sdjlef.
93abnbof. Sie frübern ^ufäMdge für bie Stabtbabn
finb befeitigt; befonbere tfabrtarten für bie einjelnen
Stabtbabnftationen werben auf ben <yernftationen
nicbtmebtDerlauft, bie ^abrfarten lauten auf «Stabt*
babn». SmSurcbgangSoerlebr jmifeben Cften
unb SBeften über bie S t a b t b a b n werben feit 1 . Slpril
1890 für bic Stabtbabn ebenfalls bie er t litten Ent*
fernungen, nid)t mebr bie frübern feften 3ufd)läge,
ber ^reiSberecbnung »u ©runbe gelegt, ftür Arbeiter
werben im Stabt-, fting* unb Stabtringbabnoertebr
fowie im 9$oroTtocrtebr tfabrfarten (Slrbciterwodjcn-
farten) ut ermdfrigten ^reiien oerabfolgt, aud) wer»
ben 3eit: (SabrcS*), feit 1893 2JlonatStarten(8lbonne=
mentsfarten) mit 93reiScrmdBigung ausgegeben.
Ser ©efamtoertebr auf allen Berliner 9*orort=
ftreden betrug:
im
Sabre
«namt4al)l
bre
Sobrtfn
tttnnabmrn
189091 •
1891 y.'
1892 9.1
1893/94
1894/95
189546
|h»6 ',>;
1897 M
1838.99
Com
23 380 985
30 718 147
34 575 187
37 971 511
41 018 738
44 750 779
48 707 251
54 530 492
57 830 763
l. Ctt. bU 30. 6rpt.
\-
für 1 ftabr-
tortf burdj«
jcbnitilidj
«f.
6 463 275
27,7
6 886 822
»2,4
7 475 896
21.6
8 097 829
31,3
8 365 693
30.4
8 747 883
8 390 981
IM
10 396 359
IM
10 931 936
18,9
flrrrtbn«, ba ber Sorort»
tarif am 1. Ctt. 1891 ta ftraft trat.
'Jim 1. 9lpril 1896 würbe baS neue SlnfdjluBgletS
com Skbnbof Mixborf ber JRingbabn nad> bcr OJör-
li&er 93abn (93abnfc of Meberfdjöneweibe^obanniS»
tbal) eröffnet, aud) würbe ber 93abnbof Treptow an
ber iRingbabn jur teilweifen 93ewältigung beS SScr=
fcbrS nad) ber berliner ©ewerbeauSftellung erbebe
lid) erweitert. 1. ÜDtai 1897 würbe jwifdjen Sd)öne=
berg unb SBilmcrSborfsgriebcnau bie neue 6altc=
ftelle EberSfrrafte, unb nad) <yertigftclluug beS Um;
baucS ber ©leife ber Stettiner v£abn ber neue groBe
93abnl)of ©efunbbrunnen eröffnet, am 1. Ctt. 1«98
mürbe an ber JHingbabn bie J3alteftelle ^Jutlifeftrafie
äwifdjen löeuftelfttafee unb 3Bebbing, weldje gleid)=
jeitig bem %JJerfonenwttebr ber 93orortftrcde Söerlin:
Stauen bient, 1. Jebr. 1899 bie ijalteftclle >>ermann=
ftrafec(9iirborf)unbl.3an.l901bieü»altcftclle<l>ape=
ftratje jmn'djen Sd?öneberg unb Jempclbof eröffnet.
SieuerbingS mad)en fid) Seftrebungcn nad) einer
Erweiterung ber 93. S.« u. 9t. geltenb. SBegen be*
9JaueS bet eleltrifcben öodjbabn unb ber elettri-
feben Untergtunbbabn f. Serlin (iJertcbrSwefen).
Sie 93. S.= u. 9i. untetfteb^ t mit ben Enbftreden
fämtlitber in ©erlin einmünbenben Eifcnbabnen,
soweit ber SJorortüerle^r (f. oben) reidjt, ber Königl.
Eifenbabnbireltion ju Setiin. — 9igl. Ärd)iü für
Eifenbabnwefen ( I8ö8, 1891, 1893, 1897 unb 1898) ;
23erlinunb feine Eifenbabnen 1846—96 (9Jerl. 1896).
«erlittet Sägeblatt, 1372 gegrünbete, täglicb
zweimal (Sonntags nur einmal) in 93erlin crfd?ei-
nenbe polit. B^üung fteifinniger 9iid)rung, mit
^jeuiUeton. »uflage: etwa 65000; 93erlcget: «ubolf
Stoffe in SJerlin; iHcbacteur: Srtbur Seopfobn; für
bie bumoriftifebe Beilage «Uli«: Scbmibt^EabaniS.
^Berliner Vertrag , bcr geheime Vertrag beS
ÄönigS gtiebttcb Üßilbelm I. üon 9Jrcuncn mit Haifer
fiarl VI. com 23. 3)«j. 1728, burd) ben Jriebricb
Söilbelm bie frühere antiöfterteid). $olitt( DöUig
aufgab unb bic fd?on im Sufterbaufenet 9}ertraßc
1726 auSgefproebene ©arantie für bie ^ragmatifebc
Santtion (f. b.) erneuerte, wogegen bcr ftaifer bic
preujj. Snfprüdje auf baS feeriogtum 93crg aiv
erfannte unb nad) bem SluSfterben beS pfalj:
neuburgfeben f>aufeS 9Jreufeen in bcr Erwetbunß
oon 93crg )u untcrftüBen fid) r>erpflid)tcte. Soeb
febon oor bem 93. 9$. bat te ber Aaifer in einem
Vertrage oom 3lug. 1728 bittter bem SRüden beS
HönigS bem ^faljgrafen oon Suljbad) bie Er=
Werbung Don yAifr unb 93erg garantiert; 1738 lieft
ber Äaiier in ©emcinfdjaft mit Englanb, granfreid?
unb ^ollanb unter Stauungen oon ^riebrid; W\b
beim ben Herjiebt auf 93erg f orbern, unb ging f ogar
1739 mit ^ranlreid) einen Vertrag ein, burd) ben
93erg bem Suljbaebet jugefproeben würbe. Siefer
wieberbolte 9-krtragsbrud) beS öfterr. SaifcrS ent=
banb 9ireufien oon ber ©arantie bcr 9iragma-
tifeben Sanftion unb gab ^riebrid) II. baS dieebt,
nad) bem lobe Karls VI. für baS ibm oorent=
baltene 95erg einen Seil oon Seblcfien als Etfat?
ju forbern. — 3tucb ber auf bem berliner Äongrcfe
(f. b.) 1878 abgcfdjlofiene griebcnSocrtrag wirb als
9). 9J. beieidjnet.
berliner Weißbier («Äüble 93lonbc»), ein in
©erlin gebrautes unb bott febr beliebtes obergdri=
geS unb wegen feines großen KoblenfduregebalteS
jtar! fcbdumenbcS 93ier, ba* auS Sßeijenmal», unter
Sufafc Don etwas ©erftenmalj, bergeftellt wirb (f.
93ier unb Bierbrauerei, B.).
^Berliner Limmer, 93cüeicbnung beejenigen
3immerS in 93erlinct 9Bobnbäufctn , bat fein 2id)t
oon einet £ofede aus butd) ein Jcnftct erbdlt, baS
an einer bcr Eden beS rcefatwinlligcn iHaumS fid)
befinbet. SaS 93. 3- »erbanft feine Entftebuncj bcr
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800
93erlin*@örltfcer ©ijenbaf)n — Scrlioa
©eftaltunß ber 93aupldhe unb bem 9Bunf*e na*
aröfeter SluenuHunß beä 9laum3. 3n neuerer 3eit
fommt bas 93. 3. au* anberroarta jur Äuäfübrunß.
«erlitt Worlittcr (?ifettbaba, 1882 oerftaat*
U*te$ 'iBrioatunternepmen, oon beffen 1864 ae»
nebmißtcr Stammbapn 5Jerlin=2übbenau:ßottbuö*
2Betferoaifersöorto*®örU& (207,92 km) bie Strede
»eriin^ottbu« 1866 unb eottbu^Sörlifc 1867 er«
öffnet rourbe. 3ur 3«»t ber 93erftaatli*unß umfafete
bie 93abn 318,58 km; fte rourbe 1871 auf weitere
93erbinbunßen oon Lübbenau na* StrafeßräbAen
(fäd?f. ©renje), oon ©örlijj na* 3»ftau, oon 9lilrif*
na* Seibenberß (öfterr. ©rcnje) unb oon Sßeife»
roaifcr na* SJhidtau auSßebebnt unb ßebört bis
auf bie 3Jorortftrede Berlin :Äönig3:2Buftcrbaufen
»um ßifenbabnbirettionsbejirt Salle. 2)ie totrede
9Klrif*»3htau (22,8 km) ift 1896 für 3342739 OR.
in baä (hßentum beö fä*f. Staaten überßeßanßen.
(S. ^reufeifAe (Siicnbabnen.)
«erltnaot (fpr. -lanßßob), fcalbberline obnc
9tüdnh (f. Merline).
©erlingffe Jibcnbc («93erlina.f*e ,Seitmnv\
oollftanbißer Jitel: 33erltnßffe pohtifle oß Äocr*
tiffementS'Sibenbe), banif*e, jroeimal tägli* (au$=
Genommen Sonntag) in Kopenhagen erf*einenbe
polit. Leitung von gemdfetßt fonjeroatioer iHi**
tunß, Steßierunßäorgan unb 93latt für offizielle
93efanntma*ungcn. 93erteger: ©ebrüber 93erling;
flebacteur: Q. ÜRanicuS. 3>ie 58. X. rourbe 1749
in Kopenhagen gegrünbet unb erf*ien anfangs
nur jroeimal roö*entli*. 311$ öauptanjeigeblatt
SänemartS ift fte im ßanjen Sanbe roeit verbreitet
©crlinbafc" , Station in flaifer » 2Bilbelm8:
2anb, f. 93b. 17.
»erlitt Hamburger <*ifcnbabn, 1884 »er«
ftaatli*te ^rioatbabn, beren 6tammbabn 53crlin=
93ergeborf (271,18 km) 1846 eröffnet rourbe. 3)ie
Strede J6ambura/93ergeborf (14,39 km), 1840 einer
befonbem @efcll)*aft ßenebmißt unb 1842 eröffnet,
rourbe 1846 oon ber 93. Q. in ^Betrieb ßenommen
unb ßinß bemnd*ft in baä ßigentum bcö bamburß.
Staate* über. 3"* 3«tt ber 93erftaatU*unß umfafitc
bie 93. <S. 450,43 km. $ie 1873 unb 1874 eröffnete
3roeigbahn Wittenberge :93u*bolj (141,63 km) mit
bemroi*tißen Glbflbergang bei Sömifc hat bur* ben
93au ber türgern fiinie über üljen im 93erlebr mit ben
25?cferbäfen an 93ebeutunß verloren. 3)ie Sinien ber
93. 6. nnb biä auf bie 93orortftrede 93erlin- Stauen
ber ßifenbahnbirettion ju Altona unterteilt. (6.
*Breufeif*e Gifenbabnen.)
«erlittti, f. ßonferoierungömittel.
löcrlin-fcehrter ^abn , f. Sebrter (Stfenbabn.
Berlin i i<ut(?bam i OTaflbcburßct (*if cn
babtt4880oerftaatli*te$rioatbabn,berenStamm=
babn bie 1837 genehmigte unb 1838 eröffnete erfte
93abn in 'iBreufeen, bie Stade 93erlin ■■ IBotSbam
(26,i2 km), bilbete. 3u* 3«* ber 93erftaatli*ung
260,j»km umfaffenb, rourbe baS Unternehmen bann
mit ber SJtagbeburg^alberftäbter (Sifeubabn (f. b.)
unter ber ©ifenbabnbiretrion ju SJtagbeburg ju einer
gemeinfamen 93erroaltunß Bereinigt. ÜJtit bem Qt--
»erb ber 93abn fiel bem Staate bie f>dlfte ttx «Itien
ber 93raunf*roeißer ©ifenbabnßefellf*aft (f.93raun?
f*roeißif*e (Sifenbabnen) ju; bie anbere iodlfte tarn
1882 bei ber93erftaatli*unß ber93erßif*=Ü)Mrtif*en
©fenbabn (f. b.) in feinen 93efih. (S. 93reufeif*e
(Sifenbabnen.)
«erltn eäebfifcbc eifenbal)«» f. 93crlin««n«
baltif*e ©fenbabn.
©crlin «panbaucr «cfiiffatjrtiifanal, eine
etroa 15 km lanße, 1848 — 59 erbaute S*iffabrte=
ftrafee, bie beim öumbolbtbafen in 93erlin (f. b.
nebft Stabtpldnen) au? ber Spree abreißt unb um
roeit Spanbau, oberbalbbeä 3ufantmenflune§ von
Spree unb öaöel, in le&tcre einmünbet. 2) er Äanal
bient jur (Intlaftunß be£ Spreelauf^ felbft unb
roirb befonberd oon ben na* unb oon ber obem
ßaoel fabrenben S*iffen ßern benu^t, jumal bie
Äa^rt auf ber betreffenben Spreeftrede bur* ftarfe
Krümmungen be$ ^luffeS erf*roert ift. Ser Unter
f*ieb ber SÖafferftänbe üon Spree unb öauel roirb
bur* eine S*leufc auggeßli*en, bie bei ber Straf;
anftalt ^löfcenfee in ben Äanal einßeübaltet ift.
Jln Spree unb £a»el f*licpt fi* beT J?anal ebne
SAleufe an. (S. S*iffabrtefanäle.)
^öcrlin^Stcttincr C^ifcnbatjn, 1879 r>erftaat:
li*te ^rioatbabn, beren Stammbabn 93erlin*6tettin
(134^1 km) 1840 ßenebmißt unb 1842—43 eröffnet
rourbe. Später rourbe fte auf SBerbinbunßen mit
SB or» unb öuiterpommem unb mit SRedlenburß au?
ßebe^nt. Sur 3eit ber 9ierftaatli*unß umfaßte bal
Unternehmen 961,84 km. 3)ie binterpommerf*en
Streden Starßarb=93elßarb=Äolberß unb 93elßarb^
Äös^lin^anjiß roaren 1. §an. 1878 t?om Staate
in 93erroa(tunß ßenommen. Tic t>orpommerf*en
fiinien unb bie Streden 33ernau Stettin; Starßarb=
93elgarb=Stolp mit 93elgarb Dolberg ftnb ber Gifen^
babnbircltion Stettin, bie 93orortftrcde 93erltn-
93ernau ber difenbabnbirettion 93erlin, bie Stredc
Stolp- -3Janjiß ber difenbabnbirettion 2)anjiß unter
ftellt. (S. ^rcufjifAe eifenbabnen.)
Oerliog (fpr. -Hofe), f)ector, franj. Äomponift
unb ÜülufiffAriftfteller, geb. 11.2)ej. 1803 ju 2a {Zbtr-
St.9nbr4($epart.3fere) al« Sohn eine« «rjteö, ber
ibn in ^ari« aJlebijin ftubicren liefe. 93. trat jebo*
balb in ba£ jtonferoatorium ein, roo lRci*a (f. b.) fein
Sehrer in ber Äompofition rourbe. JlnbeS bebaßte
ihm bie ftrenge3u*t biefe« IHanne« ni*t, erwrltefe
ba« Konferoatorium roieber unb fu*te fi* felbft fort=
jubilben. ©r f omponierte fletfeiß unb roanbte ftcb in
ber SDlufit ben bamal« auftommenben romanttfieren=
ben 93eftrebunßen ju. 3)ic erfte Mrbeit, mit ber 93..
ald ^ünßUnß von 22 ^abren, hervortrat, roar eine
ÜKeffe, bte in ben fiir*en St. sJlo* unb St. 6ufta*e
jur Äuffübrunß lam, aber ni*t gefiel. Qx trat 1826
roieber ins Äonfervatorium unb betrieb nun unteT
fiefueur mit ftleife bie freie Äompofition. 1828—30
vcrÖffentli*te er unter anberm bie Ouvertüren ju
«SBaoerlep» unb «2>ie gemriebter» foroie Symphonie
fautastique^'ftpisodedelaTied'un artiste»). ^iefe
3öerte ma*ten?iuffeben, obne93eifall ju ftnben. Seit
1828 begann fi* 93. au* in oerf*iebcnen 93ldttern
ni*t ohne (Srfolß al« mufifalifcber S*riftfteller |u
bethätigen unb erhielt na* mehrmaliger oerßeb^
lieber 93erocrbunß 1830 für bie Äantatc «Sardana-
pale» ben ßrofeenÄompofition^preie be« Institut de
France, bcfudjte Italien unb tebrtc na* 18 Mona-
ten, als ©eßner ital. 9Jlufil, mit einer Cuoerture ju
«Röniß 2ear» unb einer Ärt Sinfonie, «Le retonr
a la vie» (oon ihm «SRelotoß» ßenannt, einer
Wif*ung oon ^nftrumentalem, 93otalcm unb 9ibc=
torif**5)etlamatorif*em), na* ^ari« jurüd. 93.'
Stellung in ^JariS hob fi* feit 1834, roo er al*
Mitarbeiter bei ber neußeßrünbeten «Gazette musi-
cale de Paris», balb barauf bei bem «Journal
des Debats» eintrat. 9tamentli* in Unterer Steh
lunß, bie er erft 1864 aufßab, ma*te er fi* }u
einem ßefür*teten 5rritifer. 99. rourbe 1839 SBiblic-
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Serlotten — 93ermuba*3nfeln
801
tbelar US Äonieroatorium*, 1856 SDlitalieb ber
JHabemie unb ftarb 8. SWärj 1869 in $an$.
93on feinen Dielen flompofitionen fmb befonber«
beroorjubeben: bie Sinfonie «Harold en Italie»
1834), ein SUfluiem (1837), bie Dper «Benvenuto
Cellini» (1838), bie bramat. Sinfonie «Romee
et Juliette» (1839), bie «Symphonie funebre et
triomphale» (1840, bei Gntbüllung bet Sulifdule),
bie Segenbe «La damnation de Faust» (1846), bie
Qratorienttilogie «L'enfance du Christ» (1854),
ein boppektörtgeä «Te Deum» (1856), bie fomiidje
Oper «Beatrice et Benedict» (1862), bie Oper «Les
Troyens» ucil l: «La prise de Troie»; Seil 2:
« Les Troyens a Carthage», 1863). ben lefetern
beiben Opern, ferner jum «Faust», gur «Enfance du
Christ» u. a. bat JB. aud) ben Xfcft »erfaßt, hieran
icbliefcen f\d) bie Scbriften: «Voyage musical en
Allemagne et en Italie» (2 93be., t;ar. 1845), «Les
Soirees de l'orchestre» (ebb. 1853; 2. Hufl. 1854),
«Les Grotesques de la musique» (ebb. 1859), «A
traters chants» (ebb. 1862) unb «Traite d'instru-
menUtion» (ebb. 1844; beutfd) Oon$örffel, öpj.
1864). 2>ie tünftlerifcbe 93ebeutung oon 93. ließt
in bet meifterbaften 93cbanblung ber ^nftrumente,
wie au* fein Sebrbud) ber ^nftrumentation bog
oerbreitetfte feiner 9Berte unb allgemein anertannt
ift; feine ftompofttionen, bie neben meiern Sfirmen-
ben unb Slbfto&enben ebenf ooiel mufilalifcb Scb&ne*
cntbalten, fanben in Srantteicb erft nacb feinem 2obe
allgemein jene SBürbigung, bie man ibnen oorbet
fcbonin $eutfd?lanb unter {yüb*ung oon StScbu*
mann, Sifjt u. a. batte angebeiben lafien. ?Racb feinem
Jobe erfebieneti feine, aueb ©riefe entbaltenben
«Memoires» ($01. 1870; 2. Stuft, 2 S3be., 1878) unb
feine «Correspondance inedite» (ebb. 1878), fottie
bie «Lettres intimes» (ebb. 1882, mit SJorroort oon
$ounob). Seine «©efammclten Scbriften» finb oer»
beutfebt oon Wieb. $obl (4 93be., Spj. 1863—64).
Stanbbilber JB.* würben auf bem Square 9)entimiUe
in tyarii (1886) unb in 2a if ctc=3t. Vlnbre (1890)
erriebtet. — 93gl. fiifjt, 58. unb feine 6arolb=Sinf onie
(beutfeb oon IRamann, £pj. 1881); St SuUien, H. B.
($ar. 1882 u. 1888); £>ippeau, B. l'homme et l'ar-
tiste (3 33be., ebb. 1883—85); btrf., B. et son
temps (ebb. 1892), Grnft, L'CEuvre dramatique de
H. B. (ebb. 1884); 9t $obI, £. 93., Stubien unb ®c
innerungen (2pj. 1884); l'üning, &ector 23. (2 ZU.,
Mx. 1892 - 94); 2. $obl, äectot 93.' Sebeu unb
Serie (2pj. 1900).
iBet lorfen (93erloquen, fran j.Breloques), jier«
liebe Scbmucfgegenftänbe oon SDtetall, Elfenbein,
s#orjelIan u. bgl., bie an einer Äette (j. 95. an ber
Ubrlette) getragen »erben.
«erme, Slbfafc an einer (frbbofdjung, ber ben
(*rbbrad auf ben unterhalb ber 93. gelegenen Jeil bet
2tnfdjüttung ermäßigt unb f omit jur ftaltbartcit ber
fangen 93öfcbung beiträgt. 33ei ben erften Gifen»
abnbauten mürben an ben 93öfd?ungen in etwa
2 m ^öbenabftanb 93. angelegt. Saoon ift man
aber gang abgegangen, ba bergleicben Slbfätie bet
93ö(cbungen ben äoafferabflufe bemmen unb jur
^utrociebung ber 93öfd>ungenf Obren tönnen. 9ieuer*
bing$ pflegt man nur nod) in tiefen (ünfdmitten
arnftufee ber 93öfcbung, alfo unmittelbar neben bem
bort bcfinblicben ©raben 93. anjulegen, bie jebod)
nornebmlicb bam bienen, baä an ben 93öfcbungen
beruntergemafebene ßrbreieb abzufangen. 3n bet
93ef eftigung* tunft wirb bie 93. bei ben au£ ßrbe
betgeftellten bedungen angeroenbet.
BrofHnr 8on«rioti«nH!eriton. 14. *u|L R. «. IL
«crmcjo, «Rio, f. Mio 93etmeip.
c r m c o , Seeftabt in ber f pan. $rooinj 93iäcapa,
bat (1897) 8714 6., 98oft, lelegrapb, ?fifd)erei unb
Slu^fubr oon )5ifo>lonferoen. (?* ift ®eburt*ort be*
Xiduero SrciUa unb tti ©eneral$ (S^coiauig.
iöcruionbfcr» (fpr. bormjnbft), fubfiftl. Stabt»
teil oon Sonbon (f. tu.
»8 er m u b a gr a c< , J&unbäsabn#f- Cynodon unb
Jajel: Oramtneen V, $ig. 3.
^crmuba ^nfcln, an* 93ermuba8< ober
Somer3ä3"fe^n, eine im brit. 93efitj befinblicbe
ifolierte oeeanifebe ©ruppe oon 360 tleinen ßilan*
ben, Stiffen unb Slippen im Sltlanttfdjen Ocean, bie,
}ufammen nur 50 qkm gro&, ein eigene^ brit. ®ou-
uemement bilben. 3)ie 3"feln liegen 1050 km im
CSD. »om Äap äatteraS beg norbameril. Staates
9iorbcaroHna unb auf bet gtofeen Segelftrafje, bie
bon Guropa nacb 2Beftinbien fübtt, unter 32° 20*
nörbl. 93r. unb 64° 40* toeftl. 2. ©on @reenmid).
Sie befteben nad? ber bidber bertfebenben 3tnnabme
aus niebrigenSorallenbilbungen, nacb neuern $or<
febungen jeboeb aui dol. tfallftein, gebilbet auf einem
unterfeeifeben, erlofdjenen Söullan. 3"fo'fl« (Srofion
unb naebbttiger Senhtng fmb fte atolldpnlicb nur
burd) fcbmale, meift überbrüdte üDteerengen oonein*
anber getrennt. T av Ginlaufen in bie fonft guten
Ödfen ift baber fiufeerft gefäbrlidj. 9bit bte 18—
20 gröfeern 3nfeln fmb beroobnt, barunterSt.©eorg,
93ermubad, ettoa 23 km lang unb 1—2,5 km breit,
mit öauptftabt Hamilton (1296 6.), Somerfct,
ffiatforb, ©ate« unb 3relanb. 3)a« Klima ber 93.
ift milb ; einem Januar oon 16,6° im Littel ftebt ein
21uguft mit 26,7° gegenübet, bie 9)litteltemperatur
bed ^abted ift 20,»°, alfo für 32° 207 jiemlicb bod?.
2)er 9iorb»eftminb bringt tytifebe, ber Sübroinb ba^
gegen ift oon niebetbrüdenber 9Birrung. 93on $uli
bis Ottober benietn gro§e £>ifee; im SBinter fdllt o\$>-
meilen Scbnee, obne ieboeb länger liegen ju bleiben.
2)er Sübmeftminb büllt alle« in triefenbe ^eucbtig=
teit, Dtfane ftnb feiten (12. Sept. 1899 gerftörte ein
foldjcr ben Stra^enbamm jmifeben St. ©eorg unb
betöauptinfel). Siegen fällt' jiemlicb gleidjmäfeig baß
ganje 3«bt binbuteb. Wranlbeiten fmb feiten. 6«
merben benn aud? bie 93. oon 92orbametita oielfacb
mäbrenb beß ^rüblingß unb Sintere aufgefuebt unb
bienen al« tfurort. Duellen unb 93runnen febten.
Srintwaffet »irb in ßiftemen gewonnen. $er 93oben
ift fruebtbat unb bringet im 9Bintet bte 93ermuba!ar'
toffel, im ^rübling 3n>icbeln, im Sommer SRai« unb
3lrroTO-sJtoot beroor. 2)et ßrport an Äattoffeln unb
3»iebeln betrag in ben leisten ^abren burdbfcbnitt=
lid? 400 000 5W. ©in drittel ber ynf ein ift fultioiert.
Tic fräftige ^flanjenmelt ift teiU bie bet
atlantif d?en 93erein«ftaaten, teil« bie ber nabe gelegen
nen 93abama^3nfeln, bie Äultur ergiebig unb an
Üropenplantagen berangebenb. 2 i c ^nfeln finb mit
buntelgrünem 93ufd»malb eines 9kbelbolje0 bebedt;
biefeä, bad bermubifebe GebernboU (Juniperus ber-
mudiana L.), eignet ftcb trefflieb 3 um Sdnffbau
unb wirb , toie bie birgm. <£ebtt, au et }ur Raffung
oon 93leiftiften benu^t; in ibrem Scbuft baut man
Drangen. (£b«a!teriftifcb fmb bie Cleanberbeden.
2)ie gauna bet 93. ift arm. 3)ie 3abl b« 3n»
fetten ift gering unb umfaßt molü {eine ben Unfein
eigentümlicbe mten. Spinnen treten gelegentlicb
in gröfeern Mengen burd) fliegenben Sommer \)tx-
beigefebafft auf. Son Säugetieren fmben ficb 00m
Utenfcben abficbtlicb eingefübrte öauetiere unb mv
abftcbtlicb eingefdjleppte Matten unb SJtäufe. glebn
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802
33ermube$ — Sern (in ber ©c^ioey)
mdufe mögen ive hl mein- gelegentlich oortommen tAi
oerflogene Gremplare, aber e* ift unmahrfebein*
lieb, bafr fie ftdj biet oermebren. Bon Reptilien
tommt eine gewöhnliche norbamerit. (Sibecbfe (Ples-
tiodon longirostris Wiegm.) oor. 2)ie Bogelfauna
ift eigentümlidr. 6 norbamerit Srten (barunter ein
Wabe, ber Äarbinal, bet Blaufdnger, nod) 2 Heinere
Singet unb bie SperlingStaube) ftnb ftdnbige Gin;
ir ebner, eine Weitete Stnjabl norbameritanifcbeT er-
idjeint regelmäßig alle Jahre, ein grofeer gelegent=
lieb unb ebenfo [mb 4 europ. Strien, ber gemeine
Steinfdjmä&et, bie Jelblercbe, bet SDacbteltönig unb
bie Becaffme al$ ©äfte beobachtet worben.
Tic biebte (315 pro qkm) Beoölferung belauft
Ticb (1898) auf 16291 (5. (barunter 6239 SBeifee).
ßauptbefcbäftigungen ftnb ftelbbau, Seinnanb- unb
Segeltudjweberei, ber Bau von ! lernen cebiffen
auä ßebernbolj , Stroh« unb $almcttoflecbterei,
iyifeberet unb oon Wärj bis Juni Söalfifcbfang.
2)er $anbel mit BniifaVamerifa unb ben Wer-
einigten Staaten ift bebeutenb; 1898 liefen ein unb
au* 6<biffe oon 471956 Stegiftertonä. ausgeführt
werben ?lrrow*3toot, Tomaten, ftartoffeln, Salj,
Quabcrn »um J&äuferbau ; eingeführt Äleiberftoffe,
.fcornoieb, Ivlcü cb, SJtebl, ©etreibe, ©emüf e, Dbft. 2>ie
5>lu$fubr belief üd? 1898 auf 113 903, bie Hinfuhr auf
351274 $fb. et. 2Me einnahmen betrugen 1898:
38923, bie Mitgaben 39102 %\t>. 6t, bie Scbulb
45 600 $fb. St. Der »rebtpet bat ate fcanbel«* unb
Grfrifcbungeftation, 9lube- unb BermittelungSpunf t
für bie SBeftinbienfabrer foroie namentlicb als 9)li*
litdr* unb ^(ottenftation, alä BeobadrtungSpoften
ben Bereinigten Staaten gegenüber eine fo auper=
orbentlicbe Bebeutung, bafe bie brit. Regierung un-
geheure Summen auf bie Befeftigung biefeS ©i--
braltar« ber SBeftwelt oerwenbet bat S5ie früher bier*
ber Deportierten mußten an öffentlichen bauten ar-
beiten, namentlicb an bem grofeen 2)odwerft bet
t>aupt)tabt Hamilton, bie mit (Sitabelie, Quirine-
arfenal unb 2055 HJtann ©arnifon eine ber roieb^
tigften «Diilitdrftationen ber brit. Äolonien ift. 3)ie
Regierung beftebt aue einem ©ouoerneur unb jwei
iMdten (Council) oon 6 unb 9 SRitglicbern, bie ber
©ouoerneur ernennt unb bie mit le&term ba$ Ober-
bauä bilben. Ta» Unterbaut (aasembly) beftebt auö
36 oon ben ©runbbefi&ern gewählten 9Jiitgliebem.
Sie B. würben 1522 bureb ben Spanier Juan
Beraube* entbedt unb 1612 oon ben Gnglänbern
oon Birginien au3 foloniuert 2)er erfte Bewohner
1609 war ein febiffbrücbtger Gnglänber mit tarnen
Somerä. — Bgl. Joneä, Tbc Naturalist in Bermuda
(fionb. 1859); ©obet, Bermuda, its history, geo-
logy, climate etc. (ebb. 1860); fiefrop, Discovery
and settlement of the Bermudas (2 Bbe., ebb. 1877
— 79); Ogilop, An aecount of Bermuda, past and
present (Joamilton 1883); 3)orr, Bermuda (9ceu=
»ort 1884); öeilprin, Bermuda Islands (^bilab.
1889); Newton, Glimpses of life in Bermuda and
the tropics (2onb. 1897); Start, Bermuda guide
<2. 2luft, Bofton unb £onb. 1897).
_ ©ermubc*, Staat im 91D. ber Bereinigten
Staaten oon Benejuela, grenjt im 91. an ba£ Mar;
bifebe 2Jleer, im 0. an ben Vit laut tuten Ocean, im
€. an Bolioar, im 2B. an ©umtan Blanco, bat
83532 qkm, (1894 ) 322518 6., wirb »om Oft-
teil beö Äaribifdjen ©ebirge$ (f. b.) Durchbogen,
baä ftcb im Surumiquire ju 2050 m ööbe erhebt
$u bem Staate gehören bie £albinfeln ?(raoa
unb ^aria (f. b.). «. beftebt au^ ben Seftionen
Barcelona, Gumana unb 9Jtaturin. ^Jtobulte ftnb
Kaffee, Äafao, Baumwolle , Jabaf , 3nbigo , Bieb,
garbböljer. ^auptftabt beä Staate« ift Barcelona
(f. b.); anbere Stdbte ftnb Garupano, ©umana,
ÜHaturin unb 9iio ßaribe.
©er». 1) 3fn ber biftor. JRangorbnung unb bem
5ldcbeninhalt nad? ber jweite, ber 6inwobner»abl
nacb ber größte Stnutn ber Scbwei), grenjt im fi.
an Dbcrelfaj; unb an bie Kantone Bafel-Sänb unb
Solotbum, im D. an Slargau, fiujem, Unterwalben
unb Uri, im S. an Waüii, im SB. an Süaabt, -jrer
bürg unb Neuenbürg unb (yrantreid>(f.Äarte: Sic
Scbmeij) unb umfafet (mit ben Seen) ein ?lreal
OOn 6884,4 qkm.
9iacb feiner Bobenge ftaltung jerf dllt ber tfan ■■
ton in bie brei ©ebiete be$ ^urat> im UL unb 3^.,
ber Silpen im S. unb ber bügeligen £>o6ebeue
3Wifdjen beiben in ber Wxttt. 35er 3ura, ein walb^
unb weibereiebeö Äallfteingebirge, nad? SD. fteil
abfallenb, beftebt au« parallelen, nacb 9tD. ftreieben^
ben, mauerartigen Äetten oon gleidjmdfeiger ööbe.
bie burch einförmige fidngentbdler, feltener bureb
DueTtbdler ober Älufen ooneinanber gcfdjieben weT=
ben unb ftd) nacb unb 91®. in breiten Plateau»
allmdblicb abbuchen. Seine wiebtigften ©ipfel in
B. ftnb ber auSftcbtercicbe GbaffeTal (1609 m), ber
'JÄontoj (1332 m), ber 9)ioron (1340 m), bet ÜHont;
Slaimeur (1306 m), ber aHont^Ierrible unb ber
Blauenberg (f. b.). 2)ic ßoebebene rrdgt am <yu&e be*
3ura» bae ©eprdge eine*- wellenförmigen ßügellan^
bed, weichet nacb S. geaen bie Stlpen in ein Berq-
lanb übergebt; bie Bergformen ftnb meift abaerun-
bet, bie berrfebenben ©ejteine Sanbftein unb klaget
flub ber "JJ ; clane. 9iur wenige ©ipfel fteigen gu mehr
aU 1000m ßöbe an (©urten 861 m, Bantiger 950m ,
Blafenflub 1117 m, 9]apf 1407 m). 2)ie »Ipen neb
men ben Süben beö Äanton* ein; über ben teil*
felfigen, teil« bewaebfenen Boralpen ber Simmcr^
gruppe erbeben fieb bie oergletfcbertcn ßocbalpen ber
Bemer Älpen auf ber ©afferfebeibe jwifeben Sare
unb 9iböne, oon ben 3)iablercW im SB. bi« jum
Dammaftod im D., beberrfebt oon benßoebgipf ein ber
Jungfrau (4167 m), be8 ftinfteraarborn* (4275 m)
u. f. m. 2)aS Sllpengebiet bilbet ba$ Berner Dber=
lanb , ber $ura bilbete früher ba* gürftbistum Ba=
fei ; in ber &ocbebene liegen bie Sanbfcbaften Littel'
lanb (um Bern), (Smmentbal, Cberaargau (um 2an
gentbal) unb Seelanb (um Biel). SJltt 2lu«nabme
m dufeerften Scorbweftenö , beffen ©ewdffer bureb
ben 25oubä mit ber Slle ber iRböne jufliefeen, gebött
ber Äanton jum ©ebiete be« 9tbein«, bem unmittet
bar bie BirS au« bem %uxa, bie anbern ©ewdffer
bureb bie 9(are jugeben.
Beoöllerung. Der Danton hatte 1888 eine
©obnbeoöllerung oon 536679 (266 249 männl.,
270430 weibl.) 78 auf 1 qkm (im Juragebiet 71 ,
in ber £»ocbebene 138, im alpinen Cberlanb 33 auf
1 qkm), 509 ©emeinben, 6 Sßablbejirte für ben Sla^
tionalrat, 68 229 bewobnteöduf erunb 110 142öau«'
baltungen. 3m Kanton fmb geboren 496336, in
ber übrigen (tibgenoffenfebaft 29461, im Äuelanbe
10882; Bürger ber fflobngemeinbe fmb 207828,
einer anbern ©emeinbe beö Rantonö 273846, eine*
anbern Panton« 39981, ttueldnber 15024. S)er
9)(utterfpTacbe nacb ftnb 449668 Deutfcbe, 85319
Aranjofen unb 1243 Italiener. 1900 würben 586 9 18
Q. gejdblt Sie 3abl beT Gbefcbliefeungen betrug
1898 : 4294, ber Vebenbgeburten 18171, barunter
unebelicbe 814, ber Sterbefdlle 10291.
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Sern (in
Ter Kanton jerfdflt in bie 30 Sejirfe:
Seurte
üinreobnrr
1900 | 1988
gclifcftr
ftatbo*
tu»
3»taf.
Ittei»
Vlarbfrg . . .
17 347
16 78*
16 688
60
32
»1 iir ti4iiiiä f 11
26 796
96 757
26 457
335
60
93 081
71697
67 617
3 340
348
»ift !
95 190
18 493
15 672
24*4
213
93ÜT(I1 ....
10 9641
9 712
9 568
134
3
iBurgbcri . . •
30 521
29 499
29 085
297
99
(SourtdarQ . .
97 479
27 003
23 871
2 6S9
94
XfUbfrg . . ■
15 925
13 935
1 863
11 823
88
tfrladj ....
7 034
6 534
6 472
59
I
i^raiibrunnf n
13 402
19 973
12 873
80
13
ryrtibfrflrn . .
10 507
10 750
680
10 040
10
10 972
10 801
10 780
17
2C990
24120
23 809
301
5
Monolfinnrn '.
97 829
35 783
25 682
49
3
ijauffn ....
7 482
5 985
497
5 532
33
ilaupfn ....
8 999
8 958
8 892
53
4
SWünftcr . . .
19 350
15 933
10 386
5 381
19
Wmrnftabt . .
4 247
4 473
4 225
331
15
<Jlibau ....
17 586
14 892
14 433
437
1
Cbertpallc . .
6 995
7 160
7 076
82
UrunHui . . .
25 501
25 419
9182
23 023
135
Saanrn ....
5017
5 101
5 064
16
—
Stbtrariniburfl
10 936
11033
11 004
16
erftiaru • • •
19 483
19 417
19 363
37
Siflttau ....
25 041
24 813
24 733
47
3
9Jirbrr-£immrn=
tftal ....
11209
9 991
9 951
10
Cbtt = Sirnrnrn-
tbal ....
7 074
7 278
7 244
33
Ibuii
33 369
30198
39 776
3s,;
4
2rad)ftl»alb .
23 693
34 017
23 920
47
1
«angen . . .
17 990
17 177
16 992
in
21
flanton
5S6 918
536 679
466 785
»;7 7
1195
2anbwirtfcbaf t, Serghau. Son ber ftläcbe
fmb 5368,7 qkm, b. i. 78 $ro)., probuttioeS StJanb:
1573,9 qkm Salbungen, namentlid) in ben fytras
gegenben, 7,9 Söeinberae unb 3786,9 qkm Äder*,
(garten:, SBiefem unb SUetbelanb. SBon bem unpro
buttioen fianbe (1515,- qkm) tommen 39,5 qkm auf
Stdbte, 25örfer unb ©ebäube. fiauptermerbSiweige
finb in allen tiefem ©egenben Slderbau, Siebjucbt,
Cbftbau unb an ben Ufern beS Stwner unb Vieler
SeeS unb ber untern SirS Weinbau. 10 $roj. ber
(Sinwo biter finb Siehbentier. 3ur Urprobuttion ae=
bören 41 $re;. ber Seoölterung. Gebaut waren
1899: 46081 ha mit ©«treibe, barunter 13870 2>im
tel, 11357 SBeijen, 7608 iKoaaen, 2359 ©erfte unb
10886 öafer, ferner 26208 ha mit £adirücbten,
barunter 21244 Kartoffeln, 58 933 hm mit Kunft;
futter, 3286 ©emüfc unb öülfenfrücbte, 815 ha i}an-
bclspflanjen i :RapS, J&anf, a lach ßieborie unb Ja«
bat», ©eerntet mürben 1899 (auteS 3abT) : 81 523 1
©ctreibe, 132963 Strob, 322673Äartoffeln,414 135
Runüfurter, 609213 Aj>eu unb Cljmb, 15122 1 Dbft.
Der gefamte iRobwert ber Sobenprobuttion (obne
Ifrtrag ber 9Beiben , Älpen unb ber Stebjucbt, aber
eini*liefeli<b^ein)betriifl 130SRill.$rS. SerCbit:
bau roirb bureb jdl vlicbe Cbftbauturfe, ber Wein-
bau bureb ©einbauturfe unterftütjt. Dbftbäume
würben 1888 : 2 779034 Stüd gejäblt. Sa* oon
3abr ju 3nbr infolge oon SDttfeernten fieb berrin--
gernbe iReblanb mied 1899 noeb eine ^ldd?e oon
629 ha auf, meldte 21966 hl 2Pein im SPert »on
885578 JrS. lieferte. Sebeutenb ift bie 9Rilchwirt=
fdjaft unb Räfebereitung, lehtere bat fid) ju einem
.vjaupterwerbSjmeigc entwidelt. 1894 verarbeiteten
637 Räfereien 1467284 hl Milcb für 17596061 <tr*.
unb lieferten 11 772 1 Ääfc ju 16513081 grS.,au|er;
bem lpirb Diel Sutter (1671 t, 3788626 ftrS.) unb
SDltlcbjuder berflefteüt. 2)ie gefdjdhteften Kdfeforten
liefern baS (fmmentbal unb ba* Saanenlanb; bie
föönften SRinber iücbtet baS Simmentbai, bie heften
t Sd)iueta) 803
S(bafe baS Äanbertbal. Sie ^ferbejudjt ift im $ura
(#reibergen) Don 93elana; Ranton unb Sunb roib=
men ber fcebuna ber 9taffe aro^e Sorgfalt. 3ur
^örberunß ber «iebjucbt tragen bie in ben lehten
Jahren überall gegrünbeten iÖiebjua^tgenoffenfcbaf:
ten, 87 an ber 3abl, fe^r »iel bei; aufeerbem beftebt
im Kanton 59. ein SBerbanb üon 70 ©enoffenfd?aften
ni lanb»irtfd?aftlidjen öetrieb^jmeden. 9tad) ber
Bdblung oon 1896 befafs ber Kanton 303% vBferbe,
276409 iRinber, 136164 Schweine, 49590 Schafe,
85056 3iegen unb 48208 33ienenft5de. 1898 '99
würben in ben 93nttanftalten 2,oo 3MiU. <?ier (meift
goreilen unb Reichen) ein= unb 2,074 SJlill. 5ifd)*eu
ausgefeilt. — 3)er Sergbau giebt im SBobn
S(etma 12000 t im Jabre), au* bem ein uorjüg;
e* Gifen gewonnen wirb, Kallftein unb ©ipS, in
ber ijodjebene Sanb^ unb lufffteme (Dftermunbin
?;en), in ben Sllpen Schiefer, ©ranit geben b a u p :
äcbltcb bie t>on ben Silben bis jum 3ura jerftreuten
erratifeben SMöde. 5)er 3ura, baS eeelanb unb ba^
6mmentbal finb reieb an £orf. Mineralquelle u
finb bie Schwefelquellen beS ©umigelS am %u|(
ber Stodbornlerte, be« öeuftrichbabeS am liefen
unb oon Sent unb bie ©ipSthermen von Seiten
bürg im Simment&al. berühmt fmb bie Itimatifcben
unb feöhenlurorte namentlich im Cberlanb.
Snbuftrie, ©ewerbe, öanbel. 3)er wich-
tigltc^nbuftriejweig ift bieUhreninbuftriebeS3urad
unb be« ScelanbeS ((Snbe 1889 würben im Kanton
945 Verriebe mit 10514 befebaftigten Slrbeitern unb
SRotoren von 1003 $f erb eftarten, 1898 : 222 Söe^
triebe gefühlt), bie 2einweberei beS (EmmentbalS, bie
beS lIRittellanbeS unb beS OberaargaueS; bann kl
8en bie oerf*iebenen 93augemerbe mit 1147 Setrie-
en, 7966 befebaftigten Arbeitern unb 1229 Werbe*
ftarlen; ferner bie lertilinbuftrie (2ßou\ Saummoll =
unb Seibenweberei, ^Spinnerei unb -3wirnerei) im
ganjen mit 85 (50) meift gröfeern Setrieben (ftabri=
ten) unb 7843 »Irbeitern nebft 2632 ^ferbeftärten.
2)ie ©ewäner, beren Senuliung als Kraftquellen
bebeutenb juntmmt, liefern etwa 33500 ^ferbeftär^
ten, b. i. 13 ^roj. aUer febmeij. 2Bafferträfte. tl\*
befonbere- Jnbuftriejweige eimelner ©egenben finb
ju nennen bie £>oljfcbniherei, 'ifearlettfufeboben: unb
3ünbböljchenfabritation (1898: 110 Setriebe) be>?
DberlanbeS, bie löpfmi beS %uxa$ (roteS, feuere
fefteS fog. ^runtruter ©efebirr) unb ber Umgebung
von £bun (ibeimberger 3Raj olita) u. a. m. (Sine wich >
tige erwerbSquelle bietet befonberS für baS Dber^
lanb auch ber fehr lebhafte tjrembenoertebr, beffen
ORittclpunlt Jnterlaten (f. b.) üt. 1899 brauten
38 Srauereieu 245629 hl Sier. 3)em & anbei bie =
nen 99 Sanfen, Krebitvereine, barunter 76 Spar=
tajfen mit 233 9!liU. jfrS. Einlagen, ferner bie Kan=
tonalbant mit 6 Silialen in Siel, Surgborf, Cangeu=
tbal, ?ßrunrrut, St. Jmmer unb Jhun. ©nbe 1895
waren in baS £>anbelSregi[ter eingetragen 4244 ßiu
jelfirmen, 685 Rommanbit* unb KoUettiogenoffen-
febaften, 981 SftiengefcUfcbaften unb ©enoffenfcbaf=
ten, 43 Sereine unb 84 3>pc«gnieberlaf)ungen.
SertehrSwefen. 2)aS Strafeenj unb baS Sifen=
balmnefc finb reich entwidelt, bagegen fommen bie
©ewdff« mit äuSnabme ber bon 2)ampfbooten unb
Segeltdbnen befahrenen Seen als SertebrSwege
taum in Setrad;t. ?ln Staat^ftrafeen befi|it ber
Kanton 2132 km, für bie jährlich ungefähr 1 ÜRill.
j^rS.aufgewenbct wirb. Son fahrbaren Sllpenftrafeen
finb )u erwähnen bie ^afeftrapen über ben SruaV
berg (1506 m, Simmentbal-^auntbal), bie Saanen»
f,l*
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804
Sern (in ber ©djroeia)
möfer (1283 m, SimmentbaUcaanentbal) unb ben
^illon (1552 m, Saanentbal=Crmonttbal) fonriebie
neue grofearttfle ©rimielftrafee in«2Balli* (2180 m).
Sa« Gifenbabnnefc bat auf bernifebem (Gebiete eine
Sduenentdnge oon ungefäbr 600 km. fjierju
bören tote Linien ber Gentralbabn mit 132 km, ber
Gmmentbalbabn (SBurgborf*©erIafingen, SBurgborf •■
Cangnau) mit 32 km, ber jura=SimploniSBabn mit
233 km, ber SBöbelibahu (Sdrligen Königen) mit
8 km, ber SBabnen öangentbal'öuttnul mit 14 km,
Iramelan^Iaoanned mit 9 km, Spiej'Grlenbacb
12 km, ber Ibuner-See^-Babn (27 km), oon ber 3)rü=
nigbapn bie Strecte SBrüniapafi=S8rienä (18 km), oon
ber SBabn Saianele'awr=Gbaur = be:t5onb« 20 km;
bie Sinic ^bumwurgborf ift bie erfte elettrifcbe SBoll=
babn; ferner bie SBerner Dberlanbbabnen Qnter*
lateiuSJauterbrunncn unb 3n>eilütfdnnen:@rinbel*
rcalb) mit 24 km, bie Söengernalpbabn (Cauterbrun«
nen=®rinbelroalb) mit 18 km, bie SBabn ©rütf&alp;
ÜJtürren (4,3 km), bie SBrienj=9iotbbornbabn (8 km),
bie Sdmnige ^lattcbabn (7,s km) unb bie 3ungfrau=
babn (f. Jungfrau). Srabtfcilbabnen fmb: bie SBea=
tenbergbabn (1,6 km), SBicl'üRagßlinflen (1,6 km),
©ie&bacbbabn (331 m), 2auterbrunnen = ©rütfcbalp
(l,s km), bie SJlarjilibabn unb bie ©urtenbabn bei
ber Stabt SB. (105 m). Sie beiben öauptlinien ber
3ura: Simplem* unb ber Gentralbabn ftnb bureb
2 Üängslinien SBiel=Solotburn = Ölten unb £p&=
Solotburn^erjogenbucbfee oerbunben. Gine birette
ünie SB. « Neuenbürg ift (1901) nabeju oollenbet.
Sie SBabn oon Spie} nacb ^heutigen wirb 1901 er:
öffnet; ibre ftortfe&ung über Kanberfteg bureb ben
^ötfebber« (üötfdjbergbabn) in« M bonel bal jum 2tn--
feblufj an bie Stmplonbabn ift geplant. Ser Kanton
beteiligt ftcb mit 1 OJtill. %x$. bar an, ferner mit
40 ^Broj. be* Slnlagefapital* am SBau oon 19 neuen
fiimen. (S. Scbroetjerifdje Gifenbabnen.)
SBerf äff ung unb SBerioaltung. Sie SBerfaf=
iung (com 4. Juni 1893) ift rein bemofratifeb. Ser
©ro&e 5Hat, ie 1 2Ritglieb auf 3000 G. vom SBolte
in 62 SBabltreifen getodblt, ift geiefcgebenbe, ber
Megierung«rat, 9 SDtitglieber oom ©rofeen State ge*
roäplt, oolljiebenbe SBeb&rbe. Grfterm ftebt bie ©e=
ie&gebung, bie Cbcraufficbt aber bie gefamte Staat«;
oerwaltung fotoie bie Söabl gereifter SBeamten unb
Üebörben tu. Sie Slmtebauer beträgt bei beiben
4 3abre. tfür ©efefce unb 2lu«aaben über 500000
£r«. ift ba* SHeferenbum obligatorifcb. 2tUc ©e*
le&e unterliegen ber SBolt*abftimmung; aufeerbem
ift 12000 fttmmfäbigen SBürflern ba* SBorfeblag*=
reebt (Initiative) auf Grlan, SUufbebung ober ätb--
dnberung eine« ©efe&e* juertonnt ; eine SBerf äff ung*=
reoifion tann oon 15000 ftimmfdbtgen SBürflern oer*
langt werben. Gine tantonale Initiative utr %io--
portionalwabl be« ©rofien 9latd jur Sßolteroabl be«
iHegierung«: unb Stänberat« würbe 3. ÜJtat 1896
oerworfen. $n abminiftratioer öinfiebt jerfdlit ber
Kanton in 30 meift nacb ben öauptorten benannte
*lmt*bejirte (f. oben), »on benen je 7 im Dberlanb,
ÜJiittellanb unb Jura, 5 im Seclanb, je 2 im 6m«
mentbal unb Oberaargau liegen unb an beren ipihe
je ein ftegierungöftattbalter ftebt, ber Dorn Statu
t>e$ betreftenben 93ejirl^ gemdblt roirb. Sen din»
roobnergemeinben ftebt ba« iHecbt ju, einen <yrie<
benerid)ter ju mdblen; ieber 93ejir! befiftt ein
3lmtiJgerid-t. ^öebite Jnftan) ift c>ao aud 15 !Uit=
gjiebern beftebenbeCbergericbt in©., ba* ficb in ben
3tppelIation«= unb Äanationöbof, bie 2lnllage: unb
^olijeifammer unb bie IhriminaUammer gliebert,
toelcbe letztere unter 3ui<cbung oon ©eiebnorenen
über ftrafrecbtlicbe fi&tte urteilt. Sa« Dbergericbt
toirb bureb ben ©rofien :Uat getodblt unb na± ie
4 3abren jur ^dlfte erneuert. Sie ämtögeriebte wer*
ben bureb bie Soltätuabl bejirfsmeife befteUt. 5ür
Kriminal--, $re&= unb polit. Vergeben giebt e* ®e=
febrcorenenfleriebte. 3n eibgenöififcben Angelegen*
beiten bilbet jebe ber 6 fianbicbaften einen beionbern
ffiablfreiö. fireblicber öinfiebt ift ber Äantcn
paritdtifcb; bie reform. Äircbe ftebt unter einer oom
aSolfc geroäblten Spnobe mit einem Sonobalrat
an beren SpiHe; bie ebrift: ober alttatbolifcbe unter
bem febtoei). dtationalbifcbof; bie rem. - Fat holifebe
gebört feit ber Slbfe^ung beä Söifcbof« oon ©afel
(1873) bureb bie Siocefantonferenj in 6olotbum
fattifcb feinem ÜBiätumöoerbanbe mehr an; fie ftebt
unmittelbar unter ber fantonalen Kircbenbireltion,
ber feit 1896 eine oom SJolfe getodblte jioölfgUebriae
Kirebentommiffion al« oorberatenbe ^ebörbe bei-
E leben ift. Älöfter giebt e« noeb 2 in Sßrantrut.
militdr. Joinftcbt bilben bal Cberlanb, ^Jlittcl-
ib unb 6eelanb ben Stammbejirl ber 3. Steiften,
ber 3uta gebbrt jum SBejirfe ber 2., Dberaargau
unb ummentbal )u bem ber 4. Sioifion. Sie £ : a a : - -
ein» ahmen betrugen 1899 : 31 794998 gr*. (bat;
unter an biretter ÜBermögen*: unb ©runbfteuer
3653 570, eintommenfteuer 2534430 5t*.), bie
3ludgaben 31909896, bad reine 6taatdoermbgen
56346 728 5^«., wooon jeboeb nacb Sertauf ber
6taat*babn (19,6 2UiU. Sr«.) unb ber "
plon:$abnaltien (18 3RilT. frei.) an ben 33unb noeb
5380000 (jrs. in Gifenbabnaltien angelegt fmb.
Sa8 9Bappen ift ein febwarjer febreitenber Sdr
auf golbenem Scbrdgbalten im roten §elbe (toie bad
ber otabt 39.).
33ilbung*toefen. £>ffentlicbe änftatten.
®eiben5Kelrutenprüfungenoon 1899 batten23$ro|.
febr gute, 10 iBroj. febr feblecbte ©efamtleiftungen.
Ser Unterriebt ift obligatorifcb unb in ben primär
f cbulen unentgeltlicb. Sufser ber Unioerfitdt mit üer*
arjneifcbule in ber Stabt SB. befteben ein tantonale«
Jedjnifum (Surgborf) unb ba« weftfebroeii. Secbni»
!um (93iel), 3 ©pmnajlen (SB., SBurgborf, Sßruntrut),
4 ^rogpmnafien (S8iel,Sel«berg,s]ieuenftabt,2bun),
2 Seminare für Sebret (ÜJtüncbenbucbfee, !Brun=
trut), 3 für fiebrerinnen (Selaberg, fnnbelbant unb
ba* ftäbtifebe in SB.), eine lanbrohrtfcbaftlicbe Scbule
in 5Rütli bei SB. unb 74 Setunbarf cbulen; ferner
12 Strmenanftalten, 4 ftaatlicbe iRettungaanftalten,
ein grobe* Kanton«fpital bei SB., 2 Jnenanftalten
(SIBalbau unb 3Jiünfmgen) unb eine tantonale Gm
binbung*anftalt (SB.), au^erbem befteben aud? ^Bri»
oatfcbulen unb Seminare ber eoang. Slicbtung für
Sebrer unb üebrerinnen. über bie ©efebiebte be»
Kanton« f. unter 3).
2) »ejirl im Kanton SB. (f. obige SabeHe).
3) ^ouptflabt be* Kanton« unb SBejirt« SB., feit
1848 sBunbe*bauptftabt ber
6cbmeij, liegt in 536 m &l>be
CäJtünfter« Plattform), gröfe*
tenteil« auf einer öaloinfel
lint* an ber Sare, an ben St*
nien SBafeh Dlten * SB. * Vjun
(138 km) ber Scbroeij. Gentral*
babn, Gbaurjbe'5onb*;S8iel=
iB. (77 km), !8.:@enf (157 kmi
unb SB. ■ Sutern (95 km) ber
3ura=Simplon=SBabn, ift Sifc ber SBunbe** unb Kon«
ton*bebörben, mebrerer internationaler SBureau«
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Sern (in ber ©djttjeij)
805
(f. b.) foiote ber fremben ©efanbtfActften unb Ijatte
1900 mit i&rer au*gebebnten©emartung eineSBobn»
be»ölferung con 63994 Q., baruntet 6314 Katbo*
(ifen unb 673 3*taelitcn.
Anlage, SBrfi den. SB. ift bie bcftgebaute Stabt
bet S Aweij ; bie Straften unb Pld&e fmb breit, r t g t U
indfeig »on 0. naA 9D. unb »on 9t. naA 6. angelegt
unb werben in jablreiAen Kanälen com StabtbaA
burAfloffen. 3)te burgartige Sage auf bem Don ber
2late umfpülten, 30—40 m b, oben 5el*plateau unb
bie maffme SBauart bet fcdufer, bie meift au* Sanb*
nein erbaut unb mit Sltfaben (Cauben) an ber
Strafcenfeite »erfeben fmb, »erleiben ber Stabt ein
ernftc* ?lu*feben. Stuf brei Seiten »on bet Slare
eingef Aloffen, bat neb bie Statt, feitbem ibt S Aan=
jengürtel teil« abgetragen, teil* inPromenaben um*
gemanbelt warben ift, bauptfäAKA am weftl. <5nbe
ausgebest, wo 5 SBorftäbte fdAcrförmig »on ber
Slltftabt auelaufen. (SljaratteriftifA ift bic groftc ^abl
laufenber SBrunnen, meift au* bem ir>. ^abrt/., mit
allerlei Stanbbilbern (Simfon, ©ereAtigleit, Änna
S eiler , SAü&e,Kinblifreffer, 2)ubelf adpf eif er u.f . W.).
(iber bie Äare f Obren 6 Brüden: eine Gifenbabm
flittetbrüde, eine Kettenbrüde (SHltenbergbrüde) unb
bie im 3uni ig98 bem ©erlebe übergebene Korn-
bau»bTüde (ftauptbogen 120 m) im 91., eine ©itter*
brüde(3almajibrüde) imS2B.unb bie9iöbedbrüden
im 0. ber Stabt. 3)ie untere mürbe 1461, bie obere,
bie 3 Sogen enthalt , beren mittelfter 30 m b oeb unb
50m weit ift, 1841-44 erbaut; am bftl. (Snbe ber Ich
tern liegt als 2Babrjcid>en »on SB. bet SBdrengrabeh,
in bem reu alter* ber ba* SBapbentier ber Stabt
unb be* Kanton* gehegt wirb. $ie eifeme ÄirAem
felbbrüde (229 m lang, 18 m breit, 34 m boeb) im
6., 1882—83 für Vjt 9JMU. %tS. etbaut, fübrt in
2 '-Bogen von je 87 m Spannung jum Jbeloetiaplafe
naA bem neuen Stabtteil J?ird?enfelb (f. Safel:
eif enbrüden I, 0ig. 2). 3bte nörbl. ftortfe&ung
bilbet bie 1896—98 erbaute Kornbau*brüde (365 m
lang, 12,7 m breit, 117 m Spannweite be* großen
«ogen*, 48raüberber3lare,Koftenla/4 9Win.gr*.).
Söon mittelalterliAen Sauten hat IB. infolge buraV
areif enber 9leubauten wenig aufjuweifen; bie mei=
ften ©ebäube ber SÄltftabt gehören bem 17. unb
18. ,uibrb. an.
'■Bau werte, Xenfmäler. Obenan ftebt ba*
1 421—1598 erbaute 3Jtünfter, ein f pdtgot SBau (85 m
lang, 34 m breit, 23 m bodb) mit einem um ba* T a A
laufenben burAbroAenen Steingeldnber, mcrtooUen
(i>la*maleteien (15. unb 16. Sabtb.), Gborftüblen
©on 1522, Söappentafel SBertbolb* r>on 3äbringen,
1600 »on ber Stabt geftiftet, unb berühmter Orgel.
Der unoollenbete Jurm (100 m) würbe 1894 naA
Plänen be* Ulmer SDombaumeifter* SBeüer au*ge:
baut. 5>ie 9Jlünftcrterraffe (in 536 m 66be, Platt-
form, et>emal* KirA&of, 86 m lang, 67 m breit),
auf 30 m boben Stüjjmauern rubenb, mit 9Jaum*
reiben bepflanjt unb mit bem ehernen Stanbbilb
be* ©rünber* ber Stabt, SBertbolb V. »on §a>
ringen (naA JfAarner* (hitwutf), gef Amüdt, bient
ie*t al* ptomenabe. SBot bem teiAen Söeftpottal
Per KirAe ba* SHeiterftanbbilb 9)ubolf* oon Grla*.
(Sin Sentmal für 31brian iBubenberg würbe 1897 ent»
büllt. 3)aä lantonale Statbau*, 1406 erbaut, 1868
erneuert, hat eine got. treppe unb a(* grie* bie
Wappen ber bemifdjen itmter, ber 3eitglodcnturm
(15. jabrb.) ein tünftlidje* Ubrmert (1527). »ue
bem 18. 3a$rb. flammen bie 1726—29 erbaute &tv
liaaeifttinbe, ba* palaftäbnlicbe SBürgerfpital, bae
3nfelfpital, bie SDlünje, ba* 1895 in ein ©ewerbe*
mufeum umgebaute flornfyaue, ber ehemalige florn
bauSteller würbe )u einer iBierbaQe mit (Salerien
unb 9JJalereien umgebaut, ba* neue Jbeater, bie
Stabtbibliotbet (100000 SBänbe, wettbolle 3nhma^
beln, 1500 £>anbfdmften), tag JRegierungsgebäube
(Stift) unb ber Grladjerbof, jefet Si^ ber jldbtifcben
SBebörben. 9teuete ©ebdube fmb: ba* alte SBunbes-
bau* (ffieft), ein Sanbfteinbau im flotentin. 9Jalaft^
ftil (122 m lang, 50 m tief), 1852—57 »on Stubet
nad; Plänen pon Stablet etbaut, ba* neue Sunbe*=
bau* (Oft), 1888—92 bon Sluet etbaut, beibe 1900
butd? einen Kuppelbau C$arlament*gcbäube) »er»
bunben,ba* 9^aturbiftorifd>e OTufeum unb ba*Äunft=
mufeum, jwei reidje üHenaiffancebauten, 1881 unb
1879 »oll enbet,ba*farttonale3lmt*gerid)t*gebäube,
@efeüfd?aft*bau* ÜJtufeum, bie Kantonal: unb bie
öibgenöfftfebe SBanl, ba« SBerwaltung*gebÄube ber
Surababn, bie &ntbtnbung*anftalt, bie roman.fgo-
tifebe (feit 1873) altfatb. Äird;e, 1858—64 nad) ^ld=
nen »on 2)epertbe* (iHeim*) erbaut, bie roman.:latb.
Kirdje (1899), ba* SBernifAe Ijiftorifdje 2flufeum
(1894) unb bie neue 8*wei jerifcbefianbeSbuMiotbeT.
beibe nad? Sambert* planen erbaut, im Stabtteil Kir
Aenfelb. Gin neue* Uniocrfttdt*gebäube ift (1900>
im SBau. 3luf bem SBeunbenfelb im 9iorben ber Stabt
bie neuen ÜJtilitätanftalten be* Äanton* (1874— 7h
erbaut für 4'/t 2>iiU. %ri., 3eugljau*, SBerwaltung*=
gebdube, 9ieitbabnen, Äaferne), ungefäbr 3 km nort=
öftlicb »on SB. bie 3rrenanftalt SSalbau.
SBilbung*» unb Sßerein*wefen. Unter ben
SBilbungSanftaltcn ftebt obenan bie 1834 reorgani-
fterte UnioerfUdt (1900: 962 Stubierenbe) mit e»ang.
unb alttatbolifAer tr)eol. gafultdt, Jierarjneifdbule,
tellurifd?em Dbfer»atorium unb botan. ©arten. 5er=
ner ba* ftdbtifdje ©pmnaftum, beftebenb au* einem
progpmnafmm (4 ^abrgdnge mit ie 2—3 Parallel
Haffen), einer fiirteraturf a?ule (4 ^abrgdnge), 9* eal
fcbule (4 Vi 3abrgänae) unb frmbeUfdmle (4 %at>x
gdnge), ba* Ateie S0rioatgpmnaftum (3 Obergpm^
nafialllaffen, 6 Ptog^mnafialllajfen unb Slealabtei
lung, 4 ßlemcntattlaiten). 2 Knaoenfetunbatf Aulen,
eine bobete 9Jldbd>enfAu(e mit Seminat: unb $an-
bel*tlafien, neue 9)täbAenfAule (Sdmpplifdmle),
Cebtwerfftdtten , f>anbwerlerv Äunft«, 2)tuftlf Aule,
»n SBibliotbeten befteben bie (SibgenöffifAe ßentral:
bibliotbet (20000 SBänbe), Stabtbibliotbet (800O>
«änbe), SBibliotbet bet fiefegefeüfAaft (45000
SBänbe), Unioetfttät^bibliotbet, an wiffenf AaftliAen
SBeteinen bie 9latutf otf Aenbe , friftorifAe, ©eogra=
pbif Ae unb Statijtif Ae ©efellf cbaft. Tie Pflege ber
SRllfil unb be* ©efange* (SBemer ßiebertaf el) unb be*
SAie^wefen* nehmen eine bebeutenbe Stellung ein.
2Bobltbdtigfeit*anftalten. Slufiet ben et«
mahnten tie bürgerliAenS!Daifenbdufer,ba*()rTauen<
unb ba* Kinberfpital, ba* ©emeinbefpital, naA fei-
nem Stifter gewöbnli A ^n-al en'pi t ,rl genannt , ba*
©reifenafpl, bie SBlinbenanftalt in SAlo^ Kbnitt bet
SB., ba* Spital für ftugentranfe, ba* ^nftitut für
3nfettion*rranfbeiten unb bie Xialoniffenanftalt. SB.
nebt in SBemg auf bie SBeftrebungen jut Gtbauung
»on ^tbeitetwobnungen, SBetfiAerung gegen %x-
beit*lofialeit (1897 : 295 Htbeit*lofe auf 431 »er:
fieberte ÜMtglieber; Ginnabme 17019, au*bejablte
£aggelber 11635 ^r*.) u.f.w. an ber Spifce; auA ift
e* ber fcauptftt» ber Jbdtigfeit be* SBlauen Hreuje*.
3nbuftrie, ©ewerbe, öanbel. Gin 350 m
langer SAwellenbamm )Weigt »on ber silare einen
Kanal für ben SBetrieb ber ftdbtifAen ©afferwerte
806
53cm (in ber Scfyrjeia)
unb bei eieltticitdtsroertei ab. Sie Gabrilen He=
fern 2Soü\ Seiben: unb Saumroollroaren, iDtaicbi:
nett, ma tbcin. unb pbpfif. 3nftrumente, Sdjotolabe
u. f. ». 3)er i>anbel roirb burd) bie flantonalbanf,
Öppotbetartaffe, Scbroeij. SBolt*-, ferner fjanbeli«
bant, Spar» unb Seibtaffe unb anberc ©elb= unb
tfr ebi tan) t alten geförbcrt. Sebeutenb finb auch bte
beibcn Steffen unb bte Sieb* unb Sfcrbemärlte. $te
Statt bat eine burd) tomprimierte 2uft getriebene
Straßenbahn, eine Xrabtfeilbabn pon bcr Sunbei*
terraffe hinab nad) Slarjieble, an ber SRünfterter*
tafle einen eleltrif eben 3tuf jua nach, ber 3tare (Stabt*
teil üDtatte), 2>ampfftraf5enbabn nach ben roeftl.
Stabtteilen unb ber Umgebung unb eleftrifcbe Stra*
feenbeleucbtung.
2>ie Umgebung ber Stabt ift ungemein anmutig ;
hohe fcbatttge Saumgdnge fäbren nach Dielen 9iid?=
tungen ju ben berrlicbften ^emfttbten; bie fcbönften
unb befucptcftcn Suntte finb bai Scpänjli, bie Gnge,
in beren SRäbe ber Jpirfcbgarten liegt, unb ber ©ur=
ten (860 m), beffen ©ipfel eine großartige Suiftcbt
gemährt.
@efd)td)te bei Äantoni unb ber 6tabt.
/lablreidje tfunbe beroeifen, baß bai jetjt bernifcbe
(bebtet fcbon in prabiftor. j |eit unb im Altertum be
roolmt roar. 91ad) bem Sturje ber 1 6m. .Oerrfcbaft
würbe ei »on Sllamannen unb in ben roeftl. 0renj=
jtricben uon Surgunbem beftebelt. 534 lam bai
vanb unter frdnl. $errfd)aft, 888 an bai jroeite
Imrgunb. Königreich unb mit biefem 1032 an ba*
3eut jd)e 9ieid), »on bem feit 1127 bie&erj&ge bon
.Säbringen (f. b.) bai SRettorat über Surgunb ju Sehn
trugen, Sertbolb V. grünbete 1191 auf 5Reid)i*
toben bie 6tabt 99. als feften %la% jur Sicherung
bcr 3dbringer öerrfcbaft gegen ben burgunb. 3tbel.
Turcb ben Job Sertbolbi unb bai 2tui)terben ber
Säbringer 1218 erlangte S. 5Retd?ifreibeit, unb ba«
mit begann feine Slüte. 2)er tleine Slbel unb bie
freien Sauern ber Umgegenb, Klöfter unb Stifte,
benachbarte 6tdbte unb £anbfd?af ten bewarben fidj
um ben Schirm ober bai Sünbnii ber Stabt. £iefe
ergab ft* 1255 ben ©rafen pon äpburg unb Ba-
u open, erhielt aber 1267 ibre ftreibrit roieber. SBegen
Steuerperroeigerung batte SB. 1288 jroei Selage-
vungen burcb sjiubolf t>on .fcabiburg ju befteben ; fein
Sohn iRubolf fcblug 1289 bie ferner por ber Stabt.
Xurd) bie Siege am $ombübl 1298 unb bei Saupen
1339 brach ei mit £ilfc ber ©albftdtte bie 2Jiad?t
bei burgunb. Slbeli unb ber mit biefem perbünbeten
Stabt greiburg. 1353 trat ei bem Sunbe ber 6ib=
genoffen bei; 1375 fcblug ei bie ©ugler unter 3ngel*
ram pon Goucp jurüd. Sftubmpollen Anteil nahm
a 1474—77 an ben Äriegen gegen .t>enog Äarl pon
burgunb unb 1499 gegen Äaifer üftar. Seine
itaatetluge unb frdftige ^Jolitit roar beftdnbigauf
^ergr&feerung bei eigenen ©ebietei burd? (Srobe;
tung ober Aauf oon ben verarmten $pnaften unb
auf Grtoeiterung ber ßibgenoffenfcbaft burd) neue
^ünbniffe gericbtet. iö. eroberte 1415 ben &argau
bii jur dieu^ ; 1536 entrife e« ben fterjögen »on
iaoopen bie SDaabt (f.b.), unb fein ©cbiet crftredte
ud) nun pon ben Duellen bii faft jur 2Rünbung
ber 2larc, pon ben (Srenjen Sapopeni unb öodjs
burvfunbÄ bis ju ben 2öalb jtdtten. Sei ber :Ho f or -
mation , bte S. 1528 annabm unb audj in ber neu
eroberten ©aabt einführte, pcrmebttc e3 bai Staatö^
eigetttum burd) bie Sdfularifation pon Älöftern unb
Stiften unb nabm ieitbem neben 3ürid), an beffen
Seite ei in Pen SRcligion^triegen pon 1656 unb
1712 fodjt, bie erfte Stelle in ber (hbgenoilenfcbaft
ein. (S. Scbmeij.)
Urfprünglid) perrfd)te in 9. mebr bemorratifebe
SRedjtdgleicbbeit. 2)ie ^Regierung beftanb bii 1798
aui bem Scbultbeifeen, bem Kiemen iHat, bem 9lat
ber 3»» «bünbert (1294 eingeführt) unb ber gefamten
Sürgerf<paft, bie ftd) in pter Quartiere glieberte
unter ie einem ben pier erften öanbmertergefeU^
febaften entnommenen Senner (Sanncrtrdger) unb
Steuereinjieber. 3>ai er!aufte unb eroberte i'anb
trat ber Stabt gegenüber in ein Untertpanenperbdlt
nii unb würbe burd) fianbpbgte aui ftdbtifd?en ®e
fd)led)tern regiert. Eießroerbung beiSürgerretbti
rourbe Pom IG. ^abrb. an erfebtoert, bie 3abl ber re^
gimentifäbigen < <>e ich! echter 1790 auf ein SNinimum
pon 76 feftgefe^t. Hber aud) innerhalb biefer (3t
fcblecbter gab ei »ieber perfebiebene 31bftufungen
(«iMegierenbe» unb «ftidbtregierenbe»). Ser 9iat ber
3roeibunbert galt ali ber eigentliche Souper&ru 6r
crgänjte fid? felbft, immer au*fd)liefelid?er aui bem
engen Breite ber upatririfeben» Familien; fo machte
fid) ber %bfolutiimui bei 17. ^ahrh. auch bier gel
tenb, unb bie Regierung mürbe oligard)tf(b. Ter
Staatibauibalt mar moplgeorbnet, bie Sertpaltuna
im allgemeinen milbe unb gerecht, ber 3£oblftanb
namentlich unter ber Sauemfd)aftbetrdcbtlicb ;
litdrmefen, Straßenwefen unb öffentliche Sicherheit
ftanben nad) bamaligen Segriffen auf bober Stufe.
Sagegen mürben ber öffentliche Unterricht, £>anbel
unb ©eroerbe pemacbldffigt. 2)er Langel an polit.
Siechten ber Sanbfcbaft, ber 2>rud bei oligarebifeben
Stegimenti roedten u on ber materiellen Soblfabrt
namentlid) in ben lIRunicipalftdbten unb im ä&aabt;
lanb, aber auch in ber £>auptftabt große Ununne-
benbeit. 3mar gelang ei ber Regierung, bie
heitibeftrebungen bei fianbpolfi im Sauernfriege
pon 1653 blutig ju unterbrüden, unb ber Serfucfa bei
Majori 2)apel (f. b. unb SBaabt) 1723, bie Sktabt
pon S. loijureigen, blieb ebenfo erfolglos jpie bie
Serfd>mörung Sam. deraii (f. b.) 1749 jum Sturj
ber Regierung; aber ben Stürmen ber ^ranjöfifcbrn
Siepolution tonnte bai Staatigebdube nicht retber'
fteben. 3m Jlargau unb bem SDaabtlanb entftanben
Unruhen, im 3an. 1798 fiel bie Söaabt pon S. ab;
bie Struppen ber granjöfiicben 9iepublil rüdten in»
2anb unb jogen 5. SWärj, nach tapferer ©egenmebr
bei bernifchen ^eeri (gleidjjeitig Sieg bei 9(euenegg
unb s3Ueberlage am ©raubolj), in biejpauptftabt ein,
ber fte ungeheure Sranbfcbatmngcn auflegten unb
ben großen StaatSfcbaij wegnahmen. Sai ©ebiet
bei Staatei jerfiel nun unter ber gang unhaltbaren
JÖelpetifcben iRepublit (f. b.) in bie Äantone Btaabt,
2largau(S.unbDberlanb; 1802 entfebieb ber «3icdli
Irieg» ben Sieg ber Jöberaliften über bie Unitarier,
boeb perbinberte UlapoleonS Ginfcfareiten bie Sieber^
berftellung bei Stlten. Seine ^ebiationiattc «1803)
pereinigte bai Cberianb mieber mit S. Ser ?largau
unb bie Baabt blieben felbftdnbige Äantone unb
mürben ali folebe im SHener fiongreft anertannt.
S., bai 1815 am liebften feine frühere Jerritorial
herrfdjaf t hergeftellt bdtte, erhielt für ben Serluft bei
•Jlargauei unb ber ©aabt ben gröbten leil bei Si*=
tumi Safel famt ben Stdbten Siel unb Steuenftabt.
3m Äanton S. rourbe bie frühere ariftofTatifche
Serfaffung roieberhergeftellt, boeb bem Stat ber ,Sroei=
bunbert 99 *Dtitglieber aui ben Stdbten unb StonN
fchaften bei ganjen Äantoni beigegeben. Seim 3lu^ =
brueb ber franj. 3«liwoolution perlangte auch in S.
eine Soltiperf ammlung 10. 3an. 1831 ju 2Rünftngen
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Sern (in Sööf)men) -
SRevifion ber 93erfaffung. Sie «Regierung bantte ab,
unb 31. Juli nabm ba« 93olt bie neue reprdfentativ=
bemofratiftbe 93erfaffung an, burd) bie alle 9Jor*
rechte bet imuptftabt beseitigt unb bie gefefcgebenbe
Gewalt einem ©ropen 9iate von 240 äJlitgliebern,
bie volljtebenbe bem au« 16 SDUtgltebern befteben-
ben 2Regierung«rat fibergeben mürbe. Sie Sttängel
tiefet 93erfaifung ermedten unter bem (Sinflufe ber
burcb bie Sefuitenfrage in ber Scbmeij verbreiteten
©ärung, namentlich nacb bem cerunglüdten jmeiten
^reifebarenjuge nadj üujern (1845), ba« ©erlangen
nacb einer Stevifum. Sa« SBolt genehmigte 31. $uli
1846 mit überrofiltigenber Üllebrbeit ben von einem
befonbern 33erfaffung*rat oorgelegten Grntmurf.
Sur© btefe bi« 1894 geltenbe ©erfafiung »urben
ba« inbirefte Söablfpftem unb ber <£enfu« für bie
Jüdbjbarteit in ben ©ropen 9lat abejefebafft, ba«
Stimmrecht erweitert, bie 3abl ber SRegierung«rdte
auf 9 b«abaeieht, bie ©efepmorenengeriebte eim
geführt, bem 33olfe ba« 9jorfcblag«recbt für bie 93e=
ürt«beamten unb ba« 3lbberufung«recbt ben SBej
börben gegenüber getoabrleiftet. Sin ber Stelle ber
altliberalen Partei von 1831 trat feit 1846 bierabw
lale in bie Regierung ein, unb unter ihr nabm ber
Kanton in ben ÜBirren ber conberbunbgjeit unb
bei ber Ginfübrung ber 33unbe«verfaffung von 1848
ben erften 'platj unter ben centraliftifdb gefinnten
Kantonen ein. Ülber fd)on 1850 mürbe bie rabitale
Regierung bei ber Grneuerung be« ©rofien Wate«
von ber fonfervativen Partei verbrdngt. Sei ben
Weumablen üon ia54 fanb ein Kompromiß ftatt,
unb bie Wegierung murbc au« ben benjorragenbften
Männern beiber i!ager beftellt. äud) feitber »urbe
ba« au«icbliefelicbe ^arteiregiment meift fern gebak
ten unb 1869 ba* Weferenbum mit 3uftimmung
beiber Parteien eingeführt. 3n eibgenöffn'cbeu
Singen vertritt 93. im ganjen ben entfebiebenen iyorh
febritt. 93et beiben Sibftimmungen über bie Wevifton
ber eibgenöffifepen ©erfaffung »on 1872 unb 1874
trat ber Kanton mit ftarter Ü)lebrbeit fär bie 9teoi-
fion ein. Seit 1870 ift an* hiev ber Kampf 3Mif<ben
ber Staatsgewalt unb ber rom.:tatb. Hierarchie au«=
gebrodjen, mobei ber latb. Kanton«teil (ber 3ura)
bem Staate befonber« 2Jtübe bereitete. Ser SBifcbof
Vaebat unb 97 anbere miberfpenftige ©eiftlicbe inn-
ren abgefegt unb an ber llmverfitdt eine alttatb.
ftaiultdt gegrünbet. Sie adliger ^aifxe brachten
bann einen SBaffenftillftanb nvtuten Kircbe unb
Staat, unb menn aueb 93. 1885 an ber Sieber =
berftellung bei 93i«tum« 93afel nid)t teilnabm, fo
legte e« bod) bem neuen 93ifcbof giala (geft. 1888)
teine Scbmierigteiten in ben 9lteg. 3m polit. Sehen
gelangte 1882 bie rabitale Partei ju ganj entfebie:
benem tibergemiebt. Sie Cppofition verlegte nun
ibre Ibdtigleit in ba« So«, organifierte fid> al«
bernifebe 9)olf«partei unb braebte 1. SWdrj 1885
ben $lan einer 93erfaffung«revifton im Tabitalen
Sinne burd) bie33olf«abftimmung ju Salle. Surcb
bie ©ablen von 1886 erbielt bie tonfervative tyax-
tei in ben 93ebörben mieber eine Stärtung. ©in
vom Wegierung«rat aufgearbeiteter neuer 2Jer=
taifung«entrourf , ber bie bemotratifdjen Wedjte be*
.Heferenbum« unb ber Initiative noeb mebr au*=
bilbetc, mürbe 4. >m 1893 vom 1: elf mit 56000
gegen 15000 Stimmen angenommen, bagegen ba«
Broportionalmablfpftem, ba« im Sej. 1895 von ber
Stabtgemeinbe ^. bei ben @emeinbemablen ein:
gefäbrt morben mar, ffir bie gefettgebenben Kfirper=
febaften be« Kanton« 3. 3Rai 1896 mit 32000 gegen
- «errtarb (ßlaubc) 807
28000 Stimmen abgelehnt, ©eneb, migt mürbe ferner
im §ebr. 1897 bie ©ubventionierung neuer Gifen^
babnlinien im Kanton unb ber i'ötfcbbergburcbfticb.
fiitteratur. ifebarner, ©iftorie ber Stabt ÜB.
(2 Sbe., JBern 1765—66); fflaltbarb, Description
topographique et historique de la ville de B. (ebb.
1827); Jillier, ©efdjicbte be« eibgenöffiidjen §rei--
ftaat« 5). (6 Söbe., ebb. 1838—40); 93emer Jafcpen-
bud) (ebb. feit 1850); 3abn, Gfcronit be« Kanton«
(ebb. 1857); Surbeim, fiiftor.'topogr. Jbefcbreibung
betStabt©. (ebb. 1859); ©urftemberger, @efd?icbtc
ber alten Sanbicbaft 58. (2 2)be., ebb. 1862); Nobler,
©efebiebte be« ferner «olt« (2 «be., ebb. 1865-70) ;
von üßtattenmpl, ©efctjidjte ber Stabt unb fianbfcbaf t
5B. (2 ©be., Scbaffb- unb SJern 1867—72); 6tatift.
fjabrbud) ffir ben Kantvn <B. (Sern 1868 fg.) ; SHunge,
Sa« ©erner Cberlanb (Sarmft. 1868) ; Öeuenberger,
Stubien über bernifebe 9iecbt«gefcbidjte (iBern 1873) ;
Fontes rerum Bernensium (Urtunbenfammlung bi«
1353, 95b. 1—7, ebb. 1877—93): SWölinen, SBeitrdge
jur |>eimatfunbe be« Kanton« 93. (3 2le., ebb. 1879
—94); üHitteilungen be« bernifeben ftatift. 93ureau«
(ebb. 1883 fg.); Sammlung bernifeber 93iograpbien
(Öeft 1—16, ebb. 1884—96); von ÜHobt, 93erniicbe
Stabtgefcbicbte (ebb. 1886); ©eifer, Sie iOerfafiung
be« alten 93. 1191—1798 (ebb. 1891); SWfilinen, 93.«
©efebiebte 1191—1891 (ebb. 1891); gefrfd)rift jur
7. Sätularfeier ber ©rünbung 33.« (ebb. 1891); von
Wobt, 93. im 19. 3abrb. (ebb. 1897); Scbilling, Sie
93erner ßbronit 1468—84, bß- »on ©uftr Jobler
(93b. 1, ebb. 1898).
Berit, Stabt in 936bmen, f. 93eraun.
©cm(9Belfcb»93ern). alter Warne von 93erona
(f. b.), baber Sietricb (f. b.) »on 93ern.
»et«, OTarimilian, ScbriftiteUer, f. 93b. 17.
Bern., bei naturmiffenfdjaftlidjen 33eaeicbnun»
gen Slblürjung für Glaube 93cmarb (f. b.).
»etttabatie (fpr. -bort), 'Jfirft von ^ontecorvo,
f. Karl XIV. $obann, König von Sdjroeben.
«crnalba, Stabt im Krei« Tlatexa ber itaL
^rovim ^otenja, an ber Sinie 9Ieapets33rinbtfi
be« aJtUtelmeernetje«, bat (1881) 6997 G., %o%
lelegrapb, Safran* unb 33aumrt>olltultur.
«ernarb (fpr.-nabr,93. bu ©rail bc l'aHiUette),
Gbarle« be, franj. Womanf cbriftftcller, geb. 25. ftebr.
1804 ju Skfamon, geft. 6. 3Wdrj 1850 ju Sablon--
ville, mar 93aljac« ^reunb unb Scbüler. Seine beften
Womanefmb: «Une aventure de raagistrat»(1861),
«Le noeud gordien» (2 93be., 1838; neueStufl. 1858),
«Le pied d'argile», «La chasse aux amants», «Ger-
faut», fein Wleiftermert (1838), «Lea ailes d'Icare»
(2 93be., 1840), «Le paravent» (2 93be., 1859), «La
peau du lion» (2 93be., 1841), «Le gentilhomme
campagnard» (6 93be., 1847 u. ö.). Sein Stil ift
rein, lebenbig, gebrdngt, oftironifcb; bie©efeUfd)aft
bat 93. fdjarf beobaebtet unb fein gefebilbert.
Vernarb (fpr. -nabr), (Slaubc, frang.^bpfmlofl,
geb. 12. £uli 1813 jni St. Julien (Separt. 9lböne),
ftubierte tn 'pari« ÜJlebijin unb mürbe 1854 an ber
bortigen Univerfttdt jum ^ßrofeffor ber allgemeinen
^bpftologie, 1855 nacb *Dt agenbie« Sob jum fyxo--
feffor ber G^erimentalpbpfiologie am College de
France ernannt. Seine erften miffenfcbaftlicben
Unterfudjungen betrafen bie 3lu«leerungen be«SJer»
bauung«tanal« unb ibren Ünteil an ber 93er bauung.
Sie «Gazette medicale» braebte 1844 von ibm eine
Jlbbanblung Aber bie Sftt unb 9Beif e, mie ber SWagen^
faft f»d) abfonbert unb bie 9labntng«ftoffe cermit-.
tclft tiefet Slüfftgfeit ftcb umgeftalten. Anbere tlU
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808
SBernarb (SRofine) — Jöernarbon
banblungen über ben Speichel, ben Sarmfaft unb
ben (Sinfjufe bet SReroenpaare auf bie 93erbauung«s
organe erf cbienen al« ^Beiträge ju ben «Comptes
rendus de la Society de biologie». ©röfeern iHubm
erlangte er burd? feine in ben «Comptes rendus de
l'Academie des sciences» (1856) abgebrudten
«Recherches sar les usages da pancreas», worin er
nachwies, bafe bie 33aud?fpeicbelbrüf e bie Skrbauung
fetter .Körper bewirte, ©leicbjeitig machte er feine
erften (&ntbedungcn über bie 3uder eneugenbeGigem
fcbaft ber Seher befannt. 3u ben wichtigsten fetner
jablreidjen (Fntoedungen gehören bie ber nafomo=
torifcben Munitionen bc« £al«ipmpatbicuä, ber fc=
fretorifcben ber Chorda tympani unb bie ber fünfte
lieben iöeroorrufung ber 3uaerfranlbeit (Diabetes)
burd? experimentelle Verlesung be« oiertcn öirm
uentritel«. Seit 1856 liefe er leine am College de
France gebaltenen Vorlegungen regelmdfeig im
3)rud erfcbeinen. Unter bem jwciten Äaiferreid?
geborte er bem Senat an (1869—70); aud? mar
er ÜJritglieb ber ftranjftfif eben 3Uabemie. 93. ftarb
10. fahr. 1878 iu $ari«. 3n 2pon rourbe ihm 1894
ein Slanbbilb errietet. Seine midjtigften ffierfe
finb: «Lecons de Physiologie experimentale appli-
quee ä la medecine» ($ar. 1856; neue Hu«g. 1865),
«Lecons sur la Physiologie et la pathologie du
Systeme nerveux» (2 93be. , ebb. 1858), «Lecons
sur les effets des substances toxiques et medica-
menteuBes» (ebb. 1857 ; 2. 3lufl. 1883), «Lecons sur
les anesthesiques et sur l'asphyxie» (ebb. 1875),
« Lecons sur la chaleur animale, sur les effets de
la chaleur et sur la fievre» (ebb. 1875; beutfeb t>on
Scbufter, £pj. 1876), «Lecons sur le diabete» ($ar.
1877; beutfd? »on üjJoSner, Söerl. 1878), «Lecons
sur les phenomenes de la vie commune aux ani-
maux et aux vegetaux» (2 33be., $ar. 1879).
©cruarb, SHoftne, f. 93ernbarbt, Sarab.
*8 c rna r b a f i << , 2)emetrio« 91., neugried?. 2 dj r i n
fteller, geb. 20. 9ton. (2. 2)ej.) 1834 in Sta. 3Jtarina
aufee*bo«,ftubierteinsJ)tptilene,?ltben(1850— 56),
9Äüncben unb 93erlin (1857—60), promonierte in
2>eutfcplanb unb würbe bann ^rofeffor ber allge^
meinen ©efepiebte unb sBb»lologie an ber Unvoerfität
Althen, öier jroangen ipn biejablreicben geinbc, bie
er ficb al« Stnbdnger König C ttec- unb bureb feine
Sebrcrfolge jugejogen batte, bie Gntlaffung ju neb:
men (1869), worauf er ficb nach £e«bo« jurüdjog.
Siegen eine -:• angeblieb i«lamf einblicben jtatecbi«mu«
bei ber türt. ^Regierung verleumbet, flüebtete er nad?
©riecpenlanb, roo man ibm ben Unterricht ber s$rin
jen unb fein frühere« fiepramt anvertraute. 2) od?
mufete er abermal« feine $rofeffur aufgeben unb
ging , nad: bau bie in Honftantinopel gegen ibn er-
bobeneu Slnfdjulbigungen aufgcllart Waren, roieber
na* ÜJlptilene (1882). 93. bat fid? al« Siebter unb
©elebrter reiche SBerbicnfte erworben. Unter feinen
^oeften ragen berüor eine pinbarifebe Dbe jum
Jbierfd)=3uDiläum,bie5)ramen«9naria2)orapatri»,
«iDterope», «ßupbrofpne» unb bie «Äppfeliben», bie
erften brei oft aufgeführt. 5)er Siffenfcpaft unb ber
Scbulc biente eine «@riecp. ©rammatif », eine «®clt=
geicbidjte» (93b. 1, Althen 1867), eine «Äirdjen^
gefcbidjte», bie geiftuoUe gegen ben übermdfeigen
Slrdjaiämu« im 9ieugriecbifcben gerichtete «2Biber-
leaung be^ falfd?en attici^mu«» (Jrieft 1884), eine
tntifebe Sluögabe von ©uripibe*' ü ^böninen "
(Althen 1888) unb viele Slbbanblungen.
>öcrnarbc<<, 3)iogo, aueb 2)iogo 93. kirnen ta,
portug. Siebter, gewöhnlich «ber fanftc 2'ima-
fdnger» genannt, meil feine ©ebiebte bad Heine
Simaflüfecpen oerherrlicben, an beffen Ufern et ben
gröfeten %t\l feine« Sehen« »erbrachte, ©eboren
um 1530 in ^onte bc ilima, non abiiger 4>erlunft,
blieb er bis nad? 1550 auf bem Sanbc. Sein fiebrer
in ber Sicbtlunft roarb 1553 bet aud> in bet T^ro
f inj SRinbo, in feinet Quinta ba Sapaba jurücf:
aejogen lehenbe JyTanci«co be Sa:be*3Riranba, bet in
Portugal, roie 93o£can unb ©atcilafo in Spanien,
bie «neue Schule» aegrünbet hatte unb na* ital.
U^orbilbe Sonette, Üterjinen, Dttauen, Gan^onen,
Cben unb 3bpUen in eiffilblern febrieb, bie echt
nationalen xBeifen in Slcbtfilblern aber als aüju
Doltdmäfeig unb mübelo« beifeite liefe. 93. fchlofe
ficb bet neuen Schule an unb trat halb ju beren
heften Vertretern, toie Slntonio getxeira unb 2ln=
brabe be Saminba, in ein freunbfcbaftlicbeä 'Skr-
bdltni«. 1576 begleitete et ben ©efanbten be«
^önia« Sebaftian, Vebro be SlkaauM Sarneiro,
nach l'Jabrib; 1578 nahm et an bem unglüdlicben
afril. Selbjuge teil, ©t getiet in ©efangenfebaft
unb warb lo«getauft, boep febeint ihm bas aüge^
meine Unglüd öebenemut unb Sichtetfraft gebro-
chen ju haben: h>a« feine 2Rufe nun noch febuf, ift
üon febr geringer 93ebeutung. Philipp U- gab ibm
1583 ein Heine« öofamt, ba« ihn nicht oor 9lot
idmutc. 6t ftatb 1605 unb foQ neben 6amoe« be*
graben fein. 93. ©erönentlicpte btei Heine 93dnbe
fcblicbter unb inniger irirtengebiepte unb Glegien:
«0 Lyma» (giffab. 1596, 1633, 1761 u. 1820/,
20bod7poet.3bpllenunb33 5iriefe, «Rimas varias;
Flores do Lyma» (ebb. 1596, 1633, 1770) unb
«Varias rimas ao bom Jesus» (ebb. 1594 u. ö.:
juleht 1770). 6rft nad? 1779, nachbem burd? S)of<
ibtnna« be Stquino ein Jeil ber Kommentate per»
au«gegeben maren, bie ^aria p Soufa, bet gtofee
^olpbiftor, um bie 3)Htte be« 17. 3abrp. }u ßamöe«'
SBerlcn gefchrieben hatte, ift 93. gtunblo« befchulbigt
roorben, Samöc«' SWanufhipte geftoblen unb beren
^nbalt feinen ©ebichten beigefügt ju haben.
«er narbin bc Zaint ^terre (fpr. -bdnai,
f. Saint=^ieue, ^acque« öenri 93«marbin be.
©ernarbmo (San) ober Sanft 8etnbar =
bin, 93etgpafe im fchroeij. flanton ©raubünben.
einer ber älteften SHpenpäffe, 1819—23 fahrbar
gemacht, hat feinen tarnen nach bem heil 93emar
bino t?on Siena, ber hier geprebigt unb bem eine
Äapclle erbaut roorben ift. 5)ie ^ottftrafee, 4—7 m
breit, bi9 93eUinjona 73 km lang, )roeigt für beim
Sorfe Splügen, im iRheintbale, Don bet Splügen-
ftrafee ab, erreicht in melen äöinbungen bie 2063 m
hohe ^afehobe unb ba« 93etghau« am Heinen Sago
ÜRocfola; bie SDtoefa entlang riebt fie ficb nun hu
unter in ba« Seffiner 3$al aRefocco ober 3Rifor,
beffen oberfte« 25orf San Sjernarbino (1626 m) roegen
feine« trdftigen Staplfäuerling« unb feinet teinen
Cuft häufig al« ftutort befucht roirb. on jahllofen
9Sinbungen etreicht bie Strafe« bie jroeite Stbalftufe.
in ber ber £>auptort (Eremeo (781 m) unb bie Ruinen
ber 93urg SRefocco liegen, unb bei Soaua (630 m)
bie unterfte Ubalftufe, roo bie Sanbfchaft ein fübl.
©eprdge annimmt. Unroeit Slrbebo, norböftlicb oon
93ellinjona, fdjliefet ficb bie Strafee an bie ©ottbarb
ftrafee unb ©ottharbhabn an.
«ernarbino uon 5«cna, f. 93ernharbin.
«cruorbon, bie vom Schaufpieler ^of. von
fbm (f. b.) gefchaffene fomifche ^tgur be« SBiener
Voltetbeater«, biemitbem6an«rourft feine« 9ieben=
bubler* ^rebaufer wetteiferte.
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93ernau —
'■Bernau, Stabt im flrei* 9lieberbarnim be*
preufe. 9teg.*93ej. 93ot*bam, 23 km norböftlidj oon
'.Berlin, nape bem Urfprung ber 9)anle, an ber fiinie
33etlin'Stettin=Stargarb ber 93reufe. Staatäbabncn,
St& eine* Slmtägericpt* (Sanbgericbt Berlin Ii) unb
Steueramte*, bat (1900) 8348 6., barunter etma
410 Äatbolüen unb 30 3*raeliten, $oftamt jmeiter
Älaffe, Z elearapb, eine got. DJcarienlircbe (1519; mit
breifadjem ÜBanbelaltar, Jriumpblreuj unb 6pita=
Pbien), got. 6t ©eorg'öofpitallircbe, !atb. Sdml»
unb iöetbau* , Äranlenbau* , oier privat ■ ^rrem
anftalten; Sprft» unb fianbmtrtfdmft, 93aumroolb,
SSolI* unb Seibentoeberei, Sammetfdmeiberci, 55o=
iamenten, florfett=, öanbfdmbv Iabaf=, 9tpotpeter:
roaren * unb 9)etarbenfabrilatton. 93. bcüUt einen
grofeen Jorft am Üiepnifcfee. — 3n beut Äampfe auf
bem foa. iRutenfclb« unb ben roten Sanbem oon 33.
1 23. äpril 1482) mürben bie fmffiten »on ben 93ram
benburaern entfdjetbenb gefcblaaen. — 93gl. ©er
nauer Sbronilen oon £obia* Geiler ($janb|"d;rift
1736) unb Hufl. ffiernide (Srud 1886).
Bernau er , Signet, mar bie fd?öne Socbter be*
33aber* Äafpar 33. ju 3(ug*burg. 3>crjoß Sllbredjt,
einiger Sobn be* regierenben .fcerjog* ßrnft ©on
kapern: 3Jlünd)cn, oermdblte fieb 1432 bümlid) mit
ibr unb führte fte auf feine Sdjlöffer. öerjog drnft,
cv u'irnt über bie unebenbärtige Beirat feinet Sob«
ne* unb ben Schimpf, ber feinem £aufe burd) bie
urüdmeifung be*felben auf bem SHegensburger
urnier ber bapr.üHitterfcbaft 1434 angetpan mürbe, ■
luv. Signet oerbaften unb al* 3auberin 12. Oft.
1435 in ber 2>onau ertrdnten. Crarimmt über
biefe Untbat griff Hlbrecbt §u ben ©äffen gegen
feinen 33ater unb oerrofijtete, mit ben geinben be*=
felben oerbünbet, meitbm ba* fianb. 2)en Mab*
nungen be* Waifewä Sigi*munb unb ben bitten ber
Areunbe gelang e* fpdt erft, Sllbrc d t an ben $of
feinet 33ater* jurüdjufübren, mo er fut enblicb aueb
mit Slnna oon SBraunfdjroeig oermdblen liefe, .frerjog
(5mft felbft liefe über bem ©rabe ber (kmorbeten
eine 93etlapelle aufbauen, unb älbredn liefe 1447
bie ©ebeinc ber «ebrfamen tyrau» in ber oon ibr au*»
eriebenen iHubeftätteju Straubing begraben.— SBgl.
fltiejler, ©efdjidjte 33apem*, 93b. 3 (©otba 1889).
Sen St off bearbeitete ©raf Jörring in einem Jrauer=
fpiele (neue Slufl., Dtannb. 1791), fo aud> 3ul. flör-
ner (2pM821), ». 33öttger (ebb. 1846), Hebbel (Söien
1855), aJteldjior 2Reor tn feinem «öerjog Slbredjt»
(Stuttg. 1862) unb SRartin ©reif (2pj. 1894).
Bernau (fpr. -ndb). 1) »rTonbiff erneut imfranj.
Separt. Gure, bat 1091,« akm, (1896) 66910
124 ©emeinben unb jerfdllt m bie 6 Äantone 93eau«
me*nil, 33eaumont=le=9loger, 93., 93rionne, 93roglie
unb IbiberuiUe. — 2) gauptftabt be« Ärronbiffe»
ment« im franj. 2)epart. (Sure (Slormanbie), am litt:
ten Ufer ber Cbarentonne unb an benfiinieniDtanteS:
U'berbourg unb Gd?auffour:93. (41 km) ber ^ranj.
^eftbabn, bat (1896) 5890^ al* ©emeinbe 7966 6.,
■$oft unbjelegrapb, ein Jnbunal erfterSnftanj, ein
ftanbelägericbt, ein Äommunal--(£ollege (in ben ©e=
baubenetne*altenÄlofterä),eine93ibliotbelDon8000
'-Öanben, Mineralquellen, jablteidje ÜJlüblen, 9Boll«
unb93aummollfpinnereien,©ambleia>en,@erbereien,
Cifengiefeereien, Rapier» unb ©ladfabritation fomie
.v>anbel mit ©etreibe, 93ieb, Ceber, 9BolIe unb SWanu»
falten. Sid)tig ift bie Ueinmanbmeffe unb bie foa.
Foiro fleurie m ber fünften gaftenroodje, mo bie
febönften narmann. «Bferbe »erlauft merben. 93e»
merfen#mert finb bie flirren Ste. Croi| unb 9lotre» I
Wernburg 809
5)ame be la Goutute, beibe au* bem 15. 3abrb. —
3lm 22. 3an. 1871 brangen bie beutfdjen Gruppen
nad) bestem Kampfe mit ber 9iationalgarbe in bie
Stabt ein unb befetiten f\t bii jum 10. iDlärj.
^ernan^, 3af., "übüolog, geb. 11. Sept. 1824
SU Hamburg, ftammte oon i»rael. Altern, ftubierte
1844—48 ju 93onn ^Jbilologie unb ^Jbilofopbie,
habilitierte fid) bafelbft 1849, mürbe 1853 alv Wb-
rcr ber tlaffifcben 3lltcrtum*fficber an baS 3übifd?»
^b(olo^ifd;e Seminar ju 93re*lau berufen, mo er
gleidjjeitig 93orlefungen an ber Unioerfttat hielt,
unb folgte 1866 einem Kufe als aufeerorb. 1Bro=
feffor ber ^bilologie unb Dberbibliotbefar ber Uni=
rerfitdtöbibliotbcl nad? 93onn. 6ier ftarb er 27. ÜJlai
1881. 93on feinen Sirbetten fmb tu nennen: «6e:
raclitea» (Z\. 1, 93onn 1848), eine Xertaudgabe bc«
fiucretiuS (2pj. 1852), «3ofepb ?iuftu« Scaliger»
(33erl. 1855), «über ba* $botphbetfcbe ©ebidtt»
ebb. 1856), «©runbjüge ber verlorenen 3lbbanb=
ung be* Slriftotele* über SBLUrluna ber Jragöbie«
(93re*l. 1857), «über bie Gbronil be* Sulpiciu*
Seoeru*» (93erl. 1861), «5)ie Dialoge be* »riftote-
le*» (ebb. 1863), «Sbeopbrafto*' Schrift über ^rfim=
migleit» (ebb. 18G6), «5)ie 6eraflitif(ben 9iriefe'>
(ebb. 1869), «fiueian unb bie flonifer» (ebb. 1879),
«3n>ei Slbbanblungen über bie Slriftotelifcbe Xbeorie
be* 3)rama*» (ebb. 1880) , «$botion» (ebb. 1881).
?lufeerbem überfettte er bie brei erften 93ödper ber
«^olitil» be* Slriftotele* (»erL 1872) unb bie unter
' 'iBbilon* 9ßcr!en ftebenbe Scbrift «über bie Un»er=
! ftörbarleit be* SeltaU*» (ebb. 1876). Seine Wo-
banblungen fmb gefammelt b«au*gegeben oon
Ufener (2 93be., 93ert. 1885).
Oeruaoe, Micbael, üitteraturbiftoriler, 93ruber
be* oorigen, geb. 27. 9(00. 1834 )u Hamburg, ftu«
bierte 1853—56 }u 93onn unb öeibelberg
logie unb Sitteraturgefcbicbte, habilitierte fid? 1872
}u fieipjig, mürbe 1873 aufeerorb., 1874 orb. $ro=
teffor ber 2itteraturgefd)id)te in 9Jlündjen. 33.'
Sebrtbdtigfeit fam feine 93ortrag*funft ju ftatten.
1890 }og er ji* na* Karl -mibe 3urüd, mo er
25. $ebr. 1897 ftarb. 93on feinen formoollenbeten
Arbeiten, bie ndd>ft ©oetbe befonber* Sbalcfpeare
betreffen, ftnb ju ermdbnen: «über Äritil unb @e=
fdjidjte be* ©oetbefdjen Jerte*» (93er!. 1867), ber 93e=
ainnpbilo(.Unterfud;ungbe*©oetbef6en3Bortlaut*l
xlu*gabe oon «©oetbe* 93riefen an ^riebr. 3lug.
ÜDolf » (ebb. 1868) mit einer Darlegung oon ©oetbe*
93ejiebungen jur Äntife, bie 93iograpbien «©oetbe.
©ottfebeb» (ßpj. 1880), «3ur entftebung*gefd)id>te
be* Sdjlegelfdjen Sbalefpeare» (ebb. 1872), «Sd>rif:
ten jur Äritil unb fiittetatur» (4 93be., Stuttg. 1895
—99). 93. beforgte eine Slu*gabeber Scblegef'Iied:
fa>n überfefeung Sbalefpeare* (93erl. 1871—72;
neue ?lu*g. 1891; baju «93or» unb 9ka>n)ort» in
ben «$reufe. ^abtbücbern», Oft. 1891) unb eine
Sdtularau*gaoe ber dlteften 93ofefd;en Überfettung
oon «domer* Cbpffee» (Stuttg. 1881); bie au*
S. $ir}el* ©oetbe -93ibliotbet gufammengeftellten
^ugenbmerle ©oetbe* «$er junge ©oetbe» (2. Su*g.,
Vpj. 1887) leitete er ein.
Wernburg. 1) ftrei* im derjogtum Ülnbalt,
bat 396,9i qkm, (1895) 87176 (43226 mdnnl.,
43950 meibl.) Q., barunter 75123 Goangelifir,
3515 Äatbolilen unb 428$*raeliten; 8463 SBobn«
ftdtten, 1686l5amilienbau*baltungen,1303einjeln
lebenbefelbftdnbige«Berfonen,34'iln(talten,3Stdbte,
31 Dörfer unb 7 ®ut*bejirle. 2)er 5rrei* entfpriebt
I bem9leid)*tag*mabltreife93ernburg«93aUenftebt(äb'
i
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810
Serncaftel — Sßernecf
georbneter 3lfbredjt, Socialbemofrat). — 2) Stxciö-
trabt im Krei* 93. unb bi* 18G3 fjauptftabt be*
Serjogtum* 2lnbalt= Wernburg (f. Slnbalt), in 61
—95 m &öbc, an ber Saale, bet fiinie iSötbcm
Slfdjeteleben unb bet ÜReben«
(inte Sönnern «©rijebne bet
s#reufe. Staatlbabnen , Sifc
bcr Kreiäbtreftton, ber berjogl.
33aur>ermaltung, eine* 3(mt*=
gerid>t* (Canbgeridjt £effau)
mit Straflammer , 23ejirt**
tommanbo*, 3oUamte*, bet
Saalfcbleuienrjerwaltung unb
einet iHeidjebanfnebenftclle,
*e rfdllt in bie SUtftabt unb bie Üteuftabt mit bet 33ot-
ftabt SBalbau am ünfen Ufet unb bet 33ergftabt am
hoben redjten Ufer, oerbunben burd) eine 1891 et»
baute eiferne 33rüde, bat (1900) 34418 (16987
mdnnl., 17431 roetbl.) (*, herunter etwa 3500 Ka=
tbolifen unb 430 3*taeliten, in ©arnifon ba* 2. 33a=
taillon be* tfüftlterregiment* ©eneralfelbmaricball
(S)raf931umcntbal(ÜJlaabebura.)9ir.36,^oftamteritet
Klaffe, Jelegrapb, ^ernfprecbeinridjtung , Karl**
©omnaftum, ^ealapmnafium, 1853 al* ftdbtifdje
hebere 53ürgerfd>ufe gegrünbet, i)bbtxe 3Rdb*en=
icbule, Knabenmittel-, MdboVnbütger:, «Boll**, fatb.
unb 3nbuftrtefd)ule. adjfcbule ber Innungen, tauf*
mdnniftt/e Unterricpt*fd)ulc; Slltertumefammlung,
Stabttbeater, tjreimaurerloae «Äleriu* jur 33eftdn»
btgleit», lanbwtrtf cbaf tlidje 3Jerfud>*ftation, Sanbe**
bei!« unb ^fUgeanftalt füt ©etftc*rrante (1872—75
erbaut), Kreiöfranfenbau* (1895), tferjoguvftriebe:
rite=8tift, St 3obanne*bofpital, früber Sluguftiner--
flofter(1318), Firmen- unb Siedjenbau*, Sobannt**
afpl, itnftalt füt oerwabrloftc Knaben (Knabenbort),
©a** unb eieftricitdt*»erf,fflafferleitun0,S(blad)t=
bau* mit 3Mcbbof,elettrifdjeStraftenbabn. Xie fedj*
H\x tfc en ftnb bie im got. Stil erbaute Stabt* ober
.Dcatienütdje au« bem 11. 3abrb. (im 15. 3abfb. um«
gebaut) , mit frönen 23tlbbauerarbeitcn unb £urm
(67 m), Sd)lofcs ober $lgibicntird>e (1752 umgebaut,
1889 erneuert), ÜRifolailirdbe (14. bt* 15. Sabtb-),
got. St.2Rartin*tircbe (1884—87 nad) Wdnen »on
Öafe^annowct etbaut) mit fdjönen ©la*fenftern
unb lurm (68 m), fatb. 33onifatiu*fird>e (1865 in
got Stil erbaut) unb bie neue Stepbanlircpe (1894)
in ber SJorftabt Salbau. £etnet eine Spnagoge.
U5on anbern ©ebduben tft ba* jum £eil febt
altettümlidje Sdjlofi (13. Sabjrb.) in bet S3ergftabt,
lefet 33ebörbenbau*, bemerfen*wert; e* würbe im
16. 3abtb- erweitert, im Mittelbau 1894 burdb
33ranb jerftört unb 1896 im alten Stil »iebetber*
geftcllt; ein Dtatbau* mit 33ilbetn bet lebten S3crn-
burger öerjöge unb betübmtet Kunftubr. Setnet
Stanbbilb be* Surften Söolfgang oon «npalt (1 880,
rwn&eme) unb 53t*mardbentmal (1896, r>on93aer-
walb). $ie ^nbuftrie erftred t fi* auf ftabrifation
»on Soba, Kali unb (Sblorfalium ($)eutfd?e Soloap*
werfe), oon Sampfteffeln, Rapier, 3"<fe r, lanbwirt»
icr/aftlidjen iötofcbinen, Koblcnfteinen,Gement,9tobr:
waten, Gigarren, 3u^rroaren» Konbitoteigetät:
fdjaften, auf elelttitdje Jelearapbenanlagen, auf
.^erfteüung oon Äorfetten, Sprit unb Ciqueuren,
Seifen unb ^ebeTbaltem; aufterbem befteben nod)
öifengiefeereien, 3i«"' unb 93lein?aljwerte, ^drbe»
reten, Spirituäbrennereien , 3icgeleien, Steina unb
ÄallbruaSe, 'JJtüblen, SBagenbaueteien, Clraffinerie,
93ud)j. Steinbtudeteicn unb litbograpbifcbe Änftab
ten. Sßon grober iöebeutuna ift ba« 33an?flefcbdft.
©crncoftcl, f. »ernlaftel.
«ernb oon Wuf erf , f. 93erned, Äarl ®u»'t. pon.
«cruborf, ÜRarlt in Weberöfterrei*, f. 55b. 17.
söctuc, (Bemeinbe in Clbenburg, f. 93b. 17.
»ertte, Kleibunggftud, f. vUlarlotte.
©erne :«cüccour (fpr. bdrn belllubt), (ytienne .
ftanj. 9Jtalet, geb. 29. §un\ 1838 in S8oulogne--fur=
lUcr , bilbete ftd) bei $icot unb 93arria«. 3undcbft,
1861—68, nerfudjte et ftd> in fianbf<baftebilr>etn,
ging abet bann iut ©entemaletei übet. 93a'on-
betn ßtfolg hatten: 2lu£ bem Sattel gehoben, din
Sonett (1869), 9lad> bet ^tojeffton (1870). 5iad>
bem Ätiege 1870 unb 1871 roibmete et ficb betDar-
ftellung oon Hrieg«fcenen. Sein befte* 3Bctt ift: Gin
ftanonenfd)ufe (1872), füt bai et bie 3RebaiUe etftet
Äla))e etbielt; ferner ftnb gu nennen: Sitailleurc
im Kampf bei ORalmaifon, 21. Dft. 1870 (1875), 3m
Sauf graben, »uf 93orpoften (1878), einfdbifrungA^
manöoer (1882), fianbung (1885).
«erneef. 1) Bewirf g«mt im bapr. :Ho.,. .
Dberfranten, bat 212 qkm, (1895) 15080 ( 7261
mdnnl., 7819 roeibl.) G., 29 ©emeinben, barunter
3 Stdbte. — 2) 33. im gitptelgebirgc, Schiri«:
ft«bt im 33ejirl«amt 23., an ber fitnie l^euenmarft=
iötjcbofagrün b«t S3aP.T. Staat^babnen , in 389 m
&öbe, am ^yufee be* ftidjtelgebtrgeS, in bem engen
Zfyak Ui ^orellcnbad)* Cl#nitt, ber ficb unterhalb
33. in ben SBeifeen Main ergie&t, Sit» bee 93eärt*x
amta unb eine« 3lmt#gcrid?t* ( Sanbgcricfct 33ac:
reutb), bat (1900) 1468 batuntet etwa 80 Katbo=
lüen, ^>oft, Selegtapb, coang. Kira>e; Steinbauerei,
®laö(d>leiferei, lönigl. ^ßerlenfifcberei (idbrlid? gegen
60Stüd) in ber il-?nih unb naben 33äd)en unb
33aumn)oUn>eherei. 33. ift wegen feine« mühen
Klima* unb feiner Umgebung befud?te Sommer
frifd?e unb bat eine 2Roltenturanftalt, warme unb
^id)tennabelbdber, feit 1875 ein neue* Km Nur •
mit Öefe» unb iPtufilfaal; ferner werben geaehen
SRineraU, Salj', SÄmefel-, Seifen = unb iftal^
bdber. äuf bem fteilen 33erge bie Srümmet jmeier
33urgen unb einet Kapelle jowie ein bobet Uns-
ftdjt*turm (32 m). — Herren ber Stabt unb 33urg
waren bie ®rafen t>on Babenberg bi* 1003, ba*
93i*tum 93amberg bt* 1168, bie ©rafen r>on «n»
bed?«, nadjbertge iöetjöge r>on 9Retan, bi* 1248,
bann abmedjfclnb bie Burggrafen r>on 9iürnhera
unb ©rafen von Orlamünbe bi* 1357, etftete aus»
fdjliefelid? bi* 1417, bann bi* 1791 bie aWartgrafen
oon S3ranbenburg ■ Kulmbacb. — Sgl. Aörtf cb , 33.,
s.Dtolieniurort mit 33abeanftalten (3. Kiqt, SKctdxn«
badb 1894). — 3) 33. in Sdjwaben, ®tabt im
Obetamt 97agolbbe* wütttemb.Scbmatjwalbrteifef ,
in täubet ©egenb im S<bwat}walb, an ber l'tme
9tagolb » Ältenfteig ber SBürttemb. Staat*babnen,
bat (1900) 346 euang. Q.; babei Sdilob 33.
«erne tf , Karl ©uft. oon, 3?ot>ellift unb Militär*
fdjriftfteller, al* leitetet pfeubonpm 33ctnb von
©ufed, geb. 28. Dft. 1803 ju Kircbbagen in bet
5liebetlaufit{, wutbe 1820 pteu*. Cfftjier, 1839
Sebtet an bet $itüfton«fcbule in ^rantfutt a. €•,
1848 JHittmeiftet unb Hebtet bet 9Jtatbemarit an ber
Srtillcriefcbule in 33erlin unb 1855 Major: 1862
nahm er feinen Slbfdbieb unb ftarb 8. ouli 1871 $u
33erltn. Seine öiclen jerftteuten Arbeiten, bie meift
gefd)icbtli(be Stoffe bebanbeln, ftnb gefammelt in
«Novellen unb Zählungen» (3 33be., üpj. 1837),
«3iom S3ornebet 3eiten» (333be.,33eTl. 1844), «3Silb=
feuer» (ebb. 1845) u.f.m. SJon feinen tHomanen
ftnb ju nennen: «Tie Stebinger» (Cpj. 1837), »Ter
>ogle
Jöcrner — ©ernfjarb (®rof »on Hnljült)
811
Sobn bet OJtart» (frrantf. a. D. 1848), «Sie £anb beS
ftremben» (2 SBbe., Spj.1857), «Set erfte Raub an
Seutfcblanb» (4 SBbe., ebb. 1862), « SeutfAlanbS
eijrc. 1813» (3S9be.,ebb.l864), «Unter bemKrumim
itabe» (3 9)be., öannop. 1865), «König 2HuratS
(fnbe» (3 SBbe., SBien 1866). 6t lieferte bie Jerte ju
ÄreutjerS Opern «Sie Joodjlanbertn» unb «König
Konrabin» fonne Überfettungen. Seine oortrefflidjen
lriegSgefd)id)tlid?en 2Herfe ftnb: «Glemente bcr Zab
tit» (6. Slufl., SBerl. 1870), «©efcbidjte ber KriegS:
fünft» (3. Stuf!., ebb. 1867), «SBudj ber Sd?lad>ten»
(2pj. 1856), «©runbrifr ber @efd)id)te beS KriegS=
»efenS» (SBerl. 1854), «Sie Sdjladjten bei Seipjig»
(2pj. 1855), «SltlaS beS KriegStoef enS » (2. Stuft.,
ebb. 1875, bfl. von Sdjott).
«crncr, Sllb. ftriebr., Kriminalift, geb. 30. 9too.
1818 ju Strasburg in berUtermarf, ftubierte in
SBerlin ReätSroifienfcbaft unb ^biloforbie unb
rourbe bafelbft im ffiinter 1844/45 Socent für Straf*
red)t, 1848 aufeerorb., 1861 orb. ^rofeffor. $n
feinen ftrafredjtUAen Arbeiten tritt bis 1850 über*
miegenb ber ©inftufc ber £cgelfd)en "^bilofoptjie,
fpäter bie Ginmirtung ber franj. SBiffenfcbaft beruor.
(*r f(brieb: «De divortiis apud Romanos» (SBerl.
1842), «©runblinien ber triminaliftifd?en 3>mputa=
tionSlepre» (ebb. 1843), «Sie Sebre von ber Seil:
nabme am Verbrechen unb bie neuern Gontrouerfen
über Solu« unb Gulpa» (ebb. 1847), «3öirtungS=
frei« beS Straf gefetjeS nad) Seit, 9laum unb $«r*
fönen» (ebb. 1853), baS trefflldje «l'cbrbud) beS
beurfdjen SrrafredjtS» (fipj. 1857 ; 18. Stuft. 1898, in
viele Spradjen überfe&t), «©runbfd&e be« preufs.
StrafreAtS» (ebb. 1861), «Stbicpaffung ber SobeS»
ftrafe» (SreSb. 1860), «De impunitate propter
summam necessitatem proposita» (SBert. 1861),
• Strafgefetjgebung in Seuttd?lanb non 1751 bis
jur ©egenmart» (£pj. 1867), «Kritif bei Entwurfs
eineS StrafgefefcbudjeS für ben DorbbeutfdjeuSBunb»
(ebb. 1869), «tfeprbucb beS Seutfdjcn vtfrefiTed?tS»
(ebb. 1876), «Sie Orientfrage» (SBerl. 1878), «$ubcn=
tum unb Cpriftentum unb ibre 3utunft» (&pj. 1891).
Oerner Bitten, ein Seil ber SBeftalpen (f.b. unb
Karte: Sie Stbmeij). Sie beginnen am ©emmi:
pat) mit einer Reibe »on©ipfeln iurafftfcben ©cftetnS
mit bemSBa(mborn3688, ber ftebengipfeligen SBlüm=
liSalp 3670, bem (Siaer 3975, unb ben ©etter=
hörnern 3708 m. 3wifdjen biefer Kalfjone unb ber
:Kbcnc breitet ftd) eine mädjtige :]onc von ©ranit,
©neiS unb &ornblenbegefteinen auS; )u bieten ge--
bören bie böcbfteu örbebunaen ber nörbl. Sllpen,
baS SBictfcbborn 3953, baS tltetfAtjorn 4182, bie
^ungjrau 4166, ber ÜRönd? 4105, baS »Übe, fet«
ftge 2d:rcdborn 4080, unb bie $pramibe beS ffin-
fteraarbornS 4275 m. Sie gröfeten unter ben etwa 80
benannten ©letfdjern beS ©ebicteS finb ber 2fd)in=
atl* ober Kanberaletfdjer, ber Stletidjgletfcber unb
bet SÜiefdjer ©letfdjer unb bie Starflletfcber. 9tad)
9t. laufen lange 3»eifltetten ber ^uia- unb Äreibe=
formation: bie ^aulborntette 2683, mit bem %ab
über bie ©rofee ^djeibeflg 1%1 m, bie Jicbußaem
f fette mit ber Kleinen 6d)eibca.ß 2069 m, bie Sc6ilt:
bornfette, bie SRiefenfette 2366 m. 3« türjern,
füblid) jum sJibonetbal auSlaufenben iftftcn beS ©e=
biraeS ift baS Ggaifcbborn (2934 m) ber belanntcfte
Sluejut tnmnf t. 3enfeit beS öaSlet^atS faMiefet bie
©ruppe be* XammaftodeS (f. b.) mit bem ÜitliS bie
SB. St. ab,biefomit biSjumQuert^alberiReu^reidben.
ferner Ttöputarion, bad ben 6ieg ber De-
formation in SBern entf*eibenbe SHelißionSflefpräd}
rem 7. biS 26. San. 1528. Unter ben SSorfi&enben
mar 3oacb.im oon Sffiatt auS 6t. ©alten, bie 3Bort>
fübrer ber ecanfl. Partei waren ber ÜMünfterpfarrer
SBertbotb Gatter unb SBu&er auS Strasburg, aueb
»oar Utrid) 3»»"flli i"fl<öf«- 2)»< Zeitige 6dmft
als alleinige 9torm ber firdjlicfien 2e^ren unb Cin=
ridjtungen, bie 9te*tferttgung burdj dbrifti ^Ber-
bienft altem, bie Slrt ber ©egenroart CSbrifti im
Slbenbmaljt, baS 2Jtetiopfer unb bie aRBnd»*gelübbe
waren ©egenftanb ber Sßerbanblungen , bie für bie
Reformierten günfti^ auffielen. vJfadibembieSBernfr
©eiftlicbfeit bie SBefdilüffe («3ebn Sdjluftreben»)
unterieid?net unb bie 9)teffe unb SBilber abgefebafft
batte,erfolgte7.5ebr.l528ein,JteformationSmanbat
(ogl. dtiebter, Sie epang. Äircbenorbnungen bee
16. 3abrb., SBb. L SSeim. 1846), bem ftd) bie SBerner
©emeinben anfd?loffen. Sie Driginalatten bee ©f =
f Präses ftnb noeb oorbanbeu; gebrudt mürben ftc
1528 u. ö. — SSgl. 6. ^ifdjer, ©efebiebte ber Si^
putation unb Deformation in SBern (SBern 1828).
Serner Stlaufc (ital. Chiusa di Verona), bcr
(Sngpafe 18 km norbmeftlid? pon Serona, in bem f\d>
bie @tfd) ben S5?eg auS SJal Sagarina nacb SÖat tyo\v-
celta burd? baS ftalfgebirge gebabnt bat. 3Jon boben,
fcnlrecbt abfallenben ^clSroänben eingefaSloffen,
bietet bie 6cblud)t faum Daum für ben reifoenben
6trom unb bie teitmeife in ben gelS gefprengte
6tra|e unb SBabnlinie Pon Stoperebo in Sübtirol
nad) Verona. 1155 fpente bier eine Sdiar pon SBero^
nefen bem beimtebrenben öeere Haifer »vriebriebs L
ben 9Beg, mürbe aber non Ctto won ffiittelSbacb,
ber mit einer Stbteilung einen Reifen befeftte, jur Qx-
gebunggejmungen. über bem Seifen beS reiten Ufer*
liegt bie öodjfldcbe oon iHiwoli, betannt bureb bie
6iege ber granjofen unter SBonaparte, Stugereau
unb üRaffe'na über bie Cfteneitber unter SaniDoticb,
21. 9toP. 1796, unb Stloincjp, 14. 3an. 1797.
Oerner Sitterarfonoention, -,u SBern 9. Sept.
1886 abgefdjloffene internationale übereintunft jum
Sd)ut<e Pon Serten ber fiitteratur unb Kunft ( i. 9ta* ■
brud). Ser Ü. gehören an: Selgien, Seutfcb:
lanb, ftrantreid), ©rotjbritannien, ©atti, Italien,
fiuremburg (feit 1888), SRonaco, ÜJtontenegro (feit
1893), Norwegen (feit 1896), bie Scbweij, Spa=
nien, Junis ; bapon grantreieb, ©rofebritannifu
unb Spanien aud) mit ibren Kolonien. — ^Bgl.
Auntet, Sie SBerner Konoention in CfterreiaVUngarn
(®ien 1900).
©emer Cbcrlanb, f. SBern (Kanton).
ferner Cbcrlaubbabucn , f. SBern (Kanton1.
«enter Waffe, f. Dinbpiebjudjt nebft 2afel:
Dinboiebraffen I, k^ig. 4.
Serner übereinfommen , internatio--
naleS, über ben (SifenbabnfracbtDertebr,
f. 6ifenbab,nred)t unb eifenbabn»SBertebrSorbnuna.
Seme^f, nacb Slrt oon SBerni (f. b.), burleSt.
Bemh. ober Bhrd., beibotan. Damen Stbfür-
jung fürSobönn^alobSBernbarbi, geb. 1771,
gc)'t. 1850 ju erfurt als ^rofeffor ber SBotanit.
©crubarb (Sanft), jroei bebeutenbe @ebir?*:
joebe in ben Sttpen, f. Sauft SBernparb.
«ernbarb, ©raf non Stnbalt unb öerjog non
Sacbfen, ber Stammvater ber jetzigen .^e^öge pon
Stnbalt, geb. 1140 als jüngerer Sobn SllbrccbtS beS
SBären, erbielt bei ber Leitung nad? bem üobe fei-
nes SBaterS (1170) Stnbalt, bei ber Seilung ber
Sanbe ipeinri(b.S beS fiöroen noeb einen Seil be*
j&erjogtumSSadjfen unD nannte ftd) feitbem^erjog
pon Sadjfen. Qx ftarb 1212; fein ältefter Sobn
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812 öernfjarb (£>erjog oon ©.=2Heiningen) — Söernfjarb (#erjog öon (£.*2Beimar)
.^einrieb erhielt ba* Stammlanb Shujalt (f. b.),
l'llbredbt ba* £>erjogtum Sadjfen. 95. ift ber Grbauer
von ÜBtttenberg. — 93gl.£abn, 2)ie 6öbnc 2Ilbred?t?
be* 93ären (iöetl. 1869).
©erttbarb, Stammüater be* nod) icfct regieren»
ben Sürftenbaufe* 1,011 Sad)fen « SReiningen,
geb. 10. «Sept. 1649 all Sohn be* f>erjog* Graft be*
Rommen PonSad)fenj@otba unb ber altenb. 98rtm
jeffin Glifabetb Soppie, ftubierte in Bübingen unb
©enf unb vermählte ftdj 1671 mit ber ^rinjejfm
ÜDtaria f>ebwig üon i>effen=£armftabt. Sil* fein
«Bater ftarb (1675), führte 93. mit feinen fed)* SBrü»
bern bte Regierung gemeinfam. Slber nad?bem be=
reit* 1680 2eilung*uertrfige jwifcben ibnen ju ftanbe
gctommen waren, warb 20. 3uni 1681 ein £>aupt:
rejefe gefcbloffen, burd) ben aud) 93. ein befonbere*
fterjoatum mit ber JReftbenj SDleiningen erhielt. Äl*
1699 fein 93mber .Hl breit- t von Coburg ftarb, warb
99. in einen Grbftrett mit feinen anbern 99rübern
oerwidelt. Gr ftarb 27. äpril 1706, nacbbem er fein
(gebiet burcb einige Grwcrbungen oergröfeert batte.
*8crntjatb (Vrtrf) ^rcunb, öerjog ton 6ad):
f e n 9R e i n i n g e n , geb. 17. 2)eg . 1800 ju SDleiningen,
folgte fdpon 24. 2>ej. 1803 feinem 93ater, bcmf>erjog
©eorg, unter 9$ormunbfd)aft feiner ÜRutter Suife
Eleonore, geborenen $rimeffm von frobenl ob t ■■ van
genburg. 9lad)bem er auf ben ftodjfcbulen ,;u Jena
unb öeibelberg unb burcb Reifen nach ben lieber
lanben, ber Sdjweij, Italien unb Gnglanb feine 93il=
bung Dollcnbet batte, übernabm er 17. 5)ej. 1821 bie
Regierung felbft, worauf er fid) 1825 mit SWaria,
ber Sodjter be* Kurffirften ©ilbelm II. pon Jöeffen,
permäblt*. Schon 1823 liefe er eine neue Organi=
fation ber £anbe*bebörben unb 4. 6ept. 1824 ba*
©runbgefefc lanbftfinbifcber SBerfaffung in* Öeben
treten. Sil« infolge be* 9Iu*ftcrbcn* ber fadbfen=
gotbaifefeen fiinie ibm 1826 bie gürftentümer
Silbburg&aufen unb Saalfelb, bie ®raffd?aft Ganv
bürg unb bie f>errfd)aft Rranidjfelb jufielen, untere
nabm er eine abermalige Drganifation be* nun au*
iebr oerfcbiebenen 93eftanbteilen jufammengefeljten
l'anbc*, bie 1829 gu ftanbe fam. SdjonÄnfang
iRän 1848 geftanb er bie ftorberungen be* Holl*
*u, epe biefe nocb in unmittelbar brängenber SBeife
laut geworben waren. Slufeerbem erfannte er bte
Arantfurter 5Reid)*r»erfaffung unbebinat an, trat
fpdter ber Union bei unb beparrte aud) nad) beren
Aufgeben bei ben 93eftrebungen für 3)eutfd)lanb*
Ginbrit. eigenen fianbe wanbtc fi(b inbe* ber
Aürft feit bem £erbft 1849 einer wenig tonftitutio-
ncllen sJiegierung*wetfe ju. 1866 ftellte er fid? auf bie
Seite Cfterreid)*. ^nfolgebeffen befehlen bie preufe.
Gruppen 3unäcbft bie ©raffdjaft Hamburg, unb al*
ber öenog in feinem Söibcrftanbe bebarrte, rüdten
fie 19. Sept. in SDleiningen felbft ein. 2lm 20. Sept.
banlte ber f>enog ju ©unften feine* Sohne* ©eorg
(f. b.) ab. Gr ftarb 3. 2)ej. 1882 in SDleiningen.
^crnbarb, ©rbprinj r»on Sad)fen= SDleinin»
gen, f. 5Bb. 17.
«crnbarb, ^crjog pon Sa<pfen:9Beimar,
,lelbb,en im SDretfeigifibrigen Kriege, geb. 16. 3lug.
1604 ju 9£eimar, raar ber jüngfte ber 11 Sfibne be*
.'nerjoa* 3<>bann III. oon 6adjfen:©eimar. bereit*
im erften £cben«jabre verlor er feinen 93ater, im
13. oabrc aucb feine ÜRutter 3)orotbea SDlaria, bie
im herein mit bcm £>iftoriler fiortteber feine 6r-
jiebung trefflieb geleitet batte. Gr bejog turje 3«t
bie UntDerfität ju $ena unb mtbmete tut bann am
6ofe feine* Setter*, be* öerjog* ^obann Raftmir
ju Goburg, ritterli(&en Übungen. 93eim 3lu*brud)
bc* Sreimgiäbrigen Äriege* madjte 93. 1622 bie
Sdjladjten oon 2öie*lod) unbSSimpfen, 1623 bic
bei 6tabtlobn mit, ging bierauf auf SHeifen nadb
ioollanb unb Gnglanb, bicntc al* Oberft unter Gbti=
ftian IV. pon 2>änemart unb erlangte nad? beffen
ÜUebcrlage bie faiferl. 93egnabigung, tdmpfte jeboeb
al*balb wieber unter ejnebri* ^einrieb r*on Cra»
nien por Jöerjogenbufa> mit. Sil* ©uftao 2lbolf in
2)eutfdjlanb ertebien, n>ar 58. einer ber erften beut:
fdjen dürften, bie fid) ibmjuivanbten. Gr geidbnete
\id) in bem treffen bei ©erben 28. 3uU 1631 f o
au*, bafe ibn ber König mit brei {Reiterregimentern
nad? Reffen fdndte. 5)anad) jog 93. mit ©uftao ?lPolf
gegen SDlainj, maebte fiegreiebe Streifjüge im fränt.,
idjtr-äb. unb bapr. Krei* unb vereinigte fid>, jum
(Generalleutnant beförbert, mit bem König roieber
im Säger oor Dürnberg, wo er an ben Kämpfen gegen
SSallenftein (3. unb 4. Sept. 1632) rubmoollen äm
teil nabm. 9lad? ©uftaü Mbolf* «ufbrud> blieb 93.
jur Siedung ^ranten* juräd, (tiefe aber Pon neuem
tum Könige, al* biefer im Dttober gegen Sailen--
ftein nad? 8ad)fen »og. 3« ber Stbladt bei Sutten,
16. 9lot>. 1632, befehligte er ben Unten ftlflgel ber
Scbroeben, übernabm nad) bem 2obe be* König*
ba*Kommanbo unb bebauptete, obgleidj felbft fd?rcer
oermunbet, fcbliefelicb ba* Sdjlacbtfelb.
Anfang 1633 übertrug ibm Orenftierna neben
.Oorn ben IBefebl über bie iHrmcc SB. nabm 53am;
berg, Kronadb , ^ödjftäbt unb Gid?ftdtt ein unb er=
hielt pon Crenftferna (mit 3uftinrmung ber burcb
ben öeilbronner Vertrag perbünbeten oberbeutfd>en
Stdnbe) ba* febon oon ©uftao 9bolf ibm juge-
ficbcrte ^ergogtum ejTanfen al* fdjroeb. £epn. 9la±
vJiieberfcblagung einer gefdb^rlidjen SDleuterei rüdte
er an ber 2>onau Sllbringcr entgegen, ber faiferl.
Gruppen nad) Schwaben führen wollte, älbringer
oermieb aber jebe Sd>lad)t, unb 93. jwang SRegen*:
bürg burd) eine furdjtbare öefd)iefeung jur Räpitz
lation (14. SRod. 1633). Gr brang. hierauf in SBapem
ein, unterpanbelte mit SBBaHenftein unb maebte nad>
beffen Grmorbung 1634 einen Dageblieben Sierfud?.
beffen Gruppen ju gewinnen. Um 9lörblingen }u
entfetten , wagte 93., bem SBiberfprudje i>om* jum
Jrot», eine Sd)lad)t mit bem weit ftdrtern öfterr.
.sjeerc unter ®alla* unb König ^erbmanb 6. Sept.
1634, erlitt aber eine febwere 9lieberlage, burcb wekbe
ipm fein .t»erjogtum Uranien üerloren ging. 3lur
langf am lonnte er eine neue Ärmee fammeln, mit ber
er Dor ber Übermacht bi* gum SRbcin jurüefweieben
mufete. 9lad) bem SUlianjoertrage Schweben* mit
ejrantreid) Dorn 1. 9loo. 1634 würbe 93. iDberfelbben
be* fronj. 6«f*peer*, erlitt aber am SRpein erbebe
liebe SRieberlagen burcb bie Kaiferlicben. 9lacb ldn=
gern 95erbanblungen brachte er 17./19. Dft 1635
Richelieu in St. ©ermain ju einem 93ertrag, burd
ben ihm 4 9Rill. fiiüre* jährlicher i)ilf*gelber jur
Grbaltung eine* £>eer* t>on 12000 3Rann beutfdier
mifeuölter unb 6000 SReitern nebft^ber nötigen »r*
tillerie, bie er unter franj. fiobeit befebligen fällte,
ein bebeutenber ^eibrgebalt auf 2eben*jeit unb in*= i
geheim al* 93elobnung bie Sanbgraffcbaft Glfafe unb
bie 99aüei Hagenau jugefagt würben. Gr eroberte
nocb 1636 3abern im Glfafe unb anbere fefte $lä*e.
bielt ben mit einem >>ccre pon 40000 Mann in
^ranheieb einbringenben ©aUa* bei S)ijon auf unb
befiegte enblicb im 3uni 1637 bie Kaiferlicben unter
Karl oon Sotbringen f o entf cbeibenb , bafe ibm je r :
ber ®eg jum SRbem offen ftanb. 1638 brach er fdben
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SJernfjarb (ftarl, ^crjog oon ©ac^ien^SBeintar) — 93erntyarb (oon Sfairoauf) 813
im Januar gegen Den Strom auf, eroberte 3 a dingen,
Mauffenburg unb ffialbsbut unb belagerte <Rbeinfel=
ben. Sa»elu unb ^obann »on ffiertb entfetten jwar
bie Stabt, aber brei jage barauf, 21. <\ebr., überfiel
93. fie unb fdrtug f« bei iHbeinfelben. 2>ie ©enerale
öaxrclH, Sobann »on SSertb, (Snfefort unb Sper»
reuter ncb]t 3000 ÜJlann würben gefangen, Stbein»
felben, Röteln, Neuenbürg unb greiburg mupten
fid) ergeben unb 93reifad> warb belagert.
ffiäprenb ber laiferl. ©eneral »on ©oft Ü<b jum
irnn'ah naberte, griff i!m 9., unterftüfct burcb 3000
Jranjofen unter Jurenne, an, fcblug ibn unb 8a=
oelli 9. Äug. bei Rittenweier, bann ben fcerjog
»on Sotbringen 5. Dlt. bei 2bann im Sunbgau
unb nötigte wenige Sage barauf ©öfc abermals
jum SRüdjuge. sJiacb einer »iermonatigen 93elagc=
rung ergab ftd? 93reifa<b 7. 3)ej. 1638. 93. battc
bie flapitulatton in feinem eigenen tarnen abgc-
fdjloffen unb liefe ftdj als alleinigem !perrn bul-
bigen. jRicpelieu liefe tein Littel un»erfud>t, bie
tjeftung in franj. £dnbe ju bringen; er trug fogar
bem £>erjog bie £anb feiner 9ii<pte, ber fterjogin
»on 2liguiiion an. Jlbcr 93. »erwabrte feine Seftun»
gen in e al idj i t , befettte fte mit beutfcben Solbaten
unb seigte fta> einer 93ermdblung mit ber »erwitwe»
ten fianbgrdfin Amalie oon Reffen geneigt, um burcb
fte ui einer SRacbt jwifdjen bem ftaifer unb beffen
fteinben ju gelangen. 9lad) ber Ginnabme oon
Canbstron im Sunbgau, ^ontarlier unb Sdjlofe
3oui in f>od?burgunb mar er eben im 93egriff, über
ben iRbein nad) kapern oor jubringen, als ibn ber
Sob ereilte. <Sr ftarb 18. Mi 1639 su Neuenbürg am
Dibrin, nad? feiner eigenen unb anberer Uleinung an
Vergiftung burcb feinen angeblid) t>on ^ranlreirb
beftoaSenen 2lr;t 93tanbini. $|ebocb ift ber SBerbadbt
unermiefen. 93. batte »erorbnet, bajj biepon ihn
eroberten fidnber bei bem Deutfdjen SReidje »er»
bleiben follten, unb ben fflunfd) auSgebrüdt, feine
trüber möcbten fte unter fcbloeb. 3cbuhe überneb»
men. ülicbelieu aber wartete ben @ntfd>lufe ber
«ruber nidjt ab, fonbern gewann bie Slnfübrer unb
ttommanbanten burcb 93efted)ung unb mit ibnen
bie Gruppen unb <yeftungen. 93ergeblid> bemühte
ftd> ber öerjog SBübelm, baS Gliafi für DeutfaV
lanb ju retten. 93. »erftanb eS ftetS, mit ben reit»
giöfen ^ntereffen bie eigenen ju »erbinben, unb oft
mußten jene »or biefen jum Sdjaben ber allgemei»
nen Sadbe jurüdtreten. Sennod) aber »eretnigte
ücb in ihn innige fteUgiofttät mit einem böcbft
lebenbigen reidjSfürftl. unb nationalen $fli<bt< unb
öelbitgefübl. — 9Jgl. SHöf e, ftarjog 93. ber ©ro&e »on
8ad?fett»3Beimar (2 93be., 3Beim. 1828—29); Stiert,
Ter Job beS öenogS 93. »on Söeimar (Colmar
1873); tropfen, 93. »on ffieimar (2 93be., 2pj.
1885). 3Jtofen, ©enaft, ©ottfdjall unb SBilbenbrud?
baben bai Sdjidfal 93.S bramatifcb bebanbelt.
^erntjarb , Mail, £>mog von 6acbfen»9Bei»
m a r , ber zweite 6obn be$ Wronberjcfl* Marl ttuguft,
geb. 30. aRai 1792, trat fepr jung in bie preu^.
Ärmee unb wobnte 1806 im ÄorpS be« dürften
«öobenlobe ber 3*lad?t bei ^ena bei. Wad) bem
Stnfdjluffe feinet Sjaterd an ben 9tb*mbunb trat er
in bie fädjf. Slrmee, nalun aU ©eneralftabdofft^ier
im fdd)f. Kontingent an bem ^elbjuge pon 1809
gegen Cfterretd) teil unb f cd? t mtt Sluäjeicbnung bei
^Bagram, wofür er «um uRa\ot ernannt warb. Um
nidjt gegen Wußlanb Idmpfcn ju müffen, nabm er
1812 Urlaub unb bereifte ^ranfrei* unb Italien.
Unter feinem 93ater, ber ein «rmeef orpö ber SBerbün»
beten befepligte, wobnte er ali Cberft bem Sinter»
felbjuge »on 1814 in ben Dlteberlanben unb glan»
bem bei, trat 1815 in ben Xienft bed Rbn\$i ber
9lieberlanbe unb nabm an ben 6(blad?ten »on
Duatrebrai unb ÜBaterloo rübmlicben Slnteil. *
vi9ieberberftellung beö^riebenä blieb er in boüänb.
$tenften, würbe 1816 ©cneral unb 1819 $ro»injial»
fommanbant »onDftflanbern. 1825 — 26 untemabm
er eine iHeife nad) DIorbamerila, beren 33efd)reibung
»on fiuben (293be., 9Beim. 1828) »eröffentlidjt warb.
Seit 1829 2)i»iftondr, mufete 93. bei Slu^brud) ber
93elgif<ben IReoolution ber ubermatbt weisen, @ent
aufgeben unb fidj nad) Antwerpen jurüdjieben. %li
©eneralleutnant unb 93efebl*baber be« Unten 3lü»
gelS unter bem Crimen »on Cranien fdjlug er 1831
bie ^ttfurgenten bei tföwen. 3)ie ibm in ben folgen»
ben ^abren »ergönnte ÜJtufte benutite er ju willen»
utaü 1 utrir Stubien unb Reifen, unter anberm aud)
na* Wufelanb unb bem Crient (1837). Seit 1848
wirtte er aU ©eneral ber Infanterie unb Ober»
befebl^baber ber bollänb.»inb. Ärmee in 3a»a, »on
wo er 1853 feiner angegriffenen ©efunbbeit balber
uirüd lehrte. Gr ftarb 31. $uli 1862 in93ab Sieben»
itcin. 93. fd)rieb «Pr^cis de Ia campagne de Java
en 1811» (£aag 1834). — 93gl. Starflof, S)aö fieben
be* 6erjog8 93. (2 93be., ©otba 1865—66).
fternfearb »on @lair»aux (fpr. flärrwob).,
ber ^eilige, SWpftifer, geb. 1091 ju gontatne* bei
2)ijon, trat 1113 in ben Drben ber ©iftercienfer,
warb 1115 erfter Slbt ber ÜJiöncbalolonie ju (Slair»
»aur in 93urgunb unb t bat oiel für bie Slu&breitung
be« Crben«, weswegen bie 6iftcräenfeT (f. b.) fta>
oft aud? 93ernbarbiner nannten. Äraft feine« per»
fönlifben 3lnfeben* gewann er ben größten Gtnflufe
als freimütiger SittenricbteT ber ©etftlicbfeit, treuer
Ratgeber ber ^äpfte, Sd?ieb*rid)ter ber dürften
unb 93ifd?öfe. Seine begeifterte ^rebigt entflammte
ba« Slbenblanb 1146 ju bem 2. Äreujjug. Ter talten
Spekulation unb T ialeftif ber fd)olaftifd;en U b i 1 c- =
fopben bielt feine ftrenae JHecbtglfiubigfeit unb mobl
bisweilen fcbw&rmcrifa^e, boeb immer auf tbätige*
Gbriftentum bringenbe i'ioftit ein beilfameS ©egen»
gewiebt. SBenigerrübmlicb war fein 93enebmen gegen
»b&larb, beffen 93erbammung auf ber Spnobe ju
SenS (1140) er burd^fe^te; au<b gegen ben 93ifcbof
©tlbert »on ^oitierS unb anbere tefterifa)e 9ü<btun<
gen, wie bie Stlbigenfer, war er ein eifriger Startet«
biger ber tircbltcben Sebre, aber aller auftam ©ewalt
abgeneigt. 93. ftarb 20. 2tug. 1153 unb würbe »on
Slleranber III. 1173 beilig gefprodfen. Unter feinen
Sd)riften ift beroorgubeben ber berühmte i rafrat
an $apft Gugen in. «De consideratione libriY» (bg.
»on Scbneiber, 93er(. 1850) ; ferner fünf lat. öpmnen,
eine »on ©erbarbt (0 ßaupt »oll 93lut unb
©unben) beutfd) bearbeitet. Die unter 93.S 9lamen
laufenben lat. ©ebidjte fpridjt ibm öaure'au, «Les
poemes lat ms attribues k Saint- Bernard» ($ar.
1890), ab; bie befte Ausgabe feiner Sd^riften be*
forgte 3HabiUon (293be., ebb. 1667; neuer Sbbrud
ebb. 1839—40), eine neuere Üluswabl »on^rebigten
^ernbadjer (beutfeb, im 6. 93be. »on «2)ie slirebigt ber
Hirdje», fipi. 1889). — 93gl. «Reanber, Der beilige 8.
unb fein 3cttalter(93erl. 1813; neuefte Suft. ©otba
1889); eUcnborf, 3)er beilige 93. unb bie äierardjie
feiner 3eit (ßffen 1837); 2Jlorifon, The life aud
times of St. Bernhard (£onb. 1863; 5. 2lufi. 1887) ;
fteumann, 93. ». (S. unb bie Slnfdnge beS ^weiten
ftreujjugeS (öeibelb. 1882); öüffer, Der beilige 93.
». 6. (SWünft. 1886); ebcoalier, Histoire de Saint-
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814
39eritt)arb (oon 9iorbal6ingen) — SJernfjarbt
Bernard(Siael889);6ofmeifter,99.o.(L(2^e.,99erl.
1889—90); ^anaufdjef, Xenia Bernardina (699be.,
->Bienl891); SBurm, $er heilige 99. ($aberb. 1891);
Storni, Bernard of Clairvaux rJieuoort 1892); %Sa-
canbarb, Vie de Saint Bernard (299be., tyax. 1895 ;
bcuticp ton Sierp, SPtainj 1898).
'-öcrnbarb oon Dtorbalbingen, f. 99afeboro.
©ernbarb, ßarl, 3d>riftfteücr, f.Saint^lubain.
©erof>«rbi, «Ug. gerb., Sd>riftftellcr, geb.
24. 3um 1770 ju 99erlin, ftubierte ju öallc $bilo=
logie. Seit 1791 Setter am 3Berberfcben ®pmna=
üum in ©erlin, fam er in 9krbinbung mit Sied,
ben beiben Schlegel, Scbleiermacber unb Siebte,
irurbe 2be aterfritifer unb oerßffentlicbte mit Sied
bie «99ambocciaben» (3 99be., 99erl. 1797—1800),
lomifdje Grjäblungen unb bramat. SJarftellungcn.
1808 würbe er 2)ireftor be* 9Berberfcben ©pmna=
dum*, 1816 flonftjtorialrat, im lUfär.^ 1820$irettor
be* Sriebrid)=2Bubelm« = ©pmnafuim*, ftarb aber
i*on 2. 3uni 1820. 99. mar feit 1799 mit Sophie,
einer Sdjmefter Sied*, ©erheiratet, oon ber et fidj
iebod? 1805 fdjeiben liefe. 2lu* bem Stacblafe beiber
aab ihr Solm SBilbelm 99., Sbafcfpeate: Äenner
unb $ramatitcr, geb. 1800, geft. 24. Hug. 1879 ju
Berlin, «Reliquien, ßrjäblungen unb 3)id)tungen»
<3 93be., Slltenb. 1847) berau*. 99. oer&ficnthcbte
nodj: « 2lnfana*grünbe ber Spracbmiffenfcbaft »
<39erl.l805), «Sprachlehre» (2 93be.,ebb. 1801—3)
unb «Änftdjten Aber bie Organifation ber gelehrten
Schulen» (3ena 1818). [f. 18b. 17.
©erntjotbi, *viebr. oon, 2Rilitärfd?riftfteller,
'Scrub atbi, Karl Gbrifttan Sigi*munb, be-
lehrter unb ?ßolititer, geb. 5. Ott. 1799 lu Dttrau
in flurbeffen, ftubierte 1810—19 Rheologie unb
Philologie ju SDtarburg, mar bann £au*lebrer,
mürbe 1826 jum Uniocriität*bibliotbelar in Sömcn
ernannt unb 1829 al« Dtachfolger , uf ob ©rimm*
fum Cberbibliotbelar ber SJlufeumöbtbliotbel nach
(Jaffel berufen, mo er 1831 bie 3eitfd)tift «2>er99er:
iaffung*freunb» grünbete. §m ÜJtai 1848 trat er
als Jlbgeorbneter für ben 9Bablhejirt Gfdjtoege in
bie 3>eutfa>e ^ationaloerfammlung, mo er fieb ben
polit. ^Teunben f>einricb oon ©agern* anfcblofe.
A>ier gab er bie «Flugblätter au* ber 2)eutfcben
"Jiationaloerfammlung» berau*. 1867 mürbe er in
ba* preufe. Slbgeorbnetenbau* unb in ben 9torb*
beutfa?cniHeid?*tag geroäbU, mo erfidb; ber national»
liberalen Partei anidblofe; boeb legte er 1870 feine
iltanbate nieber. 99. ftarb L äug. 1874 ju Gaffel.
$lufeer oielen »erfreuten äuffä&en unb ber gefrön'
ten $ßrei*fdjrift «De excidio regni judaici» (Cömen
1 824) oeröff entlichte er (Gaffel 1842) eine tiberfefeung
oon be©e"ranbo* ÜPerl «Des progres del'industrie»,
«Spracbfartc oon Seutfcbjanb» (ebb. 1844; 2. Hufl.
oon Strider, 1849), «3)ic Spracbgrenjc jmifeben
(vrantrei* unb Seutfcblanb» (ebb. 1871).
«ernbarbi, Sbeobor Pon, ^iftorifer unb 2)i*
plomat, geb. 6. 9too. 1802 in SSerlin, oerlebte
icine $ugenb in Gftblanb unb <$eter*burg, ftu*
bierte in £>eibelbera @efcbid)te unb brachte bann
längere 3«t auf Steifen in Deutfcblanb unb im
?lu*lanbe ju. 1865 jum preufe. i'egation*rat er-
nannt, nahm i8. am Kriege 1866 al* preufe. 2Jttlitä>
bcoollmäditigter bei ber ital. 2trmee teil, mit bem
Auftrage, üamarmora ju einer erfolgreidiern, ben
preufe. ^ntereffen ernfthd) bienenben Kriegführung
IM beftimmen, mar bann in biplomat. Aufträgen in
Italien unb 1869 — 71 in Spanien. Seitbem lebte
ü*. jurüdgejogen auf feinet 93efihung ju Äunner»>»
borf bei f»rfd)berg in Sdilefien, mo er 12. gebr.
1887 ftarb. SJon feinen Schriften ftnb beroonu'
heben: tißerfud) einet Äritit bet ©rünbe, bie für
grofeeS unb tleine* ©runbeiaentum angeführt mer-
ben» (^eterSb. 1849), «©efduebte 9iufelanb* unb ber
europ. $olitit oon 1814 bi* 1831» (99b. 1—3, 2pi.
1863 —77), «2)enlroürbigleiten au* bem Sehen be*
©rafen oon Soll» (4 99be., 2. Hufl., ebb. 1866), «9?ers
mifebte Sdjriften» (2 93be., SJetl. 1879), «(jriebrieb
b. ©r. al* Selbberr» (2 99be., ebb. 1881), «SReife=
erinnerungen au* Spanien» (ebb. 1886). äu* fei-
nem 9kd)lafe erfdjien: 3lu* bem Sehen Sbeobor
oon 99.* (ZI 1—7, üp|. 1893—97; L unb 2. 21.,
2. Slufl. 1898—99).
©ernbarbtn, 99eTgpafe, f. 29ernarbino (San).
>Pcrnbarbin oon Sic na, ber ^eilige, au«
ber altabliaen ^amilte ber3llbice*chi, geb. 8. Sept
1380 ju 3Jlaffaj6arrara, oerteilte fein Vermögen
an bie ärmen, pflegte in ber $eft 1400 mit
2obe*oerad?tung bie Äranlen unb trat 1404 in ben
&ran}i*fanerorben. Unjufrieben mit ber biet berr-
fchenben fiarheit, fonberte ftd) 99. mit einigen @e=
finnung*geno|lcn ab unb grünbete Heinere 9iicber
laffungen, mo fic frreng nad) ber Siegel be* Drben*
lebten. Unter ßugen IV. 1438 jum ©eneraloilar
ernannt, führte er menigften* einen 2eil be* Drbene
)ur alten Strenge jurüd. Sdmn )u feinen Sehweiten
gab e* 500 Hlöfter mit 99rflbern ber ftrengen Dh-
leroanj. 99. ftarb 20. 3Rai 1444 unb mürbe 1450 oon
Siitolau* V. beilig gefproeben. 311* ool!*tümlid»er
^rebigergemann eraufeerorbentlid>en99eifall. Seine
Schriften ftnb bg. oon $eter Slubolf, 93tfd)of oon
Siniaaglia (4 99be., 33eneb. 1591). — 99gl.2ouffaint,
5)a* ileben be* heiligen 99. (9tegen*b. 1873) ; 99andü.
Bernardino da Siena (3 99be., Siena 1888) ; JbuTeau:
S)angin, ün predicateur populaire dans l'luüie de
la renaissance (%at. 1896) ; älof fio, Storia di S. Ber-
nardino di Siena e del suo tempo CJRonboo't 1699).
SBernbarbtner, &vmb, f. Joggen unb Safel:
$unberaffen,^ig.l4u.l4a,heimärtifel^unbe.
©cruhörbincr , SW6nd)*orben, f. Giftercienfcr.
iPcrnharbincrfraut, f. Cnicas.
«ertibarbtitcrfrebe, 39ernhatb*lteb*, f.
(Sinfieblerftebf e unb £af el : 9Weetmaffetaqua =
tium, <?ig. 14, beim ältrilel äquarium.
»Pcrnharbt, Muguft, (yorftmann, geb. 28. Sept.
1831 ju Sobernheim*, b. Stabe, mürbe 1864 Cber
f örfter ju £üt»el in 9Beftfalen, 1869 «Otitglieb ber $rü
fung*fommiffton in 99erlin, 1871 5orftinfpettion»=
beamter in 2Rc&, bann Dirigent be* f orftlidjen 9Jer
fuch*mefen* in 6her*malbe, jugleich. fiehrer an ber
'Jllabemie bafelbft; 1872 mürbe er ^orftmeifter unb
1878 al* Cberforftmeifter 5)ireltor ber gorftalabemie
ÜJtünben. Gr ftarb bafelbft 14. 3uni 1879. 99. mar
feit 1873 SRitglieb be* preufe. Slbgeorbnetenbaufe*,
mo er ber nationalliberalen Partei angehörte. Gr
fefarieb: «©efdjicfate be* SBalbeigentum«, berSBalt»
mirtfehaft unb gorftmiffenfehaft in $eutfd>lanb»
(3 93be., 99erl. 1872—75), fein frmptwert; femer
«3)ie^auherg«mirtfcbaft im flreife Siegen» (ÜJtünfter
1867), «35ie Salbmirtfdjaft unb ber 9Balbfd>uh ■
(99erl. 1869), «Die forftlichen SJcrbdltniffe »on
Deutfcb • fiothringen » (ebb. 1871), «gorftftatiftif
Seutfcbfonb*» (ebb. 1872), «Gicbenfdjaimalb'Äatr
d)i*mu*» (ebb. 1877), «Ghronit be* beutfehen ftorft
mefen*», bie 99. begrünbete.
*Bcrnb;arbt (99ernarb), Stofme, genannt Sa»
rab, franj. Schaufpielerin, geb. 22. 8lpril 1843 ju
.C->aor e ( ober 22. Oft . 1 844 ju ^ari*). %brt 5Rutter mar
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23ernljarbb, — Bernicla
815
einebeutfdwüb. ORuftllebrerin; ibrnatÜTlid>er93ater,
ein fran j. 93eamter,tte| fte taufen unb in einem Älofter
erjiefren. 6ie trat 1858 in* 'tßarifer Äonfervatorium
unb mürbe, nadjbem fte im Gymnase, in bet Porte-
Saint-Mnrtin unb im Odeon gemirft, 1872 ülitglieb,
bann Seilbaberin ber Comedie fran^aise, reo fte ftd?
burd) eine jur SJollfommenbeit entmtdelte fentimem
tahtragifdje Sarfteüung bie reicbfte ©unft be* ^ubli*
tum* errearb. 3bre Atollen OJJljebre, Slnbromaque,
3atre, (Eblrubin in «LeMariage de Figaro», Sofia
Sei in «Sernani» u. f. ».) gehören ju ben ergreü
fenbften, bie je auf bem Theatre francais geboten
würben. 3m »P"l 1880 »erliefe fte tonrraftbrüAig
^ari?, ging nacb Slmerita, unternahm ©aftreiieu
burd? ganj Europa, auler Seutfd?lanb, unb teerte
bann reieber narb 93ari* jurüd, reo fie an ber Portc-
Saint-Martin auftrat, eine 3«»t lang aud>, in ©c«
meinfcbaft mit ihrem natürlidjen Sobn , Maurice
58., felbftänbig eine Sireftion führte. 3hr« neueften
SRollen waren «La Tosca» von Sarbou (1887),
«Jeanne d'Arc» von 93arbier (1889) unb «Äleo=
patra» von Sarbou unb SDtoreau (1890); auch ttx
fuebte fie ftd) in SRdnnerrollen (Samlet, Serjog von
Meicbitatt in « L'aiglon »). ßine Äollegin, Üttarie
G clom ha , griff fte an in ben fdjarfen v!jjampbleten
«Le voyage de Sarah B. en Amerique» (1882) unb
« lies memoires de Sarah Barnum» (1884), Woran
ficb ein ton ber 93. gewonnener ^Jrojefi fcblofi. 3m
!ttvril 1882 beiratete fie ben Sdjaufvieler Saria
(eigenilut ^acque* b^lmala, geft. 1889). Später
fübrte fie bte Sirettion be* JRenaiffancetbeater* in
$ari#, mit 93eginn ber 2Beltau*ftelIung 1900 über*
nabm fte ba* Theatre des Nations. Sie veriudjte
ftd) aud? al* bijarre unb eitle SdjriftfteUerin («Dans
les nuages , impressions d'urie chaise», %ax. 1878
u. 1883, über eine ftabrt im Ballon captif ; ba* vier--
artige Vuftfpiel «l/epingle d'or» ; ba* einaftige Cuftj
fpiel «l/aveu», 1888), als QRalerin unb Nathan er in.
— $g(. Glamant, S. B., ses döbuts, sa vie (1879);
Gaftaner unb SRiva*, Vida de S. B., por dos de
8ii9 admiradores (9Jtabr. 1882); $uret, Sarah B.
<$ar. 1899).
»emljarbrj, ©ottfr., ?Jbilolog, geb. 20. SJMrj
1800 §u S?anb*berg in ber 9leumart, bejog im
17. Safere bie ^Berliner Univerfttät, wo er ftdj vor«
äug*meifephilof.unbphilol.Stubien wibmete. Seit
1820 Sebrer am 9Berberfcben ©pmnaftum, machte
er ftd) bereit* burd) bie gebiegene Schrift «Erato-
sthenica» (93erl. 1822) vorteilhaft betannt, babilu
tierte ftd) 1823 unb würbe 1825 au&erorb. $rofefior.
Seit 1829 orb. ^rofeffor ut Salle, ehielt er bafelbft
1844 au* bie Stelle al* Cberbibliotbefar. 93. ftarb
14. sJRat 1875 )u Salle. 93on feiner äu*gabe ber
«Geographi Graeci minores» erfdjien nur ber erfte
33anb (?pj. 1828); in feiner «SBifienfAaftlidjen Svn=
tar ber griech. Spradje» (33erl. 1829; baitt «Parali-
pomena>, Salle 1862) verfudjte er bie ©lieberung
ber griedj.Spntar al* eine* organifdjen ©anjen auf
biftor. Söege nod) über bie llafftfdje ^criobe pinau*
|H entwideln. Siefelbe :Kt* tung auf bie tiefere Qx-
fenntni* be* innern 3uf<*mmenbang* ber feiftor. Qx-
idjeinungen betunben audp fein «©runbrife ber röm.
l'itteratur» (fealle 1830; 5. umgearbeitete Slufl.,
9iraunfd)W. 1872) unb ber «©runbrift ber gried). Öittc^
ratur» (3 Slbteil. in 2 93bn., 3. bej. 5. umgearbeitete
Slufl., Salle 187G— 92). 93on feinen übrigen Hrbeb
ten ftnb , aufeer jablreidjen 93eitrdgen }u Bf'tfdjrif ■
ten unb ju Grfd) unb ©ruber* «Gncnllopdbie» (j. 93.
über <5pi*armo*, (htripibe*, (Sratoftbene*) , nod?
bie ?lu*gabe be* Suiba* (2 93be., <öaHe 1843—53)
unb bie «©runblinien jur Gncpllopdbie ber $btlo=
logie» (ebb. 1832) beroorjubeben. — 93gl. SR. Öolf^
mann, ©ottfr. 23. (Salle 1887).
»entkeim, Grnft, @cf4id?t*forfd?er, geb. 19.
5ebr. 1850 in Hamburg, ftubierte in 93erlin, Strafv
bürg unb©5ttingen ©ef cbidjte, babilitierte fid}1875 in
©öttingen unb würbe 1883aufterorb., 1889 orb. ^ro=
fefforin©reif*walb. erfd>rieb: «Cotfear III. unb ba*
®ormferKonlorbat»(Srraftb.l874),«3ur©efcbid3te
be* 9BormferÄonlorbat*»(©ött. 1878),«©ef*i*t<<=
forfdjung unb ©ejd?id)t*pl>ilofoplne» (ebb. 18801,
«Öebrbud) ber biftor. SRetbobe» (2. Slufl., fipj.1893).
©ernhöft, ^ranj, iHed)t*gelebrter, geb. 25. 3uni
1852 ju Äarlefore bei Sauenburg in Bommern,
reurbe 1875 ^Jrvoatbocent in Seibeiberg, 1877 orb.
^rofefior inSioftod. erbegrünbetemit@obn(Seibet
berg) bie «3eitfd?rift für »ergleicbertbe DtedbterDiffctt -
fd?aft»(Stuttg.l878fg.) unb giebt feit 1895 (mirCanb*
gerid;t*rat 9Äeper) ba* «3<>Ptbua> ber internatioj
nalen SJereinigung für pergleidjenbe 5Hed)t*wijjen:
fcfcaft» (93erlin) berau*. Schriften 93.* ftnb: «93ei=
träge jurßebre oomÄaufe» (3ena 1874), «3)er 93efth
titel im röm. SRecbt» (SaOe 1875), «Staat unb 9tecbt
ber röm. ÄönigSjeit im 93erbdltni* %\\ oerreanbten
9(ed?ten» (Stuttg. 1882), «Sie 3nf<brift oon ©or^
tpn» (ebb. 1886), «93erreanbtfd)aft*namen unb Qbc
formen ber norbamerif.33olf*ftcimme»(vJloftod 1889),
«Äauf , 3Riete unb oerreanbte Verträge» (Seft 12
ber «^Beiträge )ur (Srlduterung unb 93eurteilung be*
©ntwttrfe* eine* bürgerlidjen ©efetjbucbe*», bg.
t»on 93eHcr unb ^ifdjer, 93erl. 1889), «Sie gRecbt^--
ftellung be* Sniefebraudjer* unb ber Sppotbe!en=
gläubiger bei ber fteuerücrfidjerung» (SRoftod 1891),
«3ur Reform be* ©rbreebt*« (93erl. 1894).
*cr iti, grance*co,ital. Siebter, geb. 1497 ober
1498 ju SamporecAio in 3:o*cana, au* armer
*lbel*familie, lebte bi* 1517 in $lorenj unb fam
hierauf ju Äarbinal 93ibbiena nad> SRom, 1524
al* Setretdr ju 93ifd?of ©iberti Don 93erona unb
trat 1532 in ben Sienft be* Äarbinal* ^ppolito
be' 9Jlebici, ber ifem ein j?anonifat am Some von
^lorenj »erlieb. 1533 lieft er ftd) bier nieber unb
ftarb 26. <Dtai 1535, wie man fagte, burd) ©ift be*
Harbinal* Gibo. 93. rear ein ^reunb heitern Seben*«
genuffe* unb rüdftd)t*lofen Spotte«, baber beliebte*
Dlitglieb ber 1527 gegrünbeten «Vignajuoli« (b. i.
ffiinjeralabemie) ju iRom. Qx pflegte tn ßapitoli
(in lerjinen) unb Sonetten bie 93urle*!e (f.b.), feit*
bem «Poesia Bernesca» genannt. Siefe fpra$reinen
unb reinigen, bod) überberben ©ebidjte erfd/ienen
1540, jule^t u. b. %. «Rime, Poesie latine e Let-
tere» (bfl. von 93irgili, (jlor. 1885). 3^ feinem
«Orlando Innamorato» (93eneb. 1541 u. ö.) ftrebte
er bem 9Berlc 93ojarbo* (f. b.) eine elegantere gomt
ju geben, beraubte biefe* aber troft be* flüfftgen
UJerfe* nidjt feiten ber cigentümlicben 93orjüge. Sie
befte äu*gabe (^lor. 1827 — 28) bietet eine 93io=
grapbie von (£orntani, eine anbere 99tograpr;ie giebt
calvini* 9(u*gabe ber «Rime» (Sonb. 1721). Gine
?lu*reabl feiner SBerle (mit &u*fcblu& be* «Or-
lando») erfebien SJiail. 1873. — 5Bfll. 93irgiii, Fran-
cesco B. (glor. 1881).
Bernlola, sJleergan*, ©attung ber ©dnfe
(f. ©an*), ju berbie93ernilelgan* ober9tingel =
gan* (B. torquata Frisch, f. Stafel: Scbroimm^
Dögel III, .via. 6) unb 9(onnengan*(B. leueopsis
Bchst.) unferer 2Reere*lüften gehören. Sd?öner ge=
jetebnet ftnb ibre fübamertf.^erwanbten, bie 5Rot*
»
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816
SernifelgcmS — JBerniS
unb ©rauf op|gan«, bie aRagalbäe«gan«,
iowie aud) Die Sanbwidjgan«. Alle finben fid)
bdufifl in ben joolog. ©ärten unb Ratten bort bei
einfacher ©erftenfütterung gut au«. 2>er $rei« für
bie amerit. Arten jteüt Ii* auf 200—400 SR. bas
s$aar, ber für bie einbeimifdjen auf 20—25 Tl.
»öcrntfclflani«, f. Hernicla unb ©an«.
fBernina, mächtiger ucrgletfdicrter ©ebirfld^
ftod auf ber ©renje be« fdjroeij. Kanton« ©raubün-
ben unb Valien«, ju ben tHbätifcben Alpen (f. Oft*
alpen unb Karte: Sirol unb Sorarlberg) ge*
börenb, flipfeit in bem JB. (4052 m), ber fid)
»mifcben ben ©letfcbern Sfcpierpa, SWorteratfcp unb
Sccrfcen ergebt; bie Spifce würbe juerft 13. Sept.
1850 Dom eibgenöf fifctjcn ©cometer Goaj, bann 3. Ott.
1858 oon Sarraj, fynni unb SHuobi unb, obßleid)
febr \d) mieria, feitber häufig beftießen. 2)a« ©lct)d)CP
gebiet ber umfaßt 8 ©letfcber I. unb etwa 30
IL Crbnung; bie größten (gorno--, SRofeg*, Mox-
teratfdjgletfdjcr) »erlaufen nad) Horben jum JBergell
unb Cberengabin. Ouer burd) ba« SDtaffio führt jum
'JJlaloiapaffe nad) Sonbrio im JBeltlin ber raupe
s])curettopaß (2626 m) unb fäeibet bie ©ruppe be«
ÜJtonte beüa $iearajia (3677 m) oon bem JBernina*
ftode. über ba« >a> am Oftenbe be« Stod« f ubvt
bie ungefähr 56 km lange Kunftftraße be« JBer«
ninapaffe« aud bem Cberenflabin (Samaben) in
ba« $ufd)lau unb JBeltlin (£irano). Sie ift in guten
©einjapren burd) guprwert febr belebt, aud) im
äßintet täglich r>on 60 bi« 70 $f«b<n befabren.
Unterhalb ber $ßaß b otje liegen bie Seen Sago 5Rero
unb Sago JBianco, pon benen ber erftere jum ©ebiete
be« 3nn. ber lefctere ju bem ber Abba gehört. Auf bem
9iorbabb ange bieten bieiBerninapäufer (2049 m),
auf ber aueficbtsreidjcn ^Jaßbobe ba«$ofpij SB.
(2309 m) Unterrunft.
löernma, SBejirt im fdjweij. Kanton ©raus
bünben, nad) bem JBerge $ij JB. benannt, bat (1888)
4107 G., barunter 857 Guangelifdje, unb jerfäüt in
bie Kreife JBrufio unb ^oedjiaoo.
jöcrninapaft, f. SBernina (®ebirg«ftod).
föcrnmi, Sorenjo, ital. JBilbbauer unb JBau=
meifter, geb. 7. 2)ej. 1598 ju Neapel, genoß ben
Unterriebt feine« Sater«, ging mit biefem natp 9tom,
wo er balb uon s#apft $aul V. unb ©regor XV.
befcpäftiflt würbe; Urban Vin. ernannte ipn 1629
;um Ardntelten ber ^eterSlircbe unb jum Seiter
aUet öffentlichen Arbeiten SRom«, welche 6tellunfl
er aud» unter ben folflenben $dpften behielt. 1665
ging SB. auf Ginlabuna Subwig« XIV. jum 3wede
be« fiouurebaue« nad) $ari«, wo er mit popen
apren empfangen würbe; bod) mußten feine Gut*
würfe hinter benen Jßerrault« jurüdtreten. JB. ^at
bi« ju feinem Stobe (28. 9cou. 1680 in 9iom) ba«
röm. Äunftleben beberrftpt. ©ein ^auptbauwerl
ift bie Söollenbung ber ^eter«lird>e in 5Hom; ferner
fdjuf er ben großartigen Sdulenaanfl por ber $eter*=
tircbe (mit ben 162 ^eiligenftanboilbern), burcp beffen
woblberedpnete perfpeltit»if*e Slnorbnung bie fiirc&e
erft ipre oolle 2öirtung erpielt. ffieiter erfanb er ben
wirfunagoollen Slltarüberbau unter ber Äuppel ber
^eter«hrd?e (f. 3:afcl: Üütäre II, giß. 5). Sobann
uollenbete er bie ^aldfte SBarberini unb DbeScaldji,
Sorbilber für ben fpfitcm ^alaftftil. Gin üReifterwert
perfpcrtiüifcper2BirrUng fdjuf er in ber grofeenXreppc
(ScaJa regia) im 5Jatitan; bann bie Sentraltircpeu
6an Jommajo ba Sillanotja in (Sajtel ©anbolt'o
(1661), 6ta. Sljfuniione bi Staria Sergine ju SIriccia
(1664), 6an Mnbrea auf bem Ouirinal (1678) u. a.
JB. erbaute aud) bie in neuerer 3"t wieber befeitig*
ten Seitentürme, bie foa. Gfel«opren be« ißantbeon*.
Vll« JBilbbauer fdpuf JB. junäcbft Aapelleneinbauten
in ältere Äirdjen mit Altären unb Jöilbfäulen, ferner
©rabbentmäler (namentlid) ba« Urban« VIII. in ba
^eter«lird?e unb ba« ©lernen«' IX. in ber t>eiligen=
ßciftlircbe ju ^iftoja 1668), enblid) JBrunnen, barun^
ter bie Montana la JBarcaccia, ben 2riton«brunnen
auf bem JBarberiniplahe unb ben pruntbaften SBrun*
nen auf bem 91aponopfahe. ferner arbeitete JB. jabU
reidje (sinjelmerte, al« JBilbni«büften (Öubwig XIV.
unb Äarbinal 9iid)elieu), 9ieiterftanbbilber (Kaiier
Äonftantin an ber Scala regia), antife ©eftalten
(iHaub ber Jßroferpina in ber UiiUa Subomfi, SpoUo
unb Sapbne in ber JBilla SBorgbefe) unb cbriftl. @<«
ftalten (Songinu« in ber $eter«fird)e, bie beil. Subo?
pka in 6an $rance«co a 9iipa, bie beil. 2berefa in
ber fiirdpe Sta. DJtaria bella JBittoria, nad) 35.« Sn=
i ut t fein befte« Sert). SB.« ted)nifcb bbd)ft voüenbete
JBilbwer!e lenmeidpnet ein malerifd? : tbeatralifdjer
3ug unb ba« Streben nad) finnlicber ffiirfung in
bem weisen, üppigen ftleifd) ber weiblidjen, ber über
Irdftigen 3)(u«fulatur ber mdnnlid)en Körper. Xaju
(ommt übermäßige JBeweglid)teit unb oft übertrie*
bene Gmpfinbung. JB. ift lange in Slrcbiteftur, in
melcper er ©röße unb Kraft mit f<bwungPoder Ob*
lung ju perbinben wußte, unb s^laftif muftergültig
geblieben. Gr iftbereigentlid)eSlu«bilberbe«prunl=
ooUften JBarodftil«. — JBgl. 2)obme, Sorenjo 58. (in
«Kunft unb Künftler»,öeft32, Spj. 1877); 5ra*cbeth,
II B. (3Rail. 1899).
fBerntt (fpr. -ni^), pran^oi« 3oad>im be ^ime«
be. Karbinal unb 3ftiniftcr Submig« XV. uon gran!=
reid), geb. 22. 3Rai 1715 ;u St. 'JRaKel b'Hrb^e,
wibmete jid) bemgeiftlicbenStanbe. Kauml8jdbrig,
trat er al« *äbbt in bie Pornebme SBelt, wo fein ein
nebmenbe« äußere, fein lieben«würbige« SDefen
unb ba« Talent, gefällige JBerfe ju tnadjen , fein
Gmportommen begünftiaten. 2)ie iKarquife uon
JBompabour ftellte ibn ftibmig XV. »or, ber ibn
lieb gewann unb ibm eine ©obnung in ben
Suilerien nebft einer ißenfion uon 1500 fiiure*
gab; 1744 warb er SDlitglieb ber Sltabcmie. 3m
ilnfang ber fünfziger 3ap« erwarb er fid) al« ©e=
fanbter in JBenebig burd) bie Slu«gleid)ung eine»
jwifeben bem iUaptte unb ber oenet. Regierung c b
roaltenben 3wifte« ©unft unb Jlnfeben. ylado JUari*
1755 jurüdgelebrt , trug er unter Anregung ber
^ompabour jur $>crfteUung be«JBünbniffe« mitCfter-
reid) bei, ba« §rantrcid) in ben Siebenidprigen Krieg
oermidclte. fim 1. 3Rai 1756 unterjeidWte er ben
JBerfaiUer JBünbni«uertrag, 1. 3Jlai 1757 ben Skr
trag bejüglid) einer Seilung Greußen«. fLm 25. ^uni
1757 übernahm er an Stelle SRouilll« ba« SRiniftc^
dum ber auswärtigen Angelegenheiten. AI« ber
an ßfterreid)« Seite geführte Krieg ungünjtige 9ie=
fultate auf wie«, riet er bem König unb feiner ©e--
liebten vergeben« jum ^rieben. 1758 erhielt er feine
Gntlaffung in bemfelben Augenblid, wo er uom
Zapfte ben Karbinal«but erhielt; in bie ^rooinj
uerwiefen, blieb er in Ungnabc bi« 1764, wo ibn
ber König »um Grjbifdjof uon Albp ernannte. 1769
mürbe er ©efanbter in 9tom unb hatte uornebmlicb
bie Aufhebung be« 3efuitenorben« ju betreiben. Tie
iHcuoluiion, bie er nicht anerlannte, Pernidjtcte feine
Stellung fowie feinen JBefi^. Gr blieb in SRom bi»
an feinen Job, 2. 9lou. 1794. Seine ^oefien fmb oen
geringem JSert. 2a« ©ebidjt «La religion vengee»
würbe nad? feinem 2obc uon Ajara unb ©erbil
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Sernfoftel -
(^arma 1796) unb Don SJtigne (in «Demonstration«
erangeliques», 93b. 9, 93ar. 1848) &erau«gegeben.
©efamtauSgaben feinet SBerte erfdjienen 1797 unb
1825. Seine «Memoires et lettres» (bg. von SWaf»
fon, 2 93be., $ari«) erfdjienen 1878, feine «Corre-
spondance avec Paris Duverney» (2 93be., Sonbon
unb $ari«) 1790. — 58ßt. SJtaffon, Le Cardinal de
B. depais son ministere ($ar. 1884).
©crnf afüel. 1) RreW im pteufe.Steg.»93ej. Jtier,
bat 667,6« akro, (1895) 44 536 (22022 männl.,
22514 »eibU <$., 1 Stabt unb 92 2anbgemeinben.
— 2) 95. (93erncaftel, Beronis castellum, Be-
rencastellum), ÄreiSftabt im 5trei« 93., recht« anber
febiffbaren SJtofel, romantifa) in einem engen Sbale,
an ber Nebenlinie 2Bengeropr»93. (15 km, 93abnbof
6ue«*93.) ber 9)reufi. Staatsbnbncrt , Station ber
SJtofelbampfer, Sifc be« £anbrat«amte«, eine« 9lmt«*
gericbt«(2anbgericbt Ürier), 3oü-- unb Steueramte«,
bat (1900) 2392 barunter etwa 120 (SDangelifcbe
unb 50 SSradücn, 93oftamt jmeiter Jtlaffe, Jele*
grapb, JRuinen eine« alten Sd/lo|)e«, höhere Stabt*
unb 9Jtäbd)enfdnile,9Ba}ferleitung, ©asbeleucbtung,
!täbtifcbe«Ärantenbau«: 2 a bat ■ unb Gigarrenfabri;
ation, treffüdben 9Beinbau (ber «SBernlafteler $ot=
tor» gilt al« einer bet feinftenSJtofelroeine),Sdncfet=
brüdje, (Siien». 93lei»unb flupfergruben , Schiffahrt,
jpanbel mit 2öein unb Schiefer. 93on 99. führt eine
eiferne 93rfide (bie erfte ftebenbe jroifd?en Jrier unb
floblenj) über bie SJtofel. 93. gehörte früher jum
(5rjbi«tum 2rier, erhielt 1291 Dom ÄaiferStubolf L
Stabtfreibeiten. 5)ie 93urg, jefct im 93efi&e be« Äai
fer« SBilbclm, würbe im 7. 3abrb. Dom ©rafen 93ero
erbaut, 1017 Dom (Srjbiicbof Poppo jerft&rt, 1277
Dom (Srjbifctjof fjeinridj roieber aufgebaut, galt im
SJtittelalter al« fehr feft, mürbe 1639 unb 1650 Don
ben granjofen erobert, 1674 Dergeblidb belagert unb
1692 burd? <yeuer«brunft jerftört. — 93gl. 93re«gen,
Tai fdjöne luftige 33. (Steumieb 1892).
töcrnlef, ein blinber frief. Singer, ben ber b>il.
Siubger (geft. 809) belehrte, ber ältefte befannte
«croo, 9lbt, f.Glunp. [beutfcbe25id)tcrname.
Ü3crnouÜt (fpr. -nulli), Stame einet SReihc au«--
gejeid?netct SJtdnncr, bie faft fdmtlid) bie mathem.
uBiffenfdjaften »um ©egenftanbe ihrer Stubicn
wählten. (Sgl. % SJterian, 3)ie SJtatbematiter 93.,
93af. 1860.) StammDater ift ein 3a tob 93. (geft.
1583), ber, um ben 93ebrücfungen be« $>erjog« »Iba
juentgeben,Don?lntTOeTpennad) faantfurta.SJt.au«»
toanberte. (Sin (Intel be«felben, ebenfall« 3 a t o b 93.
genannt, geb. um 1598, fabelte fidj 1622 in 93afcl
an unb ftarb bafelbft 1634. 3n 93afel gehörte bie
Samilie halb ju ben angefebenften, unb Diele ihrer
SJtitglieber betleibcten bie höcbften Staat«ämter.
1) Stitolau« 93., ber ältefte Sobn be« lehtge»
nannten 3atob 93., geb. 19. StoD. 1623, geft. 8. SJiärj
1708, Kaufmann unb SJtitglieb be« ©tofeen :Ha t->
in 93afel, hinterließ 11 Äinbet, Don benen ba« fünfte,
3atob. unb ba« jebnte, Johann, berühmt finb.
2) $alob 93., geb. 27. 2)ej. (a. St.) 1654 ju
93afel, 93tofeffot ber SJtatbematit bafelbft feit 1687,
geft. 16. 9ug. 1705, roenbete bie Don Seibnij unb
vlcroton erfunbene Stedjnung beä Unenblichen auf
bie fdjmierigften fragen bet ©eomettie unb 2Jte*
cbanit an, beregnete bie (orobtomifdpe unb bie Met
tenlinie, bie logaritbmifdK Spitale unb bie (fDolute
Detfdjicbenet trummer Cinien unb erfanb bie 93er =
noullifdpen Bahlen, roorunter man bie^oeffi-
cienten bc« niebrigften ©liebe« in ben Wormeln für
bie Summen ber geraben ^otenjen aller ganjen
©rorfljauä' ßonDrrlatioiiJ lici;U 'i: 14. Hilft. W. ?t. IL
- Scrnoufli 817
3ablen Don 1 bi« x Derftebt, Don benen et jebod)
nur bie fünf etften angegeben bat; ihr ©efefe tourbe
erft Don 2JtoiDre gefunben unb Don Guler einfacher
baraefteüt. (Sine Sammlung feiner «Opera» erfebien
in ©enf (2 93be., 1744). — 9Jgl. Saalfcbüft, 9?or=
lefungen über bie 93ernoullif(fcen3ahlen (93erl. 1893).
3) Sein 93rubet Johann JB., geb. 27. 3uli
(a. St.) 1667 ju 93afcl, mar ebenfalls einet bei
größten 9Jtatbematifer feiner 3«it. Stnfangä jum
KaufmannSftanbe beftimmt, menbete er ficb fpfitcr
ben töiffcnfthaftcn ju unb madjte in ben % 1690
—92 oerfebiebene Steifen, namentlicb aud) nad?
ftranfreitp, »o et ben SÜtatquid be Tfiopital tennen
lernte. 9tad)bem et 1694 ju 93afel in bet mebij.
$atultät ptomoDiett hatte, ging et 1695 alö ^Jrofeffor
bet 9)tathematit nadj ©t oningen. 9tad? feine« 93ru=
bet« ^alob Jobe übernahm et in 93afel beffen Stelle,
bie er bi« ju feinem lobe, 1. 3an. 1748, betleibete.
(St erfanb loahrenb feine« Aufenthalt« in ^ari«
ben calculus exponentialis, ben et 1697 betannt
madjte, noch Dor ÖcibnU, bearbeitete mit feinem Dor*
genannten 93rubet bie $iffetentialtecbnung unb
tegralred)nung, bie et beträchtlich. au«baute. Seme
«Opera omnia» erfchienen in fiaufanne (4 93be.,
1742) unb fein « 93riefrce*fel mit fieibnij» eben=
bafelbft (2 93be., 1745).
4) (Sin Neffe ber beiben Dorigen, 9t if olauS 93.,
geb. 10. Ott. (a. St.) 1687 ju SJafel, ftubierte bie
iHecbte, Dorjug«roeife abet bie SJtatbematit, na»
mentlid? auch in ©toninaen, Don ido et 1705 mit
feinem Db,eim Johann 93. nach 93afel jurüdtebrte.
6t »arb auf ifeibnij' Empfehlung 1716 ^rofeffor
bet aRatbemati! in ^ßabua, 1722 ^rofefior bet
Sogit in 93afel, 1731 ^tofeffot be« fiehntedjt« ba=
felbft unb ftarb 29. 9toD. 1759. 93. bereicherte mit
mebrern (Sntbedungen bie ©ahrfdjeinlichteit«» unb
bie Integralrechnung.
5) Daniel 93., So^n 3ohann« 93., geb. 29.3an.
1700 ju ©roningen, ftubierte in 93afel SJtebijin
unb 2Ratbcmatit. Nach Steifen burd: 2)eutfchlanb
unb Italien folgte et 1725 einem Stufe nach
s$etet«buta; 1733 tehrte er nach 93afel jurOct, roo
et bie ^rofeffut bet Anatomie unb 93otanit, 1750
bie bet ffofU ct^ielt unb 17. 2)tdtj 1782 ftarb.
(St mar einet bet größten ^bofifet unb 3Jtatbema:
titet feinet 3eit. 3«bnmal ethtelt et ben ^Jtei« bet
^atifet »tabemie. OJtit feinem 9}ater teilte er 1734
einen hoppelten ^ßtei« bei bet genannten Stabemie
füt bie äbhanblung «übet bie Urfadjen ber Der»
fehiebenen Steigungen bet Planetenbahnen gegen ben
Sonnenäquatot». Sein f>auptn>ett ift bie «Ilydro-
dynamica» (Straßb.1738). 5)arinentroidelt er unter
anberm juerft bie tinetifdje ©astheorie, al« bereu
93earünber er angefehen werben fann. — 93gl. 35ic
93a]eler SJtatbematiter 2)aniel 93. unb fieont/arb
(Suler (93af. 1884).
6) 3 o bann 93., ber Steffe be« Doriaen, geb.
4. StoD. 1744 ju 93afel, ftarb al« tönigl. Mftronom
13. 3uli 1807 ju 93etlin, mobin et 1764 berufen
roorben »at, nadjbem er faft alle fidnbet (Sutopa«
befucht hatte. 93on feinen Scbtiften Tmb ju erroäb'
nen: «Recueil pour les astronome9» (3 93be. unb
1 Suppl.,93etl. 1771— 79),«Sammlung turjer Steife»
befebreibungen» (18 93be., ebb. 1781—87), «SlrcbiD
jur neuern ©cfdjidjte, ©eograpbie, Statur» unb
SJtenfdjentenntni«» (8 93be., Cpj. 1783—88).
7) 91on feinen beiben 93rübern war Daniel 93.,
geb. 31. 3an. 1751 ju 93afcl, geft. bafelbft 21. Ott.
1834, 2>oftot bet SDtebijin unb ptofeff ot bet 93eteb=
52
818
©erns&act) — $3ernftcin (|>ar$)
famfeit, wdbrenb 3af ob 33., geb. 17. Ctt. 1759 ju
.Maul, nach ^etereburg ging, n>o er fich mit einer
Cntelin Gulers oermäblte unb 15. 1789 als
lirofeffor ber 3Jlatbematil unb Afabemiter ftarb.
8) (Ebtiftopb 93., Sobn bes lefctgenannten Da*
niel 93., geb. 15. 2Jcai 1782 ju 93afel, befuebte bas
College »u Neucbätcl, worauf et 1799 im 93ureau
bes üJlinifteriums Stapfet ju Sujern, bann in 93afel
eine Anftellung erhielt. Seit CiL 1801 ftubierte
er in ©Otlingen Natutwiifenfcbaften, unb 1802—4
wat et in fcalle orbentlicber Sebrer am $äbago;
gium. Sobann ging et nad? 93erlin unb 'JJarie;
1806 eröffnete et in 93afel eine ^rioatlebranftalt,
bie et abet 1817 eingeben liefe, worauf ihn bie
"flrofeffur bet Naturgefd)tcbte an bet bortigen Uni*
oerfität übertragen mürbe, (fr ftatb 6. $ebr. 1863.
93. gebort ju ben fleifeigften Scbriftftcllern in 93e=
arbeitung bet rationellen Technologie. SJon feinen
Vitien fmb ju crwdbnen: «Uber ben nachteiligen
ßinfluft bet 3unf roetf affung auf bie ^nbuftrie» (93af.
1822), «Anfangsgrünbe ber Dampfmafcbinenlebre»
(ebb. 1824), «iKationeUe Darftellung bet gefamten
medban. 93aumwollfpinnerei» (ebb. 1829), «Skbe--
melum bes ajlecbamlers» (Stuttg. 1829; 20. Aufl.,
bearbeitet pon Autenbeimer, 1894), «öanbbucb ber
Technologie» (2 93be.,93af. 1833—34; 2.Aufl.l840),
«Dampfmafcbinenlebre» (Stuttg. 1833; 7. Ruft
1890), «(Slementarifcpes öanbbucb ber inbufttiellen
i^Pfil, 2J(ecbanit unb öübraulif» (223be., ebb. 1834
—35), «öanbbucb ber jJopulationiftil» (Ulm 1840),
«Technolog, ^anbencoflopdbie» (Stuttg. 1850).
9) 3obann 3atob 93., geb. 18. San. 1831 ju
33afel, war fiebrer ber ©efcbiAte am obern ©pmna;
fium unb an bet obern JHealfdbute ju 93afcl, mürbe
bann aujjerorb., 1895 orb. ^tofeffor an ber bortigen
Unioerfitdt. 6eine Scbriftcn bebanbcln meift ©egen=
ftdnbe ber antilen ^laftif, mie «über bie fiaofoon-
gruppe» (9)af. 18G3), «Über bie ÜJtineroenftatuen»
(ebb. 1871), «Die 93ilbniffe bes dltern Scipio» (ebb.
1875), «Die 93ilbniffe berühmter ©riechen» (ebb.
1877), «Nömifcbe ^tonogtaphic» (2 Tie., Stuttg.
1882—94) unb namentlich «Apbrobite» («p». 1874).
10) Äuguft 93., geb. 1839 ju 93afel, ftubierte ©e*
fdjtcbte unb lebt als sBrioatgelebrter in 33afel. (fr
febrieb : «Die Schlacht bei 6t. yalob a. b. 93irs» (93af.
1877), «SLUnlelriebS Tbat in ber Schlacht bei Sem*
paä» (ebb. 1886), «Die dltefte beutfehe (£t;tonit oon
Colmar» (ebb. 1888), «Die Sagen oon Teil unb
Stauffadjer» (ebb. 1899) unb gab 93b. 4 u. 5 ber
«iöafeler Gbrontten» (2pj. 1890 u. 1895) heraus.
ttetnäbad), Dorf in Sacbfen, f. 93b. 17.
43crnftabr. l ) 33.i n S a ch f e n, ©tobt in ber Amts=
bauptmannfebaft Cöbau ber fäcbf. Äreisbauptmann:
fchaft Jaunen, an ber $liesni& unb ber Nebenlinie
i>errnbut=93. (10,i km) ber Säcbf. StaatSbabncn,
eih eine* Amtsgerichts (Sanbgericbt 93au&en) unb
Zollamtes, hat (1900) 1387 (*., barunter 39 Kathen
ltten^oft, Telegraph unb l'anbmirt jcbaft. Der SlmtS
bejirt 9). umfafet bendigenfchenKreid unb gebort
ju ben 93efigungen beä MlofterS 3rtarienftern. $m
nahen Äunneräborf (616 Q.) 93aummollfpinnerci
unb Weberei. - 2) 93. i n S cb l e f i en , 6tabt im i<rci^
CU beä preufe. sJieg.=93ej. 9)rc«Iau, an ber SBcibe
unb ber fiinie 93rcölau=Cl« = ftatton)i^ ber^reufe.
Staatebahnen, Si|j eine* Amtsgerichte (Canbgeridit
Cle), $o\[ unb Steueramtes erfter ftlafie, bat (1900)
4296 ö., barunter 620 Hatbolifen unb 180xVraelitcn,
in (JJarnifon bie 3. Cetabron be*3)raaonerrcgimcnte
Äönig Biebrich DL (2. Scblef.) Nr. 8,$oftamt jrceiter
klaffe, Telegraph, eine eoang. unb eine Ui\ . Hr.:.
I Spnagoge, bobere ftnaben; unb 2Rdbchen:$ricat
untcrrichteanftalt unb tatb. Glementarfchule; Tuet
! Weberei, Schuhmacherei, TUcblerei, i»ci Dampf
] unb j»ei Sdgemüblen, Dampf brauerei unb 3u<ta
| fabrit. $m Schlöffe befinbet fich ba« Sorftamt ber
tronprinjlicben Tbronlebnöoerroalrung.
»Pcrnftcin (b. i. 93rennftein; htm- ift nieber^
beutfehe 0orm für brenn-), Succinit obetSlgt:
ft ei n (b. i. Scfaatftein ; gried?. Elektron ; lat. electrura,
succinum; ein altbeutfche« SBort für 93. ift in ber
lat Sonn glaesum ober glessom übctlicfett), ba*
£>arj r>on Nabelhöljern au;- ber Tertidqett f$m
Altertum, mo man am geriebenen 93. juerft elel
trifebe (frftheinungen »ahrgenommen hatte (baber
ber Sluäbrucf ßlettricitdt), mar feine ppanjliche Sxr
f unft betannt; fchon Ariftotelee hielt ihn (340D.Gbt.)
für einen Stoff, ber 93dumen entfloffen fei. Spdter
dnberten fich bie anflehten über bie iwrtunft bee 33.
Demoftbene* ertldrte ihn für rierifche Slusfcheibun
gen, Niceas für oerbiebteten Sonnendtber. Sluch in
neuerer Seit waren Slgricola, Thwphraftuä ^3ara=
celfu», felbft Sinne" ftch über feine Slbl'tammuncj
nicht Har. ©irtanner (1789) hielt ihn für 2Sad>*
ber gropen SBalbameife (Fonnica rufa L.) ; 93ujfon
lie| ihn aue milbem öonig entftehen, ber burefc
»itriol in ber Crbe oerbdrtet ift. Äür ^Jflanjenhari
wirb ber 93. erft um 1796, namentlich, oon IBrofefior
93od mieberer!annt. Sil« £arj oon ftoniferen er=
Udrte ihn juerft Struoe in Danjig 1811, unb feine
foffile Natur bemied Schweiger (Äöniaeberg) 1811.
Die mitroffopifche Unterfucbung ber |>5(jer, benen
ber 93. einft entauoll, hat ergeben, bap ce Koniferen;
ftdmme waren; boch bleibt jweifelbaft, ob biefe
Honifere eine Pinus (was am mabrfcbeinlicbuen ift)
ober eine Picea war; baher bleibt ber Name, ben
Ööppert ber 33crnfteinpflanjc gab, Pinites succioi-
fer, oorldufia noch in feinem fechte beftehen.
©eologifchee. Die einftige Heimat biefer93«m-
fteinfonifere war ein auegebebntee 93erglanb, beffen
Sübgrenjen etwa ben Umriffen bee mittlern Teiles
ber heutigen Dftfec entfproeben haben mögen. Jluf
biefem 93oben, ber aus bem Sfteereefcblamm ber
Äreibejcit gebilbet war unb ber fich burch gropen
^Keicbtum an Äalf auejeichnete, wucherte ein üppiger
ffialb ber oerfdnebenften Äoniferen, als: Piaus,
Abies, Thuja, Cbamaecyparis, untermifefct mit
ßiebenarten, fiorbeerbdumen unb Halmen. 3n bem
SBalbboben häufte fich bae ^arj im Saufe bet 3abr=
taufenbe immer mehr an, mdbrenb bie 93dume vev
moberten unb neuen $lai) machten. Sie bann biefer
s2öalbboben bei einer Sentung beS Sanbee in ben
Bereich be» ÜReere fam, würbe er jerwafchen, bie
noch oorpanbenen Stdmme fortgefchwemmt, ber 93.
ieboeb in benen Umgebung abgefe&t. Diefe in bem
bamaligen ufteere gebilbete Schicht , bie f og. blaue
örbe, i)t bie £>eimat be* 93.; ihr entftammt er in
allen Slbfdtten jüngerer 9Beltperioben. Schon in
jener, bem 93. folgenben 93rauntohlenjeit, würben
betrdchtliche Waffen blauer Grbe umgelagert unb
mit ihr tarn ber 33. in bie Ablagerungen jener 3«*,
namentlich in bie fog. ©efrretften Sanbe. Ale
fpdter ber norbif che ©letfeher feinen 5Beg über unfer
jeftiges Siaterlanb nahm unb unter fich ben 93oben
mit fortrife, gelangte auch ber S. in bie biluoialen
Ablagerungen unb würbe fo weit über baä beutiebe
unb ruf), ©ebiet oerftreut, ale fich biluoiale Ab;
lagerungen barin oorfinben. Nach Schlufe ber ©ie*
jeit gelangte ber 93. burch bie umlagerte unb ab*
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öemftein (§ar$)
819
tragenbe ihätigleit ber ÜBaffer in bie Schichten, bie
rvir mit alluvial bejcidmen, unb auch in bie heutige
Oftfee. AuS (enteret wirb er nach jebem gegen bte
Müfte gerichteten Sturm, untermifebt mit Seetang,
als f og. Stranbfegen ausgeworfen, füi frühem ^abr-
taufenben blieb bet ausgeworfene 93. an äefcbü&ten
otellen liegen, fammelte ftd? ju gröfeern Ablagerum
aen an, verfanbete unb bilbete fo neue Ablagerungen,
Die als altalluviale Sagerftätte bejeidmet werben,
rvie man fie bcifpielSwetfe bei 6djroaräort finbet.
Gin befonbereS wifienicbaftlicbeS 3ntercfie *r=
langt ber 93. bureb feine tierifeben unb pflanilicben
(Sinfcblüffe. 35ie Siere unb ^flanjen beS 93.
jteben benen, welche heute im fübl. Scorbamerita
unb .uiriiu vortommen, fehr nahe, gehören meift
noch jcjjt lebenben ©attungen an, finb aber in
ben Arten gegenwärtig auSgeftorben. ^Beobachtet
rourben Säugetierhaare, Gebern von fpeebtartigen
i>ögeln, Gibecbfen, Sdmedcn, Krebfe, Spinnen,
Skorpione, Jaufenbfüfee unb alle Klaffen ber
eigentlichen Snfclten. «ber ben Artenreicbtum an
Bieren im 93. gab 9i. KlebS auf ber 93erfammlung
beutfeber 9laturforfcher unb
ölrjte ju^eibelberg 1889 eine
überftcht. 93on SJiüden unb
fliegen (ann man oberfläcb:
fich allein 230 Arten unter=
febeiben (f. beiftehenbe Abbil=
bung 1, bie eine 9Rvramibe
in natürlicher ©röfee [a] unb
ftartvergröfeertbarfteUt);von
ben gegenwärtigen 75 Käferfamilien fehlen bem
93. biS je&t nur 26; in ähnlicher 9Beife finb alle
^nfettenfamilien bureb jablreicbe Arten vertreten.
35 ic bcbeutenbftcn Sammlungen finb bie beS Sern*
fteinmufeumS von Stantien & Söecfer ju KönigS=
berg, welche über 50000Ginfcblüffe enthält; ferner
bie Sammlung beS 2JtufeumS für 9iaturlunbe ju
Berlin mit etwa 14000 «Hummern unb bie beS
iülufeums für 93erg' unb ©flttenmefen ju 93erlin;
lefetere befi&t eine Uberficht von Grportartüeln beS
vjerarbeiteten 93. 25er 3Bert ber feltencn Ginfcblüfie
ift febr hoch; fo würbe baS eingefebl offene 93latt beS
^immetbaum« (f. nacbftehenbe Abbilbung 2) mit
A
Bifl- 5.
1 100 371. bejahlt. 2)ie 93lüte bon Stuartia Kowa-
lewskii Caspary würbe für 300 SR. vertauft, öäufig
vorlommente Ginfcblüffe toften 0,*s bis 3 97t.
2)er 93. finbet ftcb in verfebiebener gär bung
von reinweife bis bunlclrotbraun , fogar bläulich
unb fmaragbgrün. 25ie gärbung rührt von lleincn
93ld*cben her, bie ben 93. burchfetjen. 25ie jahl=
reidjften Bläschen befi&t ber febaumige 93., welcher
lehr weich ift unb leine Politur mehr annimmt.
Weniger 93ldSd)en weift ber fnochige 93. auf, noch
weniger ber f og. 93aftarb, am wenigften ber flomtge
tbalbllare) 93.; blafenfrei ift ber llare. gerner unter*
id)e ifcet man maffioen 93. unb bie fog. Scblauben.
iTJtaffiver 93. entflofe einft lebenben Stämmen, er
ift faft immer trübe. Scfcmoljen biefe £ar3maffcn
in ber Sonnenbifce , ober entjog lefctere abgeftorbej
nen Stämmen baSöarj, fo würbe eS !lar. 25a*
burch, bafe bie einjelnen Grgüffe fdjnell erhärteten,
tonnten nachfolgenbe ^arjflüffe nicht mehr feft
baran haften. GS entftanben baburdj Stüde, beren
tfohäfion in ber ftlufericbtung fehr fdjmach ift unb
bie baher leicht fcpalig serfpnngen. Sie führen ben
tarnen Schlauben unb jeiebnen fich burch Klan
beit unb ben JReichtum an Ginfdjlüffen aus. %m
öanbel unterfcheibet man bie garben beS 93.: 9Jerl-
farbe ober 93lau beS fcanbelS, faft milchweife, oft
mit febmacbem Stich ins 93läulicbc; Kumft färbe,
gelblich trübe, von Kumft = Kohl abgeleitet, b. b.
garbe beS SauerlohlS ;9Beife;93untInochig, gelb
mit weifeen ober Ilaren SBolfen ; 6 e 1 1 e S H l a r , f og.
93raunf cbweiger Klar, unb weinfarbiges
Klar unb 2) u n t e l g e l b. garben wie fmaragbgrün,
blau, braun fommen jmar auch bor, gehören aber
ju ben größten Seltenheiten.
OJleift ift ber 93. mit einer buntelrotbraunen, an
ber Oberfläche gelbftaubigen SHinbe umgeben, bie
burch 93erwitteruna wdhrenb ber Lagerung im Grb:
boben entftanben ift; fe nach ben oerfchiebenen 3lb*
lagerungSfchi6ten ift auch bie garbe unb 93efcbaffen:
beit ber IBcrwitterungSrinbe eine anbere. tibaral-
teriftifch ift bie gänfehautdhnliche 93efchaffenheit ber
Oberfläche beS 93. aus ber blauen Grbe; bie Stinbe
beS 93. auS Jhonerben unb fiebmmergeln ift bunfeU
braun unb mehr glatt, am bitfften ift fie bei allen
Stücfen, bie in fanbigen Schiebten ftch finben. gaft
gar teine 9tinbe geigt ber auS bem 9Jleere gewonnene
93., an bem 9Bellcn unb Sanb einen natürlichen
Scbleifprojefe vorgenommen haben.
9Bie ber 93. baS fofftle ^an von Finites sacciai-
fer G. ift, haben auch anbere $flanjen iwriauSfcbei-
bungen gehabt, bie in bem Grbboben uns erhalten
finb. Keine berfelben ift in 93ejug auf Abftammung
fo betannt wie ber 93. %m oftpreufe. tertiär forn»
inen mit bem 93. jufammen vor : ber ©ebanit (f. b.),
ber ©leffit (f. b.), ber 93ecterit (f. b.), ber Stantimt
(f. b.), ein fcpwar)eS, UareS, foffileS s\\x\. %n an-
bem Orten würben wieberum anbere foffile fcarje
beobachtet, bie banna auch als 93. bejeichnet werben,
aber bennoeb nicht 93. finb. Am ndchften fteht bem
norbifchen 93. ber Simentit (f. b.), ber 93. aus 9lu=
mänien unb @alijien. 93ernfteindhnlich fmb auch
einzelne fojfile .\Sar;e beS SibanonS unb auS Shina.
SbemifcbeS. Xcr 93. hat ein fpec. (Gewicht von
0,s>8 bis l,t. Gr ift ein @emenge von minbe|tenS brei
öarjen, bie fich burch verfdjiebene fiöShdjleit in
illtobol, iitber, Ghloroform auSjeichnen, mit um
lö&licbcm 93itumen. 93et ber 93crfchiebenheit beS 93.
unb ben wecbfelnben 93erbältniffen, in benen bie
einjelnen £>arje in ihm vortommen, ift eS auch nicht
möglich, eine ehem. gormel für feine 3ufammem
fe^ung aufjuftellen. S)ie elementare ,-jin\immen-
fe^ung für fnoebigen 93. ift Kohlcnftoff 73,68, ®affer»
ftoff 9,»4, Saucrftoff 16,17, Schwefel 0,n; für Haren
gelben 93. Koblenftoff 7 8,63, Söaff erftoff 10^8, Sauen
i'toff 10,47, S<bwefel 0,4t. 3n bem öemenge von
Öarjen liegt Wohl nur beigemengt 93cniftemfäure
von 2,i bis 8,7 $ro). 25er 93. ift unjerfeftt nicht
fcbmelibar. 93ei einer Temperatur von 300 bis
330° C. beginnt er unter 3*rfehung ju fdjmeljcn,
inbem 93emfteinfäure , 93emfteinöl unb anbere
93rennprobufte entweichen, ein in ölen IcSlicbeS
$>axi (93ernfteintolophonium, f. b.) aber jurüdbleibt.
Uber ©ewinnung unb 93er ar bei tun gi.93ern»
fteininbuftrie. — 93erwenbct wirb ber 93. befon«
52»
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SBemftein (<Stabt)
ber* ju S*mLidfa*en, ßigarrenfpi&en unb anbcrn
SRau*requifiten, ferner wir tni i ■ unb Cadbereitung
(f. SBernfteinftrm*). »ua$ su mebijinif*en
3»eden bient er viclfa* unb jroar jund*ft in jer*
fleinertem 3uftanbe al* 9läu*ermittel, gegen 3tl?eu=
mati*mu* u. bgl. 6r mar früher au* offt|incU,
unb bie crfte 2lu*gabe ber Pharmacopoea Germa-
nica (von 1872) pat ipn no* al* Succinum auf:
genommen, ebenfo SBernfteinöl al* Oleum succini
unb SBernfteinfäure (f. b.). Sie jroeitc unb britte
Auflage enthalten biefclben inbe* ni*t mebr. 9$iel-.
fadj ift no* gegenwärtig ber @Iaube verbreitet,
bafj ba* Strafen von 93ernfteinperlcn ben 3abns
bunbbru* flemer fiinber feljr erleichtere, überhaupt
bafe ber 93. alle Äranft>eitöftof?e Don Amme unb
Äinb anhiebe unb babur* feine färben veränbere.
3n einjelnen Seilen von 9tufelanb ift biefer ©laube
So feft, bafc iebe tlmme felbft mebrere Äetten bi* »u
tyfunbf*roere tragen mufj. Ter Sßerbrau* ift fo
ftart, ba| biefe Slmmenletten einen ganj befonbem
ftabrttationgartitel bilben. Ml* l3 dum gegen ftranf =
peit trägt ber Gbinefe unb Äoreaner Heine Amulette
auS SB., bie meift mit Sra*enblut gefärbt fmb, unb
ber ftrieger in ÜJlarolfof*üfct fi* burcp eingeweihte*
SBernfteinamulett gegen bie ©efabren be* Krieges.
@ef*i*tli*c*. Sie SBeroertung be* 99. ift
uralt. 3n ben alten ägppt. ©räbern ift ber 58.
äufterft feiten, roenn er m*t ganj barin fehlt. Sas
gegen finben neb in alten ©räbern um 2000 v. @br.
beifpiel«rreife bei ÜJiplend fdjon grofee 9Jtengen
SBernfteinperlen. 3« Horben jäplen bie befannten
Steinjeitaltertümer von S*marjort (1500 v. (£bt.)
na* oielen ftunberten. Db ber 95. bereit* r>on f>omer
ermähnt mirb, ift ni*t entfebieben, ba fein ßlcftron
toobl auf eine uRetallfompofUion ju belegen ift;
ft*er aber hatten bie alten @rie*en bereit* IB., bafür
fpriebt bie Sage be* ^baeton, beffen am ßribanu*
in Rappeln vermanbelte S*meftern 93. »einten,
befonber* aber bie zahlreichen #unbe von 93. in
alten ©räbern. 2Rit bem Anfange be* erften 3abr=
taufenb* v. Sbr. febeint ber SB. eigentlich hei allen
europ. unb mit ihnen in SBerübrung gefommenen
SBölfern febr häufig in ©ebrau* gemefen ju fein.
Namentlich bie ©räber au* bem 1. Sabrb,. n. dbx.
finb äufcerft reich an SBernfteinfunben. — Sen
älteften öanbel mit JB. vermittelten vor 1500». (Sbr.
auf ber iRbein* unb ^Joftrafje bie ^bilifter. Sie
Semiten be* Pontus Euxinus bemächtigten ftch
fpäter ber Sonauftrafre. SBon 1300 bi* 1100 ftanben
bie Sibonier mit 3üttanb in birettem Seeverfebr.
Um ba* 11. ^abrb. blühte ber £>anbel ber Jprier
an ber SRhönemünbung. SBon 1000 bi* 500 haben
bie $bönijier am ©olf von ©enua ben 99. ber
Dlbeinftrafse in ben ßänben. 93on 600 r>. 6b^r. teilen
fid) bie 9)taff»lier, ßigurier unb CtruSler in ben
SBernfteinbanbel; bie iöejiebungen ber lefttern reis
eben um 400 weit über bie Sllpen nach Horben. Um
250 o. Gbr. nehmen bie SRömer ben Gtruälern ben
SBernfteinhanbel au* ben^dnben, ber fich unter ihrer
gühning bei biref tem Cerlebr na* Oftpreufeen (Sen=
bung be* 9tero 54 n. ©pr. na* Cftpreufeen) äufeerft
entmidelt. Um 400 n. 6br. boren bie röm.fianbel*:
bejiebungenauf.unbbieäraberbefudbenOftpreu^en.
3m 12. Sabrb. n. 6hr. legt ber Teutfcbe bitter«
orben auf ben SB. 93eicblag unb forgt für feinen Hb--
fa|. 6* entfteben in perfdbtebenen beutfehen Stäbtcn
Söernfteinbreberjünfte (^aternoftermacber), toelcpe
ben IB. bireft vom Orben bejogen: SBrügge unb
Cübcd (um 1300), 6tolp, Dolberg, ©anjtg (um
1450), Glbing (um 1500), ftÖnig*berg (um 1640).
Sil* $auptbanbe(*plä&e galten tm 15. oa bib. $e=
nebig, grantfurt a. 3JI., Köln unb Dürnberg. 3>a?
93er nfteinr egal ift febr alten Urfprung* unb
»urbe fdjon von ben pomerellifcpen öerjögen für
bie Äüften von SBeftpreufeen unb sBommem au!
geabt. SBon ben pomereUifcben öer)ögen ging tei
Üteaal auf ben $eutfd?en Orben über, ber e* aud
auf Oftpreu|en au*bebnte. Ter Orben übertrug bie
3lu*übung be* ftegal* 1264 an ben SBifcpof von
©amlanb, 1312 an bie Sämiger Sifcber, 1342 an
ba* Älofter OUoa. Hu* ber trieben ju Shom 1466
unb bie Teilung ^olen* 1773 änberten biefe ®ere*t
fame mannigfa*. ©egenmärtig ift ber SB. 9tega! an
ben 6tranben von Dp unb Söeftpreufeen unb ber
pommcrf*en ftreife 9ieu=Stettin , ^Dramburg, SBeb
garb unb 93ütotv; im SBinnenlanbe in ganj C i:
preujjjen unb im SBUtum sBomefanien. Stuf ber
©trede von SBei*felmünbe bi* s^olft ift bie SBem:
fteingeminnung au*f*lief{li* iRedbt ber Stabt
2)anjig. Sonft ift ber SB. frei unb gehört bem
Üefiöer be* ©runbe*, auf bem er gefunben »irb.
(s$reu6. ©efeji vom 22. gebr. 1867; raeftpreufe.
sßrovinjialre*t §§. 73—75.) 3ln ben Stranben von
Offs unb slöeftpreufeen mürbe ba* SRe*t ber SBem=
fteingeminnung feit 1811 in ©eneralpa*t gegeben,
feit 1837 aber meiftbietenb verpa*tet unb jroai
meift an bie angren^enben Kenner. Sie Summe,
tr>el*e babur* bem Staate juflof;, betrug in ber
3eit vor Stantien &93edcr, beren Unternehmungen
1860 begannen, laum 30000 SB. jäbrlicb, bur*
biefe 5irma ftieg fie aber auf etma 800000 Ot jäbr^
Ii*. Sie 5»tma beberrf*te bi* 1896 ben gansen
SBernfteinmarft , ba gegen ihre sJkobultion bie ge^
famte anbere SBernfteingetoinnung faft ganj oer=
f*roanb, unb hatte fo ein thatfä*li*e* Monopol
geroonnen. Sie rödfid)t*lofe Ausbeutung beöfclben
gab »iebcTbolt |u öffentli*en iirgcmiifen Snlaf;
unb betrog bie Stegierung im 1899, bie sBernftein-
getoinnung gegen 3ablung einer @nt]'*dbigungpon
9,75 3Will. aft. tn ftaatli*en SBetrieb ju nehmen.
6*roar^cr 93. ift foviel mie 3et (f. b.), grauer
93. fooiel mie Hmbra (f. b.).
Sitteratur. Sagen, ©ef*i*te ber SBorroelt. Ser
93. (äönig*b. 1824); 2D. von 9tap, 3tnft*ten über
öntftehung u. f. ». be* SB. (Sani. 1840); Öerenbt,
Sie im SB. befinbli*en organif*en SRefte SM.
1845); JR. 5Ueb*, Ser 93ernfteinf*mud ber Stein:
Kit (Äöniggb. 1867); berf., ©aftropoben im SB.
(93erl. 1886); berf., Uber bie §arbe unb Imitation
be* 93. (Rönig*b. 1887); berf., Ser 93. unb feine ©e >
f*i*te (ebb. 1889); berf., Uber biegauna be* «.
(im «Jageblatt ber 52. SBerfammlung beutf*er 5la=
turf orf*er unb ärjte», öeibelb. 1890); 3abba*, Sa*
Jertiärgebirge be* Samlanbe* (Rönigäb. 1867);
(Slbitt, Sa* SBernfteinregal (ebb. 1868); 6elm, 3Jlit=
teilungen über 93. (Sanj. 1881 fg.); ©öppert unb
Wenge, Slora be* 93. (ebb. 1883; fortgcfe|t von &.
Gomoenfc, 1888); SBalbmann, Ser SB. im SKlter
tum (§eUin 1883); 9]oetling, Sic Sauna be* fam=
länbif*en Jertiär! (93erl. 1885); Ie*borpf, ©e»üv
nung u.f.m. be* 93. in *J}reufeen (^ena 1887); 6on=
roen&, Sonographie ber balti|*en SBernfteinbäume
(Sanj. 1890); SRolbenbauer, Sa* ©olb be* Uior;
ben* (ebb. 1894).
iBcrnftcirt. 1 ) ©tabt im ihei* Solbin be* preu|.
SReg.'SBej. granlfurt, am Sunflf«"^ unb an ber
Nebenlinie ©lafowSlrn*malbe ber^reu^. Staat*=
babnen, p at (1900) 2274 <S., barunter etwa 30 fiatho=
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©ernftetrt (Staron) -
(Ifen unb 60 SSraeliten, %o\i, Telegraph, eoang.
flirre, Spnagoge, ehemaliges eiftercienfer=9tonnens
llofter, ÄranlcnbauS, öofpital, SBorfcbufjöerein;
3RaM* unb Sdjneibemühle, 4 SBinbmüblcn; idbrlid?
6 Siebmärtte. — 2) »utgruint bei Samba* (f. b.).
tücmftein, Slaron, polit. unb naturmifienfdbaft:
lieber <Bd?riftjtcUcr, geb. 1812 ju Sanjig, würbe
talmubifUfd) erjogen, eignete fid) feit 1832 in 33erlin
»ielfeitige fpracblicbc unb naturmiffenfcbaftlicbe 93U*
bung an. Seine unter bem 9tamenSl.9lebenft ein
veröffentlichte 93earbeitung beS £oben CiebeS (33erl.
1834) unb bie littcrarbiftor. Arbeit «SaS junge
Scutfcblanb» fäbrten ibn in bie litterar. Äreife 93er-
UnS ein. 93. ftif tetc 1 845 mit Stern u. a. in 93crlin bie
erfte iüb. Sief ormgemeinbe. (93gl. über bie ^rineipien
ber iüb. Sief ormgemeinbe ju Berlin, 93crl. 1865.)
1849 begrünbete er baS bemofratifdje^iolfgblatt «Ur*
wäblerjeitung», baS ibm 1851 eine mebrmonatige
©efängniSbaft jujoa, 1853 ganj unterbrüdt mürbe.
Öierauf rief er bie «ißollSjeitung» mit gleicher Tem
c-enj in* Ceben, für bie er bis lum Tobe (11. $ebr.
1 884 ju 2icbtcrfelbe)bie meiften Ccitartifel lieferte(ge«
fammelt als «SReöolutionS» unb SReaftionSgefcbicpte
vJJreufeenS unb SeutfdjlanbS öon ben ÜJlärjtagen I
ml jur neueften geit», 3 23be., 93erl. 1883). Sie
uaturwifienfcbaftlicbcn 2luffäj$e, bie er hier ©er-
off entlidjte , gab er juerft u. b. T. «Sud bem Steide
ber Slaturwtnenfdjaft» (93crl. 1856), jpäter als «9la=
turwiffenfdjaftlicbe SollSbücbcr» (4. Sufl., 21 93be„
ebb. 1880 u. ö. ; 9leue ftolge, ebb. 1880—85) perauS ;
wegen ibrer ©ebiegenbeit unb ihre* <yormgefd)idS
mürben fie in faft alle europ. Sprachen übertragen;
in biefen ÄreiS gebort auch ^Jlaturtraft unb ©ci|teS=
malten» (2. Stufl., 93crl. 1884) unb «Slatur unb Äul=
tur» (2pj. 1880). Snjiebenbe Sdnlberungen au*
bem iüb. SBolteleben lieferten bie Slooellen «Vögele
ber ÜRaggib» (93erl. 1860 u. 1864) unb «ÜRcnbel
©ibbor» (ebb. 1860; neue SuSg. 1872; beibe ju=
fammen u. b. T. « 9tor>ellen », 7. Stufl., ebb.
1892). 93.SgefcbicbtlicbeSlijsen: «Xic aWärjtaac
(2. Sufl, 93erl. 1873), «SuS bemSabre 1848» (ebb.
1873) , «1849. 93erfaffungSfdmpfe unb ßabinettS:
intriguen» (ebb. 1873), «33iS nad) Dlmüfc» (ebb. 1873
u. 1874), «Sie 3abre beS SBolfc«» (2. Sufl., ebb.
1874) unb «SieSabre ber Siealtion» (ebb. 1881),
zeichnen fid) burd) lebhafte Scbilberung auS.
«crnficiu, Gbuarb, Socialift, f. 93b. 17.
üBernftciit, (5lfa, Siegerin, f. 33b. 17.
»ernfteitt, ©eorg fceinr., Drientalift, geb.
12. Jan. 1787 ju (SoSpeba bei $ena, ftubterte
1806—11 in 3cna, ficipjig unb ©öttingen Orient.
Spraken, habilitierte fid? 1811 in $ena als Wv
uatbocent, »urbe Cftern 1812 als aufjerorb. $ro=
fefior ber morgenlänb. fiitteratur nad) 53erlin unb
1821 als orb.qjrofeffor nad) 33rc*lau berufen unb
ftarb 5. Slpril 1860 p Sauban. Suf auswärtigen
33ibliotbelen fammelte er ein gewaltiges Utterar.
Material namentlich für bie fpr. fiitteratur unb
Sprache, um beren Grf orfdjung er fid) babnbrccbenbe
9ierbienfte erworben bat. Gr gab betau«: «Gre-
gorii Bar-Hebraei ebronici syriaci Bpecimen I»
(2Vh 1822) unb «Slntünbigung unb ^robe einer
neuen 3lu4gabe ber fpr. (Sbronit bei ©regoriud
33ar^ebrduä» (93crl. 1847): ferner beforgte er
eine j weite Sluflage oon Mu'i\te « Chrestomathia
syriaca» unter völliger Erneuerung beS Serif oni,
3^b. 1 u. 2 (2pj. 1832—36). 93on feinem grofecn
for. SBörterbucbe erfd?ien nur bai erfte £eft (SJerl.
1857). (Sr bat ferner Jeile oon bem grofeen eregeti-
— ©ernfteintnbuftrie 821
fdjen SBert be8 ©regoriu* 93ar:6ebrfiu§, bem «Hor-
rcum mysteriorum», teil« felbft herausgegeben (ju
6iob, SBredl. 1858), teils burdp feine 6djüler aus
feinen forgfdltigen Slbfdjriften bearbeiten Iaffen.
ferner gab er V exaui «2)aS bciUge 6t»angclium beS
yobanneS. 6r>rifcb in batllenfifdjer Überfe^ung»
(2p}. 1853), bie «Commentatio de Hharklensi Novi
Testamenti translatione Byriaca» (93reäl. 1837;
2. 31uSg. 1854), einen Zeil bei «öitopabefa» (ebb.
1823), baS arab. Sobaebidjt beS Safi eb^bin (fipj.
1816) unb baS arab. 9BerI «De iaitiis et origiaibus
religionum in Oriente dispersarum» (SöerL 1816).
«ernftein, ^uliuS, dltefter Sopn »on 21aron 93.,
geb. 8. $ej. 1839 in SBerlin, mürbe 1869 au&erorb.
$rofeffor ber ^bpftologie in £>eibelberg. 1871 in
93erlin, 1872 orb. ^rofeffor ber 93bfifiologie in öatte.
93. ftubierte (?nt[tebungSjeit unb Verlauf ber elel*
trifeben Ströme tn ben Jleruen unb fdjrieb: «Untere
fuebungen über ben GrregungSDorgang im 9lerr>en<
unb aJluStelfpftem» (öeibelb. 1871), «Sie fünf Sinne
be« 5Dlenfdben» (2. Slufl., Sfo 1889), tfiebrbu* ber
"^bpftologie beS tierifdjen Organismus» (Stuttg.
1894); au di giebt er «Unterfud?ungen auS bem pbp:
I fiolog. ^nftitut» (£alle 1888 fg.) perauS.
©crnftcinböum, f. Finites unb 93emftein.
©ernftetnfirni^, eine fiöfung won SBernfteim
lolopbonium (f. b.) in JerpentinöL SBiU man einen
bidflüffiflcn, tieffdjwarjen ^irniS, fo trfigt man in
1 cbwadj erwdrmteS Terpentinöl fo lange 93ernftein<
, folopbonium ein, als biefeS noep gelö|t wirb, unb
erteilt bem ftirniS burd) 3ufab »on Terpentinöl
ieben ©rab r»on {ylüfTiöteit. 9)lit Seinölfirnis ge*
mifdjter 93. wirb als 93er nft einlad bejeidbnet.
Ocrnftctninbufrrie. A. ©ewinnung beS
93 er nft eins. Sie filteften noeb beute gebräud)-
liefen ©ewinnungsarten finb baS Muflefen beS
93ernfteinS am Stranbe, baS t5Ho)en mit
ßäfebern unb baS fog. Stedden. 93ei le^term
werben an Maren Jagen oon 93ooten auS bie Steine
am SJlecrcSgrunb (namentlid) bei 93rüftcrort) mit
langen bafenförmigen ©abeln umgebrebt, unb ber
burd) bie SBaffcrbewegung ins Schwimmen getom:
mene 93ernftein in tleinem Siefen aufgefangen. Sebr
alt iftaud) baS ©raben beSlBernfteinS, fei eS
in ben Uferbergen auS ber blauen Grbe (@ro|:6ub«
niden, Saffau, Ärartepellen u. a. D.), ober auS
jüngern Scbidjten im 93innenlanbe (Gillenberg,
©Iudau, qirölulS u. f.w.). Sie erften fiebern 9laa>
richten über rationellen bergmdnnifchen Mbbau ji am -
men auS bem (Snbe beS 18. ^abrb. Sod) würbe ju
biefer 3eit nur ber geftreifte toanb abgebaut. 6inen
großen Sluffchwung erhielt bie 93em)teingewinnung
burd) bie girma Stantien & 93eder in Königsberg,
welche an Stelle ber frühern einfachen ©ewinnungS=
arten Taucher unb Sampfhagger einführte. Sod)
ift biefe ©ewinnung beS 93emfteinS je|t aufge<
geben; bafür wirb bie blaue Öxbe bergmdnnifd)
in mebrern Anlagen bei 3Jalmniden unb Ärarte^
pellen abgebaut. Sie jährliche «Probuttion beträgt
etwa 8—9000 Str., ju beren Hebung etwa 1400 Är«
beiter unb 93eamte nötig fmb. Sie )u Tage ge<
fchaffte blaue &rbe wirb }erwafchen, burd) 3luS=
(efen unb Sieben ber barin enthaltene 93emftein
(Tief bauftein) abgefonbert unb in größere Stüde,
Sammftein, unb feinere Stüde, girniS, ge«
trennt, bie nach ©röfee, %oxm unb Sarbe fortiert
werben. Sie flachen Stüde führen bie Ülamen
^liefen unb platten; bie bidern Stüde ber
tjliefen werben in 15 Sorten, bie platten in 6 Sop
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822
Sernfteininbuftrie
ten geteilt. Sie greife ber ^liefen fdjwanfen oon
6 biä 200 SR. pro Kilogramm. Sie runblidjen gtücfc
beifeen im $anbel 9iunb unb bienen jur ^erl-
fabrilation. Sie gröfiern runben Stüde, etwa 10—
16 Stüd auf 1 kg, beifeen 33obenftcin. Sie 93o-
benfteine liefern bie Smttelftüde ber grofeperliaen
Sdjnüre für Oft- unb 2U eftafrifa unb bie Saugtolben
ju türt. vBafferpfeifen. Sie Ileinem, runben Sorten
werben nadj ber tfarbe in Klar, S3aftarb unb
InodngeS 9iunb forriert Sinb fie Heiner, fo
nennt man fie Änibbel. StUe nocb Heinern SBern*
jteinfortcn fübren ben tarnen 3rirniS unb bienen jur
^Bereitung beS SöernfteinladeS. ÖS giebt etwa 20
Sorten ikmfteinftrniffc, oon benen bie baupt«
fädlicbftcn öanbelsf orten fmb : 0 e l b b I a n !, b«ü*
gelbliAe Stüde; SHotblant, oon rötlid?er garbe;
$lattf irniS, flad?e Stüddjen: Korallenbrud),
bie bei ber ftabrifation jerbrodjenen Stüde; £ad*
firniS, bie Splitter, meld?e beim Sortieren be*
SBernftemS entfteben; SRafura, baS feinfte, aus»
ftadfirniS Slbgefiebte; ttnodjenfirr, i , Heine
tnodjige Stüddjen; ScbwarjfirniS, grofee
Stüde , bie bureb frembe S3eftanbteile, namentltcb
ftoljmulm verunreinigt fmb.
B. Sie fabrilmdfnge Verarbeitung ber
roben Stüde beginnt mit ber Entfernung ber 5Ber=
mitterungSrinbe, was baburd? gefebiebt, bafj man bie
Stüde mit 5öaffcr unb Sanb mfammen in grofee
rotierenbe Säffer bringt. 91adj einer beftimmten 3«it
bat fid) bie iRinbe loSgefdjeuert, unb bie Stüde
werben nacb. ben jefct leidjt fidjtbaren Sprüngen ge=
teilt unb fortiert; tnerauf werben fie mit ber Säge
reb juge|d?nitten , mit einem fdjarfen Joobeleifcn
« jugebadt » unb entmeber auf ber Sreb, bant ober
mit ber ^eile genmbet, mit Sdnnirget abgerieben
unb enbltd) mit Äreibe unb Seifenwaffer (für ganj
feinen Sdjliff mit Spiritus) poliert. Sie 33ernftein=
perlen, bie nacb bem 3ubaden K l ö b c n ober K l ö o e n
beiden, werben auf ber Srebbant gebohrt, beifeen f o
Sdjnefel unb werben auf berfelben SBobrnabel ab-
gebrebt unb poliert. 9cad) ber 5orm unterfebeibet
man bie perlen in Olioen (länglicb mit elliptifcbem
Querfdmitt), 3 o 1 1 e n (Dlioeu, bie an ber SängSacbf e
beiberfeitS fentreefet abgefdjnitten fmb), ©reden
Suje 3<>tten), eigentliche perlen (runb unb
gelf&rmig); fmb bie perlen an ben Gnben beS
iöobrlodieS fenlrcdjt abgebrebt, wobureb mebr per-
len auf eine Sdjnur geben, fo nennt man fie f alf <b
gearbeitet, wäbrenb man unter falfcb gebrefc*
ten foldje oerftebt, bie mit einem claftifdjen, ber
ftorm beS Stüdes nadjgcbcnben Keffer gebrebt fmb,
wobureb jwar an ©eroftein gefpart wirb, bie perlen
aber unrunb bleiben. Klare perlen werben bäufig
facettenarrig gefdjtiffen unb feilen bann Korab
len, beren befte Sorte man fjarifer <S dt) Ii ff
nennt, wäbrenb mittelgute als orbinäre floral*
len unb bie geringfte Sorte als <ßfcrbeforallen
bejeidjnct werben. — 3U JHaudjrcquifiten oerarbeitet
man bie fladjen Stüden, bie großen ju ganjen
(£igarrenfpit?en , bie Ileinem ju ©igarettenfpiften
ober Hnfa&fpifcen für pfeifen ober Spi&en aus
Ulecrfcbaum, i>olj unb $ct.
3n neuefter 3cit wirb ber neine 93ernftein [ogleidj
gefebmoljen, bureb Erbauftoren oon 33ernfteinfäure
unb öernfteinöl befreit unb als gefebmol jener
Söernftein (f. 93ernftcinfolopbonium) in ben
ftanbet gebracht. Sie beffern Hummern beS ge-
fdjmoljenen 93ernfteinS werben aus Korallenbrucb
unb ©elbblanf bergeftellt unb ju feinen ?aden für
OTöbel, Äutfcben u. f. w. oerarbeitet. 2tuS ter
fcblecbteften, ju welcfcer SdjwarjfirniS wrarbeitet
wirb, ftellt man Gifen^ unb SdjiffSbobenlade ber.
Sura> einfad?eS Äuflöfen beS aefcbmoljenen ©eni:
fteinS in Terpentinöl unter 3u\a$ oon £eindlfirnie
wirb ein ben ftopallad an .närte übertreffenber 2ad
bergeftellt (f. »ernftcinfirniS). — (Srofee Sebeurung
bat ber fog. ^refcbernftein (f. b.) erbalten.
Sigarrenfpi^en fabrijiert in erfter SReibc
SBien, unb erportiert biefelben nadj Scbweben, 5ior
wegen, Stalien unb ber türtet. ferner fmb in Mut
lanb ^olangen , in Seutfdjlanb Sanjig , Königs-
berg, Stolp, SDormS, 9tubla, £emgo, tn ^ranfreieb
$ariS, in 9(orbamerita 9ieuporf als Aabrifatt::: -
orte für ßigarrenfpitjen ju nennen. Stufelanb liebt
bie tnodjigen, öoUanb bie Haren Sarietdten, wdb
renb fonft bie fog. fumftfarbigen (f. IBernftein) bt-
gebrt werben. Sie öoljpfeifeninbuftrie ijt nament*
licp in Dürnberg unb aud> in ©ien cntwidelt. 9türn=
berg allein erportiert jAbrlicb für etwa 1 ÜJUIL 3H.
Öoljpfeifen mit SBemfteinanffi&en nacb ßnglant,
"Mmerila, Ganaba unb Jluftralien unb befcb5ftigt con
:KX) Arbeitern allein etwa 100 mit SBernfteinbreben.
— a ü r bie$erlfabritation baben bie größte 3k--
beurung Sanjig, Stolp unb ^olangen. Sie fein=
ften Äabrifate, befonber« feböner iöaftarb, b. b.
lumftfarbige, fübren ben 9lamen «englifeber 33a^
ftarb»; fionbon oerforat bamit Ämerila unb 9Beft=
inbien, SWarfeille ben SBeften HfrifaS unb Cftinbien.
Geringere tumftfarbige gabrifatc beifeen 2ioorne=
fer Söaftarb unb geben über Sioorno unb iHax-
j feille nacb Hfrita. Ser Orient bedt feinen IBernftein-
| bebarf bureb bie ^dfen oon Srieft unb ©enua unb
bie tieften oon Obeffa unb 9iifbntj 9towgorob. Sie
feinften Olioen oerlangt Honftantinopel, grofie feine
Rotten Sibirien, oon Heinern Rotten finben bie beffern
iöaftarbc ibjen Serbraucb in ^ßerfien, bie flomigen
in Armenien, bie orbinären (feblerbafte, fog. «SBrad^
wäre») im ÄaulafuS. kleinere 3ottcn werben ju
100 bie Sdjnur gefebnürt; eS (oftet ein raff. $funb
foleber Scbnüre 5—8 5Rubel. %<\nt Dlioen loften
aefebnürt im ©rofebanbel 25—250 9R., unb feine
perlen 36—150 SDl. baS <|Jfunb. Sie Heinen perlen
in ben beften Qualitäten oerbraud)t bie Satarei,
©bina unb Korea, Heine Äorallen in ben beffern
Qualitäten SHufjlanb. Sie SCrmenier oermitteln oon
ÜJloStau ober oon Dbejfa unb SRifbnij 5Rowgorot>
auS ben öanbel mit orbinären Korallen nacb ära=
bien, ägppten, Slubien, Slbeffinicn, SDcabagaStar
unb Cftinbien. ^crficn unb afrifa oerbrauept oiel
Hare ©reden. (Jinen großen Grportartifel bilfcen
aueb bie mobammeb. 93 et trän je, bie auS 3X33
perlen in Älar ober 33aftarb in 93erbinbung mit
3 glodenförmigen perlen gefdjnürt werben. Ser
iäprlidje 93erbraucb bejiffert ficb auf über 7000u
Schnüre, oon benen Seutfdjlanb etwa 40000, Wufc-
lanb etwa 30000 Stfld berfteüt. Ser fnoAige SBem^
ftein liefert ben £auptbeftanbteil beS SioornefeT
SaftarbS, wäbrenb bie Scblauben |u ben orbinären
Äorallen 33erwenbung finben. 3m ganjen wirb etwa
für 2165 000 9W. JBernftein jur Spifeenfabrilation,
für 145000 <Dt. ju perlen unb für 190000 3R. )u
2ad oerarbeitet. 8ln JRobbernftein fübrtc Seutfcb=
lanb 1899: 852 Soppelcentner im Söcrte oon 2,«5
SRiO. 9)1. auS, baoon etwa 40 $roj. nacb CfterreiaV
Ungarn, 13 ^>roj. nad) JRufelanb, 21 ?ßroj. nadb
Gbina. Sic «uerubt oon 23ernfteinwaren wirb ju^
fammen mit ber Äu^fucr oon Gelluloib unb Glfen
bein angegeben ; beröefamtbetrag war 10,i 9RUI. 2R.
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S3ernftcinfoIop§onium — Scrnftorff (©efdjletfjt)
82:5
Sie Crricr/tung einer ftaatlidjen ftad?fdjulc für
SBernfteinbrecr;*lerei in Sanjig tft geplant.
Sitteratur. Kleb*, Sie <5anbel*iorten be*
SBernftein* (SBerl. 1883); berf., ©ewinnung unb
Verarbeitung beä SBernftein* (KönigSb. 1883); Le
Pantheon de l'industrie. 9* Anode, No. 404
(%ax. 1883); Te*borpf, ©ewinnung, Verarbeitung
unb öonbel be* SBernftein* in Vreufeen (in ben
«3taat*winenfd)aftlid?en Stubien», 33b. 1, £eft 6,
3ena 1887).
©ctnftcinfoloprjonutirt (Colophonium suc-
cini), burd) Crbi&en unb Sdjmeljen oeränberter
SBernftein, löft fid) im ©egenfatj jum ungefdjmol«
jenen SBernftein in Terpentinöl u. bgl. unb liefert
für ftirni*' unb £adbereitung Material (f. SBern«
fteinfirni*). 3"r Sarftellung rodelt man bie bun«
felften unb geringwertigen ©orten be* SBernfteinö,
fteine Abfalle oon ber Verarbeitung u. bgl. Siefe
werben in einer eifemen mit fielm unb »eitern Küljh
robre oerfeljenen Seftillierblafe oorftdjtig bi* jum
Sdjmehcn ereilt unb bann fo lange im gefdjmol*
jenen Muri* belaffen, bis ba* anfang* auf'
tretenbe Jtufwatlen nadjläfet unb ba* ®ame rubig,
obne meb.r SBlafen ju werfen, fliefet. C* ift bierbei
febr genaue ^Regulierung ber Temperatur erforber*
lieb, ba bie fertig gefdjmoljene 3JRaf>e leiebt burd? ju
ftarte SIBdrme oerborben wirb. 3ft ber ridjtige ©rab
oon Sdjmeljung erreicht, fo lata man ba* SB. burd?
ein Sbfiufirobr m einen eifemen Kaften laufen, in
bem e3 nad> bem Crtalten ju einer pedn'cbwarjen,
aldnjenben , auf bem SBrudje muffeligen klaffe er«
jtarrt. SBdbrenb be* Scbmeljen* entmeidjen reid?-
liebe kämpfe, bie ftd> im&etm unb Küblrobr eine*«
teil* ju fefter SBernfteinfdure, anbernteil* ju SBern«
fteinöl unb Gaffer oerbiebten.
©erufteinfüfie, bie SEBeft« unb SRorblüfte be*
Samlanbe*, in bem preufe. iReg.«S8ej. Königsberg,
nörblicö. oon ber jfaifeben 9lefyrung, oon Villau über
SBrüfterort bi* Cranj (f. Karte: Oft» unbSöeft--
p reuten, beim drittel 9Beftpreufjen). Ser Slue«
murf an SBernftein ift Iner übeTau* reia?; in ber
©egenb oon $almmden unb Kobern* würben in
einer feerbftnaebt btiX 1862 4000 $fb. gewonnen.
«ernftcinlacf, f. Vernftcinfirni*.
©cm fteinöl, ein ätberifdje* Cl, ba* man ge=
winnt, inbem man ba* bei ber trodnen Seftillation
oon SBernfteinabfdUen entftanbene ölige, grünlidj«
blau fdjimmernbe, unburcbficbtige Teftillat, baö
emppreumatifdje SB., oom beigemifebten Saffer
trennt unb au* gläfernen ^Retorten fo oft reltifijiert,
bi* e* oöllig farblo* erfdjeint. Sie garblofigfeit be«
mabrt ba* Cl jeboeb nur, wenn e* oor ber Ginmir«
tung oon Cuft unb Sidjt auf forgfältigfte Seife be«
wabrt bleibt; man pflegt baber ba* Cl unmittelbar
nad> feiner ^Bereitung in fleine, ganj baoon erfüllte
plafcpcn }H verteilen, in benen e* aud) jumSBer«
fanb fommt, bie Aufbewahrung erfolgt an einem
buntein Crte. irot^bem ift ba* £ l im ^anbel feiten
farblo* ju treffen, meift ift e* gelb. Sa* refrifijierte
Cl ift ein ©emenge »on ifomcren Uerpenen oon ber
Sufammenfe^ung C,oH„, bie bei ber fraftionierten
Xeftillation oon 160 bi* 260° fieben.
®crnfTCtnrtgaf, f. SBernftein.
iBcrnftcinfäurr, ©uccinplf äure, eine jwei*
baüfdje organifdje Sdure »on ber 3ufammenfejmng
C4H404 ober COOH • CH, • CH, • COOH, bie fdjon
1550 Don Rnricola burd? trodne Seftillation be*
«ernftein* erbalten würbe. Sie finbet fid) in eini«
gen 53raunfob^len, .f>arjen, Jerpentinftlen, in pflanj=
lidjen unb tierifdjen Säften. Sie bilbet fid) bei ber
Crpbation non fetten mit 6alpeterfduref bei ber
©drung oon apfelfaurem Calcium, von mevnfaurem
2lmmonium unb üon findet. Sie entftebt ferner bei
jaljlreidjen djem. $roje||en auf fpnt^etifd?em Sßege.
3ur 2)arftellung ber JB. beftilliert man SBernftein
au* eifemen Dtetorten, wobei man im Seftillatc SB.,
Gaffer unb JBernfteinöl (f. b.) erhält, wäl^renb fog.
SBernfteinfolopr;onium(f.b.) gefcb.moljen jurüdbleibt.
Sie robe Säure ift bon beigemengten Clen unb 6ar«
jen tiefbraun gefärbt unb fann nur burdj wieberboU
teö Umtrpftallifieren au* beifeem SBaffer unter Sttfajl
oon öoljfoblc unb burd? &rbi^cn ber Cßfung mit
etwa* Salpeterfdure (jur 3.erftönmg ber SBemnrei»
nigungen) colltommen gereinigt werben, föne an--
bere Sarftellung*weife grünbet fid) auf bie ©ärung
oon apfelfaurem Calcium. (S. Jlpfelfäure.) Sa*«
felbe wirb mit SBaffer angerührt, bann mit faulen«
bem j?äfe al* ^ermentträger ©etf eftt , worauf man
bie 3Rifd?ung 8—14 Tage lang an einem warmen
Crte, am beften bei einer Temperatur oon 20—30°
ftepen lä^t. Sie «pfelfäure fpaltet Ttd; babei bei
normalem Verlauf ber ©ärung in SB., Gffigfäure,
Äo^Ienfäure unb aöafjer:
3CJI«06 - 2CJI,04 + C,H40, + 2C0, + H,0.
9}aa) beenbigter ©ärung bat fid? ein törnig trv«
ftallinifcber SUeberfa^lag, ein ©emenge oon bem«
fteinfaurem unb fob. lenfaurem Calcium gebilbet, ba*
mit Scbwefclfäure jerfefct wirb. Sie oom febwer
lö^lidpen fdbwefelfaurcn Calcium abfiltrierte §fftf<
figfeit liefert naep bem JBerbampfm unreine Ärp<
ftalle oon IB., bie bura) wieberbolte Krpftallifation
gereinigt werben. Sie reine SB. troftalüftert in
großen gut audgebilbeten, farblofen, rf?omboibifd?en
^ri*men oon tntenfio faurem @efd>mad. Sie ift
loolid) in 23 Teilen taltem, in etwa 1 Teil beifrem
Söaffer, leid?t in Mlfol^ol, fdjwierig in «Iber, fdjmiljt
bei 180°, fiebet bei 235° unter Verbreitung etne-3
erftidenb Wirtenben Sampfe* unb ge^t babei ju«
gleidj in SBemfteinfäureanppbrib über, ba* burd?
Aonbenfation be* Sampfcä al* Sublimat erbalten
wirb. 9Rit SBafm oerbinbet ftd) bie SB. ju bernftein«
fauren Saljen ober Succinaten; ba fie eine jwei«
bafifdje Säure ift, fo befteben jwei JHeib^en, neutrale
unb faure Sähe; bie neutralen Salje ber Slltalicii
unb ber ÜRagnefia fmb lo*licb unb troftallifierbar, bie
ber übrigen ©afen faft au*na&m*lo3 unlö*lid?. Sie
SB. war früber offijinell.
«crnftciitfaurc «mmuniafflüfftflfeit (Li-
quor Ammonii succinici, Ammoniacum succini-
cum solutum. Liquor cornu cervi succinatus), ein
erregenbe* 9teroenimttel , ba* au* 1 Teil SBern«
fteinfäure, 1 Teil emppreumatifdjem to^ilenfaurem
»mmoniat unb 8 Teilen SBaffer beftebt. Sic SB. 81.
mar früher offiünell.
®crnfteinfcr)ne(fe(Sacciuea),©attungber&un«
genfdmecten (f. b.) mit ooalen, länglichen, wenig
Kalt entbaltenben, burcbfdjeinenb bräunlicben ©e«
bäufen, beren 2)lünbung feb.r weit, eif&rmig unb
fdjarfranbig ift. Sie über ben größten Teil ber
Crbe oerbreiteten 2lrten (etwa 160) leben ampbibifd?
am Ufer ber fü^en ©ewäffer auf unb oon s$flanjen.
«ernftorff , alte* ©efdjledjt, beffen ©lieber feit
bem 12. ^,a\)xif. al* öerren ju SB. unb Tefdjow in
ÜRedlenburg betannt fmb. Itnbrea* ©ottlieb
oon SB., geb. 1640, Würbe 8. Ctt. 1716 in ben
JHeidjäfreiberrenftanb erhoben unb ftarb 1726 al*
b. annoo. Staat*minifter. Sa er leine Sö&ne befafe,
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824 öernftorff (Hlbredjt, ©raf oon) — 33ernftorff ($f)riftian ©untrer, ©raf üon)
fo oererbte et ba* oon ib,m geftiftete gamilienfibeü=
fommifs @artow-2öoterfen auf feinen Sdjwiegerfobn
unb Steffen Sreibcrrn §oad)im oon 93. auf 9iü=
tino (1678-1737). SDeffen Söbne, $ ob. Hartwig
G r n ft o o n 53. (f . b.) auf SBoterfen unb 21 n b r. © o 1 1 •
lieb oon 93. auf ©artow (1708 — 68), würben
14. 3>e». 1767 mit ibren 9lad)fommen in ben 2ebn$-
?rafen|tanb erhoben. 3«>b- Hartwig Grnft ftarb obne
cadjtommen; Slnbr. ©ottlieb binterliefc iwei Söbne,
bie Stiftet ber beiben Sinien bei ©efdjledjtS.
Iie Altere obet gartowfcbe Sinie würbe von
©raf 3oad)im 93ed)tolb oon 93. (geb. 1734, geft.
1807) begrünbet. 6ein Gnfel war ©raf 33edrtolb
oon 93. (geb. 25. Ott 1803, geft. 24.f25.3uni 1890),
bi« 1866 erbliche« 2)litglicb ber bemnoo. Grften
Kammer unb ÜJUtglieb be« Staatsrat«, WeicbStagS*
abgeorbneter; befjen 6obn, ©Taf $o ad) im von
33., geb. 31. 5ölai 1834, ift jefet £aupt ber Minie;
fein 93ruber,93ertbolb@raf oon33. (geb. 21. San.
1842), ift S?anbfd)aftSrat oon Lüneburg unb feit
1893 ÜJUtßlicb beS 9teid)StagS pBklfe).
2>ie jüngere ober moterfenfdjefiinie batte ben
tweiten Sobn oon Slnbr. ©ottlieb, 3lnbr.<ßetcroon
93ernftorf f (f.b.), jum Stifter. Giner feiner Söhne
mar ber preufi. SDlimfter ©raf & b t i ft i a n © ü n t b e r
oon 93crnftorff (f. b.). 93on ben anbem ftiftete
3obann£artwigGrnftbie Speciallinie ©plbcm
fteen*2öoterfen, bie je&t bureb beffen Urenlel, ©rafen
Öugo oon 93., geb. 5. SWdrj 1853, oertreten wirb,
griebritb bie Speciallinie SDreplü&ow Stinten:
bürg, an beren Spi&e jefet fein Gnfel, ©raf £>er=
mann oon 93., geb. 12. Sept. 1856, ftebt. 2>iefer
fiinie gebört aud> ©raf Sllbrecbt oon 93ernftorff
(f. b.) an.
©etnftorff, ?llbr., ©raf bon, preuf». SMplomal
unb 2Rintfter, Neffe bee preufe. SUlintftcrö Gbriftian
©üntber oon 93., geb. 22. 2Jldr} 1809, begann feine
biplomat. Üaufbabn 1832 als 2tttad>* ber preufe. ©c-
fanbtfdjaft in Hamburg, tarn bann nad) bem £aag,
2Ründ?en, Petersburg unb sJkmS, unb nadjbem er
1840 in befonberer SHiffion nad) Neapel, 1842 na*
%ani gefanbt toorben, arbeitete er big 1845 alä
oortragenber JRat im auswärtigen üRinifterium unb
ging bann als ©efanbter nad) SDlündjen, 1848 nad)
ffiien. sRad) ber Konvention bon Olmü| auf 93er:
anlaffung beS ftürften Schmalenberg, befjen ttolitU
er betdmpfte, jurüdberufen , oertrat er im Sinter
1851—52 93erlin als ÜJlitglieb ber Grften Kammer.
Slls oreufj. ©efanbter tarn er 1852 nad) Neapel, 1854
als Nacbfolaer 33unfenS nach fionbon. ^ntOlt. 1861
würbe 93. 3)tinifter beS auswärtigen unb ging, ah
1862 baS liberale Kabinett jurüdtrat, in baS Ion--
ieroatioe 2Jciniftcrium oon ber £cobt:9toon über.
Gr fd)lo& bie £>anbclSoerträge mit Gbina unb ^apan
ab, unb feiner Sbätigjeit war e3 aud) wcfentlid) ju«
}ufd}reiben, ba& ber oanbeläoertrag mit (yrantreid)
jum 2lbfd>lufe fam. Stucb in ben turbeff. 9krfaffung§»
ftreit griff er mit Grf olg ein ; uor einem entfdjiebenen
Vorgeben aegen Cfterreid) febeute er freilid) jurüd.
vJlad) bem SHüdtritt beS öerrn bon ber £>epbt im Sept.
1862 reiebte aud) ©raf 93. feine Gntlaffung ein unb
tcbrte auf feinen 93otfdjaftfrtoften na* fionbon
iurüd, würbe ©nbe 1867 jum 93otfd;after beä ?iorb=
beutfajen 93unbesi bafelbft ernannt unb 1871 in
aleidjer Gigenfdjaft für baS SeutfdjeJHeid) beftdtigt.
93. ftarb 26. 3«ärj 1873 ju i'onbon. — Sein Sobn
«nbrcaS, ©raf bon 93. (geb. 20. OJtai 1814) ift
feit 1893 2Ritglieb beS SReid?«tag^, in welcbem er
ber Partei angehört.
SBcrnfto rff , Slnbr. $eter, ©raf oon, bdn. Staat^:
mann, 93ruber^f obn icon 3<>b- Hartwig ©rnft oon 93.,
geb. 28. Slug. 1735 ju ©artow im öerjogtum 93raun^
jdjweig-i'üncburg, trat, nadj 93ollenbung feiner Uni»
berfitdtSftubien unb mebrfadjen Seifen in Gnglanb,
ber Sdjweij, Srantreidj unb Italien, 1759 in bdn.
Xienfte. Sdjon 1767 war fein 93ater, jugleid) mit
bem Obeim, in ben bdn. ©rafenftanb erboben; 1769
würbe ber jüngere 93. gum ©ebeimrat ernannt, bei
StruenfeeS Eintritt in& SHinifterium erbielt aber
aud) er feine Gntlaffung. 9ta6) oti fe&tern Srurj
1772 jurüdgerufen, ftieg er balb jum 3Rinifter auf.
6r bradjte im ©ertrag oon 3<Kftoje Selo 31. ÜRai
1773 bie febon bon feinem Dbeim begonnenen Unler=
banblungen wegen Sluetauid) be« gottorpfdben An-
teils oon feolftcin gegen Dlbenburg unb Selmenborfi
ju einem günftigen »bfcblu& unb bewirfte (9. ^uli
1780) oai 93ünbni* jwifd)en Sdnemarf, 9lufelant>
unb Scbweben, genannt bie «bewaffnete Neutralität».
Mli aber infolge einer gleid)jeitia mit Gnglanb $t
troffenen übereintunft 9tu&lanb fid) wieberum oer:
lekt füblte, überwarf ficb 93. mit ber ju SÄufelanb
baltenben Königin=9Bitwe Juliane SJlarie unb bem
Staat^felretär ©ulbberg, weswegen er (9too. 1780)
feine Gntlaffung nabm; boeb würbe er nad? ber
vJJiünbigleit*erllärung griebrieb* VL 1784 teieber
in feine frübere Stellung jurüdberufen, bie er nun
bid }u feinem 21. ^uni 1797 erfolgten Stöbe inne?
bebielt. Sein ©irfen ali SKinifter ift babureb au#=
gejeid>net, bafe er ben im 18.$abrb. auftaucbVnben
bumanen Slnfdjauungen praltifd>e ©eltung ju oer
fdjaffen fudjte. Gr feljte bie oon feinem Dbeim unb
einigen ©leicbgefmnten begonnene 93efreiung be*
bdn. 93auernftanbe*burd)(@cfe& oom 20.3uni 17881
unb bereitete bie 3tufbebung ber Seibeigenfcbaft in
ScbleSmig unb öolftein oor, bie (19. 2>e*. 1804) nad?
feinem Stöbe erfolgte. 9tud> trat er jeber 93ef djrdntung
ber perf 5nlid>en unb ©ebanlenfreibeit energifcb ent
Ei; ebenfo eifrig fbrberte er ben innern ©obl
SDdnemarl«, f>anbel wie 3nbuftrie unb Äder^
— 93gl. Ggger«, 2)enfwürbigfeiten au* bem
Ceben be* 6taat*minifter* bon 93. (Äopenb. 1800);
£rii*, Slnbrea* "sjieter 93. og Cre ^öegb ©ulbberg
(ebb. 1899).
Oernftorff, Gbnftian ©üntber, ©raf oon, bdn.
unb preufi. Staatsmann, geb. 3. Slpril 1769 in
ftopenbagen al* Sobn be* bdn. 2Rinifter3 ©rafen
Stnbread oon 93., ber ibn fdjon 1787 in bie biplo=
mat. fiaufbabn einführte. 93on 1789 bi* 1794 war
er in 93erlin )uerft Segationdfelretdr, bann CK-
fanbter, ging bann in glcidjer Stellung nad? Stod-
bolm, würbe 1797 nad? bem 2obe feine« ©ater*
Staatsfefretdr unb 1800 9J(inifter ber au*wdrti=
gen Angelegenheiten, bie et bi« 1810, in einer für
bie bdn. %oMl wenig glüdlicben 3eit, leitete.
93on 1811 bi* 1815 oertrat er mit Unterbre<bungen
T auemarl am 3öiener ^ofe, oon 1817 bi* 1818 in
93erlin. Sluf ben SRat be* <JioUjeiminifter§ dürften
9Bittaenftein fd>lug ibn .Oarbenberg im Wlai 1818
bem Könige griebrid) Söilbelm III. jum 3)liniftet ber
auswärtigen Slngelegenbeitenoor, unb tvo« maiubrr
9Jerftimmung über bie 93etufung be* SluSldnber«
wu^te er fld> boeb nacb feiner im Sept. 1818 erfolgten
93eruf ung Sbmpatbien ju erwerben, wenngleicb feine
wenig energifdjc unb bebeutenbe^olitil ba* änfeben
unb bie Stellung $reu&en$ im ndtbften ^abrjcbnt
niebt fonberlidb förberte. 2)ie KarlSbaber 93efd?lüffe,
bie9ierfdjlcppung beS 9Jerfaffung*weTfeg bat er nidbt
gebinbert; aber et biclt fid> bo<b bon ben Huewüct»»
*
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©ernftorff (3of). #artroig Srnft, (graf üon) — Scröa
825
fen ber Söemagogenoerf olgung fem. Selbftdnbiger
gegenüber Cftcrreich unb etfoigteicbet leitete et bie
yreufc. Bolitit in bet Orient, tfrage »on 1825 an.
1832 trat et jurüd unb ftarb 28. SJIätj 1835. —
Bgl. (Slife ©rdfin »onB. GinBitb au« ber3eit»on
1789—1835. «u« ihren Aufzeichnungen (3. Slufl.,
2 Bbe., SBerl. 1897); Slingbon'er, ein 5)ecennium
preu&. Drtentpolitil 1821—30 (£pj. 1897).
©ctnftorff, 3ob.£>artroig ernft, ©raf »on, bdn.
Staatsmann, «baß Crafel von SDdnemarf», roie ihn
tyriebrid) b. ®r. nannte, geb. 13. 9)lai 1712 ju £an=
nooer, trat in ben bän. Staat«bienft unb tarn fdjon
1737 al« ©efanbter an ben 5Reicb«tag ju 5Hegen«=
bürg, »o er bie Aufnahme ßolftein« unter bie alter*
nierenben altfürftl. frdufer erroirfte, unb 1744 nach
Bari«, roarb 1749 Staat«fefretdr unb ©cbeimrat
unb 1751 SWinifter be« Slu«roärtigen. 2)ie Klugheit
unb BchanHdjteit, mit roelcber er bie roäbtenb unb
nach bem Siebenjährigen Kriege roegen j&oIftetn=
©ottotp entftanbenenSÄifebelligleiten jroifcbeniRufs:
lanb unb SDdnemart au«jugleid)en roufete, belobnte
Gbriftian VII. mit ber erbebung B.« unb feiner
ftamtlie in ben ©rafenftanb. $a« Vertrauen be«
König« genoji er, bi« e« beifen neuem ©ünftlinge
Struenfee gelang, ibn 13. Sept. 1770 au« feiner
Stellung ju »erbrängen. Jtad) Struenfee« %al\
rourbe er auf bie au«}eidmenbfte ÜEöeife jurüdbe=
rufen; bod) im Begriff nad) Kopenhagen jurüdjtu
teuren, ereilte ihn ber SEob 19. gebr. 1772 ju 6am*
bürg, mix ben SBoblftanb be« bän. Staate« forgte
B. auf iebe Seife ; ber öanbel erbielt burcb ibn neuen
Auffcbroung unb Äunft unb SEBifienfcbaft eifrige Un*
terftütmng. So oeranlafete er eine roiflenfcbaftlicbe
Crpehition nacb bem Orient, beren SRefultat in i'Iic-
bupr« Betreibung vorliegt; gleichzeitig lub er eine
grofe« Weibe berühmter sJtdnner nach Sänemart,
barunter Klopftod, ber bei ihm bie gaftlicbfte 2luf=
nähme fanb. SS u f, er o rb e n t liebe 2 bätigfeit entitnd el t e
et ferner für ba« itrmenrocfen; bie örriebtung be«
Bflegehaufe« in Kopenhagen erfolgte nad) fernem
$lane. 3" bem allgemeinen frofpital ebenbort legte
er 1766 ben ©runbftein, unb bie erfte £>ebammen=
icbule in 3Mnemarl »erbantt ihm ihre entftebung.
©egen bie Armen mar er überau« milbtbätig unb
überroie« ihnen jährlich ben vierten Zeil feiner 6in=
fünfte. Auch gab er, »on feinem Steffen Anbr. Beter
SB. (f. b.) angeregt, bura) bie Befreiung ber Bauern
feine« @ut« »on ber Seibeiaenfcpaf t unb ben fteubal*
laften ein »ortrcftlidje« Beifpiel. — Bgl. en Bre»»er*
ling mellem B. og öertugen af Gboifeul, bg- »on
B. Bebel (Kopenb. 1871); Correspondance mini-
sterielle du comte B., bg. »on bemfelben (2 Bbe.,
ebb. 1882); be Bartbelem», Histoire des relations
de la France et du Danmark sous le ministöre du
comte de B. (ebb. 1887).
föernutt), äug. SWot. Subro. fceinr. 2Bilb. ton,
»teuf». Staatsmann, geb. 11. 9Rärj 1808 ju
fünfter in Söeftfalen, ftubierte 1825 — 28 in ©öt=
tingen unb Berlin bie SRedjte unb trat gleid? batauf
in benStaat«bienft. 9fa(bbemett)eTfd?iebeneri(bter:
lid?e Stellungen in ©eftfalen betleitet batte, mürbe
er al« öilföarbeiter in ba« ©ebeime Dbertribunal
nad) Berlin berufen unb 1849 jum uortragenben
JRat im ^uftijminifterium ernannt. 1849 unb 1850
rourbe er in ©eftfalen jum SPlitgliebe bet Grftcn
Kammer gerodelt, in ber et iut (ebbaft bei ben
Betatungen bet 9ienifion bet Berfaffung«urtunbe
im Sinne ber liberalen Bartei beteiligte. Sliefc
.Mitling febuf für bie amtlidje Stellung B.« al«
3J2inifterialrat Sdbroierigfeiten, bie ibn veranlagten,
au« ber polit. 2bättgleit ju febeiben. Gr tebrte
1855 jur riebterücben Saufba^n )urüd unb rourbe
}um Biceprdftbenten be« 3(ppellation«gerid?t« )u
©logau, 1859 jum ebefpräfibenten be« 9lppella:
tionrtgeridbt« in Bofen ernannt. 9iad)bem im öerbft
1860 feine Berufung al« leben«ldng(id?e« Witglieb
be« ^enenbaufe« unb Kronfönbilu« erfolgt roat,
routbc et 17. 2>ej. 1860 jum ^uftiiminiftet etboben
unb trat al« foleber namentlich für bie Unabhängig^
teit bet ©ericbt«böfe ein. Sil« ba« 2Rini|'tertum
Scbroerin im 3)Mrj 1862 jurüdtrat, legte aud) B.
fein Smt nieber unb unterftühte bie Begebungen
bet libetalen SWinotitdt im ämenhaufe, roo er in«=
befonbere bie Brefeorbonnanj üom 1. §\m\ 1863
einet fd?arfen Kritit unterjog. 1873 unb 1874 rourbe
B. jum erften Biceprfifibcnten be« öettenhaufe« ge*
rodblt. Seit 1867 gebötte et aud) al« Slbaeotbnetet
füt ben SBahlttei« Cidb.er«lebens6alberftabt bem
^orbbeutfeben, feit 1871 bem Teutut cn 9leicb«tage
an, roo er 1874 bet nationalliberalen Bartei bei-
trat. 6t ftatb 25. »ptil 1889 in Betlin.
©erntoarb,Bif*of»on6übeöbeim(993-1022),
au« eblcm fädjf. ©efcbledjt, erbielt eine Dielfettige
Bilbung auf ber Klofterfdjule non öilbc«beim bureb
ben berühmten Scbolaftiht« ^ hanamar. 987 rourbe
er }um et}ichet unb ßoffaplan be« Kaifet«Otto in.
ernannt, ben et, 993 jum Bifd?of üon öilbe«hetm
etrodhlt, 1001 auf beffen 3uge nach %tal\tn be-
gleitete. Stach £ilbe«beim jurüdgelehrt, grünbete
et bafelbft 1019 ba« 3fticbaeli«tU>ftet unb begann
ben Bau bet herrlichen SD]id?aeli«lircbe (1857 ber»
gcftellt). 3Bte er für ba« @mporblühen feine« Bi«=
tum« forgte, fo fßrberte er aud) bie Bilbnerct unb
Bautunft. et netanlapte 1002 bie Setftellung ber
ehemal« in bet ilticbacli^ lirebe befinblidjen, jeiu auf
bem 2)ompla^e aufgeftellten Bronjefdule mit bem
iHelief au« bem Seben (Shrifti, femer 1015 ben ©ufi
bet gto^en ehernen eingang«thür be« oon ihm neu
erbauten 2»om«, mit 16 5)arftellungen au« ber bi=
blifdjeu ©ef<hichte. Bi« ju feinem Stöbe bauette bet
erbitterte Streit mit bem erjbifcbof »on SWainj um
ba« Stift @anber«heim. B. ftarb 20. 3lox>. 1022
unb rourbe 1193 »om Bapft Sölcftin III. heilig ge>
fprod>en. eine £eben«befcbreibung oon ihm oetfafite
fein i'ehrer Zbangmat (abgebrudt in «Monumenta
Germaniae historican, Bb. 4; beutfd) bon Jpiitfcr
in «©cfcbicbtfcbreibct bet beutfehen Botjeit», Bctl.
1858; 2.3lufl.l892). 1893routbein <DÜbe«heim fein
Senlmal enthüllt. — Bgl. fiünfcel, SDet heilige B.
(&ilbe«b. 1856); 31. Scbulfe, in 3)obme« «Kunft unb
«ünftlet be« 2Rtttelaltet«» (2pj. 1876); Bcelte,
Zhangmar, fein Velen unb Beurteilung feiner Vita
Bernwardi (Brogramm be« 3ofephinum« in Jöilbesi-
beim, 1881); Beijfcl, 2)e« heiligen B. enangelien^
buch im I eine }u i)ilbe«beim (6ilbe«h. 1891); berf.,
Ter heilige B. »on £>ilbe«beim al« Künftler unb
,\örberer ber beutfehen Hunft (ebb. 1895).
^crniuarböfrcu^, ein angeblich »om Bifdjof
Bernroarb (f. b.) »on i)ilbe«beim angefertigte« golbe^
ne« latcinifche«Kreu) mit Keinen Cuerbalfen an ben
tfnben, einer 9iabelfpit»e jurBefeftigungunbmitBer=
jierungen »on Gbelftcinen, Berlen unb Krpftallen,
trüber in St. ÜJlicbael, je|»t in ber 2Ragbalenen^
lirebe ju fnlbeebeim. Seit bem 14. ,\abt h. erfcheint
e« im »bt«fiegel be« St. aRicbaelSflojter«. danach
werben gleiche ober ähnliche Krcuje B. genannt.
ttcröa, Berrhöa, alte Stabt in SÖlacebonien,
ba« jetzige Beria (f. b.) ; auch ©tabt in Serien, f .fcaleb.
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826 Beroö -
Beroe, ©attuiiß ber Rippenquallen (f. b.); B. j
Forskalii Edward« jeißtJafel: Gölenteratcnl,
ivifl. 8, B. ovata dtlle Ch. bie Tafel: Seu^tenbe
liere, Biß. 5,33b. 17.
söcrohrcn , baS 93efd?lagcn Don Sänben unb
Teden mit Sdnlfrobr mittel* iHobrndgeln unb
Trab, t, um baburdS bem Slbpujj (f. b.) einen ftd?ern
&a(t ju fcfcaffcn. (S. aud? -]>:i\v- unb 3 tudarbeiten.)
Berolinum, (at. 9tame für 93erlin.
«cröfii*, 3eitgenoffe SHeranberS b.@r., $rie:
fter beS iBel ju 93abplon, febneb in gried». Spradje
brei 93ücpcr babplonifcp d?albdif(pcr < )cfd?icbten
(«Chaldaica»), für bie er baS uralte TempclarcbiD
reu 93abplon als Duelle benufet haben foll. Tic
Slrbeit ftanb bei ben aried). unb röm. öiftorifern
in großem 2lnfeb,en. Grpalten fmb nur 93rud)ftüde
bei 3of3>l?u£, GufebiuS, SpnccUuS u. a., bie von
arofier 93ebeutunß fmb, roeil fie über bie buntelften
Teile ber älteften ©efdjidjte SBorberafienS widjtiße
Sluffcplüjfe geben. Gine Sammlunß ber Fragmente
finbet ftep in ben «Frafrmenta historicorum grae-
corum», pg. Don 6. Wüller, 93b. 2 ($ar. 1848).
Tie ui :H o m juerft 1498 von Gud?ariu£ Silber in
lat. Spracpe befannt gemadjten unb päufiß »icber
aebrudten «Autiquitatum libri quinque cum com-
mentariis Joannis Anuii» be£93.fmb ein 3Jtad?tt>erl
be£ TominifanerS ©ioDanni 9knni ju 93iterbo.
43eroun, Stdbte, f. 93firn unb 93eraun.
«crounfa, ftlufc, f. 93eraun.
ttcrquin (fpr. bdrrtdnß), Strnaub, franj. Scprift;
fteller, mit bem Beinamen «Ter Äinberfreunb»,
ßeb. 1749 ober 1750 ju Cangoiran bei 93orbeaur,
maepte fid) burcp 3bpUen in ©efinerS Wanicr (1774
unb 1775) unb burdj Nomanjen (1776) befannt.
TauernbenSiuf Derbantt er feinen trefflicpcnÄinber
erjäblunßen «L'ami des enfants» f6 93be., v$ari$),
mit benen er 1784 ben ^reid ber Slfabcmie baoon-
trua. Ter ßrö&te Teil ber Grjdplungen ift jmar
naep Gpriftian gel. SBcifie unb nad) Wifj Trimmer
bearbeitet, boep traf 93. ben leid>ten , anbeimelnben
Ton, ben biefe ©attung erforbert, fo glüdlid), bafe
fein 2Berf als Original gelten lann unb als foldVS
felbft roieber Derbeutfdj t nmrbe. Turdj bie mit ©rou*
uelin herausgegebene «Feuille villageoise» fudjte er
für bie Sluffldrung beS 9JolfS ju nnrfen. 93. ftarb
21. Tej. 1791 ju $ariS. Seine fdmtlicpen Söerfe
erfebienen 1803 in 20 93dnben unb in SluStoapl in
4 93änben (sJ*ar. 1836).
©erte (fpr. bdrr), fcauptftabt beS ffantonS 93.
(176,16 qkm, 6 ©emeinben, 6086 G.) im Hrronbi|le=
ment Sir beS franj. Tepart. 93oucpeS«bu:s;Hböne,
26 km rceftlidj oon Slir, am 9torbufer bc3 Gtanß
be 9?aine, einer 93ud)t an ber Dftfeite tti Gtanß
be 93., an ber 2inie ?ponj3Jlarfeille ber SDtittel=
meerbabn, bat (1896) 1153, als ©emeinbe 1570
"JJoft unb Teleßrapb,, midjtißc Salinen, d?em. fta-
briten unb bebeutenbe ftifeperei, erjeußt geißen
unb feine Cle («oon 3lip»), Tie nabc ßeleßenen
Sümpfe ueranlalien periobifebe lieber. — Ter
22 km lange, 6—14 km breite Gtanß be 93.
bebedt eine gldcpe »on 150 qkm, pat 3 — 10 m
Tiefe unb nimmt bie Touloubre unb ben 9rc auf.
Gr ftebt mit bem 3)Uttelmeere mittels bcS 6 km
langen Gtangbe Garonto ober $affe beS aJtartigueS
et be 93ouc in 9}erbinbung, bie aber nur Scpiffen
oon 1 m Jicfaang bie Gimabrt erlaubt.
*crr ettmi, ^ietro, ital. Waler, f. Gortona.
^errhüa, f. 93eröa.
«erri, türf. GntfernungSmaft, f. Sgatfd?.
- Scn-^
»öerri, ganbidjaft, f. 93errp.
iöerti, fierjog oon, f. 93errp, Gbarle» §erb.
SBcrrttßticte (fpr. -gebte), älfonfo, fpan. Waler,
93ilbbaueT unb »repitett, geb. 1480 ju ^Jarebe«
be IRana, Sobn beS Hofmalers ^ebro 93., tarn früb
nad) Floren} unb SRom, mo er 1508 in Serbinbung
mitüJfidjelangelo trat; 1520lebrte er surüd unb lies
ridj in 93allabolib nieber. jtarl V. maepte ibn ju iei-
nem erften Waler unb 93ilbbauer f omie mm Leiter ber
tönigl.93auten. Gr ftarb 1561 ju »Icala. Seine ©^
mdlbe (ju Salamanca, SJallabolib) »eigen baS Stu=
bium beS 3t. bei Sarto unb :H aua el ; feine 93ilbbaufT=
arbeiten in Warmor, Slabafter unb öolj fmb nad)
bem gormibeal WidjelangeloS mobelliert. SllS 93au=
meifter fd)uf 93. inSbefonbere ben t&nigl. $alaft ju
©ranaba unb baS Dtatb, aus ju Semlla in einfadb
febönem Stile; ju feinen beften 93ilbbaucrarbeiten
ßefcört bie 93erttärunß Gprifti am Gt»or ber Hatbe-
brale ju Tolebo ; ferner baS ©rabmat beS ÜarbinalS
Tawera in beffen öofpital bafclbft (f. Tafel: Spa>
nifdjeÄunftl, ^iß. 2); manieriert finb bie nad)
feinen Wobcllen gearbeiteten Statuetten für San
93enito in 93aliabolib (Wufcum). 93iS auf unfere
Seit nannte man alte« im groteSfen Cmamentftil
Gearbeitete in Spanien 93erruguete^lrbeit.
<ö c r r p , roei&c unb rote franj. Seine auS ber
©egenb uon St. ?tmanbö, Wouron unb Sancerre.
© tvttf ( 93 e r r i ), lat. Biturica, epemaligeS SebnS=
berjogtum unb fpdter ©ou»ernement im Innern
ATanlreicbS, »on 14340 qkm glädje, »om Gper in
jDberbcrrp(reid>anGifen)unbllnterberrp (reid?
an ©etreibe) geteilt, bilbet jeftt bie Tepart. 3"bre
unb Gper (f. bie Äarten: 9torböftIid?cS
reid?, beim Strtitct ^rantreieb, unb 2Rittcl= unb
S ü b f r a n t r e i d? , beim 3tr titel ftranfrei A, 93b. 1 7 1,
unb ift berübmt burcp bie feine SfÖolle feiner Scbaie.
Öauptftabt ift 93ourgeS (f. b.). Tie Ginn?obner
b,iefeen93crrid>onS ober 93erruperS. TaS 2ant
erhielt feinen 9tamen oon ben ßaüifd?en 93ttu
rißeS, an toetdje Diele in ber ©egenb aufßehnv
bene Totmen erinnern. Tie fTdnf. ©rafen machten
e« ju einem Grblepn ; ibnen folgten 917—1100 9Mce=
arafen, beren tetiter eS an Köniß ^Jbilipp L wr=
taufte. Seitbem bdufiß Stpanaße fcr.ial. $rinjen,
würbe eS 1360 jum öerjoßtum erpoben unb mebr=
malS, j. 93. 1465, mit ber Ärone »ereinißt. Ter
253 km tanße Ganat bu 93. (93errptanal) beßinnt
bei ber Wünbunß beS Slllier in bie Soire, fenbet einen
70 km Ianaen 3^eig nad? Wontlucon unb enbet bei
Tour«. Gr bat 115 Scbleufen unb wirb auS jn?ei
MeferuoirS gefpeift. — 93ßL 9tapnal, Histoire du
B. (4 93be., 93ourge8 1845—47).
Wettt), GbarleS ^erb.,j5erjoßt)on, jmeiter Sobn
beS ©rafen oonSlrtoiS, fpdtern HönigS Äarl X. (f. b.)
»on grantreiep, geb. 24. %an. 1778 ju 93erfatUeS,
njurbe mit feinem dltern 93ntber, bem ^erjog oon
Mngoulfme (f. b.), erjogen. iDtit feinem 9?ater flob
er infolge beriReuolution 1792 nad? Turin unb foebt
bann mtt biefem unb unter Gonbe* gegen baS repu-
blitanifcpe grantreiep. 93on 1801 an lebte er in
Gnglanb , h>o er fid> mit einer jungen Gugldnberin
morganatifdp üermdplte. 3tu§ biefer, Don i'ufc--
wig XVIII. nidjt anertannten Gpe batte er jroei
I6d?ter, bie fpdter an ben ÜJlarquiS oon Gbarette
unb ben ^rinjen üon gaueißnp Dermdb.lt mürben.
9iad) bem Sturje Napoleon* lanbete er 13. Spril
1814 ju Gbcrbourß. Stm 15. Wai warb er jum ©^
neraloberften ernannt unb erhielt bei ber SSMeber-
feb^r Napoleon« L im ^rttbjafcr 1815 ton Cub=
SJerrger — öerfaglieri
827
roig XVHI. ben SBejebl über bie Gruppen ber f>aupt=
ftabt. 3n ber 9iad)t vom 19. jum 20. 9JMrj mufete
er fid) mit ben ©arben nad) ©ent unb Steift jurüd*
jieben, bio ihm bie -cHacM von ffiaterloo ben :Hüd
roeg nad) *ß,ari« Öffnete. 2lm 17. 3uni 1816 ver=
mäblte er fid) mit ber dlteften Leiter be« nadjmali'
gen ß&ntg« beiber Sicilten, Sranj' t, flaroline
fterbinanbe 2uife (geb. 5. Nov. 1798). Stuf biefer
(jbe beruhte mefentlid) ber ftortbeftanb be« ältern
,Stv«g« ber Söourbonen, ba ber öerjog von $lngou=
Urne linberlo« mar. Gin polit. jjanatiter, £ouvel
((. P.), fafete barum ben Gntfdjlup, ben&erjog von
5B. ju ermorben. Sit« biefer 13. gebr. 1820 feine
(SJemabltn au« bem Dpernbaufe nad) bem Sagen
geleitete, erbielt er von SJouvel einen iDlefferftid), an
bem er tag« barauf ftarb. — SBgl. 6b, äteaubrianb,
Memoire? touchaut la vie et lamort du Duc de B.
• l'ar. 1820); '.Kennet, Recit historique desevenc-
ments qui se sunt passes dans Tadministration
de l'Opera la nuit du 13 Fevrier 1820 (ebb. 1862).
3)et £>erjog [unterliefe von Caroline Serbin
nanbe fiuifc nur eine £od)ter, Suife ÜJlaria
£berefta Don 3)ourbon, ÜJlabemoifelle be ^rance
(fleb. 21. Sept. 1819, feit 1845 permäplt mit bem
fpätern fcenog flarl III. von ^arma, geft. 1. <yebr.
1864). Teno gröfeer mar bie greube be« fönigl.
Öaufe«, al« bie vermitivete öerjogin 29. Sept.
1820 einen grinsen gebar, ber ben Warnen ipeim
rid), fierjog von ©orbeaur, erbielt. 3113 bie 3uli=
revolution von 1830 ben 5erjog von Crieana
auf ben Jbron ertjob, folgte biefierjogin von 9).
mit ibren Äinbern Äarl X. nad) öolproob. $n
jranrreid) aber arbeitete eine jablrcicbe Partei
tm Stiben unb in ber 3Jenb<e für bie 3ntereffen
ibre$ 3 ebne-:, al« be« rechtmäßigen Äönig« (Sein:
rieb V., f. ßbamborb, ©raf von) von ftranfreid).
Um mit biefer Partei, ben fog. öenriquinquiften,
in nähere Serbinbung ju treten, begab fid) bie ver
jogin von SB. 1831 nad) Italien, frier fanben fid)
lehr balb '.'In beutetet ber vertriebenen Vi nie ein, bie
ben $Han ju einet Sanbung in jranl vei i) entivat
fen, um bie ftaljne öeinrid)« V. autyupflanjen. Jim
28. 3tpril 1832 (anbete bie frerjogin nebft einigen
Jlnpängern bei 2Jtarfeille. (Sin Slufftanb ber Ücgiti;
iniften tn ÜJZarfciUe am 30. warb tebod) unterbrüdt,
unb al« ba« Sdjiff 3. SJlai bei i'a Giotat angebaU
ten mürbe, »o e« »egen £>averei einlaufen mufete,
entbedte bie SBe^Örbe, bafe fid) bie JDerjogin barauf
befunben habe. 2>iefe toar tnbe« in bie wnbfe cnt=
flogen, trat bort al« Regentin aufr erliefe <UroHama-
tionen im Warnen iljre« 6ot)ne« ^einrieb V., nurbe
inbe« oon einem flnbdnger, bem jumitatbolici«mu«
ubergetretenen 3uben !©eufe, verraten, 8. 3lov. in
Wante« perb^aftet unb a(« Staatsgefangene in bie
Sitabelle von Slape gebrad)t. 2u lebhafte Zeil
nabme, bie man ber ©efangenen jeigte, erjeugte
ber «Regierung nid)t geringe ^erlegenbeü. 2)a etbob
ftd) im $Jan. 1833 ba« ©etüdjt, bafe bie frerjogin
guter frotfnung fei. 6« folgten ffiodjen gröfeter 8tuf=
regung in ganj granlreid?, bi« am 22. ftebr. tit
frerjogin ertldrte, bafe fie in gebeimet Gbe mit bem
neapolit. ÜJlard)efe ßucdiefi^^alli üermdblt fei. $iefe
Wadjridjt bratbte fie fofott um ipte polit. Sebeu«
tung, fo bafe bie Wegietung, nad)bem bie Jöetjogin
10. »JDlai eine lodjtet geboren batte, fein Siebenten
trug, Re *u entlaffen. (Übrigen« ir-urbe bie öerjogin
erft nad) ibrer ^reilaff ung Öemab lin be3 3)larcbefe ;
aud) »irb beftritten, bap jene« Äinb ba« feinige
mar.) Sie ging im ^uni 1833 junädjft nad) ©ici*
| lien unb bann mit ibrer neuen Familie nad) SSenebia.
9iad) bem lobe ibre« ©emablö bejog fte ba«Sd)Iofe
ißrunnfee bei ©raj, mo fie 16. «pril 1870 ftarb.
— 3JgI. Wettement, Memoires historiques de 1»
duchesse de B. (3 Sbe., ^Jar.1837); Slauron, L»
duchesse de B. (ebb. 1889); Smbert be Saint:
Slmanb, La duchesse de B. et la revolution de la
Vendee (ebb. 1889); berf., La captivite de la
duchesse de B. (ebb. 1890); 2birria, La duchesse
de B. (ebb. 1900).
Germer (fpr. -riet;), Pierre Slntoine, franj. 3lb=
t>otat unb ^olititer, geb. 4. %an. 1790 ju $aris,
roax für ben geiftlid)en iBeruf beftimmt, manbte fieb
aber ber sJted)t«tt)ifienfd)aft ju. Slnfang« hattet--
gdnger Wapoleon« L ging er fpfiter ;u ben ^cur
\ bonen über, ebne feinen freifmnigen Slnftd)ten ju
entfagen. Seit 1814 al« Sachwalter tl)&ttg, batte
er bereit« einen gldnjenben :Hnf erlangt, al« er 1829
in bie Hammer gemdblt mürbe. Wad) ber ^uli=
revolution pon 1830 leiftete er ber neuen Xpuaftte
unb 3Jerfaffung ben Gibfcbmur, betdmpfte aber ba*
i Sulifönigtum auf« fdjfirffte. So bebauptete 2).
17 3abje lang feine par(amentarifd)e ©eltung, ebne
feine Iegitimi|tifd)e SÖleinung auf jugeben. 2)urd?aus
unabhängig trat er einerfeitä für bie 6rblid)teit ber
!;aitie, anbererfeit« für ©efd)n)orenengericbte in
i'refeiad?en unb ^eiblbarteit ber ©emeinbeoorfteber
ein. 6t übernahm roieberbolt bie ^Uerteibigung nam-
ba» ter Vertreter ber republilanifcben Partei, ja nach
bem 3)ouIogner Vorfall (1840) felbft bieSubroig Na-
poleon« (fpätern Napoleon III.). 3m Jyrübjabr 1848
DomXepart.9lb.önemünbungen unb 1849 von neuem
fleroäbjt, zahlte er \u ben fräuptern ber SDlebtbeit, bie
fid) au« ber Bereinigung aller frübern monarei .
feben Parteien ergab. SJäb. renb be« Slapoleonifdien
Staat«ftreid)« pon 1851 mirlte et mit bei ber gm
fammentunft auf bet i'fairie be« jeb^nten :'lrron=
biffement«, too bie Slbfepung be« $räftbenten au-:-
gefprod)en mürbe. Später bemühte er fid) eifrig um
bie $erf5t)nung ber beiben £inien be« bourbonifebeu
I fraufe«. @rft sillai 1863 trat er lieber al« si anbibat
i in ÜWatfeille auf unb »urbe §um Slbgeorbneten gc
I mäblt. Seit 1854 tear er SDlitglieb ber Äranjöfifdjen
; Sltabemie. ö. ftatb 29. Wov. 1868 auf feinem 2anb
I gute ju 2(ugerville (Soiret). 1875 nmrbe fein Stanb=
bilb cot bem 3ufti jpalafte in 4J)tarf eilte enthüllt. 9lad)
feinem Jobe erfebienen feine «Discours parlemeu-
Uires» (5 JBbe., s^ar. 1872—74) unb feine «Plai-
doyers« (4 5ßbe., ebb. 1875—78). — Sgl. Sifton, B.
et ses contemporains (v^ar. 1873); fiecanuet, B. : sa
Tie et ses ceuvres (ebb. 1893) ; i'aeombe, Vie de B.
(2 »be., ebb. 1894—95).
Verruf anal, f. »enp unb liber.
»öerfaba, Stabt, f. Seerfeba.
iBcrfaglteri (fpr. -faliebri, vom ital. beräaglio,
3iel), in Italien bie ScparffcbüBen. Sie mürben
1836 im farbin. f>«ere purd) ben ©eneral Slleran»
bro ^«ttero Deila SDlarmora in Stärle von 2 (Som»
pagnien,bie 1843 auf 1 Bataillon vermehrt mürben,
emdjtet. 1848 gab e« 2, 1850 3 Bataillone, 1852
bereit« 10 Bataillone. Sie erhielten einen au«ge>
mäblten Ihfatt unb ^eid)neten fid) balb bitreb ibre
Seiftungen au«. 9Rtt drtid)tung be« ß&nigtcicb*
Italien mürben bie SB. auf 7 Regimenter (ju 6
taillonen mit 4 Kompagnien) unb nad) bem Zx-
ganii'ationögcieite vorn 30. Sept. 1873, baä 1. 3an.
1874 in Söirlfamleit trat, auf 10 5Kegimenter ver
ftärlt. Seit bem Crganifation«ge)ep von 1882 be=
fteben 12 Regimenter (auf jebe« armeetorp* buret:
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828 93erfd)icf
idmittlid) einä ; basi 5. bat brei, ba* 6. unb 11. fein*)
a 3 ÜBatatUone ju je 4 ßompagnier. mit einer ,uio
bcnSftfirte (1898) oon 748 C)f frieren unb 14 820
ÜJlann mit 36 SMenftpferbcn unb einer Äriegeftärle
oon etwa 45000 Sölann. $ic 93. finb (Jlitetruppen ;
alle öauptleute finb beritten; bie ÜJcannfdjaft trägt
bunlelblaue , mit roten Auszeichnungen oerjierte
ttleibung unb breitfremptge ^iljbüte mit geberbufeb.
«erfdiief , Abart be* Sanber* (f. b.).
Herfen brücf. 1) ftrei* im preufe. 9leg.:93e$.
C*nabrfid, M 1059,«* qkm, (1895 ) 44681
(22179 männl., 22502 roeibl.) Q., 3 Stäbte, 102
Sanbgemeinben unb 2 @ut*bejirte. — 2) $farro»rf
mit Stift unb Ärri*ort be* flreife* 33., linf* an
ber öaafe, in ©ecftlanbfdjaft , an ber £inie Dlben-
bürg • D*nabrüd ber Olbenburg. Staat*babnen,
Sih be* 2anbrat*amte*, eine* AmtSgeridjtä (Canb-
gericbtD*nabrüd), bat (1900) 512 <*., barunter 128
(h>angelifd)e,$oft,£elegrapb,5ernfprecbeinricbtung,
Ärei$s$erein*fpartaffe,Oberförfterei; £>anbel mit
Jettüieb, Giern unb 93utter. 2)ie 53ebörben haben
ibten Si& in einem 1231 gestifteten Gifteraenfer:
nonnentlofter, roeldjcS 1782 in cm Stift für Jöcbter
oerbienter Staatsbeamter umgeroanbelt rourbe.
©eeferft (oon ber{ «93dr», unb serkr, «£emb»,
«Jell»), in ber norbifcben *Üiptbologie eine ®e=
ftalt, bie im Seelcnglauben rourjelt man meinte,
einige ÜJlenfcben befäfren bie ©igenfebaft, ibre Seelen
uoin Körper trennen unb al* 93dr einberroanbeln ju
tonnen. AI* f olcber befafi ber 2flenf cb mebr Äraft als
anbere. Später übertrug, man ben ".Kamen 33. auf
viWenfcbcn mit aufeergeroöbnlid?er Straft; ib/Te tobenbe
Äampfe*n>eife beifct 93erfer!errout.
©crfejio, 23ittorio, ital. Siebter unb ^ublijift,
geb. 1830 in flfcoeragno bei Guneo, »erfaßte, 11
alt, Serte ju Aufführungen, ftubierte feit 1845 in
Jurin bie webte, madjte 1848 ben ftelbjug gegen
tfterreieb mit unb mürbe für turje 3cit Abootat.
Seit 1852 roibmete er fiefe ber 3ournaliftit. Gr
fivünbete 1865 bie «Gazzetta Piemontese» , ber er
pdtcr bie bureb feine firititen bebeutenbe 9Bod>en=
fdirift «Gazzetta letteraria» beifügte. Gr ftarb
30. 3an. 1900 in Surin. 93. oeröffcntlicbte bie
Dramen «Pietro Micca» (1852) unb «Romolo»
(1853), fpdter «Una bolla di sapone» (SKail. 1871;
Abbrud oon Socella, 2pj. 1889; beutfeh in SRc- '
clam* «Uniüerfalbibliothe!»), «Un pugno incog-
nito» (1872) u. a.; ferner oicle Slooellen, JRomane .
u. bgl. Am bemcrtenSroerteften fmb oon le&tern: j
«II novelliere contemporaneo », «La famiglia»,
oL' amor di patria» unb «Corruttela» (beutfeb al*
«Korruption», 2 93be., SBien 1877), «II segreto
d'Adolfo», <>L' odio», «La carita del prossimo», «Ca-
vallieri», «GH angeli della terra» (beutfeb 2pj. 1884),
«Povcra Giovanna» (beutfeb ebb. 1883), «La Ven-
detta di Zoe», «L' altimo dei Caldiero» (Nuova An-
tologia, 1884), «Domenico Santorno», «Viperina»
11889), «L'onore paterno» (1890; beutfd> Gbemnifc
1895) u. a.; au^erbem ba$ trefflid?e @efa>ichtSn>erf I
«11 regno di Vittorio Emanuele Ii: trenfanni di I
viu italiana» (8 93be., lur. 1878—95), «Roma, la
capitale d'Italia» (SRail.1872; 2. SluSg. 1886— 88)
unb bie 93iographic «Alessandro Manzoni» (Jur.
1873). 6r fd?ricb aud: leben^mabre ^omdbien in
piemoitt. 2Runbart, barunter fein 9Jleifterroert «Le
disgrassie d' Monsu Travett», beutfdjal§ «93artho=
lomduS' Seiben» aufgeführt; ^ortfe&ung ift «Le
prosperita d' Monsu Travett». 93.8 «Note auto-
biografiche» in «II primo passo» (Jlor. 1882).
— 83crt
»Berfot (fpr. -feoh), ©rneft, franj. $bUofoph unb
^ublijift, aeb. 22. 3lug. 1816 }u Surgere«, mar
vebrer ber $bilo|"opbie in Sienne«, >Bari», 33orbeaur,
2)ijon unb 93erfaiUe«. 93eim Staatäftreidj be*
2. 2)ej. 1851 reidjte er feine Gntlaifung ein, 1859
mürbe er Mitarbeiter be£ «Journal des D^bats«,
1866 SJtitglieb be* ^nftitut«, 1871 2)irettor ber
Mormalfcbule. Sr ftarb 1. Rehr. 1880 ju %an*.
93. mar befonberä Scbriftfteller unb um baS franj.
Untmid}t«n)efen hod^oerbient. Seine befannteftrrr
Schriften finb: «Essai sur la providence» (1853;
2. Aufl. 1855), «Mesmer et le magn^tisme animal
(1853; 4. Aufl. 1879), «Etudes sur leXVUI'siecle'
(2 23be., 1855), «Litt^rature et morale» (1861),
«Essais de Philosophie et de morale» (2 33b*., 1864.1,
«Morale et politique» (1868), «Libre philosophie»
(1868), «Etudes et discours» (1879), «Qaestions
d'enseignement» (1880). — 93gl. Saferer, Un mora-
liste. Etudes et pens^es d'Ernest B. ($ar. 1882).
©ert (fpr. bdhr), ^aul, franj. öelebrtet unb
Witifer, fleb. 17. Oft. 1833 ju Aurerre, »urbe
2)oltor ber 2Jtcbijin (1863) unb ber tataftftta«
febaft (1866), audb Cicentiat ber JRedjte, 1867 ^Jro^
feffor an ber ftafultdt ju 33orbeaur, 1869 ber
ftologie an ber Sorbonne. ÜRacb bem 4. Sept 1870
rourbe er ©eneralfefretdr bet ©rdfettur be* Separt.
ponne unb im 3an. 1871 «Jirdfelt be* $cpart.9torb,
legte aber biefe* Amt nad? bem 9iüdtritt ®ambettae
nieber. 1874 trat er al* Abgeorbneter bc« 3)epart.
.' lenne in bie ftationaloerfammlung unb gehörte }u
ber @ruppe «Union r^pnblicaine». An allen 3kx
banblungen über ba« Untemd^töroefen eifrig be
teiligt, trat er namentlid} bei ber Beratung ber
fcrrpf$en ©efflie über \>ai SBoltefdmlroefen für
^aienunterrid)t, Schuljmang unb Unentgeltlichteit
bed Unterricht* ein unb mürbe im 9ioo. 1881
nifter be* öffentlichen Unterriebt* unb be* Äulru?
im SJlinifterium ®ambetta, mtt bem er 20. *ebr.
1882 jurüdtrat. Seitbem jeigteer [ich a(* eifrigen
33ertreter be* bemofratif eben unb antttleritalen ^rin=
eip*; fein Gntrourf einer Drganifation be* 6lemen=
tarunterricbtS, ber ben Unterricht in ben öffentlichen
Schulen au*f<hlicfslicb einem meltlichen^erfonal an=
oerrraut, mürbe im gebr. 1884 oon ber «ammer an=
genommen. 93ei ber 93eratung be* 5Hefrutierung^=
gefe^e* im April 1884 fprach ftch 93. im Sinne
ber bemorratifeben ©leichheit gegen bie 93efreiuna
ber SdjüleT ber 9cormalfcbule Dom 2Rilitdrbienft
au*. Sein Antrag (1885), bie bem Staate gehört;
gen 93ifchof*paldfte, ^riefterfeminare unb MoftfT:
gebdube ju oertaufen, mürbe abgelehnt. Anfang
1886 rourbe 93. jum franj. ©eneralrefibenten in
Xongting unb Annam ernannt, roo er wenig günftige
Erfolge erjielte unb mit ben 2JUlitärbefebl*babern
in 3»ift geriet. Gr ftarb 11. 3loo. 1886 in frxnoi
unb rourbe in feiner 3$aterftabt beerbigt. 93on feinen
Serien fmb heroorjuheben: «De la greffe animale»
(1863), «De la vitalite des tissus animaux» (1866),
«Revue des travaux d'anatomie et de Physiologie
publies en France pendant l'annee 1864» (1866),
«Notes d'anatomie et de Physiologie comparees»
(2 93be., 1867—70), «Recherches snr les mouve-
ments de la sensitive» (1867—70), «Lecons sur la
Physiologie comparSe de la respiration» (1869),
« La pression barom&rique. Recherches de Phy-
siologie expörimentale» (1877; oon ber Atabemie
gefrönt), «La morale des Jesuites» (1880), «Lecons,
discours et Conferences» (1880) u. a. — 9igl . 93eri Uon,
L'amvre scientifique de Paul B. fliar. 1887).
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Joert. — lötTttjeiot
829
v bei naturmijfcnfd?aftlid?en 93ejeid;nungen
Slbfürjung für Antonio SBertoIoni (f. b.).
©crtaflnoUt(fpr.-taniöUi),6arIo,ital. National»
6 feuern, geb. 1843 }u Heroine im £rientinifd)en, ftu«
bierte ju3nn«brud, mar 1870— 78 im ital.öanbel«*
minifterium tbdtig. äud) nad: bem übertritt in ba«
ÜJtinifterium be« Snnern (roo er jum Seltione--
dt?cf ber Abteilung für bie öffentlidieStd?crbeit auf=
rüdte) blieb et ben Stubien über bie lanbmirtfd>aft-
licben 33cTbältniffe Italien« treu, 3"f°l0« feiner
^adjfenntmffe berief ibn bie Regierung in mid>tige
JÜommiffionen, j. 33. in biejenige, bie auf bem Jnter=
nationalen Äongrefe in faxte (1878) bie .»irbcitv-
einftellungen ftubieren folltc. Gr ftarb 22. 3uli 18%
in (Jriefadp in Ädrnten. Seine fjauptfdjriftcn finb:
«La colonia parziaria» (ftlor. 1877), <<Le vicende
dell'agricoltura in Italia» (ebb. 1881), «L'economia
dell' agricoltura in Italia» (SRom 1886).
33crr<ini, 3lgoftino, rabifaler ital. qjolititer, geb.
19. Oft. 1812 m SRailanb, ftubierte üJcebijin ju
s$avia, mürbe 1848 »on ber promforifd>en sJlegie=
rung mit ber Ceitung be« öofpital« pon San ?lm=
brogio in ÜJiailanb betraut unb nabm als ^artci^
genofie ©aribalbi« am polit. Seben jener ßeit teil.
3)en <?elbjug 1859 madjte er al« erfter Ärjt bei ©arü
balbi« älpenjdgern mit, ermögliche bann beffen
ficil. 3ug burcb bie SJlittel, bie er ibm al« Scböpfer
ber oComitati di prowedimento» unb ber «Central-
faffe für Unteritü($ung@aribalbi$» wrfdjaffte. ffladb
Per Ginnabme Neapels burd) ©aribalbi mürbe er
beffen ©eneralietretdr unb fucbte ibn bauon abju;
balten, bie Tifteitur ;u ©unften Victor C manne! 3
nieberjulegen. Sin ben Unternebmunaen ©aribalbi«
von 1867 nabm 93. ebenfalls teil. $n ber Hammer,
roeld>ct 33. con 1860 bi« 1880 angebörte, .\ et ebnete
er ftet) al« Rubrer ber dufterften republitdnifd)en
Linien au«, mürbe aber fpdter gemdfiigter. Qx ftarb
30. «pril 1886 in Stom. Sücfentlidje 9]erbienfte bat
et fid) ermorben um bie «Gnquete übet bie länb:
lidben 3uftdnbe» unb bie Schaffung be« ©efe&budje«
füt bie ©efunbbeitöpflege in ben Sanbgemeinben.
Seine 33rofdsüre «IV Italia aspetta» (1878) fpridrt
bie örmartung au«, ba$ bie lÜtonarcbie allmdblid)
in fidj felbft juf ammenbreeben metbe. — 93gl. 3Jlario:
ilHbite ^effie, A. B. e i suoi tempi (2 33be., ^lor.
1888); Scritti e discorsi (bg. Pon Reifte, ebb. 1890).
Berth., bei joolog. tarnen Sbtürjung für
»tnolb Hbolf IBettbolb (geb. 1803, geft. 1861
al« ^rofefior ber *Bbpfiologie m ©öttingen).
Bertha, ber 154. ^lanetoib.
»erilja(altbeutfcb33ercbta,$erabta), Harne
einet getman. @öttm(f. 93ercbta) unb mebreret b«;
rübmten grauen be« SDlittelalter«:
1) 33., bie heilige, beren ©ebdebtni« bie tatb.
ftirtbe 4. 3uli feiert, mar bie Jocbter be« Sranfen*
tönig« 0 baribert pon ^aric-. Sie befebrte (nad)
560) ibren ©emabl Äömg etbclbert (f. b.) oon ftent
unb förberte babutd) bie SBetbteitung be« 6bnften=
tum« unter ben Ängelfacbfen.
2) 93. (aueb 33 e r t r a b a ) , £o<btet be* ©raf en 6ba*
ribert pon jaon, ©emablin ^iippind b. SU. unb
SDhttter Karl« b. ®r. 770 bemübte Tie fiä), ben
trieben jmifdicn ibren £ ebnen aufredet ju erpalten,
ber ibre Slbftammung pgl. feabn, 3abrbüd?er bee
^rdnlifcbcn meid?« (33erl. 1863). $n bem larolingi«
fd?en £agenlreife lebt fic fort in 93er fd?mel jung mit
ber ©öttin 93erd)ta ali «93. mit bem großen Aiitu- ■
(Berthe aa grand pied). — 93gl. 6imrod, 33. bie
Spinnerin fötantf. 1853); betf., feanbbud) bet beut»
fAen 2Rptbologie (6. Slufl., 33onn 1887) ; 9B. SWüller,
Wptbologie ber beutfd)en ^elbenfage (£>eilbr. 1886).
