Skip to main content

Full text of "Die Bambergische halsgerichtsordnung unter heranziehung der revidierten fassung von 1580 und der Brandenburgischen halsgerichtsordnung zusammen mit dem sogenannten Correctorium"

See other formats


Die 

Bambergische 
halsgerichts... 
unter 



heranziehung 




Bambergensis 
constitutio 
criminalis. W. .. 




/ 



.1: ■ 



NEW YORK PUBLIC LIBRARY 



PüHCHASED FROM FUND HEQÜEATHED BT 



JANE DUGDALE 



1 • 
1 . 



IN MEMORY OF HSR B HOT II E K 



RICHARD L . DUGDALE 



- 1 • * 



* . 1 



- f' 



'I 



l ' k ■ i .• 



1 



r 



V > 



■i 



.4: 



» 



' 1 



• . .. •< 



i 



\ - 



.' 1 



■ f , 



V/ 



Digitized by Googlf 



■ 

Digitized by'G©Ogle 



DIE CAROLINA 

UND IHRE VORGÄNGERINNEN. 



TEXT, ERLÄUTERUNG, GESCHICHTE. 



IN VERBINDUNG MIT ANDEREN GELEHRTEN 
HERAUSGEGEBEN UND BEARBEITET 

VON 

J. KOHLER, 

PROFESSOR DER RECHTE IN«B ERLIN. 



£\ II. 

DIE BAMBERGISCHE HALSGERICHTSORDNÜNG 
CONSTITUTIO CRIMÜNALIS BAMBERG ENSIS 

KRITISCH HERAUSGEGEBEN 
VON 

J. KOHLER, und WILLY SCHEEL, 

PROFESSOR DER RECHTE OBERLEHRER AM GYMNASIUM 

IN BERLIN. ZU STEGLITZ. 



- * . * - - 



HALLE a. S. 

VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES. 

1902. 



<• * i. w«. 



^ - - - * «• 



Digitized by Google 



DIE BAMBERGISCHE 
HALSGERICHTSORDNUNG 

UNTER HERANZIEHUNG 
DER REVIDIERTEN FASSUNG VON 1580 

UND DER 

BRANDENBURGISCHEN HALSGERICHTSORDNUNG 

ZUSAMMEN MIT DEM SOGENANNTEN CORRECTORIÜM, 
EINER ROMANISTISCHEN GLOSSE 

UND 

EINER PROBE DER NIEDERDEUTSCHEN ÜBERSETZUNG 

HERAUSGEGEBEN ^ 

VON 

öS* \ 

J. KOHLER, und WILLY SCHEEL, 

PROFESSOR DER RECHTE OBERLEHRER AM GYMNASIUM 

IN BERLIN. ZU STEGLITZ. 



MIT 23 ABBILDUNGEN. 



HALLE a. S. 

VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAJSSttUüÖEsS * ^ : ' ' 



1902. * rl " * • * 1 ' 



Digitized by Google 




Alle Rechte vorbehalten. 



< 



« _ < « 



» c « 



• •• • 



1 ••• • 

• • • , 



« • ... • 

- 

• « t « 



« .*•• • • •• 



*« •« 



* . * » 



' ' ' ♦ '««"«... 
« • t . 



Digitized by Google 



Vorwort. 



Auch diesmal haben wir, zur Feststellung der verschiedenen 
Druckausgaben der Bambergensis, eine allgemeine Umfrage an 
die Archive und Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und der 
Schweiz erlassen und sind mit einer Reihe ausführlicher Ant- 
worten unterstützt worden, für die wir hiermit öffentlich unseren 
Dank aussprechen möchten. Von folgenden Anstalten haben wir 
Berichte und Auskünfte benutzt: 

Altenburg (Herzogl. L. B.), Aschaffenburg (HofbihL), Augs- 
burg (St.B.), Bamberg (Kr. A., Kgl.B.). Basel (Ü.B.), Bayreuth 
(Kanzlei -B.), Berlin (Bibl. d. Kammerger., Kgl. B., ü. B.), Bonn 
(U. B.), Bremen (St. B.), Breslau (ü. B.), Czernowitz (ü. B.), Darm- 
stadt (Hof-B.), Donaueschingen (Fürstl. B.), Dresden (Kgl. öff. B.), 
Eger (St. B.) , Erlangen (ü. B.) , Frankfurt a. M. (St. B.) , Freiburg i. B. 
(U. B.), Giefsen (ü. B.), Göttingen (U. B.), Gotha (Herzogl. B.), 
Greifswald (Ü.B., St.B.), Guben (St.B.), Hamburg (St.B.), Halle 
(Marien -B., U. B.), Hannover (Kgl. u. Provinzial-B.), Helmstedt 
{ehem. U.B.), Jena (U. B.) , Karlsruhe (Landes-B.), Königsberg (U.B., 
St. A.), Krummau (Fürstl. Schwarzb. A.), Leipzig (St. B., U. B., B. d. 
Reichsgerichts, Buchgewerbemuseum), Magdeburg (Kgl. Domgym- 
nasial -B.), Marburg (Ü.B.), Meiningen (Henneb. altertumsf. Verein), 
Münster (St. A., Kgl. Paulin. -B.), München (Hof- u. Staats -B., 
ü. B., Kgl. bayr. allg. Reichs-A., Geh. Haus-A.), Nürnberg (St. B., 
Germ. Mus., Kr. A.), Pforta (B. d. Landesschule), Posen (Ra- 
czynski-B.), Rostock (U. B.), Rudolstadt (Fürstl. B.), Salzburg 
(Studien-B.), Schwerin (Regierungs-B.), Speyer (Kr. A., Stud. B.), 
Strafsburg (U.B.), Stuttgart (Kgl. öff. B.), Trier (StB.), Ulm (St.B.), 



Digitized by Google 



VI 



Weimar (Grofsh.B.), Wernigerode (Fürstl. B.), Weifsenburg a. S. 
(St. B.), Wolfenbüttel (Herzogl. B.), Würzburg (Kr. A.), Zwickau 
(Ratsschul.-B.). 

Der Königlichen Bibliothek in Berlin sind wir auch 
bei Ausarbeitung dieses zweiten Bandes für weitgehendes Ent- 
gegenkommen dankbar. Besondern Dank schulden wir auch 
dem Kgl. bayr. Kreisarchiv Bamberg für freundliche Über- 
lassung von Handschriften und Drucken. 

Für eine Reise in die fränkischen Archive hat S. Excellenz 
der Herr Minister der geistlichen usw. Angelegen- 
heiten ein Stipendium gewährt, für das wir geziemenden Dank 
aussprechen möchten. 

Eine Ergänzung zu diesem Bande soll W. Scheels Bio- 
graphie Schwarzenbergs bilden, die in Bälde erscheinen 
wird. 

Berlin und Steglitz, im Dezember 1901. 

Die Heransgeber. 



! 



i 

i 

i 

i Digitized by Google 




Einleitung. 



§ i. 

Während für die Textkritik der Carolina bereits vor unserer 
Ausgabe dieses Gesetzes Schletter und Güterbock wichtige 
Schritte zur Aufhellung der verwickelten Handschriften- und 
Druckverhältnisse gethan hatten, hat man sich der Bambergensis 
gegenüber ganz passiv verhalten. Nur Heinr. Zöpfl hat in 
seiner später noch zu nennenden Ausgabe einige, aber auch nur 
wenige der Hauptlesarten, die sich aus den späteren Drucken 
gewinnen lassen, kritiklos angemerkt. Die anderen Herausgeber 1 
beschränken sich auf den Abdruck irgend eines Druckes, nicht 
immer des ältesten. So haben J. F. Ludwig (Halae 1716), 
Clasen (Leipzig 1718) und sogar noch J. S. F. v. Boehmer 
(Halae 1770) einen der Nachdrucke Joh. Schöffers und zwar den 
von 1510 zu Grunde gelegt. Die beiden ersten kannten freilich 
keine ältere Ausgabe; lange vor v. Boehmers Neudruck war aber 
aus G. A. Gärtners „Jubilierendem Bamberg" (Bamberg 1740) 
und sodann unabhängig davon durch J. Chr. Koch 2 , den Her- 
ausgeber der Carolina, bekannt, dafs ein Bamberger Druck des 
Gesetzes von 1507 thatsächlich vorhanden sei. Da Koch trotz 
seines Versprechens diesen Druck (Bamberg, Kr. Arch.) weder 
beschrieb, noch benutzte, ist die Ausgabe von Reinhold Schmid 
(Jena 1826. 2 1835) der erste Abdruck der Princeps, wie wir diese 
Ausgabe nennen wollen. Es spukt zwar in der älteren krimi- 



1) Vgl. die Übersicht der Ausgaben S. XXVI. 

2) J. C. Koch, De primis constitutionis criminalis Bambergensis 
editionibus. Gissae 1765. 



Digitized by Google 



nalistischen Litteratur gerade wie bei der Carolina eine editio 
anonyma 1 , doch hat sich Spangenbergs und anderer Angabe, 
die nur zu sehr geneigt waren, darin den wahren Originaldruck 
zu sehen, als grundirrtümlich herausgestellt: es ist kein anony- 
mes, sondern vielmehr ein defektes Exemplar, die Ausgabe 1508 
Symonis und Judae Nr. 2, die wir vor uns haben. 55 

Über einen mechanischen Abdruck der Princeps ist auch 
die erwähnte Ausgabe von H. Zöpfl (1842) nicht herausge- 
kommen. Unsere Ausgabe hat sich zum Ziele gesetzt, unter 
Heranziehung sämtlicher Nachdrucke, der zweiten Redaktion von 
1580, die ein erweiterter Abdruck der Princeps ist ; und der 
Brandenburgischen HGO. 8 , der „soror Carolinae", den Text des 
Originaldrucks zu reinigen, ohne in den Fehler zu verfallen, 
sekundäre Lesarten einzuführen. Haben wir mit vorsichtiger 
Verwendung dieser Hilfsmittel den von Schwarzenberg gewollten 
Text der Princeps rekonstruiert, so ist unsere Aufgabe gelöst. 

§ 2. 

Übersicht über Drucke und Ausgaben der Bambergischen HGO. 

Auf Grund einer Anfrage an sämtliche Archive und Biblio- 
theken Deutschlands und Österreichs, sowie der Schweiz, die 
uns bei der Herausgabe der Carolina gerade an Handschriften- 
material so grosse Ausbeute gebracht hatte, hofften wir auch 
diesmal wenigstens ein handschriftliches Zeugnis aufzutreiben: 
das hat sich aber als trügerisch erwiesen. Weder ein hand- 
schriftliches Exemplar aus Schwarzenbergs Besitz, noch eine 
Spur des ehemaligen Druckmanuskriptes hat sich gefunden. 
Drucke wurden uns jedoch in grofser Zahl genannt, und zwar 
folgende: 

A. 

Vor 1580 existieren 8 Ausgaben: 

I. Hans Pfeil in Bamberg . . 1507. 
II. Johann Schöffer in Mainz . 1508 Mitfasten 1. 

1) S. unten S. XVII. 2) S. unten S. XVI. 

3) Die bereits von Schnüd und Zöpfl gegebenen vergleichenden 
Lesarten aus der Brandenburgischen HGO. sind von ihnen nicht für die 
Textkritik vorwertet. 



Digitized by Googl 



IX 



Johann Schöffer in Mainz 

77 7? 77 77 

77 77 77 77 

III. Johann Schöffer in Mainz 

77 77 M 77 

IV. Johann Schöffer in Mainz 

77 77 77 77 

V. Johann Schöffer in Mainz 
VI. Johann Schöffer in Mainz 
VII. Ivo Schöffer in Mainz . 
VIII. Ivo Schöffer in Mainz . 



. 1508 Mitfasten 2. 

. 1508 . „ 3. 

. 1508 „ 4. 

. 1508 Bartholomei 1. 

. 1508 „ 2. 

. 1508 Symonis und Judael. 

• 1508 „ „ „ 2. 

. 1510 Laurencij. 

. 1531 am 20. Mai. 

. 1538 am 6. Januar. 

. 1543 am 20. Juni. 



ß. 

Von 1580 existieren 3 Ausgaben: 

I. Originalausgabe: 

Johann Wagner in Bamberg 1580. 
II. Zwei Nachdrucke: 

1. Nachdruck des J.Immel [1694] als Druck J. Wagners 

von 1580 bezeichnet. 

2. Nachdruck von G. A. Gärtner 1738 in Bamberg. 

C. 

Anhang: 

1. Niederdeutsche Übersetzung von Hermann Barck- 
% husen in Rostock 1510. 

2. Spätere Abdrucke. 



A. 

Ausgaben vor 1580. 

I. 

1507. 2ambergifd?e ^alfefleri^ts orbcnüg. 

[Darunter der die ganze Seite ausfüllende Holzschnitt Nr. 1.] 
[Rückseite des Titelblattes]: Wappen des Bischofs von 

Bamberg [Holzschnitt Nr. 2]. 

[Bl. 2* — 5* und Bl. 1—2]: Register. 



Digitized by Google 



[Bl. 3* wird durch den Holzschnitt Nr. 3 ausgefüllt] 
[Bl. 3 b beginnt der Text des Gesetzes.] 
[Am Schlüsse Bl. 80 Ä :] 

. . . Unb ift öic alfo aufö tmferm beuelfye/ jn wfer Stat Samberg/ 
buxd) imfern Bürger/ Äannfen Pfenll bafelbft gebrückt/ tmb 
in [diesem brück volenbet/ am Sambftag naefr ^anbt Dents tag 
TTad? (Crifti tmfers lieben Herren gepurt funffeef?enl)uubert pnb 
jm fibenben jare 

Folio, 6 Bl. Einleitung und Register, unten rechts paginiert, 
80 Blätter Text, Bl. 80 b leer; in 11 Lagen zu 4 Bogen (die 
letzte nur 3 Bogen); ohne Signaturen und Custoden. 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B. 3 Ex.), Bamberg (Kr.A.), 
Berlin (Kgl. B. an Gv 3005), Frankfurt a. M. (St. B.), Giefsen 
(U. B.), Gotha (H. B.), Hamburg (St. B.), Leipzig (B. jur. Semin.), 
Marburg (U.B.), München (Hof- u. Staats-B., Ü.B.), Nürnberg 
(Germ. M.), Salzburg (Stud.-B.). 

Litteratur : Panzer, Ann. der älteren deutschen Litteratur I S. 280, 
Nr. 586. Weitere Litteratur erwähnt bei Spangenberg, NArch. 
d. CrimR. 7 (1824), S. 452; Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9 
(182G), S. 244; vgl. Malblank, Geschichte der peinlichen 
Gerichts-Ordnung Kaiser Karls V. 1783, S. 137ff. (§ 30); 
Rofshirt, Geschichte und System I S. 235; Güterbock, 
Carolina S. 68 Anm. 1; F. F. Leitschuh, Die Bambergische 
HGO. in Janitscheks Repertorium für Kunstwissenschaft 9 
(1886), S. 59 — 70, besonders S. 70 Anmerkg. Die Ausgabe 
ist seit 1740 (G. A. Gärtner, Jubilierendes Bamberg), nicht 
erst seit Kochs Bemerkung 1765 bekannt; vgl. auch Hälschner, 
Preufs. Strafrecht I S. 78 — 96; Stobbe, Geschichte der 
deutschen Rechtsquellen II S. 241 A. 22 ff.; Geib, Geschichte 
des Strafrechts I S. 254 ff. Über die Druckerhonorare geben 
die bischöflichen Hofkammerrechnungen (HKR im Kr. Arch. 
zu Bamberg) ad 1506 : 07 Auskunft, die Leitschuh a. a. O. 
S. 59 ff. und danach in seinem Büchlein: Georg III., Schenk 
von Limpurg, Bamberg 1888 S. 88 — 89 , Anmerkg. 75. 76. 77 
abgedruckt hat: 40 Exemplare liefert Pfeil dem Hofe gratis, 
für andere 40 bezieht er 10 Gulden, ferner für zwei kost- 
bare auf Pergament gedruckte Exemplare für den Hof 



Digitized by Googl 



XI 



4 Gulden, 2 Pfund, sowie aufserdem 2 Pfund für Illumination 
des einen dieser beiden Exemplare. Über die Honorierung 
der bildlichen Beigaben s. unten. 



II. 

1508 Mitfasten (=12. März). 
(Vier Titularausgaben.) 

1508M1. 352lmbergtfd?c f?atfeömd?t5 

(Drbenung. 

[Holzschnitt:] Folter- und Hinrichtungswerkzeuge Nr. 1 \ 
[Rückseite:] Der Autor überreicht in einer feierlichen Sitzung 
dem Kaiser sein Werk wie im Livius 1505. 

[Bl. 2 — 6: Register; Rückseite von Blatt 6 leer.] 

[Bl. 7*: Holzschnitt Nr. 3 a .] 

[Bl. 7 b beginnt der Gesetzestext.] 

[Bl. 52 V] 

(Betruckt jfi HTen^ burd? Jol)annem Sd?6ffer t>ff flTitfafien Jrh jar 
6o man aalt nad? cXf?rifti aeburt fünfftaer/enfyunoett xmb ad)t Jare. 

[Darunter Druckermarke ,Wappenschilde Fusts und Schöffers. 1 ] 
[Bl. 52 b leer.] 

Folio, 6 n. gez. Bll., Titel und Register + 46 n. gez. Bll. 
Text=52Bll. — Titel in Psaltertype, Text in Schwabacher Type. 
Der Satz weicht von den anderen Ausgaben des Jahres 1508 
ab. Auf einen Tag sind vier verschiedene Ausgaben datiert. 

Roths zweite Mainzer Auflage. 

Exemplare 2 : Bonn (U.B.), Darmstadt (Grofsh. B. Y699), 
Frankfurt a. M. (St.B.), Giefsen (U.B.) 8 , Zürich (Kantons-B.)> 

Litteratur: Vgl. F. W. E. Roth, Die Mainzer Buchdruckerfamilie 
Schöffer während des 16. Jahrh. Beiheft zum Centralblatt 



1) Vgl. über diese Druckermarke Roth, S. 13, §5, Nr. 1. 

2) Nach Mitteilung der St. B. in Mainz ist dort ein Exemplar nur 
in Bruchstücken vorhanden, Roths Angabe beruht auf einem Irrtum. 

3) Das Exemplar ist unvollständig (2lbis#l h ), repräsentiert jedoch 
einen Druck Ml, wio die Lesarten und die Konfrontierung mit den 
übrigen Exemplaren dieser Ausgabo beweisen. 

4) Der Druck ist bis zum Christusbilde (Bl. 7*) bandschriftlich 
ergänzt. 



Digitized by Google 



XII 

für Bibliothekswesen in, 9 (1892) S. 20, Nr. 8; Panzer, 
Ann. I S. 295, Nr. 616; Fr. Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, 
S. 169; vgl. NArch. <L CrimR. 9, S. 244; Denis, Einl. in 
die Bücherkunde 2, S. 80; Waldau, Repertor. 177. Siehe 
auch Güterbock, Die Entstehungsgeschichte der Carolina 1877 
S. 65 — 66. 

1508 M 2. 

232tmfcerflifcfje Ijatfögericftts 1 
vnb red?tltd? (Öroenung/ in peinlichen fad?en jü t>olnfare/ allen Stetten/ Communa 
Hegimenten/ UmpUüUn/ Pointen Perroefern/ 5d)ultenfen Schiffen vnb Hielten 
IHeulicfr/ fürberltd? vnb befyilff lid?/ Daxnad) aufyanöeln vnb redptfpredpen aanfc aM 
förmig gemeine aefcfyrieben rechten k. J>arufc audj otfc büd?Ün gebogen pnö pleiffig p 
mennem nüfc augütt/ gefamelt vnb reroremet ift. 

[Holzschnitt: Folter- und Hinrichtungswerkzeuge Nr. 1».] 
[Rückseite leer.] 
[Am Schlüsse:] 

<2>etrucht JTTcn^ burd? Jofyannem Schiffer vff ITTttfaften 3m jar 
6o man aalt nad? <Cf?rtjH gehurt fünffoefyenfyunöert tmö ad)t Jare. 

[Darunter Druckermarke: Wappenschilde Fust - Schöffers, 
schwarz abgezogen.] 

Folio, 6 n. gez. B1L + 46 gez. (A — J3) Bll. Text, Schwa- 
bacher Type. 

Exemplare: in Mainz (St. B.), Freiburg i. B. (ü. B.), 
Bremen (St. B.). 

Litteratur: s. Panzer, Annalen I S. 295, in Nr. 617; Roths 
erste Mainzer Auflage. Ältere Litteratur bei Roishirt, 
NArch. d. CrimR. 9, S. 244 (vgl. 7, S. 452) 2 ; neueres bei 
Roth S. 20, Nr. 7; vgl. auch hierzu das bei Leitschuh, Rep. 
f. Kunstw. 9, S. 172 beschriebene zusammengesetzte Exemplar 
der dritten Ausgabe (auf Bartholomei) ; der erste Bogen und 
das Register des Mainzer Exemplars ist aus 1508 B genom- 
men, der Titel ist aus 1508 M angeklebt, Bogen 2 ff. stammen 



1) Im Original die ganze Zeile füllend. 

2) Vgl. auch Longolius, Sichere Nachrichten von Brandenburg - 
Culmbach, T. IV S. 32. 75. 



Digitized by Google 



XIII 

> 

ebenfalls aus M, wie der Tafeldruck im Spruchband von 
Holzschnitt 16 (Mordacht) verrät 

* 

1508M3. 

252lmbergifche f)alfgeri<fyts/ 
imb rechtlich (Drbenung/ jn pennlicheu fachen ^vt nolnfarn/ allen Stetten/ (Commune" 
Kegimenten/ 2lmptleüten/ t)6gten/ Derroefern/ Schüttenden/ Soffen nft riestern 
Dienlich/ fürberltdf? tm behilfflich, Darnach aufjanoeln rmb rechtfnreche/ ganfc glich« 
förmig gemennc gefd)riben Hechten ?c. Dar aufj auch büchlin gebogen nn fleiffig 
gemennem nufc augut/ gefammelt rmb uerorbnet ift. 

[Darunter Holzschnitt Nr. T, die ganze Seite füllend.] 
[Rückseite des Titelblattes leer.] 
[Am Schlüsse:] 

(Setrucfet 3Ü JTTcnfo burch 3of?annem Schaff er nff HTitfaften Dm jar 
bo man 3alt nach <Chtif*i geburt fünfföehenhunbert rmb acht Jare. 

[Darunter Druckerzeichen : zwei hängende Schilder mit Fusts 

und Schöffers Druckmarken, wie oben.] 

Folio, Titel und Register 6 Bll., [A] bis [K 2 Ä ] unvollständiges 
Exemplar. 

Exemplar: Berlin (Kgl. B. Fu 2802), in der Litteratur bis- 
her noch nicht verzeichnet. 

1508M4. 

25#mbergifche fealfögertchts 
pnb rechtlich (Drbenung/ jn pennliche fachen jü nolnfarfV allen Stetten/ Communen 
Hegimenten/ 2lmptleüten/ Dogten Derroefern/ Schultepfeen/ Schöffen r»n lichtem 
Dienlich/ fürberlich vn behilflich/ Darnach 3U hobeln rmb rechtfpred?c7 ganfo glich« 
förmig gemenne gefchriben fechten ic. Dar auft auch &M3 büchlin gejogen rm fleiffig 
gemennem nufc 3u gut/ gefammelt rmb nerorbnet ift. 

[Darunter Holzschnitt Nr. 1\] 
[Am Schlüsse:] 

(Betrucfct 3Ü HTenfc burch Johannem Schöffer nff HTitfaftcn Jm jar 
bo man jalt nach iCf^rtftt geburt fünffoehenhunbert vnb acht Jare. 

[Darunter Schöffers Druckerzeichen wie 1508 M.] 

Exemplare: Greifswald (U. B.) kombiniertes Exemplar; 
zeigt den Titel von 1508 B(artholomei) 2 und die Schlufsschrift 



Digitized by Google 



eines der Drucke von 1508 Mitfasten; war bisher noch nicht 
in der Litteratur verzeichnet. 

■ 

in. 

1508 Bartholomei (= 24. August.) 
(Zwei Titularausgaben teilweise mit gemischten Druckbogen.) 

160SB1. 25amfrerfltfd?e f?alfegerid?ts 

(Öröenung. 

[Holzschnitt Nr. IV] 

[Holzschnitt auf der Rückseite Nr. 2*]: Der Autor über- 
reicht in der feierlichen Versammlung des Kaisers und der Kur- 
fürsten sein Werk. 

[Bl. 2 — 6 Register. Rückseite von Bl. 6 leer. Bl. 7* Holz- 
schnitt Nr. 3 Ä ; Bl. 7 b beginnt das Gesetz.] 
[Am Schliifs Bl. 52*:]; 

töetrudt ju JTtenfc burd? Johann Scfyöffer off 25artl)olomei 3xn jar 
6o man aalt nad? C^rifti gebürt füffoefyenfyunbert vnb ad?t Jaxe 

Folio, 52 Bll. Signaturen §1 bis 3üj. 

Exemplar in Bamberg (Kgl. B.). 

Roths dritte Mainzer Auflage mit einfachem Titel, 
bis auf das Titelblatt mit dem folgenden Druck desselben Tages 
genau stimmend; man beachte besonders die Druckfehler der 
Schlufsschrift; Bogen A stammt aus der Ausgabe 1508 M 1, 
Bogen B — J sind neuer Satz. 

Die Ausgabe wird erwähnt aufser an den zum nächsten 
Druck genannten Stellen bei Klemm, Beschreibender Katalog des 
Bibliographischen Museums 1884, S. 40: vgl. Leitschuh, Rep. 
für Kunstw. 9, S. 172 Anm. 4 und Roth, S. 21 Anm. 4. 

1508 B 2. 

2$2lmbergtfcf?e &alfjgerid?ts 
vnb redjtlid? (Dr&enung/ in pennlid?c fachen 3a volnfarn/ allen Stetten/ (Commune 
Äegimenten/ 2lmptleüten/ P6gten/ Perroefern/ Sdjultenften / Sd?6ffen vn richten 
Dienlich/ fürberlid? vn bel?ilffltd?/ Darnad? 3uf?an6eln vnb red)tf>red)e/ ganjj glicM 
förmigge menne gefdpriben Hechten 2c. I>ar aufj aud? &iß bücfrlin ge3ogen vri fleifft 
gemennem nufc 311 güt/ gefammelt tmo vevorbnet ift. 



Digitized by Google 



XV — 

[Holzschnitt:] Folter- und Hinrichtungswerkzeuge: Holz- 
schnitt Nr. 1*. 

[Rückseite des Titels:] leer. 

[Nach 5 Blatt Register] groiser Holzschnitt Nr. 3 a . 
[Bl. 46*:] 

ßctruck ju JTTenlj burcft Joffann Schiffer t>ff 25artf?olomei Jm jar 
bo man galt nacj? (CfyrtfH aeburt füfftjefyenfpunbert tmb ad?t Jare 

[Druckermarken Fusts und Schöffers, wie 1508 M.] 
[Rückseite:] leer. 

Folio, 6 n. gez. Bll. + 46 n. gez. B1L Text 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Darmstadt (Grofs. B., 
T698), Halle (Marienbibl.) , Leipzig (Buchgewerbemuseum = 
Klemmscher Kat. 40, 365; Reichsgericht), Stuttgart (Kgl. B.). 

Litteratur: Panzer, Annalen I S. 295, Nr. 617. Ältere Litte- 
ratur bei Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9, S. 244; vgl. 7, S. 452, 
Nr. 2: Koch, De primis constit. crimin. Bamb. GHessae 1765, 
S. 8 und Christ, Dissert. de Joanne Schwarzenbergio S. 12 
hielten diese Ausgabe für die Princeps. Neueres bei Roth, 
S. 21, Nr. 9 (Roths dritte Mainzer Auflage); Leitschuh, 
Rep. f. Kunstw. 9, S. 172; vgl. auch Zapf, Merkwürdigkeiten 
der Zapfischen Bibliothek S. 195, Nr. 21. 

IV. 

1508 Symonis und Judae (= 28. Oktober). 
(Zwei Titularausgaben.) 

1508 Sl. 2321 mbergifd?e l)alfgerid?ts/ 

tb red)tltd? (Drbenung/ jn pcnnltd)en fad)en 3Ü üolnfarfl/ allen Stetten/ (Commune 
egimenten/ 2lmptleüten/ Pägten/ Perroefern/ Sdjmltettften/ 5d?offen vn ricfytem 
ienlid^/ fürberltd; t>n befnlfflid?/ Darnacf? 3uf)anbeln tmb red?tfpred)e/ gan^j gltd?» 
rmig gemenne gefcfyriben Eed?ten zc. Dav auft aud? biß büd?lin gebogen pü fteiffig 
mennem nufc augüt/ gefammeit vnb t?erorbnet ift. 

[Holzschnitt Nr. 1*.] 
[Rückseite des Titels:] leer. 

[Bl. 2» bis *SH 6 a :J Register; *2t 6 b ist leer. 31 l a Holz- 
schnitt Nr. 3\ 

Bl. 21 l b : beginnt der Text des Gesetzes.] 



Digitized by Google 



4 



[Am Ende 2-1 V . c; , t aU « Sporns trtl >to 

(Betrucfct 3ü ntenfc burd? Jof?anitem Sc£^ ^ctjcunvw* 
jm Jar 60 man jalt nad? geburt (Crtfti fün^^ i 

[Daninter Druckermarke wie 1508 M^^J f a\scti paginiert), 

Folio, 6 B1I. Titel und Register (z. T. flogen. 1 /**- 
46 Bll. Text «II» bis (ß 2) = 52 B1L, letzte Seite^L 483(1 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Berlin (Kgl.^L 
Gotha (H.B.), Hannover (Kgl. B.), Jena (TJ.B.), Münche^L i 
Münster i. W. (Paulin. B.), Wien (K. K. Hof.-B.). \^ J 

Litteratur: Roths vierte Mainzer Ausgabe; Panzer,^] 
nalen I S. 296, Nr. 618. Weitere Litteratur bei Roth S. ^ 
Nr. 10 und Leitschuh S. 173 Anm. 5. Erwähnt bei Spangen 
berg, NArch. d. CrimR. 7, S. 452 , Nr. 3; Rofshirt, NArch. rf 
CrimR. 9, S. 245; Malblank kannte nur diese Ausgabe in 
seiner Gesch. d. Peinl. GO. S. 135 — 136 aufser 1507, deren 
sog. Fund durch Koch er erwähnt Leitschuhs Beschreibung 
(Rep. f. Kunstwiss. 9, S. 172 — 173) weicht in Kleinigkeiten 
des Titels ab, könnte also ganz gut den Druck S 2 gemeint 
haben, den er S. 175 Anm. 8 nach Spangenbergs Notiz falsch 
beurteilt. 

[1508] 8 2. 252lmbergifcfye featfjgertcfyts 

tmb rcd)tlid? (Drbenung/ in pennltd?e fad?en 3Ü »olnfarn/ allen Stetten / <£omn 
Kegimenten/ 2lmptleüten/ Pogten/ Permefern/ 5d?ulteiffen/ Schöffen tmb vu 
Dienftltd?/ fürberltd? tm befyitffltd) / Daxnad) jüfyanbetn tmb red?tfpred?e/ gam^ 
förmig gemeonen gefd?ribe Hechten etc. Darauf aud? biß bücfylein gebogen tmb 
gemennen nuft jugüt/ gefammett tmb perorbnet ift- 

! [Holzschnitt Nr. 1\] 

[Rückseite des Titels:] Der Autor überreicht in feierlicher 

Versammlung der Kurfürsten dem Kaiser sein Werk. | 

[Am Schlüsse:] 

(Betrucfct 3Ü ITTen^ burefy Jofyannem 5d?6ffer auff Snmonis t>n Jube/ 1 
jm Jar bo man ^alt nad) geburt (Crtfti fünffäefjenfmnbert tm ad?t jare. ' 

Folio, 51 Blätter, bis auf den Schlufs mit 1508 Sl über- 

'einstimmend. 

j 

Exemplar: in Karlsruhe (Hof-B.) unvollständig; Göttingen 
(ü. B.). 



^ 

L 



Digitized by Google 



s. 



ngen 



— xvn — 

Litteratur: (Fehlt bei Roth); Spangenberg, NArch.d. CrimR. 7, 
S. 453 — 456 nennt irrtümlich das unvollständige Karlsruher 
Exemplar als Ausgabe ohne Jahr und hält es für einen der 
ältesten dieser Drucke, mit Rubrikenregister, das der Aus- 
gabe von 1538 fehle. Leitschuh a. a. 0. S. 175 Anm. 8 
glaubt, dafe diese Ausgabe dieselbe wie die von 1538 
wäre! Der wirkliche Thatbestand ist erst durch Vergleichung 
des Exemplars aus Karlsruhe und Konstatierung der Un- 
vollständigkeit von uns erkannt worden. 

V. 

■1510. (Laurencij = 10. August.) 

S^lmbergifcfre fjalfcgertcfrts 
jred?tlid? (Örbenung, / jn penntidfre fachen au volnfartt / allen Stetten / <£om 
0 \ \ Äeflimenten / Timptieüten / D6gten / Permefern / Sd^ultenfen / Soffen 
,e in Mern J)ienUd?/furberU(f? tmb fcefjUffltd)/ Earnad) jutyanbeln vnb red?t 
leren ; ' aan§ gliche förmig gemeinen aefd?riben eckten ?c J)ar aufe aud? biß 
imng f fle3oge vnb fletfflg gemeinem nufc jugut/ gefammelt Dnb uerorbnet ift. 

jiten [Darunter Holzschnitt, die ganze Seite füllend = Holzschnitt 
ieint j. iv] 

Isen ^ [Rückseite des Titelblattes leer; Register 5 B1L, W V Holz- 
mnitt Nr. 3 Ä , auf Sl l b beginnt der Text.] 
* [Am Ende:] 

Aetrucfct Weni$ ^ urc ^ Jofyannem 5d?6ffer auff Caurencij jm Jäte 
omn % man jalt nad) ber aebfirt (CrifH Sünfftjel)enJ)unbert tmb jefjen jare. 

n ^ £ Folio (nicht Grofsquart, wie Roth Nr. 23), 52 Blätter mit 
m t> f^nregelmäfsig gesetzten Custoden unten rechts. 

f Exemplare in: Altenburg (H. A.), Aschaffenburg (Kgl. B.), 
Berlin (Kgl B. Fu 2809), Czernowitz (U.B.), Dresden (Kgl. B.), 
ier jHefsen (ü. B.), Göttingen (ü. B.), Halle (U. B.), Krummau (Schwar- 
nbergisches Arch.), München (Hof- u. Staats -B., U.B.), Speyer 
ymn. B.), Stuttgart (Kgl. B.). 

itteratur: Roths fünfte Mainzer Ausgabe, Abdruck der 
Ausgabe 1508 Sym. 1 bis auf wenige Druckfehler; Panzer, 
Annalenl, S. 323, Nr. 677, Supplem. 677; Litteratur bei Roth 

en y 1) Roth sagt 8. 29 fälschlich: Abdruck der Ausgaben 1508(1). 

Bamborgonsis. t> 



Digitized by Google 



— ■ XVIII 



S. 28, Nr. 23; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, S. 173 Anm. 6; 
Muther, Gesch. d. Bücherillustration I S. 250, 1730. Ältere 
Litteratur bei Rofshirt, N.Arch. d. CrimR. 9, S. 245; Spangen- 
bc J ebenda 7, S. 452, Nr. 4. Die Ausgabe ist abgedruckt 
bei Böhmer und Ludovici (s. unten im Verzeichnis der Aus- 
gaben). Vgl. auch J. C. Koch, De primis C. C. Bamb. edi- 
tionibus 1765, S. 4 — 5; Böhmer, Medit. ad C. C. Carolinam 
1774, S. 4; Koch, Hals- und peinl. GO. Karls V, S. 119. 

VI.i 

16S1. 232lmbergifd?e 

tmb tfed?tlicf/ orbnung/ in peinlichen fachen 3Ü t>oInfarn 
allen Stetten/ (Communen/ Hegtmenten/ 2lmptleuten/ P6gten/ Per. 
n>efern/ 5cf;uitf?er;6en/ Schiffen/ pnb Hintern/ bienftttd?/ für. 
bexlid) tmb befnllffltd?/ barnad) 3Ü f/anbeln tmb red^tfare» 
cf?en/ ganfc gleichförmig gemennen gefdpriben tfed). 
ten ic. Darauf aud? bife bfid?tein gebogen 
tmb fleiffig gemennem nufc 3ugüt/ ge« 
famelt tmnb perorbnet ift. 
[Zweiteiliger Holzschnitt:] a) Hinrichtung und Auspeitschungr 
von Delinquenten, b) Ritter vor dem Richterkollegium (aus Li- 
vius 1523). 

[Blatt XLIIII b :] Grofse viereckige Druckermarke Johann 
Schöffers. 

[Darunter:] 

(ßetruckt 3Ü JTtepn^ bei Jof?an Scr/öffern im 
jar nad? ber geburt (Tfyriftt tmfers fyerrn fünfftjefyenfyun. 
bert tmb enn tmb breiffigften/ Pnnb rolenbet 
auff ben 3n>ent$igften tag bes TTTenen. 
Folio, 6 Bll. Titel und Register, Blatt I bis XLIHI numeriert,. 
Signaturen nach dem Register beginnend bis 3Hj: im ganzen 
also 49 B1L 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Basel (U. B.), Berlin 
(Kgl. B. Fu 2815 und Gl 21720), Breslau (ü. B.), Czernowitz 
(Ü.B.), Dresden (Kgl. B.), Freiburg i. Br. (U. B.), Göttingen (U. B.), 
Gotha (H.B.), Hamburg (St. B.), Helmstedt (Gymn.), Jena(Ü.B.), 

1) Stobbe, Gesch. d. deutsch. Rechtsquellen II S. 241 Anm. 22 
nennt die Ausgabe 1531 selten und verweist auf Schaab, Geschichte der 
Buchdruckerkunst I S. 582 f. 



Digitized by Googl 



XIX 

Königsberg (Ü.B.), Marburg (U.B.), München (Hof- u. Staate. -B., 
U.B.), Nürnberg (Germ. M.), Wernigerode (Fürstl. B.) r . Wien 
(K.K. Hof-B.), Zwickau (Ratschul -B.). 

Litteratur: Roths sechste Mainzer Ausgabe. -Ganzer, 
Annalen Suppl. Nr. 677. Neuere Litteratur bei Roth S. 83, 
Nr. 150; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9,S.173. 174 und Anm. 7. 
Ältere Litteratur bei Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9, S. 245; vgl. 
ebda. 7, S. 452, Nr. 5. Erwähnt auch bei J. C. Koch, De primis 
C. C.Bamb. editionibus 1765 S. 9; Catalog des Antiquariats 
Rosenthal in München XLV Nr. 476. Neues Repert. von 
seltenen Büchern S. 77. Bei Roth fehlt nach 1 gezogen' 
der Zeilentrennungsstrich. 1 

vn. 

1538. 252imbergifd?e ßalggericfyts 

vnb Htd)tlid) otbnung/ inn penntid)en fachen volnfarn 
allen Stetten/ Communen/ Ttegimenten/ 2lmptleüten/ P6aten/ Perroefern/ 
Sd)ultf?enffen/ 5d?6ffen/ tmb Hintern/ öienftltd?/ fürberltd? tmo 
befnllffltd?/ oatnad? 3Ü fyanoeln pnno red?tfj>red?en7 ganfc 
atend?f6rmtg ^ernennen gefcfrriben Hechten ?c. Dar- 
auf; aud? big büd)Uin gebogen tmo flenfjig 
gemennem nufo 3Ügütt/ gefamelt 
tmb verordnet ift. 

[Holzschnitt zweiteilig wie auf dem gleichzeitigen Titel- 
bilde der Carolina bei Schöffer 1538: links Marterwerkzeuge, 
rechts Verbrecher auf dem letzten Gange, hinten Galgen und Rad.] 

M.D. XXXVIII. 

[Rückseite:] leer. 



1) Nichts anderes als diese scheint die bei Ebert (s. u.) genannte 
Ausgabe von 1536 zu sein. Nur aus dieser Notiz schöpfen Spangen- 
berg und Leitschuh. 

Litteratur: Nach Roth 8. 193 Nr. 32 genauer Abdruck der Mainzer 
Auflage von 1531: es ist die erste Ausgabe Ivo Schöffers. Erwähnt 
bei Ebert, Allgem. bibliogr. Lexikon Nr. 9226; Spangenberg, NArch. 
d. CrimR. 7, S. 452, Nr. 6; vgl. auch Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, 
S. 174, der die Ausgabe aber nur aus den eben genannten Erwäh- 
nungen kennt; auch uns ist in den Antworten auf unsere allgemeine 
Umfrage kein einziges Exemplar einer solchen Ausgabe genannt 
worden. Es liegt daher nahe, an eine Verwechslung mit 1531 oder 
1538 zu denken und von einem Bambergeosisdrucke von 1536 über- 
haupt abzusehen. 

b* 

Digitized by Google 




[Am Ende Bl. XLim b ]: Grofse längliche Druckermarke 

Ivo Schöffers. 

[Darunter:] 

Getruckt jü JTTcnnfc bei? Duo 5d?dffer/ im jar 
nadj ber geburt (Cf?rtfH rmfers Äerrn/ Sünfft3el)enf?un. 
bert rmnb ad?t vnb brenfeigften/ Pnb volenbet auff 
ben Seiften tag Januarij. 

Folio, 6 Bll. Einleitung und Register, XLHII gez. BU. mit 
Signatur 21 bis 3Hj. Roth zählt nur 49 Blätter). 

Exemplare in: Bamberg (Kr.'A., Kgl. B.), Basel (U. B.), 
Berlin (Kgl. B. Fu 2916), Dresden (Kgl. B.), Eger (St.B), Halle 
(U.B.), Hannover (KgLB.), Königsberg (Ü.B.), München (Hof- 
u. Staats-B. u. Ü.B.), Rostock (U. B.). 

Litteratur: Roths achte Ausgabe, siebente Mainzer Aus- 
gabe s. Panzer I S. 323, in Nr. 677; die Abdrucksquelle 
ist unbekannt. (Roth S. 197, Nr. 42 weist kein Exemplar 
nach); Leitschuh, Rep. 9, S. 174 — 175 und Anm. 8; s. 
Spangenberg, NArch. d. CriraR. 7, S. 452, Nr. 7; Aren. f. 
hess. Gesch. 3 (2) 11. Andere Litteratur bei Roth S. 197 
Nr. 42. 

vm. 

1643. 25#mbergtfd?e ßalfegericfrts 

vnb Hedjtlid? (Drbnung/ inn peinlichen fachen 3Ü votn* 
farn allen Stetten/ (Comunen/ Hegimenten/ 21mptleüten/ Dög» 
ten/ Dem>efern/ Scfyultfyeiffen/ 5d)6ffen/ rmnb Ämtern 
bienlid?, fürberlid) rmnb belpülffüd)/ barnad? jü J)an» 
6eln rmnb red?tfpred?en/ gan|j} gleichförmig ge» 
meonen gefd)rtbenen Heesten zc. Darauf 
auch biß bücfylein gebogen vnnb 
fletfftg gemennem nu{j 
gütt/ gefamelt 
vnb perorb» 
net ift. 

[Darunter Holzschnitt, zweiteilig, die Übrige Seite füllend, 
der Titelschnitt der Carolina.] 

M.D.XLIU. 



Digitized by Google 



XXI 

[Am Schlüsse:] 

Jtt ber Löblifyn vnb (C^ürfürfl. 
Ud?en Statt ttTennfc/ fcrucfcts Juo Sd?6f* 
fer jc. roHenbet am jrjr. tag Junij/ im Jat nacfc 
6er gcburt tmfers Cieben Äerren 
Jefu <CI)rifti. 

M.Ü.XLin. 

Folio, *6 b , 21 1* — 33 b , 6 + 44 Blatt Register und 

Text; Bl. 44* leer, auf 44 b grofse spitze Druckermarke Ivo 
Schöffers. Die Blätter sind oben rechts richtig paginiert; die 
Artikel des öftern falsch gezählt 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Basel (U. B.), Berlin 
(Kgl. B. Gl 16 580 und Hc 12 641 a ), Bonn (ü. B.), Donaueschingen 
(Fürstl. B.), Dresden (Kgl. B.), Erlangen (ü. B.), Helmstedt (Gymn.), 
Leipzig (Reichsger.), München (Hof- und Staats -B.), Nürnberg 
(St.B.), Stuttgart (Kgl. B.). 

Litteratur: Roths letzte Mainzer Ausgabe. Neuere Litte- 
ratur bei Roth S. 208 , Nr. 77, der aber kein Exemplar nach- 
weist; sie ist abgedruckt aus der Ausgabe 1538; Leitschuh 
Rep. f. Kunstw. 9, S. 175 Anm. 9. Ältere Litteratur bei 
Spangenberg, NArch. d.CrimR. 7, S. 453, Nr. 8; Rofshirt, 
ebda. 9, S. 245. Vgl. Schaab 1 S. 603, Nr. 264. Das von 
Würdtwein, Bibl. Mog. S. 176 — 177 erwähnte Exemplar zu 
Amorbach scheint dort nicht mehr vorhanden zu sein. 

B. 

Revidierte Fassung von 1580. 

I 

Originalausgabe. 

1580. Bamberflifcfre 

Peinliche fcalfcae. 
ndptjgor&nuna,. 

[Als Umrahmung dieser rotgedruckten drei Zeilen grofser 
ornamentaler Titelholzschnitt von Jost Amman. Unter dem Titel, 
der in einem von zwei Putten getragenen Schilde steht, das 



Digitized by Google 



Wappen des Bischofs von Bamberg, reich verziert und von 
zwei Frauengestalten begrenzt, die Gerechtigkeit und Glauben 
vorstellen. Unten steht in einem von zwei kühn gezeichneten 
Putten getragenen Ornamentbande die Jahreszahl:] M. DLXXX 
[Rückseite des Titelblattes leer.] 

[Bl. *2* Vorrede der revidierten Fassung:] 

bann 

<5eorg von (Rottes gnaben 
ermefylter rmb beseitigter 3U 
Btfcfyoff Samberg . . . 

[Bl. *2 b — 3* Vorrede der alten Fassung.] 

[BL *3 b Grofser Holzschnitt, das jüngste Gericht vorstellend, 

in Anlehnung an den alten Holzschnitt Nr. 1 von Jost Amman.] 

[BL *4 ist leer.] 

[Auf BL 1 — 73* = St — £l b folgt der Text.] 

[BL 73*:] äebrucfct au Samberg/ 

buxd) Johann 
TPagner. 

M.D.LXXX. 
[Arabeske.] 

[BL 73 b ist leer; BL 74 ft — 91 b - a — e2 b folgt:] 

Hegifler pber 6ie 25ambergtfcfre 
ßaljggerid)ts (Drbnung/ nad? bem 2llpf?abetl)/ barinnen 
bie jalen ber gemeinen Samber giften 2lrtichel/ r»nb 
ned)ft barauff allroeg bie aal bes 25lats/ bar» 
an bie jufinben/ t^eid?. 
net ifl. 

[Bl. 91 R am Schlufs: Ende des Registers. BL 91 b ist leer.] 
Folio, 4BL Vorreden und Holzschnitte, 73 paginierte Blätter 
Text und 18 Bl. Register. 

Exemplare in: Bamberg (Kgl. B. Ms. jur. fol. 37 u. a.), 
Berlin (KgLB. Fu 2831 und Libri memb. impr. fol. 48), Czerno- 
witz(Ü.B.), Erlangen (U. B.), Giefsen (U. B.), Nürnberg (Germ. M.). 

Litteratur: Spangenberg, NArch. d. CrimR. 7, S. 453; Rofs- 
hirt, ebda. 9, S. 254; Beiträge zum römischen Recht S. 114 ff.; 
Geib, NArch. d. CrimR. N. F. 1845, S. 116,20; Becker, Jost 
Amman 1854, S. 227; Andresen, Der deutsche Peintre Gra- 
veur: Jost Amman S. 216. 354; Fr. Fr. Leitschuh, Rep. f. 



Digitized by Go 



— XXIII — 

Kunstw. 9, S. 175 — 177 und Anra. 10; R. Schmid, Kaiser 
Karls des Fünften Peinliche GO. 1826, S. Villi — Über das 
Honorar von 250 fl., das an Johann Wagner gezahlt wurde, 
vgl. den Eintrag der Bamberger Hofkammerrechnungen (Kr. 
Arch. Bamberg) für 1580 (abgedr. bei Leitschuh S. 176). 
Die Auflage betrug 1000 Exemplare. Das Wappen Johann 
Georgs und Jost Ammans Jüngstes Gericht schnitt Lukas 
Mayer von Nürnberg, die übiigen 4 neuen Stöcke zeichnete 
Jacob Ziegler von Nürnberg bereite 1568/1569; s. HKR. 
ad annum; Leitschuh S. 176. 

II. 

Die Nachdrucke. 
1. Anonymer Nachdruck des J. Immel von Bamberg 1694. 

[1694] 2»ambergifd)e 

peinliche Äal§ge. 
rtd?t5'<Drtmunfl. 
M.D.LXXX. 

[Holzschnitt Bl. l b :] Nachschnitt des Jüngsten Gerichts der 
Pfeilschen Ausgabe 1507. 

[S. 2* und 2 b : Vorrede] Initiale W ist geschmackloser als 
die des Druckes von 1580; ebenso geschmacklos rohe Vignetten 
zu einzelnen Artikeln. 

[Am Ende:] Gebrückt ju Xambexq/ 

6urd? Dotyann 
TDagner. 

M.D.L.XXX. 

Exemplar: Bamberg (Kgl. B. Signat. Colleg. leg. f. 5). 

Litteratur über die zwei Nachdrucke von 1580, die 
bereits früh geschieden sind: Spangenberg, NArch. d. CrimR. 7, 
S. 453; Rofshirt, ebda. 9, S. 245; zwei Ausgaben scheidet durch 
verschiedene Zeilenzahl und Druckfehler Geib, Arch. d. CrimR. 
N.F. 1845, S. 116,20. — Fr. Fr. Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, 
S. 177 — 178 und besonders S. 361 — 362 hat zum ersten Mal 
auf die Thateache aufmerksam gemacht, dafs wir es bei der 
sogenannten Zwillingsausgabe von 1580 überhaupt nicht mit einem 
Drucke des 16., sondern des 17. Jahrhs. zu thun haben. Die 
Typen der zweiten Ausgabe von 1580 sind von denen) der 



Digitized by Google 



XXIV 



Wagnerschen vollständig verschieden; aufserdem kommen wir 
durch eine Eintragung in den Bambergischen Kammerrechnungen 
zu 1694 zu der Gewifsheit, dafs vielmehr.der Bamberger Hof buch- 
drucker J. Immel, ebenso wie 1738 Gärtner, einen Abdruck von 
1580 geboten hat, freilich ohne seinen Namen zu nennen. Dort 
fand Leitschuh folgende wichtige Bemerkung: „114 fl. 4 Pfd. 
Jac. Immel Hofbuchdr. der bamberg. peinlichen Halsgerich ts- 
Ordnung, benanntlich 48 Bögen ad 48 kr. zu setzen, und 
400 Exemplar vom Bogen 1 zu drucken. Zalt 19. Juli 1694. tt 
Wir finden hier also deutlich eine Ausgabe Immeis von 1694 1 : 
eine solche aber ist bis jetzt datiert nicht ans Licht gekommen. 
Die Vergleichung mit anderen "Werken dieses Druckers zeigt 
zur Evidenz, dafs unsere Bambergensis die des Jacob Immel 
von 1694 ist. 2 

2. Zweiter Neudruck von 1580: Bamberg bei Gärtner 1738. 

1738. 25amf>ergifd?e 

Penntid?e &als.<ße* 
ricr/ts « ©rbnung. 
M.D.LXXX. 

[Grofse Umrahmung mit Benutzung der Holzstöcke von 1580]. 

[Am Schlüsse:] Bamberg/ 

(Beorucfct 3um erstenmal imrd? Johann TDaaner/1580. 
5um jTDentenmaf?!/ 
Duxd) (ßeorg 2lnbream <5ertner/ &od?fürftl. Bambergifd?. 
ßof» Dom« CapitU unb Academifd)en 23ud)brucfcent 173$. 

3 Bll. Einleitung und Holzschnitte, 144 paginierte Seiten, 
12 unpag. Bl. Register (wie 1580). 

Die alten Hamer- und Zieglerschen Holzschnitte von 1580 
sind hier zum letztenmal benutzt, die Sprüche natürlich mit 
neuen Typen gesetzt. 



1) Böhmer, Literatur des Crimioalrechts S. 78 f. führt eine sonst 
unbekannte Ausgabe von 1504 an; sollte hier bereits eine Ahnung des 
wahren Sachverhaltes aufdämmern? Vgl. Schmid, Kaiser Karls des 
fünften Peinliche GO. 1826. S. X. 

2) Leitschuh stellt fest, dafs nach den Rechnungen die 400 Exem- 
plare in rotes Pergament gebunden wurden und giebt an, dafs auch das 
von ihm benutzte so eingebunden ist. 



Digitized by Google 



XXV 



Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Berlin (Kgl. B.Fu 2841), 
Bonn (Kgl. B.). 

Litteratur: Spangenberg, NArch. d. CrünR. 7, S. 453; Rofs- 
hirt, ebda. 9, S. 245; Schmid, Kaiser Karls des Fünften 
Peinl. GO. 1826 S. X; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, S. 178. 

C. 
Anhang. 

1. Niederdeutsche Übersetzung von 1510. 
1510. [Titel:] Nachschnitt des Holzstockes aus 1508 (B oder S 2) 

Nr. 1* ohne Überschrift — Nr. 14 \ 
(Rückseite des Titels:] leer. 
[Bl. $1 2*:] fenr na volqtt bat Ttegifter buffes boefees 
[Bl. 91 5 b :] leer. 

[Bl. <S 1*:] Nachschnitt des Holzstockes 1508 Nr. 3 V 
[Bl. © l b :] beginnt das Gesetz mit der Vorrede. 
[Bl. SB 2*:] Nachschnitt von Nr. 6*; derselbe auch Bl. $8 3* (zu 
art. 17). 

[Bl. SB 5*:] Nachschnitt nach Nr. 8\ 
[Bl. (5 3 b :] Nachschnitt nach Nr. 9*. 
[Bl. <£ 5 b :] Nachschnitt nach Nr. 10*. 
[Bl. 2) 3 a :] Nachschnitt nach Nr. 12*. 

[Bl. ©2* und (£ 2 b :] Titelholzschnitt nach Nr. 3* doppelseitig. 
[Bl. $ 6*:] Nachschnitt nach Nr. 16*. 
[Bl. ® 1*:] Nachschnitt nach Nr. 19*. 
[Bl. ® 3 b : Am Schlüsse:] 

Co ber cre gabes . to f?entfamer t?n fruchtbarer 
lere aller wertüfcen 2ttd)tere/ vnbe gemennem 
befien to gübe/js bt?t f?atfegf?erid?te vtf) beme 
ouedenbeffd?en jn buffe nebberlenbeffcfpc fpra 
fce gebufofd)et . (Bebrucfcet imb füllen enbet Co 
2to$ftocn an beme fälligen pnnrte auenbe Jn 
bem jare t>efftennf?unbert vnbe Cenne. 

Einziges Exemplar: Schwerin (Regierungs-B.) [unvoll- 
ständig: 6 1', (£ 5*, <S 5 b sind beschädigt.] 

Litteratur: Lisch, Gesch. der Buchdruckerkunst in Mecklen- 
burg bis zum Jahre 1540 (Jahrbb. des Vereins für mecklen- 
burgische Geschichte und Altertumskunde 4) S. 84 — 86; 



Digitized by Google 



XXVI 



C. M. Wiechmann-Kadow, Beiträge zur älteren Buchdrucker- 
geschichte Mecklenburgs (Jahrbb. 22) S. 10, Nr. 13; Stobbe, 
Gesch. d. deutschen Rechtsquellen II S. 241 Anmerkung. — 
Über den Drucker siehe unten § 10. 

2. Neue Ausgaben und Abdrucke der Bambergensis. 

Einen ungenauen Abdruck der Ausgabe von 1510 lieferten: 
J. F. Ludwig in seinen Caroli V. constitutiones criminales 

Access, mater Carolinae, ordinatio criminalis Bambergensis. 

Halle 1707 und 1716. 1 
C lasen, Comment. in Constitution em criminalem Caroli V. 

Leipzig 1718, S. 655 — 739. 
J. Sam. Fr. de Boehmer, Meditationes in Constit. criminalem 

Carolinam, Halae-Magdeb. 1770, S. 1—92 2 , 1774, S. 1—68. 

Die Ausgabe von 1507 legte, nachdem Rofshirt dies an- 
gekündigt, aber nicht ausgeführt hatte, zum ersten Male einem 
Neudrucke zu Grunde 

R. Schmid, Kaiser Karls des Fünften peinliche Gerichts- 
ordnung, nebst der Bamberger und der Brandenburger 
Halsgerichtsordnung. Jena 1826, S. 93 — 190; Jena 1835, 
S. 111 — 222. 
Ferner: 

H. Zöpfl, Die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. 
nebst der Bamberger und der Brandenburger Halsgerichts- 
ordnung usw. Leipzig und Heidelberg 1842, S. 1 — 108, 
dritte (synoptische) Ausgabe 1883, S. 3 — 190. 3 



§ 3. 

Drucke der Brandenburgers. 

Die Brandenburgensis ist bis auf Änderungen in der Titu- 
latur, den Verweisungen auf die Räte, sowie auch einige sach- 

1) Vgl. N Arch. d. CrimR. 1845, S. 110 Anm. 

2) Berlin (TL B.), Text gesondert gebunden. Exemplar der Brüder 
Grimm mit handschriftlichen Eintragungen und Notizen. 

3) Die Angabe Leitschuhs im Rep. f. Kunstw. 9, S. 173 Anm. 5 
von einer Ausgabe von Sprenger 1826 hat sich bisher nicht bestätigt 



Digitized by Googlj 



xxvn — 



liehe Korrekturen, z. B. in der Höhe des Nachrichterlohnes 
(art. 262), durchaus ein wortgetreuer Abdruck der Princeps von 
1507. 

1516 s. 1. 25ranbenburaif<$e f?aljga.ericf/ts 

orbnunfl. 

[Holzschnitt: Nachzeichnung nach 1507 Nr. 1.] 
[Rückseite des Titels:] Brandenburgisches Wappen. 
[BL *2'— *8 b :] Register. 

[Bl. 1*:] Holzschnitt nach 1507 Nr. 3 frei nachgezeichnet 
mit selbständigen Zuthaten; Christus sitzt auf dem Strahlen- 
bogen und hält die Füfse auf die Weltkugel. 1 Adam und Maria 
knieen zu beiden Seiten. 

[BL l b bis 63 b :] Text des Gesetzes (ohne weitere Holz- 
schnitte). 

[Bl. 63 b L f. :] 

Unnb ift 6ic atfo auft tmnfcrm beuelf)e georuefct/ nnnb in folgern 
6rucfc voUnbet / am montag nad) prefentattonts TtTarie Uad? 
<Cr>rifti tmfers lieben Herren qepuxt 5ünff3ef?enf)unbert tmnb im 
fccf/t3er/enben jare. 2 

Einige Exemplare dieses Druckes haben am Schlüsse den 
Zusatz: 

(ßebrücfct $u TTürnberg burd? Jobft Gutfcnecfrt. 

Weitere Ausgaben 3 mögen der Vollständigkeit halber nur 
aufgezählt werden: Nach der Redaktion von 1580 erschienen 
Ausgaben 1582 Hof, 1582 Onoitzbach, 1709 Bayreuth, 1720 
Onoitzbach, (1726) Bayreuth, 1753 Onoitzbach. 



1) Also ähnlich wie der Schöffersche Nach Zeichner; siehe unten 
S. XXXII. 

2) Vgl. Panzer I S. 392, Nr. 847. 

3) Vgl. auch hierzu Fr. Leitschuh, a. a. O. S. 178 ff., aus älterer Zeit 
Roishirt, N Aren. d. CrimR. 9, S. 245 ff.; Beiträge zum röm. Recht S. 126 ff.; 
dazu Stobbe, Gesch. d. deutsch. Rechtsq. II S. 245 u. Anm. Nähere An- 
gaben bringt auch die oben citierte Ausgabe von R. Schmid (Jena 1826), 
Einleitung a. X bis XII und am ausführlichsten handelt über die Branden- 
burgische EGO. und alles, was damit zusammenhängt Longolius in 
seinen Sicheren Nachrichten von Brandenburg -Culmbach, Teil 4, S. 75 ff., 
bes. 116 mit einer für seine Zeit achtungs werten Beherrschung des 
Materials. 



L 



Digitized by Google 



xxvni 



Neuere Ausgaben und Abdrucke. 

1516 legt zu Grunde R Schmid in der ersten Auflage seines oben 
citierten Buches Jena 1826; in der zweiten Auflage wurde der 
Text nicht mehr vollständig abgedruckt, sondern nur die Ab- 
weichungen in Noten gegeben; ebenso verfuhr H. Zöpfl in 
seiner ebenfalls bereits citierten Ausgabe. 

1582H ist abgedruckt in Sam. Fr. de Boehmers Meditationes in Con- 
stitutionen! criminalem Carolinam Halae 1770, S. 93 ff. 

1726 ist abgedruckt in Longolius, Corpus Constit. Brandenburgico- 
Culmbacensium II, Bayreuth 1748. 

i 

§ 4. Die Holzschnitte. 1 ) 1 

1. Reihenfolge der Holzschnitte. 

L 

Titel :] 1507 Hinrichtungs - und Marterwerkzeuge verschiedenster Art: 
Holzstofs, Galgen, Rad, Schwert, Pranger, Stock u. 8. w. 1508 — 1510 [Nr. la] 
Verkleinerte Nachzeichnung des Pfeilschen Titels unter Hinzufügung charakte- 
ristischer Zuthaten: die Zeichnung der Werkzeuge ist kräftiger durchgeführt 
1531 zweiteiliger Holzschnitt: a) Hinrichtungsscene , im Hintergrunde werden an 
einen Baum gebundene Verbrecher ausgepeitscht; b) ein Richter vor einem 
Gericht mit 7 Schöffen [aus Schöffers Livius 1523]. 1538. 1543 zweiteiliger 
Holzschnitt: a) Hinrichtungs- und Marterwerkzeuge in Anlehnung an das grofse 
Titelbild der früheren Ausgaben, ganz verkleinert (auch vor der Carolina), 
b) Ein armer Sünder wird zum Richtplatz geführt; im Hintergrunde Galgen 
und Rad. 1580 f. Grofse ornamentale Titelumrahmung mit den allegorischen 
Figuren der Gerechtigkeit und des Glaubens zu beiden Seiten von Jost Am- 
man; in der Mitte die bischöflichen Embleme. [1694] Nachschnitt nach 1507. , 

2. 

Rückseite des Titels:] 1507 "Wappen Georgs, Schenken von Limpurg, des 
Bischofs von Bamberg. 1508M1B1 S 1. 2.: Der Autor überreicht in feierlicher 
Sitzung dem Kaiser vor den versammelten Kurfürsten sein Werk (Xivius 1505 
bei Schöffer]; 1508M2.3, 1508B2. S. 1510—1543 leer. 1580 f. leer. 2 ) 

1) Wir citieren und reproduzieren die Blätter der Pfeilschen Ausgabe 
1507, sowie Proben aus 1508 und 1510. Vgl. Leitschuh, Die Bambergische 
Halsgerichtsordnung in Janitscheks Repertorium für Kunstwissenschaft 9 (1886), 
S. 00 ff. und Festschrift zum 25. Deutschen Juristentag in Bamberg 1900, 
S. öl— 77, der die Holzschnitte besonders von 1507 und 1508 genauer be- 
spricht Völlig irrtümlich, die verschiedenen Ausgaben verwechselnd ist (wie 
schon Leitschuh S. 60 nachgewiesen hat) R. Mutliers Schilderung in seiner 
deutschen Bücherillustration der Gothik und Frührenaissance (1884). 

2) Nr. 2 ist von uns nicht reproduziert 



Digitized by Google 



XXIX 



Rambergifcbe baßgertcbrs ojoenflg 




1. (1507.) 



Digitized by Google 



•ö^mbt tgifrtjt fealfgfritöts / 

vnb rtcbf beb Ölbaume? / jn pcrruicbm foebm ttivolnforu/oikn ötctm/ Commune 
7l<gimmtm/3lm»dcücm/iDogtm/ ^cnwfcm/Öcbulcry^cn/ 6d>£ffm tm nebetm 
fctmUcb/f urbcrlicb vn b cbtlffli d; / «Dam ad? $ubanbdrt tmb mbrfp:ctbc/garc r} alt dv 
fotmuj gcmcTfiegcf cb:i b m *K«bcm IC. 2>ar aug aueb 6$ büctyin gebogen t>n fUt fl 13 
cjanrynan rowj jugur/3«fammdrrri5 verototicr ift» 




In. (1508 — 1510.) 



sd by Googl 



XXXI 



ßcöenck atlejctt bct lecjten tun&So wnt Mr recfytim gar $crtn$ ♦ 




8. (1507.) 



3. 

Bl. 3«:] 1507 Christus und das jüngste Gericht Christus sitzt thronend 
auf einem Strahlenbogen ein zweiter dient ihm als Fiüsschemel; aus der Erde 
erheben sich vier Auferstehende; einer wird vom Teufel ins Höllenfeuer ge- 
zogen; zwei posaunenblasende Engel verkünden: JJumpt fyere jhr Qebene&eiten. 
(Bei l?in 3x u'maflebeiten. Darüber als Überschrift und in Spruchbändern: 

(geben* allezeit ber lecjten bing. So nurt bir reefrtun gar gertnfl. 

Jn bem nrtetl Darinnen ir nrteitt 
werbet ir geurtetlt TlTat^ei am inj. 

Der f;err tfrut bte 25armf;erc3igfeeit vrxb bas urteil 
Men ben bie erleiben bas unrecht, ps. c.j.ij. 

[Nr. 3a] 1508—1543 Nachzeichnung nach 1507, die Fülse Christi ruhen auf 
der Erdkugel, die Strahlenbogen stehen auf Wolken, unten zwei Auferstehende, 
von denen einer vom Teufel in die Flammen gezeirt wird. Leitschuh bemerkt 
S. 169 richtig, dals Kopf und Körper Christi gegenüber dem Original dem 
Nachzeichner sehr mäfeig gelungen sind. Dieser Holzschnitt wird auch in der 
Carolina benutzt (vgl. unsere Ausgabe S. XLIV f.). 1580 Großer Holzschnitt 
von Jost Amman, der von dem einfacheren Holzschnitte der früheren Ausgaben 
wenigstens angeregt erscheint. Darüber nur die zwei ersten Verse als Über- 
schrift. [1694] Nachzeichnung der Holzschnitte der Schöf ferschen Ausgaben, 
auch 1738. 



1) So lies auch S. 2 des Textes (Anm.). 



Digitized by Google 




3a. (1510.) 

Batnbergonsis. c 



Digitized by Google 



XXXIV 



4. 

1507 nach art. 2: Unterredung Moses' mit Jethro, seinem Schwieger- 
vater in hübscher Landschaft; Moses mit zwei Hörnern, Jethro mit Kopftuch. 
Am Saume ihrer Gewänder stehon ihre Namen. Darüber in zwei Spruchbändern: 

J>as voidh kömbt $u mir/onb fud?t bie orteil gottes 
ffloirfeä fyobi am jrpj. 

Surftd) btd) vö allem üolcft mit roeifft mänen 
vnb bie ba formte got/in bc/öa fen bi? marfyett 1 
mtb bie r>affri bie genttgkett oft fecj aujjj jn bie 
ba prteiten bas polcfi Jljetro (fjrobi am jrjriu. [1580 jrpttj.] 
1508 — 1543 kopieren bis auf die Vereinfachung der Landschaft und die 
härteren Gesichter der Redenden den Pfeilschen Holzschnitt. 1580 lehnt sicli 
dagegen wieder besonders im Gesicht des Moses mehr an 1507 an, das es ja 
überhaupt auch im Text stark benutzt. Die Nachdrucke benutzen diesen Stock. 



Digitized by Google 



XXXV 




4. (1507.) 



c* 



Digitized by Google 



XXXVI 



jßcfdlen mcrckct cver pflügt, Qcl v n & cre wn*> w*ct nf ct>t. 




5. (1507.) 



5/. 5<*:] 1507 zu art. 5 ff.: Vereidigung von vier Gerichtspersonen, des 
Richters, Schöffen, Gerichtsschreibers und Nachrichters, durch den Gerichts- 
herren in einem Saale. Der Schroiber ist durch seine Schreibgeräte ge- 
kennzeichnet. Darüber: 

(öefellen merchet en?er pfltcfyt. Sei tnib cre perrcmrcfcet md?t. 

1508 — 1543 Nachzeichnung der Vorlage, doch mit Ausschmückung des 
Hintergrundes und tieferer Charakterisierung der Gesichter: der Nachrichter 
tragt einen rauhen Bart. 1580 Sehr roher Holzschnitt nach der Pfeilschen 
Ausgabe von der Gegenseite kopiert; ebenso die folgenden Ausgaben. 



Google 



— xxxvn — 



Äkefn 3mbt vnb p flicht mir p€Uf 
§uflr äffen Sog^afpigc leutc. 




6. (1507.) 

JB/. 6* :] 1507 zu art. 10: Annehmen der Übelthäter von Ampts wegen. Ein 
Verdächtiger wird von zwei Gerichtsknechten, die in ihrer wilden Roheit gut 
gekennzeichnet sind, auf richterlichen Befehl dem Gericht vorgeführt; die 
Hände sind ihm gebunden. Darüber als Überschrift und im Spruchband: 

Hlein 2lmbt nnb pfltd)t mir gepeut 

Suftraffen Bofofyafftige Icute. 

2luff eroern befelf? tms/getan 

Bring roir gefangen bifen man 
1508 — 1543 zeigen an dieser Stelle einen zweiteiligen Holzschnitt: a) Richter 
auf dem Gerichtsstuhl, 1508 — 1510 aus dem Schöfferschen Livius von 1505, 
in 1531 — 1543 ist dafür der Holzschnitt aus dem Livius von 1523 eingesetzt; 
b) Einbringung des Gefangenen in Anlehnung an die Pfeilsche Ausgabe; doch 
ganz farblose und konventionelle Gestalten. 1580 ff. wie 1507. Benutzt ist der 
Pfeilsche Holzstock. 



Digitized by Google 



XXXVIII 



7. 

BL 8 b i] zu art. 17: Von Annehmen eines beklagten Übelthäters. 1507 Ein 
Ankläger ruft den Richter an, Jemand ins Gefängnis zu legen. Darüber in 
zwei Bändern: 

TDas tfl oie fad) ober arafcman. 
Das 6er perclagt fyat getan. 

&err Hilter lafi mir nemen an. 
(Einen fd?aol)afttaen man. 
1508—1510 zweiteiliger Holzschnitt aus dem Livius 1505: a) ein stutzer- 
haft erscheinender Ritter vor Richter und Schöffen, b) ein Verbrecher wird 
von zwei Bütteln in Gewahrsam geführt. 

1531 — 1543 ebenfalls zweiteiliger Holzschnitt aus dem Livius 1523: a) ein 
Verbrecher wird in Gewahrsam geführt, b) Richterkollegium (ohne Ankläger). 
1580 f. «=1507. 



Digitized by Google 



XXXIX 




7. (1507.) 



Digitized by Google 



8. 

Bl. 77*:] zuart. 26 f. Von den Anzeigungen einer Mißhandlung. 1507 zeigt 
eine üppige schmausende Tischgesellschaft von fünf Herren und zwei Damen; 
über jedes Haupt steht ein Straf Werkzeug, Galgen, Rad, Holzstofs, Schwert, 
Block; auf dem Haupte der einen Frau sitzt ein kleiner Teufel in Tier- 
gestalt mit langem Schwänze: eine allegorische Darstellung der Ursachen von 
Missethaten. 

Darüber stehen die Verse: 

DU vertan imb wenig fyaben 
Satat axakroeniq bife fmaben 
3rv vbtl tnl bn ftreflid) fein 
Da burd? fn ftumen offt in pein 

1508 — 1543 sehr flüchtige Kopie von 1507 von der Gegenseite, alles 
Charakteristische in Miene und Haltung der auf verbrecherischer Bahn befind- 
lichen Leute ist verloren gegangen. 

15801 = 1507. 



Digitized by Googl 



XLI 




8. (1507.) 



Digitized by Google 



XLU 



9. 

Bl. 18 b i] zu art 56: Von peinlicher Frage. Der Holzschnitt von 1507 
stellt eine Marterkammer vor, wie sie noch jetzt in Regensburg zu sehen ist, 
in der vor dem Richter, zwei Schöffen und dem Gerichtsschreiber der Nach- 
richter und sein Knecht sich dazu anschicken , einen Angeklagten an einer Rolle 
an der Decke in die Hohe zu ziehen; am Boden steht das schwere Gewicht, 
mit dem er gereckt werden soll. An der Wand brennen zwei Kerzen. Da- 
rüber stehen die Verse: 

Sent ficfy auf bid) erfun&en !)at 
Tiebiiä} anjeig 6er miffetat 
5urftu mt pnfcfyulb auf; nad? rabt 
Die pei?nüd? frag fol fyaben ftat 
1508 — 1543 bringen eine Nachzeichnung von 1507, die zwar, wie Leit- 
schuh richtig sieht, die Darstellung durch sorgfältigere Verteilung der Schatten 
ausarbeitet, aber u. A. nach im Ausdruck der Gesichter, besonders des Richters 
und des Angeklagten weit hinter 1507 zurücksteht 

1508 ff. lassen entgegen dem Inhalt des art 57 den einen Schöffen fort 
15801 = 1507. 



: 



I 



i 



Digitized by Google 



— xun 

S5eyt fld> auf t> kl) erfünocn f>at 
TRcölicl) j n sc ü> Der mfffcrat 
2f urflu tut vnfd)ulo auf? nad> rat>t 
ip ic peynlity (rag fol fyaben flac 




XLIV 



10. 

Bl. 23<*i] zu den art. 75 ff. über die Zeugen. 1507 Vor dem Richter, zwei 
Schöffen, die nicht aufpassen, und dem Gerichteschreiber, der eifrig proto- 
kolliert, stehen entblößten Hauptes zwei Zeugen und heben die Schwurfinger 
hoch zum Eide. Vor dem Richter, der mit dem Stabe in der Hand feierlich 
auf erhöhtem Stuhle sitzt, liegt ein kleiner Hund. 

Darüber hält eine Hand folgenden Spruch aus den Wolken: 

Du folt nit falfd)e jeugknufe geben 
2Us lieb bir fei? bas en>tg leben. 

1508 — 1543 geben in leichter Anlehnung an das Motiv von 1507 eine äulserst 
ungewandte Nachzeichnung; ein Schöffe ist wiederum fortgelassen, das Ganze 
ist sehr verkleinert und im Räume zusammengedrängt, die Gesichter sind sehr 
häfslich. 

1580 f. = 1507; fehlt [1694]. 



Digitized by Google 



XLV 




10. (1507.) 



Digitized by Google 



XL VI 




11. (10 



Bl. 26<*:] zu art. 91 : Von Benennung des endhafteu Rechtstages. 1507 Voc 
dem Richter steht der Kläger entblöfsten Hauptes und bittet um Ansotzung 
des Termines. Der Holzschneider versucht hier mehr mit Schattenstrichen 
zu wirken als sonst und ist damit nicht glücklich. Darüber die "Worte im 
Sprochbande: 

feer Hidptcr fc^t mir einen tag. 
Das id? metnttecfyt rolfüren mag. 

1508 — 1543 zeigen einen zweiteiligen Holzschnitt: a) der bereits öfter 
verwandte Richter aus Livius 1505, der in 1531 f. 1543 durch den Holzstock 
aus dem Livius 1523 1 ersetzt wird; b) Jimgor Mann mit Degen und Barett 
um den Termin bittend. 

1580 f. = 1507. 



1) Daher stammt auch in 1538. 1543 C4* die hübsche Leiste, eine Burg- 
landschaft vorstellend. 



Google 



xlvh — 




0 ic vbeltetter lag nie leben. i£t'OD i 2\ 11 . llij 



0er fco gerecht vrteylt öen bSfen/ xmi> Der bo 
veröampt oen gerechten/ Der yttreber ((1 *>er* 
werfen bey ge>t.-ß:OUCrbi02 U aitl.JCVlj* 



ß)ie myet vnb bie gabe/erblenben bie außen 
Der vrteylcr, ^CClcfÜftCÖ am» 



^ozc^c/vnfleyg/veynötfc^afft/gunfl/vnOßabc 
tjew recl)t vnb warfyeyt füret abe 




12. (1507.) 



Digitized by Google 



12. 

Bl. 27b-] zu art 96: Dise Reformacion entgegen zu haben u. s. w. 
1507 Um den Richter sitzen im Halbkreise sechs Schöffen, von denen einer auf 
das aufgeschlagene Rechtsbuch deutet und zum Richter spricht Links führ 
der Xachrichtcr mit seinen Knechten den Beklagten vor. Des Richters Stat 
zeigt auf ein bezügliches Spruchband: 

Hic&t n>ir nad? bifes budpes lere 
Domit pertpar mir feel pnb ext 
Darüber vier Spruchbänder: 

Die pbeltetter laß nit leben, (frobi am .rrij. 

Der bo geredet prtenlt ben böfen/pnb ber bo 
perbampt ben gerecr/ten/ber ntroeber ifi per« 
roorffen ben aot. prouerbiorü am .p?ij. 

Die mnet pnb bie gabe/erblenben bte äugen 
ber prtenler. (tcclefiaftes am .rjr. 

Sorcf/t/pn^en^/pennbtf^afft/'gunft/pnb gäbe 
Von red?t pnb tparr/ent füret abe 
1508 — 1510 zweiteiliger Holzschnitt, darüber besonders die Spruchbänder, 
a) Richterkollegium, von dem ein Mitglied auf das Gerichtsbuch ^weist, aus 
dem Livius 1505; b) Drei Knechte führen den Gefangenen herbei in dasJGe- 
wahrsam hinein. In 1531 ff. ist die Platte a durch den öfters benutzten Richter 
aus dem Livius von 1523 ersetzt 
15801=1507. 

IS. 

Bl. 34<>:] zu art 124: Vom Beichten und Vermahnen nach der Verurteilung. 
1507 zeigt einen blattgrofeen Holzschnitt: ein Verurteilter 1 wird zum Tode 
geführt Der Zug durchschreitet gerade das Thor, in dem das Fallgatter aus 
dem schwarzen Hintergrund deutlich hervortritt. Voran geht der Frohnbote 
mit seinem Stabe, neben dem vom Nachrichter gebunden geführten Ver- 
urteilten schreitet ein Mönch, auf das Kruzifix weisend. Leute aus dem Volk 
kommen aus dem Thorbogen hervor. 

Darüber steht im Spruchbande: 

TPo bu gebult frnft in ber penn 
So rntrt fle bir gar nufolicf; fein 
Darumb gib bid? roillig barein 

1508 — 1543 Der Schöff ersehe Zeichner hat sich an dies Vorbild ange- 
lehnt, doch läfst er den den Zug eröffnenden Frohnhofen voranspringende 
Kinder mit dem Stocke bedrohen; der Richter folgt dem Verurteilten hier zu 
Pferde. 

1580 f. = 1507. 



1) Interessant ist die Kleidung des Verurteilten, der allein ohne Schuh- 
werk ist, anliegende Hosen mit daransitzenden Halbstrümpfen. 



Digitized by Google 



XLIX 




13. (1507.) 



llmnbergeiisis. ( | 

Digitized by Google 




14. (1507.) 

Bl. 35^:] zu art. 125 ff.: Strafen der einzelnen Verbrechen. In 1507 ist 
der Titolholzschnitt (oben Nr. 1) wieder abgedruckt, ebenso kopieren 1508— 1538 
ihren Titel an dieser Stelle. In 1543 ist dieser Stock fortgelassen. 

15801 = 1507. 



Digitized by Google 
J 



LI 



Hl cm trcwc ff raff ti it b: mgct f nicht 
Der kumpr tuck in t>cs meypere sucl>t 
Des werck \mö $cuß wirt lue anscygt 
W ol Ocm i>cr fiel > 5 u t u gc n t neygt 




15. (1507.) 

Bl. 35b:] zu art. 125 ff. (s. oben): 1507 Vorn kniet ein Mönch mit einem 
Kruzifix vor einem ebenfalls knienden Verurteilten, neben dem der Scharf- 
richter mit gezogenem Schwert steht, die linke Hand an seinen entblöfsten 
Xacken gelegt, bereit die Exekution zu vollziehen. Im Hintergrunde heben drei 
Knechte das Rad mit einem Geräderten. Daneben zwei kleine Bäume. Darüber 
stehen die Verse: 

TPem txerve ftraff nit bringet frud?t 
Dex fcumpt oieft in oes menfters jucfyt 
Des wexdk rmo 3cug roirt fyie anjengt 
TPol öem 6er ftd? 311 tugent nengt 

d* 

Digitized by Google 



LH 




1508 — 1510 sehr roh zusammengeschlagener zweiteiliger Holzschnitt: 
a) eine Gruppe von Verurteilten werden von Henkern mit Ruten gestrichen 
und vorn einer enthauptet; b) als Gegenstück hierzu hat der Mainzer Zeichner 
mit teilweiser Benutzung des Pfeilschen Schnittes folgende Gruppe komponiert: 
Im Vordergrunde kniet ein Priester mit dem Kruzifix neben dem Kleid, da* 
dem zu enthauptenden Manne vom Holzschnitt a zu gehören scheint; hinter 
ihm zwei Richter zu Fufs und zu Pferde. 

1531 — 1543 zeigt ebenfalls einen zweiteiligen Holzschnitt: a) die Hin- 
richtungsseeno vom Titel des Druckes 1531 [aus dem Livius 1523]; b) ist der- 
selbe Stock wie in den früheren Ausgaben. 1580 f. = 1507. 

IG. 

Bl. 64*:] zu art. 229 ff.: Von der Mortacht. 1507 Vor dem Richter steht 
die Bahre, auf der ein Ermordeter liegt, dessen rechte Hand am Handgelenk 
abgehauen ist; dahinter sitzen drei Schöffen in lebhaftem Gespräch auf einer 
Bank; zu Häupten der Bahre steht der Gerichtsdiener mit abgezogenem Hute. 



Digitized by 




— uir — 




17. (lovt.) 



mit dem Stab an die Bahre rührend; zu Füssen der Bahre sitzt der Richter 
sinnend auf dem Richterstuhl. Darüber die Verse: 

TPeld?er nnuerurfacfyt 

Dtfe icyd) f?at gemacht 

5oI hörnen in bic morbtacfyt 
1508 — 1543 geben den gleichen Holzschnitt. Der Mainzer Künstler hat 
den Pfeilschen Schnitt von der Gegenseite gegeben. Er hat die Scene in ein 
Zimmer verlegt, in dessen Thür der Büttel gerade eintritt, das Barett vom 
Haupte ziehend. In der Brust des Ermordeten steckt noch der Dolch, die 
Mordwaffe, die Wunde blutet, doch das Leibzeichen ist hier vergessen. 
Hier sind die einzelnen Köpfe schärfer charakterisiert als 1507. In 1508 M 
(Berlin) ist der Spruch als Platte geschnitten. 1580 f. bietet eine gräulich rohe 
Nachzeichnung von 1507, weil jedenfalls der alte Pfeilsche Stock unbenutz- 
bar war. 

17. 

Bl. 68*>{) zu art. 250 ff.: Von den Gerichtskosten. 1507 Im Gemache 
sitzt ein bartloser Richter sinnend, jedenfalls im Rechnen begriffen, am 



Digitized by Google 



Tisch vor den Rechenstrichen; sein Stab liegt an der Tischecke. Zwei Männer, 
von denen einer aus einem Beutel eine Summe Geldes genommen hat, ver- 
handeln mit ihm lebhaft über die Höhe der Kosten. Darüber in geschmack- 
voll gewundenem Bande: 

&err ber Hid?ter tuaentrend? 
Caft alle coftuna. red)en glend? 

1508 — 1543 Der Mainzer lehnt sich an die Zeichnung an, doch legt 
er eine Urkunde mitten auf den Tisch und läfst den einen Mann in zudringlicher 
Haltung sich über den Tisch lehnen. Sein Kopf ist ganz maniriert gezeichnet 
und macht keinen grimmigen, wie I^eitechuh meint, wohl aber einen recht 
rohen Eindruck. Die Nachahmung steht auch hier, trotz genauerer Ausführung 
im einzelnen (Vergitterung der Fenster, Ausmalung der Wände) entschieden 
künstlerisch tiefer als 1507. 

1580 f. = 1507. 

18. 

Bl. 72^:] zu art. 265: Von Gute flüchtiger Übelthäter. 1507 bringt 
einen grofsen, das ganze Blatt füllenden Holzschnitt von hübscher Wirkung. 
Das Innere eines Hauses thut sich vor uns auf. Wir blicken in Wohnraum. 
Küche, Schlafraum und sogar in den Stell, in dem einige Tiere sichtbar werden. 
Im Vordergrunde diktiert der Richter in eindringlicher Weise (die Crösten 
beider Hände sind sehrj gut beobachtet) dem auf dem Knie eifrig protokollie- 
renden Schreiber; dabei stehen die zwei Schöffen, die nach art. 265 der 
Inventarisierung beiwohnen mufsten. Am Herde hantiert eine weibliche Figur 
mit Holzscheiten: an den Wänden hängt Hausgerät; Teller, Zinnkrüge und 
Leuchter stehen auf einem Wandbrett: an der Wand stehen Waschtisch und 
Handtuchrolle; vorn ein Tisch, in der Küche eine Truhe. Überschrift: 

Die roer/l ber tetter tft fjinban/Sein gütcr fd)renbent eben an 
In 1508 — 1543 erhebt sich der Nachzeichner Schöffers durch Verände- 
rung der zwei Schöffen in einen dicken Mönch, der sich den Leibriemen straff 
um die Taille gezogen hat und einen Rosenkranz hält, und eine Nonne, die 
auf den Hausrat zu weisen scheint, zu selbständiger Wirkung, freilich auf 
Kosten der von Schwarzenberg gewollten Anschaulichkeit; denn es sollten nicht 
die gierigen Gläubiger, sondern die Gerichtepersonen Zeugen der Inventarisie- 
rung sein. Der Richter dagegen zeigt eine ziemliche konventionelle Haltung 
und weist mit dem Finger in die Stube ; auch ist sein lebhaftes Schreiten un- 
motiviert. Das Einzelne des Hausrates ist wiederum sorgfältig ausgeführt und 
einige Töpfe und Teller hinzugesetzt. Die Köcliin ist deutlicher sichtbar, durch 
die Küche läuft eine Maus. 1580 f. zeigt eine gräfslich plumpe Nachzeichnung 
von 1507. 



Digitized by Google 



- LV — 




LVI — 




19. (1507.) 



Bl. 7S*i\ zu art. 268: Über "Wiedererlangung geraubter Habe. 1507 Der 
Gerichtsdiener führt dem Richter ein gestohlenes Pferd vor; dahinter steht 
der Besitzer und weist mit sprechender Gebärde auf sein Tier mit dem Worten: 

Setretten f?ab id? f?te öas mein 
Schafft mir öas als es fol fein 

1580 — 1543 zeigen einen zweiteiligen Holzschnitt: a) Zu dem Richter aus 
dem Liviusl505, der in 1531 — 1543 durch den Richter aus dem Livius 1523 
ersetzt wird, kommt b) der Besitzer des Pferdes in ritterlicher Tracht mit ent- 
blöfstem Haupte. Eine zweite Person führt das Pferd. 

In [1694] hat der Pfeilsche Stock nicht mehr Verwendung gefunden; 
das Bild fehlt hier ganz. 



Digitized by Google 



LVII — 




20. (1507.) 



Bl. 75b:] zu art. 270 271 : Vom Geleit der Totschleger. 1507 zeigt die uns 
schon bekannte Gerichtsstube; ein wohlbeleibter Richter sitzt auf einer mit einem 
Kissen bedeckten Bank, vor der ein Tisch steht, und giebt einem das Knie 
demütig beugenden Manne einen Geleitsbrief. Der Gerichtsschreiber hinter dem 
Tische sieht dem Vorgange ruhig zu, denn der Brief ist geschrieben. Neben 
dem „ armen Knecht" sind zwei Hunde. In 1508 hat sich der Nachzeichner 
Freiheiten erlaubt. Abgesehen davon, dafs er die Stube sorgfältiger ausführt, 
charakterisiert er den Richter mit den konventionellen Zuthaten seines Standes, 
dem pelzverbrämten Amtsmantel; der um Geleit Bittende trägt Sporen an den 
Stiefeln und ist dadurch als Reiter gekonnzeichnet. Eine eben eintretende 
vierte Person trägt Schwert und Stab, soll also wohl den Frohnboten vorstellen, 
dem der „arme Knecht* durch den Geleitsbrief vorläufig wenigstens entgeht, 
nicht wie Leitschuh will, einen um Geleit ersuchenden Mann. Der Gerichts- 
schreiber protokolliert 

1580 f. = 1507. Die Hunde fehlen. — In 1507 die Verse darüber: 

iäerr 7ttd)ter/allcm au red?t 
25it glent td? armer ftned?t 



Digitized by Google 



lvui 



21. 

Bl. 76h-] zu art. 272: Die Richter sollen kein Geld nehmen. 1507 giebt 
einen grofsen Holzschnitt, der, wie auch Leitschuh anführt, ganz von Schwarzen- 
bergischem Geiste durchweht ist. Das ganze ist eine allegorische Gegenüber- 
stellung der räuberischen Adligen 1 , die dem Teufel verfallen sind, und der 
untreuen, geldgierigen Richter, der „Taschenrichter", denen also darum gleiches 
Schicksal prophezeit wird. Rechts steht der Richter und weist auf die Geld- 
tasche, die von einem Büttel in das Torturinstrument gespannt und dadurch 
genötigt wird, Geld herauszugeben; der Büttel ist soeben im Begriff den Stab 
zu brechen. Der Richter spricht: 

(Tafd? was wiü bu geben mir 
ntein urtent wirbt gnebtg bir 

Die Tasche klagt: 

JTTtt gelt rvas td? rool befd?wert 
Salfd? rtd?ter !)aben mief? gelert 

Der Büttel droht: 

(Cafd) roölt jr lenger leben 
nietm fyern müft jr gelt geben 

Links weist ein Raubritter lachend auf den Richter: 

2Juff lanbt unb maffer raubt man fer 
TTod) rauben <Tafd?ennd)ter mer 

Nach ihm greift ein Teufel mit höhnischer Gier: 

56lte id? bes ritt lachen 

Jm felb tmb unter backen 

Man id> bieb tmb rauber mad?en 

Das ganze krönt der Spruch, den eine Hand aus den Wolken hält: 

<Ö 2Ud)ter t?ie in bifer rnelt 

6n?r eer tmb fei gebt nit umb gelt 
1508 — 1543 ist eine Kopie des Originals von der Gegenseite; die Gestalt 
des Teufels ist als Ritter ausgestattet, auch sonst kleine Zuthaten. 
1580 f. = 1507. 



1) Schwarzenberg dichtete auch ein Lied vom Mordslaster des Raubens 
(gedruckt im Teutschen Cicero 1534). 



Digitized by Google 




21. (1507.) 



Digitized by Google 



22. 

Bl. 77 b :] zu art. 273: Von alten Mifsbräuchen im Gericht. 1507 Auch 
dieser Holzschnitt gilt den schlechten Richtern. Sechs Schöffen und ein Richter 
in Narrenkleidung halten mit verbundenen Augen Gericht. Darüber hält aus 
den Wolken eine Hand den Spruch: 

2luff b6fö gen>onr/ent vrtcnl geben 
Die bem rechten n>ii>er ftreben 
Jft Mfer rdinöcn narren leben 
1508 — 1543 verkleinern den Holzschnitt und lassen nur vier Schöffen 
auf einer Bank zusammengedrängt, mit einem hältigen Richter als Narren 
Gericht halten. Sehr komisch wirkt das Schwert, das der eine zur Seite trägt. 
1580 f. .-= 1507. 



Digitized by Google 



LXI — 




22. (1507.) 



Digitized by Google 



28. 

Bl. 7f)a:] zu art. 276: Von Ratgebung der weltlichen Räte. 1307 Vor 
einem Kollegium von fünf Männern, den weltlichen Hofräten, stehen zwei 
Rat Suchende in demütiger Haltung. Leitschuh betont richtig, dafs die Ober- 
hoheit der bischöflichen Räte über die Laienrichter hier deutlich zum Aus- 
druck kommt. (Muther spricht von fünf Reitern und zwei Häschern!) Sie 
bitten : 

Cteben fyerren rat t>ns fd?led?ten 
ItKe fyalt rvix tms aemefc bem redeten 

Die Räte werden ermahnt: 

Jfjv fyerren oencftt an eroer pftidjt 
Uno rat oas nebem red)t gefd)id?t 
S6rd)tet got vnb feine gertd)t 
1508 — 1543 geben einen zweiteiligen Holzschnitt: a) 1508—1510 bieten 
eine G nippe von Ratsherren aus dem Livius 1505, die in 1531 — 1543 durch 
den Richter aus dem livius 1523 ersetzt ist 1 ; b) die Ratsuchenden sind in 
derber Weise in der Art der Pfeilschen Gestalten gezeichnet. 
1580 f. = 1507. 



1) Daher stammen in 1538. 1543 auf Bl. .3 2* und J3* die reizenden 
Leisten „Ritter im Walde" und „Bewaffnete". 



Digitized by Google 



3fr Herren öertckt an cwer pflügt 
33nö rat tue yeöcm rccljt gefegt 
ffo:cl)tetsot vnöfeme ö<ricl)t 




23. (1507.) 



Digitized by Google 



LXIV 



2. Beurteilung der Holzschnitte. 

Über die künstlerische Bedeutung der Holzschnitte der 
Pfeilschen Ausgabe hatte Herr G.-R. Lippmann, Direktor des 
Berliner Kupferstichkabinetts die Freundlichkeit, folgendes aus- 
zuführen : 

Die Holzschnitte der Bamberger Halsgerichtsordnung in 
der Ausgabe vom Jahre 1507 rühren offenbar von einem tüch- 
tigen Künstler her, der es verstanden hat, seine Gestalten frei 
und natürlich zu bewegen und den spröden Stoff in anschaulich 
lebendige Darstellungen umzusetzen. Unter den gleichzeitigen 
deutschen Bücherillustrationen nehmen sie hierdurch eine immer- 
hin bemerkenswerte Stelle ein, und erinnern einigermafsen sogar 
an die 13 Jahre älteren Holzschnitte zur Basler Originalausgabe 
des Brandtschen Narrenschiffs, deren Kraft und Feinheit sie aller- 
dings nicht erreichen. Wie wir dies an den Holzschnitten des 
15. und 1 6. Jahrhunderts so oft beobachten, scheint auch in diesem 
Fall die Geschicklichkeit des Verfertigers der Schnitte, des Xylo- 
graphen, wie wir jetzt sagen, nicht hingereicht zu haben, die 
Entwürfe des Zeichners ohne Einbufse ihrer Eigenschaften wieder- 
zugeben und seinen künstlerischen Intentionen, namentlich im 
Ausdruck der Köpfe, gerecht zu werden. Die professionsmäfsigen 
Holzschneider waren häufig nur Handwerker untergeordneter 
Art und zwischen dem Zeichner und dem Holzschneider be- 
stand schon damals eine ausgebildete Arbeitsteilung. Verglichen 
mit den besten gleichzeitigen deutschen Leistungen des Holz- 
schnitts, erscheinen die Bilder der Halsgerichtsordnung wie zu- 
rückgeblieben. Eine Namensbezeichnung oder ein Monogramm 
tragen sie nicht, aus ihrem allgemeinen Charakter darf man 
aber auf die Urheberschaft eines fränkischen Künstlers schliefsen ; 
ob dies — wie Leitschuh anzunehmen geneigt ist (Repertor. f. 
Kunstwissenschaft 9, S. 69) — der Bamberger Maler und Glas- 
maler Wolfgang Katzheimer ist, bleibt dahingestellt. Aus vor- 
handenen Rechnungen des fürstbischöflichen Hofes erfahren wir 
nur, dafs ein Holzschneider Fritz Hammer aus Nürnberg wieder- 
holt Zahlungen für die Herstellung von Holzschnitten zur Aus- 
gabe der Halsgerichtsordnung empfängt (Leitschuh a. a. 0.). Wir 



Digitized by Googl 



- T 



LXV 

wissen sonst nichts von Hammer, und nach dem oben Gesagten 
scheint er ein nur geringer Arbeiter gewesen zu sein. 

Soweit Lippmann. Wir vermögen aber aus den Zahlungs- 
vermerken mit Sicherheit darzuthun, dafs Wolfgang Katzheimer 
der Zeichner der Stöcke war. Diese Zahlungsvermerke der Hof- 
kammerrechnungen druckt Leitschuh a. a. 0. und in seinem Buche 
Georg HL, Schenk von Limpurg S. 80 und S. 89, Nr. 38, 77 
ab. Fritz Hammer von Nürnberg erhält danach am Sonntag 
nach Martini 1506 im ganzen G Gulden nebst 1 Gulden Zehr- 
geld und 1 Gulden „Verehrung" für 14 Formen zum Zentgericht 
zu schneiden, von der Form 3 Pfund. Der Zeichner Wolfgang 1 
erhält für „das Buch und Stöcklein zu der Centgerichtsordnung 
zu entwerfen" und für andere Arbeiten eine Pauschsumme. 
Dieser Wolf gang aber, der als Wolfgang Maler angegeben ist, 
ist Niemand anders, als Wolfgang Katzheimer, denn Maler ist 
nicht als Eigenname, sondern als Berufsbezeichnung aufzufassen. 
An einen andern Wolfgang aber, der etwa am bischöflichen Hof 
als Maler thätig war, ist nicht zu denken. 

§ 5. 

Schwarzenberg, der Verfasser der Bambergensis. 

Seitdem sich in der juristischen Litteratur die Aufmerksam- 
keit der Gelehrten auf die Persönlichkeit des Freiherrn Hans zu 
Schwarzenberg gerichtet hat, sind in zweifacher Beziehung die 
abweichendsten Meinungen geäufsert worden; erstlich schwankte 
man, ob Schwarzenberg überhaupt mit dem Gesetze und der 
Publikation in Zusammenhang stehe, da er in der gleichzei- 
tigen Litteratur nirgends als Jurist besonders angeführt werde 2 , 

1) In den H KR 1506/1507 steht: geben Meister Wolfgang Maler. 
Sie sind im Original eingesehen worden. 

2) Wir haben hier nicht die Absicht, eine Littoraturübersicht über 
Schwarzenberg zu geben, sondern wollen nur die Werke andeuten, die 
für die vorliegende Frage der Verfasserschaft Hinweise bieten oder zu 
widerlegen waren: Stobbe, Geschichte der deutschen Rechtsquellen II 
S. 241— 243, E. Herrmann, Johann Freiherr zu Schwarzenberg 1841 S.28ff., 
Geib, Lehrbuch des deutschen Strafrechts I (1861) S. 259, E. Brunnen- 
meister, Die Quellen der Bambergensis 1879 S. 4 ff., bes. 5—6 mit Anm., 
C. Gahn, Beiträge zur Quellengeschichte des Bamberger Civil- und 
Kriminalrechts 1893 S. 53 f. 

Bambergensis. e 



Digitized by Google 



LXTI 



während seine Leistungen als Krieger, Staatsmann, Hofmeister, 
Schriftsteller bekannt seien; zweitens wisse man nicht, wie 
grofsen Anteil er, der Ungelehrte, seine Mitarbeit vorausgesetzt, 
an dem Zustandekommen des Gesetzes gehabt habe. 

Es liegt uns hier, in diesem Zusammenhange, nicht ob, 
näher auf die Persönlichkeit Schwarzenbergs, seine vielseitigen 
Verdienste als Hofmann und Diplomat, als Mitglied des Reichs- 
regimentes, als Verfasser von Schriften theologischen und mora- 
lischen Inhalts und als Übersetzer des Cicero einzugehen; eben- 
sowenig können wir in diesem Rahmen die Quellenfrage der 
Bambergensis, in der trotz Brunnenmeister durchaus noch nicht 
das letzte Wort gesprochen worden ist, von neuem aufrollen: 
wir müssen für diese Fragen auf die Schwarzenbergbiographie 
und auf die folgenden Schriften über die C. C. C. und ihren 
Ursprung verweisen. Hier haben wir nur die Anschauungen 
älterer Rechtshistoriker ein für allemal zurückzuweisen, welche 
die Autorschaft Schwarzenbergs entweder ganz verneinten, oder 
gegenüber seinen Mitarbeitern so herabdruckten, dafs ihm die 
zweifelhafte» Rolle eines Redaktors übrig blieb. 

Der Ausgang des Zweifels bleibt immer wieder die gut 
bezeugte Nachricht von seiner Unkenntnis der lateinischen Sprache 
und die völlige Verkennung seiner Übersetzerthätigkeit. Er sagt 
freilich selbst in der Vorrede zu seinem „Memorial der Tugend 1 ' 
Bl. 96 M : als der aUeyn meiner mutier sprach gelernt, und setzt 
sich ganz naiv in Gegensatz zu den gelehrten Schriftstellern: 
meines gelcychen ieutsclien vngelerten phantasten. 2 Trotzdem tritt 
er mit Übersetzungen Ciceros und des Aretinus vor das gelehrte 
Publikum. Der gleichzeitige Vorredner zu der Sammlung seiner 
nach dem Tode herausgegebenen Werke 3 berichtet uns in dankens- 
werter Weise, wie dies möglich wurde: nahestehende Männer über- 



1) Gedruckt im Toutschen Cicero (TC), Augsburg 1534. 

2) Ebendort B1.97\ 

3) Als erster Band erschienen die Officia des Cicero in Übersetzung 
bei Steyner in Augsburg 1531, als zweiter der sog. Teutsch Cicero 
ebendort zuerst 1534, ein dritter Band war geplant, ist aber niemals 
erschienen. Vgl. Goedeke, Grundrifs der deutscheu Dichtung II 8 S. 234 
Nr. 5 S. 236 Nr. 6. 



Digitized by Google 



LXVU 

setzten ihm die Schriften aus dem Lateinischen 1 , so der Kaplan 
Hans Neuber die Officia, De senectute, Tusculanae disputationes ; 
Georg Wassermann , der Kaplan des Bischofs Georg von Bamberg, 
des Aretinus Leben Ciceros, selbst Lorenz Behaim und Ulrich 
von Hutten halfen bei der zweiten Revision. Das ihm in deutscher 
Sprache gebotene hat dann Schwarzenberg in glattes, verständ- 
liches, gutes „fränkisches Hofteutsch", wie er es nennt, gebracht. 
Damit war aber seine Arbeit nicht zu Ende. Es ist noch nie- 
mals auf die in den Text gesetzten Glossen aufmerksam gemacht 
worden, auf die der Vorredner ausdrücklich, als von Schwarzen- 
berg herrührend, hinweist. 2 Sie zeigen uns deutlich seine 
Fähigkeit, das ihm gebotene Rohmaterial von höherer Warte aus 
zu verwerten und sich vollständig zu eigen zu machen, mehr 
als dies bei den Übersetzungen selbst nachweisbar ist, bei deren 
Betrachtung der Vergleichungspunkt, die deutsche Vorlage, 
leider fehlt. 

Ganz ähnlich müssen wir uns die Arbeitsweise Schwarzen- 
bergs auch bei der Ausarbeitung der Bambergensis denken. Seine 
beiden Helfer bei den Übersetzungen können und werden sich 
ihm auch bei der juristischen Arbeit nicht versagt haben; dazu 
kommen die zahlreichen juristisch gebildeten Angehörigen des 
Hofgerichts und des Domdechaneigerichts zu Bamberg, von denen 
Brunnenmeister aus einer ganz gelegentlichen Erwähnung einige 
anführt; ihre Zahl liefse sich leicht verzehnfachen. Namentlich 
möchten wir auf zwei Männer aufmerksam machen, einmal den 
Dr. jur. Leonhard von Egloffstein, auf den erst kürzlich 
hingewiesen wurde 8 , und auf den Dr. jur. Eucharius Stein- 
metz de Heidingsfeld. 4 Besonders letzterer, den wir aus dem 
unten abgedruckten Gutachten kennen, der vielleicht schon 
seine Jugend mit Schwarzenberg gemeinsam verlebt hat, ist 



1) Vgl. im allgemeinen E. Herrmann, Johann Freiherr zu Schwarzen- 
berg 1841. 

2) Es sei auch hierfür auf die künftige Monographie über Schwar- 
zenberg Bezug genommen. 

3) Fr. Leitschuh, Die Halsgerichtsordnung und ihre Ausgaben in 
der Festschrift zum 25. deutscheu Juristontag 1900 Bamberg, S. 63 ff. 

4) S. unten S. 130 Anm. 1. 

e* 



Digitized by Google 



LXVUI 

als Helfer näher ins Auge zu fassen. Dazu käme noch der in 
Bamberger Akten oft genannte Dr. jur. Joh. Rüdeger. Alle 
diese Männer und noch mancher andere konnten also Schwarzen- 
berg das fremdsprachliche Material liefern. 

Dies Material hat er allein verarbeitet Dafür spricht: l.die 
einheitliche Art des ganzen Werkes im Inhalte, 2. die Sprache 
des Gesetzes. Vergleichen wir diese letztere mit dem nur wenig 
späteren Büchlein vom Zutrinken 1 , das anonym c. 1512 zu 
Oppenheim erschien, so finden wir in der humorvollen Urkunde 
Lucifers an seine Getreuen auf Erden nicht nur den allgemeinen 
Ton juristischer Sprache, wie er bei solchen Schriftstücken 
üblich war, sondern an manchen Stellen ganz persönliche An- 
klänge 2 an die Bambergensis. 3. Auch die Sprache gleichzeitiger 
Briefe und Urkunden Schwarzenbergs 8 stimmt vollständig 
mit der der Bambergensis überein. Wir wollen hier nur auf 
das merkwürdige Nebeneinander von Formen gestaltnus : geateUnus, 
gemixt : gesetzt , erkantnns : erkentnus u.a.m. aufmerksam machen, 
das sich in Schwarzenbergischen eigenhändigen Briefen getreu 
wiederfindet; dalier ist von vornherein die Ansicht zurückzuweisen, 
als könne man an dieser „Ungleichmäfsigkeit" die Mitarbeit 
mehrerer erkennen. 

Es tritt 4. hinzu das klare Zeugnis des gleichzeitigen Vor- 
redners zu den Officien von 1531, der mit dürren Worten sagt: 
Schwarzenberg habe „die Bambergüch halfsgerkhtsordnung zu 



1) Herausgegeben von W. Scheel in den Neudruckeu deutscher 
Litteraturwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts (herausgegeben von W. Braune) 
Nr. 170, Halle 1900. 

2) S. die citierte Ausgabe von W. Scheel, Einleitung S. X und XI, 
wo darüber genauere Zusammenstellungen gegeben wordeu. Hiervon sei 
nur enväbnt: seel, eher, leyb vnd gut Zutr. 30u.ö. vgl. Bamb. 1, oder einem, 
anderen nahet gesypten freund Zutr. 27 vgl. Bamb. 142 , gotsschwür, 
entleybung, tod I 'schlag , Verwundung, bcscßtedigung, ferner rumor, auf- 
lauft, todtsehlag, Verwundung und entleibung Zutr. 29 vgl. Bamb. 127 ff., 
das Adj. sorgkliche Zutr. 29 vgl. Bamb. 170, nach sag der Geystlichen 
vnnd jhren schvifften Zutr. 34 vgl. Bamb. 163 nach sag der recht ; dax 
xütrinckcn solche lasier fürkumm vnd wende Zutr. 37 vgl. Bamb. 38 u.ö., 
gcmeyner nutx vnscrs lieichs Zutr. 39 vgl. Bamb. 38 wider einen ge- 
meinen nuex u. a. m. 

3) Wir müssen darüber auf den Nachweis in Scbeels Schwarzen- 
bergbiographie verweisen. 



Digitized by Google 



LXIX — 



der zeit seins Hofmaysterampts daselbst nach rat der gelerlen 
vnd ander verstendigcn xüsamengebracht" . 1 

Zu alledem kommen 5. noch die für Schwarzenberg charakte- 
ristischen Bilder und Sprüche. Der Vorredner zu der Officia- 
ausgabe meldet an mehreren Stellen, dafs Schwarzenberg „auch 
darxü etlich Figur vnd Emmen, setnem gebrauch nach, gestclt 
vnd gemacht"* Wie in der Bambergensis schlingen sich in 
seinen übrigen Werken zierliche Verelein um die Holzschnitt- 
beigaben; hier wie dort, besonders im „Memorial der Tugend", 
mahnen sie die unverständigen Leute, auf dem rechten Pfade 
zu bleiben; selbst in den Übersetzungen aus dem Lateinischen 
fehlen sie nicht. Ganz besonders deutlich auf Schwarzenberg 
als Verfasser weist übrigens der Holzschnitt 21 8 mit seiner 
Gegenüberstellung des unehrlichen Richters, des „Taschen- 
richters", und des Raubritters, der lachend ausruft: „Auff landt 
vnd wassei- raubt man ser!" Gerade diese Parallele findet ihren 
Anhalt in der Thatsache, dafs Schwarzenberg ein populäres 
Liedlein wider das Mordslaster des Raubens geschrieben hat 4 
und auch im „Memorial der Tugend" 5 öfter hierauf zurückkommt. 

§ 6. 

Das sogen. Correetorium und seine Entstehung. 
Das Handschriften verhält nis. 

Seitdem Gustav Hohbach 6 im Jahre 1844 aus einer Saramel- 
handschrift der Familie von Krafft in Ulm Mitteilungen über 
ein „Normalien- und Präjudizienbuch" zur Bambergensis nebst 



1) Das späte Zeugnis aus Math. Salomon Schnizzors Chronica der 
Stadt Neustatt a. d. Aisch 1708 (Kr. A. Nürnberg: vgl. Brunnenmeister 
S. 7, Anm. 1 uud früher Herrmaun S. 28, Anm. 3ö) hat natürlich an sich 
gar keine Beweiskraft, scheint überhaupt auch, wie Brunnenmeister 
bereits sah, aus den Vorreden excerpiert zu sein. 

2) z.B. Teutsch Cicero 1534, B1.20 b . 

3) S. unten S. LIX. 

4) Gedruckt im Teutschen Cicero 1534, Bl. 93 ff. 

5) Mem. d. Tugent im Teutschen Cicero 1534, Bl. 12l\ 135, 138. 

6) G. Hohbach, Beitrag zur Geschichte des deutschen Straf rechts, 
insbesondere der bambergischen Strafgesetzgebung in den Jahren 1507 
bis 1515: Neues Archiv des Criminalrechts. Neue Folge 1844, S.233 — 273. 



Digitized by Google 



— LXX 



Proben veröffentlicht hatte, ist das sogen. Correctorium viel ge- 
nannt worden, ohne jedoch zu einer allseitig vergleichenden 
Würdigung mit der Bamb. zu gelangen. Freilich wurde die ge- 
nannte Abhandlung in sehr vielen Punkten von Gustav Geib 1 
ergänzt, der bereits im folgenden Jahre 1845 nicht nur aus 
einer zweiten von ihm aufgefundenen Quelle schöpfen konnte, 
sondern auch jedenfalls die gleiche Handschrift aus Ulm, über 
die nur sehr oberflächliche Angaben Hönbachs vorliegen, in 
Zürich benutzt hat. Geib berichtet uns (S. 106), dafs er selbst 
den Plan gefafst hatte, in einer eigenen Publikation das gesamte 
Correctorium herauszugeben und seine Beziehungen und seinen 
Wert für die Geschichte und Erklärung der Bambergensis und ihrer 
Revision, sowie auch der Carolina darzulegen. Er giebt, aller- 
dings nur ganz im allgemeinen, wertvolle Fingerzeige, hat sich . 
aber leider durch Hohbachs Aufsatz von seinem ursprünglichen 
Plane abbringen lassen und neben einem Hönbach ergänzenden 
Abdruck des Correctoriums nur kurze Notizen zu den einzelnen 
Artikeln gegeben, ohne die ganze Frage im Überblick zu be- 
handein. 

Was wir mit Hohbach und Geib als sogen. Correctorium 
zur Bamb. bezeichnen, ist eine Reihe von Erläuterungen, Ab- 
änderungen, praktischen Fällen und Gutachten, über deren Ein- 
und Anfügung an die Bamb. uns die Züricher Handschrift 
Auskunft erteilt 2 : 

Wiewol die vorgeend Ordnung, peinlicher sacken Iialb gemacht, 
nit mit wenig vleis bedacht, So mag doch durch gebrauchung 
derselbigenn hunfftigen erclerung vnnd pesserung, wie darjnnenn 
vorbehalttenn , not werden. Diesclbig erclerung oder pesserung, 
so offt die gescheenn, soüenn jn die nachvolgendenn vnbeschriebenn 
pletter verxeichent vnnd xu yeder derselbigenn erclerung oder 
pesserung geschriebenn werden, durch wess bevelch vnnd rat die 
beschlossenn sey\ vnd ist, vmb richtiger schneller findung willen 



1) G. Geib, Beitrag zur Geschichte der Quellen des deutschen 
Strafrechts. Das Correctorium zur Bamberger Halsgerichtsordnung: Neues 
Archiv des CrimiDalrechts N. F. 1845, S. 105— 143, 173—213. 

2) S. unten S. 141. 



Digitized by Google 



LXXI 



kunfftiger beschiossner pesserung vnnd erderung, am endt dits 
Buchleins ein sunder register gcordennt. 

Auch die Bamberger Handschrift illustriert uns dies durch 
einen speziellen Fall: 1 

Georg, von Gottes genaden Bischoffe zu Bamberg. 

Vnnsem grus, lieber getreuer! Aus mercklidien vrsachen 
vnd bewegnussen haben Wir über vnnser Halssgerichtsordnung 
von wegen der Straff des Augenaussteehens ein erderung, Ord- 
nung vnd satxung gemacht, darvon wir die hie beiligennden Ar- 
tickhel zuschicken vnd begem, Du wölkst den jnn allen vnnsern 
Halssgerichten jnn vnserm Ambt die bevelhen, kinden an berürte 
vnnsere vorgedruckhie vnd ausgeschickhte Halssgerichtsordnung 
schreiben lassen vnd darob sein, das sich die Schöpfen derselben 
Halssgericht jnn solclien feilen Solcher vnnser er erderung, Ordnung 
vnd Satzung gemess halten. 

Dahinter stehen 2 die einzelnen Bambergischen Ämter, denen 
die betr. Verfügung übersandt werden sollte, die also verpflichtet 
waren, sie hinten in die Bamb. eintragen und registrieren zu 
lassen. Fast alle diese Namen sind noch heute bei und um 
Bamberg, im heutigen Regierungsbezirk Oberfranken, z. T. in 
Unterfranken, vorhanden. In keinem haben sich aber Spuren 
derartiger Bambergensisexemplare erhalten; auch in den Bam- 
berger Instituten und in den Fürstlich Schwarzenbergischen 
Archiven, in denen man etwa alte Bestände der Art ver- 
muten könnte, wird kein solches Exemplar aufbewahrt Von den 
26 Exemplaren, die man voraussetzen mufs, haben sich nur 
jene zwei erhalten, die bereits Hohbach und bezw. Geib bekannt 
waren uud als Quelle dienten. 

Da wir mit Geib (S. 105) 8 annehmen, dafs die Hohbach- 
sche Handschrift aus Ulm 1844 beim Antiquar versteigert und 
so an die Züricher Kantons -(Universitäts-) Bibliothek gekommen 
ist, nennen wir sie Z, das Bamberger von Geib entdeckte 
Manuskript B. 



1) S. unten S. 141. 

2) S. unten S. 142, auch Geib S. 141 Anm. 40. 

3) Vgl. auch Geib S. 123 Note 26. 



Digitized by Google 



Lxxn 



Was die Notiz C. Güterbocks 1 über ein Exemplar des 
Correctoriums in einer Bambergensis 1538 auf durchschossenen 
Blattern betrifft, so verhält es sich, wie folgt: der Durchschufs 
dieses Exemplars enthält aufser der in § 1 1 besprochenen Glosse 
den einen Teil des Correctoriums, wozu das von Geib benutzte Heft 
(Manuskript B), den Schlufs bildet Beides zeigt dieselbe Hand- 
schrift und die jetzige Verwaltung hat die früher getrennten 
Stücke wieder vereinigt. Daher hat Geib 8. Zt. nicht die ganze 
Bamberger Handschrift (B) mit Z vergleichen können, sondern nur 
die in jenem besonderen Heft stehenden Stücke. 

Die Handschrift Z 2 des Correctoriums ist der Anhang zu 
einer Schöfferschen Bambergensisausgabe von 1508 (Mitfasten), 
bei der das Titelblatt und Register handschriftlich ergänzt sind, 
und besteht aus 19 Blättern, wovon Bl. 1—15 und 18— 19 8 
beschrieben sind; es stehen 29 Zeilen auf der Seite. Die 
Schrift weist auf die zwanziger bis vierziger Jahre des 16. Jahr- 
hunderts. Die einzelnen Eintragungen sind unnummeriert. Die 
Sammlung ist von einem Copisten nach 1515 hergestellt 4 , der 
Druck in den Jahren 1530. 1533 ff. von anderer Hand mit Ein- 
tragungen versehen worden. 5 

Die jetzt wieder vereinigte Handschrift B 6 des Bamberger 
kgl. Kreis -Archives besteht aus Durchschufsblättern in einem 
Bambergensisexemplar von 1538, an das noch IG weitere Blätter 
angeheftet sind. Die Durchschufsblätter zeigen in praktischer 
Weise die Zusätze bei den betreffenden Artikeln selbst einge- 
tragen, und zwar scheint dies für das vorliegende Exemplar die 
ursprüngliche Anordnung gewesen zu sein: diese ad locum 
hinzugefügten Stücke sind datiert 1507. 1508. 1509. 1510. 

