Die
Bambergische
halsgerichts...
unter
heranziehung
Bambergensis
constitutio
criminalis. W. ..
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NEW YORK PUBLIC LIBRARY
PüHCHASED FROM FUND HEQÜEATHED BT
JANE DUGDALE
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DIE CAROLINA
UND IHRE VORGÄNGERINNEN.
TEXT, ERLÄUTERUNG, GESCHICHTE.
IN VERBINDUNG MIT ANDEREN GELEHRTEN
HERAUSGEGEBEN UND BEARBEITET
VON
J. KOHLER,
PROFESSOR DER RECHTE IN«B ERLIN.
£\ II.
DIE BAMBERGISCHE HALSGERICHTSORDNÜNG
CONSTITUTIO CRIMÜNALIS BAMBERG ENSIS
KRITISCH HERAUSGEGEBEN
VON
J. KOHLER, und WILLY SCHEEL,
PROFESSOR DER RECHTE OBERLEHRER AM GYMNASIUM
IN BERLIN. ZU STEGLITZ.
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HALLE a. S.
VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAISENHAUSES.
1902.
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DIE BAMBERGISCHE
HALSGERICHTSORDNUNG
UNTER HERANZIEHUNG
DER REVIDIERTEN FASSUNG VON 1580
UND DER
BRANDENBURGISCHEN HALSGERICHTSORDNUNG
ZUSAMMEN MIT DEM SOGENANNTEN CORRECTORIÜM,
EINER ROMANISTISCHEN GLOSSE
UND
EINER PROBE DER NIEDERDEUTSCHEN ÜBERSETZUNG
HERAUSGEGEBEN ^
VON
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J. KOHLER, und WILLY SCHEEL,
PROFESSOR DER RECHTE OBERLEHRER AM GYMNASIUM
IN BERLIN. ZU STEGLITZ.
MIT 23 ABBILDUNGEN.
HALLE a. S.
VERLAG DER BUCHHANDLUNG DES WAJSSttUüÖEsS * ^ : ' '
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Alle Rechte vorbehalten.
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Vorwort.
Auch diesmal haben wir, zur Feststellung der verschiedenen
Druckausgaben der Bambergensis, eine allgemeine Umfrage an
die Archive und Bibliotheken Deutschlands, Österreichs und der
Schweiz erlassen und sind mit einer Reihe ausführlicher Ant-
worten unterstützt worden, für die wir hiermit öffentlich unseren
Dank aussprechen möchten. Von folgenden Anstalten haben wir
Berichte und Auskünfte benutzt:
Altenburg (Herzogl. L. B.), Aschaffenburg (HofbihL), Augs-
burg (St.B.), Bamberg (Kr. A., Kgl.B.). Basel (Ü.B.), Bayreuth
(Kanzlei -B.), Berlin (Bibl. d. Kammerger., Kgl. B., ü. B.), Bonn
(U. B.), Bremen (St. B.), Breslau (ü. B.), Czernowitz (ü. B.), Darm-
stadt (Hof-B.), Donaueschingen (Fürstl. B.), Dresden (Kgl. öff. B.),
Eger (St. B.) , Erlangen (ü. B.) , Frankfurt a. M. (St. B.) , Freiburg i. B.
(U. B.), Giefsen (ü. B.), Göttingen (U. B.), Gotha (Herzogl. B.),
Greifswald (Ü.B., St.B.), Guben (St.B.), Hamburg (St.B.), Halle
(Marien -B., U. B.), Hannover (Kgl. u. Provinzial-B.), Helmstedt
{ehem. U.B.), Jena (U. B.) , Karlsruhe (Landes-B.), Königsberg (U.B.,
St. A.), Krummau (Fürstl. Schwarzb. A.), Leipzig (St. B., U. B., B. d.
Reichsgerichts, Buchgewerbemuseum), Magdeburg (Kgl. Domgym-
nasial -B.), Marburg (Ü.B.), Meiningen (Henneb. altertumsf. Verein),
Münster (St. A., Kgl. Paulin. -B.), München (Hof- u. Staats -B.,
ü. B., Kgl. bayr. allg. Reichs-A., Geh. Haus-A.), Nürnberg (St. B.,
Germ. Mus., Kr. A.), Pforta (B. d. Landesschule), Posen (Ra-
czynski-B.), Rostock (U. B.), Rudolstadt (Fürstl. B.), Salzburg
(Studien-B.), Schwerin (Regierungs-B.), Speyer (Kr. A., Stud. B.),
Strafsburg (U.B.), Stuttgart (Kgl. öff. B.), Trier (StB.), Ulm (St.B.),
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VI
Weimar (Grofsh.B.), Wernigerode (Fürstl. B.), Weifsenburg a. S.
(St. B.), Wolfenbüttel (Herzogl. B.), Würzburg (Kr. A.), Zwickau
(Ratsschul.-B.).
Der Königlichen Bibliothek in Berlin sind wir auch
bei Ausarbeitung dieses zweiten Bandes für weitgehendes Ent-
gegenkommen dankbar. Besondern Dank schulden wir auch
dem Kgl. bayr. Kreisarchiv Bamberg für freundliche Über-
lassung von Handschriften und Drucken.
Für eine Reise in die fränkischen Archive hat S. Excellenz
der Herr Minister der geistlichen usw. Angelegen-
heiten ein Stipendium gewährt, für das wir geziemenden Dank
aussprechen möchten.
Eine Ergänzung zu diesem Bande soll W. Scheels Bio-
graphie Schwarzenbergs bilden, die in Bälde erscheinen
wird.
Berlin und Steglitz, im Dezember 1901.
Die Heransgeber.
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Einleitung.
§ i.
Während für die Textkritik der Carolina bereits vor unserer
Ausgabe dieses Gesetzes Schletter und Güterbock wichtige
Schritte zur Aufhellung der verwickelten Handschriften- und
Druckverhältnisse gethan hatten, hat man sich der Bambergensis
gegenüber ganz passiv verhalten. Nur Heinr. Zöpfl hat in
seiner später noch zu nennenden Ausgabe einige, aber auch nur
wenige der Hauptlesarten, die sich aus den späteren Drucken
gewinnen lassen, kritiklos angemerkt. Die anderen Herausgeber 1
beschränken sich auf den Abdruck irgend eines Druckes, nicht
immer des ältesten. So haben J. F. Ludwig (Halae 1716),
Clasen (Leipzig 1718) und sogar noch J. S. F. v. Boehmer
(Halae 1770) einen der Nachdrucke Joh. Schöffers und zwar den
von 1510 zu Grunde gelegt. Die beiden ersten kannten freilich
keine ältere Ausgabe; lange vor v. Boehmers Neudruck war aber
aus G. A. Gärtners „Jubilierendem Bamberg" (Bamberg 1740)
und sodann unabhängig davon durch J. Chr. Koch 2 , den Her-
ausgeber der Carolina, bekannt, dafs ein Bamberger Druck des
Gesetzes von 1507 thatsächlich vorhanden sei. Da Koch trotz
seines Versprechens diesen Druck (Bamberg, Kr. Arch.) weder
beschrieb, noch benutzte, ist die Ausgabe von Reinhold Schmid
(Jena 1826. 2 1835) der erste Abdruck der Princeps, wie wir diese
Ausgabe nennen wollen. Es spukt zwar in der älteren krimi-
1) Vgl. die Übersicht der Ausgaben S. XXVI.
2) J. C. Koch, De primis constitutionis criminalis Bambergensis
editionibus. Gissae 1765.
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nalistischen Litteratur gerade wie bei der Carolina eine editio
anonyma 1 , doch hat sich Spangenbergs und anderer Angabe,
die nur zu sehr geneigt waren, darin den wahren Originaldruck
zu sehen, als grundirrtümlich herausgestellt: es ist kein anony-
mes, sondern vielmehr ein defektes Exemplar, die Ausgabe 1508
Symonis und Judae Nr. 2, die wir vor uns haben. 55
Über einen mechanischen Abdruck der Princeps ist auch
die erwähnte Ausgabe von H. Zöpfl (1842) nicht herausge-
kommen. Unsere Ausgabe hat sich zum Ziele gesetzt, unter
Heranziehung sämtlicher Nachdrucke, der zweiten Redaktion von
1580, die ein erweiterter Abdruck der Princeps ist ; und der
Brandenburgischen HGO. 8 , der „soror Carolinae", den Text des
Originaldrucks zu reinigen, ohne in den Fehler zu verfallen,
sekundäre Lesarten einzuführen. Haben wir mit vorsichtiger
Verwendung dieser Hilfsmittel den von Schwarzenberg gewollten
Text der Princeps rekonstruiert, so ist unsere Aufgabe gelöst.
§ 2.
Übersicht über Drucke und Ausgaben der Bambergischen HGO.
Auf Grund einer Anfrage an sämtliche Archive und Biblio-
theken Deutschlands und Österreichs, sowie der Schweiz, die
uns bei der Herausgabe der Carolina gerade an Handschriften-
material so grosse Ausbeute gebracht hatte, hofften wir auch
diesmal wenigstens ein handschriftliches Zeugnis aufzutreiben:
das hat sich aber als trügerisch erwiesen. Weder ein hand-
schriftliches Exemplar aus Schwarzenbergs Besitz, noch eine
Spur des ehemaligen Druckmanuskriptes hat sich gefunden.
Drucke wurden uns jedoch in grofser Zahl genannt, und zwar
folgende:
A.
Vor 1580 existieren 8 Ausgaben:
I. Hans Pfeil in Bamberg . . 1507.
II. Johann Schöffer in Mainz . 1508 Mitfasten 1.
1) S. unten S. XVII. 2) S. unten S. XVI.
3) Die bereits von Schnüd und Zöpfl gegebenen vergleichenden
Lesarten aus der Brandenburgischen HGO. sind von ihnen nicht für die
Textkritik vorwertet.
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IX
Johann Schöffer in Mainz
77 7? 77 77
77 77 77 77
III. Johann Schöffer in Mainz
77 77 M 77
IV. Johann Schöffer in Mainz
77 77 77 77
V. Johann Schöffer in Mainz
VI. Johann Schöffer in Mainz
VII. Ivo Schöffer in Mainz .
VIII. Ivo Schöffer in Mainz .
. 1508 Mitfasten 2.
. 1508 . „ 3.
. 1508 „ 4.
. 1508 Bartholomei 1.
. 1508 „ 2.
. 1508 Symonis und Judael.
• 1508 „ „ „ 2.
. 1510 Laurencij.
. 1531 am 20. Mai.
. 1538 am 6. Januar.
. 1543 am 20. Juni.
ß.
Von 1580 existieren 3 Ausgaben:
I. Originalausgabe:
Johann Wagner in Bamberg 1580.
II. Zwei Nachdrucke:
1. Nachdruck des J.Immel [1694] als Druck J. Wagners
von 1580 bezeichnet.
2. Nachdruck von G. A. Gärtner 1738 in Bamberg.
C.
Anhang:
1. Niederdeutsche Übersetzung von Hermann Barck-
% husen in Rostock 1510.
2. Spätere Abdrucke.
A.
Ausgaben vor 1580.
I.
1507. 2ambergifd?e ^alfefleri^ts orbcnüg.
[Darunter der die ganze Seite ausfüllende Holzschnitt Nr. 1.]
[Rückseite des Titelblattes]: Wappen des Bischofs von
Bamberg [Holzschnitt Nr. 2].
[Bl. 2* — 5* und Bl. 1—2]: Register.
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[Bl. 3* wird durch den Holzschnitt Nr. 3 ausgefüllt]
[Bl. 3 b beginnt der Text des Gesetzes.]
[Am Schlüsse Bl. 80 Ä :]
. . . Unb ift öic alfo aufö tmferm beuelfye/ jn wfer Stat Samberg/
buxd) imfern Bürger/ Äannfen Pfenll bafelbft gebrückt/ tmb
in [diesem brück volenbet/ am Sambftag naefr ^anbt Dents tag
TTad? (Crifti tmfers lieben Herren gepurt funffeef?enl)uubert pnb
jm fibenben jare
Folio, 6 Bl. Einleitung und Register, unten rechts paginiert,
80 Blätter Text, Bl. 80 b leer; in 11 Lagen zu 4 Bogen (die
letzte nur 3 Bogen); ohne Signaturen und Custoden.
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B. 3 Ex.), Bamberg (Kr.A.),
Berlin (Kgl. B. an Gv 3005), Frankfurt a. M. (St. B.), Giefsen
(U. B.), Gotha (H. B.), Hamburg (St. B.), Leipzig (B. jur. Semin.),
Marburg (U.B.), München (Hof- u. Staats-B., Ü.B.), Nürnberg
(Germ. M.), Salzburg (Stud.-B.).
Litteratur : Panzer, Ann. der älteren deutschen Litteratur I S. 280,
Nr. 586. Weitere Litteratur erwähnt bei Spangenberg, NArch.
d. CrimR. 7 (1824), S. 452; Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9
(182G), S. 244; vgl. Malblank, Geschichte der peinlichen
Gerichts-Ordnung Kaiser Karls V. 1783, S. 137ff. (§ 30);
Rofshirt, Geschichte und System I S. 235; Güterbock,
Carolina S. 68 Anm. 1; F. F. Leitschuh, Die Bambergische
HGO. in Janitscheks Repertorium für Kunstwissenschaft 9
(1886), S. 59 — 70, besonders S. 70 Anmerkg. Die Ausgabe
ist seit 1740 (G. A. Gärtner, Jubilierendes Bamberg), nicht
erst seit Kochs Bemerkung 1765 bekannt; vgl. auch Hälschner,
Preufs. Strafrecht I S. 78 — 96; Stobbe, Geschichte der
deutschen Rechtsquellen II S. 241 A. 22 ff.; Geib, Geschichte
des Strafrechts I S. 254 ff. Über die Druckerhonorare geben
die bischöflichen Hofkammerrechnungen (HKR im Kr. Arch.
zu Bamberg) ad 1506 : 07 Auskunft, die Leitschuh a. a. O.
S. 59 ff. und danach in seinem Büchlein: Georg III., Schenk
von Limpurg, Bamberg 1888 S. 88 — 89 , Anmerkg. 75. 76. 77
abgedruckt hat: 40 Exemplare liefert Pfeil dem Hofe gratis,
für andere 40 bezieht er 10 Gulden, ferner für zwei kost-
bare auf Pergament gedruckte Exemplare für den Hof
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XI
4 Gulden, 2 Pfund, sowie aufserdem 2 Pfund für Illumination
des einen dieser beiden Exemplare. Über die Honorierung
der bildlichen Beigaben s. unten.
II.
1508 Mitfasten (=12. März).
(Vier Titularausgaben.)
1508M1. 352lmbergtfd?c f?atfeömd?t5
(Drbenung.
[Holzschnitt:] Folter- und Hinrichtungswerkzeuge Nr. 1 \
[Rückseite:] Der Autor überreicht in einer feierlichen Sitzung
dem Kaiser sein Werk wie im Livius 1505.
[Bl. 2 — 6: Register; Rückseite von Blatt 6 leer.]
[Bl. 7*: Holzschnitt Nr. 3 a .]
[Bl. 7 b beginnt der Gesetzestext.]
[Bl. 52 V]
(Betruckt jfi HTen^ burd? Jol)annem Sd?6ffer t>ff flTitfafien Jrh jar
6o man aalt nad? cXf?rifti aeburt fünfftaer/enfyunoett xmb ad)t Jare.
[Darunter Druckermarke ,Wappenschilde Fusts und Schöffers. 1 ]
[Bl. 52 b leer.]
Folio, 6 n. gez. Bll., Titel und Register + 46 n. gez. Bll.
Text=52Bll. — Titel in Psaltertype, Text in Schwabacher Type.
Der Satz weicht von den anderen Ausgaben des Jahres 1508
ab. Auf einen Tag sind vier verschiedene Ausgaben datiert.
Roths zweite Mainzer Auflage.
Exemplare 2 : Bonn (U.B.), Darmstadt (Grofsh. B. Y699),
Frankfurt a. M. (St.B.), Giefsen (U.B.) 8 , Zürich (Kantons-B.)>
Litteratur: Vgl. F. W. E. Roth, Die Mainzer Buchdruckerfamilie
Schöffer während des 16. Jahrh. Beiheft zum Centralblatt
1) Vgl. über diese Druckermarke Roth, S. 13, §5, Nr. 1.
2) Nach Mitteilung der St. B. in Mainz ist dort ein Exemplar nur
in Bruchstücken vorhanden, Roths Angabe beruht auf einem Irrtum.
3) Das Exemplar ist unvollständig (2lbis#l h ), repräsentiert jedoch
einen Druck Ml, wio die Lesarten und die Konfrontierung mit den
übrigen Exemplaren dieser Ausgabo beweisen.
4) Der Druck ist bis zum Christusbilde (Bl. 7*) bandschriftlich
ergänzt.
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XII
für Bibliothekswesen in, 9 (1892) S. 20, Nr. 8; Panzer,
Ann. I S. 295, Nr. 616; Fr. Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9,
S. 169; vgl. NArch. <L CrimR. 9, S. 244; Denis, Einl. in
die Bücherkunde 2, S. 80; Waldau, Repertor. 177. Siehe
auch Güterbock, Die Entstehungsgeschichte der Carolina 1877
S. 65 — 66.
1508 M 2.
232tmfcerflifcfje Ijatfögericftts 1
vnb red?tltd? (Öroenung/ in peinlichen fad?en jü t>olnfare/ allen Stetten/ Communa
Hegimenten/ UmpUüUn/ Pointen Perroefern/ 5d)ultenfen Schiffen vnb Hielten
IHeulicfr/ fürberltd? vnb befyilff lid?/ Daxnad) aufyanöeln vnb redptfpredpen aanfc aM
förmig gemeine aefcfyrieben rechten k. J>arufc audj otfc büd?Ün gebogen pnö pleiffig p
mennem nüfc augütt/ gefamelt vnb reroremet ift.
[Holzschnitt: Folter- und Hinrichtungswerkzeuge Nr. 1».]
[Rückseite leer.]
[Am Schlüsse:]
<2>etrucht JTTcn^ burd? Jofyannem Schiffer vff ITTttfaften 3m jar
6o man aalt nad? <Cf?rtjH gehurt fünffoefyenfyunöert tmö ad)t Jare.
[Darunter Druckermarke: Wappenschilde Fust - Schöffers,
schwarz abgezogen.]
Folio, 6 n. gez. B1L + 46 gez. (A — J3) Bll. Text, Schwa-
bacher Type.
Exemplare: in Mainz (St. B.), Freiburg i. B. (ü. B.),
Bremen (St. B.).
Litteratur: s. Panzer, Annalen I S. 295, in Nr. 617; Roths
erste Mainzer Auflage. Ältere Litteratur bei Roishirt,
NArch. d. CrimR. 9, S. 244 (vgl. 7, S. 452) 2 ; neueres bei
Roth S. 20, Nr. 7; vgl. auch hierzu das bei Leitschuh, Rep.
f. Kunstw. 9, S. 172 beschriebene zusammengesetzte Exemplar
der dritten Ausgabe (auf Bartholomei) ; der erste Bogen und
das Register des Mainzer Exemplars ist aus 1508 B genom-
men, der Titel ist aus 1508 M angeklebt, Bogen 2 ff. stammen
1) Im Original die ganze Zeile füllend.
2) Vgl. auch Longolius, Sichere Nachrichten von Brandenburg -
Culmbach, T. IV S. 32. 75.
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XIII
>
ebenfalls aus M, wie der Tafeldruck im Spruchband von
Holzschnitt 16 (Mordacht) verrät
*
1508M3.
252lmbergifche f)alfgeri<fyts/
imb rechtlich (Drbenung/ jn pennlicheu fachen ^vt nolnfarn/ allen Stetten/ (Commune"
Kegimenten/ 2lmptleüten/ t)6gten/ Derroefern/ Schüttenden/ Soffen nft riestern
Dienlich/ fürberltdf? tm behilfflich, Darnach aufjanoeln rmb rechtfnreche/ ganfc glich«
förmig gemennc gefd)riben Hechten ?c. Dar aufj auch büchlin gebogen nn fleiffig
gemennem nufc augut/ gefammelt rmb uerorbnet ift.
[Darunter Holzschnitt Nr. T, die ganze Seite füllend.]
[Rückseite des Titelblattes leer.]
[Am Schlüsse:]
(Setrucfet 3Ü JTTcnfo burch 3of?annem Schaff er nff HTitfaften Dm jar
bo man 3alt nach <Chtif*i geburt fünfföehenhunbert rmb acht Jare.
[Darunter Druckerzeichen : zwei hängende Schilder mit Fusts
und Schöffers Druckmarken, wie oben.]
Folio, Titel und Register 6 Bll., [A] bis [K 2 Ä ] unvollständiges
Exemplar.
Exemplar: Berlin (Kgl. B. Fu 2802), in der Litteratur bis-
her noch nicht verzeichnet.
1508M4.
25#mbergifche fealfögertchts
pnb rechtlich (Drbenung/ jn pennliche fachen jü nolnfarfV allen Stetten/ Communen
Hegimenten/ 2lmptleüten/ Dogten Derroefern/ Schultepfeen/ Schöffen r»n lichtem
Dienlich/ fürberlich vn behilflich/ Darnach 3U hobeln rmb rechtfpred?c7 ganfo glich«
förmig gemenne gefchriben fechten ic. Dar auft auch &M3 büchlin gejogen rm fleiffig
gemennem nufc 3u gut/ gefammelt rmb nerorbnet ift.
[Darunter Holzschnitt Nr. 1\]
[Am Schlüsse:]
(Betrucfct 3Ü HTenfc burch Johannem Schöffer nff HTitfaftcn Jm jar
bo man jalt nach iCf^rtftt geburt fünffoehenhunbert vnb acht Jare.
[Darunter Schöffers Druckerzeichen wie 1508 M.]
Exemplare: Greifswald (U. B.) kombiniertes Exemplar;
zeigt den Titel von 1508 B(artholomei) 2 und die Schlufsschrift
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eines der Drucke von 1508 Mitfasten; war bisher noch nicht
in der Litteratur verzeichnet.
■
in.
1508 Bartholomei (= 24. August.)
(Zwei Titularausgaben teilweise mit gemischten Druckbogen.)
160SB1. 25amfrerfltfd?e f?alfegerid?ts
(Öröenung.
[Holzschnitt Nr. IV]
[Holzschnitt auf der Rückseite Nr. 2*]: Der Autor über-
reicht in der feierlichen Versammlung des Kaisers und der Kur-
fürsten sein Werk.
[Bl. 2 — 6 Register. Rückseite von Bl. 6 leer. Bl. 7* Holz-
schnitt Nr. 3 Ä ; Bl. 7 b beginnt das Gesetz.]
[Am Schliifs Bl. 52*:];
töetrudt ju JTtenfc burd? Johann Scfyöffer off 25artl)olomei 3xn jar
6o man aalt nad? C^rifti gebürt füffoefyenfyunbert vnb ad?t Jaxe
Folio, 52 Bll. Signaturen §1 bis 3üj.
Exemplar in Bamberg (Kgl. B.).
Roths dritte Mainzer Auflage mit einfachem Titel,
bis auf das Titelblatt mit dem folgenden Druck desselben Tages
genau stimmend; man beachte besonders die Druckfehler der
Schlufsschrift; Bogen A stammt aus der Ausgabe 1508 M 1,
Bogen B — J sind neuer Satz.
Die Ausgabe wird erwähnt aufser an den zum nächsten
Druck genannten Stellen bei Klemm, Beschreibender Katalog des
Bibliographischen Museums 1884, S. 40: vgl. Leitschuh, Rep.
für Kunstw. 9, S. 172 Anm. 4 und Roth, S. 21 Anm. 4.
1508 B 2.
2$2lmbergtfcf?e &alfjgerid?ts
vnb redjtlid? (Dr&enung/ in pennlid?c fachen 3a volnfarn/ allen Stetten/ (Commune
Äegimenten/ 2lmptleüten/ P6gten/ Perroefern/ Sdjultenften / Sd?6ffen vn richten
Dienlich/ fürberlid? vn bel?ilffltd?/ Darnad? 3uf?an6eln vnb red)tf>red)e/ ganjj glicM
förmigge menne gefdpriben Hechten 2c. I>ar aufj aud? &iß bücfrlin ge3ogen vri fleifft
gemennem nufc 311 güt/ gefammelt tmo vevorbnet ift.
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XV —
[Holzschnitt:] Folter- und Hinrichtungswerkzeuge: Holz-
schnitt Nr. 1*.
[Rückseite des Titels:] leer.
[Nach 5 Blatt Register] groiser Holzschnitt Nr. 3 a .
[Bl. 46*:]
ßctruck ju JTTenlj burcft Joffann Schiffer t>ff 25artf?olomei Jm jar
bo man galt nacj? (CfyrtfH aeburt füfftjefyenfpunbert tmb ad?t Jare
[Druckermarken Fusts und Schöffers, wie 1508 M.]
[Rückseite:] leer.
Folio, 6 n. gez. Bll. + 46 n. gez. B1L Text
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Darmstadt (Grofs. B.,
T698), Halle (Marienbibl.) , Leipzig (Buchgewerbemuseum =
Klemmscher Kat. 40, 365; Reichsgericht), Stuttgart (Kgl. B.).
Litteratur: Panzer, Annalen I S. 295, Nr. 617. Ältere Litte-
ratur bei Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9, S. 244; vgl. 7, S. 452,
Nr. 2: Koch, De primis constit. crimin. Bamb. GHessae 1765,
S. 8 und Christ, Dissert. de Joanne Schwarzenbergio S. 12
hielten diese Ausgabe für die Princeps. Neueres bei Roth,
S. 21, Nr. 9 (Roths dritte Mainzer Auflage); Leitschuh,
Rep. f. Kunstw. 9, S. 172; vgl. auch Zapf, Merkwürdigkeiten
der Zapfischen Bibliothek S. 195, Nr. 21.
IV.
1508 Symonis und Judae (= 28. Oktober).
(Zwei Titularausgaben.)
1508 Sl. 2321 mbergifd?e l)alfgerid?ts/
tb red)tltd? (Drbenung/ jn pcnnltd)en fad)en 3Ü üolnfarfl/ allen Stetten/ (Commune
egimenten/ 2lmptleüten/ Pägten/ Perroefern/ Sdjmltettften/ 5d?offen vn ricfytem
ienlid^/ fürberltd; t>n befnlfflid?/ Darnacf? 3uf)anbeln tmb red?tfpred)e/ gan^j gltd?»
rmig gemenne gefcfyriben Eed?ten zc. Dav auft aud? biß büd?lin gebogen pü fteiffig
mennem nufc augüt/ gefammeit vnb t?erorbnet ift.
[Holzschnitt Nr. 1*.]
[Rückseite des Titels:] leer.
[Bl. 2» bis *SH 6 a :J Register; *2t 6 b ist leer. 31 l a Holz-
schnitt Nr. 3\
Bl. 21 l b : beginnt der Text des Gesetzes.]
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4
[Am Ende 2-1 V . c; , t aU « Sporns trtl >to
(Betrucfct 3ü ntenfc burd? Jof?anitem Sc£^ ^ctjcunvw*
jm Jar 60 man jalt nad? geburt (Crtfti fün^^ i
[Daninter Druckermarke wie 1508 M^^J f a\scti paginiert),
Folio, 6 B1I. Titel und Register (z. T. flogen. 1 /**-
46 Bll. Text «II» bis (ß 2) = 52 B1L, letzte Seite^L 483(1
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Berlin (Kgl.^L
Gotha (H.B.), Hannover (Kgl. B.), Jena (TJ.B.), Münche^L i
Münster i. W. (Paulin. B.), Wien (K. K. Hof.-B.). \^ J
Litteratur: Roths vierte Mainzer Ausgabe; Panzer,^]
nalen I S. 296, Nr. 618. Weitere Litteratur bei Roth S. ^
Nr. 10 und Leitschuh S. 173 Anm. 5. Erwähnt bei Spangen
berg, NArch. d. CrimR. 7, S. 452 , Nr. 3; Rofshirt, NArch. rf
CrimR. 9, S. 245; Malblank kannte nur diese Ausgabe in
seiner Gesch. d. Peinl. GO. S. 135 — 136 aufser 1507, deren
sog. Fund durch Koch er erwähnt Leitschuhs Beschreibung
(Rep. f. Kunstwiss. 9, S. 172 — 173) weicht in Kleinigkeiten
des Titels ab, könnte also ganz gut den Druck S 2 gemeint
haben, den er S. 175 Anm. 8 nach Spangenbergs Notiz falsch
beurteilt.
[1508] 8 2. 252lmbergifcfye featfjgertcfyts
tmb rcd)tlid? (Drbenung/ in pennltd?e fad?en 3Ü »olnfarn/ allen Stetten / <£omn
Kegimenten/ 2lmptleüten/ Pogten/ Permefern/ 5d?ulteiffen/ Schöffen tmb vu
Dienftltd?/ fürberltd? tm befyitffltd) / Daxnad) jüfyanbetn tmb red?tfpred?e/ gam^
förmig gemeonen gefd?ribe Hechten etc. Darauf aud? biß bücfylein gebogen tmb
gemennen nuft jugüt/ gefammett tmb perorbnet ift-
! [Holzschnitt Nr. 1\]
[Rückseite des Titels:] Der Autor überreicht in feierlicher
Versammlung der Kurfürsten dem Kaiser sein Werk. |
[Am Schlüsse:]
(Betrucfct 3Ü ITTen^ burefy Jofyannem 5d?6ffer auff Snmonis t>n Jube/ 1
jm Jar bo man ^alt nad) geburt (Crtfti fünffäefjenfmnbert tm ad?t jare. '
Folio, 51 Blätter, bis auf den Schlufs mit 1508 Sl über-
'einstimmend.
j
Exemplar: in Karlsruhe (Hof-B.) unvollständig; Göttingen
(ü. B.).
^
L
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s.
ngen
— xvn —
Litteratur: (Fehlt bei Roth); Spangenberg, NArch.d. CrimR. 7,
S. 453 — 456 nennt irrtümlich das unvollständige Karlsruher
Exemplar als Ausgabe ohne Jahr und hält es für einen der
ältesten dieser Drucke, mit Rubrikenregister, das der Aus-
gabe von 1538 fehle. Leitschuh a. a. 0. S. 175 Anm. 8
glaubt, dafe diese Ausgabe dieselbe wie die von 1538
wäre! Der wirkliche Thatbestand ist erst durch Vergleichung
des Exemplars aus Karlsruhe und Konstatierung der Un-
vollständigkeit von uns erkannt worden.
V.
■1510. (Laurencij = 10. August.)
S^lmbergifcfre fjalfcgertcfrts
jred?tlid? (Örbenung, / jn penntidfre fachen au volnfartt / allen Stetten / <£om
0 \ \ Äeflimenten / Timptieüten / D6gten / Permefern / Sd^ultenfen / Soffen
,e in Mern J)ienUd?/furberU(f? tmb fcefjUffltd)/ Earnad) jutyanbeln vnb red?t
leren ; ' aan§ gliche förmig gemeinen aefd?riben eckten ?c J)ar aufe aud? biß
imng f fle3oge vnb fletfflg gemeinem nufc jugut/ gefammelt Dnb uerorbnet ift.
jiten [Darunter Holzschnitt, die ganze Seite füllend = Holzschnitt
ieint j. iv]
Isen ^ [Rückseite des Titelblattes leer; Register 5 B1L, W V Holz-
mnitt Nr. 3 Ä , auf Sl l b beginnt der Text.]
* [Am Ende:]
Aetrucfct Weni$ ^ urc ^ Jofyannem 5d?6ffer auff Caurencij jm Jäte
omn % man jalt nad) ber aebfirt (CrifH Sünfftjel)enJ)unbert tmb jefjen jare.
n ^ £ Folio (nicht Grofsquart, wie Roth Nr. 23), 52 Blätter mit
m t> f^nregelmäfsig gesetzten Custoden unten rechts.
f Exemplare in: Altenburg (H. A.), Aschaffenburg (Kgl. B.),
Berlin (Kgl B. Fu 2809), Czernowitz (U.B.), Dresden (Kgl. B.),
ier jHefsen (ü. B.), Göttingen (ü. B.), Halle (U. B.), Krummau (Schwar-
nbergisches Arch.), München (Hof- u. Staats -B., U.B.), Speyer
ymn. B.), Stuttgart (Kgl. B.).
itteratur: Roths fünfte Mainzer Ausgabe, Abdruck der
Ausgabe 1508 Sym. 1 bis auf wenige Druckfehler; Panzer,
Annalenl, S. 323, Nr. 677, Supplem. 677; Litteratur bei Roth
en y 1) Roth sagt 8. 29 fälschlich: Abdruck der Ausgaben 1508(1).
Bamborgonsis. t>
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— ■ XVIII
S. 28, Nr. 23; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, S. 173 Anm. 6;
Muther, Gesch. d. Bücherillustration I S. 250, 1730. Ältere
Litteratur bei Rofshirt, N.Arch. d. CrimR. 9, S. 245; Spangen-
bc J ebenda 7, S. 452, Nr. 4. Die Ausgabe ist abgedruckt
bei Böhmer und Ludovici (s. unten im Verzeichnis der Aus-
gaben). Vgl. auch J. C. Koch, De primis C. C. Bamb. edi-
tionibus 1765, S. 4 — 5; Böhmer, Medit. ad C. C. Carolinam
1774, S. 4; Koch, Hals- und peinl. GO. Karls V, S. 119.
VI.i
16S1. 232lmbergifd?e
tmb tfed?tlicf/ orbnung/ in peinlichen fachen 3Ü t>oInfarn
allen Stetten/ (Communen/ Hegtmenten/ 2lmptleuten/ P6gten/ Per.
n>efern/ 5cf;uitf?er;6en/ Schiffen/ pnb Hintern/ bienftttd?/ für.
bexlid) tmb befnllffltd?/ barnad) 3Ü f/anbeln tmb red^tfare»
cf?en/ ganfc gleichförmig gemennen gefdpriben tfed).
ten ic. Darauf aud? bife bfid?tein gebogen
tmb fleiffig gemennem nufc 3ugüt/ ge«
famelt tmnb perorbnet ift.
[Zweiteiliger Holzschnitt:] a) Hinrichtung und Auspeitschungr
von Delinquenten, b) Ritter vor dem Richterkollegium (aus Li-
vius 1523).
[Blatt XLIIII b :] Grofse viereckige Druckermarke Johann
Schöffers.
[Darunter:]
(ßetruckt 3Ü JTtepn^ bei Jof?an Scr/öffern im
jar nad? ber geburt (Tfyriftt tmfers fyerrn fünfftjefyenfyun.
bert tmb enn tmb breiffigften/ Pnnb rolenbet
auff ben 3n>ent$igften tag bes TTTenen.
Folio, 6 Bll. Titel und Register, Blatt I bis XLIHI numeriert,.
Signaturen nach dem Register beginnend bis 3Hj: im ganzen
also 49 B1L
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Basel (U. B.), Berlin
(Kgl. B. Fu 2815 und Gl 21720), Breslau (ü. B.), Czernowitz
(Ü.B.), Dresden (Kgl. B.), Freiburg i. Br. (U. B.), Göttingen (U. B.),
Gotha (H.B.), Hamburg (St. B.), Helmstedt (Gymn.), Jena(Ü.B.),
1) Stobbe, Gesch. d. deutsch. Rechtsquellen II S. 241 Anm. 22
nennt die Ausgabe 1531 selten und verweist auf Schaab, Geschichte der
Buchdruckerkunst I S. 582 f.
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XIX
Königsberg (Ü.B.), Marburg (U.B.), München (Hof- u. Staate. -B.,
U.B.), Nürnberg (Germ. M.), Wernigerode (Fürstl. B.) r . Wien
(K.K. Hof-B.), Zwickau (Ratschul -B.).
Litteratur: Roths sechste Mainzer Ausgabe. -Ganzer,
Annalen Suppl. Nr. 677. Neuere Litteratur bei Roth S. 83,
Nr. 150; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9,S.173. 174 und Anm. 7.
Ältere Litteratur bei Rofshirt, NArch. d. CrimR. 9, S. 245; vgl.
ebda. 7, S. 452, Nr. 5. Erwähnt auch bei J. C. Koch, De primis
C. C.Bamb. editionibus 1765 S. 9; Catalog des Antiquariats
Rosenthal in München XLV Nr. 476. Neues Repert. von
seltenen Büchern S. 77. Bei Roth fehlt nach 1 gezogen'
der Zeilentrennungsstrich. 1
vn.
1538. 252imbergifd?e ßalggericfyts
vnb Htd)tlid) otbnung/ inn penntid)en fachen volnfarn
allen Stetten/ Communen/ Ttegimenten/ 2lmptleüten/ P6aten/ Perroefern/
Sd)ultf?enffen/ 5d?6ffen/ tmb Hintern/ öienftltd?/ fürberltd? tmo
befnllffltd?/ oatnad? 3Ü fyanoeln pnno red?tfj>red?en7 ganfc
atend?f6rmtg ^ernennen gefcfrriben Hechten ?c. Dar-
auf; aud? big büd)Uin gebogen tmo flenfjig
gemennem nufo 3Ügütt/ gefamelt
tmb verordnet ift.
[Holzschnitt zweiteilig wie auf dem gleichzeitigen Titel-
bilde der Carolina bei Schöffer 1538: links Marterwerkzeuge,
rechts Verbrecher auf dem letzten Gange, hinten Galgen und Rad.]
M.D. XXXVIII.
[Rückseite:] leer.
1) Nichts anderes als diese scheint die bei Ebert (s. u.) genannte
Ausgabe von 1536 zu sein. Nur aus dieser Notiz schöpfen Spangen-
berg und Leitschuh.
Litteratur: Nach Roth 8. 193 Nr. 32 genauer Abdruck der Mainzer
Auflage von 1531: es ist die erste Ausgabe Ivo Schöffers. Erwähnt
bei Ebert, Allgem. bibliogr. Lexikon Nr. 9226; Spangenberg, NArch.
d. CrimR. 7, S. 452, Nr. 6; vgl. auch Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9,
S. 174, der die Ausgabe aber nur aus den eben genannten Erwäh-
nungen kennt; auch uns ist in den Antworten auf unsere allgemeine
Umfrage kein einziges Exemplar einer solchen Ausgabe genannt
worden. Es liegt daher nahe, an eine Verwechslung mit 1531 oder
1538 zu denken und von einem Bambergeosisdrucke von 1536 über-
haupt abzusehen.
b*
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[Am Ende Bl. XLim b ]: Grofse längliche Druckermarke
Ivo Schöffers.
[Darunter:]
Getruckt jü JTTcnnfc bei? Duo 5d?dffer/ im jar
nadj ber geburt (Cf?rtfH rmfers Äerrn/ Sünfft3el)enf?un.
bert rmnb ad?t vnb brenfeigften/ Pnb volenbet auff
ben Seiften tag Januarij.
Folio, 6 Bll. Einleitung und Register, XLHII gez. BU. mit
Signatur 21 bis 3Hj. Roth zählt nur 49 Blätter).
Exemplare in: Bamberg (Kr.'A., Kgl. B.), Basel (U. B.),
Berlin (Kgl. B. Fu 2916), Dresden (Kgl. B.), Eger (St.B), Halle
(U.B.), Hannover (KgLB.), Königsberg (Ü.B.), München (Hof-
u. Staats-B. u. Ü.B.), Rostock (U. B.).
Litteratur: Roths achte Ausgabe, siebente Mainzer Aus-
gabe s. Panzer I S. 323, in Nr. 677; die Abdrucksquelle
ist unbekannt. (Roth S. 197, Nr. 42 weist kein Exemplar
nach); Leitschuh, Rep. 9, S. 174 — 175 und Anm. 8; s.
Spangenberg, NArch. d. CriraR. 7, S. 452, Nr. 7; Aren. f.
hess. Gesch. 3 (2) 11. Andere Litteratur bei Roth S. 197
Nr. 42.
vm.
1643. 25#mbergtfd?e ßalfegericfrts
vnb Hedjtlid? (Drbnung/ inn peinlichen fachen 3Ü votn*
farn allen Stetten/ (Comunen/ Hegimenten/ 21mptleüten/ Dög»
ten/ Dem>efern/ Scfyultfyeiffen/ 5d)6ffen/ rmnb Ämtern
bienlid?, fürberlid) rmnb belpülffüd)/ barnad? jü J)an»
6eln rmnb red?tfpred?en/ gan|j} gleichförmig ge»
meonen gefd)rtbenen Heesten zc. Darauf
auch biß bücfylein gebogen vnnb
fletfftg gemennem nu{j
gütt/ gefamelt
vnb perorb»
net ift.
[Darunter Holzschnitt, zweiteilig, die Übrige Seite füllend,
der Titelschnitt der Carolina.]
M.D.XLIU.
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XXI
[Am Schlüsse:]
Jtt ber Löblifyn vnb (C^ürfürfl.
Ud?en Statt ttTennfc/ fcrucfcts Juo Sd?6f*
fer jc. roHenbet am jrjr. tag Junij/ im Jat nacfc
6er gcburt tmfers Cieben Äerren
Jefu <CI)rifti.
M.Ü.XLin.
Folio, *6 b , 21 1* — 33 b , 6 + 44 Blatt Register und
Text; Bl. 44* leer, auf 44 b grofse spitze Druckermarke Ivo
Schöffers. Die Blätter sind oben rechts richtig paginiert; die
Artikel des öftern falsch gezählt
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Basel (U. B.), Berlin
(Kgl. B. Gl 16 580 und Hc 12 641 a ), Bonn (ü. B.), Donaueschingen
(Fürstl. B.), Dresden (Kgl. B.), Erlangen (ü. B.), Helmstedt (Gymn.),
Leipzig (Reichsger.), München (Hof- und Staats -B.), Nürnberg
(St.B.), Stuttgart (Kgl. B.).
Litteratur: Roths letzte Mainzer Ausgabe. Neuere Litte-
ratur bei Roth S. 208 , Nr. 77, der aber kein Exemplar nach-
weist; sie ist abgedruckt aus der Ausgabe 1538; Leitschuh
Rep. f. Kunstw. 9, S. 175 Anm. 9. Ältere Litteratur bei
Spangenberg, NArch. d.CrimR. 7, S. 453, Nr. 8; Rofshirt,
ebda. 9, S. 245. Vgl. Schaab 1 S. 603, Nr. 264. Das von
Würdtwein, Bibl. Mog. S. 176 — 177 erwähnte Exemplar zu
Amorbach scheint dort nicht mehr vorhanden zu sein.
B.
Revidierte Fassung von 1580.
I
Originalausgabe.
1580. Bamberflifcfre
Peinliche fcalfcae.
ndptjgor&nuna,.
[Als Umrahmung dieser rotgedruckten drei Zeilen grofser
ornamentaler Titelholzschnitt von Jost Amman. Unter dem Titel,
der in einem von zwei Putten getragenen Schilde steht, das
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Wappen des Bischofs von Bamberg, reich verziert und von
zwei Frauengestalten begrenzt, die Gerechtigkeit und Glauben
vorstellen. Unten steht in einem von zwei kühn gezeichneten
Putten getragenen Ornamentbande die Jahreszahl:] M. DLXXX
[Rückseite des Titelblattes leer.]
[Bl. *2* Vorrede der revidierten Fassung:]
bann
<5eorg von (Rottes gnaben
ermefylter rmb beseitigter 3U
Btfcfyoff Samberg . . .
[Bl. *2 b — 3* Vorrede der alten Fassung.]
[BL *3 b Grofser Holzschnitt, das jüngste Gericht vorstellend,
in Anlehnung an den alten Holzschnitt Nr. 1 von Jost Amman.]
[BL *4 ist leer.]
[Auf BL 1 — 73* = St — £l b folgt der Text.]
[BL 73*:] äebrucfct au Samberg/
buxd) Johann
TPagner.
M.D.LXXX.
[Arabeske.]
[BL 73 b ist leer; BL 74 ft — 91 b - a — e2 b folgt:]
Hegifler pber 6ie 25ambergtfcfre
ßaljggerid)ts (Drbnung/ nad? bem 2llpf?abetl)/ barinnen
bie jalen ber gemeinen Samber giften 2lrtichel/ r»nb
ned)ft barauff allroeg bie aal bes 25lats/ bar»
an bie jufinben/ t^eid?.
net ifl.
[Bl. 91 R am Schlufs: Ende des Registers. BL 91 b ist leer.]
Folio, 4BL Vorreden und Holzschnitte, 73 paginierte Blätter
Text und 18 Bl. Register.
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B. Ms. jur. fol. 37 u. a.),
Berlin (KgLB. Fu 2831 und Libri memb. impr. fol. 48), Czerno-
witz(Ü.B.), Erlangen (U. B.), Giefsen (U. B.), Nürnberg (Germ. M.).
Litteratur: Spangenberg, NArch. d. CrimR. 7, S. 453; Rofs-
hirt, ebda. 9, S. 254; Beiträge zum römischen Recht S. 114 ff.;
Geib, NArch. d. CrimR. N. F. 1845, S. 116,20; Becker, Jost
Amman 1854, S. 227; Andresen, Der deutsche Peintre Gra-
veur: Jost Amman S. 216. 354; Fr. Fr. Leitschuh, Rep. f.
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— XXIII —
Kunstw. 9, S. 175 — 177 und Anra. 10; R. Schmid, Kaiser
Karls des Fünften Peinliche GO. 1826, S. Villi — Über das
Honorar von 250 fl., das an Johann Wagner gezahlt wurde,
vgl. den Eintrag der Bamberger Hofkammerrechnungen (Kr.
Arch. Bamberg) für 1580 (abgedr. bei Leitschuh S. 176).
Die Auflage betrug 1000 Exemplare. Das Wappen Johann
Georgs und Jost Ammans Jüngstes Gericht schnitt Lukas
Mayer von Nürnberg, die übiigen 4 neuen Stöcke zeichnete
Jacob Ziegler von Nürnberg bereite 1568/1569; s. HKR.
ad annum; Leitschuh S. 176.
II.
Die Nachdrucke.
1. Anonymer Nachdruck des J. Immel von Bamberg 1694.
[1694] 2»ambergifd)e
peinliche Äal§ge.
rtd?t5'<Drtmunfl.
M.D.LXXX.
[Holzschnitt Bl. l b :] Nachschnitt des Jüngsten Gerichts der
Pfeilschen Ausgabe 1507.
[S. 2* und 2 b : Vorrede] Initiale W ist geschmackloser als
die des Druckes von 1580; ebenso geschmacklos rohe Vignetten
zu einzelnen Artikeln.
[Am Ende:] Gebrückt ju Xambexq/
6urd? Dotyann
TDagner.
M.D.L.XXX.
Exemplar: Bamberg (Kgl. B. Signat. Colleg. leg. f. 5).
Litteratur über die zwei Nachdrucke von 1580, die
bereits früh geschieden sind: Spangenberg, NArch. d. CrimR. 7,
S. 453; Rofshirt, ebda. 9, S. 245; zwei Ausgaben scheidet durch
verschiedene Zeilenzahl und Druckfehler Geib, Arch. d. CrimR.
N.F. 1845, S. 116,20. — Fr. Fr. Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9,
S. 177 — 178 und besonders S. 361 — 362 hat zum ersten Mal
auf die Thateache aufmerksam gemacht, dafs wir es bei der
sogenannten Zwillingsausgabe von 1580 überhaupt nicht mit einem
Drucke des 16., sondern des 17. Jahrhs. zu thun haben. Die
Typen der zweiten Ausgabe von 1580 sind von denen) der
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XXIV
Wagnerschen vollständig verschieden; aufserdem kommen wir
durch eine Eintragung in den Bambergischen Kammerrechnungen
zu 1694 zu der Gewifsheit, dafs vielmehr.der Bamberger Hof buch-
drucker J. Immel, ebenso wie 1738 Gärtner, einen Abdruck von
1580 geboten hat, freilich ohne seinen Namen zu nennen. Dort
fand Leitschuh folgende wichtige Bemerkung: „114 fl. 4 Pfd.
Jac. Immel Hofbuchdr. der bamberg. peinlichen Halsgerich ts-
Ordnung, benanntlich 48 Bögen ad 48 kr. zu setzen, und
400 Exemplar vom Bogen 1 zu drucken. Zalt 19. Juli 1694. tt
Wir finden hier also deutlich eine Ausgabe Immeis von 1694 1 :
eine solche aber ist bis jetzt datiert nicht ans Licht gekommen.
Die Vergleichung mit anderen "Werken dieses Druckers zeigt
zur Evidenz, dafs unsere Bambergensis die des Jacob Immel
von 1694 ist. 2
2. Zweiter Neudruck von 1580: Bamberg bei Gärtner 1738.
1738. 25amf>ergifd?e
Penntid?e &als.<ße*
ricr/ts « ©rbnung.
M.D.LXXX.
[Grofse Umrahmung mit Benutzung der Holzstöcke von 1580].
[Am Schlüsse:] Bamberg/
(Beorucfct 3um erstenmal imrd? Johann TDaaner/1580.
5um jTDentenmaf?!/
Duxd) (ßeorg 2lnbream <5ertner/ &od?fürftl. Bambergifd?.
ßof» Dom« CapitU unb Academifd)en 23ud)brucfcent 173$.
3 Bll. Einleitung und Holzschnitte, 144 paginierte Seiten,
12 unpag. Bl. Register (wie 1580).
Die alten Hamer- und Zieglerschen Holzschnitte von 1580
sind hier zum letztenmal benutzt, die Sprüche natürlich mit
neuen Typen gesetzt.
1) Böhmer, Literatur des Crimioalrechts S. 78 f. führt eine sonst
unbekannte Ausgabe von 1504 an; sollte hier bereits eine Ahnung des
wahren Sachverhaltes aufdämmern? Vgl. Schmid, Kaiser Karls des
fünften Peinliche GO. 1826. S. X.
2) Leitschuh stellt fest, dafs nach den Rechnungen die 400 Exem-
plare in rotes Pergament gebunden wurden und giebt an, dafs auch das
von ihm benutzte so eingebunden ist.
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XXV
Exemplare in: Bamberg (Kgl. B.), Berlin (Kgl. B.Fu 2841),
Bonn (Kgl. B.).
Litteratur: Spangenberg, NArch. d. CrünR. 7, S. 453; Rofs-
hirt, ebda. 9, S. 245; Schmid, Kaiser Karls des Fünften
Peinl. GO. 1826 S. X; Leitschuh, Rep. f. Kunstw. 9, S. 178.
C.
Anhang.
1. Niederdeutsche Übersetzung von 1510.
1510. [Titel:] Nachschnitt des Holzstockes aus 1508 (B oder S 2)
Nr. 1* ohne Überschrift — Nr. 14 \
(Rückseite des Titels:] leer.
[Bl. $1 2*:] fenr na volqtt bat Ttegifter buffes boefees
[Bl. 91 5 b :] leer.
[Bl. <S 1*:] Nachschnitt des Holzstockes 1508 Nr. 3 V
[Bl. © l b :] beginnt das Gesetz mit der Vorrede.
[Bl. SB 2*:] Nachschnitt von Nr. 6*; derselbe auch Bl. $8 3* (zu
art. 17).
[Bl. SB 5*:] Nachschnitt nach Nr. 8\
[Bl. (5 3 b :] Nachschnitt nach Nr. 9*.
[Bl. <£ 5 b :] Nachschnitt nach Nr. 10*.
[Bl. 2) 3 a :] Nachschnitt nach Nr. 12*.
[Bl. ©2* und (£ 2 b :] Titelholzschnitt nach Nr. 3* doppelseitig.
[Bl. $ 6*:] Nachschnitt nach Nr. 16*.
[Bl. ® 1*:] Nachschnitt nach Nr. 19*.
[Bl. ® 3 b : Am Schlüsse:]
Co ber cre gabes . to f?entfamer t?n fruchtbarer
lere aller wertüfcen 2ttd)tere/ vnbe gemennem
befien to gübe/js bt?t f?atfegf?erid?te vtf) beme
ouedenbeffd?en jn buffe nebberlenbeffcfpc fpra
fce gebufofd)et . (Bebrucfcet imb füllen enbet Co
2to$ftocn an beme fälligen pnnrte auenbe Jn
bem jare t>efftennf?unbert vnbe Cenne.
Einziges Exemplar: Schwerin (Regierungs-B.) [unvoll-
ständig: 6 1', (£ 5*, <S 5 b sind beschädigt.]
Litteratur: Lisch, Gesch. der Buchdruckerkunst in Mecklen-
burg bis zum Jahre 1540 (Jahrbb. des Vereins für mecklen-
burgische Geschichte und Altertumskunde 4) S. 84 — 86;
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XXVI
C. M. Wiechmann-Kadow, Beiträge zur älteren Buchdrucker-
geschichte Mecklenburgs (Jahrbb. 22) S. 10, Nr. 13; Stobbe,
Gesch. d. deutschen Rechtsquellen II S. 241 Anmerkung. —
Über den Drucker siehe unten § 10.
2. Neue Ausgaben und Abdrucke der Bambergensis.
Einen ungenauen Abdruck der Ausgabe von 1510 lieferten:
J. F. Ludwig in seinen Caroli V. constitutiones criminales
Access, mater Carolinae, ordinatio criminalis Bambergensis.
Halle 1707 und 1716. 1
C lasen, Comment. in Constitution em criminalem Caroli V.
Leipzig 1718, S. 655 — 739.
J. Sam. Fr. de Boehmer, Meditationes in Constit. criminalem
Carolinam, Halae-Magdeb. 1770, S. 1—92 2 , 1774, S. 1—68.
Die Ausgabe von 1507 legte, nachdem Rofshirt dies an-
gekündigt, aber nicht ausgeführt hatte, zum ersten Male einem
Neudrucke zu Grunde
R. Schmid, Kaiser Karls des Fünften peinliche Gerichts-
ordnung, nebst der Bamberger und der Brandenburger
Halsgerichtsordnung. Jena 1826, S. 93 — 190; Jena 1835,
S. 111 — 222.
Ferner:
H. Zöpfl, Die Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V.
nebst der Bamberger und der Brandenburger Halsgerichts-
ordnung usw. Leipzig und Heidelberg 1842, S. 1 — 108,
dritte (synoptische) Ausgabe 1883, S. 3 — 190. 3
§ 3.
Drucke der Brandenburgers.
Die Brandenburgensis ist bis auf Änderungen in der Titu-
latur, den Verweisungen auf die Räte, sowie auch einige sach-
1) Vgl. N Arch. d. CrimR. 1845, S. 110 Anm.
2) Berlin (TL B.), Text gesondert gebunden. Exemplar der Brüder
Grimm mit handschriftlichen Eintragungen und Notizen.
3) Die Angabe Leitschuhs im Rep. f. Kunstw. 9, S. 173 Anm. 5
von einer Ausgabe von Sprenger 1826 hat sich bisher nicht bestätigt
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xxvn —
liehe Korrekturen, z. B. in der Höhe des Nachrichterlohnes
(art. 262), durchaus ein wortgetreuer Abdruck der Princeps von
1507.
1516 s. 1. 25ranbenburaif<$e f?aljga.ericf/ts
orbnunfl.
[Holzschnitt: Nachzeichnung nach 1507 Nr. 1.]
[Rückseite des Titels:] Brandenburgisches Wappen.
[BL *2'— *8 b :] Register.
[Bl. 1*:] Holzschnitt nach 1507 Nr. 3 frei nachgezeichnet
mit selbständigen Zuthaten; Christus sitzt auf dem Strahlen-
bogen und hält die Füfse auf die Weltkugel. 1 Adam und Maria
knieen zu beiden Seiten.
[BL l b bis 63 b :] Text des Gesetzes (ohne weitere Holz-
schnitte).
[Bl. 63 b L f. :]
Unnb ift 6ic atfo auft tmnfcrm beuelf)e georuefct/ nnnb in folgern
6rucfc voUnbet / am montag nad) prefentattonts TtTarie Uad?
<Cr>rifti tmfers lieben Herren qepuxt 5ünff3ef?enf)unbert tmnb im
fccf/t3er/enben jare. 2
Einige Exemplare dieses Druckes haben am Schlüsse den
Zusatz:
(ßebrücfct $u TTürnberg burd? Jobft Gutfcnecfrt.
Weitere Ausgaben 3 mögen der Vollständigkeit halber nur
aufgezählt werden: Nach der Redaktion von 1580 erschienen
Ausgaben 1582 Hof, 1582 Onoitzbach, 1709 Bayreuth, 1720
Onoitzbach, (1726) Bayreuth, 1753 Onoitzbach.
1) Also ähnlich wie der Schöffersche Nach Zeichner; siehe unten
S. XXXII.
2) Vgl. Panzer I S. 392, Nr. 847.
3) Vgl. auch hierzu Fr. Leitschuh, a. a. O. S. 178 ff., aus älterer Zeit
Roishirt, N Aren. d. CrimR. 9, S. 245 ff.; Beiträge zum röm. Recht S. 126 ff.;
dazu Stobbe, Gesch. d. deutsch. Rechtsq. II S. 245 u. Anm. Nähere An-
gaben bringt auch die oben citierte Ausgabe von R. Schmid (Jena 1826),
Einleitung a. X bis XII und am ausführlichsten handelt über die Branden-
burgische EGO. und alles, was damit zusammenhängt Longolius in
seinen Sicheren Nachrichten von Brandenburg -Culmbach, Teil 4, S. 75 ff.,
bes. 116 mit einer für seine Zeit achtungs werten Beherrschung des
Materials.
L
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xxvni
Neuere Ausgaben und Abdrucke.
1516 legt zu Grunde R Schmid in der ersten Auflage seines oben
citierten Buches Jena 1826; in der zweiten Auflage wurde der
Text nicht mehr vollständig abgedruckt, sondern nur die Ab-
weichungen in Noten gegeben; ebenso verfuhr H. Zöpfl in
seiner ebenfalls bereits citierten Ausgabe.
1582H ist abgedruckt in Sam. Fr. de Boehmers Meditationes in Con-
stitutionen! criminalem Carolinam Halae 1770, S. 93 ff.
1726 ist abgedruckt in Longolius, Corpus Constit. Brandenburgico-
Culmbacensium II, Bayreuth 1748.
i
§ 4. Die Holzschnitte. 1 ) 1
1. Reihenfolge der Holzschnitte.
L
Titel :] 1507 Hinrichtungs - und Marterwerkzeuge verschiedenster Art:
Holzstofs, Galgen, Rad, Schwert, Pranger, Stock u. 8. w. 1508 — 1510 [Nr. la]
Verkleinerte Nachzeichnung des Pfeilschen Titels unter Hinzufügung charakte-
ristischer Zuthaten: die Zeichnung der Werkzeuge ist kräftiger durchgeführt
1531 zweiteiliger Holzschnitt: a) Hinrichtungsscene , im Hintergrunde werden an
einen Baum gebundene Verbrecher ausgepeitscht; b) ein Richter vor einem
Gericht mit 7 Schöffen [aus Schöffers Livius 1523]. 1538. 1543 zweiteiliger
Holzschnitt: a) Hinrichtungs- und Marterwerkzeuge in Anlehnung an das grofse
Titelbild der früheren Ausgaben, ganz verkleinert (auch vor der Carolina),
b) Ein armer Sünder wird zum Richtplatz geführt; im Hintergrunde Galgen
und Rad. 1580 f. Grofse ornamentale Titelumrahmung mit den allegorischen
Figuren der Gerechtigkeit und des Glaubens zu beiden Seiten von Jost Am-
man; in der Mitte die bischöflichen Embleme. [1694] Nachschnitt nach 1507. ,
2.