3) 93., in bet tarolingifaVn Sage eine &d>meftcr
Karl* b. ©r., bie Wutter diolanb*.
4) 33., Jocbter Slaxli b. ©r., in ted)tlofer 6be
bem Stngilbert (f. b.), einem ber Vertrauten ibre-;-
9}ater3, »etbunben unb SKuttet be3 ©efdjidjtfcbrei:
betg unb tapfern flriegerä sJUtbarb (f. b.). ©in
jmeiter Sobn piefe fearnib. 3)as 9]erbdltnid ber 93.
ju Slngilbcrt gab pielleicbt Snlap ju ber Sage pon
(fginbarb unb Gmma (f. (ünbarb).
5) 93., Jodjter bei ^erjog* 93urlbarb pon Sd?ma=
ben, ©emablin JRubolf« II., fiönigS pon Cber»
burgunb. «Rad) SRubolf« lobe (937) fübrte 93. bie
SHegentfcbaft füt ibren Sobn Äonrab, üermdbltc fid>
bann mit König £ugo pon Italien (f. b.). 3bre
lodjter Slbelbeib (f. b.) mürbe mit 6ugo3 Sobn
£otbar oerlobt. S£)iefe SDinge aaben Slnlab, ba&
Äönig Dtto I. in 93urgunb ^ub fafete ali S3ormunb
üon 93.« Sobne j?onrab unb fpdter in Italien alo
Befreier unb bann al« ©emabl bet Slbelbeib. —
33gl. 2B. ©iefebredjt, ©efdjicbte ber beutfdjen fiaifer-
jeit, 93b. 1 (5. »ufl., £pj. 1881).
Berthe (ftj., fpr. bdttt), Heiner Äragcn, 93efat»
am 2eibd>en eine« (jrauenflcibe«.
&tvtf)tau (fpr. -tob), @rnft, Drientalift unb
(?rcget, geb. 23. 9toP. 1812 ju Hamburg, ftubierte
feit 1832 in 93erlin unb ©Öttingen Ibcologte unb
befonber« Orient. Spradjen, rourbe 1836 inepetent
in ©öttingen, mo er fid) 1839 in ber pbilof. JSatultdt
babilitierte, 1842 aufeerorb. unb 1843 orb. «rofeff or
mürbe unb 17. iHai 1888 ftarb. 33. tjeröffentlicbte
«Sie fieben ©ruppen mofaifeber Ocfctje» (0ött.
1840), «3ur ©efebiebte ber 3*raeliten» (ebb. 1842)
unb für baä «Kur)gefa§te eregetifd>e £>anbbucb
)um Sllten ^eftament» (Seipug) bie «Kommentare
ju ben 93ü(bern Siebter unb Siutb» (1845; 2. Mufl.
1883), ju ben «Sprücben Salomo«»(1847; 2. Slufl.,
bearbeitet oon Homad, 1883), ben «93ücbcrn ber
(Sbronit» (1854 ; 2. »ufl. 1873), «6«ra, Kebcmia
unb eftber» (1862; ^»ufl.. bg. »on iHpffel, 1887);
aueb bef orgte er eine HuSgabe bet «Sprifdben ©ram-
matil» be« 33arbebrdu« (©ött. 1843).
©ettfaclot (fpr. bdrrt'lob), SHarceOin $ierre
(higene, franj. Sbemifcr, geb. 25. Dtt. 1827 ju
s^ari«, mürbe 1851 »ffiftent Sallarb« al« Prepara-
teur de chimie , 1860 "45tofeffor ber Gbemie an ber
ficole de pharmacie, 1865 ^rofeff or am College de
France unb *0litglieb be« ^nftitut«, 1876 ®eneral=
infpeltor be« böpetn Unterricbt«roefen« unb mürbe
1881 al« Icbcnäldnglicbe« Witglieb in ben Senat ge-
rodblt. 9iom 11.2)ej. 1886 bi* 30.3Wai 1887 mar er
Untetticbt«miniftet, com 1. 9Roo. 1895 bt*28.3)lcir,<
1896 «Dlinifter be« auswärtigen unb ift feit 1900
2Jtitglieb ber Mtabemie. 33. lieferte eine gtojje 3«bl
oon Unterfudningen, teil« rein cbem., teil« *em.
Pbpfil.^nbalt«. Qx jtellte bie Ibeorie ber mebratomi=
gen Ällobole auf; feine fpdtetn Arbeiten beneben fid>
auf bie Spntbefe organifdiet Korper , auf rechtem
©ebiete et babnbredjenb mirtte. §tmer bearbeitete
er ba« ©ebiet ber Grplofioftoffe unb lieferte bie
mefentlicbfte ©runblage ber $betmocbemie. Gx
febrieb: «Chimie organiqae, fondee sur la Syn-
these» (2 93be., 1860), «Le^ons sur les principe»
Sucres» (1862), «Le^ons sur les m&hodcs g6n6-
rales de Synthese» (1864), «Le^ons de chimie sur
l'isomörie» (1865), «Traite dtementaire de chimie
organique»(l872; 2.»ufl. mit Sungfleiicb, 2 93be.,
1881), «Sur la force de la poudre et des matteres
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830
©ertfjelSborf — Servier
explosives" (1872), «Verification de l'areometre
deBaum6»(1873), «Lasynthese chimique»(1875;
beutfd? £pj. 1877), «Essai de mecanique chi-
mique fondee sur la thermochimie« (2 93be., l'ar.
1879), «Les origines de l'alchimie» (ebb. 1885),
«La chimie au moyen age» (3 93be., ebb. 1893),
«Trait6 pratique de calorimetrie chimique» (ebb.
1893; beutfd» üon Siebert, Sp*. 1893), «Chaleur
unimalo» (2 93be., $ar. 1899).
8ertbel0borf. 1) 93. bei 93ranb, torf in ber
Amt«bauptmannfd)aft ^reiberg bei fddjf. Mrci:-
hauptmannfdjaft 2)re«ben, 5 km füblid) pon frei;
berg, an ber ^reiberger 2Rulbe, ber fiinie hoffen
,\reiberg=33tenenmüble unb bet Nebenlinie greiberg=
<>}rofjbartmann«borf ber Sädjf. Staat«babnen, bat
4 1900) 1831 meift euang. 6„ $oft, Jelegrapb,
icbmen--, öol»ftoffs unb SJappenfabril, tjlacb«bau,
■Öoljp anbei; in ber Näbe Silbergruben. — 2) 95. bei
&a midien, 2>otf in ber Amt«bauptmannfcpaft
Pöbeln ber fäcbf. flrei«bauptmannfcbaft fieipjig, an
ber fileinen Striegi«, bat (1900) 914 enang. 6. ;
SBollfpinnerei, 33leicben, Äunftgdrtnerei, jmei U)iüb:
len unb eine bebeutenbe ^lanellfabrif. 2)er 93ctrieb
ber 1550 entbedten Äoplengruben ift feit 30 fahren
eingeftcllt. 93., früber 8er<ptolbe«borfT, 93ertclbie=
borf ober 93ertil«borff genannt, mürbe 15. SWai 1376
mit ber @cricbt«bartcit in 3)orf unb Selb üon SKar!-
graf £>einrid) (mm Seelenheil femer ©emablin
Agne« ) bem Jtloftcr Altjelle üerlieben. — 3) 93. bei
-vjerrnbut, 2>orf in ber Amt«bauptmannfd?aft
*.'6bau ber fddjf. Ärei«bauptmannfd?aft 93au&cn
<Dberlauji&), 2 km im ND. üon &errnbut, an ber
Nebenlinie &errnbut*93ernftabt ber Säcbf. Staat««
feabnen, bat (1895) mit Neu*93ertbel«borf ju:
lammen 1849 6., barunter 40 Statboliten, ein üom
trafen 3tn«nborf erbautet grofee« Sdjlop, Spinn=
icfutlc unb Nettung«bau« für l'Idbd?cn; 93aumrooü\
Samaftroeberei , 6 (Serbereien , 3 SWabl- , 2 fiob:
mühten; 93. ift Sifc ber fcerrnputer 93rüber*Unität
<)". 93rübcrgemeine), bie Pon bier au« ibre Äolonien
unb ÜJliifionen regiert. — 4) 95. in S d) l e f i en , $orf
im Ärei« £>irfd?berg be« preufe. Weg.'JBej. Siegniti,
10 km im N3B. oon äirfdjberg, in 320 m i&dbe, im
tfemnifctbal, bat (1900) 834 (f., barunter 37 Äatbo*
lifcn, ^oftagentur, Jelegrapb, tönigl. 2>omäne;
litfetteiefeerci , aro|e flaltmafier: unb Naturbeil:
anftait (93efi&er 93erger) mit flurbau«, 95abe=, Wla\-
iagc-,beilgDmnaftiid>c Anftalt (1896: 220fiurgäfte).
ttcrtnclr, >5ricbr. Aug.,Sd>ulmann, gcb.5.S)ej.
1813 in @roferöbr«borf bei ftalfttij in Sacbfcn,
befudjtc ba« Seminar ju {jrtebrid?ftabt=35re8bcn,
rourbe 1833 dlementarleprer an ber mit bem Se=
minor üerbunbenen Ncalfdjule bafelbft, 1842 2)1
reltor ber l. 93ejirt«fcbule, 1844 jugletd) SWitglicb
ber Kommiffion für bie Anstellung«: unb 93eför
oerung«prüfungen ber fdebf. 93olt«fdmtlebrer, 1846
Sirettor ber erften 93üraerfd?ule unb 1874 bei ber
Ncoraanifation be« fddjf. Sdmlmefen« 93esir!*fdjul-
inipeltor in Sreäben, trat 1885 al$ Cbcrfcbulrat in
ben Nubeftanb unb ftarb 2G. 9lpril 1896 in Bresben.
95. mar a)titbegrünbcr be* faebf. i'cftalo^ioereinö,
beS fddjf. 2ebrerüereins> unb ber Allgemeinen 5)eut--
idjen Cebrcrüerfammlungen. Gr leitete bie auf ber
Nürnberger Seprcruerfammlung 1849 aegnlnbete
»Slllgemeine beutfebe iJebrerjeitung» b'xi 1874.
^m 9icrein mit anbern gab 93. bie «^ebenSbilber»,
ein meituerbreitete«, vielfad) aufgelegte« fiefebud)
(Ceipjig), «95iblifcbe @efd?idjten» in pei Sluägabcn
^mit unb obne 93ilber), ein gr&^ere« unb ein
Heine« «&aubbud) für Scbüler», Aufgaben jtim
Äopfs unb lafelredjnen, fpdtcr bie mit bem Namen
«vJ)lutterfprad)e» bejetdjneten ßefebüdjer, eine ^Jflaiv
|enlunbc unb au^erbem felbftdnbig mebrere £eit-
tdben für ben JRealunterrid)t (ßbemie, Naturlcbre,
@eoarapbie,@eograpbic in Silbern) berau«. — 9?gl.
Pfeiffer, Sic 93ollöfd)ule be* 19. 3abrb. (Nümb.
1872); griebr. Aug. 95. (2pj. 1900).
©crt&et(ipr.-teb),95ertranb, genannt (?lie, franj.
Nomanfdjriftfteller, aeb. 9. 3uni 1815 ju Simoge«,
lebte feit 1834 al« Sd^riftfteller in $ari«, n>o er
31. San. 1891 ftarb. Unter feinen jablrciaScn No?
manenfinb berporjupeben: «Le rdfractaire» (18411,
«Le nid de cicognes», eine 9Jerberrlid)ung ber
£>oben)olIern (1848), «Les Catacombes de Paris»
(1854), «Le gentilhomme Verrien) (1862), «Le bon
vieux temps» (1867), «Le sequestrt» (1869), «Ro-
mans prehistoriques» (1876); Don ben losten feien
genannt: «Le secret du düunant» (1888) unb «La
petite Chailloux» (1888). ÜJiit (joudjet unb 2)en^
nerp uerfafete er jroei toertlofc 2peaterftüde. — 9igL
bc OTirecourt, 6lie 93. (1857).
i^ertbier (fpr.-tteb), Aleranbre, fterjog t>cn
Neud)ätel unb Salangin, §ürft oon 9Bagram, franj.
ÜUarfdjaU, geb. 20. gebr. 1753 ju 93erfaille«, erhielt
frühzeitig uon feinem 93ater, ^ngenieurgeograpben
be« RriegSminifterium«, Anleitung für topogr. Ar
beiten unb trat nad? 93cfud? ber 9flilit4ratabcmie in
t,v> @enietorp«. Turd- feine Talente für topogr. Ar
beiten lenlte er bie Aufmerffamleit bc-> flönig« auf
Heb, ber ibm befonbere Aufträge jur Anfertigung oon
Marten erteilte. Auf SBunfd? be« ^rinjen Üambe«c
mürbe er in bellen Negiment Aragon« be t'orraine
nerfetjt, ba« burd) feine porjügliobe Stbulreiterei be=
rübmt mar. Xie bier erlangte Neitfertigleit unb
fein topogr. SBerftänbni« fmb »on großem Ginflu^
auf 93.8 fpdtere vauf babn gemefen. 93. ging 1 778
im ©eneralftab be« ©rafen Kod?ambeau nad? Am^
ri!a, jeiebnete fidj bort au«, tebrte al« Dberft jurüd
unb mürbe al« ®eneralftab«offijier in verfebiebenen
Stellungen permenbet. Nad?bem 95. beim Auebrucb
ber Revolution al« flommanbant ber Nationalgarb«
von 93erfaille« bureb ßntfcbloffenbeit unb S&nig*-
: reue fup b^rnorgetban, erbielt er ben SRang al«
93rigabegeneral unb fanb im ©eneralftabe t>erfcbie:
bener Horp« 93ermenbung; 1795 mürbe er al« £i=
üifion«general unb 6be| be« ©eneralftabe« jur
Armee nad> Italien gefd^idt unb trat, naobbem 93o:
naparte 1796 ben Oberbefehl bafelbft übernommen
unb ibn fcba&en gelernt hatte, ju biefem in cm r*er;
traute« greunbiä>aft«Derbältni«,melcbe« er is^abre
flug »u erhalten mufete. AI« fidj Napoleon 1797
nad) Naftatt begab, übemab,m 93. mieber ben Cber-
befebl, rüdte San. 1798 in pdpftl. ©ebiet ein unb
vertünbete bie Nepublil. 6r idien ftcb ber dgppt.
Grpebition an, tebrte mit 93onaparte jurüd unb
mürbe 1799 Äriegeminifter. 93. leiftete öorjüglid)
93ebeutenbe« al« ©eneralftab«d?ef unb belleibete, mit
(leinen Unterbrechungen, biefe Stellung in ben ^velb=
jügen bi« ju Napoleon« Abbantung 1814. Napoleon
ernannte $3. 1804 »um 3)larfcball, 1806 jum dürften
©on Neudjätel (93. unterfdjrieb üon ba ab nur
mit feinem 9}ornamcn)/ 1807 §um 93iceconn^
table be« Neid?«, »erheiratete ihn 1808 mit ber
^Srinjefe OJtarie Cliiabetb Amalie üon ^faljj3w«!
brüden=93irlcnfelb unb madjte ibn 1809 »um dürften
oon9Bagram. 93eim erften Sturj Napoleon« fdblofe
ficb 93. ben 93ourbonen an, verlor Neud?atel, blieb
aber iDtarfcball unb ^Jatr. 3)ie ibm Pon ©Iba gemacb«
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SBertfnertt -
ten Grröffnunßen Napoleons beantwortete er Weber,
nod? madbte er Submiß XVIII. baoon ftngeiae, wo-
burd) er beiben Parteien wrbfidjtiß würbe. Gr ßinß,
burd? bic Greißniffe Don 1815 in ßeiftiße 9Jer=
wirrunß ßcbrad?t, ju feinem Sd?wießen>ater nad?
ÜJamberß, mofclbft er fid? Dom93alfon be« Sd?lofie«,
all ruf), jruppen Dorbeijoßen, 1.3""» 1815 berab*
ftürjte unb tötete. 93. bat jmeiSBerle »erfaßt: «Re-
lation des campagnes du general Bonaparte en
Egypte et en Syrie» (<£ar. 1800) unb bie unter
S)iapoleon« Ginflufc entftanbene «Relation de la
bataille de Marengo» (ebb. 1806). 1827 erfdjienen
ju ^JoriflS feine «M6moires» (2 93bc).
93on feinen 93rübern würbe G<far, ßeb. 1765,
180293rißabeßenerai, 1811 2)imfion«ßencral, fpdter
©ouoerneur oon Jabaßo unb bann von (£orfica.
Gr ftarb 1819. Gin anberer 93ruber, 93ictor fieo*
polb, ßeb. 12. 2Rai 1770, würbe 1785 Dffijier,
1795 ©eneralabjutant, 1799 Gbef be« ©eneraljtab«
unb ©rißabeßeneral, 1805 Swift on«ßeneral; er
jeidjnete fid? bei Slujterlib unb iJübed au« unb ftarb
21. SDlärj 1807 in $art«.
Napoleon Slleranber, Sobn be« 5Jlarfd?alI«,
ftürft »on SBaßram, ßeb. 11. Sept. 1810, würbe
1852 Senator, war eifrißcr Slnbätißer 9iap otcon« III.
unb ftarb 10. gebr. 1887 in $ari«. 3bm folßte al«
<yürft r>on SBaßram fein Sobn Slleranber, ßeb.
24. m&xi 1836.
*öc r rf? t c ur (nacb bem franj. SDlineraloßen ^ierre
23ertbier) ober Gifenantimonalanj, ein bun*
fei ftablaraue«, oft bunt angelaufene« metaüifcr)ed
SDlineraf, ba« jtenßeliße unb faferiße Slßßreaate r>on
unbetannter Krpftallform bilbet unb d?etmfd? eine
^erbinbunß von Sd?mefeleifen mit Sd?roefelanti=
mon, wie e« fdjeint nad? »erfd?iebenen 93erbältniffen,
ift; e« finbet fid? )u 93räun«borf bei ftreiberß unb
in ber Sluoerßne, wo e« jur ©ewinnuna non Stn*
timon benufct wirb. [Karmeliter.
43crrbo(b, Stifter be« Karmeliterorben«, f.
33 c r t b o 1 b , ©raf oon ©enneberß, Kurf Arft t?on
SDiain», ßeb. 1442, trat al* jüngerer Sobn (ber
SRömbilber Sinie) feine« ©efd?led?t« in ben ßeiftlicben
•Staub, erhielt früb ba« 5)ed?anat be« SDtainjcr Ka*
pitel« unb ba« M a n oni l a t im Kölner unb Straf- burßer
Kapitel unb würbe 1484 Grjbifd?of oon 2Rainj. Sein
Streben ßinß nidjt auf Grweiterunß feine« ©ebiete«,
fonbem auf Sid?erunß beschrieben«. Unnacbftdjtltd?
waltete er be« SRed?t«, bielt ben Klent« unb bie Klö=
fter in 3ud)t, fd?fifcte bie Söifienfcbaft, obne jebod? t?on
ber bumaniftifdjen 93eweaunß ber 3ett ftärfer be-
rübrt ju werben, unb befahl (i486), bafe beutfd?e
überfe&unßen lat., ßried?. u. f. w. Serie in feiner
Siöcefe nur mit 93iUißunß ber oon ibm einßefe&ten
(Senforen ßebrudt mürben. 2>abci trat er aber ben
Vdpftl. Slnma&unßen unb ber Sluöbcutunß ber
beutfdjen Kird?e burd? SRom frdftiß entßeßen unb
boffte üon itapft $tufl III. eine SReform, entwarf
aueb 33orfd?läae für bicfelbc, bie aber erßebnioloä
blieben, ba $iu« III. balb nad? feiner flrßnunß
ftarb. 93. war e« aud?, ber bauptfäcblid) bie 9Babl
Warimilian« jum beutfd)cn H5nia burcbfeljte unb,
naebbem er bereit« bem Sd?wäbifd)en 93unbe beiße*
treten war, burd? feine unermflblicbe ^bdtißleit auf
bem SReid?«taß ju 2öorm« 1495 unb ben folßenben
2aßen (ju Öinbau u. a.) bie Anfange ju einer 9teu=
orbnunß ber 5Reia)«»erfaffunß (emiaer fianbfrieben,
5Reid)«fammeTßerid)t, ber ßemeine^fenniß) bureb?
fe&te, mobureb er freilid) ernftlicb mit bem Äaifer
jerfiel. 3" feinen ^offnunßen ßetäufd?t ftarb 93.
- Scrt^oact 831
21. $ej. 1504. — 93ßl. 9lanle, 3)eutfd?e ©efdjiAte im
Zeitalter ber Deformation, 93b. 1 (6. 2Iufl.,£pj. 1880) ;
3- 93. SBederle, De Bertlaoldi Hennebergensis ar-
chiepiscopi Moguntini et regni Gcrmanici archi-
cancellarii studiia politicis (fünfter 1868); SR.
Ulmann, Äaifer SRarimilian 1. (Stuttß. 1884).
(Bertboib oon SReßenäburß, ber ßewaltißfte
beutf*e 9Joll«rebner be« SDlittelalter«, ßeb. um 1220
mabrfcbemlicb ju SReßen«burß, Würbe im bortißen
^ranji«fanerllofter unter bem bcrübmten S)awib non
3lußsluirß ßebilbet, joß, fdion al« SHebner befannt,
feit 1250 als 93eid)ts unb Sittenprebißer burdj Süb*
beutfdjlanb, bie Sd>wet}, 1261—62 nad) Cfterrcid),
^öbmen, SJHdbren bi« Unßam. 3ulc^t wirlte er in
9)apern unb ftarb 13. $ej. 1272 ju SReaenSbura, in
beffen 2>omfcbat$fammer ein loftbarer Sdjrein feine
©ebeine umfcblie^t. ^vJa br aib ficb »ruber bie beutf (be
"Jkebißt enß an lat. .ftomilien oelebnt batte, wufite
Üe 93., burd) ba« ÜRufter fran j. Ran jelrebner ßef cbult,
in ßenialerUnmtttelbarfeit ju banbbaben unb bamit
ber ©etftlidjfeit eine mädjtiße Saffe ju fdjmieben.
■iBon feinen ßrfolßen ßiebt e« wunberbare geußniffe;
am liebften prebißte er nor Xaufenben im freien, (h
befaB ßewaltiße bemaßoaifd^eKraft.ßlübenbeSeiben:
idjaft, leben«oolle Serbpett, wabrbaft poet. 93ilber=
reidjtum ber Spradje. 3ebod? ift er fanatifd) llerifal,
unßebilbet unb baber Doli >>af> ßeaen 93i(buna unb
Kunft, oberflfid?lid) unb mafjlo«. 93efte 8lu«ßabe feu
ner in oielen^anbfcbriften erbaltenen beutf*en$re=
bißten t>on Pfeiffer unbStrobl (2 93be., SBien 1862
—80); neubodjbeutfd? fdjrieb fte ©öbel um (3. Stuft.,
i)leßen«b. 1873; «jeitßemä^ bearbeitet» 1884); eine
3lnjabl lateinifdjer ßaben 3alob (5Rcßen«b. 1880)
unb 66hl (ÜJlünd?. 1882) berau«. — 93ßl. Strom=
beraer, 93. ö. SR. (®ütcr«lob 1877); Unfel, 93. ». SR.
(Köln 1882); Sd>önbad?, Über etne ©rajer ^anb?
fajrift lat.^beutfdjcr ^rebißten (@raj 1890).
©crtbolba, ber 420. $lanetoib.
«Bcrttiolbei Z. Crbcn, bab. 93erbienftorbeu,
24. Slpril 1877 ßeftiftet al« b obere Klaffe be« bab.
Drben« oom 3dbrinßer Cöwen (f. fiöwenorben), feit
9. Sept. 1896 felbftänbißer Drben in oier Jtfafien.
©ertbottet (fpr.-leb), Glaube 2oui«, ©raf t?on,
franj. Gbemüer, ßeb. 9. 9ton. 1748 ju % alloire« in Sa=
oopen, ftubierte in Surin unb ßinß 1772 nad? $ari«,
wo er 1780 ORitßlieb ber Slfabemie ber 2Dif|'enfd)aften
unb 1794 ^ßrofeffor an ber SRormaljdjule würbe.
Gr erbielt 1796 ben SSufttaß, in Stalten bie 2)enl=
mdler au«3ttwäblcn/ bie nad) frrantreid? ßefdjafft
werben follten; bann folßte er 93onaparte nad?
üßppten, mit bem er 1799 jurüdlebrte. IRad? bem
18. 93rumaire warb er SDlitßlieb be« erbalrunß«*
enat«, bann ©raf unb ©rofeoffijier ber 6bren=
eßion. Surd? ben äaifer erbielt er 1804 bie Sena*
torie oon Slftontpellier. Sxoäbem ftimmte er 1814
für bie Slbfebunß 9tapoleon«. Subwiß XVm. er=
nannte ibn jum ^Jair. Gr ftarb ju Slrcueil bei
sJktri« 6. ^od. 1822. Unter ben Grfinbunßen unb
neuen 9jerfabrunß«arten, bie man ibm tterbantt,
ftnb bie wid?tißften ba« SÜu«(oblen ber ©efdfee jur
ilufbewabnina be« SBaffer« auf Sd?iffen, ba« Slp;
pretieren be« Veinenjeuß« u. f. w., oorjüßlid? aber
ba« 93leid?en t?on ^flanjenft offen burd? Gblor, ba«
feit 1786 in granlreid? im ©ro&en mit Grfolß an*
ßewenbet würbe. Sein wiffenf*aftlid?e« Sauproer*
bienft ließt aber in feinen <vorfd>unßen jur Slffini*
tdt«lcbre, namentlid? im 9iad?mci« ber d?em. SIRafie n«
wirtunßen. Sein biefeSRicbtunß betreffenbe« i>a upt*
Werf ift fein «Essai de statique chimique» (293bc,
!
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832
Bertholletia — SBertin (gamilie)
$ar. 1803; beutfcb mit Grlduterungen oon ftifcber,
©erL 1811). Gin »efentlicbcr Teil feiner Slnftcbten,
bafe jmet Glemente, bie ftä) in meutern ©erbdltniffen
oerbinben, bieg in unenblidj pielen, nur jnrifcben je*
roiffe (Srenjen eingefcbloffenen SDtengenperbältniffen
tbun lönnen, unb Untere pon ben aufeinanber wir»
fenben (bem. Waffen abbänden, ift fdjon burcb feinen
.^ettgenoffen ^rouft (f . b.) rmberlegt morben, ohne bafe
jeboeb bamit her micbttgfte Seil feiner Vohren über
bie SRaffenmirfungen auf bie lauer befeitigt roorben
märe. ®rofeen Stnteil hatte er autb an ber ftefotma»
tion bet djem. 9tomentlatur unb fietauSgabe ber
«Methode de nomenclature chimique» (^ar. 1787).
T)aS von ihm erfunbene Änallfilber bat ben tarnen
©ertbolletS Änallpufoer erhalten. (S. auch ©erthob
letS Scbiefepulper.)
Bertholletia H. B. K., ^flanjenaattuno, auS
ber Familie ber SWurtaceen (f. b.), auS nur einer
im tropifeben 'ümerifa einbeimifeben 3lrt, B. excelsa
H. B. K.. beftebenb. 2)ieS ift ein prächtiger, bis
30 m $6pe erreiebenber, immergrüner ©aum mit
grofeen, teberartigen ©Idttern, grofeen, weisen ©lü
ten unb Äapfeln pon ÜRenf cbentopf ßtöfee , melcbe
jablretd^e grofee 6amen mit olreicbem, manbelartig
jebmedenbem Äern entbalten. 2)iefe fog. ©ara =
nüffe ober ameritanifch en Slüffc »erben in
Sübamerita als Nahrungsmittel foroie »ur CI=
beteitung benufct. Tic B. iräd^ft namentlich in ben
Urträlbern beS DrinocogebieteS unb ©raftlienS.
«crttjoUciS Stnaüpulöcr, f. Änallfilber.
ttcrtgodetö gctucftpulücr, muriatifcbeS
$ulpet, ein 1786 pon ©ertbollct bergeftellte*
icbroarjcS Scbiefepuloer, bei bem ber Salpeter burcb
cblorfaureS Valium er] cht ift; ift febr empfinblicb
gegen Reibung, Stofe u. f. habet gefährlich bei
ber Aufbewahrung unb beim Transport; als Treib-
mittel unanroenbbar.
«ertpoub (jpr. -ruh), Stabt, f. ©urgborf.
ftrrtboub (|pr. -ruh), fterb., ^arifer Uhrmacher,
geborener Scbroeijer (1727—1807). ©erfaffer jabl=
rei d?er S ebriften über bie Ubrmadjerfunft. 6ein s)leffe
CouiS ©., gleichfalls Uhrmacher (1759—1813), bat
bie Gbronometerbemmung »efentlicb Perbeffert.
• ©ertboub (fpr. -tub),6enri,franj.Scbriftfteller,
geb. 19. $an. 1804 ju ßambrat, mar Mitarbeiter an
oerfdjiebenen Journalen in ©ariS, mo er 26. ÜHärj
1891 ftarb. ©eifall fanben feine populären natur-
röiffenfcbaftlicben SlufiätK, bie er unter bem Warnen
Samfür bie«Patrie»fcbriebunb fpfiter als «Fautai-
sies scientifiques» (4 Serien, 1861) unb «Petites
chroniques de la science» (10 ©be., 1867—71) v>ex
öffentliche. 2lufeer Montanen unb gefcbicbtlidien %x
betten («Chroniques et traditions surnaturelles de
la Flandre», 3 ©be., 1831—34) Perfafete ©. auch
anjiebenbe ?W«nbfcbriften btftor. unb naturroiffen:
f d?af tlicben ^npaltS : «La France historique, indus-
trielle et pittoresqueo (3 Söbe., 1835—37), «His-
toires pour les petits et pour les grands enfante»
(1863), «Le monde des insectes» (186-1), «L'esprit
des oiseaux» (1866), «Les hötes du logis» (1867) u.a.
©ertt,55omenico,ital.SchriftftelleTunb^olitifeT,
geb. 17. 3)ej. 1820 ju (Sumiana (^roninj Jurin),
rourbe 1849 ^rofejfor ber (Stbil ju Turin, mar 1870
— 77 ^rofeffor ber ^bilofopbie ju 9lom. 3" ber
Äammer, beten OTitglieb er feit 1849, aufeer 1857
—60, war, gehörte er bis 1880 bem rechten, bann
bem linlen Gentrum an. 3m SWinifterium 2a Wlat
mora übernahm er 1866 ben Unterricht unb behielt
ihn unter JRicafoli 1867; 9Jlai 1881 bis 3JMrj 1884
roar er .öanbelSminifter unb trat als folebet für
fociale ®efettgebung ein. Qx ftarb 21. SCpril 1897
in ':>{ c m. Stufet lahlteichen pclbagog. unb polit. Sut
fdBen ocröffcntlichte et Schriften über ^Jico bella
Ülliranbola, ©iorbano ^Bruno (Turin 1868), Äoper
niluS OJtom 1876), ©alilet (2. »ufl., ebb. 1878),
6ef.»lficri (ebb. 1877), ©.»albeS (ebb. 1878), ßefarc
Gremonino (ebb. 1878), Tommafo (i-ampaneUa
(ebb. 1878). (St gab femet «II coute di Caroar
aTante il 1848» (ebb. 1887) unb «Diario inedito
con note autohiografiche di Cavour» hetauS unt
begrünbete mehrere 3<ttungen («Rivista italiana«,
«LeAlpi» unb «L'lstitutore»). 1892 erfd?ienen
in Turin feine aScritti vart» (2 33be.).
©etttUoiiofle, ©ertiDottfiifreiii, f. ©b. 17.
SBcrrin (fpr. -tdng), franj. gamilic, auS öct
namentlich )toei 99rüber als ^Begrünber unb (riain
tümer beS «Journal des D6bats» (f. b.) betannt ttnh.
2)er iüngere, fiouiS5rancoiSiB.be3Jaur, geb.
1771 »u Ataris, B. le Süperbe genannt, toar SBantir.
unterftü^te ben ©ruber bei Verausgabe ber : u - ■
unb erhielt, wie alle ÜRitglieberfeiner ^amilte, unter
ber ^ulimonarcbie 01 nc v^Ut. Atolle, tnbem er }irm
©efanbten im öaag unb nach fetner 9tüct(ebr 1832
jum $air ernannt mürbe. (Sr ftarb 23. Xpril 1812.
Sein älterer ©ruber, ebenfalls SouiSÄtancoi«,
geb. 14. $ej. 1766 »u $ariS, hie| jum Unterfcbifrc
B. alne. Urfprünglich für ben geiftlicben Stanb br
ftimmt, mdblte er tnfolge ber Sfepolutton bie ?our
naliftcnlaufbabn unb erroarb 1800 mit feinem ©nr
ber oon bem S rüder ©aubouin baS feit 1789 br
ftehenbe «Journal des D^bats et des Decrets», ba?
unter ihm als Journal des Debats politiques et
litte^raires» herauStam unb gu ben mentgen ©Idttern
gebfirte, bie na* bem 18. ©rumaire befteben blieben.
Seine ropaliftifebe Tenben) erregte baS SRi^fallen
ber Staatsgewalt, unb als Siapoleon ftch jum Äai=
fer frönen liefe, tnufete baS Journal, um f ortbefteben
ju tonnen, ftch )um «Journal de TEmpire» um-
taufen unb jum @cbo beS ofnjiellen «Moniteur»
hergeben. 1814 liefe ©. ben erften Titel aufleben
unb febrieb für bie ropaliftifd?e Sache, loeSbalb
rodbrenb ber fmnbert Tage fein ©latt an einen
millfdbrigen ^ournaliften oerfAenft »urbe. Unter
ber 9(eftaurarion hatten bie StaatSoerroaltungen
an ben «Debats» eine Stütze, bis (.v l\itcaubna:i: ■
übertritt jur Cppofttion ©. unb fein ©latt in bieje
hineinjog. Nachher »irfte er ju ®unften ber mafc
Pollen ©ermaltung SülartignacS , fchlofe ftd> aber,
als biefer jurüdtrat, Pon neuem ber Cppofttion an
unb polemifierte gegen baS leite SWinifterium ber
alten 3)tonarcbie. 3lls bie ^eoolution geftegt hatte,
ftcllte er ftch mit ber Stacht feines Journals auf bie
Seite ber neuen 2)pnaftie unb letftete ihr treuen
©eiftanb, obroobl er eine gewiffe Unabhdngigteit
bewahrte. Cr ftarb 13. Sept. 1841.
Sein jüngfter Sohn, SoutS üJlarie Sltmanb
©., geb. 22. 3lug. 1801 ^u $ariS, übernahm nach
bem Tobe beS ©aterS bte Cettung beS Journal*.
6r wrftanb eS, in bie Slebattion beS ©latteS jene
Einheit ju bringen, bie roefentlid) unu (hfolge ber
«Debats» beitrug. Gr ftarb 12. 3an. 1854.
Gbouarb ^ran^oiS ©., geb. 1797 jutymS,
ber jroeite Sohn beS dltern ©., leitete nach bem
Tobe feineS ©ruberS Slrmanb ©. baS «Journal des
Debats» mit ftcherm ©lid unb grofeer ©efcbidlicblcit.
Urfprünglicb SanbfdjaftSmaler in alabemifcber iRa-
nier, hotte er Italien, Sicilien, ©riecbenlanb^ Älein-
afun, ilgppten bereift unb eine 9Jienge Stubien
Oooq
Sertin (Slntoine)
— Serton (£enri SKonton)
833
mitgebracbt. Seine 3eid}nungen, befonber* bie mit
ÜRcifetoble, fmb burdbweg gut, leine ©cmdlbe oerfcblt.
Gr ftarb 13. Sept. 1871 ju %ani.
Die Sdjwefter ber beiben trüber, Souife 2t n*
ge'lique 33., flomponiftin unb Didjterin, geb.
15. 3an. 1805 in 2e* 9t odje* bei 33icDre, geft. 26. Slprit
1877 ju "Bari*, lieferte 1827 bem ib'oter ^epbeau
bie Heine tomifd)e Cper «Le loup-garou» , bie mit
33eifatl aufgenommen würbe, eine jweite Cper,
«Fausto» (1831), war nid)t obne Originalität. 3bre
«Esmeralda» (Jert Don 33. fmgo) fanb 1836 in ber
franj. ©rofien Cper eine füblc 2lufnabme. Gin 33anb
©ebid?tc, «Les Glanes» (1842), würbe Don ber Sran=
jöfifdjen 2ltabcmie getr&nt.
©errin (fpr. -tdng), 2lntoine, franj. Didner, geb.
10. Dtt. 1752 auf ber $nfel S3ourbon,mar (al* Sd)üfc=
ling oon 9Jlarie Sntoinette unb be* ©rafen Don
2lrtoi*) Kapitän ber flaDallcrie unb « (5 bamlier be
Saint-Öoui*». SBie fein ffreunb ^arnp (f. b.) trat
33. al* $oet in bie ftufeftapfen Gbaulieu*. 2118
Sänger «be* SDein*, ber #reube unb ber Siebe», Don
ben lat. Glegitern beeinflußt, aber in feinen eleganten
Herfen im Sanne be* Älafiici*mu*, würbe 33. ein
Siebling feine* 3eitalter*, ba* ibm ben 9tamen be*
franj. $roperj gab. Gr fdbrieb im ©efebmad 6ba=
pelle* eine «Voyage de Bourgogne» (1777) unb bie
2iebe*epifteln unb Glegien «Les amours» (2onb.
1780). Gnbe 1789 reifte 33. nad) San Domingo,
wo er wenige Jage nad) feiner 93ermäbtung mit einer
jungcnÄreolin 24. ^uni 1 790 ftarb. Seine «CEuvres»
erfdjienen 1785, 1824 u. ö.; befte2tu*gabeal* «Poe-
sies et oeuvres diverses» Don 2lffe f$ar. 1879).
iBcrtin (fpr. -tdng), Nicola*, franj. ÜJtaler, geb.
1667 in $ari*, geft. bafelbft 11. 2tpril 1736, erhielt
feine erfte tünftlerijdje 2lu*bilbung Don feinem 33ru=
ber, bem &ofbilbbauer Subwig* XIV., trat bann in
ba* 21telier Don^louDenet unb33oulognc. 33ereit* mit
18 ^abren gewann er ben großen sBrei* mit bem
©cmälbe: 33au ber Slrdjc 9loab*. Darauf üerweilte
er via oabre Stubien balber in 9iom, begab fid)
nad) ihjon, wo er für Äunftliebbaber tbätig war, unb
febrte 1689 nad) *Bari* jurüd. 1703 würbe er 9JUt--
glieb ber 2ltabemie mit ber Befreiung be* ^rome=
tbeu* burd) öeratle* (im tfouore). ferner fmb ju
nennen: 3ofepb unb ba* Söeib be* sBotipbar, -U:
fanna im 33abe (beibe im Dtufeum ju 2lmfterbam).
Stoffe au* Lafontaine* Säbeln fmb: Die Giebel unb
ber Hürbi*, Der 33är unb ber ©ärtner (beibe in ber
D rcebener ©alerie). 2lujjerbem fd)uf er noeb eine
Slnjabl ©cmdlbe für franj. tfuftfdjloffer unb für
mehrere Hirdjen.
itfcrtiiw.ui, Garlo, al* Garlino betannter
ital. Sdjaufpieler, geb. 12. Dej. 1710 ju £urin,
würbe wie fein 33ater Solbat unb lebte bann oom
Sedjts unb Sanjunterridjt. Später trat er in 33o*
logna al* 2lrlecd)ino auf unb jeigte ftd) in biefer
Gbarafterma*te, für bie er äufjerft begabt war, aueb
auf anbern ital. 33übnen. Seit 1741 am itaL Jtjeater
ju sBari*, ftarb er bafelbft 7. Sept. 1783. 33. war
ein anertannt berDorragenber Äomiter, berübmt al*
Stimmung*=3mproDifator. Gr vovfafete unter am
berm bie Äomöbie «Les metamorphoses d'Arle-
quin» (^ar. 1763); unedjt ift ber ©ricfmedjfel «Cle-
ment XIV ä Carlo B.», bg. Don ßatoudje (ebb. 1827).
fttorttti, ©iufeppe, ital. sJ)Jaler, geb. 1825 ju
SJlailanb, ftubierte auf ber bortigen ftunftafabemie
unb ftellte bereit* mit 20 ^abren fein ©emälbe:
Dante unb ^rater &ilariu*, au*, ba* ihn bereit*
al* tücbtigen ßünftler jeigte. 1860 würbe er jum
ero^au«' «enöfrfaHon»»fifiiton. U. «ufL S.a. IL
^rofeffor ber SRalerei an ber 21tabemie ber febönen
fünfte ju aJlailanb ernannt. Slujjer bem Silbe:
SLorauato Daffo wirb bem öerjog oon Serrara dot^
geftellt (tönigl. ^Jalaft in Surin), ben ©cmälben
Solta, ©alilei, Golumbu*, bargeftellt in ben dtaxab
teriftifdjften ©lomenten ibre* Cebcn*, malte er mcb*
rere 2lltarblfitter, wie: Die 3iertünbigung Ataxia,
für bie fiird?e ju Salmarana, unb Die SHfion be*
beil. ^ranci*cu* oon Slififi, für Sta. 93abila in #
SRailanb; ferner für bie $arod>ialtir<be Don %a*
lermo ben Xot> be* beil. ^[ofepb. 93efonber* %ü<hs
tige* leiftete er aud> in ber ^rc*tomalerci; be:
merten*wert fmb bie 5"*ten in ber grieeb. Äirdje
ju trieft. 93. ftarb al* Direttor ber ©emdlbegaleric
ber 33rera ju Wailanb 24. sJtoD. 1898.
©crtinot(fpr.-nob),@uftaDe,franj.Hupfcrftecbcr,
geb. 23.3uni 1822 ju SouDier*, Scbüler Don DroW
ling unb Hiartinct, feit 1878 DUM lieb ber Variier
2Üabemie, geft. 19. 2(pril 1888. Gr fta* in forgfäU
tiger Sedmtt i'efueur* Äreujtragung (1869) ; ferner
nad) Gbampaigne (Gbriitu* am Äreuj), Staffael (La
belle jardiniere, 1875), lijian (Die $ilgcr Don
Gmmau*), 21. Dan Dp<f (Vierge au donataire), im
Souore. rJKainj, f. 33ertbolb.
43ertolb, ©raf Don äenneberg, Äurfürft Don
^crtolbo bi ©toDanni (fpr. bfcbowdnni). flo*
rentin. 33ilbbauer, geft. 1491, fübrte nad) bem Dobe
feine* SWeifter* Donatcllo bie SHelief* ber Äanjeln
ju San Sorenjo in ^lorenj au*. Später warb er
Sorfteber ber Don Corenjo be ÜRebici in feinem ©ars
ten eingeriebteten Slfabemie. Dort arbeitete unter
feinen isd)ülern eine 3eit lang aud) sJ)ti(belangclo.
Gr fd)uf unter anberm 1485 jwei Hinbcrftatuen au*
6olj für ben Dom ju Alorenj unb mobellierte eine
©ruppc : 93ellcrophon unb v^egafu*. — Sgl.Semrau,
Donatcllo* flanjeln in San fiorenjo (33re*l. 1891).
Hertel c HVxtxic, Gttore, ital. Krieg*minifter,
geb. 17. Dej. 1827 ju ©enua, würbe nad) bem
ftelbjug 1848/49 Don Sa SJtarmora al* öaupt*
mann in ben ©eneralftab berufen, jeiebnete ftd) tm
Scrimtriege (1855), im ^elbjuge oon 1859 unb al*
©eneralfehretär ^anti* in bem Don 1860 au*,
Derfab im Kriege Don 1866 bie ©eneralintcnbanj
be* öeere* mit Umfid)t unb geb&rte feit 1867 ber
Hammer an. Ott. 1867 würbe erirrieg*mintfter,Der:
befferte ba* burd) übermäßige Sparfamteit jurüd>
getommene öeerwefen, trat aber mit Üflenabrea
(Dej. 1869) jurüd. 3um ©eneralleutnant 1871 bv
förbert, leitete er 1874 — 80 ben ©rofeen ©eneral^
ftab. Stpril 1887 bi* Sebr. 1891 war er wieber
Krieg*minifter. Gr ftarb 13. 91oo. 1892 in Jurin.
c r t o 1 o rt i , 2lntonio, itaUöotaniter, geb.ll .^ebr.
1775 su Sarjana in fiigurien, ftubierte ju $aoia
3)tebijm unb Sotanif, ließ fid) bann al* pralti)'d)er
2lrjt m feiner Satcrftabt nieber, würbe 1811 %xo-.
feff or ber 9Iaturwiffenfd)aften am laiferL Spceum ju
©enua unb 1816 an ber Unioerfität ju Bologna,
wo er 17. 2lpril 1869 ftarb. 33.* ^auptwert ift
bie «Flora Italica» (1033be., S3ologna 1833—54),
weldjer ftd) eine «Flora Italica crvptogama» (33b. 1
u. 2, ebb. 1858—62) anfd)ließt. nufserbem fmb bie
«Amoenitates Italicae» (ebb. 1819), «Praelectiones
rei herbariae» (ebb. 1827), bie «Miscellanea bota-
nica» (2421e., ebb. 1842—63) unb bie «Piante nuove
asiatiche« (ebb. 1864 — 65) ju nennen.
Nerton (fpr. -tong), öenri SDiontan, franj. Horn--
ponift, geb. 17. Sept 1767 ju ''Bari*, Sobn $ierr e
Montan 33.* (geb. 1727, geft. 14. ÜJtai 1780, ber
al* Dirigent ber ©rofeen Cpcr fid) aufjerorbentlid)
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Serton (3can JBoptifte, ©aron) — ©ertranb (SameS)
a i! v ; ei db uet e unb namentlidb um ©lud* 2Berfe grofee
23eTbienfte erwarb). f>enri 93. betleibete oerfebiebene
Stellungen al* 93übnenbirigent unb n>at julettt s]ko*
feffor am flonferoatorium. Gr ftarb 22. Slpril 1844
»u ^Jari*. %üx ba* ftonferoatorium f ebrieb et einen
febt belannten «Traitä d'harmonie suivi d'un dic-
tioonaire des aecords» (4 93be., Innr. 1815). Much,
am «Dictionnaire de rAcademie» unb an ber «En-
cyclopedie moderne» mar 93. fdjriftiteUerifcb bes
teiligt. 6eine fcauptbebeutung entfaltete er aber
als Opernlompontft. Äl* foleber gehört er mit fei'
nem Server Sacdnni unb mit (Sljcrubmi ber ©ruppe
oon Sonfcfcern an, bie ©lucffcbe ©nmbfdfce mit ital.
Jrabitionenjuüerbinbcn fudrten. 93.* mufifalifdpe*
Naturell erinnert in feinem feurig beweglichen unb
jum Sanguinifccten neigenben 3ug« an ba* oon
it. Üfl. oon 2Beber. Gng bamit oerbunben ift bei 23.
bie ©abe realiftiidjer Sdbilberung (ogl. ben Tonnen»
djor «Au qael benit» in ber rodbrenb ber SReoolu:
tionSjeit berühmten Cper «Les rigueurs du cloltrc»),
bureb bie er ftart auf Sluber einmiete. 93. bat gegen
40 Opern tomponiert, einjelne mit anbem Äompo=
niften (Gberubini, ^aer, Kreuzer, 93oielbicu). 2)ie
berüfcmteften waren «Montano et Stephanie» (1799)
unb «Aline, reine de Golconde» (1803). 3)te leitete
war aueb in 2>eutfcblanb »ebr beliebt.
©ertön (fpr. -töng), 3ean 93aptifte, 93aron, franj.
©eneral, geb. 15. 3uni 1769 ju Jyrancbeoat bei Sc«
ban, roar fett 1792 Cfftjier, jeidmete ftcb in ben $elb*
jügen ber SMepublit unb be* Äaiferreicb*, befouber*
m Spanien au* unb roar in ben Scblacbten bei
Souloufe unb 93elIe-31Utance Gommanbeur einer 23ri=
gäbe. 9iacb 5Hüdfeb,r ber 93ourbonen ju ben ©eg*
nern ber Regierung gehörig, »eröffcnthdjtc er meh-
rere bemotratifdje Scprtften, infolge beren er au*
ber Sifte ber Slrmee geftrieben rourbe. Gr lieft ficb
in aufrübrerifebe Unternebmungen ein, oerlünbete
24. <jebr. 1822 eine prooiforifdje Regierung in
Jbouar* unb »og gegen Saumur; bodj »erftreutc ftd?
feine Jruppe bereit« oor ber Stabt. 93. rourbe ge-
fangen unb 5. Oft. 1822 bingertdjtet.
ttertraba, SJluttcr Karl* b. @r., f. 23ertba.
Bertram, beutfdjer. «jiflanjenart, f. Achillea.
Bertram Woran C Iben, gannp, 93übnen*
fdngerin, f. üHoramDlben.
*3crtram$rour*cl, f. Anacyclus.
Bertram tt«?, Speolog, f. Warramnu*.
fBerrranb (fpr. -trdng), Slleranbre, franj. 3lr*
ebdolog , 93ruber oon ?>ofcpb; fioui* (jtancot* 93.,
geb. 28. 3uni 1820 ju $ari«, trat 1840 in bie 5Ror«
malfdbule, rourbe 1848 an bie Ecole frangaise
d'Athenes gefebidt, roibmete ftd) nacb feiner vJlüd=
tepr auä ©riect/enlanb prdbiftor. Stubien unb tbat
oiel jur ©rflnbung be* ardjdolog. unb gallonröm.
Wufeum* in (St. ©ermain, beffen Sirettor er rourbe
(1862). 1881 folgte er £ittrt al* 2)iitglieb ber Aca-
demie des inscriptions et belies -lettres. Unter
feinen Sdjriften fmb ^eroorjubeben: «Essai sur les
dieox protecteurs des h£ros grecs et troyens dans
l'Iliade» (1857), «De fabulis Arcadiae antiquissi-
mis», «Etudes de mytbologie et d'archeologie
grecques: d'Athönes ä Argos» (1858); ferner «Ar-
cheelogie celtique et gauloise» (1876), «Les voies
romaines en Gaule» (1863), «La Gaule avant les
Gaulois, d'apres les monuments et les textes» ( 1884 ;
neue 2lufl. 1891), «Etudes sur la peinture et la
critique d'art dans l'antiquite» (1893), uLes Celtes
dans les vallees du Pö et du Danube» (mit :Ko i n a A\
1894), «Nos origines. La religion des Gaulois»
(1897). Seit 1860 giebt er bie «Revue archeo-
logique» heraus.
»Bccrtonb, ^riebr. £cfar, Sanbroirt, geb. 1824
in $eilbronn, befudbte bie lanbroirtidxiftlicbe tLla
bemie ju ^obenbeim, roar bann jroei 3abte al*
Ctonomieoerroalter in SBürttemberg tbdttg unb
rourbe 1847 SJerroalter beö grofjen ©ute* Cftin bei
9{amur, tai er namentlidb burd? Ginfübrung ber
hiebet auf bem ^eftlanbe unbekannten Drainage mit
Sbonrö^ren ut einer SJiufterrotrtfcbaft erhob. 1849
rourbe ju Cftin eine 3lderbaufcbule errid^tet unb 23.
bie Leitung berfelben übertragen; aud) rourbe er
1853 in ben SJerroaltungSrat be« 2anbroirtfdjaft=
lid?en öauproereinÄ für 23elgien berufen. 1857
rourbe er Oberoerroalter bei bem öerjog Jllfreb oon
Grop=25ülmen gehörigen ©uteS Gart^au8=2öebbem
in SÖeftfalen, ba* er ebenfall* fdbnell emporbraefrte.
Jlitdb gab 93. ben 31nftofs jur ©rünbung oon Uder-
baufd)ulen in üBeftfalen. Seit 1869 ftept er an ber
Spifte ber Somdnenoerroaltung be* öerjog* oon
Grop. äufier Slbbanblungen äber lanbroirtidbaftlid>e
©egenftdnbe fdbrieb 23. ein mit bem Äoppe-^rei* qc-
trönte* 2Öert: «Mderbau unb SBiebjUdjt für ben l\eu
nen Sanbroirt» (7.2lufl., aHünft. 1884), unb «über
lanbroirtfcbaftli*e ^aebtoertrdge» (93re*L 1870).
jßcrtranb (fpr. -trdng) , f>enri ©ratien, ©raf,
frann. ©eneral, geb. ju Gb, äteaurour (Jnbre) 28. ÜJMrj
1773, roibmete fidb bem Stubium be* 93rüden= unb
9Begebaue£, rourbe aber genötigt, in bie 9tational:
garbe oon ^ßarid einjutreten, unb trat bemnädbft jur
Slrmee über; er nab. m 1795 unb 1796 an bem Kriege
in Spanien unb bann an ben ^elbtügen in ^talien
unb $lgppten teil. Sl* Ceiter ber 93cfeftigung«Dautcn
oon Stleranbria fiel 93. bem ©eneral 23onaparte be-
fonber* oorteilbaft auf unb rourbe 93rigabegeneral,
infolge Stuöjcidbnung in ber Schlacht bei 31ufterlttt
Jlbjutant Napoleon*, bann 1807 SioifionSgenerai,
1 809, als er ftcb burdj 23au ber 2)onaubrüden nacb ber
Sdjladjt oon S*pern oerbient gemalt batte , ©raf
unb an Warmont« Stelle ©ouoerneur oon ^Uprien.
1812 unb 1813 jeiebnete 93. ftcb gleichfalls au* unb
rourbe nacb Int«» jec-c ©ropmarf cball be*$alafte*.
Gr blieb Napoleon auch nacb beffen 3lbbantung treu
unb folgte ihm nach Glba, feierte bann mit ibm nacb
^ranfretcr; jurüd, entioidelte in ben ©unbert Sagen
bie gröpte Shdtigteit für ben legten »yelbjug, Mmpfte
bei vi^m) unb üBelle^SIUiance unb folgte nun sJIapo=
leon auch nacb St. Helena. 9iacb Napoleon* Sobe
(1821) lehrte 93. nacb Sranfreicb gurüd, roofelbft ibn
fiubroig XVI1L, obgleicb er ibn 1816 jum 2obe
oerurteilt batte, in alle feine SBürben roieber ein=
feftte. 9kcb oorübergebenber Jbätigteit in ber Äam^
mer lebte er auf feinem Canbgut ju Gbateaurour.
^aebbem 93. 1840 an ber Grpebition be* Jöerjog*
oon Somoille jur flberfübrung ber Überrefte 9lapo^
leon* nach, (yranfreieb teilgenommen batte, ftarb er
31. $an. 1844 in Gbateaurour.
iBerrranb (fpr. -trdng), ^anw*» franj. ÜJlaler.
geb. 1825 in 2pon, mad?te feine erften Stubien auf
ber bortigenflunftfcbule, bann in tyaxii bei i^rin unb
Drfel, beren flafficiftifdjer iHicbtung er ficb anfcblof>.
9lad? einem »ufentbalt in «Rom 1857—62, roo er,
auper einigen bem ital. 23olf*lcben entnommenen
©enrebilbem , eine Kommunion be* beil. 93enebift
(1859) unb bie 23c!ebntng ber beiL 2bat* (1861;
sJ)lufeum oon 2pon) malte, f ehrte er nacb "Jkiri* jurüd
unb roibmete ftd? oorjugSroeife berSarftellung tragi»
feber Scenen au* ber ©efdjicbte unb aUptbologie. So
malte er: tob ber Sapppo (1867), lob ber Virginia
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öertranb (3ofej>f>) -
(1369), Job ber SWanon 2eScaut (1870), 9Babnfinn
ber ephelia (1872), 9tomeo unb 3ulie, ©retdben
im flerter (1876), &a* unb ©alatea (1879), Gbar*
lottc Gorbao (1883). $ür feine 93üfccnbe 3Jiagbalcna
< 1875 gemalt) erbielt et 1883 in ÜJtüncben eine 2Jte*
baiüe erfter itfafie. SSon fpdtern ©emdlbcn finb *u
nennen: £e*bia, SDtignon unb Sie beil. Gdctlie. 93.
ftarb 1887 in <JJari«.
Jöcrtrnnb (fpr. -trdng), 3ofepp, ftanj. SDtatbe*
matüet, 93rubet »on SUeranbte 95., geb. 11. ÜJldtj
1822 ju ^ßari*, tonnte als 3&gK"0 b«* Lycäe St.
Louis fein Gramen für bie ^olntecbnifdje Sdwle
fefcon mit 11 labten macben, too er mit 17 Hapten
al* Gtftet aufgenommen mutbc. 9Iad?bem et in ben
l'oceen St. Louis unb Napoleon, an bet l)öbern9tot*
inalfcbule forote an ber ^olptedmifebcn Schule an*
gcftellt morben war, mürbe et 93iot* Suppleant am
College de France unb folgte bemfelben 1862 al*
njittlidjet ^tofeffot bet mattem. ty\)t)[\l Sdjon 1856
routbe er ÜJlitglieb ber Süabemie bet 9LUffenfcbaften,
beten ftdnbiget Seitetat et feit 1874 roat ; bie gian*
jöfifebe SUabemte roäblte if?n 1884 als SDiitglieb. 6t
itatb 3. Hpril 1900 in $ati*. 93. febtieb feit 1848
i.'ebtbüd?et bet Sltitbmetit, Sllgcbta, bet ^nfinitefi*
malretbnung, aufterbem aber febt midjtige Sdjtiften
im 93ereid? bet üöteebanit unb bet matbem. ^bofit,
bet ^unttionen: unb 3ablentbeoric, namcntlicb im
«Journal des mathematiques» unb im «Bulletin
de l'Academn des scieuces»; fo «Theorie des
pbenomenes capillaires», «De la propagatiou du
son» u. f. to. ferner «Les fondateurs de l'astro-
nomie moderne» (1. bi* 4. 2tufl., ^Jar. 1865), «La
thöorie de la lune d'Aboul-Wefa» (ebb. 1873),
«Thermodynamique» (ebb. 1887), «Calcul des pro-
babiütes» (1888). SU* Sctrctdr ber »fabemie gab
et bie Sebenäbefcbreibungen einet änjabl non ata*
bemitem betau*; aueb ba* SJett «L'Acad6mie des
sciences et les aeademiciens de 1666 ä 1793» ( |;ar .
1868). Set imeitc 93anb feine* «Calcul integral»,
an bent et jahrelang gearbeitet batte, ging im i'iai
1871 im Slufftanb bet Commune )u ©runbe.
SBcrrramb) bc ®ora, f. 93orn, 93ertran(b) be.
©er t rieb , Sorf unb 93abeort im Ärei* Gocbem
be* pteuft. 9tcg.*93ej. Hoblenj, 165 m bod), in bem
rcicbberoalbctcn engen Ibale be« bem Unten SDtofel*
jufluft 3tlf jufttömenben üfcbacb*, an bet fiinie
Moblenj*2tiet (93abnbof 93ullab 8 km), bat (1900)
423 meift tatb. G., $oft, Selegtapb, tatb. Wart*
tirdje. Sie beiben »armen, Gblotnatrium, fdjroefel*
iaute* unb loblenfautc* Partium, fdjrocfelfauren
Malt u. f. ». cntbaltenben Duellen ((Satten* unb
iöetgquelle, 31,5° C.) entfpringen am ftufee bei
inteteffanten ftacbcrböble (ober be* Kaimberg*),
»erforgen ba* nabe Kurbau* , Slrmenbab unb ben
Srintbrunnen unb finb befonber* toirtfam gegen
Wcroentrantbeiten, SHbeumattemu* unb ©idjt, ebto*
nifeben OJiagentatattb , 2Jtenftruation*ftörungcn,
JÖaut* unb Srüfentrantbeitcn. Sie Therme ift bie
ftdrtfte aller marmen ©lauberfaljquellen 2)eutiä>
tanb«, »ober toobl au* ber 93einame «Sa« milbe
itatlebab» füt 93. entftanben ift. — Sie SHömet
tannten beteitd bie öeilttaft biefer Cuellcn. Rtvcd-
ntdfeige Ginridjtungen trafen erft bie Grjbifcböfe
»on Jriet, untet beten feertfdjaft bet Ott 1392 tarn;
1456»utben bieerften93abeeinticbtungenbctgeftellt.
Sa* meifte tbat Gtjbifd?of Siemen* SBenjeSlauä, bet
1770 bad Jiutbau« bauen lieft. Seit 1815 ift baS
«ab im 93efi& m Staate*. - 9Jgl. ©ierlidj*, 93ab
3M2.Hufi., 3:rierl895).
öerufggcnoffcnf^oft 835
©ertuef), griebr. Suftin, 64riftfteflet unb 93u<fc*
bdnblet, aeb. 30. Sept. 1747 ju SBeimar, ftubierte feit
1765 ju ^ena Jb^otogie, bann bie 9ted)te unb mürbe
1769 Gtjieber bet Söbne be* aud) al* Sidjtet be=
tannten ^teibetm £. 6- 93adjoff oon Gd?t auf So*
bitfeben bei Ottenburg, ber ihn für ba* Stubtum bet
fpan. unb portug. fiittetatut geroann. 1772 erfdjie*
nen 93.* «SBiegenlieberdben ■> (anonom, 2lltenburg),
benen ba* Jrauerfpiel «Glfriebe» (SBeim. 1775), bae
SRonobrama «^olprena» (©otba 1775) u. a. folgten.
Seit 1773 in Skimar anfäffig, balf er Sielanb bei
bet Seitung be* «SWetcut», mutbe 1775 «eimat.
Äabinett*feftetdt, 1776 betjogl. JRat unb 1785
Segation*tat. Gt ftatb 3. &pril 1822. Stuftet an*
betn übetttagungen au* bem ejranjöfifdjen unb
Spanifdjen netöffentliebte 93. eine 93eatbettung non
Getnante*' «Son Duirote» mit ber (jortie^ung oon
Stoellaneba (6 93be., Spj. 1775—76) unb gab mit
Sedenbotf unb 3antbier ba* «QRagajin bet fpan.
unb pottug. fiittetarut» (3 93bey Sejfau 1780—83)
betau*. lUit ^Bielanb unb S&üft entmatf et ben
<$lan }ut «3enatf djen allgemeinen ^ittetaturjeitung»,
bie na^ingfieben trat unb fürSeutfdjlanb* Utterar.
Gntmidlung non gtoftet 93ebeutung mutbe. 1786
gtünbete 93. mit fttau* ba* «Journal be* £uru* unb
bet 3Jtoben», ba* etfte beutfdje SDlobenblatt, ba* bi*
1827 etfebien unb füt bie ©efdbidjte bet Sitte unb
Aultut im 3eitaltet bet SRenotution unb Napoleon*
93eacbtung oetbient; 1790 bie «93laue 93ibliotbet
aUet Nationen» (12 93be., ©otba 1790—1800) unb
ba* feinetjeit in vielen taufenb Gremplaren Der*
breitete «93ilbetbud? für Äinbet» (190 £>efte, Söcim.
1790—1822). 3" £>«ftellung unb 93ertrieb biefer
Unternebmungcn begrünbete 93. 1791 ba* «2anbe**
inbuitriecomptoir», ba* mit feinen ^toeiaanftalten
ein SDtittel v m; 1 1 für Scbrif titeller unb Künftler rourbe.
3n bem ©eograpbifdjen $nf"M (f.b.) erfdjienen
untet anbetm bie «©eogt. Gpbcmeriben», bie 93.
mit non 3a<b, bann mit ©a*pari, Gbrmann u. a.
(1798—1824) bctau*gab. Sa* auf 93.* 9tad?laft
berubenbe 93cttud>*(5toriepfcbe (Jamilien*) Slrdjio ju
ÜDeimar ift reid? an mettnollen ©riefen, bie meift
£. ©eiger 1881—84 in 3citfcbriften nerftffentlicbte.
«crufen, f. 93cfd)reien.
*c ruf traut, 93ejcid?nung für bie ^flanjen*
gattung Erigeron (f. b.), für ben gcrabftengeligen
3ieft (Stachys recta L.) unb füt ba* Gbtiftopb*:
traut (f. Actaea), bie ftübet abetgldubifdjetroeiie
gegen ba* 93efd)teien (93erufen) ber Ainbet ae*
btaud?t mutben. [$rinatgebeimnii|e.
©erufögc^etinni«, f. ©efd)dft«gebeimni* unb
©eruf «?gcnoff cnfrfjaft, im »eitern Sinne eine
iebe 93ercimguna non $erfonen, bie bemfelben 93e*
rufe ober berfelben ©ruppe non 93erufen anae*
böten, bebufö Aötberung wefentlidjer, mit bem 93c*
rufe jüifammenbdngenbet fyitetejfen. So bie ©il*
ben, Innungen unb 3^nfte, bie Hnappfcbaften, bie
©eroertoeteine, bie freien Unternebmemetbdnbe, bie
93eteine nonänten,9ledjt*an»dlten,£ebtern,Äünft«
lern, ScbtiftfteUetn u. f. m. jum Sdjut» ibtet SHedjte,
»utSBabrung bet93eruf*ebre unbffloblfabrt. Solcbe
freimillige 93etuf*netetne baben ficb befonbet*
tn neuefter 3eit auftetotbenttieb jablteicb in allen
Kultutldnbem, am meisten in Gnglanb unb Seutfcb*
lanb, gebilbet unb eine immet roaCbfenbe 93ebeutung
erlangt ; fie etroief en ficb al* notmenbig für bie Gr*
gdnjuna be* 3tibu>ibuali*mu*, bet ben mirtfdjaft«
lidben 93eftrebungen unb ben focialen Aufgaben bet
gieuaeit für fidj allein niit gemadjfen ift.
53*
836
ÖcrufSgenoffettfcfjaft
SB. im enßern tedmifcbcn Sinne ftnb 1) bie in
Cfterreid? nad? Entwürfen Don 1893 unb in um*
Bearbeiteter form Don 1896 ju Sdwfe unb <yörbe«
runß beS lanbwirtfebaftltd?en SBcrufeS (&>ßer*,
Seblad?tv SBadpäufer, Slntauf , »ertauf, Ärebiroer*
mütelunß, SBermittelunß ber Äranten*, ^noaliben«
unb SIlterSDerforßunß ber Arbeiter, 3lrbeitSDermtt*
telunß, Samentontrolle, SBermittelunß Don 5«"^%
Öaßel*, SöiebDerft(perunß,@rünbunß oon SBiebjudjtS*
ßenoffenfepaften, SBermtttelunß beS iHedjtsbeiftanbeS
für ©enoffenfdjaften, Ginflujs auf SJkobuttenbörfen)
beabftd)tißten SB. berüanbmirte, jerfallenb in
ÖanbcSßenofjenf cbaf ten (für jebcS flronlanb eDentuell
mit nationaler Zweiteilung) unb in SBeAirtSßenoffen*
jebaften (für jeben ©ericbtSbejirt) ; 2) bie im 3)eut*
feben JHeicbe auf ©runb ber UnfallDerftcberunßS*
»icfctie als Sräaer ber UnfallDerficberunß
neu ßefdjaffeneu forporatiDen SBerbänbe ber Unter*
nebmer eine« 3>DrißS ober mehrerer Derroanbter SBe*
ruf Sä weiße (f. SftrbeiterDerftdjcrunß). Sie finb ben
alten Jmappfdjaften beS SBerßbaueS nadbßebilbet,
icbodj mit febr erbcblidjen SHbweidmnßen ber Oraani*
jation unb unter SBefdjrdnfunß ibrer 3wede auf eine
reid)Sred)tlid?e UnfallDcrftd)erunß. Sie SB. finb für
beftimmte SBejirte (teils baS ßanje 9ieid>, teils ein»
jelne Seile beSfelben) aebilbet unb umfafien inner*
halb beSfelben alle SBetriebe berjenißen SBerufS*
sweiße, für bie Tie erriebtet finb. 9tur ßewiffc fista*
iifrhc SBetriebe, fowie tommunale Dtcßtebaubetriebe
bleiben unter Umftdnbcn aufterpalb ber SB. unb
haben bann bie UnfallDerftcberunfl bureb befonbere
?luSfübrunßSbebörben (f. b.) burebjufübrcn. ^n ber
$eftimmunß, bafe bie SB. alle SBetriebe umraffen,
ließt ibr 3wanßScbaratter; jeber beitraßSpflidjtiße
Unternehmer ift traft ©efe^eS Dlitßlieb berjenißen
SB., welcpe für ben betreffenben SBcjirt unb SBerufS*
jweiß beS Unternehmers erriebtet werben ift. 2>ie
SBtlbunß unb Stbßrenjunß ber SB. ift teils unmittelbar
Mir* ©efett, teil« in 2luSfül?runß ber ©efefce bureb
^cicblüffe ber SBetcilißten, bie ber ©enebmißunß
beS SBunbeSratS bebürfen, erfolßt.
©lieberunß. 2>ie niebt lebialicb banbmerts*
mdftiß betriebene 3nbuftrie bat fiep auf ©runb Don
§. 2 beS Unf allDerftdjerunßSßef e&eS Dom 6. 3uli 1884
in 55 SB. ßeßliebert; baju treten bie auf ©runb beS
:?luSbebnunßSßcfe&cS Dom 28. 3Jlat 1885 in ßleicber
SÖeife erriebteten 2 Gifenbabn*, 3 SBinnenfcpiffabrtS*,
1 tyubrmertS*, 1 SpebitionS*, Speicheret unb Hei*
leret*SB. 3" liefen 62 SB. tommen bie bureb baS
SBauunfaU* unb SceunfallDerftcberunßSßefe& (Dßl.
©eiche Dom 11. unb 13. 3uli 1887) errichtete
Siefbau*©, unb See*SB. unb bie feit 1. San. 1897
üon ber 9iabrunßSmittel*S8. abgetrennte ^leiicberei*
SB., fowie 48 2anb* unb forftwtrtfcbaftlicbe SBerufS*
ßenoffenfebaften (f.b.), weld>e gemäf» §§. 18 unb 110
beS lanbwtrtfdmfttidjen UnfallDerftcberunßSßefetKS
vom 5. iliai 1886 teils bureb bie SanbeSgefefc*
aebung, teils bureb ben SBunbcSrat erriebtet morben
fmb. SnSaefamt ßiebt e$ alfo jettt 113 SB. ftflr bie
x3. ift amtlich eine beftimmte Neibenfolße mit fort*
lauf enben Hummern feftßefeht; bie lanbmirtfdjaft*
lieben SB. baben babei ibre eißenen Hummern unb
unterfebeiben fieb bureb ein DorßcfefcteS 2.
SHlpbabetifd>e Dom 5Rcid?SDerficberunßSamt auf*
ßcftellte SBcrjeiebniffe ergeben für bie inbuftrieUen
'•8. bieienißen SBerufS$metße, weltpe ben cinjclnen SB.
angebören; fic fmb tn ben «Stmtlieben üfaebriebten
beS JieiebSDerfTcberunßSamteS» (1, 254; II, 134, 204 ;
III, 132, 296; XII, 289) abßebrudt. Über bie Or*
ßamfation biefer SB. beftepen anberroeite SBeröffent*
liebunaen beS SRcicbSDerftcberunßSamteS. SBßl. ilmi
liebe tfaebriebten, Vn, 291; X, 201; XI, 279. Sie
jährlichen JReebnunßSerßebnifje ber SB. finben fieb in
ben 55rueffad>en beS SleicbStaßS, bem ficoom 9ieicfcS=
DerfteberunßSamt oorjuleßen ftnb, unb in b«r 3Jr. 1
eines jeben SapfßanßS «tlmtlicbcn 9!acbrid>ten
beS JReicbSDerficbeninßSamteS».
Umfanß ber einzelnen SB. 3)ie SB. umfaf)en
beßrifflieb nidjt bie fÄmtlieben in if> ren örtliebcn iöe*
jirfen Dorbanbenen SBetriebe aller ärt, fonbern nur
bie ber betreffenben ©ruppe anßep&renben unfallwr*
fieberunßSpfliebtißen SBetriebe unb SBerriebSgroejßc,
aufeerbem aber aueb bie 3iebenberriebe ber betreffen:
ben Unternehmer, aueb nenn biefe lebenbetriebe,
ofern fie felbftdnbiß rcfiren, ju einer anbem SB. ße*
jören mürben. 3c nacb ber Sticbtiptcit, in welcher ber
?etreffenbe SBcrufSjroeiß in ben evnjelnen ©eßenben
beS 2)eutfcpen 9leiebS ftcb finbet, unb je nacb bem
Umfanße beS SBerufSjmeißS felbft fmb benn aueb
bie SBejirte ber SB. Dcricbicben. Sie lanb* unb forft*
mirtfebaftlicben SB. fdbliefeen ftcb burebmeß an bte
SBermaltunßScinteilunß ber einjelnenSBunbeSftaatcn
an unb umfaffen bie einzelnen ^rooinjen ber ßrö*
ftern, fomie bie ßanjen StaatSaebiete ber tleinern
SBunbeSftaaten ; fie bef*rdnten ftcb im allßemeinen
auf baS ©«biet je eines SBunbeSftaateS, unb nur an
einjelne preufeifebe lanbmirtfd)aftltd>e SB. ftnb auch
StaatSßcbicte benachbarter tleiner SBunbeSftaaten
anßefcbloffen. Sßon ben übrißen SB. umfaffen 29
baS ßanje sJicicb, 24 baS ©ebiet ober ©ebietStcile
mehrerer SBunbeSftaaten unb nur 12 befcbrdnfcn
ftcb auf baS ©ebiet je eines einjißen SBunbeSftaateS
(baoon 6 auf Sßreupcn, 2 auf SBapern, 2 auf Sachfen,
1 auf SJBürttemberp, 1 auf (?lfa^*Sotprinßen). Qint
golße biefer Gintetluna ift niebt nur, ba| bie 3ob!
ber ju ben einzelnen SB. Dereinißten SBetriebSunter
nebmer unb bte 3abl ber Don benfelben befdjäftiß*
ten Derftdjerten SPerf onen überaus Derfd)ieben ift (fo
unter anberm bei ber 3Jlüllerei*SB., ber SKbcintfcb:
9Beftfälif*cn Kütten* unb S©al}roertS*SB., ber SBrcn*
SB.), fonbern aueb, bafi bie SBejirte ber einjelnen
SB. ftcb niebt miteinanber beden , fonbern einander
treujen, unb ba^ an jebemOrteSeutfcblanbS fo oicl
SB. arbeiten, als ©ruppen Don SBerufSjtDciaen an
biefem Orte oertreten ftnb. SBirb ^ierbureb bie SSct*
maltunß immerbin erfefornert, fo erßiebt fid> boeb aus
ber ©rubpierunß nacb SBerufSjroeißen ber ßrofee
SBortcil, ba^ bie burcp SBeruf einanber nahe fteben^
ben Unternehmer nun auch ibte focialpolit. Suter*
effen ßemeinfam mabmebmen; fie bietet inSbefon*
berc aueb SBorteile für ben Chrlai; jmedbienlicbcr
UnfallDerbütunßSDorid)riften, »eldje, »eil Don ben
3ntercjfenten felbft erlaffcn, ben febmierißen l'tittel-
mcß jmifeben ju ßro^er Strenße unb ju ßerinßcn
SJInforberunßen innehalten.
Drßanifation. 5)ie SB. fmb jurift. SJJerfonen
mit SelbjtDermaltunß. Sc^texe ift bei ben lanb* unb
forftroirtfcbaftlicben SB., wenn aud> nidjt befeitißt, fo
boeb jurüdßebränßt, iniofem ndmlicb bic laufenb«
Söermaltunß biefer SB. Don ber ©enoffcnfcbaftSDer«
maltunß ober burd) StanbeSßcfet) an Drßane ber ftdn«
btfdjcn SelbftDermaltunß ober an anbere SBeamtc
übertraßen werben barfjbodjbürfeneimelnemicbtiße
Slnßeleßenbeiten, inebefonbere bie SBcfcblufjfafiuna
über baS Statut unb über SJlbdnbcrunßen beSfelben,
ber felbftdnbißen recbtstrdftigen Gntfcblieftunß ber
SRil alieber ber SB. nicht entjoßen werben (§§. 26. 110
beS lanbwirtfepaftlidjen UnfaÖDerftcberunßSßefe|eS
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oom 5. 3Jtoi 1886). Sie 93. fönnen nad) örtlidjen
S3ejirfen in Setttonen eingeteilt »erben, »oburcb
eine Secentrolifation herbeigeführt wirb. 3bje Dr*
g a n e fmb bie ©enoffenf djaf t*oerf ammlung. bie aud)
au* delegierten befteben fann, ferner bcr ©enofien*
fdjafteDorjtanb, bie Seltion*r>erf ammlung unb ber
©ettion*»orftanb, örtlid)e93ertrauen*männer fo»ie
beamtete 33eauftragte (f. b.). 3Rit Au*nabme biefer
^Beauftragten fungieren bie übrigen Organe in un=
befolbetem Gbrenamte, bocb barf ihnen Gntfd)äbW
gung für 3eitoerluft gewährt »erben, ftür bie
©cf orgung be* innern ©cfd)dft*gang* tönnen bc=
folbete 33ureau*, Manjlei-- unb fonftiae 33eamte an-
gefteUt »erben, ju bcnen aud) bie fog. ©efcbdft*:
fairer gehören ff. unten). Sie Arbeitnehmer ftnb
an einzelnen Stufgaben ber 93., in*befonoere an ber
3Babl ber Seifiger ber Sd)ieb*gericbte, an ben Un*
fallunterfudmngen unb an ben ^Beratungen über
Unfalloerbütunggüorfcbriften beteiligt.
Sie A u f g a b e ber 33. beftebt in ber Surdjfübrung
ber Unfallocrficbcrung nad? 3)laf?gabe ber ©eiefee
unb ihre* oon ihnen felbft befd)lofiencn Statute.
$n*befonbere baben bie 93. ben ©efabrentarif,
»eldjer »enigften* bei ben inbuftriellen 93. Obligo*
torifcb ift, aufstellen, bie 33etriebe in benfelben
einjufcbd&en , bie Kenten feitjuitellen, bie 93ei träge
ausschreiben unb Don ben Unternehmern einju*
Rieben; fie ftnb ferner befugt, Unfaltoerbütung**
oorfdjriften für ibre SDtitgliebcr unb auch für bie
oerfteberten Arbeiter |U crlaifcn unb beren 93ef olgung
burd) genaue Über»ad)img bcr 33etriebe, f o»ie burd)
böbere (Sinfcbäfcung ober ©elbftrafen gegen bie 3u*
roiberbanbelnben ju erbringen. Sie 93. unterließen
ber 93cauffid)tiflung burd? ba* iHeid)*Derficbcrung*:
amt (f. b.) ober ba* an bie Stelle tretenbe Üanbe**
Dcrfid)erung*amt (f. b.), »ic foldje für 93. errichtet
werben bürfen, beren 33ejirt fid> nid)t über ba* ©e=
biet eine* Staate* hinaus* erftredt; biefe Stuf ficht*'
bebörben fmb jur ©cnebmigung be* Statut* unb
feiner Abänberungen, be* ©efabrentarif*, ber lln-
fallocrbütung*oorf Triften u.f .». befugt, f o»ie f enter
baju, bie ($5e)cbäft*fübrung ju prüfen, Streitigteiten
über bie Siechte unb ^fliditcn ber @enoffenfcbaft*=
organe f o»te Strafbcfcb»erbcn ju entiebeiben unb
bie Inhaber ber ©enoficnicbaftäämter^ur 93ef olgung
bcr gcfc&lidjen unb ftatutarifeben 93orfd)riften burd)
Oklbitrafen anjubalten. Sie oon ben 33. ober ihren
Organen getroffenen Gntfdjlicfeungen über bie 33e*
roilligung ober Ablehnung oon Unfallrenten unter*
liegen sunäcbft ber 33erufung an ba* für bie 33. er:
richtete ScbicbsSgendjt, bcmnädjft bem Dlefurf e an ba*
:Ketd)*= ober £anbe*t»erftcberung*amt. 3ur gemein:
famen Übernahme ber Unfalloerftcbcrung tönnen
Od? mehrere 93. }u SRüch)erftcbcrung*tierbdnbcn ju*
fammenf djliefocn ; letftung*unfäbigc 33. tönnen burd)
ben 33unbe*rat aufgelöft »erben. Sie fürbietnapp*
id)aft*pflid)ti0en33crriebegebilbetefinappfcbaft*-33.
bat einige befonbere 33eftimmungen. bie in §. 94 be*
UnfaUmficbcrung*gcfe&eä aufgeführt fmb. Über bie
befonbern Einrichtungen ber 33augc»ert**33. f. Un*
fatlt>erfid)crung*anftalten.
Einteilung ber gewerblichen 93. mit ihren
Sifeen: 1) Änappfd)aft**33. in 33erlin; 2) Stein«
brud)**33.in33erlin; 3) 33. bergeinmcd)anitin33er*
lin; 4—11) 6 ßifen* unb Stab>33. (Sübbeutfdje in
^rantfurt a. 9JI., Sübrceftbeutfdje in Saarbrüden,
^dcbfifdh thüringische infieipjig, 9torböftlid)e in
^Berlin, Sdjlcftfdje in 33re*lau, 5florb»eftlicbe in
£anno»er; bie Gifen* unb Stahlinbufrrie in «Rbein»
offcnf^Qft 837
lanb*2Beftfalen bat ftd) in j»ei 33. geteilt, ndmlich bie
5lbeinifd):9Deftfälifd)e 6ütten= unb 3Bal}»erf*--93.
unb bie 9ibeinifd):2öejtfäliid?c 2Raichinenbau: unb
Äleineifcninbuftrie=33., beibe in Süficlborf); 12 unb
13) 2 Ebel: unb Unebelmetalltnbuitric*93. (Süb=
bcutfdje in Stuttgart unb 9iorbbeutfcbe in 33crlin);
14) 33. ber ÜJ(ufitinfrrumenteninbuftrie in Seipjig;
15) ©la*:93. in 33erlin; 16) Söpferei:33. in «Berlin;
17) 3iegelew33. in 33crlin; 18) 33. bcr d?emif(hen
^nbuftrte in 93erlin; 19) 33. ber ©a** unb fflafier:
»erte in 33erlin; 20—27) 8 JertibS). (nämlid) bie
Seinen=33. in 33ielefelb, bie Seiben=33. in Hrefelb,
fowie bie Storbbeutfdje 2e?til-'33. in 93crlin, bie
Sübbeutfcbe Jertil=33. in Augsburg, bie Scblcfifcbc
2ertil:33. in33re*lau, bieeifaft:ßothringifd)e 2ertil=
33. in 2Jtülbaufen i. 6., bie 9theinifch'3Beftfdlifche
2ertil:33. in 2R.:©labbad? unb bie Sädjftfcbe lertils
33. in fieipjig); 28) ^apiermad?er=33. in 33erlin; 29)
^apieroerarbettung*=33. in 33erlin; 30) ßeberinbu:
ftric=33. in 33erlin; 31—34) 4 6otj=33. (nämlicb bie
Sddififcbe in Sre*ben, bie SRorbbeutfcbe in 33erlin,
bie 33aprifdhe in 3Rün<ben, bie Sübmeftbeutfche in
Stuttgart); 35) 2>(üUcrei=33. in 33erlin; 36) 91ab=
rungemittelinbuftrie:33. in ÜJlannheim; 37) 3udcr=
33. tn S3erlin; 38) 33renneret:33. in 33erlin; 39)
33rauerei= unb 2Jtäljerei:33. in grantfurt a. 2R.; 40)
2abat:33. in 33erlin; 41) 33etleibung*inbuftrie=33. in
33crlin ; 42) 33. ber Sdjornfteinf egermeifter in 33erlin ;
43—54) 12 33auge»ert*=33. (ndmlid) bie öambur:
giiefae in iöamburg, bie WorböftUthe in 33erlin, bie
Sd?leftfd)^ofenfd)e in33re*lau, bie 6annooerfd?e
in Hannover, bie 3ftagbeburgifd)e in ^JJtagbehurg,
bie Säcbfifche in Sresben, bie äbüringifdbe in Erfurt,
bie 6efien=3laffauifd)c in forantfurt a. sJJl., bie SHbei=
nifd):3Öeftfdlifd)e in Glberfelb, bie3Bürttembergiid)c
inStuttgart, bie33aprifd)e tn3nünd)en,bieSüb»cft:
liehe in Strasburg i AM ; 55) Seutf d)e33ud)bruder-33.
in Seipiig; 56 unb 57) 2 (jifenbabn=33. (ndmltd) bie
^riDatbabn:33. in ßübed unb bie Stra^enbahn=33.
in33erlin); 58) Spcbition*:, Spcicherei= unb ÄeU
Icrei -33. in 33crltn; 59) Suhr»ert*:93. in 33erlin;
60—62) 3 33innenfdjiffahrt*:33. (ndmlid) bie ©eft^
beutfehe in Sut*burg, bie Glb{d)ijfabrt*--33. tn
ÜJiagbeburg unb bie Oftbeutfd)e in 33romberg);
63) See=33. in Hamburg; 64) 2iefbau:33. in 33crlin;
65) Slcifcberci^. in Sübed.
Wad) ben Amtlichen 9iacbrid)ten be* SRcicbSüer»
ftcherungdamte* »eifen bie 113 33. (1899) auf:
Berufiflfiioffrnidiaftm
Sfftio«
ntn
«ftrifbf
Urrjoiif ti
«anbtoirtf^oftlidtr . .
6i
48
&T0
465 554
4fi88S20
G 659 571
11 1S9071
3uiommtn | 1.13 | 928 | 5154 374 [ 17 847 642
(^dhere ftatift. Angaben über bie gerocxblichen 33.
f. unter ben Einjelartitcln.) hierbei ift femer ju be=
rödftdjtigen, ba& nod? 416 Aue»führung*behörbcn
ber 9ieia5*', Staat**, ^rooinjial* unb AommunaW
w»altungen mit 756482 öerftefaerten ^ierfonen be=
teiligt »aren, unb baf. noch 13 3jerftd)erung*anftal*
ten ber 33auge»ert**33eruf*genof)enfd)aften (f. b.)
befteben.
91ufren unb SBert ber 33. An ftd) fmb bie 33.
ein ©ebilbe, »clebe* aud) jur Übernahme »eiterer
Aufgaben auf focialpolit. ©ehiete geeignet ift ; allein
»a* firanten* »ie 3m>alibitdt*= unb Alter*oerftcbe*
rung angebt, fo ruhen biefe ihrem Umfange nad)
j»edentfpred;enber auf territorialer ©runblage;
»enn baher eine 33ereinigung ber Unfalloerfidjerung
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838 EerufSgei
mit ben jwei anbern retd?«recbtlicben 93eriicberung«*
jweigen ftattfinben feilte , mürbe fie jwedmäfeigerj
weife nur auf ber ©runblage ber betben umfang*
reichern 9Serficberung«iwetge/ alfo unter 93efeitigung
ber beruf «genoffenfcbaftlicbenOrganifation erfolgen.
2a* Wäre aber febabe, benn bie 33. baben bie in fte
gefe&ten Erwartungen erfüllt. Sie bem 5Reicb«tag
1896/97 oorgelegte unb 1900 perabfduebete 9to=
pelle ju ben Unfaltoerftd)erung«gefe&en (Oefeö Dom
SO. §\mi 1900) Ifipt baber mit Dtedjt biefe Organü
fation unberührt unb glaubt, bafj erft bie Grfab1
rungen eine* längern 9?ebeneinanberwirfen« ber oer=
fd?iebenen Crganifationen ein abfdjlie&enbe« Urteil
über bie 93eremigung«frage geftatten.
25er 93. wirb oon ibren ©egnern in«befonbere
eine bureaulratifdje unb toftfpiclige 93erwaltung
porgeworfen. 33eibe« ift unjurreffenb. Sie 99. haben
traft ©efe&e« Selbfroerwaltung unb üben bicfelbe
aud; tbatfädjlidj au*; bafj babei eimelne Obliegen*
beiten nid)t oon bem pollbefefeten 33orftanbe ober
ben fonftigen Organen, fonbern nur oon einjelnen,
}um Seil aud) oon bezahlten Beamten erfüllt »erben
önnen, liegt in ber Statur ber Sad>e unb ift um fo
weniger bcbenflia?, al« feiten* ber Aufficbt«bebörbe
mit Wacbbrud barauf bingewirtt roirb, bat* bie ©c
febäftsfübrer, b. b- bie bejablten ^Beamten ber 33.,
nid>t über ihre 39efugniffe binau«geben unb jeben=
fall* in fold)en Angelegenheiten, in melcben 93er*
pflidtfungen Pon finanzieller Tragweite feiten* ber
SB. übernommen werben müffen, ober in meldten
bie 99. al* feldje nadj aufeen bin, i- 99. im 93erlcbr
mit 39ebßrben, ju oertreten fmb, nidjt in ben 93orber*
grunb gefdjoben werben. 95Ja* fobann bie 6öbc ber
93erwaftung«f often anlangt,f o gcftalten ficb bief elben
bei ben einjelnen 93. natürlich ganj perfdjiebcnartig,
je naefebem fie foftfpielige ober weniger foftfpielige
(Sinridjtungen getroffen baben, unb mehr ober
weniger an ßntfcbdbigung für 3«itaufwanbberper=
waltenben SDUtglieber, be}. an 33eamtengebältern
u. f. w. gewähren. Aber aud) au* innern ©rünben
fmb bie 93erwaltung«foften perfdueben. So wirt-
febaftet eine 99. für wenige, aber intelligente ©rofe*
inbuftrielle billiger al* eine mit einer grofeen 3<*bl
Heiner 33etriebe, eine S3. mit lleinem 33cjtrt in ber
Siegel billiger al« eine mit grofeem 33ejirl unb örtlich
auäeinanber gezogenen betrieben; enblicb eine 93.,
welche e* mit Unfallverhütung unb Kontrolle emft
nimmt, teurer al« eine, weldje bierin weniger tbut.
3m übrigen bat ber Surcbfcbnitt ber (aufenben 33er:
waltung«toften bei gewerblichen 33., auf ben Äopf
ber perfidjerten ^erfonen berechnet, nur betragen
1887: 0,75 9Jt., 1888: 0,74, 1889: 0,75, 1890: 0,75,
1891: 0,78, 1892: 0,w, 1893: 0,8«, 1894 unb 1895:
0,9i, 1896: 0,88, 1897: 0,89, 1898: 0,88, 1899:
0,89 Tl., unb tiefer Surcbfcbnitt ift niebt boeb.
Äcine*faQ* barf man biefe 93erwaltung«foften mit
ben Ausgaben in 33ergleid) (teilen, welche bie 99.
jur Seduno ber Unfallentfcbäbiguugen iäbrlicb aufs
bringen. 3ÄJill man bie Ausgaben für Unfalllaften
mit benen für bie Verwaltung in 33ergleid) ftellen,
fo muf) man nicht bie au«gejablten 3abTe«beträge
ber erftern, fonbern beren Hapitalwert in Anfatt
bringen, benn erftere waebfen wegen be« Umlage
»erfahren* iäbrlid) bi* jur Gneidjung be* 93ebar=
rungSjuftanbe« , wäbrenb bie 93erwaltung«loften
firf) gleich bleiben; bann ergiebt ficb bei annähern*
bem Überschlag, bafc bie «erwaltung*loften nur
etwa 8 3?roj. ber ©efamtbelaftung ergeben baben.
Sie* ift Oberau* wenig, in*befonbere wenn man
5ffenfcf)aft
bebenft, bafc bie ^ripatgefellfdjaftcn , forocit bc-
fannt, nidjt unter 18, wobl aber hi* ju 40 iJrc;.
ihrer @efamtau*gaben für 93ermaltung«toiten auf
juwenben hatten. Sie ©efamtjahl ber Unfälle, für
welche Crntjcbäbigungen feftgcftcllt worben fmb, be
trug 1899 bei ben 113 99. 507433, barunter 100462
93erle&te au* bem 3. 1899. Sie in Anrechnung p
bringenben Söhne unb ©ebälter ber oerficfaerten iVr
fönen ber gewerblichen 33. betrugen 5008881 603,
bie Summe ber 6ntfcbäbigung*bcrräge, einfcbliet
lidj ber Kenten für Unfälle au* frühem Sabr«1-
70790112 3R. (barunter 17968993 9JI. ber lant =
wirtfdjaftlichen 99.), bie Einlagen in ben 5Refem=
fonb* 319346 (172269), bie Äoften ber UnfaU
unterfudnmgcn unb ber geftfteüung ber Gntfcbäbi
gungen 2424 728 (975914), bie Äoften ber Scbiebi=
geriefate 1006102 (329043), bie Unfalloerbütunge
toften 1137849 (92847), bie 93erwaltung*toftni
8309056 (2310725) ÜR. Sie getarnten ^uegabeti
bezifferten fid) auf 83987205 (21849792), bie effel=
tioen einnahmen auf 103467851 (24396250), ber
99etrag be* «Referoefonb* Gnbe 1899 auf 138 156 79*»
(6 241 84 1 ) 9Ä. 6ierju lommen nod) bie H\x «gaben ter
416 ?lu*fübrungßbcbörben ber 9tei(b*s Staat«:.
33rooinjial* unb jtommunalbetriebc mit 6860801»
SR., barunter 67037% 9R. Gnti*äbiguna*beträgf
17646 9R. 93erwaltung*= unb 139368 ÜK. Unfall
unterfuebung*: u. f. w. äoften, cnblid? bie Äuf
gaben ber 13 93erfid)erung*anftalten ber 33au
gewerl«»33eruf«genonenfd?aften mit 1 714 812 3R..
barunter 1186 725 SR. Gntfcbäbigungsbeträge,
388861 9W. 93erwaltung*loften, 59581 3». Unfall
unterfuebung«» u. f. w. Äoften ynb 79645 3JI. Gin
lagen in ben 5Refen>efonb*.
3}on ben gewerblichen 99. baben fut 45 ;u einem
9Serbanb jufammengefd?loffen, ber, in einer am
14. 9M 1886 m 99crlin abgehaltenen 93eTfamtr
lung oon 93eruf«genoffcnfcbaft*DertTetern geplant,
ju ^ranlfurt a. 2R. am 27. $uni 1887 fonftituien
würbe. Ser 93erbanb ber beutfeben 33. bat benßwed.
eine 93ereinigung für ben 5Pleinung*au«taufcb unb
ben perf önlicben33erlebr ber 33. ju bilben, bie gemein^
i amen Angelegenheiten ber 99. ju oertreten unb tne
weitere ßntwicllung ber beruf*geno))enfcbaftlicben
©lieberung ju förbern. Seine Satjungen feben al?
93ertreter be* 93erhanbe* ben 33eruf*genoffen:
fd)aft*tagunb bengefd)äft«fübrenbenSu?;
fd>ufe oor. Ser Slu«fcbufe wirb au« mebrern 3?.
gebilbet. Serfelbe wählt feinen ^orfitjenben, ber
wiebwum bem 93eruf«genoffenfcbaft«tag präfibiert.
unb hält Sihungen nach 33ebarf ab. %tbtx 99cruf*^
genoffenfdjaft*tag beftimmt ben Ort ber näcbii
jährigen 3ufammentunft. 99i* je^t fanben 11 93t
ruf*genoffenfcbaft*tage ftatt. Ser 33erbanb hat
ba* 33erbienft, ohne jurift. lierfönlichfeit ju be=
Titien, einfidjt*»oll feine Aufgaben ju erfüllen. Sem
3ieid)«»erfid?erung«amt ftebt er al« beratenbe* unb
permittelnbe« Crgan jur Seite. 9Son feinen 33f:
frrebungen ftnb in«befonbere bie auf rjrriobtung oon
Unfalllranfen' unb 9telom?ale*centcnbäufcTn, oon
33enfton«laffen für bie 99eamten ber 33., (YübTung
einer Sobnftatiftif , ©rlafe oon Normal < Unfalloei^
bütung*oorf djrif ten für gleichartige ©efabren u. f. tu..
erfte £>tlfeteiftung bei Unfällen burd) Schaffung icg.
UnfaUftationen (f. b.) u. f. w. gerichteten beroorj«
hehen. AI« Drgan ber beutfeben 39. erfebeint feit
1886 «Sie 99eruf*genoffcnfchaft» in33erlin. Ser
Sölitte be« 3. 1894 ocröffentlitbte Gntwurf eine« ®e
l'ei(e* betrettenb bie erweiterung ber UnfallDerficbe=
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83eruf8genoffenjd)aft ber djemtfcf)e
rung moüte für ben gröfeten Seil terjenigen 95e«
trieoe, auf wtli)t ber $erfid>erung«}roang erftrecft
»erben foUte, eine neue Drganifation«form, nätm
lid) bejirf«roeiie ju erridjtenbe UnfaUverfidjerung v
genoffenfdjaften, einführen, meldje» von ben Äom»
munalverbänben verwaltet, fämtlidje in bem *8ejirl
oertretenen ^Betriebe umfaffen follten. Tic Novelle
von 1900 bat jebod) hiervon toteber Äbftanb ge»
nommcn.
3n Öfterreid) bilben bie «beruf«genofienid)aft'
lid)en5Jerftd)crung«anftalten» bie2lu«nabme gegen:
äber ben als 9torm gebauten territorialen; e« be-
ftebt nur eine ber öfterr. Gifenbabnen.
©crufößcnoffcnfcfjaft ber rficmifcficn
buftrie für na* ©cbiet be« Seutfdjen tReid)«. \~in
ijt SBcrlin, Sttj ber 8 Settionen: Sßerlin , S8re«lau,
vambur^ , Jt ein a. Scipjig, 2Jiannbcim, Sranl»
furt a. 2R., Dürnberg. 1899 beftanben 6911 iBe»
triebe mit 144523 verftdjerten Serfonen, beren an«
juredjnenbc §a\ rcälöbne 130895086 2H. betrugen.
Sie$abrc«einnabmen beliefen ftdj auf 1 741 5933JI.,
bie 3lu«gaben auf 1756626 9JI, ber SRcfervefonb*
(Cnbe 1899) auf 4089580 Tl. (Sntfdjäbigt ivurben
1899: 1115 Unfälle (7,-a auj 1000 verfteberte Ser*
fönen), barunter 91 mit töblicbem Su«gang unb28
mit völliger Grmerb«unfäbigteit. Tic Summe ber
gejablten Gntfd)äbigungen, einfcbliefelid) ber Kenten
für Unfälle au« frübern Sagten, betrug 1899:
1389447 SM. (6. 8eruf«gcnofienf*aft.)
»tfcritftfgcnoffcnfrfjaft ber ftcinmcrfjanif
für ba« ©cbiet be« Seutfdjen «Reich«. Si& ift SBer»
lin, Si& ber 10 Settionen: ^Berlin, <jTetburg i.
Scblef., 23re§ben, öubl, Sraunfdnveig , Sferlobn,
2ladbcn, Jiarl«rube, Stuttgart, Dürnberg. 1899
beftanben 3778 '-Betriebe mit 132621 werfidjct-
ten Serfonen, beren anjuredbnenbe 3^bwelöbne
1328039702)1. betrugen. Sie 3abre«einnabmen be*
liefen ftd) auf 762759 3)1, bie 2lu«gaben auf
668868 2Jt., ber «Refervefonb« (6nbe 1899) auf
1 058820 3W. ßntfdjäbigt mürben 1899 : 681 UnfäUe
(5fi3 auf 1000 verfieberte Serfonen), barunter 38
mit töbliaVm 5lu«gang unb 1 mit völliger ßrmerb««
unfdbigleit. Sie Summe ber gejablten ßntfebfi-
bigungen, einfdjliefeli* ber dienten für Unfälle au«
frübern 3abwn, betrug 1899 : 525999 3R. (S. SBc»
rufsgenofjenfdjaft.)
löcruf «gcnoffcnfrfmf t ber ©öS- unb 1W af
fertverfe für ba« ©ebiet be« Seutfdien SHeidj«.
3i& ift Stalin, Si& ber 11 Settionen: SBerlin,
Sanjig, '-Breslau, Sre«bcn, ÜHagbeburg, ftrant*
furt a. SDL, iWünaVn, Äarl«rube, Süfielborf,
Sannooer, Hamburg. 1899 beftanben 1534 Sc*
triebe mit 42 670 verneberten v}krfonen, beren an»
juredmenbe ^abreslöbne 41411 197 SR. betrugen.
Sie 3abre«cinnabmcn beliefen jid) auf 522097 5)1.,
bie Ausgaben auf 432844 ÜR., ber «Refervefonb*
(Cnbe 1899) auf 889250 3Jt. Gntfdjäbigt mürben
1899 : 222 Unfälle (5,so auf 1000 verftdjerte Ser*
fönen), barunter 22 mit töblicbem Mu«gang unb
6 mit völliger l!rn>erb«unfäbtgtcit. Sie Summe bet
fiejablten (Imtfdjdbigungen, einfdjltefelicb ber Kenten
ür Unfälle aus frübern 3abren, betrug 1899:
349076 ÜR. (S. Serufagcnofienfdjaft.)
«Pcruf^gcnoffcnfrtinftbcrWufifinftrumcn^
ten-^nbuftric fürba« ©ebietbeä Seutfdjen «ei*«.
Si|> tft i'eipjig, Sit» ber 3 Seftionen: fieirjig,
SBcrlin, Stuttgart. 1899 beftanben 970 IBetriebe
mit 36 457 verwerten ^erfonen , beren anjurcaV
nenbe ^abreelöbne 24933210 3JI. betrugen. Sie
n 3nbuftrie — 93eruf«franf^eitcn 839
?[abreSeinnabmen beliefen fid? auf 164881 9)1., bie
fegaben auf 144055 Tl., ber SReferoefonb« (Gnbc
1899) auf 250395 SDt. (httfebäbigt »urben 1899 :
121 UnfäUe (3,32 auf 1000 Derfia^erte $erfonen),
barunter 3 mit tÖblid)em Sludgang (feiner mit
völliger ©rroerböunfäbigteit). Sie Summe ber ge=
jablten (httfebäbigungen, einfcblie^li* ber Dienten
für Unfälle au« frübern ^abren, betrug 1899:
109716 ÜJt. (S. 5Beruf«genoffenfd>aft.)
)Beruf£geitof?cnfrf)dft ber Srfiornftctn:
f cgcrmctücr bc<< ^cutfrficn Üictrtic*. Si^ ift
Berlin, Si^ ber 16 Seitionen: Sanjig, ÜBcrlin,
Stettin, v^oien, SBreelau, Slltona, Salle a. S., 58iele=
felb. Hannover, Sieäbabcn, Süffelborf, greiburg
L SÖr., 2)lüncben, 2Bürjburg, fieipjig, Stuttgart.
1899 beftanben 3495 Setriebe mit 6225 verfiAer*
ten Prionen, beren anjuredjnenbe 3<>bre«löbnc
3959 703 Tt. betrugen. Sie 3abre«einnabmen
beliefen fid) auf 80595 2JI., bie !ttu«gaben auf
54331 3Jt., ber 5Refervefonb« (6nbe 1899) auf
109087 3Jt. entfdjäbigt mürben 1899 : 32 UnfäUe
(5,t4 auf 1000 vergebene $etf onen), baruntcr 7 mit
töblidjem 2lu«gang unb 1 mit vöUiger ©rtverb«*
unfäbigleit. Sie Summe ber gejablten Gntfää
bigungen, einfdjliefelid? ber Kenten für UnfäUe au«
frübern ^abren, betrug 1899 : 31 476 2Jt. (S. 5Be=
ruf«genoficnfd3aft.)
>ttcrufe<franff)citcn, Sejeicbnung für Jtranl»
beiten, bie bäufig ober vorroiegenb bei ben 8ln=
gebörigen gemiffer ^Berufe vorlommen unb bureb
ganj beftimmte, mit bem betreff enben SBeruf verbun-
bene Scbäblidjleiten bervorgerufen merben. Üe^terc
lönnen auf ben gesamten Crganiemu« ungünftig
einivirten, roie j. ö. bei ben ^Bergleuten, bei benen
I i* balb infolge ibre« beftdnbigen Arbeiten« in ben
lidjtlofen unb mangelbaft ventilierten ©ruben
Blutarmut unb ebronifebe« Siedbtum einftellen, bei
Sdjubmacbern, Scbneibern unb vielen SJureau*
beamten, bie infolge ibrer f»|enben fieben«n>eife an
ÜBlutftoaungen, Serbauungeftörungen, feämonboi=
ben unb £>pvod}onbrie leiben u. bgl. 3n anbem
Heu entfteben iB. burd) bie auö)d)lieijli*e unb
übermäfeige Slnftrengung beftimmter Organe ober
ftörperteile. Sierbcr gebören bie X=JBeine ber 2)äder,
Jifcblcr unb Scblo^cr, ber entjünblidje ^lattfufj
ber ÄeUner unb fiabenbiener, bie Ärampfabem ber
SBafdbfrauen unb Hifcbler, ba« fiungenempbPKni
ber SWufiler, »eldjc JBlaeinftrumente fvielen, bie
ebronifdjen Äebltovffatarrbe ber fiebrer unb ^Jre-
biger u. a. Seiterbin merben gabtreidbe .Uranlbeitcn
veranlafst burd) bie Einatmung von Stoffen, melcbc
bie 2ltmung«organe reijen, fomie burd) ba« San»
tieren mit giftigen färben unb giftigen Gbemilalien,
meldje bei ben verriebenen ©eroerbebetrieben jur
SJermenbung gelangen (f. ©emerbclranlbeiten ).
sJÖland?e 33. finb unvermeiblid) , mdbrenb febr viele
anbere burd; bpgieinifcbe 9}orftd?t«: unb Serba!»
tung«ma^regeln mit Sid>erbeit verbätet merben
lönnen. (S. aud) s-8efd)äftigung«neuroien.)
fiitteratur. Sie erfte Ilajfifdje SarfteUung ber
9. gab ber Italiener 9tama3)ini, De morbis artifi-
cum diatriba (SDtobena 1700). Unter ben neuern
ftnb bervorjubeben: fiombarb, De Hofluence des
professions sur la phthisie pulmonaire (Sar. 1834) ;
Cftcrlcn, Sanbbud) ber mebtj.Statiftil (Jüb. 1874);
^Beiträge jur Untcrfucbung be« (Sinfluffc« x>on 2c-
ben«ftellung unb SBeruf auf bie ?Dlortalität«verbält=
niife (^ena 1877); Clbenborff, Ser ßinflufe ber
SBefdbdftigung auf bie Sebenäbauer be« SOtenfdjen
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840
©crufSfraut — 23eruf3oereine
(2 Hefte, Verl. 1877—78); Hirt, 25ie tfranf betten
ber Arbeiter (4 ©be., 1871-78); Schüler
unb Burdbarbt, Unteriucbungen über bie ©cfunb=
bett«üerbältnifie ber tfabrilbeöölterung in ber
Schweis (Sarau 1889).
4$ crufefraur, fooiel wie Beruftraut (f. b.).
SB cruf $fta tiütf, im gewöhnlichen Sinne bie im
3Bege einer Voll«iäblung bewirtte ^eftftellung ber
beruflieben ©lieberung einer BeoöHerung, b. b. ber:
jenigen ©lieberung, welche fid) au« bem Verbältni«
ber einzelnen Verjonen jur Grwcrb«tbätigteit er»
giebt, fowobt wa« bie 3uflfböriateit $u ben oerfebie»
benen Beruf«jweigen als bie Art ber erwerbenben
ober niebterwerbenben Stellung innerhalb ber Be:
ruf«}weige betrifft. 3)arin , bafe bie B. ftcb an bie
Verionen hält , unterfebeibet fte ftcb wef entlieh oon
ber ©ewerbeftatiftil (f. b.), beren Aue gang bie ge-
werblichen Unternehmungen, bie Betrteb«oerbält:
nifje ftnb, im 3u)'ammenbang mit benen ba« ge»
werbtbätige Vcrfonal erforfdit wirb. 3)ic B. ift
al« ein Seil ber Beoölterung«ftatiftil (f. b.) anju=
feben, ber mit *Rürffi*t auf feine febwierige unb
umftänblicbc Bcbanblung erft in neuerer $t\t eine
grünblicbere Surcbbilbung erfahren bat. 2>ie Gr»
mittelung ber Bcruf«r>erbältntfje ber ganjen Be*
nölt erung , im ©cgenjatt ju ber be ftimmter Brud);
teile, »uic fie j. B. bei ben ©eftorbenen, ben Ver=
urteilten , ben Sparfaffeneinlegern bureb befonbere
Grbebungen gefebiebt, ift meift auch hureb bie ac--
wöbnlidien Voltejählungen, oercinjelt, wie neucr=
lieb im 2)eutfcben Weiche, burch eigen« baju r>eran*
ftaltete Ballungen, bie aber auch nicht« anbere« al«
Volt«jäblungcn mit naebbrüdlicber Betonung ber
Berufsüerbältniffe fmb, bcwirlt worben. AI« (Segen
ftdnbe ber Grbebung tommen juoörberft ber Beruf
felbft unb jwar ber eigentliche unb Hauptberuf wie
ber Nebenberuf in Betradjt, wobei e« oielfad? fcbioie-
rig ift ju beftimmen , welcher al« ber eine ober ber
anbere ju gelten bat (j. B. üanbwirtfcbaft unb
Bädcrct, Ärdmer unb ©aftmirt) , f obann bie f ociale
Stellung, ob bie ju jäblenbe Verfon ihren Beruf
fclbftäitbig al« ©efdjd|t«inbaber ober unfelbflänbig
al« Angebellter ob;r Arbeiter inne bat, ober ob fte
al« nidjt erwerbenbe Angehörige berGrwerb«tbätigen
(Gbefraucn, flinber) üon jenen unterhalten werten.
Leiter hat bie Beruf«jdblung ju berüdftebtigen :
ba« ©efcblecbt, ba-} Atter, um bie 3«t be« 6in- unb
Austritt« in bic unb au« ber Berufstbätigfeit unb
be« übertritt« oon einer Arbcit«ftellung jur anbern
(j. B. üon ber unfelbftfinbigen jur felbftänbigen),
enblid) ben Samilienftanb , um bie SBebc utuna bed
iöeruf « für bie Gbefchliefeung unb ben fflitmenftanb
beurteilen »u fönnen. Um bie burd) bie 3*hlung
erhobenen jbatfacben gebörijj oermerten ju tonnen,
ift bie s-ltorau3fettung ein }n>edmäfeigeö Söerufe=
fdjema, welche« ^roar nicht alle bei ber 3flWu«ö
angegebenen SBeruf*benennungen aufführen lann,
aber alle uortommenben ©eruiesweige in ber SBrif e
berüdftebtigen mufe , bafe e« ]ebem feine Stellung
in gröfeern jufammenfaffenben ©rubpen unb Crb*
nungen roie in ben thunlichft aueeinanber gehal»
tenen 93eruf« arten anroeift. ßierbei finb auch bie
fog. beruf «lofen Stellungen (Dientner, Slltenteiler,
iUlmofenempfängcr, ©etangene unb fonftige Sin»
ftaltdinfaffen) ju berüdfichtigen.gür bie tmveruff*
fchema aufgeführten ©rupfen, Drbnungen, Slrtcn
ift nicht allein bie 3ugebörtgleit ber einjelnen fym
fönen in Haupt» unb in Nebenberuf bargutbun, mel=
mehr erbeifebt bic nähere ßrfenntni« be« focialen
Körper«, bafe, für jebe« ©efcblccbt befonber«, einmal
bie (hmerb«tbdtigen je nach ihrer 2lrbeit«ftcUung
unb fobann mieberum für jebe ©attunp berjclbtn
ihre Angehörigen, b. h. ihre nicht unmittelbar ct-
merbenben gamilienglicber unb Haushaltung«^
noffen, unb jrnar ftet« beruf «weife, naebgeroiefen
werben. 211« eigene ©ruppe werben babei riebtiger:
weife bic b du «Ii eben SHenftboten au«aefcbicben,
ba biefe, wenn fte auch für ihre eigene Ukrfon rr
werben, boeb, weil blofe bau«wirtfd?aftlicb tbätig,
nicht in ben Dol(«wirtfchaftlichen 6rjeugung«pro^
eingreifen, wdhrenb bte lanbwirtfehaftlichen unb cu-
werblichen 2)icnftboten ben übrigen 5rmerb«gebilfen
jujujdhlen ftnb. Gine berarttge, bie ©cteiligung bei
erndhrtttben unb ernährten S8cr»öl!erung*bfftanb:
teile grünblich belegenbe 93ehanblung ber SJeruf*:
thatfachen ift bi«her erft in wenigen ^dnbern er=
folgt. Vorangegangen ift barin 3)cutfcblanb, r>on
beffen ©injelftaaten oerfchiebene bereit« früher, fo
in«befonbere Clbcnburg, eingebenbe bcruf«ttati:
ftifche Bearbeitungen ocröfrentlicbt haben. Seitens
be« Seutfdjen Weicb« würbe eine fold?e Grmitteluna
guerft gelegentlich ber ^olt«}ählung r>on 1871 an:
geftrebt, boeb mar bei ber bamaligen noch mangel:
haften Äu«bilbung ber 2cchni! be« böcbft umftdnb^
lieben $lu«mittclung«ocrfabren« ba« (5rgebni« un
befriebigenb. Grft als jur Vorbereitung ber fociab
politifchen ©efefcgebung am 5. 3uni 1882 eine b^
ionbere SSeruf«» wie ©cwerbcjäblung oeranftaltct
würbe, entfpracb ber Crfolg ben aufgewenbeten um=
fdnglid)en Bemühungen. Erbrachte febon biefe (?r
bebung ein reiche«, gut geftebtete« SJlatertal, war
ba« in erhöhtem ÜMafee bei ber SBiebcrbolung am
14. 3uni 1895 ber ^aü, beren umftebtige 31nlagc
wie bie treffliche 2lu«bcutung ber erhobenen 2bat=
fachen bisher unerreicht bafteben. Sieben ber beut:
feben Ermittelung hat allein bie öfterreiebifebe Den
1890 unb in gemifjer SHicbtung bie ungarifebe be*
felhen ^abre« Slnfpruch auf größere Beachtung,
wdbrenb ba«, wa« in neuerer 3eit jumal in ?hranf ■■
reich, ben Vereinigten Staaten unb ©rofebritannien
juf ammengetragen ift, eine grünblicbcre äu«bilbung
be« Verfahren« noch oermijfcn Idpt. über bic Gr»
gebniffe ber neuern Veruf«jäblungen f. bie
Beilage.
©crofSticrctne, eingetragene. 1891/98
würbe vom ÜHeiebetag ein ©efejtentwurf eingebracht,
an eine Kommiffton oermiefen unb oon btefer angr-
nommen, ber bejmedte, für ärbeitgebcT unb 3rbeit=
nebmer ben ©ebraudj be« ihnen nach ber ©emerbe-
orbnung juftchenben fioalition«red?t« babureb ,u
erleichtern unb ju regeln, bafc ben auf ©runb be«:
felben gebilbeten Vereinigungen, «welche bie görbe:
rung ber Beruf«intereffcn unb bie Untcrftü&una
ibrer ÜWitglieber bejwed en » (iogenannte B.) , birrcb
Gintragung in gerichtliche Verein«regifteT Wecht«
fdhigteit, jurift. Verfönlicbleit verlieben werbe. Ter
3wed ber B. follte erftrebt werben fönnen (§.1)
bureb: unentgeltliche 9lecht«beratung unb Stecht«
febut?; 3lrbeit«nachweifung unb UnterftüHung bei
iHctfen, bei ?Irbeit«lofigleit, bei 8lrbeit«au«ftänben
unb 3lrbeit«au«fd)lüfien, fowie in aufccrorbentlicben
Notfällen ; berufliche Bilbung bureb Vorträge,
Iufftonen unb Befcblufefaifungen über alle ba«^nter
effe ber ÜDlitglicbcr berübrenben fragen, UnterriAtf^
htrfe, Bibliotbet unb 3«>tf ebnften , in«bcfonberc
(jörbentng ber törperlichen , tedjnifdjen , geiftigen
unb fittlichen Slusbiltmng ber ficbrlingc unb jugenb
liehen Arbeiter; Vertretung ber Siechte unb ^nter»
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SerufSftatifrif
(S)ie örgebrnffe bcr neuem SerufSaäljlungen.)
L $ie »e»ötIcruBfl im 55eutf^en Heidj na* ü»cruf»abtcifunflcn am 14. (Juni 1895.
$eruf*abteüungen
Cauptbrnif
11^
i'antm.Aoritluirt: /mannl.
f*aft,©drtnerci lrclbl-
unb Atübcrci tun.
iöerobau unb 3n=lSSb?.'
t>u,trie ^
. „, /iiuiuiil.
£>anbel unb 3>cH»eibl.
fel,t w
... - . ~. rw&nnl.
unb Lohnarbeit!
CifentliAeXienitcCcibL'
unb runc Berufe
Xtenftbptcn
obn«
ipaiu'tberuf
1*95
C buc '-Beruf
ganjen
Hrrcib
rmAimt
Irceibl.
5539538 5701587 9766
2753154 2 534909 364941
8292692 8 236496 374697
6760102 5269489 2 964
1521118 1126976 317170
8281220 « 396465 320134
1758903 1 272208 3 001
579608 298110 280973
2338511 1570318, 283977
198626 213746 1
233865 183836 1269
432491 397582 1270
4353
18S2
i*9i
1486H
410052
424913
6 796
295765
302561
8714
286737
295451
6
2184
2189
IS* 2
99rruf«jU8fb9rigf
im
gonjert
1*95
1^3
d OOlHtU .IlWiHl 1U04Ö11L'
7866 841 6319 713 9 705 129
11651887t 9359054120253241
1249313
176648
1425961
1027259
1115549
2112808
915875 4353
115272 186769
10311471 191122
652361
7(>2 125
1354486
männl. 16533741114025266!
52*1
162835'
168116
25359
6064
158506
164570
6070
129170
135240
3317 306 3524638 8886607 9241086
6516612 7 039 408 9634700 9984369
9833918 10564046 18501307 19225455
3785046; 303934l| 10548 112 8 315636
7 742454
16058080
2121577
2409503
4531080
397045
541249
938294
10286941 840655
2315664 1824656
3344358 2665311
314161
713 104
»roeibl.
6379942
22913683
4 96 1 228 1 313957 1 282414 18 667 22 1
18986494,1339316 1324924 27517285
152006
301040
453046
347533
870398
1217931
219476
796669
1016146
42510 8 850061 8082973
16827722
24910695
183 2'. »4
355229
538523
2790601
3176245
5966846
350633
536174
886807
1601 199 1236100
1233815 986882
1027265 2835014 2222982
180884 1 252016; 839315
575612 2075053 1406907
756496 3327069 2246222
25 409161 22150749
26361 123 23071364
51770284 45222113
3m Sterbältni* jur ©eoöllerung matten bier*
nad? auä in ^Jrojcnten bie
1895
1883
8u< obre
Abnahme
£du*lidjen $ienftboten .
40,1
39,0
2,6
2,9
—0,3
Angehörigen
53,8
55,1
-1,9
Söerufälofen Selbftdnbigen
4,i
3,o
+ U
SerufSabteUungen
Sanbroirtfcbaft
u. f. ro. . . .
f 1895 36,2
1882 43,9
Snbuftrie . . .
Öanbel u. f. tt>.
3krubt bie 3unabme ber ©rn>erbstbdtigen unb bie
Abnahme ber Angehörigen tei liueife auf fd?ärferer
Ausmittelung ber e vitern, bat boeb aud) ber neuerlicb
beobaebtete frühere Gintritt in bas Grrocrbäleben
baju beigetragen. Sie Skrmebrung ber beruf*lofcn I ^JerfönL 3)ienftc .
Selbftdnbigen ift roeientlid) auf bie geftiegene 3abl
ber Zentner unb Altenteiler jurfidjufübren, auf bie
aud) bie fociale ißerfidjerungägefe&gebung oon 6in^
flufe geroeien ift. Auf bie oben aufgeführten cinjel»
nen Serufäabteilungen entfallen in $rojenten:
©rorfbau»' *onoer1atton»»Srrifon. 14. Hufl. 9i . «. n.
1895
is.s_>
36,2
33,t
1895, 10,2
1882 8,3
Cffentlidje 2)icnfte
u.f.ro (
1895
1882
1895
1882
Cbne Beruf {|{g§
U
2,1
6,2
5,4
9,4
7,3
28,o
32,i
23,9
22,8
21,2
22,3
0,i
0,2
14,3
12,4
»e.
ruf*«
jU8f
börige ! böriße
über*
bauj>t
35,7 35,7
42,4 j 42,5
42,s 39,i
37,6 I 35,5
12,2 11,5
10,7
1,7
2,2
4,4
4,1
12,6 3,7
10,2 I 3,0
10,o
1,7
2,i
5,5
4,9
6,4
5,o
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©crufSjtotiftif
2)aS roicbtigfte (Ergebnis in ®ejug auf bie allge-
meine SBerufSglieberung ift , bafe bie oon ber f anb^
rotrtfebaft lebenbe Jöeoölterung, roelcbe nod) 1882
im Vorbergrunbe ftanb, hinter bie inbuftrielle jurücf •
getreten ift. Die Beteiligung ber beiben ©eicblecbter
roar 1895 berort, ba& Vrojent tarnen auf bie
^nbuftrie, baber bei ibr baS Verhältnis für bie Selb-
ltdnbigen am ungünftigften ift. 3hJH*en ftanbel
unb ^nbuftric fdjiebt ftcb bie Sanbroirtfcbaf t ein. 93ei
ibr bat fidj feit 1882 ber änteil ber Selbftdnbigen
etwa* gehoben, wohingegen er bei ben anbem bei*
ben Abteilungen ftarl gefunfen ift.
VerufSabteUungen
Vanb: unb ftorftroirtfebaft, ©ärtnerei, «^ifeberei . .
Bergbau unb ^nbuftrie
£>anbel unb Verlebr
sBerfönlicbc Dienfte unb Lohnarbeit
Cjfentlidjer Dtenft unb freie Berufe
Cbne Beruf
Überhaupt . . .
Dafe bei ben erwerbstätigen baS männliche
©efcblecbt, bei ben nicht unmittelbar erwerbenben
ÖauSbaltungSangebörigcn baS weibliche entfebieben
überwiegt, liegt auf ber £anb. Der Anteil ber k$-
tern ift bis auf bie ber berufslosen Verfouen burdV
weg jiemlicb gleichartig. Bon ßinflufe hierauf fmb
bie iRentncr unb Venfioniften , beren 6 ebne ber
Berufsausübung oon £>aufe fortgegangen, wäbrenb
bie Xöcbter oielfad? barin oerblteben fmb. Bei ben
erwerbstätigen maebt fid> ber öffentliche Dienft
burd) wenige grauen bemerlbar, wäbrenb fic unter
ben ^erfonen, bie perfönlicbe Dicnfte leiften, ftarl
hervorragen; auch bie Cartbroirtfcrjaft beanfprudjt
,ablreid?e weibliche £ilfe. Durchaus berrfdjt baS
weibliche ©efcblecbt beim J&auSgefmbe oor.
2BaS bie Arbeitsteilung ber erwerbetbätigen an-
belangt, fo war fic für bie brei Abteilungen ber
üanb= unb gorftwtrtfcbaft, ber 3"buftrie unb beS
£anbelS unb BerlebrS, für welche fic wefentlicb in
Betracht lommt, berart, bafi betrugen (3Injabl unb
auf 100 erwerbstätige):
ftnt>frb*«
U)&tigrn
D teuft beten
grbSrigen
mfinnl.
»tibi.
mdnnl.
»eibl.
mftnnL
BribL
66.«
33,2
2,6
97,4
33,7
66,3
81,«
18,4
0,9
99,1
32,5
67,5
75,8
24,8
1,1
98,9
30,8
69,*
45,9
54,i
0,o
100/)
33,6
66,4
87,6
12,4
2,5
97,7
28,5
IIa
47,9
52,i
3,1
%,9
21,6
78,4
72,2
27,8
u
98,i
32,t
67,*
Die BerufSglieberung wirb noeb etwa« näber
bureb bie folgenbe Verteilung ber erwerbstätigen
unb ber BerufSmgebörigen überhaupt über bie ucn
ber jRciASftatiftil gebilbeten Keinem BerufSgruppen
feranfcbaulicbt.
3n ber umftebenben Tabelle II ift bie Beool
ferung beS Deutfcben IReicbS nach ben brei erften
BerufSabtetlungcn (f. Tabelle I) in abfoluten unb
relativen 3ablen bargeftellt , unb jwar fmb bie Qv
werbetbdttgen im Hauptberuf au* ben Verfonen
überhaupt auSgefcbieben ; jur Begleichung fmb bie
relativen 3ablen aus bem ^- 1882 baneben gefegt.
Unter ben einzelnen Berufs arten fmb nad) ber
Zählung oon 1895 am biebteften befent mit Qx-
werbStbätigen(mÄlammer: BerufSuigebörige über
haupt): Sanbmirtfcbaft im engern Sinne 8045441
117815187), Bäderei, Honbitorei 247588 (552626),
gleiicberei 176671 (424245), Brauerei, ÜÜläljerei
90 859 (246 740), S dmbmacberei 402 186 ( 1 063 72 1) ,
Scbneiberei 458 629 (917 708), Jucbmad^erei 501 048
(1039388), Sifcblerei 357108 (933565), Schmie-
Serufäabteilungen
3abr
Sftbflänbigt
«ngfftfate «rbfittt
Stirbt
«toj.
2 anb= u. gorftmirtf cbaft, ©örtnerei,ftif ebereij
93ergbau unb 3"huftrie
£anbel unb SB er lehr
3ufammen
1895 2 568 725 ; 31,9
1882 2 288 033 > 27^»
1895 2 061 764 ( 24,9
1882 2 201 146 34,4
1895 843 557 36,i
701 508 1 44,7
l 1882
1895
1882
5 474 046 , 28,9
5190 687 , 32,o
96173
66 664
263 745
99 076
261 907
141 548
1,*
0,8
3,2
1,6
11,1
9,o
621 825 3,3
307 288 1,9
5 627 794
5 881 819
5 955 711
4 096 SMS
1 233 047
727 262
12 816 552
10 705 324
67,»
71,4
71,9
64,0
52,7
46,3
67,8
66,i
$er SdnoerpunU ber ertDerbSthatigteit ruht alfo j bereil95167(529743),Sd)lofferci295700(6723221
bei ben &ilf*perfonen, bie febon nahem brei Viertel I SRaurerei 485379 (1 321 188), 6eer unb Jirieggflotte
aller erwerbätbdtigen ausmachen. Unter ihnen : 630978 (736692), Staat* unb ©emembebienft
toieber nehmen ben überaus gröfeern Seil bie nie
bem Arbeiter ein, roäbrenb bie höbern ©ehilfen, bie
ilngeftellten nur einen jebroacben Smcbteil ftellen
unb blofe im Hanbel unb Verfchr etmaS jablreicher
oertreten ftnb. 3m ganjen uertoenbet aber ber
.Öanbet DerbältmSmflfjig bie roenigften ^ilfSperfo
nen , fo bafc \)\cx bie Siff er ber Selbftdnbigen am
hßcbften ftebt, eine Solgc beS UmftanbeS, bap bas>
ÖanbelSgeroerbe oielfad) im Meinen betrieben roirb
292909 (900433), Zentner, «ßenftonäre 1288484
(2389525).
Soll auch ber bei ber oerfebiebenartigen Anlage
ber 3db(ungen etroaS gelungene Verfud) einer
internationalen Darftellung ber ©erufSglieberung
gemaditroerben, fo feien einmal bie CrroerbStbdtigen
im ganjen unb ihrem Verbältniffe mr ^eoöllerung
nachgeroiefen, wie Tabelle III ergiebt.
3u ben (*rroerbStbätigen mufeten in biefer Tabelle
Umgelehrt erfdnoert bie nach (Srofebetrieb brdngenbe I auch bie häuslichen J)ienftboten gerechnet roerben.
3eitricbtung bie felbftänbige Berufsausübung in ber | Dagegen fmb aufler btn nicht unmittelbar erwerben'
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Öerufaftatifti!
II. $ie »eriHferung ber brei erften »emfSaBleüniigen nadj »erufSgimweii.
<Sni>ftb*tfj&ttgr im Hauptberuf
Prionen überhaupt
SöerufSoruppen
1896
objolut ; $roj.
1882
fcan&rotrrfdwft, OWrfnfrci, Zit rjuAt
Sorftroittfdjaft unb gtftjbrrei
«jergbau, ^uttcn- unb SaliurntDffrn, Xorfgrabrrri ....
.inbuftrif bft 6trinr unb Crrbrn
9LRrtan»frarbrttung
IRaidjtnrn, tBrrfjfugc, 3nfrrumcntf, Wpparan-
(ibrmijdK Onbuftrif
^orftrairtfd). .'icbrnprobufir Studitiiofff, Rftte, Clr, girniffe
Iftitlinbuftrif
■•Kapier
fiebtr
Aolj« unb €<f>ni&ftoffe
Wahrung«- unb QJfniifcmirtfl
Setttibung unb {Reinigung
9augtn>rrbt
«olnarapbiiaV ©croerbf
«ünfrlft unb tünftlrnidx <Btmtbt iur gt»frbl»d)f Bntat
au&cr TOufit unb S^ouflrnuna^
;Vibritantfn, 0fabrifotbtttfr, 9t]tütn unb «rpilftn, betfn
näbrrf «rtorrbitljatigffit »TOfifflboH btfibt
fianbritgrimbr
i8frfid)frung«gfu>frbf
BttUbit^tatxbt
^rbrrbfrgung unb
> 156 045
136 647
567 774
SOI 315
863 035
38b 323
103 993
42 997
945 191
135 863
168 358
647 019
878 163
1 513134
1 353 447
119 391
33 546
29 961
1 205 133
35 384
615 331
492 6C0
1895
abfolut i $roj.
18 068 663
433 644
1 847 307
1 316 641
2 152 789
1 041 137
289 536
134 070
1 899 904
306 547
429 327
1 688 593
2 078 607
2 973 700
3 705 773
251 503
61080
0,56 76 748
5,20 3 939 619
0,07 69 664
3,70 2 002 706
1,72 1 954 856
40,40
0,97
4,13
2,94
4.91
2,33
0,65
0,30
4,25
0,68
0,96
3,78
4,65
6,65
8,29
0,5«
0,H
0,17
6,57
0,1«
4,48
3,13
188J
47,32
0,97
3.39
2,25
3,37
3,01
0,42
0,24
4,65
0,50
0,83
3,45
4,29
6,86
6,98
0,37
0,13
0,59
5,73
0,09
3,66
1,90
^uiammrn 18 912 430 | iw,oo | loo,ou 44 721 393 loo.oo | 100,00
III. Tic (HcfamtbcDolfmiun xnb tote (frttierbdtfjätißeit in ben oerfd)iebcnen fiänbtm.
Staaten
3ablung«<
Jfit
@eiamtbecöl!ctunfl
maitnlid) ( »eiblicb. julammtn
Xtutfdir« Sind) U.nunt 1895
Cftftrfid) 31. tf». 1890
Ungarn Sl.Su. 1890
Italien 31. Xe*. 1881
Sdiroria l.tc». 1888
Jranheidi r.'.flpnl l»9i,
tanrmart ........ I.Jrbr. 1990
sditorben j \.£ty l89o
tforrofgrn | l.gan. 1891 1
tfnglanb unb «Balr* . .flprill89l
SdioManb 6.8prill891
^rtanb 5 Hprill891
"u 1- i.hi itannif it unb Urlaub 5. Hpril 1891!
«min. Staaten 0. Hmniia i.Ouni 1*90
25409161
11689129
«6fiS175
14 265 383
1417574
18 932 354
1059157
2317 180
951 290
14053 9*11
1942 717
3 318933
18314571
32067 880
26361 123
12206284
8 795 616
14 194 245
1 500 180
19201031
1 113 223
3467 791
1 037 384
14 94 9 624
2 082 930
2385 797
19418351
30 554 370
51770 284
23 895 413
17 463 791
28459628
2917754
38133 385
2172 3*0
4 784 971
1 988674
39 002 525
4 025 647
4 704 7 50
37 732 922
62 622230
(hwftbätbätiac
tnännlid) 1 roriblid)
15531841 6 578 350 22110191
7 391834 5 771 734
5 446 844 2 189 97S
9 450 6:«3 5 70 1 275
870460 435190
11 137 0C5 5 191 084
608 6251 333 453
I 1 263 5281 486 87 1
530 725 244 747
8 883254 4 016 330
1220388 556 564
151)4 319 634 948
II 607 961 [5 207 742
18*21090 3 914 571
SRdnnl.|9Jeib[. £uf.
5rn>frb*tbättflf in
$ro}tnr ber
mdnnt.l »elbl.,«ff.
AiMammm »rbBIfmtng
I
13163 568
7 6368J-J
1515190»
1305650
16338149
842 07s
1 750399
773 472
12 899 484
1 776952
3139267
16815703
22 735661
4,
[ 61,1
63,2
62,8
66,3
61,4
58,8
57,5
54,5
55,8
63,2
62,8
64,9
63,4
58,7
35,0 , 43,7
47,3 55,1
84,9
40,3
39,o
27,0
21,0
19,7
33,6
36,8
36,7
36,6
36,8
13,8
43,7
53.2
44,8
42,8
38.8
36,6
39,0
44,5
44,1
45,5
44,5
36,4
IV. Sie eroerbattiatiflcn $erfonen im $aiM>tbenif.
Staaten
unb^orvt,
ȊrtnmiV
3<(4rrri
XfUlidjf* Sri* . . s-.>92 692
Cftmrtd) »469 223
Ungarn 4 474 653
Italien * 5*0 97*
sttirorii . . 488 53i»
.frantrricb 6 535 59!»
tanrmart 228 316
SAioebrn . . . 944 362
iftortorgm 384 42C
linglauö unb Statft 1 336 945
«Aoitlanb ..... 249 124
Urlaub 940 631
(ÄroBbritannifit unb 3r^
lanb 2 526 690
Bereinigte Staaten ttn
*me nta S 626 088
3nbuftrit
unb
«Bergbau
«tmabl °0
37.5 8 281 22«
64.3 3 HSO 897
59.6 961 422
56.7 4 185 461!
37,4' 531 OO.'i'
40,1» 4 548 098
27,1 1 200 700
54,0 26.1 317
49,6 177 511
10.4 7 336 344
14,0 1 032 404'
44,o 657 154
unb
«erfrbr
«n»abl ! %
37,4
21,91
12,6|
27,6)
In.;
27,912
23,9'
15,0
22,9 1
56.911
58,1
30,7
338 511
84 5 073
249 051
592 784
140 289
185 81*
69 300
102 381
91 257
399 735
180 952 1
95 446
$eer
unb
Jrrieglflotte
«nja!,:
Sonftiflft
öfffntliAer
Xitnft ;
unb frrif
»rrufr
Xienft.
boten
«n4al,t % 1 «njaftl %
10.6 630978 3,8
6,4 187 507 1 1,4
114 393 1,6
160155 1,0
816
561875
8429!
39455
3 717 0,5
126473| 1,0 j
7 588 0,4 I
3,3
3,9
10,7
13,4
8,3
5,8
11,7
10,8
10,2
0,t
3.4
l.o
2.3
4,5 31293 1,3
15,1 9 025 902 53,7 1 676 133 10,01 165 364
38,0 5 478 541 24,1 3 326 122 14,6' 30*45 0,1 913 488
794 983
334 591
165 089
498 923
49 837
768 245
44 733
46 133
33 307
799 659
103 731
176 338
1,0 1079 928
1 339 316
456 277
376 270
596 172
80 304
1 609 432
217 333
237 918
81 380
I 900 328
203 153
238 215
ffrttrrbl«
tbättgr
«njabj
3.6
3,6
2,3
M
3,9
M
2.«
6,2
5,9
»,3
6,4
4,0 4 360 577 19,3 - -
6,1 432 491
3,5 —
4,9 1 395 944
537 435
14 869
119 083
73 378
116 634
13 920
3,9
6,2
9,9
25,8
13,6
10,5
14,7
U.4
11,1
2 341 696 13,8 —
Digitized by Google
93erufS[tQtiftif
Y. T ic Verteilung ber erwerbstätigen Veoölferung über Stabt unb Saab.
«roftfl&bte >
«ittelfl&btei
JCriiUtiH!,- «
■rkrufeaDteuungen
ttrrofrb«lbätia.f
Urrofrbv'lbätijf
«twfrMtWligf
übfr.
baupt
9m.
über*
baupt
9m
nbrr.
baupt
9m
£anb- unb 8oru»irtf*aft
45 378
0.5
75 801
0.9
274 726
3,3
öfrgbau unb 3nbuftrif .
1 607 783
19.4
1 2<>9 330
H,6
1 629 544
19,7
4)ant>rl unb Srrfrbr . . .
775 232
33,1
400 046
17.1
393 391
16,8
«frfdnltdje Xn-i-.ftr u. f. w.
140 742
32,5
87 180
20,2
87 039
20.1
Cffrntltdir Tirnftr u. f. n>.
339 98 1
23 8
353 381
24,8
321 912
Oftne ©eruf
344 196
16,1
289 633
13,5
360 947
16,8
üanbnäbtt«
«tnwtotbätiflf
üb<r.
baupt
9m
Stibte übfrft.i Wattn i«am>*
Cfrrotrb*H)atige [ »rwrrbstfiit:-
übrr-
baupt
681 820
1 261 641
281 433
52 109
155 119
M
15.2
12,0
12,1
1 077 723
5 70« 304
1 850 102
367 070
9m
13.0
68.9
79.1
84,9
82.1
ÜbfT'
7214964
2573916
488 409
65 421
31.1
15.1
17,*
40,5
3uiaminrn
1 Ober 100000 S.
13,
12 713 230
3 253 312 14,2 12 415 380 10,5 3 067 559
1 20000— 100000 £f. 3 5000— 20 000 d. * 2000— 5000 Cf.
11,8 1 1 4494M, 50,0 1 11 464 202 50.»
5 über 2000 Cf. • Untrr 9000 Cf .
ben Jöau^baltunfiäanfleb&riflen bic Zentner, 9P«ls
fioniiten, 2lnftalt«iniaf[en abgefegt morben. Sie
länberweife ütemlid) Derfduebene 2lu«bebnung be«
erwerbstätigen Jcil« bet VcDölferung hängt Don
Dornberein ab teil« Don bem flanken Altersaufbau
unb ber baburd) gegebenen Vertretung Don ftinbern
unb ©reifen, teil« Don bem Anteil be« weiblid?en
©cf cblccbt* , ba biefe* gemeinbin fc&roäcber al« ba«
männlicbe bem erwerbsieben aniugcbören pflegt.
2>ann aber fällt ba« ÄUma in» ©emidjt, welche*
ben ÜJlenf&en früber im 6üben, ober fpäter im
Stöbern Horben, jur erwerbenben Arbeit heranreifen
äfet. (*nbli* fpielt bie Sitte unb Auffaijung bei
einzelnen Völler über Frauenarbeit berein, ber gc=
mäjj j. V. in tfterreidj unb Italien fold?e weit Der=
breitet, bagegen in ben Vereinigten Staaten, roo
bie Vefdjäftigung grober unb nieberer Arbeiten bc*
weiblichen ©cfdjlccbte gegen ba« Vollebewuptfciu
Deritöfet, febr beiebränft ift.
Verlegt man bic in ber Tabelle Hl aufgefübrten
(Srwerbstbätigeu na* ben nauptbcrufStlaffen , io
erhält man bie umftebenbe Tabelle IV. §ti beacb=
ten ift, bafe in Ungarn unb ,vranfreid? unter «Heer»
auch bie bewaffnete Volijeimadrt entbalten ift, baft
ferner bie ficbtlidjen Ver)dnebenbeiten unter «bäu«=
Udbe 2>ien)tbotcn» weniger in ben tbatiäd>licben Ver
bältniffen als in abroeicbenbem Verfahren bei ber
£äplung unb Aufbereitung ber Sbatfacben begrimbet
fein bürften.
Aufjer bem in ben Dorftebenben Nacbweifungen
berüdfiebtigten Hauptberuf bleibt auch noch jur do11=
ftänbigen (*rfai)ung ber wirtfdjai Hieben Sbätiglcit
einer VeDölterung ber N c b c n b e r u f in Vetradbt ju
jieben. gär ba« Seuticbe Neid) mürben 1895 er
mittelt folgenbc Verfonen mit Nebenberuf:
9m b.
bauprbrnifl.
VerufSabteUungen
Snufvbvtbätiflcii
«njabl
jeber
mit 92rbrn
8b-
beruf übrr«
tfttUltfl
baupt
yanb: u. (jorftiiHrtfcbaft
uftrie
141)18(35
384 105
31333
1152G6
Vergbau unb onbu
jpanbel unb Vcrlcbr
«crfönL Ticnftc u. f. ro.
Cffentl. Ticnfte u. f. id.
Verufäluie 201335
%m ganjen 3273446
darunter [WÄm J 3^949
Vemerlen*n)crt ift, ba& ber Nebenberuf bei Jrauen
noeb in geringem Umfange al« bie bauptberufliebe
^bdtigleitDorlommt. ©infidjtlicb berilrtbedNebcm |
12,7
18,0
1H,4
T,2
8,1
9,4
14,3
1 1,8
5,t
32,i
45,6
11,1
l,o
3,5
6,1
100,0
90,0
10,0
berufö laffen ftdj niebt bie Verfonen, fonbern nur bi?
gälle beüff ern, ba mitunter Don benfelben Verfonen
mehrere Nebenberufeinjeiße ausgeübt werben, ^ai
ergiebt foldjer Nebenberutefälle:
95eruf«abteilungen
2anb= unb $orftwirticbaft
Vergbau unb ^"buitrie
Öanbel unb Verlebr
VcrfonlicbcTienfte unb Lohnarbeit
Cffentlid?e Sienfte unb freie Venire
«njabl Sro«.
3648237 73,7
619 386 12^
569877 lb
16765
95436 U
3uiammen 4949701 ia»,o
©eitau« am meiften ift alfo ein wie immer ge;
arteter lanbmirtid)aftlid?er Verrieb bie Ciuelle bee
Nebenerwerb«, ^n ber 3nbuftrie [teilt ber Neben^
beruf ftcb bjiufig alä Hausgewerbe, nämlidj bereit*
in 59437 fällen, bar. Segt man nun Haupt- unt
Nebenberufsfälle jufammen, fo eraieht fid? barau^
al* ber ©efamtau^brud ber DollSmirti'djaftlidjen
Jbätigleitsäufeerung ber beutfdjenVeDöllerung, Das
betrieben werben in :
Verufsabteilungen sau™ «rr».
2anb= unb ^orftwirtiebaft .... 11 940929 42,?
Vergbau unb 3nbuftrie 8 900 606 31^
Hanbel unb Verlebr 2 908 388 10,4
Verfönlicbe Tienfte u. fiobnarbeit 449 256 ljt
öffentliche Xienfte u. freie Verufe . 1 521 397 5,5
Chne Veruf . . '2142 808 7,:
.Sufainmen 27 863 381 l(M),o
3n ber ©efamtb. eit ber Verufefälle nimmt alfo in
Xeutfcblanb bie ÖanbmirtfAaft entfd)ieben bic erfte
ctellc ein unb gebt ber ihr folgenben ^nbuftrie noeb
ein gutee 3tüo Dorau*.
!äu* Tabelle V erficht man, meld?e Veruf*;weige
mehr ftäbtifd}c*> wcld?c mehr länblicbee ©epräge
haben. Tafe bie l'anbwirtfdjaft bauptiädjlidj auf bem
platten Öanbe ju Haufe ift, liegt auf ber öanb. Xa=
gegen überwiegen alle übrigen ©ruppen unb jumal
bie perfönlicben 3)ienftleiftungen wie ber öffentlicbe
Sienft unb bie freien Veruf^arten in ben Stäbten. —
Vgl. H- Don vtdjeel, Srtilel Veruf unb Veruf^ftati^
ftil im «.öanbwörterhudj ber Staat8witienid?aften»
( 3cna 1 89 1 ) unb Supplementbb. (ebb.1895) ; 3abn.
berfelbe «rtilel (ebb.; 2. Slufl., ebb. 1899); V. Holl
mann, Sic feciale 3ufammenfe&ung ber VeDölfe
rung be« Seutfdjen IKeicbS nad} ber Veruf^dblunc;
Dom U.^uni 1895 in «ScbmoUer* SahrbuA» (3<ibrg.
23 unb 24, 1899 unb 1900); Stattftit be$ Seutfdjen
Neid?« (Neue jyolge, Vb. 102-111, 1897-99).
4
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Scruf^toctgc — ©erufung üurtfti^)
841
eficn ber SJtitglicber, inbbei'onbere burd) Grrid)tung
»on Scbiebb' unb Gmigungbamtern. Seitbem bat
fid) bet 9teid)btag mit bet $rage ununterbrochen be*
fdjdftißt. 31m 11. $ej. 18% nabm et alb eine ber
iHcfolutionen jum 9Jürgerl. ©efctjbucb bie an, bafe
et bie Grmartung aubipreebe, bafe bie priuaten unb
öffentlichen Secb/tboerbaltmife ber 93. balbtbunlicbft
f üt bab ganje SReid) geregelt würben. Gin $eü ber
S-Bünfcbe beb Meicbbtagb tft burd) bab 93ürgerl. ©e=
ie^bud) erfüllt, inbem bie IB. alb Vereine, beren
3ifed nicht auf einen wirtfcbaftlidjen ©eicbäftb=
betrieb gerietet i)"t, bie Stellung eingetragener 95er=
eine (§§. 55 fg.), b. b. ÜRecbtbfäbigieit burd) ©intrag
in bab 23ereinbregifter, erlangen fönnen (§. 21).
sJiur lann bie 93erwaltungbbebörbe gegen biefen
Gintrag Ginfpruch erbeben, ba bie 93. ju benjenigen
gehören, welche focialpolitifcbe 3>"ede »erfolgen |
(§. 61). 2>ie 9tecbtbfäbiglcit tonn ihnen entjogen
werben, wenn fie burd) gefe&wibrigcb Verhalten ba«
Wemeinwobl gefäbrben (§. 43). daneben ftebt bie
Unterorbnung unter bab einjelftaatlicbe öffentliche
hereinbrecht. 9Son ibm möchte bie 9Jtojorität beb
iMeicbbtagb bie 93. befreit wiffen.
SJeruf c^tvetge. Tic 93. finb in ber beutid?en
fccialpolit. ©efeftgebung oon 93cbeutung infofem
geworben, alb 1) nach 33. grunbfä&lid) bieDrtb;
Iranfcnfafien erriebtet werben follcn (§§. 16 fg. beb
flranfcnocrficberungbgefe&eb vom lO.Slpril 1893);
2) bie 35urd)fübrung ber Unfallüerficberung aub:
fd?liefelirt nach 93. erfolgt ift (§.9 beb ©efe&eb Dom
6. 3uli 1884); 3) bei ber Snoalibitätb* unb »Iterb-.
t>erticberung (©efet* »om 22. 3uni 1889, §. 24) bie
Beiträge innerhalb ber einjelnen 93erfid)erunab=
anftalten nad) 93. terfdjieben bemefien, alfo ©e=
fabrenllaffen nad) 93. erriebtet »erben bürfen.
(3. 9)erufbgenoftenfcbaft.) dagegen beruht bie nor-
male Organisation ber öfterr. Rranfen» unb Unfall:
uerfteberung auf räumlicher Slbgrenjung (93ejirlb:
franlcnlaffen , territoriale Serficbcrungbanftalten).
Ter Slufbau auf 93. bilbet bie Slubnabme.
Berufung, bie ber Übertragung eineb 8lmteä
üorbergebenbe Stufforbcrung jur Übernahme. Gin
Vormunb wirb berufen burd) 93eftimmung beb
9>aterb, burd) ©efefc auf ©runb ber Skrmanbticbaft,
bureb 9)cfcblufe beb ©eriebtb. ©ei Grbfcbaften
bebtutet 93. ben Snfall (f. b.). 3m Sinne beb
^roieffeb, beb Stoib. Strab, Vcrwaltungb-.
unb Sibciplinarprojeneb ift 93. bab ftecbtbmittel,
woburd) ein Urteil erfter 3nftanj jur Gntfdjeibung
einer böbem 3nftanj in rechtlicher unb tbatfächlicbcr
93cjicbung gebracht wirb. Sie ift aub ber römifd)»
rechtlichen 21ppellation hervorgegangen.
L 3m (£i»üproäic§. 3m beutfeben Gimb
probet (eirilprojefeorbn. §§. 511—544) ift bie 93.
babin geftaltet:
Statthaft ift fie gegen Gnburteile unb gewiffe
biefen gleichgestellte ^wifcbenurteile (f. b.), welche
in erfter 3nftanj, b. b. »on flmtbgericbten ober
r»on Gioiltammern ber t'anbcjcricbte ober ben Kam-
mern für£mnbelbfad)en, erlaben finb. 93erfäumnib=
urteile (f. b.) unterliegen ber 95. oon feiten beffen,
gegen welchen fie erlafien, nur inforoeit, alb ber
Ginfprud? (f. b.) bagegen gefe^lid? überhaupt nicht
ftattbaft ift unb bie 93. auf bab 9(icbroorUegen eineb
i<crfdumnibfalleb geftüftt wirb. Gin 9Jerjid)t auf
bie 9). ift mirtfam, fofern er nad) Grlafe beb anju«
greif enben Urteilb erfolgt. 3urüdnabme einer
93. ift obne Ginwilligung beb ®egnerb nur bib gum
93erbanblungbbeginn beb lefctem juldffig; fte er:
folgt, wenn nicht in ber 93erbanb(ung, burd) ,Sn
ftellung eineb Scbriftfafteb anben©egner. 3)ieGtn:
legung ift an eine viotfrift üon einem üRonat feit
3ufteUung beb erften Urteilb gelnüpft. Sie erfolgt
wirlfam nur burd) 3ufteUimfl eineb Sdjriftfafeeb an
ben ®egner, meldjer bie 93c?eid)nung beb angefod>:
tenen Urteilb, bie 93erufungbeinlegung unb bie geg=
nerifebe fiabung jur 93emfungboerbanblung ent:
halten in uf > unb aufserbem alb oorbereitenber Sdjrif t*
iah namentlid) bie 93erufungbanträge unb bab neue
Vorbringen antünbigenfoll. 3>er93erufungbbellagte
tann ftcb, foweit bab erfte Urteil ihm nachteilig
ift unb er nicht aud) friftgemäls 93. eingelegt bat,
ber (£>aupt--) 93. beb ©egnerb anfcblie^en n. 31n=
fcbliefeung). 2)iefe 3lnfd)lufebcrufuna ift nod)
bib jum c ,t lun ber münblicben 93erbanblung über
bie £>auptberufung ftattbaft Sie oerliert aber alb
blofj accefjorifeber 9ted)tbbebelf ihre SBirtung wieber,
fobalb bie öauptberufung jurüdgenommen ober
alb unjuldfftg verworfen wirb.
Iie 93. bat einerfeitb Sufpenfioeffett, b. b.
fie hcwmt bie Diecbtbtraft unb bie 93ollftredbarleit
beb Urteilb, foweit le^tereb nid)t für oorläufig
oollftredbar crtldrt ift. Slnbererfeitb übt fie 2)e=
oolutioeffctt, inbem fie ben SRecbtbftreit uon
bem ©erid t erfter 3nftanj (judex a quo) an ben
böbem Siebter (judex ad quem), alfo im 3lmtb<
aericbtbproie^ an bab Sanbgericbt, im £anbgerid)tb:
projeft an bab Cberlanbebgerid)t, bringt (betwl=
oiert), f o ba)j üor bem 93erufungbgericbt, wenn aud)
auf ©runblage ber erftinftanjUchen Verbanblung,
eine wefentlidpe Grneuerung unb SÖieberbolung beb
:Hcdjtbftreitb , nicht blofe eine 9lad>prüfung im
iHccbtbpuntte i[law ju greifen bat.
Sluf bab 93erufungb»erf abren ftnben im alb
gemeinen bie 93orfdbriften über bab Serfabren erfter
3nftanj im £anbgerid)tbpro3ef} Slnwenbung; je^
Dod) mit folgenben 5Dlafegaben: 2)ie Sleucerbanb:
lung ergreift bab erfte Urteil nur in ben burd) bie
93erufungbanträge beftimmten ©remen. Sie tyax-
teien bürfen neue 3Ingriiib= unb ißerteibigunge*
mittel (Jbatfacben, 93emeibmittel) oorbringen (jus
novonun), frflber unterbliebene ober oerweigerte
Grtlärungen über Sbatfacben, Urfunben, Gibebju-
febiehungen nacbbolen. Gine Hlagednberung ift nur
mit Ginwilligung beb ©egners juläfüg, ebenfo
bie Grbebung neuer 3Infprüd)e, auficx wenn eb ficb
Hör. um eine Grweiterung beb ftlagantragb in ber
öauptfacbe banbelt ober ftatt beb urfprünglid) gc=
foröerten ©egenftanbeb wegen einer fpdter einge*
tretenen 93erdnberung ein anberer ©egenftanb ober
bab 3ntereffe geforbert wirb. 3m übrigen bleibt
ber frühere urteilbmfijnge ^rojeftftoff aud) für
bie jweitc 3nftfl«ä mafegebenb. 3)ab<i ift berfelbe
oon ben Parteien oorjutragen, unb ein frübereb
gerid)tlicbcb ©eftfinbmb, eine frühere Gibeban=
nähme ober 3urüdfd)iebung, bie fieiftung, 93erwei:
getung ober Grlaffung eineb (aud) oon ber jweiten
^nftanj für erbeblid) erachteten) Gibeb behalten ihre
Smtfamteit. 9iei ber Gntfdbeibung bat bab 93e=
rufungbgerid)t oorerft oon Slmtb wegen bie formale
3uläftigteit beb eingelegten 9ied)tbtmttelb ju prüfen
unb, faUb folche nicht oorbanben, bie 93. alb muu
läifig ju verwerfen. StnbernfaUb bat eb regelmäßig
eine Gntfcheibung in ber Sache felbft abjugeben,
nötigenfallb nad) juoorigcr 93eweibaufnabme. 9Iur
in gewiffen fällen, benen gemeinfam ift, bafe bann
bab erfte Urteil nod) leine eigentliche Gnbentfd)ei=
bung getroffen bat, muft bab 93erufungbgerid)t,
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842 ^Berufung
um toen Parteien bie erfte 3nftanj nicht ju entjieben,
bie Sache an Untere jurüctoermeifen. Gine gleiche
,SurÜctPerweifung ftebt im Grmefien ber jweiten
3nftanj, wenn ba* 93erf obren erftet Snftanj an
einem roefentlicben Langel leibet.
Sem ©ebanten biefer cmilprojeffuaU{d>en 93.
nacbgebilbet, aber burcp Reifte- ober SanbeSgefefce
befonber* georbnet, ift bie 93. im 93erwaltung*:
proufi, wo fie oortommt gegen ©ntfebeibungen
be* $ a t e n t a m t e 3 über iHicbtigteitSllagcn unb :'lu-
trdge auf 3urüctnabme eine» (SrfinberpatentS an
baS iHeidjSgericbt, in Streitfacben ber ärmen©er-
bdnbe an ba* 93unbeSamt für i>eimatswefen,
an bie ScbiebSgeTicbte für bie Unf alloerficbe:
rung unb für bie Snoalibität** unb SüterS'
oerficberung, bei Seeunfällen in gewiffen
fallen an ba* Oberfecamt, in 3luSeinanber=
ie&ungSfad)enin 3Jreufeen an baS OberlanbeS:
tulturgericbt, in fonftigen ^; er Haltung Sftr ei t--
fa eben in $reuften an ben 93eiirt3auSfd)u&.
ÜRad) öfterreiebifebem Gioilprojefe gebt bie 93.
gegen Urteile ber ben beutfeben Amtsgerichten ein
iprecbenben einfachen 93cjirl*gericbte unb 93ejirt*=
8erid)te für f>anbel& unb See^acben (fog. JöanbelS-
ejirtSgericbte) an bie ÄreiS* unb fianbgeriebte bej.
an bie i>anbel*' ober 33ergfenate biefer ober, wenn
»orbanben, an bie felbftänbigen öanbelSgeticbte unb
ÖanbelS: unb Seegericbte. ©cgen bie in erfter 3n-
ftanj von ben Mick- unb fianbeSgericbtcn gefällten
Urteile gebt bie 93. an bie DberlanbeSgericbte | ,ssun e ■
bittionenorm Dom 1. Aug. 1895, §§. 3 unb 4). 3n
iöagatellfacben (bis ju 50 gl.) fann bie 93. nur aus
ben fieben in ber Gitnlprojeporbnung oom 1. Aug.
1895, §. 477, 3*ff- 1—7 aufgezählten 9Ud)tigteitS=
grünben (23erlefcung ber Cffcntlicbleit u. f. w.) fiatt*
finben (£ii>ilprosefiorbn.§.501). 93eim 93erufung3*
geriebt tann junäcbft au-? formellen ©rünben bie
lof ortige Abweifung ber 93., bie 3urüdweifung ber
Sache an bie erfte Snftanj ober bie Aufbebung be*
nichtigen Urteil« in nichtöffentlicher Si&ung ohne
münblicbe 93erbanb(ung bureb 93efcblup erfolgen.
3m übrigen finbet münblicbe 33erufungSoerbanb:
lung ftatt, fofern bie Parteien nicht auf eine folcpc
üerjicbten ; bann erfolgt bie ßntfebeibung auf ©runb
eine* Referat* (6iüilprojefeorbn.§.492; f. 93ericbt).
Sa« jus novorum ift befcbrdntt (§. 482). Sie 33e;
rufungSfrift beträgt 14 Jage.
II. 3m Srrafprojefj. Sie Seutfcbe Strafprojefe»
orbnung geftattet bie 33. (§§. 354 fg.) nur gegen
Urteile ber Schöffengerichte ober Urteile ber Amte=
ridjter ohne ^uüebung Dct Schöffen (§. 211, Abf. 2),
bie öfterreid)ifd)e §§. 283, 345 geftattet bie 93. gegen
Gnburteile ber «©eriebtsböf e erfter Snftanj» (KreiS*
unb SanbcSgericbte) unb ber Schwurgerichte in febr
befcbrdnttem Dtafee nur binfid)tlid) be* Au*fprucbS
über bie Strafe unb über priBatrecbtlicbe Anfprücbe.
Sie 93. gebt an bie DberlanbeSgericbte, bie in Senn»
ten mit fünf Siebtem barüber entfebeiben. ©egen
Urteile ber 93cjirtSgericbte wegen Übertretungen pn=
bei nad) §§.463 fg. bie 93. an ben ©ericbtSbof erfter
3nftanj, ber in 33efefcung mit uier Richtern barüber
entfebeibet, als einjigeS Recht* mittel ftatt, mittels
beffen auch RicbtigteitSgrünbe geltenb gemacht wer»
ben tönnen unb bie ©ntfebeibung ber «Scbulbfragc
aueb bureb neue IMnfübrungen unb 93eroeife an^
gefod)ten merben barf.
!)ladj ber Seutfcben Strafprojeftorbnung mufe bie
23. bei bem ©eriebte erfter ^nftan j binnen einer ffioebe
nad) 93erfünbung (bei 93erlünbung in 8lbtt)efen=
öurifti^)
bei t \>ti Slngetlagten nad) Aufteilung ) tti Urteile
»u 33roto(oll bed ©erid)t»fcbreiberS ober fd}riftli<b
eingelegt merben. 2)ie reebtjeitige (Anlegung bt
tiurft , baB ba£ Urteil, fomeit eö angefod)ten ip,
niebt recbtetrdftig n>irb. !9tad) berfelben ift ba& Ur
teil mit ben ©rünben, fofern bie« nod) nidbt gc^
f cbeben, bem 93ef cbnjerbef übrer ju juftellen, bet binnen
einer roeitern 3üod)e nad) Slblauf ber Ginlegunge
frift ober nad) ber fpdter erfolgten Aufteilung ba?
5Hed)t*mUtel ebenfall* bei bem ©enebt erfter Jn
ftanj ju ^rototoll be* ©eriebtöfebreiberd ober febrif:
lid) rechtfertigen tann. oü bie 93. auf beftimmte
93efd)»erbepunlte befcbrdn!tf fo unterliegt baä an
gefodjtene Urteil nur inforoett ber Prüfung be* 93c
rufungdgerid)td; ift bie* nid)t gef cbeben ober eine
ftedbtferttgung überhaupt niebt erfolgt, fo gilt ba?
ganje Urteil al* angefochten; bod) barf aud) bann
auf eine Dorn Slngetlagten ober ju beffen ®unften
eingelegte 93. teine Sbänberung gu feinem Nachteile
(reformatio in pejus) erfolgen, öinficbtlid) ber 2k
grünbung unterliegt bie 93. feiner 93efd)rdnhing;
mdbefonbere tann fte auf neue 2batfacben unb 93<
n>ei*mittel geftü^t toerben. Sa* 2lmt*gericbt tann
bie 93. burd) 93efd)lu& al* unjuläffig »erwerfen.
wenn fie Derfpätet eingelegt ift, wogegen b«r 23<
febmerbefübrer binnen einer 9Bod)e nad) X utteüuiu
be* 33efd)luffe* auf bie Gntfcbeibung be* 93erufunge
gerid)t* antragen tann, roa* iebod) bie 3$oUfrrechuv}
nicht hemmt. Sa* 93erufung*gericbt tann ba?
9iecbt*mittel, fall* e* bie 93eftimmungen über beffen
(Anlegung nicht für beobachtet erachtet, burd)
i di Inn al* unjuldfftg permerfen; anbemfall* ent
fepeibet e* über baäjelbe nad) oorgdngiger ^aupt
Derhanblung burd) Urteil. Xur ^auptoerbanblun^
Tinb in ber Siegel bie in erfter Snftcmj oernommenen
3eugen unb 6a6oerftänbigen ;u laben unb ift im
übrigen bei 3lu«n>abl berfelben auf bie Dorn fln
gellagten 3ur Rechtfertigung ber 93. oenannten %tv
fönen sJtüdftcht ju nehmen. §n ber t>auptt)erbanb
lung erfolgt nach 95erlefung be* Urteil* erfter
ftanj unb Vortrag eine* 93erid)terftatter* über tit
örgebnine be* bisherigen 9Jerfabren* bie Sierneb
mung be* Stngetlagten unb bie 93eroei*aufnabme.
93ei ber 93ericbterftattung unb ber 93eroei*aufnabnu
bürfen ^irotololle über au*fagen ber in erster
ftanj uemommenen 3eugen unb 6ad)r>erftdnbig<n
ohne 3uftintmung ber 3irojeRbeteiligten nicht wr
lefen merben, wenn bie mieberbolte 9iorlabung ber:
felben erfolgt ober oon bem ängetlagten recbtjeitij
cor ber tfauptuerbanblung beantragt roorben roar.
9^ach bem Schlufe ber 93eroei*aufnahme »erben
ber Staatsanwalt unb ber Ängetlagte, unb jwar
ber 93efd)wcrbefübrer juerft, gehört Sem Singe;
tlagten gebührt ba* lebte 3Bort. ,v\ü webet ber
Stngetlagte nod) juldffigenfall* (f. ittbwefenheit |
ein 9iertreter be*felben erfebienen, fo ift bie von
ihm eingelegte 93. ohne weitere* ju tetwerfen, über
bie von ber Staat*anwaltfd)aft eingelegte 93. aber
entweber gu oerhanbeln ober bie 93orfübrung be?
Stngetlagten anjuorbnen. (S. auch Ungehorfame^
oerfahren unb 3Biebereinfe(iung in ben oorigen
Stanb.) übrigen perwirft ba* 33erufunge
gericht entweber bie 33. ober hebt, fall* e* bieielbe
al* begrünbet erachtet, ba* angefochtene Urteil
auf unb ertennt bann entweber in ber Sache felbft
ober oerweift bie Sache bei 93erlettung r>on StechtS-
normen über ba* SBerfahren in bie 33orinftan}
jurüd. 93erufung*gericbte ftnb bie Straf lammern
ber ben Amtsgerichten übergeorbneten fianbgeriebte.
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Berufung
93et ber umfaffenben 93ebeutung bet 93. unb ba
gegen bie 93erufung«urteile ber Straflammern noch,
bie iHeoifton (f. b.) roegen 93erle&ung be« materiellen
<5efcHc* juläifig ift, fdjeint für bie geringem S traf -
falle jebe möglidje ©emflbr gerechter ©ntfcbeibung
gegeben ni fem. anber« bei ben febroerern fallen,
bie ber 3uftonbigtcit ber Straftammern ober be«
Scbmurgericbt« unterliegen. £ier ift bie ^orberung
ber Ginrübrung einer 93. nicht fo unberechtigt, menn
aud) jugegeben fein mag, rar, ftd) mit bem Sefen
be* Sdjrourgericbt« (f. b.) eine auf mieberbolte t bat
iäcblicbe Prüfung berubenbe ljöb.ere 3nftanj nicht
fo leicht Bereinigt wie mit bem ffiefen eine« au«
93eruf*rid)tern gcbilbetmÄoUcgialgcricbt«, obgleich,
übrigen« , tote oben bemerft , in fcfterreid) aud? lh
teile ber ©efebroorenengerichte ber 93. unterliegen.
Jbatidd)lid) gef orbert mürbe biefelbe im 93olte immer
nur gegen bte Straftammern, unb in ber 2 bat bv
ftebt fte aud) in bem mettau« größten Seile be* %ui-
lanbe« (nicht in Gnglanb, befebräntt in CfterTeicfa)
gegenüber ben tollegialen Strafgerichten. 2>er6nt=
rourf ber 5>eutfd)en Strafprojefcorbnung moüte bic
33. gänjlicb befestigen, meil er biefelbe grunbffihlicb
mit ber 3Rünblicbteit unb Unmittelbarteit be« 93er:
fahren« nicht vereinbar bielt, bie 9teid?«tag«tom=
miffion mollte urfprünglid) bie 93. fomobl für fd)6f=
fengerithtltcbe al« aud) für lanbgeriebtliche Straf:
fachen einfübren. 3wifd)en biefen beiben folgend):
tigen ©egen einigte man fid) auf ben ÜDttttclroeg,
tan man bie 93. nur in fcböffengericbtlicben Straf:
f adjen juliefc. 2)ie ftrenge 2>urcbfübrung be« ©runb=
fatie« ber SD tu up listen unb Unmittelbarteit f bricht
jmeifello« gegen bie 93.; benn fetbft toenn bie 93er:
banblung in ber 93erufung«inftanj eine oollftänbig
neue ift , fo ftnb bod) bie 3eugen nicht mebr f o un*
befangen al« in ber erften ^nftanj; eine«teil« fühlen
fte fid) burd) ben bort geleiteten Gib gebunben, au
bernteil« ift burd) bie injnrifcbcn oerlaufene 3eitibre
(rrinnerung abgefd)mäd)t. So fanne« gefd>eben,ba&
bie mieberbolte 93eroei«aufnabme ein minber treue«
93ilb ber 2öirtlicbteit giebt al« bie erfte. $ür bie 93.
fpriebt ebenfo bie Erfahrung, bafc ber erfte 9tid)ter
t)ielleid)t häufiger nod) al« in ber ©cfefic«anmen*
bung bei Beurteilung be« 93eroci«ergebniffe« irrt,
ba& aber aud) ber uor ber Straf tammer in ber
^tegel obne 93erteibtger erfdjeincnb« Slngetlagte hdu*
üg erft burd) bie £>auptverbanblung, menn ntd)t gar
burd) ba« Urteil barüber tlar roirb, roie er ftd) hatte
»erteibigen f ollen, bafe enblid) bie ©eridjte ben Dom
angelegten erft in ber fcauproerbanblung geftellten
93eroei«anträgcn nicht immer, befonber« nid)t menn
baburd) eine Vertagung nötig wirb, mit SBohlmollen
cntgegenlommen. iHeoifion (f. b.), 9öieberaufnabme
(f.b.) be« Verfahren« unb gegen tbatfdd)lid)e on
tümer be« 9Hi<hter* ber SBeg ber ©nabe bieten nicht
au«rcid)enbe £ilfe hiergegen. (S. 93egnabigung.)
Seiten« ber ©egner ber 93. wirb, abgefeben oon ben
grunbfd&lidjen 93ebenten, geltcnb aemaebt bie 93er-
jögerung be« Berfain -en« unb bie Koftfpieligteit ber
neuen Bcmek-eutfnabmc, bie Stotmenbigteit unb
Sdjtoierigteit oon iinberungen in ber ©eriebt«:
organifation, bie 9iotmenbigteit einer einfachem, ba:
mit aber fd)led)tern ©eftaltung be« erftinftanjiellen
93erf obren«, um bie 93erufung«oerbanblung ber erft»
initanjiellen im ^ntereffe ber baburd) geminberten
3Jiöglid)tcit einer ©ebdd)tni«abfd)rodd)ung ber ^eu-
gen rafeber folgen laffen )u tönnen.
Sber auch unter ben Änbdngcm ber 93. geben
bie Anflehten über beren ©eftaltung au«einanber.
(iuriftifö) 843
Bdbrenb bte einen jur 93ermeibung ber bureb bie
größere Entfernung entftebenben Äoften unb Um=
ftdnbe eine anbere Straftammer be«fclben £anb=
gerid)t« al? Berufungsgericht einfe|en roollen, geben
anbere bem Oberlanbe«gerid)t ben 93orjug, roetl
einer anbem Abteilung be«felben ©eridjt« ba« %\v
feben gegenüber ben in erfter Snftanj urteilenben
ÄoUegcn , namentlich aber aud) in ben 2lugen ber
Beteiligten feble, bie bie (mtfeheibung eine« bbbern
©erid)t« oerlangen. Unb bann ftreitet man über bic
93efe^ung ber ©erichte. SBenn man über bie bi«=
herige erftinftanjtid)e Straftammer t?on fünf ü)Ut--
gliebem ein au« fteben 9Jlitgltebem beftebenbe«
93erufung«gerid)t fetjte, f o mürbe baburd) ein grofcer
Dtcbrbebarf oon Siebtem eintreten. 93cgnügt man
ftd) aber bei 3"laffung ber 93. in erfter ^nftanj mit
brei Richtern, benen fünf in jmeiter 3n|tanj ent=
fpreeben roürben, fo mürbe bamit für bie Süle^r-
jabl ber Saasen, bie nur in erfter 3"ftanj r>er:
banbelt merben , eine 9ieränberung be« Stimmen^
oerbdltniffe« babin eintreten, bar, bie Schutbfrage
(f. b.) ftatt mit vier gegen eine tünf tig mit juvet gegen
eine Stimme bejabt merben tdnnte. freilich hatte
ber 3lngctlagte bie 93. unb tonnte in ber 93erufung«:
inftanj nur mit oier gegen eine oerurteilt merben.
5>ic 93eroegung für bie oon ber SJtebrbeit ber ©e=
ri6te nid)t für notmenbig erachtete 93. mirb am leb=
baf teften oon bem anroalt«ftanbe (befonber« ÜHccfat«:
anmalt a)tundel:93erlin) betrieben, unter befienÖin*
rinn ftd), mie ber $cutfd)e anmalt«tag 1881 in
Öeibelberg unb 1884 in 2)re«ben aud) ber 2>eutfd)c
o u ii iten tag 1884 in 9Bürjburg mit85 gegen 58 Stim^
men für Einführung ber 93. 3um Oberlanbe«gerid)t
gegen bie Urteile ber Straftammern roenigften« bin-
fichtlid) ber Sd)ulbfrage au«fpracb. Sud) im 9ieid)ö ■■
tag ftnb feit ber Sagung 1882/B3 mieberbolt (»eieu
entmürf e betreff enb 3ulaffung ber 93. eingebracht unb
jroar üon Bündel, Ü)tcibauer unb Senjmann (an
bie Dberlanbe«gerid?te) unb ooniHeidjenfpcrger (an
lanbgerid)t(icbe93erufung«tammem). aber ber Btm
be«rat lehnte fomobl einen auf le^termStanbpuntt
ftebenben9iegierung«entmurf 1885al« aud) bml88<;
com 9<eid)«tag angenommenen 9ieid)enfpergerfcben
im aJtdrj 1887 ab. 3n ein neue« Stabium trat bie
A-rage feit 1894. 18U4/95 unb, meil bei Sd)luh be«
ikeich«tag« nicht ju 6nbe beraten, 1895/96 rourbe
bem 9teid)«tag ein iHegiemng«entmurf vorgelegt
(f. Strafprojeft), melcher bie 93. gegen Straftammer:
urteile an bie Dberlanbe«gerid)te, bej. bei entferntem
Canbgerichten an befonber« gebilbete oberlanbe«:
gerichtliche 93erufung«fenate unter ber 93ebingung
einrdumte, bah bic 93eie ttung ber Straftammer am
brei 9iid)ter berab ae \ t w t merbe (« brei dichter mit,
fünf ohne 93.»). 3>er 9ieid)«tag ging auf biefelbe
nicht ein, unb fo fcheiterte ber 93erfud) im 35ej. 189G.
— 93gL Schroarje, 5)ic jmeite 3nftanj im münblichen
Strafi)erfabren(9Bicnl862);oonÄTie«,9lecbt«mittcl
be« ßioilprojefie« unb be« Strafprojene« (53rc«l.
1880); 2to S>oxn, Tie 93erufung«inftan) im Straf;
»erfahren (93ert. 1884); uon Schmarje, 5)ie 93. im
Strafoerfabren (Stuttg. 1883, 1885); Stenglein,
ÜKbCf bic 93. (93erl. 1H94). ^ür bie 93. SWundel,
Einfübmng ber 93. gegen Urteile ber Straf tammern
(93erl. 1884); pon 9Bemrid), Sie ftrage ber ©infüb:
rung ber 93. (Strafcb. 1884); 3acobi, 3)er 9ied)t«=
fdjutt im beutfdjen StrafDcrfabren (93crl. 1884).
5)er 93. im Strafucrfabrcn nadjgebtlbet, aber auf
befonberer gefefelicher iRegelung, bembt bie 93. im
2)Uctplinarüerfabren (»gl. 3. 93. SRcicb>
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844
Berufung (bogmotifdj)
— ©ernrief (@ntfl<$aft)
beamtengefeh §§. 110—117; 9lcd)t*anroalt*orbnung
§§. 90—92) ; ferner 93. an 93erufung«tammern gegen
bte Gntfdjetbungen ber 33örfcnebrcngericbte nach
33örfengefefc uom 22. ^uni 1896 ober nach neueftem
2anbe*recbt (Säcbfifcbe* ©efefc x>om Wärjl896) an
ben Gbrengeriebt*bof für flrjte gegen Gntfcpeibungen
ber Gbrenräte ber flrjtUdjcn 33ejirt*t>ereine.
Berufung, in ber Dogmatil bie an bie
Wenfcben ergebenbc Ginlabung jur Ücilnabme am
©otte*i c i i , bie im ©leiebniffe al* Ginlabung jum
A}ocbjeit*mabl (Wattb. 22, i-u; £ut. 14, ie-s4)
bargcftellt mirb. Ser 3(u*brud fcfct urfprünglidj
einen Unterfcbieb jmifd?cn 33., bie auch audgefcbla-
gen «erben (ann, unb Grwäblung, melcbe bie £eil»
nabme am ©ottc*rcicbe oerbürgt. ißauluä braucht
ba* ffiort aber nur Don ber gefd)icb Hieben SBerroirt:
liebung bc* eitrigen £>eil*rat$icbluffe« über bie Gr*
wählten (5löm. 8, so). (3. aueb ^räbeftination.)
^crubiflCHbc Wittel (Sedativa), biejenigen
Heilmittel, »eiche trantbafte Gnegung*$uftänbe bc*
9ien?enpftem* berabftimmen ober ganj beieitigen.
Wan nennt biefe Wittel aueb befänftigenbe,
talmierenbc, linbembc. Sie Nüttel »irlcn
balb borjugflsroeiie auf bie ©cf übUneruen al* f ebmer |*
flillenbe (Änobpna, f. b.) ober empfiubung*=
läbmcnbe (anditbetif ebe Wittel, f. 2lnäftbefte=
ten), balb auf bie 33e»egung*nert>cn al* trampfftil=
lenbc (Stntifpa*mobifa, f. Krampf), balb auf
ba* ©ebirn al* feblafmaebenbe (öppnotifa) unb
betäubenbe (nartotifebe Wittel, f. b.) ober
beraufdjenbe (^nebriantia, f. 93eraufcbcnbc
Wittel). G* gehören hierher teitd ebemifcb unb ppp5
fifalifcb , teil* pfpdjifd} »irfenbe Wittel. ; |u ben
djemifcb »trtenben jäblt man eine grofeeStn:
jabl nartotifeber Slrjncien (befonber* 33ellabonna,
33ilfcnfraut, (Eocain, Opium unb Worpbium), bann
bie ätberartigen ober anäftbetifeben Wittel (Scb»efel=
ätber unb Chloroform, Gbloralbpbrat unb 6roton=
djloral) , bie fpirituöfen , beraufebenben Wittel , ein:
jelne altalifdie Wittel (33romfali), ge»inc dtberifcb«
ölige Gubftanjen (Kamille, 33albrian, Asa foctida,
Woicbu*). 2ll*pbpfitalifcb»irlenbebienen teil*
bie Kälte, infofern bureb fte bie entjünblicbe 6pan=
nung ber ©c»ebc unb bie bierbureb. bebingten
Scbmcrjcn tenninbert »erben, teil* bie 9öärme in
ber ftorm feudjtrcarmer Umfcbldge unb mariner
33äbcr, »eiche einen regern 33lutumlauf unb eine
roirtfame rcflettorifcbe Ableitung jur ,ui ao haben, j
Von ben pf pebif eben 33crubigung*nütteln finb ju
nennen bie metbobifehe Gntjiebung be* Siebt*, bie
ttnmenbung geiftiger unb gefelliger Unterhaltung,
bie jerftreuenbe 33cfd)äftigung mit Arbeit jur 33e=
rubigung eine* frantbaft aufgeregten ©emüt* (ogl.
Kant, 33on ber Wacht bc* ©emüt*, bureb ben bleuen
Vorfall feiner trantbaften ©efühle Weift er ju »er
ben. Wit Slnmertungen won fmfelanb, 21. Slufl.,
2p». 1881), enblich ber fog. £>ppnoti*mu* (f. b.).
'■Bcruhiguitfl ber ÜReercetoeUcn, f. 2Bellcn=
berubtgung.
©crutjtflungäföft, foüiel mic Wobnfirup (f.b.).
löcrübrunncclcr tricidit, f. ©aioani*mu*.
sNeviilmtngc<linic, fobiel nie Tangente (f. b.).
Berula A'., s4Jflanjengattung au* ber gamilie
ber Umbcllifercn (f. b.). 6ie beftcht au* perennies
renben Kräutern mit einfad? gefieberten 33lättern,
vielitrabligcn 2)olbcn unb ticlblütigen 2)ölbd?en,
mit rocif>en 33lütcu unb lablen, eiförmigen grücbt=
eben. 2)ic einjige in 2)eutfdjlanb unb überhaupt in
Europa »orfommenbe 3lrt, B. angustifolia Koch,
IBerle, ift ein Sumpf gerodd?*, beffen junge »Uiter
al* 6a(at gegeffen »erben.
üBcruOe (fpr. -rüll), ^eter be, f. Dratorianer.
»ycrum, Ten" im Krei* Horben be* preu%. dieg.-
93ej. Äurid), 7 km öftl. oon Horben, Si^ eine*
Slmt*gericht* (Sanbflericht Slurid?) in ber noch er
baltenen Horburg be* im 18. ,>abr!\ abgebrochenen
techloffe* ber dürften oon Dftrrie*lanb, bat (1900)
88 6. 9labcbci bie Crte Serumbur (874 G.) unr
Berumerfehn (1018 G.); füböftlieh ein grofcc*
Woor (mit bem feit längerer 3eit troden gelegten
2>üt>el*mecr), au* bem her 33 e r u m e r •■ ober 51 o t b c r -
f eh nl anal (10,6 km lang) bei Dftermoorborf ab
gebt unb jur Sepbueht hei Horben führt.
Berumbur, tycrumcrfetjn, f. Berum,
«erun. 1) ©Übt im Krci* ^ilefe be* preur..
Üieg.=33ej. Oppeln, an ber Strafte 33re*lau=Kralau.
bat (1900) 2084 poln. G., baruntcr 30 Guangelii'dx
unb 39 3*raeliten, ^oft, Jelegrapb; (Jabntation
r»on Sprcngftoffen, 3ünbn?aren, ,Sünbbüteben unb
6prengfapfeln. — 2) 5(cu:39eTun,£aitbgcineinfcr
ebenbafelbft, 7 km füböftlid) bon 33., 2 km von bei
öfterr. ©reme , an her öinic Wp*lomi(j - Osroiccim
ber *ßteufe. 6taat*babnen, hat (1900) 700 poln. G.,
barunter 55 Guangelifcbe unb 21 3*taeliten, ^oft,
Seiegraph. Jpanbel unb äderbau.
Worum, Slbu Slaihan Wubammeb ihn 3lbmeb
ab, Watbematiter, Slftronom, Gbronolog, i>iftoritcT
unb ^htlofoph be* 3*lam, geb. 973 in ber $or-
ftabt bonGhmarifm, wo er tn feiner frühen
genb bie Unterftüfcung ber Wa'mun'fdjcn gfttfia»
familie geneu. Wehrere f^abre berlebte er am x>o)<
bc* dürften Käbu* in Xfdjorbfchan (öprfanieni,
»o feine »iffenfchaftlid?cn Arbeiten bebeutenb gt-
förbert mürben. Sil* feine Heimat Dom ©baine
üiben Wahmub erobert mürbe, nahm ber Gröberer
mit Dielen anbern ©elebrten aueb 33. nach ©hafna
mit (1017); hier bot fiep ibm reiche ©clegenheit *ur
33ertiefung unb 31u*bt£itung feiner Stubicn, na^
mentlid? jur Slbfaffung feine* berühmten Skrle«
über bie ©efdncbte, Altertümer, 6itten unb Sleli
ciionen ^nbien*, beffen 6prad?e er aud? erlernt«.
33. fthrieb feine ©erfe in arab. 6prad)e; er ftarb
1048. Geine heiben bcbeutenbften 39crte finb bureb
Gb. 6adbau bctau*gcgcbcn unb mit erllärcnbcn
lUotcn in>5 Gnglifdje uberfeftt »orben: «Gbronolegif
Orient. 33öl!er» (2pj. 1878; cnglifcb 2onb. 1879);
1 «lndia« (2onb. 1887 ; englifd?, 2 33be., ebb. 1888).
iBcrftic (fpr. -mif), Gbarlc* GWmcnt, franj.
Kupferfteeher, geb. 23. Wai 1756 in fyui*, mar ein
Schüler »on 3. ©. ©ille, »urbe 1784 Witglieb
ber Sllabemie unb ftarb 23. Wärj 1822. £eine
äBcxte Tinb gennifenbaft gejeidjnet unb meifterbaft
in ber tedmiieben Durchführung, boeb ohne male
rüde Sirlung. ^auptblätter unb: ba* -Bilbnte
2ubmig* XVI. in ganjer <yifl"r nflch Gallet, S!ie
Grabung »lehill* nad) 9icgnault (1792) unb Sie
Gntführung ber Dejanira nach ©uibo 9lcni (1789).
Wertuirf, 93ermidfhire (fpr. he*rridf chir ),
©raffchaft im füböftl. 6cbottlanb, butd) ben 2meeb
von Gnglanb (©raffdjaft 5lorthumbcrlanb) gefdbie^
ben ( f. Karte :6dhottlanb), umfaßt 1202,5s qkm
mit (1891) 32406 G. Sic Küftc (31 km lang)
ift felftg unb fteil, 6t. Slbb* f>cab ba* bcbcutenbfte
Vorgebirge. Ser nörbl. Zeil ift bureb bie im Seene*
Maro 534 m hohen $ammermuir:33erge (f. b.)
erfüllt; im S. erftredt fieh bie frudjtbarc Jbalgegenö
Werfe, unb im SB. fiauberbale ober ba* Sbal
be* Sauber. Sie fcauptflflife fmb Sauber, 33ladabber
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SBertrjtcf (3ante8 5^iamc^'
unb Jffibiteabber, brei ftebenflüffe be8 Sroeeb, unb bie
Gpe. Gtroa 65 ^roj. ber Cberfläd?e finb angebaut; im
ÖÜgellanbe berrfebt Sdjafjucbt vor. Sa« Klima
ift jroar raub, boduroden unb bem Sanbbau förbcr=
lid?, ber in ben Übälern ber JBergbiftritte, auf urbar
Semacbtem SJloorgrunb unb in ben Ebenen auf meift
einem, aber jeb.r mertvollen JBefitjungcn betrieben
rvirb. Sie jjiidjerei ju Gpemoutb, bie JBaummoll:
abritation in Garlfton finb nid)t unbebeutenb. SB.
enbet einen Slbgeorbnetcn ins Parlament, ©reen»
am ift öauptftabt; aufcerbem miebtig Cauber, Gpc-
moutb, Sun«, Golbftream unb Garlfton.
ttfertvief (fpr. bdrricf), 3ameö ^ifciamcö, herjog
von, fTanj. Selbberr, geb. 21. Slug. 1670, mar ber
natürliche Sohn be3 feerjog« von $orf, bei naaV
maligen Königs ^atob H«> unb ber Arabella
ßburcbill, bet Schroetter beS öerjogS von 3)tarl-
borougb, unb führte anfangt ben tarnen 3i&*
iameä. Gr rourbe in (yranfreieb erjogen unb be=
teiligte fid) untet Karl tum Sotbringen an ben #elb?
lügen gegen bie Surfen in Ungarn. 1687 nad)
Gnglanb jurüdgetchrt, erhielt 58. von feinem Sater
ben fcerjogätiiel unb mufete, all 1688 ber Sriiu
von Cranien lanbete, mit jenem nad) frantreid)
entfliegen. JBon hier au* beteiligte er fid) an ber
Grpebition SafobS nad) ^rlanb, roobnte 1689 ber
Belagerung von fionbonberrp unb ber Sd) lact/t am
JBopneflufj bei, roo er febroer verrounbet rourbe, trat
bann in franj. Sicnfte, fod)t 1691 unb 1692 unter
£urembourg in ftlanbern, fpäter unter JBilleroi,
unb mürbe von Üubroig XIV. jum ©eneralleut=
nant erbeben unb naturalifiert. 3m Spanifcbcn
Grbfolgefriege führte er 1704 bie franpfpan. 3lrmee
in Spanien, mufete aber 1705 jurüdtebren unb ba3
Kommanbo in fiangueboc gegen bie Kamifarben
übernehmen, bie er mit grofeer härte bebanbclte.
9cod) 1705 mürbe er Gommanbeur ber franj. Srup*
pen in Savopen unb eroberte 4. §an. 1706 Sttjja.
hierauf jum SRarfcball ernannt, befehligte er mieber
in Spanien, wo er 25. Slpril 1707 bie SAlacbt von
illmanja gewann, roeldje bie bourbonifdje herr*
fefeaft auf bem fpan. Jbrone begrünbete. JjJbUipp V.
erbob ipn baför jum herjog von i'iria unb Jerica.
3u Anfang 1708 befebligte B. am Jtbcin unb folgte
bann bem Jßrinjen Gup.cn nad) §[anbern, mo er
fid) mit ÜJenböme vereinigte, infolge öon 3roiftig=
feiten mit biefem übernahm er jeboeb mieber baS
Kommanbo in Savopen unb beefte Provence unb
Saupbin*. 1714 beenbete er ben Spanifdjcn Grb'
folgelrieg burd) bie Ginnabme von Barcelona
11. Sept. iüte babin ber ©ebilfe $bilipp3 V.,
führte er 1718 bie franj. Slrmee über bie Brenden,
um im tarnen ber Guabrupelallianj Spanien in
bie ©renjen be£ Utrecbtcr ^rieben* jurüd juimingen.
1733 übernahm er beim auSbrudje be* ^olnifcben
JhronfolgefriegäbenCberbefcljl amdibem. 5naa>bem
er Kehl genommen, belagerte er 1734 ^büippäburg,
mo er 12. %in\ bureb eine Kanonenfugel feinen
lob fanb. JB. mar ein befonnener, maüDoUer unb
babei febr energischer Ghatafter. 3lu« ber (She mit
feiner erften ©emahlin, Sodhter be$ ©rafen Elans
ricarbe, ftammen bie Jöerjcge uon 2iria in Spanien.
1699 Dcrmäblte er fi(p jum groeitenmal mit Wlit
^Bulfclcp, bureb bie er Bater bed erften £erjog3 von
^i^jamed tourbe. Sie «M6moircs du Marechal de
B.» (2 2le., 6aag 1737—38) ftnb nidjt ton ihm;
bod? veröffentlichte fpdter ber ^erjog oon ^i&iamea
93.« eigenbdnbige «M^moires» (2 %U., $ar. 1778).
— 2ügl. The life of James Fitz- James, Duke of B.
#er$og ooti) — SJergtlium 845
(Conb. 1838); ©ilfon, Duke of B., Marshai of
France 1702—34 (ebb. 1883).
BtffcMtf -ott-Zt»ceb (fpr. berrict onn tmihb),
Öafenftabt an ber fdjott. ©renje in ber engl. ©raf=
fdjaft Slortbumberlanb, an ber 3corbfeite ber ÜJlüm
bung beS Sroeeb, ben hier eine enge 1634 erbaute
Stetnbrflde oon 15 Sogen unb ein großartiger uon
Stepbenfon 1850 erbauter Gifenbatmoiabuft »on
28 Bogen überfpannen, bie JB. mit iroeebmoutb
unb bem Seebabe Spittal am Sübufer oerbinben.
mt biefenhat bie Stabt (1891) 13378 6. 9tlä
©renjort mar JB. früher befeftigt, mie bie au« ber
3eit ber Königin Glifabctp erhaltenen JBälle bc
roeifen. JB. hat ein Stabthau« (1760) mit 2urm unb
©lodenfpiel unb eine grojje ©etreibebörfe; ^abri:
fationvonlanbmirtfchaftlidpen3Jlafibinen,inSpittal
oldje uon cbcm.25üngftoffcnunb noch immer aniebn*
idhe Salmfifcherei im imeeb. Sie Ginfahrt ift bureb
einen großen Steinbamm mit fieudjtturm gefiebert,
bie 2>odä ftnb 1873—76 verbeffert; boep tft ber
Jöanbcl nicht bebeutenb. Salme nebft Krabben unb
Öummern , jumeift nadj £onbon, ©etreibe, Kohlen
unb JlBbi^lp bilben bie öauptauäfubrgcgenftänbe.
^n JB. ift Belgien burd) einen Konful, Sdnemarf, ba*
Seutfcbe SHeich , jjrantrcicb , Italien unb Sdjroebcn
burd? Bicelonfuln vertreten. B. bat ftetS eine grofee
9lolIe in ben ©renjfriegen jroifcrjcn Gnglanb unb
Scbottlanb gefpielt ; befonber* berühmt ift bie JBe*
lagerung 1296 burd) ben engl. König Gbuarb I.
«crtoicfff>ire, f. JBermid (®raffd)aft).
®erti)U, Gbelftein, ber Aquamarin ber 3ume*
liere,finbetftd)in fd)önenheragonalenKrpjtallen,bie
bdufig al* grofjc, f ed)*feitige ^ridmen mit lentrechter
Streifung erfdbeinen, an ben Gnbcn aufeer ber SBafiä
aud) mohl ^pramiben feigen unb in ©ranit, in ©lims
merfd)iefer, auf Gifengängcn u. f. ro. vortommen.
SeineJBeftanbteilefmb67$roj.Kiefelfdure,19^ro3.
Sbonerbe, 14 JJJroj. JBerpUerbe (BejAljS^O,,),
nebenbei finben fid) geringe beengen von ©hrom»
orpb unb Gifenorpb; aud) enthält baä ÜJlineral 1—
2\ ^iroj. SBaffer, ba* erft beim ©lüben entroeid)t.
Sie ^arbe be* 58. geht von JBerggrün unb JUpfel»
grün einerseits ino himmelblaue, anbererfeitd ind
honiggelbe unb Weingelbe. Gr ift gemöhnlid) Qlai--
glänjenb burchftdjtig ober halbburd)fid)tig, al* ge*
meiner JB. nur burepfcheinenb. Gine eble «hart be£
JB. bilbet ber Smaragb (f. b.), ber biefelbe djem. 3u»
fammenfe^ung hat, aber feiner garbe unb feine*
©laiue* megen al* Gbelftein mehr aefcbd&t mirb.
Ser B. finbet ju ben oerfd)iebenften oepmudgegens
ftdnben Slnroenbung. ©emöhnlid) giebt man ihm
bie jjorm eine* JBrillantg, ba er megen feines ge=
ringen ®(ame£ viele Facetten erhalten muf). Sie
beften ebeln B. liefert ber Ural (ÜJlurftnla, Sdjai=
tanfa, SWiaöf) unb Slltai; bie trüben gemeinen JB.
finben fid) in grobförnigen ©raniten , in Seutfdj*
lanb namentlid) bei JBobenmaiS in JBapem; fie er=
reid)en oft beträchtliche ©rö&e, mie benn }u fiimoged
in Gentralfrantreid) armbide Krpftalle nid)t feiten
finb; ja ju ©rafton in Stembampfbire trifft man
1,3 biä 2 m lange, über fu&bide, b\i 1500 kg fernere
iHiefenfrpftalle. L|^UOT-
©errjUcrbc, BeO, ift JBcröüiumorpb, f. BerpU
töcrpllmm , früher unb in ^ranfreid) jefet nod)
©Ipciuntgenannt (ehem. Reichen Be, Jütomgemid)t
9,i), ein TmaSL, baä fid) in mebrem Mineralien,
pauptfächlid) in bemJBcrpll, GhrpioberpU, Smaragb,
GutlaS unb ^benafit finbet. Sa« JB. rourbe »uerft
1828 von SBöbler im reinen metaQifcben 3uftanbe
846 93erqto8 -
burcb SHebuftion oon CblorbcrpUium ocrmulelfi
Natrium in bei ©lübbifte bargefteüt. 3"fan»nens
gefdjmoljcn ift e* jinfroeifs, fdjmieb« unb bämmer«
bar unb orpbicrt ftd? nidjt an ber 2uft unb im ©aller.
Sein fpec. ©erotdjt ift 2,t. 6* jerfefct ba* ffiafier
ielbft in ber 2Beifeglübbi&e nicht; burd? oerbünnte
Säuren wirb e* mit fieiebtigteit gelßft.
SteSBerplliumoerbtnbungen babenmandje
dunere nlicbfeiten mit ben JUuminiumoerbin:
bunten, roe*balb man früber ba* SB. in bie iHiu=
niiniumgruppe einreihte. 3lu* ber neuerbing* be*
ftimmten Xampfbidjte be$ SBerplliumcblorür* er:
giebt ftd? aber, bafe biefer Sörper bie 3")<"nmen«
fc iwnv, BeCl, beft^t. $a* 93. ftellt ftd? bemnacb al*
jroeiroertige* Clement bem ÜJlagneftum an bie Seite.
3)a* SBerplliumorpb ober bie SBcrpllerbe bat
banadb bie Formel BeO. Mgemeinerc* ^ntereifc
bat roeber ba* 58. nod) feine SBerbinbungen.
«erbta* (SBerptu*), alte fcafenftabt an ber
pbfcnij. flüfte, iefct ^Beirut (f. b.).
tB cr^ana (93 e r j a ro a , f pr. -f droa), %[u$ in Süb*
ungarn, entfpringt auf ber 9torbroeftieite be* SBergc*
«apufdjin in ben SBanater SBergen im Homitat
Hraffö Sjöreno , tritt bei ©attaja in bic Cbene,
teilt ftd) fofort in mehrere Sirme, bie jum 2eil im
Sllibundrer Sumpfe unb im SBcrfecjer Morafte oer«
febroinben ober oon Kanälen aufgefangen »erben.
Xcr Hauptarm münbet unterhalb SBoto* in bie
Seme*, beren gröfiten 3uflufe bic 93. bilbet.
»Bcrjclitt, ein nad? SBcrjcliu* benannte« böcbft
feltene* Mineral pon £dngban*bptta. C* trpftalli-
tlcrt regulär, ift aber meift berb, gelblicbroeife unb
loniggelb , f ettgldnjenb unb etwa* burebf cbeinenb,
unfdmtcljbar, bat £>ärte 5,5, fpec.@eroid)t 4,m\ in
djem. öinfidjt beftebt c« au« Calcium« unb Otogne«
fiumarfemat, oon ber 3'ormcl (CaMg)aA8,Oa, »oju
aud> ganj roenia 9)tanaanorpbul tritt,
©crjcltn, UJImcral, f. Selenlupfer.
© eracliuä, 3ob. %al, Freiherr oon, Cbemiler,
geb. 29. Sug. 1779 ju Jöefterlöfa im Äircbfpiel
SBäroerfunba unroett fiinlöping in Dftgotlanb,
befud>te ba* ©pntnaftum ;u fiinföping unb f: vi
bierte ju Upfala 9Jtebijin unb Chemie. 2>ie erfte
Srucbt feiner Stubien unb eine* einjährigen Sluf=
enthalt* al* Slfftftent be* SBrunnenarjte* im SBabc«
orte SDlebcoi mar bie «Nova analysis aquarum
Medeviensium» (Upf. 1800). Seit 1802 al* Slrjt
unb 25ocent bcr 2Jlebutn unb Pbarmaetc in Stock
bolm tbätig, mürbe 93. 1806 Ccbrcr bcr Chemie an
ber 5trica*aiabcmie unb 1807 Sjkofeffor bcr 3JlebU
jin unb Pbarmacie in Stodbolm. J&ier begrünbete
er mit mebrern anbern Sirjten bie Scfcroebtfcbc @e«
fellfchaft ber Slrjte. 1808 jum ÜJlitglicb ber Uta--
bemie ber Sifienfd^aften m Stodbolm ernannt,
marb er 1810 ju beren Süorftanb unb 1818 ju beren
ftänbigem Selrctär ermdblt. fiebere* Slmt DcrttjaW
tete er bi* ju feinem Jobe, 7. Slug. 1848. f\m 1818
rourbe IB. in ben 2lbel$*, 1835 in ben Freiherren:
ftanb erhoben. 311* 2lbgeorbnctcr in ber Stänbe*
ücrfammlung fomie feit 1838 al* 9icid>*rat ent--
roidelte er nur eine unbebeutenbe Jbätigfeit. 2>a:
gegen ftnb feine ißerbienfte um bie Si|)enfchaft oon
pöcbftcr 93ebcutung. Sie Oeftaltuna ber anorgani«
fd^en Sbemie beruht gro^enteil* auf 93.' Qntbedun:
gen. 6*r entbedte ba* Selen, 6er unb 2borium,
Hellte Calcium, SBarpum, Strontium, Santal, 3 Ur
cium, 3irtonium j^uerit al* demente bar unb unter«
fud)te ganje Älaffcn oon SBerbinbungen, fo bie ber
tylufefäure unb ber (jluormetalle, bcr ^lattnmetalle,
- S3er$fetüji
be* 2antal*, 2Rolobbän*, Sanabin*, bie Scbtcefel«
falje u. f. ro. (h ftellte eine neue obcT menigften*
gan3 umgeänberte ^omenllatur unb Jttafiiülation
ber cfcem. Serbinbungen auf, bie ftd) immer allge-
meinem Eingang oeTfcbaffte. 31* bie atomiüii<r<
Theorie 2 alton* unb bie Cntbedung ber Slllali«
metalle eine Umtodlgung in ber Cbemie bercoT«
brad?ten, manbte SB. bie fiebren be* erftent auf bie
Aonftitution ber SBerbinbungen an. Qr ftellte ein
cbem. IDlincralfpftem auf. Xie Stuebilbung ber
Cchre oon ben d?em. Proportionen, bie unüPertrcfT
lieben SBeftimmungen bcr Sltomgeroichte ber Qlr-
mente unb bcr 9iaftroei*, ba^ biefe ©efe^e aud; für
bie Chemie organifeber Stoffe majjgebenb ftnb, mar
ber midjtigfte 3>ienft, ben 93. ber SBtffmfdjaft ar
leiftet bat. JB. galt bei feinen $?cb$citcn für bie erne
Autorität auf bem ©ebiete bcr Chemie unb Dtrbieni
mobl aud? b«ute nod) bic Stnerlennung al* ber be-
beutenbfte unter allen Cbemifern. Cr ift unter anbenn
bcr SBegrünber bcr «Clcltrodjemtfcben J beorie» unb
ber 2ebre oon ber 3f"mcrie cbem. SBerbinbungen.
Slbgcfeben oon feiner großen journaliitifcben Jbätig^
teit, tcröftcntlicbte SB. jaljlrcidje Schriften, barunter
bie juerft mit £>iftnger, bann in ©emeinfebaft mit
mebrern anbern febmeb. ©elcprten herausgegebenen
«Afhandlingar i fysik, kemie och mineralogie>
(6 93bc., Stodb. 1806-18), bie «Foreläsningar
i.tljurkemien» (2 Sflbe., ebb. 1806 — 8) unb bie
«Üfvcrsigt on djurkemiens framsteg^» (ebb. 1812;
beutfeb oon Sicgroart, 9?ürnb. 1815). Stnberc bebeu^
tenbe Schriften ftnb: «Überblid über bie ,;u»'an;mir.
fetiung bcr tierifeben ^lüfftgfeiten» (beutfeb oon
Sd)n>eigger=Seibel, Slürnb. 1815), «9icuc* Softem
ber aJlincralogie» (beutfd) oon ©melin unb pfan,
ebb. 1816), «SBerfucb über bie 2b<orie bcr cbem.
Proportionen» (beutfd? oon SBlöbe, 5>re*b. 1820),
«Om blasrörcts användande i kemien och minera-
logien» (Stodb. 1820; beutfd? Don SRofe u. b. 2.
« SBon ber Slmoenbuna be* Sotrobr* in ber Chemie
unb iDlineralogie», 9lürnb. 1821; 4. SHufl. 1844),
«über bie 3ufammenfefeung bcr Sdjroefclallalien»
(beutfeb oon SJJalmftcbt, IHürnb. 1822). Sein
Öauptmer! roar fein « Lärebok i kemien » (3 SBfce.,
Stodb. 1808—28; 2. HuflL 6 53be., 1817—30),
ba* in* 5ranjöftfd?e (oon ^ourbain, 8 SBbe., %ax.
1829—33), Cnglifcbe, Oitalicnifcbe, öollänbifdbe unt
in* Xeutfdje (oon SBlöbe, SJJalmftcbt unb SBobler,
5. Drigina au*g., 5)rc*b. unb Spj., 10 SBbe., 1843
—47) überfefct mürbe. Sil* Setretär bcr Süabcntic
ber SBiffenfchaften gab 93. bie «Arsberattelser om
framstegen i fysik och kemie» (27 fjabrg., Stodb-
1820—47 ) berau* , tic auch beutfeb oon ©melin,
Möhler u. a. al* «3abrc*bericbt über bie Jortfcbrittt
bcr Chemie unb aJlincralogie» (93b. 1— 27, Üüb. 1821
—48) erfebienen. Seinen SBriefmecbfel mit Aichig
gab Carriere (2. »ufl., ajlüncb. 1897), 20 SBriefe
feine* SBriefmecbfel* mit Scbönbein Hablbaum (SBaf.
1898), «3lu* 3- SBcrjeliu*' unb ©uftao ÜJfagnu*'
SBriefmecbfel, 1828—47» fijelt (SBraunfcbm. UK)Oi
berau*. 1855 rourbe 93. in tetodbolm ein Stanbbilb
errichtet. — SBgl. Söberbaum, 93.' SDerben unb
SlHacbfcn (2pj. 1899).
©cr^cliu^lnntpc, f. Spiritu*lod>er.
üBcr^fcntji (fpr. bärrfepehnji), Saniel, ungar.
Sorifcr, geb. 6. SWai 1776 ju ^etpe im flomttat
Cifenburg, roar oom S3ater jum Sanbroirt beftimmt,
bilbete ftd? bureb Selbftubium weiter unb nahm
ftcb namentlich ben ^oraj jum SBorbilb. SBi* jum
25. 3abre oeTfa^te er feine meiften unb beften @e»
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Bes. — JBefanqon
847
cicbte. Gute Sammlung, ton 6elmecjp oerftffent«
liebt (M 1813; 2. MufU, oon SB. felbft, 1816), oer«
fcbaffte ibm in ganj Ungarn allgemeine Slnerfen«
nung ; beionbcr« roaren feine polit. Siebet unb Oben
über Pen Verfall Pe« ungar. Staates unb SBoll« pon
tiefer SBirtung. (h ftaro 24. gebr. 1836 ju 9litla im
Somogper ftomitat, wo ibm 1869 ein Denlmal er«
Hebtet »urbe.SB.« Süerte gaben Döbrentei (neue Stufig
£eft 1862) unb Solbp (2 SBPe., ebb. 1864) berau«.
Bes., bei omitb. olog. SBejeichnungen SÄbturjung
für 3ob. OJteldnor 93efef e (geb. 1746, geft. 1802).
>öe famungf friilaa, f. Dunlelicblag.
iöcfnn, f. Segel.
^cfan, Stabt in ^alfiftina, f. SBetl) Sean.
fBcfancon(fpT. b&ffangpöng). 1) SXrriraPiffrment
Pe« franj. Deport. Doub«, bat 1392,«s qkm, (1896)
111 790 (S.,203 ©emeinben unb jerffillt in bie 8 Äan=
tone Slmancep, SluPeur, SBefancomWorb, Skjan^on=
SuP, SBoufftere«, 2Narcbaur,'Crnan«, Quingep.
— 2) tfiauptftabt Pe« franj.
Depart. T eub« unb be« 8lr«
ronbiffement« 93. fotoie ber
ehemaligen granebe « Qomtl,
Hriegsplafc elfter Älaffe, an
Pen Linien 93elfort:Diion,S8.=
©rap (57 km), 93. ■ SJtorteau
(67 km) unP SBefoul*93.«2pon
Per *Dlittelmeerbabn unP am
iWbein-s.Hböne:flanal, eine Per
beftgebautenStfibte granireicb«, bat (1896) 36942,
al« ©emeinPe 57 556 Q. (gegen 57039 im 188 1 ) unb
liegt (250m b, od?) in ihrem öauptteüe aar einer Purd)
Pen Doub« gebilbeten öalbinfel, Pie ton einem 368 m
beben gclfcniftbmu« oom fianbe abgef(bloffen toirP,
Per Pie auf Per 6teüe eine« rem. Castrum gebaute
(iitaPelle trägt. Unter Pen ©ebduben ber 6tabt
Hilf Pie merfioürPigften Pie RatpePrale au« Pem
ll.^aprp., Pie St.^obanni«« unP Pie Wagbalenen«
tirebe, Pie^rdfeftur von 1697, Päd balb gotifcp, balb
römifcb gebaute Sßalai« bei Äarbinal« ©ranoella
am 6ofe fett 1897 ein ÜJlonument ©ranoella« oon
3ean SJJetit) unP mebrerc röm., jum Xeil roobl erpal«
tene SBautoerte, namentlich bie $ortc be SDlar« ober
sCorte 9ioire, ein oon Statt Slurel 167 erbauter
Iriumpbbogen ton 10 m 6öpe unb 5,eo m SBreite,
eine SÜJafferleitung unb tiefte eine« Übeater«. SB. ift
Si& eine« <5rjbifd>of« (Äirebenprooinj 93. mit ben
Diöcefcn SBellep, Saint Di*, 91ancp unb Joul,
^erbun), Per Departement«beb&rPen, eine« Hippel;
lation«gericbt«bof« für Pie Prei Deport. Doub«,
^ura unP £aute«Saöne, eine« Gioil« unP eine«
£anbel«gericpt« fotoie Pe« ©enerallommanPo« Pe*
7. 2lrmeelorp« unP Pe« Stabe« ber 14. ^nfanteriej
bioijion. Slucp befteben Pafelbft eine Jlrtillericfcpule,
ein grope« Ärfenal unb febr bebeutenbe Äafernen.
Sie ©amifon beftebt au« bem 60. ^nfanterieregi«
ment, 3. ^dgerbataillon , 4. unb 5. gelbarttllene=
regiment unP 10. geftung«artilleriebataillon. 1691
rourbe bie Unioerfitüt ton Döle nad> 93. »erlegt,
1722 jeboeb bie jurift. .vafultat na* 2)ijon; jeßt
befteben nod> eine matbem.'naturmiffenfcbaft liebe,
pbilof. unP mebü.=pbarmaceutifcbe gatultät mit 140
jjörern, ferner ein i'pceum (feit 1801), ein SUriefter=
ieminar, eine 3eicben* unb Ü){obeUier=, s])lu[il, Ubr=
macberfebule, eine Öffentliche 93ibliotbe( (130000
lödnbe, 1850 ÜJlanuf fripte ) mit aHünjfammlung,
vJJlufee n, mebrere gelehrte ©cfellfchaften, eine Jaub«
l'tummenanftalt, etn 2beater, 4 Bettungen unb ein
1884 enthülltes $enlmal oon Claube be ^ouffrop
(geft. 1832), be« erfinber« be* Sampffdjiff«. 5)ie
febr bebeutenPen Sabrilen liefern I der gerfite, Gifcm,
6tab,l« unb Äupfermaren, Saffen, 9)cafd)inen, SBi«
ioutcrien, 93illarP«, SBürftcn, Stühle, gapence, Sein*
tvanb, 3Boll:, 93aumrooll: unP Seiben^euge, Sabaf,
93untpapier. 3tar allem aber ift bie Stabt ber Wittel:
punlt ber Ubjeninbuftrie be« Departement«, mclcpe
etma 13000 Arbeiter befAfiftigt, bie japrlicb un»
geffibr 450000 Uhren im Söerte oon mehr al« 20
Butt. (jr«. liefern (über oier fünftel ber gefamten
in Jranlreid) »erlauften Upren). Slufeerbem ftnb b. icr
^Bierbrauereien unb ©erbereien. 2)ie ^auptgegen-
ftfinbe be« öanbel« fmb ©etreibe, £olj, SBretter,
Äfife, (Sifenmaren, 2ucp, Uljren, Scber, SÜJein. fton=
fulate baben in SB. Italien unb Pie Scbmeij.
2)ie SBefeftigungen oon SB. ftnP feit Pem 2>eutf cb>
5tanjör»fcben Striepe oon 1870 unb 1871 bebeutenb
ermeitert unP oerftdrtt toorben. Die Stabt ift mit
einer UmroaUung uerieben, an Peren ftup ber 35oub«
fliept unb fo einen natürliÄen naffen ©raben bilbet;
bie SBorftabt SBattent hat eine ebenf olebe Umivallung.
^m 91SÖ., auf bem lin!en Ufer Pe« Soub«, liegen
auf Pen ööben t>on Wonfaucon Pie beiben aropen
ftort« ,>crt 9(euf unb SBieur ,>crt, meldte ben 2)oub«
fomie Pie 6ifenbabn nad> SBaume unb Wontbe'liarb
beftreid;en. SBon Pen ö&pen Don SOTonfaucon jieb t
ftcb an Pcmfelben (linlen) Doub«ufer fübmfirt« ber
S&henrüden il'fcnt Pei-^uiv bin ; auf feinem OftenPe
liegt Pa« gort 6ft*Pe«-SBui« jur SBeftreidbung ber
nad> Somont (f. b.) an ber Sdjroetjer ©renje führen«
ben Gifenbafcn; auf feinem Söeftenbe, nahe am
2)oub« unb an ber großen Strafte nad) fion«:le«
Saulnier, liegt gort Cueft«Pe««SBui«. 5)a« weiter
iüblicb liegenbe gort gontain auf bem gleichnamigen
iBergrüden beberrfept in SBcrbinPung mit Per SBat=
terie üKollanb unb mit ben Serien oon vJtagep unb
Sluboi« Pen ganjen SüPen oon SB. unP Pen 2>oub«
ftTomabtofirt«. Stuf bem rechten Ufer liegt im S. oon
93. ba« gort iRofemont auf ber gleichnamigen rtope,
jmifeben ibm unb ber Stabt Pa« gort (SbauPane;
roeftlid) dot Per SBorftaPt SBattent ^ort t£barmont,
Pa« Pie Gifenbabn nach (Sbalon ■■ \ux •■ Saöne be«
ftreiebt; öftlicb, am red)ten Ufer auf einem bopen
iHüden, Pa« gort SBregille mit Per SBatterie SBeau«
regarP. sJlorbroeftlicb oon SB., nadb Pem 2hal Pe«
Dignon Mi, liegen }unfichft Pie gort« 3)lont««SBou*
con« (auf Per gleichnamigen ööbe) unP ^ufttee (üor»
rcfirt« Pe« Dorfe« St. (ilauPe) ; nach 91 >u ^ort
^hätillon (11 km oon SB. entfernt) unP gort &baiUu}
(norblicb oon bem gleichnamigen SBatbe); biefegort«
beberrfchen ba« £pal be« Oignon oollftdnPig.
©efcpicbtlicpe«. 93., Pa« alte Vesontio oPer
Visontium, mar fepon ju €dfar« Reiten, Per e« 58
o. dpr. beichte, ein anfebnlicperOrt mit einer SBerg«
fefte. 6« tourbe bann bebcutenPer röm. SEBaffen«
plafc, in Per fpdtröm. jtaifeneit fcauptftabt Per ^ro«
oini Maxim» Sequanorurn , (am im 5. 3abrb. an
bie 93urgunber, 1032 mit fcer Atanebe (Somtd an ba*
Deutfcbe iHeidj unb marP butcb Kaifer ^riebrid? I.,
Per hier 1162, 1167, 1178 iHci**tage biclt, greie
sJieid?«ftaPt(Pcutfcp: SBifanj). ©rauoella, ber bicr
Seborene ÜJliniftcr Philipp« IL, mürbe 1584 (irv
ifebof oon 93. unb al« folcbcr Peutfcfccr iHeicb^f ürft.
Terielbe grünbete hier eine Unioerutfit, bie bi» jut
gran}öftfÄen Revolution beftanb. 9cadp ber Slbtre«
tung an Spanien, 1648, oerlor Pie StaPt 1664 ihre
greibeiten. SB. marb 1679 an Subroig XIV. abgc«
treten, ber bie Stabt 1668 unb 1674 erobert hatte. $m
gelbjuge pon 1814 tourbe fie oom 3. 3an. bi« }um
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Sejänfttgenbe üHtttel — Sefotja
äpril oon ben ßfterreicbern unter bem (frbprinjen I
oon Reffen Homburg oergeblicb blodiert unb bv
f djofien. — 3 ! o 1 . (Sulnarb , B. , description histo-
riqae (2.2lufL, SBefan^on 1860); 2>roj, Rcchercbes
historiques sur la ville de B. (1862); B. et lavallee
du Doubs (1874) ; daftan, B. et ses environs (2. äufl.
1887); Selacroir, B. place-forte (1871); berf., His-
toire et description de la bibliothequede B. ( 1885) ;
berf .,Histoire et description des rausees deB.( 1888 ).
©cfänf ttßenbe Wittel, f. SBerubigenbe Littel.
«cfanntttft, f. UJiaft.
©cfimt (fpr. befdnnt), Sir ©alter, enaL Schrift*
fteüer, geb. 14. -'tun. 1836 -,u ^ortämoutb, ftubierte
eit 1859 in ßambribge Rheologie, bie er nacb Gr-'
angung ber alabemiicben ©rabe aufgab, war 6
3abre ^rofeiior am College Royal auf ÜJlauritiuS
unb wanbte mt bann ber Scbriftitellerei ju, jundebft
bem Stubium ber Altern franj. Sichtung («Studies
in early French poetry», 1868 ; «The French hu-
mourists from 12lh to 19,h Century», 1873), unter
anbern Sfiabelai*1 («Rabelais», 1879; «Readingsin
Rabelais», 1883), war aueb in ber 9iabclatö--©efeU*
febaft febr tbätig. 1872 oerbanb er ftd) mit % Sftice
}u gemeinfamer Arbeit in ben fog. «Besant-Ricc
novels», bie allerbingS mebr SB. angeboren: «The
golden butterfly» (1871), «Readv monev Mortiboy»
(1872; aueb bramatiftert) , «My Utile girl» (1873),
«The son of Vulcan» (1876), «The case of Mr.
Lucraft» (1876; an 6t/amiffo3 «^eter Scblemibl» er»
innernb), «T was inTrafalgar's Bay» (1879; beutid)
oon IRattbiaa, SBcrl. 1881) u. a. ; aud) jmei SJuftfpiele
ntncbeu fiejufammen, barunter «Such a good man».
HUein oeröffentlicbte SB. nad? SRiceS 2obe (1882) bie
Montane: «The revolt of man» (anonpm), «All
sorts and conditions of men, an impossible story»
(3 SBbe., 1882), nod) oon JRice mit begonnen, uutnete
ebenfo wie »Life in a Hospital, being an East End
chapter» (1883) ba« Glenb oon Dftlonbon; «The
captain's room» (3 SBbe., 1883), «All in a garden
fair» (3 SBbe., 1883), «Dorothy Forster» (1884), aud
ben 5Heftaurationdoerfucben ber Stuart«; «Uncle
Jack» (1885), «The children of Gibeon» (3 SBbC.,
1886), einer feiner bebeutenbften iHomane; «The
world went very well then» (3 SBbe., 1887), «Catha-
rine Regina» (1887), «Herr Paulus» (3 SBbe., 1888),
«Fifty years ago» (1888), «For faith and freedom»
(3 SBbe., 1888), «The inner house» (1888), «The
bell of St. Paul's» (3 SBbe., 1889), «Armorcl of Lyon-
nesse» (3 SBbe., 1890), «The demoniac» (1890),
«St. Catherine^ by the Tower» (1891), «Ivory gate»
(3 SBbe., 1892), «Rebel Queen» (3 SBbe., 1893),
•Beyond the dreams of avar ice» (1895), «In deacon's
orders» (1895), «The city of refuge» (3 SBbe., 1896),
«The master craftsman» (2 SBbe., 1896) u. a. AÜr ben
«New Plutarch», ben er mit berauSgicbt, oerfaßte er
bie SBiograpbien «Coligny» (1879), «Richard Whit-
tington» (1881), «Richard Jefferies» (1888),
«Captain Cook» (1890) ; ferner «History of London»
(2 SBbe., 1893), «Westminster» (1895); mit Dalmer
«History of Jerusalem» (1871; neue SluSg. 1888),
wie er auch, «The Survey of Western Palestine» (feit
1881) leitet unb Selretdr be8 Palestine Exploration
Fund (beffen SBericbt für 1865—86 er 1886 beraub
gab) mar. SB. würbe 1895 jum Stüter erboben unb
lebt ießt in $»ampfteab öcath bei fionbon.
»■Wefan (im SBergmefen), f. Bergbau (Sprengarbeit),
ftefatjung, SBejeicbnung ber im Kriegsfälle jur
SBerteibigung einer §eftung beftimmten Gruppen.
Sie beftebt ber £auptmaf(e nacb au« Infanterie
I unb 5ufj:(5eftungS^NJlrtillerie unter Söeigabe bei
nötigen tecfcnitdjeu Iruppen. Kaoallerie wirb einer
nur in ganj geringer 2ln$abl jugewiefen jur
iöef orgung beä SidberbcitöbienfteS im Sorgel&nbe.
SBeipannte SBatterien (©efdbü&e), bie einer Atftung*
beiaßung jugeteilt fmb, werben ?l Unfall bat
terien (=0eicbüße) genannt. 3)ie jablenmäßiK.
Starte ber iB. riebtet t'icb nad? ber l'agc, tUröpe. SBt
febaffenbeit unb söebeutung ber Leitung, allgc
ncintn werben ju Aeftung«befatiungen leine imr
pen ber ^elbarmee, fonbern iKeierne ober L'anbrnebr
formattonen bejtimmt; größere ^eftn"flf" erhalten
tnbeffen unter Umftdnben auch ^elbtruppen in ae-
fcfcloffencn iBrigabcn unb S)i»iftonen. rVbe Aeftuna
wiro in ilbidjnitte eingeteilt unb für jeben ^Iblcbniit
eine beionbere ^Ibf dmittöbef atiung benimmt ; bie nid. ;
bajuoermenbeten Jeile ber SB. bilben btey auprreierw .
SJluftcrDcn wirllicbenlnippcngebören ju einer Iriegr
mäßigen ,\eftungSbefa&ung: Jelegracbenbetacbc-
ment, i'uftfcbifferbetacbement, arbettercompagnun
für ben lienft in ben ^erfftdtten, üajaretten. l'ia
gaunen, HüAcn u. f. w., Giienbabnbetrieb*betad,f
ment; eine (unter Umftdnben au* geeigneten ^er
fonenberlSiöilbertfrllcrungsufammengejtellte) ,}euer
webr ; enblicb ,\eftungefubrparlö für ,3lt,£de ber
Armierung, beS yJtunitionserfahe«, ber i?erpfleguna
unb be-J 3anitdt*mefen3.
^ e in nung credit, bie SBefugni-J, in einem £zu
Gruppen cinjulegen. 5)ieied iHecbt ift eine Jol.ie
ber auM'd'liefslidjen SBerecbtigung be* Staate*,
über feine SlUebrlraft ju oerfügen. 2)a*felbe muUi
ben Stdbtcn gegenüber unter febweren .Hdmpfen
burebgefeht werben, welche für Greußen ibren ?lt
ieblup erft burcbjyricbrid) ©ilbelm I. fanbeu. ^a*
ber lKeiaV5oerfanung (3Xrt. 63, 3lbf. 4) bat im gaiiüc-i
iHeidn*, mit Jlusnabme oon dauern, ber itatier allein
ba-5 :Heebt. bie Wamifonen ber iruopen 511 beftim
men (Xiälofatione recht); bod) bat er ftcb C>anii
bureb bie Dhlitdrlonoentioncn in breifadvr >>inüdt
gebunben: a. ^ablreicbc Staaten baben Die Suft^
rung, baß ihre Kontingente im ^rieben im eigenen
itonbe bleiben (Sacbfen, SH?ürttemberg . .ncfjen, SBa-
ben,Clbeuburg, ibüringcn/Jlnbalt), ju Verlegungen
iftalfo ibre ^'Kimmung erforberlicb; bie 3Bürttcin<
berg-5 ieboeb nid)t, wenn füb^ ober weftbeutfebe %t-
itungen belegt werben f ollen. Xa^u ift 3acbfen un^
s^ürttembergfüribrc Gruppen innerhalb be^ eigenen
Vanbe* baö auwid^lieülicbe 2)i«lotatiouorecbt emge
räumt. I). Sacbfen, Württemberg, *>encn, SBaben
unb Clbenburg üt mit bejüglicben 2lu*uabmen für
Ulm, llUainj, ^Haftatt, Stabt SBirleufelb jugeficben.
baß ohne befonbere militär. ober rolit. ^nterefien
Jruppcu anberer Kontingente in ibr Webiet nieb;
gelegt werben, c. Scbwar,burg-Sonbcr*baufcrt,
Üippe, Schaumburg Üippe, 33albed unb ben >>anfe
ftdbten aU ben Staaten, bie auf eigene Kontingente
vernichteten, ift bagegen oerfproeben, baß in ihr <$c
biet preuß. Jruppen gelegt werben.
I a-j Sit b 1 1 c r r c cb t tennt au* ein innerhalb einee-
fremben Staatsgebiete« juftebcnbe* SB. So hatte
,vrantreid) oom iffieftfälifcben bis jum 9iimweger
Arieben ( 1648—79) bad SB. in ber beutfeben Acftung
VbilippSburg. 9ladi ber beutigen ?luffafiung ber
^eutralitätipflidjten felbftänbigcr Staaten lann ein
foKtev MV niibt auch für ben KriegSjuftanb beö Söe
reebtigten mit einem britten Staate Geltung baben.
^efana, Küiienfluß in ber fpan. i^rooinj San^
tauber is.'lltcajtilieu), entfpringt am Subabbange ber
Sierra be 3fat nörblid? oon SKeinofa , burebbridt
!
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SeSborobfo — 93efäauüd)feit
849
baS gantübiiu+c Gebirge unb crftie^t fich, nach*
bem er bei Sorrelarcga ben Saja von SB. auf;
genommen bat , burd? bie 9iia bc San Martin
pe la Slrena bc SuänceS in ben ©olf t?on 23iScapa.
^cöboröbfo, Slleranbet «nbreiemitfcb, ftürft,
ntff. Staatsmann, geb. 25. 2Rärj 1747 in itleim
rußlanb, begleitete als Selretdr ben ftclbmarfcball
'Jtumianjom auf beffcn falbjügen gegen bie fürten,
mürbe bann bei ber jieicbStan}lci angeftellt unb
1780 StaatSfefretär im Kollegium beS äuSmdrti
gen. Seitbeni, unb nod) mebjr feit SßaninS 2obe,
1783, genoß er baS ganje 23ertraucn ber Äaiietin
Statbanna II. 23on ^ofepb U. mürbe er 1784 jum
beutjdjen JReidjSgrafen erhoben. Um mit ber Pforte
bie ijriebenSunterbanblungcn , bie Sßotemlin ab-
gebrochen, fortjufe&en, fanbte il?n Katbarina 1791
nad) Safiu, unb 23. fcbloß ben trieben xu ihrer Ru-
friebcnbeit ab. 9tad? ber SHüdtebr flieg fein «nfcben
immer mebr; bod) oerbrdngte ibn fpäter ber ©ün)t=
ling Sßlaton Subom, obnc baß er gerabeju in Un=
gnabe fiel. 9cad? %au\d I. Sbronbefteigung warb
er jum DleidjSlanjler unb in ben ftürftenftanb er*
hoben unb 1798 beauftragt, ein 23ünbuiS jwifcpen
Jiußlanb unb (Englanb gegen ftranfreicb. ju f djließen.
6t ftarb 9. «ug. 1799 In Petersburg. 58. fammelte
eine bebeutenbe ©emälbegalerie. Sein 23ruber unb
Grbe, ©raf 3lja »nbrejcroitfd? 23., ©eneral^
leutnant, geft. 1814, ftiftete große Summen ju
UntcrricptSjmeden, fo sur 23egrünbung beS fipceumS
(eröffnet 1820) , ie&t &iftorifd?:pbUologifcbcn taftU
tutS 93. in 9tjeibin. — 2Jgl. ©rigorowitfd? , 3)cr
Kaller Jjürft 93. (2 93be., s#eterSb. 1879—81).
söcFdmbiqunß , f. Sacbbcfdjäbigung unb Lex
Aquilia. — 3m Militdrftrafgefefcbud? (§. 137> ift
3erftörung unb preisgeben r>on $ienftgegenftdnben
als militä'r. Vergeben unter Strafe gcjtellt.
«cfcrjaffungSamt, f. 93b. 17.
iBcfcrmftißungäHeurofeii, eine ©nippe von
9tert?enleiben, bei oenen bie betrefienben KrantbcitS=
erfdpeinungen fid? nur bei ber Ausführung ganj
befttmmter, mit ber 23erufStbätigleit ber Kranfen
juiammenbängenbcr 2Jemegunaen einfteüen, wäfc
renb ber ©ebraud? berfelben 3)luSteln ju anbem
2kwegungen in ber Siegel obne Slnftanb r>on ftatten
geben. ©ew&bnlicbbanbelteSfich umÜJcuefelfrämpfc
ober um SdbmungSjuftdnbe. T )ai befanntejte 23ev
fpiel üt ber Scbrcibtrampf (f. b.); äbnlicbe UHuSfcl:
trämpfe finben fid? bei Klaüier* unb 23iolinfpielern,
bei Iclcgrapbiften, bei Tambouren, bei Sdmeibern
unb Schuftern u. a. 5>aS Reiben ift gew&bnlid? hart-
nddig; bie 23ebanblung erforbert uor allem länger
fortgefe^tevollftänbigembeitSentbaltungfomiefad):
funbige Slnwenbung ber SRafiage unb (Slcltricitdt.
tS. aud) 23crufStrantl?eiten.)
öcf(t)älau«f^loa, f. 23ldS4enauSfd?lag.
!8cf(t)älcr, and? lecdbengfte, bie jur 3ud?t
benuhten ^engfte. i'ian unterfdbeibet : öaupt-
befcbdler, melcbe in StaatSgeftüten für bie in
fcenfelben befinblicben Stuten jur SJenr-enDung ge=
langen; fianbbef djdler, melcbe in com Staate
unterhaltenen $engftbepotä ober 93efcbdh
auftalten für bie Stuten beS £anbe£ gehalten
rperben, unb prioathefcbdler, rceldje im 93e>
fth t?on ^ritjaten für beren eigene ober frembe
Stuten beftimmt finb, in meld) le&term Jalle fte in
ben meiften Staaten einer Äörung, b. b- einer
Unterfud)ung burd? Sad?oerftdnbige, unterroorfen
werben (f. Äörorbnungen). $ür bie 9)enututng beS
23. ift bie 23efd)dlgcbübt ju entrichten, ©ejunb-
«rotfiau»- «cnefrfaHpnl-efiifrn. it. «uff. W. «. n.
beit unb regelmäßiger 93au, namentlich Freiheit Von
fog. Grbfeblcrn, unb 93ebingungen für feben 93.,
»äbtenb ©rofse, 5otm unb notroenbige ^taff« ftd?
nad) ber Dualität ber ju bedenben Stuten unb beim
näcbft nach ben gemümebten @igenfd?aften ber ju VC*
jieleuben v^robu!te richten müffen.
»cfefjälfcut^e ober 23efd)dltran!beit, auch
3ud)tldbme unb Schanterfeuche, in ^ran!:
reich Dourine genannt, eine au3fd)licfelid) burd) ben
23cfchälalt fid) oerbreitenbe chronifche 3^f<lti«>nS»
tranlbeit ber ^Jferbe. Sie beftebt in einer 6ntjün*
bung unb 93erfcbmdrung ber ©efd)led)tSteile mit
nachfolgenber (Mrantung beS 9iüdenmartS (2&b-
mungen) unb ber £aut (Quabbeln, bie als Jbaler*
flecre heseichnet merben). 2>ie flranfbeitSbauer bv
trägt '/»— 1 3abj, bie Sterblid?feitSjiffer 70 ^roj.
$n 55eutfd)lanb berrfd)te bie 93. in manchen fahren
in großer SluSbebnung, ift aber feit Ginfübrung beS
!HeicbS:23iebfeud)engefetieS faft ganj erlofchen. 5>ie
23ebanblung ift jiemlid) auSftd)tSloS; bei öengften
erhielte man burd? ftaftration nid)t feiten Teilung.
5öci rfialnicfcn, f. 23efd?äler unb Äörorbnungen.
4»cfrriattung ber $flan}en. Gine große 3abl
ber in Kultur befinblicben 3itfPflanjen, bcfouberS
bie garne unb anbere Söalbpflanjen, bebürfen jum
guten ©ebeihen mehr ober weniger fd?attige Stanb'
orte ober eine tünftlicbe 93efchattung bei fonniger
2Bitterung im Sommer. 3n ©ewäd)Spdufern rnüflen
faft alle ^flanjen mit wenigen JluSnabmcn (Sut^
fulenten unb Ka(teen) im Sommer bei hellem 2Better
üon früh 9 bis nachmittags 3 Uhr befebattet wer*
ben. 55ie biüigfte 23cf*attung-5metbobe ift baS
23eftreicben ber äußern ©laSfläd?en mit Kallmild)
(2Beißtal! ober Sd)lämmlreibe, mit sJJiild) unb
2Ba)ler Derbünnt), ber etwas braune unb febwarje
garbe jugefc^t ift. 9Mel praltifdher. jebod) auch meift
teurer ift bie 23. mit befonbern Scbattenbeden, ©it-
tern aus öoljftäben ober 93rettern. ©ewäd)Sbäufer,
bie im SÖinter mit fcbmalen 93rettem gebedt mer=
ben, um fie mäbrenb ttx SRacbt gegen Kälte ju
fdnt^en, (önnen mit biefen Sedierten auch befebattet
werben. (5ine gleichmäßigere 23. wirb jebod) bureb
befonberS angefertigte Vorrichtungen erjielt. Kn
jwedmäßigften finb Törten jum Sluf- unb Abrollen
auS geflocfetenem iHobr ober Jpoljftäben , gewebtem
ßoljbraht, burd) 2)rabtöfen uerbunbene bünne 6ol>=
platten, ober Seinwanb. 2Ulc auS ©ewächSbäufern
inS (jre»< gebrachten ^flanjen müffen in ber erften
3eit gegen bie Sonne gefcpü&t unb nach unb nad?
bagegen abgehärtet werben. 35ieS gefdjiebt babureb,
bar- man fte etwa 8 Sage auf einen <)Maft ftellt, ber
gegen bie SJiittagSfonne geichüht ift. ^ür Sopf-
pflanjcn, bie wäbrenb beS Sommers im freien
bauernb Schatten ocrlangen, werben befonbere mit
£|ol}ftangen bebedte ober mit abnehmbaren üol}-
gittern ju bebedenbe ©erüfte bcrgtftellt. Pflanjen,
bie auep ben 2öinter über im >yreien aushalten,
pflanjt man an Stellen mit natürlichem Schatten,
auf ber 9iorbf eite bober ©cbäube ober unter 23äumen .
43efcrjast, bie t?on ben ©olbfefamiebejünften im
Mittelalter geübte Prüfung ber ©olbarbeiten auf
ihren Feingehalt. 35em r>on 23eamten geprilften
Stüd würbe ein 23ef d?aujeid?en eingefcblagen;
biefe geben baber SluSfunft bariiber, in welcher
Stabt baS Stüd geprüft würbe. — Sgl, SM. Wo-
fenberg, Ter ©olbiimiebe SPlerljeichen (^ranff.
a. 9H 1890).
iBefc^aucr, f. 23ra!er.
«cf^öulicfjfeif, f. 23efd?auung.
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850
23efd)auitng — Sefcfjlagnaljme
*Bcfdjauung ober Kontemplation, bie 23e=
tradjtung unb »uffaffung eine* ©egenftanbt*, bie
fidj beffen 93üb anzueignen beftrebt; bann ber 3u*
ftanb, in bem fiep ber ©eift, allen duftem Gin*
brüden entjogen, mit feinen eigenen SJorftellungen,
93cgriffen unb @ef üblen befcbdftigt. S3ef cbaulicb*
feit beiftt bie he harr liebe Neigung, fid) in ba* eigene
innere ju oerfenten. 5>ie mct|ten Orient. Völler
iaben bie 33. für ein »efentlidjee Glement ber 9teli=
gion an. 93on ihnen au* »urbe aueb ba* beutau
liebe Sieben, mit ben gnoftifeben unb neuplatonifcben
3becn ber Grbebung über bie 6innenn>clt bereichert,
im 3. ^abrb. in ba* <i haften! um gebracht, »o ti
fid) burd) baä Mönd)*»efen oerlörperte.
SMrtjütfarmaf, günf f ingerberg, ruff.
St. ja» bei ben Gingeborenen Scbaitanfa unb
©bibbtsSünba, 33erg in ber tautaf. ©ebirga*
lette im ruff- ©ouoernement 23atu, 564 m bod>, bat
feinen tarnen oon ben fünf ;yelejaden, bie feinen
(Gipfel bilben, unb entbält eine ben Werfern beilige
>36blf, in »eldjer ber Sage nad) ber sJJropbct
Cfliad fid) vor Slbaö verborgen hatte.
*cfrfjcib, früher 33ejeicbriung für Urteile unb
Verfügungen ber ©eridjte wie für Knorbnungen
ber Sierwaltungäbebörben. Tie beutfeben ^Jrojeft*
orbnungen gebrauten bafür Gntfdjeibung.
«efd)cinigung, f. ©laubbaftmadjung.
Q3cfrf)i(fcn, jundebft glcicbbebeutenb mit gat*
tieren, möllern, oft aueb legieren, nennt man
in ber Metallurgie ba* SBermifdjen oon drmern
Grjen mit reichern, um bie Maffe auf einen geroiffen
mittlem ©ebalt ju bringen, ober ba* SJermifcben oon
Gijen mit Stoffen (3ufd>lägen), bie mit ben oer-
febiebenen ©angarten beim Scbmeljen Schladen ju
bitten oermbgen. 3)a$ Gintragen ber befdndten
Maffen in ben Apparat, in bem fte verarbeitet »er-
ben, bejeiebnet man ebenfalls mit 33. 93efd)idung
(6 bärge) ift bie Sejeidmung für bie einmal ein-
getragene SRaffe Material. (6. fteueruna*anlagen.)
©efdjieftcii, fooiel »ie «nfebieften (f. b.).
»cfdjtf bat, f. »efilabal.
«cfrrjif Safrf) («SSieaenftcin»), «orftabt von
flonftantinopel (f. b. nebft $lan) jwifdjen Raba
uv eh unb Drtalöt auf bem europ. Ufer, 4 km vom
©olbenen £>orn, Station ber 93oöpora*bampfer.
9tad? Drtatöi ju am Meere, oon ber Sanbftrafte
burd) eine hohe Mauer abgetrennt, ber etwa 800 m
lange, in feinem Jnnern mit auftergewöbnlid?er
bracht au*geftattcte Marmorpalaft tfebiragan, er-
baut 1870 oon Abb ul*Aft*, welcher barin 1876
ftarb. Seit 18769Bobnung bei abgefegten Murat V.
s-»cfd)tmpfungf grobe flunbgebung ber 93er*
aebtung, burd) 9tobeit bc« Äu*brud* oerftfirtte 33e=
leibiguug (f. b.). 33. bei Snbenfen* 33erftor*
bener wirb nacb bem $eutfcben Straf gefefrbueb
(6.189) auf Eintrag ber Gltern, ber Äinber ober be«
Gbegatten bes Verdorbenen mit ©efängnia bi* ju
« Monaten, bei milbernben Umftdnben mit ©elb
bii 900 M. beftraft, wenn wiber befferc* SBiffcn
eine untoabre Sbatfacbe behauptet ober oerbreitet
wirb , welche geeignet gewefen wäre, ben 3Jerftorbe*
nen bei feinen Schreiten ocracbtlid) ju machen ober
in ber öffentlichen Meinung berabjumürbigen. 3u*
ftdnbig: ctraffammer, bie an$ Sd)öffengerid)t über=
meifen lann. — ttberiö. Iircblid>crGinrid>tun =
genunb@ebräucbef. 5Keligion*oerbrecben.
cfd)irruitfl, f. 3lnfd)irren.
^cfdilag, in ber (Sbcmie unb Secbnologie
bie 5Pejeidbnung für oier oerfebiebene Tinge. 1) Gin
überjug, mit bem man gennffe Utenfilien umbüllt.
um fie roiberftanb Mab ieier gegen Jg>i^e }u maebrn
ober bie $oren ihrer ^okinbungen ju oerftopfen.
©Idferne Retorten, bie man bei freiem §ruet
boben ÜBdrmegraben auäfehen »ill, befdjldgt man
mit einem bünnen Ibonbrei, ber nad? bem icb**--
maligen Irodnen in mebrern Sdjicbten aufgetragen
mirb. Jbonrßbren »erben, um fte für ©afe un=
burdjläfüg »u macben, auf ibrer ^nnenfldd>« mit
einem leiebt febmeljenben ©laSfai» befdtlagen. 2) 2Jcr
Slnflug oon au* ber £uft lonbcnfiertcr »veuebtig^
teit, ber fid) auf allen ©egenftdnben bilbet, oereti
Jemperatur unter bem Jaupuntt ber umgebenben
«tmofpbäre liegt. 3) Ginc oon felbft entftepenb« 9kr^
dnberungber duftem Dberfläd)e oerf djiebener ©egen:
ftdnbe. SBlante Metalle bejdjlagen burdj Drobbil^
Dung, feuebte Mauern bureb äueroittern 0011 Sab
jen (f. Mauerfrafe), bie Jtrufte bti JBrote* bur*
Scbimmelpilje. 4) jn ber fiötrobranalpfe ein auf
ber Unterlage ber ^Urobe fid) bilbenber Slnflug oon
Droben flüchtiger Metalle, beren ^arbe Sluefunft
über bie 9latur berfelben giebt. SBeifi ). 9. beutet
auf Siuf, gelb auf $lei, braun auf Aabmium.
(S. aud) Änflug unb Sluäioittem.) — 9ln ber 58 au-
lunft beiden 93. bei Jbüren, ^enftem, Scbrdnlen
u. f. 10. alle MetaUteile. al* Angeln, Stngclbänba,
Scbarnierbänber , Sd>lofefd)ilber, »obl audj bie
S*löffer felbft, u. f. to. 2?er 33. ift oft ©egenftanb
(ünftlerifcber 33ebanblung, loie bei Möbeln im I&a
rodjtil, beibenlbüren got.fltrd)en u.f.m. (S.^ntfter.)
— Über ben ©emebrbefcblag f. ©arnitur.
«efd)lag (bei Ererben), f. $mfbeid>lag.
^cfdilng (im 9iccbt6ioefen), f. Sicf&lagnabme.
©cfdjlagen, in ber 3dgerfpraebc bie Siegattung
bei öocbtoilb unb jHebnülb.
©cFdjlagnabmc, ibcfcblag. Tie 1\ einzelner
93ermögen*gegeuftdnbeerfolgtim3Bege be«3lrreftc5
ober ber 3ioangöooll|'tredung jur Sieberang ober jur
ftealifierung oermögendrecbtlid>er Slnfprücbe, aueb
auf Stnorbnung einer 33era>altung»bebörbe roegen
öffentlicbTecbtlicber änfprücbe, ober au* poli|eilid?cn
©riinben. (S. »rreft, ^fdnbung, Subbaftation.)
3m Strafprojeft rnüfien törpcrlidae ©egen=
ftdnbe, melcbe für bie Untcrfucbung oon 33ebeurung
fein fönnen, fei e», bafe fie bureb bie StTaftbat ber=
oorgcbrad)t ftnb (j. 33. ein fdlfcblid) angefertigter
SBedjfel), fei e*, baft fie jur 33egebung berfelben
gebraucht finb (j. 93. ba* jum Morbe gebrauchte
33eil), fei e«, bafe fie Spuren ber Jbcit tragen (j. 33.
jtleiber mit 33lutfleden), möglicbft frübjeitig in ge=
ricbtlidje 33ertoabrung genommen ober fon|t fteber
geftcllt »erben. Soweit Derartige ©egcnftänbe oen
ibren Inhabern niebt freiwillig berauegegeben rcer^
ben, bebarf ei ber 33. 2)iefclbe tann entweber ia
3Bege ber Surcbfucbung (f. b., aud) 6au*futbung
genannt) unb vBcgnabme, ober, inf ofem ti ficb um
.vteraudgabe beftimmter ©cgenftdnbe feiten* unbe<
teiligtcr Trttter hantelt, mit ben Mitteln unb in
ben ©renjen bei 3ragni3j»ange3 (f. b.) bureb-
gefübrt »erben (2)eutfcpe Strafprojcfeorbn. §§. 94,
95; Cfterr. Strafprojefrorbn. §. 143). Stadj bei
$eutfcbcn Strafprojeftorbnung finb oon ber 33.
auSbrüdlid) aufgenommen Ättcnftüde öffentlicber
^ebörben, »enn bie obere Dienftbebßrbe ertläri,
baft ibr 33c(annt»erben bem SBobl bei ;'icid>* ober
eine* 33unbeeftaate* 9lacbteil bereiten »ürbe (§. 96),
unb ferner fdmftticbe Mitteilungen j»ifdjen bem
$kfcbulbigten unb ben ^erfonen, bie »egen ibre*
3>erbdltniffe* |U ibm jur 3<ugni*Per»c»gfning
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Sefdjlagunteroffiaier — ÜBefälif
851
0".3euge) berechtigt ftnb, fall* biefe SKitteilunaen ftch
in ben öänben ber le&tcrn beftnben unb biefe nicht
felbft ber Teilnahme an ber Straftbat t-erbäcbtig
finb (§. 97).
Stocb, bet Deutfcpen Strafprojefjorbnung (§. 99)
unbcbingt, nad) ber tfterreicbi|cben (§. 146) nur,
fall* ber SBefcbulbigte ficb bereits wegen eine* SBer=
brechen* ober Vergeben* in Haft befinbet ober bocb
SBorfübrung** ober SBerbaftbefebl gegen ipnerlafjen
ift, juläf fig ift bie SB. an ben SBefcbulbigten gerichteter,
für ipn beftimmteroberoonipm berrübrenberSBriefe,
6enbungen unb Telegramme auf ben ^ojt- unb
Tclegrappenanftalten. (6. SBrtefgebeimni*.) Die
Sfnorbnung von IB. ftebt grunbfählicb nur bem
Siebter, in Deutfcplanb bei ©efapr im SBerjuge
auep ber StaatSanmaltjcpaft unb, fofern e* fiep
niept um ^oftfenbungen unb Telegramme panbelt,
beren Hilf Sbeamten ju ; bocb unterliegt aueb in tiefen
fällen bie JB. ber gerichtlichen SBeftdtigung, welcpc
uor (Srpebung ber öffentlichen fllage bei bem 2lmt*:
riepter be* SBeiirf*, nach ©rpebung berfelben bei
bem mit ber Sache befaßten ©eriept binnen brei
Tagen nacbjufucben ift (Deutfcpe Strafprojeporbn.
H. 98, 100). Über Gröffnung ber mit SBefaMag
belegten ^Joftfcnbungen entfebeibet überall ber Sieb-
ter, ber jugleidp bie SluSpctnbigungober abfeprift:
liebe ÜJtittcilung berienigen Stüde anjuorbnen bat ,
bie für bie Unterfucbung niebt von SBebeutung finb.
3m öerfabren gegen iUbwefenbe (f. aueb 2lb=
mefenbeit) finbet naep ber Deutfcben Strafprozeß;
orbu. (§§. 325, 326, 332), fofern c* ficb um ba* un«
gep orfamsoerfapren wegen nur mit ©elbftrafc ober
Ginjicpung bebrobter ©traf tpaten banbelt, jur
Dedung ber Strafe unb Heften eine 58. einzelner
bem Singefcbulbigten gehöriger ©egenftänbe, unb
fall* biefe niebt ausführbar, bie SB. be* im Deutfcben
Uieicbe befinblicben Vermögen* ftatt; fofern e* ficb
um bie SBetueieftcberung in fcpwerern fällen banbelt
unb SßerbacptSgrünbe vorliegen, welche bie Grlafiung
eine* Haftbefehls rechtfertigen mürben, finbet nur
bie 58. be* Vermögen* ftatt. Sie ift babei al* ein
SUlittel, ben Slngefcbulbigtenjur ©eftellung ju per=
anlaficn, gebaebt. (S. au* 2Bebrpflicbtige.)
SBei Drudiebriftcn finbet unbejehabet ber all=
gemeinen SBorfcpriftcn über 58. (f. oben) eine »or*
läufige 58. ohne richterliche SHnorbnung bureb
bie ^oltjeibepörben ftatt, »enn entroeber bie Drud=
fcbrijtcu ben preßpolijeilicbcn 58eftimmungen, in*:
befonbere über Angabe be* tarnen* unb SEBobn-
ort* be* Druder*, 5ßerleger*, JHebacteur*, nicht
entfpreepen, ober wenn ihre Verbreitung auf ©runb
gcfe&licper Grmäcptigung Perboten ift, ober wenn
fte ihre* Inhalt* wegen im öffentlichen 3nterefie
(im Deutfcben 5Heicp nur wegen Slufforberung nur
Begehung ftraf barer, insbefonüere boebüerräterifeber
>>anblungen , megeu ü)la jeftdt*beleibigung, Slnrei*
jung ju ©emalttbätigfeiten unb wegen umücpttgen
Inhalts) ju tierfolgen fmb. Die tyolijeibebörben
baben bie ÜBcrbanblungen ohne SBerjug ber Staats«
anmaltfchaft, biefe, falls fte bie 58. nicht wieber auf--
bebt, bem ©eriebt 3ur SBeftdtigung ober Jlufpebung
Per 58. Dorjulcgen. Die Triften fmb fo furj be«
mefien, baß bie 58. erlifebt, wenn ber ©ericptöbefchlufe
nicht bi* jum Ablauf beS fünften TagS, in t fterreieb
binnen acht Tagen ergeht, ftuep bie betätigte SB. ift
aufzubeben, in Deutfcblanb, menn nicht binnen jmei
JHocpen nach ber SBeftätigung bie Strafverfolgung
in ber öauptfaepe eingeleitet tft, in ßfterreiep, menn
niebt innerhalb acht Tagen ber Staatsanwalt Sor»
unterfucbung beantragt ober SIntlagcfcbrift ein*
gereicht hat. 2)aS öfter r. ©efeti gewahrt in allen
^etilen, in welchen eine Donogene 58. enbgaltig als
ungerechtfertigt ertannt wirb, bei Aufhebung ober
Grlöfcben ber 58. bem 58efcbäbigten Grfatt beS erweis^
liehen ScbabenS aus ber StaatStafje. Ter Schaben
ift innerhalb ber nclcbften 14 Tage beim ©eriebt
nacpjuweifen unb biefe* bat hierüber nach Geruch
mung be* Staatsanwalt* unter 5Borbehalt ber
binnen 8 Tagen ju Überreichenben 58efcbwerbe ?u
entfebeiben. (Scutfcbe* ^repgefeti oom 7. 3«ai 1874,
§§. 23 fg.; Dfterr. Straf projcfiorbn. §§. 487—491
unb ^refegefe^nopelle oom 9. 3"U 1894, §. 4.)
©cfrf)laguntcrof fixier, f. G*tabron.
©cfdjlcuntgung, Scceleration, in ber 2Re
cbanit IBcjeichnung ber pro ^eitcinbnt gr rechnete n
Zunahme ber ©efchwinbigfeit (f. b.) eine* bewegten
Körper*. (Sine folcbe @efcbwinbigleit*junahme hat
jur Urfache immer eine Kraft. 3ft biefelbe P
unb bie }u befcbleunigenbe ÜJtaffe m, fo tft, wenn
man eine geradlinige Bewegung porau*fe|t, bie 58.
-f^l.«-*—
fleiner bie ju befcbleunigenbe OJlaffe, befto gröfeer
ift bie bem Körper erteilte 58. Sft bie Kraft ton*
ftant, fo ift e* auch bie 58., unb bie SBemegung
beitü bann gleichmäßig bef cbleunigt, PorauS^
gefegt, baß bie Kraft in ber 5Bewegung*ricptung
wirft, unb gleichmäßig Per)ögert, wenn bie
Kraft ber 58ewegungSrichtung entgegenwirrt; in letv
term ^alle ift bie IB. negativ, alfo eine ©efebwin-
bigteitSabnahme. 58ei wccbfelnber ©röße ber Kraft
änbert ftcb auch bie 58., unb ibre ©röße ift bann ge
wöbnlicp nur mit Hilfe ber Differentialrechnung an=
Sebbar. 3ft hierbei ber jurüdgelegte 9Beg s für jebe
cit t burcp bie Munition s=r(t) gegeben, fo ift bic
5B. 9 - ™ , b. h- bic 58. ift bic jmeite »bleitung be*
5!Bege* nach ber 3"t ober auch bie erfte Ableitung
ber © cf cbwinb igt cit u nach ber 3eit 9 = ~ , ba u =
58ei frummliniger 58emegung unterfcheibet man nod'
bic 9tormalbef chleunigung, welche fentrecht jur
5Babn gerichtet ift unb bic©röpe^- hat, wo u bie
©efchwinbigfeit in ber Sichtung ber SBapn unb ? ben
HrümmungSrabiuS bebeutet, ^n ber Kinematif wirb
bie 58. burcp geometr. Konftruttton ermittelt, unb ihre
Kenntni* ift hier für bie SBeurtcilung ber SJtaffen-
wirtungen an 9Jtecpani*men von 58ebeutung. fyür
ba* Kurbelgetriebe, ben Urtppu* ber meiften wie-
djaniömen, pat juerft sJiittcr*hau*(«Simlinaenieur»,
1880, S. 244) eine matpematifcp genaue Konftrut=
tion mitgeteilt. Über bie Bcceleration ber Schwer«
traft f. Schwere. (S. auch Bewegung.)
)Bcf(f)lcufung, f. Kanalifation.
Weferjltt, im Türlifcbcn fomel wie ^ünfer, b. b-
eine Silbcrmünjc von 5 ©urufch ober türf. slna
ftem. Der feit 1844 gepräate SB. ift Don becfelben
(jeinbeit wie bctSilbCT=ÜHcbfcbibjeb (f.3irmilit) unb
an ©emiebt ein SBiertel bedfelben, alfo = 0,6*4 0)t.;
wäbrenb ber por biefer Seit geprägte, in Slnatolien
noch ieht ftart umlaufenbe (ganje unb halbe) SB.
nach amtlichen eingaben pon 1879 burcbfcbnittlicb
eine Reinheit Pon 195 Taufenbftel unb ein ©emiebt
pon 15,s g (ber halbe 58. pon 7,6 g) bat, fo bap jum
greife pon 125 m. für 1 kg geinftlber fein Gbel;
metaüinhalt = 0,371 (ber balbe 0,im) 2«. ift. Der
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«efdjtöfje — Sefdjnetben (ber $ftaqcit)
balbe 95. beißt aud) %üilil, 93eja*-jü*lit, b. t.
JÖunbfttfT, roeißer j&tmberteT, ober 3ü*para, b. i.
100 Hara. Serfelben tt>ie ber 93. verbanfen bie
Sltilit unb flJtctaUil (Metalliques) ipren Urfprung,
aud? baben fte ba^felbc Umlauf gebiet. Ser Hl t i 1 1 1 ,
urfprünglidj 6 ^iafter geltenb, bat na* beu errodbn;
ten Duellen ein ©eroid)t von burebfebnittlid) 12^ g
unb eine 5«inbeit ton 443 Saufcnbteilen, io bafe er
jum^reiie von 1255». für 1 rteinfilber = 0,68i SR.
ift. Sie palben unb Viertelaltilit* finb von ixrbdlt:
niämäfeigcm ©eroid)te unb bet erteäbnten fteinpeit.
Seit SWdrj 1880 eilt ber SUtilit bei ben türt. Staat«:
taffen ftatt 6 nur nod) 5 ^iafter, bet balbe Hltiltt
2 '/t , bet SBiertelaltilit 1 V* ^iafter. Sie 2R e t a 1 1 i t
befteben au* Stüden, bie urfprünglicb 1, unb \4
tyajter aalten. Set haftet in 2Ketallit ift burcb=
f djntttlid) 2m g fdjroerer unb bat eine ^einbeit von
167 Jaufenbtcilen, fo baf$ et ju bem errodpnten
Silberpreife = 0,0597 2Jt. ift. Seit 2Rdrj 1880 gelten
bie ÜJletaUit bei ben tütt. Staat*tafien nut nod) bie
Ödlfte be* frübern Vertag«, bet alte 93. nut nod)
2'/i unb bet 3ü*lit nut nod) 1 V« haftet. Vermöge
ibtet geringen Jfteinpeit geböten alle biefe ältern
Sorten ju ben 93illonmünjen. (3. 93illon.)
©efdjlüffe (iurift.). 9iad> bem allerbing* ni*t
gleidjmäfeigen Spracbgebraud) bet Seutfdjen 6irjtl=
unb Strafprojefeorbn. (§§. 160, 299, 329; bej.
£§. 33, 35) verfallen bie Gntf cbeibungen bet ®e;
ridjte in Urteile (f. b.), 93. unb Verfügungen (f. b.).
9öabrenb erftere nur auf @runb münblicbet Ver-
handlung ergeben unb ben ^Srojefe roenigften* für
eine Snftanj beenbigen, (Önnen 93. foroobl in bet
münbüdjen Verbanblung al* aud) vor unb nacb
ber ftauptverbanblung gefaxt »erben, fäbren aber
niebt bie fad) lieb e ßnbigung be* ^rojeffe* ber bei.
Sabrenb Verfügungen nut ben äußern Gang be*
fJrojejfrt leiten, be*balb aud) von einem einjelnen
tHidjter (Vorfi&enben u. f. ro.) erlaffen werben tön-
neu, ergeben 93., foroeit bie Sacbe nid)t amt*gerid?t:
(id) ift, auf ©runb tollegialct 93etatung. Soroeit bie
93. auf ©runb münblicbet Verbanblung in 6ioil-
facben, in&nroefenbeit ber bapon betroffenen Verfon
in Sttaffacben ergeben, roerben fie burd) Vertum
bung, fonft burd) 3uftellung betannt gemad)t. 93.
fmb in bet Siegel burd) 93efd)roerbe anfedjtbar. Sie
Cfterr. Givilprojeßorbn. §. 425 nennt 93. alle QnU
febeibungen, Stnotbnungen unb Verfügungen, bie
nid)t Urteile fmb. Slußerbalb ber Jagfahung gef afete
93. roerben burd) 93efd)eib Aufteilung einer Slusfer:
tigung) betannt gegeben (§. 427). ^m Verwaltung*:
projep roirb oft aud) ba* Urteil 93efd)lufe genannt.
**cfd)luftfäbiflf ett, bie 93efugni* eine* Molk
gium*, einet Volteoertretung u. f. ro., roirtfame 93e=
ld)lüffe »u faffen. Sie ift in bet Siegel von bet 21m
roefenbett einet beftimmten Slnjabl von Üftitgliebern
abhängig. 3n ben meijten Verfaffungen ber beutfeben
(?iniel)taaten roirb bie Slnroefeubeit bet SDcebrjabl
ber iütitglieber jur 93. ber Kammern verlangt; ebenfo
i)"t ber $eutfdje 9ieid)$tag nut bann bcfcblußfabig,
roenn bie größere Stnjabl feiner (397) üftitglieber
(alfo minbeften« 199) anroefenb ift. Tod) roirb bie
93. in bet Siegel ebne roeiteted angenommen, unb
bie Slbftimmung erfolgt meift genetell (butd) Slufs
fteben, ßrbeben bet ödnbe u. bgl.); jebetjeit tann
jebod) audjdblungbeS ^aufed unb bamit ^eftftellung
bet 93. von jebem uJlitgUebe beantragt roerben, roel:
djem Antrage jebod) nid)t golge ju geben ift, roenn
fein ÜJiitglieb be* 93ureau* übet bie 93. be3 öaufe8
in Stseifel ift (®efd)äft«orbnung §§. 54-56).
söefdjluftfatticn, Saasen, bie butd) 93«fd)lüffe
(f. b.) ju etlebigen fmb.
Wcfdjmcr, öemb bet Äofafen (f. b.).
©cfdiucibepobcl , ^cfrhncibcmafdjinc , L
93udjbinbcrei nebft Jaf. H, §ig. 1, 6 u. 14.
®cfcfjncibrn ber '^flanjen bejroedt, fie jut
bermebrten 93ilbung geroiffer Crgane, al-? 9?urjeln.
3roeige, 93lüten unb irrüebte, anjureaen ober b<
ftimmte formen luerjiclen. 3Ja4 93. ber Surjeln wirb
bauptfäcplid) beim Verpflanjen (f. b.) vorgenommen ;
e$ befcbrdnft fid) bei fungen trautigen (Setvdcbitu
meift auf ba« Gmftufcen ber iiauptrourjeln unb bei
93dumen unb Srrducbern auf ein Surüdidmeibcn
ber terlehten unb tränten ©urjeldfte. ^opfpflar.-
jen, roelcbe um ben Grbballen einen feinen biebter.
©urjelfilj bilben (ßrita, Cleanber u. a.), »erben
beim Verpflanzen von biefem bureb Slbfcbdlen mit
bem SWeffer befreit ; an anbem (Beroäcbfen mit ftdr
tem SBurjeln ift ba# 93. nad) SJtöglicbteit »u unter
laffen. 93ei ^flan^en mit fleifcbigcn Si^ursein unteT:
bleibt ber 98ur3elfd)nitt ftet«, roenn nid)t faule oba
oerletjte Stüde 3U entfernen finb. Sa§ 93. ber iint
unb 3wrigfpi|en roirb bauptfddjlid) bei boljtgen
^flanjen angeroenbet, um eine reichere 3«veigj unl
93lütenbilbung ober bef onbere 93aumf ormen > ; r - 1 ■ ■ ■
bdumeben, ^pramiben) ju erjiclen. Sollen boljiac
lopfpflanjen fid) Pon ber 93afi$ an verjrocigen, ic
roerben fte fd)on in ber 3ugenb burd) 93. be# ®ipie l
triebe* gejroungen, viele Seitenjroeige ju bilben,
bie fpdter burd) neue* 93. toieberum jum feitlicben
auftreiben angeregt roetben. 93ei bet ©r«iebunj
von ftronenbdumcbeu roitb bet düipfelttieb butcb
ber Seitemroeige im 9Batf)£tum begünftigt , bi* er
bie geroünfdjte Sdnge für bie Stammböbe erteiebt
bat. Stunmeb^t roitb bie Spitte befebnitten, roonad>
ficb au* ben obetn äugen bie Seiteniroeige ent-
roideln, roelcbe bie Ärone bilben foOen. 25urd) bie
93efötbetung ber 93etjrocigung bet ^flanjen mittete
93. roitb gleidb^eitig eine vetmebtte 93tütenentroid:
lung bcroirlt, ba bie meiften biefer ©eroddbfe ibte
93lüten an ben jungen trieben bilben.
(Stöbere Eingriffe in ben $flan)enorgani*mu*
burd) 93. roerben regelmäßig im Afubjabr an
geroddjfen vorgenommen, an Cbftbdumcn jur äu*
liebtung ber Kronen , jur 93cf örberung be* s£?acb*
tum* unb jur Stegulierung ber 93aumfonn (f. Cbft=
baumjucbt). , U; gleicbem 3rocd an unb i^arf
geböUen, beibenen jebod) ju berüdftdjtigen ift, bai
bie 93lüten mandjer 3ierftrdud)er an ben Spieen
oorjdbriger 3»vcige, bei anbern an ber 93a fi* ber
felben, ober an ben fommenben Sommertrieben er;
febeinen. 5Rabelböl»er roerben nur in ber 3itgent>
mäfug befd)nitten, im SQter nut bann, roenn jpeden
au* ipnen gebilbet roetben follen. Sie bol}artigen
Jopfgerodcbfe, roie j. 93. bie immetgtünen fubtro^
pifdjen "^Jflanjen, »erben gleicbfall* im ^bi
einem Scbnitt unterworfen. Sinb biefe
^rübiabr*blübet (Htajien, (Talliftemon, Hjaleent,
io gefepiebt ba* 93. erft nad? 93ecnbigung ba
93lütejeit. Siefer aUgemeine §rübiabr*)d)nitt an
ftopfpflanjen roirb größtenteil* roäbrenb be* 93er
pflanjen* vorgenommen. Ser Scbnitt ift mit febar
fen 3nfttumenten (ÜReffer, ®cbölifd)ere, 93aumfdgo
au*jufübren unb barf nur glatte Scbnitnvunben
binterlaffen, roe*palb aud) bie vermittelt ber Säae
verurfaebten ffiunben nacbtrdglicb mit bem SJlefier
glattjufebneiben fmb. HUe bebeutenbem Scbnitt^
fldcben fmb mit 93aumroad)* ju verftreieben , ba fie
fonft febroer überroallen unb letebt bureb Einbringen
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SBefdjneibepreffe — öefdjreibung
853
Don 9lÄffe ^aulftellen Deranlafjen. — 93gl. fiuca*,
Sie Cefete Dom93aumfd)nitt (7. »Up., Stuttg. 1899).
*Bcf ctjneib cp reff c, f. 93ucbbinberei nebft 2af.n,
gia.5.
üöcfcfjncibung (griedj. peritome; lat. circum-
cisio; bebt, mila^bie bei Derfdjiebenen Völfernnocb
jefct berrfdjenbe Sitte, bie Vorbaut be* mftnnlidjen
(Bliebe* (f. @efd)led)t*organe) ab-- ober cinjufcbnei;
ben. Siefe ÄörperDerftümmelung fanb fid; im
Altertum befonber* in Sitbiopien (nadj Serobot*
93eri<bt), kappten unb ben an biefe* angrenjenben
ariat. Sanbfdjaften unb wirb noeb t<t»t oon fytotn,
Hopten, cbriftl. Slbcffiniern unb ÜUobammebanern,
aufeerbem oon febr Dielen ofrif., oon amerit. unb
auftrat. VölterfdSaften geübt. Surd) ben 3*lam ging
fie Don ben Arabern, bie fie auf 3*ntael jurüdfübr=
te n, ju dürfen, Sofern unb 3nbern über. 93ei ben
Hamern geföab, fie im 14.2eben*jabre(uacb 1 3)lof.
17, *s), mobl nur im Vriefter; unb Hricgerftanbe, bei
ben BftUern be* 3*lam* erfolgt fie jmifdwn 6. unb
15., meift aber im 13.; bie yuben Dolljieben fie am
ad)ten Jage naa> ber ©eburt. Socb febeint fie jur
„Seit be* alten 3*rael* beim Gintritt ber 9Jlanne*=
reife Dorgenommcn werben ju fein, ftür bie iüngftc
litterar. S*id>t be* Ventateudj* ift bie 93. ba*
3pmbol bc* Don ©Ott mit Slbrabam gefdjloffenen
«unbee (1 3Rof. 24, 4). Surd? fie wirb ber «93e=
fdmittene» in ben ©unb ©otte* mit %$xatl auf
genommen (3 5Dtof. 12, s). Sie ift bei Strafe ber
SluSrottung anbefobleu unb foll am adjten Jage
erfolgen. Sie* ift bie ©runblage ber ©eltung
ber 93. für ©tauben*genoffen , Knedjte, Sd?uh:
verwanbte im ^ubentum. $n Reiten ritueller ©leicb-
gültigteit ober greifinnigfeit (f. SReformjubcn;
tum) tarn fie in 3Degfall. Seber 3ube, nötigem
fall* audj eine ivrau, barf fie Derridjten; fie ge«
iebiebt in ber Siegel mit feierlidjem 9titu* oon
eigen* barin geübten SDtännern, genannt 9Robel,
b.i. 93efd)neiber. Siefet f eltfame ©ebraud? batfidjer
nid?t* mit bidtetifdjen iHüdficbten OReinlicbteit u. a.)
ju tbun, bie bem bödbften Jllterrum, in ba* er ju=
rfidreidjt, Döllig fremb fmb, f onbern murjclt wie bie
meiften trabitionellen fiörperoerftümmelungen in
rcligiöfen Hnfcbauungen ber Vorjeit, wie benn bie
93. no* je&t bei Dielen wilben Völtern bieäufnabme
unter bie Waffen», beirat*« unb tultfäbigen 9Jtänner
bebeutet. Sa burdj bie 93., namentlid? fcurd) bie jur
93lutftillung mit bem üJtunbc Dorgenommene 3lu*-
faugung ber Bunte, Entjünbung, Übertragung Don
Sppbili* unb Xuberlulofe Dorgelommen ift, au<b
in einjelnen Sailen (namentlid) bei ererbter £>ämo=
Dbilie) Verblutung eingetreten ift, bat man in neuerer
3eit oft Don ber 93. Jlbftanb genommen ober fie Don
iirjten au*fübren laffen. $u unterf djeiben fmb oon
ber 93. ber Wnaben bie Operationen an ben meiblidjen
©efcblecbt*teilcn, befonber« bie Ercifton ber Hlitori*,
bie in Dielen, namentlicb mobammeb. Sänbern ber=
tömmlidj fmb unb oielfad} gleicbfaü* 93. benannt
werben. — 3ln bie Stelle ber 93. ift in ber djriftl.
Äirdje bie laufe getreten. Sie 93. 6 b r i ft i ( 93 e -
fd>neibung*feft, festum circumeisionis) mürbe
nad) 2uf.2, si bereit* gegen Enbe be* 4. 3abrb. im
Äbenblanbe am 1. San. firdjli* gefeiert, urfprüng:
li<b al* 93ufe« unb M«ag, fpfiter al* ^reubenfeft.
— 3n ber ©eillunbc mirb bie 93. bei ju en^cr, bie
Harnentleerung unb ,Seugung*fäbigtcit bccinträd)--
tigenber 93orbautöffnung (^bimofe), in*befonbere
aber menn Gntjünbungen ber 93orbaut ober ber
(?id>el eintreten, duagelfübrt. — 9?gl. $lofc, Sa*
Äinb in 93raucb unbSitte ber 936l!er (2. ÄuHy 2 93be.,
93erl. 1882); berf., ©efdjicbtlidje* unb etbnologi'
idje* überRnabenbcfcbneibung (2pj.l885); iRemon*
bino, History of circumeision (^bilab. 1891);
©rünroalb, S'ic rituelle ISircumcifion (^ranlf.a. Tl.
1892); ©lafeberg, Sic 93. (93erl.l896); Söroenftein,
Sie 93. im Sidjtc ber beutigen mebij. 2Difienfd?aft
(Jrier 1897).
©cfct|oltcn^eit(gemeinred)tli6:9ieräd;tlid)feit).
®er infolge feine* £ebcn*roanbcl* feinen 5Ruf Der»
feberjt (j. 93. Sßagabunbcn, ßffentlid;e Sirnen), »er
wegen gemeiner Siergeben aud) obne Äberlennung
ber bürgerli eben (5brenred)te beftraft ift, wirb Don
ber Dbrigfeit wie Don ber ©cfcllidjaft anber* an»
gefeben al* ein Unbefdjoltencr. 93ei ber übertrat
gung einer Sormunbfcbaft, "Uflcgfdjaft, Honfur*Der«
waltung, bei ber Prüfung ber ©laubwürbigfeit be*
3eugnt|ie*, bei ber Slu*wabl jum ©efebmorenen ober
Scböffen, bei ber Srage, ob ber oon ben Gltern Der»
weigerte @betonfen* ridjterHd? nu ergdnjen ift, ob
eine ^erfon au* einer ©cnoffcnfdjaft au*ge|tofien,
oon ber 93örfe au*gefd)loticu werben barf, m eine
Innung aufjunebmen ift, tommt nod; jeht bie 93. in
93etrad>t. Sie 5Hömcr faxten berartige ^ällc jufam«
men mit ber 93e}eidmung infamia facti ober tur-
pitudo. (S. au.1> Slnrücbigteit unb @bte.)
>öcfdiottcrung, f. Sdjotter.
©efef) ^armaf ^aa^f 93erg, f. Öatmo*.
©eft^ränfte QaftpflHbt, f. Haftpflicht.
«cfttiränftcr ltntcrtbancnucrüanb, meift
ironifdj gebraudjter ?lu*brud, berjuleiten au* einem
(srlafe be»? preufe. üWinifter* Don 5Hod>ow Dom
15. San. 1838, worin folgender Safc Dortommt:
«6* jiemt bem Untertanen nidjt, bie Hanblungen
be* Staat*oberbaupte* an ben Sta^ftab feiner be*
jdjränften ßinfidjt anjulegen.»
*cf rfjränf ungen. Sie 93. be* Eigentümer* in
ber Verfügung Uber fein ©runbftüd befteben teil*
im Sntercffe ber 9lad?bam (f. i'egalferDituten), teil*
in allgemeinem ^nterejfe. Sabin geboren bie 93.
ber 2Balbeigentümer jur Grbaltung ber ^orften
(f. ^orftpolijei unb 9öalbgenoffenfdjaften), bie bau«
poltjeiliaVn 93. (f. 93aupoli3ei), bie 9laponbefd>rdu:
fungen (f. ^eftung*rapon), bie Scidtlaften (f. Seid?),
bie 3n>ang*pflid)t jur 93ilbung Don 9Baffergenoffen=
fdjaften (f. b.) , bie fid> au* bem 93ergred)t (f. 93erg=
wert*eigentum 4) ergebenben 93., bie Unterwerfung
unter bte Enteignung (f. b.).
iScfttjrcibung, im loeitcftcn Sinne bie fpracb=
liebe Sarftellung eine* ©egenftanbe* bureb Sin»
gäbe mebrerer JJu vhnalc. Sie giebt ba* Eigen«
tümlidic feiner (ftfebeinung, Derfmnli(bt, inbioibua--
lifiert ibn, wäbrenb bie Erllärung abftralt ift, ben
©egenftanb generalifiert. ©egenftanb ber 93. (ann
jebe* wirllicbc ober al* wirtlid; gebadete Sing fein
(f. Erjäblung); bod) gebören Dorjug*mcife bie
9Berle ber 9ktur unb Kunft fowic lörpcrlidje unb
geiftige Suftdnbe unb Ebacattere bierber. Sa bie
93. gewöbnliä> belebten ober auf bie Sbantafic
loirlen foll, fo bat man fie in 2ebrbefd>reibung ober
93. fdblecbtwcg unb in Scbilberung eingeteilt. Sie
poctifdje 93. ober Sdjilbcrung will burd) 3"!
fammenfaffuna mannigfaltiger, bie Vbantafie an«
regenber ÜJlerfniale ba* ©efübl auf eine beftimmte
ffieifc erregen, unb löft ibre Aufgabe um fo fidjc«
rer, je lebenbiger fie inbioibualifiert. Ein ©ebiAt,
beffen §rot& bie dftbetifebe 93. eine* ©anjen ift,
beifet ein b cfdj reibe nbe*, im engern Sinne
ein«, ba* einen ftaturgegenftanb bcbanbelt. Sie
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malcriid; :befcbretbcnbe 3Joefif, eine untergeorbnete
©attung, bat ftcb PorneM»* bei ben Gngldnbern
auSgebilbet. Durch ben Gtnflufe bei engl. Sttteratur
bebcrrfcbte fie pon ber SWitte beS 17. b« jur ÜJlittc
beS 18. 3«brb. ganj Guropa; SefftngS «fiaofoon»
machte ihrer iüorrangSftellung ein Gnbe.
3n ben 9® i f f e n fcb a f t e n beifct SB. bie genaue
Darlegung eincS beobachteten XbatbeftanbeS; be*
idjreibenbe(beUrtptioe)2öiffenf(bafteinefol(b,e,
bie über bie 93. beS jbatbcfunbeS nicht binauSgebt.
3br ftebt gegenüber bie ertlärenbe 3öifTcnfd>aft ober
Ibeorie, weldje bie Zh atfacben auch erllären, b. b.
auf ibr ©efcfc bringen will.
söcfcrjrcicn ober berufen, alter AuSbrud für
baS herbeirufen geifterbaftcr 2öefen. 3Jtan pflegte
ben ©eiftiu befebreien, bamit er ©lüd brächte. $e|t
wirb ber AuSbrud pon Abergläubifcben in bem Sinne
gebraucht : mit SBorten (bef onberS bureb ju grofceS
vcb ) fchäbigen. 3" tbriftl. Auffaffung nimmt man
bem beibn. ©lauben ben 33oben, wenn man ber AuS=
jage über ©lud einer 33erfon bie SBorte «unberufen»
ober «unbef ehrten» binjuf figt unb wobl awh mit bem
Ringer bret Äreuje in ber öuft macht.
«cfrfjr, jüb. Seite, f. Gbafibim.
©efdjtau, faulaf. 93crggruppe, f. ^jatigorSl.
$3efcörocrbc. 1) Auf bem ©ebiete ber 33er •
Haltung bei&t 93. baS ©efueb an bie Cberbebörbe,
eine nachteilige ÜJlafcregel ber untern aufjubeben.
Sie wirb aus einer einfachen ju einer förmlichen
unb bamit ju einem 5Recbtsf<bu|imittel <33efcbwerbe:
recht), wenn bie Dberbebörbc burch iHecbtSfatt per*
pflichtet ift, baraufbin eine Prüfung ber Sache ein:
treten ju laften unb bemgemäf* 93efcbetb ju erteilen.
Die neuere 93erwaltungSgefetigebung bat für biefe
förmliche 93efcbwerbe jum Steil ein beftimmteS, ben
©aTantien ber 93erwaltungSgericbtSbarteit (f. b.)
nacbgebilbeteS 9Jcrfabrcn eingeführt. 3n bef onberer
®eife bat bie iHeicb*gewerbeorbnung baS 95e=
fdjwerbepcrfabren für genehmigungspflichtige An=
lagen georbnet. Die ©runbjügc bes Verfahrens finb
pon SReicbS wegen normiert, bie nähern 33orf chriften
gieht baS SanbeSrecbt (©ewerbeorbn. §§. 16, 20 fg.).
2) (Sine ähnliche 33ebeutung hat bie 93. in Sachen
ber f rei willigen© er ich tsbarlett, j.93. in93or
munbfcbaf«:9W>lafefacfaen, in ©runbbuebfacben.
Darüber enthalten bie einicblagenben SanbcSgeieftc
bie mafigebenben 93eftimmungen. k$ür 93. biefer Art
ift ba>> Deutfche 5Rei<bSgericbt nicht juftänbig.
3) 3mSipilproje& (vgl. Deutfcpe GipilProjefc;
orbn. §§. 567 fg.) beburfte eS neben ben SReeptSmit
teln ber 93erufung (f. b.) unb 9tepifton (f. b.), welche
ber Äorrcltur fachlicher, auf münbliche 9ierbanb-
lung in 5orm beS GnburteilS unter ben 93rojefr
Parteien ergebenber Gntfebeibungen bienen, noch
eines SRecbtSmtttelS jur enbgültigen Gntfcbetbung
von projejfualen 9lebenftreitpunften, welche teils
nur bie 93orberettung (93erbanblung) ober AuS=
fübrung (93oüftredung) beS GnburteilS betreffen,
teils gar nicht jwifeben ben Parteien, fonbern jwif eben
Parteien unb Dritten (j. 33. Beugen) entfteben, alfo
mehr formaler 3latur fmb. Diefeä ^Rechtsmittel bilbet
bie 93. Dicfelbe ift ihrem ,Swed entfprcchcnb unter per'
einfach to formen geftellt, auch nicht mit Sufpenfip:
effeft (f. 33erufung 1) auSgeftartet. Sie jerfällt in
bte einfache ober friftlofe unb bie fofortige
99., beren wefentlicher Unterfchicb barin beruht,
ba| bie Untere ber formellen diechtStraft (f. b.) fäbig
ift, bie erftere nicht. — Suläffig ift bie 93. einer =
fei« gegen tfntfcbcibungen, welche ein ba3 ^iro:
je^perfabren hetreffenbeS ©efu<h einer Partei,
ür welches münbliche 93erbanblung nicht oorge
chrieben ift, mrücfweijcn, anbererfei« in befonber*
»ejeichneten fallen. Über bie 93. bat )u entfeheiben
bie nächft höhere Snftanj, alfo bei 93. gegen em
Amtsgericht baS £anbgericbt, bei 93. gegen ein
Sanbgericht baS DberlanbeSgcricht , bei 93. gegen
ein DberlanbcSgericbt baS »leidjSgeriaSt. ©egen
bie (Sntfcheibung beS 93efcbwerbegerich« ift unter
Umftdnben, ndmlich wenn biefclbe einer 9Nrtei
einen neuen felbftdnbigen 93efchwerbegrunb bietet,
ein Aall, ber auSgcfchlofieu ift beim 93orliegen jweier
gleichlautenber (»ntfeheibungen, eine weitere 93. an
bie noch gegebene böbere 3nftam ftattbaft. Die Gin-
i legungber93.erfolgtgmnbfä^licb beim angegriffenen
unb nur in bringenben ftällen bejm 93efdjiperb«ge:
rieht, unb jwar burch ScbriftfaH, welcher regelmdhtg
I bem SlnwaltSjwange (f. ÄnwaltSproje^) unterliegt,
in gewiffen SluSnabmefdUen auch burch Gttldrunp
jum ©erichtSfchreiberprotololl. Die 93orbringun^
neuer Sbatfacpen unb 93eweife ift juldffig. Das 33er;
fahren im weitern erfolgt pon SmtS wegen. (Trachtet
baS©ericbt ober ber iBorfi^enbe, beffen Gntfcbeibunfl
angegriffen wirb, bie 93. für begrünbet, f o baben ne
berielben abjubelfen. Sonft ift bie93. bem93efcbroerbe=
gericht porjulegen. 93orbiefem bebarf e« tetner münt =
lieben 33erbanblung; wohl aber farm fchriftlicbe Qt-
lldrung ber 33eteiltgtcn eingeholt werben. Das 93r
fehwerbegeriebt bat grunbfd^lich felbft }u entfeheiben.
Die unftattbaf te 93. wirb als unjuldf ftg perworf en,bie
unbegrünbete lurüefgewiefen. ^ft bie 93. begrünbet,
jo bat baS 93efehwerbegcri(ht bte angefochtene Gnt=
icbeibung auf}ubeben unb bie bann erforberlicbe 3ln-
orbnung regelmäßig felbft ju treffen; boeh lann i*
) oldje aua) ber angegriffenen 3nftanj übertragen. —
Die Regelung ber fof ort igen 93. weicht »etentlich
infofern ab, als fte einer 9totfrift pon jwei 9Bachen
unterliegt unb auch in nicht bringenben fällen beim
93efehwerbegeriebt eingereicht werben tann unb bic
angegriffene 3aftam jur eigenen Jlbänberung be*
angegriffenen 33efchlulfeS nicht befugt ift. — 3n ber
Sfterr. 6ipilproje|orbn. §. 514 fg. entfprieht ber 93.
ber 9teturS. Gr ift äbnli* georbnet. Die9lerurr=
frift ift 14 Sage. Sebriftliche iRelurfe müffen auch
beim 93e3iTtSgericht mit ber Unterfcbrift eines Äbpo^
taten Perfebeu fein.
4) 3m ÄonlurSPerf abren ift nach ber Deut-
fehen AonturSorbnung (§. 73, Slbf. 3) bezüglich aller
Gntf eheibungen 93. juläf fig, f oweit bief es ©ef eti niebtv
anbereS befttmmt. 3« allen biefenjjällen finbet «io^
fortige» 93. ftatt (f. unter 3). DaS Siecht ber 33. ftebt
allen )u, beren 3ntercffe burch bie Gntfcheibung per
lent wirb.
9eaeh berßfterr.ÄonlurSorbnung (§.70) tannber^
ienige, ber fieb burch bie 93erfügungen beS >< ont n: -:
tommiffarS» (f.b.) bef chwert erachtet, bieGntfcbeibuna
beS ÄonfurSgerichtS einholen, gegen welche (nach
§.257)ber«9lefurS»anben höbern »iebter offen ftebt.
5) 3m Strafproaefc (§. 346) ift bie 33. ju
läffig gegen alle pon ben ©eriebten in erftcr ;1n=
ftanj ober in ber 93erufungSinftanj erlaffcnen 93c :
icMüijc (f. b.) unb gegen bie 93erfügungen beS 33ot;
fi^enben (f. b.), beS UnterfuehungSriebterS (f. b.t.
beS Amtsrichters (f. b.) unb eineS beauftragten ober
erfuebten ^Richters (f.b.), f oweit baS ©efeft nicht
biefelben ber Anfechtung entjiebt. AuSgefeblonen
ift bie 93.: &. gegen Urteile (f. b.) unb bie ber Urteil*
fällung porhergebenben Gntfcpeibungen ber er!en=
nenben ©eriebte, fofern (entere nicht Verhaftungen.
)igitizt^d by CiOOgl
Seföroerbetwdj — Sefdjwörung
855
SBefAlognahmen ober Straffeftfefcungen betreffen
ober gegen Dritte SBerfonen, bie nid)t ju ben ^rojefe:
beteiligten gehören, geriAtet fmb (§. 347); b. gegen
VcfAlüfie unb SBerfügungen be« SieiA«geriAt« unb
ber Dberlanbe«geriAte überhaupt (§.346); c. gegen
SBef Alüffe in ber SBef djroerbe^nftanj mit s)lu«nabme
ber oom SanbgeriAte erlaffenen, Verhaftungen be=
treffenben SBef djlüw (§. 352) ; d. in ben in ber 6traf «
projefeorbn. §§. 28 (f. Ablehnung), 46 (f 2Bieber--
einjefcung in ben oorigen Stanb), 180 (f. Vorunter=
fuAung), 199, 200, 209 (f. Gröffnung be« <&auprDer=
fahren*), 270, 388 ({. Unjuftänbigfeit«erllärung),
279 (f. SArourgerid)t) unb im ©erjAtSoerfaffung«:
gefefc §§• 41, 52, 53, 75 (f. SAönengeriAt), 94 (f.
Schwurgericht) bebanbelten Odilen. Die SB. ftebt ni At
blofi ben ^rojefibeteiligten (Slngetlagten, Staat«:
anmalt, ^Brioat: unb Slebentläger), fonbern aud)
Dritten (3eugen, SaAwrftänbigen, SBerteibigern,
DolmetfAern. SAoffen, ©efAmorcnen) ju, fo=
fern fie burd) bie GntfAeibung betroffen roerben
(§. 346). 2Ran unterf Aeibet auA. ^ier bie einfaAe
SB., meldje bie Siegel bilbet, oon ber «fof ortigen»,
roeldje an eine einmöcbige ftrift gebunben ift.
(Vgl. Strafproje&orbn. §§. 28, 46, 81, 122, 180,
181, 199, 209, 270, 363, 412, 455, 461, 463, 494,
501; @eriAt«oerfaifung«gefe& §. 183.) — Die 18.
tann ju ^rototoll be« @erid)t«fAreiber« ober
fAriftHA eingelegt roerben, ber Siegel nad) bei
bem jenigen ©erid?t, beffen Gntfcbeibung angefoA
ten roirb (joder a quo), in bringenben ipllen
(bie fof ortige SB. aud) fonft) bei bem SBefAwctbe;
geriebt (judex ad quem). Da« ©ertAt, beffen
GntfAeibung angef oaMen roirb, ift bei ber friftlofen
(niebt bei ber fofortigen) SB. befugt, berfelben burA
2lbänbcrung feiner GntfAcibung abjubelfen, an=
bernfall« verpflichtet, bie Sitten oor Ablauf oon brei
lagen bem SBefAwerbegeriAt oorjulegen (§. 348).
Die SB. bat ber Siegel naA feine auff Aiebenbe 2Bir=
fung (Sufpenfioeffeft, f. b.), bod) tann fowohl
ba« ©eriAt, beffen CntfAeibung angefoAten roirb,
als aud) ba« SBefAwerbegeriAt bie Hu«fetiung ber
Vollziehung ber angcfod?tenen 6ntfd)cibung an-
orbnen (§. 349). Die SB. tann auf rccbtlicbe ober
thatfdAliAe ©rünbe, aud) auf neue Hnfübrungen
ober SBeweife geftüfet unb baburd) bem SBef Awerbe
geriebt Veranlaffung gegeben roerben , eine f djrift
lidje ©egenertldrung ju erf orbern , f oroie neue (h-
mittelungen amuorbnen ober felbft oorjunebmen
(§. 350). Die ©ntfAeibung erfolgt ohne münbliAc
Verhanblung, in geeigneten fällen nacb 3lnbörung
ber Staat«anmaltfAaft (§. 351). über SB. gegen
(SntfAeibungen be« UnterfuAung«riAter« , be«
Mmt«riAter« unb be« SAöfiengeriAt« entfAeibct
bie Straffammer (f. b.) be« 2anbgerid)t«, über SB.
gegen ChitfAeibungen ber Straffammern unb be«
©cpmurgeriAt« entf Aeibet ber Straffenat (f. b.) be«
Cberlanbe«geriAt«. Uber SB., bie fid) auf bie 3«:
läffigjeit ber SicAt«bilfe (f. b.) unb bie öanbbabung
ber <&itiung«poli$ei (f. b.) bejicben, entfebeibet in
allen fallen ba« Dberlanbe«geriAt (©eriAt«oer:
faffung«gefe& §§. 72, 123, 9?r. 5, 160, 183).
Die Cfterr. Strafproje^orbnung läfst gegen CFnt •
f Reibungen ber SBejirtärid)ter, fofem bietelben nicht
ber SBerufung unterliegen, SB. an ben ©eriAt«boi
erfter ^nftanj binnen brei jagen (§. 481), gegen SBer-
fügungen ober Verjögerungen be« Unterfud)ungd;
riepter* SB. an bie Statötammer unb gegen beren
<5ntfd?eibung auänaljmeroeife, indbefonbere ilber
Verhaftung, ©. mit breiWgiger <y"ft an ben ©e=
rid)t*b,of jroeiter 3nÜanj ju (§§. 113, 114) unb orb^
net im übrigen bie SB. bei ben cinjelnen Böllen.
6) SBegen 3uftijoerjögerung ober ^uftij:
oerroeigerung finbetbie SB. foroob.1 in Stoilpro:
jefr wie in Straffadjen an bie worgefehte SBehörbe
ftatt. Da« Deutfdje 9ieid)«gerid)t ift nid)t oorgefe^te
sBebörbeber2anbe«gerid?te; nur bei ?lblebnung ber
iKed>t«bilfe geht eine SB. an ba« 5Reid)«gerid)t nad)
160 be« @erid)t«üerfatlung«gefe&e«. Dagegen
ift nad) Slrt. 77 ber 9teid)*oerfaffung eine SB. roegen
3uftiiperroeigerung an ben SBunbe«rat juläffig.
7) Beim DJlilitär fmb bie SBorfcbriften über SB.
oom 6. 9Jlarj 1873 mafegebenb, in bem Uunft burdi
Äabinett«orber oom 14. 3uni bej. 23. Cft. 1894 für
bie ^Berfonen be« Solbatenftanbe« oom ftetbroebel
bej. Dedoffijier abrofirt« abgeänbert, ba^ ber jroeite
Sat» be« Hrieg^artitel« 22 für bie «folge feftjufe&en
habe, t-ati ber Solbat niemal« rodhrenb ober un-
mittelbar nad) SBcenbigung be« Dienfte«, fonbern
frübeften« am folgenben Jage be.*., roenn oorher
fdjon angetreten, erft nad? Verhaftung berocrhdng-
ten Di«ciplinarfrrafe feine SB. anbringen barf. Um
berührt fmb bie SBorfdiriften geblieben, nad) benen
bie SB. an beftimmte formen gebunben, bie SBeob-
achtung eine« beionbernDienftweg« unb Verfahren«,
bie SÄclbung nur bei bem ndd?ften btretten SBor=
gefe&ten ((£ompagnied)ef) u. f. ». oorgefebrieben ift.
Die Vorfchrif ten für Dffi jiere , Sirjte unb SBeamten
rourben burd) Sßerorbnung oom 30. SWärj 1895
abgeänbert.
©cf ctjroerbe butfj jur (Eintragung oon SBefcbroer-
ben über SBeamte, SBabneinricbtungen u. f. ro., mufe
nad) ber Verfebr«orbnung für bie difenbabnen
Deutfd)lanb« auf jeber Station auSliegen unb ben
Steifenben oorgelegt roerben. Die Verwaltung foll
mögliobft halb auf alle SBefdjroerben antworten, bie
unter Angabe be« Slamen« unb be« SDobnorte« be«
Vcfdjroerbeführer« erfolgen.
>Bcfcf)hiertcr, berfenige, »eld>er burd) eine
behörblidbe Verfügung ober eine gerichtliche 6nt^
f Aeibung oerle&t ift unb be«halb «nlafj bat , SBe=
febroerbe (f. b.) ju führen ober ein Stecbt«mittel ein*
julegen. Sr brecht ift SB. ber jenige, roelcber in:
folge einer le&troilligen SBerfügung etroa« ju leiften
bat. 3" *er filtern 9ted)t*fprad)e nennt man ben
SB. ben Onerierten. Der gemeinrechtliche 6a&,
ba& niemanb mehr an SBermäcbtniffen auferlegt
roerben barf, al« ihm oon bem Grblaffer juge-
roenbet ift, ift in ber Raffung «niemanb fann mit
Vcrmächtniffen roeiter befefaroert roerben, al« ber
Vorteil reicht, roeldien er auf ben 3obeSfall erhält»,
in ba« Sächf. SBürgerl. ©efe&b. §. 2389 übeTg^
gangen; ber gleidje Safe ergiebt fid) für bie übrigen
neuern Siechte barau«, bafj ber 6rbe für alle ScaaV
(aftoerbinblichteiten, alfo auch Vermäcbtniffe, nur
mit bem SBeftanb ber (Jrbfdjaft haftet, roenn er ein
fjnoentar errichtet ober Stadb lafeoerroaltung ober
Scachlafjfonfur« beantragt (DeutfAe« SBürgerl. ©c--
fehb. §§. 1967, 2009, 1975, 1981, 1980). Vgl. au*
greu&. Janbr. 1, 12, 333-335 mit §§. 287 , 296;
fterr. SBürgerl. ©efe&b. §§. 690, 692, 693, 801, 802,
u. a. [fräftigen, f. (*ib.
löcfe^ttiörcn, burA einen SArour ober Gib he:
«efctjnjörung, bie Snroenbung geroiffer 2Bör:
ttr, Wormeln unb ©ebräuAe, um übernatürliAe
SHJirfungen hcroorjubringen ober ju befämpfen.
Der ©laube an berartige ÜBirfungen ber SB. gebt
in« tieffte Altertum jurüd unb bilbet einen leil beei
Aberglauben« (f. b.). ^m Altertum roaren oor allem
8ÖG
Serbin — Scfcn (fteljrbefen)
bie 6 balracr (f. b.) unb 93abplonier als 93efcbw6rer
betübmt. Unter ben Israeliten fanb bie Sache wei-
tere SluSbilbung burcp bie Kabbala unb würbe auf
Salome jurüdgefübrt, beiden Siegelringe bei onberS
3aubertraf t jugefcbrieben würbe. Slud) bie ©riechen,
mebr nocb bie IRömer, bulbigten biefem mpftifcben
treiben. 93on ibncn unb nielfadj oerquidt mit bem
norbifcben Stberglauben ging bie 93. ins Mittelalter
über. SBerübmt tft befonberS bie tyormel beS 2tbra:
fababra (f. b.). 3)ie altgerman. * beibn. 3«it übte
bie 93. in gropem Umfange, «ftauftS ©öllenjwang»
(f. b. ) ftammt aus bem ©nbe bee 16. 3abi b,
2)abin gehört ferner baS fog. 9tomanuS*5}ücblein
f Venebig, obne $abr) mit Dielen Bauberformeln.
Stnbere berartige ©erie werben auf StlbertuS 9Jtag*
nuS, Salomo, gcfreimniSDolle SBenettaner, bte
Kabbala u. f. w. jurüdgefübrt. ßine anbere 6nt«
jtebung bat bie lircblidje V. ober ber GrorciSmuS
(j. b.). 3)iefe tircblicben Sjomwln traten oft im
Volte an bie Stelle ber altbeibnijdben. üJtan be»
bicnte ftdj ber 93. gegen Hetterich lag, Blutungen,
Kriegs* unb freuerSgefafaen u. bgl. über IB. ber
loten f. Sktromantie.
^cöbi« (bebr., eigentlich 93etb 2>in, «fcauS beS
©erid>tS»), jüb. religiöfeS Sribunal, baS oon iHab:
binern gcbilbet wirb unb über religiöfe unb rituelle
^Angelegenheiten entfcbeibet.
©cfcler, Karl ©eorg ßbriftopb, Surift unb
Polititer, geb. 2. 9low. 1809 ju SibbemiS bei
Öufum im &erjogtum Schleswig, ftubierte in
Kiel unb München bie JRecbte unb ging 1833 nacb
©Otlingen, 1835 als Prinatbocent nacb öeibel-
berg unb mürbe nocb in bemielben ^iabre Pro:
fefior in 93afel, 1837 in JRoftod, 1842 in @reifS=
roalb. Tiort mürbe er jum tlbgeorbneten für bie
^)eutfcbe ^ationaloerfammlung gewählt unb mar
ein ^übrer beS rechten GentrumS; er b dampfte ben
©inffufe CfterreicbS im fteicbSminiftcrium , wirtte
für bie preufe. ßrbfaiferpartei unb mar SWitglicb
ber Deputation, welche bem Könige von Preußen
bie Kaiferlrone antrug. Tann beteiligte er ftcb an
ber parteioerfammlung in ©otba, mo bie Untere
ftüfcung ber preup. UnionSpolitit befcbloffen würbe.
1849 war er iüiitglicb ber preup. ^weiten Kammer.
1859 tarn er als Profefior an bie Unioerfität ju
93erlin, mar 1861 ÜJittglteb beS preufe. 2lbgcorb=
netenbaufeS unb nabm in SBejiebung auf bie SDMtti
tärreorganifation eine oermittelnbe Stellung ein.
1874 würbe er in ben ^Reichstag gewählt, wo er ftcb
ber nationallibcralen Partei anfcblofe. 1875 warb
er auf Präsentation ber ^Berliner Uniberfttät al?
lebenslängliches Mitglieb ins preup. öerrenbauS
berufen, beffen jweiter Vicepräfibent er in ber legten
3eit war. (fr ftarb 28. «ug. 1888 in 6ar*bura. 93.
iebrieb: «2ebre von ben (hboerträgen » (2 Xle. in
3 93bn., ® ö tt 1835—40), «3ur 93eurteilung ber rieben
©öttinger profeff oren unb ihrer Sache» (Dtoft. 1838),
«•VoltSrecbt unb ^uriftenreebt» (2pj. 1843). Siefe
Scbrift, in welcher er bie Samgnpfcbe Sluffaffung,
bafe ta$ ÜHecbt in bem l^urijtcnftanbe feine au«:
fcbliefelicbe Vertretung finbe, betämpfte, oerwidelte
ihn in einen heftigen Streit mit ber üMitorifcben
Schule, ferner gab er bie Scbrift non Uwe Sornfen,
«Union*x>erfa|iung 3)änemart« unb Scble*mig*
Öolftctnd» i ,uhj 1841) bajr.v unb beteiligte ftcb
an ber sJiebaftion ber «^eitfebrift für beutfdbeS
Oiecht». Sein ^auptwer! tft baö «Spftem bc* ge«
meinen beutfeben tprirjattecbtö » (3SBbe., £p». 1847
-55; 4. Stuft., 2 Seile, 93erl. 1885). Kleinere
Schriften ftnb: «Kommentar über ba& Straf geielr-
bueb für bie preufc. Staaten» (2pj. 1851), «3ur
fcbidjtc be§ beutieben StdnbereAtö» (93erl. 1860),
«5Derfionboner Vertrag oom 8. 9)tai 1852» (2.3tufl.,
ebb. 1863), «3)ie engl.'frani. ©arantie oom ?abre
1720» (ebb. 1864), «Ser 9?eubrucb naefa bem altern
beutfeben Wecbt» (ebb. 1868), «Über bie ©efe&eätraft
ber Kapitularien» (ebb. 1871), «GrlebteS unb ($x-
ftrebte« 1809 bi* 1859» (ebb. 1884).
Weff ler, Söilb. Hartwig, fcble«w.=bolftein. ^oli:
titer, 93ruber beS norigen, geb. 2. 2Jtdn 1806 auf
bem Schlöffe SDlarienbaufen tn ber ©rafidbaft 5et>er
(Clbenburg), fmbierte 1823— 26 in Kiel unbiöeibeU
berg bie fechte unb »ertrat bann aU abootat in
ScbleSwigeifrigbieUntrennbarteitunbSclbftänbig:
teit ber öerjogtümeT unb beren beutfebe ^nterefien
unb würbe 1844 in bie fcbleSW. Stflnbeucrf ammlung
gewiblt, beren Verbanblungen er feit 1846 als %xä
fibent leitete, äuf feine SJeranlaffung bitbete ficfc
24. yjl&xi 1848 in Kiel bie proDiforiicbe Regierung,
beren Vräfibent er würbe. 8lm 20. Marj 1849 trat er
in bie oon ber dicicbSgewalt euigcfe&te Statthalter
febaft ber öer^ogtümer. Äle Stbgeorbneter ber Xeut^
{ eben ^ationaloerfammlung würbe er ium erften 95ice^
prdfibenten aewä^lt. »I* 1851 Cftcrreicb unb preu=
Ben Kommiiiare jur fog. ^aeifitation ber £>er$og-
tümer nacb Kiel fanbten unb mit gemaltfamei
•JUeberwerfung ber öerjogtümer brobten, trat er
(ll.^an.) auS ber Stattbalterfcbaft }urüct unb ging
nacb $)raunfcbweig, wo ihm ber öerjog einen 3u-
flucbtSort angeboten hatte. 186 1 trat er als ©eb. C ber
regierungSrat unb Kurator ber Uniocrfitdt 5Bonn in
ben preufe. StaatSbienft. ^ier ftarb er 2. Sept. 1884.
?im ^uli 1891 warb ibm unb feinem vJWitftatt balter
dlcpentlom in ber Stabt Schleswig ein Senlmal
errichtet. 58. febrieb mehrere auf bie ScrfaimngS-
Berhdltniffe ScbleSwig'öclfteinS unb 2)eutfchlanbS
hejüglidje Schriften unb überlegte SDiacaulapS ©e=
febiebte r»on Gnalanb (12 93be., 93raunfcbw. 1852
—61 u. b.). — »gl. Sacb, ^riebrieb Don SteDcntloro
unb SB. 6. 9). (ScbleSw. 1887).
i»c('cmcr, IBeSmer, SöiSmer, auch Sä*
nifebe ober Sdjwebifcbe ©age genannt, ein«
3lrt Scbnellwage, bei welcher ber ju wägenbe ©egen=
ftanb mittels eines ^atcnS an bem einen Gnoe
eines als SBagebalten aufjufaffenben Stabes be=
f eftigt wirb, ber an bem anbern Gnbe ein ©e^
wicht trägt. 3)er ©agcbalten ift in einer mit
3unge »erfebenen ^ülfe aufgehängt, in ber er
verieboben werben tann, unb trägt eine Stola,
an ber baS ©ewiebt bcS ©egenftanbeS, fobalb
oie 3w«fl« einfpielt, abgelefen wirb.
üPcf cmf djon (bolldnb. bezemschoon, b. i. befen
rein), im feanbel berjenige Jeil ber Söare, ber
beim SluSleeren üon ^dfjern ober Kiften am fiolje
hängen bleibt, j. 50. bei robem 3nder, fowie ben
bafür üblichen Sthjug ober (SrfaB; letjtererwirb meift
in Prosenten beS «Nettogewichts berechnet.