1) C. Güterbock, Die Entstehungsgeschichte der Carolina 1876, 
S. 61 - 62 Anm. 2. 

2) In der Kantons -(üoiversitäts-) Bibliothek zu Zürich. 

3) Ein von dem übrigen getrenntes Testamentsgutachten (Bl. 18 
bis 19) gehört nicht zum Correctorium und soll an anderem Orte ver- 
öffentlicht weiden. 

4) Vgl. auch Geib S. 123 — 125. 

5) Es sind dies: 1. Nachträge aus der Carolina ad art 19. 21. 28. 
32 (unten S. 121), 2. bemerkenswerte Fälle ad art. 162 (1530) (unten 
S. 137) 3. Notizen ad art. 168 (ebenfalls unten S. 137). 

6) Über den ehemaligen Zustand vgl. Geib S. 126— 127. 



Digitized by Google 



LXXIII 

Die im Anhange beigetragenen Zusätze sind, mit Ausnahme der 
Nachrichterordnung (ad 258 : 1507), spätere Nachträge: Auf die 
Anweisung Bischof Georgs III. über Augenblendung und ewiges 
Gefängnis (ad art. 202) vom Kreuzerhöhungstage 1515 folgt 
ein Gutachten über die Brieffälscher (ad 137) des Dr. juris 
Eucharius Steinmetz de Heidingsfeld vom Mittwoch nach Kiliani 
1520 und eine kurze Notiz betr. den Gerichtsschreiber zu Kupfer- 
berg (ad art. 208) vom Sarabstag nach Praesentationis Mariae 
1521. Darauf kommen die undatierten Stücke ad 146 über 
Bigamie und ad art. 142 über Blutschande sowie das Zentgericht 
von Gerolshofen (S. 158 ff.). Auch dies kann nicht die ursprüng- 
liche Anordnung des Originals gewesen sein. Die Schrift weist 
auf die fünfziger bis siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts; sie 
ist deutlich jünger als die Schrift in Z. Die Eintragungen in B 
sind also nach 1538, ja nach 1550 gemacht, gehen aber jeden- 
falls nicht hinter 1580 zurück, da auch hier das gilt, was Geib 
S. 125 von dem Züricher Exemplar anführt: es ist nicht wahr- 
scheinlich, dals man nach dem Erscheinen der Revision von 
1580 ein Exemplar der früheren Fassung in dieser sorgfältigen 
Weise ausstattete. Bei Z verbietet freilich schon die Paläo- 
graphie, den Schreiber bis 1580 hinabzurücken. 

Die von derselben Hand geschriebenen Eintragungen einer 
romanistischen Glosse zu den einzelnen Artikeln werden unten 
in § 11 selbstständig behandelt. 1 

Beide Fassungen des Correctoriums sind also Abschriften einer 
früheren Gestalt; keine schliefst sich genau an die oben abge- 
druckten Vorschriften des Bischofs Georg an, keine hat ein Register. 

Halten wir daran fest, so ergiebt sich eine plausible Er- 
klärung des Zustandekommens und der ursprünglichen Gestalt 
des Correctoriums von selbst. 

Geib (S. 128) nahm an, dals von den ihm bekannten 
zwanzig Stücken nur drei eigentliche Verordnungen des Bischofs 
Georg waren, zwei weitere bezeichnet er als unsicher, den Rest 
hält er für Excerpte aus den Gerichts- und Ratsprotokollen; 
dies entspricht jedoch, wie schon aus S. LXX hervorgeht, nicht 



1) Vereinzelte anderweitige Eintragung ad art. 174, s. unten S. 137. 



Digitized by Google 



LXXIV 



dem Sachverhalt. Aber auch, wo aus Prozefsakten und sonst 
Mitteilungen gemacht sind, sind sie nicht als privater, sondern 
offizieller Natur anzusehen: die Auszüge sind auf bischöf- 
lichen Befehl hergestellt und mit einem orientierenden An- 
schreiben an die einzelnen Ämter versandt worden, die sie in 
ihre Exemplare des Gesetzes einzutragen hatten. Dafs zu diesem 
Zwecke neben den Auszügen aus den Protokollen auch Gut- 
achten von prinzipieller Bedeutung den aufserbambergischen 
Gerichtsstellen zugewandt wurden, ist leicht erklärlich. 

Damit fällt aber auch die weitere Ansicht Geibs über die 
Zeit und Art des Zustandekommens unserer Blätter. 

Von den Stücken sind folgende datiert: 



Abgesehen von dem Gutachten des Dr. Steinmetz (von 
1520) ist es also nur eine ganz nebensächliche Notiz Über 
die Gerichtsschreibervertretung im Amt Kupferberg (von 1521), 
die nach 1515 eingetragen wurde; die Notiz ad 162 gehört im 
engeren Sinne nicht zum Correctorium : es ist eine später hinzu- 
gefügte Randglosse in Z. 

Unter diesen Umständen ist aufserordentlich schwer ver- 
ständlich, wie Geib gerade diese Verfügung von 1515 zum 
Ausgangspunkte der ganzen Sammlung machen 1 und besonders 
mit welchen Gründen er die rückwirkende Kraft dieser Ver- 
fügung erklären will (S. 132): man müfste denn annehmen, dafs 
1515 alle die früheren Verfügungen aus den Gerichtsbüchern 
nachträglich ausgeschrieben wären; dann müfsten jedoch 
notwendigerweise in den auf uns gekommenen Kopieen sämt- 



1) Es ist übrigens mindestens sehr zweifelhaft, ob die mit 1515 
datierte Verfügung (8. 141) und der oben abgedruckte Absatz: „Wiewol 
die vorgeend Ordnung . . ." zeitlich zusammen gehören ; er scheint, wie 
das allein in B stehende Anschreiben Georgs an die Ämter, eine ohne 
Titel kopierte Variante eines solchen Begleitschreibens zu sein, darf aber 
nicht für die Geibsche Ansicht in Anspruch genommen werden. 



ad 183 = 268 1507 

ad 258 1507 

ad 154 1508 

ad 156 1508 

ad 229* 1508 



ad 258 b 1508 

ad 146 1509 

ad 158 1509 

ad 275 1509 

ad 127 1510 



ad 129 1511 

ad 202 1515 

ad 137—139 1520 

ad 208 1521 

ad 162 1530 



Digitized by Google 



— LXXV — 

liehe Stücke, wenn nicht in chronologischer Reihe, so doch in 
übereinstimmender Anordnung gegeben sein. Dies ist aber 
nicht der Fall. Auch verinae: man durchaus nicht einzusehen, 
warum gerade die Verfügung ad art 202 (Geib S. 131) neues Recht 
einführen soll. Geib hat augenscheinlich die etwas ausführlicher 
und zufällig nicht im Extrakt, sondern vollständig mitgeteilte 
Änderung des art. 202 viel zu hoch bewertet, die in gleicher 
Linie wie die Erklärungen zu art. 44 (S. 122), 129 (S. 123), 
271 (S. 154) zu beurteilen ist Man hatte eben mit dem 
ewigen Gefängnis (202. 219. 221*. 222) schlechte Erfahrungen 
gemacht und änderte die Strafe des ewigen Gefängnisses, die 
ja auch noch später in den Entwürfen zur Carolina zu Kon- 
troversen Anlafs gegeben hat, unter gewissen Umständen in 
Blendung um. 

Den Anlafs zu dieser irrtümlichen Auffassung Geibs hat 
einmal seine Überschätzung der Verfügung von 1515, sodann 
weiterhin die Überschrift gegeben, mit welcher der Schreiber 
von Z diese Verfügung einleitet: Correctorium jn der Barab. 
Neuen Halssgerichtsordnung. Hätte zufällig ein anderer Artikel 
an der Spitze gestanden, so hätte er ebenso diese Überschrift 
getragen, die naturgemäfs dem Schreiber, nicht dem Bischof 
zuzumessen ist; nicht dem Bischof, auch nicht seinem Hofmeister 
Hans zu Schwarzenberg, der übrigens in einer Eintragung zu 
art 275 (S. 156—157) im Correctorium selbst erscheint Schon 
der Umstand, dafs wir von den datierten Stücken weitaus die 
Mehrzahl in die Jahre 1507—1509 setzen müssen, zeigt, dafs 
hier der rege Geist Schwarzenbergs weiter daran arbeitete, Ge- 
rechtigkeit und Billigkeit in Bambergischen Landen zu fördern; 
und solche Verfügungen wurden eben den Gerichten mitgeteilt 
und dort mehr oder minder sorgfältig eingetragen. 

Nach jener Bestimmung Georgs in. über die Blendung der 
Unverbesserlichen sind jedenfalls nicht mehr viele Verordnungen 
zum Correctorium ausgegeben worden. Den Grund hierfür 
sehen wir allerdings nicht mit Geib S. 133 — 134 in der Nähe 
der Entwürfe zur Carolina; dann hätte also die Rechtspflege in 
Bamberg von 1515 — 1533 im Hinblick auf eine übrigens bereits 
seit 1495 erwartete Reichsordnung stagniert, sondern darin, dafs 



Digitized by Google 



LXXVT 

nun, in den ersten acht Jahren des Gebrauchs der Halsgerichts- 
ordnung, sich eine Art festen Gebrauches unter der Hand ihres 
Verfassers gebildet hatte; dazu kam, dafs dieser gerade in jeneu 
Jahren mit seiner Bedeutung und seinen Interessen über Bam- 
bergs Grenzen hinauszuwachsen beginnt. 

So erscheint es also müfsig, Betrachtungen über die An- 
ordnung unserer Manuskripte anzustellen. Die ursprüngliche 
Reihenfolge war nach dem Ausgeführten chronologisch; dafs beide 
Handschriften nicht genau dieselben Stücke bieten, ist nach der 
Art der Entstehung erklärlich: gerade wie bei der Besserung 
und Revidierung des Carolinatextes nicht alle vorgeschlagenen 
Korrekturen von jedem Schreiber registriert, aufgefafst, eingeklebt 
wurden, so war's auch hier; dem Fleifs und der Sorgsamkeit 
jedes einzelnen Gerichtsschreibers war es überlassen, sich ein 
handliches Exemplar dieser verschiedenen Zusätze auf seine Weise 
unter Beobachtung der gegebenen Vorschriften herzustellen. 

Aus diesem Grunde erschien es am besten , auf die ursprüng- 
liche Anordnung zu verzichten, die vorhandenen Stücke zu den 
betreffenden Artikeln zu stellen und so eine Übersicht über das 
ganze Correctorium zu ermöglichen. 

Ob wir in unseren beiden Kopieen alles haben, was damals 
in Bamberg an Zusätzen, Änderungen und Erklärungen erschien, ist 
freilich eine andere Frage, die nicht mit Geib S. 133 schon wegen 
des fehlenden Registers zu verneinen ist; denn dessen Fortlassen 
mufs jedenfalls dem Kopisten zur Last gelegt werden. Dagegen 
ist allerdings darauf hinzuweisen, dafs der Eintrag ad 275 in B 
mitten im Satze abbricht. 

Den Schlufs mag eine Übersicht über die bisherigen Ver- 
öffentlichungen des Correctoriums bilden, 
ad art. 19 in Z 

n ii 21 ii Z 

28 „ Z 

32 „ Z 

44 „BZ, Hönbach Nr. 2 S. 244, Geib Nr. 4 S. 136 ff. 

127 „ BZ, „ Nr. 3 S. 246, „ Nr. 13 S. 211 

129 „ BZ, „ Nr. 4 S. 247, „ Nr. 19 S. 140 



ii 11 

ii ii 

ii ii 

ii ii 



ii ii 



„ „ 137-139 „ B 



ii ii 
ii ii 



142 „ B, Geib S. 208 A. 89 

146* „ BZ, Hohbach Nr. 5 S. 256, Geib Nr. 10 S. 204ff. 



Digitized by Google 



J.XXVII 



au 


ait 




in 


Jt> , u 


eiu 0. &uo a. 00 


V 


11 




,, 


L , Ii 


onDJicn isr. 0 0. ^oon., ueiu ssi. < 0. i<y 


11 




100 


' ii 


Ii 7 

-D £J , 




n 




158 




x>Z, 


„ Mr. ö ö. 260 — dbl 


11 


71 


102 




L 




11 


11 


168 


ii 


Z 






•* 


174 


17 


B 




11 


■' 


183 = 268,, 


BZ, 


Hohbach Nr. 15 S. 272 


11 


1« 


202 • 


71 


BZ, 


Nr. 9 S. 262 ff., Geib Nr. 1 S. 141-143 


11 




202 b 




Z, Hohbach S. 235, Geib Nr. 2 S. 129. 


ii 


" 


202 c 


17 


B 






V 


207 


•• 


BZ, 


Hohbach Nr. 1 S. 236ff., Goib Nr. 3 S. 194ff. 


v 


M 


208 


•• 


B 




n 


11 


229» 


11 


BZ, 


Hohbach Nr. 10 S. 265ff., Geib Nr. 6 S. 137 


•»i 


11 


229* 


17 


BZ, 


„ Nr. IIS. 268, Geib Nr. 18 S. 137 


•• 


■■ 


242 


11 


BZ, 


Hohbach Nr. 12 S. 208f., Geib Nr. 17 S. 200 




" 


258 


11 


BZ, 


„ Nr. 13 S. 270, Geib Nr. 14. 15 S. 190 


n 


11 


267-263 „ 


BZ, 


„ Nr. 14 S. 270ff. [bis 191 Anm. 


ii 


71 


271 


11 


BZ, 


„ Nr. 16 S. 272, Geib Nr. 16 S. 196' 




17 


275» 


71 


BZ, 


„ S. 236 erwähnt 






275 b 


11 


BZ, 


„ S. 236 erwähnt, Goib Nr. 12 S.211. 



§ 7. 

Bestandteile des sog. Correetoriums. 

Das sogenannte Correctorium (der Name rührt von der Über- 
schrift S. 139 ad 202 her) besteht also aus verschiedenen Teilen. 1 

Es enthält 1. gesetzliche Zusätze, die dann teilweise 
in die Carolina und in die Ausgabe von 1580 aufgenommen 
worden sind, und zwar folgende: 

a) zu a. 44 (S. 122): Hier ist der neue Satz aufgestellt, 
dafs eine Frauensperson, auch ohne geboren zu haben, Milch 
in den Brüsten haben könne; 

b) zu a. 154 (S. 134): Hier ist im Jahre 1508 erklärt, dals 
ein blofser Drohbrief kein Fehdebrief sei; 

c) zu a. 156 (S. 135): Hier ist im Jahre 1508 über den 
Fall des Vorschützens einer Totgeburt eines Kindes Näheres ent- 
wickelt; 



1) Vgl. dazu Hohbachs und Geibs oben bereits citieite Abhand- 
lungen. 



Digitized by Google 



LXXVIII 



i 



d) zu a. 202 (S. 139): Hier ist im Jahre 1515 verordnet, dafs 
anstatt ewigen Gefängnisses auch Augenausstechen eintreten kann; 

e) zu a. 229 (S. 148): Hier ist im Jahre 1508 über die 
Besichtigung der Wunden eines Erschlagenen Näheres bestimmt, 
und es sind darüber zwei Verordnungen erlassen; 

f) zu a. 242 (S. 149): Hier ist von Vergeleitung des Thäters 
die Rede; 

g) zu a. 271 (S. 154): Hier wird davon gehandelt, dafs 
im Fall eines Totschlages nach Ablauf eines Jahres die Verge- 
leitung im bischöflichen Ermessen liege. 

2. Das Correctorium enthält ferner Verwaltungsvor- 
schriften, so zu a. 258 (S. 150. 151): über die Anstellung 
des Nachrichters und die Verteilung der Gerichtslast hierfür 
unter die verschiedenen Gerichte (im Jahre 1507. 1508), ferner 
S. 147 über die aushilfsweise Zuziehung eines fremden Gerichts- 
schreibers und seine Belohnung (vom Jahre 1521), und S. 155 
über die Verteilung der Gerichtskosten überhaupt 

3. Aufserdem enthält es Rechtsentscheidungen, die 
uns ein lebendiges Bild von der damaligen Rechtspflege geben 
und insbesondere zeigen, wie frei man sich dem Gesetze gegen- 
über gestellt hat; und zwar folgende Rechtsfälle: 

a) Rechtsfall zu a. 127 (S. 123) vom Jahre 1510: Strafe der 
Gotteslästerung: Rutenaushauen und Landesverbot; die Strafe 
bewegt sich im Rahmen des a. 127 unter Berücksichtigung der 
Realkonkurrenz; a. 127 spricht von Strafe an Leib, Leben oder 
Gliedern ; 

b) Rechtsfall zu a. 129 (S. 123) vom Jahre 1511: Ein 
Urfehdebruch war hier nicht gegeben, weil ein plötzliches Auf- 
wallen des Thäters vorlag und er auch bemüht war, die Sache 
nachträglich in Ordnung zu bringen; also kein böse6, staats- 
feindliches Verhalten, wie es zum Urfehdebruch gehört; 

c) Rechtsfall zu a. 142 (S. 3 30): Ideale Konkurrenz von 
Incest, Ehebruch und stuprum; mit Rücksicht darauf wird 
die Schwertstrafe erhöht durch nachträgliches Verbrennen des 
Leichnams; 

d) Rechtsfall zu a. 146 (S. 131) vom Jahre 1509: Die Strafe 
für Bigamie ist hier, ganz entsprechend dem Gesetze, Todesstrafe 



Digitized by Google 



LXX1X 

(durch Wasser) , weil eine wesentliche Erschwerung in der Unbill 
liegt, die gegen beide Frauen verübt ist, auch in der öffent- 
lichen Weise der Begehung (offenntlich zu kirchenn gefurt). 1 

So ist es auch im zweiten Rechtsfall daselbst (S. 132), wo 
noch zudem Realkonkurrenz vorliegt, denn der Thäter hatte, ob- 
gleich er verheiratet war, zwei weitere Frauen geheiratet und 
wollte noch eine dritte dazu nehmen; dazu kamen Erschwerungen, 
wie im vorigen Fall (zu kirchm vnd Strassen gantigen)] 

e) Rechtsfall zu a. 158 (S. 136) vom Jahre 1509: Die Abtrei- 
bung wird hier nur mit Gefängnis und Landesverweisung gestraft, 
nicht mit Tod; wohl deshalb, weil die Kausalität zweifelhaft war; 

f) Rechtsfall zu a. 162 (S. 137) vom Jahre 1530: Auf Mord 
folgt hier nicht Strafe des Rades, sondern Vierteilung nach er- 
folgter Schleifung und Reifsen mit glühenden Zangen; jedenfalls 
wegen der Realkonkurrenz: 

g) Rechtsfall zu a. 174 (S. 137): Schlägerei, wo niemand 
Thäter sein wollte; 

h) Rechtsfall zu a. 183 (S. 137) vom Jahre 1507 (vgl. auch 
a. 267, 268, 268a, 268f): Rückgabe gestohlenen Gutes; 

i) Rechtsfall zu a. 267 (S. 153): Rückforderung des ge- 
stohlenen Gutes, das ein Dritter bösgläubig oder mindestens 
grob fahrlässig erworben hat (ohne Preisersatz); 

k) Rechtsfall zu a. 275 (S. 156) vom Jahre 1509: Rück- 
erstattung der zu Unrecht bezahlten Kosten. 

4. Ferner enthält das Correctorium zwei höchst inter- 
essante Gutachten, das eine (S. 124) über Fälschung und 
deren Bestrafung: erstattet ist es von Eucharius Steinmetz 
im Jahre 1520; sodann ein Gutachten (S. 142) über geweihte 
Übelthäter. 

5. Aufserdem finden sich im Correctorium (S. 121) einige 
der Carolina (der Reichsmalefizordnung) entnommene Zusätze 
zu a. 19. 21. 28. 32 S. 121). 

6. Endlich (S. 158) die Zentgerichtsordnung vonGerols- 
hofen von 1533, eine der verschiedenen Zentordnungen jener Zeit. 



1) Vgl. Knapp, Das alte Nürnberger Kriminalrecht 1896 S. 134. 228. 



Digitized by Google 



— LXXX 

§ 8. 

Änderungen der Carolina und der Bambergensis 
von 1580 infolge des Einflusses des Correctoriums 
sind folgende: 

I. Carolina. 

a) Entgegen der Bestimmung von Bainb. 44, welche aus 
dem Vorhandensein von Milch in den Brüsten einer Angeschul- 
digten ohne weiteres auf eine Geburt zurückschliefst, wird die 
vorsichtigere Fassung des Corr. ad 44 in die Carol. 36 aufge- 
nommen, wonach die Möglichkeit des Vorhandenseins von Milch 
auch ohne Geburt zugegeben und Untersuchung durch die Heb- 
ammen angeordnet wird. 

b) Der Zusatz der Carol. 108 fursetxlich vnd frevenlich 
beim Bruch einer geschworenen Urfehde, für den der Ur- 
fehdebrecher sonst nicht das Leben verwirkt, für den ihn nur 
die Strafe des Meineidigen trifft, ist augenscheinlich dem im 
Correctorium ad 129 gebotenen Falle entnommen; interessant ist 
zu beachten, dafs wir es hier mit einer erst späteren Benutzung 
des Correctoriums zu thun haben, da art. 114 des Wormser 
Entwurfes noch dem Text von Bamb. 129 entspricht, während 
art. 116 des Nürnberger Entwurfes die Änderung bereits ent- 
hält, die dann in art. 114 von Speyer, in die Augsburgisch - 
Regensburger Fassung und somit in die Princeps von 1533 
übergegangen ist. 

c) Direkte Vorlagen für die Bestimmungen der obrigkeit- 
lichen Leichenschau kannte die Bamb. 1 nicht: das Correctorium 
giebt in zwei verschiedenen Einträgen (ad 229 ft und 22 9 b ) ge- 
naue Vorschriften für ein ordnungsmäl'siges Verfahren unter Mit- 
wirkung von richterlichem Personal, von Ärzten und Sachverstän- 
digen, um auf den in solcher Weise festgestellten Sachverhalt ein 
gerichtliches Urteil gründen zu können. Hierauf beruht der 
Wormser Entwurf art. 155, ebenso Speyrer Entwurf art. 155, 
Carolina art. 149, wenigstens was das Zuziehen der Ärzte und 
richterlichen Personen anbelangt. 



1) Güterbock S. 63, besser Geib a.a.O. S. 138—139; vgl. Bamb. 
1580, art. 229. 



Digitized by Google 



— LXXXI 

II. Bnmbergensis von 1580. 

Auch bei der Abfassung der revidierten Bambergensis von 
1580 sind diese Einträge benutzt worden; so ist a) der Zusatz 
zu a. 229 dem Correctoriura (S. 149) entnommen; b) der Zusatz 
zu a. 154 ebenfalls dem Correctorium (S. 134 f.); während die 
Zusätze zu a. 44 und 129 aus der C. C. C. stammen und nur 
mittelbar auf das Correctorium zurückweisen. 

§ 9- 

Die revidierte Bambergensis von 1580. 

Die Revision der Bambergensis 1 im Jahre 1580 durch den 
Bischof Johann Georg und seine Rate ist bisher nur als That- 
sache hingestellt worden, ohne dafs man weiter auf ihre Wich- 
tigkeit eingegangen ist 2 ; nur Geib hat gelegentlich in Noten 
und allgemeinen Hinweisen betont, dafs wir gerade aus dieser 
Revision und ihrem Verhältnis zur Carolina einerseits, wie zur 
Originalfassung 1507 anderseits nicht nur eine Entwicklung 
des Bamberger Rechts während des 16. Jahrhunderts darlegen 
können, — noch 1738 erschien ein Neudruck — , sondern darin 
auch eine Art Kontrolle in Bezug auf die Carolina und ihren 
Einflufs, ihre Verbreitung und ihr Eindringen und das Ver- 
drängen der Territorialrechte haben. Es mufs hier genügen, 
eine Übersicht über die Änderungen zu geben; Ausführlicheres 
soll anderwärts dargelegt werden. 

1. Dafs das Correctorium benutzt worden ist, haben wir 
bereits in § 8 gesehen; eine direkte Hindeutung auf etliche alte 
Rathschlege findet sich überdies in der Vorrede des Bischofs 
zur Neubearbeitung. 3 

2. Die Carolina 4 hat selbstverständlich sowohl in einzelnen 
Worten, als auch in ganzen Sätzen, besonders in den Zusätzen zu 
dem ursprünglichen Texte als Quelle gedient. Ersteres sehen wir 



1) Malblank a. a. 0. S. 204. 

2) R. Schmid in seiner Ausgabe 1826 S. VIII; Geib a. a. 0. S. 120 ff., 
bes. 135. 

3) S. unten S. 4 Aura. d). 

4) Die betreffenden Artikel der Carolina findet man in unsereu 
Anmerkungen zum Texte der Bambergensis angemerkt; daher sind sie 
hier nicht nochmals wiederholt worden. 

Bambergensis. f 



Digitized by Google 



LXXXII 

in Bamb. 1580 art. 34. 36. 40. 42. 47. 54. 60. 63. 72. 74. 96. 
98. 134. 165. 167. 174. 177. 185. 265; ganze Zusätze wörtlich 
oder fast wörtlich der Carolina entnommen, findet man in art. 21. 
28. 30. 36. 39. 42. 44. 45. 46. 47. 51. 55. 57. 62. 64. 70. 
71. 76. 77. 83. 98. 107. 128. 134. 139. 155. 160. 179. 185. 
188. 191. 194. 268f. 269. 

Nicht wörtlich, aber dem Sinne nach, ist die Carolina Quelle 
von Bamb. 1580 in art. 24. 58. 78. 80. 88. 129. 152. 153. 
178. 179. 

3. Dagegen behält die revidierte Fassung den Text von 
1507 bei trotz der Änderungen und Fortlassungen, die 
die Carolina und ihre Entwürfe aufweisen, in den art. 38. 
49. 52. 58. 73(!). 76a. 79. 81. 82. 83. 84. 85. 87. 91. 92. 
94. 95. 107. 108. 109. 124. 130. 132. 133. 136. 138. 143. 
145. 161. 175. 178. 188. 192. 202. 203. 207. 209. 211. 

4. Aber es fehlt auch nicht an selbständigen Änderungen 
der Redakteure von 1580 gegenüber Bamb. 1507 und Carol.; 
so in art. 135. 174. 179; dazu kommen die dem Correctorium 
entnommenen Änderungen in a. 154. 229. 

§ 10. 

Die niederdeutsche Übersetzung. 

Von dem grofsen Einflufs 1 der Bambergensis zeugt es, dafs 
bereits im Jahre 1510 nach einem der Drucke des Jahres 1508 
eine Übersetzung auf niederdeutschem Boden erschien. Hermann 
Barkhusen, der rührige Rostocker Verleger und Drucker, der 
Übersetzer des Reineke Vos, teilt dem Herzog Heinrich von 
Mecklenburg in einem auch sonst interessanten Briefe 2 vom 
24. Juli (am sunte Jacobsavende des hilligen apostels) 1510 mit: 

1) Auch in Breslau wurde z. B. nach ihr geurteilt: Frauenstadt, 
Zeitschrift f. d. ges. Straf rech tsw. 10, S. 3fF.; über das Verhalten der 
nahen Stadt Nürnborg dagegen s. Herrn. Knapp, Das alte Nürnberger 
Kriminalrecht 1896, S. VIII— IX. 

2) Über die Druckerei, sowie die verlegerische und schriftstellerische 
•Thätigkeit des Hermann Barkhusen vgl. G. C. F. Lisch, Geschichte der 
Buchdruckerkunst in Meklenburg bis zum Jahre 1540 (in den Jahr- 
büchern des Vereins für meklen burgische Geschichte und Altertums- 
kunde 4 (1839), S.63ff., bes. S. 74— 76. 



Digitized by Google 



— LXXXIII 



„Ik sende ok Juwer f. g. hyrbeneven eyn dulxscJi lialsgerichte, 
so ik ok vth dem hoecJidutzschen gelegen vnd kortes gedrugket 
hebbe." Dieser Druck ist am Pfingstabend 1510 erschienen; er ist 
oben S. XXV beschrieben. Wir geben auf S. 167—209 eine 
Probe der Artikel des materiell- strafrecht] ichen Teiles und der 
Mordacht und werden das Ganze dieses sprachlich interessanten 
Denkmals in einem besonderen Hefte bieten. 

Der Übersetzer, der auch sonst juristische Interessen ge- 
habt zu haben scheint, — denn die Notiz im Druck des (aus 
seiner Druckerei stammenden) Lübischen Rechtes 1509, dafs sein 
Drucker Ludwig Dietz der Ausführer dieses schwierigen Unter- 
nehmens gewesen sein soll 1 , ist mindestens unwahrscheinlich, — 
war auch durch seine Stellung als Secretarius 8 des ehrsamen Rates 
zu Rostock zu seiner Aufgabe gut vorbereitet. Er beherrscht die 
niederdeutsche Gerichtssprache vollkommen und überträgt, ab- 
gesehen von einigen Auslassungen, die aber z. T. auf die Rechnung 
der unvollständigen Vorlage kommen, im ganzen richtig. Natür- 
lich laufen ihm, wie fast allen Übersetzern ins Niederdeutsche, 
auch Ausdrücke unter, die er getreulich in seine Landessprache 
überträgt, die aber niederdeutsch nicht in dieser Form belegt 
und wohl auch nicht verständlich gewesen sind: z. B. erghemisse 
für rein niederd. argeringe, ergeringe; ermetinge, gelykmetig, 
hittig, lasterer, schendinge, tostan, vorclaginge u. a. m. Charak- 
teristisch sind die Doppelausdrücke, die dadurch entstanden, 
dafs Barkhusen neben den übersetzten Terminus die echt nieder- 
deutsche Vokabel setzte, wenn er fürchtete, seinen Lesern un- 
verständlich zu bleiben. Beispiele dafür sind u. a.: art. 179 
bestalt edder borgeschop, art. 180 mSrtachte edder veste, art. 183 
dufte ofte deverye, art. 188 stränge ofte galgen, art. 234 bodel 
ofte fronen, schrangke edder dinghbenke, art. 236 vorstdn vnde 
gewdrdet , art 240 anwaUes edder fuVmechligen. Mifsverständnisse 
sind im ganzen selten, kommen jedoch vor: z. B. art. 187 me 
mach ok deme deve jn äussern volle vordragen, offt he aus Bamb. 
vnd mag den dieb in disem fall nit furtragen, ob er. 



1) Lisch 8. 75. 

2) S. dio Briefunterschriften bei Lisch 8. 74. 

f* 



Digitized by Google 



LXXXIV 



Da wir aus dem angeführten Briefe wissen, dafs Barkhusen 
auch der Übersetzer der HGO. ist und daher auch selbst 
das Manuskript zum Druck geschrieben haben wird, so giebt 
uns der Charakter der Orthographie einen bisher unbeachteten 
Fingerzeig für seine Lebensgeschichte, über die viel Dunkel ge- 
breitet ist. Sein eigentlicher Name soll Petri de Wertborgh 1 
gewesen sein, seine Vaterstadt Emden. Auf letztere Gegend 
weist die Fülle der gh in dem uns vorliegenden Drucke, die 
der Sprache einen dem Niederländischen nahen Charakter äufser- 
lich aufprägen. Wenn dies in anderen Drucken Barkhusens 
weniger hervortritt, so ist eben in der HGO. gerade das von 
ihm selbst geschriebene Manuskript bestimmend gewesen. 

§ IL 

Die romanistisene Glosse zur Bambergensis. 

In dem S. LXXII erwähnten Drucke der Bambergensis 
von 1538 im Bamberger Kreisarchiv steht aufser einer Abschrift 
des sogenannten Correctoriums eine eingehende romanistische 
Glosse zu vielen Artikeln der Bambergensis, die auf die damalige 
Rechtsbehandlung ein helles Licht wirft und uns zeigt, wie sehr 
man beim Studium des deutschen Rechts auf die römischen 
Quellen zurückging und hierin das letzte Ende und Amen er- 
blickte; sie zeigt auch, gleich allen romanistischen Erzeugnissen 
jener Zeit, wie man mit dem römischen Rechte umging, um 
dadurch deutsches Recht zu verwirklichen. 

Die Glosse ist teils in den Druck eingetragen, teils auf 
durchschossenem Papier beigegeben. 

Einige wenige Bemerkungen finden sich auch im Texte 
des Züricher Exemplars der Bambergensis (S. LXXII). 

Im übrigen zeugt die Glosse von sehr bedeutender Quellen- 
kenntnis, sie operiert mit ständigen Citaten aus dem Corpus 
juris civilis und canonici und der Glosse, sowie mit einigen 
weiteren Literaturdenkmälern ; ihr Zweck ist, die Bestimmungen 

1) Lisch S. 71 nach Originaleinträgen von Notariats -Instrumenten 
von seiner Hand (Schweriner St.-Arch.). Er kam bereits als Notariiis 
nach Rostock. 



Digitized by Google 



LXXXV 

der Bambergensis aus dem gemeinen Recht zu erhärten. Dals 
dabei nicht von einem Erfassen des antiken Rechtslebens, son- 
dern von einer mehr äufserlichen Heranziehung einzelner aus 
dem Zusammenhang gerissener Quellen stellen und namentlich 
Rechtsregeln die Rede ist, und dafs die Auslegung der Quellen 
mitunter jeder Kritik spottet, dals man weniger auf die Haupt- 
sache, die römischen Entscheidungen, Wert legt, als auf einzelne 
Redewendungen, die man deuten und drehen kann, wie man will, 
bedarf nach der Art jener Zeit keiner Erklärung. 

Von Litteratur sind zunächst die damals immer noch ein- 
flufsreichen Werke von Azo, Bartolus,(Baldus) undHostiensis 
erwähnt; sodann folgende Regelbücher: 

Damasus (Anfang des 13. Jahrhunderts), Regulae canonicae, 

Dinus (gest. um 1300), Super regulis juris mit den Noten 
des Nie. Boerius; 

dazu die popidären Werke jener Zeit, so namentlich 
das bekannte, damals viel benutzte 

Viatorium seu dvrectorium juris des Südfranzosen Johannes 
Berberius (Barberius) aus dem Ende des 15. Jahrhs.; 

dazu kommt der 

Kommentar des Philippus Decius (gest um 153G), De 
regulis juris; 

ferner 

Bartholomäus Socinus (gest. 1507), Aureae regulae cum 
amplialionibus et fallenliis (deren Echtheit allerdings be- 
stritten ist), sodann 

Petrus Advenas, Begularum utriusque juris lib, I (Venet. 
1567); 

Bernardus Diaz de Luco, Regulae octingentae numero cum 
suis ampliaiionibus (Lugd. 1546); 
auch ein anonymes Werk 

De regulis] denn der im Manuskript genannte Amasius 
existiert nicht und das Wort ist jedenfalls für Anonimus 
verschrieben. 

Endlich ist auch das schnell berühmt gewordene Werk von 



Digitized by Google 



— LXXXVI 

Danihouder, Practica verum criminalium erwähnt, das zu- 
erst 1554 erschienen ist. 

Mehrfach wird auch auf die Carolina Bezug genommen. 

Das Alter der Glosse ist daher zwischen 1567 und 1580 
anzusetzen, wohl etwa um das Jahr 1570; im Jahre 1580 er- 
folgte die Neuredaktion der Bambergensis, vor welcher die 
Glosse bereits geschrieben sein mufs, denn sonst hätte man sie 
sicher der neuen Redaktion einverleibt. Damit stimmt auch die 
Schriftweise (S. LXXTH). 

Für die Person des Glossators fehlen uns alle Anhalts- 
punkte. Allem Anschein nach ist die Glosse übrigens einem 
nach Paragraphen und Nummern eingeteilten Werke entnommen; 
denn mehrfach wird in dieser Weise citiert (S. 217. 218. 220. 
227). Der Charakter des Werkes entspricht der Art der ency- 
klopädischen Repertorien jener Zeit, es ähnelt dem Bertachini 
und dem Petrus Ravennas. 

Das vorliegende Manuskript ist in hohem Mafse fehlerhaft, 
oft ganz sinnlos; der Schreiber hat die Citate abgeschrieben, 
ohne ihre Bedeutung zu verstehen ; doch kennt er einiges Latein, 
und die Sache wird dadurch nur um so schlimmer. Daher 
unterlaufen Mifsverständnisse der seltsamsten Art und erschweren 
Verständnis und Rekonstruktion ungemein. Der Grundsatz der 
Herausgabe konnte nur der sein, über die vielen kleinen Mifs- 
griffe des Schreibers wegzusehen; denn alle Verfehlungen zu 
vermerken, hätte keinen rechten Zweck, auch wäre dadurch der 
Text unnötig verwickelt und schwer lesbar geworden. Es wurden 
daher nur die wichtigsten Versehen dargelegt, um einen Begriff 
von der Handschrift zu geben. Dafe sie statt sacras : sanas, statt 
satius : sandim, statt addictos : jamdictos , statt damnum : domi- 
nus, statt reus : unus, statt consentientes : consens Ute, statt 
injusta : injuneta, statt plane : poena, statt imprimü : instrivimis, 
statt causa : cum, statt vi publica : rei public., statt insania : 
infamia, statt merito : menie liest, mag dem lateinkundigen. 
Schreiber dahingehen; viel schlimmer ist es, weun er statt qui 
puero : de verbo, statt Inst : Trist., statt animadvertatur : ani- 
mam prefatum, statt amputationem : appellationem , statt oportet 



L 



Digitized by Google 



— LXXXVII — 

: optime schreibt; vor allem aber macht er den Spanier Ber- 
nardus Diaz zum gut deutschen Bernardus Bier! 

Bei diesem Sachverhalt möchte vielleicht die Frage auf- 
tauchen, ob sich die an die Entzifferung und Wiedergabe 
gesetzte Mühe verlohnt. Indes die Kenntnis der wissenschaft- 
lichen Rechtsbehandlung im 16. Jahrhundert im Anschlufs an 
ein solches deutsches Gesetzbuch höchsten Ranges wird da- 
durch wesentlich gefördert, und das Bild, das der Romanis- 
mus in dieser Periode gerade auf dem Gebiet des Strafrechts 
darbietet, wird klarer und lebendiger, als es bisher gewesen; 
und das ist für die Geschichte des Rechts und für die Ge- 
schichte des deutschen Volkes und seiner Kultur aufserordent- 
lich bedeutsam. 

§ 12. 

Grundsätze unserer Ausgabe der Bambergensis. 

Unsere Ausgabe legt den Text des Originaldruckes von 
1507 zu Grunde, der bei H. Pfeil in Bamberg erschienen ist. 
Dafür hatten wir folgenden Grund: Der Druck giebt sich durch 
die im Namen des Bischofs Georg von Bamberg sprechende 
Vorrede und durch die Schlufsschrift als offizielle Publikation 
zu erkennen: es ist der Druck, welcher an die Gerichte ver- 
schickt und hier zur Nachachtung gegeben wurde; wir wissen 
auch aus den Rechnungen, dafe eine Reihe von Exemplaren 
teils unentgeltlich, teils entgeltlich an den bischöflichen Hof 
gesendet wurde, die dann an die Gerichte zur Verteilung 
kamen. Hier liegt daher die Sache wesentlich anders, als bei 
der C. C. C; denn: 1. hatte der Bischof als Landesherr das 
freie Verordnungsrecht, während der Kaiser die Zustimmung 
des Reichstags brauchte, 2. hat Kaiser Karl dem Ivo Schöffer 
nur ein Druckprivileg gegeben, wobei lediglich der Schöffer- 
sche Druck als der sichere besonders hervorgehoben wurde, 
während hier der Bischof eben diese Exemplare als die authen- 
tischen und malsgebenden an die Gerichte schickte. 

Der Druck wurde vollendet am Sambstag nach Sandt Veyts 
tag 1507. Eine Handschrift Schwarzenbergs oder auch nur 
eine Abschrift der Originalniederschrift hat sich nirgends nach- 



Digitized by Google 



i 

i 

— LXXXVIU 

i 

weisen lassen. 1 Dafs Schwarzenberg jedoch auch während 
des Druckes sein Werk nicht aus dem Auge verloren hat, 
lassen die Einträge im fürstlichen Rezefs- und Ratsbuch von 
1507 et 1508 erkennen: denn von Montag nach Quasimodo- 
geniti 1507 ist er Woche für Woche bei den Hofgerichts- 
sitzungen anwesend. Besonders interessant ist, dafs er sogar 
Freitag, Sonntag und Dienstag nach Viti 1507 sicher in Bam- 
berg war, also im Momente des Erscheinens der Bambergensis, 
so dafs er die letzte Feile an sein Werk legen konnte, was 
namentlich wegen der Bilder und Reime sicher geschehen ist 
Auf eine solche Durchsicht der bereits fertigen Bogen im 
letzten Augenblicke vor dem Erscheinen weisen noch folgende 
Anzeichen: 

1. In dem fertigen Satz sind kleine Fehler nachtraglich 
bemerkt und durch Überdruck über oder zwischen der Linie 
oder durch Überkleben eines Zettelchens aus Papier gebessert 
worden. Und zwar sind übergedruckt in der 

Vorrede das Wort (ist). 
art. 69 (oder) 
art. 136 gefel(s)cht 
art 138 fel(s)cher 
mit aufgeklebten Zettelchen geändert: 

die Seitenzahl des Blattes vj 
und in art. 38 ges(ch)elsc}iafi in ge(s)elschaß. 

2. In art. 244 sind in dem Worte ingericht die Buch- 
staben in mit gleichzeitiger Tinte in au gebessert, /" ist nach- 
träglich mit Einzeltype hineingedruckt. 2 

Es ist wohl kein allzukühner Schlufs, wenn wir auch hierin 
Schwarzenbergs Fürsorge für sein Werk erblicken. 

Der unserer Textausgabe zu Grunde gelegte Druck charak- 
terisiert sich, was hiernach nicht wunderbar ist, als aufserordent- 
lich sorgfältig. Druckfehler sind verhältnismäfsig selten; die 



1) Woher Brunnenmeisters Notiz (S. 10) stammt, dafe ein Gertchts- 
schreiber Albrecht Rodler das zum Druck bestimmte Exemplar der HGO. 
geschrieben habe, ist nicht ersichtlich. Übrigens heust der Mann Rodner. 

2) Davon ist streng zu scheiden die mit späterer Tinte bewirkte 
Änderung in art. 250 vntermack in vnterma(r)ck. 



Digitized by Google 



I 



LXXXIX 

wichtigeren sind unter unserem Texte vermerkt , hier folgt eine 
vollständige Übersicht: 



art. 


2 


gerechtlich statt gerichtlich 


75 


73 


vrsachen statt vrsacher 


» 


91. 


92 rechtag, rechvertigen statt rechtlag, rechtfertigen 


V 


92 


gefenckunß statt gefencknuss 


V 


95 


besitznng statt besitzung 


V 


123 


gemenien statt gemeinen 


* 


143 


schemlichen statt scheinlichen 


V 


146 


etlichen statt etlichen 


V 


172 


bennen statt benennen 


V 


241 


straffen statt Strassen 


7) 


249 


aUwuchig statt abbruchig 


y> 


250 


vniermack statt vntermarck 




250 


zu hiff statt xu hilff 




265 


freunde statt freunde 




265 


narrüg statt narüg 




267 


werden statt werden 




269 


anderm statt andern 



Auf einen Druckfehler oder auf einen Schreibfehler im 
Originale deutet 

art. 14 gruntlich statt kuntlich 
„ 105 antwortter statt ancleger 
„ 168 zw gleycher weiss statt *w gleychnuss 

Sonstige Versehen und Auslassungen sind selten: 

art. 19 fehlt [oder] 

„ 83 mit geburlicher Verkündigung den verwanten der saclien 

(8. S. 37 Anm. 1) 
„ 96 vnd zimlich belonung statt vmb zimlich belonung. 

Die von dem rührigen Jo. Schöffer und später von seinem 
Nachfolger Jvo veranstalteten Nachdrucke 1 sind ohne jede 
Bamberger Autorisation aus rein buchhändlerischem Interesse her- 
gestellt worden und sind, wie unsere Lesarten zeigen sollen, 
ohne Zurückgehen auf eine Handschrift Schwarzenbergs aus 

1) S. oben S. XI ff. 



I 

Digitized by Google 



— xc 



dem Bamberger Druck und später je aus dem vorhergehenden 
Mainzer Nachdruck geflossen. Ihre Abweichungen vom Bam- 
berger Texte haben als lectio vulgata insofern einige Wichtigkeit, 
als nachweislich die Auflage von 1507 nur in einer beschränkten 
Zahl von Exemplaren gedruckt war 1 und naturgemäfs in Bara- 
bergischen Gerichten und Landen blieb, während die Nach- 
drucke durch ihren erweiterten Titel 2 sich auch über Alt- 
Bambergs Grenzen als Gerichtsbuch empfahlen und merkwür- 
digerweise beim Wormser Entwürfe der Carolina , statt des Pfeil- 
schen Textes, gebraucht worden sind 8 , freilich nicht, wie 
Güterbock annimmt, ausschliefslich die Ausgabe 1510, sondern 
vielleicht auch 1508 B oder S. Die Druckerei der Schöffer 
erscheint bei Betrachtung dieser Nachdrucke in etwas anderem 
Lichte, als wie sie uns F. W. E. Roth in seiner mehr- 
fach citierten Arbeit zu zeigen versucht hat. Guten Druck 
und guten Satz* zeigen wenigstens die Ausgaben Johannes 
Schöffers durchaus nicht: besonders die Ausgabe von 1510 
wimmelt von Druckfehlern. Erst die Ausgaben Jvos sind besser 
gedruckt. Das ganze Unternehmen beruht auf rein buchhänd- 
lerischer Spekulation, wie schon der seit 1508 auftretende 
marktschreierische längere Titel 5 der Bambergensis, der von 
Schöffer herrührt, beweist. Dagegen ist für uns die lange Reihe 
der Ausgaben sprachlich von grofser Wichtigkeit: die Bamber- 
gensis tritt mit ihren Nachdrucken in die Zahl der offiziellen 
Publikationen des Schöfferschen Verlages ein und ebnet mit 
und neben der Carolina und den ebendort erschienenen Reichs- 
abschieden einer Art offizieller Reichsspraohe Mainzischen Cha- 
rakters die Wege. 6 

Auch diesmal sind wir dem im ersten Bande unserer Samm- 
lung befolgten Prinzipe treu geblieben, nämlich die Orthographie 
des Originales vollständig zu wahren. Nur die, übrigens nicht 

1) Leitschuh, Bischof Georg III. S. 89 Anra. 76. 

2) S. oben S. XII ff. 

3) Güterbock S. 67 ff. , 

4) Roth S. 8— 9. 

5) S. oben 8. XII. 

6) Näheres darüber in der Biographie Schwarzenbergs. 



Digitized by Google 



— XCI — 



häufigen, Abkürzungen n e (=nn, en) sind aufgelöst, vfh ist 
als vnd, u im Wort- und Silbenanfang in konsonantischer Funk- 
tion als v, ß, fß als S8 gegeben; daher konnten die Typen ß 
und fs nicht geschieden werden. Wo drei s infolge unserer 
Transskription zusammenstiefsen, z. B. in dessseJben, gerichtss- 
schreiber ist überall Vereinfachung eingetreten. Durchgängig ist 
die Worttrennung und besonders die Interpunktion nach modernen 
Regeln durchgeführt, und durch Absätze und Einrückungen im 
Drucktexte versuchten wir, ebenso wie bei der Schulausgabe 
der C. C. C, die oft verwickelten Perioden des Textes bereits 
äufserlich dem Auge klarzulegen. 

Dasselbe Prinzip befolgten wir bei dem Texte der nieder- 
deutschen Probe, nur dafs hier die Ergänzungen meist gleich 
eingeklammert [] in den Gesetzestext eingefügt sind. 



Digitized by Google 




Digitized by Google 



Der Pfeilsche Druck xeigt auf Bl. *i<* den Holzschnitt Nr. 1, auf 
Bl. *l b den Holxschnitt Nr. 2 (das Wappen des Bischofs Qeorg von 
Bamberg); von Bl.*2*—*6b und Bl. 1* — 2 b reicht das Register, das 
wir jedoch hier nicht mit abdrucken; dafür folgt eine Inhaltsübersicht 
am Schlüsse des Bandes. BL 3<* xeigt den grofsen Holxschnitt Nr. 8 
(thronender Christus auf der Weltkugel), mit Bl. 3 b beginnt der Text 

des Oesetxes. 




[Bi 3b] Die rorrede (Iis Bachs. 

1 ^/y Jr Georg, von gottes gnaden Bischove zu Bamberg*, Thun 
kunt allermeniglichen, Als vns manigfeltiglichen furkomen 
vnd angelangt ist, das wir auch in erfarung befunden haben, 
wie bissher an den halssgerichten vnser vnd vnsers Stiffts b , 
vnd in Sachen denselbigen 1 anhengig, durch vbersehen vnd 
vnwissenheit vil vnd mancherley vbung, myssbrauch vnd gewon- 
heyt eingewachssen, die dem rechten nit gemess, Sunder ver- 
worffenn sindt, vnnd zu Verhinderung des rechtens, auch vn- 
pillichen beschwernus der vnsern vnnd ander, die an oberarten* 
gerichten zu Hechten vnnd zu handeln haben, dienen, Nach dem 
wir aber auss vnser Furstenlicher 8 oberkeit das recht vnd ge- 
meinenn nucz zu fürdernn, auch sünderlich vnser gerichte in 
redlich gut wesen vnd Ordnung zu bringen schuldig vnd geneygt 
sindt, Haben wir Got zu lob auss zeytiger guter vorbetrach- 
tung vnd Rate der Rechtverstendigen , zu furkomen mancherley 
zukunftiger, vnpilücher beswernus der leüte an leib, leben, ere 
vnd gute, vnd damit die oberfirten 4 vnser gerichte in redlichem 
aufrichtigem wesen vnd bestandt bleiben, Auch die missetat 
dester formlicher vnd bass gerechtvertigt vnd gestrafft werden 
mögen 5 , dise nachfolgende vnnser Reformacion, saczung vnd 
Ordnung vber all vnser vnd vnsers Stiffts halsgericht furgenomen, 
gesaczt vnd gemacht; Seczen, orden vnd machen die also auss 
dem gewalt von Romischer Königlicher Maiestat entpfangen , wie 
hernach folgt. 

1) 1508-S 1510 /f. denselbig, 1508.1/5 donselbige. 

2) 1507 = 1508. 1510 oberürten, 1538 obberürten. 

3) 15085 1510/f. Fürstenlichen, 1508J/B Fürstenlicher. 

4) 1508. 1510/f. obberürten. 

5) Nach mögen steht ist in 1507 (Berlin) über der Linie, fehlt 
1508, 1510 und ff. 



1580 a) Brdb. WJr Casimir vnd Georg, als die eltesten regirenden 
gebrüder, von gottes gnaden Marggraven zu Brandenburg, zu Stetin, 
Pomern, der Cassuben vnnd Wenden Hertzogen, Burggraven zu Nürm- 
berg vnd Fürsten zu Rügen, Thun kunt ... b) Brdb. vnser Fürsten- 
thumben vnter vnd oberhalb des Gobürgs. 

1* 



Digitized by Google 



2 Jtem Nachdem auss langer gemeiner vbung dieser lande 
die halsgericht nit anders, dan mit gemeinen personen, die der 
recht nicht gelernet oder geübt haben*, als zu diesen grossen 
sachenn die nodturft erfordert, beseezt werden mögen: darumb 
haben wir in [Bl.iaj nachgeschribener vnnser Ordnung nit allein 
aufsehung, wie wir denselben leüten ein form vnd weiss zu 
handeln vnnd zu richten anzeigten ! , die den keiserlichen Rechten 
vnnd guter gewonheit nach bestendig sein mochte, Sünder 
haben b des mere bedenclien müssen, wie wir derselben leüt 
vnbegreiflflikeit zu hilff komen. Das melden wir darvmb, das 
die loser vrsach zu wissen haben, 

warumb wir in diser nachfolgenten vnser Ordnung die form 
vnd weiss der gerichtlichen 2 handelung nit alwegen der- 
massen, Als so es vor den Rechtgelerten were, gehaltenn, 
Auch so vil au ff ratsuchen vnnd andere handlung bey vnsern 
reten gestelt haben, 
vnd dester bass mercken konneu, das sölichs zu notdurfft 
solicher Sachen gescheen ist. 

wir haben c auch in dieser vnser Ordnung, vmb eigentlicher 
merckung vnd beheltnus willen des gemeinen mans, figur vnd 
reunien nach gelegenheit der geseez, so darnach folgen, orden 
vnd drucken lassen.' 1 [Bl. 4b: Hohschnitt Nr. 4.J 

1) 1507. 1508 3/5 anzeygten. 1508 S 1510 /f. antzoygen. 

2) 1507. 1508 3/£,S' 1510 /f. gereehtlichen (Druckfehler). 

1580 a) haben j fehlt. b) haben] fehlt. c) Der Absati wir haben 
— drucken lassen fehlt in Brdb. d) In 1580 steht vor der oben ab- 
gedruckten Vorrede von 1507 noch folgende Vorbemerkung xur geänderten 
Redaktion : 

Vorrede. 

AVjK, Johann Georg, von Gottes gnaden erwehlter vnd bestettigter 
zu Bischoff zu Bamberg, Nachdem vns in angehender vnserer Regierung 
vilfeltig fürkummen vnd angelangt, das in vielon vnsern Stetten vnd 
Flecken, boi den Conten an AYevlant des Hochwirdigou Fürsten, vnsers 
lieben Vorfahrens, Bischoff Georgens, des Geschlechts von Limburg 
.seeliger löblicher gedeehtuuss, aussgangenen peynlichen Reformation vnd 
Halssgeriehtssorduung maugel soll erscheinen, Als haben wir derwegen 
obgedaehts vnsers Vorfahrens seeligen Halssgerichtssordnung vbersehen, 
in etlichen Artickoln auss des heyligen Reichs peynlichen Halssgerichtss- 
ordnung vnd etlichen alten Rathsehlegen bessern vnd dio vnsern Halss- 
gerichten, denen, so dran zu thun, vnd meuiglich, so sich dern ge- 
brauchen will, zum besten, widerumb in Truck verfertigen lassen, 
wie volgt. 



Digitized by Googl 



3 [Bl.ö°] Von Richtern vnd Vrteylern. 

Jtera Erstlich Setzen, orden vnd wollen wir, das all vnser 
vnd vnser Stiefts halssgericht* mit tüglichen Richtern vnd vr- 
teilern versehen vnd besetzt werden, So täglichst, beste vnd 
meyst dieselbigen nach gelegenheit ydes orts mögen bekomen 
vnd gehabt werden. 

4 Von dem pan vber das blut. 

Jtem einem yeden panrichter sol der pan vber das blut 
zu richten von vns verlihen vnd demselben gericht durch vnser 
Schrift verkündigt sein. [Holzschnitt Nr. 5.J 

[Bl. 5*>] Des Richters Eide vber das blut zu richten. 

5 Jch sol vnd wil des Hochwirdigen Fürsten vnd herren, 
herren Georgen 1 *, Bischoven zu Bamberg, meins genedigen herren 
vnd seines Stifts schaden warnen vnd fromen getrewlich werben, 
mich rechts gerichts fleissigen vnd vber das blut recht vrteil 
geben vnd richten dem armen als dem reichen, vnd das nit 
lassen weder durch lieb, laid, myet, gäbe, noch von keiner 
andern Sachen wegen, Auch des genanten meins gnedigen 
heren e gepoten, geschefften vnd verpoten gehorsam sein. Vnd 
sunderlich sol vnd wil ich seiner gnaden Ordnung d , vber 
die halssgericht gemacht, getrewlich geleben vnd nach meinem 
pesten vermögen hanthaben, vnd wes dawider gehandelt würde, 
das ich nit wenden möcht, an sein fürstlich gnade" gelangen 
zu f lassen, alles getrewlich vnd vngeverlich: 

Also Bit mir got zu helffen vnd die heiligen. 

6 Von den, so die Gericht Jrer guter halben besitzen. 

Jtem welche person von irer guter wegen die halssgericht 
zu besitzen schuldig sein vnd dasselbig auss swacheyt vnd ge- 

1580 a) Brdb. vnser Fftrstenthumb halssgericht. b) Johann 
Georgen. Brdb. der Durchleüchtigen hochgebornen Fürsten vnd herren, 
herren Casimirs vnd herren Georgen, als die eltesten regirenden gebrüdere, 
Marggraven zu Brandenburg etc., meiner gnedigen herren schaden war- 
nen ... c) Brdb. Auch der genanten meiner gnedigen herreu. d) Brdb. 
jrer gnaden Ordnung. e) Brdb. an jr Fürstlich gnade oder dei selbigen 
flaubtman, Stathalter vnnd Bete. f) zu] fehlt. 



s 



Digitized by Google 



— 6 — 



brechligkeit ires leibs, vernuft, yugent, alter oder ander vn- 
schickligkeit halben nit besitzen vnd verwesen mögen, So oft das 
not geschieht, Sol der oder dieselbigen ander tügenlich 1 person 
zu besitzung des halssgerichts an yr stat orden vnd bestellen 
mit wissen vnd Zulassung vnsers Amptmans. 

7 Schöpften Eyde. 

Jtem so sol ein yder Schöpff vnser halssgericht dem Ampt- 
man, Hauptman oder pfleger desselbigen vnsers Ampts globen 
vnd sweren, wie heraach volgt; welche pflicht einem yeden 
.schöpften vorgelesen vnd er also nachsprechen sol: 

Das ich in den Sachen, derhalb ich, von halssgerichts 
wegen, vrteil gefragt würdt, nach meiner besten verstentnus 
vnd meines genedigen herren von [Bl. 6<*] Bamberg* Refor- 
mation gemess getrewlich vrteil vnd recht sprechen will, Vnd 
was mir von halssgerichts wegen als einem schopffen zu thun 
gepurt, gehorsam vnd fleissig sein vnd mich in dem allen 
nit abwenden lassen weder freüntschaft, feindtschafit, myet, 
gäbe, noch keinerley Sachen, dadurch recht vnd gerechtigkeit 
gehindert werden mochten: 

Also helft mir got vnd die heiligen! 

8 Schreibers Eide. 

Jtem dem Gerichtsschreiber sol in seinem Eide, den er 
sunst zum gericht thut, eingepunden werden, das er in den 
Sachen, das halssgericht betreffende, fleissig aufmerckung haben 
wolle, clag 2b , antwort, anzeigung, arckwon, verdacht oder be- 
weisung, So der anclager wider den beclagten vor jme fur- 
bringt, Auch die vrgicht des gefangen, vnd wes*) gehandelt 
wurdet, getrewlich aufzuschreiben 30 , verwaren vnd, so es nodt 

1) 1508 S 1510 ff. tugentlich, 1508 M B tügenlich. * 

2) 1508 S 1510/f. clag vnd antwort, 1508 MB clage, antwort. 

3) 1508. 1510 /f. auszuschreiben. 



1580 a) Brdb. meiner gnedigen herren, der Marggraven. b) clag 
vnd antwort] teie 1508 ff. c) auszuschreiben] wie 1508 ff. 

*) Vgl. Excur». 



Digitized by Googl 



tut, verlesen 1 *, Auch darjn keinerley geverde suchen oder ge- 
brauchen, Auch diese Reformation vnd alle Sachen, darczu die- 
nende, getreulich furdern wöll. 

9 Nachrichters Eyde. 

Jch sol vnd wil meines gnedigen herren von Bambergs" 
vnd seiner gnaden Stifft schaden warnen, frömen werben, in 
meinem ambt getrewlich dienen , peinlich fragen vnd straffen, 
wie mir von seiner gnaden 0 weltlichen gewalt yedes mals be- 
volhen wurdet, Auch darvmb nit mer dan zimlich belonung 
nemen : alles nach laut diser Ordnung. Was ich auch in pein- 
licher frag höre oder mir sunst in gehaym zu halten bevolhen 
wirdet, dasselbig wil ich nyemant ferner eröffen, Auch on 
erlawbung genantes meines gnedigen herren hoffmeisters d , 
Marschalcks oder haussvoyts nyndert zyhen vnd derselben 
geschefften vnd gepoten gehorsam vnd willig sein, alles ge- 
trewlich vnd on allerley geverde: 

Also helff mir got vnd die heiligen! 

[Bl. 6b : Holzschnitt Nr. 6.] 

10 [Bl. 7a J Annemen der vbelteter von Ampts wegen. 

Jtein So vnnser Amptleut oder Richter ymant in pein- 
lichen sachen vmb beruchtig vbeltat, So kein ancleger ver- 
banden were, von ampts wegen anzunemen verfügen würden, 
Die vbeltat nit offenbar, vnd der gefangen, der also von ampts 
wegen angenomen wurdet, der beschuldigten mysshandlung in 
laugen stunde: So sol derselbig gefangen mit peinlicher frag nit 
angriffen werden, es sey dan zuvor redliche anzaigung, der- 
selben verdachten missetat halben, für vnsern Richtern desselben 
halssgerichts vnd vier gesworn des gerichts dermassen bracht, 
wie durch den Sechssundzweinczigisten [26.] artickel vnd in 
etlichen pletern, nechst. darnach volgende, von Redlicher anzai- 

1) 1508 S 1510 ff. vberlesen, 1508 M B verlesen. 

1580 a) vberlesen] wie 1508 ff. b) Brdb. meiner genedigen herren, 
der Marggraven zu Brandenburg. c) Brdb. von jrer genaden. d) Brdb. 
on erlaubung genanter meiner gnedigen herren Haubtmans, Hoff- 
meysters. 



Digitized by Google 



gung peynlicher frag halben runden wirdet; vnd das darauf die 
obgemelten verordenten person solche anzaigung bey iren pflich- 
ten zu peynlicher frag gnugsam rechtlich erkennen ; vnd sol in 
disem fall, So von ampts wegen gehandelt würdet, der Ampt- 
man, Castner vnd Richter den argkwan vnd verdacht ausser- 
halb icztgemelter erkentnus für gnugsam nit anzunemen haben, 
als in dem anderen nachvolgenden fall, So einer durch einen 
ancleger einbracht ist, gescheen mage. 

11 Jtem So die gemelten vrteiler in bestimbter erkantnus 
zweyfelich wurden, ob des' furbrachten arckwons vnd Verdachts 
zu peinlicher frag gnugsam were oder nit, So sollen die dess- 
halben Rate bey vnsern Reten suchen vnd doch vnser Rete" in 
sölichem Ratsuchen alle vmbstend vnd gelegenheit ires argkwons 
eigentlich 1 * in schrifften berichten. 

^ Jtem so auch des gefangen, der von Ampts wegen ein- 
bracht were, herschafft oder freunde 1 vnsern Richter mitsambt 
den vrteileren vor irer erkantnus ersuchten vnd beten, ir er- 
kantnuss, den argkwon ^ß/. Tb] vnd verdacht betreffende, nit zu 
thun, sie netten dann zuvörderst desshalben Rate bey vnsern 
werntlichen 2 * hoffreten gehabt, So dan, des angezogen arckwans 
vnd verdachtss halb, vor vnserm Richter vnd den zugeordenten 
vrteileren alles einbringen gescheen were: So sollen sie vflf er- 
suchen, das also von des gefangen wegen geschee, jn berurter 
Sachen vor irer erkentnus bey vnsern weltlichen hoffreten Rate 
zu suchen schuldig sein, Ob sie sunst das zu thun nit in 
willen d hetten. 

13 Jtem wo aber vnser vnd der vnsern offen veynde vnd be- 
schediger oder derselben helffer gefencklich einkommen vnd 
durch verzugk der peinlichen frage derselben vbeltetter gesellen 
ge warnet vnd davon komen. oder durch schnelle erfarung etwas 

1) 1508 J/5fründe, 1508 5 1510 ff. frembde; Proj. 1 oder frembde 
beistennd, vgl. auch Güterbock S. 67. 

2) 1508 5 1510 ff. weltlichen, 1508 M B verntlichen. 

1580 a) ob der fiirbrachte arekwan vnd verdacht. b) eygent- 
lichen. c) werntlichen] fehlt Brdb. d) im willens. 



Digitized by Googl 



— 9 



ob den veynden vnd beschedigeren geschafft werden möcht, — 
So dan die vnsern, die den gefangen annemen, auss Redlichen 
guten vrsachen den gefangen, obgemelter beschedigung halben, 
für schuldig halten: so raugeu sie in solchen feilen, vnd sunst 
nit, on weiter ratsuchen vnd erkentnus gegen 1 gemeltem ge- 
fangen peinlich frage nach gelegenheit vnd nodtturflt der Sachen 
gebrauchen ; yedoch so sollen dannochst 2 a die vnnsern in solichen 
feilen auch fleissig achtung haben, damit sie nymannt on red- 
lich vorgeende anczeigung der missetat mit peinlicher frag be- 
swern vnd vnrecht thun, Sunder das sie, wan es nachmals zu 
schulden körne, vor vnsern Reten so vil mögen anzeigen vnd 
furbringen, damit vnser Rete erkennen mögen, das die peyn- 
lich frage auf redlichem arckwon vnd verdacht, (wie durch den 
Sechssundzweinczigisten artickei Davon gesaczt ist), Auch dess- 
halben auss guten vrsachen gescheen sey; wann zu solichen 
grossen Sachen, des menschen gesuntheit, leben vnd blut be- 
treffende, Sunder grosser vleis gehöret, vnd ist besser den 
[Bl. 8a j schuldigen ledig zu lassen, dann den vnschuldigen zum 
tode zu verdampnen; So sol auch der bekentnus, so auss marter 
geschieht, nit glaubt, noch yemant darauf zu peinlicher straff 
verurteilt werden, So nit vor der peinlichen frag redlich an- 
zeigung der missetat erfunden sein. 

14 Jtem So die missetat, einer todstraff halben, kuntlich 3 oder 
aber desshalb redliche anzeigung, davon vor berürt ist, erfunden 
wurdet, So solle es, der peinlichen frage halben vnd aller er- 
kundigung, so zu erfyndung der warheit dinstlich ist, auch mit 
der rechtvertigung vff des tetters bekennen, gehalten werden, 
wie clerlich hernach von denyhenen, die vff ancleger einbracht 
werden, geschriben vnd geordent ist. 

15 Jtem wölt aber ein solcher gefangner der verdachten misse- 
tat on oder durch peinlich frage nit bekentlich sein, vnd er 

1) 1507 ff. 1538 gegem; 1508 3/5 1543 gegen. 

2) 1508 3/5= 1507; 1510 ff. dannest. 

3) HÖH ff. gruntlich] Druckfehler ; bereits Proj. 1 bessert die Ver- 
derbnis in kundtlich. 

1580 a) dannoch. 



Digitized by Google 



— 10 — 



doch derselbigen vberwisen werden möcht, So solt es mit der- 
selbigen Weisung vnd rechtvertigung darauf, der todtstraff halben, 
gehalten werden, wie auch clerlich hernach geseczt ist von 
denyhenen, die durch ancleger einbracht werden. 

16 J tem so aber ein person , einer gnugsamen , vnzweifenlichen, 
vberwunden vnd erfunden missetat halben, nach laut diser vnser 
Ordnung von amptss wegen entlich an irem leib oder glidern 
gestraft werden solt, Also das dieselbig straff nit zum tode oder 
ewiger gefengknus fürgenumen würde: mit erkentnus solcher 
straff sol es sunderlich auch gehalten werden, als yn dem 1 
Zweyhundert vnd Zwenvndzweinzigisten [222.] artickel angezeigt 
funden* wurdt. [Bl. 8b: Holzschnitt Nr. 7.J 

17 [Bl. 9a] Von Annemen eines beclagten Vbelteters, so der 
cleger Rechts begert. 

Jtem so ein ancleger vnser amptleut oder Richter anruft, 
yemant zu Strengem Rechten zu gefengknus zu legen, so sol 
derselbig ancleger offenbar vrsach b oder aber redlichen argkwon 
vnd verdacht, die peinlich straff vff yne tragen, zuforderst ansagen; 
vnd so er das tut, sol der beclagt yn gefengknus gelegt vnd 
des clegers angeben eigentlich aufgeschriben werden; vnd ist 
dobey sunderlich zu mercken , das die gefengknus zu behaltung 
vnd nit zu swerer geferlicher peynigung der gefangen sollen 
gemacht vnd zugericht sein; vnd wann auch der gefangen mere, 
dann einer ist, So sol man sie, sovil gefengklicher behaltnus 
halb gesein mag, von einander teylen, damit sie sich nit vn- 
warhaftiger sage mit einander vereynigen oder, wie sie ire tat 
beschönen wollen, vnterreden mögen. 

18 Von verhefftung des anclegers, biss er burgschafft ge- 
tan hat. 

Jtem sobald der beclagt zu gefengknus angenomen ist. So 
sol der ancleger mit seinem leib nach achtung vnd verdecht- 

1) 1508 5 1510 ff. im, 1508 3/5 in dem. 
1580 a) funden] fehlt. b) vrsachen. 



Digitized by Google 



— 11 — 



lichkeit der person verwart werden, biss er nach gelegenheit 
vnd gestalt der Sachen vnd erkentnus vnsers Amptmans, Cast- 
ners vnd Richters oder zweyer auss ynen einen notdorftigen 
bestalt mit Burgen getan hat, wie an den nechsten artickeln 
hernach folget. 

19 Von Burgschafft des auclegers, So der beclagt die geclagten 
tat verneynt. 

Jtem das er, der ancleger, die haubtsach der geclagten 
mysstat, So der beclagt die verneynen wurdt, [oder] 1 solche 
redliche anzeigung in einer zymlichen zeit, die ym durch vnsern 
Amptman, Castner vnd Richter desselben endts semptlich oder 
von zweyen auss yne a geseczt wurdt, wöll dermassen anzeygeh 
oder beweisen, das vnser Amptman, Castner vnd Richter sempt- 
lich oder zwene auss yne söllichs für gnugsam angezeigt oder 
bewiesen annemenn, oder [Bl.9*>] aber vnser Richter desselben 
halssgerichts mitsambt vieren des gerichts solche Weisung für 
genugsam rechtlich erkennen; vnnd wo er, der ancleger, die ge- 
clagten mysstat oder aber redliche anzeigung derselben, wie vor 
stet, nit bewise, das er alssdann den costen, so auff die sach 
gangen ist, nach entlicher erkantnus vnser hoffrete aussrichten, 
auch dem beclagten vmb sein zugefugt schmach vnd Scheden 
vor vnsern hoffretten endtlichs burgerlichs rechten pflegen wolle. 

20 Vonn Burgschafft des anclegers, So der beclagt der tat 
bekentlich ist vnd redlich entschuldigung, solcher tat halb, furgibt. 

Jtem So aber der Tetter der tat on laugen were, aber dess- 
halb redlich entschuldigung, die in, wo er die bewise, von 
peinlicher straff entledigen mochten, anzeiget, vnd im aber der 
ancleger sölicher seiner fdrgewanten vrsach vnd entschuldigung 
nit gestünde: So sol der ancleger in sölichera fall dannest b not- 
" durfftiglichen auch, nach gelegenheit der person vnd Sachen 
vnd erkentnus vnsers Ambtmans, Castners vnd Richters oder 
zweyer auss ine, nach notdurfft verbürgen: 

1) 1507 ff. fehlt oder; in Proj. 1 ist jedoch oder eingesetzt; in 
späteren Proj. fehlt der ganze Artikel. 



1580 a) auss yne geseczt . . . auss yne] fehlt, die Zeilen sind 
vom Drucker übersprungen worden, b) dannocht] = Carol. 13. 



i 



Digitized by Google 



— 12 



wo der beclagt sölche entschuldigung also aussfuren wurde, 
das er, der verclagten tat halb, nit peinlich straff verwürckt 
hette, Jm alssdan vmb solich gefencklich einbringen, Smach 
vnnd Scheden vor vnsern hoffretten endtlichs Burgerlichs Rech- 
ten zu pflegen vnd darczu alle gerichtscost ausszurichten ; 
vnd sol fürter mit aussfurung der endtschuldigten tat, wie 
hernach in dem hunderten vnd Sechs vndsibenzigsten [176.] 
artickel davon geschriben stet, gehalten vnnd gehandelt wer- 
den, vnd in disem fall vor sölicher aussfurung vnd Sunder 
erkentnus peinliche frage nit gepraucht werden. [Bl. 10a ] 

21 . So der Cleger nit Burgen haben mag. 

Jtem dieweyl der ancleger gemelter Burgschafft nit ge- 
haben mag Vnd doch dem Strengen rechten nachvolgen wolt, 
So sol er mit dem verclagten biss nach endung vorangezeigter 
rechtlicher aussf ürung in gefencknus gehalten werden ; vnd dem 
ancleger, auch dem, der sein entschuldigung aussfuren wolt, sol 
gegönt werden, das die leüt, so sie zu beweysung vnnd Burg- 
schafft, wie obstet, gebrauchen wollen, zu vnnd von ine 1 wan- 
deln mögen. So auch die anclage von wegen Fürsten, geist- 
licher lewt, einer gemeinde 2 oder sunst hoher vnd Erber person 
wegen gegen den, die geringers Stands sein, geschiet: in soli- 
chem* fall mögen sich ander person an ir stat neben den be- 
clagten gefencklich legen lassen. 

22 Von einer andern Burgschafft, So der cleger den argkwan 
der misstat bewisen hat oder die Misstat sunst bekentlich ist. 

Jtem wo der Cleger den argkwan vnnd verdacht bewisen 
hat oder die geclagt misstat sunst vnlaugenbar 3 ist, vnd der 
Tetter gnugsame entschuldigung derhalb, als vor berfirt ist, nit 
aussfuren mag, So sol der ancleger alssdan verpftrgen, dem 

1) 1508 ynnen, 1510 ff. innen. 

2) 1507. 1508 MB eyner gemeynde, 1508S 1510/f. oder gemeynde; 
Irrtum bei Güterbock S.GTAnm.; vgl. Carol.ll. 

3) 1507 ff. vnlaugenbar, 1543 ff. vnlaugbar. 



1580 a) in solchem fall mögen sich andere personen vngefehrlich 
nit ringere achtung dann der beklagt ist, an ir stat] aus Carol. 14. 



Digitized by Googl 



■ 



— 13 - 

strengen rechten, darvmb der beclagt angenomen ist, nach laut 
diser vnser Ordnung nachzukomen , auch die aczung vnd gerichtss- 
costuug nach laut derselben auszurichten , vnd zu weitter burg- 
schafft in solchem fall nit verpunden werden. Vnd was also 
durch anneranng des beclagten mit clag, antwort, burgschafft, 
fragen, erfarung, Weisung vnd anders gehandelt, auch darauf 
geurteilt wirt, das sol alles der gerichtsschreiber ördenlich vnd 
vnterschaidlich beschreiben, wie desshalb hernach in dem zwey- 
hundert vnd achten [208.] artickel vnnd in etlichen pletem dar- 
nach, ein gemeine anzeigung vnd form, sölicher bcschreibung 
lialben, fanden wirdt.' [BL Jfß ]. 

Von vnzweiffenlichen Missetaten. 

Jtem Sunderlich sollen Richter vnnd vrteiler ermant sein : 
wo ein mysstat ausserhalb redlicher vrsach, die von peinlicher 
straf rechtlich entschuldigen mögen, öffenlich vnd vnzweifenlich 
ist oder gemacht wirt, 

als einer on Rechtmessig vnd gedrungen vrsach ein offen- 
licher mutwilliger veinhdt oder beschediger ist, oder so man 
einen an warer vbelthat betritt, auch so einner den gethanen 
Raub oder diepstal wissentlich bey im hat vnnd das mit 
keinem grundt widersprechen oder Rechtlichen verursachen 6 
mag, Als hernach bey yeder gesaczter peinlichen straff, Mann 
die entschuldigung hat, funden wirdt: 

Jn solichen vnd dergleichen offen vnzwey ifenlichen vbel- 
tatten sol man alle Rechtliche verlengerung, so sunst in diser 
Ordnung allein zu erfarung der warheit vnd nit, die vnzweiffen- 
lichen mysstetter domit zu fristen, gesaczt sein, abschneiden. 
Ynd so der tetter die offen vnzweyffenlichen vbeltat frevenlich 
widersprechen w61t, So soll Jne der Richter mit peinlicher 
ernstlicher frage zu bekentnus der warheit zwingen lassen, da- 
mit in solchen öffenlichen vnzweiffenlichen mysstatten die endt- 
lich vrteil vnnd straff mit dem wenigstenn kosten, als gesein 

1580 a) Wie es abor mit der Caution vnd bürgseharlt des Be- 
klagte^ so der Klager die im gleichen von im, dem Beklagten, legem 
wurde, gehalten werden soll, ist in den hundersten vnd acht, auch 
nounvndsibentzigsten artickeln [178 — 179] zu finden. I») oder wider- 
legen] aits Carol. Vi (1533.4) verlegen. 



Digitized by Google 



— 14 — 

kan, gefurdert vnnd Tolzogen werdt; zu gleicherweiss als ein 
Richter in Bürgerlichen Sachen einer vnzweiffenlichen bekentlichenn 
schulden schlewnig zu verhelffenn schuldig ist vnd demselben 
schuldiger geferlicher verlengerung Jm Rechten zu gebrauchen 
nit zulassen oder gestatten sol. [Bl. 11* ]. 

Wie der ancleger nach verhefftung des beclagten nit ab- 
scheiden sol, Er hab dann zuforderst ein nemiiche Stat, wohin 
man jme gerichtlich verkünden sol, benaut. 

Jtem der Cleger sol auch nach gefencklichem annemen des 
verclagten von vnserm Richter nit abscheiden, er hab Jm dan 
ein nemlich hauss an einer bequemlichen, sichern, vngeverlichen 
stat oder ende benent, dohin im fürter vnser Richter alle not- 
dürftige gerichtliche Verkündigung zuschicken möge; vnd sol 
der Cleger demjhenen, der Jme solch Verkündigung zubringt, 
von einer yeden Meyl, so er vom gericht auss zu Jme lauften 
muss*, acht alt pfennig vnd nicht mere zu geben schuldig vnd 
verpflicht sein; vnd wie der ancleger sölich endt benent, sol 
der gerichtschreiber auch in die gerichtsacta schreiben. 

Jtem ob vnnser Amptman, Richter vnd vrteiler in eyni- 
cherley stucken, darinnen sie, wie vor stet, handeln oder er- 
kennen sollen, zweyfenüchen würden, So sollen sie desshalben 
Rats pflegen bey vnsern Reten. [B1.1V>: Holxschnüt Ar. S.J 

Von den Sachen, darauss man Redlich anzeygung einer 
misshandlung Nemen mage. 

Jtem in diser halssgerichtsordnung, als vor vnd nach stet, 
ist gemeinem Rechten nach, anuemens vnd gefencklich haltens, 
auch peinlicher frag halb derjhenen, so für misstetter verdacht 
oder verclagt werden vnd des nit gestendig sein, auf redlich 
anzeygung, warezeicheu, argkwanvnd verdacht der mysshandlung 
gesaezt: dieselben sach oder warzeichen, so ein Redliche gnug- 
same anzeigung, argkwan oder verdacht geben, sein nit möglich 

1580 a) muss, ein zimlich bottenlohn nach lauft' der zeyt vnd 
nit mehr] Carol. 17 nach gemeynner jeder lanndt art gewonheit. 



Digitized by Google 



— 15 — 



alle zu beschreiben. Damit aber dannocht die amptleüt, richter 
vnd vrteiler, So sunst diser sach nicht bericht sein, dester bass 
mercken mögen, warauss ein redliche anzeigung, argkwon oder 
verdacht einer misshandlung komen , So sein desshalb die nach- 
folgenden vmbstende vnd feile geseczt, darauss ein yeder ver- 
stendiger gar wol vrsach, auch gleichnus einer redlichen an- 
zeigung, argkwonss oder Verdachts, wie das ein yeder nach 
seinem teutsch nennet, erkennen kan. 

27 von begreiffung des wortleins 'anzeigung'. 

Jtem wo wir nachmals redlich anzeigung melden , da wollen 
wir alwegen redliche warzeichen, argkwan vnd verdacht auch 
gemeint haben vnd damit übrige wörtter abschneiden. 

28 Das on redliche anzeigung nyemant peynlich sol gefragt 
werden. 

Jtem ob yemant peynlich gefragt wurde vnd nicht zuvor 
redliche anzeigung der mysstat, darnach man also fraget, als 
nach stet, [Bl. 12b] zuvorderst aussfündig gemacht würde, vnd 
dann auss solcher marter bekentnus der missetat geschee: der- 
selben bekentnus sol nit glaubt, noch yemant darauf verurteilt 
werden, wann* das wider das Recht were. 

29 Das auf anzeigung einer missetat allein peinlich Frag vnd 
nit ander peinlich straff sol erkant werden. 

Jtem es ist auch zu mercken, das nyemant auf eyncherley 
anzeygung, argkwon, warzeichen oder verdacht entlich zu peyn- 
licher straff sol verurteilt werden, Sünder allein mag man peyn- 
lich darauf fragen, So die anzeigung, als hernach funden würdet T 
gnugsam ist; wan, sol yemant entlich zu peynlicher straff ver- 
urteilt werden, das muss auss eygem bekennen oder beweysung, 



1580 a) dann ein solches wider Kecht wcre. Wo auch einige 
Obrigkeit oder Richter in solchem vberfüren, sollen die dem, so also- 
wider Recht on die bewisen anzeigung gemartert wird, seiner scbmach, 
schmertzen, Costen vnd schaden der gebür ergetzung zu thun schuldig 
[sein], Dawider sie, die Obrigkeit, einige Vrpheden, wie auch die möchten 
gestellt vnd von dem gepeinigten auffgerieht vnd vbergeben sein, nit 
fürtragen soll] ähnlich Carol. 20. 



Digitized by Google 



— 16 — 



wie an andern enden in diser Ordnung clerlich funden wurdet, 
gescheen vnd nit vff Vermutung oder anzeigung. 

80 Wie die gnugsam anzeygung einer misstat bewisen* sol 
werden. 

Jtem ein yede gnugsame anzeygung, darauf man peinlich 
fragen mag, sol mit zweyen guten zeugen bewiesen werden, 
als in dem viervndsibenzigsten [74.] artickel von gnugsamer 
weysung geschriben stet. Aber so die hawbtsach der misse- 
tat mit einem gutem zeugen bewisen wirdet, dieselbig halb 
Weisung macht ein gnugsame anzeygung, als hernach in dem 
Sibenunddreissigisten [37.] artickel funden wirdet. b [Bl. 13a] 

31 Von gleichnus, So man auss den nachgesaczten anzei- 
gungen in vnbenanten argkwenigkeiten der mysstat nemen sol. 

Jtem auss disen Nachgesaczten artickeln, von argkwon vnd 
anzeygung der missetat sagend, Sol in feilen, So darinnen nit 
benant sein, gleichnus genomen werden; wan nit möglich ist, 
alle argkwenige oder verdechtliche feile vnd vmbstend zu be- 
schreiben. 

32 Von Gemein argkwenigkeiten vnd anzeygungen, So sich 
vff alle missetat ziehen. 

Erstlich von argkwenigen teilen mit angehangner erclerung, 
wie vnd wann die ein redlich anzeygung machen mögen. 

Jtem So man der anczeygung, die in vil nachgesaczten 
artickeln gemelt vnd zu peinlicher frag gnugsam geordent sein, 
nit gehaben mag, So sol man erfarung haben nach den nach- 
folgenden vnd dergleichen argkwenigen vmbstenden, So man 
nit alle beschreiben kan: 

1580 a) bewisen, vnd das vff auzeigung eines Zauberers oder 
"SYarsagers niemandt peinliehen gefragt werden soll. b) Aber vff der 
anzeigen, die auss zauberey oder andern künsten warzusagen sich an- 
massen, soll niemandt zu gofencknuss oder peinlicher frag angenomen, 
sonder dieselben angemasten "Warsager vnd Aukläger sollen darumb ge- 
strafft werden. So auch der Kichter darüber vff solche der Warsager 
angeben weiter verfüre, soll er dem gemarterten Costen, schmertzen, 
Jniurien vnd schaden, wie im ncchst obgesetzten acbtvudzweintzigsten 
[2$.] artickel gemelt, abzulegen schuldig sein] — Carol 21. 



Digitized by Google 



— 17 — 



Erstlich, ob der verdacht ein soliche verwegne oder 
leichtvertige person von pösem leümat vnd gerucht sey, das 
man sich der inissetat zu ir versehen möge, oder ob dieselbig 
person dergleichen missetat vormals mer geübt, vnterstanden 
habe oder gezigen* worden sey; doch sol solcher böser lew- 
mat b nit von veinhden oder leichtvertigen leüten, sunder von 
vnparteilichen, redlichen leuten komen. 

Zum andern, ob die verdacht person an geferlichen orten 
vnd Stetten \ auch zu geverlicher zeit gesehen 0 worden were, 
darauss man sie der tat zu verdencken vrsach nemen mochte. 

Zum dritten, ob ein Tetter in der tat oder, dweil er 
auf dem weg darczu oder davon gewest, besichtigt [Bl.13*] 
worden ist, Man sol d aufmerckung haben, ob die verdacht 
person ein solche gestalt, kleider, waifen, pferdt oder anders 
habe, als der tetter obgemelter massen geseen wardt. 

Zum vierdten, ob die verdacht person bey solchen leuten 
wonung oder geselschaft habe, die dergleichen mysstat vben. 

Zum funfften sol man in beschedigungen oder verleczungen 
warnemen, ob die verdacht person auss neyde, veindtschafft 
oder gewartung eynicherley nucz zu der gedachten mysstat 
vrsach nemen mocht. 

Zum sechsten, So ein verleczter oder beschedigter auss 
etlichen vrsachen yemant der mysstat selbst zeyhet, darauf 
stirbt oder bey seinem Eydt betewert. 

Zum Sibenten, so einer, einer mysstat halb, fluchtig wurdt 

Zum achten, So ein erfundener mysstetter yemant in 
peynlicher frage besaget, vnd die recht Ordnung, als hernach 
in dem Achtunddreissigisten [38.] artickel gesaczt ist, in der- 
selben frage nit gehalten wurdet. 

Zum fSrdersten liss dio nechsten vorgesatzten vier artickel vmb 
verstants willen der nachfolgenden ding. 

1) 1507 = 1508 MBS 1531 /f.; in 1510 fehlen die Worte: vnd 
Stetten . . . der tat; diese Fassung 1510 hat dem Proj. 1 vorgelegen: 
QiUerbock S. 69 an geferlichen orten jne des zu verdencken vrsach 
geben möcht. 



1580 a) gezihen. b) leumund. c) geschehen. d) soll man. 
ßatnbergonsis. 2 



Digitized by Google 



— 18 — 



Ein Regel, wenn die vorgemelten argkwenigen teyl ein 
gnugsame anzeygung zu peynücher frag machen. 

Jtem jm nechsten obgesatzten artickel werden acht argk- 
wenig teil von anzeygung 1 peinlicher frag funden: derselben 
argkwenigen teil ist keiner allein zu redlicher anzeigung, darauff 
peynlich frage mag gebraucht werden, gnugsam; wo aber sol- 
cher argkwenigen teil etlich bey einander auf yemant erfunden 
werden, So sollen diejhenen, den, peynlicher frage halben, zu 
erkennen vnd zu handeln gepurt, ermessen, ob dieselben ob- 
bestimpten oder dergleichen erfunden argkwenigen teil so vil 
redlicher anzeigung der verdachten mysstat thun mögen, als 
die nachfolgenden artickel, der ein yeder ein Redlich anzey- 
gung macht vnd zu peynlicher frag gnugsam gesatzt ist 
[BL 14a j 

Aber ein ander regel in obgemelten Sachen. 

Jtem mer ist zu mercken, wan yemant einer misstat mit 
etlichen arckwenigen teilen*, als vorstet, verdacht wurdet, das 
al wegen zweyerley gar eben wargenomen werden solle: 

Erstlich der erfunden arckwenigkeit, 

Zum andern, was die verdacht person guter Vermutung 
für sich habe, die sie von der missetat entschuldigen mögen; 
vnd so dann darauss ermessen mag werden, das die vrsachen 
des argkwans grösser sein, dann die vrsachen der entschul- 
digung, So mag alssdann peinliche frage gepraucht werden; 
wo aber die vrsachen der entschuldigung ein merer ansehen 
vnd achtung haben, dann etliche geringe argkwenigkeit, so er- 
funden sein, So sol die peinlich frage nit gebraucht werden. 
Vnd so in disen dingen gezweifelt würdet, so sollen die- 
jhenen, so, peinlicher frag halben, zu erkennen vnd handeln ge- 
purt, bey vnsern Reten rats pflegen. 

1) 1 508 M angezeigung, 1507 = 15082? S 1510 ff. anzeygung. 



15S0 a) theilen oder stucken] = Carol. 28. 



Digitized by Google I 



— 19 — 



35 Gemeyn gnugsam Anzeygung. 

Jtem so yemant, einer missetat halb, bespracht würdet vnd 
er in seinen wortten nit bestendig ist, sünder damit mercklicher, 
geferlicher weiss wanckelt vnd feit, den mag man peinlich 
fragen. 

3*> Gemein gnugsam anzeygung. 

Jtem so einer in vbung der tat etwas verleüst 1 oder hinter 
jm ligen lest*, das man nachmalss findet vnd ermessen mag, 
das es des Tetters gewesen ist, mit erkundung, were sölichs b 
vor der verlust gehabt hat: ist peinlich zu fragen. 0 [Bl. 14*>] 

37 Gemein gnugsam anzeygung. 

Jtem ein halbe beweisung: als so einer in der haubtsach 
die missetat gruntlich mit einem eynzigem guten tügenlichen 2 
zeugen, als hernach von guten zeugen vnd Weisung gesaczt ist, 
beweiset, das heist vnd ist ein halb beweisung, vnd solche halbe 
beweisung macht auch ein Redlich anzeigung, argkwon oder ver- 
dacht der missetat. Aber so einer etlich vmbstendt, warzeichen, 
anzeigung, argkwon oder verdacht weisen will, das sol er mit 
zweien guten zeugen thun, Wie hernach von gnugsamer ganczer 
Weisung in dem vierundsibenzigisten [74.] artickel geordent ist. 

,18 Gemein gnugsam anzeygung. 

Jtem So ein vberwundener mysstetter, der in seiner misse- 
tat helffer gehabt, yemant in der gefengknus besagt, der jme 
zu seinen geübten erfunden misstatten geholffen habe: ist auch 
ein argkwenigkeit wider den besagten; aber sol d dieselbig argk- 
wenigkeit redlich anzeigung auf ir tragen, so ist not der nach- 
folgenden ding: 

1) 15083/ verleurt. 

2) 1507 = 1508 55 1510 tugenlichen, 1508 Mff. tugentlichen : so 
auch 1533 A der Carol. 



1580 a) ligen oder fallen lest] = Carol. 29. b) solches am 
nechsten vor] = Carol. 29. c) fragen, dann es wer sach, das er dagegen 
etwas fürwenden; wo es sich erfünde oder bewiesen wurde, das es bemelten 
arckwon ableinet, alsdann soll dieselb entschuld igung vor aller peinlicher 
frag zu erfaren fürgenommen werden] = Carol. 29. d) soll aber. 

2* 



Digitized by Google 



Erstlich, das dem sager die besagt person in der marter 
mit namen nit furgehalten vnd also auf dieselben person 
sunderlich nit gefragt vnd gemartert worden sey, Sünder das 
er in einer gemeinen frage*), were jm zu seinen mysstatten 
geholffen, den besagten von jme selbst bedacht vnd ge- 
nant habe. 

Zum andern, so gepurt sich, das derselb sager gar 
eigentlich gefragt werdt, wie, woe vnd wann jme der besagt 
geholffen, vnd was geselschafft er mit jme gehabt habe; vnd 
in solchem sol man den sager fragen aller möglicher vnd 
notdurfftiger vmbstende, die nach gelegen-/!?/. 15*] heit vnd 
gestalt yeder sach allerbast zu nachvolgender erfyndung der 
warheit dinstlich sein mögen, die alhie nit alle beschriben 
werden, Aber ein yeder fleissiger vnd verstendiger selbst wol 
bedenckon kan. 

Zum dritten gepurt sich zu erkunden, ob der sager in 
sunder veindtschafft vnd widerwertigkeit mit dem versagten 
stee; dann, wo sölich veindtschafft öflfenlich were oder er- 
kundigt wurde, So were dem sager sollicher* sage wider 
seinen veindt nit zu glauben, er zeigt dann desshalb sunst 
so glaublich redlich vrsach vnd Wortzeichen lb an, die man 
auch in erkundigung erfunde, die ein redlich anzeygung 
machten. 

Zum vierdten, das die besagt person also argkwenig sey, 
das man sich der besagten missetat zu ir verseen möge. 

Zum funfften, so sol der sager auf der versagung be- 
stendig pleiben; yedoch, so haben etlich Beichtveter ein myss- 
brauch, das sie die armen in der Beicht vnterweisen, jr sage, 
so sie mit der warheit getan haben, am leczten zu wider- 
ruffen: das sol man, sovil gesein kan, bey den peichtvetern 
fürkomen, Wann nyemant gezympt, wider einen gemeinen 
nucz den vbeltettern ir bossheit bedecken zu helffen, die den 

1) 1508 Sff. warzeichen, 15081? worzeichen, 15083/ Wortzeichen 
= 1507. 

1580 a) solche sage] = Carol. 3h b) warzeichon. 

') Vgl. Exeurs, 



Digitized by Google 



— 21 — 



vnschuldigen menschen zu nachteil komen mag. Wo aber 
der sager sein versagung am leczten widerrufft, die er doch 
vor mit guten erzelten vmbstenden getan het, vnd geacht 
mocht werden, Er wölt seinen helffern damit zu gut handeln, 
oder das er villeicht des durch seinen Beichtvater, als ob- 
gemelt ist, vnterwisen were: Alssdann muss man ansehen 
des sagers angezeigte vnd andere erkundigte vmbstendt vnd 
darauss ermessen, ob die versagung ein redlich anzeigung 
der missetat geben möge oder nit. Vnd in solchem ist Son- 
derlich auch ein aufsehen zu haben vnd zu erfaren den 
guten oder bösen standt vnd lewmat des versagten, vnd was 
gemein8chaft oder geselschaft er mit dem [Bl. 15b j Versager ge- 
habt habe etc. 1 Vnd so die obgesatzten Sachen nit gehalten vnd 
erfunden werden, So ist diesclb versagung allein keingnugsame 
redliche anzeigung der versagten missetat, Sunder ein teyl da- 
von etc. 2 , Als vor von solchen teiln, gnugsamer anzeigung hal- 
ben, in dem Zwenvnddreissigisten [32.] artickel geschriben stet. 

39 Gemein gnugsam Anzeigung. 

Jtem so einer, wie vor von gantzer Weisung gemelt ist, 
gnugsam vberwisen würde, das er von jm selbst rumss oder 
ander weiss vngenötter ding gesagt hete, das er die geclagten 
oder verdachten missetat getan oder söllich missetat vor der 
geschieht zu thun gedroht het*, vnd es wer ein solche person, 
das man sich derselben tat zu ir versehen mag: wurdet auch 
für ein Redliche anzeigung der missetat gehalten, vnd ist pein- 
lich darauf zu fragen. 

Von anzeyipingen , So sich auf sunderlich geübt missetat 
zilien, vnd ist ein jeder artickel zu redlicher anzeigung derselben 
missetat genugsam, vnd daranff peinlich zu fragen. 

40 Von Mort, der heymlich geschieht, Genugsam anzeygung. 
Jtem So der verdacht oder beclagt des mordss halben vmb 

dieselben zeit, als der mort gescheen, verdechtlicher weiss mit 

1) 1508 /f. fehlt etc. 

2) 1508 /f. fehlt etc. 

1680 a) het, vnd die that auch in kurtzer zeit darauff erfolgt 
were, vnd es wer] = Carol. 32. 



Digitized by Google 



— 22 - 



plutigen kleidern oder waffen geseen worden ist, mere ob er* 
des ermorten habe genomen, verkaufft, vergeben oder noch bey 
jme hette: das ist für ein redliche anzeigung anzunemen vnd 
peinlich frag zu geprauchen. b 

"Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte 
person nit gnugsam erfanden werden mögen, so such weiter davoren 
in den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt 
sein, am 35. artickel anfahendt. 

41 [Bl. 16a j Jtem So einer mit dem andern vmb gross gut rechtet, 
das dann den merern teil seiner narung, habe vnd vermögenss 
antrift, der würdet für einen myssgönner vnd grossen veinhdt 
seines widerteils geacht: darumb, So der widerteil heymlich er- 
mördt wirdet, jst ein vermuttung wider disen teil, das er sol- 
chen mort getan habe; vnd wo sunst die person ires wesens 
verdechtlich were oder ander argkwan, wie klein der ist, auch 
vor äugen were, das er den mort getan hett: den mag man 
gefencklich annemen vnd peinlich fragen. 

Von offenlichen todtschlegen , So in slachtung vnter vil 
leuten gesclieen, Das nyemant getan wil haben, gnugsam an- 
zeygung. 

42 Jtem Todschleg, So in offen slachtungen gescheen, das 
nyemant tetter sein will: ist dan der verdacht bey der slach- 
tung auch mit dem entleibten widerwertig gewest, Sein messer 
gewonnen vnd vff den entleibten gestochen, gehawen oder mit 
ferlichen c todstreichen geslagen hat: Solchs ist ein redliche an- 
zeygung, der geübten tat halb, vnd peinlich zu fragen/ 

Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte 
person nit gnugsam erfunden werden mögen, so such weiter davoren in 
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt sein, 
arn 35. artickel anfahendt. 



1580 a) oder ob erj = Carol. 33. b) gebrauchen , Er köndt 
dann solchen verdacht mit glaublicher anzeig oder beweysung ableinen: 
das soll vor aller peinlicher frag gehört werden] = Carol. 33. c) ge- 
fei liehen] = Carol. 34. d) fragen ; Vnd wird solcher verdacht noch 
mehr gesterckt, wo sein "Wehr blutig gesehen worden were. "Wo aber 
solcher oder dergleichen nicht vorhanden, ob er dann vngefehrlicher weis 
bey dem handel gewesen, soll er peinlich nicht gefragt werden] aus 
Carol. 34. 



Digitized by Google : 



— 23 — 

43 Von heimlichem kinderhaben vnd todten durch ir mutter 
gnugsam anzeigung. 

Jtem So man ein dirn, die für ein junckfraw get, jn argk- 
won hat, das sie heimlich ein kindt gehabt vnd ertodt habe: 
8ol man sunderlich erkunden, Ob sie mit einem grossen vngewon- 
lichem leib gesehen worden sey*, mer ob ir der leib kleiner 
worden vnd darnach bleich vnd schwach gewest sey: so sölchs 
vnd dergleichen erfunden wurdet, wo dann dieselbig dirn ein 
person ist, Darzu man sich der verdachten tat versehen mag, 
sol sie durch verstendig Frawen an heymlichen steten, als zu 
weiter «erfarung dinstlich ist, besichtigt [Bl. 16b] werden; wirdet 
sie dann doselbst auch argkwenig erfunden vnd wil der tat 
dannocht nit bekennen, man sol b sie peynlich fragen. 

Wo dise sunderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte 
person nit genugsam erfunden worden mögen , so such weiter davorn in 
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt 
sein, am 35. artickeln anfahent. 

44 Jtem ob aber das kindlein So kurczlich ertödt worden ist, 
das der muter die mylch in den brüsten noch nit vergangen 0 
sein mag, So ist ein bestendige richtige erfarung derselben myss- 
tat, das die meyde vnd dirnn, so man des verdenckt vnd Junck- 
frawen sein wollen, an iren brüsten gemolcken werden; welicher 
dann in den prusten milch gefunden wirt, die muss von nodt 
wegen ein kindlein gehabt haben vnd sol peinlich gefragt 
werden. 

45 Von heimlichen vergeben Genugsam anzeygung. 

Jtem so der verdacht bewisen wurdet, das er gifft kaufft 
oder sünst damit vmbgangen ist d : das macht ein redliche an- 

1580 a) sey] fehlt. b) sol man. c) vergangen: Die mag 
auch an jren brüsten gemolcken werden; welcher dann in den Brüsten 
reoht volkommene milch gefunden wirdt, die hat derhalben ein starcke 
Vermutung, peinlicher frag wegen, wider sich. Nachdem abor etlicho 
Leibärtzt sagen, das auss etlichen nattürlichen vrsachen etwan eine, die 
kein kind getragen, milch in brüsten haben möge, Darumb, so sich ein 
Dirn in disen fällen also entschuldigt, soll desshalb durch die Hebammen 
oder sonst weiter erfarung geschehen] =Carol. 36. d) ist, vnd der vor- 
dacht mit dem vergifften in vneinigkeit gewest oder aber von seinem todt 
vortheils oder nutz wartendt were, oder sonst ein leichtfertig person, zu 
der man sich der that versehen möchte: Das macht ein redliche anzeigung 



Digitized by Google 



— 24 — 



zeigung der missetat, er könt dan mit glaublichem scheyn an- 
zeigen, das er solche gifft zu andern vnstrefflichen Sachen het 
brauchen wollen oder gebraucht het. 

Wo diso sunderliche anzeigung der Miesetat wider ein verdachte 
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in 
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt 
sein, am 35. artickeln anfahent. 

46 Von verdacht der Kauber Gnugsam anzeygung. 

Jtem So erfunden wird et, das yemaut der guter, so geraubt 
sein, bey ime, oder dieselben verkauft, vergeben oder in ander 
gestalt damit verdechtlicher weyss gehandelt*: der hat ein red- 
lich anzeygung, Sölchs Raubs halben, wider sich, dweil er nit 
aussfundig macht, das er solche guter vn wissend des vnrechten 
herkomens vnd mit einem guten glauben an sich bracht habe. 

Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte 
person nit gnugsam erfunden werden mögen, So such weiter davorn in 
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerlei misstat gesaczt sein, 
am 35. artickel anfahent. 

47 Jtem so Reisig oder fussknecht pfleglich b bei den wirtten 
ligen vnd zeren Und nit sölich redlich dinst, hantyrung oder . 
gult, die sie haben, anzeigen können, davon sie sölich zerung 
zymlich thun [Bl. 17a J mögen: die sein argkwenig vnd verdecht- 
lich zu vü bösen Sachen, vnd allermeyst zu Rauberey, Als sünder- 
lich auss dem königlichen vnd des reichs gemeinen Landtfriden *) 
zu mercken, darjnnen gesaczt ist, das man sölche puben nit leiden, 
Sunder annemen, hertiglich fragen vnd vmb ir mysshendel mit 
ernst straffen sol.° 

der missethat, er könd dann mit glaublichein schein anzeigen , das er solche 
gifft zu andern vnstrafflichen Sachen nette brauchon wöllen oder gebraucht 
nett. Jtem So einer gifft kaufft vnd des vor der Obrigkeit in laugnen 
stünde vnd doch des kauffs vberwiesen wurde: macht auch genugsam 
vrsachen zu fragen , warzu er solch gifft gebraucht oder brauchen wollen] 
= Carol. 37, jedoch mit Ausnahme des Absatxes über die Apotheker, 
der in 1580 nicht aufgenommen ist. 

1580 a) gehandelt vnd seineu Verkauffer oder Wehrmann nit an- 
zeigen wolt: Der hat] = Carol. 38. b) gewonlich] = Carol. 39. 
c) mit ernst straffen , Dessgleichen es auch mit den verdachtigen betlern 
vnd Landfarern gehalten werden soll] = Carol. 39. 

•) Vgl. Exeurs. 



Digitized by Google 



— 25 — 

±8 Von gnugsam verdacht derjhenen, So Räubern oder Dvben 
helffen etc. 

Jtem So einer von gerawbtem oder gestolem gut pewt oder 
teil nymbt, oder so einer die tetter wissentlich vncl geferlicher 
weiss eczet oder trencket, auch die tetter oder obgemelt vn- 
recht gute gar oder zum teil wissentlich annymbt, heymlich 
verpirgt, beherberigt, verkaufft oder vertreibt, oder so yemant 
den tettern sunst in ander dergleichen wege geverlich furde- 
mng, rate oder beystandt tut oder in iren tatten vnzymlich ge- 
meinschafft mit jne hat: ist auch ein anzeigung, peynlich zu 
fragen. 

Wo dise sonderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte 
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn 
in den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaezt 
sein, am 35. artickeln anfahent. 

49 Jtem So einer gefangen heymlich heldet, die jme entlauffen 

vnd anzeigen, wo sie gelegen sein, Mere so ein verdechtlicher, 

dem man in der sach nit Sunder guts vertrawt, aber parteylich 

vnd auf der tetter Seiten auss guten vrsachen heldet, vertrege 

vmb schaezung macht vnd die schaezung einnympt oder Burg 

dafür wirdet: dise ding alle in beden obgemelten artickeln Sempt- 

lich vnd sunderlich sein warzeichen , die ein redliche anzeigung, 

der mysstettigen hilff halben, machen, vnd peinlich zu fragen. 
[Bl.lTb] 

50 Von heymlichen prandt gmigsam anzeigung. 

Jtem So einer eines heymlichen prants verdacht oder ver- 
clagt wirdet, woe dann derselbig sunst ein argekweniger gesell 
ist vnd man sich erkunden mag, das er kurczlich vor dem prant 
heiiger oder verporglicher weiss mit vngewönlichen, verdecht- 
lichen, geverlichen fewerwercken , damit man heymlich zu prennen 
pfligt, vmbgangen ist: das gibt ein redlich anzeigung der misse- 
tat, Er könt dan mit guten, glawblichen vrsachen anzeigen, 
das er mit pulver oder sweffel vmbgangen were vnd das zu vn- 
strefflichen Sachen het brauchen wollen. 

"Wo dise simderliche anzoigung der Missetat wider ein vordachto 
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in 



Digitized by Google 



— 26 — 



den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt 
sein, im 35. artickeln anfahent. 



Jtem So der verdacht heiiger, vngewönlicher vnd gever- 
licher weyss bey den Tettern geseen Wörden vnd sich stellet, 
als sey er vor den veinhden vnsicher*: ist ein anzeigung zu 
peynlicher frage. 

Wo dise sunderliehe anzeigungen der missetat wider ein verdachte 
person nit guugsam erfunden werden mögen, So such weiter davorn in 
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerlei misstat gesaczt sein, 
am 35. artickel anfahent. 

62 Von gnugsamen verdacht der diberey. 

Jtem So der diepstal bey dem verdachten gefunden oder 
erfaren wirdet, das er den gar oder zum teil gehabt, verkaufft, 
vergeben oder an worden habe: So hat derselbig ein redliche 
anczeiguug der missetat wider sich, dweil er nit aussfuret, das 

■ 

er solche guter vngeverlicher, vnstrefflicher weiss mit einem 
guten glawben an sich bracht habe. 

Wo dise sunderliehe anzeigungen der missetat wider ein verdachte 
person nit gnugsani erfunden werden mögen, so such weiter davoren in 
den artickelnn, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt sein, 
am 35. artickel anfahendt. 

68 Jtem So der dipstal mit sundern sperr- oder brechzeügen 1 
gescheen were, So dann der verdacht am selben ende gewest 
vnd mit solchen geferlichen sperr- oder brechzeügen vmbgangen, 
damit der dipstal gescheen, vnd der verdacht ein solche person 
ist, darzu man sich der mysstat verseen mag: ist peinlich frag 
zu gepraüchen. [Bl. lSa ] 

5* Jtem So ein grosser mercklicher dipstal geschieht vnd 
yemant des verdacht wurdet, Der nach der tat mit seinem auss- 
geben reyhlicher b gefunden wirdet, dan sünst, ausserhalb des 
dipstals, sein vermögen sein mochte, Ynd der verdacht nit ander 

1) 1508 M B brechgezeugen, 1508 Sff. — 1507 brechzeügen. 

1580 a) vnsicher, vnd ist ein person, darzu mau sich solches ver- 
sehen mag: ist ein anzeigung zu peinlicher frage] = Carol. 42 in ßne. 
b) reichlicher] — Carol. 43. 



51 



Von verretterey gnugsam anzeygung. 




— 27 — 



gut vrsachen anzeigen kan, wo Jme das angezeygt arckwenig 
gut herkomet, Jst es dan ein solche person, zu der man sich 
der missetat verseen mage: So ist redlich anzeigung der misse- 
tat wider sie verhandenn * 

55 Von Zauberey gnugsame Anzeigung. 

Jtem So yemant sich erpeüt, andre menschen Zauberey 
zu lernen, oder yemant zu bezaubern drohet b , Auch sunderliche 
gemeinschafft vnd geselschafft mit zauberen oder zauberin hat, 
oder mit solchen verdechtüchen dingen, geperden, Worten vnd 
weysen vmbgeth, die zauberey vff Jne tragen: das gibt ein red- 
lich anzeygung der zauberey. 

Wo dise sunderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte 
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in 
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat sein gesaczt, 
am 35. artickell anfahent. [BUS*: Holzschnitt Nr. 9.] 

56 [Bim] Von peynlicher Frage. 

Jtem So der argkwan vnd verdacht einer geclagten vnd 
verneynten mysshandlung, als vor stet, für bewisen angenomen 
oder bewisen erkant wirdet, So sol dem ancleger auf sein be- 
gern alssdann ein tag zu peynlicher frag ernant werden. 

57 Jtem So man dann den gefangen peynlich fragen wil, sol 
derselbig zuvor in gegen Wertigkeit des Richters, zweyer des 
gerichts vnd des gerichtschreibers vleissiglich zu rede gelialten 
werden mit wortten , die nach gelegenheit der person vnd Sachen 
zu weiter erfarung der vbeltat oder argkwenikeit allerbast dinen 
mögen, auch mit bedrohung der marter bespracht werden, ob 
er der beschuldigten missetat bekentlich sey oder nit°: vnd was 
der alssdan bekent oder verneynt, sol aufgeschriben 1 werden. 

1) 1508 MBS 1510 ff. angeschribon. 

1580 a) vorhanden] = Carol. 43. b) drohet vnd dem betroheten 
bald darauff dergleichen beschicht, auch sonderliche gemeinschafft vnd 
geseilschafft mit Zauberern oder Zauberin hat, oder mit solchen ver- 
dächtlichen dingen, goberden, wortten vnnd woisen vmbgeht, die zau- 
berey vff sich tragen, vnd diesolbig person desselben sonst auch berüch- 
tigt: Das gibt ein redlich anzeigung der zauberey vnd gnugsam vrsach 
zu peinlicher frage] = Carol. 44. c) nit, was jhme, solcher missethat 
halber, bewust sey: vnd] = Carol. 46. 



Digitized by Google 



— 28 — 



58 Aussfurung der vnschuld zu ermanen * 

Jtem So in dem yczgemeltem falle der beclagt die ange- 
zogen vbeltat verneinet, So sol jme alssdann f urgehalten werden, 
ob er anzeigen möge, das er der aufgelegten missetat vnschuldig 
sey; vnd man sol den gefangen sunderlich erindern, ob er möge 
weisen vnd anzeigen, das er vff die zeitt, als die angezogen 
missetat gescheen, bey leöten, auch an enden oder orten ge- 
west sey, dardurch verstanden werden mocht, das er der ver- 
dachten missetat nit getan haben könte; Ynd solche erinderung 
ist darvmb not, das mancher auss aynfalt oder schrecken nit 
furzuslahen weiss, ob er gleich vnschuldig ist, wie er sich 
des aussfurn sol. Vnd so der gefangen berurter massen oder 
mit andern dinstüchen vrsachen sein vnschuld [Bl. 19*> ] anzeigt, 
solicher anzeigten entschuldigung sollen sich alsdann vnser ampt- 
leüt oder richter auf des verclagten oder seiner freuntschafft 
costen vff das furderlichst erkundigen, oder aber vff Zulassung 
vnsers richters die zeugen, So der gefangen oder sein freunde 
desshalben stellen wolten, wie sich gepurt vnd hernach von 
weysung an dem b viervndsibenzigisten [74.] artickel, anfahent: 
[Jtem wo der beclagt nichts bekennen etc.], gesaczt ist, vff ir 
begere verhört werden : solche obgemelte kuntschafftstellung auch 
dem gefangen oder seinen freunden vff ir begern on gute recht- 
messig vrsach nit abgeslagen oder aberkant werden sol. c 

59 Jtem So in der iczgemelten erfarung des beclagten vn- 
schuld nit funden wurde, so sol er alssdann vff vorgemelte be- 
weisung redlichs argkwans oder Verdachts peinlich gefragt wer- 
den in gegen Wertigkeit des richters, zweyer des gerichts vnd 
des gerichtsschreibers; vnd was sich in der vrgicht vnd aller 
erkundigung findet, sol eigentlich aufgeschrieen , dem ancleger, 
sovil jne betrifft, eroffent vnd vff sein begere abschrifft gegeben 

1580 a) Aussf drang der vnschuld, vor der peinlichen frag zu er- 
manen. b) an dem hundersten vnd sechssundsibentzigsten [176.] ar- 
tickel , anfahent. c) Wo aber wegen des verklagten solcher obgedachter 
vncosten, armut halber, nit entricht werden kßndt, damit dann nichts 
destominder das vbel gestrafft oder der vnschuldig wider Recht nit vber- 
eylt werde, so soll die Obrigkeyt oder das Gericht den costen darlegen 
vnd der Richter im Rechten fürfaren.] Hübsch extrahirt aus Carol. 47. 



Digitized by Google 



— 29 — 



vnd geverlich nit verzogen oder verhalten werden. Was aber 
ein redliche anzeigung einer mysstat vnd zu peinlicher frag 
gnugsam ist, such lüevorn jm sechssvndzweinzigisten [26.] ar- 
tickel, anfahent: fJtem in diser halssgerichtsordnung etc.] 

60 Wie diejhenen, So auf peinlich frage einer missetat Be- 
kennen *, vmb vnterricht weiter sollen gefragt werden, Vnd 

Erstlich vom mordt. 
Jtem So der gefragt der angezogen mysstat durch die 
marter, als vor stet, bekentlich ist, vnd sein bekentnus auf- 
geschrieen wirdet, So sollen jne die verhörer, seiner bekentnus 
halben, gar [W. 20*] vnterscheydlich, wie zum teyl hernach be- 
ruert wurdet, vnd dergleichen, So zu erfarung der warheit 
dinstlich sein mage, vleissig fragen; vnd nemlich: bekent er 
eins morts oder todslags, man sol jne fragen, auss was vrsachen 
er die tat getan, vff welchen tag vnd stund, auch an welchem 
ende er solich tat getan habe, wer jme darezu geholffen, auch 
wo er den todten hin vergraben oder geton habe, mit was 
waffen der mort gescheen sey, wie vnd was er dem todten für 
schleg oder wunden geben vnd gehawen habe, was der ermordt 
bey jme gehabt habe von gelt oder andern b , vnd was er jme 
genomen habe, wo er auch soliche name hingethan, verkauft 1 , 
vergeben oder verporgen habe; vnd solche frag ziehen sich 
auch in vil stucken wol auff rauber vnd diebe. 

61 So der gefragt Yerretterey bekent. 

Jtem bekent der gefragt Verretterey: man soll 0 jne fragen, 
were jne darzu bestelt, vnd was er darumb empfangen habe; 
auch wo 2 , wie vnd wenn sollichs gescheen sey. d 

62 Auff bekentnuss von vergifftung. 

Jtem bekent der gefragt, das er yemant hab vergifft oder 
vergifften wollen: man e soll jne auch fragen aller vrsach vnd 

1) IbOSMBSmOff. oder verkaufft. 

2) \508MBS15\<yjf. wo vnd wie vnd wenn. 

1580 a) bekennen, nachvolgents ausserhalb marter vmb vnter- 
richt weitter sollen gefragt werden . .]= Carol. 1533 Aart.48. b) an- 
derm] = Carol. 48. c) sol man jn. d) sey, vnd was jn darzu ver- 
ursacht habe] = Carol. 49. e) soll man jhn. 



Digitized by Google 



— 30 — 

vmbstende, als obstet; vnd des mere, was 1 jne darzu bewegt, 
auch womit vnd wie er die vergifftung gebraucht oder zu ge- 
brauchen 2 vorgehabt, vnd wo er solche gifft genomen* habe. 

68 So der gefragt eins Brands bekent. 

Jtem bekent der gefragt eines Brands: man soll b jn sun- 
derlich [El. 20 bj der vrsach, zeyt vnd geselschafft halb, als 
obstet, fragen; vnd des mere, mit was fewers c er den prant 
getan, von wem, wie oder wo er söllich fewer oder den zewgk 
darzu zuwegen bracht habe. 

64 So der gefragt Zauberey bekent. 

Jtem bekent yemant zauberey: man sol d auch nach der 
vrsach vnd vmbstenden, als obstet, fragen; vnd des mere, wo- 
mit vnd wie die zauberey gescheen sey, mit was worten oder 
wercken, vnd ob sie der bezauberten person wider helffen möge. 
So dann die gefragt person anzeygt, das sie etwas eingraben 
oder behalten het, das zu solcher zauberey dinstlich sein solt, 
man* sol darnach suchen, ob man sölchs finden möge. Wer 
aber söllichs mit andern dingen durch wort oder werck getan: 
man sol f dieselben auch ermessen, ob sie zauberey auff jn er- 
tragen mögen/ 

65 Von gemeynen vnbenanten fragstucken auff bekentnuss, 
die auss marter geschieht. 

Jtem auss den obgemelten kurtzen vnderrichtungen mag 
ein yeder verstendiger wol mercken, was nach gelegenheyt 
yeder Sachen auff die bekenten missetat des gefragten weyter 
vnd mere zu fragen sey, das zu erfarung der warheyt dinstlich 

1) 1510 [ehlt was . . . gebraucht oder; daraus flofs nach Güter- 
bock S. 69 der Text des Wormser Entwurfes: obstet, auch ob er des 
mer zu gebrauchen vorgehabt. 