Rückseite des Titels:] 1507 "Wappen Georgs, Schenken von Limpurg, des
Bischofs von Bamberg. 1508M1B1 S 1. 2.: Der Autor überreicht in feierlicher
Sitzung dem Kaiser vor den versammelten Kurfürsten sein Werk (Xivius 1505
bei Schöffer]; 1508M2.3, 1508B2. S. 1510—1543 leer. 1580 f. leer. 2 )
1) Wir citieren und reproduzieren die Blätter der Pfeilschen Ausgabe
1507, sowie Proben aus 1508 und 1510. Vgl. Leitschuh, Die Bambergische
Halsgerichtsordnung in Janitscheks Repertorium für Kunstwissenschaft 9 (1886),
S. 00 ff. und Festschrift zum 25. Deutschen Juristentag in Bamberg 1900,
S. öl— 77, der die Holzschnitte besonders von 1507 und 1508 genauer be-
spricht Völlig irrtümlich, die verschiedenen Ausgaben verwechselnd ist (wie
schon Leitschuh S. 60 nachgewiesen hat) R. Mutliers Schilderung in seiner
deutschen Bücherillustration der Gothik und Frührenaissance (1884).
2) Nr. 2 ist von uns nicht reproduziert
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XXIX
Rambergifcbe baßgertcbrs ojoenflg
1. (1507.)
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•ö^mbt tgifrtjt fealfgfritöts /
vnb rtcbf beb Ölbaume? / jn pcrruicbm foebm ttivolnforu/oikn ötctm/ Commune
7l<gimmtm/3lm»dcücm/iDogtm/ ^cnwfcm/Öcbulcry^cn/ 6d>£ffm tm nebetm
fctmUcb/f urbcrlicb vn b cbtlffli d; / «Dam ad? $ubanbdrt tmb mbrfp:ctbc/garc r} alt dv
fotmuj gcmcTfiegcf cb:i b m *K«bcm IC. 2>ar aug aueb 6$ büctyin gebogen t>n fUt fl 13
cjanrynan rowj jugur/3«fammdrrri5 verototicr ift»
In. (1508 — 1510.)
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XXXI
ßcöenck atlejctt bct lecjten tun&So wnt Mr recfytim gar $crtn$ ♦
8. (1507.)
3.
Bl. 3«:] 1507 Christus und das jüngste Gericht Christus sitzt thronend
auf einem Strahlenbogen ein zweiter dient ihm als Fiüsschemel; aus der Erde
erheben sich vier Auferstehende; einer wird vom Teufel ins Höllenfeuer ge-
zogen; zwei posaunenblasende Engel verkünden: JJumpt fyere jhr Qebene&eiten.
(Bei l?in 3x u'maflebeiten. Darüber als Überschrift und in Spruchbändern:
(geben* allezeit ber lecjten bing. So nurt bir reefrtun gar gertnfl.
Jn bem nrtetl Darinnen ir nrteitt
werbet ir geurtetlt TlTat^ei am inj.
Der f;err tfrut bte 25armf;erc3igfeeit vrxb bas urteil
Men ben bie erleiben bas unrecht, ps. c.j.ij.
[Nr. 3a] 1508—1543 Nachzeichnung nach 1507, die Fülse Christi ruhen auf
der Erdkugel, die Strahlenbogen stehen auf Wolken, unten zwei Auferstehende,
von denen einer vom Teufel in die Flammen gezeirt wird. Leitschuh bemerkt
S. 169 richtig, dals Kopf und Körper Christi gegenüber dem Original dem
Nachzeichner sehr mäfeig gelungen sind. Dieser Holzschnitt wird auch in der
Carolina benutzt (vgl. unsere Ausgabe S. XLIV f.). 1580 Großer Holzschnitt
von Jost Amman, der von dem einfacheren Holzschnitte der früheren Ausgaben
wenigstens angeregt erscheint. Darüber nur die zwei ersten Verse als Über-
schrift. [1694] Nachzeichnung der Holzschnitte der Schöf ferschen Ausgaben,
auch 1738.
1) So lies auch S. 2 des Textes (Anm.).
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3a. (1510.)
Batnbergonsis. c
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XXXIV
4.
1507 nach art. 2: Unterredung Moses' mit Jethro, seinem Schwieger-
vater in hübscher Landschaft; Moses mit zwei Hörnern, Jethro mit Kopftuch.
Am Saume ihrer Gewänder stehon ihre Namen. Darüber in zwei Spruchbändern:
J>as voidh kömbt $u mir/onb fud?t bie orteil gottes
ffloirfeä fyobi am jrpj.
Surftd) btd) vö allem üolcft mit roeifft mänen
vnb bie ba formte got/in bc/öa fen bi? marfyett 1
mtb bie r>affri bie genttgkett oft fecj aujjj jn bie
ba prteiten bas polcfi Jljetro (fjrobi am jrjriu. [1580 jrpttj.]
1508 — 1543 kopieren bis auf die Vereinfachung der Landschaft und die
härteren Gesichter der Redenden den Pfeilschen Holzschnitt. 1580 lehnt sicli
dagegen wieder besonders im Gesicht des Moses mehr an 1507 an, das es ja
überhaupt auch im Text stark benutzt. Die Nachdrucke benutzen diesen Stock.
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XXXV
4. (1507.)
c*
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XXXVI
jßcfdlen mcrckct cver pflügt, Qcl v n & cre wn*> w*ct nf ct>t.
5. (1507.)
5/. 5<*:] 1507 zu art. 5 ff.: Vereidigung von vier Gerichtspersonen, des
Richters, Schöffen, Gerichtsschreibers und Nachrichters, durch den Gerichts-
herren in einem Saale. Der Schroiber ist durch seine Schreibgeräte ge-
kennzeichnet. Darüber:
(öefellen merchet en?er pfltcfyt. Sei tnib cre perrcmrcfcet md?t.
1508 — 1543 Nachzeichnung der Vorlage, doch mit Ausschmückung des
Hintergrundes und tieferer Charakterisierung der Gesichter: der Nachrichter
tragt einen rauhen Bart. 1580 Sehr roher Holzschnitt nach der Pfeilschen
Ausgabe von der Gegenseite kopiert; ebenso die folgenden Ausgaben.
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— xxxvn —
Äkefn 3mbt vnb p flicht mir p€Uf
§uflr äffen Sog^afpigc leutc.
6. (1507.)
JB/. 6* :] 1507 zu art. 10: Annehmen der Übelthäter von Ampts wegen. Ein
Verdächtiger wird von zwei Gerichtsknechten, die in ihrer wilden Roheit gut
gekennzeichnet sind, auf richterlichen Befehl dem Gericht vorgeführt; die
Hände sind ihm gebunden. Darüber als Überschrift und im Spruchband:
Hlein 2lmbt nnb pfltd)t mir gepeut
Suftraffen Bofofyafftige Icute.
2luff eroern befelf? tms/getan
Bring roir gefangen bifen man
1508 — 1543 zeigen an dieser Stelle einen zweiteiligen Holzschnitt: a) Richter
auf dem Gerichtsstuhl, 1508 — 1510 aus dem Schöfferschen Livius von 1505,
in 1531 — 1543 ist dafür der Holzschnitt aus dem Livius von 1523 eingesetzt;
b) Einbringung des Gefangenen in Anlehnung an die Pfeilsche Ausgabe; doch
ganz farblose und konventionelle Gestalten. 1580 ff. wie 1507. Benutzt ist der
Pfeilsche Holzstock.
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XXXVIII
7.
BL 8 b i] zu art. 17: Von Annehmen eines beklagten Übelthäters. 1507 Ein
Ankläger ruft den Richter an, Jemand ins Gefängnis zu legen. Darüber in
zwei Bändern:
TDas tfl oie fad) ober arafcman.
Das 6er perclagt fyat getan.
&err Hilter lafi mir nemen an.
(Einen fd?aol)afttaen man.
1508—1510 zweiteiliger Holzschnitt aus dem Livius 1505: a) ein stutzer-
haft erscheinender Ritter vor Richter und Schöffen, b) ein Verbrecher wird
von zwei Bütteln in Gewahrsam geführt.
1531 — 1543 ebenfalls zweiteiliger Holzschnitt aus dem Livius 1523: a) ein
Verbrecher wird in Gewahrsam geführt, b) Richterkollegium (ohne Ankläger).
1580 f. «=1507.
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XXXIX
7. (1507.)
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8.
Bl. 77*:] zuart. 26 f. Von den Anzeigungen einer Mißhandlung. 1507 zeigt
eine üppige schmausende Tischgesellschaft von fünf Herren und zwei Damen;
über jedes Haupt steht ein Straf Werkzeug, Galgen, Rad, Holzstofs, Schwert,
Block; auf dem Haupte der einen Frau sitzt ein kleiner Teufel in Tier-
gestalt mit langem Schwänze: eine allegorische Darstellung der Ursachen von
Missethaten.
Darüber stehen die Verse:
DU vertan imb wenig fyaben
Satat axakroeniq bife fmaben
3rv vbtl tnl bn ftreflid) fein
Da burd? fn ftumen offt in pein
1508 — 1543 sehr flüchtige Kopie von 1507 von der Gegenseite, alles
Charakteristische in Miene und Haltung der auf verbrecherischer Bahn befind-
lichen Leute ist verloren gegangen.
15801 = 1507.
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XLI
8. (1507.)
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XLU
9.
Bl. 18 b i] zu art 56: Von peinlicher Frage. Der Holzschnitt von 1507
stellt eine Marterkammer vor, wie sie noch jetzt in Regensburg zu sehen ist,
in der vor dem Richter, zwei Schöffen und dem Gerichtsschreiber der Nach-
richter und sein Knecht sich dazu anschicken , einen Angeklagten an einer Rolle
an der Decke in die Hohe zu ziehen; am Boden steht das schwere Gewicht,
mit dem er gereckt werden soll. An der Wand brennen zwei Kerzen. Da-
rüber stehen die Verse:
Sent ficfy auf bid) erfun&en !)at
Tiebiiä} anjeig 6er miffetat
5urftu mt pnfcfyulb auf; nad? rabt
Die pei?nüd? frag fol fyaben ftat
1508 — 1543 bringen eine Nachzeichnung von 1507, die zwar, wie Leit-
schuh richtig sieht, die Darstellung durch sorgfältigere Verteilung der Schatten
ausarbeitet, aber u. A. nach im Ausdruck der Gesichter, besonders des Richters
und des Angeklagten weit hinter 1507 zurücksteht
1508 ff. lassen entgegen dem Inhalt des art 57 den einen Schöffen fort
15801 = 1507.
:
I
i
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— xun
S5eyt fld> auf t> kl) erfünocn f>at
TRcölicl) j n sc ü> Der mfffcrat
2f urflu tut vnfd)ulo auf? nad> rat>t
ip ic peynlity (rag fol fyaben flac
XLIV
10.
Bl. 23<*i] zu den art. 75 ff. über die Zeugen. 1507 Vor dem Richter, zwei
Schöffen, die nicht aufpassen, und dem Gerichteschreiber, der eifrig proto-
kolliert, stehen entblößten Hauptes zwei Zeugen und heben die Schwurfinger
hoch zum Eide. Vor dem Richter, der mit dem Stabe in der Hand feierlich
auf erhöhtem Stuhle sitzt, liegt ein kleiner Hund.
Darüber hält eine Hand folgenden Spruch aus den Wolken:
Du folt nit falfd)e jeugknufe geben
2Us lieb bir fei? bas en>tg leben.
1508 — 1543 geben in leichter Anlehnung an das Motiv von 1507 eine äulserst
ungewandte Nachzeichnung; ein Schöffe ist wiederum fortgelassen, das Ganze
ist sehr verkleinert und im Räume zusammengedrängt, die Gesichter sind sehr
häfslich.
1580 f. = 1507; fehlt [1694].
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XLV
10. (1507.)
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XL VI
11. (10
Bl. 26<*:] zu art. 91 : Von Benennung des endhafteu Rechtstages. 1507 Voc
dem Richter steht der Kläger entblöfsten Hauptes und bittet um Ansotzung
des Termines. Der Holzschneider versucht hier mehr mit Schattenstrichen
zu wirken als sonst und ist damit nicht glücklich. Darüber die "Worte im
Sprochbande:
feer Hidptcr fc^t mir einen tag.
Das id? metnttecfyt rolfüren mag.
1508 — 1543 zeigen einen zweiteiligen Holzschnitt: a) der bereits öfter
verwandte Richter aus Livius 1505, der in 1531 f. 1543 durch den Holzstock
aus dem Livius 1523 1 ersetzt wird; b) Jimgor Mann mit Degen und Barett
um den Termin bittend.
1580 f. = 1507.
1) Daher stammt auch in 1538. 1543 C4* die hübsche Leiste, eine Burg-
landschaft vorstellend.
Google
xlvh —
0 ic vbeltetter lag nie leben. i£t'OD i 2\ 11 . llij
0er fco gerecht vrteylt öen bSfen/ xmi> Der bo
veröampt oen gerechten/ Der yttreber ((1 *>er*
werfen bey ge>t.-ß:OUCrbi02 U aitl.JCVlj*
ß)ie myet vnb bie gabe/erblenben bie außen
Der vrteylcr, ^CClcfÜftCÖ am»
^ozc^c/vnfleyg/veynötfc^afft/gunfl/vnOßabc
tjew recl)t vnb warfyeyt füret abe
12. (1507.)
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12.
Bl. 27b-] zu art 96: Dise Reformacion entgegen zu haben u. s. w.
1507 Um den Richter sitzen im Halbkreise sechs Schöffen, von denen einer auf
das aufgeschlagene Rechtsbuch deutet und zum Richter spricht Links führ
der Xachrichtcr mit seinen Knechten den Beklagten vor. Des Richters Stat
zeigt auf ein bezügliches Spruchband:
Hic&t n>ir nad? bifes budpes lere
Domit pertpar mir feel pnb ext
Darüber vier Spruchbänder:
Die pbeltetter laß nit leben, (frobi am .rrij.
Der bo geredet prtenlt ben böfen/pnb ber bo
perbampt ben gerecr/ten/ber ntroeber ifi per«
roorffen ben aot. prouerbiorü am .p?ij.
Die mnet pnb bie gabe/erblenben bte äugen
ber prtenler. (tcclefiaftes am .rjr.
Sorcf/t/pn^en^/pennbtf^afft/'gunft/pnb gäbe
Von red?t pnb tparr/ent füret abe
1508 — 1510 zweiteiliger Holzschnitt, darüber besonders die Spruchbänder,
a) Richterkollegium, von dem ein Mitglied auf das Gerichtsbuch ^weist, aus
dem Livius 1505; b) Drei Knechte führen den Gefangenen herbei in dasJGe-
wahrsam hinein. In 1531 ff. ist die Platte a durch den öfters benutzten Richter
aus dem Livius von 1523 ersetzt
15801=1507.
IS.
Bl. 34<>:] zu art 124: Vom Beichten und Vermahnen nach der Verurteilung.
1507 zeigt einen blattgrofeen Holzschnitt: ein Verurteilter 1 wird zum Tode
geführt Der Zug durchschreitet gerade das Thor, in dem das Fallgatter aus
dem schwarzen Hintergrund deutlich hervortritt. Voran geht der Frohnbote
mit seinem Stabe, neben dem vom Nachrichter gebunden geführten Ver-
urteilten schreitet ein Mönch, auf das Kruzifix weisend. Leute aus dem Volk
kommen aus dem Thorbogen hervor.
Darüber steht im Spruchbande:
TPo bu gebult frnft in ber penn
So rntrt fle bir gar nufolicf; fein
Darumb gib bid? roillig barein
1508 — 1543 Der Schöff ersehe Zeichner hat sich an dies Vorbild ange-
lehnt, doch läfst er den den Zug eröffnenden Frohnhofen voranspringende
Kinder mit dem Stocke bedrohen; der Richter folgt dem Verurteilten hier zu
Pferde.
1580 f. = 1507.
1) Interessant ist die Kleidung des Verurteilten, der allein ohne Schuh-
werk ist, anliegende Hosen mit daransitzenden Halbstrümpfen.
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XLIX
13. (1507.)
llmnbergeiisis. ( |
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14. (1507.)
Bl. 35^:] zu art. 125 ff.: Strafen der einzelnen Verbrechen. In 1507 ist
der Titolholzschnitt (oben Nr. 1) wieder abgedruckt, ebenso kopieren 1508— 1538
ihren Titel an dieser Stelle. In 1543 ist dieser Stock fortgelassen.
15801 = 1507.
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J
LI
Hl cm trcwc ff raff ti it b: mgct f nicht
Der kumpr tuck in t>cs meypere sucl>t
Des werck \mö $cuß wirt lue anscygt
W ol Ocm i>cr fiel > 5 u t u gc n t neygt
15. (1507.)
Bl. 35b:] zu art. 125 ff. (s. oben): 1507 Vorn kniet ein Mönch mit einem
Kruzifix vor einem ebenfalls knienden Verurteilten, neben dem der Scharf-
richter mit gezogenem Schwert steht, die linke Hand an seinen entblöfsten
Xacken gelegt, bereit die Exekution zu vollziehen. Im Hintergrunde heben drei
Knechte das Rad mit einem Geräderten. Daneben zwei kleine Bäume. Darüber
stehen die Verse:
TPem txerve ftraff nit bringet frud?t
Dex fcumpt oieft in oes menfters jucfyt
Des wexdk rmo 3cug roirt fyie anjengt
TPol öem 6er ftd? 311 tugent nengt
d*
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LH
1508 — 1510 sehr roh zusammengeschlagener zweiteiliger Holzschnitt:
a) eine Gruppe von Verurteilten werden von Henkern mit Ruten gestrichen
und vorn einer enthauptet; b) als Gegenstück hierzu hat der Mainzer Zeichner
mit teilweiser Benutzung des Pfeilschen Schnittes folgende Gruppe komponiert:
Im Vordergrunde kniet ein Priester mit dem Kruzifix neben dem Kleid, da*
dem zu enthauptenden Manne vom Holzschnitt a zu gehören scheint; hinter
ihm zwei Richter zu Fufs und zu Pferde.
1531 — 1543 zeigt ebenfalls einen zweiteiligen Holzschnitt: a) die Hin-
richtungsseeno vom Titel des Druckes 1531 [aus dem Livius 1523]; b) ist der-
selbe Stock wie in den früheren Ausgaben. 1580 f. = 1507.
IG.
Bl. 64*:] zu art. 229 ff.: Von der Mortacht. 1507 Vor dem Richter steht
die Bahre, auf der ein Ermordeter liegt, dessen rechte Hand am Handgelenk
abgehauen ist; dahinter sitzen drei Schöffen in lebhaftem Gespräch auf einer
Bank; zu Häupten der Bahre steht der Gerichtsdiener mit abgezogenem Hute.
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— uir —
17. (lovt.)
mit dem Stab an die Bahre rührend; zu Füssen der Bahre sitzt der Richter
sinnend auf dem Richterstuhl. Darüber die Verse:
TPeld?er nnuerurfacfyt
Dtfe icyd) f?at gemacht
5oI hörnen in bic morbtacfyt
1508 — 1543 geben den gleichen Holzschnitt. Der Mainzer Künstler hat
den Pfeilschen Schnitt von der Gegenseite gegeben. Er hat die Scene in ein
Zimmer verlegt, in dessen Thür der Büttel gerade eintritt, das Barett vom
Haupte ziehend. In der Brust des Ermordeten steckt noch der Dolch, die
Mordwaffe, die Wunde blutet, doch das Leibzeichen ist hier vergessen.
Hier sind die einzelnen Köpfe schärfer charakterisiert als 1507. In 1508 M
(Berlin) ist der Spruch als Platte geschnitten. 1580 f. bietet eine gräulich rohe
Nachzeichnung von 1507, weil jedenfalls der alte Pfeilsche Stock unbenutz-
bar war.
17.
Bl. 68*>{) zu art. 250 ff.: Von den Gerichtskosten. 1507 Im Gemache
sitzt ein bartloser Richter sinnend, jedenfalls im Rechnen begriffen, am
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Tisch vor den Rechenstrichen; sein Stab liegt an der Tischecke. Zwei Männer,
von denen einer aus einem Beutel eine Summe Geldes genommen hat, ver-
handeln mit ihm lebhaft über die Höhe der Kosten. Darüber in geschmack-
voll gewundenem Bande:
&err ber Hid?ter tuaentrend?
Caft alle coftuna. red)en glend?
1508 — 1543 Der Mainzer lehnt sich an die Zeichnung an, doch legt
er eine Urkunde mitten auf den Tisch und läfst den einen Mann in zudringlicher
Haltung sich über den Tisch lehnen. Sein Kopf ist ganz maniriert gezeichnet
und macht keinen grimmigen, wie I^eitechuh meint, wohl aber einen recht
rohen Eindruck. Die Nachahmung steht auch hier, trotz genauerer Ausführung
im einzelnen (Vergitterung der Fenster, Ausmalung der Wände) entschieden
künstlerisch tiefer als 1507.
1580 f. = 1507.
18.
Bl. 72^:] zu art. 265: Von Gute flüchtiger Übelthäter. 1507 bringt
einen grofsen, das ganze Blatt füllenden Holzschnitt von hübscher Wirkung.
Das Innere eines Hauses thut sich vor uns auf. Wir blicken in Wohnraum.
Küche, Schlafraum und sogar in den Stell, in dem einige Tiere sichtbar werden.
Im Vordergrunde diktiert der Richter in eindringlicher Weise (die Crösten
beider Hände sind sehrj gut beobachtet) dem auf dem Knie eifrig protokollie-
renden Schreiber; dabei stehen die zwei Schöffen, die nach art. 265 der
Inventarisierung beiwohnen mufsten. Am Herde hantiert eine weibliche Figur
mit Holzscheiten: an den Wänden hängt Hausgerät; Teller, Zinnkrüge und
Leuchter stehen auf einem Wandbrett: an der Wand stehen Waschtisch und
Handtuchrolle; vorn ein Tisch, in der Küche eine Truhe. Überschrift:
Die roer/l ber tetter tft fjinban/Sein gütcr fd)renbent eben an
In 1508 — 1543 erhebt sich der Nachzeichner Schöffers durch Verände-
rung der zwei Schöffen in einen dicken Mönch, der sich den Leibriemen straff
um die Taille gezogen hat und einen Rosenkranz hält, und eine Nonne, die
auf den Hausrat zu weisen scheint, zu selbständiger Wirkung, freilich auf
Kosten der von Schwarzenberg gewollten Anschaulichkeit; denn es sollten nicht
die gierigen Gläubiger, sondern die Gerichtepersonen Zeugen der Inventarisie-
rung sein. Der Richter dagegen zeigt eine ziemliche konventionelle Haltung
und weist mit dem Finger in die Stube ; auch ist sein lebhaftes Schreiten un-
motiviert. Das Einzelne des Hausrates ist wiederum sorgfältig ausgeführt und
einige Töpfe und Teller hinzugesetzt. Die Köcliin ist deutlicher sichtbar, durch
die Küche läuft eine Maus. 1580 f. zeigt eine gräfslich plumpe Nachzeichnung
von 1507.
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- LV —
LVI —
19. (1507.)
Bl. 7S*i\ zu art. 268: Über "Wiedererlangung geraubter Habe. 1507 Der
Gerichtsdiener führt dem Richter ein gestohlenes Pferd vor; dahinter steht
der Besitzer und weist mit sprechender Gebärde auf sein Tier mit dem Worten:
Setretten f?ab id? f?te öas mein
Schafft mir öas als es fol fein
1580 — 1543 zeigen einen zweiteiligen Holzschnitt: a) Zu dem Richter aus
dem Liviusl505, der in 1531 — 1543 durch den Richter aus dem Livius 1523
ersetzt wird, kommt b) der Besitzer des Pferdes in ritterlicher Tracht mit ent-
blöfstem Haupte. Eine zweite Person führt das Pferd.
In [1694] hat der Pfeilsche Stock nicht mehr Verwendung gefunden;
das Bild fehlt hier ganz.
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LVII —
20. (1507.)
Bl. 75b:] zu art. 270 271 : Vom Geleit der Totschleger. 1507 zeigt die uns
schon bekannte Gerichtsstube; ein wohlbeleibter Richter sitzt auf einer mit einem
Kissen bedeckten Bank, vor der ein Tisch steht, und giebt einem das Knie
demütig beugenden Manne einen Geleitsbrief. Der Gerichtsschreiber hinter dem
Tische sieht dem Vorgange ruhig zu, denn der Brief ist geschrieben. Neben
dem „ armen Knecht" sind zwei Hunde. In 1508 hat sich der Nachzeichner
Freiheiten erlaubt. Abgesehen davon, dafs er die Stube sorgfältiger ausführt,
charakterisiert er den Richter mit den konventionellen Zuthaten seines Standes,
dem pelzverbrämten Amtsmantel; der um Geleit Bittende trägt Sporen an den
Stiefeln und ist dadurch als Reiter gekonnzeichnet. Eine eben eintretende
vierte Person trägt Schwert und Stab, soll also wohl den Frohnboten vorstellen,
dem der „arme Knecht* durch den Geleitsbrief vorläufig wenigstens entgeht,
nicht wie Leitschuh will, einen um Geleit ersuchenden Mann. Der Gerichts-
schreiber protokolliert
1580 f. = 1507. Die Hunde fehlen. — In 1507 die Verse darüber:
iäerr 7ttd)ter/allcm au red?t
25it glent td? armer ftned?t
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lvui
21.
Bl. 76h-] zu art. 272: Die Richter sollen kein Geld nehmen. 1507 giebt
einen grofsen Holzschnitt, der, wie auch Leitschuh anführt, ganz von Schwarzen-
bergischem Geiste durchweht ist. Das ganze ist eine allegorische Gegenüber-
stellung der räuberischen Adligen 1 , die dem Teufel verfallen sind, und der
untreuen, geldgierigen Richter, der „Taschenrichter", denen also darum gleiches
Schicksal prophezeit wird. Rechts steht der Richter und weist auf die Geld-
tasche, die von einem Büttel in das Torturinstrument gespannt und dadurch
genötigt wird, Geld herauszugeben; der Büttel ist soeben im Begriff den Stab
zu brechen. Der Richter spricht:
(Tafd? was wiü bu geben mir
ntein urtent wirbt gnebtg bir
Die Tasche klagt:
JTTtt gelt rvas td? rool befd?wert
Salfd? rtd?ter !)aben mief? gelert
Der Büttel droht:
(Cafd) roölt jr lenger leben
nietm fyern müft jr gelt geben
Links weist ein Raubritter lachend auf den Richter:
2Juff lanbt unb maffer raubt man fer
TTod) rauben <Tafd?ennd)ter mer
Nach ihm greift ein Teufel mit höhnischer Gier:
56lte id? bes ritt lachen
Jm felb tmb unter backen
Man id> bieb tmb rauber mad?en
Das ganze krönt der Spruch, den eine Hand aus den Wolken hält:
<Ö 2Ud)ter t?ie in bifer rnelt
6n?r eer tmb fei gebt nit umb gelt
1508 — 1543 ist eine Kopie des Originals von der Gegenseite; die Gestalt
des Teufels ist als Ritter ausgestattet, auch sonst kleine Zuthaten.
1580 f. = 1507.
1) Schwarzenberg dichtete auch ein Lied vom Mordslaster des Raubens
(gedruckt im Teutschen Cicero 1534).
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21. (1507.)
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22.
Bl. 77 b :] zu art. 273: Von alten Mifsbräuchen im Gericht. 1507 Auch
dieser Holzschnitt gilt den schlechten Richtern. Sechs Schöffen und ein Richter
in Narrenkleidung halten mit verbundenen Augen Gericht. Darüber hält aus
den Wolken eine Hand den Spruch:
2luff b6fö gen>onr/ent vrtcnl geben
Die bem rechten n>ii>er ftreben
Jft Mfer rdinöcn narren leben
1508 — 1543 verkleinern den Holzschnitt und lassen nur vier Schöffen
auf einer Bank zusammengedrängt, mit einem hältigen Richter als Narren
Gericht halten. Sehr komisch wirkt das Schwert, das der eine zur Seite trägt.
1580 f. .-= 1507.
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LXI —
22. (1507.)
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28.
Bl. 7f)a:] zu art. 276: Von Ratgebung der weltlichen Räte. 1307 Vor
einem Kollegium von fünf Männern, den weltlichen Hofräten, stehen zwei
Rat Suchende in demütiger Haltung. Leitschuh betont richtig, dafs die Ober-
hoheit der bischöflichen Räte über die Laienrichter hier deutlich zum Aus-
druck kommt. (Muther spricht von fünf Reitern und zwei Häschern!) Sie
bitten :
Cteben fyerren rat t>ns fd?led?ten
ItKe fyalt rvix tms aemefc bem redeten
Die Räte werden ermahnt:
Jfjv fyerren oencftt an eroer pftidjt
Uno rat oas nebem red)t gefd)id?t
S6rd)tet got vnb feine gertd)t
1508 — 1543 geben einen zweiteiligen Holzschnitt: a) 1508—1510 bieten
eine G nippe von Ratsherren aus dem Livius 1505, die in 1531 — 1543 durch
den Richter aus dem livius 1523 ersetzt ist 1 ; b) die Ratsuchenden sind in
derber Weise in der Art der Pfeilschen Gestalten gezeichnet.
1580 f. = 1507.
1) Daher stammen in 1538. 1543 auf Bl. .3 2* und J3* die reizenden
Leisten „Ritter im Walde" und „Bewaffnete".
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3fr Herren öertckt an cwer pflügt
33nö rat tue yeöcm rccljt gefegt
ffo:cl)tetsot vnöfeme ö<ricl)t
23. (1507.)
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LXIV
2. Beurteilung der Holzschnitte.
Über die künstlerische Bedeutung der Holzschnitte der
Pfeilschen Ausgabe hatte Herr G.-R. Lippmann, Direktor des
Berliner Kupferstichkabinetts die Freundlichkeit, folgendes aus-
zuführen :
Die Holzschnitte der Bamberger Halsgerichtsordnung in
der Ausgabe vom Jahre 1507 rühren offenbar von einem tüch-
tigen Künstler her, der es verstanden hat, seine Gestalten frei
und natürlich zu bewegen und den spröden Stoff in anschaulich
lebendige Darstellungen umzusetzen. Unter den gleichzeitigen
deutschen Bücherillustrationen nehmen sie hierdurch eine immer-
hin bemerkenswerte Stelle ein, und erinnern einigermafsen sogar
an die 13 Jahre älteren Holzschnitte zur Basler Originalausgabe
des Brandtschen Narrenschiffs, deren Kraft und Feinheit sie aller-
dings nicht erreichen. Wie wir dies an den Holzschnitten des
15. und 1 6. Jahrhunderts so oft beobachten, scheint auch in diesem
Fall die Geschicklichkeit des Verfertigers der Schnitte, des Xylo-
graphen, wie wir jetzt sagen, nicht hingereicht zu haben, die
Entwürfe des Zeichners ohne Einbufse ihrer Eigenschaften wieder-
zugeben und seinen künstlerischen Intentionen, namentlich im
Ausdruck der Köpfe, gerecht zu werden. Die professionsmäfsigen
Holzschneider waren häufig nur Handwerker untergeordneter
Art und zwischen dem Zeichner und dem Holzschneider be-
stand schon damals eine ausgebildete Arbeitsteilung. Verglichen
mit den besten gleichzeitigen deutschen Leistungen des Holz-
schnitts, erscheinen die Bilder der Halsgerichtsordnung wie zu-
rückgeblieben. Eine Namensbezeichnung oder ein Monogramm
tragen sie nicht, aus ihrem allgemeinen Charakter darf man
aber auf die Urheberschaft eines fränkischen Künstlers schliefsen ;
ob dies — wie Leitschuh anzunehmen geneigt ist (Repertor. f.
Kunstwissenschaft 9, S. 69) — der Bamberger Maler und Glas-
maler Wolfgang Katzheimer ist, bleibt dahingestellt. Aus vor-
handenen Rechnungen des fürstbischöflichen Hofes erfahren wir
nur, dafs ein Holzschneider Fritz Hammer aus Nürnberg wieder-
holt Zahlungen für die Herstellung von Holzschnitten zur Aus-
gabe der Halsgerichtsordnung empfängt (Leitschuh a. a. 0.). Wir
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- T
LXV
wissen sonst nichts von Hammer, und nach dem oben Gesagten
scheint er ein nur geringer Arbeiter gewesen zu sein.
Soweit Lippmann. Wir vermögen aber aus den Zahlungs-
vermerken mit Sicherheit darzuthun, dafs Wolfgang Katzheimer
der Zeichner der Stöcke war. Diese Zahlungsvermerke der Hof-
kammerrechnungen druckt Leitschuh a. a. 0. und in seinem Buche
Georg HL, Schenk von Limpurg S. 80 und S. 89, Nr. 38, 77
ab. Fritz Hammer von Nürnberg erhält danach am Sonntag
nach Martini 1506 im ganzen G Gulden nebst 1 Gulden Zehr-
geld und 1 Gulden „Verehrung" für 14 Formen zum Zentgericht
zu schneiden, von der Form 3 Pfund. Der Zeichner Wolfgang 1
erhält für „das Buch und Stöcklein zu der Centgerichtsordnung
zu entwerfen" und für andere Arbeiten eine Pauschsumme.
Dieser Wolf gang aber, der als Wolfgang Maler angegeben ist,
ist Niemand anders, als Wolfgang Katzheimer, denn Maler ist
nicht als Eigenname, sondern als Berufsbezeichnung aufzufassen.
An einen andern Wolfgang aber, der etwa am bischöflichen Hof
als Maler thätig war, ist nicht zu denken.
§ 5.
Schwarzenberg, der Verfasser der Bambergensis.
Seitdem sich in der juristischen Litteratur die Aufmerksam-
keit der Gelehrten auf die Persönlichkeit des Freiherrn Hans zu
Schwarzenberg gerichtet hat, sind in zweifacher Beziehung die
abweichendsten Meinungen geäufsert worden; erstlich schwankte
man, ob Schwarzenberg überhaupt mit dem Gesetze und der
Publikation in Zusammenhang stehe, da er in der gleichzei-
tigen Litteratur nirgends als Jurist besonders angeführt werde 2 ,
1) In den H KR 1506/1507 steht: geben Meister Wolfgang Maler.
Sie sind im Original eingesehen worden.
2) Wir haben hier nicht die Absicht, eine Littoraturübersicht über
Schwarzenberg zu geben, sondern wollen nur die Werke andeuten, die
für die vorliegende Frage der Verfasserschaft Hinweise bieten oder zu
widerlegen waren: Stobbe, Geschichte der deutschen Rechtsquellen II
S. 241— 243, E. Herrmann, Johann Freiherr zu Schwarzenberg 1841 S.28ff.,
Geib, Lehrbuch des deutschen Strafrechts I (1861) S. 259, E. Brunnen-
meister, Die Quellen der Bambergensis 1879 S. 4 ff., bes. 5—6 mit Anm.,
C. Gahn, Beiträge zur Quellengeschichte des Bamberger Civil- und
Kriminalrechts 1893 S. 53 f.
Bambergensis. e
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LXTI
während seine Leistungen als Krieger, Staatsmann, Hofmeister,
Schriftsteller bekannt seien; zweitens wisse man nicht, wie
grofsen Anteil er, der Ungelehrte, seine Mitarbeit vorausgesetzt,
an dem Zustandekommen des Gesetzes gehabt habe.
Es liegt uns hier, in diesem Zusammenhange, nicht ob,
näher auf die Persönlichkeit Schwarzenbergs, seine vielseitigen
Verdienste als Hofmann und Diplomat, als Mitglied des Reichs-
regimentes, als Verfasser von Schriften theologischen und mora-
lischen Inhalts und als Übersetzer des Cicero einzugehen; eben-
sowenig können wir in diesem Rahmen die Quellenfrage der
Bambergensis, in der trotz Brunnenmeister durchaus noch nicht
das letzte Wort gesprochen worden ist, von neuem aufrollen:
wir müssen für diese Fragen auf die Schwarzenbergbiographie
und auf die folgenden Schriften über die C. C. C. und ihren
Ursprung verweisen. Hier haben wir nur die Anschauungen
älterer Rechtshistoriker ein für allemal zurückzuweisen, welche
die Autorschaft Schwarzenbergs entweder ganz verneinten, oder
gegenüber seinen Mitarbeitern so herabdruckten, dafs ihm die
zweifelhafte» Rolle eines Redaktors übrig blieb.
Der Ausgang des Zweifels bleibt immer wieder die gut
bezeugte Nachricht von seiner Unkenntnis der lateinischen Sprache
und die völlige Verkennung seiner Übersetzerthätigkeit. Er sagt
freilich selbst in der Vorrede zu seinem „Memorial der Tugend 1 '
Bl. 96 M : als der aUeyn meiner mutier sprach gelernt, und setzt
sich ganz naiv in Gegensatz zu den gelehrten Schriftstellern:
meines gelcychen ieutsclien vngelerten phantasten. 2 Trotzdem tritt
er mit Übersetzungen Ciceros und des Aretinus vor das gelehrte
Publikum. Der gleichzeitige Vorredner zu der Sammlung seiner
nach dem Tode herausgegebenen Werke 3 berichtet uns in dankens-
werter Weise, wie dies möglich wurde: nahestehende Männer über-
1) Gedruckt im Toutschen Cicero (TC), Augsburg 1534.
2) Ebendort B1.97\
3) Als erster Band erschienen die Officia des Cicero in Übersetzung
bei Steyner in Augsburg 1531, als zweiter der sog. Teutsch Cicero
ebendort zuerst 1534, ein dritter Band war geplant, ist aber niemals
erschienen. Vgl. Goedeke, Grundrifs der deutscheu Dichtung II 8 S. 234
Nr. 5 S. 236 Nr. 6.
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LXVU
setzten ihm die Schriften aus dem Lateinischen 1 , so der Kaplan
Hans Neuber die Officia, De senectute, Tusculanae disputationes ;
Georg Wassermann , der Kaplan des Bischofs Georg von Bamberg,
des Aretinus Leben Ciceros, selbst Lorenz Behaim und Ulrich
von Hutten halfen bei der zweiten Revision. Das ihm in deutscher
Sprache gebotene hat dann Schwarzenberg in glattes, verständ-
liches, gutes „fränkisches Hofteutsch", wie er es nennt, gebracht.
Damit war aber seine Arbeit nicht zu Ende. Es ist noch nie-
mals auf die in den Text gesetzten Glossen aufmerksam gemacht
worden, auf die der Vorredner ausdrücklich, als von Schwarzen-
berg herrührend, hinweist. 2 Sie zeigen uns deutlich seine
Fähigkeit, das ihm gebotene Rohmaterial von höherer Warte aus
zu verwerten und sich vollständig zu eigen zu machen, mehr
als dies bei den Übersetzungen selbst nachweisbar ist, bei deren
Betrachtung der Vergleichungspunkt, die deutsche Vorlage,
leider fehlt.
Ganz ähnlich müssen wir uns die Arbeitsweise Schwarzen-
bergs auch bei der Ausarbeitung der Bambergensis denken. Seine
beiden Helfer bei den Übersetzungen können und werden sich
ihm auch bei der juristischen Arbeit nicht versagt haben; dazu
kommen die zahlreichen juristisch gebildeten Angehörigen des
Hofgerichts und des Domdechaneigerichts zu Bamberg, von denen
Brunnenmeister aus einer ganz gelegentlichen Erwähnung einige
anführt; ihre Zahl liefse sich leicht verzehnfachen. Namentlich
möchten wir auf zwei Männer aufmerksam machen, einmal den
Dr. jur. Leonhard von Egloffstein, auf den erst kürzlich
hingewiesen wurde 8 , und auf den Dr. jur. Eucharius Stein-
metz de Heidingsfeld. 4 Besonders letzterer, den wir aus dem
unten abgedruckten Gutachten kennen, der vielleicht schon
seine Jugend mit Schwarzenberg gemeinsam verlebt hat, ist
1) Vgl. im allgemeinen E. Herrmann, Johann Freiherr zu Schwarzen-
berg 1841.
2) Es sei auch hierfür auf die künftige Monographie über Schwar-
zenberg Bezug genommen.
3) Fr. Leitschuh, Die Halsgerichtsordnung und ihre Ausgaben in
der Festschrift zum 25. deutscheu Juristontag 1900 Bamberg, S. 63 ff.
4) S. unten S. 130 Anm. 1.
e*
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LXVUI
als Helfer näher ins Auge zu fassen. Dazu käme noch der in
Bamberger Akten oft genannte Dr. jur. Joh. Rüdeger. Alle
diese Männer und noch mancher andere konnten also Schwarzen-
berg das fremdsprachliche Material liefern.
Dies Material hat er allein verarbeitet Dafür spricht: l.die
einheitliche Art des ganzen Werkes im Inhalte, 2. die Sprache
des Gesetzes. Vergleichen wir diese letztere mit dem nur wenig
späteren Büchlein vom Zutrinken 1 , das anonym c. 1512 zu
Oppenheim erschien, so finden wir in der humorvollen Urkunde
Lucifers an seine Getreuen auf Erden nicht nur den allgemeinen
Ton juristischer Sprache, wie er bei solchen Schriftstücken
üblich war, sondern an manchen Stellen ganz persönliche An-
klänge 2 an die Bambergensis. 3. Auch die Sprache gleichzeitiger
Briefe und Urkunden Schwarzenbergs 8 stimmt vollständig
mit der der Bambergensis überein. Wir wollen hier nur auf
das merkwürdige Nebeneinander von Formen gestaltnus : geateUnus,
gemixt : gesetzt , erkantnns : erkentnus u.a.m. aufmerksam machen,
das sich in Schwarzenbergischen eigenhändigen Briefen getreu
wiederfindet; dalier ist von vornherein die Ansicht zurückzuweisen,
als könne man an dieser „Ungleichmäfsigkeit" die Mitarbeit
mehrerer erkennen.
Es tritt 4. hinzu das klare Zeugnis des gleichzeitigen Vor-
redners zu den Officien von 1531, der mit dürren Worten sagt:
Schwarzenberg habe „die Bambergüch halfsgerkhtsordnung zu
1) Herausgegeben von W. Scheel in den Neudruckeu deutscher
Litteraturwerke des 16. u. 17. Jahrhunderts (herausgegeben von W. Braune)
Nr. 170, Halle 1900.
2) S. die citierte Ausgabe von W. Scheel, Einleitung S. X und XI,
wo darüber genauere Zusammenstellungen gegeben wordeu. Hiervon sei
nur enväbnt: seel, eher, leyb vnd gut Zutr. 30u.ö. vgl. Bamb. 1, oder einem,
anderen nahet gesypten freund Zutr. 27 vgl. Bamb. 142 , gotsschwür,
entleybung, tod I 'schlag , Verwundung, bcscßtedigung, ferner rumor, auf-
lauft, todtsehlag, Verwundung und entleibung Zutr. 29 vgl. Bamb. 127 ff.,
das Adj. sorgkliche Zutr. 29 vgl. Bamb. 170, nach sag der Geystlichen
vnnd jhren schvifften Zutr. 34 vgl. Bamb. 163 nach sag der recht ; dax
xütrinckcn solche lasier fürkumm vnd wende Zutr. 37 vgl. Bamb. 38 u.ö.,
gcmeyner nutx vnscrs lieichs Zutr. 39 vgl. Bamb. 38 wider einen ge-
meinen nuex u. a. m.
3) Wir müssen darüber auf den Nachweis in Scbeels Schwarzen-
bergbiographie verweisen.
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LXIX —
der zeit seins Hofmaysterampts daselbst nach rat der gelerlen
vnd ander verstendigcn xüsamengebracht" . 1
Zu alledem kommen 5. noch die für Schwarzenberg charakte-
ristischen Bilder und Sprüche. Der Vorredner zu der Officia-
ausgabe meldet an mehreren Stellen, dafs Schwarzenberg „auch
darxü etlich Figur vnd Emmen, setnem gebrauch nach, gestclt
vnd gemacht"* Wie in der Bambergensis schlingen sich in
seinen übrigen Werken zierliche Verelein um die Holzschnitt-
beigaben; hier wie dort, besonders im „Memorial der Tugend",
mahnen sie die unverständigen Leute, auf dem rechten Pfade
zu bleiben; selbst in den Übersetzungen aus dem Lateinischen
fehlen sie nicht. Ganz besonders deutlich auf Schwarzenberg
als Verfasser weist übrigens der Holzschnitt 21 8 mit seiner
Gegenüberstellung des unehrlichen Richters, des „Taschen-
richters", und des Raubritters, der lachend ausruft: „Auff landt
vnd wassei- raubt man ser!" Gerade diese Parallele findet ihren
Anhalt in der Thatsache, dafs Schwarzenberg ein populäres
Liedlein wider das Mordslaster des Raubens geschrieben hat 4
und auch im „Memorial der Tugend" 5 öfter hierauf zurückkommt.
§ 6.
Das sogen. Correetorium und seine Entstehung.
Das Handschriften verhält nis.
Seitdem Gustav Hohbach 6 im Jahre 1844 aus einer Saramel-
handschrift der Familie von Krafft in Ulm Mitteilungen über
ein „Normalien- und Präjudizienbuch" zur Bambergensis nebst
1) Das späte Zeugnis aus Math. Salomon Schnizzors Chronica der
Stadt Neustatt a. d. Aisch 1708 (Kr. A. Nürnberg: vgl. Brunnenmeister
S. 7, Anm. 1 uud früher Herrmaun S. 28, Anm. 3ö) hat natürlich an sich
gar keine Beweiskraft, scheint überhaupt auch, wie Brunnenmeister
bereits sah, aus den Vorreden excerpiert zu sein.
2) z.B. Teutsch Cicero 1534, B1.20 b .
3) S. unten S. LIX.
4) Gedruckt im Teutschen Cicero 1534, Bl. 93 ff.
5) Mem. d. Tugent im Teutschen Cicero 1534, Bl. 12l\ 135, 138.
6) G. Hohbach, Beitrag zur Geschichte des deutschen Straf rechts,
insbesondere der bambergischen Strafgesetzgebung in den Jahren 1507
bis 1515: Neues Archiv des Criminalrechts. Neue Folge 1844, S.233 — 273.
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— LXX
Proben veröffentlicht hatte, ist das sogen. Correctorium viel ge-
nannt worden, ohne jedoch zu einer allseitig vergleichenden
Würdigung mit der Bamb. zu gelangen. Freilich wurde die ge-
nannte Abhandlung in sehr vielen Punkten von Gustav Geib 1
ergänzt, der bereits im folgenden Jahre 1845 nicht nur aus
einer zweiten von ihm aufgefundenen Quelle schöpfen konnte,
sondern auch jedenfalls die gleiche Handschrift aus Ulm, über
die nur sehr oberflächliche Angaben Hönbachs vorliegen, in
Zürich benutzt hat. Geib berichtet uns (S. 106), dafs er selbst
den Plan gefafst hatte, in einer eigenen Publikation das gesamte
Correctorium herauszugeben und seine Beziehungen und seinen
Wert für die Geschichte und Erklärung der Bambergensis und ihrer
Revision, sowie auch der Carolina darzulegen. Er giebt, aller-
dings nur ganz im allgemeinen, wertvolle Fingerzeige, hat sich .
aber leider durch Hohbachs Aufsatz von seinem ursprünglichen
Plane abbringen lassen und neben einem Hönbach ergänzenden
Abdruck des Correctoriums nur kurze Notizen zu den einzelnen
Artikeln gegeben, ohne die ganze Frage im Überblick zu be-
handein.
Was wir mit Hohbach und Geib als sogen. Correctorium
zur Bamb. bezeichnen, ist eine Reihe von Erläuterungen, Ab-
änderungen, praktischen Fällen und Gutachten, über deren Ein-
und Anfügung an die Bamb. uns die Züricher Handschrift
Auskunft erteilt 2 :
Wiewol die vorgeend Ordnung, peinlicher sacken Iialb gemacht,
nit mit wenig vleis bedacht, So mag doch durch gebrauchung
derselbigenn hunfftigen erclerung vnnd pesserung, wie darjnnenn
vorbehalttenn , not werden. Diesclbig erclerung oder pesserung,
so offt die gescheenn, soüenn jn die nachvolgendenn vnbeschriebenn
pletter verxeichent vnnd xu yeder derselbigenn erclerung oder
pesserung geschriebenn werden, durch wess bevelch vnnd rat die
beschlossenn sey\ vnd ist, vmb richtiger schneller findung willen
1) G. Geib, Beitrag zur Geschichte der Quellen des deutschen
Strafrechts. Das Correctorium zur Bamberger Halsgerichtsordnung: Neues
Archiv des CrimiDalrechts N. F. 1845, S. 105— 143, 173—213.
2) S. unten S. 141.
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LXXI
kunfftiger beschiossner pesserung vnnd erderung, am endt dits
Buchleins ein sunder register gcordennt.
Auch die Bamberger Handschrift illustriert uns dies durch
einen speziellen Fall: 1
Georg, von Gottes genaden Bischoffe zu Bamberg.
Vnnsem grus, lieber getreuer! Aus mercklidien vrsachen
vnd bewegnussen haben Wir über vnnser Halssgerichtsordnung
von wegen der Straff des Augenaussteehens ein erderung, Ord-
nung vnd satxung gemacht, darvon wir die hie beiligennden Ar-
tickhel zuschicken vnd begem, Du wölkst den jnn allen vnnsern
Halssgerichten jnn vnserm Ambt die bevelhen, kinden an berürte
vnnsere vorgedruckhie vnd ausgeschickhte Halssgerichtsordnung
schreiben lassen vnd darob sein, das sich die Schöpfen derselben
Halssgericht jnn solclien feilen Solcher vnnser er erderung, Ordnung
vnd Satzung gemess halten.
Dahinter stehen 2 die einzelnen Bambergischen Ämter, denen
die betr. Verfügung übersandt werden sollte, die also verpflichtet
waren, sie hinten in die Bamb. eintragen und registrieren zu
lassen. Fast alle diese Namen sind noch heute bei und um
Bamberg, im heutigen Regierungsbezirk Oberfranken, z. T. in
Unterfranken, vorhanden. In keinem haben sich aber Spuren
derartiger Bambergensisexemplare erhalten; auch in den Bam-
berger Instituten und in den Fürstlich Schwarzenbergischen
Archiven, in denen man etwa alte Bestände der Art ver-
muten könnte, wird kein solches Exemplar aufbewahrt Von den
26 Exemplaren, die man voraussetzen mufs, haben sich nur
jene zwei erhalten, die bereits Hohbach und bezw. Geib bekannt
waren uud als Quelle dienten.
Da wir mit Geib (S. 105) 8 annehmen, dafs die Hohbach-
sche Handschrift aus Ulm 1844 beim Antiquar versteigert und
so an die Züricher Kantons -(Universitäts-) Bibliothek gekommen
ist, nennen wir sie Z, das Bamberger von Geib entdeckte
Manuskript B.
1) S. unten S. 141.
2) S. unten S. 142, auch Geib S. 141 Anm. 40.
3) Vgl. auch Geib S. 123 Note 26.
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Lxxn
Was die Notiz C. Güterbocks 1 über ein Exemplar des
Correctoriums in einer Bambergensis 1538 auf durchschossenen
Blattern betrifft, so verhält es sich, wie folgt: der Durchschufs
dieses Exemplars enthält aufser der in § 1 1 besprochenen Glosse
den einen Teil des Correctoriums, wozu das von Geib benutzte Heft
(Manuskript B), den Schlufs bildet Beides zeigt dieselbe Hand-
schrift und die jetzige Verwaltung hat die früher getrennten
Stücke wieder vereinigt. Daher hat Geib 8. Zt. nicht die ganze
Bamberger Handschrift (B) mit Z vergleichen können, sondern nur
die in jenem besonderen Heft stehenden Stücke.
Die Handschrift Z 2 des Correctoriums ist der Anhang zu
einer Schöfferschen Bambergensisausgabe von 1508 (Mitfasten),
bei der das Titelblatt und Register handschriftlich ergänzt sind,
und besteht aus 19 Blättern, wovon Bl. 1—15 und 18— 19 8
beschrieben sind; es stehen 29 Zeilen auf der Seite. Die
Schrift weist auf die zwanziger bis vierziger Jahre des 16. Jahr-
hunderts. Die einzelnen Eintragungen sind unnummeriert. Die
Sammlung ist von einem Copisten nach 1515 hergestellt 4 , der
Druck in den Jahren 1530. 1533 ff. von anderer Hand mit Ein-
tragungen versehen worden. 5
Die jetzt wieder vereinigte Handschrift B 6 des Bamberger
kgl. Kreis -Archives besteht aus Durchschufsblättern in einem
Bambergensisexemplar von 1538, an das noch IG weitere Blätter
angeheftet sind. Die Durchschufsblätter zeigen in praktischer
Weise die Zusätze bei den betreffenden Artikeln selbst einge-
tragen, und zwar scheint dies für das vorliegende Exemplar die
ursprüngliche Anordnung gewesen zu sein: diese ad locum
hinzugefügten Stücke sind datiert 1507. 1508. 1509. 1510.
1) C. Güterbock, Die Entstehungsgeschichte der Carolina 1876,
S. 61 - 62 Anm. 2.
2) In der Kantons -(üoiversitäts-) Bibliothek zu Zürich.
3) Ein von dem übrigen getrenntes Testamentsgutachten (Bl. 18
bis 19) gehört nicht zum Correctorium und soll an anderem Orte ver-
öffentlicht weiden.
4) Vgl. auch Geib S. 123 — 125.
5) Es sind dies: 1. Nachträge aus der Carolina ad art 19. 21. 28.
32 (unten S. 121), 2. bemerkenswerte Fälle ad art. 162 (1530) (unten
S. 137) 3. Notizen ad art. 168 (ebenfalls unten S. 137).
6) Über den ehemaligen Zustand vgl. Geib S. 126— 127.
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LXXIII
Die im Anhange beigetragenen Zusätze sind, mit Ausnahme der
Nachrichterordnung (ad 258 : 1507), spätere Nachträge: Auf die
Anweisung Bischof Georgs III. über Augenblendung und ewiges
Gefängnis (ad art. 202) vom Kreuzerhöhungstage 1515 folgt
ein Gutachten über die Brieffälscher (ad 137) des Dr. juris
Eucharius Steinmetz de Heidingsfeld vom Mittwoch nach Kiliani
1520 und eine kurze Notiz betr. den Gerichtsschreiber zu Kupfer-
berg (ad art. 208) vom Sarabstag nach Praesentationis Mariae
1521. Darauf kommen die undatierten Stücke ad 146 über
Bigamie und ad art. 142 über Blutschande sowie das Zentgericht
von Gerolshofen (S. 158 ff.). Auch dies kann nicht die ursprüng-
liche Anordnung des Originals gewesen sein. Die Schrift weist
auf die fünfziger bis siebziger Jahre des 16. Jahrhunderts; sie
ist deutlich jünger als die Schrift in Z. Die Eintragungen in B
sind also nach 1538, ja nach 1550 gemacht, gehen aber jeden-
falls nicht hinter 1580 zurück, da auch hier das gilt, was Geib
S. 125 von dem Züricher Exemplar anführt: es ist nicht wahr-
scheinlich, dals man nach dem Erscheinen der Revision von
1580 ein Exemplar der früheren Fassung in dieser sorgfältigen
Weise ausstattete. Bei Z verbietet freilich schon die Paläo-
graphie, den Schreiber bis 1580 hinabzurücken.
Die von derselben Hand geschriebenen Eintragungen einer
romanistischen Glosse zu den einzelnen Artikeln werden unten
in § 11 selbstständig behandelt. 1
Beide Fassungen des Correctoriums sind also Abschriften einer
früheren Gestalt; keine schliefst sich genau an die oben abge-
druckten Vorschriften des Bischofs Georg an, keine hat ein Register.
Halten wir daran fest, so ergiebt sich eine plausible Er-
klärung des Zustandekommens und der ursprünglichen Gestalt
des Correctoriums von selbst.
Geib (S. 128) nahm an, dals von den ihm bekannten
zwanzig Stücken nur drei eigentliche Verordnungen des Bischofs
Georg waren, zwei weitere bezeichnet er als unsicher, den Rest
hält er für Excerpte aus den Gerichts- und Ratsprotokollen;
dies entspricht jedoch, wie schon aus S. LXX hervorgeht, nicht
1) Vereinzelte anderweitige Eintragung ad art. 174, s. unten S. 137.
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LXXIV
dem Sachverhalt. Aber auch, wo aus Prozefsakten und sonst
Mitteilungen gemacht sind, sind sie nicht als privater, sondern
offizieller Natur anzusehen: die Auszüge sind auf bischöf-
lichen Befehl hergestellt und mit einem orientierenden An-
schreiben an die einzelnen Ämter versandt worden, die sie in
ihre Exemplare des Gesetzes einzutragen hatten. Dafs zu diesem
Zwecke neben den Auszügen aus den Protokollen auch Gut-
achten von prinzipieller Bedeutung den aufserbambergischen
Gerichtsstellen zugewandt wurden, ist leicht erklärlich.
Damit fällt aber auch die weitere Ansicht Geibs über die
Zeit und Art des Zustandekommens unserer Blätter.
Von den Stücken sind folgende datiert:
Abgesehen von dem Gutachten des Dr. Steinmetz (von
1520) ist es also nur eine ganz nebensächliche Notiz Über
die Gerichtsschreibervertretung im Amt Kupferberg (von 1521),
die nach 1515 eingetragen wurde; die Notiz ad 162 gehört im
engeren Sinne nicht zum Correctorium : es ist eine später hinzu-
gefügte Randglosse in Z.
Unter diesen Umständen ist aufserordentlich schwer ver-
ständlich, wie Geib gerade diese Verfügung von 1515 zum
Ausgangspunkte der ganzen Sammlung machen 1 und besonders
mit welchen Gründen er die rückwirkende Kraft dieser Ver-
fügung erklären will (S. 132): man müfste denn annehmen, dafs
1515 alle die früheren Verfügungen aus den Gerichtsbüchern
nachträglich ausgeschrieben wären; dann müfsten jedoch
notwendigerweise in den auf uns gekommenen Kopieen sämt-
1) Es ist übrigens mindestens sehr zweifelhaft, ob die mit 1515
datierte Verfügung (8. 141) und der oben abgedruckte Absatz: „Wiewol
die vorgeend Ordnung . . ." zeitlich zusammen gehören ; er scheint, wie
das allein in B stehende Anschreiben Georgs an die Ämter, eine ohne
Titel kopierte Variante eines solchen Begleitschreibens zu sein, darf aber
nicht für die Geibsche Ansicht in Anspruch genommen werden.
ad 183 = 268 1507
ad 258 1507
ad 154 1508
ad 156 1508
ad 229* 1508
ad 258 b 1508
ad 146 1509
ad 158 1509
ad 275 1509
ad 127 1510
ad 129 1511
ad 202 1515
ad 137—139 1520
ad 208 1521
ad 162 1530
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— LXXV —
liehe Stücke, wenn nicht in chronologischer Reihe, so doch in
übereinstimmender Anordnung gegeben sein. Dies ist aber
nicht der Fall. Auch verinae: man durchaus nicht einzusehen,
warum gerade die Verfügung ad art 202 (Geib S. 131) neues Recht
einführen soll. Geib hat augenscheinlich die etwas ausführlicher
und zufällig nicht im Extrakt, sondern vollständig mitgeteilte
Änderung des art. 202 viel zu hoch bewertet, die in gleicher
Linie wie die Erklärungen zu art. 44 (S. 122), 129 (S. 123),
271 (S. 154) zu beurteilen ist Man hatte eben mit dem
ewigen Gefängnis (202. 219. 221*. 222) schlechte Erfahrungen
gemacht und änderte die Strafe des ewigen Gefängnisses, die
ja auch noch später in den Entwürfen zur Carolina zu Kon-
troversen Anlafs gegeben hat, unter gewissen Umständen in
Blendung um.