^efen, Kebrbefen. Sie einfachften ftnb bie
SHutenbefen, gewöbnli* auS 93irtenreiiem , bie
mit SBeibenruten jufammengebunben finb; bod) »er*
wenbet man auch öeibelbeerreifig, bie SRuten beS
VefenginfterS (93rambefen), gefdjdlte 9luten Uum
Kehren Don Teppichen, Sofas u. f. w.), ferner
ScbweinSborften (Sorftbefen), gefpalteneS^Bam^
busrobr unb befonberS bie elaftifcbe unb febr balt-
bare /\auT ber$iaffaoe (^ia(faoebefen). ÄuS
legterer werben auch bie Strapentebrmafcbrnen mit
$>anb- ober Pf erbebetrieb angefertigt.
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©efen (SBage) — 8efid)t
857
»r tu, foüiel wie SBefemer (f. b.).
fßt engtnfrcr, f. Sarothamnus.
>3c cn ^ficlf aftutf, f. Eehinocactus.
iBefcnf ont, f. Sorghum. [thaninus.
söcfcnpfricmcn, SBefcnft rauch, f. Saro-
«cfcnnö (Sßeffenpö, fpr.b*icbeniö; aucbSBef*
f e n o d a , Besenova), 9iame mehrerer Drtfcbaf ten unb
liufiten in Ungarn, Siebenbürgen unb Spnnien.
Da* ©ort wirb Don bem SBolle ber s#etf<henegen
fmagüar. SBefenpöt) hergeleitet. Die bebeutenbften
Orte finb: 1) C = SBefenpö (Sil t • SBeffenoDa),
©ro&=@eineinbe im tfomitat Torontal, in fruchtbarer
©egenb am Arantafluffe unb an ber Sinie SBdltdnp»
IkrjdmoS -■ ivui» ber Ungar. Staatsbahnen, bat
(1890) 6331 6., meift tatb. Bulgaren. — 2) Ui*
iBefenpö (9teu ■ SBeffenoDa, aua) Deutfcb»
Sief cbcnon>a) , ©rofi = ©emeinbe im Äomitat
lerne*, norbmejtlid) Don TemeSDdr, bat (1890)
:W06 beutfebe tatb. G., Aderbau unb $ferbejucbt.
©efeffene (daemoniaci , obsessi, ober Wegen
be* für einflußreich gehaltenen ÜDionbeS [luna] auch
lunatici), bie Don einem böfen ©eifte in SBefifr
(Genommenen. 3n ber SBibcl werben bic epileptifdj
ranten, bic von gemaltf amer ^ertrümmung, $aub*
beit, Sblinbbeit, ÜDabnfinn, Sobfucbt unb ÜJtelan-
d)olie£>eimgefuchten, fo bejeicb.net. Tic Anficht, bafc
aufjerorbentlidje 3uflänbe unb Ubätigfciten be£
'JRenfdttcn, bie auf bic gewöhnlich »ur (Srfcbeinung
tommenben tfräfte nicht jurüdgefübrt werben tön--
nen, auf ber (ünwirtuna mächtiger (Stifter beruhen,
tut frei fieb überall im Altertum. SaS ©Ute, ba*
außerhalb ber Scbranfen gewöhnlicher m ra f t gelciftct
würbe, galt al* unmittelbare Süirliamleit ber ©öt-
tcr, ober wie im ^ubentum unb (Sbriftcntum be*
Weifte* ©ottcS; Iranlbafte 3ufälle, benen feine
vBillenStraft unb fein «Wittel ber .\Sciltunft ju wiber*
neben Permocbte, würben auf böfe ©eifter jurüd=
gefübrt. Zauberformeln, SBefdjwörungen traten
baber an bic Stelle ber £>eilfunft. Die neuteftament»
UAcn Scbriftftellcr teilen bie Anficht, bafi bie böfen
©eifter, al* beren eigentliche öeimftätte balb bie
v2Bü)tc (Matth. 4, i; 12, «), balb bie Suftregion
(Gpb- 2, s; G, ts) Dorgeftellt wirb, in bie !l)tcn)cbfn
fahren unb 'iljobnung in ihnen nehmen (SRattb.
12, u fg.), fie mit plagen bclafteu (ogl. ». SB. SRarf.
9, i4 fg.), au* Urnen bcrauSrcben (flJtart. 3, u;
5. 7 fg.) unb ftcb ibrer als Sfficrljeuge bebienen. Die
SSeilung foleber 33. burd) Austreibung ber böfen
©eifter (Dämonen) war nach ber Darftellung ber
fimoplifdjen (?t>angclien 3cfu tägliches ©efebäft.
Aber 3*fu* greift niebt ju magifd^cn iöefcbwörungen,
fonbern übt burd) bie ÜJtacbt feiner ^JerfönliAleit
einen pfoebifeb vermittelten (5influ6 auf ba* leibliche
Vebcn ber Hranlen au*. — SBgl. Seli^fdb, SBiblifdje
IM'pdjoloaie (2. Aufl., 2pj. 18(il).
*cfcffcnbcitc<iocilin, f. Tämonomanie.
ftcfcftait (perf.), cigentlid? ©effafiftan (b. i.
Crt ber ^eugbänbler), ber acwöbnlid) überwölbte
unb abicblicKbare Jcil ber SÖcarltballen (f. Söajar)
türf. 6täbtc, in benen anfeer 3fU6e" 2cppicbe,
SBoffen unb iÖücbcr feilgehalten werben.
^cfcijcn (in ber Secbnit), ein 6trafeenpflafter
bureb Mammen (^öcfe&fdjlägel) ebnen; ein SBobr=
locb (in ©rubeu ober Steinbrüchen), naebbem bie
Patrone eingelegt ift, mit Süllmaterial (*Befa|0
bebeden, f. Bergbau (Sprengarbeit).
*cfct}tct)iägcl , f. i>anbramme.
»efetjunfl be* ©eridjt*. 5)aä Skrlangen nad)
einer unparteiifchen, in jeber Widbümg unabhängigen
9ied)t*pflege bat in neuerer 3eit bahin geführt, nicht
nur bie dichter in ihren Stellungen perfönlicb )u
l dm neu, fonbern auch bei SBeftimmung ber eJabl unb
Hierf onen ber im einzelnen all mitwirfenben dichter
jebe SBillfür au^jufchliehcn. Södhrenb nad) bem
Seutfcben ©ericht*oerfaffung*gefe^ bie
Amtsrichter ihre©efchcifte al* Ginjelncbter erlebigen
(§. 22), entfeheiben bie Kammern bed Sanbgericpt*
in SB. oon brei QRitgliebern mit fönfcblufi be* SBor=
fi^enben, bie ©traf tammem in ber öauptver*
banblung erfter 3nftanj unb in ber SBerufungä*
inftan^ bei Vergeben iebod) in einer SB. von fünf
iDtitgliebern (§. 77), bic Senate ber Dberlanbe*--
oeriebte ftet* in ber SB. »on fünf, bie be* 9ieicb**
geriet* in ber SB. Pon neben sJ)titgliebem (p. 124,
140). 3" ^lenarentfcbeibungen unb ßntfdjeibunaen
ber Dereinigten GiüiU ober Straffenate be* 9ieicbs=
geriebtä fowic ju Gntfchetbungen bed pereinigten
jweiten unb britten Straffenat* be* JHeidjSßericbtä
bei doch- unb £anbc*ucrrat gegen Aalfer unb Steich
ift bie Teilnahme von minbeftene jwei Tritteilen
aller äRitglieber erforberlidh; boch barf an ber QnU
fcheibung felbft immer nur eine ungerabe 3abl teil*
nehmen, fo bafe bei Anwefenbeit einer geraben ba*
bem Sienftalter unb bei gleid?em Dienstalter ba*
bem Sebenealtcr nad) jüngfte UlUtglieb fem 6timm>
recht hat (§. 139). SBor Söeginn jebeS ©efchäftSjahre*
werben in Öiterreidj burd? ben ^rafibenten (©eriebt*:
organifatien£ge{eti Pom 27. :Uin\ 1896, §. 32), in
Deutfcplanb burch ba* ^käfibium, }u welchem, au^er
bem ^räfibenten unb ben Direltoren ober Senat**
vrdfibenten, bei Sanbgcrichten ba* ältefte, bei ben
Dberlanbedgcricbten bic beiben, beim üKeid^ectericht
bie üier älteften SWitglieber gehören, bie ©efcbdfte
unter bie Wammern ober Senate »erteilt unb bie
flönbigen ÜJtttgUeber berfelben fowie bie rcgel'
in&fiigen Vertreter benimmt. Sine jinbenmg im
Caufe beä ©efdjaftäjabreä ift nur in beftimmten
Au*nabmefdUen ftatthaft. 3ft ber SÖorfi|enbe Der»
hinbert, fo führt ba$ bem Dienftalter unb bei
gleichem SHcnftalter baS ber ©eburt nach dltefte W\U
glieb ber Wammer ober be* Senat* ben SBorfiti
(§§. 62 fg., 121, 133). SBegen SB. ber $anbelä*,
SaSöffen^, SAwurgericfatc f. bie betreffenben Artifel.
9tad> ber Cfterr. Strafproje^orbnung ift
bie SRatSfammer (f. b.) mit brei üRicbtcrn, ber er»
lennenbe «©ericbtSbof erfter Snftanj» mit Dier,
^weiter ^nftan) mit fünf, unb ber oberfte ©erichtehof
alSÄaijationebof mit fieben SRichtern befe|»t (§§. 12,
13, 15, 16). 3n giDilfachen ift ber Senat be* Hrei*=
unb £anbc3gericbt$ in ber Siegel mit brei, ber be*
Dberlanbcägcricbt* mit fünf Richtern befe^t; wie
ber oberfte ©crichtßhof bei ^ntrafttreten ber neuen
(Sioilprcjefsorbnung befe^t fein wirb, wirb burch
befonbere* Statut beftimmt (3uri*bittion*norm
Dom 1. Aug. 1895, §§. 7 u. 8).
ttefidjt, bie Söefichtigung ber gelieferten SDare
burch ben Käufer uim 3wed ber Prüfung, ob bie*
felbe empfangbar tft ober Mängel bat, all o als SBe*
bingung be* ©cwährlciftungSanfpruchS. Stach £>an*
belerecht hat biefc Unterfuchung unoerjüglich nach.
Ablieferung \\x geicheben, foweit bie* nach orb»
nungSmäfeigemÖefchäftSgangtbunlicbift, unbjwar
nad) bem neuen £>anbel3gejet>bucb (§. 377) nicht blo|
wie bisher ($anbel£gefetib. Art. 347) bei überfen»
bungS», fonbern auch bei ^laftläufern, anbererfeit*
aber nur, wenn beibe Teile Jtaujleute finb. Diefelbe
SBebeutung bat bie SBcfidjtigung ber Dom ftradbl*
führer abflelieferten Sparen, um reftjuftellen, ob ein
858
Seföttgung — ©eftfc
änfprucb gegen bieten bcjtcbt. (6. Ablieferung.)
93ei einem Stauf auf IB. ftebt bie Billigung be$ ge*
fauften ©egenftanbe* im 93elieben be« HäufetS.
Det Kauf iit im Sroeifel unter bet auffcbiebenben
93ebingung (f. Huffcbicbenbe 93ebingung) bet 8K(li>
gung gefAlofjen; gebt alfo bte9öate bei bem Hau-
tet bot bet Genehmigung unter, f o ift ba* bet cAw
ben be* 9Jcrtäufer*. Der 93erfäufer bleibt bi« jut
Ettlärung be« Käufer« gebunben. Der Käufer ift
verpfltd?tet, bem Häufer 93. (Unterfucbung) be«
©egenftanbe« )u geftatten. Tic 93illtgung tann
nur innerhalb bet vereinbarten Stift unb in Er*
manaelung einet folgen nut bi« jum Sblauf einet
bem Kaufet vomSetfäufetbeftimmten angemefiencn
5tift ertlärt werben. 2Bar bie Sadje bem Häufet
jum 3»ed bet 93efid)tigung äbetgeben, fo gilt fein
Scbroeigcu al« 93iUiaung (Deutidje* Sürgerl. ©e=
fe&b.§§.495u.496, roeldje au Stelle t>on »anbei**
aefehb. «rt. 339 treten). 2Jiit bet »iUigung ift ber
Häuf er unbebingt gebunben. Cebnt er ben Häuf ab,
fo ift er nicht verpflichtet, ©rünbe anjugeben; er ift
auch nnft verpflichtet, bie 3Bare ,ut befeben ober ju
proben. Die befte SBare fann bet foldjem Jlbfcblufe
beanftanbet roetben. Statürlid) haftet ber Empfänger
auf Scbabcnerfaft, wenn er bie SBare unter 93eifette=
ietiung ber Sorgfalt eine« orbentltdjen Kaufmann«
befcbäbigt bat. 93eim Kauf «auf $robe unb auf
93.», «auf 9tad)fted>en» ober «auf 9tad)jieben» ift
ber Käufer jut Äblebnung nut beted)ttgt, trenn bie
fflare nidjt empfangbar mar, 2Rängel hatte.
«cfirhtigung, f. SBeftdtt unb 2lugenfd)ein; 93.
von ficieben, f. £eid?enfcbau.
Besidi&e, alte Stabt, f. 93iftgnano.
©eftflljcim. 1) Obcrnmt im roürttcmb. 9tcdar=
frei«, bat 1 67,49 qkm, (1900) 28768 (13 988 mannt.,
U780 rocibl.) E., 4 Stdbte unb 15 fianbgemeinben.
— 2) ObcramtöftaM im Oberamt 93., in 182 m
6öbe, am Einflufj ber Enj in ben Metfor unb
an ber fiinie 93ietigbeinv6cilbronn ber ffiürttemb.
Staat*babnen, Stlj be* Oberamte«, eine« 31mt«:
gertebt« (Sanbgericbt öeilbronn), 3ollJ unb ®renj*
jteueramte«, bat (1900) 3065 E., barunter 75 Katbo=
lifen, ^oft, Jelegrapb, jroei 2ateinf4ulcn, iJtäbcben--
21rbeit«fd)ule; gabritation vonßl, 93anb unbSrifot
waren, eine Hunft*, brei SBaffermüblen, Mcterbau,
®einbau unb Söcinbanbel. — Die Stabt ftebt an
ber Stelle be* von bem Kaifer $robu* erbauten
Castrum Valerianum, tommt im 2Jtittelalter unter
bem Warnen 93afftnd)eim vor, gebörte feit 1153 ju
93abcn unb lam 1595 burd) Kauf an Württemberg.
tBefiatse, Hartcnfpicl, f. 93ejigue.
iöcftfabat , 93efcbifbai, eine SBucbt be* $lgäi;
icben SJteer«, an ber ©eftlüfte Hleinaficn*, ber^nfel
lenebo« gegenüber unb f üblich vom Kap gleichen
tarnen* ((.Karte: 93o$poru*. Darbanellen).
Die 93ai ift nitbt tief unb bietet einen gegen 91orb*
unb 9torboftroinbe flefd?ü|>ten guten änlerplatj; fic
mar 1853 Station*ort ber brtt.=franj. ftlotte, ebe
biefelbe nad) Konftantinopel fegelte. Steuerbing*
»irb bie $8. von ben Englänbcrn mit Vorliebe al«
Slnfcrplalt für ba« OTittelmeergcfdnvaber benuttf,
»eil fie bei etwaigem Kriegsfall bie befte Operation«;
bafi« aegen bie Darbanellen bietet.
*Hcfit?. JJn ber Sprad?c be* gemeinen Sebcn*
nennt man ben Eigentümer omt 93efi^er. Tic
:HcajtStt)iffenf(baft verftebt unter SB. etma« anbere«;
iie unterfä^eibet jmifä^en 6acbbefit( unb 9ted)t«*
bef iti (f. b.). 3««« ftebt im Sierbältni« jum ©igen»
tum, biefer ju anbern JHe*ten: fie verhalten fitb, ju
biefen mie T batfaiic unb ;>iedjt. 2)et 3ad?befifc ift
bie tbatfäcblicbe 3lu*übung be« (Sigentumö, bei
JRed)t«befilj bie tbatfäd)lid>e 3(u*übung eine« an=
bem SKccbt«. 25er ßigentümet ift infofern 3kfi|eT,
al« et fein ßigentum au«übt. 6t tann aber aueb
be« 93. entbehren, unb ein dritter fann bie jenem
gehörige @ad)e beft&en.
2)et ©igentümet beft^t bie üjm gehörigen wadber.
(OJrunbftüdc, lebenbe Jiere ober leblofe betoealitbc
Sadjen) menn er fie innehat, b. b- wenn et tbat=
fddbliche ©eroalt über biefelbeu bat (3)eutfcbe* ^ :; .
gerl. ©efcHb. §. 854) , roenn er fie in feinet 3Na<bt
ober ©eroabrfam bat (Cfterr. 93ürgerl. ©efctvbucb».
alfo: roenn et petfönlid) über fte verfügt ober ver-
fügen tann, fte gebraucht ober gebrauchen fann, fte
aenieftt ober geniefcen fann. üflacp bem 35eutfa)en
33ürgerl. ©efe^bud? flenftgt e* für ba« Sotbanben--
fein be« 93., ba& bie Sache ftd) in bem äußern
OTadjtbeteich einer ^erfon befinbet. Stach öfterr. »ie
bisher nach gemeinem 3iecht mufe }u biefer 'JRacbt
bet 9Bille, btefe flacht für fich auSjuüben, btnju
treten. Tatuvdi unterfd>eibet fich nach ibm 93.
(Juriftifchet 93.) von ©eroabrfam tfnnebabung,
Detention). 9tad> Deurfdjem 93ürgerl. ©efeabueb
ift 93. nur ©eroabrfam. sBa« nad) aemeinem IHecbt
juriftifdjer 93., b.h.93.im eigentlichen, im ÜRetvte
ftnn ift, bejei*nct ba* Deutfdje 93ürgerl. ©efehbu*
bemgemä^ al* Gigenbefifc (§§.836, 900, 927.
937 fg., 955, 958, 1127). ©igenbefiher ift, roer eine
Sacbe al* ibm gehörenb (b. b. roie ein Eigentümer)
befttjt. 3)afe biefer 9Bille vorhanben fei, verftebt ftd)
bet bem Eigentümer, roeld)er bie Sad)e innehat, von
felbft, obgleid) e* nicht erforbcrlid) ift, ba^ berGigen^
tümer ftd) biefe« 93efii;roiUen* in jebem Slugenblirf
beroufet ift. Die^olge be« Unterfcbiebe* iit, bafe
nach Deutfchem 93ürgerl. ©efet(bud) aud> 33illen*:
unfähige (Kinber, ©eifteStrante) beft^en tönnen,
nad) öfterr. 9ied»t bagegen nidbt. Stiebt erf orberlich
ift e«, bafe ber 93efiher in iebem «ugenblid über
feine Sachen tbatfäcblid) verfügen fann. (8. 93eft^
erroerb unb -5Jcrluft.) l)urd) eine ihrer 9tatur nad)
nut vorübergehenbe 9Jerhinberung (Steife) in ber
Ausübung ber ©eroalt roirb ber 93. nicht beenbi<)t
(Scutfcbe* 9)ürgerl. ©efe^b. §. 856).
Übrigen* beftebt nach Xeuttchcm bürgert, ©eiei^
bud> eine 3lu*nahme von bem Sa&, bafe ber 93. in b<r
^erfon be*jentgen begrünbet ift, ber bie tbatfäcblicbe
©eroalt über bie Sache bat. Su*nahm*roeife verleibt
e* einen 93. auch , roo biefe ©eroalt fehlt , inbent e*
vorfchreibt (§. 855), bafe, roenn jemanb biefe ©e»
roalt für einen anbern in beffen ^au*balt ober Er=
roerb*gefdjäft ober in einem ähnlichen 9}erbdltni*
au*übt, vermöge beffen er ben ftd) auf bie Sad>e
bejiehenben ©etfungen be* anbern <yolge ;u leiften
bat, nur biefer anbere 93eftt?er ift. 2)er erfte ift nur
93efittbiener, proturatorifd)er Detentor, ber an:
bere 93efi&berr. Da* öfterr. roie ba* gemeine
töecbt tommt ju einer gleiAen Unterfcheibung unter
bem ©eftd)t*punf t, bafe bie[er 93efttibiener nicht ben
9Billen hat, bie Sad^e für ttd), fonbern in frembem
9tamen innejuhaben: e* fagt: ber Eigentümer übt
al* iuriftifdjer 93efi^cr ben 93. burd) bieie
Stellvertreter al* bie natürlichen 93efi|er,
Inhaber ober Detentoren au*.
Dagegen ftnb nad) öfterr. unb gemeinem Sttctt
aud) foldje ^erfonen, roelcbe bie Sache von bem
Eigentümer erhalten haben, um fte vorbehaltlich
ber 9ted)te be* Eigentümer* ju eigenem Vorteil
ju gebrauchen unb bann nad? Slblauf einer gerottlen
859
3«t, bielleidjt crft nad) ihrem Zote, an ben Eigen--
tümct ober beffen Erben jurfldgelangen *u lafien,
wie 9Jäd)ter, Stiftetet unb 91iefebrdud)er, nicht 93e=
fifcer ber Sache. Denn bec Pächter unb bet 9lieft=
bräucber »ollen ftd> baS ©runbftüd, roeldjeS fie be--
wirtfcbaften, nid^t aneignen , als ob eS ihnen m-
boxte. Die oon ibnen gejogenen Jrücbte aber bürfen
fie nad) ihrer 9ted)tsftellung ftd) aneignen: fte unb
nidbt bet 93erpäd)ter beft&en bie geetnteten #rüd)te.
»nberS bagegen baS sJJreufe. l'anbrecbt, roeldjeS
biefe Klaffe oon 3nbabem uttüollftänbige Sc*
filier im ©egenfafc jum t eil (täubt gen 33efi&er,
welcher burd) fie beftttt, nennt, unb anberS baS
Deutj du- 93ürgerl. ©efe*bud). Olacb ihm (§. 868)
ift, roer eine Sache als SÖUetet, 93erroabrer ober in
einem ähnlichen SBerbältnis, oermöge beffen et einem
anbetn gegenübet auf 3«it jum 95. berechtigt ober
»erpfliebtet ift, beftfct (fog. 33eft&mittler),unmittel*
barer 93eftfcer, ber anbere mittelbarer 93e=
f i fter. flatürlid) tann btefer aJtieter, ^ddbter u. f. ro.
roieber feine 9luhtmg burd) einen Inhaber (93efitj:
biener) ausüben, rote roenn ber 0utSpdd)ter nach ber
Stabt jiebt unb baS %tad)tgut burd) einen ^nfpettor
fflr üd> oerroalten läfet. Unb gäbe ber Pächter bie
Sache in Slfterpacbt, bann roäre er mittelbarer unb
ber Eigentümer entfernt mittelbarer 93eftfter (§. 871).
2Sid)tig ift noeb ber Unterfdjieb iroifd)en reb=
liebem (gutgläubigem) unb unreblidjem (bÖS=
gläubigem) '-Öffner; legerer ift berienige Söefiher,
bem bei Erroerb beS Eigenbefi|eS burd? 33eräufee=
rung befannt ober infolge grober Aabrläfftgteit
unbetannt ift, bafc bie Sache bem 93eräufterer nicht
gebort, ober ber bieS fpäter erfäbrt (Deutfdx*
93ürgcrl. ©efe&b. §§. 990, 932, 937); erfterer baS
©egenteil baoon.
$er 93efttjer, aud) ber unreblidje, barf fid) gegen
roiberrecbtlicbc 93e)ihentiiebung ober Störung (fog.
verbotene Eigenmadjt) aud) obne bie 3Jorauö=
fe&ungen ber flotroebr unb beS ScotftanbeS mit @e*
malt oerteibigen (DeutfcbeS 33ürgerl. ©efe&b.
§. 859), baS Cfterr. ©efctjbud) fct»t oorf»*tig binju:
«wenn bie öilfe bei Staates ju fpät tommen mürbe»,
unb baS ^rcufcifcbe : «• wenn fie ju fpät tommen würbe,
einen unerfefelicben 93erluft abturoenben». DaSfelbe
barf ber, welcher bie Sache lebigltd) im ^ntereife
beö93efifcerS innehat, ber SBefi fcbiener, gegen Angriffe
dritter in beffen ^ntcrefie / "id)t aber gegen ben
33efihberrn (DeutiAeS SBürgerl. ©efefcb. §. 8G0).
99efifcer unb 93eftfcbiener bürfen ftcb aber nicht
blofe oerbotener Eigenmadtf mit ©eroalt erroebren,
fonbem aud) 1) roenn ibnen eine beroeglicbe Sadje
mittel« foleber roeggenommen rourbc, biefelbe bem
auf frifdjer 2 bat betroffenen ober ©erfolgten Später
aud? mit @« roalt roieber abnebmen ; 2) roenn ibnenber
$efi& eines ©runbftüd« mittels oerbotener 6igen-
madjtnentjogen rourbe, fid) beffen fofort ober binnen
turjer 3ctp nad) ber ©ntjieb. ung (baS gemeine 9icd?t
ging roeiter: fofort nad) erlangter Kenntnis oon
ber 6nt}iebung) burd) ßntfebung beS XbdterS
roieber bemdebttgen. ^aSfelbe 'ift gegen ben vJIad?=
[olger im 93. erlaubt, roenn er (Srbc beS burd) »er*
ootene Gigenmad)t ium SBefiljer ©eroorbenen ift
ober bie ^eblerbaftigfeit beS 93. feines 93orgänger*
beim ßrroerb rannte (§§. 859 u. 860).
3u allem roeitem Sd)u|i gegen (Sntfe&ung unb
Störung (93 e f i & f d)u 6) bebarf eS gerid)tlid>er t>ilfe.
9lber aud) fte fteb.t iebem 93efit»er, er fei Gigen=
tümer ober nid)t, reblid)er ober unreblidber 23efitier,
fogar bem mittelbaren ^efitter, roenn bie eigen
mad)t gegen ben SBefiftmittler gebt (§. 869), nur
nid)t bem 93eftt)biener ju. $n feiner Klage bat er
nur barjulegen, bat; er 93e[itier fei; unb roenn ibm
ber 93. geroaltfam entjogen ift, bat er ben Slnfprud),
roieber in ben 93. eingelegt ju roerben. (8. 93efi&=
Hagen.) Selbft ber Eigentümer barf gegen bet»
befifeenben Nichteigentümer teine Selbftb^ilfe (f. b.)
üben (§. 863). ©r mufe, roenn ibm ber 93. nidbt
com beseitigen 93efilier feblerttaft entjogen ift, fo
bap er gegen biefen bie 93efittUage anftrengen tann,
bie EigentumSllage (§. 985) erpeben. $n biefem
s$ro»efe mufe er aber fein 9tecbt beroeifen; bar.
ber 93efit)er felbft fein :Recbt bat, nü&t ibm, bem
Kläger, nid)ts. 93eroeift ber Kläger fein eigenes iRecbt
triebt, fo wirb er abgeroiefen. drftreitet er aber fein
:Hcitt , fo bat nun aud) ber unreblid)e 93ertjter ru
fpredjenb 311 büfeen. (6. SigentumStlage.)
SlnbererfeitS roirb ber 93efitjcr nur gefd)ü&t, fo*
lange er beftfct, unb nur gegen ben. roelcber ihm feb=
lerbaft ben 93. entzogen, bat (§. 861). Verliert er auf
anbere SEBeife ben 93., fo tann er nid)t, roie ber Eigen*
tümer, gegen ben flogen , in be^en &anb er ben 93.
finbet. Öegen ben dritten überbaupt nid)t, roenn
biefer fid) ntd)t einer 93efit>oerletjung gegen ben Kid-
ger fcbulbig gemad)t bat.
So ift ber 93. jroar tein 9led)t, aber ein tbatfäd)*
lieber 3uftanb, roeldjcr um feiner ielbft roillen eine*
jroar nitbt unbefdjrdntten , aber bod) roeitreicbeu=
ben reebtlicben 3 antue* geniest. ^)as ift eine un-
entbebrlid)e Ergdnjung jeber s^rit)atred)tSorbttung.
Senn biefe gebt oon bem in bem mcttfd)lid)en Jrci*
beitSbebürfnis gegrünbeten Satte au$, tan bie
Obrigteit nid)t r>on 3(mtS roegen barauf bdlt , baft
jebem Eigentümer feine Sadjen, roenn fte oerfd)lcppt
ober aus feinem 93. gebrad)t ftnb, roieber )uge-
fübrt roerben. 35aS roärc aud) gar niebt ausführ-
bar, folange man nidjt jeber Sacbe auf eine un-
trügliche 9Beife anftebt, roem fte gebört. Dies aber
ift felbft bei ©runbftüdcn unb bet ber oolltommeiv
ften ©runbbucborbnuug ttiebt möglid), ba aud) biet
abroeidjungen beS tbatfäd)lid)cu 93efthftanbeS »01t
bem grunbbucbmämgen Eigentum oortommen. %<ni
Cfterr. ©efe^bud) bat einen auf baS ©runbbud) ba*
fterten Sabularbefi^ eingeführt; aber aud) bort
bat man ftd) baoon überzeugt, baft man bem tbat-
fäd)lid)en 93. feine Slnertennung aueb für bie ©runb*
jtüde nid)t entjieben tann. Tcv Eigentümer muf>
alt c feine fechte begrünben unb beroeifen.
Solange aber ber Eigentümer feine Stechte uid?t
geltenb macben roiU ober nicht geltenb machen tann,
unb folange bie Sache nidbt roieber in feinen 33.
jurücfgefebrt ift, mufi ber SHecbtSfrieben burd) Suf3
redjtbaltung beS beftebenben 3"ftanbeS gefdjü^t
roerben. Unb baS gebt roieber triebt bloft mit amt-
lichem, polizeilichem Einfcbreiten. Ter 93eft|ter felbft
uuir, bei 93cfigftörungen tlagen, uttb baju muu er
tlagen tönnen. Darin liegt bie 'JRecbtferttgung, t a v.
bem 93. ein rechtlicher Schutt ju teil roirb.
So (teilt ftd) ber Sad?bcfi& als eine 93orftufe
»um Eigentum bar, mit roelcbem er mehrfache
'übnlicbteiten, bat. 9Bie baS Eigentum tönnen aud)
ben 93. mehrere ntd)t )ug(cicb an ber ganten Sache,
fonbern mehrere nur gemeinfcbaftlicb haben, riber
bie ©renjen beS hierbei bem einjelnen 3uftehenben
©ebraudjS entfdjeibct baS !3icd)t jum ©ebraueb. 5Die
ferner baS Eigentum eingefefaräntt roirb burd) Ding^
lidje 9ted)te (f. b.), j. 93. burd) Dienftbarteiten, fo
tfinnen auch an einem ©runbftüd ober an einer an:
bem Sacbe, roeldje pon bem Eigentümer ober Don
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860
33eft$einroeifung — Jöefifoflagen
jemanb, welcher ntdtf Gigentümer ift, befeffen wirb,
Sanblungen ausgeübt werben, weldjc fid) alä %ü*--
Übung eines binglicben ;!ic*t-j barfteücu , fo bafi an
berfelben Sadjc jugleicb ein Sacbbefifc unb ein ben*
l'elben cinfdjräntenber iHetfctöbefiH ausgeübt wirb.
Über bcn 33. im 3Sölterred>t f. 33c|itoftanb.
2 i 1 1 e r a t u r. Savignv, 2aS iKcdrt beS 33. (7.$lufl.,
2Bicn 1865); SJrunS, £aö SKedjt beS 33. im Wittel*
alter unb in ber ©egenwart (J üb. 1848) ; afteif djeiber,
33. unb 33cfihid)u& (iöerl. 1876) ; üRanba, 2)cr 33. nacb
öfterr. SHecbt (4. Stuft., £vj. 1895); 3b«ring, über
ben ©runb beS 33efibfdmbe3 (2.2lufl., 3ena 18G9);
berf., 33eiträge mr i'ebrc vom 33. (ebb. 1868); berf.,
2)er 33efifcmille (ebb. 1889); Stinhing, S>er 33.
(II. 1, SWün*. 1889 ja.): berf., Sur 9&efi&lebre (ebb.
1892); berf., Slrtitel 33cfi& im «Jbanbwörterbudj ber
StaatSwificnfd?aftcn», 33b. 2 (3cna 1891); Äunfee,
,Sur »cfiftlcljrc (Üpj. 1890); Sdjuvpe, 2>aS9tedrt beS
ib. (33reel. 1891); Äniep, 2)er 33. beS SJürgerl. ©e*
icHbu** gegenübcrgeftcllt bem töm. unb gemeinen
Uiccfjt (3ena 1900).
«citttcinnjcifunfl. iio 33. Mir* bie Staate
gewalt erfolgt, wo auf ©runb ber ftaatlidjen ©e-
roalt Gigentum an ©runbftüden übertragen wirb,
fo bei Enteignung, Subbaftatton, 3ufammen:
iegung von ©runbftüden im SeparationSvcrfabren,
roo bie auägewiefenen neuen $ldne ben einjelnen
33eftftem juaemieien »erben; im 3roangöVoll=
ftredungSverfabren, wenn bet Sdjulbner eine un-
bewegliche Sadje ober ein bewohntes Sdjiff ;u
überlaffen bat. frier erfolgt bie 33. bureb ben 0c=
ricbtävolljiebcr (2>eutfcbe Givilprojejjorbn. §. 885;
äbnlidi tfterr. GrelutionSorbn. oom 27. 3Jiai 1896,
?\. 349). Db bie 33. an Ort unb Stelle gefdriebt, ent*
djeibet fieb nacb ben einjelnen ©efeben. Sin ficfi ift
baS nur erforberlicb, wenn iffiiberftanb erfolgt, fonft
genügt ber obrigteitlicbe 33efet;l, mit beffen 3lu*--
fübrung (33efi&ergretfung j bem Gingcmiefenen
ber33eii& erworben wirb. %m röm.SRed?t mürbe bie
Missio in possessionem, wcldje ein $fanbred?t gab,
nod) in anbem fällen angeroenbet, j. 33. gegen
einen abwefenben Sdjulbner, bei Skrfdumnidurtet*
len. 2>aä ift beute veraltet, über bie 33. nadj bem
Carbouiaaum edictum f. b.
©eft ije rtucr b unb «fBerlnfl. $er 33efit$ einer
bis babin von einem anbem nid?t befeffenen Sacbe
wirb babureb erworben, bafi jemanb tbatfd<blid>e
©ewalt barüber erlangt (Dccupation). Äörperlicbc
33erübrung ift baju mdrt erforberlid?, wenn audj
bewegliche Saasen in eine Skjiebung sur $erfon
beä drmerber^ ober feinet Vertreters ober in üon
biefen beberrfebte JHdumc gebraut merben müffen,
toie bei ©runbftüden neben bem erlennbaren Gnt=
feblufe erforberlid) ift, bafc tein anberer bie tbat«
iä<bli<be ©etoalt bot. Senn bie 6ad>e bereits oon
jemanb befeffen mürbe, mirb ber 33efitj 1) babureb
erworben, bafe ber bi*berige 53efifcer bie Sa<be einem
anbern übergiebt, fieb beS 33eft((eS )u ©unften beS
anbern entlebigt, melcbcr bann ben 33efift über*
nimmt (traditio, Übergabe). Die Übergabe fann
aueb fo gefdjeben, bafe ber bisherige 33efil^er (Gigeiu
befiher) jum 33efit>mittler ober 33eftfebiener (f. 33efih)
wirb, j. 33. ber iJerlfiufer mietet ober padjtet uom
Ääufer unb bleibt fo in ber tbatfaaMicben ©emalt
(constitutum possessorium; 2)eutfd)eS 33ürgerl.
©eiebb. §. 930). Ober e$ toirb ber biSberige 33efth:
biener ober 33cft^mittlcr mm Gigenbefttjer. Verlauft
i. 33. ber biäberige mittelbare 33efi&er an feinen
ter, meldjer ba« ©runbftfld innehat, fo bebarf e«
feiner befonbern Übergabe. ßS genügt bie Giniaung
über ben Übergang (§. 929). Gbenfo roenn ber ^tfih
biener burdj Äauf jum SSefifter »irb (traditio brevi
manu, Übergabe furjerbanb). 93ei ber fön?erli(fcen
Übergabe ift nid)t gerabe erforberlid), bafe b«m (fr
merber bemeglicbe 6ad?en in bie $anb gegeben, t - r
bag ©runbftüd fofort bon bem ©rtoerber befebritten
wirb. GS genügt, wenn aus bem 5B«Tbaltcn ber
Parteien eine Ginigung be§ bi^berigen 93efx^ere u^^
beS GrwerberS erbellt unb ber Grwerber in ber Sage
ift, bie ©ewalt über bie Sadje au^uüben (traditio
longa manu, Übergabe langerbanb ; §. 854). Statt
ber tbatfdd)lid)en ©ewalt genügt alf o hier bie il'ica
liebtett gewaltfretcn GingangS. 3>er 33efi^ !ann aber
2) aud) baburd? erworben werben, bafe eine Sad>e
bem, weldjer fie befitjt, obne beffen 3Bilien genommen
wirb, mit ©ewalt ober beimlicb. 2)er 93efitjer fann
fte bann jwar von bem, melcbcr ibn wibcrrecbtlicb
auS bem 33efiti gefegt bat, llagenb jurüctfoTbern.
Vorläufig bat aber ber biSberige 33efi^eT ben S^efit;
verloren unb ber anbere ibn erworben (§. 856>. S5cn
biefem unfreiwilligen 33erluft abgef eben , roirb ber
33efih baburd) bcenbigt, ba^ ber 33efi|ier bie tbat
fädSlid?e ©ewalt aufgiebt (§. 856). 3" etnfeitiaern
freiwilligem 93efihoerluft ( Serelittion ) ift 9Billc
unb tbatfadjlidje äJerwirflidjung nötig. 3eber 33e=
ftfe gebt obne weitere« auf ben Erben über (§. 857)
©cfitjflogen, 93efit»rcd»t3mittel. 1) Siegen
33efiftftÖrung. Sicfe Siefihllage, bei bcn SRömem
interdictum uti possidetis (bei ©runbftücfen) unb
utrubi (bei beweglichen Sadjen), im mobernen iHecbt
orbentlicbc Sefihllajae (possessorium ordi-
narium) , nad? Seutfdjem 33ürgerl. ©efe^b. §. 862
33efifeftbrungStlagc genannt, wirb vcranlar:
burd) wiberrcd)tlid?e unb cigenmfldjtigc w5rtli(br
ober tbfitliAe Störung beS 33efihc« unb berechtigt
nacb ^eutidjem 33ürgerl. ©efe^bud?, vom Störer
bie 33efeitigung ber Störung unb, wenn weitere
Störungen ju beforgen, bie Unterlaffung folcber ju
verlangen (§§. 862, 864). 5>er Sd?u^ im iüngftcn
33cfiti, baS Summariissimum, ift bureb bie $)eutfd-c
Givilvro}c|orbnung befeitigt. 2) Siegen 33efiB;
entjiebung. Quv ffiiebererlangung verlorenen
33efi$eS biente bei ben Römern baS interdictum
unde vi, feit bem 9Rittelalter bie Spolientlage:
spoliatus ante omnia est restituendus, b. h wer ac
waltfam au-> bem 33efiti gefegt ift, barf vor allem bie
2Bieberetnfefcung forbem. Gbenfo fagt baS T'eutfcbf
93ürgerl. ©efeUb. (§. 861): wirb ber 33efttt bem 33e
fit»er burd) verbotene Gigenmacbt, b. b. obne
beffen Sölden unb wiberrecbtlid) entjogen, fo fann
er bie SBiebereinrdumung von bem verlangen , ber
tym gegenüber feblerbaft befl^t. Äetilerbaft befiw.
wer ben 33e{t^ burd> verbotene Gigenmad)t (nacb
gemeinem SKccbt mit ©ewalt [vi] , beimlicb [clam].
ober auf SBiberruf [precario]) erlangt bat, unb ber
Öefthnacbfolger beS)elben, wenn er Grbe ift ober bie
Jcblcrbaftigteit bc* 33efibeg feinet Vorgänger*
beim Grmerb tannte. — 33eibc 33. finb aulgef Aloffen,
wenn ber fllägcr bem Störer bej. 93eft|»entiieber ober
beren 9lecbtdvorgängern gegenüber feblerpaft befut
bej. befafe unb ber geftörte bej. entzogene 33efih in
bem le&ten §abxt vor ber Störung bej. Gntjiebumi
erlangt werben ift. 35iefe Ginrebe wegen Gigen
maebt im legten %ab,xe ift nacb gemeinem Wedi:
gegenüber ber 33eftt»entjiebungellagc lüebt juldfftg.
33eibe 33. erlöfcben mit Ablauf eines ^abre? nacb
ber 33erübung ber verbotenen Gigenmacbt (§§. 861,
862,858,864). ?m ©egenf ah -,um gemeinen «Recbt
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Seft&frebit — ÜBejobrafow
S61
tann mit ihnen auch nicht ber nach 2)eutfcbem
SBürgerl. ©efefcb. §. 823, 3thf. 2 juftebenbe Schaben»
erf a& geltenb gemacht »erben. GS muß außerhalb beS
•söcfitsprojen«^ gefchehen. — SelbftoerftänbUch wirft
biefer iöcft&fchuij nur einfttoeilig, befinitio nur ber
mit GigentumSf läge (§. 1004) geltenb gemad?te. 3um
Sdnifc beS 99efifceS an ÜRecbten bienen teil* bie
oorftehenben, teils beionbere 93. — Sgl. 93runS, 25ie
'3. beS röm. unb beutigen Siecht* (ffieim. 1874);
ISflüger, 2!ie fog. & beS röm. SReebtS (Cpj. 1890).
©cfujf rebit, f. Canbmirtfcbajtlicber Krcbit.
®efit>ted)t$mUtel, f. 93efij}flagen.
»etitjftanb, im SSölterrecbt bie tbatfdchlicb un=
geftörte SluSübung ber Staatshoheit auf einem
beftimmten ©ebiete, ebenso bie thajtfächlich gebulbetc
iBcfcbrdnfung ihrer 2luSübung. 2Bo eS an urfunb=
liehen <yeftfe$jungen unb allgemeinen 5ßölterrcd>tds
fä&cn (wie bei ben Söaffergrenjen, f. ©renje) fehlt,
tft ber 93. bie rechtliche ©runblage für bie 93egren*
jung ber Staatsgebiete unb bie wnuhung fremben
etaat«gebieteS,j.3.burch3tuSübungbeTecl)iffahrt
unb ftifeberei in Jerritorialgewäfiern. 3n letjteTer
*3ejiebung wirb inbeS, jumal wenn eS fich um
StuSübuug oon StaatSbobeitSrecbten auf frembem
©ebiete, j. 93. ber Konfulargemalt , banbelt, mehr
ber oerwanbte SBegriff beS£>erlommenS oerwcn=
bet. 9ticbt nur ber unoorbenfliepe, fonbern jeher
nicht erweislich auf unrechtmäßigem SBege erworbene
fteht bem urtunblich nachweisbaren fechte gleich,
nicht in Slnwenbung beS bem 93ölferrecbte unbelann=
ten Segriff« ber Grjt&ung ober 93erjäbrung, fonbern
auf ©runb ber bei ber Cffenfunbigfeit aller ftaat-
lichcn 93efttiüerhältniffe anjunehmenben tbatfäcb:
liehen 3lnerfennung. 2luS biefem ©runbe ift baS
©leiche auch »on bem urfprünglicb. unrechtmäßigen
8, anzunehmen, wenn er fo lange 3eit rubia^ f ort-
gebauert hat, baß barin eine Jlnerfennung. ;u ftnben
tft. (93gl. öeimburger, Grwerb ber ©ebietsbobeit,
KarlSr. 1888.) So geht auch nach eingetretenen
iöefiftftörungen, wenn nicht burch überlegene iDcacbt
eine Abtretung erzwungen werben fann, jeber 93er=
fuch ber 9}erftdnbigung notwenbig oon bem Sta--
tuSquo (sc. ante bellum etc., nämlich oer bem
Kriege u. f. w.), oon bem frühern 33. auS, felbft wenn
tiefer als unrechtmäßig angegriffen werben mar.
®eftt}fteuer, f. Üüerm&genSfteuer.
^cftt?ucränbcritngc<nbgaücn , bei ber 3$er=
äufeerung oon ©Tunbftflcfen unter fiebenben er-
bohene «bgaben, bie in Projcnten beS KaufpreifeS
ober beS 2£ertcS berechnet werben. 2)iefclben bc=
ruhen jum Seil auf prioatrecbtltcher ©runblage,
fo baS xaubemtum, welches ber ©utsherr oon bem
Grbpdcbter ober GrbjinSmann erhob. $iefe 2au=
bemien ftnb infolge oon Stbl&fungen meiit befeitigt.
Cber fie haben einen öffentlich-rechtlichen Gbarafter
unb werben bann erhoben als eine ©ebübr für Be-
richtigung beS ©runbbucbeS ober als Steuer.
^c*f ibbo bn, $)ahn in @ali}ien, f. Cftetreicbifcb=
llngarifche Gifenbabnen (erläuternbc Tabellen jur
ÜberficbtSfarte,I, 23).
«e^fiben ober fceSlib, ber hftcbfte 2eil ber
Zeitlichen ober kleinen Karpaten, auf ber ©renje
beS KomitatS Hroa gegen ©alijien; bie bebeu*
tenbfte £öbe ift hier bie 93ahia-@ura (1725 m).
2>ie Slbhdnge ber 93. finb mit 9tabelhöhem bicht
benjachfen, bie SergeSgipfel hebeeft ^(SiänbifcheS
3WooS. tJaS ©ebirge befteht oorwtegenb auS
©ranit, ©neiS, Kall unb Sanbftein, au« beffen
Schichten ftellenweife fable ^elienjacfen emponagen.
5)er wichtigste Steig ift in biefer ©ebiTgSfette ber
3ablunfapaß (f. ^ablunfau), ber baS 2bal ber 5Daag
mit bem ber Cber oerbinbet, fowie jener bei ^warbon.
Über ben erftem führt bie Scafcbau^Dberbcrger Gifen*
bahnlinie nach Sefchen, über ben le&tem bie 33ahn<
linie nach Saphufch. ; U;r Hebung beS ^ouriftenver:
IcbrS befteht ein SBeSfibenüe rein. 3m weitern
Sinne heißt auch her ganje ftarpatenjug oon ber
fcblef. ©renje bis jur 93ufowina 3. : bis jum Durch^
bruche beS Dunajec Süeft-, oon ba an OftbeSti*
ben. (S. Karpaten unb Karte: Ungarn unb ©a*
liiien.)— 9Jgl. öabafjcwf, ^Übrer burch bie 93.
(WährifchCftrau 1894); Kolbenheper, Jübrer burch
bie 93. im ©ebiete ber Seftion 93ielth=93iala beS
SeSfibenoereinS (93ieli^ 1899).
3*ce*f oto, Stabt in 93ranbenburg, f. 93eeSforo.
i^cöfort), 93emh. oon, febmeb. dichter, geh.
22. Slpril 1796 ju Stocfholm, trat nach 93cenbigung
feiner Stubien in bie fönigl. Kanjlei, erwarb baS
Vertrauen beS Kronprinjen CSfar, würbe 1825
beffen ^rioatfefretär, 1826 geabelt, 1827 Kammer
herr, 1831 Sireftor beS fioftbeaterS, 1832 &o\=
marfchall, 1843 ^reiben unb 18<»l Dbertammerj
junfer. (h ftarb 17. Cft. 1868 ju Stocfholm. Sei:
nen SHuf begrünbete 93. mit ber Sichtung »Karl XII.»
(1819), bie ihm bie SBefanntfchaft unb Jreunbfchaft
JegnerS oerfchaffte. 1824 erhielt er für baS ©ebiebt
«Sveriges anom (beutfeb, Sübecf 1838) ben großen
UreiS ber Schwebifchen SIfabemie, bie ihn 1828 jum
Iltitgliebe, 1834 jum ftänbigen Sefretär erwählte,
üöebeutenbet als &S Iprifche ©ebichte «Vitterhets-
försök» (Stoclb. 1818—19) T»nb feine Seiftungen
auf bramat. ©ebiet. SBon ben jrauerfpielen würben
aErik den Fjortonde» (1827—28), «Torkel Kntits-
son » (1836), aBirger och hansÄtt» (1836—38) unb
«Gustaf Adolf i Tyskland» (1838), bie alS «Drama-
tiska Studier» (3$be., Stodh- 1836—38) erfchienen,
oon Cblenfchläcjer t?erbeutfcbt (3 93be., fipj. 1841—
43). «Torkel Knutsson» gilt als befteS bübnenges
rechtes Jrauerfpiel ber fchweb. fiitteratur. 3)ie Dper
«Ryno» ift oon 6bw. 93renbler unb bem (nachmaligen)
König Dsfar L in SDlufif gefegt worben. ÖefenSwert
finb 93.S «Vandrings-minnen» (2 93be., Stodh- 1833
—34). SllS Sefretär ber Schwebifchen Slfabemie lie=
Srte 93. wertvolle Sietrologe («Minnesteckningar»).
efonberS beröorjuheben tft feine umfaffenbe pane^
aprif che 93etrachtung ber ©ef chiefate ©uftaoS III. («Om
Gustaf den tredje s&som konung och menniska»,
I — V) in ben aHandlingar» ber Schwebifchen üfbbc:
mie (1860 — 69). JBerwanbter 2trt ift bie üftene--
graphie «Karl den tolfte» (2 93be., Stodh- 1868—
69). — 1870 erfchienen 9B.S Sugenberinnerungcn
« Lefnadsminnen » (bis 1809).
®e0meit, in SRußlanb eine 5Bage mit ungleich^
armigen 3!*agebalfen; in 9forbntßlanb unb Sioirien
auch ein ©ewiebt oon 2*/t ruff. ^ßfunb — l,o»38kg.
et9mtv, SBage, f. 93efemer.
^cöntic», Klofter in Ungarn, f. ©obbilö.
^cfobräfohJ, SBlabimir <Pawlowitfch, ruff.
gfationalöfonom, geb. 15. (3.) 3an. 1828 ju 2öla-
bimir an ber KljaSma, befudjte baS SHeranber^
Spceum ju Petersburg, arbeitete bann im ^inanj-
minifterium, würbe aber halb infolge feiner her:
oorragenben litterar. fieiftungen auf bem ©ebiet
ber 91ationalötonomie unb bejonberS ber 5»nanj:
wiffenfehaft jum SJlitglieb ber faiferl. Süabemie ber
SMfienfcbaften in Petersburg gewählt. Gr ftarb
10. Sept. (29. »ug.) 1889 ju Smitrow. 9ceben
jahlreichen «bhanblungen tn 3eitfchriften un^
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862
Besogne — Scffaro6ien
Derlen in tun. Spracbe wröffcntUdjtc et: «ßtudes
Mir les revenus publics» (in ben «M^moires» ber
Petersburger ätabemie, 1873) unb «fitudes sur
leconomi« nationale de la Russic» (2 93be. in
Abteil., ^etetSb. 1882—86).
Besonne (fr}., fpr. be*fönnj), Srbcit, ©efebfift,
^erriitung.
©cFobltnofcfiincn, f. Sdjubwarenfabrilation.
BeBoln (frj., fpr. btföäng), Not, 93ebürfniS, Gr*
forberniS; au (fpr. o) lx;soin ober cn (fpr. ang)
besoin, im Stotfalle.
Wölbung, baS Dienftentgelt . baS ber Staat,
bie ©emeinbe ober eine öffentliche Korporation ober
Anftalt für bie berufSmdjnge 23erwaltung ibrer
vimter gewähren. Die 93. wirb in regelmäßigen
:fcitabiepnittcn fällig, ihre ööbe riebtet fid? naeb
ber 93ebeutung bet wmter unb fteigt metjtenS aud)
mit bem Dienftalter beS Beamten in einem unb
bemfelben Amte. 3n neuerer 3eit wirb bie 93.
rcgclmdfrig in barem ©elbe gewäprt unb beftebt in
einer feften Summe. ^rüb,er bejog ber 93eamtc
bfiufig nod) Naturalien unb ungewifje Ginnabmen,
©cbühren u. f. w. für befonbere Dienftleiftungen,
roic ficc- }. 93. bei ben ^ßfarrerbefolbungen nod) Diel:
fad) ber Sali ift. Sieben ber 93. »erben bem 93eamten
häufig noeb gewährt: ^aufdrfummen für 93urcau=
bebürf niff e, StcpräfentationSloften, Sagegelber «Tuv
tcu) unb ^utn-foften, UmgugStoften, ,yunttionSgu:
lagen, SBobnungSgelbgufcbuB. ttberfteigt ber93etrag
ber 33. l.riOO SW. für baS 3abr, fo ift biefelbe nur
gu einem Dritteil, fonft gar nidjt pfänbbar (Gioil-
vrojefjorbn. §. 850). Die Gbrenämter, inSbefonbere
biejenigen bet Selbfroerwaltung unb ber yted?t<M
pflege (©efdjworcne, Schöffen), finb unbefolbet. (S.
Schalt, ^cnfion.)
«cfolbuttßSftettet, f. Sobnfteuer.
«cfömmcrn, f. 93rad?e.
tBefpamtung (frang. attelage), bie gum ; | u ßt ge=
fd)irrten Zugtiere. 3" ben meiften Staaten GüropaS
wirb bie 93. ber©efd)ü&euiibHricgSfubrwerle
aus s4>fetben gebilbet, in einigen &inbcrn »erben
aueb ÜJtaultierc bagu t>er»enbct, in aufeereurop. 2dn=
bem aud) Cebfen, 93Qffel, Kamele, Glefanten. Gin
i'lrbcitSpfcrb fann im Durdjfdjnitt 1000 kg 2aft
fortbewegen; für bie Srtilleriepferbe, bie in tiefem
^oben, bergauf unb in fdjnellcr ©angart ©efcbü&e
unb iStunitionäwagen fortbewegen muffen, rechnet
man 300 kg £aft bei ber reitenben, 350 kg bei ber
fabrenben Artillerie, Gin beutjdpeS ftelbgefcbüh,
baS mit IricgSmäfoiger SluSrüftung bet ^Jrofce 1800
—2000 kg wiegt, erforbert 6 <Uferbc gu feiner 93.,
bie paarweife ooreinanber gefpannt werben. Die
an ber Deidjfcl gebenben werben St an genpf erbe
genannt; in ber ^Reihenfolge nad? com folgen 8Rtt«
iclpfcrbe unb 9Jorberpferbe. 3u jebem ©c=
fpann gehört ein ftabr er, ber baSfelbc reitenb Dorn
cattel beS linfs gebenben $ferbe$ aus lenft; biefeS
Uf erb beifr baber 3 a 1 1 e l p f e r b , baS rechts gebenbc
A> a n b p f er b. Die brei ftabter unterfd>eibct man als
■Uorbcrreiter, 3Jiittclreiter unb Stangen;
x e i t e r. ^m ®ebirge (©cbirgSartiUcrie) werben ju-
wcilcn mehrere eimelne^ferbeooteinanber gefpannt.
Dieä finbet aua) ftatt bei bem fog. Sanbemfab-
ren. — iKuffifdje 93. ift baS Jabren mit brei ^}f er-
ben nebeneinanber (f. £roila).
s&afpopoto^ , f. Slaaiolnifen. Ifptedjen.
^cfprcrticn (uon «ranfbeiten u. i. to.), f. 93er-
®cfprcitgtttt0 (lat.aspersio, nämlicbmitScib'
waffer, f.b.), eine franblung im tatb. ftultu§, bie
ftnnbilblid) bie Reinigung oon Sünben barftellt unc
ber ber 93olt3glaube beiltame SBirtungen jufd?reih
»cfpritjen ber $f langen. ~ ai 93. wirb nbtig,
wenn Spanien, befonber« rropifdje, mebt ober
weniger unter 2tbfd?luf5 ber freien £uft tulrioim
werben. 3m Sommer muffen faft alle fo gebaltenen
^flanjen täglid? mebrmal* befpritjt werben ; im 33in
ter ift jebodj 9]orfi* t nötig, ba ftcb oiele ^ftanjen in
ber sJtube beftnben unb burd) 93. leiben würben. 3"
ftaltbdufern befinblidbc ©cwäcbfe werben im 3$inter
ni<bt befpri^t, ba bort bie fiuft um biefe ^abre^eic
febt feu*t ift. SBarmbaud- unb 3i»merpflan$eu
werben, wenn burd} >>eii ober Sonnenwdtme bie
ßuft an geudjtigfeit »erloren bat, nadj 93ebürfnis
bene^t. jyreilanbpflanjen unb im freien befinblicbf
2:opfgewdcbfe fmb nad? regenlofen, beiften ?agen
gegen Slbenb, niemals aber, wenn bte Wanden von
ben Sonnenftrableu getroffen werben, ju befprihen.
Hess., «blürjung für S. 3. ©. SB. 93 ef f er, geb.
1784 )u3nn§brud, geft. 1842 )u Äremjeneg, bei
mehrere fpftematifd)c SDerle über bie glora üon ®a
lijien, ^otljpnien, $obolien unb 93effarabien ftbrieb.
»»eff nrnbien, ©ouoernement im füb»eftlid)ften
Seile bess europ. 9uiftlanb$ (f. bie harten : S ü b r u
1 a n b , beim Ärtif ei :K u f4 a n b , unb 9t u m & n i e n
iL f. w.), jwifd?cn bem Sdjwarjen 3Äeere,bem 2>njeftr,
bem ^rutb unb ber Äiliamünbung, grenjt im 9u unt
D. an 93obotien, im D. an Sberfon, im <5. unb
S. an iHumdnien, im 919B. an ©alijien unb bi<
93utowina, bat 45632 qkm, (1897) 1933436 Q..
b. i. 42^ auf 1 qkm, unb jerfdllt in bie 8 Äreifc
Äifdjinew, Slljerman, 33enbcr, Orgieje», Soroli,
ßbotin, 93jeljp, f\*»a»I- ^ Ginwobner finb 3lu
ntfliteii (etwa 50 ^ro}.), Äleinruffen, Sfaiffintn (am
©alijien), 93ulgaren (ct»a 70000), Armenier, 3*
raeliten, ©riedben, 3«fleuner unb Jataren; bed»
baben fieb nad) unb nad) feit 1814 au* 25 beutfdx,
meift prot. Kolonien im Slljermanfdjen Äreife an
geficbelt. v$roteftanten gfiblt man etwa 30000, 3*
raeliten über 170000, letztere meift in ben Stdbten.
Da8 ©ouoernement beHfit 800 Scbulanftalten. Der
fog. JrajanSwall , ron ber Stabt S?eowo am 93rutb
bis jur OTünbung ber 93otna in ben Dnjcitr füb
lid? t»on 93enber gebenb , f djeibet 93. in einen nörb^
lidjen, mit Auenabmc beS SteppenplateauS bei
93jcljp, pügeligen Jeil unb in ein füblicbei, frud?t
! bateS, nur an ber Hüfte öbcä Steppengebiet, 93ub
j iba! (i.b.) genannt. Die bebeutcnbften (jlüffe liegen
| an ben ©renjen bc» ©ouoernementS, ber Dnjeftr
unb ber s^rutb; ber erftcre bat 93cbcutung für bie
Sd)iffabrt. DaS fontinentale Klima (talte SBinter
im 3Bed)fcl mit beiden Sommern) Idfet ©erfte, f>itfe,
2WaiS, öanf, JladjS, Sabal, Melonen, ©emüfe unb
^rud)tbäume gebeiben unb bie J&älfte beS Slder
lanbeS ift mit 9Beijen bebedt Der Grtrag belauft
fid? auf burd)f*nittlid) 25 SWiO. «|3ub. 3m Sldcr
bau finb bie beutfd?en Koloniften f owie bie 93ulgaren
ber übrigen 93eoolferung überlegen. Söeinbau wirb
ausfcblicfuicb in bem fübl. Seile 93.S getrieben. Unter
ben Haustieren werben JRinboieb, wrbe, Sd?aje
unb Scbweine am meiften gegogen. ^eboeb ift bie
93icbgud?t im dlüdgang. SBilb giebt eS genügenb
unb in ben ©ewäffern viele TvuU. SluS bem $R\
neralreid?e ift nfidbft bem ©ewinn an Salpeter,
SKarinor unb Kall ber beS SaljeS wiebtig, befonberS
aus ben Saljfeen beS DiftrittS oon ?lljerman. Die
3nbuftric befdjränlt fiep faft nut auf ©erbetei,
Branntweinbrennerei, Seifenfieberci unb 2i4tjie=
! berei. Der ^anbel ift in ben ftdnben ber 3Sraeli^
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Söcffarion
ten, ©rieben unb Ärmenier unb erftredt ftd? raeift
auf bte SluSfubr ber ^robulte bet Sßiebjucbt , beS
©einbaue« unb beS SlderbaueS. fcauptftabt ift
Jt i f <h i n em . Sip beS (SivilgouoerneurS. «mSnjeftr
ließen bie frühem ^eftungen Sbotin unb 93enber,
an ber 9JlÜnbung beSfelben Sttjerman, ber einige
£afen von 93ebeutung.
© e f dj i d) t 1 i cb e S. 93. f pielt al« baS Übergang«;
lanb au« ben fübruff. Steppen in bie 25onaunicbe=
rungen in ber @efd?icpte ber 23ölter- unb KricgSjüge
aller 3eiten eine wichtige «Holle. Sie frübeften be-
tanntcniBewobnerwarcnfcptbifd?e9comabenftämme.
3m 2. 3abrb. o. ßbr. finben ftd) bafelbjt bie triege=
rifeben ©cten. Seit 106 n. Ghr. öftlicbjter Seil ber
röm. ^rooinj $acien, würbe baS £anb tm 3. 3abrb.
von ben ©oten befcht, im 5. con ben £unnen ver=
wüftet, bann folgten bie SBölterjfige ber Slvaren,
93ulgaren unb Slawen, bie hier ihre Stäbte (93jel*
gorob) erbauten. 3"» 7- 3apfb. bemächtigten ftcb
beSfelben bie Söefien, von benen eS feinen 9tamcn
trägt, im 9. bie Ugrcr, im 10. bie ^etfebenegen,
im 11. bie Kumanen, Ujen unb ^olowjer, im 13.
bie 2Rongolcnborben beS 9Jatu (Span. 3« bemfclben
3abrbunbert errichteten bie ©cuuefen $)anbels=
nieberlaffungen an ben Ufern beS 2>njeftr. SSon
1367 an war 93. ein Seil ber 3)tolbau. 1503 geriet
ber fübl. Seil 58.« in bie ©ewalt ber Sürfen, 1560
fielen 30000 ÜJtamt 9togaier in baS 2anb ein unb
verwüfteten beffen nörbl. Seil. 3" allen Sürten=
Iriegen feit bem 18. 3abrb. würbe 18. eine SBeute
ber Staffen: fo 1711, 1736—39, 1787—91, 1806
—12. 2>urcp ben grieben non iÖularcft (28. 2Jlai
1812) fiel 93. an Wuplanb, würbe 1818 iu einem
«Gebiet», 1873 jum ©ouuernement organiftert. 3)ie
im ^Jarifer ^rieben »om 30. 3Jldrj 1856 an bie 3Hol=
bau abgetretenen ©ebicte, wie ba« Stabtgout>erne=
ment ,V-nta:l unb ber arbt'Uc Seil bei- Kagulfcbcn
KreifeS, fmb bureb ben 53erltner ^rieben vom 13. 3uli
1878 Den Rumänien wieber an Wuplanb \ux\wt
gefallen. — 9*gl. 9latro, @efd?id?te 93.« von ben ältc=
ften 3eiten an (Dbeffa 1873).
»öeff an on, 3obannee ober 93aftltuS, ßumanift,
geb. 1395 ober 1403 ju Srapejunt, einer ber erften,
bie im 15. 3abrb. altgried?. v^r;tloloflic unb ^bilo»
iopbie ins iäbenblanb rcrpflanjten unb eine freiere,
ber Scbolaftit entgegengefepte tjorfebung anregten.
Cr trat 1423 in ben Orben beS 93aftliuS, wo er
ben ©emiftoS Uletbo jum Ccbrer botte unb Don
biefem für ben 'BlatoniSmuS begeiftert würbe. 1437
Grjbifcbof von Üiicäa geworben, begleitete er Kaifer
Johanne« VII. <$aläologoS nach, Stalten unb er»
wirfte auf bem Konjil ju glorcnj 1439 eine (freilich
uidjt nadbbaltige) Union ber gried). unb röm. Äircbe.
Später trat 9). jur röm. ftirebe über. Vapft ßugen IV.
ernannte ihn jum Äarbinal, 91itolau£ V. jum 93i=
febof Don Sabina, bann uon ^vrascati unb über:
trug ibm bie Negation öon Bologna (1450 — 55).
"Jla<b bem $a(le Jlonftantinopeld fud^te er in Tcuticb*
lanb auf ben iHeidjstaflen ju Dürnberg, SBormS unb
©ien, fpäter in Jranlreid) einen Hreujjug gegen bie
Süden ju ftanbe ju bringen unb nabm ftd> feiner
flüebtigen VanbSleute tbdtig an. Qx ftarb ju 9ia=
uenna 19. 5Ror>. 1472. 9?enebig, wo er gern weilte,
ocrmadjte er für bie 3Jtarlu*bibliotbcf feine 600
wertvollen grieeb. öanbfcfcriftcn. 93.« Schriften (lat.
ilbcrfeftungen griceb. Slutoren, Streitfcbriften für
^lato, Sieben unb Briefe) erfebienen wreinjclt (am
vollftänbifl|ten bei 9)tigne, «Patrologia Graeca»,
Ü3b. 161, *Par. 1866); bie bebeutenbfte ift «Adver-
- 93effcl 8(53
su8 calumniatorem Platouis-» (»Rom 1469). — BftL
93anbini, De vita et rebus gestis B. (ÜHom 1777);
©. bon ©oetbe, Stubien unb ftorfdjungen über ba«
Sebenunb bie 3eit JB.« (6cft 1, 1871); 93aft, Le
cardinal B. ("Bar. 1879).
üBeffaftabtr, Ort auf 3«lanb, f. JReptjaoif.
©eff cgetf (fpr. beffäbfaV), iöauptftabt be« Kan=
ton« 93. (51,w qkm, 5 ©emeinben, 15739 6.) im
Strronbiffcment alai« be« franj. S'epart. ©arb, am
rechten Ufer ber jur JHböne gebenben (£eje unb an
ber fiinie Hlai«=33. (31 km) ber granj. 3«ütelmeer=
babn, inmitten be« febr midjtigen Stciuloblenbedcn«
ber €eje, bat (1896) 7289, al« ©emeinbe 7962 6.,
ungemein tiefe Stevnloblen* unb ßifengruben unb
bebeutenbe ^oeböfen unb ©la«bütten. S)urdj 6in=
bringen von 9Baffcr in bie Scbäcbte würben 1861
unb 1869 grofee Unglfid«fälle verurfaebt.
&*fl*1l§*** ©ebirgölamm, f. 3ötunfjelbene.
»cffel, griebr. 9Bilb-, Slftronom, geb. 22. 3uli
1784 ju 9)Iinben, tarn al« &anblung«fchrlin^ nadi
93remen, eignete ftd) Iucr matbem. Henntnifle an
unb gewann befonbere« 3"tereffe für Slftronomie.
©ine aftron. »rbeit verfdjaffte ibm Clber«' 93efannt=
fdniu, auf beffen Cmpfeblung er 1806 nach Milien?
tbal ju Schröter tarn, wo er 4 3ah" bie Stelle
eine« 3nfpettor« unb Cbferoator« auf beffen $rioat:
fternwarte oerfab. 93on hier 1810 nad) iiömg«berg
berufen, baute er 1811—13 bie bortige Sternwarte,
bie, anfang« mit engl. 3nftrumenten au«gerüftet,
1819 mit neuen SHeicbenbaaMcben 3n)trumenten unb
fpdter mit ^raunboferfchen unb Siepfolbfchen uon
berböchften volltommenbcitoerfehen Würbe. Qr ftarb
17. 2Rärj 1846. 3u 53.« frübeften Schriften gehören
bie Slbbanblung: «über bie wahre 93apn be« im
3. 1807 erfchienenen Kometen» (Äönig«b. 1810) unb
bie « Fundamenta astronomiae dedueta ex obser-
vationibus J. Bradlcy» (ebb. 1818). Älafftfcfaeu
9Bert haben feine «Uuterfuchungen über bie Sänge
be« einfachen Setuubenpenbel« für Königsberg»
(93erl. 1828), benen fieb fpäter bie Unterfuchung
über bie «93eftimmung ber gänge be« einfachen Se=
funbenpenbel« in 9Jerlin» (ebb. 1837) anfchlofe. 9Jon
großem Sert waren ferner bie von ihm perau«-
gegebenen «Slftron. 93eobacbtungen auf ber Stern-
warte ju Königsberg » , bie Seit von 1815 bi« mit
1 835 umfanenb (21 3lbtcil., König«b. 1815—44 ; f or t -■
gefegt Don 93uf<h), bie «Tabulae regiomontanae re-
duetionura observationum ab a. 1750 usque ad a.
1830 computatac» (ebb. 1830), bie mit 93aeper
au«gefübrte unb berau«gegebene «©rabmejfung iu
Dftpreuhen» (93erl. 1838), bie «3)arftellung ber Unter =
fudjungen unb SWaferegeln, bie in ben 3- 1835—38
burch bie Ginpeit be« preufe. fiängenmafee« veran=
laftt Worben fmb» (ebb. 1839) unb «Aftron. Uuter-
fuchungen» (2 93bc., KönigSb. 1841—42). ^tn ben
3. 1824—33 üollenbete er eine JHeihe oon ßonen«
beobachtungen won Sternen jwifchen —15° unb
+ 45 u S)ctlination. Gine feiner intereffanteften
lleinern Arbeiten ift bie «SJteffung ber Entfernung
be« StemS 61 im Sternbilbe beS Schwans» in
Schumachers «3abrbucb» (1839). 3" ben legten ber
überaus jablreicfaen, baS gefamte ©ebiet ber Slftro
nomie umfaffenben Arbeiten 93.S gebört eine Slb=
banblung Dorn 3- 1844, welche bie genaueren Unter:
fuchungen über bie 93cränberlicbteit ber eigenen 93e>
wegungen oon SiriuS unb <Urocüon enthält ; er fchlofe
barauS, bap ftd) in ber Stäbe biefer girfterne grope,
aber unS unficbtbare Staffen befänben, bie imt bem
ftchtbaren Stern jufammengenommen ein Spftem
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804
öcffeö — 93eS|OHOiu
bilbeten. (6. Sotopelftcrne.) 91adj Sß.S 2ob gab Sdbu=
madjer «populäre SBorlefungen über wiffenf djaf Hiebe
@egenftänbe»(6amb. 1818) berauS, bie 58. faft iämt=
id) 1832—44 in ber v4>&priEalifd}"5tonomifd7en ©e*
ellfdjaft in Königsberg gebalten batte. Seine fdmt=
i<ben «Mbbanblungen» würben non Gngelmann ber:
ausgegeben (3 SBbe., 1876), eben fo feine inten
effanten «iKecenfionen» (ebb. 1878); 3Wölf Briefe an
DlberS erfebienen 1900 in Berlin. — SBgl. £urcge,
SB.S fieben unb Birten (3ür. 1861); SB. als Wremer
fianblungSlebrling (SBrcin. 1890).
»ttcffclc , Gmil, 9iaturforfd)er, geb. 1847 in&eü
belberg, fiubierte SNebijin unb 3oologie unb trat
1869 auf SJJetermannS beranlaffung feine erftc9iorb-
polfabrt an, auf ber er baS öftl. GiSmeer amifeben
Spi&bergen unb Wowaja Semlja unterfuebte unb bie
Griftenj De* ©olfftromS öftlid) won Spifebcrgen nad):
wies. 3)ann begleitete er bie non ben bereinigten
Staaten 1871 unter ber gübrung non f>all (f. b.)
jur ^olarentbedung auSgcfanbte Grpebition beS
SdnficS polaris als SdnffSarjt unb als Gbef ber
wiffenfd?aftlicben Abteilung. Gr ftarb 30. iDtärj 1888
ju Stuttgart. SB. f djrieb : «Sie amerif. Norbpolerpc:
bition» (£pj. 1879), «Scientific results of the United
States Arctic Expedition» (Safbington 1876).
Seffent er, Name non Orten in ben bereinigten
Staaten üon SHmcrifa; barunter: 1) SB. im Gountp
3efterfon in Alabama, unweit SBirmingbam, mit be*
beutenben Gifen= unb Äoblenwerfen unb (1890)
4544 G. — 2) SB. im Gountn ©ogebie im norbweftl.
Scicbigan, bat 2566 G. unb grofce Gifenminen.
i^cffcmer, Sir fienrp, engl. 3ngenienr, geb.
1813 tn fjertforbfbire, betannt burd? feine für bie
Stablinbuftrie cpodjemadjenbe Grfinbung beS (nad)
ibm benannten) SBeffemcrprojeffcS (f. Gifem
erjeugung). SBon 3ugenb auf ju prattifeben fingen
oeranlagt, erwarb er fid? frübjeitig bebeutenbc 5DJit=
tel burdj einige patente. Nad? jabrelangen, toft-
fpieligen SBerfudScn trat er 1856 mit ber oben ge-
nannten Grfinbung beroor, bie balb eine gänjlid)c
Ummäljung in ber Stablinbuftrie berbeifübren feilte,
ba fie namentlid) bie !j)iaffencrjeugung non gfafr
ftabl ermöglidjte. 3n Gnglanb wirb gegenwärtig
mittels beS SBeffemerproje|feS 55mal fomel Stabl
erzeugt als f rüder nad) ben alten vJJktboben; ber
^reis pro Sonne ift non 50 bis 60 auf 5 $fb. St.
gefunten. 1871 war SB. Sßrdfibcnt beS Iron and
Steel Institute of Qreat Britain geworben unb ftif ■■
tete als foldjer bie golbene SBeffemermcbaille. 1879
würbe er ÜJiitglieb ber Royal Society, in bemfelben
3abre oon ber Königin geabelt, 1880 Gbrenbürger
»on Sonbon. Gr ftarb 15. ÜJtdrj 1898 in Sonbon. —
SBcfannt ift aueb feine Grfinbung eines Scebampfer*
falonS, ber, bemeglidj aufgehängt, bei Scbwanhmgen ,
beS Sdjiff Sf örperS immer in borijontaler Sage bleibt
unb fo einen Sdnife gegen bie Seefranlbeit gewdbrt.
^n ben legten labten bat SB. baS Sßerfabren praf--
ttfd? burdjgcbilbet, Jlufeftablplattcn burd) ©iefjcn
unb fofort nadjfolgenbeS SluSwaljen bcrjuftellen.
Wcff einer birnc, WcffctncrtnoK« VL f.
f. tfiienerüeuguna nebft $af. n, $ig. 9, 10, 11.
©eff enooa, SB e f f e n p ö, ungar. Orte, f. JBefenüö.
©effer, ^ob. oon, Siebter, geb. 8. ÜNai KJ54 ju
Gailenberg \\\ Kurlanb als Sobn eines ^rebigerS,
Itubierte in Königsberg Jbeologie, fpäter bie JKed?te,
warb 1680 in SBerlin furfürftl. iHat unb eröffnete fidj
fcureb Ucm .^ofgefebmad angepaßte SiÄtimgen (im
wie tureb gefd?äftlicbe ©ewanbtbcit eine gldnjenbe
Üauftabn. ©r würbe 1684 furfürftl. fteftbent in
Sonbon, 1687 5HegierungSrat im öerjogtum ÜRagte^
bürg, 1690 bei ber Grbbulbigung beS pradjtlieben
benSurfürftcn Geremonienmcifter unb geabelt, 1701
Dberceremonienmeifter unb ©ebeimrat 1713 von
bem fparfamen Jyriebrid) SKilbelm I. entlaffen, gc^
riet er in 9lot, bis ibn 1717 «uguft Der Starte al*
ßriegSrat unb Geremonienmeifter nadj SreSben be=
rief, fiter ftarb er 10. 3ebr. 1729. Grfabrcn in
Diplomatie, StaatSrecbt, @clebrtengcfd?id>te , be>
fonberS aber tmJoofceremoniell,bicbtetecr nur neben=
bei. SB.S meifte ©ebid^te finb üppige unb dcnid ,
S^reiSi unb ©elegcnbeitSgebicbte im ©efdjmadc t>of^
mannSmalDauS; baS berübmtefte biefe "tRubeftatt Per
Siebe». 2)ie »ollftänbigfte Sammlung feiner "Sebrii^
ten» gab König (mit SBiograpbie, 2 SBbe., üpj. 1732»
berauS, eine SluSwabl ber ©ebiebte enthält bie «Söi
bliotbetbeutfdjerTicbterbeS17.3abrb.'>,SBb.l4(ebt.
1838). SBiograpbie SB.S inSBarnbagenDonGnfcS«SBic:
grapbifeben Sentmalen», SBb.4 (3.2lufl., ebb. 1887 j.
«effer, 3ob. fieinr. unb SJlub., SBitd?bänblcr,
f. 35ertbeS, ^riebr. Gbriftopb.
«effer, S. % ®. ÜB., f. Bess.
»effertnjatten, SBeffermdnen (entftellt aue
bem türt. SBufeurman, f. SBafeurmanen), aJiifdjnolt
mongol. ficrlunft uno mobammeb. ©laubenS, im
Ärcis ©lafow beS ruff. ©ounemementS ©jatfa,
10820 Seelen, jur ni\\. Äirdje gebörig.
©effcrfdjc ^urrjbanblung (®. fiertj) in
«erlin, f. fierfe, 5öilb.
»effcrunö«ianftölteii, f. ÄorreftionSauftalten.
©cfferunfjöconnjaflnieit, bie «rbeiterabia
lunaen (f. b.) tn 9hifelant>.
^cffcrungctbcoric, f. greibeit*itrafen , ©r
fdngni*mefen,Strafre(btStbeorienunbStranjoll3ug.
©efficre« (fpr. beffidbr), 3ean Saptifte, öcr:
jog non 3ftrien, vJ)tarjd>all »on ftrantreieb, geb.
6. »ug. 1768 in ^reiffac (Öot), trat 1790 als ge^
metner Solbat in baS Joeer, fodjt 1792 mit in Spa
nien, 1796 in Italien, 1799 in Ügppten unb rcor
ganifierte, nad> feiner JHüdfebr aus jigppten )utn
DioifionSgeneral beförbert, bie ital. Slrmee. ©anj
befonberS jeidjnete fid? SB. bei iPtarengo burd? einen
9teiterangriff aus, würbe 1804 bei Gnrricbrung bei-
Kaifeneid;S 2)iarfd?a(l, tbat fia> 1805 bei SXufterliK
abermals beroor, inbem er burd) eine 2lttade auf
ÄutufomS 9lad>but niel jum Grfolg beS SageS bei
trog.^ 5Rad)bem er 1806 bei 3ena, 1807 bei Gplau
unb (yrieblanb fid? Wieberum bei <$übrung größerer
^eitergefdjwaber auSgejeid?nct batte, würbe SB. 180s
jum fierjog nou ^ftrien ernannt, feblug 1808 bie
Spanier mit feinem SJlrmeeforpS felbftänbig bei WU>
bina bei düo^Secco (14. ^ulx) unb erbielt, als Na-
poleon ju SHnfang "Jiooembcr in Spanten ben Cber
befebl übernabm, ben SBefebl über bie SReferoefapab
lerie, tämpfte bann bei SBurgoS unb Somofterra
mit ©lüd, beSgleid>cn 1809 bei SanDSbut unb Gd^
mübl gegen Cfterreid) unb trug wefentli* jum Siege
non SBagram bei, wo er nerwunbet würbe. Nacb
bem ^rieben übernabm er an SBernabotteS Stelle
ben Cberbefebl in fioüanb, war 1811 ©ouuerneur
oon 3Utcaftilicn unb Ceon, nabm 1812 an bem Jelb-
jug in dlu^lanb mieber an ber Spihc ber Äaifer^
garbe teil unb entwidelte befonberS beim 3Rüd;uge
grofee Umficbt. 51m SBorabcnb ber Scbladt ren
Süften, 1. Ü)lai 1813, Würbe er, an ber iHippa*
retognoSjierenb, burd) einen fianoncnfdmfe getötet.
©effitt (fpr. beffdng),franj.eanbfd?aft,f.SBaneur.
©cdfönoto, v^cter SUlereiewitf* , ruff. $orfd?er
auf bem ©ebicte beS flam. SBoltStumS, geb. 182S
Söeffungen —
ftubterte in 3Ro«tdu, würbe 1867 bort Umoerfttdt«*
bibltotbetar, 1879 "ißrofeffor bei flaro. Sprad>en in
(Sbartom. Qx ftarb 6. SWärj (22. ftebr.) 1898. 93. gab
bie crfie gröftere Sammlung bulgar.5Bolt»lieber bec
au« (2JI r. 1855), nach ben Materialien oon 5Bene=
(in, Ha tränet? u. a., mit einer Slbbanblung fiber ba«
bulgar. unb ferb. 5Bolt«epo«, fowie einer Stubie
über bie bulflar. Sprache, ferner gab er berau« bie
arofee 6ammlunfl ruft. SBoltelieber oon Hireiewftij
(10i>efte, 2Ro«t. 1860—77), «Seiprujf. 5» olf «lieber»
(ebb. 1871) unb eine Sammlung geiftlicher "-Bolfe-
lieber u. b. X. «Kaleki perechozije» (ebb. 1861 — 64).
iBcffungcn, Vorort oon Sarmftabt (f. b.).
löcrfuc*, Satrap von 58attrien, nahm na et? ber
Sd)lad)t oon Strbela (331 o. 6pr.) ben fliebenben
Marius OL ßobomannu« gefangen unb fübrte ibn
aefeffelt bi« in bie ©egenb oon öetatompplo« in
^Jartbien. £ ort oon Slleranber ereilt, entflohen bie
^erfebroörer (aufeer 99. noeb ©arfaente« oon VLxa-
djorten unb 9labarjane«) , naebbem fte ben Sariu«
febwer oerwunbet äurfldgelaffen hatten. 99. enttarn
in feine Satrapie, wo er ben 9lamen Hrtarerre«,
Äönig oon 3tften, annahm unb oon einem teil
Oftiran« al« öerrfeber anerfannt Würbe. 2)urd)
anbere Unternehmungen abgehalten, tonnte SUeran-
ber erft im sJlärj 329 o. ßbr. ben 3uß 0/g«n SB.
beginnen, ber fiep binter bem öocbgebirge be«
'SParooamtfu« aefid)ert büntte. Sleranber überfebritt
burd) einen f filmen, mübeooUen DJ arid) bie jcbnee=
bebedten, holjlofen ©ebirge unb erfdbien in Sraps
fata, worauf ftd) ganj 99aftrien unterwarf. 99. flob
Aber ben Oru« na et? Sogbiana ; ^tolemdu« würbe
ihm nadjgefanbt unb nahm ihn bunt ben Senat
be« Soüamcne« unbSatapberne« gefangen. Hieran'
ber liefe ben 5). nacb 5Battra bringen, wo er oor ein
Vieri. ©eriebt flefteüt, jum lebe verurteilt unb in
Gtbatana binflmAtet würbe.
©eft, Silliam Jboma«, engt Drgelfpteler, geb.
13. Sug. 1826 ju Garli«le, würbe 1840 in Sioerpool
Orgamft unb hatte bort feit 1854 an ber öauptlirebe
iowie an bem grofeen Honjerthaufe (St. George's
Hall) bie erften Stellen inne. Qx ftarb 10. üHai 1897.
Slufser Hompofttioncn füT fein ^nftrument unb Hir=
djenftüden bat 99. mebrere inftruttioe sBcrte für bie
Orgel, befonber« «The modern sebool for the
organ» (Sonb. 1853) unb «The art of organ playing»
(ebb., 1870 begonnen), unb oieleCrgelarrangement«
perau«gegeben. SU« Honjertfpieler auf ber Crgel
nabm 58. einen bohen «Rang ein; burd) feine unent*
geltlicben Siad?mittaa«tonjerte ift feine grofje Hunft
in weiteften Streifen betannt geworben.
ttcftaUung, bie 9Jerleibung einer «nfteüung
al« Siener ober al« 99eamter, aud) ba« bem 2ln=
neftelltcn hierfür gewährte ©elb ober Gintommen.
58ei 99eamten namentlich wirb über bie 99. ein Setret
ober patent ausgefertigt, welche« Jitel unb 9tang,
bie Sienftbejüge u. f. w. angiebt. Sie 58. tann aud)
münblid) gefepeben, in welchem §all über ben Sltt
ein ^Jrototoll aufgenommen wirb.
©cftaflutigäbrief ,bie über bie Slufna^me in ben
berujömä&igen Staatdbicnft au^geftelltc Urtunbe,
wirb entweberoon bem Souverän ober oon bem 3Jor=
fi^enbcn ber SlnitellungSbeb&rbe unterjeiebnet.
&eftanb, in ber ^orftwirtfehaft bie Öefamtbeit
einer gröfeern tlnjabl oon ^loljpflanjen, bie auf
einer gröfeern ober tleinern ftldcpe ju einem Wirts
fdjaftltcben ©anjen Dereinigt ftnb. SBon feiner Um=
gebung unterfebeibet fiep ber burd) £>o(}art, Sil;
ter, 99onität, aud) burcp bie 2Jctrieb«art. 2Ran
1B^ocröou», fton»frfotion«=Cttiron. 14. HufL SR. St. II.
Beftanbäpflege 865
unteTfdjeibet reine unb gemiiepte 99., erfterebe»
fteben nur aui einer öoljart, Untere au8 mebrern
y? ol; arten. §erner werben unterf epieben gleich«
altrige unb ungleicbaltrige, gefcploffene
unb lichte ober lüdige 99. 3cbe Abteilung (f. b.)
fetjt r»ch in ber Siegel au* mebrern 58. jufammen,
bie man bann auch Unterabteilungen (in Sadj«
fen) nennt. 99eftebt eine Abteilung nur au« einem
99., fo erreicht biefer feine gröpte 2lu*beb^nung. Sie
tleinfte 9lu*bebnung eine« ift gewöhnlich für bie
Arbeiten ber 5Beftanb«auöfcbeibung oorgef abrieben;
auch in febr feiner Söirtfcbaft wirb man feiten unter
10 a herabgeben. 9]ocp Heiner beftanbene 5lddjen
nennt man äorfte, ©ruppen ober Ürupp«.
Über 58. in ber ftanbel«fpracpe f. Salbo.
©eftanböbcfdjrcibung, in ber Sorftwirtfcpaft
bie 99efcbreibung eine« *8eftanbe8 auf S8etrieb«art,
iöoljart (ob ber 2)eftanb rein ober gemifept), 99c
ftodung«grab, Sllter, ©ntftebung, f>oljmaffe, 3"J
wadj« (f. b.) unb im fmanjwirtfchaftlicpen Sinne
aud) auf SBorrat«* unb ©runbtapital. (frgänjt wirb
bie 58. burd) bie 99eftanb«bonitierunc» (f. b.).
©cftaubcboniticrung, in ber Jorftwirtfdjaft
ber burd) eine Turje iBejetchnung (eine 3abJ) au«--
gebrüdte gute ober fd?led)te 3"ftfnb eine« 99c
Itanbc«. Sie einem beftimmten 99eftanb«alter enb
fprecbenbe öoljmaffe ift ein brauchbare« £ilf«mittel
uir iBegrünbung einer foleben $ai)l, ba bie Waffe
^robutt au« Sitter unb Surchfcbnitt«juwach« ift,
biefer aber Wieberum abpdngt oon bem Stanbort
unb ber frühem 58ebanblung«weife eine« 99eftanbe«.
Siefe 3abl nennt man 9)eftanb«bonitdt. Man
unterfdpeibet normale unb ton trete 5Beftanb«=
bonitdt. Grftere ift biejenige, bie ein 99eftanb al«
bie feinem Stanbort (f. b.) unb Sllter entfprecbenb
bödjfte baben müfete. Sie tonfrete 99onitdt eine«
99cftanbe« ift jene, bie er wirtlich beft&t, fte tann
niemal« über, wirb aber febr bäufig unter ber nor*
malen fteben. Sie unenblid? oerfdbiebenen Bonitäten
bringt man ber Oberftcbtlicbteit wegen in begrenzte
filafjen, gewöhnlich 5, unb bejeichnet mit 1 bie befte,
mit 5 bie fdjlecbtefte Bonität. 311« ßilf «mittel für bie
99onitierung bebient man fiep ber 6rtrag«taf ein
(f. b.). Sie jüngften 99eftänbe, für bie eine Grbe=
bung ber ^olsmaffe nod) nid)t gut au«fflhrbar ift,
weift man am heften naep ihrem &öben3uwacb« ber
entfpreepenben Hlaffe ju. (Sin anberer Söea ber
99. beftept barin, bap man leine eigentlichen ftlaffen
bilbet, fonbern ben mabrfcbeinlicben öaubarteit««
burcbfchnitt«juwach« (f. 3«wach«) ber einjelnen 2)e»
ftdnbe ermittelt unb fte nach biefem abfcbdht.
©efitanbäflränbung, in ber Jorftwirtfcbaft bie
Slnlage eine« neuen J&oljbeftanbe«. 5Dlan fprieptoon
tünftltcper 99.. wenn fie burcp Saat ober ^pflanjung,
oon natürlicher, wenn fte burd) ben abfallenben
Samen alter auf ober neben berfelben ^Idcpe ftepen»
her 58dume erfolgt. 3lucb im Scteberwalb (f. b.), wo
ber neue fjoljbeftanb nad) bem SÄbrrieb burd) bie
2lu«fd)ldge ber im Soben oerbleibenben Stöde ge«
bilbet wirb, finbet natürliche 99. ftatt.
«eftanbömeffung, f. 99eftanb«fcbäming.
*cftanbc<pflegc. 5Jft bie 58egrünbung eine«
SBalbbeftanbe« auch gelungen, f o genügt e« nid>t,
ibn rubig weiter waebfen ju laffen. fonbern er mup
erjogen, gepflegt werben. Sie 3Jcafereaeln ber 58.
tönnen unb muffen oft in erfter ^ugenb beginnen,
3.99. burcp Einbau oon Scpu^bol) (f. b.) ober
£reibbolj (f. b.), burd) tlufaftung ober (jntfer*
nung übergel)altener 58flume, burd) ?lu«fcpnciben
55
8G6
83cftanb$i'd)ä&ung — ©eftätigung
verbämmenber Unfrduter. 3ft ber ©eftanb dlter
geworben, fo beginnen bie Säuterung*' ober
SHeinigung*hiebe (f. fiduterungen) , inbem tnt-
meber iolcbe von Natur ober burd) tün(tlicben
Ävifcbenbau eingemifcbte öoljarten, bic bem SBe»
(taue fcbäblid? »erben, gani ju entfernen finb, ober
intern ba* richtige SBcrbdltni* ,;u bleibenber ÜJli*
febung beftimmter äoljarten bergeftcllt wirb. 9la«
mentlicb iiaubböUer finb ferner oft burd) SBefdmei*
ben ber ilfte ju pflegen, fneran fdjlieften fut jpdter
bie $urcpf orftungen(f.b.), bie bi* nun einfügen
Abtrieb von 3eit ju 3"t wieberb olt werben, um
ben 3uwacb* ju förbern. 3« alten Söcftänbcn, bic
fid) oftmal« liebt ftcllen, namentlich Gicben unb
fliefern, wirb nicht feiten ein Unterbau Statten
verrragenber öoljarten jum Sdm|e ber SBobenlraft
nötig; bie SB. wirb baburd) jur Stanbort*pflege.
3m weitem Sinne t c-? Sorte« tann man jur o.
aud) alle iene ÜJtafiregeln reebnen, welche bte SBe*
ftdnbe gegen geuer, Söinb unb 3nfetten, überhaupt
gegen allerbanb Gefabren fd?ü|en follen.
tÖcftanbtffdjätjung, SBeftanb*mef fung, in
ber ftorftmirtfebaft bie Ermittelung ber fcoljmaffen
unb be* 3u«va*fe* ber SBeftänbe, erfolgt je nad)
ber ftotmenbigfeit größerer ober nur geringerer
Gcnauigfeit nad) verfebiebenen üDfetboben. 2>a*
einfaebfte unb fcbnellfte SBerfabren ift bie fog. Dfu*
larfcbäfcung, gewöhnlich unterftü&t burd) Änwen*
bung von Grtrag*tafeln. 3)aju gebSren aber febr
geübte SebdRer. 2>ie genauem Verfahren beruhen
alle auf SWeffung ber Grunbftärfen fämtlicber
SBäume eine* SBeftänbe* ober eine« Seile* berfelben
auf SJJrobefläcben. 3ur weitem SBeredmung tann
man neb bann ber a ennjablen (f. b.) ober ber
ilR äffen tafeln (f. b.) bebienen. Gin oefonbere*
«erfahren ift ba* von ^reftler, nad? bem für mefc
rere ftebenbe Stämme ber Skid) tpunft, b. b. jener
i^unlt beftimmt wirb, an bem ber Schaft genau
balb fo ftarl ift wie unten am 3Ref}punftc; ber $n*
palt Idfet ftd) bann mit frilfe einer Formel leicht
berechnen. 3ötU man befonber* genau verfahren,
müffen «SJlobcllftämme» gefdllt unb forgfdltigft
fettion*wcife tubiert werben. Nach Draubt wirb
von jeber Stärfetlaffc ein im vorau* beftimmter,
gleichgroßer <|}roientfa|t von SJkobeftämmcn gefällt
unb aufbereitet. Gine Hbänberung biefe« SJerfab»
ren« lebrte Uricb. SBeibe ©erfahren werben von
ben beutfeben SBerfud)*anfta(ten angemenbet.— SBgl.
^Jrefeler unb Äunje, Sic öoljmefetunft in ihrem
ganjen Umfange (2 SBbe., SBerl. 1872); SBaur, 2>ie
£oljme&funbe (3. «ufl„ Sien 1882).
BftaMfdbittilioü, f. edjuhbolj.
«cftanbtfhiirtf rtjaft, f.Hombiniertc SOTetb. oben.
üBcftanbtetl, f. Seil unb 3ubehör.
SBeftanbtcilc,d)emif£be. f.Gbemifcbc^rojeffe.
SBeftanbvertrag, aemeinfebaf tlidje Q3«)eid)nung
für %a<bt (f. b.) unb iOliete (f. b.), in öfterreid) amt*
lid? (C fterr. «ürgerl. ©efe&b. §. 1090), in 3)eutfd)lanb
$tcftäier, f. 93eftcber. [roenig gebraud)t.
© eftättgen m c ft d 1 1 i g e n), in ber ^ägerfpradie
burd) Den &itbunb au*finbig macben, wo ein 3 tuef
9iot-, Dam-- ober 6d)warjwilb ftebt.
©rftättgung. 3m öffentlicben 9led)t tom^
men folgenbe Birten ber IB. oor: 1) bie oom 6taat*^
oberbaupte ober t>om 9icgierung«na*folgcr erteilte
Slnertennung beftimmter öffentlicher ;He dn -.■ v.n'tänbe
ober ber sJtegierung«attebc« 9iegierung«oorgdnger«
( fl o n f i r m a t i o n ), moburd) man namentlid) in frü^
bem Reiten ba* öffentliche IRecbt unb feine Äonti=
' nuitdt gegen 33ermed)felung ber £Regierung*atte mit
^rioatahen unb gegen ben ©ed?|"el in ben jHegie^
rung«anfid)ten ftd)er)ufteUen , bisweilen rr c b l au .t
Ginnabmen iu erzielen fud)te. Gegenwärtig ift an
Stelle berfelben bie ©erpflid)tung be* Übronf olgere
auf bie SBerfaffung getreten, ba einerfeit* jnxifel
baue unb frnttige fünfte be* $erfanung*red)t?
tu du mehr einteilig burd) ben 6our<erdn entfdjie
ben, anbererfeit* Regierung* * unb ^rioatatte ber
Regenten nidjt mebr verwed)felt werben (bnnen,
jeber 9tegierung«nad)folger aber von felbft bureb
alle Derfaffung*md^igen SHegiemng*atte be* SBor
gänger* redjtlid) gebunben ift; 2) abmini ftra
tioe SB. ba, wo bie 5Hed)t*wirtfamleit gewiffer
SStte unter georbneter Organe, in*befonbere ber
tommunalen, von ber Genehmigung ber Staat*
Verwaltung abhängt, |. SB. bei ÖemeinbewaWen.
Genehmigung aewiffer ber ftaatlid>en «entrolle
unterworfenen Söerufe unb 21 nft alten, 9lu*übung
ber Autonomie (Gxla$ von Statuten unb iHeglr
ment*) u. f. w.; 3) tonftitutionelle SB., bie=
ienigen, trclebe verfaffung«mäftig ben S2anbe*ver=
tretungen jufteben, }. SB. bei SBegnabigung eine«
wegen SBerfaffung*verle$ung verurteilten Wim
fter*; 4) IRatifilation, b. b. Abgabe ber rrebte
verbinblicben Grflärung bejüglid) eine« von einem
anbern fraft 2)ienftbcfebl* vorbereiteten Hit« ober
©efchäft*, vorjüglid) von v&Uerred)tlid)em o bara!
ter, ). ^B. SRatifitation eine« burd) biplomat. Stgen
ten ahgefcbloffenen SBertrag«entwurf« burob bie be=
treffenben Souveräne.
3m Straf redu ift bie 9. ber Urteile burd) ben
S2anbe*berm burd) bie 3>eutfd)e Gtrafprojefeorfc
nung befeitigt; bie Sßollftredung von Sobc«urteilen
ift jebod) erft juläffig, wenn bie 6ntfd)lieBung be*
Staat*oberbaupt«, bej. be« Äaifer« ergangen ift,
vom £Hed)t ber SBegnabigung (einen Gebrauch }u
machen (§. 485). 3m SWilitärftrafverfabren (f. b.)
beftebt ba* SBeftätigung*red)t im ganjen SKeicbe mit
2lu*nabme SBapem*; ebenjo in tfterreid).
Gine richterliche SB. von ©efchäflen be* ^5rp
vat recht* war früher in großem Umfang Borge*
fchrieben. Namentlich f ollten ^eräu6erung*veTtrdge
über Grunbftüde vom juftänbigen SHicbter nad? Prü-
fung, ob nicht Übervorteilungen vorgelommen, bie
iHecbte ber Gläubiger gewahrt feien u. bgL, tonfir
miert, eine 'üfanbbeftellung aber lonfenticrt werben,
unb ohne ba* nicht gültig fein. 2Jlan bat fid> jeht von
ber 9tut>loriglcit bieier SB. überieugt. 9lur ber obrig-
feitlicben SBeurtunbung bebarf ber auf Grunbftüde
bezügliche obligatorifcbe SBcräu6emna«vertrag nach
Seutiebem SBürgerl.Gefefebuch(§.313), unb aud? bei
Gintraguna ber Gigentum*übertragung (§. 873)
prüft ber Siebter nicht mehr ben 3«v*d, f onbem nur
bic :H edumdlugf eit be* Gefchäft«, b. b. bte Vea i 1 1 mei
tion ber Parteien unb ihre Gefcbäft*fäbigieit; er
verfügt, wenn in biefer SBejicbung feine Siebenten be
fteben, ben Gintrag in ba* Grundbuch. SHUrllicbe SB.
burd) ba* Gericht tenntba* S5>eutfcbe SBürgerL Gefe^
buch nur noch bei ber^lboption (§. 1741).
Gine SB. be* Gefchäft* burd) bie Parteien bat
eine SBcbeutung, wenn ber 3nbalt getroffmer münb=
lieber sBcrcbungen urfunblid), gewöhnlich in SBricf=
form, von ber einen Seite rctapttuliert unb beftätigt
wirb. 2)a« gefdjieht namentlid) im £ianbel*uerlf br.
Grbcbt bie anbere Partei auf bie fchriftlicbe ü)tit=
teilung feine Ginwenbung gegen bie Silollitänbig*
feit unb Dtichtigteit ber febriftlicben S»., fo wirv an*
genommen, bafe fie fut. bamit einverftanbm ertlärt;
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»cftöttcrung — Scftottung (ber. Sotert)
867
tiefe 93. toirb bann bi« auf erbrachten ©egenheioei«
al* maßgcbenb angefebcn.
2' ic 93. eines anfechtbaren ©efebäft«
(f. Anfechtung) macht ba« ©efchäft unanfechtbar;
ba« lufolge einet $robung abgefd)! offene Qk-
fcbdft wirb alfo unanfechtbar, toenn ber betrübte
ba«felbe beftdtigt, ohne baß er nod) unter bem
Ginftuß ber $robuna ftebt. 2)ie 93. bebarf niebt
ber für ba« 9Recbt«gefcbäft beftimmten$orm($eut=
jefae» «BüTflexl. ©eiehb. §. 144).
Sie 93. eined nichtigen ©efebdf t« ift al« er*
neute Vornahme ju beurteilen. Sirb ein nicbtiflcr
3)ertrag von ben Parteien beftdtigt, fo finb biefe
im 3roeifel oerpfliebtet, einanber ju getoäbren, ma«
fie Ipaben mürben, toenn ber Vertrag oon Anfang
<m gültig geioefen wftre (§. 141). — Uber 93. niä>
tiger ©ben unb anfechtbarer Grboerträge bureb bie
Partei ogl. fceutfebe« 33ürgerl. ©efe&b. §§. 1325,
1331, 1337, 1339 unb 2284.
tteftättcrung, »bfabren, Hbrollcn, Hbs
ftreifen, 3uftellen, Luftreifen, ba« Abholen
ber (Hüter oom 93abnbof nach ber 93ebaufung be«
Gmpfdnger« ober oon ber 93ebaufung be« Slbfenber«
nacb bem 93abnbof. £n 3)euticblanb unb ben
übrigen üanbern be« Seutfcben Giienbalmoerein«
ift ba« Än» unb Abfahren ber ©üter im allgemein
nen tyrioatfacbe. 3n größern 6tdbten »erben biet*
für oon ber GiienbabnocTWaltung juctleicb Unter-
nehmer befteUt, für bie fie haftet. Sie ©ebübren, bie
bie Unternehmer erheben bürfen, finboertrag«mäßig
feftgefe&t. 9Jon her babnamtlid^en 93. au«gefcbloiicn
finb bie babnboflaaemb aufteilten ©üter. 31u«s
aefcbloffen oon bet Sclbftabbolung finb biejenigen
©üter, bie nach ftcueramtlicbcn 93orfchrif ten ober au«
anbem ©rünben nach ^adböfen ober 9tieberlagen
ber Steueroertoaltung gefahren werben müffen. Tie
93efugni« ber Gmpfdnger, ihre ©üter felbft abju»
$olen, lann oon ber Gifenbabn im allgemeinen 93er»
tebr«intereffe mit ©enebmigung ber Aufficbtßbcs
borte befdränft ober aufgehoben toerben. Gine
l oldje 93efcbränfung ift 3. 93. eingeführt in Altona,
Äiel, Flensburg, f>aber«leben, £>ufum, <Henb«burg
unb Scble«>oig, inbem bort nur für befummle ©üter,
rri e für leicht oerbcrblicbe ©egenftdnbe, bie 93efugni«
ber Gmpfdnger |ur Selbftabholung befteben geblies
ben ift, alle übngen ©üter bagegen ber 3n>ang«-
beftdtterung unterliegen. 3" Glberfelb unb 93ar=
men ift bie 3ioang«bejtdtterung ohne Ginfcbrdnlung
«ingefübrt. fteuerbing« ift bet ben $reuß. Staat«s
fcabnen auch bie babnfeittge An* unb Abfuhr oon
Stüdgut jnnfeben entfernt oon ber Gif en bahn ge*
iegenen Orten unb ber ndchiten 93ahnftation burch
Errichtung fog. ©üternebenjtellen in größerm Ums
fange eingeführt toorben. (6. auch Gifenbabnagen=
len.) — ^n Gnglanb beftebt infofem eine Art
Sgeweifcr babnamtlicher 93., al« in ben bracht*
1 ber größem Stationen bie ©ebübr für bie
amtlich }u beroirlenbe An* unb sJlbfubr mit ent*
halten ift. ,\n welchem Umfang von bief er Ginrichtung
vom -Iml bl 1 1 11 m ©ebraueb gemacht wirb, geht au« bem
Umfianbe beroor, baß bie 2Jliblanbbabn aUein jum
3»ed ber Am unb Abfuhr über 3000 ^ferbe unb
ungefähr 2300 SBagen im 93etriebe hat. — 3n
<$r an t reich beforgen bie Gifenbabnen an faft allen
größern Orten bie Abfuhr, bie Selbftabholung ift ge*
toiffen einfcbrdnf enben 93ebingungen unterroorf cn. —
3n Italien befteht auf ben von ben 93abnt>ertr>als
lungen ,ut bejeiebnenben Stationen 3»an«^heftdts
Gerung, fall? nicht ber Frachtbrief mit bem 93ermcrf
«in stazione» verfehen ift. — 3n Stmerüa roirb
t>ai Slbbolen ber ©üter oon befonbern 2randoorts
gefedfehaften betoirlt — Gine eigentümliche Ginricbs
tung befteht in :Kunlaut, 100 neb fog. Hirtel?
(f. b.) für bie SluefübTung be* Stuf * unb »blähen«
oon ©ütem, beren 93eförberung an bie 93abnftatio=
nen, ba« VI br eilen oon letuern u. f. ro. gebilbet haben.
'S er KrteB bebienen fich f otoohl bie Gifenbabngefelb
febaften toic bie »erfragter. — 93gl. *HöU, Gncpllo
pdbie be* gefamten Gifenbahntoefen« (9Öien 1890) ;
Slrcbio für Gifenbabnroefen (1889).
tteftättigen, f. 93cftdtigen.
«eftattung ber S oten. 3)ie 93. ift ftet« in
religibfer toie in ceremonieller unb rechtlicher ^inftcht
bei allen einigermaßen gebilbeten Wolfen; ein Wcaen -
ftanb großer Stuf merlfamfcit geroefen, inbem fich hier
teil« noch einmal bie im Sehen gehegte Siebe, teil*
auch ber ©taube an 5er* unb 3ulunft be* I oten
)u betbdtigen fucht. ,V (ebenbiger bei einem 93olte
ber ©laube an bie ^ortbauer nacb bem S obe ift, um
fo forgfdltiger pflegt ber Leichnam bebanbelt ju mer
ben. ^m Slltertum hielten bie il g p p t e r infolge ihre«
auägebilbeten ©tauben? an Seelentoanberung unb
Sotengericht ben Leichnam am böchften ; baber ibre
riefenhaften Jotengebdube (Jelienböblen, ioten=
ftdbte, $oramiben) unb ihre Munü be« Ginbalfa:
mieren*(f.agppten, ©eiebiebte A,1II). 2)ie9ietros
polen (greh., b. h- Jotcnftdbte) oon 2Ji*empbi« unb
2heben mit ihren anfebnlicb ausgebauten ©rdbern
jogen fich toeit am 9tanbe ber SSüfte hin. 2)eu
slgpptern fcbliefeen Ach, von anberm Stanbpuntte
au«, bie Gbinefen, Japaner, ©riechen unb HKömer
an, bie bie 3lrt ber 93. oon Ginfluf; auf bie Sage ber
93erftorbenen im Senfes hielten. 2)ie ©riechen
unb Börner meinten fogar, baß ber Unbeftattete
100 3ahre rubelen an ben Ufern ber £ 1 0 r (f. b.) um
herirren müßte, unb hielten e« be«halb für Pflicht,
jebem gefunbenenloten toenigften« burch Sufftreuen
oon brei £>anb ooll Grbe jur Stube )u oerhelfen
([. Kenotaph). Untergang burch Schiffbruch erfebten
ihnen baber al« ein entfettlicbe« Schidfat. Slußer ben
Spartanern, bie ihrem ©efefte gemdß bie 2otcn auf
Schüben htnau«trugen, beftatteten bie ©riechen, ihm
nebmtieb bie Sltbener, f eierlichft unb öffentlich, je nach
bem iHeichtum be« ©eftorbenen in längerer ober tür=
lerer 3eit nach bem 2obe, je nach bem Sllter ;u per*
fchiebenen Sage«}eiten unb unter bem ©eteite ber
tn fchroarje ©erodnber gehüllten 93crToanbten unb
Sreunbe, einer Älagefrau (penthetria, bei ben 9tö=
mern praefica), oon SDcufttchören unb feit Solon
oon Sobrebnem. Sie Semarchen »achten in Sltben
über bie gefe&mdßige 93. unb fchloffcn nur Staat«'
fchutbner, Jempclrduber, fianbe«Derrdter, Jpran=
nen, Selbftmörber oon biefer Ghre au«. 93or ber
93. roarb ber Zott breimal gerufen, bann jur Grbe
gefegt, fein Sintis oon liebenber feanb bebedt unb
feine äugen gefchloffen. äuch rourbe ber aueaeftcll^
ten mit frifepen 93flanjen gefchmücften Seicpe ein
©elbftüd (obolös, bei ben Hörnern auch triens) al«
^dbrlobn für ben Sotenfdbrmann Sharon in ben
SRunb, unb ein Stüd fluchen au« ÜJlehl unb fionig,
jur 93efcbroichtigung be« Gerbern«, in bie £>anb av
legt. 93or bem ^rauerbaufe brachte man ein Opfer
für bie Jotentönigin ^Jerfephone. Gin ben 93er:
roanbten im $aufe bereitete« Seichenmabl (peri-
deipaou , bei ben dtömern siliceroium , oerbunben
mit Spenben an ba« 93ol(, visceratio) befchloß bie
^eier. 25ie ©riechen legten ihre ©rdher in ber
$cgel außerhalb ber Stdbte an, ebenfalls meift }u
55*
8G8
SBeftattung (ber loten)
«inet 9cefropoli« vereinigt. Skrbiente SDlännet »ur*
ben iebotb in ben Stäbten felbft, auf öffentlichen
Plänen unb Üflärtten ober an Sanbftraften beißefeftt.
$n Ätben roar ber duftere Kerameito« eine tirt
©rdberffrafte von ftattlidjer Anlage, hernehme unb
SHeicbe liefen fieb autb auf eigenen ©runbftüden,
jeboeb ebenfalls gern an Sanbftraften cor ben Jbo*
ren ber Stäbte beftatten. ÜBoblbabenbe unb ange*
febene ©efdjlecbter batten ibre befonbern (yaroilien=
grüfte. $ie Gttu«fet leflten bei ibren Stäbten
aueb 9tetropolen an, beten monumentale ©räber
jebodj nut ben bemittelten Klaffen bet 93ürget ans
geborten. 5)ie ütömet beftatteten bie Joten mit
dbnlidjem Slufroanbe wie bie ©rieeben unb bettänj*
ten Tie ebenfalls mit Saubroert unb 9)tumen. 9lur
fügten fte (roie bie Altern robern ©rieeben mit ben
gelben ^ferbe, Sflaven, ©efangene, ©äffen unb
SdjäBe verbrannten), bodj erft fpäter, graufame
Acd^tcrfpiclc unb einen 2Rtmen rJlrdnmmui-?) binju,
ber ben 9Jerftorbenen nacbjuabmen parte. 5eie
©rabftätten mit oft toftbaren ÜRonumcnten roaren
unverletiUA unb baber, ba man bie ©eifter ber
Soten (f. 9Jlanen) in ber Stäbe glaubte, 3uflucbt«=
ftätten von ftlücbtlingen, fo fpäter oft von »erfolgt
ten Gbriften. 3)er urjprfinglicp grieeb. 9Bunfcb ibrer
^nfebriften: Sit tibi terra levis (leiebt fei bir bie
Grbe) berubte auf bem ©lauben, bafe bie Seele mit
bem Seibe in gebeimm«voller Verbtnbung bleibe unb
fidjeinft jur»uferftel)ung vereinigen mürbe. Jn ber
Stabt iRom felbft f ollte fdjon von alter« bet, mit 3tu$:
nabme bet 93eftalinnen, fein Jotet verbrannt obet
begtaben roerben; bod? mürbe biefe ©eftimmung
niebt ftteng eingebalten. 2)a« 3roölftafelgcfeli unb
fpdter anbere SCerorbnungen fcpdrften ba« Verbot
»iebetum ein. 3n bet Kaiierjeit galt e« für eine
bob^ e 6bre, bie inbe« nur von bem Senat au«nabm«*
roeife erteilt trerben tonnte, innerbalb ber SJtauern
Don SRom beftattet tu metben; betgleichen ßbten-
grdber befanben ftcb jumal auf bem 9Rar«felbe.
3)ie 5Hömet batten ©tdbet (sepulcra) für einjelne
^Jerfonen, für einjelne gamilien unb ganje ®e=
fdjledjter, für Korporationen u. f. ».; aud) errichte*
ten mebrere ^amttien xufammen eine gemeinfebaft*
liebe ©rabftätte. Solcpe für eine ober mebrere %a-
milien, für taiferl. ^eigelaffene meift unter bet ]
(frbe erbaute gemeinfame ©rabtammem biegen mo-
immenta, bie barin jur Slufnabme ber Slicbenurnen
angebrachten 3iifdjen columbaria. (S. Kolumba:
rium.) SJ>ie Vornehmen unb 9Boblbabcnben errieb5
teten ibre ©rabftdtten oft auf ibren ©runbftüden,
vorjug«roeife in bet 91äbe bet Stdbte auf eigen*
baju erworbenen Slderftüden läng« ber groben
£eetftraften , roie j. 93. bei 9lom an bet Via Appia,
bet Via Latina, bet Via Flaminia u. f. ro. 9tur für
bie ärmften 9JoU«Haffen, für SUaven, füt 93er*
brechet gab e« in 9iom einen gemeinfcbaftlidSen
93egräbm«pla| am Aquilin, puticuli genannt, bet
inbefien untet Sluguftu« in anmutige ©artenanla:
{[cn umgeroanbclt rourbe. 3n anbern SJäbten 3ta;
ten«, aber aueb in 9lom, bienten bann roobl aud>
Steinbrücbe, Svel*! lüfte, Sanb» unb Jbongruben
jur 33egräbnie)tättc für ben ärmem 2eil be3 5JolfS,
bie mit ber3eit je nad? SkbürfniS ju au^gebebnten
£>öblungen ober ft ollenartigen ©ängen unter ber
S5obenfläd?e erroeitert mürben. 3" tiefen Sand-
gruben (arenariae) roolltc man früber bie Anfänge
ber altd?riftl. Gömeterien (greb., b. b. Scblaf=
ölähe) unb Äatatomben (f. b.) erlennen; bod) ift eS
nacb neuern Untcrfucbungen jroeifello?, bafe bie
I roeitoerjroeigten untetitbifeben ©tdbetgdnge ba
' ctften (Sbtiften eigen« jut 95. oon biefen angelegt finb.
©ingen bie Snftcbten bet genannten Kolter von
Öocbacbtung unb Serpfliebtung gegen bie Xotax au?,
fo ift ba« ©runbgefübl ber ijnber, Werfer unb
Hebräer Scbeu vor biefen. iBefrimmenb wirft bir
ber Orient, ©ebante, baft berSeib eine niebtige, abju-
ftreifenbe J'fffl Ix« ©eifteöleben« fei, baneoen mobi
aueb ba« Klima, ba« ben Seicbnam balb in ©efabr
brobenbe Sterroefung übergeben läfet. Snbeffen be--
ftattenbieöinboftaner, namentlicb bie pomebmem
Äaften, bie Sirmanen unb anbere Oftaf taten bie
Joten nid)t obne ^eierlicbfeit unb ©lanj, jum leil
mit groftem Slufroanbe. 2)te üblidje 6ile ber 93. be=
rubt auf ber Meinung, ba^ ber £eid?nam ba« &au#
oerunreinige. 2)ie Werfer meinen gerabeju, ba| ein
böfer ©eift (Ü)ero) felbft im Sterbenben febon feinen
Si| aufgefcblagen babe unb be«balb bie ^dulnie
eintrete. 33etben3«raeliten galten niebt nur alle
2eid?name, fonbem aud) bie fie SBerübrenben ober
ibnen 9tabenben, ferner bie im J&aufe befinblicben
niebt bebedten ©ef äfse auf 7 Jage für leoitifd? unrein.
3Ran eilte baber (roie bt« bor tur}er :!cit nod> bei
ben poln. unb ruft. 3uben), trofe ber ©efabr, Scbern«
tote )u begraben, mit ber 8. unb legte bie ioten«
dder mögliebft entfernt an. Ginbalfamieren roie
"Verbrennen tarn nur au«nabm«roeife vor. Ulan
batte für bie Jotenflage befonbere Pfeifer unb Klage*
roeiber, roufd) bie (vom £obe bi« jur IB. von 9Rdn-
nem beroaebte) Cetebe feierlich, umroidelte fte von
$>auvt bi« ,vuii mit fcbmalen Büchern , verbarg bal
©efubt, bejfen Änblid verunreinigte, mit bem
Scbroeintucbe unb febüttete alle« Gaffer im ^aufe
auf bie Strafte. 93rennenbe3Bacb«tenen, ju ödurten
obet ju ben Prüften aufgeftellt, roeibten bie leiten
Stunben, unb bie näcbften männliien SlnveT=
roanbten tmgen ober begleiteten roenigften« bie Xoten
jum 93egrdbni«. 2)ie neuern 3uben roeid>en von
biefen SBräudjen vielfaeb ab. — Sgl. JRabbinoroiq,
Jotenlultu« bei ben 3uben (9Rarb. 1889).
2)ie Sbriften aller Parteien Heften von ieber,
roie bie 3«ben , nur ba« begraben ju. 55er weit
au«gebilbete ©laube ber Mufcrftebung ber Seibei
trat, aufter ber jüb. Srabition, ber Verbrennung
entfebieben entgegen , roe«balb bie f>eiben bei ben
Verfolgungen ber ©briften beren 8eicbname bem
Huferftebunc<«glauben jum £>obn teil« verbrannten,
teil« Raubtieren vorwarfen. Jim allgemeinen bielt
ftd> ba« aufteimenbe (Sbriftentum an bie geifrigern
©ebräuebe ber alten ^ufcen. 2tu« feinem 3ufluebt«--
orte, ben Krppten unb Katatomben, bervorgetreten,
verlangte e« mebr unb mebr eine feierlicbe 93., in
i ©egenroart be« ^Jriefter« unb unter bem ©efange
e v beben t er ^pmnen auf Sob unb Suferftebung,
al« eine ber roiebtigften iUflicbten. 25ennod> bielten
| ficb bier unb ba bei ber 93. 93olf«gebräud?e, bie un*
jtreitig ber vorebriitl. 3«t angehören, j. 93. ba«
fog. ücirbenmabl unb ba« breimalige Streuen von
I (frbe auf ben Sarg, ba« noeb jeht in 2>cutfcblanb
unb Gnglanb Sitte ift. Gtroa feit SÖlitte be« 5. $abrb.
j begann man 93ifd>öfe unb anbere böbere geiftlidx
| SMrbenrrägcr in ben Kireben felbft gu beftatten.
9)alb geroäbrte man ieboeb aueb dürften unb anbern
i vorncomen 2aien ein ©rab in ber Kirebe, rodbrenb
bie grofte SJtaffe ber Gbriften in ben Umgebungen
ber ©otte«bäufer begtaben rourbe. 3roar fpraeben fid»
iebon früb Kircbenverfammlungen gegen bie Unfttte
bc* 93egraben« innerbalb ber Ktrcben au« ; boeb roun
I ben bie Verbote umgangen. 2>ie römifaVfatb»-
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Seftattung (ber Xottn)
t ifd) t flirdje bat bie fiiturgie ber 93. befonberS
teitt auSgebilbet: bie brennenben #er*eu, Symbol
be» ewigen fiiditS, baS tleine ffreuj jrcifdben ben auf
bei ©ruft gefalteten Tanten, baö 93orauStragen
eines mit ftlor umhüllten grofjen ÄreujeS als beS
©pmbolS bet in ©brifti 2obe gewonnenen (hlöfung,
bie reidje Spmbolit, bie felbft bie Unfcfculb ber wer:
ftorbenen Jtinber tuuf ein trctf,eo Sargtucb. ber
mitfübjenben ©emeinbe oerfinnbilblicben will, ©e»
bübren burften urfprünalicb, nidjt erbeben »erben,
baten neb aber fpäter allgemein entwidelt, üielfacb
in ber öorm fdjeiubar freiwilliger ©aben unb Stif-
tungen, inSbefonbere für Seclenmeffen. überall be«
fteben bafür bejonbere Dbferoamen ober partüular«
redjtlidje ^orff arten. Sine f mf Inf e 93. mürbe von
jeber nur perfagt ben Unaetauften (auch ben unge-
tauften ffinbern), ben Dudjtrömifd) « Jtattiolifcßen,
Gr!ommunijierten , notorifdjeu DleligionSfpöttem
unb fiafterbafien , Joldjen, bie nidjt wenigftenS cut-
mal im 3a bre, ju Cftern, baS VI bc nbmabi genoffen,
benen, bie obne SReue perftorben, ben fcingericb«
teten, Selbftmörberu, im ^ipcifaiuvfc ©efaUenen.
2>o eb milberle au(b iner bie $raris bebeutenb. Die
Öebräucbe ber g r i e dj i f cb * !a t b o 1 1 f cb e n Äirdje finb
Äbnlid), nur aber, mie frier alles, mehr peräufierlicp. t.
3)ie SHuffen pflegen ibre Joten blofj beS ÜJtorgenS ju
beerbigen. Die proteftantijdje Strebe, beton;
berS bie reformierte, tat auch, bie 93. ju größerer Gin«
faebbeit jurüdgefübrt. Sie unterfdjeibet bie öffent«
liebe 93eerbigung (sepultura solennis), mit ©eläute,
feierlidjem £eid>engeleit, ©efang, ^rebigt ober £ei«
djenrebe unb SegenSfprucb beS ©eiftlidjcn, unb bie
ftille 33. (sepultura minus solennis), obne biefeS
Zeremoniell. DaS filtere ftrengere Geremoniell, in
einjelnen fifinbern, j. 93. ßnglanb, eifrig gepflegt,
roirb gemöbnlicb nur bei aufeerorbentlidjcn fällen,
roie beim 2anbe$berrn, burd? ©lodengeläute, ßnt«
baltung pon ^eftlidbfciten u. f. w. angewanbt. Sie
93rübergemeinen jeidjnen ftcb mebr als anbere
prot. ©enoffenfebaften burdb Seilnafrme unb Sorg:
f alt für bie 93. i bre t unbfelbft Jrember, unter ibnen
uerblidjener Soten auS. Sludj bie eoang. Äirdjc tennt
93erfaaung beS tirdjüdbeu 93egräbniffcS als Genfur,
unb fiüber batte fclbft baS meltlidje Strafredjt biefe
Strafe anertannt («unebrlidjeS 33egräbniS»). Dod)
ftnb jene lirdjlidjcn 9ied}tSfäfee neuerbingS oon
Staats wegen üielfadj eingefcpränlt ober ganj befei«
tigt wovben, fo bafe bie ©rabftätte jcbenfaUS gewährt
werben mu|; bcjüglicb ber 33eerbigung pon 93rote«
ftanten auf f atb. Hirdjfröfen (ogl. Instrumentum
Pacis Osnabrugensis V, §.35; öfterr. ©efefc Pom
25. 3Jtoi 1868, »rt. 12), fowie ber 93eerbigung oon
Selbftmörbern unb Duellanten roaren bie Staaten
mebrfacb }u eingreifenben 3)laBregeln Peranlafit
(öften. patent Dom 17. 3an. 1850, 3lrt 16; ijireufe.
äUg. £anbr. U, 11, §§. 183 fg.; bapr. 3)linifterial=
crla» »om 10. 9lo». 1845). 2)ie prot. Äirdje bebiclt
bie ©räberorbnung ber tatbolifeben im allgemeinen
bei. dürften, Patrone, Pöbere ©eiftlidje, au^gc*
ieidbnete Staatsmänner, ©elebrtc unb Aünftler
würben innerhalb ber 5cird?en beftattet, bie übrigen
in beren Umgebung, auf ben fog. ßirdjbbfen.
ÜJiit bem Slnwadj fen ber Stfictc begannen biefe aber
balb nid' t mebr ju genügen. 2Ran enidptete eigene
umfriebete Sider jur 93. (^riebböfe, ©otteS»
dder), bie früb eine tünftlerifdje ©eftalt erhielten,
meift nad) bem SSorbilbe ber Äreujgänge als ber 93cj
grdbnieftfitte ber *3i onebe. (S. Campo santo.) S3e:
reitS im 17., mepr aber nod) im 18. yabri?. ertlfirten
ud), meift pon gefunbb^itSpolijeiUdjen 9lüdfidpten
geleitet, bie öffentlichen ©ewalten sunfiebft gegen
baS 93egraben in ben Äird>cn, im 19. Sabrb. aber
überbaupt gegen baS 93efteben won 93egräbniSplä&en
innerhalb ber Stfibte unb felbft ber 2)örfer. 3n ben
meiften Staaten 2)eutfd?lanbS bürfen feitbem mit
wenig SluSna^men (fürftL 93egrfibniStapellen, Qxb-
tcarabniiie, Gqbifdböfe unb 93iid; c f c u. f. w.) Seieben
niept mehr in ben fiirdjen beigelegt werben. 3m ©c>
biete beS franj. 9iedbtS lann T»d) jeboeb jebermann
auf feinem Gigentum beerbigen taffen.
Stüter ben ^uben unb (i brüten ftnb eS bie Hgpp=
ter, Warfen, bie ameriL unb afrit. Urvötter fowie
bie ben ßbriften fidj anfcbliefeenben sIRobammeba-'
ner, bie ihre loten auSfcbliefjlid? begraben. $n
einem großen Seile (SuropaS würben, wie bie
©rfiberfunbe ergeben, wäbrenb ber Steinzeit bie
Soten entweber in ber flauen 6rbe, ober unter
einem freiftel?enben 93au auS gewaltigen Stein:
blöden, ober in einer Steinlifte (Sartopbag) bei*
gefefet, bie bann mit Steinen ober 6rbe überbedt
würbe, manchmal einen 3ug<mg oon äugen hatte
(f. ©anggrdber), b,fiufig aud? oon einem Steintreis
umgeben war (f. Dolmen). Siefe Vlrt ber 93. in
Hünengräbern, in benen man bie iieidjen nidjt feiten
in fcodenbe Stellung brad)te, änberte ficb mit ter 93er?
wenbung ber Wetalle, inbem man pon ba an giem--
Udh allgemein bie fieidjen terbrannte unb bie 3lf cfaen=
beftanbteile in Urnen (f. b.) beife^te, bie anfangs in
£>ügeln , fpdter reibenweife an einem gemeinfdbaf U
lidjcn^Ia^ewrgraben würben. 2>od? fanb bisweilen
nur eine teilweife SBeTbrcnnung ftatt. Solche «Urnen«
friebböfe», bie man in Deutfchlanb an febr oielen
Stellen finbet unb [dli diid; wopl als «Slawen« ober
SBenbengräber» be\eid)net, reiben bis in bie erneu
3abrb,unberte n. 6br., wo bann wieberum mit Gin=
fübrung beS GbriftentumS allmählich bie 93eerbw
gung beT Seichen in Slufna^me tarn. 5Hod> flarl b. @r.
mufete bie SJorfdjriften ber cb,riftl. ^riefter gegen
baS 33erbrennen gefefelicb belräftigen. 2)aS 9icr^
brennen ber loten nebft Sammeln unb 93eife^cn
ber 3lfd?e in einer Urne war feit ber fog. 93ron}egeit
in ganj ftorbeuropa, bei ben ©ermanen (f. 93renn«
alter) nad) SarituS unb ben Äelten nad> SDioboruS
SiculuS fowie bei ben Slawen im ©ebraueb. Die
©räber enthalten Dielfad? balb reufere , balb ärm=
liiere ©rabgefdjenle, jenad) bem SBoblftanbe beS
93eerbigten: neben bem 9Jcanne ruhen bie iSJaffe,
ÜHantelfcbmud, 2lrmfpangen unb ©efäfee »on Jbott.
@r} ober ©las mit ber nötigen SBegetoft; auf bie
%xau würbe mit pollem Sdjmud ins ©rab gelegt,
mit Sßedenfdmüren, Äetten unb Singen, 9lrmbän-
bern, Sdmallen unb am ©ürtel mit langem Hänge«
fdjmud. Diefe ©egenftänbe finb pielf acb uon£änb«
lern auS ben fübl. flulturläncern eingefübrt. Slud)
auf ben brit. ^nfeln unb in Sfanbinaoicn jeigt ficb
in ben ©rabaltertümern biefe 93erbinbung mit bem
Süben, ben ßtruStern unb Römern. Die inb. 93öl«
lerftämme neigen mehr jum 93erbrennen, baS bei
ben brabmanifeben ©ebot in, unb bie ©rieben unb
Börner febritten allmählich vom 93egraben jum 93er«
brennen fort. 3n ©riecbenlanb würbe baS 93er«
brennen feit bem Anfange beS 4. 3abrb. p. Sb.r., in
SRom erft feit bem oalle ber SRepublif bis )unt
4. %a\)x\} n. (Sbr., bann aber fo allgemein, bafe nur
nod) uor bem 3<>bnen geftorbene Kinber unb com
93li&e ©rfcblagene beerbtgt würben. Das 93erbren«
nen ift jefet uef bei ben Japanern unb einjelnen
afiat. (inbifd?en, fioliufcb^en u. a.) unb amerif. (2Uha«
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baSfen) Sßölterfcbaften üblidj. Über bie neuem 33or=
fcbldge, ftatt ber JBeerbigung bie Verbrennung ein»
jufübren, f. fieicbenoerbrennung.
3)a« ganje 5Jeerbigung3»efen mufi au* iKud -
1 i * t auf bie ©efunbbeit ber Seoölferung ftreng
beauffidrtigt »erben, ©egenmärtig bat bie Sani'
tdtSpolijei namentlich für folgenbe SSortebrungen
iu formen. 3unäd>ft bürfen Sotendder nur aufjer=
halb ber 6tabt unb nie in ber 9tdbe oon SBobnum
gen ließen. 3n Italien foll bie ©ntfernung ber iöc-
grdbniSpläjie von ben Sobngebäuben 100 m, in
oacbfen 136, in Cfterreid1 unb Aranfrcicb 200 m
betragen, ber &pgieinifd}e Äongrefi ju 3}rüfiel 1852
forberte 400 m. 91eue ftricbböfe follen nach Slnftcbt
einiger fjpgieiniter »enigfteni 1000 ra oon einem
Orte entfernt angelegt »erben. SIRan foll für einen
Jriebbof »omöglicb tbonbaltigen Sanbboben »äb:
len; Jbonbocen binbert ben Zutritt ber fiuft, rofib-
renb HieSboben ein ju geringes 3lbforptionSoermö=
ßen bat, f o bafe fdjäblicbc 3eric&ungSerjeugniife au«
biefem entweichen fönnten, beoor Tie com Sauerftoff
ber 2ufl oftllig gerftört finb. Ter SBoben feilte 3 m
tief brainiert, baS 2)rainwaffer auf eine Söiefe ge=
leitet »erben. 3)ie SBorfidjt gebietet, niept einen "JMafc
m wählen, beffen ©runbwäfier nach einem naben
Sohnorte ober nach einer ftäbtifepen ©afferleitung
abfliefeen. 55er Sarg foll mit einer VI, m biden
Schicht (5rbe bebedt, ein ©rab erft na* 30 fahren
»ieber benufct »erben. «lud» würbe eS fich empfeblen,
in bie Särge eine Schicht eifenoypb unb Kall ju brvm
ßen. Schwierig ift fdmelle S8. gefallener Solbaten
nacb großen Scblad?ten. 3«be ©rube foll tief fein,
nicht überfüllt, 2 fvanb breit mit Äalf, Äoble ober
3lfdjc bebedt unb mit 2 m Crbe feft geftopft »erben;
jur 2)eSinfeftion (f. b.) benutzt man Sarbolfdure
unb dbnlidjeS. Stucp »erben bie ©cfallenen mittels
SeerS unb Petroleum* ober SiemenSfdjen Ofen*
uerbrannt. eine jweite, nicht weniger ernftc Suf;
gäbe ber SanitätSpolijei ift bie jwedmäfiig organW
fterte 2cid)enfd>au unb bie erriebtung oon Seichen*
bäufern ober fallen jur Hermcibung ber 93. oon
5d?eintoten. 23ci ber eile, mit ber im Altertum
bie 33., befonberS bei Slrmen, oor fid? ging, erwach-
ten, nadj IMiniuS, niebt wenige fogar auf bemSdbcü
terbaufen beim SJerbrennen. ^n $eutfd?lanb barf
bie33eerbigung erft nacb einer beftimmten, partim^
larredjtlidj oerfebiebenen (1 Sag eifafofiotbringen,
2 laße Sübbeutfd?lanb, 3 Sage preufeen, Sadnen,
Reffen) Srift erfolßen; in Dielen Staaten ift über*
bieS eine amtliche Scicbenfcbau oorgefdjrieben, in
v4ireu&en niebt; im ©ebiet beS franj. SHecbtS ift ®e=
nebmißuna beS StanbeSbeamten ;ur 93ecrbtgung
erforberlidp; Seicbenbäufer fmb in Sadbfen für bie
(Semeinben obligatorifdj, fonft oielfaa> freiroilliß
bcrßeftellt; jur 33eförberung oon Seichen finb befon=
bere bebörblicbe i'ctcbenpdffe erforberlicb : bie fiird?--
böfe finb in $eutfd>lanb meift tonfeffionell, in SBürt=
temberß, öaben, Reffen unb einzelnen preufe. ®e=
bietöteilen (lintea «beinufer, 9laffau, 93crß) fteben
fic im Eigentum ber bürgerlicben ©emeinben, aueb
fonft au^nabm«»eife; jur Anlegung oon Hircbböfen
iftüberaUctaat^genebmigunßerforPerlid),fürberen
Örteilung im einjelnen fepr wrfebiebene ©runbfäbe
gelten; nad) ber Scbliefeung barf ein Äirdjbof erft
nadj beflimmter Aril't (in 3Utprcüfeen 40, Reffen 30,
Saoen 20, im ©ebiet be« Code civil 5 3«d)ren) in
anoerrocitigen ©ebraud) genommen »erben. So^
lange ber Htrdjbof feinem 3»ede bient, ift er bem
SJerlebr entjogen. 9lecbt^gef*äfte, bie jenem 3»ede
»iberfpreeben, finb unaültig. Sdbrcnb bie jtircfc=
böfe noeb im 18. 3abrt?. (mit »u •jnabmc ber febr
regelmd&ig angelegten ber ^«rnbuteT) meift ein
'Mt ber Uberfüllung unb Unorbnung unb 35cmadj-
Idffigunß boten, baben bie neuern .uiefrhc'e, bof on-
ber* in ßröfeern Stdbten, baä äu^feben non Qklrten
mit reidjem arcbiteltonifcbcm unb monumentalem
Sdjmud gewonnen. 93erübmt weßen feiner frönen
Xenfmdler ift ber ^tiebbof ^ere^aa>aife (f. gaefeaife)
in tyaxii. (S. aurf; ©rabmal.)
^ie 93eerbigung«pf liibt, b. b- bie Wd?t,
bie Aoften ber SBeerbigung eines SJerftorbenen ju
tragen, ift nad) IDeutfcbem ^ürgerl. ©efe£bud} ju;
nddjft unb jmar im Umfang einer ftanbeSmäfüßen 3?.
bliebt bed drben (§. 1%8) ; erft foweit bie «Be^ablung
ber ftoften ber 9. oon ihm niept }u erlangen ift, liegt
biefe M\äft als »eftanbteil ber ßcfetjlidben Untere
baltSpfiidjt, wenn bie 6b« bureb ben Job getrennt
»urbe, bem überlebenben ßbeßatten (§. 1580) ob.
ferner ben 2$er»anbten in geraber Sinie, roobei bie
Slbtömmlinge cor ben^ermanbtenberauffteigenben
Öinie unterbaltapflicbtig fmb (§§. 1615,1601 u. 1606) ;
bei unebelicben Äinbern bat ber $tater bie Heften ber
ju tragen, f o»eit Tie ntdjt oon bem Grben beS Äin=
bed ju erlangen fmb (§. 1713). Huf alle JäUe bat,
»er burd> unerlaubte öanblunß (2)elitt) ben tob
berbeigefübrt bat, bie Äoften bem ju erf et^en, roelcbem
bie 95erpflicbtung obliegt, fie ju tragen (§. 844 1.
2)a3 ©emeine Sicdjt giebt bemjenigen, »elcber ali
©cfdjdftefübrer obne nuftrag bie Süerbinblicbfeit eT=
füllte, gegen ben Pflichtigen eine befonbere äfage
(actio funeraria). 9lacb I outvtont 93ürgerL ©efett-
bud) gilt bierfür baS allgemeine 5Hed?t über © ef djäf tr-
fübrung obneHuftrag, monad) ber ©efcbdftsfübrcr
aueb bann, »enn er foaar im SBiberfprucb mit bem
©illen be« anbern beffen ^flidjt erfüllte, »nfpru*
auf Grfatj ber Hufroenbunßen bat, f ofern nur bie er:
füllung jener ^Jflidjt, »ie oorlicgenb, im öffentlichen
fXnterene liegt (§§. 679 u.683). 3la<b Sddjf . Sürgerl.
©efefeb. f. 2413 fmb niebt allein bie Äoften ber
fonbern fogar bie für ein ©rabbenfmal , f ofem bie=
felben ben Stanbeä* unb SermögenSoerbdlrniffen
bcS erblafferS enifpredpen , bei ©erauSgabe einer
erbfdjaf t ju erf eften. 3)aS bisherige 9iea>t ^e»dbrte
ui in teil erlei<hterung in Snfebung ber ^orm für
let)t»illige ^krfügungen, »enn biefe lebtglicb bie
iöeerbißunß betrenen. So preufe. Sanbr. I, 12,
§. 169 mit §. 162. $)aS 2)eutfcbe »ürßerL ©efeUbud-
braudt folcbe nicht, »eil nadj ihm (§.2236) ba«
fdjriftliche ^rioatteftament (baS ift biefe erleid?t<=
rung) fdjon orbentlidje JeftamentSform ift.
Sitterat ur. ^epbeau, Histoire generale des
usages funebres et des s£pulturesdespeuples an-
ciens (3 »be., $ar. 1858; mit 100 2af.); Bcinbolfr,
5)ie beibn. Jotenbeftattung in 35cutfdblanb (©ien
1859); ftomeper, 2)er 2)reifeißfte (53erl. 1864); ®ro^
tefenb, Xai 2cio>en: unb SeßrdbniSmefen im preufc.
Staate (ÄrnSberß 1869); Sonntag, 3)ie Ioten=
beftattung. JotentultuS alter unb neuer 3eit unb
bie ©egrdbniSfrage (Salle 1878); s©ernberr 2)ie 3).
ber Joten in 33ejug auf fcPßmne, gefdjichtltdje ent»
widlung unb gefc&licbc 93eftimmungcn berradjtet
(©iefe. 1880); ÜKoltu«, Stdbtifdje ^riebböfe (in ber
««autunbe ber 3trd>ite!ten», JBerl. 1884); Vollmer,
De funere publico Romanorum (2p;. 1892); Sir,
35ie Jotenbeftattung in oorgefcbitbtlicher unb ge=
fchicbtlicbcr 3<it (ebb. 189«'»).
iPcHäubiing, in ber $otanit bie übertraguna
ber pollenlfmcr auf bie 9^arbe. Ja bie aus erftem
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BESTÄUBUNG SEINRICHTUNGEN.
1. Ar um maculatum ( Proterogynie ) ; a mit unreifem AndrSceum, reifein Gynäceum, Klngaug durch ab-
w ^rtf grrlchtete Borsten versrhloMM. 1 mit r>if.m Atulrn- ••um um! t-cfni. lit.-t.-m Gynan-um . M«*f»fl
olTeo. 2. Thymus serpyllum i Proteranarie ); a mit reifen Antheren, b mit entleerten Antheren und reifer
Narbe. 8. Lythrum sallcarla iTrimorphltmo»; a Form mit langem, b mit mlttlerm, t mit kurzem GrltM.
4. Primula offlclnalls < Dimorphismus): a mit langem, b mit kurzem Griffel. 6. Marcgravia uepenthohlcH,
vom Kolibri besucht, 6. Orriii» masruln. von einer Schnepfenfllege ( Knipia llvida) besucht ; a Narbe mit
Polllnlen, b Pollinien. 7. Salvia ofllclnalia, von einer Hnmmel besucht; a schematiche Blüte mit Andeu-
tung der Lage der Staubgefäfse und des Griffels im aufrechten und herabgesenkten Zustande, 6 Antheren
mit Gelenk.
Brockhaii»' Konveriatiom - Lexikon. 14. Aufl.
Eeftäubung
871
berDorbringenben Sd)läud)e burd) bie Starb« unb
ben ©riffel binburdj ju ben Samentnofpen gelangen
müfien, »enn eine 58efrud)tung (f. b.) ber le&tcm
crjielt »erben foll, fo ift bte SB. bei allen $banero«
aamen für ba£ ^"ftanbefommen einer getd)led)t=
lieben Sortpflanjung unumgdnglid) not»enbig. 3>ie
Übertragung be« $oQcnl auf bie 9tarbe fann in
üerfebiebener STOeife gef&eben; junäcbft burd) ein«
fadbeS Slusftreuen ber s$ollentörner von ben Sin«
t boren auf bie 9tarbe in berfelben SBlüte, fobann
burd) Sßermittelung beS SBinbeS ober beS ©affers,
ferner burd) (5in»irlung Don Bieren, »orjuaSmeife
Don Stolfetten, unb fcblicfslicb an* burd) biefcanb
bcS UJtenfcben. 3)a in ben meiften ftdllen feine fog.
Selbftbeftäubung ftattfinbet, b. b. bie in einer SBlüte
qcbilbeten iJJollentörner niebt bie 9tarbe berfelben
SBlüte ober einer anbern SBlüte berfelben ^flanjen«
inbiDibuumd befmebten lönnen, fo rnufc bie SB.
burd) äußere (Sinflüffe bemirlt »erben. Slus jabl*
reidjen SBerfudjen bat ftd) ergeben, ba& bie Selbft--
beftdubung jtoar geroöbnlid) jur Schlbung Don Sa-
men fübrt, bafi aber entroeber biefe Samen eine ge=
ringe Keimfdbigteit befreit ober bie barau« ent-
ftanbenen Sßflanjen in allen Seilen fd)»äd)lid)er
auSgebilbet »erben »ie bie Stammpflanje, jumal
»enn bie Selbftbeftäubung fdjon burd) einige ©e«
nerationen lnr.tr unb ftattgefunben hat. (Eine 2lus«
nähme bteroon macben allerbingS bte fog. lleiftoga«
men SBIüten (näberes f. Kleiftogamie). 2>e*balb ift
ei für bie $orrpflan)ung unb für bie Grbaltung ber
Slrtcn von Vorteil, »enn 2Bed)felbeftäubung ftatt-
finbet, b. b, »enn bie SPollentörner aus ben äntbe*
ren ber einen ^flanje auf bie Farben einer anbem
^flanje berfelben Hrt gelangen. Siefe ift nur mög«
lid), »enn Staffier, SHMnb ober lierebie Übertragung
ber *ßollenlörner auf bie Starbc be»irfen.
2)a3 SBaffer übernimmt nur in febr wenigen
SflUcn bie Übermittelung jmifdjen Rollen unb 9tarbe
unb nur bei erbten SBafferbflan^en, »ie 3. SB. bei
VaNisneria spiralis L., bei ber bie »eiblidwi 931üs
ten ftd) bid an bie Cberflddje be3 SSafferS erbeben
unb hier burd) ben beranfd)»immenben Sßollenftaub
ber männlichen SBIüten befruchtet »erben, 3rt ben
»eitaus meiften gdllen bagegen beforgen 2Binb=
l'tr&mungen ober itere bie SB. 2)ie ^oUentörncr
unb fo leiebt, bafj fte, »enn fie niebt ju gröfeern
sJJtafien Derflebt ftnb, Dom SBinbe binroeggefübrt
»erben lönnen. SUufserbem finb ieboeb bie SBIüten
berjenigen ^flanjen, bie auf SB. burd) ben 3Binb an=
ge»iefen fmb (SÖinbbl Aller, 2lnemopbilen),
mit (Sinricbtunaen Derfeben, bie eine Übertragung
beS Rollen« auf bie 9tarbe febr erleichtern, frierber
gebören unter anbern bie ©räfer, bei benen bie Sin»
t boren an langen, leiebt be»eglid?en Stielen ft&en
unb fo Dom SÜMnbe bin unb ber beroegt »erben Iön=
nen, aud? fmb bie Starben infolge ibrer feber* ober
pinfelartigen ©eftalt febr geeignet, ben in ber fiuft
berumfliegenben ^ollenftaub aufjufangen. ferner
aebören bierber bie fog. Ädjjdjenpflanjen, »ie bie
SBirten, 6rlen, öafelnüffe, bei benen bie mdnnlicbcn
SBIüten in langen b^rabbdngenben unb leiebt be-
»eglid)en Ädt?dben angeorbnet unb bie Farben ber
»eiblidjen Sßlüten pinfelförmig au*gebilbet fmb.
SBei ben 3Rabelböljern (Koniferen) fmb ebenfalls
bie SBIüten auf SB. burd? ben 2öinb angemiefen;
aud? bier fmb bie SIntberen bem Söinbe leiebt ju«
gdnglid) unb aufjerbem beft^en bie ^Jollenlörner
nod? j»ei mit 2uft gefüllte SInbdngfel, bie als Jylug*
organe bienen.
älle ^flanjen, bei benen bie SB. bureb ben ©inb
erfolgt, bei ben leine lebbaft gefdrbten SBIüten, bad
^erigon feblt oft ganj ober ift nur febr unfd?einbar
auSgebilbet; ei finb (eine fangen, beren SBIüten
ba^jenige barftellen, »ad man im geroöbnliebcn
2eben unter «SBlumen» Derftebt. ©anj anberä ift ei
bei ber grofeen ©rupbe Don ^flanjen, bei benen
Jiere, Dorjug^roeife 3nfelten, tai ©efebäft ber
fficdjfelbeftäubung übernebmen. 6ier fmb bie SBlü«
ten ju SBlumen geworben, fte tonnen lebbafte Aar:
bung, oft einen ftarfen ©erud) unb fmb fo geeignet,
febon au3 einiger Entfernung »abrgenommen ju
»erben. 3)af> Diele ?[nfelten burd) bie ftdrbung fo*
»obl als aud) burd) ben ©erud) fid) anloden laffen,
ift burd) »ablreid)e SBcrfud)e nad)ge»iefen »orben.
Stber Sorte unb ©erud) fmb nur bagu ba, um ben
r^nfeften ben 3Beg ju jeiaen, in ben SBlumen fclbft
fud)en fte bie in ben Derfd)iebenartigften SBcbdlteru
unb 5>rüfen, ben fog. Steltarien (f.b.), abgefonberte
}uderbaltige ^lüfftgleit. Slu&er ben ^nfetten fliebt
ei nur »enige Jiere, Don benen belannt ift, ba| fte
SB. Dolljieben lönnen. Sür einige Slroibeen, »ie
j. SB. für bie in 2>eutfd>lanb einbcimifd)e Calla pa-
lustris L., ift ei »abrfebeinlid), bar, bie SB. burd)
Sdmedcn, »eld)e Don SBlüte ju Slüte (rieben, bc<
»irtt »erben lann. ferner ftnb in einigen SdUen
tleine SBögel, »ie ßoltbrig, bie Vermittler ber 58., fo
bei ber braftl. V ' l a n ; e Marcgravia nepenthoides L.
(SBgl. Jafel: SBeftäubuttg8einrid)tungen,
Sia. 5.) 5)ie SBIüten ftnb bier ftrablig georbnet unb
beulen jiemlid) lange, nad) unten gebogene Stiele,
bie Slcbfe bed bcrabbdngenben SBlütenjtanbeS ift
et»a* Derldngert unb fd)liefet mit einer Slnjabl frug=
artiger Sleltarien, in benen fid) eine suderbaltige
Slülfigteit anfammelt, ab. Tie Kolibris in eben bie»
)ei Seiret auf, ftreifen babei mit ibrem 9lüdcn bie
Staubfdben ab unb bringen bie an ben Gebern nur
leid)t baftenben ^ollenlörner beim SBefud) anberer
SBIüten an bie 9larbe.
SBei ben SBIüten, bie DorjugS»eife auf 3n|ettens
beftäubung ange»iefen ftnb, perrfdjt eine febr
grofje STlannigfaltigteit in ben 6inrid)tungen, »eld)e
ben SBefud) ber ^nfetten unb baS 2lb)treid)en ber
^Jollenlörner ober ^ollenmaffen berbeifübren ober
»enigften« erleid)tern. Die fog. Sflollinien, bie
ju gröfeern Waffen Derllebten ^ioUcnlörneT, »ie fte
Dielen Ordbibeeu eigentümlid) fmb, beiiben Keine,
mit Älebftoff bebaftete Säddjen an ibrem untern
Gute unb laffen fid) jetr leiebt auS ben Hntberen
entfernen. Kommt nun ein ^nfett an bie SBlüte beram
geflogen, jo ftö^t eä mit bem Kobf an jene Sddcben,
nimmt beim ©egfliegen bie baran baftenben ^olli=
nien mit, um Jie in einer anbern SBlüte au[ ber
Scarbe »icber abjuftreifen. So ift ei 3. SB. bei ben
meiften in 2)eutid?lanb »aebf enben Crd)ibeen (^ig. 6).
2)ie 3nfelten, bte bier bie SB. Dolljieben, fmb meiften«
Sßlumen»efpen ober fummeln. Einen ganj eigen«
tümltcben SJlecbaniSmuS befi^en bie SBIüten ber
Salbeiarten ($ig. 7). 5)ie Staubaefäfee befihen febr
ftart Derlängerte Konncltioe (f. Staubgefäße), bie
um ibre SlnbeftungSpunlte brebbar fmb (^ig. 7 b).
SBei Salvia ofßcinali9 L. 3. SB. liegt bie eine, leinen
Rollen bilbenbe SHntberenbdlfte aerobe Dor bem
Gingana in bie SBlütcnröbre, »dbrenb bie anbere
Dollenbilbenbe an ben längern Scbentcln ber Kon<
nettiDe in bie CberlipDe Dorragt. Kommt ein 3n:
fett, 3. SB. eine Hümmel, an bte SBlüte beran, um
ben im@runbeberSBlütenröbre Dorbanbenenöonig
3U bolen, fo ftöfct fte an bie beiben untern Hntberen«
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872
23eftecf)ung
bdlftrn, bie vor bem Gingange ließen, unb bewirft f o
eine $rebung ber flonnettive um ibre Slnbeftung»*
cunfte; bie folge tiefer Irebuna ift, baß bie obent
Hntberenbälften ftdj auf ben Stüden bed 3nfelt#
legen unb b»er ibren (Bollcnftaub abftreifen lafien.
2>a ftcb bet ©riffel bei ber Steife ebenfalls fo weit
berunterneigt, baß er ben Stüden beä befudjenben
fjlnfeltä berührt, fo tann ber an lefeterm baftenbe
^ollenftaub fetir leicht an bie Starbe einer antern
(Blüte gelangen. Sin bie Siarbe berfelben 93lüte (ann
ba8 3nfett bee 1 alb bie (ßollentörner nicht abftreifen,
»eil lur 3eit ber Slntberenreife bie Siarbe noeb ntebt
gefcblecbtereif unb nicht fo weit beruntergebogen ift,
um ba& ffafett berubren ju tönnen.
ilußerft merfmürbige Sicrbältnifie finben ftcb bei
bem Söeibericb (Lythnim salicaria L.). §n jeher
(Blüte beft&en bie ©efcblecbtätcilc breierlei Sänge;
entmeber bat bie eine &dlfte ber Staubgefäße bie
geringfte, bie anbere bie mittlere, ber ©riffel bagegen
bie größte Sänge, ober bie eine £&lfte ber Staub*
oefäne bie größte, bie anbere bie geringste, ber ©riffel
bie mittlere Sänge, ober cnblü bie eine f>älfte ber
Staubgefäße bie mittlere, bie anbere bie größte, ber
©riffel bagegen bie aeringftc Sänge. (Jig. 8», b, c.)
iVbe biefer 93lütenformen lommt auf gefonberten
Stöden vor, fo baß alfo fluten beSfelben StodS
biefclben Sängenver^ältniffe ber ©efdjlecbtSteile be«
ft&en. SHertmürbig tft nun, baß ie nach ber Sänge
ber Staubgefäße auch, bie von ihnen probujierten
SoDentörner verfebiebene ©rflßen baben (bie %ob
nförner ber längften Staubgefäße ftnb bie gröf>=
ten, bie ber fürjeften bie Ileinften) unb baß 93e*
fruebtung nur ftattfinben lann jwifeben gleich lan*
gen ©efdilcdjiateilen, alfo nur xwifdben ber läng«
ften ©riffel« unb längften Staubgefäßform u. f. f.
2)ie befuebenben 3nfe»fn fmb vorjugSweife Lienen
unb größere fliegen, bereu flörperlänge bei au£:
geftredtem Slüfiel minbeftenS 15 mm beträgt. 2)ie*
fclben berübren wäbrenb beS SluffaugenS bes
Öonig$, ber ftcb am ©runbe ber SBlütcnröbre br=
finbet, mit bem Staffel ober Äopf bie türjeften, mit
einer etwa 4— 5 mm weiter binten liegenben Stelle
i hrco Mc.rerc- bie mittcllangen, unb mit einer noch
weiter jurüdliegenben bie längften ©efcblecbtsteile,
unb (Annen fo bie ^oUenlörner verfcbiebenlanger
Staubgefäße jugleid) abftreifen. Sei aufetnanber*
folgenbem 93e[ucbe verfebiebener i8lütenf ormen mer=
ben bann bie entfpreebenben (Bollentörnet auf jebe
ber brei ©riffelarten übergefübrt unb fo eine regel=
mäßige Skfrucbtung bewirft. 3n äbutieber Seife
finben ftcb in manchen 93lüten, wie }. 93. in ber
gewöhnlichen Scblüffelblume (Primula officinalis
Jacq., $ig. 4 a, b), niebt ©riffel unb Staubgefäße
von breierlei, fonbern bloß von zweierlei Sänge vor.
''Man bezeichnet biefen ledern ftall aU 2>imor*
pbtämua, ben erftem ald JrimorpbiämuS.
3ntcreffant unb für ba$ 3uftanbetommen ber
SBecbfelbeftäubung äußerft wiebtig fmb au<b
biejenigen Ginricbtungen, bie eine Sclbftbcfrucbtung
unmöglich macben. £)i erber gebören unter anberm bie
Grfdjcinungen ber ^roteranbrie unb ber^lro*
terogpnic. S)ie erfterc beftebt barin, baß bie^ol«
lentörncr bereite ibre Dolle Sleife erlangt baben
unb auä ben Slntberen entfentt worben fmb, ebe bie
Siarbe gefcblccbtSreif geworben ift; unter ^rotero»
gQnie bagegen berftebt man t>a$ umgelcbrte SBer<
bältnid, wenn nämlich bie Dtarbe bereite ibre Gm'
fdnglicbleit eingebüßt bat, ebe bie ^ollentörner
le Slu^bilbung baben. Gin gatt bon ^Jro^
teranbrie ift bad bereits befproebene iöcifpiel von
Salvia officinalis L., wo bie 9larbe erft bann ibre
QK-fd ledte reife erlangt unb ficb bogenförmig ab
wdrtä (rümmt, naebbem bie Slntberen bereits bureb
SJefucb ©on Snfelten entleert ftnb. älS weitcred ©ei=
fpiel für «ßroteranbrie ftnb auf ber Jafel ^ig. 2 a, b
bie Slflten be* Sljpmian (Thymus serpyllum L.)
abaebilbet. Tic eine (jig. 2a) j'eigt bie Staubgefäße
Dollftänbig cntmidelt, wäbrenb ber ©riffel nodb parij
für} ift, in ber )weiten SBlüte ($tg. 2 b) ift ber ©riffel
brbeutenb länger unb bie Staubgefäße baben ihn :
Rollen entleert. $roteranbrie fowobl ali ^Jrotero-
gpnie finben ftd> an febr vielen 2)lüten. Gine befon-
bere Ginricbtung beft^en bie Slütentolben t>t& in
3)eutfd;(anb einbeimtfeben SlronftabeS (Arum maca-
latum L., gig. 1), bie proterogpnifcb ftnb. Oberhalb
ber männlichen SBlütcn befinben ftcb idjräg nad? ab^
wärtd gerichtete ^aare («yig. l a), bie jiemlid? ftetf
ftnb, folange bie Slntberen ibre Steife noch, nicht
erlangt baben. Sie Siichtung ber &aare geftattet
tleinen fliegen baS öineintrieeben, verbinbert aber,
folange fie noch fteif ftnb, ba& öerau&rriecben; erft
wenn bie Slntberen gefcblcchtäreif geworben fmb, rer
februmpfen jene öaare (5ig. lb). unb bie betreffen^
ben 3nfclten tonnen nunmehr ihr leitweiliaeS ©e<
ffingniS wieber oerlaffen, neb inen aber auf ihrem
ffiege reife ^ollenlörner mit. 93efucben fte fobann
anbere SBlfitentolben, beren weibliche Slüten bereit«
reif, beren Slntberen jeboeb noch nicht ihre volle fbfr
bilbung erlangt baben, fo bewirten fte 3). ber 9larbe
mit bem Urnen anhaftenben^ollcnftaub unb rrietben
juglcicb wieber in bad innere ber Slütenfcbeibt
pinein. £>ier müffen fte ebenfalls fo lange verweilen,
bis bie Slntberen reif ftnb, um fobann mit frif ehern
<|}oüenftaub belaben ju anbern Sölütcntolben fliegen
ju Iönnen. ©anj dbnlicb ftnb bie Serbdltntjfe bei
ben gleicbfalld proterogpnifeben (Blüten von Aristo-
locbia clematiti8 L. Stur banbelt eS ftcb ba um
Ginjelblüten unb niebt um tolbenförmige SBlüten^
ftänbe. (S.2afel: öbftcropbpten I, <>ifl- 6.)
Xie Sitteratur überbieSB.ift}iemltch umfang*
reieb; bie wiebtigften 3Ber!e ftnb: Sprengel, 2>ae
entbedte ©ebeimnid ber Statur im (Baue unb bei
(Befruchtung ber (Blumen ((BerL 1793); S)ar»in,
über bie Ginridjtungen jur (Befruchtung brit. unb
au^ldnbifdjer Crdjibeen bureb ^nfeften (überfe|t
von &. ®. (Bronn, Stuttg. 1862); fcerm. SKuUer,
3)ie (Befruchtung ber (Blumen bureb ^nfetten unb
bie gegenfeitigen Slnpaffunaen beiber (Cpi. 1873);
£>. SJtüUcr, 3)ie SBccbfelbejiebungen jmifchen (Blu=
men unb ben ibre ßreujung vermtttelnbcn ^nfetteu
(in ber «Gncptlopabic ber Slaturwiffenfchafteu, §ant-
bu* ber (Botanif», 93b. 1, (BreSl. 1881); Änutb,
£anbbucb ber (Blütenbiologie (2 93be., l'vj. 1898 fg.).
*cftcchunfl. 5)er (B. im engern Sinne maebt
!icb fowobl beseitige fcbulbig, welcber für eine öanb;
ung, bie eine (Berlefeung einer SlmtS • ober 2>t«nit-
pflicht enthält, ©efebenfe ober anbere Vorteile (nicht
nur (Bermögendvorteile) annimmt, forbert ober ftcb
verfpreeben läßt l paffive 93.) , alc- auch, berjenige,
welcher ju gleichem 3wede ©efchente ober anbere
93orteile anbietet, verfprid t ober gewährt (attive
93.). Vlber auch für eine an ftcb nicht Pflicht*
wibrige öanblung, wenn fte eine in ba« Slmt ein*
fcblagenbe, b. i. innerhalb ber amtlichen Aunttionen
liegenbe ift , f oll ber 93eamte feine ©efebente ober
anbere 93orteile annehmen , f orbem ober ftcb ver*
fprechen [äffen (93. t m w e i t er n S i n n e ). 3" biefem
§alle ift ieboeb regelmäßig nur berjenige ftrafhar,
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Söeftccf — SBeftedung
873
ber ba* ©ef*en( annimmt u. f. ». ; berjcnige, mclcfjcr
e* giebt, nur au*nabm*»eife in befonbern fällen.
(®ej*entgeben an 3">U-' unb Steuerbcamte jicbt
Crbnungsftrafe bi* 150 9». na* fi* : 5Berein*=
sollgefefc §. 160, S8raufteuergcfe& §. 36 u. a.) libti-
gen* ift bei ber 58. im »eitern Sinne r>orau*gefcfet,
bafi ba* @ef* ent ©egenletftuna für bie 3lmt*banb--
lung fein foll ; »a* au* Jlnlafe ober bei ©degen*
beu einer 3lmt*banblung, allgemeinem öebraudje
entfpre*enb , au* Woblroollcn ober Stnertennung
Segeben wirb (Jrintgclber), fallt ni*t hierunter,
lu ben Seamten, bie fi* bcr 58. f*ulbig ma*cn
tönnen, gehören r.ud; bie Stngeftellten einer ^rioat-
eifenbabngcf ellfcbaf t , foweit fte na* Dlafegabe ber
Gifenbabnbetrieb*orbnung (f. b.) jur Ausübung
ber 58abnpolijei (f. b.) berufen finb, in*befonbere
alfo Station*beamte, iBabnwärter , 3ugfübrcr,
S*affner. 3u benfclbcn gehören ferner na* Seut*
i*em Strafgefe&bu* §.359 au* Notare, nidjt aber
Jtecbtäanrcälte. ^erfonen be* Solbatcnftanbe« unb
bie Sttilitdrbeamten be* £eer* ober bcr Marine ge>
!■ ereii ebenfalls bierber. Sie »erben na* DUlitdr*
ftrafgefe&b. §. 140 wegen paffvoer 58. mit 3u*t hau*
bi* ju 5 fahren unb in minber ferneren fällen
mit $reibeit*ftrafe bi* ju 3 Saferen beftraft. 3m
übrigen ift bie Strafe: a. für 58. im »eitern Sinne
(*)elbftrafe bi* 300 9Jt. ober ©efängni* bi* ju 6 Mo-
naten (Straffammer); b. für paffioe 58. 3u*tbau*
bis ju 5 Jahren (Straf tammer) , unb »enn ein
iMi*ter, S*ieb*ri*ter, 0cf*»orener ober S*6ffe
in einer von ibm ju entf*eibenbcn 9te*t*fa*e fid)
befte*en liefe, , luetitbauä bi * ju 15 Sab. ren (S*»ur=
geridjt); c. für aftioe 58. ©efängni* bid ju 5 ^abjen
unb im Salle mtlbernber Umftänbe ©elbftrafe bi*
1500 2R. (Straf tammer), »enn aber ein 9U*tcr
u. f. ». befto*en »urbe (au* nur bur* @cf*ent=
anbieten), 3"<fetbau* bi« ju 15 3<»bren ober im
Aalle oon milbemben Umftänbcn ©cfdngni* bi* ut
5 ^abren (S*»urgeri*t). 3ntmer ift im Urteile ba*
Empfangene ober bcr Wert beefelbcn für bem Staat
uerfalien »u ertldrcn ( Straf gcfct»b. §§.331—334).
Sa* Cfterr. Strafgefefc bon 1*852 (traft bie f*»e*
rem 5äUe ber attiuen unb paffioen 58. mit Äertcr
oon 6 iütonaten bi* ju 1 Safere; bei grofeer Slrglift
ober erbcbü*em S*aben gebt bie Strafe ber attioen
58. bi* 5 Safere f d)»eren fterter. Sei*tere Sällc :
Slrreft bi* 6 üttonate (§§. 104, 105, 311). 3uftänbig
;ur äburteilung finb bie «@eri*t*böfe erfter
ftaru», b. b. Krei*» ober £anbe*geri*t.
heftet! , ein Gtui ober eine Sebcrtaf*e, in bie
Uifammengebörige, einem beftimmten 3»ede bic-
nenbe ^nftrumente aeftedt »erben, au* biefe §\v
ftrumente fclbft. 58efonber* gebräu*li* ift ba*
Wort im Sinne oon Gfebeft cd (ÜJicffer, ©abelunb
Löffel). Unter einem *irurgif*cn 58. rerftebt
man bie ju 58erbdnben, Unterfu*ungen unb tlei
nern Cperationen nötigen ^nftrumente.
^autif dje* 58. beißt bie 58eftimmung be* jc»ei*
Ugen geogr. Orte* eincö Sdjiff* bureb 58eobadjtung
unb sJied?nung. 2Ran unterf dbeibet obferoierte*
(aftronomif*e*) unb g cgifite* (gefebäftte*) 58.
Crftere* finbet man burd) @eftirnbcoba*tungen,
au* benen man SBrcite unb Sänge ableitet (f. Crt*«
bejtimmung jur See), ©eftatten SBitterungäDerbälts
iniie fo((be 5Beoba*tungen niebt, fo beregnet man
ben S*iff*ort burd) ben Ätoppeltur* (f. b.). Scr
Unterfdjieb j»if*cn obfertnertem unb gegifetem 58.
»irb bie Stromoerfettung genannt, ba ber^
felbe namentli* auf eine Strömung fdjliefeen läfet,
bie bureb ben ftoppeltur* niebt beftimmt »erben
tonnte, ba biefer nur ben SBeg über ba* ÜBaffcr,
I niebt ben über ben ©runb angtebt. 2Jlittag*be:
fted nennt man ba* für 12Ubr »abre Sd)iff*3eit
beredjncte 58., »cl*e* in ba* £ogbud) eingetragen
»erben muft. 58. abfegen ober aufmalen b;
beutet ba* 58. in bie Seefarte eintragen.
iBeftcbct (nieberbeutfd)) , ber, weldjer ein Scbifi
bauen laut, au* ber S*iff*baumeifter ber SBcrft,
rocl*er bie S*iffe auf ben Stapel legen Idfit. Sann
fooiel al* 58e|tdter, ©üterbeftdtiger, ©utfettiger,
ber übeT bie antommenben unb abgebenben ©üter
bie 5>tuffi*t fübtt, ben 2ran*portfübrer tontroUiert,
in man*cn ©egenben ber Spebiteur ober ber ^ra*t«
fübrer, »el*cr bie ©üter na* ber Gifenbabn fdfert
unb von ba abbolt. (S. 58eftdtterung.)
»öefteg, lettige, im trodnen 3"ftanb filjige
Staffen ( bie ft* unter anberm bdufig auf bem Sic
genben bcr ßrjgdnge finben unb al* *Urobutt einer
ftattgebabten 5Bcroegung ber einen ©eftein*maffe
auf bcr anbern ju betra*ten ftnb. Mitunter »erben
au* Sagerftdtten bi* }u ^apierbide verbrüdt, unb
man beiei*net fol*e oerbrüdte Stellen ebenfall*
mit 58. 2)ur* Verfolgung ber 58. finbet man bie
Sagerftdtten »ieber. (S. au* Slueteilcn.)
©efteUgcbübr für^oftfenbungen. ^ürbie
3tu*bdnbigung im 2öege ber 58cftellung ber bei ben
Slnftaltcn bcr Seutjdjen 5Rci*epoft eingegangenen
58riefe, s4|ojttarten, 5)rudfa*en, Warenproben, Gin»
f*reibbriefe, 58cgleitabref)en ?u Rateten unb IIb-
lie[erung*f*eine }u5IDertfenbungen ift im Srantofall
tcme58.iu zahlen. Sagegen erbebt bie s^oft: A.jjm
Drt*befteUbejirt: für ge»öbnli*c Ratete bei^oft*
ämtern 1. klaffe bi* 5 kg 10 $f., mit bobevm ©c-
»i*t 15 ^Jf., in einjelnen grofecn Stdbten 15 s4if.
bej. 20 v^f., bei ben übrigen ^oftanftalten 5 %l bej.
10 Sf. ©ebört mebr al* ein ^>atet ju einer 5Begleit=
abreffe, fo »irb für ba* f*»erfte $atet bie oxb-
nung*mdfeigc 58., für jebe* »eitere ^iatet aber nur
eine ©cbübr »on 5 5JJf. erboben. gerner »irb ent*
ri*tet: für 58ricfe mit Wertangabe bi* 1500 DI.
5 sJJf., über 1500—3000 3JI. 10 fyf., über 3000 ÜR.
20 $f.; für Ratete mit Wertangabe (fall* bie 58.
für ge»öbnU*c Ratete ni*t böber ift): bie Sd&c
für Wertbriefe; für Ginf*rcibpatcte bie 58. »ie bei
Wertpateten bi* 1500 SR., für ^oftanweifunaen
nebft bem jugebörigen ©elbbetrag_5 $f. B. Sm
SanbbefteUbejirt: für 5Briefc mit Wertangabe, für
Ratete (au* (finf*reibpatete unb Werrpatcte) bi*
2'/»^ unb $oftan»cifungcn 10 bei f*»erem
Rateten 20 ^f. Sie 58. tann bom 3lb)enber im
oorau* cntri*tct »erben; ber betreffenbe 58crmert
bat bann ju lauten : «einf *lie|li* 58eftcllgelb frei».
— über bie 58. bei Gilfenbungen f. b. Sie 93. für
3citungen beträgt (feit 1. §an. 1901) monatli*:
bei einmal »Ö*entli*cr 58eftcllung 4 i>f., j»eimal
6 $f., breimal 8 ftf., Diermat 10 S3f., fünfmal
12 5^f., fe**- unb fiebenmal 14 $f., a*ttnal 16
neunmal 18 $fg., jebnmal 20 5jjf., elfmal 22 »f.,
H»ölf: bi* üierjebnmal 24 ^f., fünnebnmal 26 ^jif.,
fe*jebnmal 28 ^f., fiebjcbnmal 30 $f., a*tjcbn:
bi* einunbjroanjiigmal 32 ^f., enbli* für amtli*e
^ßerorbnungebldtter 2 tyl
^cftcllung bcr $oftfenbungen. 58on bcr
Seutf*en 9tet**poft »erben im grantofall toften»
lo* in* öau* gefanbt: gc»öbnli*c unb Ginf*reib*
briefe, ©ofttarten, Srudfa*cn fo»ie Warenproben,
ferner ^oftanroeifungen, Slnlagcn ju ^Joftauf trägen,
58egleitabreffen ju ge»Bbnli*cn Rateten, Slblicfc«
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874 • Seftcuerung
rung*fd)eine ju ©ertpateten unb Ginfcbreibpafeten;
alle übrigen $oftfenbungen nur gegen SBeftcllgebübr
(f. b.). eine Abholung ber "mtienbungcn ftnbet
nur ftatt: bei Senbungen mit höherer Wertangabe
ober von gröfeerm ©emicbt, ju bereit SBeftellung ftcb
bie "JJoft nidjt oerpflicbtet bat; wenn ber Empfänger
ertlärt bat, feine sj$ofticnbungen oon ber ^oftanftalt
abholen ju laffen (hoch »erben auch in biefem tfall
bie mit bem Sßermert «Gigenbänbig» oerf ebenen
(Sinfcbreibfenbungen , ^oftanweifungen unb Sen=
bungen mit Wertangabe burd) bie bcftellenben SBo=
ten abgetragen); bei ben in ber Auffcbrift mit bem
SBermert «poftlagcrnb» oerfebenen Senbungen. $te
Au*bänbigung gewöhnlicher SBrieffenbungen
unb gewöhnlicher Ratete gefcbiebt ebne Empfange?
befcbeinigung; über ßinfcbreibfenbungen unbBert-
fcnbungen bat ber Empfänger ein ©mpfang*aner=
fenntni» au*}uftellen; Stacbnabmefenbungen werben
nur gegen 3ablung be* Sia&nabmebetrag* au*ge=
bänbtgt (f. $ad?nabme). $ie SB. ber ©ertfenbungen
mit mebr als 300 2R. ober ber Ablieferung*fcbetne
ju folcbcn erfolgt ftetd an ben (Empfänger ober
beffenSBePoUmäcbtigten; <&nfcbreib[enbungen, ^o|*t=
anmeifungen bi* jum SBetrage pon je 300 ÜJt., ©ert*
briefe unb Sfficrtpatete bis 800,9t. fönnen auch an
ein erwachsene* <xamilienmitglieb be* (Empfänger*
ober befien SBeooUmädjtigten au*gebänbigt werben ;
gewöhnliche SBriefienbungen fowie SBegleitabreffen
tu gewöhnlichen Rateten unb bie Ratete felbft, ferner
Anlagen \u \j$oftaufrrägen, fofem ber eimujiebenbe
Setrag fogteid) berichtigt wirb, bürfen auch an einen
£au** ober @efcbäft*beamten, einen fonftigen Am
gehörigen ober einen Ssienftboten be* ©mpfänger*,
an ben ü>au*mirt ober an benvBolmung*geber abgc=
geben werben. Soll eine Senbung nur an ben Abref*
fatcn felbft au*gebdnbigt werben, fo mufe fte mit bem
iöermert«6igenbdnbignaufber31breffe oerieben fein.
tfctfcucrung, JL Steuern.
Söcftnaupt, \. SBaucr, Bauerngut, SBauernftanb.
BeBtlaire (fpr. beftidbr, «Jierbuo» , bie SBe;
banblung ber Jtergefdncbten be* «^bpfiologu*»
(f. b.) in altfranj. Sprache. $a* dltefte betannte B.
oerfaftte um 1120 Sßpilippe be £paon, ein anglonor=
mann, ^riefter (bg. Pon ©rigbt, «Populär treatises
on scieuce written during tbe middle ages»,
Sonb. 1841). Au* bem 13. yabrb. ftammen bie B.
be* ©eroaife ;ba. »on % ÜDteper, « Roman ia I.») unb
be* ©uillaume {bg. Pon .fcippeau, «Le B. divin etc.»,
6aen 1852, unb #r. SRann, i&eilbronn 1888), au*
bem 14. ^abrb. ber «B. d'amour» be* Siicbarb be
Aournipal (l?g. pon öippeau, Spar. 1860), ber bie
fräber nur geiftlid? gebeuteten liergeftalten für fpitp
finbige, auf bie meltlidbe ÜJünne fid) bepbenbe $eu*
tungcn üerwanbte. — Sßgl. Hrefencr, Uber bie Üier*
bücber be* 2)(tttclalter* in .fcerrig* «Arcbio», 55.
©eftie (lat.), witbe* Jier; befttälif d), tierifd),
top; beftialtfieren, 3ur SBcftie machen, Pertieren;
SBeftialität, rope*, tierifdje* betragen.
iöcftimmcn, SBeftimmung, im logifdben
Spradjgebraud) jebe 6el»ung einer begrifflieben
^bentität (f. b.); eine Sefttmmung !ann baber jebe*
vJJterfmal (f. b.) beifeen, fofem baburd) ein Jibenti:
iebe* am ®egenftanbe gefegt ift. ißollftdnbig be*
itimmt ift ein Cbjeft, wenn alle Söeftimmungen baran
getroffen finb, beren e* fäbig i(t, unbeftimmt, fo=
lange e* entmeber nod? gar mit ober nidjt er=
fdjöpfenb beftimmt ift. s^äbere 3kftimmung (2)e=
termination) bciv.t einefolcbe, welcbe einen Sdjritt
nfiber jur Pollen SJeftimmtbcit be* Cbjeft* bebeutet,
- Sefiocfung
b. b. bie bem Umfang nacb engere, bem 3nbatt na6
reidjere, fontretere iBeftimmung; ©egriffSbcftini
mung (Definition) bie oollftdnbige Slnflabe baffen,
wa* in einem begriff gebaebt werben foU. Seftira
menb beifet aud? ba* Äuefdjlaggebenbe, baä, toonacb
ein anbere* fid) riebten mufe, JB. Söeftiminungf:
grünbe be* Hillen* ftnb bie ©rünbe, nxlcbe un«
beftimmen, fo unb nidjt anber* ju wollen. 3m $t
wöbnlicben Spracbg^ebraucb bat iBeftimmun^ mefci
bie SBebeutung beften, woju ein 2ina beftimmt,
ober worauf e* abgejwedt ift, alfo be* j^roed*.
©cftimmungc*t)afcn , ber J&afen, irobin bce
Seefd?iff beftimmt ift. Serfelbe tann im oorau* in
bem ^radjtDertrage, bem flonnoffement (f. b.) ober
ber (Sbartepartie (f. b.) feft beftimmt fein; bie !Bf
ftimmung tann aber aud) innerhalb gemiffer @ren
jen ber Ctber be* 58efrad?ter* (f. b.) überlanen fein,
fo ba^ ber Ecbiffcr in einem }undd?ft oort ibm ao
laufenben Crberbafcn Aufgabe be* $1. erbält.
SB. ift über Unfälle, meldje fid) auf ber Steife ereigiut
haben, SBerllarung (f. b.) abzulegen (^anbel*geif^
bueb Ärt. 490). X ort, ober wenn ber SB. niebt er
reiebt wirb, in bem J&afen, wo bie Steife enbet, er
folgt im %Q& ber öaoerei (f. b.) bie ^eftfteUung uno
Verteilung ber 6d)dben (?trt. 729).
ftcftitntnun0$mcnfur, ein T ueü, ba* oort bap
beftimmten HngebÖrigen jweier Stubentenoerbin=
bungenau*gefod)ten wirb. 2)ie SBeftimmung gefebieb:
burd? fog. SBeftimmjettcl, bie bie Äonfenioren ober
^ecbtmarte ber SBerbinbungen au*taufdjen. Cin
©runb be* Tsuellieren*, b. b. eine SBeleibinung, liegt
nid)t oor, ba* SDuell gilt al* Übung, al* ÜJiutprobe.
rycftimmungc<ort, ber Crt, wobtn bie oon aur
Wdrt* gefenbete 35)are beftimmt ift. 2>erfelb« ift ge^
wöbnlid) niebt ber Grfüllung*ort; benn ber au*=
wfirtige Sßerfdufer erfüllt feine SBcrbinblicbleit regele
mdfeig bamit, bat) er bie Ware bem «vracbtfübrfi
jum tran*port an ben Ädufer übergiebt. 25er 9.
fällt bäufig jufammen mit bem Ablieferung*««
(f. Ablieferung), fo wenn ber Ääufer bie oon auf
wdrt* gefenbete Söar c auf Sager nimmt , oon bem
Crt feiner 9lieberlaffung au* weiter oerfenbet, bic^
felbe jur ^abrifation oerwenbet, fieoerjebrt D<i
SB. tann aber aud? ein anberer fein al* ber SÄbliefe^
rung*ort. 6o j. SB. wenn ber tbüring. ^abrifam
unb SBcrfdufer bie ©are an einen Joamburger Spe=
biteur vu liefern bat, oon welchem fte an ben Käu-
fer in yapan perfenbet wirb. ^Xft ber Spebiteur irr
SBeoollmäcbtigte be* Ääufer*, )o ift bie SBare aud?
in Hamburg (am ?tblicferung*ort), nicht in ^apan
(am SB.) auf ihre (Smpfangoarteit ju unterfueben
(J5anbel*gefc^buch 3lrt.377; f.SBeftcbt), wenn niebt?
anbere* aufgemacht ift ober au* ben Umftänben
erhellt, j. SB. bie Sare ift febon in Thüringen für ben
3eetran*port, etwa in perlöteten uiften oerpadt.
^eft orfung, bei ben ©ramineen ba* £ct=
portreten pon Seitentrieben neben bem au* bem
«amentorn erwachsenen ^aupttriebe, wa* 3ur
Jyolge bat, ba& au* einem Samentom eine größere
Sanjal)! pon Halmen entftehen tann. 2>ie Seiten^
triebe erjeugen ebenfo wie ber iöaupttrieb Sfllüten
unb Samen, unb hierauf beruht bie grojje Jmcbt:
barteit ber ©ramineen. 3c weiter ooncinanberent^
fernt bie Samentömer in ben Sßoben gebraebt met=
ben , befto ftärtcr ift bie SB. eine* ieben einzelnen,
unb umgelegt, ©äbrenb bie SB. beim Anbau ber
Körnerfrüchte bi* ju einem gewiffen ©rabe et*
wiinfcbt unb notwenbig ift, ift ein Ubermaf} wieber
febäblicb, ba bie Samen ber Seitentriebe fid? fpdter
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au«bilben al« bie be« $aupttriebc«, roa« eine im«
cileicbmäfeige Reifung berfclben jur golge bat. 3)ie
58. be« SHoggen« finbet bei feinet oerbältni«mäfiig
frühen 8u«faat im £erbft unb tafeben Gntmid lung
im ftrübiabt oorjugSweife im $>erbft ftatt, bie be«
SBinterweijen« im tyrübiabr.
©eftofjmcfTer, f. Ceberfabrttation. [$ig. 10.
©cftofocug, f. Sd)tiftgiefeetei nebft Safel,
©cftrcicncn, einen ©elänbeteil burd) Ölt*
fprecbenbe fluffteflung unb SBerwenbung oon fteuer«
Waffen feiner gröfeten Stu«bebnungnad) unter wirf«
fame« geuer nebmen. 3n ber 93efeftigung«tunft
{litt bie« in gleicher 2Beife von ben emjelnen 9BalI^
inien unb beten oorlicgenben ©tdben. 9Jtan er«
reicht bicv- baburd), bafi man bie jur 93eftreicbung
(ftlanlierung) beftimmte fiinie unter einem redeten
©intel }u ber ju beftreidbenben anlegt, bei oon«
einanbet gettennten Neffen burd) eine Stnorbnung
ber gegenfeitigen Sage in biefem Sinne.
93cftrid)ener «Raum ift biejenige am ebenen
©oben gemeffene Strede, innerbalb bcren fiep bie
©efdjofebabn nicbt über bie „Sidtcbe (!Rciterböbe,
ganje, balbe ober SBiertelmanneböbe) erbebt. Muf
oorftebenbct ^igut ift ber betriebene iHaum mit a b
tcjeicbnet. Tic i'ctnge be«felben ift abhängig Don ber
Honftruttion ber 2Baffe unb Patrone, oon ber Schüfe«
weite unb ber bamit fortroäbrenb junebmenben
Krümmung ber 93abn, ber 3ielböbe, ber Hnfdjlag««
böbe be« Scbü&en (infofern mit Jlbnabme ber Sin»
fcblag«böbe ber beftriebene Staum junimmt), Dom
Öaltepunft unb oon ber Steigung be« ©clänbe« am
3iel. (8. aud) Unbeftricbener Diaum unb Dtafant.)
tt* eftrirpener 9iaum, f. 93eftreid)en.
©efrufoew, Äleranber SUeranbromitfd), ruff.
5looellift unb Kritiier, geb. 3. 9too. (23. Ott.) 1795,
war 9iittmeiftet beim ©eneralftabe unb Hbjutant
be« öcrjog« Hleranber oon Württemberg. 3Rit
iHpljejem 0. b.) in bie SJerfAwörung oon 1825 oer«
widelt, würbe er nachblutet oerwiefen, erhielt
aber fpätet bie Gtlaubm« in bie Kautafudarmee
einjutreten, würbe wieber Offijier unb fiel 19. (7.)
^Xuli 1837 in einem treffen unweit 3etaterinobar.
dt gab mit Sipljeiew ben etften ruff. älmanacb,
«$er Polarftcrn» (Pctcrsb. 1823, 1824, 1825),
betau«, äuf feine fpätern Arbeiten, bie in 9iooellen
unb Stijjen befteben unb untet bem Hamen H.
ÜRarlinffii erschienen, waren fein SebenSgang
unb feine Umgebungen am Kautafu« nicht obne
Ginflufe. Sil« Krittter toar er einer ber »öauproer«
treter ber fog. romantifd?en Kritif. Seine Iritifdjen
unb polemifdjen SluffäHe erfebienen im «Sobn be«
SJaterlanb«» (93b. 2 feiner «©efammelten SBerte»).
Slufeer ber Grjäblung <<2Rullab«9iur» ift fein f>aupt«
roett ber iRoman «8mmalat«33eg», welcher pittoreSfe
93efcbreibungen tauiaf.@egenbenentbält. ©efammelt
etfdjienen feine Schriften in ^etetSbutg 1839—40
in 12Sdnben (beutfd?, 4 Sbe.,2pj. 1845), nadjbem
febon 1835 «9looeüen unb ßnäblungen ton ÜJlar^
linf lij» »etöffentlid)t unb Pon Seebad? in ben «SRuff.
- Scjuc^Srec^t 875
SRroeüen unb Sliijen» (üp^. 1837) übet -fetst Werben
Waren. Ober ein Bufarnmentrefftn mit ibm bm*tet
Grman in ber «iHeifc um bie Gtbe» (95b. 2); ßba»
mtffo bat biefen Stoff ju bem fdjönen @ebid)t «3)et
93etbannte» benufct. 93.« inteteffantet 33riefwedjfel
wutbe 1860 oon Sememflii betau^gegeben.
©eftüf öetn JRiümin, «lletei ^ettowitfd), ©taf,
ruff. 9teid)$tanjler unb <yelbmatfcball, geb. 2. 3uni
1693 ju iKoofau, wutbe in 93etlin unb Hannover
erjogen unb fam erft 1718 nad) Stufjlanb jurüd,
wo $eter b. ©r. tpn jum ©efanbten am bdn., bann
am turldnb. >>cn\ bie ftaiferin 9nna jum ©ebeim>
rat unb Itabmetfötninifter ernannte. 9lad) bem
Stur je 99iron3 würbe er al$ beffen Slnbdnget 1740
oetbaftet; bod> fehte ib^n bie Äaifcrin eiifabetb
Wieb« auf freien §u&, etbob ibn in ben ©rafen«
ftanb unb maebte ipn jum ÜReid)Soicefanjlet, 1744
ium ©ro&lanjler. 3)er Sturj be« ©rafen 2'Gftoca
befeftigte ibn in feiner Stellung. 93. trachte 1746
ein 93ünbni« mit ßfterreieb ju ftanbe, erneuerte ba«*
felbe 1756, wa« jur JeilnabmeiHuplanb« am Sieben«
jdbrigen Kriege führte. Sil« eine Unpä&licpfeit ber
Äaiferin ihn beren Job fürebten liefe, rief er, im 6in«
oerftdnbni« mit ber ©roftfürftin Katharina, bie ruff.
Mtmee untet äptarin plbtilid) au« ^teufeen jutüd.
Sod) bie Äaifetin etbolte fid) miebet, unb 93. wutbe
1758, al« be« $od?oerrat« fdmlbig, aller feiner
ffiütben entfeht unb nad) bem ibm gebSrigen Rieden
©orelomo bei 3Wo«fau oerwiefen. erft Katharina II.
liefe ihn 1762 wieber an ben £>of tommen unb er<
nannte ibn jum ^elbmarfcball, »ermanbte ibn aber
nid)t in Staatsangelegenheiten. Gr ftarb 21. 3lpril
1766. Gr entbedte 1725 ein arjneilidje« Gifen*
prdoarat (f. 93eftufhew« Gifentinttur).
®eftüfqeh)=9)iümittrKonftantin^ifolaiewitfd7,
ruff. ©efcbid)tf(breiber, geb. 1829 im ©ouoernement
Hifbnii 5towgorob, ftubierte in SWo«fau bie 5Hed)te,
wibmete fid) aber bann ber ®efd)id>te unb war erft
Socent, 1865— 82 ^irofeffor ber ruff. ©efd)id)te an
ber Unioerfitdt in Petersburg, babei 1872—82 ju«
gleich i'rafibcnt ber «Slawifd)en ^Bobltbdtigteit^«
gefellf<baft» bafelbft, bcren «Izvestija» er oon 1885
bi« 1887 Tebigierte. Gr ftarb 14. (2.) 3an. 1897
in Petersburg. Sieben populären ÜJtonogtapbien ift
fein ftauptmerl eine « iJiufnfdje ©efd)id)te» (1. u.
2.93b., peter«b. 1872—82; ber 1.93b. aud) beutfeb,
3 öefte, 9JRitau 1873—76), mit eingebenber iiberficbt
ber Duellen ber ruff. ©efchichte in ber Ginleitung.
Oeftufteroä @ifenrtnfrut (Liquor anodynu»
martiatus, Spiritus Ferri chlorati aethereus, Tidc-
tura tonico-nerrina Beatascheffii), ein Heilmittel
au« alebimift. 3eit, ba« aud) je$t nod) 93erwenbung
finbet. Tie al« Tinctura Ferri chlorati aetherea
(dtberifd)eGbloreifentin!tur)offi}inelle3:inl»
tur wirb in ber 9Beife bereitet, bafe eine 9)lifd)ung
au« 1 Seil Gifenwloriblöfung, 2 Seilen tttber unb
7 Seilen SBeingeift in bellen, gut oerfd)lo|fenen
ftlafcben ben Sonnenftrablen au«gefe^t wirb, bi«
fie oöllig entfärbt ift. Sann werben bie glafdjen
an einen febattigen Ort gebracht unb bi«weilen ge*
öffnet, bi« ber Inhalt wieber eine gelbe §arbe an«
genommen bat.
4öcfurfjc<amcifett, f. ©anberameife.
^cfurpärccfjt, ba« Stecht eine« KrieggfcbiffS,
ein Scbiff anberer ^Rationalität auf bober See }u
befueben (franj. droit de visite, Visitation), um c«
;u burchfueben (engl, search) , im ^rieben nur auf
©runb befonberer Staat«oerttäge juläffig , J. 93.
jur Unterbrüdung be« Sllaoenbanbel«, jum Sd)u^
876
Sejufi — Setelnujj
ber unterieeifeb eu Jelegrap&enlabel, ber giftetet in
ber 9lorblee u. f. to.
«cfuft, eine ber öftlidiften Sfteftbentfdjaften auf
ber 3niel 3aua (f. bie 9tebentarte jur Äarte: Wa-
laiijdjer Slrdupel), grenjt im %, 910. unb 6.
an ba3 ÜJleer unb im 20. an bie Ütefibentidjaft *t|Jtobo-
lingo, bat mit 93aniumangt (f.b.) 9656 qkm unb
1891 : 672 730 @., batuntet 928 Guropäer unb 1579
ßbinefen, 1893: 711371 G. 93. beftebt au* ben brei
Abteilungen 93., ^Janarulan unb 93onbowofo mit ju*
Hammen 18 $iftritten unb 575 2)effaä (Dörfern), ift
im allgemeinen gebirgig unb enthält bie 3 SJultanc
SJterapi, 93uloran unb Hrgopuro. J&aupterjeugniffe
fmb Jabot, Äaffce unb 3uder. öauptort unb Sitt
ber ^roöinjialbebörben ift ber an ber ftorbtüfte ge*
leßene £>afenplafe 93., benen Sdnffabrt auf bie
SuSfubr bet Sanbeäprobuttc befcbränft ift.
Sefstercac (fpr. bdfcterje) , f. 93iitrih. [fobl.
iBctitcrc jcbautja (fpr. be"ftter$cbabnja), f. 9leu-
©cta (B, ß), ber jweitc 93ud)ftabe beS gricd).
«Ipbabet*, f. 93 (93ud)ftabe).
Beta L., s^flanjengattuna au* ber Familie bet
(Sbenopobiaccen (f. b.). $ie Hrten berfelben (etwa 15)
ftnb in ben wärmern ©egenben ber nörblidjen ge*
mäfsigten 3one ßuropa*, Slfrita* unb Slfien* einbei-
mijd). 6« fmb jwei jäbrige ober perennierenbe SlTäu=
termiteinfad)en,wed)felftänbigen,ctwa* biden93ldt--
tern unb unfcpeinbaren, grünlioben, in eine beblät-
terte, fdjweifartige 9iifpe geftellten 93lüten, roeldje
uon 3 2>edblättern geftüfct, mit balb oberftdnbigem,
fünfteiligem 9Jerigon, 5 Staubgefäßen unb 2 ©rif=
fein uerfeb, en fmb unb eine tleine, einfamige, lcber=
artige, oon bem oerbärteten 93erigon umfcblofiene
ftrucbt beroorbringen. 3)ie »idjtigfte Sri biefer
Gattung ift B. vulgaris L. (»gl. Gentroipermen,
Aig. 1), beren jablreidje, burd) bie Äultur bcr=
oorgebradjte Sbarten unter uerfducbeneu tarnen
<f . unten) betannt fmb. SHaiube balten bie am Ufer
be* Äbriatifdjen SJteer«, ber 9torb* unb Dftfee maaV
fenbe B. maritima L. für bie Stammart biefer
widrigen fiulturpflanje; bod) untcrfd>eibet fid) bie
genannte Stranbpflanjse aufeer ibrer fdnnädjttgen,
qoljigen SBurjcl unb ibjren Keinen 93lättern aud)
burd? ben Umftanb, bajj fie eine perennierenbe
^iflan^e ift, wäbrenb alle Varietäten ber B. vul-
garis tm {weiten Sebenajabre abfterben. 2)ie »er*
Idjicbenen, cinanber jum Seil febr wenig älmlid)en
Slbarten ber B. vulgaris laffen fid) in jroci $aupt;
Varietäten jufammenfaffen, weldje mand)e 93ota=
nifer al* eigene Slrten betradjten, nämlid): 1) B.
vulgaris var. Cicla (B. Cicla L.), mit |d)mäd)tiger
SBurjel, aber uerebeltem 93lattroert, weldje* ben
allein genießbaren Seil ber 93flanje bilbet, unb
2) B. vulgaris var. rapacea (B. rapacea Koch), mit
fleifdjig faftiger, bider, uerebelter Ültorjel unb wert:
lofem, böcbftenä als SJicbfutter benu&barem 93latt:
werf. Sur Varietät 1 gebären bie unter bem tarnen
93eifetobl, römtfdjet Kobl, 93ete unb Man*
golb (f. Safel: ©emüfe II, frig. 1) belannten
©emüfearten, beren bide93lattfticle unb 93lattrippen,
als @emüfe jubereitet, genoffen werben. vJ)lan baut
Sorten mit meifeen, gelben unb roten 93lattftielen
unb SRippcn. 2ctjtere ?wei werben aud> §ur 3««tbe
als 93lattbetorationäpfianjen in @ärten gepgen.
■\ux 93arietät 2 geb&ren bie gemeine Tuntels
rübe (f. Jafel: ^utterpf lan jen I, gig. 15),
bie 3uderrübe (f. b.) unb bie 9iote «Hübe (f. b.).
(Srftere jwei Slbarten werben in »abllofen Staffen
ton üerfdjiebenem fiulturwert gebaut, bie erftere
uorberrfdjenb al* 93iebfutter, bie jmeite |ur Ge-
winnung be& 9tüben}uder<. 2)ie gemeine SKunki?
rübe bient, in würfelige Stüdd?en gcfd)nitten, an
ber Suft ober auf bem Ofen getrodnet unb f obann
wie Äaffeebobnen gebrannt, als RatteefurrogaL
«»ctain, Drpneurin, £pcin, C,H„ NO,,
Srimetb plglptotoll :
(CH,),X<C0I»>CO.
<Si entfteb.t burd) Orpbation be£ Gbolin», eine :-
93eftanbteiB be$ im ©ebirn »ortommenben 2<ci=
tbinö unb fann birett fpntbetifd) beim (hrbi&eTi oon
Srimetbplamin mit 9ttonod)loreffigfäure erbalten
werben. Sertig gebilbet tommt ba$ 93. in bet 2Jte-
lajfe üon Stuntelrüben (Beta vulgaris L.) vor. ß*
trpftalliftert auä i'üf obol mit 1 ftoletül SBafter ,n
glänjenben Ärpftallen, reagiert neutral unb bat
einen füjjlicben ©efdnnad. SJtit ftarten Sduren
oereinigt ti fid) ju meift gut trpftallifierenben fauer
reagierenben Salgen.
)öctamiirf)fäure, f. üRil&fdure.
«ctanapbtljol, f. 9tapbtbol.
ttetauaoä, 93ejirtdftabt in ber ipan. $romn}
Soruna in ©alicien , 23 km füböftlid) oon €oruna.
auf einem öügel red;tS am 3)tanbeo, ber in bie dtia
be 93. münbet, an ber difenbabnlinie 2eon (Soruna,
bat (1897) 8187 Q., 95oft, Jelegrapb, , 9Bein= unb
©etreibebanbel.
«cta Werfet, Stern, f. Slgol.
©ct^Hf rficra, alte Stabt, f. 93o*ra.
«ctäubcitbc Littel, f. 9tartotifd>e Littel unb
Slnäftbefteren.
Betäubung, gewöbnlid) 93ejei*nung für bie
mebr ober minber oollftänbige 93ewufetloftgteit (f. b.),
bie burd) ftarte median. iHnmirtungen auf ba»
©ebirn, j. 93. burd) Stofe, §aU, 3)rud (@«binv
erf Fütterung), burd) ben ©enuft ober bad Einatmen
von Stoffen, bie läbmenb auf bie ©anglienjellen
bei ©ebirnS Wirten (9tartofe), wie Opium,
Sd)Wefelätber,6bloroform,Stidftofforpbul, Hohlen^
op^bgae), Slltobol u. f. w., ober burd) beftige
fmnlid)e ober pfpd)ifd)e 6inwirtungen (ßanonen=
bonner, Sd)red u. f. W.) b^roorgerufen wirb, ^n ber
9)tebiiin bebient man fid) mit großem 93orteil ber
betdubenben (nartotifeben) Wittel, um in einzelnen
itörperteilen ober bem ganjen Äörper für einige 3eit
meb,r ober minber »ollftdnbige ©efübllofigteit bet'-
üorjmbringen. (S. Änäftbefieren.) [probutte.
Wcta iti üücrbinbuugcn, f. Subfritutian*
fBtt $ f rf) i b r i n , mo£(em. T orf , f . Gleu tber op otti.
Witt (frj., fpr. bäbt, oom lat. bestia), 2ier, ÜÜeb;
aud) bumme $erfon, unoernünftiger SDtenfcb; Bete
noire (fpr. nbabr, «fdjwargeö 2ier»), fooiel wie
©egenftanb beä Slbfdjeud. 3m Äartenfpiel bebeutet
93. ben (Sinfati, namentlid) für ein üerloreneS Spiel:
baber iemanb bete ober labet madjen: ibn ba*
Spiel üerlieren laffen.
©ete, ©emüfeart, f. Beta.
©ete, Slbgabe, Steuer, f. 93ebe.
©eteigctt^e (aue einem arab. 98ort entftellt),
ber gweitpelljte Stern im Orion (a Orioni&). Qx
leigt eine fd)on bem Heften Sluge auffallenbe rfit-
licbe ^arbe unb im Spettroftop ein interefjante*
Spettrum mit Dielen Sinien. (rung.
^ctciligung^ucrfidicrung, f. 9tüdPcrfi±e<
©etel, Kaumittel, f. Areca unb Piper.
mt cl-^aft, arab. Stabt, f. 93eit.
fBit cl rSDi d. Ort in Sprien, f. Wappne.
« c t cl nuf? , f. Areca.
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Öctelöl —
Betel»!, ©eteltfeffet, f. Piper.
©eten, abgaben, Steuern, f. Sebe.
Beterrae, alter sJteme von Sejier*.
rf aqrten, f. Sirtaänge.
48ctfat)rt6hJod)c, Setmodje, ©angwodje,
8r eu j m o <b e , bie jwette 2öod)e vor $f»ngftcn toegen
l>er barin ftattfinbenben Sittgdnge (f. b.).
«ctglotfe, bie ©lode, mit ber ju beftimmten
3eitcn ba* Reihen jum Seten gegeben wirb; bann
aud» triefe* 3eid>en fetbft (f. Angelus).
mtt) (Sajitb, Saitp, auch Seit), ein betr.,
fpr. unb arab. 2Bort, ba* «öau*» (Tempel), «Drt»,
aud? «ftamiliengefd?led)t«> bebeutet unb in 3"fam!
menfefcung mitanbern Sßörtern ju geogr. Sejeid)*
nungen bient.
»ettjankn (eng Set band), 9tame breier
2Riffton*ftationen in Sübafrita. 1) S. im ©rofc
namalanbe, im Sejirt ÄeetmanSboop be* beutfeben
Sdjufcgebiete* 3>eutfd? « Sflbroeftafrifa , öftlid? bon
2lngra:vüequena , würbe 1814 gegrünbet unb ge*
bört ber Ütbeinifcben 3Jtiffion«gefellicbaft an , bat
(1898199) 93 europ. 6. unb ^oftagentur; 2) S. im
Draniesgreiftaat, würbe 1834 bon ber Serliner
^tiffion angelegt; 3) S. im 2ran*baal, 9 km öft*
liefa bon ItRuftenburg, ift eine ©rünbung ber £er=
mannSburger ©efeltfdjaft (1864).
^etpanten («£>au* be* Sinnen»), ein 4 km
(15 Stabien, 3op. 11, is) bon 3erufalem entfernter
Rieden, an ber röm. Stra&e oon bort nad? Seridjo
auf bem Cftabbang be* ßlberge* gelegen, mirb
im 9teuen Seftament al* Söobnort be* Sajaru*
(^ob. 11, i) unb Simon* be* Stu*fd&igen erwdbnt,
fowie al* Quartier 3efu wdbrenb feine* legten 93e=
f udb* in Serufalem, oefannt burd) bie Salbung ber
3Raria ( 3 o b . 12, i). ». ift ftet* bon $Uaern b euidb t
roorben unb biefe feit bem 6. 3abrb. iajartum
(b.i. Ort be* Cajaru*), arabiftert (Sl-21 jariie, ein
freunblid) gelegener Ort mit etwa 8000 G. (1893:
3827 Äatboliten, 3662 ©rieeben, 260 9Jte*lemS,
158 Armenier , 54 ^roteftanten , 47 Sopten unb
Sprianer). SDten jeigt jejjt ba* ©rab be* Cajaru*,
ba* Sdjlofe be* 2ajaru* unb ba* flau* ber uRaria
unb SRartba. Gütige ©ifternen im Sterben ber Stabt
werben Saoib*brunnen genannt.
©crpcl («@otte*bau*», 1 SJtef. 28, 17), Slame
einer ctabt unb berühmten Äultu*ftdtte im Söeft-
iorbanlanbe an ber Strafte bon genitalem nad)
öiebem, an ber Sübgrenje be* 9tei<b* 3*rael. 6*
foll früber fiu * gebeifsen baben. 3erobeam I. maebte
S. }u einem tönigl. Heiligtum mit lernte! unb ©ob
te*bilb (1 Äön. 12, Mfg.), befjcn berfcbrcenberiidjen
Äultu* namentlich ber poppet öofea al* Saal*;,
b. b- ©ö&enbienft bejeidjnete. 722 lam e* mit bem
äbrigen iH e 1 dj 3*f ael an bie Slffprer, mürbe aber nad;
bem Gril bon ^ubdem neu befiebelt. 2)a* alte ©. ift
ba* blutige Setin (400 G.), ein hoch unb frei ge<
legener Ort, 18 km im 91. bon ^erufalem.
iöctöel, 2tnftalt für ©pileptifAe in@abberbaum.
Bctbelliere», f. ^olitonfemierung.
$8ctf)cÖba (b. i. >> au« ber Sarmberjigteit ober
©nabenort), ein Jeid) in ^Iftufalem, ber nur im
ßbangelium be* f^obanne* (üap. 5) enräbu t mirb.
3n ben fünf feallen ober bebedten ©fingen, bon
beneit er umgeben mar, b'dten ftd) viele (©lieber^)
firante auf, meldte, nach be* Johanne* Sericbt, auf
Die Seroegung be* Söaffer* »arteten, um fi(b barin
m baben. SBabrfcbeinlid) nad) einer jüb. Solt*fage
Ifiüt iene 6r}dblung biefe Semegung burd> einen
©ngcl bewirft werben, ber ;u einer gewiffen 3«»* in
93ct§IeJ)cm 877
ben Xnä fteigt unb ben .Uranien, wcldtcr nach
biefer Sewegung guerft in ba* 2Baffer tommt, a,e>
funb maebt. Sermutlid) war e* eine intermitttc«
renbe Quelle. $er ieieb lag im Horben be* Tempel»
platte* \\. iUan: Sa* alte unb ba* neue ^jeru-
falem, beim »rritel ^erufalem). Seit 1887 bat
man in ber norbmeftl. Umgebung ber ben gran*
jofen gehörigen 6t. Slnnenfircbe eine unterirbifdje,
urfprünglid) in ben Reifen gebauene ballenartige
Jeidjanlage entbedt, bie fpdter burd) sJJIauerwert
erweitert unb mit einer Iteinen Äirdjc überbaut mor*
ben ift. 9loch jeut ftnb fünf fallen borbanben, au*
benen eine treppe in ben Seid) hinabführt.
©etbetf ba, etabt in ©alc*, f. Sangor.
©ctb Garant (aud) Setb öaran), 9lamc einer
i*rael. 6tabt im Oftiorbanlanbe, im ©ebiete be*
Stamme* ©ab, beute bie JRuinenftdtte Jell er«
9iame am Sübranbe be« ©abi ioe*ban. 6er obe*
Mntipa* erweiterte ben Ort unb nannte ibn ;u
Gbren ber Äaiferin (£ibia) 3"üa, ber ©emablin be*
«uguftu*, (fiinia*) Sulia*. 3nberfpr.£anbe*^
fpracbe biefj er bamal* SetbSflamtba.
©ctö <^ovon, ba* «untere unb obere» (3of. 16,
s, 5), im beutigen Strabifd) Set Ur et-Jabta
unb Set Ur el»5ofa, jwei auf bem SBeftranbe
be* ©ebirge* bon ffialdftina nabe beieinanber ge*
(egene Dörfer, bie bie ehemals wiwtigfte, nod)
beute borbanbenc Strafe au* ber Äüftenebene in
ba* mittlere Serglanb beberrfebten unb baper in
ben Äriegen ^i*rael* gegen bie ffanaaniter unb
gegen bie ^bilifter, ber 3uben gegen bie Sprer
unb gegen bie dtömer wiebcrbolt ber 6d>auplafe
erbitterter Ädmpfe gewefen Ttnb.
SBctbltQem, Stabt im (lountp 9lortbampton
be* norbamerif. Staate* ^cnnfploanien, norbmeft--
lid) bon ^bilabelpbia, an ber 9iorbfeitc be* ßebigb,
ift Sig eine* Sifdjof* unb ber epiffopalen fiebigb;
Uniberfttdt, Äreujung*punlt ber beiben Sabnen be*
2ebigb:^bal* mit ber ^büabelpbia* unb {Reabing*
Sabn, bat (1890) 6762 ß., Äoblengruben unb Set*
benfabrtten, unb in ber Umgebung ^ieberlaffungen
ber ^errnbuter unb OJldbrüdjen Srüber. ^enfettt
be*Jluffe* liegt Soutb'Setbtebem mit 10302
(S., ßtfem unb 3«nfgicfeereien.
«etblebem («Srotbau*»), Stabt in $aldjtma,
bie Heimat ber grofsen SRdnner be* Stamme* 3nba,
befonber* be* SDaoib, baber bie Stabt 2)abib* ge»
nannt (£ul. 2, 4, 11). S. lag an ber ®ebirg*ftraf$e
nad) ttgppten unb würbe Deshalb bon Webabcam be«
feftigt. 9Iad) bem (Sril würbe e* neu befiebelt, Doch
ftnb feine Sewobner im 4. oabrh. b. Lc br. nicht mehr
3ubder, fonbem 9lad)!ommen iJaleb*, bie bon ße»
bron au* nad) Sterben borgebrungen waren. 3)a
e* )ur Sanbfd)aft Spbrat gereebnet würbe, fo wirb
e* 1 3Jtef. 35, 19 gerabeju fo genannt. 2>er JRubm
S.* grünbet ftd) barauf, bafe nad) ben &oangelien
be* SJlattbdu*, 2uta*'unb ^obanne* Gbriftu* bort
geboren worben ift. Sie Verberge 2ul. 2, 7 ift feit
ber 9Jtitte be* 2. 3abrb- al* eine JDöble belannt, bie
wabrfd>einlid) fdjon unter bem Äatfcr Äonftantin
mit einer fdjönen, jiemlicb gut erbaltenen Safüila
(im Dften be* je|(igen Sorf*) überbaut würbe unb
nod) ietjt, freilid) in einer feit bem 8. '^ahrh. völlig
terfinberten ©eftalt, gejeigt wirb. Sie urfprüng*
lidpc Cfinge ber Safilita (31 tu. um, Sorballe unb
Sdjiffe mit 3lpfi*) betrug 108,so m, bieSreite 28,w m.
3e&t ift nur nod) ber öftlicbfte Seil, bie burd) Sdu*
len geteilten Sd)iffe mit einem fpi&en Sal(enbad),
in einer fidnge bon 58 m erbalten. Sa* SRittel«
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878 93etf)lef)emiten -
fdjiff , neben bem jwei niebrigere unb fdjmdlere Sc»
tenfcbin'e laufen, wirb oon einem gleidibreiten Quer»
f d>iff burcbfdmitten, beffen Guben (S. unb 9t.) ebenio
wie baS Gnbe bed San^fdjiff^ (0.) in Spfiben au#«
laufen. Unter ber Kreuzung, bem ©bore, befinbct
\i&> bie ©eburtägrotte Gprifti, ju ber man auf meb*
rem treppen binabfteigen (ann. Sie ift oon
32 Campen crbeUt unb überreif auSgefd>müch.
Sie ©eburtSftdtte ift bureb einen filbcrnen Stern
auf bem SBoben einer 9tii(be bejeicbnet. (6. Stdt:
ten, beilige.) 9tad) 2B. ftofcen perfcbiebcne geifern
gemäßer an, barunter ba£ ©rab unb bie ftapellc
beö bcil.&icronpmuS; na* S. unb 9t. fmb Älöfter
bet Slrmenier, Öricdicn unb fiateiner an bie Äirdjc
angebaut. SB. ( SB e t £ a b m ) liegt 10 km f übtid?
von ^erufalem, mit bem e$ bureb eine <jabritrafee
perbunben ift r bat 8000 meift cbriftl. &, bie ftcb
von Äder* unb Seinbau, pon SBiebjucbt unb bureb
Scbni&arbeiten (Steine unb Perlmutter) ernähren,
Kroie eine eoang. Äirdje unb ein beutfebe« Steifen»
u*. Gine alte SBaff erleitung pon ben fog. Salomo=
nifcbeu 2eid>en nad) Serofalem oerforgt auch SB.
tfctplcbcnutcn, mehrfach SBejeicpnung berfiuf
fiten (f. b.), nad» ber SBetblcbemätircbe in präg, in
ber $ufr prebigte. — ferner ift SB. ber 9tame jmeier
Orben. Ser eine war ein SUtterorben »ur SBe*
tdmpfung ber Ungläubigen, geftiftet burd) piu$ H.
18. o an . 1459 unb ju (Ihren ber 'Utaria Religio mili-
tans ac hospitalis Mariae Bethlemitanae genannt.
Gr batte feinen öauptftfc auf ber SnfeJ SemnoS,
ging aber balb wieber unter. — SBcfannter ift ber
burd; Peter pon SBtfbencourt um 1659 geftiftetc
amerit. Sdjul* unb öofpitalorben Fratres Bethlc-
miue. Snnocenj XI. erhob 1687 bie SB. )u einem
Orben unb gab i bm bie Siegel be« peil, Huguftin.
ziemend XI. erteilte ibnen 1707 bie Primlegien
ber SBcttclorben. Sie Sracbt ber SB. war bie ber
flapujiner, nur trugen fieöüte, ben 9tofentranj um
ben 6al8, auf ber redeten Seite be« furjen Wlan-
telö einen Sd>ilb, auf wclcbcm bieftrippe PonSBetb5
lebem gemalt mar. Slufeer ben brei gewöhnlichen
Oelübben hatten fie nod) ba8 ber ©aftfreibeit unb
oerpflidjteten fid) jur unbebingten flrantenpflege.
1668 (am aud? nod) ein weiblicher 3weig imtm. Sie
SB.perbreiteten fidb in Peru unb «öterifo unb errid>:
tot tn jablreidje Spitdler unb Schulen, bie aber 1820
jdfularifiert würben, worauf ber Orben einging.
Wcttilefjctnüiftrjcr Jtiubcrmorb, bie nad)
9Jtattp.2, i6 fg. auf SBefebl äerobeS' b. ©r. ponogene
Grmorbung aller Jenaben unter jwei fahren in unb
um SBetblebem. Sie tatb.itircbe feiert biefeÄinber als
«Unfcbulbige fiinblein» am 28. Sej. (f. Äinbertag).
©etbjetietnitifrnet Crbcn, f. Äreuj^erren.
töctpicm, f. SBeblam.
Wclplcn, Älein = ©emeinbe im ungar. Äomitat
SjolnohSobota in Siebenbürgen, am ©rofsen
SjamoS, in gebirgiger fiage, an ber SJinie Klaufen*
burg^See^SBiftrin ber Sjamoätbaler Giienbabn, bat
(1890) 2272 G., ÜKagparcn unb JRumfinen, reform,
unb griecb.:tatb. ßirebe, brei ScMöifer ber ©rafen
von SB., barunter ba$ Stammfd)lot3, mit großen
ftamilieniammlungcn unb @eftüt; Spiritu«» unb
ßffiafabrilcn.
»öcttilcn, HnbreaS, ©raf, ungar. Staatsmann,
geb. 1850 in ßlaufenburg, auö einer ber oornebmften
proteftantifd>en fiebenbürg. Sbel^familien, ftubiertc
in SBubapcft unb maebte Reifen na* Seutfcblanb,
SBelgien unb ilnglanb. 1875 würbe er jum 2lb=
georbneten gewdblt, 1882 jum Dbergefpan be§
Seüjlen ©äbor
Aronftibter Komi tat-?, 1886 jum pror>iforif<pen
Obcrgefpan bed öermannftäPter Äomitald unb jum
(£omcä ber Sacbien ernannt, beren SBerföbttung mit
bem ungar. Staat er Heb befonberd angelegen fein
lief». 189U trat er al« Slderbauminifter m Dai ftabi
nett Sjapdrp ein. 6r bebielt fein Portefeuille aueb
unter Seterle, trat aber 1. ,\uru 1894 jurücL Gr
ftarb 25. »ug. 1898 ju SBetblen.
©ctble» Wäbor (b. i. ©abriel SBetplen), ber
berübmtefte Spro^ eined altungar., in Ungarn
unb Siebenbürgen reid) begüterten ©efdjlccbtS, geb.
1580. irr warf fieb nacb wed^fcloollen Mampfen 1613
gegen feinen frübem Parteigen offen, ben gürften
©abriel SBdtborp, mit türl. oilfe jum SBeberrfd?«
Siebenbürgend auf. (f£ gelang ipm junddjft , bie
Surfen au3 bem Sanbe ju bringen unb mit Cfter*
reieb ein leiblicbed SBerbdltnid anjubapnen. flu
aber nad) bem Üobe bed Itaiferd 9Jtattbiad SB5bmen
^rerbinanb II. ben ©eborfam auffagte, gefeilte ftd>
SB. ®. ben geinben i>ab«burg* ju. ^m »ug. 1619
bracb er, pon ben dürfen begünftigt, in Ungarn ein,
eroberte weite Stricbe beö fianbed unb neben am
bern Pld^en 20. Ott. baS fefte Prefeburg mit ber
Stepbanäfrone, betrobto Sffiien unb liefe feine S$atl
jum jtönig Ungarn^ burd) beffen Stänbe 27. "ä v.:.
1620 ju. Sie 9tieber(age ber SB&bmen am SIDci^en
SBerge bei Prag (8. 9top. 1620) wirtte je boeb IdbmenO
auf feine Sbätigteit; er ictlofe 31. Sej. 1621 ben
^rieben ju 9titoldburg , ber ibm gegen SBerjiCbt auf
Ungarn unb ben tönigl.Jitel neben oberungar.
fpanfd^aften nebft tfafäau, totap unb SKuntad,
femer bie öerjc-gtümerCppeln unb :Ha 1 1 bor brad)te
Socb f<bonim6erbft 1622 eröffnete SB. ©.mieber ben
Ärieg, warb jeboeb burd» bie Siege ber Äaiferli*en
im 9teid> jum SBicner ^rieben bewogen (8. ÜJtai
1624), in bem er jwar auf bie fd>lef. ^erjogrümer
perjidjtete, bafür aber ba$ nabe gelegene @cfeb er
bielt. 1626 warb er at£ ©emabl «atbarina* Den
SBranbenburg (feine erfte ©emablin war 1622 fu-
berloS geftorben) nod) einmal in ben 9Jtittelpuntt
einer gropen prot. Koalition geftcllt, in ber
lanb, Sdnemart, öollanb unb bie beutfdjen Pro=
teftanten fid> mit ibm ju einem allfcitigen Kngrir
auf bie bababurg. 9Jtäd?te anidjidten. Sie Slieber
lagen Gbriftiand pon Sdnemart bei Butter am
{Barenberge unb 9Jtan$felbd an ber Seffauer SBrüde
gegen SiUp unb 3Ballenftein burd)treu}ten aui
biefen Plan unb bewogen SB. ©. jum Uneben von
£eutfd>au (Sej. 1626), ber jene beiben erfton l<
! tätigte. Sd)on war er in bie neue gro&e flngnn^
»ewegung gegen öaböburg eingeweiht, bie pon fei-
nem Sdjmager ©uftao Ülbolf ausgeben follte, ali
ibn eine Jtrantbeit binwegraffte (5. 9to». 1629).
Seinem ftürftentum ift SB. ©. tro^ ber u na u f börlidbe n
Äriege bureb feine auf bie ßntwieflung ber natür:
lieben Hilfsquellen unb bed geifttgen Sebenä geriefc^
tete SBerwaltung jum Segen gewefen. ©n «Siplo
matatium jur ©efdjicbte ber Regierung SB. ©.*•
(»ubapeft 1890) gab ©inbelp berau*. Sgl. aufeer
bem ©inbelp unb «cfdbp, B. G. 6s udvara 1580
—1629 (ebb. 1890).
Semfclbeu ©ef<pled)te gebören an: 3 obann
SBetblen, Äanjler Pon Siebenbürgen , geb. 1613,
geft. 1678, betannt burd) fein ©efdudjtSmert «Ke-
rum transsylvanicarum libri IV» (flmfterb. 1664;
Waufenb. 1789), ba* bie ©efiidjte SiebenbürgenJ
pon 1629 bti 1663 enthält (nad) ber öanbfdjrift be*
SBerfaffeT« fortgelegt bi* 1673 oon Xiordnpi, 2
SBien 1782-83). — SEBolfgang Setolen, eben»
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23etf)mamt — 93etf)mann*#otlroeg (s^or. «ug. oon)
879
fad* fiebenbfirg. Ranjler, geft 1679 im 40.£ebcn3
iabre, fcbricb in 16 93ücbern bie Wcicbidjtc Sieben*
bürgenä oon bcr iDlobäcfcr Sdjladjt bis* 1609, bie,
von 93enl6 u. b. 2. AVolfgangi de Bethlen historia
de rebus transsyhanicis (6 SSbe. , öermannft.
1782 fg.) bcrauSgegeben , eine öauptqueQe fflr bie
ungar.' ftcbenbürg. ©efcbitbte ift.
4* ctbmann, eine angefcbene Familie ju %tanh
furt a. SM., bie aui Siieberiacbfen ftammt unb beren
SJorfabren feit 1416 in (Dollar uaebmeisbar finb.
Äonrab 93. (geb. 28. 3an. 1652 ju ©oälar, geft.
19. Ott. 1701 ju SKatn») war ÜJlünimeifter tn
2)ienftcn ber gürftin oon 9laffau:£oljappel, bc$
2)cutfcbcn OrbenS in griebberg in ber ©etterau
unb be* Hurfüriten oon SOlainj. Sein Sobn Si»
mon 2H o r i h 93., fürftL nafiauifdjcr Smtmann,
geb. 26. ÜMärj 1687, gejt. 6. 3uni 1725, binterliep
brei Söbne in jugenblicpem Älter. 3b* Obeim oon
mütterlicher Seite, ber öanbeleberr gatob Slbami
(geb. 1 4. I e j. 1670) in ^rantfurt, nabm ficb ihrer an.
$er dltefte, 3obann pbilipp 95., geb. 30. 9too.
1715, mürbe oon ibm frübjeitig in fein blübenbeS
Öanbelügefcbäft aufgenommen unb teftamentarifd)
mit feinen ©efebroiftern jum Grben eingefe&t. iftad)
bem iobe be* DbeimS (20. 3)ej. 1745) führt« er bie
&anblung noeb einige 3eit unter beffeu tarnen fort.
fLli er feinen jüngften 93ruber Simon SDtorifc,
geb. 6. Ott. 1721, geft. 1782, als 2cilbaber auf nabm,
gaben fie feit 1748 ibrer $anblung bie %'mna «®v
b ruber 93etbmann». 2 er anbere trüber, 3 o bann
3atob, geb. 20. 3uni 1717, etablierte ftd) in 93or«
beaur. Jin 93rübern ocbaim Pbüipp unb Simon
ilflorift gelang ei, ibren ©eiebäften einen grofren Suf*
fdjwung ju geben unb ben ©oblftanb ibrer Familie
ju begrünben. ^obann Pbilipp 93., laifeit 9tat unb
itfanlicr, ftarb 28. 9too. 1793. Sein cinjiger Sobn
Simon SDcorifc 93., geb. 31. Ott. 1768, mürbe nun
Gb*f ber tmnblung, bie bureb bie ftetd waaMenbe
Sluäbelmung ibrer 93antgefcbdfte foroie bureb bie
9legotiierung großer einleiten für fcfterreicb, 3>äne=
mart u. f. w. ibren böd?ften Pvlor erreichte unb ibren
iHuf nad) allen ©eltgegenben verbreitete. Simon
SJtorife mürbe com Kau er Jyranj oon Cfterretcb 1808
in beu Slbcljtanb erbeben unb Dom Raifcr ^leranber
oon iHufelanb jum ©eneraltonful unb Staatsrat er»
nannt. Gr mar ein ©obltbäter ber Strmen, ein 93e*
förberer bcr Rünfte unb SBifienfebaften, oor allem
aber feiner 9Jateritabt Syranlfurt ein »eifer 93crater
unb rocrttbdtiger ^öefebüttcr. Gr ftarb 28. 2>ej. 1826.
Seine 38itme fiuife ^rieberife 93oobe, aui einer
angefebenen bollfinb. Familie (geb. 12. Stpril 1792),
oerbanb ficb in jweitcr Gbe 1828 mit ÜJtattbiaS
gram 93orgni$, nadjberigem 8tffocie" ber (SebrübeT
93. 9ion feinen brei Scbroeftern, bie ibn fdmtlid)
überlebten, ift ;u ermdbnen Sufanna Glifabctb (geb.
3. Sept. 1763, geft. I. Juni 1831), oermäblt 1780
mit 3ob. 3af. f>oUmeg (geb. 7. 3an. 1748, geft.
22. 3an. 1808), Sfioci^ oon ©ebrüber 93., ber^3ta=
men unb SBappcn ber gamilie annabm unb Stifter
ber Cime 93etbmann>£)ollmeg mürbe. 'Ter al-
tefte Sobn Simon SDloritj 93.«, ^Jbilipp Sein»
rieb aJlorife aieranbcr grfiberr oon 93., geb.
8. Dlt. 181 1, geft. 2. 2>ej. 1877, war früher föniglidj
rreufe. (Seneralloniul unb »urbe 31. 3^"- 1854 in
Pen erblidicn bab. 3reiberrcnftanb erboben. Neffen
dltefter Sobn Simon Dtori^, geb. 13. Oft. 1844,
ift jefct 6bef ber Familie unb be$ 93anlbaufe«. 3u
ber 93etbmannfcbcn 93illa oor bem 5tiebbcrger
2bore ju (jranffurt, toelcbe im 3nncm mit flunft=
fd)dtjen aUer Slrt au^gefcbmüclt ift, gebftrt bad fog.
vJ)iufeum, unb in biefem ftebt bic bcrübmte Slriabne,
auf bem ^antber reitenb (f. jaf el : SeutfcbeKunft
V, jjig. 7), oon 2)anneder in Marmor auegefübrt.
H3ctt)tnaiin, ^rieberite ^lugufte ftonrabine,
Sdjaufpielerin, geb. 24. 3an. 1760 ju ®otba, mo
ibr 93ater, Ramend ^littner, berjogl. 93eamter mar,
nad) beff en 2obe ibre Dlutter ben Scbaufpieler ®ro|V
mann beiratete, ^aebbem biefer bie Leitung beä (ur-
fürftl. ^ kenne in 93onn übernommen batte, betrat
fie 1779 in 93onn bic 93übne, juerft in ber Oper, unb
ermarb in muntern unb naioen mie in tragifeben
Mollen großen 93eifall. Sie beiratete 1785 ben Äo*
mifer Unjelmann (f. b.), mit bem fte 1788 nad)
93erlin ging, »o fie allgemein berounbert würbe.
1803 ließ fie fid? febeiben unb beiratete 1805 ben
Scbaufpieler fteinr. Gb. 93. (1774—1857); fie ftarb
16. Ott. 1815 in 93erlin. Sie mar gleicb audge}eicb<
net im Scbaufpiel mie in bcr Ooer, fcbaltbaft unb
anmutig in ben leiebtern ©attungen, ooll poet.
Scbroungä in ber Sragöbie, eine 3)leifterin be3 9Jor=
trag8 unb, mie wenige, ber gcfcbmacfooll gldnjen=
ben Koftümierung.
jöethmamt «Jollhicg, ÜJlor. Slug. oon, 3urift
unb preufe. Staat^minifter, geb. 8. Slpril 1795 ju
Jranlfurt a. 9Jt., Sobn 3. 3. 93ctbmann=6oU=
weg«, bei jweiten L^bc>-3 bes 93anlbaufcd ©ebrüber
93etbmann bafelbft, ftubierte in ©bttingen unb
93erlin bie Mccbte unb babilitierte ficb 1819 an
ber Innern Uuioerfitdt eil v ^irioatbocent. Gin ^abr
bar auf würbe ibm eine au&erorb. ^rofeffur, brei
3abre fpdter bie orb. ^tofeffur für (iioiUecbt unb
Sioilprojcb übertragen. Gr würbe 1829 nacb 93onn
fcvicht, legte 1842 bie ^rofeffur nieber unb über=
nabm bad Kuratorium ber Unioerfitdt, bad er biä
1848 fübrte. 9lad)bem er 1845 jum ÜJlitglieb be«
Staatsrate* ernannt worben war, nabm er 1846
al« deputierter ber :Mbeinneben ^rooinjtalfpnobe
an ber ©eneralipnobe ju 93erlin teiL Parlamentär
rifd> tbdtig mar 93. al* OTitglieb ber preufc. Grften
Hammer oon 1849 bis 1852 )omie ber Zweiten Kam=
mer oon 1852 b'xi 1855; er war biet ber ^übrer ber
in ber treffe bureb baä ^|>reuf>. Socbenblatt» uer
treteneu gemäßigt? liberalen Partei. 3m £>erbft 1858
warb ibm oom ^rini-9iegenten oon $reufeen tn bem
neuen liberalen ÜJliniftenum (ScbwerinsUuerSwalb)
baS Portefeuille ber geiftlicben, Unterricbtö' unb
illebiunalangelegcnbciten übertragen, oon weldjem
^iinifterpoftcn er im <yrübjabr 1862, gleicb feinen
Kollegen infolge be£ beainnenben 93erfaffungd(on:
flilt«, jurüdtrat. Gr ftarb auf feinem Scblofie
9lbcined 13. 3uli 1877. 9?on 93.« miffenfcbaftlidjen
Arbeiten finb beroorjubeben: «©runbrife ju 93or-
lefungen über ben gemeinen unb preufe. (£ioilpro-
jefe» (3. Slufl., 93onn 1832), *93erfucbc über einjelne
Seile ber übeorie bei Sioilproieffe«» (93erl. u. Stettin
1827), a©ericbteoerfaffung unb projefe bei fmten>
ben iHömiicben 9teicb*» (93onn 1834), «Urfprung
ber lombarb.Stdbtefreibcit» (ebb. 1846), «über bie
(Sermonen oor ber Söltermanberung» (ebb. 1850),
«5)cr ßioilproiiefe be« gemeinen SRccbtS in gefebiebt:
lieber Gntmidlung» (6 93be., ebb. 1864—74), «Gbri*
ftentum unb bilbenbe Kunjt» (ebb. 1875), «Über
©ciefegebung unb JRecbtöwiffenfdjaft ale Aufgabe
unierer 3eit» (ebb. 1876), «55a« «oanjigfte 93ucb ber
panbelten erläutert» (£>cft 1, titel 1, ebb. 1877).
93. würbe 1840 bei ber öulbigung ^riebrieb 9Bil«
beim* IV. als einer ber bebcutenbften rbein. ©runb^
bcfi^er in ben »bclftanb erboben.
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880
93etfjmann>.$oiIweg (Sfjeo&alb üon) — Setirtg
©etpmanntfoattJcg , i&cobalb von, preufe.
Staatsmann, f. 93b. 17.
*etbttfll = Wrccn (ipr. bttbndll grilm), Öftl.
Stabtteil oon Sonbon (f. b. nebft 93lan: 3nner-
2onbon, beim »rtifcl l'onbon), feit 1885 $arla<
ment*borougk mit (1891) 129 134 6.
©ct&ömc, 93emefeli*, nad) glaoiu* 3ofc-
ppu* bte bef eftigte 6tabt in $aldftina, in ber bet
malfabdifcbe ftönig 2Ucranber 3atvndu* 88 o. Gbr.
bie fidupter bei gegen ibn aufftdnbifcpen 3uben
(s#barifder) gefangen nafem.
$*cttjpbägc (b.i. fteigenort), $orf auf berSüb:
oftfeitc be* Clberge*, neben 93etfoanien an ber röm.
Strafee oon Sericpo nad> 3erufalem gelegen (lHattb.
21, i; 2ut. 19, », st), oon bem au* 3«fu$ feinen
feierlidjen Gingug in Serufalem begann. 3m 12.
3abrb. . oerlegtc man 99., wie ficb au* einem 1877 ae*
funbenen, mit 3nfd)riften unb ©emdlben gefdjmüd*
ten Stein ergicbt, ungefdpr in bie ÜJlittc jroifdjen
ben Wipfel be* Clberge* urtb ^Bethanien.
*c 1 1) sJi a m 1 1) a, fpr.SRame für 93etp fcaram (f .b.).
«ctbfatba (b.i. Sifdjpaufen), 9tame eine* Dorf*
in ^aldftina am See ©enejaretp, bie feeimat breier
jünger fUfu, be* ^pilippu*, Änbrca* unb $etru*.
©eaen maxi 6, *s fehen Diele ©elebrte 93. an ba*
SBetfufer be* See* (bei Gban gjiinje, Seil fcum ober
Ubu 3eni). 9nbere b alten ba* 93. ber Goangelien für
ibentifd) mit bem 93. am öftl. Ufer be* 3orban*, ba*
Öerobe* ^bilippu* ju einer Stabt mit tarnen 3"'
Ua* (ju Gfcren ber §ul\a, lodjter be* Sluguftu*) er«
bob unb oon bem roabrfdjcinlid) bie JRuinen el*
Srabfcb, el-ÜRefabiie unb eMell im Cften ber 9Jtüm
bung be* 3oroan* m §w ©enejaretb, b, errübren.
©erb, $eän (aud) 33etb. San), alte Stabt in
^aldftina, lange oon ben Äanaanitern gegen 3*tael
behauptet, eine 3cit lang ton ben ^tnliftern be*
berrfdjt unb erft nad> Saul oon 3*rael unterworfen.
3br gried). 9Jamc mar Stptpopoli*. Sie ge*
borte fpdtet jur Telapoli* unb mar eine ftart
peibn. Stabt. 3pre au*gebebnten Ruinen fotoic ba*
Daneben liegenbe 2)orf beifeen peute 93eifan ober
93efan unb liegen am Sianbe einer roafierreidjen
SerraRe im roeftl. 3°tbantbal, fd)on 100 m unteT
bem 3Reer. 93. S. ift ber ©eburt*ort be* ©noftifer*
Eafilibe* unb mar im 4. 3abrb,. djriftl. 93if<pof*fi$.
^ ctp Semeä , mehrere Orte in $aldftina , oon
benen bie jubdif djcStabt an ber ©renje be* ^bilifter«
gebiete* (je&t SRuinen oon Sin Sjpem*) bie be*
tanntefte ift. 2)ie Cabe ^abroe* erreiebte pier roieber
ba* ©ebiet 3*rael* (1 Sam. 6, u fg.); Stmajja,
Äönia oon 3uba, »urbe pier burd? ben König 3oa*
oon $*rael gefangen genommen (2 Hon. 14, n, is).
©ctö 3ür, 33ergfeftung, f. 93etp 3ur.
Q3ltbune (fpr. betübn). 1) 9lrronbiffeme«t im
franj. Deport. 93a* ■■ be - 6alai* , b.at 939,44 qkm,
(189G) 271 357 (S., 142 ©emeinben unb jerfdllt in
bie 8 Hantone 93., Gambrin, Garoin, feoubain, 2a--
oentie, 2en*, 2illcr*, ^orrent'tjonte*. — 2) $aupt;
ftabt be* Slaonbiifement* 93. im franj. 35epart.s^a*-
be^Salai*, in ber alten ©raffebaft Slrtoi*, an ber
^Brette unb bem 93^tbunelanal, an ben Sinien 3lbbe«
oille=93. (94 km), 3trra**£ün firmen unb 2iUe:93.
(41 km) ber Siorbbabn, ift Sitj eine* Gioilgericbt*
erfter ^nftanj, bat eine fd>öne got. HirAe (1533—45
erbaut), ein Äommunal-Goliege, (1896) 10529, al*
©emeinbe 11627 (5., in ©arnifon ba* 73. 3nfan«
terieregiment, 2cinroanbbleid)cn unb anfebnlicpen
»anbei mit 2einn?anb, ©etreibe, Steinloblen unb
£orf foroic mit Scinfaat unb SHflböl. 3n ber 9Idpe
] liegt ba* oon ©räben umgebene Sdjlofc be * 6erjog#
I Pon SloQuelaure. Tie Sage Id&t \)'\tx im 12. 3abrb.
bie Srtefifcbcn Srunnen erfunben fein , bereu bie
Stabt eine ÜJtenge befitjt. — SjgL 93egbin, Histoire
de la Tille de B. (Tcuai 1874).
>P(?thunc (fpt. betüb^n), a. 3. be, £>erjog x>en
Gb,aroft (f. b.). [nal, f. 33eaton.
©ctfjunc (fpr. betbjübn), 2)aoib, ftbott. Äarbi-
iBcthufn -S>uc, Gbuarb ©eorg, ©raf oon, !on-
feroatioer Parlamentarier, geb. 3. Sept. 1829 auf
bem Stammgute 93antau im fdjlef. Rreif e Hreuibirrg,
ftubiertc ;u 33onn, 93re*Iau unb 93crlin bie vieütt
unb übemabm 1853 bie 33efit)ungen 93antau unb
»lbred)t*borf (im Äreife SHofenberg). Seit 1856
S?rei*beputieTter, 1860 Sanbe*dltefter unb 2lbgeorb=
netcr tum $rooinjiallanbtage, rourbe er 1861 vom
9Sablnreife 5heujburg » JHofenbcrg in ba* preuf.
Slbgeorbnetenbau* gerodb.lt, mo er bi* 1863 ber
lonferoatioen ^rattion angebörte unb energifd) bte
Ärmeereform oertrat. 811* begeifterter Ülnbdngct
ber beutfdben Ginbeit toar er )ugleiä> ein eifriger
Seilnebmer an ben 93eftrebungen be* 9lational=
oerein*. %m Mug. 1866 grünbete er mit bem ©ra=
fen SRenarb unb &txrn oon bem Änefebecf bie ^raf=
tion ber (frei lonferoatioen (5)eutfdbe Sleid«^
Partei), beren )\übrer er feitbem im Sibaeorbneten:
paufe roie im 3iorbbeutfd?en unb Teutleben Sleid?*-
tage mar. 1874—79 fungierte er aud) al* jrreitfT
93icepräfibent be* 3lbgeorbnetenbaufe*. 3» San.
1880 erlofd>en feine Sffanbate infolge feiner G*rnen
nung jum Sanbrat be* Äreife* Äreuiburg. G*r ftarb
19. floo. 1893 JU 93anlau.
©ctpuftj &uc, 93a(e*(a, ©rdfin, geborene oon
SReiiroi^Raberjin, Dtomanfdjriftitellenn unter bem
^Ufeubonpm vJJicrtn oon 9iei(benbad}, aeb.
15. 3uni 1849 ju Äielbafdnn in Dberfcblerien, lebt
feit iprer Sermdblung 1869 auf SefdboroiH. SJon
ibren S(priften Rnb \u nennen bie Siooeüenbdnb<
«Goeurbamen» (Stuttg. 1885),«Goa in allerlei ©e
ftalt» (Öpj. 1890), «Unter ber 9Ha*fe» (93erL 1893 1,
«?lmor m Veröde» (ebb. 1894), «Sternentlar unb
anbere 5?oocllen» C5)reeb. 1898) u. a., foroie bie Do-
mäne «3)ie Gicbboff *» (93erl. 1881), «Durd?» (Stutta.
1884), «35ie fiajinffp*» (93erl. 1888), «Um bie Gbrc-
(2pj. 1891), «@raf ©. 62» (ebb. 1892), «grauen»
(2)re*b. 1894), «Hlte unb 3unge» (ebb. 1894), «Gin
reiAe* OTdbdjen» (ebb. 1896), «Sübnopfer» (ebf.
1897) , «©lüdetinber» (ebb. 1897), «3ofefa» (ebb.
1898) , «@lüd im 3Balb» (ebb. 1899), 55er feböne
Grroin» (ebb. 1899). »I* 93ud) für bie 3ua,enb er=
fepien «93erroaifte »erjen» (©logau 1891).
«ettj doedaria (93etp 3a(para), 9tame eine*
Orte* in ^aldftina jroifdjen 3enifalcm unb 93etb 3«.
roo 163 o. Gbr. 3uba* ÜHatlabi gegen 3tntiod)u* c;:
pator opne Grfolg (3ofeppu*, «Bellum judaicum»,
1, 1, b; unridjtig 2 ÜJlalf. 13, n) Idmpfte, feeute
Gpirbet93et3a(at)a, 15 km oon 3erufalem.
i&ctU 3»f * eine 93ergfeitung in ^aldfrina, um
toeldje oon 164 bi* 140 o. Gpr. in ben iUtatlabder
Wegen lebbaft aeftritten rourbe. Tie Stdtte beißt
nod) beute 93 et Sur, 25 km füblid) oon 3fnif«l«ni
nabe am Söege nad) Hebron, mit alten Ruinen,
©rdbern unb einem jurm au* bem 9)iittelalter.
«etiit (93eitin), 2)orf in ^aldftina, f. 93etbel.
Oeling, an 93orb oon Scbiffcn ein au* jroci
fentre*ten unb einem borijontalen böljemen ober
eifemen 93allcn beftebenbe* ©erüft, toelcbe* jur 33e
feftigung ber Unlertetten oon oeranterten cebiffen
bient. 9?on ibrer Stdrle unb ber be* Jlntergefdjirri-
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BGtise — Setonnung
881
(f. b.) bdnßt bei Sturm bie Sid)erbeit bct peranter*
ten Schiffe ab. 3bt $la& ift ße»öbnhcb j»if*en
3od* unb ©ro&maft, je nad) ber ©röfsc be$ Sd)ifi3
auf bcm Cberbed ober in bct 33atterie.
Betise (frj., fpr. bdribT), 2)ummb.cit
*u-tjar, f. Jörtiaren.
SBct £abm (33eit SJab», \. 33etblebem.
43etogabra (SBct ©ubrin), alter 3came einer
Stabt in $aldftina (f. GlcutbcropoliS).
«eröl,9tapbtbalol, Stapbtbolfalol, neues
ailebifatnent, »eld)eS feiner d)em.3ufammenfe&unß
nad) Salicplfdure*ß*9capbtbpldtber,
C6H«(0H)C00C10H,,
ift. 2Jtan erhält baS SB. burd) Ginroirfunß oon
^boSpbororpcblorib auf ein aud ßleicben ©e»i & u-
teilen beftebenbeS ©emifd) pon ji=9capbtbol unb
9tatriumfalicplat bei höherer Temperatur, ^m
»oUftdnbiß ßereinißten 3uftanbe erscheint ba3 33.
atd »cifeeS, ttodne->, trpftaUinifcbeS %v\x>tx ebne
ÜJerud) unb ©efebmad; eS ift in SBaffer unlöslich
unb fcbmiljt bei Ü5° 0. 2Jtan perwenbet baS 93. bei
QMafcntatarrb unb afutem ©clentrheumatismuS;
eS jeiflt teinerlei ftörenbe Scebenroirfunaen. 2>a3
tfiloßramm wirb mit 38—40 9N. üertauft.
©ctott (fn., fpr. -önß), goncret (cnßl.) ober
©robmörtel, ein au« ßroben Steinbroden, 3ie*
aelftflden, flieS, Sanb unb bpbraulifcbem Äalf ober
iScment ßebilbetcr SRörtel, ber nidjt als 33inbe*
mittel, fonbern jur 93ilbunß felbftänbißer 33autör«
per, inSbefonbere ju ©runbfdjidjten, gufeböben,
JDtauern, ©eroölben foroie ßanjen ©ebäuben per*
roenbet »irb. 3" ©r ünbunßen unter ©äff er ober in
feuchtem 33oben mufo ftetä dement ober bpbraulif cber
Halt oerwenbet »erben, »oßeaen im Trodnen ße*
roöbnlicber ©raulalt ober fd)»ad) bpbrauliidjer
Äall binreiefct. 9cad) ber 3kr»enbuna richtet fid)
and; baä 3J(ifd)unaSperbältni3 beS 93inbcmittel3
mit ben anbern ÜDlatcrialien fo»ie bie Suberci*
tunß beS 33. $n ber Dießcl nimmt man auf 1 33o*
lumen Äalt unb 6anb 2 — 3 Polinnen Stein*
broden. ÜJlan rübrt biefelbcn mit ffiaffer ent«
meber ju einer bidflüfftßen 9Jtafie an, bie ße«
aofjen »erben lann (©ufemörtel), ober ju einem
fteifen 93rei, ber ßeftampf t »erben mufe. Setitereä ße«
faSicpt bei trodnem 3ufammcnfd)aufeln ber ©emenß*
teile unb allmäblidjem 33efprenßen mit SBaffer auf
einem S3rettboben. Ski ©rünbunßen unter Saficr
»irb ber 33. in Wdftcn, Süden ober örben bis auf ben
93oben nerfentt unb unter bem SBaffer auSßefdjüttet;
93etonfuftböben erbalten eine Unterlaße üon 3ießel--
pflafter ober feftßeftampfter Grbe; ©etoBlbe ßiefet
man auf eine Pon ßlattßebobelten Brettern ßebilbete
33erfd>alunß ber Ccbrßerüfte, bie nad) bem Grbärten
be* 33. entfernt nrirb : dauern (3Bänbe) formt man
burd) ©ie^en ober fönftampfen jnifeben 93oblen,
bie bi- nacb ßenüßenber Grbdrtunß bed SRörteld
fteben ßelaffen »erben. (S. ©ufemauerwert.) 5)er
erbärtetc 93. bat bie fteftiateit ßuter 93rud)fteine.
sJ7euerbinßd baut man aua> mit 33etonfteinen, bie
burd) Stampfen ober Wicnen von 33. in reßclmdfiiße
gormen berßeftellt »erben, goncret ift bie in ßnß*
lanb übliaV 33cjeicbnunß für ©robmörtcl; man ner^
ftebt barunter aber aud) einen au$ ae»6bnlicbem
Suftmörtel ßebilbeten 33.— 93ßl. Mal», ^raftifebe
ilnleituna jum 93etonbau (3. ülufl., 9Bicn 18ß4).
Betonioa L., 33flan)enßattung aud ber gamilie
ber Labiaten (f. b.) mit nur »enißen Slrten in
Guropa unb Mfien; ti pnb perennierenbe Kräuter,
bie ßeterbte 33ldtter, in »aljiße vubren )ufammen<
8ro(f5«ll», »on9fTfation#.£fjiton. 14. «uff. «. «. II.
ßebrdnßte 33lütenquirle, einen fünfjÄbnißen, in»en«
biß baarlofen Äeld) unb eine j»etlippiße 33lumen«
frone mit lanßer, ßetrümmter 9i5bre unb flachet
Oberlippe befifcen. 33erfibmt »ar alt *ü)ei(pflan}e bie
in 3)eutfcblanb unb einem ßrofien Teil tti Abrißen
Guropa« auf 3Balb»iefen unb unter ©ebüfcb, na*
mentlicb in ©ebirßgßeßenben porfommenbe B. offi-
cinalis i. ( 3 e b r t r a u t ). 3bre Söurjeln, 93lfitter unb
33lütcn (Radix, herba, flores Betonicae) erreaen Gr«
breeben unb »irten purßierenb, fic »aren oftiiineQ.
SBrtonnting, bie Jtcnnjeidjnunß beö gabr»affer8
(f. b.) bureb f(b»immenbe ober aueb in ben ©runb
ßeftedte Seegeidjen (f. b.), namentlicb 33ojen (f. b.),
inn meift Tonnen ßenannt. ÜDtan per»enbet an
ben iRänbern be« gabrwaffer« Spierentonnen
(f. beifteb,enbe giß. 5) fowie in ben ©runb ßeftedte
lanße Stanßen (giß. 10), ober and) Treibbaten,
aufreebt fd)»immenbe oeranferte Stanßen; fpi^e
Tonnen (giß. 6), »elcbe tcßelformiß über Raffet
ftnb, ober Briden, »elcbe aui f eftßeftedten 8 tanßen
mit älften ober 33efen an ber Spifec hefteten (giß. 11
»ig. «. Gig. 7. BIO- 8. gi8. 9. Srifl. 10-1».
unb 12). 2113 Hnf eßelunßStonnen, »elcbe nacb
See ju ben Ginßanß einer öabr»afferrinne bejeidj*
nen )ollen, baber befonberö ßrof> unb beutlicb fein
müifen, per»enbct man 23afentonnenf »el*eauf
ibremScb»immtörper noeb ein bobe«, »ett ficbtbare«
©erüft traßen (giß. 1) unb ßleicbjeitiß fieudjt«
tonnen (giß. 3), Heultonnen (giß. 2) ober
©lodentonnen (^iß.4) fein tonnen. Tic ^euebt«
tonnen enthalten etne mehrere SRonate reiebenbe
güUunß pon tomprimiertem Claa«, bad an ber
SpiKe in einer ununterbrochenen glamme nerbrennt,
unb erfeften, »enn ei auf 1, böcbftenä 2 Seemeilen
Sicbtroeite anfommt, bie foftfpielißern, »eil SWann»
febaft erforbemben geucrfAiffe (f. b.); neuerbinßS
bat man aud) }. 33. im gabr»affer ber ^ubfon*
münbunß vor üceuport ein Spftem pon elcttrifdh
beleuchteten Ceudjttonnen per»enbct, bie ftcb bcroäbrt
baben. 2)ie ©lodentonnen traßen in ihrem ©erüft
eine ober mehrere Öloden, bie infolße ber fcbauteln=
ben 33e»eßunß ber Tonne ununterbroeben läuten;
bei ben Heultonnen befinbet fieb im ^nnem eine
ebenfalls oureb bie 33e»eßunß ber See tortwdbrcnb
ertönenbe automatifebe Sißnalpfcife. Wieden- unb
Heultonnen ßeftatten baber aud) bei Webcl eine
Crientierunß. 3ur ßcnnjeidmunß pon Untiefen im
56
882 ©etonung —
ftabrmafier, bon 3BradS unb Duarantdnebejirten
bleuen ftumpfe Tonnen (^ig.7), Kugeltonnen
(ftig.8) unb ftafetonnen (ftig.9) mit Derfdjicbenen
Sßcjeidjnungcn. 2>teSB.mirb auf benSeetarten ein«
getragen, f o bafe ber Seefabrer beim ^Baffieren einer
SEonne genau ben Ort fennt, an melcbem er fid) be=
finbct; bcSbalb fmb gleichartige Tonnen noa> mit
Hummern, SRamen ober SBudjftaben Dcrfeben. 3u*
befonbern Kennjeidjnung erbalten bie Tonnen noeb
fog. Joppjeidum , 2)rab> ober £oljgefled)te, bie
an einer Stange am obern 6nbe ber Sonne he
feftiflt werben unb bie $orm Don Kegeln, Äugeln,
iSplinbern, Kreujen u. a. haben.
Betonung (ber SBörter), f. Hccent. — ©Arne«
benbe SB. nennt man in ber mittclbod)beutfd)en
93crölet?re eine faft nur am Slnjang beS Süerf eS ftatt=
bafte, einen SSHberfprud) Jtoifcfjen metrifd)em unb
fprad)Ud)em Jon Dermiicbenbe SBetonungSweife, bie
eS unter Umftänben ermöglicht, bafe bie böcbftbetonte
Silbe beS SÖ)orte$ metri|d) auf bie Senfung (ben
SÜuftalt), bie folgenbe minberbetonte auf bieftebung
fällt. Slud) im !Reubocbbeutfd?en giebt eS biefe SB.,
fo beillblanb: e£uffd)ldg unb 9tofjeSfd)nauben unb
bumpfer Sßaffenflang» im erften SÜJorte.
©ctpult, ein befonberS im 3Jtittclaltcr jur 3Jer*
tid)tung beröauSanbacbt benufeteS ©erät, beftebenb
auS einem Scbemel }um 5tnien unb einem ^ult jum
Auflegen ber i>änbe unb ber ©ebetbfleber; eS mürbe
oor starten« ober öeiligenbilbern in Schlaf-- unb
SlrbeitSjimmern aufgeftcllt. SJtit ber f>eiligenDer*
ebrung Derfcbmanb baS JB. auS ben meiften prot.
Siänbern, wäbrenb fie in tatb- Kird?en nod) beute
Dielfad) im ©ebrauep fmb.
ttctrerungäfaU, ber Jall. bar, ein fluchtiger
Süerbredjer, ober bafe jemanb bei SBerübung einer !
ftrafbaren öanblung betroffen wirb.
Bctricbcumtcr, f. Gifenbabnbebörben.
©eiricbSetnrirbnma, in ber gorftwirtfebaft,
f. Sorfteinricbtung.
*t ctricb^flcljctmitic* . 91ad) bem $eutfcben ©e i
werbeunfallDcrftd)erungSgeie& Dom 30. 3uui 1900
finb bie @enoffenfd)aften befugt, burd) ^Beauftragte
(f .b.) ober, auf Verlangen beS SBetriebSunternepinerS,
burd) befonberS ernannte SadjDerftänbige bie SBe*
triebe wäbrenb ber SBetriebSjeit beficbtigen «u laffcn,
inSbefonbere jur Kontrolle ber ^Befolgung ber jur
SBerbütung Don Unfällen erlaffenen SBorfdmften.
Ser ©efabr, baß hierbei SB. Derlefct unb baburd)
©efd?äftSinterefien gefdjäbigt werben, ift burd)
§§. 150, 151 Dorgebeugt, monad) bie SRitalieber
fcer Söorftdnbe ber ©enoffenfebaften, beren SBeauf--
tragte unb bie ernannten Sacboerftänbigen beftraft
werben: a. wenn fte unbefugt SB. offenbaren, welche
traft tbreS Sttmtes ober Stuf traget ju ihrer Kenntnis
gelangt fmb, auf Slntrag beS SBetriebSuntemebmerS
mit ©elb bis ju 1500 W. ober mit ©efängmS bis
ju 3 Monaten; b. wenn fie folcbeSB. abfidjtlid) jum
Xa^tetl beä SBetrieb^untenTebmer« offenbaren, ober
wenn fie gebeimgebalteneiBetriebSeinndjtungen ober
iöetriebsweifen, welcbc traft ?lmtc* ober Sluitrageä
Au ibrer Kenntnis gelangt fmb, f olange ali biefe SB.
fmb, naebabmen, mit ©cfdngnis lüä )u 5 ^abren
unb fatultatiüem 6bri?erluft. Z bun fie t$ , um fid)
ober einem anbern einen SBermögen^tjOTteil ju Der'
f (baffen, f o tann baneben auf ©elb bis ju 3000 5Dt.
ertannt werben. — (ibenfo finb bie mit geringem
Söefugnilien ausgeftatteten iBeauftragten ber öfterr.
llnfallöerfid?erung ju ©cbeimbaltung ber ju ibrer
Kenntnis gelangten ©eicbaftSDcrbfiltnifie Derpfli*:
SctriebSle^re
tet. — Ober ben befonbern £d?ufc be^ SB. au*
bem ©eficbtSpuntt be« unlautern SBettbewert*
f. ©efdjäftSgebeimmS.
»öerriebdböfcii, f. öafen.
IBttricbMapital , in bem Dol(Swirrfd?aftlid>ert
€prad;gebraud) gewöbnlid) glcicbbcbeutenb mu
umlaufenbem Kapital, bem ©egenfati tu ben
ftebenben ober Stnlagetapital (f. b.). Unter IB. Der
ftebt man basjenige Kapital, baS bei ber ^robulricn
gewöbnlid) feine ,\orm Derdnbert (ÜKobftof^e, Hobler..
Saren, ©elb), um in anberer ©eftalt mit @ewircn
iunldjuflicfeen unb bann benfclben Kreislauf mieber
ju beginnen. Ter Xeil ber fertigen ^robufte, bei
gewöbnlid) auf Säger Dorrdtig bleibt, gebört reeger.
beS fteten 2öed)felS feiner SBeftanbtetle ebenfalls
jum SB. 3" einem öanbelSgef d)äf t bilbet ber Söaren-
Dorrat ben öauptteU beS SB. unb beS Kapitals über;
baupt, ba im öanbel baS ftebenbe M avital eine
weit geringere SBebeutung bat als in ber ^abritatien
unb ber Sanbwirtfdbaft. ,~\ur baS ©ebeiben einer
jeben UnternebmenS ift eS Don SBicbtigleit, bar
baS SB. unb baS Slnlagelapital jueinanber in rid?
tigern SBerbältniffe fteben, bafj alfo j. SB. bei einer
großen Aahrttanlage baS erftere binreiebt, um bie
Dolle SluSnutmngberborbanbencn l)tafcbinen,SBaij
lid)lciten u. f. w. ju ermöglicben. eine tjaufige ^r
gdnjung beS SB. wirb für ^nbuftrie unb ^anbel in
bem lurjfriftigen ©edjfels unb SBanltrebit get"u<bt.
5)aS tann in öanbclStrifen, in benen biefe Krebüe
gelünbigt werben, ben Dtuin beS ©efaSdfteS berbei:
f ftbren SBeiberSanbwirtftbaftallerbingS fmb bäufu
fdjou längere Krebite erforberlicb. Übrigens
nad) bem gewöbnlicben Spracfegebraudb oft ba?
ganje lanbwirtfd)aftlid?c^nDentar als SB. bejeidnu:
obwobt eS teilweife, wie ©erdte unb 3ugoieb, »um
ftebenben Kapital gebört. «Ramcntlid) wirb in bir
lern weitem Sinne Don bem SB. eine* ^aebterS ae
fprod)en. SEBdbrenb in ber $riDatwirtfd)af t baS ©eil
jeitweifc immer wieber als t»auptform beS SB. er
tdjeint, muf> baSfclbe, wenn man bie SHollSwirrfdbah
als ©anjeS betrad)tct, jum ftebenben Kapital bei
felben gered)net werben, eS fei benn, bafj cS im aus-
wärtigen ^anbcl üerwenbet wirb.
jßctricbtff äff cn, f. Jabrittafien.
«ctricbtfttaffc, SBJtrtfdjaf tsf laf fe, in bei
§orftwirtfd)aft bie ©efamtbeit aller einer unb ber
felben SJllterSftufenorbnung jugemiefenen 55ku>
fldcben. 2)ie SÖerfdiicbenbeit ber Betriebsarten, bei
Öolüarten, Umhiebe, beS StauborteS, unter \lm
ftdnben aud) baS SBorbanbenfein Don dteallaften
(L SB. SBiebweibe) Wimen bie SBilbung Derfcbicbenei
SB. in einem Steoier bebingen. Strenggenommen
fmb bann für jebe SB. bie Slrbeiten ber örtrag»
regelung getrennt ui bebanbeln, bod> tann man
nicht feiten ben üRangel an gldcbe einer SClter*
tlaffe (f. b.) in ber einen SB. burd) ben entipreeben
ben übcrfdiufj in ber anbern beden, fomeit bie*
baS Streben nad) fcerftcllung beS normalen SUter*
tlanenDerbdltniffeS tat jeber einjelnen SB. suläpt.
Sie einzelnen jeile einer SB. tönnm rdumlicb ge^
trennt fein, immerbin bleibt eS aber münieben*-
wert, biefelben burd) bie ©albeinteilung (f. b.i
tbunlicbft jufammcniufaiien unb abjumnbm.
©ctrieb^f ranf enfaffen, f. <yabri Haffen.
Betriebslehre, lanbwirtfcbaf tlicbe , bu
Cebre Don ber Drganifation (f. SBetriebSorganiia
tion) unb Ccitung beS lanbwirtfAaftlidjmSBetriebri
(ÜöirtfdjaftSbireltion). Sie jerfdllt in bie Ccbrc Den
ben SBetricbSmitteln, Don ber ßinriajtung beS SBe«
)igitized by Google j
^Betriebsmittel (ber <£ifcnbcu}nen)
8S3
triebe-? , pon ber ©irtfcbaftSfübrung unb von bem
SöetrtebSerfolg ober ber 93ud)fübrung unb Jaration.
<S. 93etriebSfpitem unb Sanbroirtfcbaft.)
^Betriebsmittel bet (Sifenbabnen. 95. finb
feie fiotomottüen (f.b.) unb bie 5Bagen. dufter
ber Sampffraft roirb aud) bie 3ugtraft bet Uferte
betrugt, befonberS bei
totrafoenbabnen (f.b.) i __i
unb ^nbuftriebabnen, f=0-|
tvdbrenb größere Qi*
fenbabnftreden, bie
f tu ber für Werbebc»
trieb eingerieptet roa*
ten, j. SB. bie 93abn
oon 93ubroeiS nacb
fiinj unb ©munben
unb bie 93uf$tiebra>
ber 93abn von i;tag
nacb itobna , jefct in
Uotomotiobabncn um»
neänbert finb. Slueb ber fiuftbrud ift als beroegenbe
Kraft bei ßifenbabnen jur Slnroenbuug getommen
(f. &tmofpbärif<be (fiienbabnen). 3" neuerer 3eit
roirb aueb bie Gleltricität als beroegenbe Äraft für
Gtienbapnen.roenn audj big jefct nur jur93eroepung
Geringerer Waffen, benutjt. Solcpe (SlcttrtfAe
(*tf enbabnen (f. b.) finb ». 93. im 93etricbe: auf
ber Strede 93abntrof fiicbterfelbe ber Slubalt. 93abu
bis jur flabettenanftalt Üicbterfelbe bei 93erlin
(2,5 km), bie fpäter nadj bem iöabnbof fiicpterfelbe
ber 93erlin»v#otebamer 93abn unb nacb StegliH
f crtflcfefet roorben ift; femer oon Canbüoort nacb
Moftuerloren in f>ollanb (2 km); com £>afen 93u)b
nacb bem Drte SBufb in tftorbirlanb (10 km); m
ben töniglicb fäcpi. 6teintoblenroerten bei 3aud«:
robe jur iioblenförbcrung.
Sie Sagen befteben aus bem jur Slufnabme ber
^erfonen unb ©üter beftimmten Cbertaften unb bem
Untergeftell mit ben Slcbfen unb ben Dtabem. 93ei
einigen 9£agen für befonbere 3roede (Special -
tragen), j. 93. für fiangbolj, Scpieneu u. f. ro., fmb
bie Cbertaften burd) einige Streben, fog. Stüttgen,
erfetit, roclcbe bie Sabung jufanimenpalten. Ser
Ober taften ift auf bem Untergeftell bureb Sd?rau»
ben befeftigt; bei ^erfonenmagen tommen jur Slb*
fcproäcbung ber Stöfie nod) Öummt» ober Spiral»
febern als 3roifd?enlagen jur Jlnroenbung. SaS
Untergeftell (Sagenunter taften, 9tab
men, ©eftcll iebledjtbin, f. Sertfig. 1), beftebt
auS )mei CängSträgern A, bie bureb bie Hopf»
febro eilen B ju einem iHabmcn oerbunben fmb.
3ur Slbftcifung beSielben bienen bie Stagonafocr»
binbungen C unb bie Ouerwbinbungen l>. Sie
Untergefteüe roerben iefct geroöbnlicb burebroeg au*
(jifen bergeftellt, früber rourben einjelne Seile, j. 93.
bie i'dngeträger unb flopffcbroellen, auS £>olj ange
fertigt. Sin ben&SngSträgern finb burd) bieten ober
cdjrauben bie aus |tarf em 93led? beftebenben ii dj 3
balter ober SldjSgabelnD, E (Jig. 2) ange=
braebt. SaS Untergeftell rubt auf gebern ]>\ bie
ebenfo roie bie ftebern ber geroöbnliepen frubrmerfe
ben 3»ed babeu, Stöfee r>on bemSagenobertaftcn
ab.mbalten, unb auS mebrern aufeinanber liegen»
ben Stablbldttern (93lattfebern, §ig. 3 ) befteben.
Sie früber angemenbeten ©ummi» unb Spiral»
febern bemdbrten ftd) roenig unb tommen nur noeb
bei Strafienbabnmagen cor. Sie ^IcbSbücbfen
ti (Jig. 2), auf bie ficb bie Gebern in ber SWiitte
ftüncn unb bie in ben 3lcb*baltent In fenfreebter
SKicbtung beroeglicb finb, bienen jur Übertragung
bei ©etr>id>tä be& SBagenS auf bie ftd; in Urnen
brepenben Slcbfen. Tie :H ab er ftnb entroeber Spei*
eben» (f. gig. 4) ober Sdjetbenräber (f. ^ig. 5
unb 6) unb werben ebenfomobl aus mebrern Stüden
iufammengefe^t rote aud) im ©anjen bergeftellt.
Big. l
Sie ntfammengefe&ten 9>lAber befteben aus
bem SHabftern unb beut auf biefen aufflejogeuen
guftftdblernen abreifen, ber gegen Slbfprtngen
bureb Scbrauben, filammerit ober Sprcitgringe ge*
m s.
fiebert roirb. Ser9labft er n, au« Stabe, Speieben
ober S cb e i b e uub Unterreifen beftebenb, roirb ieftt
meift auS Scbmtebeeifen bergeftellt, roibrenb früber
t>iel|acb ©u^eifen für bie 9labc 93erroenbung fanb;
bieSdjetben roerben aud? je&t noeb auS£olj(f. Jjig.5)
56*
Digitized by Google
884
Betriebsmittel (bet (Sifenbafjnen)
ober ^apiermaffe aebilbet. 2)ie au* einem Stüd
hergeftellten Scbetbenrdber (f. &ig. 6) ftnb ent»
Weber au* Stablgufc ober au* £>artgufe (in ber
Schale ober Soquille gegoffen, um eine harte Sauf«
flddbe ju erhalten). Gtne 31 bart bilben bie f cb m i e b e »
eifernen Sd>eibenrdbermit aufgcicbwei&ten
OTabreifen. Segen ber beim 93remfen ber au* einem
Stüd hergeftellten 3lAbcr burcb Innung entHcbciu
ben ©efapr be* 3e*fptingen* ift bte 8lnbringung
t?on 93remfen bei folgen SHdbern auf ben meiften
cuwp. Gifenbabnen »erboten. 2)te SRdber erhalten,
um ba* ©leiten in Krümmungen gu binbern, eine
etwa* gencigte(tegel förmige) Cauffldcbe, bie ftcb na*
ber Snnenfeite 3U bem Spurtranj erweitert, ber
Sir ftübrung ber Slcbfen auf bie Schienen bient. 2>ie
cbfe n werben je&t nur au*©u&ftabl angefertigt unb
baben von ber 2raa.fdbia.teit be* Sagen* abbdn«
aige Sbmeffungcn ; häufig »ort ommcnbe ajcafte ftnb :
Surchmeffer in ber OMtte 12 cm, in ber s)iabe be*
Stabe* 13 cm unb in ben oon ben ächebüajfen
ß<8- t.
umfcblofTenen Scbenteln 9,5 cm. 2>ic JRdber wer«
ben auf bie Scbfcn gef (hoben unb mittel* bübrau«
lifcher ^reffen unter »nwrnbung eine* 2>rude* bi*
250000 kg an bie richtige Stelle gebracht. £inficbt«
lieb ber 3abl ber 3ld fen unterfebeibet man »»ei«,
brei« unb mebraebfige Sagen. Sei lefctem,
welche befonber* auf amerif. Gifenbabnen SBerWem
bung finben, liegen je jwei ober brei Scbfen in einem
befonbern ©efte U an ben beiben Gnben bc* SBagenl.
3>a* ©eftell ift brebbar, um ben leichten 2!urcbganci
ber Sagen burcb bie Krümmungen beT SSabn p
fiebern. 3" gleichem 3»ed »erben neuerbing* be»
jwei* unb bretacbfigen Sagen fog. 2 c n t a db f e n an
gemenbet, welche ftcb beim durchfahren ber Ärünp
mungen rabial etnftellen. Seit einiger 3«t »erben
auch i« Seutfchlanb meraerftge Sagen (für ben fkr-
Jonen* unb ^Joftverfebr) gebaut. 2ln ben Hopffcbwei
len befinben ficb elaftifcbe Vorrichtungen , Buffer
(11 in 8ig. 1), um bie Stöfee beim&nfcbiebfn ber Sc
gen abjttfcbwficben. $n bie an ber Kepffcbroelle an
gebrachte ^Jufferbülfe b (ftig. 7) febiebt ftcb bie
5$uf ferftange a ber Stobblatte i, n>enn ein
Stob erfolgt, unb brüdt burcb ben iUnfafe c ba
*jjufferftange bie Spiralfeber e jufammen. grüber
mürben anftatt Spiralfebern Kautfcbutringe anae^
menbet ; ba biefelben inbe* fehr leicht bef cbäbi^t amr
ben unb teueT waren, tommen ic&t nur uoeb i*uncr
mit Spiralfebern jur SJermenbung. Sluf ben eurer,
normalfpurigen Söabnen ftnb bie Sagen mit j*ei
puffern verfeben, ba* einpufferfpftem tontmt nur
bei fcbmalfpurigen 93abnen vor ; in Slmerita baaeant
ift ba* Ginpufferfpjtem verbreitet. Unter bem Unter
gefteU be* Sagen* beftnbet ftcb bie ebenfaü* claftiid
angeorbnete Sugftangc KL unb LK (gtg. l), bie
an ben Kopff gellen in 3ug baten enbigt. 25ie$er-
binbung ber lefctern erfolgt nicht burcb Ketten, fonbern
burch Scbraubentuppelungen, bie ein allmdb
liehe* 3ufammenjiehen ber Sagen geftatten. Seelrath
ftnb auch noch Jpg. Sicperbeit*tuppelungen
(Stetten) bei M (#ig. 1) angebracht, bie nach 3"'
ftorung ber öauptluppelung in 2bätigleit treten.
Um bte gefährliche Kuppelung ber Stangen burcb
l'tcnfcbenbdnbe ju vermeiben, fmb befonber* in
Slmcri ta, begflnftigt burcb ba* bafclbft beftebenbe
(Sinpufierfpftem, fclbfttbdtige Sagenfuppelungnt
jur 2lnroenbung getommen. 9Jon 180873 @ütcr
roagen auf ben Ctfenbabncn be* Staate* 9teuporl
foUen in ©emfiftbeit eine* ©efe^e* uom % 1884, ba*
eine berartige Cinrichtunabei aüen neu gebauten
ober au*gebcf)crten alten Sagen verorbnet, beTeitl
35473 mit felbfttbätigen Kuppelungen verfeben fein.
Gin fernere* ©efefc Dom 3- 1885 orbnet bie (5infüc<
rung felbftthdtiger Kuppelungen bei allen Gif rnbabr
wagen bi* jum 1. 3an. 1892 an. ?ln ben ®efteüen
ber ßifenbabnfabrjeuge ftnb enblicb no4 bie33remfen
angebracht (f. ßifenbabnbremfen). Stach ibrer Sk--
ftimmung |erfallen bie Gifenbabnmagen in %tx>
fönen«, tyon , ©epdd« unb ©fiterwagen.
Sei ben ^Jer fönen wagen unterfcfceibet
man ba* Souplfpftem mit brei bi#
fech* von ber Seite jugdnglieben Slbtei«
hingen unb ba* befonber* bei ben amerif.
Söabnen angewanbte ^ntcrtommunila'
tiott*fpftem mit einem in ber 9Witte be--
finb(id>en ©ange, an beffen beiben Seiten
bie Si&pldBe angebracht ftnb unb ;u wel<
*cm von ber Vorbcr« unb 53interfeitc be*
Sagen* au* Sbüren filbren. Gine neue
8lrt ikrfonenwagen mit 6oup<«Slbteiluna
unb 3ntertommunitation burcb einen Settengang
würbe von fceufmgcr von Salbcqg tonftmiert.
(S. auch Korriborjug.) 2)te ^erfonenmagrn ber
beiben erften Klanen ftnb faft burebgängig mit
gepolfterten Sihen unb Seitenwdnben verfeben.
wobei erftcre beim Schlafen gewöhnlich noch
au*ßejogen werben tßnnen. I)ie ^erfonenwagen
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^Betriebsmittel (ber (Eifenbcu)ncn)
885
III. fllajfe fmb nicht ßcpolftcrt; bie ber IV. Älaffe
finb gewöhnlich nur oon bcn Gtirnwänben au*
außänßlidj. Sdprenb f»e früper meiit opne Stfcs
vUii'.c waren, finb juerft bie preufe. 6 taats bahnen,
fpäter audj anbere mit bet (Sinridjtung oon Si&*
•pldfecn oorgegangen. Slufeer ben gewöhnlichen s#ers
fonenwagen Ttnb bie oft mit großem Sunt* au*«
gematteten talcn« unb Schlafwagen unb
bie befonber* auf ben gröfeern amerif. ßifenbahnen
eingeführten ^ullmannfdjen £>otelmagen
tu nennen. (S. ßifeimabnwagenmietgefeüfdtaften.)
\wi I ber Tafel: Setriebemtttel ber Gifen*
bahnen II oeranfAaulidjt einen amerif. %ex\o--
nenwagen; <$ig. 4, Taf. I, einen Schlafwagen ber
preufe. Staat*eifenbabuen ; gig. 3, Taf. II, mit lint*
nebenftebenbem ©runbrifi ftellt einen jmeiadjftaen
^ierf onenwagen mit 3wifcbenoerbinbungen bar. söe«
f onber* in ber 9Mbe ooltreicper Stäbte tommen auch
jroeiftödtge ^erionenwagen (f. Taf. I, ftig. 5) in
»nwenbung. 3n SRufslanb, wo fdjon oor mebrern
fahren Wdbrenb be* Saue* ber Tran*fafpifd>en
Cnfenbabn (f. b.) Gifenbabnwagen jur Slbpaltung
be8 ®otte*bienfte* unb be* Schulunterricht« für bie
beim Sau befebäftigten Seamten unb Hrbeüer unb
ibre gamilien eingerichtet mürben, »erben neuer=
bing« fabrbare ßifcnbabnttrdben pergeftellt.
<S* ftnb bie« oicradjfigc, böcbft elegant ausgestattete
unb äufeerlid? unb innerlich mit oielen religiöfcn
€>pmbolen gefepmüdte Sagen mit ooUftdnbigcr
flirebeneinriebtung. Sic follcn in Ärieg*jeiten mäh*
renb ber Truppenbeförberung ben bobern DffijieTen
bie Teilnahme am ©ottesbienft ermöglichen. $ibm
liebe Sagen befteben in ämerita; bie Sifdjöfe bat*
ten auf ibren $icnftreifen barin auf ben 6tationen,
in beren 9cdbe fiircben nicht oorbanben finb, (Sottet
bienft. — 2)ie Grlcucbtung ber $crfonenmagen
erfolgt bureb Cl, Petroleum, @a* unb eieltricität.
3)ie £eijung ber ^erfonenmagen »irb auf Der
fdnebene Seife bewirtt. 2>ic ältefte unb unoollf om*
menfte Ginrichtung ift bie dTWärmung bureb 9B ä r m »
flaf eben, bie mit beifcem Saffcr ober 6anb (neuer*
bing* aud) mit effigfaurem Natrium) gefüllt werben.
Trofc ibrer Äoftfpieligfeit in Stnlage unb Unterbab
tung ift biefe Slrt ber 6eijung bie am menigften wir!»
fame, inbem eine T>urd)Wärmung ber Soupl* nidjt
erreicht »irb; Särmflafdben lommen baber nur nod)
feiten in Snmcnbung. Sei gröfcem Sagenabteüun*
gen, mie in Salon« unb 3nterl ommunifation« wagen,
beftebt oielfadb Dfenbeijung. 2>ie ftüllöfen
werben mit öoljloblc, bie fog. SRegulieröfen mit
Steintoblcn gepeijt; erftere brennen bi« ju 20Stuns
ben; le&tere bi« ju 8 Stunben. Tu- Ofenbeijung bat
inf ofern ^aa^teile, aldbie Cf enoiel i; I a h wegnebmen,
ungleid^e Grwdmtung beroorbringen unb bei 3u*
fammenftöfeen u. f. w. gefdbrlid) fmb. Sei ber befon;
berd in Cftemi* anjutreffenben \! uft bei jung ijt
ber Cf en unten am 5öagenfaften angeoradjt ; bie 6ei=
uing erfolgt mit Äot# unb bat ftd) bei forgfdltiger
^3etanblung gut bewdb,rt. 2)ie *oei}oorri(b,tung mit
freist oblen (aud) brdparierte ober plafti)d?e
Roble genannt) wirb befonberS bei bem 6oupe*=
6pftem oerwenbet; fte beftebt au* einem luftbi(bten
eifemen, unter ben ©ifcbdnten angebradjtcn öeij'
taften, ber bur<p eine in ber duftem Scitenwanb
tti 33agenö befinbliAe (leine, bicbtfrtlie&enbe Jbür
jugänglid) ift. Tie tfobjenjiegel legt man entjün*
bet in ben £>ei}unterfa^, einen burcblö&erten, oben
offenen SBledjtaften. ober einen Äorb au* Gifen*
brabtßefleit, beT al*bann in ben öeijtaften gefd?o:
ben wirb. 3)ie ^Jrefef ofelenb, cijung, bi* in bie neuere
3eit befonber* auf ben preufe. 6taat^bapnen in
©ebraudb, bat ftdb bauernb nid?t bewdbrt, ba ba*
Hnwdrmen ber Sagen jiemlid) lange ;U'it in -Rn--
fprud) nimmt unb bie Unterhaltung einer gleiaV
mdfjigen Temperatur grofee Slufmerlfamteit unb
bei taltem 5öetter febr bdufige* ßrneuevn ber ^refj:
loblen erforbert. ^euerbing* ift immer mebj bte
5)ampfbeijung in Slufnapme getommen; aueb
auf ben preufj. 6taat*babnen ift ibre Ginführung
fd?on weit porgefchritten unb in noeb weiterm Um«
fange angeorbnet. $er gewöbnlid) ber fiotomotioe
entnommene 2)ampf — bie SÄitführung befonbem
3)ampflefjel im ^adwagen ift nur oereinjelt —
wirb burd; unter bem Sagen liegenbe eiferne :K c l r
leitungen, bie jwifdjen ben Sagen burd) ©ummi«
fdjlducbe oerbunben fmb, na* ben in ben 6oup<3
unter ben Sittbrettern angebrachten öei}cplin<
bem geführt. 2)ie Siegelung ber Temperatur erfolgt
burd) 6dbne, bie in Äbjweigungen oon berftaupt«
leitung naa> bem Jöeijcplinber liegen unb oon ben
JReifcnben naa> öelieben gefcbloffen ober mehr ober
weniger geöffnet werben tonnen. 5)ie 93orjüge ber
3)ampfbei}ung befteben hauptfdd>lidi in ber Sicher*
beit ibrer ^anbbabung unb ber ©leidjmdfeigfeit
ibrer Sirtung; freilich ift babei bie UnbequemliaV
feit ©orpanben, bafj ba« SuSfetjen oon Sagen erft
oorgenommen werben lann, wenn bie an ben Gn*
ben be* Sagen« befinblidben äbfperrbdbne ge»
fcbloffcn unb bie ©umnüfcplducbe gelöft fmb. — auf
ben muh. Staat*babnen werben in ber 3cit Pom
1. D!t. bi* Gnbe 3lpril fdmtlicbe ^erfonenjüge ge*
beijt, wenn bie Sufttemperatur unter + 5° R. fmft.
Tie Sdrme im Innern be« Sagen« foll im atl<
gemeinen +8° It. betragen. — 2>ic Soften ber
Sagenbeijung betragen: bei ber Ofenbeijung
etwa 4 bi« 5 )lif. für bcn Sagen unb bie Stunbe,
bei ber Suftbeijuiig 0,6« bi* 0,89 $f. für ba« Sagen:
tilometer (f. Gifenbabnitatiftil), bei ber ^refctoblem
beijung etwa 5 bi* 7 $f. für ba* Coupe" unb bie
Stunbe unb bei ber Stampfpeijung etwa 0,5 bi-i
0,75 $f. für ba* Sagentilometer. — 5Reuerbiug*
machen fid? auch 33eftrebungen wegen öeijung oon
©üterwagen geltenb, um ©egenftänbe, bie, mie
3Mumen, gegen Jyroft empfinblid) fmb, oor öe=
fdjdbigungen bei Seförberungen wdbrenb ber Sin*
ter*3eit ni fchüften, unb fmb auch bereit« auf ben
preufi. Staat«: unb anbern ßifenbabnen ©ütcr«
wapen mit öeijoorrichtungen rerfchen morben.
5)ie auf bcn meiiten Sahnen laufenben befon«
bem ^oftmagen (2af. I, §ig. 2 oeranfdjaulicht
einen öfterr. ^oftambulanjmagen) bienen jur 95e*
fftrbemng ber Sriefe unb Ratete, bie ©epdd =
wagen jur JBeförbemng be« Mcifegepdd«. 2)ie
jur Seförberung ber ©üter beftimmten Sagen
terfallen in bebedte, offene (f. Taf. I, ftig. 1 unb 3;
Jaf. II, $ig. 2 unb 7) unb für befonbere qmtdt her--
geriditete, wie bie Sieh wagen (2af. I, ^ig.6), bie
Sang hol}:, ftleifdj:, Sicrwagen u. f. w. 3)ie
oben offenen©üterwagenfürÄohlen,Sanbu.bgl. hei=
|en auebfioren (engl.2owrie*,Ginjabl fiowrp).
8, Jaf. II, ftellt einen Sagen jum 3:ran*port
oon grofien ©ef chütten bar. — 2)ie Tragfähigkeit
ber ©üterwagen auf ben Sabnen be« europ. acu-
lanbe* beträgt gewöhnlich 10 t (l t = 1000 kg),
cinjelnc Sagen haben auch eine Tragfäbigteit oon
12,5 bi* 15 1. 2)ie engl. Sabnen beftjien ©ütenoagen
pon meift geringerer Sragf äbigf eit (6—8 1), wdbrenb
in Hmerifa bie Tragfähigteit gewöhnlich eine höhere
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88G
Setriebgorbnung — SBetriebSreglement (bcr (Sifcnba^nen)
$ti\ ont n
tpagrn
II. «rpdtf
» o g r n
h't ; fliebt ©üterwagen bis )u 40 1 Xragbaft. 2>U
3 unb 6, Jaf. I, unb ftig. 2, 2af. II, enthalten
^eopiele oon amerif. ©üter» unb SBiebmagen.
$te greife für Saßen (teilten fta> im Sommer
18% burd?f<bnittlid) etwa wie folgt:
brciacMlge in. fffaffe 17100 TO.
Die t odifiqe III. » (Vbteilg.) 17 100 >
jBftadjftge III. > . . . . 9 MO »
i brriod)fi(ie in. 11 100 »
j»f«a<l)f«fl» IV. > .... 7100 •
I »ipfiadjftflf ILiin. * .... 11000 »
/ jwr iadifigr für $ ftfont n^üqt . . 7 WO »
< brtia±r»fl« » » . • 8400 »
I »»fiodfflflf • •flierjflflf . ... 5800 »
ibfbtrftr mit «temfe 350O .
m. Ol ü tr r* I offrnf » » 8700 •
nigm \ ftobIfnn>aflfit(tifrntr)obnf «mtiir 3200 *
Ijtatfbrcfflroagm oSnr Srrmfe . . 3600 *
über bie Seiftungen, 9ieparaturtoften u. f. m. ber
Sagen f. Gifenbabnftatiftif. $aS ©ewiept eine-?
jwciacbfigen Personenwagens I./II. Älaffe beträgt
bi« 13 1, bog eined bretadjftgen bis 18 t, baS eines
oieTad>figen bis 30t; einbebechcTjweiad)fißer®üter«
wagen wiegt bis 9, ein offener btS 7 1. 2>te fidnge
eines jweiadjftgen ^erfonenwagenS beträgt bis 9 m,
eines breiadmgen bis 11 m unb eines oieracbTtgen
bis 16 m. Sebedte Guterwagen finb 7—8 m lang.
SleuerbingS ift jur Slbfdjwddmng ber jerftören*
ben Sirlung oon jufammenftofjenben Gifenbabn*
lügen bie Gtnftellung eines jufammenfdnebbaren,
fog. $ufferwaaenS jwifdjen ^adwagen unb 2o*
lomotioe oorgefaMagen worben. 2)aS UntergeftcU
beS SagenS beftebt aus übereinanber oerfcbieb:
baren JoÄlften; auf bemfelben rubt ein zweiteiliger,
ineinanber oerfebiebbarer colinbrifdjer Äeffel, ber
mit ^refeluft gefällt ift. 3)ie Spannung ber 2uft
ift fo gewdblt, bafe bcr Sagen erft bei ftartcnStö*
ton lur Sirfung tommt.
(Iber bie Einlage unb ßtnridbtung ber IB.
entbalten SBorffbriftcn : 1) bie formen für ben S5au
unb bie SluSrüftung ber äaupteifenbabnen SeutfaV
lanbS; 2) bie Betriebs orbnuna für bie £aupteifens
babnen $eutfd?lanbS; 3) bie $)abnorbnung für bie
ftebeneifenbabnen 3)eutfdjlanbS (f. SBapnpolijet unb
(Sifcnbapnbau); 4) bie ted^nifeben Vereinbarungen
über ben Sau unb bie SBetrtebSeinridjtungen ber
jum SBcrein beutfeber Gifenbabnoermaltungcn gc
pbrenben Gifenbabnen (f. (Sifcnbabnoerein); 5) bie
Seftimmungen über bie teebnifepe (5inb eit im (fifen*
babnwefen (f. ßifenbabneinpeit).
üine befonbere (Gattung von 6ifenbabnfabrjeu=
gen bilben bie Sabnbraifinen, na* bem «yorft*
meifter Trat- ;u 3)tannbeim (1817) genannt, ber
einen jweirfiberigen, jumSelbftfabren eingeridjteten
Sagen erfanb. GS ftnb leiepte, oierrdbenge, offene
Sdgelcfcen mit einigen Sitipld&en unb einer iBor*
riebtung jur Selbftfortbewegung, bie oorjuaSweiie
oon SBabnmeiftern unb Dberbeamten jur SBeftebtü
gung ber SBabrtlinte oerwenbet werben. 9leuerbingS
tommen aueb naeb bem Spftem ber Stratienoeloci*
pebc gebaute GifenbabnbratFtnen jur JBcrwcnbung
aa\. II, §ig.9). — Über Sdjneepf lüge f. b. unb
Jaf. II, giß. 4, 5 unb 6.
3)ie beutfdjen (normalfpurigen) Gifenbabnen be=
fafecn 1. 3an. bej. 1. »pril 18% an JB.: 16107
Sotomotioen (barunter bie preufj. StaatSbabnen
10924), 31423 ^erfonenmagen (preufj. Staatebab*
nen 18798) unb 330411 ©epäd* unb ©Üterwagen
(preufe. StaatSbabnen 230181). Suf ben öfter»
reidjiidjcn unb ben in Cjterreidj belegenen mit
Ungarn gemeinfamen normalfpurigen 6ifenbabnen
waren i.^an. 1895 üorbanben: 4089 fiolomotioen,
8858 $erfonenwagen, 96800 Saftwagen. Ungarn
verfügte 1. $an. 1895 (einfdjlienli* ber in Ungarn
belegenen gemeinfamen Gifenbabnen) über 21«ih
£olomotit>en, 4297 ^erfonenwagen unb 49011 2ati
wagen. Sie IB. ber Gifenbabnen ber <§Tbe fdnnen
(juüerldffige 3ablen liegen allerbing* nid?t rc:
1888 auf runb 105000 Öofomotiwn, 230000 $n
fönen« unb 2^ 9RUL ©üterwagen angenomnu-
werben, wovon etwa $wei ^Drittel auf bie eurer,
unb ein drittel auf bie aufjereurop. fidnber en;
fallen bürften. Jür bie öerftellung oon Gifenbah
betriebSnutteln befteben jablreidje in* unb auSldc
bifd?e Gabrilen. 6in SerjeidjniS »on Solomohr
unb ßiKnbabnmagenfabriten unb ibrer fieiftunar
fdbigfeit in l)euticblanb , Cftemicb ■ Ungarn urt.K
bcr Sdjweij entbdlt ber «©ebeftete 2cil» beS aL^
jdbrlicb in SieSbaben bei % 5- SJeTßmann en'dn
nenben, oon Gbm. öeufinßer oon ©albeflg bearüj:=
beten «ÄalenberS für Gifenbabntedjnifer ». — SjL
Öcufinger oon Salbegg, ©anbbud? für fpeeifllf
eiieubabntedjnif, JBb.2: %tt difenbabnroagenbca
(2. »ufl., fipj. 1874); oon Seber, Sdjulc beS
babnmefenS (4. »ufl., ebb. 1885) ; ©. SWeber, ©run::
jüae beS Giienbabn-ÜJlafcbinenbaueS, Jeil 2: 2*
iSiienbabncn (Serl. 1884).
©erricbCorbnung für bic ioaupteifenbab
nen SeutfcblanbS, f. 93abnpoli3ei unb Qxkr.
babn=iöetriebSorbnung.
«erriebetorgantfation. t'xc 53. ober Sitt
fdb.aftSeinri(btung eines SanbguteS wirb w»
ftenS auf eine längere :Hoihe oon fahren feftgefuüi
(IS werben babei bieÜluSbebnung, Sefd>affenbeitui r
SJenufeungSweife beS SobenS, bie ©orbanbenen 6^
bäube, bie örtlicbe unb tlimatifcbe Sage beS ©utt*
Transport* unb jlbfatioerbdltniffe, baS oorbancr:
Kapital, bie arbeitStrdftc, bie ßinriditung te<br.;=
fdjer 9lebengewerbe in Setradrt gejogen unb bana±
bie 5rud)tfolg.e, baS SJerbdltniS jroifcben Ticai:
früebten unb (nittcrßewäcbfen, bie »njabl unb ©üi
tung beS 3ug: unb 9lu&oicbS, ber 5öcbarf an ©efinr*
fowie ber an ^noentar unb enblicb bie ©rose td
nötigen umlaufcnben ^etriebefapitalS feftgeftcllL
^ctrtcbo<rcßlcmcHt ber (Sifenba bnen, t\<
©cfamtbeit ber Vorfdmften, bie fidj auf baS ik:
bdltniS iwifcben iBabn unb ^ublitum in 9e;u:
auf bie IBcnu^ung jur iBeförbenmg oon ^Jerfonfn
unb Gütern bejieben. 2)erartige Süorfdjriften imi
ben juerft oom Sierein beutfeber 6ifenbabnoer»al:
hingen (f. Gifenbabnoerein) angenommen. Tirri
Ärt. 45 ber T cuticK'n dteid)Soerfaffung ift fobann
beftimmt, ba^ baS 9leid) babin mirlen »erbe, bar.
balbigft auf allen beutfdjen ßifenbabnen überein
ftimmenbe eingefübrt werben. Solcbe iKea'.f
mentS würben für baS I outfebe 9teid> (auSjdjliet
lieb öapern) juerft 1870 unb fpdter »ieberbolt n
abgeäuberter Sj»ffung erlaffen. 2>aS feit l. ^an-
1893 für baS Seutfdjc Sieidj geltenbe ^. trägt bie
«BejeiAnunß SJerrcbrSorbnung (f. eifenbabn
oerfcbrSorbnung).
3n C ft e r r e i dp unb U n g a r n ift bie Scjeidjnuna
SB. jür bie mit ber SBerfebrSorbnung im roefentli(tei
glcicblautenben Seftimmungen beibebalten, ebenio
im herein beutfeber (Jijenbabnocrwaltungen, bellen
neuefteS IB. flleia7tallS 1. ^an. 1893 in ©eltung trat.
Sie fad}licben ^bweia>unaen beS Öfterr. unb bec<
ungarifdjen JB. oon ber beutfeben SJerlcbrSorbnuii^
ftnb nur unerbeblid); baSfelbe utiicnt ftcb in einißen
^untten enger als bie JBcrfebrSorbnung an ba?
ferner internationale übereinlommen über ben
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93etrieb8rcgulierung
tiif cnbabnfracbtperfebr (f. Gifenbaljnrecbt IL 3) an,
aud> ba, 100 biefe« mit bcm Hönbel«ßefe&bucb in
SBiberfprud? ftebt. ?lber biefe Unterfdjiebe toerben
mit Ginfübrunß be« neuen Hanbel«ßefel$bud?« uu\v
fallen, ba« für ben internen Gifenbabn* unb, fotvett
ed anaebt, für ben bAnbel«red)tlid)en Aracbtoerfebr
überhaupt flbereinfttmmunß mit ben 5Hed?t«fä&en
über ben internationalen Gifenbabnfrad?toertebr
be« 93erncr ü berein fommen« berjuftellen fudjt.
Die 93ef6rberunß«bebinßunßen für einjelne ©eßen*
ftänbe ber burd? 93unbe«rat«befd?luft oom 7. ftebr.
1895 neu feftßeftellten Anlage B, in«befonbere
oprcnßftoffc, ftnb in CfterreidVUnßarn anbere als
im 2)eutfd?en SReid?. Grbeblidjcr finb bie SSer*
f djiebenbeiten be« 3). be« Verein« beutfeber Gifem
babnoerroaltunßen. 3n biefem fehlen bie 3tbfd?nitte
Der 9Jertebr«orbnunß über bie 93eförberunß oon
(irprefcßut (f. b.), oon fieidjen unb oon lebenben
Zieren ßanj, unb nur bie Slbfdmitte über 33eför*
berunß oon ^erfonen unb ©epäd ftimmen mit
benen ber Skrtebräorbttunß oollftänbtß übereilt. 35er
Slbfdjmti über bie 93efÖrberunß oon @ütern enthält
einen ßenauen Slbbrud be« SBerner übereinfommen«
nebft ben Slu«fübrunß«beftimmunßen, benen einiße
3ufattbeftimmunaen mit ben entfpredjenben tyaxa>
arapben ber Vertepr«orbnunß beißefüßt finb. Um
tenntlicb ju machen, auä melier Guelle bie oer:
\ d?iebenen Seite ber einzelnen s#araßrapben in bem
3lbfd?nitte über ©üteroertebr entnommen ftnb, finb
biefe in oerfdjiebenen Settern ßebrudt.
2)ie 93. ftellen fid? in red?tlid?er 93ejiebunß
al« 3ier»oaltunß«oerorbnunßen bar, burd?
toelcbe ben Gil'enbabuen bie allßemeinen 93cbinßun:
ßcn ber oon ibnen ju fd?lieftcnben ftradjtoerträße
oorßefd?rieben toerben, unb, injotoeit fte auf herein*
barunßen oerfdjiebener Vertoaltunßen unb Staaten
beruben, als oertraßliebe Stbmadmnßen. 2)em
v4>ublitum ßeßenüber haben fie bie üBebeutunß oon
oeröffentlidjten 9Sertraß«bebinßunßcn, loerben für
biefe« alfo erft burd? Hbfdjlufe be« ftraebtoertraß«
binbenb. £a« neue Hanbel«ßefefeb. §§. 428, 444,
445 erbebt fie ui SHed?t«oerorbnunßen. xVn e Sta
ftimmunßen toerben babureb ber 3lnfecbtunß mittel«
be« 9lecbt«mittelS ber SReoifion jußänßlid?, wa« bei
ber 5ßid>tißleit ber Haftpflicht berGifcnbabnen oon
ßrofeer ÜBebeutunß ift. — Sßßl. Sböl/ Hanbel«recb>
liebe Grörterutißen (®6tt. 1882); ©olbfdjmibt in
ber «3eitfd)rift für Hanbel«red?t » (93b. 26 u. 28);
Wudbefcbel, Kommentar mm 23. (1880); oon 33uj'cb:
mann, Sa* neue Gi{enba&n=33etrieb«reßlement in
©eßcnüberftellunß jum internationalen llbereinlom=
men über ben Gifenbabnfrad?toerfebr (Sien 1892);
flrtitel Gifenbabn * Setrieb«reaJ.cment im «Cfterr.
StaatStoörterbucb», 93b. 1 (SBien 1895); Horn,
Staat«red?t be« $cutfcben 3Reid?«, 33b. 2 (2. Slufl.,
löerl. 1897), §. 31. [f. gorfteinricbtuiiß.
33rtriebcfrcßulierung, in ber Sorfttoirtfd?aft,
®ctrieb£fteuer, f. ©etoerbefteuer unb Cicenj.
«crricbgfnftem, »derbaufpftem, lanb*
toirtid?aftlid?e« 93. ober 28irtfd?aft«fpftem,
bie ©efamtbeit berjenißen '.Heßein unb ©runbfdtie,
nacb toeld?en ein beftimmter ©oben betoirtfebaftet
wirb, um auf bemfelbeu bie ßröfetmößlicbe SDtcnße
^flanjenfubftanj beroorjubrinßen. 25ae 93. ift bem*
nacb ber befonbere (i hat alter, melden eine fianbs
roirtfdjaft infolße ber ßinroirlunß oon äufsem, aü-
gemeinen unb totalen dinflüjfen annimmt. %i&
ju ßetoiffem ©rabe finb bie 3J. abbänßia oon ben
beiben ^auptfaftoren ber SSeßetation, Klima unb
— Setriebgfbftent 887
93oben. 3)iefe }u reßeln unb >u mobifijieren, toie
ti bem jeroeilißen 3»ede be« 93etriebe« entfpriebt,
ift Slufßabe ber vJBirrfd)aft«funft. ©etoöbnlid) mad)t
man einen Unterfcbieb jtoifcben extenfioem SBe*
trieb unb intenfioem Setrieb; bei bem entern
toirb mit ben m&ßlicbft ßerinßen, bei lefeterm mit
ben mößlicbft ßrofeen Mitteln ber bödjfte iHeinerrraß
ober bie ßröf*te93obenrente juenielenßefucbt. 9Iatür»
lieb tann jebe« Spftem einer wirtfcb,aft ebcnfotoobl
ertenfio al* intenjio betrieben »erben, ^eben 93o«
ben, Klima unb 2aae beeinflußt ber Slbfaft ober
bie tyunlicbft vorteilhafte ^enoertunß ber ßetoon-
nenen s$robulte bie ©ilbunß eiueö 3). am meiften.
Sie Slufftellunß unb 93ef olßunß eine« 93. ift feine«:
toeß« 93ebinßunß ber ^robuttion, im ©eßenteil toirb
letztere auf bem roeitau« ßröfiten Seil ber Grbe obne
ein foldbe« erhielt. 2)ie33obenlu(tur auf ihrer mebriß:
ften unb auf ibrer bßcbften Stufe b,at leine Spfteme;
biefe bilben ßemiff ermaßen nur ben Seitfaben, mit:
tel« beffen fidb bie minber ^orßefebrittenen ent>-
licb bi« jur oölltßen Freiheit bc« QJetriebe« pinan=
arbeiten. Tie befteb.enben lanbmirtfd)aftlicb,en 93.
laffen ficb in folßeube ©ruppen brinßen:
1) 2)ie 93ranbiuirtfd?af t. 2)ie Vegetation
eine« ©oben« toirb in beftimmten 3eitrJumcn burd?
fteuer jerftört, ba« burd) bie 3lfd?c flelrdftißtc Grb*
reid; al« VI der beftellt, folanße e« ftd; biureidjenb
errraß*fdbißjeißt,fobanntt)ieberumbem2öilbnjadj«5
tum überlalfen. S)iefe in uncioilifierten ©eaenben
bfiufiße Kulturmetbobe ift aucb Iii Seutfdjlanbö
sJ^albßcbirßen nod; bier unb bort mit reßelmdfüßcr
5Bicberfeb,r üblid). Sil« oerbefferte 93ranb»oirtfd;aft
ift ju betraebten bie im norbmeftl. Guropa noeb oiel*
fad5 burcbßefübrte sJRoorbranb:$laßßenroirt'
fjdjaft. Sie ift auf bem Serrain ber Reiben unb
ÜJloore b, eimifd? ; bie oberfte 3tarbe be^ Söoben« mit^
famt ber $flan)enbede toirb abßefd?ält, bie «$laß=
iien» ßenannten Stüde toerben in Haufen ßefeftt,
anßfam fdiroelenb oerbrannt, bie 3lfdje oertcilt unb
unterßeadert. Hierauf mirb ba« SReulanb, oielleidjt
mit emißer Sünßernatbbilfe , meprere f^abre b'"s
burdb mit iBucbtoeijen, iHoßßen ober Hafer beftellt,
alSbann ber 9latur überlaffen; abermal« überjieben
e« Heibelrduter ober üftoorßrdfer, bi« e« mieberum
reif ift jum $laßßenb.auen. Sicfc Setrieb«art oer>
urfaept ben Höbenraud; (f. b.); fie ift febon ben alten
Wörnern betannt ßen^efen, mie eine Stelle in Virßil«
«Georgica» jeißt. 3ur Urbarmadjunß junßfrdu«
lidpcr Territorien ift überall bie Hilfe be« Seuer«
unentbebrlicb. ^iebt ju oermecbfeln mit ber 3Roor^
branbtoirtfebaft ift bie in ber neueften 3eit fo b öcbft
erf olßreicb einßef übrte Melioration ber 2Jloorbamm=
tultur (f. 3Jtoortultur) na cb Wimpau u. a.
2) 3)ieKoppel: ober Dreefdbroirtfcbaft. Gin
(leinerer Seil ober aucb bie Hdlfte be« Slreab
lommt unter ben $fluß unb toirb jdbrlidj mit 9(utt=
pflanzen beftellt, ber anbere Seil bleibt jur Statut«
aber im SBecbfel mit bem erften, ließen, unb ber
Weinertraß mirb au« ber 9}ieb}ucbt ßetoonnen. Stoße
®ra«i ober reine ü!Beibetoirtfcbaft, roie fte ftd; in
ben iUaridjen ober auf ©ebirßdweiben finbet, pat
mit Slderbau niebt« ju tbun; fie befcbrdult ficb auf
bie Grieußunß oon ttcrifcb en ^robulten.
3) 3)ieKörnerroirtfcbaft »ibmet ficb au«;
fcblieftlicb bem Slnbau ber Gercalieu, roelcbe nur
mit bem SBccbfel }toifd?en fflintcr; unb Sommer-
frudjt aufeinander folaen; bie bierbureb unauebleib--
lid;e Grfcböpfunfl be« Soben« toirb burd? bie Sradje,
ein 3abr ber JHube ob. nc Seftellunfl, au«sußleicbcn
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888
^Betriebsunfall — 33etrieb3unternel)ineT
aefucbt. Sie Kernerwirtfcbaften nennt man aud)
ftelberfpfteme, unb jwar nad) ber Hnjabl bet
gelber ober Abteilungen eineS ßanbgutS, bie neben:
einanber mit verf (biebenen 9hifcpflanjen beftellt finb ;
fonad) bat man Sweifelberwirtjcbaft, Srei*
felberwirtfdjaft u. f. w. fiebere, fd?on bei ben
alten Wörnern allgemein unb burd) fie nad) Seutfd?=
lanb gebracbt, mar unb ift nod? baS verbreitetfte aller
SB. Sie bringt nad) $rad>e jmeimal (Betreibe unb
mufe baS jur ^robuttion be* Süngerä notwenbige
Juttcr von aufeen, b. i. von Siefen bejieben, ohne
weld>e lebte« fie nicbt baltbar ift. Surd) bie Gim
fübrung beS KleeS unb ber Kartoffeln würben bie
Kömerwirtfdjaften in ibrem ©efcn erfcbüttcrt; bie
lefctern waren nid)t anberS unterjubringen als? in
ber SBra&e, weldje ju biefem 3»«le beftellt »erben
mufjte. Sin bie Stelle ber reinen SBradje, wclcbe nad)
ber5Bearbeitungmitbem^flugeben9tomenSd)Warj*
bradje führt, tritt alfo bei ber verbefferten Äör=
nerwirtfdjaf t bie grüne ober befömmerte SJracbe.
Alle Körnerwirtfd>aften begünftigen vorjugSweife
ben Raubbau , bie Ausbeutung ber ^ßflanjenndbr=
ftoffe be3 ©oben« obne genügcnben erfafc, jumal
wenn fie nidjt burd) ein bebeutenbeS Areal an Rei-
ben unb SBiefen ober burd) befonbere günftige lotale
SBerbdltniffe von aufsen unterftüfet werben.