2) 1508J9 oder gebrachen. 

1580 a) genomen, auch wer jm darzu geholffen oder gerhaten 
habe] = Carol. 50. b) soll man jn. c) feuerworck] = Carol. 51. 
d) soll man. e) so soll man. f) soll man. g) Er soll auch ge- 
fragt werden, von wem er solch zauberey gelernt, vnd wie er daran 
kommen sey, ob er auch solche zauberey gegen mehr personen gebraucht, 
vnd gegen wem, was Schadens auch damit geschehen sey] aus Carol. 52. 



Digitized by Google 



— 31 — 



sein möge; das alles zu langk zu schreyben were, aber ein 
yeder verstendiger auss dem obgemelten anzeygen wol versteen 
kan, wie er solliche beyfrage in andern feilen thun soll, damit 
solche warzeychen vnd vmbstende von demjhenen, der ein 
mysstat bekent hat, bracht werden, die kein vnschuldiger wis- 
sen oder sagen kan; vnd wie der gefragt die furgehalten vnder- 
schiedt erzelt, soll auch aygentlich auffgeschriben werden. [Bl. 21a j 

60 Von nachfrage vnd erkundung der bekenten bösen vmb- 
stende. 

Jtem so obgemelte fragstuck auff bekentnuss, die auss marter 
geschieht, gebraucht werden, So sollen alssdann vnser ampt- 
lewt vnd Kichter an die endt schicken vnd nach den vmb- 
stenden, so der gefragt, der bekanten missetat halben, erzelt hat, 
Sovil zu gewissheyt 1 der warheyt dienstlich sein mögen, mit 
allem vleyss fragen lassen, ob die bekentnuss, der berürten vmb- 
stend halben, wäre sein oder nit; Dann so einer anzeygt die mass 
vnd form der missetat, als vor zum teyl gemelt ist, vnd sich 
dieselben vmbstendt also erfinden, So ist darauss wol zu ver- 
mercken 2 , das der gefragt die bekanten missetat getan hat, 
Sunderlich so er solche vmbstendt sagt, die sich in der ge- 
schieht begeben haben, die kein vnschuldiger wissen möcht. 

66 Wo die bekanten vmbstendt der missetat in erkundigung 
nit wäre erfunden wurden. 

Jtem erfindt sich aber in obgemelter erkundigung, das die 
bekanten vmbstendt nit war weren, solche vnwarheyt sol man 
alssdann dem gefangen furhalten, jne mit ernstlichen worten 
darumb straffen, Auch jne alssdann weyter mit peynlicher frag 
angreyffen, damit er 'die oberzelten vmbstendt recht vnd mit 
der warheyt anzeyge; dann ye zu zeytten die schuldigen die 
vmbstende der missetat vnwarlich anzeygen vnd vermeynen, sie 
wöllen sich damit vnschuldig machen, So die in erkundigung 
nit wäre erfunden werden. [Bl. 2V> ] 



1) 1508 M ff. gewissenheit. 

2) 1508 MS ff. ze mercken, 1508 B zu mercken. 



Digitized by Google 



— 32 — 



68 Keinem gefangen all vmbstende der missetat vorzusagen, 
sunder jne die gantz von jm selbs sagen lassen. 

Jn den fördern Artickeln ist clerlich gesatzt, wie man 
einen, der einer missetat, die zweyffellich ist, auss marter oder 
betrohung der marter bekent, nach allen vmbstenden dei*selben 
missetat fragen vnd darauff erkundigung thun vnd also auff den 
grundt der warheyt komen etc.; Söllichs würdet aber domit ver- 
derbt, wann den gefangen im anneinen oder fragen alle vml> 
stendt der missetat vorgesagt vnd darauff gefragt werden. Da- 
rumb wöllen wir, das vnser amptlewt sollichs verkomen 1 , das 
es nit geschee, Sunder den verclagten nit änderst vor oder in 
der frag furgehalten werdt, dann nach der weyss, als clerlich 
in den vorgeenden artickeln geschriben stet. 

69 Jtem der gefangen sol auch zum minsten des andern tags 
nach der marter vnd seyner bekent nuss oder 2 vber mer tag nach 
gutbeduncken des richters in die putelstubcn für den panrichter 
vnd zwen des gerichts gefürt vnd jme sein bekentnuss durch 
den gerichtsschreyber vorgelesen vnd alssdann anderweyt da- 
rauff gefragt, ob sein bekentnuss war sey, vnd, was er darzu 
sagt, auch auffgeschriben werden. 

70 So der gefangen vorbekanter missetat wider laugnet. 

Jtem wo der gefangen der vorbekanten missetat laugnet, 
vnd doch der argkwon, als vor stet, vor äugen were, So sol 
man jn wider in gefencknuss fürn vnd weyter mit peinlicher 
frage gegen jme handeln vnd doch mit erfarung der vmbstendt. 
als vor stet, in alweg vleyssig sein, nach dem der grundt peyn- 
lichcr frag darauff stet* [BL22*] 

» 

1) 1508 M herkommen, 1508BS 1510/f. verkommen. 

2) oder fehlt in einigen Drucken von 1507, in 1508 MBS 1510 ff. ^ 
im Texte ergänxt aus 1507 Berlin , wo es über die Zeile nachträglich 
iibergedruckt ist; Carol. 56 oder mohor tag. 



1580 a) steht, Es wer dann, das der Gefangen solche vrsachen 
seines lauguens fürweudet, dadurch der Richter bewegt wurde zu glau- 
ben, das der Gofangen solch bekantnus sauss jrsal gethon: alssdann mag 
der Richter denselben Gefangenen zu aussfürung vund beweysung solchs 
jrsals zulassen] = Carol. 57. 



Digitized by Google 



— 33 — 



71 Von der mass peynlicher frag. 

Jtem die peynlich frag sol nach gelegenheyt des argkwons 
vnd der person vil, offt oder weniger, hart oder linder*, für- 
genomen werden , vnd sol die sag des gefragten nit angenomen 
oder aufFgeschriben werden, so er in der marter ist, sunder sol 
sein sage thun, so er von der marter gelassen ist. 

72 So der arm, den man fragen will, geferlich wunden het. 

Jtem ob der beclagt geferlich wunden oder ander Scheden 
an seinem leyb hette, so solt die peynlich frage dermassen gegen 
juie furgenoraen werden, damit er an solchem verwundten b oder 
Scheden am minsten verletzt wurde. 

i 

k 

72a Ein beschluss, wann der bekentnuss, so auff peynlich frag 
geschiet, entlich zu glauben ist. 

Jtem So auff erfundene redliche anzeygung, einer misstat 
halb, peynliche frage furgenomen, auch auff bekentnuss des ge- 
fragten, wie in den vorgeenden artickeln alles clerlich davon 
gesatzt ist, vleyssige mögliche erkundigung vnd nachfrag ge- 
schiet vnd in derselben, bekenter tat halb, solche warheyt er- 
funden wirt, die kein vnschuldiger also sagen vnd wissen möchte 0 : 
Alssdann ist derselben bekentnuss vnzweyffenlicher bestendigen 
weyss zu glauben vnd nach gestalt der Sachen entliche peyn- 
liche straff darauff zu vrteyln, wie hernach bey dem hundert 
vnd funffvndzweinzigisten [125.] artickel, anfallende: [Jtem so 
yemant den genieyn geschriben rechten nach etc.], von peinlichen 
straffen funden wirt. [Bl.22b] 

73 So der gefangen auff redlichen verdacht mit peynlicher 
frag angriffen vnd nit vngerecht vberwunden wirt. 

Jtem so der beclagt auff einen sölchen argkwon vnd ver- 
dacht, der zu peynlicher frag, als vor stet, genugsam erfunden, 
peynlich einbracht, mit marter gefragt, vnd doch durch eygne 
bekantnuss oder beweysung der beclagten missetat nit vber- 

1580 a) linder, nach ermessung. eines vernünfftigen Richters fur- 
genomen werden,] = Carol. öS. b) verwunden] = Carol. 59. c) möchte 
oder köndte. 



Digitized by Google 



— 34 — 



wunden wirt: So haben doch Richter vnd ancleger mit gemelter 
ördenlichen vnd in recht zulessigen peynlichen frage kein straff 
verwürckt, dann die bösen erfunden anzeygung haben der ge- 
schehen frage entschuldigte vrsach gegeben; wann man sol sich 
nach sag der recht nit allein vor verbringung der vbeltat, Sunder 
auch vor aller gesteltnuss* des vbels, so bösen leumundt oder 
anzeygung der missetat machen mögen, hüten, vnd wer das nit 
thete, der würde desshalb gemelter seyner beschwerdt selbs 
vreacher sein. Doch was sich für zimliche gerichtskost dem 
nachrichter vnd andern dienern des gerichts nach laut diser 
vnser Ordnung zu geben gebart, sol in disem fall durch die 
ancleger dannest b auch bezalt werden; wo aber sölche peyn- 
liche frag diser vnser rechtmessigen Ordnung widerwertig ge- 
braucht würde, so weren die vrsacher 10 derselben vnbillichen 
peinlichen frage streflich, Vnd Sölten darumb nach gestalt vnd 
geverlicheyt der vberfarung, alles nach erkantnuss vnser Hoff- 
rete, straff vnd abtrag leyden. [Bl.23*: Holxschnitt Nr. 10]. 

74 [Bl. 2.W] \ on weysung d der missetat. 

Jtem wo der beclagt nichts bekennen vnd der anclager 
die geclagten misshandlung weysen* wölt, damit sol er, als 
recht ist, zugelassen werden. 

75 Von vnbekanten Zeugen. 

Jtem vnbekant zeugen sollen nit zugelassen werden, Es 
würde dann durch den, so die zeugen stellet, statlich furbracht, 
das sie redlich vnd vnverleymat weren. 

76 Von belonten Zeugen. 

Jtem belonet zeugen sein auch verworffen vnd nit zulessig.' 

Wie die Zeugen sein sollen. 

76a Jtem die zeugen sollen vnverleumat lewt vnd nit vnter 
zweinzig jarn alt, auch nit weybsbildt, sein; Doch mag man in 

1) Drucke: vrsachen, Text ans 1580 und Carol. 61. . 

1850 a) gestalt des vbels. b) dannocht. c) vrsacher] = 
Carol. Gl. d) beweisung] = Carol. 62. e) beweysen] = Carol. 62. 
t) zulessig, sondern peinlich zu straffen] = Carol. 64. 



Digitized by Google 



I 



— 35 — 



etlichen feilen junger person, dann obgemelt ist, auch weybs- 
bilder für zeugen zulassen vnd jr sage in jrem werdt ver- 
mercken. 1 Dann wo sunst zeugen mangelt vnd solch vnvol- 
komen zeugen bey einer sach gewest weren, von einem waren 
wisseu sagen möchten vnd vnverdechtlich person weren, So 
möcht ir sage zu erfullung anderer vnvolkomner weysung oder 
vermuttung dienstlich sein, das alles durch die verstendigen, 
den gemeynen Keyserlichen rechten nach , ermessen vnd geurteylt 
werden sol. 2 

77 Wie Zeugen sagen sollen. 

Jtem* der zeugen sage, die allein von frembden hören 
sagen, sollen nit für gnugsam geacht werden. [Bl.24a] 

■ 

78 Von gnugsamen Zeugen. 

Jtem b so ein missetat mit zweyen oder dreyen glaubhafften 
guten zeugen, die von einem waren wissen sagen, bewisen wirdet, 
darauff sol, nach gestalt der Verhandlung, die peynlich straff ge- 
urteylt werden. 

79 Von falschen Zeugen. 

Jtem wo zeugen erfunden vnd vberwunden werden, die 
durch falsche bosshafftige zewgschafft yemant zu peynücher straff 
vnschuldiglichen bringen wöllen, die haben die straff verwurckt, 
in welche sie den vn schuldigen , als obstet, haben bezeugen 
wöllen. 

$0 So der beclagt nach beweysung nit bekennen wolte. 

Jtem so der beclagt nach gnugsamer beweysung noch nit 
bekennen wölte, Sol er alssdann vor der verurteylung mit peyn- 
licher frage weyter angezogen werden, mit anzeygung, das er 

1) 1508 MBS ff. zu mercken. 

2) \508MBSff. fehlt soll. 

1580 a) Jtem Die Zeugen sollen sagen von jhrem selbs eigenen 
waren wissen mit anzeigung jres wissens gründlicher vrsach. So sie 
aber von frembden hören sagen wurden, dass sol nit gnugsam geacht 
werden] = Carol. 65 ganx. b) Jtem So ein missethat mit zweyen 
oder dreyen glaubhafften guten genügsamen Zeugen, so vnverleumbdt 
vnd sonst mit keiner rechtmessigen vrsach zu verwerffen sein und die . .] 
wie 1507 oben; aus Carol. 66. 67 xummmen. 



Digitized by Google 



3G 



der missetat vberwisen sey, ob man dadurch sein bekentnuss 
dester ee auch erlangen möcht; ob er aber nicht bekennen wölt, 
des er doch, als obstet, gnugsara bewisen* were, So solt er 
nichts dester weniger der beweysten* missetat nach verurteylt 
werden. 

81 Von Stellung vnd verhorung der Zeugen. 

Jtem nach dem aber not ist, das die zeug6chafft, darauff 
yemant zu peynlicher straff endtlich sol verurteylt werden, gar 
lauter vnd rechtvertdg sey, in solche verhörung sich der gemein 
man, so vnser [Bl.24*>] halssgericht besitzt, nit wol ordenlich 
schicken kan, hirumb damit 1 jm selbigen fall, vnwissenheyt halb, 
der verhör dester weniger verkörtzung geschee, So wöllen wir: 
wo eines beclagten missetat verporgen were vnd er derselbigen 
auff frage, als vor stet, nit bekentlich sein wölt vnd doch der 
ancleger die geclagten vermeynten m issetat beweysen wölte, 
So sol er seinen artickel, den er weysen will, ordenlich auff- 
zeychen lassen vnd vnserm panrichter in schrifften vberantwort- 
ten, mit meidung, wie die zeugen heyssen vnd wo sie wonen; 
solchen weysungartickei sol furter vnser amptman, Castner oder 
Panrichter auff des clegers kosten vnsern weltlichen Reten zu- 
schicken vnd dobey gclegenheyt vnd gestalt der Sachen, sovil 
sie der bericht haben empfahen mögen, schreyben. 

82 Wie die Rete der kuntschafft halben sollen ersucht werden. 

Jtem so sol dann derjhcnig, der kuntschafft füren wil, 
durch sich oder seynen anwalt vnser Rete ansuchen, einen oder 
mer kuntschafftverhörer zu verordnen, Auch, ob es not thut^ 
Compulsorial- oder Compassbrieff zu geben, bieten 20 , dardurch 
die zeugen zu der sage bracht werden mögen, des auch der 
kuntschafftfftrer alles durch vnsern amptman oder Richter cler- 
lich vnderricht werden sol, damit er sich darnach wiss zu 
halten. 

1) damit] fehlt löOSMBSff. 

2) löOSMBSff. bitten. 

1580 a) vberwiesen. b) der vberwieseuen missethat nach, olin einich 
ferner peinliche frage, verurtheilt weiden] aus Carol. 69. c) bitten,. 
vgl. Excurs. 



Digitized by Googlel 



— 37 — 



83 Von kuntschaftverhorern, so die rete geben mögen. 

Jtem Alssdann mögen vnser Rete vnserm landtschreyber* 
vnd etlichen vrteylern daselbst bevelhen, die kundtschafft orden- 
licher weyss mit gebürlicher 1 b erkundigung, nach gestalt der 
Sachen, [Bl. 25<*J zu verhören 2 oder aber, nach gestalt vnd ge- 
legenheyt der Sachen, ander verstendig Conmissari darzu ver- 
orden. Zu dem söllen vnser Rete sunst, sovil an jne ist, 
auch allen vleysa thun, damit kuntschafft vnd weysung, dem 
rechten gemess, gehört werde. 0 

84 Von offnung der kuntschafft. 

Jtem so die kuntschafft verhört ist, sol der verhörer sol- 
cher kuntschafft den teylen zu Öffnung derselben tag setzen vnd 
zimltch mundtlich einrede zu der zeugen person vnd sag thun 
lassen. 

85 Von antworttung verhörter kuntschafft. 

Jtem was obgemeltermassen für die kuntschafftverhörer 
bracht wurdt, soll alles eygentlich auffgeschriben vnd darnach 
vnsem weltlichen Hoffreten vberantwort werden, bey den die 
teyl , so der zu geniessen verhoffen , sölch kuntschafft vnd hand- 
lung holen vnd fürter vnserm panrichter, vmb weytter recht- 
licher handlung willen, antwortteil sollen; vnd mögen vnser 
weltlich Rete, wo sie das not bedunckt, zu notturfft vnd fur- 
derung des rechten, jren ratslagk, was mit der gestelten kunt- 
schafft rechtlich bewyesen 2 d vnd darauff zu erkennen sey, ver- 
slossen mitschicken. 

1) 1507 ff. mit gebürlicher Verkündigung den verwanten der Sachen 
zu verhöre] verderbte Stelle; wir conjicieren: mit gebürlicher erkundi- 
gung, nach gestalt der saohen, zu verhören. Auch Proj.l xeigt noch 
die alte Verderbtheit, die jedenfalls auf einem Lesefehler aus dem 
Original beruht. 

2) 1507. 1508 MBSlblOff. beweysen. 

a) Brdb. vnserm Landt- oder Hoffgericktsschreyber. b) 1580 
hat hier ebenfalls nichts gebessert. Brdb. zu verhören. c) gehört 
werde; Vnd sonderlich soll man eigentlich auffmercken, ob der Zeug in 
seiner sag wanckelmütig vnd vnbestendig, solche vmbstendo, vnnd wie 
der Zeug in eusserlichen geberden vermerckt, zu dem handel auffschrei- 
ben] aus Carol. 71. d) bewyesen] so im Text. 



Digitized by Google 



— 38 — 



Sti Von kuntschafft des beclagten zu einer* entschuldigung. 

Jtem So ein beclagter kundtschafft vnd weysung füren 
wölt, Die jne von seyner verclagten missethat entschuldigen 
solt, So dann vnnser Rete solliche erpottene weysung für dienst- 
lich achten , So soll es mit verfürung derselben auch vorgemelter- 
[Bl.25*] massen, vnd darzu, wie von solcher aussfurung der 
vnschuldt hernach in dem hiuiderten vnd sechssvndsibenzigisten 
[176.] Artickel vnd in etlichen artickeln darnach clerlicher mer 
vnd weyters runden wirdt, gehalten werden. 

87 Von weysung redlichs argkwans vnd Verdachts. 

Jtem aber einen redlichen argkwan vnd verdacht zu peyn- 
licher frag furzubringen oder zu beweysen, So soll es erstlich 
gehalten werden, wie vor in dem Neunzehenden [19.] artickel 
davon gesagt ist, Es were dann in sundern grossen, jrrigen 
vnd zweyffenlichen Sachen, So dann dieselbigen, jnmassen wie 
vor davon gemelt, an vnser rete gelangten vnd sie für not an- 
sehen , das zu weyter anzeygung oder beweysung redlichs argk- 
wons vnd Verdachts der geclagten missethat gehandelt soll 
werden, wie oben von gantzer weysung in der haubtsach ge- 
schriben stet: so mögen sie solchs zu thun auch verfuegen, das 
doch gentzlich zu jrem willen steen sol. 

88 Von Verlegung der Zeugen. 6 

Jtem wer in peynlichen Sachen kuntschafft fuert, der soll 
einem yglichen zeugen für seinen Costen einen yeden tag, 
dweyl er in solcher zeugschafft ist, dreyssig pfenning geben. 

89 Kein zeugen für recht zu vergleyten. 

Jtem es sol kein parthey noch zeug für den Richter oder 
Conmisari für recht vergleyt werden, aber für gewalt mögen 



1580 a) seiner. b) Von zehrung vnd Verlegung der Zeugen. 

Jtem "Wer in peinlichen Sachen kundschafft fürt, der soll einem 
jeglichen Zeugen einen jeden tag, dieweyl er in solcher zeugschafft ist, 
zimliche zehrung, nach gelegenheit der person oder nach erkantnuss dor 
Kundschafftverhörer, auszurichten vnd zu bezalen schuldig sein.] Faßt 
Carol. 75 besser und schärfer. 



Digitized by Google 



— 39 — 

die partheyen vnd zeugen für gericht vergleyt werden. [Bl 26*: 
Holzschnitt Nr. 11]. 

90 [Bl. 26b j Das recht furderlich ergeen zu lassen. 

Jtem vncosten zu vermeyden, Seczen vnd orden wir, das 
in allen peinlichen Sachen dem rechten schleüniglichen nach- 
gegangen, verhelften vnd geverlich nit verzogen werdt. 

91 Von benennung endthafts rechttags. 

Jtem So der cleger vff des beclagten eigen bekennen oder 
einbrachten kuntschafft vmb einen endthafften rechttag bit, der 
sol jme furderlich ernent werden; wo aber der ancleger vmb 
den endthafften* rechttag 1 nit biten wolt, So solt derselbig endt- 
hafft b rechttag auf des beclagten bit auch ernant werden. 

92 Dem beclagten den Rechttag zu verkünden. 

Jtem den, so man auf bit des Anclegers peynlich recht- 
vertigen 1 wil, sol das drey tag zuvor angesagt werden, damit 
er zu rechter zeit peichten vnd das heilig Sacrament empfahen 
möge; man sol auch nach söllicher peicht pfleglich solche per- 
son zu dem verclagten in die gefencknuss 2 verorden, die jn zu 
guten seligen dingen vermanen, vnd jme jm aussfüren oder 
sönst nicht zuvil zu trincken geben, dardurch sein vernufft 
gemyndert werde. 

93 Verkundung zum gericht. 

Jtem zum gericht sol verkündigt werden, wie mit guter 
gewonheit herkomen ist. [Bl. 27a] 

91 Vnterredung der Vrteyler vor dem rechttag. 

Jtem es sollen auch Richter vnd Vrteyler vor dem recht- 
tag alles einbringen hören lesen, das alles, wie hernach in dem 
Zweyhundert vnd achten [208.] artickel augezoygt wirdet, ör- 
denlich beschriben sein vnd für Richter vnd Urteyler bracht 
werden sol, darauff sich Richter vnd Urteyler mit einander 

1) 1507 rechtag, rech veitigen] Druckfehler. 

2) 1507 gefeuckunss] Druckfehler. 

1680 a) endtlichen. b) endtlich. 



Digitized by Google 



vnterreden vnd beschliessen , was sie zu recht sprechen wöllen; 
Ynd wo sie zweyffellich sein, söllen sie weyter Rats pflegen 
bey vnsern Reten Ynd alssdann die beslossen vrteyl zu dem 
andern gerichtsshandel auch auffschreyben lassen, nach der form 
wie hernach in dem Zweyhunderten vnd sibenzehenden [217.] 
artickel von gemeyner form aller vrteyl anzeygung 1 funden 
wirt, domit solche vrteyl nachmals auff dem endtlichen recht- 
tag, wie hernach von Öffnung solcher vrteyl geschriben stet, 
vnseuralich also mögen geöffent werden. [Bl. 27* : Holzschnitt 
Nr. 12] 

[Bl. 28*] Von besitzung vnd beleutung des entlichen ge- 
richts. 

Jtem am gerichtsstag, so die gewönlich tagsszeyt erscheynt, 
sol man das peinlich gericht mit der gewÖnlichen glocken be- 
leuten, vnd söllen sich Richter vnd vrteyler an die gerichts- 
stat fögen, da man das gericht nach guter gewonheyt pfligt zu 
sitzen, vnd sol der Richter die vrteyler hoyssen nidersitzen vnd 
er auch sitzen, seinen stabe in den henden haben vnd ersam- 
lich sitzend pleyben biss zu ende der Sachen. 

Dise Reformacion entgegen zu haben, auch den partheyen 
jr notdurfft darinnen nit zu pergen.** 

Jtem in allen peynlichen gerichtlichen hendeln söllen vnser 
Richter vnd Schöpffen dise vnser Reformacion gegenwertig haben 
vnd darnach handeln, auch den partheyen, sovil jne zu jren Sachen 
not ist, auff jr begern diser vnser Ordnung vnterrichtigung 3b 
geben, sich darnach wissen zu halten 0 , vnd durch vnwissenheyt 
derselbigen nit verkürtzt oder geverdt werden. Man sol auch 
den partheyen die artickel, so sio auss diser vnser Ordnung 
notturfftig sein;, auff jr begern vmb zimlich 4 d belonung abschrifft 
geben. 

1) loQSMBSff. anzeygen, 1543 anzeygung. 

2) 1508 MBS ff. verbergen. 

3) 1508 MB Sff. vndemclitung. 

4) 1507 ff. vnd zimlich belonung. 

1580 a) verbergen. b) vnterrichtung. c) zu halten, also da- 
mit sio durch vnwissenheyt etc.] = Carol. 83. d) vmb zimlich be- 
lohnung: so Text] = Carol. 83. 



Digitized by Google 



— 41 — 



97 Von der frag des Richters, ob das gericht recht be- 
setzt sey. 

Jtem so das gericht also gesessen ist, So sol der Richter 
yeden Schöpffen besunder also fragen: 

N., Jch frag dich, ob das endt- [Bl. 2S*>] lieh gericht zu 
peynlicher handlung wol besetzt sey? 

Wo dann dassselbig gericht nit vndter newn Schöpffen mit- 
sampt den, die bey der peynlichen frag gewest weren, besetzt 
ist, So sol yeder schöpft* also antwortten: 

Herr richter, das peynlich endtlich gericht ist nach laut 
vnsers gnedigen herren von Bambergs* Ordnung wol besetzt 

98 Wann der verclagt offenlich in stock gesetzt sol werden. 

Jtem so wider den verclagten die vrteyl zu peynlicher 
straff endtlich beslossen wurde b , wo dann herkomen ist, den 
vbeltetter davor c am marckt oder platz etlich zoyt offenlich in 
stock zu setzen: dieselbig gewonheyt sol auch gehalten werden. 

99 Den beclagten für gericht zu füren. 

Jtem darnach sol der Richter bevelhen, das der verclagt 
durch den Nachrichter vnd Gerichtssknecht wol verwart für 
Gericht bracht werde. 

100 Von beschreyen des verclagten. 

Jtem mit dem beschreyen der vbeltetter sol es im selbigen 
stuck auff gegen wertigkeyt vnd beger des anclegers nach yedes 
gerichts guter gewonheyt gehalten werden; wo aber der be- 
clagt vnschuldig erfunden 1 , also das der ancleger dem rechten 
nit nachkomen wölt vnd nicht dester weniger der beclagt rechts 
begert, So were sollichs beschreyens nit not. [Bl. 29a J 

1) lbOSBSmOff. erfunden würde] = Carol. 87- 1 508 M= 1507 
fehlt würde. 



1580 a) Brdb. vnser gnedigen herren , der Marggraven zu Branden- 
burg etc. b) wirdet] = Carol. 85. c) darvor oder nach am Marckt 
oder Platz etlich zeit öffentlich in Stock, Pranger oder Haisseysen zu 
setzen, dieselbig gewonheit soll auch gehalten werden] aus Carol 85 
Lesart von 1533-4. 



Digitized by Google 



42 — 



101 Von Fürsprechen. 

Jtem Clegern vnd antworttern sol yedem teyl auff sein begern 
ein fursprechen" auss dem gericht erlaubt werden. Dieselben 
Böllen bey jren eyden die gerechtigkeyt vnd warheyt, auch die 
Ordnung diser vnser Reformation furdern vnd durch keinerley 
geferligkeyt mit wissen vnd willen verhindern oder verkern: 
das sol jn also durch den richter bey jren pflichten bevolhen 
werden. b 

102 Jtem in dem nechst nachgesatzten artickel der clag sol 
der fursprech, wo erstlich ein A stet, des clegers nanien, 
aber bey dem B des beclagten namen melden, furter bey 
dem C sol er die vbeltat: als mordt, rauberey, dieberey, 
mordtprant oder anders, wie yede tat namen hat, auff das 
kurtzst anzeygen; Vnd ist nemlich zu mercken, so die clag 
von ampts wegen geschee, das al wegen in einer yeden solchen 
clag zusampt dem namen des anclegers sol also gesatzt wer- 
den : Clagt von meynes genedigen herren von Bambergs welt- 
lichen gewalts wegen. 0 

103 Bit des Fürsprechen, der von ampts wegen oder sunst Olagt 

Herr richter! 1 A, der ancleger, clagt zu B, dem vbel- 
tetter, so gegenwertig vor gericht stet, der missetat halb, so 
er mit C geübt, wie solche clage vormals vor euch furbracht 
ist, vnd bit, das jr, derselben clage halb, alle einbrachte 
handlung vnd auffschreyben, wie das alles nach löblicher 
rechtmessiger Ordnung meins genedigen herren von Bam- 
bergs* 1 halssgericht vormals gnugsamlich gescheen, fleyssig 
ermessen wöllet, vnd das darauff der beclagt vmb [Bl. 29b] 

1) 15085 Herr Richter = 1507; 15083/5 1510/f. Herr der Richter 
[= Carol. 89.] 

1580 a) Fürsprech] = Carol. 88. b) Doch soll jn der klager 
vnd Antworter willen stehen, jren Redner auss den Schöpften oder sonst 
zu nemen oder jhn selbst zu reden. Welcher aber einen Redner ausser- 
halb der geschworoen Gerichtsschöpffen nimbt, derselb Redner soll zu- 
vor dem Richter schweren, sich mit solchen seinen reden zu halten, wie 
oben in disem artickel, der Fürsprech halb, so auss den Schöpften ge- 
nomen werden, gesatzt ist] aus Carol. 88. c) Brdb. Clagt von meiner 
genedigen Herren , der Marggraven zu Brandenburg etc. wegen, d) Brdb. 
meiner gnedigen herren, der Marggraven zu Brandenburg etc. 



Digitized by Google 



— 43 — 



die vberwunden vbeltat mit endtlicher vrteyl vnd rechten 
peynlich gestrafft werde, wie sich nach Ordnung gemelter 
gericht gebürt vnd recht ist. 

104 Jtem wo der fursprech die obgemelten clage vnd bit 
mundtlich nit reden köndt, So mag er die schrifftlich in das ge- 
richt legen vnd also sagen: 

Herr Richter! Jch bit euch, jr wollet ewern Schreyber 
des anclegers clage vnd bit auss der eingelegten zettel Öffen- 
lich verlesen lassen! 

105 Was vnd wie der beclagt durch seinen Fürsprechen bitten 
lassen mag. 

Jtem wo dann der beclagt der missetat davor bestendiger 
weyss bekentlich gewest were, als vorn in dem Sechssund- 
funffzigisten [56.] Artickel vnd darnach in etlichen biss auff den 
Yierundsibenzigisten [74.] artickeln von söllichem bestendigem 
bekennen funden wirt, So mag er nichts änderst dann vmb 
gnadt bitten oder bitten lassen. Het er aber der missetat also 
nit bekent, oder wo er die angezogen tat bekant vnd derhalb 
sölche vrsachen furbracht het, dardurch 1 er hoffet, von peyn- 
licher straff entschuldigt zu werden, so mag er durch seinen 
fursprechen bitten lassen, wie hernach volgt. 

Jtem wo im nechst nachvolgenden artickel ein B stet, 
do sol der beclagt, bey dem A der ancleger 2 vnd bey dem 
C die geclagt vbeltat kurtz gemelt werden : 

Herr Richter! B, der beclagt, antwort zu der beclagten 
missetat, so durch A als cleger wider jne geschehen ist, die 
er mitC ge- [Bl. 30*] übt haben sol, in allermassen, wie er 
vormals geantwort hat vnd gnugsam furbracht ist, vnd bit, 
das jr, derselben gescheen clag vnd antwort halb, alle hand- 
lung vnd auffschreyben , wie das alles nach löblicher recht- 
messiger Ordnung meynes gnedigen Herren von Bambergs* 

1) dardurch . . . durch] die Druckzeile fehlt 1510; daraus flofs 
der Text des Prqj. 1: Güterbock S. 70. 

2) Drucke: antwortter; der Irrtum ist bereits inProj.l gebessert. 

1580 a) Brdb. meiner genedigen Herreu , der Marggraven zu Bran- 
denburg etc. 



Digitized by Google 



— 44 — 



halssgericht vormals gnugsamlich gescheen, fleyssig. wölt er- 
messen, vnd das er auff sein erfundene vnschuldt mit endt- 
licher vrteyl vnd recht ledig erkant vnd der ancleger, straff 
vnd abtrag halb, nach laut der obgemelten halssgerichtsordnung, 
zu entlichem ausstrage für mein 8 gnedigen herren von Bam- 
bergs* Rete verpflicht werde. 

106 J te m wo der erlangt Fürsprech diso obgemelte antwort 
vnd bit mündtlich nit reden köndt, mag er die schrifftlich für 
den Richter legen vnd dise maynung sagen: 

Herr Richter! Jch bit euch, last des beclagten antwort 
vnd bit auss diser b eingelegten zettel ewern Schreyber öfifen- 
lich verlesen! 

Auff solche bitte sol der Richter dem Gerichtsschreyber 
bevelhen, die c gemelten eingelegten zettel zu verlesen. 

107 Von verneynung der missetat, die vormals bekant wor- 
den ist. 

Jtem wurdt ein beclagter allein zu Verhinderung des rechten 
auff dem endtlichen rechttag der missetat laugen, die er doch 
vormals ördenlicher bestendiger weyss bekant d het, wie vor in 
dem Sechssundfunffzigisten artickel [56.] vnd in etlichen biss 
auff den Yierundsibenzigisten [74.] artickeln von bestendiger 
bekantnuss funden wirt: So sol der Richter die zwen geordenten 
Schöpften, so mit jme [Bl.30*>] solche verlesene vrgicht 1 vnd 
bekantnuss gehört haben, aufif jre eyde fragen, ob sie die ver- 
lesen vrgicht gehört haben; vnd so sie 'ja' darzu sagen, so hat 
des beclagten verneynen nit stat, Aber ffirter söllen dieselben 
zwen Schöpften, so also gezeugknuss geben, vmb die vrteyl nit 
gefragt werden. 

1) 1508 ff. vergicht. 

1580 a) Brdb. meiner gnedigen herrn, der Marggraven zu 
Brandenburg etc. b) disem. c) den. d) bokannt, der Richter 
auch auss solcher bekantnuss in orfahrung allerhandt vmbstende sovil 
befunden hetto, dass solch laugnen von dem Beklagten allein zu Ver- 
hinderung des Rechten wurde fürgenomen, wie vor in dem ....] = 
Carol. 91. 



Digitized by Google 



— 45 — 



108 Wie der Richter die Schopffen fragen sol. 

Jtem auff das geschehen ersuchen, so die partheyen bede 
oder ein teyl, als vor stet, gethan haben, Sol der Richter die 
Schöpffen vnd yeden in sunderheyt fragen vnd sagen: 
N., ich frag dich des rechten. 

109 Antwort der Schopffen. 

Herr Richter! Jch sprich: Es geschieht billich auff alles 
gerichtlich einbringen vnd handlung, was nach ditz gerichts 
Ordnung recht vnd beschlossen ist. 

110 Wie der Richter die vrteyl offen sol. 

Jtem auff obgemelte bit der partheyen vnd ergangne vrteyl 
sol der Richter die endtlichen vrteyl, der sich die Schöpffen 
auff alle notturfftige furbrachte vnd geschehene handlung, diser 
vnser Ordnung gemess, vereynigt oder in rate funden vnd auff- 
schreyben lassen haben, durch den geschworen Gerichtsschreyber 
öffenlich verlesen lassen; Und wo peynliche straff erkant wirt, 
so sol eygent- [Bl 31<*J lieh gemelt werden, wie vnd welcher 
massen die an leib oder leben geschehen sol, wie dann peyn- 
licher straff halbe hernach in dem Hunderten vnd funffund- 
zweynzigisten [125.] Artickel vnd etlichen plettern darnach funden 
vnd angezeygt wirdet. Vnd wie der Schreyber söllich vrteyl, 
die sich obgemeltermassen zu öffen vnd lesen gehöret, formen* 
vnd beschreyben sol, wirdt hernach in dem Zweyhunderten 
vnd sibenzeheden [217.] artickel funden. 

111 Jtem die vorgesagten rede, so vor gericht geschehen sollen, 
lauten als auff einen cleger vnd auff einen antwortter; Aber es 
ist nemlich zu mercken, wo mer dann ein cleger oder ein antwortter 
jm rechten standen, das alssdann dieselben wörtter, wie sich von 
mer personen zu reden gezimet, gebraucht werden söllen. 

112 Wie der Richter nach Verlesung der vrteyl die Schopffen 
fragen sol. 

Jtem nach Verlesung der endtlichen vrteyl sol der Richter 
yden Schöpffen besunder fragen vnd also sagen: 

1580 a) formire. 



'Digitized by Google 



46 — 



N., Jch frag dich, ob die vrteyl also beschlossen sey, wie 
die verlesen worden ist. 

113 Antwort 1 der Schöpften. 

Herr Richter! wie die vrteyl gelesen worden ist, also ist 
die beschlossen. 

114 [Bl.31b] Von frag vber die, so den verurteylten rechen 
wurden. 

Jtem so ein vbeltetter zu peynlicher straff verurteylt wirdt, 
so sol vnser Richter, der gewonheyt nach , yeden Schöpften be- 
sunder also fragen: 

N., Jch frag dich warnungsweyss, was die verwurcken, 
so dise rechtliche erkante straff rechen oder sich des vnder- 
steen wurden. 

115 Antwort der Schopffen. 

Herr Richter! Jch sag warnungsweyss, wer dise erkante 
straff rechen wurde oder zu rechen vnterstünde, der feit 
in alle die peen vnd straff, darein die verurteylt person er- 
kant ist. 

116 Jtem was den Schöpffen in gericht auff frag des Richters 
zu antworten gebürt: 

So dann einer oder mere Schöpffen dieselben antwort, wie 
auffgeschriben ist, gegeben haben, mögen die andern, vmb körtz 
willen, also sagen: 

Wie N. gesprochen hat, also sprich ich auch. 

117 Wann der Richter seinen stab zuprechen* sol. 

Jtem wann der beclagt endtlich zu peynlicher straffe ge- 
urteylt wirt, so sol der Richter seinen stab zuprechen vnd den 
armen den Nachrichter bevelhen vnd bey seinem eydt gebieten, 
die gegeben vrteyl getrewlichen zu volzihen, domit vom gericht 
auffsteen vnd darob halten, domit der Nachrichter die ge- 

1) 1508 MS Antworter, 1508J5 1510 Antwort. 
1580 a) zerbrechen. 



Digitized by Google 



— 47 — 



sprechen vrteyl mit guter gewarsam vnd sicherheyt volzihen 
möge. [Bl.32aj 

jjg Des Nachrichters fride ausszuruffen. 

Jtem so der Nachrichter den armen auff die Richtstat 
bringt, Sol der Panrichter öffenlich aussrüffen vnd von vnsers 
werntlichen 1 gewalts wegen bey leyb vnd gut gebieten, dem 
Nachrichter keinerley Verhinderung zu thun, Auch, ob jm miss- 
lunge, nit handt an jn zu legen. 

119 Frag vnd antwort nach volziehung der vrteyl. 

Jtem wann dann der Nachrichter den Panrichter fragt, ob 
er recht gericht habe, So sol derselbig Richter antwortten: 

So du gericht hast, wie vrteyl vnd recht geben hat, so 
lass ich es dabey pleyben. 

120 So der beclagt mit recht ledig erkant wurde. 

Jtem wurdt aber der beclagt mit vrteyl vnd recht ledig 
erkant, mit was mass das geschee vnd die vrteyl anzeygen 
wurde, dem sölt, wie sich gebürt, auch gevolgt vnd nachgangen 
werden. Aber des abtragss halb, so der cleger begern wurde, 
söllen die teyl alssdann zu endtlichem Bürgerlichen rechten für 
vnnser Hoffrete verpflicht werden, wie sunst in diser vnser 
Ordnung mere gemelt ist. Die form diser vrteyl wirt hernach 
in dem zweyhundert vnd vienmdzweynzigisten [224.] artickel 
funden. [M.32b] 

121 Von vnnotturfftigen geverdlichen fragen. 

Jtem nachdem auch an vns gelangt ist, das bissher an 
etlichen vnsern halssgerichten vil vberflussiger frage gebraucht 
sindt, die zu keiner erfarung der warheyt oder gerechtigkeyt 
not sein, sunder alieyn das Recht verlengern vnd verhindern, 
Sölche vnd andere vnzimliche missbreuch, so das recht on not 
verzihen oder verhindern oder die lewt geverden, wöllen wir 
auch hiemit auffgehaben vnd abgetan haben; Und wo an vnser 

1) 1508S1510/f. weltlichen, 15083/5 werntlichen. 



Digitized by Google 



— 48 — 



Rete gelangt, das dawider gehandelt wurde, söllen sie das 
ernstlich abschaffen vnd straffen , so offt das zu schulden kömbt. 

122 Von leybstraff, die nit zum tode oder zu ewiger gefenck- 
nuss gesprochen werden vnd von ampts wegen gescheen. 

Jtem wie straff an leyb oder glidern, die nit zum tode 
oder ewiger gefencknuss sindt vnd , öffenlicher misstat halb, von 
ampts wegen geschehen, durch vnsern panrichter ausserhalb der 
Schöpffen erkant mögen werden, davon wirt hernach in dem 
zweyhundert vnd zwenvndzweynzigisten [222.] artickel gefunden. 

123 Verursachung der Satzung, wie auff dem endtlichen Recht- 
tag gehandelt werden sol, vnd wie keyn teyl diser Ordnung vn- 
gemess furbringen möge. 

Jtem es möcht yemant, so* der vrsach nit west, gedencken, 
das die [Bl. 33a J vorgemelt gerichtlich handlung, auff dem endt- 
lichen rechttag zu gebrauchen verordent, vnförmlich vnd dem 
gemein rechten nit gleych wer, sunderlich in dem, das auff 
solchem endtlichem rechttag clag, antwort vnd bit der partheyen, 
auch frag, erkentnuss vnd handlung der Richter vnd vrteyler in 
diser vnser Ordnung vorgesatzt vnd beschriben sindt, der mey- 
nung, das billich nach gestalt yeder Sachen änderst vnd änderst 
geclagt, geantwort, gebeten, gefragt vnd erkant werde etc.: Zu 
ableynung solchs Verdachts melden wir desshalb dise vrsach vnd 
notdurfft: 

Nach gewonheyt vnd gebrauch diser lande, mögen die 
halssgericht vnsers stiffts b nit änderst, dann mit gemeinen lewten, 
die der recht notturfftiglich nit gelernet oder geübt haben, be- 
setzt werden; desshalb in diser vnser Ordnung vor vnd nach 
gar clerlich runden wirdet, mit was grossen notdurfftigen vleyss 
alle sölche gerichtliche Sachen vor dem endthafften c rechttag ge- 
handelt, erfaren vnd auffgeschriben , auch die vrteyl, wo es not 
thut, nach rat der rechtverstendigen gemacht werden Böllen, 
Darumb auff dem endthafften d rechttag niemant nachteylig, das 
daselbst so kurtzer gemeiner weyss, als vor stet, die clag, 

1580 a) so der nit vrsach west. b) Brdb. vnsers landts. c) end- 
lichen, d) endlichen. 



Digitized by Google 



I 



— 49 — 



antwort vnd bit der partheyen gemeldet, auch also darauff, wie 
gesatzt ist, durch Richter vnd vrteyler gefragt, geantwort, er- 
kaut vnd gehandelt wirdet; Dann, sölt den teylen zugelassen 
sein, das sie auff dem endtlichen rechttag jres gefallens fur- 
bringen möcliten, So würden solche richter vnd vrteyler leycht- 
lich dermassen jrr gemacht, damit die rechtvertigung jr endung 
auff denselben endthafften* rechttagen nit erreychen könten: das 
were ein schedliche Verhinderung an straffung des vbels vnd 
wider gemeynen nutz; Es kommen auch dadurch die partheyen 
zu grossem nachteyl vnd vncosten. 

Aber nemlich ist zu mercken, das alle notdurfftige hand- 
lung obgemeltermassen vnd nach laut [BL 33*>] diser vnser Ord- 
nung vor dem endtlichen rechttag mit dem höchsten fleyss 
geschee, wie dann richter, vrteyler 1 vnd gerichtschreyber dess- 
halb verpflicht vnd schuldig sein, damit niemant jm rechten 
verkürtzt werdt; vnd sol doch nichtss dester weniger auff dem 
endthaften rechttag, vmb des gemeyneu volcks vnd alter gewon- 
heyt willen, die Öffenlich gerichtlich handlung, wie vor davon 
auffgeschriben ist, auss guter meynung auch nit vnterwegen 
bleyben. Wölt aber auff dem endthafften b rechttag ein teyl 
diser vnser Ordnung vngemess f urbringen vnd handien, dadurch 
das recht oder volzihung desselben geirrt vnd verhindert wer- 
den möchte: damit sol er nit zugelassen oder gehört, sunder 
auff des gehorsamen teyls bit vnd begern, nach laut diser vnser 
Ordnung, mit dem Rechten endtlich f urgangen werden; wann ein 
yeder verstendiger kan hierauss vnd bey jm selbs wol be- 
trachten, das vor söllichen Richtern vnd vrteylern ein ander 
process jm rechten zu halten not ist, Dann so der rechtlich 
krieg vor den rechtgelerten were. [BL 34«: Holzschnitt Nr. 13 J 

124 [BL 34*>] Von beychten vnd vermanen nach der verur- 
teylung. 

Jtem nach der verurteylung des armen zum tode sol man 
jn anderweyt beychten lassen, Auch zum wenigsten einen Priester 

1) im MBS ff. vnd vrteyler. 
1580 a) endlichen. b) endlichen. 

Bambergen eis. 4 



Digitized by Google 



— 50 — 

oder zwen am aussffiren oder ausschleyffen bey jme sein, die 
jne zu gutem vermanen; Man sol jme auch in dem förn für 
gericht vnd aussfürn zum tode stettigs ein Crucifix vor tragen. 

124a Das die Beychtveter die armen bekenter warheyt zu laugen 
nit weysen sollen. 

Jtem die Beychtveter der vbeltetter sollen sie nit weysen, 
was sie mit der warheyt auff sich selbst oder ander person be- 
kant haben, wider zu laugen; wann niemant gezimpt, den vbei- 
tettern jr bossheyt, wider gemeynen nutz vnd fromen lewten 
zu nachteyl, mit vnwarheyt bedecken zu helffen, wie am acht- 
unddreyssigisten [38.] artickel davon auch meidung geschiet. 
[Bl. 35*: Holzschnitt Nr. 14; Bl.35*: Holzschnitt Nr. 15; Bl. 36a] 

125 Ein vorrede, wie man misstat peynlich straffen sol. 

Jtem so yemant, den gemeyn geschriben rechten nach, durch 
ein verhandelung das leben verwörckt hat , Mag man nach guter 
gewonheyt oder nach Ordnung eines guten rechtverstendigen 
Richters, so gelegenheyt vnd ergernuss der vbeltat ermessen 
kan, die form vnd weyss derselben tödtung halten vnd vrteylen; 
Aber in feilen, darumb oder derselben gleychen die gemeinen 
key serlichen Recht nit setzen oder zulassen, yemant zum todt 
zu straffen, Haben wir in diser vnser Ordnung auch keinerley 
todstraff gesetzt. Aber in etlichen misstatten lassen die recht 
peinlich straff am leyb oder glidern zu, damit dannest* die ge- 
strafften bey dem leben beleyben mögen: Dieselben straff mag 
man auch erkennen vnd geprauchen nach guter gewonheyt des 
landes, oder aber nach ermessung eines guten verstendigen 
Richters, als oben vom tödten geschriben stet, wann die Keyser- 
lichen recht etliche pcynliche straff setzen, die nach gelegen- 
heyt diser zeyt vnd lande vnbequem vnd einssteyls nach dem 
buchstaben nit wol müglich zu geprauchen weren; Darzu auch 
die Keyserlichen recht die form vnd mass einer yeden peynlichen 
straff nit anzeygen, sunder auch guter gewonheyt oder erkent- 
nusB verstendiger Richter bevelhen vnd in derselben wilkür 
setzen, die straff, nach gelegenheyt vnd ergernuss der vbeltat, 

1580 a) dannoch. 



Digitized by 



— 51 — 



auss lieb der gerechtigkeyt vnd vmb gomeynes nutz willen, zu 
orden vnd zu machen. Aber sunderlich ist zu inercken, in was 
Sachen oder derselben gleychen die Keyserlichen recht keinerley 
peinlicher straff am leben, eren, leyb oder glidern setzen oder 
verhengen, das vnsere Richter vnd vrteyler dawider auch nie- 
mant zum tode oder sunst peinlich straffen. Vnd damit vnser 
Richter vnd vrteyler, die der Keyserlichen recht nit [Bl. 36t> J 
gelert sein, mit erkennung solcher straff dester weniger wider 
die gemeynen Keyserlichen recht oder glitte zulessige gewonheyt 
handeln, So wirt hernach von etlichen peynlichen straffen, wann 
vnd wie die, gemeltem rechten, guter gewonheyt vnd vernunfft 
nach, gescheen sollen, gesatzt. 

126 Von vnbenanten peynlichen feilen vnd straffen. 

Jtem ferner ist zu mercken: in was peynlichen feilen oder 
verclagungen die peinlich straff in disen nachvolgeten artickeln 
nit gesatzt oder gnugsam erclert vnd verstondig were, Söllen 
Richter vnd vrteyler, so es zu schulden kumbt, bey vnsern 
Reten Rats pflegen, wie in solchen zufelligen oder vnverstent- 
lichen feilen den Keyserlichen rechten vnd diser vnser Ordnung 
am gemessesten geurteylt vnd gehandelt werden möge, vnd 
alssdann jre erkentnuss darnach thun; wann* nit alle zufellige 
erkentnuss vnd straff in diser vnser Ordnung gnugsam mögen 
bedacht vnd beschriben werden. 

127 Wie gotsschwerer oder gotsslesterer gestrafft werden sollen. 

Jtem so einer got zumist, das got nit bequem ist, oder 
mit seinen wortten got, das jm zustet, abschneydet, der almech- 
tigkeyt gottes widerspricht oder sunst eytel oder lesterwort vnd 
schwör bey got, seiner heyligisten marter, wunden oder glidern, 
der junckfrawen Marie vnd seinen heyligen thut: dieselbigen 
Tetter, auch diejhenen, so zuhörn, das nit Widerreden, straffen 
vnd der oberkeyt verschweygen, Söllen durch vnser amptlewt 
oder Richter von ampts wegen angenomen, eingelegt vnd da- 
rumb am leyb, [Bl. 37«] leben oder glidern nach gelegenheyt 
vnd gestalt der person vnd der lesterung gestrafft werden. 

1580 a) dann. 

4* 



Digitized by Google 



— 52 — 



Doch so ein solcher lesterer angenomen vnd eingelegt ist, das 
sol an vnser werntlich 1 Rete mit notturfftiger vnterrichtigung 2a 
aller vmbstende gelangen, die darauff Richter vnd vrtoylern be- 
schide geben, wie solche lesterung, den gemeinen Keyserliclien 
rechten gemess vnd sunderlich nach inhalt königlicher Ordnung, 
so auff gehalten Reychsstag zu Wurms autfgericht, (darinnen dess- 
halb die enisthafft löblich Satzung des Keysers Justinianus an- 
gezogen wirt,) gestrafft werden söllen.*) 

128 Straff derjhenen, so einen geleiten eydt vor Richter oder 
gericht meyneydig schwern. 

Jtcm welcher vor Richter oder gericht einen gelerten meineydt 
schwert: so derselbig eydt zeytlich gut antrifft, das in des, der 
also feischlich geschworen hat, nutz kumen, der ist zuförderst 
schuldig, wo er das vermag, sölch feischlich abgeschworen gut 
dem verletzten widerzukern, Sol auch darzu verleymat vnd aller 
eren entsetzt sein; vnd nachdem jm heyligen Reych ein ge- 
meyner geprauch ist, sölchen falsch schwerern die zwen finger, 
damit sie geschworen haben, abzuhawen, Dieselbigen gemeynen 
gewonlichen leybstraff wöllen wir auch nit endern. Wo aber 
einer durch seinen falschen eydt yernant zu peynlicher straff 
schweren wölt oder schwüre, derselbig sol mit der peen, die 
er feischlich auff einen andern schwüre oder schwern wölt, 
gestrafft werden. Wer sölche falschschwerer mit wissen" darzu 
anrichtet, der, leydet geleyche pene. [Bl. 37b] 

* 

129 Straff der, so geschworn vrvehde prechen. 

Jtem bricht einer ein geschworne vrvehde mit Sachen c , 
darumb er zum todt mag gestrafft werden, derselben todstraff 

1) 15085 1510/f. weltlich; 1508itf£= 1507 werntlich. 

2) 1508 M S 1510/7". vnderrichtung, 1508 B vuderrichtigung. 

1580 a) vntei richtung. b) mit wissen fürsetzlich vnnd arglistig- 
lich darzu anrichtet, der leidet gleiche peen] = Carol. 107. c) Sachen 
oder thatten] aus Carol. 108. 



*) Vgl Excurs. 



Digitized by Google 



9 



— 53 — 

sol volg gescheen. So aber einer ein vrvehde* prech, Sachen 
halb, darumb er das leben nit verwürckt het, der mag als ein 
meyneydiger mit abhawung der finger gestrafft werden; Wo 
man sich aber weytter missetat vor jme besorgen mfiste, Sol 
es mit jme gehalten werden, als jm artickel zwey hundert vnd 
zwey [202] hernach davon geschriben stet. 

130 Straff der Ketzerey. 

Jtem wer durch den ördenlichen geystlichen Richter für 
einen Ketzer erkant vnd dafür dem weltlichen Richter geant- 
wort wurde, der sol mit dem fewer vom leben zum todt ge- 
strafft werden. 

131 Straff der Zauberey. 

Jtem So yemant den lewten durch Zauberey schaden oder 
nachteyi zufüget, sol man straffen vom leben zum tode, vnd 
man sol solche straff gleych der ketzerey mit dem fewer thun. 
Wo aber yemant Zauberey gebraucht vnd damit niemant keinen 
schaden gethan nette, sol sunst gestrafft werden nach gelegen- 
heyt der sach; darinnen die vrteyler rats gebrauchen sollen, als 
von radtsuchen geschriben stet [Bl. 38a] 

182 Straff derjhenen, so die Romischen Key serlichen oder König- 
lichen maiestat lestern. 

Jtem so einer Römische Keyserliche oder Königliche maie- 
stat, vnser allergenedigiste herren, lestert, verbündtnuss oder 
eynigung wider dieselben maiestat dermassen machet, . das er 
damit zu latein genant Crimen lese maiestatis gethan hat, Sol 
nach sage der Keyserlichen geschriben recht an seinen eren, 
leben vnd gut gestrafft werden, vnd in sölchem fall die vr- 
teyler bey den rechtgelertten die rechtlichen Satzung sölcher 
schweren straff erfaren vnd sich mit jrcr vrteyl darnach Richten. 

133 Lesterung, die einer sunst seinem herren thut. 

Jtem lestert einer sunst seinen herren mit wortten oder 
wercken, der sol, so das peynlich geclagt vnd aussgefürt wurdet, 

1580 a) Vrphede f&rsetzlich vnd frävenlich bräch, Sachen halb] 
aus Carol. 108. 



Digitized by Google 



— 54 — 

nach gelegenheyt vnd gestalt der lesterung 1 , an seinem leyb 
oder leben nach Rate der rechtverstendigen gestrafft werden. 

134 Straff schrifftlicher vnrechtlicher peynlicher schmehnng. 

Jtem welcher yeniant durch schmehschrifft 2 , zu latein übel 
famo8S genant, die er ausspraytet vnd sich nach Ordnung der 
recht* nit jnscribirt, vnrechtlicher vnd vnschuldiger weyss laster 
vnd vbel zumist, wo die mit warheyt erfunden wurden, das 
der geschmecht an seinem leyb, leben oder eren peinlichen 
gestrafft werden möchte: derselbig bosshafftig lesterer sol nach 
erfindung sölcher vbeltat, als die recht sagen, mit der peen 
gestrafft werden, in welche [BL38*>] er den vnschuldigen ge- 
schmechten durch sein böse vnwarhafftige lesterschrifft hat 
bringen wöllen. b 

135 Straff einer schentlichen flucht, auch der, so bosslicher 
schentlicher 0 weyss Stete, Schloss oder bevestigung vbergeben 
oder von jren herren zu den veynhden ziehen. 

Jtem so yemant einer schentlichen 0 flucht, die er von 
seinem herren, haubtman, paner oder fenlein thut, vberwunden 
wirdet, der ist, nach sage der recht, erloss vnd sol an seinem 
leyb oder leben nach gelegenheyt vnd gestalt der Sachen ge- 
strafft werden. Dessgleychen söllen die gestrafft werden, so 
bosshafftiger weyss Stete, Schloss oder bevestigung vbergeben 
oder wider guten glauben vnd jr pflicht von jren herren zu den 
veynhden zihen, alles nach Rate der rechtverstendigen. 

136 Straff der Muntzfelscher. 

Jtem in dreyerley weyss wirdet die Müntz gefelscht: Erst- 
lich wann einer betriglicher weiss eins andern zeychen darauff 

1) 15083/5 1510/f. dio lesterung, 15085 1543 der lesterung. 

2) im MBS 1510/f. schinehe geschrifft. 



1580 a) der Recht mit seinem rechten Tauff- vnd zunamen nit 
vntersch reibt, vnrechtlicher] = Carol. 110. b) wöllen; Vnd ob sich 
auch gleich wol die auffgelegt schmach der zugemessenen that in der 
warheit erfünde, soll dannoch der aussruffer solcher schmach, nach 
vermög der Recht vnd ermessung des Richters, gestrafft werden] — 
Carol. HO. c) schentlichen] fehlt. 



Digitized by Google 



— 55 — 



schlecht, Zum andern so einer vnrechte metal darzu setzt, Zum 
dritten so einer der muntz jr rechte schwere geverdlich benimpt. 
Sölche Muntzfelscher söllen nachvolgendermassen gestrafft wer- 
den: Nemlich, welche falsche Muntz machen oder zeychen, die 
söllen nach gewonheyt, auch Satzung der Recht mit dem fewer 
vom leben zum tode gestrafft werden; Die jre hewser darzu 
wissentlich leyhen, dieselben hewscre söllen sie damit ver- 
würckt haben; welcher aber der muntz jr rechte schwern ge- 
verdlicher weyss benimpt, [Bl. 39«] Der sol gefencklich ein- 
gelegt vnd nach rate vnser Rete an leyb oder gute nach gestalt 
der sachen gestrafft werden. 

137 Straff derjhenen, so falsche Sigel, Brieff, Vrber, bucher 1 
oder Register machen. 

Jtem welche falsche sigel, brieffe, jnstrument, vrber, bdcher 2 
oder Register machen, Die söllen an leyb oder leben, nach dem 
die felschung vü oder wenig bosshafftig vnd schedlich geschiht, 
nach rate vnser Rete peynlich gestrafft werden. 

138 Straff der feischer mit mass, wag vnd kauffmanschafft. 

Jtem welcher bösslicher vnd geverdlicher weyss mass, wage, 
gewicht, specerey oder andere kauffmanschafft felscht, der sol 
zu peinlicher straff angenomen, das landt verpoten oder an seinem 
leyb, als mit rutten ausshawen oder dergleychen, nach gelegen- 
heyt vnd gestalt der vberfarung, gestrafft werden; Und es mag 
sölcher falsch so offt grösslich vnd bosshafftig gescheen, das der 
tetter zum tode gestrafft werden solle, alles nach rate der recht- 
verstendigen. 

139 Straff derjhenen , die feischlich vnd betriglich vntermarckung a 
verrücken. 

Jtem welcher bösslicher vnd geverdlicher heymlicher weyss 
ein marckung verruckt b oder verendert, der sol darumb peyn- 

1) 1507 Vrberbucher, I0O8MB Überbücher, 1508 S 1510 vber- 
bücher. 

2) 1507 vrberbücher, 1508 MBSff. über Bücher. 

1580 a) vntermarckuDg, reinung, mal oder Marckstein verrücken] 
= Carol. 114. b) verrückt, abhaut, abthut oder verendert] = Carol. 114. 



Digitized by Google 



— 56 — 



lieh am leyb, nach geverdligkeyt, grösse, gestalt vnd gelegen- 
heyt der Sachen vnd person, nach rate vnserRete gestrafft werden. 

[Bl. 3»] 

140 Straff der Procurator, so jren partheyen zu nachteyl geverd- 
licher williger weyss vnd dem widerteyl zu gut handeln. 

Jtem so ein Procurator fursetzlicher geverdlicher weyss 
seiner parthey zu nachteyl vnd dem widerteyl zu gut handelt 
vnd söllicher vbeltat vberwunden wirdet, der sol zuförderst 
seinem teyl nach allem vermögen seinen schaden, so er sö Icher 
Bachen halb entpfecht, widerlegen vnd darzu in oranger gestelt, 
das landt verpotten vnd mit rutten aussgehawen werden. 

141 Straff der vnkeusch', so wider die natur geschieht. 

Jtem So ein mensch mit vihe, man mit man, weyb 

mit weyb vnkeusch b treyben, Die haben auch das leben ver- 
würckt, vnd man sol sie, der gemeinen gewonheyt nach, mit dem 
fewr vom leben zum todt richten. 

142 Straff der vnkeusch mit nahent gesipten freunden. 

Jtem so einer vnkeuscht c mit seiner stifftochter, mit seines 
suns eeweyb oder mit seiner stiffmutter, sölche vnkeusch* 1 solle dem 
eebruch gleycli, wie an dem hunderten vnd funffundvierzigisteu 
[145.] artickel von dem eebruch geschriben steet, gestrafft wer- 
den; Aber von neher vnkeusch wirt vmb zucht vnd ergernuss 
willen zu melden vnterlasscn : Wo aber noch nehere vnd böss- 
lichere vnkeusch 15 geübt wurdt, So sol die straff derhalb nach 
Radt der verstendigen beschwerdt werden. [Bl. 40*] 

143 Straff derjhenen, so Eeweyber, Junckfrawen oder Closter- 
frawen empfura. 

Jtem So einer yemant sein Eeweyb oder ein vnverleymate 
junckfrawen, wider des Eemans oder elichen vaters willen, einer 
vnerlichen weyss empfürt, Darumb mag der Eeman oder vater, 
vnangesehen ob die Eefraw oder junckfrawe jren willen darzu 

1580 a) vnkeusehheit. b) vnkeuschheit. c) Fälschlich vn- 
keuscheit(l) unter mi fsver ständlicher Umänderung des Verbums vn- 
keuscheu. d) vnkeuscheit. e) vnkeuscheit. 



Digitized by Google 



57 — 



gibt, peynlich clagen, vnd der Tetter sol mit dem schwerdt 
vom leben zum todt gestrafft werden. Dessgleychen söllen ge- 
strafft werden diejhenen, so geystlich Closterfrawen empfürn 
oder mit scheinlichen 1 wercken sölchs zu thun vndersteen. 

144 Straff der Notzucht. 

Jtera so yemant einer vnverleymbten Eefrawen, witwe oder 
junckfrawen mit gewalt vnd wider jren willen jr junckfrewlich 
oder frewlich ere neme, derselbig vbeltetter hat das leben ver- 
würckt vnd sol auff verclagung der benöttigten in aussffrrung 
der missetat, einem Rauber geleych, mit dem schwert vom leben 
zum tode gericht werden. So sich aber einer sölchs obgemelten 
misshandels frevenlicher vnd geweitiger weyss gegen einer vn- 
verleymbten frawen oder junckfrawen vnderstünde, vnd sich die 
frawe oder junckfrawe sein erwert oder von solcher beschwer- 
nuss sunst erret wurde: derselbig vbeltetter sol in aussfftrung 
der misshandlung nach gelegenheyt vnd gestalt der person vnd 
vnderstanden missetat gestrafft werden; Und söllen darinnen 
Richter vnd vrteyler Rats geprauchen, wie vor in antlern feilen 
mere gesetzt ist. [Bl. 40b j 

145 Straff des Eebruchs. 

Jtem so ein Eeman einen andern vmb vnkeuscher werck 
willen, die er mit seinem eeweyb verbracht hat, peinlich be- 
clagt vnd des vberwindet, derselbig eebrecher sol nach sage 
der Keyserlichen recht mit dem schwert zum todt gestrafft 
werden, Vnd die Eebrecherin liat jr hey ratgut vnd morgengab 
gegen jrem Eeman verwürckt, sol auch zu ewiger buss vnd 
straff verspert vnd gehalten werden. 

Jtem begriff auch der Eeman den Eebrecher an dem ee- 
bruch, oder aber So ein Eeman einem andern sein behausung 
vnd gemeynschafft mit seinem eeweyb wissenlich verpotten hat, 
betrit darüber denselben in söllicher vberfarung vnd schlecht jn 
auss hitzigem gemüt darob zu tode oder auch die Eebrecherin: 
die peinlich straff wirt jm, seines billichen schmertzen halb, 
vbersehen. Doch, wo wider einen sölchen Eeman bewisen 

1) Drucke: schemlichen; nach art. 204 conjiciert. 



Digitized by Google 



— 58 — 

werden möchte, das er bey derselbigen seiner elichen hauss- 
frawen auch ein Eebrecher were, oder aber den eebruch seines 
weybs gewist vnd darüber eeliche gemeinschafft vnd handlung 
mit jr gehabt, So het er darumb gemelter clag oder straff nit stat. 

Jtem wölt aber ein Eeman oder eeweyb vmb einen öffen- 
lichen vnzweyffenlichen ergerlichen eebruch, als obstet, peinlich 
nicht clagen oder handeln, so mag der Richter den von ampts 
wegen mit peinlichem rechten, als obstet, straffen; Doch sol kein 
vnser Richter den eebruch von ampts wegen zu straffen furnemen 
an wissenlich zulassen vnd bevelh vnser weltlichen* Hoffret. 

Jtem so aber ein eeman mit einem andern ledigen weybss- 
bilde vnd derselbigen verwilligung, vnkeuscher werck halb, vber- 
wunden wirdt, der ist dadurch, nach sage der Keyserlichen 
rechten, erloss [Bl. 41a J V nd sol darzu, von ampts wegen oder 
aber auff verclagung seiner eelichen haussfrawen, an seinem leyb 
mit dem kercker, dem oranger oder rutenausshawen , nach ge- 
legenheyt der person vnd Sachen, peynlich gestrafft werden; 
Zu dem allen ist seiner eefrawen jr heyratgut vnd vermecht- 
nuss heymgefallen , vnverhindert anzunemen vnd zu gebrauchen. 
Wurde aber die Eefraw auch ein eeprecherin erfunden, oder aber 
den eebruch jres mans gewist 1 vnd darüber eliche gemeinschaft 
vnd handlung mit jme gehabt, so het sie solcher clage darumb 
nit stat. 

Jtem in aliennassen, wie der eeman oder die eefraw, als 
obstet, vmb den eebruch vnd vnkeuscher werck willen, peyn- 
lich zu verclagen vnd zu straffen haben, solcher 2 clag vnd straff 
hat der vater, seiner eelichen tochter halb, die einen eeman hat, 
auch macht. 

146 Straff des vbels, das in gestalt zwifacher Ee geschieht. 

Jtem so ein eeman ein ander weyb oder ein eeweybe ein 
andern man in gestalt der heyligen Ee bey leben des ersten 
eegesellen nimpt, wellichs dann solcher misstat mit wissen vnd 

1) 1507. 1508 MS 1510/f. gewist; Zöpfl aus 15085 gewisst het. 

2) 15083/ söllchre. 

1580 a) weltlichen] fehlt Brdb. 



Digitized by Google 



— 59 — 



willen vrsach gibt vnd verbringt: dasselbig ist, nach sage der 
recht, erloss, verfeit den halbteyl seins gnts, vnd mögen Richter 
vnd vrteyler darzu durch jro erkentnuss, vmb merer forcht vnd 
verkomung willen des vbels, dieselbigen betriglichen person ein 
zeyt in kercker, auch ferner an jrem leyb 1 , straffen: als nem- 
üch in Branger 2 stellen, mit ruten ausshawen vnd das landt 
verbieten , alles nach gelegenhey t vnd gestalt der personen 3 vnd 
Bachen. Und wiewol an vil enden gewonheyt, das das gemelt 
vbel mit dem wasser zum tode gestrafft wirdet, wir auch wol 
erkennen, das sölchs ein fast [Bl.4lt>] schwere strefliche miss- 
tat ist, vnd darumb wol geneygt derhalb gebürende straff nit zu 
ringern; Dweyl aber die Keyserlicheu recht*) desshalb kein tod- 
straff setzen, so wil vns nit gezimen, darauf ein todstraff zu 
orden. Doch wo ein erliche fraw oder junckfraw durch ein 
mansbilde mit mer gemelten vbel durch vberkomung fleysch- 
ücher werck vnd desshalb an jrem erlichen 4 leymat oder ent- 
wendung ander jrer zeytlichen habe vnd guter betrogen vnd 
verletzt, Auch ob durch einen Tetter bestimpte misstat mere 
dann einest verpracht, vnd durch sölche angezeygte oder andere 
bosshafftige vmbstendo das vbel dermassen beswerdt, vnd er- 
messen wurde, Das darumb die todstraff den Keyserlichen rechten 
nit widerwertig were : so möeht dieselbig todstraff mit rate der 
rechtverstendigen auch gebraucht werden. 

147 Straff derjhenen, so jre eeweyber oder tochter, durch boss 
geniess willen, willigklich zu vnkeuscheu wercken verlassen. 

Jtem so yemant sein weyb oder Tochter ausserhalb der 
Ee, vmb eincherley geniess willen, wie der namen het, willigk- 
lich zu vnkeuschen schentlichen wercken geprauchen lest, der 
ist erloss 6 vnd sol mit ruten aussgehawen vnd des lands ver- 
wisen werden. 

1) 1507. 1508 J/B an jrem leyb; 1508S1510/f. am levb. 

2) 1508 MBS 1510/f. od' halsseysen stellen, daraus schöpft Prof. 1. 

3) 1508 MBS 1510/f. person. 

4) So 15085 und auch schon Zöpfl, Dagegen 1507. 15083/5 
1510/f. eelichen. 

5) 1508A/£ erenloss; 1507. 1508 £ 15 10 /f. erloss. 

*) Vgl. Excurs. 



Digitized by Google 



— 60 — 



148 Straff der verkuppellung vnd helffen zum eebruch. 

Nachdem zu dickermaln die vnverstendigen weybssbilde 
vnd zuförderst die vnschuldigen meydlein, die sunst vnverleu- 
mant erlich person sindt, durch etlich böss menschen, man vnd 
weyber 1 , bösslicher betrieglicher weyss, damit jn jr Junckfrew- 
lich oder [Bl. 42a] frewlich ere entnomen, zu sundtlichen fleysch- 
lichen wercken gezogen werden: dieselben bosshafftigen kupier 
oder kuplerin, auch diejhenen, so heuser darzu leyhen, Sollen, 
nach gelegenheyt der Verhandlung vnd Rate der rechtversten- 
digen, des landes verweyst, in branger gestelt, die oren ab- 
geschnitten oder mit rutten aussgehawen; Dessgleichen söllen 
gestrafft werden diejhenen, so in jren heussern williger geverd- 
licher vnd bösslicher weyss dem cebruch stat geben. 

148 Straff der verretterey. 

Jtem welcher mit bosshafftiger verretterey misshandelt, Sol 
der gewonheyt nach durch viertey llung zum todt gestrafft wer- 
den; wer es aber ein weybsbilde, die solt man ertrencken. Und 
wo sölche verretterey grossen scliaden oder ergernuss bringen 
möchte, Also so die ein Iandt, stat, seinen eygen herren, peth- 
genossen oder nahent gesipten freundt betreffe, So sölt die straff 
durch schlayffen oder zangenreyssen beschwert vnd also zu töd- 
licher straff geffirt werden. Es möcht auch die verretterey so 
wenig böser vmbstende haben, man möcht einen sölchen miss- 
tetter erstlich köpffen vnd darnach vierteylen. Aber diejhenen, 
durch welcher verkuntschafftung Richter oder obrigkeyt die vbel- 
tetter zu gebärender straff bringen möchten, haben domit kein 
straff verwürckt: das alles Richter vnd ürteyler nach gelegen- 
heyt der tat ermessen vnd erkennen, vnd wo sie zweyfeln, 
radt suchen söllen. 

1&0 Straff der Prenner. 

Jtem die bosshafftigen vberwunden Prenner sollen mit dem 
fewer vom leben zum tode gestrafft werden. [BL 42b j 



1) imMBSlolQff. weibern. 



Digitized by Google 



— Gl — 



151 



Straff der rauber. 



Jtem ein yder bosshafftiger vberwundener Rauber sol mit 
dem schwert vom leben zum todt gericht werden. 



Jtem so einer in vnsern obrigkeyten oder gebieten* auffrur 
des gemeynen volcks machet, vnd der ein vrsacher erfunden wirdt, 
der sol, nach gestalt seiner misshandlung, yc zu zeylten mit ab- 
sclilahung seines haubts gestrafft oder mit ruten gestrichen vnd 
auss der stat oder flecken, darinnen er die auffrur erweckt, 
verweyst werden, nach radt vnser Rete. 



die lewt wider recht betrohen, entweyctyen vnd aussdretten 
vnd sich an endt vnd zu sölchen lewten ;thun, da mutwillige 
beschediger enthalt, hilff, furschub vnd tyeystandt finden, von 
den die lewte ye zu zeytten mercklica beschedigt werden, 
Auch fare vnd beschedigung von denselben leychtvertigen 
personen warten müssen, die auch merermals die lewt durch 
sölich drohe vnd forcht wider recht vnd billigkeyt dringen b : 
Desshalb sÖllich Buben für recht landtzwinger gehalten 

werden mögen. 

Hirumb, wo dieselbigen an verdechtlich ende, als obstet, 
aussdretten, die lewte bey zimlichen rechten nit beleyben 
lassen, sunder mit gemeltem aussdretten vom rechten 1 zu be- 
drohen oder schrecken vndersteen: die sollen, wo sie in 
gefengknuss komen, mit dem schwert als landss- [Bl. 43«} 
zwinger vom leben zum todt gericht werden, vnangesehen 
ob sie sunst nit anders mit der tat gehandelt hetten. 

Dessgleychen sol es auch gehalten werden gegen den- 

jhenen, die sich sunst durch etliche werck mit der tat zu 

1) 1508MBS 1510 ff. von dem Rechten. 

1580 a) Gebieten fürsetzliche vnnd bosshafftige Auffrhur des ge- 
meinen Volcks] aus Carol. 127. b) dringen, auch an Gleich vnd 
Recht sich nit lassen benügen : desshalb] aus Carol 128. 



152 Straff derjhenen, so auffrur des volcks machen. 




Digitized by Google 



— 62 — 



handeln vndersteen. Wo aber yemant auss forchten eines ge- 
walts vnd nit der meynung, yemant vom rechten zu tringen, 
an vnverdechtlich ende entwiche vnd söllichs beweysen möchte: 
der het dardurch dise vorgemelte straff nit verwürckt; Ynd ob 
darinn eincherley zweyfel einfiel, sol vmb weyter vnderrichti- 
gung 1 * an vnser Rete gelangen. 

154 Straff derjhenen, so die lewt bosslich bevehden. 

Jtem welcher yemant wider recht vnd billigkeyt mutwilligk- 
lichen b bcvehdet, den richtet man mit dem schwert vom leben 
zum todt; Doch ob einer, seiner vehd halb, von der oberhant 
erlaupnuss hette, oder der, den er also bevehdet, davor sein, 
seiner herschafft oder der jren veynhdt worden were, oder suust 
zu solcher vehde rechtmessig gedrungen vrsach hette: So möcht 
er auff sein auss fürung derselben guten vrsachen peynlich nit 
zu straffen sein. Jn söllichen feilen vnd zweyfoln sol bey vnsern 
Reten Rats gebraucht werden. 

Hernach volgen etliche bose todtung, vnd Ton straff 

derselben tetter. 

155 Erstlich von straff der, die c heymlich vergeben. 

Jtem wer yemant durch gifft an leyb oder leben beschedigt, 
ist es ein raanssbilde, der sol, einem furgesetzten mörder gleych, 
mit [Bl.43*] dem rade zum tode gestrafft werden; Tet aber 
sölliche misstat ein weybssbilde, die sol man ertrencken. d Doch 
zu merer forchte andern söllen solche bosshafftige misstettige 
person vor der endtlichen todstraff geschleyfft oder etlich griff 
in jr leyb mit gluenten zangen gegeben w r erden, vil oder wenig, 
nach ermessung der person vnd tödtung, wie vor vom mordt 
desshalb gesetzt ist. 

1) 1507. \ZWMBSf. 1543 vnderrichtigung; 1510 vnderrichtung. 

1580 a) vnterrichlung. b) mutwilliger weiss, schrifftlich oder 
muudlich, jedoch mit dergleichen vnzimlicben gewaltigen tliatten vnd 
handlungon, die leibsstraff auff jhnen tragen, mit verständlichen Worten 
botrohet vnnd bevhedet, den richtet man. c) die mit giofft oder 
venenon heimlich vergeben] = Carol. 130. d) ertrencken oder in ander 
weg nach gelegenheit vom leben zum todt richten] aus Carol. 130. 



Digitized by Google 



— 63 — 



M> Straff der weyber, so jre kinder todten. 

Jtera welch weyb jr kindt, das leben vnd glidmass em- 
pfangen hat, heymlicher bosshafftiger williger weyss ertödet, 
die werden gewonlich lebendig vergraben 1 vnd gepfelet. Aber 
darinnen verzweyffellung zu verhüten, mögen dieselben vbel- 
teterin, in welchem gericht die bequemheyt des wassers darzu 
verhanden ist, ertrenckt werden; wo aber sölich vbel offt ge- 
schehe, wollen wir die gemelten gewonheyt des vergrabens vnd 
pfelens, vmb merer forcht willen solcher bosshafftiger weyber, 
auch zulassen, oder aber das vor dem ertrencken 2 die vbel- 
tetterin mit gluenten zangen zerrissen werde, alles nach rate 
der verstendigen. 

So aber ein weybssbilde*), als obstet, ein lebendig gelid- 
messig kindlein, das nachmals todt erfunden, heymlich getragen 
vnd geboren het, vnd, so dieselbig erkundigt muter desshalb 
bespracht wurdt, entschuldigungsweyss furgebe 8 , (als dergley- 
chen ye zu zeyten an vns gelangt,) wie das kindlein on jr 
schuldt tode von jr geborn sein sölte: wölt sie dann solche jr 
vnschuldt durch redlich gut vrsach vnd vmbstende durch kundt- 
schafft aussfüren, damit solt es gehalten vnd gehandelt werden, 
wie am sechssundachtzigsten [86.] artickel von aussfürung der 
vnschuldt meidung, auch desshalb zu weyter suchung [176.] 
anzeygung geschieht; wann an bestimpte gnugsame weyssung 
ist [Bl.44*] der angeregten vermeinten entschuldigung nit zu 
glauben, sunst möcht sich ein yede tetterin mit einem sölchen 
gedichten furgeben ledigen. Dann so ein weibssbilde ein lebendig 
glidmessig kindlein also heymlich tregt, auch mit willen allein 
vnd on hilff ander weyber gepirt, (welche vnhilf liehe gepurt mit 
tödlicher verdligkeyt* geschehen muss,) so ist desshalb kein 
glaublichere vrsach, dann das dieselbig muter durch bosshafftigen 
fursatz vermeynet, mit tödtung des vnschuldigen kindleins, daran 

1) 15083/551510/". begraben. 

2) 150851510 Ertrenckte. 

3) 1507. 1508 MB furgebe, 1 508 S 1510 /f. furgeben] = Carol. 131. 
1580 a) fehrligkeit. 

*) Vgl. unten Correctorium und Excurs. 



Digitized by Google 



64 — 



sie vor, in oder nach der gepurt schuldig wirt, jr geübte leycht- 
fertigkeyt verborgen zu halten. Darumb, wann ein solche mör- 
derin auff gedachter jrer angemasten vnbeweysten fre venlichen 
entschuldigung bestehen wolt, man sol sie auff obgemelte gnug- 
same anzeygung, bestimpts vncristliclien vnd vnmenschlichen vbels 
vnd mordtss halb erfunden, mit peynlicher ernstlicher frag zu 
bekentnuss der warheyt zwingen, auch auff bekentnuss desselben 
mords entliche todtstraff, als obstet, vrteylen. Doch wo, eines 
sölchen weybs schuld oder vnschuld halb, gezweyfelt wurdt, 
so sollen die Richter vnd vrteyler mit anzeygung aller vmb- 
stende Rats pflegen. 

157 Straff der weyber, so jr kinder, vmb das sie der abkumen, 
in verdligkeyt* von jn legen, die also gefunden vnd ernert 
werden. 

Jtem so ein weyb jr kindt, vmb das sie des abkümet, in 
verdligkeyt von jr legt, vnd das kindt wirdt funden vnd er- 
nert, dieselbig muter sol, wo sie des vberwunden vnd betretten 
wirt, an jrem leyb, nach gelegenheyt der sach vnd Rate der 
verständigen , gestrafft werden. Stürbe aber das kindt von sölchem 
hinlegen, sol die muter gestrafft werden, wie jm nechstvorge- 
satzten artickel bestimpt ist. [Bl. 44b J 

158 Straff derjhenen, so schwangern Frawen Kinder abtreyben. 

Jtem so yemant einem weybssbilde durch bezwangk, essen 

oder trincken" ein lebendig kindt abtreybt, wer auch man oder 

weyb vnfruchtpar macht, 

So sÖllich vbel ein mansbilde thut, der ist mit dem Schwert, 
als ein todtschleger, zum todt zu straffen, so der eines 
williger, bosshafftiger wej'ss geschieht; Tette es aber ein 
weybssbilde an jr selbst oder einer andern, die sol ertrenckt 
oder sunst zum tode gestrafft werden. 

So aber ein kindt, das noch nit lebendig were, von einem 

weibssbilde getriben wurde, sollen die vrteyler, der straff halben, 

Rats pflegen. 

1580 a) fehrligkeit. b) Brdb. essens oder trinokens. 



Digitized by Google 



— 65 



159 Straff, so ein Artzt durch sein ertzney todtet. 

Jtem So ein Artzt auss vnfleyss oder vnkunst, vnd doch 
vnfursetzlich, yemant mit seiner Ertzney tödtet: Erfunde sich 
dann durch die gelerten vnd verstendigen der ertzney, das er 
die ertzney leychtvertiglichen vnd verwegenlich misspraucht oder 
sich vngegründter vnzulessiger Erzney, die jme nit gezimet hat, 
vnderstanden, vnd damit einem zum tode vrsach geben, der sol 
nach gestalt vnd gelegenheyt der Sachen an seynem leyb oder 
leben in peynlich straff erkant werden. Jn disem fal ist aller- 
meyst achtung zu haben auff leichtvertige lewt, die sich ertz- 
ney vndersteen vnd der mit keinem grundt gelernet haben, 
alles nach rate der rechtverstendigen. Hette aber ein Artzt 
solche tödtung williglich getlian, so were er als ein fursetzlicher 
mörder zu straffen. [Bl 45«] 

160 Straff eygner tödtung." 

Jtem wenn ein man beclagt vnd in recht gefordert, (da- 
durch, so er vberwunden, den todt verschuldt,) oder auss forchten 
seiner misshandlung sich ert6dt, der sol nit erben haben; Wo 
sich aber einer ausserhalb obgemelter vrsachen, sunder auss 
kranckheyt seynes leybs oder gebrechligkeyt der sinne, selbst 
tödtet, derselben erben sollen an jrer erbschafft nit gehindert 
werden. Und wo in solchen feilen gezweyfelt wurde, in was 
gestalt die eygen tödtung geschehen were, sol*) zu rechtlicher 
verhöre vnd erkentnuss vnser Rete gezogen vnd gestelt werden. 

1580 a) Straff eygenor tödtung. 

Jteni Wann yemandt beclagt vnd in Recht erfordert oder bracht 
wurde von Sachen wegen, so er, der vberwunden, sein leib vnd gut 
vorwürckt hette, vnd auss forcht solchor verschuldter straff sich solbs 
ertödt, des Erben sollen in disem fall seines guts nit vehig oder em- 
pfenglich, sondorn solch Erb vnd Gütter dor Obrigkeit, der die pein- 
lichen straff, buss vnnd fäll zustehen, heimgefallen sein; Wo sich aber 
ein person ausserhalb obgemelter offenbaren vrsachen, auch in fällen, 
do er sein leib allein venvürckt, oder sonst auss kranckheiten dos leibs, 
Melancholoy, gebrechligkeyt jrer sion oder ander dergleichen blödigkeyten 
sich selbs ertödtet , derselben Erben sollen desshalben an jrer Erbschafft 
nit verhindert werden, vnd darwider kein alter gebrauch, gewonheit 
oder Satzung stat haben, sondern hiemit Revocicrt, eassirt vnd abgethou 
sein vnd in diesen vnd andern dergleichen fällen das allgemein Keysor- 
lich geschrieben Recht gehalten werden] = Carol. 135. 

*) Vgl. Ezcurs. 

Bnmborgonsts. 5 



Digitized by Google 



r 

I — 66 — 

161 So einer ein schedlich Thier hat, das yemant entleybet. 

Jtem hat einer ein thier, das sich dermassen erzeyget, 
dadurch zu besorgen ist, das es den lewten an leyb oder leben 
schaden thun möchte, vnd der herr desselben Thiers wirdt dess- 
halb durch den Richter oder ander erber lewt vermant vnd ge- 
warnet, das zu furkoinmen, aber von jme verachtet, vnd wirdt 
darüber ein mensch von demselben thier entleybt: der herr sol- 
lichs thiers sol darumb nacli gelegenheyt vnd gestalt der Sachen 
vnd Rate der rechtverstendigen gestrafft werden. Wo aber der 
herre des thiers solcher beschedigung kein redlich versehung 
gehabt het, So sol man desshalb kein peynlicho straff gegen jme 
geprauchen. 

162 Straff der morder vnd todtschleger, die kein gnugsame ent- 
schuldigung haben mögen. 

Jtem ein yeder mörder oder todtschleger hat, wo er dess- 
halb nit [Bl.45i>] rechtmessig entschuldigung aussfürn kan, das 
leben verwurckt; Aber nach gewonheyt etlicher gegent werden 
die fursetzlichen mörder*) vnd todtschleger einander gleych mit 
dem Rade gericht: darinnen sol vnderscheyde gehalten werden 
vnd also, das, der gewonheyt nach, ein fursetzlicher mutwilliger 
mörder mit dem rade. vnd ein ander, der einen todtschlage auss 
jheheyt vnd zorn gethan vnd sunst der nachgemelten entschul- 
digung nit hat, mit dem schwert vom leben zum tode gestrafft 
werden söllen; Und man mag jn furgesatztem mordt, so der an 
hohen treffenlichen personen, des tetters eygen herren, zwischen 
eelewten oder nahen gesipten freunden geschieht, durch etlich 
leybstraff, als mit zangen reyssen oder ausschleyffen vor der 
endtlichen tödtung, vmb grosser forcht willen, meren. 

163 Von vnlaugenpam todtschlegen , die auss solchen vrsachen 
geschehen, so entschuldigung, der straff halb, auff jne tragen. 

Jtem es geschehen ye zu zeytten entleybung, vnd werden 
doch diejhenen, so sölliche entleybung thun, auss guten vrsachen, 
als etlich allein von peynlicher, vnd dann etlich andere von 

•) Vgl. dazu Art 250 furgesetzte morderey, die mit bosshafftiger vorbetrachtang 
vnd verwartung geschieht. 



Digitized by Goog 



— 67 — 

peynlicher vnd Bürgerlicher straff, entschuldigt; Und damit sich 
aber Richter vnd vrteyler an den halssgerichten, die der recht 
nit gelernet haben, in solchen feilen dester rechtmessiger halten 
mögen vnd durch vnwissenheyt lewt nit 1 ' beschwern oder ver- 
kürtzen, So ist von gemelten entschuldigten entleybungen ge- 
schriben vnd gesatzt, wie hernach volgt. [Bl. 46*] 

164 Erstlich von rechter notwerhe, wie die entschuldigt. 

Jtem welcher ein rechte notwerhe zu rettung seines leybs 
vnd lebens thut vnd denjhenen, der jne also benöttigt, in söl- 
cher notwerh entleybet, der ist darumb niemant nichts schuldig. 

165 Was ein rechte notwerh ist. 

Jtem So einer yemant mit einem mördischen b waffen oder 
werh vberlauffet, anficht oder schlecht, vnd der benöttigt kan 
füglich on verdligkeit oder Verletzung seins leybs, lebens, ero 
vnd guten leymats nit entweychen, der mag sein leyb vnd 
leben on alle straff durch ein rechte gegen werh retten; vnd so 
er also den benöttiger entleybt, er ist darumb nichts schuldig, 
ist auch mit seiner gegen werh nit schuldig zu wartten, biss er 
geschlagen wirt, als etlich vnverstendig lewt meinen. 

166 Das die notwerh bewisen sol werden. 

Jtem welcher sich aber einer gethanen notwerh berömpt 
vnd gebrauchen wil, vnd der ancleger der nit gestendig ist, 
So legt das Recht dem tetter auff, sölche notwerh obgemelter- 
maS8en zu recht gnug zu beweysen; Beweyst er die nit, er 
wirdt schuldig gehalten. 

167 Wann vnd wie in Sachen der notwerh die weysung auff 
den ancleger kumpt 

Jtem so der ancleger der ersten tetlichen anfechtung oder 
benöttigung, darauff, als vor stet, die notwerh gegründt, be- 
kentlich ist oder bestendig nit verlangen kan vnd dagegen sagt, 

1) nit] fehlt lbOSMBS 1510/f. 

1580 a) Erst 1580 wieder eingesetzt. b) mordischen oder tät- 
lichen Waffen oder Wehr] aus 1507 und Carol. 140 zusammengestellt. 

5* 

Digitized by Google 



68 — 



das der [DL 46*>] todtschleger darumb kein rechte entschuldigte 

notwerh gethan haben sol, — 

wann der entleybt het furgewanter bekentlichen anfechti- 
gung oder benöttigung rechtmessig vrsach gehabt, Als ge- 
scheen möcht, 

so einer einen, vnkeuscher werck halb, bey seynem eelichen 
weyb, tochter oder an andern bösen streflichen vbeltatten 
funde vnd darumb gegen demselben vbeltetter tetliche 
handlung, zwanck oder gefencknuss, wie die recht zu- 
lassen, furneme; Oder dem entleybten het gehört den ver- 
engten todtschleger von ampts wegen zu fahen, vnd die 
notdurfft erfordert, jne mit waffen, solcher gefencknuss 
halb, zu betrohen, zwingen vnd nöttigen, das er also in 
recht zulessiger weyss gethan hette; — 

Oder so der Cleger in disem fall ein solche meynung 
furgebe, das der angezogen todschleger darumb kein rechte 
notwerhe gethan het, wann er were des entleybten, als er 
jne erschlagen hette, gantz mechtig vnd von der benöttigung 
erledigt gewest, Oder meldet, das der entleybt nach ge- 
thaner ersten benötigung gewichen , dem der todtschleger auss 
freyem willen vnd vngenöter ding nachgefolgt vnd jne erst 
in der nachvolg erschlagen het; — 

Mere so furgewant wurde, der todtschleger wer dem 
benöttiger wol füglicher weyss vnd on verdligkeit seins leybs, 
leben s, eren vnd guten leymatss halb entwichen, Darumb die 
entleybung durch den verclagten todtschleger nit auss einer 
rechten entschuldigten notwerhe, sunder bosslich gescheen 
wer vnd darumb peynlich gestrafft werden sölte: 

Sölch obgemelt oder dergleychen furgeben, sol der ancleger, 
wo er des geniessen wil, gegen erfindung, das der todtschleger 
durch den entleybten erstlich, als vor stet, benöttigt worden 
ist, beweysen; Und so er eine derselben obgemelten oder andere 
dergleychen rechtmessige Verursachung gegen der ersten vn- 
laugen baren anfechtung oder benöt-/£/. ^"«Jtigung gnugsam be- 
weyset, so mag sich sölcher todschleger keiner rechten oder 
gentzlichen entschuldigten notwerhe behelffen, vnangesehen ob 
aussgefftrt oder gestanden wurde, das jn der entleibt, (als vor 



Digitized by Google 



— 69 — 



von der notwerhe geschriben stet), erstlich mit einer mörde- 
rischen* werhe angefochten vnd benöttigt hette. So aber der 
Cleger, der ersten erfunden benöttigung halb, kein sölliche recht- 
messige Verursachung bewi9e, sunder der verclagt todschleger, 
seiner berümpten notwerhe halb, aussfundig machet, das er von 
dem entleybten mit einer mördischen b werhe, als vor von rechter 
notwerhe gesatzt ist, erstlich angefochten worden were, so ist 
die notwerhe durch den verclagten todtschleger aussgefürt, vnd 
sol doch gemelte kundtschafft beder teyl, wes sie der haben 1 * 5 , 
mit einander zugelassen vnd gestelt werden; Nemlich ist hierin- 
nen zu mercken: so einer, der ersten benöttigung halb, red- 
liche vrsach zur notwerhe gehabt vnd doch in der tat nit alle 
vmbstende, die zu einer gantzen entschuldigten notwerh gehören, 
gehalten het, ist not gar eben zu ermessen, wie vil oder wenig 
der tetter zur tat vrsach gehabt habe, vnd das f arter die straff 
an leyb, leben oder aber zu buss vnd besserung erkant werde, 
alles nach sunderlicher ratgebung der rechtverstendigen ; wann 
dise feil gar subtile vnderschayde haben, darnach sie änderst 
vnd änderst, schwerlicher oder linder geurteylt werden sollen, 
welche vnderscheydt dem gemeynen mann hirinn vcrstentlich nit 
erklert werden mögen. 

168 So einer mit vnsorglichen dingen geschlagen oder angriffen 
wurde, desshalb einen todschlag tette, vnd sich einer notwerh 
zu geprauchen vermeyndt. 

Jtem so einer yemant mit einem solchen ding anfecht oder 
schlug, darauff nit verdligkeyt d des lebens stünde, als zu gleych- 
nuss 2 : [Bl 47b] Einer schlug yemant on sunder geverdlich streych, 
des lebenss halb, mit einer handt oder rauffet jne bey dem 
hare, Vnd, der also geschlagen oder gerauffet were, erstech den- 

1) \b(BMBS der halbe; 1510 dorhalbe . . . zulassen. 

2) zu gleycher weiss] so alle Drucke 1507 /f., selbst 1580. Auf 
Grund der Schlufsworte des Artikels 168: Auss diser gleychnuss . . . 
und Bamb. 172 = Carol.146: setzen wir dise gleychnuss geändert in 
zu gleychnuss. Vgl. auch art. 26. 

1580 a) mörderischen odor tödtlichen] Der Zusatz des zweiten 
Adjektivs entstammt der Carol. 142. b) mörderischen oder tödtlichen 
(*. Anm. a). c) Erst 1580 tcieder aus 1507 eingesetzt; Brdb. der 
halben. d) fehrligkeit. 



Digitized by Google 



— 70 — 



selben mit einem messer: Ein solcher möcht nit sagen, das er 
ein rechte notwerh, die jn von peynlicher oder Bürgerlicher 
straff entschuldiget, gethan hette. Wo aber ein starcker einen 
schwachen so geverdlich hart mit feusten schlüge vnd nit nach- 
lassen wölte, dodurch der schwach auss redlichen vrsachen be- 
sorgen möchte, das er jne zu tode schlüg, vnd dann den 
nöttiger durch geprauchung der waffen entleybt vnd sölliche 
geverdliche benöttigung gnugsam weysen möcht: er wurde da- 
durch auch als für ein notwerh entschuldiget, Vnd ist dem 
aucleger in alweg sein weysung* dagegen auch vorbehalten. 
Auss diser gleychnuss mag man andere dergleychen feil auch 
wol versteen vnd nach jrer gelegenheyt vrteyln. 

169 Von entleybung, das niemant anders gesehen hat, vnd ein 
notwerh furgewant wirdt. 

Jtem So einer yemant entleybt, das niemant gesehen hat, 
vnd wil sich einer notwerh geprauchen, der jm die cleger nit 
gesteen: Jn sölchen feilen ist anzusehen der gut vnd böss 
standt yeder person, die stat, da der todschlag geschehen ist, 
was auch yeder für wunden vnd werh gehabt, vnd wie sich 
yd er teyl jn dergleychen feilen vor vnd nach der täte ge- 
halten habe, welcher tcyl auch auss vorgeenden geschienten 
inere glaubens, vrsach, bewegung, vorteyls oder nutz haben 
möge, den andern an dem ort, als die tat geschehen ist, zu 
erschlahen oder benöttigen; darauss mag ein gutter, gerechter, 
vernufFtiger, rechtverstendiger Richter ermessen, ob der fur- 
gewanten notwerh zu glauben sey oder nit. Ynd sol die ver- 
[Bl. 48a ] muttung der notwerhe wider die bekentlichen tat stat 
haben, so muss dieselbig vermuttung gar gut, starck, bestendig 
vrsach haben; Aber der tetter möcht wider den entleybten so- 
vil böser vnd, sein selbst halb, sovil guter starker Vermutung 
darbringen, jme wer der notwerh zu glauben: Sölche vrsachen 
alle zu ercleren mag durch dise Ordnung nit wol grundtlich vnd 
yederman verstendig geschehen. Aber nemlich ist zu mercken, 
das in disem fall, aller obgemelter vermuttung halb, die be- 

1580 a) beweysung. 



Digitized by Google 



— 71 — 



weysung dem Tetter auffgelegt werden sol, Doch vnabgeschnitten 
dem cleger der weysung*, die er dawider furbringen wölt. Und 
wo diser fall vorgemeltermassen redlich zweyfel hat, so ist 
not in der vrteyl der rechtverstendigen rate mit furlegung aller 
vmbstende statlich zu geprauchen; wann sich diser fal mit gar 
vil zweyffels vnd vnderschide für vnd wider die berftmpten not- 
werh begeben mag, die vor der geschieht nit alle zu bedencken 
oder zu setzen sein. 

170 Von berumpter notwerhe gegen einem weybssbilde. 

Jtem ob einer ein weyb erschlug vnd sich einer notwerh 
beröminet: in einem söllichen fall ist ausszufurn vnd anzusehen 
die gelegenheyt des weybs vnd mannes, auch jr beder gehabter 
werhe vnd tat, vnd darinnen nach rate der rechtverstendigen 
zu vrteylen; Dann, wiewol nit leychtlich ein weyb einen man 
zu einer entschuldigten notwerh vrsachen mag, So wer doch 
möglich, das ein grausam weyb einen weychen man zu einer 
notwerh dringen möchte, vnd sunderlich, so sie sorgliche, vnd 
er schlechtere werhe hette. [Bl. 48b j 

171 So einer in rechter notwerhe einen vnschuldigen wider 
seinen, des tetters, willen entleybt. 

Jtem so einer in einer rechten bewisen notwerh wider seinen 
willen einen vnschuldigen mit Stichen, streychen, würffen oder 
schissen, so er dem nöttiger meynet, troffen vnd entleybet hat, 
der ist auch von peynlicher straff entschuldigt. 

172 Von vngeverdlicher entleybung, die wider eines tetters 
willen geschieht, ausserhalb einer notwerh. 

i 

Jtem So einer ein zimlich vnverpotten wercke an einem 
endt oder ort, da sollich werck zu üben zimlich ist, thut vnd 
dadurch von vngeschichten , gantz vngeverdlicher weyss wider 
des tetters willen yemant entleybet: derselbig wirdt in vil weg, 
die nit möglich zu benennen 1 sein, entschuldiget; vnd domit 

1) 1507 Druckfehler bennen, 1508 /f. benennen. 
1580 a) beweisung. 

i 
i 



L 



Digitized by Google 



— 72 — 

diser fall dester leychter verstanden werden möge, setzen wir 
dise gleychnuss: 

Ein Barbirer schiret einem den Bart in seyner Stuben, 
als gewönlich zu scheren ist, vnd wirdt durch einen andern 
also gestossen oder geworffen, das er dem, so er schirt, 
die Gurgel wider seinen willen abschneydet. Ein ander 
gleychnuss: So ein schütz in einer gewönlicher zilstat steet 
oder sitzet vnd zu dem gewönlichen plat scheusset, vnd es 
lauffet jm einer in den schuss; oder jme lest vngeverdlicher 
weyss vnd wider seinen willen sein Puchs oder arraprust, ee 
vnd er recht anschlecht vnd abkümpt, vnd scheusset also 
yemant zu tode: dise bede sein entschuldiget. Understünde 
sich aber der Barbirer, an der gassen oder sunst an einer vn- 
gewönlichen stat yemant zu scheren, oder der schütz an einer 
dergleychen vn gewönlichen stat, da man sich versehen möchte, 
das lewt wan-/7?/. 4^yderten, zu schiessen, oder hielt sich 
der Schütz in der zilstat vnf ursichtlicher* weyss, Und wurde 
also von dem Barbirer oder dem Schützen, als ob stet, ye- 
mant entleybet: der tetter keiner wirdt gantz entschuldiget. 
Aber dannest 1 ' ist mer barmhertzigkeyt bey sölchen ent- 
leybungen, die vngeverdlich , auss gaylheyt oder vnbehutsam- 
keyt, doch wider des tetters willen geschehen, zu haben, dann 
was 1 arglistiglich vnd mit willen geschieht; Und wo sölche 
entleybung geschehen, söllen die Urteyler bey den rechtversten- 
digen, so es vor jne zu schulden kumbt, der straff halben, Rat« 
pflegen. Auss disen obangezeygten gleychnussen mag in vn- 
benanten feilen ein verstendiger wol mercken vnd erkennen, 
was ein vngeverdliche c entleybung ist, vnd wie die entschuldi- 
gung auff jr tregt; vnd nachdem dise feil offt zu schulden 
kumen, vnd durch die vnverstendigen darinnen gar vngleych 
gericht mag werden, ist die angezeygt kurtze erclerung vnd 
warnung derhalb auss glitten vrsachen gescheen, damit der ge- 
mein man etwas Verstands des rechten darauss nemen möge; 
yedoch so mögen dise feil ye zu zeyten gar subtil vndersöheydt 

1) 1507. 15083/5 dann was, 1508S 1510 f. dann dz, 1543 dan das. 
1580 a) Brdb. vnfursichtiger. b) dan noch. c) vngef ehrliche. 



Digitized by Google 



— 73 — 



haben, die dem gemeynen man, so an den halssgerichten sitzen, 
vnverstendig vnd begreyflich nit zu machen sein: Hierumb 
söllen die vrteyler in disen obgemelten feilen allen, wann es 
zu schulden kumbt, der angezeygten erclerung halb, rechtver- 
stendiger lewt Rat nit verachten. 

173 So einer geschlagen wirt vnd stirbt, vnd man zweyfelt, 
ob er an der wunden oder sunst gestorben sey. 

Jtem So einer geschlagen wurde vnd vber etlich zeyt dar- 
nach sturb, Also das zweyffelich were, ob er der geclagten 
streych gestorben were oder nit: jn solchen feilen mögen bede 
teyl (wie von weysung gesatzt ist) kuntschafft, zur sach dienst- 
lich, stellen, vnd [Bl 49b j söllen doch sunderlich die wundertzt, 
der sach verstendig, vnd ander personen, die da wissen, wie 
sich der gestorben nach der schlacht gehalten hab, zu zeugen 
gepraucht werden, mit anzeygung, wie lang der gestorben nach 
den streychen gelebt habe, Und in sölchen vrteylen söllen die 
vrtheyler auch Rats pflegen. 

174 Von denjhenen, so einander in morden oder Schlachtungen 
fursetzlich oder vnfursetzlich beystand thun. 

Jtem so etlich personen mit f urgesetztem vnd vereynigten 
willen vnd mut, yemant bösslich zu ermörden, einander hilff 
oder beystandt thun: dieselben tetter alle haben das leben ver- 
würckt. So aber etlich person vngeschichts in einer Schlachtung 
bey einander weren, einander hülffen, vnd yemant also on gnug- 
sam vrsach erschlagen wurde: so man dann den rechten tetter 
wayss, von des handt die entleybung gescheen ist, der sol als 
ein todtschlager mit dem schwort zum todt gestrafft werden; 
wer aber der entleybt durch mer dann einen, die man west, 
verdlicher" weyss tödtlich geschlagen, geworffen oder verwuudt 
worden, vnd man köndt nit weysslich 6 machen, von welcher 
sunderlichen handt vnd tat er gestorben were, so sein dieselben, 
so die Verletzung, wie obstet, getan 0 haben, all als todschleger 
vorgemeltermassen zum tode zu straffen ; Aber, der andern bey- 

1580 a) gefehrlicher] = Carol. 148. b) beweisslich] = Carol. 148. 
c) tödtlich gethon haben. 



Digitized by Google 



— 74 — 



stender, helffer vnd vrsacher straff lialb, von welchs handt ob- 
bestimptermassen der entleybt nit* verletzt worden ist, Auch 
so einer in einer auffrur oder Schlachtung entleybt wurdt, vnd 
man möcht keinen wissen, davon er, als obstet, verletzt worden 
were: sollen die vrteyler vnser Rete Rats pflegen, mit eröffung 
aller vmbstende vnd gelegenheyt sölcher Sachen, sovil sie er- 
faren mögen, wann in solchen feilen nach ermessung mancher- 
ley vmbstenden, das nit alles zu schreyben ist, darinnen vnder- 
scheydlich geurteylt werden sol. [Bl. 50*] 

175 Hernach 1 werden etlich entleybung in gemeyn berurt, die 
auch entschuldigung auff jne tragen mögen, so darinn orden- 
licher weyss gehandelt wirdt. 

Jtem es sein sunst ander mere entleybung, die auss vn- • 
stref liehen vrsachen gescheen mögen, So dieselbigen vrsachen 
recht vnd ördenlich 2 gepraucht werden: 

Als da einer yemant vmb vnkeuscher werck willen, die 
er mit seynem Eeweyb oder Tochter vbet, erschlecht, wie vor 
in dem hunderten vnd funffundvierzigisten [145.] artickel des 
Eebruchs davon gesetzt ist; 

Jtem so einer zu rettung eines andern leyb, leben oder 
gut yemant erschlecht; 

Jtem so lewt töden, die jr sinn nit haben; 

Mer so einem yemant von ampts wegen zu fahen ge- 
höret, der vnzinilichen frevenlichen vnd sorglichen wider- 
standt thut, vnd derselbig widersessig darob entleybt wirdt; 

Jtem so yemant ein Echter entleybet; 

Auch so einer yemant bey nechtlicher weyl geverdlicher 
weyss in seynem hauss findet vnd erschlecht: 

oder so einer ein thier hat, das yemant tödet, vnd er 
dergleichen bössheyt davor von dem thier nit gesehen oder 
gehört hat, wie vor in dem hunderten vnd einundsechtzigisten 
[161.] artickel davon gesetzt ist: 

1) 1508BS 1510/: 1543 Hieoach. 

2) 15083/ vn ördonliche, 1508551510 vnd vnördlichen. 
1580 a) nit tödtlich] = Carol. 148. 



Digitized by Google 



— 75 



Dise nechste obgemelte feil alle haben gar vil vnder- 
scheyde, wann die entschuldignng oder kein entschuldigung 
auff jne tragen ; das alles zu lang zu schreyben vnd zu ercleren 
were vnd dem gemeynen mann auch jrrig vnd ergerlich sein 
möcht, wo sÖllichs alles in diser Ordnung solt beschriben werden: 
Hierumb, so diser sach eine für Richter vnd vrteyler kumbt, 
söllen sie der rechtgelerten rats geprauchen vnd jne nit eygen 
vnvernufftig regel oder gewonheyt, darinnen zu sprechen , machen, 
die dem rechten widerwertig sein, als vil an den halssgerichten 
ge- [Bl. 5 Ob] schicht, das die vrteyler der vnderschayde yder 
sach nit hörn vnd bewegen: das ist ein grosse torheyt, vnd 
mag nit wol anders sein, dann das sie sich zu vil malen jrren, 
thun den lewten vnrecht vnd werden an jrm plut schuldig. So 
geschieht auch vil, das Richter vnd vrteyler die missetetter 
günstigen vnd jr handlung darauff richten, wie sie, jne zu gut, 
das recht verlengern 1 vnd wissentlich vbeltetter dadurch ledig 
machen wollen; vermeynen villeycht etlich einfeltig lewt, sie 
thun wol daran, das sie denselben lewten jr loben retthen! Sie 
söllen wissen, das sie sich damit schwerlich verschulden, vnd 
sein den anclegern desshalb vor got vnd der weit widerkerung 
schuldig; wann ein yeder Richter vnd vrteyler ist bey seinem 
eydt vnd seiner seel selligkeyt schuldig, nach seinem besten 
versteen* gleych vnd recht zu richten, vnd wo ein sach vber 
sein verstentnuss ist, der recht verstend igen Rite 2 zu pflegen; 
Wann zu grossen Sachen, als zwischen dem gemeynen nutz vnd 
des menschen plut zu richten, grosser ernsthafftiger fleyss ge- 
hört vnd ankert 3 sol werden. 

176 Wie die vrsachen, so zu entschuldigung bekentlicher tat 
furgewant, aussgefurt werden sollen. 

Jtem So yemant einer tat bekentlich ist vnd derhalb vr- 
sachen anzeygt, die sölche tat von peynlicher straff entschul- 
digen möchten, als vor bey yeder geordenten peynlichen straff, 

1) 1508JI/5 verleDge, 15085 1510/f. verlengern = Prof. 1. 

2) 1508MBS/F. Rats = Proj. 1. 

3) 1508 MBS 1510 aogokert] = Carol. 151, 1543 ankert. 
1580 a) verstandt. 



Digitized by Google 



— 76 — 



wie vnd wann die entschuldigt werden mage, gesatzt ist: So 
sol vnser amptman, Castner oder Richter den tetter fragen, ob 
er solche sein furgegebne 1 entschuldigung gnugsam beweysen 
könne; So er dann das durch sich oder seinen Anwalt furder- 
lich zu thun erputig ist, So sol er oder sein Anwalt, wes sie 
für entschuldigung, solcher tat halb, [Bl. 51a] weysen* wölten, 
durch rechtverstendig lewt oder durch den gerichtsschreyber in 
gegenwertigkeyt des Richters auffzeychen lassen. So dann vnser 
Richter mit gehabtem Rate vnser weltlichen 1 * Hoffrete dieselben 
weysungartickel darfur erkennet, wo die bewisen wurden, das 
dieselben angezeygten vrsachen die geclagten vnd bekanten täte 
von peynlicher straff entschuldigen: So sollen des tetters An- 
welde auff jr ansuchen mit söllicher erbotten weysung, auch 
wes der Ancleger dienstlichs dawider weysen wölt, zugelassen, 
Auch durch vnser Rete desshalb kuntschafftverhörer vnd anders 
verordent, gehalten vnd gehandelt werden, wie vor in dem vier- 
undsibenzigisten [74.] artickel vnd in etlichen artickeln darnach, 
von form vnd mass der weysung gesatzt ist. Auch 2 sollen etlich 
artickel nechst hernachvolgent desshalb angesehen, vnd so die- 
selben feil zu schulden koinen, darnach gehandelt werden; wo 
gezweyfelt wirdt, sol Rats gepflegen werden. 

177 So des Tetters gegebner weysungartickel nit beschlusse. c 

Jtem So aber der obberürte d weysungartickel durch vnnsern 
Richter mit gehabtem Rate vnser werntlichen 8 " Hoffrete dafür 
erkant wurde f , ob halt söliche erbottene weysung e geschee, das 
die dannoch nit dienstlich zu des Tetters entschuldigung were: 
So sol die wej T sung h nit zugelassen, sunder aberkant 1 werden, 
vnd sol alssdann durch vnnsern Richter vnd gericht, da der 

1) 1508 MBS ff. fürgebne. 

2) 1507. 1508 MBS 1543 xeigen ebenso icie 1580 obigen Text, 1510 
Auch sollen feil zu schulde kommen, darnach gehandelt werden; daraus 
flofs nach Güterbock S. 70 der Text des Proj. 1: Auch so feil zu schul- 
den komen, soll darnach gehandelt werden. 

3) 1508 ff. weltlichen. 

1580 a) beweysen. b) weltlichen] fehlt Brdb. c) beschlössen] 
= Carol. 152. d) die obberhürte] = Carol. 152. e) werntlichen] 
fehlt Brdb. f ) würden , ob gleich, g) beweysung] = Carol. 152. h) die- 
selbig beweysung. i) aberkant vnd alssdann] = Carol. 152. 



Digitized by Google 



— 77 — 



Tetter jnnen lege, mit forderlichem rechten weytter gehandelt 
werden, wie sich gegen einem sölchen bekantlichen offenbarn 
Tetter gehört. [Bl. 5P ] 

178 Vber wene die atzung in obgemelter aussfurung geen sol. 

Jtem So aber einer yemant entleybt het, desshalb in ge- 
fengknuss köme, auch der entleybung bekentlich were, vnd doch 
der vorgemelten vrsachen eine, die jno, söllicher entleybung 
halb, gar oder einss teyls entschuldigen möchten, mit kuntschafft, 
wie davon gesatzt ist, aussfüren wölt: So sollen des beclagten 
freundt dem cleger zuförderst vor vnserm Amptman vnd Richter 
einen notdurfftigen bestalt* thun, ob sich sölich furgebne ent- 
schuldigung des beclagten in der aussfurung mit recht nit er- 
funde, Das dann des beclagten freunde die atzung des beclagten, 
auch dem cleger Cost vnd Scheden nach messigung 1 vnser Rete 
aussrichten wöllen, darein derselbig Cleger durch die vnder- 
standen vnerfindtlichen aussfurung der berümpten entschuldi- 
gung bracht wurde. Damit gedencken wir zu furkomen, das der 
Cleger durch berürte vnwarhafftige vnd betriegliche ausszöge nit 
zu schaden bracht werde. 

179 Von grosser armut des, der sich obgemeltermassen auss- 
furn wolt. 

Jtem so aber der beclagt so gantz arm wer, auch nit 
freundt het, die ytzgemelten bestalt b zu thun vermöchten, vnd 
doch zweyffenlich were, ob er, seiner entleybung halb, redlich 
entschuldigung hette: Sölten sich vnser Amptman vnd Richter 
gestalt 2 * 5 der Sachen mit allem fleyss, sovil sie mögen, erkun- 
digen, vnsern Reten söllichs alles* 1 schreyben vnd beschids dess- 

i 

halb von jne warten. [Bl 52a ] 

1) 1508iVJ951510^. messung. 

2) 1507. 1508 3/ gestalt der sacheo, 1508 1510 nach gestalt 
der Sachen = Prof. 1. 



1580 a) bestalt, Caution vnd Versicherung thun] aus Carol.153. 
b) Bestalt, Caution, Bürgschafft vnd Versicherung zu thun vermöchten] 
aus Carol. 154. c) nach gestalt der Sachen] aus Carol. 154. d) alles 
aussfurlich zuschreiben vnd desshalb bescheids von jbnen warten. 



Digitized by Google 



180 So einer in der mordtacht were, in gefengknuss kome vnd 
sein vnschuldt aussfuren wolt. 

Jtem so einer in gefengknuss kome, der davor in die 
mordtacht erkant were, vnd in der gefengknuss sein entschuldi- 
gung, wie in den vorgemelten artickeln, davon sagende, gesatzt 
ist, ausszufüren erbäte, der solt, vnangesehen das er davor in 
die mordtacht erkant were, mit bestimpter aussfarung zugelassen 
werden. 

181 So einer vmb ein entlevbung peynlich beclagt wurde vnd 
derhalb entschuldigung aussfuret. 

Jtem so aber einer yemant vnlaugenbarlich entleybt het, 
darumb peynlich angenomen vnd beclagt wurde, vnd doch, 
söllicher entleybung halb, vrsach furprecht, das er mit recht nit 
peynlich gestrafft werden sölte: Alssdann sölle dieselbig sach 
zwischen beden teyln bürgerlich gerechtvertigt werden vnd die 
partheyen vnserm Amptman oder Richter pflicht vnd notdurff- 
tigen bestalt thun, solchen ausstrag vor vnsern Reten zu nemen 
vnd zu geben, endtlich vnd on all wegerung. 

182 Von rechtlicher aussfurung einer täte vor der gefengknuss. 

Jtem so aber einer, ee er in gefengknuss köme, vrsachen 
zu einer entschuldigten tat mit recht aussfüren wölt, der sölt 
das niendert anders thun, dann vor vnserm landtgericht * 
nach laut desselben vnsers landtgerichts Reformacion, durch 
etwen vnsern vorfarn Bischove Veyten löblicher vnd seliger 
gedechtnuss auffgericht*), [Bl.52b] vnd söllen Richter vnd 
Urteyler zu sölichen erkantnussen einsehung in dise vnsere 
halssgerichtsordnung haben, wio darinnen von entschuldigten 
entleybungen gesatzt ist, sich dester bass den grundt des rechten 
mit sölcher jrer erkentnuss wissen zu richten vnd zu halten. 
An b welchen andern vnsern Zenten oder halssgerichten sölliche 
jnzicht oder entschuldigung hievor auch aussgefurt worden weren, 

1508 a) Brdb. dann vor vnserm Keyserlichen Landtgericht vnsers 
Füistenthumbs , des Burggrafenthumbs zu Nürnberg, nach laut desselben 

herkumen vnd Reformacion, Vnd sollen Richter vnd Urteyler 

b) Der Schlufssatx An wolcheu andern vnsern Zenten] fehlt in Brdb. 