Den Anlafs zu dieser irrtümlichen Auffassung Geibs hat
einmal seine Überschätzung der Verfügung von 1515, sodann
weiterhin die Überschrift gegeben, mit welcher der Schreiber
von Z diese Verfügung einleitet: Correctorium jn der Barab.
Neuen Halssgerichtsordnung. Hätte zufällig ein anderer Artikel
an der Spitze gestanden, so hätte er ebenso diese Überschrift
getragen, die naturgemäfs dem Schreiber, nicht dem Bischof
zuzumessen ist; nicht dem Bischof, auch nicht seinem Hofmeister
Hans zu Schwarzenberg, der übrigens in einer Eintragung zu
art 275 (S. 156—157) im Correctorium selbst erscheint Schon
der Umstand, dafs wir von den datierten Stücken weitaus die
Mehrzahl in die Jahre 1507—1509 setzen müssen, zeigt, dafs
hier der rege Geist Schwarzenbergs weiter daran arbeitete, Ge-
rechtigkeit und Billigkeit in Bambergischen Landen zu fördern;
und solche Verfügungen wurden eben den Gerichten mitgeteilt
und dort mehr oder minder sorgfältig eingetragen.
Nach jener Bestimmung Georgs in. über die Blendung der
Unverbesserlichen sind jedenfalls nicht mehr viele Verordnungen
zum Correctorium ausgegeben worden. Den Grund hierfür
sehen wir allerdings nicht mit Geib S. 133 — 134 in der Nähe
der Entwürfe zur Carolina; dann hätte also die Rechtspflege in
Bamberg von 1515 — 1533 im Hinblick auf eine übrigens bereits
seit 1495 erwartete Reichsordnung stagniert, sondern darin, dafs
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LXXVT
nun, in den ersten acht Jahren des Gebrauchs der Halsgerichts-
ordnung, sich eine Art festen Gebrauches unter der Hand ihres
Verfassers gebildet hatte; dazu kam, dafs dieser gerade in jeneu
Jahren mit seiner Bedeutung und seinen Interessen über Bam-
bergs Grenzen hinauszuwachsen beginnt.
So erscheint es also müfsig, Betrachtungen über die An-
ordnung unserer Manuskripte anzustellen. Die ursprüngliche
Reihenfolge war nach dem Ausgeführten chronologisch; dafs beide
Handschriften nicht genau dieselben Stücke bieten, ist nach der
Art der Entstehung erklärlich: gerade wie bei der Besserung
und Revidierung des Carolinatextes nicht alle vorgeschlagenen
Korrekturen von jedem Schreiber registriert, aufgefafst, eingeklebt
wurden, so war's auch hier; dem Fleifs und der Sorgsamkeit
jedes einzelnen Gerichtsschreibers war es überlassen, sich ein
handliches Exemplar dieser verschiedenen Zusätze auf seine Weise
unter Beobachtung der gegebenen Vorschriften herzustellen.
Aus diesem Grunde erschien es am besten , auf die ursprüng-
liche Anordnung zu verzichten, die vorhandenen Stücke zu den
betreffenden Artikeln zu stellen und so eine Übersicht über das
ganze Correctorium zu ermöglichen.
Ob wir in unseren beiden Kopieen alles haben, was damals
in Bamberg an Zusätzen, Änderungen und Erklärungen erschien, ist
freilich eine andere Frage, die nicht mit Geib S. 133 schon wegen
des fehlenden Registers zu verneinen ist; denn dessen Fortlassen
mufs jedenfalls dem Kopisten zur Last gelegt werden. Dagegen
ist allerdings darauf hinzuweisen, dafs der Eintrag ad 275 in B
mitten im Satze abbricht.
Den Schlufs mag eine Übersicht über die bisherigen Ver-
öffentlichungen des Correctoriums bilden,
ad art. 19 in Z
n ii 21 ii Z
28 „ Z
32 „ Z
44 „BZ, Hönbach Nr. 2 S. 244, Geib Nr. 4 S. 136 ff.
127 „ BZ, „ Nr. 3 S. 246, „ Nr. 13 S. 211
129 „ BZ, „ Nr. 4 S. 247, „ Nr. 19 S. 140
ii 11
ii ii
ii ii
ii ii
ii ii
„ „ 137-139 „ B
ii ii
ii ii
142 „ B, Geib S. 208 A. 89
146* „ BZ, Hohbach Nr. 5 S. 256, Geib Nr. 10 S. 204ff.
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B
11
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183 = 268,,
BZ,
Hohbach Nr. 15 S. 272
11
1«
202 •
71
BZ,
Nr. 9 S. 262 ff., Geib Nr. 1 S. 141-143
11
202 b
Z, Hohbach S. 235, Geib Nr. 2 S. 129.
ii
"
202 c
17
B
V
207
••
BZ,
Hohbach Nr. 1 S. 236ff., Goib Nr. 3 S. 194ff.
v
M
208
••
B
n
11
229»
11
BZ,
Hohbach Nr. 10 S. 265ff., Geib Nr. 6 S. 137
•»i
11
229*
17
BZ,
„ Nr. IIS. 268, Geib Nr. 18 S. 137
••
■■
242
11
BZ,
Hohbach Nr. 12 S. 208f., Geib Nr. 17 S. 200
"
258
11
BZ,
„ Nr. 13 S. 270, Geib Nr. 14. 15 S. 190
n
11
267-263 „
BZ,
„ Nr. 14 S. 270ff. [bis 191 Anm.
ii
71
271
11
BZ,
„ Nr. 16 S. 272, Geib Nr. 16 S. 196'
17
275»
71
BZ,
„ S. 236 erwähnt
275 b
11
BZ,
„ S. 236 erwähnt, Goib Nr. 12 S.211.
§ 7.
Bestandteile des sog. Correetoriums.
Das sogenannte Correctorium (der Name rührt von der Über-
schrift S. 139 ad 202 her) besteht also aus verschiedenen Teilen. 1
Es enthält 1. gesetzliche Zusätze, die dann teilweise
in die Carolina und in die Ausgabe von 1580 aufgenommen
worden sind, und zwar folgende:
a) zu a. 44 (S. 122): Hier ist der neue Satz aufgestellt,
dafs eine Frauensperson, auch ohne geboren zu haben, Milch
in den Brüsten haben könne;
b) zu a. 154 (S. 134): Hier ist im Jahre 1508 erklärt, dals
ein blofser Drohbrief kein Fehdebrief sei;
c) zu a. 156 (S. 135): Hier ist im Jahre 1508 über den
Fall des Vorschützens einer Totgeburt eines Kindes Näheres ent-
wickelt;
1) Vgl. dazu Hohbachs und Geibs oben bereits citieite Abhand-
lungen.
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LXXVIII
i
d) zu a. 202 (S. 139): Hier ist im Jahre 1515 verordnet, dafs
anstatt ewigen Gefängnisses auch Augenausstechen eintreten kann;
e) zu a. 229 (S. 148): Hier ist im Jahre 1508 über die
Besichtigung der Wunden eines Erschlagenen Näheres bestimmt,
und es sind darüber zwei Verordnungen erlassen;
f) zu a. 242 (S. 149): Hier ist von Vergeleitung des Thäters
die Rede;
g) zu a. 271 (S. 154): Hier wird davon gehandelt, dafs
im Fall eines Totschlages nach Ablauf eines Jahres die Verge-
leitung im bischöflichen Ermessen liege.
2. Das Correctorium enthält ferner Verwaltungsvor-
schriften, so zu a. 258 (S. 150. 151): über die Anstellung
des Nachrichters und die Verteilung der Gerichtslast hierfür
unter die verschiedenen Gerichte (im Jahre 1507. 1508), ferner
S. 147 über die aushilfsweise Zuziehung eines fremden Gerichts-
schreibers und seine Belohnung (vom Jahre 1521), und S. 155
über die Verteilung der Gerichtskosten überhaupt
3. Aufserdem enthält es Rechtsentscheidungen, die
uns ein lebendiges Bild von der damaligen Rechtspflege geben
und insbesondere zeigen, wie frei man sich dem Gesetze gegen-
über gestellt hat; und zwar folgende Rechtsfälle:
a) Rechtsfall zu a. 127 (S. 123) vom Jahre 1510: Strafe der
Gotteslästerung: Rutenaushauen und Landesverbot; die Strafe
bewegt sich im Rahmen des a. 127 unter Berücksichtigung der
Realkonkurrenz; a. 127 spricht von Strafe an Leib, Leben oder
Gliedern ;
b) Rechtsfall zu a. 129 (S. 123) vom Jahre 1511: Ein
Urfehdebruch war hier nicht gegeben, weil ein plötzliches Auf-
wallen des Thäters vorlag und er auch bemüht war, die Sache
nachträglich in Ordnung zu bringen; also kein böse6, staats-
feindliches Verhalten, wie es zum Urfehdebruch gehört;
c) Rechtsfall zu a. 142 (S. 3 30): Ideale Konkurrenz von
Incest, Ehebruch und stuprum; mit Rücksicht darauf wird
die Schwertstrafe erhöht durch nachträgliches Verbrennen des
Leichnams;
d) Rechtsfall zu a. 146 (S. 131) vom Jahre 1509: Die Strafe
für Bigamie ist hier, ganz entsprechend dem Gesetze, Todesstrafe
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LXX1X
(durch Wasser) , weil eine wesentliche Erschwerung in der Unbill
liegt, die gegen beide Frauen verübt ist, auch in der öffent-
lichen Weise der Begehung (offenntlich zu kirchenn gefurt). 1
So ist es auch im zweiten Rechtsfall daselbst (S. 132), wo
noch zudem Realkonkurrenz vorliegt, denn der Thäter hatte, ob-
gleich er verheiratet war, zwei weitere Frauen geheiratet und
wollte noch eine dritte dazu nehmen; dazu kamen Erschwerungen,
wie im vorigen Fall (zu kirchm vnd Strassen gantigen)]
e) Rechtsfall zu a. 158 (S. 136) vom Jahre 1509: Die Abtrei-
bung wird hier nur mit Gefängnis und Landesverweisung gestraft,
nicht mit Tod; wohl deshalb, weil die Kausalität zweifelhaft war;
f) Rechtsfall zu a. 162 (S. 137) vom Jahre 1530: Auf Mord
folgt hier nicht Strafe des Rades, sondern Vierteilung nach er-
folgter Schleifung und Reifsen mit glühenden Zangen; jedenfalls
wegen der Realkonkurrenz:
g) Rechtsfall zu a. 174 (S. 137): Schlägerei, wo niemand
Thäter sein wollte;
h) Rechtsfall zu a. 183 (S. 137) vom Jahre 1507 (vgl. auch
a. 267, 268, 268a, 268f): Rückgabe gestohlenen Gutes;
i) Rechtsfall zu a. 267 (S. 153): Rückforderung des ge-
stohlenen Gutes, das ein Dritter bösgläubig oder mindestens
grob fahrlässig erworben hat (ohne Preisersatz);
k) Rechtsfall zu a. 275 (S. 156) vom Jahre 1509: Rück-
erstattung der zu Unrecht bezahlten Kosten.
4. Ferner enthält das Correctorium zwei höchst inter-
essante Gutachten, das eine (S. 124) über Fälschung und
deren Bestrafung: erstattet ist es von Eucharius Steinmetz
im Jahre 1520; sodann ein Gutachten (S. 142) über geweihte
Übelthäter.
5. Aufserdem finden sich im Correctorium (S. 121) einige
der Carolina (der Reichsmalefizordnung) entnommene Zusätze
zu a. 19. 21. 28. 32 S. 121).
6. Endlich (S. 158) die Zentgerichtsordnung vonGerols-
hofen von 1533, eine der verschiedenen Zentordnungen jener Zeit.
1) Vgl. Knapp, Das alte Nürnberger Kriminalrecht 1896 S. 134. 228.
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— LXXX
§ 8.
Änderungen der Carolina und der Bambergensis
von 1580 infolge des Einflusses des Correctoriums
sind folgende:
I. Carolina.
a) Entgegen der Bestimmung von Bainb. 44, welche aus
dem Vorhandensein von Milch in den Brüsten einer Angeschul-
digten ohne weiteres auf eine Geburt zurückschliefst, wird die
vorsichtigere Fassung des Corr. ad 44 in die Carol. 36 aufge-
nommen, wonach die Möglichkeit des Vorhandenseins von Milch
auch ohne Geburt zugegeben und Untersuchung durch die Heb-
ammen angeordnet wird.
b) Der Zusatz der Carol. 108 fursetxlich vnd frevenlich
beim Bruch einer geschworenen Urfehde, für den der Ur-
fehdebrecher sonst nicht das Leben verwirkt, für den ihn nur
die Strafe des Meineidigen trifft, ist augenscheinlich dem im
Correctorium ad 129 gebotenen Falle entnommen; interessant ist
zu beachten, dafs wir es hier mit einer erst späteren Benutzung
des Correctoriums zu thun haben, da art. 114 des Wormser
Entwurfes noch dem Text von Bamb. 129 entspricht, während
art. 116 des Nürnberger Entwurfes die Änderung bereits ent-
hält, die dann in art. 114 von Speyer, in die Augsburgisch -
Regensburger Fassung und somit in die Princeps von 1533
übergegangen ist.
c) Direkte Vorlagen für die Bestimmungen der obrigkeit-
lichen Leichenschau kannte die Bamb. 1 nicht: das Correctorium
giebt in zwei verschiedenen Einträgen (ad 229 ft und 22 9 b ) ge-
naue Vorschriften für ein ordnungsmäl'siges Verfahren unter Mit-
wirkung von richterlichem Personal, von Ärzten und Sachverstän-
digen, um auf den in solcher Weise festgestellten Sachverhalt ein
gerichtliches Urteil gründen zu können. Hierauf beruht der
Wormser Entwurf art. 155, ebenso Speyrer Entwurf art. 155,
Carolina art. 149, wenigstens was das Zuziehen der Ärzte und
richterlichen Personen anbelangt.
1) Güterbock S. 63, besser Geib a.a.O. S. 138—139; vgl. Bamb.
1580, art. 229.
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— LXXXI
II. Bnmbergensis von 1580.
Auch bei der Abfassung der revidierten Bambergensis von
1580 sind diese Einträge benutzt worden; so ist a) der Zusatz
zu a. 229 dem Correctoriura (S. 149) entnommen; b) der Zusatz
zu a. 154 ebenfalls dem Correctorium (S. 134 f.); während die
Zusätze zu a. 44 und 129 aus der C. C. C. stammen und nur
mittelbar auf das Correctorium zurückweisen.
§ 9-
Die revidierte Bambergensis von 1580.
Die Revision der Bambergensis 1 im Jahre 1580 durch den
Bischof Johann Georg und seine Rate ist bisher nur als That-
sache hingestellt worden, ohne dafs man weiter auf ihre Wich-
tigkeit eingegangen ist 2 ; nur Geib hat gelegentlich in Noten
und allgemeinen Hinweisen betont, dafs wir gerade aus dieser
Revision und ihrem Verhältnis zur Carolina einerseits, wie zur
Originalfassung 1507 anderseits nicht nur eine Entwicklung
des Bamberger Rechts während des 16. Jahrhunderts darlegen
können, — noch 1738 erschien ein Neudruck — , sondern darin
auch eine Art Kontrolle in Bezug auf die Carolina und ihren
Einflufs, ihre Verbreitung und ihr Eindringen und das Ver-
drängen der Territorialrechte haben. Es mufs hier genügen,
eine Übersicht über die Änderungen zu geben; Ausführlicheres
soll anderwärts dargelegt werden.
1. Dafs das Correctorium benutzt worden ist, haben wir
bereits in § 8 gesehen; eine direkte Hindeutung auf etliche alte
Rathschlege findet sich überdies in der Vorrede des Bischofs
zur Neubearbeitung. 3
2. Die Carolina 4 hat selbstverständlich sowohl in einzelnen
Worten, als auch in ganzen Sätzen, besonders in den Zusätzen zu
dem ursprünglichen Texte als Quelle gedient. Ersteres sehen wir
1) Malblank a. a. 0. S. 204.
2) R. Schmid in seiner Ausgabe 1826 S. VIII; Geib a. a. 0. S. 120 ff.,
bes. 135.
3) S. unten S. 4 Aura. d).
4) Die betreffenden Artikel der Carolina findet man in unsereu
Anmerkungen zum Texte der Bambergensis angemerkt; daher sind sie
hier nicht nochmals wiederholt worden.
Bambergensis. f
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LXXXII
in Bamb. 1580 art. 34. 36. 40. 42. 47. 54. 60. 63. 72. 74. 96.
98. 134. 165. 167. 174. 177. 185. 265; ganze Zusätze wörtlich
oder fast wörtlich der Carolina entnommen, findet man in art. 21.
28. 30. 36. 39. 42. 44. 45. 46. 47. 51. 55. 57. 62. 64. 70.
71. 76. 77. 83. 98. 107. 128. 134. 139. 155. 160. 179. 185.
188. 191. 194. 268f. 269.
Nicht wörtlich, aber dem Sinne nach, ist die Carolina Quelle
von Bamb. 1580 in art. 24. 58. 78. 80. 88. 129. 152. 153.
178. 179.
3. Dagegen behält die revidierte Fassung den Text von
1507 bei trotz der Änderungen und Fortlassungen, die
die Carolina und ihre Entwürfe aufweisen, in den art. 38.
49. 52. 58. 73(!). 76a. 79. 81. 82. 83. 84. 85. 87. 91. 92.
94. 95. 107. 108. 109. 124. 130. 132. 133. 136. 138. 143.
145. 161. 175. 178. 188. 192. 202. 203. 207. 209. 211.
4. Aber es fehlt auch nicht an selbständigen Änderungen
der Redakteure von 1580 gegenüber Bamb. 1507 und Carol.;
so in art. 135. 174. 179; dazu kommen die dem Correctorium
entnommenen Änderungen in a. 154. 229.
§ 10.
Die niederdeutsche Übersetzung.
Von dem grofsen Einflufs 1 der Bambergensis zeugt es, dafs
bereits im Jahre 1510 nach einem der Drucke des Jahres 1508
eine Übersetzung auf niederdeutschem Boden erschien. Hermann
Barkhusen, der rührige Rostocker Verleger und Drucker, der
Übersetzer des Reineke Vos, teilt dem Herzog Heinrich von
Mecklenburg in einem auch sonst interessanten Briefe 2 vom
24. Juli (am sunte Jacobsavende des hilligen apostels) 1510 mit:
1) Auch in Breslau wurde z. B. nach ihr geurteilt: Frauenstadt,
Zeitschrift f. d. ges. Straf rech tsw. 10, S. 3fF.; über das Verhalten der
nahen Stadt Nürnborg dagegen s. Herrn. Knapp, Das alte Nürnberger
Kriminalrecht 1896, S. VIII— IX.
2) Über die Druckerei, sowie die verlegerische und schriftstellerische
•Thätigkeit des Hermann Barkhusen vgl. G. C. F. Lisch, Geschichte der
Buchdruckerkunst in Meklenburg bis zum Jahre 1540 (in den Jahr-
büchern des Vereins für meklen burgische Geschichte und Altertums-
kunde 4 (1839), S.63ff., bes. S. 74— 76.
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— LXXXIII
„Ik sende ok Juwer f. g. hyrbeneven eyn dulxscJi lialsgerichte,
so ik ok vth dem hoecJidutzschen gelegen vnd kortes gedrugket
hebbe." Dieser Druck ist am Pfingstabend 1510 erschienen; er ist
oben S. XXV beschrieben. Wir geben auf S. 167—209 eine
Probe der Artikel des materiell- strafrecht] ichen Teiles und der
Mordacht und werden das Ganze dieses sprachlich interessanten
Denkmals in einem besonderen Hefte bieten.
Der Übersetzer, der auch sonst juristische Interessen ge-
habt zu haben scheint, — denn die Notiz im Druck des (aus
seiner Druckerei stammenden) Lübischen Rechtes 1509, dafs sein
Drucker Ludwig Dietz der Ausführer dieses schwierigen Unter-
nehmens gewesen sein soll 1 , ist mindestens unwahrscheinlich, —
war auch durch seine Stellung als Secretarius 8 des ehrsamen Rates
zu Rostock zu seiner Aufgabe gut vorbereitet. Er beherrscht die
niederdeutsche Gerichtssprache vollkommen und überträgt, ab-
gesehen von einigen Auslassungen, die aber z. T. auf die Rechnung
der unvollständigen Vorlage kommen, im ganzen richtig. Natür-
lich laufen ihm, wie fast allen Übersetzern ins Niederdeutsche,
auch Ausdrücke unter, die er getreulich in seine Landessprache
überträgt, die aber niederdeutsch nicht in dieser Form belegt
und wohl auch nicht verständlich gewesen sind: z. B. erghemisse
für rein niederd. argeringe, ergeringe; ermetinge, gelykmetig,
hittig, lasterer, schendinge, tostan, vorclaginge u. a. m. Charak-
teristisch sind die Doppelausdrücke, die dadurch entstanden,
dafs Barkhusen neben den übersetzten Terminus die echt nieder-
deutsche Vokabel setzte, wenn er fürchtete, seinen Lesern un-
verständlich zu bleiben. Beispiele dafür sind u. a.: art. 179
bestalt edder borgeschop, art. 180 mSrtachte edder veste, art. 183
dufte ofte deverye, art. 188 stränge ofte galgen, art. 234 bodel
ofte fronen, schrangke edder dinghbenke, art. 236 vorstdn vnde
gewdrdet , art 240 anwaUes edder fuVmechligen. Mifsverständnisse
sind im ganzen selten, kommen jedoch vor: z. B. art. 187 me
mach ok deme deve jn äussern volle vordragen, offt he aus Bamb.
vnd mag den dieb in disem fall nit furtragen, ob er.
1) Lisch 8. 75.
2) S. dio Briefunterschriften bei Lisch 8. 74.
f*
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LXXXIV
Da wir aus dem angeführten Briefe wissen, dafs Barkhusen
auch der Übersetzer der HGO. ist und daher auch selbst
das Manuskript zum Druck geschrieben haben wird, so giebt
uns der Charakter der Orthographie einen bisher unbeachteten
Fingerzeig für seine Lebensgeschichte, über die viel Dunkel ge-
breitet ist. Sein eigentlicher Name soll Petri de Wertborgh 1
gewesen sein, seine Vaterstadt Emden. Auf letztere Gegend
weist die Fülle der gh in dem uns vorliegenden Drucke, die
der Sprache einen dem Niederländischen nahen Charakter äufser-
lich aufprägen. Wenn dies in anderen Drucken Barkhusens
weniger hervortritt, so ist eben in der HGO. gerade das von
ihm selbst geschriebene Manuskript bestimmend gewesen.
§ IL
Die romanistisene Glosse zur Bambergensis.
In dem S. LXXII erwähnten Drucke der Bambergensis
von 1538 im Bamberger Kreisarchiv steht aufser einer Abschrift
des sogenannten Correctoriums eine eingehende romanistische
Glosse zu vielen Artikeln der Bambergensis, die auf die damalige
Rechtsbehandlung ein helles Licht wirft und uns zeigt, wie sehr
man beim Studium des deutschen Rechts auf die römischen
Quellen zurückging und hierin das letzte Ende und Amen er-
blickte; sie zeigt auch, gleich allen romanistischen Erzeugnissen
jener Zeit, wie man mit dem römischen Rechte umging, um
dadurch deutsches Recht zu verwirklichen.
Die Glosse ist teils in den Druck eingetragen, teils auf
durchschossenem Papier beigegeben.
Einige wenige Bemerkungen finden sich auch im Texte
des Züricher Exemplars der Bambergensis (S. LXXII).
Im übrigen zeugt die Glosse von sehr bedeutender Quellen-
kenntnis, sie operiert mit ständigen Citaten aus dem Corpus
juris civilis und canonici und der Glosse, sowie mit einigen
weiteren Literaturdenkmälern ; ihr Zweck ist, die Bestimmungen
1) Lisch S. 71 nach Originaleinträgen von Notariats -Instrumenten
von seiner Hand (Schweriner St.-Arch.). Er kam bereits als Notariiis
nach Rostock.
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LXXXV
der Bambergensis aus dem gemeinen Recht zu erhärten. Dals
dabei nicht von einem Erfassen des antiken Rechtslebens, son-
dern von einer mehr äufserlichen Heranziehung einzelner aus
dem Zusammenhang gerissener Quellen stellen und namentlich
Rechtsregeln die Rede ist, und dafs die Auslegung der Quellen
mitunter jeder Kritik spottet, dals man weniger auf die Haupt-
sache, die römischen Entscheidungen, Wert legt, als auf einzelne
Redewendungen, die man deuten und drehen kann, wie man will,
bedarf nach der Art jener Zeit keiner Erklärung.
Von Litteratur sind zunächst die damals immer noch ein-
flufsreichen Werke von Azo, Bartolus,(Baldus) undHostiensis
erwähnt; sodann folgende Regelbücher:
Damasus (Anfang des 13. Jahrhunderts), Regulae canonicae,
Dinus (gest. um 1300), Super regulis juris mit den Noten
des Nie. Boerius;
dazu die popidären Werke jener Zeit, so namentlich
das bekannte, damals viel benutzte
Viatorium seu dvrectorium juris des Südfranzosen Johannes
Berberius (Barberius) aus dem Ende des 15. Jahrhs.;
dazu kommt der
Kommentar des Philippus Decius (gest um 153G), De
regulis juris;
ferner
Bartholomäus Socinus (gest. 1507), Aureae regulae cum
amplialionibus et fallenliis (deren Echtheit allerdings be-
stritten ist), sodann
Petrus Advenas, Begularum utriusque juris lib, I (Venet.
1567);
Bernardus Diaz de Luco, Regulae octingentae numero cum
suis ampliaiionibus (Lugd. 1546);
auch ein anonymes Werk
De regulis] denn der im Manuskript genannte Amasius
existiert nicht und das Wort ist jedenfalls für Anonimus
verschrieben.
Endlich ist auch das schnell berühmt gewordene Werk von
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— LXXXVI
Danihouder, Practica verum criminalium erwähnt, das zu-
erst 1554 erschienen ist.
Mehrfach wird auch auf die Carolina Bezug genommen.
Das Alter der Glosse ist daher zwischen 1567 und 1580
anzusetzen, wohl etwa um das Jahr 1570; im Jahre 1580 er-
folgte die Neuredaktion der Bambergensis, vor welcher die
Glosse bereits geschrieben sein mufs, denn sonst hätte man sie
sicher der neuen Redaktion einverleibt. Damit stimmt auch die
Schriftweise (S. LXXTH).
Für die Person des Glossators fehlen uns alle Anhalts-
punkte. Allem Anschein nach ist die Glosse übrigens einem
nach Paragraphen und Nummern eingeteilten Werke entnommen;
denn mehrfach wird in dieser Weise citiert (S. 217. 218. 220.
227). Der Charakter des Werkes entspricht der Art der ency-
klopädischen Repertorien jener Zeit, es ähnelt dem Bertachini
und dem Petrus Ravennas.
Das vorliegende Manuskript ist in hohem Mafse fehlerhaft,
oft ganz sinnlos; der Schreiber hat die Citate abgeschrieben,
ohne ihre Bedeutung zu verstehen ; doch kennt er einiges Latein,
und die Sache wird dadurch nur um so schlimmer. Daher
unterlaufen Mifsverständnisse der seltsamsten Art und erschweren
Verständnis und Rekonstruktion ungemein. Der Grundsatz der
Herausgabe konnte nur der sein, über die vielen kleinen Mifs-
griffe des Schreibers wegzusehen; denn alle Verfehlungen zu
vermerken, hätte keinen rechten Zweck, auch wäre dadurch der
Text unnötig verwickelt und schwer lesbar geworden. Es wurden
daher nur die wichtigsten Versehen dargelegt, um einen Begriff
von der Handschrift zu geben. Dafe sie statt sacras : sanas, statt
satius : sandim, statt addictos : jamdictos , statt damnum : domi-
nus, statt reus : unus, statt consentientes : consens Ute, statt
injusta : injuneta, statt plane : poena, statt imprimü : instrivimis,
statt causa : cum, statt vi publica : rei public., statt insania :
infamia, statt merito : menie liest, mag dem lateinkundigen.
Schreiber dahingehen; viel schlimmer ist es, weun er statt qui
puero : de verbo, statt Inst : Trist., statt animadvertatur : ani-
mam prefatum, statt amputationem : appellationem , statt oportet
L
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— LXXXVII —
: optime schreibt; vor allem aber macht er den Spanier Ber-
nardus Diaz zum gut deutschen Bernardus Bier!
Bei diesem Sachverhalt möchte vielleicht die Frage auf-
tauchen, ob sich die an die Entzifferung und Wiedergabe
gesetzte Mühe verlohnt. Indes die Kenntnis der wissenschaft-
lichen Rechtsbehandlung im 16. Jahrhundert im Anschlufs an
ein solches deutsches Gesetzbuch höchsten Ranges wird da-
durch wesentlich gefördert, und das Bild, das der Romanis-
mus in dieser Periode gerade auf dem Gebiet des Strafrechts
darbietet, wird klarer und lebendiger, als es bisher gewesen;
und das ist für die Geschichte des Rechts und für die Ge-
schichte des deutschen Volkes und seiner Kultur aufserordent-
lich bedeutsam.
§ 12.
Grundsätze unserer Ausgabe der Bambergensis.
Unsere Ausgabe legt den Text des Originaldruckes von
1507 zu Grunde, der bei H. Pfeil in Bamberg erschienen ist.
Dafür hatten wir folgenden Grund: Der Druck giebt sich durch
die im Namen des Bischofs Georg von Bamberg sprechende
Vorrede und durch die Schlufsschrift als offizielle Publikation
zu erkennen: es ist der Druck, welcher an die Gerichte ver-
schickt und hier zur Nachachtung gegeben wurde; wir wissen
auch aus den Rechnungen, dafe eine Reihe von Exemplaren
teils unentgeltlich, teils entgeltlich an den bischöflichen Hof
gesendet wurde, die dann an die Gerichte zur Verteilung
kamen. Hier liegt daher die Sache wesentlich anders, als bei
der C. C. C; denn: 1. hatte der Bischof als Landesherr das
freie Verordnungsrecht, während der Kaiser die Zustimmung
des Reichstags brauchte, 2. hat Kaiser Karl dem Ivo Schöffer
nur ein Druckprivileg gegeben, wobei lediglich der Schöffer-
sche Druck als der sichere besonders hervorgehoben wurde,
während hier der Bischof eben diese Exemplare als die authen-
tischen und malsgebenden an die Gerichte schickte.
Der Druck wurde vollendet am Sambstag nach Sandt Veyts
tag 1507. Eine Handschrift Schwarzenbergs oder auch nur
eine Abschrift der Originalniederschrift hat sich nirgends nach-
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i
— LXXXVIU
i
weisen lassen. 1 Dafs Schwarzenberg jedoch auch während
des Druckes sein Werk nicht aus dem Auge verloren hat,
lassen die Einträge im fürstlichen Rezefs- und Ratsbuch von
1507 et 1508 erkennen: denn von Montag nach Quasimodo-
geniti 1507 ist er Woche für Woche bei den Hofgerichts-
sitzungen anwesend. Besonders interessant ist, dafs er sogar
Freitag, Sonntag und Dienstag nach Viti 1507 sicher in Bam-
berg war, also im Momente des Erscheinens der Bambergensis,
so dafs er die letzte Feile an sein Werk legen konnte, was
namentlich wegen der Bilder und Reime sicher geschehen ist
Auf eine solche Durchsicht der bereits fertigen Bogen im
letzten Augenblicke vor dem Erscheinen weisen noch folgende
Anzeichen:
1. In dem fertigen Satz sind kleine Fehler nachtraglich
bemerkt und durch Überdruck über oder zwischen der Linie
oder durch Überkleben eines Zettelchens aus Papier gebessert
worden. Und zwar sind übergedruckt in der
Vorrede das Wort (ist).
art. 69 (oder)
art. 136 gefel(s)cht
art 138 fel(s)cher
mit aufgeklebten Zettelchen geändert:
die Seitenzahl des Blattes vj
und in art. 38 ges(ch)elsc}iafi in ge(s)elschaß.
2. In art. 244 sind in dem Worte ingericht die Buch-
staben in mit gleichzeitiger Tinte in au gebessert, /" ist nach-
träglich mit Einzeltype hineingedruckt. 2
Es ist wohl kein allzukühner Schlufs, wenn wir auch hierin
Schwarzenbergs Fürsorge für sein Werk erblicken.
Der unserer Textausgabe zu Grunde gelegte Druck charak-
terisiert sich, was hiernach nicht wunderbar ist, als aufserordent-
lich sorgfältig. Druckfehler sind verhältnismäfsig selten; die
1) Woher Brunnenmeisters Notiz (S. 10) stammt, dafe ein Gertchts-
schreiber Albrecht Rodler das zum Druck bestimmte Exemplar der HGO.
geschrieben habe, ist nicht ersichtlich. Übrigens heust der Mann Rodner.
2) Davon ist streng zu scheiden die mit späterer Tinte bewirkte
Änderung in art. 250 vntermack in vnterma(r)ck.
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I
LXXXIX
wichtigeren sind unter unserem Texte vermerkt , hier folgt eine
vollständige Übersicht:
art.
2
gerechtlich statt gerichtlich
75
73
vrsachen statt vrsacher
»
91.
92 rechtag, rechvertigen statt rechtlag, rechtfertigen
V
92
gefenckunß statt gefencknuss
V
95
besitznng statt besitzung
V
123
gemenien statt gemeinen
*
143
schemlichen statt scheinlichen
V
146
etlichen statt etlichen
V
172
bennen statt benennen
V
241
straffen statt Strassen
7)
249
aUwuchig statt abbruchig
y>
250
vniermack statt vntermarck
250
zu hiff statt xu hilff
265
freunde statt freunde
265
narrüg statt narüg
267
werden statt werden
269
anderm statt andern
Auf einen Druckfehler oder auf einen Schreibfehler im
Originale deutet
art. 14 gruntlich statt kuntlich
„ 105 antwortter statt ancleger
„ 168 zw gleycher weiss statt *w gleychnuss
Sonstige Versehen und Auslassungen sind selten:
art. 19 fehlt [oder]
„ 83 mit geburlicher Verkündigung den verwanten der saclien
(8. S. 37 Anm. 1)
„ 96 vnd zimlich belonung statt vmb zimlich belonung.
Die von dem rührigen Jo. Schöffer und später von seinem
Nachfolger Jvo veranstalteten Nachdrucke 1 sind ohne jede
Bamberger Autorisation aus rein buchhändlerischem Interesse her-
gestellt worden und sind, wie unsere Lesarten zeigen sollen,
ohne Zurückgehen auf eine Handschrift Schwarzenbergs aus
1) S. oben S. XI ff.
I
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— xc
dem Bamberger Druck und später je aus dem vorhergehenden
Mainzer Nachdruck geflossen. Ihre Abweichungen vom Bam-
berger Texte haben als lectio vulgata insofern einige Wichtigkeit,
als nachweislich die Auflage von 1507 nur in einer beschränkten
Zahl von Exemplaren gedruckt war 1 und naturgemäfs in Bara-
bergischen Gerichten und Landen blieb, während die Nach-
drucke durch ihren erweiterten Titel 2 sich auch über Alt-
Bambergs Grenzen als Gerichtsbuch empfahlen und merkwür-
digerweise beim Wormser Entwürfe der Carolina , statt des Pfeil-
schen Textes, gebraucht worden sind 8 , freilich nicht, wie
Güterbock annimmt, ausschliefslich die Ausgabe 1510, sondern
vielleicht auch 1508 B oder S. Die Druckerei der Schöffer
erscheint bei Betrachtung dieser Nachdrucke in etwas anderem
Lichte, als wie sie uns F. W. E. Roth in seiner mehr-
fach citierten Arbeit zu zeigen versucht hat. Guten Druck
und guten Satz* zeigen wenigstens die Ausgaben Johannes
Schöffers durchaus nicht: besonders die Ausgabe von 1510
wimmelt von Druckfehlern. Erst die Ausgaben Jvos sind besser
gedruckt. Das ganze Unternehmen beruht auf rein buchhänd-
lerischer Spekulation, wie schon der seit 1508 auftretende
marktschreierische längere Titel 5 der Bambergensis, der von
Schöffer herrührt, beweist. Dagegen ist für uns die lange Reihe
der Ausgaben sprachlich von grofser Wichtigkeit: die Bamber-
gensis tritt mit ihren Nachdrucken in die Zahl der offiziellen
Publikationen des Schöfferschen Verlages ein und ebnet mit
und neben der Carolina und den ebendort erschienenen Reichs-
abschieden einer Art offizieller Reichsspraohe Mainzischen Cha-
rakters die Wege. 6
Auch diesmal sind wir dem im ersten Bande unserer Samm-
lung befolgten Prinzipe treu geblieben, nämlich die Orthographie
des Originales vollständig zu wahren. Nur die, übrigens nicht
1) Leitschuh, Bischof Georg III. S. 89 Anra. 76.
2) S. oben S. XII ff.
3) Güterbock S. 67 ff. ,
4) Roth S. 8— 9.
5) S. oben 8. XII.
6) Näheres darüber in der Biographie Schwarzenbergs.
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— XCI —
häufigen, Abkürzungen n e (=nn, en) sind aufgelöst, vfh ist
als vnd, u im Wort- und Silbenanfang in konsonantischer Funk-
tion als v, ß, fß als S8 gegeben; daher konnten die Typen ß
und fs nicht geschieden werden. Wo drei s infolge unserer
Transskription zusammenstiefsen, z. B. in dessseJben, gerichtss-
schreiber ist überall Vereinfachung eingetreten. Durchgängig ist
die Worttrennung und besonders die Interpunktion nach modernen
Regeln durchgeführt, und durch Absätze und Einrückungen im
Drucktexte versuchten wir, ebenso wie bei der Schulausgabe
der C. C. C, die oft verwickelten Perioden des Textes bereits
äufserlich dem Auge klarzulegen.
Dasselbe Prinzip befolgten wir bei dem Texte der nieder-
deutschen Probe, nur dafs hier die Ergänzungen meist gleich
eingeklammert [] in den Gesetzestext eingefügt sind.
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Der Pfeilsche Druck xeigt auf Bl. *i<* den Holzschnitt Nr. 1, auf
Bl. *l b den Holxschnitt Nr. 2 (das Wappen des Bischofs Qeorg von
Bamberg); von Bl.*2*—*6b und Bl. 1* — 2 b reicht das Register, das
wir jedoch hier nicht mit abdrucken; dafür folgt eine Inhaltsübersicht
am Schlüsse des Bandes. BL 3<* xeigt den grofsen Holxschnitt Nr. 8
(thronender Christus auf der Weltkugel), mit Bl. 3 b beginnt der Text
des Oesetxes.
[Bi 3b] Die rorrede (Iis Bachs.
1 ^/y Jr Georg, von gottes gnaden Bischove zu Bamberg*, Thun
kunt allermeniglichen, Als vns manigfeltiglichen furkomen
vnd angelangt ist, das wir auch in erfarung befunden haben,
wie bissher an den halssgerichten vnser vnd vnsers Stiffts b ,
vnd in Sachen denselbigen 1 anhengig, durch vbersehen vnd
vnwissenheit vil vnd mancherley vbung, myssbrauch vnd gewon-
heyt eingewachssen, die dem rechten nit gemess, Sunder ver-
worffenn sindt, vnnd zu Verhinderung des rechtens, auch vn-
pillichen beschwernus der vnsern vnnd ander, die an oberarten*
gerichten zu Hechten vnnd zu handeln haben, dienen, Nach dem
wir aber auss vnser Furstenlicher 8 oberkeit das recht vnd ge-
meinenn nucz zu fürdernn, auch sünderlich vnser gerichte in
redlich gut wesen vnd Ordnung zu bringen schuldig vnd geneygt
sindt, Haben wir Got zu lob auss zeytiger guter vorbetrach-
tung vnd Rate der Rechtverstendigen , zu furkomen mancherley
zukunftiger, vnpilücher beswernus der leüte an leib, leben, ere
vnd gute, vnd damit die oberfirten 4 vnser gerichte in redlichem
aufrichtigem wesen vnd bestandt bleiben, Auch die missetat
dester formlicher vnd bass gerechtvertigt vnd gestrafft werden
mögen 5 , dise nachfolgende vnnser Reformacion, saczung vnd
Ordnung vber all vnser vnd vnsers Stiffts halsgericht furgenomen,
gesaczt vnd gemacht; Seczen, orden vnd machen die also auss
dem gewalt von Romischer Königlicher Maiestat entpfangen , wie
hernach folgt.
1) 1508-S 1510 /f. denselbig, 1508.1/5 donselbige.
2) 1507 = 1508. 1510 oberürten, 1538 obberürten.
3) 15085 1510/f. Fürstenlichen, 1508J/B Fürstenlicher.
4) 1508. 1510/f. obberürten.
5) Nach mögen steht ist in 1507 (Berlin) über der Linie, fehlt
1508, 1510 und ff.
1580 a) Brdb. WJr Casimir vnd Georg, als die eltesten regirenden
gebrüder, von gottes gnaden Marggraven zu Brandenburg, zu Stetin,
Pomern, der Cassuben vnnd Wenden Hertzogen, Burggraven zu Nürm-
berg vnd Fürsten zu Rügen, Thun kunt ... b) Brdb. vnser Fürsten-
thumben vnter vnd oberhalb des Gobürgs.
1*
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2 Jtem Nachdem auss langer gemeiner vbung dieser lande
die halsgericht nit anders, dan mit gemeinen personen, die der
recht nicht gelernet oder geübt haben*, als zu diesen grossen
sachenn die nodturft erfordert, beseezt werden mögen: darumb
haben wir in [Bl.iaj nachgeschribener vnnser Ordnung nit allein
aufsehung, wie wir denselben leüten ein form vnd weiss zu
handeln vnnd zu richten anzeigten ! , die den keiserlichen Rechten
vnnd guter gewonheit nach bestendig sein mochte, Sünder
haben b des mere bedenclien müssen, wie wir derselben leüt
vnbegreiflflikeit zu hilff komen. Das melden wir darvmb, das
die loser vrsach zu wissen haben,
warumb wir in diser nachfolgenten vnser Ordnung die form
vnd weiss der gerichtlichen 2 handelung nit alwegen der-
massen, Als so es vor den Rechtgelerten were, gehaltenn,
Auch so vil au ff ratsuchen vnnd andere handlung bey vnsern
reten gestelt haben,
vnd dester bass mercken konneu, das sölichs zu notdurfft
solicher Sachen gescheen ist.
wir haben c auch in dieser vnser Ordnung, vmb eigentlicher
merckung vnd beheltnus willen des gemeinen mans, figur vnd
reunien nach gelegenheit der geseez, so darnach folgen, orden
vnd drucken lassen.' 1 [Bl. 4b: Hohschnitt Nr. 4.J
1) 1507. 1508 3/5 anzeygten. 1508 S 1510 /f. antzoygen.
2) 1507. 1508 3/£,S' 1510 /f. gereehtlichen (Druckfehler).
1580 a) haben j fehlt. b) haben] fehlt. c) Der Absati wir haben
— drucken lassen fehlt in Brdb. d) In 1580 steht vor der oben ab-
gedruckten Vorrede von 1507 noch folgende Vorbemerkung xur geänderten
Redaktion :
Vorrede.
AVjK, Johann Georg, von Gottes gnaden erwehlter vnd bestettigter
zu Bischoff zu Bamberg, Nachdem vns in angehender vnserer Regierung
vilfeltig fürkummen vnd angelangt, das in vielon vnsern Stetten vnd
Flecken, boi den Conten an AYevlant des Hochwirdigou Fürsten, vnsers
lieben Vorfahrens, Bischoff Georgens, des Geschlechts von Limburg
.seeliger löblicher gedeehtuuss, aussgangenen peynlichen Reformation vnd
Halssgeriehtssorduung maugel soll erscheinen, Als haben wir derwegen
obgedaehts vnsers Vorfahrens seeligen Halssgerichtssordnung vbersehen,
in etlichen Artickoln auss des heyligen Reichs peynlichen Halssgerichtss-
ordnung vnd etlichen alten Rathsehlegen bessern vnd dio vnsern Halss-
gerichten, denen, so dran zu thun, vnd meuiglich, so sich dern ge-
brauchen will, zum besten, widerumb in Truck verfertigen lassen,
wie volgt.
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3 [Bl.ö°] Von Richtern vnd Vrteylern.
Jtera Erstlich Setzen, orden vnd wollen wir, das all vnser
vnd vnser Stiefts halssgericht* mit tüglichen Richtern vnd vr-
teilern versehen vnd besetzt werden, So täglichst, beste vnd
meyst dieselbigen nach gelegenheit ydes orts mögen bekomen
vnd gehabt werden.
4 Von dem pan vber das blut.
Jtem einem yeden panrichter sol der pan vber das blut
zu richten von vns verlihen vnd demselben gericht durch vnser
Schrift verkündigt sein. [Holzschnitt Nr. 5.J
[Bl. 5*>] Des Richters Eide vber das blut zu richten.
5 Jch sol vnd wil des Hochwirdigen Fürsten vnd herren,
herren Georgen 1 *, Bischoven zu Bamberg, meins genedigen herren
vnd seines Stifts schaden warnen vnd fromen getrewlich werben,
mich rechts gerichts fleissigen vnd vber das blut recht vrteil
geben vnd richten dem armen als dem reichen, vnd das nit
lassen weder durch lieb, laid, myet, gäbe, noch von keiner
andern Sachen wegen, Auch des genanten meins gnedigen
heren e gepoten, geschefften vnd verpoten gehorsam sein. Vnd
sunderlich sol vnd wil ich seiner gnaden Ordnung d , vber
die halssgericht gemacht, getrewlich geleben vnd nach meinem
pesten vermögen hanthaben, vnd wes dawider gehandelt würde,
das ich nit wenden möcht, an sein fürstlich gnade" gelangen
zu f lassen, alles getrewlich vnd vngeverlich:
Also Bit mir got zu helffen vnd die heiligen.
6 Von den, so die Gericht Jrer guter halben besitzen.
Jtem welche person von irer guter wegen die halssgericht
zu besitzen schuldig sein vnd dasselbig auss swacheyt vnd ge-
1580 a) Brdb. vnser Fftrstenthumb halssgericht. b) Johann
Georgen. Brdb. der Durchleüchtigen hochgebornen Fürsten vnd herren,
herren Casimirs vnd herren Georgen, als die eltesten regirenden gebrüdere,
Marggraven zu Brandenburg etc., meiner gnedigen herren schaden war-
nen ... c) Brdb. Auch der genanten meiner gnedigen herreu. d) Brdb.
jrer gnaden Ordnung. e) Brdb. an jr Fürstlich gnade oder dei selbigen
flaubtman, Stathalter vnnd Bete. f) zu] fehlt.
s
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— 6 —
brechligkeit ires leibs, vernuft, yugent, alter oder ander vn-
schickligkeit halben nit besitzen vnd verwesen mögen, So oft das
not geschieht, Sol der oder dieselbigen ander tügenlich 1 person
zu besitzung des halssgerichts an yr stat orden vnd bestellen
mit wissen vnd Zulassung vnsers Amptmans.
7 Schöpften Eyde.
Jtem so sol ein yder Schöpff vnser halssgericht dem Ampt-
man, Hauptman oder pfleger desselbigen vnsers Ampts globen
vnd sweren, wie heraach volgt; welche pflicht einem yeden
.schöpften vorgelesen vnd er also nachsprechen sol:
Das ich in den Sachen, derhalb ich, von halssgerichts
wegen, vrteil gefragt würdt, nach meiner besten verstentnus
vnd meines genedigen herren von [Bl. 6<*] Bamberg* Refor-
mation gemess getrewlich vrteil vnd recht sprechen will, Vnd
was mir von halssgerichts wegen als einem schopffen zu thun
gepurt, gehorsam vnd fleissig sein vnd mich in dem allen
nit abwenden lassen weder freüntschaft, feindtschafit, myet,
gäbe, noch keinerley Sachen, dadurch recht vnd gerechtigkeit
gehindert werden mochten:
Also helft mir got vnd die heiligen!
8 Schreibers Eide.
Jtem dem Gerichtsschreiber sol in seinem Eide, den er
sunst zum gericht thut, eingepunden werden, das er in den
Sachen, das halssgericht betreffende, fleissig aufmerckung haben
wolle, clag 2b , antwort, anzeigung, arckwon, verdacht oder be-
weisung, So der anclager wider den beclagten vor jme fur-
bringt, Auch die vrgicht des gefangen, vnd wes*) gehandelt
wurdet, getrewlich aufzuschreiben 30 , verwaren vnd, so es nodt
1) 1508 S 1510 ff. tugentlich, 1508 M B tügenlich. *
2) 1508 S 1510/f. clag vnd antwort, 1508 MB clage, antwort.
3) 1508. 1510 /f. auszuschreiben.
1580 a) Brdb. meiner gnedigen herren, der Marggraven. b) clag
vnd antwort] teie 1508 ff. c) auszuschreiben] wie 1508 ff.
*) Vgl. Excur».
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tut, verlesen 1 *, Auch darjn keinerley geverde suchen oder ge-
brauchen, Auch diese Reformation vnd alle Sachen, darczu die-
nende, getreulich furdern wöll.
9 Nachrichters Eyde.
Jch sol vnd wil meines gnedigen herren von Bambergs"
vnd seiner gnaden Stifft schaden warnen, frömen werben, in
meinem ambt getrewlich dienen , peinlich fragen vnd straffen,
wie mir von seiner gnaden 0 weltlichen gewalt yedes mals be-
volhen wurdet, Auch darvmb nit mer dan zimlich belonung
nemen : alles nach laut diser Ordnung. Was ich auch in pein-
licher frag höre oder mir sunst in gehaym zu halten bevolhen
wirdet, dasselbig wil ich nyemant ferner eröffen, Auch on
erlawbung genantes meines gnedigen herren hoffmeisters d ,
Marschalcks oder haussvoyts nyndert zyhen vnd derselben
geschefften vnd gepoten gehorsam vnd willig sein, alles ge-
trewlich vnd on allerley geverde:
Also helff mir got vnd die heiligen!
[Bl. 6b : Holzschnitt Nr. 6.]
10 [Bl. 7a J Annemen der vbelteter von Ampts wegen.
Jtein So vnnser Amptleut oder Richter ymant in pein-
lichen sachen vmb beruchtig vbeltat, So kein ancleger ver-
banden were, von ampts wegen anzunemen verfügen würden,
Die vbeltat nit offenbar, vnd der gefangen, der also von ampts
wegen angenomen wurdet, der beschuldigten mysshandlung in
laugen stunde: So sol derselbig gefangen mit peinlicher frag nit
angriffen werden, es sey dan zuvor redliche anzaigung, der-
selben verdachten missetat halben, für vnsern Richtern desselben
halssgerichts vnd vier gesworn des gerichts dermassen bracht,
wie durch den Sechssundzweinczigisten [26.] artickel vnd in
etlichen pletern, nechst. darnach volgende, von Redlicher anzai-
1) 1508 S 1510 ff. vberlesen, 1508 M B verlesen.
1580 a) vberlesen] wie 1508 ff. b) Brdb. meiner genedigen herren,
der Marggraven zu Brandenburg. c) Brdb. von jrer genaden. d) Brdb.
on erlaubung genanter meiner gnedigen herren Haubtmans, Hoff-
meysters.
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gung peynlicher frag halben runden wirdet; vnd das darauf die
obgemelten verordenten person solche anzaigung bey iren pflich-
ten zu peynlicher frag gnugsam rechtlich erkennen ; vnd sol in
disem fall, So von ampts wegen gehandelt würdet, der Ampt-
man, Castner vnd Richter den argkwan vnd verdacht ausser-
halb icztgemelter erkentnus für gnugsam nit anzunemen haben,
als in dem anderen nachvolgenden fall, So einer durch einen
ancleger einbracht ist, gescheen mage.
11 Jtem So die gemelten vrteiler in bestimbter erkantnus
zweyfelich wurden, ob des' furbrachten arckwons vnd Verdachts
zu peinlicher frag gnugsam were oder nit, So sollen die dess-
halben Rate bey vnsern Reten suchen vnd doch vnser Rete" in
sölichem Ratsuchen alle vmbstend vnd gelegenheit ires argkwons
eigentlich 1 * in schrifften berichten.
^ Jtem so auch des gefangen, der von Ampts wegen ein-
bracht were, herschafft oder freunde 1 vnsern Richter mitsambt
den vrteileren vor irer erkantnus ersuchten vnd beten, ir er-
kantnuss, den argkwon ^ß/. Tb] vnd verdacht betreffende, nit zu
thun, sie netten dann zuvörderst desshalben Rate bey vnsern
werntlichen 2 * hoffreten gehabt, So dan, des angezogen arckwans
vnd verdachtss halb, vor vnserm Richter vnd den zugeordenten
vrteileren alles einbringen gescheen were: So sollen sie vflf er-
suchen, das also von des gefangen wegen geschee, jn berurter
Sachen vor irer erkentnus bey vnsern weltlichen hoffreten Rate
zu suchen schuldig sein, Ob sie sunst das zu thun nit in
willen d hetten.
13 Jtem wo aber vnser vnd der vnsern offen veynde vnd be-
schediger oder derselben helffer gefencklich einkommen vnd
durch verzugk der peinlichen frage derselben vbeltetter gesellen
ge warnet vnd davon komen. oder durch schnelle erfarung etwas
1) 1508 J/5fründe, 1508 5 1510 ff. frembde; Proj. 1 oder frembde
beistennd, vgl. auch Güterbock S. 67.
2) 1508 5 1510 ff. weltlichen, 1508 M B verntlichen.
1580 a) ob der fiirbrachte arekwan vnd verdacht. b) eygent-
lichen. c) werntlichen] fehlt Brdb. d) im willens.
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— 9
ob den veynden vnd beschedigeren geschafft werden möcht, —
So dan die vnsern, die den gefangen annemen, auss Redlichen
guten vrsachen den gefangen, obgemelter beschedigung halben,
für schuldig halten: so raugeu sie in solchen feilen, vnd sunst
nit, on weiter ratsuchen vnd erkentnus gegen 1 gemeltem ge-
fangen peinlich frage nach gelegenheit vnd nodtturflt der Sachen
gebrauchen ; yedoch so sollen dannochst 2 a die vnnsern in solichen
feilen auch fleissig achtung haben, damit sie nymannt on red-
lich vorgeende anczeigung der missetat mit peinlicher frag be-
swern vnd vnrecht thun, Sunder das sie, wan es nachmals zu
schulden körne, vor vnsern Reten so vil mögen anzeigen vnd
furbringen, damit vnser Rete erkennen mögen, das die peyn-
lich frage auf redlichem arckwon vnd verdacht, (wie durch den
Sechssundzweinczigisten artickei Davon gesaczt ist), Auch dess-
halben auss guten vrsachen gescheen sey; wann zu solichen
grossen Sachen, des menschen gesuntheit, leben vnd blut be-
treffende, Sunder grosser vleis gehöret, vnd ist besser den
[Bl. 8a j schuldigen ledig zu lassen, dann den vnschuldigen zum
tode zu verdampnen; So sol auch der bekentnus, so auss marter
geschieht, nit glaubt, noch yemant darauf zu peinlicher straff
verurteilt werden, So nit vor der peinlichen frag redlich an-
zeigung der missetat erfunden sein.
14 Jtem So die missetat, einer todstraff halben, kuntlich 3 oder
aber desshalb redliche anzeigung, davon vor berürt ist, erfunden
wurdet, So solle es, der peinlichen frage halben vnd aller er-
kundigung, so zu erfyndung der warheit dinstlich ist, auch mit
der rechtvertigung vff des tetters bekennen, gehalten werden,
wie clerlich hernach von denyhenen, die vff ancleger einbracht
werden, geschriben vnd geordent ist.
15 Jtem wölt aber ein solcher gefangner der verdachten misse-
tat on oder durch peinlich frage nit bekentlich sein, vnd er
1) 1507 ff. 1538 gegem; 1508 3/5 1543 gegen.
2) 1508 3/5= 1507; 1510 ff. dannest.
3) HÖH ff. gruntlich] Druckfehler ; bereits Proj. 1 bessert die Ver-
derbnis in kundtlich.
1580 a) dannoch.
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— 10 —
doch derselbigen vberwisen werden möcht, So solt es mit der-
selbigen Weisung vnd rechtvertigung darauf, der todtstraff halben,
gehalten werden, wie auch clerlich hernach geseczt ist von
denyhenen, die durch ancleger einbracht werden.
16 J tem so aber ein person , einer gnugsamen , vnzweifenlichen,
vberwunden vnd erfunden missetat halben, nach laut diser vnser
Ordnung von amptss wegen entlich an irem leib oder glidern
gestraft werden solt, Also das dieselbig straff nit zum tode oder
ewiger gefengknus fürgenumen würde: mit erkentnus solcher
straff sol es sunderlich auch gehalten werden, als yn dem 1
Zweyhundert vnd Zwenvndzweinzigisten [222.] artickel angezeigt
funden* wurdt. [Bl. 8b: Holzschnitt Nr. 7.J
17 [Bl. 9a] Von Annemen eines beclagten Vbelteters, so der
cleger Rechts begert.
Jtem so ein ancleger vnser amptleut oder Richter anruft,
yemant zu Strengem Rechten zu gefengknus zu legen, so sol
derselbig ancleger offenbar vrsach b oder aber redlichen argkwon
vnd verdacht, die peinlich straff vff yne tragen, zuforderst ansagen;
vnd so er das tut, sol der beclagt yn gefengknus gelegt vnd
des clegers angeben eigentlich aufgeschriben werden; vnd ist
dobey sunderlich zu mercken , das die gefengknus zu behaltung
vnd nit zu swerer geferlicher peynigung der gefangen sollen
gemacht vnd zugericht sein; vnd wann auch der gefangen mere,
dann einer ist, So sol man sie, sovil gefengklicher behaltnus
halb gesein mag, von einander teylen, damit sie sich nit vn-
warhaftiger sage mit einander vereynigen oder, wie sie ire tat
beschönen wollen, vnterreden mögen.
18 Von verhefftung des anclegers, biss er burgschafft ge-
tan hat.
Jtem sobald der beclagt zu gefengknus angenomen ist. So
sol der ancleger mit seinem leib nach achtung vnd verdecht-
1) 1508 5 1510 ff. im, 1508 3/5 in dem.
1580 a) funden] fehlt. b) vrsachen.
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— 11 —
lichkeit der person verwart werden, biss er nach gelegenheit
vnd gestalt der Sachen vnd erkentnus vnsers Amptmans, Cast-
ners vnd Richters oder zweyer auss ynen einen notdorftigen
bestalt mit Burgen getan hat, wie an den nechsten artickeln
hernach folget.
19 Von Burgschafft des auclegers, So der beclagt die geclagten
tat verneynt.
Jtem das er, der ancleger, die haubtsach der geclagten
mysstat, So der beclagt die verneynen wurdt, [oder] 1 solche
redliche anzeigung in einer zymlichen zeit, die ym durch vnsern
Amptman, Castner vnd Richter desselben endts semptlich oder
von zweyen auss yne a geseczt wurdt, wöll dermassen anzeygeh
oder beweisen, das vnser Amptman, Castner vnd Richter sempt-
lich oder zwene auss yne söllichs für gnugsam angezeigt oder
bewiesen annemenn, oder [Bl.9*>] aber vnser Richter desselben
halssgerichts mitsambt vieren des gerichts solche Weisung für
genugsam rechtlich erkennen; vnnd wo er, der ancleger, die ge-
clagten mysstat oder aber redliche anzeigung derselben, wie vor
stet, nit bewise, das er alssdann den costen, so auff die sach
gangen ist, nach entlicher erkantnus vnser hoffrete aussrichten,
auch dem beclagten vmb sein zugefugt schmach vnd Scheden
vor vnsern hoffretten endtlichs burgerlichs rechten pflegen wolle.