4) Sie SBecbf elwirtf cbaf t berubt auf bem
$rincip, bafo nicbt alle ftutipflanjen bem 3ioben bie
gleiche vJIlenge von 9cäbrft offen entjiebeu, fonbern
balb be$ einen, balb be# anbern in gröfeerm l'lafte
bebürfen, fo bafe, wenn j. 58. ber Ader burd) ben
JBebarf einer ©ctreibeernte bie f^Abigteit verloren
bat, eine jmeite ©etreibeernte ju liefern, er immer
nod) im ftanbe ift, eine guteCrnte an .ftadfrücbten
ober ftutterlräutern ju gewdbren. 3" biefem $alle
batte bie Körnerfruwt ben ©ebalt beä SBobene an
5ßboäpborfdurc, beffen fte ju ibrer Gntwidlung be*
barf, erfd>öpft, nicbt aber ben jenigen an Kali, ben
bie nacbfolgenbe ^ruebt bann vorwiegenb in Am
fprud) nabm. 35a« Siefen ber SSecbfelwirtfd>aft
beftebt bemnad) barin, bafe fie baS Areal jur Hälfte
mit SWarttpflanjen, jur anbern §dlfte mit ftutter-
gewdcbfen beftellt. Allein aud) biefe Kombination
fit'Kf.t bie 5BobenerfcbÖvfung leineewegd au*, fie
verlanafamt fie nur. Ser fcrud)tmed)fcl (wie
biefe ©irtfdjaft ebenfalls bdufig genannt wirb) ver-
ftattet burebaud nicbt eine völlige ©iebergabc aller
bem ©oben entjogeneu SBeftanbteile ber Hflanjen=
nabrung: bas verlauf te ©etreibe, bie 5P3olle unb
bie ÜHild) ber Jiere, bie üFtineralbeftanbteile unb
^rotcütftoffe ber Dlübe unb ber Kartoffel, fie geben
meiften* verloren für ben ©oben, ber fie erjeugte,
ei mufe baber eine i\t'\t lommen, wo ber SBoben
baran barbt unb bie« in ber Abnabme feine* s$ro*
bultionSvermögen* beutlicb jeigen wirb. Auf bie
Sauer lann bie 2öed?felwirtf*aft nur befteben un-
ter ©eibilfe be* fog. lünftlidjen Sünger*, welcber
bem Ader bieienigeu ÜHiueralbeftanbtrile wieber=
giebt, welcbe ibm tron ber reicbbaltigen Unter
ftühung burd) eine gefteigerte 2>iebbaltung bennoeb
entjogen werben. Sa bei biefem 18. bie £>dlfte
beä 3lrcale bem ^vuttcrbaii gewibmet ift, fo muf&
aud) bie ©ieb.uicbt bie Ji>41fte be* Meinertrag* brim
gen. Sie SSJecbfclmirtfiaft ift gleid?faU£ fdjon ben
alten Wörnern belaunt gewefen ; fte febieben bie für
ba* Fmmeutum (©etreibe) unb bie für bie £egumi=
nofen föuttcrlräutcr) beftimmten jelbabteilungen
roneinanber unb liefeen biefelbcn in ber «Regel ab«
wed?feln. Sie riebtigen ©efeöe ber 2Bed)felwirt«
fdjaft batieren aber erft feit ben »on Sicbifl aufgr
ftellten ©runbfÄhen ber ^flanjenerndbrunfl.
Sie freie SBirtfdjaft ift fein eiQentfidxr
Spftem ; biefelbe binbet fi* an feine anbem 9tcr
men al* an biejenigen be* ©leid)geroid?t# 3triid:<T-
Grfdiöpfung unb @rfat>; fie probujiert , nicbt wa^
fie tann, fonbern mag fie will. 3)töglid? ift e# oit:
nur mit Grfolg, fobalb genügenbe SEktriebemiitri
ju ©ebote fteben unb ^ntelligenj fie leitet, Sji
ilßcfen ber freien SBirtfdbaft beftebt barin , bafe eirv
beftimmte ^rudbtfolge niemals im oorau# f eftgeict:
ift, ebenfo bie fid) gleid)bleibenbe 3cblaaeint •
lung be« »derlanbe* wegfallt Sie ift ein
buftrialbetrieb, beffen ^robultion fid) ber 5lacfcfrjj?
anjubequemen weife; fie ift ber ©ipfel bexöocbtulfui
Tic peenrapbifdje Verbreitung ber $>m
fAaftefpfteme nad?jumeifen ift febwierig. ^ex groFi^
% eil ber probuf tioen (hboberfldcbe wirb aeaerardm j
nod) gar nicbt fpftcmatifd) bewirtf cbaftet, fonbern ran
benutjt; ben udebftgröfeten Saum nimmt »abrfdjetr
lid) bie freie 3öirtf*aft ein, melcbe in Gbina, ^ar^
5\nbien, 9torbamerita oolltommen einbeimifd) ii
Sie ©erbreitungstreife berftömerwirtfebaft unb ber
üöeibcwirtfd>aft balten fi* fo jiemlid) bie SBage; bie
93ranbwirtfd)aft finbet ftd) nur vereinzelt.
2lu* ber fiitteratur über bie 58. finb berror,'.'
beben: Koppe, JRemfion ber äderbaufpfteme ( iScrl
1818); Krei|ig,Clonomifd)e unb pbofif . SBeleuAhro;
ber wiebtigften 5f^baui ober 2Birtfcbaft*fDitnR<
(Spj.1833); Scbwerj, «atur, ©abl unbiBert aüe:
belannten ^ruebtf olgen unb ^elbfofteme (^b. 3 c:-
beffen Anleitung jum rvaftifcben Aderbau, 3. Aufl
Stuttg. 1843); Sdjober, ©runbjüge jur Jbecrie et:
si8irtid)aft*fpfteme fAnflam 184«); von 'S'ulfTn.
Entwurf ein« ÜÄetbobil jur SBeredjnung ber Jelb-
fpfteme (Serl. 1847); ©örij, Sie in ©ürttemba:
üblichen ^clbfufteme unb griKbtfolgcn (iub. l.<4>
felubef, Sie 3LMrtfd?aft*fpfteme in narionalöfc^^
mifd?er, ftatift. unb petunidrer IBejiebung (i^rja
1861); ÜJlaron, (JrtenfiD ober ^«tenfir»? (Cfre! ;
1859); Jbemann, Ser ^rucfctwedjfel unb feine &
beutung (9Jonn 1864); ffialj, 2anbwirtfd>aftnif
18etrieb*lebrc (Stuttg. 1867); tbemann, Stfe 2?tn
fd>aft*regulierung unb ©erfoppelung im nörrl
Scutfcblanb(2. Aufl., Clbenb. 1869); Srecb^ler, $\t
Statit be* S2anbbaue* (®ött. 1869); Komer*, Su
lanbwirtf6aftlicbe ©errieb#organifarion (2. AufL
^rag 1876); SeliuS, Sie <Hcinerrrdge brr ©irt
f*aft*inftcme (©logau 1871); Jbaer, eoftem ber
Sanbwirtfdjaft (SBerl. 1877); Settegaft, S)ie gant-
WirtfAaft unb ibr betrieb (3. Aufl., *re*I. 1885);
Krafft, i'cbrbud) ber 2anbwirtfd?aft, iBb. 4: Sic
©errieb^lebre (4. Aufl., SBerl. 1885); $obl, eanr
wirtfd?aftli4c SBctriebc-lcbre 08b. 1 u. 2, Sp;. lSS.'.
—89); von ber@olh, £>anbbud) ber lanbmirtfdsift
lieben ©etriebsicbre (2. Aufl., S8eTl. 1896); ^yüblinu.
Ctonomil ber Sanbwirtfcbaft (ebb. 1889); Sünfrl
berg, Sie lanbwirtf*aftli*e »etriebelebre (3 ©ve..
©raunfebw. 1889—90 u. 1898); SBürftenbinber unt
©urabje, ^ntenfiv ober Crtenüv? (©erl. 1S91).
®etrieb$isnfaa, f. UnfaU.
cfricbc<uiitcnicrinicr , Vcrjenige, für benen
SRedsnung ein ©ewerbe betrieben wirb. Ser 5k
griff ift wid?tig für bie Anivenbung be* £>aftrf!i*t
unb be# Unfallvcrfid)erung*geiefee*. Sie 58. fmJ>
teilweife in ber Sage, bie bwaS bie Arbeiterverficbe
rung^gefefte gefd>affeneu Cinricbtunv^en aud) für fid;
ju benuhen. 2öa« bae beutfebe iHeebt angebt, fr
fmb fie binfnbtlid) ber Kranlenverf icberung
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Setrug
889
K*fugt, eine ouf ©runb früherer SBerficberungSpflicbt
etwa beftebenbe 3ugebörigleit ju einer ©cmeinbe*
trantenoerficberung ober Cxti- u. f. w. Ärantenlaffc
freiwillig fortjufctien; auch tönnen Orts* u. f. w.
Wrantentaffcn beitimmen, bar, SB. Pas :Hcdn haben
S ollen, in bie flaffe einjutreten (ftrantcnoerfi&c-
rungSgcfefe 3»ffct 5, §. 26, Abf. 4). $urcb bie Un»
f aUpcrficberunaSgefcöe in ber ftafiung com b. %uV\
1900 ift bie SBerficberung ber Unternebmer in fol-
eenber 9Beife geregelt: Slad) §.5 beS ©ewerbe»
unfallperf icperungSgcfe&eS tann burch Sta«
tut bie SBerficberungSpflicbt erfirccft werben auf SB.,
beren 3abre$arbeit$perbien|'t 3000 9Jt. nicht über»
fteigt ober welcbe nicht regelmäßig mehr als jmei
ßobnarbeiter befebäftigen, ferner ebne SHüdficbt auf
bie 3«bl ber pon iljnen befebäftigten Cobnarbeiter
auf cic fog. $auSgewerbctreibenben. Soweit baS
Statut nicht eine SyerficbcrungSpflicbt aufstellt, finb
S8., beren SabreSarbeitSperPienft 3000 ÜJt. niebt
überfteigt ober n>eld?e nicht regelmäßig mebr als
jroei Sobnarbeiter befebäftigen, jur Selbftperficbe«
. rung berechtigt; bei höberm ^obreSPerbienft tann
ibnen bie Sclbftperficberung bureb Statut geftaltet
roerben. ©enau bie nämlichen SBorfcbriften , mit
SluSnabme ber Sßeftimmung über bie £>auSgemerbe»
treibenben, giebt für bie SB. ber §. 4 beS SBau«
unfalloerficberungSgefe&eS, ferner §. 4 beS
UnfallocrficberungSgefelieSf ür 2anb» unb
Jorftwirtfcbaft. 2)urcb fianbeSgcfch fann eine
S8erpflid>tung lanb» unb forftwirticbaftlicber SB. jur
Unfallperficberung ber eigenen Süerfon, obne bc
fonPere reiebsgeietdiebe SBcicbräntung, alfo in wei»
term Umfange eingeführt werben (a. a. D. & 1,
Abf. 5; j. SB. in SBapcrn gefebeben). $ür bie yn»
palibitätS* unb AlterSperficberung tönnen
SB. ber SBerficberungSpflicbt burch ben SBunbeSrat
unterworfen »erben, fofern fte nicht regelmäßig
wenigftenS einen fiobnarbeiter befebäftigen ober
.\>auSgcwerbetrcibenbe finb (©efeh com 13. $uli
1899, §. 2). 3m übrigen finb bie SB. bis jum
40. Cebenöjabrc jur Selbftperficberung berechtigt,
wenn fte nicht regelmäßig mebr als jmei Dcrficbe»
rungSpflicbtige Sopnarbeiter bcfd?äftigen; füri&auS»
gewerbetreibenbe gilt (entere SBefcbrdntung niebt.
5i$crfoncn, welcbe aus einem bie SBerficberungS»
Pflicht begrünbenben SBerbältniS auSfcbeiben, finb
jur 5ü?citcrperficberung berechtigt (§. 14). — 2)aS
öftcrrcicbifcbe Siecht tennt eine Teilnahme ber
SB. nur an ber Ärantenüerficberung unb nur in ber
3orm ber freiwilligen SBerficberung (©efeh Pom
30. 9Rärj 1888, §. 13). (S. Arbeitgeber, Anjeige.)
Ertrug (Kraus). 3m bürgerheben Recht ift
SB. ober «argliftige Jäufcbung» (fo PaS2)eutfcbeSBür»
gerl. ©efefcbucb; J.SB. §. 123) jePe Grregung ober SBe*
nu&ung eine« 3"*""»* (eioilrecbtlicber SB.). <h
begrüntet erftcnS , wenn ber ©etdufdjte burd? ben
SB. 6djaben erlitten bat, in allen gällen (SBürgerl.
©efe^b. §§. 276, 823) einen SUniprud) geaen ben
SBetrüger auf baS Polle 3ntereffe (f. b.; SBürgerl.
©efehb. §. 249) ; biefe Söirlung teilt Per 58. mit ber
SHrglift (f. b.), Welcbe beibe bte SRömer unter bem
Hainen dolus }ufammenfafiten. S^^enS mad?t
Per SB. jebe bureb ibn pcranlafite SffiillenSerflärung
anfechtbar. Soweit jemanb bureb SB. jur Abgabe
eines SBcrfprecbenS beftimmt ift unb ber SBetrüger
Slnfprucb auf Erfüllung erbebt, ftebt ibm Paber wie
bei Per SHrglift bie exceptio doli entgegen. i>at Per
©etdufdjte bereits erfüUt, ober banbelt eS ftdj um
eine anbere sBillenSertlärung als ein SBerfPrecben,
j. SB. eine 3^blung, Stuflafiuno. deffion, SBerduße-
rung, fo tann ber ©etäufebte bem SBetrüger gegen»
über feine 2öiücnSerllfirung anfeebteu unb Snäcn
berftellung PeS frübern 3"ftanPes, alfo 9iüdgabe
(nadj ben ©runbfät$cn über ungerechtfertigte iBe*
reieberung) unb Scbabcnerfafc unter SBeifeitcietjung
beS gefebl offenen ÜHccbtSgefcbäftS f orbern, nach
SBürgerl. ©efe^b. §. 123 fchlecbtbin, wenn auch nur
binnen IJabreSfrift feit @ntbedung ber Jfiufcbung
unb nie, wenn 30 3abre feit Jlbgabe ber SNUfnl«
ertldrung perfloffen finb (§. 124), nach $mi|. i'anP=
reebt unb ©emeinem Stedpt wenigftenS bann, wenn
er, fofern er nicht in ben Irrtum perfekt wäre, PaS
©efd^dft überhaupt nicht abgefcbloffen haben würbe
(fog. dolus causam dans), wdbrenb, wenn er eS an«
berS abgefcbloffen hätte, j. SB. billiger getauft ober
teurer oertauft hätte, er nur bie 2)ifferen| forbern
tann. Db b« Irrtum baS 2Befentlid?e beS ©efebäfts
betroffen hat ober einen 9iebenumftanb, ift unerbeb»
lieh: entfeheibenb ift allein, bafe Per ©etäufebte Purch
ben SB. jur Abgabe biefer SiUllcnScrllärung be^
ftimmt ift. Unerpeblich ifteS auch, ob ber ©etäufebte
Pen SB. hätte Permeiben tönnen. Auch ber I umine
hat bei bem gröbften SB. biefelben fechte wie ber
Üluge bei einem fein eingefäbetten. Sie Anfechtung
ift nad? SBürgerl. ©efenb. §. 142 gegen jeben ge»
ftattet, ber bte Anfccbtbarleit (Pen SB.) lannte ober
tennen mußte. S)er reblicbe dritte büfet Pagegen
an feinen 9tccbten nichts ein. — Ser SB. übt auch
feinen Öinflufe auf bie ©ültigteit ber Gbe (f. Gbe*
betrug) unb einer bureb SB. peranlafetcn le^twilligen
SBerfügung (f. Grbunwürbigteit). 9lacb bürgerlichem
:UedM jteben biefelben Rechtsmittel ju, wenn bie
febung bureb ben ©ebrauch falfdjer ober gefälfehter
Urtunben bewirft wirb, wie wenn fieb ber SBe«
trflger anPercr Dtittel bebient. öin Anlafe jwifchen
^älfchung unb SB. ju unterfebeiben beftebt hier
nur für gewiffe 5dUe. — 9la<h ber $ eutfeben Gioil«
projefeorbn. §. 580 finbet j. SB. bie WeftitutionS«
tlage (f. b.) ftatt, wenn eine Urtunbe, auf welcher
ein redbtStrdfngeS Urteil gegrünbet ift, fälfcblicb
angefertigt ober oerfälfcht war.
Strafrechtlich gebort jum SB. noch eine SUer
m&genSbenachteiligung. 2)icfe SBefchräntung ent-
fpriebt Per SBolfsanfAauung. 2)aS 3)cutfche Straf»
gefehbueb ftraft (§. 263) al* SBetrüger Pen, ber in
ber Abriebt, fieb ober einem anbern einen rechts»
wiPrigen SBermögcnSPorteil ju Pcrfdjaffen, PaS
SBermögen eines anPern PaPurch befdjäbigt , baft er
burd) SBorfpiegelung falfdjer ober Gntitellung ober
Unterbrüctung wahrer Sbatfacben einen 3"tum
erregt ober unterhält.
$ie Jbatfachen brauchen nicht äußere , finnlicfa
wahrnehmbare, eS tönnen auch innere fein. Auch
berjenige betrügt baber, Per einem aubem ertlärt,
er wolle mit einem neuen pon bem anbern auSju»
ftellenben 8ko)fel ein früheres ©efälligteitSaccept
einlöfen, wäbrenb er jur 3«it ber Grtlärung biefe
Abficbt nicht hatte; Pie unwabre Abftcbt ift bie
falfcbe Jbatjache. $aSfelbe tann pon ber Grtlärung,
Gablung leiften ju wollen, gelten, wenn bie Ab»
ficht als eine ernftlicb gemeinte, gegenwärtig Wirt»
lid? Porbanbene porgefpiegelt würbe unb eS fich nicht
nur um ein SBcrfprecben, baß man in 3utunft 3«ib»
(ung leiften wolle, banbelt. dierber gehört ber fog.
Ürebitbetrug, porliegenb, wenn jemanb in ber
Abficht, fieb für fein ©efebäft Hrebit ju perfchaffen,
fieb für einen pünttliehen fahler ober für einen fiepern
ÜRann auSgicbt, obgleich er bereits überfcbulPet ift.
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890 Setrunfenfjeit
7 enn, wenngleich et bem ftrebitgeber unaufgeforbert
übet feine 33ermögen«vcrhdltnvfle feine SluStunf t ju
geben braucht, fo muf> er bod?, >r>enn er fic einmal
a^ab, wahrpeibgemätj verfahren, öier liegt ba«
strafbare auch in bem Unterbrüden ber Ibatfacpe,
ba| er überfcbulbet war. 9ticpt ba« blofce 93erf<pwei*
gen ift Strafbar, aber ba« Schweigen ba, reo hieben
iHccptepflicpt, in«befonbere mit iHüdficpt auf eine
vorangegangene Jbätigteit geboten war. 3>c«balb
roirb al* 93etrüger beftraft, wer bei bewu&tcr 3ab5
lungSunfdhigteit Speifen unb ©etrdnte im (jiaft5
baute beftellt (Secb. Prellerei), ebenfo roer, ohne
eine ftabrtarte gelöft ju haben, heimlich auf ber
(Sifeubapn fäbrt, wie aueb, roer eine frembe, al« um
übertragbar bejeidmete Slbonnement«-- ober Sage«*
farte auf ber (Jifenbabn benufet, unb eublid), roer
3öecbfel al« 2Bareiu ober ftunbenmeebfel jum Xi4-
tont pingiebt, auf welchem gdnjlicp vermÖgen«lofe
I- c vi o nc n (Strohmänner) ab JluefteUer ober
(Giranten fungieren. 93. liegt h«er fclbft bann vor,
wenn bie 9Becbfel eingelöst mürben ober it>re Gin*
löfung beabfid?tigt mar.
Unter 53ermögen*befcbäbigung ift bie bem
(Üetdufcpten nachteilige Xifferenj jjmf&n bcmöelb:
werte ju verftehen, welchen beijen Vermögen nach
unb infolge ber burcp bie Jdufcpung pervorgerufe«
nen Verfügung tbatjdcblicp hatte, unb bem jenigen
ÜJelbroerte, ben e« gehabt hatte, menn bie 2ÄU«
fdmng«banblung nicht vorgefommen mdre. 9Jon
biefem ©eficpt«punt'te au« merben bie in ber $rari*
oft smeifelbaften §dlle ju behanbeln fein, ob 93er:
möaenSgefäbrbung, ob entgangener ©eminn, ob
Lieferung einer anbern ab ber gewollten 9Bare
»tat 1 93ittermaffer «öunpabi 3ano«» felbft vom Sie«
feranten fabrijierte« ) 9Jermögen«befchdbigung fei,
unb ob im (entern ftatle berSlffcltionö- (ÜHebbaberO
ober ber inbivibuelle ©ebrauep«:, ober ber Um» an
(9Jcrtehr«:)2Bert entfepeibet. Ser 93efcbdbigte braudjt
nid?t notroenbig auch ber ©etdufepte ju fein: 3>«
sl$rojepe tann burcp Sdufdmng be« Siebter* ber
^rojepgegner gefebdbigt merben, menn ber Siebter
nicht burcp bloß einfeitige« ^arteivorbringen, fon=
bem burcp Vorlegung materiell unrichtiger 93emei*s
mittel getdufcht mirb. ;jirifrt^ctt ber ikrmögen«*
befchdbtgung unb ber Üdufcpung mufe urfdehlicher
cjufammenhang beftehen. 2Ber einem unter 93or;
fpiegelung von ©ebreepen, Unglüd«fdUen u. f. ro.
bettelnben ÜJcenfcpen ein ©efepent giebt, nicht weil
er burch bie 9iorfpiegelungen irre geführt mürbe,
fonbem um ben i'äftigen lo« ju werben, wirb nicht
betrogen, hierher gehören auch oft Slnpreifungen,
wie hc im (aufmännifchen 93ertehr üblich, unb
tönnen aud? bie mit ©rünbung«profpetten in 93er»
binbung ftepenben Stegociationen gehören, für bie
jium Üetl ba« Slttiengefet» unb ba« 93örfengefe& vom
22. ^uni 1896 ein bef onbere« Strafrecht enthalten.
Sie Strafe be* 93. ift nach Seutfcbem Strafrecht
©efängni« bi« ju 5 3abren, baneben fatultativ |
©elbftrafe bi* ju3000ÜJt. fowie 9>erluft ber bürger*
liehen Ehrenrechte. 93ei milbernben Umftdnben tann
au*fd)licHlicp auf ©elbftrafe ertannt werben (bei
Scbdbigung bi« ju '25 ÜJt. Scböffengericbt; fonjt
Straf tammer, bie an ba« Sd)öffengerid>t iiberweijen
tann). Söenn Slngebörige (f. b.), 9iormünber ober
(!rjicl)cr betrogen fmb, io wirb bereu Strafantrag
erforbert, ber jurüdgenommen merben tann. Ter
93. im |»eiten ^üdfall wirb mit ;?udHl\ntc« bis .;u
10 ^abren unb jugleicp mit ®elbftrafe »on 150 bxi
COOOÜ)!., bei milbernben Umftdnben mit Öcfdng*
— S3etfc^uanen
nii nicht unter 3 Monaten unb fatultatio mit ®elb^
ftrafe bis 3000 SIL (Straf tammer), unb roefenüicb
ebenfo ber 33erficberung£bctrug (cchwurgericbt) b«;
ftraft. — 3)eä 9ierficperung«betrufl# (§. 265»
maept ftch fchulbig, wer in betnigeriicher stbflcht
eine gegen tfeuer«gefabr uerfidjerte Sache in 23tanP
fefet, ober ein Scpiff, welche« aU folchei ob« in
feiner fiabung ober in feinem ftTacptlopn ©erfichert
ift, finten ober ftranben macht.
!>ai Cfterr. Straf gefet» r»on 1852 begreift unta
93. fehr uerfchiebene Sclitte: ^alfdjeiP, .'lintsan-
ma&ung, falfcpe« l]la\-, unb @ewia>t, ,uüfcpung von
Urtunben, Stempeln, 3Jlünjen, 0remeu, unb bat
bemgemdp auch febr verfchiebene Strafen : einfacher
SJrreft von einer 3Bo<pe bis lebendlangem f chrverem
Äerter (§|. 461, 204). Ser 9Jorentrourf einer
Schwei}, torrafgefetsed von 18% ftetlt an ficb auf
93. ftetä ®efdngni« ober 3ud)tbau«; ©elbftrat>
(ftatt ober neben &efdngni4) nur beim^Barenbetrua :
bann aber bi« ju 10000 qt*., unb jmar fvU bu
©elbftrafe minbeften« bas fünffache beS 3)tinbcr
werte« ber 9i*are haben, wie bie gefdlfchtcn oba
verfälfcpten iöaren einju^ieben fmb.
2a* Vergeben bee 93. ift erft bureb bie neuere
@cfeHgebung genauer audgebilbet, gegen verrvanbte
2)elitte (<jd Ifchung) abgegrenjt unb auf ben $aü
ber 93ermögenäfchdbigung befchrdntt. rem.
Stecht hatte man ben 93egriff beä Stellionat«
(stellio, bie ßibecbfc, bebenbe unb gefebidt im Chit=
fcplüpfen) aufjgeftellt, um alle betrüglicben ^anfc-
Iungen ui treften, bie fidj ben vorhanbenen (Sefetten
nicht unterorbnen ließen. Äanomfcpe* unb beunepe*
Stecht bieten nicht* für bie 21uebilbung be« ^ö., fon-
bern betmnbeln nur einjelne ^älfcbung&fdUe. —
9$gl. von fiifjt, Sebrbuch be« beutfehen 6trafre*t*
(10. «ufl., 93erl. 1900), §§. 139, 140; Stemmet, 2a
93. (^pj. 1894).
^ctruutcnticit , f. 3Utoboli»mu*.
^ctfdulc, aud? tjelbfreuj, ÜJtartitein,
93ilbftod ober 93otivtreuj genannt, in latfc.
Sdnbem ein 93ilbwert au« Stein ober &o($, an
($cbäuben unb im greien auf einem "^oftamente jut
Verrichtung ber änbadjt aufgeftellt. 3" ber 3eit
be* got. 93auitil« würben folcpe SBerte befonbete
reich mit Pfeilern, 93ögen, 93albachinen (f. b.) unt
ftialen audgeftattet. 2)a« dltefteberartige in 3;eurfd):
lanb erhaltene 93ilbwert, ba« Htarttfreuj ju incr,
ftammt aus bem 3-958; fünftlcrifch mertvoU ift: bie
roman. ^rebigerfdule bei ÜftegenSburg (etwa 1345),
ba« 36 Su& hohe Öocbtreuj bei 93onn von 1333, bie
72 <jufe hohe 93. bei 9öiener=9tcuftabt von 1382, bie
48 tfuji hohe fog. «Spinnerin am ftreuj» bei 9Bien
von 1451 bi* 1452. 3« ber üJtitte finb vorjug«:
weife ber getreujigte l£bri)'tu« ober Scenen au*
ber £eibendgef ebiepte, bann aber auch heilige am
gebracht. 93erwanbt ift bie ajtarter* ober s^a)fion^
(dule mit ben öeibeneroertjeugen (£briiti.
$tctfrf)e, Stabt im Ärei* ITteferitj be* vreufi.
9teg.»93ej. ^ofen, 15 km im von vUtcfcTit», in
einem Jbal jwifepen bem Scbarjigcr unb dblopfee,
an ber Nebenlinie 3)tef crin = iKotietnica ber vJJreuf;.
StaatSbabnen, hat (1895) 2016 Q., baruntcr 4&'>
(Svangelifcbe unb 58 3*raeliten, (19CK)) 1985 Q.,
^Joft, ielegrapb, tatb. unb evang. Äircbe; Slderbau.
i^etf ttmannlaiib, f. 93etfd)uanen(anb.
fBctf rhuanen, ein benHaffernverwanbter93antu^
ftamm, ber im allgemeinen bie &inber jwifchen bem
Samara^ unb ©rofmamalanbe unb bem Irak-,
gebirge unb feinen nörbl. 3tu*läufern, Bwifcpen txm
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93etjcf)uanenlanb -
£ am b oft unb bem C ranieflufj , bocb unuermifcht nur
93ritifcb *93etfcbuanenlanb , baSnbrblicb anfto&enbe
SHeidj Äbamaä unb bat- 93afutolanb bewohnt (f. bie
Voller tarte con Aftita, beim Artitel Afrita).
5Dte ©efamtjabj bet 93. bürfte auf 800000 ju oer=
anklagen fein. Da fie ficb über minbeftenS 1 OJliU.
qkm verteilen , ftcUen fie eine dufeerft weit jerftreute
93er>öllerung bor, »ad ihre ßntwidlung wefentlicb
beeinträcbtiflte. 93on allen ©nippen ber Äaffenv
voller fonbern fie u* am wenigften fdjarf von
ben 33ewobnern ber flquatorialgegenben ab. Die
Hautfarbe ift bunfler als bei ben 3ulu, bie ©eficbtS=
jüge variieren .itv i j & eti ben plumpften negerbaften
unb bem oerfeinerten nub. SppuS ; bie ÜÄuSlulatur
ift nur wenig entmid elt. Sie fügen ficb mit Schmieg'
famteit ben ftorberungen unb ©ewobnheiten ber
(htropder. Die Üttiifionare fanben unter ihnen bie 0C
lehrigften Schüler. ,\bre Haupttracbt ift ber Karofe,
ein gell um bie Schultern ; aufjerbem Sttnge auS Ufte*
fall, ßtfenbeinunb fieb«. Die ffioblbabenben lleiben
ficb europäifd). -Die beliebtefte fflaffe ift ber Speer;
aufeerbem führen fte Streitart unb Dolcbmeffer.
Die Hütten fmb treisförmig angelegt; baS fegel*
förmige Dach fenlt int bi* nahe an ben 93oben
herab unb bilbet fo einen febattiaen ©ang um baS
HauS. einjetnen ©egenben wohnen bie 93. in
grofsen Drtfchaften jiuammen, bie bis ju 1.5000
URenfcben bergen. 93iel)jucbt ift bie ©runblage beS
i'ebenS unb ber 6mdb.rung aller ifletfcb.uanenftdmme;
mit bem Aderbau befebäftigen fte ficb wenifl.
Die 93. jerfallen in Dft = unb ffieftbetfcbuanen.
3u erftern geboren bie 93afuto (f. b.) im 93afuto=
lanb, bie Eingeborenen unb bie fleinern Stämme ber
33atlala, 93amapela, 93apebi u. f. m. in ben beiben
93urenrepublifen, enblidj bie früher am Sambefi
mächtigen SRatololo (f. b.); ju ben ffleftbetf chuanen :
bie ;Mat Ki vi unb 93atlaro (12000) weftlicp vom
Hartfluft, mit ber Hauptftabt Huruman; bie 93aro«
long (15000) am 9Jtolopo unter bem Häuptling
ÜJlanturuane in ÜTtafeling; bie 93angmaletfi unb
93atwena (50000) am Siotwani mit bem Hauptort
SJlolopolole, früher Äelobeng, einft unter bem bureb
£iuingftone berühmt geworbenen cbriftl. Häuptling
Setfdjeli, erftcre jettt unter 93atboen, lehtere unter
Bebele, bie 93amanamato (40000), jwifdjen bem
Stgamifee unb bem obern i'tmpopo, meftlicb ton ben
vJ)tatabele, unter bem getauften dürften wbama,
mit ber Hauptftabt $alapje (früher Sdjofcbong);
bie 93a=talabari (f. b.) oermifcht mit 93ufcbmännern
in ber Äalabariwüite. — 93gl. Jritfcb, Die Ginge*
borenen SübafrifaS (93re*l. 1873); Sta&el, 93ölfer.-
lunbe, 93b. 1 (2. Aufl., Spj. 1894).
iBctfrimancnlanb (engl. 93ed>uana), in Süb«
afrita, im S. als 33ritifcb 93etf ebuanen:
lanb jur flapfolonie gehörig, im 91. brit. 'ürotet«
torat mit ber Benennung 93etfd)iianenlanb»
Protei torat. Der fübl. leil grenzt im SB. an
©rofenamalanb , im % an ben SHolopofhife, im
D. an baS iranioaalgebiet , im S. an 2i<eft«
griqualanb unb ben C ran i eflu r, unb hat 133 182 qkm
unb (18D1) 7273G 6. (S. Harte: Haptolonien.)
DaS $rotettorat erftredt ftch im ®. bis jum beut«
fchen Damaralanb, im % bis jum Sambefi unb im
O. bis an bie (Sreujen von üranSoaal unb %JDtata>
belelanb mit etwa 2iM)0iH) Seelen auf 550000 qkm
unb gebort feit 9. 2Jtai 1891 )um engl. Sambefi:
gebiet (f. b.) unb }ur Sübafritanifd>en 3ollunion.
sB. hatte bis 1884 unabhängig unter einpeimifchen
Häuptlingen geftanben. Die ®rünbung ber «einen
Seit (ßagerftätte) 891
ftepubliten SteOalanb unb @ofen im fübl. Ztil
bureb Freibeuter auS ^ranSoaal oeranlaftte bie
engl. Regierung einjugreifen, baS Sanb mit 4000
■lülann unter ©eneral 6h- ©arren ju befefeen unb
30. Sept. 188(3 23. als Jtrontolonie unb $roteltorat
)u erflären. Dem ©ouoerneur ber Haplolonie würbe
bie Stegierung von 58. übertragen. Seitbem hat bie
Bechuana Land Exploration Company hier ihre
Jbdtigrcit begonnen. %m 9Jtai 1891 mürbe bae
« SBaftarblanb » , )wifd)en bem SJiolcpo unb i^rotV
namalanb liegenb, bem SBefifcftanbe angefügt unb
1. »ug. 1895 bie fübl. öälfte, b. i. bie ehemalige
Ihonlolonie, mit 3uftimmung 6ng(anbS ber Ra\>>
tolonie einverleibt. Die neu umgrenzten ©ebiete
ber brei Häuptlinge Hhama, Sehele unb $atfyoen
(f. s43etfcbuanen) würben ber brit. Regierung birett,
baS übrige ©ebiet ber Gnglifth • Sübafrifanifdjen
©cfeUfchaft unterftellt. — DaS tfüma ift gefunb,
ffiaffer aber, namentlich im Horben unb iBeften,
fpärlicb. oorhanben. Slderbau wirb wenig betrieben,
ftart bagegen Siebjucht. Sluf ben SRartt nach Rim«
berlep werben 9tinber, Häute unb ^aiS gebracht,
^n ben lehten fahren (1896,97) litt S. aufjerorbent»
lichburchHeufcbredenfchwdrme unbburchbiedtinber-
peft. SJrpburg ift 9legierungSfi^; JaungS unb üRa*
feling (f. b.) fmb bie einjigen gröfjem Orte, Äuru«
man vJ)(iffionSftation ; ber SamangmatO'Häuptling
jtbama ift von ber frühern Hauptftabt Schofchong
nach ber am 9torbfufte ber 2fchopobcrge errichteten
IHeftbenj ^ialapje (1340 m ü. b. SDc. mit 25000 9.)
übcrgefiebelt. Da 93. feit 1890 bauptfäcbUcb als
DurchjugSgebiet nach dthobefia für bie Gnglänber
wichtig würbe, begann man fofort mit ber ftort*
fefcung ber flapftabt«Himberlep=93ahn nach Storben,
bie 1897 bis 33uluwaio fertig würbe. Seit 1892
ift Kimberlep mit 93ulumajo unb Aovt SaliSburt)
telegrapbifch Derbunben. — 93gl. aHauch , JKeifen
im ynnem üon Sübafrita (©otba 1874); Holub,
Sieben 3abre in Sübafrita (2 33be., Söien 1880—
81); Hepbum, 20 years in Khama's Country (i'onb.
1895); Ülopb, Three African chief» (ebb. 1895).
iBetfc^toa (93ec)Wa), linier ftebenflufi bet
HHarch in Währen, entftept in ben SBeStiben auS
ber obern unb untern 93., bie am 9lorbmeftabbang
bet 93eSliben entfpringen, fliefet in weftlidjer, bann
in fübl. Stieb tung, veranlagt öfters Überfcbwem:
mungen, burcbjiept ein fruchtbares Ihal unb mün^
bet bei Äremfier in bie 3«arch. Die 93. ift oon 9»fetin
bis ju ihrer SJtünbung (106^ km) rl er, bar. Sie foll
nach bem IMane eines Donau^Cbet'RanalS als 33er»
binbung beiber %lü\\t benuftt werben.
ttetfibota, einer ber grö^ern §lüffe Waba:
gaSlarS, ber mit bem 9?ebenflufi ,\topa auf ben
böcbften teilen ber fjnfel, nörblifh unb füblicb r>on
Antananarivo, entfpringt unb tut in bie 93onu
betolabai ergiefet. 6r iit ungefähr 800 km lang.
Dampfer pon geringem tiefgange tonnen bie 93.
bis etwa 145 km ftromauf befahren.
i&etfileo unb «ctfimiforafa, 9ioltSftämme
auf DtabagaSlar (f. b.).
iöctfomitag, ber Sonntag Rogate (f. b.).
©et eftr, f. 93eth 3ür.
©etf, im weitem Sinne iebe |um Stuben in
liegenber Stellung bereitete, inebetonbere bie mit
sBolftern, Deden u. bgl. üerfebene öagerftätte jum
Schlaf, llriprilnglich hatte in ben inbogemtan.
Häufern baS 93. wahrscheinlich feinen $la|t über
bem Herbe in einer Art Hängeboben , wie biefcS in
Dielen länblichen ©ebäuben noch h«ute üblich ift.
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892
23ett (im aflafdjineubau) — ©ettelmöntfje
3tn Sommer erridjtete man ba* Cager auf bem gu&;
boben be* Söobnraume«, roo ei in Pompeji jumeift
al* einfädle Slufmauerung erfdjeint.. nad) bem
jtulturftanbe unb ben 6ittcn änberte fidb bie gorm
be* fiager*. G* bleibt entroeber eine in einer ge=
roiffen Höh« über bem 5"&boben angebrachte, mehr
laftenartige SBorriditung , wie bie SBübne ober
SBuAt be* niebcrfäcbfifcben, bie Hocbroanb be* bre-
mifeben SBauernbaufe* , ber SJtücbd* ber ©riedjen,
ober e* roirb jum mehr ober minber auf bem 3 u ]; •■
boben beroeglicben ©erdte. 3ft biefe* ganj au*
Holj gejimmert, f o raf; nur bureb ^olfter ba* Üager
roeieber geftaltet roirb, unb bient ei jugleid) jum
SiRen, fo nennt man e* Bant; ftnb an Stelle be*
Sifc* ober fitegebrette* ©urte angeorbnet , bie eine
9Jtatrahe tragen, fo entftebt bie ^ritfebe ober bei
reicherer 2lu$ftattung ber 35 im an; ift ba* Saaer
mebr jum 3lu*ruben in balbfihenbcr Stellung be*
ftimmt unb baljer mit Äopf * unb Seitenlehne Der=
feben, fo wirb e* jur ($batfelongue, bient ei
aufeerbem jum Sihen für mebrere unb jum geftredten
$lu*ruben, fo hübet fidjba* Sofa ober Äanapec;
erft roenn ftd) ftufj: unb ftopflebne Dorfinben unb
baö i'ager für ba* Sdjlafen, namentlich in ber Stacbt,
beftimmt roirb, nennt man ei in engerm Sinne SB.
$>ie nodj meift boben, burd) dritte juganglicben SB.
ber alten ägppter befaften »ur Schonung be* Haar*
puhe* noch befonberc Hopfftü&en. Gbenfold?e fintet
man in 3apan. SJtan pflegt pier, tote in allen fübl.
fianbern, ba* SB. jum Schuh gegen ^nfeften mit
einem Webe ju umgeben. SBei ben ©rteeben febeint
bie Äline jumeift fomobl al* Stacbtlager ati für
ben ©ebraueb bei jage gebient ju baben. 3" £>o>
mexi 3citen afi mau nod) fthcnb, fpdter aber fübrte
ftcb bie Sitte allgemein ein, balb liegenb ju fpcijen.
Somit mürbe bie Äline neben bem jifcb jum roid)«
tigften Hau*gerdt ber antifen Söobnung. 2)ement=
f preebenb mar fie, roie in Pompeji erbaltcne SBeifpiele
lehren, f oftbar gefcfcmfldt, in SSronje gegoffen mit
eblen Stoffen eingelegt, ©roften 9Öert legte man
auf bie Schönheit ber fliffen unb £eden. 2>ie jHömer
unterfdjeiben jroifcben bem Scblafbett (lectus eubi-
cularis), bem Cbebett (lectus genialis), bem nie:
brigenÄrantenlager(scimpodium), bem ^arabebert
be* Joten (lectus fuuebris), ferner bem baupt)äd?=
lid) bei ber SRftbhcit benuhten toftbaren lectus
tricliniaris. 3m2)tittclaltcr benuhte man bieSBanb^
bänle, bie jum Jcil gemauert mürben, ober ben SBo*
ben jum Muöbreiten üon Sifjen für baä Sager; ferner
Spannbetten nad) 3lrt ber ^ritftben , bie auf oicr
j^fl^en (Stollen) ftanben unb am Sijj burd? Ouer:
leiften (Spangen) jufammcngebaltcn mürben. 2)ie
SRatra^e lag auf ©urten (Strängen), ein SBetttud)
(2eilad?en), eine Ü'ede (ftulter), ein itiffen (©angen-,
Cbrliifen) geborten jur oollftdnbigen 3lu*rüftung.
3)ie 3}ettworl?änge mürben in ber früpern 3cit t>ci
Wittelalterä meift an ber £ede oter an eifernen
Sinnen, bie üon ber SBanb ausgingen, befeftigt.
%\ ber got. Gpoaje aber bilbete ftd? t>ai SB. jum
Himmelbett au<5, unb jmar in boppelter ÜBcife,
inbem ei entmeber ganj mit ©eroebeu umfdjloffen
unb oben be£glcid?en gebedt mürbe, ober inbem ei
ftd) in einen ringe üon böljernen ©dnben umgebe=
nen Saften oerroanbelte, ber einem lleinen 3immer
glieb unb Dorn eine Cffnung al* Eingang batte.
3m 16. $abrb. roar, jumal bei ben Sttornepmen,
ba^ mit Sdniiiwcrt ferjiertc Himmelbett febr bc=
liebt, jftcbcrbcttcn ale 2)ede lamen erft im 18. 3abrb-
auf. $o* »erfebmanb ba# Himmelbett in biefer
3eit, bad SB. mürbe mieber offen, beptelt aber nod>
alg Staatöbett ber SBornepmen bie toter ^ßfoften
mit Umbdngen, moneben aber aud) bie Acrm
bei balben Himmel« beftanb, melcbem bie ^foften
am tyufecnbe feblten. 2)iefeS mit jurüdgefcblagenen
SSorbängen r>orn offene SB. mürbe Staatd * unt
tyarabebett fomobl am franj. Hofe mie in ber ©er=
nebmen ©efellfAaft. Sluf bemfelben liegenb empfing
bie $ame tei Haufeäl in einem beionbern "^arate=
gcmad> (chambre de lit) ibrcn SBefud;. später
nabmen bie Könige Don ^rantreid) btefe Sitte int
f og. Lever auf. Üüdbrenb in granfreid) baö SB. beute
noeb jumeift mit einem balben Himmel Deneben
mirDunballejeit ju benHauptftüdenber Mu^ftattung
gebörte, auf beffen Sdjmud befonberer Süert fleleg:
mirb, roar ti im Derarmten 2)cutfdjlanb immer flei
ner unb unfd)einbarer au^gebilbet roorben, 6rft mit
bem roadjfcnben Söoblftanbe im 19. 3ab?bunben
ift e* mieber ju ßbren gelommen. SWan liebt ir.
Seutfdjlanb jetst jumeift ba* Äaftenbert aui Holj.
roeldje« etwa 1X2 m mijjt. Äopfs unb %u^trd
roerben lunftDoU Derjiert, Htmmcljelten angeorbnet.
ba fie bie Süftung erfd?roeren. 2)ie Sprungfeber
ma trauen baben ftd; jent f an überall eingefübrt unt
baben nebft ben Steppbeden unb siBolibeden bie
fdjroercn unb bumpfen geberfiffen Derbrängt. 9iur
auf bie^üfee bedt man befonbere ^eberKffen (^lu=
meaud). 2)ie (Sngl&nber unb Slmerifaner jieben
Wetallbetten Dor, bie leidster ju beroegen unb ftdberer
gegen Ungejiefer ju beroabren ftnb. 2)urdb SRcr:
jierung mtt getriebenen unb gegoffenen ilUeffing-
unb Stupfertctlen erbalten biefe ein fd)mudeö 9n
feben. Üoerall bilbet jefct ba* SB. ben ©egenftant
berJlufmertfamleit fürbaöflunftgemerbc fomobl roie
für bie Jecbntl, namentlid) ftnb aud) für bie Äran
lenbetten mit ibren befonbern 33orri<brungen jabl;
reiebe Steuerungen eingefübrt roorben, wobei man
im allgemeinen Don ber Slnfubt auggebt, bafe ein
fladjcv niebt ju roeid)ed, aber elafti)d>ee, jugfreie«,
ben fiuftroecbfel gcftattenbeSSB. ba* gefunbefte 5iad)t
lagcr biete. 2)ie feprungfebermarra^en, rocld>e ber.
fiuftrocdjfel nadj unten erfebroeren unt) oiel Slaunt
jur 3lbfe&ung Don fdjdbltdjen Stoffen bieten , bat
man in neuerer 3c»t mit Erfolg bureb ein gro|>
mafebige*, claftifd?ess Steh au« 2)rabt,refp. febe^n^elI
35rabt|piraleit erfeht. SBegen feine* reidien tun|t=
leriftpenSdjmudee ift berühmt ba*HimmelbettÄönia
Puoroig* XIV. im Sdjloffe 4JerfaiUc«, unter Subroig
$bilipP erneuert unb unter ftonig Subroig 11. Don
SBaoern für Sd)lof} Herrcnd)iemfee nad)gebilbet.
UBett, im ÜJtafdjincnbau, fpeciell bei ben borijom
tal angeorbneteu ^ampfmafajinen, ben SJtetaUbobel-
mafebinen, ben 3)rebbdnfcn u.f.ro. foDtel roie ©eftell.
3m ^agbroefen beifit ©. ber v^lah, an bem ein Hod)
ober Slebroilb ftht ober gefeffen batte.
üyettage, in ber tatb. .uirdH- bie brei $age doi
Himmelfahrt (feriae rogationum), roegen ber Bitt-
gänge (f. b.); in ben eDang. £anbe*fird?cn ^eutid;^
lanb* foDiel roie SBufetage (f. b.).
^ettbard)cttt, SBettbrell, f. SBartpent.
^ettbampfbaö, f. SBab.
»cttclbrübcr bt9 heiligen ^teronumuc«.
bettelet, f. SBettelroefen. [f. Hieronpmitcu.
k^ct teilt eint, Slnton, fiittcrarbiitorifer, f.Bb. 17.
^cttclntiiurbe ober JJtenbifantcn, 3Wöna>e.
bie lein Eigentum befthen, fonbem oon mi^en
©aben leben f ollen, bie ihnen entmeber ju be;
[timmten leiten Derabreidjt ober Don ihnen au^ei^
halb be« »l öfter* eingefammelt roerben. S)er Ur=
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Settetoogt -
fprung ber IB. fdQt jufammen mit bem ju Anfang
be« 13. ^abrb. entftebenben Streben na* SRüdfebr
,;u apoftolifcqer Strenge unb Sitteneinfalt. ^Japft
ynnocen» III. war barauf bebadjt, bie ©egcifterung
ber Reil für ein «apoftolifcbe« Ceben» in ben 3)ienft
bei l&apfttum« ju jiei?en unb baburd) juglcid) ber
aufrerfird?Iicben ^Bewegung ber ©eifter einen Samm
&u fefeen. ßierburcb erflärt mt ba« überaus fcfcnelle
(Smporblüben ber SB. Schnell nacbeinanber entftam
ben im 13. >brb. bie Sominitaner*, $ranji«faner:,
Karmelitern Sluguftiner- unb SermtemSkttelorben
(f. bie betreffenben Slrtifel). Schon 1274 fab fid) bie
KircbenoeTfammlung ;u Spon wegen ber ftörenben
(yingrifje ber 3J. in bie regclmäfjige Seelforge ju ber
v#eftimmung genötigt, bafj weiter fein iBettelorben
gegrünbet »erben bürfe. Sie ÜB. erhielten von ben
^Jäpften wichtige ^Jrimlegien. Sie genoffen Doli*
ftdnbige Freiheit con aller weltlichen unb bifcböfl.
©cridjtsbarteit , bat ton bie 5kfugni«, au&erbalb
be« Klofter« oon jebem SUmofen ju f orbern, unb
tonnten überall, fpäter jebocb in befcbränftcr
2Beife, ohne SRüdficpt auf ^arodnafoerbältniffe, pre«
bigen, öeidjte hören, SJteffc lefen unb päpftl. »bläffe
verleiben. Jlu&erbem bemächtigten fte fid), wenn
aud) unter bartem Kampfe, namentlich jmifdjen ben
3rranji«tanern unb Sominifanern (Scotiftcn unb
stbomiften), ber tbeol. Sebrftellen auf ben Unioerfu
täten unb leifteten hier balb 93ebeutenbe« al« Sebrer
unb@clebrte. Sic SDlöncpe, bie ba« (Sinf ammcln ber
31 Imoien ju beforgen hatten, bicfjtn lerminanten.
Taö betteln felbft nannte man Serminieren, unb
jum 3»ede be«felben unterhielt man in ben Stäbten
eigene Jerminetydufer. SBalb jäblte jeber Settel:
o Tben aud) weibliche 9JUtgliebcr, bie mit ben aJtöm
dgen ©elübbe unb Kleibung teilten unb nur oon ber
p riefterlicben SBirffamfeit au«gefcblofien blieben.
241» ber ftrangi«tanerorben bUrQ^ ben in ben Spiri:
tualen unb ^raticellen ju Sage tretenben febwär--
merifeben unb gerabeju antibierarebifeben ©eijt Der*
bdebtig geworben war unb bie Sluguftiner fid) m ber
5Meiormation«3cit teilweife ber neuen Bewegung
anfcbloffen, übertrug bie Kurie namentlich ben So*
minifanern bie'-öefämpfung ber Ketzer burd) ©elc^r*
famfeit unb bureb ©ewalt fönquifition). Grft im
1 7. 3<»brb., al« in ben SBcttelorben bie Strenge ber
Regeln nach, liefe unb neue tircblicbe SJebürfniffe bem
^apfttume in bem ^efuitenorben eine neue «Slrmee»
fdntfen, fanf ibr Slnfcben, unb aueb ibre ^rioilegien
würben mehrfach befebränft. SieKIoftcraufbebungen
in ber ?luftldrung«ieit (Gnbe be* 18. ^abrb.) unb in
ber ©egenwart (j. SB. im Königreich Italien) hoben
namentlicb bie iBettelorbcn hart betroffen.
^cttcluoflt , früher ein jur Unterbrüdung be«
SBcttcIn« angeftcllter nicbercT ^olijeibcamter.
«ctieliocfcn. Sie 2lnftd)tcn ber SDloraliften
über baä tB. baben oielfacb gef(bwanlt unb fteben
noch gegenwartig im 3iMberipru<b mit ber 3Iuf»
faffung ber Sßoltewirtfcbaftelehre. 5Do bie ärmut
al« Unglüd betrachtet wirb unb oon feiten oei
Staate« tcincTlei ^iorforge )um Unterhalt Sarben:
ber getroffen worben ift, wirb bie Pflicht ber 2llmo«
fenfpenbung oon ^Heligion»ftiftem unb Sittenleh»
rern al« freie« 5Perf gepreoigt. 3wifd>cn ber Str--
mut unb ber 3llmofenipenbung ftebt al«bann oaä
93. al« natürliche« Uermittelnbe«, al« Sclbftbilfe be«
SBebürftigcu in ber SRittt. 2)a« ^ubentum, bie
cbriftl. iM-io, ber ^«lain betonen gleid}tnd|ig bie
s4Jflid?t ber Sllmofenipcnbung. ^n«befonbere recht*
fertigte bie mittelalterliche Kirche bie 2lnbdufung
Eettefroejcn 893
rieftger ©ütermaffen in ihren fidnben mit ihrem
Berufe, für bie Firmen unb Sebürftigen ju forgen.
Sa« 58. warb fogar al« oerbienftlich in geroi^en
tirchlicben Drben (f. JBettelmönche ) anerfannt.
Sie Jolge ber lirchlicben unüberficbtlichen, jerfplit*
terten ärmenpflege war bie aSermebrung ber 5öctt=
ler unb bie 3lbftumpfuug be« Schamgefühl« bi« ;u
bem fünfte, auf weitem öffentliche« betteln nicht
mehr al« fchimpflich gilt. §n rein fath. fidnbem,
wie in Italien unb Spanien, ftnb biefe Perberblichcn
Grfolge ber alten lireblichen Slrmcnpflege unb ber
2lu«breitung maff enbaf ten 5B. am augenf cbeinlichften.
, urfdehlicben 3ufammenhange bamit ftanb oon
jeher ba« Canbftreichertum unb bie ©igentum«gc=
fäbrbung burch (leinen Siebftahl ober betrügerifebe
^orfpiegelung (örperlicher fieiben. SBohl waren bie
Reformatoren bemüht, an bie Stelle be« unter«
fcbicb«lofen ©eben« eine geregelte SJerforgung ber
Firmen aiif ©runb einer genauen Prüfung ihrer
ajerbdltmffe unb nach Sonberung ber wirtlich Sir?
men oon bem herumlungemben, arbeit«fcheuen ©e*
finbel treten ju laffen, überhaupt bie äerf orgung auf
ba« 9lotwcnbig}te ju befcbrdnten, allein ber Grfolg
war au« öerjdjicbenen ©rünben nur gering. Seit
bem 16. 3<»prb. «ntftanben jahlreiche ^ofijeiorb*
nungen ober gar eigene SBettelorbnungen jur 9luf=
recbterhaltung ber öffentlichen Orbnung, wobei viel*
facb baran feftgehaltcti würbe, bafj e« jur ^Bettelet
obrigteitticher ©enehmigung bebürfe. So warb ba«
SB. jum tomeffiouierten ©ewerbe ber vJ)iüfeiggdnger
unb öilflofeii. Unberechtigte SBettlcr unb 2anb=
ftreieber würben oielfach ben alten 3u&tbdufem,
Spinnanftalten u. f. w. uir Sefferung überwiefen.
3n ben mobernen Staaten ift gegenwärtig
überall bie im ÜEBiberfprucb jur alten Kirche
ftehcnbe Slnfchauung geltenb geworben, bafe iBet<
teln unter leinen Umi'tdnben geftattet werben
barf , weil bie SBolt«woblfabrt burch »bftumpfung
be« wirtfcbaftlid)en Sinne« gefebäbigt wirb, aüx
wirflid) »ilflofe ift nach ben ©runbfä&en enur
feften, oern)altung«rechtlichen Orbnung teils burd)
alimentation«pflichtige Serwanbte, teil« au« -IH'w
tcln ber ©emeinbe ober eigener Slrmenpflcgfcbaft«*
oerbänbe ju forgen. Ser Jortbeftanb be« iB., jumal
in gröfjcrn Stdbten, wurzelt wesentlich in bem gut«
mütigen l&abne turjfichtiger 9l(mofenfpenbung, in
ber L'cicbtgläubigtcit, bie ohne forgfältige Prüfung
©aben verabreicht, ohne bie nachteiligen $ol>
gen }u bebenten, welche bie Unterftü^ung Uuwür«
biger nach fid) iieht. <5rft neuerbing« haben fid) in
beutfehen Stäbtcn, in«befonbere nach bem Vorgänge
pon ^Berlin, Dreine gebilbet, beren Witglieber fid)
burd) fefte, planmätjtg oerwenbete Beiträge gegen
bie ^au«bettclei febütten unb grunbfdt(Uch (ein %[■-
mofen ohne oorangegangene Unterfuchung ber SBc»
bürfniffe oerteilen lauen. 9lad) bem 3jorgange aller
neuem ©efe^gebungen bebroht ba« Seutfche Straf»
gefefeb. §. 361 , 4 ba« SBctteln mit Strafe (fiaft bi«
ju 6 ffioeben). Siefe Strafe trifft foroobl benjenigen,
welcher felbft bettelt, al« aueb folche, welche Hinter
jum$etteln anleiten ober au«|d)iden, ober ^erf onen,
bie ibrer ©ewalt unb Stufficbt untergeben ftnb unb
)u ihrer 6au«genoffenfd)aft gehören, com ^Betteln
ab}uhalten unterlagen. !Rad) §. 362 barf ber Richter
ben Verurteilten nach uerbüfcter f>aft ber l'anbe««
polijeibebörbe überroeifen, mit ber Ermächtigung jur
Unterbringung in Ärbeitebdufern ober ju gemein«
nüfeiger 93ef d)äftigung für ben 3eitraum Don 2 b
ren; bie« jebocb nur, wenn berfelbe in ben legten
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894 ScttemunD
3 ^abreit mebrmalj) wegen ^Bettelet verurteilt in,
ober wenn er unter Trobungen ober mit ÜBaffen
gebettelt bat. 91a* öfterr. SHedrt (®efefc t»om 24. ÜHai
1885, §.2) xft Settel nur {traf bar, wenn er an öffent-
(icben Orten ober »on f>au* ju £>au« erfolgt ober
feie öffentliche ümibtbdtigfeit au« «rbeit«fcbeu (@e*
genfafc: 9lotftanb) in »nfprudj genommen wirb
(8 tage bi« 3 3Jlonate ftrenger &rreft). — Sßl.
Ublborn, Tie ebriftt. Siebestbätigfeit (2. 8ufl.,
Stuttg. 1895); Äab, Tie <|Jolijeir<ergcben be«Teut*
fd)en Strafgcfefcbuebe« (ebb. 1879); »rtitel fianb*
S:eid?erei unb Settel im «Ofterr.Staat«wörterbud>»,
b. 2 (Söien 1896); öippel, Tie ftrafred)tlid>e Se*
tampf ung üon Settel, i'anbftreiaierei unb Slrbeit««
fdjeu (Serl. 1895).
i&ettetnutsb, f. Sebcmunb.
©erren häufen, Torf im preufi. 9ieg.:Sej. unb
fianbfret« Gaffel, 3km füböftlid) von Gauel, an
ber Söffe unb ber fiinie Gaffel 'Salbtappel ber
IBreufj. StaatSbabnen, bat (1900) 3005 meift reform.
<§. (199 Äatbolifen), ty>ft, Jelegrapb; Hupferbam«
mer, 3inf» unb üJleffmgfcbmeljcrei, teilen bauevei,
gdrbereien, Sleidjereien, SBäfdbereien, ^abrifation
von Xbonwaren für cbem. Apparate, r>on Gbemt<
talien, Äpotbelergldfern, Tadjpappe, 3ünbböj§ern,
Suntpapier, Papierwaren, Kartonnagen unb Seife,
«ine Stodfabrit auf bem ebemalißen SWeifmgwert,
Bierbrauerei auf bem ebemalißen Giicnbammer,
©drtnereien, bret 2Rabls unb eine fiobmübte, %'\\<b:
jucbtanftalt unb ^afanerie.
«ctrfcbcrn. Sil« S. !ommen bauptfädjlid; bie
Aftern beT ©dnfe unb Gnten in Setradjt. ftübner»
febern fmb weniger beliebt unb werben nur al« ge-
ringe« Stopfmaterial benutzt. 2lm bötbften gefcbä&t
fmb bie ftlaumfebern ber Giberente (f. b .), im £anbel
al« Jaunen (Tunen)belannt. SluäVUioücnfcbern
ßelanßen in neuerer 3eit von Ärcbangelel unb 3«lanb
au« in ben öanbel. ©änfe' unb Gntenfebern liefern
baupt|dcblicb93öbmcnf®alijien,9tufelanbf$olenunb
ba« nörbl.TeutfaManb; aucbGbina beteiligt ftcb ber»
»orragenb an ber Ginfubr berfelben, allerbing« meift
in geringem .ftart unreinen Sorten. Giberbaunen
werben von Norwegen }Ußefflbrt. Tie S. bilben im
iob*n unb gereinigten 3«ftanbe einen bebeutenben
£>anbel«artifel. Tcutfcblanb« Ginfubr oon roben
S. betruß 1899: 9128 1 im 9K«rte uon 19,»78 a«ill.
9R. (baoon etwa ein Trittel au« Cfterreia>Ungarn
•unb ein Secbftel au« Gbina) rP°n ßereinißten unb
vugeriAteten S. 1012 t im ffierte uon 3,834 SHill.
m., bie MuSfubr 918 1 (2,38e) unb 1175 (5 3MiU. SR.).
(S. Sebent, tierifdje.)
^ettfeberu iUcinißiutßcdnafctitnc, eine jum
Entfetten, Gntftduben, Auflodern u. f. w. gebraua>
ter Settfebern bienenbe SJorricbtung , bie am jwed=
mdfjigften in f olgenber SBeife lonftruiert i[t : Ten
untern i eil be* Apparat« bilbet ein Ofen mtt einem
tleinen Tampfteffel, in welchem ber jur Reinigung
benuhte Tampf erjeugt wirb. Tcm jußcfübrten
Gaffer fmb Gbemifalien jugefe&t, bie, inbein fie
ftd> mit üerflücbtigen, alle ben Gebern anbaftenbeu
organifdjen Stoffe jerftören, wdbrenb ber bureb*
brtnßenbe Tampf ben Staub aufweist unb bie
Trennung ber jufammengeballtcn §ebern borbe*
reitet. Tie oollftdnbige Sluflöfung ber fteberballen
wirb burd; eine in einem laftenförmißen Sebdlter
rotierenbe, mit Stfiben befefete SBelle ober in einer
im 3nnem mit Taumen befetiten brebbaren Jrom»
mel bewirft. Um bie Jebern jü trodnen, wirb burd)
IR&bren ein Strom von erbi&ter fiuft jußeleitet. I
— öettung
Son ben trodnen Jebern lann ber Staub leid:
abaeflopft werben, wdbrenb bie fd?roeren Sctmus
teile in ein Sieb fallen unb fo entfernt wertem
Sei ben beftenS. erforbert ber ßefamte Steinißuna^
projefe nur 10 SDtinuten, unb e« fönnen ie nacb bei
©röfee ber Sflafdjine 100— 200 kg Sebern in eineis
Jage ßereinißt werben,
©ertl, Sernarbino, ital. SHaler, f. iJinturicdjie.
Bettina, ber 250. $lanetoib.
töetttna, f. »mim, Glifabetb uon.
«ctttneUi, Sawrio, ital. Ticbter unb Sdjrift
fteller, ßeb. 18. 3uli 1718 ju iWantua, rourbe 173o !
f^efuit, lebrte 1739 —44 ju Srefcia, 1748—51 yj.
^enebiß, bann bi« 1759 am ablißenJMuitenlelkv
ju ^arma ®efd?id;te unb feböne SBilienfcbaften
madjte 1755— 59 Steifen in Teutfdjlanb unb ^rrant
reid) (aueb ju Soltaire), lebte bann in Verona un?
al« ^rofeffor in Sßobena unb joa ftcb nad> ber -1 . ■
bebuna be« Orben« 1773 nacb ü)fantua jurüd, r;
er 13. Te*. 1808 ftarb. Tie bebeutenbften feiner rv
len Sd)riften(@cfamtau«ßabe,8Sbe.,%-Beneb. 178";
24 Sbe., ebb. 1799—1802) finb: «11 Risorgiment»
d'ltÄlia» (2 Sbe., Saffanol775 unb 1786; 3SaiL
1819 u. &.), eine auSfübrlicbe unb meift queHeu
md&ißeÄulturgefcbidjte Italien* oon 1000 bi* 150«.
«Dell'entusiasmo dellc Belle Arti» (2 IBbe., SRail.
1769; beutfd) von 9üerlbe«, 2 Sbe., Sem 1778i.
«Tragedie» (Saffano 1771; am beften «Serse»),
«Lettere Virgiliane» (öfter« ßebrudt), bie, ßeger.
ben Tante =Rultu« geriebtet, niebt geringen ®iber
fprud) erreßten. Seme fonftiße ^rofa ift unbebev-
tenber, feine fleinem @ebicbte fein unb elegant.
befonber« bie «Versi sciolti» (f. b.). ^arteiiide
Sioßrapbie bon feinem greunbc 92apione (Jur.
1819), beridjtigt bon Ugoni in feiner gortfetnm^
von Gorniani« «Secoli della letteratura italiana .
V (ebb. 1856).
Bettlng"(enßl.),ba«3öetten, bieSBette, namrnt^
lieb bei Settrennen,
ftettlertettr, f. Trebleier.
Wcrtlcr thalcr, ^ baier mit ber TarfteOung bei
beil. üRartin , wie er nad) ber Seßenbe mit bem
Scbwerte ein Stüd non feinem Wantel abfdjneibet,
um e« einem Settier ju ßeben; aeprdßt üom Grafen
^bilipp t>on fiorn 1568, oom ®rafen ©üntber per.
Sd?warjburß 1606—8, »on mebrern Grjbifcböfen
oon 2)Uinj, non ben brei febweij. Urfantonen 154^
—50, ber iRepublil fiucca 1600—1750 u. a.
«cmtäffcn, Settpiffen, f. Gnureft«. über
2Rittel für Settndffer f. ®ebeimmittel.
SBertung, bie Seflcibunß be« ®efd?ü|»ftanbf»
mit f>olj ober Stein, um ba« Ginfmlen ber Sidtvt
unb be« Safcttenfdjweif« bc« ©efdjüfte« in ben Grb
boben ju üerbinbern. Sei ©efcbütjaufftellungen r»on
Idnßerer Tauer, wie Tie bei bem Hnßriff unb ber
Serteibiguna ber ^eftungen vorlommen, fmb S.
notwcnbtg, fall« bte ©efd?ü&e niebt ^tabmlafetten
baben. $n ber JRegel befteben bie S. au« i>olj;
bie einfaajfte ftorm berfelben ift bie 9Jotbettung,
bei ber eine Soble für jebe« ber beiben SRdber unb
jwei bidjt aneinanber für ben ?afettenf*wcif ge=
legt unb mit ^fäblen befeftigt werben. Sollfom^
mener fmb bie ganjen S., bei benen balfenartige
Ööljer (kippen) mit ber Sdjuferidjtung ßleidjlau«
fenb in gewiff cn Stbftdnben noneinanber in ben c i :
boben r>erienft unb quer barüber Soblen burd)
gel befeftigt werben; am twlllommenften jeboeb bie
tn Gement gemauerten S. für Äüftengefd)ütie, in
I benen bie Scbwenlfdjienen für bie Scbwentrdber ber
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Söcttroonac — Beugung (be$ ßidjtö)
Stafetten genau eingepaßt unb befeftipt finb. <vür
«5relbmörfer unb <$elbbaubi|en finb otelfacb tran*'
X) ortable 93. in Änroenbung. — Über 93. beim 6 i f e n ■
b abnbau f. b.
$9ctm»atue (Acantbia lectularia L., f. iafel:
3 n f e 1 1 e n IV, ftig. 2), eine 5—6 mm lange, braun»
rote. flügcllofe SBanje, bie in93ettftellen, altem feolj»
tvert , unter Tapeten u. f. ro. lebt unb üon hier au*
fcen Menfcben naebt* überfällt, um Sölut ju faugen.
©ie fall au* Cftinbien flammen, mar aber febon
im Altertum inSübeuropa befannt unb ift teilt faft
über bie ganje 6rbe Derbreitet. 2>a fte febr fruebt»
bar ift, langanbauernben junger unb befuge Malte
gut überftebt unb in ieber Spalte einen 3uflud)t*ort
finbet, in bem ibr febroer beijufommen ift, tann fie
ni du letebt ausgerottet roerben. 9Bo nidpt alte*
ÖoUroert jeben 9Jerfucb ber 93ernicbtung unmöglicb
madjt, ift 9ieinli<bteit, befonber* bdufige* 5Bafd>en
mit beifiem SBafier, roieberbolte* Streiken mit i' e t v o=
leum foroie ba* forgfame Sluffpüren unb Vertilgen
ber S3rut ba* befte Mittel, fid) ibrer m entlebigen.
3)ie jur93ertilcjungempfoblenenMittelberoäbrenftd)
{jeroöbnlicp niept, wenn fie nicht giftige £ubftanjen
enthalten, mdbrenb bie roirfi'amen ©iftmittel, roie
a. 95. Ouedfilbers unb ärfenitprdparate, auep für
3Jcenfd)en gefdfcrlicb, alfo nur mit 93orfid?t anju»
roenben ftnb.
Betula, f. S3ir(e.
SMul accen, ^flanjenfamilie aus ber Drbnung
ber ämentaeeen (f. b.) mit gegen 40 ärten, faft
fdmtlid? in ber nörblicb gemäßigten :) cme. G* finb
93äumc ober Sträucber mit einfadjen Sölöttern unb
in Äähdjeu geftellten einpäufigen 93lütd)en. 3)ie
roeiblidjen Äfihdjen fteben jur 3«it ber 93lüte meift
aufredet; jebc 93lÜte beftebt am einem breilappigen
Sedblatt mit brei ftruepttnoten ober au* einem
fünfteiligen $cdblatt mit jroei ftmcbtfnoten. 93ei
ber Srudjtreife fallen bie 2>edblätter mit ben 5rücb*
ten ab ober oerboljen unb bleiben an ber Spinbel.
3>en 93., geroöbnlicb ju ben Gupuliferen (f. b.) ge*
reebnet, feblt bie für biefe efcaraftcrifttfdje Gupula.
ttcrulcjuö, A'pftu*, f. 93ird, Sirt.
Detulin, 93irtentampfer, em inbifferentcr
33eftanbteil ber SBirfenrinbe unb be* 93irtenteer*
(f. b.), trpftallifiert in büfcbclförmig gruppierten
Nabeln unb bat bie »jonnel CsaH600a.
$ehiHu£, f. 93irten, Siegmunb r-on.
«rrütoe, bollänb. Sanbfcpaft, f. ©elbern.
©cmiocbc, f. 93etfabrt*rood)e.
«ctf, granj, Sänger, f. 93b. 17.
$*cl?borf, Sorf im SHbeinlanb, f. 93b. 17.
©etjenftein, Stabt im 93ejirt*amt ^egnifc be*
bapr. 9ieg.*93ej. Cberfranlen, 14 km fübroeftlidj oon
•sUeanil, bat (1900) 591 Q., barunter 17 flatbolilen,
^oitcrpebition , Jelegrapb, coang. flirdje, Sdjlop;
Öopfenbau. 9tabebei iHuine S t i e r b er g , weiter ent-
fernt diuinen Sepenfel* unb 2Bilbenfel*.
'-Kcijiitqcii, 2orf in SBürttemberg, f. 93b. 17.
Meuchen, \. 93ülen.
Bend., bei naturiüinenfdjaftlidjcn 93e9eicbnun:
aen 2lbf ürjung für ^ran^oid Sulpice 93eubant (f.b.j.
Neubau t (fpr. böbdng), ^raneoid Sulpice, f ranj.
ÜJhneralog unb ^ibpfiter, geb. '5. Sept. 1787 ju
%axi$, befud tc bie ^olptecbnifcbe unb Normal
fd)itle, lourbe 1811 ^rofeffor ber ÜJlatbematif am
i'oeeum iu Sloignon, 1813 ^rofefior ber ^bPfit ju
3Jlarieiüe, 1815 Unterbireftor ber ÜJlineralieni
lunß fiubmia« XVIII. ju 93ari», mo er einige 3abre
barauf bie tyrofefiur ber iliineralogie an ber Uni»
oerfitdt erbielt unb 1824 jum SDtttglieb ber Sltabemie
ber 9Bif)enfd?aften ermdblt roarb. Seit 1840 ®ene=
ralinfpeftor ber Uniuerfttät, ftarb er 10. $ej. 1850.
Sein äauptmert ift ber «Essai d'an cours 6l6men-
taire et general des sciences pbysiques» ( Vav.
1828), ber in ben «Traite elementaire de phy-
sique» (6. Jlufl- , ebb. 1838; beutfd) £pj. 1830)
unb '.Traiti' 61ementaire de mineralogie» (2. 2lufl.,
93ar. 1830; beutfd; Spj. 1826) jerfällt, Pon benen
namentlid> ber letztere grofee* Slnffebcn erregte.
93iel SBidjtigeä entbielt aud) feine «Voyage mine-
ralogique et geologique en Hongrie, pendant
l'aanee 1818» (4 93be., l«ar. 1822; beutfd) im 5lu-v
iug, 1 93b., 2pj. 1825). m* felbftdnbiger ^orfdjer
bemäbrte ficb 93. früber fdjon in feinen unterfud?un=
gen über bae 93erbdltniö jmifdjen djem. ;'!uiammen=
fejjung unb Ärpftallifation, über bie SRöglidjfeitbe*
fortleben* ber Ü)teere3mollu*fen in füfjem SBaffer
'"etnic über tai fpeeififebe ©emiept ber Mineralien
unb bie cbem. Slnalpfen ber Mineraltörper.
«cucl, 2)orf im JHpeinlanb, f. 33b. 17.
«eugemueif ein, f. ^leroren.
©cugung (grammatifd)), f. glerion.
Beugung, 2)iffrattion ober l^nfterion
be« 2id)t«, eine mit 3"terferenj (f. b.) oerbunbeue
»blentung be* SicbtS au* ber geraben gortpflaiv
3ung*rid?tung. Sie toirb beobaoptet, roenn Siebt
bureb fcbmale Spalten in fd)attengebenben Körpern
binburebgebt unb in einiger Entfernung uon einem
Sd)irme aufgefangen mirb. Man beobaebtet bann,
tan bie Scpattengrenje ber Manto ober beS Spalt»
bilbe* nidjt fdjarf , fonbern oermafdjen unb aufter»
bem mit Streifen burebjogen ift. 6* bringt alfo Siebt
in ben Scbattenraum , ba& vi du roirb, tote man
fagt, gebeugt. 5)iefe 6rfd?einung mürbe juerft oou
©rimalbi 1665 beobadjtet unb fpdter oon gre*nel,
ber Tie auf Jnterferenj jurüdfübrte, unb «yraun»
b. ofer genauer ftubiert.
Um einen einfadjen gall ber 93. ju erörtern, be-
trafen mir eine fdjmale, Pertitale Spalte »on ber
93reite b ($ig. 1), bie burd) ^
eine ferne, Keine £id>t»
quelle fenlredU ju ibrer
ebene beftrablt roirb. Sllle
93untte ber Spalte roirten
bann roie felbftleucbtenb
unb gleidjjeitig fdjroingenb.
Sluf einem febr fernen
Scbirm pon ber dutfemung
d treffen in ber Spmmetrie» — t — S i — — -
Gbene ber Spalte biefe £iaV gij. i.
ter obne merüteben 9Beg»
unterfebieb )ufammen unb oerftdrfen fub. 9)üden
mir auf bem Scbirm um a nad) Hnt*, bi* ber
redjte iHanbftrabl einen um eine 2Bellenlduge X
gröfeent 5öeg jurüdjulegen bat al* ber linle Sftanb»
Itrabl, fo beot bie linfe 93ünbelbdlfte bie SBirlung
ber rechten auf ; »ir gelangen ju einer bunf ein Stelle,
hierbei ift, roie au* ber $ig. 1 erfidjtlid), feb.r nabe
r- = j- ober X = b -j.
b d d
Se|m toir b =» 1 mm, d = 10 m, belcudjten bie
Spalte burd) ein tief rote* ©la*, fo roirb a = 7 mm.
$emnad) ift für rote* Siebt bie SBelienldnge
, 1 mm 7 mm . ____
X=löööö-5m-= 0 0007
93ei 5ortfe|ung ber oorigen ßrörterung finbet
man, bafe auf bem Scbirm ein mittlerer pertilaler
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896
Seugung (beS föedjtä) — 23eule
roter Streif ton etwa 14 mm ©reite auftritt, bem
fidj beiberfeit« eine 9teibe von etroa 7 mm breiten
roten Streifen von abnetjmenber ftelligteit an--
Wielen, bie t> oneinanber burdj buntle Streifen ge*
trennt finb. ©efct man von roter ju gelber, grüner,
blauer, üioletter JBcleudjtung über, fo jieljt fidj ba*
ganje JBeugungebilb jufammen, unb bie Streifen
finb im lehtern Jalle ungefähr nur balb fo breit al*
bei roter JBeleud)tung. iöci roeifeer SBeleudjtung tp
fdjeint burdj Übertretung ber einfarbigen 6rfcbei=
nungen in ber 9Jlitte ein roeifser Streifen, bem fidj
be iberfei t* f cbmale Spcttren, JBeu$ung«fpettren,
anicbliefeen, bie ba* Violett nadj innen tebren.
Söicl feböner merben bie SBeugung*erfdjeinungen,
roenn man biefelben, ftatt auf einem Sdjirme auf:
jufangen, burdj ein adjromatifdje« fternrobr, wie
ftraunbofer e*
juen't flettjan,
beobadjtct. Die
beugenbe Cff*
nung roirb
bann mittele-
eine* Huffal«
ringet oor ba*
Cbieftiogla«
gefdjoben. Die
eines fdj malen
m 2.
£ig. 2 jeigt ba* 93eugung*bilb
topalte*, $ig. 3 ba« einer rbombifdjen Cffnung o
unb gig. 4 ba*jenige eine« tieinen rrei«förmigen
£odje«; Safel: 2idjt, $ig. 9
jeigt auperbem ba* Beugung«:
bilb eine* bünnen Drabte« fo=
roic ba« einer Sdjirmtaute. So*
roobl mittel* Stuffangidjirme«
al* mittele jycrnroljr«" tann man
bie mcrfroürbigen JBeugung«-
bilber beobadjten, bie entfteben, roenn man ftatt
einer einjigen engen Spalte Diele f oleber engen Spal=
ten bidjt nebeucinanber in glcidjen Slbftänben (meb=
rere öunbert auf einen Genti»
meter) anroenbet. SoldjeSpal*
ten »erben am beften auf be*
rufetcn©la*plattcn mit ber % eil-
mafdjine tjcrgeftellt. OJtan er*
bält bann bei roeifeem Sonnen:
liebte eine Beugungen gur, bie
in ber iUittc einen roeifecn Streü
fen jroiidjcn je einem breiten
Duntclftrcifcn befitit , worauf
je ein tollfommen entroidcltc* Speftrum mit ^raun:
boferfrben L'iuien folgt U. f. ro. Diefc ©itterfpet:
tren (f. Speltrum) baben baju gebient, bie iljren
(jraunboferfeben Sinien entfprcdjenben SBellenlängen
ju meffen, rooju befonber« ein Apparat üon ?lbbe
(3ena) geeignet ift. 3u ben farbigen ©rfdjeinungen
ber 93. geboren autb bie Sarbenfdjiller ber Spinnen:
roebeu tm Soniienfdjein, ferner jene, wenn man
burd? bie gefd>loficncn 3lugenroimpcrn nadj fon«
nigem Sidjte binfiebt. Sind) ber fog. SBifbopfcbe
Ming (f. b.) roirb burdj 93. ertldrt. Die 33. tntt nidjt
nur beim Siebte, fonbern aueb bei ben ©arme: unb
Sdjallroellen unb überhaupt bei jeber 2BtfUeubctre=
gung auf, bie fidj burd) enge Cfinnngcn fortpflanjt.
— 93gl. graun^ofer, 9teue "JHobijitation be* i'idjt«
(ÜJtündj. 1821), unb Sdjroerb, Die 93cugung*ers
f djeinungeu au* ben ^unbamentalgefejten ber Unbu;
latioustbcorie entroidelt u. f. n>. (ÜJlaunb. 1835).
Beugung be* 3lccbt§. Gin ^Beamter, ber ficb,
bei ber veitung ober öntfdjeibung einer iMedjtsfadje
öorfä&Ud) ju ©unften ober jum 9lad)teil einer Partei
einer iö. be* 9ied?t* fdjulbig madjt, wirb nadj §. 33«
be* Deutfd?en Strafgefettbu&c* mit 3ud;tbau* bi*
ju 5 Sauren beftraft (juftänbig: Straf tammer),
weitem Sinne geb6rt aud) bierber ber Jlmt*mi^
bxand) burdj Grprefjen oou ©eitänbniifen (Straf:
tammer), burdj uorfäftlicbe Eröffnung unb Rührung
oon Unterfudjungen gegen Unfdjulbige (8ud)tbau*i,
burd) — oorfdhlidje ober fabrldffige (im Letttem
Aalle Strafe : ©ef&ngni* ober $eftung bi$ 1 3abr
ober ©elbftrafe bi* 900 9R.) — Soll|tredung von
Strafen, bie nidjt üollftredt roerben bürfeja (3ncfci=
bau? , be;. Straf tammer), burdj Untertanen itr.r
redjtlidjen ©iufdjreiten* in ber Ülbfidjt, jemanben ber
gefe^lidjen Strafe redjt*n)ibrig ju entjieben, roeldbem
Aalle berjenige gleidjftebt, roenn in gleicher :>lbv. i :
5anblungen begangen roerben, roeldje geeignet ftnb,
eine ^reifpreebung ober eine bem ®efe$e nidjt ent
fpredjenbe iöeftrafung ju beroirten, unb ber Stall,
roenn bie ^ollftredung ber au*gefprodjenen Strafe
nidjt betrieben, ober eine gelinbere al* bie ertannt«
Strafejur33ollftrcdunggebradjttoirb (Straff ammer
[§§. 343—346]). Strafen bi* ju 5 unb 15 ^abren
3udjtbau*. ©efettmibriger dinflul auf bie :He,t:-:
pflege feiten« einer ^krfon be* Solbatenftanbe* ober
eine* jum £>eere ober jur Marine geborigen l'dli:d :
beamten roirb mit ©efdngni* bi* ju 5 ^abren unr
ebenfo ber ÜHifebraud) ber Di*riplinarftrafgeroalt
feiten* berfelben ^erfonen beftraft (2rtilitdrftraf:
gefenbudj §§. 118, 119). — Jladj öfterr. JRedjt fdüt
SB. be* ÜHedjt* unter Sti^braucb ber Jtmt*gen?alt
^cuguugcfpcf trum, f. SBeugung (be* gidjte).
Speftrum unb Jyraunbofer.
Beutel**, SBiUem, f. iBöfel.
iöcule, eine umfebriebene, b.ügelförmige Gx*
bebung ber J&aut, fofern fte burdj tranttjaft«
!nnfammlung von jjlüffigteit unter ber £>aut ent:
ftanben ift. SDtan unterfdjeibet bie mit ©iter ge=
füllten SB. al* (Eiterbeulen von ben sSlur
beulen, roeldje 93lut enthalten. Grftere entfteben
infolge von entjünblidjen DrüfenanfdjroeUungen
ober burdp Gitevanfammlung, Untere burdj 9»
rei^ung eine« SBlutgefäfie« unb ben baburdj be
bingten 9lu*tritt be« ÜBlute« in ba« umaebenbe
^ellgeroebe. Stuf biefe Slrt entfteben bie 'o. nad>
einem Stojj ober Sdjlag auf eine bem Jhiodjen
nabe anlicgenbe £>autftelle, j. JB. am Äopf oter
Sdjicnbein. Da« flblidje ümttel, eine foldje JB. mit
einer ÜJtefiertlinge ober bergleidjen flacb ju brüder,
ift laber ganj jroedmäfiig, tocil e« ben reeitera
SBlutcrgufe bemmt. Gbcnfo jmedmd^ig fmb (h*
unb ^altroafierumfdjldge fotuie bie SDtaifage (f. b.).
W\t ber 3eit mirb ba« JBlut au« ben JBIutbeulen
geroöbnlidj roieber aufgefaugt, unb ber jurüdblei
beute JBlutfarbeftoff entfärbt fidj allmdblidj au*
«Kot in Violett, iBlau, ©rün, ©elb. Daljer bie ^at=
benroanblungen an ber £->aut nadj Stot3 unb Sdjlag.
über bie Eiterbeulen f. Sbfcef».
i&euU (fpr. böleb), ßbarlc« örnefte, franj. Sr»
d)dologunbStaat*niann,geb.29.^iinil826}uSau:
mur, befudjte feit 1845 bie 3^rmalicbule ;u %ax\s
unb rourbe 1849 al« Ü)titglieb ber 5ranjöHfd)cn
Scbule nadj Althen gefaubt. ^ier nabm er eifrig
an ben Ütu*grabungen an ber Älropoli* teil unb
madjte bebeutenbe (?ntbedungen. 9ta* ^ari* »u»
rfidgeteljrt, rourbe 5B. 1&54 tyrofeffor ber Srcbdc^
logie an ber ^ationalbibliotbet unb begrünbete
feinen 9luf burd) eine 9teibe roertBoller Sdmften.
1858—59 erforidjte er auf eigene Höften tie Stdtte
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Sellien -
Ui alten Äartbago, nwrbe 1860 ÜRitglieb ber %la-
bemie ber ^nfcbriften unb 1862 sunt beftänbigen
Sefretär ber tttabemie bet Äünfte ernannt. 1871
oom 2)epart. SWaine -et t'oirc jum ?lbgeorbneten ber
SMonaloerfammlung gerodelt, nabm 58. feinen Sifc
im regten Gentium unb war eifriger Crle'anift unb
©egner Jbierä'. 311* 3Jtac=3Ra^on 1873 ^räfibent
ber SRepublil geworben war, würbe 33. ÜJtinifter
bc* 3nnem, mu&te aber feine* ropaliftifcben Gifer*
wegen 26. 9too. fein Portefeuille an ben fierjog oon
58roglie abtreten. ©etaufdjterGbrgeij unb finanzieller
Stuinoermebrten feine trantbafte fäwermütige Stirn:
mung fo febr, bajj er 4. SIptü 1874 fianb an fieb legte.
33on feinen Schriften finb beroor3ubeben; «L'Acro-
pole d'Athenes» (2 33be., $ar. 1854), «Etudes sur
Je Peloponnese» (2. Slufl. 1875), «L'architectnre
au siecle de Pisistrate» (1860), «Les monnaies
d'Athenes» (1858), «Fouilles ä Carthage» (1860;
beutfeb 2pj. 1863), «Phidias, drame antique» (1863;
beutfeb oon 33raunbarb, 1864), «Histoire de l'art
grec avant Pericles» (2.9lufl. 1870), «Fouilles ctde-
couvertes» (2 33be., 2. Slufl. 1873), eine 3ufammeiv
ftellung ber jüngften arcbdol. ^Nachgrabungen in 3ta*
lien, ©riechenlanb, Stgopten, 9Jtefopotamien. Sein
®erf «Proces des Cesars» (1870; beutfd? oon 3Döb=
ler, 4 33bebn., £>alle 1873—75) behobelt in felb=
ftänbigen Abteilungen : «Auguste, sa famille et
ses amis» (1867), «Tibfcre et l'heritage d'Auguste»
(1868), «Le sang de Gennanicus* (1869), «Titus et
sa dynastie» (1870) unb enthält sablreicbe Slnfpie:
lungen auf ba* jweite flaiferrcieb. — S3gl. ^beoille,
B. Souvenirs personnels (?*ar. 1874).
®cu(en, beutfeber 9tame ber Stabt Bouillon.
»eulenffeber, [ooiel wie OTiljbranb.
©eulcnjieft, f. <ßeft.
iBeunbcn ober Siebten, in 2Beftbeutfdjlanb 33c=
^eidmung ber bureb Stobung entftanbenen, in ber
Slllmenbe gelegenen berrfebaftlicben ©runbftüde,
welche früher bureb bie fronbienftpfliebtigen SJauern
beftellt würben. Jlucb oorübergepenb eingejäunte
Siefer werben 33. genannt. [bürg (f. b.).
Beurig , $orf mit SBafierbeilanftalt bei Saar»
«curfunbung be§ $erf onenftanbe*, f. €i*
oilftanbsregifter.
ftcurlaubtcnftanb. Der 58. umfaptnacb§. 109,4
ber 3Deutfd>en ©ebrorbnung oom 22. Stoo. 1888 bie
Dffijiere, Mrjte, Beamten unb 9Jtannfcbaften ber
:Heferoe, ÜJtarinereferoe, Sanb= unb Seemebr, bie
iütannfd)aften ber Grfa&referoe unb SDiarine=6rfah:
referoe fowie bie oorläufig in bie öeimat beurlaub:
ten Stetruten unb freiwilligen, bie bi* jur Gntfdjei:
bung Qber ibc ferneres iRilitäroerbaltni* jur I' i - r o ■
fition ber Grfahbebörben entlaffenen SJtannfcbaften
unb bie vor erfüllter altioer 5)ienftpflicbt jur %A§*
pofition ber Gruppen :(ÜJtarine:)teile beurlaubten
lütannfebaften. Stach Slufruf be* Öanbfturm* (f. b.)
gehören bie in bie Siften eingetragenen ^erfonen
ebenfalls jum 33. Sinb ^erfonen be* 33. sunt Sienft
einberufen, fo gebären fie für bie 3eit biefer Ginbe--
rufung 311m aftioen Jr}eere.
sWcurlaubungeftiftcm bei 8erbüfeung oon
5reibeit*ftrafen,j. Gntlaffung, oorlÄufige.
* cur manu, Rarl 3Mor. oon, Hfrifareifenber,
geb. 28. 3uli 1835 ju $ot$bam, befudjte bte 3n:
aenieurfdTule ju 33erlin unb biente 1857—59 al8
Leutnant in ber preufi. Srmee. 1860 unternabm
er eine wiffenf<baftli(be Steife bureb 91ubien, ben
tfgopt. 6uban unb bie Sänber ber 93ogp. (3<gl.
feine 33eridjte barüber in ^etermannä «ajlitteilun--
SBroefbanfi' ftonDrrfatlon#>fiffifon. 14. 9(ufl. W. W. EL
Neuron 897
gen», 1861 u. 1862, unb GrßdnjungSbb. 2, 9tr. 7.)
33alb nadj feiner Mfidfebr im folgenben %a\jtt ent«
fd)lo^ er int }u einer Steife nacb Sabai, }undd)ft in
ber Slbfidjt, um über ba§ €(bidfal 33ogelS ßrhinbi:
gungen einjujieben. Gr ging im frübiabr 1862
oon 33engafi au* nad) SRurful unb oon bi« bureb
bie Süfte nacb ^nla, ber Stefiben} be* Sultan* oon
33ornu, wo er Gnbe Slug. 1862 anlam unb gut
empfangen würbe. 2>a bie polit. Sierbclltniffe in
bem benaebbarten Aanem bie 3Beiterreife nacb 3Ba;
bai oerbinberten , ging er Gnbe September nacb
3afoba, ber öauptftabt ber fübweftlid) oon 23omu
im Solotoreicbe gelegenen ^rooinj 33autfcbi, btelt
ficb bafelbft einige 3«t auf unb lebrte bann im 9to:
oember auf einem anbern 3Bege nacb ^uta |urüd,
wo er mit jerrütteter ©efunbbeit 13. 3)ej. eintraf.
Dennocb entfcfclofe. er ftd) 26. 3)ej. jum ?lufbrudi
nacb 3Babai, ba injwifcben bie Strafte bureb ftanem
wieber frei geworben war. Schon nacb jwei £age:
mdrfeben würbe er oon 3Weien feiner S)iener beraubt
unb oerlaffen. 3"^Iflfbeffen in gr öfter Sierlegenbeit
nacb -Hu'.a utrüdgetebrt, rüftete er fier) mit iöilfe
eines arab. Kaufmann* oon neuem für bie beabftäV
tigte Steife au*, bie er aueb noeb im Saufe be* %an.
1863 wirtlicb antrat. 3llleinfcbon imfebruar Würbe
er in SJtao im ©renjgebict 3Wifcben äanem unb
2öabai ermorbet. Stuf feiner erften afrif.5Reife battc
33. ein «Olofiar ber Stigrifpraebe«, wie fie im ÜJtaf:
faua gefproeben wirb, gefammelt, welebe* nad)
feinem Sobe 9)terr in beutfeber (Cp». 1868) unb
engl. Spracbe (öalle 1868) berau*aab.
iBeurnonbiße (fpr. bbrnonawil), ^ierre SHiel,
®raf, frans. ÜJlarfcfcall unb Diplomat, geb. 10. 9)tai
1752 311 QpampignolleS in 33urguub, bürgerliebe:
Öerfunft, war urfprflnglicb für ben geblieben Stanb
beftimmt, warb aber frühzeitig Solbat unb foebt
1779—81 unter Suffren in Dftmbien, warb 3Jtajor
ber 3Jtili3 ber fyifel 93ourbon, biefer Stellung aber
wegen Streitigkeiten mit bem Hommanbanten ber
^nfel entboben. Staeb frantreieb 3urüdgefebrt,neigte
er, in feiner Hoffnung auf ©enugtbuung enttfiufdbt,
juber 9teoolutionSpartei.?luf Seiteber iHepublilauer
fdmpfte 33. unter Sudner unb $umouriei, würbe
1793 firiegSminifter unb würbe, al* er im »uftrage
bc* Äonoent* 2)umourie} oerbaften wollte, oon bie:
fem f eftgenommen unb ben Cfterreiebern auggeliefert,
bie ibn 21 üJtonate gefangen bielten unb bann mit
anbern gegen bie fpdtcre .^ersogin oon 5?lngoulime
in 33afel au*weebfelten. darauf würbe 33. an bie
Spifce ber Sambre- unb 9Jtaa§: unb fpdter ber 9torb:
armee geftellt. Unter bem ßonfulat unb bem ftaifer*
reieb würbe er mit miebtigen biplomat. Senbungen
beauftragt. 1805 würbe 33. Senator, 1808 ©raf.
9taeb 9tapolcon§ 9lbban!ung 1814 fcblo^ ftcb 33. an
Subwig XVIII. an unb blieb 1 b m treu, würbe Staat*:
minifter unb $air oon ^hranlreicb unb 1816 SJtar-
fcball oon (jranrreieb. Gr ftarb 23. Stpril 1821.
Neuron, Sanbgemeinbe im preufe. 9teg.:33ej. unb
Cberamt Sigmaringen in i^obenjollern, oon 33aben
unb SDürttemberg eingefebloffen , in 630 m £>öbe,
im romantifeben obern 2)onautbal, an ber Sinic
Sigmaringen^mmenbingen ber Söürttemb. Staatä=
babnen, bat (1900) 322 tatb. G., ^oftagentur, Selc»
grapb, ift fiuftfur-- unb bebeutenber SBallfabrtSort.
3)ie im 12. jabrb. gegrünbete, 1803 unterbrüefte
Sluguftinerabtei, feit 1863 S3enebittinerabtei, mürbe
1875 aufgehoben, aber 1887 wieber eröffnet al* Grj--
abtei ber 33euroner 33enebittinertongregation. Sie
enthält je|t eine Äunftfebule unb pbilof.:tbeol. Stu:
57
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«98
Scurten — ©cuft (griebr. gerb., ©raf oon)
bienanftalt. Schen«roert iftbic flird?e im SRenaifiance«
ftil mit 2)edengemälben unb oortrefflicpen £afclbil=
bern ber flöfterlicben 9Mcrf cpulc. — 33gl. ^inaelcr,
©eid?tchtebe« Älofter« 93. (Sigmar. 1891) ; SSolff, 93.
Silber unb Grinnerungen (2. ttufl., Stuttg. 1892).
fBettrtcn (nieberlänbifcb, fpr. böt-, b. p. ©efelh
f d?af ten , ©üben), bic Bereinigungen bet Scbiff«=
eigner, bie fid) für oerfdjicbene tflüfie, namentlich in
jjollanb, aber aud) in Scutfdjlanb färben SRpein, bie
Glbe, bie SBefer, bie Ober, bie Spree, bann für bie
Sinien von Hobt nad) bem Sftcdar unb oon &i\U
bronn nad) Slmftcrbam gebilbet haben, um in bem
2)ienfte ber Segelfcbiffe eine gemiffe Stegelmdfngleit
ber Sabril ii iu erjielen unb einer angeblich naiv
teiligen Äonfurrenj unter ben Sd)iff«eigentümern
entgegenzutreten. Unter ber Obhut biefer Schiffer*
gilben finben bie SReifeu ber betreffenben 5abrJe"fl«
aÜ Stanflf, SKeibe* ober 93curtf dpiffahrt ftatt,
inbem bie nämlidje ^lufeftrcde oon ben Schiffen ber
Bereinigten ber SHei^c nad) befabren mirb, unb
jebe« berfelben nur eine gemifte 3<tt in fiabung
liegt, um bann abjufeaeln unb bem nacbfolgenben
(bem fog. 93uglieger) Wafc ju machen. S)er einem
l'olcpen Vereine angebörige Schiffer n?irb 9)eurt*
mann genannt. 91id)t alle berartigen Vereine
nennen fid) übrigen« 93. 3)ie 93 eurt fahrt tommt
hier unb ba aud) jur See cor; fo j. 93. befteht
fie für bie meiften ber jmifchen Hamburg (ober
Slltona) unb Sßorroegen, ferner für bie jmifchen
Slmfterbam unb 93remen, bann aud) für bie jroi*
fepen fiübed unb Petersburg gebenben Segelfcbiffe.
f>!n Gmben beftept eine Scbtffergilbe, ber jeber auf
Slmfterbam, Hamburg, 93remen, fieer unb £>alte
fabrenbe Sdjiffcr angehören mufj, nad) mejd)en
^läfcen möcpentlicp eine beftimmte 3<*hl Schiffe in
ber 93eurt (nad) ber JHeipe) fegelt. 2)iefe 93ereini*
gungen oerfeplen jmar in ber SRegel nicht ben
3>ocd, bie flonturrenj unter ben Schiffern ah
$ufcbiodd?en , roobl aber ben anbem, auf ben eS
icpltefelid) bod) abgefeben, ben ©efellfdjaften ju an*
gemeffenem Skrbienft unb genügenbem Ginlommen
ju oerbclfen. Söenn eS ben in neuerer 3cit überall
auf fd?iffbaren Strömen unb fclbft in ber Hüften*
fahrt auftretenben $ampffd)leppfd)iffabrt« «Unter:
nepmungen ocrbältniömdfng ba am Icidjteften ge»
morben tft, ben f og. flapnfcptffem oernteptenbe Ron-
turrenj ju machen, mo bie Ickern fid) in 93. ber*
einigt fanben, fo liegt ber ©runb biefer Grfcpetnung
Tiin r- jum Üeil barin, bafi in ben 93. unb burcp bic -
clben bie einzelnen in eine gemiffe Schlaffheit r>et-
ielen, f omie barin, bafe e« ben fiabungSintereffenten
c-lbftoerftänblicp nid)t jufagen fann, fid) immer nur
ber Gdjtfier bebienen »u bürfen, bie eben im 2lugem
blide be* 93ebarfS ©uglieger finb. 3)ie 93eurt*
fdjiffe auf bem 9Ueberrbein finb ^flufig nur teil'
loeife beloben.
sBcuft, alte«, au# ber Slltmarf ftammenbeä ©e-
fd)led)t, i c- i> t in ben fdd)f. fiänbern unb in Sdjleften
begütert. — 3oad)im bon 93., geb. 19. Slpril
1522 ju Gödern, ftubierte feit 1539 in fieipjig,
erroarb 1548 ju Bologna bie jurift. 2)ottoroürbe.
9tad) bev Dlüdfebr 1550 jum turffid)f. 9lat ernannt,
mürbe er 1551 ^rofefior gu SBittenberg, 1580 Ron-.
fiftorialrat ju 2)re3ben unb 1591 Stuffeper ber $rim
jen. 1592 napm er an ber ©eneraluifitation ber
Iddjf. fiirdjen unb Sdjulen teil, (h ftarb 4. $ebr.
1597. 23on feinen 6d)riften ift bie «Enarratio
evaugeliotum et epistolaruni » oft gebrudt. —
Jriebrid? bon 93., ein 9lad)lomme be* borigen,
b/atte jmet 6öpne: 3oad)im griebri
geb. 1696, geft. 1771
ton?.
al$ bfin. ©irfl. ©cbeimra:
ünb ©eneraliaiineninfpettor, ber in ben ^reibmeit
ftanb erhoben mürbe, unb Äarl fieopolb oon 93..
ber 4. 3an. 1777 bie 9leid)Sgrafenroürbe erbielt.
Siefe beiben mürben bie 93egrünber ber dltern,
freiberrlidjen, unb ber jüngern, grdfL Sinie be»
©efd?led?t*. $er (Snlelfopn bed erften ^reiberni,
tJriebrid) Äarl fieopolb bon 93., ftarb 20. ^ej.
1840 ald fdd)f.#ammerperr unb Oberbofgeridbt^rat
unb hinterließ jmei '3 ebne: ^riebr. u onftantir.
oon 93. (f. b.) unb eyn<*>i\ ^etbinanb (Sraf
oon 93. (f. b.), 1868 tn ben ©rafenftanb erbebec
unb baburcp Stifter eined neuen gräfl. Kaufes.
©raf flarl £eop. oon 93., ber Stifter ber jünaern
2inie, hinterliefe jmeiSöbne. 2)er dltcre, ©raf & o 1 1
(ob oon 93., ftarb als berxogl. fa^ün -flctbaudc
9Birll. ©eheimrat unb Konfiftonalpräfibent ;n
Slltenbura 4. 3(pril 1796. Gr hatte oier 6öbn<:
1) ©raf 5einrid) ©ottlob oon 93. (geb. 29. SSat
1777, geft 13. gebr. 1850 ju 3)reSben ot^ne 9la<b
tommen). Seine ©emahlin, Philipp» ne 9Sil-
h e l m i n e (geb. 4. »pril 1786, geft. 16. «^ril 1834t.
alSSdjriftftellerin betannt, oeröjfentlicbte unter«
berm: «2)ieSamilie2BilImore»(93rcSl.l829). 2)@r,v
Äarl fieopolb oon 93., geb. 26. Sept. 1780, geft.
12. 3uni 1849 al« grofeberjoglid) fad^fen-roeimar.
unb berjoglid) fdd)f. 9Dirll.©epeimrat unb t>ormali:
ger ©efanbter ber fdd)f. fjerjogtümer am 93unbe4^
tage. 3) ©raf Xraugott ^riebrid? bon 93..
auf Serba (geb. 19. 3uni 1782, geft. 10. Slprü
1852 al« berjoglid) f ad)ten=altenb. Äantmerberr une
Dberjdgermeifter) , SJater be« ©rafen Jiarl £oui*
oon 93. (f. b.). 4) ©raf Grnft «ußuft bon 91
(geb. 21. 9Ioo. 1783, geft. 5. ftebr. 1859) , preui
Dberberghauptmann unb ©ireftor ber Hbteilunj
für 9Jergmcfen im preufe. 9JHnifterium.
©euft, griebr. »erb., ©raf oon, Staatsmann,
geb. 13. San. 1809 ju 2)re3ben, ftubierte 1826-30
in ©öttingen unb Ceipjig bie Staatemi ff enfdhaften,
erlangte 1831 bie 3ulafiuug jum SDUuifterium tu
Stußmdrtigen in 2)re«ben, trat 1832 als Mnefier
in bie £anbe§bireltion ein unb mürbe nun a\t\t
jeitig in biefem AoQegium unb in bem Sluetrur
tigen 3lmte befcbdftigt. «adjbem er 1834 eint
Weife nad) ber Sd?»eii, ^ranlreid), Gnglaub u. f.tr.
unternommen hatte, mürbe er 1836 jum £egationf •
fefretdr in 93erlin, 1838 in $ariS unb 1841 jun
©efcbdftötrdger in ÜJlündjen ernannt. 93eim Slu^
brud) ber SReoolution oon 1848 lebte er in fionben,
mo er feit 1846 SWinifterrefibent mar, aing aber
im Wai als fdd)f. ©efanbter nad) 93crhn. %la&
bem üHüdtrirt be« SWinifteriumS 93raun übernahm
er 24. gebr. 1849 unter bem 93orfi& öelbS bie 9>er
maltung ber auswärtigen Stngelegenbeiten. (6.
Sachfen, ÄÖnigreid).) eine ber erften £anblungen
beS SftimfterutmS, an ber aud? 93. teilhatte, mar bie
2Jeröffentlid)ung ber oon ber 2)eutfd)en National;
oerfammlung ju granlfurt befd)loffenen ©runb:
redjtc be« beutfAen 93ollS. ^Dagegen miberriet 99.
bem Könige bie ?(ncrtennung ber 9leid)Soerfaffung
oom 28. 3/täri 1849, moburd) bie Sprengung be#
ÜRinifterium« herbeigeführt mürbe, ©egen ben
barauf in 3)reSbcn aufgebrochenen ?lufftanb rief
93. 3. ÜJlai preufe. 43tlfe an, bie, mit ber Äufforbe=
rung, bie 9teid)«oerfaffung nicht annierlennen, oon
^reufsen bereit« anaeboten morben mar.
3n bem nad) Webermerfung be« »ufftanbe«
neu gebilbeten 2Rinifterium 3)d)in«!p übernahm 93.
JÖeuft (5riebr. gerb., GJraf bon)
899
Ml bem Departement be* tluSmfirtigen noch ba* be*
Kultu* (14. SDlai). Stm 30. ü)tai warb bec «bfcblufe
be* f og. Dreitönig*bünbniue* mit 9Jreu&en ober ber
Union bureb eine von 93. mit uuterjeiebnete f önigl.
^rotlamation oertünbigt. Slber fchon nacb menigen
3Jtonaten trat 93. auf ©runb eine* früber geheim:
gehaltenen, gleichzeitig von Stüoc für !&annooer
gemachten SBorbebaltd , roonacb im Sali be* 9cicb>
beitritt* be* ©üben* neue 93erbanblungcn er*
öffnet ro erben folltcn, tbatfddilidj oon ber Union
toieber jurüd, rief ben ©efanbten au* bem dermal:
tung*rate ber Union ab unb oermeigerte bie 53c*
febidung be* Union*parlament* ju Gtfurt. 3n bei*
ben Kammern be* Gnbe 1849 jufammeuberufeneu
neuen fianbtag* roarb er be*balb auf ba* ftärtfte
angegriffen, noch tveit ftärter, al* er, nacb bem
frucbtlofen 93eriucbe eine* 9Jiertönig*bünbniffe*
(einer engern Bereinigung ber vier Königreiche
aufier 9Sreufien mit Mnfcbtitfe an Cfterreicbl, bie
SMeberberftellung be* alten 93uube*taa* im 33unbe
mit Cfterreicb betrieb. 3nfolgebeffen fanb 1. 3uni
1850 bie Stuflöfung be* ianbtag* unb unmittelbar
barauf bie Siebereinbernfimg ber 1848 aufgebo-
tenen alten Stdnbe, jugleicb mit bem Grlafc äufeerft
ftTenger 93erorbnungen über bie treffe unb ba*
9Jerein*recbt, ftatt. JB. galt für ben fcaupturbeber
biefer 9Jtaferegeln wie überhaupt für bie Seele ber
frühem mit immer größerer Gutfcbiebenbeit beroor«
tretenben 9teattion*politit. Ml* Äultu*minifter
machte 93. eine pofitioerc rcligiöfe 9licbtung in KirAc
unb Schule geltenb , veranlagte bie 93crufung \i a r -
iciV jiim Ooerbofprebiger fomie ba* ©efefc vom
3. 2Jtai 1851, ba* bie 93olt*fcbul(cbrer einer ftrengeu
93eaufficbtigung untermarf, aber iiialeicb ibnen ein
"QJlinimaleintommen fieberte. 3m iffrübjabr 185:)
gab 93. ba* Kultu*minifterium an oon f^altenfteiu
ab unb übernahm bagegeu ba* erlebigte DRiniftc
tium be* 3nnern. 9lacb bem Sobe 3fcbin*fp* warb
95. auch bem 9lamcn nach ber Seitcr be* Kabinett*,
roa* er tbatfäcblicb längft getoefen mar. ©egen ba*
DräiwenCfterreid : auf Teilnahme be* 93unbe* an
bem Stuf treten gegen dhifilanb im Krimtriege fcblofc
93. im 9tamen Sacbfen* mit ben anbern IRittelftaaten
eine Sonbereinigung (bie Samberger Konferenz
f.b.), »abrenberim^talienifcbenfinege»onl859für
eine Unterftüfcung Cfterreicb* bureb ben 93unb mirlte.
Der nationalen Strömung gegenüber, bie feit
1859 in Deutfcblanb ficb »ieber regte, ertlärte fieb
33. bei ber Beratung ber beutfeben ftrage in ber fdebf.
Kammer ton 1860 bi* 1861 bereit, eine 93unbe**
reform oorjufcblagen , unb löfte biefe* 83erfprecbcn
al*balb nach bem Scbluffe be* fianbtag* ein, inbem
er 9Jorfcbläge ju einer Umgeftaltung ber 93unbe*-
einridjtunaen machte, befonber* »ur (Einberufung
einer 93olt*oertrctung, bie freilich nur in £anb;
t ag*beIegationen befteben f ollte. gür ba* oon 2Bicn
au* 1863 angeregte 93unbe*rcformmert geigte 33.
lebhafte* Sntcreffe. 3n ben inncro Angelegenheiten
fam er namentlich auf gewerblichem ©ebiete ben
iyorberungen ber 3eit jum Jcil entgegen, Gine
beroorragenbc SHoüe fpielte er 1864 gegenüber ben
i m Joolfteinifcben Kriege alliierten 93ormdchten al*
Rubrer ber 2Jlittelftaaten, ba er oom 93unbe*tage
ben Stuftrag erhielt, ben JBunb al* eine beionberc
stacht, unabhängig oon ben beibeu beutfeben o'tciV
mächten, auf ber vonboner Honfereit) ;u oertreten.
93. fah bamit jugleich einen (ängft oon ihn geheg-
ten £iebling*plan, bie fog. £ria*ibce, b. p. ben @e*
bauten, neben ^reuficn unb Cfterreicb, bie übrigen
beutfeben Staaten at* britte ©ruppe gleichberechtigt
binjuftcllen, menigften* für ben einjelnen %aü Der*
mirtlicht. Seine $o!itit machte Sachten 1866 gum
! ^erbüubeten unb Sehidfal*genoffen oon Cfterreicb.
Dlaeb ber Schlacht oon Höniggrä^ ging 03. im
©efolge be* König* nach SBien. 6icr bemühte er
fich mähtenb ber 9Iifol*burger SBerbanblungen für
ttnfchlul Sacbfen* an einen Sübbeutfchen 93unb,
rcollte jum 3mect ber 5t«hen*unterhanblungen
jtoifehen Sacbfen unb JBreujjen felbft nach 93erlin
reifen, mufite aber, ba S3i*marct ficb toeiaerte, ihn
al* Unterbäubler gu empfangen, feine (Intlaffung
au* bem fächf. Staat*bicnfte nehmen. Darauf trat
er im Ott. 1866 al* SRinifter be* 3tu*io&rtiaen in
öfterr. Dienfte, mürbe nach bem Sturje SBelcrebi*
(7. gebr. 1867) OTinifterpräfibent, erhielt 23. $uni
1867 bie feit Stetternich erlofcbcue 9Bürbe eme*
5Reich*tanjler* unb warb 5. Dej. 1868 in ben erb*
liehen ©rafenftanb erhoben. 3n menigen Monaten
ermirlte 93. bie SBieberberftellung ber gebruaroer*
faffung oon 1861, bie Berufung be* oerfaffung*=
mäfsigen 9ieich*rate* bie*feit, bie SBieberberftellung
ber 93erfaffung oon 1848 unb ein parlamcntarifcbe*
9Jtinifterium ienfeit ber Sleitba, enblich bie Krönung
granj 3ofeph* in Ofen. Die Ginführung ber bua--
liftitcbeu Staat*form, ber Jtu*gleich mit Ungarn
Tmb fein fflert; auch oeranlafete er bie SJerfaffuug*^
reoifion oom Dej. 1867 unb bie 93erufung be*
93ürgcrminifterium*, ba* er jmei 3*hre lang unter«
ftüjjte, bie Santtion ber lonfeffioneUen ©e|c|e bei
ber Krone oermittelnb. %\\ ber augrcclrtifleu ©o*
litil fuchte er bie Grriebtung eine* Sübbeutfcheii
93unbe* ju ermöglichen , ieboeb mit ber au*brüd<
liehen Grtlärung, bafe jebe 93ejiebung be*felben |u
Cfteneich au*gefchloffcn fein müffe, tünbigte 1870
ba* Kontorbat mit 9tom, nachbem er febon oorher
beffen thatfdehliche 93efeitigung obne93rucb mitiKom
berbeigefüprt hatte, unb oerliep bie trabitionelle
^Bolitil Cfteneich* al* Stnmalt ber Pforte. 93or
Mu*brucb be* Deutfcb'SwnjörMdben Kriege* oon
1870 unb 1871 arbeitete er an bem ^uftanbetom:
men eine* öfterr.:fran).ntal.93ünbnijfe*. JJacb Stu*:
brueb be* Kriege* betrieb er eifrig Lüftungen unb
mürbe nur bureb 9luf3(anb* Haltung unb bureb ben
rafchen Siege*lauf ber beutfeben öeere oon einem
Gingreifen tn ben Krieg gegen Deutfchlanb abgehal=
ten. SRach ber Aufrichtung be* Dcutfchen 9lcich* ging
er auf bie 93orfebldge 93i*marcl*, bie bie^erfteliung
freunbfebaftlicher 9iejicbungen jmifchen ienem unb
Cfterreicb bejmeetten, ein. 3um Sturje be* föbera=
liftifchen 3)(tniftcriumd öobentoart trug er baburd?
bei, bafi er, freilich erft nach bem Grfcbetnen be* ihm
unbetannt gebliebenen, ba* böbm. Staatsrecht an=
ertennenben dieftript*, bem Kaifer bieUnmöQlichteil
einer au*toärtigen 93oIitit bei einer folebeu ftaat-
licben Organifa tion naebmie*. SBeil er aber ben
Kaifer nicht geitig genug oor ben folgen biefer 1' c
litit gemarnt hatte, »urbe er 8. vivo. 1871 feine*
Stmte* al* 9teich*tanjler unb ÜJttnifter be* 3tu*»är=
tigen unb be* taiferl. ^aufe* enthoben unb jum
jDerrcnbau*mitgliebe unb 93otfcbafter in fionbou
ernannt. 3m Dlt. 1878 mürbe 93. Öfterr.-ungar.
93otfcbafter in $ari*, too er im 3an. 1882 bei
einer 93erfamm(uug ber Association Litte>aire er-
Härte : uMou kme est reconnaissante, roon cceur
est franejais». Stuf feinen SBunf d) mürbe 93. 1 9. 9Jtai
1882 in ben Diubeftanb oerfetit. (S. Cfteneicfaifdu
Ungarifche ÜJtonarchie.) Gr }og ficb nun auf fein
Schloß »Itenberg bei ©reifenftein in 9hebcröfter«
57*
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900
Söeuft (3-ricbr. Äonftcmtin, ftmfjerr t>on) — Seiltet
nid; jurüd unb ftarb bafelbft 24. Ott. 1886. flach
feinem £obe erfebienen üon ibm Sentwürbigteiten
u. b. Z. «JluS brei SBiertel^aprbunberten. Grinne*
rangen unb Slufjeicbnungen» (23Jbe.,Stuttg.l887).
— Vgl. öbeling, $ricbr. fterbinanb, ©raf pon 93.
Sein fieben unb poraepmlicb ftaat«männifd)cS
2Birten (2 93be., £pj. 1870-71).
4kuft, ftriebr. ftonftantin, greiherr von, Vruber
bcS vorigen, Vcrg: unb Rüttenmann, geb. 13. Slpril
1806 ju Bresben, ftubierte auf bet Sergafabemie
jugreiberg, in (Böttingen unb fictpjtg, arbeitete
in ben SBergämtern ftreiberg unb Schneeberg, würbe
1835 jum VergamtSaffeffor ernannt, 1836 Verg=
meifter in Maricnberg, üon wo et 1838 al« 93ergrat
nad) ^reiberg jurüdtehrte. 1842 mit ber 3)irettion
be« CberbergamteS beauftragt, warb er 1843 jum
Vergbauptmann unb 93laufarben!ommiffar unb
1851 jum Cberbergbauptmann beförbert. Gnbe
1867 würbe 93. jum ©eueralinfpettor beS ci«leitha=
nifeben 93erg*, £>üttem unb SalinenwefenS mit bem
(Sbarafter eine« MinifterialrateS ernannt. Qi ftarb,
in ben M ubeftanb getreten, 22. SDtän 1891 ju £orbole
am ©arbafee. 93. erwarb fiep große Verbienfte um
bie Hebung unb Regelung be« fäcbf. unb öfterr. Verg;
baue«. Jlucb, peröffentlicbtc er gebiegene wiffenfepaft--
lidje Arbeiten, barunter bie «Kritifcbe Veleucbtungber
3Dernerf<ben ©angtbeorie» företberg 1840) unb bie
«©eogiioft.Sfimberrcicbliöften^orv^prgebilbejmis
feben tfreiberg, grauenftein, SEparanbt unb Stoffen»
(ebb.1835). ferner fmb mehrere feiner fleinern Scbrifj
len, wie über bie (Sngänge, über ben Gntwurf be«
fäcbf. Verggefefce«, über bie Anlage von Sifenbapnen
im obem örjgebirge unb über ©egenwart unb 3u-
funft be« ftreiberger VergbaiieS beachtenswert.
©eitft, Karl öoui«, ©raf oon, fachfen=altenb.
Staat«miniftcr, geb. 12. gebr. 1811 ju §riebridb>
tanned im Renogtum Sacbfcn ^Iltenburg, ftubierte
;>u Ralle, Ceipjtg unb Serlin bie Siechte, trat 1834
m ben preufi. ^uftijbienft, mürbe 1836 9iegierungS=
referenbar, 1838 äffefior bei ber Siegierang in
Ältenburg, 1841 SHegierungSrat, 1842 Krei«=
bauptmann be« »Itenburger Dftfreife« unb im
91oo. 1848 Pom Rerjog mit bem Vorft|j im Staat«=
minifterium betraut. Stoat nahm er bei Verjicbt
be« Rerjog« 3ofepp 30. 91oo. 1848 feine ©nb
laffung, trat jeboeb nach bem Regierungsantritt beS
RerjogS ©corg in ba« vom ©ebeimrat von ber
©abclenfe neu gebilbete ÜHinifterium, in welchem
er nacb bem freiwilligen ftusfebeiben be« (entern
abermal« ben Vorfifc erbiclt. §m SRai 1850 würbe
V. jum SDirll. ©epeimrat ernannt. 3" feiner amb
lieben £aufbabn fuebte er gemeinnüfeig unb wer*
mittelnb ju wirfen. 3)en bemolratifcben äuöfcpreis
tungen 1848 unb 1849 trat er mit (?ntfd;icbenbeit
entgegen. Unter feiner fieihmg tarn aud; mit ber
lioltöwrtretung ein neues, bem preu^. nadbgebil-
bete« Söablgefefc ju ftanbe (3.»ug. 1850). Slnfang
1853 nabm 93. feine Gntlaffung au« bem altcnb.
Staatebienft, roarb aber nod) m bcmfelben 3abre
jum groBberjoalieb. f5d;f. ©efanbten in 93erlin cr=
nannt, alö roelcper er audp bie Vertretung ber anbern
tbüring. ööfe bafelbft ju ffibren batte. 2)iefe Stel=
lung batte SB. bid 1867 inne; feitbem lebte er jurüd-
gejogen in ältenburg, »o er 14. Stpril 1888 ftarb.
Jöcutc ((at. praeda), aüti, roa& im Kriege oon
ber bewaffneten sMad)t bem fernblieben Staate ober
ben feinblidjen privaten mit ©emalt abgenommen
wirb, oorjugeweife beroegliaje« ©ut. 1) Hölter;
r e * 1 1 i d? : Sie im ?lltcrtum unb Mittelalter, würbe
auep in ber 9leujeit bii jum Ausgange bti 2 reifcig--
jäbrigen Kriege« bad 93euterecpt fd;ran(enlo« gr-
übt. Seit ©rotiu« (1625) tu c3 eingeengt. Seit bet
jweiten >>älf te be« 17. 3af?rp. bilbete fia> ein georb=
neteä Spftem »on 3lequifUionen (f. b.) unb Äontrv
butionen (f. b.) au8. %m fianbfriege ift beute ber
©runbfafc anertannt, baf> ba« ^rioateigentum in
geinbeSlanb ber ^erftörung ober 9Begnabme nur
bann unterliege, wenn fie eine notwenbige Jolge bt*
Kampfe« unb eine unentbehrliche 93ebingung ber
Kriegführung (aueb Verpflegung) ftnb. 9Hebt einmal
meb,r bie ^lünberung ber erftürmten Stobt ift ge-
ftattet. (Sine 8u«nab, me beftebt nur für bie etwa im
^ripateigentum ftebenbe triegerifebe Muerüftung be*
©egner«. dagegen ift alle« fernbliebe Staatsgut, fo-
weit nid)t ^erfommen ober Vertrag (©enfer Kon-
pention: gelb*, Sanität«anftalten) 3lu«nabmen
madjt, unbebingt ©egenftanb ber ®., benn 3fcein=
trdebtigung be« feinblicben Vermögen« fdpwäcbt bie
feinblicbc lliacb, t. 9tad) öertommen barf pon beweg=
lid;em Staatsgut nidjt weggenommen werben, wai
Kultu«, Unterri±t,ffiif)enf*aft, Kunft, 2öobltb4tig=
teit unb Krantenpflege bient. Unbewegliche« Staate-
gut (j. 93. Domänen) barf nur ju Krieg« jweden ;er
jtört, aber folange nicbt©ebiet«hol)eit übergebt, niebt
angeeianet,fonbern nur fegueftiert werben. — SBöUet
reebtlicp ift Subjeft be« Vcutetecfct« nur bie !rieg=
f übrenbe ÜW aebt ; tein Solbat f ann e« f ür ftd? aueüben,
benn er ift nid>t Subjelt, fonbem nur SDrgan bes
Völ!erreü)t«. 3lnber« ift e« noeb immer im Seetriege
(f. Seebeute, Konterbanb« unb $rife). 2) S t a a t « ■
red? Hieb: Soweit ba« Veutcmadjen oöBerredjtlid?
erlaubt ift, ift e« nod? niebt ftaat«reditli6 erlaubt.
9tacb ^eutfebem Staat«red)t bebarf bie Äu«übung
be« SBeutered?t« wie bie 3ueignung be« (rrbeuteten
an fid) felbft ber auSbrüdlidjen ober ftiUfdjwetgen»
ben ©rlaubni« be« VefeblSfcaber«. ?ln ftcb fdllt ba«
mit Erlaubnis Erbeutete in ba« 6igentum be«
Staate«. (Vgl. $eutfcbc« ÜJlilitärftrafgefetjb.
§. 128; öftmeid)ifcb,e« S.264.) Sa«3)eutid>e
Ü)Ulitdrftrafgeje^b. erlldrt baber biejenigen
^erfonen be« Sotbatenftanbe« für ftrafbar,
melcbe im gelbe Sachen, bie bem polier*
rechtlichen 93euterecbt unterworfen finb, eigen*
mächtig ju V. machen, ober mit (Erlaubnis
erbeutete« ©ut, welche« fie abjuliefern per*
pflichtet finb, fich red)t«wibrig tueignen. —
Vgl. Vluntfchli, 3)a« Veuterecht im Kriege
unb ba« Seebeuterecht in«befonberc (9iörbL
1878).
«Beutel, bem Stemmeifen ähnliche, au
feitig jugefchliffene Serfjeuge, bie in einigen
äbwcichungen al« S t e eh ■ , 2 o ch • unb K a n *
tenbeutel (f. biefe Slrtitel) jur Rohbearbei-
tung bienen. Sie geb&ren ju bem Stemm: un&
Stech jeug (f. b.), haben eine »orjugSweife
fchneibenbeSBirtung unb beftehe» au« mä&ig
langen Klingen, an beren oorbern fcbmalen
Snben bie Scbneiben ftnb. Man braucht fie
jum ?lu«arbeiten fchmaler, vertiefter , mit
Säge, ?lrt unb Röbel nicht erreichbarer Stel»
len, bef onber« jum äu«ftemmen von 3apfen*
löchern, 9iuten, 3intcn, Mnfd^en u. f. m.
(S. beiftehenbe gigur.)
beutet, Ki« ober Äcfer (frj. bourse), in ber
£ürtei unb ügppten eine für bebeutenbe 3ablungen
gebrauchte SiechmmgSeinheit, beren 9Iamen burd?
bie Sitte ocranlafit werben ift, ba« in ben Sebal*
be« ©ropberrn nicbcrjulegenbc ©elb in lebemen
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Beutelbär —
Beuteln ju immet gleiten Summen ju oerfcbliefeen.
2)et 93. Silber bebeutet 500 türt. , bejiebentlich
ägppt. ^iafter, bet bei ©efdjenten beS Sultans vor»
tommenbe 33. ©olb 30000 türt. ^iafter. T>aber ift
jum greife oon 125 9Jt. für 1 kg ftetnfilber bet 58.
«ilbcr in bet europ. unb aftat. Türtei = 62,393 Ii!.
(25 ^irmiltt, f. b.), in «gppten aber = 72,si7 SR.
2)er türf. 93. ®olb ift jum «reife »on 2790 2R.
für 1 kg ^eiugolb = 5535,91 3H.
«cutelbär, ber floala (f. b. unb Tafel: 93« u tet *
t i e r e II, ftig. 4). S. aueb Beutelmarbcr.
Beutel hilft) (Phascologale), ©attung ber Beu»
teltierc (f. b.) mit 15 in ber ©röfee jroifcben £auS»
mau* unb Gimborn ftebenben Strien, gleichen bem
äufeern Slnfebcn nach unfern ©artenfebläfern ober
Bilcben. Sie 93. leben in Sleuguinea unb Sluftraj
tien, auf Bäumen lletternb, »on Stetten, ®ern
jungen Sögeln u. f. ro.
ftteurelbacf)? ober Banbitut (Peramelidae),
«ine Familie ber infeftenfreffenben Beuteltiere (f.b.),
beren SJlitglicber ftdb burtb eine rüffeiförmig juge--
ipifete Sdmaujc, grobe Otyen, eine an bie Spring:
beutler erinnembe Äörpergeftalt unb febr eigentünu
liebe 3eb«nbilbung auszeichnen. Sin ben iBorber=
füf,en ftnb nur bie brei SJlitteljeben auSgebilbet,
bie übrigen ju Sarjen »ertümmert, an ben öinter
fü&en bie jroeite unb bTitte 3«be bis jur Äralle
cerroaebien, bie vierte febr vergröbert, bie erfte unb
fünfte rubimentär. öierber gebört ber Stafen»
beutelbacb* (Perameles nasuta Gtoffr., i. Tafel:
Beuteltiere I, ftig. 2), ein mausfarbene*, lang*
fcbroänjigeS, marbergrofceS Tier aus SteufübroaleS,
baS ftd? »on Snfelten unb ^flanjen ernährt unb in
felbjtgegrabenen £>öb!en bauft.
©cutclgage, f. Beuteltucb.
SBcuiclbwnb, f. Beutelroolf.
iPcutclfartcitfrfjcn, flartätfeheu, beren Äugel-
füllung in 93eutel ftatt, tote jefct faft nur gcbrfiuaV
Ii*, in anetaübücbfen gefüllt mar. (S. ßartätfebe.)
Beutel fnocticn (Ossa marsupialia), ein $aar
fdjlanlerflnodjefyvonbenenicberfeits einer bem vor*
bern Sdjambeinranb beS BedenS bei ben 93euteltieren
unb SJtonotremcn, in rubimentärer jyorm aueb bei
einigen Staubtieren, aufftftt unb in bie SJtuSlulatur
ber Baucbroanb hineinragt. Bei roeiblicben Beutcl-
ticren bienen fte auch als Stütie beS 93eutelS.
»eutclfrcbä, f. Ginfteblcrtrebfe.
tteutellcrjitt, f. Crblebne.
tPcutclmarber, Slaubbcutler (Dasyarus),
Beuteltiere (f. b.) SluftralienS ton TacbS-- ober SJcar-
bergeftalt , bie bureb bic jptfee , nadte Sdmauje mit
langen Scbnurren, bie fcoarfen Sicbelrrallen an ben
hinten »icrjebtgcn güfeen unb bcfonberS bie fpiften
Gdjäbiie unb fdjarfen, jadigen SJtabljäbne ihre
Staubtientatur jeigen. 3u ben tppifdjen 93. gebört I
Der 8 i b e t b b e u 1 1 e r ( Dasvurus viverrinus Gtoffr.,
f. Tafel: ^Beuteltiere I, ftig. 3), ein febr verfaW
ben gefärbtes, über 40 cm langes Tier mit langem,
bufebigem Scbroanj, gleich ben meiften Strien feiner
(Gattung mit meinen Steden gejeidmet; eS beroobnt
Tasmanien unb SteuffibroateS unb ndbtt ficb rdu»
berifd) von tieinen Tieren. Gine turjfdjroänjige
©ruppe mit fünfjebigen £>interfüfeen trägt ben @at=
tungSnamen Diabolus. hierher gebört ber leufel
(engt. 2)eui() ober 93cutelbär (Diabolus ursinus
Gcoffr.) auf Tasmanien, ein mütenbeS Jier Don ge=
brungener ©eftalt, mit bufdjigem , bidem Sdjroanj,
turjem itopf mit Meinen Rafeen obren, faft fdjirarj
ober braunfdjmarj mit bcller 33ruftbinbe, baS tagS
öeutelratten 901
über in bebten 93äumen unb (hbböbten febtäft,
nad)tS auf Staub ausgebt, troh feiner geringen
©rö^e, ba eS bödjftenS 60cm lang wirb, fogar
Sdjafe anpadt , mit befonberer ©emanbtbett aber
bie £jübnerböfe beraubt. 3)ie meiften tppifdben 93.
baben tange Sdjmän^e, ftnb weniger grimmig unb
laffen Tid) jäbmen. 3'betbbeutler unb Teufel gelan^
gen bäufiger auf ben europ. Siermartt unb ftnb }u-
meilen in ben Tiergärten ju finben. geriet wirb mit
30 9Jt., biefer mit 150 93t. bejablt. (»in mäfng gro=
fier Slaum genügt ben trägen Tieren, unb als Ruttel
^Sferbefleifd). 3n bem 3oologifa7en ©arten ju Äötn
baben fid) beibe Slrtcn bereits fortgepflanjt.
©eutelmafrfjincit, f. 2Küblenbeutelmafcbinen.
©cutelmöulhJutf, f. 93b. 17.
SP cut einteile, f. SJieife.
»cutclnagcr, f. Beuteltiere.
©eu teilten, f. 9tctififcbcrei.
tteutelquaUen, f. Ouallen nebft la-d, ,Vwv 3.
Beutel vattett (Didelphyidae), eine ju ben
fleifdjfrefienben Beuteltieren (f. b.) gebörenbe unb
rein amerit. Säugetierfamtlie mit mebrem ©at-
hingen unb über 40 Strten, unterfebeibet fi<b öon
ben Berroanbten burdj bie mit nagellofem, abgefetj=
tem Säumen oerfebenen ötnterfübe unb ben langen,
nur am ©mnbe bebaarten, übrigens nadten unb mit
Sd)uppenringen befeMen Scbroanj. 3)er Äörperbau
ift geftredt, ber Hopf lang unb jugefpifet; bie 3abl
ber 3äbne beträgt 50. SHe^üfeefutb turj, mit ftarteit
trummen ftrallen beroebrt unb bie Slugen mit einer
Stidbaut oerfeben. Unter ben Slrten, roeldje 9torb=
amerita beroobnen, ift bie betanntefte unb gröfete bie
oirginifebe Beutelratte ober baS Opoffum
(Didelpbys virginiana Shaw), von lüfrifo bis lienn =
fploamen unb ganaba verbreitet, 50 cm lang obne
ben 30 cm langen Scbroanj Ter roertlofe $e() ift
fcbmuHigroeib, balb mebr tnS ©elblicbe. batb ins
©räulitbc unb an ben ftüfeen unt) Stugen, über roeldjen
letjtern ein roeibUtber §led ftebt, in rufeigeS Braun
übergebenb. 2)ie groben, bünnbäutigen , fdm>drj:
lieben Dbrcn, ber unbebaarte, bleiaVfleifdjfarbene
Süidelf djroani, bie oorftebenben Stugen unb bie eigen=
tümlidje, ftarte, unangenehme SluSbünftung madjen
baS Dpoffum ju einem roiberlidjen Tier. GS oerfdjläf t
ben Tag in poblen Bäumen unb gebt beS ÜtacbtS
auf bie 3agb nad) Bögcln, Meinen Säugetieren,
Steptitien unb ,xsnKftcn , bringt aber auä> in bic
£>übncrftdUe, roo eS alles tötet, roaS eS erreidjen
!ann. Um bei Berfolgttngen ftd) ju retten, roQt eS
ft(b in einen Änäuel jufammen unb behauptet, roenn
eS aufgefunben roirb, bartnddig, felbft gegen Stöfcc
unb Berrounbungen, ben Schein beS TotfeinS. 5)ie
12—16 Jungen, roeldje febr unoolltommen als
Meine, formlofe, nur 80 g roiegenbe Klumpen qv-
boren roerben, hängen ftdb in ber Beuteltafcbe an
bie 3'fcfn ber SJtutter, roo fte jtcb feftfaugen unb in
etroa 5()Tagen bie nötige SluSbÜbung erlangen. 2>aS
(jleifcb ift jroar jart, bcfi^t aber einen roibrigen ©e«
rueb unb roirb nur von Siegern gegeffen. Gine
jroeite Slrt, bie ftneaSratte ober furinamif che
Beutelratte (Didelphys dorsigera L.), ift befon=
berS baburd? merfroürbig, bab fte bie jungen auf
bemSlüden herumträgt unb ihnen babei ben Scbroanj
jum Slnbalt barbietet, roeil fte ftatt einer Beutel»
tafebe nur eine flache dautfalte bat. Sie ift grau»
gelb, an Stirn unb SBangen roeib, etroa 20 cm lang
ohne ben 18 cm langen Scbroanj , unb lebt in Su<
rinam, ©uapana unb bem norböftl.Braftlien. Gine
britte, gleichfalls braftl. Slrt, bie graue Beutel»
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— Sciitettud)
902 Seuteläbad)
tatte (Didelphys cinerea Temminck, f. Safel:
Beuteltiere I, ftig. *)> M 50 cm üänge, wooon
28 cm bem Scbwanj jutommen. $n ber ©efangen:
fcbaft finbet man in ber ÜHcgel nur bie mrainiföe
Beutelratte, bie mit 25 1U. befahlt unb mit sufcrbc--
fleifdp ernährt wirb. SBefonbere <yreube bereitet fie
ihrem Pfleger nidjt, ba fie ben ganjen Sag über
ftill baliegt unb, oufoefetjettebt, nur bie 3äbne mgt.
* cutcle<bact>, 2)tarf tflcd en im Oberamt Sdjorn=
borf beS ©ürttemb. ^agjtlreifeS, nafre ber Wün=
bung ber Beutel in bie Siems , an ber fiinie c t ut t -
^ar tt'JlörbImgen ber SBürttemb. StaatSbafmen, hat
(1900) 1419 eoang. G., ^oftagentur , Selegrapb;
MabafterbrüAc, Cbfr, Weinbau. 5)ie alte fiirdjc
beS 1321 nacb Stuttgart ©erlegten fceiligenlreu jftif tS
enthielt bie ©rabftätten ber Grafen ton Sßürttem:
berg bis 1320. »uf bem ßapellberge bie 9tuine ber
Beutelsburg, ber 1311 jerftörten Stammburg
Des SBürttemb. JtönirtSbaufeS.
cutclfpringmäuf c, f. Bb. 17.
^cutclftrtrc, Äräfrenftärlinge, Stirn«
o ö ge l (Cassicus, Ostinops), ©attung ber Stärlinge
(f. b.), jdplanfe Bögel von mcbv als Starengrößc,
voeldbe Sübamerifa bewohnen, lange, fegeiförmige,
ipi^e Sdbndbel, bereit hinten abgeflad?te girfte eine
breite Stirnplatte bilbet, ftarte jyüße mit langen
3cbcn unb febarfeu Krallen baran, lange a! ü gel unb
s d'iv änje fraben unbfidbburd) einen befonberS fünft--
lidjenüieftbau auSjeidmen. $er befanntefte Vertreter
ift ber Sdjapu ber Brafilianer (Cassicus cristatas
Daud.), mit einem fteifen Sdjopfe auf bem hinter
baupt, einförmig fdpwarj bid auf fünf citronengelbe
Steuerfebern jeberfeitS im Scpwanje. S)ie langen,
bcutelförmigen, febr fünftlicb gewebten Hefter, bie
man mdt unpaff enb mit Sdjr otbeuteln verglidjen bat,
werben gefellig an $meige oon Uferbäumen, oft febr
nabe über bem Sfikilerfptegel ber &lüffe aufgehängt.
Sie SB. fmb lebhafte Bögel, febr rülm gegen 9taub=
uögel, a pmen allerlei £öne nad), jagen ge)ellig nacb
^nfelten unb fleinen Sirbeitieren, treffen aber aueb
tfrüdjte unb Beeren unb werben baburd) ben tyfian-
jungen oft fcbäblitb. ^n benjoolog.Qärtenunbbei
ben Sogelbänblern trifft man mmeift ben Spott:
oogcl ober bie ©elbfteißtaf fil e (Cassicus per-
sicus L.) unb bie ÜRotrüdenfaffif e (Cassicus
haemorrhous L.) an. 2)tefclben fmb wie ber
Sdjapu fdpwan, bie ©egenb ber Sdjwamwurjel ift
bei erfterer gelb, bei ber jweiten rot. $>aS %<xax
foftet 50 2)1. Bei bem gewöhnlichen Starfutter —
eingeweihtes ©ei ftbrot, geriebene 3JtÖbren unbßier,
^ebadtes ^leifcb, Slmeifencicr in niept ju feuebter
iRifdjuna, unb etwa* Sämereien, wie $anf — halten
fie Diele Jjab.re au«, finb aud) gegen unfern SBinter
nidpt febr empfinblid), wenn fie nur mitunter fid> in
einen froftfreten SRaum jurüdjieben fönnen. Ber=
wanbt ift ber Baltimoreoogel (f. Stärlinge).
Beuteltiere (Marsupialia), eine SMcihe nieberer
Säugetiere, bie fiep burdj brei wefentlidjeÄennjeidjen
von allen übrigen Säugetieren unterfebeiben: bureb
regelmäßige ^rübgeburten, infolge beren bie Siingen
pödjft unauegebilbet jur 2Belt fommen unb erft,
wenn fie nodp lange an ben ;\i\>x\\ ber Butter ge-
gangen b.aben, ibre Gntwidlung uollenben; burdj
jwei Änodjen, bie fog. 58euteltnod)en, weldje, auf
ber oorbern guge beä 93«den8 aufftefeenb, in ben
üJluefelbcden be* SaucbS «erborgen ftnb; enblidj
burd) ben ÜHangel be* SalfenS ober SAroielenför:
perd im ©ebirn. Tic Organifation ber 3äbne unb
Jüfje ift bei ben 33. feljr uerfdjieben, aber fie ftim*
men in bem einen £ haraft er überein, bafe ibre ^ü|<
mit Ärallen, aber niemals mit £ufen »erfeben fin?.
SEReift fiebt man jetit biefelben als eine Unterflafj-:
ber Säugetiere an, bie, mit bem Scbnabelrier unt
Slmeifentgcl jufammcngef afet, alS2)ibelpben b«--
S'djnet werben unb ben übrigen Säugetieren, tta
onobelppen, parallele, äbnlicp gebaute Drbnu^
gen befilien. Tie 3i$en befinben fid? bei allen
unten am IBaud^e, meift von einem ^Beutel umgeben,
jumeilen aber ganj frei ober nur uon einer oer
Ipringenben fcautfaltc umfäumt. Sie fmb meift febr
lang unb paffen in baS röhrenförmige SHaul ber
jungen. S)iefe werben ton ben IKüttern unmittel
bar nach ibrer ©eburt mit bem 3Jiaute gefaxt unb
an bie 3i|ien befeftigt, wo fie erft monatelang un-
beweglidj b, ängen unb faugen; fpäter aber, roenn ne
gröfeer geworben, ocrlaffen fie ben SJeutel aeittpeilig.
betraebten ibn aber nodp als 3uflucb tsftätte, in ben
fie bei brobenber ober wrmcintlidjer ©efabr mit
Sroßer SBebenbigfeit büpfen. $ie3 ift audp bäufig t.
tänguruS in joolog. ©ärten »u beobachten. Sie
unauSgcbilbet bie yungen geboren werben, gebt
barauS b.eroor, bafi baS nad? einer ^ra^eit von
39 Jagen geborene Sunge beS bis ju 100 kg fa>wer
werbenben iHiefenfdnguruS nur 60 g wiegt.
9Kan unterfdjeibet bei ben SB.: edjte fylei f * ^
f r e f f e r (Creatophaga) mit großen Ödjdbnen, wohin
ber einem WeHgerbunbe ähnliche SBeutelroolf , bie
SBeutelmarber unb SBeutelbilche gehören , bie mehr
marberartig an SBäumen flettern; 3«f«'i«n:
freffer (Entomophaga), m benen bie amenf.
SBeutelratten gehören, wäbrcnb fie in 31 ufrr alten
burdp bie SBeutelbatbfe unb bie Slmeifcnbeutler per:
treten fmb; §rud)tfreffcr (Carpophaga) , näd)t=
lidje Älettertiere mit Säumen an ben öinterfüßen.
bie oon SBaumfrüdjtcn leben, barunter bie ^jnuv
beutler, bie SoalaS ober ^Beutelbären unb bie fTinger-
beutler ober Äufu auf ben Sunba- Unfein; @rai-
f reff er (Po€phaga), benen bie ÄänguruS unb
Ädngururatten angehören, bie mit ihren gewaltig
gen Hinterfüßen unb bem langen SBalancierf djroanje
in gewaltigen Sprüngen bie ©raSebenen $luftrö=
UenS burcbfliegen ; enblicb SBcutelnager (Rhizo-
phaga) mit nagerähnlicbem ©ebiß, wo)u ber ^om=
bat (f. b.) gehört, ^eun 3«bntel ber hefannten %t-
ten leben m Sluftralien unb auf ben benadjbarten
Jnfcln, bie übrigen in Slmerifa unb auf ben afiat.
ynfeln (f. Harte: Tiergeographie I). 3n ben
tcrtiärfd?id>tcn einiger europ.Sänber bat man eben
falls auSgeftorbene Birten entbedt, unb oielleicbt ge-
hören alle in neuefter 3eit in ber SriaS , bem 3ura
unb ber ffreibe entbedten ältcften Sdugetierrefte
formen tiefet Unterflaffc an, weldje ouenbar bie
Stammgruppe fämtliabcr höbern Säugetiere barfteüt.
SiefeS ift um f o wahrfcbeinlidper, als man in Stujtra--
lien iHefte oon foffilen !o. entbedt bat, bie ben
bäutern äh^nlidje (jbaraltere aufweifen. (©. bie ein=
jclnen nrtifel unb Jafel: Beuteltiere I u.U.)
tteutclrud), Siebtucb, SBcutelgaje, 2Rül?
I e r g a j e, ein in Äette unb einfdjlag aus ftarf em. feft-
gebrebtem Kammgarn, Baumwollgarn, Seinen, 9io^
haar ober Seibe (üRobfeibe) beftebcnbcS unbichte*
©ewebe, baS bauptfädplieb als Material ju Sieben
für mannigfadje 3wede, namentlid? in ber SRüllerei
)ur £>erftellung ber baS i'lahlgut in StUie unb
bie »erfdjiebenen IWeblfortcn fonbemben fcblaudV
artigen SBeutel ober jum SBefdplagen ber Siebcplinber
ber Sicbtemafcbmen, SBeutelmaftbinen (f. ^li.l'.r:
beutelmafdjmen) änwenbung finbet, in einjelnen
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Seutelwolf — Seilten
903
<5 orten aud? in bet Wäberei unb Stiderei, ju SWobell-
tücfeern, jum Bejieben oon :'l t beit«ral?men fotoic al«
<Jenftergaje benu&t wirb. 3n *>en gemötmlidjen
ÜJlüijlen i|t allgemein ba« wollene B., in ben ameri!.
ober Runftmfi Heu bie au« rober (gelber ober weifjer)
(Seibe bergeftcllte, bie bödjften 3einbeit«nummcrn
oertretenbe Beutelgajein ©ebraud; . 3>a« eigent«
lidje B. mufe in ber Srt gewebt fein, bafe ie jmei
äufammengebörige #cttenfäben(^olf oben unb Stüd--
faben) jmifdjen je jwei Ginfdjlagfäben miteinanber
oerjmirnt fmb, woburd) quabratifd?e Öffnungen oon
febr gleicbmäfeiger unb unoeränberlicber ©röfec
gebilbet »erben, bie wobl bie runblidjen 9Jteljllörns
djen , nidj t aber bie platt unb Iflnglicb. geformten
Kleienteile burcblaffen.
* cu t c l m o 1 f , B e i: t e l b u u b (Thylacinus), ©at
tung auftrat. Siaubbeutler oon faunbeartigem Habi-
tus. 2)ie einjige Slrt (Thylacinus eynoeephalus
Fischer, f. 2afel: Beuteltiere II, $g.3) ift bae
ar öfcte Raubtier feiner Heimat Ja«manien. Gr beifet
roegen ber febmarjen Ouerbinben be« Würfen* wobj
audp 3cbrabunb. Gr erreidjt bie fidnge oon 1 ,io m
bei 46cm Sdjulterböbe. $a« lidjtfcbeue $ier bfiltfid)
bei Jage in ööblen oerborgen unb ftreift be« sJtad)t*
nadj Beute umber. Xen Sdjaffyerben ber Slnfiebler
fügt er großen Scbaben ju; er foll bei feiner ©röfee
unb Kraft ein febr gefäbrlidjer ©egner fein. 3" bem
aeiftig niebrig ftebenben Siefen be« Beuteltiere« ge=
feilt bei ipm eine toilbe Bö«artigtcit unb Dxtv
ftigfeit, bab.er er audj überall eifrigft oerfolgt wirb.
3n bie europ. Hiergfirten gelangt ber 93. nur äufeerft
feiten, jeigt »wt Her wie feine ganje Berwanbtfcbaft
al« träge« $ier, weldje« feinen Pfleger nie fennen
lernt unb nur munter wirb, toenn e« feine Station
»JSferbefleifd> ober bgl. erbfilt. $ie Sierbänbler for
bern für ben 23. etwa 1000 2R.
^cutcmnctjcit, &cutercd)t, f. Beute,
©eutb, $eter CSbrifiian 28ilb., preuf?. Staat«=
mann, geb. 28. 2)ej. 1781 ju Gleoe, Sofrn eine*
Slrjte«, ftubierte feit 1798 auf ber Unioerfität ßalle
bie SHcdjte unb Staatawiffenfcbaften, worauf er
1801 in ben preufe. Staat«bienft trat. Gr mar an=
fänglid) bei ber lurmarf. «rieg«« unb Domänen^
lammer, bann beim SWanufaftur; unb Kommers
tollegium befdtfftigt, warb 1806 Äffeffor bei ber
Äammer ju Bapreutb, 1809 9tegierung«rat ju s$ot«-
bam unb 1810 ©et». Dberfteuerrat ju Berlin. B.
roirlte bier al« ÜRitglieb ber Äommiffion für bie
Reform ber Befteuerung unb be« ©emerbewefene
bei ber iReorganifation be« preufi. Staate« unb
namentlicb für bie Hebung ber ^inanjen unb bet
^nbuftric mit. 1813 trat B. al« ©emeiner in bie
Haoallerie be« Süftowfdjen greilorp« ein, mürbe
aber balb DffUier. 9lad; bem ^rieben oon 1814
tarn er alä Cberftnanjrat in bie Slbteilung für
Jöanbel unb ©eroerbe be« ^inanjminifterium«, be=
teiligte ftd; bei ber Slbfafjung ber Steuerge)'el}e oon
1817 unb übernahm 1818 bie fieitung bieferSlb;
teilung. Seit 1821 «Dlitglieb be« Staatsrate«, trat
er auaj burtb ba* oon ibm beTOorgaufene ©emerbes
3nftitut in bie näd;ften Begebungen ju ben ©emerb=
treibenben Berlin« unb v$reufeen«, mürbe 1828 SWi-
nifterialbireltor, 1830 SBirll. ©eb. Dberrcgierung«^
rat, 1844 2Birll. ©ebeimrat. 2B4brenb biefer 3eit
leitete er uid't nur bie Slbteilung für $anbel, ©e:
»erbe unb Baumefen, fonbern toirfte aud> al« 3)b
reftor ber teebnifdjen Deputation für ©etoerbe , be«
©eioerbe=3nftitut«, ber allgemeinen Baufd;ule unb
ber Baugetrerbcfchnle. B. mufete 1845 au« ©e=
funb^eit«rüdfidjten au« bem Staat«bienft au«fd?ci-
ben. (fr ftarb 27. Sept. 1853 ju Berlin. 2)er 8luf»
fdbroung, ben ^Jreu^en feit bem ^rieben oon 1815 in
gemerbliaVr SRidjtung genommen bat, ift roefentlid)
iö. unb feinem 3ufantntenarbeiten mit bem ftmanj:
minifter oon SWofe iu oerbanlen. Mit fdjarfem Ur»
teil, prattifebem Blid, umfaffenbem SBiffen unb
(Snergie be« Söillen« oerbanb er Jtunftfinn unb
grof?artige tedjnifd?e Jalente. Sein bronjene«
Stanbbilb (oonÄife) befinbet fut feit 1861 auf bem
ScbinlelplaB in Berlin.
Reuthen. 1) i'anbfrciö im preu^. 9leg.;Be3.
Oppeln (f. Äarte: S(blefien), b.at 97,sa qkm,
(1895) 109462, (1900) 137806 (5., 21 Sanbgemein--
ben unb 15 ©utäbejirle. 2)er ebemaligj Ärei«
B. mürbe balb nad) ber Befifcnabme öd;leficn«
burd> ^reu^en gebilbet unb umfaßte nad) ber
l^eorganifation oon 1817 nod) 13^7 Ouabratmeilen
(757,68 qkm) mit 25692, 1860 bereit« 134252 Cr.
unb rourbe, naebbem bie Beoölferung 1873 auf
235800 G. angemaebfen mar, burd) ©efefc oom
28. SWdrj 1873 in bie oier «reife B., Äattoroit», Jar=
nomitj unb 3abrje geteilt; l. Stpril 1890 ift bie Stabt
B., 1898 bie Stabt fiönig«b«tte au« bem «reife
au«gefd?ieben. — Bgl. Solgcr, 2)cr Ärei« B. (Bre«l.
1860); Jrieft, Jopogr. öanbbud; oon Cberfdjlefien
(ebb. 1865). — 2) B. in Dbcrfdjlefien, flato.
Bitom ober Bytom, aud) Dberbeutb, en, ©tobt^
frei« (22,86 qkm) unb Ärei«ftabt im fianblrei« B.,
4 km oon ber poln. ©renje,
in 309 m ööb. e, in einer Gin=
fattelung be« ööbenjug« jroi=
f djen ben beiben Quellenarmcn
be« 3forbad;e«, an ben Sinien
Breslau * Äattoroih, Cppelm
9ki«fretf<baimB. (82 km) unb
Sd)roiento(bloroit>:B. (11 km)
ber ^reufe. Staat«bab.nen,
mit^ampfftra^enbabnennad)
©leiroifc, SAarlep, 3abrJe unb Slntonienbütte, Sit*
be« Canbrat«amte« be« iianbfreife« B„ eine« Üanb'
geridjt« (Cberlanbe«geridit Bre«lau) mit 5 2lmt«=
geriebten (B., ftattoroitj, Äönigebütte, 2Ro«loioih,
Jarnoroib), eine« 3lmt«geri(bt« , 3ollJ» «teuer«
amte«, Beurt«lommanbo« , einer 6anbel«lammer
unb 9leid)«banfncbenftelle, batte 1820: 2000, 1845:
4000, 1880 : 22823, 1885 : 26484, 1895 : 41379,
1900: 51409 (25925 männl., 25484 toeibl.) Gr.,
barunter 5379 Croangelifd;e unb 25663*Taeliten,in
©arnifon ba« 3. Bataillon be« Infanterieregiment«
Äeitb^ (1. Dberfdjlef.) 9ir. 22, ^Joftamt erfter «laffc,
Ielegrapb,tatb.St.3Jtarienlircbc(13.3abrb.),eoanfl.
^farrfirdje (15.3aH-), tatb- St. 3:rinitati«lirdie
(1886), Spnagoge, tönigli&e« fatb. ©omnarium,
fatb. unb eoang. böberelDläbdjenfdjule, 2ebrling«=
fortbilbung«fdbule, flommanbiten be« Sd)lefifd)en
Banloerein« unb ber Breslauer 2öed;«lerbanf,
Äranfenbau« , Änappfd;aft«lajarett , ÄIeinlinber=
bemat ranftalt , ftäbtifdje« unb jfreieroaifenbau«,
2Älter«Derforgung«anftalten(öofpitalunbSied?cn:
Ijau«), neue« Sdiladjtbau«, SBaffcrbebewerf. B. ift
ber 5Diittelounlt be« Cberfcblef. Berg« unb öütten=
beiirl« (3inlerje, Gifen, Blei, Silber unb Stein =
loblen); nahebei brei grofee Gifenbütten unb weiter
fieben grofee Stein! oblengruben mit einer idbrlidjen
^örberung oon etwa 3 SWill. t Koblen. Gtwa 8 km
fübweitlid), im Beutbener Sxbmarjwalbe, liegen
ebcnfall« Gifenb.ütten, 3inlwerfe unb Äoblenjedjen.
3u B. bepnben fid) femer eine 2)ampfmablmüble,
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Jöeutftefer — Sebent
uoei 3>ampffd;neibemüblen , eine ÜRarmot: unb
Sanbfteinioarenfabri! unb eine gabrif gebogener
Öoljmöbel. SB. ift Si& bet 2. Seition ber Scblefifcben
Gifen* unb Stablberufägenoffenfdjaft. — 2)er Sage
nad) foll um 1020 ein poln. König an bei Stelle,
loo iefet SB. liegt, ein ^aßbfcblofe erbaut haben , um
meldje« im Saufe beT 3eü ein Ort entftanb. Ur«
fprünglid) gehörte SB. ju^Jolcn, tourbe 1179 oon
Kaftmir II. oon ^olen an öerjog 9Jlfciflan> oon
Oppeln abgetreten, erbielt 1254 beutfdjeö Siedjt, fiel
1289 al« fielen an bie Krone Sööbmen, bann ßlcicb
ben übrigen fdjlef. £>errfcbaften an Cftcrreidj unb
1742 an <jkeufeen. 2)cr SBcrßbau auf SBlei unb Silber
blühte um SB. bereit* feit bem 11. Sabrb., bi« er Witte
be« 14. 3<*brb. roeßen ber 5Bafier erlag. Seit 1697
ift JB. Stanbe§berrfd?aft ber ©rafen Rendel oon
3)onner«mard. Grft im Saufe be« 18. unb nod)
mebr im 19. ^ w-ibvb., wo aufier SBlei unb Silber nod)
3int, .Hoble unb Gifen ©egenftanb be* SBetriebc*
würben, tarn SB. toieber in 9lu(id)tounß unb nnirbc
1818 2Nittelpuntt be* Kreife«. — 83gl. ©ramer,
Gbronit ber Stabt SB. in Dberfdjlefien (SBeutben
1863); ^vaute , über bie ßeoßr. Sage unb Gnt*
reidluna ber Stabt 58. (ebb. 1877). — 3) SB. an bet
Ober,91iebcrbcutbeu, 6taM im Krei« ftreiftabt
be« preufe. 5Heg.»SBej. fiiegnifc, an ber fiinie Güftrin»
©loaau ber ^Jreufe. Staat*babnen, Silj eine« Slmte»
ßeridjt« (l'anbßeridjt ©loßau), bat (1900) 3164 G.,
baruntet 374 Katbolifen, $oft, Jclearapb, ein
Sdjlofj, eine ©afferleitung; Strobbutfabrifarion,
Korbioeibenbau unb *öanbel, Sdjiffabrt, Koblen=
berßbau unb ift ber jjauptort be« mebiatifterten
gürftentum* garolatb'SBeutben (f. b.).
*öcurftcfcr, aud; SBienenbäume ßenannt,
eine ftarfe , tfinftlicb ju SBienentoobnunßen au«ßc:
böblte Kiefer im SBalbe; in frübern 3abrbunbcrten,
roo ber ^onißßeioinn einen behem Grtraß einbraebte
al* ber öoljoerfauf , oielfad) oerroenbet. SJiebrere
folcbcr SB. (amen unter anberm in* $rooimial:
mufeum ju 2>anjiß. Nbnlid) bie Klofcbeute, f. SBie-
nenjuebt (35b. 17).
»Beutlet, .franbmerler, bie au« fdm naV unb »oeifs=
ßaremfieberSBeutcl, äanbfdnibe, SBemlleiber, 2>e*
ßenaebenle, J&ofenträger unb dbnlidje« anfertigen.
iöenrnerborf, 2>orj in Dftpreupen, f. SBb. 17.
© c uo r ap , 2)t o n t ■■ Opr. monß böioräb), ein 810 m
bober ©ipfel be« SDioroangebirge* im franj. 2)cpart.
Saöne'et:2oircunnwitber@renjebe«2)epart.9lieDre,
etroa 12 km toeftlid) oon Slutun, jtoifd)en ben glüfjcn
Slrrour unb Äron geleßen, mtt pradjtooller sJiunb=
fdjau unb einer nridjttgcn üfteffe (Hnfang 9Jtai).
Unfern baoon ftebt ba« mcaalitbifdjc 3)ruibenbcnl-
mal SRudjette^ertufe. $m Mittelalter laß bicr eine
Priorei, ein befudjtcr 2Öallfabrt«ort. Neuere ?lu*=
ßrabunßcn baben bie ijleftc einer gallifd?en Drtfdjaft
aufßcbcdt unb ergeben, ba^ tycx baä alte ißibracte
(f. b.) lag.
SBeuücfral (fpr. bö^toall), Seebab, f. Saint SBaaft:
la öougue.
©coaßna (fpr. beioannja), Stabt im Ärei« Spo«
leto ber ital. $rooinj Perugia, 8 km meftlid) oon
ftoliano, am Slitunno (Clitumnus), bat (1881) 1806,
als ©emeinbe 50036., 2Äirdjen auS bem 12. $abrb-,
<Poft unbJeleßrapb, feanbcl mit bem rcidjen Überfluß
ber SBobcnprobulte, ben berübmten 6anf- unb fieiiu
ßetoeben, SBraunfoblen unb ben trefflidicn Sanb*
meinen (^Ujotello unb ßomata). — SB. ift baS alte
Mevania ber Umbrer, oon bem nodj SRuinen (ämpbi'
tbeater, Jbermen, Mauern) oorbanben ftnb.
>ö c ti ä r in g, bie Sanbioebr in Sa>toeben (f. (
bifebeä Seerroefen).
©eoclaub, ^orb= unb Sübbcoclanb, jn>ei
3nfeln in ber Münbunß ber Sdjclbe, jur niebeT-
Idnb. ^Jrooinj Seelanb (f. b. unb Marte: Slieber
lanbe) ßebörig.
^cueuf cn, Mcdcn mit ftäbtifdSer SBerfafiung im
Hrci« Üljen be* preufe. iReg.'SBej. Süneburg, an ber
f^lmenau unb ber fiinie öamburgailjcn ber ^Jreui
Staatdbabnen,Si& eine* Steueramte« erfter Älan«,
bat (1900) 1744 meift eoang. 6., $oft, 3:elearapb.
iKoUmi,^cbt»einieltmi,©etreibcbanbel,'iDidrlt<
unb eine fünftlidjc ©eflügelbrütanftalt. 2 km ent
fenit ba*S)orf SMebinßen (f. SBb. 17).
ȟcoeren (S8eoeren-9Bae*), 3)orf in ba
belg. $rooin) Cftflanbern, Slrronb. Saint 5licola?
(f. Karte: Slntmerpen unb Umgcgenb), an brr
fiinie ©ent^lntmerpen ber SBelg. $rivatbabnen, ba:
(1899) 9225 G., blübenben 3ldcrbau unb bebeuteiux
Spujenllöppelci; bie j eigene SRartindlircbe tri^r
einen roeitbin ftcbtbarcn Jurm. SB. toar cinft Sis
einer flanbr. feerrfdjaft.
©eucrlcp (fpr. be"tt»ocrli), öauptftabt bei 2ant
fd>aft Dft=5libing ber engl. ©raffd>aft ?)orf , 12 km
norbnorbrceftlid? oon £mu*# am Kanal SBer>erler^
SBed, ber bie Stabt mit bem ^uDr 9iebenflufe bes
Öumber, oerbinbet, b<tt (1891) 12539 Q., }totx febi
fd)5ne Kirnen im got Stil, bie KoQegiatltrcbe SBe=
oerlep^Minfter, beren ältefter Jeil au« tvm l :\. Xi h .
ftammt, mit bem benlidjcn $crcp:Sd)rein im (» bot,
unb bie 3Jiarientird?e, eine uralte tat. Scbule ; ^abri
fation oon Slderbaugerätfd)aften, ^drbercien unb
Öanbcl mit lanbmirtfdjaftlidjcn $robultcn, fieber
unb Mehlen. — SB. entftanb au* einer oon tot ^obn
oon SBeoerlep, ber, in ber 9ldb< geboren, al* SBifdjc
oon ?)orl 721 ftarb, geftifteten Priorei.
Oeucrloo, Drtfdbaft in ber belg. $rootn) fiim:
bürg, Ärronb. Raffelt, 22 km norbioeftltcb oon
Raffelt, bat (1899) 1205 (*., ^8oft unb Selegrapb;
in ber iKäbe feit 1835 ba« ftdnbige Hbungrlager
(2400 ha) be« belg. £eer«. &on ber ©efairitflddc
entfallen 360 ha auf ©ebdube, UDege unb Stnpfian
jungen. 5)ie SBaraden befteben au« einem 3«=
fanterielager für 12 SBataiQone, einem Äaoallerie
(ager fflr 6 Sdbmabronen unb einem SlrtiüerielagcT
für 3 SBatterien. Sufeerbem jinb Spitäler, SRagaiine
unb SBddcreien fotoie ^aoillon« für ben König, ben
Krieg«miniftcr unb bie ©eneralitdt oorbanben. ?a£
fiaßer toirb ieb,t au|cr ju taltifd^en Übungen in
ßröfeern SBerbdnben ju SdjiefeoerfuAen benutzt.
fiBebcrty, Stabt im Gountp Q\)ci be« norb-
amerif. Staate« Maffacbufert«, 28 km norböftlid
oon SBofton an einer Meere«bud;t, ift mit bem aegen-
überliegenben Salem burd> eine 460 m lange *rüde
oerbunben, bat einen guten fiafen, etwa 40 Sdbub
fabrilen, betreibt fieberbereituna unb anbere 3n:
buftrie fomie gifebfang unb jäblt (1890) 10821 Q.
«cbcrtt, ajlarftfleden im Krei« ^oljminben be«
Öerjogtum* SBraunfcbmeig, an ber Skoer, bat (\900)
mit ber Somäne gorft 2183 meift prot. G., ^>oft=
agentur, Seleßrapb unb einSd;lo&, jeHtSffiilbelm:
ftift, fflr ocrrcabrlofte Kinber. — SB. muTbe 1666
sjiefiben j ber Nebenlinie SBraunfd>»oeiß*SBeocrn,
bie 1735 jur SHeßierunß be« ^erjoßtum« ßelanßte.
(3. SBraunfdjioeiß, ^erjoßtum, ©efebiebte.)
Beuern, Sluß. SBilb., JOerjoß oon SÖraunf<bn?eig--
CüneburajSBeoem, preufe. ©eneral ber Infanterie,
geb. 10. DU, 1715 ju Söraunfcbioeig, trat 1731 in
preufe. Kriegebienfte unb mao^e 1734 ben gelbjug
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©eüerungen — Serjötterung
905
am {Rhein mit. 3m erften unb zweiten Scblefifcben
Kriege focht er als Dberft unb Gommanbeur eines
Infanterieregiments unb toarb bei SDtoUtoiti Der*
tvunbet. Sei &obenfriebbcrg führte er als ©enerat;
major eine 93rigabe unb tourbe 1747 ©ouuerneur
von Stettin. 3"» Siebenjährigen Äriege trug er jur
Gntfcbeibung ber Schlacht bei fiobofifc (1. Ott. 1756)
ineientlicb bei, fdjlug 21. «pril 1757 felbftänbig ben
(trafen ton fl&nigSed bei Welchenberg unb befebligte
bei $rag (6. 3Jlai) einen Seil beS regten ftlügelS;
in ber Schlacht üon ftolin (18. 3"»«) führte er ben
rechten ftlügel ber SIrmee beS König« unb rettete
biefe »or gdnjlicber Vernichtung. 911$ ber ftönig im
^luguft auS ber £aufi& nach Sachfen eilte, Ubergab
er SB. ben 93efebl über baS JRorpS, baS er jur 2)ed ung
ScblefienS jurtidüefe. ÜJlit btefem jog ficb 33. nach
bem ©efeebte uon SDtopS (7. Sept.) über Ciegnife auf
Breslau jurüd unb nahm, burch ben beftimmten
93efehl beS ÄönigS f eftgebalten, in ungünftiger Stel«
(ung bei 93reSlau (22.ftot>.) bieScblacbt an, bie mit
feiner 9tieberlage enbigte. Sm folgenben borgen
würbe er gefangen. 3m ÜRai 1758 aus ber ©c*
fangenfehaft iurüdgefeprt, mürbe 93. ©ouwrneur
x>on Stettin. SBieber ins <yelb berufen, erhielt er nach
einem ftegreieben ©efecht bei SReicbenbacb (7. 2lug.
1762) abermals baS Cberlommanbo in Scfalefien
bis jum ^rieben. 93. ftarb 2. Äug. 1781 ju Stettin.
Neuerungen, Stabt im ÄreiS Wörter bcS
preufj. 9teg.<93ej. SDtinben, 12 km füblicb von Wörter,
gegenüber oon fiauenförbe, an bet SHfinbung ber
93euer in bie bier fchiffbare ffiefer unb an ber 2inic
Scberfebe:j3oljmtnben ber preufj. Staatsbahnen,
Station ber 2Beferbampffcbiftabrt (üJtünben*i3a:
mein), Si& eines Amtsgerichts (2anbgericbt ^Saber=
born), bat (1900) 21736., barunter 353Goangelifcbe
unb 1333Sraeliten,$oft,2;elegrapb, falb- unb eüang.
Äirche, Spnagoge, JRatbauS, 9tcMoratSfcbulc , tath.
unb euana. 93oltSfcbule, KranlenbauS; mechan. 2Be=
berei, ftabritotion oon ßigarren , Schuhwaren unb
Seher. — 93., unter flarl b. ©r. ein öauptbof (villa)
unb fplter $roftei beS äoebftifts ^aberbom , ba«
1330 eine 93urg bafelbft erbaute unb bie Stabt be*
feftigte, erhielt 1447 Stabtrecbte unb rcurbe 1632
niebergebrannt. — 93gl. ©ieferS, 93eiträge |ur ©e«
febiebte ber Stabt 93. (faberb. 1870).
© ebetro i jf (fpr. -toei!),2)tarltfledcn in ber nteber*
Idnb. ^komnj Sßorbbollanb, 11 km nörblicb bon
öaarlem, an ber 3toeigbahn öaarlem.-Uitgeeft ber
£>ollfinb. eifcnbabngefellfcbaft, burch 2)ampfjtra:
feenbabn mit bem Seebab 3Bijfaan*3ee oerbunben,
hat (1899) 5329 6., viel ©artenbau unb Laitan
lagen. 3 km f üblich Seifen, roo 93onifaciuS eine
3cit lang mirlte. 93. befafe fdjon 1298 Stabtrecbte
unb mar im Mittelalter ein blühenber ftanbelsplafc,
ucrlor aber infolge ber 93erfanbung beS $afens
fpäter jebe 93ebeutung.
©cuölf crung, bie Summe ber in einem Staate
ober in einem anbern abgegren}ten ©ebiete ju einer
gegebenen 3eit lebenben 2)cenfcben. 2)aS Söort hat
eine mehr numeriiehe 93ebeutung, im ©egenfafr ju
93olt, baS eine ©efamtheit uon üßenfeben bebeutet,
fofern fte burch SIbftammung, Sprache ober gemein-
fame ftaatlicbc Organisation innerlich uerbunben ift.
Die ©röfte unb bie wichtige™ Gigentümlicbteiten ber
93. eines CanbeS unb feiner einzelnen Steile 3u ermit»
teln, ift Sache ber 93 o 1 1 S 3 fl h l u n g e n (f. b.). Sieben
ber burch bie periobiieben SJollSjfihlungen ju bei
wirfenben §eft)tcllung ber an einem genjifien 3«its
punft glei*3eitig lebenben ^Jerfonen (Stanb ber
93.) ift auch bie f og. 93 e » e g u n g her 95., tote Tic burch
©eburten, SterbefdUe unb ©anberungenuerurfadjt
toirb, ©egenftanb ber ftatift. Ermittelung (f. unten).
S)ie nfidjfte unb roidjtigfte Aufgabe bet 3fiblung
ift bie ^cftftellung ber 3ahl ber uorhanbenen 3"bi'
»ibuen als folebe. 2)iefe 3ahl toirb als bie abfo*
lute 93. bezeichnet, im ©egenfati ju ber relatioen
ober fpeeififchen 93., unter ber baS 93erbdltniS
jener 3ahl ju ber ©röfee beS betreffenben ©ebieteS
ju uerftepen ift. 2)iefeS 93erh<niS, auch Nichtig:
tei t ber 93. genannt, giebt alfo an. tote viele Wen
fchen burchfehnittlich auf bet Släcbeneinbcit, 3. 93.
auf 1 qkm beS ©ebieteS, norhanben ftnb. (S. 6rb;
tarten I unb bie Äarten ber ©eDölferungSbicbtigtcit
beibenSIrtilcln Europa, I»eutfchlanb unb 3)eut)cbe§
Dieicb, fotoie Cfterreichifch=Ungarifche 2)lonarchte.)
SOTan hat bie 93. ber Erbe folgenbermafjen h-
redjnet:
Erbteile
(finmobnci
(in 1000
in
auf
qkm)
Zau[rnbrn
lqkm
9 698
380 779
39,2
Wen
44 149
841 983
19,1
Äfrifa
39 818
178 706
5,7
38 395
136 801
3,»
«uflralitn unb Occanirn . .
8 9.S9
6158
0,7
^otarlänbft
4 487
82
0,0
135 50«
1 544 506
11,4
3)ie 93. aOer fidnber, für bie 3äbltmgen ober
nerläfrige 93erecbnungcn (bie lefetern burch* gelenn
3eicbnet) vorliegen, führt nachftebcnbe Tabelle auf:
Staaten
$rutfd)f8 Wtitf» . . .
«rlflicn
f)3nrmail
{^ranfrrid»
Snglanb unb CSalr* .
iBcbottlanb
Stianb
gtolifn
£u;ftnburg
Kirbrrlanbf
Cftfrtfi*
Ungarn
Portugal (mit «jorfn
unb TOabfira) . . .
Spanien
ffurop. Ku&Ionb . . .
Sdirorbrn
92orrorgtTt
Sdjmfi.i
Vrircbr . - . . . .
SBuIgarirn unb Oft-
rumclirn
Sirdttrnftein
Sftbifn
9)umiiiirn
3abtf
1900
1899
1901
1896
1891
1891
1891
1897«
1890
1897«
1890
1890
1890
1887
1897
1897*
1900
1900
1896
1893
1891
1895
1894
(in 1000
qkm)
BtoSlterung
in
laujrnbtn
540
29
38
536
150
78
84
287
3
33
300
325
92
505
5 390
450
325
41
65
97
0,159
48
131
56 340
6 745
2 447
38 516
'.'9 002
4 026
4 705
31479
211
4511
23 895
17 464
5 050
17 566
106 237
5 010
2 331
3 327
2 434
3311
9
2 384
5 417
auf
lqkm
104
233
64
72
192
51
56
110
82
152
80
54
56
35
30
11
7
81
37
34
59
48
41
ftauTafkn
Sibirien
SHujHfä'&fntralaflen
8riti)(fj»3>il»fi» in
mgmt €inne . .
(Ibuta (fiflfntli^fl)
3qpan(finfflU3rOtmoFa)
Hlflrrien 1896
fignptrn 1897
Hapfotonif j 1891
1897
1897
1897
1891
1890
1897»
472
12518
3505
4 013
5400(?)
417
9 319
5 737
7 733
387 333
35OOO0(?)
44 750
19
0.5
2
71
88
107
667
994
757
4 429
9 812
1 750
7
9,9
3
SJrrriniatf Staaten oon
«mcrifa(ob,nt«la«fa)
Sltasra
©rofilir«
«rgenttnirn
<Si)tle
Senrjurla
Untguat)
1900
1890
1890
1895
1895
1894»
1897»
7 836
1376
8 337
2 885
776
1044
198
76 305
31
14 334
3 955
2 719
2 445
827
9
0,03
W
M
3,6
2,3
4.4
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906
öeöölferung
Staaten
Scefillrruna
(in 1000
in
auf
qkm)
Taufrnbrn
1 qkm
1891
1730
393
Oß
1891
229
1 140
5
Sübauftralitu ....
1891
985
320
0,1
1891
67
147
9,9
«fuiübroalri ....
1891
799
1124
1.4
'Jlrufcflanb
1896
268
703
3,6
Tie teilweife auficrorbcutlid) grofjeu Verfdneben:
betten in ber Tichtigteit ber 33. trerben teils turd?
natürliche Urfacben (Klima, 93obcttbe)d'aftenbcit
it. f. w.), teil! bureb eigentümliche fociale Verhält;
niffe (in Volt«wirtfcbaft, iHccht, Sitte u. f. w.) ber
eovgerufett. Rubelten ift tlar, baf> t'anber von febr
»erfdjicbenem Flächeninhalt nur bcbiiifliinfl^iocife
tniteinanber t>eralicben «erben Hutten, 3nnerhalb
ttrefier Staaten tonnen bie Unterfcbicbc in ber Sieb/
tigteit be§ 3ufamtuenwobnen« fjanj erheblich fein,
[fl bafe tnanebe S3ejirfe bcrfelben cbenio ftarf ober
t'cbroadj beuölfert fmb wie felbftdnbigc Staaten
gleicher ©röfse. So entfielen 3. 93. 1895 auf 1 qkm
im Königreich Sacbfcn 252, in ber iHl)einpror<in3
189, im ©rofeberjogtum fteffen 135, in ber^romnj
Bommern 52, in ^(cdlenburg: Schwerin 45 unb
in ÜNedlcnburfl^Strelifc 35 C, fo baß tbatffidjli*
bem Meid^burcbfctmitt nur wenige ©egenben ent-
iprcdjen. Für eine genaue Untcrfucbung ber 93c
rclfcruttgSbidHigtcit ift ctf baber uetweubig, auf
llciue, mcglidift gleich grofu' 93cjir!e jurüdjus
geben. Tatet führt bie 33etrarttung in leltter Si'inic
auf bie ©eftaltung ber einjelnen 3liobnplä!»e, auf
bie Frage nach ihrer ©röfie unb ihrer Sage ju=
einanber. 8ur*or fei noch, ber ftnberungen gebadjt,
»eld?e bie Xicbtigfcit ber 93. für eine 9tcibe europ.
Staaten im 19. 3abrb. erfahren hat. Q* tarnen auf
1 «ikm tfinwebner im 3ab«:
1800
1820
1840
1860
1880
1890
in ftranrrdcb.
ttt ^tAlifit
in (fnfllanb unb Wale« .
m SdjrocJirn
in bft Sdmnij ....
in bcn Hirbcrlanbfii . .
50,9
60,5
50,9
5,3
=
49,1
47,0
56,5
61,9
79,9
5,7
=
61,3
56,0
63,3
80.5
105,3
6,9
138,3
87,8
70.4
61,0
67,8
91,3
133.8
8,5
151,6
60,6
131.6
83,7
73,7
71.2
96,0
171,1
10,1
187.4
69,0
131,6
96,5
79,6
73,5
109,7
192,0
10,6
30f,,n
73,3
138,7
3n 93ejug auf Verteilung ber 33. über bie ein:
leinen 3Öobnpld&e finbet fieb ber gemeinoerftdnb:
liehfte 3tusbrud biefe« Problem« in bem ©egenfafc
öon Stabt unb Santo. Qint ftatiftifch brauch*
bäte Slbgrcnjung biefer heiben 93egriffe ift fd?wierig.
Öcutjutage bejeichnet man gewöhnlich bie Orte mit
mehr al« 2000 6. al« ftäbtifebe, bie übrigen al«
länbliche. SBeiter geht bie in Scutfcblanb gewählte
Unterfcheibung ber 3Bobnorte in 1) ©ro»ftäbte, uon
mehr al« 100000 Q., 2) Süiittelftdbte, uon 20 bi«*
100000 £, 3) Kleinftäbte, oon 5» bi3 20000 £,
4) i'anbftabte, rwn 2* bi« 5000 <*., unb 5) platte«
?anb, b. b. Orte unb 2Bobnpld&e von weniger al«
2000 6. 3m $eutfcben deiche betrug bie 3abl her
»ier erften Kategorien nad? ber Volf«jäblung oon:
1871
1980
1885
1890
1895
3. TOtttfiftabtf ....
3. «Ittnftäbtr
4. l'onbftäbtf
8
75
529
17 IG
14
103
641
1950
31
116
683
19.M
36
135
733
1997
28
143
1 '
^ufammfn: , 2328 | 3707 | 2771 | 2891 | ?
2>ie 93. verteilte ftd> auf bie fünf ©nippen in fel--
genber SBeife (für 1895 nach ber 33eruff}äbluiu
Dom 14. %vlx\\)\
Gruppe
1871
1880
1885
1890
lS9i
1.
9.
S.
4.
5.
1968537
8147 272
4 588 364
5086625
26219 352
3373 144
4 037 083
5671325
5 748 976
26513531
44463S1
4171874
6034 629
5805 893
26 376 927
5 995972
4 894 754
6480192
5949311
261*5 241
7030i>t
5367^
7 037 53)
6 317*:
•.'5 9TJSt:
£ujammrn4loiOl50
45234 061
46 853 704
49 428 470
5177«:s
demnach lebten unter 100 (5. beä 9lei**
1871
1890
1885
1890
in (Jrofjrtäbten . .'. .
4.8
7.9
9,5
13,1
13«
in Vtittrlftdbtrn . . .
7.7
8,9
8.9
9.7
10.«
in Rlfinftabtfn ....
11.3
13.6
12,9
13.1
13.:
in fianbft&btrn ....
19,4
12,7
12,4
12,0
122
in anbern Orten . . .
63,9
38,6
56,3
53.9
50.1
3n ben uorftebenben Rahlen lommt unter anbera
ber betannte 3ug ber tleinftdbtifcbeu unb länbhaV
93. in bie gröfiern Stdbte beutlich }um Sluebrud
2luch für Cfteneich unb Italien Idfet er fidj burd
f olgeube eingaben belegen, demnach roobnten rata
100 C in Orten mit G.:
Cftmeid)
3tal:m
- ■ ■ ■! ■ 1 .III.
1843
1890
ls71
ls*>
81,1
67,5
43,6
40J
2000-20000 ....
14,7
90,5
41.0
4U
4,9
19,0
15,4
IM
Ghenfo jeigt ^ranlrei^ bie Slnidjrpellung bei
ftdbtifchen 93., »o Tie 1846: 24,4, 1854): 27,3, 18&5:
30,5, 1876: 32a 1886: 36.o, 1896: 37^, foroie bie
bereinigten Staaten, reo fie 1800 : 4,o, 1810: ij»,
1820: 4,9, 1830 : 6,7, 1840 : 8,5, 1850: 12,5, 1860:
16,i, 1870: 20,9, 1880: 22,6, 1890: 29,3 $roj. auf-
machte. Namentlich bie ©rofeftäbte roaebfen neuere
lieh aufeerorbentlich fcbnell an. gut bie Slnbdufuru
ber 93. in mehr ober rainber großen SDohnpldlten ift,
nach bem Vorgänge ftanj. totatifrüer, bie 95eieict=
nung aSlgglomeration» gebrduchlich geworben.
93erfchiebene natürliche unb feciale iDlomente raa=
eben ferner eine Scbeibung ber 93. eineä Vanbe-^ nad
mebrern Dichtungen bin norroenbig. Tic ficb juerii
barbietenbe unb »icbtigfte Ginteilung ift bie nach
bem ©efcblecbt. 3m großen unb ganjen finbet
man überall ein anndhembeS ©leichgewicbt bn
beiben ©efchlechter; jebod? jeigt fio> in ben meiften
Cdnbern ein siemlich Ionftanter, wenn auch an fid
md^iger relativer überfchufe ber weiblichen, in an
bem bagegen ein ähnliche« Übergewicht ber männ-
lichen 3nbtüibuen. SIm meiften überwiegt ba« weib
liehe ©cfchlecht mit 109 : 100 in Norwegen, $«itia>
lanb fteht mit (1895) 103,73 etwa« über bem £urcb
fdjnitt, wdhrenb bie Vereinigten Staaten infolge
ber überwiegenben männlichen Ginwanberung nur
95 grauen auf 100 5Dtänner jäblen. 3n ben Straitr
Settlement« lommt gar auf jwei männliche erft eine
"JSerf on weiblichen ©efdjlecht«. 3)a« ungefähre ©leicfr
gewtd;t in ber 3abl ber männlichen unb weiblicbfn
^nbioibuen ift !eine«weg« 3ufäUig,oielmehr an öto=
fjern 93et>5lferung«maffen ftet« beobachtet werben
unb beruht auf bem flufammenwirfen »erfebiebener
(onftant thätiger ^attoren. Sil« folchc tommen in
erfter fiinie bie ©eburt«« unb Sterblicfafeit^üerbAlt
niffe in 33etracbt (f. ©eburteftatifttt unb SterHich
teit«)tatiftit). 3m allgemeinen überwiegen bie ®e
burten bet Knaben an 3<tht bie ber IRäbcben. 3>i(
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JSetJÖlferung
907
Otöfeete Sterblicbteit be* mdnnlicben ©eidjlecbt* auf
ben niebern 3llter*ftufen, bie fdjon in ber ftärfcrn
Beteiligung bec Knaben an ben Totgeburten >um
^tuSbruct gelangt, ruft aber bereits für bie mittlem
Öeben*jabreeinnumcrifcbes©leicbgewicbtber beiben
@cfrjb;led)ter hervor. 2Iucb fpdter ift ba* männliche
Ceben, nicbt )um geringften infolge ber gröfiern
ptwfifdben Slnftrengung, bcr Kriege unb ber ®efdbr=
bung im 93eruf ftärter bebrobt ali ba* weibliche,
bei bem bie mit ben dntbinbunaen vertnüpften ©c*
fahren gegenüber jenen fcbäblicben ©inflüifen auf
feiten ber üHänner nicbt berrdcbtlid) in* ©ewicbt
fallen. Sieben biefen, ©eburtcn unb Sterblicbteit
betreffenben Momenten würfen ferner bie ©anbe*
rungen auf bie ©cfcblccbtevctteilung ein. Sehr er=
hebint lann biefe Urfacbe bcr ©eicblccbtSverteilung
für Heinere IBejirfe, inäbefonbere für Stdbte, an
^Bebeutung gewinnen, wo ber 3l'Juö oon "Süienft:
boten einerfeit* fowie ftarle ©amifonen, Unioer=
fitäten unb fonftige 33ilbung*anftalten anbererfeit*
in 'sBctracbt foinmcn.
2öcitcrbin ift bie ©lieberung ber 93. nad) bem
Sllter von grojjer ffiicfctigfeit; nacb ben neueften
3ählungcn betrug ber ^ro^cntanteil nacbftebenbcr
2Uter*llaffen an ber ©cjamtbeoölterung in:
«Itfr*tla(1f
Heutig-
lanb
grront'
reid»
ßfler.
rri*
Ungarn
Cfngtanb
o— 10 3of)rf
24,3
17,5
33,9
36,3
**3 9
10—20 •
20,7
17,4
19,7
19,1
21,3
•-•o— 30
16.3
16,3
16,9
15,6
17,3
30—40 •
13,7
13,8
13,1
13,7
13,1
40—50 •
10.4
12,3
10,9
10,8
9,9
50— €0 •
7,8
10,1
8,3
7,8
7,1
60 — 70 •
5,3
7,6
5,3
4,6
4,7
über 70 •
»,8
5,0
3,7
3,3
3,8
SemerfcnSwert ift ber von ben anbern Cänbern
wefentlid? abweiebenbe sJlltcr*aufbau in ftrantreieb,
tvo infolge ber febwacben öeburtenjiffer eine ver»
b^Utnitfmäftig geringe ftinbcrjabl, bagegen eine
lebr ftarfe ioefebung ber obem 3lltcr*tlaijcn an:
uitreffen ift. Von bem 2llter*aufbau ber ganjen
vBevölferung untertreiben jicb ficptlicb bie biebter
berpobnten 3Hol>np(ä&e. So ftanben j. 93. in 3)cutfcb-
lanb unter 100 (f. im 31 her von 3abj«n:
[unter 15 | 15—40 | 40—60 I über 60
IH OkoftitäJten ■ ■ . I 29,3 47,4 17,7 5,7
in SRitteffläbten ... 33,1 43,0 16,9 6,0
in Rleinftäbten . . . 34,5 41,7 17,0 6,8
im Heid) im CJanjeu . | 35,3 38,7 18,2 7.9
2a-j iöejcicbnenbe ift, bafc bie Stdbte, unb je he-
völlcrtcr fie fmb, befto mebr infolge ber jeirweifen
Suwanbcrung von Grwetb*gebilfen, ©efmbe, Stu-
bierenben, ÜJlilitärpcrfonen, jtcb bureb jtdrtere 93er=
tretung ber lciftung*fäbigern $lltcr*llafien au*jciäV
nen, rrdbrenb auf bem platten 2anbe mebr bie ju*
gcnblidjen unb böbern ?llter*flaffen hervorragen.
ÜJlan tann vierSlltcrspcrioben unterfebeiben unb
bie erfte al* ba* Hinbe*altcr, bie {Weite al* ba*
iugcnblidje, bie brüte al* ba* reife Silier unb bie
vierte al* ba* ©rcifenalter bezeichnen, hiervon
ftellen bie beiben mittlem 2lbfd)nitte bie %a\)xt
ber nröijteu wirtfebaf Hieben £ciftung*fdbigleit bar;
bie beiben anbern umfcbliefsen mebr nur fonfu«
mierenbe 93evölferungv teile, boeb beftebt jwifchen
ibnen ned) ein bcbeutung*volIer Unterfdneb. I ie
Hinbcr lönnen, wie Grnft (fngel hervorhebt, «noeb
nid)t vrobujieren, ibre Erhaltung mufe ganj unb gar
ton ben in ber Srbeit*penobc Stebenben mit beftrit»
ten Werben. Tiefe ^ er i obe ift ) o na eh tpatfdcblicb bureb
bie erftem belaftet. Slnberd liegt bie 6acbe bei ben
il onfumenten ber ?Uter£periobe ; fie baben probujiert
unb leben von ben biretten ober auf bem ÜBege ber
^Jerficberung erjieltenGrfpamiffen unb(jrücl?ten ibrer
eigenen ^Jrobuttion; fie belaften, einjelne ^äUe au3=
genommen, bie gleicbjeitig lebenbe ©eneration ber
l'lrbcit^periobe nicbt. (5« fmb alfo felbft bie reinen
Äonfumenten nocbmalä in abhängige unb unab*
bänaige )u unterfebeiben». &on biefen ©eficbt^s
punfteu au* erfebeint ^ranfreieb in au^crorbeutlicb
günftiger fiage, wdbrenb ba* 5)eutfcbe iHeid? eine
Ü)littel)tetlung einnimmt. lie Urfacben ber 9}er>
febiebenbeiten beruhen vomebmlicb in ber geringen
ober großen 3tär(e bed ^acbwucbfcS. ^e mebr bie
93. auf natürliche Seife infolge ber ©eburten }u>
nimmt, befto gröfeer ift aueb ibr unprobuttiver We*
ftanbteil. ©inen turjen SluSbrud finben bie obigen
©egeniäjie in bem 2)urcpfcbnitt«alter ber 58. £a$=
felbe beträgt für bie bereinigten Staaten nur etwa*
über 23, für ba3 T eutvte sjieicb 27 unb für i^rant:
reieb gar 31 3abre. 9tacb ben neueften 3äbfuugS=
ergebniffen entfallen weiblidje ^erfonen auf 1000
männliche:
Staaten
3nbrn Hltrr»rianfm>on3al)rfn
unter
15
13—40
40—60
CO unb
mebr
Xfiirirb,f4 Vltxd)
•roBbritannifii imb C<tfanb
995
989
997
963
1005
1027
1003
1070
1021
1046
1091
1006
1105
1005
1079
1196
1063
1215
980
1130
2Rit ben fahren tritt teil* infolge ber geringem
Sluäwanberung, teils infolge ber geringem 3terb*
lidjteit ber grauen eine fortfebreitenbe 9krfcbie=
bimg bcS ©efcblccbtSuerbdltnifieS ju Ungunjtcn bcr
SRdnnec ein.
2)er gamüiens ober Siütlftanb ber 93. trennt
biefelbe in vier ©nippen, je nad)bem ti ftd) um
Scbige, Verheiratete, Verwitwete ober ©efebiebene
banbelt. sJJacb ben jüngften3äblung*ergebniffen ent
fallen von 10000 15 3abre unb barüber alten Q. auf :
Staaten
äebige
Serben
rötete
Semit«
raete unb
«efäie.
bene
4093
5393
_ ~-T T
515
3835
5433
733
4396
6158
646
4l)l(i
5365
695
4294
5256
450
SeutfäV* SIeid)
Jyranfreidt
töroHbritannieit unb 3r(anb .
3tatien
Cfterretd)
^Qr bie Beurteilung bei ©eirat^verbältniffe ber 93.
giebt biefe 93erteiluna bevhalb feinen genügenben
•Jln hal t, weil fie baneben von anbern ($attoren mebr
ober weniger ftart beeinflußt wirb; in^befonbere ift
bie geringe 3<*bl ber Scbigen in Sranfreid) im we»
fentlicben auf bie febwaefee ©eburtenfrequenj biefe*
i'anbcs gurüdiufübreu. ©rötere Äleirhcit gewinnt
man bereit* bureb bie 93erfidfid?tigung be* ©e*
fdbledj». 3m 2)eutfcben SHeid) entfielen 18[M) auf
1000 männlicbe Prionen weibliche bei ben Sebigen
969, bei ben «erheirateten 1003, bei ben SKerwit»
weten 2784 unb bei ben ©efebiebenen 1963. $er
überfebuft ber 3u"flö«f«Uen über bie 3u"gftau«n
wirb einmal bureb ben jtnabenüberfebufe auf ben
jüngern 9llter*ftufen, fobann aber aueb babureb be;
wirft, ba| bie Süiänner burdjfcbnittlicb fpdter bei*
taten al* bie grauen. Unter ben 9krbelratcten
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908
©euölferung
müfjte bie p,M ber beiberfeitigen Seeleute genau
übereinftimmen, wenn nidjt am 3dblung3tage mebt
2Jldnnet al* grauen aufeer üanbeS fid) befunben
bdtten. I aufterorbentlid) ftarte itbetgenriebt bet
grauen unter ben DcrrDirroeteu ^Jerfonen erflärt fid)
einerfeits au« bem Jätern £»eirat«alter in 5Berbin=
bung mit ber grörjern Sterblidjfeit auf feiten ber
üJJäuncr, anbererfeitä auä ber läufigem 2Dieben>er:
beiratnng bet Söihuer im SBergleicb. ju ben 2Bit»en.
3)iefc8 le&tere SJloment bet 2Bieberoetb.eiratung ift
aud) für bie ©cfd?icbcnen auSidjlaggebenb. ' J i o et
lel>rreid>eT wirb bie SBetradjtung, wenn man mit bem
gamilienftanb ba8 Älter fombtniert. 3m 3)cutfd)en
SKeiaje geborten 1890 oon 10000 ^erfonen ju ber
betreffenben 31lter$llaffe:
3lltet
in
3afcren
£rbigr
«fr^firotclf
Crrroitrortr
(Beffbicbtnc
w
4«
S
c
>a
§5
g
1
fc
c
c
<a
E
I
03
E
e
s
•a
SS
c
B
i
u
<-
B
s
o
I
c
B
B
s
BD
15-80
85-30
35-40
50-55
70—75
9995
5065
1375
793
715
9866
3641
1334
1051
1068
5
4889
8448
8544
5660
133
6235
8064
6716
8597
41
154
689
3599
8
107
558
3181
6306
5
83
34
86
17
50
53
39
Muf ben untersten Slltcr^ftufcn finb alle £eute lebig.
3m Saufe ber yabre minbert bann bie Sterblidjleit,
bef onberS aber bie SBcrbeiratung bie 3abl bet fiebigen
berart, ba& ctroa Pom breitjigjten ;vu hre ab, bei ben
grauen nod) eber, ba8 früber bebeutenbe Söorroiegen
ber fiebtgen gegenüber ben SBerbeirateten in ein nodj
roeit ftdrfereSUbergemidit bet lefctern umfdjldgt. i'l LI -
nikSMidj Haltet bann bet Job bie Steigen bet fiebigen
mie bet SBerbeirateten, todbrenb bie 3abl ber jurüd:
bleibenben Sierrcitroetr n befto ftdrfcr anfdjmiUt. 3u
bod) »erben leitete ftaftoten nur auänafcm&ttmfe srü
ben erftem nad> ibrer SBebeutung oetgleidjbat. 1u
Sammlung unb Verarbeitung ber auf bie Geburten
bejüglidjen ^ liaiiarfu-n ift Aufgabe bot ©eburtf
ftatim! (f. b.), todbrenb bie SobcSfdlle ben ©eger;
ftanb ber Sterblid>lcit$ftatiftit (f. b.) bilben. Sükfun
beSinnern3ufammenbangä, in bembie Gbef cblieiun
gen mit ben «Geburten fteben, pflegt man neben bea
lefetern unb ben Sterbefdllen aud) jene su ben Jra!
toren ber SBeöölferungSberoegung ju reepnen. »u4
ijt tuxcb bie ©Icidbarttgfeit ber Grpebung bc$ ftatin
Materials eine ^ufammenfaffuna ber ©eburten,
Sterbefdlle unb (*bcid)Iiefnmgen (f. Gbeftatiftit) be
redjtigt. .vier ftnb nod) bie ©elamroeränbetungen ;u
bettaebten, roeldje fid? an bem Staube bet SB. burdfc
©eburten, Sterbefälle unb ®anberungen rjolhieben.
3m folgenben ift ber Stanb bet SB. in ben 3abtca
1870 unb 1889emanbet gegenübergeftellt, unb ;nwr
fmb bie Rahlen größtenteils für biefe 3eitpunfte br
tedjnct roorben, meiftenS auf ben Sdjlufj bet beites
3abre. 55ie burtb bie Sifferenj bet beibetfeitigm
örgebniffe bargeftellte 3u= ober Slbnabme bet ^.
»irb bur* ben ermittelten überfd?ufi bet ©eburten
über bie SterbefdUe fotoie burd> ben aud ben rot
aufgegangenen Taten tedmungäindfeig feftgeftcUtcn
2öanberung«überfd)uft betuorgerufen.
S>ie erfte für 3talien angegebene SBeDölfetunp§
jabl ift baS 3dbTung«ergebni« com 31. 35e$. 1871,
roeäbalb aud? bie entfpredjcnben ir eitern 3ablcn n4
nur auf bie ad>t}ebnjäbrige $eriobe 1872 — 89 br
jieben. 9Bürbe ber ©edjfel im Stanbe bet JB. lefcia
lid) butd) (Geburten unb Stetbefdlle bebtngt, fc
hätten alle beobadbteten Staaten eine, unb yest
)um Seil ted>t anfebnlid^e SBoll#jiunabme gehabt.
6in ©eburtenüberfcbufi, freilid) oon febr oetfttiebr
Staaten
Xrut'djr« 9tctd)
Welflifn ....
©iiifmarf . . .
«frantrciiti . . .
tUroftbritaitiurii
Stlanb ....
Stalirn . . . .
SicbfrlaiiDc . .
Cftfrrdd) . . .
lliiflarn ....
«inlaitb ....
erfiiocbfii . . .
WoUöfflfrt . . .
S$Idc:j ....
iöctiälffrung
Sdjfuffe bf*3obrr«
Xurd)id)uittlid>e
iä^rti^r 8u« (+) ober
in btr
1871—89
9cburtfn--flb>r(4u6
burcti(d)iiittli4
in brr fJrriobe
1871—89
(— ) unb
SKr&rfinnjonbrriiB» (+)
iäbtlid,
1S70
1839
Obl'otut
in %
brr
mitt.
lern ».
abfolut
40 961 378
5 080 758
1 799 304
36764641
25 997 7C9
5 408 346
86801 154
3616845
80 599616
15 619883
1 767191
4 168 525
1 741 621
2669 696
49147 500
6 093 798
8183339
38698 903
33 310440
4 714 888
30 947 306
4 548 596
33666159
17361171
3340916
4 774 409
8008000
8945 067
4-430849
-|- 56476
-f 80817
-f-101807
4-384877
— 36 501
-~ 230 343
-- 49071
-161397
-- 91650
30196
31889
13704
-- 14 493
4-0,95
- - 1,03
- - 1,03
- - 0,87
--1,30
- 0.71
- - 0,88
--1,31
- - 0,73
--0,55
--1,46
--0,70
--0,71
- - 0,51
589690
54155
25 380
70 998
404 320
36479
351536
51494
177501
108 793
89819
55 304
86 389
80806
in %
brr
tnitt«
Irrn 9.
abfotut
1,17
0,99
1,38
0,19
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0,70
0,89
1,37
0,80
0. 66
1,43
1. «
1.37
0,73
— 98 841
+ 3 331
— 5 1S3
+ 30815
— 19 443
— 72 9 SO
— 21 184
— 8 433
— 16104
— 17 143
4- 977
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— 13 685
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-0.33
ben bolferoirtfdjaftlid; roidjtigften Unterfdjeibungen
gebört bie ©lieberung ber SB. na* bem 13 e r u f (f. SBe-
rufaftatiftit). dnblid? pflegen bie 93ct>ölterung$auf*
nabmen jiemlidj regelmäßig bie Äonfeffion, bie
Staat^angebötigfcit unb neucrlid) öftere aud? bie
©cbürtigleit ju berüdfidjtigen.
^eben bem Stqnbe ber SB. in ibrer mannigfacben
©lieberung, feie et periobifd) burdj 3*^w«fl fefl*
geftellt mirb, ift aber aud> bie unau§gefe|»t ftd; ooll«
jiebenbe 2?erdnberuug, bie SB ero e g u n g ber SB. bureb
fortlaufenbe Siiftenfübrung (f. ßiüilftanblregifter)
möglitbft genau ju perfolgen. $ic innere Hcrdnbe=
rung ber SB. entftebt biuct) ©eburt unb 2ob, baneben
tuirlt bie Q\ n Mtnb 31 u i m a n b e r u n g (f. b.) ein, je*
ner ©rßjje, jeigt fidj nämlidj überall. SBemetfeni*
roett ift, ba| neben ^inlanb ti au3fd)He&lid> bte
german. Staaten finb, in benen bie natürlitbe
SBolf«üermebrung eine bebeutenbe A^Bbe ettcid?t, an
bie bie übrigen nid?t beranreidjen. SÄuffaUenb
ring ift ber liberfdjufi in grantreid), beffen dufeerft
fd)toad;e ©cburt«frequeni (f. 3n>citinbetf9ftem) eine
3unabme petbinbert. 3)er Ie^tetn tommt bort aber
bet ftatfe 3uiufi vom &u3länbe ju gute, 'ffcanl
reidVgeb&rt ju ben menigen europ. Staaten , benen
bie wanberungen einen ©etuinn bringen. Soitft
perringett faft übetall bie Hu§roanbetung mebt ober
minber bie einpeimifdje SB., obne genügenben Gr»
fat3 burd? 3ujug oon aufeen, befonbetS in 3tlanb,
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8eüöHerung3btcf)tigfeit
beffcn troftlofe agrarifche SBerhältnifie eine maffen*
bar te AuSwanberung ber länblicben 58. oerurfadjen.
1841 hatte biefe* unglüdlicbe £anb 8199853
1851 noch 6514473, leitbem ift bie 3afcl bcträdjb
lid? gefunten, fo bafe nur hier ba* ©efamtcrgebni*
ein ungünftige* ift. 3n allen anbern Sdnbern bat
bie SB. ju genommen, am meiften in ftinlanb unb
im inbuftriereichen ©rofibritannien, fo bafe im SBer*
einigten Königreich bie SQHrtung bei fd)drfften Wirt«
fdjaftlichcn ©cgenfdfce fteptbar wirb. Sie europ.
3lu*wanbcrung (f. b.) temmt in erftet Sinie ben 35er=
einigten Staaten Den Amerita ju nute, beten SB.
von 3929214 i. 3. 1790 auf 62622250 i. 1890,
alfo um jährlich 3,n $roj. anwuch*, womit biefe*
iilanb bie europ. SBerbältniffe weit hinter fich Idpt.
©eigentlich ber SBolfSjäblung von 1890 finb
aufser ben im Seutfdjen Weiche lebenben Au*läm
bern auch burd) SUermittelung bet fremben 9iegie=
rungenbie im Auelcmbe lebenben iReich#angehörigen
ermittelt worben. (Sinen 3uwach* hat Seutfcblanb
von folgenben Säubern erfahren, meieren in Klam-
mern bie 3&pl ber 3ujügl*t beigegeben ift, bie auf
100 in ba* betrefienbe Sanb perjogene Seutfcbe
entfallt. Dbenan ftebt Schweben (674). ß* folgen
Italien (298), Cfterreid? (197), Norwegen (136), 3lw
berlanbe (129), Curemburg (127) unb Ungarn (102).
Mebr verloren al* gewonnen hat Seutfcblanb gegen«
über folgenden Staaten: $apan (37), Spanien unb
'Aranlreid? (ie 24), ©rojjbntannten unb Srlanb (29),
Belgien (28), Sdjweij (44), am ftärlften an SBra:
filien (3, ü unb an bie bereinigten Staaten (l,i).
Sicjenige SDiffcnfdjaf t , welche ftcb bie Grfor=
fdjung ber auf bie SB. al* feldje bcjüglicbcn <>TO0fn
jur Aufgabe mad^t, wirb al* SBevölterung*:
lehre bejeichnet. Sie jerfdllt in brei Seile: 1) Sic
S8evolterung*ftatiftit (f. oben), welche bie
tbatfäcblichen JBcvölterung«juftänbe ermittelt unb
befebreibt; 2) bie SBevölterung*theorie (f. b.);
3) bie SBcvöIterung*politit (f. b.).
Sitteratur. Cuetclet, Sur Thomme ou essai
de physique sociale (2 SBbc., ^ar. 1835; beutfeh
von Miede, Stuttg. 1838; neu bearbeitet u. b. SC.
Physique sociale, 2 SBbe., SBrüff. unb Sßar. 1869);
$crnouUi,5anbbuchbcrSßoputationiftit (Ulm 1841;
Nachtrag 1813); ©uillarb, Clements de statistique
humaine ou demographie comparee ('Bar. 1855);
©appdu*, Allgemeine 5Bevölterung*itatiftit (2SBbe.,
2pj. 1859 — 61); ©erftner, SBeuölteritngSlchre
(^ürjb. 1864); Sie SB. ber Ifrbe, hg. von SBebm
unb Wagner, feit 1891 von SBagner unb Supan,
feit 1899 von Supan (ergänjuugöbefte ju vUeter=
mann* «Mitteilungen», ©otha 1872 fg.); Änapp,
Ibeorie beä 58eoölferung*roecbfel* (ißraunfebw.
1873); S?eri8, Ginleitung in bie Jheorie ber iöe-
völterungsftatiftit (Strafcb. 1875); SBlocf, £anbbuch
ber Statiftit (beutfdje Aufgabe von Scbeel, :2pj.
1879); Wümelin, ÜHebcn unb Auffähe {lüb. 1875;
Neue Solge, frreib. i. SBr. 1881); ©. Mapr, Sie @e«
ieHmdfrigteit im ©efellfcbaftSleben (Münch. 1877);
berf., Statiftit unb 0eiellid?aft*lehre (2 iöbe., fyreib.
i. SBr. 1895 u. 1897) ; SBelocb,f>iftor. SBcitrdge jur Sfle«
völfcrungelebre, <Bb. 1: 5)ie SB. ber grieavröm. Sffielt
l2pj. 1886) ; Cbepff on, La question de la population
en France et a Tetraoger (^ar. 1885) ; Sevafieur,
La population francaise (2 iBbe., ebb. 1889—91);
Supan, Sie Sßcrfchiebung ber SB. in ben inbuflricllen
©roMtaaten ©eftcuropas im legten ^ahrjehnt (1881
— 91) in «SJJetermannä Mitteilungen», SBb. 38,
$eft III (1892); SÄapr, SBevMterungSftatiftif (^reib.
— 85etiöIfcrun9«|)olttif 909
i. SB. 1897); «rtifel SBevöllerungelehre in Schönberg*
«JÖanbbuch ber polit. ölonomie», SBb. 1 (4. Aufl.,
$üb. 1896); Artilel SBevölterungfwefen im a^anb=
WörterbucbberStaatewiffcnfd>aften»,SBb.2(2.Aufl.,
3ena 1899); Bulletins de l'Institut International
de Statistique (fortlaufenb). (S. Statiftit.)
»eöölferttitfliibi^riflfrit, SBollsfbichte, f.
Beoölterung. [völfcrungStheoric.
*cüölfcrung<Klcurc, f. SBev5llerung unb SBc
«cvölf crung^politif, bie Sehre von ben Auf-
gaben unb Mitteln ber Staatsgewalt, auf bie ©e»
Italtung ber SBcvölferungöverhdltniffe eine* Sanbe«
beftimmenb einjuwirten. ^n*befonbere ift e* bie
5rage ber Sörberung ober Hemmung ber SBollSver»
mebrung, welche bie Staatsmänner vielfach he»
fchdftigt hat unb je nad) ben SBerhdltniffen unb bem
©rabe ber gewonnenen Ginficht verfchieben beant=
Wortet worben ift. Sie SBohlfabrtSpoliHt t>er
im 17. unb 18. §ahrh- hftrfchenben merfantiliftif eben
Staat*prari* betrachtete eine möglichft bichte 9)c
völferung al* notwenbige SBorbebingung einer ge-
funben SBoIfSwirtfchaft unb bie Steigerung bei
SBoltSjahl baber al* eine ihrer wichtigften Auf«
gaben, ©eudprt würben biefe, auch von ben ba*
maligen Shcoretilern, unter ben beutfehen nament*
lieh von Sedenborff, Sü§milch, von ,\n Sonnen«
fei* u. a., befürworteten SBeftrebungen burch ba*
madjfenbe Sßerlangen ber auftommenben abfolutifti-
fchen Staaten nach Steuerjahlem unb Solbaten
fomie burefa bie argen Verheerungen, bie namentlich
in Seutfchlanb ber Srcipigidhrige Krieg unter bet
ibevöllerung angerichtet hatte. 3"t Hebung bet
SiollSjahl fcblug man verfebiebene SIBege ein, ftet*
aber fuchte man möglichft birett ba* 3|el ju er«
reichen. 6in belichte* Mittel war bie ^örberung
ber Äinberjeugung burch SBegünftigung bet @he*
ichlie^ungen unb butd? Au*feiung befonberer ^rd*
mien. So fchon hei ben ^Hörnern bie Lex Papia
Poppaea (f. b.) vom 3ohre 9 n. 6hr. 3« neuerer
3eit fagte Volbert 1666 allen benjenigen ©elbbeloh»
nungen )u, bie vor bem 20. 3<*hte heirateten obet
10 eheliche ftinbet am Sebcn bdtten. 9lationellet
waren bie auf bie öeianjiebung frember Ginwan*
berer gerichteten SBeftrebungen, jumal H erbaut
Ccute im trdftigen Sebcn*altet bem Sanbe gewoiu
nen würben, beren ©ewerbfici^ bie 3nbuftrie ihrer
neuen Heimat beleben tonnte. Sie preufe. Sl$olitit
ift reich an SBeifpieten biefer Art. Auf ber anbern
Seite würbe bie AuSwauberung nach Möglichkeit
ju erfchweren gefucht ober gdnjlich unterfagt. 3"»
19. 3ahrh- trat ein Umfd?wung ber Anfcbauungen
ein, ber theoretifd) namcntlid? burch ha* Slöerl von
Malthu* (f. b. unb S8evölterung*tbcorie), prattifch
aber burd) bie gebrüdte Sage ber Maffe bet Arbei»
ter in ber 3eit be* Übergang* jur neuem 3nbuftrie
oerurfacht würbe. Man hielt e* \cM vielfach füt
nötig, bie AuSwanberung )u begünftigen, unb in
einigen beutfehen Staaten würben bie Gbefd)lie|un>
gen ber Unbemittelten bureb bie©efel)gebung welent»
lieh erfchwert, eine Mafinahme, bte eine ftarte SBer>
mehrung ber unehelichen ©eburten im ©ef olge hatte.
Sa* norbbeutfebe SBunbeSgefc^ vom 4. Mai 1868
befeitigte be*balb mit Siecht biefe SBefchrdntungen
unb gewährte ber Selbftverantwortlicbteit be8 Irin»
jelnen wieber einen gröpern Spielraum. Siefe* ©e»
feti würbe auch in ^Bürttemberg unb SBabcn ein«
geführt, nicht aber in SBapcrn, wo jwar auch bie
frühem SBeftimmungen über ben obrigteitlicheu ßhes
tonfen* aufgehoben würben, aber biurch ba* ©efefe.
910 öebölferungSftatifti! -
oom 16. Hpril 1868 ben ©emeinben in beftimmten
fällen ein (SinfprutbSredjt aeßen eine beabftcbtißte
(Sbefcbliefeung oorbcbalten ift. 3tl« ©ebict jur prat-
tifeben 93ctbätigunß ber 93. tönnen ßcßenmärtiß wobl
nur noeb bte »nßeleßenljeiten bet s!lu«wanberunß
(f. b.) in (fräße tommen, ba bie öffentliche @efunb=
beit«pfleße felbftdnbig m betradjten ift. — ©ßl.
oon ÜJtobl, $te ^oltjetmificnfcbaft na* ben ©runb^
ffi&en be« !Red)t*ftaat«, 93b. 1 (3. Slufl., Jüb. 1832—
34) ; berf., 2)ie ©efebiebte unb Sitteratur bet Staat«;
wiffenfebaften, 93b. 3 (ßrlanßen 1858); ftird«, 93e;
oölterungelebre unb 93. (2p$. 1898).
»etjölrcrungfifftatifttf, f. 93eoöllerunß.
«cbölfentngSfratiftifrbe ©runbfatte», f.
©runbtarten, 93eoölferunß«ftatifttfcbe, 93b. 17.
* c ü ül f er un ß<? rt)c ov i c , aueb 93eoölleruna«=
lebre im enßern Sinne ober flJopulationiftif
(f. b.). $te 93. fudjt bie oon ber 93eoölierunß«ftatv
ftil erforidjtenJbatfacben (f.93eüöltcrunß) auf allße*
meine ©efc&mäfiißietien jurfidjufübrcn. 3"* 93or=
berßrunbe be« tbeoretifeben unb praitifcben $nter*
effcd fteben babei bie ba« 2Bacb«tum ber 93eo6lte=
runß betrefienben fraßen. 3)a« 33erbienft, biefelben
}um erftenmal al« mtffenfcpaftücbe« Problem mit
(Srfolß bebanbelt ju baben, ßebübrt bem (Fnßlanber
9lob. ÜWaltbu« (f. b.). liefet bat, wenn aud? niebt
obne SBorldufer, ßeßenüber ber bi« babin allßcmein
Ablieben, cinfeitißen Überfcbätiunß ber Sorteile einer
jablreidjeu 93cüölferung (i. 93eD&licrunß«poIitii),
al« erfter mit 9cad)brud unb in gefdjidtcr Tsoxmu ■■
lierunß auf bie ©cfabjen aufmerffam gemaebt, bie
au« einer uneingefebrdnftcn 9Joli«oermebrung cnt=
fpringen. 3« feinem «Essay on the principles of
population» (fionb. 1798) "weift ÜJlalt&u« barauf
bin, bafc bie ÜJtcnfdjcn ba« Streben unb bie t*äbiß:
feit baben, ficb unbeßrenjt ju oermebren, ma« aud>
jwetfcllo« ßeftbeben mürbe, roenn niebt mandjerlei
£emmnifie (checks) ienem natürlidjen triebe ent:
(leaenwtrlten. 3)en ber 93olf«oermebrunß entßeßens
tebenben ^altor ftebt SOtaltbu« in ber Unjuldnß=
liaSleit ber "J?ar> rung«mtttel, bie ficb nad) feiner 2lns
nabme nur in aritlmtet. ^iroßreffton, alfo mie 1,
2, 3, 4 u. f. w. permebren laffen, wdbrenb bie 93e-
oölterunß in ßeometr. ^roßreffion fteißt, alfo wie
1, 2, 4, 8 u. f. m. $a« natürlicbc ©acb«tum ber
93coc»licruitg roirb baber na<b SRaltbu« notTOenbiß
burd) natürlidje iHeprefftomittel, junger, Wot, Glenb,
bie namentlid? auf bie Hinberfterbltd?tcit einmtrtcn,
jurüdßebalten, TOenn fid) bie SWenfdjcn niebt frei:
willig jur StitTOenbunß uon *ßrdoentiomitteln, na:
mcntlid) 93orficbt in ber Gbefcbltefmng unb jur QnU
baltfamfcit (moral restraint) entfcbliejien. ©eßcu
biefe SyiahbuMd^e 93. Id^t fid? freilicb einmenben,
bafe ba« für bie 93ermeb^runß ber 9iabrunß«mittel
aufßeftelltc 5.1-cma ein ßanj TOitlfürliaie« tft, ba«
ouaS aRaltbuS eißentlidj uur al« 93eifptcl anßenom=
men Ijat. ferner tarnt überbaupt auf uiele §a\)x--
bunberte binau« niebt von einem objetttoen änanßel
an SRabrunaSmittcln bie SHebe fein, folanßc unße=
bettre Streden ber Grbe noeb ßar nid?t ober nur febr
unßenüßenb au«ßenu^t ftnb unb aud) in ben alten
«änbern ba« mößlicbe aWarimum ber ^ntenfttät be«
Slderbaue«, ba« wir nodj ßar niebt tennen, nidjt
erreiebt ijt. 2ro|t biefer unb anbercr 3lu«ftellunßen
im etnielncu muft jebod? ber Äern ber sJRaltbu«=
fefeen t'ebre, bie 93ebauptunß eine« niebt nur möß;
lieben, fonbern oft aud; tbatf&d;lt(b oorbanbenen
SDliftvcrb^ältniffe« jmifeben ber a3ermcbrunß ber 93c=
rölferuiiß auf ber einen unb ber ber Unterbaue
- S3eböIferunggtf)eorte
mittel auf ber anbem Seite al« unumftöfjlicb« ©at:
beit anerlannt werben. 3"«M onbere i^ jujußeb«
baft in ben bidjtbeDöllerten Äulturlänbern t„-
äufeerfte, b. b. bie ärmfte Scbidjt ber SeDOlteruii;
fortmäbrenb burd? 9tot unb Glenb uemiinbert tnr:
»ie bie ^tffertt über bie Äinberfterblicbfctt in birr
6dji(bt tm 93erßleieb mit ben bemittelten Äla«t-
beutlid? bemeifen; ba^ femer aueb in ben ttv-
ßeftellten klaffen burd? bie »ermebrte Äontum.
üiele leiebt in 2lrbcit«tortßleit ocrfallen unb babui:
auf jene unterfte Stufe berabßebrücft roerben. %-.t
fe« Übel tft aber TOefentlieb ein f ociale«. 2:auferJ(
fterben jäprlid? an (jntbebrunßen unb öunßerfTarJ
peiten, niebt weil bie sJlabrunß«mitteI, beren fxt tt
bürfen, niebt »orbanben »dren, fonbern weil p; !
niebt bie Littel baben, fie fidj }u oerfebaffen; uni
TOenn bie unbemittelten klaffen jebe auaenblicfliect
93e)|erunß ibrer 2aßc nur benu^cn, um fad?rfinniv;
heiraten gu icblieben unb ftcb proletarifcb ui vc
mebren, fo ift niebt abjufeben, wie jene« übel mit
bem 93oben ber beftebenben @efellfcbaft«orbra3:j
ßeboben werben lönnte. Sber aueb roenn man jit
trßenb eine focialiftifebe ober tommuniftifebe ^ttä
OTßanifation oerwirllicbt benfen Wollte, fo würbe
aud) biefe eine uneinßefdjrantte SJermebrunß ta
93eoölferunß, wie fie ber natürlicben 2:enbenj eat
fpriebt, auf unbeßren}te Sauer niebt ertragen ton-
nen, e« müfite boeb fibliefelicb wteber bie menfetlid1«
93ernunft bem 3üßellof en Slaturtriebe entßegenrrften.
Tan biefe ^üßelunß obne SJiitmirfung be« raenii)
Itcben SDillen« oon fclbft bureb ein automatifcb tetx
tmbc« oraanifebe« 92attirßefe^ erfolge, wie^DouHr
bap, Sabler, Spencer, Sarep, ^Jroubbon u. a. mri
nen, ift eine ganj witllürlicbe, meiften« auf tbeolegi
fterenben9)(oftici«mu« ober bobenlofen Cptimi«mue
geftüftte 93ebauptung. QDoublebap bebautet,
>yruditbarfett ber 9Henfd)en nebine um fo mebr ab,
je beffer fte ftdp ndbren, unb er beruft ftcb bafür aut
bie 93eobacbtunßcn an ßemäftetem 23ieb. Sabin
bat äbnlicbe ^Inficbten, unb bie anbem genannter,
meinen, bie Gntwidluttß be« Sieroenfpftem« unb bu
ßeiftiße Jbdtißleit ftänbcn im untßclebrten i3erbdli
ni« jur ^ortpflanjunß«fäbtßi<tt; je mebr ber SWewi
ficb ßeifttß entwidle, um fo wentßer roerbe er ni
oermebren. S)ab ber 2)lcnfcb fub ntd?t in fo ftarte«
93erbdltni« oermebren tann wie bie niebern Xitzt,
wirb niemanb in Sbrebe ftellen, aber feine roirtliäV
93ermebrbarlett fann reebt wobl mit SHücfficbt auf hc
ßeßebenenwirtfcbaftlicbenunbfocialen3)afein«bebin^
ßunaen ber ©injelncn ju einer tbatfdeblicben Aber
oölferunß (f. b.) fübren, bie bann auf empfinbRc«
unb fcbmerjlicbe 3Beife ibr Heilmittel au« ficb felbn
erjettßt. T av, Herta ein SBiberfprucb mit ben fonr.
berrfd^enben 9taturaefe^en ließe, wirb angefiebt« bei
peute anerlannten Sepre ootn Kampfe um« T zürn
in ber 9?atur niemanb mebr behaupten roollen
Senn bie fortfebreitenbe ßeiftiße Gntroidlung bft
5Dlenfcbb«tt Äbbilfe bringen foll, fo wirb bie« fiebr
lieb ni<bt auf automatifc&organtfebem, fonbern auf
bem äBeoe ber bewußten SclbftbeberTfdmng ße
fd?eb,eru äuf abfebbare 3«'t aber ift bie (iberrS!
ferunß nur eine oon ber 93olt«jabl unb 93olf«bifb=
tißleit unabbdnßige, alfo nur relatioe iMcbcinutw.
bte mit wirtfebaftlicben unb focialcn 2JliBt»erbdlt
niffen sufammcnbdnßt unb bura? Öerftellunfl eirui
beffern ©leicbgewicbt« oon ^robuftion unb JHen
fumtion befeittgt werben lann.
Unter bem Gtnbrud ber ftarten SBermebrung, in*-
befonbere be« grofnnbufrrieUen Proletariat« ift w
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SetootlmQdjtigter
5nglanb neuerbing« eine unter bem tarnen 91 eo«
•]) l a 1 1 b i ; j i a n i i m u « betannte Vewegung entftam
Den, bie ibren ÜJHttelountt in bet 1877 gcfa)loijenen
ilkrcinigung bet «Malthusian League» gefunben
bat unb u. b. 2. «The Malthusian» eine eigene 33lo*
uateiebrift beraudfliebt. 2)ie Anhänger btefer aud)
auf bem kontinent vertretenen Stiftung, erwarten
oon ber «fatultatioen Sterilität» eine Vcfd?ränrung
ber Vcuöllerungjjunabme auf ein ben wirtfebaft»
lieben Verbältniffen entfprecbenbe« 2Hafe.
3m @egenfa& jur ttbervöllerung entftebt bie
CS n t v ö I ! e r u n g teil« burd) anbaltenbe« Ü berwiegen
ber Sterbefdlle über bie ©eburten, roie bei ben au«:
fterbenben 9iaturftämmen. teil« burd) ftarte frei-
willige ober erjwungene Au«wanberung, nie ). V.
in Spanien burd) bie Vertreibung ber SDJauren.
2)ie Sirfung beiber Urfacben wirb begünftigt burd)
£>unger«not, verbeerenbe Äriege, 3)rud frember Gr-
öberer unb anberc Übel. Vei bem gegenwärtigen
Stanbe ber Äulturentwidlung ift natürlich bie völlige
Gntvöllerung irgenb eine« fianbe«, ba« für ben
2Jlcnfd)en überhaupt bewohnbar ift, nicht ju er=
warten, fonbern bei ber ftarfen Vermehrung ber
itulturvölfer, bie burd) Verbefferung ber dugieine
unb namentlid) burd) bie Verminbcrung ber Äinber-
fterblicbfeit beförbert wirb, »erben alle burd) 33er*
febroinben ber Ureinwohner überfeeifeber ©«biete
entftehenben Süden rafd) aufgefüllt, wie aud) bie
nur bünn bevölterten Sdnber aümäblid) ju einer
gröfeern Vevöltmmgebicbtigleit gelangen. 5)ie
Gntoölfcrung ift babev nur eine relative unb jcit=
loeilige Grfchetnung. Sie ift j. JB. gegenwärtig in
JUeinafien unb Storbafrifa ju bcobadjten, wenn
man bie Vcoölferung biefer ©ebiete jur 3eit ibrer
böcbften Vlüte im Altertum in Vergleich ftellt;
ebenfo wie« 2)eutfd?lanb nad) bem 2)ret&igiährigen
«riege im Vergleich fomobl mit bem frühern al«
aud) mit bem gegenwärtigen 3uftanbe eine furcht=
bare Cntvöltcrung auf. 9Jtan fann übrigen« nicht
jebe felbft längere 3eit bauembe Abnahme ber Ve--
uöllerung a(« Gntvöllerung im eigentlichen Sinne
bezeichnen, benn biefer Abnahme ift vielleicht eine
übermäßig ftarfe Vermehrung, eine tibervölterung,
vorhergegangen, auf bie nunmehr eine naturgemäße
:Heattion folgt. 2)ie eigentliche Gntvöllerung be^
ginnt erft, wenn bie Vevölferung unter ba« Niveau
finlt, ba« nad) ben natürlichen §ilf«quellen be«
Sanbe« unb nacb feinen gefebiebtlid) gegebenen
ioirtfd)aftlicben Griftenjbebingungen al« ba« not-
male angefehen werben mujj. yrlanb« Scvölle:
rung bat feit 1846 fortmdhrenb abgenommen
(f. Vevölferung) , bod) wirb man mit sJiüdfid)t auf
bie allgemeinen Verhältniife be« fianbe« aud) bei
ber jüngften 3iffer nod) nicht oon einer eigentlichen
Gntoölterung fpredjen tönnen. Auch innerhalb
eine« unb be«felben £anbe« finben Verfd)iebungen
ber Vevölferung ftatt, bie man wohl al« Gnt=
völlcrung einjelner £anbe«teile bejeidjnet. So
femmt in ben Äulturftaaten niebt feiten eine abfo-
lute Verminberung ber Vevölferung gewiifer länb
lieber Vejirle unb tleinerer Stäbte vor, währenb bie
(^rofeftäbte immer mehr Ginwobner an fid) jieben.
Unter einer foleben örtlichen Gntoölferung werben
einjeli'c 3ntereffen jmar oft febwer leiben , für bie
"Jiationalwirtfcbaft im ganzen aber wirb bie fo ent*
itebenbe Verteilung ber Söcoöltcrung unb ber ^Jro-
tuftioträfte ber iHegel nad) bie )wedmäfug)'te fem.
Sitteratur. 25oublebao, Thetruelaw of popu-
lation (8onb. 1840; 2. Hufl. 1854); Sabler, The law
— SBctöäffcTung 911
of population (2SBbe.,ebb.l830); Spencer, Theory
of population (ebb. 1852); ©arnier, Du principe
de population (9ßar. 1857); Äautftb, , Ginflu| ber
58olt«oermebrung auf ben gortfebritt ber ©efellfcbaft
(ffiien 1880); Soetbeer, $ie Stellung ber Socialiften
jur 2«altbu«id)en »eoölferung«lehre (Verl. 1886);
3d)enbäufer, Gin Veitrag jur Überoöllerung«frage
(ÖJeuwieb 1888); f>anfen, 3)ie brei Veoöllerung«'
ftufen(lDiünd). 1889) ; 3adiaria«, 5)ie Vcvölterung«»
frage in ihrer Vejiebung ju ben f ocialen ^otftänben
(5. Slufl., fjena 1892); Setter, Verfud) einer Ve*
oölterungelebre (ebb. 1894); Startenburg, Sic
Veoöl!erungewi|'ienfd)aft (Spj. 1895); Jtö&fcbte, 2)ie
©efabren be« 9(eumalthuriani«mu« (ebb. 1895);
Stille, Sie Veoöl!crung«frage in alter unb neuer
Seit (2. StufL ebb. 1900); Dppenhcimer, Sa« Ve=
DÖlterung«gefe^ be« SKaltbu« unb ber neuem 9ia*
tionalölonomie (Verl. ISOO).
t8cbolImättitifltcr , berfenige, welcher Iraft
einer ihm erteilten Vollmacht al« Stellvertreter unb
im Warnen be« Vollmachtgeber« eine 9led)t«hanb«
luiig vornimmt.
«etiotttnäcbrigter: SMmtftcr (franj. Envoye
extraordinairc unb Ministre pl^nipotentiaire), feit
ber ÜJtitte be« 18. 3ahth- Vejeid)nung be« nad) ben
Votfd)aftern (f. bj rangicrenben orbentlicbeu ©e=
fanbten (f. b.), obwohl er in orbcntlid)er Stellung
fieb befinbet unb nicht unbebingte Vollmacht bat.
iöcrortffnung, f. Mafien.
^Betoalbrecbteu, Sflunbholjftüde nicht fd)arf=
fantig, fonbern nur f o mit ber ärt in ber Säng«*
rid)tung befcfalagen, bafe 8 Seitenflächen entfteben,
oon benen 4 eben unb 4 bogig finb. Statt V.
fagt man auch fcballantig ober baumtantig
befd) lagen. Xai V. foll ba« 2(u«trodnen be«
Öolje« beförbern unb biefe« baburd) tran«portfäbi:
ger machen. Scn 2lu«brud V. gebraucht aud? ber
für ba« Xeutfche iHeich 1885 eingeführte 3olltarif.
^etoäfferuno ober SrTigatton, bie Ve=
nufeung be« ©afier« jur ftörberung be« Sn3ad)«tum«
ber ^ulturpflanjen burd) Vcrf orgung mit Aeuch;
tiglcit ober bureb Süngung unb Grmärmung be«
Voben«. 3n erfter Sinie ift bie Slnfeud)tung be«
Voben« von Vebeutung, befonber« in warmen van -
bern mit geringem Sftegenfall ober in fcldjen, wo
auf nieberfd)lagreid)e ^erioben folebe anbaltenber
Dürre folgen. 3m 3Rittelmeergebietc unb ben an=
grenjenben ßänbcrn ift feit ben älteften 3eiten V.
al« Dlelioration«mittel in ©ebraud). iDcefopotamien
galt feiner ^analifation wegen für ein Vorbilb
lanbwirtfcbaftlid)en 5crtid)ritt« («$racbtgärten ber
Semirami«»). s)(od) älter fcheint bie ftunft ber V.
in Mgopten ju fein, wo bie büngenben ffiirfungen
ber 9hlüberfd)wemmungen ju Vewäffcrung«anlagen
anregten; au« ben feieroglppben hat man entjiffert,
ba& febon Sefoftri« bie $ahl ber Äanäle bebeutenb
oermeprt bat 7tod) bi« jur ©egenwart werben ber
^üfteSapara burd) tünftlid)e V. Dafen abgerungen.
Slrabien unb Serien waren früher ebenfall« reiaV
lieh bewdffert unb tanalifiert, unb nod) heute ift ba«
bewäfferte Arabien «ba« glüdlicbe Slrabien". äud)
in ben ajiat. Sänbern mit reichlichem Megcnfall
( ^nbien, Gbina, ^apan , 2){alaiifd)er 3lrd)ipel u. f . w.)
gab ber au«gebcbnte jlnbau oon Söaifenei« Ver«
anlaffung jur tünftlid)en V. Allein bie $räfibent<
febaft Wabra« jäblt beute etwa 53000 Sammel«
teiebe unb 300000 größere unb Heinere fflaffer«
bauten ; erwähnt fei nod) ber 1600km lange ©ange«<
lanal, ber Seblitanal u. f. w. 3n 3apan leben bie
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912
Seroäfferung
Warnen ber dürften, bic rot Dielen 3al?rpunberten
gröfeere Kanalbauten Deranlafiten , noch, beute im
IRunbe be« bantboren 93olle« fort. 3n bcr 31«"«"
2Belt ift 93. ebenfalls feit alter 3eit bcfannt; in
SRerifo, Jßeru unb ©feile würben Don ben fpan. 6r»
oberem 2Baf)erleitungen unb Kanäle Dorgcfunben,
bie bie 9Heberungen nach jebcr Sticbtung fein burcps
idfemtten, ftruchtbarfeit unb Schönheit um fich Der*
breitenb. 3eftt finben ficb au«gebebntere 93ewäffc=
rung«anlagen in einzelnen ber an ftegenmangel in-
benben siüe|tftaaten 3tmerifa«, namentlicfe in Sera«,
Utah, Kalifornien. Sebr alt ift bie 9Bafferwirtfcbaft
in Spanien, wo fie fdbon ju ben Reiten ber .Uar
tfeagcr unb Siömer geübt würbe. 2)ie ©oten fetjten
biefelbe fort unb pflegten fie ju beiben Seiten ber
$prcndcn. 2)ie SKauren füferten fpäter grofje jum
Seil noch feeutc erfealtene Saffermerte auf, fo ben
2>amm, ber bie ©emäfier bc« ©uabalquioir burefe
bie 9Beingärten von SUicante nach ber fmuptftabt
©ranaba leitet. 93on »eitern Kanalbauten Spanien*
fmb feeroorjufeeben ber im 18. ftaferfe. Don König
flatl III. angelegte Kaifertanal, ber £>onarc«tanal
auf ber Hochebene Don iWabrib u. f. w. Valien tonn
al« ba« flaffifdje 2anb ber 93. bezeichnet werben.
Scfeon ju ßato« 3«iten war bie 93. ber SBicfen ge=
fdjäHt, icbod) haben bic Siömer wenig jur Hebung
ber 93obenfultur burch 93. getfean, ifere Dielfach. grofe=
artigen SBaffermertc bienten wefentlicfe ber Speifung
Don 93runnen, 93dbern u. f. w.; bie Slnfänge ber
fünftlicfecn 93. Dberitalien« fmb Dielmefer erft im
5.3aferfe.unterifeeoboricfeI. gefdjaffen werben, ©e*
Senwärtig erftreden fid) bie 93ewäfferung«fpfteme
)beritalien« in ^iemont über 196000, in ber 2om=
barbei über 550000 unb in 93enetien über 8450 ha;
ber im 12. 3aferfe. erbaute grofje Kanal bc« Sicino
(fiombarbei) feat nunmefer länger al« 600 Safe"
eine ffiaffermenge Don 1800 Kubitfufj pro Setunbe
geliefert; bie Kanäle Don $icmont haben eine ©e*
wmtlänge Don 2000 km. Slu« ber Sombarbei ge=
langte burd) beimgef ehrte Sölbner im 18. ^ahrb.
bie Kunft ber 93. naefe $cutjcblanb jundefeft an ben
Weberrfeein , wo fie ficfe befonber« im Siegencr
üanbe fcftfetite unb au«bilbcte. %n ßnglanb madjt
ba« feuepte Klima 93. faft überflüjjjg; Dagegen be=
barf ber Süben granlreicb« ber 93cwäijerung«an*
lagen faft nod) mehr al« bie fiombarbei. Um bie
ftörberung ber 93. in Srantreicfe feat ficfe 9tapo*
leon III. grofee 93erbienfte erworben.
3)a« SöJaffer wirft büngenb jumeift nur, foweit
e« fufpenbierte Seile, bef onber« Scplammmaffen ent=
hält, bie fufe auf bem bewäfferten 93oben abfegen;
unb bie büngenbc SBirtung ift Don ber SJtenge unb
Ouajität ber fufpenbierten Seile abfeängig, je mebr
biefelben au« fein Dertcilten wafferbaltigen Silb
taten unb ftidftoffbaltigcn £umugfubftanjen bc=
fteben, befto größer ift fte. 2)urd) bie gelöften Stoffe
tann eine büngenbe 953irtung nur bei ftarler Kon-
zentration erfolgen (j. 93. ftäfalwaffer); natürliche
9Bä|fer Don hoher Konzentration finb Dielfad) Don
gerabeju fcpäblicfeer 9Birfung, bie guten natürlichen
iiöäifer finb jumeift fo Derbünnte Söfungen, Kit;
eine ÜRäbrftoff jufubr nicht ftattfinbet, im ©egenteil
wirft bie löfenbe Kraft be« SCBaffcrS ber Stbf orption§=
traft be3 93oben8 (j. b.) entgegen, unb e£ ift bae
abfliefeenbcüöafier Dielfad?anilmmoniat,Kaliu.f.w.
reiefeer al« ba« jufliefjenbe. Sie büngenbe 9Birtung
bc« Don fufpenbierten Seilen freien ffiaffer« ift Diel*
mefer, abgefefeen Don ber SöailerDerf orgung ber
s3flanjen, eine inbirette, inbem baä Baffer 93oben=
näferftofje in fiöfung überführt; 93. wirft alfo häufig
bobenerfcfeöpfenb, unb ei ift bann au^erbem neeb
Düngung erforbcrlid?. 6in feober ©ebalt an gr
löften 9(dbrftoffeu erfeöht allerbingS bie Cualitit
beS SaiferS, jebod) barf berfelbe auch niebt $u bo<t
fein, wie ba«*j. 93. bei §ätalwdffcrn fedufig ber jali
ift. ©ute« 9öaffer barf weber freie Säure ober
freie« Slltali nodj rebujierenbe Subftanjeti, wie
ScbwcrmetaUe, Sulfibe u.f.w., ober aueb erbebliebe
ÜJtengen Don ßfelorDerbinbungcn (Kodjfatj u. f. ».)
enthalten, be«wegen ftnb bie abflupiDäffer doh
Torfmooren, befonber« aber bie Don ^abrifen.
93erg« unb ^üttenwerlen jur 93. ungeeignet. ®ute*
9Baf)er jeiefenet ficfe burefe ba« 9iortommen Den
^ifepen unb 8htfid)*n fowie grünen SBafferalgen
au«, an ben Ufern gebeifet 93runnenfreffe , datier
ehrenprei«, 9BafferrifpengraS u. f. w., roäbrenb
93infen, 9iiebgra«, ffiafferfcfeierling u. f. xo. fdjlecb
te« SDaffer anzeigen.
3Beiterfein ift bie (Sinwirfung be« 9Ba^er« auf
bie 93obentemperatur Don 93ebeutung; ba Gaffer
ein fcfelecfeterer 9Bärmeleiter ift al« ber 93oben. fo
ift ber Don einer 9Bafferfd)id)t bebedte 93oben roeniger
iemperaturfefemantungen unterworfen al« naettet
93oben. 5Die Temperatur be« SBajfer« ift bafeer auf
ben Erfolg ber 93. Don erheblichem ßinfluffe, bureb
93. mit Söaffer, ba« wärmer ift al« ber iBefcen,
tann man befonber« im ftriibiabt ben ^Jflaitjen^
wud)« ungemein förbern, bagegen foll man foltere*
SÖaffer nicht Derwenben.
93. finbet in tropifefeen unb fubtropifefeen Sänbern
SU Dielen ^elbfrücfeten, befonber« ju Slei«, aber aud?
^uderrobr u. f. w., in 2)cutfcfelanb Dortoiegenb aui
Üßiefen Stnwenbung. 2)ie 93. umfafet bie fofaenben
Spfteme: 1) ßinftau (6inf idetung, 3nHltra=
tion). 2»a« in ©räben ober natürlichen Söffe*
läufen jugeführte, an ben tief ften fünften ber fläche
aufgeftaute 9Baffer wirft nur burefe Ginbringen in
ben 93oben Don ber 93Bfchung«feite feer, e« brauebt
ficfe nidt?t über ben 9tanb ber Zuleitung ju erbeben,
ba« 9$affer wirft alfo nur anfeuefetenb. 2) n b i:
[tau (üb erftauung, Stauung, Submer
| i o n ). 6« wirb babei ein 93oben feiner gan jen 2lu«
befenung naefe mit 9Baffer überflutet, ba« fo lange
barauf fteben bleibt, bi« er ficfe genügenb voü-
gefogen feat. 6« wirb hierbei burefe Slbfati Der im
iBafier fufpenbierten Stoffe jugleicfe eine Düngung
ber überftauten fläche herbeigeführt. Tic 3uleitung
erfolgt gewöhnlich mittel« Schwellung eine« 9Baffets
lauf« burefe 2Beferen ober Scfeleufen ; ba« 9Bäff erung«=
grunbftüd mufe in ben meiften fällen eingebämmt
werben. 3)ie Stauung erfolgt nur im erften j^rüfe-
jafer ober im Spätherbft. 3)9tiefelung (Irriga-
tion). 93ei biefem Spftem wirb ber |U bewäffernbe
93oben Don laufenbem 9öaffer unaitffeörlicb über=
riefelt, we«fealb er ein ©efälle haben mufe. 3e nacb=
bem biefe« natürlich ift ober fünftlicb bergefteUt
werben mufi, fprichtman Don natürlicher 93. ober
Don K u n ft b a u. Säuft ba« 93eriefclung«maiier blof;
naefe einer Seite fein, alfo auf einfeitig fefeiefer Släcfce
hinab, fo nennt man biefe 93ewäfferung«art i>ang=
bau; werben auf tünftlicbe 9Beife jwei geneigte
flächen baebförmig anemanber gelefent, fobafe ba«
9Baffer Don ihrer §irft au« beibe überriefelt, fo üt
bie« ein Sacfe* ober iRüdenbau. ©ine 9iermitte
lung iwifeben Stauung unb 9tiefelung hübet bie 93e^
wänerung«metbobe Don $eterfen in SBittfiel in $el»
ftein(bafecr auch ^Jeterfenfcfeer SBiefenbau gc
nannt) in 93crbinbung mit ber 5>Tainierung (f. b.);
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©eiDäfjcrungi^enoffenfdfaftcn — Söeroegung
913
burcb befonbere von bct Oberfldcbc burd) $rdhte
jugdnglicbe iBentile tonnen einjelne 2>rainabteilun=
gen gefcbloifen werben, fo bafe ba« 2öaffer, ireUte«?
burcb 93eriefelung jugefübrt wirb, unterirbifeb nicbt
abfliegen fann, fidj ftaut unb nun oon unten ben
SBoben unb bie ffiurjeln ber ^flanaen burcbrrdntt,
bei genügenber ffiaffermenge aud ben 9ientilfcbacb=
ten berau«tritt unb bie 9£tefe beriefelt, löeim Cffi
ntn ber Ventile roirb ber 93oben burd) bie Xratn*
anläge rafcb entrodffert unb ba« SBaffcr fteigt in
eine neue tiefer gelegene Abteilung, h>enn beren
Ventile gejcbloffen »erben, untenrbifdj empor.
Durdi ein berartig roieberbolte« Slnftauen unb
Mblaffen, oerbunben mit einer oberirbifetten 93eriefe*
lung, mirb nicbt nur eine au«giebige 33., fonbern
aud) eine energifebe Durchlüftung be« 93oben« er«
Seit. (6. SBiefen.) 4) SHöbrenbetodfferung.
ie ^uüibr be« SBaffer« gefebiebt in Möhren, bie
Verteilung mittels medjan. 93orricbtungen. ÜJkn
bat baut entweberSpri&ioagen von befonberer Äon»
ftruttion (Scbtoei)) ober läfjt fogar ba« Malier aud
burcblbcberten Dünnen mm oben herab gleich einem
SRegen auf bie gelber ftrömen «Snglanb). SWit bie«
fem feltener angeroenbeten Spftem ber 99. Idfit ftcb
aud) jugleicb eine flüffige ^Düngung oerbinben.
39. mit Grbbetoegung. fyi vielen ©cgenben
finbet biefe in natürlicher 9Öeife ftatt, j. 93. in $lgpp*
ten burcb bie überfebmemmunaen be« SRil«, loelcbe
ftetd eine, toenn aueb dufierft geringe Sd>lamm=
fdjicbt jurüdlaffen unb auf biefe SBeife ba* 93oben*
nioeau allmdblicb erhöben. Tiefen Gffelt erjielt
man aber aud) auf lünftlidje SBeife burcb eine 93.,
beren $aupt}n>ed nicbt bie »Jufubr von Gaffer,
fonbern oon (hbe in feinjertetlter ® eftalt ift, mo«
burcb eine Siioeauoerdnberung unb SJerbefferung
be« 93oben« herbeigeführt »irb. 3ft bie erftere ba«
3iel, fo bei^t biefe Melioration nnfebroemmung
(Golmatage, f. Äolmation); nrirb blofj eine be
fruebtenbe Sirfung beabficbtigt , ?luffcbn>em*
mung(fiimonage). Wittel«? ber Golmatage (bie«
ift toer gebrdudjlicbe tedmifdje ?lu«sbrud) toerben bie
grc*f»tcn florrettion«arbeiten mit überrafebenben ßr«
folgen burebgefübrt , ). 99. 93albichiara, toScan.
jWaremmen u. f. re. in 3talien; 9Jallee« be l'Jlroe
fi>aute<8aooie), be PHrc et be l'Sfere (Saooie) u.f . ».
in («anlreicb. — 8. mitlJüngung. hierbei bat
bie SB. ben 3n>ed, eine gleidjmdpige 3ufubr von be»
fruebtenben Stoffen über gröfeere gldcben ju »ct»
mittein. 3)ie« gefebiebt enttoeber mittel« 3)rud
burcb {tariere 9JcotoTen (2)ampftraft u. f. m.) ober
im natürlichen ob«tünftlicben@cfdUe. $ie 99. felbft
ift eine iHiefelung. 3Han unterfebeibet bie ©ruben«
büngerbeiodfferung (engl. Sewage) «ir oorteilbaften
Verwertung unb Abfuhr ber ftdbtif eben SlbfäUe, unb
ba« febott. 6pftem ber flüffigen Xüngung mittel«
unterirbifeber iHöbren unb Scblducbe, nacb Äenncbp.
(S. 5Hiefelfetber.) JHecbtlicbe« f. unter fflafferreebt.
Vi t te ra tut. 9iabault be 93uffon, Hydraulique
agricole (2 93be. mit «tla«, ^ar. 1862; feaupt-
wert); JDfro<»2Rangon, Expdriences snr l'emploi
des eaux dans l«es irrigations (ebb. 1863); i'affu
neur, (iuide pratique de ringäoieur agricole,
hydraulique, irrigations (ebb. 1865); Ireubing,
■©nt» unb 93erodnerung ber fidnbereien (ipannoo.
1865); .üaag, $a$ ©efeft über bie 93e« unb Chit«
rodfleriingdunternebmungen jum 3«*de ber 93oben«
tultur (vJ)tüncb. 1866): 93ed, «ber QnU unb 93e<
rodtlrrungeanlagen (2rier 1866); 9JillfT0p unb
HJluüer, Manuel des irrigations (2. Hüft, 33ar.
H nun. □.
1867) ; SReinfd), 3)ad 9üaffer unb feine 99ebeutung
für ba* Ceben ber ^flanje («Sriangen 1868); 3)u*
poncbel, Traite d'hydraulique et de geologie agri-
cole ($ar. 1868); Vareler e, La Lombardie et U
Suisse, etudes d'economie rurale(ebb. 1869); gege»
beutel, $ie 5?analroafferberod|ferung (Tanj. 1870);
louffaint, 3)ie 93obentultur unb baö 9Baffer (93re£l.
1872); %. 6. 64ubert, fianbroirtiAaftlicber 3Baffer=
bau (93erl. 1879); 93incent, 93. unb entrodfferung ber
flder unb Siefen (2. Hufl., ebb. 1882); $crel«,
Sanbbud? be8 lanbmtrtfdbaftlicben SaffcrbaueS
(2. BufL ebb. 1884); frid?*, 5)er ^eterfcnfdje 2öie«
fenbau (ebb. 1885); iRonna, Les canaux et les
systemes dMrrigation (^ar. 1889); SJogler, ©runb»
lebren ber ÄulturtcAnit (93erl. 1896); (yriebrieb,
Äulturtecbnifcber ©afferbau (ebb. 1897).
iBetoäfferungdgenoffenf^aften, f. SBaffer^
genoffenfebaften.
«Bettiblett (fpr. bjubbH), Stabt in ber engl.
Oraffcbaft Sorcefter, auf einer ^öbe am Seoern,
bat (1891) 2876 G., ®erbereien, 2eber« unb ^orn«
marenfabrifation (Ädmme) unb ®elbgiefeereien.
sJlabe ber 6tabt bepnbet fid> ein groper $art.
^ctucflrtrunb, f. ÜJcotio.
(BetoegHctK ©rüden, 93rüden, bei benen ba*
93rüdentragroer! (f. b.) ober ein %t\\ beäfelben be*
roeglicb aufgeführt ift, um ben ^abrjeugen, bie
auf bem überbrüdten fianb» ober sBafierroege oer»
tebren, bei mangelnber ^urebfabrteböbe bie 93abn
freijugeben. $t nacb ber Srt, »ie bie 93emeaung
beu Iragroer!« erfolgt, unterfebeibet man 6 arten
93. 93.: 1) 3ugbrüden (f. b.), bei benen bie 93e*
megung (Xrebung) um eine borijontale am einen
©nbe be« brebbaren Jeile befinbliaSc ?ld)fe gefebiebt.
2) Rlappbrflden (f. b.), bei benen ba« Iragtoerl
ebenfalls um eine borijontale, jeboeb jnnfeben ben
(Inben bed bemeglicben 2e'\li gelegene Sldjfe ge»
brebt roirb. 3) Üranbrüden (f. b.), beren Irag-
merf um eine oertifale an ben Guben befinblicbe
Me brebbar ift. 4) 55 r e b br ü den (f . b.), bei benen
bie Trebung ebenfalls um eine ocrtifale, jebod)
jtoif eben ben dnben liegenbe Mdjf e erfolgt. 5) SR o 1 1 •
brflden (f. b.), aud) Scbiebebrüden genannt,
beren Jragtoert auf Stollen in ber 2dng«ricbtun(j
beifeite gefeboben roirb. 6) ^ubbrüden (f. b.), bei
benen ber betoegliebe ^eil be« Xragioert« tn feiner
ganzen 2dnge fenlredjt emporgeboben nrirb. 93. 93.
tn etnemanbern Sinne, infofern fie ndmlieb rafeb
aufgebaut unb «oieber abgebroa>en »erben fönnen,
finb alle Birten ^riegSbrüden (f. b.), bie man
^elbbrüdcn (f. b.) nennt, trenn fie au« impro-
oifiertem, Jrainbrüden(f. b.), toenn Tie aui vor-
bereitetem unb mitgefübrtem 93aumaterial erriebtet
roerben, unb bie je nacb ber erforberlicben SBreite
unb ^eftigleit bie tarnen 93rüd enftege, 2au[<
brüden, Äolonnenbrüden führen. Sucb bie
al« febroimmenbe Srflden aufgeführten Gdjiff«»
brüden (f. b.) ober ^ontonbrüden, a l o v, -
brüden (f. b.) unb gafrbrüden (f. b.) finb 39. 99.
ßnblid) rechnet man ju ben 99. 99. aud) bie oft al«
^liegenbe 93rüden bejeiebneten ^dbren (f. b.),
oon benen bie (Sifenbabnfdbren (f. b.) ober 2ra-
iettanftalten eine befonbere Ulaffe bilben.
»ei» ertliche 3Fcfte, f. jefttage.
©cmealiche 3ad)cn, betoeglid^e« Ver-
mögen, T lUobilien.
«etoegliche «änbc, f. 93anl.
^ciuequng, ber 3uftanb ber ftetigen Crt/vev
dnberung eine« Äörper« im Waume. Cb ein Ä6r=
58
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914
Öeroeguno,
per in SÄube ober ob er in 93. ift, barübet tonnen
wir nur bann urteilen, wenn wir feine Sage mit
berjenigen anberer itorper Dergleichen, bie nur aU
rubenb betrachten ; unfer Urteil über bie 93. eine«
Körper« ift besbalb aueb ftet« ein relative«. Sa«
fcauö ftebt feft, e« ift in 9tupe im Siergleicb ju
bem umgebenben 93oben, »u ben benachbarten 93äu*
men, Reifen, 93ergen u. ]. w. »ber ba« $au« ift
nieb t in abf oluter Stube, beim e« teilt mit ber ganzen
©rboberfläcbe bie tägliche Umbrebuna um bie Grb*
actio unb burdjläuft mit ber Grbe bie 93abn, bie
biefelbe um bie Sonne befdjreibt; unb auch tiefe
ftebt niebt ftiU, wie überhaupt im ganzen SBcltall
lein 3c o i per }u finben ift, oon bem man bebaupten
tönnte, baß er in abf oluter 9iube wäre. (3kl.
fi. Sange, Tie gefebicbtlicbe Gntmidluna be« 93e*
wegungsbegritte«, Spz,- 1887.) — 6« ift nun bie
Aufgabe ber SWec&anit (f.b.), bie mannigfaltigen
93. ber Horpe r ju unterfueben unb bie 93eztebungen
fetyuftellen, bie jwijcben bieien 93. felbft unb ihren
Unacben, ben wtrtenben Kräften, befteben. Sie 93.
ber Körper ift aber im allgemeinen eine febr Oer«
nudelte, ba geiuebnlicb ieber $untt eine« bewegten
Körper« eine befonbere unb befonber« geftaltete
93abn befdjreibt , wie bie« fchort ber einfache $all
einer rollenben Kugel jeigt Tie Wccbanif gebt
bat er, um fid? ihre Aufgabe ju erleid) lern, oon bem
Stubium ber 93. eine« einigen ^untte« au«. Sens
felbcn benlt man fid), um ibn ber Sßirtung oon
Kräften zugänglich ju machen, mit Körpermaterie
ober SRalje begabt unbfinbet al« ©runbbeziebung
jiüifdben einer auf bie Waffe m biefe« fog. mat e*
riellen fünfte« wirlenben Kraft P unb ber er-
zeugten 33efcbleunigung (f. b.), beren ©röße 9 fei,
ba« einfacbe ©efefc: P = m-9; in 3Borten: Äraft
gleich SKaffe mal 93ef#leunigung. Tiefe? ©efefc,
welche« auch ba« ©efefc 00m 93ebarrungäoennögen
(f. b.) enthält, ift ber 2lu«gang«puntt für alle wei*
tern redmertfdjen Unterfudjungen. — Sie 99. be«
materiellen ^unlte« ift ger ab Im ig, wenn bie wir*
tenbe Kraft ibre 9iid)tung beibehält, trummlintg,
wenn ficb biefelbe änbert, j. 93. Wenn weitere anber«
gerichtete Kräfte auf ibn ju Wirten beginnen. Gine
gerabltnige 93. wirb gleicbförmig, fobalb bie
Kraft aufhört ju Wirten, benn al«bann hört nach
obiger ©leicbung aud; bie 93efcblcunigung auf, bie
©efcbnnnbigteit (f. b.) wirb tonftant. ffiirtt eine
tonftante Kraft (wie j. 93. bie 6cbwcttraft), fo ift
auch bie 93efcbleunigung tonftant, bie 93. beißt bann
gleichmäßig befcbleunigt, wie bei einem frei*
fallenben Körper; wirft eine folche tonftante Kraft
ber urfprünglicben 93ewegung«ricbtung entgegen,
wie j. 93. bie Scbwertraft bei einem fentreebt nacb
oben geworfenen Körper, fo beißt bie 93. gleich*
m ä ß i g 9 e r 3 ö g e r t. 3m allgemeinen ift bie 93. eine«
fünfte« betannt, wenn man erften« bie ©eftalt fei*
11er 93abn tennt unb zweiten« weiß, welche @efcbwin=
bigfeit er in jebem ^untte biefer 93abn befi|t. 9öirb
ber materielle $untt burch niebt« gebinbert, ber
Söirtung ber Kräfte folgen, f 0 beißt feine 93. eine
freie, frfjreibt man ibm iebodp eine beftimmte 93abn
oor, f 0 ift feine 93. eine unfreie ober gezwungene.
frei bewegen ficb äße 6immel«förper, unfrei ein
ifenbahnjug, bie Teile einer Wafcbine u. f. W.
©ebt man nun zur freien 93. eine« f eften Kör*
p e r « , b. b. eine« ganzen Sbftem« oon ftarr miteinan*
ber oerhunbenen materiellen fünften über, fo ertennt
man, baß fid» bie einzelnen üDlaff enteilcben, ba fie feft
miteinanber oerfnfipft finb, in ihrer 93. gegenfettig
beeinfluffen; ferner beobachtet man an freibewegter.
Körpern fowobl fortfebreitenbe als brepent?
93. ober Dotation (f. b.), wie bei faft allen örre
mcl«törpern. Siefe oerwidelten 93erbältnifie »erben
mit6ilfebe«S'Hlembertfcben$rincip* (f.b.)
in höcbft eleganter SBeife getlärt, inbem man ;u fei
genbem wiebtigen Safee gelangt: Sie freie 93. eine«
ftarren Köi-per« gefdjiebt fo. al« ob feine gan»e
Waffe in bem Scbwerpunlt (f . b.) oereinigt fet unb
biefer ficb al« materieller $untt unter bem (ftu-
fluß ber wirtenben Kräfte frei bewege. 3ebe babei
oortommenbe brebenbe 93. be« Körper* gebt fo 00t
ficb, baß in jebem Äugenblid bie Trebacbic, mag fie
feft ober oeränberlicb fein, burch ben Scbroerpunl:
Seht. — 93ei ber gezwungenen 93., bei ber bm
lörper bie 93abn oorgefebrieben wirbr ift iu be=
merten, baß er auf biefe 93abn einen Srud, 33abn=
brud, au«übt, ber um fo größer ift, ie meb:
bie oorgefebriebene 93abn oon berienigen abtoddht
bie ber Körper einfcblagen würbe, wenn er un^e
hinbert ber SBirtuni ber Kräfte (jolge leiften tonnte.
— über bie 93. bei pffigen unb gasförmigen Äör=
pem, bei benen bie einzelnen Teilchen niebt feft mit:
einanber oerbunben finb, f. £obraulit unb Slero-
bpnamit. — 93efonber« zu betraebtenbe 99. finb bie
Kreifelbewegung (f.b.), ^enbelbetvegung
(f. 9Jenbel), SBellenbewegung (f. b.), 6entral*
bewegung (f. b.).
Sie ©efefee ber in ber SRatur oortommenben 93.
roaren oen zuieu unoeianni, oeren meepan. xenni:
ni))e ficb auf bie wenigen oon ardnmebe« ertannten
unb bewiefenen €ä^e ber Statit (öebcl, Schwer
puntt unb ®ewiebt«oerluft oon in jlüffigletten un^
tergetauebten Körpern) befebränften. (Sine tvv.):v.
fcbaftlicbe Überficbtber93croegungegcfe&e giebt üRar=
weU, Subftanz unb 93. (2.Hufl., 93raunfcbw. 1881).
9öeitere Sitteratur f. 9)led)anif.
Sie 93. lebenber Organismen ift ein 9tt bei
ba« 9Befen be« Seben« au? machen ben &elbfttbätia-
teit (ober6elbirregierung) unb al« folebe eineiöaupt--
eigenfebaft be« £eben«, unb zwar in«bcfonbere bei
tierifchen. 93ei ben Tieren gilt fie ju cUeid? al« b : .-
wefcntlicbe Kriterium be« Sehens, inbem man alle
Körper, bei weldjer fie nicht tonftatiert werben tonn,
al« tot anfiebt. Sin unb für ficb ift freilich teine
beftimmte ©renze z®Ücben ber SWolefularbeweguTu
infolge ber 3<tfe|iung be« toten Körper« unb ber
SDloletularbewegung ber (Srnäbrung ju lieben, f otoie
biefe wieber, bei ^Beteiligung größerer ©nippen oon
Glementarteilen, in ficbtbare 93. übergebt, übrigens
ift biefe lefetereeine (riaenfebaft ber organifeben cut
ft an; jelbft, be« 3ellentnbalt«, unb exiftiert al« f c 1er e
auch cei ben niebrigften Organismen, wo,foweitwir
wiffen, feine Spur oon Sdjeibung oon Organen oor
banben ift. Sie formlofe ©ubftani ber nieberften
Organismen (^rotiften) unb ber gellen in halt ber
böhem, pflanzen wie Tiere, ifturfprünglicb tontraf ■■
til. Slber bei ben böbern tieren, wo bie Ärbeiti
teilung ber Organteile weiter oorgefebritten ift, er-
folgt bie organifebe 93., fowobl bie ort«oerdnbembe
be« ganzen Körper« unb einzelner ©lieber, al« bit
innere, ben Umlauf ber ömäbrung«* unb 93ilbung*
fäf te u. f. w. bebingenbe 93., }. 93. be« öerjenS unb
ber@ebärme, größtenteil« burcb3uf ammenziebungen
gewifier tontrattiler ^afem, welche 9Äu«telf afern
(f. 3)lu«teln) genannt werben. 9lur bie weißen 93lut=
törpereben unb bie Samentiereben zeigen bei ben
böhem Tieren nebft ben glimmcrepitbelien f elbftän:
btge 93. 93ei niebern Tieren (namentltcb bei 6er
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©ttofflungcit — SJe
fcbwdmmen) tft biefelbe bdufigcr unb treten fog.
SBanberjellen ober amöboib« 3ellen im Körper*
gewebe auf.
Ten ftnftofc ju ber SB. giebt in bem lebenben
böbern tierifeben CraaniSmuS baS Stcrvenipftem,
welches ju biefem Sßebufe na* allen ber 3ufammcn*
jiebung fähigen ©ebilben (3JluSteln) beS Körper«
bin feine ftafern, bie SBewegungS« ober motorifeben
Nerven, von bem centralen Stervenfpfteme au««
fenbet unb »ermitteln ber fog. SRervenerregungen,
welche wabrfcbeinücb im Siefen mit ber clettrifcben
SHeijung jufammenfallen, bie SüeTtfirjung ber 3)tuS*
leljellen auSlöft. Xurcb biefeSluSlötung wirb auch
bie SB. für ben Sßbpfiologen baS l'lafe ber Gmpfim
bung. Sogar in bem fnfcb getöteten Jicre erfolgt
bureb SReijung biefer Stervcnfäben (\. JB. mittel*
Stofi, üuetiebung, f>i|»e, cbem. Subftanjcn, Glet«
tricität) eine 3ufammenjiebung ber SDluefeln, in
roelcbe jene ^äben enbigen. 9Jlan unterf cbeibet ge*
möbnlicb jwiicben ro i l II tir l icben SB., roelcbe bureb
einen vom Gentralorgan auSgebenben, biretten SHeij,
eine SöillenSäufeerung, auSgelöft werben, unb 9Re*
flerbewegungen(f. b.), welche au* obne SBewufit*
jein, infolge oon 9iei jungen ber f enfiblcn Heroen auS*
gefübrt »erben, alfo eine birelte Übertragung beS
iHeijeS auf bie SBewegungSneroen barftellen. 2)iefe
Übertragung gefebiebt in ben Centraiorganen, unb
am leiebteften, wenn baS Senf orium in feiner 2 bitig =
teit gebemmt ober entfernt ift, alfo j. SB. bei f eblafew
ben ober getopften Stieren. Gine wef entliehe 9t olle
f pielen weiter biejenigen SB., Welcbe, wie bie fcerj» unb
Darmbewegungen, gänjlicb bem biretten Ginfluffe
be 6 Hillen« entjogen finb unb wo bie Duelle ber
SReijung, welcbe bie SB. veranlagt, nur teilweife in
bem Gentralorgan, teil weife aber auch in ben jer*
ftreuten9teroencentren(@anglien) bes fpmpatbifcben
IStervS liegen. SBei ben niebern Bieren, befonberS
bei ben ^nfuforien, teilweife bei SJJolppen, Ouallen,
Söürmern, fowie bei ben Giern unb Gmbrponen
oieler, auch höherer Jiere, wirb bie OrtSbemcgung
unb oielleicbt aueb gleichjeitig ber meeban. Stoff«
wecbfel bureb bie 3ufammenjiebung be* bie weiche
SMbeSmaffc biefer Organismen bilbenben fog. tie«
riieben Protoplasma bebingt, fowie bureb feine baar»
förmige gortfdfce auS^rotoplaSmafubftanj (bie fog.
SIBimpern ober Gilien), welcbe ficb auf ber äußern
fieibeSoberfläcbe befinben unb entweber ftetS ober jeit<
weife in febwingenber, teilweife ftcbtlicb unter bem
Ginfluffe beS 2ßillcnS ftebenber SB. begriffen finb.
über SB. im ^flanjenreicb f. SJJflanjen*
bewegung.
©etoe gungen (G v o l u t i o n e n). Sic SB. gefcblof =
jener Jruppentörper bejweden entweber 1) ein*
fache CrtSvCTänbcrungvoroärtS ober rüctwärtS,bieS
erfolgt bureb beu ^rontmarfob (f. b.); ober 2) SBerdn«
berung ber bisherigen (front, bureb Schwenningen
(f. b.) ; ober 3) SBerdnberungen ber Formation, barum
ter befonberS wichtig ber Übergang aus ber fiinie
in bie Kolonne unb aus ber Kolonne in bie fiinie.
Ter Übergang aus ber Sinie in bie Kolonne tann
erfolgen bureb bie SIDenbung, burd) Abbrechen,
bureb Sbfcbwenfen unbburcb$intereinanber:
febieben (SJJlopieren). 2>er Übergang auS ber
Kolonne in bie fiinie erfolgt entfprecbenb bureb bie
SBenbung, bureb Slufmarfd), bureb Gin«
febwenten unb bureb Äuseinanberjieben mit
folaenbem SHujmarfcb ober SDeplopieren. 3>iefc
Übergänge tönnen erfolgen nacb rechts, naeb linte,
ober auf bem türjeften "©cge nacb ber 3Jtitte, lefc*
.cgungJmcf^antÄmuÄ 915
tereS bie Siegel nacb ben beutfeben «Reglements.
Gntmidelt fiep eine nacb rechte (Ii nt«) gebilbete
Kolonne nacb beriet ben Seite jur üinie, nacb ber
bin Tie gebilbet worben ift, fo wirb bie fiinie in ber
3n»erf ion gebilbet. — 3n frühem 3«ten betrach-
tete man eine jur fyroerfion fubrenbe SBewegung,
weil bie gewohnte normale Orbnung ber Gruppe
ftörenb, als ein wenn irgenb möglich ju Dermeiben*
beS Übel; bie mobernen Hnfcbauungen legen auf
ben Unterfcbiebjwifcben normaler Orbnung unb
oerfion (einen ®trt unb verlangen, ban eS für eine
Gruppe ganj gleichgültig fein i oll, ob f k ficb in ber
normalen Orbnung ober in ber 3n©erfton befinbet.
»bcniegungöcmpfinbunflcn, bie bei ber StuS?
fübrung irgenb weleber Körper* obet ©lieberbewe-
gungen ober in ber Grinnerung an biefelben auf--
tretenben Gmpfinbungen. Sie perbanten teils ben
klugen, teils ben bewegten Körperteilen ihre Gnt;
ftebung. Üräger ber SB. in ben Körperteilen (lin*
dftbetifebe Organe) Tinb nicht, wie man bisher
glaubte, bie ÜJtuSfeln, fonbern nach bem tbeoretifeben
3iachwcife oon ®. G. SJlüUer unb bem ejrperimen«
teilen oon SS. (Mol bn+ eiber bie ©elente. Sie Gmpfinb-
licbteit berfelben bilbet.aucb für bie nicht optiuben
SBorftellungen unb Urteile über bie Sage unb Stel=
lung unferer ©lieber bie ©runblage. Stuf ©runb
gewtffer GrfabrungStbatfacben werben bie SB. als
eine befonbere Klaffe oon ben Sageempfinbungen
beim SHuge unb bei ben ©elenten unterf (hieben. Ser
:Hanb ber 9let)haut ift für bie Suffaffung oon SBe«
wegungen bef onberS befdbigt.Sie^nneroationS:
empfinbungen, bie man früher als eine eigene
Klafie bie motorifebe Innervation begleitenber Gm*
pfinbungen anfab, fa|t man je&t als reprobujierte
^BcwegungSempfinbung auf.
iBcroegungöcncrgU, f. Gnergte,
iöeroegung^gröfte ober SBewegungSquan^
titdt, bei SeScarteS baS ^robutt auS ber klafie
unb ber ©efebwinbigteit eines Körpers. SeScarte»
war ber Meinung, baf, bie Summe aller SB. in ber
2Belt unverdnbert bleibt, waS jebod) nacb fcupgbenu
nur jutrifft, wenn man entgcgcngefe$t gerichtete
©efchwinbigteiten mit entgegengefe&ten 3eichen in
Steebnung bringt. Stach Newton tann burd? bie @e--
genwirtung (f. b.) ber Körper berenSB. nicht gednbert
werben, worauf auch bie Grhaltung beS Schwer-
puntteS (f. b.) beruht. SBeifpiele für bie Grbaltung
ber SB. bietet ber elaftifcbe Stofe 0. b.). SeScarteS
bat bureb feine äuffteliung, wenngleich fein ©ebanle
unb auch beffen SBcgrünbung nicht ganj jutreffenb
war, eine grofee Slnregung gegeben, bie feblicjlich
jur aufftellung beS SaheS ber Grbaltung ber Gner;
gie (f. b.) gefübrt bat. Über bie SBeredbnung ber SB.
aus ber Kraft unb beren SBirtungSbauer f. Snntrieh.
«ctoegnng^mceqanidmu^ Wittel jur über
tragung unb abdnberung ber SBewegung, beftebenb
in einer in ficb jurüdlaufenben Kette von GinjeU
törpern, von benen einer baS ©eftell bilbet, unb bie
einanber in ihrer gegenteiligen SBeweglicbteit fo weit
befebrdntcn, bafe, wenn SBewegung überhaupt ein=
tritt, biefe für ieben einjelncn ber bie Kette ober ben
v]}lccbamSmuS bilbenben Körper in SBejug auf
ieben anbern eine bureb bie $lrt ber Verfettung ein-
beutig beftimmte, ober, wie man ficb nach 'Jlculcaur
nie ift auSjubrüdcn pflegt, eine jwangldufige
ift. 2)ie geringfte 3abl »on ©liebem, bie eine ber
artige Sßerlettung haben tann, ift nach bem Obigen
jwci, unb in biefem einfachsten Aalle nennt man
biefetbe ein $aar unb bie baSfelbe bilbenben ©lic*
58»
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916
©ewegungSfpiele — $3m>ei3 (juriftifc^)
bet bie GlementebeSjelben. £dufigeroorlommenbe
gornten Derartiger einfacbfter, nur au« einem tyaaxt
beftebenber SBewegungSmecbaniSmen fmb: 3apfen
unb Öager, Ouerbaupt unb ftübrung, Schraube unb
2Rutter u. a. Äber aucb in allen anbern gdllen fmb
bie (Stiebet bet Äette nacb bem Obigen einanbet
paarweife jugeorbnet, bintcrn einanber paarweije
an gegenseitiger freier Öewealicbfeit, bilben olfo mtt
anbern SÖorten ju je »weit jiaare miteinanber. 60
bilben beifpiel*weife beim Kurbelgetriebe (f. b.) ber
Sampfmafcbine ber Äolben mit ber Kolbenjtange
unbibemÄreujtopfe einerfeit* unb ber ba* ©eftell
bilbenbe Gplinber . mit Stopfbüdtfe unb ftübjrung
anbererfeit*^bö* obige $aar: Ouerbaupt unb ftüb1
rung, ba* febe anbete gegenfeitige ^Bewegung oon
ftolben unb ßplinber als bie gerablinig Inn unb ber
gebenbe auSfcbliefet, wdbrenb bie gegenfeitige SBe*
wegung von ©eftell unb Kurbel, Kurbel unb Gleuel»
jtange unb, um bie Äette ju [(blieben, aucb oon
tyleuclftange unb Ouerbaupt beftimmt ift bureb ba*
$aar : 3flPffn untl Sager, burd) welcbe* jebe anbere
^Bewegung als gegenieitige Sdjfenbrebung auSge
fdjloncn wirb. Siefo
erjwungenen Ginjelbewegun*
gen ber ©licberpaare fe&en fiep jufammen ;u ber für
ben betreffenben 3ReebaniSmu* <baralteriftiicben re*
fultierenben ober ©efamtbewegung beSfelben, bureb
lPcId-e bier bie bin unb ber gebenbe Bewegung beS
Kolben* unter Umwanblung in eine brebenbe auf
bie Kurbelwelle übertragen wirb, um oon ba bureb
SHfiberwerte, Stiemen» obet ©eiltrieb obet anbete,
wieber au* einet betattigen SJerfettung beftepenbe
2Jtecbani*men auf bie JranSmiffion unb bie ?tr
beit*mafd)ine weiter geleitet ju »erben. ©leiebjeitig
wirb umgetebrt bureb bie Kurbel bie Äolbenbewegung
begrenjt unb bureb aümdblidje SBefdjleunigung unb
Serjögerung berfelben »u einet möglicbft ftofefreien
gemaAt. (6. Äinematif unb Kurbelgetriebe.)
ciuegung #)p t clc, f. Stolf*; unb ^ugenbfpiele.
«eToegungStoiberftaub, f. SBiberftanb.
^cttjcpruiig, ber b<ralbifd?e SluSbrud für bie
Krallen, Sebnfibel, 3ungen, Börner, ^loffen u. f. w.
oon Wappentieren; fie fommt meift in felbftänbiger
Jarbe oor, bie oon ber ibrer Jräger abweidjt.
«cttjcifi* in iurift. Sebeutung. 1) 3m ®ibtl=
p r 0 \ e fe. ©eweif en im allgemeinen beifet bem ©eriebt
iur Erlangung einer fiebern tbatfädjlid>eu Unterlage
für bie abiugebenbe Gntf Reibung bie überjeugung
oon ber fflabrbeit ober Unwabrbeit be* $arteioor=
bringen* oerfdjaffen. Semnacb ftnb regelmäßig
©egenftanb be* 93. nur £batfa<ben, niebt Sicdjt*-
normen. Sie Kenntnis ber lefttem toirb, was uv
länbtfdjcS :Ked?t anlangt, beim Siebter ootauSgefefct
(jura noTit curia). G* bebürfen aber be* JB. einer;
feit* nur bie für bie Gntfdjeibung erbeblicben $bat^
fad)en. SDeldje Jbatfacben bie* fmb, beftimmt
ficb nacb bem bürgerlichen JRedjt (f. SBewciSlaft).
G* ift Sacbe bet Parteien, bie* SRed^t ju fennen;
ber SHicbter fagt e* ibnen nid)t. 3)a* im frübern
beutfdjen^arttfularretbtunb bi*berigen Öften.5Hecbt
Dortommenbe9ienjei*urtcil, in toelcbem nadj 2lb=
idilui; ber ^arteibebauptungen ba* GJericbt auS-
fpraa), n?a* unb von roem ;u bemeifen fei, ift
von bet Xeutfdjen unb neuen 6ftcrr. (§. 277) Stoib
pro}efeorbnung niebt übernommen. Snbererfeit* er^
übngt ftd; com projeffualen ®efid)t*punft au* ber j
JB. fold)et ^batbebauptungen, meldte uom ©egner
im Saufe be* SHedjt*ftreit* uot bem eriennenben |
ober einem beauftragten ober erfudjten 9tid)ter
jugeftanben ober bem öeridjt offenfunbig (f. 9?o^
torietdt) finb. Sie 9etoei*pfli(bt bcfcfcränf t vA ba
ber auf ftreitig gebliebene erbeblitbe 'Bebauptungen.
3)ie 93eroei*f übrung ift nacb beutfd?em iKecb:
grunbfdtdicb 6acbe bet Parteien. 3iur für getrn-:
t:batfragen, bejiebentlidb geroiffe Seroei ^mittel loiv
furriert eine Slmt*ermittelung*pfUdjt be§ ©eridjt*.
3m @egenfat( baju lann intolge be* Umüonr.
bafe bet neue bften. 6ioilptoje| »om ^Jrinrip ber
Dfftriai* unb Unterfudjung*manntc bcb<rrf*t in.
nacb ßfterr. Gimlproiejjorbn. vom 1. fluq. 1893»
ba* ©eridjt üon Smt* wegen SrbebunQen Ppegtn
b. b- bie öerbeifebaffung uon äugenfcbemöobieft;n
Urlunbcn Peranlaffen, beugen, ebne bab frebeinr
Partei auf 3<ugen überbaupt beruft, laben; nur
wenn beibe Parteien ficb »iberfe&en, baben fol<h
Serfügungen ju unterbleiben, ferner tonn e* vn
3lmt* wegen bie Setnebmung bet karteten unb b«
^efebwörung oon ^batfacben ober bie beeibetr
Sernebmung einet Partei al* 3<u<je anorbnen
3>ägegen ift Scbicb*eib lein 99en>ei*mitteL Jer
leitenbe ©runbfa^ für bie SBemeidfübruna. ber
teien ift nacb 2>eutf(bet unb ßftenr. Ifipilpro;??
orbnung ber ber8ewei*»erbinbuna. 2*rfelt<
beftebt wefentlicb barin, bat jebe Partei in ber
münblicben SSerbanblung eine*teil* für ibre eigenen
unb jur SBiberlegung ber gegnerifeben 5Bebaur
hingen iugleid) ben SB. anjutreten , anbemteil* fiä>
über bie 93ewei*mittel be* ©egner* ju erfldren boL
2)ie©ewei*anttetung erfolgt burd) ^öejieicbran^
beriBewei*mittel, al* welcbe bie Seurtdbe CiriJ
pro)e|orbnung au*brüdlicb nur Xugenfcbein, :
gen, &ad)Derftänbige, Urtunben unb Gib (in*befon
berc audj 6djieb*eib) bebanbelt, obne bamit anbert
Sewei*quellen, namentlia> ba* auftergericbtlicbe ©<:
ftdnbni*, au*3ufd>ließen. 3)er©. fann barauf ab
rieten, bie SBabrbeit ber ju beweifenben XbatfaaV
unmittelbar jur uberjeugung ju bringen; er lann
aber aud> nur bie SBewabrbeitung foleber Sbatfaifr.
be}weden,au*benen auf bie Stabrbeit ber eigentlicbrn
S8ewei*tbatfacbe gefd)loffen werben fann (tünftlidKr
ober 3nbi jienbe wei*). Sie IBeweiSeinlaffuna
ift bentbar in ©eftalt oon Ginreben gegen aegnerifie
^Beweismittel (f. SBeweiSeinreben) ober m ®eftaii
ber Slbgabe gewiffer Grtldrungen auf leitete (j. S.
Ännabme ober 3urüdfdjiebung oon Giben).
Sie Slufnabme unb bieSBfirbigung ber au;
genommenen SBeweiSmittel fällt bem SmtSbetriere
be* ©eridjt* ju, erftere, weil fie bie Gntfcpeibunti
oorbereitet, leitete , weil fie Seil bet Gntfcbeiburu;
ift. — Sie SBeweiSaufnabme bilbet nacb ber
Seutfcben ©ioilprojefeorbnung in bem ^$roje$cer
fabren feinen getrennten ?lbfd;nitt. Sementfprecben>
erfolgt aud? bie Slnorbnung ber 2kwei*aufnabm<
nid^t burd) Urteil, fonbern burdj blofeen ©efcblir^
(SBewci*befcbluf»), oon bem ba* ©eriebt beliebig
abgeben fann, unb ber für fut niebt anfechtbar ijt
Siefer Sefcblup ergebt, wenn nötig, nadb S<blufe ber
münbltdjen SBerbanbtung. Gr regelt aber niebt bie
SfcweiSlaft ber Parteien, giebt melmebr nur an, übn
welcbe SBebauptungen unb bureb welcbe ber anaf
botenen ^Beweismittel ber JHicbter eine Grbebuna
oeranlaffen will. Seine Grlebigung erfolgt grunb=
fdftlicb ror bem $rojeßgericbt felbft , unb nur unter
gewiffen SJorauSfe^ungen oor einem beauftragten
IRitgliebe bc*f elben ober oor einem erfud>ten anbea
9tid)ter. — %lad) ber SewciSaufnabme wirb bi«
münblicbe ^arteioerbanbluna wieber aufgenommen
unb ju Gnbe gefübrt, wobei folcte ficb oueb auf ba-ü
GrgebniS ber ScweiSaufnabme ju erftreden bat.
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Sjüt bte bemndchft im Urteil oorjunebmenbe $rü«
fimfl be«33ewei«ergebmife8 gilt ber©runbfa|
ber freien richterlichen 93eweiäwürbigung.
5Derfelbe ift im ©efei» babin formuliert, bafj ba«
(Sendjt unter 93erfidftd)tigung be« gefamten 3n*
ijalt« ber33erbanblungen unb be« Srgebniffe« einer
etwaigen 93emei«aufnahme nach, freier überjeugung
%u entf epeiben bat, ob eine tbatf äcblicbe 93ebauptung
fir trabt ober nid)t wahr ju erachten fei. 3ugletd)
ovbert tai t>3c?cu aber, um bem bobern 9tidb ter eine
^Nachprüfung ber 53e»ei3»ürbigung ju ermöglichen,
bafj im Urteile bie für bie richterliche überjeugung
leitenb gemefenen ©rünbe bargelegt »erben. Der
©runbfafc ber freien 93eweiawürbigung wirb nur in
ben oom ©cfeti bejeichneten fallen burch 23e»ei«*
regeln eingeengt, b. b. burch Regeln, »elcbe bem
(Bericht unter geroifjen 93orau«fe&ungenoorf ebreiben,
eine i hatfad)e al« be»iefen ober nicht bewiefen am
juf eben. Solche SKegeln tommen »efentücb beim 93.
bureb Urtunben unb Gib, baneben al« 9lecbt«folgen
bei SJerfäumung gemtfier ^Jrojefibanblungen oor.
OBal Deutfcbc Gioilprojefcorbn. §§. 282— 294, 3,
144 , 355 — 494; baju Dfterreichifcbe inSbefonbere
§. 292 fg.) (6. auch Sicherung be« 53e»eife«.)
2) 3m Strafoerfahren wirb bie Aufgabe be«
©eriebt«, bie materielle SBabrbeit ju erforfd)en,
felbftoerftanblich nirgenb« burd) bie oom 31 nf läger
gebotenen 93e»ei$mittel nod) babureb begrenjt, bafj
ber 93ef(bulbigte bie ihm jur Saft gelegte 3 traf t bat
geftebt. SBenn e« aueb junäcbft Sache ber Staat«'
anrraltfdjaft unb be« «ngetlagten ift, bie 93 e »ei« *
mittel berbeijufcbafTen ober »enigften« berenöer*
beif Raffung ju beantragen, fo ift bod) immer auebba«
©eriajt befugt, 93e»ei«mittel berbeijufebaffen. 3>er
©runbfati ber 3Hünblicbfeit unb Unmittelbarteit er*
forbert, bafibie93e»ei«aufnabme in ber Haupt*
oerbanblung oor ben jur Urteil«finbung berufenen
^erfonen fiattfinbet; bie 93e»ei«aufnabme im 93or»
oerfabren bat blofe ben 3»ed, bie Staat«anroalt:
febaft unb ba« ©eriebt fo loeit ju unterrichten.«»
ndb über bie Grbebung ber eff entheben $lage/bej.
bie Cröffnung beä Joauptoerfabren« fd)lü(jig ju
matten ; beSbalb »erben auch Beugen in ber Siegel
erft in ber Hauproerbanblung beeibigt, bem 93e:
fcbulbigten ober anbern Reimen gegenüberstellt
(•tonfronriert»). 9iur im (frmittelungaoerfabren
oerfügt ber Staat«an»alt, in ber gerichtlichen 3Jor:
unterfuebung ber Unterfud)ung«nchter felbftdnbig
barüber, welche 93. ju erbeben ftnb. 3n ber Haupt:
oerbanblung erfolgt bie 9k»ei«aufnapme burd? ben
Sorfitienben unb bat fich auf fdmtlicbe b^erbeige:
fdbafjteu 93e»ei«mittel, inäbefonbere alfo auf alle
erfebtenenen 3*ugen unb Saa)oerftdnbigen ju er:
itreden. Söirb erft in ber Hauproerbanblung ein
Seroeidantrag gefteüt, fo tann ber 93orfitjenbe,
fall* bie« obne Sluäfe&ung ber Skrbanblung an*
gangig, bemfelben ftattgeben; mu& aber bie^aupt:
oerbanblung ausgefeilt, ober foll ein 93c»eiSantrag
abflelebnt werben, fo bebarf ti eine« ®erid)t*s
befd-luffe*. Die Äblebnung eine« 93eroeidantragS
roirb namentlicb bann gerechtfertigt fein, wenn bie
}u beroeifenbe Jb^itfacbe für bie €ntid>eibung un«
er^eblidi ift; fie barf aber nidjt beSbolb erfolgen,
»eil baS S3e»eiSmittel ober bie ju be»eifenbe
Jbatiacbc in fpfit uoraebrartt fmb, aud? nidjt be««
balb, »eil bad 93e»eiömittel, j. 9). ber benannte
Jeufle, unglaubroürbig fei, ba barüber erft nadj
(hbebung beä 83. entfdjieben »erben tonn ($eutfd?e
Strafprojefeorbn. §§. 237, 243, 244, 245; ogl. |
ßfttrr. ©ttafproiefeorbn. §§w 232, 238, 246). Un»
juläffige 93efd)rdn(ung bet iBerteibigung burd) Slb*
leimung oon i8e»ei«antrfigen bilbet einen ber bau*
figften ©rünbe jur Hnfecbtung oon 6trafurteilen
burd? ^Heoifton (f. b.) , bcj. öfterr. ^idjtigteitäbe«
fd)»erbe (Cfterr. Strafproje^orbn. §. 281, 9lr. 4).
iBeim Sd)öffengerid)t unb beim ßanbgericbt in bet
23erufungSinftanj in Übertretung«: unb ^rioatllage:
fadjen beftimmt ba« ©erid)t benÜmf ang ber 93e»ei«--
aufnabme (Seutf cpe€trafpro je&orbn. §. 244, Slbf . 2).
Slud) in anbern Sadjen »irb für bie SJerufung (f. b.)
ber ©runbfati ber Unmittelbarteit mebt unbebingt
burdjacfübrt. Die an Stelle ber93e»ei«ti>eorie?
»eld?e früber bie SBirlung ber einjelnen 93e»ei«*
mittel auf bie rid)terlid)e Überzeugung gefe^Ud)
regelte, getretene freie 93e»ei«»ürbigung fe&t
oorau«, bar, bie 33c»ei«aufnabme iclbft im gejeft-
lid) oorgefdjriebenen Umfange ftattgefunben bat.
SBejüglid) ber einjelnen 93e»eiemitte( f. Slugenfä^ein»
©adjoerftänbige, UrtunbenberoeiS, 3cuö<-
3)3» 93erroaltung«ftreitoerfapren. 3»
allgemeinen ift ba<8 93e»ei«red)t bwr bem be« Straf«
oerfaprend analog.
«ctoci^, in berSogil bie »Weitung berSBa&r«
beit eine« Safte« au« ber 2Babrbeit anberer
Sätje. 6r beruht auf Sd>lüf|en, beren sBrämtfien
93e»ei«grÜnbe ober Argumente bauen. Die
©ültigleit eine« 93. bangt ab oon ber JHicbtigteit ber
9Jorberidfce unb ber Äorreltbeit bc« Sdjlufcoerfab--
ren«. Der 93. beifit b i r e 1 1 , »enn er aus ber ^; a br :
beit ber 93orberfd|ie unmittelbar bie be« Scplu^fafte«
ableitet, inbiref t ober apagogifd), »enn er bie
^abrbat be« ju be»eifeuben SafteS erft baburd)
begrünbet, baf, er bie '^alfdjbeit ber gegenteiligen
33orau«fetiung uadiroeift. Debultio ober a priori
»irb er genannt, »enn er ba« )u 93e»eifenbe aus
allgemeinen 93orberfdften, inbultio ober u poste-
riori, »enn er e« aus »eniger allgemeinen Säften,
julcht au« ben Ginjelt^atfarben ber ©rfabrung ab«
leitet. Da« analptifcbe 93e»ei0oerfabren beftebt
barin, bafe man }u bem Sd>luMafte, beffen 93. Oer:
langt »irb, bie 93ewei3grünbe erft auffudjt, ba«
fpntbetif d>e barin, baf, man au« fd?on gegebenen
^rdmiffen bie Folgerung bireft gewinnt. Dtr 93.
ber Aalictbeit eme« Safted beif^t Siberlegung,
bie SBiberlegung burd) ben 5Had)»eiS einer ungereim:
ten itonieoucnj dedactio ad absurdum. Die mog:
lidjen 93e»ei«fe{>ler beden fieb, fo»ert e^ fieb um
bie Sticbtigfeit be« Sdjlupoerf obrenS banbelt, mit ben
Scblu^feblern (f. Spllogiämuä); au|crbem lommen
natürlid) Errungen über bie 93orau«fejnungen in
t^rage. Hauptfehler be« 93. fmb: bie petitio prin-
eipii, barin beftebenb, baf? man ba« ju 93e»eifenbe,
oielleicpt in oerdnberter Sorm, fdbon üorauäfefct;
ber 3<t!el (f. 3irtelfd)lu^); ba« 3u»enig< ober
3uoielbe»eijen (unter bem lefttern oerftept man
eigentlich niept, bafe noep et»a« meljr bemiefen »irb,
al« oerlangt ifr, fonbern bafe ber angegebene 93e=
»eiSgrunb nodb et»a« mehr unb )»ar f olebe«, »a«
anerfanntermafeen falfcp ift, bemeifen »ürbe, »or»
au« bann folgt, ban ber 83e»ei3grunb felbft einen
Aebler enthält; Cabcr: Qui nimium probat nihil
probat); bie ignoratio elenchi ( 9Rmoerftdnbni«
be« Sinn« ber Behauptung); bie (Srfcbleiebung
ober Subreption (ba^ man burd) ben 3Bunfcp,
eine beftimmte golgerung ju erhalten, ftd) oerleiten
läfit, 5Borau«feftungen ohne »uldnglicbe 93egrünbung
anjunehmen). 6in SWangel m 93., obwohl nid)t
norwenbig ein Begier, ift ba« »rguraentieten
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918 Q3ewei3antrag
(SJemonftrieren) ad hominem, b. b. bie ©e*
roinnung be* 9)efuitatd au* Vorberfd&en, bie ber*
jenige, bem man ben Safc berceifcn tri Ii , anertennt,
bercn fachliche Prüfung aber unterbleibt. — übet
ben V. in bet 9Ratb. ematil f. Sebrfafe.
©ettmäanrrag , föcrociiiauf nähme, fB*t
tociöbeftblufj, f. Veroei* nuriftifcf?).
©crociöcinrcbcn, im tiiuilprojefe Ginroenbum
gen, bie gegen bie 3uläffigteit ober ©laubroürbig»
teit oon gegnerifeben Veroeiämitteln erhoben roerben.
©etoeiSinterlofnr, f. ^ntcrlotut
etmmaft. 2Birb ber »nfprueb be* Kläger*
oom 95eflagten beftritten, f o muß jener bie 3" b a t \ acbe n
beweisen, au* melden er ben 2lnfpruch ableitet. Gr
bat, nie im er eine vom 93eflagten befeffene Sache
al* fein Crimen tum beanfpruebt, m beroeifen, baß
unb to'xt er ba* (Eigentum erworben habe. Umge-
lehrt, behauptet ber 95ellagte, baf> ber Kläger fein
Eigentum aufgegeben ober roieber oerloren pabe, fo
bat ba* ber Vetlagte ju beroeifen. 3)a* ift bie 39.
3bre gefc&licbe Siegelung berufet auf einer oerftän-
bigen ^Beurteilung menschlicher 9JerbdlrnifTe. G*
rotrb burebgängig baoon au*geganaen, baß für bie
Siegel auep ba* Regelmäßige unb Verftänbige.ber
gewöhnliche 2auf ber Singe annmehmen fei. Slu*:
nahmen fmb ju beroeifen. öaben fieute in ben ge»
Ȋhnlichen <yormen einen Vertrag gefebloffen, fo
ift anzunehmen, baß fie ernftlicp unb baß fie ba*
beabficptigt haben, roa* au* bem Inhalt ihrer Ver-
abrebung hervorgeht. Ser behauptet, e* liege eine
Simulation vor , ober er pabe nur im Scherj oer*
fprodjen,muß Scher j unb Simulation beroeifen u. bgL
daneben ftellt ba* :Keefct gcroiffe pofttioe Vermu-
tungen (Vrdfumtionen) auf, j. 95. baß ein innerhalb
ber gefe&licben 3<it nach Gingebung ber Gbe ober
nach beren Äuflofung »on ber Gbefrau geborene«
Äinb al* eheliche*, oon bem Gbemannber Gbefrau al*
Vater erjeugte* Kinb anjufeben fei. — 3m Straf *
Srojeß f ollen »mar bie nnflagebebörbe unb ber
lichter bemüht fein, auch bie auf bie Gntlaftung be*
Ängefdmlbigten fid) bejiehenben Jbatfacben ju er<
mittein. $amit toirb aber ba* tbatfäcblicbe Ver*
bältni* nicht au« ber Seit gefdjafft, baß berjenige
neb mit bem beften Grf olge um ben 9la<feroei* feiner
unfcbulb bemüht, welcher baran ba* meifte^ntereffe
hat, ba« ift ber »ngefdjulbigte felbft.
©etoeiSmitrel, ©etociSnrteil, ©etoetSber*
binbtrag, f. Veroei* (juriftifch).
s-öcmci<<ücrmutung, f. Vermutung,
©cttjcidmärbtating, f. Veroei* (juriftifch).
ttetoei* jum emigen ©ebäcbtni«, f. Siebe«
rung be* Veroeife*.
©eroer, Giemen*, «Dealer, geb. 30. 3Rai 1820 in
Macben, geft. 2. Sept. 1884 in SBonn, bilbete ftcb
in Süfielborf unter Sohn, ging bann nacb 2lnt*
roerpen unb Vari* , roo er bie flucht ber 2Jlaria
Stuart (1846) unb Romeo unb 3ulia (1844), ein*
feiner beften aBerte, oollenbete. 9tacb 5)üffelborf
urfldgetehrt, fchuf er bie großen ©emdibe: 2a\\o
ein «^Befreite* 3<tufalem» am feofe oon <jtrrara
oorlefenb (1850) unb 3)er Sfingertrieg auf ber
fflartburg (1851), bie nach Hmerita oerlauft nmrben.
Seine 3ubitb mit bem Raupte be* fcolofernc* (1870)
befinbet fieb im Stdbtifcben SDtufeum )u Äßln, 3)ie
Gntbauptung be* Johanne* in ber Stdbtifcben ©e*
mdlbefammlung )u Süffelborf. Später toanbte fich
JB. oorjug*meife ber ^Jorrrdtmalerei ju unb crjielte
großen Grfolg.
©ctöcttcrung, f. Bergbau.
— ©CtPÖlfUItQ
9eMd (fpr. bjuid). Jhoma*, ber ©ieberettDedr
ber engl, öoljfdmcibetunft, geb. 12. Äug. 1753 p
eberroburn, geft. 8. 9loo. 1828 »u 9len>caftU, im
im Äupferftich Scpüler oon Seilbp, im a orm\± nc •. c <
Mutobibatt. 3n letzterer Jhinft geioann er }uerit
. 1775 mit einem in &ol} gefebnittenen ^dgrr nur
^aem alten ^ogbhunbe einen ^kei*. 99. blieb ma
ber öoljfchneibelunft unb lieferte eine flarur
gefchiebte ber oierfüßigen 2icre, bie nacb eigenes
trefflieben 3cidmungen 1790 ju 9len>caftle erfebter
Vorjüglicb wie biefe ift IB.* 9larurgefd?icbte bet
brit. Vögel (2 5Bbe.{ 8onb. 1791— 18(>4 u. ö.).
lieferte außerbem Vignetten )u engl. Älaffi lern um
manche* treffliche Gtnjelblatt au* bem Seben ber
Jierroelt. Seine Verbefferungen in ber Jecbm! nn:
bie Ginführung be* ^ßeißlinienfticbe* auf oirnbd.
unb bie VerDoUfommnung ber ^nfrrumente, bie er
bem ©rabfricbel ber Äupferftecher ndberte. — V^tL
Memoire of Th. B. by himself (fionb. 1862) ; Sbon
f on, Life and works of Th. H. (ebb. 1882) ; 2)ebf m
Th. B. and his pupils (ebb. 1874).
©croölfung , bie Vebedung be* Gimmel* mit
Trübungen, ©emöbnlich fmb biefe Grabungen
2BoUen (f.b.), iebr hdujig merben fie aber aueb burx
Staffen pon Staub (f. b.) beroorgebraebt. ^ür bce
Älima eine* Drte* fpiclt bie 95. eine roetentlicb?
iKolle, ba oon ihr fafl alle anbern riimatifcben <h
febeinungen abhängen. S)ie ®. fteht in inniges
3uf ammenbang mit bem hieben' et lag. 3«ten nr.i
bdufigen 9tieberfch(dgen merben auch bieienigec
ftarler V. fein, rodhrenb bie trodnen ^Betterperioben
tm allgemeinen auch mit beiterm Gimmel oerbunben
fmb. 5D«r ©rab ber 9. toirb getoöpnlicb in SoWen
oon 0 bi* 4 ober nod) genauer oon 0 bi£ 10 angf
aeben. Wlan bat in ben meiften ©egenben eine :.:
liehe unb jährliche Veriobe ber V. feftftellen tbrraeR.
i'lm genaueften ift biefe Grfcheinung. in duropa
unterfucht. danach haben bie 9iieberungen unr
mittlern ^ßben . SDlilteleuropa* bie größte 95. tra
Öerbft unb SBmter; ba* aRarimum fäUt im ©eften
mehr auf ben £erbft, jm Often mehr auf ben ® intn.
3m Hochgebirge )eigt hieroon abroeiebenb ftcb bie
größte 95. jur roarmen 3abre*jeit JBejüglicb ber
täglichen Veriobe bat man in 2Bien gefunben, ba^
bie geringfte V. auf bie leiten Stunben oor IK ma
nacht fällt. lUarima ber 95. jeigen ficb im ^rübling
unb Sommer in ben erften Stunben naebmittog«,
rodhrenb ber anbem 3ahre*jeiten aber Dormitlag*.
Gine umfaffenbe 3uTammenftellung ber ÜJtonati'
unb 3ahre*mittel ber 95. finbet man in ben Ännalen
be* meteorolog. Gentralbureau* in «ari* (1884, IV:
■Meteorologie generale»). 2)afelbft unb auch febr
inftrultioe Karten oorbanben, roelcbe flare Silber
über bie mittlere Stdrte ber SJollenbede in ben
Monaten unb im 3ahre über ber ganjen Grbe gr
ben. G* ift fchroer, bie 3lu*fage biefer Karten hrr)
barjuftellen. Girroäbnt möge nur werben, baß Guropa
unter allen Kontinenten bie ftärffte 95. aufjuweifen
bat G* mirb bie* bauptfdcblicb burch bie Oiactba:
fchaft be* 9tlantifchen Ocean* bebingt, ber neb eben
fall* burdj befonber* ftarf beroöllten Gimmel aaM
jeiebnet. fjm aUgemeinen beftebt jroifchen ber V. unb
ber Verteilung be* Suftbrud*, roie berf elbe au* f pnop*
tifeben ©etterlarten (f. ^eteorobaifcbeKartenroerre)
erficptlicb ift, ein entfebiebener 3ufammenbang. 3>ie
«egenben hohen 3)rud0 jeichnen ficb, burch geringe
SB. au*, rodhrenb ©ebiete niebern 5)rud* metft ftarf
beroöltt ftnb. (S. ^immel*bebcdung, Sfonepben,
Sollen, ffioltenfpiegel, SBolfenjug.)
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>
93ett>urf —
©ettmrf, f. »bpufc.
©chHifttlofiflfeir, tote Aufhebung be* Selbft«
betvufttfein*, jener böcbft entwidelten vrorm be* 93e*
rvufttf ein*, rce lebe bem gefunben ÜJlenfcben im völlig
roadjen 3uftanb jutommt unb fid) funbgiebt in ber
Jdbiflfeit, richtige 93orfteüungen von ber Stuften'
roclt ju bilben, innere Vorgänge (©ebanfcn, ©e«
fühle u. f. ».) al* foldje ju ertennen unb wiUKte
liefe toie Sufmertfamfeit innern ober duftern 93or«
cjängen jujumenben. SBdbjcnb ber gewöhnliche
»pradjgebraud) unter IB. im wefentlicben 3uftdnb*
rjerftebt, wo teinerlei 3«d)en von ©abrnebmung
dufterer ©inbrüde, in*bef onbere feine ben Gbaratter
ber SöiUfflr tragenben 93emegungen unb ©anblun«
gen vorbanben fmb, roenbetbie mebij., befonber* bie
aeridjtlidje ^fpdjologie biefen Äu*brud aud) an für
3uftänbe, bei welchen nod) Vorgänge im 93ewuftt«
f ein flibantaftevorftellungen, ©efüple, a LI iui Mil-
lionen) ftattfinben unb ftd) in eventuell felbjt tom*
plijierten ©anbiungen duftem, bei benen aber bie
ijdbigfett, fid) eine riefctige 9Jorftellung von ben je-
»eiligen innern unb duftem Grlebniffen ju bilben,
unb bie ßontrolle ber ©ebanfen burd) duftere Sßabr*
nebmungen aufgehoben ift unb bemnad) bie Säbig*
feit ju freiem, jmedmdfttgem ©anbeln feblt. 2>a*
"JJrototpp ber 58. im erftern Sinn unb gleichzeitig
bie einjige im normalen Sehen portommenbe $orm
von 93. ift ber völlig traumlofe tiefe Sd)laf. ©ier
fehlt na* bem Grmacben jebe Grinnerung an im
nere (Ürdume) ober duftere 93orgdnge wdbrenb ber
3eit be* Schlafen*, ma* ba* mefentUAftc, aber
feine*weg* immer völlig juverläffige iÜcerhnal für
ftattgebabte 93. ift. 53ie jmeite %orm wirb j. 93. re*
prdfentiert burd) ben von lebbaften Jtrdumen be«
unrubjflten Sdjlaf, in meldjem ben toilltürlidjen
gleicbenbe ©anbiungen (au* bem 93ett ipringen,
•Jcacptmanbeln) au*gefübrt werben tönnen. wbn«
liebe 3uftdnbe tommen vielfad) vor bei franfbaften
.-{uftdnben be* 9(ervenfpftem*, befonber* be* ©e«
irit*, ald bedjenigen Organa, welche* ba* Selbft«
eroufttfein vermittelt, j. 93. bei (Jntjflnbungen im
Sdjdbelinnern, bei Gpilepfte, ©pfterie, bei sBergif«
tungen burd) im flörper entftanbene (©am«, ©allen«
beftanbteile) ober von auften einverleibte ©tfte,
befonber* 9lartotifa, Ältobol u. f. m., bei fieber*
haften. in*bef onbere tppböfen Ärantbeiten, enblid)
aud) f epon bei Ginwirfungen, welche heftigen Sehnten
(©eburt) ober bodjgrabige ^tffefte (Sdjred, Slngft)
mit ftd) bringen. 2)iefe meift al* Delirien be»
jeidmeten 3uftdnbc beeinträchtigten Selbftbemuftt«
tein*, bei welchen nach bem Grwadjcn (@enefen) bie
drinnerung völlig feblt ober lüdenbaft ift, geben
obne fdjarfe ®renjen über in bie 93. mit Äbmefen*
beit aller 3eidjen von93emufttfein#vorijjdngen, iveldje
ftd) bei (linroirfung ber ndmlidjen 6d)dblicbteiten
einftellen, fofern bie letztem eine böbere 3ntenfitdt
eaeieben, wie nad) ©imerf cpütterung , bei botfc:
grabiger 23lutarmut beS ©im*, bei Blutungen in
bemfclben u. bgl. 2Hefc ^otm von 93., iveldje von
ber tlinifdjen uUebijin meift al* Coma bejeidjnet
roirb, finbet ftd) aud) al« Jeilerfdjeinung ber ge«
möbnlidjen Obnmad)t. 6ine befonbere ajlotoiftfa*
tion von 93. (vhrb beim ©ppnoti*mu« (f. b.)
beobadbtet. (8. aud) Cbnmacbt, Sd)etntob, 6d?lafi
iuept, delirium, 6d)laftrunfenbeit, 9?ad)ttvanbeln,
C^Fftafe, 53etdubung, SÄndftbefieTen.)