') Vgl. Excurs. 



Digitized by Google 



— 79 



thun wir durch dise vnser Ordnung furan abe, wir liessen dann 
etlichen vnsern Zentgerichten sunderlich sölchs durch brieflich 
vrkunde zu. Und ob wir das tetten, so sölt doch dieselbig 
aussfürung doselbst nit änderst gescheen oder crafft haben, dann 
mit der mass, wie in berürter vnser landtgerichts- vnd diser 
vnser Ordnung davon klerlich gesatzt ist, Und sollen andere 
missbreuch, denselbigen Ordnungen widerwertig, sie weren lang 
oder kurtz herkomen, nit gehalten oder zugelassen werden. 

Jtem so auch ein tetter, einer entleybung halb, ee er in 
gefengknuss köme, die entsehuldigung seyner gethanen tatte an 
vnserm Landtgericht a ausszufüren rechtlich angefengt het vnd 
desshalb in emssiger vbung stünde: So sölt vor aussgang des- 
selbigen rechten an keiner vnser Zent mit der mordtacht wider 
jne gehandelt werden, der Tetter wurde dann dieselben recht- 
lichen aussfürung vber ein halb jare auss seinen schulden ge- 
verdlicher b weyss verziehen: Alssdann sölt es gehalten werden, 
wie in diser vnser Reformacion von der mordtacht am Zwey- 
hunderten vnd newnundzweyutzigisten [229.] artickel, anfallend: 
[Jtem so yemant erschlagen oder ermördt wirdet in vnsern lialss- 
gerichten etc.] desshalb klerlich geschriben stet. 

Hernach volgen etliche artickel von diebstal. [Bl. 53*] 

183 Vom Ersten vnd allerschlechtesten heymlichen diebstal. 

Jtem So einer erstlich gestolen hat vnter funff guidein 0 
werdt, Und der dieb mit sölchem diebstal, ee er damit an sein 
gewarsam kümpt, nit beschriren *, berüchtigt oder betretten wurde, 
Auch zum diebstal nit gestigen oder geprochen hat, Und der 
diebstal nit funff guldein d oder darüber werdt: ist ein heym- 
licher vnd geringer diebstal; Und wenn sölcher diebstal nach- 
mals erfaren würdet, vnd dor dieb mit oder on den diebstal 
einkümpt, So sol jne vnser Richter darzu halten, so es änderst 
• der dieb vermag, dem beschedigtcn den diebstal mit der zwi- 

1) IbO&MSff., auch 1580 beschryen, 1508J3 beschreyen; 1507 be- 
schriren; vgl. über die Form Weinhold, bayr. Gramm. §208. 



1580 a) Brdb. an vnserm Kevserlichen Landtgericht. b) gefehr- 
licher. c) gülden (das aber von funff vngeriseben gülden zu verstehen,) 
werth. d) gülden, wie obgoinelt, oder darüber. 



Digitized by Google 



— 80 — 



speit zu bezalen; Und mag vnser Richter an vnser stat auch als 
vil vom dieb nemen, als er dem beschedigten gibt, Und sol 
vnser Richter darzu den dieb jm kercker am 1 leyb straffen vnd 
nachvolgent des lands verweysen, lang oder kurtz, alles nach 
gelegenheyt der person vnd sachen; wo aber der dieb kein 
sölliche geltbuss vermag, Sol er dester herter jm Kercker am 
leyb gestrafft werden. Und so der dieb nit mer vermag oder 
zu wegen bringen kan, So sol er doch zum wenigsten dem be- 
schedigten den diebstal widergeben oder nach einfachem werdt 
bezalen oder vergleychen, Und sol der beschedigt mit derselben 
einfachen vergleychung des diebstals (aber mit der' vbermass 
nit,) vnser obgemelten geltbuss vorgeen; Doch sol der dieb jm 
ausslassen sein atzung, so er in der gefongknuss gemacht hat, 
auch zu bezalen schuldig sein vnd den Putteln, ob er es hat, 
einen guidein für jr mühe vnd fleyss geben, Und zu dem allen 
nach der besten form ewig vrvehde thun, von sicherheyt vnd 
enthaltung wegen eines gemeynen frids. [Bl 53b] 

Vom ersten offenlichen diebstal, damit der dieb beschryen 
wirdt: ist schwerer. 

Jtem So aber der dieb mit gomeltem ersten diebstal, der 
vnder funff b guidein werdt ist, ee vnd er an sein gewarsam 
kumpt, betretten würdet oder ein geschrey, nacheyl oder auff- 
rur machet Und doch zum diebstal nit geprochen oder gestigen 
hat: ist ein offner diebstal, vnd beschwerdt jme die gemelt auff- 
rur oder berüchtigung die tat also, das der dieb in Branger ge- 
steh, mit rutten aussgehawen vnd das landt verpotten werden 
solle, Und sol zu dem allen in der besten form ewig vrvehde 
thun. Were aber der dieb ein erliche person, dabey besserung 
zu hoffen were, mag jne der Richter (yedoch on vnser weit- 
lichen 0 Hoffrete Zulassung vnd verwilligung nicht,) bürgerlich 
vnd also straffen, das er dem beschedigten den diebstal vier- 
feltig zalen, dem Richter auch als vil geben vnd sunst allent- 

1) loÜSMff. an dö. 

15S0 a) der] fehlt. b) fünff vngerisch gülden. c) weltlichen] 
fehlt Brdb. 



Digitized by Google 



— 81 



halben gehalten werden sol, als oben im nechsten artickel 
von heymlichen diebstal gesagt ist, 

185 Von ersten verdlichen diebstal* durch einsteygen oder 
prechen: ist noch schwerer. 

Jtem So aber ein dieb in vorgemeltem stelen yemant bey 
tag oder nacht in sein behausung oder beheltnuss bricht oder 
steygt oder mit waffen, damit er yemandt, der jme widerstandt 
thun wölt, verletzen möcht, zum stelen eingeet, sölichs sey 
der erst oder merer diebstal, auch der diebstal gross oder klein, 
darob oder darnach berüchtigt oder betretten: So ist doch der 
diebstal, darzu, [Bl. 54« ] als obstet, geprochen oder gestigen 
wurdet, ein geflissner verdlicher diebstal, So ist in dem dieb- 
stal, der mit waffen geschieht, einer vergeweltigung vnd Ver- 
letzung zu besorgen: Darunib b sol in disem fall der man mit 
dem sträng vnd das woyb mit dem wasser vom leben zum todt 
gestrafft werden. 

186 Vom ersten diebstal, funff guidein werdt oder darüber, 
vnd sunst on beschwerlich vmbstende: sol man Rats pflegen. 

Jtem so aber der erst diebstal gross vnd funff guidein 0 
oder darüber werdt were, vnd der vmbstende, so den diebstal, 
wie oben davon gemelt ist, beschweren, keyner dabey erfunden 
wurde, aber dannochst angesehen die grosse des diebstals, So 
hat es ein merere straff, dann ein diebstal, der geringer ist: 
Und in solchen feilen muss man ansehen den werdt des 
diebstals, Auch ob der dieb darob berüchtigt oder betretten sey; 
M!er sol ermessen werden der standt vnd das wesen der per- 
son, so gestolen hat, vnd wie schedlich dem beschedigten der 
diebstal sein möge, vnd die straff darnach am leyb oder leben 
vrteyln. Und dweyl aber solche ermessung in rechtverstendiger 
lewt vernufft stet, So wollen wir, das in solchem ytzgemelten 

1580 a) Von ersten gefehrlichen diebstalen] = Carol. 159. b) Da- 
rumb in disem fall der Mann mit dem sträng vnd das AVeib mit dem 
wasser, oder sonst nach gelegenheit der personen vnd ermessung des 
Richters in ander weg: mit aussstechung der uugon oder abhawung einer 
hand oder einer andern dergleichen schweren Leibstraff gestrafft werden] 
= Carol. 159. c) gülden (das aber von fünft" vngerischen gülden oder 
drüber verstanden werden soll) oder darüber. 

Bambergonsis. 6 



Digitized by Google 



— 82 - 



fall, so offt sich der also begibt, vnser Richter vnd Urteyler 
Rats pflegen, mit endeckung" der berürten vmbstende, vnd nach 
solchem erfunden Rate jr vrteyl geben. Wo aber der dieb zu 
söllichem diebstal gestigen oder geprochen het b , oder mit waffen, 
als vorstet, gestolen het, So sölt er, wie oben stet, vom leben 
zum todt gericht werden. [Bl. 54* ] 

187 Vom andern diebstal. 

Jtem So yemant zum andern mal, doch ausserhalb ein- 
steygens oder brechens, als obstet, gestolen het, Und sich sölliche 
bede diebstal auff gründige c erfarung der warheyt, als hie vor 
von solcher erfarung clerlich gesetzt ist, erfunden, Auch die- 
selben zwene diebstal nit funff d guidein oder darüber werdt 
sein, So beschwerdt der erst diebstal den andern: Darumb sol 
derselbig dieb in Branger gestelt, die oren abgeschnitten vnd 
das landt, nach gefallen des Richters, verpotten werden, Auch 
nach der besten form ewige vrvehde thun; Und mag den dieb 
in disem fal° nit furtragen, ob 1 er mit dem diebstal, als vor 
vom ersten diebstal gemelt ist, nit beschryen oder betretten 
wurde. Wo aber sölch zwen diebstal funff f guidein oder dar- 
über treffen, so sol es mit erfarung aller vmbstende, auch ge- 
brauchung der rechtverstendigen Rats, als im nechsten öbem 
artickel stet, gehalten werden. 

188 Vom Stelen zum dritten male. 

Jtem wurde aber yemants betretten , der zum dritten male 
gestolen nette, vnd söllicher drivaltiger* diebstal mit gutem 
grundt, als vor von erfarung der warheyt gesatzt ist, erfunden 
wurde: das heyst vnd ist ein verleymater dieb vnd auch einem 
vergeweltigern gleych geacht, vnd sol darumb vom leben zum 
todt, Nemlich der Man mit dem Strang vnd die Fraw mit dem 
[Bl. oöaj wasser' 1 gericht werden, der diebstal wer gross oder 
klein, mit oder on die obgemelten beschwerlichen vmbstende 

1) 15083/5 aber er, 15086' 1510/f. ob er. 

1680 a) Brdb. erdeckung. b) het] fehlt = Carol. 160. c) gründ- 
liche, d) fünft" vngerisch Gulden. e) in disem fal] fehlt. f) fünff 
vngerisch Gulden. g) dreifechtiger. h) wasser oder sonst in ander 
weg vom leben zum todt gestrafft werden] = Carol. 162. 



Digitized by Googl 



— 83 - 



geschehen. Es möcht auch denselbigen dieb nit entschuldigen, 
ob er die diebstal nit alle an einem ort gethan hette; wann die 
straff dits diebstals wurdet jm Rechten durch die bösen gewon- 
heyt dermassen beschwerdt. 

189 W o raere, dann einerley beschwernuss bey dem diebstal 
funden wirdet. 

Jtem wo bey einem diebstal mere, dann eynerley be- 
schwernuss, so in den vorgesatzten artickeln vnderscheydlich 
gemelt sein, erfunden wurden, sol die straff erkant werden nach 
der meysten beschwerung, so bey dem diebstal funden würdet. 

190 Von jungen dieben. 

Jtem So der dieb oder diebin vnder vierzehen jaren weren, 
die sölt man vmb diebstal on sunder vrsach auch nicht vom 
leben zum todt richten, Sunder, der obgemelten leyb- oder gelt- 
straff gemess, mitsampt ewiger vrvehde gestrafft werden. Wo 
aber der dieb nahent bey 1 vierzehen jaren were vnd der dieb- 
stal gross, oder obbestimpt beschwerlich vmbstende so geverd- 
lich dabey erfun-/2#. 55i>Jden wurden, also das die bossheyt 
das alter erfüllen möcht: So söilen Richter vnd Urteyler dess- 
halb auch, wie obstet, Rats pflegen, wie ein sölcher junger dieb 
an gute, leyb oder leben zu straffen sey. 

191 So einer etwas heymlich nimpt von gutern, der er ein 
nechster erbe ist. 

Jtem So einer auss leychtvertigkeyt* oder torheyt etwas 
heymlich neme von gutern, der er sunst ein nechster erbe were, 
oder so sich dergleychen zwischen man vnd weyb begebe b : 
söllen Richter vnd Urteyler mit endeckung aller vmbstende der 
rechtverstendigen Rats pflegen vnd erfaren, was in sölchen feilen 
das gemein Recht sey, vnd sich darnach halten. 0 

1) 1507. \bOSMB 1580 nahent bey vierzehen jaren; 15085 1510 
nahent viertzehen jaren; 1543 nahent viertzehen Jare. 



1580 a) leichtvertigkeyt, vnveistandt oder thorheit. b) begebe 
vnnd ein theyl den andern dievhalben anklagen wurde] = Carol. 1U5. 
c) halten. Doch soll die Obrigkoyt oder Richter in disen fällen von 
Ampts wegen nit klagon noch straffen] = Carol. 1G5. 

6* 



Digitized by Google 



192 Stelen iu rechter hungersnot. 

Jtem So yemant durch rechte hungersnote, die er, sein 
weyb oder kinder 1 erlidten, etwas von essenden dingen zu 
stelen geursacht wurde, vnd doch derselbig diebstal nicht sunder- 
lich gross, geverdlich* oder schedlich were: Sollen abermals 
Richter vnd Urteyler, als obstet, Rats pflegen. Ob aber der- 
selben dieb einer vnstreflich gelassen wurde, So sol jne doch 
der cleger, vmb die clage desshalb gethan, nichts schuldig sein. 
[Bl. 56<* ] 

193 Von fruchten vnd nutzen auff dem felde, wie vnd wann 
damit diebstal gepraucht werde. 

Jtem wer bey nechtlicher weyl yemant sein frücht oder 
auff dem felde nutzung, wie das alles namen hat, heymlicher 
vnd geverdlicher b weyss nimpt vnd die wegtregt 2 " oder füret: 
das ist auch ein diebstal vnd sol, wie ander diebstal, vor- 
gemeltermassen gestrafft werden ; dessgleychen wo einer bey tag 
yemant an berfirten seinen früöhten, die er heymlich neme vnd 
wegktrüge 3 , grossen, merckliclien vnd geverdlichen' 1 schaden 
tette: sol auch, wie obstet, für ein diebstal gestraft werden. 
Wo aber yemant bey tag essent frücht neme vnd damit durch 
wegktragen derselben nit grossen geverdlichen schaden tette, der 
solt, nach gelegenheyt der person vnd der sach, Burgerlich ge- 
strafft werden, wie an demselbeu endt, do der schade geschieht, 
durch gewonheyt oder gesetz herkomen, oder nachmals durch 
die oberem geordnet würdet. 

194 Von holtz stelen oder 0 hawen. 

Jtem So einer yemant sein gehawen holtz heymlich hin- 
wegkfüret: das ist, einem diebstal gleych, nach gestalt der sach 

1) 15083/ oder kind erlidten, 150855 1510 oder kinder leiden] 
= Carol 166. 

2) 1 508 ÜZ/T. hynweg tregt. 

3) löOSM/f. hynweg trüge. 



15S0 a) gef ehrlich. b) gefohrlicher. c) hinweg tregt. d) ge- 
fehrlichen. e) oder verboten weyss abhawen] = Carol. 168. 



Digitized by Google 



— 85 — 



zu straffen. Welcher aber in eines andern holtz helliger* weyss 
hawt, der rafft dem Förster vnd wagt ein Burgerlich straff nach 
gewonheyt yedes orts 1 etc. Docli wo einer zu vngewönlicher 
oder verpottener zeyt, als bey der nacht oder an den feyertagen, 
einem andern sein holtz b abhibe, der sol nach Rate der ver- 
stendigen herter gestrafft werden. [Bl. 56b J 

195 Straff derjhenen, die visch stelen. 

Jtem welcher auss weyern oder beheltnussen visch stilt: 
ist auch einem diebstal gleych zu straffen. So aber 2 einer auss 
einem iiiessendem vngefangen wasser Visch fienge, das einem 
andern zustünde, der mag jm kercker oder an seinem gut ge- 
strafft werden, nach gelegenheyt vnd gestalt der person vnd 
Sachen vnd Rate der verstendigen. 

196 Straff derjhenen, die mit vertrawter habe vntrewlich 3 
handeln. 

Jtem welcher mit eins andern guter, die jme in guten 
glauben zu behalten vnd verwaren gegeben sein, williger vnd 
geverdlicher 0 weyss dem glaubiger zu schaden handelt: Söll iche 
misstat sol einem diebstal gleych gestrafft werden. 

197 Diebstal heyliger oder geweychter ding an geweychten, 
auch vngeweychten Stetten. 

Jtem Stelen von heyligen oder geweychten dingen oder 
Stetten ist schwerer, dann ander diebstal vnd geschieht in dreyer- 
ley weyss: Zum ersten, so einer etwas heyligs oder geweychts 
stilt an geweychten Stetten ; Zum andern , so einer etwas heyligs 
oder d geweychts an vngeweychten Stetten stilt; Zum dritten, wenn 
einer vngeweychte ding an geweychten Stetten stilt. [Bl. 57*] 



1) 1507 = 15083/5 1580 orts; 150851510 lands. 

2) lö08M/f. So aber auch einer. 

3) 1508 Uff. vngetrewlich] = Carol. 170. 



1580 a) helliger vnnd verbotner weiss. b) holtz gefehrlicher 
oder dieblicher weiss abhiebe] = Carol. 168. c) gefehrlicher. d) Brdb. 
fehlt heyligs oder. 



Digitized by Google 



— 86 — 



198 Von straff obgemelts diebstals. 

Jtem so einer ein Monstrantzen stilt, da das heylig Sacra- 
ment alssbaldt jnnen ist, Oder so einer sunst ander heylig- 
thumb 1 stilt, mit oder on die gefess, Mere so einer die gefess 
stilt, darinn das heylig Sacrament oder ander heyligthumb 1 be- 
halten wirdet, vnd das Sacrament oder Heyligthumb 1 darauss 
schüttet, Auch so einer geweychte Kelch oder Patene vnd der- 
gleychen dapffer ding stilt etc.: Umb sölich diebstal alle, sie 
geschehen an geweychten oder vngeweychten Stetten, Darzu 
auch, so einer, vmb stelens willen, in ein geweychte Kirchen, 
Sacramenthauss oder Säcristey bricht oder mit geverdlichen 
zeugen auffsperret: sollen al wegen dieb oder diebin mit dem 
fewer von leben zum tode gericht werden. 

199 Jtem so einer einen stock, darinn man das heylig almusen 
sammelt, auffbricht, sperret, oder wie er arglistiglichen darauss 
stilt oder sölichs mit etlichen wercken zu thun vnderstet, vnd 
der stock stet auff dem geweychten: man sol solchen dieb auch 
verprennen; Stet aber der Stock nit auff dem geweychten: man 
sol den dieb, als vmb weltlichen diebstal, vom leben zum tode 
richten. 

200 Jtem So yemant bey tage von geringen geweychten dingen, 
ausserhalb der vorgemelten tapffern stück, auss einer Kirchen 
stele, Als wachs, leuchter, altartücher, darzu doch der dieb, als 
vorstet, nit stieg, brech oder mit geverdlichen" zeugen auff- 
sperret; Oder so yemant weltliche guter, die in ein kirchen ge- 
flöhent wereu, stele, doch so der dieb in die Kirchen oder 
Säcristey nit bricht oder die geverdlich b auffsperret: vmb dise 
diebstal alle, dar-/H. 5 7*7 von in disen artickeln gemelt ist, Sol 
die straff gegen dem dieb mit allen vmbstenden vnd vnder- 
scheyden furgenomen vnd gehalten werden, wie hievor von 
weltlichem diebstal klerlich gesatzt ist; vnd sol doch dannest c 
sölliche straff etwas ernstlicher gescheen, weniger barmhertzig- 

1) löOHMff. heilthumb. 

1580 a) gef ehrlichen. b) gefehrlich. c) soll dannoch. 



Digitized by Google 



— 87 — 



keyt beweyst werden, dann in weltlichen diebstalen, nach dem 
die vnere, verrückung vnd Verachtung der geystlichen güter 
grösser ist, dann in weltlichen Sachen. 

-Ol Jtem Doch sol in geystlichen diebstalen die hungersnot, 
auch jugent vnd Torheyt der person, wo der eins mit grundt 
angezeygt wurde, auch angesehen vnd, wie von weltlichen dieb- 
stalen desshalben gesatzt ist, darinn gehandelt werden. 

202 Von straff oder versorgnuss der person, von den man auss 
erzeygten vrsachen vbels vnd misstat warten muss. 

Jtem So einer ein vrvehde* verprochen, Sachen halb, 
darurab er das leben nit verwürckt hette; 

Jtem ob einer vber vor geübt, nachgelassno vnd gerichte 
misstat schlechtlich mit worten andern dergleychen vbels zu 
thun, doch sunst on weytter beschwerlich vmbstendt, drohet 
vnd aber damit nit sovil gethan het, das jme darumb das 
leben, wie hernach jm zweyhunderten vnd Vierden [204.] 
artickel von vnderstanden misstateu geschriben stet, genomen 
werden möchte; 

Oder so b sunst auss ander dergleychen guten vrsachen 
einer person nit zu vertrawen vnd glauben were, das sie die 
lewt gwaltsamer beschedigung vnd vbels vertrüge vnd bey 
recht vnd der billigkeyt beleyben liess c , vnd auch dieselbig 
person desshalb kein gewissheyt 1 machen könte, sölichen 
künftigen vmecht-[Bl. 5S«/lichen schaden vnd vbel zu fur- 
komen: 

sol dieselbig vnglaubhaftig bosshafTtig person in ein ewige ge- 
fencknuss durch die Schöpffen rechtlich erkant werden; yedoch 
sol sölche straff nit leychtvertiglich oder on merckliche verdlig- 
keyt d kunfftigs vbels, als obstet, Sunder mit rate der recht- 
verstendigen geschehen. 

1) 1508 M ff. gewissenheit, 1580 gewiessheit. 

1580 a) fra venlich oder fürsetzlich] = Carol. 1 76. b) so] fehlt. 
c) Hess vnd sich solches zu Recht genugsam erfüudo, auch dieselbig per- 
son desshalb kein gewiessheit, notturfft, Caution vnnd Sicherheit machen 
köndte] aus Carol. 176. d) gefehrligkeyt. 



Digitized by Google 



— 88 — 

203 Von straff der furderung, trostung, hilff, vrsachen vnd 
fur8chieben der misstetter. 

Jtem So yemant einem misstetter zu vbung einer misstat 
wissenlicher vnd geverdlicher 1 weyss eincherley hilff vnd bey- 
8tandt thut, vrsach, tröstung oder furderung darzu 2 gibt, wie 
das alles namen haben mage: ist peynlich zu straffen, Aber, 
als vorstet in einem fall änderst, dann in dem andern: Darumb 
sollen in disen feilen die vrteyler mit berichtung der Verhand- 
lung, auch wie sölchs an leyb oder leben sol gestrafft werden, 
Eats pflegen. 

204 Straff vnderstandener misstat. 

Jtem So sich yemant einer misstat mit etlichen scheyn- 
lichen wercken, die zu volbringung der misstat dienstlich sein 
mögen, vnderstet vnd doch an volbringung derselbigen roisstat 
durch andere mittel wider seinen willen verhindert wirdt: soli- 
cher böser will, darauss etliche wercke, als obstet, volgen, ist 
peynlich zu straffen, Aber in einem fall herter dann in dem 
andern, angesehen gelegenheyt vnd gestalt der sach: darumb 
söllen, söllicher straff halb, die vrteyler Eats pflegen, wie die 
an leyb oder leben geschehen sol. [Bl. 58* ] 

205 Von vbeltettern, die, jugent oder ander Sachen halb, jr 
synn nit haben. 

Jtem wurde von yemant, der, jugent oder andern geprechen- 
hoyt halb, wissenlich seiner synn nit nette, ein vbeltat begangen: 
das sol mit allen vrabstenden an vnser Rete gelangen vnd nach 
rate derselben darinnen gehandelt oder gestrafft werden. 

2CH» ^° em huter der peynlichen gefencknuss einem gefangen 
ausshilfft. 

Jtem So ein huter der peynlichen gefencknuss einem, der 
peynlich straff verwürckt hat, ausshilfft, der sol dieselbigen 
peynlichen straff an stat dos vbeltetters, den er aussgelassen 
hat, leyden. Körne aber der ge fangen durch seinen vnfleyss 

1) neuerlicher; 1507. 1508#£ 1510 geverdlicher. 

2) IbOSMBS 1510 dz [das] darzu. 



Digitized by Google 



— 89 — 



auss gefencknuss, söllicher vnfleyss sol nach gestalt der sach 
vnd rate vnser Retö gestrafft werden. 

207 Was vbeltetter auss geweychten oder gefreyhten Stetten 
zu nemen sein. 

Jtem jn geweycliten oder gefreyten Stetten sein aussgeslos- 
sen: Öffenlich Rauber oder diejhenen, die weg vnd Strassen mit 
mörderey vnd rauberey verlegen vnd vn sicher machen, Auch 
welche die lewt an jrn eckern vnd fröchten mit brennen oder 
andern bösen vbeltatten beschedigen vnd verderben, Auch welche 
dieselbigen zu verbringung der obbestimpten vbel hausen oder 
halten; Mere, welch an geweychten oder gefreyhten Stetten ein 
vbeltat thun: die können sich derhalb söllicher stat freyheyt nit 
gebrauchen, Und [Bl. 59a J mögen die obgemelten vbeltetter alle, 
darüber doch der weltlich gewalt peynlich zu richten hat, von 
desselben ördenlichen weltlichen gewalts wegen, auss Zulassung 
der recht, Doch, so es ein geystliche freyheit betrifft, mit wissen 
des pfarrers oder öbersten derselben kirchen, vnversert vnd 
vnverprochen derselben freyheyt, zu rechtlicher peynlicher straff 
genomen werden, vnd das die vrsachen, darumb sÖlicn nemung 
auss geystlichen freyheyten, als obstet, zugelassen ist, nach- 
mals mit genügsamen glauben vor* vnserm Bischöflichen geyst- 
lichen gewalt angezeygt, bewisen 1 vnd aussgefürt werde; dann, 
wo das also nit geschee, so were durch den eingriff die geyst- 
lich freyheyt verprochen, Und die eingreyffer derhalb in die 
pene der recht gefallen. Wo sich auch begebe, das yemant in 
einer geystlichen freyheyten, als obstet, verpreehe 2 vnd durch 
den weltlichen Richter mit ördenlicher peynlicher rechtlicher 
straffe an seinem leyb oder leben nit gestrafft werden möcht 
oder wurde: So gepöret die buss vnd straff, söllicher ver- 
brechung oder enderung halb der geystlichen stete, sunst nie- 
mant dann dem ordenlichen geystlichen Richter. Dessgleychen 
sol es jn gleychem fall, weltlicher freyheyt halb, gegen dem 

1) 1508 MB Stf. beweisen; 1507.1543.1580 bewisen. 

2) lbOSMBSjf. versprech; 1507.1543.1580 vorprecho. 

1580 a) Brdb. vor dem Bischoflieben geystlichen gewalt, dahin ein 
yede solliche sach ordenlich gehÖrn, angezeygt, bewisen. 



Digitized by Google 



— 90 — 

oberherren derselben freyheit oder seinem verweser auch ge- 
halten werden. 

SOS Von einer gemeinen bericht, wie die Gerichtschreyber die 
peynlichen gerichtsshendel gentzlich vnd ordenlich beschreyben 
sollen: volgt in dem nechsten vnd etlichen artickeln hernach. 

Jtem ein yeder Gerichtsschreyber sol in peinlichen Sachen 
bey seiner pflicht alle handellung, so peinlicher clag vnd antwort 
halb geschieht, gar eygentlich vnderscheydenlich vnd Ördenlich 
auff-/BZ. J^ysehreyben : vnd nemlich, so sol die clage des an- 
clegers vor dem verbürgen, dasvber den beclagten geschieht, oder 
aber, wo der ancleger nit Bürgen het vnd desshalb gefengklich bey 
dem beclagten verhefft were, jn alle weg zuvor beschriben werden, 
ee dann peinliche frage oder andere peinliche handlung gegen dem 
beclagten geübt wirdt; vnd sol söllichs alles zum wenigsten vor 
vnserm Panrichter oder seinem verweser vnd zweyen des ge- 
richts geschehen Und gemelte beschreybung durch vnsern Ge- 
richtschreyber desselben gerichts ördenlich vnd vnderscheydlich 
gethan werden. Darnach sol beschriben werden, ob vnd wie 
der anderer, seiner clag halb, laut diser vnser Ordnung zum 
rechten verbürgt, oder, wo er nit Bürgen gehaben mage, ob 
vnd wie er sich, vmb volfürung willen des rechten, gefengklich 
legen lassen hat.* 

209 Jtem weytter: was der beclagt zu solcher clage für ant- 
wort gibt, so er erstlich on marter derlialb bespracht wirdet, 
das sol auch nach derselben Clag beschriben werden, vnd sol 
alwegen durch den Schreyber tag vnd jar, darauff ein yede vor- 
vnd nachberürte handlung geschieht, auch wer yedes mals dobey 
gewest sey, gemelt werden; vnd er, der Schreyber, sol sich, das 
er sölchs gehört vnd beschriben habe, selbs auch vnderschreyben. 

210 Jtem so der beclagt der clag in seiner antwort laugnet vnd 
dem ancleger, der geclagten misstat halb, redliche anzeygung, 
wie vor von sölcher redlicher anzeygung gesatzt ist, furzubringen 
gepürt: was dann der ancleger, derselben anzeygung oder argk- 

1580 a) hat legen lassen] = Carol. 181. 



Digitized by Google 



— 91 — 



wonss halben, vor vnserm Amptman, Castner, Richter oder ge- 
ordenten Schöpften furbringt, Auch was, solcher furbrachter an- 
zeygung halb, nach laut diser vnser Ordnung von vnsern ampt- 
leüten vnd [Bl. 60a] Richtern für bewisen angenomen oder bewisen 
wurdet, sol alles eygentlich, wie vor gemelt ist, beschriben 
werden. 

211 Jtem wo dann, nach laut diser vnser Ordnung, redlich an- 
zeygung vnd verdacht, der misstat halb, bewisen erkant, oder 
durch vnser Amptlewt vnd Richter für bewisen angenomen ist, 
vnd darzukömpt, das man alssdann, laut diser vnser Ordnung, den 
gefangen erstlich on marter vnd mit bedrohung derselben ferner 
besprachen 1 , Auch aussfürung seiner vnschuldt ermanen sol: 
was daselbst gefragt, vermant vnd endtlich geantwort, Auch 
was darauff alles nach laut diser vnser Ordnung erfaren oder 
erkundigt wirdt, sol alles, wie obstet, auch beschriben werden. 

212 Jtem so es zu der peynlichen frag kumbt: was dann der 
beclagt dadurch bekennet, auch' was er, bekenter tat halb,, vnder- 
scheydt sagt, die zu erfarung der warheyt, wie in diser vnser 
Ordnung davon gesatzt, dienstlich sein, vnd was furter auch, 
nach laut diser vnser Ordnung, von erfarung der warheyt darauff 
gehandelt vnd erfunden wirt: das alles vnd yedes in sunderheyt 
sol der Gerichtsschreyber ördenlich vnd vnderscheydlich nach 
einander beschreyben. 

213 Jtem wo aber der beclagt auff seinem verneynen der Clag 
bestünde, vnd der ancleger die haubtsach der missetat, nach laut 
diser vnser Ordnung, weysen wölt: Sovil sich dann desshalb in 
demselben gericht zu handeln gepüret, das sol derselb Gericht- 
schreyber auch, wie obstet, fleyssig beschreyben. So aber dess- 
halb vnser Rete Conmissarier geben, die sollen das, so vor jne 
gehandelt wirdet, auch alles vnd, wie sich gepürt, beschreyben. 
[Bl. 60b ] 

2H Jtem wo aber der beclagt der tat bekennet vnd doch solche 
vrsachen, die jne von der tat entschuldigen möchten, anzeyget 2 : 
dasselbig, auch alle vrkundt, kuntschafft, weysung, erfarung 

1) löO&MBSff. besprechen] = Carol. 184. 

2) 1508 MB Sff. angezeyget. 



Digitized by Google 



1 



— 92 — 

vnd erfindung derhalb sol auch, sovil sich in demselben halss- 
gericht zu handeln gepüret, vnd sunst alles, wie obstet, be- 
schriben werden. 

215 Jtem ob aber die clag von ampts wegen herköme vnd nit 
von sunderlichen anclegern geschee: wie dann die clag an vnser 
amptlewt vnd Richter komen, Auch was der beclagt darzu ant- 
wort, vnd was fürter in allen stücken, nach laut diser vnser 
Reformacion, desshalb gehandelt wirdet, sol, wie vor jm andern 
fall, des anclegerss halb, ge6chriben stet, alles ördenlich be- 
schriben werden. 

216 Jtem die beschreybung aller obberürter handlung, sie ge- 
schee von ampts wegen oder auff ancleger, Sol durch einen 
yeden Gerichtsschreyber vnser halssgerichte vorgemeltermassen 
gar fleyssig vnd vnderscheydlich nach einander vnd libellssweyss 
beschriben werden vnd al wegen bey yeder handlung, wann die 
geschehen ist, tag vnd jar, auch were dobey gewest sey, mel- 
den. Darzu sol sich der Schreyber selbst auch dermassen vnder- 
schreybeu, das er sölehs alles gehört vnd geschriben habe, da- 
mit auff söliche förmliche, gründig beschreybung statlich vnd 
sicherlich geurteylt, oder, wo es not thun wurde, darauss nach 
aller notdurfft geratsucht * werden möge. Jn sölchem allen sol 
ein yeder Gerichtsschreyber bey seiner pflicht , als vorstet, allen 
müglichen fleyss thun, Auch was gehaym ist, in geheym zu 
halten, alles nach laut seiner pflicht, verbunden sein. [Bl. 61*] 

217 Ein Ordnung vnd bericht, wie der Gerichtsschreyber die 
endtlichen vrteyl, der todtstraff halb, formen" solle. 

Jtem So nach laut diser vnser Ordnung ein vbeltat war- 
hafftiglichen erfunden oder vberwunden, vnd desshalb so weyt 
komen ist, das die endtlich vrteyl derhalb zum tode, wie die 
vorgemeltermassen nach laut vnser Ordnung gescheen sol, be- 
schlossen ist: So sol alssdann der Gerichtsschreyber die vrteyl 
beschreyben vnd nachvolgeter c meynung jm auffschreyben formen, 
damit er die also auff dem endtlichen rechttag, wie in dem 

1580 a) Rath gesucht. b) formieren. c) vngefehrlich nach- 
volgenderj = Carol. 190. 



Digitized by Gopglef 



— 93 — 



hunderten vnd zehenden [110.] artickel von Öffnung sölcher ent- 
lichen vrteyl geschriben stet, auss bevelh des Richters öffeulich 
verlese." 

218 Jtem wo in dem nechst nachgesatzteh artickel ein B. stet, 
da sol der Grerichtsschreyber in formung b vnd beschreybung 
der vrteyl den namen des vbeltetters benennen, Aber bei dem 
C. sol er die vbeltat kürtzlich melden. 

219 Einfurung einer yeden vrteyl zum tode oder ewiger ge- 
fengknuss. 

Auff Clag, antwort vnd alles gerichtlich furbringen, auch 
notdurfftige, warhafftige erfarung vnd erfindung, so desshalb 
alles nach laut meins gnedigen herren von Bambergs 6 recht- 
messigen Reformacion gescheen, ist endtlich zu recht erkant, 
das B., so gegenwertig vor disem gericht stet, der vbeltat halb, 
so er mit C. geübt hat [etc.] [BL 61b] 

Merek die nachvolgenden beslnss einer yden vrteyl. 

Zum Fewer. 

Mit dem fewer vom leben zum tode gestrafft werden sol. 
Zum Schwert. 

Mit dem schwert vom leben zum todt gestrafft werden sol. 
Zu der vierteylung. 

Durch seinen gantzen leyb zu vier stücken zuschnitten vnd 
gehawen, vnd also zum tode gestrafft werden sol, Und sollen 
solche vierteyl auff die vier gemeynen wegstrassen Öffeulich ge- 
hangen oder gesteckt werden. 

Zum Rade. 

Mit dem Rade durch zerstossung seiner glider vom leben 
zum tode gericht vnd furter öffenlichen darauff gelegt wer- 
den sol. 



1580 a) verlesen. b) formirung. c) Brdb. nach laut meiner 
gnedigen herren, der Marggraven zu Brandenburg etc. 



Digitized by Google 



Zum Galgen. 

An dem galgen mit der ketten oder sträng 1 vom leben 
zum tode gericht werden solle. 

Zum ertrenckcn. 

Mit dem wasser vom leben 2 zum tode gestrafft werden 
solle. [Bl. 62a ] 

Zum lebendigen vergraben. 

Lebendig vergraben vnd gepfelet werden solle. 

220 Von schleyfFen. 

Jtem wo durch der vorgemelten entlichen vrteyl eine zum 
tode erkant, beschlossen wurde, das der vbeltetter an die ge- 
richtstat geschleyfft werden solt, So söllen die nachvolgenden 
wörtter an der andern vrteyl, wie vorstet, auch hangen: 

Und 8ol darzu auff die Richtstat durch 'die vnvernuff- 
tigen thier geschleyfft werden. 

221 Von reysscn mit gluenden zangen. 

Jtem wurde aber beschlossen, das die verurteylt person vor 
der tödtung mit gluenden zangen gerissen werden solt, So 
söllen die nachvolgenden Wörter weyters an der vrteyl steen: 
Und sol darzu vor der endtlichen tödtung öffenlich auff 
einen wagen biss zu der richtstat vmbgefnrt, vnd der leyb 
mit gluenden zangen gerissen werden, nemlich mit n. griffen. 

221a Formung* der vrteyl zu ewiger gefengknuss eines sorgk- 
lichen mans. 

Auff warhafftige erfarung vnd erfindung genügsamer anzey- 
gung zu bösem glauben, kunfftiger vbeltettiger beschedigung 
halben, ist zu recht erkant, das B., so gegenwertig vor gericht 
stet, in ewiger gefengknuss sol gehalten werden, damit landt 
vnd lewt vor jme sicher sein mögen. [Bl. 62b J 

1) l508MBSff. mit dem sträng oder ketten] = Carol 192. 

2) 1508/f. von dem lebeu. 

1580 a) FormiruDg. 



Digitized by Google 



— 95 — 



221b Formung der vrteyl einer vberwunden eebrecherin. 

Nach warhafftiger genügsamer erfindung des eebruchs auff 
B., die vbelteterin, so gegenwertig vor gericht stet, ist zu recht 
erkent, das sie jr heyratgut vnd morgengabe gegen jrem eelichen 
man verwürckt hat, Und sol darzu, auff des Clegers Cost vnd 
zimliche Verlegung, zu ewiger buss vnd straff verspert gehalten 
werden.*) 

222 Von leybstraff, die nit zum todt oder ewiger gefengknuss 
geurteylt werden sol. 

Jtem so ein person durch vnzweyfeuliche entliche vber- 
windung, die auch nach laut diser vnser Ordnung geschehen 
sol*, an jrem leyb oder glidern peynlich gestraift werden sol, 
das sie dannocht bey dem leben beleyben möge; — 

Sölche vrteyl solle vnser Panrichter, doch nit änderst, 
dann mit wissentlichem Rat oder bevelh vnser weltlichen 1 * 
Hoffrete, ausserhalb der Schöpften, beschliessen vnd, vngebeten 
der parthey, Sunder allein von seines Richterlichen ampts vnd 
gewalts wegen, doch an der Richtstat, Öffen vnd den Gerich ts- 
schrevber verlesen lassen: — 
dieselbigen vrteyl söllen, wie hernach volgt, jra auffschreyben 
durch den Schreyber geformiert 0 werden. 

Jn beschliessung vnd Öffnung obgemelter vrteyl mag vnser 
Panrichter etlich Schöpffen, die er on sundere mühe vnd 
Costung gehaben kan, seines gefallens zu jme erfordern, die 
jme auch also, wie obstet, darzu gehorsam sein söllen. Es sol 
auch vnser Panrichter in obgemelten feilen darob sein, das der 
Nachrichter sein vrteyl volzihe. 

Jtem jn formung der nechst nachgemelten vrteyl sol der 
Gerichtsschreyber, wo jm selben artickel ein B. stet, des be- 
clagten [El. 63a J namen benennen, Aber do das C. gesatzt ist, 
sol er die sach der vbeltat auff das kürtzt melden. 

1580 a) sol] fehlt wie in Carol. 196. b) Brdb. fehlt weltlichen, 
c) formiert. 

•) Vgl. Exeurs. 



Digitized by Google 



90 



223 Einfumng der vrteyl, vorgemelter peynlicher leybstraff 
halb, die nit zum tode gesprochen werden. 

Nach fleyssiger warhafftiger erfindung, so nach laut* meins 
gnedigen herren von Bambergs Reformation gescheen, ist zu 
recht erkant, das B., so gegenwertig vor dem Richter stet, der 
misstettigen, vnerlichen handlung halb, mit C. geübt [etc.] 

Merck die nachrolgenden bcsluss einer yden vrteyl. 

Abschneydung der Zungen. 

Offenlich in Branger lb gestelt, die zungeu abgeschnitten, 
vnd darzu biss auff kundtliche erlaubung der oberhandt auss dem 
landt verweyst werden sol. 

Abhawen der Finger. 

Offenlich in den Branger gestelt vnd darnach die zwen 
rechten finger, damit er misshandelt vnd gesundigt hat, ab- 
gehawen, Auch fürter des lands biss auff kundtlich erlaubung 
der oberhandt verweyst werden sol. 

Oren abschneyden. 

Offenlich in Branger gestelt, bede oren abgeschnitten vnd 
des lands biss auff kundtliche erlaubung der oberhandt verweyst 
werden sol. [Bl.öHb] 

Ruten ausshawen. 

Offenlich in den Branger gestelt vnd fürter mit rutten 
aussgehawen , Auch des lands biss auff kundtliche erlaubung der 
oberhandt verweyst werden solle. 

Merck: so ein vbeltetter, zusampt einer auffgelegten recht- 
lichen leybstraff, yemant sein gut widerzukern oder aber etwas 
von seinen eygen gütern zu geben verwürcket, wie desshalben 

1) lbQSMBSff. Branger od' halsseiscn. Der Zusatz: oder halss- 
eisen] scheint ein handschriftliches Olossem in dem Exemplar gewesen 
xu sein, aus dem der Text von 1508 M abgedruckt wurde; später wurde 
er im Text belassen) — Carol. 108 und bereits Proj. 1 ari. 206; vgl. 
ähnlich oben art. I i 6. 



1580 Brdb. nach laut meiuer gnedigen herren , der Marggraven zu 
Brandenburg etc. b) Branger oder Eisen. 



Digitized by Googl 



— 97 — 



vom in etlichen straffen, nemlich von felschlichem abschwern 
am cxxviij. [128.] artickel, auch der vnkeusch* halben, so ein 
eeman mit einer ledigen dirn vbet, am cxlv. [145.] artickel, 
vnd dann die bösen gesteltnuss zwifacher Ee betreffent, am 
cxlvj. [146.] artickel gesetzt ist, oder so sunst in vnbenanten 
feilen dergleychen zu thun rechtlich erfunden würde: So sol 
solch widerkern oder dargeben des guts mit lautern worten an 
die vrteyl, wie das geschehen sol, gehangen, geschriben vnd 
geöffnet werden. 

224 Von form der vrteyl zu erledigung einer beclagten person. 

Jtem wo aber, nach laut diser vnser Reformacion, ein person, 
so, vmb peynlicher straff willen, angenomen vnd beclagt were, mit 
vrteyl vnd recht ledig zu erkennen beschlossen wurde, dieselbig 
vrteyl sol nachvolgendermassen beschriben vnd nach bevelh des 
Richters auff den entlichen rechttag, als vor in dem hunderten vnd 
zweinzigisten [120.] artickel gemelt wurdet, öffenlich gelesen 
werden. 

225 Jtem jm nechst nachgesatzten artickel, zu einfürung einer 
vrteyl geordent, sol der Gerichtsschreiber in beschreybung sol- 
cher vrteyl [Bl.64*] an des A. stat den namen der cleger, für 
das B. den namen der beclagten, vnd da das C. stet, die 
geclagten vbeltat melden. 

226 Auff die clag, so C. halben von wegen A. wider B., 
so entgegen vor disem gericht stet, geschehen ist, auch des 
beclagten antwort vnd alles notturfftig einbringen, gründige 
fleissige erfarung vnd erfindung, so alles nach laut vnd jnhalt 
mein8 b genedigen herren von Bambergs rechtmessigen Reformacion 
desshalb gescheen, ist derselbig gemelt beclagt mit endtlicher 
vrteyl vnd rechten von aller peynlicher straff ledig erkant. 

Vnd wes fürter die partheyen, Scheden oder abtragss halb, 
gegen einander zu clagen vermeynen, das söllen sie nach auss- 
weysung obgemelter Reformacion mit endtlichem Bürgerlichen 
rechten vor meins h gnedigen herren von Bambergs Hoffreten 
ausstragen. 

1580 a) vnkeuschheit. b) Brdb. meiner gnedigen herren, der 
Marggraven zu Brandenburg etc. 

Bambergens». 7 



Digitized by Google 



— 98 — 



227 Jtem ein yeder Gerichtsshandel vnd vrteyl, wie vor von 
beschreybung der aller gemelt wirdet, sol fürter auch nach 
endung des rechten gentzlich in dem gericht behalten vnd von 
gerichts wegen in einer sundern beheltnuss verwardt werden T 
domit, wo es kunfftiglichen not thun wurde, solcher gerichtss- 
handel doselbst zu finden were. 

228 Jtem welcher Gerichtschreyber auss voriger anzeygung nit 
gnugsamen verstant durch sein Verlesung vernemen möcht, wie 
er darauff einen yden gantzen gerichtsshandel oder vrteyl for- 
men 11 solt, der mag erstlich bey seinem Amptman oder Castner 
vmb erclerung suchen; kan er doselbst auch nit genügsame be- 
richt finden, So sol er desshalb vnser Hoffrete persönlich er- 
suchen vnd sich desshalb seines zweyfels verstendig machen 
lassen etc. 1 [Bl.64*: Hohschnitt Nr. 16] 

22*,» [Bl. 65a ] Wie man einen morder oder todtschleger in die mordt- 
acht erkennen sol. 

Von leybzeychen zu nemen. 
Jtem so yemant erschlagen oder ermördt wirdet in vnsern 
halssgerichten, so söllen vnser Amptlewt vnd Panrichter des- 
selben vnsers halssgerichts , darinnen die tat geschehen ist, in 
gegen zweyer oder dreyer geschworner" Schöpfifen, so sie die 
gehaben mögen, von dem erschlagen oder ermördten von stund 
an, ee der begraben wirdet, leibzeichen nemen lassen, wie in 
demselben stück an yedem halssgericht herkomen vnd gewou- 
hevt ist. 8 Und ob der erschlagen von der tat in ein ander 

1) In 15085 1510 ist eine Zeile durch Einsetzen des Holzschnitt- 
cliches ausgefallen: seines zweyfels . . . lassen; 1531. 1543 vnd sieb 
desshalb jrs ßadts halten etc. 1507. 1508.il/J5 1580 xeigen jedoch ori- 
ginale Textgestalt. 

1580 a) formiren. b) geschwornen. c) Auch die Wundertzt 
desselben Fleckens oder Gerichts, die man bequemlich darbey gehaben, 
vber solchen Cörper, wo es sein mag, führen, alle Wunden, Streich, 
Schuss, Stiech oder Würff mit fleiss zu besichtigen vnd vermercken, 
darbey auch bey jhren pflichten, welche Wunden, Streich, Stiech, Wurff 
oder Schuss jhres Versehens vnd verstandts des entleibten todts vrsach 
gewesen sein mögen, anzuzeigen, welchs alles ordentlich durch den Ge- 
richtsschreiber alssbald mit Vermeidung, wer darbey vnd die Wumlt- 
ertzt gewesen , darnach man in aussfürung der sacheu sich habe zu richteu, 
auffgeschrieben weiden soll. Vnd ob der erschlagen . . . gescheen soll. 



Digitized by Goog 



— 99 



vnser halssgericht körne oder bracht wurde vnd stürbe, so sol 
vnser Richter, in des gerichtszwang die tat gescheen ist, den 
andern richter, in des gerichtszwang der erschlagen gestorben 
wer vnd begraben werden solt, ersuchen, jme das leybzeychen 
volgen zu lassen, das auch also gescheen sol. 

230 Von echten on leybzeychen. 

Jtem ob vnser amptlewt oder Richter von dem entleybten 
kein leybzeychen haben möchten, (des sie doch alles fleyss 
haben söllen,) So dann die ancleger die tat sunst genugsam 
bewisen: Söllen nichts destweniger die Tetter in die acht er- 
kant werden jn allermassen, als ob das leybzeychen verban- 
den were. 

231 Von der mordtacht. 

Jtem so dann des erschlagen oder ermördten freunde den 
tetter, so der nit in gefengknuss lege, in die mordtacht sprechen 
lassen wöllen: So söllen sie vnsern Panrichter desshalb ein 
halssgericht zu besetzen ersuchen. [Bl. 65b ] 

232 Handlung vmb die mordtacht vor gericht. 

Jtem so dann das halssgericht oder Zent, wie vor gemelt, 
besetzt ist, So mögen die Cleger den todten oder ein leyb- 
zeychen von jme vnd ander glaublich kuntschafft der täte, wie 
sich gepurt, für gericht bringen vnd den Richter bitten, jne 
gegen dem tetter rechts zu verhelften. Wo sie aber den todten 
oder das leybzeychen nach gehabtem fleyss für gericht nit 
bringen könten*, das. solle jne an der rechtvertigung zu keinem 
nachteyl komen, wie vor am b zweyhunderten vnd dreyssigisten 
[230.] artickel davon auch gemelt ist. 

233 Von beschreyung des tetters. 

Jtem der Cleger mag auch vber den tetter dreymai 
schreyen: 'waffnach-jo!' oder £ mörder-jo! vber mein mördur 
vnd des lands mörder!', wie dann in diseni stück an yedem 
ende herkomen vnd gewonheyt ist. 

1580 a) können. b) an. 

7* 

326565 

Digitized by Google 



100 — 



234 So der beclagt zum ersten gericht nit erscheint, wie man 
jme raffen oder fordern solle. 

Jtem zum ersten gericht, so das, wie sich gepürt, gesessen 
ist, vnd der cleger sein clage gethan, auch den tetter, als vor 
stet, beschryen hat, vnd der beclagt nit erscheynt vnd sein 
antwort darzu thnt: So sol der Richter auff des clegers begern 
seinen Pfittel den beclagten also raffen vnd fordern lassen: 

N., jch forder dich zum Ersten mal, das du kumest 
zwischen die Schöpften vnd sehrannen vnd dich verant- 
wortest von des mordts wegen, als man dann zu dir clagt! 
[Bl 66*} 

235 So der beclagt also erstlich nit erscheynt, was der cleger 
bitten sol. 

Jtem so der beclagt vor mittem tag zum selbigen gericht nit 
erscheynt, so mag der cleger bitten zu erkennen, was auff des 
beclagten aussenpleyben recht sey. 

23(> Erkentnuss auff die ersten vngehorsam. 

Jtem darauff sol erkant werden, das der clager den ersten 
rechttag erstanden habe, vnd der Richter sol jme den andern 
rechttag ernennen, vnd ferner gescheen, was recht ist 

287 Verkundung - des andern rechttags. 

Jtem darauff sol der Richter den andern rechttag Öffenlich 
vor gericht durch den Pfttel ausschre} T en lassen; doch sol kein 
rechttag vnder vierzehen tagen nach dem andern ernant werden, 
damit die verclagung dester statlicher an den tetter gelangen 
möge. 

238 So der beclagt zum andern rechttag aber nit erschyne. 

Jtem körne der beclagt zum andern gericht auch nit, So 
sol dem cleger der drit vnd endthafft Rechttag erkant, vnd 
sunst mit der form vnd weyss, wie oben von dem ersten recht- 
tag gesatzt ist, gehandelt vnd gehalten werden. 

1580 a) Verkündigung. 



Digitized by Google 



— 101 — 

239 So der beclagt auff den dritten rechttag auch nit erschyne. 

Jtem So aber der angezogen Tetter in eygner person auff 
der dreyer rechttag keynem a erschyne vnd die tat nit wider- 
sprechen [Bl. 66b] oder verantwortten wurde, So solt am dritten 
gerichtsstag, auff der Cleger begern vnd beweysung der Clag, 
derselbig beclagt Tetter in die mordtacht erkant werden, welche 
mordtacht fürter vnser Zent- oder Panrichter aussprechen vnd 
erklern solle, wie hernach gesetzt ist. 

240 Zulassung des Anwalts. 

Jtem es sol der beclagt in disem fall an der Zent durch 
keinen Anwalt sein verantworttung thun mögen, er wölt dann 
durch seinen Anwalt beweysen, das er auss schwacheyt seines 
leybs nit komen möcht; vnd so sölche eehafft gnugsam be- 
wisen wurde, So solt das recht alssdann ein zimlich zeyt, nach 
gestalt der Sachen, auffgeschlagen vnd erstreckt werden. 

241 Jn die acht zu sprechen. 

N., Als du mit vrteyln vnd recht zu der mordtacht er- 
teylt worden bist, also nym ich dein leyb vnd gute auss 
dem fride vnd thu sie in den vnfride, vnd künde dich erloss 
vnd rechtloss, vnd künde dich den vögeln frey in den lüfften 
vnd den thiern in dem walde vnd den vischen in dem wage 
vnd solt auff keiner Strassen 2 noch in keiner muntat b , die 
Keyser oder König gefreyet haben, niendert friden noch gleyt 
haben; Und künde alle dein lehen, die du hast, jrn herren 
ledig vnd loss vnd von allem rechten in alles vnrecht; Und 
ist auch allermeniglich erlaubt vber dich, das niemant an dir 
freveln kan noch solle, der dich angreyfft. 

242 Von vergleyttung des beclagten. 

Jtem wurde dann der angezogen Tetter begern, jne zum 
rechten [Bl. 67a] zu vergleyten 3 , So sol jne vnser Amptman oder 

1) 1508 Mff. 1543 wasser. 

2) 1507 Druckfehler straffen, \b08M/f. Strassen. 

3) 1508 MB zü verleyten. 

1580 a) keinen. b) mnnithet. 



Digitized by Google 



102 — 



Castner desselbigen endes zu vnd vom rechten für gewalt, aber 
nit für recht, vergleyten an den enden, da wir zu gleyten 
haben, wie wir dann sunst pflegen zu gleyten. 

243 Von erscheynen des beclagten vnd verneynen der Clage. 
Jtem so der beclagt persönlich in antwort körne vnd der 

tat nit gestünde, wölten dann die cleger jr clag beweysen: mit 
sölcher weysung, auch aller handlung darauff, solt es gehalten 
werden, wie vor jm LXXIV. [74.] artickel, von weysung einer 
missetat vnd der handlung darauff, klerlich gesatzt ist. Wurde 
dann die missetat zu recht gnug bewisen, So sol alssdann die 
acht erkant werden, wie vor jm CCXLI. [241.] artickel sölche 
vrteyl geordent ist. Wurde aber die haubtsach der missetat nit 
gentzlich, sunder derhalb ein redliche anzeygung bewisen 1 , So 
sol solche vrteyl an vnserm landtgericht geholt vnd nach Rate 
desselben geformet werden. Wurde aber der beclagt ledig zu 
erkennen beschlossen, So sol dieselbig endtlich vrteyl, seiner 
erledigung halben, geformet* werden, als jm CCXXIV. [224.] 
artickel angezeygt funden wirdet. 

244 Von gesteen der clag mit vrsachen vnd erbietung, die- 
selben*) entschuldigung an vnserm landtgericht ausszufuren. 

Jtem gestünde aber Tetter 2 der entleybung vnd vermeynt, 
er wer genugsam darzu verursacht worden, So dann noch nit 
vier wochen verschynen weren, das die entleybung gescheen, 
vnd der [Bl. 67b] tetter nit gefangen wer vnd einen gelerten 
eyde schwüre, die aussfürung seiner entschuldigung auff das 
fürderlichst vor vnserm landtgericht, nach jnhalt desselben vnsers 
landtgerichts Reformation**), etwan durch vnsern vorfern, Bischove 
Veyten seligen, aufgericht 3 , zu thun b : So solt alssdann an der- 

1) 15083//?". beweisen. 

2) 1508 Mff. der Tetter. 

3) 15083/^*. ingericht; in 1507 (Berlin) ingericht durch Über- 
druck und Tinte in aufgericht gebessert. 

1580 a) geformiret. b) Brdb. : vor vnnserm Keyserlichen Landt- 
gericht vnnsers Fürstenthumbs, des Burggraventhumbs zu Nürnberg, 
nach jnhalt desselben vnnsers Landtgerichts herkumen vnd Reformacion 
zu thun. 

•) Vgl. Excurs. **) Vgl. art. 245. 270 und Excurs xu ort. 182. 



Digitized by Googl 



— 103 — 



«elbigen vnser Zent* das vrteyl, der mordtacht halb, ein viertel 
jars aufgeschlagen werden vnd nit lenger, Es brecht dann der 
tetter nochmals 1 von vnserm landtgericht briefliche vrkundt , dar- 
auss sich erfunde b , das er die aussfürung seiner berömpten ent- 
schuldignng in vierzehen tagen nach gemelter gethaner pflicht 
an vnserm landtgericht angefengt, vnd der verzug solcher auss- 
fürung nit auss seinen schulden, sunder auss notdurfftigen recht- 
lichen Schüben gescheen were. 

245 So ein tetter sein entschuldigung an vnserm landtgericht 
ausszufuren angefangen nette. 

Jtem so aber einer in vnserm halssgericht, do ein todt- 

schlag bescheen were, zu echten furgenomen wurde, vnd der- 

selbig sein vnschuld vor vnserm landtgericht, nach laut der ob- 

gemelten vnsers landtgerichts Reformacion, ausszufürn anfieng, 

ee vnd die acht am halssgericht erkant wurde: So sol vnser 

Landtrichter dem andern Richter gepieten, mit weyter handlung 

stilzusteen, biss zu endung der gemelten rechtvertigung an 

vnserm Landtgericht. Füret dann der beschuldigt sein vnschuld 

entlich an vnserm landtgericht auss, Also, daR er vmb die 

gethanen verursachten entleybung peinlich nit gestrafft werden 

solle, so sol er darüber vom Panrichter nicht geecht werden. 

Füret er aber sein vnschulde also nit auss, So mag er darnach 

durch vnsern Panrichter auff den ersten gerichtstag, der dess- 

halb gesatzt würdet, in die acht erkant werden, vnangesehen, 

ob er von solcher vrteyl, am Landtgericht ergangen, Appellirt. 
[Bl 68a] 

246 Einen, der in die mordtacht erkant ist, nit zu vergleytten 
on willen der Cleger. 

Jtem so dann einer, wie obstet, in die mordtacht erkant 
wurdet, Sol er fürter von vns, vnsern Amptlewten oder Richtern, 
on verwilligung der ancleger, in keinerley weyss vergleyt werden. 

1) 1508^. nachmals. 

1580 a) Brdb.: zent- oder halssgericht. b) erfinde. 



Digitized by Google 



104 



247 Wie einer auss der mordtacht gethan wirdet 

Jtem so dann ein solcher echter vmb die begangen tat, 
mit verwiiligung der partheyen, endtlich mit vns vertragen 
wirdet, So behalten wir vns bevor, denselben Echter selbst auss 
der acht zu thun vnd jme söllicher Absolucion auff sein be- 
gere brieflich vrkundt zu geben. 

248 Von gericht8kost der mordtacht halb. 

Jtem aller gerichtskost 1 halben in handlung der mordtacht, 
sol es gehalten werden, wie hernach von gerichtskost geordent 
vnd gesatzt ist. 

24» Von begraben vnd begengknuss der erschlagen, darumb die 
echt furgenomen wirdt 

Jtem in etlichen zenten wirdet, als wir bericht sindt, ein 
solcher missprauch gehalten: So die erschlagen, derhalb die 
acht furgenomen, nach Ordnung der heyligen Cristenlichen 
kirchen beleut, begraben vnd begangen werden, das sÖUichs 
der acht verhinderlich oder abbrüchig 3 sein solle, Das also zu 
halten gantz vnzimlichen were: Darumb setzen vnd orden wir, 
wo des entleybten freunde von vnserm* geystlichen gwalt, der 
Cristenlichen begrebnuss halb, erlaubnuss erlangen, das sie furter 
alle andere Cristenliche werck, vnabpruchig oder -verhinderlichen 
der acht, des erschlagen sele zu seligkeyt b vnd gutem nach, 
thun mögen. [Bl. 68*>: HolzscJmitt Nr. 17] 

250 [Bl. 69a] Wie die armen lewt in straff der misshendel 
einander sollen zu hilff komen. 

Jtem so furan, in nachberürten Sachen, yemant peynlich 
straff verwürcket vnd derhalb durch vnser oder der vnsern 
hintersessen strencklich gerechtvertiget wurde, damit dann die* 
vbeltat, von beschwernuss wegen der kostung, dester weniger 

1) 1W8 MBS ff. gerichtskosten. 

2) 1507 albrikhig, IbOßMff. abbrüchig, 1 508 B abbrichig = 1580. 

3) die fehlt lbWMff. 



1680 a) vnserm] fehlt Brdb. b) des erschlagen Seel- 

seligkeit. 



Digitized by Google 



105 — 



verdruckt oder nachgelassen werden: So sollen jme alle andere 
die vnsern, so in demselbigen vnserm halssgericht bey dem 
cleger sitzen, den kosten helffen tragen. Solche kostung sol 
man durch solch vnser halssgericht also anlegen, das ein hof 
zwir als vil als ein seidengut geben sol. Und sindt ditz nach- 
volgent die Sachen, darinnen die armen lewt mit der kostung, als 
obstet, einander helffen sollen: Nemlich, vmb mayneydtschweren, 
vmb Zauberey, Rauberey, Prennerey, Verreterey, Felscherey, 
Dieberey, furgesetzte mörderey, die mit bosshafftiger vorbetrach- 
tung vnd verwartung geschieht; Doch sollen in disem fall tod- 
schleg, die von vngeschichten auss zorn vnd on bösen furgesatzten 
willen gescheen, nit gezogen sein. Mer sol gemelte hilff ge- 
scheen vmb verprachte, vnterstandene, gedrote oder wartende 
gewaltige böse beschedigung, vmb vergifftung, vmb eeweyber 
oder töchter 1 empfaren, vmb notzucht, vmb bosshafftige ver- 
kuplung, vmb das vbel, so in gestalt zwifacher ee geschieht, 
vmb misshandlung der bosshafftigen Procuratoren vnd Ertzet, 
vmb verruckung der vntermarck. 2 

251 Jtem ob in obgemelter helffnng peynlicher straff zwischen 
den lewten jrrung einfielen, Darumb söllen jne vnser Rete er- 
clerung vnd entschid geben. [Bl. 69*>] 

252 Von nithelffen 8 den mutwilligen Clegern. 

Jtem so sich yemant von den vnsern einer mutwilligen 
peinlichen clage, die er mit recht, diser vnser Reformacion 
gemess, nit verfftrn möcht, furzunemen vnderstünde, vnd vnser 
Rete solchen seinen frevel vnd mutwillen erkenten: was er 
dann desshalb kostens vnd Schadens erlitten het oder leyden 
wurde, das solt sampt der vorgesatzten straff vber denselbigen 
mutwilligen cleger allein geen. 

253 Von frembder ancleger kost. 

Jtem So aber ein frembder ancleger einen vbeltetter in 
vnsern halssgerichten rechtvertigen wölt oder wurde, der solt 



1) 1508 üf töihtern, 1508 Bff. töchtern. 

2) 1507 vntermack, darüber r mit Tinte. 

3) 1508 M ff. mitheiflfen. 



Digitized by Google 



— 10G — 



das thun on kosten vnd schaden vnser vnd der vnsern; Doch 
solt es bey dem kosten bleyben, wie in diser vnser Reforma- 
cion geordent vnd gesetzt ist Doch wo wir oder die vnsern an 
frembden gerichten mit merern kosten beschwerdt wurden, gegen 
denselbigen herschafften vnd jren verwanten mag sülchs ver- 
gleycht werden, wie hernach am CCLXXII. [272. gemeint 275.] 
artickel clerlich davon funden wirdt. 

254 Von atzung der gefangen. 

Jtem von gefangen, so vmb peynlicher Sachen willen in 
gefengkmiss ligen, Sol man dem Pütel oder knecht, der sein 
pfligt zu warten vnd kostung gibt, tag vnd nacht dreyssig 
pfennig geben, Und er darumb den gefangen mit zimlicher 
kostung versehen, Auch in guter hüte vnd wart halten. [Bl. 70a] 

255 Atzung in peinlicher frag den verhorern vnd zeugen. 

Jtem wenn ein gefangener peynlich gefragt wirdt, So sol 
dem Richter, den zweyen Schöpften vnd dem Gerichtschreyber, 
so bey der frag sein, desselben tags einmal zu essen, oder 
aber yedem für sein mal funffzehen* pfennig, welchs der an- 
cleger wil, gegeben, Dessgleychen sol es mit den zeugen ge- 
halten werden, so kuntschafft gestelt wirdet. 

256 Atzung auff dem endthafften rechttag. 

Jtem b auff dem endthaften rechttag sol der ancleger dem 
Richter, Püteln vnd yedem Schöpften, so am gericht sitzt, ein- 
mal zu essen oder aber, wie obstet, nach willen des anclegers 
für yedes mal funffzehen pfennig geben. 

257 Jtem wo in etlichen vnsern Stetten nit herkomen were, 
Richter, Schöpften oder Püteln 1 zu essen zu geben, oder etwas 
dafür zu thun: daselbst sölt es in disem stück bey altem her- 
komen pleyben; Wann dise Satzung, der kostung halb Richter, 

1) 1508 Mff. Mittel. 

1580 a) xlij [42] pfenning. b) Jtem Auff dem endthafften 
rechtsstag sol von dem Ankleger, oder do von Obrigkeit wegen procedirt, 
dem Richter, jedem Schöpften, so am Gericht sitzt, vnd Püttein ein- 
mal zu essen, oder aber, wie obsteht, nach willen des Anklegers für 
jedes mal zwen vnd viertzig [42] pfennig gegeben werden. 



Digitized by Googl 



— 107 — 



Urteyler vnd pütel berürende, allein dahin gemeint sein sol, 
da es mit gewonheyt herkomen ist, jne essen vnd trincken zu 
geben. 

58 

Von sunderlicher belonung vnd zerung des Nachrichters, 
Peinleins vnd ander des gerichts diener. 

Jtem dem Nachrichter sol man von der peynlichen frag 
von einer yeden person, die er also fragt, einen ort eins gui- 
dein geben; Doch so sol der Nachrichter allen gezeugk, der 
jme zu haben gepürt, auff seinen kosten schicken, Und vnser 
Richter dasjhenig verorden, das jm gepürt. [Bl. 70*] 

!58a Von gemeyner belonung des Nachrichters .*) 

Nach dem allen Nachrichtern, so jre belonung in peyn- 
lichen straffungen der vbeltetter von yedem stfick jres wercks 
in sunderheyt nemen, das heylig Sacrament des altars ver- 
sagt wirdet, 

nit darumb, das solliche volzihung der gerechtigkeyt vnd 
ernstlich straff der vbeltat vnrecht sey, sunder allein darumb, 
das sich, vmb gemeltor sunderlichen wartetten belonung willen, 
einer bösen vnördenlichen begirde in vergiessung des men- 
schen plut bey solchen Nachrichtern versehen wirdet, 
vnd damit dann vnsern Nachrichtern zu verdamlichem standt nit 
vrsach gegeben werdt, Sunder jr handtwerck (des zu gemeinem 
nutz nit geratten* werden mag,) mit guter b gewissen, wo sie sich 
sunst recht darinnen halten wöllen, treyben mögen: So ist den- 
selbigen Nachrichtem ein gemeiner jerlicher solt geordcnt, vnd 
wie derselbig von vnser vnd der vnsern wegen jerlich bezalt 
werden sol c , wirdt in vnser Cantzley, auch bey vnserm Camer- 
meyster verzeychent funden: Darumb söllen vnsere Nachrichter 
alle vbeltetter, so jne durch vnnsere Rete oder Richter zu fragen 
oder zu straffen bevolhen werden, wie sicli demselbigen bevelh 
nach gepuret, fragen vnd straffen, vnd vmb das alles von vns 
oder den vnsern, so an sölcher gemeynen belonung geben, dann 

1580 a) entratten. b) gutem. c) Brdb. bezalt werden sol, 
findt man in seinem bestelbrieff. 

•) Vgl. Excurs. 



Digitized by Google 



108 — 



allein, wes jne nach laut diser vnser halssgerichtsordnung für 
jr zerung gemacht ist, nichts weyters noch mere fordern oder 
nemen.* Aber ander lewt, die sich in gebung des Nachrichters 
obgemelten gemeynen jerlichen soldes, laut desshalb vorgemelter 
vnser sünderlichen verzeychenten anlag b , nit verwilligen vnd 
dannest vnsern Nachrichter 1 in vnsern halssgerichten gebrauchen 
werden, die söllen nichts dester weniger alle nachgemelte son- 
derliche belonung vnsern Nach- [BL 71a] richtern, nach jnhalt 
vnd vermög diser vnser halssgerichtsordnung, zalen c , ünd d doch 
sülche belonung Schultheysen , Burgermeystern oder Dorff- 
meystern desselbigen flecken, darinnen jne vnser Nachrichter 
also dienet, semptlich oder sünderlichen behendigen; die söllen 
geinelte belonung annemen vnd beschreyben, auch furo alldweyl 
sülch gelt weret, desselben ampts vnd gerichts gemeine be- 
soldung, den nachrichtern gepürend, davon zalen vnd ander- 
weyss nit aussgeben. Auch so desselbigen gelts nymer ist, 
sol das durch die Eynnemer verrechent, auch den vnsern, die 
es berüret, zu sülcher rechnung verkündigt werden, vnd zu 
jrem willen steen, auff jr kostung yemant darzu zu schicken. 

259 Jtem für die zerung sol man dem Nachrichter tag vnd 
nacht, für sein person, ein ort eins guidein* geben; Man sol 
auch dem Nachrichter kein vberige person, die er, wider der 
ancleger willen, zu jme neme, zu verlegen schuldig sein. 

260 Jtem so man des Peinleins bey der peinlichen rechtverti- 
gung notdurfftig were, Sol man demselben auch tag vnd nacht 
für zerung ein ort eins guidein , vnd für seinen Ion , so er einen 
vbeltetter anclagt, einen guidein geben. 

261 Jtem so der Nachrichter vbeltetter vom leben zum tode 
rieht, sol man jme von einer yeden solchen person r drey guidein 

1) imMff. Nachrichtern. 

1580 a) Brdb. dann von einer yedon person, die er vom leben 
zum todt rieht, einen gülden. b) Brdb. laut desshalb vorgemelte seins 
bestelbrieffs. c) Brdb. fügt xu: Doch yedesmal nach messigung 
vnnser Amptlewt, Castner vnd Richter. d) Vnd doch sülche belonung 
... zu schicken] fehlt in Brdb. e) ein halben gülden; in art. 260 
ist der Ausdruck ort eins Gülden belassen. i) Brdb. von einer yeden 



Digitized by Google 



109 



geben. Doch so der Nachrichter yemant vierteylt, mit dem 
Rade oder dem fewer rieht, Sol man jme eins guidein mere 
geben, vnd sol vnser Panrichter das holtz zum prennen vnd das 
Bade zum redern, auff des anclegers kosten, bestellen vnd 
schaffen, Und doch der ancleger, gemelts holtz vnd Radss halben, 
jr yedes, das [Bl. 7V>] also gebraucht wirdet, vber einen guidein 
nit geben. Wo aber vnser Richter söllich Rade oder holtz neher 
bestellen mag, sol dem ancleger zu gut komen vnd desshalben mit 
keinerley vbermass beschwert werden, Aussgeschlossen in feilen, 
wie am CCLXXV. [275.] artickel klerlich funden wirdt. 

362 Jtera so der Nachrichter yemant mit rutten ausshawt, oren 
oder zungen abschneyt, äugen aussticht oder die finger abhawt: 
von einem söllichen* werck sol man jme von einer person ein 
guidein b geben. 

263 Jtem so der Pütel das halssgericht verkündigt vnd darzu 
gepeut: für sein Ion einen ort eins guidein. 

264 Jtem so in etlichen vnsern gerichten mit gewonheyt her- 
komen were, das halssgericht an den grenitzen durch die Pütel 
zu beschreyen, sol dem Pütel für dasselbig beschreyen ein 
halber guidein gegeben werden. Wo aber solch beschreyen nit 
mit gewonheyt vor alter herkomen were, sol on vnser wissen 
nit auffgepracht werden. 

264a Wie die Panrichter von straffung der vbeltetter kein sun- 
derliche belonung nemen sollen. 

Jtem wir werden bericht, wie an etlichen enden miss- 
praucht werde, das die Panrichter von einem yeden vbeltetter, 
so peyulich gestrafft wirdt, sundere belonung begern vnd nemen: 
das gantz wider das ampt vnd wirde eines Richters, auch das 
Recht vnd alle billigkeyt ist; wann ein sülcher Panrichter nichts 
besser, dann der Nachrichter, so von yedem stück sein be- 
lonung het, möcht geacht werden: Darumb wollen wir, das furo 

solchen person auff yemands anclag, die jme, wie vorgemelt, seinen 
jerliehen solt nit geben, oder vns vnd den vnsern nit verwandt sein, 
drey gülden geben; Unnd sol vnser Panrichter etc. 

1580 a) Brdb. sollichen vnd dergleychen werck. b) Brdb. ein 
halben gülden. 



i 

L 



Digitized by Google 



— 110 — 



alle vnsere Panrichter solche 1 belonung von den Clegern nit 
fordern oder nemen sollen. [Bl. 72*: Holxschnitt Nr. 18] 

265 [Bl. 72b] Wie es mit der 2 fluchtigen vbeltetter gut* soi 
gehalten werden. 

Jtem so ein vbeltetter aussweycht, so sol man alles sein 
hab vnd gute eygentlich beschreyben in gegenwertigkeyt des 
Richters vnd zweyer des gerichts vnd dem vbelteter nichts da- 
von volgen lassen; Aber welche guter verdürblich weren vnd 
nicht ligen mochten, die sölt vnser Richter mit zweyen des 
gerichts verkauften, dieselbigen guter, vnd wass darauss gelöst 
wurde, auch beschreyben vnd das kaufgelt sampt der verzeych- 
nuss hinter das gericht legen. Wölten aber des vbeltetters 
freunde solch gut zu jren handen nemen vnd einen notdurfftigen 
bestalt vnd pflicht thun, berurt gut also in hefft zu behalten 
vnd dem tetter, dweyl er vn vertragen ist, nichts davon volgen 
zu lassen: das solt jne gestat werden; Doch so mögen die ge- 
dachten annemer der berürten guter des tetters eeweyb vnd vn- 
erzogen kindern, ob er die het, notturfftig leybsnarung von 
sölchen gutern raychen, Aber nicht anders dann nach Rate 
vnsers Amptmans vnd Richters. 

266 Jtem wo aber farende habe desselbigen teters an einem 
sölchen ort lege, das zu besorgen were, das dasselbig durch 
ander lewt mit gwalt genomen werden möcht, so sölt das 
vnser Richter an ende fürn vnd verwaren lassen, da 3 es sicher 
vnd verwart pleyben möcht biss zu ausstrag der misstettigen 
Sachen; Und söllen vnser Amptlewt vnd Richter zu jrem nutz 
den vbeltettern in ander gestalt von jrn gütern nichts nemen; 
Es weren dann sunder feil, darumb die aussfluchtigen miss- 
tetter jr gut verwürckt hetten, vnd durch vns oder vnser Rete 
wissentlich zugelassen oder geschafft wurde, zu jrem oder jrer 
anhenger gute zu greyffen. [BL 73«: Holxschnitt Nr. 19] 

1) loOSMSff. söllen; 1507.1580 sülche, solche, 1508 B söllche. 

2) 1508 M den, 1508 BS ff. der. 

3) 1508 M ff. dz es, 15081? das es. 

1580 a) Güttern] = Carol. 206. 



Digitized by Google 



— 111 — 



267 [Bl. 73»] Von gestolner oder geraubter habe , so in die 
gericht kumpt. 

Jtem so gestolen oder geraubt gut in vnser halssgericht 
bracht wurdet, sol dasselbig vnser Richter zu seinen handen 
nemen vnd getrewlich verwaren 1 ; vnd so yemant dereelbigen 
habe begert, sol er an vnser Statgericht, marckgericht oder dorff- 
gericht daselbst gewisen werden, wie recht ist, darzu zu clagen; 
vnd zuforderst sol der, so also rechtlich darzu clagen wil, vor 
sölichem gericht, einen bestalt mit bürgen oder zum wenigsten 
mit seinem aydt thun, wo er, sölcher Sachen halb, verlustig 
wurde, dem andern teyl seinen gefügten schaden , der verpotten 
guter halb erliden*, nach messigung des gerichts abzulegen; 
Dessgleychen sol der antworter, so solche habe jm rechten ver- 
dretten wil, auch thun. 

268 Jtem so dann der Cleger beweyst, das dieselbig habe sein 
sey vnd jm raublich oder dieblich genumen ist, Sol jm die 
durch recht zuerkant vnd widerwerden. 

Und so sich ein antworter die beclagten habe jm rechten 
zu verdretten vnderstünde vnd sich desshalb, kost vnd Scheden 
betreffendt, wie obstet, verpflichtet vnd dann nach verlust 
derselben habe mit seinem eydt nit betewern möcht, das er, 
vnwissent des vnrechten herkumens, die gemelten verlustigen 
habe an sich bracht het, oder aber sÖlchs wissens vberwisen 
wurde: So sol demselbigen . antworter, ob notdurftig atzung 
auff die verpoten habe gangen wer, zusampt zimlichen ge- 
richtsscheden , alles nach messigung des gerichts zu bezalen 
jm rechten auffgelegt werden; 

het aber der antwortter in an- sich- bringen der ver- 
lustigen habe des vnrechten herkumens uit gewist, so solt 
yeder teyl sein gerichtsscheden selbst zalen, vnd [Bl. 74a J 
der cleger, dem die beclagt habe also volget, ob es vihe were 
vnd zimlich atzung gemacht het, wie das gericht erkent vnd 
messigt, aussrichten. 

1) 1508 MS ff. verwarnen, 15085 verwaren. 
1680 a) erüden] fehlt 



Digitized by Google 



— 112 — 



Were aber obgeraeltermassen kein verpflichter antwortter 
verhanden*, so gepüret dermassen dem cleger, der die hab 
endtlich nimpt, abermals, zimliche atzung, wo die, als vor- 
stet, darauff gangen were, zu bezalen. 

(268a)* Bewiss aber ein cleger jn obgemeltem fall, der anspruchigen 
habe halben, die eygenschafft gnugsam vnd köndt doch dobey 
nit weysen, das jm die durch Raub oder diebstal entwendt 
worden weren, vnd die antworter möchten dogegen zu recht 
genug nit darbringen, das dieselbig kriegisch habe mit einem 
guten rechtmessigen Tittel von dem cleger bracht vnd an sie 
kumen were, So sol dem Cleger auff sein betewerung mit dem 
eydt — das jm solche beweyste guter geraubt oder gestolen 
worden sein , — geglaubt werden vnd jm dieselbig abermals jn- 

, massen, als obstet, darauff volgen. 

(268b) Und mag an gestolner oder geraubter habe durch eyniche 
leng der zeyt kein gewere ersessen werden. 

Köndt aber der ancleger sein gepürende weysung, wie 
obstet, nit verraren, So Sölten alssdann die antwortter ledig 
erkant werden vnd jne die beclagten guter wider volgen mit 
zimlicher ablegung gefügter b costen vnd Scheden, darein der 
vnbestendig cleger nach messigung der vrteyler erkant wer- 
den solle. 

(268 o) So auch die anclagt habe in obgemelten feilen, atzung 

halb oder sunst, on mercklichen schaden biss zu endung vor- 
bestimpter rechtvertigung jn gericht nit steen bleyben möcht, 
welcher teyle dann, nach ermessung vnsers Amptmans, Cast- 
ners vnd Richters, samentlich oder jr zweyer, notdurfftigen 
gnugsamen bestalt thut, dieselbigen habe zu den gerichts- 
tagen, so derhalb kundtschafft gefftrt werden sol, wider in 
das gericht zu stellen vnd, wes er in demselbigen gericht 
derhalb [Bl. 7ß] verlustig wurde, es wer vmb haubtsach oder 
Scheden, vngewegert volg zu thun vnd, wo dieselbig hab vor 
endung vnd volzihung des rechten abging oder geergert wurde, 

1580 a) vorhanden = 1531. 1543. b) zugefügter] = CaroL 209. 
') Bis ort. 269 sind die in 1507 fehlenden Nummern von uns hinzugefügt. 



Digitized by Google 



-- 113 



solchen abgangk oder ergernuss, nach erkentnuss des gerichts, 

i 

zu erstatten: 

dem sölt die anspruchig habe, vrab weniger vnkostens vnd 
Schadens willen, darauff also aussbetegt werden. Wo aber ob- 
gemelteu bestalt bede teyl thun wölten, so solten die antwortter 
zuförderst damit zugelassen werden, vnd wo in diser handlung 
gez weyfeit wirdet, sol Rats bey vnsern Reten gepraucht werden. 

i24>sd) Wurde aber, obgemelter angezogner gestolher oder ge- 
raubter güter halb, yemant mit bösem gelauben vnd verdacht 
dobey betretten, vnd der ancleger gegen denselbigen peynlichs 
rechten begeret, oder aber vnser Amptiewt oder Richter dess- 
halb von ampts wegen gegen sölchen verdechtlichen lewten 
peynlich recht geprauchen wölten: in sölchen peynlichen Sachen 
sol es gegen den berürten verdachten personen gehalten vnd 
gehandelt werden, wie vor in diser vnser Ordnung von der- 
gleychen peynlichen furnemen vnd handlungen klerlich ge- 
satzt ist. 

(268e) Wie vnd wann dann auch yemant, geraubter oder gestolner 



güter halb, zu peynlicher frag genügsame anzeygung auff jme 
hat, das wirt jin sechssundviertzigisten [46.] vnd sibenundvier- 
zigisten [47.] artickeln sunderlich gemeldet vnd aussgedruckt. 



stolne oder geraubte farende güter in vnserm gerichtsszwang 
vnd gewalt erfunden , die Sölten dem , der sie also verloren het *, 
abermals on beschwerung 

(dann allein, ob sölichs essende habe vnd zimliche notdurfftige 
atzung darauff gangen were, dieselbigen atzung, doch on vber- 
fluss, zu bezalen) 
widerverschafft werden. Wo aber yemant die gemelten habe, 
vmb weniger vnkostens oder Schadens willen, vor [Bl. 75a] 
gründiger b erfindung gemelts vnrechten herkumens, vnd wem 
die zustünde, ausszutegen begeret: das sölt in disem fall mit 
der mass, wie vor desshalb, von Bürgerlicher verhefftung vnd 

1680 a) het vnd, wie vorstehet, bewert, dass jm solche gestolne 
oder geraubte Haab zustendig, abermals ...]-= Carol. 213. b) gründ- 
licher. 

Bambergens». & 




(268 f) 



Und so sich also mit obgemelter peynlicher handlung ge- 



Digitized by Google 



— 114 — 



clag gestolaer oder geraubter guter halb, gesetzt ist, auch ge- 
schehen. 

269 Jtem ob ein beschedigter sein habe, die jm vnzweyffenlich 
zustünde vnd durch diebstal oder raub entwendet worden were, 
mit gärten vnd vnbenötter ding von dem tetter wider zuwegen 
brecht, darumb sölt derselbig, der also das sein, doch mit der 
mass, als obstet, widererlanget, niemant nichts schuldig sein, 
auch in. disem oder andern dergleychen feilen zu clage wider 
seinen willen nit genöt werden; Und wo der beschedigt nit 
peynlich clagen wölt, so mögen dannocht vnser Amptlewt vnd 
Richter den tetter nichts dester weniger von ampts wegen recht- 
vertigen* vnd straffen lassen. [Bl. 75*: Holzschnitt Nr. 20] 

270 [Bl 76a J Von vergleytung der todtschleger. 

Jtem kein todtschleger sol vnter dem jare vergleyt werden 
wider des anclegers willen, Er wölt dann am landtgericht ein 
notwerh aussfürn oder ander vrsachen furbringen, die sein ge- 
thane entleybung entschuldigen möchten, wie das vnser vor- 
gemelte landtgerichtsordenung zulest. 

271 Jtem so sich nach verscheynung eins jars ein todtschleger 
zu buss vnd besserung erpeut, nach erkentnuss vnser Rete, So 
mag der von vns gleyt erlangen, des entleybten freunde willigen 
darein oder nit, wie dann vnsers hoffs gewonheyt vnd her- 
komen ist. Doch sollen hiemit die bosshafftigen fursetzlichen 
morder nit gemeynt sein. [Bl. 76b : Holxschnitt No. 21] 

272 [Bl 77a] Kein geltbuss in peyulichen Sachen on vnsern 
willen vnd wissen zu nemen. 

Jtem vnser Amptlewt vnd Richter söllen in peynlichen 
Sachen niemant kein geltbuss auflegen on vnser oder vnser 
nachkomen wissen vnd willen; wann vnser meynung jn alweg 
ist, furderlich vnd endtlich straff vnd verkumung b der missetat, 
gemeinen friden vnd nutz, vnd nit den geniess vnd das gelt, 

1580 a) rechtvertigen vnd nach gelegenheit der person vnd vber- 
fahrung straffen lassen] = Carol. 214. b) fürkumung. 



Digitized by Google 



— 115 — 



als der Taschenrichter gewonheyt ist, zu suchen. [Bl. 77*: Holx- 
sehnitt Nr. 22] 

273 [Bl. 78*] Von alten missprewchen der halssgericht. 

Jtem das besiben der vbeltetter vnd ander missprewch, 
auch alle Ordnung vnser halssgericht, so Keyserlichen rechten 
vnd diser vnser Ordnung widerwertig sein, wöllen wir hiemit 
auffgehaben vnd abgethan haben, vnangesehen, ob sie lang oder 
kurtz herkomen sein. 

Jtem wir wöllen nit, das auff verleumter oder verdecht- 
licher leychtvertigen zeugen sage yemant sol verurteylt werden, 
sunder allein auff guter glaubhafftiger zeugen sage, zweyer oder 
dreyer, die von einem waren wissen sagen, als hie vor von 
zeugen am achtundsibenzigisten [78.] artickel gesatzt ist. 

275 Von vergleychnuss der beschwernussen , so an frembden 
gerichten gescheen. 

Jtem So furter in peynlichen rechtvertigungen der vbel- 
tetter oder aber jn erlangung geraubter oder gestolner habe 
wir oder die vnsern an frembden gerichten, diser Ordnung vnd 
den gemeynen Keyserlichen rechten vngemess, gehindert, ver- 
zogen oder aber mit vberflussigem kosten beschwert würden, 
vnd solche vnziraliche beschwerde vber vnser oder der vnsern 
gutliche erinderung der billigkeyt vnd des rechten, Auch wie 
es in sölichen feilen an vnsern gerichten gehalten wurde, 
nit abgestelt werden wölte, 

So dann vnser Richter, Amptlewt oder andere die vnsern, 
wann es bey jne zu schulden körne, gegen derselben gericht her- 
schafft, davon solche vnbilliche beschwerde herkomen, oder den 
[Bl 78*] jren jrer vorigen begegnuss dergleychen auch tetten: 
damit Sölten sie wider dise vnser Ordnung, noch die pflicht, der- 
halb gethan, nit gehandelt haben. Ydoch söllen die vnsern gemelte 
vergleychung nit furnemen noch thun mögen, jne werdt dann das 
allein, bestimpter vrsachen vnd begegnuss halben, zuförderst von 
vns, vnsern nachkomen oder vnsern hofreten an vnser stat, yedess- 
mals wissenlich bevolhen vnd zugelassen; Jn sölchen feilen vnsere 
Rete allein auss den guten vrsachen zu obberürter zimlicher 

8* 



Digitized by Google 



— 116 — 



vergleychnuss Raten vnd bevelh thun mögen, damit furan dester 
mere gescheucht werden möchte, vns vnd den vnseru das recht 
zu sperren oder mit vnbillichen beschwerangen. der ander lewt 
nit gern an vnsern gerichten warten vnd haben wölten, zu be- 
laden. [Bl. 7ft*: Holxschnitt Xr. 23] 

276 ~ 9b J Von ratgebung vnser weltlichen Rete in allen 

zweyfenlichen peynlichen Sachen. 

Jtem in allen peynlichen Sachen, darinnen vnser Anipt- 
lewt, Richter vnd vrteyler zu handeln oder zu erkennen jrrig 
vnd nit verstendig wurden Und darumb vnser weltlich* Hofrete 
vmb rate ersuchen, Söllen vnser Rete alles einbringen der teyl, 
auch gestalt vnd gelegenheyt der Sachen in schrifften gründig b 
vnderricht werden, das sie alles fleyssig vbersehen vnd alss- 
dann vnserm Amptman, was jme zu handeln gepürt, auch dem 
Richter vnd gericht, was in dem furbrachten fall das recht sey, 
schrifftlich anzeygen, Nach dem söliche schlechte lewte, als ge- 
wonlich an den halssgerichten sitzen, durch beschreybung einer 
gemeynen Ordnung begreyflich vnd gründig 0 nit sovil vnder- 
wisen werden können, damit sie in allen jrrigen 1 zweyfelichen 
feilen rechtmessig vrteyl erfinden vnd aussprechen mögen. Es 
sol auch der bericht nach, so also durch vnser Rete beschicht, 
vnser Amptman, sovil jne anget, handeln, vnd die Schöpften, 
was jr rechtlich erkentnuss betrifft, jr vrteyl darnach sprechen. 
Wir wöllen auch, das dieselben vnser Rete, bey den 2 berürter- 
masscn Rat gesucht würdet, mit jrem ratschlage, vnd dann auch 
vnser Amptlewt, Richter vnd vrteyler mit jrer handlung vnd 
erkennen guten getrewen fleyss ankeren, damit nach jrem besten 
versteen d den Keyserlichen geschriben rechten oder aber guten 
vernufftigen nützlichen gewonheyten, die den gemelten rechten 
vnd diser vnser Ordnung nit widerwertig sein, auff das gleychest 
vnd gemesest gehandelt vnd gericht, auch die rechtlich hand- 
lung durch sie semptlich oder sunderlich geverdlicher weyss nit 

1) 1508 M ff. jrrigen vnd. 

2) \508Mff. bey der, 1508 5 bey de. 

1580 a) weltlich] fehlt Brdb. b) gründlieh \s. auch art. 268 f\. 
c) gründlich. d) verstand. 



Digitized by Google 



— 117 — 



verzogen werde: Als das alles allen sölichen vnsern weltlichen 
Reten vnd darzu den Ampt-/B/. 80a]\e\vten, Richtem vnd vr- 
teylern, so yedessmals in berfirten Sachen zu handeln, rat- 
schlagen oder erkennen angesucht werden, yetzo alss dann vnd 
dann als yetzo, in crafft diser vnser Reformacion bey jren pflich- 
ten, damit sie vns, vnsern nachkomen vnd Stifft* verwandt, auff 
das fleyssig8t vnd ernstlichst bevolhen sol sein. Es mögen auch 
dieselben vnser Refe, wo sie das not bedunckt, bey andern 
rechtgelerten vnd verstendigen , gemelter jrer ratschleg halben, 
rats geprauchen. 

277 Jtem wo vnser Amptlewt b , Castner, Richter oder Schöpften 
in verstandt diser vnser Ordnung, ee es zu feilen kömpt, zweyffen- 
lich wurden, söllen sie bey vnsern Reten erclerung suchen; 
wann es ist not, das sie also mit vberlesung vnd nachfrage zu 
rechtem verstandt diser Ordnung guten fleyss, vor begebung der 
geschieht, geprauchen.*) 

278 Und damit in vnsern halssgerichten diser vnser Ordnung 
wissen gehabt, auch, so dieselbig volgettermassen aussgangen 
ist, fürter darnach gehandelt vnd gericht werde, So haben wir 
die jm druck zu manigfeltigen vnd furter jn vnsere ampt vnd 
halssgericht zu schicken verfügt; Yedoch behalten wir vns vnd 
vnsern nachkomen bevor, sölche Ordnung zu erclern, mern vnd 
mindern.* 5 Und d ist die also auss vnserm bevelhe jn vnser Stat 
Bamberg durch vnsern Burger Hannsen Pfeyll daselbst gedruckt 
vnd in sölchem druck volendet am Sambstag nach sandt Veyts 
tag, Nach Cristi, vnsers lieben herren, gepurt funffzehenhundert 
vnd jm sibenden jare [1507]. [Bl 8()b leer] 

1580 a) Brdb. nachkomen vnd Fursteuthumbs. b) Brdb. Ampt- 
man. c) mindern etc. d) Brdb. Unnd ist die also auss vnnserm 
bevelhe gedruckt, vnnd in solchem druck volendet am montag nach 
Presentationis Marie Nach Christi, vnnsers lieben herren, gepurt Funff- 
zehenhundert vnnd im sechjzehenden jare. [In einigen Exemplaren 
am Schluß die Worte:] Gedruckt zu Nürnberg durch Jobst Gutknecht. 



") Vgl. Exeurs. 



Digitized by Google 



2. 

Sogenanntes Correctorium zur Bambergensis. 

(Erläuterungen, Abänderungen, praktische Fälle, Gutachten.) 



Digitized by Google 



I 



ad Costen so auff . . . wölle] N° Summarie procedirt werden, 

vnd es soll in des angeben theters willen steen, den peinlichen 
ancleger vor desselben anclegers ordentlichen Richter oder vor 
dem peinlichen gericht, davor sich die gerichtlich vbung ge- 
haltten hatt, furzunemen. RMO Art. 12. 1 

r J d ai gegen den, die geringere Stands seint] vngeverlich nit ge- 
ringerer achtung K. M. 0. Art. 14. 2 

niater Jn R.K. M. Ordnung [21.] wirdt hie addirt: Jtem es soll auch 
vff der anzeygung, die auss Zauberei oder andern kunsten war- 
zusagen sich anmassen, nicmands zu gefencknus oder peinlicher 
frag angenomen, sonder diesselben angemasten warsager vnd 
ancleger sollen darumb gestrafft werden. So auch der Richter 
darüber vff solche, der warsager, angeben weither fürfüre, soll 
er dem gemarterten kosten, schmertzen, iniurien vnd schaden 
abzulegen schuldig sein. 3 

•i Addicio R. K. M. [2G.1 Jtem zum achten. Jtem 4 so einer mit 

irt. 33 

dem andern vmb gros gut rechtet, das darzu der merer teyll 5 
seiner narung, habe vnd Vermögens antrifft, Der wirdt für einen 
missganner vnd grossen feindt seins widerteyls geacht: Darnmb, 
So der widerteyll heymlich ermordet wirdt, ist ein vermuttung 
wider dissen teyll, das er solchen mordt gethon habe; vnd woe 
sunst die person jres wessens verdechtlich were, das er den 
mort gethon, Die mag man, wae er derhalb nit Redlich ent- 
schuldigung hett, gefencklich anneraen vnd peinlich fragen. 



1) In Z. 2) In Z. 

3) In Z. 4) wen im Ms. durchstrichen. 

5) 8. unsere Ausgahe der Carolina art. 20 Anm. 



Digitized by Google 



122 — 



Notta: solcher artickel steet hintter [dran] 1 vntter dem titel von 
mordt, so heimlich geschieht. Art. 41. 2 

üa Besserung vnnd erclerung eines Artickels, des Verdachts 

halb vonn heimblichem 8 kinderhabenn in der auffgerichten hals- 
gerichtsordnung gesetzt. 44. Artickel. 4 

Nachdem wir jnn vnnsser auffgerichtenn halsgerichtsord- 
nung jn erfarung vonn heimlichem 8 kinderhabenn, als wir 
damals nit anders bericht gewest 5 , für ein gewissheit gesetzt, 
welcher milch in den prustenn fundenn 6 werde, das dieselbig 
schwanger gewest sey, wie dan solchs in gemeltter vnnser Ord- 
nung am XLIin. [44.] Artickel runden wirk Aber nachmals 
sein wir durch die gelertenn der ertznei so vi 11 bericht wordenn, 
das aus etlichenn naturlichenn vrsachenn muglich ist, (wiewol 
solchs ganntz seltzam geschieht), das ein junckfrau oder weybs- 
piid, die nie kein kindt getragenn, etlicher gestalt milch ju 
jrenn prustenn habenn mag. Hierumb, wo 7 in angezeigter er- 
kundigung bey einer, die offenntlich kein kind getragenn vnnd 
gehabt het, solicli milch fundenn vnd doch gezweivelt wurde, 
ob sie ein kind getragenn het oder nit: Man soll gelerte leib- 
ertzt, wo man die fuglich dartzu gehabenn mag, solcher dirnn 
complex vnd ander notturftige gelegennheit, als dieselbenn ertzt 
anzaigen können, berichtenn vnnd daraus ermessenn lasen, ob 
die milch von einem kindlein oder sunst vonn andernn natur- 
lichenn vrsachenn sey. Wo aber solcher gelerttenn 8 leibertzt 
halb mangel were oder gemeltter zweivel durch dieselbenn nit 
genugsam abgeleint werden kont: So solle dieselbig dirnn, vmb 
grundiger Sicherheit willeim, durch frauenn, des verstendig, an 
solchenn heimlichenn ortten besichtigt, daraus gruntlich erfarnn 
mag werdenn, ob sie ein kindlein gehabt hab 9 oder nit, wie 
vor vonn solcher besichtigung auch gcmeltt 10 ist. 11 



1) Ms.: hintter: au. 2) Steht in Z. 3) heimblichen B. 

4) 44. Artickel] fehlt Z. 5) gewesen B. ii) gefunnden B. 7) wie B. 
8) gelerter] B. 9) hab] fehlt B. 10) gemelt worden B. 11) In 
B und Z; Text nach Z gegeben. 



Digitized by Google 



Wie ein gotschwerer 1 gestrafft worden ist. 2 

Jorg Dors ist zu Vorcheim vencklicli einkomenu, darunib 
das er nachvolgende gotsschwur gethanu, Nemlich: das euch 
gots velentin, got scheut 8 , das dich ^ots hirn schent, das dich 
gots marter schendt, gots tropff, gots leichnain, gots Sandt Va- 
lentin, das parle; vmb solche sein gethane schwur, der er mit 
glaubirdigenn 4 personen vberwieseu, ist gestrafft, hat ein ewige 
vrphed gethann, mit rutten aussgehauen, vund jm das lanndt 
funff jar lang verpotten. Act. am Mitwochenn nach Mathej 
Anno 15 10. 5 

Erclerung eines zweiffels, wan durch ein geübte Schlach- 
tung vnd Verwundung gesworne vrphede nit verbrochen werde. 6 

Als am 129. Artickel 7 der Halsgerichtsordnung gesetzt 
ist, wie man die vrphedeprecher straffen soll 8 , Also ist zu 
schuldenn kumen, das einer ein ewige vrphed geschwornn hat, 
die leut bey recht pleibenn zu lassenn, wie dan gewonlich jn 
den ewigenn vrpheden gesetzt ist. Aber darüber hat er noch- 
mals aus vnwillen vnnd zorn einen zu Bamberg auff dein Marek 9 
geschlagenn vnnd verwundt, vber das alles geclagt ward 10 , das 
sich derselbig verwundt jn der that zu recht gebotten habenn 
soll, vnd hat der theter desshalb doch aus dem gericht kein 
aussflucht gesucht, Sunder sich erpotten, wes er domit gefrevelt, 
mit der obrigkeit daruinb mit 11 jrem willen zu vertragenn, 
auch allen beleydigtenn Burgerlich gerecht zu werden, vnnd 
was er jm rechtenn verlustig 12 were, dem volg zu thun, vnnd 
dasselbig nach notturfft zu verburgenn; dagegen aber die an- 
clegere vermeinten, solcher theter solt als 18 ein vrphedever- 
precher 14 peinlich straff verwurckt habenn: Also hat mein gne- 
diger herr von Bamberg jn eigner person sambt etlichen ge- 
lertenn vnd vngelerten Rethen bewegenn 15 vnnd erclert, das 
obangezeigte that vnnd dergleichenn , So einer, als obstet, der 

1) gotslesterer B. 2) art. 127] B. 3) gots schendt B. 

4) glaubwürdigen B. 5) Steht in B und Z; der Text ist nach Z 

gegeben. 6) gebrochen werden B. 7) Anickels Z. 8) sollen B\ 
en durchstrichen. 9) Marckht B. 10) war B. 11) nach B. 
12) verlustiget B. 13) es als Z] es ist durchstrichen. 14) vrphed- 
brecher B. 15) bewogen B. 



— 124 — 



obrigkeit vnd dem rechtenn gentzlich gehorsam vnnd genug 1 
9ein wolle , nit als ein Verbrecher einer gesworen vrphede peinlich 
zu straffenn sey, es erfunden sich dan ander pöser geferlicher 
vmbstende, die jnn diser geschieht nit furpracht wordenn sind. 
Erclert am Sambstag nach Sandt Jacobstag jm funffzehenh lin- 
derten vnd aylfften Jare. [1511.] 2 

a«i m Rathschlag, wie ein Briffelscher Peinlich gestraft werden 

art. 187 

bis 15J9 möge. 

Edel, Erbar vnd Vheste gnedige günstige herrn, mein 
willige dienst sein E. g. zuvor bereit. Eür schreiben mit zu- 
schickung des fals oder geschieht eines geübten falsch vnd an- 
geheffte frag: „Wie ein solcher feischer, der einen allten brief 
vnd verschreibung jnn ein neuen verwandelt vnd darinn jme 
zum vortheil gesatzt, vnnd die beschwerungen , jnn allten Briefen 
verleibt, aussgelassen, das Sigell von der allten Verschreibung 
gezogen vnd der neuen angehengt, Peinlich möcht gestrafft 
werden", dann dise Sachen etwas zwei venlich sein solle, habe 
jeh verners jnnhallts vernommen. 

Nun ist nit weniger, das sich jnn kurtz verschinen jaren 
jnn gleichem fall vor meinen gnedigen herrn Hertzog Wilhelm 
vnd Ludwigen von Baiern gebrüderen, Dess Gumppenbergers 
halben, solcher zweivel auch gehallten hat, Als jr dess guth 
wissen oder gehört habt. 

Vnd mag solcher zweivel bei euch darumb erweckht sein, 
das zweier gestalt Missethat sindt: etlich werden gemeine oder 
ordennliche genant: Publica et ordinaria. Die haben jm Rechten 
ein gesatzte aussgedruckhte Straff, de quibus habetur mentio 
JmtiL de, publicis judie. in princ. 3 et in /. 1 ff. eod*; et ideo 
dicuntur publica, quia enilibet de populo persecutio eorum 
plerumque datur. Et ideo dicuntur ordinaria crimina, quia cer- 
tam poenam imponunt. Die anndern werden sonderliche vbel- 
that genant: Crimina privata et extraordinaria, vnd darumb, das 

1) genügig B. 

2) Steht in B und Z, der Text ist nach Z gegeben. 

3) Pr. I. de publ. jud. (4,18): magna diversitas est eorum et in 
iustituendis et in exercendis. 

4) Fr. 1 de publ. jud. (48, 1): Non omnia judicia, in quibus crimen 
vertitur, et publica sunt, sed ea tantum, quao ex legibus judiciorum 
publicorum veniunt. 



Digitized by Google 



— 125 

die Peen oder Straff derselben nit Peinlich gesatzt oder benant 
wirdt, Sonnder jnn dem willen vnd erkanntnuss dess Richters 
gestellt ist, dieselben nach gestalt der missethat vnd auch 
der Person aufzulegen: Ju his enini privatis criminalibus certa 
poena non est determinata, sed eorum poena coramittitur judicis 
arbitrio, ut secundum qualitatem personae et delicti poena im- 
ponatur: /. 1 ff. de effractoribus et expilatoribus 1 et l. fi. ff. de 
furtis 2 et /. fi. ff. de pnvalis delictis. 3 Nun ist whar, das jnn 
ordenlichen missethaten die Straff nit soll geendert werden, 
Sonnder dem Richter ist bevolhen, nach Satzung der Recht die 
Peen aufzulegen: poene enim impositio legis potestate deman- 
datur: /. ordine ff. ad [mnnicipalem]*, ibi: cum facti quidein 
quaestio sit in potestate judicantium, juris autem auctoritas non 
sit 5 et l. 1 § 4 ff. ad Turpil Hanum* 

Nun ist falsch oder felscherei ein gemein missethat (publi- 
cum crimen) vnd hat jm Rechten ein benannte gesatzte Straff, 
die ist, das einer ewigclichen jnn das elend verwisen solle 
werden vnd ist verlustig aller seiner haab vnd guter: /. 1 § fi.ff. 
ad legem Corneliam de falsis."' Solchs mag den zweivell er- 
weclcht haben; vnd Nachdem die Lampertischen Recht oder Ge- 
setze einen offenbaren Schreiber, der ein falsch Jnstrument oder 
falsch brief schreibt, die Straff auferlegt, das demselben ein 
Hanndt soll abgehauen werden, ut in Lomparda: de his, qui 
cliartam falsam contra legem scripserunt l. l s vnnd die Keiser- 
lichen Recht an vil ennden von hennden oder anndern Glider- 



1) Fr.l §1 de effract. (47, 18): quibus nulla specialis poena rescriptis 
principalibus imposita est, idcirco causa cognita liberum erit arbitrium 
statuendi ei, qui cognoscit. 

2) Fr. 93 de furtis (47, 2): meminisse oportet nunc furti plemmque 
criminaliter agi . . . . non quasi publicum sit judicium ... 

3) Fr. 3 de priv. del. (47, 1): si extra ordinem ejus rei poenam 
exerceri velit, tunc »ubscribere eum in crimen oportebit. 

4) Fehlt in der Handschrift. 

5) Fr. 15 pr. ad municip. (50, 1): cum facti quidem quaestio sit 
in potestate judicantium, juris autem auctoritas non sit. 

6) Fr. 1 § 4 ad SC. Turp. (48, 16): facti quidem quaestio in arbitrio 
est judicantis, poenae vero perseeutio non ejus voluntati mandatur. 

7) Fr. 1 § 13 de lege Corn. de fats. (48, 10): Poena falsi vel quasi 
fatsi deportatio est et omnium bonorum publicatio. 

8) Lombarda I 29 de eo, qui cartam falsam contra legem scripserit. 
1. 1^= ßothar 243 : Si quis cartolam falsam scripserit aut quodlibet mem- 
branum, manus ei incidatur. Manuskript compar statt Lomparda. 



Digitized by Google 



126 



abschneiden meidung thun, ut in Authentica: sed novo jure 
C. de servis fugüivis 1 etc. et in c. imperialem § scriba de pro- 
hibita feudi alienatione per Fridericum in versiculo feudo 2 , so 
möchten ertlich durch vergleichung der obangezeigten felscherei 
sagen, das jnn disem fall solche Straff gleich wie einem offen- 
barn Schreiber, dem Übeltheter, der einen Brief gefelscht, das 
Siegel abgezogen, auch mit der handt abzuhauen gestrafft wer- 
den solle. 

So möchten ertliche sagen, das solche Peinliche vnd leib- 
liche Straff vmb obangezeigte felscherei zu gering were; dann 
der gebrauch vmb dergleichen vbelthat where, das man einen 
solchen verbrennen solt, dann der Theter het am ersten einen 
falschen brief von neüem lassen schreiben; Jtem er hett einen 
gerechten Brief vntüchtig gemacht, dennselben vielleicht ver- 
borgen, verschoben oder verrissen; Jtem er hett das Sigeli von 
einem gemachten Brif gezogen vnd dasselbig seinem falschen Brief 
angehanngen; Jtem der Theter hat sich auch desselben falschen 
brief s gebraucht vnd gebrauchen wollen vnd dardurch dess, des er 
jn craft des gerechten Briefs zu thun schuldig gewesen vnd vill- 
leicht mit dem Aid zu thun verpflicht hat, freihen wöllen vnnd 
allso Seinem öberstem Erb- vnd Lehenherrn jr Gerechtigkeit 
dardurch endtzihen: Aus solchen vmbstenden, dardurch solche 
vbelthat beschwert wirdt, were er auch mit dem feür zu straffen 
oder vom leben zum tod inn annder weeg zu bringen. 

Solchen zweivel aufzuheben ist wissentlich vnd offenbar, 
das jnn mancherlei weiss vnd gestalt felscherei gebraucht wirdt, 
Als mit verwilligung, mit schreiben, mit sagen oder mit reden, 
mit der that vnd mit gebrauchung: Consensu, scripto, dictu, 
factu et usitatione; mitt verwilligung: wann einer ein guth, das 
er vor einem andern verkauft oder versetzt hat, darnach einem 
andern verkaufft oder versetzt für vnverkauft 8 vnd vnverpfent; 
mit Schreiben: wann einer falsch schreibt oder die Warheit, so 
vor geschriben, austilgt oder jme ein Erbschaft feischlich zu- 

1) Auth. xu c. 3 de serv. fugit. (Ü, 1): Sed novo jure, si criminis 
qualitas membri abscissionein exigat, una sola manus abscindetur . . . 

2) II Feud. 55 § 1: Scriba vero. qui hoc instrumentum sciens con- 
scripserit, post amissionem officii cum infamiae periculo manum amittit. 

3) Ms. vnerkauft. 



Digitized by Google 



— 127 — 



schreibt; Jtem mit Sagen, reden oder wortten: Als wann ein 
zeüg feilsch zeugnuss gibt, Ein Richter ein falsch vrtheil spricht. 
Jtem mit der that: So einer die mas oder gewicht felscht, 
Sigell abzeucht, durres fleisch vnnd Saffran mischt, Tormantill 1 
vnd wachs mengt, Alchamey treibt oder miintz felscht. Jtem 
durch gebrauch: der sich für ein Ritter, Doctor oder Notarien 
dargibt vnd doch keiner ist, vnd der sich falscher brief oder 
Jnstrumenta gebraucht: Solche vnd dergleichen noch mher 
falscherei werden nach grosse vnd gestalt der vbelthat nit mit 
gleicher Straff, Sonder nach gestallt einer jeden missethat. eine 
mittler vnnd die annder höher, etlich mit dem leib, etlich mit dem 
leben vnd jnn annder weis, wie solches die Recht an vil ortten 
aussdenckhen , gestraft vnd sonnderlich: der falsche muntz macht, 
wirdt mit dem feür nach Kaiserlichen Rechten vom leben zum 
tod bracht: /. si quis nummum C. de falsa moneta' 2 ', Also das 
falsch oder felscherei nit jram Rechten ein gleiche Straf hat, 
Sonnder ein feischer herter oder geringer, dann der annder, ge- 
strafft wirdt. Darumb will jch den vorigen zweivel auflösen 
vnd beschlissen, das auf den heütigen tag alle peen vnd Straff 
jnn der erkenntnuss vnd jnn dem willen dess Richters sthet: 
Der mag aus beweglichen vrsachen die Straff, so jch oben 
ordennlich genant hab, die die Keisers Recht benennen vnd 
setzen, mheren oder mindern: /. hodie ff. de poenis 3 ; Et quamvis 
ille textii8 loquatur in extraordinariis 4 seu arbitrariis criminibus, 
tarnen glossa ibidem textum etiain ad ordinaria extendit et ibi 
jura allegat. 5 

Solches auch ist der gemain beschluss aller Rechtsgelerten : 
Bartolus Baldus etc. in /. quid ergo § poena gravior ff. de 

1) = Tormentilla, Rotivurx. 

2) . C. 2 de falsa moneta (9,24): Si quis nummum ■ falsa fusione for- 
maverit .... omni dilatione submota flammarum exustiooibus manci- 
petur. Manuskript: si quis nummos. 

3) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de 
crimine cognoscit, quam vult sententiam ferre, vel graviorem vel levio- 
rem, ita tarnen ut in utroque moderationem non excedat. 

4) Manuskript: altera ordinariis! 

5) Glosse xu fr. 13 de poen.: Extra ordinem vel ordinarie, tcoxu 
eine Reihe von Stellen angeführt wird, x. B. fr. 32 de lege Com. de 
fals. (48, 10), fr. 3 § 5 ad leg. Com. de sie. (48,8) u. s. w . Ähnlich 
die Glosse xu c. 3 de causis, ex quib. infam. (2, 11) v. remisisse. 



Digitized by Google 



— 128 — 



his , qui notantur infamia 1 et doctores in /. etsi severior* et 
in l. »SV Po.ndonium C. ex quibus causis infamia irrogatur*; enim 
habet mirabilem potestatem in inaleficiis, qua causa cognita potest 
legem transgredi , ut in dicto § poena gravior, ibi ultra legem, 
et ibi est optima glossa in verbo omrasset 4 -, vnd ist nit vn- 
billich, nach gestalt der vbelthat die Straf zu scherpfen oder 
zu mildern: Multis enira grassantibus et delinquentibus opus 
est exemplo, ff. de penis l. aut facta § fin. b , ut peua unius 
sit metus multorum, damit anndere ein Beispil uemen vnd forcht 
gewinnen, Sich von solchem vbel zu enthallten. 

Vnd stehet zu einem Richter, zu erkhennen vnd zu be- 
wegen, was gros vbel darauss entsthen möcht, wann soliche 
felscherei nit mit grosser scherpf sollte gestraft werden. Der 
Richter hat auch zu bewegen die jugent oder das alter des 
vbeltheters. Der Richter soll auch bewegen, wie vor in glei- 
chem fall ein solcher vbeltheter gestraft ist worden. Respectio 
enim haberi debet ad poenam, quae talibus delictis consuevit 
imponi , prout in glossa dicta § poena gravior in verbo onerasset 
et ibi per doctores. 6 



1) Fr. 13 § 7 de his, qui notantui infam. (3,2): Poena gravior ultra 
legem imposita existimationem conservat. Bartolus bemerkt xu dieser 
Stelle u. a.: Oportet ergo, quod judex causa cognita et justa ratione 
motus penam augeat vel minuat . . . 

2) C. 3 de causis, ex quib. infamia (2, 11): Etsi severior sententia 
dici dobuit, tarnen cum proconsul . . . mitiorom sententiam dixerit. 

3) C. 4 de causis, ex quib. infam. (2, 11): quando sententiae seve- 
ritas cum ceteris damnis transigere videatur. Hierzu sagt Baldus u. a. : 
Iudex nori dicitur excedere modum vel minuere, quando hoc facit in 
criminali causa cognita. 

4) Glosse xu fr. 13 § 7 de his, qui not. infam.: Sed quomodo potest 
poenam judex minuere vel augere, cum ex legis hoc pendeat potestate . . . 
Resp.: hoc verum est post sententiam, sed in ipsa sententia potest 
vel minuere ratione forte juventutis vel senectutis ... vel augere, ut 
cum multis grassantibus opus est exemplo. Das Manuskript hat statt 
onerasset : enarassat. 

5) Fr. IG § 10 de poen. (48, 19): Nonnunquam evenit, ut aliquorum 
maleficiomm supplicia exacerbentur, quotiens nimium multis personis 
grassantibus exemplo opus sit. 

6) Glosse xu fr. 13 § 7 de his, qui not.: Jtem qualiter in extra- 
ordinariis potest augeri vel minui, cum nulla sit per legem statuta 
certa? Resp.: referas te ad id, quod fieri solet ex consuetudine de tali 
crimine, quod cum excesseris, dicaris augere vel minuere. . So Bartolus 
xu dieser Stelle: glossa dicit optime, quod debet inspici illud, quod 
consuetum erat fieri pro simili delicto. 



Digitized by Google 



— 129 — 



So ist auch whar vnd offenbar, das gemeintlich jm gantzen 
Reich die Peen vnd Straff vmb missethat nach erkhentnus des 
Richters, nach gestalt der Sachen vnd auch Person vnd, wie ge- 
breüchlich vnd durch einen gebrauch ist eingefürt worden, ge- 
urteilt wirdt, vnd das den gesatzten Straffen jm Rechten nit 
all weg gevolgtt; Solche Recht haben auch auf disen heüttigen 
Tag nit alle Stat, Sonnder die gewonheit het diselben geschri- 
ben Straff nidergedruckht vnd vberwunden, vnd werden nit 
also gehalten: facit /. de quibus in fi. fverb.) ff. de legibus. 1 So 
ist auch der ordenliche Straff vmb felscherei, wie jch oben an- 
gezeigt hab, ut puta deportatio et bonorum publicatio, durch 
die neüeu geschribnen Recht, Nemlich jnn dem, das einer sein 
Haab vnd guter soll verloren haben, endtzogen Äuthentica: bona 
datnnaiorum C. de bonw damnatorum 2 ; aber die Verweisung 
ewigclich: et sie deportatio, oder ein zeithlanng: et sie relegatio, 
wirdt noch teglich geübt nach gestalt der vbelthat. 