20 Vonn Burgschafft des anclegers, So der beclagt der tat
bekentlich ist vnd redlich entschuldigung, solcher tat halb, furgibt.
Jtem So aber der Tetter der tat on laugen were, aber dess-
halb redlich entschuldigung, die in, wo er die bewise, von
peinlicher straff entledigen mochten, anzeiget, vnd im aber der
ancleger sölicher seiner fdrgewanten vrsach vnd entschuldigung
nit gestünde: So sol der ancleger in sölichera fall dannest b not-
" durfftiglichen auch, nach gelegenheit der person vnd Sachen
vnd erkentnus vnsers Ambtmans, Castners vnd Richters oder
zweyer auss ine, nach notdurfft verbürgen:
1) 1507 ff. fehlt oder; in Proj. 1 ist jedoch oder eingesetzt; in
späteren Proj. fehlt der ganze Artikel.
1580 a) auss yne geseczt . . . auss yne] fehlt, die Zeilen sind
vom Drucker übersprungen worden, b) dannocht] = Carol. 13.
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— 12
wo der beclagt sölche entschuldigung also aussfuren wurde,
das er, der verclagten tat halb, nit peinlich straff verwürckt
hette, Jm alssdan vmb solich gefencklich einbringen, Smach
vnnd Scheden vor vnsern hoffretten endtlichs Burgerlichs Rech-
ten zu pflegen vnd darczu alle gerichtscost ausszurichten ;
vnd sol fürter mit aussfurung der endtschuldigten tat, wie
hernach in dem hunderten vnd Sechs vndsibenzigsten [176.]
artickel davon geschriben stet, gehalten vnnd gehandelt wer-
den, vnd in disem fall vor sölicher aussfurung vnd Sunder
erkentnus peinliche frage nit gepraucht werden. [Bl. 10a ]
21 . So der Cleger nit Burgen haben mag.
Jtem dieweyl der ancleger gemelter Burgschafft nit ge-
haben mag Vnd doch dem Strengen rechten nachvolgen wolt,
So sol er mit dem verclagten biss nach endung vorangezeigter
rechtlicher aussf ürung in gefencknus gehalten werden ; vnd dem
ancleger, auch dem, der sein entschuldigung aussfuren wolt, sol
gegönt werden, das die leüt, so sie zu beweysung vnnd Burg-
schafft, wie obstet, gebrauchen wollen, zu vnnd von ine 1 wan-
deln mögen. So auch die anclage von wegen Fürsten, geist-
licher lewt, einer gemeinde 2 oder sunst hoher vnd Erber person
wegen gegen den, die geringers Stands sein, geschiet: in soli-
chem* fall mögen sich ander person an ir stat neben den be-
clagten gefencklich legen lassen.
22 Von einer andern Burgschafft, So der cleger den argkwan
der misstat bewisen hat oder die Misstat sunst bekentlich ist.
Jtem wo der Cleger den argkwan vnnd verdacht bewisen
hat oder die geclagt misstat sunst vnlaugenbar 3 ist, vnd der
Tetter gnugsame entschuldigung derhalb, als vor berfirt ist, nit
aussfuren mag, So sol der ancleger alssdan verpftrgen, dem
1) 1508 ynnen, 1510 ff. innen.
2) 1507. 1508 MB eyner gemeynde, 1508S 1510/f. oder gemeynde;
Irrtum bei Güterbock S.GTAnm.; vgl. Carol.ll.
3) 1507 ff. vnlaugenbar, 1543 ff. vnlaugbar.
1580 a) in solchem fall mögen sich andere personen vngefehrlich
nit ringere achtung dann der beklagt ist, an ir stat] aus Carol. 14.
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— 13 -
strengen rechten, darvmb der beclagt angenomen ist, nach laut
diser vnser Ordnung nachzukomen , auch die aczung vnd gerichtss-
costuug nach laut derselben auszurichten , vnd zu weitter burg-
schafft in solchem fall nit verpunden werden. Vnd was also
durch anneranng des beclagten mit clag, antwort, burgschafft,
fragen, erfarung, Weisung vnd anders gehandelt, auch darauf
geurteilt wirt, das sol alles der gerichtsschreiber ördenlich vnd
vnterschaidlich beschreiben, wie desshalb hernach in dem zwey-
hundert vnd achten [208.] artickel vnnd in etlichen pletem dar-
nach, ein gemeine anzeigung vnd form, sölicher bcschreibung
lialben, fanden wirdt.' [BL Jfß ].
Von vnzweiffenlichen Missetaten.
Jtem Sunderlich sollen Richter vnnd vrteiler ermant sein :
wo ein mysstat ausserhalb redlicher vrsach, die von peinlicher
straf rechtlich entschuldigen mögen, öffenlich vnd vnzweifenlich
ist oder gemacht wirt,
als einer on Rechtmessig vnd gedrungen vrsach ein offen-
licher mutwilliger veinhdt oder beschediger ist, oder so man
einen an warer vbelthat betritt, auch so einner den gethanen
Raub oder diepstal wissentlich bey im hat vnnd das mit
keinem grundt widersprechen oder Rechtlichen verursachen 6
mag, Als hernach bey yeder gesaczter peinlichen straff, Mann
die entschuldigung hat, funden wirdt:
Jn solichen vnd dergleichen offen vnzwey ifenlichen vbel-
tatten sol man alle Rechtliche verlengerung, so sunst in diser
Ordnung allein zu erfarung der warheit vnd nit, die vnzweiffen-
lichen mysstetter domit zu fristen, gesaczt sein, abschneiden.
Ynd so der tetter die offen vnzweyffenlichen vbeltat frevenlich
widersprechen w61t, So soll Jne der Richter mit peinlicher
ernstlicher frage zu bekentnus der warheit zwingen lassen, da-
mit in solchen öffenlichen vnzweiffenlichen mysstatten die endt-
lich vrteil vnnd straff mit dem wenigstenn kosten, als gesein
1580 a) Wie es abor mit der Caution vnd bürgseharlt des Be-
klagte^ so der Klager die im gleichen von im, dem Beklagten, legem
wurde, gehalten werden soll, ist in den hundersten vnd acht, auch
nounvndsibentzigsten artickeln [178 — 179] zu finden. I») oder wider-
legen] aits Carol. Vi (1533.4) verlegen.
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— 14 —
kan, gefurdert vnnd Tolzogen werdt; zu gleicherweiss als ein
Richter in Bürgerlichen Sachen einer vnzweiffenlichen bekentlichenn
schulden schlewnig zu verhelffenn schuldig ist vnd demselben
schuldiger geferlicher verlengerung Jm Rechten zu gebrauchen
nit zulassen oder gestatten sol. [Bl. 11* ].
Wie der ancleger nach verhefftung des beclagten nit ab-
scheiden sol, Er hab dann zuforderst ein nemiiche Stat, wohin
man jme gerichtlich verkünden sol, benaut.
Jtem der Cleger sol auch nach gefencklichem annemen des
verclagten von vnserm Richter nit abscheiden, er hab Jm dan
ein nemlich hauss an einer bequemlichen, sichern, vngeverlichen
stat oder ende benent, dohin im fürter vnser Richter alle not-
dürftige gerichtliche Verkündigung zuschicken möge; vnd sol
der Cleger demjhenen, der Jme solch Verkündigung zubringt,
von einer yeden Meyl, so er vom gericht auss zu Jme lauften
muss*, acht alt pfennig vnd nicht mere zu geben schuldig vnd
verpflicht sein; vnd wie der ancleger sölich endt benent, sol
der gerichtschreiber auch in die gerichtsacta schreiben.
Jtem ob vnnser Amptman, Richter vnd vrteiler in eyni-
cherley stucken, darinnen sie, wie vor stet, handeln oder er-
kennen sollen, zweyfenüchen würden, So sollen sie desshalben
Rats pflegen bey vnsern Reten. [B1.1V>: Holxschnüt Ar. S.J
Von den Sachen, darauss man Redlich anzeygung einer
misshandlung Nemen mage.
Jtem in diser halssgerichtsordnung, als vor vnd nach stet,
ist gemeinem Rechten nach, anuemens vnd gefencklich haltens,
auch peinlicher frag halb derjhenen, so für misstetter verdacht
oder verclagt werden vnd des nit gestendig sein, auf redlich
anzeygung, warezeicheu, argkwanvnd verdacht der mysshandlung
gesaezt: dieselben sach oder warzeichen, so ein Redliche gnug-
same anzeigung, argkwan oder verdacht geben, sein nit möglich
1580 a) muss, ein zimlich bottenlohn nach lauft' der zeyt vnd
nit mehr] Carol. 17 nach gemeynner jeder lanndt art gewonheit.
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— 15 —
alle zu beschreiben. Damit aber dannocht die amptleüt, richter
vnd vrteiler, So sunst diser sach nicht bericht sein, dester bass
mercken mögen, warauss ein redliche anzeigung, argkwon oder
verdacht einer misshandlung komen , So sein desshalb die nach-
folgenden vmbstende vnd feile geseczt, darauss ein yeder ver-
stendiger gar wol vrsach, auch gleichnus einer redlichen an-
zeigung, argkwonss oder Verdachts, wie das ein yeder nach
seinem teutsch nennet, erkennen kan.
27 von begreiffung des wortleins 'anzeigung'.
Jtem wo wir nachmals redlich anzeigung melden , da wollen
wir alwegen redliche warzeichen, argkwan vnd verdacht auch
gemeint haben vnd damit übrige wörtter abschneiden.
28 Das on redliche anzeigung nyemant peynlich sol gefragt
werden.
Jtem ob yemant peynlich gefragt wurde vnd nicht zuvor
redliche anzeigung der mysstat, darnach man also fraget, als
nach stet, [Bl. 12b] zuvorderst aussfündig gemacht würde, vnd
dann auss solcher marter bekentnus der missetat geschee: der-
selben bekentnus sol nit glaubt, noch yemant darauf verurteilt
werden, wann* das wider das Recht were.
29 Das auf anzeigung einer missetat allein peinlich Frag vnd
nit ander peinlich straff sol erkant werden.
Jtem es ist auch zu mercken, das nyemant auf eyncherley
anzeygung, argkwon, warzeichen oder verdacht entlich zu peyn-
licher straff sol verurteilt werden, Sünder allein mag man peyn-
lich darauf fragen, So die anzeigung, als hernach funden würdet T
gnugsam ist; wan, sol yemant entlich zu peynlicher straff ver-
urteilt werden, das muss auss eygem bekennen oder beweysung,
1580 a) dann ein solches wider Kecht wcre. Wo auch einige
Obrigkeit oder Richter in solchem vberfüren, sollen die dem, so also-
wider Recht on die bewisen anzeigung gemartert wird, seiner scbmach,
schmertzen, Costen vnd schaden der gebür ergetzung zu thun schuldig
[sein], Dawider sie, die Obrigkeit, einige Vrpheden, wie auch die möchten
gestellt vnd von dem gepeinigten auffgerieht vnd vbergeben sein, nit
fürtragen soll] ähnlich Carol. 20.
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— 16 —
wie an andern enden in diser Ordnung clerlich funden wurdet,
gescheen vnd nit vff Vermutung oder anzeigung.
80 Wie die gnugsam anzeygung einer misstat bewisen* sol
werden.
Jtem ein yede gnugsame anzeygung, darauf man peinlich
fragen mag, sol mit zweyen guten zeugen bewiesen werden,
als in dem viervndsibenzigsten [74.] artickel von gnugsamer
weysung geschriben stet. Aber so die hawbtsach der misse-
tat mit einem gutem zeugen bewisen wirdet, dieselbig halb
Weisung macht ein gnugsame anzeygung, als hernach in dem
Sibenunddreissigisten [37.] artickel funden wirdet. b [Bl. 13a]
31 Von gleichnus, So man auss den nachgesaczten anzei-
gungen in vnbenanten argkwenigkeiten der mysstat nemen sol.
Jtem auss disen Nachgesaczten artickeln, von argkwon vnd
anzeygung der missetat sagend, Sol in feilen, So darinnen nit
benant sein, gleichnus genomen werden; wan nit möglich ist,
alle argkwenige oder verdechtliche feile vnd vmbstend zu be-
schreiben.
32 Von Gemein argkwenigkeiten vnd anzeygungen, So sich
vff alle missetat ziehen.
Erstlich von argkwenigen teilen mit angehangner erclerung,
wie vnd wann die ein redlich anzeygung machen mögen.
Jtem So man der anczeygung, die in vil nachgesaczten
artickeln gemelt vnd zu peinlicher frag gnugsam geordent sein,
nit gehaben mag, So sol man erfarung haben nach den nach-
folgenden vnd dergleichen argkwenigen vmbstenden, So man
nit alle beschreiben kan:
1580 a) bewisen, vnd das vff auzeigung eines Zauberers oder
"SYarsagers niemandt peinliehen gefragt werden soll. b) Aber vff der
anzeigen, die auss zauberey oder andern künsten warzusagen sich an-
massen, soll niemandt zu gofencknuss oder peinlicher frag angenomen,
sonder dieselben angemasten "Warsager vnd Aukläger sollen darumb ge-
strafft werden. So auch der Kichter darüber vff solche der Warsager
angeben weiter verfüre, soll er dem gemarterten Costen, schmertzen,
Jniurien vnd schaden, wie im ncchst obgesetzten acbtvudzweintzigsten
[2$.] artickel gemelt, abzulegen schuldig sein] — Carol 21.
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— 17 —
Erstlich, ob der verdacht ein soliche verwegne oder
leichtvertige person von pösem leümat vnd gerucht sey, das
man sich der inissetat zu ir versehen möge, oder ob dieselbig
person dergleichen missetat vormals mer geübt, vnterstanden
habe oder gezigen* worden sey; doch sol solcher böser lew-
mat b nit von veinhden oder leichtvertigen leüten, sunder von
vnparteilichen, redlichen leuten komen.
Zum andern, ob die verdacht person an geferlichen orten
vnd Stetten \ auch zu geverlicher zeit gesehen 0 worden were,
darauss man sie der tat zu verdencken vrsach nemen mochte.
Zum dritten, ob ein Tetter in der tat oder, dweil er
auf dem weg darczu oder davon gewest, besichtigt [Bl.13*]
worden ist, Man sol d aufmerckung haben, ob die verdacht
person ein solche gestalt, kleider, waifen, pferdt oder anders
habe, als der tetter obgemelter massen geseen wardt.
Zum vierdten, ob die verdacht person bey solchen leuten
wonung oder geselschaft habe, die dergleichen mysstat vben.
Zum funfften sol man in beschedigungen oder verleczungen
warnemen, ob die verdacht person auss neyde, veindtschafft
oder gewartung eynicherley nucz zu der gedachten mysstat
vrsach nemen mocht.
Zum sechsten, So ein verleczter oder beschedigter auss
etlichen vrsachen yemant der mysstat selbst zeyhet, darauf
stirbt oder bey seinem Eydt betewert.
Zum Sibenten, so einer, einer mysstat halb, fluchtig wurdt
Zum achten, So ein erfundener mysstetter yemant in
peynlicher frage besaget, vnd die recht Ordnung, als hernach
in dem Achtunddreissigisten [38.] artickel gesaczt ist, in der-
selben frage nit gehalten wurdet.
Zum fSrdersten liss dio nechsten vorgesatzten vier artickel vmb
verstants willen der nachfolgenden ding.
1) 1507 = 1508 MBS 1531 /f.; in 1510 fehlen die Worte: vnd
Stetten . . . der tat; diese Fassung 1510 hat dem Proj. 1 vorgelegen:
QiUerbock S. 69 an geferlichen orten jne des zu verdencken vrsach
geben möcht.
1580 a) gezihen. b) leumund. c) geschehen. d) soll man.
ßatnbergonsis. 2
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— 18 —
Ein Regel, wenn die vorgemelten argkwenigen teyl ein
gnugsame anzeygung zu peynücher frag machen.
Jtem jm nechsten obgesatzten artickel werden acht argk-
wenig teil von anzeygung 1 peinlicher frag funden: derselben
argkwenigen teil ist keiner allein zu redlicher anzeigung, darauff
peynlich frage mag gebraucht werden, gnugsam; wo aber sol-
cher argkwenigen teil etlich bey einander auf yemant erfunden
werden, So sollen diejhenen, den, peynlicher frage halben, zu
erkennen vnd zu handeln gepurt, ermessen, ob dieselben ob-
bestimpten oder dergleichen erfunden argkwenigen teil so vil
redlicher anzeigung der verdachten mysstat thun mögen, als
die nachfolgenden artickel, der ein yeder ein Redlich anzey-
gung macht vnd zu peynlicher frag gnugsam gesatzt ist
[BL 14a j
Aber ein ander regel in obgemelten Sachen.
Jtem mer ist zu mercken, wan yemant einer misstat mit
etlichen arckwenigen teilen*, als vorstet, verdacht wurdet, das
al wegen zweyerley gar eben wargenomen werden solle:
Erstlich der erfunden arckwenigkeit,
Zum andern, was die verdacht person guter Vermutung
für sich habe, die sie von der missetat entschuldigen mögen;
vnd so dann darauss ermessen mag werden, das die vrsachen
des argkwans grösser sein, dann die vrsachen der entschul-
digung, So mag alssdann peinliche frage gepraucht werden;
wo aber die vrsachen der entschuldigung ein merer ansehen
vnd achtung haben, dann etliche geringe argkwenigkeit, so er-
funden sein, So sol die peinlich frage nit gebraucht werden.
Vnd so in disen dingen gezweifelt würdet, so sollen die-
jhenen, so, peinlicher frag halben, zu erkennen vnd handeln ge-
purt, bey vnsern Reten rats pflegen.
1) 1 508 M angezeigung, 1507 = 15082? S 1510 ff. anzeygung.
15S0 a) theilen oder stucken] = Carol. 28.
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— 19 —
35 Gemeyn gnugsam Anzeygung.
Jtem so yemant, einer missetat halb, bespracht würdet vnd
er in seinen wortten nit bestendig ist, sünder damit mercklicher,
geferlicher weiss wanckelt vnd feit, den mag man peinlich
fragen.
3*> Gemein gnugsam anzeygung.
Jtem so einer in vbung der tat etwas verleüst 1 oder hinter
jm ligen lest*, das man nachmalss findet vnd ermessen mag,
das es des Tetters gewesen ist, mit erkundung, were sölichs b
vor der verlust gehabt hat: ist peinlich zu fragen. 0 [Bl. 14*>]
37 Gemein gnugsam anzeygung.
Jtem ein halbe beweisung: als so einer in der haubtsach
die missetat gruntlich mit einem eynzigem guten tügenlichen 2
zeugen, als hernach von guten zeugen vnd Weisung gesaczt ist,
beweiset, das heist vnd ist ein halb beweisung, vnd solche halbe
beweisung macht auch ein Redlich anzeigung, argkwon oder ver-
dacht der missetat. Aber so einer etlich vmbstendt, warzeichen,
anzeigung, argkwon oder verdacht weisen will, das sol er mit
zweien guten zeugen thun, Wie hernach von gnugsamer ganczer
Weisung in dem vierundsibenzigisten [74.] artickel geordent ist.
,18 Gemein gnugsam anzeygung.
Jtem So ein vberwundener mysstetter, der in seiner misse-
tat helffer gehabt, yemant in der gefengknus besagt, der jme
zu seinen geübten erfunden misstatten geholffen habe: ist auch
ein argkwenigkeit wider den besagten; aber sol d dieselbig argk-
wenigkeit redlich anzeigung auf ir tragen, so ist not der nach-
folgenden ding:
1) 15083/ verleurt.
2) 1507 = 1508 55 1510 tugenlichen, 1508 Mff. tugentlichen : so
auch 1533 A der Carol.
1580 a) ligen oder fallen lest] = Carol. 29. b) solches am
nechsten vor] = Carol. 29. c) fragen, dann es wer sach, das er dagegen
etwas fürwenden; wo es sich erfünde oder bewiesen wurde, das es bemelten
arckwon ableinet, alsdann soll dieselb entschuld igung vor aller peinlicher
frag zu erfaren fürgenommen werden] = Carol. 29. d) soll aber.
2*
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Erstlich, das dem sager die besagt person in der marter
mit namen nit furgehalten vnd also auf dieselben person
sunderlich nit gefragt vnd gemartert worden sey, Sünder das
er in einer gemeinen frage*), were jm zu seinen mysstatten
geholffen, den besagten von jme selbst bedacht vnd ge-
nant habe.
Zum andern, so gepurt sich, das derselb sager gar
eigentlich gefragt werdt, wie, woe vnd wann jme der besagt
geholffen, vnd was geselschafft er mit jme gehabt habe; vnd
in solchem sol man den sager fragen aller möglicher vnd
notdurfftiger vmbstende, die nach gelegen-/!?/. 15*] heit vnd
gestalt yeder sach allerbast zu nachvolgender erfyndung der
warheit dinstlich sein mögen, die alhie nit alle beschriben
werden, Aber ein yeder fleissiger vnd verstendiger selbst wol
bedenckon kan.
Zum dritten gepurt sich zu erkunden, ob der sager in
sunder veindtschafft vnd widerwertigkeit mit dem versagten
stee; dann, wo sölich veindtschafft öflfenlich were oder er-
kundigt wurde, So were dem sager sollicher* sage wider
seinen veindt nit zu glauben, er zeigt dann desshalb sunst
so glaublich redlich vrsach vnd Wortzeichen lb an, die man
auch in erkundigung erfunde, die ein redlich anzeygung
machten.
Zum vierdten, das die besagt person also argkwenig sey,
das man sich der besagten missetat zu ir verseen möge.
Zum funfften, so sol der sager auf der versagung be-
stendig pleiben; yedoch, so haben etlich Beichtveter ein myss-
brauch, das sie die armen in der Beicht vnterweisen, jr sage,
so sie mit der warheit getan haben, am leczten zu wider-
ruffen: das sol man, sovil gesein kan, bey den peichtvetern
fürkomen, Wann nyemant gezympt, wider einen gemeinen
nucz den vbeltettern ir bossheit bedecken zu helffen, die den
1) 1508 Sff. warzeichen, 15081? worzeichen, 15083/ Wortzeichen
= 1507.
1580 a) solche sage] = Carol. 3h b) warzeichon.
') Vgl. Exeurs,
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— 21 —
vnschuldigen menschen zu nachteil komen mag. Wo aber
der sager sein versagung am leczten widerrufft, die er doch
vor mit guten erzelten vmbstenden getan het, vnd geacht
mocht werden, Er wölt seinen helffern damit zu gut handeln,
oder das er villeicht des durch seinen Beichtvater, als ob-
gemelt ist, vnterwisen were: Alssdann muss man ansehen
des sagers angezeigte vnd andere erkundigte vmbstendt vnd
darauss ermessen, ob die versagung ein redlich anzeigung
der missetat geben möge oder nit. Vnd in solchem ist Son-
derlich auch ein aufsehen zu haben vnd zu erfaren den
guten oder bösen standt vnd lewmat des versagten, vnd was
gemein8chaft oder geselschaft er mit dem [Bl. 15b j Versager ge-
habt habe etc. 1 Vnd so die obgesatzten Sachen nit gehalten vnd
erfunden werden, So ist diesclb versagung allein keingnugsame
redliche anzeigung der versagten missetat, Sunder ein teyl da-
von etc. 2 , Als vor von solchen teiln, gnugsamer anzeigung hal-
ben, in dem Zwenvnddreissigisten [32.] artickel geschriben stet.
39 Gemein gnugsam Anzeigung.
Jtem so einer, wie vor von gantzer Weisung gemelt ist,
gnugsam vberwisen würde, das er von jm selbst rumss oder
ander weiss vngenötter ding gesagt hete, das er die geclagten
oder verdachten missetat getan oder söllich missetat vor der
geschieht zu thun gedroht het*, vnd es wer ein solche person,
das man sich derselben tat zu ir versehen mag: wurdet auch
für ein Redliche anzeigung der missetat gehalten, vnd ist pein-
lich darauf zu fragen.
Von anzeyipingen , So sich auf sunderlich geübt missetat
zilien, vnd ist ein jeder artickel zu redlicher anzeigung derselben
missetat genugsam, vnd daranff peinlich zu fragen.
40 Von Mort, der heymlich geschieht, Genugsam anzeygung.
Jtem So der verdacht oder beclagt des mordss halben vmb
dieselben zeit, als der mort gescheen, verdechtlicher weiss mit
1) 1508 /f. fehlt etc.
2) 1508 /f. fehlt etc.
1680 a) het, vnd die that auch in kurtzer zeit darauff erfolgt
were, vnd es wer] = Carol. 32.
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— 22 -
plutigen kleidern oder waffen geseen worden ist, mere ob er*
des ermorten habe genomen, verkaufft, vergeben oder noch bey
jme hette: das ist für ein redliche anzeigung anzunemen vnd
peinlich frag zu geprauchen. b
"Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte
person nit gnugsam erfanden werden mögen, so such weiter davoren
in den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt
sein, am 35. artickel anfahendt.
41 [Bl. 16a j Jtem So einer mit dem andern vmb gross gut rechtet,
das dann den merern teil seiner narung, habe vnd vermögenss
antrift, der würdet für einen myssgönner vnd grossen veinhdt
seines widerteils geacht: darumb, So der widerteil heymlich er-
mördt wirdet, jst ein vermuttung wider disen teil, das er sol-
chen mort getan habe; vnd wo sunst die person ires wesens
verdechtlich were oder ander argkwan, wie klein der ist, auch
vor äugen were, das er den mort getan hett: den mag man
gefencklich annemen vnd peinlich fragen.
Von offenlichen todtschlegen , So in slachtung vnter vil
leuten gesclieen, Das nyemant getan wil haben, gnugsam an-
zeygung.
42 Jtem Todschleg, So in offen slachtungen gescheen, das
nyemant tetter sein will: ist dan der verdacht bey der slach-
tung auch mit dem entleibten widerwertig gewest, Sein messer
gewonnen vnd vff den entleibten gestochen, gehawen oder mit
ferlichen c todstreichen geslagen hat: Solchs ist ein redliche an-
zeygung, der geübten tat halb, vnd peinlich zu fragen/
Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte
person nit gnugsam erfunden werden mögen, so such weiter davoren in
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt sein,
arn 35. artickel anfahendt.
1580 a) oder ob erj = Carol. 33. b) gebrauchen , Er köndt
dann solchen verdacht mit glaublicher anzeig oder beweysung ableinen:
das soll vor aller peinlicher frag gehört werden] = Carol. 33. c) ge-
fei liehen] = Carol. 34. d) fragen ; Vnd wird solcher verdacht noch
mehr gesterckt, wo sein "Wehr blutig gesehen worden were. "Wo aber
solcher oder dergleichen nicht vorhanden, ob er dann vngefehrlicher weis
bey dem handel gewesen, soll er peinlich nicht gefragt werden] aus
Carol. 34.
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— 23 —
43 Von heimlichem kinderhaben vnd todten durch ir mutter
gnugsam anzeigung.
Jtem So man ein dirn, die für ein junckfraw get, jn argk-
won hat, das sie heimlich ein kindt gehabt vnd ertodt habe:
8ol man sunderlich erkunden, Ob sie mit einem grossen vngewon-
lichem leib gesehen worden sey*, mer ob ir der leib kleiner
worden vnd darnach bleich vnd schwach gewest sey: so sölchs
vnd dergleichen erfunden wurdet, wo dann dieselbig dirn ein
person ist, Darzu man sich der verdachten tat versehen mag,
sol sie durch verstendig Frawen an heymlichen steten, als zu
weiter «erfarung dinstlich ist, besichtigt [Bl. 16b] werden; wirdet
sie dann doselbst auch argkwenig erfunden vnd wil der tat
dannocht nit bekennen, man sol b sie peynlich fragen.
Wo dise sunderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte
person nit genugsam erfunden worden mögen , so such weiter davorn in
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt
sein, am 35. artickeln anfahent.
44 Jtem ob aber das kindlein So kurczlich ertödt worden ist,
das der muter die mylch in den brüsten noch nit vergangen 0
sein mag, So ist ein bestendige richtige erfarung derselben myss-
tat, das die meyde vnd dirnn, so man des verdenckt vnd Junck-
frawen sein wollen, an iren brüsten gemolcken werden; welicher
dann in den prusten milch gefunden wirt, die muss von nodt
wegen ein kindlein gehabt haben vnd sol peinlich gefragt
werden.
45 Von heimlichen vergeben Genugsam anzeygung.
Jtem so der verdacht bewisen wurdet, das er gifft kaufft
oder sünst damit vmbgangen ist d : das macht ein redliche an-
1580 a) sey] fehlt. b) sol man. c) vergangen: Die mag
auch an jren brüsten gemolcken werden; welcher dann in den Brüsten
reoht volkommene milch gefunden wirdt, die hat derhalben ein starcke
Vermutung, peinlicher frag wegen, wider sich. Nachdem abor etlicho
Leibärtzt sagen, das auss etlichen nattürlichen vrsachen etwan eine, die
kein kind getragen, milch in brüsten haben möge, Darumb, so sich ein
Dirn in disen fällen also entschuldigt, soll desshalb durch die Hebammen
oder sonst weiter erfarung geschehen] =Carol. 36. d) ist, vnd der vor-
dacht mit dem vergifften in vneinigkeit gewest oder aber von seinem todt
vortheils oder nutz wartendt were, oder sonst ein leichtfertig person, zu
der man sich der that versehen möchte: Das macht ein redliche anzeigung
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— 24 —
zeigung der missetat, er könt dan mit glaublichem scheyn an-
zeigen, das er solche gifft zu andern vnstrefflichen Sachen het
brauchen wollen oder gebraucht het.
Wo diso sunderliche anzeigung der Miesetat wider ein verdachte
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt
sein, am 35. artickeln anfahent.
46 Von verdacht der Kauber Gnugsam anzeygung.
Jtem So erfunden wird et, das yemaut der guter, so geraubt
sein, bey ime, oder dieselben verkauft, vergeben oder in ander
gestalt damit verdechtlicher weyss gehandelt*: der hat ein red-
lich anzeygung, Sölchs Raubs halben, wider sich, dweil er nit
aussfundig macht, das er solche guter vn wissend des vnrechten
herkomens vnd mit einem guten glauben an sich bracht habe.
Wo dise sunderliche anzeigungen der missetat wider ein verdachte
person nit gnugsam erfunden werden mögen, So such weiter davorn in
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerlei misstat gesaczt sein,
am 35. artickel anfahent.
47 Jtem so Reisig oder fussknecht pfleglich b bei den wirtten
ligen vnd zeren Und nit sölich redlich dinst, hantyrung oder .
gult, die sie haben, anzeigen können, davon sie sölich zerung
zymlich thun [Bl. 17a J mögen: die sein argkwenig vnd verdecht-
lich zu vü bösen Sachen, vnd allermeyst zu Rauberey, Als sünder-
lich auss dem königlichen vnd des reichs gemeinen Landtfriden *)
zu mercken, darjnnen gesaczt ist, das man sölche puben nit leiden,
Sunder annemen, hertiglich fragen vnd vmb ir mysshendel mit
ernst straffen sol.°
der missethat, er könd dann mit glaublichein schein anzeigen , das er solche
gifft zu andern vnstrafflichen Sachen nette brauchon wöllen oder gebraucht
nett. Jtem So einer gifft kaufft vnd des vor der Obrigkeit in laugnen
stünde vnd doch des kauffs vberwiesen wurde: macht auch genugsam
vrsachen zu fragen , warzu er solch gifft gebraucht oder brauchen wollen]
= Carol. 37, jedoch mit Ausnahme des Absatxes über die Apotheker,
der in 1580 nicht aufgenommen ist.
1580 a) gehandelt vnd seineu Verkauffer oder Wehrmann nit an-
zeigen wolt: Der hat] = Carol. 38. b) gewonlich] = Carol. 39.
c) mit ernst straffen , Dessgleichen es auch mit den verdachtigen betlern
vnd Landfarern gehalten werden soll] = Carol. 39.
•) Vgl. Exeurs.
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— 25 —
±8 Von gnugsam verdacht derjhenen, So Räubern oder Dvben
helffen etc.
Jtem So einer von gerawbtem oder gestolem gut pewt oder
teil nymbt, oder so einer die tetter wissentlich vncl geferlicher
weiss eczet oder trencket, auch die tetter oder obgemelt vn-
recht gute gar oder zum teil wissentlich annymbt, heymlich
verpirgt, beherberigt, verkaufft oder vertreibt, oder so yemant
den tettern sunst in ander dergleichen wege geverlich furde-
mng, rate oder beystandt tut oder in iren tatten vnzymlich ge-
meinschafft mit jne hat: ist auch ein anzeigung, peynlich zu
fragen.
Wo dise sonderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn
in den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaezt
sein, am 35. artickeln anfahent.
49 Jtem So einer gefangen heymlich heldet, die jme entlauffen
vnd anzeigen, wo sie gelegen sein, Mere so ein verdechtlicher,
dem man in der sach nit Sunder guts vertrawt, aber parteylich
vnd auf der tetter Seiten auss guten vrsachen heldet, vertrege
vmb schaezung macht vnd die schaezung einnympt oder Burg
dafür wirdet: dise ding alle in beden obgemelten artickeln Sempt-
lich vnd sunderlich sein warzeichen , die ein redliche anzeigung,
der mysstettigen hilff halben, machen, vnd peinlich zu fragen.
[Bl.lTb]
50 Von heymlichen prandt gmigsam anzeigung.
Jtem So einer eines heymlichen prants verdacht oder ver-
clagt wirdet, woe dann derselbig sunst ein argekweniger gesell
ist vnd man sich erkunden mag, das er kurczlich vor dem prant
heiiger oder verporglicher weiss mit vngewönlichen, verdecht-
lichen, geverlichen fewerwercken , damit man heymlich zu prennen
pfligt, vmbgangen ist: das gibt ein redlich anzeigung der misse-
tat, Er könt dan mit guten, glawblichen vrsachen anzeigen,
das er mit pulver oder sweffel vmbgangen were vnd das zu vn-
strefflichen Sachen het brauchen wollen.
"Wo dise simderliche anzoigung der Missetat wider ein vordachto
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in
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— 26 —
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat gesaczt
sein, im 35. artickeln anfahent.
Jtem So der verdacht heiiger, vngewönlicher vnd gever-
licher weyss bey den Tettern geseen Wörden vnd sich stellet,
als sey er vor den veinhden vnsicher*: ist ein anzeigung zu
peynlicher frage.
Wo dise sunderliehe anzeigungen der missetat wider ein verdachte
person nit guugsam erfunden werden mögen, So such weiter davorn in
den artickelen, die zu gemeiner anzeigung allerlei misstat gesaczt sein,
am 35. artickel anfahent.
62 Von gnugsamen verdacht der diberey.
Jtem So der diepstal bey dem verdachten gefunden oder
erfaren wirdet, das er den gar oder zum teil gehabt, verkaufft,
vergeben oder an worden habe: So hat derselbig ein redliche
anczeiguug der missetat wider sich, dweil er nit aussfuret, das
■
er solche guter vngeverlicher, vnstrefflicher weiss mit einem
guten glawben an sich bracht habe.
Wo dise sunderliehe anzeigungen der missetat wider ein verdachte
person nit gnugsani erfunden werden mögen, so such weiter davoren in
den artickelnn, die zu gemeiner anzeigung allerley misstat gesatzt sein,
am 35. artickel anfahendt.
68 Jtem So der dipstal mit sundern sperr- oder brechzeügen 1
gescheen were, So dann der verdacht am selben ende gewest
vnd mit solchen geferlichen sperr- oder brechzeügen vmbgangen,
damit der dipstal gescheen, vnd der verdacht ein solche person
ist, darzu man sich der mysstat verseen mag: ist peinlich frag
zu gepraüchen. [Bl. lSa ]
5* Jtem So ein grosser mercklicher dipstal geschieht vnd
yemant des verdacht wurdet, Der nach der tat mit seinem auss-
geben reyhlicher b gefunden wirdet, dan sünst, ausserhalb des
dipstals, sein vermögen sein mochte, Ynd der verdacht nit ander
1) 1508 M B brechgezeugen, 1508 Sff. — 1507 brechzeügen.
1580 a) vnsicher, vnd ist ein person, darzu mau sich solches ver-
sehen mag: ist ein anzeigung zu peinlicher frage] = Carol. 42 in ßne.
b) reichlicher] — Carol. 43.
51
Von verretterey gnugsam anzeygung.
— 27 —
gut vrsachen anzeigen kan, wo Jme das angezeygt arckwenig
gut herkomet, Jst es dan ein solche person, zu der man sich
der missetat verseen mage: So ist redlich anzeigung der misse-
tat wider sie verhandenn *
55 Von Zauberey gnugsame Anzeigung.
Jtem So yemant sich erpeüt, andre menschen Zauberey
zu lernen, oder yemant zu bezaubern drohet b , Auch sunderliche
gemeinschafft vnd geselschafft mit zauberen oder zauberin hat,
oder mit solchen verdechtüchen dingen, geperden, Worten vnd
weysen vmbgeth, die zauberey vff Jne tragen: das gibt ein red-
lich anzeygung der zauberey.
Wo dise sunderliche anzeigung der Missetat wider ein verdachte
person nit genugsam erfunden werden mögen, so such weiter davorn in
den artickelnn, die zu gemeiner anzeygung allerley missetat sein gesaczt,
am 35. artickell anfahent. [BUS*: Holzschnitt Nr. 9.]
56 [Bim] Von peynlicher Frage.
Jtem So der argkwan vnd verdacht einer geclagten vnd
verneynten mysshandlung, als vor stet, für bewisen angenomen
oder bewisen erkant wirdet, So sol dem ancleger auf sein be-
gern alssdann ein tag zu peynlicher frag ernant werden.
57 Jtem So man dann den gefangen peynlich fragen wil, sol
derselbig zuvor in gegen Wertigkeit des Richters, zweyer des
gerichts vnd des gerichtschreibers vleissiglich zu rede gelialten
werden mit wortten , die nach gelegenheit der person vnd Sachen
zu weiter erfarung der vbeltat oder argkwenikeit allerbast dinen
mögen, auch mit bedrohung der marter bespracht werden, ob
er der beschuldigten missetat bekentlich sey oder nit°: vnd was
der alssdan bekent oder verneynt, sol aufgeschriben 1 werden.
1) 1508 MBS 1510 ff. angeschribon.
1580 a) vorhanden] = Carol. 43. b) drohet vnd dem betroheten
bald darauff dergleichen beschicht, auch sonderliche gemeinschafft vnd
geseilschafft mit Zauberern oder Zauberin hat, oder mit solchen ver-
dächtlichen dingen, goberden, wortten vnnd woisen vmbgeht, die zau-
berey vff sich tragen, vnd diesolbig person desselben sonst auch berüch-
tigt: Das gibt ein redlich anzeigung der zauberey vnd gnugsam vrsach
zu peinlicher frage] = Carol. 44. c) nit, was jhme, solcher missethat
halber, bewust sey: vnd] = Carol. 46.
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— 28 —
58 Aussfurung der vnschuld zu ermanen *
Jtem So in dem yczgemeltem falle der beclagt die ange-
zogen vbeltat verneinet, So sol jme alssdann f urgehalten werden,
ob er anzeigen möge, das er der aufgelegten missetat vnschuldig
sey; vnd man sol den gefangen sunderlich erindern, ob er möge
weisen vnd anzeigen, das er vff die zeitt, als die angezogen
missetat gescheen, bey leöten, auch an enden oder orten ge-
west sey, dardurch verstanden werden mocht, das er der ver-
dachten missetat nit getan haben könte; Ynd solche erinderung
ist darvmb not, das mancher auss aynfalt oder schrecken nit
furzuslahen weiss, ob er gleich vnschuldig ist, wie er sich
des aussfurn sol. Vnd so der gefangen berurter massen oder
mit andern dinstüchen vrsachen sein vnschuld [Bl. 19*> ] anzeigt,
solicher anzeigten entschuldigung sollen sich alsdann vnser ampt-
leüt oder richter auf des verclagten oder seiner freuntschafft
costen vff das furderlichst erkundigen, oder aber vff Zulassung
vnsers richters die zeugen, So der gefangen oder sein freunde
desshalben stellen wolten, wie sich gepurt vnd hernach von
weysung an dem b viervndsibenzigisten [74.] artickel, anfahent:
[Jtem wo der beclagt nichts bekennen etc.], gesaczt ist, vff ir
begere verhört werden : solche obgemelte kuntschafftstellung auch
dem gefangen oder seinen freunden vff ir begern on gute recht-
messig vrsach nit abgeslagen oder aberkant werden sol. c
59 Jtem So in der iczgemelten erfarung des beclagten vn-
schuld nit funden wurde, so sol er alssdann vff vorgemelte be-
weisung redlichs argkwans oder Verdachts peinlich gefragt wer-
den in gegen Wertigkeit des richters, zweyer des gerichts vnd
des gerichtsschreibers; vnd was sich in der vrgicht vnd aller
erkundigung findet, sol eigentlich aufgeschrieen , dem ancleger,
sovil jne betrifft, eroffent vnd vff sein begere abschrifft gegeben
1580 a) Aussf drang der vnschuld, vor der peinlichen frag zu er-
manen. b) an dem hundersten vnd sechssundsibentzigsten [176.] ar-
tickel , anfahent. c) Wo aber wegen des verklagten solcher obgedachter
vncosten, armut halber, nit entricht werden kßndt, damit dann nichts
destominder das vbel gestrafft oder der vnschuldig wider Recht nit vber-
eylt werde, so soll die Obrigkeyt oder das Gericht den costen darlegen
vnd der Richter im Rechten fürfaren.] Hübsch extrahirt aus Carol. 47.
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— 29 —
vnd geverlich nit verzogen oder verhalten werden. Was aber
ein redliche anzeigung einer mysstat vnd zu peinlicher frag
gnugsam ist, such lüevorn jm sechssvndzweinzigisten [26.] ar-
tickel, anfahent: fJtem in diser halssgerichtsordnung etc.]
60 Wie diejhenen, So auf peinlich frage einer missetat Be-
kennen *, vmb vnterricht weiter sollen gefragt werden, Vnd
Erstlich vom mordt.
Jtem So der gefragt der angezogen mysstat durch die
marter, als vor stet, bekentlich ist, vnd sein bekentnus auf-
geschrieen wirdet, So sollen jne die verhörer, seiner bekentnus
halben, gar [W. 20*] vnterscheydlich, wie zum teyl hernach be-
ruert wurdet, vnd dergleichen, So zu erfarung der warheit
dinstlich sein mage, vleissig fragen; vnd nemlich: bekent er
eins morts oder todslags, man sol jne fragen, auss was vrsachen
er die tat getan, vff welchen tag vnd stund, auch an welchem
ende er solich tat getan habe, wer jme darezu geholffen, auch
wo er den todten hin vergraben oder geton habe, mit was
waffen der mort gescheen sey, wie vnd was er dem todten für
schleg oder wunden geben vnd gehawen habe, was der ermordt
bey jme gehabt habe von gelt oder andern b , vnd was er jme
genomen habe, wo er auch soliche name hingethan, verkauft 1 ,
vergeben oder verporgen habe; vnd solche frag ziehen sich
auch in vil stucken wol auff rauber vnd diebe.
61 So der gefragt Yerretterey bekent.
Jtem bekent der gefragt Verretterey: man soll 0 jne fragen,
were jne darzu bestelt, vnd was er darumb empfangen habe;
auch wo 2 , wie vnd wenn sollichs gescheen sey. d
62 Auff bekentnuss von vergifftung.
Jtem bekent der gefragt, das er yemant hab vergifft oder
vergifften wollen: man e soll jne auch fragen aller vrsach vnd
1) IbOSMBSmOff. oder verkaufft.
2) \508MBS15\<yjf. wo vnd wie vnd wenn.
1580 a) bekennen, nachvolgents ausserhalb marter vmb vnter-
richt weitter sollen gefragt werden . .]= Carol. 1533 Aart.48. b) an-
derm] = Carol. 48. c) sol man jn. d) sey, vnd was jn darzu ver-
ursacht habe] = Carol. 49. e) soll man jhn.
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— 30 —
vmbstende, als obstet; vnd des mere, was 1 jne darzu bewegt,
auch womit vnd wie er die vergifftung gebraucht oder zu ge-
brauchen 2 vorgehabt, vnd wo er solche gifft genomen* habe.
68 So der gefragt eins Brands bekent.
Jtem bekent der gefragt eines Brands: man soll b jn sun-
derlich [El. 20 bj der vrsach, zeyt vnd geselschafft halb, als
obstet, fragen; vnd des mere, mit was fewers c er den prant
getan, von wem, wie oder wo er söllich fewer oder den zewgk
darzu zuwegen bracht habe.
64 So der gefragt Zauberey bekent.
Jtem bekent yemant zauberey: man sol d auch nach der
vrsach vnd vmbstenden, als obstet, fragen; vnd des mere, wo-
mit vnd wie die zauberey gescheen sey, mit was worten oder
wercken, vnd ob sie der bezauberten person wider helffen möge.
So dann die gefragt person anzeygt, das sie etwas eingraben
oder behalten het, das zu solcher zauberey dinstlich sein solt,
man* sol darnach suchen, ob man sölchs finden möge. Wer
aber söllichs mit andern dingen durch wort oder werck getan:
man sol f dieselben auch ermessen, ob sie zauberey auff jn er-
tragen mögen/
65 Von gemeynen vnbenanten fragstucken auff bekentnuss,
die auss marter geschieht.
Jtem auss den obgemelten kurtzen vnderrichtungen mag
ein yeder verstendiger wol mercken, was nach gelegenheyt
yeder Sachen auff die bekenten missetat des gefragten weyter
vnd mere zu fragen sey, das zu erfarung der warheyt dinstlich
1) 1510 [ehlt was . . . gebraucht oder; daraus flofs nach Güter-
bock S. 69 der Text des Wormser Entwurfes: obstet, auch ob er des
mer zu gebrauchen vorgehabt.
2) 1508J9 oder gebrachen.
1580 a) genomen, auch wer jm darzu geholffen oder gerhaten
habe] = Carol. 50. b) soll man jn. c) feuerworck] = Carol. 51.
d) soll man. e) so soll man. f) soll man. g) Er soll auch ge-
fragt werden, von wem er solch zauberey gelernt, vnd wie er daran
kommen sey, ob er auch solche zauberey gegen mehr personen gebraucht,
vnd gegen wem, was Schadens auch damit geschehen sey] aus Carol. 52.
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— 31 —
sein möge; das alles zu langk zu schreyben were, aber ein
yeder verstendiger auss dem obgemelten anzeygen wol versteen
kan, wie er solliche beyfrage in andern feilen thun soll, damit
solche warzeychen vnd vmbstende von demjhenen, der ein
mysstat bekent hat, bracht werden, die kein vnschuldiger wis-
sen oder sagen kan; vnd wie der gefragt die furgehalten vnder-
schiedt erzelt, soll auch aygentlich auffgeschriben werden. [Bl. 21a j
60 Von nachfrage vnd erkundung der bekenten bösen vmb-
stende.
Jtem so obgemelte fragstuck auff bekentnuss, die auss marter
geschieht, gebraucht werden, So sollen alssdann vnser ampt-
lewt vnd Kichter an die endt schicken vnd nach den vmb-
stenden, so der gefragt, der bekanten missetat halben, erzelt hat,
Sovil zu gewissheyt 1 der warheyt dienstlich sein mögen, mit
allem vleyss fragen lassen, ob die bekentnuss, der berürten vmb-
stend halben, wäre sein oder nit; Dann so einer anzeygt die mass
vnd form der missetat, als vor zum teyl gemelt ist, vnd sich
dieselben vmbstendt also erfinden, So ist darauss wol zu ver-
mercken 2 , das der gefragt die bekanten missetat getan hat,
Sunderlich so er solche vmbstendt sagt, die sich in der ge-
schieht begeben haben, die kein vnschuldiger wissen möcht.
66 Wo die bekanten vmbstendt der missetat in erkundigung
nit wäre erfunden wurden.
Jtem erfindt sich aber in obgemelter erkundigung, das die
bekanten vmbstendt nit war weren, solche vnwarheyt sol man
alssdann dem gefangen furhalten, jne mit ernstlichen worten
darumb straffen, Auch jne alssdann weyter mit peynlicher frag
angreyffen, damit er 'die oberzelten vmbstendt recht vnd mit
der warheyt anzeyge; dann ye zu zeytten die schuldigen die
vmbstende der missetat vnwarlich anzeygen vnd vermeynen, sie
wöllen sich damit vnschuldig machen, So die in erkundigung
nit wäre erfunden werden. [Bl. 2V> ]
1) 1508 M ff. gewissenheit.
2) 1508 MS ff. ze mercken, 1508 B zu mercken.
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— 32 —
68 Keinem gefangen all vmbstende der missetat vorzusagen,
sunder jne die gantz von jm selbs sagen lassen.
Jn den fördern Artickeln ist clerlich gesatzt, wie man
einen, der einer missetat, die zweyffellich ist, auss marter oder
betrohung der marter bekent, nach allen vmbstenden dei*selben
missetat fragen vnd darauff erkundigung thun vnd also auff den
grundt der warheyt komen etc.; Söllichs würdet aber domit ver-
derbt, wann den gefangen im anneinen oder fragen alle vml>
stendt der missetat vorgesagt vnd darauff gefragt werden. Da-
rumb wöllen wir, das vnser amptlewt sollichs verkomen 1 , das
es nit geschee, Sunder den verclagten nit änderst vor oder in
der frag furgehalten werdt, dann nach der weyss, als clerlich
in den vorgeenden artickeln geschriben stet.
69 Jtem der gefangen sol auch zum minsten des andern tags
nach der marter vnd seyner bekent nuss oder 2 vber mer tag nach
gutbeduncken des richters in die putelstubcn für den panrichter
vnd zwen des gerichts gefürt vnd jme sein bekentnuss durch
den gerichtsschreyber vorgelesen vnd alssdann anderweyt da-
rauff gefragt, ob sein bekentnuss war sey, vnd, was er darzu
sagt, auch auffgeschriben werden.
70 So der gefangen vorbekanter missetat wider laugnet.
Jtem wo der gefangen der vorbekanten missetat laugnet,
vnd doch der argkwon, als vor stet, vor äugen were, So sol
man jn wider in gefencknuss fürn vnd weyter mit peinlicher
frage gegen jme handeln vnd doch mit erfarung der vmbstendt.
als vor stet, in alweg vleyssig sein, nach dem der grundt peyn-
lichcr frag darauff stet* [BL22*]
»
1) 1508 M herkommen, 1508BS 1510/f. verkommen.
2) oder fehlt in einigen Drucken von 1507, in 1508 MBS 1510 ff. ^
im Texte ergänxt aus 1507 Berlin , wo es über die Zeile nachträglich
iibergedruckt ist; Carol. 56 oder mohor tag.
1580 a) steht, Es wer dann, das der Gefangen solche vrsachen
seines lauguens fürweudet, dadurch der Richter bewegt wurde zu glau-
ben, das der Gofangen solch bekantnus sauss jrsal gethon: alssdann mag
der Richter denselben Gefangenen zu aussfürung vund beweysung solchs
jrsals zulassen] = Carol. 57.
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— 33 —
71 Von der mass peynlicher frag.
Jtem die peynlich frag sol nach gelegenheyt des argkwons
vnd der person vil, offt oder weniger, hart oder linder*, für-
genomen werden , vnd sol die sag des gefragten nit angenomen
oder aufFgeschriben werden, so er in der marter ist, sunder sol
sein sage thun, so er von der marter gelassen ist.
72 So der arm, den man fragen will, geferlich wunden het.
Jtem ob der beclagt geferlich wunden oder ander Scheden
an seinem leyb hette, so solt die peynlich frage dermassen gegen
juie furgenoraen werden, damit er an solchem verwundten b oder
Scheden am minsten verletzt wurde.
i
k
72a Ein beschluss, wann der bekentnuss, so auff peynlich frag
geschiet, entlich zu glauben ist.
Jtem So auff erfundene redliche anzeygung, einer misstat
halb, peynliche frage furgenomen, auch auff bekentnuss des ge-
fragten, wie in den vorgeenden artickeln alles clerlich davon
gesatzt ist, vleyssige mögliche erkundigung vnd nachfrag ge-
schiet vnd in derselben, bekenter tat halb, solche warheyt er-
funden wirt, die kein vnschuldiger also sagen vnd wissen möchte 0 :
Alssdann ist derselben bekentnuss vnzweyffenlicher bestendigen
weyss zu glauben vnd nach gestalt der Sachen entliche peyn-
liche straff darauff zu vrteyln, wie hernach bey dem hundert
vnd funffvndzweinzigisten [125.] artickel, anfallende: [Jtem so
yemant den genieyn geschriben rechten nach etc.], von peinlichen
straffen funden wirt. [Bl.22b]
73 So der gefangen auff redlichen verdacht mit peynlicher
frag angriffen vnd nit vngerecht vberwunden wirt.
Jtem so der beclagt auff einen sölchen argkwon vnd ver-
dacht, der zu peynlicher frag, als vor stet, genugsam erfunden,
peynlich einbracht, mit marter gefragt, vnd doch durch eygne
bekantnuss oder beweysung der beclagten missetat nit vber-
1580 a) linder, nach ermessung. eines vernünfftigen Richters fur-
genomen werden,] = Carol. öS. b) verwunden] = Carol. 59. c) möchte
oder köndte.
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— 34 —
wunden wirt: So haben doch Richter vnd ancleger mit gemelter
ördenlichen vnd in recht zulessigen peynlichen frage kein straff
verwürckt, dann die bösen erfunden anzeygung haben der ge-
schehen frage entschuldigte vrsach gegeben; wann man sol sich
nach sag der recht nit allein vor verbringung der vbeltat, Sunder
auch vor aller gesteltnuss* des vbels, so bösen leumundt oder
anzeygung der missetat machen mögen, hüten, vnd wer das nit
thete, der würde desshalb gemelter seyner beschwerdt selbs
vreacher sein. Doch was sich für zimliche gerichtskost dem
nachrichter vnd andern dienern des gerichts nach laut diser
vnser Ordnung zu geben gebart, sol in disem fall durch die
ancleger dannest b auch bezalt werden; wo aber sölche peyn-
liche frag diser vnser rechtmessigen Ordnung widerwertig ge-
braucht würde, so weren die vrsacher 10 derselben vnbillichen
peinlichen frage streflich, Vnd Sölten darumb nach gestalt vnd
geverlicheyt der vberfarung, alles nach erkantnuss vnser Hoff-
rete, straff vnd abtrag leyden. [Bl.23*: Holxschnitt Nr. 10].
74 [Bl. 2.W] \ on weysung d der missetat.
Jtem wo der beclagt nichts bekennen vnd der anclager
die geclagten misshandlung weysen* wölt, damit sol er, als
recht ist, zugelassen werden.
75 Von vnbekanten Zeugen.
Jtem vnbekant zeugen sollen nit zugelassen werden, Es
würde dann durch den, so die zeugen stellet, statlich furbracht,
das sie redlich vnd vnverleymat weren.
76 Von belonten Zeugen.
Jtem belonet zeugen sein auch verworffen vnd nit zulessig.'
Wie die Zeugen sein sollen.
76a Jtem die zeugen sollen vnverleumat lewt vnd nit vnter
zweinzig jarn alt, auch nit weybsbildt, sein; Doch mag man in
1) Drucke: vrsachen, Text ans 1580 und Carol. 61. .
1850 a) gestalt des vbels. b) dannocht. c) vrsacher] =
Carol. Gl. d) beweisung] = Carol. 62. e) beweysen] = Carol. 62.
t) zulessig, sondern peinlich zu straffen] = Carol. 64.
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I
— 35 —
etlichen feilen junger person, dann obgemelt ist, auch weybs-
bilder für zeugen zulassen vnd jr sage in jrem werdt ver-
mercken. 1 Dann wo sunst zeugen mangelt vnd solch vnvol-
komen zeugen bey einer sach gewest weren, von einem waren
wisseu sagen möchten vnd vnverdechtlich person weren, So
möcht ir sage zu erfullung anderer vnvolkomner weysung oder
vermuttung dienstlich sein, das alles durch die verstendigen,
den gemeynen Keyserlichen rechten nach , ermessen vnd geurteylt
werden sol. 2
77 Wie Zeugen sagen sollen.
Jtem* der zeugen sage, die allein von frembden hören
sagen, sollen nit für gnugsam geacht werden. [Bl.24a]
■
78 Von gnugsamen Zeugen.
Jtem b so ein missetat mit zweyen oder dreyen glaubhafften
guten zeugen, die von einem waren wissen sagen, bewisen wirdet,
darauff sol, nach gestalt der Verhandlung, die peynlich straff ge-
urteylt werden.
79 Von falschen Zeugen.
Jtem wo zeugen erfunden vnd vberwunden werden, die
durch falsche bosshafftige zewgschafft yemant zu peynücher straff
vnschuldiglichen bringen wöllen, die haben die straff verwurckt,
in welche sie den vn schuldigen , als obstet, haben bezeugen
wöllen.
$0 So der beclagt nach beweysung nit bekennen wolte.
Jtem so der beclagt nach gnugsamer beweysung noch nit
bekennen wölte, Sol er alssdann vor der verurteylung mit peyn-
licher frage weyter angezogen werden, mit anzeygung, das er
1) 1508 MBS ff. zu mercken.
2) \508MBSff. fehlt soll.
1580 a) Jtem Die Zeugen sollen sagen von jhrem selbs eigenen
waren wissen mit anzeigung jres wissens gründlicher vrsach. So sie
aber von frembden hören sagen wurden, dass sol nit gnugsam geacht
werden] = Carol. 65 ganx. b) Jtem So ein missethat mit zweyen
oder dreyen glaubhafften guten genügsamen Zeugen, so vnverleumbdt
vnd sonst mit keiner rechtmessigen vrsach zu verwerffen sein und die . .]
wie 1507 oben; aus Carol. 66. 67 xummmen.
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3G
der missetat vberwisen sey, ob man dadurch sein bekentnuss
dester ee auch erlangen möcht; ob er aber nicht bekennen wölt,
des er doch, als obstet, gnugsara bewisen* were, So solt er
nichts dester weniger der beweysten* missetat nach verurteylt
werden.
81 Von Stellung vnd verhorung der Zeugen.
Jtem nach dem aber not ist, das die zeug6chafft, darauff
yemant zu peynlicher straff endtlich sol verurteylt werden, gar
lauter vnd rechtvertdg sey, in solche verhörung sich der gemein
man, so vnser [Bl.24*>] halssgericht besitzt, nit wol ordenlich
schicken kan, hirumb damit 1 jm selbigen fall, vnwissenheyt halb,
der verhör dester weniger verkörtzung geschee, So wöllen wir:
wo eines beclagten missetat verporgen were vnd er derselbigen
auff frage, als vor stet, nit bekentlich sein wölt vnd doch der
ancleger die geclagten vermeynten m issetat beweysen wölte,
So sol er seinen artickel, den er weysen will, ordenlich auff-
zeychen lassen vnd vnserm panrichter in schrifften vberantwort-
ten, mit meidung, wie die zeugen heyssen vnd wo sie wonen;
solchen weysungartickei sol furter vnser amptman, Castner oder
Panrichter auff des clegers kosten vnsern weltlichen Reten zu-
schicken vnd dobey gclegenheyt vnd gestalt der Sachen, sovil
sie der bericht haben empfahen mögen, schreyben.