^chutfjtf ein, ber allgemeinfte ÄuSbrud für bie
Jbat]ad?e, baft irgenb etwa* irgenb jemanb bemuftt
ift. $>a$, Iva* einem bcwuftt ift ober fein fann,
SSetmjfjtfem 919
beiftt 93emufttfeinsinb.alt, baä 93e»uftt fein fclbft
ober bie 23euebung be* 53eroufttfein$inpalt3 auf
ein 3*, mcldjeS biefe* ^nbalt* Tid) bewuftt ift,
wirb, ber fiebern Unterfdjeibung balber, aueb mobl
bureb Paö feltenere Slbftraftum « 93eroufttbeit » be«
jeiebnet. 2)ie 93ebingungen nadjjurceifen, von benen
es abbeingt, baft wir von irgenb einer ^e-ränberung
in unferm CrganiemusJ em 53. baben, ift eine
Aufgabe ber sUbpfiologie. Jür bie ^biloiopbie
enthalt ba$ 93. anbere, fcbiverroiegenbe Probleme,
bauptiddblicb in jroei sJlid)tungen. Ginerfeite> fdjeint
baö 93. reebt eigentlicb bie 6ubjettivitcit ju bebeuten.
^n biefer ©inficbt bejcidjnet e§ bad Problem ber
s^ipcbologie; fte bat bie Slufgabe, ben 93efunb
beö fubjeltiven 93. Hat bcraueuiftellen unb auf
feine legten fubjeftiven ©urjeln (Gmpfinbung ober
©efübl?) jurüdjufilbren. 2)ie anbere Aufgabe ift
tiefer gercinermaften entgegengefeßt: tai 93. be»
beutet boeb uiglcicb aud? bie örlenntni*; für biefe
aber ift bie Örfcbeinung niebt mebr ba* fcpleditbin
Subjettive, fonbern vielmehr iHepräfentant bed Cb»
ielt^. entftebt alfo bie Slufgabe, 3U jeigen, auf
weldjen ©runbgefe^en bie Dbieltioierung ber 6r*
fdbeinungen (b. b. be* ganjen, vorher bloft al* fub«
jeftio betrachteten Inhalt* be* 93.) bembt. ^a* ift
bie 2luf gäbe ber @rtenntni*tbeorie (f.b.), roeldje
bentnach mit ber ^ipcbologie ihrem ganjen ©ebiete
nach jufammenfällt, in ber iKidjtung ihrer Unter«
fud?ung aber ihr gerabeju entgegengefefct ift. ©at
e* bie ^fffhologie mit ber ganjen SRannigfaltigleit
ber 93en?ufttfein*erfd)einungm ju tbun, fo ift ber
böcbfte "lUinft, auf ben bie Örtenntnietbeoric jielt,
vielmehr bie Einheit bco 93., in ber bie Cinhcit be*
©egenftanbe* unb bamit ber Grlenntni* nuirjelt.
3m 9?erbdltni* ju ihr hat fie allen fonftigen ^nbalt
bc? 93. ju ermdgen, weil Pen biefem 9<erbdltni* ber
objeltif e 5i?ert beefelben abhängt. 8luf ihr beruhen
begriff, ©efeh, Wahrheit, auf bem «Berbdltni* ju
ihr auch ber ©egenfafc beö 3lpriorifcben unb 6mpi»
rifeben in ber Grlenntniö. Sie ift ber böcbfte 2luö>
brud nicht bloft be* Cbjcftbewufttfein*, fonbern aud)
bee Selbftben?ufttfeiiK«; benn bie böcbfte 93ewufttbeit
bebeutet nicht bloft bie ftrengfte, gefeftmäftige 93e«
jiebung unter bem gefamten Inhalt, ber un* bewuftt
ift, welche ibentifeb ift mit ber böcbften Stufe ber
Chjeltivicning, fonbern bamit jugleid) bie ftrengfte
9H,jiehung beö ganjen fo begriffenen objeltiven Gr*
tcnniniöinbaltö auf ben (jrtennenben; nicht bloft bie
höcbfte Äonjeutration be* objeltiven Inhalt* (in
ber Einheit ber Grfenntni*), fonbern jugleid) bie
höcbfte Monjentration beö 93. felher in ber Gin«
heit be* 3d) (vgl. v?lppercepticm). 2)ocb wirb aud)
auf biefer böcbften Stufe weber ein Dbjclt an fid)
noch ein Subjelt al* Subftanj erfannt, fonbern,
wie bie Cbjeltivitdt, auch in ber reinften Chjettivie«
rung ber (Srfebemungeh, boeb an bie ©mnbbebin«
gungen unferer (5rfabmng gebunben bleibt, fo be»
beutet anbererfeitö ba* 93. hier fo wenig wie auf
irgenb einer ber niebern Stufen ber 93ewuftthcit eine
ielbftdnbige, beharrenbe Griftenj, fonbern eine ftet*
an ben gegebenen Stoff gebunbene, für fid? an $n«
halt gdnjlid) leere Munition, von ber wir md)t
miffen, was ihr alö leftteö Subjelt (im Sinne von
Subftanj) ju ©runbe liegen mag. 5)iefe febwierigen
9<erbältniffe entwirrt ju baben, ift einö ber gröftten
^erbienfte ber 9?crnunftlritil Kantö.
Unter ber Cnge beö 93. oerftebt man bie ZbaV
fache, baft in einem bestimmten 3eitmoment nur eine
begrenjte ?lnjahl von (ünjelvoradngen bewuftt oor»
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020
93er - «cner
banbcn ift. 2Jlan tat fie erperimentell f üi beftimmtc
feinneägebiete nadbgenricfen , inbem man bie Sin:
jabl gleid)ieitig auf faßbarer ©eficbtS^ obet Sdjall=
einbrüde feftftellte. ^Diefe ftnb nid; t alle mit gleitet
Xeuüutfeit ober ^ntenfitdt gegeben, man fpridjt
baber von einem oeTfdjiebcncn SBetouptbeitägrabe.
2)ie$ barf jebod) nicht fo oerftanben roerben, als
tedre ba$ SB. eine felbftdnbige, ber Stärleabftufungen
fdbige gunftion. 2>iefer SBorftcliung entfpridjt ein
SBegriff beS Unbetoufjten, toeld?er oon einigen
Sßbtlof Oppen unb ^fpcbologen angenommenst. $a»
nad) bleiben Gmpftnbungen, ©efüble unb Sillens
a(te bac-, toaä fie finb, mögen fie nun im SB. ober
auper bemfelben ju finben fein. 3)em gegenüber ift
eine Poppelte SBebeutung beä Unbetoupten ju be«
tonen. Gnttoeber werben ali unbetoupt bejeidmet
alle nid)t im SB. gegebenen Jnbaltt ober SBorgdnge,
unb bann bat biefer begriff feinen fpecififd) pfpcbol.
2öert, fonbern bilbet nur ben lontrabiltoriidjen
©eaenfap jum SBetoupteu. Ober man nennt unbe=
toupt biejenigen im 3). gegebenen Inhalte ober SBor:
gdnae, toclcbe fein lonftatterenbeS Süort ober Urteil
birelt ober inbirett reproburiert haben, bie alfo Oer*
einjelt, ebne SBerbinbung mit anbern Inhalten blei<
ben. $n ber Icptern SÄuffaffung ift bte einjtge ber
mobemen ^fpdjologie angepörenbe SQertoenbung
biefeä SBegriffs enthalten.
3m Selbft* ober 3d) betoufetf ein bat man bU
2Jtannigfaltigleit ber auf ein $d) belogenen ßigen»
fdjaften unb 2:bdtigteiten ju unterfcbeiben von ber
Ütnbeitlid)teit bed SBejiebungäpuntteä für biefelben.
2He Sppdre. innerhalb bereu ber SBefip ober ^nbalt
be« $d)6 gciucbt toirb, ift ber eigene Körper, burd)
ben bie rdumlid>e Sdjeibung einer innem unb äußern
ffielt erft möglid) toirb. Grft bie pbilof. SHeflerion
maAt ben Äörper aud) ju einem äupenbing unb
erblidt nur in einer Seelenfubftan» ba* $d). Huper
ben ben Äörper reprdfentierenben Sorftcllungen unb
(impfinbungen unb ben an biefelben getnüpften ©e=
füblcn toerben aber nod) alle betoupten feelifdjen
iBorgdnge unb bie Adbigteiten ju folepen auf baä
3d) bejogen. 3>ie (linbeitlidjfeit be$ leptern toirb
von einigen auf bie organifäe Einheit bc$ eigenen
Körperä ober bie Ginfadjbeit eine«; fubftantiell ge«
aebenen Seelentoefenä, pon anbern auf ba$ SB ort
od), nad) einer britten Slnficbt auf bie qualitative
(jinfad)beit beä SHtoUenS baftert, tocldbeS in engem
äufammenbange mit bem Selbftbetouptfein ftept. —
SBgl. 3ob. Sfflolff, $a* SB. unb fein Obiett (SBerl.
1889); Gmil Stiegel, $a* SB. (Stuttg. 1891);
fiangtoiefer, $er iBennifjtfcmamedjaniemuS im ©c=
birne be* Ütteuftpen (©ien 1897).
©«8 (fpr, beb), Rieden im SBejir! 3ligle bes
febtoei}. Kanton« Saabt, in 436 m 6&pe, am
sloancon, unweit ber :Kbenc, an ber Sinie ÜJenf^
£au)anne > 6t. Maurice ber oura - iitnplonbabn,
bat (1888) 4373 ($., barunter 559 tfatbolüen, eine
neue Äird)e unb jfibrlicb 5 SDleffen. 3« &er 3]äbe
bie anf ebulid?en 6aljn>erle oon ^eoieur unb T tveni,
beren faljbaltige ibonfdjiefcr burd? Büfttoafjer avi-
gelaugt »oerben. Sie Sole unb 9)turterlauge oon SB.,
bie Sdwefeltberme be^ naben 2aoep,bas milbeKlima,
bie fet one unb gefdm&te £age it. f. tv>. haben SB.
aud? ali SBabe« unb ^enüonäort in Ülufnabme ge=
brad?t, ber aud; im ^erbft jur 'i rauben fur nod)
viel beüirbt ift. Sfiblid? pon SB. bie krümmer
be« 14G5 jerftörten 6<bloffe« 3)uin. fröber dbä-
tcl beSB. :Kad> Sitten fübrt ein Saummeg über
ben s$ai be Gbeoille (2049 m) am ^upe ber 25iable=
xcti; nad) bem 9(lpentb.a(e ber Ormonts ber (Eol
be la (£reir (1739 m). — SBgL Stambert, B. et ses
enrirons (^aufanne 1871); Gebert, SB. aU Kurort
(SBcrl. 1874).
«cr.battj, 2Rütel:r 9iieber- unb Ober*, btti
nabe bei einanber liegenbe Dörfer im SBegirt^arat
Homburg bed bapr. iHeo . --ikj. $fal) , an ber SBlie«
unb ber fiini« ü)Jannbcim:9{eunlird?en ber ^fdlf.
SubroigÄbabn, baben (1900) jufammen 8084 C.
(3969, 704, 3411), barunter 2852 (Süangelifd>c.
^oft, "lelegrapb, )>oei eoang. unb eine tatb. Äirdbf
in 9)littel--SBerbad); Jbonmarenfabrilation , febr er
giebige Steinfoblengruben unb SBergbau auf ßifen
©eb ober SB ei (türl. Xitel), f. SBeg.
Bey.r bei paldontologifcben ?iamen »bfürjuna
für feeinr. Grnft SBepridj (f. b.).
^cricr, Stuguft oon, »rdjitelt, f. SBb. 17.
*cpcr , ©uft. öriebr. Pon, preup. ©eneral ber
Infanterie, geb. 26. gebr. 1812 ju SBerlin, trat 1829
in ba« preup. 19. Infanterieregiment, befugte 1835
— 38 bie SlUgemeine Ärieg^fdpule, rourbe bann gut
Artillerie unb ju ben Pionieren tommanbiert unt
1841—44 im topogr. SBureau beö ©cneralftabe?
oenoenbet. 1849 nabm SB. aU Sioiilonsabiutant
am gelbjuge in SBaben teil unb würbe im Septem
ber al v Hauptmann in ben ©ropen ©eneralftab re.
fept. SBon 1850 bi$ 1860 mar er ÜKitglieb be^ ftrieat
nu uiitcn um-? , oon 1855 ab Gbef ber Sentralabtei
lung, tourbe 1859 in ben Abelftanb erbeben unt
1860jum@ommanbeurbed31. Infanterieregiments.
1864 )um Gommanbeur ber 32. ^nfanteriebrigat«
unb ber preuf». SBefapung^truppen in Aranf furta. SJ.
ernannt. fLli 1866 $reup>n$ Sufforberung yiz
Neutralität oon äurbeffen abgelebnt tourbe, erbtelt
SB. SBefebl, in Gaffel eimurüden, mobei er fiefe burtb
feine iDifipigung unb toebonung allaemeine »ner
lennung ertoarb. Sobann perlegte SB. ben öaitne
veranern, bie )ur Bereinigung mit ben SBapem
bura>bred?en moUten, bei Gifenad? ben Sfikg unt
trat mit feiner 2)ioifton »u ber SRainarmee, 6r
ftegte 10. 3uli bei £>ammelburg, befepte Julba unr
vanau, (dmpfte 24. ,Xuli glüdtid} an ber Zauber,
25. bei &elmftabt unb betoog 26. bei Stopbrunr.
burd1 feinen Slnmarfd? gegen bie plante bee im Qe
fed)t ftebenben Aciubeo biefen jum :Hudjuge. 5t ad
bem ,\ neben tourbe SB. äommanbant oon ^ra;.:
furt a. 2». 3m 3)ej. 1866 »um ©eneralleurnant
beförbert, tourbe er im SRai 1867 al« SRiliidr
beooUmddjtigter nad; KarUrube entfenbet unb trat
im gebr. 1868 alä Hriegäminifter in bab. 5)ienftf,
too er bie 9ieorganifation be* £eer3 nad) pTeui
ÜJiufter ooUjoa. 1870 übernahm SB. ben SBefebl bei
bab. gelbbioifion, bie mit ber toürttemberaifcben tu
einem ärmeeiorp* unter ©eneral oon SBerber ju^
jammenftiefc. :Ua et? ber 6<blacbt bei SlBörtb rourbe er
gegen Strasburg entfenbet, baS er )undd)ft c i n > d L c
sJlad) ber Groberung oon Strafeburg fiegte SB. mit
ben SBabenfent am Dignon unb befehle 35tion. Jpier
nad? lehrte er nad) Mar Uni bc auf feinen Soften alr
^riegäminifter jurüd. Waa) bem ^ neben mit ,vran!
rcid? trat SB. 1871 in ben preup. 3)icnft jurüd unb
mürbe jum ©ouoerneur oon Äoblenj unb dbren
brettftein, 22. SRär» 1873 jum ©eneral ber 3n-
fanterie beförbert, 4 SJafcre barauf jum 6bef be*
nieberrbein. ftüfilierregtmentd 9lr. 39 ernannt unt
gegen Gnbe 1880 jur Xiopofition gefteQt. SB. lebte
feitbem \u fieipgig, »o er 7. $ej. 1889 ftarb. — Sgl.
oon Sd>erff, 5)ie ^ioifton oon SB. im aWainfelbjUvi
1866 OBerl. 1899).
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Segggütr — Seijridj (Sleracntine)
921
SBetjflßtur, in ber norbifcben 2Jh>tbologie2)ieneT
beS %XCQ unb (Ikma bl ber SBepla, bie and) ju prer/S
2)ienftleuten gerechnet wirb. SB., uon fioti fcifl ge*
nannt, bebient bic ©ötter bei GJelagen.
fBctjle (fpr. babli , SHarie Henri, frans. Sdjrift*
fteller, unter bem iMeubonpm Stenbbal betannt,
geb. 23. San. 1783 >u ©rcnoble, machte als Sie*
Gleiter SaruS ben §elb$ug 1800 in Italien mit,
rtmrbe bann tlbjutant beS OJenerala Üiicbaub, nabin
nacp bem ^rieben uon ?lmienS feine Gntlafiung, ge*
langte 1810 als Hubiteur in ben Staatsrat unb
rourbe balb jum 3nfpettor beS taiferl. 9JlobtliarS
unb ber Krongebäube ernannt. 1812 begleitete er
ben ©rofeen ÖJeneralftab nad? Slufdanb. ftacb bem
eturje beS KaifcrS wanbte fia? SB. nach sJ)tailanb, um
ber Kunft unb SBifienfdjaft ju leben. Von ben £ ner=
reifem 1821 auSgewiefen, lebte er bann in s$ariS,
bis er nach ber ^ulireuolution jum franj. (General*
tonful in jrieft ernannt mürbe. T a ibm jebod) baS
öfterr. Kabinett als ehemaligem Sarbonaro baS Q re-
quatur oerweigerte, ging er in gleicher (figenfebaft
nacb eimtaoecdjia. 6r ftarb 23. ÜRärj 1842 ju
^UariS. S)ie erften <yrüd)te feiner äfthetifd^tritiieben
unb tunftbiftor. Stubien maren bie «Lettre« Pentes
de Yicnne en Autriche sur le celebro compo-
situm- J. Haydn; suivies d'une vie de Mozart etc.»
($ar. 1815; teils quö bem Stalienifchen beS dav-
pani übcvK'kt , teils Original) unb «Vie de Haydn,
Mozart et Metastase» (1817; neue Slufl. 1872), bg.
unter bem tarnen 2t.(LSBombet. $ürfemgebiegen=
1'teS 2Berl in biefer ÜHichtung gilt «Vie de Rossini»
(2 SBbe. , $ar. 1823), neben bem nod> «Racine et
Shakespeare» (ebb. 1823 u. 1825), eine anjiebenbe
Sfijje, unb «Del romantismo nelle arti» (Slor.
1819) peroorjubeben finb. 2)ie JHeifeffijjen «Rome,
Naples et Florence» ($ar. 1817 ; 3. »uft. 182G) unb
«Promenades dans Rome» (2 SBbe., ebb. 1829 u. ö.)
gehören ju ben geiftreidjften SBücbern über Italien.
Unter feinen SHomanen erregte «Le Rouge et leNoir»
(2 SBbe., 1830; 6 SBbe., 1831 ; 1 SBb., 1870) bas gröfete
Suff eben ; «La Chartreuse de Panne» (2 SBbe., 1839
—46; 1 SBb., 1857) giebt eine anjiebenbe Sdjilberung
beS üebenS an einem Keinen i tat. Hofe. 2luS S8.S
Wacblaf) rourbe neet ber 'Hornau «Lamiel» (Var.
1889) oeröffentlicbt £ eine SRomane jeidmen fieb auS
pur* fdjarfe SebenSbeobacbtung. (Sine Qkfamt--
ausgäbe oon 93.« Berten (18 SBbe., $ar. 1855—56)
f oroie eine SfluSgabe ber «Correspondance inedite»
(2 SBbe., 1855) bat «Jfrofper 2Rerim<e beforgt. —
Vgl. $aton, Henry B., a critical and biogra-
phical study (Üonb. 1874) ; Sflourget, Essais de Psy-
chologie contemporaine (Sßar. 1883); StrpienSti
unb be Stion, Journal de Stendhal 1801—14 (ebb.
1888); Stenbbal (Henri <8.), Vie de Henri Brulard,
bg. üon StrpienSli (ebb. 1890), eine 1835 wrfafste
Autobiographie SB.S ; 9iob,Stendhal (in «Les Grands
1-IcriTains francais», ebb. 1892); gargeS, Stendhal
diploinate (ebb. 1892).
ÜBctjine, Mail a vieDv., preu^. Staatsmann, geb.
10. 3uli 1765 ju Königeberg tn ber 9ieumart, |tu*
bierte bie iHedjte ju fialle unb mürbe im ^uftiafadje
b\i jum Hammergcridjt^rat beförbert. griebrid)
fflilbelm III. ernannte ib. 1798 jum (>)eb. .Uabmetic-
rat unb übertrug ibm ben SBortrag für bie innern
«ngelegenbeiten. 5)ie loidjtigften Gntfcbeibungcn
gingen tn jener 3"t nid)t bon ben SDtinifterien, fon>
bern vom Kabinett au&, unb SB.d Stellung mar
infolgcbefjen eine l?5d)ft einflufereidje. 6ein Harer
unb überjeugenber Vortrag gewann ibm baö Skr»
trauen be$ Könige. 8Uä ein Slnbdnger ber «uf»
lldrung ftimmte er ben liberalen $been ber tfram
}Öftfa>cn dtevolution ut unb wünfd)te abulid^e feciale
iHeformen aud) in $reufeen burdbgefübrt ju feben.
SöefonberS bie gutäsbcrrlidj^bäuerliien^erbfiltnifft»
bie in ^reufeen nod} unter bem Tmd ber ($rbunter=
tbänigfeit »u leiben Ratten, ftellte 8. bem Könige
ald reformbebürftig bar; feinem LMnflm'i mar manage
jeitgemd^e unb fegenSrcicbe Umgeftaltung auf ben
tönigl. Domänen )u i>erbanten. 3tucb für bie au«M
mdrtige ^Jolitil b^atte 50. in Vertretung t>on £om=
barb jeitroeife ben Vortrag im Kabinett; feine
Hinneigung )u ^rantreid? mad?te ftd? auf btefem
Öiebiete mebrfadp jum 9Zacr)tcit ^jJreufeend unb ber
beutfeben 6ad)e geltenb. §m 91oü. 1806 erbielt 3J.
bie Leitung bes auerodrttgen i'ciiuiienntuc- unb
trat ie^t , entgegengefet(t feiner frühem Haltung,
mit SRadjbrud für ben SBiberftanb gegen 9iapo=
leon unb für bak iBünbnU mit "M ufdanb ein. 9lad)
ber Aufhebung ber KabiiuttSregierung, nad) ber
^Berufung beS greiberrn »om ©tein in ba« SDtinifte*
rium, mu^te fidj Ö., ber bei Stein foroobl wie bei
Hartenberg mißliebig mar, mit bem ftmte eines
Vräftbenten bes Kammergerid) ti begnügen, in mU
djem 9BirlungSlreife er als t«tt>orragenbcr Stmft
baS Vefte leiften fonnte unb leiftete. Unter bem
aninifterium Slltenftein=3)ol?na (v3tot>. 1808 bis 3uni
1810) mar SB. 3uftijminifter unb madHe fid) um
bie ÖJrünbung ber berliner Uniwrfitdt fe^r berbient.
$od) als Harbenberg )um StaatStanjler ernannt
würbe, mufste er oon neuem auS bem iininifterium
weidjen. ÜBdbrenb ber ScfreiungSlriege Sioilgou=
verneur oon Bommern, erbielt er nad} bem ^rieben
St| unb Stimme im StaatSminifterium unb würbe
iülitglieb beS Staatsrates, ©r war inSbefonbere für
bie ^uftijüerwaltung tbatig. 1816 würbe er in ben
(Srarenftanb erboben. 9ladjbem er 1819 mit SBopen
unb 9B. oon Humbolbt auS bem StaatSbienft ar-
fdjieben war, lebte er jurüdgejogen auf feiner 5Je=
fi&unginSteglifebeiSJerlinfwoerl0.3)ea.l838ftarb.
»öenpoor (iBeppore, $eupur), englifdpe
Schreibung für Seppür, f. SDtalabar.
öcrjricr), Glcmentine, geborene ödtn, 3ugenb=
)d)riftftellerin, geb. 9. Ott. 1825 ;,u SJelihfdj, würbe
in ÜJterfeburg. bann in SBerlin bei bem 2)tineralogen
3öei|, barauf bafelbft im fiuifenftift erjogen, beira=
tete 1848 ben (Geologen SB. in SBerlin unb ftarb ba-
felbft 26. 9ioo. 1896. Sie begann 1859 für bie weib=
liebe 3ugenbr inSbefonbere bas fog. SBadfifd>alter,
(TTjäblungcn ju fd)reiben, bie in weidjlicbem Jone
gehalten, boeb in (hfinbung unb S)arftellung nidjt
obne 9iei) finb. @S feien genannt: «Vadnjchcben*
Seiben unb greuben» (1862; 41. »ufL 1893), «Cilliö
^ugenb» (1871), «3) rei Grjidblungen für jung«
DIdbcbcn» (1872), «XaS KrfinjAen» (1873), «ftrau
i beofe re » (1874), «^rinjeBcben @oa» (1874), «2)a$
uierblättrige Kleeblatt» (1877), «Unterm Sdjnee n-
blüht» (1879), «Unfere Selecta» (1880), «ßlfcben
0 olbbaar » ( 1882), « Vrofefiorentöcbter» ( 1884), «vJlöS^
d>en im 3Jioofe» (1885), «2)ie Stieffd)weftern» (1886),
«Allein XinaS fiehrjabre» (1887), «Vom SBadfifcb iur
Ü)latrone»(1888), «Seines OlüdeS Scbmieb» (1889),
«5)ie ©eiebwifter l'eonbarbt» (1890), «21uf Irrwegen»
(1891), «lante Negine» (1892), «griebaS 2Jläbd)en:
jähre» (1892), «$aS Heimchen» (1894), «HanS unb
Hanna» (1895), «Unfcr Sonnenfdbcin» (t897). 9facb
f ranj. Vorlagen bat fte frei bearbeitet : «Vater GarletS
Wlegetinb» (1876), «2)oriS unb 35ora» (1879),
«Ser ©eg jum ©litcf » (1881), «(Slfriebe» (1890).
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93eijrid> (<&mft) — Seja
SBetjridj, Grnft, ©eolog unb 9kldontolog, geb.
31. Hug. 1815 ju SBertin, war ^rofeffor ber @eo=
logie an ber Unioerntdt bafelbft unb 9Jlitbireftor
ber preufc. ©eolocüfdben 2anbe«anftalt unb ftarb
9. 3uU 1896 in 93erlin. Qx fdbrieb «93eitrdge ,uir
Äenntnt« ber SSerfteinerungen be* rbein. Ubers
gang«gebirge«»> (93erl. 1837), «über einige b&bm.
Jrilobiten» (ebb. 1845), «Unterfucbungen über bie
Srilobiten» (ebb. 1846), «3Me äondjplien be« norb=
beutfcpen Sertiärgebirge«» (6 öefte, ebb. 1853 — 57),
-über bie Grinoiben be« 3Jlufd)eltalt«<» (ebb. 1857),
* Ü ber Semnopithecus pentel icua» (ebb. 1 860), «fl ber
eine Äoblenfaltfauna oon Jimor» (ebb. 1865), «über
einige (Sepbalopoben an-? bem 9JMdjel fall ber Sllpen
unb übeT oerwanbte Slrten» (ebb. 1867). Sud) batte
er bie fieitung ber in ber Su«fübrung begriffenen
«©eologifdjen Äarte oon iSreufien unb ben tbüring.
Staaten» (t : 25000). — 33gl. 2>ame«, ©ebddjtni«:
rebe auf 6mft 99. (S&erl. 1899).
©cor ich , 5erb. , cbem. Zedmtfer , 33ruber be*
borigen, geb. 25. 9too. 1812 in 93erlin, würbe bafelbft
»potbefer, wanbte aber fpfiter fein Sntereffe »et
J&erfteüung ppotogr. ßbemifalien für ben Äollo^
btumprojefe ju , befi en 93ebarf «artifel bi« labin faft
au«fäMiefelid) oon jfranlreid) geliefert würben. IB.
würbe baburd) ber Q3egrünbeT ber pbotogr.*d)em. 3n*
buftrie Seutfcblanb«. Später betrieb er bie f>er=
ftellung aller ppotogr. 93ebarf*artÜel unb jog ftdb
1861 gdnjlicboon ber ^Sbarmacie jurüd. 93efonbere
83erbienfte erwarb er fid> burd) 3Jlitbegrünbung be«
$botograpbifd)en SBerein« (1864) unb be* herein*
jut Jörberung ber ^potograpbie in SBerlin (1869).
er ftarb 29. Sug. 1869 ju Berlin.
»etofdjlag, iRobert, OTaler, geb. 1. 3«U 1838
in SRörblingen, befudjte bie Sltabemie oon ÜRün&en,
wo er mit öaufdjilb, Scbmoifer u. a. ui ben SiaaV
folgern feine« gebreT« "5b. <yol& geborte. Sie ©egen«
ftdnbe feiner ©emdlbe fmb meift Iprifdjer ober ibph
lifdjer Statur unb fdrtpfen au« bem reiben Stoff
be* grauen* unb giebeleben«, ba« er meift im beut«
fcben ^enaiffancegewanbe toloriftifd? rcijooll, aber
nicbt obne eine gewiffe Monotonie unb Sentimen--
talitdt barftellt. von feinen gröfiern Äompofttionen
fmb beroorjubeben: ypbigenie auf Sauri« (1861),
2>a« 93itbni« be« ©cliebten (1871), ftrilbling« Qx-
wacben (1874), 5)er fcodjjeitsjug (1876), SRutter*
alüd, 93rfldemolI, ftrübling im Mittelalter (1878),
2antcben3 «efu*, $ie Sorftotette (1892).
3)ct)fd)laa, SDillibalb, eoang. Sbeolog, geb. ;u
^rantfurt a. Uli. 5. Sept. 1823, ftubierte 1840—44
)u 33onn unb 93erlin Sbeologie unb würbe nad) tur*
iem 9iitariat ju Äoblenj 1850 als fülfSpfarrer nad)
Irier, 1856 al« ßofprebiger nad) Äarl*rube berufen.
Öier nabm JB. al« SJerteibiger be* Äirdjenregiment*
gegen bie liberale Agitation an bem 1858 wegen
Einführung ber neuen Ngenbe auSbredjenben bab.
ftirdbenftrett tebbaften Anteil. 1860 würbe er ald
froren or ber praitifdjen Jbeologie nad) öallc be=
rufen. Sil* feit 1873 bie fpnobale SBerfaffung ber
altpreufe. fianbe^lirdje xni Seben gerufen warb, be=
grünbete 58. bie ÜHittelpartei, burd) beren Unter*
ftübung auf ber au^erorbcntlid)en ©eneralfpnobe
x?on 1875 ba* iüerfaffung^wert im Sinne ber üRe*
aierung oollenbet würbe. Wxt ffiolterS grünbetc
iB. al« Organ ber 3)littel»artci bie 9Honat«fd)rift
«2)eutf£beDang.5Blätter». 1886 ging öornebmli* von
ibm bie Anregung jur ©ilbung be« «(fwangcUfdjcn
33unbc« sur vÜ»abrung ber beutfcfcprot. ^ntereffen»
(f. b.) au#. Qx ftarb 25. 9iot>. 1900 in &aüe. 95on
SB.« Sdjriften fmb )u nennen: «äu* bem 2eben
eine« Jrüboollenbeten» (SBiograpbie feine* 93ruberr
^ran> 5B., 2 Jlev JBerLl859 ; 7.»ufl., JpaU« lSSö',
»ßbriftologie be* 9teuen Jeftament*» (»ert. 1866»,
•$ie ^ultnifdje Ibeobicee 9iöm. 1 — 11» (ebb. 1869 :
2. Jlufl., öaüe 1896), «Ä. 3.9lit»fa>, eine ?id?tgeftjl;
ber neuern Äirdjengeicbicpte» (53erL 1872), «6rir.
nerungen an »lbred)t Söolter«» (öalle 1880), »$■
beutid)=d)riftl. 2)ilbung» (ebb. 1880; 2. »ufl. 189« .
«5)er «Itfatboliciämu*» (1. bi« 3. Äufl. , ebb. 18W
—83), ba* «geben 3ef u» (2 93be., ebb. 1 885 ; 3. «u*L
1893), «^ieuteftamentlid?e Jbeologie» (2 SBbe., ebb.
1891—92; 2. «ufL 1896), «Offener »rief an bfn
bodjwürbigen 93ifd)of oon trier» 1893), «IRr
land)tbon unb fein Anteil an ber beutfd?en diefor
mation» (^reib. i. 99r. 1897), «©obefreb. (Sin 3»är
d?en für« beutfdje fiauiJ» (fcalie 1888; 4. 3lufl. 1897".
«tSbriftenlebre auf ©runb be« fleinen lutb. Äate
4i«mu«» (ebb. 1900), bie ©ebidjtfammlung *39lüten
juaufe rem Seben«weg» (ebb. 1893) unb «9n?
meinem Seben» (2 %lt.t ebb. 1896—98).
bez. ober b., auf Äur^jetteln = bejablt, b. b e*
fanben ju bem angegebenen greife Umfdtte ftatt
«Be^a, Iboobor, eigentlid) be JBeje, na<b dal
bin ©aupt ber reform. Jttrcpe ju ©enf, oeb. 24. 3uni
1519 )u SBejelap, aui altem burgunb. ätxl. fei:
1528 bon bem beutfdjen ^umaniften 3)teld?ior Sol;
mar erlogen, ftubierte feit 1535 ju Orle^an« tu
iKedjte unb ging 1539 nad) $ari3, um feine iurift.
2t)dtig!eit ju beginnen, ^m VHefit» reidber ^frün;
ben, jugleia^ burd? bie öerau^gabe feiner «Jn-
venilia» ali $umanift unb !Did)ter berübmt, fab
ftd) ®. am Öingang einer gldnjenben Saufbabn, al*
er nad? einer fdjmeren Hrantbeit befdjlofe, fub gan;,
bem T icn jt ber ^Reformation }u wibmen. 1548 traf
er in ©enf ein unb übernabm 1549 eine ^rofeifur
ber gried). Spradje an ber Sltabemie ju Saufanne.
5)ort fdbrieb 93. gegen ben berüd)tigten Kefierridjter
Bieter Sijet bie Spottfa^rift «Passavantias«, mfb-
Tere bramat. IBearbeitungen t>on altteftamentlidsm
©efd?i*ten unb vor allem eine überfe&ung bei
^falmen, weld)e in ben franj.: reform. (Bottee-
bienften allgemein gefungen würben. Hn ben ftr&
lidjen Ädmpfen nabm er teil burd) ÜBerteibigan*
ber ©aloinfcben <Brdbeftination«lebre gegen üwlfe;
unb ber Verbrennung Seruet«; 1557 war er 2Rtt;
glieb einer ©efanbtfdjaft, weld?e bie groben iton^
tone ber SA weis unb bie eoang. dürften T>eutid-
lanb« beftimmen follte, ber fr an*, äiegterung $or
ftellungen ju ©unften ber ©albenfer in Stenum!
unb ber verfolgten SBrüber in $ari* ju mal;
1559 fiebelte 93. al« ^rebiger unb ^rofeffor bei
Geologie nad) ©enf über, unb oerlieb bie Stobt
1561 nur, al« e« ben ittnfebein gewann, ta% in
granlreid) ber ^Jroteftanti«mu« ben Sieg baoon-
tragen werbe, war auf ben ÜKeligion«gefprdd>en vi
^oiffp (Sept. 1561) unb ju St. ©ermain (^an.
1562) ber Spredjer ber ^roteftanten unb wirftr
ooll (Sifer für bie Sacbe ber Hugenotten, bi« bureb
ba« oon (Eonbe* angenommene $acin(ation«ebift
oom 12.3)tärjl563 bie 9lieberlage entfdjieben wct.
darauf lebrtc 93. nad) ©enf jurüd unb warb 1564
Saloin« 9kd)folger in ber Leitung ber (5^nf<t
Äirdje. Qx leitete bie Spnoben m 2a SiocbcOc 1571
unb ju 9time« 1572, wo er ftd) Morel« Eintrag auf
Sinberung ber Äird)enjud)t wiberfefite unb bie
gebre burepfeftte, baf» im Äbenbmabl ber 2eib
(Sbrifti feiner Subftanj nad) empfangen werbe,
ging 1574 in ©efd)äften be« $rinjen Conbe" an ben
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©ejau -
pfdlj. öof unb man ficb 158G bei bem ^Religion*«
gefprdd) ju SDcömpelgarb mit ben württemb. Jbeo*
logen, befonber* mit 3a(. Hnbred. SB. ftorb 13. Ott.
1605 in ©enf. 2)urd) entfcbiebene* Gingeben in
bie ftrengen ©runbfä&e Saloin«, in befien ©eifte
er ber ©eufer Äiräje träftig ootftanb , t^atte SB. fid)
}um Raupte feiner Partei emporgefdjwungen unb
40 3abre ba* Mnfeben eine* Patriarchen aenoncn,
obne beffen 3uftimmung (ein widriger Stritt ge»
fcbab. Um Gtnbeit, 3)auer unb ?jeftigleit in feiner
Kirche ju erhalten, opferte er feine eigenen SJcei«
nungen ben einmal angenommenen Salotn* auf
unb oerteibigte ihre Behren beftimmt, gewanbt unb
begeiftert, oft aud) mit einbringenber Sdjärfe unb
Sßerbbeit. 5Bon feinen Sdmften fdbäfct man nod)
bie eregetifdjen; bie a@efd)id)te ber Reformierten
in ftranlreid) oon 1521—63» (neue Slu*g. pon
SBaum unb Gunifc , par. 1883 fg.) ift Pon ipm mit
rebigiert. Sein SBrtefmedjfel mit Salotn befinbet
fid) m ber SBibliotpe! ju ©otba. — SBgl. SaMoffer,
Seben be* Ibeob. be 33. (öeibelb. 1809); SBaum,
Xfceob. 58. (2 SBbc., 2pj. 1843—51); Seppe, Stbeob.
SB.* Cebcn unb au*gemäblte Sdjriften (Glberf . 1861) ;
$roo*bij, Theodoras B. (Seib. 1895) ; SJairb, Theo-
dore B. (2onb. 1900).
©egau, 3)orf in ber öfterr. SBejirtebauptmann*
febaft SBregenj in Vorarlberg unb fcauptort be*
SBregenjer ffialbe«, in 637 m f>obe, an ber SBre«
genjer «d)e, bat (1890) 923 G., SBejir!*gerid?t
(22 ©emeinben, 30 Drtfcbaften, 14743 G.), ^fan=
lirche, H apn jinerf irebe unb 133 nur im Sommer be«
wobnte Sllpenbütten. 3)er langgcftredte Ort liegt
in einer bübfdjen grünen Ubalrceite am ftufie ber
SBejegg (850 m), wo bi* 1807 ba* böljerne 9tat«
bau* be* innern SBregenj er 2Balbe* ftanb, in bem
cb ber freigemdblte Sanbammann unb bie ©e*
febmorenen jdbrlid) oerfammelten; ipre Sßefcblüffe
hatten @efehe*traft. 3etjt ftebt ein einfadje* 5>tnh
mal an beffen Stelle.
«cjbftit (fpr. b**babn), ©rofe « ©emeinbe im
Komi tat SBdc* « SBobrog in Ungarn, linl* oon ber
Donau , bei ber Ginmünbung be* gjanjenalanal*,
ber, 108 km lang, 20 m breit, 2 m tief, bie SDonau
mit ber Sbeip oerbinbet, bat (1890) 8366 meift
magpar. (1705 Seutfcbe) G., $oft, 2 ClmübUn, be«
beutenben ©etreibebanbel. SB. liegt 8 km oom San«
buna*platt für bie $onaubampffdnffe.
»c|e (fpr. bdbf), be, f. SBeja, £b«obor.
ittcjctnfrrioon, f. SBefemfdjon.
©cjcttclung, im beutfeben 3ollmefen bie SBei«
gäbe oon amtlnpen 8u*meifen bei 28arenrran*«
Porten, weldje im 3ntereffe ber 3oUftd?erbeit einer
Kontrolle unterliegen, tote j. SB. oon SBegleitfdjcinen
(f. b.), £egitimation*fd)einen (f. b.) u. f. »o. trüber
mürben bafür befonbere ©cbübren erboben, bte man
Söejettelung*gelber nannte.
©cjcitcrt, Sflejetta, Sournef olldppcben,
mit <5arbftoffcn oerfebiebener Ärt imprdgnierte
fieinmanbldppdjen, bie oorjugSroeife jum Sdjminlen
benuttt merben. SBefonberd gefd)d^t finb bie blauen
SB., bie in ©allargue« bei 9lime8 bergeftcllt werben,
inbem man Üeinroanbldppdjen im Safte oon Cro-
sophora t inetoria L. tränt t unb biefe bann f o lange
bem Kampfe oon faulenbem ^ferbemift auäfeftt,
bi# fid) bie ridrttge Sarbe entmidclt bat; jur SBer*
fd)6nung ber ^arbe werben fie bann nochmals in
mit Urin oerbünntem Saft ber ^Bflanje getrdnlt unb
enbli* getrodnet. Z\c rotenSB. (aud) Diofentud)
ober SdjminlldppAen genannt) roaren ur»
e^teH 923
fprunglid) bie feinen ßreponläpptben, auf benenbei
ber SBereitung be* Äarmin* biefer getrodnet roorben
mar. 3e|t werben biefelben meift eigen* auößrepon
ober feiner boUänb. Öeinwanb bargefteüt unb mit
Cochenille gefdrbt. Sie bienen )um 8 chminfe n, jur
Färbung pon fiiqueuren, Äonfitüren u. f. w.
SBejichang (in ber fiogif), f. IRelation.
<Pc^iepung^gcf ct| (nad) 3Bunbt), engl, law of
relativity (nad) Söain), in ber ^fpdjologie bie aß*
gemeine 2batfa(be, bafe bie fubjeltioe SBeurteilung
unferer innern SBorgfinge in allen gälten ab«
bdngig ift oon ber SBejietrang berfelben )u irgenP
meltpen anbern gleid?jeitig gegebenen ober repro*
bujieTbaren 3ufl<Snl><"- SEßäbrcnb SBain biefet
Jbatfadje nur eine qualitarioe SBebeutung beilegt,
wirb fie pon SBunbt vornehmlich für bie ©r&fjen<
fd?äfeung geltenb gemaobt. %n biefem Sinne wirb
). SB. ba* SBeberfdje ©efe^ in ber ^fpdjopbpfi!
(f. b.) al* ein Specialfall be* allgemeinen SB. auf«
gefaxt, b. h. bie ^ Kitiacbc ba| gleiten abfoluten
6mpfinbung*unterfd)ieben gleidje relatioe JHeij«
unterfebiebe entfpredjen, barauf jurüdgefübrt, bap
wir (ein abfolute*, fonbern lebiglicb ein relatioe*
sJ)tap für bie 3"tenfitdt ber ßmpfinbungen baben.
Gbenfo lann man bie SHelatioitdt in ber SBeurteilung
ber rdumliAen unb jeitlicben ©rftpen unb ber SBe»
wegungen bem SB. unterorbnen.
miietS (fpr. befteb). DÄrronbiffementim franj.
Deport, grault, pat 1744,C7 qkra, (1896) 179337
6., 99 ©emeinben unb jerfdllt in bie 12 Äantone
?lgbe , S8e"barieur, SB. Kanton I unb II, (Japeftang,
Slorenfac, ÜWontagnac, SHuroiel, ^jena*, SHoujan,
St. ©eroai*, Serotan. — 2) £>au pt ft ab t be* Slnon«
biffement* SB. im franj. 3)epart. grault, früher
SBifd)of*fift, in Sangueboc, 74 km oon OTontpeUier,
unweit be* SWittclldnbifcben 3Jleer* unb an ben
fiinien SBorbeaur=(Sette, SB.-.3Wbarieux«St. Se'oerac«
SRobej (193 km) unb SB.«Cobeoe ber Sübbabn
unb ber fiinie SDlontpeüier ■ SB. « 6i Cbinian ber
.vi er ault bahnen, liegt in ieböner, jugleid) fmdbt-
barer, trefflid; angebauter unb gefunber ©egenb am
Kfiftenfluf» Orb, unfern oon feiner SBereinigung mit
bem Sanol bu 2Ribi unb ift mit ben Seebdbem oon
Serignan burd) eine 5)ampfftrapenbabn oerbunben.
3)ie ©tobt bat ein Jribunal erfter ^nftanj, ^anbel*«
gerid)t, Kommunal College, eine Ctonomifd)e unb
eine SKrcpdologif Ae ©efeüfcbaft, früber eine 1723 ge«
ftiftete äfabemie ber SDifjenfdjaften unb Äünfte, eine
öffentliche SBibliotbel, 2)iufeum, ein Übeater, 2 3«*
tungen unb eine alte febon 353 ermähnte Kirche.
$ie (Sinwobnersabl bat fieb feit 20 3abren, befonber*
burd} 6inwanberung, oerboppelt unb beträgt (1896)
41706, al* ©emeinbe 48012 G. $ie ©amifon
bilbet ba* 81. Infanterie« unb ba* 13. Gbaffeur«
regiment. SB. bat Sffiollfpinnereien, Seiben« unb
ffioUmanufaCturen, SBranntwein« unb Spritbren«
nereien, au^erbem >ablrei du- anbere ehem. Aabrifen :
Öanbel mit ©ctreibe, Seibe, Cl unb öiqueuren
unb oorjüglidjen 2Beinbau.
SB., ba* Beterrae ber gall. 3>ctofagen, wirb al*
röm. Äolonie unb Station ber ftebenten fiegion
Beterrae Septimanorum genannt unb weift noeb
Altertümer (röm. Hmpbitfjeater) auf. G* blühte
befonber* im 4. ^ahrh. , würbe oon ben SIDeftgoten
erobert unb jweimal faft gan» jerftört. 2)ie frdnL
©rafen oon Septimanicn, welche in SB. refibierten,
machten fid) im 10. 3abrb. unabbdnaig unb ftellten
fid? fpäter unter bie ©rafen oon SBarcelona. 3"
ben 3l(bigenfer(riegen würbe SB. bie fcauptftabt
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924 Öqtfferun
Stögers, beS Steffen iRaimunbS VL oon Toulouf c, abet
üon bem Kreujbeere unter bem Segaten ÜJtilo unD
bem ßiftercienferabt Slrnolb 22. ^uli 1209 erftürmt,
wobei angeblich 7000 ß. in ber 9Jtagbalenenftrcbc
©erbrannt unb 20000 ermorbet würben. $m grie*
ben oon 1229 tarnen bieöänber beS Btcegrafen oon
B., (Sarcaffone unb Sllbi, au bie Krone $rantrei(b.
3m 16. 3aprb.- warB. etnöauptort ber Hugenotten.
$)ie fteftungSroerte würben 1632 geidjleift. — Bgl.
Sabotier, Histoire de la ville et des 6vcques de B.
(BejierS 1854).
©ejifferung, auch ©eneralba&fcbrif t,
Gignatur ober Tabulatur, bie Slnbeutung beä
barmonifdjen SnbaltS eines TonftüdS burd) 3ablen
unb anbere 3eidjen über ober unter ben 9toten
beS Basso continuo (f. ©cneralbaf}) bebufS ber
Begleitung auf Tafteninftromenten (Klaoier unb
Orgel). 2>aS 2öefen berB. beruht barauf, bafc man
ben äccorb als 3ufammentlang eines BafetonS mit
beftimmten 3ntcn>allen bentt. $er Ba|ton ift als
'Kote gegeben, bie baju gehörigen {Jnteroalle werben
in gorm oon 3tft«m mitgeteilt. 2)aS Berfabren
bariert aus einer 3ett, bie ben Begriff beS 2>rei=
tlangS im Sinne SlameauS (f.b.) noch nicpt lannte.
Qi ift medjanifcb, aber febr praftifch, eine oorjüg;
lidje ärt mufttalifcber Stenographie. Obgleich bie
moberne Harmonielehre auf anbern ©runblagen
tu ju , bat fte beSbalb bie alte B. unb au* bie Se-
ilen nun a ber 3lccorbe, bie aus ber®. heroorging,
beibehalten. (6. Begleitung unb ©eneralbafc.) —
Beim elementaren Stngunterricbt »erben mitunter
3iffern gebraucht, $u bem 3wed, bie 9cotentcnntniS
ju umgeben.
«ejigue (fpr. bertbg), aud> Be'üque ober 8e=
f igue, ein im 18. 3abrb- febr beliebtes Kartenfpiel,
baS jpater au tun- ©ebraueb tarn, jebod) um 1870 in
(Snglanb wieber aufgenommen mürbe unb jetu aud?
in 2)eutfcblanb verbreitet ift. "Um jwedmäjjtgfteu
wirb B. oon jmei Berfonen gcfpielt unb jwar mit
jwei untereinanber gemifebten Biquetfpielen. 3eber
Spieler erbalt junftebft 8 Karten; bie folgenbe Karte
wirb offen Eingelegt unb bejeidmet bie Trumpffarbe.
9tad? jebem Stieb nimmt jeber Spieler eine »on ben
noch nidjt oerteilten Karten. Ber in feinen Karten
aleicbjeitig bie ^iquebame unb ben Garreaububen
feeft&t, fagt B. an unb legt bafür 40 an; wer 2 Bique-
bamen unb 2 ßarreaububen gleidpjettig beft&t , legt
für double Bezique 500, ben bei biefem Spiele
böcbften ©ewinn, an. Slucb anbere Kartenjuf ammem
ftellungen bringen bem Beftfcer befonbem ©ewinn,
unb jwar SequenS 250, 4 »ffe 100, 4 Könige 80,
4 Königinnen 60, 4 Buben 40, König mit Königin in
ber Trumpffarbe 40 unb in jeber anbern ^arbe 20,
7 Trümpfe 10, jcbeS SlS mit ber 3«hn 10, ber lefcte
Stieb 10, Trumpffteben, wenn ausgespielt ober jum
(Sintaufcpen beS aufgelegten Tntmpfes oerwenbet,
ebenfalls 10. 3"w nnlegeu ber Äablenwertc be=
bient man ftch gewöhnlich Heiner Täfelcben, Beuque;
regifter genannt, bie bureb Stellung breier 3eiger
auf ubrartig eingeteilten 3ifferblättern ben Betrag
beS ©ewinnS nach 3«bnem, öunbertern unb Tau=
fenbem bejcidjnen. »uf ber SRüdfeite biefer Tafel:
<ben, beren jeber Spieler eins bebarf , ift eine über;
ficht ber Söerte ber oerfdriebenen gewinnbringenben
Kartenjufammenftellungen angebracht.
Owff > in wörtlicher Bebeutung baS oon einer
Kreislinie Umfcblofjene, ein beftimmteS ©ebiet, \. B.
StaMbejirt, ^agbbejirf. Bei ber polit. Ginteilung
beS Staates wirb ber?luSbrud B. meprfad? für ein
— öejirf
beftimmteS BerwaltungS* ober ©eriebt^flebiet
braudn. SDäbrenb in ber je|(igen 3>eutl'd?en <S«ridn*
oerfaffung baS SUort B. eine tedmiiebe ©ebtutunj
nicht mehr bat, ift baSfelbebieeigentlicbe^Be^eid?nuiu
für bie mittlem BerwaltungSembeiten in faft auru
Staaten S)eutfcb.lanbS. — yn^reufeen touxt* bk
beutige ürganifation berB. (9tegierungdbe}tTte'
burd? bie Steinfdje ©cf efegebung oon 1808 gef dbäffen:
an bie Stelle ber Kriegs^ unbS>omdnentamraem tu-
ten bie beutigen BejirtSregierungen. Stucb bei ben
territorialen Neuerwerbungen ber fpatem 3«* wurb«
biefe ßinrivbtung überall burdjgefübrt; bie 3*bl ber
B. betragt 35. Urfprüngticb waren bie ^Regierungen
tollegtal organifiert unb in mehrere uule^t bren
Mbtetlungen gegliebert, welcbe in ber&auptfadxalr
felbftänbige Bebörben arbeiteten. 2>aS 2$eTbdÜni*
befteht je|t noa) für bie {Weite, tie itircben- unc
■2dntl-, fowie bie britte, bie Abteilung für btrefte
Steuern, 2)omÄnenunb5orften; bagegen ift für bie
erfte, bie $oli)eiabtei(ung, bie KoUegialoerfainiiu
aufgehoben unb bureb baS ^röfelturfpftern eri:r:
worben, wonad? bier ber StegierungSprafibent aünn
entfebeibet. (Sine tommunale Crganifation ber
wie ber Kreife unb ^rooinjen, befteht in $reu$cn
tu du. (StecbtSquellen : Berorbnung rom 26. 2--
1808, 30. Slpril 1815, 23. Ott 1817, 31. 2>ej. 1825.
©efett oom 26. ^uli 1880, 30. 3uli 1883.) (S. ave
BejirtSauSfdjufe.) — ^n Sadjf en entfpridjt ber &
($mtSbauptmannfd?aft)bempTeu&. Äreiie,fc-
wobl als StaatSoerWaltungS: wie als kommunal
bejirf ; eine Sd^öpfung ber neueften „Sät. tmrb a
oerwaltet bureb befolbete Staatsbeamte , bie Smt«-
bauptleute, weld>en BejirlSoerfammlungen unb Br
»trtSauSfcbüffe als SelbfroerwaltungSorgane }ur
Seite fteben. 3n Württemberg beftebt eine am
löge 6inrid)tung in ben C b eramtSbejirfen, ia
Bapern unb Baben in ben Bejirlsamtcrn,
in Sacbfensfflehnar (BejirlSbirehor), Sonber?
Raufen unb 9teu| jüngerer fiinie (Sanbrat) in ben 3?..
in t it erreich in ben Be}ir(Sbauptmannfcbaften:
bief e Organif ationen bienen aber tcbi glid? ber Staat?
oerwaltung, ohne bafc SelbfrocrwalrungSelemrnu
beteiligt wären, dagegen ftnb bie brei elfai
lothringifchen B. (Cberelfafe, Unterelfafe, £r
thringen) mehr ben preu|. StegierungSbejirfen txr
wanbt, unterfebetben ftd) jeboeb oon biefen bureb bie
gewählten BejirtStage, welche auf @cfe| ven
28. ^luoiofc vm unb 15. 3uli 1896 beruhen unt
eine jiemlid) auSgebebnte Kompetenj (befonbrr» in
finanziellen unb Steuerf ad>en) neben bem B c j i r t f =
prafibentenbeS Staates baben.
^u militdrifcber vnnndu wirb baS ©ebiet
beS S)eutfcbcn JKetcbS für bie Sanbwehrformatien.
bie M entrolle beS BeurlaubtenftanbeS unb baS Qr
fa^wefen in 22 Sfaneelorpöbejirte etngetetlt (1
2)eutf djeS öeerwefen) ; jeber SlrmeeforpSbejirt bittet
einen befonbern (Ma&bcjirf. Seber ßrfaRbejirt ier:
fallt in 4—6 Brigabebejirte, boien je 1—6 2ant
webrbejirfe unterftcllt finb, wäbrenb bie 4 2ant-
webrbejirfc Berlin ber fianbwebrinfpeltion Berlin
untergeorbnet ftnb. ferner befteben für bie öftoi
fübrung Kontrollbejirte unb ^auptmelbedmter. $n
Staaten mit Kreiseinteilung hübet in ber Siegel
jeber KreiS einen SluSbebungSbejirt, in ben anbern
Staaten werben bie SluSbebungSbejirfe bergeftalt
gebtlbet, bat; fte in ber Siegel nicht weniger alt
30000 unb nidjt mebr als 70000 6. umfaffen.
^ebem aanbwebrbeurte ift ein StabSoffijier als Be»
itrtScommanbeur (f. b.) oorgefettt
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Se^irfSabjutQntcn — ©egoarfteine
925
fBe^irfdabjutantcn, im bcutfAcn £eere 2eut:
nantS beS ahmen 3)ienftftanbe3, bie jur Unter«
ftflfcung ber 33ejirfScommanbeure (f. b.) in ben
»ureaugcfAdften auf 2—3 %a\jn »on ifcren Jrup«
penteilen abtommanbiert fmb.
«cjirf tfatnr, f. 33ejirt.
ttejtrf*ar)t, f. iUjrfifuv.
i©cäirf<<au<<frf)u^. ShirA bie neuere preufj.
33ermaltungSgefetaebung waren für bie9iegierungS<
bejirte neben ber jnegierungSbeljörbe beS Staates
93ejirlSrdte als 33efAluf»bel?örben unb ©egirld=
to t x w a 1 1 u n $ 8 g e r i A t c al-< 3}trwaltung3geri Ate
jweiter Snftonj n<*A ©efiAtäpunften ber Selbfroer:
rooltung gefAaffen worben. 2)iefe Drganifation er-
roieS ficb als ju f AwerfdUig unb eS mürben barauf
bin burd) bie neuefte ©efefcgebung beibe 33el>drben
su einer einjigen, bem 33., jufammengejogen. 3)er=
felbe ift foroobl 23ejAlufrbel>örbe als 93erwaltungS:
c^eri* t na* ben nabern Specialvorf Ariften ber ®e*
mc unb entf Aeibet in jeber biefer GigenfAaften auf
®runb eines befonbern Verfahrens (33efAlufe= unb
©treit&erfabren). SUS 33erwaltung$geriAt ift ber 33.
böbere 3"ftanj über ben ÄreiäauäfAütlen beS 33e:
jirlS unb untere 3nftanj unter bem Dberoerwab
tungSgeriAt. 3>en 93orfiti im 33. fäbrt ber JRegie*
rungäpräfibent, beffen gefetmAer Stellöertreter ein
vom fl cma ernannter 93erwaltung$geriAtäbireftor
ift ; ferner gebort bem 93. noA ein weiterer Staats»
beamter im «Nebenamt, aber auf ©runb tönigl. <5r»
nennung an. 3)aju fommen mer oom 3)romnjial»
auSfAujit frei auS ben öinwoljnern beä 33ejirtS ju
wdblenbe SRitglieber. »Ue aflitglteber beS 33. gelten
biSciplinarif A al£ Mütter; T i c-civli narg er i* t ift baS
Db«rr>erwaltung3geriAt. 2>ie fäAf»f Aen 33., ebenfo
bie in SaAfemSöeimar, SAmarjburg « Sonberä»
baufen unbföeufe j.2. finbSelbfroerwaltungSorgane
na* Analogie ber preufj. ÄreiSauSf Aüffe (f. b.).
»Be jirftfcommanbcur, im SeutfAen SHeiAe
ber bem £anbwel?rbejirf uorgefehte StabSoffijier,
in ber fliege! ein mattioer. (S. 33ejirt.) ßinjelnen
oolfrei*en 2anbwef>rbejirfen fmb ahme Dffijiere
mit bem JHange eines iHegimentScommanbeurS als
33. borgefetit. $ie 33. bejieben als inaltme Dffijiere
bie gefefe(iAe$enfion, eine 6tellen}u(age tum in ber
Siegel 1080 3Jt. jdtjrliA fomie Seruia unb 2Bob=
nung*gelbjufAufe. $en 33. finb 33e}iriSabjutanten
(f.b.) ober 33ejirfSoffijiere(f.b.) f owie baS erforber»
liAe 33ureauperfonal jugeteilt. 2)ie uom 33. uertre=
tene 33ebörbe beifet 33 e } i r 1 3 1 o mm a n b o. S)ie Dffi=
»iere be8 33ejirl$fommanboS tragen ^nfanterieum--
f orm mit ber Plummer ber betr. JSnfanteriebrigabe (in
Berlin ein gotif AeS «B») auS mei&em, SRangabjeiAen
bagegen auS gelbem 2RetaU; bie Unteroffijifre unb
5)lannf *af ten »eifeeWummem auf ben2ld?ielllQbpen.
5)er 33. leitet in bem iljm unterftellten 2anbtuebr=
bejirt baS erfatjgefcbflft, bie Kontrolle ber Dffijiere
unb 3Jiannfcbaften beS 33eurlaubtenftanbe«, bie ein=
berufung unb ©eftellung berfelben bei ber Tlob'xU
madjung unb bei Übungen fowie bie 3lufbe»a^
rung ber 33efleibung$* unb SluSrüftungSftflde ber
im 33ejirt aufjuftellenben 2anbn>ebr= ober SReferbe=
bataillone. 5)ie 33. unterfte^en S3rigabecomman5
beuren ber Sinie, für beren untergebene ^Regimen--
ter bie 33eür!e in ber SRegel ben GrfaH liefern. $ie
Sanbroebrbejirte gliebem fid> für ba« ÄontroOge*
ütafi in tfontroUbejirte mit ioauiptmelbedmtem unb
aJlelbedmtem (f.b^, benen 33ejir^offijiere (f. b.) unb
flontrolloffijiere (f. b.) uorgefeftt finb. »u3 bem 33.
unb bem Sanbrat beS ÄreifeS, ber ben Aushebung*:
bejir! bilbet (ober einem dljnU(6en ©eamten), fe|t fid)
bie ©rfa&tommiffion (f. b.) jufammen, ber bei
ber Sietrutierung baS WufterungSgefdjdft obliegt.
©cjirfeicifcnbabtträte f. Gifenbabnbeirdte.
»cjirf tffclbmcbcl, f. 2Relbedmter.
*f ^rftfgcrirfitc, in Cfterreid) bie mit einem
33cjirterid7ter als 33orfteljer, ber erf orberlidjen 3a^l
r>on tvinu'In*tern unb ri*ter[i*eu Hilfsbeamten
befeljten ©injelgeridjte. "Uli Siorfteber tönnen San*
beögerid>tSrdte beftellt »erben. 2)ieS ift immer ber
Sali für 33. am Sil oon fianbeS* ober 5treiSgeri*ten.
Söefonbere 33. für öanbeU* unb 6eefad)en
werben überall bort errietet , too ein felbftänbige*
6anbel8gerid)t ober öanbels* unb 6eegericbt be*
fteljt (3uri*bitüonSnorm üorn 1. Slug. 1895, §§. 1,
2, 5; ©eri*tSorganifation«gefefe üom 27. 9loo.
18%, §§.1,2, 24 fg.).
©cjirf«gremiumf f. ©remium.
©cjirföpnuprtnannFrfiaft, in tfterrei* bie
(unterfte) ftaatlidje 33ern?altungebebörbe erfter 3n»
ftanj, an beren Zvibc ein 33ejtrfSbauptmann
i tebt . Sieben ben 33. führen 33 Stdbte mit eigenem
Statut felbftänbig bie polit. Verwaltung erfter ^n-
ftanj in ibrem ©emeinbegebiet.
tritt ommanbo, f. 33ejirf8commanbeur.
S8c3irf<*franfcnfafTen, f. Drt*fran!en!affen;
in CfterreiA, f. ÄranfenoerftAerung.
©eairf^offijierc, im beutfAen ^eere biejeni»
gen berabfdjiebcten Dffijiere , meldje bem 33ejir!«-
commanbeur (f. b.) jur Unterftügung beigegeben
fmb. 33. finb in ber iHegel Joauptmelbednitem ober
ÜRelbedmtern (f. b.) vorgefe^t unb tragen in biefer
Stellung bie 3ieranttDortung für baS gefamte .U oiv
trollmefen (f. b.) innerbalb ipre* 33eiirtS. 9ld^ered
entbdlt bie öeerorbnung oom 22. 3cod. 1888.
tBeitrfäpräfibrni, f. 33ejirt unb ^räfefturen.
ttegtrttrat, f.33ejirtSau*f4ufe. 3n Glfa^Sotl?--
ringen beifjt S. baS auS bem 33ejirfSpräfibenten
unb feinen JHdten beftebenbe Äollegium (Conseil de
Pr^fecture, f. ^rdfetturen), wel*eS balb als 35er-
maltungSgerid)t, balb ali 33ern>a(tungSinftanj felb*
ftdnbig entfdjeibet, balb bem 33ejirf*prdfibenten be»
ratenb mr Seite ftebt. [f*ulen.
söcjtrf e»f(tjulc, f. »rmenfdjulen unb Bürger»
*Bc jirf «ifunobe, f. ÄreiSfpnobe.
©cjirftttag, in dlfa^:Sotfjringen 33ejei*nung
für bie Conseils generaux (f. 33ejirt unb träfet*
«e^irf ^ticrar^t, f. Sierbeiltunbe. [turen).
©ejir(et»ern»aüiing«8eri^M.93em)altungS*
geriebtebarfeit unb 33ejirtdauSf*,ufe.
»eatrfStnfat, f. Grjpriefter.
%c}oöv (perf.), Sbrdnenftein, bie fid> in ben
Ifyrdncnljöblen ber IHotbirfdje anfammelnbe unb
bort ju einer jundAft jdben, fpdter feften, runb»
UAen, gelbliAm bis bräunliAen Waffe eintroefnenbe
Aemtinifeit ber Kugen (Sbfonberung ber ^brdnen«
unb anbern Slugenbrüfen). 9Ban fAricb U?r früher
dljnliAe öeillräfte wie ben 33ejoarfteinen (f. b.) ju.
iBrjoarftciitc, runbliAe, werfAiebenartig ge»
fdrbte unb aus meljrf Aaligen Sagen beftebenbe Äon*
Iretionen, bie n* im ÜDiagen unb in bem 3) arm
oerfAiebener liere bilben. feie baben fel>r üerfAie»
bene 3«fan"n«nfeftung- 2R<m teilt fie in gemeine
ober beutf Ae, in occibentalifAe unb in orientalifAe
ein. Sie orientalif Aen, bie für bie toftbarften
gehalten werben, baben eine febr glatte unb gldm
jenbe DberfldAe, eine fAwdrjliAsgrünliAc, gtdu«
li*e ober blduliAe §arbe unb fefjrbünne unb jarte
fiagen, bie faft wie bie S Aalen ber 3wiebeln über
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926 ©ejoarrourael —
einanber liegen. 6ie ftnben ftd) bei ben23ejoarjiegen
(^afenfl, Wilbe 3»ege, Capra aegagrua Gmei.) unb
beliehen baurtidcblid? au» fiit^ofellinfdut«. 3)ie
occibentalifdbei: 23. finb um' ± ein barer, befteben
au» biden Sagen, enthalten Phosphate unb rühren
Donbem fiama unb 2$icuna ber. $ie beutf cpen 93.
begeben au* öaaren unb ^flamenreften unb fmbcn
fich bei ben ©emfen fowie bei üJlüüerpferben, wo fie
oft bebeutenbe ©röfre erlangen. $ie 23. galten früber
al» unfehlbare ©egengifte unb werben noch jefit im
Orient teuer bejablt unb aud) perfdlfdjt.
iPeioärrDuricI, ©iftwurjel, ber gewürjbaft
bitter fcbmedenbe SBurjelftod einiger Sorftenien
(f. Dorstenia ! , bef onber» t>on Dorstenia contrayerva
L., ber früber als jcbweiferreibenbe» SWittel bemt&t
tourbe unb in ämenla nocb ich t gegen Schlangengift
angewenbet wirb.
*3e* oär jicgc, f. 3»«fle nebft Xaf. I, ftig. L
Gesogener ober Xraffat, beim gejogenen
2Becbfel (f. b.) wie bei ber »nweifung benenige, an
ben ba» Grfucben jur 3ahlung ober bie änweifung
geriebtet ift (f. Xraffteren).
»ejolb, 3llbert oon, flaturforfeber, f. 23b. 17.
ttejolb, griebr. oon, ©cfcbicMeforfcber, geb.
26. $ej. 1848 in Elüncben, ftubierte in München,
©Öttingen unb Berlin ©e jebiebte, habilitierte ftcb 1875
ald^rioatbocent in l'iuiuten, würbe 1883 Sflitglieb
ber SWüncbener &iftorifcben flommiffion , 1884 orb.
SJrofeffor in (hlangen, 1896 in 23onn. 95. Peröffent«
liebte: - • Kenia Sigmunb unb bie LHcicbe tvu-ae gegen
bie fcuffiten» (3 Abteil., SWünd). 1872—77). «3ur
©e febiebte be» öuffttentum»» (ebb. 1874), «.»riefe be»
^faljgrafen Johann (&fimir.(223be.,ebb.l882— 84),
«©ejebiebte ber beutf eben Deformation» (23erL 1890),
foroie fleinere Arbeiten in ber «friftor. 3*'tfcbrift'>
unb ben Visitationen ber IDtüncbener Sltabemie.
©ejolb, ©uftao Don, Sireftor be» @erma=
nifeben ^tufeum», f. 23b. 17.
©ejolb, SBilbelmoon, SWeteorolog, geb.21.3uni
1837 in ÜJtüncben, befuebte bie UniDerfttdt bafelbft
unb in ©öttingen, habilitierte fid) 1861 in 3Jiuncben,
würbe 1866 aufcerorb. ^Jrofefior an ber Unioerfitdt
unb fpäter orb. ^rofeffor für matbem. unb ange-
roanbte ^böfttan ber £ed>nifcbenf>ocbfcbule bafelbft.
3n 93apern organifterte er 1878 ben meteorolog.23e--
obaebtungäbienft unb tourbe T irett er ber loniglicb
bapr. ©entralftation Lunchen. 1885 erbielt er einen
5Ruf an bie Uniwrfitdt 23erlin jugleid) al» 3)ireltor
be» oon ihm neu ju organifierenben meteorolog.
^nftitut». (Srfchrieb: «$ie Farbenlehre im öinblid
auf ftunft unb flunftgemerbe» (23raunfcbw. 1874),
oeröffentlicbte mit Sang «23eobacbtungen ber meteo
tolog. Stationen im Äönigreicb 23apern» ( L bis 6.
3abra., 1879—84), feit 1885 bie «(frgebnifie ber me=
teorolog. ^Beobachtungen in ^reuhen» (93erlin) unb
viele Äbbanblungen au» ben ©ebieten ber Qlettxx-
ritdtölebre, ber Pbpfiol. Cptit unb ber Meteorologie
in ^Joggenborff» unb ©iebemann» «Ännalen» fo*
wie in ben Schriften ber SDlüncbener unb berliner
Sllabemie.
*c^ug, bie fiaare, mit benen ber Sogen (f. b.)
con Streiebinftrumenten belogen ift, gewöhnlich
110 — 120 feine £>aare eine» ujferbefchroanje». (jür
ben Mcntrabai; wählt man fchwarje, weil fie bie
Saiten frdftiger angreifen, für bie anbern Streich5
inftrumente wet^e. 9.tor bem ©ebrauche beftreicht
man ben 3). mit Kolophonium, weil er fonft über
bie Saiten gleitet, ohne fie in Schwingung }u oer>
fefcen. — 23. beifecn auch bie Saiten, mit benen ein
Bhagavad-Gitä
Saiteninftrument bejoaen ift. Za fit be)figlieb ib: r
Starte unb ihre« Ston* bei einem ^nftnimcnt je
nach ber fcöbe ber Xonlage »erfebiebfn fein müif«r.
(für höhere Zonlagen finb fie bünner, für tiefere
(tarier; ba* ^tanororte uerlangt gegen 20 tJerfdn*
bene Stfirfen), fo ift e* für bie Hlangfdbiflleit be«
Ürumentö unerld^tid), ben angemeffenften 23. f«fi§ii
)t eilen, bamit bie Klangoerfchiebenheit ber eiri|cUes
Xonlagen (Slegifter) moglichft au»geglicben n?trc.
«c^enberger , Valbert, SpracbforfcbeT, geb.
14. Slpril 1851 »u Caffel, ftubierte inboaemum.
Sprachwifienfchaft in ©öttingen unb Dtüraben.
würbe in ©öttingen 1874 s}Jrir>atbocent, 1879 auir
orb.^rofeffor, 1880^rofeifor be»Sanätrit£ unb bn
oergleichenben Sprachwifienfchaft an ber UmDernti:
fiönigÄberg. Seine wichtigften Schriften finb: «23<v
trdge jur ©efebtehte ber litauifchen Spraxbe» (©ött
1877), «fiitauifche ^orfchungen» (ebb. 1882), »2et
tifche 2)ialeltftubien» (ebb. 1885), -aber bie Spracbt
berpreu|.2etten»(ebb. 1888),«2)ieÄurifcbe ^ebneu
unb ipre23ewohner» (Stuttg.1889). 23. siebt bie -53*
trdge jur Üunbe ber inbogerman. Spracben» (©er.
1877 fg.) unb bie «Siliungf berichte ber Ältertumi=
gefeUfchaft ^ruffta» (Äömg^b. 1892 fg.) bertnA
b. 0.f Slbtürjung für bejahlt (f. bez.) unb ©elt
(f. b.). [anber oon 33unae (f. b.l.
Bgc, bei botan. tarnen Hbfür)uit0 für SUep
©hagalf hanb, f. Sagallbanb.
Whägalpur, urfprünglicb 23hagelapur (cnal
23hagulpore), bie unter 25° 15# nörbL 23r. uiü
87° 2Vt' eftl. t auf bem rechten Ufer t*4 @anaw
gelegene ^»auptftabt be«3 5)iftTtttö 93. (10945 qkm
mit [18911 2032696 <L, barunter 1 811 359 fwitb«)
unb ber gleichnamigen 3)iöif ion (53 112 qkm nru
8582490 G.) ber inbobrit. ^rdftbentfcbaft Senga^
len, ein unanfehnlicher Ort mit (1891) 69106 <L
barunter 48910 öinbu, 19666 MobammebaneT
mehrere 23a)are, oerfebiebene Xempel, einige %c
fcheen, eine fatb. jtapelle, eine Aar>allerielaferne
u. f. w. 2)ie ben>onagenbften ©ebdube finb bie
2Bobnbdufer ber engl. 23eamten unb anberer 6u«
pder. 23or ber Stabt finb 2 $enrmdler jur (h
innerung an ben Gngldnber ßlcoelanb, ber fut
1780—84 alg Cberricbter unb OÄagifrrat grot*
»erbienfte um biefen Siftritt erwarb, bal eine
uon ber Dftinbifcben (Sompagnie, baö anbete, ut
ber ©eftalt einer ^agobe, oon ber eingeborenen
23eoölterung errichtet. (hwdbnen»wert fmb aui
nocb 2 runbe, 22 m hohe Xürme, foa. ^pretbra, irit
fie in Slfgbaniftan, $erfien unb Snrien ftefunben
werben unb beren (hbauer f owohl alä bie 3«t khb
ber 3roed ihrer Grbauung gdnjlicb unbelannt fmc.
23. liegt an ber Gifenbabn Kalfutta Initna ^cnarei.
3)er SDiftrilt S3. ift reich an Snbuftriefabriten; autb
wirb 9tei« nebft anbern ©etreibearten auegefübrt
Bhagravad-Gita (b. b. bie Mn ber ©ottbeit ge
iungenen Offenbarungen), Xitel etne«5 religion*^
obilofopbiicben 2ebrgebicbt$,ba» al» Gpifobe in ba*
iecbfte 23uch be« inb. Gpo« Mahäbharata (f. b.) »er
flochten ift. S)te beiben feinblichen f>eere ber Äurui:
ben unb ^anbuiben ftehen gerüftet in Scblacbtorb
nung fut gegenüber, bie Xrompeten geben bie 3ei:
eben )um 23eginn be£ Hampfcd, unb ber ^kmbuibe
flrbfchuna befteigt feinen jcrieg»wagen, ben bie
©ottbeit felhft in ber menfeblicben ©eftalt bef
Krifchna al-:- 2Bagenlenter f übrt. 91» aber Srbfcbuna
im fernblieben ^eere feine 23erwanbten, bie greunbe
feiner ^ugenb unb feine Sehrer erb Ii dt , }ögert er,
fid? in ben Äampf iu ftürjen, oon bem 3weifel ge*
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93f)agaüata
qudlt, ob e«, um eine* irbifd)en Vorteile roiHen, tvie
Im er bei 2Bicbereroberung be« vdterlidjen Meid)*,
erlaubt fei, bie geheiligten Safcungen be« ganjen
Staate organi«mu« ju tierieften, hierauf fefet nun
S?rifd)na ibm in einer 9ieibe ton 18 ©efdngen bie
9iotroenbigleit be« pflidjtgemdfeen öanbeln« au«=
einanber, roorau« fid? im »eitern Verlaufe be« @e*
fpräd?« ein »oUftänbige« Spftem inb. SReliflion«;
■pbüoiopbic entrotdelt, in treldjetn mit ebenfo vieler
Klarheit ber ©ebanlen al« ßlegani ber 3)arftellung
bie böajften Probleme be« menfcblicben ©eilte« be«
banbelt »erben. 5)a« ©ebicbt, roeld)e« feinem roefent*
lieben ©ebalt na dj ju ber Üitt er a t u r Per ^äntfdjaratra
rt ebort, fefet bie Griftenj verfdjiebener pbilof. Sdjulen
»orau« unb ift fidjer nid) t vor bem H. 3abr b. n. (£ br.
entftanben. 3n §nbien geniest ba« ©erl ein tmbe*
bingte« Slnfeben unb ift baber au* oft lommentiert
unb in bie nerfdbiebenen Spradjen 3nbien« überfefct
roorben. 3)ie beften Äu«gaben be« San«tritteyte«
lieferten ». 9B. von SaMcgel (2. Hilft, 93onn 1846)
unb Jbomfon (öertf orb 1855) ; in ba« 5)eutfd)e mürbe
ba« ©ebicbt überie&t unb lommentiert von ^ieiper
(Sp}. 1834), Sorinfer (Söredl. 1869), SJorberger (93erl.
1870) unb ftr.&artmann (2. Slufl., 93raunfcbro. 1 897),
in tag dnaUfcbe von Slrnolb (1885) unb Sbatterjee
(1889). 3)o« befte 2Bert über bie B. ift bie Hbbanb*
lung von fmmbolbt« «Über bie unter bem tarnen
B. betannte (Spifobe be« Mahäbhärata» (2)erl. 1826).
üBnöflflüata, inb. Sette, f. ^äntfebarätra.
SBbagclapur, f. 93bagalpur.
©bagiratbi, OueUftrom be« ©ange« (f. b.j.
üötjogulpore, f. SJbagalpur.
Whamat, f. 93bamo.
ttgamo, SBbantr, 93bamar, 93amo ober
©banmo, birman. 93baman>, in ber Srtam
jpradje Ulanmaro, dnnej.Sinsfai («Steumarlt»),
bcbeutenbfte fmnbelsftabt in JBirma in fnnterinbien,
am öftl. Ufer bc« ^ramabi unterhalb ber ßinmün:
bung be« Hoping, bat (1891) 6986 <S. 3)er fepr
belebte Ort ift £>auptfit> be« birman.'drinef. fianbel«.
SlUjäbrlid) treffen hier oom Cltober bi« 9Rai (nur
bie 9iegenjett unterbriebt ben 5ierlebr) bie mit Seibe,
3Jlanufaftur* unb anbern 2Baren belabenen Kara=
manen ebinef. Kaufleute, junädjft au« ber $rovinj
3ün-nan (beren ©renje 5£agemärfd?e oftroärt« eut*
femt ift) unb bie floaten SBoote ber ^Birmanen mit
ibren iÖautmvoUbalten unb anbem «jkobulten ju=
fammen. 35er übertvert ber 93aumroolIauefubr fomie
ber ffiert be« Übrigen @rport« ftnbet feine Slu«=
gleidjung nim Seil burd) ©infubr von Üuedfilber,
>}inf , 3innober, Sammet* unb Seibenjeugcn, Dpium,
ruf]. Jud) u. f. m., teil« burd) 3atfung in djinef.
6ilber (Sj'«Sji'Silber) unb 93lattgolb. 9leben ber
Söaumroolle lommen für ben Qjcvoxt nad) Gbitm nod)
in Söetradjt: Scfcmudfebern, Scrpentinftein ober 3u,
JBernftein, fleifcbfarbencr Selbfpat ju SRanglnöpfen,
aufeerbem efebare 33oflelne|ter, Slrelanüffe, ßlfenbein,
iKbinocero«: unb 6irfd?born. 3)ie ©efamtauöfubr an
2Baren roirb auf 6—7 5DliU. 5R, bie ©efatnteiufubr
auf 5—6 3JNU. 2JI. gefdjdftt. 6ngl. 3)ampfer mit
fladjen Sdleppfdjiffcn vermitteln ben SJerlebr mit
iRangun. gjerjudje ber Gnglönber, von hier au« ben
ftanbel mit 6übmeftcbiua }u leiten, ftnb an ber
2anbe«natur gefdjeitert, ba jmifeben 93. unb^ün-nan
bobe febueebebedte Äetten ju überroinben fmb. —
SJfll. Äreitner, gm fernen Dften (Sßien 1885).
i^bamr, f. iBbamo.
©ijanbara. l) «Diflrift ber ju bem6auptlom=
miffariat (Chief-Commissionerahip) «gentralpro:
— 93f)araöi 927
öinjen» in SBriti)dj=Dftinbien gebörenben 3)ivijion
5Ragpur, grenjt im 9t. an bie 3)iftrilte 6eoni unb
Salagbat, im 6. an Sfcbanba, im 0. an 9laipur
unb im 2B. an 9lagpur, bat 10158 akm unb (1891)
742887 6. — 2) ^*upt»rt be« 2>iftritt« J8. unter
21° 9' nörbl. JBr. unb 79° 42' öftl. in 260 m
4>6b« auf bem redrten Ufer be« fyüfoi ilüainganga,
unb bat (1891) 13389 6. (fatf aUc feinbu nidjt
bober Äaften) unb einen lebbaft befudjten JBajar.
iöbang (93ang), Guaza Sidb.ee, j^anbelename
ber geringem Sorte be« f^nbifdjen fjanfe« (f. b.),
au« ben jur JBlütejeit abgeftreiften iertleinerten
iöldttem, Kapfein unb jüngern 3jveigen beftebenb.
3)iefe roerben in 3nbien unb im Orient mit 2Baf[er
ober mit SWild) unter 3ufafc von ©emürjen vemc=
ben unb bilben fo ein beliebte« 33eraufd?ung«mittel
(f. and) Ganjah unb £afdnfd)).
)öba»uio, birman. Stabt, f. Sbamo.
«bar, 6anbel«gemid)t, f. 2Jabar.
*b«ratpur ober Öbartpur (engl. Öburt
poor). 1) S af allen ftaat, ba« midjtigfte 2)fdjat=
fürftentum (f. 3)fd)at) in ber brit.«ofttnb. Slgent»
fdjaft ber Cftlicben Staaten in SRabfcbputana, grenjt
im üf. an ben brit. 3)iftri!t ©urgaon, im 0. an
bie 2)iftrilte OJlatbura unb Slgra, im SO., S.
unb S2i). an bie unabbangigen Staaten 3)bolpur,
Karauli unb 3)fd)aipur, im SB. an Slltvar, unb bat
5133 qkra unb (1891) 640303 6., barunter 528629
6»nbu, 107260 Üflobammebaner u.f.m. 3)a« 8anb
bat Söaffermangel; boeb fmb bebeutenbe Anlagen
für tflnftlicbe 93etväi|erung gemaefct. — 2) Qaupt
ftabt be« Staate« liegt unter 27° 13' nörbl. <8r.
unb 77° 32'/«' öftl. £., an ber Oifenbabn Slgra»
3lbfd?mir:Söombap in einem vertieften Xerrain, ein
Umftanb, ber ibr in militdr. ^inficbt IBebeutung
verleibt, ba infolgebeffen ibre Umgegenb au« einem
Meinen, böfcer gelegenen See in ber fldbe unter
Malier gefegt roerben lann. 3)ie« gefebab 1805 unb
maebte ben Stnariff von Sorb 2ale auf 93. fruAtlo«.
93ei bem Angriffe von fiorb ßombermere 1827 gjüdte
e« ben (Sngldnbern nod? ju vedjter 3eit, bie i'l biet*
tung be« ertvdbnten See« nad) ber Umgegenb von
93. ju verbäten. Seitbem finb bie früber berühmten
3eftung«roerle von 93. gröfitenteil« nur nod) Xrüm«
mer. 3)ie entwaffnete Sitabelle entbdlt brei voneim
anber getrennte ^[Jaldfte, einen für ben dürften, ben
anbern für bie Brauen ber fürftl. Familie, ben britten
für bie 9ied?t«pflege. 93. ift nod) immer ein bebeu*
teilt er Ort, bat einen Umfang von 13 km unb (1891)
68033 (?., baruntcr 50210 ©inbu, 16665 5Dlobam»
mebaner, 1154 3)fd)ain unb 4 (iluiüen. 3)ie 93e-
voobner treiben einen betrdd)tlid)en^anbel, nament:
lid) mit Sah au« bem See Sambbar in 9tabfcbpu:
tana. 3)a« Sanb jmifeben 93., Slgra unb üJiatbura
unb bie Spradje bei&t 93rabf d) ober iBribf d).
»0b araoi, in fytbien bod)gefeierter «unftbiebter.
6r roirb jufammen mit Kälibäfa in einer ^nfdmft
au« bem 634 n. Lc br. genannt, mar alfo bamal«
bereit« berühmt. 6r ift 93erfaffer be« Kunftepo«
uKirätarjuniya» (ber Kampf 3lrbfd)una« mit bem
Hiraten) in 18 ©efdngen (sarga), beffen Stoff frei
nad) einer Gpifobe be« Mahäbhärata bearbeitet
ift. £crau«gegeben mürbe ba« «Kir&tärjuulya»
mit bem Kommentar be« 2Jtaüinätba juerft in
Kaltutta 1814, feitbem febr oft in Snbien. 3)ie
befte 3lu«gabe ift bie von ©obabole unb $araba
(SBombap 1889). Sie beiben erften ©efdnge rour*
ben über^Dt von 6. Sd)üU (Sielef. 1845), ber in
ber Einleitung eine 3lnalpfe be« ©ebid)t« giebt.
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928
üöfarotfd) — Sfjotti
© &ar o rf dj (engl. 93 [ aj t o a d? ) , äauptftabt be*
Siftntt* 93. ber ^rooinj ©ubfdjrat in ber inbobrit.
$r<Sfibentf<baft 93ombap, 21° 43' norbl. 93r., 73° 2*
c ) t [. S., am redeten (nörbl.) Ufer ber SRarbaba , un>
aefäbT48kmoonbcTen6inmünbung in ben©olf oon
gambao. Sie idbrlidie SHegenböbe beträgt 987 mm.
93., einer ber älteften Seehäfen im weftl. Oftinbien,
bietet oon ber Sübfeite ber Siarbaba, über meldte eine
1V4 km lange ©ifenbahnbrüde mit 67 93ogen führt,
einen malerifdben :'l nb Ii d bar. Umgeben ift bie Stabl
von einer Dielfad) jerfaHenen 9Rauer, bie nur nach
b« ftlufefeite bin jiemlidj oolltommen erbalten ift
unb hier 5 I b ore bat ; in einer £öbe von 9 bi* 12 m
jiebt fie fidjy, jum Scbu&e gegen ben Strom, etwa
Vlt km weit hin. SJn älterer 3eit mar 93. ein blübem
ber &anbel*= unb ©ewerbeort; in ben legten 3 3abr=
bunberten hat e* burcb bie üielen Kriege febr ge*
litten, unb erft in neuerer Seit beginnt c* ficb,
wieber m beben. 93. hatte 1872 : 36932, 1891:
40168 Q. (1OO0O weniger al* 1777), barunter
25257 J&inbu, 11354 (meift arme) üflobammeba*
ner, 2243 Warfen (meift SHeber unb Sd)iffbauer),
488 Sfa>ain (meift Kaufleute) , 93 Gbriften. %n
Sdjiffbau ber *jJarfm bat febr nacbgelaffen; be*=
gleichen auch, infolge ber junebmenben Ginfubr
engl. Stoffe, ihre SSeberet. Sie £inbu unb 2Uo=
bammebaner treiben bauptfdcblicb feanbel, Schiff =
fahrt, ftififang unb bie oerfcbiebenartigften 6anb-
merte. 25er fdjwarje 93oben ift aufecrorbentlid? frud?t=
bar unb befonber* für 93aumn>ollpflanjungen gc*
eignet; au&erSBaumwolle werben aud) ©etreibe unb
f>ülfenfrücbte'au*gefübrt. (5* befinben fid? bafelbft
eine engl. 9tegierung*fcbule, ein oon ben 6inbu
unterhaltene* Krantenbau* für bie oerfcbiebenften
liiere bis binab ju ben ^nfelten fowie ein woblerpah
tener Kirchhof, au* ber 3eit, wo 93. ben $olldnbern
geborte, mit ©rabfteinen oon 1685 bi* 1770. — 6*
ift nid)t unmabrfdjeinlid), bafe 93. ba* 93arpgaja
be* $tolemäu* unb »rrian ift. Sen Arabern im
SRittelalter war 93. unter bem tarnen 93arufcb al«
&anbel*plafc woblbefannt. 9lad? ber Eroberung oon
©ubfcbrat burd) bieQJiobammcbaner machte 33. einen
Seil be* neugebilbeten Staate* ©ubfcprat au*, bie
e* ber ©rofcmogul Älbar 1583 feinem Meide eilt*
»erleibte. 1685 warb e* oon ben 5Rabratten er«
obert, benen e* 1772 bie Gngldnber abnahmen.
Siefelben traten e* jebod) 1783 an ben SDiabratten*
fürften aHabababfdji Sinbbja ab. 1803, bei bem
Kriege jwifdjen ben SJtabTattcn unb öngldnbern,
eroberten biefe 93. im Sturme. 93ei bem hierauf fol*
genben ftrieben*f*luffe oon Surbjcbi Slnbfchangaon
(in 93erar) warb e* an bie Gngldnber abgetreten.
©bartpur, f. 93baratpur.
©tjartrtbari (im San*lrit Bhartrhari), Slame
be* angeblichen 9krfaffer* einer berühmten inb.
Sprucbl'ammlung. 2>er inb. Xrabition naeb. war
83. ber 93ruber eine* Äönig* SMframäbitpa unb
»erbrad?te feine 3"flcnb in grofsen ?lu*id)Weifun=
gen. nm Sterbebette feine* Steter* befdjlofe er,
burdj beffen Hummer bewogen, ber Seit 3U ent=
fagen, unb am Ufer ber $iprä jeigt man noä$ bleute
eine $>btyt, bie er al* 93üfser bewobnt haben foll.
9ladj bem ßbinefen 3;^f»"fl lebte er im 7. 3<»Ptb.
n. 6br., würbe bubfcbiftifdjer 9Wönd?, balb aber
wieber au* Siebe jur 2Belt 2aie unb wieberbolte
al*bann biefen SBecbfel nod) fecb*mal. Unter 33.*
tarnen geben brei (Senturien (San*frit cataka)
üon Sprüdpen, üon benen jeber ein ab^efcbloffene*
©anje* für ftd? bilbet. SDie erfte ßentune fübrt ben
tarnen rrngara^atakam, b. b. «Senturte ber Siebe'
unb ift erotifdjen 3nbalt*; bie jmeite nlticatakar
b. b- «ßenturie ber £eben*!lugbett», unb entböfi
Sprühe über allerlei SJerbältntffe be* fieben*; b«
britte vairagva^atakam, b. b- «Ccnturie ber Selber.
icbaft*loftgrett«, unb entbdlt Sprüd?e über bi.'
©leiebgültigfeit gegen bie Seit, bie Slufgebung c::
£eben*freuben, bie l^acbt be* Scbidfal* u. bei
9?eben meiern £ ebenen enthalten bie Sprüche nid«
wenig SJlittclmäfinge*. Sie ftammen »on wrfdneet
nen Sjerfaffern, unb bie Sprad?fammiimg, bie ut
ihrem Umfange in ben £anbfd?riften febr fd?wanti
ift mehr eine Anthologie al* ba* S&ert eine«
SWanne*. 2>ie erfte äu*gahe beforgte €arep (S<
rampur 1804); bann gab t>on 93obten eine fru
Shr mangelhafte 9lu*gabe mit lat. überiehuna ubj
nmerfungen (93erL 1833), woju 6<bü> (SBielef.
1835) unb Sdjiefner unb ©eher (ebb. 1850) fla±
trdge unb 93erhefferungen gaben. Sie 2. unb 3. Gen
tune gab Gelang berau* (2. Äufl., 33ombap 1883 .
bie hefte Dollftdnbige älu*gabe ift bie mit bem Hca
mentare be* Ärifd)nacä*tTin (ebb. 1888). Simt
lidje Sprüche finb aufgenommen unb rofrrtlid) mf
Seutfdje überfe^t in 33obtlingf* «^nbiftben Spro
djen» (2. ÄuflU ^ter*b. 1870—73). ©ine gefdjidu
metrifdje Überfe^ung gab t>on 33oblen ( >3amh. 1835);
aufierbem wurbc eine ?lu*wabl überfetjt oon !
in ber «3eitfd)rift für bie Äunbe be* ÜÄoTCjr
1, 14 fg. (1837) unb ©on 65fer, «>bifcbe
(£pj. 1844), 1, 143 fg. ;n, 168 fg.
»bat (neuinb. bhat), eine eigentümlid?e, erNidf.
eine &rt Äafte bilbenbe ©enojfenfd?aft r>on 93art*:-.
in ber SBefthdlfte oon SJorberinbien. Jc>auptfd4l;c
unter ber rabfehputifchen 93eüölferung bafelbft fabrn
bie 93. nebft ben ihnen nahe üerwanbten Sfduran;
in großem Slnjeben. 2)ie 93. finb SltärdjeneTjibler
herum jiebenbe 93arben, »ufbemahrer ber *oUe
legenben unb ^amilientrabitionen, mitunter aud
©äufler, 2Bahrfager u.f.w. 3)ie freigebigen vüm:
linge unb anbere 93ornchme werben oon ihnen in
Siebern gepriefen, wdhrenb fie auf f oldje, t»n benen
Satiren
fte fidj wrnadjldfrtgt glauben,
mbreiten. ©inen 93. ju töten gilt für ein febwerrr
Verbrechen. 53e*balb begleiteten fie SHeifenbe aU
Schüler unb brohten bei Ängriffen ficb ba* Seher.
)u nehmen, oon ift ba* ftnfeben ber 93. ivmcx
mehr im Schminben begriffen, namentlicb in ben
(Sbenen Don Jöinbuftan, wo fie al« eingebüßte unr
fredje 93ettler auftreten,
©batgaug, f. 93batgaon.
tB^ätgäon (verberbt 93 hat gang), bebeuten^
Stabt in bem felh
inbien , in ben füb
unter 27°37'nÖrb
tdnbigen Staate Siepal in
. Slbbängen be* Himalaja, liegt
. S3r. unb 85° 22' oftl. 2. 15 kn
öftlid? üon Katmanbu unb ift gut gebaut, bat et»a
300006., reinliche Strafeen, einen v}kilaft, eine «r
jabl oon jempeln unb babureb ein ftattlid?ere*Su»
feben al* bie £auptftabt Äatmanbu. früher war e«
ber Siebling*aufentbalt ber in biefem Sanbe leben
bcn93rahmanen; iejtt finb bie 93emohner bauptfdd^
lid? binbuificrte 97ewar, b. h. Stngebörige eine* ur
eingeborenen Stamme*, ber fid? burd) sBetriebfam-
leit, namentlidj in ber 3Beberei, au«jeidjnet.
^hniti , inb. Siebter, mit oollem 9iamen Bhat
tasvämin unb Bhartrsvamin , aud) Bhartrhari.
93erfaf)er be* «Bhattikävyam». Seinen eigene
Angaben nach lebte er unter einem Könige §nbba
rafena au* ber 93alabbtbpnaftie. 3)amit ift wahr
f*einli<h Sbaraflna I. (530—545 n. 6br.) gemeint,
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ötjaur -
t>on bem mit toijfcn, baf» er ein 99efcfeüfeer ber (Sie-
lt fetten roaT. 2>a* Bhattikävyam in 22 (Skfdngtn
(sarga) geb&Tt ju ben flünftepen unb befeanbelt bie
l^efcfeicfete be* iHäma (f. b.). 3>ie einjelnen ®ef finge
finb aber nebenbei ju bcftimmten grammaiifdjen
unb rbetorif<feen 3»eden gefeferieben, worunter ba*
poet. Clement fefer leibet. 3)a* Bhattikävyam
rourbe juerft berau*gegebcn äallutta 1828, feitbem
in on dich jept oft. Tie befte Hu*gabe tft bie von
99äpata mit bem Kommentar be* Tidjaiamangala
eiaiv, f. Safcar. [Oöombap 1887).
SBhaoabhüti, ndcbft Äälibäfa bei berüfemtefte
inb. 2>tamatifer, flammte au* ^abmanagara im
i'anbe ber 83tbatbfea im Tefan au* einet am
riefebenen 93tafemanenfamilie unb lebte am Anfange
be* 8. Saferb. n. 6bt. 93on ibm ftnb btei 2)tamen
erbalten, ba* «Mahäviracaritam», ba* oUttararft-
macaritam» unb ba* «Mälatlmädhavam». Tic
beiben etften Stüde bebanbeln bie ©efefeiefete be*
Warna (i. b.), unb §toar ba* Mahäviracaritam in
7 tuten oon bem etjten 3ufon"nfntteffen be* ÜHätna
mit Sita an bi* ju Warna* JKüdfefe t nad> Hiobbja,
alfo ben Stoff bet 6 etften Surftet be* Ramayana
(f. b.), ba* Uttararamacaritam bie »eitere ©ejdjicbte
be* JHama unb bet Sita nach bet föüdfebr, alfo ben
Stoff bt*Uttarakanda,be* 7.93ud?e*,bc* Ramayana.
3>a* Mahäviracaritam ift al* T remm eine fd) rracbe
\!eiftung. SB. mar bureb feinen Stoff gejroungen,
eine ÜERaffe einjelnet Scctten lofe anemanber ju
reiben, roobureb alle btamat. Spannung perloren
gebt. Äu&erbem ift bet Stoff ganj ungleicfemäfcig
oetatbeitet. ©ejebidtet unb felbftänbiget geatbeitet
ift ba* Uttararamacaritam in 7 Sitten, obtoofel
aud) feiet bet Verlauf manebet Site fefer fcfeleppenb
unb etmübenb ift. 33.* $>auptftärie ftnb SRatur*
icbilberungen , unb et liebt iHüferfcenen. Seine
Spradje ift oft bunlet unb fdjtoerfdllig unb fein
Langel an SSMtj ttitt in bem M&laumadhava febt
Hat }u Sage. 2>ie* 3)rama in 10 Otiten ift ein
bürgctltefee* Scbaufpiel unb befeanbclt bie fiiebc be*
sJWäbbaoa unb bet sJDUlatT. allen btei Stflden
finben ftd? Wadjafemungeu be* Äälibäfa. Sie finb
iefet oft in ^inbien berau*gegeben »ootben, ba* letjte
aud) in ©uropa oon Sritben (fionb. 1848). £ie
bfften »u*gaben be* Mälatimadhava finb bie oon
^bänbarlat (93ombap 1876) unb oon Gelang (ebb.
1892), bie be* Mahäviracaritam oon Slipar, Stam
gatbariar unb $arab (ebb. 1892), bie be* Uttara-
ramacaritam oon 33banap (2. Hu*g., ebb. 1893).
tibcruiU ift ba* Mahävlracaritam in ba* önßlifdje
oon %dforb (fionb. 1871), ba* Uttararamacaritam
oon SBilfon, «Select Specimens of the Theatre of
the Hindus», I (ebb. 1827; 3. Slufl., ebb. 1871),
bann oon Sanmep (Äallutta 1871), unb in ba*
,vranjöftf<be von fleoe (33rüfiel 1880), mit einet
Einleitung übet Seben unb Söerte be* 99.; ba*
Mälatimadhava oon 33ilfon, «Select Specimens»,
II, imb in ba* 3>cutfcbe oon §ri|e (fipj. 1883). —
3}gL Hnunboiam Sotooab, B. aad bis place in
Sanskrit Literature (Äallutta 1878), unb 9teoe im
«Museon», I, 523 fg.
©nattialpur, iüafallenftaat unb Stabt in 53ri-
tifd)^nbien, f. 33abaroalput.
f^natonagar, inb. Staat unb Stabt, f. 33b. 17.
tlfaeel, engl. Scbieibung füt 33feil (f. b.).
©beriaq, inb. SBolf, f. tmnbe.
«btffrhu (im Sanölrit bhikshu, «Bettler»),
f. 99tabmanen. S)a* Söott »itb aud) auf bubbbi=
ftifd)e 93ettelptieftet angetoenbet.
erwnwBf ton»«5«tion#.£fjiroii. 14. «off. St. *. n.
S^iwant 929
©hil (im San*frit Bhilla; feinbuftan. BhU, ^em.
Bhilri), ein Boll*ftamm in 3tbien, »eldjet einen
Seil bet dltetn Jöeoöltetung (oot bet arifefeen Gin=
toanberung) barftellt. ^auptfi^e be* Stamme* finb
bet toilbefte Seil be* ^ßinbbiagebirge* übet ben
Hüffen xaptx, 9latbaba, SRafei unb bet nbtbl. Seil
be* SBeftgfeat an feinen beiben Slbbdngen; bod)
lommen ftc aud) in bet ^tdfibentfdjaft 33ombap unb
im ftotlettotat Kbanbefd) oot. Xie 93. haben man;
d)etlei oon ben Sitten unb bet Religion bet öinbu
angenommen; ihre Sprache ift beute ein rober
Öinbibialelt. Die ÜUebnabl oerebrt ÜJlababeoa,
aufietbem eine gtofee SWenge oon Sktggöttetn unb
bie niebetn feinbugottbeiten. 2>ie 93. effen 5Htnb'
unb Sd>meineflcifa> unb ttinfen 9tat unb ^alm-
roein. ^en 93tafemanen bejeigen fie feine dfetfutefet,
tbre SBitroen bütfen fid> roiebet oetfeeitaten. Sie
begtaben ifete Zoten. 93ei bem Sobe eine* $dupt:
ling* madjen bie 93. au* Grj ba* 93ilb eine* Stiet*
obet ^Jfetbe*, mit bem bie RAwel genannten ^rieftet
jdfetlid? eine 9lunbteife madjen unb fie untet gennjlen
ßetemonien in ben oetfdnebenen 3)8tfetn jeigen.
äufeetbem feaben fie9Babrfaget, Barwa, bie iugleid)
fli jte finb. Statt bet Jempel feaben fie 93dume mit
einet 5Meibe gtofeetSteineauf einet ©tbtetraffebaoot.
Tie ^. loetben al* Hein, fd)loatj, nfUmt unb mager,
aber tüftig unb mefet bebenbe unb tbdtig al* ftatf,
juglcid) al* biebiid), falfd), oettaterifd), aber nia)t
al* blutgierig befd^rieben. on neuerer 3^t fuept
bie engl. Regierung fie ju fulttoieren, unter anberm
burd? 93ilbung eigener Äotp* oon au* 33. refru=
tierten s^olijeimannfcbaften. — 93al. <y. Sinclair im
«ludian Antiquary» (1875 fg.): 93tdcrjtaff Siotonep,
The wild tribes of India («onb. 1882).
«hilfö, Ort inbetpolit.9lfftftent^gentfd)aft
99feopal be* Dberfommiffariat*(£entralinbicn (Cen-
tral India Agency) in Sritint-Cftinbien, liegt
untet 23° 32^ nörbl. 93t. unb 77° 61' oftl. 2., in
471 m £obe red)t* Pom Alane 93etotoa auf einem
Stappfeifen, bilbet mit bem umliegenben Tiftritt 99.
einen Seil bet 33eft&ung be* OJtabarabfdja Sinbbia
oon @toaliat, unb bat (1891) 9670 6., batunter
7489 $inbu unb 1727 SRofeammebaner, fotoie ein
»yott. 3n ber iöorftabt befinbet ftefe eine 5,Mm lange,
25,4 cm meit geboferte, reieb oenierte, ber Sage nad>
auf 33efcbl be* ©rofemogul* 2)fd)afean=®ir au* Grj
gegoffene Äanone. etnwi 6 km fübmeftlid) oon 93.,
auf bem linfen Ufet be* 99eto»a, bei ben Orten
Santfcfei unb .Hann tbera gtofeattige bubbbifti'
febe Sempelruinen. 5)et in bet Umaegenb ange»
pflamte Sabal gilt füt ben beften in 5nbien.
©feima, bet bebeutenbfte linte 9iebenflu& be*
ftiitrw (f. b.) im mittlem 93orberinbien, entfpringt
auf bem Oftabbange bet 3Deft:@bat unb mfinbet
na* einem fiauf oon 600 km nörblid) oom 3Raitfd)ur.
©tpima (Sböri, f. 93btm>©feörä.
»Bbtnt ©borä (aud> 93feima:@feörä), SBall^
fabrt*ort ber f)inbu im S)iftrilt Safearanput bet )u
bet 2ieutenant!©ouoerncurfd>aft ber 9?orbroeftpro«
otnjen gefeörenben SJioifton SWirat in Oftinbien,
liegt unter 29° 58' norbl. 93t. unb 78° 14' öftl. S.
ungefdfet Vlt km norbmeftlicb oon ©atbtoat. %a--
felbft befinbet fid), in 350 m £öbe, eine enge 93erg5
fpalte mit einem Äuub obet Sei6e, bet fein Söaffer
au* bem ©ange* empfängt. SBafcfeungen mit bem-
felben follcn rein oon allen Sünben maefcen.
»btroani (93feeioanui ober 93itoani), Stabt
in 93ritifd):3nbien, 100 km roeftlicfe oen Tffeli, ge«
feört jur ^Jrooinj $anbfcbab.
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930 ©fjojpatr ■
mo\P*tz (fpr. bobbfa», f. Sburbfcba unb
93burbfd>apatTa.
ttManpaft, f. 93olanpa|.
moo\, f. 93bubfcb.
©böpal. 1) 2Robammcb.8afaÜeuftaoibeS3nbOä
britifcben SReidjg in SWalma, bilbet in abminiftra*
tioer unb polit. öinficbt bie 93. "t|iolitical ägencp
beä DberlommiüariatS Gentralinbien, grenjt im
91. unb SED. an ©maliar unb einige Heinere Staaten
bet cenrralinb. Hgentfdjaft, im 6. an bie 9larbaba
unb ba* ©ebiet Wmaroar beS Sjolfar oon Anbaut,
im D. an ben brit. Siftrilt Sagar (in ber 3>it>ifion
2)fdbabalpur), bat 17568qkm unb(189l)952486(F.
(b.i. 58 auf 1 qkm),barunter 747 000 öinbu, 82000
SJcobammebaner (mein Äblßmmlingc ber unter
Slurangfeb au$ SRorbinbien eingemanberten afgban.
töatban), 119000 Angehörige oon ureingeborenen
Stämmen. 25er füblid?fte Seil gehört bem ftlufr
tbale ber Starbaba an. 93on biet erbebt fid) ba$
£anb nach ber .Wette bed SBinbhiagebirgeS bin,
auf beffen SRorbfeite badfelbe, ein 'iilateau bilbenb,
mit feiner aröfcern ödlfte gelegen ift. JB. wirb oon
ben ^lüffen Starbaba, 93ctotoa unb ^arbati kt-
rodilert. $ie ßinlünfte oon 93. betragen jährlich
2811 600 SDi. — 2) tywptffabt te* Staate* 93.,
23° 15 V nßrbl. 93r. unb 77° 26' ö)tl. in 509 m
mdI'c . oon einem gemauerten SBalle umgeben, bat
Ü891) 70338 (?., breite, gerabe Straften fomie ein
Aort, jeigt aber wie aueb bie f ürftl. SRcfibenj , bad
fübtoeftlicb uon berStabt auf einem gelten erbaute,
befeftigte Sdilofe <yatibgarb, allentbalben Spuren be*
Verfalls. Sübroeftlidj uon lefcterm befinbet fid> ein
tünftlid) angelegter, 7,» km langer unb l\ » km brei*
ter, mit ah dien unb Krolobilen crfftlUcr tiefer leid),
oon bem bie Stabt burd) eine SBafferleituug ibr
9öaffer erbdlt. ©in balb fo großer Jeicb liegt öjtlich
oon ber Stabt. 9ion 93. führt über öofebangabab
eine ßifenbabn nad> fyarfi , jum 9lnfd)lu| an bie
fiinie 93ombap«?lllababab ober an bie bemnäcbft }u
eröffnenbe fiinie 93ombao=Kaltutta unb eine fitnie
nad? 2>!cbanfi mit 3lnfd)lüfc nad) Slgra unb Äanpur.
©efebiebte. Tao «Reich 93. mürbe oon bem äf=
gbanen Xoft SJhtbammab gegrünbet, ber, früher im
S)ienft oon Hurangfei ftclicnb, fid) unabbdngig
mad te unb 1723 ftarb. Stifter ber gegenroärtigen
2)pnaftie mar 9Bafir Üftubammab, ber feine Unab
bdngigleit wicberbolt gegen bie Angriffe ber ÜJiab*
ratten, namentlich 1809—12, mit cbenf ooiel lapfer*
Uit al*@lüd oerteibigte. Gr ftarb 1816. SeinSobn
5Rafar SDlubammab feblofc 1818 einen Vertrag mit
ben6nglänbcrn,rooburd)feinem5Rei&ebieUnabbäm
gigleit garantiert mürbe, unter ber 93ebingung, bafe
berfelbe ein Kontingent oon 300 Auhfolbaten unb
600 Leitern ju ber engl.önb. Slrmee ftellte. älss ber
Hammah balb nad>bcr ftarb, bmterliefi berfelbe eine
einjige Tochter, Sifanbar93egam, melcbe, oerbei;
ratet mit ibrem heften, eine Sd>ab--2)fd>aban ge*
nannte Jocbter gebar. Silanbar<93egam leitete bie
93ermaltung oon 93. mit fo oielcr ©efdjidlicbleit unb
Äraft, bafe fie jur öerrfeberin über biefeä Wcidb unb
ibre Sodjter ju ibrer Nachfolgerin ernannt rourbe. t
iVür ihre guten 2)ienfte 1857 bei ©elegenbeit be3
xlufftanbe^ ber SepopÄ erhielt fie oon ben ßngläm
bem eine 93ergr5fierung ihreä @nmbgcbiete^. i'Uo
fie 1868 auf ber Pilgerfahrt nad? 5DteHa ftarb, folgte
ihr ibre Jochter unter bem Jitel Hammah Scbab
5)fcbaban 93eaam, bie fid? 1874 mit Slbmab Slli-
6ban oermdhlte; ihre jod?ter, Sultan 3)fd)aban
93egam; marb 1884 al$ lünftige^bronerbin beftdtigt.
WUot, 8hotiä, 93butiia (binbuftan. bhot.
tibet.bod-pa,beriibeter; ber9came bat mit SBubfcU
niditgju tbun i, int. ^ame ei)ie-:-,SitH"uu"-> be£ n betau,
iscitv , t>ai in ben (Sebirg$länbern bed Himalaja
jroifdjen ben 3lüffen Kali unb 2 via in flreBtet
3abl lebt. Sie fmb in 93botan (f. b.) unb ^ilHt«
burd) 3abl unb Kultur bie berrfebenbe SeDöIleruna:
in Sttpal fmb fie febmdeber oertreten. Stet* im 3«:
fgmmenbang mit übet, finb fie flanj teitbaft biefre
Kultur, fie ertennen bte geiftlicpe Oberb*Trlid}!ci:
Ui 5)alai--2ama an unb merben »on einem infcr
merten ^eiligen, bem Sharmaräbidba, repiert. Äba
im @egenfaft >u ber gelben (reformierten) :Kd i .
libetd, oertreten bie 93. bie rote (Ältere) ScbuL;.
5)a* IHoncbtum beanfpruebt einen gro§en Zeil ber
93eoölferung, ift aber in otele Setten verfallen. 2i{
phofifeben Gigenfcbaften ftimmen mit benen bei
iibeter überein (f. 2afel: »fiatifebe 33ölfer =
tppen,5ig.8, beim ülrtitel Slfien). 3Biebiefe baben
fie $olpanbrie. lie 93ücberfptad>e unb <9cbrift ift
tibetifcb, bie 9$oltsfpra<be aber ein eigener SialefL
(S. öimalajaoölter.) — 93gl. Sanbberfl, Manual
of the Sikkim Bbutia lanpuage (Kaltutta 18881.
©botciu, aud) x»> 1 ctäng, iöbetant ober
93h öt (falfdr. 93butan), unabhängiger Staat in ben
f übl. Slbbdngen be£ ioimalaja, jiotfcben 2G ° 45' unt
28° nörbl.93r. unb jroifd>en 89 unb 92° &ftl. 2. »on
@reenmidb, im 31. burd} ben Himalaja oon übet gc=
trennt (f. Karte: Cftinbienl. 93orberinbieni,
grenjt im ffl. an Siftim, im S. an bie briL %v
{trifte 0oalpara unb Kamrup ber ^rorm; 9ffam
unb ben bcngal. 5)iftritt 2)f*alpaiguri , im D. an
ein nod) febr menig belannted, oon barbartf<ben
Stdmmen betoobnteä @ebirg^lanb unb bat enoa
34 000 qkm. 93. ift ein Jüpenlanb, in t eilen ^nnerm
ficb einjelne 93erge bü über 5000 m erbeben, tpdb=
renb bie Kaminlinie biefeä ofilidiften ^ eil-.- bom
Himalaja mehrere 7—8000 m höbe QHpfel beftst.
@ine Slnjabl oon ^ebenflüffen te-:- 93rabmaputTO,
oon benen ber ÜJtanaä mit Kuru=tfd>u unb SWali-
tfchu, ber Sanlofd), JRaibal unb !Ka=tfcbu bie b<
beutenbften fmb, burebftrömt 93. oon IL nacb 8.
3)a# £anb ift reid) an ÜPdlbern, aber an aOcn
nur irgenb jugfinglicben Stellen forgfdltig ane^
baut unb mit grucbtbdumeit bepflanjt. Qxnt
Slnjabl breiter, fanft abfallenbcr ^üoclrüden.
«3)mar» (ihüreu), b. b. ^Bdffe, fübrt in bie (Jbene
oon &ffam unp Bengalen bevab, barunter ber
3405 m bebe 93ielia nad) ißaro unb ber 3316 m
höbe oftlichcre pclilapfa nad) £ongfu. 5)ie ,>abi
ber 93eioohner, 93hot»a ober 93bot (f. b.), betrdgt
nid)t Diel über 200000 (b. i. 6 auf 1 qkm). Xu
93erfaffung ift eine eigentümliche. Sin ber Seine
ftebt ali erblicher prft ber Sbarma:*Rabfcba,
ioeld?er, gleichwie ber Salaiißama in Jibet, für
eine ^infarnation oon 93ubbba gilt. 7>xt Sudübung
aller mcltlicben ilUad't bagegen ift in £>dnben bev
jebce-mal für 3 3abre gerodhlten 2>cb:5Rabfd)a ober
meltlicben ©ebicterä. Unter bem erftern ÜRabfcba
ftebt ein geiftlicher :Uat oon 12 SRurt, unter bem
' anbern ein mcltlidber JRat oon 6 3»yP# bie einen
permanenten ÜHinifterrat («Uneben») oilben. ttm
3)eb-3labfdia fmb 2 Statthalter untergeorbnet, oon
benen ber eine, ^aro^cnlo genannt, baS 5?anb
meftlich oom Sanlofdjflufie, ber anbere, 2;ongiu
^enlo, ba« Öftlid) oon bcmfelben gelegene Sanb
oermaltct. Unter iebem oon ihnen flehen 6 1 1 ür: f : -
lommiffare. Södbrenb bed ÜBintcrd bemobnen beite
9labfd?a ba* 1222 m ü. b. 2». gelegene $anafba,
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gfyotia — ©iafrabai
931
im Sommer bagegen 2 afe i r>u b o n, rrel cbc^, oon hoben
Bergen eingefcbl offen, unter 27 3 30' nörbl. 83r.
unb 89° 22' öftl. £. 2225 m ü. b. 3R. ließt, Hnbere
öauptorte fmb fyaxo, 2361m, unb Stonglu, 2050 m
Q. b. SM. SSie 93ewobner be« öftlid? ften Seil* tum
IB., bie fo(t. 2owang=33botia, fmb ber $>errfcbaft
ber beiben jHabfdja nicht unterworfen. 6ie treiben
einen nicht unbeträchtlichen öanbel jwtfdjen Siibet
unb Slffam, befonber« mit SBoUprobuften unb ftar-
ten tleinen 33ergpferbcn. 3rt ir/rer &auptftabt 2a«
roang finben ftarl befuebte Sabrmdrtte ftatt.
G> e f d? i & 1 l i d) e «. Sie Gngldnber lamen erft 1772
mit ben 33botia, al« biete ba« füblid? oon 93. ge--
legene ©rcnjlanb Kotfct Wbar befeiten, in ndbere
SBerübtung. 2er 9tabfd>a oon ftotfcb*$ibar rief
engl, fcilfe an, unb bie 33botifl mürben t-ct trieben.
Vi m 25. Stpril 1774 (am e«, unter Sermittelung von
2ibct, gum ^rieben jwifeben bem engl. ©encralgou:
oerneur SBarren £>afting« unb bem SHabfcba ton
53. 25iefcr gelobte bie ßmftellung aller (SinfdUe in
KotfaVSHbar. (frft Diele f^abre fpäter, namentlich
na* ibrer Jlnnerion oon Äfiam 1826, batten bie
Cngldnbcr trieber 33eranlafiung, fid) über 95. ju be-
iladen. Sie Senbung Kapitdn \ßemberton« 1837
— 38 bebuf« SJorftcllungen gegen wieberbolte<Raub=
einfdlle ber 33botia in nfiam blieb erfolglos. $ie
Chiglänber befchten be«balb 1840 bie 7 von 33. nad)
bat SDiftriltcn Kamrup unb SDarrang ber $rooinj
Slfiam fübrenben ^dfie, bie fog. 3lifain:2)war. 1863
rourben ber ©efanbte ber engl. Siegicrung an ben
9iabfd>a oon SB., 2lf bleu Gbcn, unb befien Begleiter,
Kapitän ©obwin Stuften, m ^analba fdnmpflicb
bebanbelt unb gefangen acient. Gin für (Jnglanb
uidjt gang glüdlicber Krieg, bem ber ftrieben«*
id luf; am 11. 9iot>. 1865 folgte, tourbe pierburd)
oeranlafit. 2 ie Chtglänbcr bereiten bie SDmar gegen
33ejablung oon jäbrlid) 51074, fpäter 102147 2Ä.
an 93. Sehtere« gelobte biergegen bie (finftellung
aller Ginfälle auf engl, ©runbgebict. Tie beiben
örenjpofitionen 93ara unb 2)iwangiri blieben )u<
ftleid) ol« Untcrpfänber be« ^rieben« ben Gnglän*
bern. 1872—73 würbe ßolonel ©rabam beauftragt,
bie ©renje gwifeben 93. unb Aljarn aufmnebmen
unb bunt aufgemauerte Pfeiler genau feitjufcfcen.
Tiefe ©renjlinie würbe fo gejoaeu, bafe 93ara unb
Siwangiri auf engl. Gkbiet ju liegen lamen. 1\v
gegen würben bie 35war mieber an 33. abgetreten. —
93gl. 2 urner, An aecount of an embassy to the
court of Tishoo I^ama in Tibet (£onb. 1800;
beutfd? 2Bcim. 1801); 93ofe, Some aecount of
the couutry of B. («Asiatic Researcbes», 1825,
93b. 15); b'Ocboa, Ambassade an B. («Xouvelles
Annales des voyages», 1840, 93b. 2); ©riffitb,
Journal of the missiou which visited 11. in 1837
—38 («Asiatic Society of Bengal», 1810, 93b. 8);
berf., Journals of travels in Assam, Burma, B.,
Afghanistan etc. (ItaKutta 1847), Reports of
missions to B. (Sonb. 1865); kennte, B. and the
story of the Dooar War (ebb. 1866); Sanbberg,
B., the unknown Indian State (Äallutta 1898).
botiri, f. 93bot.
lthrd., f. Bernh.
^br tgu (im SanShrit Bhrgu, eigentlid) « frrab=
lenb», «funlelnb»), 93e jeid?nung einer Hrt oon 6alb
gottent ber inb. Stfotbologie, rocldbe tai deuer auf-
pnben unb ben 2Jlenfd?en bringen; audj 9Iame
eine« berühmten 33rabmanengefcble(bt3.
^bubfrf) ober 93bübf(ba, auch 23buja ge^
fdjrieben (engL93booj ober 33bui), f>auptftabt
bei uir nörbl. X'ioifion ber $rdfibentfcbaft Combat?
in 93ritif(b • Dftinbien gebörenben Xributdrftaated
Äatfcbb (engl. 6utd?), 23° 15' nörbl. 93r. unb 69'
48%' 6ftLfi, gelegen, breitet ficb am gufee eines be-
feftigten ^ügel^ au« unb bat (1891) 25421 (*.,
herunter 14350 ^»inbu, 9357 3Kobammebaner,
1224 2)f$ain, 116 i5.br.ftcn u.f.w. ftu* ber Aerne,
namentlid; von Starben au« betraebtet, bietet 93.
bureb bie 3lnjabl von ftattlicben, roeihge tünchten
©ebduben, Jempeln unb 3Jiofcbeen, jroifdjcn benen
ftd) änpflanjungen oon Dattelpalmen befinben,
einen fd?önen 5Hnblid, bem ba* innere ber Stabt
nicht entfpriebt. 2)er ^alaft be« töabjcba ift ein
Scblob im ebinef. Stil. M\ mcftl. %t\l ber Stabt
ift ein großer lünftlicber Seid?. 1819 würbe bie
Stabt burd? ein (hbbeben beimgefudjt.
ttbuja, f. 93bub(d>.
»bunber, Slffe, f. SRalalo.
©burbfetja unb ^burbfdiapatra (im San£=
frit Bhürja unb Bhürjapattra), inb. 9lame einer
93irlenart (Betnla Bhojpatr). %'xe IHinbe oon 93.
wirb in Jtajcbmir unb anbern norbinb. Sdnbem ali
überjug über bie Xddjer, aufeerbem ftatt be* tya-
pier* oon ben ftaufleuten gebraust unb nacb den
tralinbien aufgeführt, wo fte in vielen ^Idfcen jum
(Sinwideln oon Rateten unb bei ber Anfertigung
oon $feifcnr5bcen für bie &ulä& (f. b.) perwenbet
wirb. 93iv }ur 3eit be« Aaifer« t bar Monte Jie
aud) ale Scbreibmatertal unb wirb für biefen 3n>ed
in ber San«lritlitteratur ©on Äälibäfa an öfter er«
wdbnt. Xer botan. 9lame Bhojpatr ift bie neuinb.
Jorm für Bhürjapattra. (93burbfd)apatra.
Bhürja unb Bhürjapattra, f. 93burbfd}aunb
«burtpoor, 93burtpur, f. 93baratpur.
Bhnta, ^artieipium oon ber Sanefritwur^cl
bhü, b. b. werben, baber B. etgentlicb fooiel wie
©eworbene«, SBefen. yn ber inb. SJlptbologie fmb
oon dltefter 3eit an bie B. unheimliche ffiefen, ©c-
fpenfter, Äobolbe, böfe ©eifter, weldje Joten Ceben
einbauten, £ebenbe töten. 2U3 ihr Cberbaupt gilt
fpdter ber ©Ott §ioa, ber ba^<r auch Bhütapati,
«^enbcrB.»,beifet. 93ci ben nidjtarijdjen 33ewob:
nem on bien »j , ben Stoib« unb bef onber« bei ben
rohen Stdmmen ber 2)raoiba im 2>elan werben
bie B. in Jempeln ober in ben ödufern felbft unter
ber ©eftalt oon Bieren, wie Ober, 93üffel, 2iger,
Sd)Wcin, ^abn u. f. to., ober oon IHcnjcben in auf*
faüenber Älcibung ober eine« Steine« göttliä) oer=
ebrt. Slucb ßrbbaufen in norm oon $pramibcn
mit roten unb weiften Streifen, oon einer $almc
ober93aniane überfebattet, fmb Stdtten be« 93pütcn--
bienftc«. 9Ran bringt ben B. blutige Cpfer bar,
namentlicb graue Sd?weine, fdiwarje 33öde itnb
.vuibncr , ober 9iei« mit 93lut getrdntt, unb cerebri
ue mit wilben Xdnjen unter Xrommelfa>aD unb
-lllafienldrm. — 93gl.9Burm, ©efdjidjte ber inb.9le=
©buta»f f. 93botan. [ligion (93af. 1874).
«butiia, f. »bot.
Bi, cbem. ^eieben (Jlblürjung oon BUmutum)
für 5öi«mut (f. b.). [jmeifadj.
©i . . ., lat. 93orfilbe, bebeutet hoppelt, jweimal,
tBiafrabat, 93ud}t be« ©olfe« oon (Guinea in
ffieftafrila, jwifd>en ber ^n|'el gernanbo $o unb
bem Äap San 3uan (f. Karte: ©uinea). Der
nörbl. Steil be« angrenjenben AüftenftriaV« bi»
mm Sampofluffe ftebt unter beutfdber c d uuberr
febaft (Kamerun, f. b.), ber füblicbe unter fr an,;.
C berbobeit. Ter 9lame 93iafra ift au« 3)iont be
ÜJlafra entftanben, wcld)cr fid? auf einer Karte au«
59*
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932 ©iogio -
bem 16. Csabxb. behübet; boeb aiebt e« in biefen
$egenben feine berartige 93ergbejeicbming mehr.
)©iöflio (fpr. biabbfdjo) , 93tncenjo bi, f. Matena.
©iötfe«e*t(frä., fpr. bldfmäng), ba« Mbmeicben
von ber gcraben fiinie, Söinleluig; biaifieren,
von ber geraben Cinie abweichen.
»Pinta. 1) «c^rtv^auptmannföiaft in ©alijien
(f. Parte: Ungarn unb ©ahjien), im ehe-
maligen frerjogtum ?lufdm)iij (f.b.), bat 657,si qkm,
(1890) 92211 (43789 mdnnl., 48422 roeibl.) <&.,
69 ©emeinben mit 38 Drticbaften unb 40 ©ut«ge*
bieten unb umfafet bie @ericbt«b«irfe 93., %ntp
unb 0«miecim. — 2) ©Nbtunb Su} bet Sksirl«'
bauptmannfdjaft 95. foteie eine« 93eiirf«gericbtS
(232 qkm, 41690 8.), recht? an ber in bie Süeicbfel
fliefsenben 93iala, bie bie ©renje jmifeben ©alijien
unb Cftcrrcicbifd) ^Sdjlefien bilbet, unb übet bie eine
iteinerne 93rüde nad) ber gegenüber liegenben Stabt
Sielih (f. b.) fübrt, an ber Cinie 93ielih=Äal»arpa ber
3erbinanb« = 3corbbabn, bat (1890) 6069, al« ®e=
meinbe 7622 6., barunter 5493 2)eutfcbe; bebeu*
tenbe Ceinmanbroeberei , gabrifation oon SBagen,
SJtafcbincn, SJrabtftiften, Schrot, 9Japier, «tberi«
fd)en Clen, Spiritut, fomie 9Iaael: unb £uffd)mie<
ben unb betrddbtlid?en $>anbcl. 93. ift ber 6auptft&
ber galij. Jucbfabrifation, beren Hkobulte, in«be-
fonbere buntgefärbte« Such, nad) bem Orient, febwars
je« nad) ber Schwei} unb Ämcrifa aufgeführt mer=
ben. Stud) ift 93. näcbft 93robp 6auptfpebition«= unb
Öanbel«pla& für Schweine in ©alijien.
«iala, mit. Stabt, f. 93jela.
© iaüa, Stabt imHrei«3obanni«burg be«preuji.
SReg.-93ej. ©umbinnen, nahe ber ruft, ©renje, an ber
ßinie Ltyf=3obanni«buTg ber <Jkeuf».Staat«babneu,
Si| eine* ?lmt«gcricbt« (Sanbgcricbt i'od), Boll-,
Steueramte«; bat (1900) 1916 6. (etwa 700 $olen),
barunter 15Äat(joliten unb 27 Israeliten ; Spiriru«*
fabritation, ©etreibe* unb SMcbbanbel, 3abr- unb
Siebmdrtte.
«ialoreicjcr Seibc, f. «jelowjefber f>eibe.
W*Wot, f. 93jiloftor. [au« 33aft (f. b.).
fMambönietf (93iambonne8), cftinb.Ocmebe
«ianca, ber 218. $lanetcib.
Bianca (?appeüo, f. Cappello, 99ianca.
vpiancnöiaa, ba« alte 3neff a , Stabt im .«reis
unb in ber ^rooim ßatania auf Sicilien, am Süb*
loeftabbange be« fitua, eine 1480 gegrünbete alba«
neftfdje Monte, bat (1881) 13319 C., eine elegante
Smupttircbe unb Saoapflafter auf ben Strafen. $ie
Sübfeite trflgt 2Bein, ba« gut bewdfferte fianb ift
ergiebig an Äorn. alle 93aummollgcwebe biefe«
leil« oon Sicilien beiden 93iancaoilla-3eugc.
«ianrfji (fpr. -fi), 93ianca, eigentlich 93ertba
Sd)warj, Opernfangerin, geb. 27. 3uni 1858 ju
v>eibclberg, erhielt ihre Slu«bilbung oom SKufif-
bireltor SBilcjet bafelbft unb oon §rau 9Jiarbot=
©arcia in SJari« auf Soften Fellini«, ber ftc 1873
für 10 Sapre engagierte. Sie fang für bellen
iRecbnung in Bonbon, ging jeboeb febon 1876, ba fie
ben in iprer 3)tinberiäbrigleit abgefcbloffenen .«cn:
traft uid)t für binbenb bielt, nad? SEIlannbeim, bann
nad) Äarl«rube, 1880 an bie fcofoper in ®ien,
ipfiter nad> 93ubapeft unb ÜKüncbcn unb 1897 an
ba« Stabttbeater in .v>amburg. 2>ie Stimme ber
'•8. ift ein bober Sopran; fflr eine ibrer beften Sei
ftungen gilt bie Stacbtroanblcrin. %m Oiuni 1897
»ermäblte He ficb mit bem £beatcrbircltor Fellini
(geft. 26.9coo. 1897) in Hamburg. — 9kd) ibr beifet
ber 218.i}lanetoib Wanca.
- 93tanc$t
©i««*i (fpr. -K), ^rance«co, hat 2RaIer berger
rarefifeben Scbule, aeft. 1510. Seine Jbdtigfrit ent^
faltete er bauptfdebueb in 5Piobena, wo er im T er f
malte unb too in ber ©alerie ein« ber memgen ihm
lieber angebbrigen Silber, eine 93cTfünbiauna, aui
beroabrt wirb. 3)iefe«, mie ein grofee« iQabonncu
bilb im Souore, jeigt bie berbe Strenge unb 3>eTt
beit ber dltem ferrarefifcben 3Äeifter. JB. foU bn
erfte Sebrer ßorreggjo« gemefen fein.
©ianrfji (fpr. -Ii), grance«co, ital. ^empontf!.
geb. 1752 ju ßremona. nmrbe 1775 Gembalift jtb
Th6«tre italien ju $an«, nwr feit 1780 an ©erfebtt
benen ital. Jbeatern Äapellmeifter, bann Draanift
be« 5)ome« San 2Rarco in itenebig, btelt fico im
17% in fionbon auf unb ftarb 24. Sept. 1811 ;u
Sologncu 93. febrieb über 30 feiner 3eit febr hV
liebte Opern im Stil 9Jaifiello« unb Gimarofa«.
©iandpi (fpr. -fi), Wcomebe, ital. @efd?icbt*
Sfa>er, geb. 20. Sept. 1818 in Sleggio in ber (rnrilia,
bierte tn ^Jarma unb Sien lUebi jin, toarb 184>
itglieb ber prouif orifeben Stegicrung von SRebera
unb 9teggio, jog ficb 1849 in« "tßrirjatlebcn JUnid
mürbe bann tyrofeffor ber ©efebiebte in s}liy>a, fpätn
in % urin, 1 864 Setretfir beim Unterriebt «mini fteriBK
unb 1871 5)irettor ber piemont. Staat«ard?iw. Cr
ftarb 6. ftebr. 1886 in lurin. 93. febrieb: «La Geo
grafiastoricacomparatadegli stati antichi d'ltali»'
(%ux. 1850), «I Ducati Estensi» (2 ©be., ebb. 1852!.
«Storia documentata della diplotnazia europea ib
Italia dal 1814 al 1861» (8 93be., ebb. 1865—721,
fein 5auptmert, bem bie « Storia della rnonarehii
piemonteae dal 1773 al 1861» (6 93be., ebb. 1877 ff,
unb «La Casa di Savoja e la monarchia italiana»
(2 93be., ebb. 1884) lur Seite traten; aufeeTbem etnr
lange JHeibe polit., piftor. unb biogr. Sdjriften, ttne
«Medaglie del terro risorgimento italiano, 174>
—1848» (ebb. 1881) unb «Ix; carte degli archivii
piemontesi» (ebb. 1881).
Dianen t (fpr. -!i), 9Jtnien« Serreriu« grieb:.
93aron »on 93., öerjog von Gafalanja, öfter:
jjelbmarfcballleutnant, geb. 20. gebr. 1768 ju Si"
flubierte auf ber ^ngenienrafabemie bafelbft unt
»obnte 1788 al« ^ingcnieuroffi}ier bem gelbjujt
gegen bie Jürfen bei. hierauf ftieg er in ben
Kriegen oon 1792 bi« 1800 jum Oberften atr,
fübrte 1809 eine 93rigabe unb jeiebnete ftdj beicir
ber« in ber Sd>lad)t oon Sl«pem au«. 9lad) be«
^rieben war er ©eneralinfpeltor in Ungarn unt
fflbrte im gelb^uge oon 1812 bie Sleferüebioificn
beim Sdjmarjenbergfcben Äorp«. 1813 bie 2. Jlrmet
bioifiou, an beren Spilie er ficb in ben Scblacbm:
bei Bresben, Äulm unb fieipjig beroortbat. ^«
gelbjuge »on 1814 erhielt er ben 93efebl über bie
nad? bem fübl. granfreid) entfenbeten Srreitfrdftf,
mufete benfelben aber nach bem Siege oon $tac?n
an ben Örbprinjen oon Seffen^omburfl abtretcr.
1815 übernabm er ben Oberbefehl in Italien gegen
Wmat unb fdjlug biefen 2. aWai entfebeibenb bri
lolentino. 9lachbcm er 20. 9Rai in €afalaaa
(f. b.) eine Äonrention jur SBieberberftellung la
alten 2)Dnaftie gefdjl offen battc, 30g er 22. in
Neapel ein. Schon 18. 3uni erbielt 33. 93efetl.
mit feinem 3lrmeelorp« nad) Sübfranfreicb ju
marfdjieren. 93om Äönig gabinanb IV. }um jper
u>$ oon ßafalanja erhoben , belleibete er nad? bem
jyrieben ba« Ämt eine« .|noffrieg«rate« «nb lebtr
feit 1824 im 9tubeftanb auf feinem Sanbgute bn
Jreoifo. 93ei bem Äufftanbe oon 1848 mürbe er
auf 93efebl ber prooiforifchen Regierung na* 5rr
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93iand)t»@iomm — S3ta3ca
933
uil'o ßcbradü, wo er erft jmei SWonate fpdter fcurd?
ben angriff ber Cfterreidber bie tjreibjtit miebet:
crpielt. (h ftarb 21. ?lug. 1856 }u Sauerbrunu
bei LHchiodi. — Sein Sobn $riebrid) SB., geb.
24.9lotU8r» ju ^reftburg, trat 1829 in bie ßfterr.
«rmee unb befanb fid> bei bem Muäbrwb ber 9teoo=
•ution von 1848 in Sienebig al* Cberft in ©arnifon.
<it f impfte bei £ diu um, guftojja unb SBolta. 3m
ital. gelbjuße oon 1849 jeidjnete er ftd) bei SRooara
au*. Später befepligte er ali (Generalmajor in ben
»ccblacptcn bei Siaab, Sic* unb Äomorn eine SBrigabe,
nabm 1854 als ftelbmarfcballlcutuaut feinen Äb=
febieb unb ftarb 28. Sept. 1865 ju 6m*.
)ö ian rt)i Wiouin t (fpr. -Ii bjcboroibni), Slngiolo,
geroöbnlidj Slurelio genannt, ital. ^ublijift, geb.
25. 9ioo. 1799 in Gomo, mar juerft Sournalift im
feproei». Kanton leffin, 1841—47 SipriftfteUer in
iDiailanb, ging bann nad) Im in , reo er 1849 in*
iSarlament gemdblt touttt unb bi* 1852 bie «Opi-
uione» rebigierte, in bet er f ür bie Ginpeit ^taliend
«intrat. Gr grünbete bie va u f bie Leitung «Unione»,
Hebelte mit ipr 1860 nacb äRailanb unb 1862 nad)
Neapel fiber, reo er 16. SDiai be*felben ^abree ftarb.
Seine ftauptroerle finb: «Biografia di Fr* Paolo
Sarpi» (3 SBbe., 3"t 1836) unb bie unooUenbete
«Storiadei Papi» ($b. 1—10, lur. 1852 fg.).
iBianco (ital.), roeift; f. aud) Slanfett.
»öiaueo, SBacrio bi SBartolommco, ital. $aumeü
fter be* SBarodftiU, geb. 4. Oft. 1604 iu ftlorenj,
fd)mudte3BaUenfteind<iJalaft in 'Krag mit Malereien,
ging bann nad) ftioren), bierauf nad? ©enua, ftarb
1656 ju ÜJtailanb. 6eine ipauptbauten finb ber vi>a--
laft SBalbhScnarega unb baä Unioetfitdt*gebäube
(früber Sefuitenloliegium) ju ©enua.
tttanbrata, ©iorgio, f. SBlanbrata.
^iänbnc (lat.<gra>.), Sircimäuncrci, baä SBer*
beiratetfein einer grau mit jtoei Männern jugleicb.
«iarrpic (lat.«grd?.), 2)oppelberrfd?aft , gleicb--
ieitige* Regieren jroeier öerrfdjer in einem Sanbe.
»öiarb (fpr. biabr), granc,oi*, fraru. SWaler, geb.
27. 3uni 1801 }u Öpon. befugte bie Aunftfctjute ba
ielbft, mar Sdjüler oonüHeooil unb bereifte barauf ben
Orient, mo er Slinen }u Werna Iben fammelte, bie er
nad) feiner 9iüdfepr ausführte. Gr mürbe baburd)
SJegrunber bc* etbnogr. ©enre* (Hraber in bet
vi£üjte oom 6amum überrafebt, 1833). 1835 lieft et
ficb tn $ari* niebet unb griinbete bier in funer 3eit
feinen :Huf; 1839 unternabm er eine Weife nacb
©rönlanb unb Spi&bcrgcu, 1858 nad) SBrafilien.
Über lefetcre 9ieifc beruftet er in «Deux annees au
Uresil» (%ax. 1862). Seine SHcifebilber logen burd)
bie Sieubät unb <yrembartigfeit ber bebau reiten
©eacnftänbe an, mcnngleicb ibnen bie (alte unb
trodne Planier bet l'poncr Sdjule nidjt jum tior*
teil geteilte, 3lod) mebr Slnllang fanben feine aud
bem aUtäflUd>en Veben gegriffenen fomifdjen ©eures
Hüde. 3" feinen befannten SBerlen gebßrcn: folgen
eine« iDlaefcnball#, <\amilienfonjeTt, SHaoenmarlt
an bet ©olblfifte Slfritad, 3)cbuiuenlager in bet
Stifte, ftampf mit Gi^bdren (Untere beiben im iKu
feum in Seipjig), dtcifenbe Äomöbianten auf bet
See. «I« f>i|'torienmaler rodbUe er fcbauerlicbe 2Ho:
mente au# ber ffleltgcfcbidjte: 3ane 6bore, bie ©e«
liebte Gbuarb* IV., ftirbt in ben Straften tfonbonS
ben feungertob ; 35er roabnfinnige Äarl VI. bem Gxox--
(iimtö unterroorfen (3)htfeum in i'eipiig). SB. ftarb
21. Mn\ 1882 in £ed 4>lätretie* bei <jontainebleau.
— Seine feit 1845 oon ibm gefd?iebene ©attin (geft.
21. SRfirj 1879 in ^ari«) oetöffentlicbte unter iprem
Familiennamen S^ouie b'Hunet bie Romane
«Un mariage en province» (3. Jtufl^l859), «Une
vengeance» (3. ÄuSg. 1860), ba* '
Osborn» (1855) unb «Voyagc
SpiUberg» (7. »ufl. 1881).
«iarmid , in ben jtanbinao. Saga* ba* Sanb
bet $etmiet im ^fuftgebict ber Haina, b. i. bad b«us
tige ruff. ©ouoernement ^JJcrm.
©tarril|(l\ivliicbiUiarri tu), Didier bafen unb
einet ber bcrübmteften unb feinften franj. IBabeorte
im Haut du unb ätrronbiffement iBaponne be* ftan}.
5)epart. SBaffeei^pre'ne'e«, am ©olf oon 93i*capa,
an bet Sinie SBorbeaui-^aponne^run unb ber
3»eiglinic SBaponnes«. (8 km) ber tjranj. Süb=
babn, jäblt (1896) 10544, al* ©emeinbe 11869 G.
2) et %Udtn, mit ganj »erfanbetem £afen, beftebt
au* ierftreut unb malerifcp auf ^Qgeln unb fali-
bau f e ii am !'! eere gelegenen ^dufem, Hillen, Äaffec=
baujern unb fielen &otel*, bat einen 47 m boben
fieuebtturm (74 m ü. b. SW.) mit bmlicber Hue=
ftdjt; 1 km baoon entfernt finbet fidj bie berübmte
©rotte Chambre d'umour. 2)a* Rlima oon 28. ijt
febt gleicbmdftig unb günftig unb mad)t ben Ort
befonberS aud? }um Sinteraufentbalt geeignet. Tie
Jempetatut bet 3Äonate Januar, Februar unb
3) (ärj betrug in mandjem 3npre burdjicpnittlitb früb
um 9 Übt + 4,4», 4,»5 unb 7° unb ba* ÜJteertoaffcr
bat im uHai unb Oftober eine fo!d)e oon 16°, fteigt
aber im ^uni unb ,uilt auf 20 unb 21°. 9Ran babet
am Stranbe an oerfebiebenen Stellen, oorjug*n>eifc
aber in bem epcmaligen ^afen ^ortoieur, mit gc=
ringem ©cllenfeblage, ferner an ber meprere Sttio-
meter langen Göte be£ SBadquc* mit febr ftarter,
unb an bet ©raube 3Hage mit mdftiger iBranbung.
i'c^tgenannter Ort ift ber befud^tefte unb bat ba*
toicbtigjte iBabcctabliffement mit einet langen Ztx-
raffe. 2)ie Seebäber erbielten erft infolge bet regel=
mdftigen 3>efucbe Napoleon* III. unb feiner ^amilic
europ. SRitf , unb 3). mürbe feitbem ber Bereinigung^'
ort ber Slriftofratie Sübfrantreicb* unb Spaniens.
2)ie 1855 auf Skfcbl be* ßaiferd erbaute SÖiUa
Gugenie (jeiu Motel ) mar oft S(baupla| mid)tigec
s^erpanblungen. 3m 12. 3abrb. trieben bie JBeroob:
net oon 9. im ©olf oon !Bi&capa febr ergiebigen
3BaIfifd)fang. — 9Jgl. ©ermonb be £aoigne, B. et
autoin- de B. (4 Sbe., 9kr. 1888).
'i&iaxt (fpr. biabr), fiueien, ftanj. floman- unb
9ieifefcbriftfteUer, geb. 21. 3uni 1829 ju SkrfaiUee,
tarn früb nad) 5flmerifa, mürbe ? oft er ber SKebijin
an ber 9((abemie }u ^uebla unb oeroffentlid>te na6
ber 9iäct(ebr Sieifebefebreibungen unb Romane, bie
bef onber* Sittenf ebilberungen au* viRerito unb Süb=
amerifa entbalten, aud) 3ugenbfd)riften. 9. ftarb
26. 2Rdr» 1897 )u $ari*. Gr febrieb: «La terre
chaude» (1862; neue 3lu*g. 1879), «La terre tem-
pere«» (1866), «Benito Vasquez» (1869), «Pile
et Face» (1869), «Laborde et C'*» (1872), «Lea
clientes du docteur Bernagius» (1873), «L'eau
dormante» (1875), «Ä travers TAmerique» (1876;
2.»ufl. 1878), oon ber fltabemie gefrönt; «Deux
amis» (1877), «La Capitana» (1880), «Lea voyages
involontakes» (1893), «La conquete d'une patrie»
(1894), «La vallee des colibris» (1896) u.a.
©ia$, einer ber fog. Sieben Seifen (f.b.) @ric=
cbenlanb*, au« griene in kbte um 625—
540 o. Gbt. &uf ibu mirb ber Ijluefprucb «Omnia
mea mecum porto» (f.b.) jurfidgcfuprk
matta, beutfdj » b l en t f d? , Rieden unb fcaupt=
ort be* »ejirl« 9iioiera im fdjtoetj. Äanton Jefftn,
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934
Biatia — ötbel (gntftet)img beS ÄononS)
20 km nörbli* oon Sellimona, in 296 m pbl)t, am
Gingang in ba« 53leniotbal, an ber Bereinigung be«
Sirenno mit bem Jicino, an ber ©ottbarbftrafje unb
■*8abn, an bie fi* biet bie Sulmanierftrafee am
f*liefct, bat (1888) 2088 <$., barunter 105 $ro*
tejtanten. $er Drt beftebt au« bem auf ber linlcn
Jpalflanle gelegenen eigentli*en 93. unb bem Vi km
toeiter meftlt* gelegenen ^ionte bei ber Steinbrüde
Qbet ben brenne unb bot eine alte roman. Kir*e
auf einem öügel (339 m) unb eine ju ber bocbgele-
genen 6t. $etronillaldpellc ffiprenbe 2Ha Gruci«,
neben ber ber 93a* groba einen prd*tigen 9Baffer*
fall bilbet. 33. ift bdufigen überf*ioemmungen bur*
ben 93renno unb ben jicino au«gefcfct.
Biatia, röm. Turnt von SBaeja.
«ibnlicn (lat.), Srinfgelage, SrinfgelbeT, Spor*
BIbimai (tat.), lafet un« trinfen! [teln.
©ibdit (Plural von 93ab, b. b. ba« Sbor), eine
©ebirg«tette im SB. ber algier. ^rooinj Sonftaiu
tine, fübrt ibren 9lamen oon jroei engen Raffen,
bur* bie ber ttberlanboerfebr jroif*en ben ^ro»
oinjen Algier unb Sonftantinc «ermittelt totrb. Sie
oon ben dürfen au* «Giferne« ür^or» genannten
"}iäffe finb tiefe Grofion«tbdler, oon benen ba« grö>
fjere in 438 m £öbe jtoif*en 700 m boben (teilen
$el«ioänben eingelaffen ift. 2)ur* ba« öftli*e Hei-
nere Jfjor fübrt eine Strafje, bur* bie loeftli*e,
etemal« febr gefür*tete Gngc iefct au* bie Gifen«
babn oon Algier na* (Sonftantine. 3" ihrer 3Mbe
liegt ber 80 qkm umfaffenbe S3ibän--©alb, au«
?l[eppoji*ten, Clioen unb 2enti8len beftebenb.
©iban cLSMeluf (b. b- König«tbore), ©ebirg£«=
t^al bei bem dgppt. J beben, ettoa 3,5 km im 9333t©.
von Durnab, mit gelfengräbern ber Könige ber 19.
unb 20. 2>pnaftie (unter anbem Siamfe«' IL).
ttibbicua, Stabt im Krei« unb in ber Uta. fko«
»inj Slrejjo, auf einem <&ügel in 418 m f>öbe, an
ber 2inie aresjo^ratotjeccbio^Stia ber 23enetiani«
f*en 5Baugefellf*aft am 3rno berrli* gelegen, bat
(1881) 1677, alä ©emeinbe 6136 G., $oft, Jclegrapb
unb regen panbri. 2)ie Kir*e San 2orenjo bejt&t
jtoei grofee 93a«relief« oon ber 6anb ber Künftlcr
bella Wobbia. 3" ber Umgebung 2Dein-, Oliven: unb
IRaulbeerpflanjungen fonüe ba« Klofter 2a 93erna.
*Hb(6)ictta, etgentli* SBernarbo $ootjio
(ober Sioijio), ital. 3)i*ter, geb. 4. Slug. 1470
tn 93tbbiena, marb NJ$rioatfe!retdr be« Karbinal«
©iooanni be' 9)ccbici, ju bellen ©abl jum v$apfte
|2eo X., 1513) 93. befonber« betgetragen baben foü.
3ener ernannte ibn jum S*ahmeifter unb balb jum
Karbinal. 1518 ging er als päpftl. ©efanbter nacb
üranfrei* unb ftarb balb na* ber Stüdfcbr, 9. v)too.
1520, mie man glaubte, an ©ift. Äünfte unb 233if*
fenf*aften bat er eifrig geförbert. Seine Äom&bie
«Calandria» (Siena 1521 u. ö.), mit bie ältefte, gc
fiel bei ber elften 2luffül?rung am öofe oon Urbino
(1513) unb bann in 9tom febr. Sie mobelt gef*idt
ba« ©runbmotio oon ^MautuS' uMenaechmi»; bie
|tarfeS*lüpfrig!ett liegt im 233efen bereit. 97cuefter
zlbbrud im «Teatro italiano antico», bß- oon
3arro, I (fHer. 1888). — 93gl. 93anbini, II B. ossia il
Ministro di Stato (iMoomo 1758).
©ibbicnit, flOnftlerfamilie, f. 93ibiena.
Blbe (lat.), trinte!
©ibel (Pom grie*. ta bi'blia, b. b. bie 93ft*er,
glei*fam ba* 93u* ber 33ü*cr, ba* oornebmfte
93u*) ober 6 eilige S*rif t, bie Sammlung ber*
K" nigen heiligen S*riften, bie oon ben @b,riften alä
rtunben tbrer göttli* geoffenbarten Religion an-
gelegen toerben. 9ta* Sprache unb Jinbalt fir?
biefe 53üd)er in jmei fe&r unglet*e Jeile gefdw
in tiai mtt unb ba5 9teue ^eftament, iene-? , f c
eS oom ^ubenhim anertannt »irb, in bebr. un^
aramäif*er, biefe« in grie*. Spra*e; bod) gebören
jum Sllten teftament na* ber äuff äff un« bt4 peü>
niftif*en 3ubentum3 wie ber alten Äircbe auefc
iöü*er in grie*. Spra*e (f. Hpotropben).
I. (fntftcbuug be« Scangnö. A.Sa« :H 1 1 c I i k :
ment ift bie Sammlung ber oon ben 3"**n uiü>
bana* au* oon ber *riftl. ftirdp al« bie Urtunben
ber gött(i*en Offenbarung an ba« alte 93unbe«ocIl
3«rael beilig gebaltenen 93ö*er. 91a* ber jüt
trabition foU ber Äanon be« Slten Jeftantent« biv,
na* bem Qril bur* @«ra, mit öilfe Don 120 jur-.
C^clebrten, bie ft(b unter ibmin 3erufalem»erfam»rit
hatten (bie gro|e Spnagoge), jufammengeftellt »c^
ben fein. Sloer bamal« mar eine iHetbe oon S*riftcn
be« ^anon« no* gar ni*t gef*rieben, unb ein«
mit fol*er Slufgabe betraute HÖrperf*aft bat e# m
ber jüb. ©emeinbe na* tfu«toei« ber ®ef*i*te nie
gegeben. 9He(mef?r ift ba« ?llte Jeftamcnt nur »
begreifen al« Äanon be« ^ubentum« , b. b. ali
Sammlung ber oom 3ubentum al« UrfunPen tex
©otte«offenbarung anertannten S*riften. Qi bat
ft* alfo mit bem 3ubentum gebilbet, ift roie biefe*
ein Grjeugni« ber innern Gnttoidlung be« $oU*
3«rael unb ber jüb. ©emeinbe, roie ibrer äußern
0efcbi*te. ißon ber 2itteratur be« alten 3«racl fmt
nur jrflmmer in ib^m ju finben, ndmli* fold)e, bie
für ben religiöfen Sluf bau be« 3ubentum* notwenbij
ober oertoenbbar maren.
Gigentli* jerfdllt ber altteftamentli*e Äanon Li
brei Kanone«: bie $bora ober ber ^entateud?.
bie Propheten (bebr. nebiim) unb bie öagio^
grapben (b.ebr. kethubim). $on biefen bat iebn
feine befonbere ßntftebung«gef*i*te. <£ie ftnt
na*einanber entftanben; bie ©runblage ber gan;en
Äanonbilbung bat bie 2b ora abgegeben. 3lax xptt
©eltung rubt auf einer öffentli*en , re*t«r>erbinb
lieben 5öef*lufifaffung, bie betben anbern baben fit
bur* Slnlebnung an bie tyoxa errei*t. «udj no*
fetjt cirfulieren fie in ber banbf*riftli*en überliefr
rung oielfa* einjeln, unb erft fpät bat ber gleiaV
md|igc ©ebrau* aller brei al« beiliger Sdmften
baju gefübrt, fie ju einem $u*e lufammenjurafffn.
2)er jefeige ^entateu* (f. b.) ift au« jroei ©efe»-
bfl*ern, bem unter König 3°fia 621 v. 6br. entftan
benen 5. 9Jua> 3Dtofe unb bem unter d«ra (f. b.)
um 444 o. 6b.r. oerfafeten ^rieftercober unter Gin
fügung anberer jum Seil toeit älterer gef*icbtlicbn
unb gefenli*er Stüde entftanben. — 2>er ^re
Pbetcntanon i(t niemal« bur* einen öffentUdxn
SefAluft al« beilige S*rift anertannt morben,
bat biefen Gbaralter oielmebr bur* bie ©en?eb:
nung ber jüb. ©emeinbe erlangt, (h jerfdllt in
jnjei ganj oerf*iebene Jeile, bie fog. «orbern
^Jropbeten, b. b- bie gef*t*tli*en S3ücber 3P
fua, 9ii*ter, SamueliS, Könige, unb bie Lintern
^ropbeten. 35iefe entbalten bie SRefte ber prc=
pbetif*en 2itteratur. Sie jcrfallen mieber in bie brti
©rofeen^ropbeten (3ejaia«, 3eremia«, Qyäf'xf 1 1
unb bie jroölf Kleinen $ropbeten. 2)ap biefe
oerf*iebenartigen 93eftanbteilc in bem jtoeiten Ka;
non oereinigt mürben, feftt oorau«, bafe ber ^egrin
ber «heiligen S*rift» ft* f*on gebilbet batte. Sie
Aufnahme ber biftor. S*riften mirb baburdj •»
ftdnOli*, bau ue bie (Jrjdblung oon 3*rflel« Cr
jiebung bur* ^ab»e ba fortfe&en, mo ber ^}enta;
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©i6el (©ntftefjung be« flanonä)
935
teud) abbricht 9Bie ab« Die $roppetie alter ift al*
fca* ©efefc, fo Würben fidjer einjelne Söerle ber
eigentlichen (bintern) Propheten fcpon Por ber Ka«
nonifietung be* $entateud)ä al* peilig oufacf afe t.
Öierau* ertldtt e* ftd) mit, ba& ftd) bie tHefte ber
propbetifcben Sitteratur aud) nad) Einführung be«
^entateud)* behaupteten unb fo ben Kern ju einem
»weiten Kanon bilben tonnten. Dafe bie »orliegenbe
©eftalt be* ''JSropbetenfanon* üerbältni*mäfjig iung
ift, ergiebtftd) barau*, bafi bie aleranbrinifcbe Übet:
Iteferung fte nid)t tennt ober ignoriert. 35afi fte erft
nad) Gintritt ber ariecb. 3<it entftanben fein tann,
(ebrt bie trittfcbe Unterfucbung ber einjelncn ieilc.
v-öemeifenb bafür aber, bafe ber ^Jropbetentanon
jünger al* bie 3«it @*ra* unb 9lebemia* ift, ift bet
Umftanb, bafj ibn bie Samaritaner (f. b.) nidjt baben.
^nnerbalb be* ^ropbetentanon* finb jablreidje
Srümmer ber Dorertlif eben propbetifcben unb biftor.
üitteratur erhalten. <yür ba* 33erftänbni* ber ®e*
f djicfate ^4racl* unb ber Gntftebung be* 3"hentum*,
bamit aber aud) be* ißentateucb*, ftnb biefe grund-
legend Mit ber Sammlung unb ffieiterfiberliefe^
rung ber 5Rcfte ber alten propbetifcben Mitteratur
war eine Überarbeitung im 3ufammenbang mit ber
(Sntwtdlung ber mejfianifdjen Hoffnung oerbunben.
Von ber alten biftor. IHtteratur finb im Propheten:
tanon nur [oldje Srümmer erbalten, bie al* Ouellen-
belege in bie oon ben 3been be* Deuteronomium*
(f. b.) unb ber SHeform be* Sofia abhängigen, in
unb nad) bem Grtl entftanbenen ©cicbicbtabüdber
aufgenommen »erben tonnten. Sowohl SKidjter
al* Samucli* unb Könige finb in ihrer jehigen
©eftalt ein Srjeugni* biefe* beuteronomiftifaSen
Schrifttum*, in helfen Manier oon 621 an, aber
noch nad) 6*ra gefd)rieben worben ift. Da* Sbarat=
teriftifd)e biefer ©efdncbtfcbreibung ift, bafi fie bie
alte Gntwidlung 3*rael* al* fflnbig oerurteilt, »eil
fie ben Vorausfe&ungen ber Reform be* Sofia wiber-
ipriebt. Dafc fie trofcbem fo umfangreiche ältere
5tiide weiter überliefert bat, ertlärt fid) au* ber
2Pid)tigteit, welche bie Erinnerungen an bie ftaat=
lidje Vergangenheit 3*rael* angefidjt* ber nieffia-
nifd:cn fwffnung batten. Diefe beuteronomtftijcben
58üd)cr finb übrigen* ju erbaulidben, religtöfen
Stucden gefd)rieben, fie ftnb nicht ©efebiebtebücber
im mobernen Sinn. Darau* ergiebt fid), bafj nur
bie alten Cuellenbelege, bie fie gerettet haben, ben
SBert gefd)id)tlicber Überlieferung beftfcen. — Der
Ketbubimtanon (Jötob , $falmen u. f. w.), beffen
valäfttnifcpe ©eftalt *lamu* Sofepbu* oorfübrt, ift
Da* (frgebni* einer :Hebuttion ber nad) SBilbung ber
beiben frübern Kanone* nod) übrigen ober fpäter
entftanbenen »aterldnbifcben Vüdjer. Slud) hier ift
weher über bie ©eltung nod) über bie Stormaljabl
ein öffentlicher 5öefd)luft erfolgt. 9hir bie auf ber
Sunobe tu fomnia (3abne), etwa 90 n. Sbr., er*
folgte Sbroebr eine* lehten SRebuttion*üerfucbe*,
meldjer fid) gegen £>obe* i'ieb unb Vrebiger wanbte,
ift nad)juir<eifen.
!Die in ^Jaläftina burd) JHehuttion entftanbene
Weftalt be* altteftamentlid)en Kanon* ift im belle:
niftifeben Subentum ignoriert morben. Xte alten
freiem 2luffaffungen blieben bort berrfdjenb. Sn-
folgebeffen war in ben gried). $Jibelhanbfd»riften
(ber Septuaginta, f. b.) ntd)t nur bie fteibenfolge
eine anbere, fonbern cor allem ber britte Kanon
ein oiel umfangreid?erer. über bie bem paläftiniicben
Kanon feblenben "Mtbtx ber belleniftifd^en 5B. f. ilpo-
Ircpben. Xie djriftlidje Kird)e bat nun ba* Mite
teftament nid)t in feinet paläftinifd)-bebr., fonbern
in ber altertümlt&ern aodu übernommen, melcbe
bie gried)ifd)e $). bot. Sobalb man fid) ber Hb*
n>eidpung oon ber paläftinifd)en, bie man in allen
Stüden für ba* Original anjufeben geneigt War,
bemüht würbe, mufete Sd)Wanfen unb 9Jeunrubi:
gung eintreten. Qi erflärt ftd) fo bie Unftcberbeit
bet alten Äirdje über ben Umfang be* alttefta*
mentlid)en Kanon* unb b»«au* bet fd)on früb
entftanbene Streit üher bie ©eltung ber ber bebr.
33ibel feblenben Stüde. 3)telito oon Sarbe* fdjliefjt
fte au*, ebenfo wie ba* Sud) Cfther. Drigene«, ber
22 tanonifd)e 5B lieber jäblt, nahm nur bie gried).
3ufä^e )u ben im bebr. Kanon entbaltenen Sd)riften
(iöu* SJarud), Srief be* Seremia*, Stüde in Gftber
unb Stüde in Daniel) an, benu&te aber aud) bie übri-
gen Hpofrppben. 3)ieielben©rünbfät>e blieben in ber
gried). Kirche betrfcbenb unb erhielten auf bem Kon=
jil ju i'aobicea (jwifeben 360 unb 364) öffentliche
Sanltion. Man nahm alf o nur bie im bebr. Kanon
entbaltenen 33üd)er an, abet in ber £ertgeftalt, bie
fie bei ber Septuaginta haben, alfo mit ben gried).
^ufdfcen, bod) mit ÄuSfcblufi ber übrigen 2lporrp=
pben. Dagegen war bie lat. Kird)e »u ber Slnerten-
nung aud) biefer frübjeitig geneigt. 9iad)hemman fte
auf bem Konjil \ u ^ippo (393) jum üefen empfohlen
batte, fud)te man auf bem Konjil ju Karthago (397)
ben Untcrfdjieb jwi|d)en beiben Seilen ganj auf»
jubeben unb [teilte felbft bie Fächer ber ^3ei*beit,
<öirad\ ZobiA, Subitb unb ber Maltabder in
ben Kanon. Darauf führte ein abermalige* Konjil
ju Karthago (419) alle »potrppben al* fanonifebe
3)üd)cr auf. 9tur J&ieronpmu* hielt ben Unterfcbieb
jwifeben beiben ieilen feft unb beftimmte bie 3abl
bet tanonifd)cn Stüter , al* bibliotheca dirina,
auf 22. ilud) in ber folgenben 3*it unb ba* ganjc
Mittelalter binburd) regten ftd) gelegentliche $e*
benten gegen bie ©leicbftellung ber tfpofrppben mit
ben übrigen fanonifdjen Büchern. Säbtenb aber
bann bie eoang. Sbeologie, ben fpecififd) (atb. Ii. ba
ratter bet Votftellung vom Kanon überfebenb unb
ohne fid) über Tragweite unb S8ered)tigung biefe*
Schritte* tlar ju fein, nur bie bebr äifd) geschriebenen
Schriften al* tanonijcbe anertannte, bejeid)nete ba*
Sribentinijche Konjil in bet vierten Stfcung aud) bie
Stpofrppben al* fanonifebe hinter. Spätere f atb.
©elehrte fud)ten biefe 93eftimmung baburd) ju miU
bem, bafe fie einen hoppelten Kanon be* Sllten Jefta=
ment* annahmen. Den einen bejeiebneten fie al*
ptototanonifebe üBücfcet, b. b. bie allgemein
al* ed)t anettannten QJüdjer, ben anbem al* beu-
tetotanonif che 9)ü<bet, bie man nicht allgemein
al* ed)t anertannte unb jenen an 2Bert nacbftellte.
3u biefem Seile jäblten fie bie Slpotrppben.
B. Da* 9ieue Seftament ift bie Sammlung
ber Urtunben ber cbriftl. Religion ober bet von ber
cbriftl. Kirche für infptttert. beilig unb apoftolifch
geachteten Schriften bet utd)ttftl. 3eit, in benen bie
©efd)id)te 3<fu Cbtifti unb bet ©tünbuna feiner
Kirdbe erjdblt unb jugleid) bet urfprüngliche %ui
rnut be* cbriftl. £etl*bemufjtfein* niebergelegt ift.
Die Sammlung jerfällt nad) 6ntftebung unb Inhalt
in brei Seile: L hiftotifd)e 33üd)et: bie eoange^
lien (f. b.) unb bie 3lpoftclgefd)id)te (f. b.); n. btief »
lid) i bibattifepe 3 d riften: bie ^aulinifchen
«riefe (f. $aulu*), bie Katbolifcben »riefe (f. b.);
III. eine propbetifd)e Schrift, bie Offenbarung
be* Johanne* (f. Slpotalppfe). Diefe Sammlung
ift inbeffen webet utfprünglicb mit bem ßbriftentum
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936
Söibel (&ntftef)ung be5 ftonond)
ielbft in allen Z eilen hervorgetreten, noch in ibren
einzelnen Jeilen ben Zweifeln alter unb neuer Kritit
entjogen geblieben. 7 ie eiften ßbriften rannten nur
cas Site ieftament al* Cffenbarung*urtunbe, jii
welcher frubjeitig «bie Spruche be* i>errn» in per:
i ijiebenen Raffungen unb Sammlungen hinzutreten.
Daneben fvnben fich bi* in bie SWirte be* 2. 3abrb.
nur febr feiten fiebere ©ejiebungen auf apoftolifcbe
(namentlich ^aulimfcbe) ©riefe. 9lo<h unfieberer
aber fwb, trofc jablreid)er Citate oon «Sprüchen
be* $enn», bie ©ejiepungen auf unfere oier Evan=
gelten, neben benen nceb lange .Seit Evangelien;
Triften (wie ba* f>cbrderevangelium, bae tigppter:
eoangelium) in (Gebrauch waren, bie fpdter al* ar o
trrvhp* au*gefcbieben mürben. Grft in ber jweiten
.fSälfte be* 2. Mbib. treten aUmäblicb beftimmtere
Anführungen ber (hangelten (namentlich auch be«
^obanne«eoangelium«) unb ber meinen neutefta;
ment lieben ©riefe hervor. Tie frü hefte Spur einer
Sammlung neuteftamentltcher Schriften nutet
ft* um bie Mitte be* 2. Sabrb. bei 3Rarcion (f. b.),
ber ba Eoangelium be* Üuta* unb jebn ^Jaulinucbc
Briefe (ba* ioej :1p oft oli ton ,f. b.) in ber Abficbt,
bie unpriftL 2ebre wicberberjuftellen, bearbeitet unb
oerftümmelt bat. 1 od? haben ju SMarcion* Seiten
vielleicht noch mebt einmal aUe Schriften be* beutis
gen Kanon* eriftiert ober tarnen, wie ba* Evan=
gelium ^obanni«, liemlich fpdt, unb nur in einjeb
nen Greifen in Anfepen. 2>ie Sietmenbigteit, einen
ueuteftamentlidben .Hauen jufammcnjufteUcn, ergab
tut aber aud) ber toerbenben tatb. Kirche aud bem
©ebürfni*, eine Sammlung eebt apoftölifcber 2el?r=
iebriften (al* Urlunbeu be« echt apoftoliicben, in
allen Streben ber Seit fibereinftimmenb feftgebal^
tenen Glauben«) ber Berufung ber ©noftiter auf
eine angebliche apoftolifcbe Oebcimlebre gegenüber
)u ftelieru So begann man ;.t Enbe be« 2. 3abrb.
au* ber 2Jlencje in fircblicbem (Gebrauche befuuv
lieber Scbriften einen feften Kern fanoniieber unb
für infpiriert geachteter ©ücber auejufebeiben. Ab=
gefeb.cn von ben Evangelien, bie al* Sammlung
•ber Sorte be« öerr n» bef onbere« :'l nfeben genoffen,
galt al« Kriterium für bie Aufnahme in ben Kanon
lebiglicb bie apoftolifcbe ^üerfafferfdjaft. $n biefer
Sammlung unterfebieb man §mei ©eftanbteile: ba«
instrumentum evangelicum (grett. euangelion), bie
vier Evangelien umfa»enb ; ba« instrumentum apo-
stolicum (greb. apostolos) mit ben $aulinifcbeu
unb übrigen ©riefen. Um 180 ftanb bem ^rendu«
bie ©ierjahl ber Evangelien bereit« feft. ©on ben
«riefen waren ju Enbe be« 2. Sabrb. . 13 ^aulintfcbe,
ber erfte ©rief ^etri unb ber erfte be* Sobanne*
allacmein anerlannt. $ier)u (am noch bie mit bem
£uia*eoangelium al* ein Söcrl jufammengefafcte
Apoftclgefcpicbtc. dagegen blieb (nnficbtlid) einer
Weibe anberer Scbriften ba* Urteil ber Kirche über
ib^re apoftolifcbe Eebtbeit fdjwanlenb. So bcjwcifclt
noeb Origene* ben ©rief an bie Hebräer, ben ©rief
^alobi, yubd, ben jrociten ©rief ^Jetri, ben »weiten
unb brüten ©rief be* Johanne*. 55er ©rief an bie
Wehrder »urbe im Slbenblaube bi* in* 4.3al>rb. al*
ntcbtpaulinifcb vom Kanon auögefcbloffen ; umge^
teprt »urbe im SDiorgenlanbe bie äpotalopfe au*
bogmatifeben örünben bi* in ba* 7. ^aifxp. hinein
in Zweifel geftellt. Stüter ben eigentlich lanonifeben
Scbriften btlbeten bi* in* 4. 3abri). hinein eine 9ln-
iabl anberer Scbriftbenlmäler ber Urjeit, bie oon
Propheten ober Slpoftelfcbülern verfaßt fein follten,
eine Slrt 9teben(anon, oon bem man einen wenn auch
befchrdtthen Krchlichen (Gebrauch machte. Xahm &
boren au {5 et ber propbetifeben Schrift be* fyerma*
bie ©riefe be« ©arnaba* unb Siemen* Siomomn.
(S. biefe 21r tif el unb Spoftolifcbe *^ter.) X er tfircfcar
biftorifer Eufebiu* unterfebeibet im 4. ^vahrh- brr
Klaffen neuteftamentlicber ©üchn: 1) allgemein ac
erlannte Scbriften (komologamena), bie oier Evan
gelien, bie »poftelgefchichte, 14 ^oulinifdje Srief;
(einfcblie<ch be* t>ebrdabrief»), ben erfxen Srief
be* Johanne* unb $etru*; 2) nicht allgemein asex
rannte Scbriften (antilegomena ober notha), bor
untn bie ©riefe Satobi, 3ubd, ben }toetten Srir
^etri, ben i weiten unb britten ©rief be* ^Xotsxnae*.
fowie bie Äpolalppfe, aber auch in jweitex £tnie bie
fpdter völlig ^ verworfenen *2baten be« ^kiulu*», ba*
©ueb be* Birten (^erma«), bie Cffenbarunn 3$crri
ben ©rief be« ©arnaba«, bie i'ebren ber apojtel unr
ba«Evangelium ber^ebrder ; 3) ungereimte unb gcr:
Iofe (leijerifche) Schriften. Gegen Gnbe be« 4. ^ai^
oerftummten allmählid) im Crient bie fritifcher
3weifel an ber apoftolifchen Echtheit ber bi*hct
angeiweifelten Katbolifcben ©riefe (f.b.), n>äx>rair
bie npotalopfe noch auf bem Konjil ya l'aobke:
(jwifchen 360—364) au*gefcb.loffen würbe.
Scbueller al* ber Orient entfcbloft neb ber Jonfex
oativere Occibent }u einem üreblichen 3tbfd)luffe. ixt
Spnoben ju dippo^regiu* (393), ju Karthago (397 1.
ber röm. ©ifchof ^nnocenj 1. im Anfange be*
5. ,\abrb. unb ba« Concilium Romanum unter
Gelafiu* I. (494) ertannten ben gefamten gegen
wdrtigen Kanon be* %euen £cftament* an. ftut
vereinielt regten ftcfo fpdter noch befebeibene 3»«^
Erft bie pteformation brachte bie alten 3w«f^ tx
lüglicb einiger erft fpdter in ben Kanon aufgenont
menen ©üeper Pon neuem |um ©orfebein. Luther
oermie* bie Antilegomena ber alten Kirche in feiner
©ibelüberfefeung in ben Anhang unb bezeichnete ben
Jöebrderbrief unb bie Slpolalppfe al* aporropbett
3)ie altere lutb. Sogmatit hei; bie fieben 31ntilego
mena ber alten Kirche (2 $etri, 2 unb 3 3obanm?.
oafobi , ,uird , Wehrder unb Apolalppfe) nur al?
« beuter olanonifcheo Schriften gelten, ^nbe* liei bie
ort^obore Dichtung ber prot. Kirche fett ber iwcitctt
f»dlf te be* 16. ^abrb. bi« ju ber SRitte be* 18. ^abrb
eine freie miffenjcbaftlicbe ©tbclforfchung nicht auf
tommen. Ein freifinniger Katbolif, SHtcbarb Simcn
(f. b.), machte tuerft bie ybec einer ba* Alte unb 5teue
Xeftament au«einanber baltenben ahiftorifcb -rrih
fchen Einleitung» in bie ©. geltcnb. Erft ber Äarie
nali*mu*, ber ben 3nfP«ation«glauben burebbrad1,
eröffnete ber prot. Rheologie bie SRöglicbJeit einn
[ unbefangenen Sdjrifttritil. 9lad)bem febon i>erbe:
bie ©. oon ihrer menfcblicb'-äftbetifcbeu Seite aufiu
| faffen gelehrt hatte, begannen mit Semler, ®nc>
bach,9){tchaeli* unb Eichhorn, barauf burch 2 c Sktte.
! Erebner (f. bie einzelnen Artitel) u. a. bie um
I faffenbften unb einbringenbften tritifchen Unter
fuepungen Aber Echtheit, Integrität unb @laubmur
bigleit ber biblifchen Schriften. 9iacbbein man auerft
bie 3weifel an ben Antilegomena ber alten Kirche
wieber aufgenommen unb namentlich bie apoftolifcbe
Abfaffung be* jweiten ©rief* $etri, be* &tbtütx
brief* unb ber Apolalppfe beftritten hatte, begann
man auch bic ^omologumena in ben Kreis ber tri=
t nebe u ,vcrubuna \u liehen unb gegen bie apono-
lifcbe ©erfafferfebaft be* 3Ratthdu*coangelium*.
be* Epheferbrief* , ber ©riefe an Simotpeu* unb
Situ* unb be* erften $etru*brief* ©ebenlen ju
ändern. AI* anerlannte* Ergebni* biefer ^oriebun
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Söibcl (Sibetyanbfdrrifien unb bibltfcr)e Xeftgcfd)id)te)
937
8en batf ber nid)tapoftolifd)e Urfprung be* £>ebrder*
rief* unb be* »weiten Jörief* SjJetrt unb bie SBer*
fcbiebenbeit ber iüerfaffer ber nach > banne* be=
nannten Schriften betrachtet »erben. 2>ie Arbeiten
3f. 6br. SJaur* (f. b.) unb ber Jübtnger Schule be*
qrünbeten eine neue Gpocbe. 3Jon ber fog. äußern
Mritit fd>ritt Stour ju ber innern fort, welcpe bie ein:
ielnen Scbriftbenlmäler au* bem lebenbiflen tyxo-
leffe ber 3eitgefd)td)te unb beren cinanber teil* be*
febbenben, teil* neutralifierenben ©egenfäfcen ju be=
«reifen fuepte. $ie Solge biefer $etrad)tung*meife
war, baß aud) bie Gcbtbeit einet SReibePon bi*her
unbeanftanbeten Schriften in 3n>eifel gejogen unb,
wa* namentlich bie biftor. Sücper betraf, »uiwabl,
■fluffafjung unb ©eftaltung be* 6toff* al* burd)
Den beftimmten Stanbpunft unb ^beentrei* itna
SSerfaffer beeinflußt erwiefen würben. 2)ie fpäteTe
sentit bat biefe 9icfultate teil* ermäßigt unb burd)
anberweite Grwäguugen, befonber* pbilologifebe,
crgänjt, teil* iebr erbeblid) überboten, wa* nament
lieb feiten* ber b oll ., auf SBruno $)auer* unb Soman*
?lnftd?tcn fortbauenben Schule gefebeben ift, bie bie
djriitl. Sittcratur überhaupt erft im 2. 3aprb. f nt;
ftanben fein lauen will. 3)emaegenüber bat fid)
neuerbing* in SDeutfcblanb foroobl in ber Übeologic
ortboborer JRidjtuno (2b. 3abn, ©efd)id)te be* neu»
teftamentlid)en Kanone, 5 $be., erlangen 1881 —
!)3 unb Einleitung in ba* SReue Seftament, 2 SB t e. ,
"2. SnfL ebb. 1900) wie in ber uon Dtitfcbl beeuv
flußteu $ermittelung*tbeoloflie(£>arnad, ©efepiebte
ber altcbriftl. Sitteratur. 2. Söanto : libronologie, £pj.
1897) eine ftarle diüdftrömung einfleftellt bebuf*
■iierteibigung ber alt lud) lieben Jrabitionen fiber
ba* Hilter unb bie £>ertunft ber neuteftamentlicben
Scbrtf tcn. 2)efienungead)tet tann gegenwärtig al*
feftftebenb betrachtet »erben, baß auf bie ©eftaltung
ber fpnoptifeben Goangelien neben ber Slbbängigleit
bc* ScbriftftcUer* uon feiner 3eit unb feinen Duellen
aud) ber tbeol. Unterfd)ieb be* jubend)riftl. unb be*
beibencbriftl. Stanbpuntte*, auf bie Äompofition
ber ?lpoftelgefd)icbte ba* Streben nadb möglichster
$(u*gleid)ung be* paulinifcbcn unb be« iJSerri mi eben
Guaugelium*, auf Stoff unb gorm be* Johanne*5
euangelium* ber ©eift einer ben Greigniffen fepon
femer ftebenben $eit unb ba* tbeol. SBebürfni*, bie
duftere ©efdjidjte ^ef u im Siebte ber ^bee ju febauen,
beftimmenben Ginfluß geübt babe. 2>ie nid)t un=
mittelbar apoftolifcpe Nbfaffung be* üJcattbäu*=
euangelium* menigften* in feiner beutigen ©eftalt
ift jeiu Pon ben Ärititern allgemein, bie be* %o>
banne*euangelium* aud) außerhalb ber eigentlicb
tritifepen Schule uon vielen ?lutoritdten sua.eftan=
ben. ^inficbtlid) ber IBriefe ift menigftene bie «Un>
ecbtbeit» ber fog. ^Jaftoralbriefe unb be* ßpbefer=
brief*, f omie fdmtlicbcr fatb. ^Briefe (aud> be* Söriefö
be* ^atobu*, be* erften IBrief* ^etvi unb be* erfteu
$rief* be* 3<>banne*) aud) Pon ben nam^afteften
Vertretern ber ocrmitteliiben <Hid)tung jugegeben.
— Sitteratur f. unter Äanon.
II. $ibd 1) a itbf djr if t cn unb b iblif d)c Xcr t n cf d| id) t e.
9öte bei allen au* bem Slltertum auf un* gelom:
menen Sdjriftcn tann aud) bei ber 5). ber pon ben
&anbfd)riften bargebotenc unb banad) gebrudte^ert
nidjt für ibentifd) mit bem urfprünglidKn gehalten
iverben. 2lud) er ftellt üielmebr ettoa* im Saufe ber
.Seit allmdblid) ©emorbene* bar: ber 2ert pat feine
©efd)id)te gebabt. ?ev ort wax metu nur ;,uiä[lr
gen ünberungen unb ©ef djäbigungen au*gcf eft t, f on*
bern ebenfo trugen au* beroufjte Verfudje, etwa ein*
gerijfene Sd)dben }u befeitigen, baju bei, feine ©e«
ftalt toon ber urfprünglidjen ju entfernen. Sieligiöfe
Sd)riften aber finb nod) baju ber ©efabr au*gefe^t,
benwme äbdnberungen im bogmatifdjen ^ntcreffe
)u erfabren. Gine Äanonifierung beiliger Sdjriften
tft taum bentbar, ebne baft aud) eine gemiffe
Überarbeitung be* £erte* gleid)ieitig eintritt ober
l.bod) nachfolgt. Sir tönnen alfo bei ber 3). nod)
weniger al* bei profanen Sd)riften erwarten, ben
I ursprünglichen Jcrt ju befi^en. 6* ift baher, wie
i bei bem Stubium ber profanen Sitteraturen, aud)
für eine tbeol. 2fcbanblung ber ^eiligen Sdjrift,
| welche bie ©ebanlen ber biblifcben Schriftfteller ju
j erfabren wünfeht, unerläßlich, ben überlieferten 7ert
von Serberbnijfen )u fdubern unb foweit möglich
ben urfprünglid)en benuftellen. Tie Sbdtiptcit,
bie ben überlieferten 5M Deitert auf feine 9iichhgfett
)u prüfen unb etwaige Scbdben )u heilen fud)t,
pflegt man «niebere Hritif» )u nennen unb pon
biefer bie Slrbeit ber «böbern Äritil» ju unterf Aei
ben, bie fid? mit Grmittelung ber £>ertunft unb "Ab-
faffungsjeit ber biblifcben Schriften unb ber $rü=
tung ber bientber oorbanbenen Überlieferung be-
febäftigt. Ted) Iafu fid) beibes nicht trennen.
A. 2)a* Vlltc Xeftament. Ta bie im Gilten
leftament erhaltenen Schriften ftd) nach »brer Gnt^
ftehung über etwa ein ^abrtaufenb oerteilen unb
bie uorerilifche £itteratur überhaupt nur in Xrüm*
mem unb eingearbeitet in jüngere Söerte auf un*
getommen ift, fo muß man auf einen $ert gefaßt
fein, ber ftd) mit ber innern Gntwidlung be* "sutc n
tum* gebilbet bat unb baher oon bem urjprüng:
lieben mabrfcheinlid) nicht unwefentlich abweicht,
(tyjl. 5lbr. ©eiger, Urfchrift unb überfe|jungen ber
in ihrer 3lbbdngiglcit t>on ber innern Gntwidlunn
be* ^ubentum«, »re*l. 1857.) SJn ber %W fteüt
ber iert, ben unfere Srude auf ©runb ber hanb^
f chrif tlidben Überlieferung barbieten, nur
eine mittelalterliche Sertrecenfton oor, wicwobl
beren ffiurjeln minbeften* bi* in* 2. 3aprb. Chr.
lurftdreichen. $Ran pflegt ihn ben maforeti'
feben %t(t im nennen, weil feine richtige über
lieferung burd) bie 9legeln ber ÜRafora (f. b.)
Seficbert wirb. Ter mittelalterliche (5barafter ber
trtrecenfion geht fchon au* ber Schrift hcn»or,
in ber un* ber 2ert überliefert ift. 3)ic Spnagogen-
banbfehriften bieten bloß ben Äonfonantentert, in
^rioathanbfehriften unb in Sd)ulbanbfd)riften ift
biefem eine Pon einer j weiten 5anb hinjugefehtc
Votalfchrift beiaegeben. (S. fcebrdifdje Sprache.)
6* ift nun nicht möglich, mit $ilfe ber banMdmü
lieben Überlieferung über ben pon unfern Druden
gebotenen £ert jurüd^ugelangen, nur in jtleinirt:
leiten ber ^otalbejeichnung unb Orthographie läßt
er ftd) nach ihr Korrigieren. Tenn alle unfere bebr.
iBibeihanbfchriften finb Derhdltni*mäßig jung. 2)ie
dltefte batierte ift ber Petersburger Propheten =
cober, ber 916—917 n. 6br. gefebrieben ift. G*
er lläit fid) biefer auffalienbe Umftanb barau*, baß
febabbaft geworbene iBibelhanbfchriftcn au* reli-
giöfen ©rünben befeitigt )u werben pflegen. 2)aju
bieten alle unfere öanbfdjriften mit fllaoifcher ©e^
nauigteit benfelben Tc.it. 3war unterfebeibet mau
eine morgeul&nb. (babplonifche)unbabenblänb.(pa:
Idftinifdjc) Jertrecenfton unb bieUnterfchiebe beiber
ftnb überliefert, auch giebt e* für bie abenbldnb.
jwei ^unltation*weifen, bie be* &en ?lfd)er unb bie
be* 2Jen 9taphthali. Slber hierbei hanbelt e* fid)
lebiglid) um für ben Sinn üöllig belanglofe Äleinig--
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938
Söibel (SibelauSgabcn unb SCertfritif)
leiten ber Orthographie unb ^unttatton. Saber
mu& gefcbloffen roerben, ba| alle unfere f»anbfcbrif»
ten le&tlidj auf eine unb biefelbe$anbfcbrift ntrüd»
geben, darüber nun, roann unb au* wetzen ©rün*
Den einft eine öanbfcbrift per gefamteu »eitern
Überlieferung ju ©runbe gelegt roorben ift, feblt
iebc Überlieferung. Äber ber iuftanb ber i>anb'
fdjriften jroingt ju biefer Annahme. Schon im
oorigen ^aprpunbert ift bie Slufmerffamfcit ber
ißibelfenner auf biefen Umftanb gelenft roorben ins
folge ber oon beut Gnglänber SB. flennicott in @e=
memfcbaft mit bem $eutfcben 9t 3Jrun* u. a.
oorgenominenen SJergletcpung ber bebr. SJibelbanb*
fcbriften. 2)ie SJcrgleicbung pon über 1100 £>anb*
fcbriften ergab teinerlei nennen*roerte Varianten.
Q. ft. R. SHofenmüllcr fcpeint juerft au*gefprocben
ju haben , bterau* muffe gefcbloficn roerben, tat-,
allen eine unb biefelbe .ftanbfcprift ju ©runbe liege.
2>ie bob« 3kbeutung biefed Umftanbe* mürbe ieboep
im allgemeinen nicht begriffen, unb bie Sache gc=
riet in 3*ergefienbeit. $n ber jroeiten Hälfte be*
19. ^abrbunbert* ift biefer ©ebanfe oon % ©.Som*
mer, % Ol*baufen unb befonber* oon % be 2a--
gaibe roieber au*gefprocpen morben. 5)er Umftanb
nun, baft mir im bebr. Gilten jjeftament nur bie
©Übergabe einer ßanbfcbrift mit allen ihren Bu<
fdlligtciten beulten, ift um beiroillen ein febr m\$-
lieber, rocil au* ben s4JaraUclftcllcu innerhalb be*
»Iten Jeftament* j. 5). bureb eine Herglcicbung
oon Samueli* mit Gbronit ober 2 Sam. 22 mit
$fa(m 18 u. f. m. bemieien merben fann, bafj bie
altteftamentlicben Schriften in alter Seit febr frei
überliefert finb. 31ucb beft&en mir im famaritanu
fdjen ^entateuep eine in managen Stüdcn abroei*
cbenbe ÜHecenfton be« erften unb für ba* ^ubentum
roieptigften Seiled be* «Ilten Seftament*. ftier bat
man jugleicp ein ÜJlittel, am maforetifeben lerte
ftritif ju üben. Socb. ift man hierauf niebt t>e*
febräntt, benn e* giebt alte Überfettungen be* Gilten
ieftament*, bie man jur ttergleicbung heranziehen
fann. (S. unten IV.) geiber reicht nur eine ber-
felben, bie aleranbrinifebe ober Septuaginta, in
bie ^Jcriobc ber freien Sertüberlieferung jurüd.
Sie pertritt baber bie Stelle einer abweiebenben
banbfcpriftlicben Überlieferung unb ift bei »Öfen*
fcbaftlicberSBebanbiungbe* Sllten Seftament* neben
bem bebr. Jerte m benufcen. 9licpt menige gebier
be* bebr. 2erte* laffen ftcb nach, ibr oerbeffent. 9lUe
übrigen alten Überfettungen geben im roefentlicbeu
unfern jettigen bebr. lert mieber unb finb nur für
feine ©efepiebte oon SBelang. Much bie iüb. über»
lieferung betrifft nur ihn. töei biefer Sachlage fann
c* nicht al* eine lösbare Aufgabe bezeichnet merben,
eine frittfepe 2lu*gabe be* SUtcn Seftament* |u
teranftalten.
5Me Ginteilung be* Jerte* ift febr bunt.
3üb. Urfprung* ift bie Ginteilung be* ^entateueb*
in 669 fog. ^arafchen (f. Sibra). Sie rflbrt roabr
idjeinlich au* ber früpeften $eit be* öffentlichen
beriefen* ber .^eiligen Schrift ber unb finbet ftcb
bereit* im Jalmub, roäbrenb bie fog. groben $ara=
fcheu ober (54) beutigen Sabbat*peritopen iünger
ftnb unb in ben Spnagogenrollen nicht beobachtet
merben. ßbenfall* fchon im Salmub finben ftd?
propbetifche ^efeftücfc, ^aphtaren (f. öapbtara) ge^
nannt, melcbe am @nbe ber gotte*bienftlicben ^cr=
fammlung gelefen m merben pflegten. Xie üapitel-
einteilung tft ihriftl. Urfprung* unb gebt in bie
iDcitte be* 13. 3ahrb. jurücf. dagegen ift bie Qi»
teilung bet poet. JBücher in einublf rfopthnrnir
©lieber (3ierfe, Stichoi) uralt. Sie roar burth t-j
©efette be* bebr. 3$er*baue* Don felbft an bie &r
Segeben. 2)ie 3Jc3eicbnung ber SJerfe burd) 3*&z
ammt erft au* bem 16. 5abrb.
B. 2»a* 9leue Jeftament. 5)et neuteftamr:
liebe ütert mürbe fchon früh fchmantenb. *ei r :
großen »njabl pou älbfchriften roaren jablre :
Schreibfehler unuermeiblich : aufeerbem nnirbe h:
2ert gerare in ben erften ?(abrbunbertcn mü t<t
größten ffiilltür bebanbelt, balb cr^5njt, halb br
riebtigt, mobei neben mehr gelehrten Jjntereiien vui
fach auch bogmatifche ftch geltenb machten. Äntiidt
2lrbeiteu unb bie Anfertigung Pon Äircbeneremrl:
ren , bie man bann fpdtem 3lbfcbriften |u ©ncir<
legte, ftellten jroar eine gemiffe Stettglett ber. er
mehrten aber auch bie lofalen 3ierfd?iebenbeiten Ic
Jertüberlieferung, ohne ben StbfchreibefebleTn a3
millfürlicben^nberungen oöüig |U fteuern, fo ba5^^
Varianten auf menigften* 80000 anjufebtagen fis-
Unter ben öanbfcbriften ftnb bie altern (vom 4. h*
10. 3ahrb.) mit 9Jlaju*feln (f. b.), bie tun^
foom 10. 3abrb- ö") mit sIRinii*tcln gefchriert"
Sie miebtigften ftnb ber Codex Vaticanus au* tet
4. 3abrbv oon Jifchenborf (i. b.) entbedte. irsrl
ebenfall* au* bem 4. 3<*brb- ftammenbe CV»dn
Sinaiticas, ber in Conbon aufberoabrte Codti
Alexandrinus (5. ^ahrb.) unb ber Codex Ephnec:
(ein s$alimpfeft mit barüber gefchriebenem Jene &i
Äirdjenpater* ßpbram, f. b.), fdmtlicb (mit gröfrn
ober fleinern iJüden) bie game grteAif d?e ihr.
unb 9ieuen 2eftament* entbaltenb. öierju temnu-
jablreiche öanbfdjriften , bie nur einzelne Scbmtn
umfaffen, fo ber Codex Cantabrigiensis ober
(Gtoangelien unb Jlpoftclgefcfaicbte), ber Codex Ck-
romonUnus (iJaulinifche Briefe) u. a. m. 3n K-
fritifd)en !?lu*gaben roerben bie Uncialt>anbf±n': -
mit grojten lat., griech. unb bebr. Söucbftaben \t
jeichnet: Sinaiticus », Alexandrinus A. Yatici-
nus B, Ephraemi rescriptus C u. f. m. 2"ie Q\'
teilung be* Jerte* in feilen, b. b/. Äbfd^e,ri
fte beim 3Jorlefen unterfchieben merben follen (sti-
choi , baher ftiebometrifche genannt), rührt bei w
^auliniicfaen Briefen, ber 3lpoftelgefcbid>te unb Jen
tath. Briefen oon Gutpaltu*, 2)iafon in 3lleranbr.i
(um 462), her. Sie rourbe fpdter auf bie (hja'ngelic
unbbieÄpofalppie, auch auf nieptfanomfebe Sm
ten übertragen. 2>ie Ginteilung in Kapitel ift erft ta
13. 3^brh- burd) Äarbinal öugo entftanben, bie a
SJerfe burch Stephanu* in feiner 5lu*gabc von 1551.
III. 8tbelau*flolien unb Jertfrttif. A. Xa*
SllteXeftament. Sie ©efebichte ber bebr. iSibtl
brude ift eine febr marmigf altige. 1477 erfebira
(roabrfcheinlich ju Bologna) juerft ber "^fairer tea
bem Kommentare Äimchi* (f.b.) gebrudt; 1488 je
Soncino juerft ba* ganje Sitte $eftament in Ben
Jolio, melcfaer 2lu*gabe bie oon Jörefcia (1494?
gefolgt ju fein febeint, beren ftch Rüther bei feint:
überfe&ung bebiente. 33erübmte, für fpäteTe grunt^
legenbe 2(u*gaben ftnb au^erbem bie bie ganje f.
umfaffenbe Biblia Polyglotta Complutensis (15H
—17), bie jroeite Biblia Rabbtnica Öomberg*, be
forgt oon SHabbi ^a'ob ben ©baiim (3Jeneb. 1525
— 26), roelcber Sluffgabebie meiften anbern Su4
gaben gefolgt ftnb; ferner bie (auch ba* 'Jicue Xefta
ment entbaltenbe) ?lntroeroenet ^olpglotte (8 $ce.,
1569—72), bie oon Glia* Butter (J?»amb. 1587 u. c\
3htrtorf (iüafcl 1611) unb nameutlid) bie oon ^cf.
»tbia* (Ülmfterb. 1661 u. 1667) gebrudte Jlufgare.
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I
©ibel ßKfeiftfterfefeuitgetO
939
Unter ben in $eutfcblanb gebrudten ift mit ftecfct
bie oon 3. Seinr. üRidjaeli* (öaüe 1720) bie oe^ä&--
tefte. 2>urd) Schönheit unb 2>cutlicbteit be* 2>rude*
empfehlen fidp bie oon 3ablonf!i (»erl. 1699) imb
bie t>on Goerarb Dan ber öooght (Slmfterb. 1705);
fte fmb ben neuern Slbbrüden oon £alm, $b eile
u. f. w. bei »eitern oorjujieben. 1861 tat S. 93är be:
gönnen, bie einjelnen Südjet be* Slltcn Jeftament*
nadj ben maforetifepen Siegeln berau*jugeben. Gine
tritifdje SUi*gabe mit Sfnmerfungen giebt ^aul
£aupt (Sprofeffor in ^Baltimore) berau*.
B. 3)a* 9ieue Seftamcnt. $er erfte Sntd ift
von 1514 in ber GomplutenfifAen <ßologlottc, bann
folgen feit 1516 bie »iebtrholten (hi* 1535 fünf),
aber tritifdj nicht eben fefcr forgfdltigen 2lu*gaben
be* Gra*mu*. $ie »eitern japlreicpen Slu*gaben
be* fReuen Jeftament* folgten meift bem Gra*mu*
ober ber complutenfifcbcn Sfu*gabe, oberocrmifdjten
beibe. Grft Jheobor 4Jeja brachte bureb Senuttung
ber Sammlungen be* Seinr. Stepbanu* bie ftritit
Oed Steuen Jeftament* um einen Schritt »eiter
f erfte gried).=lat. 3lu*g., $ar. 1565). Slber feine
"Jcadjfolger »ieberbolten nur ba* bisherige unlrv
tifdje Verfahren. 5)ie berübmteften ber auf feine
^Hecenfion jurüdgebenben 9JUf(bau*gaben ftnb bie
unter bem tarnen be* Textus reeeptus oerbreiteten
3fu*gaben ber Gljeoter* (f. b., juerft Seth. 1624).
3>odj finben fnt felbft in biefem angeblich mit großer
Übereinftimmung fortgepflanjten Jerte japlreicbe
Scb»anfungcn. SBiele Varianten »urben in 3Dal=
ton* Sonboncr ^ologlotte (1657 fg.), ben 3lu*gaben
oon gell (Drf. 1675) unb befonber* oon 9Jlill (ebb.
1707) unb 3oh. 3af. SDetftein (Slmfterb. 1751) an=
ge^fiuft. Gine Serwertung biefe* Apparat« für bie
ierttriti! oerfuebte juerft 6b». Sarmoob (2onb.
1776), mit gröfcereräurüdbaltung unb befferm Grs
folge 3ob. Sllbr. 3)engel (Süb. 1734). »ber erft bie
biftor.sfritifchc Scbule 2)eutfcblanb* brang ju einer
Sichtung ber oerf ebiebenen Jertgeftalten unb jur 3lb=
»ägung ibre* 2öcrt* für bie geftftellung be* ur=
iprünglicbcn Jerte* oor. 3)er ©egrünber ber neuern
terttritit war $oh. 3af. @rie*bac& (f. b.), »elcber
feit 1774 eine 5Heibe neuer 3(u*gaben oer öffentliche
($>auptau*g. , 2 5)be. , Salle 1796—1806). Gr uns
terfdjieb brei Slrtcn oon Sanbfcjfc)riften: bie ocei=
bentaliiche, bie aleranbrinifebe, bie tonftantinopoli-
tanifebe, unb »og ben SBert berfelben forgfältig
geaeneinauber ab, blieb aber bei ber Gljeoierf Aen
l'e*art überall fteben, »o nicht pingenbe ©rünbe
;u Slbtocicpuugen nötigten. 3)ie Hingaben oon
ÜJtattbÄi (2 SBbe., SRiga 1783-88), auf ©runb oon
mepr al* 100 jiemlidj jungen $Dlo8taueröanbfcprif:
ten, unb oon 64olj (2 SBbe., 2pj. 1830, 1836) legten
inbfr6auptfa6e ben lonftantinopolitanifdjen Jert
ju ®runbe, ber unter allen ber jßngfte unb bem
Ijljeoierfdjen oenoanbtefte »ar. Grft Sacbmann
manbte bie ftrengen ©runbfÄfce ber neuern pbilol.
Jlritif auf baS 9teue Jeftament an. 3nbem er nidpt
tfn urfprünglidjen, fonbern nur ben dlteftbejeugten
lert per^uftellen fud?te, ging er lebiglid) auf bie
aleranbnnifdje jRecenfion jurüd unb ftellte ben 2ert
nad) einigen »enigen, aber burd) ibr 3Uter au$:
gejeidineten ^anbfAriften ber (Stereotppau^gabe,
Qm. 1831; grofee 3lu§gabe oon Jadjmann unb
Suttmann, 2«be., ebb. 1842-50). Satte &td?=
mann nodj auf ©runb eine^ febr lüdenbaften Wla*
terial* gearbeitet, fo bradjte tiidjenborf einen »eit
rcidjpaltigern panbfeb. riftlicpen Apparat iufammen.
3n ben fntifdjen ©runbfäfcen fd?lofe ftcb % ifepenborf
befonber* in ber erften SluÄgabe (2pj. 1841) in ber
Sauptfadpe an Stahmann an, bat fiep aber in ben f ol=
genben Muägaben, namentlid) ber j»eiten Seipjiger
(1849), ber fog. Editio septima (2 58be., fipj. 1859)
unb ber (8.) 3lu*gabe teftter Sanb (ebb. 1864—72;
3. 93b., bie <JJrolegomena entb. altenb, bearbeitet oon
©regorp, ebb. 1884—94), bem @rieebad)fd?en Serte
gend^ert unb bie fiad)mannfd)en ©runbfdfce burd>
anber»eite ?luffaffun(\en burdjtreujt. $aburcp ift
ber neuteftamentlicpe jert in grö&ereä Sdj»anlen
Sefommen ald je juoor. 2)ie neuefte Ijeroorragenbe
ritiidje 2luggabe ift bie oon 3Beftcott unb ©ort
(2 93be., (Sambribgc unb fionb. 1881). 3(?ren unb
ben legten Jifdjenborffdjen Jert legt 0. oon Web-
barbtS «Novum Testamentura graece» (6. 3luf!.,
l'pj. 1894) oergleidjenb oor. (S. aud) ^Jolpglotte.)
IV. ©ibelüberfe^ungen. A. 3übifd)e liber^
fetjungen be§ Üllten JeftamentS. £ie »urben
ben 3"ben JBebürfnU, nacb.bem biefe fid> in ber
3)iajporaauöerpalb'iUaldftina*ge»öbntbatten,grie5
epifep ju reben, unb in 'ijJaläftina felbft ba8 Sebrdifcpe
aufgehört batte 35oIt«fprad)e ju fein. 1) © r i e d> i f cb e
überfc&ungen. 2)ie »icbtigfte ift bie no<b fet»t er=
ha [tone Septuagüita (f. b.), mrdeit 3«f" im all-
gemeinen ©ebraud) ber griedjifdp rebenben 3uben,
»egen ihrer freiem Haltung jebodj bei ben ortbo-
boren ^aldftinenfem »enig beliebt. Unb ba aud?
bie Gfyriften fte für ipre fepre fruchtbar ju machen
oerftanben. traten gegen Gnbe beS 2. ^labrb. n. Ghr.
neue ittb. fiberfefter auf, oor allem Slquila (f.b.), fer-
ner Jbcobotion (f. b.) unb SpmmacbuS (f. b.). 5)er
Sirdjcnoater Drigened (f. b.) im 3. 3>ahrb. hat alle
bieie 3Mbelüberfe&ungen nebft Fragmenten einiger
anberer noch benujjt für feine Serftellung beä 93ibcl=
terted in feeb^fadjer ©eftalt (Serapia). 2) Tie a r a -
mdif cb en 2Biebergaben ber meiften SBüdjer be* Sil»
ten leftamentS in umfcbreibenb^erfldrenber gorm,
bie fog. Jargumim (f. b.). 3) 2)ad famaritani--
fdje 2argum jum ^ientateudj. (S. Samaritaner.)
B. 5)ie tlberfeftungen ber 50. fürGhriften
»urben Skbürfniä, fobalb ba^ Gbriftentum iu
Sölfcrn brang. bei benen ba* ©rieanfepe nidjt
SBolt^fpradje »ar.
1) 3m Slltertum. a. 3)ie fprifdje übers
fettung, ^efchita genannt, b. h- bie einfache, ums
fafite }unächft nur bie tanonifeben iöücber bce Sllteu
leftament*. 6ie ift immer im öeft^e ber Gbriften
gewefen, fdjlieftt ftcb. aber eng, »enn auth nicht
überall gleichmäßig, an bie jüb. Sludlecjung an.
Ter Sage nach reicht ihr Urfpntng in* 2. 3ahrb.
n. Gbr. jurüd; ihre Überlieferung ift bureb bie Sep»
tuagintaüberlief erung getrübt, teilroeife audj be»u^t
nach il>r bearbeitet »orben. 3rüb fepon tarn bann
ber neuteftamentlicbe Seil binui. älter nod; al-> bie
^efebita febeint bie fpr. überfe^ung be* 9leuen lefta--
mentJ ju fein, oon ber 1893 im Sinaillofter auf
einem fpr. "iUalimpjeft bie 4 Goangelien gefunben rotif
ben (ogl. 2Jterr, TteoierfanonifcbenGoangeliennacb
ihrem älteften belannten lert, Öerl. 1897). b. Sic
altlateinifcbe Überfettung beruht in ihrem altteftas
mentlidjen ieil ganj auf ber Septuaginta, bie in
ber Gbriftenbeit beä gan jen 2Beften3 gerabeju als ber
biblifche Urtert betrachtet unb angenommen »orben
»ar, f o baf$ fta> bie Sammlung ber grieebtfeh gefepric-
benen neute)'tamentlicben Sdjriften biefem ©runb=
ftode tonform angefdjloffen patte. ißon ber alttat.
Überfe^ung ber Septuaainta ftnb nur noeb ?w&\V
mente erhalten (einjelne vücber ganj, »ie '^falmen,
Gftber, mehrere Slpotrpphen), »dhrenb ftdj ba* au*
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940
Sibel (©i&elüberjefcungeti)
bem gried). Originaltext üben chic 9leue £eftament
teild auS tat., teil« a u g nried) , ■• lat. ^nbfdjrif teu no*
jiemlid) pollftänbig beriteilen Idftt. Ter ©ert biefee
altlat. 33ibelfragmcnte für bie Sttiebererfennung beS
älteften gried). Wertes, namentlid) beS 9ieuen $efta--
mentS, tft ein erpcblid)er, ihre pbilol. (*rforfd)ung
baper in regem betriebe. Socb lief biefe Überfettung
feit 6nbc beS 2. bi * Gnbe beS 4. Saprp. m pielfdltig
ooneinanPer abweid)enbcn Wertformen um (unter
biefen bie «3tala» [f. b.] eine ber wieptiaften), bis ber
Äirdjenoater fneronpmuS (f. b.) im auftrage beS
röm. iöifdjoffl. SamafuS c. bie 3iulgata (i. b.) an
ipre Stelle fc&tc. d. Sic übrigen cpriftl. 33ibel-
überfettungen: bie ätbjopifcbc (4. 3abri).), toptifdje
ober niePcrdgpptiidje, fabtPifcbe ober obcrägpp=
tifdje (beibe Cnbc bce 3., Slufang beS 4. Jüaprb.)/
armenifdj« (5. 3a^rb.), georgifepe (6. ^afyrp.), be*
ruben für baS Sllte iel'tamcnt auf ber Septuaginta.
Sa* ©leid i gilt von ber got. 33tbelüberfcftung beS
UlplaS (f. b.) unb Don ber altflam. Überlegung,
beren Anfang in bie jweite ödlfte beS 9. rp . fallt.
Ser flow. Jert würbe im 14. $apfp. bem %a
triardjeu (hitbpmiuS rcuiPiert unb unter bem Grj=
bifd) of OennaPiuS von Dowgorob 1499 jum erften-.
mal ju einer PoUftdnbigcn 33. jufammengcftellt; ber
erfte pollitdnbige I nid gefebap 1581 in Dftrog (f. b.).
2) 3m ÜJt ittelalt er (bis jur Deformation) trat
junddjft ba« 33ebürfniS nad) einer Überlegung ber
ganzen 33. in bie SJoltsfpraAcn jurüd. Um fo pdu;
figer finben ftd) jePod) Pid)tcrifd)e Siebergaben ein-
zelner befonbers wid)tiger2eileber33.mit,3ugrunbc:
legung ber 33ulgata; fo auf bem german. SpraaV
gebiet bie aUitterierenben biblifdxn öebiepte ber
s)lngclfad)fen, ber nieberfdepi. «£clianb» (f.b.), Dt*
friebS (f. b.) gereimte ßpangelicnljarmome, bie
öfterr. «©encfiS» unb «GrobuS» u. a. Tri fehlen
fepon in altpodjbeutfdjer Seit aud) ^rofaüberfeHuiu
8eu niept; ju nennen fmP namentlid) Pie oftfrdnt.
ibertraguug einer fälfeblid) bem JatianuS beigc=
legten (rpangelienbarmonie (f. b.) , Dotier Sabeoe
(f. Dotier) ^falmeuüberfettung. 9Rit bem SlnmaaV
fen ber Dppofttion gegen bie entartenbe Jtirdje fett
(inbe beS 12. 3aprp. meprte fidb im 3$ol!e PaS
Verlangen nad) ber unmittelbaren ÄenntniS ber 33.
33ei ben Sllbigenfern oerbreiteten ftd) prooencal.
Überfettungen, unb bie erfte pollftdnbtge 99. in norb=
f ran j. Spracbe n>ar fdjon um bie Witte beS 13. ^aprp-
oorbanben (bieder nur brudjftüdweife b,erau*gege=
ben ; pgl. 33erger, La Bible francaise au moven-age,
$ar. 1884). Cngl. unb böbmifdje 33. entftanben bann
rodb. renb ber burd) SBiclif unb öufe peroorgerufenen
refonnatorifd^en 93e»egungen. Sie teilweife f*on
im 13. S^prp. ins Sjecbifdbe überfe|ten biblifeben
93üdjer würben unter Äaifer Äarl IV. in ein SBud)
üufammengetragen, bie Überfettung |ur 3»t ber b u i 1 1 •
tifeben Deformation umgearbeitet ; bie erfte 33. würbe
in Sirag 1488 gebntdt. Sie ältefte polnifcpe 33.
(Biblia Krolowej Zofii), au» Per «Witte be* 15. ^aprb.
jtammenb, ift eine Übertragung ber cjedjifcben 33.
ins ^olnijdje. 3« S)eutfd?lanP erlangte pornebmlicp
eine im 14. Saprp. entftanbene beutfdjc Überfefeung
befonPere 33ePeutung (ber neutcftamentlid?e Ztu
neuerbing» perausgegeben nad> einer wa^rfdjein*
int in walbenfifdben Greifen benu^ten, teineswege
Per dlteften ^anbfebrift, von Älime?, ■ Ter codex
Tepletisis, entpaltcnP bie Scprift bee newen &t-
jeuge«», 3 Sie., Slugeb. 1881—84). Dad) 6rfin=
bung ber 33ucpbruder(unft war ti eben biefe, bie
burd? ben Srud oeroielfdltigt würbe, wenngleid)
niebt ebne iinberungen. 3Sie in allen £anbcn gt#s
CnPe Pe» 15. 3«bfp. bereits 33ibdbnufe in bra
33oltefprad)en fid) ©erbreiteten, fo roar biefe ©rfdxi
nung namentlidb in 2)eutfd)lanP ein i'orbote Pn
berannapenPen Deformation. $ene beutfd?c 9ibr!
überfe^ung war oor Sutper, abgefeben t?on bei
jablreid?en öanbfdpriften, bi« 1477 fdbon in 7, tn
1480 bis 1518 in weitern 7 pod)beutfd>cn, ferner n
3 nieberbeutfd>en gebrudten ©efamtauS^aben oer
breitet. Sie berupte aber nur nod) auf ber Sulgaix
(SaL ©altber, Sie beutfepe 33ibelübcrfe^ung bt*
Mittelalters, 3 He., 33raunfd)W. 1889—92.)
3) 3n ber neuern 3eit (oon ber SHefonnaric:
an). 1522 erfepien PaS Deue 2eftament in ber über
fe^tung ^utperS. Cbwopl feine 33enu^ung ber br
reitS corpanbenen Überfettung neuerbinge wah
fd)einlidb geworPen ift (vgl. «rafft, über bic beurtdx
33. oor 2utper unb bellen i>crbicnftc um bie ^ibel
übcrfeiiung, 33onn 1883; bageaen jeboeb Kaliber,
i'utberS 33tbelübeTfe|tung fein ^lagiat, 2?}. 1891),
fo überragte 2utt)er bod) aud) \n biefem Si^erle bei
weitem feine reformatorifeben Vorläufer. Hufs tiefite
burebbrungen r>on bem ©eifte ber 6<prif t unb r»on ben
unerfd)ütterlid)en @lauben an ihre göttlidje ^Bapr
beit erfüllt, bat er biefelbe gleidjfam jum jroeitennul
gef abrieben, inPem er fte überfefete. Steine Üba
iettung ift ebenfo febr auS bem ®eifte be« beutfd>t::
ÜolfS wie aus bem33ibelgeifte fclbft berauSgefcbric^
ben, unb bie wunberbare Mraü unb Sollstümlutlht
ibreS beutfd)en 9luSPrudS bat für bie @efd>id}te Per
beutfepen 6prad)e felbft eine neue (Svodje peraur
gefübrt. 6r ging juerft feit bem tird)li<^cn 3lt«
turne wieber auf ben ©runbtert jurüd, untCTfrüitt
Don einer tüd)tigen fpracblidjen 33ilbung unb bea
erften 3Jidnnern ber 3Biffenfd)aft, wie a)teland)tbcr.
93ugenbagen, 3onaS, (Sruriger u. a. So ift £utber*
3Ubelüberfettung ein bis beute unübertroffene?
ÜJleifterwert, ein 93oltSbud) im groftartigften 6üiw
beS SorteS geworben. 6d)on auf ber SSartburg
hatte £utb^r baS Deue Seftament ooüenbet; es er
fd)ien im Sept. 1522. 3m ,"V 1523 folgten bie fünf
33ücber sJ)lofiS, unb bis 1534 würbe allmdblid) ait
ben Spotrppben baS @an}e oollenPet. $tit reiben
ber SdineUigteit berbreitete Tid) Pie Überfettung üba
gani Seutf d)lanb. 3luS ber Cf njin beS SruderS öa« *
Vufft (f. b.) in Wittenberg gingen allein in 40 ^abren
100000 Gremplare beroor, unb in ganj SruthblanC
würbe bie Überfe^ung naebgebrudt (bis 1558 38raal.
unb au^erbem baS 9ieue Seftament 72mal). o n 5lorb-
beutfd)lanb Würbe bie ^utbcriefce Überfegung platt
beutfd) gebrudt (fett 1534 }u Sübed, Hamburg, £?it
tenberg, Wagbeburg unb \ onft), überfettt für 2&nc
mart (DeueS leftament 1524, bie ganje 33. 1550 1,
Sd) weben (9ieueSteftament 1526,33. 1541),£ellanr
(15 >ü), 3Slanb (9leueS Seftament 1540, 9. 1584).
(geringere Verbreitung fanben bie 33ibelübei-
fettungen reformierter Geologen, wiebiepon
3wingli angeregte fibweijerbeuttebe (1529, ba*
9teue Seftament auf Sutper berupenb), bie bon
^areuS (1579), $iScator (1602) unb bie franjöft
fd)e unter (SaloinS 3)Utroirfung entftanbene «@enfer
33.» (1551). Sie erfte offizielle prot. ©ibclüber^
fettung in ßngtanb war bie unter Scitung beS Qiy
bifdbof S harter oon 6anterburp Ijergeftellte 33ifbopi
33ibcl (1568); Pie enbgültig autori)ierte bic 'Royal
Version» (1611). Sie offizielle 33ibelüberfe&ung$ol:
lanbS würbe bie oon ber Sorbred)ter Spnobe an'
georbnete « Staatenbibel» (1637). Son 1577 bii
1593 würbe bie ganje 33. unter beT Seitun gpon »!a-
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©ibelerflärung —
boflam fflt bie $öbmtf*en ©ruber in* iS je*if*c
überfefct (gebrudt 1579—93 in Äroli|; babet bte
93eäei*mmg«Rralifcer93.»). ftürbiepoln.^roteftan:
tcn erf *ienen mehrere überf efcungen : ba* fteue Jefta»
ment 1550 (von Setlucpan), 1563, 1570 unb 1632.
Xie prot. Slomenen crbielten na* btn flberfefeungen
be * bleuen Jeftament* unb ber $f ahnen von $rimu*
Jrubc r ( jroif*en 1555 unb 1582) bie erfte »ollftdnbige
«. bur* ©corg Salmatin (SBittenb. 1584). 2>ie
erfte oberTOenbif*e pollftdnbtge 93. crf*ien in btr
Überfettung ÜJli*ael ftremel* u.a. 1728; in nteber*
roenb. Spra*e ba* 9feue Sejtameut 1709, ba* Älte
Xcftament 1797, bie ganje 93. erfl 1824.
Slngefi*t* biefer 33emegung waren au* von la«
tboltfcber Seite 93ibetoerbote (f.b.) für bie Saien
tbatfä*li* ni*t mehr burdjjufübrcu. S*on ber
Überleitung Sutper* traten bie tatb- ©elebrten Gmfer
(1527), Sietenbcrger (1534), Qd (1537) mit ber 93c-
i*ulbigung ber 2>rtfdlf*ung unb eigenen, aber in
ber £>aupi f a*e auf Luther felbft unb ber Sulgata be=
rubenben Überfettungen entgegen. 9Jalb aber tarnen
au* in galten, Spanien, Portugal, 98olen, Ungarn,
©öbmen neue 93ibelflberfe&ungen auf. 93efonber*
in ftrantrei*, wo im 16. ^abrb. unter ben .Hat b cli (cn
bie 2&mcner 83. (1557, eine ftemfton ber über*
fefeung be* §aber Stapulenft* bur* bic Jbeologen
von Siömen) beliebt gemefen mar, erboben neb mdbs
renb bed 17. ^abrb. aber bie 93tbelfibeTfettung ber
jjanfeniften (f. b.), aber au* über bie be* freisinnigen
ibeologen Srticbarb 6imon, grofee Streitigteiten.
Grftcre mürbe t»om Zapfte perbammt. 3)ie neuefte
franj.überfe|ung au* bemUrtert ift bie uon Sebratn
(fett 1886, bie [f ht 7 93be.). 3n X eu t i* (anb tau* tc u
im 17., 18., 19. ya\)T\). immer neue tatb. 93ibclüber*
fettungen auf, bte aber für bie ftir*e-ftet* ^riuat;
unternebmungen blieben, obroobl fte fi* auf bic
*8ulgata al* bie autbentif*e Sirdjenbibel grünbeten
(pon Ulenberg, Äöln 1630; ben SWaimer Sefuiten
1661; ben ©enebiftinern von ettenbetm = 2Hünfter
1751 ; von Äiftemafer 1825; SUlioli [f.b.] ; Weinparb
1878 u. a.).
3lu* auf beutf*=proteftantif*er Seite bat
c* bi* in bte neuefte 3eit an Überfettuna*unterneb«
mungen niebt gefeblt, ebne baft bas i'lufebcn ber
Sutberbibcl je erf*üttert roorben mdre (ugl. ffiilü
balb ©rimm, Äurjgefaftte ©ef*i*te ber http. Sötbel=
Überfettung bi* }ur ©egenmart, 3cna 1884); am
roenigften gelang bie* etnfeitigen religiöfen 5HiaV
tungen, »te ber ptetiftif*en mit ber 93erleburger
N-öibel (f. b.), ber 3injenborffcpen 93. (Bübingen
1739), ober ber auffldrerif*en mit ber SBertbeimer
(1734) unb ber »afrrbtftben (1773) Überfettung.
Unter ben neueften t>om Stanbpunfte ber fortge«
f*rittcnmpbilol.*tfaoL©iffenfa>aftuntcrnommencn
©ibelüberfeltungen ragen befonber* beroor bie »on
SeSBettc (Joeibelb. 1832;4.»ufl.,ftreib.i.93r. 1886),
ba* 9leue Jcftament üon ®eijfdcfer (9. »ufl., Jüb.
1900) unb 3ittel (Karl«r. 1894), bie mit meb^
rem ®ele^rtcn toon Äauttfeb b«rau*gegebene Über«
icjtung be« Mlten Jeftament« (yreib. i. S5r. 1890—94 ;
2. »udg. 1896) unb ba$3l(te 2eftament, überfettt, ein-
geleitet unb erläutert oon Qt. 9feufe, fcg. oon Cridbfon
unb öorft (7 3}be., «raunfeb». 1892—1)4). öunfen«
■ 93ibelmert» (beenbet oon ßolttmann, 9 9Jbe., 5*pj.
1858 —70) legt gleidjfall* ben Urtert ju ©runbe,
bo* mit oielfältiger ©erüefftebtigung be* lutb. %tx-
te*. S)ie «^eutfebe ^roteftantenbibel » (Spj. 1873;
3. Slufl. 1879) gtebt ba* 9teue Sefhfment im i?utber«
Ufte mit crfldrenben Änmertungen, unter bie au* '
©ibefgefettfe^aften 941
bie ermünf*ten überfe^ung*oerbetferungen aufge«
nommen ftnb. Sine 9tet>ifton ber Sutberfcben über^
fettung, früber öfter r*rfu*t (6anfteinf*e 93.; »üb.
6tier* 5. «ufl., »ielef. 1896), ift feiten* ber (Sife*
na*er 5tir*entonferen} (f. b.) ueranlant unb burd>
eine üon ibr juJ&alle niebergefe&tetbeoLftommifjion
au*gefübrt morben. 2)ie au* ben Serbanblungen
ber ledern bervorge^angene fog. \U o beb i bei er-
febien 1883, bie reotbterte 3). («im Auftrage ber bcut=
f*en eoang. Äir*entonfercnj bur*gefebene ^u**
gäbe») ^alle 1892. ,\n ^nglanb unb Omenta untere
10g man bie engl. Überfettung einer uo* bur*grei«
fenbern 3Ret>ifton, bereu ?lbf*luft 1881 erfolgte.
Tic Überfettung ber 93. in alle Sprad)en ber 3Belt
ift fbftematif* feiten* ber 93ibelgefellf*aften, befon--
ber* ber Sonboner, in Angriff genommen morben.
©egcnmdrtig liegt bie 93. in mebj al* 300 Spra*en
Sebrudt uor. (©. au* 93ibelgefeüf*aften, 58iblij*e
lltettum*funbe, 93iblif*e Einleitung, 93iblifd>e
Geologie, SBilberbiW.)
«ibelerflärung, f. Gregefe.
«tbelgcfcllfcbaftcn, Vereine jur 93ef*affung
billiger SBibeln unb ;u beren Verbreitung. 95on
alte vii 93erfu*en abgegeben, nimmt bie 93ritif*e
unb Hu*ldnbif*e 95ibelgefeUf*aft, begrün*
bet 1804, ben erft e u iUa h ein, f omobl bur* bie ©ro^<
artigfeit ibvcv (hfolge a(* au* bur* ibre Seit»
berjigteit. Sie gerodbrt ^Difftbenten aller Art bcti
3urntt unb nimmt jeben al* 9Ritglieb auf, ber ibreu
3n>ed bur* 3abre*beitrdge ober fonftmte förbert.
Sie mu** raf* ju großer 93ebeutung b*tan; jabl«
rei*e öilf*i>ereine unb 3meiggefellf*aften , au*
ftrauenveretne bilbeten ft*. 6o fteigerten ft* bie
(linnabmen (Beiträge unb gonb*) oon 15000 3R.
im erften 3apre immer mebr bi* auf 4382252 3R.
im 3. 1899. Sie lief', auf ibre ftoften überfe^ungen
in bie r>erf*iebenften Spra*en unb 1)ialette am
fertigen unb brudt gegenmdrtig bie 93ibel in mebr
al* 100 6bra*en, Jeile berfelben in mebr al* 300
Sbra*en unb 3)ia(etten. Sie erftredt ibren 9Bir*
tung*tret* auf alle l'dnber ber @rbe unb unterbdlt
3lgenruren unb Kolporteure in allen SBeltteilen.
Seit ibrem ©efteben bi* 1899 bat fte Übet 155
(1899 über 21/, SRill. 93dnbe) Mü. 93ibefn, Zefta*
mente unb letle oerbreitet, bei einer Äu*gabe pon
4 ÜJUU. W. «u* bat fte bie neu entftebenben 93.
anberer fidnber mit ©elb, ^reffen, Settern ober Sie*
ferung billiger SBibelau*gaben unterftflfrt
äbnlicbe 9Jereine traten in allen prot Sdnbern
berpor, in ben Stieberlanben, S*roeben, Ddnemart,
Norwegen, Atauf reut, 9lorbameri(a. 9u* in :Uuft--
lanb rourbe 1812 eine 93ibelgefeUf*aft begrünbet,
wel*e in f ur jer ; jeit bie 93ibel tn 17 Spracpen neu
überfeften unb in 30 bruden lief?, aber 1826 bem
heiligen Spnob unterfteUt mürbe, ^nfolgebeffen
lofte U* ber epana. ?eil ber ©efeUf*aft ab, um
al* «(ri>angelif*e 93ibelgefeQf*aft in iHufelaub» mit
bem c ift in $eter*burg ibr Werl ungebemmt fort:
iufe&cn. Äinlanb bat feit 1812 in flbo feine eigene
93ibelgefeUf*aft. $ie ju 9?euport geftiftete »me =
ritauil*e'ötbelgcfellf*aft forgt au* für ben
2>rud üon Bibeln in a*t ^nbianerbialelten unb in
ben Spra*en aller Sdnber, in benen amerit. ÜJiifftos
nare mirten, auberbem für ÜBlinbe. ;Urc Aabre-
einnabme betrug 18!r9 meit über ÜRill. Toll., bie
3abl ber bi*ber perbreiteten beiligen S*riften über
63 iiiill. 3n ^ranlrei* entftanben 1815 bie Strafe»
burger, 1818 bie panier 9Mbelgefellf*aft, 1860 bic
i Societ* biblique protestante de France. $n ber
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942 SMbelfommumften
Schwei» hatte Vafel fcbon feit 1804 eine Vibelgefetl*
fcgaft; im ffiaabtlanb entftanb eine folcbe 1828, in
St. ©allen 1836. 3n Seutfcblanb, wo bereit* 1711
«ine Anftalt jur Verbrettung ber Vibcl oon bem 3hreW
berrn oon Ganftcin ju fallt geftiftet worbcn war
(i. Sanfteinf cbe Vtbelanftalt), erfolgten auf Anregung
unb mit Unterftüfcung oon tfnglanb bcr in 9lÜrn*
bcrg, in Sacbfen, in Vapern, in Württemberg neue
Stiftungen. An ber Spifee ftebt bic ^reufeijcbe
Öauptbibelgefellfchaft in Berlin feit 1814. Sie halte
1899 eine 3ahre*etnnahme uon 293 154 2JI. unb
«inen Umfafc oon 116760 Vibeln, 57695 Bleuen
Seftamenten, 253 ^foltern; feit ibrent Vefteben bat
fie 3701296 bettige Schriften oerbreitet. Illeben ihr
arbeiten bie SBüTttembergtfcbe Vibelgefell*
febaft, bie 1899: 81613 ©ibeln, 81924 9leue %v
ftamente unb 148 Vlinbenfcbriften oerbreitete, bie
Sddjfifcbefcauptbibclgefellfcbaft, bie 1899:
81 966 Bibeln, 10166 9leue Seftamente unb 312
kalter, bie Vattrifcbe, bie 9735. bie Vergifdje
((flberfclb), bie 101121, bie üJledlenburgcr, bie
6647 heilige Schriften üerbreitete. ftür bie iöer-
f orgung be$ preuf;. &eerd mit 9leuen Jeftamenten
war feit 1831 ein llrioatfomitee mit Unterftüttung
ber v}Jreufeifcben VibelgefeUicbaft tbätig, neuerbingä
ein fönigl. Äommifjar, ber oon ber ^reufnfeben
iöibelgefellfcbaft bie beutfeben (lutb.) Hudgaben unb
»on Der Vritifcben bie !atb. unb frembfpracblidjen
fcefonber« billig erbält. 1899 würben im J&ccre unb
bei ber SWarine verbreitet: 5262 Vibeln, 20480
9leue Jeftamcnte unb ^falmen. 2)ie beutfeben V.
oereinigteh ftd) 1887 gu einem Verbanbc, grenjten
ibre Arbeitsgebiete ab, oerabrebeten gemeinfame
VibelauSgaben unb oerftfinbigten ftd) über bie Vcr«
breitung ber Vibcl im beutfeben fceere unb in ber
2Jlarine fomie unter ben Seutfdjen im AuSlanbe.
Tic nacb langjähriger Arbeit fertig geftellte 9teoi=
fton bcr lutb. Überlegung ift von ben meiften V.
angenommen worben. (Sine tatholifebe SBibel*
anftalt mar 1805 mit Unterftüfcung ton 3Heffenberg,
Sailer unb oan (Sji burch ben $rieftcr äBittmann
iu ÜHegenSburg begrünbet »orben, beren Auflösung
favft $iu* VII. 1817 befabl. Auch bie 1815 in
Seiligenftabt für baS GicpSfelb geftiftete Vibel*
gefclli-taft war nur oon luncm Veftanb.
3n ben 3. 1825—27 entbrannte im Sdjofce ber
engl. Vibelgcfellfcbaft ber Apofrppbenftreit.
2)ic frage, ob bie ApotrpPben (f. b. unb SBibcl) mür=
big feien, mit ben lanonifdjen Schriften aebrudt ju
werben, wie bie* nacb bem Vorgänge fiutberS tn
S)«utjcblanb gefdnebt , würbe in Chtglanb oerneint.
Snfolgebefjen lafet bie engl, Vtbelgefellidbaft bie
Apofrppben weg unb entjiebt ben ©efellfcbaften,
welche bie Apofropben oerbreiten, ibreUntcrftü&ung.
— Vgl. VroWn, History of the British and foreign
Bible Society (Öonb. 1859); fcbilo, ©efebiepte bcr
^reufeifeben fcauptbibelgejellfcbaft 1814—64 (»tri.
1864); Vrecft, 2>ie Gntwidlung ber ^reufetfeben
£>auptbtbelgefell|cbaft 1864—91 (ebb. 1891).
# tbclf omniuniftcn, f. ^erfeftioniften.
* tbcl o t (frj., fpr. bibloh), Vejeicbnung aller ber
cerfebiebenartigften Meinem Äunftgegenftänbe jumal
ber Jtunftinbuftrie, welcbe }um Scbmud ber siBob:
nung, jur «usftattung bcr ßtag^ren unb SBitrinen,
ober nur ali Äuriofitdten bienen.
^tbclrcgnl, eine tlcine, früher gebrauchte Dr gel,
beren Seile in ftorm einer JBibel jufammengclegt
werben unb fo unter bem ?lrm getragen werben
lonnten. ^a« ©. war ein Scbnarrwerl mit auf--
- Sibcr (««agettcr)
fdjlaaenben 3ungen, bie ber ffiinb ^roeier ivont
blafebdlge jum 6<bmingcn bradjte. (ö. Sleflal.)
iüibcluerbotc. Xie alte Hird?e bat bie ^eiivu
6djrift niemals bem Solfe »orentbalten ; Äire&ec
lebrer, wie ßferpfoftomu*, fneronpmua unt Sluguin
nuS, namentlid) aud) ^ap)t ®regor b. ©r-, ermahnter
bie i'aien eifrig jum Sibellefcn. 6rft ber birraT±tf^
©eift be$ 3Jlittelalter* fübrte bam, Pen ©ebTaud
ber ^eiligen €(brift im $olte gu befcbrdnfen. 9u-.
Anlag ber Sßerfolgungen aegm bie ^albenfer tnt:
Üatbarer würbe juerft oon ynnocmj III. 1 199. bam
auf ben ©pnoben ju louloufc 1229 unb ju 93ejurr?
1233 ben fiaien ba* 93eftgen unb Sefen ber Scbrift tr
bcr SJollijfpracbe unterfagt, unb auf ber Sonob«
Jana^ona (1234) jeber für einen Äe&er eTÜdrt, b<:
eine 2hbelüberfegung niebt innerhalb aebt Xaaen fei
nem 3Mf<bof jum Verbrennen abliefere, »ibnlicbc ^.
würben in ßnglanb gegen bie Söiclifiten j. 3). auf bn
Sonobe ju Drforb 1408 erlaffen. SroRbem famec
feit SRitte be*15.3abrb. jablrcicbe SJibelüberfe^uii
Sen in bie^dnbe be* Sjoit*. Um bie Verbreitung te:
utberbibel gu binbent, oeranftaltcte ßieronpmu«
Gmfer eine tatb. Bearbeitung berfelben. 35a* Jriben
tinifebe ftonjil erlaubte ba* «fen «bdretif djer» über
fetiungen bed 9leuen^eftamentd gar nid)t, bed 9Iten
nur mit bifcböfl. ©mebmiaung; tireblicb approbterr
Überfettungen in ber Voltcfpradbe follten nur
auöbrüdlicber bifcböfl. Grlaubni« auf ©runb einr
com Veicbroatcr auägeftellten (Smpfebluna gf-
lefen werben. 9lad>bem gegen Gnbe bed 18. !$abrt
oielfadj eine milbere ^rari* ßingang gefunben
batte, rief iu Anfang be$ 19. S\abrb. bie JbdtigBnt
bcr prot. ©ibelgefeUfcbaften (f. b.) toieber bdrten
Öcgenmairegeln ber $äpfte bjeroor. 2)ergleicben
namentlid) geqm bie Verbreitung prot. ^ibelübei
fehungen gerichtete Vcrorbnungm gingen au* Pen
*iu* VII. 1816, £eo XII. 1824, $u$ VIU. 182?.
Örcgor XVI. 1844 unb $iu* IX. 184C, 1849 unb ur
feiner (mepflifa 1864. DbnebaS Vibellefen ben Saint
gerabeju ju oerbieten, erneuern biefe pdpftl. Orlafti
bie Örunbfäge oon Orient/ beren ftrenge 2)urcbfüb
mng einem tbatfdcblidien Vibcloerbot gtemlicb nab«
tarn, öibnlidje Verbote ber VtbelgefcUfcbaften unr
nid?tautorifierten Vibelüberfetsungen tarnen aud
in ber grieep. Äircbe oor, wie 1826 tn SRufilanb burd
flaifer 9l«olauä unb 1839 bureb ben ^arriareben
©rcaor oon Äonftantinopel.
>y ibcliocr f , Vejcicbnung für Vibelauegaben mh
augfübrlicbcm Äommmtar; befonberS befannt ift
VunfenS V. (f. Vibel).
©tbcr, in einzelnen feinen Sorten nacb bem
rtTcmjöfifcben Gaftortn unb nacb bem Cngliid^en
iöcao er genannt, ein beibreebt geföperte* ©oll ,
jegtmeift Vaumwollgewebe mit feinet, ftarfgebrebret
Kette unb grobem, fcbwacbgcbrebtcm (5 inicMap, baf
auf beiben 6citen fehr ftart geraubt ijj; bte^na<^
bilben bie in ber fiäng^enriebtung be* Stüd* nad
bem Strid) liegenben 4jdrd)en be« Ginfcblag* eine
bidjte 2>ede, woburd) ber Stoff ba* AuSfebcn eine*
biden , langhaarigen % ud)ä gewinnt.
*ibcr (CastorX.), eine ©attung ber Sduge
tiere au* ber Drbnung ber 9lager, welche ftd) burd>
ben horijontal abgeplatteten, breiten, fdntppigen
ödjwanj unb bie mit Schwimmhaut oerfebenen
^interfüge auSjeicbnet. S)ie 9lagejdbnc ftnb febr
ftart, bie obern mit teilförmiger tschneibe, Sadcn-
ifihne überall oier, mit Sdjmeljlciften, unb bie $üfet
furj, fünhehig. An ber jwcitm fcinterjebe befinbet
ftd) ein i&oppelnagel. iOlan tennt nur eine Art,
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SBiber (2)ad>$iegelart) — öiberad)
1)43
>cn gemeinen 33. (Castor über L., f. Safel:
>» a notiere IV, $ig. 1), weldjer gefellig bie Ufer
irofect §lüfie Slorbeuropa*, 3iorba|ten* unb Slorb«
nmertla* b wohnt, in ben gröftern tUüiien be*
ipeftl. (Suropa* nur noeb oerein jelt unb meift unter
rtcfe&licbetn Sdjufec ftebenb angetroffen roirb; bie
norbamerit. achu hielt man lange für eine eigene
2Itt (Castor canadensis Kühl). yn Scutirtlanb ift
ber SB. gegenwärtig nod) in ber Glbe, oon Wittenberg
btd gegen SJtagbeburg, unb in ber Saale, von ibrer
sJLUftnbung in bie tflbc bi* nad) Srabitt unterhalb
(Salbe, ju ftnben. (S.Äarte: £tergeograpl)ieII.)
Ciinjelne fommen in ber Sahad) an ber öfterr.sbapr.
©reme unb in ber Stböne in Sübfrantreid) oor. Sßon
ben übrigen europ. Säubern beherbergen ihn nod) am
bäufigftenSBo*men,Sluftlanbunb9torwegen. &rür/er
btelt er ftd) aud) füblidjer, j. SB. in Slften am ßupbrat
it nb f ogar in 3nbien auf; iefct roirb er a n d) im Horben,
bef onoer* in Storbamerifa, burd) bie oielen StaaV
ftellungen f eltener; bod) »erben immerbin grofte
UH engen oon bort t/er in ben £>anbel gebradjt (i.SBtber*
f eile). 3)er SB. bat ungefäbr bie ©röfte unb plumpe ©e*
ftalt eineä Dadjfe*, miftt 75— 80 cm obne Sd>wanj,
ift oben rotbraun bi* in* Sdjwärjlidje unb unten
beller gefärbt; auch lommen weifte, gelbe ober ge?
fledte Spielarten vor. 5)er Sebwanj ift braun*
fdjroarj. SDer flörper ift bid, gebrungen, ber Slüden,
üorjüglid) in ber Stube, gewölbt, ber 6al* lurj
itnb bid, ber Äopf runbltd):breicdig , rattenäbnltd),
bie *Rofe breit unb latjl mit großen, uerfdjlieftbaren
9tafenlöd)ern; bie Äugen fteben feitlicb; bie Obren
finb jehv Hein unb faft unter bem $elje oerftedt.
iöetannt ift ber Äunfttrieb unb bie gefcltfobaftlicpe
Sbätigtett ber SB., Aber we Ute aber maneberlei über:
treibungen unb fabeln oerbreitet roorben fmb. Um
ftd> nämlid) gegen bie SBinterlälte unb Strömungen
ju fd?ü&en, erriebten bie SB. SBauwerle, welebe fte,
0a ju beren öerftellung bie Äräfte be* einjelnen
ttidjt au-; reuten, gemeinfebaftlid) auf rubren. Sie
bauen tunftlofe, ftumpf tegelförmtge $Bof)nungen,
roelcbe au« iufammengefd>iebteten flften, Stetfern,
Sdjlamm unb Steinen befteben, lrso bid l,so m
über ba* S2£afier emporragen, ihren (Eingang unter
bem SBaficr gaben unb in bem untern Seile bie
SRMnteroorräte entbalten. 2>amit nun ber Stanb
be* Gaffers um ihre 2Bobnungen herum gleidjbod)
bleibt, erridjten bie SB. nod; lamme um bie letztem,
welche auf gleiche 2öeife au* öoljftüden, Schlamm
unb Steinen lunftlo* jufammengefettt ftnb. Stie*
mal* aber bebienen ftd) bie JB. tyre* Scferoanje*
beim SBauen al* Jtellc ober gar al* Sdjlägel. 2)a*
nötige £iolj nerfdjaffen fie Tidp, inbem [\e bie Stämme
ber am Ufer ftebenbeu Sträud)er unb aud) jiemlicb
ftarte SBäume hur* 9Kigen fällen; fte tönnen mit
einem ÜJtal einen jollbiden Slft burdjbeifeen. SBkil
nun aud) bie9labrung meift au* SBaumrinbe beftebt,
io füfleit fie ben SBälbern Diel Stäben ju.
5)ie % werben gejagt teil* wegen ibre* wertoollen,
biäjtroolligen, mit langen, glänjenben ®rannenbaa=
ren burdjfpidten ^elje* (f. ^Biberfelle), teil* wegen be*
^Bibergeil* (Castoreum), einer tdfeartigett, eigen-
tümlid) unb burdjbringenb riedjenben, in ber i>cib
lunbe gebräueblicben Subftani, tueUte in >wei bem
Giftet nabe liegenben SBeuteln enthalten ift. Sötait
unterfdjeibet im feanbel nur jwei Sorten be* Söiber
geil*, ruff., mo*fowit. ober ftbir.unb ameril., canab.
ober engl. SBibergeilbeutel,oon benen bie erftem
gefdji^ter unb teurer ftnb; bei be Sorten waren früher
offijinell. Qi wirb in ber 3LHebijin tn*befonbeTe bei
ber ßüfterie al* Irampfftillenbe*, berufeigenbe* unb
belebenbe* ÜJtittel, fowobl in ^uloer« unb Rillen«
form, wie al* linttur (Tinctura Castorei Sibirici
tmb Tinctura Castorei Canadensis au* 1 1 ei 1 Biber-
geil unb 10 Seilen Spiritu* bereitet) melfacb ange«
wanbt. (^bebem war aud) ba* ©ibergeilfett
(Pinguedo ober Axungia Castorei), weld)e* ftd) in
»wei tteben unb unter ben SBibergeilbeuteln befinb»
lieben Clfäden twrfinbet, in ber feeillunbe gebräud)»
lieb. SU* billige* (frfabmittel be* ^Bibergeil* biente
wob.1 aud; eine ähnliche Subftan), ba* com Äap
ber OUi teu Hoffnung eingefübrte ©praceum ober
2)a*je*pife, weld?e* au* eingebidtem J&arn be*
fog. jtlippbacpfe* (f. b.) beftebt. S)a* ^urüdbrängen
be* SB. bringt e* mit ftd), bat am* in ben 300 loa.
©ärten nur böcbft feiten europ. ßremplare }u ftn*
ben ftnb , bafi biefe ©attung vielmehr meift bureb
ben amerifanifdjen SB. oertreten ift. 2)erfelbe wirb
mit 200 <Di. bejablt unb bält in ber SRegel gut au*.
Sid)tbar ift er nur in ber $ämmerung*ftunbe, benn
ben Sag oerbringt er f&lafenb in feiner ■£ dmkhüt te.
3(1* au t ter giebt man ihm SBrot, Sur^eln unb sBei=
benäfte, beren 9linbe er oerjebrt unb an beren $olj
er feine Sd;neibejä^ne abnu(ten fann. ÜBon ben
etteu SB. ftnb wopl )u unterfebeiben ber Btbetb =
biber ober bieSBifamrattelj.b.) unb ber Sumpf •
biber (f.b.). — SBgl. ftriebrier;, 5)ie ®. an ber mitb
lern Glbe (Teffau 1894). [(f. b.).
)öibcr, 2)ad)jieaelart, fooiel wie Sßiberidjwanj
»iberarb. 1) Cberamt im württemb. 2)onau«
frei«, bat 502,os qkm, (1900) 85474 (17005
männl., 18469 weibl.) Q., 1 Stabt unb 43 2anb-
gemeinben. — 2) CbernmtoftnM im Dberamt SB.,
in 540 m £>öbe an ber 2)iün=
bung ber einft an SBibern rei-
du-u SBiberad) (jeia 9Bolfen=
ba*) in ben Stanaugufluit
Stift , an ber £inie Ulm-- Anet
ri*-?haren ber ÜBürttemb.
Staat*babnen , ift teil* in
freunblitper S baiebene, teil*
an einem Söorbügel jiemlid)
unregelmäftig gebaut unb trägt mit feinen 2ür
men, Sporen unb teilweife erbaltenen 9üng=
mauern nod? ba* ©epräge einer mtttelalterlidjen
Stabt. 5£)ie Stabt ift Sin be* Dberamte*, eine*
3lmt*gericbt* ($*anbgeri(r;t 5)iaoen*burg), 3ollamte*
unb SBejirt*tommanbo*, unb bat (1900) 8404 G.,
barunter 3603 @oangelifd>e, IUmu lelegrapb, eine
fdjöne Äjauptlirdje für bette itonfefftonen (1100
erbaut, 1740 unb 1881 erneuert), eine lönigl. Steab
anftalt, 5Jateinfd)ule, b^öbere OTäbcbenfdjule , rcidje*
Öofpital, neue* Stabttbeater, Senfmal be* Siebter*
SBielanb ( 1881) unb Üaifer SBilMm* I. (oon Stod-
mann, 1896); ftabritation oon SBledjfpielwaren,
3Jtetalltu* , Sragantwaren, tünftlid^en SBlumen,
Ianbnnrn'*aftli*en unb anbern ÜJtafdjincn. 5)er
grucbtmarlt ift ber jweitgröftte in Sffiürttemberg,
aud) ber SBicbbanbel ift oon SBebeutung. S)er im
naben Dberboljbeim geborene Siebter ©ielanb
würbe 1760 hier Senator unb tfanjleioerwalter, bie
ÜÄalet I ieterut , ÜReper, SBraitp unb ber Bi Ithauer
Statt ftnb in SB. geboren. 3 km fuböftlid) liegt ba*
SJtineralbab 3 0 r b a n bei SBergerbauf en im Siiftt bale,
jetjt eine grofte öetlanftalt nad) flneippfebem Softem.
— SB., feit ben 3eiten flaiier Jriebrid)* U. eine Slcieb*«
ftabt , fam burd) bie Sieformation , ber nur ein Seil
ber SBeoöllcrung beitrat, 1523 in lange 3roifte, bt*
enblicb ber 2Beftfälifd)e griebe bie Rarität fcftftcflte.
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944
5Öiberbaum — Biblia pauperum
infolge b«* JriebenS von ßuneoitle tarn bie Stabt
1802 an 99aben unb buwbbieWbeinifdje 93unbe*atte
1806 an SB'ürttemberg. iBei 93. erfoebten 2. Dft. 1796
bie na d) bem C bf rrbcin fid) jurü djiebenben atoh joien
unter SJloreau einen Sieg übet bie fie berfolgenben
Cfterreicber unter fiatour, unb 9. SRai 1800 rour«
ben biet bie Cfterreidjer unter bem AclbmaridxiU
flrap üonben frranjofen unter Saint=(5pr a.cfd)lagen.
— 3kl. 93. einft unb je&t (Viberad) 1895).
SHbertattnt, f. Magnolia.
Bibftre (lat.), trinten.
©iberf eile. sB. famen früher faft nur gefeboren
in ben öanbel, unb ba* $aar mürbe ju ben feinften
SRännerbüten (Faftorbüten) berroenbet; UM bem: tu
man fie nur noeb al* ^IjuhtI unb jroar befonber*
in «Ru&lanb. Xie ftarbe ber bi* |u 1 m langen IB.
ift lajtanienbraun, auf bem SRüden am buntelften,
nad) bem hauche ju beller, ober gleidjmäfeirj v c t
braun, f eltener bellgelb, flani roet| ober fdbroarj.
3e bunfler ba* gell, befto oeUbdfcter ift e*; bielfad)
werben bie $tüt audj bunTelbraun gefärbt. Unter
bem febr langen Oberbaar befinbet fid) ein feine*,
ieibenartiae*, bid?te* Unterbaar t>on afebgrauer
bi* filberroeifeer ftarbe; burd) Sd>eren, 3lu*rupfen
ober &u*rei§en ber Oberbaare mittel* befonberer
'TOafcbinen mirb ba*felbe freigelegt, unb ba* fo ber*
ilnberte ftell bilbet ein beliebte« leichte* ^elsmert
für Jrauentradjt. 25ie meiften 93. (130000 jährlich)
fommen bon Slorbamerila, befonber* (Sanaba unb
ben fmbfonbaüdnbern; gegen 30000 Stürf liefert
Sibirien unb 9Ua*fa. &m gefcbäfcteften ftnb bie
Stelle ber im Sinter aefanaenen Jierc (Sinter'
biber). Gin Seil loftet 40-90 3Jt.
©ibetfl«*, f. ßburdjill. (fett, f. 9)iber.
«Iberaeil, »iberßellbcniel , ©ibergeil*
«iberfnbiöiter, f. Jmneb.
ttiberoeO, ^flanjenaattung, f. Pimpinella.
ttiberncllroic, f. 9)ofe. Ipinella.
«ibcrneDtinffur, «ibernelltuunel, f.Pim-
Bib«ron (frj., fpr. -öng), 3e<ber; Sauaflafdje.
Biberratte, f. Sumpfbiber.
«tbcrfcbroanj, in ber 2cd>nit eine 9trt Säge
(f.b.); bann aud) ein gemebnlicber, flauer $ad?=
üegel (f. ^atbbedung).
fciberfcebunbc, \. «Robbenfclle.
Bibeäco, 93arbo 3)emetriu*, J&ofpobar ber Qv
lacbei, burd) Äboption feiten* eine* ©rofeobeim*
Aürft Stirbei, geb. 1801, ftubierte 1818—21 ju
$ari*, beteiligte ftd) am ftufftanb Äleranber vJ)pfi=
lanti*, »ar 3uftijminifter unter Ä. ©bifa unb SD i=
nifter be* Innern unter feinem 93ruber ©eorg 3)e*
metriu* unb mürbe 1849 bon ber Pforte jum £>ofpo<
bar ber Balacbei ernannt. »I* foleber half er ben
/jinanjen be* Öanbe* auf, oerbefferte ba* Unter«
rid?t*mefen unb mirfte für bie Vereinigung ber
Dölbau mit ber 5öalacbei bureb biplomat. 9ioten
unb 5>enrf «triften. 9tad)bem er 7. 3fuli 1856 feine
Stelle niebergeleßt hatte, rourbe er in ben ber*
faffung*beratenben 3)in>an (f. SOlolbau) geroäblt unb
ftimmte für bie 9*eremißung beiber ^flrftentflmer.
Später bu'lt er fid) meift ;u ^ari* unb 9lijja auf.
(h ftarb 13. «pril 1869 ju «ijja. — Sgl ®. 93U
be*co, Rtgne de B., 93b. 2 (^ar. 1894).
©ibcc*co, ©eorg 3)cmetriu*, öofpobar ber 2Ba-
ladjci, 99ruber be* borigen, geb. 1804 im ärei*
(Srajoba, mürbe 1824 llnterfefretdr im malad?.
3ufti}minifterium, bann Selretär im SOtinifterium
be* «ufeern, nabm 1834 feine Pntlafiung unb lebte
bi* 1841 in$ari* unbSien. 5lad> feiner SRüdteljr
in ben Sanbtag gemdblt, mürbe er ein irütm n:
Oppofition gegen bie «Regierung SHeranbet Öbikr
unb nad) beffen Srurje 1. San. 1842 jum öc^:
bar ber 9Balad;ei gemäblt. S. ftanb gan| unter bn
(Stnflufe SKufelanb*. 6* bilbete f\<Sf baber gegen it
eine nationale Oppofition, unb 22. Sunt 1848 br:r
ber Slufftanb in 93ulareft au*, infolgcbefK« f
25. §un\ ber JReßierung entfagte. Gr war W'>
SWitglieb be* Derfafiung*beratenben 2)iroon, n
meldjem er für bie Bereinigung ber 3&ilacbei ir:
ber Dölbau mirlte, unb ftarb 1. ^unt 1373 ;u ^a:
— 9k|l. ©. 93ibe*co, Regne de B„ Sb. 1 ($ar. 18&.
-&ibi (frj.), ein 3)amen= ober i>errenbütd?fn e
befonber* fd>maler Ärempe.
^ibiena (93ibbicna), eigentlid> ©alli wd
Sibbiena, eine llünftlerfamilie. 55er Stammri; :
©iooanni Waria ©alli^ibiena, geb. 162T>
iu^ibbiena, geft.1665, mar ein Dinier au*«lban>?
Sdjule. — Sein Sohn, gernanbo @allt'9i
biena, geb. 1657 }u Bologna, geft. 1743, ödräh-
ßignani*, mar erft am benoal. t>ofe in fkirma tbdtic.
»o er eine JHeibe (httmürfe für ba* Xbeater lieferte
bie, jumeift im üppigften Sarodftil pcbalten, n±
burd) trefflid)e N3erfpcltibe unb malenfd^e SUrrtur;
au*jeid?nett. 5)ann trat gernanbo in bie ^ienif;
be* fpätern Äaijer* Äarl VI., für ben er in Sarcr
lona anläfelid) feiner Vermählung unb in ©ien jaK
reiche Sbeaterbelorationen malte. Qt baute fernn
in "Ikrma bie .Utrdje be* 9bt* Mntoniu*, ben In:
bei jReloncello in Bologna (einen bie Strafte übn
brfldenben 9)ogen mit SHunbtempel barüber) unr
ba* lönigl. Jbeater ju 2Jlantua. ©r bat auch irreekr.
gemalt, }. 8. im (» bor ber ^eter*f irtbe in SBien.
Seinbobn Sie ffanbro®alli^i biena, prk
1760, mar 93aumeifter im 55ienft be* ihm üTften vn
ber 9fal j, baute unter anberm bie ^ef u iten lirdje (1735
—56) unb bieiöibliotbel in 23tannbetm. — ^ernanb»*
jmeiter Sobn ©iufeppe, geb. 1696, aeit. 1757 in
Öerlin, fdjuf 1723 bie 98ra*tbetorationen »u be«
faiferl.Jöoffeft in IJrag, arbeitete für ;ablreicbe %vs
ften Äatafalte, Jhfaterprofpette u. a., bie in ben
91^ertc «Architettnra e prospettiTe» (9ug*b. 174*.*-
erhalten fmb. T ic gropartißften 9Berfe beforarivn
unb perfpeltioi|cbcr Öarodtunft fd?uf er für bar
Dpembau* ju S)re*ben unter Äuguft bem Startr
unb für eine öodjjeit am StRüncbener ^ofe 1722. >
93apreutb erbaute er 1747 ba* fdj&ne 2heater, tu
5)re*ben geftaltete er 1750 ba* Opern ba uc- um.
ift ber berüpmtefte feine* SRamen*. — grernanbe*
letiter Sobn Stntonio, geb. 1700 su ^ärma, atf
1774 $u ÜRailanb, ebenfaU* Sbeaterbaumeifter u*r
süJlaler, baute unter anberm ba* mäcbtige Stabt
theater ju 93oIoflna unb ba* in ber ^irgil*alabea«
ju ÜRantua, für bie er pradjtvoQe 2)e!oratioivr
malte, dr mar aud) am fiofe Äarl* VI. tbätig.
Bibiorüdae, f. ^aarmflden.
^ibirurinbc, f. SBebeerurinbe.
Biblte (lat.), trintt!
Biblia paupöram (lat.), «Xrmenbibel>,ebtf
Sammlung Don ^arftellungen au* ber beiliaen (?f
febiebte jur Untermeifung be* niebern Volt« in brn
fogenannten d)riftl.^eil*mabrbeiten, fdlfcblieb fo^
nannt nad) bem in fpäterer 3eit binvugefügten Jitrl
ber 9Bolfenbütteler 6anbfd)rift. Sie begebt ac*
34—50 tppifd)en Silbern, beren iebe* eine 5Nir
ftellung au* bem Ceben ^efu enthält, umgeben ten
jmeien au* bem »Iten Seftament, bie nad) »rt fca
mpftifeben 93ibelau*legung in borbilblid>e «ejieban.:
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©iblicität —
>u jener gefefct finb, baju !at. ober beutfdje ober
lai.=beutfd>e Grflarungen unb Sprücf/e. AI* fiaien«
bibcl, wa* ibr 9lame bcfagt, fann fie faum gc*
bient Im ben . Seit bem 13. yabjrb. in 93ilbcrbanb:
idjrif ten oerbreitet, oon benen nod) 5 oorbanben finb,
war fie im 15. ^al>x\). ein* ber erften fog. 93lod;
bücber (f. b.), beren lert unb Silber in öoljtafcln
gefdmitten unb abgebrudt würben, ift aber auf ber
treffe unb mit beweglichen Settern, wie e* fcbcint,
nur jmeimal(1461) gebrudt worbcn unb oerfdjwinbet
mit ßnbe be* 15. 3abrb. vor bem neuen 3citfieift.
Aaffimileau*gaben bcforgten 23ericau (ßonb. 1859),
Gamefina (erläutert oon Leiber, SBien 1863), fiatb
unb SAwarj (2. Aufl., Bürjb. 1892), Gin*le (mit
Beitreibung oon Scbdnbrunner, 2Bien 1890). —
Ii. p. bicfc aud) eine Sd)rift be* 93onaocntura (f. b.).
ttiblidrär, JBibeU, Sdmftmafriateit.
«iblioflnöfic (grd)., «SBüdjertunbe»), f. öiblio^
grapbie; Siibltognöft, 33üd?erf«nner.
JÖibliogräprjie (grd?., b. b. SBücberbefdjreibung)
ober 33üdjerlunbe, aud) 99iblto(jnof ie unb j
93ibliotogie genannt, biejeniae Sßifienfcbaft, bie
fidj mit ber Aufjdblung ber fdjriftftellerifcben Gr*
jeugniffe aller Hölter unb 3<iten befcbäftigt. 2)ie
2lrt ber 3ufammenftellung in ben 93. fann eine
alpbabetifdje ober eine fnftematifcbe ober eine <brono:
lofliiii c fein unb jwar balb mit, balb obne tWxud-
iidnigungbe*9Bertc*ber33ücber. frA.Gbert unter:
idjeibet reine unb angewanbte 93. $ie reine©,
bat bie Aufgabe, ui jeigcn, wa* überhaupt gebrudt
ober aefdjrieben i|t. 2ie angewanbte SB. betrachtet
bie 93ü(ber in SBejiebumi auf äußere Umftänbe,
meift mit SRüdfidjt auf bie Steigungen unb 93ebürf*
nijfe be* Sammler*, £aupt{äcblid) in Söetradjt
tommen hierbei bie Scbidfale oon 93üdjern (fcltene,
oerbotenc, faftrierte SBücbcr), ba* Alter ber 2)rud»
wcrle (^nhmabeln unb Gneugniije ber treffe ein«
jclncr Sruder), bie aufeere 93efd)affenl?eit ber93ücbcr
(Xrud unb SÄrt, ba* Material, bie artiftifdje Au*=
jtattung, tote mit Miniaturen, öohfebnitten, Kupfer«
ftidjen, unb bie befonbere 93efd)aftenbeit ber Gxem=
plare). 2>ie angeroanbte 93. bangt mit bet 93iblio=
Pbilie unb SBibliomanie (f. b.) jufammen unb bleibt
im ftolgenben unberüdficbtigt.
3>ie bibliogr. 9Berte beftbaftigen fidb (f. aud? 21p
titel Bibliographie, 93b. 17):
1) 3)1 it ber gefamten fiitteratur aller 3eiten,
Sdnber unb SBiffenfdjaften. 2)en erften SBenud) in
tiefet Stiftung machte Äonrab ©e*ner* «Biblio-
theca universalis» (4 93be., 3ür. 1545—55), wenig*
ften* für lat., gried). unb bebr. 9Bcrle. $ie unge-
heure 3unabme be* 93ücberfcba&c* mufete balb jur
Teilung ber bibliogr. Arbeit führen.
2) 9Jcit einer Au*wabl be* öeroorragenbern
aller 3eiteu, fidnber unb 2Biffenf4aften. AI* SBei=
fpiel berartiger Arbeiten fmb ju nennen: Sc 93ure,
«Bibliographie instruetive» (10 93be., $ar. 1763
—82) ; Glarte, «Bibliographical Dictionarv» (6 Sbe.,
Öonb. 1802—4); Scfenart* unb JBarbier, «Nou-
velle biblioth£que d'un homme de goüt» (2. 3lu$g.,
53)be,^ar.l808— 10); Gbert,«»Ugcmeincs bibliogr.
i'eriton» (2 SBbe., Spj. 1821—30); ^Jeignot, «Ma-
nuel du bibliophile» (2 iflbe., $ijon 1823); iBrunet,
«Manuel du librairc» (5. äufl., 6 SBbe. unb 3 93be.
cupplemente, ^Jar. 1860—80); ®räffe, «Tresor de
livres rares et precieux» (6 J8be. unb 1 Supple*
ment, 2)re«b. 1859—69).
3) l'tit ben litterar. Gr}eugniifcn eine* beftimm:
tcn^eitabfdjnittc*, wie: Gleorgi, «Allgemeine* !
«rocfViB»' fpnBtrlaHonl.fifrifon. 14. «ufl. ». «. IL
93ibliograp^ie 945
europ. JBüdjerlerüon» (5 JBbe., S3pj. 1742—53 unb
3 Supplemente, 1750—58), für bie alte 3eit immer
nod) unentbebrlid); Grfd>, «allgemeine* JRcperto*
rium ber Sitteratur» (8 93be., %tna unb ffleim.
1793—1807), 1785—1800 umfaffenb.
4) 9Rit ben litterar. Grjeugniffen eine* beftimm»
ten Sanbe*. So für 2)eutf (blanb: (^epfe)
«9üeberfd?afe ber beutfd)en 92ationallitteratur be*
16. unb 17. Sabrb.» (93erl. 1854); oon üRal&abn,
«2)eutfdjer 58üd)erfd?aH be* 16., 17. unb 18.3abrb.
u. f. ».» (3ena 1875, Stegifter 1882); ©rfdj, «6anb»
bueb ber beutfeben fiitteratur feit ber Witte be*
18. Sabrb.» (2. Aufl., 4 Jöbe., 2pj. 1822—40); 6ein«
fm*, «Allgemeine* 93üdjert?erifonberin2)eutf(blanb
oon 1700 an erfdnenenen 3)ü<ber» (bi* 1892; feit
iöb. 14 «Allgemeine* beutfebe* 93üd?erleriton»;
1889—94 b,g. oon SBolboeoener, 19 Söbe., ebb. 1812
—94); Äapfer, «SBoUftänbigc* SBüdjerlerifon allcT
oon 1750 bi* 1832 in $eutfd)lanb gebrudten m--
djer» (6 SBbe. unb Gegiftet, ebb. 1833—38) unb
«Weue* JBüdjerlcriton u. f. ro.» (SBb. 7—30, 1841—
1900); «6inri<b*' 3ünfjabr*=Äatalog» (gegenwärtig
bearbeitet oon 3Beife, JBb. 1—9, 1851—95 ent*
baltenb, 2pi. 1856—96); Sdbmab unb Älüpfel,
«SBegmeifer burd) bie Sitteratur ber Deutfcben»
(4. Aufl., ebb. 1870 unb 3 fladbrrdge 1874—79);
9tuffell* «®efamtocrlag*fatalog be* beutf ajen SBud)--
banbel*, ooUftänbig bt* 1880» (93b. 1—11 $eutfaV
lanb,93b. 12—13 Ofterreid), 93b. 14 Sdjweij, SDtünft.
1881—83; 93b. 15 Au*lanb, 1886; 93b. 16 [Grgän=
jung*banb] in 9 Sin., ebb. 1892—94); 2Bei§bad>*
«Öanbfatalog be* Sortimenter* nad)Sd)lagn)orten»
(1863—88; 4. Aufl., SÖeim. 1889); 3ob«. üJlüllcr,
«2>ie wifjcnfdjaftlidjen Ükreine unb ®efellfd)aften
2>eutfcblanb* im 19. 3al?r^» (93erl. 1883 —87 );
©eorg unb Oft, « Schlagwort --flatalog 1883 — 87»
(£>annoo. 1889; 93b. 2 oon ©eorg, 1888—92, ebb.
1898); JHuftmann, «93erjeicb,ni* ber Abbanblungeu
in ben SAulidjriften» (93b. 1—2, für 1876—90, fipj.
1889— 93);«93.berbeutfd)cn3eitfcbriften«2itteratur»
(33b. 1-5, ebb. 1897-1900). — §ür bie lieber»
lanbc unb Söelgien: Abloubc, «Naamregister
van Nederduitsche bocken zedert 1600 tot 1761,
tot 1787 venneerderd door Arrenberg» (JHotterb.
1788) ; 2c 3»ng*, bann 93rinhnan* «Naamlijst van
boeken sedert 1790 tot 1849» (Amfterb. 1835—58) ;
93rin(man* «Catalogus van boeken 1850—91» (ebb.
1883 — 93); «Bibliotheca belgica ou trente ans de
littärature beige 1830—60» (bearb. oon Sdmee,
93rüff.l861); «Bibliographie nationale 1830—80»
(93b. 1—3, ebb. 1886—95); SBanbcrbaegben, «Bi-
bliotheca Belgica. Bibliographie des Pays-Bas»
(1. Serie, 27 SBbe., ©ent unb Jöaag 1880—90). —
ftüt Gnglanb: SBrpbge* unb £>a*(eiooob, «The
British Bibliographer» (4 93be., fionb. 1810—14);
Satt* «Bibliotheca britannica» (4 93be., ebb.
1824); Sownbe*, «The Bibliographers manual of
English literature» (bg. oon 93obn, 10 53bc. unb
Appenbir, ebb. 1857—64); AUibone, «Ä critical
Dictionary of English literature» (3 SBbe., $6Uab.
unb £onb. 1859—72; Supplement oon Äirl,293be.,
ebb. 1891); 2om,«EnglishCatalogueof books»(1835
—62, 1863—71, 1872—80, 1881—89, 1890—97,
unb 3abre*tataloge 1890 fg.) ; « Reference Cataloguc
of current literature» (fionb. 1874 fg.). — gür S l a n ■■
binaoien: fiiuuftröm, «Svenskt Itoklexikon äreu
1830—65» (2 33be., 1870— 84) ; «Svensk Bokhan-
dels-Katalog» (Stodb. 1845—52); «Svensk Bok-
! katalog for iren 1866—85» (ebb. 1878-90); bie
60
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946
Bibliographie
ftortfefeung bittet ber jäbvli* erjd?einenbe «Ars-
katalog for Srensk Bokhandeln»; iBruun, «Biblio-
theca Danica» (3 SBbe., Jlopenp. 1872—96); <ya*
briciuS, «3)anfl SBogfortegnelfe for 1841—58» unb
ftortfefeung Pon SBabl für 1859—92 (ebb. 1861—
94); Kiffen, «9cotft 93og=gortegnelfe 1814—47» unb
gortfefcung non SBotten-^anien unb SJJeterfen für
1848 — 65 (Jtriftiania 1848—70), pon SBoed für
1866—72 (ebb. 1877), pon geilberg für 1873—90
(ebb. 1885—92); feit 1883 erf (beim jäbriid?: «Norsk
Bogfortegneise, udgiven af Universitets-Biblio-
theket». — ftür fttnlanb: Sßipping, «Förteckning
öfVer i tryck utgifaa skrifter pa finska» (ipelfingf.
1856—57); SJafeniua, «La litterature finnoise
1544—1877» (ebb. 1878; mit jtoei Supplementen,
ebb. 1880-87); feit 1878 erfdjeint idbrlicb «Finsk
Bok-Katalog» (pa. Pon ßblunb, ebb.). — $ür
Jranfreidj: Ärgenfonä unb Drmlleä «Melanges
tirea d'une grande bibliotheque» (70SBbe., SJJar. 1779
—88); Ouerarb, «La France litteraire» (12 SBbe.,
ebb. 1827—64); Ouerarb unb SBourquelot, «La
litterature francaise contemporaine» (6 SBbe., ebb.
1840—57); Sorenj, «Catalogue general de la librai-
riefranc-aisedepuis 1840» (13 iflbe. bid jum^. 1890,
ebb. 1867—96); bet SßerlagSfatalog bearbeitet oon
Se i3 oubier, «Bibliographie francaise» (6 SSbe. ebb.
18%). — gür Italien: fjapm, «Biblioteca ita-
liana» (4 SBbe., 3Jtatl. 1803); ©amba, «Serie dei
t est i di lingua e di altre opere» (4. 2lu fl. , SBeneb.
1839); in Grmangclung eine* ital. SBücberlerifonS
ftnb jur 3«t noeb einige Kataloge pon ital. S8iblio=
tbelen bienlicb, tote }. SB. 3lart$ «Catalogo della
biblioteca publica a Siena» (7 SBbe., Siena 1844
— 47), «Catalogo dei libri rari nella biblioteca di
Camillo Minier i Riccio» (9teap. 1864—65) unb ber
budjbanblertfdjc «Catalogo collettivo della libreria
italiana» (neue Säufl., 9Jtail. 1891). — gür Spa*
nien: 9lejabal«Ugarte, «Biblioteca de los escri-
tores que han sido individuos de los seis co-
legios mayores» (2Jcabr. 1805); Sempereunb Qua»
rtnoä, «Ensayo de una biblioteca espafiola de
Ins mejores escritores dei reynado de Carlos III»
(6 SBbe., ebb. 1785—89); £tbalgo, «Diccionario
general de bibliografia espafiola» (7 SBbe., ebb.
1862— 81); ©allarbo, «Ensayo de una bibioteca
espanola de libros raro9 v curiosos» (4 SBbe., ebb.
1863— 89). — $ür Portugal: 9Jiad?abo ($.SBar*
bofa), «Biblioteca Lusitana» (4 SBbe., ßifiab.
1741—59); 2>a Silna, «Diccionario bibliografico
Eortuguez» (93b. 1—16, ebb. 1858—93). — ftür
Ingarn: Sßetrit unb Sjilagbpt, « Bibliographia
Hungariae 1712— 1860» (3«be, ©ubap. 1888— 91).
— tyür bie flaroifdjen ednber:Sopitom, «Söerfucb
einer ruf ftfdben 0. bi$ 1813» (5 SBbe., SBeterSb. 1813
— 21,rufnfd>); Smirbin, «SBerjeicbnid ruff. SBüdjer»
(ebb. 1828, mit 4 Supplementen 1829—56, ruf»
fifd?) ; ÜJtefboro, « Spftematifdjer Katalog ruff. Sßücber
1825—69» (ebb. 1869 unb 5 Supplemente 1870
—89, ruffifcb ) *. «Catalogue de la section des
Russica» (2 SBbe., ebb. 1873); 3Jlartpnon> unb
ÜHefboro, «Yklad pravitelstva, ucenych i drugich
obscestv na polzu russkago prosvescenya» («SB.
ber fyiblilationen ber ruif. Stegierung, ber ruft,
©elefcrten u. a. ©efellfdjaften», ebb. 1886); SBen*
Em), «Russkija knigi» («jHuffifdje SB. pon ber 3«it
tri b. 0r. b'\$ jur ©eoemtmrt», ebb. 1897 fg.);
ijfij, «©alijifaVrufftfdje be* 19. Sabrb.»
(2emb. 1887 — 90, fletnrufftfdj); 3od?er, «Obraz
bibliograficzno-historyczny Literatury y Nauk w
Polsce» (3 SBbe., ffiilna 1840 —57); ßfireutei.
«Bibliografia polska» ( Äraf au 1870 fg.) : «SBotnijdx
SB. tti 19. 3abrl>.» (ebb. 1873 fg.); 3i«*el, «Bi-
bliographie de la litterature bulgare moderst
1806—70» (Söien 1872); Seoboro», «SBulgarifd»
SB.» (1. SBb. 1641—1877, Sofia 1893); 9lot>atcru
«Serbifcbe iB. 1741 — 1867» (SBelgr. 1869); Än
fuljeoic, «Kroatifcbc SB.» («gram 1860); Solenn
nelli, «Bibliografia della Dalmatia e dei Moat«-
negro» (ebb. 1855 ; Supplement 1862) ; betf ., «Sagzw
di bibliografia Istriana» (gapobiftria) ; S)ou*t
»SBibliogr. Sfi)örterbucb ber cjeaVfloroat. Sitten
tur 1774—1865» ($rag 1865). — ^üt Äuad
nien: 3arcu, «Bibliografia chronologica romam
1550—1878» (SBufareft 1873). — ^ür bie iübifih
Sitteratur: SBolfiud, «Bibliotheca hebrati»
(4 Söbe., Jöamb. 1715—33); 9tofft,«6iftor.fBörterhii
ber jüb. Sdjriftfteller» (beutfd? oon i>amberger, tty
18351); jyürft, «Bibliotheca judaica» (3 Sbe., tbt.
1849—63); Sippe, «SBibliogr. Senton bet gefanttfc
jüb. fiitteratur ber ©egenroart» (SBien 1881). -
5ür ben Drient: 3^'«, «Bibliotheca orientalis»
(2S8be., 8pj. 1861); ftrieberici, «Bibliotheca ori«-
talis 1876—83» (ebb. 1877-84) ; «Crientalif dje
bg. Pon aJlüüer (SBerl. 1887 fg.); Sdjnurrer, «Bi
bliotheca arabica» (öalle 1811); ^abfd>t ftbaiü
«Lexicon bibliographicum arabicum», bg. pon
glügel (7 SBbe., Spj. 1835—58); ^olonriQ, «Biblio-
theca aegyptiaca» (ebb. 1858; Supplement 1861};
©ilbemeifter, «Bibliothecae sanscritae speeimrs*
(SBonn 1847); Slnbred unb ©eiger, «Bibliothea
sinologica» {«yranff. 1864); dorbier, «Bibliotheo
Sinica» (2 SBbe., SJJar. 1878—81). — <yür Sinter ila:
Irübner, «Bibliographical guide to American Ute-
rature, 1817—57» (fionb. 1859) ; SHoorbadj, «Bibl»
theca americana, 1820 — 61» (4 99be., 9leuporI
1852—61); Äellp , «The American Catalogue of
books» (ebb. 1866—91); i'eclerc, «Bibliotheca ame-
ricana» (SBar. 1878); «The American Catalogue
founded by F. Leypoldt» (Juli 1876 — 95, SReuperf
1885 —97); Steiger, «The periodical literatare
of the U. S. of America» (ebb. 1873). Berber gt
bBren aud? bie jablreidjcn ©elebrten=, Sdjrifrfteflfr
Äünftlers unb fonftigen biogr.Stoörterbüd)eT(f.S8ic
grapbie) foroie bie SBerjeidjnijfe ber anonpmen im?
pfeubonpmenSitteratur einjelnerSdnber unbSBolln
(f. Slnonpm unb ^Jfeubonpm).
5)ÜJlit ben einjelnen SBiffenfcbaf ten, oen
benen ti !aum eine giebt, bie nubt bibliograptn>±
bearbeitet märe. Mi er baben u* bie SBudbbdnbU;
Sndlin unb Sngelmann febr nerbtent gemacht, in
bem fie für eine grofie ?lnjabl Pon 54dwn iis
herein mit gadjgelebrten bibliogr. SBerjeidjniffe er
febeinen liefen, unter benen namentlicb bie «Biblio-
theca scriptorum classicorum 1700—78» (8. 3ufl-,
oon Süreufe, 2 SBbe., 2pj. 1880-82) unb bie «Biblio-
theca historico-naturalis. 1700— 1846» (SBb. 1, ebt
1849; fortgefe&t aU «Bibliotheca zoologica» von
GaruS, 2 SBbe., ebb. 1861, unb pon XaTcbenber^.
4 SBbe., 1887 fg.) mertnoll ftnb. Setter ftnb ui
nennen: Söiner, «£anbbud> ber tbcol. Sitteratm»
(3 SBbe., Spj. 1838—40); 3)anj, «Uniwrfal^drter
bueb ber tbeol., lircben» unb religionägefcbicbtlidxn
Sitteratur» (ebb. 1843); 3ud?olt -* «Bibliotheca the-
logica 1830—62» (@ött. 1863); «Thesaurus libro-
rum rei catholicae» (2SBbe.,9Bürjb. 1848—50) ; $mr
t cv ■;• «Nomenciator literarius recentioris theologiae
catholicae» (5 SBbe., ^nn«br. 1871—86); SRoaa*
u Bibliotheca matheraatica» (Jüb. 1830) unb aU
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53ibliograpf)ifcf)e3 Snftitut
947
beten tfottfefcung SobndeS «Bibliotheca mathe-
matica» (2pj. 1854); Holtrop« aBibliotheca medico-
chirurgica» (£>aag 1842); 4$aulöä aBibliographie
des sciences medicales» ($ar. 1874); ßboulantä
« Bibliotheca xnedico-historica» (2pj. 1842), mit ben
«Additamenta I. unb II.» non Stofenbaum (J&alle
1842 — 47); TvnanberS «Catalogus bibliothecae
historico-natnralis Josephi Baaks» (5 93be., fionb.
1796—1800); f rikeld ofhesaurus literaturae bo-
tanicae» (2. iHuff., £pj. 1872); jagend aBibliotheca
entomologica» (2 93be., ebb. 1862—63); feoujeau
unb fiancafter, «Bibliographie de l'astronomie»
(2 SBbe., 93tüff. 1882—87); ftriebldnbet* «Naturae
noTitates» (Berlin, feit 1879) ; iRidjter* «Bibliotheca
geographica Germaniae» (fipj. 1896); 93inetS «Bi-
bliographie des beaux-arts» (Sief. 1 u. 2, $ar. 1874
— 78) ; t'ipeniu*, «Bibliotheca iuridica» (293be., Spj.
1757; mit 4 Supplementen, 2pJ. unb JBrrtl. 1775
—1823) ; SttuneS «Bibliotheca juris» ftena 1743) ;
■ffialtbet, «ftanbleriton ber jurift. Sitteratut be$
19. Sabtb.» (fBeim. 1854); 9Jlüblbred)t$ «Überfidjt
bet gefamten ftaatä« unb recbtSroiffenfcbaftlicben
Sitteratur» (feit 1868, 93etl. 1869 fg.); pöblet*
«Bibliotheca historico-militaris» (3 93be. , 6aff.
1887 — 95); <yabticiu3, «Bibliotheca graeca»
(4. Slufl., Il93be., Samb. 1790—1809 ; 3nber, 2pj.
1838); berf., «Bibliotheca latina mediae et infimae
aeUtis» (ncueÄufl., 6 93be., ^abua 1754); &üb-
nerS «95. bet Haffifdjen MltettumSmiffenfcbaf t »
(2. «ufl., 93etl. 1889); non 93abber3 «3>eutfd?e W-
lologte» (<ßabetb. 1883); SDlöbiuS, «Catalogus
librorum islandicorum et norvegicorum » (Spj.
1856, fortaefefct untet beutfdjem Sitel 1880); Sd)\i-
bartb£ «SKepettorium bet tedjnifdben Sittetatut
1823-53» (fcetl. 1856); 9Beigel* «ffunftfatalogc»
(27 $efte. 2ni. 1833—56); Sofmeifterä «öanbbuA
bet mufifalifcben Sittetatut» (3. Sufl., 3 93be., ebb.
1844; mit ergdnjungäbanb 1—8, 1852— 1900);
StruneS «Bibliotheca historica» (bfl. non SJteufel,
93b. 1-11, ebb. 1782-1804); ^ottbafta «Biblio-
theca historica medii aeri» (93erl. 1896); flonet*
»JRepertorium übet bie non 1800 bis 1850 auf bem
©ebicte bet ©efdjidjte erfdnenenen »uffdfce» (2 93be.,
ebb. 1852—56); 2>aplmann=2BaiR, «DueUentunbe
ber beutfdjen ©eidndjte» (6. ÄufL, ©ött. 1894);
lUcnobS «Bibliographie de l'histoire de France»
($ar. 1888); $itenneä «Bibliographie de l'histoire
de Belgique» (®ent 1893); fiipfw«, «Bibliotheca
numaria» (2 93be., £pj. 1801 ; fortgcfe&t non Seift:
mann, Söeifeenfee 1867); bie balbidbriicben $art=
fataloge non SBanbenboed & SRuprecbt; bie Special:
werte non 93albamu3 unb 93ücbting, enblid) bie
«3>abrcebericbte» per einjelnen SB'ifjenfcbaften.
6) ÜJtit einjelnen Otben bet töm.:fatb. Äirdje
(f. 93ioatapbie).
7) Sud) füt feltene unb toftbate 93üd)et giebt
ed 93., nrie bie non $eignot, 3)ibbin, nan v$taet,
Sibot; begleichen füt verbotene Sittetatut, wie
bie non HJeignot, 93tunet, öoffmann, SÄerjborf,
SReufcb («3nbe? ber ©erbetenen 93ü(ber», 2 iöbe.,
93onn 1883—85) , Sepp («Verboden Lectuur»,2eib.
1889); für er otif d>e 6apn («Bibliotheca Germa-
lio nun erotica», 2. Slufl., £pj. 1885; «Bibliotheca
Gennannrum gynaecologica et cosmetica», ebb.
1886; «Bibliotheca erotica et curiosaMonacensis»,
$erl. 1889; «Bibliotheca Germanorum nuptialis»,
Äöln 1898); füt ^nhinabeln (f. b.).
8) (Sine befonbete ©attung non 93. bilben bie
petiobif d)en8etjetd?niff e betneueften littetat.
(Stfcbeinungen, bie faft in jebem fianbe befteben.
SJeuttelanb bat in ben fttanffurtet (1564—1749)
unb fieipjiget (1594—1860) DHebtataloflen (f. b.)
bie etften betartiflen ©ette; neuetbing* bie $>\n-
ridjSfcbe mßdjentlidje «SlUaemeine 93.» (feit 1842;
feit 1893 u. b. Z. «SÖödjentlicbeä 9ierjeidjnt* ber et=
fcbienenen unb ber ootbeteiteten 9leuigleiten be£
beutfdjen 93udjbanbcl* » ; mit 9Konat3übetftd)ten)
unb befjen nicrtelidbrlicbe (feit 1846) unb balbjdbt;
ltd)e (fett 1798) «93et}eid?niffe non 93üdjern, Sanb-
fatten u. f. m.», ba« «93ötfenblatt füt ben beutfdjen
33ud)banbel» (feit 1834), 93todbauS' monatlid?e«äll:
Aemeine 93. » (feit 1856),bie einjige beutf dje 93., bie aud>
bie nicbtbeutfcben 9leuerf<beinunflen berüdficbtigt ;
ba3 «3abteSnetjeicbni* bet beutfdjen UnioerfitdtS=
fcbriften» (93etlin, feit 1885) ; «SabteSnetjeidjniä bet
an ben beutfcben Scbulanftalten etfdbienenen ?I b
banblungen» (nom pteup. jiuUudminiftetium unter»
ftüftt, ebb., feit 1889); ßfteueidVUnaarn bie «üfter-
reidjifd?e 93.» (1900 fa.); bie Scbmeij bie «93. unb
littetat. gbtonit bet Sdjroeij» (feit 1871); dnßlanb
■Publishers' Circular» (feit 1837), «Bookseller»
(betnotgegangen aui bem 1802 gegtünbeten «Bent's
Library AdTertiser»), Songmanö' «Monthly list of
new books»; Slmerila «The American bookseller»,
«The Publishers' Weeklv» (feit 1852), «Theliterary
news» ; .n o llanb bie «Nederlandsche B.», «Nieuws-
blad voor den boekhandel» ; bie ftanbinan. Sdnber
bie «5lotbif!93ogbanblertibenbe»(Äopenb., feit 1867);
(jtantteid) bie «Bibliographie de la France» (feit
1811), Sorenj' «Catalogue mensuel» unb «Catalogue
annuel de la librairie francaise» (feit 1876); 93eb
gien bie «Bibliographie de Belgique»; Italien bie
« Bibliografia italiana» (feit 1868), «Catalogo
mensile» (feit 1885), «Giornale della libreria»
(feit 1888); Spanien ba$ «Boletin de la libreria»;
iHufelanb bet «Knünyj Vestnik» be* tuff. 93u*=
bänblernereinS, bet «Bibliograf» (tuffifcb, feit 1884) ;
"jjolen, «Przewodnik bibliograficzny» (feit 1878);
JHumdnien, «Bibliografia romana» (fett 1859); ba*
3ubentum Steinfdjneibetg «f>ebrdifcbe 93.» (93erl.
1858-82) unb bie «3eitfd)tift füt bebtdifdje93.»(ebb.
1896 fg.). ^üt ba4 Hualanb ift namentlid) 2tüb=
netS «American and Oriental literary record» (9ir. 1
—251, 1865—91) non Söett. (S. aud) 93u<b^anbel.)
— Sreftlidje überficbten bet gefamten btbliogt. fiit»
tetatut bieten ^eftbolbtS «Bibliotheca bibliogra-
phica» (Öpj. 1866) unb Salle'eS «Bibliographie des
bibliographies» (^}ar. 1883; Supplement 1887? fo=
»ie «Ik&bolbta «9ieuer Änjeiget füt 93. unb 93iblio;
tbelroijfenfdjaft» (2te*b. unb Stutta. 1840—86)
unb iöartroigä «Senttalblatt füt 93ibltotbefSn>efen»
(Spj. 1884 fg.), mo fid? bie neuete bibliogt. fiittetatut
mit möglicbltet 33ollftdnbiglcit ncrjeidjnet finbet.
fttbltograbbifdic* ^nftitut, 93erlagdbu(b»
banblung mit tedjnifdjen Aroeigen, gegtünbet 1826
in ©otba non 3ojepb ^epet (f. b.) unb 1828
non bemfelben nad? |>ilbburgbaufen nerlegt. 2)ie
93erlag4tbdtig(eit bed &aufeft toar von Anfang an
eine bebeutenbe untet enetgifcber Slnroenbung betf
bamald noä) menig gebrdud?licbeh Lieferung*- unb
SubfrriptioneroefenS. 3n foliet 2Beife erfobienen
verfcbiebene 93ibclaudgaben, 93ibliotbelen beutfcfcer
fllQffifer(roiebie«©roi(ibenbibliotbel»u.f.m.),^oltö=
bibliotbeten für 9latut-- unb ©cfdjicbtelunbc, ftartcn=
metfe, ftupferfticbe (laffifdiet Runftmetfe, «Piepers
Uninerium» (46 93be., 1833—63), «ÜJleperg Won«
nerfation« »Serilon für bie gebilbeten Stdnbe»
(43 93be., 1839-55, mit »bbilbungen unb Karten).
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öibliolotrie — öibliomanie unb Sibltopfjtlie
3of. 2Reper ftarb 1856. Sein Sohn Hermann
Juliu* OTeper (j. b.), 1849—58 Seiter einer
Filiale in 9teuporl , arbeitete nadj gleichen s$rincipien,
oerlegte ba* ©efcbäft 1874 nad? Öeipjig unb gab ihm
einen großen Huff cbroung. (S* erfdnenen : ba* «Neue
Äonoerfation*«2enfon für alle Stdnbe» (15 S3be.,
1857—60; 5. tLufl. u. b. Z. a2Reper* Konoerfation*'
Öeriton», 17 93be., 1893-97; 33b. 18-20 1898—
1900), «ÜReper* 6anb=i'erifon be* allgemeinen
ffiifien*» (1870—72; 6. RufL u. b. 2. aTOeper*
flleine* ffonoerfation&fieriion», 3 33be., 1898—99)
unb eine Wethe «Sad?«8ejrtla» über einjelne 3»«0e
be* SBiffen* (1882—84); ferner «üJceper* Steife--
büdjer» (1861 fg.) für Deutfdjlanb (8), ScpJoetj unb
Sfanbinaoien (ie 1), ftranlreicb (2), Stalten (5),
ben Orient (2) in jahlveid-cn Auflagen ; « Sprach«
fflprer» für europ. unb Orient. Spraken; bie um=
fangreicbe «33ibliotbel beutfcber unb au*ldnbifd>er
Slamler», «2Jteper* 33olf*bü<ber» (bi* ftebr. 1901 :
1270 SRummem ju je 10 $f.). Slnbere gefaxte $$er=
lag*toerf e fmb a33rebm* Sierieben» (3. äufl., 10 33be.,
1890—93) mit feiner enoetterung 311 einer «3lUgc=
meinen 9(aturtunbe» bur<b SRanfe, «Der ÜJlenfd?»
(2 33be., 1886—87 u. Ö.), Dta&el, «33&lferlunbe»
(3 33be., 1885 — 88 u. ö.), Äerner oon SJtarilaun,
«%M'lanjenleben»(2$Bbe.,1887— 90), SReumaor, «@rb=
aeftbidbte» (233be., 1886— 87u. ö.),2B.9Weper, «Da*
©cltgebdube» (1899); ferner illuftrierte Sitterarur«
gefaxten (bt*her engl. SitteraturoonSöülfer, 1895,
beutfdje oon 23oat unb 5?od?, 1896—97, italienifcbe
von SBiefe unb $ercopo, 1898, frangöftfcbe oon Su=
cbier unb 33irch«6irfd)felb, 1899—1900), &. ÜJleper,
«Da* beutfcbe ÜSolt^tum» (1898), «Dterian, «®e«
fducbte ber 9Jtuftl» (1900), eine auf 8 33dnbe be-
regnete «9Beltgejd)id)te» (feit 1899), bg. Don l&el-
molt, unb eine auf 3 33dnbe berechnete «©efcbtcbte ber
Jtunft», oon Söoermann (1900). 1900 ging aud> bie
«SägliAe iRunbfdjau» (f. b.) in ben 33eft| be* 99. 3.
über. Slm 1. Oft. 1884 traten jmei Söbne oon &tx-
mann ^uliu*, Dr. £» a n * ÜR e p e r (f. b.) unb 31 r n b t
ÜÄepcr, geb. 27. 9too. 1859 in £ilbburgbaufen, al*
Jeilpaber ein unb fmb alleinige S3eft&er feit 1895.
Da* 33. 3. umfa&t, neben ber 3$erlag*bucbbanbluna
mit 3roeißnieberlaffung in SBten (feit 1890), nod?
33ud>«, Stein--, #upf erbruderet, Stereorppie, ©al
oanoplaftit unb 33udbbinberei mit 2 Dampfmafdü;
nen (250 ^ferbeftärlen) , 1 SHotarionSmafdjine, 29
33ucpbrud«, 17 Steinbrudfdjnellpreffen, 12 tfupfer
unb3teinbrudbanbpreffen,3Sd?riftgie|j,119^ilf^:
mafcbinen. ©efamtpcrf onal 550, für ba* eine Unter
ftü&ungäfafie beftebt.
'■ütbliolätric (grcb., «33ibelanbetung»), abß&tti-
fa>e 33erebrung ber 33ibel, bie fidj fllaoifcp an ben
33udjftabcn Hämmert.
&tbltoltrr)en (grcb., «33ud?fteine»), äunäcbft
Sölatt * ober ^flanjenabbrüde auf Steinen, 33er-
ftcinerungen oon 33ldttem u.bgl. ; bann in*bef onbere
fold?e £anbfd?riften, bie, unter oultanifaVm Aus-
wurfe (j. 33. in £erculanum unb Pompeji) balb^
oerloplt unb jal^rbunbertelana begraben, minera=
UfdjeS 2lu#feben angenommen baben. 3ur 9luf=
»idlung foldjer 33. wirb eine oon bem $ater 2ln=
tonio ^iagßi crfunbene SDtafdbine benutit.
^ibliologic (grdj.), fooiel mie 33ibliograpl)ie.
'•8 1 bi i ontfl n ic unb ^ib I top bi 1 1 c. 33ibliomanie,
ein in neuerer 3«t aui bem ©ried)ifdjen gebilbe^
tti 3Dort, ift fooiel wie 33ücberfud?t. 3)er edjte
33ibliomane tauft nid)t obne SluSroabl alle* ju=
fammen, f onbern fammelt nad) geioiffen 9tüdf\(bten,
legt aber nidjt auf bie ©ebieuenbeit be« ^nbalu.
fonbern auf unroefentlidje 33eid?affenbeiien Orr
33üdper ben SBert 5)iefe 9tü(fftd?ten bejieben n±
teil* auf fog. ÄoHeltionen , teil* auf Sdüdid*
unb Älter ber 33ü±cr, teil* auf bercn IRaterjl
Die Äollettionen ober Sammlungen ©on 33üd>eirL
bie al* gufantmenge^&rig betrad7tct roerben, xecl
fie einen getoiffen, ben Sibliomancn roidsticr.
©egenftanb betreffen, ober in einer geminen ±Kü
nier gearbeitet , Oberin einer berühmten Prüdem
erfdjienen fmb, babennodbben metften roifferrfdjaft
licpen SBert. 3" ben burcb ibt S3tfeidfal mertn»Lr
bigen 33ücpern gebören folcbe, bie ben etngefdr^
benen tarnen (Ex-libris) iprer frübem 33efi^«r em>
galten ober einft berühmten 33eft&ern anaebörten;
aurfi fold)e, bie nur in gang geringer il njabl gebrud:
unb mit Hummern oerfeben fmb (numerierte); enb
lid) »erbotcne ober laftrierte 33üd?er. äm aerocbo
lidjften aber bejiebtfid) ber Sammeleifer ber3^ibIi^
manen auf ba* 9Äaterial ber 33ücper. ©efucbt roer
ben namctulid) $rad?tau*gaben, (Frcmplare mi
sJ)liniaturen unb fcböngemalten anfang^budbftabr.
Drude auf ^ergament ober Selm, auf farbiger
Rapier unb folcbe* au* ungemöbnlicben Stcffrc
(Slsbeft), ©rofepapiere (mit fepr breitem Dlanbe) uni
unbefcbnittene ^remplare älterer unb f eltener ©erfe.
fobann Drude mit ©olb, Silber unb anbem fj»
ben, 33üd?er, beren Jert ^anj in Äupfer geftodxr.
ift, foldje, in benen bie Seiten mit einer ©infame
oon einfacpen ober boppelten, mit ber ^eber ge=
jogenen fiinien gegiert fmb (Exemplaires regier),
fog. illuftrierte (5remplare. 3" tyranlreitb unb Qna-
lanb fmb aud) toftbare ober oon gemiiien 33ua>
binbern (Derome, ©rotier, 33ojerian, Seroi*, $apne,
sJD(aioli) gefertigte Ginbdnbe Qefudjt. Sud? in
Deutfdjlanb ocranftaltet man etgene « ?lu*gaben
für 33ü*erfreunbe» unb fteüt oon gemilicn ^aibt:
roerlen (j. 33. ©raf StiQfrieb unb 33. Hugler, »Die
Öobenjollcrn unb ba* beutfdje 33aterlanb») aud;
eine gürftenauSgabe ber. Unter ben 93erfteigerun:
gen, in benen mt bie 33ibliomanie befonberi
geigte, ift bie ber 33ibliotbel be* fierjog* r»on ftcr
burgbe ju fionbon 1812 bie merhoürbigfte, roo }. 2?.
bie erfte bei SBalbarfer 1471 erfdnenene Susgabe
be* 33occaccio mit 2260 $fb. 6t. beiablt rourbe. 3*
ipremttnbenfentourbc 1813 ber bibliomanifcbe Roi-
burghe-Clab geftif tet, ber fid? an jebem 13. 3uli, bem
3abrc*tage be* Verlauf* jene* Detameronbrutls,
in ber St. SUban^Jaoern oerfammelt. Sleuerbingr
haben bie greife für Seltenpeiten fcbnrinbeibafte
Stöben erreidjt, unb bie (Fnglänber behaupten in ber
33iblicmanie, bie juerft gegen Qntt be* 17. ^Jabrb
in ^ollanb auftrat, ben bod?ften SHang. Slud? gebort
ibnen ba* 93erbienft, in Dibbin* «Bibliomani* or
bookmadness» (fionb. 1811; bearbeitet oon ?ebr
1842; neue 3tu*g. 1875) bie fonberbarften GinfäUf
reid>er Sammler in ein Softem gebracht ju haben.
Der 33 i fa l i 0 p b i l e ober 33üdjerfreunb bagegen ift
beftrebt, enrtoeber für bie Rrotdt eine* beftimmten
3Biifcn*gebiete* eine 33ibTiothet ber heften un&
brauch bar jien 33ücher angulegen, ober beginnt irr
nigften* fperiellere Sammlungen nur in ber ÄbfiaH
um oon ihnen roiff enf cpaftlicben ©ebraud) gu meuben.
Der eine bibliophile fammelt g. 33. 2lu*gaben ber
33ibel (SBernigerober 33ibliotbet) ober grieeb. un»
röm. Äiaffiter (Editiones prineipes, 3lu*gabcn octi
3>oeibrüden [Bipontinaej, in usam Delphizii) trab
anbererSdjriftftcUer, ber anbere fudjt bie Schriften
über getoiffe 33egebenbeiten, namentlich bie gleict=
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SBibliomantie
zeitig mit tiefen erfdjienenen m oereinigen, tote
i. 93. übet ba« SReformation«jubelfeft (SJerliner JBi-
bliotbet), über ben $reiiiigiAbrigen ffrieg (2>re«ben)
u. f. to. 9tod) anbere Sammlungen begeben ftd)
triebet auf ganj befonbere ©egenftdnbe, tote auf
ba« Scbacbfpiel (fo bie 93lebomfcbe Sammlung in
ber ff onigl. 93tbliotbet ju 93erlin), auf beftimmte ytv
fönlicbfeiten, einjelne fidnber unb Orte, ober be*
frimmte Sitteraturaattungen (j. 33. bie SWeuTe^
baebfebe über bie ältere beutfebe Sitteratur feit ber
Deformation) ober bie ©efdjidjte ber Jppograppie.
y> ierber geboren bie Sammlungen oon ^nfunabeln,
oon dltem 93ücbern mit 6oljfcbnitten, oon ffupfer-
roerfen, oon $ruden au« Slmerifa ober anbem ent*
(egenen Sänbem. Um biefer litterar. Staritäten*
iuebt weitere 9labrung jujufübjen, teilweife auch
mit wirtlich »ifienfcbaftlicben Mbficbten, finb in
neuerer ,Seit, namentlich in (Snglanb, jablrcicfcc
Vereine juf ammengetreten, bie $anbfd?rtften unb
feiten geworbene, aber interefiante 2>rudwerte in
einer »njabl Pon Gremplaren abbruden unb biefc
blofs an bie beifteuernben SWitglieber perteilen. 60
bitbete ftd), nad) 93organg be« Roxburghe-Club,
1823 in 6d)0ttlanb ber Bannatyne-Club unb 1828
in ©la«gom ber Maitland-Club, benen al«ba(b nod)
viele anbere foleber «Printing-Clubs» folgten, bie
für Gnglanb« dltere Sitteratur febr tbdtig waren.
9teuerbmg« ftnb biefe Vereine meift eingegangen
obeT baben wenigften« in ibrer Sötrffamfeit nad)*
gelaffen. iibnlidje Qmtdt perfolgt in 3>eutfd)lanb
ber Citterarifdje herein (f. b.) }u Stuttgart ; in ftront»
reich bie Societe des bibliophiles francais ju $ari«
feit 1820. — Sgl. Se $etit, L'art d'aimer les lirres
«t de les connaltre ($ar. 1884); SWerrpmeatber,
Bibliomania in the middle ages (fionb. 1849);
Guentin* Saucbart, Les femmes bibliophiles de
Fmnce (2 93be., «ßar. 1886); ÜRüblbrecbt, 3>ie
«ttcberliebbaberei am (Snbe be« 19. Sabrb. (SBert.
1896) ; ,Seitfdjrift für SBücberfretmbe, bg. Pon 5. Don
3obelti& (Sielef. 1897 fg.). — 91id)t in ©ebraud? ge*
gef ommen ift ber oon 5)ibbin angewenbete 3lu«brud
ioibliopbobie(ba« ©egenteil Pon 93ibliopbüie :
"iöftcfeerbafc). — über bie Sadje ogl. Les ennemis de
livres ($ar. 1879) unb bie perooQftdnbigte Hu«*
gäbe baoon: The ennemies of books (fionb. 1880).
fBtbliomäntie (grd).), ffiabrfagen au« aufge*
fdjlagenen SBüdjer* (namentlich 33ibel=) Stellen.
»tbliobbtle (grd).), f. Sibliomanie.
bibliophile 3«cob (fpr. -fil), f. Sacroir, $aul.
bibliopbilic, «ibliophöbic (greb.), f. 93iblio=
»ibliopöla (grd).), 93ucbbänbler. [manie.
©ibltothcf (grd)., «SBudmicberlage»), SejeiaV
nung fowobl be« Orte* (Saal, ©ebäube), in bem
IBAcher aufbewahrt werten, al« auch ber SBüd)cr=
fammlung felbft. Die 9iad?rid?ten über bie 8. ber
"älten finb febr fpdrlicb. ^ür bie dltefle ©. galt bie be«
dgppt. Äonig« Dipmanbia« (f. b.), beren ©ebdube
melleidjt in Jb'ben »ar. Gine anbere 93. foll im
Jempel be« ^Jtba in 33(empbi* gcrorfen fein. 93ei
ben f>ebrdern bilbeten bie beiligen 93ücber bie erften
9. in ben Jempeln; baneben gab e$ fdjon früb
öffentlidje Ärcbipe. 3" Werften roirb eine IB. ber
Äönige in Sufa ermdbnt. $ür Slffprien betrautet
man bie in ben SRutnen in 9ttnipe gefunbenen
Jbonplatten mit Äeilfcbrift, »on benen mebr al*
30000 allein im Sritifdjen ajfufeum aufbewahrt
»erben, al$ eine ?trt 93., beren ©rünbung bem fiö=
nig Sorbanapal (650 0. Gbr.) jugefefcrieben roirb.
tlbcr bie dlteften SB. bei ben ©rieeben (j. &. bie oon
- Stbtiottjef 949
£erre£ entfübrte, fpäter jurüdgebrad)te ber $ißjtra*
tiben) fmb bie Angaben unfidjer unb jum teil be*
ftritten. Unbebeutenb »aren jebenfall« aueb bie
^rioatbibliotbetcn (fo bie be3 2>emoftbeneS, »ri*
itotele«). 93on gr&feter 2öid?tigleit »oar bie 93. ju
Sleranbria, oieueiebt bie gröfete Seiftung auf bem
©ebiete be« 9ibliotbet3toefen« überhaupt, unb bie
iüngere ;u $ergamon, bie Antonius fpdter ber JMeo*
patra an Stelle ber oerbrannten Slleranbrinifcben
fdjentte. (6. 8Hcranbrinifd?e 93ibliotbef.) 3bre bau*
tid)en überrefte fmb teilroeife roteber aufgefunben.
?[n SRom fd>eint bie erfte 93. biejenige be« ämiliu«
^aulu« (168 p. ®br.) gemefen ju fein , bie al«
5crieg«beute mitgebrad)t unb fpdter oon Sulla bo-
rniert tourbe. Sud) SucuUu« führte al« Siege«*
beute eine 93. nad) 9iom, bie er bem 93efud)e offen
gebalten baben foll. Sluguftu« brad)te Sdfar« %an
einer bffentlicben 93. burd) Slfmiu« <liollio jur 2lu«=
fübrung unb ftiftete )toei 93., bie Dctaoianifd)e in
bem ^ortifu« ber Dctapia, feiner Sd)mefter, unb
bie $alattnif(be auf bem ^alatinifeben öügel; biefe
beftanb bi« auf $apft ©regor b. @r., ber bie Schriften
ber Älten jerffbren lieft. 2lud) einjelne 9Iacbfo(ger
be«?luguftu« bereieberten bie 93. 5lom«, fo überiu«,
Sefpaftan, Domitian. T ie grfi|te rbmifebe 93. war
bie be« ftaifer« Xrajanu« auf bem ^orum be« Zxa--
jan. %u^er ben (atferlicben 93. in :Hom gab e« 93.
in einigen $rooiniialftdbten. Seit Gnbe ber dlcpu*
blil geborte eine ^ripatbibliotbet ju ben 93ebürf*
niffen eine« oornebmen Börner« (Sltticu«, €icero).
9lacb bem Untergange be« 9Ueftrömifcben JHeicb«
Srünbete gonftantiu« eine 93. in 93pjanj, bie burd)
lulian unb Sbeoboftu« ben Jüngern Permebrt
würbe. 95iele iBücperfcbäfee gingen wdbrenb ber
Sblterwanberung ;u ©runbe. Spdter erwarben ftd)
bauptfäcblid) mobammeb. dürften um bie Samm*
lung Pon 93. SJerbienfte. 3m SJtittelalter fdjufen bie
2Röncb«orben; in«befonbere bie 93enebiftiner, burd)
maffenbafte« Slbfcbreiben oon £>anbfcbriftcn 93.