Vnnd beschlisslich vf Eur gnaden begeren, wie einer soll 
gestraft werden, der die that gethan vnd fälscherei gebraucht 
hat 3 bedechtlich vnd geverlich oder triglich, wie jnn angezeigtem 
vberschickhtem fall geschehen ist, Sag jch: 

Das ein solcher mag mit Yrthl vom leben zum Tod 
bracht werden. Jch sage oder schreib nit, das man disen 
gefanngenen mann also straffen oder tödten sollte, Sonnder 
jch sag vnd schreib jnn einer Gemein, das einer, der also 
misshandit, wie jch durch Eur Schreiben bericht bin, mit 
Vrthl getödtet mag werden. Jch sag vnd schreib auch, das 
ein solcher feischer sonst an seinem leib öffentlich mög ge- 
straft werden, als ein hanndt abzuhauen, vnd will solches 
nach gestalt der Sachen vnd Person dem Richter zu seiner 
erkantnuss heimbgesetzt haben, am leben oder am leib zu 
straffen. Doch solle der gefelscht brief, oder So man Sie 

1) Fr. 32 § 1 de leg. (1,3): quare rectissime etiam illud reeeptum 
est, ut leges non soium suffragio legislatoris, sed etiam tacito consensu 
omnium per desuetudinem abrogentur. 

2) Authent. Bona dainnat. (aus Nov. 134) (9,49): Bona damna- 
torum . . . non fiunt lucio judieibus, aut eorum offieiis, neque secun- 
dura veteres leges fisco applicantur, sed ascendentibus et descendentibus 
«t ex latere usque ad tertium gradum, si supersint. 

3) Im Manuskript ist die ganxe Stelle verderbt. 

Bambergens. 9 



Digitized by Google 



bede kundt haben, der alt vnd der neü, öffentlich an dem 
markht an ein Seul gehanngen vnd darnach verbrennt werden. 

Das hab jch vff verbessern eines jeden, vff begern E. g. 
mit der kurtz anzeigen wollen, den jch zu dienen willig bin. 
Datum Mittwoch nach Kilianj anno etc. 20. [1520] 

Eucharius Stainmetz Doctor. 1 
Ein 8ülicher feischer werd am leben 2 oder am leib ge- 
strafft, das geschieht mit Recht vnd stehet zum Richter. 

Est in arbitrio judicis 3 , dum modo 4 non exoedat rationem.* 
Den Edlen, Gestrenngen, Hochgelerten, Erbarn vnd Vhesten 
dess Hochwürdigen f Arsten vnd herrn, herrn Georg, Bischoffen 
zu Bambergs weltlichen Räthen, meinen gnedigen herrn. 6 

Peter Fischer c/a Paulus Weinmann. 

Clag. 

Herr richter! Peter Vischer, der ancleger, Clagt zu 
Paulusen Weinmann, den vbeltheter, so gegenwerttig vor 
Gericht Steet, der missethat halb, So er mit dem, das er 
mit N., Seiner Ehlichen Tochter, vnkeüschheit getriben vnd sich 
mit jr jnn fleischlichen Werckhen vermischt hat, wie er dann 
solches jnn seiner Yhrgicht bekennt; damitt Er, diweil sein 
ehliche hausfrau noch jm leben, nit allein das heilig Sacra- 
mcnt der Ehe, vnd derhalb die Ordnung der heiligen Christ- 
lichen Khirchen. hoch missbraucht vnnd geschendet, Sonnder 
auch sein Ehleibliche tochter vmb jr junckhfreulich Ehr vnd 
guten Leimuth jnn vnelire, Schanndt vnd laster bracht hat. 

So bitt Er demnach, diser clag halb, alle handlung vnd 
aufschreiben 7 , Wie das alles nach löblicher rechtmessiger Ord- 
nung meines genedigen herrn von Bambergs peinlichen gericht 
genugsamb gesehen, vleissig ermessen vnd darauf erkhennen 
wolt, das der Beclagtt, vmb die übelthat, mit seiner aigen 

1) Ms. Eustachius] Wohl sicher identisch mit Eucharius Steinmetz 
aus Heidings feld, der 1404. 1495. 1497 in Bologna auftaucht und von 
1520 an Syndicus des Domkapitels Würxburg ist. Vgl. Knod, Deutsche 
Studenten in Bologna S. 555. 

2) Ms.: am leben oder am Leben oder am leib. 

3) Ms.: judicem. 4) Ms.: domino. 

5) Ms.: rationis. 6) Steht in B allein. 
7) Ms.: aufzuschreiben. 



Digitized by Google 



— 131 



bekanntnu88 vberwunden, mit enntlicher vrthl vnd Recht 
peinlich vom leben zum Tod gestrafft werde etc. 

Vrthl. 

Dieweil Paulus Weinman mit N., Seiner Ehlichen tochter, 
vnkeüscheit getriben vnd sich mit jr jnn fleischlichen werckhen 
vermischt, Als er dann solches jnn seiner vhrgicht nach der 
leng bekhannt hat, damit Er, dieweil sein Ehlich hausfrau 
noch jm leben, nit allein das heilig Sacrament der Ehe, vnd 
desshalb die Ordnung der heiligen Christlichen Kirchen, hoch 
missbraucht vnd geschendet, Sonnder auch sein Ehliche Tochter 
vmb jr junckhfrauliehe Ehr vnd guten Leimuth jnn vnehr, 
Schandt vnd laster bracht hat: 

Jst, nach Stattlichen gehabtem guten Rhat, entlich zu 
Recht erkannt, Das gedachter Paulus Weinman mit dem 
Schwert vom leben zum tod gestrafft vnd sein Cörper mit 
dem feür verbrent werde. 1 

a 

»d Vff was vmbstende einer, der in gestalt der Ee zwey 

lt. 146 

weiber betrogen, zum tode gestrafft wordenn ist. 

Nachdem meins gnedigenn herrn Halsgerichtsordnunge Sunder 
vmbstendt berurt, darauff einer, der jn gestalt der ehe zwey 
weyber betreugt, zum tode gestrafft werden n mag, Also ist zu 
schuldenn komen, das einer desshalb nach gemelter mass zum 
tode verurteylt wordenn ist. Actum Montags nach Johannis 
Baptiste Anno etc. viiij. [1509]. 2 

Nachdem Einer 3 , So gegenwertig vor gericht stet, ein 
elich weyb zu Scherdingenn jn Beyernn genumen, mit jr 
doselbst zu kirchenn vnnd gassenn 4 gangenn, Auch darauff 
kinder mit jr erzeugt 5 , Aber nachmals bey leben obgemelts 
seines eeweybs alhie jnn der stat Bamberg ein andre frauen 
eelicher gestalt genumen, Auch also offenntlich zu kirchenn 
gefurt, der darauff etliche kinder gemacht vnnd zusambt 6 
solchem 7 jemerlichenn betrug nach laut seiner selbst bekant- 

1) Steht in B allein. 2) 1508] B. 3) Wolf Manier, der 
"Weber] B. 4) Strassen B. 5) gezeigtt B. 6) zu B. 7) solchen B. 

9* 

i 
i 

Digitized by Google 



nus willenn gehabt, vonn der andernn frauena wegkzuzihenn 
vnnd solcher andern frauenn das jr zu entragenn, Mit dem 
allenn das heilig Sacrament der ee vnd desshalb die Ordnung 
der heiligenn Kirchenn höchlich misspraucht vnd geschendet, 
auch gemelttenn beden frauenn, die vor disem gericht guts 
erlichs Stands vnnd geruchts erschollenn, an solichem jrem 
erlichenn 1 standt, guten leumut vnnd zeitlichen gutern durch 
bestimbte vbelthat mercklich zu wider schadenn vnnd nach- 
tayl gehandelt vnnd ferner zu beschedigenn jn willen vnnd 
pöser vbung gewest vnnd also nach laut meins gnedigen 
herrn vonn Rimbergs 2 Rechtmessigen reformacion erfunden: 
Daruinb, aus solchen vnnd andern gutten beweglichenn Recht- 
messigenn vrsachenn vnd statlichem 3 gehalttem Rat, ist ent- 
lich zu recht erkannt, das gnantter N- 4 vmb gemelte vbel- 
that mit dem wasser vonn dem 5 lebenn zum tod gestrafft 
werden sol. 6 

b 

Clag vnd vrtheil contra den Zwickhstein, so drei Ehweiber 
zur Ehe genommen. 

Clag. 

HeiT richter! Peter Jacob, der ancleger, clagt zu Hann- 
sen Zwickhstein, dem übeltheter, so gegenwerttig vor gericht 
6thet, der missethat halben, so Er mit dem, das er hievor 
vnd erstlich ein Ehlich weib von Nürmberg bürttig, Khatha- 
rina genannt, genommen, mit der zu Melckhenndorff bei Culm- 
bach zu Klürchen vnd Strassen gangen ist, vnd nachmals 
vnwissent, ob diselb sein erste hausfrau noch jm leben ist 
oder nit, noch zwo junckfrauen, So beede noch jm leben, 
ein Zum Gefelle vnd die ander zu Ruchendorff, zu der ehe 
genommen vnd sich mit jder inn fleischlichen wercken ver- 
mischt, Als er auch mit der zu Rüchendorff zu Kirchen vnd 
Strassen ganngen; ist auch inn der handlung vnd vbung ge- 
west, noch ein junckhfrau Zum Kupferberg zu der Ehe zu 

1) Ehlichen B. 2) Bamberg B. 3) Statlichen B. 4) Wolff 
Marder B. 5) vom B. 6) Steht in B und Z; der lext ist nach 
Z gegeben. 



Digitized by Google 



— 133 — 



nehmen jnn mainung, mit jr seinen willen zu verbringen 
vnd alssdann von jr zu gehen, wie er sich dann von der 
Zum gefeile gethan, Auch wiDens gehabt, Sich von der, die 
Er zu Rugendorf genommen hat, auch zu thun: Alsdann das 
alles sein bekanntnuss angezaigt, damitt Er, zusambt solchem 
jemmerlichenn betrug, das heilig Sacrament der Ehe vnd 
desshalb die Ordnung der Christlichen Kirchen hoch miss- 
braucht vnd geschendet, vnd den gemellten dreien Weibss- 
bilden, Sonderlichen den letzten zweien, So er junckhfrau- 
weiss genommen , vnd vor disem Gericht guts ehrlichs Stanndts 
vnd gerüchts erschollen, An solchen jrem Leimuth durch 
solche vbelthat mercklich zuwider schaden vnd nachteil ge- 
handlet hat, 

vnd bitt, das jr, diser Clag halben, alle handlung vnd auff- 
schreiben, wie das alles nach löblicher rechtmessiger Ordnung 
meines genedigen fürsten vnd herrns von Bambergs peinlichen 
Gericht genugsamblich geschehen, vleissig ermessen wolt, 
vnd das darauf der beclagt, vmb die vberwunden vbelthat, 
mit entlicher Vrthl vnd Recht peinlich vom leben zum tod 
gestraft werden. 

Vrthell. 

Nachdem Hanns Zwickhstein, So gegenwerttig vor Ge- 
richt sthet, hievor vnd erstlich ein Elüich weib vom Nürm- 
berg bürtig, Katharina genannt, genommen, mit der Er zu 
Melckhendorff bei Khulmbach zu Kirchen vnd Strassen ganngen, 
vnd nachmals vnwissent, ob dieselb sein erste hausfrau noch 
jm leben seie oder nit, noch zwo junckhfrau, die noch im 
leben sein, eine Zum Gefelle vnd die annder zu Ruchen- 
dorff, zu der Ehe genommen vnd sich mit jeder mit fleisch- 
lichen werckhen vermischt hat, Als er auch mit der von 
Rugendorff zu Kirchen vnd Strassen ganngen, Jst auch jnn 
handlung vnd vbung gewest, noch ein Junckhfrau Zum Khupfer- 
berg zur Ehe zu nemen, jnn mainung, mit jr seinen willen 
zu verbringen vnd alssdann von jr zu gehen, wie Er sich 
dann von der Zum Gefelle gethan, vnd auch willenns gehabt 
hat, Sich von der, die Er zu Rugendorff genommen, auch 
zu thun, alsdann das alles sein bekantnuss anzaigt, damit er, 



Digitized by Google 



— 134 — 



zusambt solchem jemmerlichem Betrug, das heilig Sacrament 
der Ehe vnd desshalben die Ordnung der heiligen Christlichen 
Khirchen höchlich missbraucht vnd geschenndet, Auch ge- 
mellten dreien Weibssbildern, vnd sonderlichen den letzten 
zwaien, So er junckhfrauweis genommen, vnd vor disem 
Gericht guts ehrlichs Standts vnd geruchts erschollen, an jrem 
solchem guten Leimuth durch solche vbelthat mercklichen zu 
wider, schaden vnd nachteil gehandelt hat: 

Jst daruinb aus solchen vnd anndern guten beweglichen 
vnd rechtmessigen vrsachen vnd Stattlichen gehabtem Rath 
entlich zu Recht erkennt, Das gedachter Hanns Zwickhstein, 
vmb angetzaigte vbelthat, mit dem wasser von dem leben 
zum tod gestrafft werden solle. 1 

»d Erclerung, welches für vehdbrieff gehaltten werdenn sollen, 

art. 154 

die peinlich straff auff in tragen. 

Jtem 2 jnn dieser vnnsser halsgerichtsordnung ist am Cliiij 
[154.] Artickel gesatzt, wie mit mutwillig vhede zum tod ge- 
strafft werden solle, vnd nachmals zweiffei eingefallen, was 
für ein solche vhede gehalttenu werdenn solle, vnd deshelb er- 
clert, wie hernach volgt, vnd Nemlich also: 

So einer schreibt, das er jemandts vheindt sein wolle, 
oder das er, pöser tetlicher handlung halb, die todstraff auff jn 
tragenn, sein ere verwart habenn wolle, oder so einer sunst, 
ausserhalb obgemelter wort, solche pöse verpotene tetliche hand- 
lung, die, als obstet, todstraff auff jn tragenn, mit verstendigenn 
worttenn schrifftlich drohet: der mag daruinb mit dem Swert, 
als ein landtzwinger zum tode gestrafft werden, vnangesehen, 
ob er kein weyttere tat darauff geübt het. 

Wo aber schrifftliche geferliche vnzinilich betroung mit 
lindern oder tuncklernn wortten gescheenn, daruff mag man, 
nach scherpff vnnd gestalt derselbenn wort vnnd sachenu, ferner 
geburlich frag, handlung oder Versicherung, nach erfindung 
solcher ding, fumemenn vnnd gebrauchenn. 

1) Steht in B allein. 

2) es ist zu schuldenn komenn] im Ms. eingeklammert. 



Digitized by Google 



— 135 



Sunderlich ist zu merckenn, ob einer jemandt solche tat 
schrifftlich trohet, die, ob sie gleich also verpracht wurde, 
kein straff zum tod oder sunst auff jr trüge, So mocht solcher 
betroung halbenn kein straff darauff volgenn, dan sich nit ge- 
zimet schriftliche betroung mer, dan die getrotenn werck, ob 
die verpracht wurdenn, von rechts wegenn zu straffenn. 

Diese erclerung ist gescheeun jm Funffzehenhunderten vnnd 
jm Achtenn Jare [1508]. 1 

Erclerung, so eine ein kindlein verporgner weyss tregt, 
williglich allein gepirt, das kindlein stirbt 2 , die mutter furgibt, 
das kindlein sey on jren willen in 8 der geburt gestorbenn. 
[Am Bande:] Clvj [156.] Artickl. 

Jtem es ist zu schuldenn komenn, das ein tod kind an 
heimlichenn 4 verporgenn stetenn funden wardt, Auch die mutter 
desselbenn erfarenn, angenumen vnnd desshalb, als sich gepurt, 
bespracht wordenn ist, die hat furgebenn, wie 5 sie das kindlein 
nit erwürgt habe, sunder es sey tod vonn jr komenn, vnd sich 
also 6 darauff enn tschuldigen wollenn. Jst erclert: Wo nun eine 
ein kindlein 7 allein vnnd heimlich vff ein lawgen gepiret, das 
nach anzaigung seiner glider das lebenn gehabt hat, vnnd an 
heimlichen stetenn verporgenlicher weyse tod funden wirdt: 
Soll erstlich achtung gehabt werdenn, ob man etliche sundere 
zaichenn findenn mocht, domit das kindt erwürgt wordenn were; 
wo aber dieselbenn zaichenn nit genugsam fundenn wurden, So 
ist doch aus dem, das die muter das kindlein heimlich ge- 
tragen, allein vnnd verporgenlich 8 gehabt vnnd hingelegt, Auch 
sich nach der geburt nit als ein kindelpetterin gehalttenn 9 hat, 
das keinem solchen weyb geburt, Auch an jme selbst ferlich 
vnd todtlich ist, eine strenge starcke vermuttung wider die- 
selbenn mutter, das sie das kindlein domit jn oder nach der 
geburt erwurgtt Oder an seinem tode schuldig sey, vnnd dess- 
halbenn [bekantnuss] der warheit durch gepurlich peinlich frage, 



1) Steht allein in Z. 2) stirbt vnd B. 3) an B. 4) heimb- 
lichen ortten fuDden wurdt B. 5) das B, 6) darauf allso B. 
7) khindt B. 8) verborgen B. 9) kindtbetterin verhallten B. 



Digitized by Google 



136 — 



wo es not sein wurde, zu suchen. 1 Dan wo jr darjnnen solt glaubt 
werdenn, mochten sich alle dergleichenn pösshafftige muter da- 
rauff enntschuldigenn vnnd von peinlicher geburender straff 
erretten. Doch wolt die mutter des totenn kindes mit personenn, 
den deshalb zu glaubenn sein mocht, oder andernn guttenn vr- 
sachenn weysenn oder anzaigenn, das sie an des kindes tode 
nit schuldig were, das solle zuforderst gehört, vnnd, wass solche 
entschuldigung auff jr trage oder nit, durch die verstendigen 
ermessenn werdenn. Diese erclerung 2 ist gescheenn jm fünft*- 
zehenhunderten vnd achten [1508.] Jare. 3 

ad Wie ein dirn darumb, als solt sie ein kind erwürgt, zu 

gefencknus angenumen worden ist, vnd sich in solcher gefenck- 
nus als ein junckfrau angezeigt, aber allererst darinnen ein tod 
kindt geboren hatt. 

Jtem es ist zu schuldenn komenn, das ein todt kindt fun- 
fen vnnd ein dimn, die für junckfrau gieng, doch milch jn 
jren prustenn gehabt, angenomenn worden ist, die solche milch 
verursacht, als soltte das naturlich vonn verhalttung weyblicher 
kranckheit komenn; vnnd als sie etliche tag jm kercker gclegenn, 
vnwissent, das sie ein kindlein trüge, Jst jn der gefencknus 
ein tod kind vonn jr komenn: das in besichtigung vast jemer- 
lich erfunden, vnnd die frau bekannt, das sie viel zu abtreibung 
des kindleins geessen hab; Aus dem etlich gezweivelt, das erst 
gefundenn tod kindlein mocht auch ir sein; wan ein frau, die 
zwey kind trag, mocht vber etlich tag eins nach dem andern 
gebern. Ynnd, wo sie nit vbels zu handelnn geneigt gewest 
vnnd gewist, das sie ein kindlein getragenn, das het sie willig- 
lich, als sie gefencklich eingelegt warde, eroffent, Auch jrer 
bekantnus nach nit also dem tragenden 4 kindlein zu nachteyll 
geessenn, domit jr vnnd dem kinde nit schadenn widerfaren 
were. Dieweyl sie aber solchs verporgenn 5 vnnd das kindt 
jn solcher ferligkeit heimlich gehabt, Auch zu verderbung des- 

1) vnd dessbalben Bekanntnuss der Warheit durch gebürlick pein- 
lich frag, wo es nit seine wurde, besuchen] B. Im Text ist bekant- 
nuss] aus dem sonst verderbten Text von B eingesetzt. 2) Actum 
1508 Jar] B. 3) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 
4) volgennden B. 5) verpogenn verborgen B. 



Digitized by Google 



- 137 — 



selbenn geessenn habe, sey sie seines. todes vrsach, vnnd muglich, 
das sie dartzu des erst gefunden todten kindes mutter auch sey. 
Aber als man durch grundig erfarung erfunden 1 , das gedachte 
gefangene frau das erst tod gefundenn kindlein nit gehabt, Jst 
ir des andern kindleins halb, darfur sie, als obstet, geessenn 
vnnd jn der gefencknus tod geborenn hat, genad gescheen, vnnd 
mitsambt jrer mutter, die sie solch kindt tragennd gewist vnnd 
auch verschwigenn hat, Als sie etliche zeit bede jn gefencknus 
gestrafft, auff ewig vrphede 2 das landt verpottenn. Sollichs ist 8 
gescheenn zu Wei sehenfeit 4 jm 1509. Jare, vnnd alhie als eiu 
seltzsanier fale eingeschriebenn. 5 

i 

»I Straff der morder etc.] Also ist zu Amberg Ao. 1530 ein 

" weber, der sein gevatter Paul Hans Zayffen nachgelasene wittib, 
geborne Hornungin, sampt irer tochter vnd maidt jamerlich 6 
vnder schein, als wolte er ein schätz in jrem haus graben, er- 
mördt hat, erstlich geschlaifft, mit gluenden zangen gerissen, 
geschunden vnd auff offenem marckht gevirthejlt worden in bei- 
wesen viler fürsten vnd anderer leuth hohes vnd niders standts. 7 

ad Zu Abschnitt 1 — 3\ Rechtmessige vrsach der benottigung. 

Z/u Abschnitt 4] anzeygung vnrechtlicher notwerhe. Zu Ab- 
schnitt 5] oder vbersch[r]eyttung vnstrefflicher nott- oder gegen- 
werhe vnd schutzung. 7 

id Nota casum: Wilhelm von Lichtensteins, So bei Ruspach 

*' 1,4 von etlichen dess Adels erschossen worden vnd keiner der 
Theter sein wollen. 8 

«.i Wie zur zeit bey einem gefangen dieb gut, so er per- 

t. iss 

sonenn jnn fremdenn landen gestolen, funden, vnnd erclert, des 
diebs gefencknus denselben beschedigten zu verkünden, solch 
gut widerzuholen, als dan gescheenn ist. Artic. 183. 9 

Jtem es ist zu schuldenn kommen 10 , das ein dieb vmb 
diebstal gerichtet wart, bey dem wart diebstal erfundenn, per- 

1) erfunden . . . gefundenn] in B doppelt geschrieben. 2) vr- 
phede . . . lands] in Z ist lands durchstrichen; landt B. 3) istj fehlt B. ' 
4) Weischeveldt B. 5) eingeschriben worden B\ in B und Z; der 
Text ist nach Z gegeben. 6) ermördt] im Ms. durchstrichen. 7) Steht 
allein in Z. 8) Steht allein in B. 9) Artic. 183] fehlt Z. 10) kom- 
men] fehlt Z. 



I 
■■ 

i 



Digitized by Google 



138 — 



sonen jn frembden lannden 1 , die vmb des diebs gefencknus 
nichts westenn, zustenndig; den 2 ist solchs nach 3 laut nach- 
volgender schrifft zu holenn verkündigt, vnnd also für recht 
vnnd pillich erclert: 

Ynnser freuntlich dinst zuvor! liebenn freundt: Einer 
genannt Hans Wurm vonn Geroltshaussen ist hie bey vnns 
vmb geübte 4 vbelthat zu Schesslicz gefenncklich einkomen. 
der jnn geburender frage vnter 5 anderm bekannt, das er 
einem wirt jnn dem 6 warmenn päd bey dem Ellen pogenn, 
Albrecht Kramer genant, Neunthalben vnnd viertzig Guldenn 
vnnd zwey Silberenn pildlein gestolenn habe, die auch also 
bey jine fundenn sindt; darumb, vnnd ander diebstal halb 7 , 
ist Er mit recht gericht wordenn, vnnd dieweyl aber wir 
vnnd andre des Hochwirdigenn furstenn vnd herrnn, herm 
Georgenn, Bischovenn zu Bamberg, vnnsers gnedigenn herrn 
Ambtleut vnnd richter einen gemeinen bevelh habenn, als das 
auch recht vnnd pillich ist: Wo gestolenn guth oder geraubte 
habe jnn seiner gnadenn gericht fundenn 8 were, dasselbig 
demjhenenn, der das verlorenn hat, widerzugebenn, vnnd wir 
gemelttem vnnsserm 9 gnedigenn herrn jnn seinenn gescheff- 
tenn vnnd bevelhen gehorsam zu leistenn schuldig vnnd vnns 
dem rechtenn vnnd der pilligkeit gemess zu halttenn begir- 
lich vnd gneigt sindt 10 , habenn wir euch solchs nit vnent- 
deckt lassenn wollenn, das gemeltem Albrecht Kramer wissenn 
antzusagen, vff das er sich 11 zu vnns fuge oder yemants vonn 
seinennwegen mit volkumlichem gewalt nach solchem gelt 
vnnd pildlein schicke, dem 12 das vff genügsame quittantzenn 
gegebenn werdenn solle; doch das er dovon das pottenlon 
aussticht vnnd den dinernn des gerichts vmb jr muhe vnnd 
vleis vff eroberung vnnd behalttung gemeltter gestolner habe 
gelegt, drey gülden gebe. Vnnd wir wollen vns gentzlich 
zu euch versehenn, So vnnsers gnedigen herrn vnderthanenn 
vnnd verwannttenn jr hab vnnd gut auch gestolenn oder ge- 

1) lannden] fehlt Z. 2) den es ist B. 3) nach] fehlt B. 
4) geubtor B. 5) vnd B. 6) jm B. 7) halber B. 8) ge- 
fonnden werde B. 9) vnnsern B. 10) sein B. 11) das erstlich B. 
12) dem] fehlt B. 



Digitized by Google 



geraubt gut 1 zu euch komenn wurde, jr werdennt 2 darob 
sein vnnd verschaffen, das jne das 8 auch dermassen wider- 
werde. Euch freuntlich diennst zu erzaigenn, sindt wir 
gewilt. 

Datum am*Sambstag 5 nach Sanndt Johannstag Sunwenden 
Anno etc. Septimo [1507]. 

Michael vonn Eyb, Castner, vnd Melchior Seckendorffer, 
Schulteis vnd richter zu Schesslitz. 

An Burgermeister vnd rat jm warmen päd bey dem 6 *Eiln- 
pogen. 

Jn solchem form ist auch geschriebenn wordenn dem perck- 
richter vif dem Schrenckennperg, der zweyer Silberenn Ketten 
halbenn, Michel Jegernn daselbs gestolenn, ausgeschlossenn die 
belonung der gerichtsknecht. 

Zettel. 

So Albrecht Kramer nach angezeigter seiner gestolenn 
habe komenn oder schickenn wirdt, So wollet jn vntter euer 
oder seiner herschafft bekanttenn jnsigel briefflich vrkunth 
vnnd notturfftige quitantzenn deshalb mitpringenn lasenn, do- 
mit wir seinem ansuchenn glauben vnnd dester furderlicher 
abzufertigenn wissen. 7 Datum ut in l. 8 ) 

Correctorium jn der Bambergischen Neuen Halssgerichts- 
ordnung. 

Wir Georg, vonn gottes Gnadenn Bischove zu Bam- 
berg, als wir hie vor aus begnadung vnnd gewalt, vonn Ro- 
mischer keyserlicher Maiestat, vnnserm 9 aller gnedigstenu 
herrnn empfangenn, ein reformacion vnnd Ordnung vber 
vnnser 10 halsgericht auffgericht, vnnd vnns darinnen die- 
selbenn zu mindern, zu meren vorbehalttenn habenn, 
vnnd wiewol dan in solcher vnnser Ordnung vntter anderm 
am zweyhundertsten vnd andernn [202.] artickeln gesatzt ist, 
welchermasen etlich sorglich vnnd schedlich person in ewige 

1) geraubt vnd dasselbig zu Euch] B. 2) wurdet B. 3) solches B. 
4) am] fehlt B. 5) Sambstags nach Johauni A° etc.] B. 6) zum B. 
7) wissen] fehlt Z. 8) Datum vt in libris.] B\ steht in B und Z, 
Text nach Z gegeben, 9) vnnsers B. 10) vnnsere B. 



140 — 



gefencknus mögen erkannt werdenn, domit landt vnnd leut 
vn rechtlicher vergeweltigung vor jn 1 sicher sein, Ynnd aber 
nachmals jn der vbung erfunden, das derselbenn person viel 
in solche straff mogenn erkant werdenn, vnnd das vff den- 
selbigenn 2 gefencklich gehaltten personen mancherley nach- 
teyls 3 stet: 

Erstlich das viel vncostens darauff geet; Zum andernn, 
das solche persone aussteigen oder brechenn mögen vnnd 
furter noch raere beswerung von jn entstet; Zum dritten, 
das derselbenn gefangen mutwillig freundt mit der zeit ander 
from 4 vnschuldig leut dagegen fahen vnnd die schuldigen 
dardurch wider recht ledig machen mögen, das dan hoch- 
verechtlich vnnd wider das recht vnnd gemeinen nutz were; 

Ynnd dieweyl dan die gemeinenn key serlichen recht 
zulasenn, das peinliche verwurckte straff je zu zeitenn nach 
ermcssung 5 des richters mögen geendert vnd beschwert wer- 
denn, Auch an 6 viel ortten jm heiligenn reich solchen sorg- 
lichenn personen die äugen ausszustechen , domit also land 
vnd leut vor jne versichert werden, gebreuchlich vnd ge- 
wonlich ist, welche straff wir vormals jn vnnser halss- 
gerichtsordnuug zu setzen vnterlasen, Aber seithere aus den 
vrsachenn, als 7 obstet, auch zu setzen für nutz vnnd gut 
angesehenn : 

So ercleren, setzen vnd ordnenn wir, jn crafft vorgemelts 
gewalts vnns vonn keyserlicher raaiestat gegebenn, so jemant 
nacli vermöge obgemelter vnnser halssgerichtsordnung sovill 
verwurckt, das er desshalben mit recht jn ewige gefencknus 
erkannt werden möge, das alsdann nach gelegenheit vnnd 
gestalt der sachenn zu der vrtheilernn vnnd vnnser Rethe, 
bey den sie rat suchen n, ermessung 8 steen soll, Solche ver- 



1) jme B. 

2) denselben gefencklicli gehaltenen B, denselbigen gefencklichenn 
gehaltten Z. 

3) nachteil entsthet B, nachteyls stet Z. 

4) from Z, frembd B. 

5) erraessigung B. 6) an I?, on Z. 

7) wie obsthet, solche straff auch zu setzen] B. 

8) ermessigung B. 



Digitized by Google 



— 141 — 



wurckliche persone ewiglich jn einem kercker oder aber mit 
verplendung jres gesichts zu verurtheilenn. Des zu vrkundt 
habenn wir dise erclerung an vnnsser halsgerichtsordnung 
schreibenn, auch allenthalbenn jn vnnsere halsgericht schrifft- 
lich verkünden lasen n. 

Gescheenn vnnd beschlossenn Am Freitag Exaltacionis 
cmcis Nach Cristi, vnnsers liebenn herrnn 1 geburt Funfl- 
zehenhundert vnnd jm funffzehendenn Jare 2 [1515]. 

Wiewol 8 die vorgeend Ordnung, peinlicher Sachen halb 
gemacht, nit mit wenig vleis bedacht, So mag doch durch ge- 
brauchung derselbigenn kunfftigen erclerung vnnd pesserung, 
wie darjnnenn vorbelialttenn , not werden. Dieselbig erclerung 
oder pesserung, so offt die gescheenn, sollenn jn die nachvol- 
gendenn vnbeschriebenn pletter verzeichent vnnd zu yeder der- 
selbigenn erclerung oder pesserung geschriebenn werden, durch 
wess bevelch vnnd rat die beschlossenn sey; vnd ist, vmb rich- 
tiger schneller findung wiUen kunfftiger beschlossner pesserung 
vnnd erclerung, am endt dits Buchleins ein sunder register ge- 
ordennt. 

Georg, von Gottes genaden Bischoffe zu Bamberg. 4 

Ynnsern grus, lieber getreuer! Aus mercklichen vr- 
sachen vnd bewegnussen haben Wir über vnnser Halssgerichts- 
ordnung von wegen der Straff des Augenausstechens ein er- 
clerung, Ordnung vnd Satzung gemacht, dar von wir die hie 
beiligennden Artickhel zuschicken vnd begern, Du wollest 
den jnn allen vnnsern Halssgerichten jnn vnserm Ambt die 
bevelhen, hinden an berürte vnnsere vorgedruckhte vnd aus- 
geschickhte Halssgerichtsordnung schreiben lassen, vnd darob 
sein, das sich die Schöpfen derselben Halssgericht jnn sol- 
chen feilen Solcher vnnserer erclerung, Ordnung vnd Satzung 
gemess halten. 

Dess verlassen wir vns. Datum etc. 

1) vnnsors . . . herrnn] fehlt B. 

2) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 

3) Der folgende Absatz fehlt in B gänzlich. 

4) Dieser Absatz steht nur in B. 



i 



Digitized by Google 



— 142 — 



Teuschnitz 

Khupferberg 

Bamberg 

Lichtenfelss 

Cronach 

Memelssdorf 

Schmachtenberg 

Eberssperg 

Wachenrod 

Schönbrunn 



Burgebrach 

Hertzogaurach 

Höchstat 

Vorcheim 

Weissman 

Ebermanstat 

Schelmberg 

Senfftenberg 

Botenstein 



Gich 

Khunstat 

Yilseckh 

Holfeldt 

Weischenfeldt 

SteufFenberg 

Obern scheinveldt. 



Ad 
»rt. 207 



Von geweichten vbeltettern. 

Jtem so ein geweichter vbel thut vnnd offenntlich zeichen 
der geistlichkeit, dabey er als ein geweichter zu erkennenn ist, 
an jme hat, den mag der wernntlich 1 richter annemen vnnd 
auffhalttenn in 2 der gestalt, das er den jn viervnndzweintzig 
stunden dem geistlichenn richter, in des geistlichenn gerichts- 
zwang gemelt annemen geschieht, vberantwortte. Wo aber 
solche vberantworttung, ferren halb des wegs, in gemeltter zeit 
bequemlich nit gescheenn mag, So solle doch dieselbig Schickung 3 
jn bestimbter 4 zeit furgenumenn vnnd geverlicher weys nit 
auffgehaltenn vnnd 5 verzogenn werdenn. 

Ynd wo 6 die vbeltat vnnd verwurckung fast ergerlich vnnd 
gros, darumb die straff des geistlichenn Richters, so durch den 
kercker geschieht, aus guttenn vrsachen zu wenig were, vnnd 
sich derhalb nach keyserlichenn rechten ein offenntliche 7 tod- 
straff gepuret, die der werntlich 8 richter aus lieb der gerech- 
tigkeit vnnd gemeines nutz willenn furzunemen genaigt: So mag 
er mit vberantworttung solchs vbeltheters sich gegenn dem 
geistlichenn richter erpitten, die angezeigten vbeltat vor jme, 
dem geistlichenn richter, ausfurenn zu lassen, vnnd begerenn, 
Dweyl die vbeltat fast pöss vnnd ergerlich, darumb seiner, dess 
geistlichenn richters, straff jm kercker zu wenig, das derhalb 
der vbelteter nach erfindung solcher vbeltat vnnd gelegenheit 



1) weltlich B. 2) in] fehlt B. 

3) dieselb beschickung B. 4) gemelter B. 

5) noch B. 6) do B. 7) offene B. 



8) weltlioh B. 



Digitized by Google 



— 143 — 

seiner weyhe deponirt vnd degradirt werde, vnnd das sich der 
geistlich richter furter sein entschlachenn , nit weytter als eines 
geweichten annemen, vnnd vmb gemeines nutz wülenn ange- 
zeigte vbelthat jne mit weltlichem gericht, wie sich gebure 1 
vnnd recht sey, straffenn lassenn, das dan der geistlich richter 
in solchenn feilen, wo er recht thun will, pillich thut: C. no- 
vimus de verb. signif*, c. si quü sacerdotum XI, q. 1 et c. ütad 
ead. qu. ead. causa 9 , c. degradaiio de pen. libr. 6* cum similibus. 
Doch geburt dem geistlichenn richter, so er solchen vbeltetter 
dem weltlichenn Richter wider folgen lest, für jne zu pittenn, 
dadurch sich der weltlich richter vonn gepurennder rechtlichenn 
straffe nit wendenn lasenn darf. 

Aber ein geweichter Clerick mag aus etlichenn nach berur- 
tenn vrsachenn geistliche freyheit dermasenn verwurckenn, so 
er peinliche straff verschuldet, das die in weltlichen gerichten 
gegenn jm gebraucht werdenn mag: Nemlich so er kein krön 
oder plattenn tregt vnnd sich dartzu mit cleydernn gantz welt- 
lich helt, die vonn färben zusamenn gesetzt oder sonnst vonn 
einer färb, die den 5 geistlichenn zu tragen nit geburt, gemacht 
sein, Als weyss, grun oder gell, Auch so die cleyder sonst, 
kurtzenn halb, mit geferbtenn harhaubenn , benetten hutten , federn 
oder jnn andre wege gantz leysch gemacht, geschnitten 6 vnd einem 
geweichtenn zu tragen zimlich nit ist, Sunder verpotten werenn, 
vnnd es were, der claidung halb, also mangels oder nit. 

1) gebürt B. 

2) C. 27 X. de verb. sigD.(5, 40): Novimus expedire, ut verbum illud, 
quod in antiquis canonibus et in nostro decreto contra falsarios edito 
continetur, videlicet ut clericus per ecclesiasticum judicem degradatus 
seculari tradatur curiae puniendus, apertius exponainus .... ejus est 
degradatio celebranda, seculaii potestate praesente, ac pronuntiandum 
eidem, cum fuerit celebrata, ut in suum forum recipiat degradatum, et 
sie inteliigitur tradi curiae seculari . . . 

3) C. 18 C. XI qu. 1 : si quis sacerdotum .... suo episcopo in- 
oboediens fuerit aut insidias ei paraverit aut contumeliam aut calumniam 
aut convicia intulerit .... mox depositus curiae tradatur et recipiat, 
quod ioique gessit. 

C. 20 C. XI qu. 1: Istud est, quod a vobis poposeimus, . . . ut 
• . . pseudoepiscopum ... ad clementissimum priueipem . . . dirigatis. 

4) C. 2 in b't° de poen. (5, 9): Degradatio, qualiter fieri debeat 
(folgt nun eine dramatische Schilderung des Degradationsvorgangs). 

5) dem B. 

6) geschnitten] fehlt B. 



Digitized by Google 



— 144 



Aber so einer der Clerick geweicht, kein krön oder plattenn 
tregt vnnd dartzu einen n der nachvolgenden stend oder laster 
auff im het, domit wirdet die geistlich freyheit auch verloren, 
Nemlich so einer ein kriegsknecht, Reutter, rauber, prenner, 
morder, öffentlicher wirt, weinschenck, kauffhandler, putel, 
Scholderer 1 , hurenfurer vnnd dergleichenn jn vbung were, Auch 
so sich einer weltlichenn peinlichen gerichtenn willigklichen 
vntterworffenn 2 gemacht, daran sitzt, geclagt oder geantwort hat, 
Mere so einer ein wittib oder ein wissentliche hurenn oder 
zwey weyber zu der ee genumen hat: domit ist er auch vonn 
der geistlichenn freyheit gestandenn. 

Darumb so der einer, wie oben gemelt ist 8 , durch einenn 
weltlichenn Richter angenumenn wirt vnnd, zu auffhalttung ge- 
purender 4 peinlicher straff, jn des weltlichenn Richters pandenn 
furgebe, das er ein Clerick were: des ist der weltlich richter 
nit schuldig zu glaubenn, Sonnder mag denselbenn, wie er inn 
fundenn hat, für einenn leyhenn, onn wissen vnd frag des 
geistlichenn Richters, wie sich nach gestalt seiner Verhandlung 
geburt, peinlich straffenn, vnd hat sich damit 5 , der berumbtenn 
weyhung halb, nicht 6 verwurckt; doch ist not, das derselbig 
weltlich Richter durch gelaublich zeugenn 7 besichtigenn vnnd 
eigenntlich 8 vermerckenn lass 9 , wie er solchen vbeltheter funden 
hab, damit, so er nachmals darumb 10 angezogen wurde, das er 
solchs genugsam weysenn 11 vnnd damit der geistlichen furne- 
menn deshalb statlich 12 abwendenn möge. Wurden aber die 
geistlichenn selbst gewar, das der weltlich richter einen solchen 
gefangenn het, vnnd woltten sich sein annemen, So solle der 
weltlich Richter den geistlichenn der sachenn, als obstet, be- 
richtenn, damit er sich pillich abweysenn lest, c. ex jmrte extra 1 * 

1) Söldner B. 2) vnderwürffig B. 
3) davon B. 4) gebürlicher B. 

5) damit nichts B. 6) nicht] fehlt B. 7) gezeugen B. 
8) eigentlichen B. 9) lassen B. 

10) B fälschlich: damit so er nochmals darumb so er. 

11) beweisen B. 12) Rhätlich B. 

13) C. 27 X. de privileg. (5,33). Hier heifst es: Ex parte tua fuit 
propositum, quod nounulli litterati, quos nec habitus nec tonsura clericos 
profitentur, . . . cum deprehenduntur in aliquibus forisfactis, ut juris- 
dictioneni tuam eludant et debitam pro delictis ultionem evadant, assu- 
munt seu etiam resumunt tonsuram abjectam seu habitum clericalem, 



Digitized by Google 



145 — 



(et ibi glossa 1 , Anihon. de Butrio 2 alegans Gotfredum*, Ho- 
stiensem*, Jo. Andree 6 etc.) de privileg. cum c. 1 de der. conjug. 
libr. VI 6 , decisio Rote CCI1 7 cum similibusß So aber ein solcher 
verporgner geweichter vbeltheter furgebe, das er epistier oder hoher 
geweicht were, So solle er anzaigenn, durch welchenn Bischoff, 
wo vnnd zu welcher zeit er also geweicht, were dabey gewest 
sey vnnd jn kenne. So er das thut, solle man sich darauff der 
warheit erkundigenn, vnnd wo darjnnen zweivel 9 erfunden 10 , 
Solle solche erfarung furtter an den geistlichenn Richter gelangen, 
der erkennen soll, ob berurtte hohe weyhe bewisenn sey oder nit. 

Ynnd wo dan gemelte hohe weyhe bewisenn erfunden 
wirdet, So soll furtter derselbig geistlich vbeltetter dem geist- 



licet ante pro laicis ab omnibus haberentur, . . . si tuam jurisdictionem 
exerceas in hujusmodi delinquentes, qui sine tonsura et habitu in delicto 
fuerint depreheosi, aequanimiter duximus toleraodum. 

1) Die Glosse spricht namentlich davon , dafs dies nicht gelte in 
eo casu, cum certum erat illos esse clericos, unde Semper retinent 
privileginm. 

2) Zu der obigen Stelle bemerkt Autonius de Butrio (i* 1408): 
Nota quod clerici omnino ut laici incedentes, si deprehendantur in de- 
lictis, non gaudent privilegio clericali, ex quo aliter non constat eos 
clericos esse. Nota quod assumptio vel reassumptio tonsure et habitus 
clericalis ab eo, qui antea cominuni opinione habebatur pro laico, non 
defendit clericum nec ipsum cximit a jurisdiotione seculari. Nota quod 
receos et momentanea possessio non vincit aliquem contra antiquam con- 
tinuatam possessionem. Im weiteren Fortgang werden Goffredus, 
Innocenz und Joh. Andreae erwähnt. 

3) Goffredus de Trauo (f 1245). 

4) Hostiensis (Henricus de Segusia) f 1271. 

5) Johannes- Andre-ae (f 1348). 

6) C. 1 in 6 to de cleric. conjug. (3,2): cum nullus clericus distringi 
aut condemnari dcbeat a judice saeculari, praesenti declaramus edicto, 
hujusmodi clericos conjugatos pro commissis ab eis excessibus vel delictis 
trahi non posse criminaliter aut civihter ad judicium saeculare nec ab 
ipsis saecularibus judicibus eos debere personaliter vel etiam pecunia- 
liter . . . ullatenus condemnati. 

7) Decisiones Rotae novae (bis xum Jahre 1381) CCII: Si clericus 
conjagatus a judice seculari propter aliquod crimen captus et detentus 
alleget se clericum et doceat de clericatu per literas ... et propterea 
petit se remitti ad forum ecclesiasticum, non est statim remittendus, 
nisi doceat . . . se portasse habitum et tonsuram clericales, quia alias 
non gauderet privilegio fori ecclfesiastici . . . 

8) Die Stelle ist im Manuskript schrecklich verballhornt: Autho 
de Butere; aus Jo Andree wird Je andere u. s. w. 

9) Hönbach S. 241 liest falsch: zuviel. 

10) erfunden wirdt, so soll furter derselbig Geistlich vbeltheter dem 
Geistlichen Richter vberantwortt werden.] Es fehlen in B die Worte: 
Solle solche erfarung . . . erfunden wirdet. 

Bnrabergensis. 10 



Digitized by Googl 



— 14G — 



lichenn Richter, als vorstet, vberantwort werdenn. Doch ist not, 
jn solcher erkundigung einsehung 1 zu habenn, das sich ein vn- 
bekantter 2 vbeltetter nit nach einem anderm solchenn 8 ge- 
weichtenn betriglicher weyse 4 nenne, welcher betrug, so er zu 
schuldenn kumbt, am gewisslichsten durch diejhenenn 5 , so bey 
der angezeigten weyhe 6 gewest, sein personn besichtigenn vnnd 
kennen, zu erkundigenn ist. Vnnd was dan gegenn einem 
solchen vnbekantten geweichtenn vor gemelter erkundigung durch 
die weltlichenn gehandelt, ist on straffe, dweyl er seiner geist- 
lichkeit kein gepurende posess vnnd anzaigung gehabt hat; zu 
gleicher weys als es, so ein erbers weybspild in hurischen klay- 
dernn fundenn vnnd darumb vnkeuscher werck halb 7 angefochten 
wurde: die mag nit clagenn, das sie domit geschraecht sey, ff. 
de inju. I. Item apud § Si quis virgines. 8 Doch soll der 
weltlich Richter, so in disem falle vonn wegen der hohenn 
weyhe 9 weysung gepottenn wurdet, piss zu erfindung der 
warheit mit peinlicher handlung ruen. 

Es mocht sich auch ein geistlicher, der die hohenn vnnd 
heiligenn weyhe empfangenn het, jn vorgemelten weltlichenn 
vnnd lesterlichenn vmbstendenn so lanng pösslich vnnd ergerlich 
gehalttenn habenn, vnnd von meniglich für einen leihenn ge- 
acht: der weltlich richter het dan vmb ein pose grose vbeltat 
on erlaubtnus des geistlichenn Richters vnnd on degradirt mit 
weltlichem gericht zum tode zu straffen: c. }>erpendimus (ibi 
glo. et doct.) de sententia exeommunicationis 10 , cum suis concor- 

I) einsehen B. 2) bekannter B. 

3) solcher betriglicher weiss B. 

4) Hohbach S. 241 falsch: weyhe. 

5) die herrn B. 

6) Hohbach S. 241 falsch : weyse. 7) halber B. 

8) Fr. 15 § 15 de injur. (47,10): Si quis virgines appellasset, si 
tarnen ancillari vesto vestitas, minus peccare videtur; multo minus, si 
meretricia veste feminae, non matrum familiarum vestitae fuissent. 

9) weysung . . . empfangenn het] fehlt B. 

10) C. 23 X. de .sent. exeomm. (5,39) spricht von dem Fall, daß 
sacerdos pro eo, quod se filiutu Tegis falso nominale praesumpsit et 
armis aeeeptis seditionem focit et guerram, a B. comite jussus est fusti- 
gari, qui postea ejus mandato traditus patibulo expiravit ... tu vero, 
qui merita personarum bene nosti, poonitentiam eis competentem injungas. 
Hierzu bemerkt die Olosse: Clericus immiscendo se enormitatibus amittit 
Privilegium canonis: si quis suadente (c. 29 C. 17 qu. 4). 



Digitized by Goog 



— 147 



dantiis, c. 1 de apostatis. 1 Aber darinnen sol nit 2 verechtlig- 
keit, Sonnder grose fursichtigkeit, auch rat der gelertenn vnnd 
verstendigen gepraucht, domit wider 3 die geistlichenn freyheit 
durch frevel oder leichtvertigkeit nit gehandelt werdenn. 

Wo auch ein clerick, der sein geburende krön vnnd clay- 
dung trug, jn grosen lasternn verharrt, Solle vonn seinem geist- 
lichenn Richter drey mal ermant werdenn, sich davonn zu 
keren; wirdet derselbig vber 4 solche vermanung jn grossenn 
lasternn betrettenn: So mag in der weltlich Richter als einen, 
der kein straff zu pesserung leydenn oder auffnemenn hat wollenn, 
wie sich, der verwurckung halb, nach weltlichem Rechtenn 
geburt, richtenn vnnd straffenn, c. in audiencia 5 et cum non 
ab nomine 6 de sentencia excomtnunicaiionis , cum ceteris con- 
simüibus. 1 

Die Gerichtschreiber an die Peinlichen Gericht zum Khu- 
pferberg Betreffennt. 8 

Vnd nachdem an einem Gerichtschreiber jnn peinlichen 
Sachen mangel zum Kupferberg ist, So sich dann feile be- 
geben vnd eines jeden Gerichtschreibers aus annders vnnsers 
genedigen heim Gerichten zu gebrauchen wett sein wirdt, 
Dem wöllest, biss vff vnnsers genedigen herrn oder vnnsern 

1) C. 1 X. de apost. (5, 9): Praeterea clerici, qui relicto ordine 
clericali et habitu suo in apostasia tanquam laici conversantur, si in 
criminibus comprehensi teneantur, per censuram ecclesiasticam non prae- 
cipimuß liberari. 

2) Hohbach S. 242: mit; nit verechtigkeit B. 

3) aber B. 4) Hohbach S. 242: aber. 

5) C. 25 X. de sent. excomm. (o, 39): cum frustra ecclesiae imploret 
auxilium, qui committit in ipsam et lex secularium principum huic re- 
sponso satis efficax asserat argumentum, qua manifeste cautum habetur, 
matronam, cujus pudicitia attentata fuerit, non posse injuriarum agere, 
si in veste meretricali fuerit deprehensa, hujusmodi clerici, si, a prae- 
latis suis teitio commoniti, militaria noluerint arma deponere, de privilegio 
clerioorum subsidium aliquod habere non debere. 

6) CHX. de sent excomm. (5, 39): occisores clericorum aut 
presbyterorum , qui, contempto clericali habitu, tyrannidi et enormitati se 
inverocunde immiscent, in odium clericalis excessus et terrorem atque 
correctionem similium, canone latae sententiae minima coercentur. 

7) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben und bei der 
grofBen Verderbnis kritisch emendiert. 

8) In B allein. 

10* 



Digitized by Google 



Beschaidt, zu geben verschaffen 1 fl. für sein belonung vnd 
die zherung. 

Datum am Sambstag nacli praesentationis Mariae Anno etc. 
21. [1521.] 

An Ambtman zum Kupfferberg etc. 

Stathallter vnd Käthe. 

a 

Erclerung, wie vnd warumb eins entleibten wunden vor 
der begrebtnus 1 sollen besichtigt 2 , beschriebenn vnd ermessen 
werden. 

Jtem es ist zu schiüdenn komen, das durch etlich personn 
einer entleibt, vnnd man an dem rechtenn todsclüeger, der zum 
tod gestraft sollt werdenn, zweifflet: darumb des entleibtenn 
wunden vor der begrebtnus solttenn ermessenn worden sein, 
welche vrsach des tods gewesen n werenn oder nit; das aber 
vor der begrebtnus nit gescheenu, vnnd deshalb in erkantnus 
der todstraff mangel was: darumb soll furtter in dergleichenn 
fellenn gemeltte besichtigung der wunden durch denn richter 
oder seinenn verweser, etlich des gerichts vnnd die wundtertzt, 
so pest man 3 die fueglich habenn mag 4 , sambt dem gerichts- 
schreiber gescheenn, Auch yeder wunden geferligkeit ermessenn 
vnnd beschriebenn werdenn, ee 5 die begrebtnus geschieht. Ob 
es dan not sein wurd, mag nachmals solchs andernn wund- 
ertzten, so der todt begrabenn werde 6 , durch bescheene auff- 
schreibung vnnd der besichtiger muntlich vnttericht auch fur- 
gehalttenn 7 , domit jeder wundenn ferligkeit dester pass erkundigt 
vnnd die Theter nach jrem verwurckenn gestrafft werden. Solche 
erclerung ist gescheen jm 1508. Jare. 8 

b 

Wie es in nemung der leibzeichen mit besichtigung der 
wunden der entleibten gehalten 9 , Auch ob solche entleibte an 

1) Begrebnuss (öfter) B. 2) besichtigt vnd B. 
3) so best mans füglich B. 4) kan B. 
5) ehe dann die B. 6) were B. 

7) In B endigt tmvollständig hier diese Eintragung. 

8) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 

9) gehalten] fehlt B. 



Digitized by Google 



— 149 — 

grenitzen, da man sich eingriffs besorgte, legenn, wie es mit 
den todtenn Corpernn gehaltten soll 1 werdenn. 

Jtein nachdem jn der Halsgerichtsordnung am 229. Artickel 
gesatzt ist, wie vnnd welchermasenn von den ermordtenn oder 
erschlagen, So in meines gnedigen herrn vonn Bambergs ge- 
richtenn tod fnnden werden, durch den Richter vnnd zwen oder 
drey schopffenn leibzeichenn genumen werdenn sollen , alles nach 
laut desselbenn Artickels: Darauff ist erclert, 

dass solche richter vnnd schopffenn den gerichtsschreiber vnnd 
die wundertzt desselbenn flecken oder gerichts, die man be- 
quemlich dabey habenn 2 möge, vber solchenn 8 corper, wo es 
sein mage, auch füren, alle wunden, Streich, stich, Schüss 
oder w&rff mit vleis zu besichtigenn vnnd vermercken; vnnd 
dobey sollenn solche wundtertzt vff jr pflicht ansagen, welche 
wunden, streich, stich, wurff oder schus jres versteen vnnd Ver- 
sehens des entleibten tods vrsach gewest sein mögen ; vnd solches 
alles solle ordenlich durch den gerichtsschreiber alspaldenn 
auffgeschriebenn werden, mit meidung, were 4 dabey gewest ist, 
vnnd were die wundertzt gewest sind, Nachmals in ausfurung 
der sach darnach zu richtenn; vnnd ob solcher todter corper an 
grenitzen oder orttenn jn bambergischen gerichten lege, das sich 
die Bambergischen 5 Ambtleut vnnd richter, ehe solche obgemelte 
besichtigung vnnd handlung gescheen mocht, eingriffs besorgtenn, 
so sollenn sie denselbigen corper an ende der Bambergischen 
gericht füren lassenn, do das sicher gescheen möge, vnnd soll 
sunsten diese erclerung obgemeltem 229. artickel, der leibzaichen 
halb 6 gesetzt, nichts benomenn [haben]. 7 

•a Wie ein todtschleger zum Rechten, der Mortacht halb fur- 

.242 

genomen, vergleyt werden soll. 

Jtem am 242. artickel der 8 halsgerichtsordnung ist ge- 
setzt, wie man einen furgenumen theter zu der mordtacht 



1) soll] fehlt B. 2) gehaben B. 

3) todten corper B. 4) der B. 

5) Bambergischen] fehlt B. 6) halb] fehlt B. 

7) Steht in B und Z, der Text folgt Z. 

8) des Z, der B. 



Digitized by Google 



— 150 — 

allein für gewalt, aber nit für recht vergleittenn soll, laut des- 
selbenn artickels etc. 1 , vnnd ist nachmals bewegenn 2 , das vff 3 
gleyt vnschuldig person, aus forchtenn jrer verkurtzung jm 
rechtenn, nit für gericht komenn vnnd also vnschuldiglich ge- 
echt werdenn mochten 4 ; Aisdan desshalb etlichermasenn jn 
clag des beschwerung angelangt. Darauff ist erclert, das ge- 
melte 5 beclagte personn zu der furgenumen Mortacht on gemelte 
vntterscheyd , sonder wie man sonsten zu, auff vnd vonn dem 
Landtgericht jn gemeltten fellenn gleyt gibt, gemeltter ende 
auch sollenn vergleyt, domit nymandt desshalb verkurtzt vnd 
vnschuldiglich beschwerdt werde. 6 




Ordnung vnd bestellung des nachrichters zu Bamberg. 



Aus gutten vrsachen! als in meins gnedigenn herrn vonn 
Bambergs halsgerichtsordnnng am 258. Artickel davon gemelt, den 
nachrichtern zu Bamberg ein gemeine jerliche besoldung [zu beza- 
len , ist umb gemeine besoldung] 7 Meister 8 N. zu einem nachrichter 
bestelt, vnd solle jme solche gemeine besoldung jedes 9 jars 10 be- 
zalt werden, wie hernach volgt: Darumb soll er alle peinliche straff 
vnnd frag, die in meins gnedigen herrn von Bambergs gerichtenn 
vonn Ambt wegen oder auff ancleger des Stiffts oder frembder 
leut halb gescheen, wie jm bevolhenn wirdet, getreulich thun vnd 
volzihen vnd davon weytter nichts dan allein zimliche zerung, 
so er ausserhalb der Stat Bamberg werckt, nach laut meines 
gnedigenn herrn halsgerichtsordnung, fordern oder nemenn. Jtem 
mein gnediger herr geyt jm jars 10 15 gülden vnd dartzu 
vier fuder holtz, die jme sein gnad für sein behaussung füren 
lest 11 ; vnnd wirt jm solch gelt vnnd holtz nach gleicher an- 
zale alle viertl jars durch den Camermeister zu hoff bezalt vnnd 
verschafft. 



1) fehlt in B. 2) bewogen B. 3) vff solch geleit B. 

4) mügeu B. 5) bemelte B. 

6) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 

7) Das Eingeklammerte ex eonjectura. 

8) Meister — besoldung] fehlt in B. 9) jedes] B; fehlt in Z. 

10) jars Z, jar B. 

11) die man jm für B. 



Digitized by Google 



— 151 — 

■ 



Jtem bede Ebbt Lauckheim vnnd Münchperg geben jm 
jars 1 8 gülden, vnd soll die zalung durch jr voyt oder Ambtleut 
auch yedes Quottembers 2 , wie obstet, zu Bamberg gescheenn. 

Jtem wie jme dy stat Bamberg vormals alle wochenn funff 
pfundt bezalt hat 8 , do pleibt es noch.pey. 

Jtem von andernn meins gnedigen herrn landtschafft wegenn 
soll im des Jars vff Sandt Johannes tag Sonnwenden durch den 
wegmeister zu Bamberg zwolff gülden bezalt, vnd mit solcher 
zalung auff gemeltten sandt Johanstag schirst kunfftig 4 ange- 
fangen werden; Vnd ist dise bestallung mit gedachtem meister 
also beschlossen an Sand Johanstag Sunwenden der mindern 
zale Cristi jm Sibenden Jar [1507]. 

Was 5 ein yedes gericht am henckergelt gibt. 

Jtem was ein yedes gericht von der landtschafft an ob- 
gemeltem 6 henckergelt geben soll, volgt hernach; Vnd soll ein 
yedes gericht meins gnedigen herrn Castner daselbst solche 
zalung seiner 7 anlag auff einen yeden Sandt Walburgenntag 
thun, vnnd furtter die Castner gemelt henckergelt zu der 
Walburg Rechnung mit jne gein Bamberg bringen vnnd meins 
gnedigen herrn 8 wegmeister doselbst behendigen, der furtter 
davonn obgenanttem nachrichter alwegen vff Johannis Sunwenden 
zwolff gülden zalenn vnd die vbermass meins gnedigenn herrn 
Cammermeister verrechen vnd behendigenn soll, ob man noch- 
mals einem Nachrichter mer geben must, von solcher vbermas 
zu entrichten; dieweyl es aber bey obgemelter besoldung des 
nachrichters pleibt, Soll solcher vberlauff am henckergelt, So 
die armen leutt gebenn, der Nemlich 6 gülden triefft, sunst jn 
ander wege zu straff der vbelthetter den armen leutten zu gut 
gebraucht werden; vnd bezalung solchs 9 gelts ist angangen 
Walburgis Anno etc. Octavo. 10 [1508]. 

1) jedes jars B. 2) quattember, wie gemeldt, geschehen B. 

3) bezalt, Soll es noch bei solchem bleiben B. 

4) schirst kunfftig] fehlt B. 5) Wieviel B. 

6) am gemellten B. 

7) zalung seiner] fehlt B. 

8) fürsten vnd herrn B. 9) solch B. 
10) Anno 8 mit dem Buchstab A.] B. 



Digitized by Google 



— 152 — 

I Ys gülden 1 Ambt vnd gericht zu Vorcheim vnnd Eewt. 

I I 2 gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Cronach. 

Vj g\ilden Stat, Ambt vnd gericht zum Kupfferberg, Schor- 
gast vnnd Leugast. 

1 / 2 gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Steinach vnnd 
Leugast. 

l j t gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Steinach vnnd 
Euchenreut 

1 gülden Stat, ambt vnd gericht zu Weyssman. 
1 ort eins gülden 2 Stat, ambt vnd gericht zu Burckunstat. 
l l / 2 gülden Stat, ambt vnd gericht zu Lichtenfels vnd 
Doringstat. 

V, gülden Bawnacb. 
1 ort Wackennrode. 
Yj gülden Eckolssheim. 

1 / 2 gülden Stat, ambt vnnd gericht zu Staffelstein. 
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zu Holffelt. 
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zum Bottennsteiu. 
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zu Vielseck. 
3 ort Ambt vnnd gericht zum Schelmperg. 
iy 2 gülden Ambt vnnd gericht zu Halstat mitsambt andern 
Cammerdorffernn , die nit in ander zent gehornn. 
l 1 / 2 gülden Ambt vnnd gericht zu Giech. 
Y 2 3 gülden Stat, Ambt vnd gericht zu Teusch[n]itz. 
1 / 2 gülden Ambt vnd gericht zu Weischennfelt. 
1 / 2 gülden Ambt vnd gericht zu Ewermanstat 
1 gülden Ambt vnnd gericht zu Hertzogenawrach. 
3 ort Ambt vnnd gericht zu Hochstet. 
1 gülden n Ambt vnnd gericht zu Zeil vnd Eberssperg. 
1 ort das gericht zu Bechhofenn. 
1 gülden das gericht zu Memelssdorff. 4 
l 1 / 2 gülden das gericht zu Burg Ebrach. 5 

1) Jtem 1\' gülden B. 

2) eius gülden] fehlt B. 

3) 1V 9 guldeo B. 

4) Memmeissdorff B, Memessdorff Z. 

5) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 



Digitized by Google 



— 153 — 



Erclerung von gestolner oder geraubter habe. 

Jtem es ist zu schuldenn komenn, das einer ein gestolen 
pferd so wolffei kauffet, daraus er sich woli vermutten het mo- 
genn, Auch des durch andere, so bey dem kauff gewest, er- 
jnndert worden ist, das pferd muss nit recht herkomenn seyn 1 : 
darüber ist der kauffer mit dem kauff 2 verfarnn, auch kein ver- 
schafft für die vier wandel genumenn, Aber alspald darnach 
hat er das pferde weytter verschoben vnnd verkaufft; vnnd als 8 
der, des das pferd was 4 , solchs, wie obstet, durch clage vor 
den Reten furpracht vnd desshalb in den 5 artickel diser Ord- 
nung, als nemlich den 267. art. 6 gesatzt, gesehenn 7 , warde be- 
wegenn 8 , das dieser kauffer, wiewoll er angezeigtermasenn 
strefflich gehandelt, das er doch darumb kein peinliche straff 
verwurckt hete, solte dan der cleger dem pferde laut des ob- 
gemeltten artickels an enden, dahin es geschobenn 9 , mit recht 
nachvolgen, so muste er weytter 10 vnschiüdigen schaden leyden: 
Darumb, dieweil sovil erfunden, das der diebstal mit gemeltem 
pferde vnzweyvenlich vnnd offenlich was, vnd das auch der 
erst kauffer nit verneinen kont, das er in gemelten vermeinten 
kauff von wegen vnrechts herkomens solichs pferdes verdacht 
vnd arckwon gehabt, vnd doch nit sovill gethan, das er domit 
peinliche straff verwurckt het, So warde er dartzu gehaltten, das 
pferd von dem ende, dolün er es verschoben, widerzubringen 
vnd dem beschedigten an 11 bezalung, wes 12 er darumb ge- 
geben oder darauff gelegt 13 , wider volgen zu lasen; vnd auff 
bite des vermeinten kauffers herschafft, so warde jm die straff, 
so er gegen meinem gn. herrn verwurckt, aus gnaden nach- 
gelasen. Das ist also zu gedechtnus verzeichent, das man sich 
in solchen vnd dergleichen feilen furo dester pass darnach 
richten möge. 14 

1) sey Z, sein B. 2) Pferd B. 
3) als abor B. 4) gewesen B. 
5) dem B. 6) art] fehlt B. 

7) gesehen n] fehlt B. 8) bewogen B. 9) verschoben B. 

10) So muste er weittern I?, sonnst er weytter Z. 

11) one B. 12) wes B, wer Z. 

13) oder darauff gelegt] fehlt B. 

14) Steht in B und Z, der Text nach Z. 



i 



Digitized by Google 



— 154 — 



1j( Erclerung, wie man mit vergleittung der todtscaleger nach 
dem Jare vntterscheid halttenn solle. 

Jtem Nachdem jnn der halsgerichtsordnung am 271. Ar- 
tickel gesatzt ist, wie man nach verscheinimg eines Jars todt- 
schlegere, die sich nach erkentnus der Rete zu Buss vnnd pes- 
serung erbittenu , on verwilligung der entleibtenn freund gleytenn 
möge, vnnd jn demselbigen pösshafftig fursetzlich morder aus9- 
geschlossenn sein, laut desselbenn artickels etc.: Also hat sich 
nachvolgent begebenn, das etlich Jemerlich pöss entleibung den 
morden 1 gleich, gescheenn 2 , vnnd sich dieselbenn theter ob- 
gemelter puess, pesserung vnnd vergleittung zu gebrauchenn 
vermeint, auch etlich dersclbenn also arm gewest, das jne durch 
erkentnus der Rethe gar geringe puss vnnd pesserung auffzu- 
legenn möglich gewest; vnnd wo solchs jn allen pösenn fellenn 
solt stat habenn, So genossen leichtvertig arm personn jn pöss- 
hafften mordenn oder todtscldegen jrer armut vnnd leichtvertig- 
keit dermasen, das sie gar gering Burgerlich straff darumb em- 
pfahen mochten; So were auch einer 3 armenn leichtfertigen 
person wenig daran gelegenn, ob sie einen posen mordt oder 
tod schlag thet vnnd darumb nit mer dan ein jar lang den Stiefft 
mide 4 ,vnd nochmals vff jr vermögen, das nichts were, puss vnnd 
pesserung erkannt werden solt; vnnd mochten daraus viel erger- 
nus vnd vbels entsteenn, so man in solchen fellenn nit vleissig 
erber vernufftig vntterscheyd hielt. Vnnd domit aber furo in 
solchenn feilen clester statlicher vnd f ursichtiger gehandelt werde 5 , 
Sonnderlich dweyl ehemals darjnnen vntter den rethenn zwey- 
vel vnnd speltung eingefallen sein, So ist, egemelts 6 artickels 
halbenn, erclerung gescheenn, als hernach 7 volgt. 

Nemlich so ein todschleger nach verscheinung des jars 
sich zu püss vnnd pesserung nach erkenntnus der Rethe er- 
peut, vnd des entleubtenn freunde nit vorhanden weren vnnd 
auch dergleichen poten 8 , So soll man sich zuforderst der ge- 
schieht vnd vmbstende solcher entleibung auff das fueglichst 

1) Mördern B. 2) besehenen B. 

3) einer B, einem Z. 4) meiden B. 

5) were Z. 6) obgemelts B. 

7) hernach] fehlt B. 8) beten B. 



Digitized by Google 



— 155 — 



vnnd mit vleis erkunden 1 , vnnd alles an meinen gnedigenn 
heim bracht werdenn, vnnd sein gnade alsdan selbst darjnnenn 
beschied geben, ob derselbig theter also gleyt werdenn soll 
oder nit. 2 

a 

•d Erclerung, so die von Hetzeis einen vbeltetter peinlich 

richten lasenn wurden, wie es mit dem Costen gehalten werden, 
vnd were darann gebenn soll. 

Jtem meines gnedigenn herrn, Auch des Thumbrobsts 
zum Hetzeis hinttersessenn sollenn mit den andern jm dorff 
doselbstenn jnn jrer Ordnung mit hilff vnnd straffung der 
vbelthetter pleibenn vnnd nichts dester weniger mit andernn 
meines gnedigenn herrn leuttenn, laut seiner gnaden hals- 
gerichtsordnung, deslialb auch hüff geben vnnd nemen; Vnnd 
also, wo die zum Hetzeis sachenn halb, die jr einen doselbst 
anging, Auch jn fellenn vnnd mit der mass, als die hilff der 
leut in meines gnedigenn herrn Ordnung gesetzt 3 , einenn vbel- 
theter peinlich richtenn lasenn: Solcher costen soll allein der 
alttenn Ordnung nach zum Hetzeis auff die armenn leut do- 
selbst 4 geschlagenn werdenn; vnnd was dan meins gnedigen 
herran , seiner gnadenn Closter- oder Bürger-hinttersesen 5 oder 
des probsts leutenn zum Hetzeis sesshafft nach jrer anzall zu 
gebenn geburt: daran sollenn jn im ambt Neunkirchen andere 
meins gnedigenn herrn, seiner gnadenn Closter- vnnd burger- 
hintersessenn , oder welch sunst mit denselbenn in dergleichen 
vertrag sein wollenn, nach anzal zu hilff komenn mit der weys 
vnnd mase, als meins gnedigenn herrn Ordnung vonn anläge 
solcher hilff anzaigung thutt. 

Jtem obgemelt anläge ist denn vonn Hetzeis, auch den 
andernn vonn allen theilenn gleich; wolttenn aber andere jm 
ambt Neunkirchen sagenn, mit der weyse inustenn sie des 
dechants vnd der vonn Nurmberg leute zum Hetzeis jr vbel- 

1) erkundigen B. 

2) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 

3) gesetzt ist B. 4) doselbst] fehlt B. 

5) hintterseseo oder . . . hintersessenn , oder welch sunst] ist in B 
vom Abschreiber übersprungen. 



Digitized by Google 



— 156 — 



theter auch straffenn helffenn, die in dergleichenn feilen 1 mit 
jn nit liden: Jst in darauff zu erclemn, das dieselbenu eben 
jn gleichem falle mit in leydenn; wan so meins gnedigenn 
herrn, seiner gnaden Closter- oder burger- hinttersessenn zum 
Hetzeis einen vbelteter richtenn liesenn, So geburt 2 allenn 
jnwonern zum Hetzeis jne dartzu zu helffenn, das sunst 
meins gnedigen herrnn, seiner gnadenn Closter- vnnd burger- 
hinttersessenn jm ambt Neunkirchenn allein thun mustenn. Da- 
rumb, wo sich begebe, das ein dechantischer oder Nurm- 
bergischer zum Hetzeis dermassenn einen vbeltheter peinlich 
richtenn liesenn, komenn 3 die andern jm ambt Neunkirchen 
(abermals als vorstet) meins gnedigen herrnn vnnd dess 4 
Brobsts hinttersessenn zum Hetzeis an dem, das jn an jrer 
anzall deshalbenn zu gebenn geburt, pillich auch zu hilff: 
das ist nach rechter aussrechnung eben einem teyl als gleich 
als 5 dem annderm. 

Jtem wurdenn aber die vonn Hetzeis einen theter pein- 
lich zu richtenn furnemen jn fellenn vnnd sachenn, darjnnen 
meins gnedigenn herrn halsgerichtsordnung 6 die hilff der 
costung abschneidet, darjnnen solttenn jne die andern meins 
gnedigenn herrn vnnd der seinen leut mit darlegung der 
Costung zu helffenn vnverpundenn sein. 7 

b 

Erhart Bach c/a Schwarzenberg. 

Nota. Den Marggravischen jst die vbermessig Costung, So 
auff die peinlichen rechtvertigung Erhart Bachen gangen ist, 
widergebenn. 

Jtem als Erhart Bach zu Obernnscheinnfelt 8 wider herr 
Hannsen Druchsess, Kitter, hoffmeister etc. 9 vnnd etlich Marg- 
gravisch mit der that gehanndeltt, vnnd darumb, vff desselbenn 
druchsess ansuchen vnd bitte, jn gefencklichenn annemen er- 



1) feilen] aus B eingesetzt, feile Z. 2) geburt] fehlt B. 
3) können B. 4) dessj fehlt Z\ aus B eingesetxt. 
5) als] fehlt B. 6) Landtgerichtsordnung B. 

7) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben. 

8) Obernn scheinvolt i?, Obernn Schonnfelt Z. 

9) etc.] fehlt B. 



Digitized by Google 



— 157 — 



schlagenn, zu welchem Nachvolgennd demselben 1 druchsessenn 
vnnd den Marggravischen, also tod, vff jr bite strengs rechtens, 
wie sich geburt 2 , verholffenn wordenn , hat sich gemeltter Druch- 
sess der costung, die auff solche handhing vnnd rechtvertigung 
ergangenn ist, beschwert vnnd vnib widerschaiTung der vber- 
messigen Costung dem Ambtman zu Obernschainfelt geschriebenn : 

Also ist verfliegt, das gemeltem Truchsessenn vnnd den 
Marggravischenn vonn solcher Costung widergegebenn wordenn 
ist 2 1 / 2 fl. 3 lb. 18 Als dan das derselbig Tnichsess gedach- 
tem Ambtman zu Obernnscheinfelt zugeschriebenn hat, laut 
solcher seiner schrifft, Also lauttennd: 

Dem Erbernn vnnd Yesten Jorgenn von Thunfelt, Ambt- 
mann zu Obernnschainfelt, meinem liebenn Schwager. 

Mein freuntlich dinst zuvor! lieber swager! Jch hab vff 
dein schreibenn von deinem Schultes empfangen 2 1 / 2 fl. 3 lb. 
18 Das magstu den Rethen zu Bamberg zuschreibenn. 
Wolst des Cuntz Steinmetzen kind halb, vff Sandt Burckharts 
tag gein Dachspach schicken, wil ich vff dein schreiben allen 
vleis furw enden, damit den kindenn mocht ichts gefallenn 
vnd werden; dan dir freuntlichenn willenn zu erzeigen bin 
ich geneigt. Datum vff Monntag nach Francisci anno etc. 
nono. [1509] 

Hans Tnichsess, Ritter, hoffmeister etc. 

Nota. 3 Dieses einschreibenns gestee ich, Hanns von 
Swartzenberg, hoffmeister, nit, wie es eingeschriebenn ist, 
Sunder bezeuge, das mir solchs an meiner freyschlichen Ober- 
keitt der ende on schadenn sein solle. Es ist auch obgemeltter 
Bach jnn meinem Marckt Scheinfeit gerechtvertigt wordenn, 
vnnd was dieselbenn Schopffen vonn Oberscheinfelt, auch 
andere, zuvil eingenumen, habenn sie widergegebenn. Mein 
handtschrifft. 4 



1) denselben B. 

2) Die Eintragung in B ist hier mitten auf der Seite abgebrochen. 

3) Steht in Z fälschlich vor der Brief stelle; der Text folgt der 
Reihenfolge in B. 

4) Steht in B und Z; der Text folgt in der Lautgebung dem von 
Z f ordnet aber nach B (siehe oben). 



Digitized by Google 



— 158 — 



ZeDtgerieht von Gerolshofen. 

1. 

Halssgerichtsordnung dess zentgerichts zu Geroltzhoven, 
wie sich der fürsprech anstat des Clegers bedingen, Vnd auch 
welcher gestalt die frag an Richter vnd vrtheiler besehenen 
sollen. 1 

Erstlich soll der Ancleger den Zentrichtern zu zweien malen 
vmb ein fürsprecher bitten, darzu jnn der Zentrichter nit soll 
antwortten. 

Yolgendts soll der Ancleger den Zentrichter zum dritten 
mal vmb Gottes willen vmb ein fürsprech bitten: dann soll jme 
der Zentrichter einen erlauben. 

So nun dem Cleger der fürsprech erlaubt ist, Soll Er sich 
nachvolgendermassen andingen; 

Vnd ehe Er sich andingt, Soll Er zuvor vmb ein Yrtl 

bitten, ob jme nit billich als fürsprechen diss sein Rechtlich 

fürbringen, anstat dess Clegers, gegen dem Schadbarn, an seinen 
Ehra vnverletzlich sein. 

So allso das Vrthl ergangen, soll sich der fürsprech nach- 
volgendermassen zu Recht andingen: 

Herr Zentrichter! Jen stehe alhie von wegen Hannsen 
Roten von Baunach vnd hab ein Mörder, der Hannsen Roten, 
den allten, sein Yatter daselbsten vff freyer Kaiserlicher 
Strassen, ohn alle darzu gegebene Vrsach, ermörd vnd ent- 
leibt hat, Alhie jnn disem halssgericht jm Stockh sitzent: 
mit dem will jeh handien, wie Recht ist, vnd bedinge mich 
hiemitt an Stat des Clegers, als für ein Cleger, mich als 
sein jm Recht zugelassenen fürsprechen vnd Redner. Bitt 
hiemitt vmb ein warner, haimlich vnd öffentlich, auch vmb 
alle wandeil, ob jeh zu vil oder zu wenig redet, ein Clag vor 
der andern thet: So bitt jeh, herr Zentrichter, ein frag zu 
thun, ob es nit dem Cleger vnd mir an ffirgenommener Recht- 
ferttigung billich on schaden seie. 

1) Sieht allein in B, am Ende des Zusatxmanuskriptes. 



Digitized by Google 



— 159 — 

Vrthl etc. 

Ferner fragt der fürsprech: 

Jch hab ein Mörder vnd schadbarn mann alhie jnn disem 
halssgericht jm Stock sitzen: Mit dem will jch nach dises 
zenntgerichts Ordnung handien, wie Recht ist, Vnnd bitt, 
eine frag zu thun, Wie jch jne für Gericht bringe, damitt jch 
recht thue vnd vnrecht lasse. 

Die fünfft frag ist, wer dem Cleger darzu beholffen sein 
solle etc. Vrthl etc> 

Die sechst frag ist, wer jm die Stat dess Geschreis weisen 
soll etc. 

Vrthl etc. 

Vnd so nechstbemellte frag besehenen, So wirdt der Theter 
aus dem Stockh genommen vnd allererst für Gericht gefürt, 
vnd hiezwischen mus der cleger 1 zu dreien maln an gebürenn- 
den Walsteten seiner misshandlung beschreien, vnd allweg der 
Zenntkhnecht vor, vnd der Ancleger hinach, schreien. 

Vrthl etc. 

Fragt der fürsprech weitter: Er habe einen Mörder alhie 
für Gericht stehen, mit dem wöll er farn, wie Recht ist; Vnd 
bitt, ein frag jnn das Gericht zu thun, Wie Er den Theter, 
vmb sein misshandlung, vom leben zum Tod brinnge, damitt 
der Cleger vnd annder leüth fürtter für jme sicher sein, vnd 
der Cleger Recht thue vnd vnrecht lasse. 

Vrthl. 

Jst darauf das Vrthl [ergangen] 2 , man soll den cleger 1 , 
ob er dess begert, sein Vrthl öffentlich vor Gericht fürlesen 
vnnd dem Armen, So er dess begert, gegen -dem Cleger ein für- 
sprech [erlauben]. 2 

Herr 3 Richter! diweil der Theter dess Mords vnd seiner 
misshanndlung nit inn abreden ist, Se bitt jch, ein frag zu 

1) Ms.: Thäter . . . besehenen. 

2) Aus dem vorgehenden von uns ergänzt. 

3) Vor herr im Ms.: Eer 



Digitized by Google 



thnn, Wie jch angezeigten Mörder vom leben zum Tod brinnge. 
damitt der Cleger vnd meniclichen vor jm sicher seie, vnd 
er dessen nimmer thue. 

Vrthl etc. 

Vff angetzeigte frag gehet dem armen das Haubtvrthel. 

Herr Richter! Jch frag Euch dess Rechtens, wer das 
thun soll. * Vrthl 

Herr Richter! Jch frag Euch, ut infra 1 , wer Schutz vnd 
Schirm dazu geben soll. 

Vrthl. 

Herr Richter! Jch frag Euch ut infra, ob Jemandt dar- 
wider thet, was derselb verfaren hab. 

Vrthl etc. 

Herr Richter! Jch frag Euch dess Rechtenns, ob dem 
Richter misslünge oder tag zerrünne, ob nicht der Theter bei 
Licht gericht werden solle, biss solang Er vom leben zum 
Tod bracht vnd dem Cleger nach Vrthl vnd Recht gehöhten 
werde etc. Yrthel 

Et sie est finis. Actum etc. d. Erhardi Anno 33. [1533]. 

2. 

Jtem das ißt die Ordnung eines Gestrengen Gerichts vber 
einen oder mher Vbeltheter nach heerkommen vnd gewonheit 
dess fleckhen. 

Zum ersten Soll der Richter, der den Bann hat, mit seinem 
Schwertt vnd blechen Händtschuchen, wie sich gebürt, mit den 
Schöpfen züchtigelich nacheinannder geordnet, jnn die gesetzten 
Benckh gehen. Die sollen vff zwo seitten ordenlich nachein- 
annder sthen , Solang biss Sie der Richter heist alle nidersitzen. 
Vnd dieweil Sie allso jnn jrer Ordnung stehen, Soll der Richter 
der Schöpfen einen fragen mit den oder dergleichen wortten: 
Jch frag Euch, ob es an der tagzeit seie, Vnnsers ge- 
nedigen herrn von Bambergs Halssgericht zu besitzen. 

1) Ms.: wie ut infra. 



Digitized by Google 



— 161 — 

So vrtheilt der befragt: 

Jch Sprech zu Recht, das es wol an der tagzeit seie, 
das man vnnsers gnedigen herrn von Bambergs Halssgericht 
besetze. 

Darnach soll der Richter das Halssgericht hegen allso: 
Jch hege heüt meines genedigen herrn von Bambergs 
Halssgericht zum 1., 2. vnd 3. Jch verbeüth vberbracht vor 
dem Gericht, jnn Gericht vnd hinder Gericht. Jch gebeüt 1 , 
das kheiner on erlaubnuss aufstehe, Sich keiner nidersetze, 
noch abtret, vnd das keiner dem anndern das wortt rede on 
erlaubnuss, on alles gevherde. 
Frage der Richter, ob nun das Halssgericht genugsamblich ge- 
hegt seie: 

Vrthell. 

Herr Richter! Jr habt das Halssgericht gehegt zum 
ersten, anndern vnd dritten mal. Jch sprich zu Recht, das 
es genugsamblich gehegt seie. 
Darnach setze sich der Richter nider vnd heis die Schöpfen 
■einen jeden an sein geordente Stat nidersetzen. 

So sich der Richter vnd Schöpffen allso gesetzt hat, So 
komme der Ancleger für das Halssgericht vnd dinge sich zu 
«inem fürsprech an, dessgleichen zu einem Warner, wie dann 
sonsten gewonheit ist: Das alles soll dem Ancleger durch Yrthl 
vnd Recht zugeben werden. 

Darnach soll sich der fürsprech andingen zum ersten, 
andern vnd 3. mal, von jme auf den anndern vnd anndern auf 
den dritten, mit allen dem, So dem Cleger vnd seinem Warnner 
zu peinlichen Rechtten not sein wirclt. « 

Jtem so der fürsprech des Warnners jm Rechten begert hat 
vnd jme der zugesprochen ist: So frag Er, wie der warnen soll. 

Vrthl etc. 

Jch sprich zu recht, Das der Warner soll haimblich vnd 
öffentlich, doch so bescheidenlich , damit die Schöpfen jm Ge- 
richt nit betäubt werden. 



1) Ms.: verbeut 

Bambergonsis. 11 



Digitized by Google 



— 162 



Darnach So thue der fürsprech anstat des Clegere die Clag 
mitt den oder dergleichen wortten: 

Herr Richter! hie entgegen steet N., der Clegere vnd 
jch, an seinem wortt clagennde, wie einer N. hie jnn meines 
genedigen herrn von Bambergs gefenkhnus jnnen leit, der 
dem Cleger seinen Vatter, Bruder, etc. auf freier Königclicher 
Landstrassen, on Schuld, wider Gott, Ehr vnd Recht, ermörd 
vnd vom leben zum tod bracht hat, Ynd bitt, jm Rechten 
zu fragen, Wie Er denselben seinen vnd dess Landts Mörder 
aus dem gefenckhnus heer für Gericht brinngen möge, vnd 
wie ers mit demselben halten soll. 

Vrthl. 

Jch sprich zu Recht, das der ancleger mit Eurem, als 
Richters, gewalt vnd mit dem nachrichter zum gefenckhnus, 
do der vbeltheter jnnen leit, gehen sollen; Ynd der Knecht 
Soll den gefangenen herausthun vnd jme dem Nachrichter 
vberantwortten , dem der Nachrichter ein warzeichen des Mords 
aufbinden soll, denselben aus dem Gefencknus fhüren vnd jnn 
Stockh setzen; alldo soll jnn der Nachrichter bewahren. 
Jtem es soll auch der Richter zwen aus den geschwornen 
Schöpfen mitschicken, die da sehen, das dem Vrtl volg ge- 
schehe; vnd dieselben zwen sollen all weg mit des Richters laub 
aufstehen vnd nidersitzen; vnd so der Nachrichter den Ybel- 
thetter jnn den Stockh gesetzt hat, So kommen Ancleger, für- 
sprecher vnd die zwen Schöpften wider zu Gericht, vnd die 
Schöpfen Setzen sich mit laub dess Richters. Alssdann So 
Sprech der fürsprech zum Richter mit den wortten allso: 

Herr Richter! Fragt die zwen Biderman, so jr mit 
vnns geschickt hat, ob dem vrthl volg geschehen seie, vnd 
was Sie gesehen haben. 

So frag sie der Richter. 
Sagen die zwen: Sie haben ein Man jm Stockh gebunden 
vnd gefanngen sitzen sehen; der sitze einem Mörder gleich. 

Darnach spreche der fürsprech: 
Herr Richter! Der Ancleger hie sthet vnd hat sein 
Mörder vnd des Lanndts Mörder jm Stockh sitzent; begert zu 



Digitized by Google 



— 163 



fragen, wie ers verner mit jm hallten soll, damitt er jn 1 vom 
leben zum Todt brecht vnd bringen möcht 

Fragt der Richter: 
Vrthl: 

Jch sprich zu Recht, Das der Ancleger soll gehen an 
die ortt, da der mörder jm Stockh sitzt, denselben aus dem 
Stockh lassen nemen vnd jme an die ersten zent [vor] den 
zentrichter füren lassen. 

Vnd der Ancleger soll alssdann den Mörder beschreien 
allso: 

Waffen! vber meinen Mörder vnnd dessLanndess Mörder! 
Der Richter Soll zwen Schöpfen mitschicken, die sollen 
aufmerckhung haben, Das der Ancleger das geschrei recht 
volfüre. 

So das erst geschrei geschehen ist, Sodann kommen die 
zwen Schöpfen, Ancleger vnd fürsprech wider zu Gericht, vnd 
die Schöpfen setzen sich mit laub nider. 

Begere der Ancleger, diselben zwen Schöpfen zu fragen, ob 
der Ancleger mit dem Geschrey recht verfarn Feie, 

So frag sie der Richter: 
Schprechen die Schöpfen: 

Sie haben nit annders gehört, dann das Er Recht ver- 
farn seie. 

Ynnd soll die frag mit denn anndern zweien nachvollgen- 
den geschreien auch allso geschehen. Damach kombt der 
Ancleger aber fragend t, wie Ers mit seinem Mörder vnd dess 
Landts mörder hallten solle, damitt Er jme vom Leben zum 
Tod brechte vnd brinngen möcht. 

Vrthl. 

Jch sprich zu Recht, das der Cleger soll ghen vnd den 
Mörder von der ersten zent, an die annder zent füren lassen 
vnd denselben allso beschreien: 

Waffen vber Waffen! vber mein Mörder vnd des Landts 
Mörder! jo etc.! jo etc.! 

So schickht der Richter aber zween mit, wie vor. 

1) Ms.: nur] Schreibversehen. 

11* 



Digitized by Google 



1 



— 164 — 



Darnach so kumbt der Ancleger abermals fragendt, wie ers 
verner mit seinem Mörder vnd des Landts Mörder halten soll, 
damitt Er jne vom leben zum tod brecht vnd bringen möchte. 



Jch sprich zu Recht, das der Cleger soll gehen vnd den 
Mörder von der anndern zennt an die dritten zennt fhüren 
lassen, vnd den beschreien also: 

"Waffen! vber mein Mörder vnnd des Landts Mörder, 
jo! jo! jo! 

Schickht der Richter aber zwen Schöpfen mit, wie oben 
angetzeigt. 

Darnach kombt der Cleger abermals fragendt, wie Ers 
verner mit seinem Mörder vnd dess Landts mörder hallten soll, 
damitt Er jn vom leben zum Tod brecht vnd bringen möcht. 



Jch sprich zu Recht, das der Ancleger ghen soll, den 
Mörder von der dritten zent heer für das gehegte Gericht 
füren; der soll wol hiuden vom Gericht stehen, das er jnn 
das gericht sehen vnd die Vrthl hören möge. 

Sodann bring man den armen für das Gericht; daselbst 
soll der Richter jn fragen, ob er auch fürsprechens beger. 

Wo Er das begert, Soll jm der mitsambt einem Warner 
durch Recht gegeben werden , vnd der Arm mag sich auch nach 
dem besten verantwortten. 

Herr Richter! hie entgegen sthet der Mörder, der dem 
Cleger seinen Brüdern, wider Gott, Ehr vnd Recht, ermörd 
vnd vom leben zum tod bracht hat, des er dann bekanntlich 
vnd on laugnen gewest ist, vnd die wharen that am halss 
hanngen hat. 

Begert zu fragen, wie man denselben Mörder erkhennen 
mag vnd wem Er gleich seie oder stehe. 



Jch sprich zu Recht, das man jne gegen dem Gericht 
vnd vmbkeren soll, das man jne hinden vnd fornen sehen 
möge. 



Vrthl. 



Vrthl. 



Vrthl. 




— 165 — 



Soll jn der nachrichter vmbkehren ; darnach fragt der Richter, 
wem er gleich stehet. 

Vrthl. 

Jch sprich zu Recht, das er einem Mörder gleich stehet! 
Darnach spreche der fürsprech des Clegers. 

Herr Richter! diweil hie der gefanngene einem Mord er 
gleich stehet, Begere jch zu fragen, wie es der Cleger verner 
mit demselben Seinem Mörder hallten soll vnd des lanndes 
Mörder, damitt er jne vom leben zum tod brecht vnd bringen 
möcht. 

Vrthl. 

Jch sprich zu Recht, das man disen Mörder hinaus 
zum Gallgen füren soll. 

Hie soll man nennen, ob man jn mit dem Schwertt oder 
Rad oder annderer gestallt richten soll mit dem anhang: 
vnd jne daselbst vom leben zum Tod bringen, das Er solches 
nimmer thue! 

Darnach soll der Richter den Stab zubrechen, vnd man soll 
den armen beleütten vnd jne allso hinausfüren. 

Jtem man soll den fürnembsten vnder den Yrtheilern aus- 
erwhelen. Der soll die vrthl aussprechen. Vnd so derselb die 
vrthel gesprochen hat, So fragt der Richter allweeg die andern 
Schöpfen alle nacheinannder. Die sprechen zu Recht allso: 

Jch sprich zu Recht, das Er N. hat recht gesprochen. 



Digitized by Google 



3. 

Probe der niederdeutschen Übersetzung 
der Bambergensis. 

(Rostock, Hermann Barckhusen 1510.) 
art. 125 — 207, 229—241. 



45 [E 3*] Eyne vorrede, wu men myssedät pynlik straf- 
fen schal. 

Jtem So jemant, den gemeynen geschreven rechten na, 
dorch eyne vorhandelinge dat levent vorbört heft, Mach men na 
guder gewonheyt edder na ordeninge eynes guden rechtvorsten- 
digen Richters, so gelegenheyt vude erghernisse der oveldat er- 
meten kan, de forme vnde wyse dersulften dodynge holden 
vnde ordelenn; Overs jn Vellen, darumme edder dersnlven ge- 
lyken de gemeyne keyserliken rechte nicht setten edder tolaten, 
jemande tom dode to straffen, Hebben wy jn dusser vnser 
ordeninge ok neynerleye dötstraffe gesettet. Overs jn etliken 
myssedaden laten de rechte pynlike straffe an lyve vnde lyth- 
maten to, darmede dfat] 1 noch de ghestraffede by deme leven blyven 
moghe : Desulften straffe mach men ok erkennen vnde gebruken 
na guder gewonheyt des landes, Edder na ermetinge eynes 
guden vorstendigen Richters, also boven von deme dodende ge- 
schreven steyt, wente de keyserliken rechte etlike pynlike 
straffe setten, de na gelegenheyt dusser tyt vnde lande vmbe- 
qweme vnde eyns deels na deme bökstaven nicht woi mogelik 
to gebrukenn weren; Darto ok de keyserliken Rechte de forme 
vnde mathe eyner jsliken pynlikenn straffe nicht antögen, sunder 
ok guder gewonheyt edder erkantnisse vorstendiger Richtere be- 
velen vnde jn dersulften wylkör setten, de straffe, na gelegen- 
heyt vnde ergeruisse der oveldat, vth leve der gerechticheyt vnde 
vmme gemeynes nütten willen, to ordineren vnde to maken. 
Overs sunderliken is to merken, jn wat saken edder dersulften 
gelyken de keyserliken rechte neynerleye pynlicer straffe ame 
leven, eren, lyve edder lythmaten setten edder vorhengen, dat 
vnse Richtere vnde ordeler darwedder ock neraande tom dode 
edder sust pynlik straffen. Vnde darmede vnse Richter vnde 



1) Druck: ded. 



— 170 — 



ordeler, de der keyserliken rechte nicht gheleert synt, mit er- 
kennynghe sulker straffe deste weynynger wedder de keyserliken 
rechte [edder gude tolatlike gewonheyt handeln, wylle wi hyrna 
von etliken] 1 pynliken straffen, wenner vnde wö de, gemelteme 
rechte, guder gewonheyt vnde vornuft na, gescheen Scholen, setten. 

126 Von vnbenomeden pynliken vellen vnde straffen. 

Jtem forder is to merken: jn wat pynliken vellen edder 
vorclagyngen de pynlik straffe jn dussen navolgenden artikelen 
nicht gesettet edder ghenöchsam vorclaret vnde vorstendich wert, 
Scholen Richter vnde ordelere, so jd to schulden kumpt, by 
vnsen Rederen rades plegen, wü jn sulken tofelligen edder 
vnvorstentliken vellen den keyserliken rechten vnde dusser vnser 
ordeninge ame gelyk metigesten geordelt vnde gehandelt werden 
magh, vnde alssdenne ere erkantnisse darna dön; Wente nicht 
alle tofellige erkantnisse vnde straffe jn dusser vnser ordeninge 
genöchsam mögen bedacht vnde beschreven werden. 

127 Wu godesswerer edder godesslesterer Scholen gestraffet 
werden. [E 

Jtem so eyner gode tometh, dat gode nicht beqweme is, 
edder mit synen worden gode, dat eme tosteyt, affsnydet, der 
almechticheyt godes wedderspryckt edder sust jdel edder laster- 
wört vnde swöre gode, syner liillighesten marter, wunden edder 
lythmaten, der junckfruwen Marien vnde synen hilligen [deit]: 
desulften dedere, ok dejhenen, so tohoren, dat nicht wedderreden, 
straffen vnde der overicheyt vorswygen, Scholen dorch vnse 
Amptlude edder Richter von amptess wegen angenomen, jn- 
gelecht vndo darumme am lyve, leven edder lythmatenn na 
gelegenheyt vnde gestalt der personen vnde der lasteringe edder 
hönsprake gestraffet werden. Doch so eyn sulk lasterer an- 
genomen vnde gefencklik jngelecht is, dat schal men an vnse 
wertlike Reder mit notrofftiger vnderrichtinge aller vmmesten- 
dicheyt bryngen, De darop Richter vnde ordeleren bescheed 
geven, wü sulke lasteringe ofte hönsproke, den gemeynen keyser- 
liken rechten gelykmetieh vnde sunderlyke na jnholde konyngk- 

1) Von uns ergänzt; die Worte sind vom Übersetzer ausgelassen. 



Digitized by Google 



— 171 



liker ordeninghe, so vp gheholden Rikesdage to Worms vp- 
gerichtet, (darjnne derhalven de ernsthaftigen loveliken gesette 
des keysers Justinianus angetögen synt,). gestraffet werden 
Scholen. 

128 Straffe derjhenen, so eynen geleerden vnde vor gestaveden 
eed vor Richtere edder derae gerichte meyneydich sweren. 

Jtem Welker vor Richtere edder gerichte eynen geleerten 
vnde gestaveden eed meyneidich sweert: so desulfte eed tytlik 
güd andrept, dat in des, de also falschlik ghesworen heft, nüth 
kome[n], de is to vorne schuldich, wü he dat vormach, sulke 
valschliken affgesworen gudere deme vorlettzeten edder besche- 
digheten weddertokerenn, Schal ok darto beruchtiget vnde aller 
eren berovet vnde entsettet syn; Vnde nademe jn dem hilligen 
Rike eyne gemeyne gewonheyt is, sulken valschswerern de 
twe vyngere, darmede se gesworen hebben, afftohouwen, De- 
sulften gemeynen gewontlikenn lyffstraffe wylle wy ok nicht 
voranderen. Wü overs eyner dorch synen valschenn eed jemande 
to pynliker straffe sweren wolde edder swöre, desulfte schall 
mit der pene, de he valschlik vp eynen anderen swöre edder 
sweren wolde, gestraffet werden. Vnde we sulke valschswerer 
mit weten darto anrichtet, de lydet gelyke pyne. 

12» Straffe derjhenen, so gesworen orveyde breken. 

Jtem Bryckt jemandes eyne gesworen orveyde mit saken, 
darumme he tom dode raagh gestraffet werden, dersulften döt- 
straffe schal volge gescheen. So overs eyner eyne orveyde 
breke, sake halven, darumme he dat levent nicht vorwerket edder 
vorbört hedde, de mach alse eyn meyneydiger mit affhouwinge 
der vynger gestraffet werdenn; wü men syk overs wyderer 
myssedät vor eme besorgen moste, Schal jd mit eme geholden 
werden, alse in dem artikel ccij [202] hyrna darvon geschre- 
ven steyt. 

wo Straffe der ketterye. 

Jtem We dorch den ordentliken Richter vor evnen ketter 
erkant vnde dar vor deme wertliken richtere voran twort wert, de 
scal mit deme füre vom levende tom dode gestraffet werden. 

Digitized by Google 



— 172 - 

isi lFl a ] Straffe der Tove[r]ye. 

Jtem So jemant den lüden dorch toverye schaden edder 
nadeel tovöget, schal men straffen vorne levende tome dode, vnde 
men schal sulke straffe ghelyk der ketterye mit deme füre dön. 
Wü overs jemant toverye gebruket vnde darmede nemande 
jenigen schaden gedan hedde, schal sust gestraffet werden nach 
gelegenheyt der sake; darjnne de ordeler rades gebniken Scholen, 
also von Ratsoken geschreven steyt. 

182 Straffe derjhenen, so de Romesschen keyserliken edder 
konyngkliken maiesteten lästeren. 

Jtem So eyn de Romesschen keyserlike edder konyngklike 
maiesteten, vnser allergnedigesten hereu, lästert, vorbuntnisse 
edder enygynge wedder desulften maiesteten dermathen maket, dat 
he darmede to latine genant Crimen lese maiestatis gedän heft, Schal 
na sage der keyserliken beschreven rechte an synen eren, leven 
vnde güde gestraffet werden , vnde jn sulkem falle de ordeler by 
den rechtgeleerten de rechtlike settinge sulker swaren straffe 
erfaren vnde syk mit ereme ordel darna richten. 

133 Lasteringe, de eyner sust syneme heren döt. 

Jtem Lästert eyner sust synen heren mit worden edder 
werken, de schal, so dat pynlik geclaget vnde vthgefört wert 
na gelegenheyt vnde gestalt defr] 1 lasteringe, an sinem lyve edder 
leven na Rade der Rechtvorstendigen gestraffet werden. 

184 Straffe schriftliker vnrechtliker pynliker schendynge. 

Jtem Welker jemandes dorch schantschriffte , to latine libell 
famöss ghenant, de he vthgebreydet vnde syk na ordeninge der 
rechte nicht jnschribeert, vnrechtliker vnde vnschuldiger wyse 
schände, laster vnde ovel tomet, wü de mit warheyt erfundenn 
worden, Dat de geschendede offte vorachtede an syneme live, 
leven edder eren pynlik gestraffet werden mochte: desulfte böss- 
haftige sehender edder lasterer schal na erfundinge sulker mys- 
sedat, alse de rechte seggen, mit der pene gestraffet werden, 
jn welker he den vn schuldigen gheschendeden vnde vorachteden 

1) Vgl. oben S. 54, Anw. J. 



Digitized by Googl 



— 173 — 

dorch syne bose vnwärhafftige schantschrifte lieft brynghen 
willen. 

135 Straffe eyner schentHken flucht, ok de, so bösliken schent- 
liker wyse Stede, Slate edder veste overgeven edder von eren 
heren to den vyenden theen. 

Jtem So jemant eyner schentliken flucht, de he von syneme 
heren, hovetman, banner edder veneken döt, overwunnen worde, 
de is, na segginge der rechte, eerlöss vnde schal an synem lyve 
edder leven na gelegenheyt vnde gestalt der sake gestraffet wer- 
den. Dergelyken Scholen de gestraffet werden , so bÖsehaftighe[r] 
wyse Stede, Slate edder veste [F l b ] overgeven edder wedcler 
guden geloven vnde ere plicht von eren heren to den vyenden 
theen, alle na rade der rechtvorstendigen. 

136 Straffe der Muntefelscher. 

Jtem jn dryerleye wyse wert de raünte gefelschet: Tome 
eersten wan eyn bedrechliker wyse eynes anderen teken edder 
münte sleyt, Tome anderen so eyn vnrecht metall darto settet, 
Tome drudden so eyner der münte ere rechte swere edder ghe- 
wychte geverlik benympt. Sulke muntefelscher Scholen nafol- 
gendermathe gestraffet werden: Nemptlik, welke valsche münte 
maken edder tekenen, de Scholen na ghewonheyt, ok settinge 
der Rechte mit deme füre vorne levende tome dode gestraffet 
werden; Ok de ere huser witliken darto lenen, desulften huser 
Scholen se darmede vorwerket hebben; Welker overs der münte 
ere rechte sweerde edder gewychte gheverliker wyse benympt, 
de schal gefencklik jngelecht vnde na Rade vnser Redere an 
lyve edder güde na gestalt der sake gestraffet werden. 

is* Straffe derjhenen, so valsche Segel edder breve, orber 1 , böke 
edder Register maken. 

Jtem Welke valsche Segele, breve, jnstrumente, orber 1 , 
böke edder Register maken, de Scholen am lyve edder leven, 

1) Der Druck hat over böke aus 1508 über bücher übersetzt; s. 
oben S. 55, Anm. 1 und 2. 



Digitized by Google 



174 — 



nach dem de velschinge vele edder bösehafftig vnde schedelik 
geschüt, na Rade vnser Rede pynlik gestraffet werden. 

188 Straffe der velscher mit mathe, waghe vnde kopenschop. 
Jtem Welker bösliker vnde geverliker wyse mathe, waghe, 
ghewychte, Spyttzerye edder andere kopenschop velschet, de 
schal to pynliker straffe angenoraen, dat land vorboden edder 
an sjmeme lyve, alse mit roden vthgehouwen edder dergelyken, 
na gelegenheyt vnde gestait der overfaringhe, gestraffet werden; 
vnde jd mach sulke valscheyt so vaken groslik vnde quätlik ge- 
scheen, dat de deder tome dode gestraffet werden schal, alle 
na Rade der rechtvorstendigen. 

139 Straffe derjhenen, de valschliken vnde bedrechliken vnder- 
merkinge vorrucken. 

Jtem Welker bösliker vnde geverliker heymeliker wyse eyn 
merk vorrucket edder vorandert, de schal darvmme pynlik am 
lyve, na [geverde] 1 , grote, gestait vnde gelegenheyt der sake 
vnde personen, nach rade vnser Reder gestraffet werden. 

uo Straffe der procuratoreu , so eren partheu to nadeele gever- 
liker williger wyse vnde deme wedderdele to gude handelen. 

Jtem So eyn procurator vorsätliker geverliker wyse syner 
parthye to nadele vnde deme wedderdele to gude handelt vnde 
sulker oveldät overwunnenn wert, de schal tovorne synem dele 
na allem vormoghen synen schadenn, so he sulker sake halven 
entfenget, wedderleggen vnde darto an den kak gestellet, dat 
land vorboden vnde mit roden vthgehouwen werden. [F 2*] 

Ml Straffe der vnkusscheyt, so wedder de natur geschüt. 

Jtem So eyn mynsche mit eyneme qwycke edder beeste, 
man mit manne, wyff myt wyve vnkusscheyt driven, de hebben 
ok dat levent vorbört, vnde men schal se, der geraeynen ge- 
wonheyt nha, mit deme fftre tome dode straffen. 

1« Straffe der vnkusscheyt mit; na gesybbcten frunden. 

Jtem So eyner vnkusschet mit syner steefdochter, mit 
synes söns fruwen edder mit syner Steeffmoder, sulke vnkus- 

1) Druck: gelegenheyt. 



Digitized by Google 



— 175 — 

i 

scheyt schal deme Eebröke gelyk, Wü an derae cxlv [145.] ar- 
tikele von deme Eebröke geschreven steyt, gestraffet werden; 
Overs von negher vnkusscheyt wert vmme tücht vnde ergher- 
nisse willen to meldende vnderweghen laten: Wü overs noch 
negher vnde bösliker vnkusscheyt gheövet wert, so schal de 
straffe derhalven na rade der vorstendigen beswärt werden. 

148 Straffe derjhennen, so echtefruwen , junckfruwen edder 
klösternunnen entforen. 

Jtem So eyner jemande syne echtenfmwen edder eyne 
vmberuchtigete junckfruwen , wedder des Echtemans edder eliken 
vaders willen, eyner vneerliken wyse entforet, Darumme mach 
de Eeman edder de Eevader, vnangeseen off de echtefruwe edder 
junckfniwe eren willen darto gyfft, pynlik clagen, vnde de 
deder schal mit deme Sweerde vorne levende tom dode gestraffet 
werden. Dergelyken Scholen gestraffet werden dejhenen, so 
closternunnen entforen edder mit schynlikcn 1 werken sulkes to 
donde vnderstan. 

i« Straffe der Nottucht. 

Jtem So jemant eyner vmberuchtigeten Eefruwen, wedewen 
edder junckfruwen mit gewalt vnde wedder eren willen ere 
junkfr[u]welike edder fr[u]welike ere benimpt, desulfte oveldeder 
heft dat levent vorwerket vnde schal vp clage der benödygeten 
ju vthforynge der myssedät, eyneme Rovere gelyk, mit deme 
Sweerde vom levende tom dode gestraffet werden. So syk overs 
eyner sulkes obgeme[lJten myssliandels freveliker vnde geweltliker 
wys jegen eyner vmberuchtigeten fruwen edder junckfruwen 
vnderstunde, vnde syk de fruwe edder junckfruwe syner erweert 
edder von sulker besweringe sust entredet worde: dosulfte ovel- 
deder schal jn vthforynge der myssedät nach gelegenheyt vnde 
gestalt der personen vnde vnderstandener myssedät gostraffet 
werden; vnde Scholen darjnne de Richter vnde ordelere rades 
gebruken, wö vor jn anderen vollen meer gesettet is. 

1) S. art. 204. Der Druck hat schentlikeu; vgl. oben S. 57, 
Anm. 1. 



Digitized by Google 



— 176 — 



ms Straffe des Eebrokes. 

Jtem So eyn echteman eynen anderen vmme vnkusscher 
werck willen , de he mit syner [F 2>] echtenfruwen fullen- 
bracht heft, pynlik beclaget vnde des overwynnet, desulfte 
Eebreker schal na saghe der keyserliker rechte mit deme Sweerde 
tom dode gestraffet werden, vnde de Eebrekersche hefft eren 
brutschat vnde morgeugave jegen eren echtenman vorwerket, 
schal ok to ewyger böte vnde straffe hengesettet vnde vorsloten 
geholden werden. 

Jtem begrepe ok de Eeman den Eebreker over der Eebrekerye, 
Edder so eyn Eeman [eyneme anderen] syne behusynge vnde ge- 
meynschop mit syneme echten wyve witliken vorbodenn hedde, vnde 
betrede dennoch darenboven densulfften jn sulker overfaringhe 
vnde sloge ene vth hyttigerae geraöte darover to dode overs de 
Ebrekerschen : de[me] pynliker straffe vmme syner bylliken smerte 
willen oversege. Doch, wü wedder sulken Eeman bewyset 
mochte werden, dat he by dersulften syner eliken hüssfruwen 
ok eyn Eebreker were, edder den Eebrök synes wyves geweten 
vnde darenboven elike gemeynschop vnde handelinge mit er 
gehad, So hedde he darumme gemelter clage edder straffe nicht 
stede. 

Jtem Wolde overs eyn echteman edder echtefniwe vmme 
eynen openbaren vngetwyvelden ergherliken Eebröke, alse vor 
steyt, pynlik nicht clagen edder handelen, so mach de Richter 
den von Amptess wegen mit pynliken rechten, wü vor geschreven, 
steyt, straffenn; Doch so schal neyn vnser Richtere denn Eebröke 
von Amptess wegen to straffende vornemen ane witlike tola- 
tinge vnde beveell vnser wertliken hoveredere. 

Jtem So overs eyn Eeman mit eyner anderen leddigen 
fruwespersonen vnde dersulften vorwilliginge, vnkusscher werk 
halven, overwunncn wert, de is dardorch, na sage der keyser- 
liken rechte, eerlöss vnd schal darto von Amptess weghen Edder 
vp vorclaginge syner eliken husfruwen an syneme lyve mit 
deme thorne, deme käke edder rödenvthhouwen, na gelegenheyt 
der personen vnde sake, pynlik gestraffet werdenn; To deme 
allen is syner echtenfruwen ere brutschat vnde andere vor- 



Digitized by Google 



— 177 — 



mechtni8se wedder heyinghefallen , sodans vnvorhyndert anto- 
nemende vnde to gebrukende. Wörde overs de Eefruwe ok 
eyne Eebrekersche gefunden, Edder den Eebrök eres mans ge- 
weten vnde darenboven elike gemeynschop vnde handelinge mit 
eme gehad, so hed de [d]e sulker clage darumme nicht stede. 

Jtem jn allermathen , wü de eeman edder de eefruwe, alse 
boven steyt, vmme den eebröke vnde vnküsscher werk willen 
pynlik to vorclagen vnde to straffen hebben, sulker clage vnde 
straffe [hefft de vader] J , syner eliken dochter halven , de eynen 
echtenman hefft, ok macht. 

14« Straffe des ovels, dat in ghestalt dubbeldes edder twyer- 
leye echte geschüt. 

Jtem So eyn eeman eyn ander wyff edder eyn eewyff 
eynen anderen man jn gestalt des hilgen echtes by levende 
des eersten eegesellen nympt, welker denne sulker myssed&t mit 
weten vnde willen orsake gyfft vnde fullenbrynget: desulffte 
is, na sage der rechte, eerlöss, vorluset den halven deel synes 
güdes, vnde mögen Richter vnde ordelere darto dorch ere erkent- 
nisse, vmme merer frochten vnde vorkominge willen des ovels, 
desulfften bedrechliken personen eyne tydt jn de gefencknisse, 
[F 3*/ ok forder ame ly ve straffen : alse nemptliken jn den 
Stock edder halssjseren stellenn 2 , mit röden vthhouwen vnde dat 
landt vorboden, allet na gelegenheyt vnde gestalt der personen 
vnde saken. Ynde wi\ wol an velen enden gewonheyt is, Dat 
dat gemelte ovel mit deme water tom dode gestraffet wert, 
wy ok wol erkennen, dat sulket eyne vaste sware strafflike 
myssedät is, vnde darumme wol gneget, derhalven geborende straffe 
nicht to gheryngeren; Dewyle overs de keyserliken Rechte 
desshalven neyne dötstraffe setten, so wil vns nicht getemen, 
darvp eyne dötstraffe to ordineren. Doch wu eyne eerlike fruwe 
edder junckfruwe dorch eyn manssbylde mit mergemelteme ovele 
dorch overkomynge fleesliker werke vnde desshalven jn ereme 
erliken geröchte edder entwendynge anderer erer tytliken have 

1) Fehlt im Druck, nach der Bomb. 145 i. f. conjiciert; 8. oben 

S. 58. 

2) Vgl. daxu die Anm. 2 oben S. 59. 

Baraborgonsis. 12 



Digitized by Google 



— 178 — 



vnde güder bedrogen vnde gekrencket wert, ok offt eyn deder 
bestemmete myssedät meer dan eyns fullenbracht vnde dorch 
8iüke angetögete edder ander bose vmmestendicheyt dat ovel 
dermathen besweert, vnde ermeten worde, Dat darumme de 
straffe der keyserliken Rechten nicht wedderwertich were: so 
mochte desulfte dötstraffe mit rade der rechtvorstendigen ok 
gebruket werden. 

147 Straffe derjhenen, so ere echtenfruwen edder dochtere, 
dorch böses genetes willen, willichlik to vnküsschen werken 
vorlaten. 

Jtem So jummant syne echtenfruwen edder dochter buten 
deme echte, vmrae jenigerleye genetes willen, wü de namen 
heft, willichlik to vnküsschen schentliken werken gebruken leth, 
de is eerlöss vnde schal mit röden vthgehouwen vnde des landes 
vorwyset werden. 

ms Straffe der koppelerschen vnde so tor Eebrekerye helpen. 

Nachdeme to velemalen de vnvorstendigen wyvessbylde vnde 
tovorne de vnschuldigen megedeken, de sust vmberuchtighete 
eerlike personen synt, dorch etlike bösse mynschen, manne vnde 
fruwen, bösliker bedrechliker wys, darmede ene ere junck- 
fruwelike ere benemen, to suntliken fleysliken werken getogen 
werden: Desulften snöden köppelern edder koppelerschen, ok 
dejenen, so ere huser darto lenen, Scholen, na gelegenheyt der 
vorhandelinge vnde rade der Rechtes vorstendigen, des landes vor- 
wyset, vp den käk edder jn dat halssjseren 1 gesettet, de ören 
affgesneden edder mit röden vthgehouwen; dergelyken Scholen 
gestraffet werden dejhenen, so jn eren huseren williger gever- 
liker vnde bösliker wyse deme Eebröke stede gheven. 

140 Straffe der vorrederye. 

Jtem Welker mit hösshaftiger vorrederye myssliandelt, schal 
der ghewonheyt na dorch verdelinge tome dode gestraffet werden; 
weret overs eyn wyvessbylde, de scholde men vordrencken. Vnde 
wü sulke vorrederye groten schaden edder erghernisse bryngen 

1) S. die Bevierkung xu art. 146. 



! 

Digitized by Google 



I 



— 179 — 

mochte, Alse so de eyn landt, Stadt, synen eygen heren, bedde- 
genöten edder na gesybbeten frundt bedrepe, So scholde de straffe 
dorch sleyffen edder tangenryten besweert vnde also to dötliker 
straffe gefört werden. Id- mochte ok de vorrederye [F 3 b J so wey- 
ning böser vmmestendicheyt hebben , me mochte sulken myssdeder 
eerst köppen vnde darna veerdeelen. Overs dejhenen, dorch 
welkeres vorkuntschoppinge Richter edder overicheyt de ovel- 
deder to gehörender straffe bryngen mochten, hebben darmede 
neyne straffe vorwerket: dat alle de Richter vnde ordelere na 
gelegenheyt der dät ermeten vnde erkennen, vnde wor se twy- 
felen, rät söken Scholen. 

150 Straffe der berner. 

Jtem de bösshaftigen overwunnen berner Scholen mit deme 
füre vom levende tho dode gestraffet werden. 

151 Straffe der Rovere. 

Jtem Eyn jslik bösshaftich overwunnen rover schol mit deme 
Sweerde vom levende to dode gestraffet werden. 

152 Straffe derjhenen, so vproer des volkes maken. 

Jtem So eyner jn vnsen overicheyden edder gebeden vp- 
rör des gemeiner volkes maket, vnde der eyn orsaker gefunden 
wert, de schal, na gestalt syner myssedat, summetydes mit aff- 
slaynge synes hovedes gestraffet edder mit röden gestupet vnde 
vth der Stadt edder flecken, darjnne he de vprör erwecket, 
vorwyset werden, na Rade vnser Redere. 

15S Straffe derjhenen, so boslik entwyken vnde lantrümesch 
werden. 