82 Wie die Rete der kuntschafft halben sollen ersucht werden.
Jtem so sol dann derjhcnig, der kuntschafft füren wil,
durch sich oder seynen anwalt vnser Rete ansuchen, einen oder
mer kuntschafftverhörer zu verordnen, Auch, ob es not thut^
Compulsorial- oder Compassbrieff zu geben, bieten 20 , dardurch
die zeugen zu der sage bracht werden mögen, des auch der
kuntschafftfftrer alles durch vnsern amptman oder Richter cler-
lich vnderricht werden sol, damit er sich darnach wiss zu
halten.
1) damit] fehlt löOSMBSff.
2) löOSMBSff. bitten.
1580 a) vberwiesen. b) der vberwieseuen missethat nach, olin einich
ferner peinliche frage, verurtheilt weiden] aus Carol. 69. c) bitten,.
vgl. Excurs.
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— 37 —
83 Von kuntschaftverhorern, so die rete geben mögen.
Jtem Alssdann mögen vnser Rete vnserm landtschreyber*
vnd etlichen vrteylern daselbst bevelhen, die kundtschafft orden-
licher weyss mit gebürlicher 1 b erkundigung, nach gestalt der
Sachen, [Bl. 25<*J zu verhören 2 oder aber, nach gestalt vnd ge-
legenheyt der Sachen, ander verstendig Conmissari darzu ver-
orden. Zu dem söllen vnser Rete sunst, sovil an jne ist,
auch allen vleysa thun, damit kuntschafft vnd weysung, dem
rechten gemess, gehört werde. 0
84 Von offnung der kuntschafft.
Jtem so die kuntschafft verhört ist, sol der verhörer sol-
cher kuntschafft den teylen zu Öffnung derselben tag setzen vnd
zimltch mundtlich einrede zu der zeugen person vnd sag thun
lassen.
85 Von antworttung verhörter kuntschafft.
Jtem was obgemeltermassen für die kuntschafftverhörer
bracht wurdt, soll alles eygentlich auffgeschriben vnd darnach
vnsem weltlichen Hoffreten vberantwort werden, bey den die
teyl , so der zu geniessen verhoffen , sölch kuntschafft vnd hand-
lung holen vnd fürter vnserm panrichter, vmb weytter recht-
licher handlung willen, antwortteil sollen; vnd mögen vnser
weltlich Rete, wo sie das not bedunckt, zu notturfft vnd fur-
derung des rechten, jren ratslagk, was mit der gestelten kunt-
schafft rechtlich bewyesen 2 d vnd darauff zu erkennen sey, ver-
slossen mitschicken.
1) 1507 ff. mit gebürlicher Verkündigung den verwanten der Sachen
zu verhöre] verderbte Stelle; wir conjicieren: mit gebürlicher erkundi-
gung, nach gestalt der saohen, zu verhören. Auch Proj.l xeigt noch
die alte Verderbtheit, die jedenfalls auf einem Lesefehler aus dem
Original beruht.
2) 1507. 1508 MBSlblOff. beweysen.
a) Brdb. vnserm Landt- oder Hoffgericktsschreyber. b) 1580
hat hier ebenfalls nichts gebessert. Brdb. zu verhören. c) gehört
werde; Vnd sonderlich soll man eigentlich auffmercken, ob der Zeug in
seiner sag wanckelmütig vnd vnbestendig, solche vmbstendo, vnnd wie
der Zeug in eusserlichen geberden vermerckt, zu dem handel auffschrei-
ben] aus Carol. 71. d) bewyesen] so im Text.
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— 38 —
Sti Von kuntschafft des beclagten zu einer* entschuldigung.
Jtem So ein beclagter kundtschafft vnd weysung füren
wölt, Die jne von seyner verclagten missethat entschuldigen
solt, So dann vnnser Rete solliche erpottene weysung für dienst-
lich achten , So soll es mit verfürung derselben auch vorgemelter-
[Bl.25*] massen, vnd darzu, wie von solcher aussfurung der
vnschuldt hernach in dem hiuiderten vnd sechssvndsibenzigisten
[176.] Artickel vnd in etlichen artickeln darnach clerlicher mer
vnd weyters runden wirdt, gehalten werden.
87 Von weysung redlichs argkwans vnd Verdachts.
Jtem aber einen redlichen argkwan vnd verdacht zu peyn-
licher frag furzubringen oder zu beweysen, So soll es erstlich
gehalten werden, wie vor in dem Neunzehenden [19.] artickel
davon gesagt ist, Es were dann in sundern grossen, jrrigen
vnd zweyffenlichen Sachen, So dann dieselbigen, jnmassen wie
vor davon gemelt, an vnser rete gelangten vnd sie für not an-
sehen , das zu weyter anzeygung oder beweysung redlichs argk-
wons vnd Verdachts der geclagten missethat gehandelt soll
werden, wie oben von gantzer weysung in der haubtsach ge-
schriben stet: so mögen sie solchs zu thun auch verfuegen, das
doch gentzlich zu jrem willen steen sol.
88 Von Verlegung der Zeugen. 6
Jtem wer in peynlichen Sachen kuntschafft fuert, der soll
einem yglichen zeugen für seinen Costen einen yeden tag,
dweyl er in solcher zeugschafft ist, dreyssig pfenning geben.
89 Kein zeugen für recht zu vergleyten.
Jtem es sol kein parthey noch zeug für den Richter oder
Conmisari für recht vergleyt werden, aber für gewalt mögen
1580 a) seiner. b) Von zehrung vnd Verlegung der Zeugen.
Jtem "Wer in peinlichen Sachen kundschafft fürt, der soll einem
jeglichen Zeugen einen jeden tag, dieweyl er in solcher zeugschafft ist,
zimliche zehrung, nach gelegenheit der person oder nach erkantnuss dor
Kundschafftverhörer, auszurichten vnd zu bezalen schuldig sein.] Faßt
Carol. 75 besser und schärfer.
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— 39 —
die partheyen vnd zeugen für gericht vergleyt werden. [Bl 26*:
Holzschnitt Nr. 11].
90 [Bl. 26b j Das recht furderlich ergeen zu lassen.
Jtem vncosten zu vermeyden, Seczen vnd orden wir, das
in allen peinlichen Sachen dem rechten schleüniglichen nach-
gegangen, verhelften vnd geverlich nit verzogen werdt.
91 Von benennung endthafts rechttags.
Jtem So der cleger vff des beclagten eigen bekennen oder
einbrachten kuntschafft vmb einen endthafften rechttag bit, der
sol jme furderlich ernent werden; wo aber der ancleger vmb
den endthafften* rechttag 1 nit biten wolt, So solt derselbig endt-
hafft b rechttag auf des beclagten bit auch ernant werden.
92 Dem beclagten den Rechttag zu verkünden.
Jtem den, so man auf bit des Anclegers peynlich recht-
vertigen 1 wil, sol das drey tag zuvor angesagt werden, damit
er zu rechter zeit peichten vnd das heilig Sacrament empfahen
möge; man sol auch nach söllicher peicht pfleglich solche per-
son zu dem verclagten in die gefencknuss 2 verorden, die jn zu
guten seligen dingen vermanen, vnd jme jm aussfüren oder
sönst nicht zuvil zu trincken geben, dardurch sein vernufft
gemyndert werde.
93 Verkundung zum gericht.
Jtem zum gericht sol verkündigt werden, wie mit guter
gewonheit herkomen ist. [Bl. 27a]
91 Vnterredung der Vrteyler vor dem rechttag.
Jtem es sollen auch Richter vnd Vrteyler vor dem recht-
tag alles einbringen hören lesen, das alles, wie hernach in dem
Zweyhundert vnd achten [208.] artickel augezoygt wirdet, ör-
denlich beschriben sein vnd für Richter vnd Urteyler bracht
werden sol, darauff sich Richter vnd Urteyler mit einander
1) 1507 rechtag, rech veitigen] Druckfehler.
2) 1507 gefeuckunss] Druckfehler.
1680 a) endtlichen. b) endtlich.
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vnterreden vnd beschliessen , was sie zu recht sprechen wöllen;
Ynd wo sie zweyffellich sein, söllen sie weyter Rats pflegen
bey vnsern Reten Ynd alssdann die beslossen vrteyl zu dem
andern gerichtsshandel auch auffschreyben lassen, nach der form
wie hernach in dem Zweyhunderten vnd sibenzehenden [217.]
artickel von gemeyner form aller vrteyl anzeygung 1 funden
wirt, domit solche vrteyl nachmals auff dem endtlichen recht-
tag, wie hernach von Öffnung solcher vrteyl geschriben stet,
vnseuralich also mögen geöffent werden. [Bl. 27* : Holzschnitt
Nr. 12]
[Bl. 28*] Von besitzung vnd beleutung des entlichen ge-
richts.
Jtem am gerichtsstag, so die gewönlich tagsszeyt erscheynt,
sol man das peinlich gericht mit der gewÖnlichen glocken be-
leuten, vnd söllen sich Richter vnd vrteyler an die gerichts-
stat fögen, da man das gericht nach guter gewonheyt pfligt zu
sitzen, vnd sol der Richter die vrteyler hoyssen nidersitzen vnd
er auch sitzen, seinen stabe in den henden haben vnd ersam-
lich sitzend pleyben biss zu ende der Sachen.
Dise Reformacion entgegen zu haben, auch den partheyen
jr notdurfft darinnen nit zu pergen.**
Jtem in allen peynlichen gerichtlichen hendeln söllen vnser
Richter vnd Schöpffen dise vnser Reformacion gegenwertig haben
vnd darnach handeln, auch den partheyen, sovil jne zu jren Sachen
not ist, auff jr begern diser vnser Ordnung vnterrichtigung 3b
geben, sich darnach wissen zu halten 0 , vnd durch vnwissenheyt
derselbigen nit verkürtzt oder geverdt werden. Man sol auch
den partheyen die artickel, so sio auss diser vnser Ordnung
notturfftig sein;, auff jr begern vmb zimlich 4 d belonung abschrifft
geben.
1) loQSMBSff. anzeygen, 1543 anzeygung.
2) 1508 MBS ff. verbergen.
3) 1508 MB Sff. vndemclitung.
4) 1507 ff. vnd zimlich belonung.
1580 a) verbergen. b) vnterrichtung. c) zu halten, also da-
mit sio durch vnwissenheyt etc.] = Carol. 83. d) vmb zimlich be-
lohnung: so Text] = Carol. 83.
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— 41 —
97 Von der frag des Richters, ob das gericht recht be-
setzt sey.
Jtem so das gericht also gesessen ist, So sol der Richter
yeden Schöpffen besunder also fragen:
N., Jch frag dich, ob das endt- [Bl. 2S*>] lieh gericht zu
peynlicher handlung wol besetzt sey?
Wo dann dassselbig gericht nit vndter newn Schöpffen mit-
sampt den, die bey der peynlichen frag gewest weren, besetzt
ist, So sol yeder schöpft* also antwortten:
Herr richter, das peynlich endtlich gericht ist nach laut
vnsers gnedigen herren von Bambergs* Ordnung wol besetzt
98 Wann der verclagt offenlich in stock gesetzt sol werden.
Jtem so wider den verclagten die vrteyl zu peynlicher
straff endtlich beslossen wurde b , wo dann herkomen ist, den
vbeltetter davor c am marckt oder platz etlich zoyt offenlich in
stock zu setzen: dieselbig gewonheyt sol auch gehalten werden.
99 Den beclagten für gericht zu füren.
Jtem darnach sol der Richter bevelhen, das der verclagt
durch den Nachrichter vnd Gerichtssknecht wol verwart für
Gericht bracht werde.
100 Von beschreyen des verclagten.
Jtem mit dem beschreyen der vbeltetter sol es im selbigen
stuck auff gegen wertigkeyt vnd beger des anclegers nach yedes
gerichts guter gewonheyt gehalten werden; wo aber der be-
clagt vnschuldig erfunden 1 , also das der ancleger dem rechten
nit nachkomen wölt vnd nicht dester weniger der beclagt rechts
begert, So were sollichs beschreyens nit not. [Bl. 29a J
1) lbOSBSmOff. erfunden würde] = Carol. 87- 1 508 M= 1507
fehlt würde.
1580 a) Brdb. vnser gnedigen herren , der Marggraven zu Branden-
burg etc. b) wirdet] = Carol. 85. c) darvor oder nach am Marckt
oder Platz etlich zeit öffentlich in Stock, Pranger oder Haisseysen zu
setzen, dieselbig gewonheit soll auch gehalten werden] aus Carol 85
Lesart von 1533-4.
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42 —
101 Von Fürsprechen.
Jtem Clegern vnd antworttern sol yedem teyl auff sein begern
ein fursprechen" auss dem gericht erlaubt werden. Dieselben
Böllen bey jren eyden die gerechtigkeyt vnd warheyt, auch die
Ordnung diser vnser Reformation furdern vnd durch keinerley
geferligkeyt mit wissen vnd willen verhindern oder verkern:
das sol jn also durch den richter bey jren pflichten bevolhen
werden. b
102 Jtem in dem nechst nachgesatzten artickel der clag sol
der fursprech, wo erstlich ein A stet, des clegers nanien,
aber bey dem B des beclagten namen melden, furter bey
dem C sol er die vbeltat: als mordt, rauberey, dieberey,
mordtprant oder anders, wie yede tat namen hat, auff das
kurtzst anzeygen; Vnd ist nemlich zu mercken, so die clag
von ampts wegen geschee, das al wegen in einer yeden solchen
clag zusampt dem namen des anclegers sol also gesatzt wer-
den : Clagt von meynes genedigen herren von Bambergs welt-
lichen gewalts wegen. 0
103 Bit des Fürsprechen, der von ampts wegen oder sunst Olagt
Herr richter! 1 A, der ancleger, clagt zu B, dem vbel-
tetter, so gegenwertig vor gericht stet, der missetat halb, so
er mit C geübt, wie solche clage vormals vor euch furbracht
ist, vnd bit, das jr, derselben clage halb, alle einbrachte
handlung vnd auffschreyben, wie das alles nach löblicher
rechtmessiger Ordnung meins genedigen herren von Bam-
bergs* 1 halssgericht vormals gnugsamlich gescheen, fleyssig
ermessen wöllet, vnd das darauff der beclagt vmb [Bl. 29b]
1) 15085 Herr Richter = 1507; 15083/5 1510/f. Herr der Richter
[= Carol. 89.]
1580 a) Fürsprech] = Carol. 88. b) Doch soll jn der klager
vnd Antworter willen stehen, jren Redner auss den Schöpften oder sonst
zu nemen oder jhn selbst zu reden. Welcher aber einen Redner ausser-
halb der geschworoen Gerichtsschöpffen nimbt, derselb Redner soll zu-
vor dem Richter schweren, sich mit solchen seinen reden zu halten, wie
oben in disem artickel, der Fürsprech halb, so auss den Schöpften ge-
nomen werden, gesatzt ist] aus Carol. 88. c) Brdb. Clagt von meiner
genedigen Herren , der Marggraven zu Brandenburg etc. wegen, d) Brdb.
meiner gnedigen herren, der Marggraven zu Brandenburg etc.
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— 43 —
die vberwunden vbeltat mit endtlicher vrteyl vnd rechten
peynlich gestrafft werde, wie sich nach Ordnung gemelter
gericht gebürt vnd recht ist.
104 Jtem wo der fursprech die obgemelten clage vnd bit
mundtlich nit reden köndt, So mag er die schrifftlich in das ge-
richt legen vnd also sagen:
Herr Richter! Jch bit euch, jr wollet ewern Schreyber
des anclegers clage vnd bit auss der eingelegten zettel Öffen-
lich verlesen lassen!
105 Was vnd wie der beclagt durch seinen Fürsprechen bitten
lassen mag.
Jtem wo dann der beclagt der missetat davor bestendiger
weyss bekentlich gewest were, als vorn in dem Sechssund-
funffzigisten [56.] Artickel vnd darnach in etlichen biss auff den
Yierundsibenzigisten [74.] artickeln von söllichem bestendigem
bekennen funden wirt, So mag er nichts änderst dann vmb
gnadt bitten oder bitten lassen. Het er aber der missetat also
nit bekent, oder wo er die angezogen tat bekant vnd derhalb
sölche vrsachen furbracht het, dardurch 1 er hoffet, von peyn-
licher straff entschuldigt zu werden, so mag er durch seinen
fursprechen bitten lassen, wie hernach volgt.
Jtem wo im nechst nachvolgenden artickel ein B stet,
do sol der beclagt, bey dem A der ancleger 2 vnd bey dem
C die geclagt vbeltat kurtz gemelt werden :
Herr Richter! B, der beclagt, antwort zu der beclagten
missetat, so durch A als cleger wider jne geschehen ist, die
er mitC ge- [Bl. 30*] übt haben sol, in allermassen, wie er
vormals geantwort hat vnd gnugsam furbracht ist, vnd bit,
das jr, derselben gescheen clag vnd antwort halb, alle hand-
lung vnd auffschreyben , wie das alles nach löblicher recht-
messiger Ordnung meynes gnedigen Herren von Bambergs*
1) dardurch . . . durch] die Druckzeile fehlt 1510; daraus flofs
der Text des Prqj. 1: Güterbock S. 70.
2) Drucke: antwortter; der Irrtum ist bereits inProj.l gebessert.
1580 a) Brdb. meiner genedigen Herreu , der Marggraven zu Bran-
denburg etc.
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— 44 —
halssgericht vormals gnugsamlich gescheen, fleyssig. wölt er-
messen, vnd das er auff sein erfundene vnschuldt mit endt-
licher vrteyl vnd recht ledig erkant vnd der ancleger, straff
vnd abtrag halb, nach laut der obgemelten halssgerichtsordnung,
zu entlichem ausstrage für mein 8 gnedigen herren von Bam-
bergs* Rete verpflicht werde.
106 J te m wo der erlangt Fürsprech diso obgemelte antwort
vnd bit mündtlich nit reden köndt, mag er die schrifftlich für
den Richter legen vnd dise maynung sagen:
Herr Richter! Jch bit euch, last des beclagten antwort
vnd bit auss diser b eingelegten zettel ewern Schreyber öfifen-
lich verlesen!
Auff solche bitte sol der Richter dem Gerichtsschreyber
bevelhen, die c gemelten eingelegten zettel zu verlesen.
107 Von verneynung der missetat, die vormals bekant wor-
den ist.
Jtem wurdt ein beclagter allein zu Verhinderung des rechten
auff dem endtlichen rechttag der missetat laugen, die er doch
vormals ördenlicher bestendiger weyss bekant d het, wie vor in
dem Sechssundfunffzigisten artickel [56.] vnd in etlichen biss
auff den Yierundsibenzigisten [74.] artickeln von bestendiger
bekantnuss funden wirt: So sol der Richter die zwen geordenten
Schöpften, so mit jme [Bl.30*>] solche verlesene vrgicht 1 vnd
bekantnuss gehört haben, aufif jre eyde fragen, ob sie die ver-
lesen vrgicht gehört haben; vnd so sie 'ja' darzu sagen, so hat
des beclagten verneynen nit stat, Aber ffirter söllen dieselben
zwen Schöpften, so also gezeugknuss geben, vmb die vrteyl nit
gefragt werden.
1) 1508 ff. vergicht.
1580 a) Brdb. meiner gnedigen herrn, der Marggraven zu
Brandenburg etc. b) disem. c) den. d) bokannt, der Richter
auch auss solcher bekantnuss in orfahrung allerhandt vmbstende sovil
befunden hetto, dass solch laugnen von dem Beklagten allein zu Ver-
hinderung des Rechten wurde fürgenomen, wie vor in dem ....] =
Carol. 91.
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— 45 —
108 Wie der Richter die Schopffen fragen sol.
Jtem auff das geschehen ersuchen, so die partheyen bede
oder ein teyl, als vor stet, gethan haben, Sol der Richter die
Schöpffen vnd yeden in sunderheyt fragen vnd sagen:
N., ich frag dich des rechten.
109 Antwort der Schopffen.
Herr Richter! Jch sprich: Es geschieht billich auff alles
gerichtlich einbringen vnd handlung, was nach ditz gerichts
Ordnung recht vnd beschlossen ist.
110 Wie der Richter die vrteyl offen sol.
Jtem auff obgemelte bit der partheyen vnd ergangne vrteyl
sol der Richter die endtlichen vrteyl, der sich die Schöpffen
auff alle notturfftige furbrachte vnd geschehene handlung, diser
vnser Ordnung gemess, vereynigt oder in rate funden vnd auff-
schreyben lassen haben, durch den geschworen Gerichtsschreyber
öffenlich verlesen lassen; Und wo peynliche straff erkant wirt,
so sol eygent- [Bl 31<*J lieh gemelt werden, wie vnd welcher
massen die an leib oder leben geschehen sol, wie dann peyn-
licher straff halbe hernach in dem Hunderten vnd funffund-
zweynzigisten [125.] Artickel vnd etlichen plettern darnach funden
vnd angezeygt wirdet. Vnd wie der Schreyber söllich vrteyl,
die sich obgemeltermassen zu öffen vnd lesen gehöret, formen*
vnd beschreyben sol, wirdt hernach in dem Zweyhunderten
vnd sibenzeheden [217.] artickel funden.
111 Jtem die vorgesagten rede, so vor gericht geschehen sollen,
lauten als auff einen cleger vnd auff einen antwortter; Aber es
ist nemlich zu mercken, wo mer dann ein cleger oder ein antwortter
jm rechten standen, das alssdann dieselben wörtter, wie sich von
mer personen zu reden gezimet, gebraucht werden söllen.
112 Wie der Richter nach Verlesung der vrteyl die Schopffen
fragen sol.
Jtem nach Verlesung der endtlichen vrteyl sol der Richter
yden Schöpffen besunder fragen vnd also sagen:
1580 a) formire.
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46 —
N., Jch frag dich, ob die vrteyl also beschlossen sey, wie
die verlesen worden ist.
113 Antwort 1 der Schöpften.
Herr Richter! wie die vrteyl gelesen worden ist, also ist
die beschlossen.
114 [Bl.31b] Von frag vber die, so den verurteylten rechen
wurden.
Jtem so ein vbeltetter zu peynlicher straff verurteylt wirdt,
so sol vnser Richter, der gewonheyt nach , yeden Schöpften be-
sunder also fragen:
N., Jch frag dich warnungsweyss, was die verwurcken,
so dise rechtliche erkante straff rechen oder sich des vnder-
steen wurden.
115 Antwort der Schopffen.
Herr Richter! Jch sag warnungsweyss, wer dise erkante
straff rechen wurde oder zu rechen vnterstünde, der feit
in alle die peen vnd straff, darein die verurteylt person er-
kant ist.
116 Jtem was den Schöpffen in gericht auff frag des Richters
zu antworten gebürt:
So dann einer oder mere Schöpffen dieselben antwort, wie
auffgeschriben ist, gegeben haben, mögen die andern, vmb körtz
willen, also sagen:
Wie N. gesprochen hat, also sprich ich auch.
117 Wann der Richter seinen stab zuprechen* sol.
Jtem wann der beclagt endtlich zu peynlicher straffe ge-
urteylt wirt, so sol der Richter seinen stab zuprechen vnd den
armen den Nachrichter bevelhen vnd bey seinem eydt gebieten,
die gegeben vrteyl getrewlichen zu volzihen, domit vom gericht
auffsteen vnd darob halten, domit der Nachrichter die ge-
1) 1508 MS Antworter, 1508J5 1510 Antwort.
1580 a) zerbrechen.
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— 47 —
sprechen vrteyl mit guter gewarsam vnd sicherheyt volzihen
möge. [Bl.32aj
jjg Des Nachrichters fride ausszuruffen.
Jtem so der Nachrichter den armen auff die Richtstat
bringt, Sol der Panrichter öffenlich aussrüffen vnd von vnsers
werntlichen 1 gewalts wegen bey leyb vnd gut gebieten, dem
Nachrichter keinerley Verhinderung zu thun, Auch, ob jm miss-
lunge, nit handt an jn zu legen.
119 Frag vnd antwort nach volziehung der vrteyl.
Jtem wann dann der Nachrichter den Panrichter fragt, ob
er recht gericht habe, So sol derselbig Richter antwortten:
So du gericht hast, wie vrteyl vnd recht geben hat, so
lass ich es dabey pleyben.
120 So der beclagt mit recht ledig erkant wurde.
Jtem wurdt aber der beclagt mit vrteyl vnd recht ledig
erkant, mit was mass das geschee vnd die vrteyl anzeygen
wurde, dem sölt, wie sich gebürt, auch gevolgt vnd nachgangen
werden. Aber des abtragss halb, so der cleger begern wurde,
söllen die teyl alssdann zu endtlichem Bürgerlichen rechten für
vnnser Hoffrete verpflicht werden, wie sunst in diser vnser
Ordnung mere gemelt ist. Die form diser vrteyl wirt hernach
in dem zweyhundert vnd vienmdzweynzigisten [224.] artickel
funden. [M.32b]
121 Von vnnotturfftigen geverdlichen fragen.
Jtem nachdem auch an vns gelangt ist, das bissher an
etlichen vnsern halssgerichten vil vberflussiger frage gebraucht
sindt, die zu keiner erfarung der warheyt oder gerechtigkeyt
not sein, sunder alieyn das Recht verlengern vnd verhindern,
Sölche vnd andere vnzimliche missbreuch, so das recht on not
verzihen oder verhindern oder die lewt geverden, wöllen wir
auch hiemit auffgehaben vnd abgetan haben; Und wo an vnser
1) 1508S1510/f. weltlichen, 15083/5 werntlichen.
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— 48 —
Rete gelangt, das dawider gehandelt wurde, söllen sie das
ernstlich abschaffen vnd straffen , so offt das zu schulden kömbt.
122 Von leybstraff, die nit zum tode oder zu ewiger gefenck-
nuss gesprochen werden vnd von ampts wegen gescheen.
Jtem wie straff an leyb oder glidern, die nit zum tode
oder ewiger gefencknuss sindt vnd , öffenlicher misstat halb, von
ampts wegen geschehen, durch vnsern panrichter ausserhalb der
Schöpffen erkant mögen werden, davon wirt hernach in dem
zweyhundert vnd zwenvndzweynzigisten [222.] artickel gefunden.
123 Verursachung der Satzung, wie auff dem endtlichen Recht-
tag gehandelt werden sol, vnd wie keyn teyl diser Ordnung vn-
gemess furbringen möge.
Jtem es möcht yemant, so* der vrsach nit west, gedencken,
das die [Bl. 33a J vorgemelt gerichtlich handlung, auff dem endt-
lichen rechttag zu gebrauchen verordent, vnförmlich vnd dem
gemein rechten nit gleych wer, sunderlich in dem, das auff
solchem endtlichem rechttag clag, antwort vnd bit der partheyen,
auch frag, erkentnuss vnd handlung der Richter vnd vrteyler in
diser vnser Ordnung vorgesatzt vnd beschriben sindt, der mey-
nung, das billich nach gestalt yeder Sachen änderst vnd änderst
geclagt, geantwort, gebeten, gefragt vnd erkant werde etc.: Zu
ableynung solchs Verdachts melden wir desshalb dise vrsach vnd
notdurfft:
Nach gewonheyt vnd gebrauch diser lande, mögen die
halssgericht vnsers stiffts b nit änderst, dann mit gemeinen lewten,
die der recht notturfftiglich nit gelernet oder geübt haben, be-
setzt werden; desshalb in diser vnser Ordnung vor vnd nach
gar clerlich runden wirdet, mit was grossen notdurfftigen vleyss
alle sölche gerichtliche Sachen vor dem endthafften c rechttag ge-
handelt, erfaren vnd auffgeschriben , auch die vrteyl, wo es not
thut, nach rat der rechtverstendigen gemacht werden Böllen,
Darumb auff dem endthafften d rechttag niemant nachteylig, das
daselbst so kurtzer gemeiner weyss, als vor stet, die clag,
1580 a) so der nit vrsach west. b) Brdb. vnsers landts. c) end-
lichen, d) endlichen.
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I
— 49 —
antwort vnd bit der partheyen gemeldet, auch also darauff, wie
gesatzt ist, durch Richter vnd vrteyler gefragt, geantwort, er-
kaut vnd gehandelt wirdet; Dann, sölt den teylen zugelassen
sein, das sie auff dem endtlichen rechttag jres gefallens fur-
bringen möcliten, So würden solche richter vnd vrteyler leycht-
lich dermassen jrr gemacht, damit die rechtvertigung jr endung
auff denselben endthafften* rechttagen nit erreychen könten: das
were ein schedliche Verhinderung an straffung des vbels vnd
wider gemeynen nutz; Es kommen auch dadurch die partheyen
zu grossem nachteyl vnd vncosten.
Aber nemlich ist zu mercken, das alle notdurfftige hand-
lung obgemeltermassen vnd nach laut [BL 33*>] diser vnser Ord-
nung vor dem endtlichen rechttag mit dem höchsten fleyss
geschee, wie dann richter, vrteyler 1 vnd gerichtschreyber dess-
halb verpflicht vnd schuldig sein, damit niemant jm rechten
verkürtzt werdt; vnd sol doch nichtss dester weniger auff dem
endthaften rechttag, vmb des gemeyneu volcks vnd alter gewon-
heyt willen, die Öffenlich gerichtlich handlung, wie vor davon
auffgeschriben ist, auss guter meynung auch nit vnterwegen
bleyben. Wölt aber auff dem endthafften b rechttag ein teyl
diser vnser Ordnung vngemess f urbringen vnd handien, dadurch
das recht oder volzihung desselben geirrt vnd verhindert wer-
den möchte: damit sol er nit zugelassen oder gehört, sunder
auff des gehorsamen teyls bit vnd begern, nach laut diser vnser
Ordnung, mit dem Rechten endtlich f urgangen werden; wann ein
yeder verstendiger kan hierauss vnd bey jm selbs wol be-
trachten, das vor söllichen Richtern vnd vrteylern ein ander
process jm rechten zu halten not ist, Dann so der rechtlich
krieg vor den rechtgelerten were. [BL 34«: Holzschnitt Nr. 13 J
124 [BL 34*>] Von beychten vnd vermanen nach der verur-
teylung.
Jtem nach der verurteylung des armen zum tode sol man
jn anderweyt beychten lassen, Auch zum wenigsten einen Priester
1) im MBS ff. vnd vrteyler.
1580 a) endlichen. b) endlichen.
Bambergen eis. 4
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— 50 —
oder zwen am aussffiren oder ausschleyffen bey jme sein, die
jne zu gutem vermanen; Man sol jme auch in dem förn für
gericht vnd aussfürn zum tode stettigs ein Crucifix vor tragen.
124a Das die Beychtveter die armen bekenter warheyt zu laugen
nit weysen sollen.
Jtem die Beychtveter der vbeltetter sollen sie nit weysen,
was sie mit der warheyt auff sich selbst oder ander person be-
kant haben, wider zu laugen; wann niemant gezimpt, den vbei-
tettern jr bossheyt, wider gemeynen nutz vnd fromen lewten
zu nachteyl, mit vnwarheyt bedecken zu helffen, wie am acht-
unddreyssigisten [38.] artickel davon auch meidung geschiet.
[Bl. 35*: Holzschnitt Nr. 14; Bl.35*: Holzschnitt Nr. 15; Bl. 36a]
125 Ein vorrede, wie man misstat peynlich straffen sol.
Jtem so yemant, den gemeyn geschriben rechten nach, durch
ein verhandelung das leben verwörckt hat , Mag man nach guter
gewonheyt oder nach Ordnung eines guten rechtverstendigen
Richters, so gelegenheyt vnd ergernuss der vbeltat ermessen
kan, die form vnd weyss derselben tödtung halten vnd vrteylen;
Aber in feilen, darumb oder derselben gleychen die gemeinen
key serlichen Recht nit setzen oder zulassen, yemant zum todt
zu straffen, Haben wir in diser vnser Ordnung auch keinerley
todstraff gesetzt. Aber in etlichen misstatten lassen die recht
peinlich straff am leyb oder glidern zu, damit dannest* die ge-
strafften bey dem leben beleyben mögen: Dieselben straff mag
man auch erkennen vnd geprauchen nach guter gewonheyt des
landes, oder aber nach ermessung eines guten verstendigen
Richters, als oben vom tödten geschriben stet, wann die Keyser-
lichen recht etliche pcynliche straff setzen, die nach gelegen-
heyt diser zeyt vnd lande vnbequem vnd einssteyls nach dem
buchstaben nit wol müglich zu geprauchen weren; Darzu auch
die Keyserlichen recht die form vnd mass einer yeden peynlichen
straff nit anzeygen, sunder auch guter gewonheyt oder erkent-
nusB verstendiger Richter bevelhen vnd in derselben wilkür
setzen, die straff, nach gelegenheyt vnd ergernuss der vbeltat,
1580 a) dannoch.
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— 51 —
auss lieb der gerechtigkeyt vnd vmb gomeynes nutz willen, zu
orden vnd zu machen. Aber sunderlich ist zu inercken, in was
Sachen oder derselben gleychen die Keyserlichen recht keinerley
peinlicher straff am leben, eren, leyb oder glidern setzen oder
verhengen, das vnsere Richter vnd vrteyler dawider auch nie-
mant zum tode oder sunst peinlich straffen. Vnd damit vnser
Richter vnd vrteyler, die der Keyserlichen recht nit [Bl. 36t> J
gelert sein, mit erkennung solcher straff dester weniger wider
die gemeynen Keyserlichen recht oder glitte zulessige gewonheyt
handeln, So wirt hernach von etlichen peynlichen straffen, wann
vnd wie die, gemeltem rechten, guter gewonheyt vnd vernunfft
nach, gescheen sollen, gesatzt.
126 Von vnbenanten peynlichen feilen vnd straffen.
Jtem ferner ist zu mercken: in was peynlichen feilen oder
verclagungen die peinlich straff in disen nachvolgeten artickeln
nit gesatzt oder gnugsam erclert vnd verstondig were, Söllen
Richter vnd vrteyler, so es zu schulden kumbt, bey vnsern
Reten Rats pflegen, wie in solchen zufelligen oder vnverstent-
lichen feilen den Keyserlichen rechten vnd diser vnser Ordnung
am gemessesten geurteylt vnd gehandelt werden möge, vnd
alssdann jre erkentnuss darnach thun; wann* nit alle zufellige
erkentnuss vnd straff in diser vnser Ordnung gnugsam mögen
bedacht vnd beschriben werden.
127 Wie gotsschwerer oder gotsslesterer gestrafft werden sollen.
Jtem so einer got zumist, das got nit bequem ist, oder
mit seinen wortten got, das jm zustet, abschneydet, der almech-
tigkeyt gottes widerspricht oder sunst eytel oder lesterwort vnd
schwör bey got, seiner heyligisten marter, wunden oder glidern,
der junckfrawen Marie vnd seinen heyligen thut: dieselbigen
Tetter, auch diejhenen, so zuhörn, das nit Widerreden, straffen
vnd der oberkeyt verschweygen, Söllen durch vnser amptlewt
oder Richter von ampts wegen angenomen, eingelegt vnd da-
rumb am leyb, [Bl. 37«] leben oder glidern nach gelegenheyt
vnd gestalt der person vnd der lesterung gestrafft werden.
1580 a) dann.
4*
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— 52 —
Doch so ein solcher lesterer angenomen vnd eingelegt ist, das
sol an vnser werntlich 1 Rete mit notturfftiger vnterrichtigung 2a
aller vmbstende gelangen, die darauff Richter vnd vrtoylern be-
schide geben, wie solche lesterung, den gemeinen Keyserliclien
rechten gemess vnd sunderlich nach inhalt königlicher Ordnung,
so auff gehalten Reychsstag zu Wurms autfgericht, (darinnen dess-
halb die enisthafft löblich Satzung des Keysers Justinianus an-
gezogen wirt,) gestrafft werden söllen.*)
128 Straff derjhenen, so einen geleiten eydt vor Richter oder
gericht meyneydig schwern.
Jtcm welcher vor Richter oder gericht einen gelerten meineydt
schwert: so derselbig eydt zeytlich gut antrifft, das in des, der
also feischlich geschworen hat, nutz kumen, der ist zuförderst
schuldig, wo er das vermag, sölch feischlich abgeschworen gut
dem verletzten widerzukern, Sol auch darzu verleymat vnd aller
eren entsetzt sein; vnd nachdem jm heyligen Reych ein ge-
meyner geprauch ist, sölchen falsch schwerern die zwen finger,
damit sie geschworen haben, abzuhawen, Dieselbigen gemeynen
gewonlichen leybstraff wöllen wir auch nit endern. Wo aber
einer durch seinen falschen eydt yernant zu peynlicher straff
schweren wölt oder schwüre, derselbig sol mit der peen, die
er feischlich auff einen andern schwüre oder schwern wölt,
gestrafft werden. Wer sölche falschschwerer mit wissen" darzu
anrichtet, der, leydet geleyche pene. [Bl. 37b]
*
129 Straff der, so geschworn vrvehde prechen.
Jtem bricht einer ein geschworne vrvehde mit Sachen c ,
darumb er zum todt mag gestrafft werden, derselben todstraff
1) 15085 1510/f. weltlich; 1508itf£= 1507 werntlich.
2) 1508 M S 1510/7". vnderrichtung, 1508 B vuderrichtigung.
1580 a) vntei richtung. b) mit wissen fürsetzlich vnnd arglistig-
lich darzu anrichtet, der leidet gleiche peen] = Carol. 107. c) Sachen
oder thatten] aus Carol. 108.
*) Vgl Excurs.
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9
— 53 —
sol volg gescheen. So aber einer ein vrvehde* prech, Sachen
halb, darumb er das leben nit verwürckt het, der mag als ein
meyneydiger mit abhawung der finger gestrafft werden; Wo
man sich aber weytter missetat vor jme besorgen mfiste, Sol
es mit jme gehalten werden, als jm artickel zwey hundert vnd
zwey [202] hernach davon geschriben stet.
130 Straff der Ketzerey.
Jtem wer durch den ördenlichen geystlichen Richter für
einen Ketzer erkant vnd dafür dem weltlichen Richter geant-
wort wurde, der sol mit dem fewer vom leben zum todt ge-
strafft werden.
131 Straff der Zauberey.
Jtem So yemant den lewten durch Zauberey schaden oder
nachteyi zufüget, sol man straffen vom leben zum tode, vnd
man sol solche straff gleych der ketzerey mit dem fewer thun.
Wo aber yemant Zauberey gebraucht vnd damit niemant keinen
schaden gethan nette, sol sunst gestrafft werden nach gelegen-
heyt der sach; darinnen die vrteyler rats gebrauchen sollen, als
von radtsuchen geschriben stet [Bl. 38a]
182 Straff derjhenen, so die Romischen Key serlichen oder König-
lichen maiestat lestern.
Jtem so einer Römische Keyserliche oder Königliche maie-
stat, vnser allergenedigiste herren, lestert, verbündtnuss oder
eynigung wider dieselben maiestat dermassen machet, . das er
damit zu latein genant Crimen lese maiestatis gethan hat, Sol
nach sage der Keyserlichen geschriben recht an seinen eren,
leben vnd gut gestrafft werden, vnd in sölchem fall die vr-
teyler bey den rechtgelertten die rechtlichen Satzung sölcher
schweren straff erfaren vnd sich mit jrcr vrteyl darnach Richten.
133 Lesterung, die einer sunst seinem herren thut.
Jtem lestert einer sunst seinen herren mit wortten oder
wercken, der sol, so das peynlich geclagt vnd aussgefürt wurdet,
1580 a) Vrphede f&rsetzlich vnd frävenlich bräch, Sachen halb]
aus Carol. 108.
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— 54 —
nach gelegenheyt vnd gestalt der lesterung 1 , an seinem leyb
oder leben nach Rate der rechtverstendigen gestrafft werden.
134 Straff schrifftlicher vnrechtlicher peynlicher schmehnng.
Jtem welcher yeniant durch schmehschrifft 2 , zu latein übel
famo8S genant, die er ausspraytet vnd sich nach Ordnung der
recht* nit jnscribirt, vnrechtlicher vnd vnschuldiger weyss laster
vnd vbel zumist, wo die mit warheyt erfunden wurden, das
der geschmecht an seinem leyb, leben oder eren peinlichen
gestrafft werden möchte: derselbig bosshafftig lesterer sol nach
erfindung sölcher vbeltat, als die recht sagen, mit der peen
gestrafft werden, in welche [BL38*>] er den vnschuldigen ge-
schmechten durch sein böse vnwarhafftige lesterschrifft hat
bringen wöllen. b
135 Straff einer schentlichen flucht, auch der, so bosslicher
schentlicher 0 weyss Stete, Schloss oder bevestigung vbergeben
oder von jren herren zu den veynhden ziehen.
Jtem so yemant einer schentlichen 0 flucht, die er von
seinem herren, haubtman, paner oder fenlein thut, vberwunden
wirdet, der ist, nach sage der recht, erloss vnd sol an seinem
leyb oder leben nach gelegenheyt vnd gestalt der Sachen ge-
strafft werden. Dessgleychen söllen die gestrafft werden, so
bosshafftiger weyss Stete, Schloss oder bevestigung vbergeben
oder wider guten glauben vnd jr pflicht von jren herren zu den
veynhden zihen, alles nach Rate der rechtverstendigen.
136 Straff der Muntzfelscher.
Jtem in dreyerley weyss wirdet die Müntz gefelscht: Erst-
lich wann einer betriglicher weiss eins andern zeychen darauff
1) 15083/5 1510/f. dio lesterung, 15085 1543 der lesterung.
2) im MBS 1510/f. schinehe geschrifft.
1580 a) der Recht mit seinem rechten Tauff- vnd zunamen nit
vntersch reibt, vnrechtlicher] = Carol. 110. b) wöllen; Vnd ob sich
auch gleich wol die auffgelegt schmach der zugemessenen that in der
warheit erfünde, soll dannoch der aussruffer solcher schmach, nach
vermög der Recht vnd ermessung des Richters, gestrafft werden] —
Carol. HO. c) schentlichen] fehlt.
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— 55 —
schlecht, Zum andern so einer vnrechte metal darzu setzt, Zum
dritten so einer der muntz jr rechte schwere geverdlich benimpt.
Sölche Muntzfelscher söllen nachvolgendermassen gestrafft wer-
den: Nemlich, welche falsche Muntz machen oder zeychen, die
söllen nach gewonheyt, auch Satzung der Recht mit dem fewer
vom leben zum tode gestrafft werden; Die jre hewser darzu
wissentlich leyhen, dieselben hewscre söllen sie damit ver-
würckt haben; welcher aber der muntz jr rechte schwern ge-
verdlicher weyss benimpt, [Bl. 39«] Der sol gefencklich ein-
gelegt vnd nach rate vnser Rete an leyb oder gute nach gestalt
der sachen gestrafft werden.
137 Straff derjhenen, so falsche Sigel, Brieff, Vrber, bucher 1
oder Register machen.
Jtem welche falsche sigel, brieffe, jnstrument, vrber, bdcher 2
oder Register machen, Die söllen an leyb oder leben, nach dem
die felschung vü oder wenig bosshafftig vnd schedlich geschiht,
nach rate vnser Rete peynlich gestrafft werden.
138 Straff der feischer mit mass, wag vnd kauffmanschafft.
Jtem welcher bösslicher vnd geverdlicher weyss mass, wage,
gewicht, specerey oder andere kauffmanschafft felscht, der sol
zu peinlicher straff angenomen, das landt verpoten oder an seinem
leyb, als mit rutten ausshawen oder dergleychen, nach gelegen-
heyt vnd gestalt der vberfarung, gestrafft werden; Und es mag
sölcher falsch so offt grösslich vnd bosshafftig gescheen, das der
tetter zum tode gestrafft werden solle, alles nach rate der recht-
verstendigen.
139 Straff derjhenen , die feischlich vnd betriglich vntermarckung a
verrücken.
Jtem welcher bösslicher vnd geverdlicher heymlicher weyss
ein marckung verruckt b oder verendert, der sol darumb peyn-
1) 1507 Vrberbucher, I0O8MB Überbücher, 1508 S 1510 vber-
bücher.
2) 1507 vrberbücher, 1508 MBSff. über Bücher.
1580 a) vntermarckuDg, reinung, mal oder Marckstein verrücken]
= Carol. 114. b) verrückt, abhaut, abthut oder verendert] = Carol. 114.
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— 56 —
lieh am leyb, nach geverdligkeyt, grösse, gestalt vnd gelegen-
heyt der Sachen vnd person, nach rate vnserRete gestrafft werden.
[Bl. 3»]
140 Straff der Procurator, so jren partheyen zu nachteyl geverd-
licher williger weyss vnd dem widerteyl zu gut handeln.
Jtem so ein Procurator fursetzlicher geverdlicher weyss
seiner parthey zu nachteyl vnd dem widerteyl zu gut handelt
vnd söllicher vbeltat vberwunden wirdet, der sol zuförderst
seinem teyl nach allem vermögen seinen schaden, so er sö Icher
Bachen halb entpfecht, widerlegen vnd darzu in oranger gestelt,
das landt verpotten vnd mit rutten aussgehawen werden.
141 Straff der vnkeusch', so wider die natur geschieht.
Jtem So ein mensch mit vihe, man mit man, weyb
mit weyb vnkeusch b treyben, Die haben auch das leben ver-
würckt, vnd man sol sie, der gemeinen gewonheyt nach, mit dem
fewr vom leben zum todt richten.
142 Straff der vnkeusch mit nahent gesipten freunden.
Jtem so einer vnkeuscht c mit seiner stifftochter, mit seines
suns eeweyb oder mit seiner stiffmutter, sölche vnkeusch* 1 solle dem
eebruch gleycli, wie an dem hunderten vnd funffundvierzigisteu
[145.] artickel von dem eebruch geschriben steet, gestrafft wer-
den; Aber von neher vnkeusch wirt vmb zucht vnd ergernuss
willen zu melden vnterlasscn : Wo aber noch nehere vnd böss-
lichere vnkeusch 15 geübt wurdt, So sol die straff derhalb nach
Radt der verstendigen beschwerdt werden. [Bl. 40*]
143 Straff derjhenen, so Eeweyber, Junckfrawen oder Closter-
frawen empfura.
Jtem So einer yemant sein Eeweyb oder ein vnverleymate
junckfrawen, wider des Eemans oder elichen vaters willen, einer
vnerlichen weyss empfürt, Darumb mag der Eeman oder vater,
vnangesehen ob die Eefraw oder junckfrawe jren willen darzu
1580 a) vnkeusehheit. b) vnkeuschheit. c) Fälschlich vn-
keuscheit(l) unter mi fsver ständlicher Umänderung des Verbums vn-
keuscheu. d) vnkeuscheit. e) vnkeuscheit.
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57 —
gibt, peynlich clagen, vnd der Tetter sol mit dem schwerdt
vom leben zum todt gestrafft werden. Dessgleychen söllen ge-
strafft werden diejhenen, so geystlich Closterfrawen empfürn
oder mit scheinlichen 1 wercken sölchs zu thun vndersteen.
144 Straff der Notzucht.
Jtera so yemant einer vnverleymbten Eefrawen, witwe oder
junckfrawen mit gewalt vnd wider jren willen jr junckfrewlich
oder frewlich ere neme, derselbig vbeltetter hat das leben ver-
würckt vnd sol auff verclagung der benöttigten in aussffrrung
der missetat, einem Rauber geleych, mit dem schwert vom leben
zum tode gericht werden. So sich aber einer sölchs obgemelten
misshandels frevenlicher vnd geweitiger weyss gegen einer vn-
verleymbten frawen oder junckfrawen vnderstünde, vnd sich die
frawe oder junckfrawe sein erwert oder von solcher beschwer-
nuss sunst erret wurde: derselbig vbeltetter sol in aussfftrung
der misshandlung nach gelegenheyt vnd gestalt der person vnd
vnderstanden missetat gestrafft werden; Und söllen darinnen
Richter vnd vrteyler Rats geprauchen, wie vor in antlern feilen
mere gesetzt ist. [Bl. 40b j
145 Straff des Eebruchs.
Jtem so ein Eeman einen andern vmb vnkeuscher werck
willen, die er mit seinem eeweyb verbracht hat, peinlich be-
clagt vnd des vberwindet, derselbig eebrecher sol nach sage
der Keyserlichen recht mit dem schwert zum todt gestrafft
werden, Vnd die Eebrecherin liat jr hey ratgut vnd morgengab
gegen jrem Eeman verwürckt, sol auch zu ewiger buss vnd
straff verspert vnd gehalten werden.
Jtem begriff auch der Eeman den Eebrecher an dem ee-
bruch, oder aber So ein Eeman einem andern sein behausung
vnd gemeynschafft mit seinem eeweyb wissenlich verpotten hat,
betrit darüber denselben in söllicher vberfarung vnd schlecht jn
auss hitzigem gemüt darob zu tode oder auch die Eebrecherin:
die peinlich straff wirt jm, seines billichen schmertzen halb,
vbersehen. Doch, wo wider einen sölchen Eeman bewisen
1) Drucke: schemlichen; nach art. 204 conjiciert.
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— 58 —
werden möchte, das er bey derselbigen seiner elichen hauss-
frawen auch ein Eebrecher were, oder aber den eebruch seines
weybs gewist vnd darüber eeliche gemeinschafft vnd handlung
mit jr gehabt, So het er darumb gemelter clag oder straff nit stat.
Jtem wölt aber ein Eeman oder eeweyb vmb einen öffen-
lichen vnzweyffenlichen ergerlichen eebruch, als obstet, peinlich
nicht clagen oder handeln, so mag der Richter den von ampts
wegen mit peinlichem rechten, als obstet, straffen; Doch sol kein
vnser Richter den eebruch von ampts wegen zu straffen furnemen
an wissenlich zulassen vnd bevelh vnser weltlichen* Hoffret.
Jtem so aber ein eeman mit einem andern ledigen weybss-
bilde vnd derselbigen verwilligung, vnkeuscher werck halb, vber-
wunden wirdt, der ist dadurch, nach sage der Keyserlichen
rechten, erloss [Bl. 41a J V nd sol darzu, von ampts wegen oder
aber auff verclagung seiner eelichen haussfrawen, an seinem leyb
mit dem kercker, dem oranger oder rutenausshawen , nach ge-
legenheyt der person vnd Sachen, peynlich gestrafft werden;
Zu dem allen ist seiner eefrawen jr heyratgut vnd vermecht-
nuss heymgefallen , vnverhindert anzunemen vnd zu gebrauchen.
Wurde aber die Eefraw auch ein eeprecherin erfunden, oder aber
den eebruch jres mans gewist 1 vnd darüber eliche gemeinschaft
vnd handlung mit jme gehabt, so het sie solcher clage darumb
nit stat.
Jtem in aliennassen, wie der eeman oder die eefraw, als
obstet, vmb den eebruch vnd vnkeuscher werck willen, peyn-
lich zu verclagen vnd zu straffen haben, solcher 2 clag vnd straff
hat der vater, seiner eelichen tochter halb, die einen eeman hat,
auch macht.
146 Straff des vbels, das in gestalt zwifacher Ee geschieht.
Jtem so ein eeman ein ander weyb oder ein eeweybe ein
andern man in gestalt der heyligen Ee bey leben des ersten
eegesellen nimpt, wellichs dann solcher misstat mit wissen vnd
1) 1507. 1508 MS 1510/f. gewist; Zöpfl aus 15085 gewisst het.
2) 15083/ söllchre.
1580 a) weltlichen] fehlt Brdb.
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— 59 —
willen vrsach gibt vnd verbringt: dasselbig ist, nach sage der
recht, erloss, verfeit den halbteyl seins gnts, vnd mögen Richter
vnd vrteyler darzu durch jro erkentnuss, vmb merer forcht vnd
verkomung willen des vbels, dieselbigen betriglichen person ein
zeyt in kercker, auch ferner an jrem leyb 1 , straffen: als nem-
üch in Branger 2 stellen, mit ruten ausshawen vnd das landt
verbieten , alles nach gelegenhey t vnd gestalt der personen 3 vnd
Bachen. Und wiewol an vil enden gewonheyt, das das gemelt
vbel mit dem wasser zum tode gestrafft wirdet, wir auch wol
erkennen, das sölchs ein fast [Bl.4lt>] schwere strefliche miss-
tat ist, vnd darumb wol geneygt derhalb gebürende straff nit zu
ringern; Dweyl aber die Keyserlicheu recht*) desshalb kein tod-
straff setzen, so wil vns nit gezimen, darauf ein todstraff zu
orden. Doch wo ein erliche fraw oder junckfraw durch ein
mansbilde mit mer gemelten vbel durch vberkomung fleysch-
ücher werck vnd desshalb an jrem erlichen 4 leymat oder ent-
wendung ander jrer zeytlichen habe vnd guter betrogen vnd
verletzt, Auch ob durch einen Tetter bestimpte misstat mere
dann einest verpracht, vnd durch sölche angezeygte oder andere
bosshafftige vmbstendo das vbel dermassen beswerdt, vnd er-
messen wurde, Das darumb die todstraff den Keyserlichen rechten
nit widerwertig were : so möeht dieselbig todstraff mit rate der
rechtverstendigen auch gebraucht werden.
147 Straff derjhenen, so jre eeweyber oder tochter, durch boss
geniess willen, willigklich zu vnkeuscheu wercken verlassen.
Jtem so yemant sein weyb oder Tochter ausserhalb der
Ee, vmb eincherley geniess willen, wie der namen het, willigk-
lich zu vnkeuschen schentlichen wercken geprauchen lest, der
ist erloss 6 vnd sol mit ruten aussgehawen vnd des lands ver-
wisen werden.
1) 1507. 1508 J/B an jrem leyb; 1508S1510/f. am levb.
2) 1508 MBS 1510/f. od' halsseysen stellen, daraus schöpft Prof. 1.
3) 1508 MBS 1510/f. person.
4) So 15085 und auch schon Zöpfl, Dagegen 1507. 15083/5
1510/f. eelichen.
5) 1508A/£ erenloss; 1507. 1508 £ 15 10 /f. erloss.
*) Vgl. Excurs.
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— 60 —
148 Straff der verkuppellung vnd helffen zum eebruch.
Nachdem zu dickermaln die vnverstendigen weybssbilde
vnd zuförderst die vnschuldigen meydlein, die sunst vnverleu-
mant erlich person sindt, durch etlich böss menschen, man vnd
weyber 1 , bösslicher betrieglicher weyss, damit jn jr Junckfrew-
lich oder [Bl. 42a] frewlich ere entnomen, zu sundtlichen fleysch-
lichen wercken gezogen werden: dieselben bosshafftigen kupier
oder kuplerin, auch diejhenen, so heuser darzu leyhen, Sollen,
nach gelegenheyt der Verhandlung vnd Rate der rechtversten-
digen, des landes verweyst, in branger gestelt, die oren ab-
geschnitten oder mit rutten aussgehawen; Dessgleichen söllen
gestrafft werden diejhenen, so in jren heussern williger geverd-
licher vnd bösslicher weyss dem cebruch stat geben.
148 Straff der verretterey.
Jtem welcher mit bosshafftiger verretterey misshandelt, Sol
der gewonheyt nach durch viertey llung zum todt gestrafft wer-
den; wer es aber ein weybsbilde, die solt man ertrencken. Und
wo sölche verretterey grossen scliaden oder ergernuss bringen
möchte, Also so die ein Iandt, stat, seinen eygen herren, peth-
genossen oder nahent gesipten freundt betreffe, So sölt die straff
durch schlayffen oder zangenreyssen beschwert vnd also zu töd-
licher straff geffirt werden. Es möcht auch die verretterey so
wenig böser vmbstende haben, man möcht einen sölchen miss-
tetter erstlich köpffen vnd darnach vierteylen. Aber diejhenen,
durch welcher verkuntschafftung Richter oder obrigkeyt die vbel-
tetter zu gebärender straff bringen möchten, haben domit kein
straff verwürckt: das alles Richter vnd ürteyler nach gelegen-
heyt der tat ermessen vnd erkennen, vnd wo sie zweyfeln,
radt suchen söllen.
1&0 Straff der Prenner.
Jtem die bosshafftigen vberwunden Prenner sollen mit dem
fewer vom leben zum tode gestrafft werden. [BL 42b j
1) imMBSlolQff. weibern.
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— Gl —
151
Straff der rauber.
Jtem ein yder bosshafftiger vberwundener Rauber sol mit
dem schwert vom leben zum todt gericht werden.
Jtem so einer in vnsern obrigkeyten oder gebieten* auffrur
des gemeynen volcks machet, vnd der ein vrsacher erfunden wirdt,
der sol, nach gestalt seiner misshandlung, yc zu zeylten mit ab-
sclilahung seines haubts gestrafft oder mit ruten gestrichen vnd
auss der stat oder flecken, darinnen er die auffrur erweckt,
verweyst werden, nach radt vnser Rete.
die lewt wider recht betrohen, entweyctyen vnd aussdretten
vnd sich an endt vnd zu sölchen lewten ;thun, da mutwillige
beschediger enthalt, hilff, furschub vnd tyeystandt finden, von
den die lewte ye zu zeytten mercklica beschedigt werden,
Auch fare vnd beschedigung von denselben leychtvertigen
personen warten müssen, die auch merermals die lewt durch
sölich drohe vnd forcht wider recht vnd billigkeyt dringen b :
Desshalb sÖllich Buben für recht landtzwinger gehalten
werden mögen.
Hirumb, wo dieselbigen an verdechtlich ende, als obstet,
aussdretten, die lewte bey zimlichen rechten nit beleyben
lassen, sunder mit gemeltem aussdretten vom rechten 1 zu be-
drohen oder schrecken vndersteen: die sollen, wo sie in
gefengknuss komen, mit dem schwert als landss- [Bl. 43«}
zwinger vom leben zum todt gericht werden, vnangesehen
ob sie sunst nit anders mit der tat gehandelt hetten.
Dessgleychen sol es auch gehalten werden gegen den-
jhenen, die sich sunst durch etliche werck mit der tat zu
1) 1508MBS 1510 ff. von dem Rechten.
1580 a) Gebieten fürsetzliche vnnd bosshafftige Auffrhur des ge-
meinen Volcks] aus Carol. 127. b) dringen, auch an Gleich vnd
Recht sich nit lassen benügen : desshalb] aus Carol 128.
152 Straff derjhenen, so auffrur des volcks machen.
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— 62 —
handeln vndersteen. Wo aber yemant auss forchten eines ge-
walts vnd nit der meynung, yemant vom rechten zu tringen,
an vnverdechtlich ende entwiche vnd söllichs beweysen möchte:
der het dardurch dise vorgemelte straff nit verwürckt; Ynd ob
darinn eincherley zweyfel einfiel, sol vmb weyter vnderrichti-
gung 1 * an vnser Rete gelangen.
154 Straff derjhenen, so die lewt bosslich bevehden.
Jtem welcher yemant wider recht vnd billigkeyt mutwilligk-
lichen b bcvehdet, den richtet man mit dem schwert vom leben
zum todt; Doch ob einer, seiner vehd halb, von der oberhant
erlaupnuss hette, oder der, den er also bevehdet, davor sein,
seiner herschafft oder der jren veynhdt worden were, oder suust
zu solcher vehde rechtmessig gedrungen vrsach hette: So möcht
er auff sein auss fürung derselben guten vrsachen peynlich nit
zu straffen sein. Jn söllichen feilen vnd zweyfoln sol bey vnsern
Reten Rats gebraucht werden.