2)urcb fie entftanb bie 93. pon 9Konte-6affino, Pon
/vlaurü an ber Soire, oon 6lugnp, Sorbie, in @ng*
lanb bie 93. oon Gambribge, (Eanterburp, ;J)orf,
5)urbam, ^eterborougb u. a. äud) weltlidje dürften
lieben 5Jüd)eTf(bä&e fammeln. Äarl b. ®r. grünbete
Älofterfdjulen mit 93. So entftanben reiche Stifte
mit 93üd)erfammlunaen ju f>er«felb, 9iegen«burg,
'Jteicbenau, Soroei, ^ulba. SHtuin legte in Sour«
eine Sammlung an, in $ari« entftanb eine folebe
ju St. ffiermain*be«*^Jre«, bie bebeutenbfte jener
.Seit in St. ©allen. 93om 14. ;Vibrb. an entftanben
bie Unioerfitätfiibibliotbeten, wiein^Jrag, ßeibel*
berg (f. jBalatina), Seipjig, unb bie erften off ent*
lieben 93., eine Schöpfung be« $umani«mu«. $n
Italien fammelten befonber« bie aHebiceer unb febu«
fen bie Vaurentiana; in 9)om entftanb burd) 9tifo>
lau« V. unb Siytu« IV. bie 93aticana (f. SJatila*
nifebe 93ibliotbel), in Ungarn burd) 3)lattbia« (Sor*
pinu« bie berübmte Goroina (f. b.), in SWailanb
bie »mbrofianifcfce 93ibliotbet (f.b.). 3)ie äufbebung
oon Rlbftern infolge ber ^Reformation gab ©erans
laffung jur ©rünbung oon fürftlicben unb ftdbtifcben
93. 9tod) im 18. wie im 19. 3abrb. entftanben be«
beutenbe 93., fo ju ©öttingen (1737), 93onn (1818),
Strasburg (1872), le&tere an Stelle ber 24. «ug.
1870 wdbrenb ber Belagerung eingeäfdjerten. 3?ht
giebt e« in 2>eutfd?lanb, ^ranfreid), ßnglanb, feol*
lanb, 93elgien, in ber Scbmei) fowie in Stmerita
faum eine Stabt oon 93ebeutung , bie niebt eine
ober mehrere 93. bdtte. (S. aud) 9Toll«bibliotbefen.)
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950
©ibliotbcfar — Eibltotbefetoiffaiidjaft
(Sine Überfielt ber 93. mit nähern Snßaben über
ibre Ginriebtunßcn aiebt GbwarbS, «Memoirs of
Libraries» (2 33be., 2onb. 1859), eine ßenauere b€t
beutfdjen ^e&bolbtä «Sbrefebueb. ber 93. 3)eutfeb=
lanb«» (2pj. 1874—75), Sebroenfeä «nbrefcbu* ber
beutfdjen 33.» (ebb. 1893) unb 2?jia&to, «Gntroidlung
unb ßeßenrodrtißer Stanb ber roiijenfebaftlicben 93.
$cutfdjlanb*» (ebb. 1893), ber &fterreid)ifeben @raf=
fauer* «öanbbucb. für ßfterr. Unioerfitdt$= unb
Stubienbibltotbeten» (SBien 1883), 33obatta unb
Öoljmann, «abrefebueb ber 33. ber ßfterr.*Unßar.
ilJlonarebie» (ebb. 1900), ber norbameritanifdjen
«Public Libraries in the United States of Ame-
rica» (2 93be., ©afbinßton 1876). ©in 93erjeid?niS
ber 93. vom 3JUttelalter bis* jur 9leujeit bietet 93o^
ßel$«Sitteratur öffentlicher unb ÄorporationSbibuo-
tbelen» (2pj. 1840), für bie ©eßenroart Q. Sfticbter,
"sBerieiebni3 ber 33. mit ßeßen 50000 unb mebr 93dn=
ben», I. unb II. (ebb. 1890 u. 1892); für ba$ SRittel=
alter ©ottlieb, «Über mittelalterliebe SB.» (ebb. 1890) ;
für baS Altertum : $jia&lo, Sirtitel «53ibliotbeten» in
tyaulxfi «Diealencüllopdbie ber tlaffifeben «ItertumS«
nrifienfebaft» (neue 33earbeitunß, Stuttß. 1893 fß.).
33ei ben meiften 33. berubt bie nnaabe ber 93dnbejabl
nur auf unßefdbrer Sebäfcunß, tft baber bdufig ju
bo<b ßeßriffen ; aueb entftebt eine Unßleid}b«it babureb,
bafi bie «tleinen Sebriften» (b. b. f oldjc mit toenißer
als 100 Seiten) niebt t>on allen mitßejdblt »erben.
2)a* 2>eutfebe SReid) befitjt jablreidje arßfjere
ober Heinere 33. 2)ie ßrdfiten finb bie ju iDlüneben
($of* unb StaatSbibliotbef 1 ÜIUU. 93dnbe 'Srud--
»erte, 40000 £anbfebriften), 33erlin (Äönißlidje 93.
1 mü. 93änbe, 30000 fcanbfebriften), fceibelberß
(563600 3)rudroerle, baoon 175000 Sifiertationen,
8000 &anbf ebriften), Stra&burß (760000 93dnbe),
3)re«ben (5OO00093dnbe, 6000 f>anbf ebriften), @öt*
tinßen (503000 93dnbe, 6000 i>anbfcbriften), $artm
itabt (450000 33dnbe, 75000 «bbanblunßen, 3200
&anbj ebriften) , Stuttßart (400000 93dnbe, 3800
«öanbf ebriften ; 1891 ßeidblt), fiamburß (Stabtbibli o-
tbe! 600000 93dnbe, 5000 frxnbfebriften) , fieipjiß
(Unit-erfitdtSbtbliotbcl 500000 93änbe, 5000 Joanb-
febriften), SJürjburß (350000 93dnbe), Jübinßen
(340000 33dnbe), SHoftod (318000 33dnbe), 33re$lau
(Unit>erfUdt«bibliotbel 300000 33dnbe, 7000 iwnb«
febriften; 6tabtbibliotbet 150000 93dnbe, 3000
sanbfebriften), «jrctburß i. 33r. (250000 93änbe),
33onn (265 000 33dnbe, 1376 öanbl ebriften), KönißS«
berß (230000 93dnbe, etwa 1100 öanbfcbriften).
Cfterreid^Unßarnbat feine ßröfeten 93. in ffiien
(Öofbibliotbef 515000 93dnbe, 24000 .fcanbfebrif;
ten; Unipcrfitdtdbibliotbe! 559000 93dnbe) , 93uba=
peft (Unioerfitätöbibliotbet 225000 93dnbe , 2050
S>anbfcbriften ) unb $raß (93. ber beutfeben unb
cjed). Unioerfitdt 260000 93dnbe, baoon etwa 3800
imnbfcbriften); bie Scbroeij in 93afel (220000
33dnbe, 5000 £>anbfebriften ) , ©enf (Stabt- unb
Unioerfitdt*bibliotbet 150000 33dnbe, 1500 Jöanb;
febriften); öollanb In fieiben (300000 93dnbe,
6400 öanb febriften) , i>aaß (200000 93änbe, 2000
Öanbf ebriften) ; 93 e l ß i e n in 33r üfiel (400 000 33änbe,
27000 öanbiebriften), ©ent (Stabt-- unb UnioeTft«
tätöbibliotbef 360000 93dnbe) ; Gn ß lan b in fionbon
(33ritifebc* SDtufeum [f.b.l 1600000 93dnbe, 200000
Starten, 100000 OHufifaUen, 50000 Joanbfebriften),
Drf orb (Bodlciana ( f. 93obler>] 500 000 93dnbe, 30 000
i>anbf ebriften), ßambribße (467000 93dnbe, 6500
&anbfepriften); Stanbinanien in Äopenbaßen
(600000 SBdnbe, 20000 fcanbfebriften) , Stodbolm
ßleiebäbibliotbcl 382000 93dnbe, 11000 fya*
febriften), Äriftiania (UntoerfitdtSbibtiotbef 3»i000«j
33dnbe, 600 öanbfebriften); grantreid? in Qans
(Bibliotheqae naüonale 2600000 93dnbe, 250 OC«.»
Äarten, 102000 öanbf ebriften; Bibliotheqae d' Ar-
senal 454000 $rudbdnbe, 10000 £>anbfdbriften:
Bibliotheque Mazarine 300000 93dnbe, 580O öan^
S Triften; Bibliotheqae Ste. Generieve 180000
ttnbc, 3500 ^anbf ebriften ;.u. a.), >2pon (160000
33dnbe, 1900 feanbfdjnften), 33orbeaur (2OU0U0
33dnbe, 1400 Jpanbf ebriften); 3talien in 91ojt.
(Vaticana 250000 93dnbe, 26000 jjanbidjriften;
v)lationalbibliotbet 383000 93dnbe, 6000 ^anbfdmf
ten; Angelica 100000 33dnbe, 3000 Äjanbf ebriften;
u. a.), Sttailanb (^ationalbibliotbet 229000 334nbe ;
Slmbroftamfebc Sibliotbet 175000 93dnbe, 8400
£>anbfebriften ) , Neapel ( UniDerfttdt^bibliolübel
172000 Sänbe; 5eationalbibliotbet 364000 93dnbe:
Brancacciana 110000 33dnbe), 93oloana (Unir>erü=
tdtäbibliotbet 255000 93dnbe, 6000 öanbf ebriften;
Stabtbibliotbet 168000 93dnbe; Bibliot«ca dd
Liceo Musicale, bie bebeutenbfte unb roertDoupf
aller ÜJiufttbibliotbelen), glorenj (Bibliotheca Me-
diceo-Laurentiana unßefdbr 10000 öanbf ebriften;
ftationalbibliotbet 465000 93dnbe; Biblioteca M*
rucelliana 140000 93dnbe), 93enebiß (San 3Rarro
403000 93dnbe, 12000 öanbiebriften) ; Spanien
in iDiabrib (91ationalbibliotbe( 500 000 33dnbe, 3000
Öanbf ebriften ; Unioerfttdtebibliotbe! 2 1 0O0O934nN.
5470 frmbfcbriften; jtönißliebe 93. 100000 SBdnbe.
3000 fcanbfcb rif ten) ; 91 u fr l a n b in $eter$burß ( Äoi-
ferlid?e 93. 1223000 93dnbe, 38000 fcanbfebrift«;
Unioerfitdt«bibliotbet 287000 SMnbe), SBarfcbaa
(454000 93dnbe); Seorbamerita in SBafbinßtm
(National Library 832000 93dnbe), 93ofton (747000
33dnbe), ßambribße (öamarMIniüerfitdtöbibliotbrf
525000 93dnbe), Neuoort (»ftorff. b.] =93ibliotbd
etma 460000 93dnbe; Mercantile Library 2630C»»
93dnbe); Gbicaßo ( Unioerfitdtöbibliotbe! 300000
93dnbe); 3apanin Xolio (414000 93dnbe). S. au*
bie Hrtitel ber einzelnen Stdbte. — über bie Anlage
ber 93ibliotbeterdume f. SSibliotbetimiffenfebaft.
©ibliotbefar, f. 33ibliotbet$miifenfebaft
9ibliotbcfogrdpbie(ßreb.),93ibliotbetentunbt.
©ibltotbcf onömic (ßreb.), üebre oon ber $a
maltunß unb Drbnunß ber 93ioliotbeIen.
© ibliotbcf $m i ff enf d^aft, 93 i b l i o t b e l £ t e et :
nit, feit bem nnfanß bc« 19. yabrb. 93ejeid?nuna be#
^nbeßriffd aller auf bie 93ern>altunß einer Siblu^
tbcE bc)üßlicben iinnenfebaftlidjfn unb tecbniidxti
ßrfabrunafßrunbfdse. Sie jerfdllt in jwei ßleieb/
ftepenbe Zt\k, einen ßefdncbtlieben, bie SBiblio-
tbefdtunbe, bie neb mit ber 93efcbreibunß bei
Altern unb neuern 33ibliotbeten befcbdftiat (f. 93iblu>-
tbel), unb einen foftematifeben, bie 93ibliotbef^'
lebre ober 93ibUotbet£Derroaltunß3lebre.
SRan unterfebeibet in ber 93ibliotbet$oeTn>altuna>
lebre am irocdmdfeißften imei Seile, einen auf ben
dufeern Slpparat ber 93ibliotbe!, ba« ©ebdube, ba*
s4Jerf onal unb bie ©elbmittel, bejüßltcben unb einen
»weiten, »eleber fteb mit ben eißentlidjen 93iblietbffe
beftdnben, ibrer 93efebaffunß , Drbnunß unb 9Je=
nuftunß,befebdftißt. ^nt^olßenbenfinbbefonbewbif
93erbdltnifle ber j^röfern beutfeben 33ibliotbe(en mü
nonußöweifc roineniebaftlicben 3iel<n berüdfiebtißt.
93ibliotbetdßebdube foQ auf trodnem
Unterßrunb in einer naeb allen Seiten freien Saß«
erriebtet merben, bamit Siebt unb £uft unßebintert
3utritt baben unb bieSeuer^ßefabrcerminbert wirt.
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951
Auf bie 3Jlöglid)teit einer fpfitcrn baulieben Gr*
Weiterung ift :!lüdftcbt ju nehmen. 2ödbrenb man
früber feine befonbere, jroedentfprecbenbe Sau:
art anroanbte unb bie AuSnufeung beS 9taum8,
bie Seleucbtung unb überficbtlicbteit bei Sücbers
fammlung,bie£eicbtigteitbeSs-lkrwaltungSbetriebeS
alles ju roünfdjen übrigließen, bat man im Sauf beS
19. 3abrb. für bie Sücberräume eigene Sauroeifen
auSgebilbet. £er erfte Anfang bierju rourbe beim
Sau ber ÜJtündjener öofbibliotpet (1832—43) ge-
macht, bei bem bie Anroenbung von ©alerien ben
©ebraueb ber Leitern jur (Jrreicpung ber obern
Sücberrciben überflüffig maebt. ffieiter auSgebilbet
rourbe biefeS ©aleriefpftem in ber 6te. ©enevievc
in ^axxi (1843— 50) unb namentlich in vielen amerif .
Sibliotbetenangeroanbt. ©röfcereSHaumauSnu&ung
unb örleicbterung beS SetriebS, allerbingS unter
Serjicpt auf arepitettonifepen (Stielt, gerodbrt baS
iDtagajinfpftem, baS juerft im Sntifdjen SDlu-
feum (f. b.) in fionbon (1854—57) unb in ber ^a*
rifer Wationalbibliotbet (1863) angeroenbet rourbe
unb für bie neuern beutfeben SibliotbetSbauten
burebroea angenommen roorben ift, fo in Woltorf
11871), KarlSrube (1873), fialle (1880), ©reifSroalb
(1882), Stuttgart (1883), ©öttingen (teilroeife Unu
bau 1883), 2öien (UniverfttdtSbibliotbet) unb Kiel
(188-4), SBolfenbüttcl (1886), Seipng (1891), Sonn
(1892), frrantfurt (1893), Stra&burg unb »erlin
CReicbStagSbibliotbet, 1895), Seemen ( 1896). 2>aS
vJlMen beS SMagajinfpftemS beftebt barin, bafe fent*
reebt ju beiben SdngSroänben JReiben von Sücber*
gefte Uen (Acbfenrocite etroa 2 m) angeorbnet roerben,
roelctpe nur burd? einen breiten 'JJiittelgang getrennt
fvnb, unb baß ber £öb« nad) ber Raum bureb 3^''
jepenböben auS burebbroepenem ©ußeifen ober$art*
glaS in niebrige ©efepoffe (2^o bid 2,so m) geteilt
roirb, weldje bureb Steppen unter fiep in Serbinbung
fteben. Sebufs befferer SRaumauSnufcung finb bie
t'egebßben ber Sücbergeftelle beroeglicb, wofür bv
fonberS in letzter 3«t eine gan3e Angabl oon Sor*
riebtungen erbaept roorben finb. $ie Seleucbtung
roirb entroeber bureb Seitenlicbt allein ober in Ser=
binbung mit Cberlidbt beroirlt. 3>ie Sdcber finb
inaffiv ober in "©ellbledj berjuftcllen, bie Sermen«
bung von pöljernen KonftrultionSteilen überbaupt
möglidbft auSjufdjließen. 3"t Sermcibung ber un-
günftigen Ginflütfe, benen bie Sücber bureb. feudbte
ober ju troditc unb roarme ober verunreinigte fiuft
unterliegen, ift auf beftdnbige Sufterneuerung inner
halb beS ganjen ©ebdubeS Sebacbt ut nebmen, roaS
am beften bureb Ginridjtung von iaiftbeijung ge=
febiebt. 3Die Suftrodrme barf in ben Sflcberrdumen
niept unter 8° R. berabfmtcn. 3ut Aufbewahrung
ber öanbfdjriften unb anberer Koftbarteiten finb
abgetrennte, möglichst feuerficbere Släume einju=
riepten. — Unter ben SerwaltungSrdumen ftnb )u
nennen baS 3immet beS SJirettorsS, bie Arbeits»
jimmer ber Beamten, roo jumeift auep ber bibliogr.
Apparat unb bie Kataloge ibren «ßlafc baben, foroie
baS 31u*leibejimmer; notroenbig finb roeiterpin ein
^eitfepriften unb roombglidb ein öanbfdjriften'
jxmmcr unb vor allem ein geräumiger, beoaglicber
i?efe= unb SlrbcitSfaal, in bem ficb nötigenfalls unter
3ubilfenab.me von ©alerien eine für bie Scfer be*
jtimmte öanbbibliotbef befinbet.
9BaS ba* %tx\ onal betrifft, fo untcrfd?eibet man
rviffenfcbaf tlid?e , Selretariat* * unb Unterbcamtc.
^ür bie erftern ift feit etroa 1870 oic Selbftänbigleit
be« bibliotbefarifeben SenifS mebr unb mebr an--
erfannt roorben. Tic Sorbilbung beS Sibliotbelarg
foll einerfeit« bie (jabigleit ju felbftdnbiger »iffen=
fcbaftlidjer gorfebung auf irgenb einem 6pecial=
gebiet, anbererfeit« bie für bie Sibliotbet nötigen
encpUopäbifcben , Sprad): unb ^adjtenntni n c , bar*
unter namentlid; eingebenbe Kenntnis be$ Su<b<
unb ScbriftrocfenS, aeroabrleiften. ^üx biefe 93iblio=
tbetSbilfSroijfenfcbaften beftebt ein eigener fiebrftubl
unb eine ^rüfungSfommiffion an ber Univerfitdt
©öttingen. Slußerbem muß eine teebnifebe Scbulung
bureb prattifdje Ärbeit an einer ©ibliotbet binju=
treten. Stuf biefer ©runblage berufen bie Seftim^
mungen über bie Sefdbigung ;um roinenfdjaftlicben
SibliotbetSbienft an ben preufe. 6taatSbibUotbe!en
vom 15. 25ej. 1893. »ei Sibliotbefen von mebr
populdrem Sbaratter roirb, roenn fie einigen Um«
fang baben, roenigftenS von bem Leiter eine roiffen»
fd?aftlicbe Sorbilbung gu verlangen fein.
Sei ber Sefcbaffung ber SibliotbefSbe:
ftdnbe panbelt ed ficb nur feiten um eine vollftdn«
bige 9ieugrünbung. 3« biefem §aUe ift bie ©rroer«
bung eine« geeigneten , febon beftebenben Sücper<
Vorrats cmpfeblcnSroert , bet bie ©runblage bet
$ibliotf?et ju bilben bat. Tic weitere Sermeprung
gefebiebt im allgemeinen bureb ßinjelfauf groed:
mäfeiger olS burd) SKaffenfauf, bei bem ber &croerb
von Dubletten unb lüdenpaften 6erien unvermeib«
lieb i^. SBelcpe Sitteraturgebiete bei ben ©rtver*
bungen ju berüdfidjtigen fmb unb in roelcbem Um^
fange, ob fie ficb fetner au<p auf bibliogr. Selten*
peiten, alte S)rude, ^anbfebriften u. f. ro. erftreden
bürfen, ift nacb bem 3>vect bei Sibliotbe! unb ben
)ur Serfügung ftepenben Mitteln )u beurteilen.
Außer burcp Kauf gefebiebt bie Sermebrung bureb
ÄuStaufdb, entroeber von Dubletten ober bei $n$\=
tutSbibliotbeten von <|iublifationen beS 3"ftitut§,
femer burcp 3u»vtfrtmnß von ©efcbenlen, enblid)
burd? pflicbtmdfüge Ablieferung von SBerten feitenS
ber Sucbbdnbler, ber fog. ^Jfiicbteremplare (f. b.).
3ebe ßrroerbung ift in abgetürjter $orm unter An»
gäbe ber $roveniem unb event. beS ^reifes in baS
»ugleid? bem gefdjdftlidjen Serfebr mit ben Sucb»
bdntlern bienenbe 3u0anaSverseicbniS fogleicp ein*
jutragen, bann binben }u laffen, in bie verfebiebenen
Kataloge einjutragen, ju ftempeln unb }u fignieren.
2)ie ©runblage für bie georbnete Aufhellung unb
Senu^ung ber Südjerbeftdnbe bilben bie K a t a fo g e.
2>er dußern Acrm nad) finb fie entroeber 3ettel>
tataloge (ieber Jitel auf einem beionbern Settel)
ober Sanbtatatoge. Tic- (entern bieten ben Sorteil
größerer liberfidjtlidjteit unb ©icberbeit, bie erftern
ben größerer Seroeglicbteit unb unbegrenzter ÄuS:
bebnungSfäbigteit. 3"t Sicherung ber 3*ttelfata=
löge gegen Störung ber Drbnung roenbet man ver>
fdjicbene meebanifepe Sorricbtungen an. 2>ie erft«
malige Aufnabme ber Jitel einer Sibliotbet bat
ftetS auf 3etteln gu gefebeben, roeld?e für alle weitem
KatalogiftemngSarbeiten als ©runblage ;u bimen
baben unb fcbließlidj felbft einen ber Kataloge bil*
ben tönnen. SBaS bie innere Drbnung ber Kataloge
betrifft, fo brauept jebc Sibliotbet einen alpbabe»
tif (ben Katalog (nacb bem Alppabet ber Serfaffer
unb bei anonpmen ®erfen ber Sticbworte), foroie
einen fpftematifeben (JRealO Katalog, roelcber
eS ermöglicbt, fdmtlicbe auf einen be ftimmten ©egen«
ftanb bejüplicben iüJerfe fcbnell unb ficber an einet
Stelle bcieinanber ju finben. ^jür bie Ausarbeitung
eines SpftemS bat bie praltiicbe 9lüdftcbt auf ben
3roed ber Sibliotbet, auf ibren Umfang unb befon^
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952
SBtbliotljctewtfjenföaft
bern 3nbalt ben 3tu«fd)lag ju geben. 9iütdtcb ift
audj ber in T eutf cbl au b nceb menig ü bliebe a l p ha ■■
betifebe SReal=(Scblagn>ortOÄat<ubg. 9Son
Specialfataloacn erfebeinen nottoenbig ein öanb-
febriftens, Sftrunabetn« unb Gimelientatalog fomie
ein Äatalog ber foa. Meinen Sdjriften, b. b. ber
SMffertattonen unb Programme, fall« fie in bie all*
gemeinen fiataloge aufgenommen biefe all jufebr be*
Taften würben. 2>er 2)rud bet Äataloge empfiehlt
ftcb im allgemeinen nur für Specialuibliotbeten.
2)od> laffen neuerbing« mehrere gro&c SMbliotbeten,
um ba« mebtmalige Äopieren ber Sitel für bie oer»
jdjtebenen Kataloge ju nermeiben, ihren 3un>acb«
tn einer für ba« Sluflleben geeigneten 5orm bruclen.
$ie Sitelbrude ber Äönigl. iöibliotbet in Berlin
fmb audj bur<b ben Sud) b anbei evbaltlub. Tie Sem
tralifation foleber Tüclbrude jugleicb, ju bibliogra=
pbifdjen ^»ecten unb jur Grleidjterung ber Söiblio-
tbelSarbctt ftrebt ba« neuerbing« begrünbete 3nter=
nationale »ibliograpbifcbe Snftitut (f. b., SBb. 17)
in SBrüffel an.
$ic Stuf ft eilung ber SBücber gefebiebt Jtoed«
rndfeigerroeiie niebt in alpbabetifd?er Slnorbnung
ober in ber ^Reihenfolge ber Grroerbung, fonbern
genau na* ber folge be« foftematifeben Äatalog«,
nur mit ber bureb Maumerfparung gebotenen @uv
idjräntung, bafe bie 3Jüd)er na* brei Formaten ju
trennen fmb, roobei man neuerbing« angefangen
bat niebt ba« fog. bibliogr. Format, fonbern bie
abfolute J&öbe be« 2Janbe« ' L f tau bi« 25, Quart
25—36, §olio 35 — 45 cm) ju ©runbe ju legen.
Äür ben lünftiaen 3u»a(ba finb auSreidjenbe fiüden
freijulaffen. SU« Flegel gilt, bafc in jebem ©eftell
mit betn unterften §acbe begonnen unb bann auf:
märt« ftetä Don Unt« nacb recptS f ortgefebritten totrb.
3ur SBeftimmung be« SHaumbebarfe« für bie !rtuf=
fteüung reebnet man je nacb bem Gbarafter ber 95t*
bliotbet auf 80-100 «dnbe 1 qm 2lnficbt«fläcbe
ber ®e tcUe.
Sei ber Signierung ber Sßüdjer, bie gleichfalls
genau bem SRealtatalog ju entipreeben bat, roenbe
man grofee lat. söuebftaben für ba« SBiffenfcbaftS;
facb (j. 93. ©efebtebte), Heine für bie Hauptabteilung
(§. 9). preufe. ©efdjicbte) an unb ,;a bie bann ebne
SBerüdfidbtigung ber ftormatc oon 1 an mit fprin»
genben dummem, j. iß. Lc 105, 120 u. f. ro.
§ür bieSBeroabrung be« Sücberbeftanbe« f orgen
am beften jabrlnbe sJteüifionen foroie öftere SHeini:
guna ber iBüdjerräumc unb ber ©eftellc, unb $uS-
Itäuben ber 5Jücber felbft.
Über bie Ärt ber SJenufeung beftebt an allen
gr öfter n 3lnftalten ein fefte«, meift burcp 2)rud be
fannt gegebene« «iHeglement» ober a^Regulatio», ba«
bie 3eit, rodbrenb ber bie SBibliotbel geöffnet ift, bie
SJeredjtigung jur Senu&ung unb bie Sebingungen,
unter benen fie ftattftnben tann, näber beftimmt.
Unbeaufficbtigter Zutritt ju ben SBücberraumen ift
ftetd nur einer geringen 3ln)at>l t>on ©elebrten ge*
ftattet. 3n gemiffen ®renjen muß ftcb aueb. bie
eigenbänbige 3)enut|ung ber gefebriebenen Kataloge
feiten« ber SBefudjer ber ÜBibliotbef balten. 3m übn»
gen ift bie $enu|ung ber Söücberbeftdnbe fo liberal
ju geftalten, al« cc> nur bie :Uüdficbt auf \i}tt Gx-.
baltttng für bie 3urunft (eine sJtüdftcbt, melcbe
WolU-- unb äbnlicbe SBibliotMen "id?t im gleidjen
'A'uir.e ;u nebmen braueben) unb auf bie 3ntereifen
ber fonlurrierenben Senu&er irgenb geftattet. 2)ie
©enufeung im fiefefaal, ber »enn mögli* au*
abenb« offen ju balten ift, ftebt iebermann frei.
5tur für bie Gntleüjung, melcbe in Seutfcr^lan^ -
©egenfafe ju Gnglanb unb b*n roman, Sdncer
noa) bie bauptfddjliAe IßenuHu no, -?a r t bilbet , tx>^
nötigenfalls bie Beibringung eine« SJürafcber
Derlangt; dbnlicb für bie SJerfenbung nad) au5roä:;
roeldje inbe« bureb bie iHüdficbt auf bie einbcis
feben Senu^er befdjrdnlt ift. S5on ber Serleibir.
au&gefd)l offen fmb in ber :Heael nur melaebrauch:
unb 9iacbicblagen>erfe, namentlidj bie in ber £wu:
bibliotbet be« Sefefaal« aufgefteüten, feiner «er:
barfeiten unb öanbiebriften. Xo± merben aiii
biefe in bringenben gälten an au«tuärtige 35ibli:
tbelen oerfanbt. 3>ie foift ber ©ntleibuncjt ift a
ircbnlut eine r>iermöd>ige, bie, fall« ba« SSerf ni±:
anbermeitig oerlangt mtrb, Derldngert roerben tzns
Äein SBert barf obne Ceibfiein ausgegeben trerben
Tic i.' ei In" ± eine, in ftcb georbnet nacb ben Flamen
ber Gntleiber, »erben fogleicb in ein Journal über
tragen unb }mar alpbabetu'd? nacb ben Sticbroertea
ber Söücbertitel. 3"t SlufrecbteTbaltunfl ber Crt
nung fvnbet in ber Siegel balbjdbrlicb eine aUgcmenu:
iKüdgabe fämtltcber entliebener 2Berte ftatt.
fiitteratur. Scbon im OMttelalter maebten 6e
lebrte bie Ginricbtung t>on Söibliotbefen \um (?*gen-
ftanb von 6cbrif ten, fo im H.ftafcrr;. be 5öurp (Pbil>
biblon, aebrudt flöln 1473; fteubrud 1888), fpitn
9laube* War. 1627; ^eubrud 1876), Äapfer (Öai
reut b 1790) ; boeb erft im 19. oabr b . nun ■ tc bie 9. al^
folebe jugleicb mit ibrem tarnen bureb Scbrettinger
in beffen Skrfucb eine« Dollftdnbigen Sebrbucb« ber
93. (2 93be., 2Rüncb. 1808 — 29) gef (baffen unb in
S. ». ßbert« Sdjriften: Über öffentlicbe öibliotbelen
(^reiberg 1811) unb 3)ieSilbung be« Siblietbetarr
(2. äuft., 2pj. 1820) weiter auSgebilbet. 6eitbm
baben ftcb befonber« ^olbecb (über IB., beutfeb rror
ftatjen, £pj. 1833), 3oüer (2)ie 35., Stuttg. 1846»,
öcbletermacber (SBibliogr. Softem ber aefamten
2Btffenf(baft«runbe, 2S8be., Braunfcb». 1852), $e|=
bolbt (ÄatecbiSmu« ber SBibliotbetenlebre , £p;.
1856; 3. SlufL 1877; neu bearbeitet »on (Brdfei
u. b. %. (Srunbjüge ber 5}ibliotbet«lebre, ebb. 1890)
uerbient gemadjt. 5)e« roeitern feien erwdbnt: Graf
fauer, öanbbucb für öfterr. Unh?erfttät«: unb Stu^
btenbibltotbeten {Wxtn 1883); Gbroarb«, Memoire
of Libraries, including a handbook of libran-
economy (2 5Bbe., fionb. 1859); ©reen, Läbrary
aids (Sleuporl 1883); (Soufin, De Torganisatioa ei
de l'administration des bibliotheques publique^
etprivees (^ar. 1882); SJtaire, Manuel pratique
du bibliothecaire (ebb. 1896). — Über iBifrlio
tbel«bau fdjrieben Sdjmieben in «^Bauhinbe tn
jlrdutetten» (sBerl. 1884) unb ftortüm in Tutt
arofeem «öanbbucb ber Slrdnteltur» (Jeil IV, 6,
Heft 4, 2)armft. 1893). — 33on 6 i n 3 e l f cb r i f t e n
fmb fonft iu nennen: Steffenbagen, über SJormaJ:
böben für SBüdjercjcfcboffc (Äiel 1885); ^etwe,
Decimal Classification (33oft. 1885 ; 5. 2lufl. 1894);
3)}ia&to, ^nftruttion für bie IDrbnung ber iitel
im alpbabctifd)en 3«tteltatalog (95erl. 1886); f»art;
»ig, Scbcma be« Siealtatalog« ber lönigl. Unb
üerfttdt«bibliotbet ju £alle a. S. (Spj. 1888);
'JBbeatlep, How to catalogue a library (Sonb.
1889) ; 3ürge«, 25ie mobemen Spfteme r>on SJücfreT
gefteÜen mit »erftellbaren Segeböben (2pj. 1895).
— 3eitfd)riften: 1840 begann Naumann fein
Serapeum (bi« 1870, fictpjig, 31 Sbe.) unb $ek«
bolbt feinen Stnjeiger für fiitteratur ber 9}., ber in
terftbiebenen <rortfe&ungen, jule^t al«gieuerÄn=
jeiger für Söibliegrapbie unb ». bi« 1886 beftanD.
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Sibli* — Siblifdje einleitung
953
Jiit Unterftühung be« pteufc. ffultueminifterium«
rfdjemt ba« oon C. f>attrotß unb Ä. Sdnilj be=
.rünbetc Gentralblatt für Sibliotbeteirefen (2pj.
884 f q.). ©röfeere Hbbanblungcn erfdjcinen in ben
3eibcften ju biefem Gentralblatt (feit 1888) foioie
u X ;ia p, t a * Sammlunfl bibliotbetennff enfcbaftüdjer
Irbeiten ($eft 1—4, Serl. 1887—90; &t[t 5—13,
iVh 1893—1900). 2>ie amerit. SBibliotbelen baben
breit SBereiniflung*punft in The Library Journal
Bonbon unb 9teuport, feit 1876), bie englifcben in
L he Library (fionbon, feit 1889; Borbet u. b. %.
I he Library Chronicle), bie franjöfifcben in bet
llevue des bibliotheques (fett 1891), nocbbe m ba«
jf ftjioUc Balletin des bibliotheques et des archives
1884 — 89) eingegangen ift; bie ttaliemfcfaen in ber
Uivista delle biblioteche (tflorenj, fett 1888).
®iblid, 25orf in Joeffen, f. SBb. 17.
Wtbltfcftc «Utettnmeifuube ober biblifcbe
H r dui ologte, bie ffiiffcnfcbaft oon ben Hltet«
tümern, b. p. ben Sitten, ©ebtdudjen, bürgetlicben
unb gotte«btenftlicben Ginricbtungen ber SBßllet,
unter benen bie biblifcben Schriften entftanben
finb, ober auf bie fte ftcb belieben. Tic Hlter*
türner be« täroel. unb jüb. SBoll« bilben ben öaupt:
teil. Duellen ftnb ba« Hlte unb 9teue 3>ftament,
bie SBüa)er be« 3ofepbu« (f. b.) «Über iflb.Hltet*
tarnet» unb «$om jüb. Kriege», foiote bie be«
lUulo (f.b.); bie fpdtete tbeot. fiittetatut ber 3u*
ben, bejonbet« bet ütalmub; bie gtiecb., rem. unb
atab. SdjriftfteUer; SnfAtiften, SRünjen, Sau«
bentmdler, SBilbmette; bie SBericbte SHeifenber; man*
cbe« baben aud) Hu«gtabungen }u Jage gefötbett.
X>'\t ftübefte SBeatbeitung bet bebt. Hltettum«!unbe
oerfudjte Itboma« ©oobroin in «Moses et Aaron»
<englifd>, Drf. 1616 ; latetnifcb oon SReij, SBrem. 1679 ;
beutf cb, 3üt. 1686). Gine bem mobemen Stanbe bet
s©inenfd7aftentfptecbenbe«6ebt.Slt(bdoloflie»f(brieb
S8enjinger(5teib.i.SBt. 1894). Somfdtb.Stanbpunft
febrieb Scbegg eine «iBiblifcbe Htcbdologie» (bg. Pon
«Jirtbmüller in ber «Jbeol. SBibliotbet», 6er. I,
SBb. 8, gretb. t. SBt. 1886—88). 3n lerilalifdjer dorn
bieten ben Stoff bie biblifcben ÜRealtDftrterbücber.
3u nennen ftnb: Xt 3Bette, Sebtbucb bet bebr.-jüb.
flrebdologie (2p|. 1814; 4. JliirL Pon Sidbiaer 1864) ;
ffiinet, SBiblücbe« Nealtoöttetbucb (3. Hufl, 2 SBbe.,
ebb. 1847—48) ; Gtoalb, Sie Hltettümer be« SBoll«
3*tael (@ött. 1848; 3. Hufl 1866); Saalicbülj, Ht*
djdoloaie bet Jpebtdet (2 SBbe., önig«b. 1855—56) ;
Meil, ©anbbud) bet biblifcben Htcbdologie (Jtanlf.
1859); Scbenlel, SBibeLSejrifon (5 SBbe., £pj. 1869
—75); SRiebm, öanbroörterbucb be« biblifcben Hltet«
tum« (2. ftufl. oon s3oetbaen, Sielef. 1893—94);
5mitb, Dictionary of the Bible (3 SBbe., gonb.
1860-63). 3n babnbtecbenbet aöeife bebanbclt
2Dellbaufen. 'iproleaomena jut ©efebiebte 3^rael*
(4. Hufl., »etl. 1895), bie reliaiftfen Altertümer
3n bet ®efd)icbt9batftelluna ftnb bie iStael. alters
tiimcr mit bebanbelt oon Stabe, ( *k >&> icfc> t c bc-? ^ c [ t v
ftbttLQo. 1 (»erl. 1887) ; bie jübifeben oon Schüret,
Siebte beS jüb. 5öol!« im 3<italtet6brifti (293be„
2vi 1885— 90).
^ibltfthc Soatnattf, f. Siblifcbe Xbeoloaie.
»iblifcfte Einleitung, bie ffiiffenfcboft, melcbe
bie ®efd)icbte bet einjelnen biblifcben ©üepet fohrie
bie 6nt|tebuna bet aanjen Sammlung ttitifcb unter«
iuebt. Sie }etfdllt tn bie allgemeine unb bie befom
bete ßinleitunfl. ^tnt banbelt übet bie Sammluna,
^Inotbnunfl unb bad Ktcblicbe »njeben bet bibli=
fdjen Söüdjet ai% eine« abcjefcbloffenen ©anjen, be«
flanon« (f. b. unb 95ibel), über bie öanbfcbtiften,
bie alten übetfefcungen, bie Scbidfalc beä %ti\t*
unb bie SRittel, ihn in feinet utfptüngücben @e|talt
miebetbet juftellen. 2)ie befonbete ßinleitunfl etftt-
tett IBetfaffet, Ctferhrei«, 6ntftebunfl*oetbdltnifie,
ingbefonbete Ä bfaftunfl$jeit unb Z x t , ftompofition,
Rntd unb Inhalt. £as etfte einet SB. 6. äbnlicbc
©ett ift ba« be* 3unüiu« in 3lfrita (um 550) «De
partibus legis divinae». ÖCfltünbet bet neuetn Gin*
leitunfl«roiifenfcbaft ift bet Hatbolil Slicbatb Simon
in bet «Histoire critique du Vieux Testament»
(^r. 1678; in granttetcb untetbtüdt, habet bann
Siottetb. 1685) unb bet «Histoire critique du texte
du Nouveau Testament» (ÜKottetb. 1689; beutfit
oon Gtamet u. b. 2. «Äritifcbe ^iftorie be« $erteä
be« bleuen ^eftament« ober fttitifebe Scbtiften übet
ba«9leue^eftament»,mitälnmettunflenoonSemler,
3öbe., 6aUe 1776-80). 2)od> erft bureb bie fteietn
Unterfucbungen prot. 2b<ologen, namentlicb Sem-
let« (f . b.), um bie SRitte be« 18. 3abtb. unb unter bem
Ginfluffe fieffingfcbet ©ebanfen, etbielt bie 2). G. ibte
je^ifle ©eftalt al« eine biftot.-rtitifcbe ©iffenfebaft.
iöabnbredjenb »ittten in biefet 93ejiebunfl Gicbbotn
(«Ginleituncj in« Mite 3:eftament», 4 SBbe., £pj. 1780
-95; 4. SlufL, ©ölt. 1824; «Ginleitung in« «Reue
Xeftament», 55öbe., ebb. 1820-27) unb namentlicb 2>c
vBette(«SBeittdfle2utGinleitunflin« SHte^eftament»,
2 SBbe., ©alle 1806—7; «fiebtbueb bet biftot.*triti=
feben Ginleitung in bie SBibel Gilten unb fleuen 2efta--
ment«», SBb. 1, 8. Hufl, SBetL 1869 ; SBb. 2, 6. Hufl.
1860). 3u ben grünblicbften ^otfebungen übet ba«
3leue Jeftament aebörf" bie üjßette Ä. H. Gt ebnet«
(f. b .). Xk Huffaffung bet alten Cr t beber ie fuebten
tu erneuern öengftenberg, «SBeittdge tut Ginleitung
tn« HUe Seftament» (3 SBbe., SBetl 1831—39);
ÖdPernid, «Jöanbbucb bet biftot.«tritifcben Ginlei»
tun« in ba« Hlte Xeftament» (3 SBbe., Grlangen 1839
—56 ; bet etfte unb btitte SBanb ba. oon äetl); Heil,
«Sebtbucb bet biftor. * ftitifeben Ginleitung in bie
lanon. unb apofrppbifcben Schriften be« Hlten £cfta=
ment«» (Gtlangen 1853; 3. Hufl. 1873); ©uetile,
«Öiftor.-rtitifcbe Ginleitung in ba« 9leue jeftament»
(2pj. 1843; 3. Hufl. 1868); ©tau, «Gntmidlungdge:
idjicbte be« neuteftamentlicben SAtifttum«» (2 SBbe.,
@ütet«lobl871);ponioofmann,«3)ie6eiligeScbtift
SHeuen Jeftament«», SBb. 9, bg- oon SBold (s)]ötbl.
1881). 2)enlatb.Stanbpunttoertreten3abn, «Gin=
leitung in bie göttlichen SBücber be« Hlten SBunbe« •
(2. Hufl., 2 Sie. in 5 Hbtetl, ©ien 1802—4); 6ug,
«Ginleitung in bie Schriften be« 9leuen X eftament«»
(9 SBbe., Süb. 1808; 4. Hufl., Stuttg. 1847); öerbft,
«Siftor. 'ttitifebe Ginleitung in bie bciltge Scbtift
be« Hlten Jeftament«» (bg. oon Seite, 2 SBbe.,
frreib. i. SBt. 1840-42); Huguftin Sdjolj, «Ginlei^
tung in bie beilige 6d)tift be« Hlten unb 9ieuen
Jeftoment«» (3 Jle., 2p|. 1845-48); SReufcb, «2ebr=
bu* ber Ginleitung in ba« Hlte Jeftament» (4. Hufl.,
Ateibutgl870); Haneberg, «©efebiebte ber biblifd?eti
Cffenborung al« Ginleitung in« Hlte unb 92eue
Seftament» (4. Hufl., SHeflen«b. 1876) ; Äaulen, «Gin*
leitung in bie beilige Schrift Hlten unb 9ieuen Zt\\a-
ment«» (4. Hufl., 'Jreib. i. SBt. 1898—99). 3nnet balb
beteoang.Äitcbe oertreten einen j roi| eben Ort boborie
unb frititeber ibeolooie oermittelnben Stanbpunlt
iHeufe,«©efcbicbte ber peiligenScbriften^euen jefta«
ment*» (^aUc 1842; 6. Hufl., SBraunfcbro. 1887):
Stdbelin, «Spccielle Ginleitung in bie lanoniieben
SBücber be« Hlten Seftament«» (Glberf .1862) ; bie neue
SBearbeitung oon Xt ©ette« «Ginleitung in« «Reue
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954
Sibüföe ©eföitye - ötültföe Geologie
Seftament» oon SDlefmer unb Sünemann (1860); in
geroiffem 6inne auch 93. üöeifc, «Sebjbud) ber ©im
leitung in ba* 9teue Seftament» (2. «ufL, 93erl. 1 889).
33öUig neue @efid?t*punite bat bie 9Bif|rnfcbaft bet
Einfettung in* ÄlteSeftament gewonnen burcb hieEr»
gebnific her neuern ^entateutptritif (9Jatfe, ©eorge,
»teuf», Äuenen, 9BelIbaufen). 2>iejVragen bet all=
gemeinen (Einleitung finb in bet SÖeife mobemer
aBiffenfcbaft behanbelt roorben von 2öellbaufen bei
ber Steubearbeitung von 93leef* «Ginleitung in*
Sitte Seftament» (6. »ufl. 1893). Eb. 5Heufr («®e<
idjidjte ber heiligen 6cbrif ten be* Jllten SeftamentS»,
iBraunfchm. 1881; 2. Hufl. 1890) verfugt bie Eim
leitung im 3ufawmenbang mit ber gefamten ®e*
icbicbte be* i*rael. SBolf* banuftellen. eine bie 9ie*
iultate ber mobernen Unterfucbungen barfteüenbe
Einleitung in« Site Seftament giebt ber öolldnber
H. Äuenen (beutfcb. Spj. 1885 fg.); ogl. femer
Eornill, Ginleitung in ba* Stlte Seftament (im
«©runbrife ber fyeoi. SBiffenfcbaften» oon Slcbeli*,
Gornill, freier u. a., Si. 2, 33b. 1, 4. «ufl.. frreib.
i. 33r. 1896); Sälicbcr, Einleitung in ba* 5teue tik>
ftament (ebb. 1894). Sefonbcr> heroorjuljeben ift
nod) öoltnuann* «Sebrbudj ber hiftor.'tritifdjen Ein=
leitung in ba* Sieue Seftament« (ftreib. i. 93r. 1885;
3. Stuft- 1892). 3n Englanb hat $aoibfon (Öonb.
1862) bie Einleitung in* Sllte Seftament wie 9teue
Seftament (1868) bebanbelt. 93efonber* hervor«
ragenb in neuefter 3eit ift ba* ©er! »on $rioer:
Introduction to the üterature of the Old Testa-
ment (5. Stuft., Ebinb. 1894; beutfcb. bon 9totfrftein,
«erl. 1895).
«iblifebc ©cf ebtebte, SJarftellungbe* gefebiebt
lieben Inhalt* ber 93ibel, tann rein miffenfebaftlid)
fritifcb, ober für bie 3»ede be* Unterricht* berechnet
fein. 1U tut ein 93ucp, ba* eine 3lu*roabl einjelner
©efdncbten au* ber ©ibcl enthält, bei I? t 93. ®. ?llc-
befonberer Unterricbt*gegenftanb tritt bie 93. @.
feit ber 3*it be* ^icti*mu* auf. 3u* ftörberung
biefe* Unterriebt* &at aufeerorbentlich g,ob.anne*
£übner*, Dieltor* be* 3ohanneum* gu Hamburg,
1714 jum erftenmal erfcoienene* 9Jucb: «flweimal*
upeiunbfunf)igbiblifebe^iftorienau*bemmten unb
bleuen Seftamente», beigetragen. 6* enthielt hinter
jeber Erjdblung eraminatorifdje fragen, bietauf
brcianüklitb. Sepren» unb enblicp «©ottfclige ©eban=
ten» in §orm eine* jum Äu*roenbiglernen beftimnt:
ten 9leime*. Su* ber großen Slnjapl neuerer 93. @.
fmb al* befonber* oerbreitet bie bon Äobkaufcb,
^reufe, flurfc, Schorn unb 5***1^ 3ohn, SBertbelt,
foroie bie be* Galroer 33erlag*oerein* b eroorjuhebeu.
«iblifdjcr WealtSmu*, f. 93engel, Sofc.Hlbr.
»iblifche Scrrgcfchidjtc, f. Söibel.
$Hblifdje Theologie, weniger paffenb bibli«
febe Dogmatil genannt, eine im 18. ^ahrb. unter
ben ^Jroteftanten entftanbene SBiffenfcbaft, bie ur=
jprünaliep barauf ausgebt, bie Vcbre ber 93ibel au*
\\)x felbft, unabbdngig non ber itirebenleb^re bar:
aufteilen, jetjt aber bie gefamten religiöfen unb etb^i«
ieben 3been ber biblifdjen ©ebriften unter befonbem
Betonung ibrev 3ufammenbcinge unb gefcbicbtlieben
Entroirflung xjorfüprt. S)em ältern ^roteftanti*«
mu* galt feine Dogmatil al* ber aud? eregetifeb
unb gefdjicbtlicb Dollfommen angemefiene 3lu*brucl
ber 6epriftlebre, bafeer fiep für ibn bie 93efcbäfti=
gung mit ber heiligen 6ebrift auf bie eregetifepe
iHebanblung ber für bie tircblieben Dogmen ange=
fübrten biblifeb.en 93eroei*ftellen befebtanlte. 93ei
ben Jortfebritten aber, roelebe bie Keuntni* ber
alten 6prad?en, bieStuelegung unb bie Arürtia
18. §aprp. machten , unb bei ber immer beftimratrr
Jiernorrretenben 9^otroenbigteit, -,»pu"cbcn ben Stn
djauungen be* urfprünalicb.en (£briftentuni* wa>
ber tircblieben Dogmatil fu icbeiben, ergab vd
bon felbft ba* 93ebürfni* einer befonbem 95. i.
3)iefe follte einen $robierftein für bie tirdbliffce
S>ogmatit unb beren beanfpruebte &d)riftgemaBbnt
geroinnen. T aber erregte 93üfcping, al* er in feiner
«Epitome theologiae e solis sacris literis concia-
natae» (fiemgo 1757) bie «biblifd? = boamarifdx»
S^eologie ber «febotaftifeben» gejenüberftettte, bn
benOrtboborengroftenSlnfto^. €upranatuTaIiftrr.
mie3aebarid («Siblifd)eSbeologie», 4 3ile., 1771—
75) unb 6torr («Doctrinae christianae pars theore-
tica e sacris literis repetita», 6tuttg. 1793; beutfeb:
«Sebrbucb ber d?riftl. SJogmatit», b.g. oon ^rt.
1803— 13), roollten bödbften# einen formellen Untere
fcbiet ber biblifeben unb ber fird? lieben £ebre
geben, dagegen fuebte ber 9lanonaU*mu* bie fadv
lidpe $erfd)iebenbeü beiber naeb,}un>eifen unb aud>
bie biblifepen Seproorftellungen felbft au* bea
Soll*» unb 3<itd?<iTatter }u erfldren. 5J)et Sate:
ber neuem 93. S. im ftreng roiffenfep aftlidben ©ürae
ift 3ob^. $bil. ©abler, ber fie in feinet ttOrmti*
de justo discrimine theologiae biblicae et dog-
roaticae» (Ältborf 1787) juerft in flaret iSeife al*
eine biftor. 3)i*ciplin befiniert bat; boeb fteben auö
bie 6cbriften ber folgenben Ofabriefente noeb unter
bem Einfluffe ber attrationaliftifepen Senben^, al*
ben Kern be* Gpriftentum* bie foa. aUgemeinra
oernünftigen SBabrf^eiten bcr SKoralreligion noaV
juroeifen, toobei ein roirtlid) gefdbie^tlicbe* 9^erftdn^
ni* ber biblifeben («orftellungen nidjt moglid? bku.
Erft 5)e 9Bette 9J9)iblifcbe 2)oamatit alten unb
5Reuen Seftament*», Sl. 1 ber «ßbriftL ScgmarU»,
93erl. 1813; 3. Stuft. 1830) führte eine ftrengere
biftor. Wetbobe ein, burcb bie einmal ber Unter*
i ebi et pe* Gilten unb 9ieuen Seftament* , bann bie
oerfebiebenen Entroidlung*ftufen innerhalb iebe*
bon betten (im VI 1 ten Seftamente: ^ebraUmu* und
3ubai*mu*; im Spruen Seftamente: £efcre 3<tu
unb Sepre ber Hpoftel) jur ©eltung gebracht un?
bamit bie 93. S. unter ben bogmengefcbicbtlicben
©efieht*punft gefteUt »urbe. «n 2)e SÖette* Srbr.1
reiben ficb bie SÖcrte bon 93aumgarten*Crufiu*
(«©runbiüge ber 18. S.», 3ena 1828) unb 3>anirl
oon Cölln («öiblifebe Stjeologie», hg- »on Tar.
Schul», 2 58be., Spj. 1836). $n »ejug auf ba« Site
Seftament finben fieh bei Üatte («Süe iHeligicn
be* Jllten Seftament*», Start 1835) fruchtbare ©e=
banlen, bie jebod) wegen ihrer 95erquidung mit $e»
gelfdjen ^rineipien nicht reebt beadjtet roorben fmt.
Ten ftreng infpiration*gl4ubigen 6tanbpuntt oer-
treten bie 8d)riften oon Äurti, ödoernict, £>cngften
berg unb in gebrochener SBeife bie oon ^elufi,
JÖofmann, Depler. 3«f»"herheit Dehler hat bie 9.
X. Otiten Seftament* auf Slbroege gelenlt unb Pen
SSlict für bie engen iMantmenbänge mn Pcr nfJJ:
teftamentlicben Entroidluna getrübt. 3u einer ae=
funbern 93ctrad)tung oerfuebt jurüdjulenlen bie
«Slltteftamentlicbe Sb^eologie» oon $erm. 6cbul*
(2 <öbe., grantf . 1869 ; 5. XufL in 1 93b., @6tt. 18961.
$5llig neue G)efid)t*puntte fmb ber ^ebanbluna ber
93. S. burd) bie moberne^entateuebtritit jugeroadnen,
au* ber fia> ba* Problem ergeben bat, bie Entftebuiui
be* ^ubentum* tu hegreifen unb an biefe* tat
Ehri)tentum anjutnüpfen. äua> bie Unterf udjunoen
über bie Religionen ber Semiten roie überhaupt bie
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reUgion*gefdnd)tlid)en baten neue ©ebanlen juge»
füprt. §m mobernen Sinne ift bie SB. 2. »Iten
SLeftament* teil* ganj, teil* in einjelnen ibret Seile
beljanbelt morben oon Hucnen, «De Godsdienst van
Israel» (Haarlem 1869); «3iolf§reliflion unb 2B«lt*
retigion»(beutfd)SBcrl.l883); 2öeUbaufen, «<Brole*
aomena jur ©efdndbte 3*rael*» (4. 3tufl., ebb. 1895) ;
S\. v$icpenbring, «Theologie de V A aci i nTestament»
O^Sar. 1886); Gbantepie be la Sauffape, «Sebrbudp
ber !Heligion*gefd>id?te» (2. »ufl., frreib. i. »r.
1896 fg.) ; Stabe, «©cfdndjte be* SBolt* 3*rael» (35b. 1
u. 2, SÖerl. 1887— 88) ; Sdjürer, «©efduepte be* jüb.
SUolt* im äeitalter yefu Gbrifti» (£pj. 1885—90);
35ilhnann^>anbbud? beraltteftQmentlidjenJbeoloflte
(ebb. 1895). ftür ba* 91 e u e Z e ft a m e n t bejeidjnet bie
fcrgfdltigeSdjeibunaber apoftolifdjen 2ebrbcgriffe,
angebahnt burd) bie Sdjriften oon Ufteri (1832) unb
2Mbne (1835) übet ben paulinifdjen, ftrommann
1839) über ben jobanneifeben Üebrbegriff, einen toe*
entlidjen ,vor ti'cbritt. Jlod) cntfdjeibenber finb bie
neuem Unterfudjungen übet ba* apoftolifdje 3«t*
alter, ju benen % (ihr. ^aur (f. b.) unb bie jübinaer
Stpule bie Anregung gaben. SBenn aud> beten Gr»
gebniffe mobifijiert merben mufeten, fo eröffneten fie
bod) juerft ein roirtlicb gefcbicbtlidje* SJerftänbni*
vor allem be* paulinifdjen Goangelium* unb be*
fpdtern <Baulini«mu* , aber au* ber jubendjriftl.
ober urapoftolifdjen Sebrf orm unb ber jobanneif d>en
Sbeologie. Sie arbeiten oon öolften, Sübemann,
'•Ufleiberer über ben paulinifdjen, Höftlin, Hilgen*
fclb, Scholien übet ben jobanneif $en fiebrbegriff,
fotoie bie jablreicben Unterfudjungen über Seben
unb Sebrc ^efu baben ber neuteftamentlid?en ibeo-
logie ein oöllig oerdnberte* Slnfepen gegeben. 6elbft
liemlid) tonferoatioe Ipeologen, nie ©eifj («2ebr=
bueb ber SB. S. be* Weuen Seftament*», SBerl. 1868;
6. SHufl. 1895), madjten bem rritifeben Stanbpunfte
crbeblidjeSugeftdnbniffc. — SBgl.^mmer, 9ieutefta*
incntlidje Sinologie (2)ern 1878); g.ß.SBaur, SBor*
lefungen über neuteftamentlidje Jpeologie (bg. »on
A.,\.s»aur, 2pj.l864); iMeuf;, II istoire de la theo-
logie chretienne au siecle apostoliqoe (Strafjb.
1852; 3. «ufl. 1864); SBeijfdcfer, 35a* apofiolifebe
Zeitalter ber dmftl. flira?e (2. «uff., ftreib. i. SBr.
1890); ^fleiberer, Da* Urdmftentum (Serl. 1887);
SBcpidjlag, 9kuteftamcntltd>e Geologie ober ge*
id)idjtlid?e Sarftellung ber fielen §e\u unb be*
Urdmftentum* (2. Stuft., 2 SBbe., Halle 18%); Hol&=
mann , i'eprbudj ber neuteftamentlidjen Geologie
(2 SBbe., Ateib. i. SBr. 1896-97).
©ibüft, im Mittelalter, befonber* bei ben Sd)o=
laftifetn, SBibelcrüärer; SBibltftif, »ibellunbe.
«ibra, Stabt imHrei* Gdart*beraa be* preufc.
5leg.'JBej.3Werfeburg, 23 km norbtoeftlid? oons)laum=
bürg a. b. Gaale, in 123 m ftöbe, an bem )ur Unftrut
gebenben 6aubacb. e, bat ( 1900) 1468 eoang. &,
^oft, Jelegrapb; ^apierfabrit, eine Gifenquelle
(10—12° C), eine altalifdje ealjquelle (10—15° C.)
unb feit 1874 ein neue* 2Jabebau* (2lftienaefell=
iebaft). - 58. ift fept alt; 952 fdblofr @raf 5BiUunfl(
ber ju «iBroora» eine Surg batte, mit Äaifer Dtto
einen ©ertrag unb ftiftete ein iöenebittincrflofter,
ba* fpätet in ein Sluguftinerdjorberrenftift oerman-.
belt »urbe. 1571 fiel ein Seil be* €tiftung*oer«
mövicn* an bie 6tabt SB.
söibra, Grnft, Reiben oon, Diaturf orfdier unb
Sdmftiteller, geb. 9. 3uni 1806 ju 6(pmebbeim in
Unterfranten, ftubiertc ju SBürjburg bie 9lcdjtc,
bann aber, feinet Steigung folgenb, 9taturroiffen=
öiectre 955
fepaften, befonber* Spemie. 1849 unternahm SB. eine
9ieiie nad? SBraftlien unb (5 1-ilc ; fpdtet lebte et meift
in 9lütnbetg, too et aud) feine reiben natttrbiftor.
unb et^nogr. Sammlungen aufftellte, unb ftatb
5. Sunt 1878. Son IB.* nnffenfd)aftlia)en 6a?nften
finb feeroorjubeben: - L^bem. Unterfud?ungen »er«
fdjiebenet (htetatten» (SBetl. 1842), «ßb,em. Untet*
fudjungen übet bie 5*nod)en unb 3dfcne bet DJten
fdjen unb bet Sffiitbeltiete» (ödjroeinf. 1844),«5»ilfö=
tabellen }ut Grtenntni* ;,co*em. €ubftanjen» (dr*
langen 1846), «Über bie flranlljeiten ber Srbeiter
in ben ^bo*pborjünbboljfabrilen» (mit £or. ©eift,
ebb. 1847), «SBerfudje über bie 9Birhtng be* Sdjmef el=
ätpet*» (mit 6mil Wlefr, ebb. 1847), «6bem. gragi
mente über bie Seber unb bie ©alle» (SBraunidjro.
1849), «iRcifenin Sübamerila» (2 SBbe., SJtannb.
1854), «ißergleidjenbe Unterfudjungen übet ba* ®e-
birn be* 9Menfd?en unb ber ffiirbeltiete» (ebb. 1854),
«Sie narlotifd;en ©enufsmittel unb bet il'unifcb"
9lürnb. 1855), «2)ie ©etreibearten unb ba* SBrot»
ebb. 1860), «Sie Bremen unb 5hipfetlegierungen
bet alten unb dlteften Hölter» (Grlangen 1869) unb
«über alte <Sifen* unb Silberfunbe» (9lürnb. 1873).
SWit «Grinnerungen au* Sübamerila» (3 SBbe., S3pj.
1861) begann SB. eine JHetbe oon 6d)riften, bie ftd?
bureb lanbfd)aftlicb,e Säuberungen au*jcid)nen.
Sabin gebören bie SRomane «6in ^umel" (3 SBbe.,
2pj. 1863) unb «Hoffnungen in $eru» (3 SBbe., ebb.
1864), «Weifeffiijen unb 9iooellen» (4 93be., 3ena
1864), «Gin eble* ^rauenberj» (3 SBbe., ebb. 1866;
2.2lu*g.l869), «erlebte* unb ©eträumte*» (33Jbe.,
ebb. 1867), «Hu* jungen unb alten Sagen» (3 SBbe.,
ebb. 1868), «Sie 21 benteuer eine* jungen Peruaner*
in Seutfcbfanb» (3 SBbe., ebb. 1870), «El paso de
las animas» (2 SBbe., 2p}. 1870), «Sie Äinber bet
(Saunet» (2 SBbe., SRürnb. 1872), «Sic neun 6tatio«
nen be* Herrn ©on Sdjerenberg» (2 SBbe., 3*na 1873 ;
2. Hufl. 1880), «3n Sübamerila unb in Guropa»
(2 SBbe., ebb. 1874), «5Badete grauen» (3 SBbe., ebb.
1876), «Gine alte Scpulb» (Stuttg. 1879).
»Ptbractc , befeftigte unb oolfreirbfte Stabt bet
flbuet im Sugbunenfifdjen ©allicn, bei toeldjet
(Sdfar 58 o. 6pr. bie Heloetier fd)lug ; e* batte eine
weither bef uebte Sruibenf djule. SB. lag auf bem TloxiU
SBcuorap (f. SBeuorap). — SBgl.SBuUiot, Fouilles de
B. (in ber «Revue archeologique», 1869—70).
©tbuubi, UJflanmng*gtfellfd?aft unb Ort in
Kamerun (f. b. unb SBibunbi, SBb. 17).
Köicarbonat (tat.) , boppeltloblenfaure* Sah;
baber Statriumbicatbonat, oft aud? nur al* SB.
bejeidjnet, boppeltloblenfaure* Natrium.
«iccprialif rn ([at.^r* f. SBitepbaUfd?.
©icepd (tat.), jivcilovna, mit jtoei ©eftebtern,
wie 3«tu* 0- b.); aud) groeigipfelig, mie bet ?J$ars
na&. 3n ber Jlnatomie nennt man SB. (musculus
bieeps) einen 9Jtu*lel mit jmei Sänfähen (Hopfen),
befonber* einen 2lrm* (f. SHrm) unb einen Sdjenleb
mu*tel; in ber SBotanit ein Organ, ba* in ;tvei topf:
artige Seite au*gebt, befonber* SBurjetn; im &ffent<
lieben fieben: in s^arteiungen jerfallen.
»iceftet (fpr. bei^ft'r ober bifet'r), Stabt in ber
engl, ©raf febaf t Drf orb, 20 km im 9t9tö. oon Drf ort,
bat (1891) 3343 G., eine fd)Öne, 1126 gegtünbete,
1862 reftaurierteHirdje; Spi^en^unbSadleinmanb=
fabritation. 3n ber 9läbc röm. Slltertümer; 5 km
im 23. üJtibbleton^Stono mit bem SDiibbletonparl.
*ic^frc (fpt. bi&dbtt), berübmte* Hofpital in
ber 9ldbe unb auf ber fübwcfU. Seite oon ^iaii*, auf
einer tablen Höbe, maroormal* ein alte* 9titterf cblofe,
Vi
f
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956
©idjat — Biconüs
mürbe Don fiubtoig XIII. jur SBoImung für inDaübe
Cfnjiere unb Solbaten eingerichtet , aber nachher,
al* SubnrigXIV. ba3 a,rojje;3nDalibenbau£ geftiftet
batte, in ein GiDilbofpital umgemanbelt. SBi* 1837
befanb ftcfo in 93. auch ein ©efänctni* fär jutn Sobe
ober ju ben ©aleeren verurteilte Verbrecher, ©egem
märtigift 93. au$fd?liefelich ein Armem, Ärantem
unb ^rrenhau« mit ungefähr 3000 93etten, moDon
ungefähr 1000 für bie 93löb* unb 9Sabnfinnigen,
bie übrigen für bie Armen beftimmt finb, bie memo.:
ften« 70 X alt ober mit unheilbaren, ju jeber Arbeit
untauali*madjenbcn©ebred)cnbebaftetfein müfjen.
^Btebnt (fpr. bifdjab), Warie ftranc.oid lamer,
franj. Arjt, geb. 11. 91od. 1771 ju Sljoirette im $e=
pari, Xnxa, ftubierte in fiüon unb $ari* 3Jtebi
itn, h'elt feit 1797 Siorlefungen über bie Ana-
tomie in 33erbinbung mit (^erimentalpböfiologie
unb Gbirurgte unb mürbe 1800 Arjt am £6tel=3)ieu
in $ariä, ftarb aber febon 22. ^uli 1802. 93. febuf
bie fog. allgemeine Anatomie, bieSehre von ben Ge-
weben bc$ menfcbUcben flörper* unb ihrer @leioV
artigfeit in ben Derfcbiebenen Organen, unb iftfomit
als ber eigentliche 93egrünber ber pbpfiol. SJtebijin
ju betrachten. Seine £>auptmerte finb: «Traite des
membranes» (93ar. 1800 u. ö.; beutfd? Don Börner,
Jflb. 1802), «Recherches physiologiques sur )a
vie et la morto ($ar. 1800; beutfd} Don 93ei}ban«,
3)reSb. 1802), «Anatomie generale» (2 93be., $ar.
1801 u. ö.; beutfd) von 9Jfaff, 2 33bc., £w. 1802).
Blohe (frj., fpr. bifch), öinbin; auch fomel wie
Sorette (f. b.); 93icperie, Sorettenmirtfcbaft.
Blohe de mer (frj., fpr. bifch be mdbr), f. £olo=
thurien.
f&idio (fpan., fpr. baute), £autmurm (in 3üb--
amerüa), »ahrf peinlich bte fiarw einer j^lieae ; Bicho
del cnlo, eine r>on ibmerjeugte gefährliche Hranfbeit
am After. Such ber Sanofi ob wirb mit biefem
tarnen, ber eigentlich ©tftf er/lange bebeutet, be*
jeiebnet. ffmnbcpen.
*»irt)on (frj., fpr. bifeböng), Schofel iBolognefer
tticinium (tat.), Jonftüd für jroet Stimmen,
ungefähr baSfelbe, maä heute 2>uett genannt mirb.
SBabrenb aber heute unbegleitete 2)uette feiten ftnb,
Derroenbet bie filtere a capella:Äompofition bie bi-
cinia jiemlich häufig. Gin SJteifter in ihrer 93ebanb*
lung tft Drlanbo fiaffo.
Kid ancr, f. 33ifanir.
^icfbccrc, fceibelbeere, f. Vaccinium unb
2afel: 93icornen, §ig. 6.
«tele, Sertjeug, f. 93ide.
'tficfcU, ©uft.9Mb.0ugo, tatb. 2beolog unb
Sprachforfcher, geb. 7. %Ai 1838 ju Gaffel, Sohn
beS folgenben, ftubierte feit 1857 ju Harburg unb
Öalle, habilitierte ftdj 1862 in Harburg für )emit.
unb inbogerman. Sprachen, trat 1865 jur {atb.
Äircbe über, erhielt 1867 bie $riefterroeibe f oroic bie
^Jrotcffur für Orient. Sprachen in fünfter, mürbe
1874 ^rofefior ber femit. Sprachen in gnnSbrud,
1891 in 2öicn. Super jablreicben Abbanblungen
fchrieb 93. : «De iudole ac ratione versionis Alexan-
drinae in inte pretando libro Jobi» (Warb. 1862),
«©runbrifc ber bebr. ©rammatif» (2Jle., 2pj. 1869
—70), «Örünbe für bie Unfehlbarkeit be« Äircben*
oberbaupteä» (2. Aufl., Wünft. 1870), «Conspectus
rei Syromm litterariae» (ebb. 1871), «Wefte unb
^afdfa» (ÜJtainj 1872), «Metrices biblicae regnlae
exemplis illustratae» (3nn*br. 1879), «Synodi
Brixinenses saeculi XV» (ebb. 1880), «Carmina
veteris testamenti metrice» (ebb. 1882), «Xidv
hingen ber Hebräer» (3 2le., ebb. 1882—83), »Xa
^rebiger (Äobeletb) über ben 9Bert be* Safetn?-
(ebb. 1884), «Gin 93apprulfragment eine* nidjtfanc:
nifefaen ÖDangelium^» (ebb. 1885), «2)a* 93ucb ^Xet'
(SBten 1894) ; auch beforgte er Aufgaben ber «Car-
mina Nisibena» Gphräm« beS Sprer* (5^>j. 1866 .
ber 9öerfe ^faaf* oon Antiochien (2 33t*., ©tefc. 187 .;
—77), be« fpr. ©erfe« «Äaliteg unb ^amnag* (tex.
1876) unb übeTfefcungen « Au^gcmdblter Scbrine-:
unb ©ebichte fpr. Äircpenüäter» (in ber « ftemptn?:
Sammlung ber Äircbenofiter», 93b. 71 u. 72).
*icf cU, 3oh. SBilb., Äirchenrecbt^lcbreT, geb. b
Warburg 2. 9leo. 1799, ftubierte j^iet unb in ©5t
tingen iHecbtdroiffenfcbaft, habilitierte ftcb 1820 h
Warburg, »urbe 1824 aufcerorb., 1826 orb. ^rc
feff or bafelbft, 1832 Dberappellation3gericbt*Tat in
(£affel, 1841 3)irettor be« Cbergericbt« ju 2J?arbur.\
1845 93tcepräfibent bed Oberappellarion^gcri6t#>i:
Gaffel, 1846 93orftanb be* ruth«fl- ^uftijminiftt
rium9. Gr ftarb 23. oan. 1848 in Ga|fel. 2:e br
beutenben Grgebniffe ber neuem ^orf djung auf bee
©ebiete ber ältern Ouellengefchichte PeS Äircbfu
recht* nmrben Dielfach bureb 93. angeregt unb o?r
bereitet. 93on feiner «®ef chichte be* .Uircbenrecbt?-
erfaßten nur Sieferung 1 (®ie|k 1844) unb 2 (ba
uon JHöfteQ, gtanlf. a.TL 1849). 93on feinen ednr
ten ift noch )u ermähnen: «über bie Gntftebung uns
ben heutigen ©ebrauch ber beiben GrtraDaganto!^
fammlungen be* « Corpus juris canonici» (ÜSarc.
1825), aDe paleis quae in Gratiani decreto inn-
niuntur» (ebb. 1827), «über bie ÜHeform Per riet
ftirchenDerfaffung» (ebb. 1831), «über bie »erpfli*
tung ber eDang. ©eiftlidpen auf bie fornbolifcbe
Schriften" (Gaff. 1839; 2. Aufl. 1840).
Üticf enborf , 93orort Don Köln.
«itffotbfcbe ;{ünbfrbnur, f. Seitfeuer.
üpitfmore, Alb. Smith, amerit. 9?aturfori<fccT.
geb. 1. Wärj 1839 ju ©eorge (STOaine). bereittf
1865—69 ben ^nbifeben Archipel, würbe 1870 %Tt
feffor ber StaturgefAicbte an ber 3Wabifon=UniDer
fität ju Hamilton (Dieuporl) unb 1885 fturator bei
ethnolog. Abteilung beS American Museum of Na-
tural History ju 9Ieuporf. Gr febrieb: aTraveb in
the East-India Archipelago» (1869; beutfeb ren
Wartin, ^cna 1869).
fBicocca, ?ovf jmifeben Wailanb (7 km) unft
Sobi, ge[chicbtlich bentmürbig burch ben Sieg, ben
27. April 1522 bie ftaiferUcben unter ^reipers
Golonna über bie ^rranjofen unter £autrec bavon=
trugen. 3"erft »urben burd? ^tunb^berg bie 100i»
fchroeij. Sölbner unter Albrecbt Don Stein unb Ar
nolb Don SBintelrieb oernichtet unb bann ber im
dürfen angreifenbe Sautrec gcichlagen. 9tocp bew
Abjug ber noch übrigen Schmeijer mu^te nun Sau
trec bie Sombarbei räumen, in ber bie (yranjofen nur
bie Gitabelle Don Wailanb, Gremona unb 3ioDara
behaupteten. 9üon biefer Sdjladjt heifet Bicoque im
Jranjöfifchen eine leicht euuunebmcnbe gtfhmg.
Bleölor (lat.), iroeifarbig.
Blooque (frj., fpr. bilöd), f. 93icocca.
«teorueu, f. Bicornis.
Bloornis (lat), jroeibömig; Bicornlgcr, ber
3>oeigehörntc, 93einame beö 93acd?u^. — !Sicor=
nen, jmeihörnige Siere. — 3« ber ÜBotanit b«t|t
93 i c o r n c n eine Orbnung au* ber ©ruppe ber 5)i!t«
tplebonen, Abteilung ber Spmpetalen, djaralterinat
bureb meift regelmäfeige, jJritterige 93lütcn mit fünf-
ääbligem Äelcb, f ünf jäbliger Sölumenlr one, 10 Staube
gefäfren, beren Antbercn in ber ÜHegel mit 2 bömer»
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BICORNEN.
< IHKOTYLF.DOXRX: Sympetalen.)
I. Arlmtu« unetlo KrillM-erbaum »; a Blüte im Dun hm hnitt. verKtütoeit. b StaubjcefafK. r BwrenfHicht«1
'L Krira tetralix i SumpfheiUe i ; a Blute iu nat. <ir.. b Blilt* Im l>tir< h»< 'haltt, veiKrufcert. 3b Ptroll minor
< Wintergrün > ; a Blüte, 6 »iynäreuni und 2 Stauhsefäfse , vercrofaert , r Fnn-lit. 4. Mouotropa hvpoplty*
• Kii'ht<*i)aparK'*li: a Blüte Jni Himlischnitt . b <ivua<i-um, i Staiibjtefäla. Vaeeinlum \iti* itiaea iVrvifi«4«
\>»i't *T. a BHit»», b dengl. narli Entfernung der Bluun-nk roue, vergrüOert, C Beere n fr u<ht, rt iWgl. quenlun-li-
«« linltten. f.. Vai'i'irilum myrtilluit i Heidelbeere r. a Blüte im Dur« lm< luiitt . verjcrüfaert, b Zvelgstlk'k mit
Brfrpn, r länKK-, d qucrdiir« Ihm huittene Beere, r Staub^-ui«-.
Urockhau«' Konv. r»uti..uii - Lexikon. 14. Autt.
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23tc£fc — Bidens
957
artigen gortjdfecn (f. beifte^enbe gifl. 1 a unb fttß. 2 a,
ftatf Detßtö&ett) Detfeben finb; bet grudjtfnoten ift
au* meiftöftrud);:
blättern DerroaüV
fen unb enthält
jablreiäV Samen=
Inofpen, bie an
ariler $lacenta
ft&en. Sie Crb=
nuna umfafjt bic
Familien bet Orb
caceen (f. b.), 6pa-
!ribaceen(f.b.)unb
SBacciniaceen(f.b.).
«. j (fcierui bic 2afel:
SHcornen; jur
(frtldrung f. bie 2lrti!el Arbutus, Erica, Mono-
tropa, Pirola, Vaccinium.)
*BU$f c (fpr. bitfdjte), ©rofröemcinbe im 6tupl=
rueifeenburßer ßomitat (Unßarn), an bet fiinie
a3ubapeft-93rud a. 2. bet Unflat. Staat*babnen,
bat (1890) 6035 maßpat. 6., batuntet 2999 Äatbo*
liten unb 2679 ^Reformierte, ^Jojt, Seleßrapb; be--
beutenben SBeijens unb Söeinbau. 3n bet 5Räfjc bie
@rofe=@emeinbe % I cf u t b (1876 6.) mit Scplofc nebft
<Jßart unb SPluftermirtfcbaft be* etjberjoß* Sofepfc.
©icuti^bafctt, foDiel roie SBiluibafett (f. b.).
SBicufpibälflapöc, biejnufcben bem Unten Sor^
bofunb bet linfcn .ftcntammer beftnblicfce Älappe ;
Sicujpibaltlappeninfufficienj, bie Sd>lu&=
unfdbtßteit berfelben.
« t ctic J c (engl., fpr. beifeifl ; na* bem ©riednfcpen,
«3roeitrei*»), SBtcptel, 3 weitab, jtDeitdbetige*
^Jaljttab ; 33 i c ß c l e 1 1 e (fpr. bifeitlfli), niebete* 3h>«:
tab. (S. 93elocipeb.)
*iba (atab.), ©egenfafe bet 6unna ff. b.).
*tbo, öauptftabt pon 9tupe (f. b.).
©Iba, Slleranbte, ftanj. SDtaler unb 3e>*net,
ßeb. 1813 ju 2ouloufe, ßeft. 3. $an. 1895 in 39art
(Qtfafe), bilbete ftcb untet Selactoix in i;ari* au*,
befugte 1844 — 46 unb fpdtet mtebetbolt ben Dtient,
bet ibm ben ©egenftanb >u pielen 33ilbetn lieferte,
roie: 25a* atab. Gafe\ $et Sllabenmatft, 2)ic Md-
tebr Don 5Retfa, 3)ie betenben 3uben oot bet Salo*
monifeben SRauet (1851), 3>ie matonitifebe ^tebigt
(1859) u. f. to. 21m befannteften mürben feine 3etaV
nunaen jut SBibel. 1876 etfdnenen bie iu 33ud) iHutfc
unb ben met Goangelien, m melcben et bie alttefta*
mcntlidjen ©eftalten im £ppu* bet mobetnen Sttaber
bafftellte. Shtdj Deröjfentlicbte 33. eine illufttiette
Ülu*aabe bet ©erte H. be OJtuffet* (10 33be„ 1866).
— 33ßl. ©. $ari*, Penseurs et poetes ($at. 1896).
Oibafföa obet 95 i b a f f o a , Heiner Äüftenflufi bet
fpan. $topin3 ©utpujcoa, entfprinflt Dom Dtfonbo
ber Söeftpprenäen nörblid? Don 9Jtapa in SRaDarra,
bilbet einen ''JJamplona jugetebrten Sogen, bann,
nad; 91®. gemenbet, 18 km lanß bie ©renje j»i=
fdjen Spanien unb ftrantreid) unb erteilt na*
72 km langem fiauf untetbalb bet ©remfefte guen=
tettabia mit einem $iftuarium ben ©olf »on 33i*=
cara. Subita) reu (juentertabia liegt bie fpan.
(üfenbabnftation 3tun. 2)et Cbetlauf be* ffluffe*,
ba* 93allc be Siajtdn (Saftantpal) tn %a-.
vatra, mit bem öauptorte Glijonbo, umfafit ben
öftl. unb fübl. Sd>enf el be* ^luftlauf* unb mit einet
ffibl. Stmetterunß be* ^bal* ein ©ebiet t>on 35 km
2dnße unb etwa 20 km 93teite, mit 14 Orten unb
(1897) 9082 Seelen, bie eine Slrt JRepublif unter
fpan. Cbetbobeit bilben unb untet bem Sllfalben
ton eiijonbo fteben. 2)ie Seroofenet paben Slbel**
tanß unb etfteuen neb biefet 3jorted)te (los Fueros
de Baztan) fteßen ebemalißer Serbicnfte um bie
Krone Spanien*. $a* Klima ift ßefunb, bet
S3oben flta*teia> unb f rueb tbar , f o bah 93ieb}ud;t unb
1H der bau blühen. Cb er halb bet 3J{ünbunß ließt
in bet 33. bie gafanen* obet Äonfetenjinfel,
auf bet 1659 jmifdjcn 5)on £ui* be 6ato unb ÜRa=
jarin ber ^prenäifdje ^tiebe (f. b.) ßefdjloffen, 1660
jmifdjen ^bilipp IV. unb Submiß XIV. befebmoren
mutbe. Sdjon ftübei fyattt man biefen neutralen
33oben }u 93erbanblunßen benutu , £. 33. 3toifd;eu
2ubmiß XI. Don ^rantreid? unb ßeinrid) IV. Don
Saftilien jur 9>erbetratunßbe* öerjoa* Don ©upenne
(1463); 1526 fanb mitten auf bem ftlufie bie 3luö=
roedpfelunß ^ranj' I. ßeaen feine beiben Sbbne ftatt,
bie al* ©eifeln in Äarl* V. ©efanflenfdjaft tarnen.
Spanifd)erfeit* befinbet f»d) auf bem Jpalranbc eine
vorteilhafte Stellunfl bei St. üDtarrial, meldte bie
Strafce Don 33aponne bedt. ^iet fdjlugen 8000
Spanier 31. »ua. 1813 bie boppelte 3apl 3ran=
jofen, rceldje bieie Stellung anariffen, um San
Sebaftian ju entfetten. 2lm 8. Oft. 1813 führte
3Bellinßton einen tübnen übetßanß übet bie 33.
au* unb fd?lufl Soult, bet am tedjten Ufet be*
Jluffe* eine fefte Stellung innebatte.
^ötbbfforb, Stabt im Sountp f)ort be* norbs
amerit. Staate* 9Raine, fübmeftlid? Don ^ortlanb
am Saco, 10 km Don beffen 2Äünbunß, ift mit bem
aeßenüberließenben Saco butd) eine Srüde Der>
bunben, pat (1890) 14 443 (S7 33aum»ollfpinnetcien,
anbete ^nbufttie unb ©ranitbrücbe.
»tbble (fpt.btbbl), 3ol>n, Stiftet bet enßl. Uni«
tatiet, geb. 1615)u 2Dot ton unbet ßbfle in ©louceftet,
ftubiette feit 1632 au Off otb, routbe 1641 SDiogifter,
Darauf fiebtet an bet ftreif djule ju ©loucefter . ©eflner
bet Jtinitdt, fdjticb et «Twelve arguments» ßegen
bie ©ottbeit be* ^eiligen ©eifte*, 1646 liefe et fein
©lauben*betenntm* übet bie 2)teietnißteit erfdjei»
nen foroie «3eußniffe Derfdnebenet ÄitcbenDdtet»
übet biefe fiepte. SBeßen biefet Ae^eteien matb et
5 3<*bte lana im ©efdnani* gebalten unb etft 1651
bei ©eleaenbeit bet aUaemeinen Slmneftie freifle*
laffen. -Jetjt fammelte 33. in Sonbon ©eftnnunß*:
ßenoffen, bie man 93ibblianet (f. aud) Socü
nianet) nannte. Um feine &nftd?ten ju Detbteiten,
f ebtieb 33. jroei Äated)i*men. 2)e*balb miebet Detbaf i
tet, »atb er nad) 10 9Jlonaten freißelaffen, bie Äate=
d)i*men aber mürben burdj ben Sdjatftidjtet Den
btannt. 33or erneutet J&af t tettete ihn (Sromroeü burdb
breijäbtige 93etbannung nad) ben Scillp^nfrln
(Dlt. 1655); al* abet mit flatl n. bie öodrfitcpe mie«
bet jur öetrfd?aft {am, mürbe aueb 33. 1. 3um 1662
Derbaftet unb ftarb 22. Sept. 1662 im ©efängni*.
ttibeforb (fpr. btbbef&rtb), £>afenftabt in bet
engl, ©raffdjaft 35eDon, am torribae, etwa 5 km
oberbalb feiner SWünbunß in ba* ilftuarium be*
Tan?, jerfdüt in jtrei burd) eine im 14. oahvb. er=
baute, 1864 erweiterte S3rüde Derbunbene teile, bat
(1891) 7908 6., Töpferei, fiebere, Spieen« unb Segel*
fabrilation, Sdjiffbau unb 2lu*fubf Don ©etrctbe,
Sollftoffen unb 6id?enrinbe unb »trb megen feine*
milben ÄHma* al* Sommerfrifd)e befuebt. 3m
17. ^abtb. »at 33. einet bet elften Sec&anbel*plätie
(htßjanb*. 2)er Ouai inmitten ber Stabt lann
Scbiffe Don 500 t aufnebmen.
Bidens L., 3meijabn< ^flanjenßattuna au*
bet Familie bet Äompofiten (f. b.) mit ßeßen 50 »t ten
in bet ßemäfeißten unb märmern 3one. G* ftnb ein»
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958 Sibentol
artge et c r perennierenbe Ärduter mit gegenüber:
enben SMdttern unb gelben, meift an ber Spifce
bet 3metfle ftebenben SSlütenlöpfcben. 3)ie äcbenen
tragen 2 — i ftarre ©rannen. 3" 2)eutfd)lanb jiem:
Ii* häufig finb B. cernna L. unb B. tripartita L.
üßon beiben fear ba« Kraut früher offijineU.
«ibcntal (lat.), bei ben alten Römern ein Crt,
wo ber Slifc etngefcblagen baue. 2)ie Stelle würbe
geweiht burd) ba« Cpfer eine* jweiiäbrigen Schaf«
(bidens), mit einer Umjfiunung umgeben unb burfte
niebt wieber betreten werben.
iöibcrmann, 6erm. Sgnaj, Staat«red)t«lebrer,
geb. 3. Hug. 1831 ju 2Bien, jtubiertc in 2Bien,
5nn«brud, ©öttingen unb öeipjig, habilitierte fid)
1855 in $eft, würbe 1858 orb. ^rofeifor an ber
tfafdjauer, 1860 an ber ^ßrefiburger 9ted)t«alabemie,
1861 in 3nn«brud, 1871 in ©raj unb ftarb ba*
ielbft 25. 2lpril 1892. Gr fdjrieb: «$ie tedmifdje
Silbung im Äaifertum Cfterreicb» (SBien 1854),
«3)a« (hfenbüttengewerbe in Ungarn» ($eft 1857),
«3)ie ungar. ÜRutbenen, ibr Wohngebiet, ibr Grwerb
unb i^re @efd)id)te» (2 Sie., 3nn«br. 1862—68;
unoollenbet), «®efd)id)te ber bfterr. ©efamtftaat«--
ibee» (Äbteil. 1—2, ebb. 1867—89), «Über ben 3»er«
tantili«mu«» (ebb. 1870; 9iettorat«rebe), «»etracbi
tungen über bie ©runbtteueneform in Cfterreicb»
<©raj 1862), >9tuffifd>e Umtriebe in Ungarn»
(3nn«br. 1868), «2>er öfterr. Staat«rat» (SSien
1868—79; begonnen oom greiberrn Äarl oon
öoef ), > Die Italiener im tirolifeben ^rooinuals
oerbanbe» (3nn«br. 1874). gür ©rünput« «3eit=
febrift für ba« »rioat« unb öffentliche 9ted)t ber
©eflenwart» (3aprg. 1875) fdjrieb er eine Slbbanb*
lung über «Gntftebung unb ©ebeutung ber $rag*
matifcben Sanltion», 1875 auch einen ^Beitrag jur
Jubelfeier ber üöutomina: «2)te Shifowina unter
öfterr. Verwaltung» (2. Jlufl., Hemberg 1876), 1877
aU geftfdmft ber ©rajer Unioerfitfit «55ie !Homa=
nen unb ihre Verbreitung in Cfterreieb». 3n 33b. 1
ber «gorfdjungen jur beutfepen fianbe«: unb Sollns
tunbe» oon ber Sentraltommiffion für wiffenidjaft«
liebe Sanbesfunbe oon 2)eutfAlanb erfebien: «35ie
Stationalitäten in Sirol unb bie wed?)elnben Schiet*
fale ihrer Verbreitung», in SBb. 2: «Steuere flow.
Siebelungen auf fübbeutfdjem 93oben», in ber
«Cfterr.=Ungar. Ütcoue» (1888) ^Beiträge «3ur (*tbno*
grapbie oon Salmatien».
sötbern, eine Segierung oon Äupfcr, 3inl, 3'"**
unb SBlei, au« ber tn Cjtinbien oielfacb mit 3eid?-
nungen terfebenc 2)ietaUgefäfee gefertigt werben,
bie man auf folgenbe SBetfe berftellt. Jtuf ben ge*
goffenen unb mit Äupferoitriol gefdjwdrjten ©efdfeen
werben bie 3*idmungen eingraoiert unb bie Skr»
tiefungen mit ©olb ober Silber (alt ausgelegt 3)ie
Dberflddje wirb bann poliert unb mit einer befon»
bem 3)cue bauernb gefebwärjt, wobei aber ba« ein«
gelegte ©olb ober Silber blant bleibt, fo bafc fiep
bie 3«*nung bellgldnienb »on bem fdjwarien
©runb beroorbebt.
«ibet (frj., fpr. -beb), Älepper; Heine 28afd>
wanne, Si^bab (befonberd für grauen); audj ein
Stubl mit beweglichen Seitenlehnen.
Bidgostla, lat. 9tame oon Sromberg.
üBibou^e (Sibouffe, fpr. -bubfL glu| im
anj. Deport. $afte$:s.)}9r(m<e$, entfpringt in ben
prenden, fliefet jum großen Jeil burd) ba3 bags
lifdje Siaoarra unb münbet bei ©uiebe in ben Ülbour.
Sin ibm liegen bie Orte St. ^Jalaiä unb öibadje.
«ibpat, inb. ^abelbicbter, f. Pancatantra.
©ibfdjapur (Sebichapur, engl. Se[e]ia»
poor ober SBijapur, im Sandtrit widschajapan,
«Siegeäftabt»). l)Öinuntergegangene§, etnftmdd
tiged mohammeb. söniqrcidj im roeftl. Seile bt>
oorberinb. öodjlanbeä 3)etan, »wifdjen bem ^biau.
einem nörbl., unb ber 2unaabbabra, einem füll
Stebenfluffe beS Äiftna. 9tacp girif*ta routbe e4 14>^
oon einem Sobne beä o^man. Sultan« ÜJturab n..
tarnen* 3uf|uff, gegrünbet unb gelangte unter ib«
(geft. 1510) unb lernen bebeutenbften 9?ad?felgm
Jömail (geil. 1534), »U Slbil S<bab ( 1557— 79 ,
ber SKegentin ifchanb «ibi, Sbrabim »bil £<bob II
(1579—1626) unb SRutammab 3lbil Scbab (16^
— 60) m 9Ra(bt unb Slüte. 2)ie ^auptftabt murN
burd) $rad>tgebdube oerfd?6nert. Unter Äli Ähl
Sdjah n. (geft. 1672) unb beffen Sobne, Sifantsir
3lliS<hab, oerfiel ba8 SReidj, bi« ber ©rofemojx
?turangfeb 1686 ba^felbe einnahm. 99ei bem Ärr
falle b c * »eieb* oon 1 1 b 1 1 , ju Anfang be4 ia Mini.
tarn 9. an bie <Dtabratten unb oon biefen 1818 an
bie (hxgldnber. Tic le^tem behielten ben tu : \ < . ■
an ber Äüfte gelegenen Jeil be*felben für fi<b, <w
ben einen jwetten bem Stifam oon &aibarabab unt
ben britten, mit ber fcauptftabt, bem HJtabraticn
9iabf(ba oon Sattra. SBon le^term ift e« an bi<
engl. Regierung iurüdaefallen unb bilbet je^t ein«
Seil ber ^rdftbentfdjaft 93ombap. — 2) 3 tax hs
2)ijtrilt Halabgi ber ^rdfibenrfdjaft IBombao, im
weit beffen öftl. ©renje gegen ftaibarabab, unter
16° 50' nßrbl. SBr. unb 75° 46' 6ftl. 2. geleaeK.
hatte jur 3eit ibrer SBlüte faft 1 SWilL G. uni
fcplofe mit ihren hohen, neeb je&t erhaltenen 3ter.
mauern gegen 1600 3)tofd)een unb eine grb^ere ?:~
jahl in ben oerfdjiebenften Orient. Sauftilen er
richteter ^Jaldfte unb anberer ^Sratbtgebdube in
ficb a(3 !aum eine anbere ^auptftabt beä Often«.
Sie halte 1881: 11424 6. (1514 meniger aU
1872), 1891: 16759 6., barunter 12075 6üibu.
4509 ÜRopammebaner. Tae oon SRupammab '\ : .
Schah für fid? felbft errichtete «Sara ©uinba*«,
b. h- grober 2)om, genannte ¥ia\v oleum ift ein exn-
fte* unb ichmudlofe«, aber großartige« ©ebdube.
beffen SDcaße fid? benen ber ^etersttrebe in «Hctt
ndbern. 5)ie t>auptmof(bee jeiebnet fid) ebenfalls
bureb ©röf3e» ba« ©rabmal oon Jbrabim Äbtl
Sd)ah bagegen burd) bie Scb6nbeit feiner Srcbv
teftur au«, nud) ba« innerhalb ber Ringmauer ge^
legene gort mit 109 Jürmen, einem in ben gel* ge^
baue neu ©raben unb ber Sitabelle, in welcher fufc
ein bem ju dura gleicbenber Tempel au« rc:
mobammeb. 3«! befinbet, ift bemerfen«wert. 2if
^Regierung ju Sombap forgt gegenwärtig nai
Äräften für bie Erhaltung bieder Sauwerfe.
Bldüam (lat.), Zeitraum oon jWei Sagen.
©ie, berühmte «altwaiferheilanftalt in bem
fdjweb. Sdn Söbermanlanb.
Jiirh., Bieberst., M. S.f JH. v. JB., bei botan.
fRamen Slbfürjung fürgriebrid) ?lugujtr5t<i;
herr ÜJcarfcball oon Sieberftein, geb.löTSlug.
1768 »u Stuttgart, geft. 28. fjuni 1826 ju Ttatti
bei Sparfow, bereifte mehrmal« ben jtautafu« uni
fd)rieh eine «Flora taurico - caucasica » (3 9br.,
Gbarlow 1808—19).
lieber. 1) ^lcrfcn im Stxe'ii ©elnbaufrn bc4
preufi. SRefl.»SBcj. (Saffel, in einem engen Jbale be«
norbweftl. Speffart« (Siebergrunb), welche« oon ber
lint« )ur Kinjig gebenben lieber burchfloffen wirb,
an ber fileinbabn ©elnhaufen=2o<hborn, Si> eine4
»mt«gericbt« (SanbgeTicbt ^anau), hat ( 1900) 818 £ ,
S
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Bieberst. — 93tebcrmarm (SUotjS Gmanuel)
959
darunter 370 GDanßeUicpe, $oft, Stfeßrapb; be=
toeutenben (ftfenfteinberßbau unb ©rubenbabn nad)
Oelnbaufen, SJieb^jucbt, »uSfubr »on 93renm unb
tHufcbolj unb roirb al* Sommerfrifcbe befugt. —
2) Dorf in öefien, f. 93b. 17.
Bieberau, \. Bitb.
»iebrUft (93iebri<b = aJio*bad>), Stabt im
preufe. 5Reß.*33ea. unb ßanb*
treiS SöieSbaben, 5 km füb=
lieb bon SBieSbabcn, in reijen=
ber Sage redjtS vom SRbetn
unb an ben fiinien ftrantfurt
a. aJbSKebetlabnftein (93abn=
fcof SWoSbad; ) unb gTantfurt:
SBteSbaben (Station ßurwe,
üon too eine S^'flbabn [5,9
km] nad) 93. fübrt) ber <Breufe.
StaatSbalmen, mitSBieSbaben burd) 3)ampfftrafjen*
fcapn (8 km) oerbunben, unb Station berüHbeim
fcampfer, Sik eines ;]oll - unb JÖauptfteueramteS
unb einer ßrofoberjoßlid) luremb. fttnanuammer, bat
<1900) 15048 (7816 männl., 7232 roetbl.) 6., bar?
unter 5328 Katbolifen unb 165 SSraeliten, $oftamt
erfter Waffe, ielearapb, $entmal für 1870/71,
«oang. unb fatb. Jtirdje, ftäbttfdjeö unb fönial.
9tealproapmnafiura, ^rioatlnabeninftitut, ftdbtifcbe
böbere 2Räbd?enfcbule, <Dtabd)eninftitut, tönißl. Um
terof fijieridjule (feit 1867), unb roar bis nun 5. 1840
fcie iHeftbenj beS öerjoßS r»on Waffau. $aS Sdjlofe,
im franj. ©efdjmade 1699—1706 beßonnen unb üon
Marl älußuft bon 9iaffau=u [inßen (ßeft. 1753) üoll»
«nbet, ift ber fd)önfte prftenpalaft am SRbein unb
mar bis 1866 Sommerrefibena beS J&erjoßS r>on
Waffau. 3" bemfelben bie SRoosburß, erbaut 1806
auf ben Krümmern ber alten Haiferpfalj 93iburf. 93.
}iat Aabrifation bon dement unb (£ementtoaren, Slni=
in, lünftliAem 2>ünßer, Scbroefelfdure, 2)ad)pappe,
Seife unb ßf fiß ; Giiena.iefjereien, ©ipSbrennereien
unb£>olj|'d)neibereien. Süböftlid), nad) Haftel ju, fco
fid) nod) bie Spuren eine« ÄÖmertaftellS finben, maß
c a \,\ v bei feinem jtoeiten 3uße ßeßen bieSueoen, unb
Slßrippa, als er ßeßen bie Statten joa, über ben :U b ein
aeaanßen fein. 9lad)bem 93. bie 9ied)te eine« 5r«s
fcafen* \ :H b« i n f ± 1 n a b v t 3 a f t e von 1831) erhalten hatte,
leßte bie naffauifd)e 9ieaierunß für ßröfcere Sdjiffe
unb 2)ampfboote bei 33. einen SanbunaSplafc an
unb baute üon ber ßeßenüberUeacnben 3nfel (93ie*
brieber SSörtb) eine 300 m lanße §anßbubne in jübl.
iHidbtunß nad) ber ^rtßelbeimer i'lue. Sie pef).:
barmft. iHeßierunß liefi, oeranlajjt burd) ben ^arnjer
JÖanbelsftanb, ber ben SBettberoerb üon 93. fürdjtete,
in ber 9ladpt Dom 1. ÜRdn 1841 burd) 103 mit
Steinen belabcne 5iedarfa>iffe an ber Spifee ber
naffauifdienganßbubne bad Öabrtuaffcr nadj ber p eff .
93eter«aue gutverfen unb oerleßte e-> auf ben Unten
Stromarm, mu&te jebod) burd) 9icrmittelunß be«
93unbeetaßtJ ben Steinbamm »ieber berauei*affen.
®tebrtrf)cr Zä)at\ad\, ein roiebtißer, 1878 enh
bedter Jetrajofarbftoff (f. Mjofarbftoffe). OHan fteUt
ibn bar, inbem man Sulfofduren be£ &miboa$oben:
jolä mit ^atriumnitrit in bie 2)iajorjerbinbuna um«
wanbclt unb auf biejelbe ß-9tapbtbol in altaltfd»er
Ööfimfl einnirfen läju. X ic cfccm. Jtonftitution cc*
93. S. ift in folßenber gormel »ieberßeßeben:
lN-hC«H*\N = N.C10H,.OH,
unb ti eriftiert eine ßro&e3abl3Boüe rotfdrbenber
«jofarbftoffe (<Jrocemfd?arlad> , 2)oppelfd?arlad?,
f onceau, 3tjorubin, 93orbeaur) bon ßanj db.nlidjer
Konftitution.
tttecj (fpr. bjetfdj), Stabt in ber öftere. 93eiirt*=
bauptmannfebaft ©oriiee in ©aliiicn, auf einer 3ln*
böb« an ber Slopa, einem SRebenfluffe ber 2öigIola,
unb an ber Sinie (3rbboro:3leuj3aßorj bet Cfterr.
StaatSbabnen, Si& eine« 93eiirtößericbtg (27 739
6.), bot (1890) 957, als ©emeinbe 3180 poln. Q.,
Überrefte ber alten 93urß- unb Stabtbefeftißunß,
0ro|e ßot. Äirdje mit mettroürbißen ©rabmdlcrn,
ein Sdplofj (je^t Sleformatentlofter) unb ein reieb
audaeftatteteS ftdbtifd}eS SlrmenbauS. 93., eine ber
dlteften Stäbte $olen£, mar ebemalS tönißL atci-
ftabt, bie aU foa. «parva Cracovia» (Äleinlratau)
an 5Heid)tum mit Hraf au wetteiferte. 93. ift ©eburt«=
ort be$ (£broniften Martin Sromer (f. b.).
©tebcnfo»»f. 1) »rei* im preufj. 9teß.=93ei.
^DieSbaben, bat 676,98 qkm, (1895) 42138, (1900)
43651 (5., 1 Stabt, 89 L'anbflemetnben unb ßebörte
bid 1866 jum ©ro^berjoßtum Reffen. — 2) Streit«
ftabt im Kreis 93., an ber Sabn unb an ber Sieben?
linie 9Jlarburß*Greujtbal ber preufj. StaatSbabnen,
Sift beS fianbratSamteS, eines 3tmtSßeri(btS (Canb^
aeridjt SRarburß), tfreiSbau:, Hatafter=, Roll,
oteueramteS, einer ßifenbabnbauinfpeftiou, Cber=
förfterei, bat (1900) 2855 G., barunter etwa 100
Ratboliten, $oft, ^ elea rap h, 2 ebanß., 1 fatb. itirdbc,
fönißL 5Realproßr^mnafium, 2BaJ]erleitunß; ©ifen-
fteinberßbau, (Jüenßiefeereien, Sollweberei , ©er=
berei unb 2)ampffdßewerl.
»öiebermaicr, eine fomifdje 5jßur, bie bejen
berS nad) GidjrobtS ©ebiebten «93iebemtaierS Sie*
berluft» (juerft in ben «ftließenben 93lättern» er=
fd)ienen) jv u& tr brtlieb ßeroorben ift jur 93eieid)nunß
eineS treuher^iaen, pbiliitroi beiebrauften iltennten.
^öiebermaierjeit, bte 3«t in 2)eutfd)lanb um
bie SWitte beS 19. 3aprp., ju ber bie 2Kenfa>en, bon
ibpllifdjer Selbftjufriebenbeit befeelt, aud) an be:
febeibenen <^reuben i^r boüeS ©enüße fanben; 93ic =
bermaierftil, ber biefer 3«t binfur/tlid) Äoftüm
unb ©enre entlehnte Stil (in 3eicbnunßen u. bal.).
$Hcbermaittt, SIlopS Gmanuel, prot. :i beeloa,
ßeb. 2.0Kdr3 1819 ju Cberrieben, ftubierte 1837
— 41 ju 93afel unb 9ierlin, »urbe 1843 Pfarrer in
OTöndjenftein bei 93afel, 1850 aufeerorb. $rofeffor
ber 2 he o 1 c \\\ e in 3ürid) unb jußleid; Sebrer ber :H el i =
aion unb $bilofopl?ie am bortißen obem ©pmna«
fium, bis er 1864 als orb. $rofeffor ber ^Doßmatit
ßanj an bie Socbfcbule überainß; er ftarb 25.
1885 in 3ürid). ^n frei f ortbilbenber Söcife an feeßel
anfnüpfenb, fudjte 93. naebäutoeifen, ba& ber burd)
toiff enfdj aftlidp ■ tritifebe 93erarbeitunß ber Scbrift?
unb Kirdjenlebre ßeroonnene ßeiftiße ©ebalt ber
cbriftl.Sielißion mit ben Siefultaten einer ßelduterten
vjibUofopbie burdjauS übereinftimme. Sein iKxupt=
»erl ift bie «ebriftl.5)oßmatit» (3ür. 1869; 2. Slufl.,
2 93be., 93erl.l884— 85). Seine Stellung jur Äritit
bat 93. barßcleßt in ber iRettoratSrebc: «Straufe unb
[eine 93ebeutunß für bie Sbeoloßie» (in ben « v\abr
büdjern ber prot. Sbeoloßie», 1875). 3tu|er mert:
Dollen 3lrtiteln in ber 1845 üon ibm mit 2). ftrieS
ßeßrünbeten sJWonatSfcbrift «5)ie fiircbe ber ©eßen«
wart» (bis 1850) unb ben von Sana rebißierten
«3«Utimmen» ftnb r>on feinen Sd)ri|ten nod) ju
nennen: «2Me freie Jbeoloßie ober "^bilofopbie unb
©briftentum in Streit unb ^rieben» (Jüb. 1844),
«Seitfaben für ben 9ielißionSunterrid?t an böbem
©pmnafien» (3ür. 1859), «93ioßrapbie fieinrid)
2anßS» (ebb. 1876) unb «2lu«getr>ät;ltc 93ortrdße
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960
ötebermann (Äarl) — S3icl (altgerman. ©Ott)
unb SIuffdM» m»t biogr. (Anleitung», bg. »on Kra*
bolfcr (93erl. 1885). — 8gL ÜRooSherr, ». (*m. ©.
nad) feiner allgemeimphilof. Stellung (93erl. 1893).
©icbermaun, Karl, ^ublijift, $olititer unb
Kulturhiftoriter, geb. 25. 6ept. 1812 ju fietpjig,
ftubierte bafelbjt unb in J&eibelberg Jbeologie unb
Philologie, habilitierte fidj 1835 für ^b^itologie an
bcrUnioerfität jufieipjtg, wo er 1838 eine aufierorb.
profeffur erhielt. 1848 trat er in baS Vorparlament
ui ftranffurt ein unb mürbe »on biefem in ben
(yünfjigersSuäfdmfe gewählt. 3" bet $eutfd?en
:Jlational»erfammlung, wo er ben ffldjf. Sahlbejirt
3widau »ertrat, gehörte®, juerft bem linten Zentrum
(ffiürttemberger &of), nach bem Septemberauf ftanbe
in grantfurt bem recbten (SlugSburger 6of) an.
Später war er einer ber 93cgrünber unb faft fort=
mfibrenb ©orftfcenber beS fog. 2öeibenbufd)»eremS
ober ber Grbfaiferpartei. $laä feinem SuStritt au«
ber Serfammlung f dmeb er «Erinnerungen auS ber
$aulSKrcbc» (fipj. 1849), in benen er bie $artei=
beftrebungen treffenb djarafterifterte. ©. nahm hier
auf am 9iacbparlament in ©otba teil (f. ©othaer)
unb vertrat als Stbgeorbneter jur fddjf. 3n>eiten
Kammer beS iianbtagS 1849—50 ben änfdjlufe an
bie UnionSpolitit ©reufrenS. SllS Herausgeber per
«$eutfcben Snnalen» (feit 1852) würbe er wegen
eines gegen ben franj.StaatSftreicb bom 2. 3)ej. 1851
gerichteten Sluffa&eS, beffen ©erfaffer 2. »on Dtocbau I
mar, in einen prefjprojep »erwidelt, in beffen golge
ei 1854 eine einmonatige ©efdngniSftrafe ju »er- j
büfeen hatte unb feiner SJJrofeffur entfe&t mürbe.
93. folgte 1855 einem SRufe jur Leitung ber balboffu |
jiellen «2Beimar. 3«tung», audj begann er bie $er=
ausgäbe ber «Staatengefdjicbte ber neueften 3«t», \
»on ber er aber 1863 jurüdtrat. 3m fcerbft 1863 |
ficbelte 93. wieber nad) 2eipjig über, um bie iHebal-
tion ber «2)eutfcben SlUgcmeinen 3*itung» ju über \
nehmen, bie er btS ju tyrem Slufhören (Gnbe 1879) j
fübrte. 1866 trat 93. an bie Spifcc ber neu gebilbeten '
nationalliberalen Partei in Saufen, bie er audj als
Slbgeorbneter in ber 3weiten Kammer beS CanbtagS
feit 1869 unb im Seutjdben JReidjStagc »on 1870
bis 1873 »ertrat. 3)oa> gab er feine «Reichstags^
thdtigfeit 1874, bie im Sanbtage 1876 auf. &IS
aufcerorb. Profeffor mar 93. 1865 »icber angeftellt
roorben; 1874 würbe er orb. $jonorarprofeffor. Ohr
ftarb 5. 3Jtdrj 1901 in Seipjig. ©on feinen Sdmften
fmb ljer»orjubeben: «Sie beutfdje ^ilofopbie üon
Kant bid auf unfere 3eit» (2 93be., fipj. 1842—43),
<-$eutfcbumb im 18. 3ahrh.» (4 93be., ebb. 1854
— 80; 93b. 1 u. 2 in 2. Hufl. 1881), ein 93ilb ber
materiellen, politifcben, forialcn, geiftigen, fitt--
lid?cn unb religiösen 3uft4nbe 55eutfd>fanbS im
18. 3ab.r^.; ferner «grauenbreüicr» (ebb. 1856;
2. Slufl. 1881), «55ie Ifrjiebung tur Arbeit» (ebb.
1852; 2. Stuft. 1883; bie 1. Sufl. pfeubonpm alä
Karl ^riebrieb), «2)eutfd)lanb5 träbfte 3eit ober ber
2)reifiigiäbrige 5?ricg in feinen folgen f ür ba« beutf dje
Kulturleben» (93erl. 1862), «Sie jRepräfentatiüoer=
[affunoen mit 93olföwablen, gefdbid^tlidj entwidelt
im 3ufammenbange mit ben polit. unb focialcn 3u=
itänbcn ber 93ölfcr» (2pj. 1864). »I« populdre <3t--
id?id?t$wcrfe fd?rieb 9).: «1840 — 1870. 2)reifiig
3abre bcuti*cr ©cfcbitbto (4. 3tufl., 2 93be., SBreel.
189G) unb al$ ßrgänjung baju: «1815—40. §ünf
unbimanjig 3a^re beutfd?er ©efdjicbte» (2 93be., ebb.
1889—90); beibe 9Berte eTfcbienen aueb unter bem
©cfamttitel «©efcbidjte 2)eutfd}lanbö vom Wiener
Kongrefe bis jur 2lufrid>tung eine« beutfefeen Kaifer=
tum«» ; ferner «5)eutfd>e9Jolt«= unb &ultura.nd;i±tr*
(3. 3lufl., 2Bie«b. 1897), «9Rein Seben unb ein Stt ;
3eitgefd?id;tc» (2 Sbe., %xtil 1886—87), «Öef d?id-:t
ber l'eipjiger Kramerinnung. 1477 — 1 880» ( j.
1891), « o^nfjig im 5>ienfte be* nationalei;
©ebanfens» (9)re*l. 1892), «®eid?id>te be^ beurden
Cin^eitSgebantenl» (®ie«b. 1894), «25or!efunf;tn
über SocialiSmuäunb Sorialpolitit» (öre«l. 1^".'
u. a. 2lud) gab er 6. oon Älcift« a ©riefe an feiru
iBraut naa) ben Criginalbanbfdbriften » mit QirA::
tung heraus (93reSl. 1884) unb »erfafete tie rwtrr
ldnbifd?en Dramen: «Heinrich IV.» (©«im. 18*il
«Kaifer Ctto III.» (2pj. 1862) unb «5>rr Sur
germeifter »on Strasburg» (ebb. 1870).
Sicbcrmann, SDolbemar, ^vreibm »on, ©oetbr
^orfdpeT, geb. 5. 3Harj 1817 ju Üttarienbera, ftubiene
183G— 39 in ^eibelberg unb Seipjig bie 9ted^te, frei
in ben fäcfof. StaatSbienft, würbe 1849 9leßienincf
mitglieb beS 5)ireltorium§ ber Gb>mmti - Äiefan
(lifenbabn, 1851 3>ircftor bei ber Staat&eifenbah;
in Söbeln, 1853 in Gbemnijj, 1858 ftelI»ertretent<T
9Jorf»feenber bcrfelben ju Seipjig unb 1869 als ©er
^iuanjrat ftelloertretcnbeT ÖencralbiTettor 3U 3>reJ
ben. 1887 trat er al« ©elj. SRat in ben 5tubeftanr.
SB., aud? bidjterifdj unb als tedmifäVr Scbriftftrlla
thötig, ift burd? ©eitrige jur ©oett>e^£irterafcit
namhaft. Servorjubeben fmb: «©cetfre unb £ei»;ij*
(2pj. 1865), «©oette unb 2)reSben» (SJerL 1875 ,
«©oethe unb baS fädjf. örggebirge» (Sruttg. 1877 .
«©oetbe-gorfdningen» (Jranlf. a. 5W. 1879; Seur
golgen, 2pj. 1886 unb 1899), «©oettjeS ®efprö*c
(10 JBbe., fipj. 1889—97), «Erläuterungen ,;u ben
2ag= unb 3ab"Sbeften »on ©oetbe» (ebb. 1894
er gab ferner ©oetbeS ©riefe an Gicbftabt (?WrL
1872) unb SRodjlifc (2pj. 1887) perauS unb naba
an ber öempelfdjen unb an ber ©eimarex ©oetbr
3tuSgabe Slntetl. [rung ber Kinoer.
«9icbcrtfc^e« iRabmgcmcngc, f. Stuffünc
fHeftte (fpr. bidbf), (Sbouarb bej bclg. ftiftorien
maler, geb. 4. 3)ej. 1809 ju Srii)iel, befud?te fen
1831 baS Sttelier beS SilbbauerS Sa»ib b^narre
in ^JariS, wo er gleichzeitig, Statuen unb 33ilta
arbeitete, befchrfintte fia) ]ebod> fpÄtex auf bie
^iftorienmalerei. Sein iwuptmert ift beT ftompre^
mife beS nieberldnb. »belS in Sßrüffcl 1566 (1841.
im 93rüff eler SDtufeum unb »ertleinerte ©ieberboluna
in ber 93erliner 9{attonalgalerie), baS bureb bnt
bramat (Sffctt ber Scbilberung unb lebenbigeS Ä?;
lorit namentlid) auf bie beutftpen Künftlcr »er
bilblid; wirtte. 3« ber §olge würbe er aber »cU;
ftänbia überholt, fo bafj fetne fpdtern 35erfe obnt
Einflup blieben. 93. ftarb 7. gebr. 1882 *u 35ruffei
fttfegen, ein ©erfahren beim Sdjmieben (f. t.<;
93. beS^oljeS,f. ©oljbicgmafthincn.
fBicgmafminc , eine je nad? ber 3lrt beS ber
Formgebung ju unterwerfenben 3JlateriaIS »erfetif
ben tonftruierte medjan. (Sinridjtung jur^erfteüuna
getrümmter SrbeitSftüde. 3um 93iegen beS ^clu?
bienen befonbere £oljbiegmafdnnen (f. b.); uter
©led>biegmafa?inen j. 93led?bcarbeitung. 2Rtt ben
©lea>biegmafd;inen ftimmen aud) bie 93. für Oft»
bahnfd?ienen unb JRabreifen in ber Hnlage übaein.
«iegfamfeit eineS galmeugS, f. 3>eid?fel
»tegung^feftigfett, f. gefttgleü. [freibeiL
©icghjal ^hJctf, f. ©led?bearbeitung.
©icl, angeblich ein aItgerman.©ott,beffen©Cfcfn:
bilb Bonifatius 722 an ber 93ielSboble (f. b.) »ernid?:
tet haben foQ. SBebcrwonSBonifatiuS'Jbat nodiocn
93. tft etwas überliefert, (fr gehört m ben erlogenen
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Siel (in ber Bdjmij) — ©ielbrief
961
QJottbeiten, bie nad) bem Erei&iaiäbrißen firiege 1
überall auftauten, ift au* «Söiel§bötjte» erfdjloffen
unb von 3« ©rimm al* fpdte* ÜJtocbroert entlarvt.
©iel. 1) Bejirt im fdbroeij. Äanton 93ern, bat
(1888) 18493 6.. banmter 2484 Äatbolifen unb
213 3*raeliten, in 4 ©emeinben. — 2) 93., frj.
58 i e n n c , $ aupt ft ab t be* 93ejirt* 93. im Seelanb be*
fdjroeii. ffanton* 93ern, in 440 m &Öbe, in freunb:
lieber ©egenb am ftufj be* §mat unb an bcn
Linien 93afel=Cltem93. (98,c km) ber Gentralbabn,
<Jbaui=be.-$onb*:93.=93ern (77,7 km), 93afel:$el**
berg;93. (89,6 km) unb 93.:9teucbatel=2aufanne
( 103,3 km) ber 3ura*Simplon«93abn, bat (1888)
15289 6., barunter 2176 Jtatboliten unb 213 j3*rae*
liten; 4597 fprcdjen frart}öftfcb unb 161 italienifd?.
3)er Ort ift gut gebaut, bat breite Straften unb wirb
von ber 3 Aufs , bie ü 4 1 km weiter iübroeftlidj in ben
"Sielet See ergie&t, in 2 Äanälen burdjflojfen; bie
bergroärt* gelegenen % eile bieten mit ibren Stürmen,
ibten unreaelmfi&igcn ©äffen unb maffiven Käufern
einen jiemlicb altertümlidjen Slnblttt bar. 2)ie neuen
gegen ben 93abnl)of unb ben See ficb au*bebnenben
Stabtviertel bagegen finb regelmäßig angelegt. Gin
Äranj von 93illen mit ©Arten unb ^arlanlagen um-
giebt bie £ tat t auf allen Seiten unb prächtige 211-
feen erftreden fi(b faft bis ju bem 800 m entfernten
See binab. 93emerten*roert ftnb von ben 6 llircben
bie Stabtfirdje unb bie neue tatb. Äirdje in ber
3uravorftabt, ferner bie Svnagoge, bie alte 93urß
(jeht SRatbau*), ba* 33ürgerfvital, bie Sßaifem unb
^frunbanftalt, ba* ÜHufeum Sdjroab mit einer
befonber* an $fablbaufunben, lelt. unb röm.
iBaffen reichen Sammlung, ba* Scblacbtbau*, ba*
prädjtige Sdjühenbau* unb bie großartige Söafier*
leirunß. Hn Unterrid)t*anftalten befi&t bie Stabt
aufeer ben ^rimärfcbulen ein s$rogpmnafium, eine
ÜRäbdjenfehinbärfdjule. £anbroerler:, äanbel** unb
Ubrmacberfdjulc, ein jedmifum mit Svecialfdjule
für GifenbabnangefteQte. ©eroerbfleift unb öanbel
fmb febr lebhaft; triftig ift befonber* bie Ubren*
fabrilation, bie 33aumroollfpinnerei, bie Gigarren*
fabrifation, bie ©erberei unb Färberei, femer be-
liebt fabritation von elefrrifdjen Apparaten, SBijou«
terieroaren, 2flafdnnen, Schrauben, SMgeln, fünft*
Iicben 93lumen, i>oljftofi unb Rapier, 7 93udjbrude=
reien unb mehrere 93anfen. Gine Strafeenbabn fübrt
na<b 9libau unb bem 2 km im Horben liegenben
93 Ö i i n g e n (franj. 93 o u j c a n). $ie f cb önften fünfte
ber »ein» unb roalbreieben Umgebung ftnb bie »übe
Klug, ßenannt bie Saubenl ocbi<blud)t, tnreb roclcbe
bie Schüfe au* bem 3ura hervorbricht, Kurbaus
2Raßßlingen (franj. SDtacolin), 900 m ü.b.üJt.
auf einer ftöbe be* Aura roeftlicb von ber Stabt, ju
bem eine 3)rabtfeilbabn führt, mit ßrofeem Söalbparl
unb SUpenfernfubt Dom Senti* bisium Montblanc,
ba* 93ergborf fieubringen (franj. Gvilarb) , }u bem
eine Trabtfcilbabn fübrt, unb im93ieler See(f.b.)
biebureb 9iouffeau* Slufentbalt (1765) befanntc St.
^eteröinfel mit 2Dein^ unbCbftgärtcn, unb Hurbau*.
— 93. ba* fdjon im 9. $abrb. geßrünbet fein f oll, tarn
1264 unter 93orbefyalt ibrer :Ked?te an ben 93ifcbof
unb fdjlofj 1352 ein emiße* 93ünbni* mit 93ern. Seit
ben 93urßunbertrießen , in benen 93. auf ber Seite
ber dibßenofien fed-t, bilbete bie Stabt einen Jrei=
ftaat unter febr einßefcbränfter £>errfd>aft be* 93t=
ftbof* unb ßebörte $u ben <> jußeroanbten Crten».
1797 oon («anfreid) befefet unb feinem 3)epart.
iiaut^SHbin einverleibt, fam bie Stabt 1815 mit ben
leberberßifdjen Mmtcrn be* 93ifd;of* Pon 93afel an
»twT^au^, ÄcnBfrfation«'fifiifon. 14. Hufl. 3R. 9. IL
93ern. — 93ßl. 33löfcb, ©efdjitbte ber Stabt 93.
(3 Jle., 93iel 1855-56); (Smi, Über bie älteftc
iebiebte ber Stabt 93. (ebb. 1897).
©lein, jroei linte 9tebenflüffe ber Glbe. 1) 93.
(cjed). Bela) in 93öbmen, entftebt in ber Wäbe oon
Jeplift oberbalb ©örfau im Gvjßebirge au* oielen
©ebirß*bdcben. 3"crft fliegt fxe im ©ebirge, bann
bei Seeftabtl bureb einen ßroften «cifel, einen jetu
abgeleiteten See (Äummerfee, 254 m), bi* 93ilin
bureb ^üßellanb, bierauf iroif d?en 93afalrroänben unb
münbet nad) einem 75 km langen fiaufe bei 3luffiß
in bie Glbe. 3br 9Baffcr ift fdjlammig, ibre über=
fdjroemmungen terbeerenb. — 2) 93. (93ielift) in
Sacbfen, entfprinat im Grjgebirge unb münbet bei
Äönißftein. $fot 2^al (93ielaarunb) ßebört ju
ben febönften teilen ber Säcbftffbeu Scbroeij.
«Ida, 3öil^. von, ofterr. Wilitdr unb 3(ftronom,
ßeb. 19. 3JIär j 1782 ju JRofjla am ^arj, mad)te al*
ofterr. Hauptmann bte felbjöße 1805, 1809 unb bie
33efrciuna*ftieße mit, mürbe 1832'5$laBtommanbant
pon ÜRoPigo unb ftarb 18. febr. 1856 ju Senebiß.
93e!annt ift 93. bureb t>ic Gntbedunß be* nad) ibm
benannten 93ielafd?en ftometen (f. b.).
«telartj, Webenfjufe ber 3)onau, f. ^Jielacb.
©tclafcbcr »omet, ein 1826 burd) 2Düb. von
93iela (f. b.) ju 3ofefftabt in 93öbmen entbedter
Komet, ber fid) al* periobifd) mit 6s/4 Sauren Um*
lauf*jeit ermie*. 2)iefer nur im f ernrobr fidjtbare
ftomet rourbe erft 1845 roieber beobachtet. 3m
3an. 1846 teilte er fid) plöftlid? in jmei Äometen,
bie nebeneinanber in einem Slbftanb von etroa
300000 km ^erliefen unb von benen balb ber eine,
balb ber anbere bdier mar. 3m 2Rdr) verfebmanb
ber eine ßdnjlid), mdbrenb ber anbere nod> einen
OTonat Idnßer verfolgt werben tonnte. 93ei ber
näaMten 9Biebertebr 1852 rourben beibe roieber ße=
feben, batten ficb aber fdjon 2411000 km von»
einanber entfernt. 1859 rourben fie nid)t aufße»
funben, roaljrfdjeinlicb roeßen ibrer ungünftigen Sage
^ur @rbe; ebenfo fuebte man 1865 vergebltcb nacb
ibnen, fdjrieb bie* aber ibrer großen Entfernung
ju. 911* fie aud) 1872 niebt gefunben roerben tonnten,
nabin man an, baß fte fid) nunmebr gdnjlieb aufge*
löft bdtten. fflabricbeinlicb ift ber grofje Stern-
fdpnuppenfall am 27. 9tov. 1872 auf überrefte biefe*
Kometen jurüdjufübren, auf fteldje bie Grbe ftie|,
al* fie feine 93abn treujte. — 93gl. von öepperger,
«abnbeftimmitng be* 93. Ä. (9Bien 1898 u. 1900).
SBiclatbalbabür bie 1874 eröffnete Srrede ber
Slufftg ■ Jeplifeer ©ifenbabn von Jürmifc na*
93iUn (26,i km). (S. Cfterreicbifd) « Ungarifdje
ßifenbabnen.)
©tclbricf (93ei(brief, 93t)lbrief), ein in
früberer 3eit üblidje*, von ber luftänbigen 93el)&rbe
auf ©runb einer (roobl aueb eiblitben) Grtlärung be*
93auberrn unb 93aumeifter* unb einer beborbltcben
Unterfucbung au*geftellte* 3«ugni* barüber: roie,
roann, roo, von roem, für roen, roofür, in roeldjer
©röfee unb ©attung, mit roeldjem 9tamen ein Sdjiff
gebaut, foroie bafe e* vorfd)rift*mfißig gebaut fei.
du* rourbe barin roob. I bie 93e}ablung be* Sobn*
be* 93aumeiftcr*, foroie ber 9tame be* Sdjiffer* er»
roäbnt. ^er 93. roar in früherer 3eit bie roidj-
tigfte Urtunbe für ben 3]ad)tvei* be* Eigentum*
am Sdjiffe unb ber ^Rationalität be*felben. ©egen«
rodrtig fmb an feine Stelle ba* Gertiftfat (f. b.)
unb ber 3Jtefjbrief (f. b.) getreten.
93. rourbe au<b biejenige Urtunbe genannt, burd?
roelcbe bei einem über ein Sdnff gefcbloffencn Äauf=
Gl
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962
»tele — Stelenftein
oertrag jur Sid>erung ber lünftigen 3ab(ung be*
flaufpretie* ba* Sdjiff von bem neuen Gigentümer
bem Veruufer befonber* uerpfänbet würbe.
Gnblid? oerftebt man unter 33. bie Urtunbe, welcbe
über ein 3)arlebn errietet wirb, weldjee jum 23au
eine* Sdnff* ober jur Äu*rüftung eine* folgen
unter Sierpfdnbung be* c dbiffä ober aud) nur gegen
bie 3ufid>erung, ba& ba* ©cbiff nidjt früher Dorn
Stapel laufen barf, als bi* ba* 3>arleljn jurüd*
gejault fei , bem Gigentümer gegeben wirb. SBenn
au*gemad?tiit, bafe tm galle Sluelaufen* be* Scbiff«
üor ber SHüdjablung ber Scbulbner ju ber 5Hüdjab:
lung nur r*rpflid>tet fein foll, wenn ba* Scbiff mob>
bebalten antommt, liegt ein gall ber uneigentlidjen
33obmerei (f. b.) x>or. 3n bicfem galle wirb ber 39.
aud) S3obmereibrief genannt,
»tele, Webenflufc ber ©lafcer Steifie (f. b.).
©ielefclb. 1) fianbrrei* im preufc. »eg.*SBej.
Klinten, bat 255/» qkm, (1895 ) 46410, (190U)
57678 meift eoang. G. unb 33 ßanbgemeinben. —
2) ©tobtrrei* (20 qkm) unb äreiSftabt im Sanb'
frei* 9?. be* preufc. 9ieg.<33ej.
SJiinben, am Siorbfufie be* Teu-
toburger Salbe* , in 120 m
6&bc, burdb ben iöa* i'utter
in bie »Itftabtunb 91euftabt ge-
teilt, an ber Sinie fiöbne=f>amm
ber IJireufe. Staat*babnen, ift
Si& be* Van erat Samte« für ben
£anbrrei*, eine* Sanbgeridjt*
(DberlanbeSgeridjt &amm) mit
einer flammer für iwnbeUfadjen unb 14 Sinti*:
gerieten (33., Siünbe, ©üter*lob, fcalle, fterforb,
Sübbede, SJtinben, Dermbaufen, ^cterSbagen, JHab--
ben, 9tyeba, Stietberg, SJlotbo, SMebenbrüd), eine*
Slmtögeridjt*, ^ejirtalommanbo*, einer £>anbcle=
lammer, töeidjobanlftelle unb ber 2Beftfdlifd)en
»an!, unb bat (1895) 47455 G., barunter 5793
Jtatbolifen unb 709 Israeliten, (1900) mit bem
1. Slpril 1900 einverleibten 2>orfe ©abberbaum
63044 (30183 mdnnl., 32861 weibl.) G., in ©arni:
fon ba* 2. S3ataillon be* Infanterieregiment* ©raf
33ülom ©on Sennewifc (6. SBeftfäl.) 9lr. 55, $oft=
amt erfter Älaffe mit 3»f»gft*lk/ Sclegrapb, gern*
fpredjetnridjtuna, 4 ewmg., 1 latb. Äirdje, barunter
bie Neuftdbter 2rtarienlird>e mit fdjönem Slltarbilb
(14.3abrfr.) unb ©rabmal be* ©rafen Otto III. t>on
iHaoensbera unb feiner ©emablin öebwig, bic 5llt=
ftäbter Äir<be mit einem gefdmititen Ältar (1508),
ein euang. ©pmnaftum mit JRealflpmnaftum, 1558
gegrünbet, 2 böbere Wdbcbenfdjulen , 7 ©Arger*
fdjulcn , ftäbtifebe* Äranlenbau*, §ranci*cu*bofpi=
tal, Slugcnbeilanftalt, ©aäanftalt, SaMadrtbofJo;
wie im Stabtteil ©abberbaum ba* S?ia!oniffcn=
SÄutterbau* für 5Beftfalen, bie 2)iatbnenanftalt
9Ia3aretb, bie Slnftalten SBetbcl für Cpilcptifdjc
ber flkomnjen SBeftfalen unb 9ibeinlanb (1500
tränte) unb Sarepta mit Miutc, umgeben von
etwa 100 Webäuben für faft famtlidje 3weiae ber
3nnemaHif fion (ü\rrenanftalten, ^enfion für Pflege =
bebürftige aller 6tAnbe, gemeinnützige Vereine. Ro=
lonie be* herein* «Slrbeiterbeim», S)iatonen=Örü=
beranftalt mit etwa 3000 ^nfaffen) unb ^nbuftrie«
anftalten (Sla*5= unb Serggarnfpinncrci «^8or-
wärtö», SBebcrei a!^obanni*tbal», SWafdjinenfabril,
^lcid>mien,Saf4crcien,'^iattereicn),famtlidjburd)
freiwillige ©aben erbaut unb Unterbalten i tinllut
vereinigt ju einer cr>ang.4utb. ?lnftalt*gemeinbe ber
3ionahrd?e, ^orfteber ^aftor von ©obelfcbwingb).
I ferner ift 9. Sit» be* beutjdjen Skrein* «Ärbeite:
I beim» jur »efebaffung eigener Käufer für ^abht
arbeiter. 9. ift einer ber mid?tiaften iMä u ^mvi
lanb* für Seinweberei unb j*lad>«fpinneTei. Z • .
Ceineninbufrrie würbe im 16. §abrp. buTd? Gintean
berer au* ben 9licberlanben begrünbet , bie in unt
um 9. bie t^abritation ber Schleier, ber fog. flarrr
Seinwanb, unb bie $lad>*fpinnerei einfübtten. 2et
neue Grwerb*jweig blühte befonber* feit b«n 3eiim
be* ©ro^en Aurfürftrn rafd? auf. 2ie 93atift" unr
2>amaftwebcrei, worin ©. ebenfalls einen ©orjüa
lieben iHuf geniefet, lam feit bem Siebenjähriger.
Äriege in Slufnabme. ©egenwdrtig liefert 2*. br
fonber* feinere Sorten 2einen, au^rrbem fertig«
®ä)d>e, wobei über 160 firmen arbeiten (jum irA
mit Tampf getriebene 9läbmafd?incn ) unb über
3500 Prionen befcbdftigt finb. Son ©ebeutuw
finb bie SKar>en*berger Spinnerei mit ber Filiale
in ©olfcnbüttel (30200 Spinbein), bie Spinnern
Vorwärts (10850 Spinbein), bie beibe )ufanrraen
für 9 Will. 9R. jdbrlicb fertig ftellen, unb bie 1863
begrünbete median. SBcberei (950 Stüble unb 200 000
Stüd 3abteSprobu!tion). S)ie großartigen lölcidjnt
um S). fmb meift nacb irlänb. unb beiß. Softem ein
gerietet. Q;n neuerer 3eit wirb audj Stiben-, Sain
met= unb ^lüf*meberei betrieben; audj bie @ien
inbuftrie ift bebeutenb, namentlid) bie f\abrtab- une
9ldbmafdjinenfabri!ation; enblid) noeb ^abrifatiw
t»on Zigarren, ©la#, SlSpbalt, ^iljpappe, Gemen!,
i'eber unb 3'«gdn. 93. ift Sit» ber deinen « 9en#
genofienfdjaft unb beren3. Seftion fomie ber 8. Set
tion ber öerufSgcnoffenfcbaft ber Sdjornfieinfegfr
meifter be* S)eutfa)en ;Hci*v. ©an] nabe bei ber
Stabt ber Sparrcnbcrg mit ber na* bem 93ranb<
t>on 1877 Wieber aufgebauten alten frefte Spar
renburg, bie, 1177 r>om ©rafen SJernr^xrb oon
ber Üippe erbaut, jetjt ber Stabt $3. gebdrt; üc ent
bält gcftidle unb ein biftor. 9Hufeum ber ©raffAah
9iauen*berg. Xaoor ba* 1900 oon Äaiier Söll
beim D. ber Stabt gcfdjcnlte 33ronjeftanbbilb be*
©roßen Äurfürften, 3lbguf$ be* für bie Serlinei
Sicge*aUee »on % Sdjaper mobellierten. 3« ber
^iäbc auf ber £ünenburg ber gur Grinnemng an
ba* 5)reilaiferjabr 1888 erridjtete Sreitaiferturm
— 33. tarn um bie «Witte be« 9. 3abrb. an ba* Älc
fter iTorvei, erbielt 1250 bie erften Stabtgefe^e un?
tTat 1270 ber öanfa bei. 2)ie ÜHeformation fanb
1541 Gingang; 1609 lam bie Stabt mit ber 0raf
fdjaft 9iaoen«bera an ^mifKii. — SJgl. ^xidt, 5».
unb Umgegenb (Siclef. 1891); berf., ©efd?id?te bei
Stabt 23. unb ber ©raffd?aftiHa»en*berg (ebb. 1SS7!
berf., 23.* Sparrenburg (2.ÄMJL, ebb. 1893); Sie
bolb, ©efd>id)te unb 33eid?rcibung ber 3tnftaltert
Bethel, Sarepta, 9lajaretb, Söilbelmsborf unb Sir
beiterfrim (2. ?lufl., ebb. 1894); 0. Sd?ul|e, ^übrt:
burd? 93. (ebb. 1895).
«Btclenftcin, Sluguft, lettifdjer Spracbforidxr,
geb. 4. 2Jtdrj (20. gebr.) 1826 in 2Ritau, befugte
ba* ©pmnaftum in Sdjulpf orta, ftubierte in ^orpa:
Jbeologic, warb 1852 ^faner tn 9ieu=Äu|i in Äur
lanb unb 1867 ^aftor ber beutfd?en ©emeinbe in
Noblen. Sein grofee* SBerl «5)te letttfdje Sprad«
nad? ibr«n Sauten unb gormen» (2JIe., 33erL 1868
—64) ift eine ber au*gejeid)netften ©rammatiten
I innerbaib be* Greife* ber inbogerman. Spraa>en.
' Gine türjere gaffung ber Sprad?lebre entbält ba*
; «^anbbud) ber letti)a)en Spradje. I. ©rammatil«
(»Mtau 1863), unb ein lurjer fieitfaben finb «Die
Glemente ber lettifeben Spradje» (ebb. 1866). 23.
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Vieler See — Söteloipffi
963
$tebt außerbem eine große Sammlung lettiidjer
^BolCStieber beraub unb serdficnt liebte «Jaufenb
lettifdje SRärfel, überfefct unb erllärt» (SJtitau 1881).
5)te von ibm rebibierte lettif cbe ©ibel erf ebien 2)li tau
1877; unter fetner Ceitung erlebten Ulmann* «Setii*
>d)e« ©örterbud?» (51. 1 : «SettifaVbeutf d>e« ©orter*
bueb», 9iiga 1872) na* beS SBerfafjer^ Sobe. $ie
Jtaiferlidbe Hfabemie ber ÜBifienfdjaften ju Peter«:
bürg lieft ba« neuefte 2Bert 93.« auf ibre Äoften
Druden: «Tie ©renjen be« lettif dben PoU«ftamme«
unb ber letfifdjen Spradje in ber ©eaenmart unb im
13. Mhxb. • (peter«b. 1892, nebft einem 3ttlad ber
etbnolog. ©eograpbie be« beutigen unb be« prä-
biftor. Settenlanbe« in 7 blättern). 3ablreid>e Äb=
banblungen jur letti)d>cn Spradv unb SBolfSfunbe
enthält ba« «3Jtagajin ber lettif d) = litterar. ©efell
febaft», beren Präftbentiö. feit 1864 ift , unb bie
«Saltifcbe 2Jtonatafd)rift».
Vieler Z>tt, See im fdjmeij. Äanton Sern (f.
Äarte : % i e 6 d) w e i | ) , 15 km lang, 1 — 4 km breit,
43 qkm groß, bi« 78 m tief, liegt 434 m ü. b. 9R., er«
ftredt ftd?, linf«pon ben Retten be« 3ura« (Ghafferal
1609 m, Spifcberg 1583 m), recht* von ben £>5f>en-
jügen ber f>öd)ebene ( ^olimont 604 m, Densberg
611 m) umrahmt, t>onS9ü. nad)9lO. 3n feinem fübf.
^Drittel ragen bie 6t. Peter«infel 473 m unb bie
Herne flanind)eninfel 448 m auf, bie bocfcften fünfte
bei unter bem tarnen öeibenmeg betannten unter:
S eeifdjen öügelrüden«, ber bei nieberm Söafferftanbe
faft troden, fid) bi« Grlacb verfolgen läßt. 9lm obern
(Snbe nimmt ber See bie 3W (Wie), benÄbfluß be«
naben Sleuenburger See* auf, am untern bie SAuß
(Suje), von rechte fitem infolge ber ;\uraaerran'cr
(orreltion feit 1878 burd) ben fcagnedf anal ein Seil
ber Sare (f. b.) in ben See unb verläßt benfelben
bei Slibau burd? ben 9(artanal, in ben 2 km weiter
unten ber frühere Slbfluß, bie «alte 3ipK «nmüm
bet. SJon $ampfbooten wirb ber See, feitbem bie
Gifenbabn SÖiel Neuenbürg burd) bie iHebengelänbe
i eine* Unten Ufer« fuhrt, nidjt mehr regelmäßig be^
fahren, unb aud> bie übrige Sdrifferei ift gering.
3ur SJufcung berSSafjertraft beim SluSfluß bei $ag=
nedtanal« tonjeffionierte ber ferner ©roßeSlat 1891
bie 6 ©emeinben 9tibau, Siel, läuffeien, öagned,
Grlad> unb Weuenftabt.
Stoß bie Umgebung be« 93. S. feit uralter 3«t
betoobnt gemefen ift , bewerfen bie \ a blr ei che n über:
refte von Pfahlbauten, bie fid) faft um ben ganjen
See jieben. Auf bem 3en«berg am öftl. Ufer lag
bie helvetifdSe Stabt PeteniSca; im SRittelalter
hieß ber SB. S. nad) einer jetit verfdjwunbenen Stabt
in ber Hähe be« ie&igen fianberon See von
91 u ge r o l unb feine U f er ftanben unter ber feerrf djaf t
ber SBifAöfe von iBafel unb ber ©rafen von Wibau.
mtün, $tufe, f. Öiela.
»Bicli^. 1) ee.sirfabauptmannfdmft , obne bie
Stabt 95., in Cfterreid)ifcb:Sd?lerien, bat 758,67
qkm, (1890) 71339 (33898 männl., 37441 Weibl.)
d., in 67 ©emeinben mit 88 Drtfcbaften unb umfaßt
bie @ericM$be3ir!e 35. (Umgebung), SdjroarjrDafier
unb Slotfcbau. — 2) JB., cjed?.Bilsko,poln. Biclsko,
Stobt mit eigenem Statut unb Sife ber üBejirt$=
bauptmannfdjaft $). fomie eine« »ejtrtegcridjt*
(204 qkm, 25754 Q.), HnlS an ber 93iala, am norb=
roeftl. ^ufee ber Rarpaten unb an ben fiinien 2)jiebift=
Sapbui'A, Äojctcin=93. (180 km) unb 3}.*flaln>arpa
(59 km) ber ÄaifersSerbinanbi^orbba^n unb ber
galij. Stabt SBiala (f. b.) gegenüber, ift f>auptort
einer beutfeben Spradjinfcl unb bat (1890) 14573
meift beuti cbe 6., in ©arnifon ba£ 1. SataiQon
be« 13. 3nfanterieregiment$ , iJutberftanbbilb Pon
SBogl=5Bien, 1900 ernditet, Sd)loß, Staatdgpmna:
fium, Staatireat' unb Staatdgen>erbefd;ule, eoang.
&brerfeminar, ©aianftalt, Scntralanlage für elet
trifebe 9kleud?tung; bebeutenbe Sa>afioollroaren=
inbuftrie, außerbem 3lad?«garn= unb 3j»tefpinnerei
fotoie ^abritation von Javier . «rahen, T reiht naael n
unb 9Äafd)inen. SBon arofeer Söicbtiglcit ift ber öan»
bei be* Orte* in 5udb»aren nacb bem Orient. —
3m 13. [\abxb. gegrünbet, bilbete 93. ebcmal« einen
9ieftanbteil be$ fjerjogtum« 5efd?en, fpäter eine
felbftänbige SWinber^errfd)aft , bie Raifer ^anjl.
1752 »um gürftentum erbob. — §n ber Stäbe bie
Orte Hltbtelife, Stabt mit (1890) 2559 meift
beutfdjen unb prot. G., »leranberfelb mit 1956
meift beutfeben Q. (962 ^roteftanten, 806 Jtatbo
lifen) unb Äamiji mit 2181, al« ©emeinbe 2348
meift beutfdjen unb prot. Q. — 9Jgl. öaafe, S)ie
95ielih=93ialaer ScbafroollrDaren ^nbuftrie (jefd?en:
»ielih 1874).
«iclfc, mli, fdimeb. ©eneral, geb. 1644, mar
1679—82 ©efanbter in ftrantreid? , trat 1684 in
taiferl. 5)ienfte unb jeicbnetefid? in benSürfentriegen
ber f olgenben o a bre aui, fo baft er )um ©eneral unb
SReidjSgrafen ernannt tourbe. 9Iad? Sdjmeben )urüd=
gelebrt, mürbe er ©eneralgouoerneurpon Bommern
unb $elbmarfd)atl. 3n bem pfälj. Äriege 1688—97
mußte er mehrere %ai)xe binburd? bie^ilfe,bve Sd?me=
ben ©ertrag^mäßig bem 3>cutf d>en SReicbe fcbulbete, ju
hintertreiben. 2)e«megen würbe er 1705 jum £obe
unb 93erluft feiner ©üter oerurteilt, jebofb Pom Äönig
begnabigt. Qx ftarb 26. 9ioi>. 1716. — Sgl. 9Walm--
ftröm, Nils' B. och kriget mot Turkarna 1684
—87 (Stodb. 1895) ; berf., Nils' B. sasom general-
guvernör i Pommern 1687—96 (ebb. 1896).
*31eUa, öauptftabt be4 Äreifed 9). (153908 G.)
in ber Hat $rooin3 9iooara, in 410 m üSöbe an ben
'Älüffen (Serpo unb Slurena gelegen, ftebt burd) bie
3n^igba^n Santtna^. mit bem u)titte(nteernek
unb burd) Srambabn mit ^ercelli unb Goffato in
9krbinbung, ift SiH eine* 93ifd)ofä, bat (1881)
11662, al« ©emeinbe 14717 G., 2)entmäler bed
©eneral« £a vPlarmora unb be3 Staatsmann« Duin:
tino Sella, jeljn ilirdjen (barunter eine Äat^ebrale
mit ©emälben Don 9kronef e), ©pmnafium, Seminar,
ted)nifd)e Sd)ule, viele ^lanufatturen in lü ehern,
Seinmanb, iöanbel mitSeibe, Kaftanien unb ©ein.
3n ber 9Räbe oiele inbuftriell ju SB. geb&rige 3abrit=
orte, mie ^ollona, Sorbeoalo, Dcdjiepo; 9 km
norbmeftlid) ba3 2)orf Oropa in 1250 m ööbe,
berühmt burd) eine 28allfal)rt*tvrd)e.
m clorof f i, 3lug., poln. JDiftoriter, geb. 1806 in
flretbomice (©alijien) , ftubierte in fiemberg, würbe
1869 2)ireftor be« Cffoliüffifdien ^nftitut* bafelbft
unb ftarb 1876. Sein jpauptwert ftnb bie « Monu-
meata Poloniae vetustissima», Pon benen er jwei
93dnbe (fiemb. 1864— 72)berau*gab ; bie gortfe&ung
wirb pon ber Äfabemie ber 2öiifenfd)aften in ftralau
(1878 fg.) herausgegeben, ferner üeröffentlidjte er
mcbreresJ)lemoirenunb3(b ritten ältererpoln.Sdjrifti
fteller, fomie «Pompeii Trogi fragmenta» (Cemb.
1853), fdbrieb «über bie Urgefd)id)te polen«» (ebb.
1842), «Äritifdje Ginleitung jur ©efebiefete Polen«»
(ebb. 1850) mit unhaltbaren, t>on Selewl unb Sjai=
nod?a befämpften ÖPPothf fen, unb leitete bie 2. Stuf'
läge von Sinbe« «poln. SörtcTbud)». 93. madbte
Tid) aud) al« 5)id)ter belannt («Sieb uon feeinrieb
bem frommen», überfe$ungen au« Sdjiller u. a.).
61*
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964 Sidftonrifc —
©ielfcporoin, $orf in Sdjlejien, f. 93b. 17.
©iclWnle, eine in bei Stäbe ber 99aumann«»
böble (f. b.) im Unterbarje, am redeten Ufer ber
#obe im braunftfcw. Krei« 93lanlenburg, im SBtel=
itcin befinbuebe merlwürbige fcöfcle von 210 m Qk'
f amtlänge, bie 1672 entbedt unb 1788 jugdnglicb
aemadjt mürbe. Sfrr (Eingang liegt 33 m übet ber
ooble be« Stufte«- 6ie jerfdllt in 12—15 Haupt*
abteilungen. Unter ben verfd)iebenen 2ropffteinge*
bilbelr finb ba« Orgelwert in ber adpten, ba« wellen*
förmige üJleer in ber neunten Höble unb bie f og. ©in»
ficblergrottebiebemerten«merteften.3br Warne mürbe
fälfdplid) von einem ©öhen SBiel (f.b.) bergeleitet
«felffi, SRarcin, poln. ©efdndrtftbrciber, geb.
um 1495 im 2)orfe 93iala, geft. 1575 in Kratau,
mar ber erfte, ber feine Sßerle, ftatt in ber lat. in
voln. Spradje febrieb. $a« fatuptfdcblicbfte ber*
ielberi ift bie «ffieltcbronil» (Kratau 1550 u. 1564),
beffen auf "Bolen bejüglid?en Ztil fein Solm
, sc acb im 99., geft. 1599 in Kratau, al« «^oln.
dbronit» t/erau«gab unb bis 1597 fortfübrte (Rra*
tau 1597; 4. ÄufL, Sanol 1856). ferner feprieb er
ein 2Berl über bie Kriegetunft («Sprawa rycerska»,
Kralau 1569), bie Satiren «ein ÜWaitraum» unb
<$er SBeiberreiebStag».
Blen (frj., fpr. bidng), wopl, gut, febr, viel; al«
Subftantivum : ba«3öopt; B. public (fpr. pübblid),
öffentlidje« (@emein02Bobl; Ligue du B. public,
$unb für ba« ©emeinwobl, f. Ligue du Bien public ;
bien-aime (fpr. bidnnemeb), Dielgeliebt (Beiname
l'ubwig« XV. von granlreidj).
fttenaimt (fpr. biennemeb), £uigi, itaL 93ilb*
bauer, geb. 1795 in Garrara, trat in ba« Htelier
Jfcorwalbfen« in JRom, mit bem er aud? lange 3«t
vereint wirlte, mürbe 1844 SDtitglieb ber Sltabemie
von San £uca unb ftarb 17. Spnl 1878 in ftlorenj.
33. pflegte ba« ibplliftpe ©enre; von feinen Sd>öpfun»
gen, bie fid) burd? anmutige §einb!eit au«jeid>nen,
ünb ju nennen: 33enu« unb Ülmor mit ben Jauben,
Sie Unfdjulb, Selemacb, Tiana im 93abe überrafebt,
93accbantinnen (1838; (Eigentum be« König« oon
Württemberg), Hmor mit Pfeilen u. f. w.
©iene, Honigbiene, ^mme (Apis mellifica
L.), bie midjtigfte Urt ber gefellig lebenbeu 93ienen
(f.b.). 2)a« 99icnenvoll, aud) ber Sien genannt,
beftefot au« einem eimigen Seibdjen (Königin) unb
12—24000 2lrbeit«bienen , woju jeitweilig noeb
600 — 1000 SJMnncben (Srobnen) lommen. 2)ie
Königin ober ffleifel, ridjtiger SBienenmuttet
ober SDiuttcrbune genannt, benn von tbr mirb
ba« $ol! meber regiert no<b geführt, jeiepnet fub
bureb ibre vier liehe , tcblanle ©ejtalt, bef onber« burd)
ben langen, jugefpifcten, ftad?elfübrenben Hinterleib
au« unb ift felbft bem ungeübten Stuge leidet ertenn*
bar. (S.2:afel:93ieneunb93ienenjucbt,Sig.2.)
3pre cinjige Slufgabe ift ba« ©erlegen ; fie legt beren
jur 3eit ber ftärtften SBrut 1200—2000 tdglid), ie
ein« in eine 93rutjelle; bie Pflege ber jungen SBrut
gebört nidjt ju ben Aufgaben ber Königin. 2)ic
ftacbellofen 5) r o b n e n , an ®rö|e unb gebrungenem
Körperbau leiebt (enntlicb (f. ^ig. 6), bei ben im Sie«
nenvolfe nur bie Aufgabe, bie iungen Königinnen
ju befruajten; fie werben ju bem 6nbe vor ber
Sdjroärmjeit vom Siolf erbrütet unb balb nadlet
(im Stuguft) al« nuhlofe Treffer von ben Arbeit««
bienen abgeftodjen. SDlan nennt ba« bie 3)robnen*
fcblacbt unb ünbet in ben $agen, menn fie ftatt*
bat, bie Xrobnen oft *u öunberten tot vor bem
Stanbe liegen. $ie HrbeitSbicnen oberSer!« I
SJienc (Snfeft)
bienen (5ig. 3) verridjten bie getoöbnlid?en Ärbei'
ten inner balb unb auf; er balb be« Sto<i«: SSacbf
erjeugen unb Aufbauen ber ÜBaben, (Eintragen bti
^onig«, be« SBlütenftaubc« , be« Gaffer«, @nd>
rung ber SBrut u. f. to. Sie finb geüt led- 1 li.t cc:
lümmer te ^Unbcbcn , Hein, )art von Möroerbau, ba=
bei aber frdftig unb gemanbt unb verteibigen aud;,
mit einem Stacbel bewaffnet, ba« ©emeimvefen.
3)er Äörper ber 95. beftebt au« einem fefan
^autflelett, ba« bie innern meteben Organe um-
fdjlieit. 5)ie Cberflddje be« ^autflelett« ift be=
baart, teil« bidjter, teil« weniger bidjt. »ei altem
99. finb bie £>aare oft gro^enteil« abgefto^en, nnt
e« lommt ba« fdjmarje öautftelett jum ^orfdiem.
Sct 93icnenlörper beftebt wie ber aller ^nfelten au*
Äopf, 93ruft unb Hinterleib. 2)er Äopf tft bei Stbm-
am, Irebne unb Arbeitsbiene rudn±tlitb ber
ftalt, ©röfee unb 93ebaarung verfebieben. 2)ie93.
bat jmcierlci Augen: jmei grof^e gufantmen^efelitc
(facettierte) Äugen, bie man audb 9let|s ober »eiten=
äugen (ocelli) nennt, unb bie bei ben üeTfdjiebenra
Sienentvefen nad) ©rö|e unb Stellung oeridnefea
finb, unb brei emfad-e Stirn« ober $unltau^ea
(stemmata). Tie Seitenaugen fmb burd? eut
abelte Stirnfurd>e getrennt (gig. 15», b,c).
mo bie ©abelung beginnt, fteben bie ^flbler
(ant«nnae, ,vig. 7) bureb ein runbe« !SBurjelglirt
(radicula) mU bem Äopfe oerbunben. SJiefe f owobl
wie ber SRunb mit ber langen, ftarl bebaarten 3irag<
unb ben $ref>roerljeugen (jig. 10) fpielen bei
ber 2eben«tbdtigleit ber 3). eine beroorragenbe SteOe.
abaralteriftifd) fmb weiter no<b bie Hinterbeine, an
beren langem, breiedigem, )ufammengebrü<ften
Sdjienbein fid) bei ben Ärbeitebienen bie Äorbdxr.
ober S(b.aufeln befinben, bie )ur Ablagerung be«
gefammelten Slütenftaube« bienen unb borftenartig
bepaart ftnb. Ter ctartni ($ig. 11 A), burd> einen
Kanal e mit einer ©iftblafe d oerbunben, rubt in
einer Sibeibe cc (ogl. aueb ,vig. 11 B), au« meld*r
er im ^alle be« ©ebraud?« mit Kraft oon ber 9.
berau«gefcbnellt wirb. Ter Stacbel felbft ift voQn
©iberbalen, reifet baber, beim Stetben in ber SBunfce
baften bleibenb, au«, meift mit ben übrigen Jeilen
be« ©iftapparat«, unb bie ^. gefct ju ©runbe. 2>a#
in bie Stidjwunbe gefprifcte 99 i e n e n g i f t wirb in
ben ©iftbrüfen (abb) erjeugt unb oerurfa*t befti-
genScbmerj unb in ber :Hcgel ©efebmulft; ba ba«-
telbe naeb neuern Unterfucpungen wefentlicb au#
lonjentrierter ämeifcnfdure beftebt. fo paralvfiert
man bie ^Birtlingen am beften mit Salmiatgeift.
A lle 99. entwideln fid) au« (Eiern , bie unter nor-
malen Serbdltniffen oon ber Königin gelegt werben,
^aebbem ba« ßi 3 Jage gelegt ift, lommt bie Sarve
berau«. T er £aroen}uftanb bauert für Königinnen
5 */■ Sage, für Frohnen unb Arbeitsbienen 6 Sage,
ffidbrenb biefer §t\t werben bie ßaroen oon ben %i-
beit«bienen fo reicblid? gefüttert, bafe fie im Jutter
brei förmlicb febwimmen. Am erjten ia&c liegt bit
Saroe am 3Joben ber 3«Ue, bann bebt fie fid>, wie fie
wddjft, aUmdblidj unb füllt fdrtiefelid? bie ganje3eüt
au«, fo bafs ber Kopf ftd) in ber 3ellenöffnung befin-
bet. 3«&t Wirb bie 3«Ue oerbedelt, bie fiaroe fvinni
fid) gleid) ben übrigen 3nfeltenlaroen ein unb bript
eine 91 p mp b e. 3e nadjbem au« ber Stnmpbe fxdb eint
Königin, eine arbeit«biene ober eine 2>robne ent=
wideln foll, bauert biefer 3uftanb 8«,',, 11— 12cbet
15 Jage. §eblt c« bem 9Joll wäbrenb berSBruient*
widlung an ber nötigen SBärme, bann lönnen einigt
läge mebr in Slnfprud? genommen werben, unb ura<
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BIENE UND BIENENZUCHT.
1. Blenenhane. % Königin, 8. Arbeitablen«. 4. Bienenmotte. 5. Zelle der Königin. 6. Drohne. 7. Fühler.
& Strohkorb, 9. Bienenwolf. w. Frelawerkzeuge ; a Zunge, bb Llppentaeter oder Lablelpalpen, ec Neben-
zungen, 4 4 Unterkiefer oder Kinnladen, e Klon, / Uoterklna. Tl, Giftapparat: A Stachel, abb darm-
abnlkhe AbeunderungaoiKane für du Bienengift, r e Stackelecbeiden , 4 Glftblaae, * Glftbleeenztlel;
B Scheide. 12. Dzierzonstoek, 13. Geachlerbteorgau der Königin: o Sobald« , b Sameotaiiehe, e e Hier-
»töcke, d d Trompeten, » unpaariger Eileiter, / SuhmlerdrUae. deren Inhalt den hornigen Stachel geachmeldlg
erhält, g Glftblaae. 14. Mittelwand oder Kunatwabe; aar 4 der mit Wacha am Rähmcheu befestigt« Teil der
Mittel wand. 16. Augen der Biene; a Kopf der Drohne, b der Arbeitsbiene, * dar Konigln, 16. Blenenlaua.
[F1g.1, 8, 18, 14 verkleinert, 8—6 nat Gr„ 0 wenig, 7, 10, 11, 18, 16, 18 itark vergrolaert.]
Hwckhau«' KoBTeraatlona- Lexikon. 14. Aufl.
S3iene (3njeft)
965
getebrt lönncn Arbeitsbienen unb Königin unter bc»
lonberS günftigen 93erbdltntffen bie 93rutjellen einen
Sag früher oerlaffen. Sie junge 93. jerfrifet nad)
Doüenbeter Gntwidlung ben 3ellenbedel oon innen
unb fcblüpft auS. 3ebe 3lrbeiterlan>e tonn, folange
fie ftdj in bet offenen 3eUe befinbet, nach bem SBiUen
ber 93. ju einer Königin erjogen werben, unb jwar
burcb Grweiterung ber geroöpnlicben 93rutjelle unb
burcb Sarreicbung reichlichem unb beffern ftutterS.
Sie in ber fiaroe unb nachher in ber oerpuppten
Stpmpbe befinblicben weiblichen Organe »erben fca=
burcb oolUommen entmidelt, wdbrenb fte bei ber
ju Arbeitsbienen ftcb entwidelnben 93rut oertrüp»
peln, wohingegen bei biefen wieber anbere Organe
ficb frdftiger entwideln als bei ben Königinnen.
2Benn bie Königin bie 3«U« oerldfit, ijt fie in
ber iRegel oollfommen entwidelt unb fie bebarf nur
ii od) ber 93efrud}tung, um in ihrem 93olte bie ibr )u*
(ommenbe fyunltion ju übernehmen. 6inb im Stod
Srobnen oorbanben unb ift bie SBitterung günftig,
bann oolljiebt ficb bie Befruchtung gewöhnlich
im Saufe ber erften 3 Sage, unb jwar in ber fiuft:
bie Kömgin maa)t, umfdjwdrmt von Srobnen, ihren
$od)jettSf lug, in ber Siegel jwifdje • 11 unb
3 Uhr bei fonntgem SBetter unb einer fiuftmdrme
oon 15 bis 20°. yft bie Begattung oolljogen, bann
febrt bie Königin in ben Stod jurüd unb oerldfct
benfclben in ihrem fieben nur bann wieber, toenn fte
mit einem Sdjwarme abgebt. Srei Sage nacb ber
23efrucbtung beginnt baS Sieriegen. 5tur bieS ein:
jige lUal wirb bie Königin befruchtet, fpdter nicht
ȟber; ber bei ber Begattung empfangene mdnn*
liebe Same gebt meb t tote bei gröjjern Sieren in ben
Gierjtod (f. ftig. 13 c c), fonbern in eine befom
bere Samentafdje (b), beren AuSfübningSgang
baS Gi beim ^affieren burcb bie Gileiter ober
Srompeten (dd) berührt. Sie Königin hat eS
nun in ihrer 5Racbt, bei Durchgang ber Gier burcb
ben Gileiter bie Samentafcbe ju öfjnen ober nicht;
öffnet fte biefelbe. bann bringt etwas von bem in
ber Safcbe bepnblicben Samen in baS nach binten
ju noch offene Gi, baSfelbe loirb befruchtet unb eS
entmidelt ficb auS bemfelben eine Königin ober eine
Arbeitsbiene; Öffnet ficb bie Safcbe nicht , fo bleibt
baS @i unbefruchtet unb eS entmidett ftcb barauS
eine mdnnlidje 93., eine Srobne. Sie Jrudjtbarleit
ber Königin tväbrt in ber Siegel 3 bis 4 3abre ; ift
ber Samenoorrat erfeböpft, bann tolrb fie brob*
nenbrütig unb mufc oom 93ienen$ücbter burdj eine
neue erfefet werben.
Sobalb im 6tod baS 93rutgefd)dft begonnen bat,
mehrt ficb bie 93ollSjabl; toirb bieje fo grofc, beiß
ber $laft im Stod nicht mehr ausreicht , bann ent<
Itcben im 93olt bie Sdjwdrmgebanfen: eS toerben
Srobnenjellen gebaut unb mit Giern befefct unb
balb barauf an ben 933abenrdnbern ober in ben 93er:
tief ungen ber SBaben SBeife 1} eilen (gig.5). Sie
Königin legt in bie angefangene SBeifelseUe ein Gi;
mit bem SÜacbfen ber Saroe »irb bie 3«üe weiter
ausgebaut, unb nacb Ablauf oon 17 bis 18 Sagen
f eblüpft bie junge flönigin aus. 93eoor bie erfte junge
Königin auSlriedjt, fdjwärmt baS SBolt, b. b. bie
alte Königin jiebt mit einem Seile ber im @tod oor>
banbenen 93. aus, um eine neue Kolonie }u grünben.
3)aS ift ber 93orf djwarm. 3)ie junge Königin
bleibt im SJtutterftod, inbeS nur fo lange, bis eine
)Weite junge Königin erbrütet ift; bann jiebt auch fie
ab mit bem 9tad?fd)warm, ba im 6tod ftets nur
eine Königin gebulbct wirb. 93ei günftigen Bitte»
rungSoerbdltniffen gebt ber 9iacbfcbwarm gewöbn<
lieb am neunten Sage nacb bem 93orf(bwarm ab.
GS aefdriebt bdufig, bafe ein fcbwdrmluftigeS 93ol(
in 3»iftbfnrdumen oon einigen Sagen mehrere
9iacbfcbwdrme abgiebt.
93eoor ein @dbwarm absiebt, werben Arbeits«
Dienen auSgefanbt, um eine neue Sßobnung ju
fueben; biefe beineu 6purbienen; fte ftnb eS, bie
beim AuSfcbwdrmen bem jungen 93ol(e ben 2Beg
jeigen, niebt bie Königin. 3n ber Siegel legt ber
Schwann ficb an einen 93aum)Weig ober 93ufd) an
unb bilbet hier eine bdngenbe 2 raube ; ber 93ienen-
tücbter mu^ ihn bann einfangen unb in eine für ihn
beftimmte SBobnung bringen. Sagt bem jungen
SBolt bie SBobnung ju, bann wirb nc fofort cierei
nigt unb febon in ber erften "JJacbt mit bem SBabem
bau begonnen. Um bierfür baS nötige DJiaterial
unb für ben Aall, baf? am folgenben Sage fcblecbteS
3Better eintritt, 92abrung ju haben, nehmen bie alS
6<bwarm auS bem SHutterftod abjtebenben 93. ein
Quantum ßonig in ficb auf. 3)aS 9BacbS «rjeugen
bie 93. burcb bie 93erbauung oon dontg. 2Bie bie
Gdugetiere unb Sögel bei reichlicher 9(a$rung ^ett
unb Saig erieugen, f o probujieren bie 93. auS einem
über ich un oon vtat^rung einen 6aft, ben fte an ben
93aud)ringen in %orm oon 93ldttcben auSfd;wi|en,
baS ift baS SBacbS; mittels ber ^refiwerheuge wirb
baSfelbe oon ben Arbeitsbienen in SBaben umge-
wanbelt unb fo ber tunftoolle 93au bergefteDt. vJia±
angeftellten 93eobadjtungen lonfumteren bie 93., um
1 $fb. 5öad>S ju erjeugen, minbeftenS 12 ^fb.
«öonig. $er SBabenbau beginnt oon oben; jebe
2Babe bat eine Siide oon etwa 23 mm unb ber
9laum jwifeben je jwei SBaben ift gleid) ber gellen--
Idnge, alfo genau 11% mm. 3)ie obern, iur Auf-
nabme oon ^onig beftimmten 3eUen fteben ein
wenig aufwärts, bie untern wageredjt unb finb für
bie 93rut beftimmt; ftbon beoor fte voll ausgebaut
finb, werben bie Gier bineingelegt. 2)a ein Scpwarm
in ben erften 3 Sagen mit ber 93rut gar niebts unb
barauf nur wenig )u tbun bat, f chreitet ber fflait -
bau f ehr rafd) oorwdrtS. on ben 93ienenwobnun=
gen mit beweglicbem 93au, b. b. mit 9idbmcben, bie
je eine SBabe aufnehmen unb nach ^Belieben beS
93ieneniücbterS berauSgenommen unb wieber ein*
geftellt werben lönnen, lommt man neuerbingS ben
93. in ihrer Arbeit baburd; )u £>ilfe, ba| man fünft :
Ud) aus SUacbS geprefete, mit 3ellenanfdngen oer=
febene 3Jlittelwdnbe in bie 5Rdb.mcben einliebt. 3)ie
lünftlicbenlDcittelwdnbe, aueb Kunftwaben ge«
nannt (^ig. 14), oon Otto 6ebul) unb vv ©übler
in 93udow unb oon ©uft. Ab. ^riebrieb in ©reife*
walb bef onberS febön t>ergeftelit, oerbinbern )ugleicb
ben 2B irr bau, ba burcb biefelben ben 93. bie
Stellung ber einjelnen SBaben oorgejeiebnet ift.
Sie 93ieneit}U(bt, 3'tbleret ober 3mf erei
hat ben 3wed, £>onig unb 9Bad)S in möglicbftcr ^üü e
ju liefern. Sie bilbet in oielen ©egenben eine totfent*
lidje 93etgabe ber fianbwirtfebaft unb wirb in meb:
rem Arten (Sucbtmetboben) betrieben. 2)ie 3ud)t=
metbobe, welche Kafteu mit beweglichen SBaben (j. 93.
ben Sjierjonftod, ivig. 12) als SBobnungen oerwen^
bet, wirbBanberbienenjucbt ober SDfobiljucbt
genannt, im ©egenfat) ;u ber Stanbbienen-
}ucbt, Korb« ober Stabiljucbt (<$tg. 1 u. 8).
Sie SJtobitjucbt, welche mehr Kunbe, mehr ©efebid
unb mehr Arbeit beS ^mlerS erf orbert, unter biefen
33orauSfefcungen aber auch hebere Grtrdge fiebert,
bat neuerbingS mehr unb meijr Gingang gefun«
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GAß
«Biene (Snfcft)
ben unb einer rationellen SBienenroirtfcbaft lDefenfc
lieben SBorfdntb gelciftet. Unter Umftdnben bat jebod)
aud) bie Äorbjudjt nod) ibte Dolle SBeredjtigung.
Älima, Jradjt: unb anbere Söerbdltntffe bebingen bte
vJöabl ber einen ober ber anbem SBerriebSroev)e, tmb
bafi man aueb bieStabiljudjt rationell betreiben fann,
jeigt bte fiüneburger Lienen judjt. 3)iebeioegi
liebe 28abe geftattet ein ganj anbnreS Sßerfabren bei
ber Honiggeroinnung als ber feite Sau: bie einjel*
nen ausgebauten unb mit Honig befehlen Saben
werben auS bem SBienenftod berauSgenommen,
mittels ber Honigfdjleuber (einet ßentrifuge) auS;
gcfcbleubert unb bann toieber in ben Stod binein--
geftellt. $te SBortetle biefeS SßerfabrenS ftnb ein*
leudjtenb: bet Honig Id&t fid> nad) ben oerfdinebenen
Iradjten (9tapS, üinbe, Klee, Sucbmeijen u. f. ».)
fonbern, ift oolltommen rein, unb baS in jfarm oon
leeren 3Baben ben SB. uuebergegebene SffiacbS be=
)djräiiltimStod febtwefentlidjbeniöonigDeTbraucb.
2)ie SB. tragen Honig, SBlütenftaub (Rollen)
unb ÄlebroadjS (^ropolia) ein. 5)et SBlumen--
ftaub, lr cid- er pauptfddjlid? uir 9tabrung ber SBrut
btent, »irb, nadjbem berfelbe in SSerbinbung mit
Honig im SBienenmagen teilroeife ©erbaut n>orben
ift, als mildjartiger Saft ben fiaroen uir 9?abrung
in bie gellen geg offen, ober im roben $uftanbe mit
Honig uermiicbt ben dltern fiaroen als 9tabrung
gereidjt. 2öaS baoon nidjt fofott oerbraudjt wirb,
oerpaden bie SB. in ZtWen neben bet SBrut. Slu&eT*
bem ttagen bie SB. Sfijaffcr ein, teils jur SBereitung
beS ftutterS, teils jur fluflbfung beS im ^röbiabr
bart geworbenen Honigs.
Stadlern bie junge SB. ibte 3«Uc OfTlajfen, ift fie
jur Arbeit nod? nidjt fofott gefdndt. 35et Körper
ift fceid), lidrtgtau oon tfarbe; et bebarf nod> ber
Pflege. 9tad> SBerlauf von 2 Sagen nimmt bie
junge SB. an ben bäuSlid>en Arbeiten teil: fte mufi
.juttet beteiten, bie Saroen füttern, SBaben bauen,
ben Stod teinigen, oentilieren, um im Stod frifdje
Suft ju fd>affen unb ju oerbinbetn, baß bie ffidtme
übet 30° R. fteigt. 6pdtet bat fte SBtodje ju balten,
um ben Stod gegen $einbe ju fdülien, unb erft
10 Sage nacb bem SBetlaffen ber .Seile fliegt fte auS
bem Stod. SBenn bie jungen SB. juerft ben Stod
oerlaffen, balten fte ein SBorfpiel, b. b. fte fliegen
beim ftluglod) betum, um bie Flügel ju üben, ftdj
an bie 2uft ju getoöbnen unb ftd) übet ben Stanb
beS ÜJtutterftodS unb bie Umgebung genau ju orien*
tieren. Grf Dom 18. SebenStage an nebmen fie teil
ben fte barbeiten unb bei nen Jradjtbienen.
an
Diefe Slrbeit ift für bie SB. eine febr gefäbtliaV.
SBiele jjeinbe (f. unten) broben ibnen, drger noeb
i)'t bie Sitterung, am ärgften mitunter beS UUenf den
unoerftdnbigc SBebanblung. 3>te SebenSbauer ber
SB. ift je nacb ber SabtcSjeit eine oerfebiebene, im
hinter bei Dolllommenft SRube mäbrt fte oft 6—
H 3Ronate, im Sommer bei ftattet Zraäft baigegen
mit 2—3 38od?en, Jaufenbc wrfdiletfjen ibre 3ltt»
gel unb febren nidjt bfim.
Tie ßintointerung ber SBiencnftöde mu|
gefÄeben ebe bie SB. ftd> ju einem ffiintetfnduel ju*
fammengejogen baben. 2luS ben jut Äafftetung
beftimmten fcbtoaaVn Stöden metben bie £onig«
traben b^tauSgenommen , bie SBtuttoaben unb SB.,
nadjbem letttere mit S3or»itt betdubt ftnb, »etben
jut SBerftdffung bet Stanbftöde oetwenbet. $a$
(Vluglodj bet Stöde roitb uetengert unb biefe felbft
mit fcbledjten ÜBdtmeleitetn umgeben. ®ebt bei
langen SHMntetn ber .fionigrorrat auf bie 9ieige, fo
muf; burdb Fütterung mit ^onig ober 3udet
gebolfen n>erben. (6. aud? SBienenjudbt, 9b. 17.)
Unter ben SBienenfeinben auS ber Hienwlt
ftnb bauptfäd?lid> folgenbe ju nennen: SBdr, Tadr
3u(bS, Stauen unb Wdufe, Wiefel, bte brn &om
ober bem Tikcbebau naebaeben; unter ben SBdgelo:
Sdjmalben, Stord), Jl'fß'nftbndppeT, SBad»ftel»e,
JRotfdjnjdnjdjen, Sflienenfreffer (f. b.), 6ped?t, 'Koh
u. f. ».; unter ben 3nf<tt*n: bte-SBienen: ober
SöadjSmotte (f. SBienenmotte unb gig. 4), ber buntt
SBienenmolf (f. b. unb gig. 9), £ominen, ®efpra.
Spinnen, SHmeifen, SBienenlaue (f. b. unb <ytg. 16.);
unter ben Slmpinbien: bie Kröten u. f. n?.
SBon ben Ätanlb«iten, benen bie SB. auSgefei:
ftnb, ift bie ätgfte bie ftaulbtut (SBrut-- ober
SBienenpeft). »IS Utf adje bief er du f, e rf t anfteden-
ben Hranf beit mürbe ein SBacilluS (Bacillus alrei
Chesire et Cheync) gefunben. 2>ie Don ibm enge:
ftedten fiarwn fterben furj »or ber Söebedeluna
ober balb nacb berfelben , geben in Fäulnis über
unb verbreiten einen Ieimdbnlid?en ®erud). {jrubei
empfoblene Aieil mittel, rrie Carbcl, SalicpU Cstein
feblenteer, Äaff eegtunb , S3pfol u. f. ro. , biteben er
folgloS. %m beften nimmt man bem bettoftenes
SBolfe bie Königin, momit bet SBrutanfafe unb bamu
bie 9ft&glid)teit weitetet SfluSbebnung ber JSttanFbeh
aufbort. 6in Slabitalmittel ift baS 2tuSfd>R*fdn
beS StodeS unb batauf folgenbe SBetgraben bei
SßadjSbaueS unb ber toten SB. SÄnbete Kranfbeiten
ftnb: bie9tubr,bie^lugunfäbiglett(3Rairran!
beit), bie Sollfranfbeit, bie $üj!ranlbeit
unb bie SBüf d)eltrantbeit, »el* festere betben
aber ungefdbrlid) ftnb.
Äuf^er ber fog. beutfdjen SB., bie in 5)eutfdlant
meitauS bie größte SBerbreitung bat, giebt eS eine
SSnjabl frember SBienenraff en, bie, auS frrm-'
ben Sanben importiert, in 2>eutfd>lanb gcjücbtet toer
ben. &S gebören babiu: bie italienifme, bie eppri:
febe, bie Ärainer, bte dgppttfd)e unb bie tautafifefre SP.
Tie italienifdpe nmrbe fd>on lange in $eutf$lant
fiejüd>tet; ibre treffli<ben ©igenfdjaften rourben be
onberS oon Tj ier.^n geroürbigt Tie cpprifd?e SB.
ift febr fleißig, aber (tedbluftig: aud? bet fttainn
feblt eS nicht an guten (ügenfd?aften; bie tautaftfdv
SB. follte gar nid)t fted>cn; ^ü(btungSt>erfu<be baben
bieS inbeS nid)t beftätigt. $)ie ©ren.ten ber löienen
sucht jeigt Karte: Siergeograpbte L
fiitteratur. über bte SB. unb ibr Seben pgl.
5tanj fmber, 9ieuc Seobadjtungen an ben SB. (nad
bet 2. ÄuSg. beutfdb mit änmerfungen bg. oon
Äletne; 2. «ufl., 2 SBbe., öinbed 18t>9): ^ubbod.
«meifen, ». unb Sffiefpen (2pi. 1883): Goman, Xte
Honigbiene (auS bem @nglifd>en oon (9raoenborit.
SBraunfd;». 1891); S®ihgall, <5)aS SBu* oon bet SP
(Stuttg. 1897). — fiebtbüdjet bet Sienen =
) u d) t : oon £bi enfelS, 5)ie SBienen;ud?t ($rag 1 82? ;
2. Kufl. oon Benteler unb «Rufet, 3iötbl. 189S»:
S^angfttotb , Treatise on the hive and booer be«
(3.2fufl.,9leupOt!l859):SBaubet,Traited'apicultnrf
(^ar. 1860) ; oon SBerlepf d>, 2)ie SB. unb ibre 3uaM mit
bt roeglicben Stäben (3. SÄufl., 3Rannb. 1873) ; Älemr ,
3)ie SBienenjudjt (2.»ufL. SBerl. 1869); «Hotbe, Äort
bienenjud?t (©logau 1875); Tjierjon, ^HaticneOc
SBienenjuait (neue SuSg., SBrieg 1878); Scaei.
Öanbbud) ber SBiencnjudjt (2. SHufl., 2pj. 1879 1:
berf., 3)ie Honigbiene (iJlannb. 1880); bebten, J)tf
I Hauptftüde auS ber SBetriebStoeife bet Süntbur^er
SBienenjudit (Harmoo.1880); oonSBeTlepfd», SBienw
I judt na* ibrem jehtgen rationellen Stanbr-unttf
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©ienc (©terrtbilb)
(3. 3lufl. von Sögel, Sielef. 1891); S)atbe, gebrbud)
ber Sienenjucbt (5. Hufl., Senheim 1892); Seßler,
(Scfcbicbte ber SBienenjudjt (2ub»ig*b. 188G); berf.,
^Uuftrierte* fiebrbucb bet 93ienenjud>t (2. »ufl,
3tuttg. 18%); Huber, ^5>ie neue nüfeliAfte Sienen«
5itd?t (13. «ufl.,2abr 1899); ©ravenborft, 2)et ptaf»
tifd?e 3mtft (4. 3lufl., SBraunfd)». 1887); ©üntbcr,
"Ikattifcbcr SRatgeber jum ^Betriebe eintrdgUdjer
^ienenmdjt (4. Stuft, 2pj. 1898); efanptfa, 2)a3
s-8ieneniabr. 2ebrbud> bet rationellen SJienenjudjt
(3. 3lufl., ?öien 1898); 3lgen, Anleitung jur ratio«
nelIen3Jienen3u*t(5.91uf!.,18ielef.l900). SöBrter«
büAerwröffcntliAten Möllmann (Söeinb.l885)unb
3ftotpid}üh (^lluftrierter SMenenjucbtSbetrieb, 2Bten
1893 fg.). übet Svmbolif ber 93. fdjrieb ©(od
(2. Xuf t . , Heibelb.l 897). — 3 e i t f d) r i f t e n : SBienen«
jeitung. Organ beä SBereinä beutfdjer 58ienen»irte
(9törbl. 1845 fg.), 93ienen»irtfcbaftlid)e3 Central'
blatt (Hannov. 1865 fg.), 35eutfdjcr (ebemalS Sdd?«
fifcber) SMenenfreunb (Jtonfenbetg 1805 fg.; Grinu
mitfdjau 1876 fg.; £pj. 1885 fg.), 35et GlfdffifaV
Üotbringiidje SBienenjüdjter (Gnjljeim 1873 fg.),
3Menenvater (ffiien), Sdjlef. Sienenjeitung (93re$=
lau), 55er Scblef. 3mter (Jroppau 1874 fg.), herein«;
blatt be$ f d>le#».=bolft. GentralvereinS für SBienetv
judjt (fliel), 3)ic Honigbiene von SBrünn (SBrünn),
i^reuß. SMenenjeitung (HeinridjSborf), ßftert.^
Ungar. 93ienenjeitung (sBien 1879 fg.), 3)te 9J.
(Senheim 1863 fg.; Slarau 1887 fg.), 3Uuftrierter
Sd)»eijer iöienenfreunb (9fteberrieb 1888 fg.),
5d)»eij. ©ienemeitung (93em 1869fg.), 2iebeuti*c
«ienenjucpt (Dßmannftebt [jetjt ftreiburg i. Sör.]
1893 fg.), sJJrattifd?er 2Beg»eiier füt SBienenjüdtfer
(Oranienburg 1896 fg.), bie bdn. Jibffrift för 93iavl
CJtpborg), L'apiculteur Charte).
»öiene, Sternbilb auf ber ffibl. Hemijpbdre j»i-
fdjen bem Sübpol unb bem Süblidjen Äreuj, vier
ein unregelmäßige« Süiercd bilbenbe Sterne.
üBienen (Apidae), eine in inebrern taufenb 2lrten
über aQe Erbteile verbreitete Familie ber ftacbel--
tragenben Hautflügler. $ie 93. fmb meift gebrun-
gen gebaut, 5 mm biä mebrere Zentimeter lang,
bäuftg mit einem bieten, buntgefärbten &aatl(eib
bebedt unb Don allen anbern Familien baburd)
unterfebieben, baß ba$ erfte ©lieb ber Hinterfüße,
bie fog. fterfe, bei ibnen breitgebrüdt ift. Sin ben
ÜDhutbteilen fmb Untertiefer unb Unterlippe ftart
verlängert unb bilben jufammen ben jum Mufleden
bed SlUütenbonig* bienenben SKüffel. «Rad? ibrer
£eben«5»ene fann man bie 33. einteilen in: 1) ©e«
fellig lebenbe 58. 2>iefe (eben ju großen ©e=
fellfdjaften Bereinigt, »eldje neben »enigen ältänn:
d)cn unb 2Beibd)en jabjreidje Arbeiter enthalten.
Tie (entern, mancpmal anfangt als Seibeben bie
nenb, bauen ba$9ieft unb tragen gur!Rabruna für bie
l'arwn öonig unb Slütenftaub ein. 3unt Ginjam
mein be5 *lütcnftaube3 tragen fie an ben hinter
beinen ©ruppen bürftenartig angeorbneter ^aarc
'bie fog.Äörbdjen). Hierher gehören bie öonig*
biene (f. 93iene), bie füb* unb mittelamerif. ©at=
tungen Trisoua unb Melipona unb bie fummeln
(i.b.). 2) ©infam lebenbe Sammelbienen.
Xie Arbeiter febjen. 3ebe* ©eibdjen baut für fid)
in ber (frbe, in altem 5olj, an Reifen ober Sftauern
feine 3ellen , oerfiebt i<be mit ber für eine Sarve
nötigen 2)tenge von Honig unb SHütenftaub, legt ein
öi bmju unb fcbliefet bie 3elle, in ber fieb bie Saroe
ohne »eitere Pflege entmidelt. Xer SJlütenftaub
nnrb pon ben Sctbdjen mit an ben Hinterbeinen
— SBienenfreffer 967
{6d)tenen: unb Scbenlelfammler) ober au ber Unter«
feite be$ Hinterleiber (Saucbiammler) befinblicben
Haarbürften eingetragen. 3lufeer »ielen anbern ge^
bören bierju bie Grbbienen (f.b.) unb Japejier*
bienen(f. b.). 3) Sd)mar öfter« ober jtududd«
bienen. 3mr ÜJcanndjen unb 2Ueibd>en. T'iefebaben
feine Haarbürften jum dinfammeln be* ©lüten»
Haube-? , bauen aud> feine 9Iefter, fonbem legen ihre
Gier in bie Hefter anberer löienenarten, roo bie Sarisen
von bem für bie rechtmäßigen 5öen>obner beftimm=
tm awiicx leben, iiievber gebören unter anbern bie
Scbmaro&erbummeln (f. Hummeln) unb bie
SBefpenbienen (f. b.). — Sgl. Scbmiebefnecbt,
Apidae enropaeae (93erl. 1882 — 86); fortgefeht
oon Briefe, 2)ie JB. Guropaä (II. 1—3, ebb. 1895—
97; 21. 4, 3nn$br. 1898).
»ienenameife (Mutilla), ©attungber Hautflüg«
ler au8 ber ftamilie ber Heterogyna. S)ie OTfinncben
finb geflügelt unb leben im Sommer auf SMumen,
bie SCBeibdjen fmb bingegen ungeflügett, baben für«
jere ^üblbömer unb leben unter sMoo$, Steinen
unb oberfldcblicb in ber Grbe. Ttan tennt gegen
500 (befonber$ in Sübamerifa ftarl vertretene) m>
ten, von benen 10 in 3>eutfcblanb vorfommen. 3)ie
bdufigfte beutfebe iln (Mutilla europaea L.) ift im
meiblidjfn ©efdjlecbt etma 10 mm lang, fdjroarj mit
braunrotem ÜWittelleib, nnife gebdnberten vorbern
Hinterleibäringen; ba« etwa 12 mm große ÜJMnn*
djen ift fdjroarj mit bldulidjem ©lanje, rotem Wittel«
unb Hinterrüden unb mit weiß quergebdnbertem
Hinterleib. 3)eibe ©efcbledjter laflen gelegentlid?,
namentlid) n>cnnjje angefaßt »erben, emen jirpen«
ben Zon b&ren. Tic Sarven leben a\i Sdjmaro&er
in ben Heftern verf djiebener Hummelarten, von beren
33rut fie fid) erndbren. (S. 2afel: 3udjt»a^l U,
$ig. 14* u. 14b.)
iBicitenvrot, bie aui bem Slütcnftaube (Rollen)
von ben JBienen bereitete IRabrung (f. SBiene].
t cncnflicge (Microdon), ©attung ber Sd)»eb«
fliegen, vom'Hobitu« ber 93ienen, mit ftart ge»ölb«
tem 93ruftf djilb, verbreitertem , eirunbem Hinterleib
unb frdftigen Seinen. I)ie Sarven gleidjen tleinen
9U(btfd)ueden, als »eldbe fte aurfi beut rieben »or«
ben fmb, unb (eben unter Anteilen ober im 3Jtultn
[auliger Saubbdume. 3n 2)eutfcp(anb giebt ee- vier
tm auSgebilbeten 3uftanbe an feudjten Orten, befon»
berd in ber 9idbe beS SobenS, fid) aufbaltenbe Slrten.
©icnenfreffer (Meropidae), eine gamilie ber
ffudud*vögel (Coccygomorphae), bie ficb burd) ge«
[tredten 2e\b, über fopflangen, leutt gebogenen,
tdjarfen unb fpifeen Sd)nabel, tleine, turje ^üße
unb meift lebbaft gefärbte*, ftraffeä ©efieberaui«
jeidjnen. 2>ie 33orberjeben ftnb am ©runbe mitein«
anber verwarfen , bilben fo eine breite Soble unb
fmb mit fcbarfen,langenSicb.eltrallen bewaffnet. Sie
leben von ^nfeften, bie fie meift im ftluge fangen,
niften in Grbt>oblcn unb legen 5—7 gldnjenb »eiße
Gier. ^\n Guropa lebt nur eine im Sommer erfdjei«
nenbe&rt, ber iBienen* ober ^»»«nwolf (Me-
rops apiaster L., f. 2afel: Hududävfigel II,
^ig. 1), mit »eißer Stirn, einem blauen Streif
über bem Äuge, einem fd)»arjen, blau umfdumten,
baruntcr bodjgelbcm Äinn unb ffebje, mcerblauer
93ruftunb 9)aud), jimmetbrauner Sdjulter, grün«
blauen Hanbfd;»ingen, jimmet braunen Jtrmfdjmin«
gen,blaugrünemSdj»anj. Gr niftet nur au^nabm««
»eife auf ber 9lorbfeite ber SUpen unb Brenden,
ift ein lebpafter, nad) Ralfen« ober Sdj»albenart
piegenber, Snfeften jagenber 3?ogel unb fcfceint bie
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968 öiertotgift —
ftedjenben 9Befpen, $mmmeln unb SBienen ju beoor*
jugen, bie er, ohne ihnen ben ©iftftacbel abjubeifjen.
binabfcblingt. ,\m fübl. (Suropa »oirb ber Sßogel
als SBicnenfeinb gebafst, verfolgt unb gegefien. $m
Ääfig t ä [ t er fich oft mehrere $abre, m* aber febr
anfprucbSooll, ba er fiep an (*r)aftfutter nur febroer
gewöhnt unb auch grofee sJRabrungemcngeu oerlangt.
$aS $aar roirb mit 60—100 3Ä. bejahlt.
»Bienengift, f. SBiene.
SBiencufafcr, Warne mehrerer Ääferformen:
1) Trichodes apiarius Herbst, ^mmenläfer,
SBienenmolf, ein ju ben SBuntfäfern (f. b.) ge*
höriger beutfdjer fläfer oon 8—15 mm Siänge, bun=
tel ftablblau, ftarl behaart, glügelbeden fiegelladrot
mit blaufcbtoarjen Gnbfpigen unb jtoei ebenfolchen
Ouerbinben. Ginc anberc 9lrt (Trichodes alvearius
Fuor.) jeigt bie Jafel: Ääfcr II, jyiö.27. Steleben
oon SBlütcnfaft unb aud) oon ^nfelteu, ob roirllicb |
auch oon Sfltenen ijt jtr>eifell?aft. 2) Sitaris muralis \
Forst., iu ben SBlafenfäfern (f. b.) Gehörig, 5—9 mm
lang, aIü gelbe den hinten fpi| jufammenlaufenb,
Sjmarj mit roten Schultern, öaroen bei echten
ienenarten fcbmaroticnb.
itficnenfötiigin, f. SBiene.
3HeitenIau# (Braula coeca NiUsch), eine auf
ber Honigbiene fcbmarofcenbe blinbe, flügellofe, noch
nicht l*/»mm lange, bräunlich roftf arbeite &iuS=
fliege (f. b. unb Safel: SBiene unb SBienenjucht,
, v i vi . 16). 2Ran ftnbet fie gewöhnlich am yiüden
beS SBruftftüds ber SBienen. befonberS bei ben
Königinnen. 91ur menn fie (ehr jablreich auftritt,
veranlagt fie merllichen Schaben. 2Ran mu| bann
möglichst häufig ben Beben ber SBienenftöde reinigen,
um bie hi« liegenben puppen ju entfernen. SB.
nennt man auch bie l'aroen beS ÜHaitourmS (f. b.).
* tenett motte, auch &onig = ober Sachs*
m o 1 1 e ( Tinea s. Galleria cereana L. s. melonella L.
s. Cerella Hb., f. Jafcl: SBiene unb SBienen:
jticbt, f*ig. 4), eine oon ben SBienenjüdjtern febr
«fürchtete ÜJlottcnart, jur ©ruppe ber Hlein=
f cbmetterlinge (Microlepidoptera) gehörig. 2>er afcb:
graue, am odergelben ynnenranb mit purpurbrau:
nen, fcbroarjgefledten SttngSftreifen oerfebene Cber:
flügel unb einfarbig hellgraue Unterflügel trägt
einen fcbroarjbraunen ftaarjebopf mit roeifeer Spi&e
auf bem IHüdcn. 2 er Kaller bringt nacht« in bie
SBienenftöde, um hier feine Gier abzulegen. Sic
SKaupe roirb burd) SBerjcbren unb iBerfpmnen ber
SUJaben fchäblid), ba fie biefelben mit ihren
gen oiclfacb burebbobrt unb ein SSugfliefeen beS &o-
nigS oeranlafjt. Jritt fie in Wenge auf, fo tann
ibje SBeläftigung ber SBienen fo meit geben, bafe
biefe ben Stod ocrlaffen. ^n ihren oerfebiebenen
GntroidlunaSjuftänben fchemt fie fich nicht an
beftimmte Reiten yu binben, ba man in ben bc=
fallenen SBiencnftöden oom ^unx bis Cltober Diau*
pen, puppen unb Schmetterlinge jugleicb antrifft.
Sie überwintert als •iJJuppe unb macht mehrere
Generationen oon je 3 ffiodjen $aucr burdj.
*öicncjtmuttcr, f. SBiene.
^icncnrcdjt, bie 9led>t*grunbfä&e, Kelche in
oolijeilicber unb prioatrecbtlicber .ftinficbt in Stn-
febung ber ÜBienenjucbJ befteben. v\u Unterer ^in-
ficht lommt bie 9tatur ber Lienen in Betracht, In*
folge ber Huhucht junger SBrut fd^marmmeife au*
»uroanbern. 9la(h ben JUorfdjriften über baö Gigen=
tum an »ilben Bieren mürbe bal Eigentum mit
bem SJerlafien beo ©runbftfld* oerloreu fein; nach
bem befonbern erft, nenn ber Eigentümer ben
Bienveillance
2,f rcarm nicht unDerjüglieh oerfolgt ober bie Se:
folgung aufgiebt; er barf bahei frembe örunbftiiu;
betreten. 3(eht ber Schmarm in eine frembe ni£:
befeute SBienenmohnung, fo barf ber (Tigert tüir.
gegen Sdjabenerfati jmed* (Sinfangend bie iBaho
herausbrechen; jiebt er in eine beie&te, fo erlöfcpfr
bie Siechte an ben eingebogenen SBienen ; r>ereiniger:
fich ausgesogene Schroärme außerhalb einer iöienez
toobnung, fo entfteht am eingefanflenen Gkfa«:
febroarm Miteigentum. (Iseutfche* Söürgerl. ©efeab
§§. 961 fg.) Über ba* in Cfterreich (leiten be dUi:
). öienenrecht, Söb. 17. — »gl. Säli, 2^a* 9iedjt k
Lienen (Stuttg. 1891).
*icncnfct)rtJärmer, f. Olaäicbmärmer unb
fei: Schmetterlinge I, ftig. 4.
©ienenfti*, ©ienenftocl, f. Siene.
^ienenruarna, f. Sachs.
gHetteittoolf, ^ogelart, f. Jßienenf rener unb 2-
fel: HududSoögel II, ^ig.l. — SJienenmolf.
bunter (Philanthus pictus Fab., f . Jafel : SJienf
unb Sienenjucht, $ig.9), ein etwa 10 — 12mm
langes ^nfelt auS ber Familie ber @rabmefm
(i. b.); auch ein fiäfer (Trichodes apiarius Herbst
betfjt gelegentlich fo ff. iöicnentäfer).
»öienen \ud)t, f. SBiene unb SBienenjucht, SBb. 17
©iener, Ghriftian Oottlob, 3urift, ßeb. 10. %az.
1748 ju 3örbig, habilitierte fich 1776 in £eip;u
mürbe 1790 orb. $rofeffot in ber 3uriftenfatultä!.
bann auch unb CberhofgerichtSrat unb ftart
13. Oft. 1828. 2)ie SBabn ju einer beutf djen Siedjtf
geidnepte brach er burd) «Commentarii de originee:
progressu legum juriumque Germania« » (2 SBbe
t'pj. 1787—95). SBicbttg fmb fein «Systema Pro-
cessus judiciarii et commuuis et Saxonici* (tbt.
1796 ; 4. Ruft oon Siebbrat unb ärue, 2 ®be..
SBerl. 1834—35) unb feine «Quaestiones» mi
« Interpretationes et responsa», als atabemiid'f
€ chriften erfchienen unb als «Opuscula ac&demic*
(2 SBbe., £pj. 1830) herausgegeben.
Sein Sohn ftriebneb Suguft SB., geb. 5. *ebr.
1787 in Ücipjig, ftubiertc in fieipjig unb©öttingr;
^He*t*mificnfchaft unb »urbe 1810^rofeffor an b«
Unioerfitdt SBerlin. 1834 nahm er megen jrrdntlict
teit feine (Intlaffuna unb manbte fich nach Bresben,
roo er 2. 9)lai 1861 ftarb. SB. f chrieb : «©efdjicbte bet
9looellen 3uftinianS» (SBerl. 1824), «SBeiträge ju ba
©efchichte beS 3nquifitioneprojeüeS unb ber &r
fdbmorenengcricbte» (ijpj. 1827), bie mit £>eimba±
berauSgegeberten «SBeiträge jur 9leoifion beä Au
ftinianifchen ©ober» (SBerL 1833), «3>aS engL 9*
fd>roorenenaericbt»(3S8be.,^ia52-55),«,©«tiei
rechtliche ilbbanblungen» (ebb. 1859).
^icncroitj, l'eier, f. 9lpianuS.
WUtitöm (frj., fpr. biängf ätöhr),SBoblthätcr.
©Unnäl (lat.), Wei ^ahre bauernb, auch ail<
jtoei 3ahre roieberleprenb.
©iettne (fpr. bienn), fchmeij. Stabt, f. SBiel.
©ütattic? (lat.), } m e i | ä h r i g , in ber iöotanil tu
'Bezeichnung oon ^flanjen, bie erft im jtrei ten 3abr<
Blüten unb Früchte tragen unb bann abfterbei::
baS 3eid?en bafür ift 0.
»etifnnium (lat), ein 3eitraum oon jmei ^abrex
Bien public (ix\.), f. Bien.
Bienseanee (frj., fpr. biängfeeängp), Sohl
anftänbigfeit; bienseant (fpr. biängfeeang), »ob;
anftänbig.
Bienveillanoe (frj., fpr. biängroeiingi »,
©ohlroollen; bienveillant (fpr. bidngtoeiina >,
wohltoollenb.
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Bienvcnu — 83terbrucfapparüt
969
Bienvenu (frj., fpr. bldngro'nü), roilltommen.
*tcr, f. Bier unb Bierbrauerei.
-Bietbaum, Otto Julius, Sdjriftfteller, f. SBb. 1 7.
«oicrpctrnaucr, ]. :01er uno soierurauerei a.
flBicr brauerct, f. Bier unb -Bierbrauerei,
©ierbrauerfdjttle«, f. Brauerfdiulen.
ffHereomment, f. Gomment.
©iercouleiir, f. Bier unb Bierbrauerei foroic
«Karamel.
SBterbruffapparat, audj Bterprefüon ge*
nannt, eine Borridjtung , burcb roelcbe bad jum
9lu&f<bant lommenbe Söicr unter erbebtem SDrud
in SRöbren oon bem im Heller ftebenben ftafe jur
SluSfdjanlitelle (Buffett) emporgebrüdt wirb. 2)urcb
ben S)rud wirb gleichzeitig ber Äoblenfäurewerluft
verminbert. §n ber nacbftebenben 3 ig. 1 ift bie (Sin*
ricbtung cineä l'uftbrudapparat« oeranfdjaulicbt.
-Durcb bie meift einfad; roirfenbe £uftlompre)fion$:
pumpe A roirb bie fiuft in bem Suftfeflel B bi* ju
einer Spannung ron 1 bi« 2 Sttmofpbdren über:
brud jufammengeprefet; bie &M)t biefer Spannung
jeigt ein StRanometer m an. Bon biefem SKeferrroir
rührt ein burcb. einen £abn »erfcbliefcbareS iHobr r
ju bem gafi unb roirb mit bemfelben burcb einen
eigentümlich geformten Mahn n luftbicbt oerbunben.
I er Untere bat ein lonifcb anlaufenbeS ©eroinbe,
mit roclcbcm er in ber Cffnung bed $afje$ befeftigt
roirb unb fo einerfeitd bie Berbinbung mit bem %u\U
tefiel berftellt , anbererfeit« baS Söier burd? ein bi*
nahe auf Den Boben reidjenbeS JHobr bis jur Sud;
fdjantftelle C fuhrt. 2>iefe (ann Dabei in beliebige
(Entfernung uon ben Bierfäffern verlegt »erben,
roeldje rodprenb beä HuSfdjant« im Äeller liegen
bleiben leinten. ; iualetcb geftattet bie Slnroenbung
biefe* Stpparat* , bie mit bem Bier in Berührung
Tommenbe fiuft burdb einen 9Battefilter ju reinigen.
'-Die Sbbilbung jeigt femer eine Slnorbnung be« JB.,
ioeld?e geftattet, brei Sorten Bier gleichzeitig an ber
2lu8fcbanfftelle C ju oerjapfen. $u bem 3roede ift
ber i'uftfeffel mit jroci roeitern tfdffern burcb bie
.Ödbnc p unb o unb bie Wöhren t unb s in Ben
binbung gebraut, unb bie 2lu*fd>anffdulc trägt
8
brei StuSlafebdbne. aut grofce SHeftaurationen bat
man felbfttbdtige H'uftlompreffionSapparate lon=
ftruiert, bie burcb ben 5)rud ber ftäbtifd>en Safter*
leitung in Jbätigteit berfefct roerben.
3)em Bebürfnid tleinerer Scbantlofale mit ge=
ringerm Äonfum entfpridjt ber in Jig. 2 bargeftellte
transportable B., roel*er
in fompenbiöfer ftorm alle Jeile
be* oben befdjriebenen entbdlt.
A ift bie £uftfompreffion$*
pumpe , B ber fiufttcffcl unb C
ber Kinski nbabn. Sine grofic
Verbreitung bat in neuerer
eit* bie flüffige floblen*
dure als $rudmittel jum
$Jierau«ffcbant gefunben. 2)ie»
fe« »erfabren, ba« ficb Siaobt
febon 1880 patentieren liefe, er*
möglid^t bad Stuflegen großer
gd))er aud> bei geringem Äon^
turn, ba hierbei ba* Bier bis
jum legten Jropfen frif dj (b. b.
toblenfdurereicb) bleibt. 3)ie i
flüffige Hoblenfäure tommt für
biefen3roedingro6enfd}miebe: 9>
eifernen ober ttttblernen ^la«
fdjen jur Berroenbung. SWtt 10 kg flüfnger Äobletv-
fdure (toelcbe* Ouantum 1896 etroa 3 ÜJt. loftete
unb in Sutunft noeb billiger |u roerben Derfpridjt)
tann man etroa 4000 1 Bier oerjapfen. 2öegen beö
boben 3)rude8 (60—70 3ttmofpfedren), ber in ben
Hoblenfdureflafcben b*rrf*t, barf man biefelben
nuft Direft mit ben Bierfdffern oerbinben; ber
$rud mufe »ielmebr, ebc er auf bie Jdffer roirlt,
5<a- s.
berabgemiubert roerben, roao iei;t burcb ein fmn-
reiebe* JHcbuiieroentil gefebiebt , roelcbc* bie früber
gebräueblicben , umfaugreiefcen (^rpauHouegefäne
erfet^t. Sie vorftebenbe §ig. 3 jeigt bie üblidbe
Jluorbnung ber Berroenbung flitjfigcr Jteblenidure
jum Bierauefcbant. A ift bie Hoblenfdureflafcbe
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970 SSierc —
mit ber burdj baS fcanbrab h oeridjliefebaren ÄuS»
flufcöffnung. 3»»fd)«n A unb bem Bierfal ift baS
töebu.ueroentil R mit Manometer m eingcf ehaltet.
Dur* ben Drud ber Äoblenfäurt fteigt baS Stet
in bem Steigrohr S bis jum Sdjanltjabn H empor.
3ut Herstellung oon JB. bürfen nur 2ftetaUlegie«
rungen oermenbet werben, welche nicht mehr als
1 $roj. SBCei enthalten.
;iur SReinigung ber ^Rohrleitungen fmb Dampp
reinigungSapparatefebrpraftifcb. Durcheinen
mit bem Apparat in Berbinbung gebrachten, an ber
berreffenben Bierleitung befeftigten ©ummifcblaucb
ftrömen unter ftartem Drud erftenS ein Dampf;
innb! , um bie anbaftenben Unreinigteiten ju läfen,
jmeitenS peifecS 2Baffer, um bie loSgelöften Schmu^
teile mit fortjureiften , Dritten« taltcS SÖaffer, um
bie Möbren ju (üblen, oiertenS 2uft jum Droctnen
ber (entern tut* bie Bierleitung unb bie ÄSähne
berfelbcn. Um fiuftteffel unb JRobre grünblich unb
leiept ju reinigen, ift eS notmenbig, unten am
Boben beS erftern einen Jlblanbabu anjubringen,
burch ben ber angefammelte Schlamm mittel« beS
Dampfes auSgeftofsen wirb.
tftere, Dorf in ber s£rooinj Saufen, f. Bb. 17.
tötcraclbcn, f. Bauerngelben.
©ietnefer, f. Bier unb Bierbrauerei B.
«ierlett, Stabt in Gnglanb, f. ftortb-Bierlep.
«iermann, ©ottlieb, 'Baier, geb. 13. Ott. 1824
in Berlin, bilbete ftd) auf ber bortigen Sltabemie
unb als Schüler Sachs, ©in 1850 erlangter Staats*
preis ermöglichte ihm , Stubienretfen na* Italien
unb Atantreidb ju unternehmen. Dort waren bie
Benetianer feine Borbilber, in $ariS lernte er bei
Seen Gogniet. 1854 nach feiner Baterftabt jurüd=
gefebrt, oerfuchte er ftcb juerft im geschichtlichen Sadj
(£ob©uftao$lbolfS, Schlacht bei ÄunerSborf), wem
bete fiep aber balb auSfcbUefelich mit ©lüd ber Bu>
niSmalerei ju. $u feinen beften Porträten gebören
bie beS ©rafen Siebern, beS ©eneralfclbmarfcballS
ffirangel, ber 2Jtinifter oon Schleini| unb Delbrüd.
Beliebtheit errangen feine Jrauenbilber, bie er effelt-
ooll barjuftellen unb cur* trefflich gemalte Äoftünv
Pracht unb tunftgemerblicbeS Beiwert aufjupufcen
weift. Such malte er einige ijbealgcftalten: 3»a<uner=
fönigin (1877) unb Gftber (1880). JB. ift ÜTUtglieb
unb feit 1878 s^rofeff or an ber Berliner SUabemie.
*B i c ttn a n n , Karl Gbuarb, Canbf ch aftSmaler, geb .
26. 3uli 1803 ju Berlin, mibmete fia? anfangs ber
DetoranonSmalerei unb ging bann jur £anbfd)aft£-
malcrei Aber. ;]u biefem Strc d e lebte JB. abwech felnb
in Jirol unb ber Schweij, fpäter aud) in Italien.
Bon feinen ©ebirgSbilbern befifct bie National*
aalerie in Berlin: DaS2Bcttcrborn(1830), DerBafc
tfnftermünj (1830), Älofter Bürget« in Dirol (1832).
Seine SluSficbt auf ftlorenj (1834) würbe Gigentum
beS Berliner KunftoereinS, ebenfo ber Dom oonüJtai=
lanb. Gine feiner größten unb betannteften i'ant •
iebaften ift ber Slbenb auf ber $od?alp (1842). Biele
feiner lanbf cbaftlicben Bilber, namentlich ber italieni-
fd)en (}. B. £affo£ 6id;e u. a.), fmb buv* rtivt unb
Lithographie oerbreitet roorben. B.S Arbeiten jeigen
eine forgfältige Jedjnif, tragen aber meift ein gemijfeS
betorationSrnfifugeS ©eprfige. Dies tritt befonberS
beroor in ben lanbfcbaftlidjen greSfen, mit benen
er unter anberm bie 2Bfinbe beS 9ieuen Ü)tufeums
in Berlin fdjmüdte, bie 3nfel $bilä, ben Borbof beS
JempelS oon Gbfu, ben Xempelhof }U «antat fomic
bie JRefte beS SlmpbitheaterS oon cpratuS barftel^
lenb. ©rofee 5rifd?e unb 9?aturtrahrheit jeigen
Söicrftein
16 Slauarelle , bie er 1853 aU &u±ic einer 9leüe
in Dalmatien auSftellte. Bon ba ab galt er lange
als ber erfte Vertreter ber altern Sd?ule ber la n :
fa)aftlichen 2lauareUmalerei in Berlin, als beten
Begrünber er neben Sdjirmer unb Blechen an juf eben
ift. 6r ftarb 16. ^uni 1892 in Berlin.
fHermer, Magnus, 9tationa(fitonom, f. JBb. 17.
»tcrnotjft, 3oh. ßhriftoph, 5<briftftellet, geb.
17. Dtt. 1795 ju GlmShorn, ftubierte Sbeologie
unb Orient. Sprachen unb »arb 1821 ^>rebifler an»
ber gallig tRorbftranbifchmoor in ^eftfcbleSnig.
1825 Pfarrer ber eoang.^lutb. Äirdje in 3tiebri<b4
ftabt, wo er 11. 9Jlai 1840 ftarb. Die »ertoolliu
feiner Arbeiten, weil beS JßerfafferS unmtttelbam
Umgebung entnommen, bie er mit ergreifenber
fflabrheit fdjilbert, ift «Die £aUig, ober bie Sdjrff-
brfidhigen auf bem ßilanbe in ber ?torbfee» (Altona
1836; 4. «ufl., Bafel 1881; mit Ginleitung oon
Dünfcer, Stuttg. 1881; auch in SReclamS «Unioet
falbibliotbet»); bagegen wirb in feinem reliatefen
Sehrgebicht «Der ©Iaube» (SdjleSw. 1825), feinen
«®ebid)ten» (1835; 2. Slufl., Spj. 1852) unb feinen
ftooellen («Sege jum ©lauben», 1840; 2. «ufL.
ebb. 1852; «Der braune flnabc», 3. SlufL, 8af<l
1882, u. a.) bie geringe poet. Kraft bureb bie
fromme ©eftnnung B.S nicht ausgeglichen. Seme
«©ffammelten Schriften» (8 Bbe., Stltona 1844;
2. SlufL, 2p». 1852) erfchienen erft nadj bem Jobe;
eine SebenSbefchreibung B.S (2. Sufl., g»j. 1852)
gab fein Sobn Karl Bernharb B., $aftor in Ältona.
«ierpreffion, f. Bierbrudaoparat.
«Bierftabt, Dorf in öeffen--3Iaffau, f. JBb. 17.
ttierftabt, Ulbert, beutfdVamerif. Sanbfcbaft?^
maier, geb. 7. San. 1830 ju Solingen bei Düffe!-
borf, tarn 1831 mit feinen Gltem nach Ämerita (9t<n
Bebforb), bejog 1853 bie ^Raleratabemie ju Duftd-
borf, wo er unter Cefftng, Achenbach unb Ve u tu fi*
auSbilbete, unb tehrte 1857 nach Omenta jurüd. Gr
begleitete im Stprit 1858 ben ©eneral 2anber auf fei^
ner GntbedungSreif e nach bem Sübpa^ in ben ■ H t£ :
Mountains, bereifte bann mit nur jwei Begleitern
unter großen ©efabren bie öftl. ©egenben. Die fünft:
terifdbe Ausbeute biefer Grpebition waren bie beiben
©emdlbe: SanberS $it unb Saramie iU! (leiteten
in ber Äunftatabemie ju Buffalo). 1863 unternahm
er weitere Reifen an ben Saljfee unb über bie
Sierra 9teoaba nach Kalifornien; jurüdgefebrt liet;
er iut in ^roington am^ubfon nieber. 1867 erbielt
er oon ber SHegtcrung ben Auftrag, bie Gntbedun^
beS ^ubfonfluffeS für baS Kapitel in SBafbington
auSjuführen, unb begab \\± , um Stubien ju bem
Bilbe ju machen, im yuni 1867 nach Guropa. 3«
SBintcr 1867—68 weilte er in «Rom unb Neapel, wo er
ben Ausbruch beS BefuoS 1868 malte. JB. fteOte mit
Borliebe milbromantifche ©ebirgSlanbfcbaften um>
gewaltige 9?aturfcencn bar. Bon feinen Bilbem
ftnb au^erbem ju nennen : 3Jt orgen im ^elfengebrrae
(1861), Sonnenlicht unb Schatten (1862), baS ben
^Huf beS ÄünftlerS begrünbete; Sonnenaufgang in
Kalifornien (1864), Sturmim gelfengcbirge (1866),
oiellcichtfeingroftartigfteSS)ert; Das ©olbenelbor.
Die Dome beS 2)oiemttetbalS, Stnftcht in ber Siena
Weoaba (1868). Sluf ber internationalen Runftau^ =
ftellung ju Berlin 1801 war B. oertreten mit: Die
legten ber Büffel, Die mächtigen Baume Äalifoi
nienS, SDlount'-Jacoma im Staate ^af hington an
ber ^aeific^üfte, SRodO Mountains.
Q^icrftein, ©etreibeftein, .-Uditbcit , ein
oorübergebenb aufgetauchtes Ofabrifat, baS in erner
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Sterfteucr
971
bi« tum Srftarren eingetieften SEBürge beftanb, aber
treh oieter 9teflame fernen Gingang fanb.
ttierftetser, im Spftem ber Sufwanb«befteue:
rung }u ben ©eträntefteuern gehörige Steuer, bie
entwe ber nach bet Menge bei oerbrauebten SHobftoffe
al« Ma t tu alft euer ober nad) ber Menge be* er»
jielten 3wifcbenprt>burtc« al« 6 a I b f a b r i t a t *
ft c u e r ober nach bem gewonnenen fertigen Grjeug:
nid al« % a b t i t a t ft e u e r aufgelegt wirb. X ie ;,u
©runbe gelegten SRopftoffe ober ba« GTjeugni« wer*
ben entweber unmittelbar ermittelt, ober e« werben
gewiffe Werfmale im Verlauf be« Grjeugung*ber:
gang« al* Äu«gang*punft genommen , bie einen
Scbfuft auf bie Menge ber üerwenbeten SRopftoffe
ober be* gewonnenen Grjeugniffe* julafien.
Die Materialfteuer ijt je nach bem ju ©runbe
gelegten 9io!?ftoffe eine topfen*, eine ©erftem ober
eine Maljfteuer. Sie Mal» (teuer tnüpft junäcbft
an bie Ginmaifcbung be? gefdjrotenen Malje* an
unb beif-nt bann SJcaifdjfteuer. 2Birb ni<bt bie
eingemaifdjte SJtenge, fonbem ber JRauminbalt ber
Maifdjbotttcbe ju ©runbe gelegt, fo liegt eine
Maifcbbotticbfteuer oor. Sie Maljfteuer im
engern Sinne (Maljauffcblag) f abliefet ft * an bie
Scprotung be* Wahrt in ber Müble an. 3m allge=
meinen baben bie Materialfteuern ben SSorjug, ba&
fte, tocil oor 33eginn be* 33rauaefcbäftS ober bodj
menigften* in beffen Slnfang erhoben, ben eigent*
lieben 33rauereibetrieb r>erba1tni«mdfeig wenig be«
Idftigen. Sie Wirten inbe* febr ungleich, je nach ber
2eiftung$fät/igfett ber JBerriebe unb nach ber 33er«
wenbung befferer ober fcblecbterer SRobftoffe. 8m
meiften eignet fteb ba* au* ber ©erfte gewonnene
Mal» al* ©runblage ber Materialfteuer, »eil e* ber
"Däuptrobftoff ift unb weil eine banadj bemeffene
Steuer gleichmäßiger wirft, al* wenn ber in febr oers
fdnebenem Mafj bei ben einzelnen 33terforten nötige
"öopfen ober bie in 33ejug auf bie Maljau*beute t»cv
fcfciebenartige ©erfte ju ©runbe gelegt wirb. Sie
Kontrolle ift bei allen Materialfteuern febwierig unb
foftfpieltg, unb bie SRüctoergütung ber Steuer für
ba* jur 2lu*fubr gelangenbe 33ier ift nur ungenau
ju ermitteln. Surcb ju bobe MateriaHMaljOfteuern
wirb eine genügenbc33erüdftcbtigung ber oerf Rieben*
artigen Sefcbaffenbeit be* 33ier* unmöglich.
Sie $albfabrifatfteuer wirb junäcbft nadj
bem JRauminbalt beftimmter 33raugerätfcbaften be«
meffen. Sie Ä e fj e l ft e u e r richtet ficb nach bem
9tauminbalt be« Subteffel*; »orau*gefeljt ift babei,
cafe au* einem beftimmten ^Rauminhalt be* 33otticb*
ober Äeffel* eine beftimmte Menge 33ier gewonnen
werben fann. Siefe 93orau*fefcung fann beim be-
triebe an ftch leiebt hinfällig gemalt werben, je naaV
6em ber gegebene SHaum fcbneller ober langfamer
mi*genüfct wirb. Sesbalb ift eine febr läftige liber=
waebung be* betriebe« nötig, welche bie Steueren
bebung febr verteuert, ohne boch unbebingte Sicher:
beit für eine jutreff enbe 93emcff ung ber 93. ju f cbaffen.
Ser oerfebiebene 3tlfoholgehalt be« 33ter3 bleibt
bei ber Ä eff eljteuer gan} unberüefftchtigt. Um lefetem
JJlangel }u befeitigen unb juglcicb Steuerhinteriie=
hungen ju »erhinbem, hat man auch wohl eine fton=
trolle ber 9Bürje mit ber Reff elfteuer oerhunben. Sie
Süne bilbet auch bie Unterlage einer anbern flri ber
«Dalbfabrifatfteuer, ber fog. Sßürjefteucr, wobei
bie Menge ber 3öürje nach bem ÜRauminbalt ber
Äühlfchiffe unb ber 3udergebalt bureb baS Sacchari--
meter ermittelt wirb. Obwohl bie SBürie^euer bie
SPeTcbaffenbeit be« 33ier« berüefftchtigt, ift fte boa>
uniwecfmäfiig, einmal, weil bie Saccharimcter noa>
unooQtommen fmb, unb weiter, weil eine gro|e SBe*
Idftigung be« Setriebe« unoermeiblich ift. Sie 93e*
fteuerung be« fertigen 33ier« ( ^ a b r i f a t ft e u e r ) er*
fcheint in ber Aorm ber Safift euer, bie nach bem
iHauminbalt ber jum 93erfanb f ommenben 5*ff« b&
mejfen wirb. Sie hat ben 93orjug , ben eigentlichen'
braubetrieb nicht ju beldftigen, Idfit aber bie oer:
fchiebene SSefchaffenhcit be* IBier« unberüctficbtigt
unb bie £au«brauerei fowie ben eigenen Verbrauch
ber 33rauerei unt>erfteuert. überbie« ift bie Steuer^
binterjiehung hier febr leicht, fo bafe fehr umfaffenbe
Aontrollmafsregeln nötig ftnb. Sie ^äffer müff en mit
Stempelmarfen oerfehen werben, bie fo angebracht
fein müffen; bafs fte beim Slngapfen ber ftdfier not<
menbigerwetfe oemichtet werben. Jbcorettfcb ift bie
33efteuerung be« fertigen 93ier« bie hefte ^orm ber 33.
Solange e« aber nicht gelingt, mechanifcb wirf enbe
Apparate ju erfinben, bie bie OTenge unb ben ©ehalt
be« S3ieT« juoeTldffig feftftellen, ift bie ©efteuerung
be« Maljrxrbraucb* btejenige %ovm, gegen bie »er*
hdltni«mdfeig am wenigften einjuwenben ift.
Sie jetzigen 93efteuerung«verhdltniffe ftnb fol*
genbe: %n ber 9torbbeutf eben braujteuerae--
meinfebaft (gegrünbet bureb ©efeft »om 31. Mar
1872), ber alle Staaten be« Seutfdjen 9Reicb« an«
gehören, mit 9u«nabme rwn 93apern, äBürttem'
berg, 99aben unb Glfafcfiotbringen, werben erhoben"
»on 100 kg «Rettogewicht für a. ©etreibe (Malj,
Schrot u. f . w.), SRei«, grüne StdTfe 4 SW. ; b. Stdrle,
Stärf emehl,Stdrf egummi unbSirup 6 2R. ; c. 3ud er,
^ucterauflöfungen unb fonftigeMaljfurrogate 8 SW.
Joonig unb 3«<f« unterliegen ber 33. niept, wenn
fte unter 3Iu*tcblufr anberer abgabepflichtiaet Stoffe
jur 33ereitung oon ÜRct Derwanbt werben. Sie regel*
mäfeige Grhebunggform ift bie Ginmaifcbung«*
fteuer; baneben fann auf Slntrag bie %oxm ber
33ermablung«fteuer bei Stoffen angewanbt
werben , bie r>or ber ßinmaifebuna einer 9Jermab=
lung (Schrotung) unterliegen; hierbei wirb ba« @e-
wicht ber jur 93ermahlung beftimmten unrjermahlc:
nen Stoffe )u ©runbe gelegt. Sie ßntriebrung.
einer 3(bfinbung«fumme für einen beftimmten .Seit =
räum (»Jiration), anftatt ber&rbebung in jebem ein»
jelnen paU, ift juläfftg. ^ieroon machten (1898/99>
56,m $ro). ber geroerblicbcn 33rauereien ©ebraud?,
wdbrenb 7,06 SJJro». biefer 33rauereien in ber jjorm
ber 93ermablung*fteuer unb 36,n ^toj. auf 33rau*
anjeige bie Abgabe entrichteten. Sie 33ereitung be«
JÖau*trunf« ift fteuerfrei. Sa* au« ©übbeutfchlanb
einaehenbe 33ier jablt eine übergang*abgabe oon
2 2R. für 100 1 (Ertrag 1898/99 : 3980 710 ÜJl.).
au*länbifcbe* 33ier ift feit 1900 mit 6 SR. (oorher
mit 4 3R.) für 100 kg ju oerjollen. 33ei ber »u«=
fuhr au* bem 33raufteucrgebiet wirb bie Steuer mit
1 M. für 100 1 ftarf en unb mit O^o 2JI. für 100 1
fchwachen 33ierc«) rüdoergütet. Sie Steuerrüd-
teraütung bclief ftch 1898/99 auf 98337 9Jt.
33 a pe r n. 3ion allem jur 33ierbereitung »erwen=
beten Mal} werben 6 HR. für ie 100 1 eingebrochenen
Malie« erhoben. ,vür beftimmte Heinere braue
reien ift ber Maljauffchlag nur 5 M. 5vür bie einen
3abre*oerbraucb öon 1000 hl überfteigenbe tyxo-
buftion wirb feit 1890 ein 3ufdjlag oon 25 ®f.,
für bie 40000 hl überfteigenbe ^Jrobuftion ein qu--
f cblag oon 50 $f . für 100 1 erhoben. SJerwenbung »on
Maljfurrogaten ift »erboten. Sa* au« ben übrigen
beutfeben 33raufteuergebicten eingebenbc 93ier jablt
3,25 2R. (ibergang*abgabe pro £eftolitcr.
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972
Siertreber — 23ier uub Bierbrauerei
2Bür Hemberg bat ebenfalls eine 3Ralj|cbrot<
(teuer, beten Sa& jeweilig bureb ginanjgefeh fcft=
geftellt Wirb (feit 1881 : 10 3R. für 100 kg), maly-
furrogate fvnb pläfftg unb werben bureb bie Steuer*
»erwaltung au] 2Ralj abgefcbätjt. 9tacb ben ©eie&cn
»om 28. Slpril 1893 unb 1. 3uli 1895, betreffenb
bie Slbftufung ber SRaltfteuer, wirb für Brauereien,
bie im Saufe eine* GrtatSiabreS nicht mehr als
100000 kg 2Ralj für ihre Dtecbnung jur Bierberei*
tuna »erwenben, ber bureb baS üinanjgefeh be=
' nmte Steuerfa& für bie erften 50000 kg um ein
jntel ermafeiat. pr grobe Brauereien treten
Imlage ein. 2)aS eingeführte iBier jablt eine
IbergangSfteuer bon 3 uR. für 1 kl braunes* unb
1,66 ÜR. für lhl wei&eS Bier.
93 a b e n bat im S out mer 1896 bie Refj elfteuer bureb
«ine ÜlRaljfteuer erfefct. Sie beträgt bei Brauereien
mit weniger als 1500 3)oppelcentner jährlichem
SOcaljoerbraucb für bie erften 250 Soppelcentner
8 SR., für bie näcbften 1250 Soppelcenrner 10 ÜR.
auf ben 3)oppelcentner; bei Brauereien mit einem
sJRaljt>erbraucb t>on 1500—5000 Soppelcentner
11 SR. unb bei noch gröfeern Brauereien 12 2R. auf
ben Soppelcentner. Tic ÜbergangSfteuer (f. oben),
bie auch burch baS ftinanjgefeh feftgeftellt wirb, be-
lauft fieb gegenwärtig auf 3,20 SM. für 1 hl.
Glfab*S>otbringen erbebt eine fteifelfteuer in
6öbe »on 2,so SR. für 1001 ftarten unb »on 0^« 9R.
für 100 1 bünnen BiereS; baneben beträgt bie ü ber ■■
gangSfteuer 3 3R. für 1 hl ftarten unb 0,58 2R.
für 1 hl bünnen Bier*. §ür Abgänge mäbrenb beS
BrauprojeffeS ift ein Slbjug bon 20 $ro). geftattet.
daneben ift »on allen Berfonen, bie Bier jum Ber;
lauf brauen, eine fiicenjgebübr oon 48 9R. jährlich
in Unterelfafc, »on 28,«© 2R. in Dberelfafc unb «otb
ringen tu entrichten.
DfterreiaVUngarn bat bie SBürjejteuer unb
erbebt jur 3eit 16,7 Är. (33,4 geller) »on jebem an-
gemelbeten Saccbarimetergrabe unb jebem ioettolitev
Bierwürje (j. B. 10 hl k 12 Broj. = 120% folglich
©teuer 120X16,7 Är.). ätenu fommen in ben ge=
febtoffenen Stäbten noeb Derfcfnebene abgestufte 3u=
fd?lagöfteuem.
Italien bat gleichfalls bie 2öünefteuer, laut
Berorbnung oom 22. 9lo». 1891 : l,so tfire »on jebem
£eftoliter unb jebem Saccbarimetergrab.
(Großbritannien unb Urlaub bat feit 1880
ftatt ber SDialjfteuer, ber eine üjopfenfteuer »oran=
gegangen mar, bie SBürjefteuer. Sie beträgt jefct
6 Sb. 9 B. für 1 Barrel, daneben beträgt bie ÖicenV
fteuer bei gewerblichen Brauereien 1 Bfb. St. jährlich.
5 ran Ire ich besteuerte bisher in feiner «Bier=
fabrifationSfteuer» bie SBürje nach bem amtlich
oermeffenen Äeffelraum (unter Slbjug »on 20 Broj.
beS ^Rauminhalts für Berlufte wdhrenb bes Brau«
projeffcS) pro 1 hl mit 3,75 Ar-?, für ftarteS unb
1,25 fjrS. für bünneS Bier (auperbem fiicenjgebübr
oon 75 unb 125 ftrS. jährlich). 2)urcb baS ©e)e&
»om 30. 2Rai 1899 ift bie BierfabritationSfteuer
aufgehoben unb bureb eine Steuer oon 0,&o ftrS.
für ben J&ettolitergrab Söürje erfeht.
iHufslano (außer ftinlanb) erbebt eine Batent;
fteuer unb eine Bieraccife, bie nach bem [Raum*
inbalt ber 9Raiicbbotticbe bemefien wirb unb feit
i.Sej. 1892 : 30 Hopeten für ben 9Bcbro beträgt.
ftinlanb bat feit 1882 eine SDtaljfteuer (oon
1865 bi«ü 1882 gabritatftcuer), bie jur 3eit eine
finn. 3Rart für 10 kg Wals beträgt. ÜRaljfurro^
gate ftnb verboten.
SieSßicberlanbe haben nebenetnanb« (naf
2Dahl beS Brauers ) 2RaifcbbotticbftetieT (1 gL fuz
1 hl iRauminhalt) ober iKaterial neuer i 3 1 , ii?r
für 1 kg ®ctreibe ober 9)talO.
2) aSlelbe Spftem bat Belgien (entmeber 4 Jr;.
für 1 hl Rauminhalt beS ^Iaif*botti**r cba
10 6ent. für 1 kg Ht aUvtrot i.
3) ie Bereinigten Staaten »on ämerit;
erheben eine reine gabrilatfteuer, bie bur* Sluf Uebr:
einer SRarte (1 Soll, für 1 Barrel) auf baS Spunt
locb ber aus ber Brauerei weggebrachten ^räffer eis:
getrieben wirb, obnelRüdficbt auf &rt unbSBefcfcaTTfT:
beit beS BierS.
Grtrag ber Braufteuer in ben einjelnen Cänfcern:
2änber
3abrr
«
AR.
Srutfc^f* «rouflfiifr.
flfbtft «
Baijftu 1
©ürttemberg . . . }
rinfdbl. Obrr»
tjanQtabaabrn
unb Boll
1899/1 WO
,39 009 343
3« 023 784
9 III MO
1 8 Sil 769
* 9 584 as»
v-
tflia&'Sotfjrtnflfn . . 1
Cftfrrftd)=Un8«irrt . .
1898
*4 320 000
\*
1896/97
1360 000
0.M
®ro&britatinien u. 3r»
1897/98
243 270 OOO
4V*S
5ronlrfi0
*u61anb(au6fr Rinlanb)
1899
21 &30CKUI
1891
10 770 OOO
189H
567 OOO
189»;
2O34 0ÜO
0.4*
1898
15 862 OOO
M»
«ftontgte Staat»» Bon
Smrrita
1897,98
165 9 SO OOO
3*3
Bgl. ßoljner, Üher bie »erfchiebenen ÜRetbobc:
ber Bierbeiteuerung (1880); (SroSfilS, L'impot sor
la biiTL- (1880); Don 3Rap, ©eich über ben bar*.
ÜJlaljauf fcblag »om 16. ÜJlai 1868 (Erlangen 1883
—84); 4>oppe, 3>ie Braufteuer=91eicfcSgeK»gebunj
(2. Äufl. 1885); Äinberoater, %\t JReform ber Bier
befteuerung im 2>eutfchen JReich (im «<jinan$arcbiü .
Stuttg.1887); Struoe, arrifel Bier, Bierbrauerei
unbBierbefteuerungim«öanbmörterbucb ber Staat*
wiifenfchaften», Bb. 2 (2. »ufl., 3ena 1890).
iöiertrebcr, f. Bier unb Bierbrauerei.
»ier unb Sterbrattevci. A. Icdjttn'ttc ;
Bier ift ein bureb geiftige (weinige, alfobolifebe) <$ä
rung gewonnenes, aus SBafjer, Grrra!t unb älfcbei
beftebenbeS, in fchwacber Stacbgärung befinblicbe?.
erfrif*enbe8 unb nahrhaftes ©etränt, benci
»erftelluna auber SBaffer, topfen unb A>efe ter
nehmlicb 2Ral4 »erwenbet wirb.
Tie Chqeugung beS BierS, baS Bierbrauen au?
sJRalj (©erfteiv, ffieijenmali), jerfällt in folaenK
gabrilationSteile: L baS 2Räljen ober bie aRaliberet
tung, II. bie SBürjebereitung, in. bie @änmj.
IV. bie Aufbewahrung unb Behanblung beS Bier?.
1 2)aS 3R ä 1 } e n , b. b- bie Berwanblung ber ©erfte
in baS nähere ÄuSgangSprobutt für bie Bierer}eu=
gung, baS SRal) (f. b.),be)Wectt, bureb Äeimung be?
©etreibeS bef onbere löfenbe Gigenfcbaften im lebeni
fähigen Kern ;u erweefen. S)ieferKeimungS»oraan^
wirb fünftlicb hervorgerufen unb bann unterbrnhen.
unb eS wirb bei bemfelhen unter anberm bureb Uber
fübrung »on ^rotcmlörpem ein löSlicbeS ehem. %n
ment, bie 3)iaftafe (f. b.), erjeugt, bie namentlich bei
höherer Temperatur, bis etwa 70* C, in ©cgenrwrt
»on Söaffer baS Stärtemebl in lösliche Äohlehöbratc,
befonberS in 9Raltofe (f. b.). 5)ertrm (f.b.) unb ben
felben nahe ftebenbe 3wifcbenprobu!te »erwanbelL
3>urcb baS Äeimen ber ©erfte werben ferner gefrifK
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Söter unb 9
UmwanbIung«probu!tc ehielt, burd; bie beim Darr
projefc jene atomatifdjen Stoffe (xJt6ftbrobulte)
geliefert werben, welche bem SBier befonbern ©obl=
gefebmad verleiben.
3)ie 3Jtaljbereitung jerfällt in: a. ^Suben, Sor=
tieren unb ©afeien ber ©erfte; b. einweichen ber
(Werfte ; c. Keimenlaffen ber ©erfte; d. Trodnen unb
Darren ber geleimten ©erfte (be« ÜDialje«).
Die ©erfte erhält burch mehrmonatige Sagerung
an einem luftigen Orte bie Sagerreife, ebne welche
bie ©erfte (toie auch anberc« (Betreibe) nur fcblecbt
leimt, ©erfte, welche balb nach ber (*rnte oermäljt
werben f oll , tann burd> Trodnen auf Darren ober
befonbern Trodeneinridhtungen unter gletcbjeitiger
Süftungjünftlicb gereift werben. Tarnt tac- Bufcen
iollen taub, Spreu, Unfrautfamen, Steineben,
jerfcblagene Körnchen entfernt werben; bureb ba«
Sortieren will man bie Dolllommen au«gebilbe=
ten Körner Don ben febmacben trennen fowie bie un*
gleicb grofeen Körner nad> ©röfee fonbern, woburd?
bie Verarbeitung oiel leichter mit befferm SRefultate
erfolgt. Durd) ba« Danton, neuerbing« mit be*
fonbern Apparaten, werben bie Scbmu&teilcb. en unb
NlMljDcgetationen an ber Oberfläche ber Körner ent=
f emt. Die ©erfte wirb nun in jteinernen ober eijer
nen Quellftöden. aud; ©eichen genannt, mit
reinem unb möglich jt hartem ©affer etngeweid)t,
beffen Temperatur e nacb ber ^abre«jeit fcbwanlt,
aber am beften niajt unter 10 C. unb nidpt über
15° C. ift. ©eiche« ©affer nimmt au« ber ©erfte
oiel nu&barc Subftanj weg, wa« bei hartem unb
befonbcT« gip«baltigem ©affer nicht ber §all ift.
Durch ba« einweichen nimmt ba« Korn ein beftimm=
te« für ba« Keimen erforberlicbe« Quantum ©affer
auf unb giebt gewiife, meift unangenehm f cbmedenbe
Örtraftioftofre an ba«f elbc ab. Da« Gaffer im öueü=
ftod wirb alle 12 6tunben gewechselt, ba« erfte, al«
iHeinigung«waffer, gleich nach See nbigung be« Qxn-
weid>en«. Die ©ewicbtSjunatjme ber «quellreifen»
©erfte burch ©afierauf nähme beträgt 48— 55$roj.,
bie SJolumoermehrung etwa */,, ber @emicbt«Derluft
an Trodenfubftanj 1—2 $roj. Die ©eiebbauer be*
trägt je nach ber iöefcbaffenbeit be« SBaffer« (falte«
©affer weicht j. 5). fdjlecbter al« warme«) unb ber
©erfte 60—120 Gtunben. Sehr wichtig ift ber rieh5
tige ©rab ber Durchfeuchtung (Ouellreife), ba Don
biefem bie ganje ÜMjung«arbeit unb bie Dualität
be« SWalje« wefentlich abhängt. Sil« aRertmale
jur 6rtennung ber Ouellreife gelten: ba« gequellte
Korn jwifdjen Daumen unb 3eigefiuger jufammen=
gebrüdt, foll nicht ftechen; entjweigefcbnitten, foll
fich im ^nnerften be« Korn« noch eine trodne 3one
jeigen u. f. w. üRan pflegt auch au« ber ©ewiebt«-
junahme ben ©eichgrab ui bemeffen, woju neuer
bing« eine bef onbere ©age lonftrmert würbe (99env
reuther« patentierter ©eiebeprüfer). Sei warmer
Witterung wirb wenig ©eiche gegeben unb auf ber
Senne «nachgeweicht», inbem bie noch oiel anhängen*
be« ©affer au« ber ©eiche bringenbe ©erfte in bide--
rer Sage aufgefebiebtet wirb, wobei ba« anhängenbe
©affer in ba« Korn einjieht; burch ba« SRacbweicbcn
wirb bie bei flbermä&ijter ©eiche leicht auftretenbe
Scbimmelbilbung Derbtnbert.
Die queUreife ©erfte gelangt auf bie ÜRalj*
tenne, in welcher ba« Keimen Dor fich geht. Die
OTaljtennen finb geräumige luftige Keller ober ober:
irbifdje SHäume, beren S3oben au« unburcbläffigcm
Material mit fehr glatter Oberfläche (Solnbofener
platten, Gemcnt, H«phalt) beftebt. Die Temperatur
ierbroucrei 973
in ben 2Raljtennen f oll am beften 9— 15c C. betragen.
$ro ßentner ©erfte (1 hl ©erfte wiegt burchfebnitt--
lich 65 kg) rechnet man 1,8 bi« 2 qm £ennenfläcbe.
Die queUreife ©erfte wirb auf bem ^uftboben ber
ÜJlaUtenne ju einem 15—30 cm hohen ©aufen (Seet)
gleichmäßig ausgebreitet. 9Ran unterfcheibet ein
^aufenftlhren auf «(alten Scbmeifj» unb auf «war=
men Schweife». §m erftern $all fü^It fich ber Raufen
beim (Sinftechcn ber A;>anb nicht fo warm an ber Ober:
fläche an, eher fühl unb naf), im [entern warm unb
bämpfenb. (Sine jwifeben biefen beiben SRethoben
lieaenbe ift bie am meiften ©erbreitete.
Der Raufen wirb, bi« bie ©erfte }U leimen be«
ginnt, aJlafebaufen» genannt Derfelbe wirb alle
8—10 Stunben umgefchaufelt, agewenbet», «ge»
wibbert». Durch ba« Scnben unb ba« mehr ober
weniger bide fiegen ber SBeete wirb bie Jemperatur
reguliert unb ba« Keimgut gelüftet unb entmdffert.
Hlacb 20—36 Stunben wirb am untern Gnbe be«
Korn« bie SBurjelfcbeibe fidjtbar, bie ©erfte «fpifct»,
«äugelt», dinige Stunben fpäter wirb bie SBurjel?
fdjeibe jerfprengt unb e« treten 2—3 SBürjelcben her:
oor, bie ©erfte «gabelt». Sobalb bie ©erfte ftcbtbar
(eimt, geht ber 9la6hauf en in ba« Stabium be« «3ung;
häufen«» über. Der SBlattleim, ber mit beginnenber
Keimung bie Samenfruchthaut burchbricht, fduebtneb
unter ber fiülfe jwifchen grucht' unb Samenhaut
bureb. OJlit junehmenber Keimung entwideln fub
fowobl 9öurjel: al« SBlattfeim fräftiger. Da« Sta=
bium be«^unghaufen«bauert2— 3$age. SBäbrenb
biefer ^jJenobe ijt bie Keimung«energie am ftärfften,
infolgebeffen bte lemperaturerböbung bebeutenb.
Der ^unghaufen wirb alle 5—8 Stunben gewenbet,
wöbet man bie Temperatur nicht über 23° C. fteigen
läfit, wa« man burch Dünnerlegen be« Raufen« er
reicht. 3ft bie Keimung«energie fchwächer geworben,
fo ift ber Raufen in ba« Stabium be« «Slltbaufen«»
getreten. Diefer wirb alle 8—10 Stunben gewenbet.
Der Keimung«oorgang ift ein Orpbation«pro jefe, ein
2ltmung«projefj; e« roirb ©ärme unb oiel Kohlen»
f äure entwidelt. Da« ©erftenlorn f elbft erleibet burch
bie Keimung tiefgebenbe Seränberungen. Die Dia=
ftafe, bie ftch au« ben ftidftoff haltigen organifchen
Verbinbungen im ©erftenlorn währenb ber Keimung
bilbete, ift um fo reichlicher oorbanben, ie Weiter bet
93lattleim unter ber &ülfe be« Korn« bi« an ba« ent*
aec^engefe^te 6nbe beefelben oorgefchoben ift. Die
Keimjeit, b. h' ber Verbleib ber ©erfte Dom «2lu«s
weichen» au« bem Ouellftod bi« jum auftragen ber
geleimten ©erfte, be« «©rünmalje«» auf bie Darre,
bauertfür^lahmit3Jlüttchener6baralter7— 93;age,
für 3Jlalj mit ©iener 6hawltct einige Tage länger.
Da« 6nbe ber Keimjeit wirb beftimmt au« ber 3et»
reiblichleit be« SJlehllörpcr« (Sluflöfuna genannt).
Die 3eUen^eWebe be« Stärlemebl« jerfallen wäbrenb
ber Keimjeit in fer)r Heine Vartilel, welche bei richtig
geführtem 9Jtäljung«proje| beim Verreiben »wijchen
Daumen unb 3eißefinger al« 3Jlet>lftaub erfchemen.
©eitere 2lnhalt«punlte geben bie Sänge be« ÜBlatt*
leim« unb ber ©ur jellcime. Der Slattteim f o II unter
ber feülfe bi« */,— */4 ber Kornlänge oorgefchoben,
bie 3—5 ©urjelfeime follen bid unb geträufelt fein
unb IV*— l*k Oer Sänge be« Korn« betragen. Der
©emicbtäoerluft, ben ba« Korn währenb be« Keimen«
burch Drpbation be« Stärlemehl« ju Kohlenfäure
unb ©affer etleibet , beträgt 5—6 $roj.; 100 Teile
©erfte erjeugen etwa 150 Teile ©rünmalj.
äufeer ber ÜJläljcrei burch öanbarbeit finbet bie
pneumatifche Sftäljerei (1874 Dom JVranjofcn
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974
ÜSier unb Bierbrauerei
9R. ©allanb )uerft burcpgefüprt) Ämoenbung, weldje
bad Wdl)en aud) wdprenb bet Kärnten 3abreS)eit
«rmögliebt. ©runbgebanfe bcr pneumat. Wdljcreiift,
«inen reinen unb fonftanten fübleu fiuftftrom ben
©erften* ober Wal jbaufen burcb)ieben )u laffen. 6nt=
«veber wirb biefer ßuftftrom, ber mit geucptigfeit ge*
fättigt ift, burd) ben Raufen binburd) oon oben nacb
unten abgefaugt (Trommelfpftem ©allanfcgreunb),
ober eS wirb bie £uf t oon unten nacp oben burcb ben
Raufen gebrfldt unb bie mit Äoblenfdure belabene
fiuft b«S TcnnenraumS burcb einen Ventilator nacb
au&en abgeführt (Äaftenfpftem Salabin). Beim
Trommelfpftem wirb bie gemeinte ©erfte in Irom-
mein gebraebt, burcb welcbe bie £uft binburcbftTeicbt,
unb bte um eine %ä\e brebbar finb, fo fcafe bafi fleim--
gut gewcnbet wirb ; beim Äafte nfpftem liegt baS Wal)
auf burcbbrocbenen Woben unb wirb burcb mecban.
Söenbeapparate bewegt. Berfdjiebene neue Slpparate
mürben in lefcter 3eit erfonnen unb jum Teil aud?
in ©ebraucbaenommen.
Um baS weiter) (breiten ber Äeimung )u üerbin*
bern, »irb baS ©rünmal) getrodnet unb ge»
barrt. Stard) baS Starren (f. Waljbarren) werben
bem Wal) aueb aromatifebe ßigeuiebaften oerlieben,
roeldje bae Starrmal) com ©rünmal) ober 2uf t*
mal i (an bcr fiuft getrodncteS Wal)) unterf cbeiben.
StaS ©rünmal) wirb oon ber Tenne auS mittels Suf--
)ug entmeber auf bie «Scbwelfc» gebraebt, einen luf=
tigen SKaum, in melcbem eS bepufS Bortrodnung
einige Stunben bfinn ausgebreitet liegen bleibt, ober
titelt auf bie Starre gelogen. 8luf ber Starre wirb
baS Wal) unter 3ufupr oon erwärmter 2uft oon
fteigenber Temperatur unb bäufigem Umwenben
getrodnet, wobei entWeber bie Bilbung oon ÜHöft;
probulten oermieben unb babei eine belle ftarbe beS
Wal)eS crjiclt wirb, ober unter Bilbung oon <R&ft=
probuften bie ftarbe p€S WaheS buntler wirb.
$ür liebte, weinige Bierc ift eS wiebtig, bafe baS
WaU bei niebriger Temperatur getrodnet unb baS
Gatter auS bem Wal) rafcb entfernt wirb, wdbrenb
bunlle, oollmunbige Biere ein langfameS Trodnen
beS Wal)eS erforbem, fo bafi bei einer böpern Tem*
peratur nod) genügenb oiel Saffer oorbanben ift,
um bie für ben ivbeirafter beS WaljeS notwenbigen
aromatifeben ÄÖrper )u erjeugen.
StaS fertige Wal) wirb fofort nacb bcmStbräumen
oon ber Starre mittels ^utjoorriebtung oom Wal)'
feim, ben trodnen SBürjelcbcn befreit, «entlehnt»,
ba bie Wal)(eime (f. b.) febr bpgroflopifd) fmb unb
baS Wal) beim Slufbemabren bamit 6cbaben leiben
würbe. Gin gut bereitetes Wal) foll ©lan) befifcen
unb einen oollen gleicbmdfiigen Kern »igen, beim
3erbetfeen mürbe fein unb beim Renalen feinen
«grünen», fonbern füfoen, aromatifeben ©efebmad
baben. S)erBlattteim foll bei fdmtlicpen ÄBrnern gut
entmidelt fein. 100 Teile ©erfte geben etwa 80 Teile
Starrmal). 91ad? ber garbe unb bem f onftigen (Spa*
ralter unterf cbeibet man böbmtfcbeS,2öicner unb
baorifajeSWal) für böpmifcbe, Üöienerunb bap=
rifebe Biere. Böbm. Wal) )etgt eine blaffe, liebte
«farbe unb bat grünen, mebligen ©efebmad; beim
aBiencr Wal) ift baS Horn gleicbmd^ig bla^gelb o.c
färbt unb febmedt angenepm aromatifcp ; bapr. Wal)
ift in ber ^arbe febwaeb gelblicb bis brdunlicb; ber
Webltörper foll aber ni6t gebrdunt fein; baS Wal);
aroma f o wie ber röftige ©efebmad tritt Irdf tig beroor.
Wehn S)arrpro)ef)e ge^en wefentlid)e Umlage^
rungen im Äorn oor fxi) ; oor allem wirb bie fpä-
tere iöilbung oergärbarer 6ubftan)en bei ben oer=
f a)iebenen Temperaturen oerf ebiebeu beeinfluß. 2:
bie S)iaftafe bei )uncbmenber unb anbaltcnba
böberet Temperatur immer mepr gefebrodebt »ut,
fo werben auS ben niebrig gebarrtm Wahm it-
beutenb mebr oergdrbare 6ubftan)en erpalten all *
auS ben pöber abgebarrten. S)aS en t leimte Wal) n
gut auhubewabren unb nacb einer fiagerbaueToon 6
oiS 10 Söocpen in SJerwenbung )u nebmen. S)ie %Lbv
bewa^rung eteiebiebt )Wedmdpig in foleben 9Rdumen.
welcbe mbglicbft oor feuchter fiuft gef cbüttt frnb, an
beften in ben fog. SiloS, gefcbloffenen Äditen aui
ö ol j ober Gifen. S)aS abgelagerte Wal) wirb befeuf*
ßntfemung beS 6taubeS für) oor feiner weitem
Verarbeitung mittels Wafdjme gereinigt.
II. S)ie Sür)ebereitung. ^iequ wirb ba-
Wal) )Wedmdfeig" jerfleinert, «gefebroten». S)a?
6d)roten beS WaljeS wirb auf ber Scbrotmüplf
(Wal)quetf cbe, f. Tafel: Bierbrauerei 1.
3'U]. 1) bewerfftelligt mittels )Weier ober vier (}u 2
unb 2 übereinanber liegenber) Duetfebmal)en auf
6artgu|. StaS Wal)fom wirb ^ierburd) lerbrüdt;
bie gefpaltenen unb jerriffenen hülfen foUen nidt
weiter )erfleinert werben unb bienen beim fodtent
«bläutern ber 2Bflr)e als ^ilterfcbicbt. S)ie SSurj«
bereitung )erfdllt in brei Operationen: a. baS 3Rai
fd?en; b. baS Slbldutern; c. baS Soeben.
StaS Wifcben beS Wal)fcbroteS mit bem 5? afa:
unb bie bemndcbftige ©ebanblung bebufS ©rjielung
eines füfjen Wal)ertraftS nennt man baS W ax f eben.
Tie 3Bür)e beftebt )um weitaus größten Teile a«#
SBaffer, in welcbem bie löSlidjen unb wdbrenb bee
WaifebprojefjeS IbSlicp geworbenen SBeftanbteile be*
WaljeS aufgelöft fvnb. S)urcb baS Waifcfcen wirr
mit Süfe einer beftimmten Temperatur baS nod> un
oerfinberte Stdrtemebl unter bem «5influfie ber beim
Wäl)ung£projeffe gebilbeten S)iaftafe aümdblicb in
Waltofe, ^fonuütofe (beibeS gdrungSfäbige 3uder^
arten) unb 2)ertrin oerwanbelt. ferner gefangen in
fißiung eiweifeförper, Peptone, lehtcre burd) einger
ment,bie ^eptafe, auS ben Giweifctörpem entftanben,
Ämibe, Wineralftoffe, Sduren, 6al)e, gett. 6tdrfe
in unoerdnbertem 3uftanbc unb Grptbrobertnne foll
eine riebtig bergeftelltc fflüne niebt mebr entbalten.
Wan unterfebeibet )Wei ^auptarten beS Waijd^
oerfabrenS: 1) baS S)efofnonS* ober Äocboerfapren.
3)idmaifdjoerfabren; 2) baS SnfufionSr ober lhrf=
gufioerfaprtn.
Bei bem S)efof tionSoerfa^ren wirb ein Teil
ber Waifcbe in meprem Partien getodjt ; bei bem 3n
fufionSoerfabten bagegen wirb bie Temperarur
ber Waifcbe burcb 3ubrüpen oon SBaffer ober tnbinl
ten S)ampf auf bie gewünfebte .viobe gebraebt. §n
S)eutfeblanb, Cfterreieb, granfreid) ift meiftenS ba*
S)efof t i onSoerf abren, in (Inglanb unb Belgien baupt
fäcblicb baS ^nfufionSoerfabren in Slnmenbung.
S)a bie S)iaftaf e über 70* C. bereits ftart gefcbwdd t
unb burcb baS Äocpcn oollftdnbig jerftört wirb, fo
entfteben burd) baS S)efottionSoerfabren 2Bür;rr.
welcbe neben weniger Waltofe fdjwer oergdrenix
^fomaltofe unb unoergdrbare SJertrine entbalten
unb infolgebeffen ertraftreiebe, fog. oollmunbige
Bierc liefern, wdbrenb beim ^nfuftonSoerfabren bi<
2)iaftafe ungefcbwdcbt bleibt unb babureb fcbr)uder
reidje ©ür)en, infolgebeffen allobolreicbe, fog. tot i
nige Biere erjiclt werben. 5)aS 2>cloftion*oerfat
ren bat bie größte Verbreitung auf bem Rontment
unb foll )unad)ft befebrieben werben.
©in 6ubpauS (f. Tafel: Bierbrauerei D,
$ig. 1 u. 6) entbÄlt: 1) ben Waifcbbotticfe: 2) ben
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BIERBRAUEREI I.
f». Malsch kegseL 6. Ablautrruairaapparat
mit Waaaeinpritzrour und AufuarkmaarMni«.
Urockhaua' Konrcriationi • Lexikon. II. Aufl.
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BIERBRAUEREI. II.
7. Vonnatoohapparat.
ßrookbsui' KonveriatiDii* • Lexikon. 14. Aiifl
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93ier unb !
sJWaifcbfefiel; 3) ben fiduterbottidb; 4) bie 2Bürge=
Pfanne; 5) ben öopfenfeiber; 6) bie pumpen.
3)te ©efamtmaffermenge, welche iur Bereitung
ber Söürge beim Subprogefe gebraust wirb, beifet
Wuji, unb gwar ber Seil, tueldber gum Warnten
b eftimm t ift, £ a u p t g u fe , bet SHeftgum AuSmaf dben
ber Treber Stadjgufe. £)a$gum Ginmaifcben tom»
menbe iUal Quantum beifet Sdjüttung. 2) er ©uf(
in je ii a 4 ber Qualität bcä 2Ralge8 unb bent ^rc-
aentgebalte beä gu ergeugenben SBierd verfdneben.
3m allgemeinen ift für einen ©ufe beinahe noch
einmal fooiel SBaffer erf orberli* , al8 Bier ergeugt
ro erben foll. Auf! 1 hl SWalg werben etwa 2 hl
r>erfdufltcbe$ Bier gewonnen. $ür ben &auptgufi
reebnet man , für ben SRacbgufe */« ber getarnten
"©affermenge. 3)er öauptgufe wirb fo ©erteilt, bafc
auf 1 hl ÜÄalj 120—150 1 in ben 3Jtaifcbbotticb,
75—100 1 in ben gflaifdjleffel lommen. Sag Gin=
maifd>en, b. b. ba8 Ginteigen be« STOalgeS in ben
9Jlaijcbbotti6, erfolgt meiften* in faltet, feltener in
tu arm o v SBafier. 3n ben älteften 3«ten maif djte man
mit iDtaifdjböljern (Taf. II, Äig. 4), roelcbe von ben
Änedjten mit arofjer Äraftanftrengung bewegt wur=
ben. 3" gweamfifnger SEÖeife wirb ein Sormaifcb-
apparat benubt, mittels beffen man ein partienmeifeä
unb inniged Bermifcben von ©affer unb sl'(a! jfebr o t
ergielt unb eine Älumpenbilbung fomie ein Berftau=
ben te-:- i'ialjmeMes uerbinoevt toirb. (Sin foleber
s4Jormaifcbapparat, für 31 otorbe trieb eingeriebtet, ift
auf Taf. I, ftig. 3, bargefteöt. Gr beftebt au« einem
Itcgenben Gplinber, in bem fidj eine mit fpiralförmig
gesellten Seffern befehle SBeüe rafcb brebt. An bem
einen Gnbc beä Gvlinbcrä tritt baS ÜJlalg burd) ein
roeiteS eiferneS JRobr ein, in welche*, bütt vor feinem
©nbe, ein 28affmobr einmwnbet. 2)a« SWali »irb
bur<b bie Umbrebung ber SDtefierwelle mit bem SDafjer
gemifebt unb fliegt an bem anbern Grtbe beS Gölin*
ber« in ben9Jlaifa)botticb. ftig. 2 geigt bie Aufhellung
biefed BormaifcfapparateS auf bem sJUiaifd)botticb.
Ginen anbern Bormaif cbapparat geigt Taf. II, $ig. 7 ;
hier fdllt ba$ Sttalgmebl burd) ein weite* Stobr, ba*
an feinem untern Seile fein burd)löd?ert unb bier mit
einem Söafierring umgeben ift. 3)a* ffiaffer, au*
einem möglicbft bod? ftebenben SRefervoir !ommenb,
fvrifct in feinen 6trablen in ba* bcrabfallenbeSJtalg:
mebl ; bie iBermifdjung beiber toirb burd) einen gegen
ben Strom genuteten fviben flegel vervoUfiänbigt.
3)ie Anbringung biefe* Apparate« auf bem OTaifdj*
bottidj geigt Taf. I, ftig. 4.
Tie iDtaifcbbo ttidbe ftnb mnbe, früber au*
£>olj, jetit au* Gifen gefertigte Behälter, bie mit
yiübrtoerten ber verfd?iebenften Äonftruttion r*r--
feben finb; für Ileinern Betrieb giebt man ibnen
einen Seibboben , um bie äBürje oon ben Treibern
trennen ui tönnen, irdbrenb bei grftfeerm ^Betriebe
eigene Öduterbottid>c »orbanben fmb, in benen
biefe Trennung erfolgt. Jaf. I, Äig. 4, ftellt einen
sJtaifd)bottid) mit jmei ftebenben Sitübrern bar, beren
©eilen fid? in entgegcngefe&ter Stidbtung bewegen,
rooburd? ein dotieren ber ÜJtaifdje im Sottid)
möglicbft oermieben mirb. Dberbalb bes> 93otti<bd
bennbet tut ein 9}ormaif<bapparat oon ber auf
Zal II, ^ig. 7, bargeftellten ftonftrultion. 2)er in
2af. I, ^ig.2 abgebtlbete «ERaifcbbotttd? befiht einen
ftebenben unb einen liegenben SRübrer. St>urd) bie
ftebenbe 3)etriebetr>elle erbdlt gugleicb bie 26elle be$
medjan. Siormaifdjapparat«, »on ber aus er«
Tidjtlidjen Äonftrultion, ibTen Antrieb. %\* jÖiaifcb:
pumpen eignen f»cb am beften bieSaugbnt<fpumpen.
ierbrauerei 975
3)er 3Haifd)feifel (iaf. I, 5ig. 5) ift meijt runb unb
mit einer Innftbaube bebedt; bad i'iatcrial ift
teMt Gifen, feltener flupfer, ber ©oben am jroed
mdfetgften aber au« Äupfer. Ski einfacben 6ub=
merlen bient ber 9naifd>lejfel gugleicb ald i}l^ürje-
Pfanne, bei boppelten Subtoerten ift lUtaifdjlenel
unb SBQrgepfanne getrennt. IBeim Tefofticiunn-r
fabren »irb »dbrenb be« Ginmaifdjen* ber in ben
Seff el gebradjte Seil 9Baff er jum Äocben erbiet unb
nadj Jöeenbigung bc# Ginmaifdjenö foüiel üonbem-
jelben unter fortmdbrenbem Slübren, «OTaifdjen»,
in ben aRaifdjbottid) gepumpt, bafe bie Temperatur
(Ginmaifcbtemperatur) oon 32 bi* 35° C. innerhalb
20—30 Minuten rneidjt ift. hierauf wirb etwa ein
drittel ber 31 aifd? e (auf je 1 hl ÜRoljf dir et 1 hl) unb
iwar ber am SBoben fut abfe^enbe bide Seig in ben
2Raifd?Ieffel befördert unb bafelb[t gum Äoeben gc
brad?t: man foebt bie erfte Tidmaif d)c; bie
Temperatur ber SWaifdje foll babei burd) md^ige*
feuern langfam gefteigert werben unb bie ÜJlai|d?c
erft nad) 45—00 Almuten jum Soeben lommen.
5)ie Äodjbauer beträgt 30—45 SHinuten. Um ein
Anbrennen ber Ü)taifd)e gu oerbinbern, gebt baä
Siübrmerf, meift aud Stetten beftebenb, fo lange
mit, bid bie ^iaifebe (otbt. 3urcb ba£ Äodjen ber
31(aifd?antetle wirb ba$ noeb unoerdnberte Stdrte-
mebl gum Sertleiftem gebrad)t unb baburd) für bie
Ginwtrfung ber im SBottid) in Sbfung gegangenen
3>iaftafe vorbereitet. 9leben ber Grböbung ber Gr;
trattauisbeute werben bura> baS 35eto!tion«t)erfab^
ren gewiffe bie Soümunbigleit be£ Sierd bebingenbe
Subftangen ergeugt. 9tacp Ablauf ber beftimmten
Äodjbauer fd?öpft man fo viel ©on ber gelodjten
2Jlaifd?e gu bem im Sotti* verbliebenen «Heft, ba&
bie Temperatur be$ 2)ottid?inbalt« 48—53 C. er*
reicht, hierauf Idfu man einen weitern Anteil für
bie gweite 3idmaifd?e (auf 1 hl SRalg etwa
110 I 3Raif<bc) in ben Kefiel ab unb »erfährt Wie
beim erften T)idmaifcbtocben. \\n ben Ü'tai) ebbe ttidp
gurüdgebraebt, foll bie Temperatur burd? bie gweite
3)idmaifcbe 60 — 65* C. betragen. SRun wirb ein
tritter Sftaifcbanteil, unb gwar mehr von bem ftüffr
gen (lautern) auf ben Äeficl gegeben, biefer beif>t
Sautermaif *e (pro 1 hl iDtalg etwa 1201 2Raifcbe).
$ie fiautermaifebe wirb nad) 30 9Rinuten gum
Äodjen gebraebt unb 20 —40 ÜDlinuten im Äotben
erbalten. hierauf wirb bie gange fiautermaifebe in
ben Sottid? gurüdgebraajt, woburd) eine Temperatur
Von 72 bic- 75° C. erreut t wirb. S)iefe leUterc 'Inn ■
peratur ift bie Abmaifcbtemperatur, ber^on
gang ba£ Abmaifd^en.
T'ie ©efamtmaifd^e bleibt nun fo lange «auf
fflube», bis fut bie i reber (bie hülfen) abgefegt
haben , toai naeb Vi 1 Stunbe ber ,vall ift. Bei
Prüfung ber nidjt filtrierten üWaifcbe mittel« 3ob=
löfung (0,5 g 3ob unb 1 g ^oblalium in 200 cem
©affergelöft)foüleine5tfir(ereaftion(95laufdrbung)
eintreten. Qi ift aus bem 2Ralge unb 9Baffer eine
fü|e, mebr ober weniger aromatif dj rieebenbe Slüfftfl1
leit entftanben, in welcher neben ben löslichen Be-
ftanbteilen tes ÜJlalgfcbroteS bie ans bemStdrfemebl
entftanbenen 3Jerguderung«probulte enthalten fmb.
2)ie ÜJlenge be* gebilbeten Grtralt* tann mit bem
Saccbarimeter, einer bireft bie Grtrattprogente an=
geigenben Senlfpinbel, gefunben werben; e$ fangt
biefe von ber SBefcbaffenbeit (bem 5IJleblgebalte) ober
bem öebalte an ertraltbilbenber 6ubftang beä
vi)Ialged ab. Beim barauffolgenben Abldutern ber
Sürje öffnet man bie ©ecbfel (.?»dbne) an ben Saug«
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97G
23ier unb Bierbrauerei
röhren unter bem burdjl&eberten SBoben auf lurje
.Seit ganj, laut bie unter bem 6enfboben angefatm
melte bünne unb trübe Utaifcbe abfliefeen unb bringt
fie in ben SBottid) jurüd, bann icbliefet man bie
v4öed?fel lur Hälfte ober Lue- ju einem TT rittet unb
läfst bie flare Söfirje birelt ober nad) Stoffteren be*
©rant, eine« Sammelgefäfee*, in bie SBürjepfanne
ablaufen. Uladjbem bie 2Bflrje oon ben 2rebem
oollftänbig getrennt ift, febliefet man bie f>äbne unb
beginnt mit bem Sßaebgufe, bem äu*wafd)en ober
Slnfcbrodnjen» ber Sreber mit ffiaficr oon 75° C.
Sa* Hnidjwänjen bat ben 3wed, ben in ben 2re=
bern jurüdbleibenben Steft Pon 2öürje fo üollftdn-
big al* möglid) ju gewinnen. Sie erfte abgelaufene
vißürje nennt man «Siorberwürje», bie burd) ben
s}iad)gujj erhaltenen SBürjen « SJacbgufmmrjen ».
Die Spenge be* *Rad)gufe»aner* beträgt ein drittel
oon ber ganjen jum ©ebräu oerroenbeten ©affer*
menge; bie je-? drittel verteilt man roieber auf 2
ober 3 9tad)güfie. G* tann aber auf bie jum 0t'
brdu bienenbe ffiafiermenge fo oerteilt »erben, bafe
eine größere SWenge baoon bebuf* einer erfd>öpfen=
ben Sttuelaugung ber Ireber jum 9lad?guf» per*
roenbet toirb. Sa* 2lnfd)»dnjen erfolgt mittel*
eine* in borijontaler !Hid)tung fid) bemegenben
Srebtreuje*, »eltbe* eine gleicbmdBige, feine Skr
teilung be-? Gaffer* auf bte C berftäebe ber Jreber=
fcbtdjt bewirft. 33or unb »dprenb be* änfcb»än=
jen* »erben bie Sreber mittels £anb ober 3Jlafd)ine
umgebadt, bamit fte gelodert unb gemifebt roerben.
Sie einjelnen «Radjgüfie läfct man 10—15 TOinuten
auf Stube unb oerfäbrt burd) Cffnen ber fcäbne rote
beim Stbläutern ber 58orber»ürje. Tie utlent noeb
tlar abfliefeenbe Söürje foll nidjt mebr al« l*/t— 21/t
Uroj. auf bem Saccbarimeter jeigen. Bio* »dt?5
renb be« 3ulaufa»* ber Siacbgüfie »irb bie 9Bürje
im Äeffel jum Hofen gebradjt
laf. I, $tg. 6, fteUt einen Slblduterung**
apparat mit SBafferfpritjrobr unb Slufbadmaf d?ine
bar. Sa8 Auflodern ber Jreber (Huf baden) jum
3»ed ber leidstem Hudlaugung erfolgt burd) Der:
Male 3infcn» bie, in fenlredjter Dichtung burd)
<Öanbrdbd)en oerftellbar, in bie Sreberf djiebt i<bmalc
tonjentrifebe gurdjen jieben, bie burd) SladbfteUen
ber 3inten immer tiefer gefübrt merben. Sie per-
längerte ftebenbe 3öeUe bient jugleicb al* Stüfc:
punlt für ba« felbfttbätige ffiafierfpri^ro^r. au«
tre Utem fid) ba* Süaffer in -vorm eine* feinen
Sprüpregen* über bie aufgebauten 3reber ergie&t.
Sie im Säuterbottid) jurüdgebliebenen fetten Söc-
ftanbteile (bie SStertreoer) foroie ein auf benfelben
liegenber, au* feinen Jeildjen be* Un(ö*lid>en be*
ftepenber Jeig, ber 0 b e r t e i g, bilben ein oorjüglicpe*
5Mebfutter, oefonber* für iHinber unb Sd)»eine.
tfrifebe Jreber befteben au« SBaper, (Eeüulofe, ^ro=
temftoff en, %ett, Sfcbenbcftanbtetlen, Säuren, 3"der
unb 2)errnn ; 100 kg iWalj geben 110—125 kg nafie
Ireber. 2)a bie naffen Jrcber leid>t fauer roerben unb
fieb jerfclten, f o empfieblt e«S ftdj, fofern biefelben nidjt
gleid) oerfüttert ober fonft fonferoiert »erben, fie ju
trodnen unb babureb für ben iBerfanb unb jur Stuf:
berca^rung geeignet ju madjen. fmb bierju eigene
Jrebertrodcnapparate in 3$er»enbung. 100 kg naff e
geben 35 kg getrodnete Sreber mit 12 ^roj. Gaffer.
%ai Modjen ber SBürje bej»edt: 1) beren Mctv
jentration bur* Serbampfen oon ffiaffer; 2) Hu«:
lebeibung oon Girocifeftoffen ; 3) Grtrattion ber »irf=
iamen JBeftanbtcile be« feopfen«; 4) d>em. Um^
fefeungen, jum Seil unter 2Jiit»irfung bed feopfen«.
Sie Srt beö 3ut'a|ie§ unb ba§ Cuantum tti
Ö opf en« ift feljr oerfdjieben (0^—2,6 ^Jfb. auf ern
Lf entner 3Ralj) , ba ju berüdficbtigen fmb bie Äer.;
jentration ber ilöürje, bie S8efdjaffenb.cit ju c-
jeugenben 93ier« , ber (Sefcbmaif ber Äonfumemen
unb bie fidnge ber Äufbe»abrun{| be« 33icr«.
3)er öopfen »irb bei bunllen Bieren auf etn= ober
j»eimal, bei pellen bagegen auf breb bt4 oiermal ber
SBürje jugejefet. Sei buntlen Sieren wirb er 2%— 3
Stunben, bei bellen */4 — lVt Stunben mitgelodt
Sa ba* ^opfenöl bei einer äoebbauer r>on ehur
6tunbe bereit* gröfetenteil* perloren gebt, fo lär.
man bei örjeugung oon öieren mit ftartem f>opfen^
aroma ben topfen fomenig al* möglid) mitlodier.
Sie Dualität be* topfen* (f. b.) ift oon ßinflufr auf
bie ®üte be« $ier*. SSor allein muB "S^aUenbopfen"
pon ber jünaften Srnte fein; «©üebfenbopfen», ber
bei riebtiger Skrpadung gut fonferoiert werben lanr,
ift aud) nad) mebrjäbriger Lagerung anftanbelci
m oerroenben. gür bittere Sicre , alfo ( oldje, tu
ftart geköpft »erben foüen, mufe .öopfen mit fernen
Äroma ge»äblt »erben, »dbrenb für iötcre. bei
benen ber SDtaljgefdjmad mebr berPortreten fcD,
»eniger feine öopfenforten verarbeitet werben f t r
nen. 3"t möglidjft ooUftänbigen äu*nu^una be*
topfen* »erben in neuerer Seit, befonberc in Ane
rita,^opfenejtra(tton*apparateange»enbri.
iüorberrfcbenb ift ein mit ber Pfanne in SSerbinbuna
Sebenber Srudto<ber, ber ben fcopfen unb etwa*
Düne aufnimmt unb oon bem au« bie kämpfe in
eine Äonbenfation*oorrid?tung geleitet werben. Sa*
fo gewonnene ftart aromatifdje Sefrillat wirb ben
©ebrdu fpdter gugefefet, »äbrenb ber aufgefcblonrne
topfen mit ber (3efamt»ürje gefotbt »irb. &nt
befjere 3lu*nu|ung be* feopf en« fudjt man aud) bur*
beffen 3cttleinerung mittel« 3CTT*i&DorTidjtunaen
ober burd? Siübrapparatc in ber 2Bürjc ju er jielen.
Sie Sauerbe* 2Bürjetoa>en« richtet ftd) nacb bem @m
treten be« «Srucbt*», worunter man ba* Ütuftretrrt
oon aröbern Rödigen 6i»ei^au«f Reibungen oerftebr.
j»ifd?en benen im burcbfallenben Sidbt bie £?ür;e
glämenb burebfubtig erf cbetnt, unb nadp ber Sierf enr.
— JBon 50 kg üJlalj erbält man 2,i— 3 hl gcfofcc
SBürjeoon 10 bi* 14^roj. Sie 3«tbe« ganjen Bvt
projeffc* beträgt 10—12 Stunben, unb j»ar werten
41/!— öStunben für ben 3Kaif<bprojefe, ■/, — 1 Stunbe
auf}lube,2Vi— 36tunbenfürba?ablduteTn,2,/t-
3 Stunben für ba* Sieben ber ©ürje gered?net
Sa* »btüblen ber Söfirje erfolgt auf ben Äübl'
f <b i ff e n , großen, aber niebrigen oieredigen ©efä^n
au* Äupfer: oberßifenbled?. SDianftelltbieÄüblfdiifTc
an einem frei gelegenen, luftigen Orte auf unb giett
ibnen eine grofee ^lädje, f o bafe bie ^lülftgleiteffbictt
nur 10—15 cm beträgt Cft befi&t ba* Äüblicbüf
jur SBef6leunigung ber Slbtüblung nod> ^inbflüael,
bie bidjt über ber ^lüfftg!eit*oberfläd?e beftänbiej
rotieren. Gbe bie 2öürje nacb bem Äüblicbiff ge=
langt, pafftert fte erft ben äopfenfeiber, ber ba*
Öopfenftrob jurüdbält. Ser im topfen jurudblei
benbe Sürjeanteil »irb bdufig no* in fterfenpTrv
fen au*gepre|t ober nur mit beifeem Saffer aut-
gelaugt, »oburd) ber beim ÄuSpretlen ftet* erjeugte
berbe ©efdjmad oermieben »irb. Sie SBürie fcü
bei falter Witterung nidjt länga al« 6—8 Stunben
auf bem Äüblfdbiffe liegen, bei »ärmerer Jabrei'ieit
jebod? nur fo lange, bi* ftd) ba* «®cläger\ b. b. bie
in ber SBürjc fd)»immenbcn 31u*fd?eibungcjr, abge
feht bat ; burd) lange* 3$tr»eilen ber SBür.e auf trn
HÜblfAiff »irb bie ^nfe!tion*gefabr erbebt Um
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Jöier uno iöieroraucrei
977
b ie Temperatur weitet ju erniebrigen, finb flüblappa*
rate von berfd)iebener flonftruttion im ©ebraud).
Ulit günftigem Gefolge wirb gegenwärtig ber bon
fiawrence tonftruierte flübter (Taf. II, ftig. 2) oep
roanbt 2)erfelbe begebt aus »wei »ertifai ftebenben,
rocllenförmig gebogenen ftupferplatten, über bie an
tcr 2lufeenfläd)e fid) bie Warme Söürje, oben burd)
eine gelocbte Winne gleidjmd&ig «erteilt, fid) ergiefet,
lüäbrenb in bem |wifd)en beiben platten berbleü
benben iHaume talted Softer unten einftrömt unb
oben, nadjbem eS ber Söürje bie SBärme entjogen
bat, wieber abläuft. Um bie tfüblung möglicbft
weit treiben ju fönnen, wirb ber untere I eil beS
^arorence=Äübler8 mit Giswaffer gefpeift, baS
aus einem böber fteljenben 9teferooir (ommt unb
burd) eine Gentrifugalpumpe in biefeS jurüdgeför;
t er t wirb. SJei bem Sierfüblapparat von >\ Äänv
ni* ($. SR. % 52417) fliefet bie ju tüblenbe 2Bürje
aus ber 33erteilungSrinne (ftig. 3) über bie äufeern
"®anbungen ber einen bufeifenförmigen Ouerjcbnitt
befifcenben Äüblrobre b berab, in benen baS fiübl=
reaffer uon ber cplinbrif<bcn GintrittSröbre am ftufee
beS 2lpparat>> aufwärts nad) ber ebenfalls enjin*
brifeben 9luätrittSröbre, bie unter ber Winne hegt,
alfo im ©egenftrom, getrieben wirb. 2>ie gorm ber
>m blrcbre bietet eine grofee Cberflädjc unb geftattet
wegen ber bureb bie gegenfeitige »uflage gebotenen
Acftigteit gegen (Jormoeränberung eine geringe
ilöanbftärte. Unter Slufnabme von Sauerftoff bil*
ben ftdj ii odi weitere SluSf djeibungen, bie fid) bann
als «flüblgeldger» abfefcen (Giweifetörper, §opfen=
beftanbteile unb SDlineralftoffe). 5)a burd) baS fntyfc
geläger nirfu unbebeutenbe Wengen bon 2Sür$e
jurüdbebalten werben, bringt man e£, nadjbem bie
iÜJürje abgelaufen ift, in $\iltrierfäde(Tropfiäde) unb
läfct bie ÜLUlrje noeb ablaufen. 5)a auf bem ftübl-
fdjiff bie SBttrje burd) Staub leidrt inftjicrt werben
rann, finb aud) Apparate in ©ebraud), Weldje baS
Müblfcbiff entbebrlid) madjen; bie beifee SBürje wirb
unter 93enu£ung bon teimfreier £uft gelüftet unb un=
ter Snmenbung bon Giswaffer auf bie entfprcdjenb
niebere Temperatur gebradjt. Gin foldjer Apparat
ift ber «übler für Söierwürje von g. Grgang
(2). JH. B.49652). Serfelbe befteb t aus bem ©oben a
(Taf. n, ftig.5), ber gewellten Seitenwanbung b
unb bem an Äettcn d aufgebängten Settel c. $n
bem Söafferoerfdjlufelranj i ift »wifeben bem 3)edeU
ranb k unb bem 9lanb 1 ber Jöottid)Wanbung baS
ringförmige ©erteilungSrobr m für baä üüblwaffcr
eingelegt; biefeS SKobr bat bei n bie Zuleitung.
Qai über ben 9ianb beS 9Bafferüerfdjlu$lranieS i
übetflief>enbe Jlüblwaffer riefelt über bie SBanbung b
unb Iduf t auS bem Janglranj o burd) bie SRöbre p ab.
III. 3Dic ©drung. $ie©druna bejwedt eine teil-
weife 3crlegung beS 3uderS in Sllfobol unb ßopUn--
fdure. iüan unterfebeibet eine öauptgdrung,
bie gleid) anfangs im ©drteller ftattfinbet, unb auf
weld)e, wenn fie bis ju einem gewiffen ©rabe bolb
cnbet ift, eine lanafamere ©drung, bie Stacbgd:
rung, folgt, beren ibätigfeit im fiagerteller unb bis
jum Ronfum ftattfinbet. 93ei ber^auptadrung wer-
oen in oerbdltniemä^ig (urjcr.Seit betrdcptlidie "Fan--
gen »on 3uder jerfe&t ; fie üerlduf t in 7—14 Jagen ;
bei ber Wadjgdrung wirb baS 3Mer burd) bollftän*
biged il b jenen ber $efe blanf . 2)ie fi$ in ber 3lad)-
gämng auf ftoften beS ßrtrattS ftetig entwidelnbe
tfoblrnfdure wirb jum ZtH cbemifd) unb meebanifd)
gtbunben. 5)ie 9tad)gdrung fann föodjen unb Wo-
mit (nnburd) fortgefübrt werben.
14. «ufl. «. «. u.
GS giebt iwei Jlrten uon ©drungen, eine Unter*
unb eine Ooergdrung. Grftere »erläuft bei einer
Temperatur von 5 bis 10,5° C. unb finbet XnWem
bung bei SBürjen für bie Grjeugung r>on baprifeben
unb biefen berwanbten IBieren ; fie ift in 3)eutfdplanb
unb t ft erreid; üorberrf djenb. X ic iubergdrung MX-
läuft bei einer Temperatur »on 12,5 bis 25° C. unb
ift bef onberS in Gnßlanb,93elgien,$ranfreid), weniger
in5)eutid)lanb unbCfterreid), bann nur für befonbere
Tierarten, wie baS 2Beifibier, in Snwcnbung. 2)ie
©drung wirb eingeleitet burd? bie öefe (f. b.). Sab
ober 3 e u g genannt. 1 883—84 würbe burd) bie gor*
fdjungen beä Sänen Gb. ftanfen (f. b., 9}b. 17) bie
iHeinbefe in ben prattifdjen Setrieb einaefübrt.
3)ie Dteinbefe beftebt nur aus einer einjigen »rt bon
Hultur.u'ilcn unb ift frei oon fteimen anberer 2Jlitto-
organiSmen, weld)e ben ©efd)mad unb bie §altbar=
feit beS 33iereS beeintrdd)tigen. Sie b^at feit irjrcr
Ginfübrung bebeutenbe Grfolge crjielt.
TaS untergärige SBicr erlcibet in ber ©drung fol=
genbe Sebaublung. Wadjbcm bie SBürje auf bem
Küblfcbiff ober mittels üüblapparatS bie jum Gin*
leiten ber Untergärung nötige Temperatur oon 5 bis
7,5° C. erreiebt pat, wirb fie in ben ©drfeller ab=
gelaff en. I er ie 1 b e ift ober: ober unterirbifd) angelegt,
bat eine .v)i% oon 3 bis 4 m unb mu|; gut bentiliert
werben tonnen. 5)ie ©ärbottiebe sur Slufnabme ber
SDürje fmb aus Gidben^, feltenerfiärdbenbolj (üerein-
jelt finbfie aud) auSScbiefcrplattcn jufammengefetjt),
mit einem fuibalt bon 20 bis 30 hl. Sobalb bie
äDürje (im Slnftell* ober Stammwürze ge=
nannt) auf bie ©ärbottid)e berteilt ift, wirb bie $efe
gugegeben: eS wirb anaeftellt ober3^uggcs
geben. 2>ie Slrt beS 3lnjtellenS gefdjiebt entweber
auf trodnem ober naffem 333eße. Seim f og. Tr o den:
geben wirb baS beftimmte Quantum &efe (auf
1 hl Sier etwa »/• 1 flüffige bidbreiige fiefe) mit
Wenig SBürje in einem feparaten ©efäfee angerübrt
unb nad) einem Iräftigen T)urd)mengen ber tylfiffig*
feit mittels vanb ober iülafdjine, bem Sluf)teben,
ber ©efamtwürje in bem ©ärbottidje jugegeben.
JBeim f og. 91 a g c b e n ober öerfübrengiebt man
baS ©efamtquantum £>efe auf einen Sottid) bon
4 bis 6 hl $nbalt in Sürje von etwa 12,5° C. unb ie lu
bie bereits nad) wenigen Stunben in trdftiger <v.
rung befinblicbe Surje ber ©efamtwürje ju. £eö»
tcreS 93erfabren bat ben 3bJed, .öefe ju fparen unb
biefelbe ju träftigen. 91ad) bem Slnfteüen wirb bie
Sef e mit ber 2öürje burd) Iräf tigeS 2)urd)lrüden,
ülufiieben, mittels eines böljernen 3d)ÖpferS innig
oermenot unb burd)lüftet Gtwa 24—30 Stun-
ben nad) bem Stnfteüen bilbet ftd) burd) bie ent*
weidjenbe floblcnfäurc eine f<bwad)e, weifee Tiede
(baS Slntommen). SBenige Stunben fpdter jeigt
ftd) am Wanbe beS Sottid)S ein erbbbter Sd)aum<
tranj, ber ftd) bon Srunbe ju Stunbe gegen bie
DJtitte beS 33ottid)S äufammenjiebt (baS Sßegf d)ie--
ben). Turd? baS heftige GntWeid)en ber itcbleip
| dure wirb ber Stbaum tonftftenteT, weld?er balb auf
ber ganjen Dberflädje ein geträufeltes, jadigeS Sluö«
feben annimmt (niebere Äräufen). 3)ie^eriobe
ber niebernÄräufen bauert 2 — 3 Tage. SBei Weiterm
Verlaufe ber ©ärung werben bie Äräufen loderer,
jteigen böber unb nebmen eine fdjmutjiggelbe bis
bräun U d; e Färbung an(bobe^räufen).Wad) bem
Stabiumber beben Kr du ien wirb bie ©ärung bebeu*
trnb fd)Wdd)er, bie Temperatur beS 93ierö nimmt
nad) unb nad) ab, bie Äräufen gfb«n jurüd unb
bilben nunmepr eine fdjaumtge DJlaffe, weld?e all=
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93ier unb öierbwuerei
mdblicb oerfcbwinbet unb nur eine gleichmäßig
braune, ftarle 3)ede oon 2lu*fcbeibungen jurüdläfet.
lifo braune Hede befter)t hauptfäcblid) au* £>opfen
barj unb Gimeifttörpern mit eingefd?loffener öefe.
jn bem SDtafje, al* bie ©drung nachläßt, wirb bie
getrühte ftlüffiglcit immer llarer, unb bie öefe fe&t
fieb immer oollftänbiger ju SBoben. 2Däbrenb ber
geriete ber beben M nun cn ift bie ©ärt hat v ! cit ber
öefe am ftärlften, unb e* fteiat bie Temperatur ber
gärenben ©ürje bebeutenb; ebenfo finbet bie ftärffte
Sibnahme (Vergärung) be* ßrtralte* ftatt ; biefelbe
beträgt in je 24 Stunben 1— 1,5 Vroj. S)ie Tempe;
ratur lä&l man bei bunflem 93ier auf 10 bi* 10,6° C,
bei bellen; auf 8 bie 9,5* C. fteigen- unb füblt bie
ftlüffiglcit bureb mit 6i* gefüllte »ehälter au* 8ml«
bie* (S cb. m i m m e r), welche in ber gärenben Sürje
fdjwimmen, ober mittel* Äühloorricbtungen (Ta=
fcbenfübler), in Weidjen bureb (St*maf ajinen ge=
fühlte* SBaffer cirtulicrt, langfam herunter unb
ichlicfjlicb auf bie Temperatur, mit ber ba* Vier
im Sagcrlcller aufbewahrt wirb. Xic SBeenbigung
ber öauptgdrung roirb beftimmt na* ber Srtralt
abnabme unb bem 8u*feben ber gegorenen ©ürje
(be*$Hcr*). Skrrägt bieGrtrattabnabmein 24Stun=
ben nur nod) 0,i $roj. unb ift ba* Vier, im Scbau=
glafe gegen ein Äerjenlidjt gehalten, jwifeben ben
f ebwimmenben öcfeteilcben tlar, fo ift bie öaupfc
«ärung oollenbet, ba* Vier ift jum gaffen reif,
ye nadjbem fidb bie öefeteilcben weniger ober ftdrfer
jufammcnballen, fagt man: ber Vrucb be* iöicrS
tft fein: ober grobgrieftg. 2Jtan unterfebeibet jwi=
feben grün unb lauter faffen. $m erftern $alle
cntbdlt ba* Vier beim Raffen oerhältni*mäjng oiel
Öefe fufpenbiert, rodbrenb im le&tern %aü( bie
meiftcöefe fieb abgefegt bat. Viere mit turjer Säger*
bauer »erben grün, folebe mit langer üagerbauer
lauter gefaxt. 2>ie 3<»t ber £auptgärung, bie @är-
bauer, ift je nach ber Temperatur be* ©drleller*
unb ber flonjenttation ber Söürjc ocrfdjieben unb
betrdgt bei einer Äellertcmpcratur oon 6,s° C. für
braune Viere mit 11—14 Vroj. 7—10 Tage, für
lidjte unb febroere Viere 12—14 Tage unb länger.
25er fdpeinbare Vergärung*grab ober bie febeinbare
9ttenuation, b. b. biejenige :]abl, weldje angiebt,
roie oiele @ewicht*tcile oon 100 ©ewicbtSteilen ur*
fprünglicb in ber SBüne entbalten gcroefenen Gr-
tralt* rodbrenb ber öauptgdrung, nach ber 6accbari=
meteranjeige oor unb na* berfetben, in Sllfobol
unb itoblenfäure jerlegt rourben, betrdgt fürooll«
inunbige Viere 50—55 Vroj., für roemige Viere
GO — 75 $roj. Veifpiel: Angenommen, bie Äonjen=
tration ber Sfirie beim Ginleiten ber ©drung burdp
3ugabe oon öefe betrug 14,o ^iroj., bie Sacd?ari=
metcranjeige beim Raffen 7,o %roi.; rodbrenb ber
Joauptgärung rourben alfo in Slttopol unb Noblen»
fäure jerlegt 14,o— 7,o - 7,o ^5roj., alfo 14,o: 100
=» 7,o : x ; x = 50,o ^iroj. f djeinbarer SBergärungÄ^
grab. 2er roirflidje 3?ergdrungSgrab ift bie *|>ro=
jentangabe be* tbatfddjlid) oergorenen drtraltfii, ber
nidjt cm& ber Sacdjarimetcrameige bcS Sier«, fon=
bern au* ber be$ uon Sllfobol befreiten SMerS er=
mittelt werben fann. 2)er SJergärung^grab roirb be=
einflufet burd? bie £>ef enraffc unb burd) ben ßbarafter
be3 Ü)lal«fl unb anbere tlrfadjen (f. Jlttenuation).
3ft baö ^öicr juin (jaffen (Sdjlaucbenjxeif, fo entfernt
man bureb Slbbeben bie braune S)ede bee 3Her3 unb
japft benSottid) an einer oberbalbbcrßefenfdjidjt
beftnblicben Cffnung an. S)a* 93ier flie&t bürd?
Sdjldudje entweber birelt in ben unterhalb be* (Mr
fcllerv befinblicben Sagerteller ober mirb babin pe>
pumpt. 3f* ber fiagertcller Weiter entfernt , f o Wirt
ba* 58ier mittel* fog. gub. rfdfier tran*porticTt- 9la±
bem ba£ Söier t>oll)tänbig abgelaufen ift, roirb tu
Öefe entfernt. 3)icfelbe lagert in brei Scbicbten auf
bem »oben be* SBotticb*; bie obere Scbidbt beftebr
au* leidsten J&efen unb ü)U!roorgani*men fomie ben
wd^renb ber ©drung au*gefa)iebenen 6ubftan$eit.
bie mittlere au* ben gut entwidelten öefejellen, tut
untere au* median. Verunreinigungen unb ®elägcr
beftanbteilen ber SBierwürje. äux 9öeüerDet*ea
bung, b. b. jum Slnftellcn neuer ©drunten wirb tm
bie befte ßetc, alfo oon ber mittlem Scpicbt aenoai
men, wdbrenb bie öefe ber beiben anbern Sdjicbtn
jur Verwenbung in Brennereien ;. 9. , al* ÄbiuL
befe oerfauft roirb. 3)ie SJier^cfe (ber Safc) wirb ms
SDailcr geroafdjen unb nadj jrocimaligem ® edjfel be^
SBaffer* in t;6l}ernen ober eifernen Scannen untn
2Üaffer aufbewahrt, jebod) feiten in flüfftgera 3»
ftanbe länger al* 24 Stunben. ©eprefct unb untn
Suftabfcblu^ an einem (üblen Orte aufbemabrt, faitn
Öefe längere 3**t binbureb tonjcroieTt werben, äui
bureb, ©errieren läßt Tnb biefelbe jmecfmäfjig lonür
oieren. 3)ie $ef< oermebrt fid? wdbrenb einer ©d
rung*periobe um ba* 10 — JOfadje, fte foü beim
Raffen be* SBier* auf bem 33oben be* ©drbottieb* fen
abgelagert fein. 2>iefelbe öefe tann oerfd?ieben
(aemöbnlid) 10— lömal) angefteüt (geführt) merbec
3)ie Urfadje be* Unbraucbbarwerben*, be* £egenr
rieren* ber öefe, liegt befonber* in ber Serunreuii
gung ber ©ürje unb öefe bureb Saltcrien unb wilN
Sacd)arompce*formen.
IV. Aufbewahrung unb Scbanblung be*
58ier*. 2)a* Sßier, welche* oon ben ©ärb etlichen
abgejogen wirb, beifet ©r ü n ■ ober J u n % b i e r.
felhe wirb in bem fiagerteller auf gdff er gcicfclaui :,
in welchen e* eine rupige ©drung, bte ^achgdnmii,
burchmadjt. öierbei flärt flcb ba* SBier burdj 21b
fetjen ber öefe. 2tei ber niebrigen ÄeUertemperaüiT
wirb bie ftetig langfam entwidelte ßoblenfdure rca
iBier gebunben. 2)a* 33icr reichert fich immer raebr
mit Äoblcnfäurc an. SBiere mit einer fiagerbaufr
oon 3 bi* 6 2Sod?en heilen Scbanh, Äbjug ,
Sinterbiere, fol6e mit mehrmonatiger &igr
mng fiager» ober Sommerbiere. 3)ie Sinter
biere werben meift grfln, bie fiagerbiere lautet
gefaxt; erftere lagern bei einer Temperatur oon
2,6 bi* 5° C, [entere bei einer folgen oon 0^ bt*
1,9° C. 25a* Sdjanlhter wirb auf gepichte, b.b.
mit ^Jed) au*gelleibete gäffer oon 10 bi* 25 hl
,\ nlv.lt oerteilt, Weld>e, bamit bie Klärung niit
alljufehr ocrjögert werbe, nach mehrern Tager
bereit* ooll gemacht werben. Sin bem 6punble±e
ber Jdffer wirb Tt<h halb, nach 12 — 18 Stunben,
eine Sduumbaube zeigen, bie umfo grofeer wht,
je lebhafter bie Slaa>gdrung oerlduft. 9{acb einigen
Tagen färbt ftcb bie 6chaumbaube bunfler mit
fällt mit bem ^achlaffen ber ©drung ganj jurüd.
üJlit bem 3urfldfallen ber öaube foü ba* Sin
llar unb trinfbar fein, öat e* jebod? bie erwünfd?t<
Feinheit nodp ni<ht erreicht, fo füllt man bie gdfiei
mit SBicr ober reinem Saffer ein bi* jweimal nast,
worauf wieber eine Heine Sdjaumbaube fichtbar
wirb, ^iefildrung bc*Söier* wirb befcbleunigt bunt
3ugabe oon Spänen. 2)iefclbcn werben au* v:
iilumV ober SBuchenbolj gefertigt unb etwa 40 cm
lang, 5 cm breit, 2 mm biet gefdjnitten. 2>or ihrer
Verwcnbung werben bie Späne tüchtig au^gefoit
unb in taltemSBafjer au*gewafd>en. S)ie6pdnefinb
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©ter unb öierbrauetei
979
ein mecban. fllärmittel, bcnn fie nehmen auf ihrer
Oberfläche bie in bem Sie« fufpenbierten fcftcn SBe»
f tanbteile , wie 6efe, öopfenbarj u. f. w., auf. ftufeer
bcn fllärfpänen ift nod) fcauienblafe jur fllärung
in Verwenbung. Soll ba« SBtcr jum Verbrauche
fommen, fo fcbliefct man gewöhnlich bie ftäffer, ba*
mit fid) bie entwidelnbe Kohlenfäurc anfammle unb
ba« Vier fcbäumenb merbe, SDloufjeur erbatte, ma«
man Spunben nennt. SDton treibt gu bem 3tocde
einen au« meicbem 6olj gefertigten unb mit &anf
ummidelten Spunb in ba« Spunblocp be« ftaffe«,
rooburd) ein ooll)tänbig hermetifcber Vcrfcblufe be^
flefteüt mirb. $ie 25auer be« Spunben« richtet fid)
nacb bem 3uftanbe ber mebr ober weniger ftarfen
Wadigdrung unb ber Temperatur be« fiagerfeUer«.
2)iefelbe fdjwanft jwifeben 8—20 Jage. ÜJtan pat
aud? befonbere Vorrichtungen, fog. Spunbnppa-
ratc, welche Jtohlcnfäurc einpreffen unb e« ermög-
lichen, bie ^äffer auf einem beftimmten 2)rudmari-
mum ju erhalten. — 3)a« fiagerbier mirb auf
^äner oon 30 bi« 60 hl ^nbalt »erteilt. Um bie
9kdgärung für bie mehrmonatige Sagerbauer mö>
liebft in bie Sange ju lieben, unb um ein in ber ftarbe
unb bem ©efebmade ftet« gleidjmäfiige« Vrobuft ju
crbalten, werben bie ein3elnen ftäffer febr langfam
«ingcfcblaucbt, in ber Söeife nämlid), baft j. V. alle
8 Jage ein beftimmten Cuantum Vier auf jebe« gafe
fommt. Sa« gänjlidbe Vollfüllen ber <$äfier erfolgt
erft bann, wenn bie erfte Veriobe ber Nachgärung
beenbet ift. Über bie fllärung unb ba« Spunben be«
SagerbierS gilt ba« bei Vebanblung be«2öintcrbier«
Grwäbnte. 3ft ba« Vier jum Verfaufe reif, fo wirb
e« au ( bie fog. Tran«portf äff er gef üllt (a b g e j o g e n).
3ur Vermeibung be«fioblenfäureoerlufte« betmSb-
»iehen ftnb befonbere äbfüllapparate in ©ebraudb.
Seim Abfüllen auf meite Entfernungen mujj ber
baju nötige Trud, ber für bie ftäffer ju pod) ift, burd?
cingefcbaltete Srudregler abgefd?roäd)t merben.
3>ie öaltbarfeit unb ber 3Boblgefd?mad be« Vier«
bängt oon ber öefereinheit unb guten Vefdbaffenbcit
ber urfprünglicben SDürje ab. Vet längerer Aufbe:
roabrung ober!ran«port be« Vier« ift inbe« biefjalt*
barfeit eine bcgrenjte unb oerringert ficb befonber«
bann, wenn ba« Söier böbern unb wed?fclnbcn Zern
waturen au«gefefct mirb, weil aud? in oöüig Harem
Viere nod) ©ärung«erreger oorbanben f»nb, bie nur
einer Anregung bebürfen, um fid? ju oermebren unb
Trübung unbSlbfafc in bilben. Um biefe Ginflüffc ju
oermeiben mirb ba« Söier aud) auf bem Transport bei
möglidft niebrigen Temperaturen erhalten unb \u
biefem 3med in befonbere 2Bagen, V i e r t r a n « p o r t =
wagen, untergebradjt, bie im Sommer mit Q'xi ge*
tfiblt merben. SWan lagert ba§ SBier bi* jum Ronfum
ferner in Giefellern. aud) ju grofec Ädlte lann ber
dbeibung ber in ber
tanbteile: (Süoeife:,
b man im Sinter
«larbeit eine« 3Mcr$ (burd? Sluä
Ädlte weniger lö«licben (!rtraltbe
€tärtetriibung) fdjaben, meäba
©drmoorridjtungen in bcn Sierwagen anbringt
55er5Öier!onfumcnt fteüt bobeSlnforberungen nid;t
nur an ben ©cfdjmad, fonbern aud) an bie jjarbe unb
Älarbeit. Siefen Mnforberungen Id^t fxa) nidjt immer
fieber entfpredien, »eil ba* Sier eine Ijodjf omplijierte
t3ubftanj unbbcnDeridjiebenftcnSöerdnbcrungen ju-
gänglid) ift. Gin allen Snfprüdjen oollfommen ent=
IpredjcnbeS £Bier tann burd) etwa« geringere Älarljcit
einem »eniger normalen, aber «glanjfeinen» SBiere
bintangefcM werben, wag bie Söraucr jwang, ju
tünftlid?en Mitteln ju greifen, inbem fte ba* SÖier
beim Slbjieben burd? Hilter brflden, woburd) trübenbe
Seftanbteilc jurüdgcbalten werben. 9fad?)tebcnbe
^igur ftellt ein foldjed 5«H«tt>ar. 3« bem ©ebäufe A
ift jwifeben bur*löd)erten platten bie ftiltcrmaffe
(ßeUulofe, JUbeft) enthalten. 3>a3 93ier tritt bei B
ein unb gelangt, nadjbem eä im Apparat filtriert
morben ift, bei C jur Abfüllung. 3n ben beiben
Satemen D lä|t fid) bie Älar^eit be§ Sßicr« »erfolgen.
3n ben 6d?anllofalen wirb baä 9)ier meift burd)
einen Sßierbrudapparat (f. b.) oerfdjänlt.
Sie im ftafe, fo ift aud) iöier auf glafdjen nur
begrenjt baltbar. Um ci längere 3cit unoerdnbert
ui crbalten, wirb basfclbe in bcn ocrfdjloffenen .
§lafd)cn einer Kobern Temperatur, 50 — 70° C,
au^gefeftt. iDtan nennt biefe« Verfahren ba« Va =
fteurifieren (f. b.), weil Vafteur ti }uerft )ur
öaltbarmadjung^ oon siBein angewenbet bat. Seim
xj$aftcurifieren wirb junädjft bie i>efe, beren T Ötungg^
temperatur bei etwa 60° C. liegt, entweber getötet
ober wenigften« gefdjäbigt unb bamit jebe weitere
9lad?gärung aufgebalten, be$glcid>en werben anberc
organifterte Verunreinigungen abgetötet ober ge-
fcbwddjt. 3um Vafteuriftcren bc« Vier« bebient man
ficb befonbercr Apparate, unb man ift in jüngfter Seit
beftrebt, ba$ Verfahren aud) für tfafehier in gröfsern
Wengen möglid? ju mad?en, wo.;u ©olle ÜJIetallgefäfee
oeriocnbet. ?ll« neuere« Äonferoicrungömittel für
Vier ift befonber« in ilmerita unb Gnglanb ba« 6 a r i
bonificrenin M n wenbung gelommen, ba« in bem
tünftlirten einpreffen oon Hoblcnfdurc beftebt. 3)ocb
nimmt man an, bafe bie Jtonfcroicrungefraft ber
tünftlid) eingepreßten Hoblenfäure bieienige ber
natürlidjcn, beim ©ärprojcfc ficb bilbenben 5?oblen=
fäurc bee Vier« niebt erreicht . 6bem. Äonfcroierung«
mittel, wie Salicplfdure, Vorfäure, bori'aure Salje,
glufefdure, fdjweflige Säure, fd>wefligfaure Salje
u. f. w., ftnb ju oerwerjen, ba fie in Heinern unfebäb^
lieben Quantitäten md)t genügenb widfam ftnb.
3ür Idngcrn, befonber« ben überfeeifchen Verfanb
erhöht man bie öaltbarteit be« Vier« baburd), bau
mau bem Vier etwa« &cfe jufefet, um baburd) eine
gelinbe fortbauernbe ©ärung berooriurufen. Va=
fteurifterte« ^(afebenbier erforbert feine befonbere
9Jtaf;regel beimGrport. Wdjtpafteurificrte« 5lafd)en=
bier, ba« am Gneugung«ort ober in geringem Gnt«
femungen jum Ronfum gelangt, erforbert eine forg«
fältige Vebanblung beim CinfüUen in bie glafchcn.
Siefe müffen oorber oollfommen rein unb pil3frei
gemacht merben, ba ba« hefte Vier burd) unreine
ölafcben leicht oerbirbt. Veim GinfüUen ber ^laichen
mirb itoblenfäurcoerluft burd) befonber« fonftraierte
ftlafcbenfüllmafcbinen oermieben. Gin neue« Vier*
C2*
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980
SBier unb
Derf anbmittel fmb bie e r f i p b o n I r ü g e ber SM e r
fiPbon=91ttiengefellfd)aft in (Saffel u. a., in bentn ba*
hierunter ftetigem floplenfäurebrud ftebt, fo bafe
e* bt* jum legten tropfen baltbar bleibt. 2>urd)
einen in ben Krug binetnragenben Gplinber läfit
neb bie Temperatur burd) Ginfüllen reu ir armem
Saffer ober (tiaftüddjen regulieren. 35a bie im 3)cal}
enthaltene Diaftafe weit mehr Stärfemehl, al* im
SJtalj jelbft entbalten ift, in 2Jtaltofe unb 2)ertrin
ftberjufürircn ©ermaß, fo wirb in Sänbern, in wel*
djen c* geftattet ift, in au*gebepntem sJJta&e von
ftärfebaltigen Surrogaten ©ebraud) aemadjt, b. b.
oon i eilten Stoffen, weld?e al* Grfafcjrur SDtalj
Selten fönnen. hierauf beruht bie fog. 9lobfrucpts
rauerei, bei welcper ein 3>tl be* ©erftenmalje*
burd) unaemaljte* ©etreibe (©erfte, SHeid, ^tai*
u.f. w.) erfe^t wirb. Jlud) 3udcr, unb jwar Stobr* unb
Stärtejuder, Sirup u. f. w., finben Slnwenbung. !$n
Tawern ift jebweber : [uf a von Surrogaten burdj ein
liefet» »erboten; alö ÜJtaterialien bürfen nur »er*
wenbet werben : ©äff er, OTalj, topfen unb >3cfe. 3m
beutf&en Söraufteuergebiet, in Württemberg, 53aben
ift bie Scrroenbung Don SRci*, Surfer u. f. w. erlaubt.
Ilm ba* 5Ker bunfler \u färben, wirb in ben bier=
brauenben fiänbcrn entweber f og. ftarbmalj ©ertoen-
bet, ein burd) iHöftung wie Äaffee gebrannte* ÜDtalj,
ober, wo e* ba* ©efefe geftattet, 93iercouleur,
eine baupti'äcblicb au -5 Karamel beftebenbe unb aus
3uder gewonnene ftart färbenbc bide ^lüffigteit.
(S. aud) 93erfälicpungen.)
B. »ierfarten unb «nolnfen. $a* fertige 2Mer
bejtebt au* 60—95 $roj. 2Baffer, 1,6—9 $roj. $11=
fopol, 04— Ofi tytoi. Moblenfäurc unb 3—15 s$roj.
Cjrtrattftoffen. 93ei einigen in geringen 9Jiengen
fonfumierten al* 3Ker bejcidjneten ©etränten, rote
beim 2)anjiger Jope nbier, bei ber Braun«
fdjweiger üJtumme, beimSremcrScefabrt*:
bier, ift ba* Grtralt ungleid) böper (40-50 $roj.),
bod> fmb biefe ©ctränte eigentlich nur fdjwad) an»
gegorene ÜHaljertratte unb feine eigentlichen 3Mere.