Jtem Nachdeme syk deghelikes begyfft, dat mötwillige 
personen de lüde wedder recht bedrouwen, entwyken vnde 
lantrümesch werden vnde syk an ende vnde to sulken lüden 
gheven, dar mutwillige beschediger entholdinge, hulpe, vor- 
schove vnde bystant vynden, von den de lüde summetydes 
merklik beschediget werden, Ok vare vnde beschedegynge 
van densulften lichtferdigen personen gewarden moten, de 

12* 



Digitized by Google 



— 180 — 



ok to mermalen de lüde dorch sulke drouwynge vnde frochten 

wedder recht vnde billicheyt dryngen: 
derhalven sulke boven vor rechte lantdwynger mögen geholden 
werden. 

Hyrumme wu desulften an verdechtlike ende vthtreden 
vnde de lüde by temeliken rechten nicht blyven laten , Sunder 
mit gemelter lantrümynge edder entwykynge von deme rechten 
to bedrowen edder to vorschrecken vnderstan: de Scholen, 
wü se jn gefencknisse komen, mit deme Sweerde alse lant- 
dwynger vom levende tom dode gerichtet werden, vnangeseen 
oft se sust nicht anders mit der dat gehandelt hedden. 
Dergelyken schal jd ok geholden werden mit denjhenen, 
de syk sust dorch etlike werke mit der dat to handelende 
vnderstan. "Wü overs jummant vth frochten eyner gewalt vnde 
nicht der meyninge, jemande vom rechten to dryngende, an 
vnvordechtlike ende entwekc vnde sulkes bewysen mochte: de 
heddo dardorch dusse vorgemelte straffe nicht vor werket; vnde 
off darjn jenigerleye twyfel velle, schal [men] vmme wyder 
vnderrichtinge vnse Rede ersoken. 

15* Straffe derjhenen, so de lüde bosliken beveyden. [F 4 a ] 

Jtem Welker wedder recht vnde billicheyt jummandes möt- 
willichliken beveydet, den richtet men mit deme Sweerde vom 
levende tom dode; Doch offt eyner, syner veyde halven, von der 
overhant vorlöff hedde, edder de, den he so beveydet, dar be- 
vorne syner herschop edder der eren vyendt worden were, edder 
sust tho sulcker veyde rechtmetige gedrungen orsake hedde: 
So mochte he vp syne vthforynge dersulften güden orsake pyn- 
lik nicht to straffen syn. Jn sulken Vellen vnde twyfelen schal 
by vnsen Eederen rades gebruket werden. 

155 Hyrna volgen etlike bose dodynge vnde yod straffe dersulf- 
ten deder. 

Tom ersten von straffe derjhenen, de heymelik vorgheven 

Jtem de jummande dorch vorgyfft an lyve edder leven be- 
schediget, js jd eyn mansspersone, de schal, eyneme vorseetliken 
mörder ghelyk, mit deme rade tom dode ghestraffet werden; 



Digitized by Google 



— 181 — 



dede overs eyne sulke myssedät eyne fruwespersone, de schal 
men erdrenken. Doch to merer frochten anderen luden Scholen 
sulke böse myssdedige personen vor der entliken dötstraffe ge- 
sleyffet edder etlike grepe jn er lyff mit gloyenden tangen ge- 
geven werden, vele edder weyning, na erraetinge der personen 
vnde dodynge, wü vor von deme mörde derhalven gesettet is. 

156 Straffe der fruwespersonen, de ere kyndere doden. 

Jtem welke fruwe eer kynt, so dat levent vnde lithmate 
entfangen heft, heymeliker bosehaftiger williger wyse dödet, de 
werden gewonlik levendich begraven vnde gepelet. Overs darjnne 
vortwyfelinge to vorhöden, Mögen desulften myssdederschenn, 
jn welkeme gerichte de beqwemicheyt des waters darto vorhan- 
den is, erdrenket werden; Wü overs sulke bössheyt vaken ge- 
schege , wille wy de gemelten gewonheyt des begravendes vnde 
pelens, vmme merer frochten willen sulker snöden wyve, ok 
tolaten, Edder dat vor deme vordrenken de myssdederschen mit 
gloyenden tangen toreten werden, alle na Rade der vorsten- 
digen. 

So overs eyn wyvessbilde, alse vor steyt, eyn levendich lit- 
matich kyndeken, dat namals döt gefunden, heymelik gedragen 
vnde getelet hedde vnde, so desulfte erkundigede moder dess- 
halven besproken worde, entschuldygingewys vorgeve, alse der- 
geliken summetydes an vns langet, wü dat kyndeken ane ere 
schult döt von er geboren scholde syn: wolde se denne sulke 
ere vnschult dorch redelike gude orsake vnde vmmestendicheyt 
dorch kuntschop vthforen, darmede scholde dat geholden vnde 
gehandelt werden, wü. ame lxxxvj. [86.] artikelo von vtforinge 
der vnschult meldinge, ok desshalven to wyder sökynge [176.] 
antögynge geschüt; wente ane bestemmete genöchsame bewi- 
singe is der angetögeten vormcynten entschuldiginge nicht to 
geloven, sust mochte sik ein jslike missdedersche mit eineme 
sülken gedichteden vorgeven leddigen. [F 4 b ] Dann so eyn 
wyvessbylde eyn levendich lithmatich kynt also heymelik droge, 
ock mit willen allene vnde ane hiüpe anderer fruwen telet vnde 
gebeert, (welke vnhulplike gehört mit dötliker veerlicheyt ge- 
scheen möt,) so is derhalven neyne gelöfflike orsake, dann dat 



Digitized by Google 



desulflte moder dorch böse vorsate vormeynde, mit dodynge 
des vnschuldigen kyndes, daranne se vor, jn edder na der 
gebört schuldich wordt, ere gheövete lichtferdicheyt vorborgen 
to holden. Darumme, wenner eyne sulke mörderssche vp ge- 
dachter erer angemateden vmbewyseten freveliken entschuldy- 
gingen bestan wolde, Me scholde se vp obgemelte genöchsame 
antögynge, bestemmeten vnchristliken vnde vmraynschliken ovels 
vnde mördess halven erfundenn, mit pynliker ernstliker frage to 
bekantnisse der warheyt dwyngen, ok vp bekantnisse des[s]ulff- 
tenn mördes entlike dötstraffe, alse boven steyt, ordelen. Doch 
wü, eynes sulkenn wyves schult edder vnschult halven, getwyfelt 
wert, so Scholen de Richter vnde ordeler mit antögynge aller 
vmmestendicheyt darjnne rades pleghen. 

157 Straffe der fruwespersonen, so ere kyndere, vmme dat se 
der affkomen, jn värlicheyt von syk leggen, de also gefunden 
vnde erneert werden. 

Jtem So eyne fruwe er kynt, vp dat se des affkomen, jn 
värlicheyt von syk lecht, vnde dat kynt wert gefunden vnde er- 
neert, desulfte moder schal, wft se des overwunnen vnde be- 
treden wert, an ereme lyve, na gelegenheyt der sake vnde rade 
der vorstendygen, gestraffet werden. Storve overs dat kynt von 
sulkeme henleggende, so schal de moder gestraffet werden, wü 
jn deme negest vor gesetteden artikele bestemmet is. 

158 Straffe derjhenen, so swangeren fruweh kyndere affdryvenn. 

Jtem So jemant eyn wyvessbylde dorch dwanck etens edder 
drynckens eyn levendich kynt affdryvet, Edder de ok man edder 
wyff vnfruchtbar maket, 

so sulke bössheyt eyn manspersone deyt, de is mit deme 
sweerde, alse eyn dötsleger, tome dode tho straffen, so dat 
williger, bösehaftiger wyse gheschüt; Dede jd overs eyn 
wyvessbilde an er suives edder eyner anderen, de schal vor- 
drencket edder sust tome dode gestraffet werden. 

So overs eyn kynt, dat noch nicht levendich were, von 
eyneme wyvessbilde gedreven worde, so Scholen de ordeler, der 
straffe halven, Radess pleghen. 



Digitized by Google 



— 183 — 



15» Straffe, so eyn arste jumraandes dorch syne artzedye dödet. 

Jtem So eyn Arste vth vnflyte edder vnkunst vnde doch 
vnvorsychtliken jemaudes mit syner artzedye dödet: Erfunde syk 
denue dorch de geleerten vnde vorstendigen der artzedie, dat he 
de Artzedye lichtferdichliken vnde vorwegenliken rayssbruket edder 
syk sust vngegnindeter vntolatliker Artzedye, de eme nicht ge- 
temet heft, vnderstän vnde darmede eyneme tom dode orsake 
gegeven, de schal na gestalt vnde gelegenheyt der sake an sy- 
neme lyve vnde leven jn pynlike strafFe erkant werden. Vnde 
jn dusseme valle is aldermest achtinge to hebbende vp lichtferdige 
lüde, de syk Artzedye vnderstän vnde der myt neynerae gründe 
geleert hebben, alle na rade der Kechtesvorstendigen. Hedde 
overs ein arste sulke dödynge willichliken gedan, so were he 
alse eyn vorsätlik mörder to straffe[n] [F 5 a J. 

i«o Straffe eyghener dodynge. 

Jtem Wenner eyn man beclaget vnde jn recht gefordert wert, 
(dardorch, so he overwunnen, den döt vorschuldet,) edder vth 
frochten syner myssedät syck sulves dodet, de schal neyne 
erven hebben; wü syk overs eyner buten vorgemelten orsaken, 
sunder vth kranckheyt synes lyves edder gebrekliheyt der 
synne, syk sulves dodet, dessiüfften erven Scholen an erer erve- 
schop nicht gehyndert werden. Vnde wft jn sulken vellen ge- 
twyfelt worde, jn wat gestalt de eyghene dodynge gescheen 
were, schall to rechtliker vorhorynge vnde erkantnisse vnser 
Reder getogen vnde gestellet werden. 

wi So eyner eyn schedelik deer heft, dat jummande entlyvet. 

Jtem hefft eyner eyn deer, dat syk derniathen ertÖget, dar- 
dorch to besorgende is, dat jd den lüden an lyve edder leven 
schaden dön mochte, vnde de here dessulften deers worde dess- 
halven dorch den Richter edder andere eerlike lüde vormänt 
vnde gewarnet 1 , dat vortokoinende, Overs von eme sodans vor- 
achtet, darenboven eyn mynsche von demesulftendeerte ent- 
lyvet worde: de here sulkes deers schal darvmme nach gelegen- 

1) Thmck: ge warnet worde. 



Digitized by Google 



— 184 — 



heyt vnde gestalt der sake vnde Rade der rechtvorstendigen 
gestraffet werden. Wu overs de here des deers sulker besche- 
dyginge neyne redelike vorsehinge edder besorgynge gehad heft, 
so schal men derhalven neyner pynliken straffe jegen ene ge- 
bruken. 

iß2 Straffe der morder vnde doetslegere, de genöchsame ent- 
schuldyginge hebben mögen. 

Jtem eyn jslik mörder vnde dötsleger hefft, so verne he 
desshalven neyne rechtmetige entschuldyginge vthforen kan , dat 
levent vorwerket; Overs na gewonheyt etliker jegende werden 
de vorseetliken mördere vnde dötslegere ane vnderscheydinge 
gelyk mit deme rade gerichtet: darjnne schal overs vnderscheyd 
gheholden werdenn vnde also, dat, der ghewonheyt na, eyn 
vorseetlik mötwillig mörder mit deme rade vnde eyn ander, de 
eynen dötslagh vth hytticheyt vnde thorne ghedan vnde sust 
der nagemelten entschuldyginge nicht hefft, mit deme Bweerde 
vom levende to dode ghestraffet werden scholenn; vnde men 
magh jn vorgesettedem mörde, so de an hoghen dreppliken per- 
sonen, des deders eygen heren, tüsschen eeluden edder na ge- 
sybbeten frunden gheschüt, dorch etlike lyffstraffe, alse mit 
tangen ryten edder vthsleyffen vor der entliken dodynghe, 
vmme groters frochten willen, vormeren. 

163 Von vnloychbaren doetsleghe[n] , de vth sulken orsaken 
ghescheen, dat se entschuldyginge, der straffe halven, vp syk 
draghen. [F 5 b ] 

Jtem jd gescheen summetides entlivinge, vnde werden doch 
dejhenen, de sulke entlivinge dön, vth guden orsaken, alse etlike 
allene von pynliker, vnde denne etlike andere von pynliker 
vnde borghüker straffe entschuldiget; Vnde darmede syk overs 
de Richter vnde ordelere an den halssgerichten , de de rechte nicht 
geleert hebben, jn sulken vollen desto rechtmetiger holden mögen 
vnde dorch vnwetenheyt de lüde nicht beswaren edder vorkorten, 
So is von gemelten entschuldigeten entlivingen geschreven vnde 
gesettet, wu hyrna volget: 



Digitized by Google 



— 185 — 

i«4 Tom eer8ten von rechter noetwere, w& de entschuldiget. 

Jtem Welker eyne rechte nötwere to reddynge synes lyves 
vnde levens deytvnde denjhenen, de ene also benödiget, jn sulker 
nötwere entlivet, de is darumme nummandes jcht schuldigh. 

166 Wat eyne rechte notwere is. 

Jtem So eyner jummandes mit eynem mördesschen wapen 
edder were overlopt, anfechtet edder sleyt, vnde de benödygete 
kan gevöchliken ane värlicheyt vnde vorlettzinge synes lyves, 
levens, ere vnde güdes gerechtes nicht entwyken, de mach syn 
lyff vnde leven ane alle straffe dorch eyne rechte jegenwere 
redden; vnde so he also den benödiger 1 entlyvet, he is darumme 
nicht schnldich, Js ok mit syner jeghenwere nicht schuldich 
to gewarden, so lange bet he geslagen werde, alse vele vn vor- 
stendige lüde meynen. 

iw Dat de notwere schal bewyset werden. 

Jtem Welker syk overs eyner gedanen nötwere berömet 
vnde gebruken wil, vnde de anclcger der nicht besteyt, So leght 
dat recht deme deder vp, sulke nötwere obgemeltcrmathe tome 
rechten genöchsara to bewysen; bewyset he de overs nicht, he 
were schuldich geholden. 

>« Wenner vnde wu jn saken der noetwere de bewyeynge vp 
den ancleger kumpt. 

Jtem So de ancleger der eersten dätliken anfechtinge edder 
benödyginge, darvp, alsse vor steyt, de nötwere gründet, bekentlik 
is edder bestendig nicht vorloychen kan vnde darjegen secht, 
dat de dötsleger darumme neyne rechte entschuldigete nötwere 
schole gedan hebben, — 

Wente de entlyvete hadde vorgewanter bekentliken an- 
fechtinge edder benöd}^ginge rechtmetige orsake gehadt, Also 
gescheen mochte, 

So eyner eynen, vnküsscher werke halven, by syner 
echtenfruwen, docliter edder an anderen bösen strefliken 
oveldaden funde vnde darumme gegen demesulften ovel- 

1) Druck: benödigeter. 



Digitized by Google 



— 186 — 



deder dötlike handelinge, dwangk edder gefencknisse, wü 
de rechte tolaten, vorneme; Edder deme entlyveten hedde 
gehört den vorclageten dötsleger von Amptess wegen to 
fangen, vnde de notroft erfordert, ene mit wapen, sulker 
gefenknisse halven, to bedrouwen, dwynghen vnde benödy- 
ghenn, dat he also jn recht tholätliker wyse ghedann hedde. 
[F6*] Edder so de Cleger jn dusseme valle eyne snlke mey- 
ninge vorgeve, dat de angetögeten dötsleger darumme neyne 
rechte nötwere gedan hedde, wenner he were des entlyveden, 
alse he ene erslagen hedde, gantz mechtich vnde vor der 
benödygynge entleddiget gewest; Edder meldet, dat de ent- 
lyvete na gedaner ersten benödigynge geweken, deme de döt- 
sleger vth fryem willen vnde vnghenödiget nagefolget vnde 
ene eerst jn der nafolginge erslagen hedde; — 

Forder So vorgewant worde, dat de dötsleger were deme 
benödeger wol gevöchliker wyse vnde ane värlicheyt synes 
levens vnde mit gnden eren entwyken mögen, Darumme de 
entlivinge dorch den vorclageden dötsleger nicht vth eyner 
rechten entschuldigeten nötwere, sunder böslik gescheen were 
vnde darumme pynlik gestraffet werden scholde: 

Sulke obgemelte vnde dergelyken vorgeven, schal de ancleger, 
wft he des geneten wil, jegen erfyndinge, dat de dötsleger 
dorch den entliveten tome eersten, alsse vor steyt, is benödiget 
worden, bewysen; vnde so he eyne dersnlften edder ander der- 
gelyken rechtmetige orsake jegen der eersten vnloyghbaren an- 
fechtingho edder benödigjnge genöchsam bewyset, so mach syk 
sulk dötsleger neyner rechten edder gantzliken entschuldigeten 
nötwere behelpen , vnangeseen offt vthgefört edder bestan worde, 
dat ene de entlivete, (alse vor von der nötwere geschreven 
steyt), tome eerston mit eyner mördesschen were angefochten 
vnde benödiget hedde. So overs de cleger, der eersten befunden 
benötiginge halven, neyne sulke rechtmetighe orsake bewyset, 
sunder de vorclagete dötsleger syner berömeden nötwere [halven] 
vthfyndich maket, Dat he von deme entliveden mit eyner mördes- 
schen were, alse vor von eyner rechten nötwere gesettet is, 
eerst anghefochten were , so is de nötwere dorch den vorclageden 
dötsleger vthgefört, vnde schal doch geraelte kuntschop beyder 



Digitized by Google 



187 — 



dele, wess se der hebben 1 , vnder eynandor tolaten vnde ge- 
stellet werden; Vnde sunderlinges is hyrjnne to merken: so eyn, 
der eersten benödiginge halven, [. ..] 2 to eyner gantzen entschul- 
digeten nötwere gehörende geholden hedde, Is nöt gar even to 
erraetenn, wi\ vill edder weyningh de deder to sulker dät or- 
sake gehad hebbe, Ynde dat forder de straffe ame lyve, leven 
edder sust to böten vnde beteringe erkant werde, alle na sunder- 
liker Rätgevinghe der rechtvorstendigen ; wente dusse velle ghär 
subtyle vnderscheydinge hebben, Darna se anders vnde anders, 
sweerliker vnd [linder] 3 Scholen gheordelt werden, Welke vnder- 
scheydinghe deine ghemeynenn manne hyrjnne vorstentlik nicht 
alle moghen vorclärt werden. 

168 So eyn mit vnsorchliken dynghen gheslaghenn edder an- 
ghegrepen worde, derhalven eyner eynen dötslach dede, vnde 
syk eyner nötwere tho ghebruken vormeint. 

Jtem So eyner jemandes mit eyneme sulken dinge anfechtet 
edder sloge, darvp neyne värlicheyt des levendes stunde, Alse: 
offt jemant eynen sloghe mit einer hant sunder varlike sleghe 
des levens edder roffte ene by den harenn, Vnde, de alsso ghe- 
slaghen edder gherofft were, ersteke densulfften mit eynem 
meste: desulffte mochte nicht seghenn, dat he eyne rechte nöth- 
were, de ene von pynliker edder borghliker straffe entschul- 
dyghet, ghedänn hedde. Wu overs eyn starcker eynen [F 6 b ] 
swackenn edder amechtighenn mit füstenn so gheverlich vnde 
harde sloge vnde nicht aflaten wolde, dardorch de swacke vth 
redeliken orsaken besorghen mochte, dat he ene to dode sloge, 
vnde denne den nödiger dorch gebrukinge der wapen entlyvede 
vnde sulke geverlike benödigynge genöchsam bewysen mochte: 
He worde dardorch ok alse vor eyue nötwere entschuldiget, Vnde 
is deme anclegere alletyt syne bewysynge darjegen ok vorbehol- 
den; vnde vth dusser gelyknisse mach me andere dergelyken 
velle ok wol vorstan vnde na erer gelegenheyt ordelen. 



1) Druck: derhalven, übersetzt aus 1508 der halbe: vgl oben S. 69 
Anm. 1. 

2) Fehlt ungefähr eine Zeile; s. S. 09. 

3) Druck: vnder Scholen. 



Digitized by Google 



— 188 - 

169 Von entlyvinge, dat neraant anders geseen heft, vnde 
eyne nötwere vorgewant wert. 

Jtem So eyner jemandes entlyvet, dat nemant geseen heft, 
vnde me wil syk eyner nötwere gebruken, der eme de cleger 
nicht besteyt: jn sulken vellen is antoseende de gude vnde böse 
stant jtliker personen, de stede, dar de dötslagh gescheen is, 
wat ok eyn jslik vor wunden vnde were gehad, vnde wü. syk 
eyn jslik parth jn dergelyken vellen vor vnde na der dät gehoiden 
hebbe, welker deel ok vth vorghanden geschychten meer ge- 
lovens, orsake, bewegynge, vordels edder nnttes hebben möge, 
den anderen an deine orde, alse de dat gescheen is, to vor- 
slande edder to benödigen; darvth magh eyn gftd, rechtverdich, 
vornuitich vnde rechtvorstendige Richter ermeten, oft der vor- 
gewanten nötwere to gelovende sy edder nicht. Vnde schal de 
vormödinge der nötwere wedder de bekentliken dat stede hebben, 
so möt desulfte vormödinge gar gude, starke, bestendige or- 
sake hebben; Overs de deder mochte wedder den entlyveten so 
vele böser vnde, synes sulvest halven, so vill guder starker vor- 
mödinghe vorbryngen, dat eme der nötwere to gelove[n]de were: 
Sulke orsake alle to vorklaren mach dorch dusse ordeninge nicht 
wol gruntlik vnde eyneme jderen vorstentlik gescheen. Overs 
besunderen is to merken, dat jn dusseme valle, aller obgemelter 
vormödynge halven, de bewysynge deme dedere vpgelecht 
werden schal, dooh vnaffgesneden deme clegere der bewysynge, 
de he darwedder vorbryngen wolde. Vnde wü dusse vall 
obgemeltermathe redeliken twyfel hedde, so is nöt jn deme 
ordel der rechtessvorstendigen rät mit vorlegginge aller vmme- 
stendicheyt statlik to ghebruken; wente syk dusse vall mit gar 
vill twyfels vnde vnderscheydes vor vnde wedder de berö- 
meten nötwere begeven mach, de vor der geschycht nicht alle 
[to] gedenken edder to setten syn. 

170 Von beromeder nötwere jeghen eyne fruwespersonen. 

Jtem Offt jemant eyne fruwen ersloge vnde syk eyner nöt- 
were berömede: jn sulkeme valle is ok tovorne antoseende de 
gelegenheyt der fruwespersonen vnde des manss, ok erer beyder 
gehattor were vnde dat, vnde darjnne na rade der rechtesvor- 



Digitized by Googl 



— 189 — 



stendigen to ordelen; Dan wü. wol nicht lichtlik eyne fruwe 
eynen man to entschuldigeter nötwere vororsakenn mach, So 
were doch moghelick, dat eyn gruwelik bose wyff eynen wey- 
ken man to eyner nötwere dryngen mochte, vnde sunderlinges, 
so se sorghlike vnde erschrecklike were hedde. [G l a ] 

i?i So eyner in rechter noetwere eynen vnschuldigen wedder 
synen, des deders, willen entlyvet. 

Jtem So eyn jn eyner rechten bewyseden nötwere wedder 
synen willen eynen vnschuldigen mit steken, houwen, siegen, 
wörpen edder schetende, so he den nöder meynde, gedropen 
vnde entlyvet heft: de is ok von pynliker straffe entschuldiget. 

Von vngeverliker entlyvinge, des wedder eynes deders 
willen geschüt, buten eyner nötwere. 

Jtem So eyner eyn themelik vnvorboden werk an eyneme 
ende edder örde, dar sulk werk to övende themelik is, deyt 
vnde dardorch von vngeschychten, gantz vngeverliker wyse wedder 
des deders willen jemande entlyvet: desulfte wert jn vele 
weghe, de nicht mogelik to benömen synt, entschuldiget; Ynde 
darmede dusse vall desto lichter möge vorstan werden, Setten 
wy dusse ghelyknisse: 

Eyn barbere[r] scheert eyneme den bärt jn syner dorntzen, 
alse gewonlich to scherende is, vnde wert dorch eynen anderen 
also gestot edder geworpen, dat he den, so he scheert, de 
kelen wedder synen willen affsnyt. Eyne andere gelyknisse : 
So eyn schütte jn eyner gewonliker teel- edder schetestede 
syttet edder steyt vnde to deme ghewontliken blado schütt, 
Vnde jd löpt eme eyn ju den schöte; edder eme leth vnghe- 
verliker wyse vnde wedder synenn willenn syn busse edder 
armborst, eer he recht ansleyth [vnde] affkumpt, vnde schüt 
also jemandes tlio dode : de beyden synt entschuldighct. Vnder- 
stunde syck overs de barberer, vp der stratenn edder sust 
ann vnwontlikenn stedenn jemandes to scherenn, edder de 
schütte an eyner der ghelykenn vnwonlikenn stede, dar 
menn syk vorseen mochte, Dat lüde wanderen, to scheten, 
edder helde syk de schütte jn der teelstede vnforsychtliker 



Digitized by Google 



— 190 — 

wyse, Vnde worde also von deme Barberer edder deine Schütten, 
alse boven steyt, jemant entlyvet: der deder neyn wert gantz 
entschuldiget. 

Overs dennoch is meer barmherticheyt by sulken ently- 
vingen, de vngeverlich, vth geylheyt edder vnbehötsamheyt, doch 
wedder des deders willen gescheen, to hebbende, Dan dat argh- 
listich vnde mit willen gheschüt; Vnde wü sulke entlyvinge 
gescheen, Scholen de ordelere by den rechtvorstendigen, so jd 
vor ene to schulden kumpt, der straffe halven, rades plegen. 
Vth dussen boven angetögeten gelyknissen mach jn vnbenömeden 
vellen eyn vorstendiger wol merken vnde erkennen, Wat eyne 
vngeverlike entlyvinge is, Vnde wü. de entschuldyginge vp syk 
dreght; Vnde nachdeme dusse velle vaken to schulden konien, 
Vnde dorch de vn vorstendigen darjnne gär vngelyk gerichtet 
mach werden, is de angetögete körte vorclaringe vnde -warninge 
derhalven vth guden orsaken ghescheen, darmede de gemeyne 
man wess Vorstandes des rechten darvth nemen moghe; Jodoch 
So moghen de velle summetydes gar subtyle vnderscheydinge 
hebben, de deme gemeynen manne, so an den halssgerichten 
sytten, vnvorstendich vnde begryplik nicht to maken synt: Hy- 
rumme Scholen de ordelere jn dussen obgemelten vellen allen, 
wen dar to schulden kumpt, der angetögheten vorclaringe halven, 
rechtvorstendiger lüde Radt nicht vorachten. [ 0 l b ] 

So eyn geslagen wert vnde stervet, vnde men twyfelt, offt 
he an der wundenn edder sust ghestorven sy. 

Jtem So eyner geslagen wert, vnde over etlike tyt darna 
stervet, also dat twyfelik were, oft hc der geclageten sleghe 
edder wunden gestorven were edder nicht: jn sulken vellen 
mögen beyde deel (wi\ vor van der bewisynge gesettet is,) 
kuntschop, tor sake denstlik, stellen, Vnde Scholen doch sunder- 
liken de wuntarsten, der sake vorstendich, vnde ander personen, 
de dar weten, wü syk de ghestorven na der slachtinge geholden 
hebbe, to tughen gebruket werden, mit antögynge, wü lange 
de gestorven na den siegen edder wundingen gelevet hebbe, 
Vnde jn sulcken ordelen Scholen de ordelere ok Rades pleghen. 



Digitized by Google 



— 191 — 



174 Von denjhenen, so syk vndereynander jn morden edder 
slachtingen vorseetliken eclder vnvorseetliken bystant dön. 

Jtem So etlike personen mit vorgesetteden vnde voreynigeten 
willen vnde gemöte, jemandes böslik to ermorden, eyn deme 
anderen hulpe edder bystant dön: desulften dedere alle hebben 
dat leven vorwerket. So overs etlike personen von vnghe- 
schychte jn eyner slachtinge by eyn wesende, eyn deme anderen 
hulpe, vnde jemant also ane genöchsame orsake erslagen worde: 
so men denne den rechten deder weyt, von des hant de ent- 
lyvinge gescheen is, de schal alse ein d&tsleger mit deme 
Sweerde tome dode gestraffet werden; Wii overs de entlyvete 
dorch meer dan eynen, de men weet, geverliker wyse dötlik 
geslagen, geworpen edder gewundet worden, Vnde me konde 
nicht bewysen, von welker sunderliken hant vnde dät he ge- 
stoben were, so synt desulfften, so de vorlettzinge edder 
slachtinghe, wü boven steyt, gedän hebben, alle alse dötslegere 
vorgemeltermathenn tome dode to straffen; Overs der anderenn 
bystendere, helpere vnde orsaker straffe naiven, von welkes hant 
vorbestemmetermathen de entlyvete nicht vorlettzet worden is, 
Ok so eyn jn eyner vprör edder slachtinge entlyvet worde, 
vnde me mochte nicht weten, darvon he, alse vor steyt, vor- 
lettzet edder geslagen were: Scholen do ordeler vnser Redere 
rades plegeu, mit eropeninge aller vmmestendicheit vnde gelegen- 
heyt sulker sake, so vill se erfaren mögen, Wente jn sulken 
vellenn nach ermetinge mannigerleye vmmestendicheyt, de nicht 
alle to schryvende synt, darjnne vnderscheydeliken geordelt 
werden schal. 

175 Hyma werden etlike entliviuge jntgemeyne berört, de ok 
entschnldi ginge vp syk dragen mögen, so darjnne ordentliker 
wyse gehandelt wert. 

Jtem jd synt sust andere meer entlyvinge, de vth vnstref- 

liken orsaken gescheen mögen, So desulften orsake recht vnde 

ordentliken 1 gebruket werden: 

Alse dar eyner jemandes vmme vnküsscher werke willen, 

de he mit synem echten wyve edder dochter [G 2?] övet, sleyt, 

< 

1) Druck: vnordentliken ; s. oben S. 74 Anm.2. 



Digitized by Google 



— 192 — 



wü vor jn deme cxlv. [145.] artikel des Eebrökes darvon 
gesettet^is; 

Jtem So eyn to entreddinge eynes anderen lyves, levens 
edder güdes jemandes ersleyt vnde entlyvet; 

Jtem So lüde jemandes doden, de ere synne nicht en- 
hebben; 

Jtem So eyner jemandes von Amptes wegen to fangende 
gehört, de vntemeliken freveliken vnde sorghliken wedder- 
stant deyt, vnde desulfte weddersatighe darover entlyvet 
wert; 

Jtem So jemandes eynen, de jn der achte is, entlyvet; 
Ok So eyner jemandes by nachtslapender tyt geverliker 

wyte jn syneme huse vyndet vnde entlyvet; 

Edder So einer eyn deer heft, dat jemandes dödet, vnde 

he dergelyken bössheyt dar bevorne van snlkem deere nicht 

geseen ofte gehört heft, wü vor jn deme c vnde lxj [161.] 

artikele darvon gesettet is: 

Düsse negesten vor gesetteden velle hebben gar vele vnder- 
" scheydinge, Wente etlike entschuldiginge vnde etlike neyne ent- 
schuldyginge vp syk dragen ; dat alle to langh to schryven vnde 
to vorclaren were vnde deme gemeynen manne ok errig vnde 
ergerlik syn mochte, wü sulkes alle jn dusser ordeninge scholde 
beschreven werden; Hyrumme, So dusser sake eyne vor Richter 
vnde ordeler kumpt, Scholen se der rechtgeleerten rades gebruken 
vnde ene nicht eygene vnvornuftige regelen edder gewonheyt 
darjnne to sprekenn maken, de deme rechten wedderwertich synt, 
alse velemals an den halssgerichten geschüt, dat de ordeler der 
vnderscheydinge eyner jsliken sake nicht gruntlik hören vnde 
bewegen: dat is eyne grote dorheyt, vnde mach nicht* wol 
anders syn, dan dat se syk to velemalen erren, Dön ok den 
luden vnrecht vnde werden an ereme blöde schuldich. So ge- 
schöt jd ok vaken, dat de Richter vnde ordeler de myssdeder 
gunstigen vnde ere handelinghe darvp richten, wü se, ene 
to güde, dat recht vorlengen vnde wytlike oveldedere dardorch 
leddich vnde löss maken willen; vnde vormeynen villichte etlike 
sympele eynfeldighe lüde, se dön wol daranne, dat se den- 
sulften luden eer leven redden! Se Scholen overs weten, dat 



Digitized by Google 



— 193 — 



se syk darmede swerliken vorschulden, vnde synt derhalven den 
anclegeren vor gode vude der werlt wedderkeringe schuldich; 
wente eyn jslik Kichter vnde ordeler is by syneme eede vnde 
syner seien salicheyt schuldich, na syneme besten vorstände 
gelyk vnde recht to richtende; Vnde wü eyne sake boven syne 
vorstantnisse js, scal he der Rechtesvorstendigen Bades plegen; 
wente to groten saken, alse tusschen deme gemeynen nütten vnde 
des mynschen blöde to richten, gar gröt ernsthaftig flyt behört 
vnde angekeert schal werden. 

Wu de orsaken, so to entschuld iginge bekentliker dät vor- 
gewant, vtgefört werden Scholen. 

Jtem So jemant eyner dät bekentlik is vnde derhalven or- 
sake antöget, de sulke dät vor pynüker straffe entschuldigen 
mochte, alse vor by jsliker geordenter pynlikenn straffe, wü vnde 
wenner de mach entschuldiget werden, ghesettet is: So schal 
vnse amptman edder Richter den deder fragen, offt he sulke 
syne vorgegeven entschuldiginge sulker dät halven bewysen 
konde; Vnde so he denne sodans dorch syk edder syuen pro- 
euratör vnde fulmechtigen forderlik to donde overbödich is, so 
schall he edder syn mechtiger, wess se vor entschuldiginge, sulker 
dät halven, bewysen wolden, dorch rechtesvorstendighe lüde 
edder dorch den Richteschryver jn jegenwordicheyt des Richters 
vptekenen laten. So denne vnse Richter na ersochteme rade by 
vnsen werltliken hoverederen desulften bewysunge-artikel dar- 
vor erkennen, wu de so bewyset werden, dat desulften an- 
getögeten orsake der geclageten vnde bekanten dät von pynliker 
straffe [G2 0 ] entschuldigen: So Scholen des deders mechtiger vp 
er ansokent mit sulker erboden bewysynge, ok wess de ancleger 
denstlik dar enteghen bewysen wolde, togelaten, Ok dorch vnse 
Redere alse derhalven kuntschopvorhorer vnde andere darto vor- 
ordent, geholden vnde gehandelt werden, wü vor jn deme lxxiiij. 
[74.] Artikele vnde jn etliken artikelen darna, von forme vnde 
«lathe der bewysynge gesettet is. Ok Scholen etlike Artikel 
hyr negest volgende desshalven angeseen, vnde so desulften velle 
to schulden komen, darna gehandelt, vnde, wü getwyfelt wert, 
Rades gepleghen werden. 

Bambergonsis. 13 

Digitized by Google 



— 194 — 



177 So des deders gegeven bewysynge-artikel nicht besltith. 

Jtem So overe de obgerorte bewysynge-artikel dorch vnsen 
Richter mit geholdeneme Rade vnser wertliken hoveredere 
darvor erkant worde, offt wol sulke erboden bewysynge ge- 
schege, dat se dennoch to des deders entschuldyginge nicht 
denstlik were: Soschaisulke bewysynge nicht togelaten , sunder 
afferkant werden, vnde schal alssdenne dorch vnsen Richter 
vnde gerichte, dar de deder jnne lygt, mit forderlikeme rechten 
wyder gehandelt werden, wü syck jeghen eynen sulken bekent- 
liken openbaren deder gehört. 

178 Over wene de kost jn obgemelter vthforynge ghän schal. 

Jtem So Overs eyner jemandes entlyvet hedde, derhalven 
jn gefencknisse kerne, ok der entlyvinge bekentlik were, vnde 
doch der vorgheraelten orsake eyne, de ene, sulker entlyvinge 
halven, gantz edder eyns deels entschuldigen mochten, mit kunt- 
schop, wü darvon gesettet is, vthforen wolde: So Scholen des 
beclageden fninde deme clegere tovorne von vnsem Amptmanne 
vnde Richtere eynen notroftigen bestalt dön, mit borgen offte 
anders, offt syk sulke vorgegevene entschuldyginge des be- 
clageden jn der vthforynghe mit rechte nicht erfunde, dat denne 
des beclageden frundt de kost des beclageden, ok deme clegere 
kost vnde schaden na ermetinge vnser Redere vthrichten willen, 
Darjn desulffte cleger dorch de vn[d]erstanden vnerfyndliken vth- 
forynge der berömeten entschuldyginge gebracht werde. Dar- 
mede gedencken [wi] vortokomende, dat de cleger dorch berörde 
vnwarhaftige vnde bedreechlike Exceptien vnde vthtöge nicht to 
schaden ghebracht werde. 

179 Von groter Armoet desjhenen, de syk vorgemeltermathe 
vthforen wolde. 

Jtem So overs de beclagete so gantz arm were, ok neyne 
frunde hedde, de sulken bestalt edder borgeschop, wü vor gerört, 
to donde vormochten, vnde doch twyfelhaftich were, offt he, 
syner entlyvinge halven, redelike entschuldyginge hed/"(? 5°/de: 
So Scholen syk vnse Amptman vnde Richter na gestalt der sake 



Digitized by Google 



— 195 — 



mit allemo flyte, so vele se mögen, vnsen Rederen vorkundigen 
vnde desshalven bescheydes von ene wedderumme gewärden. 

So eyner, de in der moertaehte were, jn gefencknisse kerne 
vnde syne vnschult vthforen wolde. 

Jtem So eyner jn ghefencknisse kerne, de vorhen jn de 
mörtachte edder veste erkant were, Ynde jn der gefencknisse 
syne entschuldyginge, wü jn den vorgemelten Artikelen, dar- 
von seggende, gesettet is, vthtoforende erböde, de scholde, 
vnangeseen, dat he darvor jn de mörtacht erkant were, mit 
bestemmeter vthforinge togelatenn werden. 

So ejm vmme eyn entlyvinghe pynlik beclaget worde vnde 
derhalven entschuldygynge vthföret. 

Jtem So overs eyner, de jemandes vnloychbarlik entlyvet 
hedde, darumme pinlik angenomen vnde beclaget worde, vnde 
doch, sulker entlyvinge halven, orsake vorbrochte, dat he mit 
rechte nicht pynlik mochte gestraffet werden: Alssdenne schal 
desulffte sake tüsschen beyden delen borgelik gerechtverdiget 
werden, vnde de parthye vnsem Amptmanne edder Richter 
plicht vnde notrofftigenn bestalt dön, sulke vthdracht vor vnsen 
Rederen to nemen vnde to ghevenn, entlik vnde ane alle wey- 
gheringe. 

Von rechtliker vthforynge eyner dät vor der gefencknisse. 

Jtem So overs eyner, eer he jn de gefencknisse kerne, or- 
sake to eyner entschuldygeten dät mit rechte vthforen wolde, 
de scholde dat nerghen anders dön, dann vor vnsem lantgerichte, 
na lüde dessulfften vnses lantgerichtes Reformation, Dorch wan- 
dages vnsen vorfaren Bysschop Vite löveliker vnde seliger ge- 
dechtnisse vpgerichtet, vnde Scholen Richter vnde ordeler to 
sulken erkantnissen flytige jnsehynge jn dusse vnser halss- 
gerichtesordeninge hebben, wü darjnne von entschuldigeten ent- 
lyvingen gesettet is. syk desto beth den grünt des rechten 
mit sulker erer erkantnisse weten to richten vnde to holden. 
Wü overs an welken anderen vnsen Zenten edder halssgerichten 
sulke betycht edder entschuldyginghe hyr bevome ok vthgefört 
were, Dön wy dorch dusse vnse ordeninge vorhenn äff, wy 

13* 



Digitized by Google 



I 



— 196 — 



leten denne entliken vnsen Zentgerichten sunderlikes dorch breef- 
like örkunde tho. Vnde offt wy dat deden , so scholde desulfte 
vthforynghe darsulves nicht anders gescheen edder krafft hebben, 
dan mit der mathe, wü jn berörter vnser lantgerichtes- vnde dnsser 
vnser ordeninge darvon kleerlik gesettet is, vnde Scholen andere 
rayssbrukynge, densulften ordeninghen wedderwertich, se weren 
lang edder kort hergekomen, nicht geholden edder togelaten 
werden. [G &] 

Jtem So ok eyn deder, eyner eutlyvinge halven, eer he 
jn gefencknisse kerne, de entschuldiginge syner gedanen dät 
an vnsem lantgherichte vthtoförende rechtlik angefangen hedde 
vnde derhalven jn rechtliker handelinge edder ovinge stunde: 
so scholde vor vthgange dessulfften Rechten an neyner vnser 
Zent mit der mörtachte wedder ene gehandelt werden, de deder 
worde denne desulften rechtliken vthforynge over eyn halff jar 
dorch syne schulde geverliker wyse vortheende: Vnde alssdenne 
scholde jd geholden werden, wü jn dusser vnser Reformation 
von der mörtachte an deme cc vnde xxix [229.] artikele, an- 
fangende: [Jtem So jemant erslagen ofte erm&rdet worde in vnsen 
hahgcrkhtm etc.] derhalven kleerlik geschreven steyt. 



Hyrna volgen etlikc artikel von duffte. 

188 Von der ersten vnde alderslechtesten heymelikesten düffte. 

Jtem So eyn tome eersten gestolen heft benedden vyff 
guldenn weert, vnde de deef mit sulker düffte, eer he darmede 
jn syn beholt kumpt, nicht beschryent, berüchtiget edder be- 
treden wert, Ok na der düffte nicht gesteghen edder gebroken 
heft, vnde desulffte düffte nicht vyff gülden edder darenboven 
weert: js eyne heymelike vnde geringe düffte; Vnde wenner 
sulke düfte ofte deverye namals erfaren worde, vnde de deef 
mit edder ane de düfte jngesettet, So schal ene vnse Richter 
darto holden, so jd anders de deef vormach, deme beschedi- 
geten de düffte dubbelt [to] 1 betalen; Vnde mach vnse Richter 



1) Fehlt im Druck. 



Digitized by Google 



* 



— 197 — 

jn vnser stede ok also vele von deme deve nemen, alse he 
deme beschedigheten gyfft, vnde schal vnse Richter darto den 
deef jn der gefenckliken entholdiüge an deme lyve straffen vnde 
darna des landes vorwysen, langk edder kort, alle na gelegen- 
heyt der personen vnde saken; Wü Overs de deef neyne sulke 
geltböte vormach, schall he desto harder jn der gefencknisse 
an deme lyve gestraffet werden. Vnde so de deef nicht meer 
vormach edder to weghe bryngen kan, so schal he doch tonie 
geryngesten deme beschedigeten de düfte weddergheven edder 
eyntfaldiger weert betalen edder vorliken, Vnde schal de be- 
schedigete mit dersulftenn eyntfaldighen vorlikynghe der düflte 
(overs mit der overmathe nicht,) vnser geltböte vorghän; Doch 
so schal de deeff jn dem vtlüaten syne atunge vnde kost, so he 
jn der gefencknisse ghemaket heft, ok to betalen schuld ich Vnde 
den bödelen, so he dat heft, eynen gülden vor ere moye vnde flyt 
gheven, vnde to deme allen na der besten forme ewyge orveyde 
dön, von sekerheyt vnde entholdinge wegen eynes gemeynen 
fredes. 

Von der ersten openbaren deverye, darmede de deef be- 
schryet wert: is swarer. 

Jtem So overs de deeff mit ghemelter eersten düfte, de 
benedden vyfF guldenn weert is, eer he jn syn beholt kumpt, 
betreden worde edder eyn geröchte, najacht [G4 a ] edder vprör 
maket vnde doch na der düfte nicht gebroken edder gesteghen heft: 
js eyne openbare deverye, vnde besweert eme de gemelte vprör 
edder berochtiginge de dät also, Dat de, so jn gefencknisse 
kumpt, jnt halssjseren gesettet, mit röden vthgehouwen vnde dat 
landt vorboden werden schal, Vnde schal to deme allefn] jn der 
besten forme ewyge örveyde dön. "Were overs de deeff eyn 
eerlik persone, darby beteringe to vorhapende were, mach ene 
de Richter (yodoch ane vnser wertliken hoveredere tolatinge 
vnde vorwilliginge nicht,) borgerlik vnde also straffen, Dat he 
dem beclageten de düfte veervaltich betalen, deme Richtere ok 
also vele gheven vnde sust allenthalven geholden werden schal, 
alse boven jme negesten Artikele von heymeliker deverye ge- 
settet is. 



Digitized by Google 



— 198 — 



185 Von der ersten varliken deverye Dorch jnstighen edder 
breken: vnde is noch swarer. 

Jtem So overs eyn deeff jn vorgemeltem stelen jemande 
by dage edder nacht in syn hüss edder behaltnisse bryckt edder 
styght edder mit wapenn, darraede he jemande, de eme wedder- 
stant dön wolde, wunden edder vorlettzen mochte, tom stelende 
jngheyt, Sodans sy de erste edder merer düfFte, gröt edder 
kleynn, darover edder darna beröchtiget edder betredenn: So is 
doch desulfte düfFte, darto, alse boven steyt, gebroken edder ge- 
stegen worde, eyn geflytigede vnde gheverlik düfte, vnde is 
in der deverye, de mit wapen geschüt, eyner vorwaldinghe vnde 
vorlettzingo to besorgen: Darumme schal in dusseme valle de 
mann mit dem galgeu vnde dat wyff mit deme water vorne 
levende tome dode ghestraffet werden. 

186 Von der ersten deverye vyff gülden weert edder daren- 
boven, vnde sust ane besweerlike vmmestendicheyde, derhalven 
men rades plegen schal. 

Jtem So overs de eerste deverye gröt vnde sust vyflf gül- 
den edder darbovenn weert were, vnde der vmmesteudicheyden, 
so de deverye, wü boven gerört, besweren, neyue darby be- 
funden worde, overs dennoch angeseen de gröte der düffte, So 
heft jd eyne groter vnde meer straffe, Dan de dufte, de ge- 
rynger is: Vnde in sulken vellen möt men anseen de geweerde 
der dufte, ok offt de deeff darover beruchtiget edder betreden 
sy; Forder so schal ermeten werden de stant vnde dat wesen 
der personen, so gestolen heft, vnde wü schedelik dem be- 
schedigeten de dufte syn moghe, vnde de straffe darna an lyve 
edder leven ordelen. Vnde dewyle overs sulke ermetinge in 
rechtesvorstendigher lüde vorauf t steyt, So wille wy, dat in 
sulkem jtztgemelten valle, so vaken syk de also begyft, vnse 
Richtere vnde ordelere Scholen Rades pleghen , mit entdeckynge 
der berördenn vmmestendicheyden, vnde na sulkem erfunden 
Rade ere ordel gheven. Wü overs de deeff na sulker dufte ge- 
stegen edder gebroken edder mit wapen ghestolenn hedde, so 
schal he, wü vor steyt, vom leven tom dode gestrafTet werden. 



Digitized by Google 



— 199 — 



W7 [O 4*/ Von der anderen deverye. 

Jtem So jemant tome anderen male, doch sunder breken 
edder jnstyghen, wä vor ghesckreven, gestolen hedde, vnde syk 
sulke beyde deverye vth gruntliker erfaringe der wärheyt, alse 
hyr bevorne von sulker erfaringe kleerlik ghesettet is, erfunden, 
Ok desulften twe düffte nicht vyff gülden edder darenboven 
weerd weren, So besweerde doch de eerste deverye de anderen: 
vnde scholde darumme demsulften deve, vp den käk gesettet, 
de oren affgesneden vnde dat landt, na gefallen des Richters, 
vorboden werden, Vnde laten eine ok na der besten forme eine 
ewyge orveyde dön; me mach ok deme deve jn dussem valle 
vord ragen, offt he mit der düfte, alse vor von der eersten de- 
verye ghemeldet is, nicht beschryet edder betreden worde. Wfi. 
overs sulke twe düffte vyff guldenn edder darenboven dreghen, 
so schal jd mit erfaringe aller vmmestendicheyde, ok gebru- 
kynge der rechtesvorstendigen rades, alse jme negesten over- 
sten artikele steyt, geholden werden. 

188 Von stelende tom drudden male. 

Jtem Wörde overs jemandes betreden, de tome drudden male 
gestolen hedde, vnde sulke dryerleye deverye mit gudem gründe, 
alse vor von erfaringhe der wärheyt gesettet is, erfunden wor- 
den: Dat heth vnde is eyn berüchtiger deeff vnde ok eynem 
veervaltigem deve gelyk geachtet, vnde schal darumme vom 
levende tom dode, Nemptlik de man mit dem Strange ofte galgen 
Vnde de fruwe mit deme water gerichtit werden, de dufte sy 
gröt edder kleyne, mit edder ane de besweerliken vmmesten- 
dicheyde geschecn. Jd mochte ok densulfftenn deeff nicht ent- 
schuldigen, off he de deverye nicht alle an eynem ende gedänn 
hedde; wente de straffe der deverye wort jme rechten dorch 
de bösen gewonheyt dermathen besweert. 

18» Wu meer dan eynerleye beswaringe by der deverye ge- 
funden worde. 

Jtem Wü by eyner deverye meer, dan eynerleye beswa- 
ringe, so jn vorgesetteden artikelen vnderscheydeliken gemeldet 



Digitized by Google 



— 200 — 



syn , erfunden werden , so schal de straffe erkant werden na der 
mesten beswaringe, so by der deverye gefunden wert. 

i»0 Von Jungen deven. 

Jtera So de deeff edder devynne benedden vertheyn jaren 
weren, de scholde men vmme deverye willen ane sunderlike 
orsake ok nicht vom levende [tom dode richten], Sünder, der 
obgemelten lyff- edder geltstraffe lykmetich, mitsampt ewyger or- 
veyde ghestraffet werden. Wü overs de deeff by veerteyn jaren 
olt were vnde de düfte gröt, edder boven bestemmente besweer- 
like vm mesten dicheyde so geverlik darby gefunden worden, also 
dat de bossheyt dat older erfüllen mochte: So Scholen Richter vnde 
[H l a ] ordelere derhalven ok, wü boven steyt, rades pleghen, Wü 
sulcke junghe deve an gude, lyve edder leven to straffen syn. 

i»i So eyner wes heymelik nympt von guderen, der he eyn 
negeste erve is. 

Jtem So eyn vth lichtferdicheyt edder dörheyt wess hey- 
melik neme von guderen, der he sust eyn negeste erve were, 
Edder so syk dergelyken tusschen manne vnde frnwen bcgeve: 
So Scholen Richter vnde ordelere mit entdeckinge aller vmme- 
stendicheyde der Rechtesvorstendigen Rades plegen vnde erfaren, 
wat jn sulken vellen dat gemeyne recht sy, vnde syk darna 
holden. 

•»2 Stelen jn rechter hungersnoet. 

Jtem So jemant dorch rechte hungersnöt, de he, syn wyfl 
edder kyndere lydenn, Wess von etenden dingen to Stelen ge- 
orsaket worde, vnde doch desulfte dufte nicht sunderliken gröt, 
geverlik edder schedelik were: so Scholen overmals Richter vnde 
ordelere, alse boven steyt, Rades plegen. Oft overs dersulften 
deve eyner vnstreflik gelaten worde, So schal ene doch de 
cleger, vmme de clage derhalven ged&n, nicht schuldich syn. 

i»8 Von fruchten vnde nutten vp deme velde, wü vnde wenner 
darmede deverye gebruket wert. 

Jtem We by nachtslapender tyt jemande syne frucht edder 
nütticheyt vp deme velde, wü dat alle namen heft, heymeliker 



Digitized by Google 



201 — 



vnde gheverliker wyse nympt vnde de weghdreght edder vöret: 
dat is ok eyne deverye vnde schal, wü andere dufte, vorghe- 
meltermathen gestraffet werden; Dergelyken wü eyner by dage 
jemande an vorberörten synen fruchten, de be heymelik neme 
vnde weghdroghe, groten, merkliken vnde geverlyken schaden 
dede: scal ok, wü vor steyt, vor eyne dufte gestraffet werden. 
Wü overs jemant by dage etel frucht neme Vnde darmede dorch 
weghdragen dersulften neynen groten geverliken schaden dede, 
de scholde, na gelegenheyt der personen vnde der sake, borgerlik 
gestraffet werden, Wü an demesulften ende, dar de schade ghe- 
schüt, dorch ghewonheyt edder gesette herkomen, edder naraals 
dorch de oversten geordent is. 

iw Vou holtstelen edder affhouwen. 

Jtem So eyner jemande syn gehouwen holt heymelik 
enwegh vöret: Dat is, eyner dufte gelyk, na gestalt der saken 
to straffen. Welker overs jn eynes anderen holte heymeliker 
wyse houwet, de ropet deme holtforsten vnde waget eyne borger- 
like straffe na gewonheyt eynes jsliken laudes etc. Doch wü 
eyner to vnwontliker edder vorbodener tyt, alse by der nacht 
edder an den vyrdagen, eyneme anderen synen holt affhouwede, 
de schal na Rade der vorstendigen harder gestraffet werden. 

i»5 Straffe derjhenen, de vyssche Stelen. [Hl b ] 

Jtem Welker vth eyneme Dyke edder beheltnissen vyssche 
stelet: is ok eyner deverye gelyk to straffen. So overs ok 
eyner vth eyneme fletenden vngefangen water vyssche venge, 
dat eyneme anderen tostunde, de mach jn der gefencknisse 
edder an syneme gude ghestraffet werden, na gelegenheyt vnde 
gestalt der personen vnde saken vnde Rade der vorstendigen. 

i»o Straffe derjhenen, de mit vortruweter have vntruweliken 
handelen. 

Jtem Welker mit eynes anderen guderen, de eme jn gudeme 
geloven to beholden vnde to vorwaren gegeven synt, williger 
vnde geverliker wyse, deme geloviger to schaden handelt: Sulke 
myssedat schal eyner düfte gelyk gestraffet werden. 



Digitized by Google 



— 202 — 



197 Von dufte hilger ofte gewygeter dynge an gewygeten ok 
vngewygeten Steden. 

Jtem Stelen von hilligen edder gewygeten dyngen edder 
Steden is swarer, dan andere dufte vnde geschüt jn dryerleye 
wys: Tome eersten, So eyner wess hilliges edder gewygedes 
steelt an gewygeden Steden; Tome anderen, So eyner wess 
hüliges edder gewygedes an vngewygeden Steden steelt; Tome 
dradden, Wen jemand vngewygede dyngh an gewygeden ste- 
•den stolt. 

198 Von straffe obgemelter dufte. 

Jtem So eyner eyne Monstrancien stelt, dar dat hilge Sacra- 
ment jnne vorslaten is, Edder so eyn sust ander hilgedöm stelt, 
Mit edder ane de gevete edder entholdinge, Jtem So eyn de 
gevete, alse monstrancien ofte andere entholdinge, stelt, darjnne 
dat hilge Sacramente edder ander hilgedöm beholden worde, 
Vnde dat hilge Sacramente edder hilgedöm darvth schuddet, Ok 
so eyn gewygede kelke edder patenen vnde dergeliken kostlike 
dinge stelt: Vmme sulke dufte alle, se gescheen an gewygeden 
edder vngewygeden Steden, Darto ok, so eyn, vmme stelendes 
willen, jn eyne gewygede kerken, Sacraraentesshus edder Sacri- 
stye bryckt edder mit geverliken tugen vpbrickt: Scholen alle- 
tyt deve edder devynnen mit deme füre vom levende tom dode 
gerichtet werden. 

199 Jtem So eyner eynen stock, darjnne men de hilgen almis- 
sen sammelt, vpbryckt, edder wü he arghlistichliken darvth 
stelt edder sodans mit etliken werken so donde vndersteyt, vnde 
de stock steyt vp deme gewygeden: Men schal sulken deeff ok 
vorbernen; Steyt overs de stock nicht vp deme gewygeden: 
men schal den deeff, alse vmme wertlike dufte, vom levende to 
dode straffen. 

so« Jtem So jemant by dage von geringen gewygeden dyngen, 
buten der vorgemelten durbaren stucken, vth eyner kerken stele, 
alse wass, luchtere, alterdöke, Darto doch de deeff, alse vor 
steyt, nicht stege, breke edder mit geverliken tugen vpsperrede; 



Digitized by Google 



— 203 — 



Edder so jemant wertlike gudere, de jn eyne kerken gheflö- 
chent weren, stele, doch so de deeff jn de kerken edder Sacri- 
stye nicht breke edder de geverlik vpsperrede: vmrae dusse dufte 
alle, darvon jn dussen artikelen gemelt, so schal de straffe 
wedder den deeff mit allen vmmestenden vnde vnderschevden vor- 
ghenomenvnde geholden werden, *W$l [H 2°] hyrvor von wertliker 
dufte cleerlik gesettet is; vnde schal dennoch sulke straffe wess 
ernstliker gescheen, Dan jn wertliken duften, nach deme de 
vnere, vorruckunge vnde vorachtinge der geystliken gudere 
groter is, dan in wertliken saken. 

201 Jtem Doch schal in geystliken duften de hungerssnot, ok 
jöget vnde dorheyt der personen, wü der eyn mit gründe an- 
töget wert, ok angesehen vnde, wü von wertliken duften der- 
halven gesettet is, darjnne gehandelt werden. 

so* Von straffe edder vorsorginge der personen, Von den men 
vth ertogeten orsaken ovels vnde myssedät gewärden möt. 

Jtem So eyner eyne orveyde breke, sake halven, darumme 
he dat levent nicht vorbroken hedde; 

Jtem oft eyner boven vor geövete, nagelatene vnde vor 
geruchtede mj'ssedat slechtlik mit worden anderen dergelyken 
ovels to donde, doch sust ane wyder beswerlike vmmesten- 
dicheyde, drouwet vnde overs darmede nicht so vele ghedän 
hedde, dat eme darumme dat levent, wü hyrna jm cc. vnde 
iiij. [204.] artikel von vnderstanden myssedäden geschreven 
steyt, ghenomen werden mochte; 

Edder so sust vth anderen dergeliken guden orsaken 
eyner personen nicht to vortruwen vnde to gelovenn were, 
dat se de lüde gewaltsamer beschedeginge vnde ovels vor- 
droge vnde by recht vnde der billicheyt blyven lete, Vnde 
ok desulfte persone derhalven neyne vorwysynge maken konde, 
Sulken tokunftigen vnrechtliken schaden vnde ovels vorto- 
komende : 

schal desulfte vngeloffhaftige bösshaftige persone, jn eyne ewyge 
gefencknisse dorch de Schepen rechtlik erkant werden; Jodoch 
so schal sulke straffe nicht lichtferdigen edder ane merklike 



Digitized by Google 



— 204 — 



geverlicheyt tokunfftighen [ovels], alse vor steyt, sunder mit 
Rade [der] Rechtes vorstend igen gescheen. 

20« Von straffe der vorderynge, trostinge, hulpe, orsaken vnde 
vorschüven der myssdeder. 

Jtem So jemant eynerae myssdedere to ovynge eyner mysse- 
dat wytliker vnde geverliker wyse jenigerleye hulpe vnde 
bystant deyt, orsake, trostinge edder forderinge darto gyfft, wü. 
dat alle namen hebben raagh: is pynlik to straffen, Overs, so 
vor steyt, jn eyneme valle anders, dan in deine anderen: darumme 
Scholen in dussen vellen de ordeler mit beruchtinge der vor- 
handelinge, ok wft sulkes an lyve edder leven schal gestraffet 
werden, Rades pieghen. 

204 Straffe vnd erstandener myssedaet. 

Jtem So syk jemant eyner myssed&t mit etliken schynliken 
werken, de to fullenbrynginge dersulften myssedat denstlik 
syn mögen, vndersteyt vnde doch ane fullenbrynginge der- 
sulften missed ät dorch ander middel wedder synen willen vor- 
hyndert: sulk bose wille, darvth etlik werk, alse vor steyt, 
volgen mochte, is pynlik to straffen, Overs jn eyneme valle 
hardor dan jn deme anderen, angeseen gelegenheyt vnde ge- 
stalt///2 d y der sake: darumme Scholen, sidker straffe naiven, 
de ordeler Rades plegen, wü de an lyve edder leven ge- 
scheen scholde. 

205 Von oveldederen , de, joget edder anderer sake halven, ere 
synne nicht hebben. 

Jtem Wörde von jemande, de, jöget edder anderer gebreke 
halven, syner synne nycht hedde, eyne oveldat beghangen: 
Dat schal mit allen vmmestendenn an Mise Redere gelanget 
vnde na Rade dersulften darjnne ghehandelt edder gestraffet 
werden. 

so« So eyn hoder offte vor warer der pynliken gefencknisse eyneme 
ghefangen vthhelpet. 

Jtem So eyn höder ofte vorwarer pynliker ghefencknisse 
eyneme, de pynlike straffe vorwerket hedde, vthhelpet, de 



Digitized by Google 



— 205 — 

schal desulften pynlikenn straffe jn stede des myssdeders, den 
he vthgelaten heft, lyden. Kerne overs de gefangen dorch 
synen vnflyt vth gefenknissen, so schal sulk vnflyt na ghestalt 
der sake vnde rade vnser Redere gestraffet werden. 

so; Wat oveldedere vth gewygeden edder gefryeten Steden to 
nemende synt. 

Jtein jn gewygeden edder gefryeden Steden synt vthgesloten : 
openbar Rovere edder dejhenen, de weghe vnde Straten mit 
raörderye vnde roverye vorleggenn vnde vnseker maken, Ok 
welkere de lüde an eren eckeren vnde fruchtenn mit bernen 
edder anderen bösen oveldaden beschedigen vnde vorderven, Ok 
welkere desulften to fullenbrynginge der vorbestemmeden inysse- 
dkt hüsenn edder vpholden; Jtem welker an gewygeten edder 
gefryeten Steden eine oveldät dön: de könen syk derhalven 
sulker stede fryheyt nicht gebruken, Vnde mögen de obghemel- 
tenn myssdedere alle, darover de wertlike ghewalt pynlik to 
richten heft, von dessulften ordentliken wertliken ghewalts 
weghen, vth tolatinge der Rechte, doch, so jd eyne geystlike 
fryheyt bedrept, mit weten des kerkheren edder oversten der- 
sulften kerken, vnvorseert vnde vnvorbroken dersulften fryheyt, 
to rechtliker pynliker straffe genomen werden, Vnde dat de 
orsaken, darumme sulke [nem]inge vth geystliken fryheyden, 
wü boven steyt, tolaten is, namals mit genoghafftigem geloven 
von vnsen Bysschoppliken geystlikenn ghewalt angetöget, bewyset 
vnde vthgefört werde; Dan, wü deme also nicht geschege, so 
were dorch den jngrepe de geystlike fryheyt vorbrokenn Vnde 
jngryper offte vorbroker jn de pene der recht gefallen. Wü 
syk ok begheve, dat jemant jn eyner geystliken fryheyt, alsso 
boven steyt, vorbreke vnde dorch den werltlikenn Richter mit 
ordentliker pynli/TL^/ker rechtlike[r] straffe an synem lyve edder 
leven nicht gestraffet werden mochte edder worde: So gehört 
de böte vnde straffe, solker vorbrekinghe edder anderinge halven 
der geystliken stede, sust nemande dan deme ordentliken Rich- 
tere. Desgeliken schal jd jn gelikem valle, wertliker fryheyt 
halven, jegen deme overherenn dersulften fryheyt edder synem 
vorweser ok geholden werden. 



Digitized by Google 



[Hfl] Wo inen eyne[n] moerder edder doetsleger jn de mörtachte 
edder veste erkennen schal. 

229 Van lyffteken to nemen. 

Jtem So jemant erslagen ofte ermordet worde in vnsen 
halsgerichten, so Scholen vnse Ampthide vnde Banrichter des- 
sulfften vnses halssgerichtes, darjnne de dötslagh gescheen is, 
jn jegenwordicheyt twyer edder dryer gesworeu Schepen, so se 
de hebben mögen, von dem erslagen edder ermördedenn von 
stunt an, eer de begraven wert, lyffteken nemen laten, wü jn 
demesulften stucke an eynem jsliken halssgerichte herkomen 
vnde gewonheyt is. Vnde off de erslagen von der dath in eyn 
ander vnse halssgerichte kerne edder gebracht worde vnde storve, 
so scholde vnse Richter, jn des gerichtessdwangk de dat ge- 
scheen is, den anderen Richter, in des gerichtessdwange de 
erslagen gestorven were vnde begraven werden scholde, ersoken, 
eme dat lyffteken volgen to laten, dat ok also gescheen schal. 

280 Van achten edder vorvesten ane lyffteken. 

Jtem Offt vnse Ampthide edder Richtere von deme ently- 
veten neyn lyffteken hebben mochten, (des se doch allen flyt 
hebben vnde ankeren Scholen,) So denne de ancleger de dät 
sust genuchsam bewyset: Scholen nichtessdeweyniger de deder 
jn de achte edder veste erkant werden in allermathen, alse off 
dat lyffteken vorhanden were. 

äst Van der moertachte edder veste. 

Jtem So denne des erslagen ofte ermordeten frunde den 
deder, so de nicht in gefenknissen leghe, in de mörtachte spreken 
laten wolden: So Scholen se vnsen Banrichter derhalven vmme 
eyn halssgerichte to besetten ersöken. 

28 2 Handelinge vmme de moertachte vor gherichte. 

Jtem So denne dat halssgerichte, wu vor gemelt, besettet 
is, So moghen de clegere den doden edder eyn lyffteken von eme 
vnde andere gelöflike kuntschop der dät, wti syk gebort, vor 
gerichte bryngen vnde de Richtere byddenn, ene wedder den 
deder rechtes to vorhelpen. W& se overs den doden edder dat 



Digitized by Google 



I 



— 207 — 

lyffteken na vorgewanten flyte vor gerichte nicht bryngen kon- 
den , dat schall ene an der rechtferdiginge to neynem nadele komeu, 
wü vor an deme cc. vnde xxx. [230.] artikele darvon gerört is. 

288 [I l a jV on beschryinge des deders. 

Jtem de Cleger mach ok over den deder dremäll schryen: 
'Wapen-jo!' edder 'mörde-jo! over mynen mörder vnde des 
landes mörder!', wü denne jn dusseme stucke an jtlikem ende 
herkomen vnde gewonheyt is. 

So de beclagete tom ersten gerichte nicht erschynet, wü 
men erae röpen offte forderen schal. 

Jtem Tom eersten gerichte, so dat, wü syk gehört, be- 
settet is, vnde de cleger syne clage ghedän, ok den deder, alse 
vor steyt, beschryet heft, vnde de beclagede nicht erschynet 
vnde syne antworde darto deyt: So schal de Richter vp des 
clegere begeren synen bodel ofte frönen den beclageden also 
röpen vnde forderen laten: 

N., Jk fordere dych tom eersten male, dat du komest 
tusschen de Schepen vnde schrangke edder dinghbencke vnde 
dy vorantwordest von des mordes wegenn, alse men to dy 
claget! 

285 So de beclagede also tom ersten male nicht erschynet, wat 
denne de cleger bidden schal. 

Jtem So de beclagede vor myddage tom sulften gerichte 
nicht erschynet, so mach de cleger bidden to erkennen, wat 
vp des clegers vtheblyven recht sy. 

tu Erkantnisse vp den ersten vnhorsam. 

Jtem darvp schal erkant werden, dat de cleger den eersten 
rechtdage vorstän vnde gewärdet hebbe, vnde de Richter schole 
eme den anderen rechtdag bestemmen vnde forder to gescheende, 
wat recht is. 

287 Vorkundinge des anderen rechtdages. 

Jtem dar negest schal de Richter den anderen rechtdag 
openbar vor gerichte dorch den frönen ofte bodel vthschryen 



Digitized by Google 



— 208 — 



laten; Doch schal neyn rechtdagh benedden xiiij (14) dage 
nach deme anderen bestemmet werden, darmede de clage desto 
eer vnde stätliker jegen den beolageden vorfordert werde. 

238 So de beclagede tom anderen rechtdage ok nicht erschynet. 

Jtem So denne de beclagede tom anderen rechtdage ok nicht 
vor gericht kerne, So schal deme clegere de drudde ofte entlike 
rechtdag erkant vnde snst mit der forme vnde wyse, wö. boven 
von denne ersten rechtdage gesettet is, gehandelt vnde geholden 
werden. 

23» So de beclagede vp den drudden rechtdagh ok nicht er- 
schynet fl l b J. 

Jtem So overs de angetögen deder jn eyghener personen 
vp der dryer rechtdage noynen erschynet vnde de dät nicht 
weddersprekende edder vorantwordende worde, So scholde vp 
deme drudden rechtdage, vp des clegers begherenn vnde bewy- 
synge der claghe, desulfte beclagede deder jn de mörtachte 
edder veste erkant werden, Welke mörtacht forder vnse Zent- 
edder Banrichter vthspreken vnde vorclaren Scholen, wü hyr ge- 
settet is. 

240 Tolatynge des anwaltes edder fulmechtigen. 

Jtem jd schal de beclagede jn dusseme valle an der Zent 
dorch neynen anwalth edder fulmechtigen syne vorantwordynge 
dön moghen, he wolde denne dorch densulften synen anwalt 
bewysenn, dat he vth kranckheyt synes lyves nicht komen 
kondc; vnde wenner sodane eehaftige not genöchsam bewyset 
worde, So scholde dat recht alssdenne eyne temelike tyt na 
gestalt der sake vpghehenget vnde vorstrecket werden. 

2« Jn de Ächte to spreken. 

N., Alse du myt ordele vnde rechte to der mörtachte vor- 
deelt worden byst, So neme ik dyn lyff vnde güd vth deme 
frede vnde kundige dyk eerlöss vnde fredelös, vnde binde 
dyk forder den vogelen fry jn der lucht vnde den deren 



Digitized by Google 



jn deme wolde vnde den vysschen jn deme watere, vnde 
schalt vp neyner Straten edder stede, de keyser edder ko- 
nyngh gefryet hebben , jenigerleye frede edder geleyde hebben ; 
vnde vorkundige alle dyne lehen, de du hefst, eren heren 
leddigh vnde löss vnd von allen rechten jn alle vnrecht; vnde 
is ok eyneme j derenn erlovet over dy, dat nemant an dy 
frevelen edder breken kan edder schal, de dy angrypet. 



Bambergonsis. 



14 



Romanistische Glosse zur Bainbergensis. 



Die runde Einklammerung ( ) bedeutet, dafs die Worte zu streichen, 
die eckige Einklammerung [ ], dafs die Worte xuxusetxen sind. 



Digitized by Google 



i 

.1 



I 

I 

I 
I 

ad tu. Memorare novissima et in aeternum non peccabis. 

dart.5 (Am Rande:) Juramentuin judicis vel poena legis. (Auf dem 
Durchschufs:) Sciat enim judex, quod, sicut judicat homines , ipsesimi- 
liter judicabitur a Deo: l. rem non novam 1 , et ibi ghss. verb. judi- 
cantur 2 , et Axo in Summa nr. 20, C. de jud. s et Hostiensis 
nr. 10 extra eod. tit. 4, et David psabn. 81. 5 Equidem jurejurando 
promittat se facturum secundum quod ei visum fuerit justius 
ac melius, Authentica hodie*, et ibi glossa 1, C. de judic. 1 et § 
et aequus in causis utrique parti et in publicis disciplinis ero, 
et ibi denique glossa verb. Visum , Authent. jusjurandum quod 
praestatur ab iis qui administrationes. 8 

Poena legis: Nam, ut Papinianus respondet, facti qui- 
dem quaestio in arbitrio judicantis est, poenae vero persecutio 
non hominis voluntati mandatur, sed legis autoritati reservat™-, 

1) 0. 14 §2 de judic. (3, 1): quod non magis alios judicant, quam 
ipsi judicantur, cum otiam ipsis magis quam partibus terribile Judicium 
est, si litigatores quidem sub hominibus, ipsi autem deo inspectore ad- 
bibito causas perferunt trutinandas. 

2) Hierxu die Glosse v. judicantur: unde dicitur: Nolite judicare 
et non judicabimini; unde et illud: Qua mensura mensi fueritis, reme- 
tietur vobis. 

3) Azo, Summa xu C. 3, 1 nr. 20: Praesentia quoque evangeliorum 
debet esse apud judicem a principio causae ad finem. Item jurare 
debet 

4) Hostiensis xu X de jud. (2,1) nr. 10: Debet autem judex 
evangeha a principio usque ad finem coram se tenere, sciturus, quod, 
sicut judicat homines, et ipse judicabitur a Deo. 

5) Psalm 82, wo vom gerechten und ungerechten Urteil die 
Rede ist. 

6) Hodie jurant se facturos secundum quod eis visum fuerit 
justius et melius. 

7) Hierxu die Glosse: justius; adjicias: secundum leges tarnen. 

8) Novelle 8 (Auth. Coli. 113): Jusjurandum quod praestatur ab 
hia, qui administrationes accipiunt: Et aequus in causis utrique parti et 
in publicis disciplinis ero. Daxu die Glosse: jurat omnia se acturum 
secundum legem ... vel quod est verum, idem in quolibet, ut secun- 
dum legem judicare debeat. 



Digitized by Google 



/. 1 post princ. ad S. C. Turpül. 1 , I. aliud est fraus § 1: poena 
non irrogaiur, nisi quae quacunque lege vel quo alio jure specia- 
liier huie delicto imposita est, de verb. sign* et in Auth. toto titulo: 
in medio litis non fieri sacras* fomias aut sacras* jussiorics, 
sed secundum antiquas leges generales Utes decidi, coli & 8 

•rt,e (im Text:) Iudex delegatuß. (im DurchachuD»:) L. aliud est 
fraus in fin., vers.: poenam auteni unusquisque irrogare potest 
cui criminis etc., junäa ibi gloss. in fin., de verborum signif* 

ad (im Text:) Examinatio diligens. (im Durchscfcnteo Bartolus 

1. 10 

l. 2 § si publico ad legem Juliam de adutteriis* Ne sub praeci- 
piti persua8ione b condemnet judex eum, quem culpa non ingravet, 
h fin. § fin. C. de modo mulctarum quae a judicibus infiigun- 
tur 6 , l. hodie licet 67 , ibi glossa 1 et glossa fin., de poenis 7 et 
glossa l. fin., verb. vel indiciis A , C. de probation.*, ubi glossa? 

1) Fr. 1 §4 ad 8. C. Turpill. (48, 16): ut Papinianus respondit, 
facti quidem quaestio in arbitrio est judicantis, poenae vero persecutio 
non ejus voluntati mandatur, sed legis auctoritati reservatur. 

2) Fr. 131 § 1 de verb. sign. (50, 16): poena non irrogatur, nisi 
quae quaque lege vel quo alio jure specialiter huic delicto imposita est. 

3) Novelle 113 (Collat. VIII 11): in medio litis non fieri sacras for- 
mas aut sacras jussiones, sed secundum antiquas leges generales lites 
decidi. Hier keifst es unter anderem: et illud judices nosse opus est, 
quia competens est oos et quae adhuc et nunc moventur quaestiones 
secundum generales determinare leges. 

4) Fr. 131 § 1 de verb. sign. (50,16): poenam autem unusquisque 
inrogare potest, cui hujus criminis sive delicti executio competit Glosse: 
Compettt etiam per delegationem. 

5) Fr. 2 § 5 ad legem Jul. de adult. (48, 5) : si publico judicio ma- 
ritus uxoi-em ream faciat, an lenocinii allegatio repellat maritum ab 
accusatione. Hierzu sehärft Bartolus mehrfach genauere Nachfor- 
schung und Untersuchung ein. 

6) C. 6 § 6 de modo multarum, quae ab judicibus infliguntur 
(1,54): Nec putent factu facile esse, ut aut praecipiti persuasione con- 
demnent, quem culpa non ingravat . . . 

7) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de crimine 
cognoscit, quam vult sententiam ferre . . . ita tarnen, ut . . . modera- 
tionem non excedat Glosse: poenam im ponere quam vult levem vel gra- 
vera . . . moderationem, alias modo rationem, id est consuetam poenarum 
impositionem. 

8) G. 25 de prob. (4, 19): Sciant cuncti accusatores eam se rem 
deferro debere in publicam notionem, quae munita sit testibus idoneis 
vel instructa apertissimis documentis vel indiciis ad probationem indubi- 
tatis et luoe clarioribus expedita. Glosse: vel indiciis per se sufficien- 
tibu8 vel cum aliis, cum multa sint; diligentius enim debet fieri exami- 
natio, ubi de hominis salute tractatur. 

a) Manuskript : sanas. b) Ms. : praesumsione. c) Ms. : inula. 
d) Ms. : judiciis. 



Digitized by Google 



— 215 — 



vel indiciis * pro se sufficientibus vel cum oliis, cum tmdta sint, 
diligentius enim debel* fieri examinatio , ubi de hominis salute 
tractalur, et l. qui sententiam C. de poenis 1 et l. addictos c de 
appeüat. 2 ; non autem ex praesumptione, verb. satius* esse tt. ff. 
de poenis l absentem*, Carol V. Jnn defs heiligen Reichs pein- 
lich HcUfsgerichtsordnung Art. 6 Rubrica: annehmen der angegeb- 
nen vbeltheter von der Öbrigkeit vnd Ambfs wegen. 

(Am Rande:) Ratio, CUT delicta puniantur. (Im Text:) 

Quod autem in hoc aphorismo regulariter et in genere 
deciditur, poenas nimirum ob maleficia solvi debere, magna ratio 
suadet, l. si a reo § id quod vulgo de fidejuss. et mandat*; 
quia interest reipublicae: l. locatio § quod illicite in fin. de 
public. 5 et l. si operis publici C. de poen. 6 et in principio Inst, 
de poena 7 et § sed et maior Inst, de his qui sui vel alieni juris 8 , 
sicut glossa magna c. cum clamor in fin. extra de testibus et atte- 
stationibus»; facit Constitutio supra dicta Caroli F. 10 

Satius est absolvere reum, quam condemnare in- 
sontem. 11 

1) C. 16 de poen. (9, 47) : Qui sententiam laturus est, tempera- 
mentum hoc teneat, ut non prius capitalem in quempiam promat seve- 
ramque sententiam, quam in . . . maleficii crimen aut sua confessione 
aut certe omnium . . in unum conspirantem concordantemque rei finem 
convictus sit . . . Vgl. S. 219 Note 1, S. 222 Note 6. 

2) C. 29 de appell. (7,62): ut ibi diligentius examinetur, ubi contra 
hominis saiutem per errorem vel gratia cognitoris oppressa putatur esse 
justitia . . . 

3) Fr. 5 de poenis (48,19): nec de suspicionibus debere aliquem 
dannari D. Trajanus . . . rescnpsit: satius enim esse, irapunitum relinqui 
facinus nocentis, quam innocentem damnari. 

4) Fr. 70 §5 de fidej. (46,1): poenas ob maleficia solvi magna 
ratio suadet ... 

5) Fr. 9 §5 de publ. (39,4): alterum enim utilitas privatorum, 
alterum vigor publicae disciplinae postulat. 

6) C. 14 de poen. (9, 47): cum non remitti poenam facile publice 
intersit, ne ad maleficia temere quisquam prosiliat. 

7) Pr. Inst, de poena (4, 16): quod temeritas tarn agentium quam 
eorum, cum quibus ageretur, modo pecuniaria poena, modo metu infaraiae 
coercetur. 

8) § 2 I. de his, qui sui (1,8): sed et major asperitas dominorum 
ejusdem principis constitutione coercetur. 

9) C. 53 X de test. (2, 20). Glosse: publicae utilitatis interest, ne 
crimina maneant impunita. 

10) C. C. C. art. 150 u. a. 

11) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): satius enim esse impunitum relinqui 
facinus nocentis, qua m innocentem damnari. 

a) Ms.: judiciis. b) Ms.: omnis. c) Ms.: jam dictos. 

d) Ms.: quia sanctius. 



Digitized by Google 



— 216 — 



•d Carcer ad custodiam, non ad poenam est desti- 

natus. 1 

Poenam petere id est accusare; sine accusatione enim regu- 
lariter nemo damnatur, gl. I. 2 § penull. ff., verb. sine accusatore, 
ubi haec regula multis modia declaratur, ad l. Juliam de adul- 
teriis 2 ; de poenae petitione vide tot* tit. ff. et C. et extra de 
accusatione et C. de iis qui accusari non possunt 3 ; reus tarnen 
est, quando accusationi renunciatur, /. si § si negaverint, ei ibi 
ghssa verb. non audiendum et jura per eam aüegata, ff. ad l. 
Juliam de adulteriis. i 

Accusatio vel carcer perpetuus. L. (aid) mandatis prin- 
cipalibtcs, et ibi declarat glossa 1, de poenis 6 et l. incredibile est, 
juncta ibidem glossa l 6 et glossa l. 1 C. eodem titulo de poenis. 1 
Carcer ad continendos homines, non ad puniendos haberi debet, 
ff. b aut damnum* § solent (etiam) praesides, et ibi declarat glossa 
verb. ad continendos, de poenis. 8 
a<i (Am Rande:) Clam, palam convictus. Impensarum spe- 

»rt. 23 . , 

cularumque paritas. (im Darchachu&o Imo clam peccans mter- 



1) Fr. 8 §9 de poen. (48, 19): carcer enim ad continendos homines, 
non ad puniendos haberi debet 

2) Fr. 2 §6 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Claudius Gorgus . . . 
etiam sine accusatore lenociüii damnatus est a divo Severo. Glosse: 
sine accusatore, speciale; sie C. de episc. et cler. si quis in hoc (c. 10). 
idem in crimine suspecti tutoris . . .; idem in charta falsa . . .; idem 
in testibus . . idem in calumniatore . . .; idem in falso . . .; idem 
in notorio . . . 

3) Tit. D. de accus. (48, 2); Cod. 9, 2; X 5, 1 ; Cod. 9. 1. 

4) Fr. 16(15) §5 ad leg. Jul. de adult. (48, 5) : qui se negaverit 
acturum, postea non audiendum. Dazu Glosse: quod non tenet trans- 
actio vel pactio, ipse tarnen, qui fecit, non potest contravenire . . . Iu 
aliis crirainibus et idem, qui remisit, auditur. Über diese Frage findet 
sich eine ausführliche Verhandlung mit vielen Citaten. 

5) Fr. 35 de poen. (48, 19): Mandatis principalibus , quae praesi- 
dibus dantur, cavetur, ne quis perpetuis vineulis damnetur. Daxu 
Glosse: nemo Über homo datnnai'i debet in perpetuis vineulis. 

6) C. 6 de poen. (9,47): Incredibile est, quod adlegas liberum 
hominem, ut vineulis perpetuis contineretur, esse damnatum. Daxu die 
Glosse: quia fieri non debet. 

7) C. 1 de poen. (9, 47) : Etiam in opus perpetuum damnati non 
dissimilis conditionis sunt ab iis, qui deportantur in insulam. Glosse: 
uterque sine civitate est . . . primus amirteret libertatem, secundus non. 

8) Fr. 8 § 9 de poen. (48, 19): Carcer ad continendos homines, Don 
ad puniendos datur. Glosse: ad continendos, donec de delicto cogooscatur. 

a) Ms.: 1.1. b) Ms.: C. c) Ms.: dominus. 



Digitized by Google 



217 — 



dum magis puiiitur , /. officiales, et ibidem glossa verbo clande- 
stinis 1 , de episcop. et cleric.; I. fin., et ibidem glossa, ff. de ritu 
nupt. 2 et tot. titul. ff. quod vi mit clam.* 

Alia allegatio supra hunc articulum. Probatio: 
Nam iura poenam ipso facto imponentia locum nunquam habent, 
nisi praecedat declaratio, quod quis eam incurrerit, Bernh. Dia%* 
reg. 543. De probatione delictorum plura in § proxim., duobus 
numeris sequentibus in § eodem. Notoriis vero aut probatione 
indigent 4 ; vide Bartolum in l. scriptus de relig. et sumbtibus 
funerum. 5 

Alia adhuc allegatio supra hunc articulum: Quia non 
statim, qui accusatur, reus est, sed, qui convincitur criminosus (est), 
ut in fine 15 quaest. w//. 6 ;unde nemo judicandus, nisi vel convictus 
vel sponte confessus ; quod si aliter fiat, sententia nulla est, c.eecUr 
sia in f., et ibi [gl. et] addit. ad eandem, extra de consiiluiionibns 1 , 
c. nos in quemq., et ibi glossa verb. convktum cum glossa seq., 2 [q.] l s ; 



1) C. 4 de episc. et cler. (1,3): quod si clandestinis artibus puta- 
verint inrependum, duas concedant liberis aut si proles dement, pro- 
pinquis e propria substantia portiones, tertiam sibimet retenturi. Dazu 
Olosse: Nota plus puniri clandestinum delictum quam publicum. 

2) Fr. 68 de ritu nupt. (23, 2) : si quidem palam fecerit , levius, 
si vero clam hoc commiserit, gravius punitur. Daxu die Glosse: plus 
delinquit qui clam facit, quam qui palam. 

3) Dig. 43, 24. 

4) Bernhardus Diaz de Luco, Regulae ootingentae numero 
cum suis ampliationibus (Lugd. 1546), Reg. 543: Poenam ipso facto jura 
imponentia nunquam habent locum, nisi praecedat declaratio, quod quis 
eam incurrerit. 

5) Bar toi us xu fr. 4 de relig. (11,7) giebt eine ausführlicfie 
Entwicklung über das Notorische : Notorium est illud , quod est ita evidens, 
quod latere non potest nec tergiversatione celari et cujus est testis po- 
pulus. Manifestum dicitur, quod vulgo dicitur et coram pluribus testibus. 

6) C. 5 C. 15 qu. 8: non statim, qui accusatur, reus est, sed qui 
convincitur criminosus. 

7) C. 10 X de constit. (1, 2): quod a senatore factum fuerat in prae- 
judicium monasterii, non conventi nec confessi vel convicti, in irritum 

* revocantes. Glosse: nemo judicandus etc. , wie oben. 

8) C. 1 C. 2 qu. 1 : nos in quemquam sententiam ferre non possu- 
mus, nisi aut convictum aut sponte confessum. Daxu Glosse: Quatuor 
sunt modi convincendi: aut jure, scilicet instrumentis vel testibus, aut 
facti evidentia, aut juris interpretatione, ut saepius citatum esse reum 
aut violenta suspicione seu praesumptione. Die darauf folgende Glosse 
spricht vom confessus. 

. 

a) Ms. : Bernh. Bier! ! 



i 



Digitized by Google 



Axo in Summa sua nr. 12 C. de poenis 1 et Hostiensis in Summa 
nr. 10 extra eod. tit. 2 

Suspitio et indicia. Von den Sachen, daraus man 
redlichen etc.] /. absentem § sed nee de suspicionibus debere 
aliquem damnari, et ibi glossa verb. damnari, de poenis s , facit 
glossa Authenticae si quis, in verb. denunciaverit , C. ad legem 
Juliam de adulteriis*, c. lülcras § fin. extra: propter solam sus- 
pidonem quamvis vehementem nolumus illum de tarn gravi cri- 
mine eondemnari, et ibi glossa antepenult. 5 declarat, et c. lüteris 
extra de praesumptionibus.* 

Praesumptio. Cum delicta non praesumantur, maxime 
ubi de salute hominis tractatur, l. fin., et ibi glossa verb. vel indiciis, 
C. de probationibus 1 , l. merito pro socio 8 , Petrus Advenas, re~ 
gula 194* 9 ; plura infra num. 10 § eodem. Quare istorum pro- 
bationes luce meridiana clariores esse omnino decet, ut iam dicta 
lege fin., juncta ibidem glossa, ubi declarat , C. de probat. 10 , I. qui 

1) Azo ad Cod. 9, 47 de poenis nr. 12: Causa autem diligenter 
examinata fertur sententia in convictum vel confessura. 

2) Hostiensis V de poenis nr. 10: in confessum vel convictum 
ferenda est sententia, non aliter . . . 

3) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): sed nec de suspicionibus debere ali- 
quem damnari. Dazu Glosse: Nota: ex sola praesumptione quem non 
damnari. 

4) Authent. zu c. 30 ad leg. Jul. de adult. (9,9): si quis ei, quem 
suspectum habet de sua uxore, ter in scriptis denunciaverit. Glosse: 
non secundum Petrum, quod ex suspicione quis damnatur contra regu- 
lam ... sed die esse praesumptionem adulterii. 

5) C.14X de praesumpt. (2, 23): propter solam suspicionem quamvis 
vehementem, nolumus illum de tarn gravi crimine eondemnari. Glosse: 
Einwurf: Vehemens praesumptio pro probatione aeeipitur. Resp. : quod 
non vehemens, sed violenta tan tum. 

6) C. 12 X de praesumpt. (2,23): quod ex hujusmodi violenta et 
certa suspicione fornicationis potest sententia divortii promulgari .... 

7) C. 25 de prob. (4, 19): Sciant cuneti accusatores eam se rem 
deferre debere in publicam notionem, quae munita sit testibus idoneis 
vel instrueta apertissimis documentis vel indiciis ad probationem indubi- 
tatis et luce clarioribus expeditis. Daxu Glosse: Vel indiciis per se 
sufficientibus vel cum aliis, cum multa sint; diligentius enim debet fieri 
examinatio , ubi de hominis salute tractatur. Vgl. oben S. 214 Note 8. 

8) Fr. 51 pr. pro socio (17, 2): plerumque credendum est eum, qui 
partis dominus est, jure potius suo re uti quam furti consiiium inire. 

9) Petr. Advenas, Regularum utriusque juris Uber I (Venet 
1567), Reg. 194: Delictum non praesumitur. 

10) Vgl. die Stellen in Note 7. 

a) Ms.: Petr. Aven. Regula 149. 



Digitized by Google 



— 219 — 



sententiam C. de poenis 1 , l. ubi falsi examen indderit C. ad l. 
Com. de falsis. 2 

Alia allegatio. Sententiafe] ferenda[e] Optimum est con- 
stare prius de crimine et pronunciare, /. eius qui in princ. de 
jure fisci 3 , l. qui sententiam etc. de poen.*, c. ecclesia in f., et ibi 
glossa verb. rubr. non conventi et verb. nec confessi, extra de 
constüutionibus 5 , c. nos in quemquam , et ibi glossa 1 cum glossa 
seq. et glossa in rvbr. verb. quod autem, 2 q. 1.* 

ad Accusator temerarius puniendus. Das one redliche 

■t.33 

anzeigung niemandts soll peinlich gefragt werden, ut eodem 
titulo ff. ad Senatus consultum Turpillianum 7 et C. eodem Ut. 8 , 
Inst, de poena temere litig. 9 

ad (Zur Überschrift des Artikels:) Plures Una delinq UenteS. L. VUlr 

rU 43 

garis § penul, et ibidem glossa notabil. verbo furti in solidum *, 
de furt. 10 , I. item Mela § sed si plures in ff., juncta glossa ibi 

1) C. 16 de poenis (9,47): Qui sententiam laturus est, tempera- 
mentum hoc teneat, ut non prius capitalem in quempiam promat seve- 
r am quo sententiam, quam in adulterii vel homicidii vel maleficii crimen 
aut sua confessione aut certe omnium , qui tormentis vel interrogationibus 
fuerint dediti, in unum conspirantem concordantemque rei finem con- 
victus sit . . . Vgl. S. 215 Note 1 und S. 222 Note 6. 

2) C. 22 pr. ad legem Cornel. de fals. (9,22): Ubi falsi examen 
inciderit, tunc acerrima fiat indago argumentis, testibus, scripturarum 
collatione aliisque vestigiis veritatis. 

3) Fr. 29 de jure fisci (49, 14): oportet constare prius et de crimine 
pronuntiare. 

4) C. 16 de poen. (9,47) oben in Note 1. 

5) C. 10 X de const. (1,2) Glosse: conventio sive citatio est prin- 
cipium sive fundamentum ordinis judiciarii und nemo judicandus est, nisi 
convictus vel sponte confessus. Vgl. S. 217 Note 7. 

6) C. 1 C. 2 qu. 1 : Nos in quemquam sententiam ferre non possu- 
mus, nisi aut convictum vel sponte confessum. Glosse hierzu: quatuor 
sunt modi convincendi: aut iure, scilicet instrumentis et testibus, aut 
facti evidentia ... aut juris interpretatione ... aut violenta suspicione 
seu praesumptione. In der Glosse zur rubrica keifst es unter anderen : 
hodie propter solam suspicionem non removetur quis ab administratione. 

7) Fr. 1 pr. ad S. C. TurpiU. (48, 16): Accusatorum temeritas tribus 
modis detegitur et tribus poenis subicitur. 

8) Cod. 9, 45. 

9) Pr. I. de poena temere litig. (4, 16): temeritas tarn agentium 
quam eorum, cum quibus ageretur, . . . coercetur. 

10) Fr. 21 § 9 de furt. (47, 2): Si duo pluresve unum tignum furati 
sunt, ... dicendum est omnes eos furti in solidum teneri. Glosse: nec 
unum solventem alium liberare. 



a) Ms. : nisi biduee ! ! 



Digitized by Google 



verb. poma, ad l. AquilA, l. si quis id § final, juncta l. se~ 
quente de jurisd. omnium judicum 2 , l. penul. § final, cum l. 
seq. ne quis eum qui in jus vocetur vi eximat*, l. 1 C. de 
condict. furt.*, c. final., et ibi glossa 1 et glossa in verb. volentes, 
23 q. ult.*, et latius declarat Dinus in c. ratihabitionem nr. 14 et 
ibi addit. et nr. 15 cum seq. extra de reg. jur. in 6°* 

(In margine:) UM non dolus. (Auf dem Durchschufe :) UM ailtem. 

dolus non est, ibidem neque delictum (ut supra § 2 nr. 7 mon- 
8tratum est) neque poena esse potest; /. aliud est fraus in pr. de 
verb. sign. 1 , I. sancimus in pr., juncta ibi glossa verb. noxia, C. 
de poenis* 

(Am Rand :) C 0 n f 6 S 8 U S. (Aal dorn Durchschufe :) Conf eSSUm SciHcet 

perseverantem, alias secus, l. 1 § si quis ultro de maleficio 

1) Fr. 11 §2 ad leg. Aquil. (9,2): Sed si plures servum percusse- 
rint, utrum omnes, quasi occiderint, teneantur, videamus . . . quod si 
non apparet, (näml. cujus ictu perierit) omnes, quasi occiderint, teneri 
Julianus ait. Et si cum uno agatur, ceteri non liberantur; nam ex lege 
Aquilia quod alius praestitit, alium non relevat, cum sit poena. Glosse: 
bona ratione, quod non liberet unus alium. 

2) Fr. 7 §5 de jurisdict. (2,1): si plures fecerint vel corruperint 
vel mandaverint, omnes tenebuntur; fr. 8 eod.: adco quidem, ut non 
sufficiat unum eorum poenam luere. 

3) Fr. 5 § 3 {nicht §4) no quis eum (2, 7): si plures deliquerint, in 
singulos dabitur, et nihilominus manet, qui exemptus est, obligatus; fr. 6 
eod.: Is, qui debitorem vi exemit, si solverit, reum non liberat, . . . 

4) C. 1 de cond. furt. (4,8): furti quidem actione singulos quosque 
in solidum teneri. 

5) C. 34 C. 23 qu. 8: Si quatuor aut quinquo homines seu etiam 

plures contra unum hominem rixati fuerint, quicumque eorum 

plagam ei imposuit, . . . ut homicida judicetur; reliqui autem, qui eum 
im pugnabant, volentes eum interficere, similitor poeniteant Glosse: hoc 
est propter incertitudinem, quia nescitur, cujus ictu periit. Glosse xu 
volentes: nam homicidae talos sunt. 

6) C. 10 in 6 t0 de reg. jur. (5, 12): Ratihabitionem retrotrahi et 
mandato non est dubium comparari. Dinus in nr. 16 hierzu: si factum 
est contra delinquentem et est condomnatus et satisfecerit sententiae, an 
possit agi nihilominus contra ratum habentem vel contra mandantem. 
Für die Verneinung und für die Bejahung werden neue Stellen an- 
geführt. 

7) Fr. 131 pr. de verb. sign. (50, 16): Aliud fraus est, aliud poena: 
fraus enim sine poena esse potest, poena sine fraude esse non potest. Poena 
est noxae vindicta, fraus et ipsa noxa dicitur et quasi poenae quaedam 
praeparatio. 

8) C. 22 pr. de poenis (9,47): Sancimus ibi esse poenam, ubi et 
noxa est. Hierzu die Glosse: noxia = delictum. 



Digitized by Googl 



221 — 



fateatur, juncta ibi glossa in verb. persever anter, de quaest. 1 , I. si 
confessus fuerit reus* de custodia et exhibitione reorum 2 , l. Di~ 
vus, et ibi glossa fin. circa medium, ibidem*; de criminalibus 
autem constat, quod damnatur per confessionem, utAxo in Summa 
sua h nr. 13 C. de confessis 4 , c. nos in quenquam, et ibi glossa 
verb. confessum, 2 q.l b et tot. titul. ff. de confessis *, item tot. titul, 
et ibi Hosticnsis in Summa sua nr. 7, extra de confessis." 1 

id (Auf dem Rand :) Resipfisclere eiTOrem. (Auf dem Durchschuft :) 

.78 

L. si aviam tuam in fine C. de ingenuis mantimissis 8 , c. qui ea 
qtiae Dei sunt sapiunt in fine, ibi decktr. glossa in verb. 
ignorat, dist. 38 9 et glossa in c. viduas 27 qu. V in f. verb. 
manus suas 10 , ubi dicit: cum stultus punitur, sapiens fit 
astutior, et felix, quem faciunt aliena pericula cautum, et c. si 
custos § 2, ibi: evigila et excitatus saltem exequere quod 
pressus nunc ignominia disiulisti, 27 q. l. n Error gl. in l. si 

1) Fr. 1 § 27 de quaest. (48, 18): Si quis ultro de maleficio fateatur, 
non Semper ei fides habenda est; nonounquam enim aut metu aut qua 
alia de causa in se confitentur. Glosse: Porsoveraoter: alias non esset 
daninandus. 

2) Fr. 5 de custod. reor. (48,3): Si confessus fuerit reus, doneo 
de eo pronuntietur, in vincula publica coiciendus est. 

3) Fr. 9 §3 de quaest. (48,18): Nec de statu libero in pecuniariis 
causis quaestio habenda est . . . Glosse: at in criniioibus. 

4) Azo, Summa xu Cod. 7, 59 nr. 13: In criminali tarnen causa 
certum est confessum esse damnandum secundum omnes. 

5) C. 1 C. 2 qu. 1 : Nos in quenquam sententiam ferre non possu- 
mus, nisi aut convictum aut sponte confessum. Glosse: et est ferenda 
sententia in confessum in causa civili ... et etiam in criminali. Vgl. 
S. 217 Note 8, S. 219 Note 6. 

6) Tit. D. de confess. (42, 2). 

7) Tit. X de confess. (2, 18); Hostiensis, Summa hierxu nr. 7: 
Utrum in confessum ferenda sit sententia, si crimen confiteatur? sie 
secundum omnes. 

8) C. 3 de ingen. manum. (7, 14): Si aviam tuam manumissam 
postea ingenuam sollemniter constitit, .... filios ejus .... libertatem 
non immerito flagitare, si cum peritioribus tractatum habuisses, facile 
cognosceres. 

9) C. 10 dist. 38: Qui ea, quao Dei sunt, sapiunt, a Deo sapiuntur, 
et qui ea, quaeDei sunt, nesciant, a Deo nesciuntur, Paulo attestante, qui 
ait: si quis ignorat, ignorabitur. Quicunque stultus est in culpa, sapiens 
erit in poena. Glosse xu ignorat: Intellige de eo, qui contemnit sciie 
vel de eo, qui de facili sciro posset, si liabuisset tractatum cum peritis. 

10) Glosse xu c. 2 C. 27 qu. 1 in fine: cum stultus punitur, sapiens 
fit astutior . . . Felix, quem faciunt aliena pericula cautum. 

11) C. 18 § 1 C. 27 qu. 1: evigila et excitatus saltem exequere, 
quod pressus nunc usque ignavia distulisti. 

a) Ms.: unus. b) Ms.: sivi. c) Ms.: E. L. 1. 



J 

Digitized by Google 



quis id § 1 verb. per imperitiam , et ibi declarai additio ad 
glossam , de jurisdictione omnium judicwm 1 et l. 8% aduUerium 
§ incestum autem ad l. Juliam de adulteriis* Neque non con- 
sentientes* aut velle, et per consequens nec delinquere videntur, 
qui errant, /. nihil consensui § fin., ei ibi declarai glossa fin* 
et Boerii no. 1 et 2, de reg. jur. A , etiam l. D. Pius* in fine, et 
ibi glossa final, ad. I. Com. de falsis. b 

Sufficiens probatio. Dicta l. sententiam, ibidem glossa 
verbo sufficiat, C. de poenis. 6 

Inficiatio. L. inde Neratius § haec actio adversus confiten- 
tem, et ibi glossa verb. in duplum, ad l. Aquil. 1 , I. final., et ibi 
ghssa final., de rei vendic*, Authentica contra, et ibi glossa verb. 
facta solutw e , de non num. pec. 9 

1) Fr. 7 §4 de jurisd. (2, 1): si per imperitiam vel rusticitatem . . . 
fecerit, uon teoetur. Glosse: Nota: imperitiam sive errorem excusari. 
Additio hierzu: imperitia excusat a dolo, quod limita verum durante 
ignorantia; sed postquam scivit, perseverando constitueretur iu dolo. 

2) Fr. 39 (38) § 7 de adult. (48, 5) : excusari solet sexu vel aetate. 

3) Fr. 116 § 2 de reg. jur. (50. 17): Non videntur, qui errant, con- 
sentire. Glosse: et die de errore facti; secus si juris, qui nocet. 

4) Boerius (Zusätxe xu Dinus in reg. jur.) untersucht in regu- 
lam Ignorantia die Bedeutung von error und ignorantia und sagt unter 
anderem: Adde quod ab ignorantia seu errore juris quis excusatur, ubi 
lex est multum dubia. 

5) Fr. 31 (lex Divus Pius) de lege Corn. de fals. (48,10): si . . . 
per errorem hujusmodi instrumenta proferantur, ignoscatur eis, qui tale 
quiequam protulerint. Glosse: si tarnen suam innocentiam probaut . . . 

6) C. 16 de poen. (9,47): Qui sententiam laturus est, temperamen- 
tum hoc toneat, ut non prius capitalem in quempiam promat severamque 
sententiam, quam . . . aut sua confessione aut certe omnium ... in 
unum conspirantem concordantemque rei finem convictus sit et sie in 
objecto flagitio deprehensus, ut vix etiam ipse ea, quae commiserit, negare 
sufficiat. Die Glosse giebt hierxu weitere Belege. Vgl. S. 215 Note 1, 
S. 219 Note 1. 

7) Fr. 23 §10 ad leg. Aquil. (9,2): haec actio adversus confiten- 
tem competit in simplum, adversus negantem in duplum. Glosse: Nota, 
hic ex mendacio quem puniri in plus. 

8) Fr. 80 de rei vitid. : licet alicui dicere se non possidere, ita ut, 
si possit adversarius convincere rem ab adversario possideri, transferat 
ad se possessionem per judicem. Glosse: et sie punitur in translatione 
possessionis propter mendacium. 

9) Auth. xu c. 4 de num. pec. (4, 30): qui propriam scripturam, 
qua convenitur, abnegat vel numerationem inficiatur, convictus in duplum 
condemnotur, nisi sacramonto illato confiteatur ... At si post numera- 



a) Ms.: consens lite. b) Ms.: Prius. 
c) Im Ms. eine falsche Gemination. 



Digitized by Google 



— 223 — 



ad^ Terminus litis criminalis. L. properandum, ibidemque 
glossa et Doctores, C. de judiciis 1 , c. 2, et ibi glossa 1, extra de 
scntentia* et eo indice Damasus regula 36* 

•d Concludendum et deliberandum. Consilio ac deli- 

beratione omnia facienda esse constat ex notatis in l. placet 
rationabilis consilii tenore perpenso C. de sacros. eccles. 1 , I. 
humanuni* esse probamus cum l. seq. in fine, juncta ibi glossa 
verb. obscurius, C. de legibus 5 , facit titulus totus C. de relatio- 
nibus 6 et c. ne innitaris prudentiae tuae extra de constitut. 1 et 
c. placet dist. 65* 

(Zum Holzschnitt:) Absolvens sontem condemnaris insontem. C. 
est injusta h misericordia 23 q. 4 C : facilitas veniae incentivum tri- 
buit delinauendi 9 



tionis inficiationem praeteodat solutionem: omnino solidum exigitur, 
nec prodest jam facta solutio. Glosse: fingitur non solvisse propter 
niendacium. 

1) C. 13 de jud. (3, 1): Properandum nobis visum est, ne lites fiant 
pene immortales et vitae hominum modum excedant. Die Glosse Pro- 
perandum resümiert die bekannte lex. Ebenso Bai du s. 

2) C. 2 X de sentent. (2, 27): Jurgantium controversias celeri sen- 
tentia tenninare et aequitati convenit et rigori. Glosse, wo Parallel- 
steilen angeführt werden, unter anderen die 1. Properaodum. 

3) Damasus, regulae canonicae36: Celeritatem esse amplectendam. 
Festinandum est, ne quid tardius justo fiat . . . Ubi autem canon vel 
lex dat dilationem, non debet dici mora, sed potius tempus debitum 
rebus talibus adscriptum etc. 

4) C. 5 de sacros. eccles. (1, 2): Placet rationabilis consilii tenore 
perpenso destricta moderatione praescribere, a quibus specialiter necessi- 
tatibus ecclesiae urbium singularium habeantur immunes. 

5) C. 8 pr. de legibus (1,14): Humanuni esse probamus, si quid 
. . . emerserit necessarium, quod formam generalem et antiquis legibus 
non insertam exposcat, id ab omnibus antea tarn proceribus nostri pa- 
latii, quam gloriorissimo coetu vestro, . . . tractari. C. 9: si quid vero 
in isdem legibus latum fortassis obscurius fuerit . . . Hierxu Glosse: 
Idem ubicunque est dissensio dominorum. 

6) Tit. C.7,41. 

7) C. 5X de const. (1, 2): Ne innitaris prudentiae tuae. Prudentiae 
suae ionititur, qui ea, quae sibi agenda vel dicenda videntur, patrum 
decretis praeponit 

8) C 5 dist. 65: Placet omnibus, ut, inconsulto primate cujuslibet 
provinciae, tarn facile nemo praesumat, licet cum multis (episcopis) in 
quocunque loco sine ejus . . . praecepto episcopum ordinäre. 

9) C. 33 C. 23 qu. 4 : Est injusta misericordia . . . Facilitas enim 
veniae incentivum tribuit delinquendi. 



a) Ms.: inhumanum. b) Ms.: injuncta c) Ms.: 33. 



Digitized by Google 



— 224 — 



ad^ Difs Ref ormacion entgegen zu haben] Inde fit, quod 
apud judieium a principio litis usque ad finem debeat esse. 

•d (im Text:) Presentium litigerorum causa audienda et 

"t» 

judicanda. (Auf dem Durchschurs:) L. 1 et tot. titul. ff. de requi- 
rendis (reis) vel absentibus damnandis* 1 et tot. titul. C. quo- 
modo et quando judex*, glossa si causa verb. jure C. de transact.*, 
I. ab8entem in pr. ff. de poenis*, l miles in pr. ad l Juliam de 
adulieriis 5 , l. de unoquoque, ibidemque glossa 1 cum sequente, de 
re judic. 6 , I. si quondmn cum Authentica sequente 7 et l. quam- 
vis 1, et ibi glossa verb. presentiam } Cod. ad legem Jul. de 
aduUeriis 6 , facit l. absentem, ibi denique glossa verb. non posse, 
C. de accusat. 9 , c. 1 in fine, ibi denique glossa final. , extra de 
causa possess. et proprietaiis 10 ei causa b 3 qu. 9 per totum 11 , 



1) Fr. 1 pr. de requir. vel abseilt, damn. (48, 17): rescriptum est, 
ne quis absens puniatur. 

2) C. 1 quomodo et quando judex (7, 43) : Nou Semper compelleris, 
ut adversus absentem pronuoties. 

3) C. 32 de transact. (2,4): sicut jure traditum est Glosse: Jure: 
Presentibus partibus vel una contumaciter absente, sententia scripta et 
partibus reeitata. 

4) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): Absentem in criminibus damnari 
non debere divus Trajanus . . . rescripsit. 

5) Fr. 12 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Miles, qui cum adultero 
uxoris suae pactus est, solvi sacramento depoi-tarique debet. 

6) Fr. 47 pr. de re jud. (42, 1): De unoquoque negotio praesentibus 
omnibus, quos causa contingit, judicaii oportet. Glosse: Presentibus vere 
vel interpretative, quia contumaces. 

7) C. 15 ad leg. Jul. de adult. (9,9): Si quondam uxor tua . . . 
provincia excessit, neque absens accusaii potest . . . Authent. Si vero: 
Si vero criminis commissi occasione latuerit . . ., jubemus legitimis 
edictis a judice vocari eum . . . 

8) C. 19 ad leg. Jul. de adult. (9, 9): Quamvis indubitati juris sit . . . 
praesentiam accusatoris procedere oportere . . . (In dem gleichen Titel 
giebt es xwei leges quamvis, nämlich c. 19 und c. 29(30), daher hier 
l. quamvis 1). Glosse: presentiam; aliter enim procedi non deberet. 

9) C. 6 de accusat. (9, 2) : Absentem capitali crimine accusari non 
posse . . . Glosse: non posse, ut procedatur in causa . . . Interdum 
etiam proceditur. 

10) C. 1 X de causa poss. et propr. (2, 12): Nec nos contra inau- 
ditam partem aliquid possumus diffinire. Glosse: quasi diceret: dlffini- 
tivam sententiam non possumus proferre ante litem contestatam. 

11) Causa 3 qu. 9, x. B. c. 2: Caveant judices ecclesiae, ne absente 
eo, cujus causa ventilatur, sententiam proferant. 



a) Ms.: absentia damnatorum. 

b) Ms.: esse. 



Digitized by Google 



— 225 — 

! 

tibi tractatur, an aliquis sit accusandus; facti qtwque c. final, in 
fine 15 q. 8. 1 

ad L. 1 et tot. titul. ff. de requirendis reis 2 ei l. absentem, et 

ibi glossa verbo absentem, de poenis 3 , item tot. titul., et ibi Azo 
in Summa sua, C. de requirendis reis 4 , facti Anonimus* re- 
gukt 26. 5 

»d Nam sine aecusatione nec criminis cognitio nec poenae im- 

%rU 101 

positio procedit, nisi in casibus, quos ad hanc regulam notat et 
refert Azo in Summa sua nr. 2 C. de his qui accusare non pos- 
sunt 6 ; item condemnandum conveniri et accusari prius debere, 
innititur etiam textus c. ecclesia, et ibi glossa verb. non conventi 
et ibi addit. ad glossam, extra de constilut. 1 

(inmarg.:) Discretio poenarum vel poenae irapositio. 
(Auf dem Durchschufs :) Neque enim eadem omnes poena affici pos- 
sunt, /. moris est § sed enim sciendum de poenis* 

1) Es ist die schon mehrfach erwähnte Stelle c. 5 C. 15 qu. 8: 
non statim, qui accusatur, reus est, sed, qui convincitur, criminosus. 

2) Fr. 1 pr. de requir. reis (48, 17): ne quis abseos puniatur. 

3) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): Absentem in criminibus damnari non 
debere. Glosse: Nota, absentem non damnari. 

4) Cod. de requir. (9, 40) , z. B. c. 1 : Cum absenti reo gravia cri- 
mina inten tantur, sententia festinari non solet. Azo, Summa ad h. t. 
nr. 4 : Definitiva autem sententia ante litem contestatam non est ferenda 
in absentem. 

5) Gemeint wohl Lectura super titulo de reg. juris (Cracoviae 
1537), Reg. 26: Et dicitur judex quasi jus dicens Ulis, quibus preest aut 
qui coram eo de jure diseeptant. Es kann aber auch ein anderes ano- 
nymes Buch de regulis gemeint sein. 

6) Azo ad Cod. 9, 1 nr. 2: In casibus tarnen sine accusatore pro- 
cedit criminis cognitio et poenae impositio , ut in lenocinio , quod mulier 
objicit marito . . et in Charta suspecta apud judicem producta, idemque 
in teste . . ., idem forte in suspecto tutore ... et in calumniatore, . . . 
idem in notorio crimine, . . . idem in falso . . . (Darauf stützte man 
sich trotz Innocenz III!) 

7) C. 10 X de constit. (1,2): quod . . . factum fuerat in praeju- 
dicium inonasterii non conventi nec confessi vel convicti in irritum revo- 
cantes. Glosse: Bene dicit non conventi, quia conventio sive citatio 
est prineipium sive fundamentum ordinis judiciarii. Additio: Unde con- 
traria .... locum habent, quando est quaestio inter appellantem et 
appellatum. Vgl. S. 217 Note 7, 219 Note 5. 

8) Fr. 9 §11 poen. (48,19): Sed enim sciendum est discrimina 
esse poenarum neque omnes eadem poena adfici posse. 

a) Ms. Amasius. 

15 



Digitized by Google 



Poenae impositio. C. sive de [conjugii*] federe in fin., 
ibi: et poena nullt est h in ferenda nisi per judicem, junciis ibi 
verbis finalibus: quod etiam e de poena homicidii etc., 33 q. 2 1 
et c. remütuntur peccata circa prim., verbis ibi: puniuntur quo- 
que peccatores per homines sicut per judices, 23 q. 5. 2 

•d^ (In marg.:) ExeCUtio 86U offitilim. (Auf dem Durchschnfs :) L. 

tutorem qui pupilli nomine*, ibidem: quia officii necessitas ex- 
cusaia esse debet, juncta ibidem additione ad textum, ff. de iis 
quibus ut indign. 3 , c. si non licet, verb. quasdam vcro i , c. miles 
cum multis capitibus seqq. usque ad titulum 23 q. 5 S , item l. 
si quis id § 1, ibi: vel ab ipso praetore jussus, et ibi glossa 
verb. jussus, de jurisdictiom omnium judicum 6 et l. non videntur 
data § qui jussu judicis aliquid facit y ibi glossa et Doctores, de 
reg.jur. 7 , c. scriptum, et ibi glossa verbo furtum, 14 q. 5. 8 

1) C. 4 C. 33 qu. 2 (Zusatz Gratians am Scklufs): et poena nulli 
est inferenda, nisi per judicem; generaliter hoc intelligendum est . . Quod 
etiara de poena homicidii vel qualibet alia intelligendum est 

2) C. 49 C. 23 qu. 5: Puniuntur quoque peccata per homines, 
sicut per judices. 

3) Fr. 22 pr. de his, quae ut indign. (34,9): Tutorem, qui pupilli 
sui nomine falsum vel inofficiosum testamentum dixit, non perdere sua 
legata . . ., quia officii necessitas et tutoris fides excusata esse debet 
Addit.: Qui ex necessitate officii testamentum accusat, ab eo quod 
proprio nomine meruit, non repellitur. 

4) C. 9 C. 23 qu. 5: Quasdam vero exceptiones eadem ipsa divina 
fecit auctoritas, (ut liceat hominem ocoidi) . . . quos Deus occidi jubet, 
sive data lege sive ad personam pro tempore expressa jussione, sive 
ipse, qui occidit, ministerium debet jubenti, sicut gladius admini- 
culum utenti. 

5) C. 13 C. 23 qu. 5: Miles, cum obediens potestati, sub qua legi- 
time constitutus est, hominem occidit, nulla civitatis suae lege reus est 
homicidii: immo, nisi focerit, reus imperii deserti atque contempti est 

6) Fr. 7 §4 de jurisd. (2, 1): Doli mali autem ideo in verbis edicti 
fit mentio, quod, si per imperitiam vel msticitatem vel ab ipso prae- 
tore jussus .... aliquis focerit, non tenetur. Glosse: Nota, quod 
jussus praetoris excusat. 

7) Fr. 167 § 1 de reg. jur.: Qui jussu judicis aliquid facit, non 
vidotur dolo malo facere, qui parere necesse habet Glosse: Aut prae- 
cepit aliquid exercendo suum officium, aut sicut quilibet privatus. Primo 
casu, qui paret, nec iu dolo nec in culpa est. Bartolus giebt hierzu 
Citate, unter andern Dinus xu c. 24 in 6*° de reg. jur. 

8) Genieint ist nicht c. scriptum, sondern der folgende c. dixit, 
c. 12 C. 14 qu. 5: Nec Israelitae furtum fecerunt, sed Deo jubenti mini- 

a) conjugii fehlt im Ms.; es ist eine Lücke, offenbar konnte dei 
Schreiber das Wort nicht lesen. 

b) Ms.: C. c) Ms.: verbis finalibus verbis quod autem. 
d) Ms. : Die Worte ganz entstellt. 



— 227 — 

i 

rt*i20 Remissio ac diminutio poenae]. De poenarum remis- 
sione ac diminutione videatur 1 § fin. per totum. Delictum cum 
delicto et sie per conseq. poenam cum poena compensari probat 
l. 2, et ibidem glossa notab. ne quin cum qui in jus vocabitur 1 , 
l. f. § plane*, et ibi glossa verb. dolo compensando, de eo per 
quem factum erit quominus 2 , l. viro et uxore, et ibi glossa f., 
sol. matr. s , l. constitulus, et ibi glossa poena, extra de poenis*, 
Damas. reg. 129 5 , Axo in Summa nr. 5 de compensationibus 6 ; 
plura 1 § ftn (no. 31). 