Hernach volgen etliche bose todtung, vnd Ton straff
derselben tetter.
155 Erstlich von straff der, die c heymlich vergeben.
Jtem wer yemant durch gifft an leyb oder leben beschedigt,
ist es ein raanssbilde, der sol, einem furgesetzten mörder gleych,
mit [Bl.43*] dem rade zum tode gestrafft werden; Tet aber
sölliche misstat ein weybssbilde, die sol man ertrencken. d Doch
zu merer forchte andern söllen solche bosshafftige misstettige
person vor der endtlichen todstraff geschleyfft oder etlich griff
in jr leyb mit gluenten zangen gegeben w r erden, vil oder wenig,
nach ermessung der person vnd tödtung, wie vor vom mordt
desshalb gesetzt ist.
1) 1507. \ZWMBSf. 1543 vnderrichtigung; 1510 vnderrichtung.
1580 a) vnterrichlung. b) mutwilliger weiss, schrifftlich oder
muudlich, jedoch mit dergleichen vnzimlicben gewaltigen tliatten vnd
handlungon, die leibsstraff auff jhnen tragen, mit verständlichen Worten
botrohet vnnd bevhedet, den richtet man. c) die mit giofft oder
venenon heimlich vergeben] = Carol. 130. d) ertrencken oder in ander
weg nach gelegenheit vom leben zum todt richten] aus Carol. 130.
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— 63 —
M> Straff der weyber, so jre kinder todten.
Jtera welch weyb jr kindt, das leben vnd glidmass em-
pfangen hat, heymlicher bosshafftiger williger weyss ertödet,
die werden gewonlich lebendig vergraben 1 vnd gepfelet. Aber
darinnen verzweyffellung zu verhüten, mögen dieselben vbel-
teterin, in welchem gericht die bequemheyt des wassers darzu
verhanden ist, ertrenckt werden; wo aber sölich vbel offt ge-
schehe, wollen wir die gemelten gewonheyt des vergrabens vnd
pfelens, vmb merer forcht willen solcher bosshafftiger weyber,
auch zulassen, oder aber das vor dem ertrencken 2 die vbel-
tetterin mit gluenten zangen zerrissen werde, alles nach rate
der verstendigen.
So aber ein weybssbilde*), als obstet, ein lebendig gelid-
messig kindlein, das nachmals todt erfunden, heymlich getragen
vnd geboren het, vnd, so dieselbig erkundigt muter desshalb
bespracht wurdt, entschuldigungsweyss furgebe 8 , (als dergley-
chen ye zu zeyten an vns gelangt,) wie das kindlein on jr
schuldt tode von jr geborn sein sölte: wölt sie dann solche jr
vnschuldt durch redlich gut vrsach vnd vmbstende durch kundt-
schafft aussfüren, damit solt es gehalten vnd gehandelt werden,
wie am sechssundachtzigsten [86.] artickel von aussfürung der
vnschuldt meidung, auch desshalb zu weyter suchung [176.]
anzeygung geschieht; wann an bestimpte gnugsame weyssung
ist [Bl.44*] der angeregten vermeinten entschuldigung nit zu
glauben, sunst möcht sich ein yede tetterin mit einem sölchen
gedichten furgeben ledigen. Dann so ein weibssbilde ein lebendig
glidmessig kindlein also heymlich tregt, auch mit willen allein
vnd on hilff ander weyber gepirt, (welche vnhilf liehe gepurt mit
tödlicher verdligkeyt* geschehen muss,) so ist desshalb kein
glaublichere vrsach, dann das dieselbig muter durch bosshafftigen
fursatz vermeynet, mit tödtung des vnschuldigen kindleins, daran
1) 15083/551510/". begraben.
2) 150851510 Ertrenckte.
3) 1507. 1508 MB furgebe, 1 508 S 1510 /f. furgeben] = Carol. 131.
1580 a) fehrligkeit.
*) Vgl. unten Correctorium und Excurs.
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64 —
sie vor, in oder nach der gepurt schuldig wirt, jr geübte leycht-
fertigkeyt verborgen zu halten. Darumb, wann ein solche mör-
derin auff gedachter jrer angemasten vnbeweysten fre venlichen
entschuldigung bestehen wolt, man sol sie auff obgemelte gnug-
same anzeygung, bestimpts vncristliclien vnd vnmenschlichen vbels
vnd mordtss halb erfunden, mit peynlicher ernstlicher frag zu
bekentnuss der warheyt zwingen, auch auff bekentnuss desselben
mords entliche todtstraff, als obstet, vrteylen. Doch wo, eines
sölchen weybs schuld oder vnschuld halb, gezweyfelt wurdt,
so sollen die Richter vnd vrteyler mit anzeygung aller vmb-
stende Rats pflegen.
157 Straff der weyber, so jr kinder, vmb das sie der abkumen,
in verdligkeyt* von jn legen, die also gefunden vnd ernert
werden.
Jtem so ein weyb jr kindt, vmb das sie des abkümet, in
verdligkeyt von jr legt, vnd das kindt wirdt funden vnd er-
nert, dieselbig muter sol, wo sie des vberwunden vnd betretten
wirt, an jrem leyb, nach gelegenheyt der sach vnd Rate der
verständigen , gestrafft werden. Stürbe aber das kindt von sölchem
hinlegen, sol die muter gestrafft werden, wie jm nechstvorge-
satzten artickel bestimpt ist. [Bl. 44b J
158 Straff derjhenen, so schwangern Frawen Kinder abtreyben.
Jtem so yemant einem weybssbilde durch bezwangk, essen
oder trincken" ein lebendig kindt abtreybt, wer auch man oder
weyb vnfruchtpar macht,
So sÖllich vbel ein mansbilde thut, der ist mit dem Schwert,
als ein todtschleger, zum todt zu straffen, so der eines
williger, bosshafftiger wej'ss geschieht; Tette es aber ein
weybssbilde an jr selbst oder einer andern, die sol ertrenckt
oder sunst zum tode gestrafft werden.
So aber ein kindt, das noch nit lebendig were, von einem
weibssbilde getriben wurde, sollen die vrteyler, der straff halben,
Rats pflegen.
1580 a) fehrligkeit. b) Brdb. essens oder trinokens.
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— 65
159 Straff, so ein Artzt durch sein ertzney todtet.
Jtem So ein Artzt auss vnfleyss oder vnkunst, vnd doch
vnfursetzlich, yemant mit seiner Ertzney tödtet: Erfunde sich
dann durch die gelerten vnd verstendigen der ertzney, das er
die ertzney leychtvertiglichen vnd verwegenlich misspraucht oder
sich vngegründter vnzulessiger Erzney, die jme nit gezimet hat,
vnderstanden, vnd damit einem zum tode vrsach geben, der sol
nach gestalt vnd gelegenheyt der Sachen an seynem leyb oder
leben in peynlich straff erkant werden. Jn disem fal ist aller-
meyst achtung zu haben auff leichtvertige lewt, die sich ertz-
ney vndersteen vnd der mit keinem grundt gelernet haben,
alles nach rate der rechtverstendigen. Hette aber ein Artzt
solche tödtung williglich getlian, so were er als ein fursetzlicher
mörder zu straffen. [Bl 45«]
160 Straff eygner tödtung."
Jtem wenn ein man beclagt vnd in recht gefordert, (da-
durch, so er vberwunden, den todt verschuldt,) oder auss forchten
seiner misshandlung sich ert6dt, der sol nit erben haben; Wo
sich aber einer ausserhalb obgemelter vrsachen, sunder auss
kranckheyt seynes leybs oder gebrechligkeyt der sinne, selbst
tödtet, derselben erben sollen an jrer erbschafft nit gehindert
werden. Und wo in solchen feilen gezweyfelt wurde, in was
gestalt die eygen tödtung geschehen were, sol*) zu rechtlicher
verhöre vnd erkentnuss vnser Rete gezogen vnd gestelt werden.
1580 a) Straff eygenor tödtung.
Jteni Wann yemandt beclagt vnd in Recht erfordert oder bracht
wurde von Sachen wegen, so er, der vberwunden, sein leib vnd gut
vorwürckt hette, vnd auss forcht solchor verschuldter straff sich solbs
ertödt, des Erben sollen in disem fall seines guts nit vehig oder em-
pfenglich, sondorn solch Erb vnd Gütter dor Obrigkeit, der die pein-
lichen straff, buss vnnd fäll zustehen, heimgefallen sein; Wo sich aber
ein person ausserhalb obgemelter offenbaren vrsachen, auch in fällen,
do er sein leib allein venvürckt, oder sonst auss kranckheiten dos leibs,
Melancholoy, gebrechligkeyt jrer sion oder ander dergleichen blödigkeyten
sich selbs ertödtet , derselben Erben sollen desshalben an jrer Erbschafft
nit verhindert werden, vnd darwider kein alter gebrauch, gewonheit
oder Satzung stat haben, sondern hiemit Revocicrt, eassirt vnd abgethou
sein vnd in diesen vnd andern dergleichen fällen das allgemein Keysor-
lich geschrieben Recht gehalten werden] = Carol. 135.
*) Vgl. Ezcurs.
Bnmborgonsts. 5
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r
I — 66 —
161 So einer ein schedlich Thier hat, das yemant entleybet.
Jtem hat einer ein thier, das sich dermassen erzeyget,
dadurch zu besorgen ist, das es den lewten an leyb oder leben
schaden thun möchte, vnd der herr desselben Thiers wirdt dess-
halb durch den Richter oder ander erber lewt vermant vnd ge-
warnet, das zu furkoinmen, aber von jme verachtet, vnd wirdt
darüber ein mensch von demselben thier entleybt: der herr sol-
lichs thiers sol darumb nacli gelegenheyt vnd gestalt der Sachen
vnd Rate der rechtverstendigen gestrafft werden. Wo aber der
herre des thiers solcher beschedigung kein redlich versehung
gehabt het, So sol man desshalb kein peynlicho straff gegen jme
geprauchen.
162 Straff der morder vnd todtschleger, die kein gnugsame ent-
schuldigung haben mögen.
Jtem ein yeder mörder oder todtschleger hat, wo er dess-
halb nit [Bl.45i>] rechtmessig entschuldigung aussfürn kan, das
leben verwurckt; Aber nach gewonheyt etlicher gegent werden
die fursetzlichen mörder*) vnd todtschleger einander gleych mit
dem Rade gericht: darinnen sol vnderscheyde gehalten werden
vnd also, das, der gewonheyt nach, ein fursetzlicher mutwilliger
mörder mit dem rade. vnd ein ander, der einen todtschlage auss
jheheyt vnd zorn gethan vnd sunst der nachgemelten entschul-
digung nit hat, mit dem schwert vom leben zum tode gestrafft
werden söllen; Und man mag jn furgesatztem mordt, so der an
hohen treffenlichen personen, des tetters eygen herren, zwischen
eelewten oder nahen gesipten freunden geschieht, durch etlich
leybstraff, als mit zangen reyssen oder ausschleyffen vor der
endtlichen tödtung, vmb grosser forcht willen, meren.
163 Von vnlaugenpam todtschlegen , die auss solchen vrsachen
geschehen, so entschuldigung, der straff halb, auff jne tragen.
Jtem es geschehen ye zu zeytten entleybung, vnd werden
doch diejhenen, so sölliche entleybung thun, auss guten vrsachen,
als etlich allein von peynlicher, vnd dann etlich andere von
•) Vgl. dazu Art 250 furgesetzte morderey, die mit bosshafftiger vorbetrachtang
vnd verwartung geschieht.
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— 67 —
peynlicher vnd Bürgerlicher straff, entschuldigt; Und damit sich
aber Richter vnd vrteyler an den halssgerichten, die der recht
nit gelernet haben, in solchen feilen dester rechtmessiger halten
mögen vnd durch vnwissenheyt lewt nit 1 ' beschwern oder ver-
kürtzen, So ist von gemelten entschuldigten entleybungen ge-
schriben vnd gesatzt, wie hernach volgt. [Bl. 46*]
164 Erstlich von rechter notwerhe, wie die entschuldigt.
Jtem welcher ein rechte notwerhe zu rettung seines leybs
vnd lebens thut vnd denjhenen, der jne also benöttigt, in söl-
cher notwerh entleybet, der ist darumb niemant nichts schuldig.
165 Was ein rechte notwerh ist.
Jtem So einer yemant mit einem mördischen b waffen oder
werh vberlauffet, anficht oder schlecht, vnd der benöttigt kan
füglich on verdligkeit oder Verletzung seins leybs, lebens, ero
vnd guten leymats nit entweychen, der mag sein leyb vnd
leben on alle straff durch ein rechte gegen werh retten; vnd so
er also den benöttiger entleybt, er ist darumb nichts schuldig,
ist auch mit seiner gegen werh nit schuldig zu wartten, biss er
geschlagen wirt, als etlich vnverstendig lewt meinen.
166 Das die notwerh bewisen sol werden.
Jtem welcher sich aber einer gethanen notwerh berömpt
vnd gebrauchen wil, vnd der ancleger der nit gestendig ist,
So legt das Recht dem tetter auff, sölche notwerh obgemelter-
maS8en zu recht gnug zu beweysen; Beweyst er die nit, er
wirdt schuldig gehalten.
167 Wann vnd wie in Sachen der notwerh die weysung auff
den ancleger kumpt
Jtem so der ancleger der ersten tetlichen anfechtung oder
benöttigung, darauff, als vor stet, die notwerh gegründt, be-
kentlich ist oder bestendig nit verlangen kan vnd dagegen sagt,
1) nit] fehlt lbOSMBS 1510/f.
1580 a) Erst 1580 wieder eingesetzt. b) mordischen oder tät-
lichen Waffen oder Wehr] aus 1507 und Carol. 140 zusammengestellt.
5*
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68 —
das der [DL 46*>] todtschleger darumb kein rechte entschuldigte
notwerh gethan haben sol, —
wann der entleybt het furgewanter bekentlichen anfechti-
gung oder benöttigung rechtmessig vrsach gehabt, Als ge-
scheen möcht,
so einer einen, vnkeuscher werck halb, bey seynem eelichen
weyb, tochter oder an andern bösen streflichen vbeltatten
funde vnd darumb gegen demselben vbeltetter tetliche
handlung, zwanck oder gefencknuss, wie die recht zu-
lassen, furneme; Oder dem entleybten het gehört den ver-
engten todtschleger von ampts wegen zu fahen, vnd die
notdurfft erfordert, jne mit waffen, solcher gefencknuss
halb, zu betrohen, zwingen vnd nöttigen, das er also in
recht zulessiger weyss gethan hette; —
Oder so der Cleger in disem fall ein solche meynung
furgebe, das der angezogen todschleger darumb kein rechte
notwerhe gethan het, wann er were des entleybten, als er
jne erschlagen hette, gantz mechtig vnd von der benöttigung
erledigt gewest, Oder meldet, das der entleybt nach ge-
thaner ersten benötigung gewichen , dem der todtschleger auss
freyem willen vnd vngenöter ding nachgefolgt vnd jne erst
in der nachvolg erschlagen het; —
Mere so furgewant wurde, der todtschleger wer dem
benöttiger wol füglicher weyss vnd on verdligkeit seins leybs,
leben s, eren vnd guten leymatss halb entwichen, Darumb die
entleybung durch den verclagten todtschleger nit auss einer
rechten entschuldigten notwerhe, sunder bosslich gescheen
wer vnd darumb peynlich gestrafft werden sölte:
Sölch obgemelt oder dergleychen furgeben, sol der ancleger,
wo er des geniessen wil, gegen erfindung, das der todtschleger
durch den entleybten erstlich, als vor stet, benöttigt worden
ist, beweysen; Und so er eine derselben obgemelten oder andere
dergleychen rechtmessige Verursachung gegen der ersten vn-
laugen baren anfechtung oder benöt-/£/. ^"«Jtigung gnugsam be-
weyset, so mag sich sölcher todschleger keiner rechten oder
gentzlichen entschuldigten notwerhe behelffen, vnangesehen ob
aussgefftrt oder gestanden wurde, das jn der entleibt, (als vor
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— 69 —
von der notwerhe geschriben stet), erstlich mit einer mörde-
rischen* werhe angefochten vnd benöttigt hette. So aber der
Cleger, der ersten erfunden benöttigung halb, kein sölliche recht-
messige Verursachung bewi9e, sunder der verclagt todschleger,
seiner berümpten notwerhe halb, aussfundig machet, das er von
dem entleybten mit einer mördischen b werhe, als vor von rechter
notwerhe gesatzt ist, erstlich angefochten worden were, so ist
die notwerhe durch den verclagten todtschleger aussgefürt, vnd
sol doch gemelte kundtschafft beder teyl, wes sie der haben 1 * 5 ,
mit einander zugelassen vnd gestelt werden; Nemlich ist hierin-
nen zu mercken: so einer, der ersten benöttigung halb, red-
liche vrsach zur notwerhe gehabt vnd doch in der tat nit alle
vmbstende, die zu einer gantzen entschuldigten notwerh gehören,
gehalten het, ist not gar eben zu ermessen, wie vil oder wenig
der tetter zur tat vrsach gehabt habe, vnd das f arter die straff
an leyb, leben oder aber zu buss vnd besserung erkant werde,
alles nach sunderlicher ratgebung der rechtverstendigen ; wann
dise feil gar subtile vnderschayde haben, darnach sie änderst
vnd änderst, schwerlicher oder linder geurteylt werden sollen,
welche vnderscheydt dem gemeynen mann hirinn vcrstentlich nit
erklert werden mögen.
168 So einer mit vnsorglichen dingen geschlagen oder angriffen
wurde, desshalb einen todschlag tette, vnd sich einer notwerh
zu geprauchen vermeyndt.
Jtem so einer yemant mit einem solchen ding anfecht oder
schlug, darauff nit verdligkeyt d des lebens stünde, als zu gleych-
nuss 2 : [Bl 47b] Einer schlug yemant on sunder geverdlich streych,
des lebenss halb, mit einer handt oder rauffet jne bey dem
hare, Vnd, der also geschlagen oder gerauffet were, erstech den-
1) \b(BMBS der halbe; 1510 dorhalbe . . . zulassen.
2) zu gleycher weiss] so alle Drucke 1507 /f., selbst 1580. Auf
Grund der Schlufsworte des Artikels 168: Auss diser gleychnuss . . .
und Bamb. 172 = Carol.146: setzen wir dise gleychnuss geändert in
zu gleychnuss. Vgl. auch art. 26.
1580 a) mörderischen odor tödtlichen] Der Zusatz des zweiten
Adjektivs entstammt der Carol. 142. b) mörderischen oder tödtlichen
(*. Anm. a). c) Erst 1580 tcieder aus 1507 eingesetzt; Brdb. der
halben. d) fehrligkeit.
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— 70 —
selben mit einem messer: Ein solcher möcht nit sagen, das er
ein rechte notwerh, die jn von peynlicher oder Bürgerlicher
straff entschuldiget, gethan hette. Wo aber ein starcker einen
schwachen so geverdlich hart mit feusten schlüge vnd nit nach-
lassen wölte, dodurch der schwach auss redlichen vrsachen be-
sorgen möchte, das er jne zu tode schlüg, vnd dann den
nöttiger durch geprauchung der waffen entleybt vnd sölliche
geverdliche benöttigung gnugsam weysen möcht: er wurde da-
durch auch als für ein notwerh entschuldiget, Vnd ist dem
aucleger in alweg sein weysung* dagegen auch vorbehalten.
Auss diser gleychnuss mag man andere dergleychen feil auch
wol versteen vnd nach jrer gelegenheyt vrteyln.
169 Von entleybung, das niemant anders gesehen hat, vnd ein
notwerh furgewant wirdt.
Jtem So einer yemant entleybt, das niemant gesehen hat,
vnd wil sich einer notwerh geprauchen, der jm die cleger nit
gesteen: Jn sölchen feilen ist anzusehen der gut vnd böss
standt yeder person, die stat, da der todschlag geschehen ist,
was auch yeder für wunden vnd werh gehabt, vnd wie sich
yd er teyl jn dergleychen feilen vor vnd nach der täte ge-
halten habe, welcher tcyl auch auss vorgeenden geschienten
inere glaubens, vrsach, bewegung, vorteyls oder nutz haben
möge, den andern an dem ort, als die tat geschehen ist, zu
erschlahen oder benöttigen; darauss mag ein gutter, gerechter,
vernufFtiger, rechtverstendiger Richter ermessen, ob der fur-
gewanten notwerh zu glauben sey oder nit. Ynd sol die ver-
[Bl. 48a ] muttung der notwerhe wider die bekentlichen tat stat
haben, so muss dieselbig vermuttung gar gut, starck, bestendig
vrsach haben; Aber der tetter möcht wider den entleybten so-
vil böser vnd, sein selbst halb, sovil guter starker Vermutung
darbringen, jme wer der notwerh zu glauben: Sölche vrsachen
alle zu ercleren mag durch dise Ordnung nit wol grundtlich vnd
yederman verstendig geschehen. Aber nemlich ist zu mercken,
das in disem fall, aller obgemelter vermuttung halb, die be-
1580 a) beweysung.
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— 71 —
weysung dem Tetter auffgelegt werden sol, Doch vnabgeschnitten
dem cleger der weysung*, die er dawider furbringen wölt. Und
wo diser fall vorgemeltermassen redlich zweyfel hat, so ist
not in der vrteyl der rechtverstendigen rate mit furlegung aller
vmbstende statlich zu geprauchen; wann sich diser fal mit gar
vil zweyffels vnd vnderschide für vnd wider die berftmpten not-
werh begeben mag, die vor der geschieht nit alle zu bedencken
oder zu setzen sein.
170 Von berumpter notwerhe gegen einem weybssbilde.
Jtem ob einer ein weyb erschlug vnd sich einer notwerh
beröminet: in einem söllichen fall ist ausszufurn vnd anzusehen
die gelegenheyt des weybs vnd mannes, auch jr beder gehabter
werhe vnd tat, vnd darinnen nach rate der rechtverstendigen
zu vrteylen; Dann, wiewol nit leychtlich ein weyb einen man
zu einer entschuldigten notwerh vrsachen mag, So wer doch
möglich, das ein grausam weyb einen weychen man zu einer
notwerh dringen möchte, vnd sunderlich, so sie sorgliche, vnd
er schlechtere werhe hette. [Bl. 48b j
171 So einer in rechter notwerhe einen vnschuldigen wider
seinen, des tetters, willen entleybt.
Jtem so einer in einer rechten bewisen notwerh wider seinen
willen einen vnschuldigen mit Stichen, streychen, würffen oder
schissen, so er dem nöttiger meynet, troffen vnd entleybet hat,
der ist auch von peynlicher straff entschuldigt.
172 Von vngeverdlicher entleybung, die wider eines tetters
willen geschieht, ausserhalb einer notwerh.
i
Jtem So einer ein zimlich vnverpotten wercke an einem
endt oder ort, da sollich werck zu üben zimlich ist, thut vnd
dadurch von vngeschichten , gantz vngeverdlicher weyss wider
des tetters willen yemant entleybet: derselbig wirdt in vil weg,
die nit möglich zu benennen 1 sein, entschuldiget; vnd domit
1) 1507 Druckfehler bennen, 1508 /f. benennen.
1580 a) beweisung.
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diser fall dester leychter verstanden werden möge, setzen wir
dise gleychnuss:
Ein Barbirer schiret einem den Bart in seyner Stuben,
als gewönlich zu scheren ist, vnd wirdt durch einen andern
also gestossen oder geworffen, das er dem, so er schirt,
die Gurgel wider seinen willen abschneydet. Ein ander
gleychnuss: So ein schütz in einer gewönlicher zilstat steet
oder sitzet vnd zu dem gewönlichen plat scheusset, vnd es
lauffet jm einer in den schuss; oder jme lest vngeverdlicher
weyss vnd wider seinen willen sein Puchs oder arraprust, ee
vnd er recht anschlecht vnd abkümpt, vnd scheusset also
yemant zu tode: dise bede sein entschuldiget. Understünde
sich aber der Barbirer, an der gassen oder sunst an einer vn-
gewönlichen stat yemant zu scheren, oder der schütz an einer
dergleychen vn gewönlichen stat, da man sich versehen möchte,
das lewt wan-/7?/. 4^yderten, zu schiessen, oder hielt sich
der Schütz in der zilstat vnf ursichtlicher* weyss, Und wurde
also von dem Barbirer oder dem Schützen, als ob stet, ye-
mant entleybet: der tetter keiner wirdt gantz entschuldiget.
Aber dannest 1 ' ist mer barmhertzigkeyt bey sölchen ent-
leybungen, die vngeverdlich , auss gaylheyt oder vnbehutsam-
keyt, doch wider des tetters willen geschehen, zu haben, dann
was 1 arglistiglich vnd mit willen geschieht; Und wo sölche
entleybung geschehen, söllen die Urteyler bey den rechtversten-
digen, so es vor jne zu schulden kumbt, der straff halben, Rat«
pflegen. Auss disen obangezeygten gleychnussen mag in vn-
benanten feilen ein verstendiger wol mercken vnd erkennen,
was ein vngeverdliche c entleybung ist, vnd wie die entschuldi-
gung auff jr tregt; vnd nachdem dise feil offt zu schulden
kumen, vnd durch die vnverstendigen darinnen gar vngleych
gericht mag werden, ist die angezeygt kurtze erclerung vnd
warnung derhalb auss glitten vrsachen gescheen, damit der ge-
mein man etwas Verstands des rechten darauss nemen möge;
yedoch so mögen dise feil ye zu zeyten gar subtil vndersöheydt
1) 1507. 15083/5 dann was, 1508S 1510 f. dann dz, 1543 dan das.
1580 a) Brdb. vnfursichtiger. b) dan noch. c) vngef ehrliche.
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haben, die dem gemeynen man, so an den halssgerichten sitzen,
vnverstendig vnd begreyflich nit zu machen sein: Hierumb
söllen die vrteyler in disen obgemelten feilen allen, wann es
zu schulden kumbt, der angezeygten erclerung halb, rechtver-
stendiger lewt Rat nit verachten.
173 So einer geschlagen wirt vnd stirbt, vnd man zweyfelt,
ob er an der wunden oder sunst gestorben sey.
Jtem So einer geschlagen wurde vnd vber etlich zeyt dar-
nach sturb, Also das zweyffelich were, ob er der geclagten
streych gestorben were oder nit: jn solchen feilen mögen bede
teyl (wie von weysung gesatzt ist) kuntschafft, zur sach dienst-
lich, stellen, vnd [Bl 49b j söllen doch sunderlich die wundertzt,
der sach verstendig, vnd ander personen, die da wissen, wie
sich der gestorben nach der schlacht gehalten hab, zu zeugen
gepraucht werden, mit anzeygung, wie lang der gestorben nach
den streychen gelebt habe, Und in sölchen vrteylen söllen die
vrtheyler auch Rats pflegen.
174 Von denjhenen, so einander in morden oder Schlachtungen
fursetzlich oder vnfursetzlich beystand thun.
Jtem so etlich personen mit f urgesetztem vnd vereynigten
willen vnd mut, yemant bösslich zu ermörden, einander hilff
oder beystandt thun: dieselben tetter alle haben das leben ver-
würckt. So aber etlich person vngeschichts in einer Schlachtung
bey einander weren, einander hülffen, vnd yemant also on gnug-
sam vrsach erschlagen wurde: so man dann den rechten tetter
wayss, von des handt die entleybung gescheen ist, der sol als
ein todtschlager mit dem schwort zum todt gestrafft werden;
wer aber der entleybt durch mer dann einen, die man west,
verdlicher" weyss tödtlich geschlagen, geworffen oder verwuudt
worden, vnd man köndt nit weysslich 6 machen, von welcher
sunderlichen handt vnd tat er gestorben were, so sein dieselben,
so die Verletzung, wie obstet, getan 0 haben, all als todschleger
vorgemeltermassen zum tode zu straffen ; Aber, der andern bey-
1580 a) gefehrlicher] = Carol. 148. b) beweisslich] = Carol. 148.
c) tödtlich gethon haben.
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stender, helffer vnd vrsacher straff lialb, von welchs handt ob-
bestimptermassen der entleybt nit* verletzt worden ist, Auch
so einer in einer auffrur oder Schlachtung entleybt wurdt, vnd
man möcht keinen wissen, davon er, als obstet, verletzt worden
were: sollen die vrteyler vnser Rete Rats pflegen, mit eröffung
aller vmbstende vnd gelegenheyt sölcher Sachen, sovil sie er-
faren mögen, wann in solchen feilen nach ermessung mancher-
ley vmbstenden, das nit alles zu schreyben ist, darinnen vnder-
scheydlich geurteylt werden sol. [Bl. 50*]
175 Hernach 1 werden etlich entleybung in gemeyn berurt, die
auch entschuldigung auff jne tragen mögen, so darinn orden-
licher weyss gehandelt wirdt.
Jtem es sein sunst ander mere entleybung, die auss vn- •
stref liehen vrsachen gescheen mögen, So dieselbigen vrsachen
recht vnd ördenlich 2 gepraucht werden:
Als da einer yemant vmb vnkeuscher werck willen, die
er mit seynem Eeweyb oder Tochter vbet, erschlecht, wie vor
in dem hunderten vnd funffundvierzigisten [145.] artickel des
Eebruchs davon gesetzt ist;
Jtem so einer zu rettung eines andern leyb, leben oder
gut yemant erschlecht;
Jtem so lewt töden, die jr sinn nit haben;
Mer so einem yemant von ampts wegen zu fahen ge-
höret, der vnzinilichen frevenlichen vnd sorglichen wider-
standt thut, vnd derselbig widersessig darob entleybt wirdt;
Jtem so yemant ein Echter entleybet;
Auch so einer yemant bey nechtlicher weyl geverdlicher
weyss in seynem hauss findet vnd erschlecht:
oder so einer ein thier hat, das yemant tödet, vnd er
dergleichen bössheyt davor von dem thier nit gesehen oder
gehört hat, wie vor in dem hunderten vnd einundsechtzigisten
[161.] artickel davon gesetzt ist:
1) 1508BS 1510/: 1543 Hieoach.
2) 15083/ vn ördonliche, 1508551510 vnd vnördlichen.
1580 a) nit tödtlich] = Carol. 148.
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Dise nechste obgemelte feil alle haben gar vil vnder-
scheyde, wann die entschuldignng oder kein entschuldigung
auff jne tragen ; das alles zu lang zu schreyben vnd zu ercleren
were vnd dem gemeynen mann auch jrrig vnd ergerlich sein
möcht, wo sÖllichs alles in diser Ordnung solt beschriben werden:
Hierumb, so diser sach eine für Richter vnd vrteyler kumbt,
söllen sie der rechtgelerten rats geprauchen vnd jne nit eygen
vnvernufftig regel oder gewonheyt, darinnen zu sprechen , machen,
die dem rechten widerwertig sein, als vil an den halssgerichten
ge- [Bl. 5 Ob] schicht, das die vrteyler der vnderschayde yder
sach nit hörn vnd bewegen: das ist ein grosse torheyt, vnd
mag nit wol anders sein, dann das sie sich zu vil malen jrren,
thun den lewten vnrecht vnd werden an jrm plut schuldig. So
geschieht auch vil, das Richter vnd vrteyler die missetetter
günstigen vnd jr handlung darauff richten, wie sie, jne zu gut,
das recht verlengern 1 vnd wissentlich vbeltetter dadurch ledig
machen wollen; vermeynen villeycht etlich einfeltig lewt, sie
thun wol daran, das sie denselben lewten jr loben retthen! Sie
söllen wissen, das sie sich damit schwerlich verschulden, vnd
sein den anclegern desshalb vor got vnd der weit widerkerung
schuldig; wann ein yeder Richter vnd vrteyler ist bey seinem
eydt vnd seiner seel selligkeyt schuldig, nach seinem besten
versteen* gleych vnd recht zu richten, vnd wo ein sach vber
sein verstentnuss ist, der recht verstend igen Rite 2 zu pflegen;
Wann zu grossen Sachen, als zwischen dem gemeynen nutz vnd
des menschen plut zu richten, grosser ernsthafftiger fleyss ge-
hört vnd ankert 3 sol werden.
176 Wie die vrsachen, so zu entschuldigung bekentlicher tat
furgewant, aussgefurt werden sollen.
Jtem So yemant einer tat bekentlich ist vnd derhalb vr-
sachen anzeygt, die sölche tat von peynlicher straff entschul-
digen möchten, als vor bey yeder geordenten peynlichen straff,
1) 1508JI/5 verleDge, 15085 1510/f. verlengern = Prof. 1.
2) 1508MBS/F. Rats = Proj. 1.
3) 1508 MBS 1510 aogokert] = Carol. 151, 1543 ankert.
1580 a) verstandt.
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wie vnd wann die entschuldigt werden mage, gesatzt ist: So
sol vnser amptman, Castner oder Richter den tetter fragen, ob
er solche sein furgegebne 1 entschuldigung gnugsam beweysen
könne; So er dann das durch sich oder seinen Anwalt furder-
lich zu thun erputig ist, So sol er oder sein Anwalt, wes sie
für entschuldigung, solcher tat halb, [Bl. 51a] weysen* wölten,
durch rechtverstendig lewt oder durch den gerichtsschreyber in
gegenwertigkeyt des Richters auffzeychen lassen. So dann vnser
Richter mit gehabtem Rate vnser weltlichen 1 * Hoffrete dieselben
weysungartickel darfur erkennet, wo die bewisen wurden, das
dieselben angezeygten vrsachen die geclagten vnd bekanten täte
von peynlicher straff entschuldigen: So sollen des tetters An-
welde auff jr ansuchen mit söllicher erbotten weysung, auch
wes der Ancleger dienstlichs dawider weysen wölt, zugelassen,
Auch durch vnser Rete desshalb kuntschafftverhörer vnd anders
verordent, gehalten vnd gehandelt werden, wie vor in dem vier-
undsibenzigisten [74.] artickel vnd in etlichen artickeln darnach,
von form vnd mass der weysung gesatzt ist. Auch 2 sollen etlich
artickel nechst hernachvolgent desshalb angesehen, vnd so die-
selben feil zu schulden koinen, darnach gehandelt werden; wo
gezweyfelt wirdt, sol Rats gepflegen werden.
177 So des Tetters gegebner weysungartickel nit beschlusse. c
Jtem So aber der obberürte d weysungartickel durch vnnsern
Richter mit gehabtem Rate vnser werntlichen 8 " Hoffrete dafür
erkant wurde f , ob halt söliche erbottene weysung e geschee, das
die dannoch nit dienstlich zu des Tetters entschuldigung were:
So sol die wej T sung h nit zugelassen, sunder aberkant 1 werden,
vnd sol alssdann durch vnnsern Richter vnd gericht, da der
1) 1508 MBS ff. fürgebne.
2) 1507. 1508 MBS 1543 xeigen ebenso icie 1580 obigen Text, 1510
Auch sollen feil zu schulde kommen, darnach gehandelt werden; daraus
flofs nach Güterbock S. 70 der Text des Proj. 1: Auch so feil zu schul-
den komen, soll darnach gehandelt werden.
3) 1508 ff. weltlichen.
1580 a) beweysen. b) weltlichen] fehlt Brdb. c) beschlössen]
= Carol. 152. d) die obberhürte] = Carol. 152. e) werntlichen]
fehlt Brdb. f ) würden , ob gleich, g) beweysung] = Carol. 152. h) die-
selbig beweysung. i) aberkant vnd alssdann] = Carol. 152.
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Tetter jnnen lege, mit forderlichem rechten weytter gehandelt
werden, wie sich gegen einem sölchen bekantlichen offenbarn
Tetter gehört. [Bl. 5P ]
178 Vber wene die atzung in obgemelter aussfurung geen sol.
Jtem So aber einer yemant entleybt het, desshalb in ge-
fengknuss köme, auch der entleybung bekentlich were, vnd doch
der vorgemelten vrsachen eine, die jno, söllicher entleybung
halb, gar oder einss teyls entschuldigen möchten, mit kuntschafft,
wie davon gesatzt ist, aussfüren wölt: So sollen des beclagten
freundt dem cleger zuförderst vor vnserm Amptman vnd Richter
einen notdurfftigen bestalt* thun, ob sich sölich furgebne ent-
schuldigung des beclagten in der aussfurung mit recht nit er-
funde, Das dann des beclagten freunde die atzung des beclagten,
auch dem cleger Cost vnd Scheden nach messigung 1 vnser Rete
aussrichten wöllen, darein derselbig Cleger durch die vnder-
standen vnerfindtlichen aussfurung der berümpten entschuldi-
gung bracht wurde. Damit gedencken wir zu furkomen, das der
Cleger durch berürte vnwarhafftige vnd betriegliche ausszöge nit
zu schaden bracht werde.
179 Von grosser armut des, der sich obgemeltermassen auss-
furn wolt.
Jtem so aber der beclagt so gantz arm wer, auch nit
freundt het, die ytzgemelten bestalt b zu thun vermöchten, vnd
doch zweyffenlich were, ob er, seiner entleybung halb, redlich
entschuldigung hette: Sölten sich vnser Amptman vnd Richter
gestalt 2 * 5 der Sachen mit allem fleyss, sovil sie mögen, erkun-
digen, vnsern Reten söllichs alles* 1 schreyben vnd beschids dess-
i
halb von jne warten. [Bl 52a ]
1) 1508iVJ951510^. messung.
2) 1507. 1508 3/ gestalt der sacheo, 1508 1510 nach gestalt
der Sachen = Prof. 1.
1580 a) bestalt, Caution vnd Versicherung thun] aus Carol.153.
b) Bestalt, Caution, Bürgschafft vnd Versicherung zu thun vermöchten]
aus Carol. 154. c) nach gestalt der Sachen] aus Carol. 154. d) alles
aussfurlich zuschreiben vnd desshalb bescheids von jbnen warten.
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180 So einer in der mordtacht were, in gefengknuss kome vnd
sein vnschuldt aussfuren wolt.
Jtem so einer in gefengknuss kome, der davor in die
mordtacht erkant were, vnd in der gefengknuss sein entschuldi-
gung, wie in den vorgemelten artickeln, davon sagende, gesatzt
ist, ausszufüren erbäte, der solt, vnangesehen das er davor in
die mordtacht erkant were, mit bestimpter aussfarung zugelassen
werden.
181 So einer vmb ein entlevbung peynlich beclagt wurde vnd
derhalb entschuldigung aussfuret.
Jtem so aber einer yemant vnlaugenbarlich entleybt het,
darumb peynlich angenomen vnd beclagt wurde, vnd doch,
söllicher entleybung halb, vrsach furprecht, das er mit recht nit
peynlich gestrafft werden sölte: Alssdann sölle dieselbig sach
zwischen beden teyln bürgerlich gerechtvertigt werden vnd die
partheyen vnserm Amptman oder Richter pflicht vnd notdurff-
tigen bestalt thun, solchen ausstrag vor vnsern Reten zu nemen
vnd zu geben, endtlich vnd on all wegerung.
182 Von rechtlicher aussfurung einer täte vor der gefengknuss.
Jtem so aber einer, ee er in gefengknuss köme, vrsachen
zu einer entschuldigten tat mit recht aussfüren wölt, der sölt
das niendert anders thun, dann vor vnserm landtgericht *
nach laut desselben vnsers landtgerichts Reformacion, durch
etwen vnsern vorfarn Bischove Veyten löblicher vnd seliger
gedechtnuss auffgericht*), [Bl.52b] vnd söllen Richter vnd
Urteyler zu sölichen erkantnussen einsehung in dise vnsere
halssgerichtsordnung haben, wio darinnen von entschuldigten
entleybungen gesatzt ist, sich dester bass den grundt des rechten
mit sölcher jrer erkentnuss wissen zu richten vnd zu halten.
An b welchen andern vnsern Zenten oder halssgerichten sölliche
jnzicht oder entschuldigung hievor auch aussgefurt worden weren,
1508 a) Brdb. dann vor vnserm Keyserlichen Landtgericht vnsers
Füistenthumbs , des Burggrafenthumbs zu Nürnberg, nach laut desselben
herkumen vnd Reformacion, Vnd sollen Richter vnd Urteyler
b) Der Schlufssatx An wolcheu andern vnsern Zenten] fehlt in Brdb.
') Vgl. Excurs.
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— 79
thun wir durch dise vnser Ordnung furan abe, wir liessen dann
etlichen vnsern Zentgerichten sunderlich sölchs durch brieflich
vrkunde zu. Und ob wir das tetten, so sölt doch dieselbig
aussfürung doselbst nit änderst gescheen oder crafft haben, dann
mit der mass, wie in berürter vnser landtgerichts- vnd diser
vnser Ordnung davon klerlich gesatzt ist, Und sollen andere
missbreuch, denselbigen Ordnungen widerwertig, sie weren lang
oder kurtz herkomen, nit gehalten oder zugelassen werden.
Jtem so auch ein tetter, einer entleybung halb, ee er in
gefengknuss köme, die entsehuldigung seyner gethanen tatte an
vnserm Landtgericht a ausszufüren rechtlich angefengt het vnd
desshalb in emssiger vbung stünde: So sölt vor aussgang des-
selbigen rechten an keiner vnser Zent mit der mordtacht wider
jne gehandelt werden, der Tetter wurde dann dieselben recht-
lichen aussfürung vber ein halb jare auss seinen schulden ge-
verdlicher b weyss verziehen: Alssdann sölt es gehalten werden,
wie in diser vnser Reformacion von der mordtacht am Zwey-
hunderten vnd newnundzweyutzigisten [229.] artickel, anfallend:
[Jtem so yemant erschlagen oder ermördt wirdet in vnsern lialss-
gerichten etc.] desshalb klerlich geschriben stet.
Hernach volgen etliche artickel von diebstal. [Bl. 53*]
183 Vom Ersten vnd allerschlechtesten heymlichen diebstal.
Jtem So einer erstlich gestolen hat vnter funff guidein 0
werdt, Und der dieb mit sölchem diebstal, ee er damit an sein
gewarsam kümpt, nit beschriren *, berüchtigt oder betretten wurde,
Auch zum diebstal nit gestigen oder geprochen hat, Und der
diebstal nit funff guldein d oder darüber werdt: ist ein heym-
licher vnd geringer diebstal; Und wenn sölcher diebstal nach-
mals erfaren würdet, vnd dor dieb mit oder on den diebstal
einkümpt, So sol jne vnser Richter darzu halten, so es änderst
• der dieb vermag, dem beschedigtcn den diebstal mit der zwi-
1) IbO&MSff., auch 1580 beschryen, 1508J3 beschreyen; 1507 be-
schriren; vgl. über die Form Weinhold, bayr. Gramm. §208.
1580 a) Brdb. an vnserm Kevserlichen Landtgericht. b) gefehr-
licher. c) gülden (das aber von funff vngeriseben gülden zu verstehen,)
werth. d) gülden, wie obgoinelt, oder darüber.
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— 80 —
speit zu bezalen; Und mag vnser Richter an vnser stat auch als
vil vom dieb nemen, als er dem beschedigten gibt, Und sol
vnser Richter darzu den dieb jm kercker am 1 leyb straffen vnd
nachvolgent des lands verweysen, lang oder kurtz, alles nach
gelegenheyt der person vnd sachen; wo aber der dieb kein
sölliche geltbuss vermag, Sol er dester herter jm Kercker am
leyb gestrafft werden. Und so der dieb nit mer vermag oder
zu wegen bringen kan, So sol er doch zum wenigsten dem be-
schedigten den diebstal widergeben oder nach einfachem werdt
bezalen oder vergleychen, Und sol der beschedigt mit derselben
einfachen vergleychung des diebstals (aber mit der' vbermass
nit,) vnser obgemelten geltbuss vorgeen; Doch sol der dieb jm
ausslassen sein atzung, so er in der gefongknuss gemacht hat,
auch zu bezalen schuldig sein vnd den Putteln, ob er es hat,
einen guidein für jr mühe vnd fleyss geben, Und zu dem allen
nach der besten form ewig vrvehde thun, von sicherheyt vnd
enthaltung wegen eines gemeynen frids. [Bl 53b]
Vom ersten offenlichen diebstal, damit der dieb beschryen
wirdt: ist schwerer.
Jtem So aber der dieb mit gomeltem ersten diebstal, der
vnder funff b guidein werdt ist, ee vnd er an sein gewarsam
kumpt, betretten würdet oder ein geschrey, nacheyl oder auff-
rur machet Und doch zum diebstal nit geprochen oder gestigen
hat: ist ein offner diebstal, vnd beschwerdt jme die gemelt auff-
rur oder berüchtigung die tat also, das der dieb in Branger ge-
steh, mit rutten aussgehawen vnd das landt verpotten werden
solle, Und sol zu dem allen in der besten form ewig vrvehde
thun. Were aber der dieb ein erliche person, dabey besserung
zu hoffen were, mag jne der Richter (yedoch on vnser weit-
lichen 0 Hoffrete Zulassung vnd verwilligung nicht,) bürgerlich
vnd also straffen, das er dem beschedigten den diebstal vier-
feltig zalen, dem Richter auch als vil geben vnd sunst allent-
1) loÜSMff. an dö.
15S0 a) der] fehlt. b) fünff vngerisch gülden. c) weltlichen]
fehlt Brdb.
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— 81
halben gehalten werden sol, als oben im nechsten artickel
von heymlichen diebstal gesagt ist,
185 Von ersten verdlichen diebstal* durch einsteygen oder
prechen: ist noch schwerer.
Jtem So aber ein dieb in vorgemeltem stelen yemant bey
tag oder nacht in sein behausung oder beheltnuss bricht oder
steygt oder mit waffen, damit er yemandt, der jme widerstandt
thun wölt, verletzen möcht, zum stelen eingeet, sölichs sey
der erst oder merer diebstal, auch der diebstal gross oder klein,
darob oder darnach berüchtigt oder betretten: So ist doch der
diebstal, darzu, [Bl. 54« ] als obstet, geprochen oder gestigen
wurdet, ein geflissner verdlicher diebstal, So ist in dem dieb-
stal, der mit waffen geschieht, einer vergeweltigung vnd Ver-
letzung zu besorgen: Darunib b sol in disem fall der man mit
dem sträng vnd das woyb mit dem wasser vom leben zum todt
gestrafft werden.
186 Vom ersten diebstal, funff guidein werdt oder darüber,
vnd sunst on beschwerlich vmbstende: sol man Rats pflegen.
Jtem so aber der erst diebstal gross vnd funff guidein 0
oder darüber werdt were, vnd der vmbstende, so den diebstal,
wie oben davon gemelt ist, beschweren, keyner dabey erfunden
wurde, aber dannochst angesehen die grosse des diebstals, So
hat es ein merere straff, dann ein diebstal, der geringer ist:
Und in solchen feilen muss man ansehen den werdt des
diebstals, Auch ob der dieb darob berüchtigt oder betretten sey;
M!er sol ermessen werden der standt vnd das wesen der per-
son, so gestolen hat, vnd wie schedlich dem beschedigten der
diebstal sein möge, vnd die straff darnach am leyb oder leben
vrteyln. Und dweyl aber solche ermessung in rechtverstendiger
lewt vernufft stet, So wollen wir, das in solchem ytzgemelten
1580 a) Von ersten gefehrlichen diebstalen] = Carol. 159. b) Da-
rumb in disem fall der Mann mit dem sträng vnd das AVeib mit dem
wasser, oder sonst nach gelegenheit der personen vnd ermessung des
Richters in ander weg: mit aussstechung der uugon oder abhawung einer
hand oder einer andern dergleichen schweren Leibstraff gestrafft werden]
= Carol. 159. c) gülden (das aber von fünft" vngerischen gülden oder
drüber verstanden werden soll) oder darüber.
Bambergonsis. 6
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— 82 -
fall, so offt sich der also begibt, vnser Richter vnd Urteyler
Rats pflegen, mit endeckung" der berürten vmbstende, vnd nach
solchem erfunden Rate jr vrteyl geben. Wo aber der dieb zu
söllichem diebstal gestigen oder geprochen het b , oder mit waffen,
als vorstet, gestolen het, So sölt er, wie oben stet, vom leben
zum todt gericht werden. [Bl. 54* ]
187 Vom andern diebstal.
Jtem So yemant zum andern mal, doch ausserhalb ein-
steygens oder brechens, als obstet, gestolen het, Und sich sölliche
bede diebstal auff gründige c erfarung der warheyt, als hie vor
von solcher erfarung clerlich gesetzt ist, erfunden, Auch die-
selben zwene diebstal nit funff d guidein oder darüber werdt
sein, So beschwerdt der erst diebstal den andern: Darumb sol
derselbig dieb in Branger gestelt, die oren abgeschnitten vnd
das landt, nach gefallen des Richters, verpotten werden, Auch
nach der besten form ewige vrvehde thun; Und mag den dieb
in disem fal° nit furtragen, ob 1 er mit dem diebstal, als vor
vom ersten diebstal gemelt ist, nit beschryen oder betretten
wurde. Wo aber sölch zwen diebstal funff f guidein oder dar-
über treffen, so sol es mit erfarung aller vmbstende, auch ge-
brauchung der rechtverstendigen Rats, als im nechsten öbem
artickel stet, gehalten werden.
188 Vom Stelen zum dritten male.
Jtem wurde aber yemants betretten , der zum dritten male
gestolen nette, vnd söllicher drivaltiger* diebstal mit gutem
grundt, als vor von erfarung der warheyt gesatzt ist, erfunden
wurde: das heyst vnd ist ein verleymater dieb vnd auch einem
vergeweltigern gleych geacht, vnd sol darumb vom leben zum
todt, Nemlich der Man mit dem Strang vnd die Fraw mit dem
[Bl. oöaj wasser' 1 gericht werden, der diebstal wer gross oder
klein, mit oder on die obgemelten beschwerlichen vmbstende
1) 15083/5 aber er, 15086' 1510/f. ob er.
1680 a) Brdb. erdeckung. b) het] fehlt = Carol. 160. c) gründ-
liche, d) fünft" vngerisch Gulden. e) in disem fal] fehlt. f) fünff
vngerisch Gulden. g) dreifechtiger. h) wasser oder sonst in ander
weg vom leben zum todt gestrafft werden] = Carol. 162.
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— 83 -
geschehen. Es möcht auch denselbigen dieb nit entschuldigen,
ob er die diebstal nit alle an einem ort gethan hette; wann die
straff dits diebstals wurdet jm Rechten durch die bösen gewon-
heyt dermassen beschwerdt.
189 W o raere, dann einerley beschwernuss bey dem diebstal
funden wirdet.
Jtem wo bey einem diebstal mere, dann eynerley be-
schwernuss, so in den vorgesatzten artickeln vnderscheydlich
gemelt sein, erfunden wurden, sol die straff erkant werden nach
der meysten beschwerung, so bey dem diebstal funden würdet.
190 Von jungen dieben.
Jtem So der dieb oder diebin vnder vierzehen jaren weren,
die sölt man vmb diebstal on sunder vrsach auch nicht vom
leben zum todt richten, Sunder, der obgemelten leyb- oder gelt-
straff gemess, mitsampt ewiger vrvehde gestrafft werden. Wo
aber der dieb nahent bey 1 vierzehen jaren were vnd der dieb-
stal gross, oder obbestimpt beschwerlich vmbstende so geverd-
lich dabey erfun-/2#. 55i>Jden wurden, also das die bossheyt
das alter erfüllen möcht: So söilen Richter vnd Urteyler dess-
halb auch, wie obstet, Rats pflegen, wie ein sölcher junger dieb
an gute, leyb oder leben zu straffen sey.
191 So einer etwas heymlich nimpt von gutern, der er ein
nechster erbe ist.
Jtem So einer auss leychtvertigkeyt* oder torheyt etwas
heymlich neme von gutern, der er sunst ein nechster erbe were,
oder so sich dergleychen zwischen man vnd weyb begebe b :
söllen Richter vnd Urteyler mit endeckung aller vmbstende der
rechtverstendigen Rats pflegen vnd erfaren, was in sölchen feilen
das gemein Recht sey, vnd sich darnach halten. 0
1) 1507. \bOSMB 1580 nahent bey vierzehen jaren; 15085 1510
nahent viertzehen jaren; 1543 nahent viertzehen Jare.
1580 a) leichtvertigkeyt, vnveistandt oder thorheit. b) begebe
vnnd ein theyl den andern dievhalben anklagen wurde] = Carol. 1U5.
c) halten. Doch soll die Obrigkoyt oder Richter in disen fällen von
Ampts wegen nit klagon noch straffen] = Carol. 1G5.
6*
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192 Stelen iu rechter hungersnot.
Jtem So yemant durch rechte hungersnote, die er, sein
weyb oder kinder 1 erlidten, etwas von essenden dingen zu
stelen geursacht wurde, vnd doch derselbig diebstal nicht sunder-
lich gross, geverdlich* oder schedlich were: Sollen abermals
Richter vnd Urteyler, als obstet, Rats pflegen. Ob aber der-
selben dieb einer vnstreflich gelassen wurde, So sol jne doch
der cleger, vmb die clage desshalb gethan, nichts schuldig sein.
[Bl. 56<* ]
193 Von fruchten vnd nutzen auff dem felde, wie vnd wann
damit diebstal gepraucht werde.
Jtem wer bey nechtlicher weyl yemant sein frücht oder
auff dem felde nutzung, wie das alles namen hat, heymlicher
vnd geverdlicher b weyss nimpt vnd die wegtregt 2 " oder füret:
das ist auch ein diebstal vnd sol, wie ander diebstal, vor-
gemeltermassen gestrafft werden ; dessgleychen wo einer bey tag
yemant an berfirten seinen früöhten, die er heymlich neme vnd
wegktrüge 3 , grossen, merckliclien vnd geverdlichen' 1 schaden
tette: sol auch, wie obstet, für ein diebstal gestraft werden.
Wo aber yemant bey tag essent frücht neme vnd damit durch
wegktragen derselben nit grossen geverdlichen schaden tette, der
solt, nach gelegenheyt der person vnd der sach, Burgerlich ge-
strafft werden, wie an demselbeu endt, do der schade geschieht,
durch gewonheyt oder gesetz herkomen, oder nachmals durch
die oberem geordnet würdet.
194 Von holtz stelen oder 0 hawen.
Jtem So einer yemant sein gehawen holtz heymlich hin-
wegkfüret: das ist, einem diebstal gleych, nach gestalt der sach
1) 15083/ oder kind erlidten, 150855 1510 oder kinder leiden]
= Carol 166.
2) 1 508 ÜZ/T. hynweg tregt.
3) löOSM/f. hynweg trüge.
15S0 a) gef ehrlich. b) gefohrlicher. c) hinweg tregt. d) ge-
fehrlichen. e) oder verboten weyss abhawen] = Carol. 168.
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— 85 —
zu straffen. Welcher aber in eines andern holtz helliger* weyss
hawt, der rafft dem Förster vnd wagt ein Burgerlich straff nach
gewonheyt yedes orts 1 etc. Docli wo einer zu vngewönlicher
oder verpottener zeyt, als bey der nacht oder an den feyertagen,
einem andern sein holtz b abhibe, der sol nach Rate der ver-
stendigen herter gestrafft werden. [Bl. 56b J
195 Straff derjhenen, die visch stelen.
Jtem welcher auss weyern oder beheltnussen visch stilt:
ist auch einem diebstal gleych zu straffen. So aber 2 einer auss
einem iiiessendem vngefangen wasser Visch fienge, das einem
andern zustünde, der mag jm kercker oder an seinem gut ge-
strafft werden, nach gelegenheyt vnd gestalt der person vnd
Sachen vnd Rate der verstendigen.
196 Straff derjhenen, die mit vertrawter habe vntrewlich 3
handeln.
Jtem welcher mit eins andern guter, die jme in guten
glauben zu behalten vnd verwaren gegeben sein, williger vnd
geverdlicher 0 weyss dem glaubiger zu schaden handelt: Söll iche
misstat sol einem diebstal gleych gestrafft werden.
197 Diebstal heyliger oder geweychter ding an geweychten,
auch vngeweychten Stetten.
Jtem Stelen von heyligen oder geweychten dingen oder
Stetten ist schwerer, dann ander diebstal vnd geschieht in dreyer-
ley weyss: Zum ersten, so einer etwas heyligs oder geweychts
stilt an geweychten Stetten ; Zum andern , so einer etwas heyligs
oder d geweychts an vngeweychten Stetten stilt; Zum dritten, wenn
einer vngeweychte ding an geweychten Stetten stilt. [Bl. 57*]
1) 1507 = 15083/5 1580 orts; 150851510 lands.
2) lö08M/f. So aber auch einer.
3) 1508 Uff. vngetrewlich] = Carol. 170.
1580 a) helliger vnnd verbotner weiss. b) holtz gefehrlicher
oder dieblicher weiss abhiebe] = Carol. 168. c) gefehrlicher. d) Brdb.
fehlt heyligs oder.
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— 86 —
198 Von straff obgemelts diebstals.
Jtem so einer ein Monstrantzen stilt, da das heylig Sacra-
ment alssbaldt jnnen ist, Oder so einer sunst ander heylig-
thumb 1 stilt, mit oder on die gefess, Mere so einer die gefess
stilt, darinn das heylig Sacrament oder ander heyligthumb 1 be-
halten wirdet, vnd das Sacrament oder Heyligthumb 1 darauss
schüttet, Auch so einer geweychte Kelch oder Patene vnd der-
gleychen dapffer ding stilt etc.: Umb sölich diebstal alle, sie
geschehen an geweychten oder vngeweychten Stetten, Darzu
auch, so einer, vmb stelens willen, in ein geweychte Kirchen,
Sacramenthauss oder Säcristey bricht oder mit geverdlichen
zeugen auffsperret: sollen al wegen dieb oder diebin mit dem
fewer von leben zum tode gericht werden.
199 Jtem so einer einen stock, darinn man das heylig almusen
sammelt, auffbricht, sperret, oder wie er arglistiglichen darauss
stilt oder sölichs mit etlichen wercken zu thun vnderstet, vnd
der stock stet auff dem geweychten: man sol solchen dieb auch
verprennen; Stet aber der Stock nit auff dem geweychten: man
sol den dieb, als vmb weltlichen diebstal, vom leben zum tode
richten.
200 Jtem So yemant bey tage von geringen geweychten dingen,
ausserhalb der vorgemelten tapffern stück, auss einer Kirchen
stele, Als wachs, leuchter, altartücher, darzu doch der dieb, als
vorstet, nit stieg, brech oder mit geverdlichen" zeugen auff-
sperret; Oder so yemant weltliche guter, die in ein kirchen ge-
flöhent wereu, stele, doch so der dieb in die Kirchen oder
Säcristey nit bricht oder die geverdlich b auffsperret: vmb dise
diebstal alle, dar-/H. 5 7*7 von in disen artickeln gemelt ist, Sol
die straff gegen dem dieb mit allen vmbstenden vnd vnder-
scheyden furgenomen vnd gehalten werden, wie hievor von
weltlichem diebstal klerlich gesatzt ist; vnd sol doch dannest c
sölliche straff etwas ernstlicher gescheen, weniger barmhertzig-
1) löOHMff. heilthumb.
1580 a) gef ehrlichen. b) gefehrlich. c) soll dannoch.
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— 87 —
keyt beweyst werden, dann in weltlichen diebstalen, nach dem
die vnere, verrückung vnd Verachtung der geystlichen güter
grösser ist, dann in weltlichen Sachen.
-Ol Jtem Doch sol in geystlichen diebstalen die hungersnot,
auch jugent vnd Torheyt der person, wo der eins mit grundt
angezeygt wurde, auch angesehen vnd, wie von weltlichen dieb-
stalen desshalben gesatzt ist, darinn gehandelt werden.