2) a* 53ierertratt fefct fid) jufammen au* ßoblcppbra;
ttn (2>ertrine, unoergorene 3uderarten), ÜJiineral-
ftoff en, bie bei c er 21 na In je al* äl fdj ebeftanbt beil e auf-
treten, befonber* ^hoSpborfäure, StidftoffDerbin.-
bungen au* ber ©ruppe ber Giweifjförper unb Slmibc,
ftdnbigen natürlichen @drung*probulten (Grtrattiüs
ftoffe be* köpfend, ©Ipcerin unb Sernfteinfdure),
unter Umftänben gröfeern ÜJlengen Don SRilcbfäure.
I ie 3Jtenge be* älfobol* ift bauptfäcbUd) mafc
aebenb für bie beraufd)enbe 3Birfung beö SBier*.
3) ie Grtraltiüftoffe unb unter ipnen befonber* bie
Stidftoffoerbinbungen unb bie Äobtebpbrate be=
bingen ben s3idbrroert beä 93ier3. Segen be* grofeen
3Daffergebalt# ift jebod) ber 9]dbrroert be* Söictd
perpdltniemäfeig gering ; baljer ift baä 58icr mepr
aU anregenbeä ©enu^mittel 311 betrauten.
$on fpeciellen er j orten finb folaenbe ju ex-
rodbnen: bad et bier (f. b.); baS Saloator:
bier ber 3aoberlbrauerei in 9)lünd)en, ein SHer au*
febr ftarfer ®ürje, oon einfd)meid)elnb f üfeem, aber
rräftigem ©efebmad, rourbe urfprün^lid) üon ben
"JJaulaner üJlöndjen gebraut, roirb im 9Hdrj ge«
trunten ; anbere auf untergärigem üffiege gebraute
beutfdpe 2Mere finb ÜJldrjenbier, Salonbier,
SWündjcner ©olb; ba* ^iilf ener SBier jeid)net
fid> burdj feinen ftarf (>en)ortretenbcn bitter=aroma*
tifeben .t)opfengef(bmad foroie burd? belle arünlid)e
Jarbe aud, ift an üerfdjiebenen Orten behebt unb
bat »iele 9iad)abmungen gefunben. TaS berliner
SSeifebier unb ba* baprifd>e ©eipbier i
aan) ober Dorperrfd)enb au* Seijenmalj bergeftellt:
beim baprifdjen ®eipbier roirb bie baor. $idmaifd*
metbobe angeroanbt, ba* Söicr erpdlt bann bei«
fällen auf glauben einen geringen 3ufalt von
Tioprjuder unb sttitit, worauf e* in einigen 2aacv.
fannenreif unb rcid) an Äoblenfdure wirb. 2?a*
berliner 3Beif}bier toirb nad) einem etroa* abgedr.
betten SubDerfapren gebraut, mobei ber topfen
mit ben aHaifdjen ge!odjt »irb. 55ie © o f e ift ein m
?eipjia unb Umgegenb beliebte* SBeifebier , ju cem
eine ÜHifcbung Don bcllem ©erften: unb SDeijenmai.;
nad) einer Slrt binaufmaifdjenber ^nfufion Derbraut
toirb. 2)er }u biefem SJier DerTDenbete feine l^oDfen
roirb jroeimal ertrabiert unb \>ai ßrtralt ber i£?ür;c
iugefe|t. 3)ie fertige 2£ürje roirb juerft im ©är-
bottteb mit Diel träftiger .>>cf e angegoren unb bann
im Sagerteller auf ^djfer }ur 9tad)gdrung gebradt
unter forgfdltigem Spunben, tooburd) ba* $ier
aufeerorbentlid) reid) an Äoblenfdure toirb. $n dhn
lidjer ©eij'e wirb ba« 2id)tenbainer 35ier,
aueb Stubentenbier, bei §ena bergeftellt. Äb
roeidjenbe 6erfteUung*metboben fmb in (Jnglanb
unb Belgien üblidj. 5)ort toirb nad) ber 3itfufien*=
metbobe unb Obergdrung gebraut. 6ngl. Siere
crpalten no<b aniebuliebe Quantitäten Don
juder. 9Reift fmb biefe 33icre febr ftarl unb aud»
gut baltbar. 3) od) braut man für ben gen>bbnlid?en
Konfum aud) leicfcte SHere. 3)a* belg. fiambic loirb
unter rekpUdjer 35er»enbung Don SRobfmd)t, tmt
Öafer, öirfc, Sudjroeijen u. f. t©., nad) bem ^nfu
fion*Dcrfab.ren eingebraut; bie äöürje n?irb ber
Selbftgdrung flberlaffen, b. b. bem jutdlligen bin
jutreten Don ©drung*erregem ber £uft ober au*
ben immer toieber benu|ten ©efd)irren au*gefefe:.
2)iefe Selbftgdrung bauert febr lange (mehrere
3abre) unb ift Don einer fauren ©drung begleitet,
bie ba* ftärlere Auftreten Don 9JtUd)fdure unb an
bem Sduren bewirk 3)iefe Siere fmb baber ftart
fauer, aber aud) unbegrenjt baltbar. £ambic wirb
je älter, je woblfdjmcdenber. SJon überfeeifoben Sia^
f orten fei erwähnt ba* S ade" ber Japaner, ba* au*
Öirfe bereitete ^anibe ber Cfta|rilaner , ber au*
Dioggcnmebl gebraute Äwa* (f. b.) ber 9*unen.
3ufammenfe^ung europ. ©ierforten:
L Cbergdrige 33iere.
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77,5»
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iöier unb öterbraucrei
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II. Untergärige
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16,1
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& narr nbrd ii raff Ibirr
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4,13
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44,5
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vüdrofnbr6u
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SBinterbirr «ürflrrbrau . . .
3,76
6,90
—
14,1
51,1
3 02
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14,0
41 2
146
7,37
—
u'o
47,3
Ilioroenbrau . . .
3 53
6,99
13,7
49,4
vfluauftinerbrau
3>a
6,65
—
14,1
33,0
Cijportbirr Ourflerbräu ....
3,57
7,88
0,21
14,7
46,4
nrürt SlMtrnhrilii
*? fi9
6 50
11 7
41 7
Nürnberg.
7xrtiht rrücb Eon TiiAf rirfit'3 9^tfr
345
6,88
13.5
49 1
Stulmbaift.
Mf parioirr orr rriirn xmmDaaicr
T iinflf A Üfulmbarfipr
4,4»
8,80
18.7
52 9
4 47
917
17,6
47 8
Übrige« »eutWanb.
Berliner brDri ©irr
3,40
4,50
11 1
59 ü
■ lMgrrbirr
3,44
6^0
_
13,0
59,0
3,98
6,76
0,33
14,7
54,0
$ortmunbrr »ier
4,68
5,05
14,0
64,0
C Her reift].
4,30
6,54
14,7
55,7
» SKarjenbier ....
4.27
6,50
14,6
55,6
Httienbraurrri Cfger, fcagrvbier .
3,79
4.71
0,21
11,9
60,5
■ > tlbjngbirr
2,94
2,07
0,17
9.8
i 58,6
«itfener »irr
3,71
4,87
1 12,0
,59,4
3,84
4,28
0,20
!n,o
1 58,3
SSdbrenb früher bic öüte be* 93ier« »on fo*tun
biijcn 93 icrbcf Jauern obcrSHer tiefern mittels
Suiten vrebe gepräft tourbe, bebient man fiü> ^eute
allflemein ber cbem. Stnalpfe, n>eld>c bie genaue Gr*
mitteluna M (5Jc baltc j an (Srtratt, Stlfobol u. f. n>.
faiüic ben "Jtadjrwi« unerlaubter 3ufä|e, toie 43opf<n;
fuuoflatc, *em. Älär- unb ßonferoierungSmittel
u. i. tu., ermöglicht. (Sine getDötjnlidbe A3anbel«ana=
Ipfe foftet 10-20 9W. unb bejiebt ft<& auf bie »e=
ftimmung uon fpec. ©eroidjt, SlUobol, ?lfd)e, Grtraft,
^boöpborfÄUTe unb Salicplfdure (ledere qualitatio)
foroie auf ben barau« beregneten ©rtraftgeljaU ber
«tammroörje unb ben 3Jergdrung$grab. 5)ie Ginjel^
beftimmungen r>on Sllfobol, Stiebe, Grtratt, Sdure,
free ®eroia?t toften je 2—3 27t.
C. »ierfjewinmtng. I. ^m Seutfdjen Meid)
in KKX) hl:
3abre
ftfUtf'
flrbirt
fBiiittrm'
btrg
9abtn
Sstb,r.
3ufantmrn
21539
12 207
3338
1136
821
39 054
1885-94
29 626
13 S'J3
3353
1515
808
49 195
1995
33 974
15186
3493
1728
869
55 369«
1897
41791
16 974
4100
3741
964
66 570*
1898
42 269
17 455
2947
1058
67 798«
1899
4 a 209
17 731
4128
3093
1138
69 491»
* $aruntrr U9000, 135040, 135000, 199843 hl in Suiraibura.
:n. Cfterrei* 1860:
1880: 10530226,
II. 3n
6506 579,
1890: 13570339, 1899: 19700000 hl ; Ungarn
1860 s 626381, 1870: 688957, 1880: 427 152, 1890 ;
546569, 1899: 1500000 hl; 9JoSnien unb fcer-
jegoroina 1890: 17690, 1899: 100000hl; ©ro&
bntannien unb 3rlanb 1881: 44774470, 1890:
52019360, 1898 : 53000000 hl; JBelgien 1850:
5544130, 1860: 6554690, 1870: 7794460, 1880 :
9238500, 1890: 10770660, 1898: 12410000 hl,
rtranfreieb 1830-39: 3477708,1840-49: 4302387,
1850—59: 5593871, 1860—69: 7222232, 1870
—79 : 7244857, 1880 — 89 : 8 282800, 1890:
8490528, 1898 : 8870000 hl; 9Ueb«rlanbe 1885:
1452000, 1890: 1602356, 1898: 1485000 hl;
Sänemart 1876: 1 100000, 1885: 1140000, 1898:
1980000 hl; Schweben 1880: 419815, 1890:
1240811, 1898: 1450000 hl; 9tomxgen 1870:
250000, 1880: 357054, 1898: 540000 hl; <Hu&=
lanb 1883: 4212000, 1890 : 3961982, 1898:
4 580000 hl; Sebtoeij 1881: 1009000, 1890:
1209654, 1898: 1580000 hl; Italien 1881:
127364, 1890: 185400, 1898: 100000 hl; 6pa=
nienl898: 130000; ^inlanb 1890 : 204482 hl;
Rumänien 1898: 310000 hl; Serbien 1889: 98000,
1890 : 87000, 1898: 105000 hl; Bulgarien etwa
60000 hl jährlich; ©riecbenlanb etwa 65000 hl
jährlich ; bereinigte Staaten Don 5lmerita 1862/63 :
2069545, 1869/70: 7705451, 1879/80:15660832,
1889/90 : 32339806, 1899/1900 : 44374000 hl;
Nuftralien 1898: 9800000 hl; Sübamerita 1897:
1200000hl; «ritifävDftinbten 1899 : 29000 hl;
Ganaba 1899: 920000 hL
D. 3)er »erbram* betrug mit Serüdfichtigung
ber Gin* unb 9lu4fubt:
8crbran$
anbern fidnberi
1870: 9303 765,
löfutfdjf» ftrid) .
Cftrrrfirf) Ungarn
OJroftbrtiannif ii .
erlairn ....
,"Vranfrri(tj . . .
WuManb ....
SSnrmait . . .
ttirberlattbe . .
S&mtbtn . . .
SfltDfij ....
Morwfflfn . . .
SponÄn ....
Sinlonb ....
Slalifn ....
StuDidnirn . . .
Serbien ....
OJrirdKnlaub . .
8ul8«tcn
Cfuropdijctjc Staaten
Ser. Staaten von Vmerita .
Huftratien
(Eanaba
©ritiitb «Oftinbien . . . .
i|dje Staaten
Summa
übfrljaupt
1898
1000 bl
67 700
30 657
56 120
13 707
9 557
6 343
3 323
1 703
2 253
3 118
763
160
310
330
130
80
«0_
183 118
43 985
9 700
1 300
400
pxt Hopf
1898
l
194
45
143
307
35
4
94
34
45
70
33
1
9
1
ft
S
I
3
55 295
233 403
63
133
34
1890
1
105,8
33,0
136,3
177,5
32,5
4,«
103,9
34.6
87,3
40.0
37,5
U
8,8
0,9
>,0
4,1
3,3
1,0
58,0
53,5
14,3
1885
1
90,0
11,1
133,0
165,0
IM
57,0
33,9
30,0
33,3
IM
0.8
40/)
9iadj anbern Duellen waren auf ber Grbe 1899
nabeju 40000 Brauereien oorbanben mit einer Gr*
jeugung »on 252 300000 hl SBier. «In Steuern
würben (ohne bie GingangSjölle) 2160 ÜJlill. 2R.
gejablt. 2)er 3Ral)oeTbraucb wirb auf 7555000,
ber äo&fenoerbraueh auf 202000 1 berechnet.
3m 3- 1898 belief fidb ber93ieröerbraud)pro«opf :
in URünchen auf 566 1, ^antfurt a. SR. 428. Würm
berg 321, SBreSlau 189, ^Jrag 172, Skrlm 160,
5Dienl45, Strasburg 136, Montau 28, yax\$ 11 1.
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93icr- unb ©erftc=@ntTOertun9S=5ßcrfi(^erung — SöteSfUegert
£. ©efdud)tlie$c«. Sdwn bei Rönig Dfiti* foU
i960». Sbt. in Slgppten ein aui gemaljtem ©errette
e rjcugteä Bier eingeführt baben. fcerobot (450o.6br.)
c rjdblt oon ben $igpptern, ba& fie ibreu Sein auä
©erfte fcarftellen; »rcbilocbu« 720 b. (Sbr., SifAplue
unb SopbotleS berieten oon ©erftenwein (3ptbo8).
^Jliniui berietet, bafo bei ©aUiern unb Spaniern
ba$ Söier gebräud; lid: war unter bem tarnen ßere*
uifui. 9tad) i' Um tu-? wat bag Söier bei ben dexti-
feften gebraudjlia?. 3113 alte Bierftabt wirb <l5clu=
fium an einet ber Stilmünbungen genannt. 91acb
einer Altern b e u neben Sage wäre ©ambrinuS (f. b.)
als Grfinbet be3 Bier« anjufeben, unb et gilt auep
bei ben Brauern als Scbu&patron. 3" 3>eutfdjlanb
würbe febon früb ba« Bier befonbere gepflegt in ben
ftlöftern, wo man angeblich febon im 15. 3abrb.
ftarfed Bier für bie $atre« unb fcbwadjeS Bier für
ben ßonuent braute, erftereä ^atresbiev unb lefttereö
äooent (f. b.) genannt Tic fllöfter baben auch ben
Öopfenbau geförbert. BieleStäbte waten bureb bie
£>erftellung beionberer Bierf orten berübmt, wie i- 33.
ßinbed burd) fein ßinbeder, Braunf db weig burd) (eine
ÜJhimme. ^acb bem 2)rtHfHgjäbrigenÄrieg entwickelte
Ticb ba8 Brauwcfcn balb wieber unb geftaltete fich in
ber 9ieujcü ju einem beroorragenben, bie tedjnifcben
£rrungenfcbaftcn im ooüftcn ÜJiafce auänu&enben
Betriebe. ÜRüncpen bilbet ben &auptort ber Söier-
branerei in Bapern mit einer nambaften 3tu$fubr.
Tic Bierbrauerei ©abriet Seblmapr jum Spaten
oerbrauebte lSSW aUein249550 hl Wah, bie Bier-
brauereien Söwenbräu, Sluguftiner*, ßeiftbräu unb
iU(terr Derbrauten jufammen mebr als 600000hl
2Jtalj. CfterreiebS grö&te SBraueret (oon Ä. 3)reber)
eräugt jäbrlicb etwa 750000, ba£ Söüroerlicbe Bräu=
bau« in Hilfen 640000 hl, göwenbräu in SMüncben
550000, Scbultbeife-Brauerei in Berlin 480000 hl.
üitterarur. Sintner, ©runbrifc bet Bierbrauerei
(2. Hufl., Berl. 1898) ; gaSbenber. $ie medjan. Sedv
nologie ber Bierbrauerei unb SKaljbereitung (3Bbc.,
£pj. 1883—87, unb L Supplement, 1891—92);
%th unb £abid), $rattifcbeS fmnb« unb öilfSbucb
für Bierbrauer unb SWäljer (2. SufL von <Bel* unb
Äranbaucr, Braunfcbw. 1888); Sänger, ©runbrifi
ber Gbemie für Brauer unb ÜRäljcr (2. Hufl., Cpj.
1890); Sepfer, 2)ie Bierbrauerei mit befonbercr
Berfldficbtigung ber Tiidmaifcbbrauerei (9. Slujl.,
Stuttg. 1893); berf., Xie ÜJtah: unb Bierbereitung,
10. Stufl. Don «fceife, $ie Bierbrauerei» (ebb. 1899) ;
StruDe, Gntwtdlung be« bapr. Braugewerbes im
19. 3abrb. (fipj. 1893); 9Jlori& unb 9Jiorri3, &ant>
bueb ber BrauereiroiffenfcbaK (beutfeb Bcrl. 1893);
$anfen, Unterfucbungen aud ber $rari£ ber CvKi
rungdinbuftrie (6eft 1, 3. ÄufU üJlün*. 1895);
äobert, 3ur ©efebiebte bce BiereS (öalie 1896);
Äiefelicb, 2)er praltifcbe Bierbrauer (9Jlannb. 1897) ;
(Sbricb, i&anbbucb ber Bierbrauerei, bg. von Sdjneiber
unb Bebrenb (6. -UnfL, $alle 1897); Jbaufmg, Xic
Jbeorie unb ^rariS ber 2Jial}bereitung unb Bier=
fabritation (5. 2lufl., Spj. 1898); ÜJticbel, «ebrbueb
ber Bierbrauerei (3. 3lufl.,?lugSb. 1898) ; Äranbauer,
ÄateajiSmuS ber Bierbrauerei (2pj. 1898); f>ic!=
mannr ©eograpbifcb-ftatiftifebc 5)arftelluugen über
bie Bter= unb SBeinprobuttion im 2)eutfcben JRcicbe
unb in CfterreiaV Ungarn (SBien 1898); ffiinbifcb,
TaiJ ebem. Saboratorium be£ Brauers (4. Huf].,
Berl. 1898); Benningbouen, S)ieBrauerci^nbujtrie
3)eutfcblanbS unb be£ SluSlanbS (BerL^cböneoerg
1900); Brauer^ unb^dljerfalenber für S)eutf<fclanb
unb ßfterreid) (Stuttg. 1877 fg.).
3eitfcbrif ten: 25er Bierbrauer (begrünbet 1859,
SReue golge, 2pj. unb $alle 1869 fg.); aUgemtine
Brauer« unb £opfen$eitung (9lürnb. 1861 fg.); 2er
bapr. Bierbrauer (sJJtünd). 1866 — 77), fortgebt
u. b. X. 3eitfd)rift für baS gefamte Brauroefcn; Cr
aan ber »iffenfebaftlicben Station für Brauerei in
2Ründ>en (ebb. 1878 fg.); allgemeine 3eitfd?rift für
Bierbrauerei unb 9Jtaljfabritation (IBten 1872 fg.);
r er böbm. Bierbrauer (^rag 1874 fg.) ; ©ambrinu^
(SBien 1874 fg.); 9lorbbeutfd?e Braucneitung (Bcrl
1875—87), f ortgef eHt u. b. 2:. 2>eutf dbe Brauinbuftrie
(ebb. 1888 fg.); 5)er bcutidie Bierbrauer (Stuttft.
1884 fg.) ; 2öodjenfrfjrif t für Brauerei (SBcrL 1884 fg.) ;
Cfterr. Brauen unb ^opfenjeitung (^rag 1888 fg.).
Bapr. Brauen3ournaI (Ülürnb. 1891 fg.) ; 3Ralj unb
f>opfen, Gentralblatt für bie gefamte Brauinbuftrie
(Bcrl. 1895 fg.).
©tet» unb ®tvftt-&uttotrtuna& ®tv
ftcherung, f. Bb. 17.
fetertoaae, ein Sacdjarimeter (f. b.), mittel
beffen beT (frtrattgebalt ber SBürje unb bie Stte^
nuation (f. b.) beftimmt wirb.
ttieäbofd), Binfenbufd), ein mit bem Tlecxc
in Berbinbung ftebenber, inf clreicber unb üerf d)lamnt=
tcr Bufen jwiidben ben nieberldnb. <Jiro»in5en Büt--
boüanb unb ftorbbrabant, jwif eben ben Stib ten
3)orbrecbt,©eerrruibenbergunb©iUemftab(i.Äarte:
3iieberlanbe), entftanb in ber Sturmnacbt Dem
18. jum 19. 9loo. 1421 bureb einen Deicbbrud» ber
SRaaS, wobei 72 woblbabenbe Rieden unb Surfet
unb 100000 SWenfcben ju ©runbe gingen.
ganje %l&ä)t nimmt faft 200 qkm ein. Seit bem
18. Sökrb. t>at man DUT(& Öinpolberung einen
grofeen teil be$ SanbeS wiebergewonnen. 3«
festen 3*it ftnb bie öielen füblicben, bie B. burd;=
febneibenben Seitenabgänge ber fDlerwebe in einen
breiten neuen Stromarm (bie 9leue Verwebe) ah
gelentt, wobutd) bie meiften ber jablreicben (leinen
Unfein ju einer einjigen großen )ufammenwu(bfen.
2Die !Reue SWerwebe oereinigt fid) mit bem Smer
(Hbflufe eine« aKaaSarme« ber alten 3Waa«) ju bem
i>oUanbfaV$iep (f. b.).
©ief e, SBilb., $ianof ortefabrilant, geb. 20. 3pril
1822 in JRatbenow, ift feit 1851 Snbaber einer ber
grö&ten ^ianofortefabtilen in Betlm unb gewann
feinen SRuf butcb eigetutrtig tonfrruierte unb oon
ibm melfad) »er bewerte ^iianino«, bie ficb bur*
©obltlang unb ^ülle bei Zoni audjeiebnen.
iö icf cn, Bejeicbnung für bie auffallenbe Unrutt
bet JRinbet bei flnndberung ber BieSflicgen (f. b.).
»iefcntfcal, Stabt im ^rri« Dberbarnira b*
preufe. 9leg.'Bej. ^JotSbam, an bet §inom, an b«
ginie Betlut=Stetrin-Stargarb (Babnbof 4 km ent^
femt) ber ^reufe. Staatababnen, bat (1900) 2727 G.,
barunter 12 Äatbolifen, $oft, Jelegrapb, n?ang.
Äird)e,fa^mad?eGifenaueUe;2^ampficbneibemüblen.
lötc^ftiegcn, Brem** ober 5>aff elf liegen
(Oestridae), eine gamilie au« Per Unterorbnung ler
fliegen, bie troU be* übereinftimmenben tarnen*
nicht* mit ben Bremfen (f. b.) gemein bat. 2ie B.
ftnb gro^e bi« mittelgrofee, in iprer ©eftalt meift an
bie öummeln erinnernbe fliegen mit bekümmertem
Düffel, ber jur 9labrung*aufnabme gfinjUd? un=
tauglidj ift. 3^" Saruen, meift eng^erluxge ac-
nannt, finb bdufig mit dornen unb Stadjeln be-
fefet unb fepmarofeen bei Säugetieren unter ber £aut
ober im §nnern Df« Äörper*. 3>er Warne rüprt bn
oon «Biejen», bem äufrubjr, ber beim &crannaben
ber B. unter ben weibenben rteren entftebt, bie fup
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©iefter — JBig-SMaMRiött
983
roic rafenb ßebätben unb babonftürjcn. Tie tri*:
ttßften ©attunßen ber SB. ftnb bieSlafenbremfen
JOestrus), £ a u t b r c m f e n (Hypoderma), 9t a d? e n *
>remfen (Cephenomyia) unb SJUßenbremfen
(Gastrophilas). (S. biefe SÄrtifef.)
«ieftcr, 3oäo örnefto, portuß. 25ramatiler,
aeb. 1829 al« Sobn eine« flaufmann« oon beut=
fdjer SHbfunft, ßeft. 12. $ej. 1880, bradjte' mit
19 labten fein erfte« Stüct «Raphael» auf bie
SBfibne. Seinen Sd?aufpielen feblt bie National:
unb Solalfarb«. SB. mar feit 1862 üJlitßlicb ber
tönißl. 3lfabemie, ©rünber ber «Revista contem-
poranea» unb anberer furjlebtßer 3laßc«bldtter,
URitarbeiter be« «Panorama» unb bct «Illustra^äo
luso-brazileira». 1850—70 oerforßte et bie ftaupt*
theater fiiffabon« (3)ona ÜJtaria IL, ©omnafto,
Jrinbabe). Sie heften feinet SBübnenftüdefmb: «Os
tidalgo9 do seculo XIX », «Fortuna e trabalho»,
«A mäe dos pobres», «0 jogo», «Os diffamadores»,
«Os homens seriös» unb «Um drama no mar»,
^lufeerbem oerfaftte et: «Um quadro da vida»,
«Redemp^äo», «Mäes arrcpendidas», «Os roo<;os
velhos», «Um hörnern de consciencia», «Prima-
vera eterna», «Abnega?äo» u. f. ro.; mit Slebello ba
Siloa: «Mocidade de Ü. Joäo V.», unb mit 6. (£.
Söranco ba« 2)rama «Vingan^a».
itBicftcr, 3ob. Grid), SBertreter ber «Stuf llärunß»,
ßeb. 17. 9too. 1749 ju fiübed, ftubiette in ©öttinßen
bie 9led?te, ©eicbicbte unb fiittetatut, würbe 1773
fiebret an bei JRitteratabemie ju SBü&oto, 1777, oon
Nicolai empf oblen, Selretat be« OJlinifterat oon 3tb--
life in SBetlin, 1784 Sßotfteber bet lönißl. SBibliotbef,
1788 2Ritßlieb bet SBetlinet Hlabemte (füt beten
Söericbte et ßefdjicbtlidje Sluffd&e fdjrieb) unb ftatb
20. Jebt. 1816. Gr «ab feit 1783 mit Ä. ©ebife (1754
—1803) bie «SBerlinifdje 2)tonat«fcbrift» betau«, bie
er 1737—98 al« «SBetlinifdje SBlättet», 1799—1811
al« «Dteue SBerlinifdbe SDtonatöjtbtift» f ortfefete, ftet«
in nü djtermrattonaliftifäjem kirnte,
«fcefferfelb, 3aßbfcblo& in «ippe, f. SBb. 17.
«teftmileft, f. Goloftrum unb aftildb.
«t ctißhetm. 1) Stobt im Obetamt SBefißbeim
bc« roürttemb. 5lecfarfrcife§, am Ginflufe bet bettet
in bie Gri) (über bie ein SBabnoiabutt führt i unb
an bcn gtnien SBruäMahStuttßart, S8.=3aßftfelb»
Cftetbutten (78,w km) unb SB.^SBadnanß (25,:o km)
bet Söürttemb. Staatebabnen, bat (1900) 4332 <S.,
batuntet 211 ffatbolilcn, SBoft, Jeleßrapb, getn=
fpteobeinticbtunß , Kamerai - unb SReoi eram t , ©e=
roerbebanl; eine Satein:, eine :Heab unb eine ®e*
toerbliax gottbilbunß«f <bule ; eine arofse Äammgat n=
fpinnerei, ^abrilatton oon fficfcfteinen, öauäbab
tunß«mafdnnen; Sätbeteien, ©erbeteien, ÜRübl5
teinbrüdje, 2 flunft- unb 1 Sdßemüble, SBiebmdrltc
orcie Sein« unb äoljbanbel. — 2) fionboemetnbc
in SBaben, f. SBb. 17.
töicorc (fpr. biäbror), aHate"d?al, iDlatjui« be,
ftanj. Sdjbnßeift, geb. 1747 ui tyaxii, ßeft. 1789 in
6baa, biente im fiorpd bet aJlouSquetattc« unb er-
toatb ftdj gtoben JHuf butcb feine Sottfpiele i o alem ■-
boura.3), bie gefammelt im «Almanac des calem-
bours» (1771) unb nad> S.« Jobe al* «Bievrtana»
($ar. 1800 u. ö.) in bet 3ufammenftcllunß 2)e»ille*
etfdjienen. 33.S butleSfeä Itauetfpiel («Vercinge-
torix», 1770) unb jmei i'uftfpiele («Le S6dacteur»,
1783; «Les r^patations», 1788), jinb obne SDert.
^ietoitj, anßebaute Clftuajt, f. Brassica,
«ötf ono, f. SBeifanß. [ttaßenb.
©iferi?* (lat.), }»eimal im 3«bte SBlüter5ru<bt
©iferno, aIuu in 2Wittelitalien , bet Tifernus
bet SRömet, entfptinßt im SRatcfeflebitfle, butdj»
fliejjt bie ^Jtobinj (Jampobaffo unb münbet nadb
einem fiaufe bon 150 km in baä 2tbtiatifa>e ÜJleet
bei Gampomatino ; et ift febt W<bteid). [alpen.
©tf ertenft o rf , ® ipf cl ber ©tarner SUpen, f. Sßeft:
«ifilarhrjaromctcr, ein bort Klinlerfue« erfun«
bene3 öaatbpßt ometet (f. b.).
^ifilarmaßnctomctcr, ein ÜRagnetftab , bet
botijontal an jmei boneinanbet entfernten unb
parallelen gdben (bifilar) aufaebdnßt ift. 55a« SB.
bient borjüßlicb baju, Keine Sßerdnberunßen in ber
^ntenfitdt be« GtbmaßnetiSmu« auf »ufinben. 5)aö
Sö. toirb fo einßeriditet, ba^ ber 5Diaanetftab mit
bem maßnetifdjen ÜJteribian einen redeten Söinlel
bilbet. 3)ie maßnetifa^e Äraft ber @rbe »irlt bann
fenfred)t ßeaen bie fidnße be« Stabe« unb befifet fo
ba« atöpte 5)rcbmoment. 3« nad)bem bie borijon--
tale yjntenfttdt be« &rbmaaneti«mu« mdd>ft obet
abnimmt, ndbert ftcb bie Std)fc be« SHaßnetftabe«
bem maßnetifeben 3)leribian ober entfernt fiep bon
ib.m. Um biefe SBerdnberunßen be« 2)rebn>inte(«
leiajter unb aenauer toabmebmen ju (önnen, trdßt
ber 2Raßnet)tab fenlrea^t su feiner maßnetifdjen
2la)fe ein ebene« 6pießeldjen, in bem fuh eine ent:
femte Sfala abfpießelt unb ßeßen ba« ein ^ernrobt
§um Slblefen ber SlbroeidjunßSßrßfjen ßeriebtet »oirb.
5)a« SB. rourbe bon ©aufe ctfunben (1837); e« ße»
bört ju ben Söcobadjtun£«inftrumenten ber maßneti:
fajen Cbfetoatorien. (ö. ©aloanometer.)
©tflörtfd) (tat.), boppeh ober 3tociblumiß.
©fflti^nA dat.), ©abelteilunß eine« Bluffe« (f.b.).
©iföliftt) (lat.), itoeibldttcriß.
©iförm (lat.), boppelßeftaltiß; SBiformitdt,
$oppctße)"taltißlett.
©iftöfit (altnotbifd) oon bifa, beben, unb röst,
ber 3öeß) ober SBilröjt, bie breifarbiße, lunftooUe
SBrüde, bie nadj bem ©tauben ber alten Slorbldnbet
6rbe unb Gimmel oerbinbet. Slnlafe )u Unit ßab,
toie norbifÄe Duellen berieten, ber iKepenboßcn.
2Bo fte ben Gimmel berübrt, befinbet ficb inminbjötß
(^immel«beta), an melcbet Stätte £>eimball SDactit
bält, bamit bte SHiefen nidjt binübetbtinaen.
lut teilen bie Stfen übet bie SB. ju ibrer rHich matte.
So t renint fte ßebaut ift, fie toitb bod) einftjufam:
menbred}en, menn 9Ru«peU« S6b"« jum iBemid?«
tuna«!ampf ßeßen bie ©fttter übet fte teilen.
«ifu rf ation (lat.), ©abelteilunß eine« ^luffe«
©iga (lat.), 3n>eißefpann, j. Quabrißa. [ff. b.).
©ißämie (ßtd?.), f.2)oppelebe unb Gbebinberni«.
SBtgarabte, fobiel toie ^omeranje, f. Citrus.
«iaarrnre (frj., fpr. -rübr), SBuntfdjedißteit;
aud> SBermifcbunß ebler unb unebler Slu«brflde im
Spreeben ober Schreiben.
©taahtd (Numus bigatus), in ber rbm. 3nün}<
funbe 9lamebon Silbermflmen, bie auf ber SBorber=
feite ben bebelmten flopf ber iHoma, auf ber Diüdfeite
aber einen Spaßen mit ber geflügelten SBictoria Oya-
ter einer anbern ©ottbeit) unb jmei ^ferben (bigae,
3toeißefpann) fübten. (S. Jafel: SWünjen II,
,\ i o . 7.) SB. be|cid>net jebod) leine beftimmte ÜRünje,
ba man Senate, Ouinate unb Seftetjien oon bem=
felben ©eptdße finbet. 2)ie erften Silbermünjen ber
Körnet nad? bem etften $unifd?cn Krieße waten
SBißatu Seit bem 6nbe be« 2. 3abt b. b. (£bt. mürben
audi Senate mit einem SBietßefpann ßeptdßt, bie
bann Duabtißati bieten.
«iß = «lad Ntöer (fpr. bläd ritolo't), Jlufe
im norbamerif. Staate Wifftffippi, entfprinßt im
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984
©tgefow — S3tgnon
ßountp Gboctam unb münbct nach 320 km fübl.
fiaufe! unter 34° fübl. 93r. in ben aHtfftfftppi.
ttigclota» (fpr. biggelob), 3obn, antetit. >ur--
nalift unb Diplomat, geb. 25. Wo». 1817 »u halben»
on*tbe'£ubfon (Weup ort), mürbe 1839 Slbootat in
SReuport, wanbte ficb halb ber ^ournalifttf ju unb trat
1850 all RÜeigentümer unb 9)Utrebacteur (btft 1861)
in 2B. 6. SJrpant! «New York Evening Post» ein.
1861 mürbe er flonful ber ^Bereinigten Staaten in
$ari!, 1865 ©efanbter bafelbft (bi! 23. 3>ej. 1866).
Stach Weuporl jurüdaelebrt, würbe er Staatäfefre=
tär ton Wcuport (1867—68), leitete bie «New York
Times» unb würbe für 1877 — 78 abermal! »on ber
bemotratifd?en Partei }um StaatÜetretär von 9teu-
»orl gemäbjt. SB. entbedte in ,vranfrciä) bei ber
Söitme 2e SeiUarb bie Urbanbjdjrift ton 3rranl=
liu! Selbftbiograpbie, bie er für 25000 %ti. erftanb
unb 1868 berau!gab (neue SluSg. 1874 u. 1879;
1891 in ber « Minerva Library »; tfll. S. 81. GJreene
Story of a famous Book, SBofton 1871). ttranllin!
28erle gab er 1887 fg. beTau!. 93on 58.! Schriften
fmb ju nennen: «Jamaica in 1&50 or thc effects of
sixteen years of Freedom on a Slavc Colony»,
aLife of Fremont» (1856), «Les Etats-Unis d'Ame-
rique en 1863» (<Bar. 1863), «Molinos tbe Quie-
tist» (Weuporl 1882), «TheWritings and Speeches
of J. Tilden» (ebb. 1885), «W. C. Bryant» (ebb.
1885; neue SlufjL 1890), «The lifo of Samuel J.
Tilden» (2 93be., ebb. 1895).
©tflenenfd) (lat.), jweigefcblecbtig, jwitterbaft.
»ö ig gab ober ©igba, brit.*oftinb. (befonber!
bengali)cbe!) tfelbmaf = 13,37« a.
»iftfle, 5>orf im Icrei! SBrilon be! preuf. Steg.»
SJej. SSrneberg, linf! an ber obern JRufcr, Stg eine»
Amtsgericht! (Canbgericbt Mrnäbcrg), bat (1900)
942 (*., barunter 24 Gtangelücbe unb 38 3!raeltten,
sJßoftagentur, Selegrapb, Gigarrcn* unb SWeffing:
marenfabrit fotvie iHingofenjicgelet.
tßiggctljalbnbn, ©ahn ton Finnentrop nach
Mote^JJtüble (33 km), 1870 genebmigte, 1874-80
eröffnete Strede ber SBergifd?=3}tdriiicben Gtfenbabn
(f. b.), feit 1882 ^reup. Staat!babn.
®iaglc#b»<tbe (fpr. bigglswebb), Stabt in ber
engl. ®raffd?aft SBebforb, am recht! jur Dufe geben =
ben, bjer fa>on fduffbaren ^tel, 12 km im SC. ton
^ebforb, bat (1891) 4943, al! 2>i|trtU 27085 G.,
Strobfledjterei, 3)rab> unb Spifccnfabrilation foiüic
©anbei mit ©etreibe, SBaubolj unb tfoblen.
»öigha, $elbma&, f. iSiggap.
>öigb,a. 1) Selbflänbige! Sanbfcrjof be3 türf.
Weidje*, umfaßt bie £>albinfcl jmifcben bem ®olf
ton Gbremib, ben 2)arbanellen unb bem 'JDiarmara:
mecr, alfo ungefdbr bie alte Sanbfdpaft Sroa!, bat
7500 qkm unb (1888) 129000 G. — 2) iB. (unter ben
JBpjantinem Pegac, tndbrenb ber frdnf. $errfcbaft
Spigaft), §auotftabt bc! gleichnamigen San;
bfcbal!, am SMgbaf u, roeld)er norbmdrt! in ba! ÜJtar
marameer fliegt, 70 km ton ben 5)arbanelien, jäblt
etwa 6000 G. 1288 erlitten bie Sataren picr eine
Weberlage burd) Sultan «lüGbbin HL
©igbor«, amerif. Schaf, f. $ergfd?af unb Jafel:
Sdjafell,5ig. 3.
>8ig = «orn = Miöcr, bcbeutenbfter 9?ebenflufe
be« ?Jello»ftone, entspringt in ben 9iodt=^oun=
tain« im toeftl. Seile beg norbamerif. Staate^
Spoming, fliegt erft al« £}inb:9iiter füboftlid),
bann norbnorböftlid), burd)bridbt bie 9)ig--£>orn:
SDtountain* (f.Äarte: ^Bereinigte Staaten ton :
»merira I. Weftlitber Seil) an ber Örenje 1
be£ Staate! Montana unb ergie|t fub nad> einer
Saufe ton 880 km in ben SMoroftone.
Sötgio (fpr. bibbfdio), grance*co, itaL 3Rakr.
f. ^ranciabigio. [Änmeiiunö.
«tglictto (itaL, fpr. bilj-), Reiner »rief, 93iOet;
Bigrlow Paper« (fpr. bigglob pebP'r«), prliL
Satiren ton 3. 5R. Scmell (f. b.).
»Bignette (fpr. binj-), Gitronenart, f. Citrus.
©ignio (fpr. binjo), ^oui$ ton, Saritonift, geb.
29. 3uli 1839 ju $eft, ftubicrte bie SRedjte unb til
bete jugleidj feine fdjöne Stimme auf bem Äonier
tatorium au§. 9{acbbem er nocb in 2Bien llnterridrt
im ©efang genommen batte, mürbe er 1861 für tu
ungar. SBübne bafelbft, 1864 für bie SHener £cfcre.
engagiert, an ber er, mefentlid? unterfrüfct burd) elf
gante# Spiel, in Iprifcben Saritonpartien S>ortrefr
liebe« leiftete. 1882 lebrte 95. nadj ^Jeft jurüd.
©ignon (fpr. binjöng), Souid $ierre (rtouart.
Saron, fron}. Diplomat, ^ublirift unb (Hefiilt
fdjreiber, geb. 3. 3an. 1771 )u ©uerbatiQe im 2t
part. Seine »3nf^«ure al* Sobn eine! ^drbnf
ftubierte tu $aM im GoU^ge i'ijieur, trat mdbrent
ber üHetolution ali (Gemeiner in! &tx unb fd?luj
1797 bie biplomat. Garriire ein. 1801 mar er al;
CegationSfetretdr, 1802 unb 1803 al! ®eid?dft*
träger in 93erlin, 1804—6 al! bevollmächtigter iKi
nifter am Gaffeler ©ofe t^ dtig. 9Iarh bem Ginrüden
ber franj. Sruppen in »erlin tturbe er franj. ftom
miffar bei ben preufe. SBebörben, Jeitete bi! 1808
bie »entaltung ber Domänen unb ^inanjen in beti
befet^ten Sänbern, ging 1809 al! betoUmädbtt^ifr
sJRinifter nad) 93aben, würbe barauf franj. ©eneral
abminiftrator in Cfterreicb unb erhielt 1810 eine
fchmierige Senbung mit geheimen Aufträgen nad?
9Barfch.au. JBei ber Grönnung be! ^elbjug! ten
1812 mürbe er Äommiffar bei ber franj. wegienwa
inSBilna, unb mit bemftüdjuge au! iHu|lanb Icftr
er be $rabt im ©efanbtfchaftdpoften ju SBaricbäu
ab. 9Iad) Napoleon! Stur) lebte er auf bem ?aiuv
unb fdjrieb ein «Expose comparatif de Tetat finac-
cier, militaire, politiqae et moral de la France et
des principales paissances de l'Europe» ($ar.
1815). SDdbrenb ber $unbert Sage ernannte ihn
Napoleon unn Unterftaat!fefretär im üRinifterium
ber auswärtigen Angelegenheiten. Jiadb ber SdjIaaM
bei SBaterloo mürbe er 2Rinifter biefe! ^epartf
ment!. 9iad> ber jmeiten Keftauration 1817 jum
Slbgeorbneten gewählt, fprach er gegen bie au*
nabmegefefte unb für bie Suriidberufung ber $ier
bannten ; aud) war er ein eifriger »erteibiger be!
SBablgefehe!. 3n ben Sulitagen 1830 warb et
ton ber ^rotiforifcben IKegierung jum iliiniuet
be! 9lu!märtigen unb 11. 9ug. ton £ubwig $bt
lipp jum ÜWitßliebe be! SDlinifterrat! ernannt, aul
bem er fdjon im 9lotember fchieb. 9la<t) bem Steoie
ber $oitrindr! trat er entfd>ieben jur Oppofitien
über. Gr würbe 1837 jum $air erhoben unb ftarb
5. 3an. 1841 ut $arü. SBiel Aufleben machten feine
publijiftifchen unb polit. Schriften, wie «Coap
d'ceil sur les demelea des cours de Baviere et de
Bade» (iBar. 1818), «Des proscriptions» (3
ebb. 1819—20), «Du congres de Troppau» (ebb.
1821), «Les cabinets et les peuples» (ebb. 1S22).
Napoleon! le^tem SBunfche gemäfe fdjrieb 35. «Hü-
toire de France. ln 6poque. Depuis le 18 bra-
maire jusqu'a la paix de Tilsit» (7 9)be., $ar.
1827—38; beutfd) ton^afe, 633be., £pj. 1830—31»
unb «nm* epoque. Depuis la paix de Tilsit jus-
qu'en 1812» (4«be., ^Jar. 1838 ; beutfd) ton Älten^
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Bignonia — öiljar (in Ungarn)
985
leben, G 93be., 2)lei&. 1838—40); ®efamtau*gabe
von iL (Srnouf al* «Histoire de France sous Na-
poleon» (14 93be., $ar. 1838—50). 9tad> feinem
lebe gab 3Jtia.net beraub : «Souvenirs d'an diplo-
mate», nebft einer Siograppie 93.* ($ar. 1864).
Bignonia 2,.,^flaiuengattung au* bet Familie
ber33tgnoniaceen(i.b.). Sie beftebtau*et»al50auf.-
redjten unb tletternben 6oljge»dd>fen be* tropifdben
unb fubtropiftpen Stmerita*, »eldje ju ben cbaratte*
tiftifdjftcn $ftanjenf ormen ber 9teuen 2Belt gehören
unb ftdj burdj ©röfee unb Scbönbeit bet 23lüten au**
jeitpnen. 2)ie 93tgnonien paben gegenftänbige $u*
|ammengefe&te Blatter, eine grofee , tridjterförmtg:
i»etlipptge ober faft regelmäßige 93lumentrone,
oier frudjtbare Staubgefäße nebft einem unfnubt*
baren, unb eine oielfamige, jweillappige Mavid,
beren Scbeibewanb ben Älappen parallel ift. Sie
steiften Strien ftnb ftetternbe Sträudjer mit ober
opne Stanfen an ben 93lättern unb adjfelftänbigen,
in Srauben unb SRifpen gesellten 53lüten; Tie eignen
ftd) oorjüglidj ju SBanbbelleibungen, fiauben, ©uir*
lanben in mannen unb temperierten Käufern unb
geporen ju ben fcpßnften 3ierfle»äd)fen. S)ie am
längften tultioierte Strt ift B. cap reo lata L. , ein
(1 et lernt er 93aum au* Garolina, mit ftacbligen
3»eigen, 3»eW unb breijäbligen 93lättern, oon benen
bie obent 9ian!en beftfcen, unb 2—5 geftielten 93lü»
ten in ben 93latt»inle(n, beren 93lumen(rone au*»
«enbig oranger ot, tmoenbig gelb ift. 5>iefe fdjene
Sdjlingpflanje gebeibt in milber Sage aud> im
fTeien Sanbe, »enn fte »dbrenb be* SBinter* \w-
gebedt toirb. Stile übrigen Strten finb 2öarmbau*=
pflanjen. Sie oerlangen feeibeboben unb »erben
burd) Hbleger ober importierten Samen oermebrt.
3u ben febönften gepören B. speciosa Hook, au*
93ueno*;2lire*, mit grofeen, lilafarbenen, bunfellila
geaberten 93lumen, B. floribunda Kth. au* ÜRcrüo
mit purpurroten 93lütenftrdufeen , B. Chica Humb.
au* Sübamerita, ebenfall* purpurrot blübenb, B.
venusta Kcr. au* 93raftlien, mit enbftdnbigen Sträu'
ten orangegelber 93(umen, B. Clematis Kth. au*
Saraca*, mit meifien,in»enbig gelben 93lumen, beren
3Wel rot ober purpuroiolett gefdrbt ftnb, u. a. m.
3)a* 1» bx harte unb f d)»ere £olj ber in Sübamerita
unb SBefttnbien oortommenben baumartigen B. leu-
coxylonX.lommtal* grüne* ober gelbe* eben«
bot) (f. b.) in ben j&anbel unb toirb toegen feiner
! ebenen grünen garbe unb feiner 2)auerpaftigfeit
)u feinen Sifcblerarbetten perroenbet, aueb f oll ba**
felbe in ben öeimatlänbern jum ©rünfärben ge*
braudjt werben, ilu* ben 93lättern B. Chica Humb.
toirb bureb Stu*todjen eine jinnoberrote Öarbe,
€bica, Spicarot, garacuru ober guruguru,
gewonnen, bie jum färben von 3eua.en bient unb
mit ber bie ^nbianer ibre £>aut bemalen.
fBtgnoniiicren(Bignoniaceae),s^flan2enfamilie
aug ber Orbnuna ber fttbiatifloren (f. b.) mit gegen
400 oorjug*»ei)e tropifdjen Slrten. 3)ie 93. baoen
«inen brei* bi* fünfteiligen Äel(p, fünflappigc 2)liu
mentrone, 4 Staubfdben unb einen ®riffel. 2)ie
(jarbe ber fluten ift eine meift jebr lebbafte, roe*«
balb oiele in @erodcb*bdufent gejogen »erben. Qi
Tmb meift Q3dume ober tlettembe, feltener aufregte
6trdud?er ober trautartige ^fianien.
i^igorbt, Tomenico, üal. i'Ial er, f. ©birlanbajo.
©igorrc (fpr. -gopr), @renjlanbfa>aft im füb:
»eftl. granfreid), in ber ehemaligen Öa*cogne mit
ber Joauotftabt Jarbe*, jebt ber bauptteil be* 3>e*
bart. 6aute*^ore'ne'e*. 2ie alte OJraffdjaft 93.
»ar begrenjt im % oon Strmagnac, im 6. bureb
bie ^prenden, im 9B. bureb 93earn, im 0. bureb
^boujan unb Stftarac unb jernel in brei Seile: bie
(Sbene (2a $laine ober sJüoiere=93affe) mit Jarbe*,
ba* £dnbd?en 9iuftan um 6t. 6eoer unb ba* ©e=
birge mit ben brei Jbdlern fiapeban, dampan unb
93arege*. 2)ie prdpiftor. gunbe biefer ©egenb,
menfdblid?e Änodjen, ^nftrumente au* Stein, aber
aueb 9Bertjeuge au* 93ronje unb C5 ijen, unb bie un=
|dbligen Kumuli mit Urnen u. f. ». »eifen auf eine
fefcr alte 93eoMferung. — 3n gefdjidjtlicber 3eit be--
loobnte ba* aquitan. 93ott ber 93igerrione* ba*
Sanb; ihr ^auptort »ar J ur ba. 9tu* ben 6tein:
maffen oon beffen 93urg 93igorra ober Castrum
Bigerranum ber iHömer entftanb fpäter Jarbe*.
vJtad>bcm c* im 6. SapTb. üon ocn 2Beftgoten an bie
{tarnten getommen, bitbete e* feit fiubmig bem
frommen eine eigene ©raffdjaft. 93ei einem Grbfrreit
IM Äönig^biliPb IV. ba* fianb 1298 ein unb gab
leinem 6opne Äarl bem Sdjönen ben Jitct eine*
0rafenPon93. Äönig Gbuarb III. oon (Snglanb
verlier) 1368 al* f>erjog oon ©uoenne ba* 2anb
an3ob,ann oon ®raillp. 9tacb ber SBiebereroberung
burd) bie ^ranjofen febentte e* Aar! VII. 1425 bem
@rafen ^ean be ©raillp oon jfoir« ^ura> Beirat
(am e* 1484 mit ber ©raffa>aft Searn an ba* Sau*
Sllbret. Äönig ^einrieb, IV. erbte beibe »on feiner
ÜJtutter unb oereinigte fte 1607 mit ber Äronc. —
93gt. 6. Suffau, Histoire du comte de Bigorre
(%ax. unb £arbe* 1886); ©. sJRauran, Sommaire
descriptiou du pays de Bigorre (ebb. 1886).
4? ig o rrert) c tn c, bie uaeb ber fianbf d?af t iBigorre
benannten franj. SBeine; bie beften ftnb bie oon
^priguere, »ubarebe unb 9Jtun, teil* rot, teil*
»eifr, fte tommen bem 93earnoi* gleid?. 9Jic 93igorre
unb 93ic=93il ftnb et»a* berb unb fduerlid).
©igott (ft|. bigot), frflmmelnb; 93igott?rie,
Frömmelei. 5Da* 9Bort ift beutfd?en Urfprung*, e*
beftebt au* ber ^rdpofttion bi (b. i. bei) unb ©Ott,
ift alfo urfprünglicb ein 6cb»ur.
«ig ^lapibc* (fpr. rdppib*), ßauptftabt be*
Gountp Wecofta im norbamerit. Staate IDtid^igan,
ttörblicp oon ©ranb--9iapib* am OTa^tegon, ift ßifen=
babnlnotenpuntt unb bat (1890) 5303 6., Sdge*
müblen, öoljbanbel unb £>olj»arenfabrifation.
fBihni, f. 93ibatf(p.
©thar, f>anbelüge»id)t, f. 93aljar.
«ibar. 1) ftotnitat in Ungarn (f. «arte: Un
garn unb ©altjien), grenzt im 9t. an ba* i>ar
bitten-, 6jaboIcfer unb Sjatbmarer, im 9B. an ba*
WiUitx, im 6. an ba* Mraber Äomitat, im D. an
Siebenbürgen (an bie ftomitate Sorba Sranpo*,
Älaufenburg unb S$ilagp). %n feinem »eftl. grö*
feern Seile bilbet e* etne fortlaufenbe, mit Sümpfen,
Sanbbeiben unb frudptbaren Stredcn abmetbfelnbe
ebene, in feinem öjtlicben ift e* ©ebirg*lanb, beffen
>>bbcu e* oon Siebenbürgen febetben. Stuf biefem
©renjgebirge füfort ber ^Jafe «Äönigfteig» nadj Sie-
benbürgen. Tie 93erge ftnb gut bemalbet unb eni
balten Grje unb Salj. Unter ben ftlüiien ftnb bie
©olbfanb füprenbe Scbnellc Störö* (Sebe*=j?örö*),
ber 93erettpo unb bie 6(b»ar}e (betete) Jtörö* bie be<
beutenbftcn. 6rftere beiben bilben im fübmeftt. Seile
be* Komitat* ben großen Sumpf «Sdnrt» (b. i.
9Jtoor»iefe). Äu* ben jablreicfcen Seitben unb 3Wo=
rdftett gewinnt man oiel ^ottafebe. S)a* jtlima ift
in ber ßbene fefcr »edjfelnb (beifee Sommer, talte
9Öinter), auf ben 4>obcn burdjfcfcnittticb tdlter, aber
gleiimdfeiger. S)er 93oben ift meiften« ergiebig unb
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980
33if>ar (in 3nbten) — 23if)argebirge
bringt ©etreibe in grofcer OJlenge berDor, ferner
Melonen, Sabal unb vortrefilidei* Cbjt, im ©ebirge
fluten JBein. Sie 2Mcbju*t ift Don grofeer 3Bi*tig:
feit, ebenfo bie ^if*erci unb bie 3agb auf 2Baffer=
PÖgel. i^n ben ©ebirgstr-atbungen finb 28ölfe, iöä=
ren, &irf*e unb 21Mlbf*iDcine feine Seltenheit. £ie
^nbuftrie beftebt jumeiit in ber erjeugung bau$=
inbuitricller s4>robufte (Jäoljrcarcn, Seife, rohe 2ein=
reanb, grobes Sit*, Sbonpfeifen u. f. ro.). Ter &an-
bei ijt lebhaft. flomitat roirb Don tnebrern £i-
nien ber Ungar. Staatsbabnen burebfebnitten (ebc
maligc Sllfölb-, -ibeip: unb Ungar. Cftbabn). £aö=
ielbe hat 10961,63 qkm, (1890) 516704 Q., in
ber Gbcne meift refornt. ÜNagparen (54 ^rcj.), im
©ebirge grie*.:crient. 2Ma*en (219940). SluBer=
bem temmen no* 3374 Seutfdjc, 5957 Sloroafen
unb ber Honfeffion na* 45864 rom., 45975 arte*.
Jtathelifen unb 25968 3*raclitcn Der. Xas flomitat
verfällt aufscr ber Stabt mit üJluniripium unb Üo=
mitat*fth ©roBtr-arbein (f. b.) in bie 17 Stubl=
bejirfe: 23el, iöelcnpc* , Söerettwö- Uifalu, eiefa,
£erccfle, eieäb, er = vi){ibdlrtfalt>a, ©ro&iDarbcin
(Höjponti jdrd*), 2Jcagpar=6f<fe, SHargita, 3lc&
Mcrefjtc*, ftagp^Sjalonta, Sjaldrb, SjdlelDbib,
Scnle, 2orba unb viHi*fcb. -- 2) ©roji ©emeinbe
im Jtomitat 23., nörblid) Don ©rofcrcarbein, an ber
Üinie 0roBroarbein = er = !Dtibdlpfali\-i ber Unaar.
ctaatebabnen, bat (1890 ) 2531 magpar., meift
reform, e., vJ>eft, Jelegrapb unb Ruinen be>3 alten
Sducffce, uadj beut ba* ttomitat benannt ift.
«Biliär (im Sansfrit vib&ra; engl. 23 c bar).
1) eine ber Pier grofsen ^rottinjen ber Lieutenant:
©euDemeurf Aaft Bengalen (f. b.), *roii*cn 23" 46'
unb 27 " 29' nörbl. 23r. unb jroif *en 83° 22' unb 88* 35'
dftl. I'., umfafet bie 2 3)ir>ifioneu ober 5iommiffa=
riatc inttna unb 23hagalpur (f. b.) mit ben 12 1v
ftrilten i*atna (barin au* eine Subbipifton 23.),
©aja, S*ababab, ifufaffarpur, Tarbbanga,Saran
(JjSauptftabt 2f*apra), 2f*amparan (öauptftabt
ÜNotihari), SDlunair, 23bagalpur, "fyirnia, Ülialba
uttb ben 6antar*Sannwii bat 114439 qkm,
(1881] 24393504 e., D.i. 213 auf 1 qkm, bar
unter 20095 745 ( 82,3 "Jko}.) £>inbtt, 3 504487
(14,4 $ro$.) OJfohammebancr, 14675 ßbriften, 1710
2) f*ain u. f . n?., f oroie 775 766 (3,s $roj .) «ngeborige
untultiüiertcr Stämme; 1891 trurben 24284370 e.
getablt. ?ae l'ant ift groBtcntciU* flach, auftcr im
Stftrttt SHungir unb im SC. >>auvtfl uft ift ber
Sange*, ber SB. in jipei faft aleidje Seile jcrlegt,
einen nerbli*en unb einen fübli*cn. ?lu*acbebnt
ift bae 23eȊfierung*; unb rtanalipitcm in 23.; bie
©efamtlänge beö Kanaluefte* betragt 2238 km (bar;
unter fdnfjbar 349 km) unb hatte (1881/82) einen
ertrag üon 1504 200 9t. mit 569920 sJPt. SRein»
aewinn. .^auptinbuftrien finb bie Opium - unb bic
ynbifloflerciununa. — 3" ölten 3dlai umfaftte 2^.
basi){eid) bes itöniflö r>on ÜJlaflabha (00m 4. $abrb.
D. ebr. bi» ;,um 5. ^abrh. n. Chr.). Seine flröfite
23lutc hatte ei jur 3eit beö Seleucuä ttitator, ber
in SJtagabba einfiel unb ben 9Kcflaftheneg aU ®c-
ianbtcn am .sjofe con ^alibotbra Cfyitaliputra, bem
peutiaen ^atna) junidlicf?. öefonberä tr-iebtiq ift
aber 23. al3 SDlefit be>S 23ubbbi»3mu^ im 6. ^ahrb.
0. ebr.; von pier au^3 ainaen bubbbiftifebe u)iiffto=
nare na* (Scplon, 2ibet, China, ber latarei u. f. ro.,
unb no* beute flilt 23. mit feinen jablrei*en Jtlofters
ruinen unb 2nlbroerfen ben 2Utbbbiften alö heilia.ci*
Üanb, ju bem fie "Bilamabrtcn unternehmen, be=
jonbfrt na* bem Tiftrilte unb ber Stabt ©aja
(enßl. ® p a ober © ap a b , am 2ilabf*anflufe ; 1891:
80383 6., barunter 63046 ^inbu, 17 147 ÜHobam-.
mebaner), bie in nettem 3cit aueb föt bie^inbu
ein SBallfabrtäort getsorben ift. $m Seginn bei
13. 3abTb. !am S. in bie $anbe ber !i^iobamm^
baner; 1525 h>urbe e^ bem SRei*e oon Debli ein=
verleibt unb bilbete fettbem eine ber brei Suba llr:
oinjen) bed 9latcmab oon Bengalen. 1765 rcurte
e£ von bem ©roBmoaul S*ab ftlam an bie ©ne=
lif*=Cftinbif*e ßontpaanie abgetreten. — 2) Sta«
im 2)iftrtlt ^atna unb öauptftabt ber Subbioinwi
23. am ^Jantf*anaiflu|, 25° II1// nörbl. 85*
34' Öftl. 2., 43 km oon $atna am ©ange* entfernt,
bat (1891) 47723 6., barunter 32501 6tnbu, 15 106
1H 0 hammeb an ct unb ift toidjtig t ur * feinen 23innen^
banbel; ber getarnte tobetepertebrjttnfdjen "Batna,
©aja, fiaforibagb unb SDhmgtr gebt über 9.
äauptbanbelSartifel fmb europ. 3<»fl«. 9lei^ unb
anbereS ©etreibe, 23aumroolle, Jaba! u. f. ».; fabri'
«ert »erben biet 6eiben= unb 23aumn?olljeuge unb
2Jtuifeline, bie benen oon 2}pata glei*fommen. 1774
tourbe \>ai alte 23. burdj einen ©nfaU ber IRak
rotten »ernjüftet unb bie 23et)ölfcrung b'frburdi
foroie burdj wieberbolte Hungersnot faft gänilid)
aufgerieben.
©ipötcr gofaibapneit, f. Cfterreiiiicfcainaa^
rif*e Cifenbabnen (erlduternbe Tabellen, HL A. 91.
UMpargcbirgc , bie mittlere ©ruppe ber toeftl.
9lanbgebirge Siebenbürgend auf ber ungar. ©renje
(f. Äarte: Ungarn unb ©aliiien), ber bfrdfte
Seil be« etgentli*en SiebenbürgifAen erjgebirge*.
jmtfdjen ben Ouelitbdlern ber SBeiBcn unb ber
S*nellen Äörö«, Don ftörö3 = 23dnpa bi* getetrtö
(S*»arjenfee) unb SebeS. S)ie enbtuppe im 6. ijt
bie ©aina, im 31. ber SMegpdfja (fpr. rplebjdfeaV
Da« ©ebirge jerfdllt bur* bie 2S?afferfcfceibe ber
S*roarjen Äöröö unb be* Sranpo« in einen fübL
unb in einen norbl. 8lbf *nitt. S)ie böcbften Spieen
liegen im fübl. Seile, auf bem 23. entspringen bie
breifa*e Höröö (2Deifee, 6d>warje unb Sdjneüe),
ber Äleine unb ©rofjeSranpoS, ber HReleg^Sjamo«
(2Darme Sjamod). 2)aS 23. bat nur menige unb
enge $äjfe, ber 23er{ebr finbet meift auf S au mpfaben
ftatt. ebenfo finbet man nur f cbmale, f *lud?tenartige
Jbdleroon »ilbromantifeberedjbnbeit. XaS^flneTe
beö ©ebirge« ift mit feinen Inutw-. 9afalt%
^orpbprs ©ranit*, Jbonf*icfetJ «nb öbergangf-
lallbcrgen reid? an ©rien unb ^Marmor, bie f*on
feit ben 9tömer}eiten abgebaut roerben, an fohlen
unb berfchminbenben 23dcben. 3>er Äulmination*=
puntt ift ber im fübl. Seile beftnbli*e ©ro|e
S(u f urbeta von 1850 m, ihm folgt ber kleine
5lu(urbeta mit 1774m, bann ber ©ranitbrrg
23 i bat 1656 m, 70—80 km im S2Ö. Pon Hlaufem
bürg unb ebenfo toett Don ßarUburg, mit ber Duelle
beS »ranpo« (f. b.). 3m nörbl. teile be? 23. rr=
bebt ftd? ber 23legpdfja (ffilebidfea 1847 m), ber
2Runtie le mare ober 2Rotinu (1828 m), ber
23erfului (1672 m)u.f.tD. 3)a3 ©ebirge »irboon
einem 6^lag 3Balacben, ben 3Ro|»en (f. b.), bewohnt,
roelefce, auffallenb Don ihren StammDfrroanbten
Derfdjieben, trdftig, freibettSftolj unb DerfAlagen
finb unb ftd) jumeift mit 23ieb}u*t bcfcbdftigen.
Unroeit berOueüe ber Sdjtoarjen Äörö« unb 15 kn
Don 23ibar Hegen bic Rlein=©emeinben 91 e" j b dn p a 1
Aalu (220 6.) unb fte^bftnpa'Sdrod (565 G.\
mit 6ilbetJ, Äupfer» unb 23leibergn>erfen; aud>
tommt bafelbft ein feintörniger, bem carrariiden
gleicbenber meiner 2Rarmor Dor. 3" ber 5Idbe bie
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S3i$at —
Mlan- (Gemeinte gunaefa (476 G.) mit ibret bt>
rühmten, auS oier Abteilungen beftebenben Stalaf«
titen uttb Knocbenböble. 3n berfelben ©egenb, bei
bet Ä l ci n=©emeinbe K a l u g c t (933 6.), bie merlwür»
bifle Schwefelquelle 3>agabösgorra3 (b. b. bie
f cbroellenbe Duelle), bie von SDejember biä $uli ade
S-U\ettelftunben mit ftartem unterirbifeben Traufen
eine bebeutenbe 3Renge Gaffer« auSftöfet. 2)aS @e*
birae ift erft in neuerer Seit roiffenfdjaftlid) burd)*
foridjt unb oollftdnbig befdmeben roorben. — 33gl.
vccbmibl, $aS 93. an ber ©renje oon Ungarn unb
Siebenbürgen (Sien 1863), unb 3ob. fcunfalop,
A magyar birodalom termeszeti viszonyainak lei-
rdsa öJSboft!. ©eograpbie Ungarns unb feiner
^ebenlänber, 33ubapeft 1864).
*Btl>at (fonft S)f (biblam, f. b.), ftlufc im $an=
fefchab (f. b. unb JDpbafpeS).
»irjatfdl (Wihac). 1 I Kreiö in 33oSnien (f.b.),
bat 5526,58 qkm unb (1895) 192513 G., barunter
81 777 SDlobammebaner, 101 152 ©rieaVCrtbobore,
8726 Katboliten unb 220 Israeliten unb }erfdUt in
bie 6 93ejirle 93. (25692 G.), (Sajin (41080 (f.),
Hljue (25394 G.), Krupa (38502 (f.), $etrooac
(29526 G.) unb SanSlimoft (32319 6.). $et fotii
bat 4 Stäbte, 8 SJldrfte unb 344 Dörfer. — 2)£aupt>
ff ab r be« Streifes unb 93ejirtS 33., auf einer $nfel
ber Una, Sifc ber KreiSbebörbe, eines KreiSgend?tS,
bat (1895) 4330 meift mobammeb. G., barunter 481
(SrieaVDTtbobore, 758 Äatboliten unb 128 Israeli*
ten, in ©arnifon 1 GompagniebeS boSn.berjegoroin.
Infanterieregiments 9k. 2, bat öanbelS- unb pöbere
uHabcbenicfculc, 2Jlebrefie, ein Jruppem unb ein ©c-
meinbefpital. — 93. rourbe oon SelalY. oon Ungarn
(1235—70) gegrünbet, unb ibre Umgebung mar in
ben^apren 1592, 1717 unb 1739 Srtauplafc blu=
tiger Kämpfe. 1 850 oon ben 2luf ftdnbifcbcn genom»
men unb 27. Slpr i 1 1851 oon 3* f c nc er =93efl im Sturm
erobert, rourbe 93. von bcn Srnauten aeplünbert.
2lud? 1878 bei ber Dceupation bureb bie Cftmeidjer
bilbetebie &ftung93.ben£cbaupla&beftigcr Kämpfe.
21 m 7. Sept. gingen bie Cfterreidjer mit 6V« 33a=
taillonen unb 8 ©cicpü&en gegen bie oon ben Snfur:
genten (5O00 Mann) befehte Stabt oor, ber angriff
Kfceiterte ieboeb unter großen 93erluften. 2Iml8.Sept.
befeftten bie Cfterrei±er ben roicbtigftenStbfdmitt beS
3JorgeldnbeS. ?tm folgenben Jage ergab fid? bann
baS oon ben Jnfurgenten oerlaffene 93.
»Bitie, t'anbfajaft im fübl. Jeil ber portug. Ko=
lonie Angola in Seftafrita (f. Karte: flquato*
rialafrita, beim Slrtifel Hfrifa), in 1600 m
•Ööb« im Duellgebiet beS Duanja, Kunene unb Hu-
bango auf febr fruchtbarer ftocbflddbe. Tic 93eoöl-
ferung, an 20000 Köpfe ftarf, beftebt aus einer
Wifdjung oon Siegern ber oerfebiebenften Stdmme
unb auS SUei&en. Dicfe SWifdjraffe ift febr intelli:
gent, tunbig beS fiefenS unb SdjreibenS, gewinn«
>fid)tig unb in JoanbelSgefd>fiften ben $ortugiefen
überlegen. 5)aS Klima gilt als günftig; nur tn ber
Jiegenjeit berrfd)en ^yieber. 3)te f>auptortc 93 tU
monte unb Kongo mbe liegen nabe beieinanber.
©H«, ridjtiger 93ijSt. 1) »ejirf im W. beS
triff .-fibir. ©ouoernementS JomSl, bat 125 730,t qkm
mit 334042 6., ift oon ben KuSldufem beS Slltai
burd>)ogen, aber frud)tbar. — 2)8e$trf3fi«bt im 93e^
litt 93., recbtS an ber 93ija, unmeit ber Bereinigung
mit ber Katunja, 552 km füblid) oon dornst, bat
(1897) 17 206 (!., 2 Kirnen; ©erbereien, Sderbau,
^iebiudjt, 93ienenjudjt, lebbaf ten 53anbel mit ben be*
na*barten Kaimüden unb dbina. 33. rourbe 1747
©tfefaS 987
jum Sdjufe ber Kolproanfdjen 93ergroer(e gegrünbet
unb roar bis 1797 mit 3'ftungSroerfen oerfeben.
©Ha, einer ber Ducllflüffe beS Ob, entfpringt
bem £cle)ter 6ce am Stltai, babnt ftd) feinen SBeg
burdj fcfcmale 6<blud)tcn unb oereinigt fid> nadj
einem 2aufe oon 222 km unterbalb ber 6tabt 33ii^f
mit ber Katunja.
SHj»0 (fpr. beinS), Snna, oldm. Hüterin, geb.
1494 ju »ntroerpen, geft. bafelbft 10. »pril 1575.
Sie rourbe oon ibren 3«itgenof)en bie brabantif(be
Sappbo genannt. 3b« Spracbe ift bilberreid? unb
rooblllingenb, nod) beute enhüden ibre 33erfe bureb
bie traftoolle iluSbmd&roeile unb bie erftaunlid?e
Jed)ni!,fo namentlidjbieaRefereinenwtÄntro.^S).
3b« ©erfe rourben nad) 16(^ oergeffen unb erft in
unferer 3eit neu gebrudt (33b. 1, ©ent 1886), bie
«Refereinen» mit Grlduterungen oon oan gelten
unb ^ondbloet (1875 u. 1880).
(Bijouterie (fr)., fpr. bijcbut'rib, oon bijou,
Kleinob), 33e}eicbnung für benienigen Seit ber ©o!b=
fd>miebefunft (f. b.), ber f»d) ooriugSroeife mit ber J&en
jtellung oon Sdjmudgegenftdnben aus eblen SWe»
taUen befdjdftigt. Seit ben dlteften 3eiten finb ©c=
genftänbebcr33.: Siabemeunb fonftigeriyaarfcbmud,
mSbefonbere Nabeln; ferner .fralsbdnber, Colliers,
Ketten,sJJlebaillonS,Cbrgcbdnge,5Hinge,rirmbdnber,
93rofd?en, Ägraffe n, S djnallen u. a. über bie Sabril
fation ber SJtjouterieroaren f. ©olbfdjmiebelunft. —
3)gl. SJioreau, Guide pratique du bijontier ($ar.
1863); ftontenap, Lt>3 bijoux anciens et modernes
©M«f, f. 33iiSf. [(ebb. 1887).
^ifancr , f. 33itanir.
© i fault ( engl. 93 i d a n e r ). 1 ) 8af aOenftaat beS
3nbobritif eben SieicbS, bilbet eine f elbftdnbige Unter=
agentfdjaft unb jdblt auf 60017 qkm (1891) 831 955
G., barunter 724 940£inbu, 80 029 3)tobammebaner,
26268 2)f<bain. 2)er Slorbrocften unb ein leil beS
Horbens liegen in ber großen £barroüfte; na* 6üb=
roeften ift ber 93oben bart unb fteinig; am roenigften
unfruitbar ift bie 9torboftede. 35ie regierenbe %a-
miiie ift aus bem JRabtorftamme ber 9(abf Aputen.
— 2) Aauptftobt beS 6taateS 33., liegt unter 28'
nörbl. 93r. unb 73° 22' Bftl. 2. auf bartem, fteinigem
93oben unb maobt mit ber Ringmauer unb feinen
lürmen auS ber 5<rne einen gewaltigen (finbrud.
93. bat (1891) 56252 <?., barunter 41008 fcinbu
unb 10490 3Robammebaner.
Oifelad (SitClaS), ^emetrioS, neugrieeb.
6<briftfteUer, geb. 1835 auf Spra, ging nad) 95oll=
enbung feiner Stubien nad> £onbon, roo ftd) feine
Altern als Kaufleute niebergelaffen batten, unb lebt
feit 1874 in ^ariS. Sein GrftlingSroert ift ein 33änb=
(bengried).©ebi<bte(«Stichoi»,Sonb. 1862; 2.«uSg.,
Ntben 1885). Spdter roibmete er f«b mit Gifer unb
©rfolg ber Stufgabe, bie 5)ramen SbafefpeareS
burd) metrifebe Uberfe^ungen (bie aud) in Htben,
Smprna, Slleranbria unb Konftantinopel aufgeführt
rourben) in ©ried>enlanb befannt ju macben. 33iS
jefet erföienen «sJ<omeo unb 3ulia», «DtbeUo», «Kb*
nig i'ear» (1876), «ÜRacbetb» unb «Hamlet» (1882),
«2er Kaufmann oon 33enebig» (1884), bie erften
fünf aud) in ©oltSauSgaben (1885—90). 93on 93.'
^rofafdjrtften bebauptet bie erfte Stelle bie Grjdb=
hing «SufiS SaraS» (1879 in ber Jh bener a Hestia«),
bie in 13 Spraken überfefit ift (beutfeb oonSöagner,
£»amb. 1879; oon Sange, in iReclamS «Unioerfah
bibliotbet»). 5)aju fommen grieeb. iKooellen (Sltben
1887 ; franjöfifcb oon Dueur be Saint=£>ilaire, *^r.
1887; ium Jeil beutfä) oon 33olU (in «f>eüen. Gr
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988 93ifepf>alifdj
Ölungen», $atle 1887] unb 93aronin 2Jiepfenbug).
!Heifebriefe oon 93. erfcbienen franjöfifcb al* «De Ni-
copolis ii Olympie» i'^ar. 1886; griedjifcb, Sit ben
1886). 93 on 93.' jablreta)en 93eiträgen jur neugried).
®efcbid)te ift ju nennen eine «Stubiefibetbie(Stae(ben
be* 2)Uttelalter*» (fionb. 1874 ; beutfcb oon SBagner,
®üter*I. 1878) unb «La Grece byzantine et mo-
derne» ($ar. 1893). 3ettgefcbicbtlicb bebeutfam ift
ber ßfiap « Le röle et les aspirations de la Grece
dans la question d'Orient» (fyar. 1885). Sud) oer=
öffrntltcbte 33. Seile einer Dbpfleeüberfe&ung \ni
iReugriecbifcbe u. a. Seine «AiaÜgei; x«t dvajw^-
oei?» erfcbienen in Sitten (1893).
tBifepbalifeb (lat.<grcb.), jmeitöpfig. 93ifepba:
Ii um, SKifrgeburt mit jwei Hopfen; grofce 93algge-
fd^roulft am Hopf, ba* Snfehen eine* hoppelten
Wopfed gewährenb.
Wtfh, f. Aconitum unb ^feilgifte.
©Mwt.3»fel«, f. (Sfd?fdjolg=Snfeln.
HJifonf at>, auf beiben Seiten lonlao (f. b.).
«3t f onoer, auf beiben Seiten tonoer (f. b.).
53if orncn, f. Bicornis. [in Ungarn.
«3tf fjäb , 93abeort bei Sjinoer 93aralja (f. b.)
©ifuibafctt, ba* ftett ber «Hüffe oon Myris-
tica officinalis Mart.\ e* dbnelt im Su*feh«n unb
(Serucb ber 3Ku*fatbutter (f. b.) unb beftebt au* ben
©loceriben ber 5Dlpriftin= unb Clfdure nebcngerin*
gen Anteilen ätbenfdjcn Cle* unb flüchtiger Sdure.
Ü3tf ufpibalflappc, f. 93tcuipibalflappe.
«3 t lab (arab., «Söejtrt »), f. 93eläb.
■BUattbev ober 93nlanber, Keinem jweimafti«
Sei ftahrjeug jum9öarcntran*port auf ben bolldnb.
flüfen unb an ben Äüftcn.
«3il6n$ (ital. bilancia unbbilancio; franj. bilan
unb balance, b. b. ©leicbaewich t), bie oergleicbenbe
3ufammenftellung ber SltiDa (f. b.) unb ber s$af«
noa. Su* ihr ergicbt nd\ ob ber Inhaber einen
uberjebufj am SBermögen bat, unb wieoiel ber
felbe beträgt, ober ob bie Scbulben ba* Vermögen
übersteigen (Unterhilanj), unb wenn bie für
einen beftimmten d^tpuntt abgeicblonenc 93. mit
ber eine* frühem 3eitpunlt* oerglicben wirb, um
wieoiel fiep ba* 93ermögen oermebrt ober ©ermin»
bert bat. 93. follte na* Sblauf gereifter Zeiträume
ieber &au*oater im eigenen ^ntereffe iieben , jeben«
fall* ieber reblicbe 93ermalter eigenen ober fremben
93ermÖgen*, weichet Rrebit in Snfprucb nimmt, um
ju bemeffen, in welchem Umfang er, ohne feine 3ab:
lung*fdbig!eit ui gefdhrben, ben Ärebit metter in
Snfprucb, nebmen barf, ob er feine Su*gabcn einju=
djrdnfen bat unb ben93etrieb in ber bisherigen SBeife
ortfefcen barf ; namentlich aueb fianbmirte unb Unter«
nebmer, welche ba* ©efefc nicht ju ben flaufleuten
rechnet — 3n 93erbinbung mit ben 93orfdjriften
Aber ftübrung oon £>anbel*bflcbcrn »erpflitbtet ba*
Seutfdje S>anbel*gefe&buch 39 fg.) ben Kauf»
mann (mit Suänabme ber ÜJtinberfaufleute [f. b.],
foweit nidn für biefe lanbe*gefejdicb etma* anbere*
beftimmt ift, §. 4), bei 93eginn fetne* ©efebäf t* feine
9Jcrmögen*ftüde genau ju ©erjeiebnen, babei ben
9Bcrt ber 9Jermögen*|tüde anjugeben unb einen ba*
9icrbdltni* be* 9Jermögen* unb ber Sdjulben barftel«
lenben Slbfcblufi jn machen. Sämtliche Vermögen*:
gegenftdnbe unb Scbulben finb nach bem SBerte an<
jufehen, ber ihnen in bem 3«tpunft beüulegen
ift, für welchen bie Sufftcllung ftattfinbet. ^meifel*
hafte ^orberungen finb nach tbrem mabrfchetnlichen
9Bert anjufe hen, uneinbringliche gorberungen abju*
febreiben. ^infolche* Inventar unb einefolcbe93.bat I
ber Kaufmann für ben Schluß jecee ^abre* innere
halb bereinem orbnung*mdf(igen 0ef cbdft*gang est:
fpredjenben 3eit an juf ertigen. ipat er ein ®arenlaae:.
bei bem nach 93cfchaffenbeit be* ©efcfcdft* bie Inf:
nähme be* Inventar* nicht füglicb iebe* ^abr ae
lebe ben tann, f o genügt e*, »enn fie alle i»ei ^abrt
erfolgt S)te Verpflichtung jur jäbriid>en Sluntelhini:
ber 93. toirb jeboch hi«burd) nid?t berübrt. ^nwnlai
unb 93. finb tu unter}eicbnen unb in }uiammen
bdngenber Reihenfolge georbnet aufzubewahren, ebet
in em befonbere* 93udb (^nnentanen * unb S3üanj
buch) ein ju tragen. Selbftnerftdnblid? ftnb bie 8. auf
@runb ber geführten 6anbel*büdber anjufeTtigee.
§ür 6anbel*gefellfd>aften gelten bieielben
93e)timmungen. (Sbenf o haben (? r tr e r b - unb S i r t
l"djaft*gcnoifenfcfaaftcn (®efes Dom 1. SRüi
1889, §.46)bie93. jdhrlich ju jiehen, t»on berÖeneraL
oerfammlung genehmigen ju laffen unb binnen fett*
Monaten nach Ablauf be* Öei dufte- ja.br* ju ©er
öffentlichen. Aür Sitten« unb Kommanbit
^lltiengefellfcbaf ten hat ba* 6anbel*gefe|bud
(§§.261, 262, 320) unter anberm bef onber* btmmnt:
ba$ 93ertpapiere unb 9Baren , welche einen 93orfen
ober ÜJlarftprei* haben, hbcbften* |u biefem, fofern
biefer aber ben 9tnfchaffung*= ober öerftellungeprei«
überfteigt, hochften* ;u le^term anjufetien unb an
bere 93ermögen*gegenftänbe immer höcbften* v-
biefem anjufefeen finb. 9htr Anlagen unb f ernftik«
©egenftdnbe, welche nicht jur 9Betten>eTdu^eruna.
fonbern bauernb jum ®efchdft*betrieb befnm-:
finb, bürfen ohne iHü et ficht auf geringem SBert ;uw
Änfchaffung*: ober £erftelIung*pTetä anoefe|t toer
ben, fofern ein ber »bnu&ung gleid?lommenber
93etrag in Sthjug gebracht cbev ein bcTfelben ent
fpredpenber 6rneuerung*fonb* in Xnfa^ gebrad:
wirb (f. Slbfchreibung). :\ ur Leerung eine* ou* be:
93. fidj ergehenben 9Jerluftc* ift ein SReferrefoBbt
(f. b.) ju hüben, in welchen beftimmte (hnnabmen
einjuftellen fmb. 3)er 93orftanb hat bie 93. in ben
erften brei (nach Statut |uläfftg: fech*) SKonate
be* ®ef d)4ft*iahre* für ba* verfloifene mit C^eirtnn
unb 93erluftrechnung unb Bericht bem 3lufücbt£ri:
unb mit beffen 93emerlungen ber ®emraloenasnc
lung oorjulegen. 2)ie Öeneralterfammlung br
fchlicfs t über (Genehmigung ber 93. Die Sierbanblimp
hierüber ift aber j u vertagen, wenn bie* in ber 9er
fammlungmit einfacher Mehrheit befd>lofien ober
oon einer aJtinberhcit, beren Anteile ben 10. Jeil be*
@runbfapital* erreichen, oerlangt wirb, auf Ser
langen ber OJtinberbeit ieboch nur, foweit fie be
ftimmte Snfdfee bemängelt, unb biefe lann neue 9kr
tagung nur ©erlangen, wenn ibr hierüber aufflärua:
oerweigert wirb. 9iad) erfolgter (denebmigung burik
bie ®eneraloerfammlung ftnb bie 93. befannt
machen unb jum 6anbel*regifter einjuTetcben. &r
reicht ber 93erluft, welcher au* ber ^abreebilanj ober
einer im Saufe be* ®ef<bdft*jabr* aufgeftellten
fich ergieht, bie te be* ©runbtapital*, f o mufe ber
SBorftanb ber unoerjüglid) ein|uberufenben ©eneral
oerfammlung Slnjeige machen ; unb wenn eine Unter
bilani oorliegt ober 3ohlung*unf dbigf eit eintritt bei
Strafe ben Kontur* beantragen. SÖiffentlicb urrrich«
tige jiarftellung be* 93ermöaen* einer 9lftiengf#l'
fdjaft, einer Itommanbitgefellfchaft auf Strien efeer
einer (Senoffenfchaft macht bie SRitgliebeT be* Ser
ftanbe* unb be* »ufücht*rat* ober bie peribnüd
baf tenben ®ef ellfcbafttr frrafbar (§. 14 be* tKxnbeU
! gewahrt oen oaruraj oenacDteutgien onnen ^enp«3
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©ilanaconto — ©übenbe Äünfte
ilnfprud) auf Sdjabenerfa*. — Sud) bei ber ©e*
iellfcbaft mit bcfcbräntter öaftuna ift jäbr=
lieb eine SB. nad) ßlctdjen ©runbfdfcen aufstellen,
iebod? ju oeröffentlidben nur, wenn fie JBantßefdüjte
betreibt (©efe| oom 20. "Jlpril 1892, §.42). — «ufeer
tiefer Jöaupt- ober 3ö&*e3bilanj ßiebt e$ in
Der boppelten JBucbpaltung (f. b.) ber Haufleute nod)
eineSRob5 ober ^robcbilanj, bie meift monat*
lieb ßemadjt wirb unb bie ttberemftimmunß ber JBe=
trdße aller Gölls unb öabenpoftcn im £auptbucbc
(f. b.) jeißt. (Sine gefefelidje JBorfdjrift, wödjentlid)
fcen Stanb ber Slftioa unb $affu>a (nad) ber ÜHolv
bilanj) su ermitteln unb ju peröffentlicben, beftebt
im 3>eutf djen SHcid) e unb in einigen anbern fiänbern
nur für sJlotenbanfen (f. b.). (6. au* JBanlrott.)
über bie JB.be« tierifcbcnöauSbalt 8 f. Stoff*
tBilaiiftconto, f. äauptbud?. [wcdjfel.
bilateral (lat.), jweifeitig.
Bilbao {von ben tasten 3 L a i j a b e l genannt),
Öauptftabt ber fpan. ^rowinj JBiecapa (f. b.), ließt
an ben fiinien £ubela«SB.
1 (250 km) ber 9lorbbabn, JB.*
$uranßo(32,7km), JB.'^ilen*
cia (26 km, eröffnet bid 2a3
Slrcnaä, 12 km) unb 9).*Vor*
tuaalete ( 12 km) malerifd) im
Jbale beä Sermon, ber fi(b
innerbalb berfelben )u einer
:Uia erweitert unb bie am reaV
ten Ufer terraffenförmiß an-
fteißcnbe SUtftabt pon ber Weuftabt Gnfandje fdjeibet.
23rei fteineme unb jwei eifeme JBrüdcn oerbinben
beibe Seile. Tie Stabt ift reßelmä&iß unb freund
lieb ßebaut. bat (1897) al« ©emeinbe 74093 6.,
2 prädjtiße tyromenaben am Ouai, 4 Hirzen, 2 6pi-
Täler. 9 in ÜRuinen ließenbe Kl&fter, ein I beater, eine
cdjiffabrtö-, mehrere anbere Spulen unb eine JBanf .
Öafcnorte für 58. finb ^ortußalete (4692 G.,
»cböne ßot. Stircbe, bcmdteo Seebab) lintd unb 2a$
3lr en a$ (ebenfalls Seebab) redjtS an ber ÜJtünbutiß
be$ 9ierr>ion, beibe burd) eine fdjmebenbe frsb"
1 lu: euie Uijcapa, 1894 Pon JJklacio erbaut, f.jafel :
»rüden I, £iß.3, JBb. 17) perbunben. 2)ie <Hia
ielber wirb feit 1888 burd) jwei JTBellenbredier jum
fidjern SÄufienhafen (61 Äbra) ßefdjaffen. Seine 5B«;
beutung perbantt SB. ber 9(u£beutuna ber nabe a.e
leßenen reiben Gifenerjlaßer. Km Slerpion ließen
bie Gifenroerfe pon JBaracalbo, bie \ibx\\<b etwa
8000t Gifen liefern, unb reiche £>üttenwerle. Sufjer*
bem bat bie Stabt Gifenßiefeereien, eine Hnter-
idjmiebe, eine ßrofee Steinßutfabrif, eine ©laä:,
eine Rapiers eine JBaummollfabrif, mebrere Ccber»,
Seßelrud)» unb Jabatfabrifen, Jaubrebereien, >>ut ■-
madjereien u. f. m. 2>er $anbel ift fcbjr bebeutenb
unb btübt immer mebr empor. .öauptßeßenftänbe
ber ?lusfubr finb 3Bolle, Äaftanien, Cl, Sein, Äon=
ieruen, jeer, Sumpen, $>olj unb por allem Crjeuß«
niffe ber Gifeninbuftrie. Unter ben Ginfubrartifeln
nebmen 6djafmollftoffe, 3»"", 3inf, ©ement, ftolj,
namentlid) ani 3d?meben, ^[a^bauben, GeUulofe,
Petroleum, d)em. Präparate, Sifd>e unb meift enal.
Ho bleu unb ftofö ben erften tu au ein; bie Ober
cinßefübrten, namentlid) enßl. ^abrilate perforßen
einen ßrofeen Jeil 9iorbfpanien^. Seit bem 3- 1897
bat JB. elettrifdje Strafeenbabn, bie erfte Spanien^;
aud) nad) $uranao mirb eine Jolcbe aebaut. l'lu
ben Sübameritantfdjen iHepublifen ift feit Gnbe
1899, mit 2Rittelamerila feit «nfana 1900 burd)
btrette ^ampferlinien reßelmä^iß oerbunben. 2)ie
toid>tißften Äonfulate in S. fmb bie Pon SBelßien,
3)dnemarl, 5)eutfd)lanb, granfreid) (©cnerallon«
fulat), @ro|britannien, ben SRieberlanben, Sdjmeben
unb Siorroeßen. — 58. tourbe 1300 pon bem caftil.
s.Hitter 3)om iJJebro 2opej be $aro unter bem 9iamen
iBelr»ao (fdjöne <Jurt) ßeßrünbet unb blübte fdjncll
auf. 3" ben Hrießen mit ^rantreid) aber mürbe eä
19.3"li 1795 unb bann mieber 26. Sept. unb 1.91op.
1808 pon ben granjofen unter 9iep unb fiefebüre
genommen, ßrft 1813 warb e4 ßerdumt. 3Bdbrenb
oti farliftifdien JBürßertrieße^ mar 5J. , naebbem e*
jid> 1835 tapfer ßeßen 3umalacarreßup ßemebrt
batte, uebft ^ortußalete ber lUmf t, pon mo au^ bie
Gnßldnber bie Spanier unterftQ^ten. 3" bem neuen
Harliftenaufftanb mürbe 58. feit 5. $an. 1874 oon
ben tfarliften blodiert, melcbe 22. 3an. ^ortußalcte
befefeten, ben Üelaßerten babureb bie Untcrftüjjunß
pon ber Seefeite entjoßen unb bann im ftebruar
unb sJJldr| bie Stabt mebrfad? aufd beftißfte bc
fdjoffen. 9k(b fdjmeren Hdmpfen ßelanß ti enblid?
ben iMeßierunß^truppen unter Serrano unb Goncba,
bie Stabt 2. iUai 1874 \n entfe^en unb bie Mar
lifteu ;um 9iüd}Uß ui jminßen. 9lu6 fpdter meis-
ten bie Harliften noeb mebrere perßcblidje 3Jcrfu(pc,
luii ju bemdd)tißen.
Bilboquet (frj., fpr. -bodeb), ber ganflbedjer,
Stebaufdjen, ißerßolberftäbcben.
mitb, f. Siebenfcbldfer. [$ia. 1 1.
»Ucfattl«, f. Smerifanifcbe SRaffe I nebft tafel,
©ilb, in ber Grtenntni&tbeorie unßefdbr ßleid?:
bebeutenb mit 2(nfdbauunß (f. b.), mie biefe bem
^Begriff cntßeßenßefe^t unb boeb au<b mieber ihm
entfpretbenb. Seit Kant ift man barauf auf merlfam
ßeroorben, ba^ aueb bie 81nfdjauunß*bilber ber Cb'
jcltc niebt pon felbft in bie JBorftcllunß lommen,
fonbern bureb einen fpntb.etifcben ^rojefj (Kantö
«Spntbefi* ber Ginbilbunß«lraft», bie fi<b jufam«
menfefet au3 ben beiben Äften bet Slpprebenfton
unb dieprobuftion, b. b. vti fucceffvpen 2)ur*lau-
fend einer SÄannißfaltißteit finnlidber Ginbräde unb
ber 3ufammennebmuna berfelben) erft erjeußt unb
in ber Süorftellunß ßleiajfam terjeid>net werben
müffen. 3)iefe fcböpferifdpe Kraft ber Ginbübunßö:
traft jeißt fid? beutlicb in bem Gntroerfen matb,«m.
©eftalten in ber tbantafie fomie in aller Kunft<
tbdtißleit, mo baber ber Seßriff beS 9J. oon befon*
berer 2Bid)tißleit ift. IB. wirb audj oft für Sinnbilb
(f. b. unb Spmbol) ßebraudjt.
3n ber Dpti! nennt man 93. eineä leudjtenben
timlte^ bie iiMrllube ober fd;einbaresiBereinißunß ber
ßicbtftrablen. bie »on biefem ^Junlte auSßeßanßen
finb. Cptifd)e JB., bie burd) bie mirtlicbe iUereini^
auuß Pon ^icbtfrrablen ju ftanbe tommen, bei neu
Sammelbilber ober aud)pb.pfifcbe, objettioe
ober reelle JB. Iaaca.cn nennt man Scbeinbil«
ber ober aucbpirtueue,fubjettir>e,ibeelle JB.
jene, bie nur burd) bie ßeßen ihren 2)urd)fd)nitt&:
puntt nicfirdrtt. oertdnßcrt ßebaebten J^icbtftrablen
entfteben. 9leelle JB. laffen ftd) auf einem Sdnrm auf'
fanßen, oirtuelle nid)t. 2a jeber ©eßenftanb alo aud
tsuntteii )ufammenaefeftt anßefeben werben famt,
fo labt fid) bad 3uftanbetommen optifeber JB. von
©eßenjtänben auf bie Konftruttion ber optiiebcn
$uu(tDilber jurüdf übren. Die optifeben JB. Ibnnen
aufredjt ober oerf ebrt fein. (S. Spiegel, ^oblfpießel,
üinfe unb Dptifcbe 3m'trumente.)
»öilbcnbc Jtüitftc, JBe|eid)nunß berjeniaen frö-
nen Künfte, beren Sdjöpfunßen burd) bad Stuße auf
ba* dftbetif*e ©cfübl wlrfen. Xiti fmb bie JBau*
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990
©ilberbibel — SUberbtenft unb Silberöerefjrung
fünft, bie Silbljaueriunft unb bie SWalerci, im engern
Sinne oft nur bie le&tern beiben.
>tf über bi bei , im allgemeinen jebe |ur drlfiute*
rung be« Jcrtc« mit Silbern, in«bc|onbere mit
5Jliniaturcn ober gcberjei(bnungen gefdjmfldte
Sibel, im bcfonbcrn aber eine ejolge t>on bilb=
lieben Sarftellungcn ber Segebenbeiten be« Alten
unb bleuen Jeftamcnt«, bie, um gemiffermafcen ben
lert m erfe&en, mit lurjen erläuternben Sibelftcllcn
»erfepen maren. Sold?c grojjartig au«geftattetcn
S. aus bem 13.— 16. 3abrp. giebt e« in ben Siblio-
tbclen ju SBien, $rag, $ari«. 9JUt ber GTfinbung
bc^ü8ilbbrudS,in*bejonberebe86oljl"d)nittei?, mürbe
ba« ^Uuftneren ber Sibel balb melfadj beliebt. 18c»
rübmt waren namentlid; im 16.3aprp\ bie «Histo-
riarum veteris instrntnenti icones» t>on yv iöolbein
(£pon 1538 u. 1547), bie S. von 2obia« Stimm«
(Saf. 1576), t)on be Sßrp (frranif. 1597); im
1 7. 3a^r p. bie latcinifcp e 93. »on be Srp (sJRain j 1609),
$i«cator« Theatrum biblicum» (1650), unb 9Bei*
gel« «Biblia ectypa» (1695); im 18. 3abrp. bie
Amfterbamer S. mit Kupferfticbcn t?on 9Jtorticr
(1700) unb £>oet (1706), ferner bie S. von <y. be San?,
mit300«iH3fernüon5DtariUierunb2«onriau(12iBbc.,
$ar. 1789—1804). Au« neuerer 3eit finb ju nennen
bie S. von Sdmorr&on @arol«fclb unb bieuonSort.
ßine «Sibel mit Silbern ber 2Jf eifter d?r iftl. Jtunft» gab
Wleibercr perau«(3Sbe.,Stuttg. 1888— 95).— Sgl.
ÜJtutbcr, Sie älteften beutftpen IB. (ÜRündj. 1883).
SMlbcrbicnft unb Silberbcref) rung, 3tono*
latrie,3bololatrie. S. fommt in ber Religion«»
gefcp idjte in ben wfdnebenftcn formen »or. SBie
bie roben Söller ben Unterfdneb von befeelten unb
unbefeeltcn SBcfen nodj gar nidjt tennen, fo ftnb
autp bie oon ipnen ücreprten Singe für ipre Auf»
fafiung roirtlid) (Böttcr unb nidjt blofee Silber ber*
felben. Grft menn fortgefd?rittene Seobacb. tung ben
Unterfdneb r>on Seift unb Körper jum Semufttfein
gebradjt bat, mirb aud? bie ©ottbeit ab ©eift ge=
baebt. Tav, jeboä) aud) in benienigen Religionen,
locldSe bie ©ottbeit al« unfubtbarsqciftige« Uöcfen
auffaffen, Silber berfelben allgemein gcbräud?lia)
ftnb, bat feinen pfpdbol. ©runb barin, bafe ber
frromme befonber« tm Kultu« ba« Sebürfni« pat,
ba« ©öttlicbc ficb näber »u bringen, al« e« burcp
abftrattc« Genien möglicp ift, bajj er c« anfdiauen
unb in biefer Anfcbauung förmlid) ergreifen mill.
(Jntfdjieben allen Silberbicnft unb allcSarftellung
ber ©ottbeit in Silbern baben bie Religionen be«
3oroafter, SDtofe« unb ÜHob. ammeb oermorfen. Sludj
ba« ßbriftentum oermarf jeben Silberbicnft unb jebe
bilblicr/e Xarftellung be« 0öttlid?en. $er einjige
Silberfa^mud befd)rAnfte fid> auf eine Reibe r>on
Spmbolen, bie an Jrintgefäfeen, Siegelringen, ®r&-
bern u. f. m. angebrad;t mürben. 3>a8 Äreu» , ber
Suteßirte, beriBibber, ba« fiamm, bie^i[(be(f.
djtbp«) unb bie (Jif(ber, ba« Sdnff, bie ^jialme,
bie 2pra, ber Sbönir, öabn, Änler, befonber* bie
Jaube al« finnbilblitfcc Scjei*nung ber 9?äbe unb
SlUrlfamteit be« heiligen ©eifte«, fetjten Od) all«
mfiblidj feft. ©noftifd?e Selten be« 2. unb S.^abrb.,
bie Äarpotratianer, Dpbitcn, Safilibiancr ftelltcn
al« ©egenftänbe erlöfenber Mnbaajt 6briftu«bilber
an ibren geroeibten Scrfammlung«orten auf, unb
bie Spnobe ju Clüira (305) mufete bereit« bie 9luf*
napme Don Silbeni in bie flir*en verbieten. Seit«
bem bie djriftl. Religion im Anfang be« 4. 3abjb.
Staat«religion geworben mar, begünftigte bie ju*
nepmenbe Serau&erlidmng au* ben Silberbicnft.
i
3uerft braute man Silber ber SWärtpret unb bet
^eiligen in bie Äircben, balö folgten Silber 6brifti
unb ©otte«. 3" ber Orient. Rirdje mar e« bereitl
im 6. 3afyrp. Sitte, oor ben Silbern ftdj niebenu^
roerfen, unb im Sbenblanbe ftellte ©regor b. <$r.
ben Satj auf, bie Silber feien bie Süd?er ber 2lr
men unb Ungebilbeten, au« melcben fie, bie nitbt
lefen fönnten, bie ^eiliae ©efdiiebte fennen lernten,
m 8. olabrb. ift ber Silberbicnft mit bem gefamten
rdjlidjen üeben bereit« auf« tieffte t?er»ad)^n.
^m 8. unb 9. oabvb. bxaä) aber ein heftiger Hamt^',
ber fog. Silberftreit, über bie Serecbtigung bet
Silbervere^rung au«. Sie Silberfreunbe ober
3tonolatrer (Iconolatrae, au<p Idololatrae
[©öttenbiener] von ben ©egnern genannt) beb.aur
teten bie Sered)tigung, unter Serufung auf bie gött-
lidje öerrlidjleit ber im Silbe Serebrten, unb triefen
ben Sormurf ber 9lbg5tterei bureb bie Semerrunj
ab, baft ber ©ö^enbtenft ftcb auf unmirflid>e cbr.
bdmonifd)e Sefcn bejogen pabe, bie Silberoereb1
rung mabrpaft gottgemeipte ^eriönlid?leiten treffe.
Sie Silberfeinbe ober oEonollaften (Icono-
machi, Iconocaastae, Silberuerbrenner. Gbriftu«-
anllägcr oon ben ©egnern genannt) fap<n in bir
fer Serebntng offene Abgötterei, 3lbleugnung ber
©ottbeit Gbnfti, unb in bem vbr[n"d>en unb polit.
Ungläd be« Staate« göttlicpe Strafe für biefen an:
geblieben Rüdfall in« öeibentum. Jlnfang« nnrrbe
ber Streit nur tbeoretifcp gefüprt, praltifd? bagegen
mürbe er, al« Äaifer i'eo HI. ber 3fauri« (717—
741), um ben ^uben unb SRo^ammebanern ben Über
tritt jur djriftl. Äirdjc ju erleidjtem, 726 ba«
bermerfen ttor ben Silbern cerbot , 730 bie (rntfeT-
nung ober übertündSung ber Äircbenbilber f orberte.
Gr erregte babura? einen gemaltigen Sturm, benn
bie Screening ber Silber batte im Solle bereit« tiefe
Surjel gcfd?lagen. «ßapft ©regor III. bjelt 732
eine Spnobe, roelcpe bie Silberücrebrung billigte,
f^obanne« üon Sama«lu«, ber unter mobammeb
SAufce ju 3cruf alem lebte, fdjrieb für biefelbe. Sen^
noeb licp ßaifer äonftantin V. flopronpmo« (741—
775) eine Spnobe »u ^onftantinopel 754 beftimmen,
ba« Slbenbmabl fei ba« einjig red?rmd^ige Silb
©prifti, ber Silberbienft bagegen burd; bie Scbrin
unb bie Sfitcr oerbammt. 3nfol3«bef]en touroen
bie ©eiligenbilber au« Äirdjen unb Käufern geiral:=
fam entfernt, bie bilbcrfreunblicben SHöndbe grau=
fam ©erfolgt unb eine baburd) erregte Serfcbroommi
mit aller Strenge unterbrüdt. Sagegen t»erbammtc
eine röm. Spnobe 769 bie Silberfeinbe. £eoIV.ber
Gpajar (775 — 780) l^icltba« Silberoerbot mit 9t-
»alt aufreebt, aber feine ©emablin ^rene gemdbrtc
al« Sormünberin (780—802) Honftantin« VI. ju=
erft Sulbung be« Silberbienfte«, bi« bie ftebente
ölumenifdjc Spnobe ju Rieda 787 benfelben feier'
lid; fanftionierte. SBenn auep ©Ott allein Anbetung
unb ©otte«bienft gebübre, fo fei boeb. ben Silbern
(5 briiti unb ber Jungfrau, ber (?ngel unb ber £>cil::
gen burd; 9Beibraud;> unb fiicbtfpenben, bureb Äüffen
unb Kniebeugen Sercbrung ju ermeifen. Allein
biefe Cmtfcbeibung rourbe burcp ben eneTgifdjen Sil1
berfeinb fieo V. ben Armenier (813—820) auf einer
Spnobe ju Äonftantinopel (815) ben SJtönAen unb
i^rem fanatifdjen Sübrer, Jbeoboru« Stubita, }um
Jrotje roieber aufgehoben, unb aud) StbeopbiluJ
(829—842) erliefe ftrenge iDlaferegeln gegen bieiSib
bernerebrung. Sagegen erneuerte unb beftdtigte bie
Äaifcrin Jbcobora al« Sormünberin 3Jtid?ael* HL
(842-867) bie Sefd?lüffe xsen 787 auf einer Spnobe
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©Uberbijf -
;,u Ronftantinopel842, unb 19.<jebt. gleichen 3abrc*
würben bie Silber feierlich in bie ßtreben jurüdge-
fübrt, welcher Sag feitbem in ber gried). Äirdje al*
fteft ber Drtboborie gefeiert witb. Jlucb bie tat. Äircbe
fcblofe ftcb bet ;u mk&a aufgehellten Sbeorie an,
obfebon bie fränl. ftitebe in ben « Libri Carolini»
(beftdtigt auf ben Spnoben )u tvranffurt 794 unb
$Jari* 825) jeben Silberbienft für Abgötterei erflärte
unb bie Silber nur jur Slu*fcbmüdung bet ©otte*:
bduf er unb jur Sef örberung ber 31 nbaebt m ollte gelten
laffen. 6o beftimmte benn aueb bie ilircbenDerfamtm
lungm$rient,bieSilbcrGbrifti,ber©ottc*gebdrerin
unb beri&eiligen feilten in ber Jiircbe beibehalten unb
ibnen bie fcbulbiac Ehrfurcht unb Verehrung erwie»
fen »erben. Sers}Jroteftanti*mu* verwarf atlerbing*
ben Stenft ber .^eiligen unb Silber ; allein Sutber mit
ber lutb. Äircbe ertlärte bie Silber al* fachlichen
Scbmud für Sibtapbora (gleichgültig) unb liefe bie
iötlber meift in ben Kirchen , mdbrenb bie reform.
Äircbe fie befeitigt bat. über bie Silberftürmer mfib«
renb ber 5Hef ormarton f. Sieformation. — Sgl. 5- @-
Schlöffet, ©efebiebte ber bilberftürmenben Äaifer
(5rantf. 1812) ; 2Warr, Ser Silberftreit ber bpjant.
Äaifer (Iricr 1839; Dom röm.=tatb. Stanbpuntte);
SBcfienberg, Sie cbnftl. Silber, ein Sef örberung**
mittel be* cfariftl. Sinne* (2 Sbe., Honftanj 1827;
neue 3lu#g., St. ©allen 1845) ;<Piper, über ben chriftl.
SBilbertret* (Serl. 1852); berf., 2Jit>tbologie unb
epmbolit ber chriftl. flunft, Sb. 1 (Söeim. 1847—
51); £übtfe,2Jie Silberoerehrung unb bie bilblichen
Sarftellungen in ben erften cbnftl. ^abrbunberten
(tfreib. i. Sr. 1874); Sdjwarjlofe, Ser Silberflreit,
ein Kampf ber grieeb. Äircbe um ihre Eigenart unb
Freiheit (OJorba 1890).
©ilberbijf (fpr. -bei!), 2Biüem, nieberldnb. Sieb»
tet unb Gelehrter, geb. 7. 6ept. 1756 gu Slmfter:
tarn, ftubierte ju fietben bie SRechte unb praftijierte
bann im £>aag. Seim Einbrüche ber ftranjofen
©erliefe er als «nbdnger be$ frrbftattbatter* fein
Uiaterlanb, begab ft* nach fionbon, jpdtet nach
Söraunfcbmcig unb lehrte 1806 in bie f>eimat mrüd,
wo er Sibliotbelar be* ÄÖnigd unb Sefretär be*
boüänb. Dlationalinftitut* mürbe. SRacb Idngerm
Aufenthalte in fieiben ging er nach ßaarlem, wo et
18. Sej. 1831 ftarb. S. jeigte in allen ^Richtungen
bet Socfte grofee Jecbnil unb in feinen ^rofafcbrif=
ten eine etftaunlich üielfeitige ©elebrfamfcit. Son
feinen bibaltifchen Sichtungen ftnb bie bebeutenb*
ften: «Buitenleven» (2. Slufl., 9totterb. 1821), eine
Bearbeitung oon Selille* «L'homme des champs»,
«De ziekte der geleerden» (2. Slufl., ebb. 1829) unb
•De mensch» (^molle 1808, Dtotterb. 1829), eine
Umbicbtung von <n,ope* « Essay on man». Sie
Blüte feiner Cprit bilben «Hollands verlossing»
(2 Sbe., 2. Aufl., HmfteTb. 1833), bie ßpmne
«Willem Frederik» (1815), «Wapenkreet» (1815)
unb «Yaderlandsche uitboezemingeu» (i'eib. 1815).
3« fpdtern 3«ljren fchrieb S. bie unoollenbcte
epücbe Sichtung «Deondergang der eerste wereld»
(Slmfterb. 1820; lefctc 3tuag. ebb. 1880). Siefen
©auptwerten fcblicfeen ftcb zahlreiche Sammlungen
(leinerer Sichtungen an. Setne^oeftenjeigenSHeidV
tum an ©ebanfen unb Äorreltbeit be* SfuäbrudS,
boch fehlt ti ihnen oft an ^nnigteit unb ?hrifche.
SBenig bebeutenb ftnb feine «Treurspelen» (3 Sbe.,
i'eib.1809). aDegeestenwereld»unb«Hetwaarach-
tig goed», etft nach S.« 2obe »on Samb (Stmfterb.
1843) herausgegebene Siebtungen, uerbeutfebte
Cuacf (Stuttg. 1853). £ine 0efamtau3gabe feiner
©ilbcrfc^rift 991
«Dichtwerken» beforgte ba Softa(16 Sbe., ßaarlem
1856—59). S. betrieb auch ba* theotetifebe Stu=
bium ber ÜJlutterfpradje. Son einfcbldgigen Schrif«
ten finb ber&orjubeben : bie «Verhandoling orer
de geslachten der naamiroorden» (1805, 1818),
«Taal- en dichtkundige verscheidenheden» (4 Sbe.,
1820—23), «Geslachtlijst der zelfstandige Neder-
duitsche naamwoorden» (2 Sbe., 1822; 2. iufL,
3 Sbe., 1832—34), «Nieuwe taal- en dichtkundige
verscheidenheden» (4 Sbe., 1824—25), «Neder-
landsche spraakleer» (1826). Seine «Gcschiedenis
des vaderlands» würbe nach feinem Jobe uon Jpbe'
man (12 Sbe., fieib. 1832—39) herausgegeben. —
Sgl. ba (Softa, 0 verzieht van het leven en de
werken van B. (Slmfterb. 1844); ten Äate, B. en da
Costa (ebb. 1862); Wörter, Bilderdijk (ebb. 1871).
— S.8 jmeite ®attin, Äatbarine 2Bilhelmine
S., geborene Sch»t>eidbarbt, geb. 3. 3«U 1777
im öaag, geft. 16. SIpril 1830 in ^aarlem, toibmete
ftch mit Erfolg ber ÖRalerci unb Sicbttunft. Unter
ihren al* «Dichtwerken» (2 Sbe., Smfterb. 1859)
aefammelten ^Joefien fmb « Overstrooraing van
Gelderland» (1809), «Gedichten voor kinderen»
(Slmfterb. 1813) unb bie Sragöbie «Elfride» gefd?d{»t.
tBilberbrttcf, f. ftarbenbrud.
»ilberf ctnbe, ©tlbcrfreunbr , f. Silberbienft.
üBUbcrIjanbfcljttfieii, f. Suchüetjierung unb
Miniaturen.
Gilbert ap ttäl, ba* befonber* im roman. Stil
hdufig vortommenbe Aapitdl (f.b.), ba* mit nc\ ahn
liehen Figuren ober fabelhaften ^jibantafiegebilben
ttübcrrärfel, f. .Hebu*. [oct)iett tft.
üBilbemimc, getetmte ©ebichte, bei benen bie
©orte in ben einjelnen 3eilen ober Serfen ber=
artig abgemeffen unb gemdhlt fmb , bafe babutch in
Stud obet Schrift irgenb ein Silb C'lltar, Sdule,
<ppramibe, jroeigipf liger ^Barnafe, Äteuj, f ogat ffiap-
penfiguten u. f. to.) en tft cht, alfo bie s-Boefte bem
Slugc bienen foll. Schon bie gtied). »nthologie
enthält mehtete berartige Grjeugniife au* ber 3*it
bet SHetanbrinifcben ^ioefte, bie j. S. eine fiirten-
pfeife, ein Seil, eine ^pramibe, ein ©i, ^lügel bc*
Stmor oorftcllen (ogl. £)dberlin , Carroina figurata
graeca, öanno». 1887). Surch 3. S. Scaliger (f. bj,
bet btefe Äünftelci auffrifchte, brangen bie S.
auch in bie beutfebe 9ienaiffanceloril bcS 17. ^ahrh-,
»o fie namentlich bie Segni&fchdfer (^ar*börffer
u. f. n>.), auch Schottel u. a. pflegten.
ftttlbctrfcfcrift, ^iltographie, bie mr ©e>
bantenmitteilung bureb Silber einft bei vielen Söb
lern übliche Schrift, bie Sorftufe bet Sucbftaben:
febrift. (S. auch Schrift, fiieroglpphen, Äeilfchrift,
Ghinefifcbe Sprache, Schrift unb öitteratut.) Sefon«
bet* entmidelt hat fte ftch bei ben inbian. Stdmmen
unb tft beibiefen aueb bi* in bie jüugfte 3eit noch int
©ebtauch geroefen. Sie bientc ju Striefen, gefdncbt:
liehen Slufjeichnungen unb jur Serftnnbilblichung
gemiffet Jerte, fiiebet unb ©efdnge, beten SBortlaut
bureb münblidje Überlieferung fortgepflanzt »urbe.
911* Jrdger ber S. mürben bei ben 6*timo* an ber
Hüfte be* (fiSmeer* J&0I3 unb Glfenbein (Änocfaen,
Jöalrofeaabn), bei ben Stdmmen be* öftL unb nörbL
Jtmerila Saumrinbe, bei ben ^Brairie^nbiancrn
Jietbdute, bei ben fultimetten Stdmmen be* miti-
lern äimerita ein Sapiet au* ben Slattfafern ber
Agave americana L. benu^t. Sielfacb auch >our:
ben jubebauene Steinplatten ju Snfchriften be»
nufit. Sie Silber, bie eiugerita obet fatbig aufge<
tragen mürben, fmb ausgeführte obet angebeutete
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992
«ilbcrftrcit — öiibgicfeerei
Skcbbilbungen bct natürlichen ©egenftänbe ober
Spmbole berfetben. Tie 2Babl ber Spmbole ift
innerbalb eine« Stamme« jiemlicb einbcitlid) unb
gleichartig. 60 würbe bei ben Scnape (Den $ela«
waren) ein 3Jcenfd) burcb einen fleinen Krei« mit
fcbräg abftebenbem Stricb — SBiebcraabe be« Kopfe«
mit bet Stalplodc — bezeichnet, Krieg burcb ein
idjrflfl geftellte« Kreuj, ber Gimmel burdj einen &alb*
(reis über einem mageredpten Stricb. 3)ie Tatota
malen einen i&uf, wenn fie ein 9Jferb ober ben 2>ieb=
ftabl «ine« ^iferbcd jum Sluebrud bringen »ollen.
Gin Wann mit aufredjt gehaltener Jabaf«pfetfe be>
beutet Slufbrud) ju einem Krieg«3ug. 6in Kreuj
ober ein mit parallelen Cuerftridben bebedter Dber=
arm bejeicbnet einen ©bepenne=3nbtaner, »eil biefe
oor bem ?lufbrud) jum Kriege, al« Opfer für bic
Gottheit, fid) Cluerfdwitte in ba« ftleifd) be« Cber=
arm« beijubringen pflegten. Sion 93., bie 9Jcittei=
hingen perfönlidjer Slrt barftellcn, ift befonber« be*
tannt geworben bie 33tttfcbrift, bie eine äborbnung
Don Cbfcbib»c-3>nbiancrn 28. %an. 1849 beim
93unbe«präfibenten in SDajbington einreichte, worin
Tie ibre Slnfprüdje auf gewijfe fianbfrridbe am Dbern
See geltenb madbtcn. Mitteilungen persönlicher <h=
lebniffe — meift Slufjäblungen ber öelbentbaten —
finb bie Malereien, mit welchen bie 93rairie»3nbiancr
bie nicbtbaarige Seite ibrer gellmdntel ju Derjicrcn
pflegen. 3lud? oerfebiebene ber tyelSinfcbriften an gc=
wiffen beruorragenben $lä&cn, Duellen, ftlufmbcr:
gdngen, €teinbrücben, wo bie s-öcfucbct ba« Sappen-*
tier tbre« ©cfcblecbt« einjumeifjeln pflegen, fallen in
biefe Kategorie. 93on beroorragenbem btftor. 3"ter*
ejje ift ba« SBalam Dlum, «ba« bemalte 93rett»,
eme iHeibe oon in einfachen Umri))en gejeiebneten
(eingeritten) Silbern, bie bie (Srlebniffe ber Senapc,
ihre Slu«wanberung au« einer nörblicb gelegenen
Öeimat, ihre Kriege mit ben ^alligerDi, ibre Stieben
laffung im dftl. 93eunfploanien bi« |ur Snlunft ber
Seiten fcfcilberu. iHafineequc erhielt biefe, mit er-
llärenbem £ert in £cnape=Sprad?e, oon einem J&errn
®arb in^nbiana, wie e« febeint, 1812. Stöbere*
ift über ben Urfprung unb bie 2luf jeidjner biefer @c=
febiebte nicht befannt. über aud? unter ben 93rairic
3nbianern bat man in neuerer 3eit Äuf jeidmungen
fortlaufenben biftor. ^nbalt« aufgefunben, bie
waniyetu wo'wapi ober «2Binters3dblungen» ber
$atota. 6ie reiben bi« in ben Anfang be« vorigen
^ahrbunbert« jurüd unb bejeidjncn iebe« 3abr burd;
ein (f reigni«, ba« bem betreffenben Stamm bef onber*
merfwürbig erfebien, unb nach welchem infolge feiere
lieben, am Gnbe be« Söintcr« angenommenen SHate-
befcbluffe« ba8 %a\)T fortan bejeidmet würbe. 2)ie
einjelnen bie ^abre bejeiebnenben Silber werben in
ftorm einer Spirale, »om sJ)tittelpunttauSgebenb, auf
bie baarlofe Seite eine« gellmantel* mit fdjwarjer
unb roter ober mebr färben aufgemalt. 93erfmn-
bilblicbung oon Herten, Siebern unb ©efdngen fmb
bie «bemalten Fretter» ber Dbfdjibwe, oon weldjen
S(boolcraft eine änjablpublijiert bat. SBgUScbool-
craft, Historical and Statistical Information re-
specting the Historv. Condition and Prospects of
tbe Indian Tribes of the United States, 93b. 1
($büab. 1851); 93rinton, The Lenäpe and their
Legends (ebb. 1885); ©arrid 2)tallerp, Pictographs
of the North American Indians («Fourth Annaal
Report Bureau of Ethnology», 2öafbingt.l886).—
über bie böber entwidelte 93. ber Rulturo5l(er
(Sentralamerita* f. 2Jlerifanifd?e öicroglppben unb
2Rapa-6ieroglöpben. — Sie 93. (^eUinfdjriften),
bie an oeriebiebenen ^unltcn Sübamcrifa* , ben
Sübfee^nfeln u. f. w. gefunben worben ftnb, fVnb
nod? wenig erforfdjt. Gme 93. moberncr GTpnbun^
ift unter anberm ber HatedjiSmuä in 3eiCbenfdjrift,
ben ein ^nbianer in Sampapa in 93olioia er<an^,
unb ber oon 3- 3- öon 2f d?ubt («SReif en burd? Süb--
amerita», 93b. 5, 2pj. 1869) abgebilbet ift
«Uberftreii, f. 93ilberbienft.
»ö über oer chrung, f. 93ilbcrbienft.
©ilbgeroebe,gemufterte,faconnierte,bef-
finterte, figurierte Stoffe, biejenige Ärt von
©eweben, in benen burd) eigentümliebe Skrfcbrdn
tung ber Ketten* unb Ginfdjlagfdben, mit ober ebne
Jarbenocrf djicbenbeit, eine 3«dmung (SRufter, ^tr-
\\n, Sigur) bergeftellt ift; baber ift93ilbwcbereifor!iel
wie SRufterweberei. Tie 3ei(bnung ift entweber in
regelmäßiger Änorbnung auf^ber ganzen ^ldd;e
wieberbolt oerwirllicbt ober, in .um in unb o)r c\-c bem
©ebraueb bed Stoff & entfpTecbenb, a leid? f am ardn-
teftonifcb innerbalb eined benimmt abaegrrnjtrn
iHaum« mit 93orbüre ober ßinfaffung, aütittelftüd,
Gdftüden u. f. w. angeorbnet, alfo nur einmal au*=
gefübrt. Stoffe ber le^tem 9lrt werben abg^epafete Qt
nannt; ju ibnen gebören Jafeltüdjer, toerrietttr,
Öanbtüebcr, Jeppidjeu.f.w. 2)er®runb, ber öfter*
einen gröfiern, zuweilen aber auch einen fleinern
Seil bct gldcbe als bie ^igur einnimmt, ift entweber
leinwanbartig, gajearttg, atla^artig ober getfoert:
bad dufter felbft bietet entweber innerbalb feine«
Umfang« eine geföperte ober atla^artige ,5ldd>e bar,
ober ti beftebt überbaupt au« grö&tenteild ftcilie-
genben Retten- ober (Hnfcblagfdben, bie nur an pai-
jenb verteilten einjclnen fünften burdb reebtminttig
über fie binlaufenbe Ginfeblag-- ober Hettcnfdben
befeftigt fmb. Um ba« ÜJlufter möglicbft ben)o^
treten ju (äffen, wirb baefelbe öftere in feinem,
gldnjenbem, lebbaft farbigem, fogar »on bem Ston
be« GJrunbe« oeriebiebenem iMaterial bergeftellt,
namentlicb aber wirb ba& Sid;tbarwerben ber ;-W\&
nung burcb ba« ^reiliegen (flotten) ber biefelben
bilbenben ^dben erreidjt. ^rincipiell foll bie^aben-
oerbinbung be« 3Rufter£ eine wirfungdoollere, qv
fälligere ald bie be« ©runbe« fein, minbeften« bar?
fie btefer in Ulan ; unb ^arbe niebt nad)fteben ; ba-
ber fommen wobl geföperte ober atla«artige 3Jluftrr
in Köper* ober Stladgrunb, fowic SItlaSmufter in
Saffetgrunb u. f. w., nid)t aber taffet* ober leinwanb-
artige ÜJlufter in Köper- ober Sttlaägrunb u. f. w.
bor. ott mannen fällen ift ba« gemufterte
obne eigentlidpen ©runb, inbem bie ugur mit ibren
binfid)tlid) ber ^abenoerbtnbung uoneinanber ob*
weidjenben Seilen bie ganje 5ldd?e ausfüllt; bedt
werben berartige SWufter in ber feinern (böbem)
93ilbweberei nur feiten angewenbet. — Süe Kunu
ber 93ilbweberei reicht bi* in bie dltefte 3«t surüd.
3bw ©rfinbung fdjreiben bie ®ried)en ber ^aüa*
ju, bie Suben ber Watt in 9toab«, bie Werfer ibrem
König Jbantmraj. Äuf dgppt. unb affpr. Scnh
malern ftebt man qewobene 93ilbwerfe bargefteQL
3)o(b bat fid) »on btefen felbft wie aueb oon ben S.
ber Oriedjen unb 9lömer wenig erhalten. Turd)
bie ^unbe in Slgppten bat man ieftt in ben fopt
©eweben ein 93itb oon ber Kunft ber SBilbweberei
au« ber Gnbjeit ber Slnrite erlangt. 3« Änfanß
be« ll.^abrb. tauebt biefe Kunft in ^oitier« auf,
fpdter in 93urgunb (f. äapeten unb ©obelir^)-
(Über bie Jedmit f. ©eberei.)
« ilbgicf^ erc i ober 9totgieb«rei,ein 3«r<itl fcfT
93ilbnerei (f. b.), beftebt im wefentlid?en barin, bafc
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©tltyauerfunft
993
von bem mobelliertcn 93ilbmerte eine gorm gcnom*
mcn unb totcfc burch gefcbmoljeneS SJletall, am beften
5öron3e, auSgegofien wirb (f. Slbguß), ober baß, wie
bcfonberS bei ctatuen, baS 93ilbwert auS SBadbS
übet einen feuerfeften Äern boffiert unb barüber
eine tönerne gorm gelegt wirb, in ber SRöfercn
jum SluSftrömen beS gefcpmolsenen SBadjfeS unb
jum (ünftrömen beS SRetallS auSgefpart finb. Sie
Crientalen üben feit 3abrtaufcnben bie 93. mit
A vor cm ©efcbid. Sie ©rieben , bie biefe ftunft
ebenfalls früh anmenbeten unb ju einer b.o^en
^ollcnbung brauten, »erftanben bereits Statuen
in einem ©uß auSjufüpren unb benfelben burch
tjerfebiebene 2JcifcpungSverbältniffe ber Söronje ber*
iepiebene färben ju geben. ijauptwerfftätten ber
50. waren Äorinth, SeloS unb Maina. Seine 93lüte
erreichte ber 93ronjeguß in ben peloponnef. Schulen.
Mit bem Verfall ber antifen flunft fant auch ber
"-Betrieb biefeS ftunftjweigS. Unter ben auS bem '
Altertum erhaltenen 93ronaeftatuen gehören neben
ben bebeutenben neuern gunben, wie namentlich ]
ben beiben im über gefunbenen Sltbtetenftguren,
bie üteiterftatue ÜJtarc SlurelS (auf bem Kapitol),
ber betenbe Änabe (Diufeum in Berlin) noep immer
ju ben berühmteren. SBäbrenb beS DKittelaltere
rourbe bie teebnifebe flenntniS ber 33. burcp ben
Ölodenguß lebenbig erhalten. 3« *>en älteften 2lr-
beiten ber 93. in Seutfcplanb (9., 11. 3a WO ge*
bereu bie 93ronjetbüren am fünfter ju ?larf>en,
an ben Somen ju SWainj, StugSburg unb üjilbeS*
peim (f. b.). Sie ital. SJenaiffance tarn au* ber 93.
ju ftatten. Sem ©iou. ^ifano ftanben bei feinen
Arbeiten am 93runncn in Perugia tüchtige ©ießer
Sur Seite; nodj höher ftcht bie (Sntwidlung itnter
kJlnbrca "tyiano, Sonatello, Sorenjo ©biberti unb
Slnbrea 33crroccpio ju glorenj. ^m 16.3aprp. finb
iö. Fellini unb bie benet. Jamilie ber Somharbi
in 33ronjemerfen beroorragenb. (Sine hohe 93ollen*
bung erlangte bie Äunft beS ©uffeS in Seutfcblanb
burcp bie Familie 33ifcper von Dürnberg, »eiche
zahlreiche große 93ronjearbeiten, wie baS SebalbuS*
grab, Statuen am ÜJbnument 9JtarimilianS I. in
^nnSbrud, unb Heinere SBerfe hervorbrachte. $lpn*
lieh arbeitete bie Familie öilger in greibera u. a.
^n ber jmeiten Jöälfte beS 16. unb im 17. 3°brh-
erreichte bie Jecfanit beS ©ießenS eine befonbere$öbe. 1
2luS biefer <5pocbe ftammen bieSBerfe bes SJilbbauerS j
©iovanni ba 93ologna unb feiner Schule, beS Seoni |
unb Sacca in Spanien, beS Ganbito unb Slbriaen be
<&mi in Seutfcblanb, beS ©ießerS Johann 93al*
thafar Äeller (geft. 1702) in %ani, Johann 3acobi
(geb. 1664) in 33erlin, welcher Schlüters ©roßen Äur*
f ürften go|, SBolf J5ieronpmuS Jberolb (geft. 1693) in
Dürnberg, ber ben s)lepomu! auf ber Präger 93rüde
berftelltc. Sdhrenb be« 18. 3aptP« toaxtn nament=
lid? bie franj. ©iefecr berühmt; einer oon biefen,
Sequine, gofe ju Anfang beS 19.3ahrh. bie gröfjern
Statuen für ©chabo» unb 5Raucp. Seitbem haben
bie beutfehen ©tefeer namentlich im iütonumenten:
gufe ©ro|eS geleiftet. ©inen bebeutenben 2Birtung§*
treiS ro'xei ihnen Ä&nig Subroig L üon 93apern in
München an, no vor allen Stiglmapr ber 93egrün--
ber einer immer großartiger ftcb cntmidelnben Zbä-
tigfeit rourbe, meldje Scrb. 2)lillcr forfe&te, unter
beifen fieitung ber ©up beS SiiefenftanbbilbeS ber
93aoaria (f. b.) }u ftanbe tarn. ,V,t 93raunfch»eig ift
.•öowalbt, in Dürnberg Saniel 93urgfchmiet ju nen«
nen, bellen ©erlitätte oon ©. £enj in rühmlich^
fter 9Seife fortgeführt wirb. Seit Staucha Sent^
»rotf^ou«' »onwr»otion«^f jiron. 14. «ufL 9». «. n.
mal ^riebridjä b. ©r. in 93erlin unb feit gemfornS
Sirbetten in 9Bien erfreuen fiep auch 93et lin (©laben»
bed), Caucbhammer, 25ien (faifcrlich fönigl. Äunft:
erjgiefserci), Sresben (93ierling) unb anbere Crte
SeutfchlanbS bebeutenber ©iefeereien.
«il&fiaucr fünft, Sfulptur, $lafti{, bie
Jhmft, bem Steinblod burcp 93ebauen eine %oxm
in geben, bie genau bem vom 93ilbpauer berge*
ftellten SWobell entfprich t. 9BaS ba« % e cp n i f ch e an-
betrifft, fo mirb baS 93ehauen ber Steine in neuerer
3eit meift nicht bom Künftler felbft betrieben, fon*
bern burch befonberä bierju gefchulte Steinmefeen.
93ei ber HuSttjabl beS Steins tommt eö oornehmlicb
barauf an, bap baS ©efüge beSfelben eine gleicpmcl|ig
fefte 93efd?affenheit habe. 3" ^en beliebteften Stein*
arten gehört ber Sanbftein unb megen feiner ÜRein*
beit unb Schönheit ber ÜRarmor. SeS farbigen 9)lar*
morS ebenfo »ie beS SllabaftcrS bebient man fieb
meift nur ju betoratioen Arbeiten. 2(uf;erbem fmb
aber auch härtere Steinarten, mie 93afalt, ©ranit
unb ^orpppr, für bie 3»ede ber 93. jur Slnwenbung
gefommen, inSbefonbere bei ben $tgpptcm.
@he man an bie Ausführung beS SilbnertS in
Stein fchreitet, fertigt man ein 2Hobell baoon in
ber beabfichtigten ©röpe gewöhnlich in 2hon, baS
man bann in ©ipS abformt. Siefe 9Jorarheiten finb
beShalb nötig, roeil im Stein, menn mau einmal
ju tief gefcblagen hat, feine 33ericbtigung mehr
möglich ift. 93ei überlebensgroßen 93ilbmerten pflegt
man ein OJtobcll in i'ebenSgröfee ju fertigen, um fo
bie 93erhfiltuiffe bis in bie feinftenGinjelbeiten bin*
ein feftftellen unb fie hernach auf bie größern 93er*
hältniffe übertragen ju lönnen. Um fobann für
baS 93ehauen beS SteinS bie richtigen 3)taf>e ju ge-
nrinnen, umgab man früher baS ÜDlobell mit einem
9Iet{gitter fiep recbtrointlig burepfchneibenber gaben;
baSfelbe s)tep zeichnete man bann auf ben Stein*
blod unb fcplug nun nach Stugenmaße baS
Nötige roeg; biefe ^ethobe, bie prafttfehe genannt,
tonnte nur eine oberflächliche ÜHicptigfeit gewähren.
Seit £. 93. 21 Iberti manbte man bie fog. atabemifebe
llletbobe an. 9)tan befeftigte nämlid) über bem
3)(obell einen <Rapmen unb ließ von biefem gäben
mit 93(eigemichten nieberhdngen, burch welche man
burcp Übertragung am 93lod bie erhabenften ^untte
aemann unb ton biefen aus weiter nach ben tiefern
fünften meffen fonnte (baS fog. ^Junttieren; rjgl.
bie Heine Schrift bon 5. Scbittenbelm, SBeim. 1894) ;
boep gelangte man auch hierburep ju feiner völligen
©enauigfett. drft in jüngftcr 3«it wirb ein eigent*
U6 wiifenfchaftlicheS Verfahren beobachtet; baSfelbe
beftebt barin, baß man burcp ein SBinfelinftrument
ober Safterjirfel vorerft brei ber »orjüglicbft erhabe=
nen fünfte beS ORobcllS in ihrer gegenfeitigcn (Int*
fernung beftimmt unb bann nach Maßgabe beS §n>
ftrumentS biefelben 93unfte an bem Steine bejeidmet,
b. h- an ben betreffenben Stellen fo »iel wegfcplägt,
bis bie genügenbe Siefe gewonnen ift. 93on biefen
brei feftjtebenben fünften aus gewinnt man bann
neue fünfte burcp ÜJieffungen, bie man auf bie*
felbe 5ßeife auf ben Stein überträgt; bieS 9Jer*
fahren wieberholt man fo lange, bis alle wichtigern
fünfte im Steine nacb. ber i'age, bie fie am il'icccil
haben, angegeben fmb. Ser 93tlbhauer :H. 5 oberem;
in 93erlin hat neuerbingS eine ülftafchinc erfunben,
welche biefeS ^imitieren einfach unb genau beforgt.
Sarauf beginnt erft bie eigentliche »uSarbettung
beS SteinS, juerft im ©röbern, hernach immer feiner.
Sie Snftrumente jum 93ehauen beS SteinS finb ber
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994
Stfbfjauermafd)tnen — 23ilbnerei
SWetfcel, Pon üerfdjiebcner gorm unb S3enennung, ber
mit bem Cammer getrieben ober neuerbing* au* al*
Srudluftmeifecl (f. ^kefeluftmertjeuße) angewenbet
wirb, ber 33o^r«c, ben man für fc^ärfere Siefen
nimmt, unb bie SRafpel für bie Gbnung bc* Stein* ;
bie weiebe ©lAtte giebt man bem 33ilbwert bureb ben
33im*itein. Politur wenbete erft ber ©arod^ unb
Gmpireftil an. SDer SBemalung ber Slulpturen bei
ben Slltcn, meldje fowobl für Hgurale al* ardritef:
tonifdte SBilbpauerarbeiten in Slnwenbung tarn,
würbe erft in neuerer 3*it wieber gebübrenbe 9lnf-
mertfamfeit gemibmet. (6. ^olpcbromie unb @rie=
djifdje Äunft n.) — über ba* @efd)id)tlid)e f.
33ilbnerei unb bie betreffenben äbfdmitte in ben %x-
titeln über bie Äunft ber einzelnen Sönber. — Sgl.
Üflaijon, Äated)i*muS ber 33. (£pj. 1894).
2He medjan. S3eroiclf ältigung pon S3ilb=
werten gefdjiebt burd) 9lbgufe (f. b.j, burd) ©alpano=
ptaftit (f. b.) ober burd) Äopiermafdjinen (f. b.).
*y ilbbaucrtuafdrincn, f. Äopiermafcbinen.
«ilbljaiiertocrfftätte (Sculptor), ein tleineS
Sternbilb ber fübL i&emifpbäre an ber fübl. ©renje
be* SternbilbeS be* SEÖaffermann* unb SBalfifcbe*.
söilbbaucrrocrfjcugc, f. SSilbbauerfunft unb
fcohbilbbauerei. [f.jBbotogrammetric.
©Ubmefffuitft, fooiel wie ü)cefebilbr>crfabrcn,
ftHlbmifroffop ober objettiüc* l'lif roi f op,
ein optifdje* ^nftrument, ba* baju bient, bie per=
ijröfeerten unb reellen Silber febr Heiner ©egen*
tdnbe im herein mit einem $rojettion*apparat
(f. b.) auf eine meifie SBanb ober auf einen meinen
Sluffangfcbirm ju werfen, bamit jene Silber pon
einem gr&fscrn $ublitum gleidueitig wabrgmem-
men werben fönnen. 2)a* ^nftrument fübrt, je
nad) bem angewenbeten £id)te, ttcrfd?iebene tarnen,
tt)ieScnnen?Jr>pbroorpgenga§:,2ampen5unbpboto=
eleftrifcbea ÜJUtroffop. (6. SRifroftop.)
^tlbncrci, im allgemeinen bie Äunft, au*
Stein, 6rj, Glfenbcin ober aueb au* anbern Stoffen
©egenftdnbe törperlid) nad?jubilben, beren 5Jorbil=
ber in ber Siatur porbanben finb ober ber ^Ubantafic
ibren Urfprung oerbanfen. Diefe Wadjbilbung ge--
fdjiebt, inbem bie ©egenftdnbe teil* in üolitommen
freier, abgcfdjl offener Äörperlicbteit bargeftellt, teil»
nur burd; geringere ober ftärtere&eroorbebung au*
ber ftlddje angebeutet werben (iRelicf, S3a*retief,
Öautrclief). 9tad) bem Material, befjen man fid) jur
£erftellung bilbnerifeber 9£erfe bebient, unb nacb
beffen S3ebanblung*meife teilt man bie 83. ein in bie
eigentliche SSilbbauerfunft (f. b., 3ßlaftif, Stülp*
tur), in bie S3ilbgie&erci (f. b.), in bie Äunft ge=
triebener 9HctalIaroeiten ober Jorcutit (f. b.), in
bie 23ilbfcbni&erei (f. b.), in bie ©Ipptil ober
Steinfcbneibelunft (f. b.), in bie Stempel:
jdjneibe fünft (f.b.) u.j.w. 2>cr Urfprung ber 33.
tm weitern Sinne gebt m febr frübe Griten jurüd.
6baraftcri|'tiidie33criucbe, ju einer bilbnerifeben Tar=
ftellung ju gelangen, finb befonber* in ben Senf«
mälern auf mebrern ynfeln bc* ©rofeen Ccean*, na:
mentlid) auf ben Sanbmidnnfeln, erbalten. ©eitere
Stufen ber Cntwidlung gewabrt man bei ben $Mlb*
werfen ber alten Hölter im fübl. unb namentlid) im
mittlem Slmerif a. So jeigen bie 2Berfe ber m e r i f a ■
n i i d> e n S f u l p t u r f don oolf «tümlideUnterfdjiebe,
terf(r/iebene Gntwidlungegrabe, ja felbft f*on bie
Ausartung einer nationahaltertümlidjen iHidjtung.
(S. 2lmerifanifdje Slltertümer.) Gine böbere um:
faffenbe ^Inwenbung ber 33. jeigt ftd) juerft, unb
jwar febr früp, bei ben ^Igpptern (f. 'Hgppten, ©e-
fcbjcbteA, 111,1). gerner bat ba§ meftlicbe Ufien
in ben überreften be* SUdmlbdifa^en, affprifdeu
unb 33abplomf<ben SfleicbS feit einem balben ^abr=
bunbert maffenpafte 3)ilbnerei'3)enrmfiler 9Retopo=
tamienS ber gorfebung bargeboten (f. S3abplonien,
Äultur). gürbie bilbenbe Äunft bei ben Jßerfern
finb bie ^enfmfiler Don 3jJerfepoli* ba§ Slerfwür^
bigfte; fie befteben auö flacben SReliefS an 2Jtauero
unb an Jacoben ber §el£grfiber. 3« ber Äunji
ber alten ^ n ber erfd;eint mebr geiftige ^Bewegung;
einjelne Slulpturen ber bortigen gelfcntempel fteben
auf einer boben Stufe tedmMcber 2)urd)bilbung.
»Ue übrigen Siölfer be* »Itertumö würben m
ber 33. burd) bie ©riedjen weit übertreffen. (S.
©ried)ifd?e Äunft.) Tie 9lid)tung bes gried?. So»f=
geifteS, weider bas^rbifebe al* unmittelbaren %xa-
brud bed©öttlicben nabm unb burd) Öduterung ober
3bea(ifterung be* erftern ba* Untere an}ubeuten
ftrebte, fanb tn biefer Äunft einrorsüglicpeS 5<lb jur
ipdtigf eit. Sud; in ibr läßt fidp eine ^ortentwidlung
oom 2ppifd?en jum Grbabenen unb 9laturwabren,
|d;lie6licb fogar jum Sinnlidjen naebweifen.
S)ie grie*. Äunft in ibrer fpfitern ©eftaltung
würbe nacb jtalien übertragen, naebbem bereits bie
Gtruäfer ibren poefielofen unfd)önen 9teali«mu»
nad) bem S3orbilbe ber gried». Äunft su überwinben
geftrebt batten. (S. dtrugfifd^e Äunft.) Sin Stelle
ber etruSf. Äünftler traten bann in 9tom gried).
Äünftler in ibrer 9iad)blüte. So bejeidmet bas
1. 3«brb. ber röm. Äaiferjeit biejenige 33eriobe, in
ber aud) für ben 2uru8 eble unb geiftvolle ^er!e
im gried). Stile gearbeitet würben, obgleid) bei bie?
fen Slulpturen bie gried). 9iait>etät mebr unb mebr
;tu terfebminben beginnt. 3n ber 3<ü f>abrian«
finbet man nod) einen beUeniftifd cn $lufid«wung
ber 33., nacb ibm finft fie fdmell, unb unter Äonftan=
tin erfebeint fte bereit« PÖllig entartet.
©leidjjeitig treten bie erften Ceiftungen djrift-
licber SB. perbor. 3>a in ber flltcbriftlicben
Äunft (f. b.) fid) »on oornberein bic ÜJtalerei al*
bie eigentlid) monumentale Äunftgattung jeigt, fo
fpielt bie S3. eine mebr untergeorbnete Jtolle unb
wirb mebr ju beforatioen 3mcden üerroanbt. 3«
bcn Äulturldnbern be3 'SKittelalterS entwiddte fid?
meift au* antifeu Anregungen eine nacb ben natio=
nalcn ßigenfdjaften ber&auptt>5lter ficb pcrfd)ieben=
artig dufeernbe 33. %xa, 12. unb 13. 3flbrb. erreiebte
biefe fomobl in granfreid) (f. granjofifcpe Äunft),
in 3la^<" (f- ^talienifcbe Äunft) al# aud) in
2)eutfd)lanb (f. Teutfcbe Äunft) einen f>6bepunft,
ber teiU mit bem roman. , teil* mit bem got Stile
ber S3autunft jufammenfctllt. 15. 3*brb. nabm
bie 33. einen lebbaften Huffdtmung, wobei fie im
Horben einftweilen nod) in ben bisherigen formen
bebarrt, in Italien ftd> aber an antiten formen auf-
riebtenb jur9lenai[fance(f.b.) übergebt unb nun
bei frdftigem JnbimbuauSmuS ber Äünftler febneü
jene bödfte Stuf e be* neuernScbaffen« erreid)t,welcbe
bureb Hiidelangelo S3uonarroti bejeidjnet wirb.
£er inbioibualiftifcbe Äünftlergeift fteigerte fid
fdmell ju einer ftarfen SSillfür in ben tjormen unb
;u unerquidlicber gormcnüberlabung, inbem fid
feit bem 17. ftobrb. ber iöarodftil (f. SBared) in
Italien ber 33. bemfid»tigt, als bellen glän^enbitc ^er:
treter fiorenjo 33ernint (f. b.) unb !?llenanbro 3n»
garbi (f. b.) xu nennen finb. S5ie gleiche Gntmidluncj
nimmt bie 33. in ber franj., beutfden, nieberldnb.
Äunft, wobei bic le&tere namentlicb im 17. ^abrb.,
bic beutfebe burd; Sdlüter um 1700 ibren *ot*
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©ilbni* — SUbfönifceret
995
punlt erreichte, wdprenb bie franjöfifcbe 93. fett bem
17. 3<»b*b- b« italienifcben bie #übrerfd)aft ab*
napm, an Stelle be* 33arod ein jierlicbe* SRolof o
(f. b.) unb »eiteren ben Älaffici*mu* (f. b.)
burebfübrte. Siefer, namentlich burd) danopa unb
Jbormalbfen jur 93ollenbung gebracht, bat im
19. 3at>rt. alle Nationen beberrfebt. 3" neuerer
3eit mürbe er erft burd) ben romantif d) en Stil
unb bann burd) ben?taturali*mu* abgelöft. —
Slufecr ber fiitteratur bei ben Sirtiteln ber einjel=
nen Jtunftgebiete r>gl. fiüble, @cfcbid)te ber Plaitil
(3. Slufl., £pj. 1880); 2J(eTj, Sa* äftpetifebe ^ortm
gefefc ber Plaftit (ebb. 1892); fcübebranb, 55a* pro:
blem ber <$orm in ber bilbenben flunft (Strafeb.1893) ;
Wlafftfd?er Slulpturenfdpal (Jafelmert, 4 33be.,
SHüiid?. 1896—1900).
«ilbnic* ober Portrdt (fram. portrait), im all*
gemeinen bie Slbbilbung eine* SDlenfdjen unter Söe*
rüdftebtigung feiner inbiuibuellen (?rf cp einung. Sa*
Slbbilben ober Porträtieren finbet fowobl in plaftü
feben SBerfen, b. b- in Porträtftaruen f. Statue),
portrdtbüften (f. SBüfte) ober Porträtrelief* (befon*
ber* aB SNebaillonbilbni*, f. 9Jlebaillon), al* aud)
oome^mlid) in ©emälben (f. 93ilbni*malerei) ftatt
"$la\\ unterfebeibet: 93. in £eben*gröjse. in über«
leben*gröfce unb in pertleinertem ÜRafeftab ; nad)
bem bargefteUten 2eil ber ©eftalt: 93. als Äopfftüd,
folebe al* 93ruftbilb (33üfte), ßalbfigur (öüftbilb),
Jhtieftüd (com Jtopf bi* }um Änie) unb in ganjer
jftigur; nad? ber Haltung ber ftigur, befonber* ber
tHenbung be*Äopfe*: 93. inSorberanficbt (en face),
in Seitenanficpt (en profil) ober f>albprofil.
ilbnttfmaletci, eine befonbere ©attung ber
SJlalerei. 3b« Stufgabe ift, bie Außere Grfcbeinung
be* eimeinen üJcenfcben, unb in biefer ba* 33ejeicb:
nenbe, 9Öefentlid)e, getreu »ieberjugeben. (S. 93ilb ■
ui3.) 211* Färbemittel bienen Clfarben(f. Ölmalerei),
SBaijerfarben (f. Aquarellmalerei) ober ^arbftifte
(f. PafteHmalerei). 33on ber 93. im Sltertum miffen
mir nur wenig. Sod) würbe burd) bie Sluffinbung
ber au« fpätantifer 3«t ftammenben 93ilbniffe in
•llgppten (9Jiumienportrdte, f. SUeranbrini jd?e flunft,
mit Jafel) ein SHüdfcblufe auf bie Sd)affen*art
früherer 3abrbunberte ermöglicbt. (frft mit ber bu=
maniftifdjen Bewegung be* 15. 3ab*b- unb ber au*
ibr ftcb ergebenben SBertfdjä^ung be* (Sinjelmen-
fdjen tarn bie 93. »u Oberer lünftlcrifdjer dntfah
tung. Somobl bie stieberlänbtfcbe Scbule (r>an Qyd)
al* bic Italiener, unter ihnen bie Florentiner ©iot».
33eUini unb 93otttcelli. pflegten bie 93., unb bor allem
bie meiften grofeen ÜJlaler ber föenaiffance Italien*
unb Seutfd)lanb* mibmeten ibr ihre Gräfte; fo in
"iÖrefcia 93uonoicino (SDloretto) unb fein Scpüler
SDloroni, in ftlorenj 33ronjino, namentlich aber bie
33enetianer 33ellini, Jijian unb Jintoretto; ferner
bie beutfdjen 2)ieifter Sürer, J&olbein, Granad), Um--
berger u. a., ber Wieberlänber Slntoni* 2Ror unb
bie gamilie 93ourbu*. 3u fcoljer 93ollenbung ge«
langte bie 33. im 17. 3afcrb. in ben Dlieberlanben
burd) JRubenS, tan Si)d, 9lcmbranbt, SHiereoelt,
,vran* öal«, jp. bc Äetifcr, 93. Pan ber Seift u. a.
(f. Safel: «Rieberlanbifdie Äunft V. gig.4, unb
VI, ftig. 1, fomie bie (Eb. romotafel beimartilel 9iem»
branbt); bort famen bamalS aueb bie fog. 3)oelem
ftüde (f. b.) unb Slnatomicii auf, in benen bie por-
trätierten ju freien ©nippen bebeutungduoQ ber-
einigt mürben. 93on Ijier mürbe Tie nad) Spanien
f3urbaran,93elajguej,9tibcra) übertragen. 3nG"0s
lanb jeidjneten ftd) im 17. 3al)rl). Celp unb äneller
au«, iener ah SBerberrlicfcier ber SBinbfor'Sdjßm
betten, biefer als 2Ra(er ber ^amptomßourt^Scbön:
betten ; in ,uan(vcnt mar um biefelbe 3tit $pil. be
S^ampaigne (f. 2afel: ^ranjöfifcho itunft V,
3ig. 4) unb im Slnfang beä 18. 3o^rb. SRigaub ein
Diel befestigter Porträtmaler. Um bie 2KUte bea
18.3a^rp. ragen Slntoine 9Mne unb SRappael 3Jteng*
bevuor. ©egen (!nbe be* 18. oahrb. fiept auf bem
©ebiete ber 93. Gnglanb mit Stepnolb*, ®a\n$-
borougp, 93eecpep, fiarorence u. a. in erfter :Keipe; in
^ranfreid) maren einjelne ^auptoertreter be* Hiay-
ftci*mu*, mie Tavib, ©e*rarb, SHabame Sebrun u. a.,
aud) al* 93rtbni*maler ^eroorragenb tbdltg. 3n
neuerer 3"t wirb bie 93. fo jiemlid) von iebem ))i a lc v
gepflegt. 3m 111 o^bvh. maren anfang* eleaante,
mit }artem pinfel gemalte 93ilbniffe beliebt, fo na=
mentlid) in grantreid) (©abanel, 2>ubufe, 6<bert
u. a.); bie mobeme 3)ialmeife ift, abgejeben pon
einigen ^arbenerperimenten (Same in ifiieife), ba*
bureb bemer!en*roert, ba& bie Perfonen gröfetenteil*
im Sinn« ber feellmalerei, alfo Pom pellen %aqts>-
liept beleuchtet, porträtiert merben, woneben ficb ie-
boeb nod) immer ftart ba* mit fatten färben gemalte
fteprdfentationsbüb behauptet, ^euerbing* finbeu
aud) Paftcllfarben für bie 93. mieber »ielf ad) 93ermeit:
bung. Unter ben neuern beutfd) en Porträtmalern
finb ju nennen: Jlngelila Äaufmann (geft. 1807),
©raff (geft. 1813), ©ad) (geft. 1845), Stieler (gejt.
1858), Söinterbalter (geft. 1873), ÜJtagnu* ( geft.
1872), «Riebet (geft. 1883), ©uftaoüticbter (geft. 1884),
Äoner (geft. 1900), ftriebrid) Äaulbad), ^ermann
flaulbad) unb gr. Slug. r>on Äaulbadb, Senbad),
Slngeli, Pöble, JHeinb- fiepfiu*, 6. 3*0« «• a-
3n Sranlreid) mürbe bie moberne 33. burd) l£og=
niet unb feine Scbüler 33onnat, diicarb, 9tegnault,
^acquemart, ©aillarb, fiefebore, 5epen»Pemn, &a-
rolu* Tu ran u. a. begrünbet. Cv n glanb ragen
al* neuere 33ilbni*malerberpor: ©utbrie, Verlorner,
Öoll, Willai*, Crcbarbfon, Dulcfe, JHidjmonb, Sar--
gent (irrauenbilbniffe), 3Batt*, Söbiftler ; ferner burd)
feine Räbchen: unb Kinberbilbniffe ber in Sonbon
lebenbe ©uibo Schmitt. 3" Cft erreich Ä. Pon
33laa*, Pocbwalfli, £a*jlo, Äarlo»*jtp, 93ilma Par=
lagbp; in 2)änemart Kroper; in Schweben 2Öal=
lanber, 93jört; in StufeUnb 33obarewftp, Äou*=
nefcom, Äramftoi, Perow, JRepin, Scrofj tu a. Gin=
|elne 9Jtaler befeböftigen ftd) aufier mit ber 2:av
ftellung beftimmter Perfönlicbleiten aud) mit fog.
Stubienlöpfen (f. b.). — 23gl. au^er ber Icono-
graphie St. üan S)pd* (f. b.) bie Sammelmerfe: SIU»
gemeine* btftor. portrdtmert, 1300—1848 (600
pbototppien in 6 93bn., bg- t>on oon Seibli^, ÜWünd).
1883—90 ; neue 2lu*g., ebb. 1893 fg.) ; $a* 19. $ai)v
bunbert in 33ilbniffen, bg.oon berpbotographifcben
©efellfcbaft (23erl. 1897 fg.); Sanfle malenbe por*
treeter, hg. oon £unb unb Slnberfen (Äopenb. 1899
fg.). ferner 211fr. Sebmaim , Sa* 93ilbni* bei ben
altbeutfchen Dkiftern bi* auf Eurer (üpj. 1900) ;
Scbaefjer, 2)ie fixan in ber penet üJtalerei (3Hüncb.
1900); öenrp 3ouin, Mus6e de portraits d'artistes
(fiat. 1888).
»ilbfäulc, f. Statue.
ttUbfcbniticrei, bieienige ©attung ber 93ilb«
nerei (f. b.) , meldje ftd) ju ihren 2)arftellungen be*
£>olje3, Glfenbein* u. a. bebient. 6olifd)ni&ereicn
ferttgten faft alle Nationen ber 3Selt febon in ihrem
erften 93ilbung*3uftanbe. 93ei ben alten ilgpptcm
erlangten fte juerft einen erhöhten fünftlerifcben
3Bert. 3Jlebrere größere Slrbciten biefer Hrt er=
63*
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996
Silbftein — SilbungSanitalten
Stetten fidt). Sie oorberafiat. unb frübl?cllenifd?e
Jlunft bebiente jicb, mit Vorliebe be* Elfenbein* in
beforattwr 9Beife ju ^nfruftierungen (Äppfelo**
Cabe). Später in bet 33lütejeit ber grieeb. imnft
tarn ba* Elfenbein in großartiger SBeife jur Slm
wenbung bei ben foloffalen ©ötterbilbern, wo ba*
?tadte au* elfenbeinplatten beftanb, bie man auf
einen feften flern auflegte, wäbrcnb ba* übrige au*
©olbblecb gefertigt warb (cbrpfelepbantine 6tatuen)
ober bie Statue au* £olj unb Stein gebilbet mürbe
(2llrolitbe). Später bebiente man fidj be* Elfenbein*
nur }u Heincn, meift betoratiüen Arbeiten. Slu* f>olj
fertigte man im grieeb. Altertum in ber Siegel bie
©Ötterbilber; fte würben bann meift bemalt, »er=
golbet, au* mit buntem $u&e bebängt. 5$n bcr
fpdtröm. unb altdmftl. Sfulptur bilben bie Scbniß:
werfe in Elfenbein einen mickrigen ihmftjmeig.
Unter ibnen finb bie Siptpcben (f. b.) mm ^ntereffe.
3n ber $olae würben biefe Elfenbeinplatten al* 93er:
jierung oon 93ücbereinbdnben beliebt. Slußerbem
gab c* noch mancherlei gefcbnifcte ©erdte, j. 93. ben
mit Elfenbein belegten Stubl be* Erjbifcbof*
s.Dtarimian im 33 om ju 9tar>cnna (546—555). Äarl
b. ©r. erbielt 803 fogar }Wei Sbüren mit reicbeni
Scbni&werf oon Honftantinopel sum (Scfcfcenf. Sie
roman. Aunftinbuftrie bebiente f»d) be* Elfenbeins
befonber* ju Ädmmen, Spicgelgebäufcn unb am
bern Soiletteartifeln. Eine bebe 33ebeutung er:
bielt bie Jöol^fcfjnifeerei in ber 3«t be* got. Stil*,
üornebmlid) m ber beutfdjen Äunft. £icr würben
bieSlltdremit jumJeilfebr umfaffenben unb figuren-
reieben <öol}bilbwerfen gefdjmüdt , wobei man ba*
Städte in ber Diegel naturgemäß färbte unb bie ©c=
wanbungen jumeift oergolbete. 211* berühmte 23ilb-
febnißer finb aufzuführen: Silmann iHiemenfdjnei-
ber, 3örg Sprlin, 93eit Stofj, <bani Sörüggemann
u. a., fdmtlid? um 1500 lebenb. Starnberg unb
s2lug*burg waren befonber* in anmutigem fiel
nerm Scbnißwerf au*gejeidmet. 3$onüglid>e ^or=
trätmebaillon*, in ber Siegel au* 93ucp*Daum ober
meiebem Stein gefebnitten, bat bie beutfebe tfunit
im Anfang be* 16. oaln 1\ aufjumeifen. Se* bödh-
ften SHubm* in biefem Äunftfacbe erfreuten ficb, ju
jener 3«t £an* Scbwartt unb ^einrieb ^»genauer
ju 9lug*burg unb ^cter fjlötner )u Dürnberg. 33on
aufeerorbentlieher 33oUenbuna finb aueb. bie bemal:
ten 33. ber Spanier 3uan Jütaria SDtontane* (geft.
1649) unb »lonfo Sano (geft. 1667). $m 17. unb
18. 3abrb. fanb namentlich bie Elfenbeinfdmi&erei
eine oielfacbe 93ermenbung, inbem flannen unb
Kröge, JHelief* unb Statuetten au* biefem Stoffe
gefertigt würben. (Sbriftopb Slngermaper in 9Jcun
eben (geft. 1633), Seonbarb Kern (geft. 1663) von
Dürnberg, Sleffanbro SUgarbi, Slntonio fieoni ju
SBenebig,5rancoi*^uaue*nop,33altbafarsCermofer.
Simon Jroger ftnb anertannte ÜJtciftcr. ^n 93ern
ftein arbeitete 3. 93. Scbwarjburger (geft. 1741).
Ein beionberer 3weig ber 33. war bte fllcin^
fcbnijjetci, j. 93. au* einem 9!uf>fem.
3n neuerer 3eit ift bie 93. wieber mit meiern ®e-
fAid aufgenommen worben unb bient eine*teil* ber
ÜRftbelfabrifation, fd\int aber anbernteil* aud) felb-
ftänbige Serie omamentaler unb figuraler Slrt
h. 33. große gürftenftatuen in ber !älbred?t*burg ju
ufteifcen, üon %xani Scbneiber in Seipjig gefcbnittt).
?lud) giebt e* ganje Ortfdjaften, namentlid) in ben
3llpen, weldje bie 33. al* £>au*gewerbc betreiben,
fo j. 93. Oberammergau. ÜNeiit werben bort (IxucU
fire (t?on ben öerrgottfebnihern) unb £>eiligenbilber
gefertigt. — über ba* ^cebnifebe f. JDoUbilbbaueiei.
Über bie 93ilbf cbni^crfcbulcn f. fioljinbuftrie:
«ilbftein, f. «galmatolitb. [icbulen.
©ilbftocf, f. 33etfdule.
»tlbfitptf, ©eiler im jRfeeinlanb, f. 33b. 17.
©Übt, Äarl 9?il* Daniel »on, febweb. Diplomat
unb Mtoriter, f. 33b. 17.
Oilbteppid)?, fomel wie (Bobelin* (f. b.).
©ilbuBjj, auf bem ©ebiete be* finnlicb SBabr:
iren bie gorm unb ©eftalt eine*
nebmbaren
2)a bie ftufeerungen be* geiftigen £eben* fowobl
be* einjelnen ÜRenid?en wie größerer ©nippen unö
Waffen oon 3Jlenfd?en ebenfall* eine beftimmte ®t
Ii alt annebmen, fo überträgt ftcb biefe 33ebeutung
aud) auf ba* gefamte ©ebiet be* geiftigen Seben*.
£>ier macben ficr> innerhalb be* geiftigen £eben* ge^
wiffe 3Rufterbilber be* 33orrrenlid?en, Ma^^dbe ber
33eurteilung geltenb, mit mclcben man ba*, wa* jxcb
ber Sluffaffung barbietet, oergleicbt 9Sie mannig=
faltig bie dtiebtungen unb ©eud>t*punlte fmb, naaS
melcben ein folebe* ÜJluftcrbilb int geltenb m ad- : . j 0
vielfacb, mobifi}iert ftcb ber 33egriff ber 33., unb fpriebt
man j. 33. »on miffmfdjaftlicber, religiöfer, fittlicber,
politifeber, pdbagogifeber, inbuftrieller, nülitärif cfcei
33. u. f. w. , ober aueb mit Siücfftcbt auf bie Unter-
febiebe ber geiftigen Sbdtigleitm, um beten Übung
e* ftcb banbelt, oon 33. be* ©ebdebmifie*, be* 5Wr--
ftanbe*, be* <Eb<Katter*, be* ^erjm* u. f. w.
Sebr bdufig bejeiebnet man aud) ben ^nbegriif
beffen, wa* ein ^nbioibitum, ein 3?olf wie ein 3<it:
alter in biefen r>erfcbiebenen ©ebieten unb Stieb
hingen erreiebt bat, al* bie 93. be*fclben. Sucbt
man biefen ^nbegriff m einem Spftem ber S. ju
gliebem, fo behauptet ben oberften Stang bie nie
ralifcbe93. SBdbrenb bureb biefe bie allgemeinen
©nmb feften ber ©cfellidjaft oeftüit werben, erwirbt
ber3)tenlcbburcbintellertuelle33. bie ÜJiinel jur
Öerrfcbaft über bie Statur, unb biermit bie 33efäbi-
gung, feine Sorgen unb ^ntereffen r»on bem Kampfe
um bie nädjften Seben*bebürfniffe hinweg ber Sn=
orbnung jener moralifeben Sngelegenbeiten juju«
wenben, in benen bie 33eftimmung be* Ü)tcm'd?m:
leben* befteb. t. Unb wie bie intellettuelle 33. ftd) |ur
moralifeben al* lOtittel unb 3Berf)eug oerbdlt, f 0 }u
ibr wieber bie 3lu*bilbung in ben agrarifeben, tecb=
nifeben, mertantilen, gomnaftifeben, militdrifeben
unb inbuftriellen ©eidndlicbteiten unb gertigteiten.
Sie barmonifebe Entfaltung aller Slnlaaen be*
SÜtenfcben aber ift nur bureb dftb. etifebe 33. }u er=
reieben, ba biefe teil* bureb ©emöbmmg an ba*
33erftänbni* be* fünftlcrifcben ^eben* , teil* burd?
3Jerebelung unb Verfeinerung ber gefamten ©efübl*=
weife bie Einfeitigleiten ber einjelnen 33ilbung*ricb-
tungen aufgebt 2)ie Unterfuebung unb 3)arfteüung
be* biftor. 93erlau[*, ben bie 33. be* 2Henfcbenge:
l'cblecfct* bei rjerfdjtebenen Golfern unb ju Derf(bie=
benen 3<i*m genominm bat, ift ©egenftanb ber
Äulturgefcbieb te. — Über bie 93 i l b u n g * a n ft a 1 1 e n
(Scbulcn, Seminare, ©pmnafien, Uniwrfitdtfn
u. f. w.) f. bie Einjelartilel.
«tlbungciabioeirfiuiifien, f. Ü)tißbilbungen.
43ilbunße'cmftaltcn, militdrdrjtliebe. Sic
f>eranbilbung be* Erfaße* fürba* Sanitdteoffijier:
forp* ber beutfdjen Slrmee unb ÜJtarine, f oweit ba*=
felbe ficb niebt au* foleben 3Jtebuinern ergänjt, bie
ibre drjtlid^e Dualifilation auf Uninerfitdtcn er
langt b,abm unb junt Sienft auf 33eförbemng ein:
treten, erfolgt auf ber ffaiier*2Bübelm-S!abemie
für ba* militärärjtlicbc 33ilbung*wcfm ju 33erlin.
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SBilbungSbotter — ötleam
997
Untet tiefem Stamen mürben bureb ftabinettSorber
com 2. T r,. 1895 bie beiben bis babin in Berlin
befttbenben militdrärgtlicben 33i(bungSanftalten,
nämlidj bie infolge ber ^Bemühungen ©oerdeS (f.b.)
2. Äug. 1795 untet bent tarnen ^epinüre tx-
richtete unb feit 1818 SRebijinifd) ■ ßbirureifebe^
3riebrid)'2Bi(betm$-3nftitut genannte ?ln
ftalt unb bie an Stelle beS 1809 aufgelöften Col-
legium medico-ckirurgicum bureb JtabinettSorber
oom 27. 3uli 1811 gegrünbete unb im v3ioo. 1811
eröffnete DflcbijinifA'Gbirurgifcbe fltabemie füt
baS Militär anläßlich ber #eier ihre-? bunbert^
jährigen 3)eftebenS ju einer einjigen Slnftalt ju=
fammen gefaxt. Sie gewährt na* einem beftimm^
ten, alljährlich jeitgetnäH ocrooUtommneten £tu-
bienplan ben umfaffenbften Untenicbt in allen ©e=
bieten ber ärjtlicben SBiiicnfcbaft unb ibrer öilfS*
jmeige an ber Unioerfität ju Berlin, gemeinsam
mit ben Stubierenben ber (entern , aufcerbem sIBie=
berbolungSunterricbt in ben widjtigften ücbrfdcbcm
unter JBenufcung reichhaltiger Sammlungen unb
bie für ben ^cereS^Sanitätsbienft erforberlicbe be=
ionbere StuSbilbung. Jöebingungen bet Slufnabme
fmb 1) beutfdje StaatSangeböngleit (SBapern ift
an ber Aufnahme nicht beteiligt), 2) eheliche
©eburt, 3) Lebensalter nutt über 21 Mix?,
4) 3*uflniS ber SReife für baS UmoerfttätSftubium,
5) iöereebtigung jum Ginjäbrig* 5"iroilligenbienft,
6) SWilitärbienjttauglid tett. 2He Stubienjeit um
fafct 9 öalbjabre, von benen baS erfte Sommer
balbiabr ber SluSbilbung mit ber Üföaffe bei einem
©arberegiment gewibmet wirb. 9lad> SBeenbigung
ber Stubien werben bie Stubierenbcn junäcbft ale
Unterärzte in ber Slrmee ober SDtarine angcftellt,
unn Ztil ald fold)e bebufS erhöhter StuSbilbung
im prattiieben Äranlenbienfte auf ein $abr in bas
GbörittflranlenbauS ju Berlin tommanbiert. Tie
Anftalt ftebt unter bem previf.. ÄriegSminii'ter ale
Kurator, bem ©eneralftabSarjt ber preufe. Slrmee
als Sirettor unb einem ©eneralarjt als Subbiret=
tor; ber etat mutant 28 StabSärjte (baoon 2 ber
lötarinc) als Repetenten unb orbinierenbe ttrjte im
Gbaritetrantenbaufe unb 264 (einfcblieBlicb 18 ber
Marine) Stubierenbe. Äu&er ber Auebilbung ber
Stubierenbcn bient bie Sltabemic jugleid) in hohem
si)tape ber miifenfcbaftlicben unb prattifd>en gort=
bilbung ber Sanitätsoffiziere burd) bie Verwenbung
iolcbcr (mit meift brei jährigem ©ecbfcl) als 5Hepeti=
toren, bebanbelnbe äirjte in ber Sbaritel unb Slfftftem
ten Hinifcber Sebrer.
2>ic öeranbilbung unb ^ortbilbung ber ÜJtilitdr«
ärjte anberer grofeer Armeen gefebiebt gegenwärtig
jum Seil in abweiebenb organifterten slnftalten,
uim Seil ganj obne foldje. »I* erfte bebeutenbe
«ilbungSanftalt für TOUitdrdrjte (unb jwar an Stelle
bet feit 1768 in Srüffcl unterhaltenen «Schule
ber militär. ÜBunbarjnei») mürbe bie 9Rebijinifcb=
(Sbirurgifcbe 3°fepbeatabcmie ju 9Bien 1784 ae*
grünbet. 2 leielbe gelangte ;u bobem :Kub:ne, oerpel
ieboeb fpdter, mürbe 1848 gefcbloffen unb bureb
ein «JelbärjtlicbeS ^nftitut » ungenügenb erfe&t,
1854 roieber eröffnet, nacb furjem neuen ©lanje
1864 wefentlicb umgeftaltct, 1874 aber »ieberum
aufgelöft. An ibre Stelle trat nunmebr bis auf mei' I
tereSber«2Rilitärär}tlicbeÄur*». (S.gortbilbungS:
f urfe, militärärjtlicbe.) ©roPritannien befit^t gegen'
tpdrtig bie «Annr medical school» }u :Uet len (2. DU.
1860 im gort $itt ju ßbatbam eröffnet), grant*
reid) bie «Ecole d'application de la mMecine et I
pharmacie militaire» ju fyaxid (burdj Verfügung
vom 9. Stug. 1850 begrünbet unb 1856 mit bem
Val-de-Grace, bem größten 3Rilitdrla}arett von
$ari£, organifd) o er bunten) forme )tsei Sorberei-
tung^anftalten für biefelbe ju Sorbeaur unb Stancp ;
Italien feit 1. §an. 1883 bie «Scuola d'applica-
zione di sanita militare» }u ^loren^, SRufilanb bie
(aus ber allgemeinen 9Äebijini|dj-(£biturgifcben2lfa»
bemie burd) Statut r>om 10./22. %A\ 1881 bervor*
gegangene) «5Dlilitdrmebijinifcbe Sllabemie». — 3Jgl.
Änorr, ßntmidlung unb ©eftaltung be« &exe$--
SanitdtSroefenS ber europ. Staaten (2. Slufl., öan«
noü. 1883); 6- «ytölicb, 5Dlilitdrmebijin (SBraunfdjro.
1887); Scbidert, 0>ie militdrdrjtlidjen SBilbungS*
anftalten oon ibrer ©rünbung bis jur ©egenroart
(SBiti. 1895); IBeftimmungen über bie äufnabme
in bie Haifer^ilbelmS^afabemie (ebb. 1896).
©ilbungöbotter, f. ^urebung.
«ilbungöfcblcr, f. ^i^bilbungen.
t Ib ung dgeh) cb c, in ber Getarnt jebeS ©emebe,
beffen 3ellen in lebhafter leilung begriffen finb.
«tlbungi<t»crcinc, au ab $oltSbilbung3>
oer eine, )um Unterfcbieb oon 31rbeiterbilbungS>
oereinen (f.b.) Vereine, bie ftd? bie SJerbreitung
unb öebung ber Silbung beS SoltS im allge-
meinen, nid>t hier, ber arbeitenben itlaffe im engern
Sinne, jum 3«! fe&en. 2Jie Dflittel baju fmb:
SBibliotbefen , fiefejimmer, Sanberlebren, Unter«
ridjtSlurfe, Sßortrdge, öerauSgabe oon 2>rud=
werten u. f. w. 6in Skrein foleber Strt ift bie «®c=
(ellfcbaft }ur iBerbreitung oon SSoltSbilbung» in
«erlin, gegrünbet 1871, mit (1896) 1075 törper«
fcbaftlidjen unb 2756 perfönli*en ÜJlitgliebern; bie
öinnabmen betrugen 39 855 99t., bie StuSgaben
42575 ba« Vermögen 27000 9Jt. 2)er 5Bir=
tungStreiS ber ©cfellfcbaft erftredt fid) über baS
ganje ^)eutfcbe 9teicb. Sie giebt bie si)tonatSid)rift
«2>er SbilbungSoerein» (feit 1871) mit bem Beiblatt
Tie 3joltSbibIiotbet» berauS unb oeröffentlicbt
SAriften über jeitgemäpe SBilbungSbeftrebungen;
femer oeranftaltet fie öffentlid>e $e jpreebungen über
iolcbe fragen , förbert unb unterftüht bie beftebeu -
ben Söilbungsoe reine, wirtt mit bei JBearünbung
oon gortbilbungSidbulen , iBoltsbibliotbeten, fiefe=
jimmern, oermittelt unb oeranftaltet ÜBorträge,
SoltSunterbaltungSabenbe u. a. Gin anberer SBil-
bungSoerein ift ber «herein für üRaffenoerbreitung
guter Scbriften» in SSeimar unb SBerlin, gegrünbet
1889, unter bem ^rotettorat beS ©robberjogS, mit
etwa 3000 SDtitgliebern , 31 3»«»0ö«"inen unb 10
großen Vertretungen. Ter Herein giebt gan| billige
3eitf(briften,5JoltSbüdjer,HoltStalenber,^lugblätter
unb «rofebüren berau-:> , um ber Socialbemotratie
unb jeber Herbctiung bei ÜioltS entgegen }u Wirten.
SBUbtoettc, ber »bftanb ber optifdjen SJilber
(f. 93ilb) oon bem Sdjeitel beS fpbdrtfdjen Spiegels
ober ber fiinfe. Uber bie ^Berechnung ber iö. f. fiinfe
unb £>ohl)piegel.
^ilfam, 9tame eines mefopotam. Propheten,
ben nacb ber $tu3jug$legenbe ber moabitifdje Hönig
«alat bang , um bte tut feinen ©retuen nabenben
Israeliten ju oerflucben. Allein bureb ^abwe würbe
genötigt, oielmebr SSrael »u fegnen. $ierburd>
ift S. fpriibwörtlicber «ergleicp für einen SDtenfcben
geworben, ber bie üble Slbficbt feiner Auftraggeber
in it/r ©egenteil ju oertebren innerlid? genöttgt ift.
2)ie erjäblung (4 SWof. 22—24) über ». ift au*
»wei Ouellen jufammengeftellt unb baber mit
Siberfprücben behaftet. Ciner unetang. «tuffaffung
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998
Stleamiten — 93ilitt
ber 33ibel bat ber Umftanb Serlegcnbeit bereitet, bafe
33.« Gf elin ben ßngel fiebt, mit 33. ein ©efprädj führt,
überhaupt oiel oerftänbiger ift al« ber Prophet.
3)ie alten Rabbiner unb bie SDtobammebaner roiffen
oon 33. noeb oiel ftabelbafte« ju erjäbjlen.
»ileamtre«, teerte, f. SHtolaitcn.
»ileb, f. 33eläb.
©tlcbfrfjif (ba« Belekoma ber 33pjantiner),
6tabt im tür! Heinafiat. ÜBilajet Hbobarocnbif jar,
auf einer Anhöbe an einem ^uflufie be« Safaria
(Sangarius ber Gilten), ift faft au«fcblie&licb oon
Armeniern bewohnt, bie Seibenbau, SBeinbau unb
Sudbfabrilation betreiben ober in ber Umgegenb
SJteerfdjaum gewinnen. 33. mar bie erfte Eroberung
(1299) ber Dämonen auf bpjant. 33oben.
©Uebulaertb (genauer 33ileb ul*25fcberib,
33iläbober33eläbel = $fcberib,b.i.$attellanb),
bi« in neuere ;ku 9tame be« 2400 km langen,
oafenreidben, fübl. Seile oon 9Jtarolto, Algier unb
Juni« umfajfenben Sanbftricb« im ^nnern be«
nörbl. Afrita«, jwifeben bem AtlaSplateau ober
bem öodjlanbe ber 33erberei unb ber ©rofeen 3i?üfte
(f. Harte: Algerien unb Sunciien). 2)ie
tfranjofen nennen jetjt ben ibnen unterworfenen
mittlem Seil biefe« fianbftricb« Sahara. 9nir ber
im föbweftl. Suneften unter 33" nörbl. 33r. unb
9° öftl. 2. oon ©reenwid) gelegene öftl. Seil ber=
felben fübrt noch ben tarnen 33ileb ul-Sfcberib.
»lief, öauptftabt be« 33ejirt3 33. (802,41 qkm
unb 1895: 17375 meift gried).=oriental.&)imÄreie
SRoftar in ber fcerjegowina, in 482 ra i5öbe, ftrate=
gifch mistiger ©renjort , tut t an ber montenegrin.
©reme unb an ber Strafe oonSrebinje nach Stolac
unb ©aclo, Si& einer ©eniebireltion unb ber 6. ®c=
birgSbrigabe, eine« vereinigten 3«>UJ unb Steuer
amte« unb einer Militär :33rieftaubenftation, bat
(1895) 1497 i\ix Hälfte mobammeb., jur fcälfte
cbriftl. <§., in ©arnifon je ein 33atailIon be« 32.
ungar. unb be« G9. ungar. Infanterieregiment*
unb bie 4. Gompagnte be« 2. <yeftung«artillerie:
bataillon«.
©ile*e, Slufe, f. 33iHe.
«ilcttbai, f. 33affinbai.
©tlae, bie unterfte f>öblung be« Sdriff«rumpfe«
oberhalb be« Äiel«, refp. über bem 3)oppelboben
(f.b.), in welchem ftdb ba« 33ilgewaffer fammelt,
welche« eine«teil« bureb Unbicbtigteiten be« 9ium=
pfe« einbringt unb anbernteil« oon SJiafcbinenab*
flüffen herrührt. S3efonbere 33ilgelcnjpumpen ent-
fernen biefe« SBaffer nach 33ebarf.
©ilgucr, tyaul SRub. oon, Scbacbfpieler, geb.
21. 6ept. 1815 ju üubwigSluft, befuebte ba« $aaen<
inftitut ju Schwerin, trat fpäter in benpreufc. 9)nli=
tärbienft unb würbe al« Leutnant 1837 jum ©e=
fudje berÄrieg«atabemie nacb33erlin oerfe&t, nahm
aber balb feinen Abfdjieb unb beschäftigte fich au«= j
icblief&licb mit ber iebönen Citteratur unb bem ScbadV I
fpiel. 6r ftarb febon 10. Sept. 1840 ju 33erlin. 33.
entroidelte im Sdjacbfpiel eine aufjerorbentlicbe 1
Stärfe ber33ereebmmg unb33orftellung«gabe. 9tacb:
bem er eine grünblicbe SJtonograpbie über «3)a«
,Swcifpringerfpiel im 3ta<pjuge» (33erl. 1839) oer=
off entlicht hatte, entwarf er ba« «&anbbucb be«
Sdjachipicl«» (ebb. 1843; 7. Aufl., 2pj. 1891), ba«
bcbcutenbfte 2Bert in feiner Art, welche« »on 2.
oon ßepbebranb unb ber fiafa nach 33.« 33lan au«»
geführt würbe.
*3üfta (fpr. bilia), Äübltrüge in Portugal, f.
Alcarraja.
S
©ilbana, inb. Siebter be« 11. 3abrp. n. Gbr.,
eboren in Äajdjmir, burdbmanberte einen gropen
>il oon 3nbien , forberte an ben JürfUnböf Cn bie
Sichter unu Setttampf auf unb würbe ^ofbiebter
be« flönig« Siilramabitja Sribhuoanamalla oon
ftaljana im Selan , wo er geftorben ju fein fcfceint.
6r oerf afeteba« aVikramänkadevacariU»,ein Äunn=
epo«, in welchem er in 18 ©efdngen bie Spaten be«
Sribbuoanamalla befmgt (bg.oon33übler, 33ombac
1875), ferner ein iebr berühmte« Iprifcbe« ©ebiebt
in 56 Strophen, bie uCaarlsuratapanca^ikä", tic
in mebrern Bearbeitungen oorliegt (bie mittelint.
Mecenfion ift bg. oon ty. oon 93oblen, S3erL 1833,
unb oon feäberlin, «Kävyasamgraha», S. 227 fg.,
bie fübinbifebe oon ^Iriel, «Jouroal asiatique*, 1S48.
XI, 469 fg., bie tafebmmfehe oon Solf, Äiel 1886)
unb ein unbebeutenbe« 2)rama, bie aKarnasandan*
(bg. in ber «Kavyamälä», 9lt. 7, 33ombap 1883).
?Iujjerbem werben oon ihm nod) Strophen in ben
Anthologien citiert, bie au« anbern, un« nodj un--
belannten 9Berlen ftammen.
»iliöc (lat), bie ©aUe (f. b.) betrejfenb.
©ili bilt ^ufcl, dilanb in ber Slfrrotabebai
oon Äaifer:3öubelm«-2anb, belannt wegen be« ju=
traulichen unb fepönen ^apuasStamme«, ber Piefelbe
bewohnt unb oon i)\tx au« bie ftüfte bi« ;ut :H-.. •
infel mit feinen Sbonwaren oerforgt.
©ilifndct», f. ©aüenfarbftoffe.
©i (in, bie Sprache ber 33ogo« (f. b.).
©iltn, cjech. Bilina, Stabt in ber öfterr. S3e^
jirl«bauptmannfchaft Seplit» in 33öhmen unb be=
rübmter 33runnenort, 8 km fübweftlicb oon 2epl;t .
an ber 33iela unb in einem f cbßnen Äcff cltbale, an ben
Linien 33.'2luffig (32 km) ber 3lufng=Sepliljer ©ifen=
bahn unb Hilfen s55ux ber Cfterr. Staat«babnen,
Sih eine« 33ejirl«gcTicbt« (230 qkm, 24867 &)f
bat (1890) 5896, al« ©emeinbe 6651 6., ein fdjöne*
Schloß be« dürften oon fiobtowifc (1680 erbaut),
mit $art unb Aibctf ommiBbem'cbaft (59 qkm), ein
$entmal ber reiben 33iliner SrunnendTjte 9leul
(iJater unb Sobn) oon 1898, 1 fürftl. 33Tauerei unl-
2 3)ampfmüblen. S^n bem Saboratorium wirb bureb
5Bermifcbung be« 93iliner Sauerbrunnen« mit Saib
fchüfeer SMtterwaijer SRagnefta gewonnen. 3n ber
Umgegenb mächtige j?alt= unb 33raun!oblenlager
mit bebeutenbem 33ergbau auf S3rauntoble. Xie
Stabt, hiftorifch merlwürbig al« ehemaliger >\nir:
ort be« 33iliner ©aue« im 11. 3abrh-, feit 1464 in
beftdnbiaem 33efi| ber dürften oon Sobloroi^, in
oon ©afaltfelfen umgeben, unter benen fict be
fonber« ber 538 m höbe 33of en (33iliner Stein i
im Vorort Uje«b (546 G.) unb ber 9* abe Ift ein
(750 m) au«)eicbnen. Ungefähr 1,3 km toeftlicb
oon 33. ber berühmte 33iliner Sauerbrunnen
(203 m) mit febönem, 1878 erbautem Äurbaufe unb
rei)enben $artanlagen, ber ?u ben allalifcbcn Tti^
neralwdffern gebbrt unb burd) feinen SReicbrum an
loblcnfaurem Natrium unter allen Säuerlingen
ÜRitteleuropa« ben erften ^tafe einnimmt. 33on ben
brei Quellen ift bie 3°f epb«qucllc bie oorjüalicbfte ;
bann folgen bie Reifen: unb bie ©cmcinqueUe. Sie
1890 erbobrte Äaifer=5tanj=3of«bb=OueHe, mit 2 m
hohem Sprubel, ift lunftooll gefafet unb mit präch-
tigem Oberbau oerfeben. 2)ie oorjug«weife u;
jweden benu&te 3ofepb«guelle bat eine Semperarur
oon 7,s°C. unb enthält in 1000 g feften Söeftanb
teilen 30 g lobtenfaure« 3tatrium, 4 g loblenfauren
Äall, 1,4 g loblenfaure 3Ragnefia, 8 g fcbioefd:
faure« Natrium, 3,« g ®b>nmtTium u. f. w.f aufeei=
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©iltneurtn — 93iH (Urfunbe)
999
fem noch 26 g freie flohlenfdure. SaS Baffer wirb
»um Jrintcn unb 33aben benufct gegen Sdurebilbung
im Etagen. ajcagcnlatarrb , .üdmorrboiballeibcn,
trennten Matarrh beS JlicrenbcdenS, lUennorrb. öe,
chronifepen flatarrh ber ÄtmungSorgane, ebroni«
fdben SRbeumatiSmuS , @idjt, bie 33rtgbtfrte Ärant«
heit, Sfrofulofe, Steinletbcn. Obgleich ein befon«
bereS ©ebdube jur Hufnahme von 93runnengdften
(jährlich etwa 300) errietet ift, wirb boeb baS SBaffer
mehr auSwdrtS getrunten. Sie burd) ?lbbampfen
beS 2Jtineralwa{fer$ gewonnenen Salje werben jur
33ercitung ber Jöiliner ^aftillen oetwenbet, oon
benen jährint etwa 100000 Sofen oerfanbt werben.
— Sgl. Seiche, 6<bilberungen beS Sauerbrunnens
ju 33. (2. Sufl., *DlciBcn 1855); 2er Äurort 33., S3i«
liner Sauerbrunnen (Silin 1879); <Heufe, Sericbt
übet bie brei erften ^abre ber Äuranftalt (ebb.
1881); .Outtor . Sie Stabt 33. unb ibre @efcbid>tc
lebb. 1893) ; ©intl, Öaube unb Steiner, Sie 2Rineral«
roafferqueUen oon 93. (ebb. 1899); Srefcber, 93ilin:
Sauerbrunnen unb Umgebung (ebb. 1900).
$tiltncurtu, f. ß bolin. [»üngig.
^iltnguiftt» i tat .), jwei*,boppelfprachig; boppel«
SMlint f i, Veen, :Kittcr oon, Bfterr. ^oluiter unb
3]ationalö!onom, geb. 15. 3uni 1846 ju 3alcSic"jpti
in ©alijien, Dollenbete feine jurift. Stubien 1867 an
ber Unioerfttdt Semberg, babilitierte fich bort 1868
alSs$rioatboccnt für polit.Ctonomie unb würbe 1871
jum aufecrorb., 1874 jum orb. profeffor ernannt.
£ ton frübjeitig beteiligte er fit am öffentlichen
NJeben. 1875 würbe er tn baS ßentrallomitce ber
1. 1. ©alijifdH n SanbwirtfchaftSgcieilfcbaft gewdhlt,
wo er 8 3afcre lang iHeferent für Steuern, Giien=
bahnen unb lanbwirtfcbaftlicben Unterriebt war;
1878 war er als iRcltor ber Unioerfitdt Semberg
JJlitglieb beS fianbtageS ; 1883 würbe er oom Stdbte*
bejir! StaniSlau in ben JHeicbSrat gewählt, bem er
bis 1892 angehörte, unb wo er ein* ber angelegen:
iten ÜRitalieber beS polentlubS war unb mit wich-
tigen Referaten, j. 33. über bie Äranicnocrfieberung
u. a., betraut würbe, ^an. 1892 würbe er jum l'ra-
ftbenten ber ©eneralbirettion ber Staatsbahnen er-
nannt; oon Clt. 1895 bis 9loo. 1897 war er im
Kabinett 33abeni ginanjminifter. gebr. 1900 würbe
rr jum ©ouoerneur ber Cftmeicpifcb/Ungarifchen
Bant unb }um A'titglieb beS frerrenhaufeS ernannt,
(h per öffent litte in poln. Sprache: «Stubien über
bie eintommenftcuer» (2 33be., 1870), «Ser 3inS»
H872), «öanbbud) ber 9lationalölonomic» (2 33bc.,
1873—74), umgearbeitet als «Softem ber National
otonomie» (233bc., 1882— 84), «Softem ber ginanj«
roiffenfdjaft» (1876), «SBefen, (»ntwieflung unb
gegenwärtiger Stanb beS SocialiSmuS u. f. w.»
(1883); in beutfeber Sprache: «Sie SuruSfteuer als
Äorrefno ber Ginlommenfteuer» (1875), «Sie (fifen*
bahntarife» (1875), «Sie Stellung ber 33ermögenS«
unb 93crtehrSfteuern im Steuerfpftem» (1876), «Sie
©emetnbebeftcuerung unb beren Reform» (1878).
«iliM, f. Bilis.
«ilipraf in, f. ©allenfarbftoffe.
Bilirubin, ein rotbrauner ©allenfarbftoff oon
ber 3ufammenfefcung Cj.HmN^O,, ber in ber
t'eber wahrfcheinlicb au* bem (jarbftone beS SBluteS,
bem ödmatin, gebilbet wirb. Sa* 95. oerbdlt fich
wie eine Sdure, eS liefert mit SUtalien lösliche, mit
allalifcben (frben unlösliche Salje, bie einen 33e«
itanbteil ber ©allenfteine auemachen.
Bill« (lat.), (Balle; atr» bilis, fchwarje ÖaQe,
fcebwarignüigteit; biliö*, gallig, gallfücbtig.
^iHocrbm, ein grüner ®allenfarbftoff , ber
burch Orpbation <mi bem 33ilirubin gebilbet wirb,
^ufammenfetjung: CS1H„N40». [borf (f. b.).
9ilf# Cber^ unb Unter«, Sororte oon lüffel*
©iü (engl.; (at. billa, Korruption oon bulla, Lh-
lunbe), junddjft allgemeiner Huäbrucf für eine Meibe
oon Urfunben. So t icfi Bill of complaint in Chan-
cery im f rübern Verfahren bie Klagfchrift, welche
ben t'to;ef- im Äanjleigericht eröffnete, ferner
bc)eicbnet S. auch eine Rechnung, ein $latat, einen
SÖcchfel (in ausführlicherer ^orm Bill of exchange)
u. f. w. — 3n$befonbere oerfteht man unter 33.
einen bem Parlament oorgelegten (Defe&entwurf.
^ebe 33. hat in beiben ödufem brei Sefungen burch«
jumacben; bei ber jweiten wirb über baS $nncip
ber 33. bebattiert; jwifchen ber jweiten unb brit=
ten erfolgt bie Beratung «in Committee», in ber
bie einzelnen Paragraphen befprochen unb oft ab=
gednbert werben. SaS fog. Komitee befteht in ber
Dteoel auS allen ümtgliebern (Committee of the
wbole house), nur führt ftatt beS Lord Chancellor
im Oberhaufe, ober ftatt beS Speaker im Unterhaufe,
ber Chairman of Committees ben $orfi$, unb bie
$erhanblung geht formlofer oor nt. §n iHuo
nahmsfdllen wirb eine 99. an eine Speciallom«
miffton (Sclect Committee) auS 15 üDtttgliebern
oerwiefen. Seit 1882 ftnb im Unterhaufe bie bei«
ben fog. Grand Committees eingeführt worben, bie
auS je 60— 80 2Ritgliebem beliehen unb an bie
Stelle beS Committee of the whole house treten,
wenn eS ftch um £>anbelSangelegenheiten ober An-
gelegenheiten ber ^Rechtspflege oanbelt. 9tach ber
KommifftonSberatung wirb über baS iHefultat an
baS öauS berichtet (Report) unb it lu-nint erfolgt
bie britte Sefung. %enn baS £>auS, baS }ulettt
eine 93. berdt, biefelbe oerdnbert, fo mu& fte m
ihrer oerdnberten ©eftalt an baS anbere 6auS ju«
rücfoerwicfen werben unb, wenn bann wieber 33er»
dnberungen ber SJerdnberungen oorgenommen wer«
ben, ift eine jweite SRücfoerweifung nötig. J^ür bie
6r}ielung einer Einigung bei tfonflitten giebt e->
oerfdjiebene vJkoccburen. Sog. Money bills, b. h-
33., welche ben Staatshaushalt betreffen, tönnen
nur oon ber Regierung beantragt unb müffen in
erfter Sinie bem Unterhaufe oorgelegt werben. Sie
Beratung Über biefe 93. erfolgt juerft im Committee
of the whole house, baS Committee of Supply
beifst, wenn es fich um Staats ausgaben hanbelt,
Committee of Ways and Mcans , wenn es ftch um
Staatseinnahmen hanbelt. Sie 33efd?lüffe, welche
auS biefen Beratungen beroorgehen, werben ge«
wöhnlnt am (Snbe ber Si^ungSperiobe in einen
Appropriation Act unb einen Customs and In-
land Revenue Act )u)'ammengefafit. SaS House
of Lords hat baS :He 1 1, bie betreffenben Entwürfe
)urüd)uweifen, barf fte aber nicht abdnbem. 33.,
welche Religion ober danbel betreffen, (ommen im
Unterhaus nicht jur 33eratung, wenn bie allge=
meinen @runbf&be, welchen fte SluSbrud geben
follen, nicht oorber bureh 93efchluf> im Committee of
the whole honse anerfannt würben, ^m übrigen
tann iebe 33. f oroobl bem Unterhaufe als bem Ober«
häufe juerft oorgelegt unb fowopl oon ber Ste-
gierung als einem beliebigen SWitgliebe eines ber
beiben ödufer beantragt werben. SaS lehte Sta«
bium ift bie lönigLOenehmigung. Sieie ift feit bem
2obe ffiilbelmS IU. nur ein einziges 2Hal (1707)
oerfagt worben; wenn iefet ber Souoerdn eine 33.
mißbilligt, fo mufe er ju oerhinbern fudjen, bafe fte
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1000
öifl («bfürjung) — ©ifiarb
;um ©efefe erhoben wirb, ti\u- burdj Gntlaffung
ber OTinifter, Sluflöfung be* Parlament« u. f. w.
erretdjt werben tann. 2)a* bt* ietjt befprodjene JBer=
fabreu bewebt neb nur auf Public bills (f. Act).
JBei Private bills ift ber Sdbwerpunlt ber JBcratung
im Committee. X'xt Committees, welchen Private
bills vorgelegt »erben, befteben au* 4—5 IDtitglie-
bern. Sie hören bie Jttbootaten ber Parteien, welche
bte JB. befürworten ober fie ju oeränbem ober ibren
(Srf olti ju oerpinbern f ueben, oernehmen 3eugen unb
verbanbeln überhaupt mebr in ben formen etner ge-
richtlichen al* einer gefefcgebenben Seborbe. &aupt:
tpätigfeit ber ©efehgebung burd) Private bills ift
bte ßrteilung von Konjeffionen an Sifenbapn: unb
KanalgefeUfcbaften. — über bie Bill of attainder.
Bill of rights unb Bill of sale f. bie ©injelartifel ;
über Bill of lading f. Konnofiement. [beim).
mü, Mfürjung für Söilliam (engl., b. i. ©U=
«illarb (oom frj. bille, fpr. bii, Kugel, JBall),
eine auf ftüfien ftebenbe, oöllig wageredjte, berlömm
lid> mit grünem 2ucpe überzogene unb mit einem er:
babenen, claftifchen SHanbe (93 a n b e) oeriehene Jafel
(oon 220 bi* 275 cm i>änge unb HO bi* 150 cm
SBreite, gewöhnlich, boppelt f o lang al* breit), auf ber
mit meorern (*lfenbcinbdUen ba* JBiUarbfpiel
au*gefüprt wirb. 3)ie SJerfucbe, quabratifdje, freiO-
f örmige , ooale ober fecb*edige JB. etnjufüpren, haben
feinen JBeifall gefunben. 3)te JB. werben entmeber io
angefertigt, bafe an ben £angfeitcn je brei Öffnungen
(£öa>er) angebracht ftnb, welche in JBallfänger (bas-
cules) jur aufnähme ber bineingefpielten JBäUe füp5
ren, fog. beutfepe JB.; ober fo, bafe tetne Cffnun=
gen oorbanben flnb, fog. franjöfifcbe ober Ka?
rambolagebillarb*. JBei ben oeriepiebenartü
aen Partien, bte auf bem JB. oon jmei ober mebrern
JBcrf onen mit 2—22 JBdllen, aueb mit Ileincn, in bet
ÜJUtte ber Safel aufgeftellten Regeln (5 an ber 3abl)
gefpielt werben (j. JB. gewöhnliche Partie, Karoline
ober rufftfebe, J|$pramibe=, double1--, Karambolage:
Partie, Kegelpartie, gewöhnliche JJJoule, Kegel?
poule), fe&t ber Spieler feinen JBall ober einen be
fonbern Sptelball bureb Stoßen mit einem an ber
Spttte mit £eber oerfepenen Stabe (Cueue), ber
mit Kreibc eingerieben wirb, um ba* Abgleiten \u
verhüten, in JBemegung, um einen anbem JBall fo
Ml treffen, bafe legerer (ber 3i elball) in eine ber
Cffnungen ober, wie in bet Kegelpartie, Kegel?
poule u. f. w., in bie Kegel getrieben wirb, ober
enblid) nod? einen anbent JBall berührt. JBei einigen
Partien werben, wenn ber Spielball leinen JBall
trifft ober ftcb felbft in eine Cffnung ober in bie Ke=
gel oerläuft, biefe $ef?ler bem ©egneTgutgef (trieben,
^m (juch^fpiele unb bei ber fog. tlfperbo?(k se
perdre) Partie jdljlen jebod? JBerläufer, wenn ein
anberer JBall berührt würbe, für ben Spielenbcn.
Tie JBartie ift gewöhnlich beenbet, fobalb einer ber
Spielenben bie Derber feftgcfe&te Jßoint*3apl gc=
wonnen hat; boefe giebt e* auch Partien, bie unter
ben beftegten Jeilncbmern bi* jum Unterliegen be*
legten fortgelebt werben, ober welche bie JBereinigung
fämtlicper (Sinfäfce auf nur einen übrighleihenben
Sieger bejmeden. 3* naebbem ber uoeite JBall ooll,
über, unter ober neben feinem SJiittelpuntt getroffen
würbe (natürlicher Stöfs, Statplaufftofi,
effeltftofe jum 3urüdtlappen, (*ffettftofi
jur iRcchten ober i'tnlen), brebt er ftdb in einer
oon bem Spieler abgemenbeten ober bcmfelben 3u=
gelehrten Mcbtung um feine »cbfe. ^efttcre liegt,
wenn ber JBall ooll genommen, b. h. wenn nach bem
ÜRittelpunfte beiber JBdUe oiftert ift (Gentralftofet.
in einer horizontalen, bei feitlicben (erxentriicbeni
Stögen in einer nach recht* ober Unl3 geneigten
(Ibene. 2)ie febon hierauf fub ergebenbe ilRebrbei:
oon Kombinationen wirb noch bureb bie dinwirfung
ber ©efefte oermebrt , nach welcben ftcb bad 3ufam
mentreffen claftifeber Körper regelt. Gin cöllig beri
«ontaler (£enrralfto| giebt bie JBemegung be* Spiel
ball* an ben 3ielball oöllig ab, f o bafs ber Spielball
neben bleibt unb ber angeflogene weiter Iduft. £ocb'
ftö&e laffen ben Sptelball noeb nach bem Sluftreffen
fortrollen ober über ben 3telbaU hinwegf pringen ; bei
Klappftöfeen bleibt bagegen ber SpielbaQ oermöge
feiner bem Spieler jugewenbeten 2>rebung im äugen
blide ber 3ufammenlunft mit bem anbern JBalle ent
weber ftehen ober läuft felbft jurüd, wenn ber Stet
febr träftig war. Ter ooll getroffene Sali bewegt
fiep in ber Dichtung be* Sptelball* fort, wäbrent
bie i'inie, welche ber )ur Seite getroffene Sali be
fdjreibt, mit ber oom Spielballe burebmeftenen Sinie
einen SBinlel bilbet (Schnitt). Sffiirb ein JBall ebne
Öffelt an bte JBanbe gefpielt, fo mufe ber 98in!el, in
welchem er abprallt, ebenfooiel ©rabe baben wie ber.
in welchem er auftraf ; bei Gffeltftöfeen ift ber SBrntcl
be* Slhfcblag* je nach bem gegebenen 6ffett gröBer
ober tleiner al* ber be* Slnfdjlag*. hierauf berubt
ba* JBritolteren, wo ber eine JBall ben anbern
im Diüdfcblag oon ber JBanbe trifft , ingletcpen bae
^)oublieren, bei welchem ber Spielball ben 3»el
ball an bie ^Banbe treibt, um ihn bureb ben barauf
folgenben febrägen Jlnfcblag an bie beabftebtigte
Stelle ,;u bringen. S8on fonfHgen Stöfeen ftnb noch
ut erwähnen: Souble", Jrvpß, Ouarte, Cuinte,
Kopfftof? (massi), Ouetfcber, JBillarbeur, Kid*.
$a* JBiUarbfpiel febetnt ftcb im 16. 3abrb. in
Stalten au* bem JBallfpiel entwidelt unb jundefcn
in granfreieb ©tngang gefunben ju haben, oon bor.
au* aber im 18. ,Vibi b. nach ^eutfcblanb unb bem
übrigen Europa gelommen ju fein, ^n ^ranfreieb
ftanb e* bei fiubwig XIV. in ®un[t unb verbreitete
ftcb be*balb al* noble jeu de billard in ber vor
nehmen 9öelt. 3um öffentlichen galten eine* SJ.
war anfänglich eine befonbere Kon$eifton erf orber
Udj. 3« ^Jari* waren bte billards paulmicrs, beten
e* 1789 nur 200 gab, förmlich patentiert unb hatten
ihre eigenen JHeglcment*. ©egenmdrtig ift biefe JBe=
fchränfung aufgehoben unb ba* JBiUarbfpiel in ben
wetteften «reifen oerhreitet.
2)teJBillarbfahritation hat in neuefter3eit in
3>eutfcblanb großen Jluffcbwung genommen. WH
bebeutcnbfte ^abri!atton*pläl»e ftnb JBerlin, JBre*
lau, £>annooer, Köln, iUainj unb Strasburg .vi,,
führen. Sefonber* öannooer, Köln unb SRatn;
bürfen mit 9ted?t behaupten, bie folibeften unb in
lonirrutrioer öinftd?t bie heften 99. ber 2Belt ju lie=
fern. — 2>a* erfte (hforbemi* eine* guten JB. ift
eine genau magereebte Spielfläche. JKnfang* wurb*
biefe au* fcolj, fpäter au* Stein, ®la*, 9Mar
mor, ©ranit unb Schiefer hergeftellt. Settterer ver
bient erfabrungägemäfe vor jebem anbern SRaterij!
ben JBorjug. 5>te oon ben JBanbcn umfcbleifene
Spielfläd?e mufe etwa boppelt f o lang al* breit fein
(f. oben). 2>te 3 cm bidc Schieferplattc wirb bebedt
mit einem bünnen, gleichmäßig gewebten, möglicbft
frraff au*gefpannten, feinen, grünen Jucbe.
minber wichtig ift bte JBillarbbanbe, von ber 9tid>
tung unb ©cfcbwtnbigleit be* abfcblagenben JBallef
fowte ein bequemer Stoß abhängen. 21« öerüb^
rung*punft be* JBalle* mit ber »anbe feü mf g
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23iüarbicren — Billbergia
1001
lidjft in ber 9t% be« Eallmittelpunfte« ließen,
um ba« Springen be« Salle« ju oermeiben, pöaV
jten« ein paar Millimeter barüber. $e böber bie
SJanbe über bem Stollmittelpunft liegt, befto größer
ift bie Tiffcrenj jmifdjcn Slnfdjlag: unb Slbfdjlag:
roinlel. 2>ic »anbe mufe burdjmeg glciAmäfeig
elaftifd?, nidjt ju :r cid? unb nid?t ju bart fein unb
barf nur einen geringen (Sinbrud be« ©alleS ju*
laffen. Tie früher gebraud?lid?en $olfter:, Metall;
unb (j'berbanben genügten oorftcl?enben Jlnforbe*
rungen nicr)t unb finb burd? bie ©ummibanbe cer^
brdngt. Ta«üultonifierte$aragummi ift bem natür=
lieben oorjujieben, weil lefttere* ju febr unter Gin-
roirfung ber Temperatur leibet. 6ine genflgenb
elaftifdbe fflanbe mup ben SBall 6— 7mal abftofsen
(ibm 6— 7«99anben geben»). Ta« 93. wirb »cr=
mitteilt ber SBafierwage unb ber im Unterteil ber
iöillarbfüfce beftnbUAeu eifemen Mutterfcbrauben
roagercdjt geftellt. Ter Unterteil eine« 93. muf$
au« irtwerem, partem öolje fett gebaut fein, bamit
felbft bie ftärfftc 93emegung be« Spieler« teinen 6in=
flufe auf bie ^Bewegung ber Söälle bat. 3u 3HUarb =
bdllen ift nur ba« weidje, elaftifcpc Ölfenbein ge=
eignet. Irin f oldjer Söall mufe gut au«getrodnet unb
bet 60 mm Turdjmeffer 190—200 g febwer unb ge-
nau runb fein. 55a« Spielftab; ober Dueue =
g e w i d? t für biefe 93allfd?wcre rnüfetc 4—600 g, beim
na* ba« 2— 3f ad?e 33allgemid?t betragen, ie nad? bem
mebr ober weniger elaftifd?cn Stofee be« Spieler«.
Ta« Cucue mufe genau gerabe, gut biegfam unb
oben mit einer dlfcnbeinfpilje »erleben fein. Ter
ridjtigfte Turdjmeffer ber Oueuefpi&c ift 13—14 mm.
Tie mittlere unb befte Oueueldnge beträgt 142 cm
unb ber Sdbmcrpunlt biefe« Oueue mu| 40—45 cm
xjom untersten Gnbe liegen. Gin üucucleber foll
glcicbmäfng aufliegen, feft, aber bod? elaftifd? fein
unb nidjt im geringften oorfteben; bie %otm foll
flacbrunb fein , mit etwa« f cbarfer Kante. — über
bie Apparate jur Singabc ber point« unb ber £piel=
jeit i. »iUarb (»b. 17). — «gl. Gorioli«, Theorie
inath6matique des effets du jeu de billard (par.
1 835) ; 2Rölep, Unterricht im SiUarbf piel (2pj. 184 1 ) ;
Äranefclbt, Ta« feine »iUarbfpicl (»crL 1874); 21?.
!Mn. Jpropo«, Ter elegante 93iUarbfpieler (Helberg
1873); 93ogumil, Ta« SBillarbbud? (2. ?lufl., £pj.
1895); öange, 3llufrrierte SBefdjreibung ber 93iüarb=
banbe (öannoo. 1884); Tie gefamte Siüarbprari«.
Sllbum I — III», (2pj. 1888); Soeppen, Ta« Karate
boleipicl (2. 31ufl., ®ien 1890); ©erman, SMar^
ftubien föietfc i. $r. 1896); 93ogumil, Ter Meiner
im JBiUarbfpiel (7. Hufl., £pj. 1898); Slcbarb, Tic
Äunft bc« SJillarbfpiel« (8. ÄufL, Sierl. 1898). Ginc
• internationale iöillarb^Mtung» erfdjeint feit
1899 in Salle.
«tHarbicren (m., fpr. btjar-), bie Sorberfüfee
aueredrt« werfen (oom $ferbe).
©tUarbfteuer, f. euru«fteuern.
Villaub ^arcimcc« (fpr. bijob roare'nn), ^tan
Nicola«, franj. ^olititer, geb. 23. Hpril 1756 ju 2a
Ulodjelle, trat oljne jeben ®lauben«eifer in ben Crben
ber C ratianer unb warb Cebrer am doll^ge in $uülp,
oerlor aber fein 3lmt unb ging 1785 nad) ^jjart«, wo
er Jlorotat am Parlament würbe, ^m^atobinertlub
trat er 1 790 al« feuriger ftebner auf unb mar 10. 2lug.
1792 2)titglieb ber ^arifer Gommune. Qx galt al«
einer ber öaupturbeber ber Scptembcrme&elcien.
3m Sonrent ftimmte er für ben lob 2ubmig« XVI.
binnen 24 6tunben. Tie (hrid?tung be« iHeoolu=
ticn^tribunal« war 311m guten Teil fetn 28er!. 1793
trug er wefentlidj jum Stur je ber ©ironbiften fomie
jur JBegrünbung be« Scbreden«fpftem« bei. 93on
Kljt an entmidelte er im Äonoent eine einflufereiebe
Tbdtigleit; faft alle feine Anträge waren Slntlagen.
iJMcbbem er ^räfibent geworben war, würben auf
feinen »ntrag ber ^erjog üon DrUan«, Ronigin
Marie 9(ntoinette unb viele anbere »or ba« 5Heoo=
lution«tribunal geführt, beauftragt, ben SBoty«
fabrt«au«fd>u^ (f. b.) ju organificren, befdmpfte er
bie 3lnard?ie, bie er felbft mit Ungeftüm tjeroorge:
rufen tjatte. Qx oeranlafetc ben Sturj Tanton« unb
Äobe«pierre«, 30g baburd? aber audb, feinen unb
feiner Slnbfinger ^aü naa> ftd? . Ter ibm unb feinen
Mitangeflagten (Sollot b'öerboi«, barire u. a.
günftigeHufftanb oom 12.@erminal (l.Slpril 1795)
befdjleunigte nur ibre Verurteilung. f&. würbe nacb
©uapana beportiert. Tie öegnabigung, bie ibm
ÜBonaparte anbot, oerfd?mdbte er. 1816 tarn er nacb
3feuporf, fanb aber feine gute Slufnafjme, [0 bafj er
ficb ein 9lfpl auf J&aiti fuettte. J&ier bewilligte ibm $rfl=
fibeut vV'^ion eine tieine "^Jenfion. IB. ftarb 3. 3uni
1819. — Tie Memoiren feiner Äinb^eit, 1786 al«
«TaMeau du premier age» »erfafjt, finb 1888 in ber
3eitfd)rift «La Revolution francaise» erfdjienen.
Tie «Memoires de Billaud» (2 5Bbe., 1821) finb un=
ed?t; bie eebten gab 93egi« u. b. X. «B.-V. Memoires
inedits et correspondanco» {tyax. 1893) berau«.
«tUault (fpr. bijob), Hugufte «bolrbe Marie,
franj. Slboofat unb Staat«mann, geb. 12. 9too.
1805 ju l^anne«, ftubiertc in Menne« HHed>t«wiffen'
f cbaft , lief; fiep in 9tante« al« 3lbootat nieber unb
würbe 1837 jum Äbgeorbneten gewdblt. <h p ielt ficb
balb jur Cppofition, balb jur minifteriellen Partei
unb würbe im Kabinett Jbier« 1840 jum Unter ■•
ftaat«fetretfir ernannt, trat nad) Sluflöiung biefe«
ü)linifterium«, 29. Clt. 1840, wieber jur Cppofition,
näberte fid) bann aber ber minifteriellen «Partei.
3n ben §ebruartagen würbe er 1848 wegen feinet
polit. Unjuoerldffigteit für bie ©efefcgebenbe Sßer=
fammlung niebt wiebergewdplt. Tocb gelangte er
nad? bem 6taat«frreicbe 00m 2. Tej. 1851 mit amt
liebem 55eiftanbe wieber in bie Hammer, worauf ibn
Napoleon jum erften ^Jrdfibenten be« ©ef eftgeben
ben Körper« ernannte. Sluf biefem Soften wirtte er
nun jur öerftellung be« KaiferreiCb« mit, würbe im
3uli 1854 an ^erfignp« Stelle Minifter be« Innern
unb erhielt im Tej. 1854 bie Senatorwürbe. $m
ftebr. 1858 trat er ba« Minifterium be« Innern an
£fpinafie ab, erhielt e« aber im 9ioo. 1859 jurüd.
£nbe 1860 würbe er jum Minifter obne Portefeuille
ernannt, um bie ^olitit be« Äaifer« im ©ef ergeben:
ben Körper ju oerteibigen. 6r lofte biefe Aufgabe
ebr gefdndt. Mm 24. ^uni 1863 mit bem neu ge=
nlbeten Staat«miniftenum betraut, wirfte er in«be=
onbere jur (Fntfrdftung ber 2bier«f eben Cppofition.
(h ftarb 13. CH.1863ju©re'fiUicre« bei «ante«, ßuet
gab feine plaiboper« unb polit. Weben al« «(Euvres
de M. 13., preced^es d'uue notice biographique >
b. erau« (2 SBbe., Par. 1864, nid? t im $ud?banbel).
Billbergria Thun., f Hanjengattung au« ber
Familie ber iöromeliaceen (f. b.) mit etwa 20 Strien,
idmtlid? bem tropifeben Slmerila angebörenb. 6«
finb frautartige Sjflanjen mit meift linearen ober
fdnoeTtfÖrmigen klittern, niebt feiten auf alten
$aumftämmen wad)fenb. Tie meift in ttbren ober
SRifpen geftellten 99lüten baben ein fed?«teiligev
Pcrigon, 6 Staubfdben unb 3 Farben, bie Jyrucbt
ift eme breifdd?erige iBeere. Von ber in Merilo
einbeimifeben B. tinetoria Mart. wirb bie ffiurjel
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1002
Bill -Broker — 93ifligfeit
jum ©elbfärben benufet unb pon ber in 33raftlien
roadjfenben B. variegata Mart. finben bie 33aft=
fafcrn ber 33lätter, roie bie mebrerer anberer 33romc:
liaceen, 58erroenbung bei £>erftellung t>on ©eroeben.
Bill-Broker (engl.), 2öed)fclmaller, f. Broker,
©iüc, 33ilene, 63 km langet ftlufe in lieber*
beutfdjlanb, ber fiauenburg oon öolftein unb Ham-
burg pon ben 23ierlanben trennt unb oberbalb &am
bürg in bie Glbe münbet. Sie bilbet mit ber Glbe
bie ju Hamburg gehörige 3nfel 23illroärber (ober
iBillroerber, f. ben %lan: ftamburg^Altona).
$ie 33. rourbe 1897—98 Dom Hamburger Senat mit
einem Äoftenaufroanb Pon 5 300000 SM. mit bei
(Slbc burd) einen 60 m breiten flanal jroifc&en ben
fünften Siefftat unb 33tllroärber üerbunben.
©iOc, (Sari Steen Anberfcn, bän. 33olitiler,
auä altem bän. Abel ftammenb, geb. L 3uli 1828
ju Sfajljöbing auf Seelanb, ftubierte bie Stcdjte unb
begann 1851 bic Verausgabe beS «5)aablabet». Sie
:Hcbacteur bat er fidj um bie ©ntroidlung ber bän.
JageSpreffe febr perbient gemad?t. 35er national;
liberalen Partei angebörenb, rourbe er 1861 2Jtit'
glieb bcS §olletingS unb machte fid) als ein ftet*
fdjlagfertiger Stebncr bemerfbar. 1864 rourbe er beS
.ÖocboerratS angellagt, roeil er baS GrbfolgercdM
beS Königs Gbriftian IX. in 3»«»fel gejogen battc,
jebod) Pom böd)ften©eTid)tfreigefprod)en. Üiad) 33er=
tauf beS «Sagblabet» (1872) roar er 1880—84 ®e
fdjäftsträger unb ©enerallonful in ben bereinigten
Staaten, 3"rüdgelebrt, rourbe er 1886 Amtmann
in fcolbael auf Seelanb. ©r ftarb 11. 9tot>. 1898 in
Äopenbagen. öauptroerlc 33.S finb: «Spoe Aars
3ournaliftil» (3 33be., ftopenp. 1873—77) unb «©rüv
fringer fra SHeifer i Stalten» (2 33be., ebb. 1878).
«iOerbert in SBeftfalen, Stabt im Irreid
ÄoeSfelb beS preufe. iHeg.*93ej. fünfter, nabe ber
Duelle ber Hertel unb ben 33illcrbedcr Mügeln
(33aumbergen), bat (1900) 1497 meift tatfc. 6. (28 3*
raeliten), $oft, Selegrapb, 2 tatb. ffirAen, SHelto
ratS=, lanbroirtfd)aftlid)c ilBinterftbule, Sparfafie;
Utolterei, Setnenroeberei, Äalh unb 3iefl«N>"n:
nerei. 2>aS benadjbarte Äircbfpiel 33. bat 2634
latb. Q.
fBiütt (fr}., fpr. bijebj, Söriefdben ; Sdjein (flauen;
icbein), Settel, (Stilette (auf SBaren); ©nlafetartc
(für ibcater, flonjerte u. f. ».), gabrtarte (f. ßiien*
babnfabrlarten). Billet d'amour (fpr. bamupr),
Billet doux (fpr. bub), fiiebeSbrief; Billet de fa-
veur (fpr. faroöbr), (^rcibiüet ; Billet de (faire)
part (fpr. fdbr papr), Anjcige, ^Reibung (ejneS
rtamilienereigmifeS). 33an!billet bebeutet fomel
röie 93anlnote. 3)1 it bem AuSbrud £>anbel$*
billet bejeidjnete baS 3)reufs. AUg. 2anbred)t ben
geroöbnlicp an Crber geftellten Jfaufmännifdjen
^erpflidrtungSfdjein (f. b.); für biefen ftnb jefet bie
iöeitimmungen bcS 3)eutfdjen ^anbeUgefeftbudj*
malgebenb. sJBenn in bemfelben unroH bem erften
©läubiger als «an beffen Drber» )u jablen uer--
fproeben ift, fo lann e$ mittels 3^bofiamentS
(f. b.) an anbere übertragen roerben; co lommt
aber feiten in roeitern Umlauf. 2)er 93egriff beS
ÖaubelSbilletS, beffen namentlid; baS $reup. Sanb^
redjt gebenlt, ift übrigens mit feiner älnroenbung
bem beutfd^en ^anbelSftanbe entfd)rounben. ^n
«yranlreicb roirb audj ber eigene ober trodne ffied?-
fei (ben ber Sluefteller felbft begabst ) nur 93. ge=
nannt, roeil baS franj. iKedjt berartigen papieren
jundebft bie 9Bed?felfraft abfpridjt. än Drber ge-
ftcllte eigene Söedjfel beiden $ier billets a ordre unb
befifcen ©edjfellraft , bomijilierte eigene Sed>fel,
b. i. folebe Söecbfet, bei benen ein anberer 3ablung£ -
ort aB ber ber SluSftellung beftimmt ift, billets &
domicile. — 33illetteur (fpr. -töbr), einer, bet 33.
auSgicbt ober einnimmt; billettieren, mit 33.
oerfeben (j. 33. 3ßaren mit si'reiejetteln).
©ifletmaf (bitten, ÜJiafcbtnen jut fabrifm&fitgm
ÖerftelIungoon6ifcnbabnfabrtarten(33illetS). 9tad:--
bem bie ju oerroenbenbe ^ßappe nadj 2änge une
33reite paifenb gcfdjnitten ift, roerben bie Harten
mittels einer fompliiierten 3Rafd}ine einjeln gebrudi
unb burd) einen 3dplapparat abgejdblt Sirett vor
ber StuSgabe roerben com S&alterbeamten Saturn
unb JagcSjeit burd) bie Heine Stempelmaf ebine oon
(Sbmonion aufgebrüdt, bie iniofern felbfttbätig wirft,
als baS blofie energifd;e öincmfdneben ber Aarte in
ben Sd)li& bie Slbftempelung bcroirlt.
.«iUiqcei (Srtncff cit, f. 93illiglcit unb Arbitrium,
©iüigf cit (iurift.). 3)as :Ko.r t ftellt aOaemeine
Regeln auf. 3Bdre eS bem ÜJlenfdjcn möglidj, bie
Regeln fo genau unb fo geredet ju formulieren, ba$
bie einfacbe logifdjeÄonfeauenjauS ber allgemeinen
3]orf<brift genügte, um für jeben einzelnen frall eine
für alle 33etciligtcn angemeffene Cntfdjeibung ju
treffen, fo bitten roir colllommene ©efetje. So aber
erfabren roir auf allen ©ebicten bcS 3lcd?ts butd? bie
33rariS, t ar> baS ©efeti bicr unb ba niebt T>a|t @in
überrafdjenber Speciaifall eröffnet eine neue ^erfpel-
tive. SBollte man bier baS ©efeti in feiner Strenge
anroenben, fo roürbe man in einer unbilligen Kt:i
feauenj lommen. Sie 33. ift fein 3Jlitleib, fie f orbeTt
niett eine sDtobifilation beS ©efc^eS, roeil badfetbe
roegen zufälliger Umftänbe, rocldpe für bie Regelung
redjtlidjer 2>crbältniffe nidjt mafegebenb fmb, ben
Ginjelnen b.art trifft, fonbern fie forbert, bafe bae
©efet) bem, roaS ber 3bee bcS 3Red)tSi)eTfcdItniffer
entfpriebt, roaS feiner innem 9latur gcmäfc ift, ®c
nüge leiftet. 3öer im fremben Äuftrag oetreift, bat
ben Slnfprud) auf (hfa^ ber Aoften, roeld>e er im
^ntcreffe feines Auftraggebers aufgeroenbet bat.
3Birb er auf ber Steife obne fein 33crfd?ulben oen
Räubern überfallen, roeldje ibm baS, roaS et als
Slcifegelb mitgenommen bat, rauben, fo ift baS ©e=
raubte nidjt (m ^n^effe bcS Auftraggebers oer:
roenbet. 3luf jenen SRedjtSfafc tann er alfo einen
Slnfprud) gegen ben Auftraggeber niebt grünben.
Aber eS roäre unbillig, roenn ben Sd?aben öet SUi-
fenbe tragen follte. Gin billiges Urteil roirb ben
Auftraggeber für baftbar erlldren. 2)afe etwa ber
33eauftragte rcid) ift, unb bafe ben Auftraggeber
nad) feinen ScrmögenSoerbdltniffen ber 3>crlujt
bdrter trifft, entfdjeibet nidjt, baS rodre 3RiÜeib.
35?enn ein ©edjfcl burd) Sollinboffament übertragen
roirb, fo [teben bem 3nboffator (Hnreben auS ber
3Jerfon feines 3nboffanten nid)t entgegen- 2>aS in
formales JRedjt. 2Benn aber ber ynboffatar ben
3Bed)fel nur auS ©efdlliglcit für ben f^nboffanten
übernommen bat, um ibn für beffen 3led)nung, aber
in eigenem tarnen einjullagcn, fo perlangt eS bie
39., bafi er bie Ginroenbungcn gegen fid) gelten Id^t.
roeld c ber Acceptant gegen ben ^nboffanten bättr
porfebühen lönnen , roenn biefer felbft gellagt bdtte.
Tic ©efehgebung überlädt teils bem 9lid)ter bie
Öcreinjiebung ber 33., jumal roenn fie feinem Qx-
meffen bie (£ntfd)cibung überlädt. S>kx bat baS
billige ßrmeffen ju malten, roeldjeS aud) in 33er-
I tragSverbdltniilcn mafegebenb ift. (S. Arbitrium.)
3um Seil lorrigiert fid) bie ©efehgebung felbft , in^
| bem fie allgemein gefafete ©efehe burd) fpeciellert
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SiUinger — Sittorn
1003
Söeftimmungen einfdjrdnlt, unjureicbenbe Söeftim-
mungen erweitert, neue Safcungcn trifft. 2)aS
grofiartigftc SBeifptcl eineS allmdblidj cn jortftbreb
tenS com unvolltommenen ftrcngen iHec^t (jus stric-
tum) mit feinen bürfttgen abftratten Safcungen ju
einem reichen Scbafce von bte inbivibuellern (&v
Üaltungen, bic ©cftaltungen beS allgemeinen 93er=
fetjrö jwifeben töm. ^Bürgern unb <ftid)tbüTgern, bc=
rüc! ftd) tigenben billigen iHecbtSregeln (jus aequum)
bietet baS röm. SRedjt. 5)aber ber enge 3ufammcn=
bang einerfeitS jwifdjen jus strictum unb jus civile
(bem alten SRecbt ber töm. Sürger), anbererfeits jwi=
feben jus gentium, bem bürgern unb fticbtbürciern
gemeinfamen SRedjt, unb bem jus aequum. Sie 'jort;
bilbung gefebab weniger burd? ©efc&e als burd) in
bennifster Sßeife mittels ber @crid)tsbar!eit ber röm.
prätoren unb ber3Bifienfd?af t ber röm.^uriftcn f ort*
aebilbeteS ©ewobnbeitSrecbt. 3m engl, unb amerit.
:Hed)t beftebt ein dbnlidjer ©egenfafc jwifeben Com-
mon law (f. b.) unb Equity; beim oowobl eS iefet
nur einen High Court giebt, ber an bic Stelle ber
Common Law Courts unb Equity Courts getreten
ift, fo werben boeb von ber $ed)tSwiffenfcpaft bic
©runbfä&e ber beiben Spfteme noeb auSetnanber
gebalten. Slud) »erben in ber Chancery Division
nod) vorjugSwcife bie Saasen verbanbelt, für wel$e
bie ©runbfäfce ber Equity befonberS anwenbbar
waren. 3n jeber Abteilung beS High Court gilt
aber bie iRegel, bafc im Salle eine« ÄonflittS bic
Regeln ber Equity anjuwenben fmb.
Millinger, ©efcblecbt, f. SBillunger.
4K!Itna$, Ort im (Sountv ?)eüowftone beS norb=
ameri!. Staate« URontana, am 2)cllowftone unb an
ber Jtortfcern ■■ Pacific : 93abn , bat 2000 S. Süblid)
bavon bie JRefervation ber Srow^nbianer.
©tHing«, ^ofb, f. Sbaw, 6enrp 2Bbeeler.
«tllion, im 2)eutfcben bie breijebnte Sinbcit
in bem befabifeben 3ablenfvftem , alfo eine SRU*
lion 2Rillionen ober bie 3abl 1000000000000
(10,s - 1000000*). Slbweicbenb bavon ift bie ©c=
beutung biefeS 5öorteS bei ben jyranjofen unb aiv
bern fübeurop. 58öllern, bie niept wie wir mit bem
tarnen 93., Trillion u. f. w. nacb Potenjen bon 3RH<
lionen, fonbern nacb Potenjen r>on Saufenben fort:
febreiten, fo baß biefe barunter nur taufenb üRillio-
nen(1000"), alfofoviel als eine ÜRilliarbc (ein
nur im Jinanjwefen üblicher SuSbrud) berfteben
unb baS, waS wir 93. nennen, mit Trillion bejciaV
nen. 6ineO«illtonl8.(l()000000000000()OOOOober
1 000 000 3 - 101») bilbet eine Srillion; eine 9Jlil
lion Trillionen eine Ouabrillion (eine 1 unb
24 SRulIen ober 10000004 = 10*«); eine SRillion
Ouabrillionen eine Ouinquitlion (eine 1 unb
W Nullen ober 10000005 = 10"). 3n analoger
Seife entftebt eine Sertillion, Septillion,
Dltillion u. f. w.
«iüüon (ober SBUtong), Snfel beS Weber
ldnbifd)=Dftinbifd)en SRcicbS, jwifeben Sumatra unb
Q orneo gelegen (i.Äarte: ^lalatifcber Strcbipel),
ift 4840 qkm grofe, bat (1896) 41 395 6., barunter
etwa 100 Guropder unb 12000 (Sbinefen, unb hü-
bet feit 1852 eine bon ber SRefibentfcbaft 93an!a un=
abbängige 3lfftftentrefibentfcbaft. Sor allem ift 33.
wiebtig bureb grofjc Waffen 3innerj. 2)ie nieberlänb.
'.Regierung trat bie ©ewinnung be8 ©rjeö an eine
bollänb. ©efellfdbaft ab, welcbe jdbrlicb etwa 14 SPttU.
kg ;]'mn gewinnt, ^auptort ber 3nfel ift Tanbiong^
Üanban. — vBgl. be ©root, Herinneringen aan Bli-
tong (.f>aag 1887); 3Jerbee!3 geolog. Öefcbreibung
nebft Harten bonSangla unb SB. (im «Ib. v. h. mijn-
wesen v. Nederl. Oost-Indie», Slmfterb. 1897).
BUl of attalnder (fpt. ättebnb'r), ä cb tun gö »
bill, parlamentarifjber ©efe^csbefcblufe, burd) ben
in ben Äriegen ber SBeifeen unb 9toten JHofe in Gng-
lanb bie fiegenbe Partei bei ben völlig bon ibr be^
berrfa^ten Parlamenten eine fdjnellere unb gewincrc
Verurteilung ibrer ©egner erreiebte, al* bureb um=
|tdnblicbe§ rubterlicbe« Verfabren. 5)a5felbe 9Jlittel
wanbte ber befpotifdbe ^einrieb Vill. an, 3. % in ben
flJroaeifen flegen SbomaS Gromwell unb Äatbarina
£>owarb, unb ebenf 0 ba§ rebolutionäre Sange ^arhv
ment felbft unter Harl I. gegen Strafforb unb Saub.
Bill of exchangr© (engl., fpr. -tfdjcbnbfdj),
®ecbfcl (f. b.). [für Äonnoffement (f. b.).
BUl of lading (fpr. lebbing), engl. Sejetcbnung
BiU of rights (fpr. reit§, «ViU ber Mte»),
in (Snglanb ein ©runbgefefc, welcbe^ bei Sertret«
bung 3atobö H. burd) eine Serftdnbigung ber
beiben groften polit. Parteien vereinbart würbe,
wie eine Slrt bon Sabltapitulation, welcbe ber mit
feiner ©attin (ber Sodjter %alob$ U.) neu berufene
HRonarcb,aöilbelmöonOranien,genebmigcn mu^te,
bevor ibm bic Regierung bc» &inbeS übertragen
würbe. 2)ie formlos berufenen 2JMtglieber beS s$ar-
lamentS formulierten biefe Slrtilel ald eine 3>etlas
ration ber JRecbte (Declaration of rights, f. b.),
nacb heren Stnnabme 13. 3ebr. 1689 UÖilbclm unb
Waria aU flönig unb Äömgin anerlannt wuv=
ben. (Srft im Ott. 1689 fanttionierte ein formell be-
rufeneä Parlament jene 9iQ ber Wcdne alv ein r.-i
faffungämä^igeä ^arlamentäftatut. 2)ie 13 Slrtitcl
be« ©runbgefefceä bejieben ftcb auf bie Stabe von
:'JiU"-braiutcu ber tbnigl. ©ewalt burd) S)[atob II.,
welcbe bie nädjfte Söeranlaffung jur ^Revolution gc^
geben hatten. %tt>t Sufpenfion von ©efegen ober
Sisspenfation von ©efe&en obne 3uftimmung bei
Parlaments wirb für illegal erflärt. Gbenfo bie
dinfefeung eines DberfircbenrateS, bie Grbebung von
Steuern, baS Saiten einer ftebenben Slrmee in
SriebenSjeiten obne 3uftimmung beS Parlaments.
l5benfo ÜBefcbrdnfungen beS petitionSredj tS , ber
Freiheit ber parlamentswablen , ber ^reibeit ber
wbe unb ber Debatte im Parlament unb einige
anbere weniger widrige Puntte. ferner beftdtigt bie
B. 0. r. bie ffiabl ÜBilbelmS unb OTariaS unb ftcllt
feft, bafe in ber golge tein Äatbolif ben engl. Sbron
befteigen barf.
Bill of s&le (fpr. üebU, engl. Sejeicbnung für
eine Urfunbe, burdb welcbe baS Gigentum an beweg:
lieben Sadjen obne Übergabe übertragen wirb. Sun
bdufigften wirb eine B. 0. s. angewanbt, wenn be-
weghebe Sachen verpfdnbet werben f ollen, obne aus
bem ©ewabrfambeS ScbulbnerS entfernt ju werben.
Xa>? Eigentum wirb an ben ©Idubiger unter ber
SBebingung übertragen, ba| er baSfelbe nacb 'Mb:
lung ber Sd)u(b wieber an ben Sd)ulbner über^
trdgt. 9lad) ben ©eiefcen von 1878 unb 1882 mfiffeu
B. 0. s. in ein öffentlicbeS Sdegifter eingetragen wer-
ben ; eine nidjt tun 3wde ber Perpfdnbung beftellte
B. o. 8. ift im tjali« her 9ttd)teintragung bem Äon=
furSvermalter ober ben ^ubitatSgldubigern be»
ÜtuSftellerS gegenüber unwutfam; eine jum3>vedc
1 ber ÜJerpfdnbung beftellte B. 0. s. ift überbaupt
' nidbtifl, wenn fte nid)t eingetragen wirb.
I ttiHont (ipr. bljöng), öauptftabt beS ÄantonS
im Slnonbiffement eiermont-Scrranb beS franj.
2)epart. Pup=be=3)6me, 25 km im DSD. von (Sler=
I mont, an bet 3weigltnie Sertaijon«». (9 km) ber
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Mon — SiHunger
Sranj. Dftittelmecrbabn, in einem tiefen, feuchten
Xhak , ringsum uon JBurgruinen umgeben, an einem
^ufluffc bc* JHllier, bcfijrt jroci intereffante roman.
Kirdjen, ein freie« geiftlicbc^ College, 5Damenftift
unb ein JöanbeUaeridjt, bat (1896) 3277, als
Gemeinte 4251 6., JjJoft unb Uelegrapb; %obn-
fation bon fieinmanb, toten Sbonwaren, Spi&en
unb JBaummollgarn. — 93. ift eine ber älteften
Stäbte ber 2luoergne, bie alte ftauptftabt bet fii-
magne. 3)ie SDterowtnger befaften hier einen
laft unb eine 3Hünje. §m Mittelalter entftanb eine
febr befugte -IHöncb^fdhule, rockte im 15. ^abrb. ju
einer 5Hccbt$f(bule, 1555 in ein (Sollte ber ^efuiten
umaewanbelt mürbe (jetst Solbatentinbcrfcpule).
flBiUott (frj., fpr. bijöna), im 3Jcünjwefen eine
Segierung bon Silber unb Rupfer, bie mebr flupfer
ali Silber enthält, alfo nadb ber früber üblichen
bcutfdjen JBcjcicbnung geringer alä adjtlötig ift.
3lu* 93. waren j. JB. bie preuft. Vn^balerftüde,
bie norbbeutfdjen Silber* unb Steugrofdjen, bie füb--
beutfd^en unb 3-Krcujcrftüde u. f. w., überhaupt
bie meiiten ber gegenwärtig cingejogenen Silben
fdjeibemünjcn geprägt, ffot # ramreid? roirto auch, bie
ttupferfdjeibemünje, ja oft jebe Silberfcheibemünjc,
gleidjbicl ob pocb= ober geringhaltig, unter ber iöe-
nennung 58. mitbegriffen. — JBillonnage (fpr.
biionnabfaV), öanbcl mit verbotenen SDtünjforten,
l'luSfonberung fd)led)ter SDlünjcn (jum Cinfdjmel-
jen); JBillonneur (fpr. -nöbr), einer, ber fcplecbtc*
©elb in Umlauf bringt, Ripr-cr unb üöipper (f. b.).
©illot (fpr. bijob), 3can JBaptifte, franj. ©eneral
unb Rriegöminifter, geb. 15. Slug. 1828 ju Cbaumeil
im $epart. Correjc, befudjte 1847—49 bie ÜRilitär=
fdpule ju St. (Spr unb trat bann ald Unterleut-
nant in ben ©eneral ftab Uber, in bem er 1852 jum
Leutnant unb 1854 jum Rapitän aufrfldte. IB.
mürbe längere Beit binbureb in Algerien berwenbet,
1863 Stab*offijter, nabm an bem Selbjuge in
sJJtcrifo teil unb würbe 1869 jum Cbcrftleutnant
unb bei bem JttuSbrudje be* 2>eut)'cb=SranjiBfifcben
ftriegcS 1870 jum ©eneralftabSchef einer Infanterie:
bioifton bei 2. Slrmeelorpd ber 9lbeinarmee ernannt.
Cr nabm an ber Sdjladjt bon Spidern unb ber
^erteifcigung ber Seftung SDlet» teil, mürbe bon ber
Regierung ber nationalen Sücrteibigung 9. 9iob.
1*70 jum Cberften beförbert unb uon ©ambetta
mit ber tjüprung be« neu gebilbelen 18. Jflrmce=
torp* betraut, mit bem er im JBerbanbe bet Oft=
armee unter ©eneral JBourbari an bem Buge nadp
Seifort teilnahm. Seine Gruppen griffen am jmeiten
Sage ber Schlacht an ber fiifaine (16. $an. 1871) auf
bem Unten franj. ftlügcl fehr mirlfam bei Ghenebier
ein unb bertrieben ben ©eneral bon 3>egenfelb au*
bem Orte. SBerber mufete feine legten 9tefen>en nadj
bem bebrobten ^unft entfenben. Sro&bem behaup-
teten bie ftranjofen Gbenebier 17. %an. gegen alle
Angriffe ber 2>cutfcben. 3n JBcfancon mar JB. ber
einjige ©eneral, ber im RriegSrat gegen ben 9tüdjug
auf ^ontarlier unb für eine Cffenfioe auf Sluronne
ftimmte, um fieb mit ber bei SHion ftebenben SJo=
gefenarmee ju oereinigen. SBei ^Jontarlicr bedte er
in einer ftarten Stellung jmifeben ©hateau^our
unb (Shäteauncuf ben Slbmarfcb ber Slrmcc unb
enttarn mit ber 3. S)ibifion feine* Äorpä läng« ber
Schweiger ©renje. 93. mürbe 1871 al3 tBcrtreter be*
Tepart. ßonJse in bie ^ationaloerfammlung ge-
wählt unb 1875 jum Senator auf £eben£jeU er
nannt. 3m Sept. 1871 würbe er jum SBrigabe-
general unb im HRärj 1878 jum 2)iuifton§general
beförbert unb halb bonad? mit bem Oberbefehl über
ba£ 15. 9lrmeetorpd )u 2Rarfeiüe betraut. %n
30. 3an- 1882 übernahm 99. in bem von Jrreprintt
neu gebilbeten Kabinett ba3 Ärieg«minifterium, ba*
er jeboch 28. $cm. 1883 wieber abgab. 1885 mürbe
er jum lommanbierenben ©eneral be£ L 3nnee
lorpS (£ille), 1888 jum Slrmetinfpecteut ernannt
9Jon Jlpril 1896 bU 3uni 1898 war er im Sabinen
a)le"line wiebeT Ärieg^minifter. ?lud? war er sJRit-
glieb be« Dberften Ärieg*rate«.
*iüroth/ 2beob., Chirurg unb Rlinüer, geb.
26. »pril 1829 }u 93ergen auf ber 3nfel 9tügen,
mibmete fid) ju ©reifdwalb, ©bttingen, Skrlin unö
Sien bem Stubium ber SRebijin, würbe 1855 unter
l'angenbed Slffiftent an ber djirurg. Unirxrfität*^
tlinit in 93erlin, habilitierte ftdj 1856 bafelbft im*
mürbe 1859^rofef|or ber Chirurgie unb^irettor t*r
ajirurg. fllinit in Büna), 1867 in SBien. 1887 mürbe
er jum ÜDtitglieb be« ö fterr. feerrenbauf e* ernannt,
$eutfaV3rangöftf eben Kriege mar JB. in ben bentf djen
Öajaretten am SHhein thätig. 6r ftarb 6. <tebr. 1894
in ^Ibbajia. JB. jdblt ju ben bielfeitigften Chirurgen
ber 9?eujeit; er War nicht nur ein genialer Operateur
Cüölagenrefeftion, Jotalerftirpation b» Äehllopfe*»,
{ onbem hat n* aud) in ber öiftologie, ber aUgemei
nen Pathologie unb ber Krieg^djirurgie, in#befon
bere im ^ofpitalwefen gro^e JBerbienfte erwerben,
©r fchrieb unter anberm «über ben 93au ber S4>leim
polopen» (JBerl. 1855), «Untcrfudiungen über bie
(Jntwidlung ber JBlutgefäfee nebft ^Beobachtungen
aud ber Chirurg. Uniuerfitätetlinit ut Berlin» (ehe.
1856), «93eobadjtung*ftubien über Üöunbfieber \mt
aeeibenteüe SBunbrranfhciten» (ebb. 1862), *2\t
allgemeine Chirurg. Pathologie unb Therapie» lebo.
1863; lö.Slufl. bon 2üiniwarter, 1893), «ebirurg.
Rlinir. Bürich 1860 — 67» (ebb. 1869), «Cbinirg.
Klinil. fflien 1868» (ebb. 1870), «Chirurg. Klinif.
JBJien 1869—70» (ebb. 1872), «Chirurg. JBriefe au*
ben Kriegslajarettcn in ©eifeenburg unb ^annbeim
1870» (ebb. 1872), «Unterfudjungen üb« bie SBeget*
tiondf ormen ber Coccobacteria septica» (ebb. 1874).
«über ben Transport ber im a d c e tkrwun beten un :
Rranfen» (SBien 1874), «über ba* ßebren unb 2er
nen ber mebij. Jiöiffenfdjaften an ben UniDeriitätcn
ber heutigen Station» (ebb. 1876), «Chirurg. Klmtf
5Bienl871— 76. 5Rcbft ©eiamtberidjt über bie ebintra.
Kliniten in 3üri(h unb JBien 1860—76» (93eTl. 1879 1.
«5)ieÄrantenpflege im öau*unb.6ofpital» (6.?lun..
Söien 1900). SDUt pitba gab er berau« «^anbbuds be:
allgemeinen unb f peciellen Chirurgie» (4 JBbe., 8 tutta
1865—80), mit 2üde feit 1879 bie «$eutf*e Cbr
rurgie». Jluch war JB. bon '-Beginn an (1861) 3Rrt
rebacteur bon Sangenbedä «»rchio für QüiifaV
Chirurgie». JB.S fieiftungen ftnb aud} bie jahlreidYr»
Arbeiten feiner Schüler beijmäblen, benen er
Slnrcgung unb Anleitung gegeben bat, wie ju iS?ölt
lerS «Über bie bon ^rofeffor Ä aufgeführten fU
fettionen beS carcinomatöfenJJJploru*» CäBien 1881).
einem JBericbt über bie Operation be* SWagentrebie*.
bie JB. jum erftenmal mit günftigem drfolge au*
führte. «JBriefe bon JB.» gab @. mfeber (5. ÄnfL.
Öannob. 1899), eine naAgelaffene Sdjrift: «©a itt
mufilalifd»?» C. £>analid (JBerl. 1896; 3. Hufl- 1?»
berau*. Sin Scnlmal 58.« (uon Bumbufcb) btfmtt:
ftd) in ben Slrfabcn ber Uniuerfität 2Sien.
^iDungct ober JBillinger, urfprünglid) ein
alte* fränt. ©ejchlecbt, im fübl. Thüringen reitfc K
gütert. Urfunblidb erfieint au* biefem ©efcbledjtec:
©raf JBiUung unter Otto b. @r. in ben 3. 944-96S
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93iaroärbcT — SBimSftein
1005
3H« befien 3 cbn galt lange öermann 33illung,
bi« bie neuere Jorjcbung e« jmeifello« madjte, bafe
jwifdjenbemÖefcplecpt bciber leine 33lut«oermanbt«
idjaft beftanb. Hermann 33illung war pon porneb:
mer, altiddjf. Samilie, bie jmifdjen Gibt unb Seiet
au«gebebntc 33eft&ungen batte. Gr tritt juerft 936
berpor beim 3"flc Cito« b. @r. gegen bie Slawen,
auf bem ipm ber flönia bie militär. Seitung über
liefe. Stadler erfepeint er, mit ber berjogl. ©ewalt in
Sadjfen au«geftattet, oft in 2lbwefent>eitbe« Äönia?
al« beffen Stellvertreter. 33erübmt burd) lapferteit
unb Älugbeit, burd) ©eredbtigteitsfmn unb jreue,
ttarb er 27. SDtdrj 973 »u Queblinburg. 6eine 9lad>
folger waren in regelmäfeiger (Erbfolge Pom Sater
jum Sopne: ©ernljarb I., geft. 9. ftebt. 1011 ;
S3ernfearb IL, geft. 29. Juni 1059; Orbulf,
geft. 28. 3Jldrj 1071. Stil befien 6 obne SR a g n u * ,
aeft. 23. Slug. 1106, erlofd) ber SRawtSjtamm ber
93., unb Äaifer öeinrid) V. »erlief ba« £cr3egtum
an ben ÖJrafen i'otbar oon Supplinburg, ber naaV
mal« ielbft bie Äaifertrone erlangte. Die ©üter ber
33. gingen burd? Södjter teilt- auf bie Seifen, teile-
auf bie Sl«laniet über. — 93gl. Sebetinb, Hermann,
Öerjog pon Sad)fen (tfüneb. 1817); Steinborff, De
ducatus Billingorum origine et progressu (iöerl.
1863); Sinfeer, De Billingorum intra Saxoniam
•lucatu (93onn 1869); Äöple unb Sammler, fiaifer
Ctto b. ®r. (2pj. 1876).
^tlltodrbcr, ftlufeinfel, f. 33itle.
33 ihn a, Laie in ber S alaxa (f. b.).
« 1 1 nt eäf djmtter, 33ilmenfcbnitter,f. »der
tulte. 33ilwi« unb 9Jtaulrourf«grille.
Bilöbus (lat.=grd\), jweilappig (oon 33lfittern).
«ilröft, f. S3ifr5ft.
vBilfrhnu, Dorf bei Ceperfee (f. b.).
**ilfcf)toafTcr, foPiel wie 93ilgewaffer (f. 33ilge).
S3ilfe, 33enjamin, SWufilbirigent, geb. 17. Slug.
1816 nt £iegniji, mürbe bom bortigen estabtmufitu«
früb jum praltifdjen SWufifer gebilbet, ging bann
auf turje 3eit nadj Sien unb war 1842—67 Stabt=
mufttu« in Siegnifc, mo er ba« Crd)eftet auf eine
fotdje v o !- c treidle , bafe er 1867 gelegentlid) ber
©eltau«fteü*ung in $art« glänjenbe (frf olge errang,
hierauf liefe er fid) in S3erlin nieber. 33om Deutid)en
Äaüer jum ."öofmufitbireltor ernannt, jog er ftd) im
ttpril 1885 in« Privatleben jurüd. Die Seiftungen
ber Jö.fdjen Capelle jei<pneten fid) burd) tedjnifdje
Ccllenbung au«. Um ba« ^Berliner SJlufitmefen bat
fid? 33. namhafte Sjerbicnfte erworben, burd) regel=
mafeige Pflege ber JUaffifer fowopl wie burd) (rin:
fübrung neuer lalente.
©ilfcu, Dorf in ber belg. ^robinj fiimburg,
13 km meftlid) bon 2ttaaftrid)t, linf« oom Demer, an
bet ßinie 2üttid):£>af|elt:(Jinbbot)en ber i'ättidj-^im:
bürget Gifenbafm, bat (1897) 2712 (5., $oft, Jelc:
arapb unb eifertbalti^e sIRineralquellen. Jn ber 9Mbe
bie ehemalige, »dbrenb ber franj. feerrfdjaft auf=
gebobene 3lbtci 2Rünfterbilfen, bie für Damen
au« fürftl. unb grdfl- ÖÄufem beftimmt mar.
Hilfen fr auf, f. Hyoscyamus unb Jafel: ®ift =
p f l a n | e n II , ^ig. 3. [f. Hyoscvamus.
»ilfcnfmutcftroft, «UfcnfrauriH u.f. tt».,
«ih'tciu, Dorf in Seftfalen, f. 33b. 17.
»tl*ton O'pr. billft'n), IDiarftitabt in ber engl,
©raffdjaft Stafforb, 16 km im 31S. von 33irming:
bam, bat (1891) 23453 (?., lau» unb DtaUJabriten,
grofee Steinbrüdje für 2)lübl: unb Sdjleiffteine unb
feljr bebeutenbe Q'xUn-- unb Äol?leninbuftrie (SWetaU=
giefeereien unb lädierte Pifenroaren).
SBUrongtte (fpr. -t6ng'), f. 93oucanieren.
ttütotf, aud) 33il»i«fd)neibet, ^ilivi;-
fdjnitter, 8Ume$fd)nitter, ^ilma^fdjnit»
ter, 33inf enf djnitter, ein Dämon beä beut»
icben 3Jollöglauben«, alä motbiid^ ©eftalt bi« in«
13. 3abj&. |u bctfolgen, ift namentlid) in 33apetn,
Jtanfen, 6ad?fen, Sdjlefien befannt. Der Dtame ift
bunte! . 3. @rimm u. a. bringen ibn mit angelfäcb. fif d)
bilvit jufammen unb erlldren ibn al« ben, ber baö
33illige anftrebt, al« einen guten ©eift. Stilein er
tritt faft überall a(3 9tebengeftalt ber .vere auf unb
ijt besbalb mie biefe urfprünglid) bie perf onifijierte
ceele eine« böfen iDlenfdjen. Qt erfdjeint oft auf
id)toar}em 33ode in ber l'iittcrnacfd (befonbet« bor
3ob.anni« unb Salpurgi«) auf bem ^elbe be« lad -
bar«, nadt, am Sriifee eine Si6eL 3auberfprüd?c
tjerfagenb burd>fd?reitet er bie gelber unb r»ernid?tct
einen Seil ber reifenben Saat, bie er in feine Scbeune
bringt. $n ben Saaten jeigen fufebreite uerwüftete
Streifen, ber S3od- ober 93ilmi«fd>nitt, feine
Sputen. Den ÜJtenfdjen »etfiht bet 33. ba« &aar.
©etteibeipenbe Iann ibn fern galten. — 3Jgl. Sd>on--
wertb, »u« ber Oberpfalj, I (3tug«b. 1857).
Bimäna (33imänen), f. BroeifrSnber.
^imbaf d)i, t urf . ^ i tel, f. 33in.
Blmbelot(frj.,fpr.bängb,lob)>Kinberfpielicuvi.
^intbcrncll, fouiel wie ^imperneU (f. Pimpi-
nella).
iöimbia, jum beutidjen Sdmfcgebict Äamerun
(f. b.) ge^örenbe (leine £anbfd?aft an ber 33ai von
33iafra, erftredt ficb in ibrem gröfeern fübl. Steile
al«6albinfel jwifAen ber Äriegefcbiffbudjt (Man of
War Bay) im Seften unb ber 2Jtünbung be« 5 1 u f f e «
33., be« nörblicbften Stromarme« im xamerunbelta,
im Dften. Da« im 33efib ber ^lantagengefellf*aft
Soermann «fe Somp. befinblicpe ©ebiet wirb t>on
bem füblidjften Süu«ldufer be« Äamerungebtrge«,
bem ©ebirge 33., burd?3ogen, wel(be« namentlicb
im weftl. Seil mit tut tem Utwalbe beftanben ift,
viel Silb beberbergt unb im Süben mit bem 5t ap
33. enbet. Suf ber toüboft!üfte ber oon ben 33imbia
(3fubu) bewobnten Sanbfdiaft, gegenüber ber bem
Hamburger öaufe 6. 3i<oermann gebörenben Wcol«»
infel, liegt ber Drt 33. ober Ämg^Silliam«:
J own, mit einet fdjlecbten iHeebe.
«imcmbrtfd) (tat.), boppelgliebrig.
»imefter (lat.), 3eitraum Don jwei 2Wonaten.
Bimetall braht, f. Selegrapbenleitung.
eimetaüi^mu^ f. Doppelwdbrung.
© imöftein, 33 u m « , eine fd) wammige ober f djau'
mige Slbart be« Dbftbian«, einer gla«artigcn Cava,
alfo ein üulfanifdje« probuft, enrftanben burd) ba*
Durdjftrömen bon ©afen ober Dämpfen burd) glut=
flüfHge tradjptifcbe üaoen, wobei bie erftarrenbe
'.Diane jene« djarafteriftifdje jellig • blafige ©efüge
annahm. 6r fdjwimmt inf olgebeffen auf bem Safier,
fintt aber im gepulverten 3uftanb unter (fpec. ©e
wid)t 2^ bi« 2^). Die langfaferigen, bi«weilen wie
Seibe gldnjenben 33. fmb gewßbnlid) reidjer an
fHefelfäure al« bie runbporigen. 33i«weilen liegen
in ber ÜDtaffe gröfeere ftrpftalle pon ^elbfpat au«ge^
fd)ieben (im f og. 33 i m « ft e i n p o r p b p r , i. 33. in bet
I ofajer ©egenb). Da« 33orf ommen be« 33. ift an bie
Sultane gebunben, wo er fid) teil« in ^ormloferStu«:
würflinge, teil« in 93erbinbung mit rbPolitbiidjen,
tradjptifdjen ober anbefitifdjen Cbribianlaoaftrömeu
finbet, fo auf ben 2iparifd)en Unfein, auf Teneriffa,
auf 3««anb, tn Ungarn, in OTerilo, in ber Äur-etgne
unb in $orm eine« 33im«fteintuff« (al? Snn
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1006
S3im8ftemfetfe, ©imiftctntuff — 93tnbegejpebe
ober Xuditetn) im 93rob> unb Wettetpale bei SReu*
roieb. Wlan brauet ben 93.jum Abreiben (Sdjleifen)
von $appc, £olj, 9HetaU, ba* ^uloer jum 3t bi
faMeifen ber vcrfd)iebenften Materialien. 2>errbein.
93im*fteintuff ift ein vortrefflicbe* 93aumaterial.
Seife, in frifd) bereitetem, bidflüiftgcm 3uftanbe
(al* Seifenleim) mit febr feinem 93im*fteinvult?er
vermengt, 93im*fteinfeife, ift ein vortrefflidbe*
iReinigung*mittel für bie £dnbe.
Äünftlidjer 93., von öarbtmutb in SBien er-
füllten, wirb burd) fdjarfe* brennen eine« ©e*
menge* von fdjarfem, feinem Ouarjfanb mit feuer»
reftem Sbon bereitet unb von ben Sifcblcrn jum
ccbleifen bc* £>oUe* gebraucht.
SBimSftctnfeife, ©imöftcinttiff, f. 93im*ftein.
©tu (türt.), taufenb; 93inbaidn (23in:23afdn,
fdlicblid) 93 i m b af cp i), 93efeb. lebaber über Saufenb,
ift im türl. »oecre ber ÄJtajor.
biliär (binär, binärif d), lat.), au* ;»ei Gin*
betten beftebenb; binäre 9tcd>entunft, foviel»ie
3pabit (f. b.). 93inärc formen ftnb ganje bo=
mogene guuttionen jmeier 93erdnberlid>en. 2)ie
algcbraifdje Sbeorte berfelben ift befonber* Pon
8lronbclb, 23rie*(bt, Gaplep, Splvefter, f>ermite,
(Slcbfcb unb ©orban au*gebilbet »orben. — 23gl.
Aaa bi 93runo, Einleitung in bie Sbeoric ber bi=
udren gönnen (beutfd) von SBalter, £pj. 1881).
«inatioit (lat.), ba* j»eimalige (Zelebrieren ber
Mefie, ba* latp. ©eiftlicben im galle be* 93ebürf=
niffcs an Sonns unb geiertagen erlaubt wirb.
$Hnaurräled $öre«, ba* 9Babrnebmen bc*
cdjalle* mit öilfe beibet Obren im ©egenfatie
unit monaurealen &örcn, b. i. jum £>ören mit
einem Obre. £>b»opl erftere* in ber SRegel ftatt=
finbet, ift baSfelbe bodj erft neuerbing* unterfudjt
»orben (81. Steinbaufer, «3)ie Sbeorie be* 93.
SBien 1877), inbem man ftd> bi* babin mit ber
Vepre com monaurealen $ören begnügte, »cldje
bie Grforfdmng ber ©nrubtung be* menfd?licben
Cbrc* unb feiner Seile jum ©cgenftanb batte, fowic
aueb bie Untcrfudjung, in »eldjer 9Beife ba* frören
mit einem Cbrc §u ftanbe tommt. 9lad) Steinbaufer
bat ba* 58. fr. bauptfddjlicb ben 3vot&, au* ben ver=
fdjicbenen Stdrten, mit benen ein Sdjall mittel*
beiber Obren gebort »irb, bie Stiftung ju erlennen,
in ber bie Schallquelle liegt. 3lai> 3Jerfud)en von
tHapIeigb C1S77) orientierte fitb ein Dbr allein falfcb
über ben Ort, von »o ber Son einer Stimmgabel
auaging, beffer jebod) über bie Siidjtung, in ber
eine menfaMidje Stimme erflang. 9tacp Skrfucben
uon ü)tad) ift c* mabrfdjcinlicb , ba^ nur febr bobe
^önc auf bcibcObten ungleich toirfen tfinnen, toas
in ber Steinbauferfcben Jpeorie nidjt berüdfi(btigt
ift. hiermit mürbe ftcb aud) ber fdjeinbare 2Biber=
fprueb jmif*cn Steinboufer unb SKaplcigb auf'
lldren.
«in=bafeftsfoI« (tatar.), bie taufenblöpfige
Ööble, fo genannt »egen ibrer jabllofen 9Serjroei=
gungeu, befinbet [\<b in ben »eftl. Slusldufern beS
Sfcfcatpr^agb auf ber Joalbtnfel Ärim unb ift burd)
prdbiftor. gunbe bemerfenöroert.
«tncfic (fpr.bfingfdj),Stabt in ber belg. ^robinj
£ennegau,2lnonbilKment5buin, 17 km ßftlid) t?on
lÖton3, an ber öaine unb an ber SMnie Jörüffel«
8cauffltie< (Sub)^atne^St. ^imc:Crqueline& ber
Selg. Staatebabnen, bat (1899) 11427 Q., s^oft,
Jelcgrapb; gabrilation ber foa. Flenn a plat für
bie JBrüffeler Spitjen. — Sgl. Sejeune, Histoire de
la Tille de B. (93ind>e 1890).
©inbc, gaScie, in ber Slnatomie eine }eb-
nige £aut, belebe eine ober mebrere ÜJtuMeln um=
giebt (f. SBdnbcr).
3n ber (Sbirurgie beifet 95. ober 23anbage ein
3eugftreifen oon viel größerer Sdnge ali Sreite,
mag biefer nun aud einer einfacben Sage befteben
ober burd? 3ufammenf alten eincd breitem 3«ug:
itüd* b<rgeftellt fein. 5)ie üerfdjiebenften leinenen,
baumwollenen ober mollenen Stoffe tönnen >ur
Anfertigung von 93. benufet merben. 81 m bdufigften
bebient man fidj ber 23. au* Seintoanb, SlanelJ,
©ummigetoebe, 2rifot, ©aje (UM). 2)iefe 93.
»erben au* einem Idngcrn Seugftüd berau*geriffen
ober berau£gefcbnitten. 81 ud? 93. au* breitem 23anbe
finb im ©ebraud). !?ie 23reite ber 93. fdjwantt je
nad) bem beabficptigten 3wcde j»ifd?en 3 — 10 cm,
ibre Sdnge jmifdjen 1—8 m. 3ft ber Streifen nur
einfad) aufgerollt, fo nennt man bie 93. eine eil*
fadbedtollbinbe; finb beibe Guben gerollt, fo ent=
ftebt bie boppelte üHollbinbe. gür mandx gmtäi
vermenbet man au* mebrern Stüdcn jufammenge^
fe|te 93., }.93.T=93inben,mel!fipfige93. 3bre 93eftim:
mung ift im allgemeinen, bie auf nmnbe unb tränte
Seile gelegten $edmittel (Itompreffe, Salbenlappen
u. f. n>.) 3u firieren ober burd) 3ufl unb 2)rud eine
Öeilmirtung ben>orjubringen,baber fie befonber* bei
ber 93ebanblung ber 9Bunben unb ©efdjmüre, ©e
fcbioülfte u. f. n. an duiern Seilen Slnmenbung n i •
ben, ober verlebte ober entjünbete Seile rubtg ju
ftellen, fo entjünbete ©elente, gebrochene ©lieber.
93ei 93rüdKn roenbet man jur fidjern ©rreidjung be*
Cffett* ftarr unb feft »erbenbe 33. (®tp*--, ®an«=
gla*binben u. f. m.) an. Xie Anlegung ber 93. nnrb,
naebbem fie ju einem f og. 93inbentopf aufgerollt fint,
nacb beftimmten Siegeln Dorg^enommen , rooju ftet-5
©efdjid unb Übung erforberltd? Tinb. (S.93erbanb.>
Über 93. in ber fccralbit f. 93alten.
iöiubcgctücbc, 3cllgemebe (tela cellalosa),
ein* ber allgemeinften unb am meiften verbreiteten
organifeben ©emebe. S>ie eigentlidjcn ©etvebe bei
tierifdSen Äörper*, ttie bie vJ)Iu*felbünbel, Nerven,
"Srüfenbeftanbteile u. f. liegen meift nidjt einfadi
ancinanber . fonbern »erben burdb eine au* feinen
gdben beftebenbe Subftanj jufammcngebalten, burd)
ba* 93. 3n biefem ^alle bilbet ba* 93., meld>e*
jene ©en?eb*beftanbtctlc umftridt, tein felbitdnbigc«
©emebe, fonbern nur ein &ilf*organ. ^n ber Um:
gebung größerer ©emeb*maffen, }. 93. ber 5)rüien,
ganjer l'?u*teln unb 9Ru*lelmaften, tritt e* jebod)
ju feften Jödutcn jufammen, meld>e jene f Reiben-
ober fapfelförmig einbüllen; ebenfo bilbet e* bie
©runblage ber pautartigen überjüge ber £eibee=
böblen unb ber eigentlicpen ^aut an ber Äorpert
oberflddje. 3>"ifcben gröfeern ©croeb-smaffen (j. 93.
ber öaut unb ben barunterliegenbcn 2Jlu*teln) bilbet
e* eine lodere, jellifle Sföaffe, bie 3cllge»«be beifet.
Xa* 3cllgen>ebe gebort ju ben einfa*ftcn ©emeben
De* Körper*. C* erfdbeint unter bem 3Jlifroftop in
ber gorm feiner, langer, »eiliger, oft untereinander
verfiljter gdfereben. 9Bdbrenb bie tomplijierter ae:
bauten ©emebe nad) ibrem 93erluft nur in feltenen
gdUen »ieber erfe^t »erben, entftebt 93. überall ba,
»o folcpe 93erlufte ftattgefunben baben; e* ift bie be=
lannte ^arbenfubftanj. (S. 9Jarbe.) Gbenfo ift t*
au<b bei trantbaften 9teubilbungen beteiligt. Seine
d>em. 9tatur ift babureb djaraneriftert , baf> e* beim
Äodben fieim giebt unb bei 3ufatj von CifigfduTe
aufquillt unb burcbfidbtig »irb. Cine eigcntümliie
üUebififation ber 93inbege»eb*fafern finb bie fco.
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ömbegetuebgentaiinbung — ©inbing
1007
elaftifdjen ftafern, bic fid) befonberS in ben
Vdnbern, ©efä&en unb im Sungengeroebe finben
unb bie grofee Glafticität biefer Organe bebingen.
© t iibcgcrucbccntjünbung , 3 c 1 1 g e to e b i ■■
entjünbung (Cellulitis. Phlegmone). V. (ann
wegen bet großen Verbreitung be« Vinbegeroebe«
(f. b.) faft an allen Stellen bc* Körper« auftreten, be;
fdllt aber mit einer gereiften Vorliebe ba* Unterbaut:
jellgerocbe ber Grtremitdten , beS $>a[)ti, ber roeib-
licbcn Vruft , ber Slcbfclböble unb wirb meift bureb
Vafterien, namentlid) StappblofoHen (f. Giter unb
Giterung) erregt, »eldje burd) $öunben,in«befonbere
Ouetfd)rounben ober burd) tleinftc äautriffe in ba3
Unterbautjellgeroebc einbringen. Tic afute V. be>
ginnt geroöbnlid) mit lieber, Sdjroellung, Rötung
unbSjpmerjbaftigfeitberöaut unbfübrtinbersJRegel
rafcb ju Gitcrbilbung, oft aud) iu branbiget 3er*
ftörung be« Unterbautjellgeroebe«. Die Vebanblung
erforbert möglicbft frübjeitige gro&e Ginftbnitte »ur
Entleerung beä Giter* foroie forgfdltige antifeptifdje
Verbänbe. Ginen mehr fcbleicpenben Verlauf nehmen
bie fog. interftitiellen Gntjünbungäprojefie,
roelcbe m bem Vinbegeroebe ber innern Organe (Ceber,
9iieren, Hungen, feerj u. a.) auftreten; fie fübren
meift sur narbigenScbrumpfung ober Girrbofe (f. b.) !
be8 betreffenben Organ*.
«inbebaiit, f. »fuge.
« inbeh au ten t jünb ung , 93inbebautla=
tarrp, f. Äugenentjünbung.
©iubetfen, in bet ©laafabritation, f. ©la§.
«inbemittel, flüffige ober tnetbare Staffen, bie,
jroifcben bie Verüt/rungSflddben ber su oerbinbenben
Slörper gebraebt, nad) bem Grbdrten eine feftc Ver>
binbung berftellen. Da§u ift notroenbig, bafe bie V.
an fid) eine genügenb grofee KoI)äfion foroie eine
genügenbe Slbbäfton in Vejug auf bie ju Derbin*
benben Körper befifcen. 3™ Vautoefen gebraucht
man jur Verbinbung ber Vaufteine bie Hörtel
(f. b.) unb demente (f. b.), in anbern tedjnifcben
,Sroeigen oerfebiebene Kitte (f. b.). — 3" ber SR a*
lerei beiden 93. bie Subftanjen, bie ben färben
beigemifd)t roerben , um fie flüifig unb baftenb ju
marten, roie Cl, £arj, fieim u. a., f. Ölmalerei unb
Sempera.
«inbec, als Stein, f. Steinoerbfinbe; 93., als
«allen, f. Dadjftubl.
itfinbcr, 2JtatbUbe, f. Kaufmann, 3tler.
üöinberbarte, V reit bade, ein bem Vreitbeil
(f. b.) dbnlidje« Vöttcberroerfjeug, baä geroöbnlid?
etne 270 mm lange bogenförmige Sdjneibe unb
einen 450—600 mm langen Stiel tat.
fBtaberei, berjenige 3»eig ber ©ärtnerei, roel;
eber ficb mit ber 3ufammenfteuung abgefdmittener
Vlumen unb fonftiger Vflanjenteile ju VouquctS
(f. b.), Ktdnjen u.f.ro. befafct. SDtan unterfepeibet V.
mit frifebem unb getrodnetem ÜJtaterial. 3" erftcrer
finben frifdje 93lumen, grüne unb bunte Vldtter,
beblätterte 3roeige unb jierenbc grudjtftdnbe Ver-
roenbung, rodbrenb fid? baS getrodnete Material
au8 eigene baju bergeridjteten 99lumen, 93ldttern,
(^räiem, ilJloo* unb ^rücbten jufammenfetjt, fclbft
tünftlicbe Vlumen aus Vapier ober Stoff ftnb nid?t
au$gc)(blofien. 2w (ünftlicb getrodneten Vflan)en<
teile tommen entroeber in natürlid^er ^drbung, ober
burd) Sdjroefelbämpfe, roie aud) auf anbere ärt
flebleicbt jur Verarbeitung; ferner roerben fte mel*
fad? einer {ünftlidjen Färbung, Vronjierung, Vcr<
filberung unb Vergolbung unterworfen, feaupt'
fdcblid) ift Orfurt al« &fflbfla* für biefc Slrtitcl
beroor}ut;eben, oon roo aus piermit roie aud) mit
fertigen IKatartbouquet« (f. b.) ein bebeutenber
Grport^anbel betrieben roirb. — Vgl. Sdjmibt, 2)ie
Vinbetunft (erf. 1892); Dlber|j, 5Dlufterbldtter ber
Vinbehmft (50 Jafeln, ebb. 1899), unb bie 3ad?jeit=
fdjtift für V., «Die Vinbehmft» (ebb. 1897 fg.).
fBinbergefpärre, f. ©ebinbe unb Sparren.
fBtabcrmcffer, ein ©erljeug jum Vearbeitcn
ber Sleifen, §um Vebauen unb Spalten «einer 6olj=
ftüde, aud) jum ßin» unb tlu#fd)lagen ber Spunbe
foroie ju einer Slnjapl fleinerer 3frbeiten. Q& ift
einfeitig }ugefd)drft; mit ber febrodebem Spi&e, an
ber bie Scbneibe fortgefefet ift, erfaßt man bie ^af>-
fpunbe, um fie au«)utcben. SJMt bem breiten 9lüdeu
be§ V. laffen fidb bie Spunbe roieber einfdjlagen.
(5. oorftebenbe 3'iflut.)
»inberfee, j. Sämiger See.
»öinberfto^banf, f. ^obel.
©inbefolot, f. ©artenfalat.
Winbcf ubftan j, f. ©eroebe unb ^iftologie.
SBinberoort, f. Konjunftion.
©inbf aben, f. Seil.
©iubfabctttelcpbon, f. Telephon.
©inbtng, Karl, Kriminalift, geb.4.3«ni 1841
;u ^rantfurt a. Wt.t befud)te tai ©omnafium ba=
felbft unb ftubierte in ©öttingen unb $>eibelberg
^uriSprubcnj unb @efd)id)te. 1864 habilitierte er
mt' ui .t>cibelberg befonberä für bie Iriminaliftifdben
Jddber mit ber Äbt/anblung «De natura inquisi-
tionis Processus criminalis Romanorum», würbe
1866 orb. Vrofeffor in Vafel, 1870in5reiburgi.Vr.,
1872 in Strasburg, 1873 in Seipiig. (Sr fdjrieb:
«Sa« VurgunbifdjoHomanifdje Königreich» (Vb. 1 :
«@efd)id)te>>; mit einer Vellage 3D. SBadernagelv
über bie Spradbe unb Spracbbenlmdler ber 93urgun=
ben, SJp». 1868), «2)ie formen unb ipre Übertre=
tung» (Vb. 1 : «formen unb Straf gefefce», ebb. 1872 ;
2. 3lufl. 1890; Vb. 2: «Scbulb unb Vorfalj», 1877).
«2)er ©ntrourf eine« Strafgefe|bud)S für ben 9torb=
beutfdjen Vunb in feinen ©runbfä&en beurteilt»
(ebb. 1870), «Der &ntagoni3mu$jroifd?en bem beut:
fd?en Strafgefehbucbe unb bem (rntrourfe beS bab.
(Sinfübrung-Sgeielieä baju» (Sreiburg 1871), «3)ie
gemeinen beutfdjen Strafgefe^bücber Pom 26. fabr.
1876 unb oom 20. 3uni 1872. Ginleitung» (2. »ufl.,
ßpj. 1877), «Die brei ©runbfragen ber Drganifa:
tion beä Strafgeridjtö» (ebb. 1876), «©runbrife be§
gemeinen fceutieben StrafredjtS» (I. Ginleitung unb
allgemeiner Steil; 5. Aufl., ebb. 1897; U. Vefom
berer Seil, ebb. 1896 fg.), «©runbrife be§ beutfd?en
Strafprojefered?!«» (4. Slufl., ebb. 1900), «Die ©rün=
bung be^ 9torbbeutfdjen Vunbed» (ebb. 1889), «Die
Gbre unb tbre VerleBbarleit» (ebb. 1892), «Der
Verfud) ber 9ieid)ggrünbung burd) bie VaulSttrcp e
in ben 3. 1848 unb 1849» (ebb. 1892), «Die nd)t-
liebe Stellung be# Kaifer« im peutigen Deutfdjen
9ieid?e» (DreSb. 1898). Unter feiner Leitung erfdjeint
ein «Softemati it l *5anbbud) ber beutfdben :Ked".-.
roiffeniebaft» (i'pj. 1883 fg.). 2tud? giebt er «DeutfAc
Staat«gtunbgcfelie in biplomatiieb genauem 3tb:
brude» (i'pj. 1893 fg.) beraub. Die oon V. in fei-
nem burd) Sdjarffinn unb ©efefcedlunbe au^geicieb-
neten «$>anbbud? be* StrafrecbtS» (Vb. 1, 2pj. 1885)
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1008
SBinbraban — Singcrbrücf
r e vf cd'tcr.c 9t c rm< ntbeorie bat ju tieferer Grfaffung
ber @efe&gebung«tea?nil Mnlafe gegeben,
©inbraban, inb. ©allfabrteort, f. iDtatbura.
Qiitbf(t)cblerfd)e# Wrüttr f. ^nbamine.
iBinbuna, in ber ©eberei bet »llgemeinbegrifi
be«ienigen ©efe&e«, na* bem bie gegenteilige 95er*
iebränfuna von Letten unb Scbufcfäben beftimmt
ift;j. 33. öcinroanb', Köper-, Ätla«--, Äreppbinbung
«tttne, f. Wnge. ((f. gabcngebilbe).
*»iTtgclfrdur, f. Mercurialis.
^iitflclrDci^cii, f. 5Dcijcn.
fingen. 1) ftreii in ber befi. ^rovinj SRbein
beffen, bat (1895) 38209, (1900) -40486 G., 2 Stäbte
unb 21 Sanbgemeinben. — 2) ftrei*ftaM im Ärek-
in reijenber Umgebung linf« am SRbein ge=
legen, an ber SJlünbung ber
9iabe, über weldje bie alte fog.
2)rufu«brüde unb eine Gtfen
babngitterbrüde na* Finger?
brücl (f. b.) fübrt, an ben fil-
men ftrantfurt:sJtainj:5Mnger:
brüd (68,7 km) unb 33.=2Ilorm?
(63,4 km) ber '•ßreup. unb t>eif.
Gifenbabn, «Station ber iRbein=
bampffdnfiabrt (^annbeim^ftöuvdtotterbam), Sih
be« tfrei«amte«, eine« 3lmt«gericbt« (2anbgeri*t
JJiatnj), 3o\l=, öauptjtcueramtc«, einer £>anbei«tam=
mer unb fleidjebanfnebenjteUe, bat (1900 ) 9670
G., barunter 2261 Gvangelifdje unb 722 3«taelitcn.
tWtamt erfter Älafie, lelegrapb, fpdtgotifcbe fatb.
Warrlirdje (15.3abrb-) mit erneuter roman. flrppta
( 1 1. ,\.ibrl\', tatb. (ÄapujinerOÄircbe, evang. MiraV,
Spnagoge, töealfdmle mtt ^rogpmnafium, iMbctni=
fdjel !Xedmifum für lllafdjinenbau unb Glettro;
tedjnit, ein 1863 in mittelalterlid>em Stil reftau
rierte« SRatbau« , ©a««, SBaffer*, Glettricttdt«werl,
neuen Stntcrbafcn ; bebeutenben SBcinbau (bcrübmt
ber Sdjarlacbberger), Sdjaumtvem - , Jabah
fabrifen, ©erbereten unb bebeutenben Sd)ifi«vertebr
jf, Reffen, ©rofeberjogtum). über ber Stabt erbebt
fid) bie 1689 von ben #ranjofcn jerftörte, 1854 von
ibrem bamaligcn Wcfitjet Krobn in Köln lieber auf'
gebaute, \<bi ber Stabt gehörige 23urg fll opp mit
ftäbtifeber Slltcrtümerfammlung, im 3)littelaltcr ein
berübmte« jlaftell, von bem au« Äaifer ^einrieb V.
feinen 9)atersIBeibnad)ten 1105 gefangen nacb Södel*
beim bringen lief?. Die 33urg ift röm. Urfprung«
unb roabncbcinlid? bon 2)rufu« jum Sdjufce be*
Orte« Gingium ober 33incum angelegt. Cftlid;
von ber Stabt, 104 m über bem iHbein, ber :Ho
di ulberg mit einer jum Snbenlen an bie^kft 1666
erbauten, 1814 erneuerten, 12.^uli 1889 bureb 53li&
jerftörten unb 18. ?lug. 1895 tvieber neu getveibten
JtocbuslapcUe unb einem auf bem fog. Scparladr-
topf e 1887 erbauten 3lu4fid)täturme (21 m). 1814
war ©oetbe jur Seit bee :Hodm«fcfte« in 93. an=
loefenb unb binterliefe ber Äircbe al« änbenten ein
söilb be« beil. JHocbu« (von fiuife 6eibler), ivclcbe«
au« bem 33ranbe gerettet rourbe. Unterhalb 58.«,
am ftufee be« JHübe^beimer Söerge«, bad betannte
iöinger 2od) im'Jibein, eine Stromenge, bie3abr=
bunberte binburd) bie Sdjiffabrt erfdjroerte, feit
1834 aber burd> Sprengungen von ber preufe. 9tc=
gierung auf 66 m verbreitert ift. itier ftebt mitten
im Strome auf einem Reifen ber fog. SJtfiuf eturm,
»vabrf*einlid> um tai 3- 1000 vom viJlauijier Grj=
büdjof ©illigi« jum ^roedc ber ?anbeövertcibigung
erbaut, berübmt jebod) burd? bie Sage, bafe in bem=
fetten Grjbifd?of fiatto von ^tainj von ben QHaufen
gefreffen »orben fei. Seit 1856 restauriert, bient
ber Jurm jum ©eben von ÜBarnungeftgnalen, trenn
tvegen eine« b^ranfommenben Scbiff« ba» ^tnacr
Üod) nidjt ju pafficren ift. Ö. gegenüber bas 3ktic
nalbenfmal jum 31nben!en an ben Ärieg von 1870
unb 1871. (S. 9iieberwalb.) — 3m 3. 70 ru Gtr.
fanb bei Gingium eine Scblad;t ;ivt« abett ben Rö-
mern unb aufltänbigen ©alliern ftatt. 3Rittel=
alter mar 58. (freie sJleid)*itabt unb ein« ber erften
Hiit^liebcr be« rpein. Stdbtebunbe«. 3m ^rtifeig--
idbrigen ftriege mürbe e« mieberbolt erobert unb
1689 von ben tyranjofen jerftört
Finger, fioui« ©uftave, franj. Dfftjier unb
Mfrilareifenber, geb. 14. Ott. 1856, jog bureb brei
maligen länget anbauernben Slufentbalt in Sene
gambien bie auf merlfamteit be« franj. ©ouvemeurc-
unb ©enetal« ^aibberbe auf fia) unb erbielt beffen
Unterftüfcung tür fein großartige« iReifcimtemeb
men, vj{orbtt5eftafrifa vom obeni sJliger bi« 3ur Äüjte
von ©uinea ju burd;gueren. S.reifte 1887 von SBara
malo über ^enetu nad) Silaff ounb füblicb nacb Äong,
ba« er 20. gebr. 1888 erreid?te. Gr fteüte bier f eft, ba|
ba« bi«bet auf ben Äarten, wenn aueb mit (Trag^
jeieben, eingetragene Äonggebirge aar nid>t epftiert,
bab bie ©afferfdjeibe jtoiid)en ben 3uflüffen }um3ii<
ger unb ben nacb bem ©olf von ©uinea füblicb ftrö
menben ^lüffen 2abu (33anbamma) unb Sllba (ober
ftomoe) in einer faft unmertlid^en Sobenerbehma
beftebt unb etwa unter 10° nörbl. 95r. unb 5* roeftl. iL
von ©reenmid) liegt. 3Jon Äong roanbte ficb 9.
nacb Horben unb über ben Scbroarjen 3?olta bei
iöoromo öftlid) nad) Sagabugu (3uli 1888). Sur
Umtebr naa> 6üben gelungen, erreiebte er burd»
©urunfi im Cltober Salaga, bann ftintampo unb
IBontulu. &m 5. ( \an. 1889 traf er in ftong mit ben
ibm entgegengefanbten ^reicb^Sapl^ne jufammen
unb folgte mit biefem vereint bem 2auf be« 2l!ba
bi« @rofj-93affam an ber Glfcnbeinlüfte. Sur*
Verträge mit ben Häuptlingen in lieba, Äong unb
Sontutu ftellte er bie weiten SMnbeTftredcn jtmidxn
bem obern ÜRiger unb bem SBufen von ©uinea unter
franj. Ginflub unb njic« bem JöanbeUverlebr nad»
ber franj. Kolonie ©rofes58affam neue ©ege. Gr bt;
febrieb feine Steife in bem jtveibdnbigen wmt; »Dn
Niger au Golfe de Guinee» (^Jar. 1891). iB. murbf
1892 an bie Spifte einer neuen ÜDtiffion jmed^ 9b
arenjung be« franj. unb engl. 2erritorium« im
Slfdjantigebiet geftellt unb »ar 1896 ©ouvemeur
ber franj. Glfcnbeinlüfte unb 1898 Xireftor im
franj. fiolonialminifterium. 1895 erfebien von ibm
«Esclavage, islamisme et christianisme» ($ari«K
©ingerbrücf, SBeiler im Mrd» Itreujncub be*
preufi. iHeg.:9ej. fioblenj, lint« am :Kbo;n , an ber
iDlünbung ber 9tabe , fingen (f. b.) gegenüber, an
ben Sinien Äöln»5ranlfurt a. Tl., S.-3ieunhrd?en
(120,60 km) unb ber "Nebenlinie S^Sangcnlo^beim:
Simmern (45^ km) ber $reufe. Staat«babnen , bie
burd? eine ©itterbrüde über bie flabe mit bem Sabn
bofe bei Sflingen unb bureb eine Dampffäbre über
ben dlbcin mit ber Slaffauifdjen Gifenbapn bei dlü
be«beim verbunben ftnb, urfprünglicb nur preufc.
©renjpoftftation unb 3oUamt unb bi« jum Seginn
ber Gifenbabnbauten nur au« 4 Käufern mit 23 G.
beftebenb, ift Sih ber Sürgermeifterei ©albaiger
beim (f. b., »b. 17) unb bat (1900) 2482 G., bar^
unter 976 Gvangelifdje unb 29 3«raelitcn, ^Joftamt
jweitcr Älaffe, Xelegrapb, fatb. Äirdje, S«afierici=
tung: ®eingrobbanbcl, Siegel' unb äattbrennerci.
mit bem 3Jtäufeturm (f. Singen) gebört jur &t-
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«iiigcr SJcputicrtcnfonöent — Binnenreim
1009
meinbc 2ü eil er bei 33. (auch ©cilcr bei 93ingcn 1
Genannt), 3 km im ffi. pon 93. Tai Torf ©eiler
bat 14 IG meift tatb. G.
*&in<iev Tcputiertcnf emuenr, f. Webcrwalb:
^eputicrtenlonocnt.
xBiiiflcr Sodj, f. Striaen.
iBinßfjautton (fpr. btngdmmt'n), yauptftabt
bei ©ountp 93roome im norbamerif . Staate Weuporf ,
an Per Bereinigung beS Gbcnango unb beS 5uSque=
banna, Änotenpunft ber 9leuporh, 2afe--Griej unb
^Seftern», ber ^Delaware*, £adawanna= unb SBeftern-
unb anberer 93abnen, ift febön angelegt unb bat
bebeutenben £anbel, beträchtliche unb pielfeitigc
Snbuftrie unb (1890) 35005 G., 4 Tanten unb
2Sparbanlen ; <jabrifation Pon Gbemilalien, öanb«
iebuben, Rapier, {jdffern, SBerljeugen, Maschinen,
Scbupen, Knöpfen, Gigarren, femer ©erbereien,
WlaS*, Gifen* unb Roblenmerte unb Steinbrüche.
©itifllct) (fpr. -Ii), 6tabt im 9Beft»9Ubing ber
engl, ©raffdbaft s3orf, am redjtS jur Dufe gebenben
Jlire unb am 2eebS=2h>erpoohRanaI, 8 km im 9MB.
von »rabforb, bat (1891) 10023 G., Sabrilcn für
J^ollroaren unb Rammaam.
SBinaner, Slbrian, ^urift, geb. 2G. Sept. 1830
*u Rarlsnibe, ftubierte in fceibelberg unb JBerlin
:H>cbtSwiffcnfcbaft , trat bann in ben bab. Staats»
bienft, in bem er 1866 jum ^uftijminifterialrat auf»
rüdte, unb ift feit Grridjtung beS StcicbsgericbtS in
Üeipjia (1879) Sorfi&enber beS jweiten GioilfcnatS
( für rpein. 9tecpt). 1899 würbe er jum ffiirtl. ©e=
heimrat mit bem ^rdbitat Grcellcnj ernannt, Gr
veröffentlichte auper Stuffdttcn in gachjeitfebriften
inSbeionbcre lommcnticrte Ausgaben ber bab. Gin«
iüprungSgef epe jum Sieich Sftrafgefehbucb (mit Gifen*
lobjr, fceibclb. 1872) unb ju ben Steicpöiuftijgefepen
(ebb. 1879), eine HuSgabe beS 93abifcbcn ÖanbrcdjtS
i n neuer gaff ung nebft ergän jenben @ef epen (SRannb.
1879),93emerlungcnju bem Gntwurf eines Seutfcben
Bürgerlichen ©cfepbucbeS (im«Säcbf. Hrcpiv für
bürgerliches töcebt unb $rojep», 1891).
BtagM>$ftftl' 93inaÖl*Äala (b. p. ©ebirge
ber tauicnb Cuellen), groper vulfanifeber ©ebirgS»
»ug im armenifepen älpenlanbe, bilbet bie Gaffer;
f epeibe $roif eben ben beiben Quellftrömen beS Gupbrat
unb trdgt bie Duellen beS »ras. 25er bödijte ©ipfel,
ber Senpr* (b. i. 2imur-) flala, Äara = Äala ober
)(ale « Dagp , pat 3300 m £öbc.
iöinion, f. 3lmbe.
fttnna, linier 3uflufe ber Mpöne im iebweij.
Ranton SöalliS, entftept in 2070 m ööpe bureb
bie Sereinigung mebrerer com Dfcnporn (3243 m)
unb bem nlbrunpafe (2410 m) tommenben Cucll«
bdebe, burcpfliefit baS Winnenthal unb münbet nach
17 km in 900 m £öbe, 2 km fübweftlicp Pon SBiefcp.
93ei ^mfelb an ber 23. jweigt ber Söeg jum wenig bt-
tretenen Hlbrunpafe unb jum ©eippfabpap (2550m)
ab; ein Seitentbal fteigt jum Stitterpap (2762 m)
auf. Sllle brei Übergänge führen in baS ©ebiet ber
Joce unb bamit jum 2aao ÜJlaggiorc. 2)aS 93in =
nentbal liefert ben heften 3Dallifcr fläfe unb ift
bureb febr feltene Mineralien, 33innit (f. b.), Slero=
tlas, Ibufrenopftt, Morunb, Surmalin u. a., berühmt.
«inncnalfter, f. Alfter unb Hamburg.
©inncnbcirfi, ein jum Scburj beS öauptbcidjs
angelegter 3Dall , um biefen cor etwaigen Uber«
icfcroemmungen oon ber fianbfeite ju fiebern.
^inucneber, f. eviheber.
«inncnfifrtjcrci. f. ^jifeberci.
tttrtnenjlfct, f. iöinnentief unb Siel.
«Te<r»jflU»' »ontKTfationl ßfrifoii. 14. flufl. R.IL II.
ftinnenffafen, ^ejeiebnung bes innerften Seils
eines öafenS (f. b.). Tcv 33. ift gctDöbnlicp burd?
ÜJlolen (f. b.) unb 2öellenbred)er (f. b.) gegen bie
Ginflüffe beS Seegangs (f. b.) gefcbü&t. ^n ben
bem Gbbc* unb ^lutrcecbfel ausgefegten ©eivdifern
toerben bie J8. faft ftets als bebleuf enbdfen
gebaut, b. b. Tie bilben burd) Scpleufen Döllig
gefdjloffene SBaffmS. 2)ie ©affertiefe in benfelbeu
ift genjöbnlicb fo bemeffen, bafe fie bei geöffneten
Scbleufen unbfioebroaffer ben tiefftge^enben Schiffen
genügt; infolgebellen unb um biefen SBafferftanb
beftdnbig in ben üb. erpalten ju lönnen, bürfen bie
Scbleufen nur um bie ;',cu beS ^ocb.roafferS jum
Surcblaffcn »on Scpiffen geöffnet »erben. 3n
$eutfcblanb fmb berartige®. in fflilbelmSbaoen für
bie Kriegsmarine, in 93remerpapcn für ben 5torb=
beutfdjen Slopb, ferner am SuSgang beS 9lorboft=
feelanalS bei Brunsbüttel an ber Glbe. 5)ie grofeen
^onboner 2)odS finb ebenfalls B.
©inncnbanbcl^iv^anbcl innerbalbber @ren=
jen eines fianbeS, eines iRcicps ober eines 3olU
oereinS, f. öanbel.
iBiunenfonttoUc, f. Sinuenlinie.
Jöinncnlanb, gewöbnlid) ^ejeiebnung ber mebr
ober weniger pon ber j?üfte entfernt liegenben Icile
einer gröfern tontinentalen 9Raffe, im @egenfa|
jum ßüftcnlanbe , pon bem eS ftcb bejüglicp feiner
Nüflanjen, liere unb SDtenfdjen infolge ber burcp bie
9ldpe beS EceanS perdnberten Griftenjbebingung
unterfdjeibet. — 3n norbbeutfeben 2Jlarfd?länbern
beifet 93. baS burcp S)cicpe gegen llbcricbwemmung
gefieberte i'anb, im ©egeufafc jum JButenlanb
(S. auep SBinnenlinie.)
(Slu^enlanbj jwifepen ben 3)eid?en unb ©ewäfiern.
®innenlanbeifanäle, f. ScbiffabrtSlandle.
Oinnenltnitf in ber beutfepen 3o(lgefetigebung
biefenige ©renjlinie, welcpe r>om gefamten 3olh
aebiet ben ©rcnjbejirl (f. b.) trennt (aud) bdufig 3oU*
linie genannt). 2)ie Ö. ift ebenfo wie ber ©rem»
bejirl oon ber 3oUpcrwaItung befonberS ju bejeiaV
nen. 5)er innerhalb ber 93. belegene :Haum peipt
93 i n n e n l a n b. jn letjterm bürfen nur f oldje Üöaren,
welche einen ©egenftanb beS ScpleicpbanbelS (f.b.)
bilben unb nur infoweit einer Rontrolle unterworfen
werben, bafe bie aus bem HuSlanbe ober auS bem
©renjbejirle in baS 3miere p«s yanbeS übergeben^
ben Saren mit ben im ©renjbejirle barüber auSge^
ftellten amtlichen SuSwcifen bis lumiöeftimmungs^
orte begleitet fein müffen. »uep ift i>on ben £>am
beltreibenben, welche berartige 2Baren unmittelbar
auS bem Sluslanbe bejiehen, über ben öanbcl mit
benfelben 93ucp ju führen unb barin ber Sag unb
ber Ort ber 93erjoUung jebeSmal beim Gmpfange
ber SBare anjumerlen. 2>iefe 5lrt ber Kontrolle
nennt man 93mnenIontrolIe. ßfll. 33ereinSjoll'
gefeh oom 1. 3uli 1869, §§. 16, 125.
Binnenmeere , 93innenfeen, jundebft bie
gröpem ring« oon 2anb umgebenen ©ewdffer ber
Grboberfldcbe (RafpifcbeS ÜJleer, Slralfee), bann aber
auch größere ©olfe unb abbueptungen ber Oceane,
Peren Gaffer nur burcp einen im Verhältnis jur
Dbcrfldcbe febr fchmalen Äanal mit bem offenen
Meere in Serbinbuna fteben ( ÜJlitteUänbücbcS,
Schwanes Meer, Oftfee, StoteS Meer, bie fünf
tfanaböcbcn Seen, öubfonbai u. f. w.).
tyinnciirctm , ber 9tetm jweier in einer 23erS«
jeile burch eine £>ebung getrennten ffiorte; j. 93.
mittelhochbeutfch beim «Jugcnbbaften Schreiber»:
Leiber bin ich beiber überlaben».
C4
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1010
SBimienföiffa^rt — SBmnenjöUe
©tmtenfctjiffafjrt, im ©e^enfalt jut See- unb
Küftenfcbiffabrt bie Schiffahrt auf 93innengewäffem,
b. i. Strömen, Kanälen, Seen. ÜBon beu Seen ftnb
93innengewäffer nur bic mit bem Söeltmeer nicht in
einer natürlichen, fdnffbaren 9Jcrbinbung ftebenben,
j. 93. ber 93obcnfee. ftür bie 53. gilt anbete* iHccbt
al* für Küften= unb Sccfcbiffabrt. ß* ift jum Seil
in Verträgen enthalten; bic ©emäffer beiden bann
fonoentionelle S3inncngewäffcr. So gilt i. 95. für
Den 53obenfce bie neue internationale Schiffahrt*;
unb Jöafenorbnung oom 6. ÜJlai 1892 mit 3»fa&
oom 30. Juni 1894 (bie erftc oon 1867). ?für europ.
ctröine, bie ba* ©ebiet mehrerer Staaten burdV
febneiben, bat bic SBiener Kongrefeattc SXrt. 108—
117 9iormatiobefrimmungen aufgehellt, auf ©runb
beren bie Schiffahrt auf ben metften fog. ©emein*
ftrömen in Europa bureb fog. Scbiffabjtäafte befon=
ber* georbnet würbe (iHbein, Sonau, Glbe, SBefer
u. a. m.). ,\c i-i t gebört bie 2Jtaterie, um-:- beutfebe 93.
anlangt, aueb jur Kompetenj bc* ÜHeidj* (9ieieb*oep
f äff ung %vt. 4, 3iff. 9 u. 13). ftür bie p r i o a t r c cb. t *
lieben 9krbältnii)c ber 53. bat ba* Weich bifroon
bureb ©efefc oom 15. Juni 1895, betreffenb bic prü
oatrecbtlicben 93erbältniffe ber 93., Gebrauch gemacht,
in weichem nach bem 93orbilb be* $anbewaefe|<
buch* unb ber Seemann*orbnung überSccl'cbitfabrt
bic 9lecbt*oerbältniffe oon Scbiri*cigncr, Schmer,
Scbiff*mannfcbaft,Sdb.ifT*glaubigcr,5-raAtgefdjaft,
£>aoerei, 3ufammenftoft, 93crgung unb öilfeleiftung,
93eriabrung, 93erpfänbung, 3roang*oollftrectunfl
unb Scbüferegifter geregelt werben. (S. 53innen:
febiffabrt, 53b. 17.) Streitigfeitcn b icrau* gelten al*
Öanbcl*facben. Sic SReoifton be* beutfepen &an--
bcl*recbt* bureb, ba*iöanbcl*gefet»bucb oom lO.ilUai
1897 bat auch eine Slbänberung be* ©efe^ce über
bie 93. nötig gemacht. Sic erfolgte bureb Ärt. 12
bc* Ginfübrung*gcf ehe* jum öanbel«gefe&bucb oom
10. 9Jtai 1897 mit ©eltung oom 1. jan. 1900 an.
Stuf 93., bie im 2lnfdjlu& an ben ISifenbabnoerfcbr
betrieben unb ber Staat*etfenbabnaufficbt§bebörbe
unterftcllt ift, auf ben 93etrieb oon ftäbranftaltcn,
fomeit ber 93ctrieb niebt mittel* freifebwimmenber
Schiffe ftattfinbet, crlcibet ba* ©e|e& oom 15. Juni
1895 gar feine, auf 93. innerba b be*felbcn unb
nacb Slnorbnung ber l'anbe^regierung auf 93. ixo'v
feben benachbarten Orten nur teilweife Slnwenbung.
Gin iReidjSgcfeh oom gleichen Jage regelt bic prioat;
reebtlicben 3Jcrbältniifc ber ftlofteret (f. b.) auf 93in-
ncngcwäifcrn mit 3lu*nahme be* ?rracbtgefcbäfte* ;
bierfür gelten alfo bic aueb für ben 2anbtran*port
gcltcnbcn 93eftimmungen bc* öanbelSgcfc&bucb*
(1. ftraebtoertrag). Seit 1885 finben ferner intern
nationale 93inncnfcbiffabrt*tongrcffe ftatt (feebfter
1894 im £>aag). Cf fcntlicbrccbtlicb ift bie 93.
beute regelmäßig für alle Staaten, nicht bloft bie
Uferftaaten, frei gegeben, f o j. 93. für ben ÜRbein unb
93obcnfce, unb ift bureb ^lufej&Ue, Stapel; unb Um=
icblag*rccbtc u. bgl. nicht mebr befebräntt (Srincip
internationaler Scbiffabrt*frcibeit); nur für befon;
bere Einrichtungen (Kräne, Lagerräume, Scblcufen
u. bgl.) werben ©cbübren erhoben, unb jwar nur
fo weit, aH öerftellung unb Unterhaltung berfelhcn
erforbem (fleichoDerfaffung ^Irt. 54). s^olijctliche
93efcbränfuncjen heftehen 1) über bie tut 93. taug:
lieben Scbitte, abgefeben oon ben Ileinen §abr=
jeugen; e* mur hierüber ein amtliches patent aui-
gefertigt werben; 2) über bic 93cfäbigung ber Sd»f:
f er unb ü)laf cfainiften ; bie Drbnung beö 93ef äbigungÄ;
nacbweifeS ift bureb ba* ©efeh oom 15. ^unt 1895
bem 93unbe£rat, für Seen obne fahrbare Serbin:
bung mit anbern SBafierftraßcn ber SanbeSrcgicTung
üherlaffen; 3) über baä Serbalten bei Slueühuna
ber Schiffahrt, iuShefonbereSluSmeiebcn, 93orfabTen.
Slnlanbcn, 93elaftung u. bgl. — Statiitif djeS f. Aluf;
febiffabrt. (S. auch ccbiffabrtsfanäle.) — S_gl. tie
9lu#gabcn unb Kommentare bed 93innenfchinabnv^
gefc&eS oon 3anber (fipj. 1895), Wittelftcin (-2 ZU..
ebb. 1895—96), SDcatower (93crl. 1896), üanbgraf
(2. ?lufl.,cbb. 1900) ; fcatfebet, Sa* beutfehe 93innen
febiffabrt^reebt (Öpj. 1896); 6ger, $ie S. in Europa
unb ftorbamerita (93erl. 1899); SKittclftcin, 2tm
fcbeS 33innenfchiffabrt&rccbt (2. ÄufL, S?pj. 1900) ;
2lrtifel 93innenfcbiffabrt im «öanbroörterhucb ber
Staatgroiffenfcbaften's 93b. 2 (2.31ufl., ^ena 1899 ;
Spmphcr, 3)ic 3unabme ber 93. in $eutjcblanb 1S75
—95 (93erl. 1899). Mitteilungen übet Cntfcbäc^
gungen oon fällen auS bem 93tnncnfcbiffabrt*rccht.
oon ^lawiniu? bearbeitet, enthält regelmäßig bie
3eitfcbrift «Sa* Schiff».
*inncitf(tiiffann<< ^cmf iigenoffenftf)aft,
f. Scbiffabrtg-.93cruf*gcnoffenfchaftcn.
Oinncnfcf)logf in ber Lanbwirtfcbaft biejenigen
Aclbabteilungen ober Schläge, welche nah« bem
$Öirtfcbaft$bofe gelegen unb meiften* bureb bcffcTe
Düngung unb 93carbcitung fruchtbarer ftnb al* bic
weiter entfernt (icgenben Slu^enfchläge.
©ittttcnfctunato^er, f. ßntosoen.
Q3inncnfccn, f. 93inncnmeere.
«Btnnenfirlrief, f. Siel.
Otnneni&al, f. 93inna.
«i«ncnticf,93innenflcet oberbic©cttcrn.
ein innerhalb bed bureb 3)dmme ober Seiefcc ge=
febüftten ©ehietc* liegenber Kanal, bureb ben ta?
fieb anfammelnbe 93innenwai)cr wdbrenb bc* niet^
rigen Staube* be* Hu^enwaffer* freien Slhflup
bureb ben 3)cich!örper finben lann. 2)iefer Kanal
wirb mittel« eine* Siel* (f. b.), baS mit beweglichen
93erfcblu&oorricbtungcn ober "^umpwerten oerfehen
ift, mit bem Slufeenmajjcr oerhunben. Sic Skrldn
gerung be* Kanal« außerhalb bed Siel« , bur6 bie
ba* 93innenwai|er bem iHccipienten (Strome, 3Recrc)
jugefübrt wirb, heiht ba§ 31 u fe e n t i c f ober 31 u en -
flect, wogegen biejenige Stelle be* 33innenfleetr.
bic bem Siel junäcbft liegt, Sicltief genannt wirfr.
Sic 93. tönnen birett jur Schiffahrt btenen ober bie
Dtollc be*93ufen* übernehmen, öierunter mftebt
man eine 9Baiferfläcbe, bie, innerhalb bc* jfwutt
belebe* liegenb, gegen ba* junächft liegenbe 93innen
lanb wieber bureb eigene 93innenbeicbe abgcfchloiTen
ift, jur ?lnfammlung bc* SBaffcr* ber ©ntwdite^
ntng*anlagen im 93inncnlanbe bient unb hei Cbbr
jeit bureb ba* Siel nach au&en entleert wirb.
SBinneitHere, f. Gntojoen.
^inncnnifliibcrmtgcn, f. 93b. 17.
*BtttnciMiHIe, bie innerhalb ber 2anbe*gren|e
erhobenen 3öu>, oft auch bie Abgaben, welche oon
©emeinben jc^t noch oon 93erbrau<b*gcgcnftänben
erhoben werben. 3nt IWittelaltcr Ratten bie ,S^Ue
noch teine banbel*polit. 93ebcutung unb würben
baber nicht nur an ben £anbc*grenjcn, foncem
al* 93. auch an oielen Stellen ber wenigen 2anb-
unb 9Baffcrftrafeen erhoben, bie bem Serfebr jur
Verfügung ftanben. Ursprünglich f ollten bie^e 3öQe
meiften* nur al* (Sntfcbäbigung für bic Unter
baltung ber Strafen ober 93rüden ober für ba4
oon ber 3ollbtrrfcbaft gewährte fiebere ©eleit bie=
nen ; bic Grbcbung ftanb m Seutfcblanb grunbfdfclicb
nur bem Kaifer ju unb folltc nur ba ftattfinben,
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Söinnit — ©infenrofytfänger
1011
tvo fle oon altert her üblich mar. Tod) tarnen
burch faifetl. 93erleibung immer mehr Bolle ein:
fad) als Jinamquellen in ben 93efi& ber dürften
unb anberer 9teid}Sftänbe , unb bie CrbebungS=
ftcllen vermehrten fiep mifebräuchlicberweife immer
mehr. SBon Strafeburg biS jur bollanb. Ohcine
3. 58. jählte man 30 3 o üf tat ten , ebenf o Diele erf d) w er =
ten ben 23ertehr auf bem ÜDtain. 3m Seutidjen
iKeidje gab eS eigentlich nur 93. Sie Ginjelftaaten
waren nicht berechtigt, ftep mit ©renjjolllinien ju
umgeben. $n ^rantreich beftanben ©renjjölle fd>on
früh, baneben aber auch $ahlreiche 93., bie namentlich,
auch bie Warenbewegung ten einer ^irovinj jur
anbern erschwerten. Golbert mar 1664 nur im ftanbe,
ben größten Seil ber 91orbpdlfte beS SanbeS faft
völlig von ben 93. ju befreien unb als einheitliches
jpanbelSgebiet mit ©rcimöllen einzurichten. Sie
übrigen ^provinjen behielten ihr verwidelteS 3oü--
tvefen bei, bis burch ben Xarifvon 1791 bie Aufbc*
bung fämtlichcr JB. erfolgte. 3« Seutfdjlanb mürbe
erft bureb ben preufe. Jarif von 1818 ein gröftereS
OJebiet mit freiem iBinnenvertebr gefdjaffen, nachbem
biä bahin noch 60 verfdjiebene 3»Us unb Accife=
tarifc (f. Accife) in ben verfdjiebenen preufi. 2anbeS=
teilen beftanben hatten. Sie ©renjjölle ber Gimel;
ftaaten, bie bann von mehrer;: anbern beutfdjen
Staaten eingeführt mürben, waren fdjon nicht mehr
2). in bem altern 6inne, unb fie mürben ebenfalls
nach unb nach burch bie Ausbreitung beS ,Seüm
einö (f. b.) beteiligt. GS blieben längere 3eit noch
^lufejöUe beliehen, bie jur 93eförberung ber Schiff*
barleit ber großen Ströme bienen füllten , aber
reilmeife, mie namentlich ber 1861 abgelöfte Sta»
ber .Roll, noch febr an bie frühern 93. erinnerten.