»d (im Text:) Ne impunita maneant criminal (Auf dom Durch- 

schufs:) Expedit deinde timere poenam, /. si unus ex argentariis 
§ pacta qaae turpem de, pact. 1 , ne sane b ad maleficia homines 
temere prosiliant, l. si quis forte § si quos c de poenis*, l. si 
operis G. de poenis 9 , sed potius ut inde emendentur, /. si ponae 



Stenum praebueruot. Glosse: Hic tarnen ideo excusantur, quia m^joris 
auetoritato hoc fecerunt. 

1) Fr. 2 ne quis eura, qui in jus voc. (2,7): non videri vi eximi 
eum, cui sit jus ibi non conveniri. Glosse: paria delicta mutua com- 
pensatione tolluntur. 

2) Fr. 3 §3 de eo, per quem factum (2, 10): Si et stipulator dolo 
promissoris et promissor dolo stipulatoris impeditus fuerit, quominus ad 
Judicium veniret, neutri eorum praetor succurrere debebit, ab utraque 
parte dolo compensando. Glosse: Nota, dolum dolo compensari. 

3) Fr. 39 sol. matr. (24, 3): ut ea lege, quam ambo contempserunt, 
neuter vindicetur; paria enim delicta mutua pensatione dissolvuntur. 
Glosse: Nota, delictum cum delicto compensari. 

4) C. 7 X de poen. (5, 37) : cum tarnen utraque pars venisse contra 
illum (contractum) ex confessione propria convincatur, .... utramque 
partem ab ea (poena) reddimus absolutam. Glosse: propter par delictum 
neuter incidit in poenam. 

5) Dainasus, Reg. can. 129: si in corrigendo sive ignoscendo 
«oc solum fiat, bene agitur, ut vita hominum corrigatur. 

6) Azo, Summa in Cod. IV 31 nr. 5 f.: Item fit compensatio in 
delictis vel negligentiis . . . dolus cum dolo similiter compensari videtur . . 
Man vergleiche über diese Litteratur auch Beling, Retorsion und 
Kompensation S. 52 f. 

7) Fr. 27 §4 de pact. (2,14): Expedit enim timere furti vel in- 
juriarum poenam. 

8) Fr. 6 §1 de poenis (48, 19): ut exemplo doterriti minus delin- 
-quant. 

9) C. 14 de poen. (9,47): cum non remitti poenam facile publice 
intersit, ne ad maleficia temere quisquam prosiliat. 



a) Ms.: poen. b) Ms. : suum. c) Ms.: poen. 

15* 



Digitized by Google 



de poenis 1 , c. j/rodest sevcritas, vers. quia et plectendo et ignos- 
cendo hoc solum bene agitur, ut vita fiaminum corrigatur.- 

ad (im Text:) Crimina publica), dm Dorchschofs o 1. De crimi- 

Ii"» 

nibus publici judicii patet tot. titul. ff. de publicis judiciis 3 cum 
multis tituli8 sequentibus ei tit. C. ad l. Juliam majestatis 1 cum 
aliquot ütulis sequentibus et tot. titul. Instit. de public, judic. 5 , 
Constitut. Caroli V. 

2. Alia allegatio hujus articuli. Secundum quod judi- 
candum; illud imprimis* observare judex tenetur, ne aliter judicet 
[quam] aut legibus aut consuetudinibus aut moribus proditum 
est, in pr., et ibi glossa verb. constitutionibus cum glossa seq., 
Inst, de officio judicis 6 cum l. 1 circa primum, et ibi glossa 1 
et 2, [ubi] de criminibus agi oportet. 1 

3. Poena consuetudinis. L. hodie in fine, juncta ibi- 
dem glossa finali, de poenis % , faciunt ea, quae continentur ac 
declarantur in l. de quibus causis cum aliquot II. seq. ff. de 
legibus 9 et Srxtus de b longa constielttdine. 10 

Arbitrium judicis in criminibus extraordinariis. 
De quo judicis arbitrio textus est et additio ad eundem l, 1 
§ 1, ibi: idcirco causa c cognita liberum erit arbilrium etc., de 

1) Fr. 20 de poeu. (48, 19): poena constituitur in emendationem 
bominum. 

2) C. 4 C. 23 qu. 5: et plectendo et ignoscendo hoc solum beno 
agitur, ut vita hominum comgatur. 

3) D. 48, 1. 4) C. 9, 8. 5) Inst. 4, 18. 

6) Pr. I. de off. jud. (4, 17): in primis illud observare debet judex, 
ne aliter judicet, <iuam legibus aut constitutionibus aut moribus pro- 
ditum est. Glosse: constitutionibus, scilicet imperatorum; moribus, 
id est consuetudine, quae pro lege servatur. 

7) C. 1 ubi de crim. (3, 15). Glosse: Quae legibus: publicis. Extra 
ordinem: ut privata delicta . . . 

8) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de 
crimine cognoscit, quam vult sententiam ferro . . . ita tarnen, ut in 
utroque moderationem non excedat. Glosse: Moderationem . . . id est 
consuetam poenarum impositionem. 

9) Fr. 32 pr. de leg. (1,3): De quibus causis scriptis legibus non 
utimur, id custodiri oportet, quod moribus et consuetudine inductum est . . 
Fr. 33 eod.: Diuturna cousuetudo pro jure et lege in his, quae non ex 
scripto descendunt, observari solet. Fr. 34 eod.: Cum de consuetudine 
civitatis et provinciae confidere quis videtur . . . 

10) Tit in 6to de consuetud. (1, 4). 



a) Ms.: instrivimi8. 



b) Ms.: Sixtus et. 



c) Ms.: cum. 



— 229 — 



effract. 1 , I. hodie*, l. sanctio legum, juncta ibi glossa et gbssa 
verb. poenam, de poenis 3 et tot tt D de extraord. crimin*, facti 
optime l nemo martires, juncta ibidem ghssa verb. distrahat, C. 
de SS Ecclesiis 5 et tot. tt. G. de crimine stellionatus 6 et c. de 
causis et final, extra de officio et potestate jud. deleg. 1 , et pulchre 
declarat textus i?i c. judicet, et ibi glossa, 3 q. 7. 8a 

^ d 26 Necare aliter atque aliter]. L. 3 in f., ibi: aut qualibet 
alia poena, et juncta ibi glossa fin. et ibi addit. ad eam, C. de 
servis fugit 9 } et facti l. non possunt omnes articuli, et ibidem 
glossa l y de legibus. 10 

ad _ Majestas laesa] Hoc extendo ad majestatem tarn divinam, 
de quo copiose Joan. Berberius in viatorio seu directorio b 
juris part Irub. de crimine lesae, majestatis et circa principium 11 , 
et multo copiosius tradit Jod. Damhouderius in praxi verum 



1) Fr. 1 §1 de effract. (47,18): quibus nulla specialis poena re- 
scriptis principalibus imposita est; idcirco causa cognita liberum erit 
arbitrium statuendi ei, qui cognoscit. 

2) Das vielerwähnte fr. 13 de poen. (48, 19). 

3) Fr. 41 de poen. (48, 19): Sanctio legum, quae novissimo cer- 
tam poenam irrogat, .... ad eas species pertinere non videtur, quibus 
ipsa lege poena specialiter addita est. Olosse: poeuam sc. judicis arbitrio 
inductam, ante tarnen est incerta id est extraordinaria. 

4) Tit. D. de extraord. cogn. (47, 11). 

5) C. 3 de SS. eccl. (1,2): Nemo martyres distrahat, nemo mer- 
cetur. Glosse: Quid ergo, si contra factum fuerit. Resp.: extra ordi- 
nem punientur. 

6) Tit. C. de crim. stellion. (9, 34), x. B. c. 3: Stellionatus accusatio 
inter crimina publica non habetur. 

7) C.4X de off. et potest. jud. deleg. (1, 29): si tale fuerit negotium, 
quod certa exinde poena in canonibus exprimatur, eandem infligas; alio- 
quin ipsos pro delicti qualitate et causa secundum tuum arbitrium punire 
procures. C. 43 eod.: injuogere poenitentias. 

8) C. 4 C. 3 qu. 7: Bonus judex nihil ex arbitrio suo facit et do- 
mesticae proposito voluntatis. Glosse: tenetur sequi opinionem suam, 
8ed non voluntatem. 

9) C. 3 de serv. fugit. (6, 1): aut pede amputato debilitentur aut 
metallo dentur aut qualibet alia poena adficiantur. Glosse: alia poena, 
8cilicet simili vel extraordinaria. 

10) Fr. 12 de legib. (1, 3): is qui jurisdictioni praeest, ad similia pro- 
cedere atque ita jus dicere debet. Glosse: tertio procedant de similibus 
ad similia. 

11) Johannes Berberius, der bekannte Südfranxose, Verfasser 
des Viatorium seu directorium juris («V* 15. Jahrh.). ParsI, Anfang: 
longe gravius est aeternam quam temporalem laedere majestatem. 

a) Ms.: 5 q. 1. 

b) Ms.: Barbarius in viatorio triderectario. 



Digitized by Google 



— 230 — 

crimirwlium c. 61* ruh. de crimine laesae majestatis divinae* 

et Constitutio Caroli V, 
quam temporalem, de quo verba dantur in ff. et C. tot. titul. 
ad legem Juliam majestatis, C. tit. si quis imperatori maledixerit * 
et in publicis etiam judiciis 8 , extravagant, tit. quomodo in laesae 
majestatis crimine procedatur* cum sequente titulo qui sint re- 
belies collat.ll*, c. si quis cum militibus cum c. seq. 6 q. 2. 5 

«rt* d 38 Falsum]. Ad l. Comeliam de falsis et de SC. Liboniano 6 r 
item C. tit. ad l. Comeliam de falsis cum tribus seqq. titulis de 
iis qui sibi adscribunt in testamenio, tit. de falsa moneta et tit. 
de mutat. nominis ibidem 7 et § item lex Cornelia de falsis Inst, 
de publicis judiciis 8 , item extra tt. de crimine falsi 9 , extravagant. 
Joan. Constitution, tt. 10 rubr. de crimine falsi 10 et extravagant, 
commun. lib. 5 rub. de crimine falsi. 11 Item Constit. 12 

^ad^ De injuriis vel famosis libellis] ff. tot. tt. de injuriis 
et famosis libellis 18 et C. tit. de injuriis cum seq. tt. de famosis 
libellis u , item Instit. de injuriis 15 , item extra titulo de injuriis et 
damn. dat. 16 et extra eodem iL in 6° 17 , item ca. [5 qu.J 1 per totum. 18 



1) Jodocus Damhouder, Prax. rer. crimin. c. 61 rubr. 1: Gra- 
vissimum et omnium criminum maximum est crimen laesae majestatis 
divinae, cum longo gravius sit, aeternam quam temporalem offendere 
majestatem. 

2) Tit. D. ad leg. Jul. majest48,4, tit. C. 9, 8, tit. C. 9, 7. 

3) Fr. 1 de publ. jud. (40, 1), wo die lex Julia majest. mit auf- 
gezählt ist. 

4) Extravagantes, auch als collatio XI bezeichnet, die Gesetze 
Heinricks VII.: Quomodo in laesae majestatis crimine procedatur, und: 
Qui sint rebelies. 

5) C. 22 C. 6 qu. 1 (es ist die lex quisquis) und c. 23 eod. : ex- 
cepta tantum majestatis causa, in qua sola omnibus aequa conditio est 

6) Tit. Dig. 48, 10. 

7) Tit. Cod. 9, 22— 9,25. 

8) § 7 I. de publ. jud. (4, 18): Item lex Cornelia de falsis, quae 
etiam testamentaria vocatur, poenam irrogat ei, qui testamentum vel 
aliud instrumentum falsum scripserit, signaverit, recitaverit, subjecerit. 

9) Tit. X de crimine falsi (5, 20). 

10) Extravagantes Joannis XXII. tit. 10 de crimine falsi. 

1 1) Extravagantes communes 5, 6 de crimine falsi. 

12) C.C.C. 107. 108. 111. 112. 

13) Tit. D. 47, 10. 14) Tit. C. 9, 35 und 9, 36. 

15) Tit. I. de injur. (4, 4). 16) Tit. X de injur. (5, 36). 

17) Tit. in 6to de injur. (5,8). 18) C. 5 qu. 1. 

a) Ms. : si. b) Ms.: pro eodem. 



Digitized by Google 



231 — 



Mi Adulterium] L. cum vir nubit ad l. Juliam de adulteriis 1 , 

Bariolus l. si adulterium ff. eodem 2 , ff. et C. ad l. Juliam de 
adulteriis 3 et C. tiiul. si quis eam cujus tutor fuerit etc. cum 
seq. tit. de mulieribus quae se propriis* servis.* Item in Authen- 
tic. tt.: ut liceat matri et aviae collat. 8 5 et tt. ut nulli judicum 
coli. 9* et § item lex Julia de aduUeriis coercendis Inst, de publicis 
judiciis 1 et extra tt. de aduUeriis et slupro* et causa 32 q. 1 
cum seqq. 9 

ad De raptoribus, vi publica et privata] ff. tt. ad legem 

Juliam dz vi publica et seq. it. ad legem Juliam de vi privata 10 
et l. hoc jure utimur in princ., ibidemque glossa et Dociores, de regul. 
jur. 11 , toL C. tt. ad legem Juliam de i>i publ. h vel priv. 12 et tit. 
de seditiosis et de iis qui plebem contra rempublicam audent 
colligere 1 * et tt. de raptu virginum seu viduarum 14 et § item 



1) C. 30(31) ad leg. Jul. de adult. 9, 9: Cum vir nubit in feminam, 
femina viros projectura quid cupiat, ubi sexus perdidit locum . . . . 
jubemus insurgero leges, armari jura gladio ultore, ut exquisitis poenis 
subdantur infames . . . 

2) Fr. 39 (38) pr. de adult. (48, 5) : si adulterium cum incestu com- 
mittatur, . . . mulier similiter quoque punietur. Bartolus spricht hier 
von adulterium, stuprum, incestum und namentlich ton der Behandlung 
der Idealkonkurrenx. 

3) Tit. Dig. 48,5, Cod. 9, 9. 

4) Tit Cod. 9, 10 und 9, 11. 

5) Nov. 117 c. 8: oportet virum prius inscribere mulierem aut etiam 
adultorum. 

6) Nov. 134 c. 10: si quando vero adulterii crimen probetur, jubemus 
illas poenas peccantibus inferri, quas Constantinus divae memoriae dis- 
posuit. 

7) §41. de publ. jud. (4, 18): Item lex Julia de adulteriis coercendis, 
quae non solum temeratores alienarum nuptiarum gladio punit, sed etiam 
eos, qui cum masculis infandam libidinem exercere audent. 

8) Tit. X de adulteriis et stupro (5, 16). 

9) Causa 32 qu. 1—7, Causa 33 qu. 1 und 2. 

10) Tit. D. 48, 6 und 48, 7. 

11) Fr. 152 de reg. jur. (50, 17): Hoc jure utimur, ut, quidquid 
omnino per vim fiat, aut in vis publicae aut in vis privatae crimen in- 
cidat. Olosse: Vis alia publica, ut cum armis, alia privata, ut sine 
armis; de prima est poena deportatio et omnium bonorum amissio; de 
secunda relegatio cum amissione tertiae partis omnium bonorum. Bar- 
tolus: Hoc est verum in violentia ablativa, compulsiva seu expulsiva. 

12) Tit. Cod. 9, 12. 

13) Tit. Cod. 9, 30. 

14) Tit. Cod. 9, 13. 



a) Ms.: proponunt. b) Ms.: de rei publ. 



Digitized by Google 



— 232 — 



lex Julia de vi Instit. de ptibl. jud. 1 , in Authentie. tit. de raptis 
mulieribus quae raptoribus nubunt 2 et tt. de raptoribus, incen- 
diariis et violatoribus ecclesiarum 3 ; item 16 q. 6 et 7, 36 q. 1 
cum seq., Constit. Caroli V* 

uruAU Straff der Nottzuchtj L. 1 § qui puero* de extraordi- 
nariis erimittibus. 5 

wi Dolus improbae voluntatis. L. eum qui duas C. h de 

«rt. 146 

adultcriis 6 ] Quoniam dolus, qui vult maleficio prodesse, /. 1 in 
princ. de dolo malo 7 , l. non fraudantur § 1, et ibi glossa verb. 
nemo, de regut. juris*, non e patrocinari debet, c. sedes in fim 
extra de rescripti* 9 ; est voluntas, quae quidem maleficium distiu- 
guit, /. qui injuriae causa januam* in princ. de furtis 10 , l. 1 C. 
ad legem Corneliam de sicariis 11 et § placuit, ibidem glossa verbo 

1) § 8 I. de publ. jud. (4,18): Item lex Julia de vi publica seu 
privata adversus eos exoritur, qui vim vel armatam vel sine armis com- 
miseriDt. 

2) Nov. 143: capitis sabjecisse sapplicio non tantum raptores, 
verum ooraites etiam eorum nec non alios, qui eis auxihum . . . con- 
tulisse noscuntur. 

3) Tit. X 5, 17. 

4) C. 16 qu. 6 und 7, C. 36 qu. 1 und 2; C. C. C. 118. 

5) Fr. 1 §2 de extraord. crim. (47,11): Qui puero stuprum ab- 
ducto ab eo vel corrupto comite persuaserit aut mulierem puellamve 
interpellavorit quidve impudicitiae gratia fecerit, . . . perfecto flagitio 
punitur capite. 

6) C. 18 ad leg. Jul. (9, 9): Eum, qui duas simul habuit uxores, sine 
dubitationo comitatur infamia; in ea namque re non juris effectus . . . 
sed animi destinatio cogitatur. 

7) Fr. 1 pr. de dolo malo (4, 3): Hoc edicto praetor adversus varios 
et dolosos, qui aliis offueruot calliditate quadam, subvenit, ne vel Ulis 
malitia sua sit lucrosa vel istis simplicitas damnosa. 

8) Fr. 134 § 1 de reg. jur. (50, 17): Nemo ex suo delicto meliorem 
suam condicionem facere potest. Olosac von nemo bringt Belege. 

9) C. 15 X de reScript. (1,3): quia fraus et dolus ei patrocinari 
non debent. 

10) Fr. 54 (53) pr. de furt. (47, 2) : maleficia voluntas et propositum 
delinquentis distinguit 

11) C. 1 § 1 ad leg. Corn. de sicar. (9, 16): Crimen enim contrahitur, 
si et voluntas nocendi intercedat. §7 I. de obl., quae ex delict (4, 1): 
Placuit tarnen eos . . . ita furtum comraittere, si se intelligant id invito 
domino facere, .... quia furtum sine affectu furandi non committitur. 
Olosse: quia voluntas distinguit maleficia. 



a) Ms.: de verbo. b) Ms.: ff. 

c) Ms.: aut. d) Ms.: aut hoc. 



Digitized by Google] 



— 233 — 



inteüigant, Instit. de oblig. quae ex delict., et tarn vitii quam vir- 
tutis causa vel ab ipsa voluntate procedit, c. nasci dist. 56 1 ; 
in delictis malitia requiritur, l. si ex lege, et ibi glossa verb. 
duxerit et verb. non committitur, ad l. Juliam de adulteriis 2 , l. 
foedissimam, et ibidem Bartolus: tolle, inquii, voluntatem e medio 
et erit omnis actus indiflferens, C. ad legem Juliam de adulteriis 3 ei 
l. in lege, et ibi glossa declarat in verb. culpa lata, et l. Divus 
ad l. Corneliam de sicariis*, l. impuberem, junctis ibi glossa 1 ei 
glossa finali, de. für Iis 5 , l. merito* pro socio 6 , l. 1, et ibi glossa 
et Doclores, extra de delictis puerorum. 7 

De incendio. Vi bonorum raptorum]. Rapina bo- 
i 151 norum. ff. tot. titul. vi bonorum raptorum cum seq. tü. de incendio, 
ruina, naufragio etc.; item C. tit. vi bonorum raptorum; item 
Inst, eodem tihdo* 

** Homicidium. De sicar, et veneficiis. Delictum 

1.100 

crescens.] L. aut facta § f., et ibi glossa verb. supplicia, glossa 



1) C. 5 dist. 56: in voluntate nascentis causa vitiorum est atque 
virtutum. 

2) Fr. 44 (43) ad leg. Juliam de adult. (48, 5): Si ex lege repudium 
missum non sit et idcirco mulier adhuc nupta esse videatur, tarnen, si 
quis eam uxorem duxerit, adulter non est . . . quia adulterium . . . 
sine dolo malo non committitur. Glosse: duxerit, credens eam repu- 
diatam legitime. Non committitur: id est conscientia maritalis thori. 

3) C. 20 ad leg. Jul. de adult. (9,9): non etiam earum, quae per 
vim stupro comprehensae sunt, inreprehensam voluntatem leges ulciscuntur 
. . . Bartolus sagt dies nicht; aber Baldus erklärt xu dieser Stelle: 
Tolle voluntatem de medio, et omnis actus est indifferens. 

4) Fr. 7 ad leg. Com. de sicar. (48,8): In lege Cornelia dolus 
pro facto accipitur; neque in hac lege culpa lata pro dolo accipitur. 
Olosse: Culpa lata: ut in tantum puniatur culpa ut dolus. Fr. 14 eod.: 
Divus Hadrianus in haec verba rescripsit: in maleficiis voluntas spectatur, 
non exitus. 

5) Fr. 23 de fürt. (47,2): Impuberem furtum facere posse, si jam 
doli capax sit Glosse: Capax sit: veluti si sit proximus pubertati. 
Teneri eum: cum non est doli capax. 

6) Fr. 51 pr. pro socio (17, 2): Merito autem adjectum est, ita demum 
furti actionem esse, si per faliaciam et dolo malo amovit, quia, cum 
sine dolo malo fecit, furti non tenetur. 

7) C. 1 X de delict. pueror. (5 , 23) ; Pueris grandiusculis peccatum 
nolunt attribuere quidam. Glosse: grandiusculis id est doli capaeibus. 
Innocenx: Aetas enini excusat 

8) Tit D. 47, 8 und 47, 9; tit C. 9, 33; Inst. 4, 2. 



a) Ms.: mente. 



Digitized by Google 



— 234 — 



seq., de poenis 1 et gbssa in c. poenae, verb. exasperandae, de 
poenüentia dist. 1* 

Homicidium. ff. tit. ad l. Corneliam de sicariis mm seq. 
tit. ad legem Pompeiam de parricidiis. 3 Item C. ad legem Cor- 
neliam de sicariis cum seq. tit. de iis qui parentes vel liberos 
occideriint, ei tit. de maleficis et mathem.* Item Authent. it. de 
mandat. princ. § deinde competens, verb. homicidia aulem*, col- 
lat. 3. 5 Item in § item l. Cornel. de sicariis, § seq. Inst, de publ. 
judie. 6 Item extra de his qui filios occiderunt, cum tit. de in fantibus 
et languidis expositis et rub. de torneamentis. 1 Item c. si quis 
deinceps cum aliquot cc. seqq. usque ad c. si quis servum 17 8 b q.vlt. 
et 23 q. 1 cum seqq. 4 quaest. per tot. et quaest. vlt. ibidem. 9 
Mulieri enim parcitur et in carcerando, /. 1 de officio diversorum 
judicum 10 et Authcntica hodie C. de custodia reorum 11 , Decius l 
feminae num. 7 2 cum duobus numeris seqq. de reg.jur. 12 , Socinus 

1) Fr. 16 § 30 de poen. (48. 19): Nonnunquam evenit, ut aliquorum 
maleficiorum supplicia exacerbentur, quotieDS nimium inultis personis 
grassantibus exemplo opus sit. Glosse: poenae crescunt ex personis 
quorundam maleficiorum sive malef actorum , ut alii terreantur. Und: 
multis: plures tarnen remanent alii non delinquentes , alias si isti sunt 
plures; detrahendum est severitati, ubi multorum strages jacet. 

2) C. 18 de poenit. dist. 1 : Poenao legum interpretatione molliendae 
sunt potius, quam exasperandae. Glosse: exasperandae: nisi ex causa 
propter multitudinera. 

3) Tit. D. 48, 8 und 48, 9. 4) Tit. C. 9, 16 und 9, 17; 9, 18. 

5) Nov. 17 c. 5 (nicht, wie citiert c. 4): Homicidia autem . . . ita cum 
vehementia corriges . . ., ut paulatim supplicium alios omnes faciat salvos . . . 

6) § 5 Inst. 4, 18: Item lex Cornelia de sicariis, quae homicidas 
ultore ferro persequitur. § 6 eod.: Alia deinde lex asperrimum crimen 
nova poena persequitur, quae Pompeja de parricidiis vocatur. 

7) Tit. X 5, 10. 11. 13. 

8) C. 22— 38 C 17 qu. 4 enthalten eine Reihe schwerer Straf- 
rechtsbestimmungen, namentlich wegen Mordes, Vergewaltigung usw. 

9) C. 23 qu. 1—5 und 7. Es sind die bekannten „Kriegsartikel" 
des Dekrets. 

10) C. 1 de off. div. jud. (1,48): Nemo judex officialem ad eam do- 
mum, in qua inater familias agit, cum aliquo praecepto existimet esse 
mittendum, ut eandem in publicum protrahat. 

11) Auth. „hodie u zu c. 3 de cust. reor. (9, 4) aus Nov. 134 c. 9: 
Hodie novo jure nullam mulierem pro pecunia fiscali . . . aut pro cri- 
mine quolibet modo in carcerem mitti aut includi aut custodiri concedimus. 

12) Decius, Reg. jur. reg. 2 (lex feminae) nr. 72: mulier non po- 
test carcerari et hoc habet locum in honestis mulieribus; nr. 73 : et hoc 
verum est, nisi esset in matrimonio, quia propter honorem matrimonii, 
licet inhoneste vivat, non potest carcerari; nr. 74: fallit in muliere obli- 
gata pro administratione tutelae. 

a) Ms.: omnia, b) Ms.: 1 (statt 17). 



Digitized by Google 



— 235 — 



regula 229. faü. 2\ et in puniendo: facti l. si adulterium § 1, 
verb. incestum autem, et ibi notabil. glossa verb. sexu, ad l. 
Juliam de adulteriis 2 , l. quisquis § ad filias, ibi: müior circa 
eas, cum § uxores C. ad l. Juliam majestatis 3 *, facti l. fin., 
juncta ibi glossa verb. gladio 4 , cum Authentica sed hodie in princ. 
C. ad l. Juliam de adulteriis h , facit c. ubicumque extra de poenis 6 , 
l. si dominus, ibi glossa verb. violationem, de iis qui sunt 
sui vel al. jur. 1 , I. capitalium § solent, juncta glossa verb. ad~ 
moniti cum glossa seq. et juribus per eam citatis 8 , et § grassatores 
de poenis 9 , L 3 § si plures 10 , l. non omnes § desertor, et ibi 
glossa verb. iterum desercndo, de re militari n , l. 1, et ibi glossa 
verb. defuturae, ubi Accursius dieit: iteracio poenam äuget, ff. de 
jure patronaius 15 , l. 3 § f., et ibi glossa final, notab. verb. vel 

1) Socinus, Aureae regulae 229, falleot 2: fallit propter utilitatem 
personae; nam licet mulier non possit carcerari, tarnen mulior vilis 
potest . . . 

2) Fi*. 39 § 7 de adult. (48,5): incestum autem . . . excusari solet 
sexu . . . Glosse: quia mulieribus est permissum jus ignorare. 

3) C. 5 § 3 ad leg. Jui. majest. (9,8): Mitior enim circa eas debet 
esse sententia, quas pro infirmitate sexus minus ausuras esse confidimus. 
§ 5 Uxores . . . recuperatas dotes . . . 

4) C. 29 (30) §4 ad leg. Jul. de adult. (9,9): Sacrilegos autem 
nuptiarum gladio puniri oportet. Glosse: Gladio tarn in mare quam in 
femina, sed in femina corrigitur et alia poena imponitur. 

5) Auth. „Sed hodie u xu c. 30 ad leg. Juliam de adult. (9, 9) am 
Nov. 134 c. 10: Sed hodie adultera verberata in moDasterium mittatur. 

6) C. 4 in 6 t0 de poen. (5, 9) : Ubicunque alicui et ejus filiis seu 
posteris . . . poena impouitur . . ., poena ipsa eos tantum adficit, qui 
per masculinam , non per femininam lineam descendere dignoscuntur . . . 

7) Fr. 2 de his, qui sui vel alieni juris sunt (1,6). Glosse: vio- 
lationem: hoc casu dominus compellitur ad manumittendum. 

8) Fr. 28 § 3 de poen. (48, 19): qui si amplius nihil admiserint nec 
ante sint a praeside ad moniti, fustibus caesi dimittuntur . . . nonnuDquam 
capite plectendi, scilicet cum saepius seditiose et turbulente se gesserint 
Glosse: Admoniti: nam tunc gravius; Cum saepius: hier eine Reihe 
Belege. 

9) Fr. 28 § 10 de poen. (48, 19): Grassatores . . . proximi latro- 
nibus haben tur. Et si cum ferro adgredi et spoliai-e instituerunt, capite 
puniuntur, utique si saepius atque in itineribus hoc admiserunt. 

10) Fr. 3 §9 de re milit. (49,16): sed tironibus parcendum est; 
qui si iterato hoc admiserint, poena competenti adficiuntur. 

11) Fr. 5 §3 eod.: ex prima desertione restitui potest, iterum dese- 
rendo capite puniendus est. Glosse: Iterumdeserendo: secundo, et 
sio ex consuetudioe. 

12) Fr. 1 de jure patron. (37,14): tantumraodo castigari eum sub 
comminatione aliqua severitatis non defuturae, si rursum causam que- 
relae praebuerit Glosse: nam iteratio äuget poenam. 

a) Ms.: de adult. 



Digitizfed by Google 



— 236 — 



tertio in f., C. de servis fugit. 1 , I. servos § 1. verb. viles autem, 
et ibi glossa twtab. verb. saepius, C. ad l. Juliam de vi publica 
et privata. 2 

•d De infantibus expositis; affectio] L. capitalium § 

omnia ff. de poenis*, faeit totus tit. ff. ad legem Pompeiam de 
parricidiis 4 et l. si quis, ibidemque glossa verb. aut omnino 
affectionis, C. de Iis qui parentes vel liberos occiderunt*, § alia 
deinde lex asperHmum Instit. de jntblwis judiciis.« 

ad Successores delinquentis. Delinquentes, qui sibi 

art.i60 ipsi mortem CO nsci8cunt.] Vnde infertur bona ad heredea vel 
alios successores minime transire, si poena 1 , l. crimen pater- 
num de poenis*, l. generali mandato § fin., et ibi glossa fin., de 
ritu nuptiarum 9 , l. res tuzoris. 10 

1) C. 4 § 1 de serv. fugit. (6, 1): sin vero secündo vel tertio eum 
susceperit, praeter ipsum duos vel tres alios vel praedictam aestima- 
tionem pro unoquoque domino repraeseotet. Glosse: nota, hic ex ite- 
ratione delicti augeri poenam. 

2) C. 8 § 2 ad leg. Jiü. de vi (9, 12): Viles autem infaniesque per- 
sonae et hi, qui bis aut saepius violentiam perpetrasse convincentur, 
constitutionum divalium poena teneantur. Glosse: Nota plus puniri sae- 
pius delinquentem. 

3) Fr. 28 § 8 de poen. (48, 19) : Omnia admissa in ... , patrem, 
propinquum, maritum, uxorem ceterasque necessitudioes gravius \indi- 
canda sunt, quam in extraneos. 

4) Tit. D. 48, 9. 

5) C uu. de his, qui parentes (9, 17): si quis in parentis aut filii 
aut omnino affectionis ejus, quae nuncupatione parricidii continetur, fata 
properaverit . . ., poena parricidii punietur. Glosse: Aut omnioo affectionis, 
id est affectatae personae ejusque parricidii etc., quales sunt parentes et 
liberi in infinitum. 

6) §6 I. de publ. jud. (4, 18): Alia deinde lex asperrimum crimen 
no va poena persequitur, quae Pompeja de parricidiis vocatur. 

7) Fr. 20 de poen. (48, 19): Si poena alicui irrogatur, receptum est 
commenticio jure, ne ad heredes transeat. 

8) Fr. 26 eod. : Crimen vel poena paterna nullam maculam filio in- 
fligere potest. 

9) Fr. 34 §3 de ritu nupt. (23, 2): Quaesita dignitas liberis proptei 
crimen patris auferenda non est. Glosse: quia filius non portat iniqui- 
tatem patris. 

10) C. 24 de don. inter vir. et ux. (5, 16): Res uxoris, quae vel suc- 
cessione qualibet vel emptione vel largitione viri in eam ante reatum 
jure pervenerant, damnato ac mortuo ex poena marito . . . iUibatas esse 
praecipio. 



Digitized by Google 



— 237 — 



a<i Si quadrupes* pauperiem fecisse dicatur. Damnum 

t.i<n . 

vel (quod) delictum] ff. tit.ad legem Aquiliam, item C. et Instit. 

de lege Aquilia et extra tit. de injuriis l , de quibus delictis videatur 

ff. et Instit. si quadrupes pauperiem fecisse dicatur" 1 , l. si vitium 

§ 1 cum multis legibus seqq. ff. de aedilicio edict.** Item de his 

qui dejecerint 4 , item ff. et C. et Instit. iitul. de noxal. act. 6 et 

Inst. tot. tit. de obligat, quae ex delicto. 6 

*d Necessitas] L. illicitas § fin., et ibi notab. glossa verb. 

necessitatem, de officio praesid. 1 Nam quod non licitum est lege, 
necessitas, quae alias legem nullam habet, glossa l. unica, verb. 
expedire, ff. de offic. consulis 6 et glossa c. quod non est licitum 
verb. necessitas extra de reg. jur. 9 ei De ein s in lege quae 
propter necessitatem nr. 1 de reg. jur., licitum facit, dict. regula 
quod non est licitum extra de reg. jur." Secus vero est, si 
quis ipse sibi necessitatem imposuerit, quoniam tunc minime 
excusabitur, /. si fidejussor § si necessana satisdatio, et ibi glossa 
verb. necessiiatem , qui satisdare cogantur 10 , facit l. quod quis 



1) Tit. D. 9, 2; Cod. 3, 35; lost. 4, 3; X 5, 36. 

2) Tit. D. 9, 1 ; Inst. 4, 9. 

3) Fr. 4 §1 de aedil. edicto (21,1): si vitium corporis usque ad 
animum penetrat . . . 

4) Tit. D. de his, qui efFuderint vel dejecerint (9,3). 

5) Tit. D. 9, 4; Cod. 3, 41 ; Inst. 4, 8. 

6) Tit. Inst. 4,1. 

7) Fr. 6 § 9 de officio praes. (1, 18): Praeses provinciae si multam, 
quam irrogavit, ex praesentibus facultatibus eorum, quibus eam dixit, 
redigi non posse deprehenderit, uecessitate solutionis moderetur repre- 
hensa exaetorum illicita avaritia. Glosse: Necessitatem: Nota, ratione 
necessitatis poenam remitti. 

8) Fr. un. § 1 de off. consul. (1, 10): si qua ex causa collega manu- 
mittere non poterit infirmitate vel alia justa causa impeditus, collegam 
posse manumissioDem expedire senatus censuit. Glosse: et sie nota, quod 
necessitas non habet legem, cessat lex, ubi venit necessitas. 

9) C.4X de reg. jur. (5, 41): Quod non est licitum lege, neces- 
sitas facit licitum. Glosse: Hoc ideo dicit, quia necessitas legi non sub- 
jacet. Decius, De Reg. jur. reg. 122, nr. 1 führt die verschiedenen 
Stellen an, dafs necessitas non habet legem und: quod non est licitum 
in lege, necessitas facit licitum. 

10) Fr. 7 § 1 qui satisdare (2, 8) : neque enim meretur, qui ipso sibi 
necessitatem satisdationis imposuit. Glosse: Nota, non succurritur ei, 
qui se ipsum in necessitate ponit. 



a) Ms.: quadrustes. b) Ms. : de eodem 1. edict 

c) Das Ms. tciederholt xum Teil das Citat aus Decius (Gemi- 
nation). 



Digitized by Google 



— 238 — 



ex culpa sua de reg. jur. 1 et c. damnum * quod quis sua culpa 
extra de reg. jur. in 6°. 2 

»d Metus; vis. NB. legitimam defensioneml Inn einer 

Nothwher darf keiner wartten, biss er geschlagen wirdt, Sonn- 
der mag wol vorkommen; quia melius est praevenire, quam 
praeveniri, et nemo tenetur expectare primum ictum, l. 1 et l. si 
mutier in princ, et ibi ghssa 1, tot. titul. ff. de eo quod metus 
causa*, facit. I. nee timorem ib et ea quae tradit Decius l. in 
omnibus eausis de reg. jur. 5 Item vide de hoc tot. tit. C. de iis 
qui vi metusve causa et tot. tit. extra eodem.* 

»<i Innocential Quod enim legitime factum est, nullam poe- 

t. 171 

nam meretur, /. nemo damnum, ibi glossa etDoctores, de reg. jur. 1 , 
I. Grachus circa pr. C. ad legem Juliam de adulteriis*, l. san- 
eimus C. de administratione tutorum 9 , l. unica C. de expens. 
publ. lud. l ° c et c. deinde ponitur in fine, ibidem: quia quiequid 
bene gestum, dist. 26. n Sicut e contra: quiequid meretur poenam, 
factum legitime non est: /. 1 de hü quae non pro scripto haben- 



1) Fr. 203 de reg. jur. (50, 17): Quod quis ex culpa sua damnum 
sentit, non intelligitur damnum sentire. 

2) C. 86 in G to de reg. jur. (5,12): Damnum, quod quis sua culpa 
sentit, sibi debet, non aliis, imputare. 

3) Fr. 1 quod metus causa (4,2): quod metus causa gestum erit, 
ratum non habebo; fr. 21 pr. cod.: quia nunc sibi metum ipsa infeit. 
Glosse: non succurri ei, qui ao in necessitatem posuit. 

4) Fr. 7 pr. quod met. causa (4, 2) : nec timorem infamiae hoc 
edicto coutineri. 

5) Fr. 39 de reg. jur. (50, 17). Hierzu sagt Decius: Et sie vi- 
detur, quod metus debeat considerari secundum conditionem personae. 

6) Tit. Cod. 2, 19 (20); tit. X 1, 40. 

7) Fr. 151 de reg. jur. (50,17): Nemo damnum facit, nisi qui id 
fecit, quod facere jus non habet. Glosse: Pone in inagistratu, qui dedit 
damnum alicui contumaci, non tenetur. 

8) C. 4 ad leg. Jul. de adult. (9,9): si ejus conditionis fuit, ut 
per legem Juliam inipune occidi potuerit, quod legitime factum est, 
nullam poenam meretur. 

9) C. 25 §1 de admin. tut. (5,37): non enim debet, quod rite et 
secundum leges ab initio actum est, ex alio eventu resuscitari. 

10) C un. de expens. (11, 42 [41]): quod salubriter derivatnm est, 
non revocabitur. 

11) C. 3 Dist. 26: quia quiequid bene gestum fuerit et secundum 
praeeepta legalia custoditum, non potest facientibus deperire. 



a) Ms.: dominus. b) Ms.: veri timoris. c) Ms.: tit. üb. 2. 

l 



Digitized by Google 



— 239 — 



tur 1 et glossa dict. I. Grachus verb. nullam poenam in f. C. ad 
legem Juliam de adulteriis 2 , l. iüidtas § neque licita, ibi: nec 
innocentibus poenas irrogari, de officio praesidis 8 , l. is qui reus 
circa pr., ibi: sed innocentia reus purgatur, de publicis judic.*>, 
l. absentem post princ., verb. satius esse, de poenis 5 et l. f. in 
pr. C. de accusat. 6 , I. 2 in f. C. de iis qui latrones vel in aliis 
criminibus reos 1 *, l. si quis te reum C. ad l. Corneliam de si- 
cariis 8 et glossa in fine, verb. nulli nocere, extra de postulando 9 ; 
innocentia ibi maxime est, ubi dolus cessat, ut probatur 
per legem in lege 10 et legem Divus* ad legem Corneliam de 
sicariis. 11 

Casus] L. perpicie?iditm c § delinquitur, juncta ibi glossa verb. 
aut casu, de poenis 12 , l. 1 § Divus, ibi: Imiendam ejus poenam 



1) Fr. 1 de his, quae pro non Script. (34,8): senatus cum poenas 
legis Corneliae constitueret adversus eum , qui sibi hereditatem vel lega- 
tum scripsisset, eodem modo improbasse videtur . . . 

2) C. 4 ad leg. Juliam de adult. (9,9) s. oben S.238. Hierzu 
bringt die Glosse nullam poenam Belege dafür und dagegen. 

3) Fr. 6 §4 de off. praesidis (1,18): Neque licita negotiatione 
aliquos prohiberi neque prohibita exerceri neque innocentibus poenas irro- 
gari ad sollicitudinem suam praeses provinciae revocet. 

4) Fr. 5 pr. de publ. jud. (48, 1): constitutionibus enim observatur, 
ut non relatione criminum, sed innocentia reus purgetur. 

5) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): Satius enim esse inpunitum relinqui 
facinus nocentis quam innocentem damnari. 

6) C. 17 de accus. (9, 2): non statim reus qui accusari potuit 
aestimetur, ne subjectam innocentiam faciamus. 

7) C. 2 de his , qui latrones (9, 38) : exemplo autem grave est sie 
latronem requirere, ut innocentibus periculum fiat. 

8) C. 5(6) ad leg. Corn. de sie. (9,16): si quis te reum Corneliae 
legis de sicariis fecerit, innocentia purgari crimen . . . convenit. 

9) Glosse xu c. 3 X de postul. (1,37); hier wird der Satx, satius 
esse (oben Note 5) wiederholt. 

10) Fr. 7 ad leg. Corn. de sicar. (48, 8): neque in hac lege culpa lata 
pro dolo aeeipitur. 

11) Fr. 14 ad leg. Com. de sicar. (48,8): in maleficiis voluntas 
spectatur, non exitus. 

12) Fr. 11 §2 de poenis (48,19): delinquitur autem aut proposito 
aut impetu aut casu . . . ., casu vero, cum in venando telum in feram 
missum hominem interfecit. Glosse: Non dolo vel culpa; lata vel 
levissima tarnen intervenit, uude tenetur Aquilia. 



a) Ms.: sim. reus. b) Ms.: unius. 

c) Ms.: respiciendum. 



Digitized by Googl 



240 



qui in rixa magis casu quam voluntate etc., et declarai ibidem 
glossa verb. casu, ad l. Corneliam de sicariis 1 et l. 1 § 1 et l. 
eum C. ad l. Corneliam de sicariis et l. 3, juncta glossa verb. 
certis rationibus: vel quia sine dolo delinquif, C. ex quibus causis 
infamia irrogatur* 

Causa justa] Ut est textus in l. etsi severior, et ibi glossa 
et Bartolus, C. ex quibus catisis infamia irrogatur* et Decius 
in l. qui cum alio* nr. 4, cid adde l. etsi nihil facile et ea, quae 
ibi idem Decius et Doctores scribunt , de reg. juris 5 , Hostiensis 
in Summa nr. 11, vers. 6: generaliter propter quamlibet justam 
causam, extra de poenis. 6 

ad Foruml. — 

art. 182 J 

ad De furtis] Tot tit ff. de furtis cum seq. tit de tigno 

juncto et si quis testamento Uber esse jussus, tit furti adversus 
nautas caupones stabularios et tit si familia furtum fecisse dici- 
tur cum tit arborum furtim. 7 Item C. de furtis et servo corrupt 8 
Item Inst c tot tit. de oblig. quae ex delicto Item extravagant 
commun. lib. 5 rub. de furtis. 10 

1) Fr. 1 § 3 ad leg. Corn. de sicar. (48,8): leniendam poenam ejus, 
qui in rixa casu magis quam voluntate homicidium admisit. Glosse: 
Casu, culpa tarnen praecedente, et ideo punitur casus ... vel casu id 
est negligentia. 

2) C. 1 § 1 ad leg. Corn. de sie. (9, 16): ceterum ea, quae ex ini- 
proviso casu potius quam fraude accidunt, fato pleramque, non noxae 
imputantur; c. 4(5) eod.: eum, qui adseverat homicidium se non volun- 
tate, sed casu fortuito fecisse, cum calcis ictu mortis occasio praebita 
videatur . . . ., omni metu ac suspiciono . . . volumus liberari. C. 3 de 
causis, ex quib. infamia (2, 11 [12]): certis rationibus motus mitiorem 
sententiam dixerit. Glosse: quia sine dolo delinquit. 

3) C. 3 de causis, ex quib. (2, 11 [12 j) : vgl. S. 242 No. 10. Bartolus: 
Item est sciendum, quod ex causa judex potest augere et minuere poenam. 

4) Fr. 19 pr. de reg. jur. (50. 17). Hier sagt Decius nr. 4: in 
delictis, in quibus quis poena excusatur ex justa causa. 

5) Fr. 183(143) de reg. jur. (50,17). Hierzu Decius: Exceptio 
innocentiae nunquam exclusa videtur . . . Propter evidentem aequitatem 
8uccurrendum est ei, qui sententiam passus est. Dazu Citate aus Bar- 
tolus, Baldus und andern. 

6) Hostiensis, Summa, de poenis nr. 11: ex quibus causis ex- 
tenuentur . . . Sexto: generaliter propter quamlibet justam causam. 

7) Tit. Dig. 47, 2 — 47,7. 

8) Tit. Cod. 6, 2. 9) Tit. Inst. 4, 1. 
10) Extravag. comm. 5, 5. 

a) Ms.: delinquunt. a) Ms.: sig. juncta. c) Ms.: Trist. 



Digitized by Google 



— 241 — 

185 De effractoribus et expilatoribus] /. si quis forte § 
f. in f., ibi: aut coercüionem corporis, cum l. seq. de poenis. 1 

186 Quando vel quoties puniendum vel modicum; cir- 
cumstantia]. 

187 Delinquentem maligne adjuvans]. 

18« De furtis. Delicta plura. Neque enim delictum ob 
aliud delictum poenam minuit, /. 2 de privatis delictis. 2 

ui© also dass die bossheyt das alter erfüllen möcht] malitia supplet 
aetatem. 

«03 Delinquentem maligne adjuvans. Vide supra penes 
ort. 187 capita, quae hue pertinent potius quam ad illum arti- 
culum.] In maleficiis enim precipue voluntas, ut paulo ante 
dictum est, spectatur, non exitus, /. Divus, et ibi glossa 1 B , et 
l. 1 § Divus Hadrianus ad legem Corneliam de sicariis 4 et l. 
is qui cum telo } et ibi glossa not. verb. ambulaverit 5 , et l. seq., 
juncta ibidem glossa fin., C. ad legem Corneliam de sicariis 6 , 
l. si quis non dicam, ibi denique glossa verb. sed attentare, C. de 
episcop. et cleric. 1 



1) Fr. 6 §2 fr. 7 de poen. (48, 19): sunt poenae, quae . . . exilium 
aut coeroitionem corporis contineant, veluti fustium, admonitio; flagel- 
lorum, castigatio; vinculorum, vorberatio. 

2) Fr. 2 pr. de priv. delict. (47,1): Nunquam plura delicta con- 
<mrrentia faciunt, ut ullius impunitas detur; neque enim delictum ob 
aliud delictum minuit poeoam. 

3) Fr. 14 ad leg. Com. de sicar. (48,8): Divus Hadrianus in haec 
verba rescripsit: in maleficiis voluntas spectatur, non exitus. Glosse: 
voluntas, ut si deliquisti et noluisti, non tenearis. 

4) Fr. 1 §3 ad leg. Corn. de sicar. (48,8): Divus Hadrianus re- 
scripsit eum, qui hominem occidit, si non occidendi auimo hoc admisit, 
absolvi posse. 

5) C. 6(7) ad leg. Corn. de sicar. (9, 16): Is, qui cum telo ambu- 
laverit hominis necandi causa, sicut is, qui hominem occiderit . . ., 
legis Corneliae de sicariis poena coercetur. Glosse: Ambulaverit: volun- 
tas enim, non exitus inspicitur. 

6) C. 7 (8) eod.: Si quis necandi infantis piaculum aggressus aggres- 
ive sit, sciat se capitali supplicio esse puniendum. Glosse: Aggressus, 
etiamsi non necavit. 

7) C. 5 de episc. et cler. (1,3): Si quis non dicam rapere, sed 
attemptare tantum matrimonii jungondi causa sacratissimas virgiues ausus 
fuerit, capitali poena ferietur. Glosse Sed attemptare: si cogitatione, 
4juod est minus, et hoc si ad aliquem actum processerit; alias nullam 
patitur poenam. 

Bambergensis. Iß 



Digitized by Google 



— 242 — 



•J^ Furor. L. congruit § furiosus* de offic. praesid. 1 ] Furor. 
L. 3 § 1 de injuriis 2 et l. infans vel furiosus, ibi glossa fin. f ad 
legem Corneliam de sicar iis s et l. unica, ibidem: si ex insania* 
et ibi glossa verb. miseratione dignissimum , C. si quis impera- 
tori maledixerit* 

Aetas. L. auxilium § 1, et ibi declar. glossa verb. miseratio, 
de minoribus 5 , 1. illiid relatum § 1 de injuriis 6 , l. si adulterium 
§ 1 , verb. incestum autem et ibi glossa verb. vel aetate, ad l. 
Juliam de adulteriis 7 , l. infans de poenis 8 , l. fere in omnibus, 
et ibi glossa unica, et Decius de reg.jur. 9 ; item l. 3, juncta ibi 
glossa verb. ceriis rationibus c , C. ex quibus causü infamia 10 , l. 
wiputiitas, et ibi glossa 1 et 2, C. de poenis 11 et tot. tit. extra 
de delictis puerorum. 12 

1) Fr. 13 § 1 de off. praes. (1,18): Furiosis, si non possint per 
nece8Sarios contineri, eo remedio per praesidem obviain eundum est, 
scilicot ut carcere contineantur. 

2) Fr. 3 §1 de injur. (47,10): Sane sunt quidam, qui facere non 
possunt, ut puta furiosus et impubes, qui doli capax non est; nam hi 
pati injuriam solent, non facere. 

3) Fr. 12 de sicar. (48,8): Infans vel furiosus si hominem occide- 
rint, lege Cornelia non tenontur, cum alterum innocentia consilii tuetur T 
alterum fati infelicitas excusat. Olossc : Non tenetur, ut pupillus. 

4) C. un. si quis imperatori (9,7): si id ex levitate processit, con- 
temnendum est, si ex insania, miseratione dignissimum . . . Glosse: 
miseratione, quia satis punitur ipso furore. 

5) Fr. 37 § 1 de min. (4,4): In delictis autem minor annis 25 non 
meretur in integrum restitutionem, utique atrocioribus, nisi quatenus inter- 
dum miseratio aetatis ad modiocrem poenam judicem produxerit. Glosse: 
miseratio: hoc etiam in sene faceret. 

6) Fr. 3 §1 de injur. (47, 2): Sane sunt quidam, qui (sc. injuriam) 
facere non possunt, ut puta furiosus et impubes, qui doli capax non est. 

7) Fr. 39(38) §7 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Incestum autem, 
quod per illicitam matrimonii conjunctionem adraittitur, excusari solet 
sexu vel aetate . . . Glosse: aetate, etiam juris ignorantia. 

8) Gemeint ist fr. 12 ad leg. Com. de sicar. (48,8): Infans vel 
furiosus, si hominem occiderint, lege Cornelia non tenentur. 

9) Fr. 108 do reg. jur. (50, 17): Fere in omnibus poenalibus judiciis 
et aetati et imprudentiae succurritur. Glosse: de aetate pone exemplum 
in minore delinquente per culpam. Decius hierxu: Propter aetatem 
et imprudentiam poena minui debet. 

10) C. 3 do causis, ex quib. infamia (2, 11 [12]). Glosse: certis ra- 
tionibus: vel quia sine dolo delinquit. Vgl. S. 240 No. 3. 

11) C. 7 de poen. (9,47): Impunitas delictis propter aetatem non 
datur, si modo in ea quis sit, in quam crimen, quod intenditur, cadere 
potest. Glosse non datur: mitius tarnen agitur. Glosse cadere potest: 
quia sit proximus puberitati . . . Item et minor 14 annorum excusatur 
a delicto carois. 12) Tit X 5, 23. 

a) Im Ms. verderbt. b) Ms. : infamia. c) Ms. : omnibus. 



Digitized by Google 



— 243 — 



Fuga. L. aut damnum § quisquis autem* ff. de poenis. 1 

ai Crimen aliud capitale, aliud non capitale. Varietas 

lrt ' 219 enim criminum varietatem poenarura inducit, c poenae in f. de 
poenitentia dist. I 2 , l. si servus in pr., juncta ibi glossa, ad legem 
Aquiliam 3 , L si quis forte § f. cum 4 II. seqq. et l. capitalium 
cum aliquot. IL seqq. de poenis* et passim in Iii. C. et extra de 
poenis. 5 Feuer] supplicium summum ac ultimum, l. damnum 
§ jf 6 sim iiiler et l. capitalium in princ. 7 et l. ultimum supplicium 
de poenis. 8 Decollare] l. aut damnum § 1, ibi: ut gladio in 
cum animadvertatur 9 *, et l. capitalium in princ, ibi: capitis ampu- 
talio, de poenis. 10 Dissecare corpus]. Contundere mem- 
bra] Strangulare] Suffocare aquis] sepelire viventem. 

wi Detruncare alterutram manuml. L. 3, juncta ibi de- 

clar. glossa f. in f. n cum A uthentica seq. ibidemque glossa verb. 



1) Fr. 8 § 7 de poenis (48,19): Quisquis auteui in opus publicum 
damnatus refugit, duplicato tempore damnari solet. 

2) C. 18 Dist. 1 de poenit. : Poenae legum interpretatione molliendae 
sunt potius, quam exasperandae (= fr. 42 de poen. 48, 19). 

3) Fr. 27 pr. ad leg. Aquil. (9, 2). Glosse et damni : nec una per 
alteram tollitur (sc. actio), cum sint delicta diversa. 

4) Fr. 6 § 2 de poen. (48, 19): Nunc genera poenarum nobis enume- 
randa sunt ... et sunt poenae, quae aut vitam adimant aut servitutem 
injungant aut civitatem auferant aut exilium aut coercitionem corporis 
contineant ... Zw fr. 7, 8, 9, 10 finden sich bekanntlich weitere Be- 
stimmungen über das Strafwesen; ebenso in fr. 28 ff. eod. 

5) Tit. Cod. 9, 47; Tit. X 5, 37. 

6) Fr. 8 §2 de poen. (48, 19): Höstes autem, item et transfugae ea 
poena adficiuntur, ut vivi exurantur. 

7) Fr. 28 pr. eod.: Capitalium poenarum fere isti gradus sunt: Sum- 
mum supplicium esse videtur ad furcam damnatio; item vivi crematio, 
quod quamquam summi supplicii appellatione merito contineretur, tarnen 
eo quod postea id genus poenae adinventum est, posterius primo 
visum est. 

8) Fr. 21 eod.: Ultimum supplicium esse mortem solam inter- 
pretamur. 

9) Fr. 8 §1 eod.: Vita adimitur, ut puta si damnatur aliquis, ut 
gladio in eum animadvertatur. 

10) Fr. 28 pr. eod.: Capitalium poenarum fere isti gradus sunt . . . 
item capitis amputatio. 

11) C. 3 de fugit. serv. (6,1): Si fugitivi servi deprehendantur ad 
barbaricum transeuntes, aut pede amputato debilitentur ... aut qualibet 
alia poena adficiantur. Glosse: hoc, quod dicit pedem amputari etc. 
corrigitur per Authent novo jure, quae hic ponitur. 

a) Ms.: omnium. b) Ms.: animam perfatum. 

16* 



Digitized by Google 



— 244 — 

una sola manus, C. de servis fugit. 1 , § coges autem, verb.: et 
interminaberis, juncia ibi addü. ad text. et gloss. verb. manus 
amputationem* , Authent. de mand. princ. collat. 3 2 et § fin., 
verb.: si criminis, Authent. ut nulli jud. coli. 9* 




Elinguare. Exilium] De exilio ejusque triplici genere 



vide dict. I. capüalium in jyrinc., ibidem ceterae poenae*, ei § in 
exulibus ff. de poenis, l. exilium et tot. tit. ff. de interdictis 5 ; 
item § cum autem is, et ibi gloss., Inst, quibus mod. jus pote- 
statis solvitur. 6 

Flagellare vel multare. L. damnum in princ., juneta 
ibi glossa 1, de poenis 7 ] flagellorum poena gravior est quam 
fustium, fu8thim vero ictus gravior quam pecuniaria est dam- 
natio, l. veluti fustium, ibidemque glossa l 8 , et l. capüalium in 

1) Auth. xu c. 3 de fug. serv. (6, 1) (Nov. 134 c. 13): Sed novo 
jure, si criminis qualitas membri abscissionem exigat, una sola manus 
abscindetur. Olosse: Sed quae? Resp.: illa, in qua minus potest. 

2) Nov. 17 c.8: Interminaberis (jnterminans) eis et damnum magourn 
et manus amputationem, si hoc, quod praeeipitur quidem Semper, usque 
nunc autem non custoditum est, non deineeps omnibus servent modis. 
Olosse: quae poena est hodie generalis, cuicumque debet incidi aliquod 
membrum. 

3) Nov. 134 c. 13: si vero criminis qualitas membri abscissionem 
exigat fieri, unam solam manum abscidi. 

4) Fr. 28 § 1 de poenis (48, 19): Ceterae poenae ad existimationem, 
non ad capitis periculum pertinent, veluti relegatio ad tempus, vel in 
perpetuum, vel in insulam ... § 13 In exulibus gradus poenarum con- 
stituti edicto divi Hadriaui, ut qui ad tempus relegatus est, si redeat, 
iu insulam relegetur, qui relegatus in insulam excesserit, in insulam de- 
portetur, qui deportatus evaserit, capite puniatur. 

5) Fr. 5 de interd. (48,22): Exilium tiiplex est: aut certorum Io- 
corum ioterdictio, aut lata fuga ut omnium locorum interdicatur praeter 
certum locum, aut insulae vinculum, id est relegatio in insulam. 

6) §1 I. quib. mod. jus potest. solv. (1,12): Cum autem is, qui 
ob aliquod maloficium in insulam deportatur, civitatem amittit, sequitur, 
ut, quia eo modo ex numero civium Romanorum tollitur, perinde ac si 
mortuo eo desinant liberi in potestate ejus esse .... Relegati autem 
patres in insulam in potestate sua liberos retinent .... Poenae sorvus 
effectus filios in potestate habere desioit. Olonse: Et nota, quod primo 
de media (sc. capitis deminutione), secundo de relegatione, tertio de 
maxima dicit. Prima et ultima tollunt patiiam potestatem, sed relegatio 
non sie, cum Status non fit mutatio nec capitis deminutio. 

7) Gemeint ist fr. 7 de poen. (48,19): veluti fustium, admonitio: 
flagellorum, castigatio: vineulorum, verberatio. Olosse: flagellorum poena 
gravior quam fustium. 

8) Fr. 7 de poen. (48, 19) s. oben. 



a) Ms.: appellationem. 



Digitized by Google 



— 245 — 



princ,, verb. vel cum fustium, juncta ibidem glossa verb. sub- 
jicitur, et § solent quidam ff. de poenis. 1 

Expensa. Interesse. Damnum] Victus victori in damnis 
et expensis regulariter oondemnatur, § haec autem omnia, verb.: 
sed pro iis introducium est, et ibi glossa declar. verb. actione, 
Inst, de poena temere lüigantiwm*, § oportet autem expensarwn, 
et ibi glossa declar. verb. solo, Authent. de judicibus 3 , et gl. circa 
finem verb. expensas circa med. extra de dol. et contumaciam, c. 
calumniam et audaciam, et ibi glossa, extra de poenis. 5 

Contumax absens]. L. absentem § adversus contumaces 
de poenis 6 , Authent ica qua in provincia § sed si nec ipse C. ubi 
de crimine agi oportet. 1 Pro delictis personalibus* res minime 

1) Fr. 28 §1 eod.: vel cum fustium ictu subjicitur. Glosse: Sub- 
jicitur: haec infamat; sodann §3: fustibus caesi dimittuntur. 

2) § 1 I. de poeDa temere litig- (4,16): sed pro his introductum 
est et praefatum jusjurandum et ut improbus litigator etiam damnum et 
impensas litis inferre adversario suo cogatur. Glosse: Hier ist von der 
alten actio calumniae die Rede und ist gesagt : Sed et hoc hodio jure 
Authenticorum in antiquum rediit statum, non jure illius actionis, sed 
per judicis officium. 

3) Nov. 82 c. 10 (Collat. VI 10): si tarnen perepexerit, neutrum 
sumptuum subdere rationi et propter negotii forte varietatem, hoc ipsum 
decernat sua sententia. Glosse: Aliud etiam novum hic ponitur, quod 
hodie non condemnatur victus victori in expensis, nisi judici videatur ut 
quia calumniose victum videat litigasse. 

4) C. 5X de dolo et cont. (2,14): ad solvendas alteri parti mode- 
ratas expensas ex tunc in judicio faciendas cum acceptis induciis, si 
forsitan in probatione defecerit, condemnetur. Glosse: Expensae, quae 
praestantur propter contumaciam partis alterius, illae indistinctae prae- 
stantur, qualemcumque causam litigandi habuerit ille, cui praestantur. 

5) C. 4 X de poen. (5,37): Calumniam et audaciam temere liti- 
gantium condemnando in expensis et alio multiplici remedio sanctio im- 
perialis compescit. Quoniam igitur sacris institutis consonare dignoscitur, 
praecipimus , ut de cetero in causis pecuniariis victus victori in expensis 
condemnetur . . . Glosse: Victus victori in expensis condemnari debet, 
8i per calumniam et malam fidem appareat eum movisse litem. 

6) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): Adversus contumaces vero, qui 
neque denuntiationibus neque edictis praesidum obtemperassent, etiam 
absentes pronuntiari oportet secundum morem privatorum judiciorum. 
Potest quis defendere, haec non esse contraria. Quid igitur est? melius 
statuetur in absentes pecuniarias quidem poenas vel eas, quae existima- 
tionem contiogunt, si saepius admoniti per contumaciam desint, statui 
posse et usque ad relegationem procedi . . . 

7) Authent xu c. 3 ubi de crim. (3,15): sed si nec ipse, qui do- 
minum praesentare debuit, compareat, praeconia voce vocatus, condem- 
netur, quia contumacia ejus pro praesentia est. 

a) Ms.: praesouatur. 



Digitized by Google 



— 246 — 

puniri solent, § oportet* autem AuÜient. de mandat. princ. 1 cum 
plur. aliis juribus inductis per Hostiensem in Summa nr. 5, 
verb.: sed nunquid, extra de poenis. 2 

Damnati bona sive haereditates] Autfientica bona 
damnatorum 3 et tot. tit. C. de bonis damnatorum, § fin., verb. 
ut autem, AutJient. ut nulli judieum coli. 9 A , plura vero in ff. tot. 
tit. de bonis damnaiorum 5 et tit. de portionibus quae liberis 6 ; 
item ff. et C. tot. tit. de bon. eorum qui ante sententiam mortem* 
sibi consciverunt. 1 

%& Rei furtivae nulla est praescriptio. 

•d_ Dignitas] L. fin. § 1 de incendio, ruina*, naufragio H , l. capi- 
talium § non omnes, ibi: honestiorcs vero fustibus 9 , et §venenarii, 
ibi: aut si dignitatis respectum 10 , item l. si quis aliquid 2 11 

1) Nov. 17 c. 12: Oportet autem te in hoc omnem ponere provi- 
dentiam, dum aliquis dignus apparuerit poena, illum quidem punire, res 
autem ejus non contingere, sed sinere eas generi et legi et secundum 
illum ordinem. 

2) Hostiensis, Summa, de poenis nr. 5: Sed numquid personalis 
poena potcst oommutari in pecuniariani ? Hier sind eine Reihe von Be- 
legen dafür gegeben, dafs ein poena personalis nicht in eine pecuniaria 
xu verwandeln ist. 

3) Auth. xu c. 11 de bon. proscript. (9,49): Bona damnatorum 
seu proscriptorum non fiunt lucro judieibus aut eorum offieiis; neque se- 
cundum veteres leges fisco applicantur, sed ascendentibus et descenden- 
tibus et ex latere usque ad tertium gradum, si supersint. 

4) Nov. 134 c. 13: Ut autein non solum corporales poenae, sed 
etiam pecuniariae medioeriores fiant, saneimus eos, qui in criminibus 
accusantur, in quibus leges mortem aut proscriptionem definiunt, si con- 
vincantur aut condemnentur, eorum substantias non fieri lucrum judiei- 
bus aut eorum offieiis, sed neque secundum veteres leges fisco eas ap- 
plicari; sed si quidem habeant descendontes, ipsos habere substantiam, si 
vero non sint descendentes, sed ascendentes usque ad tertium gradum, 
eos habere. 

5) Tit. Dig. 48, 20. 

6) Tit. C. de bon., quae liberis (6, 61). 

7) Tit. Dig. 48, 21 ; Cod. 9, 50. 

8) Fr. 12 § 1 de incendio (47.9): Qui data opera in civitate incen- 
dium fecorint, si humiliore loco sint, bestiis objici solent, si in aliquo 
gradu id fecerint, capite puniuntur aut certe in insulam deportantur. 

9) Fr. 28 § 2 de poen. (48, 19): houestiores vero fustibus non sub- 
jiciuntur, idque prineipalibus rescriptis specialiter exprimitur. 

10) Fr. 28 §9 eod.: Venenarii capite puniendi sunt, aut, si digni- 
tatis respectum agi oportuorit, deportaudi. 

11) Fr. 38 §3 de poen. (48,19): Qui nondum viri potentes virgines 
corrumpunt, humiliores in metallum damnantur, honestiores in insulam 

a) Ms. : Optime. b) Ms. : mein. c) Ms. : nu. 



Digitized by Google 



— 247 — 



§ qui nondum viri potentes virgines corrwnpunt et § qui abor- 
tionis aut amatorium poculum dant 1 et § qui vivi tesiamentim 
cum § seq. depoenis 2 et c. fin. § fin., ibi: volentes tarnen nobüüati 
et ibi gloss. not. verb. nobüüati, extra de poenis. 3 



relegantur aut in exilium mittuntur. (Eft giebt 2 leges: si quis aliquid 
in diesem Titel: fr. 30 und fr. 38, dic letxtere, die lex si quis aliquid 2 
ist gemeint). 

1) Fr. 38 §6 eod.: Qui abortionis aut amatorium poculum dant . 
humiliores in metallum, honestiores in insulam amissa parte bonorum 
relegantur. 

2) Fr. 38 §7 eod.: Qui vivi testamentum aperuerit . . . poena 
Corneliae tenetur; et plerumque humiliores aut in metallum damnantur, 
aut honestiores in insulam deportantur. Ähnlicher Unterschied in § 8. 

3) C. 13 X de poen. (5, 37): volentes tarnen nobilitati parcere 
comitis. Glosse: Nota, quod parcitur nobilitati circa poenas, ut aliter 
puniatur nobilis quam ignobilis. 



Digitized by Google 



Anhang. 



Glossen des Züricher Codex. 

ad »rt, 10 So von . . . würdet] 

Nota: Vonn ampts wegen wer aufsehung zu haben; dan, so 
der ancleger verhanden, Art. XVII. für Amptieute. 

•d u*. 12 So sollen sie . . . Sachen] No.: der Zent- oder panrichter 
vnd andere haben den Namen, andere das Vrtel. 
so mügent sie . . . gefange] unleserlich. 

•d«rt. 18 "Wann zü solchen . . . seyn] R(atio): Satius enim est, ut 
Imperator Hadrianus rescripsit, impunitum relinqui facinus no- 
centis quam innocentem damnari, de penis l. absentem. 1 

ad art.i7 vnd ist dobey . . . sein] Nota /. aut damnum § solent praesides 
ff. de penis. 2 

«dart.20 am Rande] 176 Art. | vnd in disem fall ... . gebraucht werden] 
v. in Tit. 182. 

ad art.127 reichsstag zü Wurms] Anno 1495. 8 

ad art.i6» Aber nemlich ist zn mercken .... werden sol] die ver- 
muttung der nottwerhe dem thetter auffzulegen zu beweisen. 

ad art.268 Vnd mag an gestolner . . . habe] Inst, de usucap. § für- 
tivae* 



1) Fr. 5 pr. de poen. (48,19); der mündlich viel citierte goldene 
Ausspruch; nur rührt er nicht von Hadrian, sondern von Trajan her. 

2) Fr. 8 §9 de poen. (48, 19): carcer enim ad continendos homines, 
non ad puniendos haberi debet. 

3) S. Excurs xu art. 127 (S. 261). 

4) § 2 Inst, de usucap. (2, 6): Furtivae quoque res . . . nec si prae- 
dicto longo tempore bona fide possessae fuerint, usucapi possunt. 



Digitized by Google 



Inhaltsangabe 



1. Inhaltsübersicht nach den Artikeln der Bambergens!*. 

Hernach volgt das Register dits buch, vnd vmb eygentlicher anzeygung 
vnd findung willen der ding, dohin geweyst wirt, alle zal, darnach man 
suchen sol, auff die artickel, vnd nit auff die zal der pletter gesteh, als 



darinnen erfunden wirdt. m , 

Seit© 

Art. 1. Die vorrede dis Buchs 3 

- 2 4 

3. Von Richtern vnd Vrteylern 5 

4. Von dem pan vber das plut 5 

5. Des Richters Eide vber das blut zu richten 5 

6. Von den, so die Gericht irer guter halben besitzen . . 5 

- 7. Schöpften Eyde 6 

8. Schreibers Eide 6 

9. Nachrichters Eyde 7 

- 10. Annemen der vbeltetter von Arapts wegen' 7 

- 11-16 8-10 

- 17. Von Annemen eines beclagten Vbelteters, so der cleger 

Rechts begert 10 

- 18. Von verhefftung des anclegers, biss er burgschafft getan 

hat 10 

- 19. Von Burgschafft des anclegers, so der beclagt die geclagten 

tat verneynt 11 

- 20. Vonn Burgschafft des anclegers, So der beclagt der tat 

bekentlich ist vnd redlich entschuldigung, solcher tat 

halb, furgibt 11 

- 21. So der Cleger nit Burgen haben mag 12 

- 22. Von einer andern Burgschafft, so der cleger den argkwan 

der misstat bewisen hat, oder die Misstat sunst bekent- 
lich ist 12 

- 23. Von vnzweyffenlichen Missetaten 13 

- 24. Wie der ancleger nach verhefftung des beclagten nit ab- 

scheiden sol, Er hab dan zuforderst ein nemliche Stat, 

wohin man jme gerichtlich verkünden sol, benant ... 14 



Digitized by Google 



— 250 — 

Seite 

25 14 

20. Von den Sachen, darauss man Redlich anzeygung einer miss- 

handlung nemen mage 14 

27. Von begreiffung des wortleins 1 an zeigung' 15 

28. Das on redliche anzeigung nyemant peynlich sol gefragt 
werden 15 

29. Das auf anzeigung einer missetat allein peinlich frag vnd 

nit ander peinlich straff sol erkant werden 15 

30. Wie die gnugsam anzeygung einer misstat bewisen sol 
werden 16 

31. Vou gleichnus, so man auss den nachgesaczten anzei- 
gungen in vnbenanton argk Wenigkeiten der mysstat nemen 

sol 16 

32. Von Gemein argkwenigkeiten vnd anzeygungen, so sich 

vfF alle missetat ziehen 16 — 17 

Erstlich von argkweuigen teilen mit angehangner erclerung, 
wie vnd wann die ein redlich anzeygung machen mögen 

33. Ein Regel, wenn die vorgemoiten argkwenigen teyl ein 
gnugsame anzeygung zu peynlicher frag machen ... 18 

34. Aber ein ander regel in obgemelten Sachen 18 

35. Gemeyn gnugsam Anzeygung 19 

36. Gemein gnugsam auzeygung 19 

37. Gemein gnugsam anzeygung 19 

38. Gemein gnugsam anzeygung 19 — 21 

39. Gemein gnugsam Anzeigung 21 

Von anxeygungen , So sieh auf sunderlich geübt misse- 

tat xihen, vnd ist ein yeder artickel xu redlicher an- 
xeigung derselben missetat genugsam, vnd darauff pein- 
lich xu fragen 21 

40. Von Mort, der heymlich geschieht, Genugsam anzeygung 21 
41 22 

42. Von offenlichen todtschlegen, So in slachtung vnter vil 
leuten gescheen, Das nyemant getan wil haben, gnugsam 
anzeygung 22 

43. Von heimlichem kinderhaben vnd todten dmch ir mutter 
gnugsam anzeigung 23 

44 23 

45. Von heimlichen vergeben Genugsam anzeygung .... 23 

46. Von verdacht der Rauber Gnugsam anzeygung .... 24 

47 24 

48. Von gnugsam verdacht derjhenon, So Raubern oder Dyben 

helffen etc 25 

49 25 

50. Von heymlichen prandt gnugsam anzeigung 25 



Digitized by Google 



r 



— 251 — 

Seite 

Art. 51. Von verreterey gnugsam anzeygung 26 

- 52. Von gnugsamen verdacht der diberey 26 

- 53 26 

■~ 54* • ••*•••••■■•«•••>••• ^0 

- 55. Von Zauberey gnugsame Anzeigung 27 

- 56. Von peynlicher Frage 27 

- 57 27 

- 58. Aussfurung der vnschuld zu ermanen 28 

- 59 28 

Wie diejhenen, So auf peinlich frage einer Missetat 
Bekennen, vmb rnterricht weiter sollen gefragt werden, 

- 60. Vnd Erstlich vom mordt 29 

- 61. So dor gefragt Verretterey bekent 29 

- 62. Auff bekentnuss von vergifftung 29 

- 63. So der gefragt eins Brands bekent 30 

- 64. So der gefragt Zauberey bekent 30 

- 65. Von gemeynen vnbenanten frajzstucken auff bekentnuss, 

die auss marter geschieht 30 

- 66. Von nachfrage vnd erkundung der bekenten bösen vmb- 

stende 31 

- 67. "Wo die bekanten vmbstendt der missetat in erkundigung 

nit wäre erfunden wurden 31 

- 68. Keinem gefangen all vmbstende der missetat vorzusagen, 

sunder jne die gantz von jm selbs sagen lassen .... 32 

- 69 32 

- 70. So der gefangen vorbekanter missetat wider laugnet . . 32 
71. Von der mass peynlicher frag 33 

- 72. So der arm, den man fragen will, geferlich wunden het . 33 

- 72*. Ein beschluss, wann der bekentnuss, so auff peynlich frag 

geschiet, entlich zu glauben ist 33 

- 73. So der gefangen auff redlichen verdacht mit peynlicher frag 

angriffen vnd nit vngerecht vberwunden wirt 33 

- 74. Von weysung der missetat 34 

- 75. Von vnbekanten Zeugen 34 

- 76. Von belonten Zeugen 34 

- 76\ "Wie die Zeugen sein sollen 34 

- 77. Wie Zeugen sagen sollen 35 

- 78. Von gnugsamen Zeugen 35 

- 79. Von falschen Zeugen 35 

- 80. So der beclagt nach bewevsung nit bekennen wolte . . 35 

- 81. Von Stellung vnd verhorung der Zeugen 36 

- 82. Wie die Rote dor kuntschafft halben sollen ersucht werden 36 

- 83. Von kuntschaftverhorern, so die rete geben mögen . . 37 

- 84. Von offnung der kuntschafft 37 



Digitized by Google 



— 252 — 

Seit« 



Art. 85. Von antworttung verhörter kuntschafft 37 

- 86. Von kuntschafft des beclagten zu einer entschuldigung . 38 

- 87. Von weysung redlichs argkwans vnd Verdachts .... 38 

88. Von Verlegung der Zeugen 38 

89. Kein zeugen für recht zu vergleyten 3S 

90. Das recht furderlich ergeen zu lassen 39 

91. Von benennung endthafts rechttags 39 

92. Dem beclagten den Rechttag zu verkünden 39 

93. Verkundung zum gericht 39 

94. Vnderredung der Vrteyler vor dem rechttag .... 39 

- 95. Von besitzung vnd beleutung des entlichen gerichts . . 40 

96. Dise Reforraaciou entgegen zu haben, auch den partheyen 

jr notdurfft darinnen nit zu pergen 40 

97. Von der frag des Richters, ob das gericht recht besetzt 
sey 41 

98. Wann der verclagt orlenlich in stock gesetzt sol werden 41 

99. Den beclagten für gericht zu füren 41 

- 100. Von beschreyen des verclagten 41 

- 101. Von Fürsprechen 42 

- 102 42 

- 103. Bit des Fürsprechen, der von ampts wegen oder sunst 

clagt 42 

- 104 43 

- 105. Was vnd wie der beclagt durch seinen Fürsprechen bitten 

lassen mag 43 

- 106 44 

- 107. Von verneynung der missetat, die vormals bekant worden ist 44 

- 108. Wie der Richter die Schöpften fragen sol 45 

- 109. Antwort der Schöpften 45 

- 110. Wie der Richter die vrteyl offen sol 45 

- 111 45 

- 112. Wie der Richter nach Verlesung der vrteyl die Schöpften 

fragen sol 45 

- 113. Antwort der Schöpften 46 

- 114. Von frag vber die, so den verurteylten rechen wurden . 46 

- 115. Antwort der Schöpften 46 

- 116 46 

- 117. Wann der Richter seinen Stab zuprechen sol .... 46 

- 118. Des Nachrichters fride auszuruffen 47 

- 119. Frag vnd antwort nach volziehung der vrteyl .... 47 

- 120. So der beclagt mit recht ledig erkant wurde .... 47 

- 121. Von vnnotturfftigen geverdlichen fragen 47 

- 122. Von leybstraff, die nit zum tode oder zu ewiger gefenck- 

nuss gesprochen werden vnd von ampts wegen gescheen 48 



Digitized by Googl 



— 253 — 

Seite 

Art. 123. Verursachung der Satzung, wie auff dem endtlichen Recht- 
tag gehandelt werden sol, vnd wie keyn teyl diser Ord- 
nung vngeme8S furbringen möge 48 

- 124. Von beychten vnd vermanen nach der verurteylung . . 49 

- 124\ Das die Beychtveter die armen bekenter warheyt zu laugen 

nit weysen sollen 50 

- 125. Ein vorrede, wie man misstat peynlich straffen sol 50 

- 126. Von vnbenanten peynlichen feilen vnd straffen .... 51 

- 127. "Wie gotsschwerer oder gotsslesterer gestrafft werden sollen 51 

- 128. Straff derjhenen, so einen gelerten eydt vor Richter oder 

gericht meyneydig schwern 52 

- 129. Straff der, so geschworn vrvehde prechen 52 

- 130. Straff der Ketzerey 53 

- 131. Straff der Zauberey 53 

- 132. Straff derjhenen, so die Römischen Keyserlichen oder 

Königlichen maicstat lestern 53 

- 133. Lesterung, die einer sunst seinem herren thut .... 53 

- 134. Straff schrifftlicher vnrechtlicher peynlicher schmehung . 54 

- 135. Straff einer schentlichen flucht, auch der, so bosslicher 

schentlicher weyss Stete, Schloss oder bevestigung vber- 

geben odei von jren herren zu den veynhden ziehen . 54 

- 136. Straff der Muntzfelscher 54 

- 137. Straff derjhenen, sofaische Sigel, Brieff, Vrber, bucher 

oder Register machen 55 

- 138. Straff der feischer mit mass, wag vnd kauffmanschafft . 55 

- 139. Straff derjhenen, die feischlich vnd betriglich vnter- 

marckung verrücken 55 

- 140. Straff der Procurator, so jren partheyen zu nachteyl 

geverdlicher williger weyss vnd dem widerteyl zu gut 

handeln 56 

- 141. Straff der vnkeusch, so wider die natur geschieht . . 56 

- 142. Straff der vnkeusch mit nahent gesipten freunden . . 56 

- 143. Straff derjhenen, so Eeweyber, Junckfrawen oder Closter- 

frawen empfurn . 56 

- 144. Straff der Notzucht 57 

- 145. Straff des Eebruchs 57 

- 146. Straff des vbels, das in gestalt zwifacher Ee geschieht . 58 

- 147. Straff derjhenen, so jre eeweyber oder tochter, durch 

boss geniess willen, willigklich zu vnkouschen wercken 

verlassen 59 

- 148. Straff der verkuppellung vnd helffen zum eebruch . . 59 

- 149. Straff der verretterey 60 

- 150. Straff der Prenner 60 

- 151. Straff der rauber 61 



Digitized by Google 



— 254 — 

Seit© 

Art 152. Straff derjhenen, so auffrur des volcks machen ... 61 

- 153. Straff derjhenen, so bosslich aussdretten 61 

- 154. Straff derjhenen, so die lewt bosshch bevehden ... 62 

Hernach eolgen etliche bose todtung, vnd von straff der- 
selben tetter 62 

- 155. Erstlich von straff der, die heymlich vergeben .... 62 

- 156. Straff der weyber, so jre kinder todten 63 

- 157. Straff der weyber, so jr kinder, vmb das sie der ab- • 

kumen, jn verdligkeyt von jn legen, die also gefunden 

vnd ernert werden 64 

- 158. Straff derjhenen , so schwangern Frawen Kinder abtreyben 64 

- 159. Straff, so ein Artzt durch sein ertzney todtet .... 65 

- 160. Straff eygner todtung 65 

- 161. So einer ein schedlich Thier hat, das yemant entleybet . 66 

- 162. Straff der morder vnd todtschleger, die kein gnugsame 

entschuldigung haben mögen 66 

- 163. Von vnlaugeuparn todtschlegen, die auss solchen vrsachen 

geschehen, so entschuldigung, der straff halb, auff jne tragen 66 

- 164. Erstlieh von rechter notwerhe, wie die entschuldigt . . 67 

- 165. Was ein rechte notwerh ist 67 

- 166. Das die notwerh bewisen sol werden 67 

- 167. Wann vnd wie in sachen der notwerh die weysung auff 

den ancieger kumpt 67 

- 168. So einer mit vnsorglicben dingen geschlagen oder angriffen 

wurde, desshalb einen todschlag tette, vnd sich einer not- 
werh zu geprauchen vermeyndt 69 

- 169. Von entleybung, das niemant anders gesehen hat, vnd 

ein notwerh furgewant wirdt 70 

- 170. Von berumpter notwerhe gegen einem weybssbilde . . 71 

- 171. So einer in rechter notwerhe einen vnschuldigen wider 

seinen, des tetters, willen entleybt 71 

- 172. Von vngeverdlicher entleybung, die wider eines tetters 

willen geschieht, ausserhalb einer notwerh 71 

- 173. So einer geschlagen wirt vnd stirbt, vnd man zweyfelt, ob 

er an der wunden oder sunst gestorben sey .... 73 

- 174. Von denjhenen, so einander in morden oder Schlachtungen 

fursetzlich oder vnfursetzlich beystand thun 73 

- 175. Hernach werden etlich entleybung in gemeyn berurt, die 

auch entschuldigung auff jne tragen mögen, so darinn 
ordenlicher weyss gehandelt wirdt 74 

- 176. Wie die vrsachen, so zu entschuldigung bekentlicher tat 

furgewant, aussgefurt werden sollen 75 

- 177. So des Tetters gegebner weysungartickel nit beschlusse 76 

- 178. Vber wene die atzung in obgemelter aussfurung geen sol 77 



Digitized by Googl 



— 255 — 

Seite 

Art. 179. Von grosser armut des, der sich obgemeltermassen auss- 

furu wolt 77 

- 180. So einer in der mordtacht were, in gefongknuss kome 

vnd sein vnschuldt aussfaren wolt 78 

- 181. So einer vmb ein entleybung peynlich beclagt wurde vnd 

derhalb entschuldigung aussfuret 78 

- 182. Von rechtlicher aussfurung einer täte vor der gefengknuss 78 

Hernach volgen etlich artickel von diebstal. 

- 183. Vom Ersten vnd allerschlechtesten heymlichen diebstal . 79 

- 184. Vom ersten offenlichen diebstal, damit der dieb beschryen 

wirdt: ist schwerer 80 

- 185. Von ersten verdlichen diebstal durch einsteygen oder 

prechen: ist noch schwerer 81 

- 186. Vom ersten diebstal, funff guidein werdt oder darüber, vnd 

sunst on beschwerlich vmbstende: soi man Rats pflegen . 81 

- 187. Vom andern diebstal 82 

- 188. Vom Stelen zum dritten male 82 

- 189. Womere, dann einerley beschwernuss bey dem diebstal 

funden wirdet 83 

- 190. Von jungen dieben 83 

- 191. So einer etwas heymlich nimpt von gutern, der er ein 

nechster erbe ist 83 

- 192. Stelen in rechter hungersnot 84 

- 193. Von fruchten vnd nutzen auff dem felde, wie vnd wann 

damit diebstal gepraucht werde 84 

- 194. Von holtz stelen oder hawen 84 

- 195. Straff derjhenen, die visch stelen 85 

- 196. Straff derjhenen, die mit vertrawter habe vntrewlich 

handeln 85 

- 197. Diebstal heyliger oder geweychter diog an geweychten, 

auch vngeweychton Stetten 85 

- 198. Von straff obgemelts diebstals 86 

- 199 86 

- 200 86 

- 201 87 

- 202. Von straff oder versorgnuss der person , von den man auss 

erzeygten vrsachen vbels vnd misstat warten muss . . 87 

- 203. Von straff der furderung, trostung, hilff, vrsachen vnd 

furschieben dor misstetter 88 

- 204. Straff vnderstandener misstat 88 

- 205. Von vbeltettern, die, jugent oder ander Sachen halb, jr 

synn nit haben 88 

- 206. So ein huter der peynlichen gefencknuss einem gefangen 

aushilfft 88 



Digitized by Google 



— 256 — 

Seite 

Art. 207. "Was vbeltetter auss geweychten oder gefreyhten Stetten 

zu nemen sein 89 

- 208. Von einer gemeinen bericht, wie die Gerichtsschreyber 

die peynlicben gerichtsshendel gentzlich vnd ordenlich be- 
schreyben sollen: volgt in dem nechsten vnd etlichen 

artickeln hernach 90 

- 209 90 

- 210 90 

- 211 91 

- 212 91 

- 213 91 

- 214 91 

- 215 92 

- 216 92 

- 217. Ein Ordnung vnd bericht, wie der Gerichtsschreyber die 

endtlichen vrteyl, der todstraff halb, formen solle ... 92 

- 218 93 

- 219. Einfurung einer yeden vrteyl zum tode oder ewiger ge- 

fengknuss 93 

Merck die nachfolgenden besluss einer yden vrteyl. 

- 220. Von schleyffen 94 

- 221. Von reyssen mit gluenden zangen 94 

- 221 Formung der vrteyl zu ewiger gefengknuss eines sorgk- 

lichen mans 94 

- 22 l b . Formung der vrteyl einer vberwunden eebrecherin . . 95 

- 222. Von leybstraff, die nit zum todt oder ewiger gefengknuss 

geurteylt weiden sol 95 

- 223. Einfurung der vrteyl, vorgemelter peynlicher leybstraff 

•halb, die nit zum tode gesprochen werden 96 

Merck die nackvolgenden beslüss einer yden vrteyl. 

- 224. Von form der vrteyl zu erledigung einer beclagten person 97 

- 225 97 

- 226 97 

- 227 98 

- 228 98 

- 229. Wie man einen mordor oder todtschleger in die mordt- 

acht erkennen sol 98 

- 230. Von echten on leybzeychen 99 

- 231. Von der mordtacht 99 

- 232. Handlung vmb die mordtacht vor gericht 99 

- 233. Von beschreyung des tetters 99 

- 234. So der beclagt zum ersten gericht nit erscheynt, wie 

man jme ruffen oder fordern solle 100 



Digitized by Googl 



— 257 — 

Seite 

Art 235. So der beclagt also erstlich nit erscheynt , was der cleger 

bitten sol 100 

- 236. Erkentnuss auff die ersten vngehorsam 100 

- 237. Verkundung des andern rechttags 100 

- 238. So der beclagt zum andern recbttag aber nit erschyne 100 

- 239. So der beclagt auff den dritten rechttag auch nit erschyne 101 

- 240. Zulassung des Anwalts 101 

- 241. In die acht zu sprechen 101 

- 242. Von vergleyttung des beclagten 101 

- 243. Von erscheynen des beclagten vnd verneynen der Clage 102 

- 244. Von gesteen der clag mit vrsachen vnd erbietung, die- 

selben entschuldiguog an vnserm landtgericht ausszufuren 102 

- 245. So ein tetter sein entschuldigung an vnserm landtgericht 

ausszufuren angefangen hette 103 

- 246. Einen, der in die mordtacht erkant ist, nit zu vergleytten 

on willen der Cleger 103 

- 247. Wie einer auss der mordtacht gethan wirdet .... 104 

- 248. Von gerichtskost der mordtacht halb 104 

- 249. Von begraben vnd begengknuss der erschlagen, darumb 

die echt furgenomen wirdt 104 

- 250. Wie die armen lewt in straff der misshendel einander 

sollen zu hilff komen 104 

- 251 105 

- 252. Von nithelffen den mutwilligen Clegern 105 

- 253. Von frembder ancleger kost 105 

- 254. Von atzung der gefangen 106 

- 255. Atzung in peinlicher frag den verhorern vnd zeugen . 106 

- 256. Atzung auff dem endthafften rechttag 106 

- 257 106 

- 258. Von sunderlicher belonung vnd zerung des Nachrichters, 

Peinleins vnd ander des gerichts diener 107 

- 258 Ä . Von gemeyner belonung des Nachrichters 107 

- 259 108 

- 260 108 

- 261 108 

- 262 109 

- 263 109 

- 264 109 

- 264*. Wie die Panrichter von straffung der vbeltetter kein 

sunderlicho belonung nemen sollen 109 

• 265. Wie es mit der fluchtigen vbeltetter gut sol gehalten 

werden 110 

- 266 110 

- 267. Von gestolner oder geraubter habe , so in die gericht kumpt 11 1 



Digitized by Google 



— 258 — 

Stite 

Art. 268 111 

- 268» 112 

- 268 b 112 

- 268° 112 

- 268- 113 

- 268 e 113 

- 268* 113 

- 269 114 

- 270. Von vergleytung der todtschleger 114 

- 271 114 

- 272. Kein geltbuss in peynlichen Sachen on vnsern willen 

vnd wissen zu nemen 114 

- 273. Von alten missprewchen der halssgericht 115 

- 274 115 

- 275. Von vergleychnuss der beschwernussen, so an frembden 

gerichten gescheen 115 

- 276. Von ratgebung vnser weltlichen Rete in allen zweyfen- 

lichen peynlichen Sachen 116 

- 277 117 

- 278 117 

2. Sogenanntes Correctorium znr Bambergensis. 

(Erläuterungen, Abänderungen, praktische Fälle, Gutachten) 119—165 

ad art. 19 (aus C.C.C.) 121 

- 21 (aus C.C.C.) 121 

hinter - 28 (aus C.C.C.) 121 

ad - 32 (aus C.C.C.) 121 

- 44 (Verordnung) 122 

- 127 (Urteil 1510) 123 

- - 129 (Urteil 1511) 123 

- - 137-139 (Gutachten 1520) 124 

- 142 (Urteil) 130 

- 146 (Urteil 1509) 131 

- 146 (Urteil) 132 

- 154 (Verordnung 1508) 134 

- 156 (Verordnung 1508) 135 

- 158 (Urteil 1509) 136 

- 162 (Urteil 1530) 137 

- 168 (Zusätze) 137 

- 174 (Rechtsfall) 137 

- 183 (Rechtsfall 1507) 137 

- 202 (Verordnung 1515) 139 

- 207 (Gutachten) 142 



Digitized by Googl 



— 259 — 

Seite 

ad art. 208 (Justizverwaltungsbeschlufs 1521) 147 

- - 229 (Verordnung 1508) 148 

- - 242 (Verordnung) 149 

- 258 (Justizverwaltungsbeschlufs 1507) 150 

- 258 (Justizverwaltungsbeschluis 1508) 151 

- - 267 (Urteil) 153 

- 271 (Verordnung) 154 

- 275 (Justizverwaltungsbeschlufs) 155 

- - 275 (Rechtsfall 1509) 156 

Zentgericht von Gerolshofen (1533) 158—165 



17* 



Digitized by Google 



Exkurse. 



Zu a. 8 (S. 6). 

wes gehandelt umrdet. Der Genetiv wes im partitiven Sinn gleich 
„wovon". In dieser Art ist er in der älteren Sprache häufig. Eine 
Fülle von Belegen sammelt J. Grimm, Deutsche Gramm. IV (Neudruck 
von Rothe und Schröder 1898 S. 764ff.). 
Zu a. 38 (S. 20). 

in einer gemeinen frage; in im Sinne von „infolge", „bei Ge- 
legenheit 14 . Carolina a. 31: in einer gemein gefraget. 
Zu a. 47 (S. 42). 

Der Wormser Landfrieden von 1495 1 bestimmt in § 7, wie folgt: 

Vnd ah vil Reysig vnd füssknecht sind, der eins teils gar kein 
herrschafft haben, Ouch ettlich dienst verp flicht, darinn sy sich wesen- 
lich doch nit halten, oder dye herrschaffte, darr ff sy sich versprechen, 
jr txü recht vnnd billicheyt nitt p flichtig sind oder mechtig, Sonder 
in landen jrem forteyle vnnd reüterey nachryten: Ordnen, setzen vnnd 
wöllen wir, das hinfür sollich Reysig vnd fussknechte in dem fieyligen 
Rieh nit sollent gedult oder v ff enthalten werden, Sonder wie 
man die betretten fmagj, so sollen sy angenommen, herttigelich 
gefragt, vnd vmb jr mysshandlung mit ernst gestrofft vnd 
vff das wenigst jr hob vnd gütt angenommen, gebeutet vnd sy mit 
eyd vnd bürg schafften noch notturfft verbunden werden. 

Man vergleiche auch noch das Gesetz über die Handhabung 
Friedens und Rechtens von 1495, sodann die Reichsabschiede von 
Freiburg (1498) und Augsburg (1500). 

Im Reichsabschied von Frei bürg vom Jahre 1498 2 wird so- 
dann bestimmt, dafs „hin furo unser keiner des andern Beschedigem 
wider diesen Land t frieden kein linder- oder Durchschleyff, Fürschttb 
noch andere Vergünstigung . .geben, thun oder gestatten , sonder wo Unser 
einer des andern Beschediger innen oder gewar würdet oder die an- 
kommen oder betretten mag, gegen Ihnen unverxogenlich und mit Emst 

1) Nach der Originalausgabo Dissbuchlin sagt von dem landtfryde öfc. (Panzer I, S.218). 

2) Nach dem Texte in der Neuen Sammlung. 



Digitized by Googl 



— 261 — 



und Vleyss handien und fürnemen soll, als teere es sein selbe Sack. 
Ferner ist nach § 2 ausgeführt: dafs die Landfriedensbestimmung gegen 
die Verletzer sich nicht nur auf die Tbäter, sondern auch auf diejenigen 
beziehe, welche solchen ThätenuE?i//f, Rate, Bey stand, Fürschub, Vnder- 
oder Durchschleyff, Essen, Trineken und ander Vergünstigung geben 
oder gethan, oder Sy gehausset, geherbergt oder enthalten hetten, so- 
dafs in gleicher Weise wie gegen die Thäter auch gegen ihn vorgegangeu 
würde. 

Endlich wiederholt der Reichsabschied von Augsburg vom 
Jahre 1500 in a. 4 die gleiche Bestimmung. 
Zu a. 82 (S. 36). 

bieten: im Sinn von bitten; kommt sowohl in der Landgerichts- 
reformation des Bischofs Veyt von 1503, wie in den Briefen Schwarzen- 
bergs vor: es scheint der Bamberger Kanzleisprache zu entstammen. 
Übrigens finden sich diese Dehnungen noch heutzutage im fränkischen 
Dialekt. Die Ausgaben 1508 u. ff. (die Mainzer Drucke) verstanden 
dies nicht und lasen: bitten. 

Zu a. 127 (S. 52). 
Königliche Satzung von den Gotteslästerern, zu Worms 
anno 1495 aufgerichtet. Sie besagt: „Demnach xu mehrer Nach folg und 
Ehr Qottes und der Memchen Heyl Weyland Kayser Justinianus , unser 
Vorfahr am Reich, löblicher Gedechtnüss, männiglich xu halten ernst- 
lieh ermahnet und strenglich gebotten hat, alle lästerliche Wort und 
schweren bey dem Nahmen Qottes und seinen Heiligen Gliedern xu 
vermeiden, und wo darüber Jemands solche Ermahnung und Oebott, 
verbrechen und über fahren würde, dass sich dieselbe Thäter dardurch 
der Barmhertxigkeit Gottes unwürdig gemacht haben, und darumb 
gefencklich angenommen und mit der letxten Straff des Todts gepeiniget 
werden sotten." Es heilst hier ferner, dafs solche Mifshandlung Gott 
schwer beleidige und „der Menschen Seelen seiner Göttlichen Gnaden 
ewiglich beraubt und unwürdig werden, auch vormals aus solchem 
Hunger, Erdbeben, Pestilentx und andere Plagen auf Er dm kommen 
und gefallen sind. ZJnnd itxt bey Unsem Zeiten, als offenbahr ist, 
dergleichen viel und mancherley Plagen und Straff 1 gefolgt , und sonder- 
lich in diesen Tagen schwehre Kranckheiten und Plagen der Menschen, 
genannt die böse Blasen, die vormals bei Menschen Qedächtnüs nie 
gewesen, noch gehört sind, aus dem Wir die Straff Qottes billich 
bedencken, und darauf . . . . ermahnen Wir euch alle, sampt und sonder, 
auch ingemein einen jeden Chrhtg laubigen Menschen , dass ihr solche 
Misshandlung meydet, die Forcht Gottes in euerm Herzen traget und 
seinen Gebotten gehorsamlich nachfolget, damit die vorgemelte Straff 
abwendet, und ihr nicht darinn fallet, setxen, ordnen und wollen auch, 
hiemit emstlich gebietend, wann darüber jemandts . . . eytel oder Läster- 
icort und Schwür bey Gott, seiner Heiligen Marter, Wunden oder 



Digitized by Google 



262 — 



Glieder, der Jungfrau Mariae oder seinen Beiligen thete, dass sieh 
dieselbe damit . . . verschuldiget haben unnd also ohn Onad gestrafft 
werden sollen." 

Die Strafe ist, wenn eine Lästerung in Trunkenheit oder im Affekt 
geseheheil ist,' 1 Mark löthigen Goldes, eveni Leibesstrafe. Sind diese 
mildernden Umstände nicht vorhanden, so sollen Adelige untauglich 
werden zu Ehren und Ämtern und wiederholten Males Leibesstrafe er- 
leiden; Leute geringen Standes sollen ohne weiteres mit Leibesstrafe 
geahndet werden. Auch die, welche solche Lästerung anhören und nicht 
dagegen vorgehen, sollen in diese Strafen verfallen. Die Justinianische 
Bestimmung, auf welche Bezug genommen wird, ist bekanntlich Nov. 
77 c. 1, Collat. VI, Tit 5, welche nach der Fassung des Authent. lautet: 
Et quoniam quidam ad haec, quae diximus, et blasphema verba et 
sacramenta de Deo jurant, Deum ad iraeundiatn provocantes, et istis 
injungimus abstinere ab hujusmodi blasphemis verbis et jurare per 
capiUos et caput et his proxima verba. Si enim contra homines 
faxstae blasphemiae impunitae non rclinquuntur, multo magis, qui 
ipsum Deum blasphemat, dignus est supplicia sustinere. Propterea 
igitur omnibus hujusmodi praecipimus , a praedictis delict is abstinere 
et dei timorem in corde percipere et sequi eos, qui bene vivunL Propier 
talia enim delieta et fames et teri'ae motus et pestüentiae fluni, et 
propterea admonemus abstinere ab hujusmodi praedictis illicitis, ut 
non suas perdant animas. Sin autem et post hujusmodi nostram 
admonitionen inveniantur aliqui in talibus permanentes delictis, 
primum quidem indignos semetipsos faciunt dei misericordia, post 
haec autem et legibus constitutis subiciuntur tormentis. Praecepimus 

enim gloriosissimo praefecto permanentes praedictis illicitis et 

impiis actibus et post hanc nostram admonitionen et comprehendere 
et ultimis mibdere suppliciis, ut non ex contemptu talium inveniatur 
et civitas et respublica per hos impios actus laedi 

Der Glaube, dass die Gottheit für derartiges Thun Erdbeben und 
Seuchen schicke, kehrt im Mittelalter unzählige Male wieder und hat 
das Strafensystem nach der Seite der Verstrengerung wesentlich beein- 
üufst, vgl. Kohler, Strafrecht der italienischen Statuten S. 17. 

Zu a. 146 (S. 59). 
Das römische ßecht bestrafte die Bigamie als solche blols mit der 
Infamie , im übrigen kam nur das damit verbundene Stuprum oder Adul- 
terium in Betracht, vgl. Strafrecht der italien. Statuten S. 489. 
Zu a. 156 (S. 63). 
Darüber ist einiges im Correctorium weiter ausgeführt; 8. S. 135. 

Zu a. 160 (S. 65). 
sol. Zu ergänzen ist: die Sache oder der Fall, oder vielmehr der 
ganze vorhergehende Satz; eine häufige Schwarzenborgische Freiheit: er 
erhebt den ganzen vorhergehenden Satz zum Subjekt. 



Digitized by Google 



— 263 - 

Zu a. 182 (S. 78). 
Die Reformation des Landgerichts Bamberg (Des lantgerichts 
zu Bamberg Reformation) des Bischofs Veyt vom Jahre 1503 besagt in 
dieser Sache folgendes: In was sacken das lantgericht xu richten 
hat. Item das lantgericht sol in allen sacken, Bürgerlichen 
vnd 'peinlichen, heblichen vnd personlichen, auch vmb 
frevenlich oder geweitig beschedigung an leib, ere oder gut 
xu richten haben. Sodann: Von entnemung eines Lewmunds. 

wo aber einer verlewmundt were einer missetat vnd käme für 

lantgericht vnd wollt sich des leicmunds mit kuntsehafft oder seinem 
Eyd reynigen, so sol eß xu dreien lantger ichten vber die schrannen 
ausgeschrien vnd darxu in der pfarr, da der beschedigt oder vnge- 
rerlich sein nectist freunde wonhafft sein oder, wo derselben keiner in 
funffexehen meylen vmb vnser Stadt Bamberg wonet, in der pfarr, da 
die täte bescheen sein sol, drey Sontag nach einander offenlich vber 
die Cancxel verkundt werden: wie sich der des lewmunds benemen 
oder aus füren; so ymant darein reden wolle, der sol gehört werden, 
rnnd gescheen als vil vnd recht sey. So dan ymant erscheint vnd wider 
die außfurung beweisung thun wil, sol, wie recht ist, gehört werden; 
wen dan peinlich sach oder redlich anxeiyen, arckwan oder verdacht, 
derhalben im rechten peinlich frag xuxulassen sein, bewiesen wurden 
mit xweyen oder dreien täglichen xeugen, als vorsteet, so sol der, der 
also bewiesen ist, mit der reynigung des Eyds nit xugelassen, auch 
furter nit vergleitt iverden. So aber vff gedachte wissentliche Ver- 
kündigung gegen dem, der sich des letvmunds auß füren wollt, mit 
anfechtigung nimant erschinne, nichts dester weniger sol der, der sich 
mit seinem Eyd oder durch kuntsehafft reynigen wil, xugelassen 
werden. 

Item so einer für lantgericht kome rnd xeigt an, das er ymant 
entleibt hett in einer not rnd gegenwerhe oder vngeverlicher weis vnnd 
wider seinen teilten oder aber auß anderen redlichen Verursachungen, 
darumb er vermeynt, das ime durch recht kein peinlich straff mocht 
auff gelegt werden, — vnnd bete, ime deshalben des lantgerichts freiheit 
vnd Sicherung xu geben: darxu solt seinen widerteilen, wie vor von 
außfurung der verlewmutung gcmelt ist , verkündet, auch die partheien 
in kuntschafften vnnd allem notturfftigem furpringen, wie sich in 
recht gepurt, verhört werden, vnnd sollen alsdan Richter vnnd vrteiler 
sunderlich in so liehen feilen mit begerung, were die partheien, auch 
das der fall gegenwertig sey, Bat vff das statliclist pflegen , ob solicher 
Teter gemeinem rechten nach peinlich gestrafft werden mocht oder nit. 
So sie dan also erfunden, das die begangen tat von gemeinem rechten 
peinlich gestrafft mag werden, sollen sie ime des lantgerichts freikeit 
vnd Sicherung xu geben aberkennen; erfunden sie aber, das diesetbig 
täte gemeinem rechten nach nit peinlich gestrafft solt werden, alsdan 



Digitized by Google 



— 264 — 



sol dem Teter des lantgerichts freiheit vnd Sicherung für peinlich straff, 
auch deshalb ein briff vnter vnnsers lantgerichts Insigil mit einleibung 
des gancxen Gerichtshandels vmb die geordenten belonung gegeben 
werden. Doch stet dem, der durch dieselben rrteil beswert tcurd, ror t 
ordenlich davon xu appelliren. So aber dem Teter also lantgerichts 
Sicherung erkant wurd, die solt jme nichts dester weniger gegeben vnd 
gehalten werden, vncx der widerteil mit recht ein ander vrteil dawider 
erlangt. So aber der teter appellirt, so solt er furter von lantgerichts 
wegen weiter nit, dan wider vom rechten vncx an sein vngeverlich 
gewarsam vergleiit, noch versichert werden. 

Zu a. 221b vgl. a. 145 (S. 95. 97). 

Die Versperrung der Frau entspricht der Einsperrung ins Kloster 
nach Justinian, Novelle 134 c. 10: Adulteram vero mulierem competen- 
tibus poenis subactam in monasterio mitti. 
Zu a. 244 (S. 102). 

dieselben entschuldigung. Man würde wohl erwarten: derselbe» 
Entschuldigung. Es scheint eine Art Attraktion des Pronomens vorzuliegen. 
Zu a. 244 (S. 102). 

Zur Reformation des Bischofs Veyt vgl. a. 182 (S. 263 f.); vgl. auch 
noch a. 245, 270 Bambergensis, auch Correctorium S. 149. 
Zu a. 258 a (S. 107). 

Der Nachrichter ist an sich kirchlich nicht unehrlich, denn er 
handelt per justitiam, und daher gerecht und schuldlos, c. 13. 14. 16. 19 
und 41 C. XXIII qu. 5. Jedoch verlangte die Kirche, dass er nur im Ge- 
rechtigkeitssinne und weder aus persönlichem Hasse, noch aus Sucht nach 
Gewinn handle; wäre das der Fall, so wäre er nicht schuldlos und wegen 
Tötung vom Abendmahl auszuschliessen; vgl. darüber c. 14 C XXIIE qu. 5: 
cum minister judicis occidit eum, quem judex jussit occidi, profecto, 
si id sponte facii, homicida est, etiamsi eum occidat, quem seit a 
judice debuisse occidi; ferner c. 2 dist. 86: Odio habeantur peccata, 

non homines et quod in peccatis seier ins castigari necesse est, 

non saer ientis plectatur animo, sed medentis; c. 15 dist 45: vera 
justitia compassionem habet. Dazu sagt Hostiensis, Summa, de 
homicidio nr. 4: sijuste fiat, peccatum non est ... quod etiam intelligas, 

cum non fit ex delectatione fundendi sanguinem humanuni, non 

amore spoliorum, non pretio, sed pro sola obedientia hoc fit 
cum dolore cordis et animi compassione; nam vera justitia compassio- 
nem habet, falsa dedignationem. 
Zu a. 277 (S. 117). 

Ratfragen ohne Strafrechtsfall zur Erlernung des Rechts. 

i 
i 



Digitized by Google 



Wörterverzeichnis. 



Abkürzungen: st. m. 



Maaculinum der starken Deklination. 
Femininum der starken Deklination. 
Xetärum der starken Deklination. 
Verbum nach der starken Konjugation. 
Verbum nach der schwachen Konjugation. 
Verbum geht nach beiden Arien, 
unrege Im. Verbum. 
siehe. 

öfters. Die Einklammcrung deutet an, dafs 
das Wort öfters vorkommt. 



st. f. 
st. n. 
st. v. 
sw. v. 



st. sw. v. 
an. v. 
s. 



A. 



abbrächig adj. hinderlich 
aber adv. konj. widerum (34). 

aberkennen sw. v. mit Rechtsgründen abschlagen, verweigern 58. 177. 
abgangk st. m. xu abgeen Mangel, Verschlechterung 268 c . 
abgeen st. v. davon gehn, Mangel haben, sich verschlechtem 208°. 
abkumen st. v. L los werden vmb das sie der abkumen 157, 2. die Flinte 

losbrennen (vgl. abgehen Grimm 1± 66} ee vnd er recht anschlecht 

vnd abkurapt 172. 
ablegen sw. v. Schadensersatz, leisten 267, daxu ablegung st. f. 268 b . 
ableynung st. f. Ablehnung , Abwälxung 123 
abschaffen sw. v. abschaffen 12L 
abscheiden st. v. sich (aus dem Gericht) entfernen 2£* 
abschneiden st. v. L transitiv abschneiden, wegnehmen vnd damit die 

übrige wörtter abschneiden 27j got . . ., das jm zustet, abschneydet 

127, 2. sol man alle Rechtliche verlengerung . . . abschneiden 23* 
abschweren st. v. durch falschen Eid abgewinnen 12ft. 
abslagen st. v. abschlagen (gerichtlich) 58. 
absolucion st. f. hier: Entlassung aus der Acht 247. 
abtrag st. m. Genug thuung , Bufse, Entschädigung 105; straff vnd ab- 

tiag leyden 7JL 

abtreyben st. v. etwas von sich forttreiben, abortum facere ir>8. 
abtreibung st. f. abortus Corr. 1">S. 

abtun st. v. auf die Seite bringen, bei Seite schaffen, beseitigen 12L 
acht st. f. Ächtung 24iL 245* 24k 

achtung st. f. Achtung, Hochachtung , Schätzung der Person 18. 



— 266 — 

alchamey st. f. Alchymie Corr. 132* 

ampt st. iL Obrigkeit von ampts wegen IQ (ö). 

anczeigung s. anzeigung. 

anderweyd urspr. xum zweiten Male üQ. 124. 

andingen st. v. Antrag stellen, sich a. sich vor Gericht durch bestimmte 
Fragen xur Geltung bringen, Zentger. S. lf>8. 161, vgl. Planck, 
Gerichtsverf. L S. 203* 

anfechten st. v. gegen jem. kämpfen , angreifen 165. 167. H>8. 

anfechtung st. f. Angriff 167. 

angebon st. 2t das Angeben, Aussagen vor Gericht 12 (ö\). 
angreifen st. v. angreifen, thätlich werden mit peinlicher frag nit an- 
griffen werden (10. 66). 
anhengig adj. anhängig in Sachen denselbigen anhengig L. 
ankeren sw. v. anwenden 175. 278. 
anclager st. m. Ankläger & (ö). 
anlag st. f. Einschätzung Corr. 258. 
anlegen sw. v. ansetzen, umlegen 250. 

antnassen sich (zu) sw. v. sich anmafsen etwas xu thun, Partie, an- 
gemasst lf)*i. 

annemen st. v. L einem den Proxefs machen lü* 122. Corr. 207 ; 

2. festnehmen, arretieren gefencklich annemen 41j zu gefengknus 

annemen 18j s. einlegen, 
annemen st. 2i* die Festnahme IL 2iL 
anregen sw. v. anführen 1 .")(>. 
anrichten sw. v. anstiften 128. 
anrafen st. v. anrufen (das Gericht) 12* 

ansagen siv. s. vor Gericht angeben 17^ von Gerichts wegen verkünden 92* 
anschlagen st. v. die Büchse anlegen und xielen ee vnd er recht an- 
schlecht 122. 

anspruchig anspruchig, was in die Anklage verwickelt ist (xu anspre- 
chen), worauf jemand Anspruch macht 2fi8*. 268 c . 
ansuchen st. 2L Ansuchen, Begehren 17fi. 

antwortten sw. v. auf eine Äufserung anderer (namentlich des Klägers) 
im Gericht etwas vorbringen der beclagt antwort zu der beclagten 
missetat 105; überantworten 8oj daxu antwort st. f. 243, ant- 
worttung = Ausantwortung st. f. SIL 

antwortter st. m. Antworter, Beklagter, Verteidiger 1QL III- 267. 268. 268 b . 

anwalt st. m. Anwalt, Vertreter 176. 240. 

an werden st. v. verlustig gehen, los werden (an den Mann bringen) 
das er den [diepstal] gar oder zum teil gehabt, verkaufft, vergeben 
oder auworden habe 52* 

anzeigung st. f. Indicium, Inxicht HL 13* 14* 32* 38* 43* 52. 

anziehen st. v. L anführen die angezogen vbeltat 58* 1QB. 167; 2. an- 
greifen, thätlich werden SO* 



— 267 — 



appelliren sw. v. appelliren 245. 

arckwon , arckwan st. m. suspicio (8. lL22.2&27_2iL4JL5iL7_3.8L 
Corr. 267). 

arckwenig suspectus 2L 33. 31. 4JL M. 

argkwenigkeit 5/. /". L lndieium . Verdachtsgrund 31 ; 2. Verdacht 34. 57. 
arglistiglich <m/p. rfo/o ma/o 17g. 

arm adj. der arme </cr Angeklagte, dem die Verurteilung bevorsteht 

TL HL lia I24v 5. 1ML 164. 

atzung, aczung f. Lebensunterhalt 178. 254 — 256. 268, 268 f . 
auffheben, aulfgehaben st r. aufheben 121- 

aufflegen sw. v. L auflegen, xur Last legen 58j 2. durch Urteil auf' 
erlegen 268. 

aufmerckung st. f. Obacht fleissig aufmerckung haben wölle 8, 
auffrur st. f. Aufruhr, Auflauf, tumultus (152. 184). 
auffschlagen st. v. aufhalten, Frist gewähren 240. 244. 
auffschreibeu st. v. urkundlich feststellen 217. 222. 
aussperren sw. v. aufbrechen 198. 

aussbetagen sw. r. einstweilen gerichtlich ausfolgen 2r>8 p . 

aussenpleyben st. das Ausbleiben vom Termin 235. 

aussflucht st. f. Flucht, Entziehung von der Strafe in eigentl Sinne 

Corr. 12£L 
aussfluchtig adj. flüchtig 2fifl. 
aussfundig adj. ausfindig, wahrscheinlich 46. 

aussfuren, aussfuren sw. v. L auf die Richtstatt hinausführen 02. 

124; 2. vor Gericht ausführlich darlegen, beweisen 20* 52. 167. 

170. 182, sein entschuldigung aussfuren 21. 22. 
aussfurung st. f. gerichtliche Darlegung 2Q. 178. 182, aussfurung der 

vnschuld 58j rechtliche aussfurung 21_ 
aussgang st. m. Ausgang, Beendigung 182. 
aussgeben st. tL Ausgabe 54. 

ausshelffen st. ». beim Fliehen behül flieh sein 20 6. 

ausslassen st. a. Entlassung aus der Haft 183. 

aussrichten sw. v. bezahlen 178, costen . . . aussrichten 10. 208, 

aussschleyffen sw. v. auf die Richtstatt schleifen 124. 

aussschreyen st. r. öffentlich ausrufen 2 3 7. 

ausstegen sw. r. einstweilen gerichtlich ausgefolgt erhalten 268/". 

ausstrag st. m. proxefsrechtliche Schlichtung des Streites 105. 181. 

ausstragen st. r. einen Streit proxefsrechtlich schlichten 22ü 

aussdretten st. v. vom rechten Wege abweichen, aus der geordneten 

menschlichen Gesellschaft heraustreten, Gewalthat begehen (153)-, 

dazu subst. aussdretten st. &. 1 53. 
aussweyclien st. v. flüchtig werden 265. 
•ausezug st. m. Einrede, exceptio 178. 
aygentlich s. eigentlich. 