202 Von straff oder versorgnuss der person, von den man auss
erzeygten vrsachen vbels vnd misstat warten muss.
Jtem So einer ein vrvehde* verprochen, Sachen halb,
darurab er das leben nit verwürckt hette;
Jtem ob einer vber vor geübt, nachgelassno vnd gerichte
misstat schlechtlich mit worten andern dergleychen vbels zu
thun, doch sunst on weytter beschwerlich vmbstendt, drohet
vnd aber damit nit sovil gethan het, das jme darumb das
leben, wie hernach jm zweyhunderten vnd Vierden [204.]
artickel von vnderstanden misstateu geschriben stet, genomen
werden möchte;
Oder so b sunst auss ander dergleychen guten vrsachen
einer person nit zu vertrawen vnd glauben were, das sie die
lewt gwaltsamer beschedigung vnd vbels vertrüge vnd bey
recht vnd der billigkeyt beleyben liess c , vnd auch dieselbig
person desshalb kein gewissheyt 1 machen könte, sölichen
künftigen vmecht-[Bl. 5S«/lichen schaden vnd vbel zu fur-
komen:
sol dieselbig vnglaubhaftig bosshafTtig person in ein ewige ge-
fencknuss durch die Schöpffen rechtlich erkant werden; yedoch
sol sölche straff nit leychtvertiglich oder on merckliche verdlig-
keyt d kunfftigs vbels, als obstet, Sunder mit rate der recht-
verstendigen geschehen.
1) 1508 M ff. gewissenheit, 1580 gewiessheit.
1580 a) fra venlich oder fürsetzlich] = Carol. 1 76. b) so] fehlt.
c) Hess vnd sich solches zu Recht genugsam erfüudo, auch dieselbig per-
son desshalb kein gewiessheit, notturfft, Caution vnnd Sicherheit machen
köndte] aus Carol. 176. d) gefehrligkeyt.
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— 88 —
203 Von straff der furderung, trostung, hilff, vrsachen vnd
fur8chieben der misstetter.
Jtem So yemant einem misstetter zu vbung einer misstat
wissenlicher vnd geverdlicher 1 weyss eincherley hilff vnd bey-
8tandt thut, vrsach, tröstung oder furderung darzu 2 gibt, wie
das alles namen haben mage: ist peynlich zu straffen, Aber,
als vorstet in einem fall änderst, dann in dem andern: Darumb
sollen in disen feilen die vrteyler mit berichtung der Verhand-
lung, auch wie sölchs an leyb oder leben sol gestrafft werden,
Eats pflegen.
204 Straff vnderstandener misstat.
Jtem So sich yemant einer misstat mit etlichen scheyn-
lichen wercken, die zu volbringung der misstat dienstlich sein
mögen, vnderstet vnd doch an volbringung derselbigen roisstat
durch andere mittel wider seinen willen verhindert wirdt: soli-
cher böser will, darauss etliche wercke, als obstet, volgen, ist
peynlich zu straffen, Aber in einem fall herter dann in dem
andern, angesehen gelegenheyt vnd gestalt der sach: darumb
söllen, söllicher straff halb, die vrteyler Eats pflegen, wie die
an leyb oder leben geschehen sol. [Bl. 58* ]
205 Von vbeltettern, die, jugent oder ander Sachen halb, jr
synn nit haben.
Jtem wurde von yemant, der, jugent oder andern geprechen-
hoyt halb, wissenlich seiner synn nit nette, ein vbeltat begangen:
das sol mit allen vrabstenden an vnser Rete gelangen vnd nach
rate derselben darinnen gehandelt oder gestrafft werden.
2CH» ^° em huter der peynlichen gefencknuss einem gefangen
ausshilfft.
Jtem So ein huter der peynlichen gefencknuss einem, der
peynlich straff verwürckt hat, ausshilfft, der sol dieselbigen
peynlichen straff an stat dos vbeltetters, den er aussgelassen
hat, leyden. Körne aber der ge fangen durch seinen vnfleyss
1) neuerlicher; 1507. 1508#£ 1510 geverdlicher.
2) IbOSMBS 1510 dz [das] darzu.
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— 89 —
auss gefencknuss, söllicher vnfleyss sol nach gestalt der sach
vnd rate vnser Retö gestrafft werden.
207 Was vbeltetter auss geweychten oder gefreyhten Stetten
zu nemen sein.
Jtem jn geweycliten oder gefreyten Stetten sein aussgeslos-
sen: Öffenlich Rauber oder diejhenen, die weg vnd Strassen mit
mörderey vnd rauberey verlegen vnd vn sicher machen, Auch
welche die lewt an jrn eckern vnd fröchten mit brennen oder
andern bösen vbeltatten beschedigen vnd verderben, Auch welche
dieselbigen zu verbringung der obbestimpten vbel hausen oder
halten; Mere, welch an geweychten oder gefreyhten Stetten ein
vbeltat thun: die können sich derhalb söllicher stat freyheyt nit
gebrauchen, Und [Bl. 59a J mögen die obgemelten vbeltetter alle,
darüber doch der weltlich gewalt peynlich zu richten hat, von
desselben ördenlichen weltlichen gewalts wegen, auss Zulassung
der recht, Doch, so es ein geystliche freyheit betrifft, mit wissen
des pfarrers oder öbersten derselben kirchen, vnversert vnd
vnverprochen derselben freyheyt, zu rechtlicher peynlicher straff
genomen werden, vnd das die vrsachen, darumb sÖlicn nemung
auss geystlichen freyheyten, als obstet, zugelassen ist, nach-
mals mit genügsamen glauben vor* vnserm Bischöflichen geyst-
lichen gewalt angezeygt, bewisen 1 vnd aussgefürt werde; dann,
wo das also nit geschee, so were durch den eingriff die geyst-
lich freyheyt verprochen, Und die eingreyffer derhalb in die
pene der recht gefallen. Wo sich auch begebe, das yemant in
einer geystlichen freyheyten, als obstet, verpreehe 2 vnd durch
den weltlichen Richter mit ördenlicher peynlicher rechtlicher
straffe an seinem leyb oder leben nit gestrafft werden möcht
oder wurde: So gepöret die buss vnd straff, söllicher ver-
brechung oder enderung halb der geystlichen stete, sunst nie-
mant dann dem ordenlichen geystlichen Richter. Dessgleychen
sol es jn gleychem fall, weltlicher freyheyt halb, gegen dem
1) 1508 MB Stf. beweisen; 1507.1543.1580 bewisen.
2) lbOSMBSjf. versprech; 1507.1543.1580 vorprecho.
1580 a) Brdb. vor dem Bischoflieben geystlichen gewalt, dahin ein
yede solliche sach ordenlich gehÖrn, angezeygt, bewisen.
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— 90 —
oberherren derselben freyheit oder seinem verweser auch ge-
halten werden.
SOS Von einer gemeinen bericht, wie die Gerichtschreyber die
peynlichen gerichtsshendel gentzlich vnd ordenlich beschreyben
sollen: volgt in dem nechsten vnd etlichen artickeln hernach.
Jtem ein yeder Gerichtsschreyber sol in peinlichen Sachen
bey seiner pflicht alle handellung, so peinlicher clag vnd antwort
halb geschieht, gar eygentlich vnderscheydenlich vnd Ördenlich
auff-/BZ. J^ysehreyben : vnd nemlich, so sol die clage des an-
clegers vor dem verbürgen, dasvber den beclagten geschieht, oder
aber, wo der ancleger nit Bürgen het vnd desshalb gefengklich bey
dem beclagten verhefft were, jn alle weg zuvor beschriben werden,
ee dann peinliche frage oder andere peinliche handlung gegen dem
beclagten geübt wirdt; vnd sol söllichs alles zum wenigsten vor
vnserm Panrichter oder seinem verweser vnd zweyen des ge-
richts geschehen Und gemelte beschreybung durch vnsern Ge-
richtschreyber desselben gerichts ördenlich vnd vnderscheydlich
gethan werden. Darnach sol beschriben werden, ob vnd wie
der anderer, seiner clag halb, laut diser vnser Ordnung zum
rechten verbürgt, oder, wo er nit Bürgen gehaben mage, ob
vnd wie er sich, vmb volfürung willen des rechten, gefengklich
legen lassen hat.*
209 Jtem weytter: was der beclagt zu solcher clage für ant-
wort gibt, so er erstlich on marter derlialb bespracht wirdet,
das sol auch nach derselben Clag beschriben werden, vnd sol
alwegen durch den Schreyber tag vnd jar, darauff ein yede vor-
vnd nachberürte handlung geschieht, auch wer yedes mals dobey
gewest sey, gemelt werden; vnd er, der Schreyber, sol sich, das
er sölchs gehört vnd beschriben habe, selbs auch vnderschreyben.
210 Jtem so der beclagt der clag in seiner antwort laugnet vnd
dem ancleger, der geclagten misstat halb, redliche anzeygung,
wie vor von sölcher redlicher anzeygung gesatzt ist, furzubringen
gepürt: was dann der ancleger, derselben anzeygung oder argk-
1580 a) hat legen lassen] = Carol. 181.
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— 91 —
wonss halben, vor vnserm Amptman, Castner, Richter oder ge-
ordenten Schöpften furbringt, Auch was, solcher furbrachter an-
zeygung halb, nach laut diser vnser Ordnung von vnsern ampt-
leüten vnd [Bl. 60a] Richtern für bewisen angenomen oder bewisen
wurdet, sol alles eygentlich, wie vor gemelt ist, beschriben
werden.
211 Jtem wo dann, nach laut diser vnser Ordnung, redlich an-
zeygung vnd verdacht, der misstat halb, bewisen erkant, oder
durch vnser Amptlewt vnd Richter für bewisen angenomen ist,
vnd darzukömpt, das man alssdann, laut diser vnser Ordnung, den
gefangen erstlich on marter vnd mit bedrohung derselben ferner
besprachen 1 , Auch aussfürung seiner vnschuldt ermanen sol:
was daselbst gefragt, vermant vnd endtlich geantwort, Auch
was darauff alles nach laut diser vnser Ordnung erfaren oder
erkundigt wirdt, sol alles, wie obstet, auch beschriben werden.
212 Jtem so es zu der peynlichen frag kumbt: was dann der
beclagt dadurch bekennet, auch' was er, bekenter tat halb,, vnder-
scheydt sagt, die zu erfarung der warheyt, wie in diser vnser
Ordnung davon gesatzt, dienstlich sein, vnd was furter auch,
nach laut diser vnser Ordnung, von erfarung der warheyt darauff
gehandelt vnd erfunden wirt: das alles vnd yedes in sunderheyt
sol der Gerichtsschreyber ördenlich vnd vnderscheydlich nach
einander beschreyben.
213 Jtem wo aber der beclagt auff seinem verneynen der Clag
bestünde, vnd der ancleger die haubtsach der missetat, nach laut
diser vnser Ordnung, weysen wölt: Sovil sich dann desshalb in
demselben gericht zu handeln gepüret, das sol derselb Gericht-
schreyber auch, wie obstet, fleyssig beschreyben. So aber dess-
halb vnser Rete Conmissarier geben, die sollen das, so vor jne
gehandelt wirdet, auch alles vnd, wie sich gepürt, beschreyben.
[Bl. 60b ]
2H Jtem wo aber der beclagt der tat bekennet vnd doch solche
vrsachen, die jne von der tat entschuldigen möchten, anzeyget 2 :
dasselbig, auch alle vrkundt, kuntschafft, weysung, erfarung
1) löO&MBSff. besprechen] = Carol. 184.
2) 1508 MB Sff. angezeyget.
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— 92 —
vnd erfindung derhalb sol auch, sovil sich in demselben halss-
gericht zu handeln gepüret, vnd sunst alles, wie obstet, be-
schriben werden.
215 Jtem ob aber die clag von ampts wegen herköme vnd nit
von sunderlichen anclegern geschee: wie dann die clag an vnser
amptlewt vnd Richter komen, Auch was der beclagt darzu ant-
wort, vnd was fürter in allen stücken, nach laut diser vnser
Reformacion, desshalb gehandelt wirdet, sol, wie vor jm andern
fall, des anclegerss halb, ge6chriben stet, alles ördenlich be-
schriben werden.
216 Jtem die beschreybung aller obberürter handlung, sie ge-
schee von ampts wegen oder auff ancleger, Sol durch einen
yeden Gerichtsschreyber vnser halssgerichte vorgemeltermassen
gar fleyssig vnd vnderscheydlich nach einander vnd libellssweyss
beschriben werden vnd al wegen bey yeder handlung, wann die
geschehen ist, tag vnd jar, auch were dobey gewest sey, mel-
den. Darzu sol sich der Schreyber selbst auch dermassen vnder-
schreybeu, das er sölehs alles gehört vnd geschriben habe, da-
mit auff söliche förmliche, gründig beschreybung statlich vnd
sicherlich geurteylt, oder, wo es not thun wurde, darauss nach
aller notdurfft geratsucht * werden möge. Jn sölchem allen sol
ein yeder Gerichtsschreyber bey seiner pflicht , als vorstet, allen
müglichen fleyss thun, Auch was gehaym ist, in geheym zu
halten, alles nach laut seiner pflicht, verbunden sein. [Bl. 61*]
217 Ein Ordnung vnd bericht, wie der Gerichtsschreyber die
endtlichen vrteyl, der todtstraff halb, formen" solle.
Jtem So nach laut diser vnser Ordnung ein vbeltat war-
hafftiglichen erfunden oder vberwunden, vnd desshalb so weyt
komen ist, das die endtlich vrteyl derhalb zum tode, wie die
vorgemeltermassen nach laut vnser Ordnung gescheen sol, be-
schlossen ist: So sol alssdann der Gerichtsschreyber die vrteyl
beschreyben vnd nachvolgeter c meynung jm auffschreyben formen,
damit er die also auff dem endtlichen rechttag, wie in dem
1580 a) Rath gesucht. b) formieren. c) vngefehrlich nach-
volgenderj = Carol. 190.
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— 93 —
hunderten vnd zehenden [110.] artickel von Öffnung sölcher ent-
lichen vrteyl geschriben stet, auss bevelh des Richters öffeulich
verlese."
218 Jtem wo in dem nechst nachgesatzteh artickel ein B. stet,
da sol der Grerichtsschreyber in formung b vnd beschreybung
der vrteyl den namen des vbeltetters benennen, Aber bei dem
C. sol er die vbeltat kürtzlich melden.
219 Einfurung einer yeden vrteyl zum tode oder ewiger ge-
fengknuss.
Auff Clag, antwort vnd alles gerichtlich furbringen, auch
notdurfftige, warhafftige erfarung vnd erfindung, so desshalb
alles nach laut meins gnedigen herren von Bambergs 6 recht-
messigen Reformacion gescheen, ist endtlich zu recht erkant,
das B., so gegenwertig vor disem gericht stet, der vbeltat halb,
so er mit C. geübt hat [etc.] [BL 61b]
Merek die nachvolgenden beslnss einer yden vrteyl.
Zum Fewer.
Mit dem fewer vom leben zum tode gestrafft werden sol.
Zum Schwert.
Mit dem schwert vom leben zum todt gestrafft werden sol.
Zu der vierteylung.
Durch seinen gantzen leyb zu vier stücken zuschnitten vnd
gehawen, vnd also zum tode gestrafft werden sol, Und sollen
solche vierteyl auff die vier gemeynen wegstrassen Öffeulich ge-
hangen oder gesteckt werden.
Zum Rade.
Mit dem Rade durch zerstossung seiner glider vom leben
zum tode gericht vnd furter öffenlichen darauff gelegt wer-
den sol.
1580 a) verlesen. b) formirung. c) Brdb. nach laut meiner
gnedigen herren, der Marggraven zu Brandenburg etc.
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Zum Galgen.
An dem galgen mit der ketten oder sträng 1 vom leben
zum tode gericht werden solle.
Zum ertrenckcn.
Mit dem wasser vom leben 2 zum tode gestrafft werden
solle. [Bl. 62a ]
Zum lebendigen vergraben.
Lebendig vergraben vnd gepfelet werden solle.
220 Von schleyfFen.
Jtem wo durch der vorgemelten entlichen vrteyl eine zum
tode erkant, beschlossen wurde, das der vbeltetter an die ge-
richtstat geschleyfft werden solt, So söllen die nachvolgenden
wörtter an der andern vrteyl, wie vorstet, auch hangen:
Und 8ol darzu auff die Richtstat durch 'die vnvernuff-
tigen thier geschleyfft werden.
221 Von reysscn mit gluenden zangen.
Jtem wurde aber beschlossen, das die verurteylt person vor
der tödtung mit gluenden zangen gerissen werden solt, So
söllen die nachvolgenden Wörter weyters an der vrteyl steen:
Und sol darzu vor der endtlichen tödtung öffenlich auff
einen wagen biss zu der richtstat vmbgefnrt, vnd der leyb
mit gluenden zangen gerissen werden, nemlich mit n. griffen.
221a Formung* der vrteyl zu ewiger gefengknuss eines sorgk-
lichen mans.
Auff warhafftige erfarung vnd erfindung genügsamer anzey-
gung zu bösem glauben, kunfftiger vbeltettiger beschedigung
halben, ist zu recht erkant, das B., so gegenwertig vor gericht
stet, in ewiger gefengknuss sol gehalten werden, damit landt
vnd lewt vor jme sicher sein mögen. [Bl. 62b J
1) l508MBSff. mit dem sträng oder ketten] = Carol 192.
2) 1508/f. von dem lebeu.
1580 a) FormiruDg.
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— 95 —
221b Formung der vrteyl einer vberwunden eebrecherin.
Nach warhafftiger genügsamer erfindung des eebruchs auff
B., die vbelteterin, so gegenwertig vor gericht stet, ist zu recht
erkent, das sie jr heyratgut vnd morgengabe gegen jrem eelichen
man verwürckt hat, Und sol darzu, auff des Clegers Cost vnd
zimliche Verlegung, zu ewiger buss vnd straff verspert gehalten
werden.*)
222 Von leybstraff, die nit zum todt oder ewiger gefengknuss
geurteylt werden sol.
Jtem so ein person durch vnzweyfeuliche entliche vber-
windung, die auch nach laut diser vnser Ordnung geschehen
sol*, an jrem leyb oder glidern peynlich gestraift werden sol,
das sie dannocht bey dem leben beleyben möge; —
Sölche vrteyl solle vnser Panrichter, doch nit änderst,
dann mit wissentlichem Rat oder bevelh vnser weltlichen 1 *
Hoffrete, ausserhalb der Schöpften, beschliessen vnd, vngebeten
der parthey, Sunder allein von seines Richterlichen ampts vnd
gewalts wegen, doch an der Richtstat, Öffen vnd den Gerich ts-
schrevber verlesen lassen: —
dieselbigen vrteyl söllen, wie hernach volgt, jra auffschreyben
durch den Schreyber geformiert 0 werden.
Jn beschliessung vnd Öffnung obgemelter vrteyl mag vnser
Panrichter etlich Schöpffen, die er on sundere mühe vnd
Costung gehaben kan, seines gefallens zu jme erfordern, die
jme auch also, wie obstet, darzu gehorsam sein söllen. Es sol
auch vnser Panrichter in obgemelten feilen darob sein, das der
Nachrichter sein vrteyl volzihe.
Jtem jn formung der nechst nachgemelten vrteyl sol der
Gerichtsschreyber, wo jm selben artickel ein B. stet, des be-
clagten [El. 63a J namen benennen, Aber do das C. gesatzt ist,
sol er die sach der vbeltat auff das kürtzt melden.
1580 a) sol] fehlt wie in Carol. 196. b) Brdb. fehlt weltlichen,
c) formiert.
•) Vgl. Exeurs.
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90
223 Einfumng der vrteyl, vorgemelter peynlicher leybstraff
halb, die nit zum tode gesprochen werden.
Nach fleyssiger warhafftiger erfindung, so nach laut* meins
gnedigen herren von Bambergs Reformation gescheen, ist zu
recht erkant, das B., so gegenwertig vor dem Richter stet, der
misstettigen, vnerlichen handlung halb, mit C. geübt [etc.]
Merck die nachrolgenden bcsluss einer yden vrteyl.
Abschneydung der Zungen.
Offenlich in Branger lb gestelt, die zungeu abgeschnitten,
vnd darzu biss auff kundtliche erlaubung der oberhandt auss dem
landt verweyst werden sol.
Abhawen der Finger.
Offenlich in den Branger gestelt vnd darnach die zwen
rechten finger, damit er misshandelt vnd gesundigt hat, ab-
gehawen, Auch fürter des lands biss auff kundtlich erlaubung
der oberhandt verweyst werden sol.
Oren abschneyden.
Offenlich in Branger gestelt, bede oren abgeschnitten vnd
des lands biss auff kundtliche erlaubung der oberhandt verweyst
werden sol. [Bl.öHb]
Ruten ausshawen.
Offenlich in den Branger gestelt vnd fürter mit rutten
aussgehawen , Auch des lands biss auff kundtliche erlaubung der
oberhandt verweyst werden solle.
Merck: so ein vbeltetter, zusampt einer auffgelegten recht-
lichen leybstraff, yemant sein gut widerzukern oder aber etwas
von seinen eygen gütern zu geben verwürcket, wie desshalben
1) lbQSMBSff. Branger od' halsseiscn. Der Zusatz: oder halss-
eisen] scheint ein handschriftliches Olossem in dem Exemplar gewesen
xu sein, aus dem der Text von 1508 M abgedruckt wurde; später wurde
er im Text belassen) — Carol. 108 und bereits Proj. 1 ari. 206; vgl.
ähnlich oben art. I i 6.
1580 Brdb. nach laut meiuer gnedigen herren , der Marggraven zu
Brandenburg etc. b) Branger oder Eisen.
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— 97 —
vom in etlichen straffen, nemlich von felschlichem abschwern
am cxxviij. [128.] artickel, auch der vnkeusch* halben, so ein
eeman mit einer ledigen dirn vbet, am cxlv. [145.] artickel,
vnd dann die bösen gesteltnuss zwifacher Ee betreffent, am
cxlvj. [146.] artickel gesetzt ist, oder so sunst in vnbenanten
feilen dergleychen zu thun rechtlich erfunden würde: So sol
solch widerkern oder dargeben des guts mit lautern worten an
die vrteyl, wie das geschehen sol, gehangen, geschriben vnd
geöffnet werden.
224 Von form der vrteyl zu erledigung einer beclagten person.
Jtem wo aber, nach laut diser vnser Reformacion, ein person,
so, vmb peynlicher straff willen, angenomen vnd beclagt were, mit
vrteyl vnd recht ledig zu erkennen beschlossen wurde, dieselbig
vrteyl sol nachvolgendermassen beschriben vnd nach bevelh des
Richters auff den entlichen rechttag, als vor in dem hunderten vnd
zweinzigisten [120.] artickel gemelt wurdet, öffenlich gelesen
werden.
225 Jtem jm nechst nachgesatzten artickel, zu einfürung einer
vrteyl geordent, sol der Gerichtsschreiber in beschreybung sol-
cher vrteyl [Bl.64*] an des A. stat den namen der cleger, für
das B. den namen der beclagten, vnd da das C. stet, die
geclagten vbeltat melden.
226 Auff die clag, so C. halben von wegen A. wider B.,
so entgegen vor disem gericht stet, geschehen ist, auch des
beclagten antwort vnd alles notturfftig einbringen, gründige
fleissige erfarung vnd erfindung, so alles nach laut vnd jnhalt
mein8 b genedigen herren von Bambergs rechtmessigen Reformacion
desshalb gescheen, ist derselbig gemelt beclagt mit endtlicher
vrteyl vnd rechten von aller peynlicher straff ledig erkant.
Vnd wes fürter die partheyen, Scheden oder abtragss halb,
gegen einander zu clagen vermeynen, das söllen sie nach auss-
weysung obgemelter Reformacion mit endtlichem Bürgerlichen
rechten vor meins h gnedigen herren von Bambergs Hoffreten
ausstragen.
1580 a) vnkeuschheit. b) Brdb. meiner gnedigen herren, der
Marggraven zu Brandenburg etc.
Bambergens». 7
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— 98 —
227 Jtem ein yeder Gerichtsshandel vnd vrteyl, wie vor von
beschreybung der aller gemelt wirdet, sol fürter auch nach
endung des rechten gentzlich in dem gericht behalten vnd von
gerichts wegen in einer sundern beheltnuss verwardt werden T
domit, wo es kunfftiglichen not thun wurde, solcher gerichtss-
handel doselbst zu finden were.
228 Jtem welcher Gerichtschreyber auss voriger anzeygung nit
gnugsamen verstant durch sein Verlesung vernemen möcht, wie
er darauff einen yden gantzen gerichtsshandel oder vrteyl for-
men 11 solt, der mag erstlich bey seinem Amptman oder Castner
vmb erclerung suchen; kan er doselbst auch nit genügsame be-
richt finden, So sol er desshalb vnser Hoffrete persönlich er-
suchen vnd sich desshalb seines zweyfels verstendig machen
lassen etc. 1 [Bl.64*: Hohschnitt Nr. 16]
22*,» [Bl. 65a ] Wie man einen morder oder todtschleger in die mordt-
acht erkennen sol.
Von leybzeychen zu nemen.
Jtem so yemant erschlagen oder ermördt wirdet in vnsern
halssgerichten, so söllen vnser Amptlewt vnd Panrichter des-
selben vnsers halssgerichts , darinnen die tat geschehen ist, in
gegen zweyer oder dreyer geschworner" Schöpfifen, so sie die
gehaben mögen, von dem erschlagen oder ermördten von stund
an, ee der begraben wirdet, leibzeichen nemen lassen, wie in
demselben stück an yedem halssgericht herkomen vnd gewou-
hevt ist. 8 Und ob der erschlagen von der tat in ein ander
1) In 15085 1510 ist eine Zeile durch Einsetzen des Holzschnitt-
cliches ausgefallen: seines zweyfels . . . lassen; 1531. 1543 vnd sieb
desshalb jrs ßadts halten etc. 1507. 1508.il/J5 1580 xeigen jedoch ori-
ginale Textgestalt.
1580 a) formiren. b) geschwornen. c) Auch die Wundertzt
desselben Fleckens oder Gerichts, die man bequemlich darbey gehaben,
vber solchen Cörper, wo es sein mag, führen, alle Wunden, Streich,
Schuss, Stiech oder Würff mit fleiss zu besichtigen vnd vermercken,
darbey auch bey jhren pflichten, welche Wunden, Streich, Stiech, Wurff
oder Schuss jhres Versehens vnd verstandts des entleibten todts vrsach
gewesen sein mögen, anzuzeigen, welchs alles ordentlich durch den Ge-
richtsschreiber alssbald mit Vermeidung, wer darbey vnd die Wumlt-
ertzt gewesen , darnach man in aussfürung der sacheu sich habe zu richteu,
auffgeschrieben weiden soll. Vnd ob der erschlagen . . . gescheen soll.
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— 99
vnser halssgericht körne oder bracht wurde vnd stürbe, so sol
vnser Richter, in des gerichtszwang die tat gescheen ist, den
andern richter, in des gerichtszwang der erschlagen gestorben
wer vnd begraben werden solt, ersuchen, jme das leybzeychen
volgen zu lassen, das auch also gescheen sol.
230 Von echten on leybzeychen.
Jtem ob vnser amptlewt oder Richter von dem entleybten
kein leybzeychen haben möchten, (des sie doch alles fleyss
haben söllen,) So dann die ancleger die tat sunst genugsam
bewisen: Söllen nichts destweniger die Tetter in die acht er-
kant werden jn allermassen, als ob das leybzeychen verban-
den were.
231 Von der mordtacht.
Jtem so dann des erschlagen oder ermördten freunde den
tetter, so der nit in gefengknuss lege, in die mordtacht sprechen
lassen wöllen: So söllen sie vnsern Panrichter desshalb ein
halssgericht zu besetzen ersuchen. [Bl. 65b ]
232 Handlung vmb die mordtacht vor gericht.
Jtem so dann das halssgericht oder Zent, wie vor gemelt,
besetzt ist, So mögen die Cleger den todten oder ein leyb-
zeychen von jme vnd ander glaublich kuntschafft der täte, wie
sich gepurt, für gericht bringen vnd den Richter bitten, jne
gegen dem tetter rechts zu verhelften. Wo sie aber den todten
oder das leybzeychen nach gehabtem fleyss für gericht nit
bringen könten*, das. solle jne an der rechtvertigung zu keinem
nachteyl komen, wie vor am b zweyhunderten vnd dreyssigisten
[230.] artickel davon auch gemelt ist.
233 Von beschreyung des tetters.
Jtem der Cleger mag auch vber den tetter dreymai
schreyen: 'waffnach-jo!' oder £ mörder-jo! vber mein mördur
vnd des lands mörder!', wie dann in diseni stück an yedem
ende herkomen vnd gewonheyt ist.
1580 a) können. b) an.
7*
326565
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100 —
234 So der beclagt zum ersten gericht nit erscheint, wie man
jme raffen oder fordern solle.
Jtem zum ersten gericht, so das, wie sich gepürt, gesessen
ist, vnd der cleger sein clage gethan, auch den tetter, als vor
stet, beschryen hat, vnd der beclagt nit erscheynt vnd sein
antwort darzu thnt: So sol der Richter auff des clegers begern
seinen Pfittel den beclagten also raffen vnd fordern lassen:
N., jch forder dich zum Ersten mal, das du kumest
zwischen die Schöpften vnd sehrannen vnd dich verant-
wortest von des mordts wegen, als man dann zu dir clagt!
[Bl 66*}
235 So der beclagt also erstlich nit erscheynt, was der cleger
bitten sol.
Jtem so der beclagt vor mittem tag zum selbigen gericht nit
erscheynt, so mag der cleger bitten zu erkennen, was auff des
beclagten aussenpleyben recht sey.
23(> Erkentnuss auff die ersten vngehorsam.
Jtem darauff sol erkant werden, das der clager den ersten
rechttag erstanden habe, vnd der Richter sol jme den andern
rechttag ernennen, vnd ferner gescheen, was recht ist
287 Verkundung - des andern rechttags.
Jtem darauff sol der Richter den andern rechttag Öffenlich
vor gericht durch den Pfttel ausschre} T en lassen; doch sol kein
rechttag vnder vierzehen tagen nach dem andern ernant werden,
damit die verclagung dester statlicher an den tetter gelangen
möge.
238 So der beclagt zum andern rechttag aber nit erschyne.
Jtem körne der beclagt zum andern gericht auch nit, So
sol dem cleger der drit vnd endthafft Rechttag erkant, vnd
sunst mit der form vnd weyss, wie oben von dem ersten recht-
tag gesatzt ist, gehandelt vnd gehalten werden.
1580 a) Verkündigung.
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— 101 —
239 So der beclagt auff den dritten rechttag auch nit erschyne.
Jtem So aber der angezogen Tetter in eygner person auff
der dreyer rechttag keynem a erschyne vnd die tat nit wider-
sprechen [Bl. 66b] oder verantwortten wurde, So solt am dritten
gerichtsstag, auff der Cleger begern vnd beweysung der Clag,
derselbig beclagt Tetter in die mordtacht erkant werden, welche
mordtacht fürter vnser Zent- oder Panrichter aussprechen vnd
erklern solle, wie hernach gesetzt ist.
240 Zulassung des Anwalts.
Jtem es sol der beclagt in disem fall an der Zent durch
keinen Anwalt sein verantworttung thun mögen, er wölt dann
durch seinen Anwalt beweysen, das er auss schwacheyt seines
leybs nit komen möcht; vnd so sölche eehafft gnugsam be-
wisen wurde, So solt das recht alssdann ein zimlich zeyt, nach
gestalt der Sachen, auffgeschlagen vnd erstreckt werden.
241 Jn die acht zu sprechen.
N., Als du mit vrteyln vnd recht zu der mordtacht er-
teylt worden bist, also nym ich dein leyb vnd gute auss
dem fride vnd thu sie in den vnfride, vnd künde dich erloss
vnd rechtloss, vnd künde dich den vögeln frey in den lüfften
vnd den thiern in dem walde vnd den vischen in dem wage
vnd solt auff keiner Strassen 2 noch in keiner muntat b , die
Keyser oder König gefreyet haben, niendert friden noch gleyt
haben; Und künde alle dein lehen, die du hast, jrn herren
ledig vnd loss vnd von allem rechten in alles vnrecht; Und
ist auch allermeniglich erlaubt vber dich, das niemant an dir
freveln kan noch solle, der dich angreyfft.
242 Von vergleyttung des beclagten.
Jtem wurde dann der angezogen Tetter begern, jne zum
rechten [Bl. 67a] zu vergleyten 3 , So sol jne vnser Amptman oder
1) 1508 Mff. 1543 wasser.
2) 1507 Druckfehler straffen, \b08M/f. Strassen.
3) 1508 MB zü verleyten.
1580 a) keinen. b) mnnithet.
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102 —
Castner desselbigen endes zu vnd vom rechten für gewalt, aber
nit für recht, vergleyten an den enden, da wir zu gleyten
haben, wie wir dann sunst pflegen zu gleyten.
243 Von erscheynen des beclagten vnd verneynen der Clage.
Jtem so der beclagt persönlich in antwort körne vnd der
tat nit gestünde, wölten dann die cleger jr clag beweysen: mit
sölcher weysung, auch aller handlung darauff, solt es gehalten
werden, wie vor jm LXXIV. [74.] artickel, von weysung einer
missetat vnd der handlung darauff, klerlich gesatzt ist. Wurde
dann die missetat zu recht gnug bewisen, So sol alssdann die
acht erkant werden, wie vor jm CCXLI. [241.] artickel sölche
vrteyl geordent ist. Wurde aber die haubtsach der missetat nit
gentzlich, sunder derhalb ein redliche anzeygung bewisen 1 , So
sol solche vrteyl an vnserm landtgericht geholt vnd nach Rate
desselben geformet werden. Wurde aber der beclagt ledig zu
erkennen beschlossen, So sol dieselbig endtlich vrteyl, seiner
erledigung halben, geformet* werden, als jm CCXXIV. [224.]
artickel angezeygt funden wirdet.
244 Von gesteen der clag mit vrsachen vnd erbietung, die-
selben*) entschuldigung an vnserm landtgericht ausszufuren.
Jtem gestünde aber Tetter 2 der entleybung vnd vermeynt,
er wer genugsam darzu verursacht worden, So dann noch nit
vier wochen verschynen weren, das die entleybung gescheen,
vnd der [Bl. 67b] tetter nit gefangen wer vnd einen gelerten
eyde schwüre, die aussfürung seiner entschuldigung auff das
fürderlichst vor vnserm landtgericht, nach jnhalt desselben vnsers
landtgerichts Reformation**), etwan durch vnsern vorfern, Bischove
Veyten seligen, aufgericht 3 , zu thun b : So solt alssdann an der-
1) 15083//?". beweisen.
2) 1508 Mff. der Tetter.
3) 15083/^*. ingericht; in 1507 (Berlin) ingericht durch Über-
druck und Tinte in aufgericht gebessert.
1580 a) geformiret. b) Brdb. : vor vnnserm Keyserlichen Landt-
gericht vnnsers Fürstenthumbs, des Burggraventhumbs zu Nürnberg,
nach jnhalt desselben vnnsers Landtgerichts herkumen vnd Reformacion
zu thun.
•) Vgl. Excurs. **) Vgl. art. 245. 270 und Excurs xu ort. 182.
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— 103 —
«elbigen vnser Zent* das vrteyl, der mordtacht halb, ein viertel
jars aufgeschlagen werden vnd nit lenger, Es brecht dann der
tetter nochmals 1 von vnserm landtgericht briefliche vrkundt , dar-
auss sich erfunde b , das er die aussfürung seiner berömpten ent-
schuldignng in vierzehen tagen nach gemelter gethaner pflicht
an vnserm landtgericht angefengt, vnd der verzug solcher auss-
fürung nit auss seinen schulden, sunder auss notdurfftigen recht-
lichen Schüben gescheen were.
245 So ein tetter sein entschuldigung an vnserm landtgericht
ausszufuren angefangen nette.
Jtem so aber einer in vnserm halssgericht, do ein todt-
schlag bescheen were, zu echten furgenomen wurde, vnd der-
selbig sein vnschuld vor vnserm landtgericht, nach laut der ob-
gemelten vnsers landtgerichts Reformacion, ausszufürn anfieng,
ee vnd die acht am halssgericht erkant wurde: So sol vnser
Landtrichter dem andern Richter gepieten, mit weyter handlung
stilzusteen, biss zu endung der gemelten rechtvertigung an
vnserm Landtgericht. Füret dann der beschuldigt sein vnschuld
entlich an vnserm landtgericht auss, Also, daR er vmb die
gethanen verursachten entleybung peinlich nit gestrafft werden
solle, so sol er darüber vom Panrichter nicht geecht werden.
Füret er aber sein vnschulde also nit auss, So mag er darnach
durch vnsern Panrichter auff den ersten gerichtstag, der dess-
halb gesatzt würdet, in die acht erkant werden, vnangesehen,
ob er von solcher vrteyl, am Landtgericht ergangen, Appellirt.
[Bl 68a]
246 Einen, der in die mordtacht erkant ist, nit zu vergleytten
on willen der Cleger.
Jtem so dann einer, wie obstet, in die mordtacht erkant
wurdet, Sol er fürter von vns, vnsern Amptlewten oder Richtern,
on verwilligung der ancleger, in keinerley weyss vergleyt werden.
1) 1508^. nachmals.
1580 a) Brdb.: zent- oder halssgericht. b) erfinde.
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104
247 Wie einer auss der mordtacht gethan wirdet
Jtem so dann ein solcher echter vmb die begangen tat,
mit verwiiligung der partheyen, endtlich mit vns vertragen
wirdet, So behalten wir vns bevor, denselben Echter selbst auss
der acht zu thun vnd jme söllicher Absolucion auff sein be-
gere brieflich vrkundt zu geben.
248 Von gericht8kost der mordtacht halb.
Jtem aller gerichtskost 1 halben in handlung der mordtacht,
sol es gehalten werden, wie hernach von gerichtskost geordent
vnd gesatzt ist.
24» Von begraben vnd begengknuss der erschlagen, darumb die
echt furgenomen wirdt
Jtem in etlichen zenten wirdet, als wir bericht sindt, ein
solcher missprauch gehalten: So die erschlagen, derhalb die
acht furgenomen, nach Ordnung der heyligen Cristenlichen
kirchen beleut, begraben vnd begangen werden, das sÖUichs
der acht verhinderlich oder abbrüchig 3 sein solle, Das also zu
halten gantz vnzimlichen were: Darumb setzen vnd orden wir,
wo des entleybten freunde von vnserm* geystlichen gwalt, der
Cristenlichen begrebnuss halb, erlaubnuss erlangen, das sie furter
alle andere Cristenliche werck, vnabpruchig oder -verhinderlichen
der acht, des erschlagen sele zu seligkeyt b vnd gutem nach,
thun mögen. [Bl. 68*>: HolzscJmitt Nr. 17]
250 [Bl. 69a] Wie die armen lewt in straff der misshendel
einander sollen zu hilff komen.
Jtem so furan, in nachberürten Sachen, yemant peynlich
straff verwürcket vnd derhalb durch vnser oder der vnsern
hintersessen strencklich gerechtvertiget wurde, damit dann die*
vbeltat, von beschwernuss wegen der kostung, dester weniger
1) 1W8 MBS ff. gerichtskosten.
2) 1507 albrikhig, IbOßMff. abbrüchig, 1 508 B abbrichig = 1580.
3) die fehlt lbWMff.
1680 a) vnserm] fehlt Brdb. b) des erschlagen Seel-
seligkeit.
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105 —
verdruckt oder nachgelassen werden: So sollen jme alle andere
die vnsern, so in demselbigen vnserm halssgericht bey dem
cleger sitzen, den kosten helffen tragen. Solche kostung sol
man durch solch vnser halssgericht also anlegen, das ein hof
zwir als vil als ein seidengut geben sol. Und sindt ditz nach-
volgent die Sachen, darinnen die armen lewt mit der kostung, als
obstet, einander helffen sollen: Nemlich, vmb mayneydtschweren,
vmb Zauberey, Rauberey, Prennerey, Verreterey, Felscherey,
Dieberey, furgesetzte mörderey, die mit bosshafftiger vorbetrach-
tung vnd verwartung geschieht; Doch sollen in disem fall tod-
schleg, die von vngeschichten auss zorn vnd on bösen furgesatzten
willen gescheen, nit gezogen sein. Mer sol gemelte hilff ge-
scheen vmb verprachte, vnterstandene, gedrote oder wartende
gewaltige böse beschedigung, vmb vergifftung, vmb eeweyber
oder töchter 1 empfaren, vmb notzucht, vmb bosshafftige ver-
kuplung, vmb das vbel, so in gestalt zwifacher ee geschieht,
vmb misshandlung der bosshafftigen Procuratoren vnd Ertzet,
vmb verruckung der vntermarck. 2
251 Jtem ob in obgemelter helffnng peynlicher straff zwischen
den lewten jrrung einfielen, Darumb söllen jne vnser Rete er-
clerung vnd entschid geben. [Bl. 69*>]
252 Von nithelffen 8 den mutwilligen Clegern.
Jtem so sich yemant von den vnsern einer mutwilligen
peinlichen clage, die er mit recht, diser vnser Reformacion
gemess, nit verfftrn möcht, furzunemen vnderstünde, vnd vnser
Rete solchen seinen frevel vnd mutwillen erkenten: was er
dann desshalb kostens vnd Schadens erlitten het oder leyden
wurde, das solt sampt der vorgesatzten straff vber denselbigen
mutwilligen cleger allein geen.
253 Von frembder ancleger kost.
Jtem So aber ein frembder ancleger einen vbeltetter in
vnsern halssgerichten rechtvertigen wölt oder wurde, der solt
1) 1508 üf töihtern, 1508 Bff. töchtern.
2) 1507 vntermack, darüber r mit Tinte.
3) 1508 M ff. mitheiflfen.
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— 10G —
das thun on kosten vnd schaden vnser vnd der vnsern; Doch
solt es bey dem kosten bleyben, wie in diser vnser Reforma-
cion geordent vnd gesetzt ist Doch wo wir oder die vnsern an
frembden gerichten mit merern kosten beschwerdt wurden, gegen
denselbigen herschafften vnd jren verwanten mag sülchs ver-
gleycht werden, wie hernach am CCLXXII. [272. gemeint 275.]
artickel clerlich davon funden wirdt.
254 Von atzung der gefangen.
Jtem von gefangen, so vmb peynlicher Sachen willen in
gefengkmiss ligen, Sol man dem Pütel oder knecht, der sein
pfligt zu warten vnd kostung gibt, tag vnd nacht dreyssig
pfennig geben, Und er darumb den gefangen mit zimlicher
kostung versehen, Auch in guter hüte vnd wart halten. [Bl. 70a]
255 Atzung in peinlicher frag den verhorern vnd zeugen.
Jtem wenn ein gefangener peynlich gefragt wirdt, So sol
dem Richter, den zweyen Schöpften vnd dem Gerichtschreyber,
so bey der frag sein, desselben tags einmal zu essen, oder
aber yedem für sein mal funffzehen* pfennig, welchs der an-
cleger wil, gegeben, Dessgleychen sol es mit den zeugen ge-
halten werden, so kuntschafft gestelt wirdet.
256 Atzung auff dem endthafften rechttag.
Jtem b auff dem endthaften rechttag sol der ancleger dem
Richter, Püteln vnd yedem Schöpften, so am gericht sitzt, ein-
mal zu essen oder aber, wie obstet, nach willen des anclegers
für yedes mal funffzehen pfennig geben.
257 Jtem wo in etlichen vnsern Stetten nit herkomen were,
Richter, Schöpften oder Püteln 1 zu essen zu geben, oder etwas
dafür zu thun: daselbst sölt es in disem stück bey altem her-
komen pleyben; Wann dise Satzung, der kostung halb Richter,
1) 1508 Mff. Mittel.
1580 a) xlij [42] pfenning. b) Jtem Auff dem endthafften
rechtsstag sol von dem Ankleger, oder do von Obrigkeit wegen procedirt,
dem Richter, jedem Schöpften, so am Gericht sitzt, vnd Püttein ein-
mal zu essen, oder aber, wie obsteht, nach willen des Anklegers für
jedes mal zwen vnd viertzig [42] pfennig gegeben werden.
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— 107 —
Urteyler vnd pütel berürende, allein dahin gemeint sein sol,
da es mit gewonheyt herkomen ist, jne essen vnd trincken zu
geben.
58
Von sunderlicher belonung vnd zerung des Nachrichters,
Peinleins vnd ander des gerichts diener.
Jtem dem Nachrichter sol man von der peynlichen frag
von einer yeden person, die er also fragt, einen ort eins gui-
dein geben; Doch so sol der Nachrichter allen gezeugk, der
jme zu haben gepürt, auff seinen kosten schicken, Und vnser
Richter dasjhenig verorden, das jm gepürt. [Bl. 70*]
!58a Von gemeyner belonung des Nachrichters .*)
Nach dem allen Nachrichtern, so jre belonung in peyn-
lichen straffungen der vbeltetter von yedem stfick jres wercks
in sunderheyt nemen, das heylig Sacrament des altars ver-
sagt wirdet,
nit darumb, das solliche volzihung der gerechtigkeyt vnd
ernstlich straff der vbeltat vnrecht sey, sunder allein darumb,
das sich, vmb gemeltor sunderlichen wartetten belonung willen,
einer bösen vnördenlichen begirde in vergiessung des men-
schen plut bey solchen Nachrichtern versehen wirdet,
vnd damit dann vnsern Nachrichtern zu verdamlichem standt nit
vrsach gegeben werdt, Sunder jr handtwerck (des zu gemeinem
nutz nit geratten* werden mag,) mit guter b gewissen, wo sie sich
sunst recht darinnen halten wöllen, treyben mögen: So ist den-
selbigen Nachrichtem ein gemeiner jerlicher solt geordcnt, vnd
wie derselbig von vnser vnd der vnsern wegen jerlich bezalt
werden sol c , wirdt in vnser Cantzley, auch bey vnserm Camer-
meyster verzeychent funden: Darumb söllen vnsere Nachrichter
alle vbeltetter, so jne durch vnnsere Rete oder Richter zu fragen
oder zu straffen bevolhen werden, wie sicli demselbigen bevelh
nach gepuret, fragen vnd straffen, vnd vmb das alles von vns
oder den vnsern, so an sölcher gemeynen belonung geben, dann
1580 a) entratten. b) gutem. c) Brdb. bezalt werden sol,
findt man in seinem bestelbrieff.
•) Vgl. Excurs.
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108 —
allein, wes jne nach laut diser vnser halssgerichtsordnung für
jr zerung gemacht ist, nichts weyters noch mere fordern oder
nemen.* Aber ander lewt, die sich in gebung des Nachrichters
obgemelten gemeynen jerlichen soldes, laut desshalb vorgemelter
vnser sünderlichen verzeychenten anlag b , nit verwilligen vnd
dannest vnsern Nachrichter 1 in vnsern halssgerichten gebrauchen
werden, die söllen nichts dester weniger alle nachgemelte son-
derliche belonung vnsern Nach- [BL 71a] richtern, nach jnhalt
vnd vermög diser vnser halssgerichtsordnung, zalen c , ünd d doch
sülche belonung Schultheysen , Burgermeystern oder Dorff-
meystern desselbigen flecken, darinnen jne vnser Nachrichter
also dienet, semptlich oder sünderlichen behendigen; die söllen
geinelte belonung annemen vnd beschreyben, auch furo alldweyl
sülch gelt weret, desselben ampts vnd gerichts gemeine be-
soldung, den nachrichtern gepürend, davon zalen vnd ander-
weyss nit aussgeben. Auch so desselbigen gelts nymer ist,
sol das durch die Eynnemer verrechent, auch den vnsern, die
es berüret, zu sülcher rechnung verkündigt werden, vnd zu
jrem willen steen, auff jr kostung yemant darzu zu schicken.
259 Jtem für die zerung sol man dem Nachrichter tag vnd
nacht, für sein person, ein ort eins guidein* geben; Man sol
auch dem Nachrichter kein vberige person, die er, wider der
ancleger willen, zu jme neme, zu verlegen schuldig sein.
260 Jtem so man des Peinleins bey der peinlichen rechtverti-
gung notdurfftig were, Sol man demselben auch tag vnd nacht
für zerung ein ort eins guidein , vnd für seinen Ion , so er einen
vbeltetter anclagt, einen guidein geben.
261 Jtem so der Nachrichter vbeltetter vom leben zum tode
rieht, sol man jme von einer yeden solchen person r drey guidein
1) imMff. Nachrichtern.
1580 a) Brdb. dann von einer yedon person, die er vom leben
zum todt rieht, einen gülden. b) Brdb. laut desshalb vorgemelte seins
bestelbrieffs. c) Brdb. fügt xu: Doch yedesmal nach messigung
vnnser Amptlewt, Castner vnd Richter. d) Vnd doch sülche belonung
... zu schicken] fehlt in Brdb. e) ein halben gülden; in art. 260
ist der Ausdruck ort eins Gülden belassen. i) Brdb. von einer yeden
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109
geben. Doch so der Nachrichter yemant vierteylt, mit dem
Rade oder dem fewer rieht, Sol man jme eins guidein mere
geben, vnd sol vnser Panrichter das holtz zum prennen vnd das
Bade zum redern, auff des anclegers kosten, bestellen vnd
schaffen, Und doch der ancleger, gemelts holtz vnd Radss halben,
jr yedes, das [Bl. 7V>] also gebraucht wirdet, vber einen guidein
nit geben. Wo aber vnser Richter söllich Rade oder holtz neher
bestellen mag, sol dem ancleger zu gut komen vnd desshalben mit
keinerley vbermass beschwert werden, Aussgeschlossen in feilen,
wie am CCLXXV. [275.] artickel klerlich funden wirdt.
362 Jtera so der Nachrichter yemant mit rutten ausshawt, oren
oder zungen abschneyt, äugen aussticht oder die finger abhawt:
von einem söllichen* werck sol man jme von einer person ein
guidein b geben.
263 Jtem so der Pütel das halssgericht verkündigt vnd darzu
gepeut: für sein Ion einen ort eins guidein.
264 Jtem so in etlichen vnsern gerichten mit gewonheyt her-
komen were, das halssgericht an den grenitzen durch die Pütel
zu beschreyen, sol dem Pütel für dasselbig beschreyen ein
halber guidein gegeben werden. Wo aber solch beschreyen nit
mit gewonheyt vor alter herkomen were, sol on vnser wissen
nit auffgepracht werden.
264a Wie die Panrichter von straffung der vbeltetter kein sun-
derliche belonung nemen sollen.
Jtem wir werden bericht, wie an etlichen enden miss-
praucht werde, das die Panrichter von einem yeden vbeltetter,
so peyulich gestrafft wirdt, sundere belonung begern vnd nemen:
das gantz wider das ampt vnd wirde eines Richters, auch das
Recht vnd alle billigkeyt ist; wann ein sülcher Panrichter nichts
besser, dann der Nachrichter, so von yedem stück sein be-
lonung het, möcht geacht werden: Darumb wollen wir, das furo
solchen person auff yemands anclag, die jme, wie vorgemelt, seinen
jerliehen solt nit geben, oder vns vnd den vnsern nit verwandt sein,
drey gülden geben; Unnd sol vnser Panrichter etc.
1580 a) Brdb. sollichen vnd dergleychen werck. b) Brdb. ein
halben gülden.
i
L
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— 110 —
alle vnsere Panrichter solche 1 belonung von den Clegern nit
fordern oder nemen sollen. [Bl. 72*: Holxschnitt Nr. 18]
265 [Bl. 72b] Wie es mit der 2 fluchtigen vbeltetter gut* soi
gehalten werden.
Jtem so ein vbeltetter aussweycht, so sol man alles sein
hab vnd gute eygentlich beschreyben in gegenwertigkeyt des
Richters vnd zweyer des gerichts vnd dem vbelteter nichts da-
von volgen lassen; Aber welche guter verdürblich weren vnd
nicht ligen mochten, die sölt vnser Richter mit zweyen des
gerichts verkauften, dieselbigen guter, vnd wass darauss gelöst
wurde, auch beschreyben vnd das kaufgelt sampt der verzeych-
nuss hinter das gericht legen. Wölten aber des vbeltetters
freunde solch gut zu jren handen nemen vnd einen notdurfftigen
bestalt vnd pflicht thun, berurt gut also in hefft zu behalten
vnd dem tetter, dweyl er vn vertragen ist, nichts davon volgen
zu lassen: das solt jne gestat werden; Doch so mögen die ge-
dachten annemer der berürten guter des tetters eeweyb vnd vn-
erzogen kindern, ob er die het, notturfftig leybsnarung von
sölchen gutern raychen, Aber nicht anders dann nach Rate
vnsers Amptmans vnd Richters.
266 Jtem wo aber farende habe desselbigen teters an einem
sölchen ort lege, das zu besorgen were, das dasselbig durch
ander lewt mit gwalt genomen werden möcht, so sölt das
vnser Richter an ende fürn vnd verwaren lassen, da 3 es sicher
vnd verwart pleyben möcht biss zu ausstrag der misstettigen
Sachen; Und söllen vnser Amptlewt vnd Richter zu jrem nutz
den vbeltettern in ander gestalt von jrn gütern nichts nemen;
Es weren dann sunder feil, darumb die aussfluchtigen miss-
tetter jr gut verwürckt hetten, vnd durch vns oder vnser Rete
wissentlich zugelassen oder geschafft wurde, zu jrem oder jrer
anhenger gute zu greyffen. [BL 73«: Holxschnitt Nr. 19]
1) loOSMSff. söllen; 1507.1580 sülche, solche, 1508 B söllche.
2) 1508 M den, 1508 BS ff. der.
3) 1508 M ff. dz es, 15081? das es.
1580 a) Güttern] = Carol. 206.
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— 111 —
267 [Bl. 73»] Von gestolner oder geraubter habe , so in die
gericht kumpt.
Jtem so gestolen oder geraubt gut in vnser halssgericht
bracht wurdet, sol dasselbig vnser Richter zu seinen handen
nemen vnd getrewlich verwaren 1 ; vnd so yemant dereelbigen
habe begert, sol er an vnser Statgericht, marckgericht oder dorff-
gericht daselbst gewisen werden, wie recht ist, darzu zu clagen;
vnd zuforderst sol der, so also rechtlich darzu clagen wil, vor
sölichem gericht, einen bestalt mit bürgen oder zum wenigsten
mit seinem aydt thun, wo er, sölcher Sachen halb, verlustig
wurde, dem andern teyl seinen gefügten schaden , der verpotten
guter halb erliden*, nach messigung des gerichts abzulegen;
Dessgleychen sol der antworter, so solche habe jm rechten ver-
dretten wil, auch thun.
268 Jtem so dann der Cleger beweyst, das dieselbig habe sein
sey vnd jm raublich oder dieblich genumen ist, Sol jm die
durch recht zuerkant vnd widerwerden.
Und so sich ein antworter die beclagten habe jm rechten
zu verdretten vnderstünde vnd sich desshalb, kost vnd Scheden
betreffendt, wie obstet, verpflichtet vnd dann nach verlust
derselben habe mit seinem eydt nit betewern möcht, das er,
vnwissent des vnrechten herkumens, die gemelten verlustigen
habe an sich bracht het, oder aber sÖlchs wissens vberwisen
wurde: So sol demselbigen . antworter, ob notdurftig atzung
auff die verpoten habe gangen wer, zusampt zimlichen ge-
richtsscheden , alles nach messigung des gerichts zu bezalen
jm rechten auffgelegt werden;
het aber der antwortter in an- sich- bringen der ver-
lustigen habe des vnrechten herkumens uit gewist, so solt
yeder teyl sein gerichtsscheden selbst zalen, vnd [Bl. 74a J
der cleger, dem die beclagt habe also volget, ob es vihe were
vnd zimlich atzung gemacht het, wie das gericht erkent vnd
messigt, aussrichten.
1) 1508 MS ff. verwarnen, 15085 verwaren.
1680 a) erüden] fehlt
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— 112 —
Were aber obgeraeltermassen kein verpflichter antwortter
verhanden*, so gepüret dermassen dem cleger, der die hab
endtlich nimpt, abermals, zimliche atzung, wo die, als vor-
stet, darauff gangen were, zu bezalen.
(268a)* Bewiss aber ein cleger jn obgemeltem fall, der anspruchigen
habe halben, die eygenschafft gnugsam vnd köndt doch dobey
nit weysen, das jm die durch Raub oder diebstal entwendt
worden weren, vnd die antworter möchten dogegen zu recht
genug nit darbringen, das dieselbig kriegisch habe mit einem
guten rechtmessigen Tittel von dem cleger bracht vnd an sie
kumen were, So sol dem Cleger auff sein betewerung mit dem
eydt — das jm solche beweyste guter geraubt oder gestolen
worden sein , — geglaubt werden vnd jm dieselbig abermals jn-
, massen, als obstet, darauff volgen.
(268b) Und mag an gestolner oder geraubter habe durch eyniche
leng der zeyt kein gewere ersessen werden.
Köndt aber der ancleger sein gepürende weysung, wie
obstet, nit verraren, So Sölten alssdann die antwortter ledig
erkant werden vnd jne die beclagten guter wider volgen mit
zimlicher ablegung gefügter b costen vnd Scheden, darein der
vnbestendig cleger nach messigung der vrteyler erkant wer-
den solle.
(268 o) So auch die anclagt habe in obgemelten feilen, atzung
halb oder sunst, on mercklichen schaden biss zu endung vor-
bestimpter rechtvertigung jn gericht nit steen bleyben möcht,
welcher teyle dann, nach ermessung vnsers Amptmans, Cast-
ners vnd Richters, samentlich oder jr zweyer, notdurfftigen
gnugsamen bestalt thut, dieselbigen habe zu den gerichts-
tagen, so derhalb kundtschafft gefftrt werden sol, wider in
das gericht zu stellen vnd, wes er in demselbigen gericht
derhalb [Bl. 7ß] verlustig wurde, es wer vmb haubtsach oder
Scheden, vngewegert volg zu thun vnd, wo dieselbig hab vor
endung vnd volzihung des rechten abging oder geergert wurde,
1580 a) vorhanden = 1531. 1543. b) zugefügter] = CaroL 209.
') Bis ort. 269 sind die in 1507 fehlenden Nummern von uns hinzugefügt.
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-- 113
solchen abgangk oder ergernuss, nach erkentnuss des gerichts,
i
zu erstatten:
dem sölt die anspruchig habe, vrab weniger vnkostens vnd
Schadens willen, darauff also aussbetegt werden. Wo aber ob-
gemelteu bestalt bede teyl thun wölten, so solten die antwortter
zuförderst damit zugelassen werden, vnd wo in diser handlung
gez weyfeit wirdet, sol Rats bey vnsern Reten gepraucht werden.
i24>sd) Wurde aber, obgemelter angezogner gestolher oder ge-
raubter güter halb, yemant mit bösem gelauben vnd verdacht
dobey betretten, vnd der ancleger gegen denselbigen peynlichs
rechten begeret, oder aber vnser Amptiewt oder Richter dess-
halb von ampts wegen gegen sölchen verdechtlichen lewten
peynlich recht geprauchen wölten: in sölchen peynlichen Sachen
sol es gegen den berürten verdachten personen gehalten vnd
gehandelt werden, wie vor in diser vnser Ordnung von der-
gleychen peynlichen furnemen vnd handlungen klerlich ge-
satzt ist.