$reu|en hob bie 9tbeinfchipabrtSabgaben 1866 auf,
unb bie volle ^Beseitigung ber Glbjölle erfolgte 1870.
Surch Art. 5, 11, §§. 1—8, beS 3oUvereinSvertragS
vom 8.3uli 1867 finb baher auch befebräntenbe 9k*
Sein für biefe Abgaben aufgehellt roorben. — 9Jgl
falle, ©efchichte beS bcutfdhen 3oU»«fenS (£pj.
1869).
«inttü, fehr feltcncS Mineral im Solomit beS
Schweiber Winnenthals (f. 93inna) bei $mfelb. Sie
fehr tieinen Ärpftalle finb reichhaltige R ombinationen
beS regulären SvftcmS; gewöhnlich erfcheint ber 93.
in tleinen Schnüren unb Trümern von bunte ijtahl-
flrauer bis eifenfehwarjer Jarbe, lebhaftem jOTetall*
alanj: bie ßärte ift 2—3, baS fpec. ©ewicbU,* — 4,7.
Gbcmifch entfpriebt er ber ftormel 3CutS+2As,Sa
unb enthält 39,3 $roj. Jhipfer, 31 <JJroj. Arien unb
29,7 ^Jroj. Schwefel. Saö Mineral erhielt feinen 9ia*
men burch ©. com diath, wogegen Söifcr als IB.
baS Grj bezeichnet, baS man fonft Sufrenopfit nennt.
JBtnocle (frj., fpr. -6dl), Augenglas (Lorgnette),
Cpcrnguder ober gernrohr für oeibe Augen.
^inofulär (lat.), mit ober für beibe Augen ju=
aleid), j. 93. btnotulareS Sehen. Safe betbe
klugen jufammen ein Sehorgan vorftellen, würbe
auerft von ,\oh. Füller, bann von gering betont.
ÜScntt man [ich bie Augen (mit parallelen Acbfen) auf
einen fehr fernen ©egenftanb gerichtet, fo werben alle
fehr fernen ©cgenftänbe einfach, nahe ©egcnftänbc
aber im allgemeinen boppelt gef ehen. Sie Silber fehr
ferner ©cgenftänbe fallen aber unter tiefen Um*
ftänben in beiben Augen auf 91e&bautftellcn, bie fidj
beden würben, wenn man bie beiben Augen ohne
Drehung ineinanberfchieben würbe. Solche *Paare
con einfach empfinbenben Dic^hautfteUcn heilen nach
HJlülIcr ibentifche, nach gering Scdftellen. ^ier:
mit ift ein OJtoment gegeben, baS bie 9ierbinbung
beiber Augen §u einem Organ heweift. Gin jweitcS
liegt nach gering barin, bafi man nicht ein Auge
unabhängig vom anbern, fonbern nur beibe jufam:
men in einer beftimmten von ber AufmeTlfamteit
abhängigen Weife bewegen fann. 5Bäbrenb bie
Gmpirifer, unter ihnen oorjugSweife &elmbolfe, bie
Gntftehung ber Slaumanfchauung aus ben Gmpfins
bungen unb Grfahrungcn bei ber Augcnbewegung
ableiten wollen, nehmen bie 9iatioiften (f. ftatioiS-
muS), gering an ber Spi$e, bie Ütaumanfd?auung
als oorgebilbet an. (S. Stereoffop unb Auge.)
— Sgl. £>eimbolfc, öanbbudj ber phhfiol. Dptit
(2. Aufl., feamb. 1886—96); gering, Sie üehre
ooni binotularen Sehen (£fg. 1, £pj. 1868); berf.
im «öanbbuch ber ^tjpfioloflic», hg. son ^ermann,
ÜJb. 3 (ebb. 1879).
Mitteler Iropffteinfjöhlc, f. 93aloe.
©inöm, ©inomiält^corcm, f. ©inomifch.
»i nonii f rtj heifet in ber ÜJlathematit eine ©röfee,
bie auS jwei Seilen befteht (ex binis nominibus),
j. 93. a + V b. ÜJlan nennt eine folefae ©röfee auch
ein 93inom, fowie eine breiteilige ©rö&e ein Zt'u
nom u. f. w. Ser binomifche ^ehrjaii ober
baS Sinomialtheorem lehrt, eine dJ eleu , eines
2JinomS burch ^otenjen feiner ©lieber auSm^
brüden; bie erforberlichen iloeffteienten hei&en Söi=
nomialtoef ficienten. d'iit ganjen pofitioen
Grponenten 2, 3, 4 . . . haben fucceffioe ein 93inom
fchon ältere 2Watbematifer potenjiert, j. 93. Stifel,
aArithmetica integra» (9tümb. 1544), ^aScal,
«Trianglc arithm^tique» (^ar.1665). Sagegen f anb
Newton 1666, wie bie SBinomialfoef^cienten von
bem Grponenten abhängen unb bafi ber Sebrfaji
für alle Grponenten gilt, nicht nur für ganje unb
pofitive, fonbern auch für gebrochene unb negative.
ScSbalb wirb ber c an gewöhnlich baS ftewtonfehe
3)inomialtheorem genannt. Gr lautet:
(a ± b)° = a» ± na" - ' b + a" - • b«
n(p-l)(n-2) ,
* 1-2-3 a b +
wobei ade jweiten ©lieber mit <ßluS; unb dUuuiv--
jeichen behaftet finb. Sie entfprcchenbe Gntwidlung
ber $otcuj eines ^olpnomS (f. b.) ift bei ihrer
Komputation von geringerer 9Bichtigteit.
>ö mornialc, f. Normale.
iBiu^borf f Stabt im Dberamt Sulj beS wärt*
temb. SchmarjwalbtreifeS, auf bem Sdjwäbifchen
^iura, hat (1900) 804 6., barunter 37 Goangclifche,
vlJoft unb Selegrapb.
<Binfcn ober Simfcn, im gewöhnlichen Ccben
'-Bezeichnung graSäbnlicher, auf fumpfigem SBoben
ober in ftehenben baffem waebfenber ^flanjen
verfdjiebener ©attungen mit Inotenlofen, unbeblät-
terten, biegfamen, meift marfcrfüUten Stengeln, bie
fieb )u Alcdnwerl, als hatten, Seden u. f. w., jur
Streu unb anbern 3'veden eignen. Sie meiften ber
mit bem tarnen 93. bejeia)ncten ^flanjcn gehören
ben tjamilien ber ©pperaeeen unb 3uncaceen an.
4öiui enaftrilb (Habropyga ruheanda Gould),
ein auS Auftralien ftammenber d^rad'tfuif.
©infenbufcf), f. 93iesbofch.
^infenrohrfänger (Acrocepbalus aquaticus
Gm.), füb' unb mitteleurop. Singvögel aus ber
©attung ber 9iohrfänger (f. b.), 13,3 cm lang, oben
braungelb, unten weidlich, mit fchwarjem, in ber
SKitte gelblichem Scheitel unb meifeem Streifen über
64*
1012
Sinfenfonger — S3inue
jebem äuge. Qx ift in Xcuticblanb nidjt bdufig unb
als ftäfigoogel nidjt leicbt ju galten; Diel Slmeifcn»
cicr unb sJDieblmflrmer finb öaupterforberniS.
^infctif änncr, f. Sdnlfidnfler.
«infcnf rfmittcr, f. JöilWiS.
©infenfetbe, SollgraS, \. Eriopborum unb
2afel: Güpcraceen, ftia. 1.
fl3iu#tt>attger, Ctto, ^fndjiater, f. 93b. 17.
ftintang ober 9iiau (9uouw), bie 1178 qkm
grofec ipauptinfel eines nad) ipr genannten 2lrd?i=
pelS in 9tieberldnbifd)--Cftinbien, jwiidjen 0° 52*
bi$ 1° 18' nörbl. Er. foroie 103° 52' bis 104° 30*
cül. 2. oon ©reenwii, &u bem in geogr.
jiebung au di bie Singapur (f. b.) gehört (f. bie
3lcbcnfarte jur Warte: Dftinbien II. hinter*
i n b i e n ). I e t JBintangardnpel mit ber fid) L-rnicijUes
fcenben ©ruppc ber 2ingga= Unfein unb felbft ben
nod) füblid>er Heflenben jinnreidjen ^nfeln JBanla
(f. b.) unb JBillüon (f. b.) erfdjeint in geolog. $im
ftdjt als eine grö&tenteilS fubmarinc #ortfe&ung ber
bie 9Ralaüfd)e öalbinfel Don mm. nad) SSO.
t u r<bj icb n: t in ©ebirgSfette, ift nid) t milf anifd), bat
eine minber Oppiße unb mannigfaltige Vegetation
als bie Sunba^nfcln unb üßoluffcn unb aud) eine
Ärmere fiauna. 2>ie £aupttnfeln fmb JB., JBattam,
JBulang, SRampang, Jjambat, Sugi unb ©alang
ober ©alat. 2>ie JBtntanginfeln bilben bie Janbjung
Hinang genannte Abteilung ber nieberldnb. iKefp
bentf d)aft :U t au unb 3ubebbr, weld)e aud) bie ©rup=
Pen ber fiingga:, Jambelan =, Hnatnba ■ . iRatuna:
Unfein u. f. w., wie au* baS 9Uid) oon ^nbragiri
unb bie £anbfd)aften OJtanba unb iHetcb auf ber
Cftlflfte ten Sumatra, im ganjen 42418 qkm mit
(18%) 104 000 G., barunter etwa 150 ßuropder unb
über 20000 ßpinefen, umf afet. $er Sifc beS 9iefiben:
ten unb ber anbern nieberldnb. JBebörben ift 9t io
ober Stanbjung Hinang auf ber^nfelJB. 3)ie
3abl ber JÖcoölferung oon le&tercr ift nid)t ndfccr
betannt. £ie Malaien, in frübercr 3eit fefcr jje*
fäbrlidje unb geforderte Seeräuber auf ben ©c-
wdfiern bieier SBeltaeaenb, leben ieht bauptfäaV
lid) oon Schiffahrt, tfifebfang unb Hantel; bie Ebü
nefen oon Sanbbau. öauptgegenftanb ber JBobem
fultur ift Uncaria (Nauclea) Gambir Kosh., bie
'JJtuttcrpflanje beS ©ambir (f. b.), WcldjeS einen
bebeutenben »uSfubrartifel bauptfddjlicb nad) £tn=
gapur unb JBatama bilbet.
«Interim, 3lnt. 3of. , fatb. Sbeolog, geb.
19. Sept. 1779 ju $üffelborf, trat bafclbft 17% in
ben <yranjiS(anerorben, erhielt 1802 bie ^riefter-
meibe unb nad) ber Aufhebung ber Älöfter 1805 bie
Pfarrei in »ilt, einer »orftabt Sflfielborf«, bie er
bis ju feinem 17. 2Rai 1855 erfolgten 5obe Oer
toaltete. 33. mar ein ftreng ultramontaner i boo! ca
unb }eigtc ftcb als foleber aud; fcbriftftellerifd) bei
bem Streite ber preufe. Regierung mit bem Grjbifdjof
^rofte (f. b.) ju Sifcbering (er »erbüfete 18:^8 eine
jecbSmonatige AeftungSftrafe su 3Befel) unb bei ®e*
legenbeit ber Sallfabrt nad) Jricr jum heiligen
!Hod (f. b.) 1844. ?lufier vielen lleinen Sdjriften »er:
bffentlicbte er: «2ie alte unb neue ©rjbiöceie Höln»
(4 öbe., SWoinj 1828—30, jufammen mit Mooren),
«Senlmürbigteiten ber d)riftlatb. Hircbe» (2. 3luög.,
7 $be., ebb. 1840—42), «^ragmatifdje ©efdjidjte
Per beutfd?en Konjilien« (7 93be., ebb. 1835—49;
2. 9tufl. 1852). [SBdren II, Wg. 1).
Oinrurong, ber Warberbdr (f. b. unb Jafel:
*inuc ober Jöenue, mifeoerftdnblicb aud)
JfAabba genannt, ber grofete ?Jebfnflufe beS
9liger (f. b.) in ffleftafrila, entfpringt nörblid? cen
9lgaunbere, 1297 m ü. b. SDt, unter 7° 34' nörbl.
93r. unb 13* 38' öftl. 2. von ©reenroid?, ninun:
nörblid) uon ©arua (252 m ü. b. 9)1.) ben 5D5aje
tfebbi, einen Slusflufe beö 9iabaratfee, auf unb et
reidjt b,ier eine ©reite oon 100 m. Son Jaepe an
ftrömt er 500—1000 m breit, oon jablretd>en 5>
fein burebfetit, in einer -E^alweite oon 15 bi*
30 km bis }ur SHünbung in ben 9tiger bei vetc
bfd?a (81 m ü. b. 9W. unb 480 km entjemt oon ber
Jlüfte). Sd)ifjbar ift ber JB. oon ber SWünbung bt>
ftibago, auf etner «trede oon 1100 km, bod? nuroom
Wai bis Einfang Januar. 2)enn er oerringert feine
in ber fRegenjeit 3—9 m betragenbc Jiefe auf O^ra
in ber Jrodcnjeit. 5)er JB. crbält als 3uflüffe oe:i
red)tS aufeer bem sDiajo Äebbi: ben ©ongola (®a
bfdjem, ©abi) unb Äabbera oon bem 0ora= ( 1350 m |
unb bem 2100 m bopen Saranbagebirge in 23auti*i .
ben Dtroa aus ben 93ergen oon Sana ; oon linl*
ftrömen ibm als fd)iff bare ©ewäffer ju ber garo(i.b.>,
ber Jarabba, ber 5)onga SSufari oon ben 2000 m
boben 9iborrobeTgen unb ber Äatfena ?lliab. Seine
Ufer begleiten oon ^ola abmdrtS, nörblid): bie
200 km lange SRuribergtette mit bem STxingalr
(1600 m) unb jnrifdben Wlnxi unb S<bebu (^ebui bie
nuSldufer ber 9Rurd)ifonberge ; füblid): bie 'mm
binaberge (1000 m) unb bie Clbficlbbergc ö)t!i6
oon ber üJlünbung in ben 9iiger.
2)ie®ebrüber2anber,meldje 1831 auf ibrer^inab-
fabrt auf bem 9iiger bie 3)tünbung beS JB. paf jierten,
beridbteten, bief er Strom fei ber Sd)ari, ber aus bem
Jfabfee fliege, ßine 1833 oon einem iMoerpooler
ÖanbelSbaufe auSgerüftete 9ligererpebition unter
üairb, SUen unb Dlbfielb fubr ben ». faft 120 km
aufrodrtS. CS mar £>. JBartb, ber 1851 ben obern
Sauf unb ben 5?amen beS Stroms entbedte unb ibn
bei jaepe im 3uni jenes ^abreS überfoVritt. Seine
roidjtige ©ntbedung gab bem ©eogropbcn ML ^eter^
mann bie Anregung }ur Betreibung einer 2amr:
booterpebition, für me(d)C bie engl. Regierung 500"
s^fb. St. bewilligte. 2)iefe (Frpebition unter Sailie
tarn 1854 mit bem 2)ampffd)iff iMejabe aufrodit*
bis ©uroma, bem fiafen oon 9Ruri, unb mit einem
JBoote nod? 06 km meiter, G30 km oon ber Tiür.
bung beS 93. Gb. Vogel überfebritt 1855 ben
jmeimal. ©ine j»eite, großartig auSgcftattete Cr
pebition oon 1857, ebenfalls unter JBailie, bat bie
ÄenntniS beS JB. niebt erbeblid) geförbert. StoblfS
oerfolgte auf feinet Weife quer burd) Äfrifa 1867
ben untern Sauf beS JB. Robert 3l«gcl (f. b.) mar
eS, melcber bauptfdd)lid) bie ÄenntniS oon bem gan
jen 2auf beS JB. ocrooUftdnbigte. ßr befubr ibn jum
crftenmal im 3uli 1879 unb erreid)te ben (ynbpunlt
feiner Scbiffbarfeit. 6nbe 3uli 1882 brad) er ^um
imeitenmal oon >la in Jlbamaua auf unb erxeid?tc
über Sarra bie OueUflüffe beS JB. ferner fteüte
Siegel bie Sd)iffbarfeit ber fübl. JBinuejuflüfie uir
©od)njafferjeit feft, inSbefonbere bie beS Sarabba;
aud) üben'dbritt er bei Slgaunbere unb bei JBanjc
bie burcbfdmittlid) in 1300 m 5Reere*böbe twlau
fenbe SDaffeTfdbeibe jmif eben bem JB. unb feinen
roeftl. 9iebenflütten einerfeitS unb bem fid? sum
Sd)ari nad) Cften wenbenben Sogone unb ben füb"
meftmdrtS fliefeenben Ouellldufen beS Sanaga unf
2Rbam anbererfeitS. »nfana 35ej. 1884 bilbete
fid) ju Hamburg bie beutfdbe iftinuegef ellfdjaft
mit einem Äapital oon 500000 um bie (haeb
niffe oon Riegels gorfAungen prattifd; jur
Wertung ju bringen. Siefc IMfinc würben jebc*
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SBtna — öiogertettfdjeS ©runbgcfefc
1013
burd) bas sroifdjcn bem Dcutfcben Steide unb ©rofp
britannien 27. 3uli unb 2. Aug. 1886 getroffene
übereintommen vereitelt, welches ben Stromlauf
beS 93. von 3ola an abwärts bem 9Jcad)tbercid) b«r
brit. Royal Niger Company (f. 9tigercompagnie)
überwies. Durd) bie 93erliner Atte von 1885 war
übrigen^ bie ftreibeit ber Schiffahrt auf bem 33.
garantiert worben; 9RtjonS Grpebition von Sola
über Stgaunbere jum Sanga 1892 betätigte unb
ergänjte im einzelnen bie Grforfdjungen Riegels.
WH$ fttfeberborf an ber Dfttüfte ber 3njel 9tü»
gen, am iübmeftl. Ufer ber $rorer 2Btef, gegenüber
von Safmifc, 12 km öftlid) ton 93ergen unb $utbu$,
bat (1900) etwa 510 G., ^oftagentur, 2elcgrapb,
^Jerfonenbampferftation unb ift ein febr beliebter
93abc: unb Suftfurort mit herrlichen 2öalbungen
unb flauem, fteinlof cm Straub, ber jährlich Pon etwa
«000 flurgäften befuebt wirb. 81m Gtngange beS
Dorfe« liegt ber etwa 10000 qm gro&e Sdjmacbter*
f ee, ber mit ber Dftfce burd) bie Aalbed verbunben
ift. Unweit auf bem 2cmpelbcrge (107 m) baS bem
dürften }u qJutbuS gehörige, 1837— 43 nach Plänen
von Schüttet erbaute fd?öne 3agbfd?lo&, ein mit 4
türmen gejierter, in feiner SDtttte von einem SBart;
türm (47 m, mit herrlicher AuSficbt lanb - unb fec=
ivdrtS) übenagter mafftver 93au mit reichhaltigen
Sammlungen (©äffen unb Runftgegenitdnbe). yn
ber -)u\bc baS tfifeberborf unb Seebab Aalbed.
©tity, 3 t ai [, Arjt unb $barmatolog, geb. 1. 3uli
1832 su 93erncaftel an ber SMofel, ftubierte in ®ürj=
bürg, 93onn unb Berlin aJtcbijin, habilitierte fiep
1862 als $rivatbocent in 93onn, würbe 1868 ba-
iclbft aujierorb. $rofeffor unb grünbete 1869 im
Auftrag beS 2J{iniftcrutmS baS pbarmafolog.
ftitut an ber Uniocrfität 93onn; 1873 würbe er ort.
^rofeffor ber ^barmatologie. 6eine Arbeiten be
treffen meift bie crperimenteUe Pathologie unb
^barmalologie. 93on feinen Schriften fmb ju ntn-
neu: «93eobacbtungen jur innern filinit» (93onn
1864), « Grperimentelle Unterfudjungen über baS
Sttefen ber Gbininmirfung» (93erl. 1868), «Da« 6t?ü
nin nad) ben neuern pbarmafolog. Arbeiten » (ebb.
1875), «über benJraum» (93onn 1878), «©runbjflgc
ber Arjneimittellebre» (93erl.l866; 12. Aufl. 1895),
«3Jorlcfungen über ^barmatologie» (2. Aufl., ebb.
1892), «Dottor Sobann Söeper, ber erftc 93etdmpfcr
beS öcrenmabnS» (2. Aufl., ebb. 1896), «A. Sercbei«
mer (^rofeffor f>. Söitetinb in £>eibelberg) unb feine
Schrift wiber ben fterenwabn» (Strafib. 1888).
©injer, äug. Daniel, ^reib. err von, geb. 30. 9Kai
1793 in Stiel, ftubierte in Kiel unb feit 1818 in 3ena,
too er ald 3RitgIieb ber Söuridienfdjaft beroortrat.
IHuS biefer 3«U ftammen von ifcm baS Steb «Stofjt
an, ^ena foll leben» unb Sert unb JJiclobie beS
örabgefangS ber Deutfcben 93urfcbenfd?aft «2Bir
rjatten gebauet ein ftattlia>e« 6au*». 6pdter führte
er ein SBanbcrleben, halb alä Vcbrcr, balb alo 9tc>
öaeteur in Altenburg, an Perfdjiebenen Orten 6(blc§j
roig:öolfteind, in Köln, Slugäburg unb fd>lieftli<b in
Efterreicb. Gr ftarb auf einer SReife in 9teiff e 20. ÜNfir j
1 868. Qx überfet»te «Benjamin granllin« Sehen unb
edjriften» (4 Jle., Kiel 1829) unb 9>ung$ «3k(bt=
flebanfen» ; gemeinfam mit feiner ©attin gab er unter
bem Weubonom IL Z. S4eer «Grjäblungen unb 5lo*
üeUcn» (3 iöbe., Spj. 1836) herauf.
©io... (oom grieeb. bios, fieben), Sehens... (in
jufammengefehten Söörtcrn).
«ioaritbmetif (gr*.), 93ered?nung ber bur<b«
febnittlicben 2eben#bauer.
«iobio, größter Jtlufe ber fübameril. iRepublil
Glnte, entfpringt im Often ber hohen Gorbillere aud
bem See ©ualletue* unter 38° 45' fübl. 33r., fliegt
norbweftlid) burd) bie^robinjen 33. unb ©oneepeion
unb münbet nad) einem Sauf Pon 356 km 18 km
unterhalb Gonccpcion in ben ©rofoen Ocean. Stuf
ber redeten Seite nimmt er ben IHio Duqueco unb
ben auö bem See pon Äntuco fommenben 9tio Caja,
auf ber linfen ben wafferrcidjen, bi§ 9iacimiento
aufwärts fdnffbaren :>iio Ißergara auf; er felbft ift
nur mit ganj flad) gehenben iBooten ju befahren, im
obern Seil ju rei|enb, im untern bei gro&er 93reite ju
fei$t, auch verbietet bie 93arre an feiner SRünbung
Sdjipcn bie Ginfahrt. 3ww Gifenbahnlinien über«
fdjreiten ihn auf 500 unb 1889 m langen 93rüdcn.
fBiobfo, ^Jrooinj in ber fübameril. SRepublit
Ghile, liegt )u beiben Seiten beS obern Sauf S beö 93.,
grenjt im 91. an JRiofiaja, im D. an Ärpentinien, im
o. an bie ^irooinjen 2)talleco unb Gautin unb im SB.
an Gonccpcion unb bie Gorbillcra be 9?abuelrmta
(f. bie Stebenfarte jur Harte : V a 1> I a t a ■ 3 t a a t c n
u. f. w.). 2)ie Hnben erheben fid) in 93. im 93ul»
tan Pon Hntuco ju 2762, im Gallaqui ju 2972 m.
3m 0. hat fie 9ßdlbcr mit hftrlidjem 93auholj,
mit bem ein fehr bebeutenber ^anbel getrieben wirb.
Die ebenen ©egenben ftnb jum Seil fehr fanbig
unb bann wenig frudjtbar. Stuf ben Slbbdngen ber
Öügel ficht man noch »tele SDeinberge. 93. bat
auf 10769 qkm 88 749 G., jerfdllt in bie De*
partamentoS fiafa, 9(acimiento unb 9Jtuldjen (f. b.)
unb wirb pon ber Gifeubalm Gonccpcion: ängol
burebjogen. Gine 93abn über ben i>idM±cnpan
(1990 m) ift geplant, ©auptftabt ift ?lngele8 (f. b.).
»ioblofte«, f. 93b. 17.
Söioctjcmtc (grd).), Sehre von ben dhem. 33or*
gdngen im lebenben Organidmud, 3. 93. Pon ber
Xffintilotion unb Atmung ber ^flanjen unb bem
StoftmeaMel im tierifdjen unb menfeblicben Äörper.
f&ioboto8, ein Irdftigcr, etmad fü^er griea).
Rotwein aud ber ©egenb von ^atraö.
üBiobtinämif (grd).), fiebre von ben 2eben3»
frdften, veralteter SluSbrud fftr Phbftologic.
»iofle«, f. 93b. 17.
^iogcuctifrricöt (Srtiubgcfcfc würbe von
Öaedel ein ©efelj genannt, welcbeä er gleidjjeitig
mit ati u Füller au§ ben Shatfad^en ableitete, bafi
ein Organi^mud in feiner inbivibuellen Gntwid-
lung (Untogonie) bie Gntwidlung*ftufen, welche
feine äbnenreibe im Saufe ber Reiten burchlaufen
patte (Phplogonie), wieberholc. 93ielfad; tann
man aus ben Gntwidlung^juftänben eines Siere«
bie 93efd?affenheit ber verf chiebenen aufeinanber f ol»
Senben ©enerationen feiner Sorfalircn erfchliefeen.
[uö ber 9Jletamorphofe ber ^röfd?e läftt fich er*
lennen, bafi biefe fchwanjlofen, mit ©üebmafien
unb Suitgen größtenteils auf bem Sanbe lebenben
Amphibien Pon foldjen dltern formen abftammen,
welche ohne horizontale ©liebma^en unb Sungen,
aber mit vertifal abgeplattetem iHuberfchwanje unb
Kiemen auSgeftattet, au^fd^lie^litb 9Bafferbewobncr
waren. Durd?auS nicht immer barf man inbeffen
vorau^fe^en , bar, bie Ontogonie eines 3Befen3 ein
unfehlbar fidjereS unb genaues Spiegelbilb feiner
^bvlogonic fei. Gmbrponcn unb Sarven finb aud)
ielbftänbige Organismen unb befi^en als fold?c bie
ödbigteit, fid? felbftdnbig an duftere Umftdnbe an-
uipaffcn. Siele proviforifdje Sarvenorgane, bie (Si<
bdute ber Gmbrponcn u. f. w. finb dlcfultate fclb*
ftdnbiger Anpaff ungen, es finb Grfcbeinungcn ber
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1014 93iogeograpljie
f og. Eenog enej iiä OÖaedel). aber burebaue nidjt onto*
genetifd?e Stuäbrüde phbtogenetifcbeT 9^rgänge, fie
gehören nicht ber ^alingenefiS (öaedel) an. (tine
ber Hauptaufgaben ber mobernen (httroidtung>
geföidrte ift, bie auf Sßererbung (f. ßrblicbfeit) be=
rubenben palingenetifdben ©rfdjetnungen »on ben
aue" felbftfinbiger Slnpaffung beruorgegangenen
cenogenetifdjen untertreiben ;>u lehren.
töiogcograpliic (grd).), btefiehreoon ber geogr.
93erbreituna bet i'cberocfen; fie «rfälltin bie Xlbtet--
lungen ber $flanjen', Xier« unb Sintbropogeographie.
ittiograb, flaro. 9tame oon 3arat)ecd)ia (f. b.).
»togräprjic (grd).) ober SebenS bef <brei =
b u n g , bie mit gef d)id)riid?cr Äunft ausgeführte dar=
ftellung beS Sebent einer ^erf on. die 93. umf afet fo:
roob.1 bie duftere ©efdjicbte tote bie innere geifrige
unb fittlidje Gntmidlung ber bargeftellten $erfön-
1 ii Tcit. Bie unterfebeibet ftd) barum von bem blo-
ften Lebenslauf (curriculum vitae), ber bie Qi-
eigniffe eines fiebenS nur äufterlid) aneinanber reifet,
foroie oon bem 9tetro(og, ber über ©eburt, nri$:
tigfte (Mebniife unb Gnbe eine* dahingefdnebenen
uteift in noch äußerlicherer 5öeif e banbelt. die 93 i o ■
grapb.it iftein3meigber@efd)id)tfdjrcibung. eine
cigcntümlidje Strt ber SB. ift bie Autobiographie
ober Sarftcllung beS eigenen SebenSgangcS, mofür
StuguftinS «Confessiones» unb SRouffeauS «Con-
fessions« berühmte 93eifpiele ftnb. 3" biefer ®aU
tung geboren jum STeil aud) bie TOemoiren (f. b.).
3ur SIbfaffung f oleber Selbfifcbilberungcn gehört ein
hoher ©rab uon SelbftcrtenntniS unb SBabrbeitS--
liebe, Gigenfcbaf ten , bie nur von bem ut erwarten
finb, ber im gerenkten ©effihl feines SBertS auch
Schwächen unb Dehler ohne 93efd)flmung belennen
barf. 9Jon ber Gbaratteriftit unterf d?eibet ftd;
bie jB. infofern, als fie baS ÜJcenfcbcnlcben in allen
feinen 5Jerbfiltniffen ausführlich entmidelt, todbrenb
bie Sbaralteriftit nur in einjelnen beroorfteebenben
3pgen baS innere 2Befcn unb bie Seiftungen eine*
itftcnfcbcn )u jetebnen fuebt. diejenigen SBerfe, bie
baS innere Sehen unb ben GnttoidtungSgang cincS
bebeutenben SKenfdjen unter bem ©efidjtspunlt
tünftlcrifctjcr Sßirfungen uir SInjdiauung bringen,
wie j. 93. «dtebtung unb ©abrbeit» »on ©oetbe,
tann man nur bebingungSmcife ben biogr. dar=
ftellungen juiäblen, ba fie roobl ibeale, aber nicht
ftreng gefdjtcbtlicbc 9Babrhcit erftreben.
die ungemein reidje biogr. Sitteratur beftebt auS
einjelnen ÜB. unb Sammlungen foldjer. Sdjon baK
Sttltertum befi&t CebcnlbefQreibungen au^geicid)'
neter v^crf önlidjleitcn ; e$ fei nur an bie beä »gri^
cota von 7acitu3, 3(leranberd b. ©r. Don (Eurtiuö,
•n ^ilutard;, ßomcliüa 9?cpoö u. f. ». erinnert.
2Ja8 ÜHittclalter ift nur reid) an Ceben^befdjreibun--
gen heiliger, fomte geiftlid^cr unb meltlicber ftOn-
ften, mäbrenb bad Sebcn Don Staatsmännern unb
©elefyrten feltcncr ©egenftanb ber fd>riftftellerifa>en
% bdiigfeit mürbe. Grft feit bem 16. 3abrt>. (mit ben
interefiantenSelbftbiograpfeienbcSJfcomaö glatter,
©öl? oon öerlicbingen , &anö von cdjmeinidjen u. a.)
geminnt bie biogr. üittcratur grö|em Umfang unb
entnadelt ftd) bann allmdblid) ju einem bibliogra'
pbifd) taum r. cd) ju bcroältigenbcn dteiebtum. ?cn
ikrfud), biefe l'ttteratur ju uerjcidjnen, madjtc
Cttinger in ber «Bibliographie biographique» (Öpj.
1850; 2. XitfL, 2 Sbe.f iöräff. 1854 ; ÜtelauJI. 1866).
Unter ber grofeen SWcngc ber Öcbenebefdjreibungcn,
Ccben, 9ielrologe u. i. w. lönnen jebod) nur wenige
burd) bie ftßlle bev^ gebotenen 3ton"c-5 ober bie ßunft
— ffliogrop^ie
ber S)arftcQung auf Utterarbiftor. 93ebeutung Ha-
fprueb ma6cn. öterfeer gebören bie Arbeiten oon
Scbrödt), Nicolai, Berber, Stein, ©arw, SteifeneT,
Düemeper, beeren, 3)ippolb, fiubcn, Sambagcn oon
(5nfe, Jiebge, Öartbolb, Döring, ^er|, »rnetb, C
^a^n, ßbrofanber, SJaoib Straufc, 9tanfe, 2>rorjfen,
»apm, Ä. Springer, 6. ©rimm, 3«fti, SW. Sebmann
unb maneben anbem; in (Snglanb, too Dorjüglicb
bie 9lfldftd)ten ber Pietät bie ;u einem ber reiefc
fealtigften 3»eige ber gefamten titteratur gernaxbt
baben, bie Arbeiten oon OTibblcton, ^obnfon,
ÜJturpb*?,9tobertfon, %\). SWoore, 2JlarfbaU, 6 outbec,
Sogmell, 3^»"g» ÖarriS, JBonoro, Gariple; in
^ranlreid), mo biefe fiitteraturgattung juerft jut
oolltommenem Slusbilbung gelangte, bie Arbeiten
bon gebier, gontcneUe, 2. Racine, Surignu, »ol=
taire, Ü«aUet, 93oiffo b'ÄnglaS, 3iiUemain, 6oufut.
31n Stelle ber 1895—97 in üöerlin u. b. 5. «$icar.
Blatter» üon SBettelfeeim berauSgegcbenen 3eix'
iobrift erfdjeint jeftt ein «58iogr. ^abrbueb unb 3eu:=
l'Acr ÜRctrolog» (Öerl. 1897 fg.).
die biogr. Sammlungen ftnb febr r,r\iu
bener Slrt, je nadjbem fie mebr ober weniger auS;
fübrlicb entroeber 1) bie mertmürbigen ^erfönli6=
leiten aller ©cgenben unb 3eüen (allgemeine biogr.
2Börterbüd)er), ober2) blofebieeineebefrimmten3eit-
abfdbnitte«, ober 3) bie einer beftimmten Nation um=
faffen, ober enblid? 4) ^ierfonen bcbanbeln, bie fid) in
einem beftimmten Stanbe nambaft gemad)t baben.
93eif piele allgemeiner biogr. SBörtcrbudKr
feien genannt: SBaple, aDictionnaire historiqae et
critique» (oon 1697 an in oerfduebenen Sluegaben,
)ule|t $ar. 1820 in 16 93bn.); (SubbcuS,) «äü=
gemeine« biftor. Serüon» (6 93be., 8pj. 1730—40);
©robmann, a^eued bitter, bicar. danbroörterbud)»
(10 99bc., ebb. 1796— 1808); Silin unb önnelb.
aGeneral Biography» (10 93be., 2onb. 1799—1815) ;
3)aur, «v3?eueS biftor. « biogr. ■ litterar. öanbmönet:
bud)» (5 Sbc., Ulm 1807—10); «B. universelle» ten
3)licbaub (mit ben Supplementen 85 93be., v$ar. 1811
—62; neue Stuft., 45 33be., ebb. 1842—65); Gbol;
merS, «General biographical Dictionary» (neue
31ufl., 32 93be., fionb. 1812—17); «Nouvelle bio-
graphie g6n6rale, publiee sous la direction de
Hoefer» (46 3)be., ^ar. 1857-66); Cttinger, «Mo-
niteur des dates» (in beutfeber Sprad?e , 6 SSbe.,
Spj. 1869; mit Supplement 1879—81); 3al, «Dic-
tionnaire critique de biographie et d histoire*
(2. Stuft., ^Jar. 1871); ^biüioS, uThe dictionary of
biographical reference» (Sonb. 1871). Stu#|übr-
liebere einjelne 93. in Settelbeim« «^übrenbe ©ei^
ftcr» (58b. 1—6, SrcSb. 1890—94), bann u. b. %.
«©eifteSfeclben» (^8b. 7—26, Serl. 1894—97).
Stnbcre Sammlungen berfidficbtigen ebenfalls
alle ober mehrere Nationen, befd)rdnten ftd) aber
auf beftimmte 3eiten, j. SB. ©. Smitb, «Dic-
tionary of greek and roraan biography » (3 9be.,
2onb. 1873); (Shetmlier, «Repertoire "des sourecs
hist. du moyen äge. Bio-bibliographie» (mit
Supplement, ;#ar. 1877—88); «der 9leue ^Jlutard"1
(oon ber Sieformarion bis jur ©egenmart, bg. oon
©ottfefeall, 12 JBbe., 1874 — 88): f)irfding,
e6iftor.=litterar.6anbbud) bei 18.3abrb.»(1733oe.,
ebb. 1794—1815); SJlidjaub, «B. des hommesTi-
vants» (5SBbe., ^Jar. 1816 — 19); «3eitgenonen'
(3 Leihen, jebe ju 6©bn., Spji. 1816—41); «Irnault,
«B. des conteraporains» (20 93be., ^ar. 1820—25);
93apereau, «Dictionnaire universel des contempo-
rainsn (6. Stuft, mit Supplement, ebb. 1891-95);
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1015
« Men and women of the time» (15. Aufl., 2onb.
1899); «The Celebrities of the Century» (bg. Bon
Sanber*, ebb. 1890).
3atyreid) fmb biogr. Sammelroerfe für einjelne
91 a t i o n e n , Staaten, Stäbte u. f.». ; f o f ür 3) e u t f <b <
Ianb: Sdnrad?, «93. bet 3)eutfcben» (6 «be., Dalle
1770—74); Klein, «fieben unb «ilbniffe bet großen
2>eutfcpen» (4 «be., ORannb. 1786—92); «^antbeon
bcr Seutfdjen» (3«be., Gbemn. 1794—95); Sdjlidjte*
groll, «9letrolog ber 2)eutfd?en» (bie in jebem 3abre
Verstorbenen entbaltenb, 28 «be., ©otba 1791—
1806); «Weuer Wefrolog ber Seutfdjen» (30 ^abr-
flänae in ie 2 «bn. «. 3 9tegüter=«be., SBeim. 1824
—54); «3)enfmdlcr nerbienftnollet 2)eutfd?en beS
18. unb 19. Sabrb.» (5 «be., 2pj. 1828-29); «Alb
gemeine beutfdje «.» (bg. burd) bie biftor. ftommif'
fton bcr tönigl. «aprifdjen Atabemte ber 3Uifien=
fdjaften, rcbtgiert uon 2iliencton unb Söcgele,
45 «be., 2pj. 1875 — 99); ««iogr. Safcrbud) unb
$cutf<ber 5Refrolog», bg. uon «ettelbeim (f. oben);
Öormapr, «Cfterr. $lutara> (20 «be., 2Bicn 1807
— 14); SBurjbad), ««iogr. 2erilon bcS Saifer*
tum* Cfterreid)» (60 «be., ebb. 1856—91) ; Stumpf,
«$cntroürbige «apern» (ÜRünd?. 1865); ««abifdje
«.» (bg. von 5öeecb, 4 93be., öeibelb. unb Kavier.
1875—91); öepbcn, «@a(erie berühmter unb nurt*
roürbiger iyrantfurter» (ftrantf. 1849—61). — #ür
bie Stbmeij: SBolf, ««. jur ffulturaefd»d)te ber
Scproei j» (4 «be., 3ür. 1858—62) ; «Galerie suisse»
(bfl. t>on Sccrttan, 3 «be., 2aufanne 1873—80);
«Sammlung «ernifd?er 93.» (95b. 1—3, 93ern 1884—
96); be 3Rontet, «Dictionnaire biogr. des Genevois
et des Vaudois (2 «be., Saufanne 1877—78). —
ftüröollanb, «elgien, 2uremburg: »an ber
$la, «Biographisch Woordenboek der Nederlan-
den» (21 «be., £aarlem 1852—78); «B. nationale»
(93b. 1—15, 93rüff. 1866—98); flepen, «B. Luxem-
bourgeoise» (2.AufI.,2«bc.,1876).- gür @ n g l a n b:
«Biographia Britannica» (2. Aufl., 5 «be., 2onb.
1778—93); «British Plutarch» (neue Aufl., 6 «be.,
ebb. 1816) ; «Annual Biography and Obituary» (ebb.
1817—37); «Dictionary of national Biography»
(bg. »on 2. Stephen unb S. See, 63 93be., ebb. 1885
— 1900); QbamberS, «Biogr. dictionary of eminent
Scotsmen» (3 «be., ©laSgoro 1868-70); «oafe,
«Modern english biography» (Jruro 1892 fg.). —
#ür $ fi n e m a r t unb S d) n? e b c n : £> ofmann, «Por-
traits historiques des hommes illustres de Dane-
mark» (6 93be., ffopenb. 1746 ; Au8g. in bdn. Sprache,
3 93be., ebb. 1777—79); «rida, «Dansk biogra-
fisk Lexikon, tillige omfattende Norge for 1537 —
1814» («b. 1—10, ebb. 1887—96); $almblab,«Bio-
graphiskt Lexikon öfrer Svenska man» (23 «be.,
Uplala 1835—57; «Reue Solge, 9 «be., 1857—83);
JÖofberg, «Srenskt biographiskt Handlexikon»
(2 «be., Stodb. 1876). — ftür <$rantreicb: b'Au
uianp, «Vies des hommes illustres de la France»
(27 93be., $ar. 1739—57); Salanne, «Dictionnaire
historique de la France» (ebb. 1872); Sermina,
«Dictiounaire universel illustre biograph. et
bibliograph. de la France contemporaine» (ebb.
1885). — gfir 3*ölien: Sorgato, «Biografia uni-
versale italiana» (77 «be., «eneb. 1822—51);
Gantü, «Italiaui illustri» (393be., ÜRail. 1373-74);
Üpalbo, «Biografia degli Italiani illustri del sec.
XVIU» (10 93be., «cneb. 1834—45); «Piemontcsi
illustri» (5 93be., Sur. 1780—87); Sola, «Dizio-
nario degli uomini illustri di Sardegna» (3 «be.,
ebb. 1837-38) ; ORartini, «Biografia Sarda» (393bc.,
ßagliari 1837 — 38); SWanni, «Veglie piacevoli
owero notizie de' uomini Toscani» (3. Muff., 8 33be.,
ftlor. 1815—16). — ^ürSRu^lanb: «Kigaifcbe 9).
1810—79» (3 93be., SRiga 1881—84). — ftfir
21 m e r i ! a : Sparte, « Library of American Bio-
graphy» (Serie L 1093be.; Serie 2, 15 95be., 93ofton
1834—48); !(ppleton$ «Cvclopaedia of American
Biography», bg. non SBiffon unb gifte (6 JBbe.,
9teuport 1888—89); für 93rafilien: JSereira ba
Sifoa, «Plutarco Brasileiro» (2 93be., SRio be 3a*
neiro 1847) unb 3- SRanoel be 3Racebo, «Braziliau
biographical Annual» (4 93be., ebb. 1876). — gür
Sluftralicn: öeaton, «Australian dictionary of
dates and men of the time» (Spbnep 1879). — gür
ben Orient: SJeale, «Oriental biographical Dic-
tionary» (Äallutta 1881).
3ablreid) fmb aud) bie foa. Sdjriftfteller:
(erita, in benen bie IBerjeia^nung ber litterar.
Arbeiten meift bie ^auptfadje, bie SebenSumftänbe
bie SRebenfadj e bilben, bie ftd) alfo ben 9)ibliogra-
pbieu (f. b.) annäbern. ^aupttcerle ber Slrt Ttnb für
bie@e(ebrten aller Stationen: Äönig, «Biblio-
theca vetus et nova» (Slltborf 1678); ©larmunb,
«Seben£befd?reibung l?auptgeleb.rtcr ÖRänner, fo
öon ber Sitteratur ^rofeffton gemadjt» (12 S3be.,
SBittcnb. 1722); 5Riccron, «Memoires pour servir
a l'histoire des hommes illustres dans la repn-
blique des lettres» (43 93be., $ar. 1729—45);
^öAcr, «MtlgemeineS ©eleprtenlerifon» (493be., 2pj.
1750—51; gortfe^ung oon Slbelung unb 9loter=
munb, bi* % 6 «be., 1784—1822, 93b. 7, von öün=
tber, 1897) ; Satt, «Bibliotheca Britannica» (4 «be.,
Gbinb. 1824); «apereau, «Dictionnaire universel
des litteratures»(2.»ufl.,2«be.,$ar. 1884). — 3ln=
bere Sammlungen bebanbeln nur bie (Selebrten
beftimmter 3<it«n* mie2)e ®ubernatiS, «Dizio-
nario biografico degli scrittori contemporanei »
(glor. 1880); berf., «Dictionnaire international des
ecrivains du jour» (ebb. 1888—91); «ornmüüer,
««iogr.SdjriftfteUerlenton» (2p3. 1882). — SBiebcr
anbere bie ©elebrten einzelner Sdnber unb
Stabte. 3« biefen gehören für 55eutfd?lanb:
3Rcufel, «Serif on ber t>on 1750 bis 1800r>erftorbenen
teutfdjen Scb,riftfteUer» (15 «be., 2pj. 1802—16);
Dornberger, «5)aS gelehrte Jeutfdjlanb» (fortaefelU
non Teufel, 6rfd) unb Sinbner, 5. Stuft., 23 «bc,
2emgo 1796 — 1834); ^inrid)fen, «5)aS Utterar.
3)eutfd?lanb» («erl. 1887 ; 2. «uff. 1891); ffufula,
«Allgemeiner beurfdjer £>od?f*ulenalmanadj» (3Dicn
1888 ; 2. Aufl. als ««ibliogr. ^abrbudj ber beutfdjen
Öod?fdjulen», mit Supplement. 3«n*br. 1892—93) ;
«rümmer, «2eriton ber beutfdien ^idjter unb ^Pro=
faiften beS 19. 3al;rb.» (4. 2lufl., 4 «be., 2pj. 1895);
«5)eutfdjer Sitteraturtalenber» (bg. oon^art, feit
1883 non Ifürfobner, idbrlid), jetit Seipjig); «Katb.
fiittcraturtalenber» (pg. oon Reiter, 3aprg. 1—5,
{RegenSb. 1891—97). Studj för einjelne beutfdje
Staaten unb Stfibte giebt e§ ^cleljrtenlerila» unter
anberm f ür 81 n b a 1 1 : Sd)mibt, «3tn^altf d)eS Sdjrif t •
fteUcrleriton» («ernburg 1830); «apern: «aaber,
«2eriton oerftovbener bapr. Scbriftfteller beS 18. unb
19. 3atn-fc.» (2 «be., 3lugSb. 1824—25); «erlin:
Sdnutbt unb SRebring, «iReueftcS gelehrtes «erlin»
(2 2le., «erl. 1795), (fci&ifl,) «©eleprteS «erlin»
(ebb. 1825, mit frjrtfelmng non«ücbncr 1834); «re ■
men: ülotermunb, «i'eriton aller öclebrten, bie in
«remen gelebt baben» (2 Ile., «rem. 1818), .&am=
bürg: edjröber, «2erilon ber bamburg. Scbrift=
fteller» (fortgelegt t?on Ülofe, 8 «be., ^amb. 1851
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101G
©iograpljie
—83); £)annortcr: iRotcrmunt, «Da* gelehrte
ftannooer» (2 Söbe., Sörem. 1823, niebt vollenbet);
.Reffen: Strieber, «©runblage ju einet befi. ®c=
lehrten; unb SAriftfteUergci4icbtci> (fortgcfcHt tton
fflaAler unb Sufti, ©ött., Gaff- unb ÜJtarb. 1781—
1819); Scriba, «Söiogr.=litterar. ^erifon ber (Bcbriffs
fteller be* ©rofeberjogtum* Reffen im 19. 3<*brlj.»
<2 äbteil., Darmft. 1831—43) ; £ a u f i h : Otto, «£er i«
Ion ber Dberlaufttüfd)en Sdjrifftcller unb flünftler»
(393be.unb Supplement, ©örlifc 1800— 21); 9t Arn*
b e t a : 9BUI, 9iürnberger ©elcbrtenlerilon» (f ortgef efct
con Wopitfdj, 8 SBbe., 1 802—8) ; S d) l e f i e n : 9iomad ,
«S*lef. Scbnftftellerlerilon» (6£efte,SÖre*l. 1836—
43); 3 AleSroi a = £> o lu ein : Äorbe*, Triton ber
iettt(ebenbenfc^Ie$ro.:bclftein.unbeutimf(ben3(brift:
fteller» (Srtleero. 1797; fortgefeht uon fiübter unb
Scbröber, 2 Söbe. unb 9tadjtrag, Slltona 1829—
31; oon aibcrti in je 2 93bn., Äiel 1867—68 u.
1884—86); ©ürttemberg: (9Jtofcr,) «SBürttemb.
©elebrtenleriton» (2 SBbe. , Stuttg. 1762); £aug,
«Der ©elebrte 2öürttembergcr» (ebb. 1790). ftür bie
Bebte ei 3: «Ecrivains nationaux» (Serie 1, ©cnf
1874); «Schwei}. Jitteraturlalenber» (1. §abxQ .,
3ür. 1893). jyür Gnglanb: ÜJteufe, «Do« gelehrte
Gnglanb» (2 SBbe., Söerl. 1791 ; 9ia*trag unb ftort-
fehungen, 2 SBbe., ebb. 1804); 9Balpole unb $art,
«Cataloguc of the royal and noble autbors of
England» (5 SBbe., ebb. 1806); SBrigbt, «Biographia
britannica literaria» (2 33be., ebb. 1842—46);
ällibone, «A critical Dictionary of English litera-
iure» (3 SBbe., ebb. unb $büab. 1859—71; Supple«
ment con ttirf, 2 Söbc., 2onb. 1891). ftfir ©tan*
binaoien: SBorm, «ftorfeg til et Sericon ooer
banfle, norffe og ielanbffe loerbe meenb» (3 Söbe.,
Öelfingßr unb Jtopenb., 1771—84); 9tcerup unb
Kraft, «älminbeligt Viteraturlericon for Danmart,
91orae og $Ulanb» (2 SBbe., Äopenb. 1818—19);
Gräle», « lllminbeligt gorfatier=2ericon for Dan«
mar! fra 1814—40» (3 SBbe., ebb. 1843 — 54;
Supplement bi* 1853, 3 SBbe., 1858—68); firaft
unb Sange, «9torff 5orfa"frf2ericon 1814—56»
(Hriftiama 1863); öalcorfeu, «9torff ftorfatter*
i'eriton 1814—80» (8b. 1—5, ebb. 1881—97);
9Jteijer, «Svenskt Literaturlcxikon» (5 Jle., Stodb.
1886). tjürbie9iteberlanbeunbSBclgten:
pen*, «Bibliotheca Belgica» (2 Söbe., SBrüff. 1739);
Jöofman ^Jcerllamp , «Vitac excellentium Batavo-
rum» (£eib. 1806); berf., «De vita, doctrina et fa-
cultate Nederlandorum , qui carmina latina com-
posuerunt» (2. Slufl., £aarl. 1838). gür grant =
reidj: Defeffart*, «Les siccles litteraircs de la
France» (7 Söbe., %av. 1800—3); Querarb, «La
France litteraire» (12 SBbe.. ebb. 1827 —64; Jort«
fetiung: «La France litteraire francaise contem-
poraine» üoitduerarb uubSourquelot, 6iöbe., ebb.
1842—57) ; «Le nöcrologe des hommes celebres de
France» (17 »be., ebb. 1766—82); ßrftb, «3)ag ge-
lebrte Jranlrei*» (3 Sbe. unb 2 9tad?träge, £»amb.
1797—1806). ftür Italien: 3na}jud?elli, «Scrit-
tori d'Italia» (6 33bc., Srefcia 1753—63); «Vitc e
ritratti di illustri Italiaui» (60 Söbe., ^Jabua 1872);
Sabroni, «Vitae Italoram doctrina excellentium
qui saeculis XVII et Will flomerunt» (20 Sbe.,
s4Jifa unb fiucca 1778—1805). Sur Spanien unb
Portugal: Antonio, «Bibliotheca hispana vet us»
(2SSbe., ÜRabr. 1788) unb «Bibliotheca hispana
uora» (2 2)be., ebb. 1783—88); Gaftro, «Biblioteca
cspanola» (<öt. 1 it. 2, ebb. 1781-86); ba Silua,
«Diccionario bibliograpluco Portugnez» ("3b. 1—
16, Sipab. 1858—93). Jür SR u 1 1 a n b : Sttabl, ■ 2 il
gelcbrtc Wu^lanb» (£pj. 1828); 9iede unb 9kpierilc
tt3lllaemeineä Sd?riftfteUer= uitb ©clebrten-^ciilon
ber $rooinjen fiio:, Gftbs unb Äurlanb» (4 Sl<
SKitau 1827—32; 9tadjtrag, 2 S3be., 1859—61);
Siomito», «SJerf udj eine« bift or. 2Sörterbud>S über bit
ruff. Sdjriftfteller» (rufftfd?, ^Betcr^b. 1772; neuet
Äbbrud non^efremoto 1867); Söcngeron?, «Kritiko-
biograf. sloraf russk. pisatelej i ueenveh» (SBiegr.
Sertlon ruff. Scbriftfteller unb ©elcbrter, 95b. 1—5,
ebb. 1889—97). Sur Slmerüa: ^oroeü, «Tb?
livingauthorsof America» (fteunorf 1850). fürten
D r i e n t : De SHofft. «Dixionario storico degli antori
Ebrei» (2 S3be., ^Jarma 1802; überfefct con f»aw
berger, £p}. 1839); berf., «Dizionario storico degli
autori Arabi» (<Jiarma 1807). — 3ar>lm(fc fmb aud
Sammlungen, bie bie (Belehrten beftimmtei
<ydcb.cr bebanbeln; fo für ^bilologen: Gditein,
«Nomenciator philologorum » (fipj. 1871); ^efti,
«s^bilol. Sdjriftftellerlerilon» (ebb. 1882); für \\t
Vertreter ber Siaturmifienfdjaften : ^oggenborn.
«5)iogr.ditterar. ßanbroörterbucb jur ©efd?icbte bft
eralten ©ifjenfdjaften » (3 33be., ebb. 1863-97);
«iöiogr. iieriton ber beroorragenben $irjte aller
3eiten unb Sdnber» (bg. r>on ötrfd?, rebigiert nen
©urlt, 6 *Bbe., £pj. unb ffiien 1884—88); «$iear.
Serilon beroonagenber thjtc beä 19. ^abrb.» iba.
non $agel, 5Dicu 1 900). — i)ier fmb aud) bie Samm
lungen jur ©cfAidjte ber©elebrten religiiter
Drben ju nennen, »ie j. JB. Strmellmi, «Biblio-
theca Benedictino-Casinensis» (2 Söbe. unb Supplc^
ment, ätfftft 1731—36); fiinbner, «Die Sdjrifrfteller
bc* SöcnebittinerorbenS in Söapern com 3- 1750 bi*
jur ©egenmart» (2 SBbe., 9lcgen«b. 1880; 9iadrra^
1884); «Scriptores ordinis S. Bcnedicti. qui 1750
— 1880 fuerunt in imperio Austriaco-Hungaricoi
(Sien 1881); «Bibliographie des Benedictas de U
congrögation de France par des peres de la meme
congregation» (Soleömeö 1889) ; CLue"tif unb Gd?arb,
«Scriptores ordinis praedicatorum» (2 ©be., $ar.
1719—21); Söcmarb r>on Bologna, «Bibliothec»
scriptorum ordinis S. Francisci» (!ßeneb. 1747;
gortfefcung, 9*om 1852); De Söader, -Bibliothöqu«
des ecrirains de la compagnie de Jesus» (7 ;,;:-c
2üttid) 1853 — 61; neue 3lufl. t*on SommerDogel.
oBibliotheque de la compagnie de Jesus. I. partie;
Bibliographie», 2)b. 1— 7, »rüff. unb %<xx. 1890-
96); Stoblcr unb 6eim, «3Jollftdnbigc« ^eiligen
lerilon» (fovtgefeht oon ©inal, 33b. 1—5, Hugeb.
1858-82).
9)iit Vorliebe tourben \>on jeber bie Sebent
befebreibungen ber Äünftler gefammelt. Server
jupeben fmb unter ben 93. bilbenber Äünftlcr: Sa
fori, «Vite de' piü eccellenti pittori, scultori ei
architetti» Uuerft 1550; neueftc Stu^g. von üRila
neft, 9 33be., §lor. 1878—85; beutfd? t?on Jl\ SAcm
unb 6. görfter, 6 93bc, Stuttg. 1832—49); »Serie
degli uomini piü illustri nella pittura, scultura cd
architettura» (12 93be., ^lor. 1769—76); güplo.
oJUlgcmeineiS Münftlerlertton » (15 $le., ,Sür. 177?
—1824); Siagler, «9teue£ allgemeine* Äünftlerleri-
Ion» (22 SBbe., 5Wüna>. 1835—52; 2. »ufl., Söb. 1-3
r*on % 2Weper, 2pj. 1872— 85) ; ä. DJtüUer, «HD
gemeine* Äünftlerleriton» (3. Slufl., fortgefeiit con
Singer, Söb. 1—4, Jyrantf. a. 3R. 1894 — 99): bie
r*on jtnadfuf) b^tau*gegebenen «itünfilermcnoflrj
pbien» (&>. unb SBiclef. 1891 fg.); 93cder, «Äunft
unb Künftler bc§ 16., 17. unb 18. ijabrb.» (4 m.
2P3. 1863-70); g. uon S85ttid>er, «^alerwerfe bei
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Siofogie
19. 3abrb.» (Sre*b. 1895 fg.). Sud) über feie bilben=
oen Äünftler cinjelncr Stönber giebt e* viele Sanum
hingen, fo: Dan 9Jlanbcr, «Het Schilder -Boek»
:?lltmaar 1603—4) unb bte übrigen, beim Slrtitel:
ülieberlänbifAe Äunft, angeführten Seben*bcfd>rei=
bungen ber « Kunstschilders » ; Billig, «Catalogus
artineum Graecorum et Romanoram • (Sre*b.
1827); fceinr.SBrunn, «®ef ebiebte ber gried?. Jtünftler»
(2. SJufl., 2 SBbe., Stuttg. 1888-89) ; ÜReufel, «Scut=
jdje* Äünftlerlerifon» (2. Stufl., 3 SBbe., Semao 1808
—14); SJJedjt, «Tcutfdje SMnftler be* 19. $abrb."
14 SBbe., 9törbl. 1877—85); $Ul»ein, «Saljburg*
Jtünftler» (Saljb. 1821); fiiporoflp, «SBapr. Äünftler=
leriton» (2 SBbe., ütti'md). 1810); ÜHegnet, «ÜJiüncbener
Jtünftlerbilber» (2 SBbe., ebb. 1871); «Sie ttümber«
aifdjen Äünftler» (9li\nib. 1822—3 1 j ; Werlo, «9tod>--
riebten von bem fieben unb ben Serien Aölnifcoer
Rünftler» (flöht 1850—52; neu bearbeitet, Süffclo.
1895); 6ü*gen, «grantfurter jlünftler» (Seffau
1782); (Sunningbam, «British painters, sculptors
and architects» (6 SBbe., 2onb. 1846); Sobto, «Seri*
ton ruf). Äünftler be* 11. bi* 19. 3abrb.» ($eter*b.
1894 fg.). — 3Jhififerbiograpbicn: ©erber, «91eue*
biftor.:biogr. Seruon ber X onlünftler» (4 SBbe., £pj.
1812—14); Stttti, "B. universelle des musiciens»
(2. Hufl., 8 SBbe. unb Supplement, $ar. 1860—80);
Memamt, «ÜJtufitleriton» (5. Slufl., fipj. 1900).
©ioidgic (ard).), fiebre oomfieben, Seben*lebre;
im befonbern Sinne bie ffiiffenfdjaft, bie fiep mit
ben belebten (organifdjen) ÜKaturlorpern befcbdftigt
unb alfo 3oo(ogte unb SBotanit umfaßt, im (Segen;
iatj ju beicJSincnfdjaften, bie ftd) mit ben unbelebten
(anorganif eben) Siaturtörpe rn bcfdjäftigen (Minera-
logie, ©eotogie u. f. to.). 3m engern Sinne mirbSB.
aud) faft gleid?bebcutcnb mit^boriologie gebraucht,
roie ftcb j. SB. bie ©efellfdjaft für SB. in Stfari* au*=
fdjliefsltd) mit Anatomie unb Sßbpfiologie be* il'fcn=
idjen unb ber liere befcbdftigt. 3lud) ba* Stubium
Der fpeciellen 8eben*roeifc ber X iere roirb SB. genannt.
,}n cer SBotanit bat man neuerbing* einen beftimm=
ten^eil ber pbpftol. Vorgänge unter berSBejeicpnung
SB. jufammengefafet , namentlich bie 3tnpaffung*=
rrffbeinungen, bie Variabilität, (hblicbfeit u. f. w.
IS. SBotanit, SBb. 17.) — öflt Sreper, 3iele unb
'JPege biologijcber 5or|d)ung (3ena 1892); Sriefcb,
2ieSB. al* felbftänbtge©mnbroiifcnfd)aft(Spj. 1893) ;
harter, Sßorleiungen über elementare SB. (beutfeb
"Braunfdbro. 1895) ; ftafiomifc, allgemeine SB. (SBb. 1
unb 2, SüMcn 1898—99); Steinte, Sie Gntmictlung
ber 9faturttnüenfcbaften, inebefonbere ber SB. im
19. 3abrb. (Äiel 1900). (Sine «^eitfebrift für SB.» (bg.
oon Aübne unb SBoit) erfd)eint feit 1865 in Mündben.
«iologifehe Stationen, f. 3oologifcb« 6ta*
tionen.
^ioincfjuion (grd?., b. b. Sebenelicbt), ebcmaB
53ejeid>nung für eine au* bem SBlute eine* Menfdjcn
bereitete breunbare ^lüfftgteit, »clebe bureb ben
.V)elligleit*grab unb bie Sauer ibreö SBrcnnen* für
bie ßeben*id>idialc be* betreffenben Menfdjen vor--
bebeutenb fein follte. Ser ^rantfurter Slrjt ^ob.
SUbil. SBurggraoe (geft. 1775) üerfafetc barüber eine
eigene Sdjnft. |ti*mu*.
^iomagncticmuci (greb.), f. Zicrifdber Magne^
^tomantic, SBiomdntit (grd?.), SBeftimmung
au* geroifien 3<«d>cn (i'ungenprobe, i. b.), ob bei
einer Geburt üeben oorbanbeu mar; bann aud)
'iDabrfagung ber i'cben^bauer au* bem Sßul* unb
anbern 3<id?en; SBiomdnt, ein dbarlatan, ber fiep
mit foleten ©abrfagungen befaf.t.
— SBiot 1017
Biometrie (grd?.), f ooiel mie SBioaritbmetit (f . b.).
UBiott, gried?. 3bpUenbidjter, geb. in ber Stäbe
oon Smorna, lebte im 3. 3abr|j. o. 6br. 31u*
ber Glegie auf feinen Zob, bie bem 3Jio*cbu* juge^
idjrieben wirb, gebt beroor, bafe er ben legten Seil
feine* Seben* in Sicilien jugebraebt unb feinen
Zob burd) Gift gefunben bat. unter feinen auf un*
aefommenen Sidjtungen ift ber Älaggefang um
nboni* (bg. bon Slbren*, fipj. 1854) am bebeiu
tenbften. Sie übriaen ftnb meift nur in SBrucb:
ftüden oorbanben. Sie $ocfien be* SB. mürben meift
mit ben ^bpüen be* Jbccdrit (f. b.) berau*geaebeu
unb ubcn'ciit. SBefonberc S>(u*aaben (nur mit wloi-
ebu* jufammen) oeranftalteten yacob* (©otb. a 1 795),
SBatcRelb (2onb. 1795), ®. Hermann (ßpj. 1849)
unb Biegtet (£üb. 1868); eine beutfebe Überlegung
oerfafete Manfo (©otba 1784). — ebcnfall* im
3. Olabrb. lebte ber Spniter SB. au* SBorpftbe;
ni* am Scbroanen SReere, ber fattr. Spottoerfe
unb ^arobien (fog. Siatriben) in gried). Sprache -
bidjtete. — SBgl. SH. ^einje, De Horatio Bionis imi-
tatore (SBonn 1889). [CebenS.
»tondtnie (grd).), £eb.re ton ben ©efe&en be*
Otopbänomenolögie (grd).), Sebre bon beu
Grfdjeinungen be* Ceben*.
Blorhiza, eine ©attung ber ©allroefpcn , bie
flügello* ift unb an Surjclfafern unb blättern ber
GiaSe ©allen erjeugt. 9«an fennt blofi roeiblicbe
^nbioibuen, unb c* ift für mand)e 3trten nadigemie«
fen, für anbere toabrfd)einlid) , baf) fic eine partb,e:
uogenetifd) fieb [ortpflameitbe ©eneration fonft gc<
trennt gefcblecptiger ©allroefpcn bilben.
vöiof cn, f. Sacd)arofen unb 3uderarten.
4<ioffopic (grd).), Unterfucbung, ob Seben unb
i'eben*fdbigteit oorbanben mar.
©iofd»l|ie(grd).), 2eben*mei*b,eit; aud)2eben*»
lebte, fooiet »ie SPfpcbologie.
Oioftäti! (grd).), £eb.re oon ber mittlem Seben*;
bauer; aud> &bre oon ber mittlem burcbfdjnitt*
licben SBeooltemng.
«iot (fpr. biob), (Sbouarb Gonftant, Sinolog,
Sobn oon 3ean »aptiftc JB., geb. 2. 3uli 1803 ju
S^ari*, trat 1824 in bie $olpted)nifd?eSd)ule, roanbte
ftd) bann bem Stubium be* (jifenbabnmefen* ju unb
übemabm bie Grbauung ber (rifenbabn oon Spon
nad) St. ßtienne, ber erften in Srantreid). ffiegen
)unebmenber Hränflicbfeit jog er ftd) jebod) oon
biefer Sbdtigteit lurüd unb toibmete fidb bem Stu>
bium be* 6binefif*en. Seit 1847 5Diitglieb ber
«tabemic ber ^nfebriften, ftarb er 12. 2Rärj 1850.
Stüter jablreid)en Sllbbanblungen für ba* «Journal
des Savants» unb ba* «Journal asiatique» finb
oon feinen Serien beroorjubeben: «Dictionnaire
des villes et arrondissements de l'empire chinois »
(Sßar. 1842), «Essai sur l'histoire de l'instruction
publique en Chine» (2 SBbe., ebb. 1845—46) unb bie
Uberfe&ung be* «Tcheou-li» (2 SBbe., ebb. 1851—52).
SBiot (fpr. Hob), ©uftaoe, belg.5iupferfted)er, geb.
l.^an. 1833 ju SBrüffel, mo er bei (Salamatta lernte.
3u feinen beften SBlfittcm gäbten: ein Stieb na*
einem floirat. Interieur oon Gjcrmat (1872), Haifcr
5rani 3°fcpb oon Ofterreid) nad) ?lngeli (1873)
unb oor allem Scr Sriumpb ber ©alatpca nacb
manael (1875).
töioi (fpr. blob), 3*«n Söaptifte, frans. 9ttatbcma*
tilcr unb ^bpfitcr, geb. 21. Stpril 1774 ju %lari*,
ftubierte an ber ^olptecbni|d)en Sdnile, toar einige
3iabrc SJJrofeffor ber ^bpfit ju SBeauoai*, marb
1800 ^rofeffor am College de France, 1803 al«
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1018
Biota — 93irtf>
SDlitglieb in bie Hfabemie ber ffiijfenfefcaften aufge*
nommen unb 1804 beim DbferDatorium Don tyani,
1806 am Sängenbureau anaeftellt. Seit 1809 lehrte
er audb als ^rofeffor ber pppfif. Slftronomie an bei
Variier Unioerfität. 6r ftarb 3. Äebr. 1862 ju Paris.
58.S l'ebrbüdjer baben aud? auperbalb (jrantreicbS
Slnerfeiinung unb Verbreitung gefunben. Unter 5B.S
eigentlidjen tforfcbungen ftnb junäcpft feine gcobäti=
fdjen Arbeiten bcroorjub. eben, bie er im Sntereffe ber
©rabmeffungen ausführte. Seine roidjtigften&iftun«
gen geboren jebodj ber Dpttf, fpeciell ber Cebre Don
ber 58red)ung beS Sieb, tS unb Don ber polarifation an.
Slufierbem rübren Don 58. Ijer eine $arftellung bes
projeffeS beS ©alilei, bie «Mälanges scientifiques et
litteraires», roorin er baS fieben berrorragenber
iDlatbematiler unb pbpfiter fc&Ubert , « Recherches
sur plusieurs points de rastrouomie egyptienne»
0#ar.l823),«Recherches sur l'ancienne astronomie
chiuoise» (ebb. 1840) unb «Stüdes sur l'astronomie
indienne et sur l'astronomie chinoise» (ebb. 1862).
Biota, ber morgenlänb. Lebensbaum, f. Thuja.
Wtotar.tc (grtp.), Älaififiiation ber lebenben Se=
fen auf ©runb ibrer anatom. (*igenfd?aften.
fttorir, Mineral, f. ©limtner.
»iorttßnctf, f. ©nei*.
©totötntc (grd?.), 3erglieberungStunft, Deraltc^
ter 2lu*brud für 3ootomie; l'ebrc ton ben i'ebenS=
abfdmittcn.
©ioidtmS, f. Sioaen (58b. 17).
©iot = eat»art« Ifccfctj, f. §ernroirtung bei
galoanifcbcn Ströme.
«iorftb, iBejeidjnung für SauerftofjDerbuv
bungen, roeldjejroet Ätome Sauerftoff auf ein 5Ktom
eine« anbern Clements entbalten; j. 58. Sd?roefel=
biorpb, SO,, ober S<proefligfdure=5?lnbpbrib u. f. ro.
Jür 58. fagt man öfter 2>iorpb; j. 18. CO, ift flo^len*
biorrjb im ©egenfatj }u CO, bem Äoblenmonorpb.
^iürtrticrcn (lat.), in jroei Seile teilen, bal;
bi eren ; 58 i p a r t i 1 1 o n , 3»f«teilung.
«ipebett (lat. bipedes), jtoeifüjjigejiere, 3roei=
füfcler; bipebifd), iroeifüfcig; bipebal, jroeiftuf;
bipolar, f. ©anglien. [baltenb, jroeifufjig.
ip out utcr (Editiones Bipontinae), 58ejeid>;
nung für eine SReibe ibrer 3«t febj gef Adjjter fehler-
freier 2lu*gaben grieeb. unb röm. Hlafftler, bie feit
1779 in ber bmogt. 2>ruderei jii 3roeibrflden (tat.
Bipontium) erfdjienen. — 5ßgl. 5ButterS, Über bie 58.
unb bie Editiones Bipontinae Oroeibr. 1878).
sö icjunbr a t, baS Guabrat (f. b.) eine* CuabratS,
alfo bie 4. ^otenj einer ©röfee. 2)aS 58. Don 3 ift
3* =3X3X3X3 = 81. (fine biquabratifdjc
fflur jcl ift baber eine ;\M, bie, biermal als ftaftor
gebadjt, »um ^robutt eine gegebene 3abl giebt, roie
2. 58. 3 bie 3abl 81. Gine biquabratifdje ©lei*
(bung ift eine ©leidning 4. ©rabeS. 58iquabrat=
SRefte einer 3abl p heifecn in ber b,öb,ern Slritbmetil
3ablen, bie man bei ben $ioiftonen oon 58. bureb p
als Jtefte erbält. [münden, flippe.
Biquet (frj., fpr.bideb), Sdjnellroage für ©olb=
»Bit (arab.), forüel mie 58runncn ober Ouelle.
TaS Söort finbet fidj in geogr. Kamen (ganj roie baS
etpmolog. ibentifdje bebr. 58eer) febr bdufig in 3u:
famtnenfeHung mittrigennameu jur 58ejeid?nttng oon
tfararoanenftationen in ben Cafcn, in »eldjen fid)
eine Cuelle ober ein 58runnen befinbet.
©ir (5Bira), Stabt in Spricn, f. 58ircbid>it.
©irago, Karl, ^reiben nott, öfterr. anilitfir=
ingenieur, Grfitibcr beS nacb ibm benannten, auf
ber ?lnmcnbnng jerlegbarcr 58ede unb ^ontonS bc=
rubenben 5BrüdenfpftcmS, geb. 24. 8pril 1792 iu
Safeina b'Dlmo bei Sftailanb, ftubiertc in "taeia
SWatbematif, war 1823—26 fiebra ber SWatpe^
matii an ber ^ioniertorpSfa^ule in SHailanb unb
trat 1825 mit ber »on ibm erfunbenen SrnegSlaui^
brüde b.eroor, bie 1828 in bie 3nnee eingefübrt
rcurbe. 3unt Hauptmann beförbert, h?ar er 1830
—35 beim 58au ber 5Befejtigungen Don £inj tbdtig,
roo er eine jwedmdfeige Öafettierung für bie in ben
türmen aufgehellten ioaubit^en erranb; er leitete
1835 bie 58efeitigungen beS ^joübcrgangS bei 5BreS*
ceüo, trat 1836 als üJtaior im ©enaalftabe roieber
jum 3)ienft im 5J.UonierlorpS ein unb tH'rfafste bie
«Anleitung jur StuSfübrung ber im %titt am mtv
ften üorlommenben Pionierarbeiten» unb «Untrr=
fuebungen über bie europ. ÜJtilitärbrüdentrainS
u. f. ».» 0©ien 1839). 1839 erridjtcte er bei 58reSceüo
eine SWilitdrbrüde über ben po; 1840 rourbe unter
fetner Seitung ein größerer 58rüdentrain nach feinein
Spftem für bie ^Donau angefertigt unb 1841 feine
AriegSbrüde als «einzige ber t. f. ärmec» eingefübrt.
JUS ibm 1844 baS ©rigabetommanbo ber 1843 m--
einigten Pionier^ unb pontonierforpS übertraaen
mürbe, erfolgte }itgleicp feine Erhebung in ben ^rri*
^errenftanb. 58. ftarb 29. $ej. 1845 3U 3Bietu
Vitara, 3nfel, f. 9kubommern.
fBirarcu, tunguf. 58olteftamm am obern ?lntur
unb feinen 9tebennüffen 58ureja unb Seja.
49irb^ttm(imSanSrritwlrbhüml,a^elbeulanb>,
engl. JBeerbboom), nad? ber ^auptftabt (7481 G.)
audj Sur! (Sooree) genannt, 5)iitrilt ber ju ber
£ieutenant:©ouBfrneurfcbaft 58enga(en o<börenben
5Dimfion 58arbn>an in Oftinbien. 58., mit einem
Streal von 4540 qkm unb einer 58evölferung con
(1891) 797833 (?., barunter ö93 181 öinbu. 169752
Dtobammcbaner, 34289 »ilbe ©eifterterebror, 522
ßbriften u. f. »., wirb rocftlicb unb norbroeftlid? oon
ber 2)ioifion 5Bbagalpur, öftlid? non bem ^iftritte
ajlurfd?ibabab, füblidj »on ben 5>ijtrüten 58arb=
»an unb 58antura unb »eitlicb eine lurje Strede
oon bem T iM ritte 'tDtanbbum (.ftauptftabt l'urulia)
ber 2)ioifion IJdjutia TJtagpur begrenjt, beftebt grofe:
tenteilS auS niebrigem »lluoiallanb unb mirb oon
oielen (nidjt febiffbaren) Hüffen burebftrömt, melde
fid) in baS äftuarium beS ©angeS ergiepen. 2ie
SBobenerjeugniffe Don 58. fmb bie Don 58<ngalen; in
ben böt?er gelegenen ©egenben finben fid? Steim
loblen unb ©ifenerje, beibe Don befenberer ©üte.
©irdi, Gbriftian »nbr., f. SBirdj^n'eiffer.
»irttj (fpr. börtfeb), Samuel, engl, «rdjdolog.
geb. 3. 9ioD. 1813 in fionbon, erlangte 1836 eine
ÄnfteUung als 3lfftftent in ber Abteilung ber ÄnP-
quitäten im S8ritif(ben SDIufeum, in ber er fodrer
jum Subbireftor aufftieg, bis er 1861 mm Sireltor
ber orient., mittelalterlicben unb brit. Antiquitäten
unb ber etbnogr. Sammlungen beS SDIufeum* tr-
nannt rourbe. 6r ftarb 27. $ej. 1885 in gonfcon.
58. nabm an 58unfen* (f. b.) Wtxl über ägpptcn An-
teil, ju bellen engl. Bearbeitung er nodj 18<>7 jaW»
reidje neue iBciträge lieferte, irerncr erfdnen oon
ibm baS ^anbbud) ju ben Antiquitäten : : ■ 58riti-
fdjen i'iin'oumS: nGallery of autiquities» (Üonp.
1844), ber gemeinfdjaftlid) mit Sleroton Derfafete
uCatalogue of Greek vases» (1851), aAn introduc-
tion of the study of hieroglyphics» (1857), «His-
tory of ancient pottery u (1858), «Description of
the papyrus of Nash-khem» (1863) unb «The Ithind
papyri» (1866); 1878 gab er ©illinfonS «Manners
and customs of ancient Egyptiansp unb 1S75—
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93trd)*#irfd)feft>
«The Records of the past of Egyptian and Assyrian
monuments» (93b. 1—12, Sonb. 1875—89) beraub.
— 93gl. S. B. Biographical Notices from the Bri-
tish and Foreign Press. With an introduction by
W. de Gray Birch (fionb. 1886).
*ird) £irfchfclb, ^elir Victor, Pat&olog, geb.
2. sJWai 1842 ju ©luoenfied bei JHenbSburg, ftubiertc
in ficipjig ÜJcebijin, mar bann 2 Sa^rc 3lf ftftertt am
patbologifdjen Jnftitut unb an ber mebij.politltnif
ju Seipjig, nmrbe hierauf ftilfSarjt an ben Srrenan*
ftaltenSonnenftein unbGolbifc unb 1870 profett or
am ftäbtifcbcn Äranfenbaufe in SreSben; audj lei«
tete er 1882—85 bie Srrenabteilung biefer Slnftalt
als birifliercnber Slrjt. 1885 lourbe er orb. Profeff or
berpatbol.SlnatomieunbSircttorbcSPatbologiidjen
SnftttutS in «eipjig, too er 19. 9coo. 1899 ftarb. Gr
fdbricb oßebrbud) ber patbol. Anatomie» (2 33be.,
5. Aufl., 2Vh 189G), «Sie 93ebeutung ber !DtuStel=
Übung für bie ©efunbbeit» (ebb. 1883), «Sie Strofu'
lofe unb Äff ef tionen ber Spmpbbrüfen» (in 3iemfienS
«JÖanbbucb ber fpeciellen Pathologie», 33b. 13, 2. SXufl.
1879), «Sie ftrantyeiten ber fieber unb ber SJtilj» (in
©erbarbS «öanbbucb ber flinberfranlbriten», 93b. 4,
Abteil. 2, Süb. 1880), «©runbrife ber allgemeinen
Pathologie» (Cp$. 1892).
©ird> = £irfd>fe!b, ©uft. Abolf, »ruber beS
vorigen, SRomanit't, geb. 1. DU. 1849 ju flicl,
ftubicrte 1868—70 Waturmiffenfrtaften, 1875—77
Philologie in Seipjig unb habilitierte ftd) 1878 ba=
fclbft für roman. Philologie. Stach, länaerm Auf=
enthalte in Paris ging 93. 1883 nach ©iefeen, too
er 1884 orb. Profefior mürbe. Seit April 1891
roirtt er in gleiaVr Gigcnfcbaft an ber UntDerfttÄt
Seipjig. 25on feinen litterarbiftor. Schriften finb ju
nennen: «Sie Sage Dorn ©ral» (2pj. 1877), «Über
bie ben proocncal. JroubabourS befannten eptfeben
Stoffe» (Jöalle 1878) unb «©efebiebteber franj.2it:
teratur feit 93eginn beS 16. 3abrb.» (33b. 1: «Sa«
Zeitalter ber Menaiffance», Stuttg. 1 889) ; mit Su-
d)ier fdjricb er; «®efd}id?te ber franj. fittteratur»
(l>pj. 1900).
ttirrf) Pfeiffer, Gbarlotte (ftaroline), Sd>au=
fpielerin unb bramat. Scbriftftellerin, geb. 23. 3uni
1800 |u Stuttgart, Jcdjter beS SomfinenratS
Pfeiffer, ber 1806 als CbertriegSrat nad? OJtüncben
ging. 3m 13. 3abre betrat fie bie bortige .frofbübne
unb fanb balb als tragifdje iiiebbaberin in9ftünd)en
fclbft toie auf ftunftretfen in Seutfdjlanb uieleu
Beifall. 1825 heiratete fte ben namentlich burch
bie 9Bcrfe «Submig Philipp, Röntg ber ftranjofen»
(3 93be., Stuttg. 1841—43; 3. Aufl. 1851) unb
«Sramatil» (ebb. 1847) befannten Sdjriftftcller
Dr. Cbriftian AnbreaS 93ircb (geb. 1793 m
fiopenbagen, geft. 29. Aug. 1868 ju 93erlin). Sett--
bem CTftrcdten fiep ibre ©aftfpielc bis nach peterS:
bürg, peft unb Amftcrbam. 1837—43 leitete fie bie
53ügnc ju ßüridj, bie fie mit Sepbelmann ju einer
pflansfcbule für baSbcutfdjeXbeater madjen roolltc.
1844 mürbe fie am tönigl. Stbeater in 33erlin für
bie filtern 5Hollcnffid?cr angeftellt. Sie ftarb bafelbft
25. Aua. 1868. ybre Sramen, bie mit piel ©efdjid
bem ©efebmad beS großen PubtitumS angepaßt fmb,
meift JHübrftüde unb nad) Olomanen gearbeitet, offcn=
baren eine genaue StenntniS ber 53übnenmirtung unb
ieugen, obmo^l o^ne böbere dftbetifdje ^enben), uon
fteberer theatralifdjcr ^Begabung. Sen bauembften
Beifall erwarben «Pfeff erröfel»(^öienl833),«e*lofe
©reifenftein» (ebb. 1833), beibe jueTft 1«28 aufge*
fübrt, «öinlo», «Sie ©ünftlinge», üielleidjt ihr gc-
— ®irebjd)if 1019
lungenfteä 6tücl, «Ser ©lödner pon SlotrcsSame»
(nadj 93. öugo« «Notre Dame de Paris»), «Sie $rau
in SBeife» (nad) 9B. Solling), «Sic SWarquife oon
SiUette» (1845), «Sorf unb 6tabt» (1848, naa) 93.
2luerbad?§ «^vrau Profefforin»), «Gine Familie»
(1849), «Sie 9Baife non fiomoob» (93erl. 1856, nad>
Suner93e(l), «Sie ©rille» (1856, nach ©eorgeSanb).
${ud? in ÜHomanen perfudjte fie fi<b, bo<h mit ge>
ringem Grf olg (j. 33. «93urton ßaftle», 2 93bc., 3. 3lufl.,
93erl. 1854). 3bre «©efammelten bramat. SBerlc» er=
febienen in 23 93finben (fipg. 1863—80), mehrere
baoon entbfilt aua> 9ieclamd «Uninerfalmbliotbet»,
ibre «©efammelten 9loPeQen unb Grjfiblungen» in
3 93finben (ebb. 1862—65). — 3b« Jooster ift bie
JHomanfdjriftftellerin SBilbclmine pon fetUern (f. b.).
iPirrf, 3irt (lat. Xystns Betnlejus), beutfdjer
Sramatiter unb Sdjulmann, geh. 21. ftebr. 1500 ju
Sugdburg, mürbe 1530 @d)ulrertor in 93afel, 1536
Mettor be3 prot. ©pmnafmm« ju 6t. Slnna in Slugä;
bürg, mo er 19. %\xn\ 1554 ftarb. 33. f djrieb »uerft
beutfd?e6dnilbramen, alle feeb« in trodnemSlnfdjlufj
an bie biblifdje Quelle. 1532 erfdnen fein befaniu
tefte«, pon 9tebbun unb jyrifcbHn nachgeahmtes
Srama «Sufanna», mit Äinbcrfcenen, audfübrlid?cr
©eridjtSDerh. anblung unb (Sborliebern in antilen
Stropbenformcn. «3wWt^» (Hug^b. 1539) mahnt
Sunt ifirlenfricg, «93ecl» (ebb. 1539) »arnt uor ber
(tatb.) Abgötterei. 3lu* als lat. Sramatiter unb als
Pbilolog mx 93. mit Erfolg tb.fitig.
«itb (fpr.börb), 3fabella, Scbriftftcllerin, f.
«ifbop, SfabcOa.
©irb (fpr. börb), SRob. SWontgomcrp , ante vi f.
Siebter, geb. 5. gebr. 1805 (nicht 1803) ju 5cerocaftle
(Selamare), mar fett 1847 Herausgeber ber «North
American Gazette» unb ftarb 22. 3an. 1854 in
Pbilabelpbia. Seine Jragöbie «The Gladiator» mar
lange populär burch ben Sarfteller Gbroin Sorreft.
Seine9iooellen ftnb meift gefdjidjtlidjen^n^altS. So
fpielten «Calavar or the knight of the Conqnest»
(1834) unb «The Infidel, or the fall of Mexico»
(1835) in ÜJterito aurfleit her fpan. Eroberung, «Nick
of the woods or the Jibbenainosay» (1837) am ©nbe
beS 9ieuolutionSfriegeS in ffentudp. «The adven-
turesof Robin Day» (1839) erjd^Ien bie ©efebiebte
eines fchtffbrüchigen SBaifentnaben. 93. fammelte
feine fleinen Grjdblungen als : «Peter Pilgrim or a
Rambler's Recollections» (1838). 9(eben Gooper
ift er ber öauptüerrreter ber ffabianergefebichten.
©irb, 9Billiam, «omponift, f. 93prb.
©irebfrriif ober 33ir, pulgfir 93elebfd) if,
Stabt im afiat.:tür(. Silajct ^aleb (Hleppo), am
linlen (öftL) Ufer beS Gupbtat, ber bier in bie
ebene tritt unb felbft für größere 93arfen fchiffbar
mirb, liegt 130 km norböftlid) Pon daleb in 182 m
6öbc, in gefunber unb romantifdjer ßagc unb
an ber ©renje beS arab. «türt. unb furbifchen
Sprachgebietes, ift pon einer jiemlich, erbaltenen
SRauer umfdbloffen, pon einer gelfenburg gefchü^t
unb bat 2000, naep anbern 8000 (bis auf 50— 60
armenif dje Familien) türf . 6. 93. ift bie berübmtefte
ber unter bem tarnen 3eugma unter ben Seleu:
eiben unb Moment befannten übergangSftellcn beS
Chtpbtat unb noch ic&t als folebe ftar! benti^t. 3"*
3eit ber Hreujjüge bieft bie Stabt 93ira. Sie mürbe
1144 uon Gmab-ebbin 3«nti ben Sbtiften entriffen
unb 1265 non ben Mongolen erobert, mclcbe bei ibrem
jmeiten Angriff 10. Sej. 1272 eine 91iebcrlagc cr=
litten unb 28.9(oü. 1275 abermals einen tjergeblicbcn
Sturm üerfud>tcn.
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1020
Streute — 93trfe
üBtrcme (lat.), 3n>eirubcrcr; ©alecre mit jmei
©itet, f. Söarett. [gleiten Nuberbänten.
ütfirger 3arl b e r 3 ü n ge r e , au« bem ©efd)led?t
ber tjollunger, war erft al« ^art, bann al« Sormunb
feine« 1250 jum flömge erwählten Sobne« ©albe-
mat von 1248 ab bio )u feinem am 1. Oft. 1266
erfolgten X obe bet eigentliche öerrfeber Schweben«.
:'IU- fola)er blatte er wieberbolt gefährliche Stufftänbe
ber übrigen golhmger ju befämpfen; burd) einen
Äreujjug gegen bic Xavaften erweiterte er bie &evc-
febaft Schweben« über ginlanb. %trntx ftnb au«
feiner SHegterungöjcit ju erwähnen: bie ©rünbung
Stodbolm«, mehrere wichtige ©efetie über Grbredjt
ber grauen, £anbe«frieben u. a. ©eine SBronjeftatue,
von <jogelbcrg mobclliert, würbe 1854 auf iHibbar=
bolm bei Stodbolm errichtet.
Birgitta, heilige, f. Snrgittenorben.
^irgtttenorben ober Skigittenorben, auch
Salvator orben ober Gr löfer orben, ein von ber
beil. Birgitta gestifteter geifttieber Orben (ber ge?
icbicbtlicbe Name i|"t fpäter, fogar in Schweben, burd?
Brigitta verbrängt). ©eb.1302 au« abiigem ©c=
irblcdt ju Twn ftabt Sei Upfala, wollte SBirgitta, bie
febon in ber 3ugenb göttlicher Offenbarungen fid?
erfreute, nad) bem $obe ihre« ÜJcannc« Ulf ©ubmar*
fon (1344) nur bem Gimmel leben. Ohne felbft bic
©elübbe abjulegen, ging Tie in ein fllofter, reifte bann
nadj Nom unb gab von bort au* bem 1350 geftifte=
ten fllofter in Sabftena am Setterfee, befjen erfte
iibtiffin 1357 ibre Tochter, bie beil. flatbarina,
mürbe, eine Negel, bie ibr vom £errn felbft geoffen:
bart worben fei unb bie fte barum regula Sancti
Salvatoris nannte, $apft Urban V. genehmigte
1370 bie Negel. Nacbbem Sirgitta nod? eine ©aus-
fahrt nadj yerufalem gemacht hatte, ftarb fte ju
)Hom 23. 3uli 1373; ihre Seiche würbe nad) 3Bab=
ftena übergeführt, fie felbft 1391 burd) Sonifa«
ciu« IX. heilig gefproeben. 93on ihren Schriften
ftnb bie miebtigften bie ad)t SBücber ber «Revela-
tiones» (erfte »u«g. fiübed 1492), bie eine tiefe
Dtpfttt unb ernfte« drängen auf eine Deformation
ber Äird)c enthalten. Tor SB. vereinigte ilRänner
unb ftrauen in einem fllofter, boeb wohnte jebe« ©e*
fchlecpt in einem befonbern ©cbäube; baran fd)lof-
fen fich Jcrtiarier beiber ©efd)led)ter. 5)ie Älaufur
mar fehr ftreng; Sonntag« mürbe in ber 2anbe«=
fpracbe geprebigt, aud) für ba«$Bolt. 3n ber SBlütc
jeit jät/lte ber Orben 74 Rlöfter, von ginlanb bis
Spanien jerftreut; er ging in Schweben jur3eit ber
Deformation, in Spanten im 17. 3ah.fb. ein. — Sgl.
Jyreb. ^ammerid), 2)en heilige SMrgittaog flirten i
Horben (Äopcnb. 18H3; beutfeb ©otba 1872); d\a--
ru«, Sehen unb Offenbarungen ber heil. Brigitta
i:)tcgcn«b.l888); Ningeei«, Sehen ber beiLSBirgitta
nebjt Nachrichten über bic SBirgitttnenllöfter (ebb.
1890); SBinber, 2ie beil. ^Birgitta von Sd?weben unb
ihrftlofterorben(2Ründ>. 1891); berf., ©cfebidjtf ber
bapr. Jöirgittenllöfter (ebb. 1896); Srtntmann, $en
bellige Birgitta (Äopenb. 1893).
Birgrus, ©attung ber einficblerfrcbfe (f. b.).
^iribt , aud) Gavagnole genannt, ein au«
Italien ftammenbe« ©lüdsfpiel. 3n 2)eutfcblanb
bebient man ftd) baju meift einer in 36, in Italien
unb ftmnfreid) einer in 70 numerierte gelber getcil=
ten Jafel, nebft 36 (ober 70) mit ben entfpredicnben
Hummern bejeichneten Äarten, bie au« einem
33eutcl gesogen werben.
«iriuffen, richtiger 58irjuffen, tatar.^ofttürf.
Solldftamm, ben «balanr Notaren jugebörig, im
ftbir. ©ouvemement 3eniifei*f, an ben Ufern lt*
Äbafan, ift in ben benachbarten Äatfcbinjen aufgr
aangen. 3« alter 3eit nomabifierten bie SB. am
§luB Sirjuiia (f. b.), bem fte ben Namen gaben.
6tfjjffla,{Hu| in benruff.'fibir.©ouverncmcny
3rlut*t unb Senifjeisr, 400 km lang. biUxt na*
SJerctnigung mit ber Uba bic Saficjenja, trdl<
lint« in bie Stngara, hin vor ihrer Sereiniauna
mit bem 3enifiei, münbet. 3m Ouellgebtet bei 9. im
Sajanfdjen ©ebirge finben ftcb ©olbmäfdieTrien.
ftiriatf 4. 1) irrei* im S2ß. be« ruff. Qommt
ment« ©oronefd), hat 4399,9 qkm mit 203169 G.
(meift flleinrufien), Slderbau unb SiebbanbeL
bemfelben liegt ber Rieden aietfiejewla (f. b.). -
2) Stm£fit«bt im Kreis IB., an ber reebtä tum
gehenben Jidjaja So«na, hat (1897) 13 194 6., $cft.
Seiegraph, 4 ruff. flirchen, SWabcbenprogurnnafiam,
Stabtbant ; etwa« fmnbel unb 3nbuirru.
SHtfa (arab.), in SSerbinbung Sirtet. leid.
Sanbfee; L 58. SBirfet SJlariut in Unteriacrto
(f. 3)tareoti«), SBirtctebÄcruniit 2Rittelägpvten.
©i«fboIe(fpr.börlbebl),engl.Stabt,f.S(7iitbppn
©irfc (Betula L.), $ftanjcngattung aui ber
Familie ber Sktulaceen. 5)ie JB. ftnb embaufw«
^Öäumc ober Strduchcr mit in fläfeeben geftttitn
Blüten. Tic männlichen fld^dxn entwiaeln für*
iebon im Sommer vor ber Üblütejcit unb befinben
id) baher ben ganjen ©inter hinbureb an ben ntl^
aubten 3weigen, wdhrenb bie viel fleinem weit
liehen M aiuton erft mit bem £aubau$brud) im «trfib
ling erfebeinen, ju welcher 3cit auch erft bie fufc
bann verldngcmbcn männlichen Äd|d)cn aufblübai
2)icfe tragen bie ^Blüten, au« feeb« von bdutigert
ipüUblättcben umgebenen Staubgefäßen befubent,
unter geftielten, fd)ilbförmigen Schuppen. Sit wir
liehen .UA lutea haben brcilappige, flacbe 3<bwr<n
unter beren ieber ftd) brei (ynicbtfnoten mitimei
fabenf Örmigcn Narben befinben. 5Mu« jebem *rudt
fnoten entfteht ein mit jwei klügeln ocncbnif?
Kanuten, gewöhnlich SBirtenfamc genannt. S8c
ber Samenreife löfen ftd) bie Stüfjcbcn famt bat
Schuppen von ber ^ibrenfpinbcl lo«, bic fteben bleibe
2)ie3tbbilbungauf3:afcl:£aubhblier. Salt:
bäume II, (^ig. 2, jeigt bie gemeine SBeifebirfe
(Betula verrucosa Ehrh.) al« Saum, aufcerbn:
von btefer Slrt: i bie Spike eine« Triebe* mit
ben grofjcn männlichen unb ben fleinem meiblidr
tfähdjeu , 2 belaubten 3n?eig mit einem (midtfi*
d?en unb an ber Spiltc mit jwet männlichen
Inofpen, s Sxicbfpifce mit Saub« unb mdnnlicbc-
iBlütcnfnofpcn im S&inter, 4 unb 5 Stüde vei
lieber ftä&djcn, 6 weibliche ölütc mit breinaitn!
tfrucbtlnotcn, beren jeber jwei fabenf örmige Sar
ben trägt, 7-9 männliche SBlütcn von vorn, cen
ber Seite unb Pon unten gefeben, 10 Staubaefäf
11 Tccfblatt ber weiblichen 33Iütc, is bie aud bem
Dccfblatt erwaebfene 2)edfd)uppc , is geflügelte
^rud?t, Sirfenfamc (1, 5—5 natürliche ©rofce, t
tieinert, c— 13 vergrößert.)
2)ie SÖirfenarten jcrfaUcn in 93aum= unb Strauß
birlen. Crftere fmb ber 3)iebrjahl nad? in St^
amerita, (entere in ber gemäfiigten unb ^olarjcne
ber Slltcn SBelt unb auf ben Hochgebirgen No^ vsi
Mitteleuropa« *u ßaufe. Saumbirfen Guropal fat
bic gcmeinc5Btcifebirtc(BetulavernicosaOr*
Betula alba L.), aud) Steinbirtc, SRaferbirft.
Öarjbirfe unb ©laie genannt, unb bietoeü
b a a r i g e 35. (Betula pubescens EhrK, alba Berhi .
odorata Bech.it. ), aud? Nuchbirle genannt.
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Söirfebeiner — Söirfenblattrofler
1021
Sic Söeifibirte jei*net ft* cor allen europ.
Saubböljern au« bur* ibren f*lanten, mit weiter,
Per Ouere na* banbförmig fi* abrollcnber Jeort=
rinbe betleibcten Stamm, ibre leiste, jierli* »er»
äftelte, bünn belaubte Krone. 2ln ältern Räumen
wirb bie Dlinbe Dom 'Jufce bi« jur Krone allmäbli*
bider, febr bart, läng«; unb qucrrif fig unb f*wärj=
Ii* gefärbt. Sic langgeftieltcn, boppelt gefägten,
bcrjtörmigen, jugefpi&ten SMätter fmb auägema*«
fen unbepaart. $unge SBlätter, SBlattfticle unb
Xriebe fmb namentlich bei jugenbli*en ^flanjen
bebaart, nocb mebr ift bted ber e5a(l bei ben man:
djerlei 2(bwei*ung in ber ^orm jeigenbcn Stod=
au«f*Iägm. Sie SB. trägt im 10.-30. $abre brat«
fäbigen Samen, ber meift f*on jeitig, Gnbe 3uni
ober im 3uli, abfließt unb f of ort teimt. Später im
Öerbft abfliegenber Same teimt crft im ndcbften
-yrübjabr. Sie jungen glätter unb triebe jeigen
jablreicbe, mariige, ein woblrie*enbe« 2Ba*«barj
au«f*eibmbe Srüfcn. SBeim 2aubau«bru* bilbet
tiefe« öarj einen gldnjmben tlebrigcn Uberrag, an
dltem SBldttern mei&lidje <ylcd*en. Saä öolj ber
50. ift ein borjügli*e« ^Brennmaterial unb febr
tauglidj für SöagneTarbeiten, ©artcnmöbcl, 2. Amil-
ianen, Sdjubnägel u. f. m., al* SBaubolj ift c«
nidjt perwenbbar, benn in feu*tcr 2uft wirb c« ge«
wöbnli* fcbon nacb 3abre*frift morfdj. Sirlen*
reif ig wirb bielfa* ju SBefcn uerarbettet, fo bafe
cd bie SBea*tung ber #orftwirtj*aft berbient. Sie
an SBctulm (f. b.) febr rei*c weifee 9tinbe wiberftebt
ber SBerwefung, wirb bon fteudjtigfeit niebt Pur*«
Prangen, bient baber al« Unterlage, um <ycu*tig:
feit oon S*weUen unb halten aojubalten. 2Jlan
benufet fte be«balb, }. IB. in S*weben, au* jum
Sa*beden, inbem man bie aufgenagelte SRinbe mit
sJtafenplagaen belegt. 2lu3 ber meinen SRinbe wirb
ferner ber Sir tenteer (f.b.) gewonnen, au« biefem
ba« jur Sereitung bon graebtfäften bienenbe Sir*
tenöl (f. b.). 5fu« SBirtenlaub wirb ba« fog.
Sdjüttgelb (f. SBeerengelb) gcma*t. Sen im Srüb*
jabr in rei*li*cr Wenge auffteigeuben Saft benu&t
man jur SBereitung bon 99irtenmaffer(f. b.).
Ser 9Serbreitung*bejirt ber Ü&cifibirte läfct fi*
fieper ni*t angeben, ba früber meift bie beiben Slrten
ber SB. berwecpfclt ober niept ftreng gef*ieben wur«
ben. .§auptfd*li* ift fte heiiaiüt> im nörbl. unb
öftl. (hiropa, im norbbeutf*en Sieflanb, in ben bal-
tifeben üänbem, bo* tommt fie aueb in Norwegen,
in ber Jürtet. in Scbottlanb, Sprtm, 3talien
u. f. w. »or (bie 9corbgrenje f. «arte: ^flanjen«
geograpbte II, A, bie ber n6rbli*ften SB. über-
baupt auf Karte I). Sie gebeibt aueb auf bem mager:
ften unb trodenften SBoben unb eignet ftd> befons
x>ai ju:u 9iiebertoalbbetrieb. 3um .^ocbmalbbetrieb
in bopem Umtrieb eignet fie fup nid- 1, ba fte ft(b mit
junebmenbem Jllter febr liebt ftellt unb ber SBoben
tnegen bc5 ju großen fiicbteinfallä unter ibr uers
angert. ^n iungen §id)tenbeftcinben, in bie fte fid)
gern einbrdngt, loirb fie )mar burd? bad ^Ibpeit-
idjien ber Kabeln mittel« ibrer biegfamen SRuten
bei »inbigem Detter oft nadjteilig, gemdbrt aber
in ben erften ^abren ben jungen Sitbte't Sdjufc
gegen mandjerlei ®efabren, j. S. gegen §roft,
Sie » e i d) | b a a r i g e 93., Betula pubescens Ehrh.,
ein auf moorigem, f eudjtemSBoben mad)fenber 93aum,
Per fid) »mar überall in Seutfdjlanb finbet, »orjügj
lieb aber in 9lorbeuropa unb 9tu^lanb bortommt, n>o
er biebtgefebloffene 39dlber bilbet, unterfebeibet fid)
bon ber gemeinen 2). bureb bie mattroeifee #arbe ber
:Hi;icc, ben bölligen Langel an SBad^obaw.ibi o-.i-
berung an ätoeigen unb SBIdttern unb ben toeieben,
fammetartigen ubergug berfelben. 2)er ÖJebraucb*:
wert biefer JB. ift mobl Perfelbe wie ber ber 38ein*
birfe. Unter ben amerit. iBaumbirten finb nament=
lieb bie mit glatter, buntelgrauer, fut nid)t ablöfciw
ber 9tinbe berfebene Betula lenta L. unb bie Betula
rubra Midix. ober nigra L., beren IHinbe ficb an beu
otdmmcn in rfitlicb ober febtodr)li(b gefärbte, bünne
Scbuppen auflöft, beliebte 3icrbdume bei un« ge=
roorben. Son Strauebbirten ift als bie tleinfte unb
jierlidjfte 3trt ju ermdbnen bie 3»« rgbirte (Be-
tula uaua L) mit niebergeftredten Stämmeben unb
&ftcn, beren Spieen oft nur au« Piden 3)too«pol<
ftern beruorragen, mit aufreebten, länglicbcn^raebt:
äbrett. Sie mädjft auf Torfmooren ber öodjgc=
birge foroie in ber ^olargone. ^br Saft gilt bei
ben ÄlpenbetDobnern für cm aHittel gegen 1NuSjcb:
rang, i'nM unb £>autau$fcbldge.
^einben unb ©efabren fmb bie wenig au««
gefeht. SBon ^roft baben fie äufeerft feiten ju leiben ;
bon 3nfetten id;abct nur manebmal ber SBirtcnfplint ■
täfer (Scolytus Ratzeburgi Jans.).
^irfebeiner (Sirtibeinar), polit. Partei in
Norwegen wäprenP Per innern Unraben im SDttttel«
alter (1174 — 1240), Slnbänger ber Könige Sbcrrc
(1177—1202) unb iöafon öttton«fon. 35en Stamm
SB. cvb icltcn fie, weil fie auf ihren Streif jügen jiu
weilen gejwungen warm, bie 93eintleiber burd)
ibirtennnbc ju erfe^en.
©tr f cn, Siegmunb bon, r>or feiner (Srbebung in
ben Mbclitanb (1654) SBetuliu« genannt, Siebter,
geb. 5. 9M 1626 ju SBilbenftein bei ©ger al« Sob"
eine« ^rebiger«. 3" Dürnberg für bie Uniuerfität
u er bereitet , ging er 1643 nacb ^ma, tebrte aber fcbon
1645 nacb Dürnberg )urüd. >>ia- gewannen »ave-
börffer unb Klaj ßinflufe auf fein poct. Streben unb
bewirlten 1645 feine Sufnabme in bie ®<fellf*aft
be« ^egnitv ober SBlumenorben« al« «^loriban».
5ta*bem er 1646 — 47 am Jöofe be« öcrjog« Sluguft
bon örauni*meig«3Bolfenbüttel bie ©rjiebung pon
beffen beiben Söbnen (»nton Ulrid) unb vJerbinanb
?llbre*t) unb barauf ju Sanneberg bie eineT
medlenb. ^rinjeffm geleitet batte, tebrte er wieber
na* Dürnberg jurüet. Ser sBlumenorbcn ernannte
ibn na* £>ar$börtfer« Jobc 1662 »um Cberbirtm
ber ^egnit$f*äfer. &c ftarb 12. 3uni 1681 tu 9türn^
berg. SB. lieferte al« Sramatifer allegorif*e fteft«
fpieie (namentlicb }ur 5rieben«feier «Margcnis»
1650), bie ebenfo wie feine geiftli*e unb weltli*e
Sprit bur* füfelidj:pebantif*c Spielerei, bur* über=
labenen S*wulft unb tünftli*e ffiortbilbungen ibre
S*ule berraten. Sein «Spiegel ber (Jbren be« 6rj=
baufc« fcftcrreicb» (3 23bc, 3tümb. 1668), eine im
Auftrage Kaifer Seopolb« I. unternommene ubev
arbeitung eine« glei*namigen 2Dertc« oon 3» 3-
Auggcr, gebort trot) Per SBcf*räntungcn, bie ibm
ber wiener .»>of auferlegte, ju ben beffern beutfeben
@ei*icbt«werfm be« 17. 3abrb.; 9). bat au* biele
anbere beutf*e gürftenbäufer in umfängli*en
S*riften gefeiert, wie er benn einer ber gewinn ■■
fücbtigften S*mei*ler feiner 3«tt war. Gine 3lue=
wabt feiner ©ebi*te finbet fi* in ÜJtüUer« «sBiblio^
tbcl bmtf*er Si*tcr be« 17. 3abrb.», sBb. 9 (2pj.
1826). — SJgl. 2ittmann, Sic Nürnberger Sidjter:
f*ule (@Ött. 1847).
«irfcnblattrollcr (Rhynchltes betulae LX
SBirtcnblattfte*cr, ein gldnjenbf*warjer 9lflf=
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1022
Sötrfcnfelb — Söirfenfampfer
felläfer oon 4 mm Sänge, roUt bic SBlätter ber Sirfe
tütenartig jufammen.
©irfcnfclb. 1) 3"m ©rojjherjogtum Dlbcm
bürg gebörige* d ürften nun (f. ben Karton jur Karte :
Öannoocr u. f. ».), 210 km füblid) oom $>aupt:
lanbc entfernt, am imnSrüd unb am obem Sauf
ber 9iabc, wirb oon ben preufi. SReg.=i8ej. Srier unb
fiel, au* Seilen beS JürftentumS 3>oeibrüden
beä Dberrbeinlreiie* unb aus ber teinem 9teid$*
freife einverleibt gemefenen £>errfdjaft Dberftein,
bie oom 12. 3abrb. bi* 1682 eigene öerren batte
(oon 2>aun unb Dberftein, fpäter ©rafen t>on 2ral«
lenftein genannt), 1766 an 2eimngen--6eibeebeim,
bann an Srier fam. 2)aä ©ebiet gehörte 1801—14
ju bem franj. Saarbepartement, tourbe bann juj
uädift oon ^reufeen in 93efi& genommen, oon biefem
aber juf olge ber ffiiencr KongrefiaUe oermöge eines
9. 2lpril 1817 ju ^ranlfurt a. Tl. unterzeichneten
StaatäocrtragS bem ©ro&berjog oon Dlbenburg
übenotefeu. 2>a§ Sürftcntum fort 502,w qkm unb
(1895) 42248 (20806 männl., 21 442 meibl.)
barunter 33156 Goangclifdje, 8345 Katbolifen unb
544 3$raeliten, 1900 na* vorläufiger geftftellung
43320 G., unb ift ein fteinige* Serglanb, burduogen
oon Hmeigen bcS $um $un3rüd gereebneten y;bar=
unb ftocbroalbe*, bie hier bid ju 630 m £öbe aufftei*
gen. Sie -J.'abe, bie an bcr Sübgrenje entftebt, burd;
fliegt ba$ Sanb. 2)urd> ihr %hal ift bie :Hhcin--Ouibc--
iöabn mit großen Koften geführt. UnaeaAtet ber
oielen Serge, Seifen unb auSgebclmten Kälber, bie
200 qkm (baoon 32,3 ^Jroj. Staatssforft) einnebmen,
bat 93. Sttferlanb unb infolge be* milben Klima* in
ben untern Sbälem aud) etwa* 5öeinbau{ ber ieboeb
immer mebr jurüdgebt. 2)ocb roirb nidjt genug
3)rotfrud?t jur Sedung beS SJebarf* geroonnen.
Sion gröfeerm Selang ift bic Siebjudjt, namentlich
bie SHtnboiebjucbt. 5>a* früber ^fiufifle üBorfommen
oon Slcbatfteinen bat ju einem eigentümlichen ©e*
roerbe SJeranlaffung gegeben, ju bem fog. Dber*
fteinifeben ^abritioefen, ba* roefentlicb im
Schleifen unb Verarbeiten oon Sldjaten ju ©ijou*
tcrieroaren (120 Schleifereien mit 8000 Arbeitern)
beftebt, bellen öauptftfce bie Stäbte Dberftein (f.b.)
unb $bar (f. b.) finb. fteben biefen 2ldjatroaren fübrt
SB. nur nodj itteb, £>ol$, Sdjiefer unb (Sifen au*.
2)a* ftürftentum ift in bte 3 $lmt*gericbt*bejirte SB.,
9tobfelben (ebcmal* Sponbeimifcbe* ©ebiet) unb
Dberftein unb für bie Verroaltung in 5 SBürgermeifte«
reibejirlc unb 89 ©emeinben eingeteilt. 2>cm 9te*
gierungelollegium ju SB. (ein ^räfibent unb jioei
iülitglicber), unmittelbar bem OTinifterium ju Dlben*
bürg unterftell t, liegt bic gef amte (EioiloerTDaltung ob.
25er ^rooinjialrat fcftt fidj auS 15 Slbgeorbneten
jufammen unb roirb jäbrlid) jroeimal burd) bic ^ro*
oinäialrcaicrung einberufen. JB. gebort $um Sejir!
be» 8. 9trmcclor»S unb »um Sanbgend^t Saar=
brüden, bei bem ein olbenb. iRidjter £i^ unb 6timmc
bat. $aä prot. fiirdjenroefen ftebt unter bem 1823
crridjteten fionfiftorium; bic jtoßlf lutb. unb jioci
reform. Pfarreien ftnb einem Superintcnbentcn
untcrftellt, ber jugleid? ^itglicb beS ÄonfiftoriumsJ
ift. 25ie fieben latb. Pfarreien werben oon einem
2)ed;anten beauffidjtigt, ber unter bem SBifcbof oon
Srier ftebt. S)tc 4 t«rael. Spnagogengcmeinbcn
baben 1 Sanbrabbiner, ber in ber Stabt iB. feinen
6it» bat. Sin ber ©pi^e bcr ©emeinbeocrftaltuttflen
fteben Sd? offen. 2)ie SJuSgaben be§ gürttentum?
betrugen 1900: 6558003«., bie Einnahmen 8a390J
Tl., bic 6dmlben3677 Tl. — SBgl. Söarnftebt, ©eoax.^
biftor. ■■ ftatift. Scfdireibung bed ^ürftentumä 9.
(»irtenf. 1845); SBöfe, S)aS ©rofep erjogtum Oben:
bürg (Clbenb. 1863).
2) ^auptftabt t c v ^ürftcntumä 33., in 382 m fcetx,
am 3»mmerbad?, 40 km füb&ftlid) oon 2rier, an bei
£inie 9)ingerbrüd^eunlird)en (iBabnbof S.=3tw^
brüde) bcr sJJreu&. 8taat?babnen unb bcr bcr 6uM
9J. g^ebörigen ^rioatbabn SB.^ieubrüde-3). (5,tikim,
ift toi^ bc5 9Rcgierungs>toUcgium3, bc4 prot. Äcnji^
ftorium§ unb cine»$lmtegerid>tä (2anbgerid>t 6aar=
brüden) unb bat (1895) 2341 , al* JBürgcrmeiftern
7204 6., baruntcr 1955 Äatbolilcn unb 240 ^raeli
ten, (1900) 2229 bej. 7049 (!., ^Softamt jrociter 5tlaf»e.
^elcgrapb, eoana. unb tatb. Kird>e, grofeberjcal.
©pmnafium mit ytealabteilung, b&bcrc s^rioatmdt
djenftbulc, ßlifabetblranlenbaug; gabrilarion oen
.sjoläfd?uben, 2abal unb Gi d^orien , ©erbcrei, S3»ct-
brauerei, ißiebjudjt unb Vicbmärttc. 9iabcbei auf
einer 9lnböbe baS alte, }erfallene:Hefibenjfd?lefc cta
iBurg 9)., im H.^abrb. oon ben ©rafen Sponheim
erbaut, unb baä l leine ÜBab Sauerbrunnen ba
bem 2>orfe ^ambad; mit brei cifenbaltigen 6duer
lingen, ber Srin!=, bcr SBabe= unb ber Sllbertu^auelle,
foroie Sdjro ollen (2)orf) ober bcr SBirfenfelbei
Sauerbrunnen, \ot-- unb brombaltigc, altalifd*
difcnquellcn. iBci bem 25orfe SBrüden eine f»li=
efügfabrit unb bei bem 2>orfc Slbentpeuer eiric
>j)olj^mpröflnierfabrif. — 5)er Drt mar bis 1735
iHeftbenj ber ^faljgrafen 3ioeibrüden:5Birfenfeto.
lötrfcnbcal) (fpr. bortenbebb), neue, rafdj an
mad?fcnbe >>afenftabt unb $arlament£borouab in
ber engl, ©raffdjaft Gbcibire, linls 00m bier 1^ km
breiten sDlerf cp, mit bem gegenüber liegenben ^ioer
pool (f. b.) bureb einen unter bem §luffe gebenoen,
1886 eröffneten 6ifenbabntunnel unb Samprfdbren
oerbunben, ift tbatfddjlid) nur ein Seil bieler
Stabt, pat gerabe unb breite Strafeen, ein pracb-
tiged :Katt\Tuv, eine auf eifernen Säulen rubent-e
grofee Kaufhalle, eine öffentliche JBibliotbct, in bei
iBorftabt Glaugbton ba* St. Aidan's College für
anglifan. ©eiftlid?e, im 912B. ber Stabt ben mufter=
baft angelegten Slifton^art unb ben 1885 eröffne
ten SRerfep^arf. — Seinen Urfprung oerbanft S».
ber im 11. 3ap*b. fleftifteten SBenebiftiner- Ariern
SBprfpcb; ei hatte xlnfang beS 19. 3abrb. laura
100 6., 1821: 236, 1851: 24285, 1881: 84006,
1891 ohne SBororte 99184 unb 1899: 115162(1.
JBiä 1840 mar bie Umgeaenb teil* müft, teil? mit
einigen ^Jadjtböfen unb Xörfdjen befettt. 3"r
legung oon 5>od3 laufte 1824 Cairb mit anbera
fiioerpoolcr Kaufleuteu febr billig eine grofee Srredf
©nmb an ben ©renjen ber fBaUafcp $ool genannt
ten JBudjt ber ÜJJerfep. Grft 1847 jebod) »urbe MI
erfte oon bcr 93. 2) od Gompanp erbaute 2)od eröfr
net. 1857 finb bie 5)od3 in bie oon Sioerpocl ein^
gefcbloffcn unb feit 1869 mit benfelben burdt eine
(Sifenbabn oerbunben. Ginfd)lief?lid) bco 48,< bi
umfaffenben ©r eat^oat, mit einer 3)iinimaltieftB«
6,7 m, befifet IB. $od£ oon 68,8 ha ,vlä(bc, 15 ka
Quai* unb |ablreid)e 2öerften, »0 einige ber arefc
ten eifemen Sdjiffe erbaut morben fmb. 3>ic rcidtrid
[ten Snbuftrieäiocige fmb ^abrifen jur (frbauuns rie
fenbafter ^Brüden, ßifengiefecreien.Äupferfdbmieben,
5irnie=, Cllutben^. TUbU unb fiaftroagenfabrileit
«irfenbat«, 2)orf in Schienen, f. »b. 17.
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©irfenlaubfonger — 23trft)uf>rt
1023
«irfcnlrtubfrinflcr, f. Saubfänger.
4* irfcnmcr, f. 93irtenwaffer.
©irfcnöl, 33irrenblätteröl, ba« bureb 2e*
ftillation mit ÜBaffetbampf au« ben frifdjen Änofpen
unb blättern ber gewöhnlichen 93irle gewonnene
ätbcrifcbe £1; e« befiöt einen angenehmen gewürj:
baf ten ©erud) unb balfamif aVbrennenben ©efdjmad ;
ift farbloä, bünnflüffig, erftarrt aber fctjon bei 10° C.
ju einer Irpftallinifcben ÜJtaffe. Seine djcm. 91atur
111 nod} nicht näher befannt.
«irfenpila, ber Kapujinerpilj (f.b. unb Jafel:
$iljeL ßfebaretyiljc^ig. 9).
iöirf curei^l er, 3Jilj, f. Lactarius.
^irfcnrinbcamdnner, f. Jinneb.
fBirfettfpanttcr (Amphidasys s. Gcometra be-
tularia L.), ein meiner, jdjmarj beftäubter unb ge=
fledter Schmetterling oon etwa 53 mm Spannweite,
von plumpem, fpinnerartigem öabitu«, im männ»
Hajen ©cfdjlecbt mit boppelfammförmigen Ubiern,
fließt oom Slpril bi« Gnbe 3»ai. 2ie graue, jeltener
arünli&e SRaupe lebt im Sommer auf fiaubpolj.
©irfenfpintter (Gastropacba lanestris £.),
flirfdjenfpinner, SBollafter, ein im männ=
lieben Oefc^Iccbt etwa 36, im weiblichen 46 mm fpan-
nenber, febr aemeiner Siadjtf alter mit rotbraunen
SBorbcr» unb ftinterflüßeln, Ober welche eine burdj--
aebenbe, ßef<plänßelte weifte Ouerlinie oer läuft. Tie
Siorberflilßcl haben aud) oor ber 2Burjcl nod? einen
meinen ^Junltfled. 2er Scbmetterlina fließt im Slpril
unb 9M. 2ie SRaupe ift oon bläulicbfdjwaräer
©runbfarbe mit jioei Reiben roftrot behaarter Üiüden=
roarjen, an ieber Seite mit einer oberhalb ber <jüfee
unb Slfterfüfje pcrlaufenben ßelblidien, fdjmalen
£änß«binbe unb auf ber ßanjen Dberfeite mit jer*
{treut ftebenben meinen Limiten. Sie lebt im 93or:
ommer unb Sommer ßejediß in gröfeern©efpinften
auf Laubbäumen, befonber« Äcrnobftbäumen.
©trfenftewe, f. 33araba.
©irfenteer, fdjwarjer I cagert, 2agget,
fdjwarjer 2egen, namentlich tnÜHufilanb bureb
trodne 2eftillation ber 33irlenrinbe barßeftellter
Seer. $n feinen 9Jerwenbunaen erfefct er ben J&olj=
teer, aufjerbem bient er jum (Sinfdjmieren ßröberer,
au« ^ucbtenleber ßefcrtißter ©eßenftänbe, wie 3aßb;
ftiefel. <yür feinere ^ucbtenleberwaren oeTWcnbet
man ba« bureb 2cftillation be« leer« ßewonnene
SMrfcntecröl (f. b.). 2er fpeeififebe ©erud? be« ^ueb5
tenleber« ift auf 33eftanbteile be« 33. jurüdjufübren.
2er 33. enthält Äoblenwafferftoffe, bie bem £erpen=
tinöl ifomer ftnb, oerfdnebene 33ranbbarje unb fon-
ftiße ^kobuftc ber trodnen 2eftillation, auf.er biefen
noch ben in ber iHinbe fertiß ßebilbeten33irlentompfer
ober ba« 33etulin (f. b.).
«trfcntecröl, 2aaßetöl, 3u<ptenöl, ba«
bureb noebmaliße 2efrillation au« bem 33irtenteer
ßeroonnene ätperifebe Cl (Oleum Busä aethereum).
G« ift frifch bereitet ßelblidj unb Kar, färbt fid) aber
nad? unb nach braun unb wirb trübe; ber ©erud) ift
febr ftarf unb nicht anßenebm. (*« enthält neben
©ielcn anbern Stoffen »erfebiebene Phenole. 3n ber
ÖeiKunbe roirb eö rein ober in Salben bei £aut;
franlbciten benutzt.
^irfentunffer, Sirfenroein, 93ir!enmet,
ein erfrifd?enbeS ©etränf, ba« am öarj, in Äur*
lanb, i^iolanb u. f. ro. au« bem 5tflbjapr«faft ber
JBirle ßeroonnen mirb, inbem man ben untern Üeil
be« Stamme« anbohrt unb ben auefliefeenben Saft
fammelt. Serfclbe ßerät rafd) in ©ärunß. ?Jn per=
ftöpfelte ^fafeben ßebradjt, wirb bie bei ber ©ärunß
entnadelte Äoblenfäurc in ber ^lüffißleit jurüdße*
halten unb bewirft nad? bem 3lu«ßie^en be« 93. ein
leichte« Schäumen; bdufiß Perfekt man ben Saft
mit 3"der, rooburd; bie ©ärunß cerftärlt unb ba«
^jirobult n>einäbnlid)er roirb.
*8irfcnjeift8> f. fieinfinl.
©irfcnjipfclfolicp, f. Släuliiiße.
©irfe^borf, preuft. 2)orf, f. 93b. 17.
©irfet (arab.), f. SSirfa. [93irfct=.
^irfct = «mitf), Sophu«, f. Smith, Sophu«
iöirf heber, pie ßemeine SDtanbelfrähe (f. b. unb
lafel: 5?udud«uößel I, ^iß. 4).
©irftjutitt (Tetrao tetrixX., f.Safel: ßühner «
oßßel Lm 6), eine 3lrt ber ©attunß 9Balbbuhn,
au8 ber gamilie ber 9laud)fufihühnet(2;etraoniben),
bie ftdj burd) ben bef onber« bei bem SJcänndjenaabel-
förmiß geteilten Sdjreanj au«jeicbnet. 2)a« 3)(änn=
eben, Spielhabn, aud; S(pilbbahn aenannt,
roelcbe« unter bie febönften 93ößel be« europ. 9lorben«
ßebört unb ßeßen GO cm hoch roirb, ift fdjmarj, am
.Oalfe unb Unterrüden mit ftablblauem ©lanje, am
55aud?e weife ßefledt, mit fcbnecrocifecnUntcrfcbnjan^
febern, auf ben ^lüßeln mit einer meinen 53inbe ße=
jeiefanet unb mit hod?roten, warjißen 93rauenboßen
ßefchmüdt. 25er Schwanj ift ftart ßabelförmiß ße=
teilt unb etwa« leierförmiß, inbem bie oier Seiten^
febern be«felben mit ihren dnben boaenförmia nad?
au^en getrümmt fteben. 2a« Seibdpen ift fleiner,
oben roftßelbbraun, mit jahlreicben, in üuerbän=
ber ßeorbneten, bunfelbraunen S^den ßejeidjnet,
an ber 33ruft faftanienbraun unb fchroarj ßebän»
bert, unb bie Spi&en ber ßröfeern ftlüßelbedfebern
fmb roei&. 5)er roftfarbene Scbroanj ift unbeutlid?
ßeaabelt, febwar^ ßefledt unb mit roeifjen, fd)marj=
ßeftreiften 35edfebern uerfeben. 3)a« 33. ift in
aanj Guropa, pon bem ORittelmeer bi« nad? iJappj
lanb, ju Jbaufe, befonber« ßemein in Sibirien, in
Slanbmamen unb ginlanb; im mittlem 2eutfdj:
lanb finbet e« ficb üorjüßlid) auf bem öarje, bem
Jbürinßer Salbe unb bem fäd)f. ©renjßebirße, boeb
leine« weß« hdufiß; in (jtantreieb jeißt e« fiep fel=
ten, öfter in ber Schwei}, wo e« an einißen Dr=
ten Tva >' a n ßenannt wirb. 6« liebt nicht ben £>ocb-
walb, fonbern mehr niebere« ©efträudj unb Wloox-
arunb; ßleidjt aber übrißen« in feiner 2eben« weife
febr bem Sluerhahn, mit welchem ber 33irlbabn
aud) ba« 93aljen (f. b.) gemein bat. 2)ie $agb auf
ba« 33., bie in SlanbinaDien unb Scbottlanb ein
beliebte« SBinteruerßnüßen au«macbt, wirb bort auf
oerfchiebene 9Beife betrieben; in 2?cutfd?lanb ba=
ßeßen wirb ber 33irlbahn meiften« auf bem 33alj-
plafee ßefdjoffen (SDtärj, ?lpril). 3ut Währung bienen
ihm^nfelten, 33lüten, 33lättcr, 33eeren, Änofpen
ber 33äume unb ber Samen verfdtüebencr öülfen*
pflanjen. 25ie Senne legt 12—16 ßelbe roftfarbig
punltierte, längliche Gier in ein ohne Sorgfalt be:
reitete« 9ieft, ba« meift nur au« einer flachen ©ruhe
beftebt, unb brütet 25—28 Jage; aber erft in ber
fiebenten SBodje oermögen bie jungen auf
bie 93äume |u fdjminßcn. Bwifcpen Sluerßeflügel
unb 33irfßcflüßel fommen 93aftarbierungen oor; bie
männlichen 33aftarbe beiden : H a d c i !•■ a I- n , Kommt
ein Stadelbabn in einem 3luerßePüßelbeftanb oor,
fo ift ju fdjUefien, bafe ber Stater ein 93irlbabn war,
ebenfo wenn ein foldjer mit 33irfßeflügel ßetroffen
wirb, tan beffen 33ater ein Sluerhabn war. 2a«
^leifch be« 33. ift weit jarter unb faftißer al« ba«
be« xluerbabn«. 2ie in ©efanßenfchaft gehaltenen
33. ftammen meift au« Sfanbinaoien unb werben
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1024 Sirfi&einar
mit etwa 50 W. ba« tyaax bejablt. Sie finb febr
ntm unb fdjwcr ju balten, ba fie burebau« bie :'Iab-
rung verlangen, bie ftc in ber »yreibeit geniefeen. —
ßai. Diobr, Sa« «irtwilb (Hlagenf. 1885); «. 58.
9Jteper, Unfer Sluen, Stadel* unb 93irfwilb (3Bien
1887); fiubwig, Sa« 93irtwilb (2. ÄufL, ebb. 1894).
iötrfibcitiar, polit. Partei, f. Söirfebeiner.
» tr linger, Slnton, ©ermanift,geb. 14.3an. 1834
in Wurmlingen bei Bübingen, ftubierte ju Bübingen
fatb. Sbcologicunb beutfdje ^bilologic, würbe 1869
in 93onn ^rioatbocent für beutle v$bilologie, 1872
aufeerorb. $kofeff or unb ftarb 15. 3uni 1891 bafelbft.
93. madrte fidp bie Grforfdjung ber füöbeutfdjen,
namentlid) ber alamonn. SRunbarten, Sagen unb
Sitten jur Äufgabe unb leiftete bier 9ierbienftlicbe«.
Gr üeröif entlidjte unter anberm aSdjwäb. ■■ 3lug«=
buTgif(be«2Börterbua> (9Jiüncb.l864), «Sofpredjen
bieSd?waben»(93erl.l868),<.9lu«Sd)Waben»(293be.,
3Öie«b. 1874), «SRecbt«rbein. Sllamannien» (Stuttg.
1890); mit Greceliu« eine bereieberte ^radjtauSgabe
oon «Se« Änaben SBunberborn» (2 93be., SDiünd>.
1873—77); mit 93ud aSBolt«tümlicbe« au« Scbroa:
ben» (2 93be., ftreiburg 1861—62). Seit 1871 leitete
93.bie«2Hemannia.,Se'tfrf)riftfürSpracbe,S3itteratur
unb 23olt «tunbebe« tflfaife«, Cberrbein« unb Sd)wa=
ben«», bie jablreidje 93eiträgc von ibm enthält.
**trma (93arma), jum ^nbobritifeben :Hcid?c
gebörenbe« 2anb in $interinbien, Peffen 93cmolmer
neb 9Jtran*ma i ' gcfproäVn ^|.mt nun nennen; bie
Gnglänbcr mad?tcn barau« 93urma(bJ ober nonn=
ten e« nad) ber frübernSjauptftabtÄiugbom 0f 3h>a.
93i« 1886 untertrieb man 9Jritif aV93trma:
(nien) unb ba« unabbdngigc DbcT:33irma
Upper ober Independent Burma), lefctere«
orben oon 93ritifaV93irma. Seit 1886 gebort
iebocfc aud) iDber=33irma jum ^nbobritifdjcn JHeicbe.
(S. bie Harten beim Strtifel Djtinbien.) 93. wirb im
% von 3lffam unb »on Sibet, im D. oon bev
ebinef. ^romnj 3ümnan unb oon Songting unb
Siam, im S. com ©olf uon ÜJiartaban unb uom
©olf ton Bengalen, im SB. von bem bengal. Siftritte
Sfdrittagong, oon einem unerforfdjten ©ebirg«--
taube , »on bem Staate 9Jtanipur unb von SIffam
begremt unb liegt jwiirtcn 9° 55' bi« 27° 15'
nörbl. 93r. unb jnjijdjen 92° 10' bis 100° 40' öftl. 2.,
mit einem ©ebicte oon etwa 414 951 qkm.
»obengeftattmig. 93. ift meijt bügefig unb felbft
bergig, erbebt fidj gegen 9t. mebr unb mebr unb ift
uon oerfebiebenen parallelen ®ebtrg«tetten mittlerer
jr>&be in ber 9iid?tung oon 9t. nad) 6. burdjjogen,
ber 9taMung, ber ^egu=3onia (f. b.) unb ber weft*
liebften ber ?lrafan=3oma (f. b.). SWit feinem nörb*
lid?ftcn Steile gebt ba«felbc in ba« bob,e, wenig be*
fannte Älpenlanb öftlid) oon ?lffam unb 23botan
iroifdjen93rab,maputraunbbemd}inef.(jIufieÄin:f(ba
über, fiebrigeres 3lad?lanb finbet fid) bauptfädjlid)
)u beiben Seiten ber norbjüblid) gerid?teten Ströme :
be* 3raroabi (f. b.), ber ctgentlidjen Seben^aber beS
C'anbeS, feine« toeftl. ober redeten febenfluffe* 2ba=
Iaroabi ober ftiin=btt>in unb ber BftUcb oom yrarcabi
perlaufenben Sittang unbSaluen (Salwin). 3)ie f üb -
«•ftlidjften 0ren3bi|trifte gegen ^ünman unb 2ong=
ling »erben nod? üom iütetong ober Jtambobfdja-
iluffe unb beffen n?eftl. 91 ebenflüffen berodffert. $tr-
djdifcbe« unb paläojoifcbe« ©eftein bilbet ben 9tor=
ben, bie ganje flüfte ift tertidr, ba« 3tamabi=5)elta
quartdr. GrlofdSene ÜBultane liegen an ber ftüfte.
Älima. 93., mit feiner gröfiern fübl. ödlfte inner=
balb ber ©enbelreife liegenb, bat im allgemeinen,
— 93irma
»urnal in ben niebriger gelegenen £anbftrid?en, ein
peifte« SlUma. Sit 9i$drme beträgt bafelbft rcabrenb
ber ÜJlonate Mpril bi« ?iuli 30" C, fteigt juroeilen bi*
43°, finlt aber in ben füblften ÜJionaten, 9iooembcr
bi« SDldrj, auf 25°. 2)ie periobifefcen Siegen fallen
SÄuguft bi« Dttober. Sic burd?fd)nittlicbe idbrlidje
JHegenböbe betrdgt bei 93affein, iHangun unb^egu
2,5 m, am obern Saufe bc« ^raroabi nur O.s m, bei
SRanbale l,s m; ber Hüfte entlang oon ültjab bi«
3nergui fteigt fie bi« ju 5 m. 5>a« Älima ift für
europ. Struppen nod> viel unjuträglicber al« ba«
ber inb. fieberungen. $n ben ben nörblid?ften Seil
uon 93. bilbenben ^bälcrn ftnb bie 9Binter raub
unb bringen aud) Scbnce unb ©«. Sclbft in ben
Sommermonaten errcidjt bie Ouedfilberfdulc binr
nie bie mittlere Jööbc ber füblicbern 91icberungen.
93. ift ein an Grjeugniffen au« allen brei 9tarur-
reiben böcbjt ergiebige« 2anb. 25ie gro^e §rud>t=
barfeit be« 93oben« wirb in ben Siieberungen burd>
ba« übertreten ber §lüffe »äbrenb ber periobif*cn
iHcaenjeit nodj uennebrt.
WineralicR. 3)tan geminnt ©olb nur au« bem
^luMcinbe; auf Silber, 93lei unb trefflicbc« Gifen
wirb nur in ben öftl. Seilen oon ben Scban gebaut.
Jludj an Äupfer, ^iuu unb Hntimon feblt c« nidjt;
Steintoblen finb in ÜJtenge uorbanben. >Uerroleum
wirb au« einer betrddjtlicben Sn}abl (130) 93run^
neu bei ^cnangong am Unten Ufer be« Sraroabi im
93etrage oon 26 bi« 28 3RU1. ^fbjidbrlicb gewonnen.
Sonft nutet man nod> meinen ÜJtarmor, f og. ebeln
Serpentin ober Cpbü (3ü= Stein), 93ernftein, Sa=
pbire unb JRubine bei SHogot, 9icpbrit bei 3Jlogung.
Pflanzenwelt. 2)ie ^lora oerbinbet bie reidiften
©egenben 93orberinbien« (3lliam) mit ber binter-
inbifdjen »on 3Ralata. 5)a« Sealbolj (oon Tectonia
grandis L.) erreidjt bier feinen öfilidjften 93esirt
unb wetteifert mit jablreicben anbern 91 iihböljcm,
weld?e bie forgfame ÜberwadSung ber Ürwälber
in ibrer 93crbreitung fdjon ietit feftgeftellt bat,
befonber« in ben Arbeiten eine« Scutfaben, Sulpi*
ciu« Äuri. 6id)cn finb mit 25ipteroearpaccen r>a*
gefellfcbaftet, f ogar bie 93eftänbe ber füblitbften icie-
fern (Pinus Merkusii Jungk.) fehlen nur t. 9Jtand?e
in 93orberinbien in 93erge«böbe wadjfenten 93aum-
arten fteigen in 93. betrddjtlid) Sur Äüite berab.
Tierwelt. 5)ie ^auna ift eine eebt tropif dj-intoif d?e.
Qi pnben ficb jahlTeidje Slffen, fowobl 9Keerta^en
al« Sd?lantaffen fowic ©ibbon«; aud) bie 6alb=
äffen finb burdj bie ©attung Nycticebus üertreten.
Seoparben, Siger unb 93ären finben in ben bidbten
faft unjugdnglicfcen ©albungen fidjere Sdjlupf^
winlel. ^irfebe, Scbweine, 9la«börner, Clefanten
beleben bie fianbfebaft, SBögel finb in oielen Slrten
üertreten, be«gleid?en Gibedjfcn unb Seblangen.
Sie ©ewdffer beberbergen Itrotobile unb ;ablreicbe
§ifdje. 2)a bie Religion Sleifcbfpeifen unterfagt, fo
jücbtet man aueb tein Scbladrtuieb; bodb werben
Ccbfen, Süffel, $ferbe, ßfel, Smcn unb eiefanten
al« 3ugoiep gebatten.
»ettiHfening. Sie betragt (1891) 7605560, b. i.
17 auf 1 qkm, unb beftebt au« bem berrfd>enben
93oltc ber cigentlid7en93irmancn ober93irmefen
unb einer Slnjabl naber ober entfernter mit ibnen
©erwanbter Stämme, wie namentlicb ber ÜHatbaing
(Jlrataner), Sfdjin, ber Äarenen, Singpbo u. a.,
bann ber Sd?an, fowic au« ben unoerwanbten Sa=
laing (9Jton) unb^alaung. Sie Scban(bcren 3ablauf
2 SDtill. gefdSäht wirb, wanbern alliäbrlid) in groften
Scbarm oon Cften ber in 33. ein, finb lultirierter
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1025
als bie übrigen Stämme unb befi^en einige Sitte*
vatuv , rodbrenb bie Itarenen ein Salbleben fuhren.
3m früber fog. SBtitifd) ^Birma (236 2äl qkm) jäblte
man 1855 nur etwa 1^ 2MU., 1881 fd?on 3736771
unb 1891: 4658627 6., b. L 10 auf 1 qkm, barum
ler ;a blanche ©binefen, $inbu, mobammeb. 3n«
ber, sJiorbameri!aner unb ©uropder.
ler Sieligion nad) »erfiel bie SBevBllerung in 93.
(1891) in 6888075 ißubbbiften (90$ro».), 253031
üJlobammebaner, 168449 9tat ober ©eifterverebrer,
171577 fcinbu, 120 768 G&riften, 9ü Warfen,
3164 Sifb unb 35J 3$taeliten. Sämtlidpc genann--
ten Stämme mit Vluonabmc ber Salaing unb fya*
(aung geb6ren xa ber inbodunef. Ißölfergruppe (f.
3nbod)inefifd)e Spraken unb Völler, 39b. 17} unb
jwat ber SDlebrjabl nad) ju bem toeftl. (tibeto-btr=
i nanii\fr en) ^meige; nur bie Scban fmb bem öjtl.
(ftamefifaVcbmef.) 3weige bei jujä bleu. 2)ie£alaing
unb $a(aung bagegen finb ©lieber ber fog. moiu
annamitifeben Familie. Tie eigentlichen Birmanen,
eiiifcblie|lia> ber Vi ra f aner etwa 4 üRiU. , bewobnen
basSanb jwifdjen^ßegu unb bem nftrbl.2öenbetrrife;
fie finb woblgebaut, meift Hein, aber ftämmig, von
braungelber Hautfarbe. Sie befi&en langes, glatt«,
fcbwarjeS Haupthaar unb Wie alle mongol. SBölIcr
meiftenS nur jdjwadjen SBartwudj ». Cpiumraudien
unb Spielfucbt Ftnb febr verbreitet, 3" ibjer 3MI--
bung fteben bie Birmanen hinter ben intern jurüd,
1890 mürben lfiüSerte, meift poerifdjen unb reli»
gi ö jen Inhalts, ver öffentltdj t ; 1889 maren eS nur &L
ißon ben 28 3titungen erfdjeinen 4 (2 englifdje unb
2 birmanifdje) täglid). 3Me Säufer finb einftödig,
bie ber niebern itlaffen aus 99ambu3 unb mit ^alm-
bldttern gebedt, bie ber reidjern oft ganj vergolbet.
Öauptfpeife ift :HeiS, SBaffer baS alleinige ©etrdnt.
Vielweiberei tft erlaubt, aber feiten, ©befdjeibuna
febr bdufig unb leiefrt ju volljieben. iteniefrfreit
ber grauen, bie in freierer Stellung (eben als in
3nbien, wirb bei ben Birmanen nicht gefdjäfet.
Tie Sußfdfcigen werben gefe&lid) von ber ©efell^
febaft au*gefd)loffen, bie Seidjen ber an ber ©bo-
(era tBerftorbenen fotoie bie ber üinber begraben,
bie übrigen in Särgen verbrannt. Tie Sdmn
finb ärmer als bie ^Birmanen, aber träftiger unb
mutiger unb haben au* fonft bie ©baralterjüge ber
©ebirgövöller. 3ugleidp jetgen fte grofie Anlage
für ben^anbel. $ie Härenen unterfd)eiben ftd) eben;
falls von ben eigentlidjen ^Birmanen burdb ibre
gr öficre VI u * b au er ; viele von ihnen finb burd) amen!,
iülifüonare von einer tvilben 9laturreligion"jum
lifrri jtentnm belehrt m erben.
Kultur. Tie Religion ber Birmanen ift ber
SubbbiSmuS. 2>ie ^iriefter finb 2Rönd?e, beren
Hloftergebdube (Kjaung) meift in großen ©drten bei
ben Stäbten liegen. fin ber Spifte ber gefamten
^riefterfdmft ftebt ber Säfanä=paing (b. L .fcerr
ber Sebre), ber bie SBorfteber ber einzelnen ftlöfter
einfefct unb )u ben ÜReidjSmürbenträgern gebort.
Tie birman. Sempelgebäube r^hara ober Sfeti)
haben eine eigentümltcbe 93auart. Tie 3 p räche
ber Sirmanen, grammatif* unb (erifalif d) für I5ur o
pder von Satter, Sdjlcienuad?er, Swbfon. Sane u. a.
bearbeitet, ift eine einfilbige, aber mit nnfdtten jur
'JDtebrfilbigteit, unb ber eptnef. unb tibet. Spradje
nahe vermanbt. Tie Sdjrif tjetdjen, aui ber
"Jkiiifdmft eutmidelt, jeigen burdiauS runbe formen
(3(briftprobe f. Sofel: 6<brift II, 81 5)ie Sitte-
ratur ift nidjt unbebeutenb unb ftammt lumgro:
f,en Teil aud bem & b\i L ^abxb. n. t5.hr. fjbre
ii*r prfbsu*- ßrnürriütirn» l'^iJs«. Ii. Hüft. 9t. ff. IL
äauptmaffe ift bubbbiftiia>= religiöser Slatur unb in
onhalt unb Tsoxm aui v\utien übernommen. Tie
33ud)bruder(unft ift erft neuerbingd burdj djriftl.
ÜIHfftonare in 99. befannt geworben. SJlan febreibt
mit eifemen ©riffeln auf Vlhjvfrnitte von f-alim
blättern. 6igentli(be 6a)ulen befteben nur in ben
HIoftern. Unterrid)t«anftalten für SHäbdjen fcblen
gdnjlid?. 3tugniffe für bie ziemlich entmidelte 39a u^
tunft geben bie 3)agobad (bubbbiftifebe Reliquien:
beiligtümer), bie Sempelgcbäube fomie bie in allen
Drten vorbanbenen fog. 6ajat, bie teild religiöfen
3roeden, teils ali bjfcntlid-e Verbergen ober }u ©e-
meinbeoerfammlungen bienen. Vlucb finben ficb
mittelalterlid^e oieaelbauten in mobifijiertem inb.
Stile unb feböne ^lacb-, 9iunb; unb Spihbbgcn au
alten ©ebduben erhalten. Sie $laftit befa?dftigt
fidb befonberd mit ber ^crftellung großer ^ubbha-
bilber. groben alter Kunftfertigteit finb befonberd
in ber Stabt $agan )u finben.
&anbUMrrfcf)aft. ^auptprobult in ben 9lieberun;
gen ift SRei* (über 1DÜ ärten), ber (1897 ,■ 98) 29388
qkm, b. L faft bie $d(fte bed lultivierbaren lobend in
Vlitipru eh nimmt; in ben hebern Seilen werben Sttei--
jen, sMa\$, >Mn e unb verfdnebene ul jenfnufr te ge:
baut. üBaumwolIe liefert ba-3 ©ebiet beä mittlem 3ta=
tvabi in grofjer SJlenge; Sefam, 3udeno^r unb auS^
iie zeichneten Sabal baut man faft nur für ben eigenen
39ebarf. 2 free ift im x. berlan be einbeimif d) unb wirb
na di ben niebern ©egenbenverbanbelt. ©in Seil be^=
jelben wirb niöjt getrodnet, f onbern eingefallen unb
jo v.i einem beliebten ©etrdnte benu|t, ein anberer
Zeil mit £ l unb ftnoblaud) gegeffen. ^nbigo mäcbft
wilb, wirb aber fdbledjt bereitet.
3 nb u ft r ie , ^>anbe( nnb Serle^r. ^nbuftrie treiben
f owobl bie Birmanen ali aud) bie übrigen Semobner
bee> Sanbed. 2)ic grauen verfertigen grobeSaumroolh
ftoffe unb auch 3^uge auS inldnbifd^er Seibe. Unter
ben VJietallwaren fmb befonberd bie ©(bellen unb
©loden iowie bie 3innarbeiten (Subbbabilber, Sa<
ternengeftelle) betvorjubeben, unter ben anbem 6r=
jeugni))en Scbnitiarbeiten au-3 iöol} unb 99ambuä,
üorjüglicfre3 S5pfergefd)irr; aud) ftnbet ftd> Aabn
fation von ßifenwerfjeugen unb jjeugfdrberei. 3n
9iangun fmb brei bebeutenbe 6dnit£reebeu, wo aud)
grobe See: unb ^lufcfdnffe gebaut werben. Qtagan
ift VJii t telpuutt ber Sadwareninbuftrie. Seebanbel
b urefr bie ©ingeborenen fanb an* jvü her , ald fte bad
Sanb nod) bio )ur Hüfte felbftänbig beberrfebten,
nidjt ftatt. £auptgegenftänbe ber Vlu->fuhr fmb Seat:
hol-,, Baumwolle, äöadjS, (Srböl, Hutfd) ober ©ambir
(aud Uncaria Gambir Boxb.), Stablad, Salpeter,
©Ifenbein, 9ibinocero£: unb ^irfd)bbrner, Slubine,
Sapbite, Serpentin, in geringem Umfange auch
331ei, Äupf er, 3inn, 3"bigo, ©ernftein, efebare Sögel-
nefter u. f. w. ©ingefübrt werben ©aumwolljeuge,
©ifen, StabI, Kupfer, Ouedfilber, Sdjwefel, Sdncf*-
pulver, Feuerwaffen, engl, ©la^waren, grobes tyox--
jellan, ÄoloS« unb Slrecanüffe, Sbce, robe Seibe,
Sammet: unb Seibenftoffe , AUeüfrnv, Rapier,
^dcbcT, Sonnenfcbirme, Opium, 3uder, Spiri=
tuofen. — Ter auswärtige ^anbel ift ganj in ben
Tanten ber 9uSldnber, namentlich ber ©ngldnber
unb ©binefen. 9iod> bebeutenber als bie 2luSfubr
nad> ben Seehäfen ift ber j^anbelSver febr mit ©bina,
namentlicb ber $rovin} ^un^nan. Sein Jöauptort
ift ÜBbamo (f. b.), wo ber Umtaufd) ber von ben
Birmanen bortbin mit ^lu^fabrjeugen gebraebten
©rjeugniffe ihre* SanbeS, im Vierte von ungefäbr
U w\u. J'f. , gegen dnnefifd>e im ^Betrage von etwa
CS
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1Q2£
öinna
4V, SDtiü. 2R. ftattftnbet. Sie »uSfubt von bort
nad) Gb'na geliebt auf Äatamanenftrafren. Gine
33elaftung beS JpanbelS flebörte ju ben Monopolen
beS ©ewwerS. ©enauere 3abkn fft* ben £anbel
befittt man für baS ehemalige iBritifd>:s$itma. Jöier
wettete bei ©efamtaufeenbanbel 1885: 90210340,
1898 99 bagegen 172695650 SRupten; unb jmar be»
roegtetficb ju jroei dritteln nad) ©tofibritannien unb
ben 3tvait-> Settlements. Tic ©efamteinf übt betrug
im lefctetn 3abte (einfdjliefjlid) beS ©tenjbanbelS)
55442980, bie ©efamtauSfubt 117252670 Rupien.
ÄuSfubtartifel fmb: Jeatbolj, Äatedni, öaute, tobe
Baumwolle, Äautidmt; vot allem abet Weis, bellen
»uSfubt 1898,99 : 95 820380 Rupien ©ett ettei*te.
Sie midjtigftcn Ginf ubtgegenftdnbe fmbSRetalleunb
sJAetaUn>aten, SBoll» unb SBaummollmaren, 9lobfeibe
unb Seibenroaten, ^ Heb e, ©emüfe, SBier unb anbete
Lebensmittel. Sie £auptinbuftrieämeige finb: baS
Labien beS WeifeS (auf 49 SReiSmüblen, bavon 28
in JRanaun), Söeberei, fmljfdgerei (auf 50 Sampf»
fdgemüblen in SRangun, Sftalmen, Slrjab, JBafjein),
Töpferei , ScbiffS* unb Söagenbau, $apierfabrild--
tion, Glfenbeinfdmi&etet u. f. id. Sie StaatSeu\»
nabmen betrugen 1897/98 : 63 682 940, bie Ausgaben
41 858490 SKupien.— Uber baS eintcunifebe m Inn j«
mefen f. Äeiat unb bie Tabelle beim Sirtitel 2Jlünje.
— SaS SBerlebtSroefen ift mdbtenb bei ttodnen
^abteSjett febt befdjtdntt, ba Sanbroege nut fpdr
lid) votbanben fmb. Untet ben Gifenbabnen ( 1900
übet 1500 km) fmb bervorjubeben: 9tangun»$tome,
9langun»ÜJtanbale (1889 etöffnet) unb bie 9Ru»
Stuillinie ( Sapaina ■■ SlUmtbo >2Rogaung ), beten
Acrtfübruna. btS ÜJljitlina geplant ift; ferner ge=
plant ober im Sau: 9Ranbale=Gbinef. ©tenje»Äun=
long, sJJteiltila=3)liin»gjan am ^tamabi u. a.
®taatltt^ci>. Sie ^Birmanen jerf allen in fiebert f o*
ciale klaffen: bie jefct abgefegte unb in ^nbien intet:
niette l önigl. ftamilie. bte Staatsbeamten, bie K ci
d;en, bie 3ßriefterfcbaft, bie Sanbbauer, bie Sflaven
unb bie »uSgeftofecnen. Ginen Stbel giebt eS niebt,
unb iebet, bie beiben legten Staffen ausgenommen,
tann ju ben bechjteu 6bren gelangen. 2ule Alanen
unterfebeiben ftdp äufjerlid} voneinanber nicbtblofi in
jtleibuna., f onbetn aud) bur<v eine 3Renge von Stenn-
jeieben in ben aUergeringfügigften ©egenftdnben,
mic j. SB. butcb bie ftatbc ihrer Jtintgefdnrre u. f. to.
äSerfafiung unb Regierung JB.S toaren tein befpo»
ti)d>. SaS DieidjSoberbaupt, geroöbnlid) als Äönig
obet Jtaifcr (SBbutang) obet als «golbfüfngeSRaje:
ftdt» bejeiebnet, nannte ftcfo «f>ert beS ÜSkltallS» unb
batte unbefdjtdntte ©emalt übet fieben unb Gigen»
tum allet Untertbanen. SaS 6eet n>at unbebeutenb.
$auptftabt mat nacbeinanbet $agan, äma, 31 ma-
taputa unb SJlanbale. Slu^etbem finb ju etrodbnen:
iKangun, Halmen, Slfjab, Saffein, v3rome, ^iegu,
«öbamolf. bie (ünjelattifel), 3anbun mit (1891)
20235, $afolu mit 19972, 9Rim>oian mit 19790,
Öenfaba mit 19762, Sungu mit 19232, Jbaiet=mjö
mit 17 101, 2aooi mit 15099, ^jinmana mit 12926
unb Sdjmebung mit 12424 6. jfcüt bie 33etwaltung
»at baS 9teicb in ^itooinjen (3)lio) untet ©ouuet:
neuten (2Rjö=man) geteilt. 3«be ^tooinj jetfiel in
Sifttilte, ©tabtmeidjbilbe unb Sotffdjaften, alle
untet bef onbetn Beamten mit gefefegebenbet, auS^
f übtenbet unb ticbtetlicbet SWadjt. Sie ©runbeigem
tümet jablten eine Stt öefttjfteuet. SaS meifte
tfultutlanb mat jebod; in $&nben von ©ünftlingen
unb Beamten gegen eine geringe Slbgabe an bie
Ätone, unb bie 33eftecblicbleit mar ganj allgemein;
bod? beginnt mit bet engl, öettfdbaft eine neue Crfc
nung bet Set bdltniffe. 5B. ift in 8 Simfionen geteilt:
Vivalan , ^ratoabi, $egu unb ^enaffetim ( l . tiefe
Slttitel) mit LZ Siftritten in 9tteberbirma unt> bie
^orb», Genttal:, Oft« unb Sübbit?ifion mit 19 ti
ftriften in Obetbitma. Sifc bet btit. Dberbebörtt ii:
iHangun. Seit 1888 baben bie &ngtdnbet au : in
Untet-33itma angefangen, bie ©emembeDermaltur^
rodblbaten ©emeinberäten anjuDetttauen.
©efdjtdjte. Set ©olbene GberfoneS, mie
lemduS SB. bcjeidjnet, bat in bet ©eltaefdjidjte eine
unbebeutenbe Stolle gefpielt; iB. blieb füt fid> be=
ftebenb unb nut ben 9tad?barlänbem belannt, bal
SaSladbtfelb unb ©rab ftembet Waffen unb 'Jicidt.
$n febt altet 3<it fd)on mutbe baS 2anb von Cn=
inbien auS (olonifiert; angeblicb tton 146D.€bT.ar.
mutbe bet^ubbbiSmuS in 8. geprebigt, bo6 fdeinr
et etft von 638 n. 6bt. an bauemb feften aub ge-
faxt )u baben. Qi )erfie( in altet 3"t in bie birman.
-Heute $agan unb Utalan, baS mfr frflbjeiti^i oen
jenem abgeneigt batte, unb bie 2Ron='5taaten Iba-
tun, $egu unb uRartaban, melcbe alle ftdb mit rrci
f elnfc em ßrfolge bettiegten. Um 1133 ertannten bie
Könige von ^Bengalen, $egu unb $agan bie Ober
bettfdpaft beS Königs ©au^laia i»on Slratan an.
SiS gegen Gnbc beS 13, 3flbtb. f anben fortmdbtenbe
Einfälle von 6d>an: unb äalaingftdmmen von
Dften bet ftatt, bis fie Äönig 9Rinti 1294 jurüi
fd?lug. Ginet feinet Nachfolget, aJlinjSau^JJlim.
mutbe 1404 tvegen feinet ^ptannei vom ^oRe en:'
tbtont; et fl ob nad) ^Bengalen, fam mit ■ ;ife ber
^lobammebanet auet miebet auf ben ^ bren , t;.:
blieb et bet ^afall feinet Reifet, ©e^en 6nbe bei
IG, 3abrb. benu^te bet Afinig von Htalan b:e
Scbmdcve bet SRobammebanet in ^Bengalen, um
^fd;ittagong }u erobern unb bis jumSRegbna votju
bringen. Sem Sobn balf bem Sicetönia von Taur, ■
gu (I ongmgu) baS :Hnd> von $egu verniebten, un»
mit Jäilfe beS portug. SlbenteurerS ^bilip be Sritc
0 9licote fud)te er im SBefU beSfelben }u bleiben.
Socb Nicote maAte ficb felbftdnbig unb bentäte
13 3abre# bis et 1613 vom ftönige von 9tva befielt
unb getötet mutbe. §m IL ^sabrb. mar baS $ei&
iHrafan bet 3uflud?tSort ber vermorfenften europ.
Abenteurer. Sebaftian ©onjaleS, ein berüebtiater
3eerduber, fekte fid) auf ber 3nfel Sanbima (San»
bmip) an ber ^egbna»3)lünbung feft; iabrelang toar
et ein c cb reden beS £anbeS unb ber See, bis feint
2Nad}t von ben Gngldnbern unb ^oüdnbern gebro-
d)en mürbe. Um bie Witte beS l&Sabrb. ctbob ftd>
ber mdebtige^ürft Stlaungpja (Alongpra, AlompTai
von Jlma; unter feinem Sobne mutbe ätabn eine
'■Beute biefeS IReid^S.
SaS fteid? äma, baS je^ige Dber^33irma, ent
ftanb auS bem von $aaan. Sepen Spnaftie tpurbe
1279 burd) bie mongol. Ginfälle (jur 3«t Äublaw
SbanS) geftürjt, mobei $egu mieber felbftdnbig
mutbe, unb madbte einet foldjen von Scban-^ürften
t^an. dS jetfiel balb in jmei Zeile. Siefe mürben
iebod) 1364 mieber oereinigt unb bie &auptftabt
nad) bem neu gegrünbeten nma verlegt. SaS neue
ÜHeicb mat mdeptig bis in-> Icl 3abrb., mo eS in n:::
tetc (Xürftentümet jerfiel, bie nur nominell unter
3tma ftanben. mitte beSl&3abrb. (1555) gelangte
bet birmaniüertc Sd)an»$(lrft von 2aung=gu (notb=
oftlicb von $egu) jur ^etrfcbaft über nma. %oxt
mdbtenbe Kriege, befonberS gegen $egu, etfdbbf-
ten baS £anb. ©egen 1580 mat ^egu mntet bei
Jaung»gu»5ürften) baS mdcbtigfte Sleidb in SB. Crint
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lüiriniiujfyiini (in ßitQlQltb)
1027
neue S)pnoftie tarn nun in Stna auf ben Sbron ; fie
unterwarf Sjjegu unb beberrfcbte es bis gegen 1740.
2) ie $eguer erhoben fi<b um biefe 3«t g«gen Slwa,
eroberten baS ganje föeid?, nabmen ben König ge=
fangen unb beni duen mit größter SHMUtür. Sllaung:
pja, ein SlorfDorfteber, fefcte bie Befreiung StwaS
ins Sffierf. 3n ben brei Sabren 1753—55 befiegte er
bie ^eguer breimal, wobei ibm bie Gnglänbet baU
fen, wäbrenbbiegranjofenauf feiten $egu$ ftanben.
1757 eroberte er bie Stabt $egu unb brang bis Se*
nafierim nor. Gr erhranlte auf bem 3uae unb ftarb.
Sein Sobn SBobaupja eroberte 1783 Strotan unb
»erlegte im felben fjabte bie SRefibenj nad) 8lmara=
pura. 1771 batten ftd) bie Siamefen gegen 2tma em*
pört, bem fie mebrere ^abrjebnte triburpfltd?tig ge*
mefen waren; lange bauembe Kriege folgten, bod)
routben bie Siameien nut t mebr unterworfen. 1793
würbe mit ibnen triebe gejdjloffen. lev erfte Streit
jmifcben SB. unb ben Gnglänbern erfolgte 1795 im
3) iftrifte Sfdjittagong. Spätere einfalle ber SBir*
manen folgten, btS bie Gnglänbet 1824 ben Krieg
etflätten unb einen grofien Seil S8.S eroberten. $m
^rieben Don^anbabu (24. gebr. 1826) behielten fie
bie ^rooingen Strotan unb Senafjerim. SBon 1837
an erneuerten fid) bie geinbfeligteiten; 1852 folgte
ber iweite birman. Krieg, ber mit ber GinDerleibung
öon $egu unb SWartaban enbigte. 1862 würben
bie ©«biete Strotan, Senafjerim, $egu unb Wlax=
taban ;,u bet Chief- Commissionership «>^5riti»*--
SBirma» oereinigt, bie unter bem SBicelÖnig oon
3nbien ftebt. 1874 würbe baS r>on feinem dürften
freiwillig an Gnglanb abgetretene malaiocbe SReidj
Ctueba auf ber frtlbinfcl ÜJtalafa mit Senafjerim
Derbunben. SRitte ber adliger 3apte trat wieber
ein gefpannteS SBerbdltniS jwifcben ben Gnglänbern
unb bem tu ranninten Könige :i biba (engt Sbee=
baw) Don Stwa ein. $ie Untertbanen waren unter
ibm in Dölliger Stlaoerei, ber König Derbängte nad)
SfBillfür Holter, Gefängnis ober leb, fo baß jabl»
reiebe Ginwobnet baS vanb »erliefen unb na* SBri-
tifäVSBirma auSwanberten. Ten änlaß )um3ei<
würfniS mit Gnglanb gaben Streitigteiten mit ber
S9ombaD^irma^anbelSgefellf(baft, beren Gigem
tum Sbiba tonfiSjieren liefe. Sin engl. Ultimatum
Dom 17. Ott 1885 würbe abgewiefen, unb im 91o*
uember rüdten engl. Gruppen unter Gkneral %xen-
bergaft in SB. ein. 8lm 17. 9toD. würbe OJlinla am
^rawabi nad) b«f tigern Kampf erobert, 28. 3lox>.
ÜJlanbale befe&t unb ein SBaffenftillftanb gefdjlofien.
Ter König gab ftd) triegSgefangen unb würbe in
bet tyräfibentfebaft ÜRabraS interniert. Stm 1. 3an.
1886 Würbe JB. in engl. SBerwaltung genommen
unb im aRdrj bem fjnbobritifdjen üRetdje einverleibt.
SAon im äpril erpob fid) ein Slufftanb, ein großer
Seil Don 3)tanbale würbe eingeäfdjert unb bie engl.
Sruppen jurüdgebrdngt, fo baß ©eneral SRobertS im
Slooember baS fianb Don neuem erobern mußte. ÜDlil
Gbina wutbe übet bie Slbgtenjung ber beiberfettiaen
(Gebiete 1894 in fionbon ein SBertrag abgesoffen
unb 1897 ein 9iad)trag baju gemad)t.
SBgl. 9Bilfon, Documenta illustrative of the
Burmese war (Kalfutta 1827); ?)ule, A narrative
of the mission to the court of Ava (Sonb. 1858);
SBaftian, Weifen in SB. (2pj. 1866); Saurie, Pegu; or
Operations of the Burmese war (Conb. 1853) ; berf.,
Our Burmese wars and relations with Burma
(ebb. 1880); Kubn, über ^ertunft unb Spraye ber
tranSganaetifd^en Hölter (2Hund?. 1883); $bapre,
ilistory of Burma including Burma proper, Pegu,
Taungu, Tenasserim, and Arakan (Sonb. 1883);
Sangermano, A description of the BurmeseEmpire,
compiled chiefly from natire documents; trans-
lated by W. Tandy (^rome 1853; 2.3tufl., SRangun
1885); 6. gordjbammer, Notes on the early his-
tory and geography of British Burma (diangun
1883— 84); berf., Sources and development of
Burmese law (ebb. 1885); ®earp, Burma after
the conquest (£onb. 1886); St. tytx, The Burman,
his life and notions (ebb. unb 9ieuQort 18%) ; Ata ,
Quattro anni fra i Birmani e le tribü limitrofe
(ÜJtail. 1896); Söertacdji, La Birmania e il viaggio
di Leonardo Fea i :Hom 1896) ; SBirb, Wanderiug3
in Burma (fionb. 1897); 6art, Picturesque Burma,
past and present (ebb. 1897) ; ®alloiS, En Birmanie
(^ar. 1898); gerrarS, Burma (2onb. 1900).
(Birmingham (fpr. börmingdmm), bie mert»
gtöfete Stabt dnglanbs, im notbweftL Seile bet
©taffdjaft SBatwid, liegt untet
52° 59' nötbl. SBt. unb 1° 48'
weftl. £. r>on ©teenwtcb in
137m feöbe an einem ioügeljug.
SBeDöltetung. SB. batte
(1700) 15000(S.,(1801)73670,
(1831) 146986,(1841)182922,
(1851) 232814, (1861) 296076,
(1871) 343 787, f 1881) 400 757,
1891 mit ben eigentlid) nut Stabtteile Dorftellenben
SBororten SBalfall ^eatb (30581 Q.), ©arborne
(7935 G.), Saltlep (9313 (S.) unb £ittle SBromwid)
(1113 G.) inSgeiamt 478113, 1899 (nad? einer
Scba&ung) 514956 G. 9ted?net man abet Äfton»
ÜHanot (f. b., 68639 G.) unb öanbSmottb (32756)
baju, bie wirtfdjaftlicb ju SB. geboren, fo j'teigt bie
iBeDölterung auf (1891) 579508 G.
Einlage , bauten unb ^entmdler. SB. maebt
als eebte ^abritftabt leinen angenebmen Ginbrud;
bocb fu'.b in letuer ^eit im ^nnern ber Stabt bie
engen trummen ©allen größtenteils Derfd>wunben
unb an Stelle älterer SBobnbdufer großartige ®e-
fcbdftSgebäube aufflefübrt worben, bie baS Straßcn=
bilb wefentlidj Detänbett baben. 3)ie fdjönften Seile
bet Stabt ftnb 9tew=Stteet, ßorporationsStreet unb
Golmore^ylom. Gbgbafton, im SBeftenb Don SB.,
enthält Diele Sßillen; bie ätrbeiterbeDölferung wobnt
faft auäfcbliefdid? in eigenen, mit ©drten oerj ebenen
^auvibni ber $eripberie, woraus fid) bie gewaltige
SluSbebnung ber bebauten $(dd)e (etwa 51,s qkm)
unb bie geringe SJurdjidjnittSjiner (5) berSBewobuer
auf ein ßauS erttdrt. 3" ben SBejirten iDeritenb
unb Sigbetb fteben nod? gadjwerlbäufer auS bem
16. unb 17. Safcb.; cAtx bie meiften öffentlidien
©ebdube Tmb neuern UrfptungS. 2)aS fdjönfte unter
ibnen ift baS StabtbauS (Town Hall), 1832— 50 nad)
bem SDluftet be« töm. SempelS beS Jupiter Statot
etbaut, mit 8 fcruitb. Sdulen in ber Arcnt unb 13
auf jebet Seite; bet große Saal mit fd)önet Otgel ift
42,t m lang, 20,5m b reit unb 20,sm bod). 6iet fmbeu
alle 3 3abte bie großen OTufttfefte ju Ounften ber
^ofpitdler ftatt. Sußerbem finb }u nennen: baS
großartige 1874—78 für beinabe 280000 ^Bfb. St.
erbaute Council House mit ©emdlbe* unb ÜBaffen:
fammluna, bie 3JtarttbaUc (1838). SBörfe, §rei=
maurerballe, baS 3eUengefdngmS, ynenbauS, ber
Wiefenbau ber Bingley Hall für Jlusftellungen unb
SBerfammlungen, baS neue großartige ^oftgebäubc,
bie Setbniicbe Scbule, f o wiebte großen £>ofpitäler unb
bie ©ebdube ber ^olitifd?en Klubs. SB. bat 42 KiraVn
ber Church of England unb jablreid>e Kirdjen unb
65*
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1028
£)irmingf)am (in SRorbomerifa)
Capellen bet »at^clüen, ÜJUt^obiften, 3nbepem
benten, Unitatiet, 33aptiften unb $te«bpterianer
unb anbetet Letten, baruntet bie 1873 für 30000
$fb. St. neu betgeriebtete 6t. ÜRarttndtirc^e, bie
fatb. fiatbebrale, beibe im act. Stil, bie b ocbgelegene
St. $lülippu«tvrcbe unb bie Sonagoge. ^ablreid)
jinb bie Tenfmäler : oon v)lelfon auf bem 33ull--9Ung,
bem $rinj-'©emabl (1868), ber Königin SMctorta
(1884), toir iRomlanb £ill oor bet &auptpoft,
oon ^srieftlep, %amt$ 3Batt, Sit 3. SRafon unb
Sturge, bem Sätet bet tfabrifgefetjgebung , foiote
bet (Jbamberlainbrunnen unb ber SumaboObcli«!.
Tet ßenttalbatynb, of inmitten bet Stabt bebedt übet
4 ha unb bat eine $alle oon 330 m i'dnge.
Untet ben Unterrid)t«anftalten nimmt bie
ctfte Stelle ein ba« oon bem jungem 33arrp (1855
— 65) gebaute Birmingham and Midland Institute,
in itol. Stil, mit einet torintb. Säulenhalle; e«
enthält, aufcet einet fteten 33tbliothet, fiefejimmern
unb Sälen ju öffentlichen 33otlefungen, ein natur=
gtfcpicbtiicbe« unb inbuftrieUc« SRufeum unb eine
Äunftfcbule. gerner ba« Don 3- ÜJlafon errichtete
Mason Universitär College (1898/99: 65 Tocenten,
666 Stubenten), beffen (rrbebung ju einet Unioet^
fitdt betrieben roirb. Tie 1552 oon Gbuatb VI. ge*
ftiftete, 1831 füt 50000 $fb. St. im got. Stile auf'
aefübtte Sateinfcbule umfaßt feit 1878 eine böbete
Vebtanftalt für Änaben, eine höhere I5cbtetfd?ule,
3 fiateinfchulen unb 4 flJtdbcbenf cbulen mit in«gef amt
übet 2600 Schülern unb Schülerinnen. Taneben
befteben ein Seminat füt fatb.. ^tieftet, jroei öffent-
liche 33ibliotbelen mit jufammen 50000 33dnben (mit
Sbalefpeare ^Sammlung), ein Sitterarifcbe« 3nftitut
(Stbenäum) unb ein tfunftoerein mit Ätabemie unb
halbjährlichen @emälbeau«ftcllungen. Tie Stabt be=
n nt 4 grofee J Ihm t er unb 4 tägliche Leitungen. 2lucb
Ir bie Sioltebtlbung ift bureb eine gtofie üKenge
jteis unb anbete Schulen untet Oberleitung be«
täbtifdjen School Board in au«gejeidmeter SPcifc
geiotgt. 9tocb untet biefen fteben bie öanbroerl«*
fdbulen (Day industrial schools). 3ablreicb finb bie
3Bohltbdtigfeit«anftaltenunbÄranlenbäufer,
bie au« ^tioatftiftungen berootgegangen, ein iäbt-
licbc« Ginfommen oon in«gefamt 30000 $fb. St.
bcft&en; batuntet ba« 1799 begtünbete ©encral»
Öofpital, ba« Oueen'« £>ofpita(, ein Äinbetttanfen:
bau«, mebtete Älinif cn, 33linben; unb Jaubftummem
anftalt, 3ttenbau«, ein 33efferung«;, Ermens unb
ffiaifenbau«. Sieben ^arl«, roie bet jlfton^Jart im
9?orboften, f otoie ein 33otanijcher ©arten tragen jur
SJerfcbönerung unb jur Hebung be« ©cjunbbeit«;
juftanbe« bei. Tie neue ftdbtifcbe 3Daffcrleitung,
bie ba« Saffer ber glüffe Glan unb Glaerroen au«
SBale« ber Stabt iufübrt unb 7 SDliu*. Sßfb.St. toftet,
foll 1902 in Döllen Setrieb genommen »erben.
23crn?altung. 93. wirb oon einem 2orb SDlapor,
18 Sllbermen, 54 Stabtrdten unb einem Stecorbet
oermaltet, ift Si& eine« fatb- S^fcbof« unb jerfällt
in 18 ©arb«. 3m Parlament roirb e« bureb 7 Hb:
georbnete oettteten.
3}ertebt«rocfen. Tem Verlebt im3nnemunb
nacb ben ÜBotorten bienen jablteicbe Omnibuelinien,
s$fctbc-, Tampf--, elcftrifcbe unb Äabclbabnen. Ter
Sßotceftet: unb ber 33irmrngbamJÄanal ftellen bie
SJerbinbung mit bem umfatfenben Äanalnet* ©ng=
lanb« bet. 3« *w Sentralbabnbof münben untet^
itbifcb bie ßinien bet 2onbon'9tottb^3Beftern (nach
fionbon 180 km in 2','s Stunbcn), Stafferb=2ioer=
Pool, SBoloethampton , OTancbeftet , ccbcttlanb,
SBale« u. f. ». unb bie SJttblanb * Kailmao (nacb
i'onbon, 2)etbo • Sbef Reib unb @leueeftct=33riftol).
2)ie Snom^iU1 Station bet @reat*SBeftern bient
ben 3ügen nacb fionbon, i'ioerpool unb iiBorceftcr:
OTaloern = 6arbiff.
3nbufttie. 33. ift bet ipauptpla^ bet engl.
üWctallinbufttie unb eine bet miebtigften Sbntirfai
turftdbte bet ffielt. 6« jdblt übet 1400 ^abrifni
unb 6200 aöerfftdttcn; bet &»ert bet jdbrlicb fabri^
jierten Baten überfteigt 90 3Riü. 9R. ^etoor:
ragenb ift bie ^abtitation aller SBaren au-: @olt,
Silbet unb fiegierungen, ber feinern unb grobem
Sorten oon ctabb unb plattierten Baren, oon
Knöpfen, Sporen, $ingetbüten, Stednabeln, 3Wef--
fem, 9idge(n, Scbraubm, Soljm, Stablfebrrn
(i. 33. gabt« oon $etrp, idbtlid) übet 1000 ÜÄiU.i,
fiampen, Seucbtem, oon 33tonje: unb SKefftngioarrn,
oon gu&etfernen unb ^apiermacbe'maren, oon SKö=
beln, ÜKegenfcbitmen fomie oon 33iioutetie: unb
Ouincaillerieioaren a Her 9tt, f o bar; man 93. all ben
Ätamlaben ChitopaS (toy-shop of Europe) bejeiebne t
bat. Tie großartigen ©emebrfabrifen (10000 %x
beitet) liefern jdbtlidb über 600000 ©eroebtldufe; unb
mdbtenb bei ametit. 33ütgerfriege« gingen oon biet
au« 773403 Klinten ab. daneben bei tobt ^abrita:
tion oon <£bemitalien, oon Sinfm unb (Glasplatten
(aud? für 2eud?ttütme), Äroftallroaten, oon eiferaen
Xrdgcm unb Td(bern, ferner SRafcbinenbau unb
^tdgeanftalten füt93tonje--unbÄupfermünjen. Tie
ffcbritation oon ^abrrdbem ift ebenfalls beocutenb.
Tag inbuftrielle 33. greift toeit übet bie ©renjm be*
ftäbtifcbm ©emeinroefen« tinau«. ©an} in ber 3läbe
liegt >>anbc-rrcrtb (1764 noeb £>eibetanb), irr, feit 3-
9Batt bier mit 33oulton bie (1850 abgerittenen) Sobo
SBorf* errichtete, gro&e 93afm», Äanbclaberfabriten,
©ifenj unb SJteffmggie&ereien u. f. to. etftanben fint.
3a, ber ganje Süben oon Staff orbib. ite unb bet C'fte n
oon Sbtopfbite mit Tublep, SBoloetbampton, 33il-
fton, IBaifau, 2Bebn«burp unb Stourbribge ftnb
mit 33. inbuftried innig oetmaebfen. ('S. äarte.
3nbuftriegebiet oon Süb'Stafforb, beim
»rtitel Staff orbfbire.) —3n 33. fmb faft alleStaaten
burd) Äonfuln ober 2?iceIonfuln oertreten.
33., febon im Domesday-book alt 33ermingeba
errodbnt, lourbe 1643 oom ^rinjen Slupert »um
Jeil oerbrannt, toeil e« bem ^arlament^beere Baifen
geliefert, bob ftd) aber unter Äarlll. fcbnell. 33ei
einem Hufrubt 1791 tourbe ba« §aui oti 6bemi!ets
^rieftlep, bamaU unitarifebet ©eiftlicber in 33., jer
ftört. Seine beutige 33ebeutung oerbanlt bie Stabt
ber oon bier ausgegangenen 33eroolltommnung bet
Tampfmafcbine bureb 3- Söatt unb 33oulton unb
bet 9tutibarmacbung be* naben Äoblen^ unb £ifen=
biftrilt«. — 93gl. Sangforb, Modern B. and its insti-
tntions (2 33be., 33irmingb. 1873 u. 1877) ; B. and its
vicinity (2onb.l881); Tent, Old and newB. (18881.
33 ir ming^am (fpr. börmingdmm), darrte mebre
ret Ctte in ben Skreinigten Staaten oon ämerila;
bamnter: 1) 33., #auptftabt be« gountp 3«ff«rf°n
in Mlabama, 1871 gegrünbet, hatte 1880: 30S6,
1890 bereit« 26 178 (f., baruntet etwa 40 $roj.
farbige, einfcblie|licb ber 23orftdbte etwa 44 000
unb oerbanlt fein rafebe« 3tufblüben («bie magifebe
Stabt») ber fdbnellen öntroicflung ber Äoblcn: unb
eifeninbuftrie Siorbalabama«, beren 3Kittelpunft e«
ift (f. Alabama). 6« ift bie bebeutenbfte Stabt unb
bet ßauptfnotenpunft bet 2oui«oille» unb Siaib
oitte«, bet Alabama - ©teat » Soutbem s unb ber
©eorgia^acifk:33al>n. 3Rebt al« 20öod?öfen liefern
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©irmtt — ©irrte (ftrudjt)
1029
tdglid) über 2000 1 Glien, unb jablreidje unb grofee
Koblenz Gifen* unb fianbcompagnien boben biet
ihren Si&. 39. bat audj anbere bcbeutenbe Gabrilen,
beträcbtlicben Jdanbel unb über 150 km Strafeen;
babneu. $er Genfuä uon 1890 zahlte 223 Gtabline*
mentä mit 28G9 Arbeitern unb einem ^abreeprobutt
»on 5,2 STOill. 3>oü\, wooon 1,6 SM. 2>oll. auf
Gifen, 0,4 2JliU. $oli. auf 2Rafd>inen unb ©te&erei*
probutte entfielen. — 2) 33., im Gountp Dien):
Jöaoen in Gonnecricut, am 3ufanimenfiufe be3 6ou*
fatonic unb Naugatud, 18 km weftlid) von New*
üaoen, bat (1890) 4413, mit Sbelton 6365 G. unb
»er fdü ebene ^nbuftrie.
ftirtmt, ein bem iöemftein äbnlidjeä foffileS
£arj, weldjeä in S3irma »ereimelt gefunben wirb.
SBirttam (fpr. börnämm), SJerg (404 m) im 6ftl.
Seile bcr fcbott. @rafid?aft s^ertb, in ber Näbe »on
Tuntil'D, 18 km norbwcftlicb Don $ertb unb vom
CDunfinane (309 m), mar ebemalä von einem lönigl.
Jjorft bebedt, ben Sbafefpeare ebenf o wie ben 2\m--
finane in «SRacbetb » verewigt bat.
«irnäthcr, S3irnenelfenj, 93irncnBl,
eine fiöfung »on 10 teilen Gffigfdureamplcfter
unb 1 Seil Gffiafäureätbpleftet in 80— 100 Sei*
len SBeingeift. $m unreinen fluftanbe erbält man
ihn, inbem man 9 Seile Kartoffelfufelßl mit 10 Sei*
len tonjentrierter Sebwcfelfäure »orficptig mifcbt
unb bie ertaltete ftlüffigfeit mit 8 Seilen Wai et*
freiem ef figfaurem Natri um aus eineT lupf ernen 33lafe
beftilliert. Ta-? 2>eftillat »erbünnt man mit ber
neun* bis jebnfadjen SRenge rettifijiertem Söeins
geift. 33. bient namentlich jur ^Bereitung oon ^rucbt=
«int bäum , f. SJirne. Jbonbon*.
Birnbaum. 1) ÄreiS im preufc. SReg.*33e§. ^ofen,
bat 642,u qkm, (1895) 28286, (1900) 27 563 G.,
2 Stätte, 64 Sanbgemeinben unb 35 ©utäbegirle.
— 2) 33., poln. Miedzychod, ft rei*frab t im KreiS 33.,
lildB »on ber SBartbc, an ber Nebenlinie iHeppcn^
OTeferitpNotietnica ber $reu|.Staatäbabnen, Si&
beäSanbratäamteS, eines SlmtSgericbtä (Sanbgericbt
^teferife), Steuer», Katafteramte« unb einer SDafier;
baumfpettion, bat (1900) 2956 meift beutfebe G.,
barunter etwa 950 Katbolifen unb 210 3$raeUten,
$oftamt jweiter Klaffe , Selegrapb , fatb. Kircbe,
Spnagoge, böbere Knaben*, attäbdjem f owie 93olts=
fd)ule,Äran!enbau«,33orfcbufeDeTein,ftfibtiicbeSpars
fafie; Gifengiefcmi, ÜJtafdnnenbauanftalt'-, Spiri=
tuäbrennerei, eine Sdmupftabal=, 4 Gigamnfabri*
fen, 2 SDampffdmeibemüblen, 2 33rauereien, $iege:
leieu, fianbwirrfcbaf t , £>anbel mit 6olj, Spiritus,
^Dolle unb ©etreibe; 4 Kram:, Sßieb* unb ^Jferbe«
märfte unb in ber Näbe 2 33raunloblengruben.
Nabebei bie Orte ©rojjborf mitl230unb2inben=
ftabt mit 696 6.
Birnbaum , 3ob. SKict). gtanj, 3»mft, geb.
19.Sept.l 792 )u 33amberg, ftubierte in (Erlangen unb
Sanbäbut, würbe bann ^rofefior berNedjtein2öwen,
bielt feit 18303*orlefungen in 33onn, rourbe 1832 <Bro*
feffor in ftreiburg, 1833 in Urrecbt, 1840 in ©ierjen.
Seit 1847 fehlte er bafelbft aueb als Kamler ber
Unioerfität. Qx ftarb 14. 3)ej. 1877 ju ©iefeen. 33.
febrieb: «2)ebuttion ber 9lccbte be3 i&erjog« oon
üooj=(£or§n>arem auf ba3 gürftentiim Wbeina:2BoU
bed» (?lacbcn 1830), «5Dic recbtlitbc 9latur ber 3ebn:
ten» (33onn 1831), «Commentatiö de Hagonis Gro-
tii in definieudo jure natnrali vera mente» (ebb.
1835). Slucb toar er 2>titberau£aeber bed «Slrcbiod
be3 5<riminalrc(bt*». — 3kl. ©arei«, 3ob. Ü)li*.
Jvran} 33. Gin Äultur= unb ÖebenSbilb (©iefe. 1878).
Birnbaum, Karl 3°fepb. Gugen, National'
ölonom, Sobn be8 oorigen, geb. 18. SDiai 1829 ju
fiönjen in 33elgien, ftubierte in ©iefeen unb 3«na,
toar 7 3abre al* fianbfeirt tbätig, habilitierte fid)
1857 al* 3)ocent in (Siefjen, übernabm 1866 bie 2anb=
»irtfcbaftlicbe Sebranjtalt ju $lagn>i& bei fieipjig
unb toirfte oon 1867 bis 1887 al* ^Jrofeffor an ber
Uniberfttdt fieip)ig in lanbmirtfcbaftUcben unb na--
tionalöfonomifcben 93orlef ungen ; feitbem ift er in
33erlin fdjriftfteUerifcb tbätig. 3m erften 2)eutfd?eu
DleicbStage (1871—73) oerrrat er benfieipjigerganb^
tret* unb gehörte ber nationalliberalen ^artei an.
Seirfe £auptfdjriften fmb : «Sebrbucb ber Canbmirt'
febaft^ (3 33be., Äranlf. 1859-63), «2>ic Unioerfi»
täten unb bie ifofierten lanbroirtfebaftlicben fiebran:
ftaltcn» (©iefe. 1863), «5)a* ©enoffenfcbaftÄprincip
in Slntoenbung unb Jlnroenbbarleit in ber fianbmtrt»
febaft» (2pj. 1870), «Uber bie Slntoenbbarfeit ber
Gintommeufteuer unb Steuerreformen überbaupt»
(ebb. 1873), «Katccbidmu* ber lanbwirtfcbaftlicben
33uAfübrung» (ebb. 1879), «fianbmirtfcbaftlicbe Sa=
ration*lebre» (2. 8lup., ebb. 1890) unb eine Um=
arbeitung oon KirdjbacbS «öanbbucb für fianbmirte»
(9. 2tufl., S3erl. 1880). 93on 1870 bi* 1874 gab
er eine üttonatSfcbrift, aGeorgika», juleht u. b. St.
«5)eutfcbe 3Ronatäsi'cbrift für Canbroirte» (fieipjig)
beraub. DJlit 6- 33ogel rebigierte er Sbield «£anb=
tt)irtfcbaftli(bedKonüerfation*=2erilon» (733be., 2pj.
1876—81, Supplemente 1884 unb 1888).
fttrobaumer ittalb, flotten. Hrasija, Seil bcS
nßrbl. 3ufle£ bes Karftgebirged im öerjogtum Kram
(f. Karte: Kärnten u. f. ».), breitet fub. jroif eben ber
©ippacb unb Unj bis »beläbera unb ber SWulbe ber
%o'xl au« unb erbebt fid) im Nanoi nörblid? »on
^rämalb bii ju 1300 m.
«irnbaumboli, 33imbol), ba« syA\ ber
üerfebiebenen Abarten be« 93inibaum«; e« ift fein,
febr biebt unb mäbig hart , mit menia beroortreten«
ben 3abre£ringen, bie etma« mellenf&rmig t>erlau<
fen. 2)a« Kembolj ift glcicbmäfjig bräunlicbrot,
jumeilen etwa« geflammt. $a$ Wart erfebeint auf
bem Ouerjdmitte runb, weife unb bat 1—2 mm im
Surcbmcffer. SBegen feiner gleidtförmtgen Sertur
Idbt fid) ba3 33. leidjt unb nacb allen 9ti(btungen
bin, obne audjubrodeln, fdmeiben, unb wirb baper
gern ju 33ilbbauerarbeiten unb ;,u formen für ben
3eug= unb Sapetenbrud oerwenbet; aueb nimmt
man eS ju Sifcblers unb SDrecbölerarbeiten. 3)a e$
ficb gut beiden unb färben läftt, fo benultt man ei
aueb )u 3mttationen oon Gbenbolj. T a- 33. febwitu
bet nur wenig. &a£ ^oh bed wilben 33irnbaumd
ift nodj fefter unb bauerpafter al« ba« be* hiltü
oierten. 23eibe Jpöljer werben aber febr leidjt burdj
Söurmfrafi oemiebtet.
tBtrnblatrflo^ ober 33irnfauger (Psylla piri
L.)t ein 2^— 3^ mm langer 93lattflob, beffen Saruen
gefellig am ©runbe junger Sriebe be* Siirnbaumä
faugen unb baburd? ein 3ierlrümmen berSriebfpitie,
aud) wobl ba* Gingeben be* Sriebe* »eranlafien.
DJlan entfernt fit mit einer febarfen 33ürfte.
»öirnblütenftcdicr, f. Slpfelblütenftecbcr.
© irne, 23 i r n b a u m , jur ©attung Pirus (f . b.) ber
gamilie berJHofaceen (f!b.), Abteilung ber ^omeen,
geböriae ^icraeböljc , Nuft; unb Cbftbdume. 5)ie
ijauptftammf orm unfern (ultioierten 33irnbäume ift
Pirus communis X. ober Pirus Achras Gaertn. 2ttefc
3trt tritt in Guropaoielfadjwilb obeTbocbwenigften*
oerwilbert auf, balb ali niebriger Straud), balb als
bober 33aum mit ppramibaler Krone; ber wilbe
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1030
Sirne (3frudjt)
Birnbaum beftht bornfpifeige Auftriebe, welche
beim lultioierten Birnbaum feiten« vortommen.
Die JRinbe be* Birnbaum* ift bunfel unb langriffig;
bie Bldtter ftnb j iemlidj langgeftielt, eiförmig*juge*
ipifct, am SRanbe fdjarfgefdgt, meift betberfeit* fapl,
oberfeitg gldnjcnbgrün; feltenet fommen graufUjige
Bldtter vor; bie grofeen meifeen Blüten ftehen in
Dolbentrauben , feaben rote Staubbeutel unb bis
jum ©runbe freie Stempel; bie grüßte be* »Üben
Birnbaums ftnb Man, Idnglid), billig unb fauer
(Öoljbirnen) unb jeigen in bet Umgebung be*
Kernbaufe* befonber* reichliche fteinartige Konlre*
mente, welche bei einer gufen Kulturform be'r B.
nid)t vorfommen bürfen; bie eble B. dnbcrt im übri*
gen in ©röfee, ©eftalt, %axU unb ©cfcbmad aufeer*
orbentli(b ab; biefe Äbdnberungen haben jum Seil
ibren ©runb in ber Kreuzung ber oben genannten
gIn mit anbem ®runbarten; eine folcpe ift ber
peribldtterige Birnbaum, Piras cordata,
jucrft von De*vauy in üaubwdlbern bei Ängcr*
gefunben unb 1812 bei rbri eben; Neroon ftammt
bie nett in alten Dbftgdrten erhaltene unb leiblich
genießbare Blutbirne (Sanguine). Gine wich*
tige Atolle bei ber (Sntfte&ung jatilreidjer Kultur*
bimen fdjreibt K. Rod) bem oinaibirngeb, fth,
Piras Sinai Desf., ju; e* ift in Sprien, vielleicht
aber auch im nörbl. Babplonien unb Äfiprien ju
£>aufe, tarn im frühen Ältertum fdwn nad) Unter«
italien unb Sicilien unb fdmnt hier einen bebeu*
tenben ßinflufe auf bie Kulturbirnen geübt ju haben.
9iocb einflußreicher mürbe nach Koch ber Ölbaum*
blätterige Birnbaum, Piras elaeagnifolia
Poll, beffen Berbreitung*bejirt fi<p auf ba* nörbl.
unb öftl. Kleinafien, auf bie Serratien be* armeni*
fepen ßodjlanbcd öftlid) bis jur ©renje 93erfien3
unb auf ba* öftlidje , aber mehr gebirgige Jran**
tautafien bei ehr auf t. Änbere halten aueb ba* mei«
benbldtterige Birngeljöl}, Piras salicifolia
L., für eine ber ©runbarten ber Kulturbirnen.
Sie eble 58. ift in ber Kultur etwa* empfinblicb. er
al* ber Äpfel; ibre Verbreitung finbet fowobl gegen
Süben wie gegen Horben efcer eine ©renje al* bie
be« Äpfel*; fie erforbert ya iprem ©ebeiben eine
freie, fonnige unb »arme Sage unb einen mehr
leichten al* ferneren, babei aber einen ndbjftoffTei*
djen unb tiefgrunbigen Boben, ba bie Söurjeln be*
Birnbaum* fenfreebt nad) unten gefcen. feinere
©orten eignen ftch in SRorbbeutfcblanb nur jur Sin»
Pflanzung in ©ärten unb jwar in ber gorm Don
Spalieren unb 'äßpramiben. 3ur Bepflanjungvon
öanbftrapen unb ädern roäblt man härtere 9Birt*
fdjaftabirnen lieber al* Im, ba fie wegen ibre*
mepr ppramibalen2Bucbfe* leinen f o mafiigen Scbat*
ten werfen, mithin ben Kulturen weniger nachteilig
werben als biefe. — Die Bermefcrung ber 93. erfolgt
ähnlich wie bie be* Äpfel*.
ftür ba* bebe Älter ber Kultur be* Birnbaum*
jeugt unter anberm ba* au* Birnboli gef djnitjte Bilb
ber £era in Jirpn* fowie bie öomerifebe todrilbe*
rung (Cbpffee, vn, 112—131) be* ©arten* be*
Ältinou*. dato (geft. 149 v. «ihr. ) tannte bereit*
5 Sorten, von benen er eine bie tarentinifeb. e
nennt. Schon jiemlicb reich war bie Äu*wabl ber
Kulturbirnen ju Birail* fetten; bie beliebtefte ber*
felben war bie cruftumifdje. 9tad) Sinblep (in
«A guide to the orebard and kitchen garden»)
foll bie ^erbftbergamotte auf iBeranlaffung 3uliu*
ßäfar* in Britannien angepflanzt worben fein.
S3aleriu*(£oTbu*, ber erfte befdjretbenbe homolog
3)eutfdjlanb«, lernte in ber erften ^dlfte be*
16. Saljrb. in Jbüringen, 2Reifeen unb Reffen mebr
al* 50 93irnf orten fennen, oon benen fufe einige
3Dirtfd)aft*f orten nod? bi* auf ben heutigen Jag
erhalten baben. öeroonragenbe* in ber 3uebt ber
95. leifteten belg. Cbfrjüd?ter, befonber* ber ©eift^
lid>e 3Rilolau8 Joarbenpont, bem man unter anberm
Öarbenpont* Butterbirne oerbantt, unb Per Äpotbe
f er (Eopiaumont, beibe in 3Ron*, oon wo überhaupt
viele febr wertvolle Sorten ausgegangen ftnb, wie
|. B. bie 9?apoleon*=Butterbirne. Äudj in Brabant
unb Jlanbern entftanben viele wertgehaltene Jyrüdrte,
wie bie 9Binteri55edjant*birne unb Bofdjpeer ober
Fondante de bois, weltbe fpdter fd)led)t verbeurfdbt
boljfarbige Butterbirne genannt worben ift.
ÜJledbeln betrieb SJiaior Cfperen bie Birnfaat mit
Grfolg; nad) i&m würbe bie ©fperenSsfeerrenbirne
genannt; in neuen er 3"t tat Hd? ©regoire in
Soboigne burtp (Srjiebung neuer unb vortreüliiprt
Sorten ein Berbienft erworben.
Die ungemein grofee Änjabl Birnforten bat
ben flSomologen bebuf* Klaffinjierung, Befd?reihmg
unb Sidjtuna grofee Ärbei t gemacht, unb bie pemolea.
Öitteratur über B. ift mobl ebenfo umfangrei* »ie
bie über flpfel; bei ber BefAreibuna verfdbTt man
dljnlicb wie beim Äpfel. Die B. fmb flafftfisiert rem
belg. Botanifer Du Sortier nad? ber du^em " r ; :
gcftalt (1869), von 3abn (1857) nach ber ©eftalt ber
Bldtter unb nad) ber SReifjeit ber grüd^te, von Diri
(1801) nad) ber Befd>affenbeit beSftleifcbe*, nad? bem
Berb, dltni* be* Breiten* jum ^ibenbuTcbmeffer* unb
nad) ber ÜReifjeit ber ftrücpte. — Suca* ^at uer*
fud?t, ein möglicbft natürliche* Svftem aufjuttcllen;
bie 15 Klaffen biefe* Spftcm* finb folgenbe:
1) Butterbirnen, von echter Birngeftalt, gegen
ben Stiel verjüngt ober von abgetrumpfter Kegel =
form, opne ^öder unb Erhabenheiten ; ^leifcb vöüig
fcpmeljenb. Äl* empfehlen*werte Beispiele bienen:
gute graue (f. Jafel: Rernobft, ^ig. 6, Sommer),
weifte f>erbft=Buttcrbirne(£erbft), Giperen* ©erren*
birne (£<tbft), golomad öerbftbirne (öerbfti, bolj*
farbige Butterbirne (^erb|'t), Köftlicbe von Cbarneu
(öerbft), Senjener Butterbirne (Öerbft), Glairaeau*
Butterbirne (öerbft), Diel* Butterbirne (hinter),
21Unter=Decbant*birne (SDinter), fiiegel* SSinter*
Butterbirne (ffiinter).
2) ^albbutterhirnen von gleicher ©eftalt,
aber nur halbfdbmeljenbem Jrleifcb: grüne Tlazti-
lene (Sommer), hoppelte $bilipp«birne (t»erbtt),
3aminette (UBinter).
3) Bergamotten, von platter ober runbltcber
©eftalt; ber Stiel liegt oft in einer Ginfenlune;
ftleifcb voUfommen febmeljenb: rote Beraamorie
(^erbft, Jig. 4), rote Ded?ant*birne (^erbft),
mann* SWelonenbirne (^wbft).
4) ^albbergamotten, von gleicher Berga*
mottengeftalt, aber mit nur balbfcbmeijenbem ^leinfc :
grofee Svmmerbergamotte (Sommer), neue (Traf*
fanne (öerbfi).
5) ©rüne fiangbirnen, von langer Jona,
minbeften* um ein Viertel Idnger al* breit unb mit
grüner, auch in ber 5Reife bßcbften* gelbgrüner, nidt
ober wenig berofteter Schale. $leifd) ganj* ober halb*
febmeljenb: Sparbirne (Sommer), grüne Jafelbirne
(Sommer), Scbwefterbirne (Öerbft), ^aftorenbtrne
(Sinter), ©raf ©anal (SBinter).
6) ^lafchenbirnen (Gatebaffe*), ^rächte
in ber ©eftalt ber vorigen ähnlich , aber gan} ober
uim größten Seil von einem }immetfarbigen oter
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33irne (üttunbftücf bcr
rotgrauen 9toft überwogen; ftleifd) ganj* ober balb=
idbmeljcnb: bollänb. fteigenbirnc (Sommer), ÜJtarie
Üouife (serbft), BoScä ftlafdjenbirne (öerbft).
7) Slpotbeterbirnen, oon runbli(ber ober
länglidjer unb beuliger ober böderiger ftora; ftleifdj
ganj« ober balbfdbmeljenb: SBilliamS Gbrijtbtrne
(Sommer), äerjoain oon 3lngouleme (ftig. 5),
(2ud>effe, öerbft), 9tapoleon8=Butterbirne (öerbft),
©rumlomer Butterbirne ($erbft), £>arbenpont3
Butterbirne (Sinter), Sir' Butterbirne (Sinter).
8) Mouffeletten (fltoftbirnen), $rud?t fürjer
unb Heiner al* bei ben ftlafdjenbirnen unb ebenfo
ober braunrot beroftet, befonber* auf ber Sonnen»
feite; baä mebr ober voeniger fdbmeljenbe ftleifdj W
einen jimmetartiggeȟriten@efd)mad: Stuttgarter
©aidbirtel (Sommer), gute fiouifc oon SorandjeS
(fcerbft), gowüenbime (©erbft).
'. • i Ii i u i ! a t c 1 1 t v b i r n c n , Keine unb mittelgroße
längliche Sommer-- ober frühe öerbftbirnen mit
meift glatter Schale unb ftarf au^gefprodjenem
OTuetataef djmad, ber anbieSiRusfattraube erinnert:
tleine 3Jtu$latelier (Sommer), frübe braunrote unb
Heine lange SommermuÄtateüer.
10) Scptnal» birnen, von langer ober läng«
lidjer 5orm, nod) ju ben jafelbirnen, aber nicht ju
bcnOerftenÄlaffcn gehörig: römifcbe Scbmaljbirne
(Sommer), Slnbcnfen an ben Äongrcß fäerbft).
1 1) © e ro ü r ) b i r n e n , f olcbe mie in ber 10. ft laffe,
aber nur Heine unb mebr runblidje formen : 2eip=
jiger SHettigbirne (Sommer), bannooerfebe 3a!ob«»
birne (Sommer), Bollmarfer O&erbft).
12) 2äng liebe ftoa) birnen, alle B. mit
brühigem ober rübenartigem l^leif d;e , bie nicht
berb, fonbern fab ober füß finb unb beren Sängen«
burdjmeffer ben ber Breite übertrifft: bunte B.
(Sommer), Kamperoenu« (f>crbft), Baron$birne
(hinter), feböne Stngemine (Sinter); lefcterc ift
ihrer ©röße wegen al$ Scbaufrudjt gefugt, mirb }u
bem 3 iv t d aber nur an Keinen 3 ir c r o bdumen gejogen.
13) SRunblidje Jtocbbirnen, unterfebeiben fidj
oon ben vorigen nur bureb ibte ©eftalt: ftubfuß
(Sommer), Sittenberger ©lodenbirne (£>erbft).
14) Sdnglicb c Seinbirnen, ba8 ^leiidb dbn«
Ii * ben rennen ober aueb halbicbmcl jenb, aber oon
herbem, abftringierenbem ©efebmad unb länglicher
ftorm; meift J&erbft« unb frübe Sinterbirnen jur
Dbftmeinbereituna: flnaufibirne, fpäte ©runbirne,
Jnobenbeimer ÜNojtbime, IräubleSbirne, Seilerfdje
sJKoftbirne, Silbling ton (Jinfiebeln, fcarigelÄbirne,
i'angftielerin, SüUbirne.
15) SRunblicbe Seinbirnen, oon runblicber
©eftalt, fonft ben länglichen Scinbirnen gleidb:
^almifcbbirne, roelfaje Bratbirne, ßbanvpagner«
Bratbirne, Scbroeijer Safferbirnc, normdrmifdje
Siberbirne, melfdje Berglerbirne, große unb Heine
JHummelterbirne, großer unb Heiner Äatjentopf.
2 ic Bermertung bcr B. al* frifebe* Dbft, in ber
J^orm oon $örrfrücbten, }u Cbftmein unb jum Äo=
aSen unb iBaden ift febr umfangreidb. %üx ben Cbft*
»ein (ßiber) finb aber nur bie eigentlichen Sein«
birnen tu oertoenben unb )um Äodben mit toenigen
'ilu^nabmen nur bie eigentlichen ^odjbirnen; jum
üörren eignen fid? bagegen gerabe biefaftigftenunb
füfeeften 5». am beften (f. Cbftüemjcrtung). über
ba* &o\i tti ^Birnbaums f. iBirnbaumbol).
Sgl. iJuca«, 5)ic »ertüollften Za\ cldpf el unb lafel»
birnen, JBb. 2 (Stuttg. 1894). [nette (f. b.).
©ime, ba$ birnenförmige aKunbftüd ber Älari»
«iriteneffenj, f. ©irndtber.
SHarinette) - Siron 1031
«irncnnuffcifcn, f. (Sifen (Jecbnifdje*).
©irnenbaarftern, f. Ä£iocrinas.
»irncnbelm, «ferner Sturmbelm in 3Jimem
form mit breiten JRänbem; im fpdten iWittelalter
mebrfaa? Dom ^ußvolt getragen. Rf. Äraut).
©iruenfraut, ein Cbftfirup au« öimenfaft
«irnenmilchlina , Bratling, f. LacUrius
unbJafel: ^iljel. Gfebare ^ilje, $ig. 5.
«irnenöl, f. 99irndtber.
©imcnftä'ttbltng, ^Jilj, f. Lycoperdon unb Za--
fel:^iljeIV,JJig. 8.
©irncnroccirtt, f. öufeelbrot.
©trnbolj, f. Simbaumbolj.
©irni. 1) 93., ehemalige ^auptftabt von IBornu
(f. b.). — 2)33irnisn = ©bari, i>auptftabt öon
ttirtttnofr, f. eiber. [©bari (f. b.).
©irnguitte, f. Cuitte unb lafel: Äernobft,
©trnroft, f. Gvmnosporangium. [#ig. 7.
©irnfauger , f. iBimblattflcb. ~ [gen.
©irnftt^rtjcbflieflc, f. Sdjroebfliegen unb
©irnrrauermürfe (Sciara piri SchmidbX eine
Heine, ju ben ^iljmüden gebörenbe fdjtearje Wlüde
mit bleifarbigem Hinterleib, bie ibre Gier in bie
nodj niebt entfalteten IBirnblüten ablegt. Tie 2ar»
oen leben im AembauS unb oeranlafjen ba$ Gin«
fdjrumpfen unb Abfallen ber SBirnen.
* ir on (fpr. biröng), (Sbarleä be ©ontaut, Herzog
con, ÜRarfdjall üon ^ranfreid), Sobn be« bei ber
Belagerung »on ßpernao 26. 3uli 1592 gefallenen
ÜRaridjall* Mrmanb be ©ontaut, 5Baron oon 95.,
aeb. 1562, ftieg in 6einrid)3 IV. Äriegen al* einer
feiner tapferften©ebilfen rafd? empor, rourbe^erjog,
ÜJiarfdmll, Statthalter von Surgunb. SJoll unbän»
bigen dbrgehe«, tnüpfte er febon 1595 mit bem
fpan. fianbeöfeinbe, halb banacb mit bem öergog
von Saoopen an; im Saoopifcben Kriege 1600
oerftieg er ftd> f ogar ju einem lUor t uernut gegen
ben Hönig; 1601 fdjlofe er mit Spanien unb Sa»
bopen einen f örmliahen Vertrag, ber ihm felber eine
fpan. ober faboöifdje ^rinjefftn unb ba« öerjog«
tum 93urgunb in Studfid^t jt eilte ; ber tyxeii mar ber
gemeinfame Ärieg gegen ^rantreidj unb beffen 3er«
ftüdclung in einjelne s4irooinjftaaten. Heinrich IV.,
ber oon ben Umtrieben SB.3 mußte, fuebte feinen
alten Saffengefdbrten troftbem bureb gldngenbe
Aufträge an ftd) ju (etten, nahm feine heud^lerifcbe
Bitte um $erjeibung (Anfang 1601) gndbig enU
gegen, bi« ihn ba$ ©eftdnbni* ton B.8 Unterbdnb«
Ter 2a ,\m bie brobenbe ©efahr erlennen ließ. Qx
berief B. an ben ßof; biefer (am, mürbe bed
^cebtenat? angetlagt unb Dom Parlament jum
iobe verurteilt, «m 31. 3uli 1602 ftarb er im öofe
ber SBaftille von 5>enfcr«banb. — Bgl. JBbUippfon,
Öeinridj IV. unb Philipp ni., 93b. 1 (Berl. 1870).
©tron, Grnft 3ob- oon, ^erjog oon Äurlanb,
geb. 12. (22.) 91oo. 1690 ju Äalnjeem, ftammte au*
ber Keinen (urldnb. ©utäbefigerfamilie Bühren,
toeldje einem alten Slbelägefdpledpte Seftfalenö an«
gehört. Qx jtubierte in Königsberg unb »urbe Sc»
fretär unb Äammerjunlcr ber Sitme be« turldnb.
SKTjog* griebrich Silhelm (geft. 1711), »nna
^manomna (f. b.), einer Siebte ^etcr« b. ©r., bie
in SWitau lebte unb beren öoffrdulein Benigna
oon Crotta, genannt Jrepbcn, B. 1722 heiratete.
211$ Slnna 1730 jtaiferin oon ftußlanb mürbe, ueibm
fte ihn bor (bin mit, mad?te ihn {um C ber tammer»
berrn, befAenlte ihn mit ©ütem unb ©elbem, mit
benen er j. B. bie nod) jefet im Befihe feiner gamilie
befinblicbe freie Stanbe«berrfcbaft©artenbeTg (f.b.)
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1032
23iiT — $9irfdjjeid}eu
in Sdblcfien anfaufte, unb überliefe i&m bie gan$e
Regierung. 2Ba« unter Stnna« Regierung für bie
Crbnung ber Staatävermaltung, für bie £»ebung
ber flotte unb be« £>eer« gefdmb, ift jum großen
JeilSJerbienftSB.« unb anbererSeutfdjer, roieCjter*
mann, SRünnicb u. f. ro., meldje bie ^been ^kter«
b. @r. fortlegen. Sie 9tüdfid>t«lofigleit ibre« SBer-
fabrcn«, bie ©raufamfeit gegen bie altruff. Partei
unb vor allem ber perfönlidje f>od)mut SB.«, ber
1730 burd? Äaifer Äarl VI. bcutfcfcer :Reid)«graf unb
nad) bein Slu«fterben ber bergogl. Familie Äettelcr
in Äurlanb buvd? Slnna ben jturlänbern al« $>er
300 aufgebrängt mürbe ($uni 1737), fdjafften bem
i beutfdjen Spftem» viele ftcinbe, benen gegenüber
SB. fidj aud) für bie 3«lu"ft baburdj gu fidjern
iudjte, bafe bie Äaiferin (gcft. 28.C!t. 1740) ibn auf
bem Sterbebette gum Regenten für ben von ifor
gum 9]a<bfolger beftimmten, erft menige 2Jtonate
alten ^ringen 3»an ernennen mufete. 5nf olgebcffen
tarn 3>t»iefpalt unter jene beutfd?e Partei; i)iünnidj
liefe ficb von ber beifeite gefdjobenen 3Jlutter 3wan«,
ber sjkingefftn Slnna von SBraunfcbtveig, fo meit ge*
minnen, bafe er mit ©arbetruppen in ber 9tad)t Dom
19. gum 20. 9iov. 1740 ben ÜRegenten in feinem tya--
lai« überfiel unb mit feiner Familie auf bie ^eftung
Sdjlüffelburg febaffte. 9flan gab SB. fd?ulb, eine
Jbronveränberuug beabftdStigt tu baben, unb ein
©erid)t«bof, beffen SBorfifccnbe URünnid) unb Cfter:
mann maren, verurteilte ibn jum SBerlufte aller
Simter unb ÜDürben, gur Äonfi«fation feine« S8er=
mögen« unb jum Jobe; aber bie Stegentin Slnna
vcrmanbclte biefe Strafe 13. ftan. 1741 in leben«:
länglidbe Verbannung nacb Sibirien. Slm G. 9iov.
1741 langte SB. in bem ihn gum Aufenthalte be*
ftimmten ^elmn (©ouvernement Jobol«!) an. SEte
nige 2ßod?en fpätcr aber mürbe er bureb bie injnü:
f<ben gum Sbtone gelangte Äaiferin Glifabctb au«
getont, »o nun 3Künnidj eingog, entladen unb in
^aroflatol interniert, &ier lebte er in ertraglidjen
sBerbältniffen mäbrenb ber gangen 9tegierung«geit
Glifabetb«. Sie Jbronbefteigung be« Kaifer«
s45cter UI. 5. 3an. 1762 gab ibm bie ftreibeit, bie
ber Äaiferin Äatbarina LL ba« J&erjogtum Äun
lanb mieber, au« trcldjem ruff. Gruppen ben von
^olen unterftühten £>ergog Äarl von Sacbfen, einen
Sobn Sluguft« III., vertrieben. Slm 10. gebr. 1763
tarn SB. gum erstenmal al« furlänb. £>ergog nad?
SJtitau, banfte jebodj fdjon 24. 9iov. 1769 gu ©um
ften feine« älteften Sobne« Bieter ab unb ftarb
28.Seg. 1772. — Siefer, ^eter, JRei*«graf
von lö., öergog von Äurlanb unb Sagan, geb.
15. »yebr. 1724 gu ÜJtitau, teilte in ber 3ugenb ba«
Sdjidfal feine« ÜBater«, mürbe 1762 mit ibm gurüd=
gerufen unb gum (Generalmajor in ber ruff. armec
ernannt. Seine ^Regierung (1769 — 95) mar an=
gefüllt mit Streitigfeiten mit ber furlänb. DUtter*
febaft, meldje enbli* baju fübrten, bafe SB., al«
ba« Sdndfal ^Jolen«, beffen SJafall er mar, fid)
entfebieb, 28. 3Jlärg 1795 gegen ein ^abrgebalt
oon 50000 Sulaten gu ©unften flatbarina« IL ab=
banlte, fid) felbft aber unb feinem &aufc alle 9kcbte
fouoerfiner Herren vorbehielt. 9tad> feiner (fnt=
fagung lebte er balb in JBerlin, balb auf feinen
»errftpaften Sagan unb 9iad?ob, unb ftarb 13. ?>an.
1800 gu ©ellcnau in SäMefien. 3Iu« feiner britten
Gbc mit Slnna Gbarlottc Sorotbea, geborener 5Mei<b«=
grdfm von SWebem (geb. 3. $Jebr. 1761, geft. 30. Äug.
1821 auf ibrem ©ute SöbidSau im Stltenburgi fdjen;
vgl. Siebge, Slnna Gbarlotte Sorotbea, let»te ^>er=
gogtn von fturlanb, £pg. 1823), einer burd> Sd?ön=
bett, ©eift unb Slbel ber ©efmnung au«gegetebneten
(jrau, entfvroffen 4 Jödjter, beren jüngfte ben £er»og
SUeranbcr ßVmonb von £aüevranb (f. b.) beiratete.
— Surd? ben SBruber be« legten £>erjog« r>on Äur^
lanb, Äarl Grnft von JB., geb. 30. Sept. 1728,
ben gmeiten Sobn be« öergog« Grnft 3 o bann, mürbe
ber lRann«ftamm be« £>auf e« f ortgepftangt. Gr jtarb
16. Oft. 1801 unb binterliefe gwei Söbne. Ser
ältefte berfclben, $ring ©uftav L5 a l ir- 1 von iB.,
geb. 29. 3<w. 1780, mürbe nad) ber Skreurigung
Kurlanb« mit bem SHuffifd)en 9teid>e ruff. ©arbeoffi=
gier unb Äammerberr, trat fpäter in preufe. Jtrieg«;
bienfte unb erbte 1802 bie fdjlef. Stanbesberr^
fdjaft ©rofe-2Bartenberg. Stadlern er an ben gelb:
jügen ber frang. « beutfeben Äriege teilgenommen,
Itarb er al« preufe. ©eneralleutnant 20. ~^uni 1821.
Slu« feiner Gbe mit §rangi«la, Sodjter be« ©rafen
von ÜRal^an, flammten 3 Söbne: Äarl ftrtebricb
aUlbelm, geb. 13. Seg. 1811, geft. 21. SKdrg 1848;
Galirt ©uftav öermann, geb. 3. 3an. 1817,
geft. 8. 5Diärg 1882, ber feinem S ruber in ben öerr=
idjaften Hartenberg unb ^erfd>au folgte; Bieter
©uftav Hermann, geb. 12. Slvril 1818, ber al*
preufe. Dffigicr 29. Slpril 1852 ftarb. 6bef ber
Öaufe« ift ber Sobn Galirt«, ©uftav, ^iring SB.
von Äurlanb, geb. 17. Oft. 1859 in 2)re«ben,
preufe. SRittmeifter k Iä suite ber Slrmce.
©irr, Stabt, f. % arfon«toir-n.
iBtrrcdborttf Sorf im Ärei« *Crüm be« preufe.
9leg.=58cj. Srier, Sürgermeifterei 3Rürlenbaob, 4 km
im 91910. von 9)türlcnbacb , an ber ftpll unb ber
Sinie Äöln^rier ber preufe. Staat«babnen , bat
(1900) 1031 tat&. G„ ^Joft, Jelegrapb unb liegt in
vultanifd^er ©egenb, in ber 3Rüblfteine gebroeben
»erben. 3" b<r 9ldbe, 1^ km tbalaufrodrt« rcd)ts
von ber Äpll, entfpringt ber ftarfe Sauerbrunnen SB.
unb ibm gegenüoer ber SBrubbelbrie«, eine 3Ro-
f ette, ber f oblenfaure ©afe entftrömen.
©irrui? (lat.), grober, fteifer libermurf mit
flapuge unb langen Guben (31oden).
*8it *, 66,4 km langer, Unter 3uflufe be« 9ibein«
in ber Sdjmeig, entftebt im Äanton SBern bei ber
fjurallaufe iBiene ^Sertui« (792 m), nimmt bie
Cramme auf, burebfliefet im tiefen Gngpafe bie
furge, gmeite Jbalftufe, ba« SBal ÜRoutier (Wünfter=
tbal) unb gelangt burd) eine Älaufe in ba« Sfyil von
Se*le*mont (Sel«berg), Ivo ihr retbt« bie Sdjeulte,
linl« bie Some gugeben. Surd; eine neue Scblud-t
jioängt fic ficb in ba« Saufentbai, empfängt lint«
bie fiü^el, rcdjt« bie Düffel unb bilbet ben %aü von
Saufen. SBei $lfd> erreidjt fie bie 9lbrinebene, bei
SBir«fe!ben ben SRbein. Sur* ba« Söir«tbal f übrt bie
3urababn. — SBgl.3ennv, Sa« SBir3tbal(SBaf.l897 1.
löirfftjburtifcn, f. ^agbgetccbre.
©irfdjen (i»ürfd?en, ^irfdjen, ?ürf d?en),
aud? 2Beibmerten, ba« SInf (bleiben be« 3dgcr«
an SBilb, befonber« öodjmilfc. hierbei fmbnament^
lid) ber SSinb, ba« SBctter, ba« Jerrain, bie SBe=
ftanb«oerbdltni|)c unb bie ©emobnbeiten be« ©ilöc*
gu bead?tcn. Sa« SB. erfolgt meift gugufe (Söir f* ■■
gang), aber aud? gu 5Bagen unb gu ^Jferbe.
^ t r f dipulü er, f. Sdjicfepulvcr.
iBtrfdjtprae, von Saub unb bürrem £>otg be-
freite ober befonber« meid? bergeriebtete gufemege,
auf benen man ba« SHMlb befdjleidjt
©irfrh^cidKit, 9Jterfmale, bie ein von ber
Äugel getroffene« gröfeere« SBilb gurüdldfet : Scbmeife
(SBlut), ^aare, Änodjenfplitter, 9Rar!. — SBgl. "
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SJivfecf — 33ifainratte
1033
ling, Sic $ürfd)jeid)cn beim SRotwilb (10 2af.,9?eu:
bamm 1900).
>tf irfcrf , Scblofe, f. Sorncd.
«irfctt, ruff. Birshi, poln. Birze, Rieden im
jtrci* ^onemjefb be* rufi. ©ouoernement* flowno,
an bcr 23ereinißunß ber Opojdjtfdja mit ber Slßlona
unb am See ednrwen, ßcbört bcm ©rafcn Jp)>
liewkj unb bat 5020 (*., $oft, 1 ruff., 1 lattj.,
9 coanß. JHrcben, 4 isracl. «etbäufcr. %n ber
Umgeßenb bilben fid) nicbt feiten infolße bet 31u8*
laußunß be* ©ip*unterßrunbc* ööblcn unb frater*
äbnlid?e Cfinunßen, bie ficb. jum Jeil mit ©affcr
füllen. Taä Gnbc be* 16. 3afc*b. erbaute feite
Scblofe würbe 1625 oon ©uftao Äbolf , 1704 Den
jtarl XII. üon Scbwcbcn erobert; 8. UJlärj 1701
fam hiev bcr Mianjoertraß jwiidjcn Bieter I. unb
Äufluft II. oon fielen ßeßen bie Scbweben ju ftanbe.
£n ber Dläbe, reebt* oon ber Slßlona, ließt ba*
Stammicbloft ber dürften iKabjiwill; ein neue« 1862
auf ber «^nfel» erbautes Sdrtofe enthalt eine 55iblto=
tbet(5O0093dnbc) unb ein 3Wufeum. — Sgl. Spfjlic
wicj, Bir/e, rzut oka na przeszlo& (9Jeter*b. 1869).
ttirfbi, ruft. Rieden, f. ÜBirjen.
^irftfl, linier 9tebenflu^ be* 9lbein*, cntfprinßt
17 km fübweitlid? von Söafel, am au he be* SHämel
im "suva, fliegt balb auf bcutfd?em, balb auf febmeij.
©ebiete ber iöitd parallel unb münbet, im Untere
laufe lanalinert, in ©rofs=93afel in ben töbein.
ftHrfiatbalbabtt, f. SBafel Cöcrlcbrewefen).
Jöirtff. 1) Äreiö im be* ruff. ©ouoerne*
mentö Ufa, bat 24615,sqkm mit 504 445 <S., meift
SBaf&liren, bann iDlefcbtfdbcrjalen, Septjarcn, 9tuf:
fen (23 $roj.), bie fid) mit Anfertigung »on £>olj=
waren, SBienennubt, 3agb bcfdjäftißcn. — 2) Ärei*-
ftabt im ärei* SB., 110 km norbweftlid) oon Ufa, an
ber 'JRünbung ber Solidja in bie SJjelaja, bat (1897)
8603 G., ^oft, Selcgrapb, 4 ruff. HirAen, 1 Softer,
6 Äapellcn, 1 i'eprerf eminar für Ginaeborene ; 21dcr=
bau unb ftlcinbanbel, Aluf;bafen. 9)., im 16. ^abrl?.
gearünbet. würbe 1781 Ärei*ftabt. — Sirftif djer
2ratt beipt bie Strafte oon $crm, Äungur na<b 3).
unb Ufa. [9iimrub.
i^tret tVimrub, \. SJabplonifdjer $urm unb
irftal (SBirftall), engl. Stabt, f. 9)b. 17.
Lintern, £orf im ftrciö ©einbauten be* preufe.
SReg.sSBeg. Gaffel, an einem 3uflufc ber iöraebt, an ben
iflueldufem be* 3ioflcl*berge* unb ber Kleinbahn
s.!Hdd>ter*bad>-$. (12 km), 6i* eine* 2lmt*ßmd>t*
(Sanbgeridjt £anau), bat (1900) 1033 (!., barunter
ettoa 120 Katbolitcn unb 90 ^äraeliten, $oft, 2elc=
ßrapb; Brauerei unb ^Branntweinbrennerei, ^m
60. ba* SAlofe bee gürften oon^fenbura^irftein.
iy in beim, magpar. Berethalom, ®xo$--®c--
meinbe im unaar. Äomitat ©ro^Äolclburö (^aßp^
jtütüll5) in Siebenbürgen, bat 2245 (*., evaua.-
lutb. Saufen, griedb.'tatb. unb griecb.sorient 9iu>
mdnen unb ^igeuner, %o\t, eine 1514—24 tx--
baute, oon 9tinßmauern umgebene eoang. fiirdje,
eine fdjöne tatb. Äircbe mit »ertoollcm Gborgcftübl
unbÄltar (16. 3abrb.), ein ftattlidjcä Kartell ; «der=
unb oor}üalidcn Seinbau, $ieb}ud)t. iB. fpielt in
beT ©efebiebte Siebenbürßen« eine Stolle. G* roar
früber Silj be* eoang. 6uperintenbenten. — SJßl.
eaUer, 2)er lönißl. freie SWarlt 9). (©ien 1881).
*irutfdjc, siöaßenart, f. »arutfdje.
«iric, ruff. Rieden, f. 5)irfen.
Bis (tat.), fttocimal, in 3ufammenfehunßen bdufia
Bi...; in ber 9Jluf»t beieidjnet e* bie ©iebcrbolunß
einer furjen, nur einmal pef*ricbencn ©teile; über
bie SDieberljolung längerer Stellen \. SBieberbolung«:
»eidjen. ^n^Tantreicbunb^ollanbiftB.bcrgcbräud;:
lidjc 9luf beim tlpplaubicren, fooiel rote Da capo.
©ifoccia (fpr. -fdtfdja), etabt im Ärei* San
Ängelo be fiombarbi ber ital. ^rooinj ?loellino, in ben
Slpenninen, bat (1881) 6189 IS. unb ein Sdjrcefclbab.
fBifacquino, Stabt im Rxe\i Sorleone ber ital.
^rooinj Palermo auf Sicilien, am ?lbbanße eineö
feüßcl« ßcleßen, b.at (1881) 9602 Q., $oft; 3afpU«
unb adjatbrüdje.
*ifam, $arfum unb 3(nneimittel, f. 3Hofd;u$;
9., A-etl, f. 93ifamfelle unb $ifamfpitimau$.
üBifamentc, f. WofMente.
Öifamfcllc, DnbatrafcUc, bie 30 cm law-
ßcn bcllbraunen, rotßrauen bi* febroar ;en ^elle bcr
amerif. IBifamratte (f . b.). Sie waren bii jur 3Kittc
bed 19. 3abrb. fein eiaentlicbed ^cljmert, fonbern
c« würben nur ibre fiaare mit benen oon £>afcu
unb 99ibern ju £>ütcn oerarbeitet. 3efet fmb bie
nadjbem man f»d? an ben SBifamßcrutb gewöhnt
bat, ein beliebte« JHaucbwert ju ^cljen, Kraßen unb
SRuffen aeworben. 3n Seipiiß werben idbrlid)
3 Mü. Jö. im 2Berte oon 3 bii 5 3RUL 2«. umßc=
ieftt. (Fine ßrope 51)icnße SBifam wirb jefet, nadjbem
bai Oberbaar entfernt worben ift, buntelbraun
ßefdrbt unb bilbet fo ein febr beliebte* ^cljwcrl
al*-€rfah für Sealftin (f. Stobbenfelle). Son einer
lleinen aJallcnatte in Sibirien ftammen fdjöne
bunlelblaue ober graue {?ell(bcn mit filbcrßraucm
33aud)e, bie teilweife febr gcfdjfi^t fmb.
WifamFümer, f. Hibiscns.
4» ifamf rauf, f. Adoxa Moschat«lHna.
^ i \ a m o rf)f c, o ) *u ■> o d) f C (Ovibos moscha-
tus Gmdin, f. Jafel: Sdjaf e I, $ig. 2), eine fleine.
burd) oerfcbicbcnc Cbaralterc od?fenäbnli*e Sdjaf*
art be* hohen amerit. Horben*, berbenweife in beu
nörblid) oon Ganaba gelegenen v3olargegenben über
bem 60. ©rabe oortommenb, neuerbmß* aud> im
öftl. ©r6nlanb angetroffen. 3)ie Skine fmb febr
niebriß unb faft bi* ju ben jUauen oon bem febr
lanßen, buntelbraunen itörperbaare umwallt, ber
Kopf ßroh unb breit, bie S^förmiß juerft nad)
unten, bann nacb oorn unb oben ßetrümmten fpi^cn
Börner oben über ber Stirn mit bidem SDulfte %yx-
iammcnßemacbien. 25ie Obren ftnb febr turj, bcr
Sdj Wanj auf einen Stummel rebu.uert, bie Scbnau^e
idjmal unb fpih unb bi* oorn auf ben 9tafcnrüden
bebaart, bie 93adenAäbne fcbmal unb benen ber
Sdjafe dbnlidj. 55ie Stiere errcidien 2 m i'dnße unb
1 m &öbe unb ein ©ewiebt oon 350 kg. Tie 9). leben
in Joerbcn, finb febr fei? eu unb fiüd^tiß, f obalb fte eine
©cfabr feben , laffen ficb aber bura) Sdjiefecn unb
fclbft ba* fallen i h v e v ©efdbrten nubt beirren , f o-
lange ber ?idßer oerborgen bleibt. 2)a* Sleifd) ber
Stiere riedjt ftarl unb wiberlicb nacb SWofdju*, weni=
ger ba* bcr Hübe unb ftälber. 3)tan jaßt fie bes
ftleifcbe* unb bc* tyelle* weßen. üöäbrcnb ber QU-
jeit war ber 9). über einen ßrofeen Jeil 9torbeuropa*,
in^rantreicb bi* jum^ufte bcr hörenden oerbreitet;
feine Stcfte werben in ben ööblen unb Sd?wemm=
ßebtlbcu be* Xiluoium* ßefunben.
tBtfamrattc obcr3ibctbbiber,ba*Dnbatra
ber Ganabicr (Fiber zibethicus Cuvier), ein etwa
0,5 m latiße* 9taßetier au* ber ©ruppe bcr 39übl;
mJufe, oon plumper Hßrperform, bie Seen unb
Alüffe ^orbamerila* bewobnenb. 2!er Äopf ift
für), bid, mit lanßem Scbnurrbarte, tleincn Obren
unb Slußcu, bie Sorberf üfee turj, Dierjebig, mit einer
TaumcnfAwicle, bie öinterf üfec mit fünf 3cbcn, obne
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1034 SBifamrüfjfer
cdjtmmmbaut, aber mit langen, fteifen Schwimm*
haaren befefet, ber Scbwanj lang , anfangt etwa*
abgeplattet, am ©nbe runb. X er gefdbä$te, auf bem
dürfen braune, am $au$e graue 'i'el; bat iebr
feine*, biet t c i , eng anliegenbe* ©ollbaar unb lange,
glänjcnbe ©rannenbaare. Sie Tiere leben in 53auen,
ähnlich benen ber 93iber, näbren fid) ton SJflanjen
unb 9Hufd>eln unb »erben ber ftelle (f. SJifamfelle)
wegen gejagt. Sa* gleifdj bat ftarten SJiofdju*1
genid), ber oon einer an ben ©efcblecbt*teilen be«
nnblidben Trine berrübrt ; e* ift nur fär Snbianer
genießbar. Sie 53. gelangt nur feiten lebenb nad?
Europa, wo fie wie ber Silber bebanbelt wirb.
©ifamrüff Icr, f. 33ifamfpihmau*. [big.
«tfamf eh wärmer, Äbenbfämetterling, f.SÖim
*ifamfct»locin/.Utoi'*u*=ober!!iabeIi(l)rceiri,
$ccari (Dicotyles), eine ©attuna (leiner, jier*
lieber ©ilbjdjweine mit bobjn, fchjfanfen 93cincn,
Welche in SRubeln im Wärmern l'lmerifa bi* nadb
33irginien binauf in 2Bälbern unb fumpfigen 9tie*
berungen leben. Sie Stiefer tragen 3S 3äpne, bie
fcauer fmb für), fpih, ragen aber nicht Aber bie
kippen b error; bie Dbren fmb tiein, ber :HüneI
fcbmal. Sie i&interfüße fmb nur breijebig; ber
S&wanj feblt faft ganj. Huf bem Kreuje liegt eine
Srüfe, welche eine übelriccbenbe ^lüffigleit abfom
bert. 3Btrt> bie Srüfe niebt unmittelbar nach, bem
^alle au*gefd?nitten, fo teilt ficb. ber ©erueb bem
fonft febr fdjmadbaften ^lexfdje mit unb mad)t e*
ungenießbar. Sa* $al*banbfd? Wein (Dicotyles
torquatus Cutner, f. Tafel: Schweine, ^ig. 1),
bureb ein weiße* 33ruftbanb auSgejeidmet, unb ba*
weißlippigeSB. (Dicotyles labiatus Cuvier) bdlt
man bdufig in Tiergarten. 3*nc* wirb mit 50, tiefe*
mit 150 Tl. befahlt. SDtan füttert beibe mit gelochten
Kartoffeln, SJrot unb SBeijentleie. 6* fmb idb*
jornige unb biffige Tiere, unb von ibnen beige*
braebte Söunben bellen iebr fcbweT.
*8tfamfptt}mau£, SJtfamrflßler (Myogale),
eine ©attung lurjer, bider ^nfeltenfreffer mit 44
Sdbnen, furjen, fünfjebigen Scbwtmmfüßen, lan*
gern, geringeltem, am (?nbe fcitlidj etwa« abgeplattet
tem Scbwanje, ohne äußere Obren unb mit jiemlicb
langem, febr beweglichem, runbem Düffel, an beffen
(fnbe bie oerfchließbaren Slafenlöcber fteben. Unter
ber Scbwanjwurjel liegt eine 2Jcof<hu*brüfe. Sie
Tiere leben in felbftgegrabenen Uferbftblen, beren
Slu*a,ang unter ba* Söaffer gebt, febwimmen cor«
trefflich mit näbren fteb baurtiäd)lid)Don 93lutegeln,
fomie von allen Birten ©ewürm, Scbneden unb 3n*
feltenlaroen, gelegentlich auch von (leinen au' eben.
9Jlan lennt jwei Juten, bie Heine 58. Storbfpanien*
(Myogale pyrenaica Gtoffr,), oon ben Spaniern
Sllmijilero genannt, beren Körper nur 25cm lang
wirb, unb ben$e*man ober2öucbucbol(2öpcbo*
cbolj, Mvogale moschata Brndt.), ber 6amftcr:
größe erreidjt unb oorjug*metfe bie Flußgebiete be*
Ton unb ber 2Bolga betrobn t . Wlan fdngt ba* Tier
bort mit Slefeen im ©affer, namentlid) »äbtenb be*
Jöerbfte*, roo bie Jungen erwadjfen finb, unb benu&t
ta* oben rötlidjbraune, unten roeißlid) afcbgrauejell
(33ifam) »u ^erbrdmungen ber SinterdeibeT.
«ifomftrautfj, f. Hibiscus.
*tf amtier, f. l'tofcfcu stier.
tttfang, ber beutfdje 9iame »on SBefan^on(f.b.).
©if arbc (fran j. Birare), eine 9tel(en= unb Tulpen*
varietdt mit breiten Streifen.
ttilcarra, ßarlo gelice, ital. üRaler, geb. 1825,
madjte in Turin feine tunftlerifd?en unb n>iffen=
fdjaftlid?en Stubien unb begab ftdj bann ju »eU
terer Jtuäbtlbung auf SReifcn. Sein erfte* Sc
malte »ar 1850: Sola bi :Hienji eine SHebe an ba«
röm. $ol( baltent, ba* oon Konig Victor Smanuel
angelauft »urbe. 93on feinen übrigen, meift biftcr.
©emdlben ftnb bore erat beb en ; ©alilei cor bem
quifition*rribunal (im Sefiti be* öer^og* oon
nua), ©iambellino entbeat ba* ©ebeimni* ber Cf>
maierei, Tie H int bei t bon Sobobico Ül(uraton,
©iorbano Sruna im Rerter, OTebora, T eebemona.
äußerbem malte er ianbfdwft^bilber; bJerbtT g^
bßrt: 3)ie gabrftraße übet ben 3RonM£em*.
npi^caDo ober SJijcapa, bie norbmeftlicbe ber
brti alten ba*(if d>en ^Jroüinjen in Spanien ( t". Karte :
Spanien unb Portugal), mit bem Titel <Sl
Senorio be ^Bigcapa, roeld?e, 1833 mit (leinen Teilen
oon Klaoa unb Slltcaftilien in bie $robinj Bilbao
oenoanbelt, feit neuen er 3eit roieber ihren alten
tarnen fübrt, umfaßt 2165 qkm mit 1887: 235659,
1897 : 290222 g., b. i. 134 auf 1 qkm, unb
5 ®eri(bt*begir(e. 33. »oirb im SB. »on Hltcaftilien,
im S. Don ^llaoa, im C. von ©uipu^coa bearen^.
3m 91. liegt ber ©otf Don 9. (f. Karte: ÜÄittel«
länbifebe* 3Reer), eine im 9B.,oon ^ranrreub
ber, allmdblidj, an ber fpan. Küfte fd>roff abfal:
lenbe, ibrer Stürme toegen gefürd}tete £Bud?t be*
Sttlantif(ben Ocean*. Sie $robin) liegt auf ben
terraffenförmigen, bidjtberoalbeten unb jertlüfteten
ftorbabfdüen be* Cftbügel* be* ßantabrifoben
Küftengebirgc*, unb jerfällt in bie Tierra alta
(Oberlanb) unb bie 6ncartacione* (bie deinen ^luß--
tbdlcr unb fdjmalen Küftenebenen); e* roirb com
Sleruion ober ^baijabal unb feinen Siebenflünen
fomie von n>ilben SDalbbdcben burd})ogen. 2)a*
Klima, unter bem ßinfluffe ber See feudjt, nebelig
unb reich an jföeberfcblägen , ift milb unb ge?
funb, nur in ben engen Tbalfdblucbten nrirb bie
Sommerbitie manchmal unerträglich T)te ^rud)t<
barleit be* SBoben* ift febr oerfd?ieben. 2>er ®t*
trei bebau tedt ben ^etarf (eine*n>eg*; baaegen
werben jur ©enüge 3Rai*, t)ülfenfrüd?te, Uüein,
tlpfel, Kaftanien, $omeramen, Zitronen, 9lüne unb
^anf erjeugt. 3)ie Äinbmebjucbt ftebt ber S<baf=
unb ^ie^en.ucbt narb. Sie öauptreidiitümer be*
fteben in ben $robulten ber See, in bem >>cl;e ber
üppigen Salbungen unb in bem Überfluß an l!ifen,
ba* neben 3in( unb SBlei, Sllaun unb Scbmefel am
meiften unb beften in ben Sergen wm Somorrcftro
au*gebeutet wirb. 2)ie 3>nbuftne liefert ndcbft (rifen-
fabrKatcn aud? Taumert, SBolI: unb fiebermaren.
Sie ©etoobner fmb ba*(ifd>en Stamme*. (3. fal-
len.) Sie iöauptftabt be* fianbe* ift Söilbao (f. b.).
Sa* alte 33. bilbete rodbrenb feiner Selbftdnbigfett
eine feit 1379 mit (SafhUen vereinigte oerrfdxift,
beren Siegent ben Titel $err oon 93. führte. Sie
gefe^gebenbe ©emalt übten ber btn unb bie ^unta
ber oon allen bürgern gerodblten Jlbgeorbnetcn, bie
neb regelmäßig alle jmei ^abre, aber au et in außer*
orbentlicben gdllen oerfammelten. Sie ooüjiebcnbe
©eroalt hatten ber oom feerrn ernannte Gorregibor
unb bie oon ber 2Bol(*iunta auf sroei ^abre gerodblte
Siputanon oon jroeiSkijifoem. Sie siebter ernannte
ber £err; bie Stdbte unb Sörfcr wählten ihre @e«
meinbebeamten. Slucb betreff* ber Steuern, be*
Krieg*bienfte* unb ber Truppenoerpfiegung batte
23. 9ted?te unb Freiheiten; fie bilbeten ben ©runb
ber Üöiberf t ftlichleit gegen bie Ginfübrung ber Gorlc*
wie ber fpdtern 3wiftigteitcn. — 3?gl. Sagarminaga,
El gobierno y regimen foral del senorio de
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©iSceglte - 8if<$of (fircflu»
Vizcaya (8 Sßbe., SBilbao 1892); $e fiabapru p ©oi>
ceedieä, Historia general del senorio de Bizcaya
($b. 1—3, ebb. 1895—99).
S*ie<ccfllic (fpr. bii&tiUe, ba* Vigiliae ber Sfto«
nur), Stabt im5rrei*SBarlettaberttaI.llkooinjSBari,
32 km im 91©. oon SBari, am Hbriatifdjen "Rttxt
unb an ber Sinie SBologna^Ctranto be* Mbriati«
f*en flehe*, 33ifd)of*ft&, bat (1881) als ©emeinbe
23877 d., 2 flircpen au« bem 12. 3ahtp-, «inen
Keinen £>afen unb ein »erfallene* normann. Äaftell,
ftattlidje s#aläfte unb freunblicbe SBillen in ber Um»
gebung; Jnbuftrie, ©einbau unb i&anbel.
Bisch., bei botan. SJejeidjnungen Slbfürjung
für ©ottlieb 3Bilb. SBifcbofT (f. b.).
Stfeqarin, nebft ben öabenboa bie flaaV
fommen ber bei ben arab. ©eograpben unb öiftori«
lern oft ermdpnten SBebja(SBebfd)a) ober SB u b i a ,
bie nörb(id) oon SIbeffmien an ben Ufern be* 9til*
gemobntbabenfollen. (S.SMemmper.) ^breSpradje,
bie auch aufeerbem von einem J eile ber SBeni Sinter
geiprodjen roirb, ift unter ber SBejeidmung £o»beb«
jauijeb befannt. Qbr SBfrbreitung*gebiet liegt jroi»
fcfcen bem iRoten 3Jceere unb bem 9MI oon Oberdgpp=
ten bi* an ben gufc be* abeffm. florbranbe* (f. bie
*mtertarteoon2lfri!a(beim3lrtifeUUfrifa,unb
bieÄarte: 2lbefftnienu.f.m.,S8b.l7). Sie gehört
inad) % SJlüüer) jur dtbiop. ©nippe be* ^amitifcfjen
Spracbftamme*. iftalfo mit ber Sprache beT Sabo,
iBogo, ©alla, Somal unb $anattl oerroanbt. S)te
SB. ttnb ungemein unfauber unb baben in ehelicher
£tinftcbt febr lodere Süon'cfcrif ten. Sie ftnb Slomaben
unb jüAten Werbe, 35romebare,S8udelrinber,3iegen
unb Schafe. 3Me SB. maren bem figppt. iHeid? unter:
tban, bi* fie burd) ben Sufftanb be* SRabbi (f. b.)
oon bemfelben lo*geriffen mürben. 2>er am nörb=
lidjften mobnenbe 6tamm ber Sbabbeb ift nicht
jablrei*, fdjeu unb beioobnt fcöblen. — SgLXInt)
loift, 5)ie SBifdjari* Sprache Zü SBebämie in Wort-
eftafrita, SBb. 1 (Upfala 1881); äartmann, %\t
SBcbf*ab (in ber «3citfd>rift für Gtbnologie». 1882) ;
Neinifcfc, XieSBebauoe^Spradje (©ien 1893); berf.,
©örterbud) ber SBe^aupe= Sprache (ebb. 1895).
$iifcf):barmaf ober ffullama, ein National*
gerid>t ber Jataren unb Äirgifen. (f* beftebt au*
gelobtem unb tleingefdmittenem Bletfcb, ba* mit
%JJicbl ober ©raupen aufgelöst »irb. ÜJlan ifet e*
mit ber irjanb; baber ber Warnt SB. (»örtlich «fünf
«tfefaborf, f. SAütt. langer»).
tfif thenberg, Slofter bei SBifcbef*beiin (f. b.).
©if ctj bau f cn, I orf im Krci* (ifebroege be* preufc.
5Reg.=SBej. Gaffel, an bei Uni* jur Sffierra gebenben
©ebre unb ber 2inie 2einefelbe*ü£repfa ber ^reufe.
Staat*babnen, Sit» eine* ämt*gericbt*(SanbgeTicbt
Gaffel), bat (1900) 870 meift eoang. (?. (39 3*rae^
liten), ^oftagentur unb lelegrapp.
ipifdjbeint, Torf im ftanton^dnltiabeim, ? a nb --
frei* Strasburg be* SBejirf* Unterelfafe, unmeit
be* 5Rb«n=3Jlarne=Hanal*, an ber fiinie 6trafeburg'
Ü?auterburg ber eifafe^otbring. Gifenbabnen, 4 km
nörblieb von Strasburg unb mit biefem unb 6d)iU
tigbeim burd) Strafsenbabn oerbunben, bat (1895)
6723 Q., barunter 3 1 80 evangelifcbe unb 320 ^*rae*
liten (1900) 7747 <?., «JJoft, lelegrapb ;6tdrlefabrita:
tion, SBiercrauereien, ^ic^clcicu unb Sentralroert:
ftdtten ber Gif .*2otbring. ßifenbabnen. 3n ber 9idb«,
auf einem epemal* SKad)=SKörtb genannten ©runb*
ftüd, »urb« 1620 ber erfte Jabal im ölfafe gebaut.
ttifefmati* ober SBifbnoi*, reli^iöfe Sette
in Dftinbien, bie namentlidb in ben Xiftrtlten feijfar
unb 6irfa im $anbfcbab, fomie in SBifanir unb
ber 5)ieifion 9tob,iHbanb ber Worbtoeftpromnjen
verbreitet ift unb jablreid?e Hnbänger befi|>t. ®e«
grünbet mürbe fte t>on Sfcbämbbabfcbi, einem
lHabfd?puten au* SBitanir, ber 1451 geboren mürbe
unb feinen Slnbdngern eine beilige Sdjrift, SabdbÄnt
genannt, binterlicft. $ie be* sHanbfd?ab finb faft
au*fd}lie|li(b T üt a t ober ber Hafte nad) Limmer ■-
(eute. Sie beiraten nur unter iu1\, ftnb gute Vant>-
bauer unb halten Kamele in großer ibl. ^ibre
■$riefterfd>aft i[t nid)t erblicb. Sie »ereb. ren Üiftbam-
b bat ict1! , ben fte al* eine ^nlarnatton be* SBifbnu
betrauten , enthalten ft<b aller ^tofdjnabrung unb
beaa>ten äna[tlid> ben Scput» ber liere. Sie lleiben
fid? gem5bnlt(b in Solle, febneiben bie öaarlcde
ab, meldte bie £>inbu* auf ber Glitte be* ftopfc*
tragen, unb palten auf ba* peinlidjfte tr>rc SReinlidj*
teit*Dorfd)rif ten. $n ipten 6o(bjeit*ceremonien wer*
mii'rbcn fie mobammebanifÄe unb ^inbugebrduebe,
inbem fte Stellen au* bem Woran mie au* Qästras
(f. b.) vortragen; ibjre Joten begraben fte geroöbn:
lieb an ber Sdimelle be* öaufe* felbft ober in bem
benachbarten Aubftall , jurrcilcn in ftftenber SteU
lung. 3)ie SB. ber ^orbroeftpro&injen ftnb meift
Äaufleute unb merben gewöbnlidb al* Unterabteu
lung ber SBanjan (f. b.) betrachtet. Sie adjten ben
Koran unb netgen jum ,V:-lam.
«ifefcof (oom grieeb. episkopos, »uffeber), ein
al* 9tadnolger ber »poftel geltenber ttrcblidjer Söe=
amter, ber in ber iRegel in einem rdumltcb abgegrenj«
ten SBejirfe (Ü^iöcefe, f. SBi*tum) ba* Kirdbenregt'
ment fübrt. $Jn ber jlpofteljeit gab e* noeb tetne JB.
im fpdtern Stnne, tüelmebr ftanb, nadb bem Sßor*
btlb ber iüb. Spnagoge, an ber Spi|>e jeber ©e?
meinbe eine HJlebrbeit von Sßorftebcrn ober fllteften
(^re*bptern, f. b.), für bie in ben betbencbriftl.
©emeinben ber flame SB. auffam. ^m 2. 3abrb. bil«
bete ft* bie Sitte au«, ben SBorfteber be* ^ree*
bpterfoUegium* mit geniffen SBorrecbten au*|u-
ftatten, unb biefen »orjug*roeife al* SB. ju be«
jeiebnen. Äbroeicbenb oon biefer Stuffaffung bat
£>atdp in «The Organisation of the early Christian
charches» (3. Hüft. 1888; beutfd) Oon ^arnad,
©iefe. 1883) bie SB. al* bie urfprünglidjen Äaffen«
beamten unb ©abenoermalter ber ©emeinben tu
ermeifen gefudjt. (hft nacb SJlitte be* 2. 3abrb.
brdngte bie Sbtroenbigteit, bie firdbUdje Ginbeit in
üebre unb dufeern Crbnungen ftcberjuftellen, )u
einer 3ufammenfaffung ber Äircbengercalt in bem
S8ifdjof*amte ober epiftopat $ie SB. galten
fortan oorjug*meife al* Irdger be* ^eiligen ©eifte*,
in benen fid? burd) danbauflegung oon ©efd^lecbt )u
©efdjlecbt oon ben Slpofteln per bie edjte fiebrübers
lieferung fortpflanje unb bie SBolImacbt ber Äirdje
jur Sünbenoergebung jufammengefafit fei. $em
entfpredjenb mürben ipnen nod? befonbereSBorredjte,
j. 99. ba* ber Firmung unb ber Drbinatton, ju«
geftanben. Urfprünglicb »aren bie SB. unterem«
anber rcefentlicp gleich. Slllmdblicb aber mürben
bie SB. auf bem Sanbe (f. Sborbifcb&fe) oon ben
Stabtbiicböfen abhängig unb oerloren feit bem
4. 3abrb. aua> ben Flamen 8. Hnbererfeit* er«
langten bie SB. ber grö&ern Stdbte, namentlidj ber
$rooinjialbauptftdbte, ein SHufftcbt*recbt über bie
übrigen, unb e* bilbete ftcb ba* ÜHangoerbältni*
unter ben SB. au*, »eUbe* in ben liteln Grjbifcpof,
ORetropolit, Sßatriard) unb $apft feinen %u*brud
fanb. ftaebbem bureb ba* SBatitanifd^e Hon jü ba*
Gpiffepalfpftem (f. b.) au*brüdlid) oermorfen unb
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1036 »ifdjof (©ctrönf)
ber $apft al« Inhaber ber bifcböfl. ©etoalt über tote
ganje Kird) e (Unioerf alepif topat) anerfannt
roorben ift, fmb bie 93. al« Stclloertreter (SBitare)
be« Zapfte« anjufeben, mcldbe bic bifcböfl ©etoalt
nidbt traft eigener 9jollmacbt, fonbern im Stuf trage
be« ^apftc« ausüben.
Sie bifdjiM 1 i dj c ©etoalt umfaßt bie jura
ordinis, b. b. bie Siechte ihre« geiftlicben Stanbe«,
unb bie jura jurisdictionis, b. b.. bie 9legicrung*=
redete. Sie jura ordinis fmb jum Jeil folcpe, mcldjc
ben 93. mit ben übrigen 93rieitern gemeinsam fmb
(jura communia), toie ^rebigt, Saframent*fpen*
bung, freier ber üJleffe; jum £eil fokbe, bie nur bem
bifdjöft. Stanbe jutommen (jura ordinis resenrata
sive pontificalia, f. ^ontifrtalien). 2)ie jura juris-
dictionis begreifen ba* gefamte Kirdjenregiment
ber Siöcefe in ficb, fomcit nicht ber ^apft e* au**
übt ober burcp befonber* delegierte ausüben läßt.
3nebefonberc gebort baju bie tfürforge für Grbal«
tung unb Ausbreitung ber reinen fiepre (potestas
magisterii), einfo)liejjli(b ber Gniebung be* Klent«,
bie Kirdjenoifitation (meldte bie 93. bur£p bie Getane
ausüben laffen), bie Überwachung ber Klöfter, bie
Slufficbt über ba« Kirdjenoermögen, bie Si«äplin
über bie ©eiftlidjen fotoie bie Slnftellung unb 93e«
ftdtigung berfelben u. bgl. m. 3ur £iife in ber Slu«»
übung ber bifcböfl. ©etoalt ftebt bem 33. bie b i f cb ö f »
l i d? e Kurie, b. b- ber bifcböfl. öof, jur Seite.
Sam gehören: Pa« Somlapitcl (f.b.), ber@eneral«
vitar ((. b.) mit bem bifdjöfl. Drbinariate (bem bi-
idjöfl. ©cricbt), femer häufig ein 9Hetbbifd?of (f. b.)
unb unter Umftdnben ein Koabjutor (f. b.).
Sie SBabl jum bifcböfl. Hinte gefdjab nach altem
tivd'lutcn SRecpt burcp «Klent« unb 93olt»; feit bem
Mittelalter gefdneht fie teil« burcp bie Somtapitel
(electio canonica) unter lanbe«benlid>er 3uftim=
mung, in ^reuften unb ber Dbenbeiniicben Kirchen^
prooinj nad? ben 93eftimmungen s$iu*' VII. Jo,
bafe ba« Kapitel ftd> bor ber 2Babl bie ©ewifp
beit barüber ocrfdjaffen muji, ob ber in Mu«fidjt
genommene Kanbibat bem £anbe«berrn genehm
fei; teil«, toie noch beute in ftrantreicb, 93apern
unb ben meiften öfterr. Siöcefcn, burd) ba« Staat«:
oberbaupt (nominatio regia), 3mmer bebarf bie
ÜBabl ber pdpftL 93eftättgung (Konfirmation).
Ser ©etoäplte muf» »oenigftcn« oor 6 SDionaten
bie Subbiatonat«toeibe erhalten haben, 30 3« alt
unb im 93eftfe eine* alabemifcben ©rabe« in ber
Sbeologie ober im tanonifcpen Siechte fein; bocb
tann oon biefen Grforberniffen ber ^apft Si«pen«
erteilen. Sie neuere Staatägefehgebung bat bura>
toeg bie Staat«« (in ^reupen bie9icid}«03lngebörig:
feit ber ©etoäblten jum Grforbemi« gemad)t. 3luf
bie 33cftätigung burd; ben s4Japft erfolgt bie $rfi»
tonifation (f. b.), bann bte Äonfctration ober
iBifd)of*mettfe (f. b.), an melie bie Sntbroni«
fation fid? unmittelbar anf abliefet, ou Seutfd?'
Ianb ift ein befonbercr Gib ber neu gemäblten SB.
}ur Jreue gegen ben £anbe&benii altbergebrad^t;
bie preufe. SJerorbnung bom 6. Sej. 1873, toeldje
biefen Gib gu einem Gib auf bie Staat£gefc&e er:
meiterte, »urbe burdj Äabinctt*orbcr oom 13. gebr.
1887 »ieber aufgehoben. Sie 33. gebören |u ben
Prälaten (f.b.); in ihren eigenen Siöcefen hat nur
ber eigene Metropolit ober ein pfipftl. Segat »or
ihnen ben 93orrang. 5" ^reuften baben bie 93.
ben Stang ber Dberprdfibenten. tyi Unterhalt mirb
in Seutfcblanb feit ber Sätularifation ju Slnfang
be* 19. ^abrb. au* ben Staat*taffen beftritten.
— Stfäof (ftarl)
Ober bie btfdjöfl. Slmt«rrad>t unb 3nfignien f. %cn--
Unfällen, über bie Stellung ber 93. bei ben SU
tatholiten f. 9(lttatholici«mu*.
r^ibergriedjtfdhenÄirdje befteht biefelbe Wub
faflung oom bifd}öfl. Slint mie in ber i ömif dj-tatbe-
lifoSen; bod) gehen bie 93. nur au* Per ;)c.K ttx
^ßrieftermöndje h«n>or. Slufecrbem üerlangt man
je j*t nod) bie 3lbfobierung be* Uninerfitdt«frubiurar.
Sie Saht erfolgt in ben meiften £dnbern burd; bie
Spnobe, bebarf aber ber 93eftätigung burefc ben£an=
be«berrn (fo in Diuplanb unb ber Jürtei).
Unter ben au* ber Deformation beroorgegan
genen Äirdjen bat nur bie bif djöfl. Äivdje in Gnglairt
eine »irtlid? bifdjöfl.SBerfaffung. (S.Änglilanif*«
Äira>e.) 3« Sdjtoeben »erben bie 93. oon PemÄöni^
auf 93orfd)lag ber Stifter gemdblt unb fteben unter
bem Grjbifdjof »on Upfala , al* bem 'Crima« ber
ftirdje, ber oon fdmtlidjen bifdjöfl. ^onfiftorien go^
iräblt unb vom König beftdtigt mirb. Sie hüben
einen eigenen Stanb auf ben 3leid?« tagen unb tragen
ben bifdjöfl. Ornat, on Sdnemart mürben 1536 bie
tatboliidjen 93., unter Ginjiehung ihrer ©üter färben
Staat, burd> ebangelifdjeerfe^t, unter me(d>cn ber 93.
oon Seelanb ben erften Stang einnimmt. Sie ftebtn
unter ber Regierung juKopenpagen, melche bie mefent
lutftcn firdjenregimentlid^en JHcdjte au«übt. 3lud>
in Seutfd}lanb beftanben einige 93i*tümer nod? län
gere3eit al* proteftantifdje fort (3Rei|en, 9laum^
bürg, 3«fc, Merfeburg, SRagbeburg, D*nabrüd,
Gammin, £übed); bod? allmdhlid? ging bie bifa^öft.
9iegierung*gen)alt überall auf ben 2anbe*bmn
über, Joelther be*balb al* 9ied?t*nacbf olger ber 93.
angefehen unb oherfter £anbc*bifdhof. Summte
episcopus, genannt mürbe (f. Summepiftopat). ;\n
^jJreufeen erneuerte griebria) I. bei feiner König*;
trönung ben 93ifcbof*titel, tnbem er benfelben bem
erften reform, unb bem erften lutp. ßofprebiger bev
legte, »a* inbeffen ohne Sfaupfolge blieb, bi* grieb
tut 9Bilhelm III. 1816 ben ^ofprebiger Sad in 93tr^
lin unb ben ©eneralfuperintenbenten 93oromftP in
Königsberg ju 93. (le&tern 1829 jum Grsbiicpof) er=
nannte. Seitbem »urben noch mehrere hohe ©«ift:
liehe in 'ißreuften mit bem Sitel eine« 93. neben bem
eine* ©eneralfuperintenbenten au*geftattet. (3?gl.
9licolooiu*, Sie bif d>öfl. 9Bürbe in ^reupen* eoanr,-
Ktrche, König*b. 1834; ^acobp, Sa* btfcböfl. Ämt
unb bie eoang. Kirche, &alle 1887.) Grhalten bat ficb
bie bifdböfl. SBürbe auch noch in ber eoang. 93rübcr
gemeine (f. b.), beren feit 1735 eingefefcte 93. ieboeb
Sönjlich oon ben Slnorbnungen bet Sirelrion unb
;lteftentonferen) ber Unitdt abhängig fmb.
üBifd)of, ein ©etrdnl, ba« bereitet.mirb, tnbem
man bie fein abgefcbdlte Schale oon frifeben grünen
$omeranjen mit siotroein übergießt, biefen 10— 12
Stunben «eben Idpt unb bann mit 3"*«* oerfüfet.
Auf eine glafcbe SBein rechnet man jtoei ^omeran
jen. Sa« entfpred?enbe au* toeipem 333ein bereitete
©etrdnf beipt Karbinal, ba* mit rotem 93urgun
ber bereitete ^Jrdlat.
löifdjof, blauer, f. Kernbtader.
©ifc^of, Karl, 93erg* unb öüttenmann, geb.
4. 3fani 1812 auf ber tönigl. Saline ju Sürren=
berg, ftubierte in 93erlin Gbemie, ^hpfit unb ©ec=
logie, arbeitete bann auf ben ipüttenmerfen be*
©rafm oon Ginfiebel ju £auchbammcr, befudtte
1839 nocbmal* bie 93crliner Unioerfitdt, tourbe 18^1
al« öüttenmeifter nach Mägbefprung berufen unt
fpdter jum93ergrat «mannt; 1864 trat er in ben
föubeftanb. Gr ftarb 23. 3uni 1884 in Sre*ben.
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»iföof (Äarl ©uft.) — S3i
53. hatte ftbon 1829 einen Ueinen Dampfmagen
berieft eQt, ber auf gewöhnlichen 2Begen tief unb
ber erfte feiner 2lrt mar , ber in Deutfcblanb berge«
fteüt mürbe. 1839 erfanb 53. bie @a«feuerung,
bie in ihrer Leitern Sluebilbung eine DollftiSiu
bige Umgcftaltung ber j^euerungäanlagen in Dtelen
3nbuftriejmeigen herbeiführte unb namentlich auf
©üttenmerfen allgemeine Jlnmcnbung fanb. JB.
fcbrieb : « Die inbiref te Sßuhung rober 53rennmate--
rialien» (2. Slufl., Oueblinb. 1856), «Die anorga*
nifd?e ftormationägruppe» (Deffau 1864), «®e--
fdjidjte ber Schöpfung» (ebb. 1868).
iBtfrbof, Karl (Uuft., Gbemiter unb ©eolog, geb.
18. ^an. 1792 ju SBöhrt, einer SBorftabt Nürnbergs,
ftubierte in (klangen 6bemie unb ^bPfit, t?abili=
tierte fidj bafelbft ati ^rtDatbocent, mürbe 1819
au&erorb. ^Jrofeffor ber (£b,emie unb Technologie ju
53onn unb 1822 orb. «Brofeffor ber ßbcmie. (fr
ftarb 30. 9lon. 1870 ju 93onn. Mit ©olbfufe Der*
öffcntlicbte 53. eine «<BbpfiMtatift. 53efcbreibung be4
gicbtelgebirgcS» (2 93be., Würnb. 1817), mit <Ree3
von Gfenbedunb SHotbe «Die ßntmidlung ber vJ>flan=
jenfubjtanj» (Erlangen 1819). gerneT f abrieb 93. ein
Sebrbucb, ber Stödnometrie » (ebb. 1819) unb ein
<<£ebrbud> ber reinen Sbrmie» (93b. 1, 93onn 1824).
SRit fcefonbeTer Vorliebe betrieb 93. feitbem Unter»
iudjungen, bie bie ©eologic Dom pbpfil.;cbem. Stanb--
puntte au« förberten; hierher gehören: «DieDulta«
nifdjen Mineralquellen Deutfcblanb« unb fycmV
reich«» (53onn 1826), «Die Mineralquellen Don
:Hoi«borf» (ebb. 1826) unb «Die Wärmelehre be«
Innern ünfer« Grblörper«» (2pj. 1837). Die «Phy-
sical, chemical and geological researebes on the
internal heat of the Globe» (Sonb. 1841) fteben
hiermit in Serbinbung, fomie biete einjelne, in
.Scitfcbrif ten enthaltene Unterfudjungen, unter benen
|. 23. bie «über bie Gntftebung ber Uuarj* unb Grj«
gdnge» (im «^abrbueb für Mineralogie» 1844) unb
über «Die ©letfcber in ihrer 53ejiebung jur fcebung
ber SUpen» (ebb. 1843) miebtig ftnb. Die Slefultate
ieiner 1837 — 40 unternommenen Unterfucbungen
über bie in ben Steintoblengruben neb entmidelnben
brennbaren ©afe unb bie jum Schutte bagegen an*
gemenbeten Sicberbeit«lampen finb in mehrern 2luf:
fällen in tfarften« unb Don Dechen« «SlrdnD für Mi*
ncralogie» unbbem «Edinburgh new philosophical
Journal» mebergelegt. SRit ber &bhanblung «Des
moyens de soustraire l'exploitation des mines de
houille aux dangers d'explosion» (53rfl)1el 1810)
gemann 93. ben Don ber 3lfabemie ju 93rüffel au«ge*
festen tyrtii. 93.« öauptmert bilbet fein «Scbrbucb
- ber d?em. unb pbpfit. ©eologie» (2 23be., 93onn 1846
—54; neue 93earbeitung, 3 93be., ebb. 1863—66,
unb ein Supplementbanb 1871), ba« eine ganj
neue SHidjtung.in ber ©eologie anbahnte, ferner
febrieb er «populäre Utorlefungen über naturmiifem
fd?aftlicbe ©egenftänbe» (2 ZU., 93onn 1843),
pulfire 53riefe an eine gebilbete Dame über bie gc=
famten ©ebiete ber Siaturnnfienfcbaften» (2 93bcbn.,
^forjb. unb 93onn 1848—49) unb «2)ie ©eftalt ber
(*rbe unb ber 5Dieere?fIficbe unb bie ©rofion be«
HieereabobenS» (93onn 1867).
Sein Sohn Äarl 53., geb. 15. Mai 1825 ut 33onn,
in91Mc*baben lebenb, erbohrte 1852 bie Thermen
beS 93abed Neuenahr unb bie Mineralquelle Sipolli:
nari#brunnen unb machte fid> namentlich belannt
bureb ßntbedung eine« feuerfeften Sdjieferthon«
(juerft in ben Steintohlengruben Don Saarbrüden),
ber ein bebeutenberJ5anbel#artifel mürbe. 93.fdjrieb:
$off (3of. (Sbuarb ftonrob) 1037
•Die feuerfeften $hone» (2. 3lufl., Spj. 1895) unb
jablreiche teramifchc 2lbbanblungen.
löifchof, Marie, Sfingerin, f. 93ranbt, Marianne.
*8if rhoff, 93ucbbänblerfamilie, f. Gpifcopiu«.
©iftfjoff, ©ottlieb SBilh-, 93otani!er, geb. 1797
m 3)ürlhcim a. b. ftarbt, befuchte feit 1819 bie
SHabemie ber Äünfte ju München, ging aber 1821
nach ©rlangen, mo er fich botan. Stubien mibmete.
9kd?bem 93. feit feerbft 1823 in feinem @eburt«orte
auf turje 3^it bad ©cfdjdf t feined 93ater8 befergt
unb feit 1824 als Sebrer ju Jöeibelberg gemirlt hatte,
habilitierte er fieb hier 1825 für bie 93otanit, mürbe
1833 aufeerorb., 1839 orb. ^rofeffor unb ftarb
11. Sept. 1854. Seine Jbauptmerte ftnb: «©runb*
ri& ber mebij. 93otani!» (öeibelb. 1831), «Cebrbucb
ber allgemeinen 93otanit» (3 93be., Stuttg. 1831
—39), «Mebi).:pbarmaceutifcbe 93otanit» (drlangcn
1843; 2.3tufl.l847), «Die 93otanil in ihren ©runb=
ri|fen unb nach ibrer hiftor. Gntmidlung» (Stuttg.
1848) unb befonberS baä mit großem {Jleife bearbeW
tete «öanbbuch ber botan. Terminologie unb Spftem*
lunbe» (3 93be., flümb. 1833—34), neben melcbem
er noch ein fürjereg «Wörterbuch ber befebreibenben
iöotanif» (Stuttg. 1839) Deröffentlichte.
©ifeboff» 3of. ßbuarb Äonrab, JHomanfchrift«
fteller unter bem ^Jfeubonpm flonrab Don 93o*
lanben, geb. 9. Äug. 1828 ju 9iiebcrgailbad) in
berftbeinpfalj, lam 1841 in ba« bifcfaöfl. SXcnv'tit
ju Speper unb ftubierte feit 1849 Ih«ologie }u
München. 1852 in Speper jum ^Jriefter geroeibt,
mürbe er Domtaplan bafelbft, fpäter »bminiftrator
in Äirchhcimbolanben, bann Pfarrer in 93örrftabt,
1859 in 93erghaufen bei Speper. Seit 1869 lebt
er al$ Schriftfteller in Spener; 1872 ernannte ihn
$apft ^liu« IX. jum ffiirtl. ©eh. Äammerherrn. 93.
ermarb im hiftor. üKomau mit au^gefprochen ultra^
montaner Senbenj über Deutfchlanb hinauf einen
Warnen. Seine erften 9lomane: «£utber£ 93raut=
fahrt» (*Regenöb. 1857 u. Ö.) unb «5ranj Don Sidin-
gen» (ebb. 1859 u. ö.), greifen in heftigfter ©eife
bie Deformation unb ihre Urbeber an, unb mollen
«ba« 93olt bureb hiftor. Siomane unb 9toDeUen über
bie ©efcbicbtölügen auffldren». Doch tabelte man
fie aU «ju ertrem unb ber echten $oefie fo roenig mie
bem djnftl. <yrieben fßrberlid)» auch in tatb. Äreifen.
(58 folgten unter anberm: «6iftor. Slobellcn über
^riebridj D. Don $reu^en unb feine 3cit» (4 93be.,
Mainj 1865—66; 2. KvfL, Olegeneb. 1872), bie
tai SÜirfen biefeä König« in pamphlctartigcn Rtw
bilbem behanbeln, «Angela» (Mainj 1866; 2. Äujl.,
9tegen«b. 1872), gegen moberne WaturforfAung ge=
richtet, «Die Freibeuter» (Mainj 1866), «DieSd?roar=
jen unb bie Noten» (ebb. 1868 ; 3. ftufl., SlegenSb.
1873) unb ««yortfcbrittlicb» (Mainj 1870; 2.8ufl.,
iKcgen^b. 1873), gegen liberale 93eftrcbungen in
Staat unb Äirdje gemünjt; ferner: «©uftaD ?Ibolf»
(4 93be., Mainj 1867—70 u. B.), «Die Unfebb
baren» (6. Aufl., ebb. 1871), «Der neue ©ott»
(JHcgcnäb. 1871 u. ö.), «Der alte ©ott» (Mainj
187 1 u. ö.), «Äelle unb Äreuj» (ebb. 1872 u. ö.), *SRuf «
fifch» (9. 31ufl., ebb. 1872). «Die StaatSgefäbr=
lieben» (ebb. 1873), «Die 9leich#feinb<» (2 93be., ebb.
1874) , «Urbeutfcb» (2 93be., ebb. 1875), «93anrrott»
(3 93be., ebb. 1877—78), «Die 93artbolomäu«nacht»
(2 93be.,ebb. 1879), ««Itbeutfcb» (3 93be., ebb. 1881),
«Saoonarola» (2 93be., ebb. 1882), «Weubeutfch» (ebb.
1883), «Die flreujfabrer» (3 93be., ebb. 1885-87),
«SLMbet Äaifer unb «Reich» (ebb. 1886), «9Bambolb»
(2 93be., ebb. 1889), «Der «Bre&laplan» (ebb. 1890),
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1038 Qif$off (X^cob. Siibtt).
• 5>ie Ultramontanen » (2 9)be., 2rier 1890), «25ie
Socialen* (ebb. 1891), «Die Socialbemot raten unb
ibre SBäter» (SRainj 1894), «$eutfd>e Kulturbilber»
($b. 1 u. 2, 9iegen*b. 1893—94), «Karl ber ®ro&e»
(ÜRainj 1895), «3)ie SlrAe 9toab» (ebb. 1897), «Dito
bet ®rofee« (ebb. 1898). Gine illustrierte 93olföau*=
gäbe erfcbicn 5Regen*burg 1871 fg. — Sgl. Keitet,
Konrab oon SBolanben, in «Unfern 3«K 1876, 1.
^ifrfjoff, 2beob. £ubw. 9Bilb., Anatom unb
*Ubpfiolog, geb. 28. Dft. 1807 ju £>annooer, ftubierte
feit 1826 »u SBonn unb öeibelberg SHebijm, war
1832 SMfüHent an Der UniDerfität*entbinbung*an'
ftalt ju »erlin, habilitierte fid) 1833 gu 93onn mit
bet 3lbbanblung «^Beiträge jur £ebre oon ben Gr
büllen be* menfdjlicben &ötu*» (33onn 1834) unb
folgte 1835 einem Mufe na* fceibelberg, wo er
1836 aufeerorb., 1843 orb. ^rofeffor ber $bpfio»
logie unb Slnatomie würbe. 3n berfelben Gigen*
fdjaft toirtte 33. 1844—55 in ©iefeen , wo er fia?
burd) ©rünbung eine* pbpfiol. ^nftitutd unb eine#
anatom. Jbeater* oerbient madbte, unb 1855—78
in a'lünAen. Seit 1878 lebte ©. im Diubcftanbe; er
ftarb 5. 2>ej. 1882 ju ÜJtündjen. Gr febrieb bie Gnt«
trtJluna^acfcbidjte ber Säugetiere unb be* SRem
fdjen (£pj. 1842), be* Kanindjeneie* (93raunfd)w.
1843), be* fmnbeeie* (ebb. 1844), be* 3Jteerfcbwein*
eben* i wirt;. 1852) unb be* iHebe* (ebb. 1854).
93on großer ©iebtigfeit war fein «93ewei* ber oon
ber Begattung unabbdngigen periobif(ben Reifung
unb £o*löfung ber Gier ber Saugetiere unb be*
SJlenfdjen» (®ief». 1844) f owie bie «Sibcrlegung be*
oon Dr. Keber bei ben 9cajaben unb Dr. Slelfon bei
ben SUcariben bebaupteten Einbringend ber 3per=
matojoiben in ba* Gi» (ebb. 1854) unb bie «93eftäti'
fluna be* oon Dr. 91emport bei ben 93atradbiern unb
Dr. 23arrp bei ben Kanineben bebaupteten Ginbrin*
gen* ber Spermatojoiben in ba* Gi» (ebb. 1854).
Seine lefcte embrpologijd>e Arbeit waren bie >>nt c r . •
tritifeben 93emertungen ju ben neueften 2Jlitteilun=
gen über bie erfte Gntwidlung ber Säugetiereier»
OlRünd?. 1877). Gine 9teibe Don Specialunterfudjun*
gen über benUnterfdjicb jwifdjen bem 9Jienf<feenunb
ben böb«n Slffen oeröffentlicbte SB. in ben «Slbbanb-
lungen» ber bapr. Jltabemie ber ©iffenfebaften. 3>n
feiner «Commentatio de novis quibusdam experi-
mentis ad illustrandam doctrinam de respiratione
institutis» (öeibelb. 1837) n>ie* er juerft bie G)egens
wart freier Koblenfäure unb Sauerftoft* im lebenben
Jölute nadb. pbpfiol. 3nbalt* finb au * : «3>er Joarn«
ftoff al* ÜNafc be* Stoffwedjfel*» (©iefc. 1853) unb
«3)ie ©efehe ber Grnäbrung be* ^leifdjfrefieT*»
(fipj. 1860), lehtere gemeinfcbaftlidj mit 23oit rerfafet.
ferner fdjrieb er «2)ie ©rofebirnroinbungen bei ben
3jlenfdjen» (ÜÄünd). 1868),«StubiumunbÄu*übunß
ber ÜJiebijin bureb grauen» (ebb. 1872), «Rubrer bei
ben «Prdparierubungen» (ebb. 1873 ; 3. Stuft 1 889). —
SStaL Kupffer, @ebdd)tni*rebe auf ö. (3Jlündj. 1884).
ttifrtjofftöcrbcr, ^obann JRubolf oon, preufe.
GJeneral unb Staat*mann, geb. 1741 ju Dftra»
monbra bei Gölleba, ftammte au* einem alten fädjf.
ittbelegef*led?t, trat 1760 in preufe. 3Jiilitärbienft,
»urbe fpäter Stallmeifter bei bem J&erjog Äarl »on
äurlanb. 1778 nahm er oon neuem preu|. 2)ienfte,
inbem er für ben 9aprifd?en Grbf olgetricg ein frei;
!orp* antoarb. Gr gewann ba* unbefcbränlte iBer«
trauen be* Äronprinjen griebrid) SBilbelm, ben er in
bie ÜJlofterien ber Siofenfreujer einführte. Stadjbem
griebri* Silbelm 1786 bie Regierung angetreten
patte. ftieg rafd? jum Dberften, jum ©eneralabiu-
9Bi^.) — 93ii^of«^etm
tanten unb (Generalmajor auf; }ugleid> erlangte er
aud) auf polit. ©ebiet bebeutenben Ginflu^ unb
rourbe nacb bem Sturje ^er^berg* (1791) ber Leiter
ber au*n?ärrigen 3lngelegenbeiten. Sein SSert ©ar
ber fcbnelle Umfcbtoung in bem Serbdltni* ,u Cfier
rcidp ; bie oon Malier £eopolb geplante 9nndberuna
fanb bei JB. eifrige Unterftühung; er ging 1791 unb
1792 mebrfadj in biplomat. SKÜfion nacb ©ien, lei-
tete bie 3ufammenlunft ber beiben 3Ronard?en in
iUllnus em (25. bi* 27. 2lug. 1791) unb braute bu
preufe.-ßfterr. 3lUianj ju ftanbe. iBei ben irelbjügen
aegen granfreid? 1792 unb 1793 foroie 1794 gegen
s4iolen begleitete 3). ben König, obne fid? militänid:
beroorjutbun. 2>er SBafeler triebe würbe oon
warm befürwortet. 9(ad? be* König* Sobe mürbe er
1798 in ben ftubeftanb rerieht unb ftarb 31. CiL
1803 auf feinem £anbgute bei ^ot*banu
ifttiof itifcln, f. ©ilbertinfeln.
Jöifrfioflacf , flowen. Skofja Loka, audb Cad ge=
nannt, Stabt in ber öfterr. SBejirl*bauptnian n j ^- :
Hrainburg in Ärain, an ber jur Saoe gebenben
Soura (,Seier) unb ber fiinie Jart)i*t£aibad) ber
Cften. Staatsbabnen, Sih eine* 9kurf*gerid?!5
(23814 flowen. G.), bat (1890) 1349, al* ©emeinbe
3983 G., eine got. $farrRrd)e, jwei Klönet, ein
alte* SBergfdjlofe unb war ebemal* ein widjtiger öan
bel*ort, ba oon bu*r au* bie Gifenau*fubt au* Kam:
ten unb Krain nacb SJenebig ftattfanb. 9). gebörte
oon 974 bi* jur franj. ^noafton ben Söifcbören och
frreifing. 3n ber 3«dbeait:£ad mit 684, al* <St--
meinbe 3609 G., altem Scblofe unb fieinenmeberrt.
unb Gienern (458 m) mit 1058 G., Srauneifen
fteinbergwerl unb 3 Gifenraffinierwerlen.
*ifdjöfli*c Kircfjc, f. 2lnglitanifd>e Kirdbe.
© itetiof tfbur g, Stabt im Krei* Höffei be* preup.
9ieg.sSBej. König*berg, linl* oon ber jur 3lUe geben:
ben Timmer, 8,5 km füblidb oom iBabnbof Kotb=
fliefe ber fiinie SdbneibemübMborn^nfterburg, 3«b
be* $anbrat*amte* be* Kreife* Löffel, eine* Äml=-
gerid?t* (2anbgerid?t Sartenftein), 3oll= unb Steuer
amte* erfter Klaffe, bat (1895) 4348 G., barunter 974
Goangelifdje unb 100 ^*raeliten, (1900) 5250 G„
^oftamt jweiter Klaffe, Jelegrapb, in ©arnifon baa
2. ^Bataillon be* Infanterieregiment* 9h. 146, !atb.
unb eoang. Kird>e, Krantenbau*, 9ieid>*banfwaren;
bepot, 4 ^Brauereien unb in ber Umgebung mebrere
^Brennereien. 2He Stabt würbe 1395 gegrünbe:.
sJSeftUcb con ^- ber Tabaif ee mit mebrem ^nfeln
unb ju Mi* ber Krarf ee mit jwei ^nfeln.
©ifetjof äborf, ungar. Püspöki, Klein ©emeinbe
im ungar. Komitat ^ßref;burg, auf ber großen ^nfel
Sdjütt (f. b.).
©ifebofS&rtm. 1) 93. im Glfa^, $»rf im
Kanton SRo*bcim, Krei* 3Jtol*beim be* Sejirts
Unterelfa^, an ber Sinie Strafiburg^ScblcUftabt ber
t!lfafe=Üotbring. Gifenbabncn, bat (1900) 1576 latb.
G., ^oftagentur, Jclegrapb; ffleinbau (137 ba
2Beinberge). 1 km oberhalb Klofter Ündjen-
b e r g , 1590 erbaut, 1663 ben 5ran}i*!anern über=
geben, 1825—72 oon ben iHebemptoriften bewobm,
alter ©alifabrt*ort. — 2)93.oorberÄb.ön, Sta>t
im 93ejirl*amt ^euftabt a. S. be* bapr. 3leg.=3ki.
Unterfranten, an ber SBrenb unb ber Nebenlinie
sJJeuftabt a. S. (18,9 km) ber 2*apr. Staat*babnen.
Sift eine* S(mt*gericbt* (Canbgeridjt Sdjwcinfum,
bat (1900) 1260 G., barunter 85 Goangelifcbe, %ch
erpebition, Selegrapb, JDoljfcbni^ereifcbule, :Het»
tung*bau* , Krebitoerein ; Steinjteugfabrilaticn.
»afaltbriicbe, ^raunloblengruben, Jorfftecberei.
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«ifdjoftftofen, 3Jtartt im ©erid>t*bejirt ©er«
fen ber öfterr. 93ejirt*bauptmannfd}aft 6t. 3obann
in Satjburg, in 547 m Jööbe, linl* r>on ber Saljadb,
am 5upe be* «Gwigen Sdbnee«> ober ber Übergoffe=
nen SUpe (2938 m), an ben Sinien Saljburg:2$örgl
unb 93.*Seljtbal (98,7 km) ber Citerr. Staatebab*
nen, bat (1890) 1313, al* ©emeinbe2569 6. $n
ber ^Tläbe ein Gifem unb ein Kupferbergmert.
©ifdjof Öb,ni, in ber £>eralbit ein flad?er, runber
$ul oon grüner $arbe mit beiberfeit*'berabbängen:
ben, je fedj* Ouaften jäblenben Sdmüren; er ge=
bört ju ben bifcböfl. ^nügnien, bie in einem binter
bem Sappenfcbilb aufgerichteten Hrummftab (f. 9Bi-
fcbof*ftab) befteben. (S.Tafel : Kr o n en II, ftia. 51.)
©ifctjofSfoppe, 886 m bober 93erg in ßfter*
reicbifcb ■ Scblefien nab.e ber preufi. ©renje, am
nörblicbften 9Jorfprunge be* Sd}lefiidj:9Jtdbrifcben
©efente*, im Storboften be* Slltoaterd unb öftlid)
von 3udmantel, mit pracbtuoller &u*nd?t.
©ifdjoföraüue, f. Snful.
«ifdjoftf müt?c, ein 3iertürbi*, f. Kürbi*.
*tftf)of<<münc (Mitra), eine burcb ein Iäna-
lid>c*, porjellanartig glatte*, febr bide* ©ebduje
au*gejeid;nete ©attung ber Kammtiemer, meift
au* bem 3nbi)d>en Ocean. Taä Tier bat einen
febr langen Staffel. Tie ©ebäufe jeicbnen ficb burcb
prädjtige rote ober braune gledenjeicbnuna auf
weißem ©runbe au«. [Seelilien.
ttf tfcfiofcpfcnnigc, f. 93onifaciu*pfcnnige unb
iBifcttof Cftab (tat. baculus episcopalis, pedum
pastorale, ferula, sambuca u. f. h>.), Don feiner
fpätern $orm Krummftab ober furtenftab ge»
nannt, ein langer Stab, ber ben 93ifcböfen bei ibrer
Konfefration jum 3eid?cn ibrer feirtenpflicbt unb
iHmtegewalt, namenttieb ber 3uri*biftion, übep
aeben wirb, unb ben fie bei allen feierlichen ©e-
legenbeiten tragen, anfänglich gerabe, mit einem
Knopf, einer Krüde ober einem Kreuj an ber
Spi^e üerfeben, nabm bieier Stab in ber abenb=
ldnb. Kirche eine erft einfädle, bann immer reicher
Derjierteunbau*toftbarenStoffenjufammengefehte
Krümmung (ineurvatura) am obern Gnbe an. 93e;
fonber« reich entmidelte ficb feit ber got. 3eit bie
Krümmuna mit heiligen ober fpmbohfd>en ftigu=
ren. Ter H*apft trägt jefct einen geraben Stab mit
einem Kreuj mit brei Guer halten, bie Karbinäle
mit einfadjem Ouerbalfen. 3n ber morgenlänb.
Kirche bat fid) bie Krüdenform erhalten, obwohl
burcb bie jefct übliche 9?erboppeluug ber Krümmung
an beiben Gnben bed Cuerbalten* mobifijicrt. 93ei
ben ffiappen ber geiftlicben dürften erfebeint ber 58.
binter bem Sdjilbe aufgeteilt. $lbte (früher aueb
ftbtiffuinen) tragen nur au* befonberer 93ergün=
ftigung biefen Stab , ber bann gemöbnlid? mit
einem Tucblein unter bem Knauf ber Krümmung,
bem fog. $annifel(um ober Subarium (auch
Banon, f. b., genannt) , berfeben ift. Ter Stab ber
egumenen ber morgenlänb. Klöfter trägt nur einen
Knauf. — 93gl. fiinb, über ben Kmmmftab (3Bien
1863); SBod, ©efAidjte ber liturgifd>en ©etoänber,
93b. 2 (93onn 1866).
©tfctjoffteiii, Stabt im Krei* Dtöfiel be* preufe.
9teg. '3)e^. Äönigeberg, Sil eine« SmtSgericbta
Jfianbgmcbt 3)artenftein), 3oüJ unb SteueramteS,
>at (1900) 3150 C, barunter etwa 260 Grangelifcbe
unb 50 Israeliten, <Poft, Selegrapb, euang. Kirche
(1888), tatb- Kirche, Kranfenbauä; «derbau unb
SiebjUQt Tie Stabt nmrbe 1385 gegrünbet; ba«
Seilsbcrger Surmtbor ift ein 9ieft ber bereit« 1325
— »iföofoea 1039
erbauten JBurg. Ter 9lame JB. rübjrt pon einem
grofeen ftelsftein in ber 9tdbe b«t.
©ift^ofSroei&e, bie Konfetration (f. b.) eine*
tatb. $riefter* jum Söifcb, of (f. b.), rooburdj er in bie
Erbfolge ber Stpoftet eingefe^t unb ihm niebt blob ein
neuer »uftrag, fonbern aud) eine neue SBcfct)affcii=
beitunb g-ähiflteit ju teil hrirb. (S.Ordines.) i^oll-
jogen mirb bie 93. nad) ber ^rdtonifation (f. b.)
burcb einen 93ifdjof , bem jmei anbere 2Mfcbdfe ober
Prälaten affiftieren, in ber Siegel an einem Sonm
ober Scfttag. Ter neue iBifcbof leiftet bem sBapft ben
Gib be* ©eborfam* (f. Dbebienn). Tie Konfetra«
tion«hanblung wirb mit ber SWeffc oerbunben, bie
beibe Jöifcböfe jiufammen celebrieren. TaS Sefent=
liehe babei ift bie£>anbauflegung; baju tommen bie
Überreichung ber Slmtdinfignien (f. ^Sontifif allen)
unb anbere Zeremonien.
*ötfrfiof<*tt)ct-bö, Stabt in ber fäcbf. .u r ck- haupt«
mannfdjaft unb 3tmt«bauptmannfcbaft Sauden (jum
Krci«üerbanb be* JUteiftner Kreife« gehörig), an ber
jur Glbe gebenben SBefenift unb ben Sinten Tre««
ben=@örli| unb 5B.=3«ttau (63,8 km) ber Sädjf.
Staatöbabnen, »on frönen ^iromenaben umgeben,
Siti eine* Slmt*gericht* (Sanbgeridht 93au&en),
3olI« unb Unterfteueramte^, bat (1895) 5950 ö.,
barunter 247 Katboliten, (1900) 6609 6., $oft=
amt jmeiter Klaffe, Jelegrapb, ^ernfpredjeinrieb5
tung, jroei Kirchen, Statbau«, ©a*anftalt, SBant:
üerein, höhere 23ürgerfcbute, reiche milbe Stiftungen
(6crrmann*ftiftmitKleintinberbett)abrsunb21öaifcn:
anftalt unb ^ofpital für alte Arbeiter), großen
ftäbtifeben ©runbbeftfe ( taber bi* por turjem teine
Kommunalfteuem), Söafferroert; 3 bebeutenbeSuaV
fabriten, 2einenroaren ■ unb ©Ia*fabrit, 2 3abr«
unb 9 £Bieb: unb Stofemärtte , eine üJtafcbmenfabrit
unb ©ifengiefeerei , Töpfereien. Stm 12. 9Hai 1813
fanb hier }tmf<bcn ben <yran)ofen unb ben ficb jurüd-
jiebenben iöerbünbeten ein ©efedjt ftatt, roobei 93.
faft gämlid? eingeäfdjert rourbe. 5»n ber Umgegenb
Don 93. befinben ficb grofee ©ranitfteinbrüche, au*
benen namentlich Srottoirplatten weithin »erfanbt
werben. 4 km im $2B. ba* Torf ^Rammenau
(1575 6.), ber ©eburt*ort be* ^bUofopben Siebte.
3n ben nahen Drtfdjaften Dber^ unb Stieber-
Steutird) ()". Steutirdj), Stingenbain (965),
2öebr*borf (f. b.) unb 93utlau (1880 6.) wirb
bebeutenbe fieinwanbfabritation betrieben.
JBifcnofilirocrbcr , poln. Biskupice. Stabt im
Krei* Stofenberg be* preu^. 9teg.»93ej. aJtaricnwer»
ber, 44 km öftlid} ton ©raubenj , an ber redjt* jur
ffieidjfel gebenben Dffa unb ber i'inie Jborn^Uen'
ftein ber tyreufe. Staat*babnen, bat (1895) 2030 (*.,
barunter 459 Katboliten unb 1333*raeliten, (1900)
2058 G., ^Joft, Telegraph, 3oU* unb Steueramt,
ebang. Kirche, iJorfdm&Derein; 6 Jucbfabriten, jum
Teil mit Tampfbetrieb, Sdjubmadberei, 8lder= unb
©emüfebau. Tie Stabt würbe 1331 gegrünbet unb
brannte 1726 vollftänbig nieber.
»ifcfjofäseU. 1) »ejirf im febmeij. Kanton
Tburgau, bat (1888) 136% G., barunter 3170 Ka=
tboliten, in 8 ©emeinben. — 2) Äanprftabt be* 93e--
jirf* 99., in 504 m öobe, am 3ufammenflu^ ber
Jbur unb Sitter, in fruchtbarer, obft« unb lom*
reifer ©egenb, am gujje be* bewalbeten 93ifd?of»
berge* (622 m) unb an ber Sinie 6ulgen:@offau ber
Sdjweij. Storboftbabn, bat (1888) 2414 G., bar=
unter 806 Katboliten, $oft, telegrapb, ein Schloß
mit uraltem Turm, eine von beiben Konfeffionen
benufete Kirche au* bem 9. 3abrb-# ein 1750 er»
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1040
Sijdjofteinifc — ©ifen*
baute« SRatbau«, eine 1484 erbaute fteinerne ©rüde
über bie 2bur unb eine £>oljbrüde über bie Sitter,
1 Setunbärfdjule, 1 fatb. unb 2 eoang. Schuten.
— 95. ift uralt unb gehörte bis 1798, mo e« an ben
Hanton Jburgau fiel, ben 93iid?öfen r>on Honftanj,
beren Dbernogt im eitlen unb im ftate ben 93orfi&
führte. 2)a« Üi^orftift, au« einem tropft unb neun
Stift«b*rren beftebenb, rourbe 1529 aufgehoben,
nach bet Scbladjt bei Happel mieber bcrgeftellt unb
1848 Dom ©rofecn SRate mieber aufgehoben. 1743
mürbe 93. Don einer #euer«brunft jerjtört.
«ifcfjoftetmt?. 1) 8cjtrf«baaptmomtfdjaft in
93öbmcn, bat 638,77 qkm unb (1890) 44900 (21 299
mdnnl., 23G01 roeibl.) Q. in 102 ©emeinben mit
169 Drtfcbaften unb umfafet bie @erid>t«bejirfe
93., öoftau unb 9ion«perg. — 2) 93., cjc*. Tyn
HorSav, Stabt unb Sifc ber 93cjirt«bauptmannj
fdjaft unb eine« 93ejirf«geri*t« (286 qkm, 44 ©e-
meinben, 65 Drtf(baften, 18393 (*.), an bet JRab=
buia, bat (1890) 2607, al« ©emeinbe 2920 beutle
fatb. G., in ©arnifon bie 3. 6«tabron be« 14. böbm.
Dragonerregiment« «Sürft ju SöinbifaVÖrdh». 93.
ift Hnotenpunlt mehrerer Straften in ben 93öbmer
SPalb. früher mar ber ©anbei mit 33dnbern unb
Spifcen bemerfen«roert , je|t ift neben ben ftdbti»
f eben ©eroerben ber Sldcrbau $auptbef(bdftigung ber
93ercobncr. Da« ©ut Xeinifc mar beim Äu«brud?e
be« öuffttenftiege« im 93efifc bc« ikager erjbi«tum«.
Sil« ber (frjbifdjof Honrab Don 93cd?ta bie ©ütcr be«
(*rjbi«tum« unrcgetmdfngermeifc ju nerpfdnbenunb
ju Derdufjern begann, lief? Haifer Sigt«munb bie
etabt für ftd) befeuert. Sie miberftanb bem angriffe
ber .Quinten. Später fam fte an bie Herren oon
9lon«perg, bann an bie 2obtomi&, unb al« bie ©üter
be« ©ilbelm $opel oon fiobtomitt nad? ber Scblacbt
am Steiften 93eTge einaejogen mürben, gelangte 93.
mit Selfcbomifc bur<b Häuf an ben ©rafen SDlarimi«
lian oon Irauttman«borff, ber bafelbft ein Emilien;
fibeülommif» grünbete. 93. ift ber üJlittelpunft ber
fürftlid? 2rauttman«borfffd>en Jibettommiftgüter in
SBöbmen unb ber gemöbnlicbe Sommeraufcntbalt
ber fürftl. Familie, bie bicr ein Sdjlofe mit Hapclle
unb groften ©artenanlagen bat. Der SlftronomSofcf
fiittroro mürbe 13. Üftdrj 1781 ju 93. geboren.
©if<tjhJeUer,£auptftabt be«Hanton« 93. (188,!»
qkm, 21 ©emeinben, 27 433 G.)
im Hrei« Hagenau be« 93ejirf«
Unterelfafe, 24 km nörbli* Don
Strasburg, rcdjt« an ber Ü)to-
ber, melcbe öftlicb von 93. in ben
iKbein fliegt, an ber fiinie
Strasburg SBeifccnburg unb
ber Nebenlinie 93.= Oberhofen
(4 km) ber Glfafp Sotbring.
Gif enbabnen , ift Sit eine«
KmHtynkftl (2anbgerid?t Strasburg), Bollamte«,
Stcueramtc«, einer Cbcrförfterei iomic eine« luttj-
unb reform. Honfiftorium« unb latb- Dctanat« unb
bat (1900) 7875 G., barunter etroa 2000 Hatbo^
Uten unb 275 3«raeliten, in ©arnifon bie 2. 3lb=
teilung be« ftclbartillcricregimcnt« Nr. 67, ^oft:
amt jmeiter Hlaffe, Telegraph, 2 er am., 1 tath
Hirdjc, ^rogDmnafium, 93ejirt«armcn: unbHranfen-
bau«, 93l6benanftalt (in 93. unb bem naben Dber=
bofen), Dialonifjcnbau«, fcofpital, latb. Hranten=
fdjrccftcrnbau« ; ©a«* unb töaffcrleitung. Die oor
1870 bebeutenbe Sollgarn« unb Jucbfabrilation ift
infolge ber Derdnberten ätbfafeDerbdltnine jurüd-
gegangen; jmei neueTbing« gegrünbete SftiengeieU*
haften haben bie ^abritation mieber aufgenommen.
2)erjäbrlid?e ^Bolloerbraucb mürbe bor 1870 auf 9—
10 ÜÄiU. 5r«. bei einem ©emiebte oon 2 3Rill. Hilo>
gramm,ber idbrlidjc©efamtmert ber§abritation auf
18 3RUI. 3*«. gefebd^t. ferner befteben ^abrilation
oon Seinmanb, Seife, Herjen unb oanbfcpubcn f oroie
bebeutenbe ^utefpinnerei unb SBeberei , (ydrbereien
unb 93rauereicn. Nebft ^agenau unb 8anb ift 93. ber
9Rittelpunltfürbenelfä|i.^opfenbanbel. 9lUidbrlid)
oom 25. Dlt. bi« 15. SRon. finbet grofeer öoDfenmartt
ftatt. Jluperbem mirbfmnbel mit labal, Skin.Jöanf
unb in ber Umgegenb bie Hultur von ^arbenpftan
jen (früher befonber« Hrapp) lebhaft betrieben. —
93., einft ein 3Reierbof ber Sif*öfe oon ctrafc
bürg, 1263 jerftört, halb micberbcrgeftcllt, fam ju
Anfang be« 15. "vabrb. an Hurpfalj. Tie M-.<c:
mation mürbe febon 1525 eingeführt; 1618 manber*
ten viele franj. Galoiniften, meift Sabrilanten unb
Haufleute, ein. 3ni 16. 3abrb. unb oon 1734 bi«
1790 mar 33. mit $falj<Sn>eibrüden Dcrbunben.
oon 1640 bi« 1734 JHeftbenj ber ^faljgrafen Don
Sirfenfelb. 1629 unb 1635 fajt gdnjlicb Derbrannt,
mürbe bie mieber aufgebaute tstabt 1673 befeftigt:
biefe 93efeftigung mürbe jebodj 1706 burd? bie J\ran-
jofen jerftört, mit ?lu«nabmc be« fpdter DertaÜenfn
Schlöffe« J iefentbal. 93on 1686 bi« 1789 fanb
idbrlict) 15. Slug. ber fog. $feifertag in 93. ftatt:
berfelbe mirb noa> jeftt burcfcbreitägigen ^nbrmarft
mit Umjügen gefeiert — Sgl.6ullmann, ©cfdjicbte
Don 93. (Straftb. 1826); 93ourguignon , B. depois
cent ans (93ifdnoeil. 1875). — ^m Hanton 93. liegen
bie 1688 Don SJauban am 9tbfin erbaute, 1815
jerftörtc ^eftung 5ort=2oui« unb ba« burdj ©oetbe
befannte Dorf Sefenbeim.
»Pioicoc ^nfcln (fpr. bi«fo), eine SReib« Don 3n=
fein im Süblichen 6i«meer oor @rabam«lanb, nahe
bem fübl. ^olartreife, in 67° 40* toeftl. 2. oon ©rem«
mieb. Sie mürben Dom Hapitdn 93i«coe (93rigg Sula)
16. vJ)tdrj 1831 mieber entbedt, nad)bem fie bereit«
1599 ber öollänber Dir! @errit«i, ber bureb einen
Sturm babin Derfd)lagen mar, gefunben battfc
«Sifrol», Simon, f. Gpifcopiu«.
* ttfeutt, f. 93i«tuit
Bi« dat qui olto dat, tat Sprid?mort:
Veit giebt,joer f cbnell giebt»t ift eine StatOrjung au«
ber 245. Sentenj be« tyibliu« Spru« : Inopi bene-
ficium bis dat qui dat celcritcr (abem Sinnen
ertoeift hoppelte SBobltbat, mer fcbnell giebt*).
©tfe (frj., fpr. bibf), ber Norb* unb Siorbeftwinb.
«tfegment (tat.), bie frSlfte al« Stbfdjnitt (oon
einer fiinie ober ^ld<be); 93if egmentati on,
Leitung in jmei gleiche Stbfcbnitte.
«tfeftioit (lat.), ba«3erfcbneiben in jmeiJeile,
bie 3»eiteilung.
»ifrnj, ejedj. Bzenec, Stabt im ©eriaMebejirt
Ungarifdj=Dftra ber öfterr. 93ejirf«bauptmanni<taft
Ungarifcb ■ i>rabifd; in ÜRäbren, an ben Linien
93rünn; 93. (Stabt) :95larapai (164 km) unb 93.
I Stabt) ■ 93. (^ifet) (4 km) ber Cfterr.=Ungar. Staat«'
bahn unb SlMen^Hrafau ber Haifer ■■ Jnbinanb«-
Norbbabn, bat (1890) 3318, al« ©emeinbe 3743
cjed). G.; in ©arnifon 2 G«tabron« be« 10. böbm
Dragonmegiment«, eine 3uderf abri t, SSein ■■, C bn .
©emüfebau unb bebeutenbe ©dnfejudjt. D<r93i;
fenjer 9öcin gilt al« ber hefte in SRdbren.
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95erjeic^m§
ber
&bbilbvin$en uttfc garten
sunt ^weiten Saube.
ßUbertafeln unb luvten:
Sltbeii, baä alte (Wait)
Seite
. . 2
Bauernbduier. I. ü
488
3ltbeu i^(an)
G
Baumroolh'pinnerfi
518
9f tlaittifcbcr Cceau (Matte)
18
labern. I. (Harte)
533
Sluibereituna. ber (*r\e 63
534
Äufjüae. I. II S2
WeffbiAtlicbe Gnttoideluna Ü5aoern3 (Karte) 549
Sluae be* iltJenjcbeii (libromotaiel j . . .
. . Hfl
fior»
2CuefteUuHfl«?flcbäufcc. I. IT
. . 145
Xie Söelaamtua, ucn Gelfert imb t>ic Mannte
?lu|tralien (.Harte)
. 1.V2
an bet Cifaine 1871 ( 5d?Iad)teitplan ) . .
640
3Iuftraliicbe Holter topen K&bromotajel) .
.-. 160
Belgien unb fiuremburß (Äarte)
648
5babDlonifdi:3lfit>ri|'dje Kunft
. . 21-1
Söerabau. I. IL
737
^abrtlonif* ?liuniicbe Jlltertümer . . .
■ -U
Söembau. III. IV
738
»dber. I. Ii
Berlin (^lau, mit ctrapenoerjeidjni* i . . .
77:>
^nbeit. Jöobeiuolleru imt> Jikrttembeia (Karte) 23R
9Wlinpv iManteii. I. IT
77M
Sabnb&fe. I. II
. . 270
Berlin unb Umaebuna, (iUam
792
«abnb&fe. III. IV
. . 274
797
Batterien ( (i br omotajel )
. . 290
840
"öaltanbalbiniel (Karte)
. . 310
87 t
Xie Räuber bes Weiifd>eu
Betriebsmittel bec (fiienbabiieu. 1. 11. .
885
iBantflebdube. I. II
. . 355
90<>
SBdren. I. II
. 3fi9
%7
. . 389
964
Xie Bauibeina.eit>eit>c bes :l>teiij\ben. I.
II. 471)
ÄbbÜiwngen im ütarti:
Sltropoli* uou ?ltben i :Hefonftvuftiein .
Srite
t>
i'litbiometer
Srtt>-
Jltben i ; ctabtwappe» 1
. 4
I
Auftrieb (2 irtflureu)
82
ihm unb feine Umgebung
32
47
Sluae be* ÜJtenfd?en (6 difl»"") •
. 86. 87. 88
SkrjeidjniS bcr Slbbübungeu nitb Äorten $um feiten sBonbe.
Sfitf
Jln^e fcer Jiere (2 (vi^uven i . . .
Mi»
. 94. 95
%iait
. . 96
Befrucbtuiwi
611
97
Belemiiiieu
i'.il
118
Beleucbtuna (2 iviaureii) 643
e Ion t un v\v ap V^rat o, niifruiniute <2 awv i
6 h
?(uiflufo
125
Beljort (<3tabt Wappen)
645
130
64*
3lueftelltind*aebaube (3. <yiaureu)
. . . 145. 146
Belgien (£anbe$roappeu i . . .
652
149
Belarat (ctabtwappen)
670
Bcllerepben
hTs
Hrinit
194
735
•>)>
Berabau (18 Aiameiü 73«*.. 737. 73*. 73:«.
71.»
243
Berabobver i 29 Aiauren i
74''.
Baben^Baben (ctabhMppen) • .
252
Beraen (3tabtn>appen)
741'
. . . 262. 263
771
iöabnböfc (9 ftiauren)
271. 272. 273
Berlin l Tom, 2 Aiaureu <
77S
Bajenettrericbdin (2 ftiaureu) . .
287
Berliner (5-i'cn C2 Si^^vcn < .
7K.
289
mi
VMalaiuior 1 2 Aiaureu >
-_>99
30(1
SU»
Beiaincn { 3tabtrc>appen i
Mi
Balline
317
Streuten
875
fallen
Betnnnuna, ( 12 Atauren ,i
S61
328
Betriebsmittel ber Gifenbabnen (7 S'fl ) 88.3.
8H4
8H6
Banbjinl
341
Wentel
mut
341
Beutben < 3tabtu>appen i
903
Biberaeb ( Stabtwappen )
943
Barcelona (ctabtroappen) . . . .
381
?57
. . 399
t,V«
407
962
liarranilrniriuns
411
Bierbructapparat (3 Atfluretu
969
417
Bier ttnt Bierbrauerei
Bartenftein (Stadtwappen > . . .
420
989
139
ii.it 7
Baiiii
Binani i 3tabtiuappeu)
1<ns
Bajtionierter iV>runbrij;
461
Biriuinabam f ctabtroapveu i
■(»27
üBauanfdjlaa,
476
■Ol 1
526
Xtud von ff. 'S. Örctffojul in firipjig.
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