B. 

pan st. m. Bann, Gerichtsgewalt 3. Zentger. S. 160. 
panrichter st. m. s. Register. 
bass adv. comp, besser (26). 
beclagte sie. m. der Angeklagte 8 (ö.) 
bede = beide beide (108). 

bedecken sw. v. verhüllen 38; mit vnwarheit bedecken ILM', 
bedenken sw. v. überlegen, ermessen, beurteilen 38. 
bedingen sich st. v. s. andingen Zentger. S. 138. 
betrohen sw. v. bedrohen (153. 167); die bedrohung 52. 
befehden s. bebenden, 
befelhen s. bevelhen. 
begeDgknuss st. f. Bestattung 249. 
begeren sw. v. um etwas bitten rechts begern 100. 
begreiffung st. f. Umfang, Inhalt, Sinn, Verständnis 22. 
behaltnus st. f. Gewahrsam , Gefängnis 12 s. auch beheltnus. 
behaltung st. f. Haft, Gewahrsam, Festhaltung 12. Corr. 183. 
behelffen st. v. helfen mit etwas 167. 

beheltnus st. f. L Behalten, Ins Gedächtnis prägen vmb eigentlicher 
merckung vod beheltnus willen des gemeinen mans 2; 2, Behälter 
(für Fische) 195j 2. Aktenschrank 222, 

behendigen sw. v. einhändigen 258. 

beherberigen sw. v. beherbergen, hehlen 48. 

beyfrage st. f. Neben frage 65. 

bekantnuss st. f. Geständnis , Zeugnis , Aussage (23. 107. 156). 
bekennen sw. v. bekennen (57. fiQ. ßiL IlL 68); der missetat also nit 

bekent 105; die er doch vormals . . . bekant het 107. 
bekennen st. zl das Bekennen 29. 

bekentlich sein bekennen (15. 67. 8L 105); ob er der beschuldigten 
missetat bekentlich sey oder nit 52* 60; einer vnzweiffenlichen be- 
kentlichenn schulden 23. 
beleuten sw. v. den Rechtstag einläuten 95. Zentg. S. lfia, 
beleutung st. f. das Läuten mit der Glocke xur Einleitung des Rechts- 
tages (95). 

benöttigen sw. v. bedrängen, notzüchtigen (144); xur Notwehr bringen 
(164). lfiL 

benuttigur st. m. derjenige, welcher jemand angreift, bedrängt 165. 
benöttigung st. f. Bedrängung, Angriff (167. 10S). 
bequem adj. xu kommen, was jemand xukommt, passend das got nit 
bequem ist 127. 

bericht st. m. Bericht, Nachricht sovil sie der [g. pl.] bericht haben em- 
pfahen m6gen 8L 

beruchtig adj. berüchtigt, im Gerüchte stehend, vmb benichtig vbel- 
tat 1£L 



□ by LiOO' 



— 269 — 



berichtigen sw. v. diffamare, ein Gerücht (Geschrei) erheben gegen 

jem. (183. 185, 186). 
beruchtigung st. f. Gerücht, Beschreiung (184). 

beramen part. adj. berumpt sich einer Sache rühmen, sie für sich in 
Anspruch nehmen (170); notwerh berumpt 166, ber&mpten ent- 
schuldigung 

besagen stc. r. benennen, aussagen, beschuldigen (32. 38); dazu der 

besagte (38); besagung st. f. (38); s. auch sage, 
beschediger st. m. Schädiger 13. 
beschedigung st. f. Beschädigung, Schädigung 13. 
beschid st. m. Bescheid, Antwort 179. 
beschliessung st. f. Schliessung , Beschliefsung 222. 
beschönen sw. t. beschönigen 12» 

beschreien st. v. anrufen, anschreien das Publikum wegen der Übel- 
thäter, Zeter über sie rufen 100. 183, 233. 234- Zentg. S. 159. 
l£3f. J. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer S. 878. 879. 

beschreyung st. f. s. beschreien 233, 

beschuldigen sw. v. beschuldigen der beschuldigten mysshandlung 10, 
beschweren s. besweren. 
beschwerdt st. f. Beschwerde 23. 

be8chwernuss st. f. L Beschwerung (1), s. auch beswernuss; 2. er- 
schwerender Umstand 189; 3. schlechte Behandlung 225. Corr. 202. 
beschwerung st. f. s. beschwemuss. 
besetzen sw. v. besetzen (mit Richtern) 92. 

besiben st. a. Das Übersiebnen des alten Rechts d. h. Ufwrführung selb- 

siebent 223, 
besichtigen sw. v. sehen 32. 

besitzen st. v. trans. besitzen , einnehmen , Richter xum Gericht 

stellen halssgericht zu besitzen schuldig sein fL Zentg. S. IfiQf.; 

besitzen vnd verwesen 6j dazu besitzung ü. 95. 
besliessen st. v. beschliefsen. Bcschlufs fassen trans. die vrteyl zu peyn- 

licher straff endtlich beslossen wurdo 98. 
besprachen sw. v. vor Gericht fragen (35. 156); (xu spräche) auch mit 

betrohung der martor bespracht werden 52 , so er erstlich on marter 

derhalb bespracht wirdet 209. Corr. 156. 
bestalt st. m. Kaution einen notdürftigen bestalt mit Burgen getan hat 

18. 12& 129. 2fiL 268'. 
bestehen st. v. bestehen bleiben 1 56. 

bestellen sw. v. L verordnen, abordnen tügenlich person zu besitzung 
des halssgerichts . . . orden vnd bostellen 6j 2. anstellen , anstiften 
were jne darzu bestelt 6L 

besweren sw. v. L beschweren, hart angreifen mit peinlicher frag be- 
swern 13^ 2. steigern , schärfen 1-19, straff . . . beschwerdt werden 
142. Corr. 202; 2. schlecht beliandeln 253. 2fLL 225. 



— 270 — 

bes woraus st. f. Beschwerung zu furkomen mancherley . . . beswornus 
der leute L 

betäuben sw. e. betäuben, durch lautes Gespräch stören Zentg. S. 101 . 
pethgenosse st. m. Bettgenosse 149. 

betreten st. v. überraschen, ergreifen [23. 183- 184). Corr. 207; wo sie 
des vberwunden vnd betretten wirt 157; an warer vbelthat beritt 23. 
betrohen stc. v. bedrohen 153- 167; daher betroung Corr. IM« 
pewt peut st. f. Beute 48- 
bevehden sw. v. befehden 1 54. 

bevelhen st. c- L befehlen (106); 2. überantworten den armen dem 

Nachrichter bevelhen 117. 
bewegen st. v. erwägen 175. Corr. 137; bewegen part. Corr. 129- 267. 
bewegung st. f. Beweggrund 169. 
beweisen sw. v. beweisen (22. 30- 37). 
beweisung st. f. Beweis (8. 29- 3L 80). 
bezeugen sw. v. durch Zeugnis (sc. in Strafe) bringen 79. 
bezwangk st. m. Zwangsmittel, gewaltsamer Eingriff 158- 
bitten st. v. bitten, vor Gericht um etwas ersuchen 9L Dazu bit 

Bitte 91; bieten = bitten 82. 
plat st. tL Zielscheibe 172. 

bossheyt st. f. hier: Böswilligkeit der That 190. 

prant st. m. Brand, Brandstiftung 50. Ü3* 

prechen st. iL das Einbrechen zum Diebstahl 185. 198. 

prenner st. m. Brandstifter 150. Corr. 207; prennerey 250. 

bringen an. v. hier: durch fragen herausbringen GiL 

bürg sw. m. Bürge (49). 

bürgerlich civilis ISA. 19 t. 220. 268 f. zu endtlichem Bürgerlichem rech- 
ten 120; burgerlichs rechten pflegen 19^ in bürgerlichen Sachen 23- 
burgschafft st. f. Bürgschaft 22± biss er burgschaüt getan hat lfL 
buss st. f. Bufse zu buss vnd besserung 167. 
putel8tube st. f. Büttelstube 69- 

c. 

commissarius st. m. Kommissar 83. 

compassbrieff st. m. litterae mutui compassus, RequisMonsschreiben 82- 
complex Leibumfang Corr. 4A 

compulsorialbrieff st. m. Ijxdung mit Zwangsdrohung 82- 

D. 

diberey st. f. Dieberei, Stehlen im allgemeinen 52. 102. 250. 
dickermall, zu dickernmaln oftmals, des öfteren 148. 
dieb st. m. Dieb 60- 183. 
diebin st. f. Diebin 190. 

diepstal st. m. L Diebstahl 183 ff. ; 2. gestohlener Gegenstand so der 
diepstal bey dem verdachten gefunden 23- 52, 



IL 



— 271 — 



dringen st. v. trans. fortdrängen, bedrängen 153. 
droben sw. v. drohen (55). 

echten sw. v. in die Acht thun 230. 245. 
echter st. m. Geächteter 175. 247 
eczen 5. etzen. 

ee bevor 172. 184; ee vnd er an sein gewarsam kumpt 184. 
eebrecher st. m. Ehebrecher 145. 
eebrecherin st. f. Ehebrecherin 145. 
eebruch st. m. Ehebruck 145. 175. 
eebaft adj. gesetxmäfsig 240. 

eehaft st. f. die Rechtmäfsigkeit , rechtmäfsige Entschuldigung 2JÜ 

eefraw st. f. Ehefrau 144. 

eelich adj. ehelich 167. 

eeman st. m. Ehegatte 143. 145. 

eeweyb st. *l Ehefrau 143. 145. 175. 

eigenschafft st. f. Eigentum 288*. 

eigentlich adv. genau (65 ö.). 

einbinden st. v. einbegreifen dem Gerichtsschreiber sol in seinem Eide 

. . . eingepunden werden 8. 
einbringen an. v. vor Gericht bringen, proferre, gefangen, der von Ampts 

wqgen einbracht were 12; einbrachten kuntschafft 9L 
einbriogen st. il das Einbringen alles einbringen gescheen were 12. 
eingeen st. v. hineingehen zum steelen eingeet 185. 
eingreyffer st. m. der, welcher einen (widerrechtliche?^ Eingriff thut 207. 
eingriff st. m. Eingriff 207. 

einkommen st. v. vor Gericht gebracht, ins Gefängnis geführt werden 

gefencklich einkommen 13. Corr. 1S3. 
einlegen sw. v. L einlegen (127). Corr. 158; 2. dem Gericht einreichen 

auss der eingelegten zettel 104. 
eynigung st. f. s. verbündtnuss 132. 
einnemen st. v. annehmen, in seine Gewalt bringen 4Ü. 
einrede st. f. Einrede, Beweiseinrede 84. 
eynsteigen st. 2L das Einsteigen beim Diebstahl IS 5. 
empfahen st. v. empfangen das heilig Sacrament empfahen m6ge 02. 
empfurn sw. v. entführen 143. 

ende st. n. Ort an die endt schicken 66j auch an enden oder orten ge- 
west sey 58] auch an welchem ende 60; sölich endt benent 24; an 
andern enden in diser Ordnung 29. 

enderung st. f. Eingriff in ein Hecht, Verletzung 207. 

endthafft adj. schliefslich endthafts rechttags 91 ff. 123. 

enthalt st. m. Aufenthalt, Schutz 153. 

entledigen sw. v. frei machen von peinlicher straff entledigen 2£l 



IL 



— 272 — 



entleiben sw. v. töten; der entleibte 42. 161- 167; daxu entleibung st. f. 
175. 128 (ö.). 

entlich, endtlich adj. schliefslich , /etetf, Schlüsse lfL HL 2£L 123. 
entliches gericht, der endliche Rechtstag 95. 
entuemen sf. e\ nehmen, rauben 148. 
entechid s<. r«. Entscheidung 25L 

entschuldigen $w. f. ron Schuld frei machen vrsach, die von peinlicher 
straf rechtlich entschuldigen mögen 23_; jne {acc. sing.) söllicher 
entleybung halb . . . entschuldigen 178. 214. 

entschuldigung st. f. Freimachung von Schuld redlich entschuldigung, 
die in . . . vod peinlicher straff entledigen mochten 2£L 

entsetzen sw. v. verlustig machen 128. 

entweichen st. v. s. ausd retten 1 53. 

erbe st. m. der Erbe IAO- 191; daxu erbschaft st. f. lfiü (ö.). 
(orbütig) s. erp&tig. 

erfarunge st. f. Erforschung , Untersuchung so in der .... erfarang 

des beclagten vnschuld nit funden wurde 59; erfarung haben 22 

Nachforschung halten. 
erfinden st. r. ermitteln, erkennen, eruere (38) desshalb redlich anzeigung 

. . erfunden würdet LL 23. 29. 223. Corr. 262. 
erfindung st. f. Ermittelung, exploratio 38j Nachweis 162. Corr. 207. 
erfullung st. f. Ausfüllung 76*; zu erfullung = ad supplendum. 
ergeen s(. v. sieh ereignen, vollziehen, xu Binde gehen recht furderlich 

ergeen zu lassen 90; ergangne vrteyl 1_L£L 
ergerlich adj. Ärgernis erregend 145. 175. Corr. 202. 
ergern sw. v. verschlechtern , verderben 268 c . 

ergornuss st. f. Verschlechterung 268 c , Anstofs, Erregung, Ärgernis 

erkantnus, erkentnus st. f. Judicium LL 18. 268°; jre erkentnuss 
darnach thun 1 

erkennen sw. r. Urteil finden, verurteilen, urteilen 202; absolut den 

... zu erkennen vnd zu handeln gepurt 33. 
erkundigen sich sw. v. Kunde von etwas xu erhalten suchen 38. 58. 
erkundigung st. f. s. erkundigen 38. 59. 
erkundung st. f. Erkundigung, Ermittlung 36. 
erlangen sw. v. erhalten 106- 

erlauben sw. v. gestatten, erlauben 101 ; daxu erlaubung st. f. 223. 
erlaupnuss st. f. Erlaubnis 1 54. 

erledigen sw. v. los-, frei machen von der benöttigung erledigt 
erledigung st. f. Freisprechung 22A. 
ermessen st. r. beurteilen 31L 103. Corr. 4_4_ 

ermessung, messigung Beurteilung, Ermessen 125. 268 c . Corr. 202. 
ernern sw. v. ernähren, retten, am Leben erhalten ir>7. 
ernst st. m. Ernst, Strenge 42. 



— 273 — 



ernsthaft ernstlich 175. 

ernonnen sw. v. benennen, ansetzen (Tag) 5£L HL 

eroberung st. f. Erlangung Corr. 183. 

eröffung st. f. Verkündigung 174. 

erpütig adj. erbötig 176. 

erschlagen st. v. erschlagen 167. 229. 23L 

ersitzen st. v. durch verjährten Besitz erwerben 268 b . 

erstechen st. v. erstechen 168. 

ersteen st. v. gewinnen 23fL 

eistrecken ste . v. befristen 240. 

ersuchen sw. v. ersuchen 228* 

ertßdten sw. v. töten 4JL 

ertragen st. v. tragen zauberey auff jn ertragen 64. 

erwern sw. v. erwehren IAA, 

erzeygen sw. v. nachweisen 202. 

essende dinge Efswaren 1 92. 

(etzen) eczen sw. v. Nahrung darbieten 48, 

F. 

fahen st. v. fangen 16JL 175. 
fallen st. v. abfallen, die Aussage ändern 35. 
falsch st. m. s. feischung 138. Corr. 137. 
falschschwerer st. m. Meineidiger 128. 

fare st. f. Gefahr fare vnd beschedigung . . . warten müssen 153. 

faren st. v. hier: verfahren Zentg. S. 159- 

farende habe st. f. Mobilien 200. 

vehd st. f. Fehde 154; daher vehdbrieff Corr. l.">4. 

felschen sw. v. fälschen 138. 

feischer st. m. Fälscher 138. 

felscherey st. f. 250. Corr. 1SL 

feischung st. f. Fälschung 137. 

ferlich gefährlich 42. Corr. 156; auch verdlich 185, s. geferlich, ge- 

verdlich; daher ferligkeit Gefahr 15k im 16jL Corr. 158. 229. 
fewerwerck st. 2L Zündmaterial 50. 

fleissigen sw. v. befleifsigen mich rechts gerichts fleissigen 5* 

volgen sw. r. durch rechtliche Folge xu teil werden 208 a . 

fordern sw. v. vor Gericht fordern 1 00. 

form st. f. Form, Wortlaut der Urteile 120. 

formen sw. v. formen, im Wortlaut darstellen 1 10. 212. 243 

formung st. f. Feststellung der Form 21& 221 a . 

frag st. f. Frage, hier besonders peinliehe Frage, Folter 10_j namentlich 
MlfS.,s.auchRegister unter¥o\Xßv\ in einer gemeinen frage 38.(Excurs). 

fragen sw. v. L fragen man soll jne auch fragen aller vrsach vnd vmb- 
stende 62; man sol auch nach der vrsach vnd vmbstenden . . . . 
Bambergens». IS 



— 274 — 



fragen 64^ man soll jn sonderlich der vrsach , zeyt vnd geselscbafTt 
halb . . . fragen 63j auff dieselben person sunderlich nit gefragt vnd 
gemartert 38^ auff jre eyde fragen 107; vmb die vrteyl nit gefragt 
werden 107; ich frag dich des rechten 108; 2. peinlich fragen = 
foltern 258*; darauf peinlich zu fragen 40 u. ö. 
frevenlich adv. ungesetxmäfsig 12L. die . . . vbeltat frevenlich wider- 
sprechen 23* 

freyen sw. v. mit Freibrief (Asylrecht) begaben 241 . 
fride st. sw. m. Friede, staatlicher Schutx des Nachrichters fride auss- 
zuruffen 118. 241. 

frome sw. m. Frommen, Vorteil meins genedigen herren .... fromen 

getrewlich werben 5. 
fugen sich sw. v. sich verfügen sich ... an die gerichtsstat fügen 95^ 
furbringen an. v. vorbringen, aussagen so der anclager wider den be- 

clagten vor jme furbringt 8- 
furdernn sw. v. fördern gemeinenn nuez zu furdernn L 23. 
furclerlich adv. auf schleunige, förderliche Weise 00. 
furderung st. f. Förderung 48. 20 H. 

füren sw. v. L führen, geleiten in gefencknuss furo 70] 2. kunt- 

schafft füren 82» 
furgeen st. v. vorgehen 123. 
furgeben st. 2L Vorgeben 1f>7. 
furgesetzt adj. vorsätzlich 174. 
furh alten st. v. vorhalten , vorsagen 38* 

fürkomen st. r. zuvorkommen, verhüten sÖlichen kuuftigen vnrechtlichen 
schaden vnd vbel furkomen 2Ü2; das sol man . . . bey den peicht- 
vetern furkomen 38. »5. auch verkomen. 

furkomen st. tL Verhütung zu furkomen mancherley . . . beswernus l r 
s. verkomung. 

fürnomen st. r. vornehmen also das dieselbig straff nit zum tode . . . 

fürgenumen würde HL 
fursatz st. m. Vorsatz 15Ü. 

furschieben st. v. helfen, fördern, Beistand leisten- 2QL 
furschub 5/. m. Hilfe, Beistand 1 53. 
fureetzlich adj. adv. vorsätzlich 174. 

furslahen st. v. vorschlagen , zur Entscheidung vorlegen 58, 
fursprech st. m. Fürsprech, orator, causidicus im ff. Zentger. S. 158 f» 
Ifil f. 

fürwenden sw. v. darlegen, vorschützen 20. lfi£L 

G. 

gaylheyt st. f. Übermut, Ausgelassenheit, luxuria 172. 
gnlgen st. m. Galgen 210. 



— 275 — 



geben st. v. geben jr vrteyl geben 186; etlich griff in jr leyb mit glnenten 

zangen gegeben werden 155, 
gebieten gepieten st. r. gebieten, ansagen 268. 
gebrauchen s. gepranchen. 

geen st. v. L gehen zu kirchenn vnnd gassenn gaogenn Corr. IM; 2. drauf 
gehen, aufgewendet werden costen, so auff die sach gangen ist Iii 
geperde st. f. Gebärde 55. 

gepranchen st. v. Gebrauch machen von vnd wil sich einer notwerh ge- 
prauohen 169; darauff peynlich frage mag gebraucht werden 33, 175. 
geprauchung st. f. das Gebrauchen 168. 

■gedrungen pari. adj. xu dringen woxu gedrängt on Rechtmessig vnd 

gedrangen vrsach 23, IM- 
gefencknuss s. Register Gefängnis. 

ge verde st. f. und hl Gefährde, Hinterlist, Betrag sonder geverde ohne 

Hinterhalt, aufrichtig-, geverde suchen oder gebrauchen 8, 9. 
geverden »w. v. gefährden, schädigen 9fL 12L 

geverdlich L gefährlich (168); 2* vorsätzlich, arglistig 138« 196, s. 
auch geferlich, ferlich. 

geferlich geverlich adj. adv. hinterlistig, parteiisch, verfänglich, schädlich 
ge verlieh furderung ... tut 48j mit vngewönlichen, verdechtlichen, 
geverlichen fewerwercken 50^ goverlicher weiss 5Jj geverlich nit 
verzogen oder verhalten werden 59^ von vnnotturfftigen geverdlichen 
fragen 121; an geferlichen orten 32j s. auch geverdlich; ferlich. 

geferlicheit, geferligkeit, geverdligkoit st. f. L Hinterlist, dolus malus 
23. 1QL 139^ 2. Gefahr Corr. 229. S. auch ferligkeit. 

gegen präp. gegen, gegenüber mit dat. 158. 167. 268 d . 

gegen werh st. f. Gegenwehr (165). 

gehaben s. haben 2JL 

gelegenheit st. f. Lage, Stand der Dinge, Beschaffenheit 3. 38* 52. 2L 
8L 125. 226. Corr. 44 (ö.), s. Register unter Arbiträre Strafe. 

gelert pari, xu leren sw. v. lehren, unterweisen, vorsprechen der key- 
serlichen recht nit gelert 125; gelerttenn leibertzt Corr. 44j so einen 
gelerten eydt . . . meyneydig schweren 128. 

geloben s. globen. 

geltbuss st. f. Geldbufse 183, 222. 

gemein zusammengehörig, gemeinsam, allgemein; jnn einer gemeinen 
frage insgemein, im allgemeinen 38j jnn einer gemein Corr. 132 
S. 129. 

gemeinde st. f. Gemeinde 2-L 

geniess st. m. Nutzen, Gewinn 147. 27JL 

genug genugthuend, entsprechend Corr. 129, 

genugsam gnugsam, genügend, für einen bestimmten Zweck aus- 
reichend 29. 35 — 40. Corr. 156. 
gerichtshandel st. m. Proxefs 94» 

18* 



IL 



— 276 — 



gerichtsknecht st. m. Büttel 99. 

gerichtsschreiber st. m. Gerichtsschreiber 69. 208 ff., s. Register Ge- 
richtsschreiber, 
gerichtstat stf. Richtstätte 22iL 

gericht8 zwang st. m. Gerichtszwang, Sprengel; autoritative Macht des 

Gerichts 229, 268 f. Corr. 202. 
gerächt st. zl fama , Gerücht, Geschrei; Leumund 32. Corr. 146. 
geschefl st. n± Verordnung Corr. 18H. 
geschieht st. f. Geschehnis Qfi. 
geschrei st. il Zeterruf 184. 

geselschaft haben bei jem. Verkehr haben mit 32, 
gesipt adj. verwandt, verschwägert 14-2. 

gestalt st. f. Gestalt; adv. in ander gestalt in anderer Weise 46j ge- 

stalt der Sachen nach Art der Sachen 179. 
gestcitnuss st. f. L Gestalt, Art 223; 2. Gestalt, Schein 23. 
gesteen st. v. gestehen, zugestehen 169; vnd im aber der ancleger 

sölicher . . . vrsach vnd entschuldigung nit gestünde 20» 
gestendig adj. geständig lßfL 

gewalt st. m. f. Gewalt, Machtbefugnis für gewalt 89j auss dem gewalt 
von Romischer königlicher Maiestat entpfangen L 

gewarsam st. f. Aufsicht, Sorgfalt die gesprochen vrteyl mit guter 
gewarsam . . . volzihen möge 1 1 7. 

gewartung st. f. Das Warten auf etwas , Erwartung 32. 

gewere st. f. Zugesichertes Recht auf Besitz, Eigentum 268 b . 

geweycht adj. geweiht 197 — 200. Corr. 207. 

gewissheyt st. f. L Gewifsheit 66_i 2. Sicherung, Caution 202. 

gozeugk st. m. Gerätschaften 258 s. auch zewgk. 

gozeugknuss st. f. Zeugnis 107. 

gifft st. f. Gift 45. 155, 

glaube sw. m. Der Glaube mit einem guten glaubenn 4fL 52, IQfi. 
glaubiger st. m. Gläubiger, dem man eine anvertraute Sache wieder- 
zugeben schuldig ist 190. 
globen sw. v. geloben 2. 
gnugsam s. genugsam. 

gotslesterer st. m. jemand, der die Heiligkeit Gottes lästert 122. 

gotsschwerer st. m. jemand, der fluchend den Gottesnamen mi ' fs- 
braucht 122. Corr. 122, 

grenitze sw. f. Grenxe 204. Corr. 229. 

griff st. m. Griff mit der Zange als Marter 221. 

grundt st. m. Grund, Berechtigung der grundt peinlicher frag darauff 
stet 20. 

gruntlich adj. adv. klar, gründlich 37j gründig 226. Corr. 4A> 
gult st. f. Zins, Einkommen redlich dinst, hantyrung oder gult 42. 
günstigen sw. v. begünstigen 175. 



— 277 — 



IL 

haben , gehaben sw. v. haben der hat ein redlich anzeygung . . . wider 

sich 4fL 52] gemelter Burgschafft nit gehaben mag 2L 
halsgoriclit st. tL Halsgericht 182. 

halten st. v. L halten, anhalten 2L 182; zu rede gehalten werden 57] 

2. bei sich haben 207. 
handeln sw. v. handeln, thun zu gut handeln jemdm. 38] mit der mordt- 

acht wider jn gehandelt werden 182, 
hantyrung st. f. Handwerk, berufsmäfsige Beschäftigung 4L 
haubtsach st. sw. f. Hauptsache 32 ; die haubtsach der geclagten mysstat HL 
haubtvrthel st. tL Endurteil, Zentger. S. ltiO. 
hausen sie. v. Obdach geben hausen oder halten 207. 
hefft st. f. Verwahrung 265. 

hegen sw. v. Gericht hegen, die Ordnung herstellen Zentger. S. Ifil. 
heyligthumb st. tL heiliges Gerät, Reliquie 198» 

heimlich adj. verborgen an heymlichen steten an der weiblichen Schani 

43, Corr. 44. 
heimsetzen sw. v. anheimstellen Corr. 137. 
hey ratgut st.iL Mitgift 14fi. 22 l b . 

helffer st. m. Helfershelfer beschediger oder derselben helffer 13. 
heiig geheim 194; heiiger vnd verporglicher weiss 50] heiiger vngewön- 

liclier vnd geverlicher weiss 5L 
henckergelt st. tL Bezahlung des Henkers Corr. 258. 
hertiglich energisch, liart 4L 

hindern sw. v. hindern, durchkreuzen dadurch recht vnd gerech tigkeit 

gehindert werden mochten L 
hut st. f. Verwahrung 254, 
huter st. m. Gefängniswärter 20(i. 

L J. 

jheheyt**. f. Jähzorn, Affekt lß2, 

jnzicht st. f. Jndicium jnzicht oder entsohuldigung 182. 
irren sw. v. das Hecht wankend machen 123, 
jrrig adj. zum Irrtum Veranlassung gebend 8L 175. 276. 
jrrung st. f. Irrung, Differenz 2IiL 

K. 

kauffmannschafft st. f. Kaufmannssachen, Ware 138. 
ketten sw. f. Kette am Galgen 219. 
kindelpetterin st. f. Kindbetterin Corr. 156. 

clagen sw. v. klagen clagt zu B., dem vbeltetter 103: die geclagten tat 

verneynt IQ. 
cleger st. m. Kläger, Ankläger 11 (ö.). 
compassbrieff st. m. 82^ s. unter c. 



— 278 — 



compulsorialbrieff st. m. 82, s. unter c. 
commissarius st. m. Commissar 83^ s. unter c. 
koste sw. m. Kosten, Unkosten 23. 
krieg st. m. Streit der rechtlich krieg Proxefs 123, 
kriegisch streitig, strittig dieselbig kriogisch habe 268*- 
krön sw. f. Tonsur Corr. 207. 

kundlich kund gegeben, offenkundig 14^ kundliche erlaubung 223. 

kun tschalft st. f. eingezogene Nachricht, Ausforschung = Zeugnis. 
kundtschafft verhören 83, 81, 156; kuntschafftverhörer st. m. 82, 
83; kundtschafft vnd weysung füren 86. 88] kuntschafftfurer 82. 

kundschafftstellung st. f. Stellung des Zeugnisses üS. 

kupier st. m. Kuppler 148. 

kuplerin st. f. Kupplerin 148. 

L. 

lampeitisch lombardisch Corr. 137- 
landtgericht st. hl Landgericht 182. 245 (ö\). 
landtschreyber st. m. Landschreiber 83. 

landtzwinger st. m. gemeingefährlicher Bedroher 1 r>3. Corr. 154. 
lassen st. v. prägn. losgehen oder jme lest . . . sein Puchs 1 72. 
laugnen, laugen sw. v. leugnen der vorbekanten raissetat laugnet 70j 

der missetat laugen 107. 
laugen st. iL Leugnen der beschuldigten mysshandlung in laugen stunde 10, 
lauter deutlich, klar SL 223. 

ledig adj. ledig, frei den schuldigen ledig zu lassen 13^ ledig erkant 105. 
1211 243, 244. 24fL 

ledigen sw. v. entschuldigen, von Strafe frei machen lüß. 

legen sw. v. legen gefencklich legen lassen 21j yemant zu Strengem 
Rechten zu legen 17_i schrifftlioh in das gericht legen 104; schrifft- 
lich für den Richter legen 106; hinder das gericht legen 265. 

lehen st. iL Lehen 241. 

leibstraff st. f. Strafen an Leib und Gliedern 122. 

leichtvertig adj. leichtfertig 32, 159; daher leichtfertigkeit Corr. 2QL 

leibzeichen st. il Leihzeichen bei der Mordacht , ein dem Erschlagenen 

abgeschnittenes Stück 222.fi. 
leiden st. v. dulden, zulassen 42. 
leysch laiisch, in Laienart Corr. 207. 
lernen sw. v. lehren andre menschen zauberey zu lernen 55. 
lestern sw. v. lästern 1 33. 
lesterer st. m. s. Lästerer 134; s. auch gotslesterer. 
lesterschrifft st. f. Pasquill 1H4. 
lesterung st. f. Lästerung, Schmähung 122, 133. 
leumat st. m. Leumund 32. 38, 14a lfiö, lfiL Corr. 142 und 146, 
libell st. n. libellus, Schriftstück, zusammenhängendes Aktenstück libellss- 

weyss beschriben werden 216; libell famoss s. schmehschrifft 134, 



— 279 — 



M. 

machen sw. v. machen, ausmachen, präg, ein gnugsame anzeygung zu 

peynlicher frag machen 33» 
marckung st. f. Markxeichen 1 
mecbtig adj. in der Oberhand 167. 
meyneydig adj. meineidig 128. 
meynea sw. v. meinen {treffen wollen) 171. 

merckuog st. f. Merken vmb eigentlicher merckung vnd beheltnus 
willen 2. 

messigung, messung st. f. Ermessen, Beurteilung nach messigung des 

gerichts 128» 268. 268 b . 
myet st. f. Lohn 5» L 

minst mindest adv. am minsten am wenigsten 72* 

myssgönner st. m. Mifsgönner 4L 

missetat st. f. Missethat 10 (ö.). 

misshandlung, mysshandlung st. f. Missethat 10. 

misslingen st. v. übel gelingm 1 Ift- Zentger. S. 160. 

mys8tettig adj. verbrecherisch 4iL 

morgengab st. f. Morgengabe 145. 221 b . 

mordt st. m. Mord (102), s. Register unter Mord. 

mordtacht st. f. Ächtung für eine Mordthat IftO. 231 ff. Corr. 242. 

mörderey st. f. Mord 250. 

morder -jo! Ruf beim Beschreien des Mörders 233. 
mördisch adj. tätlich 16f>. 1(17. 
mim tat st. f. Freiung, Freistatt (immunilas) 2AL 
muntzfelscher st. m. Falschmünxer 136. 

• N. 

nacheyl st. f. sequela 1 84 . 
nachfrage st. f. Nachforschung 66. 
nachfolgen s. Dachvolgen. 

nachgeeu st. v. nachgehen, xu erreichen suchen 90j gehorchen 120» 
nachkomen st. v. Folge leisten dem strengen rechten .... nachzu- 
komen 22. UXL 

nachrichter st. m. Henker £ 91L Iii 118, 112, 258. 258». 259. 26L 
262. 264V Corr. 258. Zentger. S. 162. 

nach teil st. m. Nachteil, Schaden zu nach teil komen 38» 

nachvolg st. f. Nachfolge, Verfolgung, sequela 167. 

nachvolgen sw. v. L nacheilen 162; 2. Folge geben dem Strengen rech- 
ten nachvolgen 2_L 

name st. f. Das Nehmen, Raub, Gegenstand des Raubes oder Diebstahls 
wo er auch soliche name hingethan 60. 

nyndert adv. nirgend nyndert zyhen IL 

not st. f. Notwendigkeit es ist not, das 81j von nodt wegen 44. 



— 280 — 



nötten sw. v. trans. nötigen zu . clage wider seinen willen nit genöt 

werden 269. 
nöttigen sw. v. xwingen 167. 

nöttiger st. m. Benötiger, der, welcher jem. angreift 168. 

nodturft st. f. Notdurft, Notwendigkeit als zu diesen grossen sachenn 

die nodturft ei fordert 2. 
notdurftig sachgemäfs, notwendig 38, U£L 12Z, 22fL 245, 265, 268*. 
notdurfftiglichen adv. sachgemäfs 20. 
notwher st. f. Notwehr 164 ff. 
notzucbt st. f. Notxucht 144. 

nutz nucz st. m. Nutzen wider einen gemeinen nucz 38. 124*; ge- 
meinenn nucz zu furdernn L Corr. 207. 

0. 

oberhant st. f. Obrigkeit 154. 223, 

offen adj. offen offen veynde vnd beschediger 13, 

Öffen 8w.v. öffnen, eröffnen vrteyl. die sich ... zu 6ffen vnd lesen 

geb&ret 110. 
Öffen(t)lich adj. öffentlich 23* 
öffuunge st. f. Kundgebung 84, 
ort st. m. Teil des Gulden 252, 260, 263, 

P. 

pan s. unter b. 
panrichter s. unter b. 

parle st. a. ein lästerlicher Oottesschwur, etwa xu barel (beryllus) der 

Abendmahlskelch (?) Corr. 122, 
parthey st. f. Partei vor Gericht 80, 06, 140; s. auch teil, widerteil, 
patene st. sw. f. Hostienteller (patena) löH, 
pene, peen st.sw.f. Strafe, aus lat. poena (128). Corr. 13Z, 
peynigen sw.. v. peinigen, martern (ö\), peinlich criminalis (ö.),' daxu 

peinliche frage, peinliches recht, peinliche straffe, 
peinlein st. m. Gerichtsknecht 260. 
pfelen sw. v. pfählen (als Strafe) 156, 219. 
pflegen st. sw. v. pflegen, sich abgeben womit Rats pflegen (ö\). 
pfleglich adv. wie es brauch ist 92. 
platt s. bei b. 

platte sw. f. Tonsur Corr. 207. 

posess st. m. Besitx Corr. 207.' 

process st. m. Proxefs, Gerichtsverhandlung 123. 

procurator st. m. Anwalt 140, 250. 

B. 

ratgebung st.f, 167. 

ratslagk st. m. Urteilsvorschlag 85. 



— 281 — 



ratsuehen st. zl Batsuchen so vil auff ratsucben vnnd andere handlung 

bey vnsern reten gestelt haben 2. 
ratsuchen sie. v. Rat suchen 216. 

rauber st. m. Räuber ßD ff. 144. 151j dazu rauberey st. f. 102* 250. 
recht st. stc. a. Recht (ö.), Gericht, Gerichtsverfahren 160. 182* 2411 

Corr. 129 s. rechtlos, 
rechten sw. v. Proxefs führen so einer mit dem andern vmb gross gut 

rechtet 4L 

rechtvertigen sw.v. Proxefs führen, aburteilen, gerichtlich perhandeln 
181. 250. 253, auch die missetat dester formlicher vnd bass gerecht- 
vertigt vnd gestrafft werden mögen 1 (ö.). 

rechtvertigung st. f. gerichtliche Verhandlung und Urteil (14. 123), 
recht vertigung vff des tetters bekennen 14. 

rechtgelort adj. juris consultus 2. 123* 

rechtloss adj. des Gerichtschutxes entbehrend 241* 

rechtmessig adj. rechtmäfsig 23. 

rechttag st. m. Gerichtstermin 91 ff. 22$ ff. 

redlich ordnungsmäfsig , geziemend, triftig ID. HL 14 (ö.), redlich an- 

zeigung (14. 32). 
reyhlich adj. reichlich 54. 

reissig sw. m. Reisiger reissig oder fussknecht 42. 
reum st. m. Reimspruch 2. 

richten sw. v. richten, als Richter thätig sein vber das blut zu richten 5» 
richtstat st. f. Richtstätte 2iLL 

ruffen sw.v. rufen, herbeilocken, herankommen lassen der rufft dem 
Förster 104, 

8. 

sache st. sw. f. Gerichtshandel {alte Bedeutung) 23. 9£L SiL 

sage st. f. Aussage (17), Inhalt, Satzung Zf£ nach sag der Recht 73^ nach 

sage der Xeyserlichen recht 145; dazu sagen (77), sager, besagter, 

besagung, verBager, versagung (38). 
sagen st. v. aussagen 22* 

schadbar adj. schadbarn mann schädlich, verbrecherisch, Zentger. S. 159. 
schaezung st. f. Abgabe 49. 
schaffen sw. v. herbeischaffen 261. 

schein st. m, Schein, Wahrscheinlichkeit mit glaublichem scheyn 4fL 
schein lieh adj. nach Aufsen dringend, ins Auge fallend 143 mit etlichen 

scheynliohen wercken 2Ü4. 
schentlich adj. böswillig, ehrlos 135* 
scherpff sw. f. Schärfe Corr. 154. 

sohickung st. f. Überantwortung, Übertceisung Corr. 207. 
schieben s. verschieben. 

schiessen st. v. schief sen zu dem gewönlichen plat scheusset 122* 
schinden st. v. schinden als Strafe Corr. 1Ü2. 



IL 



— 282 - 



Schlachtung st. f. Schlägerei namentlich mit tätlichem Ausgange 174. 

8. slachtung. 
schleuniglichen adv. schleunig 90. 

8chmehschrifft st. f. Schmähschrift, Pasquill, libellus famos us 134. 
schmähe, schmehe, Schmach iniuria, Unbill UL 211 
schmehung st. f. Schmähung, Beleidigung 134. 
scholderer st. m. Spieler Corr. 207. 
seh ranne sw. f. Qerichtsbank 234. 

schwern st. v. schwören 128 yemant zu peynlicher straff 128; peen, die 

er feischlich auff einen andern schwüre 128. 
schub st. m. Aufschub 244. 

schuld st. sw. f. Schuld wau es nachmals zu schulden kome 13. 12L 12<1 
172. im 275^ Con: 12IL 158. 133, 229 «tatt haben, der Fall sein. 

schuldig L adj. schuldig, für schuldig halten 13j den schuldigen ledig 
zu lassen 13j 2. verpflichtet 2ü 125. 

schuldiger st. m. der Schuldige 2iL 

seidengut st. zl kleines Out, Bauernhaus und Acker 250. 

setzen sw. v. ansetxen (den Gerichtstag) 84. 

sitzen st. v. niedersitzen, xu Gericht sitxen 92. 

slachtung st. f. s. Schlachtung 42. 

so relativ = der, die, das (ö.). 

sorglich Besorgnis erregend 17fi. 221L 

sperren sw. v. versagen, Abbruch thun 275. 

sprechen */. r. sprechen, bes. rechtsprechen zu recht sprechen 94, 122. 
stab st. m. Richterstab 95. 1 17. Zentger. S. 165.| 
Staudt st. m. Zustand, Verhalten lfi9. IM guten oder bösen standt 
vnd lewmat 38. 

steen st. v. stehen, sich befinden jm rechten stunden 111; von etwas 

abstehen, getrennt werden Corr. 207. 
stellen sw. v. stellen (Zeugen) 5iL 
stock s. Register. 
straffen sw. v. strafen 127. 
straff ung st. f. Bestrafung 123, 
sträng st. m. Strang 185* 188, 

streng, strenges recht = peinliches Recht 12, 21* 22] daher strencklioh 200. 
suchung st. f. Untersuchung 156. 
sonderlich besonders 258. 258 a . 264*. 

T. 

tapffer adv. recht, sehr (dient xur Verstärkung)', der vorgemelten 
tapffern stuck wichtig, bedeutend 200. 

taschenrichter st. m. Richter, der an seine Tasche denkt und sich da- 
durch gegen seine Pflicht verfehlt 222. 

teyl st.m. Partei 120. 140. 



— 283 — 



tetlich adj. thätlieh tetliche handlang 167. 
tittel st. m. Rechtsgrund 268» 
thun prägn. = ausmachen anzeygung thnn 33, 
todtschlag st. m. Totschlag, Tötung 4iL 1Ü2. 163. 
todtschleger st. m. Totschläger 1Ü2, 1ÜL 
todstraff st. f. Todesstrafe 125. 155. 156. 

todstreich st. m. tätlicher Schlag mit geferlichen todstreichen 42. 
todtnng st. f. Tötung 155. 

tragen st. v. tragen wie die entschuldigung auff jr tregt 122. 175; die 

zauberey vff ine tragen 55. 
treffenlich ausgexeichnet 162. 

treiben st. v. abtreiben von einem weibsbilde getriben wurde 158. 

trencken su\ v. tränken 48. 

trostung st. f. Hilfe 203, 

tuglich, tugenlich adj. tauglich ß. 32 (ö.). 

U. (V.) 

vberantworten sw.v. überreichen 81. 

vberbracht st. m. Unmäfsiges Schreien, Überschreien vor Gericht 

Zentger. S. 1ÜL 
vberfaren st.v. Übertreten, zuwiderhandeln (ö.). 
vberfarung st. f. Übertretung, Zuwiderhandlung 23. 13& 145. 
vberfluss st. m. Übermafs 2fi8 f. 
vberkomung st. f. Ausübung 146. 
vberlauf st. m. Über flu fs, Übermafs Corr. 258. 
vberlaufen st. v. anlaufen, angreifen lfiä. 
vbermass st. f Übermafs 2fiL Corr. 258. 

vbersehen st. v. L übersehen, nachlassen 145; IL durchsehen, durch- 
studieren 276 und Vörie, xu 1580. 
vbersehen st. iL Nachlässigkeit L 

vber winden st. v. überführen, erweisen (16. 38. 23. 20. 145, 150. 151. 
1 60) ; vmb die vberwunden vbeltat 103; söllicher v bei tat vberwun- 
den wirdet 140; einen andern . . . des vberwindet 145, Corr. 142. 

vberweisen st. v. schuldig erkennen, überführen derselbigen (missetat) 
vberwisen werden m6cht (15. 39). 

vberwindung st. f. Überführung 222. 

vbung st. f. Ausübung, VerÜbung vbung der that 31L 

vmbfuren sw.v. Herumführen der Verurteilten 22L 

vmbgeen st. v. sich xu schaffen machen 50. 

vmbstandt st. m. Umstand, bes. implur. 31. 22. 3L 38. 6JL 146. Corr. 12 9. 
yd abp ruchig ohne Präjudiz 240. 

vnbegreifflikeit st. f. Unverständnis derselben leüt vnbegreifflikeit zu 
hilff komen 2. 



— 284 — 



vnbehutsamkeit st. f. Fahrlässigkeit, Unvorsichtigkeit 172. 
vnbenant nicht einzeln aufgezählt 2L 126. 223. 
vnbenötter ding adverbial: ohne Zwang 26'.». 
vn bequem adj. nicht bequem auszuführen 125. 

vnterscheydlich adj. genau, ins einzelne gar vnterscheydlich . . . 

fragen tHL 
vnderKchiedt st. m. Einzelheiten ÖZL 

vntermarckung st. f. Orenzzeichcn unter der Erde 139; auch vnter- 
raarck 250, 

vnderstehen st. v. L wogen, versuchen, eonari 32. 114. 1 15- 250. 252. 
268 so sich aber einer sölchs . . . misshandels . . . gegen einer vnver- 
leumbten frawen oder junckfrawen vnderstunde 144. 204; 2. mit 
etwas zu thun haben Erzaey {gen. sing.) vnderstanden 159. 

vnerlich adj. widerrechtlich, unter Strafe stehend 223. 

vnfride st.m. Unfriede, Entziehung der Mannheiligkeit 24X 

vnfursetzlieh adv. ohne Vorsatz 150. 

vngebeten ohne zu fragen vngebeten der parthey 222. 

vngefangen adj. nicht eingeschlossen auss einem iiiessendem vnge- 
fangen wasser 195. 

vngeferlich s. vngevordlich. 

Yngeverdlich ohne böse Absicht 172, ungefähr (ö.). 
vngehorsam st. f. Ungehorsam, Nichtfolgeleisten der Ladung 230. 
vngenßtter ding ohne Ztcang, Not 25L 167. S. auch vnbenätter. 
vngeschicht, vngeschichts , von vngeschichten absichtslos 122* 174; ohne 

Vorbedacht 2ML 
vngeweycht adj. ungeweiht 197. 
vnhilflich adj. ohne jem. Hilfe zu gebrauchen 156. 
vnkeusch st. f. Unzucht UL 142. 223. 
vnkeuschen sw.v. Unzucht treiben 112, 
vnkunst st. f. Ignoranz, Mangel des nötigen Könnens 159. 
vnlaugenbar adj. unleugbar, am Tage 22. 107. 
vnnotturftig adj. unnötig 121. 
vnsorglich adj. ungefährlich lfiii, 
vnverpotten adj. unverboten, erlaubt 172. 
vnverprochen ohne Abbruch 207. 

vnverleymat adj. unverleumdet , guten Rufes Z5. 7_fiL 143. 

vnvorleymbt adj. gut beleumundet 144. 

vnversert ohne Schädigung, Verminderung 207. 

vn vertragen adj. unausgeglichen 265. 

vnzimlich ungehörig 17JL 249. 225. Oorr. IM, 

vrbar st. f. n. Rentenbuch, -register 137. 

vrvehde st. f. Eid , sich nicht zu rächen (129. 202); s. Register Urfehde. 

yrgicht st. f. Aussage, Geständnis 8. 5iL 107. 

vrsach st. sw. f. Ursache 34, 168; vrsach nemen zu etwas 32, 



285 — 



vrsachen sw. v. Ursache geben 170. 
vrsacher st. m. Verursacher Z3. 

vrteil st. f. Urteil die vrteyl zu peynlicher straff endtlich beslossen 
wurde 9& U£L 112, 212. 211L 220, ?2 lv 22 l b . 222. 223. 224. 225, 
22ß, 222 (ö.). 

vrteiien sir. v. verurteilen zu peynlicher straffe geurteylt wirt HL 
vrteiler sf. m. Urteilspreeher 3, IL 25- 12fi, 125. 22ß (ö.). Zerit ger. S. Ifi5, 

V. (Äbnsommf.) 
vast scÄr Cbrr. 158 w. 207. 

verantwortten sm\ t\ sich gegen die Anklage verteidigen 23IL 
Verantwortung st. f. s. verantwortten. 

verbieten st. v. verbieten, ausweisen das landt verpoten 138- 140. 14fL 

Ift-i- 187. Corr. 185; verpotten guter 207. 
verbinden st. v. verpflichten 22. 

verprechen st. v. brechen so einer ein vrvehde verprochen 202, absolut: 
das yemant in einer geystlichen freyheyten verpreche 207. 

verbrechung st. f. Bruch, Widerrechtlichkeit 207. 

verbringen an. v. vollziehen, vollbringen werck . . ., die er mit seinem 
eeweyb verbracht hat 145. 14fi. 250. Corr. 154. 

verbringung st. f. Vollführung 23. 207. 

verbundtnuss st. f. Komplott 132, 

verbürgen sw. v. prägnant : Bürgschaft leisten 20, 22. 208. Corr. 129. 
verdacht st. m. Verdacht & KL IL 12. IL 2fL 22. 29. 3L 52, 54 5*J. 

23, SL Corr. 267. 
verdacht <w#. (partic. xu verdenken) verdächtigt derselben verdachten 

missetat 10, 15, 33. 34. 40; der Verdächtigte 32, 34. 42 yemant 

des verdacht wurdet 54. 
verdechtlich Argwohn erweckend, verdächtig verdechtlich zu vil bösen 

Sachen 31. ML 42. 40. 
verdechtlichkeit st. f. Verdacht (18). 

(verdenken) sw. v. Verdacht, im Verdacht haben darauss man sie der 

tat zu verdencken vrsach nemen mochte 32. 
verdlich s. ferlich. 
verdligkeit st. f. s. ferligkeit. 
verdrucken sw. v. unterdrücken, verhehlen 2.">0. 
verderblich adj. dem Verderben ausgesetzt 2)i. r >. 
verechtligkeit st. f. Geringschätzung , Leichtfertigkeit Corr. 207. 
vereynigen sw. v. sich einigen, zum Beschlufs kommen 1 10. 
verendern sw. v. anders machen 139. 
verfeien sw. v. verfehlen, verlieren 1A1L 
verfuegen sw. v. verfügen, anordnen 82, 228. 
vertut en st. v. zu Ende führen 252. 



»IC 



— 286 — 

verfürung st. f. Zuendeführung, Durchfütirung 86. 

vergeben st. v. L weggeben, wegschenken oder ob er des ermorten habe 
genomen, verkaufft, vergeben oder noch bey jme hette 40j 2. ver- 
giften 45. 155, 

vergeben st. hl das Vergiften 45, 

vergeweltiger st. m. einer, der Gewalt anwendet lShL 

vergeweltigung st. f. Anwendung von Gewalt 180. 

ver^ifften sw. v. vergiften 62. 

vergifftung st. f. Vergiftung 62. 2ML 

vergleychen st. v. L atisgleichen 183; 2. widervergelten 253; dazu ver- 
gleychung st. f. Ausgleichung 18ä; vergleichnuss 225. 

vergleyten sw. v. freies Geleit geben 240. Corr. 242. 271; für Recht zu 
vergleyton 89^ für gericht vergleyt werden 89^ daxu vergleyttung 
242. 

vergraben st. v. vergraben (als Strafe) IM. 210. 

verhalten st. v. zurückhalten, xögern 59, Daher verhalttung weyblicher 

kranckheit Corr. lfift- 
verhefFten sw. v. arrestieren, verhaften 2iiÜ 
verhefftung st. f. Arrestierung 24 (ö.). 
verhelffenn st. v. helfen, (gerichtliche) Hilfe geben 23. 90. 
verhindern sw. v. verhindern, aufhalten, stören 121. 
Verhinderung st. f. Hinderung, Hindernis dem Nachrichter keinerley 

Verhinderung zu thun 118; zu Verhinderung des rechtens L 
verhörer st. m. der mit dem Verhör beauftragte Beamte 6LL 84. 
verkern sw. v. xu nichte machen, verhindern 101. 
verclagen sw. v. gerichtlich verklagen (98) , daxu verclagung Klage vor 

Gericht 126, 
verkommen s. furkommen 08. 

verkomung, verkumung st. f. Zuvorkommen, Verhinderung 14fi. 212. 

verkundung st. f. Verkündigung, Anzeige 93. 

verkuntschafftung st. f. Auskundschaftung 149. 

Verkuppelung st. f. Kuppelei 148. 250. 

verkürtzen sw. v. Abbruch thun, zu Schaden bringen 96. 

verkürtzung st. f. Abbruch 8L 

verleymaten sw. v. des guten Rufes verlustig machen 128; verleymat 
partic. berüchtigt, mit Diebsleumund behaftet 188. 

verlegen sw. v. L den Weg verlegen 207 ; 2. Kosten ersetxen 259. 

Verlegung st. f. Tragung der Kosten 88j Kaution 221 b . 

verlengern sie. v. in die Länge zielten 12L 17f>. 

verlengerung st. f. Aufschub des Prozesses alle Rechtliche verlenge- 
rung 23. 

Verlesung st. f. Verlesung 112- 

verlieren, verleust st. v. verlieren 3fL 



— 287 — 

Verlust st. f. (!) Verlust 3fL 268, dazu verlustig prozefsver lustig 2£1& 

Corr. 129; verlustige (verloren gegangene) habe 2f)8. 
vermechtnus st. f. Vermächtnis, Wittum 14f). 

vermeinen sw. v. denken, glauben, angeben die geclagten vnd vermeynten 
missetat SL 

yermuttung st. f. Vermutung 76* ; vermuttung wider disen teil 4L 
verneinen sw. v. verneinen, leugnen einer geclagten vnd verneynten 

mysshandlung 56^ dazu verneynung st. f. 107, verneynen st. tL 

das Leugnen 213. 
verorden sw. v. abordnen 82* 
verpieten s. verbieten, 
verprechen s. verbrechen, 
verpringen s. verbringen. 

verraten st. v. verraten (ö.), dazu verreterey aL 1 49. 250. 

verrücken sw. v. verrücken 139, dazu verrückung 250. 

versagen st. v. angeben, nominare der versagte 38; versagung 38. 

verscheynung st. f. Ablauf 221 verschinen abgelaufen 244. Corr. 13Z. 

verschieben st. v. wegschaffen , veräufsern Corr. 13Z. 2(i7. 

verschulden sw. v. verschulden lfiQ, 175. Corr. 2Ü7_ 

verschweygen st. v. verschweigen 127. 

versehen st. v. L versehen mit tüglichen Richtern vnd vrteilern ver- 
sehen vnd besetzt werden 3j 2* sich versehen, argwöhnen 32] 
sich der besagten missetat zu ir verseen 38* 39] darzu man sich 
der verdachten tat versehen mag 43. 

versorgnus st. f. Versorgung, hier Einhegung im Gefängnis 2Ü2. 

verspern sw. v. einkerkern 145. 222. 

verstendig -verständlich gemacht Corr. 154. 

vertrag st. m. Vertrag, Abmachung 49. 

vertragen st. r. L Zum Austrag bringen, ausgleichen 247. Corr. 129; 

R. verschonen 202. 
vertrawt adj. anvertraut V.)<>. 
vertreiben st. v. im Handel verkaufen 48. 

verursachen sw. v. eine Ursache t Grund angeben 23j dazu Ver- 
ursachung Angabe der Ursache, Rechtfertigung 12H. 

verwant adj. in Beziehung, Abhängigkeit stehend 253. 276. Corr. 183. 

verwaren sie. v. L in Haft nehmen 18 wol verwart 99] 2. auf- 
bewahren 196. 266; 2. einsetzen sein ere verwart haben n Corr. 154. 

verwartung st. f. Absicht 250. 

verwegenlich adv. unvorsichtig 159. 

verweisen sw. v. (pari, verweiset) verweisen 148. 152. 1 SB, 

verwerffenn st. v. ablehtien, reprobieren TS (von 1580). 

verwesen sw. v. verwalten halssgericht besitzen vnd verwesen 6] daher 

verweser Vertreter 208. Corr. 229. 
verwilligen sw. v. einwilligen, bewilligen 258* ; verwilligung Corr. 221. 



IL 



— 288 — 

verwurckung st. f. Zuwiderhandlung, Verbrechen Gorr. 207. 

verzihen st. v. in die Länge xiehen 9£L 225 das recht on not verzihen 

oder verhindern 12L 
verzugk st. m. Aufschub durch verzugk der peinlichen frage UL 
vierteylen sw. v. vierteilen Corr. 162. 
vierteyllung stf. Vierteilung 149, 2JJL 
volfurung st. f. Ausführung, Ausübung 208. 

volziehen st. v. vollxiehen gefördert vnd volzogen werdt 23j vrteyl 

getrewlichen zu volzihen 117; daxu volziehung st. f. 1 19. 
Vorbetrachtung st. f. Vorbedacht, Überlegung 250. 
vorgeon st. r. vorhergehen on redlich vorgeende anczeigung 13. 
vorsagen sw. v. wörtlich vorsprechen ü& 

w. 

waffnach-jo! Ruf beim Beschreien des Mörders 233, Vgl. Zeniger. 

S. Iß3f. 
wag st. f. Wage, Gewicht 138. 
■wag st. m. Woge 241. 

walstat st. f. Kampf statte, Gerichtsstätte Zentger. S. 159. 
wanckeln sw. v. schwanken 35, 

wandeil st. m. L Änderung des Vorbringens im Proxefs Zentger. S. 158. 

2. Wandlung, Redhibition Corr. 267. 
wann conj. denn, sofern 156 (ö). 

war adj. thatsächlich an warer vbelthat betritt 23j von einem waren 
wissen TiL 224. 

warnen sw. v. warnen, behüten 161 ; des Hochwirdigen Fürsten vnd 
herron ... vnd seines stifts schaden warnen 5j derselben vbel- 
tetter gesellen gewarnet vnd davonkomen 13. 

warn er st. m. Warner, der im l^roxefs die Partei vor Unriclitigkeiten 
xu warnen hat {auch Ratgeber, Rauner) Zentger. S. 158» 1 6 1 . 

warnenien st. v. Aufmerksamkeit worauf richten 34. 

wart st. f. Verwahrung 254. 

warten sw. v. erwarten, sich gewärtigen vbels vnd misstat warten 202: 
vnd beschids desshalb . . . warten 179; wartende xu erwartende 250. 
warzeichen , Wortzeichen st. «l Warxeichen 2£L 22. 29. 3& Zentger. S. 1Ü2. 
wegstrasse st. f. öffentlicher Weg die vier gemeynen wegstrassen 219. 
werschafft st. f. Gewähr Corr. 2fiL 

weysen st. sw. v. L Anweisung geben 124*; auch vnterweisen 38; 2. = 

beweisen Corr. 156 (ö). 
weysslich machen beweisen 174. 
Weisung s. beweisung 167. 176. 
weysungartickel st. m. Beweisartikel 8L 1 76. 1 77. 
werben st.v. (sich drehen), sich bemühen, xu gewinnen suchen meios 

gene.ligen herren . . . fromen getrewlich werben 5, 



gle 



— 289 — 



werntlich, weltlich adj. weltlich s. Register unter Hofräte, 
wett quitt Corr. 208. 

widergeben st. v. wieder zukommen lassen 183. 

widerkern sw. v. wieder zukommen lassen 128. 223. 

widerlegen sie. v. ersetzen 14 0 . 

widerkerung st. f. Ersatz 175. 

Widerreden sw. r. dagegen reden 122* 

widersessig widersetzlich, Widerstand thuend 175. 

widersprechen st. v. dagegen reden, leugnen das mit keinem grundt 

widersprechen 23. 127. 
widerteil st. m. Gegenpartei iL 14Q Corr. 32 (o). 
widerwertig aaj. L in Feindschaß 42j 2. zuwiderlaufend 23. 175. 
wilk&r st. f. freies Ermessen 125. 
wille sw. m. Einwilligung 143. 246. 

wissen prät. conj. wisste an. v. wissen in ansichbringen der verlustigen 
habe des vnrechten herkumens nit gewist 268. Corr. 158 (gewist), 
wissentlich adv. wissentlich 23, 

z. 

zeychen st. tL Münxzeichen 1 3(3. 
zeihen partic. gezigen st. v. zeihen (32). 

zent st, f. Zentger. 182. 244, dazu zentrichter 230. Zentger. S. 158; zent- 

knecht Zentger. S. 159. 
zeren sw. v. Zehrung machen 42 ; dazu zerung st. f. 42. 258. 259. 2fi0. 

Corr. 208. 

zerstos8ung st. f. Strafe des Rades 219. 

zettel st. f. Papierstreifen auss diser eingelegten zettel 104. lüfL 
zeug st. m. Zeuge 30. 3L 25 ff. 255, 224. 
zeugschafft st. f. Zeugnisablegung 29. 
zewgk st. m. Gerät 63 s. auch gezeugk. 

ziehen st. v. ausziehen , prägnant über Land ziehen , sich entfernen 9. 

ziehen sich auff st. v. — sich beziehen 32. 40. tiO, 

zimlich gehörig, sachgemäfs 84. Corr. 207; zimliche kost, atzuog 7.3* 

268 f , zimliche Verlegung 22 l b ; bei zimlichen rechten 1 53. 
Zulassung st. f. Erlaubnis mit wissen vnd Zulassung vnsers Amptmansß. 
zumessen st. v. nachsagen, zuschreiben 127. 1 34. 
zwanck st. m. Zwang, Nötigung 1C>7. 

zweyfelich adj. zweifelhaft, schwankend in bestimpter erkantnus zwey- 

felich LL 82. 27J1 27JL 
zwingen sw. v. zwingen, nötigen 107. 
zwispelt st. f. das doppelte 183. 



Bambergen si s. 



Analytisches Register 

zu Bambergensis und Correctorium. 

Die Zahlen bedeuten (wo nicht andere bemerkt) die Artikel der Bambergensis. 



Aberratio ictus im Falle der Notwehr 171. 
Abtrag s. Entschädigung. 

Abtreibung 158 (Schwertstrafe bei lebendigem Fötus, sonst arbiträr), 

Corr. ad l&L 
Accusationsprozefs s. Anklageverfahren. 

Acht, der Geächtete kann verletzt und getötet werden 1 7">. 2M s. Mord- 
acht. 

Akten s. Gerichtsakten. 

Alibibewois s. Anzeichen (Gegenanzeichen). 

Alimente s. Leibesnahrung. 

Amtmann ß. L 1(L Ii 2& 25. 33. ü& 8L 12L im IIS, 17JL 1SL 
21LL 22£L ~21L 2üTl 2±ML 268 d . 2ML 27JL 27JL 2IL 
Amtsrecht 175, keine Notwehr gegen A. 167. 
Angabe des Angeklagten als Anzeichen gegen einen Dritten 38. 
An klage verfahren 
L Allgemeines: 

a) als Muster für das Untersuchuugsverfahren IQ. 1A ÜL 215. 

216, auch 268 d ; 

b) mehrere Kläger 111; 

c) kein Zwang zur Anklage 2fiSL 
2. Einzelnes: 

a) Beginn 17j Beurkundung 208; 

b) Entschädigungssicherheit oder Haftnahme des Klägers 1& 2L 

208; 

c) Entschädigungspflicht des unterliegenden Klägers 1SL 20. 7JL 

120. 226; 

d) Verhaftung des Anklägers oder seines Stellvertreters 21j Corr. 

ad 21;, 

e) Cautio de Ute prosequenda 22, S. auch Antwort, Rat; 

f) gewählter "Wohnsitz für Zustellungen 24] 



— 291 — 



g) Antrag des Anklägers auf Folterung des Angeklagten 56j auf 
endlichen Rechtstag 91^ auch 100. 
3* Obligatorisch bei Entführung 143; Notzucht 144; bei Diebstahl 
unter Ehegatten und Erbschaftsdiebstahl IM (nur in 1580); 
Besonderheiten beim Ehebruch 145. 
Anstiftung zum Meineid 128. 
Antwort, Beurkundung 8. 22. 200, 213. 
Anwalt für ehehafte Not 2ML 

Anzeichen (Argwohn, Verdacht, Vermutung, Wahrzeichen): 
L Allgemeines 

a) Beurkundung 8. IL 210; 

b) Beweis 30. 58. 210; 

c) Bedeutung 

«) Behauptete Anzeichen als Voraussetzung der Untersuchungs- 
haft IL 

ß) Bewiesene Anzeichen als Voraussetzung der Folter lü bis 

14. 28. 29. 5& 211. 212^ auch 87j 
y) Anzeichen als Rechtfertigung des Klägers und Richters bei 

vergeblicher Folterung 73j vergl. auch 22k 

2. Theorie der Anzeichen 2fi — 55. 
Einteilung: 

a) allgemeine Anzeichen 32 — 39 und besondere Anzeichen 40 — 55; 

b) Vollanzeichen 35—39. Corr. ad 32 und Teilanzeicheu 32 — 33; 

c) Beschuldiguugsanzeichen, Gegenanzeichen 34. 58, Alibi 156; 

d) Entschuldiguogsanzeichen 20. 169. 12£L 17JL 

3. Ersatz der Anzeichen: Halbe Beweisung 30. 32. 3L 

4. Zaubereianzeichen unzulässig Corr. ad 28. 
Anzeige 3. Untersuchungsverfahren. 

A n ze ige pf licht bei Gotteslästerung 122. 
Appellation s. Berufung. 

Arbiträre Strafe 125. 126. Corr. ad. 137; nach Gelegenheit und Gestalt 
der Personen und Sachen (inspecta qualitate personarum 
et negotii) 12Z. 13L 133. 13& 136. 139. IM— 146. 148. 157. 
159- Ifil- 186 (nähere Ausführung der Erwägungsumstände) 
1Ü3. 195. 
Anwendungsfiille : 

a) Gotteslästerung 127; 

b) unwirksamer Zauber 131, versuchte Notzucht 144, überhaupt 
Versuch 203 und Beihilfe 204; 

c) Wahrheit im Pasquill 134 (nur in 1580); 
■d) Herrenbeleidigung 133; 

e) Mildere Form der Münzfälschung 130; 

f) Urkundenfälschung 137. Corr. ad 137; 
-g) Grenzfälschung 139; 

19* 



I 



— 292 — 

h) Ehebruch des Mannes 145; 

i) Bigamie 140; 

k) Kappelei 148; l 
]} Aussetzung 157; 

m) Abtreibung bei nichtlebendem Fötus 158; 
n) fahrlässige Tötung 15JL 161j vgl. 172; 
o) einfacher Diebstahl l&L 186; 
p) kleiner Fruchtdiebstahl 193; 
q) Fischereifrevel 195'; 
r) in Fällen des kirchlichen Diebstahls 200; 
s) fahrlässige Gefangenenbefreiung 200; 
t) Kriegsflucht und Kriegsverrat 135. 
Argwohn 8. Anzeichen. 

Arzt, Tötung aus Unkunst 159; als Sachverständiger 1Z3. 229 (in 

1580). Corr. ad 44 und 229. 
Asyl, wer dessen nicht teilhaftig ist 207; der Geächtete hat kein 

Asyl 24L 
Asylbruch, Strafe 2QZ. 

Aufruhr 132 (Schwertstrafe, Rutenhauen, Ortsverweisung). 
Augenausstechen s. Leibesstrafe. 

Ausländer als Kläger wird regelmäßig wie Inländer behandelt 253; 

s. "Wiedorvergeltung. 
Aussetzung 15JZ (arbiträre Strafe). 
— des Verfahrens wegen Verhandlung vor dem Landgericht 182. 

244. 245. 
Austrag s. Entschädigungspflicht. 

Bann 4 s. Blutbano. 
Bannrichter s. Gericht. 

Begräbnis hindert den Mordachtprozefs nicht 240, 
Beichtvater s. Trost der Religion. 

Beihilfe 203; bei Münzfälschung 136; bei Ehebruch 148; bei Raub, 

Anzeichen 4& 
Bekennen s. Geständnis. 

Beleidigung s. Herrenbeleidigung, Schmähschrift. 

Berufung vom landgerichtlichen Urteil hemmt den Mordachtprozels 

nicht 245. 
Beschlag s. Gütorbeschlag. 

Beschreien des Tuäters 233. Zentger. S. 159. 163 f.; des Rechtstags 237^ 

s. auch 2fi2x 204, 
Besiben = Besiebnen, selbstsiebent eidlich überführen 273. 
Bestalt s. Caution. 

Betrug, Warenbetrng 138 (Landesverweisung, Rutenaushauen, unter 
Umständen Todesstrafe). 



— 293 — 



Beurkundung s. Antwort , Beweisung, Entschuldigung, Geriohts- 
schreiber, Geständnis, Urteil. 

Beweisung. 

L Allgemeines : 

a) Besiben (Besiebnen) aufgehoben 273; 

b) Beurkundung 8. 82. 213, 214; 

c) als Voraussetzung der Verurteilung 15. 29. 74; in Ermange- 

lung des Geständnisses HL 29* 80; vergl. 73; 

d) Beweiserhebung 81—84 176; Kosten der Beweiserhebung 58» 

88; s. auch Gerichtskosten; 

e) halber Beweis als Anzeichen 3£L 32. 

2, Einzelnes: 

a) Beweis der Schuld 23 — 29, 243; der Anzeichen 30. 32, 82. 

243; Gegenbeweis 34 58, 156 ; 

b) Entschuldigungsbeweis 86, 166 und 169 (obliegt dem Angeklag- 

ten); 126, 122, 214; trotz der Mordacht 180; Gegenbeweis 
des Klägers 169; 

c) Replikbeweis des Klägers 167; 

d) Beweistheorie beim Schuldbeweis 30, 32, 78; Freiheit der 

Würdigung beim Gegenbeweis 34; beim Entschuldigungs- 
und Replikbeweis 162. 169. 

3, Beweismittel: 

Zeugen 74 ff.; Sachverständige 43, 123, 229, Corr. ad 229; Augen- 
schein s. Leichenschau. 

4, Beweiseinreden 84 

5» Beweis im Civilprozefe durch Eid 268 ,t . S. auch Besiben (Be- 
siehnen). 

Bigamie 146, 223, Corr. ad 146; Klaghülfe 250, 
Blutbann 4, 

Blutrache, unzulässig gegenüber der gerichtlichen Strafe 114. 115; 

Versöhnung gibt Anlafe, die Mordacht zu lösen 247; Ver- 
geltung des Totschlägers zu Bufs und Besserung 270. 221 
(ohne Willen des Verletzten). 

Brandstiftung 150 (Feuertod); Anzeichen 50; Verumständlich ung des 
Geständnisses 63; Klaghülfe 250; an Feldern macht des 
Asyls verlustig 207. 

Buch s. Gesetzbuch. 

Bürgermeister 258». 

Bürgschaft 8. Anklage verfahren, Caution, Friedensbürgschaft.] 
Büttel ruft denThäter 234; sohreit den Reohtstag aus 237; Kosten 262, 264. 

Castner als Verwaltungs- und Justizbeamter 10, 19, 20. 8L 126. 210. 

228. 222. 
Caution (Bestalt): 



IL 



— 294 — 

a) des Klägers s. Anklageverfahren; 

b) des Beklagten wegen Ausführung seiner Entschuldigung 178» 

vergl. auch 244 ; 

c) der Verwandten , welche des Flüchtigen Güter zur Verwaltung 

übernehmen 265 ; 

d) der Parteien bei Eigentunisanspruch 267; 

e) der Partei, welcher das streitige Gut einstweilen ausgefolgt 
wird (ausbetagen) 2fiS£. 268 f ; 

f) Eid als Caution 244. 26L S. auch Friedensbürgschaft. 
Crimen laesae majestatis s. Majestätsverbrechen. 

Diebstahl: 

L Allgemeines 183 ff. 2filf.; 

Anzeichen 52—54. 268 d . 268*; Verumständlichung des Geständ- 
nisses 60; Klaghülfe 25£L 

2. Besonderes: 

a) einfacher kleiner nicht offener Diebstahl 183; 

b) einfacher kleiner offener Diebstahl 184; 

c) gefährlicher Diebstahl (Einsteigen , Einbrechen mit Waffen) ; Tod 

oder (in 1580) verstümmelnde Strafen 185, s. auch 1B6 198); 

d) grofser Diebstahl (fünf Gulden und darüber) 186; 

e) zweiter Diebstahl 187; 

f) dritter Diebstahl (Todesstrafe) 188; 

g) Minderjährige als Diebe 190. 201 ; 

h) Ehegatten- und Erbschaftsdiebstahl 191; 

i) Diebstahl in Hungersnot 2QL 

3, Diebstahl nach Art der gestohlenen Sache: 

a) Fruchtdiebstahl 193^ 

b) Holzdiebstahl 194; 

c) Fischereifrevel 195; 

d) Diebstahl geweihter Sachen 122 ff. S. für nocturnus. 
Dienstgeheimnis s. Gerichtschreiber, Nachrichter. 
Dorfgericht als bürgerliches Gericht 267. 
Dorfmeister 2581 

Drohung 1 53. 202; Drohung ist noch keine Fehde Corr. ad 154. 
Druck der Bambergensis 228. 

Ehebruch der Frau: Schwertstrafe des Ehebrechers und Einsperrung 
der Ehebrecherin, — des Mannes: Ehrenstrafe, arbiträre 
Leibesstrafe 145. 22 l b . 223; Tötungsrecht 145. 162. 175; 
Verfall des Heiratsgutes 145. 22 l b . 223; Kompensation und 
Verzeihung 145. 

Ehegattendiebstahl ÜLL 

Ehehafte Not, vorgebracht durch Anwalt 240. 



— 295 — 



Ehrenstrafe, Entehrung bei Meineid 128; bei Majestätsverbrechen 132; 

Kappelei 147; Ehebruch des Mannes 145; Bigamie 146 ; 

durch die Acht 241. S. auch Pranger. 
Eid des Richters, Schöffen, Gerichtsschreibers £L 7. vergl. auch 107. 

125. 216; des Fürsprechen 101; des Nachriohters 9. 117; 

processualische Zusicherung des Angeklagten 244; im Civil- 

verfahren 262. 2fißL 8. auch Caution. 
Eigentumsanspruch bei gestohlener und geraubter Habe 2fi2 ff. 

Corr. ad 267; gut- und bösgläubiger Besitzer, Caution 

267. 268. 268 c . 

Einziehung. 

L Vermögenseinziehung, nicht regelmäfeig 265. 266, sondern mir 
ausnahmsweise 266; im Fall des Majestätsverbrechens 132; 
des Selbstmords 160. 

2. Einziehung der Vermögenshälfte bei Bigamie 14fL 223. 

3, Einziehung einzelner Sachen: 

a) der Häuser bei Münzfälschung 136; 

b) Verwirkung des Heiratsguts bei Ehebruch 145, 221 b . 

c) Verfall der Lehen des Geächteten 24L 

Entführung 143 (Schwertstrafe), von Nonnen (ebenda); Klaghülfe 2ML 
Entschädigungspflicht: 

a) des Klägers 12. 2& 73. 1ÜIL 12Ü 22fL 252; summarischer 

Prozefs Corr. ad l_9j besteht nicht, wenn Anzeichen er- 
wiesen 73; wenn der Angeklagte wegen Notstandes frei- 
gesprochen wird 192; des Civilklägers bei angeblich ge- 
stohlenem Gut 268 b ; 

b) des Richters 73j 

c) des Meineidigen 128; des ungetreuen Sachwalters 140; des 

Thäters in anderen Fällen 223 ; Entschädigung trotz Frei- 
sprechung 163. 

Entschuldigung 105. 163 f. tffi, 182. 244. 245, 270; bei Verrat 
(Interessen der Strafjustiz) 149; bei Fehde 154; Beurkun- 
dung 176. 214; s. Anzeichen, Be Weisung. 

Erbschaftsdiebstahl liLL 

Ersitzung bei gestohlenem Gut ausgeschlossen 268 b . 
Ersuchschreiben s. Gerichtshülfe. 
Ertränken s. Todesstrafe. 

Fälschung s. Münzfälschung, Urkundenfälschung. 
Fahrlässigkeit s. Tötung, fahrlässige. 

Fehde, böse 154 (Schwertstrafe), Drohbrief ist noch keine Fehde Corr. 
ad 154. 

Feiertage bei Holzdiebstahl 194. 
Feuertod s. Todesstrafe. 



— 296 — 



Fischereifrevel 195. 

Flucht, Güterbeschlag 2(25, 266; Flucht ist nicht Landzwang 153. 
Folter, Allgemeines 5fL 

a) Voraussetzung 10—14. 28. 21L 5fL 73j 

b) Wirkungslose Folter 15, 73j 

c) Androhung der Folter (Territion) 57; Beurkundung 211 ; 

d) Ausführung der Folter ZL 72; Beurkundung 212. 
Formalismus des Prozesses abgeschafft 121. 

Frage, peinliche 8. Folter. 

Frauen als Zeugen 7fi a . 

Freisprechung s. Urteil. 

Friedensbürgschaft 202. 

Friedensgebot 118; vgl. auch 114. 115, 

Fruchtdiebstahl 133. 

Für nocturnuB, Tötungsrecht 1 75. 

Fürsprech 1QL Zentg. S. 158, IfiL IM Formelle Thätigkeit 102— 105. 

Zentg. S. l')8. 102; materielle Hülfe: Sachwalter, Beistand 
82. 176; Prävarikation 140; Schöffe als Fürsprech lül (in 
1580). 

Galgen s. Todesstrafe. 

Gefangenenbefreiung 2Üü (Talion, arbiträre Strafe). 
Gefängnis: 

L Allgemeines: Einrichtung 12. 

2. Arten : 

a) als Untersuchungshaft 1^ vergl. auch 2a 92. 122. 13£L 153. 

178. 182. 244. Zentg. S. 162; Zulassung des Verkehrs zur 
Erlangung des Beweises und der Verteidigung 21; 

b) als Sicherungshaft: ewiges Gefängnis lfL 122. 202. 212, 221^. 

222. Corr. ad 202; Urteilsfassung 221; 

c) als zeitweilige Strafhaft bei Diebstahl 183; bei Fischereifrevel 

195; bei Bigamie 146; bei Ehebruch des Mannes 145; 

d) Einsperrung der Ehebrecherin (klösterliche) 145. 221 b . 

Siehe auch Anklageverfahren; 

e) Privatgefangennahme 167. 
Geheimnispflicht s. Gerichtschreiber, Naohrichter. 
Geisteskranker, Unzurechnungsfähigkeit 125. 201; Entscheidung der 

Räte 205; als Selbstmörder lß& 
Geistliche, Gerichtsbarkeit über Geistliche und Pseudogeistlicho Corr. 
ad2ÜL 

Geldbufse des Diebs zu Gunsten des Verletzten 183. 184; zu Gunsten 
des Staates 183, 184; keine ungesetzliche Geldbufse 272. 
Geleit, sicheres, s. Vergeleitung. 
Gemeines Recht s. Kaiserliches Recht. 
Gericht I peinliches, Besetzung: 



— 297 — 



L Allgemeines 1—3. fL \_23l Baonrichter L 01L 81. 85. IIS. 122. 

208. 222. 229, 23L 239. 245, 204": Verweser 208] Laien- 
besetzung 2. 12iL 12IL Uiii 122. 17IL 276] Riohter mit 
Schöffen beim endlichen Rechtstag 95. 97] Zeuge kann 
nicht Schöffe sein 107. 

2. Besonderes : 

a) Richter mit 2 Schöffen: Prüfung der Caution des Anklägers 

18, 20] Fristsetzung für den Beweis des Anklägers 19; 
Prüfung des Anzeichenbeweises 19] Verhör, Territion , Folter 
57. 59. 255; Urgicht 59, 69* 107] Leibzoichen 229] Leichen- 
schau Corr. ad 229; Protokollierung 208; Inventaraufnahme 
265; Prüfung der Caution bei Civilfragen 268 c ; 

b) Richter mit 4 Schöffen : Prüfung der Anzeichen als Voraussetzung 

der Folter 10, vgl. 12] Prüfung des Beweisergebnisses 19] 

c) Richter mit 9 Schöffen: am endlichen Rechtstag 97j 

d) Bannrichter richtet ohne Schöffen, wenn Strafe nicht auf Tod 

oder ewiges Gefängnis geht 122. 222. 

Gericht EL bürgerliches 12a 22S, 262. Corr. ad 267] vergl. 268». 

Gericht m. geistliches 130.. 20L Corr. ad20L 

S. auch Dorfgericht, Eid, Entschädigungspflicht, Hofräte, 
Kosten, Markgericht, Stadtgericht, Urteil. 

Gerichtsakten 216; Verwahrungspflicht 222. 

Gerichtsbesetzungspf licht 3] persönliche 3] reale, auf Gutsherr- 
lichkeit beruhende 5. 

Gerichtschreiber, Eid 8] Beurkundungspflicht a 22. 24. 57. 59. 69. 

82. 17JL 208. 209 ff. 215. Corr. ad 229] Form des Pro- 
tokolls 209. 216] fafst Urteil schriftlich 110. 2LL 222] ver- 
liest das Urteil 110. 917. 222; nötigenfalls auch die Er- 
klärungen der Fürsprechen 104. 106; Dienstgeheimnis 216; 
Rechtsverständiger anstatt des G.'s 176; Aushülfe Corr. 
ad 208. S. auch Kosten. 

Gerichtsgrenzen Corr. ad 229. 

Gerichtshülfe beim Leibzeichen 229. 

Gerichtskosten: 
L Die Kosten trägt: 

a) der Verurteilte 183; 

b) der Ankläger zahlt die Kosten des Nachrichters und Gerichts- 

dieners, wenn der Angeklagte trotz bewiesener Anzeichen 
freigesprochen wird 73] 

c) im Übrigen hat der Ankläger des Freigesprochenen die Kosten 

zu zahlen 19. 20. 105. 120; Haftnahme s. Anklage verfahren; 

d) eventuell trägt sie die Obrigkeit 58 (in 1580). 179; 

e) der Angeklagte verbürgt die Kosten, wenn er seine Entschul- 

digung ausführen will 178. 



i 



— 298 — 



2. Gerichtskosten im Mordach tprozefs, wie im sonstigen Prozefs 2 IS. 

3. Belohnung soll der Richter von dem Kläger nicht nehmen 2fi4L 

4. Rosten beim Eigentumsanspruch bezügl. der gestohlenen Sachen 

262, 26& 268 b . 268'. S. Beweisung, Entschädigungspflicht, 
Kosten. 

Gerichtstand für Entschädigungsklage gegen den Ankläger und gegen 

den Richter s. Hofräte. 
Geschworene = Schöffen KI S. auch Gericht. 
Gesetzbuch mufe bei Gericht vorliegen 96. 
Geständnis: 

L Allgemeines: Voraussetzung der Verurteilung (regina pro bationum) 
29, 107i Beweiskraft 2a 22L 105, 

2. Einzelnes: 

a) Beurkundung 52. 69, IL 212. 214j 

b) Verumständlichung 60 — 65. 68, 22^ 212; 

c) Kontrolle 14, 66, ÖL 225. 212, 

3. Maßgebendes Geständnis, Urgicht a 2a 59, 69, 2L 

4. Widerruf 20, 1QL 124*. 

5. Schwankendes G. als Vollanzeichen 35. 
Gestohlenes Gut: 

a) ist für den Eigentümer aufzubewahren und (gegen Kosten- 

erstattung) auszufolgen 2ßL 268 f . 269, vergl. auch 183* 
Corr. ad 183; 

b) Zahlung von Aufwand und Kosten, Unterschied zwischen gut- 

und bösgläubigem Besitzer 268; Kostenzahlung an das Ge- 
richt 262. 268 f ; 

c) keine Ersitzung 268 b . S. Hehlerei. 
Gewährsmann beim Kauf 46 (nur 1580). 
Geweihte Sache, Diebstahl 197—201. 
Gotteslästerung 122, Corr. ad 122, 
Grenzfälsohung 139; Klaghülfe 250. 
Güterbeschlag 265, 

Hauptmann 2, 
Hausvogt 9. 

Hegung des Gerichts Zentg. S. 1 0 1. 

Hehlerei: Anzeichen 48; fahrlässige Hehlerei nur bürgerlich recht- 
lich zu berücksichtigen Corr. ad 207. 
Heilige Sache s. geweihte Saohe. 

Herkommen (Gewohnheit, gemeiner Brauch, gemeine Übung, Mifs- 
braucb) L 2. 95. ÖS. 100, 12L 1£L 12& 14& 15& 
160 (in 1580). 162, 193. 194, 229, 233. 219, 252, 264, 264L 
221, 223. 226, Zentg. S. 160, 

Herrenbeleidigung 133, 



— 299 — 



Hochverrat s. Majestätsverbrechen. 

Hofmeister JL 

Hofräte (Räte, weltliche): 

L als Ratgeber 11. 25. 34. 73. 127. 176. 177. 179. 22& 25L 22ß u. a. 
s. Rat der Rechtsverständigen; 

2. als Straf richter : 

a) haben Aufsicht siechte 13j vergl. auch 25S R ; 

b) gestatten die Officialverfolgung wegen Ehebruchs 145; 

c) gestatten die nationale Wiedervergeltung 225; 

d) gestatten die mildere Behandlung des offenen Diebstahls 184; 

e) vermitteln den Zeugenbeweis 81 — 83. Sä. 82. 1 7(>; 

f) entscheiden auf Befragen oder Anrufen über Zulässigkeit der 

Folter LL 12. 82 (Ausnahme 13^ vergl. auch 243; 

g) entscheiden über Entschuldigungsvorbringen 181 ; über Un- 

zurechnungsfähigkeit 205; über Selbstmordursache 160; 

h) werden gehört über die Leibesstrafen 222, vergl. auch 127. 136, 

3. als bürgerliche Richter, entscheiden: 

a) über die Entschädigungspflicht des Klägers liL 20. 23. 105. 

im 226. 252j des Beklagten 178] 

b) über die Entschädigungspflicht des Richters 73^ 

c) über die Klaghülfepflicht 25L Vergl. auch 7_6L 132. 169. 122. 

271, auch Landgericht. 
Holzdiebstahl 194, 
Hungersnot, Stehlen in 192* 201. 

Incest 142 (Strafo nach gemeinem Recht). Corr. ad 142. 
Infamie s. Ehrenstrafe. 

Inquisitionsmaxime s. Untersuchungsverfahren. 
Inventar bei Vermögensbeschlag 265. 

Kaiserliches Recht: Römisches Recht und sein Strafensystem An- 
wendung in Deutschland 23. ZfiL 125. 126, 276, vergl. auch 
145. 146. 160 (in 1580). 1ÜL 202. Corr. ad 132 und 
207; Reichsordnungen 42. 122. 

Kerker s. Gefängnis. 

Ketzerei 13Q (Feuertod). 

Kindsmord 156 (Lebendig begraben, Pfählen, Ertränken) s. auch 157; 

Anzeichen 43. 44. Corr. ad 44j Gegenanzeichen und Gegen- 
beweis 156. Corr. ad 156- 

Klage: Beurkundung & 12. 208; Klaghülfe 250; keine Klagepflicht 269. 

Konfiskation s. Einziehung. 

Konkurrenz von Erschwerungsgründen : schwerste der angedrohten 
Strafen 189; Idealkonkurrenz Corr. ad 142; Realkonkurrenz 
s. Wiederholung. 



— 300 — 



Kosten: 

L Allgemeines: Verteilung unter mehrere Gerichte Corr. ad 2~>S 

und 2Z& 
2, Besonderes : 

a) der Beweisung 58, 88, 255; 

b) des Gefängnisses IIS, 183. 254; 

c) das Holz zum Verbrennen, das Rad zum Bädern zahlt der An- 

kläger 261; 

d) des Richters , der Schöffen und des Gerichtsschreibers 255, 25fL 

257. 264*; 

e) des Nachrichters und der Gerichtsdiener 73* 258, 258*. 259. 

2f)l. 202. Corr. ad 258; 

f) des Peinleins 260; 

g) des Büttels 263, 2BL S. Entschädigungspflicht , Gerichts- 

kosten. 

Kronzeugen 14Ü (bleiben straflos). 
Kriegs flucht 135 (arbiträre Strafe). 
Kriegs verrat 135 (arbiträre Strafe). 
Kundschaft s. Beweisung, Zeugen. 

Kuppelei 147. 148 (Entehrung, Pranger; Landesverweisung, Ruten- 
hauen, Ohrabschneiden); Klaghülfe 250. 

Landesherr, versendet die Exemplare der Bambergensis 277; hat das 
Recht das Gesetz zu ändern 278; ihm sind die Beamten 
verpflichtet 276; hat das Recht vom deutschen König L 
Landesverrat s. Kriegs verrat 
Landesverweisung: 

L überhaupt, nach verstümmelnder Strafe 223. 
2. Einzelfälle: 

a) Warenbetrug 138; 

b) Prävarikation 140; 

c) Kuppelei 14L 148; 

d) Bigamie 146; 

e) Aufruhr 152 (Ortsverweisung); 

f) Diebstahl 183, 184, 187; 

g) Gotteslästerung Corr. ad 127. 
Landfrieden, Bestimmungen über die Räuber 4L 
Landgericht, Entscheidung in Entschuldigungsfragen 182. 244. 245. 
Landgerichtsreformation 182- 244. 245, 
Landschreiber 83, 

Landzwang 153 (Schwertstrafe); Klaghülfe 250, 

Leibesnahrung aus den beschlagnahmten Gütern für die Familie 265. 



□ by \j( 



Leibesstrafen: 

L Allgemeines 122. 125. 127; Urteilsfassung lfi. 222. 223; Ver- 
hältnis zum römischen Recht und Behandlung der arbi- 
trären Straf behandlung dieses 125. 

2. Einzelnes : 

a) Ausstechen der Augen, Kosten 262, beim schweren Diebstahl 

1H5 (nur iu 1080), bei Urfehdebrechern und gefährlichen 
Drohern Corr. ad 202 ; 

b) Abschneiden der Ohren 223; Kosten 262; beim Kuppler 148; 

beim wiederholten Diebstahl 187; 

c) Abschneiden der Zunge 223; Kosten 262; 

d) Abhauen der Schwurfinger bei Meineid 12ft. 12k 223; Kosten 

162; 

e) Abhauen der Hand bei schwerem Diebstahl 185 (nur in 1580), 

bei Fälschung Corr. ad 137. 
Leibzeicheu 229. 2311 232. 
Leichenschau Corr. ad 229. 
Leichnam vor Gericht 232. 
Leumund, als Anzeichen 32. 

Majestätsverbrechen 132. 
Malitia supplet aetatem IAO. 2ÜL 
Marschalk 9, 

Markgericht als bürgerliches Gericht 262. 

Meineid 128 (Entehrung, Abhauen der Schwurfiuger, Talion, Ent- 
schädigung), vergl. Z9. 223; bei promissorischem Eid 129. 
S. Anstiftung. 

Minderjähriger: 

a) Entscheidung der Räte über Unzurechnungsfähigkeit 205; 

b) mildere Behandlung, wenn unter Ii Jahren, beim Diebstahl 

190. 201 , s. aber auch Malitia supplet aetatem; 

c) als Zeugen ZfiL 
Mifsbräuche s. Herkommen. 
Mittäterschaft HL 
Monstranz, Diebstahl 198 (Feuertod). 

Mord, Tötung mit Vorbedacht 162 (Strafe des Rades), vergl. 159. Corr. 

ad 162; Mitthäter UAi Anzeichen 4Ü 41; Verumständ- 
lichung des Geständnisses 60; Klaghülfe 250; keine Ver- 
geleitung des Mörders 271 . S. Kindsmord. 

Mordacht 229 ff.; Mordach tprozefe 232 ff. 243, trotz des Begräbnisses 
des Erschlagenen möglich 249; Lösung der Mordacht bei 
Versöhnung 247; hindert den Entschuldigungsbeweis nicht 
IftO. 244- 245; soll nicht ausgesprochen werden, wonn die 
Verhandlung über Entschuldigungsbeweis schwebt 182. 244. 



— 302 — 



Mündliches Schein verfahl eo s. Rechtstag endlicher. 
Münzfälschung 13fi (Feuertod, arbiträre Strafe); Klaghülfe 230, 

Nacheile 184, 

Nachrichter, Eid IL 117; Dienstgeheimnis 9j er ist gefriedet IIS. 

119, auch 1 14. 115; er setzt den Angeklagten in den Stock 
Zentg. S. 162; präsentiert ihn dem Gericht von vorn und 
hinten Zentg. S. IM. 165; ihm wird der Verurteilte über- 
geben 117. 8. auch Kosten. 

Nachtzeit, bei Fruchtdiebstahl 193; bei Holzdiebstahl 194, s» auch 
für nocturnus. 

Notorium als Einleitung des Untersuchungsverfahrens, besondere Be- 
handlung derartiger Strafsachen 23j vergl. auch KL 
Notstand 175. 192. 201, s. auch Diebstahl in Hungersnot 
Notwehr 164 ff. 175] Excefs 168j aberratio ictus HL 
Notzucht 144 (Schwertstrafe, bei Versuch arbiträr), Klaghülfe 250. 

Ohrenabschneiden s. Leibstrafeo. 
Ortsgebräuche s. Landrechte. 

Pasquill 8. Schmähschrift 
Peinlein 260. S. auch Kosten. 
Peinliche Frage s. Folter. 
Pranger: 

L Allgemein bei Verurteilung zu peinlicher Strafo nach Ortsgebrauch 

08. 223. S. auch Stook. 
2. Besonderes: 

a) bei Prävarikation 140; 

b) bei Kuppelei 148: 

c) boi Ehebruch des Mannes 145; 

d) bei Bigamie 140; 

e) bei offenem Diebstahl 1 84 : 

f) bei zweitem Diebstahl 187. 
Prävarikation des Sachwalters 140; Klaghülfe 250, 
Prokurator s. Fürsprech, Prävarikation. 
Protokoll s. Beurkundung. 

Rädern s. Todesstrafe; Kosten. 

Rat der Rechtsverständigen 11 (Prüfung der Anzeichen) 12 (Pflicht auf 
Antrag) 13.2ü,34.8a.94,12L13L132,13fi. 132. 138. 139. 
142. 144. 14R 149. 102, lül IM. lhiL 132. 158. IfXL 



— 303 — 



1H7. 11)9. 122- 124. 175—177. 18k 182. 19& 19L 
192. 194. 195. 2Ü2 — 2QfL 2UL 222. 228. 243. 2ö8 t \ 
277. 

Bäte s. Hof rate. 

Raub IM (Schwertstrafe); Räuber sind des Asyls nicht teilhaftig 2Ü2 ; 

Anzeichen 4fi — 49. 268 d . 268*; Verumständlichuug des 

Geständnisses 60; Klaghülfe 250. 
Realkonkurrenz s. Wiederholung. 

Rechtmäßige Verletzung 125 (Tötungsrecht gegen Ehebrecher; gegen 

für nocturnus; Friedlosigkeit) , s. Notwehr, Amtsrecht. 
Rechtsgelehrte s. Hofräte. 

Rechtstag endlicher 91_; hat nur formale Bedeutung („vmb des go- 
meyueu volcks vnd alter gewonheyt willen 11 ) 123. 
Besonderheiten: 

a) Ansage 92j 

b) Verkündigung 93j 

c) Vorbereitung 94] 

d) Besitzung und Beleutung 95^ 

e) Formale Fragen 92. lß& 1D9. 112. 113; keine unnötigen 12L 

123. 

f) Herbeiführung des Angeklagten 99j 

g) Beschreiung 100, s. auch Stab, Urteil. 

h) Urteilsverkündigung und -Vollziehung 110—120. 
Rechtsverständige s. Rat; statt des Gerichtschreibers 176. 
Rei vindicatio s. Eigentumsanspruch. 
Reichsordnung s. Kaiserliches Recht. 

Römisches Recht s. Kaiserliches Recht. 

Sachverständige 43 (Hebammen); 123 (Ärzte); auch 229 (in 1580). 

Cot r. ad 44 und 222, 
Salvus conductus s. Vergeleitung. 
Schlägerei 12iL 124. Corr. ad 174; Anzeichen 42. 
Schmähschrift 134 (Talion; in 1580 auch arbiträre Strafe). 
Schmerzensgeld s. Entschädigungspflicht. 
Schöffen s. Gericht. 
Schultheifs 258L 
Selbstmord Beerbung? 160. 

Stab in der Hand des Richters 95j Stabbrechen 1 17. Zentg. S. 165. 
Stadtgericht als bürgerliches Gericht 267. 
Sterbender, seine Aussage als Anzeichen 32. 
Stock 98. Zentg. S. 1ML lfi2. 

Strafensystem s. Todesstrafe, Leibesstrafen, Landesverweisung, Ge- 
fängnis, Ehrenstrafe, Züchtigungsstrafe, arbiträre Strafe, 
Einziehung, Talion. 



— 304 — 



Strafprozefs: 
L Allgemeines: 

Aiiklageverfahren oder Untersuchungsverfahren s. diese. 
2* Einzelnes : 

a) er erfolgt mit uod ohne Untersuchungshaft LZ ff. 18:? ; 

b) er ist zu beschleunigen 13- 23, SO. 175; unnötige Formalitäten 

siod zu vermeiden 121; 

c) Mündlichkeit s. Rechtstag endlicher; 

d) Mehrere Angeklagte IL 111. 
Strafmilderung bei Vorrat 149. 

Strafschärfung bei Incest 142; bei Bigamie 140; Corr. ad 146; bei 
Verrat 149; bei Diebstahl (kirchlichem) 200. 

Taschenrichter 222. 

Talion bei Meineid in Strafsachen 128; bei falschem Zeugnis 79; bei 
Schmähschrift 134; bei vorsätzlicher Gefangenenbefreiung 
206; bei Gerichtsrache 114, 115, 

Territion s. Folter. 

Todesstrafe. 

L Allgeraeines: Verhängung im Untersuchungsverfahren 14; Urteils- 
fassung 213 f.; Arten derselben, Ortsgebrauch 125; bei 
Majestätsverbrechen 132; in schweren Betrugsfällen 138; 
bei schwerem Diebstahl aus dem Almosenstock 199; bei 
Aussetzung mit tötlichem Erfolg 157. 

2. Einzelnes: 

a) Vierteilung 219; bei Verrat 149; wiederholtem Mord Corr. 

ad 1G2j ^ 

b) Feuertod 219; bei Zauberei 131 ; bei Ketzerei 130; Münz- 

fälschung 136; widernatürlicher Unzucht 141 ; Brandstiftung 
150; Diebstahl geweihter Gegenstände 138. 199 ; 

c) Rad 213 (Kosten des Rades 261); bei Mord 162; Vergiftung 

155, vergl. auch Zentg. S. 165; 

d) Galgen 219; bei schwerem und bei drittem Diebstahl 185, 188 ; 

e) Schwert 219; bei Entf ührung 143 ; bei Notzucht 144; Ehebruch 

145; Raub 151 ; Aufruhrerregung 152; Landzwang 153 und 
Corr. ad 154i böser Fehde 154; Totschlag 1Ü2. 174; Ab- 
treibung 158; Konkurrenz von Ehebruch und Incest (mit 
Leichnamverbrennung) Corr. ad 142; vgl. auch Zentg. S. 165; 

f) Ertränken 219; bei mehrfacher Bigamie Corr. ad 146; Strafe 

der Frauen 149. 155. 15fL 158. 185. 1^; 

g) Lebendigbegraben und Pfählen 219; bei Kindsmord 156. 

2, Verschärfung, durch Schleifung 124 149. 155. 162, 220. Corr. 

ad 162; durch Zangenreifsen 143. 155, lüfL 162, 22L Corr. 
ad 162; durch Verbrennung des Leichnams Corr. ad 142. 



— 305 — 



Totschlag, Tötung ohne Vorbedacht 162. 124 (Schwertstrafe); durch 
Zusammenwirken mehrerer 174; Anzeichen 42] Vergeleitung 
dos Totschlägers 220. 22L 

Tötung, fahrlässige 172; duroh Unkunst des Arztes 159; durch ein 
schädliches Tier lfiL 175; straflose lÜ3ff. 175; bürger- 
licher Austrag 163. 8. auch Kindsmord, Mord, Totschlag. 

Trost der Religion 02* 124; Beichtväter sollon nicht den Zwecken des 
Strafverfahrens zuwider handeln 38. 124» 

Überweisung s. Beweisung. 
Ungehoraamsverfahren s. Mordacht. 
Unterschlagung IM (steht dem Diebstahl gleich). 
Untersuchungshaft s. Gefängnis. 
Untersuchungs verfahren: 

L Allgemeines: Gegensatz zum Anklage verfahren 10. 14. ÜL Iii 
122. 215. 268 d . 269] geschieht nach dem Muster des An- 
klageverfahrens 14. 15. 
2s Einzelnes: 

a) Anzeige an Gericht oder Obrigkeit 140. 

b) Protokollierung 215; 

c) Folter 10] 

d) Fürsprech 102; 

e) Bestrafung 16j Leibesstrafe 122. S. auch Notorium. 
Unzurechnungsfähig s. Geisteskranker. 

Urfehde, leistet der Dieb 183. IM* 182. 190] der Gotteslästerer Corr. 

ad 127] Bruch der U. 129. 202. Corr. ad 12<L 202. 
Urgicht s. Geständnis. 

Urkundenfälschung 132 (arbiträre Strafe). Corr. ad 137; Klaghülfe 
250. 

Urtoil: 

L Allgemeines: es wird von Richter und Schöffen verfafst 94. 

108 ff. ; vom Gerichtsschreiber schriftlich formuliert 94. 1 IQ. 

212 f. 222; vom Gerichtsschreiber verlesen 1 10. 
2. Einzelnes: 

a) verurteilendes 110; Formulierung, wenn auf Todesstrafe 212 

bis 221 ; wenn auf Gefängnis 221^; wenn auf Leibesstrafe 
122. 222. 223] 

b) freisprechendes 120] Fassung 224 — 226. 243, 
Urteilsprecher (Schöffen) s. Eid, Gericht, Geschworene. 

Verdacht s. Anzeichen. 

"Vergeleitung der Zeugen 89] des Thäters 242. 24fL Corr. ad 242; 
des Totschlägers 220. 221 und Corr. ad 22L 

Bamborgonsis. 2Ü 



— 306 — 



Vergiftung 155 (Strafe des Rades mit Verschärfung); Anzeichen 45 ; 

Verumständlichung des Geständnisses G2j Klaghülfe 250. 
Verhör 52. 58, 

Vermögensbeschlag 265. 266. 

Vermögenseinziehung, Vormögenskonfiskation s. Einziehung. 
Vermutung s. Anzeichen. 

Verrat 149 (Vierteilung mit Verschärfung oder Linderung); Anzeichen 
51 ; Verumständlichung des Geständnisses 61] Klaghülfe 
250. 

Verschleppung dor Prozesse 23. 90, 12L 175, 216, 
Versöhnung s. Blutrache. 

Versuch 204; bei Zauberei 131 ; bei Notzncht 144; bei Diebstahl 190; 

bei Entführung 143. 
Verumständlichung s. Geständnis. 
Verweser s. Gericht. 
Viertoilung s. Todesstrafe. 

Wahrzeichen s. Anzeichen 22. 
"Warenfälschung s. Betrug. 

"Wandel Aenderung der Prozefserklärung Zentg. S. 158. 

"Warner Zentg. 8. 1ÜL IM s. Glossar. 

Weib: 

L Wird in einigen Fällen anders bestraft als der Mann, weil die 
Strafvollziehung dem deutschen Geiste widersprach: 

a) anstatt Vierteilung Ertränken 149; 

b) anstatt des Bades Ertränken 155; 

c) ebenso anstatt der Schwertstrafe 15S; 

d) ebenso anstatt des Galgen 185, 188; 
2. Notwehr von Mann zu Weib 170. 

Widernatürliche Unzucht 141 (Feuertod). 

Wiederholung, Todesstrafe bei wiederholter Bigamie 14G; Wieder- 
holung bei Gotteslästerung Corr. ad!27j bei Mord Corr. 
ad 162, 

Wiedervergeltung keine Notwehr 107 ; des Inlandes gegen aus- 
wärtige Staaten 253. 225. 

Zauberei 131 (Feuertod, bei Unwirksamkeit arbiträre Strafe); Anzeichen 
55; Verumständlichung des Geständnisses 64; Klaghülfe 
250; Zaubereiauzeichen unzulässig Corr. ad 28, 

Zentgericht 182. 232. 239, 244. 249. Zentg. S. 158ff. 

Zeugen: 

L Eigenschaften 25 — TL 274. Der Zeuge kann nicht als Sohöffe 
fungiren 107. 



I 



— 307 — 

2, Zeugen Vorschlag mit Beweisartikeln: 

a) durch den Kläger 81j 

b) durch den Angeklagten 8iL Uli 1TL 'IIA, 

3, Zeugenverhör unter Vermittelung der Hofräte durch Kundschafts- 

verhörer 82. 83 (Landschreiber mit Urteilern oder Kom- 
missare). 85, 176. 213, 

4, Zeugen zwang 82, 

5, Eröffnung des Zeugnisses 84, 

fi. Zeugengebühren 88, S. auch Beweisung, Yergeleitung, Kosten. 
Zeugnis, falsches, Talion 79^ s. auch Meineid. 
Züchtigungsstrafe: 

L Allgemeines: Rutenaushauen 223, 

2. Fälle: 

a) Warenbetrug 138 ; 

b) Prävarikation 140; 

c) Kuppelei 148; 

d) Ehebruch des Mannes 145; 

e) Bigamie 146; 

f) Kuppelei 14L US; 

g) Gotteslästerung Corr. ad 127; 

h) Aufruhr 152; 

i) offener Diebstahl 184. 
Zustellungsort, Bezeichnung durch den Kläger 24, 



20* 



Synopse I 

yoii der Bambergensis zur Carolina. 

(Die Buchstabenznsätze bedeuten bei der Bamb. unsere Artikelzählung , bei der Car. 







den 


Abschnitt 


dos onts 


prech<?nd 


en Artikc 


ls.) 






Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 1 


Bamb. 


Car. 


1 


— 


31 


24 


62 


50 


91 


78 


122 


101 


2 


— 


32 


25 


63 


51 


92 


79 


123 


— 


3 


1 


33 


27 


64 


52 


93 


80 


124 


102 


4 


— 


34 


28 


65 


53 


94 


81 


124« 


103 


5 


3 


35 


— 


66 


54 


95 


82 


125 


104 


6 


2 


36 


29 


67 


55 


96 


83 


126 


105 


7 


4 


37 


30 


68 


56 a 


97 


84 


127 


106 


8 


5 


38 


31 


69 


56* 


98 


85 


128 


107 


9 


— 


39 


32 


70 


57 


99 


86 


129 


108 


10 


6 


40 


33 


71 


58 


100 


87 


130 


— 


11 


7 


41 


26 


72 


59 


101 


88» 


131 


109 


12 


— 


42 


34 


72 a 


60 


102 


88* 


132 


— 


13 


— 


43 


35 


73 


61 


103 


89 


133 


— 


14 


8 


44 


36 


74 


62 


104 


— 


134 


110 


15 


9 


45 


37 


75 


63 


105 


90« 


135 


— 


16 


lü 


46 


38 


76 


64 


106 


90b 


136 


111 


17 


11 


47 


39 


76* 


— 


107 


91 


137 


112 


18 


12 


48 


40 a 


77 


65 


108 


92 


138 


113 


19 




49 


40 b 


78 


66.67 


109 


93 


139 


114 


20 


13 


50 


41 


79 


68 


110 


94 


140 


115 


21 


14 


51 


42 


80 


69 


111 


95 


141 


116 


22 


15 


52 


43 8 


81 


70 


112 




142 


117 


23 


16 


53 


43 b 


82 


71 


113 




143 


118 


24 


17 


54 


43° 


83 


72 


114 




144 


119 


25 




55 


44 


84 


73 


115 




145 


120 


26 


18 


56 


45 


85 




116 




146 


121 


27 


19 


57 


46 


86 


74 


117 


96 


147 


122 


28 


20 


58 


47 a 


87 




118 


97 


148 


123 




21 


59 


47 b 


88 


75 


119 


98 


149 


124 


29 


22 


60 


48 


89 


76 


120 


99 


150 


125 


30 


23 


61 


49 


90 


77 


121 


100 


151 


126 



Digitized by Google 



309 — 



Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


152 


127 


180 


155 


209 


182 


235 


— 


263 


— 


153 


128 


181 


— 


210 


183 


236 


— 


264 




154 


129 


182 


156 


211 


184 


237 


— 


— 


204 


155 


130 


183 


157 


212 


185 


238 


— 


264* 


205 


156 


131 


184 


158 


213 


186 


239 


— 


265 


206 


157 


132 


185 


159 


214 


187 


240 


— 


266 


— 


158 


133 


186 


160 


215 


188 


241 


— 


267 


i207 


159 


134 


187 


161 


216 


189 


242 


— 


268 


160 


135 


188 


162 


217 


190 


243 


— 


268 a 


208 


161 


136 


189 


163 


218 


191 


244 


— 


268 b 


209 


162 


137 


190 


164 


219 


192 


245 


— 


268° 


210 


163 


138 


191 


165 


220 


193 


246 


— 


268 d 


211 


164 


139 


192 


166 


221 


194 


247 


— 


268° 


212 


165 


140 


193 


167 


221a 


195 


248 


— 


268 f 


213 


166 


141 


194 


168 


221b 


— 


249 


— - 


269 


214 


167 


142 


195 


169 


222 


196 


250 


— 


270 


— 


168 




196 


170 


223 

u u %J 


(197 


251 


— 


271 


— 


169 


143 


197 


171 


\198 


252 


— 


272 


— 


170 


144 


198 


172 


224 


199 


253 


— 


273 


— 


171 


145 


199 


173 


225 


200 


254 


— 


— 


215 


172 


146 


200 


174 


226 


201 


255 


— 


— 


216 


173 


147 


201 


175 


227 


202 


256 


— 


— 


217 


174 


148 


202 


176 


228 


203 


257 


— 


— 


218 




149 


203 


177 


229 




258 


— — 


274 


— 


175 


150 


204 


178 


230 




258 a 




275 




176 


151 


205 


179 


231 




259 




276 


219 


177 


152 


206 


180 


232 




260 




277 




178 


153 


207 




233 




261 




278 




179 


154 


208 


181 


234 




262 









i 



Digitized by Google 



Synopse II 

von der Carolina zur Bambergensis. 



Car. 


Bamb. 


! Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 

i 


Bamb. 


Car. 

i 


Bamb. 


Von*. 


1 


24 


31 


50 


62 


77 


90 


100 


121 




2 


25 


32 


51 


63 


78 


91 


101 


122 


1 


3 


2G 


41 


52 


64 


79 


92 





123 


— 


4 


27 


33 


53 


65 


80 


93 


102 


124 


2 


5 


28 


34 


54 


6G 


81 


94 


103 


124 a 


3 


6 


— ' 


35 


ET Pf 


67 


82 


95 


104 


125 


4 


7 


29 


36 


sei 
l 


68 


83 


96 


105 


126 


5 


8 


30 


37 


69 


84 


97 


106 


127 


— 


9 


31 


38 


57 


70 


85 


98 


107 


128 


6 


10 


32 


39 


58 


71 


86 


99 


108 


129 


7 


11 


33 


40 


59 


72 


87 


100 


— 


130 


— 


12 


34 


42 


60 


72 a 


88 J 


101 


109 


131 


— 


13 


35 


43 


61 


73 


102 


— 


132 


8 


14 


36 


44 


62 


74 


89 


103 


— 


133 


9 


15 


37 


45 


63 


75 


— 


104 


110 


134 


10 


16 


38 


46 


64 


76 


90 J 


105 




135 


11 


17 


39 


47 




76 a 


106 


111 


136 


12 


18 


4oJ 


48 


65 


77 


91 


107 


112 


137 




19 


49 


66 




92 


108 


113 


138 


13 


20 


41 


50 


67 


78 


93 


109 


114 


139 


14 


21 


42 


51 


68 


79 


94 


110 


115 


140 


15 


99 




52 


69 


80 


95 


111 


116 


141 


16 


23 


.{ 


53 


70 


81 




112 


117 


142 


17 


24 




54 


71 


82 




113 


118 


143 






44 


55 


72 


83 




114 


119 


144 


18 


26 


45 


56 


73 


84 




115 


120 


145 


19 


27 


46 


57 




85 




116 




146 


20 


28 


47 J 

48 


58 


74 


86 


96 


117 


122 


147 


21 




59 




87 


97 


118 


123 


148 


22 


29 


60 


75 


88 


98 


119 


124 


149 


23 


30 


49 


61 


76 


89 


99 


120 


125 


150 



Digitized by Google 



— 311 — 



Car. 


Bamb. 


Car. 


| Bamb. 


i 

| Car. 


Bamb. 


Car. 


Bamb. 


Car. 


| Bamb. 


lZb 


1 k 1 

lol 


104 


17'J 


1 Q 1 

lol 


OAQ 

Zbo 




OO \ 

1 Zo4 




OPO 


1Z / 


1 n o 
Iö£ 


100 


loU 


1 QO 
loZ 


OAO 

zuy 




Zoo 




OßO 

20o 


1 OQ 

lZo 


löo 




1 Ol 

lol 


1 QQ 

loo 


O 1 A 
J1U 




OQ ß 
ZOO 




J04 


1 OQ 

uy 


104 


100 


1 00 

1 


1 O A 

lö4 


011 
Z 1 1 




OQ 7 

Zo / 


204 




1 QA 

loU 


1 KK 
1 00 


10 / 


1 OQ 

loo 


1 qf; 
loö 


010 
ZlZ 




OQQ 
£ÖO 


OAK 


Ofl >| » 

<i04 


1 Q 1 

lol 


1 K fi 

100 


löo 


1 OA 

lo4 


1 Üß 

löO 


O 1 Q 
Zlo 




OQO 

Zov 


O Aß 

äUO 


OPR 

J0Ö 


1 QO 
1ÖZ 


10 / 


ioy 


1 OK 

loö 


1 0*7 
lo / 


O 1 A 




O vi A 

/54U 




Oßß 

ZOO 


loo 


1 

1ÖO 


1 ßrt 
10U 


löO 


loö 


Ol K 

ZLO 




0^1 
J41 


207 


/Oß7 

|ö0 / 


lo4 


1 KO 

loy 


101 


1 Ü7 

lo / 


ioy 


01 (l 

Zlb 




O >4 O 


1 JOo 


1 3K 

loö 


10U 


1 fJO 

LbZ 


1 OO 

loo 


iyu 


Ol 7 

ZI / 




O A Q 

^4o 


OAQ 


OßQ* 

<s0o 


lob 


1^1 
101 


1 f}Q 

lOo 


1 OO 

ioy 


1 a 1 

iy 1 


010 
£ lO 




244 


OAO 

^uy 


20o 


lo/ 


10 Z 


1 ß A 

104 


"1 OA 

19U 


1 OO 

iy^ 


010 

2iy 




nie 

245 


O 1 A 


O O O c 

20o 


loo 


1 Oo 


1 CK 
10Ö 


iy 1 


1 O Q 

iyo 


OO A 

Z Z\J 




J40 


Ol 1 


Zbo 


139 


104 


100 


1 AO 

19^ 


1 O A 

1 y4 


221 




247 


010 


0 p 0« 

JOo 


1 A A 
14U 


1 00 


10 / 


1 na 

iyo 


1 ok 
1 *JÖ 


OO 1 » 




O il Q 

^4o 


Ol Q 

c lo 


OßQ* 

JOo 


1 A 1 

141 


loo 


1 fiQ 
1 Oö 


1 0 i 

iy4 




OOlb 
ZZ 1 




O/l 0 

J4y 


01 /i 
^14 


Oßft 

zoy 


1 A O 

14<£ 


10/ 


ioy 


1 0 K 

iyo 


1 Of! 

iyo 


OOO 

ZZZ 




OKA 




07 A 




1 fiQ 

lOo 


1 H A 

1 / u 


iyo 


1 or? 

iy / 


223 




OK 1 

Jöl 




07 1 

z / 1 


1 l Q 

14o 


1 fJO 

loy 


1 71 
1 / 1 


1 n7 

iy / 


1 OO 

1 yy 




ORO 




0 70 

Z 1 Z 


1/1/1 

144 


1 "7A 
1 /U 


1 ^ o 
1 / Z 


1 n 0 

iyo 


1 00 
iyy 


'224 




nco 
b Jo 




07Q 
Z (S 


140 


1 "7 1 

171 


1 70 

I/o 


1 fi 0 

iyy 


000 


£.30 




2Ö4 




O 7 /I 
<3 /4 


1 A Ci 

140 


L i Z 


1 H A 

1 /4 


0 a a 


O A 1 


OOfi 

^Z 0 




ORK 

Joö 




07R 

<i /o 


1 A 7 
14 i 


1 7Q 

1 /o 


•t 17 r 
1 (O 


O A 1 

JÜ1 


O AO 
Z\)Z 


007 




OKf 

JÖ0 


01 r. 
J 1 0 




1 /I Q 

148 


1/4 


1/0 


OAO 

ZvZ 


O AQ 


OOQ 




OK 7 
JÖ / 


JIO 




149 




177 


203 




229 


— . 


258 


217 


— 


150 


175 


178 


204 




230 




258 a 


218 




151 


176 


179 


205 




231 




259 


219 


276 


152 


177 


180 


206 




232 




260 




277 . 


153 


178 




207 




233 




261 




278 



Errata. 

S. 2 statt: auf der Weltkugel lies: auf dem Strahlenbogen. 
„ 31 Z. 11 von unten: statt 60 lies: 67. 



Digitized by Google 



Inhaltsverzeichnis des 2. Bandes. 



Seite 

Vorwort V— VI 

Einleitung VII— XCI 

§ 1. Allgemeines VH— VIII 

§ 2. Übersicht über die Drucke und Aus- 
gaben der Bambergischen HGO. . . VIII— XXVI 

§ 3. Drucke der Brandenburgensis . . . XXVI— XXVIII 

§ 4. Die Holzschnitte XXVIII-LXV 

§ 5. Schwarzenberg, der Verfasser der Bam- 

bergensis LXV— LXIX 

§ 6. Das sogen. Correctorium und seine Ent- 
stehung. Das Handschriftenverhältnis LXIX— LX XVII 

§ 7. Bestandteile des sogen. Correctoriums LXXV1I— LXXIX 

§ 8. Einflufs des Correctoriums auf die Caro- 
lina und die Bambergensis von 1580 LXXX-LXXXI 

§ 9. Die revidierte Bambergensis von 1580 LXXX1— LXXX1I 

§ 10. Die niederdeutsche Übersetzung . . LXXXII— LXXXIV 

§ 11. Die romanistische Glosse zur Bamber- 
gensis LXXXIV-LXXXVI 

§ 12. Grundsätze unserer Ausgabe der Bam- 
bergensis LXXXVII— XCI 

Hauptteil. 

1. Text der Bambergensis 1—117 

2. Sog. Correctorium zur Bambergensis . 121—165 

3. Probe der niederdeutschen Übersetzung 

der Bambergensis 169—209 

4. Romanistische Glosse zur Bambergensis 213—248 

5. Inhaltsübersicht nach den Artikeln der 

Bambergensis 249—258 

6. Inhaltsübersicht des Correctoriums . . 258—259 

7. Exkurse 260—264 

8. Wörterverzeichnis 265—289 

9. Analytisches Register 290—307 

10. Synopse nach der Bambergensis . . . 308 —309 

11. Synopse nach der Carolina 310—311 

12. Errata 311 



Digitized by Google 



1 



Digitized by Google 



9 



< ■ 



i 



- 



Digitized by Google