(268e) Wie vnd wann dann auch yemant, geraubter oder gestolner
güter halb, zu peynlicher frag genügsame anzeygung auff jme
hat, das wirt jin sechssundviertzigisten [46.] vnd sibenundvier-
zigisten [47.] artickeln sunderlich gemeldet vnd aussgedruckt.
stolne oder geraubte farende güter in vnserm gerichtsszwang
vnd gewalt erfunden , die Sölten dem , der sie also verloren het *,
abermals on beschwerung
(dann allein, ob sölichs essende habe vnd zimliche notdurfftige
atzung darauff gangen were, dieselbigen atzung, doch on vber-
fluss, zu bezalen)
widerverschafft werden. Wo aber yemant die gemelten habe,
vmb weniger vnkostens oder Schadens willen, vor [Bl. 75a]
gründiger b erfindung gemelts vnrechten herkumens, vnd wem
die zustünde, ausszutegen begeret: das sölt in disem fall mit
der mass, wie vor desshalb, von Bürgerlicher verhefftung vnd
1680 a) het vnd, wie vorstehet, bewert, dass jm solche gestolne
oder geraubte Haab zustendig, abermals ...]-= Carol. 213. b) gründ-
licher.
Bambergens». &
(268 f)
Und so sich also mit obgemelter peynlicher handlung ge-
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— 114 —
clag gestolaer oder geraubter guter halb, gesetzt ist, auch ge-
schehen.
269 Jtem ob ein beschedigter sein habe, die jm vnzweyffenlich
zustünde vnd durch diebstal oder raub entwendet worden were,
mit gärten vnd vnbenötter ding von dem tetter wider zuwegen
brecht, darumb sölt derselbig, der also das sein, doch mit der
mass, als obstet, widererlanget, niemant nichts schuldig sein,
auch in. disem oder andern dergleychen feilen zu clage wider
seinen willen nit genöt werden; Und wo der beschedigt nit
peynlich clagen wölt, so mögen dannocht vnser Amptlewt vnd
Richter den tetter nichts dester weniger von ampts wegen recht-
vertigen* vnd straffen lassen. [Bl. 75*: Holzschnitt Nr. 20]
270 [Bl 76a J Von vergleytung der todtschleger.
Jtem kein todtschleger sol vnter dem jare vergleyt werden
wider des anclegers willen, Er wölt dann am landtgericht ein
notwerh aussfürn oder ander vrsachen furbringen, die sein ge-
thane entleybung entschuldigen möchten, wie das vnser vor-
gemelte landtgerichtsordenung zulest.
271 Jtem so sich nach verscheynung eins jars ein todtschleger
zu buss vnd besserung erpeut, nach erkentnuss vnser Rete, So
mag der von vns gleyt erlangen, des entleybten freunde willigen
darein oder nit, wie dann vnsers hoffs gewonheyt vnd her-
komen ist. Doch sollen hiemit die bosshafftigen fursetzlichen
morder nit gemeynt sein. [Bl. 76b : Holxschnitt No. 21]
272 [Bl 77a] Kein geltbuss in peyulichen Sachen on vnsern
willen vnd wissen zu nemen.
Jtem vnser Amptlewt vnd Richter söllen in peynlichen
Sachen niemant kein geltbuss auflegen on vnser oder vnser
nachkomen wissen vnd willen; wann vnser meynung jn alweg
ist, furderlich vnd endtlich straff vnd verkumung b der missetat,
gemeinen friden vnd nutz, vnd nit den geniess vnd das gelt,
1580 a) rechtvertigen vnd nach gelegenheit der person vnd vber-
fahrung straffen lassen] = Carol. 214. b) fürkumung.
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— 115 —
als der Taschenrichter gewonheyt ist, zu suchen. [Bl. 77*: Holx-
sehnitt Nr. 22]
273 [Bl. 78*] Von alten missprewchen der halssgericht.
Jtem das besiben der vbeltetter vnd ander missprewch,
auch alle Ordnung vnser halssgericht, so Keyserlichen rechten
vnd diser vnser Ordnung widerwertig sein, wöllen wir hiemit
auffgehaben vnd abgethan haben, vnangesehen, ob sie lang oder
kurtz herkomen sein.
Jtem wir wöllen nit, das auff verleumter oder verdecht-
licher leychtvertigen zeugen sage yemant sol verurteylt werden,
sunder allein auff guter glaubhafftiger zeugen sage, zweyer oder
dreyer, die von einem waren wissen sagen, als hie vor von
zeugen am achtundsibenzigisten [78.] artickel gesatzt ist.
275 Von vergleychnuss der beschwernussen , so an frembden
gerichten gescheen.
Jtem So furter in peynlichen rechtvertigungen der vbel-
tetter oder aber jn erlangung geraubter oder gestolner habe
wir oder die vnsern an frembden gerichten, diser Ordnung vnd
den gemeynen Keyserlichen rechten vngemess, gehindert, ver-
zogen oder aber mit vberflussigem kosten beschwert würden,
vnd solche vnziraliche beschwerde vber vnser oder der vnsern
gutliche erinderung der billigkeyt vnd des rechten, Auch wie
es in sölichen feilen an vnsern gerichten gehalten wurde,
nit abgestelt werden wölte,
So dann vnser Richter, Amptlewt oder andere die vnsern,
wann es bey jne zu schulden körne, gegen derselben gericht her-
schafft, davon solche vnbilliche beschwerde herkomen, oder den
[Bl 78*] jren jrer vorigen begegnuss dergleychen auch tetten:
damit Sölten sie wider dise vnser Ordnung, noch die pflicht, der-
halb gethan, nit gehandelt haben. Ydoch söllen die vnsern gemelte
vergleychung nit furnemen noch thun mögen, jne werdt dann das
allein, bestimpter vrsachen vnd begegnuss halben, zuförderst von
vns, vnsern nachkomen oder vnsern hofreten an vnser stat, yedess-
mals wissenlich bevolhen vnd zugelassen; Jn sölchen feilen vnsere
Rete allein auss den guten vrsachen zu obberürter zimlicher
8*
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— 116 —
vergleychnuss Raten vnd bevelh thun mögen, damit furan dester
mere gescheucht werden möchte, vns vnd den vnseru das recht
zu sperren oder mit vnbillichen beschwerangen. der ander lewt
nit gern an vnsern gerichten warten vnd haben wölten, zu be-
laden. [Bl. 7ft*: Holxschnitt Xr. 23]
276 ~ 9b J Von ratgebung vnser weltlichen Rete in allen
zweyfenlichen peynlichen Sachen.
Jtem in allen peynlichen Sachen, darinnen vnser Anipt-
lewt, Richter vnd vrteyler zu handeln oder zu erkennen jrrig
vnd nit verstendig wurden Und darumb vnser weltlich* Hofrete
vmb rate ersuchen, Söllen vnser Rete alles einbringen der teyl,
auch gestalt vnd gelegenheyt der Sachen in schrifften gründig b
vnderricht werden, das sie alles fleyssig vbersehen vnd alss-
dann vnserm Amptman, was jme zu handeln gepürt, auch dem
Richter vnd gericht, was in dem furbrachten fall das recht sey,
schrifftlich anzeygen, Nach dem söliche schlechte lewte, als ge-
wonlich an den halssgerichten sitzen, durch beschreybung einer
gemeynen Ordnung begreyflich vnd gründig 0 nit sovil vnder-
wisen werden können, damit sie in allen jrrigen 1 zweyfelichen
feilen rechtmessig vrteyl erfinden vnd aussprechen mögen. Es
sol auch der bericht nach, so also durch vnser Rete beschicht,
vnser Amptman, sovil jne anget, handeln, vnd die Schöpften,
was jr rechtlich erkentnuss betrifft, jr vrteyl darnach sprechen.
Wir wöllen auch, das dieselben vnser Rete, bey den 2 berürter-
masscn Rat gesucht würdet, mit jrem ratschlage, vnd dann auch
vnser Amptlewt, Richter vnd vrteyler mit jrer handlung vnd
erkennen guten getrewen fleyss ankeren, damit nach jrem besten
versteen d den Keyserlichen geschriben rechten oder aber guten
vernufftigen nützlichen gewonheyten, die den gemelten rechten
vnd diser vnser Ordnung nit widerwertig sein, auff das gleychest
vnd gemesest gehandelt vnd gericht, auch die rechtlich hand-
lung durch sie semptlich oder sunderlich geverdlicher weyss nit
1) 1508 M ff. jrrigen vnd.
2) \508Mff. bey der, 1508 5 bey de.
1580 a) weltlich] fehlt Brdb. b) gründlieh \s. auch art. 268 f\.
c) gründlich. d) verstand.
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— 117 —
verzogen werde: Als das alles allen sölichen vnsern weltlichen
Reten vnd darzu den Ampt-/B/. 80a]\e\vten, Richtem vnd vr-
teylern, so yedessmals in berfirten Sachen zu handeln, rat-
schlagen oder erkennen angesucht werden, yetzo alss dann vnd
dann als yetzo, in crafft diser vnser Reformacion bey jren pflich-
ten, damit sie vns, vnsern nachkomen vnd Stifft* verwandt, auff
das fleyssig8t vnd ernstlichst bevolhen sol sein. Es mögen auch
dieselben vnser Refe, wo sie das not bedunckt, bey andern
rechtgelerten vnd verstendigen , gemelter jrer ratschleg halben,
rats geprauchen.
277 Jtem wo vnser Amptlewt b , Castner, Richter oder Schöpften
in verstandt diser vnser Ordnung, ee es zu feilen kömpt, zweyffen-
lich wurden, söllen sie bey vnsern Reten erclerung suchen;
wann es ist not, das sie also mit vberlesung vnd nachfrage zu
rechtem verstandt diser Ordnung guten fleyss, vor begebung der
geschieht, geprauchen.*)
278 Und damit in vnsern halssgerichten diser vnser Ordnung
wissen gehabt, auch, so dieselbig volgettermassen aussgangen
ist, fürter darnach gehandelt vnd gericht werde, So haben wir
die jm druck zu manigfeltigen vnd furter jn vnsere ampt vnd
halssgericht zu schicken verfügt; Yedoch behalten wir vns vnd
vnsern nachkomen bevor, sölche Ordnung zu erclern, mern vnd
mindern.* 5 Und d ist die also auss vnserm bevelhe jn vnser Stat
Bamberg durch vnsern Burger Hannsen Pfeyll daselbst gedruckt
vnd in sölchem druck volendet am Sambstag nach sandt Veyts
tag, Nach Cristi, vnsers lieben herren, gepurt funffzehenhundert
vnd jm sibenden jare [1507]. [Bl 8()b leer]
1580 a) Brdb. nachkomen vnd Fursteuthumbs. b) Brdb. Ampt-
man. c) mindern etc. d) Brdb. Unnd ist die also auss vnnserm
bevelhe gedruckt, vnnd in solchem druck volendet am montag nach
Presentationis Marie Nach Christi, vnnsers lieben herren, gepurt Funff-
zehenhundert vnnd im sechjzehenden jare. [In einigen Exemplaren
am Schluß die Worte:] Gedruckt zu Nürnberg durch Jobst Gutknecht.
") Vgl. Exeurs.
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2.
Sogenanntes Correctorium zur Bambergensis.
(Erläuterungen, Abänderungen, praktische Fälle, Gutachten.)
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I
ad Costen so auff . . . wölle] N° Summarie procedirt werden,
vnd es soll in des angeben theters willen steen, den peinlichen
ancleger vor desselben anclegers ordentlichen Richter oder vor
dem peinlichen gericht, davor sich die gerichtlich vbung ge-
haltten hatt, furzunemen. RMO Art. 12. 1
r J d ai gegen den, die geringere Stands seint] vngeverlich nit ge-
ringerer achtung K. M. 0. Art. 14. 2
niater Jn R.K. M. Ordnung [21.] wirdt hie addirt: Jtem es soll auch
vff der anzeygung, die auss Zauberei oder andern kunsten war-
zusagen sich anmassen, nicmands zu gefencknus oder peinlicher
frag angenomen, sonder diesselben angemasten warsager vnd
ancleger sollen darumb gestrafft werden. So auch der Richter
darüber vff solche, der warsager, angeben weither fürfüre, soll
er dem gemarterten kosten, schmertzen, iniurien vnd schaden
abzulegen schuldig sein. 3
•i Addicio R. K. M. [2G.1 Jtem zum achten. Jtem 4 so einer mit
irt. 33
dem andern vmb gros gut rechtet, das darzu der merer teyll 5
seiner narung, habe vnd Vermögens antrifft, Der wirdt für einen
missganner vnd grossen feindt seins widerteyls geacht: Darnmb,
So der widerteyll heymlich ermordet wirdt, ist ein vermuttung
wider dissen teyll, das er solchen mordt gethon habe; vnd woe
sunst die person jres wessens verdechtlich were, das er den
mort gethon, Die mag man, wae er derhalb nit Redlich ent-
schuldigung hett, gefencklich anneraen vnd peinlich fragen.
1) In Z. 2) In Z.
3) In Z. 4) wen im Ms. durchstrichen.
5) 8. unsere Ausgahe der Carolina art. 20 Anm.
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122 —
Notta: solcher artickel steet hintter [dran] 1 vntter dem titel von
mordt, so heimlich geschieht. Art. 41. 2
üa Besserung vnnd erclerung eines Artickels, des Verdachts
halb vonn heimblichem 8 kinderhabenn in der auffgerichten hals-
gerichtsordnung gesetzt. 44. Artickel. 4
Nachdem wir jnn vnnsser auffgerichtenn halsgerichtsord-
nung jn erfarung vonn heimlichem 8 kinderhabenn, als wir
damals nit anders bericht gewest 5 , für ein gewissheit gesetzt,
welcher milch in den prustenn fundenn 6 werde, das dieselbig
schwanger gewest sey, wie dan solchs in gemeltter vnnser Ord-
nung am XLIin. [44.] Artickel runden wirk Aber nachmals
sein wir durch die gelertenn der ertznei so vi 11 bericht wordenn,
das aus etlichenn naturlichenn vrsachenn muglich ist, (wiewol
solchs ganntz seltzam geschieht), das ein junckfrau oder weybs-
piid, die nie kein kindt getragenn, etlicher gestalt milch ju
jrenn prustenn habenn mag. Hierumb, wo 7 in angezeigter er-
kundigung bey einer, die offenntlich kein kind getragenn vnnd
gehabt het, solicli milch fundenn vnd doch gezweivelt wurde,
ob sie ein kind getragenn het oder nit: Man soll gelerte leib-
ertzt, wo man die fuglich dartzu gehabenn mag, solcher dirnn
complex vnd ander notturftige gelegennheit, als dieselbenn ertzt
anzaigen können, berichtenn vnnd daraus ermessenn lasen, ob
die milch von einem kindlein oder sunst vonn andernn natur-
lichenn vrsachenn sey. Wo aber solcher gelerttenn 8 leibertzt
halb mangel were oder gemeltter zweivel durch dieselbenn nit
genugsam abgeleint werden kont: So solle dieselbig dirnn, vmb
grundiger Sicherheit willeim, durch frauenn, des verstendig, an
solchenn heimlichenn ortten besichtigt, daraus gruntlich erfarnn
mag werdenn, ob sie ein kindlein gehabt hab 9 oder nit, wie
vor vonn solcher besichtigung auch gcmeltt 10 ist. 11
1) Ms.: hintter: au. 2) Steht in Z. 3) heimblichen B.
4) 44. Artickel] fehlt Z. 5) gewesen B. ii) gefunnden B. 7) wie B.
8) gelerter] B. 9) hab] fehlt B. 10) gemelt worden B. 11) In
B und Z; Text nach Z gegeben.
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Wie ein gotschwerer 1 gestrafft worden ist. 2
Jorg Dors ist zu Vorcheim vencklicli einkomenu, darunib
das er nachvolgende gotsschwur gethanu, Nemlich: das euch
gots velentin, got scheut 8 , das dich ^ots hirn schent, das dich
gots marter schendt, gots tropff, gots leichnain, gots Sandt Va-
lentin, das parle; vmb solche sein gethane schwur, der er mit
glaubirdigenn 4 personen vberwieseu, ist gestrafft, hat ein ewige
vrphed gethann, mit rutten aussgehauen, vund jm das lanndt
funff jar lang verpotten. Act. am Mitwochenn nach Mathej
Anno 15 10. 5
Erclerung eines zweiffels, wan durch ein geübte Schlach-
tung vnd Verwundung gesworne vrphede nit verbrochen werde. 6
Als am 129. Artickel 7 der Halsgerichtsordnung gesetzt
ist, wie man die vrphedeprecher straffen soll 8 , Also ist zu
schuldenn kumen, das einer ein ewige vrphed geschwornn hat,
die leut bey recht pleibenn zu lassenn, wie dan gewonlich jn
den ewigenn vrpheden gesetzt ist. Aber darüber hat er noch-
mals aus vnwillen vnnd zorn einen zu Bamberg auff dein Marek 9
geschlagenn vnnd verwundt, vber das alles geclagt ward 10 , das
sich derselbig verwundt jn der that zu recht gebotten habenn
soll, vnd hat der theter desshalb doch aus dem gericht kein
aussflucht gesucht, Sunder sich erpotten, wes er domit gefrevelt,
mit der obrigkeit daruinb mit 11 jrem willen zu vertragenn,
auch allen beleydigtenn Burgerlich gerecht zu werden, vnnd
was er jm rechtenn verlustig 12 were, dem volg zu thun, vnnd
dasselbig nach notturfft zu verburgenn; dagegen aber die an-
clegere vermeinten, solcher theter solt als 18 ein vrphedever-
precher 14 peinlich straff verwurckt habenn: Also hat mein gne-
diger herr von Bamberg jn eigner person sambt etlichen ge-
lertenn vnd vngelerten Rethen bewegenn 15 vnnd erclert, das
obangezeigte that vnnd dergleichenn , So einer, als obstet, der
1) gotslesterer B. 2) art. 127] B. 3) gots schendt B.
4) glaubwürdigen B. 5) Steht in B und Z; der Text ist nach Z
gegeben. 6) gebrochen werden B. 7) Anickels Z. 8) sollen B\
en durchstrichen. 9) Marckht B. 10) war B. 11) nach B.
12) verlustiget B. 13) es als Z] es ist durchstrichen. 14) vrphed-
brecher B. 15) bewogen B.
— 124 —
obrigkeit vnd dem rechtenn gentzlich gehorsam vnnd genug 1
9ein wolle , nit als ein Verbrecher einer gesworen vrphede peinlich
zu straffenn sey, es erfunden sich dan ander pöser geferlicher
vmbstende, die jnn diser geschieht nit furpracht wordenn sind.
Erclert am Sambstag nach Sandt Jacobstag jm funffzehenh lin-
derten vnd aylfften Jare. [1511.] 2
a«i m Rathschlag, wie ein Briffelscher Peinlich gestraft werden
art. 187
bis 15J9 möge.
Edel, Erbar vnd Vheste gnedige günstige herrn, mein
willige dienst sein E. g. zuvor bereit. Eür schreiben mit zu-
schickung des fals oder geschieht eines geübten falsch vnd an-
geheffte frag: „Wie ein solcher feischer, der einen allten brief
vnd verschreibung jnn ein neuen verwandelt vnd darinn jme
zum vortheil gesatzt, vnnd die beschwerungen , jnn allten Briefen
verleibt, aussgelassen, das Sigell von der allten Verschreibung
gezogen vnd der neuen angehengt, Peinlich möcht gestrafft
werden", dann dise Sachen etwas zwei venlich sein solle, habe
jeh verners jnnhallts vernommen.
Nun ist nit weniger, das sich jnn kurtz verschinen jaren
jnn gleichem fall vor meinen gnedigen herrn Hertzog Wilhelm
vnd Ludwigen von Baiern gebrüderen, Dess Gumppenbergers
halben, solcher zweivel auch gehallten hat, Als jr dess guth
wissen oder gehört habt.
Vnd mag solcher zweivel bei euch darumb erweckht sein,
das zweier gestalt Missethat sindt: etlich werden gemeine oder
ordennliche genant: Publica et ordinaria. Die haben jm Rechten
ein gesatzte aussgedruckhte Straff, de quibus habetur mentio
JmtiL de, publicis judie. in princ. 3 et in /. 1 ff. eod*; et ideo
dicuntur publica, quia enilibet de populo persecutio eorum
plerumque datur. Et ideo dicuntur ordinaria crimina, quia cer-
tam poenam imponunt. Die anndern werden sonderliche vbel-
that genant: Crimina privata et extraordinaria, vnd darumb, das
1) genügig B.
2) Steht in B und Z, der Text ist nach Z gegeben.
3) Pr. I. de publ. jud. (4,18): magna diversitas est eorum et in
iustituendis et in exercendis.
4) Fr. 1 de publ. jud. (48, 1): Non omnia judicia, in quibus crimen
vertitur, et publica sunt, sed ea tantum, quao ex legibus judiciorum
publicorum veniunt.
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— 125
die Peen oder Straff derselben nit Peinlich gesatzt oder benant
wirdt, Sonnder jnn dem willen vnd erkanntnuss dess Richters
gestellt ist, dieselben nach gestalt der missethat vnd auch
der Person aufzulegen: Ju his enini privatis criminalibus certa
poena non est determinata, sed eorum poena coramittitur judicis
arbitrio, ut secundum qualitatem personae et delicti poena im-
ponatur: /. 1 ff. de effractoribus et expilatoribus 1 et l. fi. ff. de
furtis 2 et /. fi. ff. de pnvalis delictis. 3 Nun ist whar, das jnn
ordenlichen missethaten die Straff nit soll geendert werden,
Sonnder dem Richter ist bevolhen, nach Satzung der Recht die
Peen aufzulegen: poene enim impositio legis potestate deman-
datur: /. ordine ff. ad [mnnicipalem]*, ibi: cum facti quidein
quaestio sit in potestate judicantium, juris autem auctoritas non
sit 5 et l. 1 § 4 ff. ad Turpil Hanum*
Nun ist falsch oder felscherei ein gemein missethat (publi-
cum crimen) vnd hat jm Rechten ein benannte gesatzte Straff,
die ist, das einer ewigclichen jnn das elend verwisen solle
werden vnd ist verlustig aller seiner haab vnd guter: /. 1 § fi.ff.
ad legem Corneliam de falsis."' Solchs mag den zweivell er-
weclcht haben; vnd Nachdem die Lampertischen Recht oder Ge-
setze einen offenbaren Schreiber, der ein falsch Jnstrument oder
falsch brief schreibt, die Straff auferlegt, das demselben ein
Hanndt soll abgehauen werden, ut in Lomparda: de his, qui
cliartam falsam contra legem scripserunt l. l s vnnd die Keiser-
lichen Recht an vil ennden von hennden oder anndern Glider-
1) Fr.l §1 de effract. (47, 18): quibus nulla specialis poena rescriptis
principalibus imposita est, idcirco causa cognita liberum erit arbitrium
statuendi ei, qui cognoscit.
2) Fr. 93 de furtis (47, 2): meminisse oportet nunc furti plemmque
criminaliter agi . . . . non quasi publicum sit judicium ...
3) Fr. 3 de priv. del. (47, 1): si extra ordinem ejus rei poenam
exerceri velit, tunc »ubscribere eum in crimen oportebit.
4) Fehlt in der Handschrift.
5) Fr. 15 pr. ad municip. (50, 1): cum facti quidem quaestio sit
in potestate judicantium, juris autem auctoritas non sit.
6) Fr. 1 § 4 ad SC. Turp. (48, 16): facti quidem quaestio in arbitrio
est judicantis, poenae vero perseeutio non ejus voluntati mandatur.
7) Fr. 1 § 13 de lege Corn. de fats. (48, 10): Poena falsi vel quasi
fatsi deportatio est et omnium bonorum publicatio.
8) Lombarda I 29 de eo, qui cartam falsam contra legem scripserit.
1. 1^= ßothar 243 : Si quis cartolam falsam scripserit aut quodlibet mem-
branum, manus ei incidatur. Manuskript compar statt Lomparda.
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126
abschneiden meidung thun, ut in Authentica: sed novo jure
C. de servis fugüivis 1 etc. et in c. imperialem § scriba de pro-
hibita feudi alienatione per Fridericum in versiculo feudo 2 , so
möchten ertlich durch vergleichung der obangezeigten felscherei
sagen, das jnn disem fall solche Straff gleich wie einem offen-
barn Schreiber, dem Übeltheter, der einen Brief gefelscht, das
Siegel abgezogen, auch mit der handt abzuhauen gestrafft wer-
den solle.
So möchten ertliche sagen, das solche Peinliche vnd leib-
liche Straff vmb obangezeigte felscherei zu gering were; dann
der gebrauch vmb dergleichen vbelthat where, das man einen
solchen verbrennen solt, dann der Theter het am ersten einen
falschen brief von neüem lassen schreiben; Jtem er hett einen
gerechten Brief vntüchtig gemacht, dennselben vielleicht ver-
borgen, verschoben oder verrissen; Jtem er hett das Sigeli von
einem gemachten Brif gezogen vnd dasselbig seinem falschen Brief
angehanngen; Jtem der Theter hat sich auch desselben falschen
brief s gebraucht vnd gebrauchen wollen vnd dardurch dess, des er
jn craft des gerechten Briefs zu thun schuldig gewesen vnd vill-
leicht mit dem Aid zu thun verpflicht hat, freihen wöllen vnnd
allso Seinem öberstem Erb- vnd Lehenherrn jr Gerechtigkeit
dardurch endtzihen: Aus solchen vmbstenden, dardurch solche
vbelthat beschwert wirdt, were er auch mit dem feür zu straffen
oder vom leben zum tod inn annder weeg zu bringen.
Solchen zweivel aufzuheben ist wissentlich vnd offenbar,
das jnn mancherlei weiss vnd gestalt felscherei gebraucht wirdt,
Als mit verwilligung, mit schreiben, mit sagen oder mit reden,
mit der that vnd mit gebrauchung: Consensu, scripto, dictu,
factu et usitatione; mitt verwilligung: wann einer ein guth, das
er vor einem andern verkauft oder versetzt hat, darnach einem
andern verkaufft oder versetzt für vnverkauft 8 vnd vnverpfent;
mit Schreiben: wann einer falsch schreibt oder die Warheit, so
vor geschriben, austilgt oder jme ein Erbschaft feischlich zu-
1) Auth. xu c. 3 de serv. fugit. (Ü, 1): Sed novo jure, si criminis
qualitas membri abscissionein exigat, una sola manus abscindetur . . .
2) II Feud. 55 § 1: Scriba vero. qui hoc instrumentum sciens con-
scripserit, post amissionem officii cum infamiae periculo manum amittit.
3) Ms. vnerkauft.
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— 127 —
schreibt; Jtem mit Sagen, reden oder wortten: Als wann ein
zeüg feilsch zeugnuss gibt, Ein Richter ein falsch vrtheil spricht.
Jtem mit der that: So einer die mas oder gewicht felscht,
Sigell abzeucht, durres fleisch vnnd Saffran mischt, Tormantill 1
vnd wachs mengt, Alchamey treibt oder miintz felscht. Jtem
durch gebrauch: der sich für ein Ritter, Doctor oder Notarien
dargibt vnd doch keiner ist, vnd der sich falscher brief oder
Jnstrumenta gebraucht: Solche vnd dergleichen noch mher
falscherei werden nach grosse vnd gestalt der vbelthat nit mit
gleicher Straff, Sonder nach gestallt einer jeden missethat. eine
mittler vnnd die annder höher, etlich mit dem leib, etlich mit dem
leben vnd jnn annder weis, wie solches die Recht an vil ortten
aussdenckhen , gestraft vnd sonnderlich: der falsche muntz macht,
wirdt mit dem feür nach Kaiserlichen Rechten vom leben zum
tod bracht: /. si quis nummum C. de falsa moneta' 2 ', Also das
falsch oder felscherei nit jram Rechten ein gleiche Straf hat,
Sonnder ein feischer herter oder geringer, dann der annder, ge-
strafft wirdt. Darumb will jch den vorigen zweivel auflösen
vnd beschlissen, das auf den heütigen tag alle peen vnd Straff
jnn der erkenntnuss vnd jnn dem willen dess Richters sthet:
Der mag aus beweglichen vrsachen die Straff, so jch oben
ordennlich genant hab, die die Keisers Recht benennen vnd
setzen, mheren oder mindern: /. hodie ff. de poenis 3 ; Et quamvis
ille textii8 loquatur in extraordinariis 4 seu arbitrariis criminibus,
tarnen glossa ibidem textum etiain ad ordinaria extendit et ibi
jura allegat. 5
Solches auch ist der gemain beschluss aller Rechtsgelerten :
Bartolus Baldus etc. in /. quid ergo § poena gravior ff. de
1) = Tormentilla, Rotivurx.
2) . C. 2 de falsa moneta (9,24): Si quis nummum ■ falsa fusione for-
maverit .... omni dilatione submota flammarum exustiooibus manci-
petur. Manuskript: si quis nummos.
3) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de
crimine cognoscit, quam vult sententiam ferre, vel graviorem vel levio-
rem, ita tarnen ut in utroque moderationem non excedat.
4) Manuskript: altera ordinariis!
5) Glosse xu fr. 13 de poen.: Extra ordinem vel ordinarie, tcoxu
eine Reihe von Stellen angeführt wird, x. B. fr. 32 de lege Com. de
fals. (48, 10), fr. 3 § 5 ad leg. Com. de sie. (48,8) u. s. w . Ähnlich
die Glosse xu c. 3 de causis, ex quib. infam. (2, 11) v. remisisse.
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— 128 —
his , qui notantur infamia 1 et doctores in /. etsi severior* et
in l. »SV Po.ndonium C. ex quibus causis infamia irrogatur*; enim
habet mirabilem potestatem in inaleficiis, qua causa cognita potest
legem transgredi , ut in dicto § poena gravior, ibi ultra legem,
et ibi est optima glossa in verbo omrasset 4 -, vnd ist nit vn-
billich, nach gestalt der vbelthat die Straf zu scherpfen oder
zu mildern: Multis enira grassantibus et delinquentibus opus
est exemplo, ff. de penis l. aut facta § fin. b , ut peua unius
sit metus multorum, damit anndere ein Beispil uemen vnd forcht
gewinnen, Sich von solchem vbel zu enthallten.
Vnd stehet zu einem Richter, zu erkhennen vnd zu be-
wegen, was gros vbel darauss entsthen möcht, wann soliche
felscherei nit mit grosser scherpf sollte gestraft werden. Der
Richter hat auch zu bewegen die jugent oder das alter des
vbeltheters. Der Richter soll auch bewegen, wie vor in glei-
chem fall ein solcher vbeltheter gestraft ist worden. Respectio
enim haberi debet ad poenam, quae talibus delictis consuevit
imponi , prout in glossa dicta § poena gravior in verbo onerasset
et ibi per doctores. 6
1) Fr. 13 § 7 de his, qui notantui infam. (3,2): Poena gravior ultra
legem imposita existimationem conservat. Bartolus bemerkt xu dieser
Stelle u. a.: Oportet ergo, quod judex causa cognita et justa ratione
motus penam augeat vel minuat . . .
2) C. 3 de causis, ex quib. infamia (2, 11): Etsi severior sententia
dici dobuit, tarnen cum proconsul . . . mitiorom sententiam dixerit.
3) C. 4 de causis, ex quib. infam. (2, 11): quando sententiae seve-
ritas cum ceteris damnis transigere videatur. Hierzu sagt Baldus u. a. :
Iudex nori dicitur excedere modum vel minuere, quando hoc facit in
criminali causa cognita.
4) Glosse xu fr. 13 § 7 de his, qui not. infam.: Sed quomodo potest
poenam judex minuere vel augere, cum ex legis hoc pendeat potestate . . .
Resp.: hoc verum est post sententiam, sed in ipsa sententia potest
vel minuere ratione forte juventutis vel senectutis ... vel augere, ut
cum multis grassantibus opus est exemplo. Das Manuskript hat statt
onerasset : enarassat.
5) Fr. IG § 10 de poen. (48, 19): Nonnunquam evenit, ut aliquorum
maleficiomm supplicia exacerbentur, quotiens nimium multis personis
grassantibus exemplo opus sit.
6) Glosse xu fr. 13 § 7 de his, qui not.: Jtem qualiter in extra-
ordinariis potest augeri vel minui, cum nulla sit per legem statuta
certa? Resp.: referas te ad id, quod fieri solet ex consuetudine de tali
crimine, quod cum excesseris, dicaris augere vel minuere. . So Bartolus
xu dieser Stelle: glossa dicit optime, quod debet inspici illud, quod
consuetum erat fieri pro simili delicto.
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— 129 —
So ist auch whar vnd offenbar, das gemeintlich jm gantzen
Reich die Peen vnd Straff vmb missethat nach erkhentnus des
Richters, nach gestalt der Sachen vnd auch Person vnd, wie ge-
breüchlich vnd durch einen gebrauch ist eingefürt worden, ge-
urteilt wirdt, vnd das den gesatzten Straffen jm Rechten nit
all weg gevolgtt; Solche Recht haben auch auf disen heüttigen
Tag nit alle Stat, Sonnder die gewonheit het diselben geschri-
ben Straff nidergedruckht vnd vberwunden, vnd werden nit
also gehalten: facit /. de quibus in fi. fverb.) ff. de legibus. 1 So
ist auch der ordenliche Straff vmb felscherei, wie jch oben an-
gezeigt hab, ut puta deportatio et bonorum publicatio, durch
die neüeu geschribnen Recht, Nemlich jnn dem, das einer sein
Haab vnd guter soll verloren haben, endtzogen Äuthentica: bona
datnnaiorum C. de bonw damnatorum 2 ; aber die Verweisung
ewigclich: et sie deportatio, oder ein zeithlanng: et sie relegatio,
wirdt noch teglich geübt nach gestalt der vbelthat.
Vnnd beschlisslich vf Eur gnaden begeren, wie einer soll
gestraft werden, der die that gethan vnd fälscherei gebraucht
hat 3 bedechtlich vnd geverlich oder triglich, wie jnn angezeigtem
vberschickhtem fall geschehen ist, Sag jch:
Das ein solcher mag mit Yrthl vom leben zum Tod
bracht werden. Jch sage oder schreib nit, das man disen
gefanngenen mann also straffen oder tödten sollte, Sonnder
jch sag vnd schreib jnn einer Gemein, das einer, der also
misshandit, wie jch durch Eur Schreiben bericht bin, mit
Vrthl getödtet mag werden. Jch sag vnd schreib auch, das
ein solcher feischer sonst an seinem leib öffentlich mög ge-
straft werden, als ein hanndt abzuhauen, vnd will solches
nach gestalt der Sachen vnd Person dem Richter zu seiner
erkantnuss heimbgesetzt haben, am leben oder am leib zu
straffen. Doch solle der gefelscht brief, oder So man Sie
1) Fr. 32 § 1 de leg. (1,3): quare rectissime etiam illud reeeptum
est, ut leges non soium suffragio legislatoris, sed etiam tacito consensu
omnium per desuetudinem abrogentur.
2) Authent. Bona dainnat. (aus Nov. 134) (9,49): Bona damna-
torum . . . non fiunt lucio judieibus, aut eorum offieiis, neque secun-
dura veteres leges fisco applicantur, sed ascendentibus et descendentibus
«t ex latere usque ad tertium gradum, si supersint.
3) Im Manuskript ist die ganxe Stelle verderbt.
Bambergens. 9
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bede kundt haben, der alt vnd der neü, öffentlich an dem
markht an ein Seul gehanngen vnd darnach verbrennt werden.
Das hab jch vff verbessern eines jeden, vff begern E. g.
mit der kurtz anzeigen wollen, den jch zu dienen willig bin.
Datum Mittwoch nach Kilianj anno etc. 20. [1520]
Eucharius Stainmetz Doctor. 1
Ein 8ülicher feischer werd am leben 2 oder am leib ge-
strafft, das geschieht mit Recht vnd stehet zum Richter.
Est in arbitrio judicis 3 , dum modo 4 non exoedat rationem.*
Den Edlen, Gestrenngen, Hochgelerten, Erbarn vnd Vhesten
dess Hochwürdigen f Arsten vnd herrn, herrn Georg, Bischoffen
zu Bambergs weltlichen Räthen, meinen gnedigen herrn. 6
Peter Fischer c/a Paulus Weinmann.
Clag.
Herr richter! Peter Vischer, der ancleger, Clagt zu
Paulusen Weinmann, den vbeltheter, so gegenwerttig vor
Gericht Steet, der missethat halb, So er mit dem, das er
mit N., Seiner Ehlichen Tochter, vnkeüschheit getriben vnd sich
mit jr jnn fleischlichen Werckhen vermischt hat, wie er dann
solches jnn seiner Yhrgicht bekennt; damitt Er, diweil sein
ehliche hausfrau noch jm leben, nit allein das heilig Sacra-
mcnt der Ehe, vnd derhalb die Ordnung der heiligen Christ-
lichen Khirchen. hoch missbraucht vnnd geschendet, Sonnder
auch sein Ehleibliche tochter vmb jr junckhfreulich Ehr vnd
guten Leimuth jnn vnelire, Schanndt vnd laster bracht hat.
So bitt Er demnach, diser clag halb, alle handlung vnd
aufschreiben 7 , Wie das alles nach löblicher rechtmessiger Ord-
nung meines genedigen herrn von Bambergs peinlichen gericht
genugsamb gesehen, vleissig ermessen vnd darauf erkhennen
wolt, das der Beclagtt, vmb die übelthat, mit seiner aigen
1) Ms. Eustachius] Wohl sicher identisch mit Eucharius Steinmetz
aus Heidings feld, der 1404. 1495. 1497 in Bologna auftaucht und von
1520 an Syndicus des Domkapitels Würxburg ist. Vgl. Knod, Deutsche
Studenten in Bologna S. 555.
2) Ms.: am leben oder am Leben oder am leib.
3) Ms.: judicem. 4) Ms.: domino.
5) Ms.: rationis. 6) Steht in B allein.
7) Ms.: aufzuschreiben.
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— 131
bekanntnu88 vberwunden, mit enntlicher vrthl vnd Recht
peinlich vom leben zum Tod gestrafft werde etc.
Vrthl.
Dieweil Paulus Weinman mit N., Seiner Ehlichen tochter,
vnkeüscheit getriben vnd sich mit jr jnn fleischlichen werckhen
vermischt, Als er dann solches jnn seiner vhrgicht nach der
leng bekhannt hat, damit Er, dieweil sein Ehlich hausfrau
noch jm leben, nit allein das heilig Sacrament der Ehe, vnd
desshalb die Ordnung der heiligen Christlichen Kirchen, hoch
missbraucht vnd geschendet, Sonnder auch sein Ehliche Tochter
vmb jr junckhfrauliehe Ehr vnd guten Leimuth jnn vnehr,
Schandt vnd laster bracht hat:
Jst, nach Stattlichen gehabtem guten Rhat, entlich zu
Recht erkannt, Das gedachter Paulus Weinman mit dem
Schwert vom leben zum tod gestrafft vnd sein Cörper mit
dem feür verbrent werde. 1
a
»d Vff was vmbstende einer, der in gestalt der Ee zwey
lt. 146
weiber betrogen, zum tode gestrafft wordenn ist.
Nachdem meins gnedigenn herrn Halsgerichtsordnunge Sunder
vmbstendt berurt, darauff einer, der jn gestalt der ehe zwey
weyber betreugt, zum tode gestrafft werden n mag, Also ist zu
schuldenn komen, das einer desshalb nach gemelter mass zum
tode verurteylt wordenn ist. Actum Montags nach Johannis
Baptiste Anno etc. viiij. [1509]. 2
Nachdem Einer 3 , So gegenwertig vor gericht stet, ein
elich weyb zu Scherdingenn jn Beyernn genumen, mit jr
doselbst zu kirchenn vnnd gassenn 4 gangenn, Auch darauff
kinder mit jr erzeugt 5 , Aber nachmals bey leben obgemelts
seines eeweybs alhie jnn der stat Bamberg ein andre frauen
eelicher gestalt genumen, Auch also offenntlich zu kirchenn
gefurt, der darauff etliche kinder gemacht vnnd zusambt 6
solchem 7 jemerlichenn betrug nach laut seiner selbst bekant-
1) Steht in B allein. 2) 1508] B. 3) Wolf Manier, der
"Weber] B. 4) Strassen B. 5) gezeigtt B. 6) zu B. 7) solchen B.
9*
i
i
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nus willenn gehabt, vonn der andernn frauena wegkzuzihenn
vnnd solcher andern frauenn das jr zu entragenn, Mit dem
allenn das heilig Sacrament der ee vnd desshalb die Ordnung
der heiligenn Kirchenn höchlich misspraucht vnd geschendet,
auch gemelttenn beden frauenn, die vor disem gericht guts
erlichs Stands vnnd geruchts erschollenn, an solichem jrem
erlichenn 1 standt, guten leumut vnnd zeitlichen gutern durch
bestimbte vbelthat mercklich zu wider schadenn vnnd nach-
tayl gehandelt vnnd ferner zu beschedigenn jn willen vnnd
pöser vbung gewest vnnd also nach laut meins gnedigen
herrn vonn Rimbergs 2 Rechtmessigen reformacion erfunden:
Daruinb, aus solchen vnnd andern gutten beweglichenn Recht-
messigenn vrsachenn vnd statlichem 3 gehalttem Rat, ist ent-
lich zu recht erkannt, das gnantter N- 4 vmb gemelte vbel-
that mit dem wasser vonn dem 5 lebenn zum tod gestrafft
werden sol. 6
b
Clag vnd vrtheil contra den Zwickhstein, so drei Ehweiber
zur Ehe genommen.
Clag.
HeiT richter! Peter Jacob, der ancleger, clagt zu Hann-
sen Zwickhstein, dem übeltheter, so gegenwerttig vor gericht
6thet, der missethat halben, so Er mit dem, das er hievor
vnd erstlich ein Ehlich weib von Nürmberg bürttig, Khatha-
rina genannt, genommen, mit der zu Melckhenndorff bei Culm-
bach zu Klürchen vnd Strassen gangen ist, vnd nachmals
vnwissent, ob diselb sein erste hausfrau noch jm leben ist
oder nit, noch zwo junckfrauen, So beede noch jm leben,
ein Zum Gefelle vnd die ander zu Ruchendorff, zu der ehe
genommen vnd sich mit jder inn fleischlichen wercken ver-
mischt, Als er auch mit der zu Rüchendorff zu Kirchen vnd
Strassen ganngen; ist auch inn der handlung vnd vbung ge-
west, noch ein junckhfrau Zum Kupferberg zu der Ehe zu
1) Ehlichen B. 2) Bamberg B. 3) Statlichen B. 4) Wolff
Marder B. 5) vom B. 6) Steht in B und Z; der lext ist nach
Z gegeben.
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— 133 —
nehmen jnn mainung, mit jr seinen willen zu verbringen
vnd alssdann von jr zu gehen, wie er sich dann von der
Zum gefeile gethan, Auch wiDens gehabt, Sich von der, die
Er zu Rugendorf genommen hat, auch zu thun: Alsdann das
alles sein bekanntnuss angezaigt, damitt Er, zusambt solchem
jemmerlichenn betrug, das heilig Sacrament der Ehe vnd
desshalb die Ordnung der Christlichen Kirchen hoch miss-
braucht vnd geschendet, vnd den gemellten dreien Weibss-
bilden, Sonderlichen den letzten zweien, So er junckhfrau-
weiss genommen , vnd vor disem Gericht guts ehrlichs Stanndts
vnd gerüchts erschollen, An solchen jrem Leimuth durch
solche vbelthat mercklich zuwider schaden vnd nachteil ge-
handlet hat,
vnd bitt, das jr, diser Clag halben, alle handlung vnd auff-
schreiben, wie das alles nach löblicher rechtmessiger Ordnung
meines genedigen fürsten vnd herrns von Bambergs peinlichen
Gericht genugsamblich geschehen, vleissig ermessen wolt,
vnd das darauf der beclagt, vmb die vberwunden vbelthat,
mit entlicher Vrthl vnd Recht peinlich vom leben zum tod
gestraft werden.
Vrthell.
Nachdem Hanns Zwickhstein, So gegenwerttig vor Ge-
richt sthet, hievor vnd erstlich ein Elüich weib vom Nürm-
berg bürtig, Katharina genannt, genommen, mit der Er zu
Melckhendorff bei Khulmbach zu Kirchen vnd Strassen ganngen,
vnd nachmals vnwissent, ob dieselb sein erste hausfrau noch
jm leben seie oder nit, noch zwo junckhfrau, die noch im
leben sein, eine Zum Gefelle vnd die annder zu Ruchen-
dorff, zu der Ehe genommen vnd sich mit jeder mit fleisch-
lichen werckhen vermischt hat, Als er auch mit der von
Rugendorff zu Kirchen vnd Strassen ganngen, Jst auch jnn
handlung vnd vbung gewest, noch ein Junckhfrau Zum Khupfer-
berg zur Ehe zu nemen, jnn mainung, mit jr seinen willen
zu verbringen vnd alssdann von jr zu gehen, wie Er sich
dann von der Zum Gefelle gethan, vnd auch willenns gehabt
hat, Sich von der, die Er zu Rugendorff genommen, auch
zu thun, alsdann das alles sein bekantnuss anzaigt, damit er,
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— 134 —
zusambt solchem jemmerlichem Betrug, das heilig Sacrament
der Ehe vnd desshalben die Ordnung der heiligen Christlichen
Khirchen höchlich missbraucht vnd geschenndet, Auch ge-
mellten dreien Weibssbildern, vnd sonderlichen den letzten
zwaien, So er junckhfrauweis genommen, vnd vor disem
Gericht guts ehrlichs Standts vnd geruchts erschollen, an jrem
solchem guten Leimuth durch solche vbelthat mercklichen zu
wider, schaden vnd nachteil gehandelt hat:
Jst daruinb aus solchen vnd anndern guten beweglichen
vnd rechtmessigen vrsachen vnd Stattlichen gehabtem Rath
entlich zu Recht erkennt, Das gedachter Hanns Zwickhstein,
vmb angetzaigte vbelthat, mit dem wasser von dem leben
zum tod gestrafft werden solle. 1
»d Erclerung, welches für vehdbrieff gehaltten werdenn sollen,
art. 154
die peinlich straff auff in tragen.
Jtem 2 jnn dieser vnnsser halsgerichtsordnung ist am Cliiij
[154.] Artickel gesatzt, wie mit mutwillig vhede zum tod ge-
strafft werden solle, vnd nachmals zweiffei eingefallen, was
für ein solche vhede gehalttenu werdenn solle, vnd deshelb er-
clert, wie hernach volgt, vnd Nemlich also:
So einer schreibt, das er jemandts vheindt sein wolle,
oder das er, pöser tetlicher handlung halb, die todstraff auff jn
tragenn, sein ere verwart habenn wolle, oder so einer sunst,
ausserhalb obgemelter wort, solche pöse verpotene tetliche hand-
lung, die, als obstet, todstraff auff jn tragenn, mit verstendigenn
worttenn schrifftlich drohet: der mag daruinb mit dem Swert,
als ein landtzwinger zum tode gestrafft werden, vnangesehen,
ob er kein weyttere tat darauff geübt het.
Wo aber schrifftliche geferliche vnzinilich betroung mit
lindern oder tuncklernn wortten gescheenn, daruff mag man,
nach scherpff vnnd gestalt derselbenn wort vnnd sachenu, ferner
geburlich frag, handlung oder Versicherung, nach erfindung
solcher ding, fumemenn vnnd gebrauchenn.
1) Steht in B allein.
2) es ist zu schuldenn komenn] im Ms. eingeklammert.
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— 135
Sunderlich ist zu merckenn, ob einer jemandt solche tat
schrifftlich trohet, die, ob sie gleich also verpracht wurde,
kein straff zum tod oder sunst auff jr trüge, So mocht solcher
betroung halbenn kein straff darauff volgenn, dan sich nit ge-
zimet schriftliche betroung mer, dan die getrotenn werck, ob
die verpracht wurdenn, von rechts wegenn zu straffenn.
Diese erclerung ist gescheeun jm Funffzehenhunderten vnnd
jm Achtenn Jare [1508]. 1
Erclerung, so eine ein kindlein verporgner weyss tregt,
williglich allein gepirt, das kindlein stirbt 2 , die mutter furgibt,
das kindlein sey on jren willen in 8 der geburt gestorbenn.
[Am Bande:] Clvj [156.] Artickl.
Jtem es ist zu schuldenn komenn, das ein tod kind an
heimlichenn 4 verporgenn stetenn funden wardt, Auch die mutter
desselbenn erfarenn, angenumen vnnd desshalb, als sich gepurt,
bespracht wordenn ist, die hat furgebenn, wie 5 sie das kindlein
nit erwürgt habe, sunder es sey tod vonn jr komenn, vnd sich
also 6 darauff enn tschuldigen wollenn. Jst erclert: Wo nun eine
ein kindlein 7 allein vnnd heimlich vff ein lawgen gepiret, das
nach anzaigung seiner glider das lebenn gehabt hat, vnnd an
heimlichen stetenn verporgenlicher weyse tod funden wirdt:
Soll erstlich achtung gehabt werdenn, ob man etliche sundere
zaichenn findenn mocht, domit das kindt erwürgt wordenn were;
wo aber dieselbenn zaichenn nit genugsam fundenn wurden, So
ist doch aus dem, das die muter das kindlein heimlich ge-
tragen, allein vnnd verporgenlich 8 gehabt vnnd hingelegt, Auch
sich nach der geburt nit als ein kindelpetterin gehalttenn 9 hat,
das keinem solchen weyb geburt, Auch an jme selbst ferlich
vnd todtlich ist, eine strenge starcke vermuttung wider die-
selbenn mutter, das sie das kindlein domit jn oder nach der
geburt erwurgtt Oder an seinem tode schuldig sey, vnnd dess-
halbenn [bekantnuss] der warheit durch gepurlich peinlich frage,
1) Steht allein in Z. 2) stirbt vnd B. 3) an B. 4) heimb-
lichen ortten fuDden wurdt B. 5) das B, 6) darauf allso B.
7) khindt B. 8) verborgen B. 9) kindtbetterin verhallten B.
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136 —
wo es not sein wurde, zu suchen. 1 Dan wo jr darjnnen solt glaubt
werdenn, mochten sich alle dergleichenn pösshafftige muter da-
rauff enntschuldigenn vnnd von peinlicher geburender straff
erretten. Doch wolt die mutter des totenn kindes mit personenn,
den deshalb zu glaubenn sein mocht, oder andernn guttenn vr-
sachenn weysenn oder anzaigenn, das sie an des kindes tode
nit schuldig were, das solle zuforderst gehört, vnnd, wass solche
entschuldigung auff jr trage oder nit, durch die verstendigen
ermessenn werdenn. Diese erclerung 2 ist gescheenn jm fünft*-
zehenhunderten vnd achten [1508.] Jare. 3
ad Wie ein dirn darumb, als solt sie ein kind erwürgt, zu
gefencknus angenumen worden ist, vnd sich in solcher gefenck-
nus als ein junckfrau angezeigt, aber allererst darinnen ein tod
kindt geboren hatt.
Jtem es ist zu schuldenn komenn, das ein todt kindt fun-
fen vnnd ein dimn, die für junckfrau gieng, doch milch jn
jren prustenn gehabt, angenomenn worden ist, die solche milch
verursacht, als soltte das naturlich vonn verhalttung weyblicher
kranckheit komenn; vnnd als sie etliche tag jm kercker gclegenn,
vnwissent, das sie ein kindlein trüge, Jst jn der gefencknus
ein tod kind vonn jr komenn: das in besichtigung vast jemer-
lich erfunden, vnnd die frau bekannt, das sie viel zu abtreibung
des kindleins geessen hab; Aus dem etlich gezweivelt, das erst
gefundenn tod kindlein mocht auch ir sein; wan ein frau, die
zwey kind trag, mocht vber etlich tag eins nach dem andern
gebern. Ynnd, wo sie nit vbels zu handelnn geneigt gewest
vnnd gewist, das sie ein kindlein getragenn, das het sie willig-
lich, als sie gefencklich eingelegt warde, eroffent, Auch jrer
bekantnus nach nit also dem tragenden 4 kindlein zu nachteyll
geessenn, domit jr vnnd dem kinde nit schadenn widerfaren
were. Dieweyl sie aber solchs verporgenn 5 vnnd das kindt
jn solcher ferligkeit heimlich gehabt, Auch zu verderbung des-
1) vnd dessbalben Bekanntnuss der Warheit durch gebürlick pein-
lich frag, wo es nit seine wurde, besuchen] B. Im Text ist bekant-
nuss] aus dem sonst verderbten Text von B eingesetzt. 2) Actum
1508 Jar] B. 3) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
4) volgennden B. 5) verpogenn verborgen B.
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- 137 —
selbenn geessenn habe, sey sie seines. todes vrsach, vnnd muglich,
das sie dartzu des erst gefunden todten kindes mutter auch sey.
Aber als man durch grundig erfarung erfunden 1 , das gedachte
gefangene frau das erst tod gefundenn kindlein nit gehabt, Jst
ir des andern kindleins halb, darfur sie, als obstet, geessenn
vnnd jn der gefencknus tod geborenn hat, genad gescheen, vnnd
mitsambt jrer mutter, die sie solch kindt tragennd gewist vnnd
auch verschwigenn hat, Als sie etliche zeit bede jn gefencknus
gestrafft, auff ewig vrphede 2 das landt verpottenn. Sollichs ist 8
gescheenn zu Wei sehenfeit 4 jm 1509. Jare, vnnd alhie als eiu
seltzsanier fale eingeschriebenn. 5
i
»I Straff der morder etc.] Also ist zu Amberg Ao. 1530 ein
" weber, der sein gevatter Paul Hans Zayffen nachgelasene wittib,
geborne Hornungin, sampt irer tochter vnd maidt jamerlich 6
vnder schein, als wolte er ein schätz in jrem haus graben, er-
mördt hat, erstlich geschlaifft, mit gluenden zangen gerissen,
geschunden vnd auff offenem marckht gevirthejlt worden in bei-
wesen viler fürsten vnd anderer leuth hohes vnd niders standts. 7
ad Zu Abschnitt 1 — 3\ Rechtmessige vrsach der benottigung.
Z/u Abschnitt 4] anzeygung vnrechtlicher notwerhe. Zu Ab-
schnitt 5] oder vbersch[r]eyttung vnstrefflicher nott- oder gegen-
werhe vnd schutzung. 7
id Nota casum: Wilhelm von Lichtensteins, So bei Ruspach
*' 1,4 von etlichen dess Adels erschossen worden vnd keiner der
Theter sein wollen. 8
«.i Wie zur zeit bey einem gefangen dieb gut, so er per-
t. iss
sonenn jnn fremdenn landen gestolen, funden, vnnd erclert, des
diebs gefencknus denselben beschedigten zu verkünden, solch
gut widerzuholen, als dan gescheenn ist. Artic. 183. 9
Jtem es ist zu schuldenn kommen 10 , das ein dieb vmb
diebstal gerichtet wart, bey dem wart diebstal erfundenn, per-
1) erfunden . . . gefundenn] in B doppelt geschrieben. 2) vr-
phede . . . lands] in Z ist lands durchstrichen; landt B. 3) istj fehlt B. '
4) Weischeveldt B. 5) eingeschriben worden B\ in B und Z; der
Text ist nach Z gegeben. 6) ermördt] im Ms. durchstrichen. 7) Steht
allein in Z. 8) Steht allein in B. 9) Artic. 183] fehlt Z. 10) kom-
men] fehlt Z.
I
■■
i
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138 —
sonen jn frembden lannden 1 , die vmb des diebs gefencknus
nichts westenn, zustenndig; den 2 ist solchs nach 3 laut nach-
volgender schrifft zu holenn verkündigt, vnnd also für recht
vnnd pillich erclert:
Ynnser freuntlich dinst zuvor! liebenn freundt: Einer
genannt Hans Wurm vonn Geroltshaussen ist hie bey vnns
vmb geübte 4 vbelthat zu Schesslicz gefenncklich einkomen.
der jnn geburender frage vnter 5 anderm bekannt, das er
einem wirt jnn dem 6 warmenn päd bey dem Ellen pogenn,
Albrecht Kramer genant, Neunthalben vnnd viertzig Guldenn
vnnd zwey Silberenn pildlein gestolenn habe, die auch also
bey jine fundenn sindt; darumb, vnnd ander diebstal halb 7 ,
ist Er mit recht gericht wordenn, vnnd dieweyl aber wir
vnnd andre des Hochwirdigenn furstenn vnd herrnn, herm
Georgenn, Bischovenn zu Bamberg, vnnsers gnedigenn herrn
Ambtleut vnnd richter einen gemeinen bevelh habenn, als das
auch recht vnnd pillich ist: Wo gestolenn guth oder geraubte
habe jnn seiner gnadenn gericht fundenn 8 were, dasselbig
demjhenenn, der das verlorenn hat, widerzugebenn, vnnd wir
gemelttem vnnsserm 9 gnedigenn herrn jnn seinenn gescheff-
tenn vnnd bevelhen gehorsam zu leistenn schuldig vnnd vnns
dem rechtenn vnnd der pilligkeit gemess zu halttenn begir-
lich vnd gneigt sindt 10 , habenn wir euch solchs nit vnent-
deckt lassenn wollenn, das gemeltem Albrecht Kramer wissenn
antzusagen, vff das er sich 11 zu vnns fuge oder yemants vonn
seinennwegen mit volkumlichem gewalt nach solchem gelt
vnnd pildlein schicke, dem 12 das vff genügsame quittantzenn
gegebenn werdenn solle; doch das er dovon das pottenlon
aussticht vnnd den dinernn des gerichts vmb jr muhe vnnd
vleis vff eroberung vnnd behalttung gemeltter gestolner habe
gelegt, drey gülden gebe. Vnnd wir wollen vns gentzlich
zu euch versehenn, So vnnsers gnedigen herrn vnderthanenn
vnnd verwannttenn jr hab vnnd gut auch gestolenn oder ge-
1) lannden] fehlt Z. 2) den es ist B. 3) nach] fehlt B.
4) geubtor B. 5) vnd B. 6) jm B. 7) halber B. 8) ge-
fonnden werde B. 9) vnnsern B. 10) sein B. 11) das erstlich B.
12) dem] fehlt B.
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geraubt gut 1 zu euch komenn wurde, jr werdennt 2 darob
sein vnnd verschaffen, das jne das 8 auch dermassen wider-
werde. Euch freuntlich diennst zu erzaigenn, sindt wir
gewilt.
Datum am*Sambstag 5 nach Sanndt Johannstag Sunwenden
Anno etc. Septimo [1507].
Michael vonn Eyb, Castner, vnd Melchior Seckendorffer,
Schulteis vnd richter zu Schesslitz.
An Burgermeister vnd rat jm warmen päd bey dem 6 *Eiln-
pogen.
Jn solchem form ist auch geschriebenn wordenn dem perck-
richter vif dem Schrenckennperg, der zweyer Silberenn Ketten
halbenn, Michel Jegernn daselbs gestolenn, ausgeschlossenn die
belonung der gerichtsknecht.
Zettel.
So Albrecht Kramer nach angezeigter seiner gestolenn
habe komenn oder schickenn wirdt, So wollet jn vntter euer
oder seiner herschafft bekanttenn jnsigel briefflich vrkunth
vnnd notturfftige quitantzenn deshalb mitpringenn lasenn, do-
mit wir seinem ansuchenn glauben vnnd dester furderlicher
abzufertigenn wissen. 7 Datum ut in l. 8 )
Correctorium jn der Bambergischen Neuen Halssgerichts-
ordnung.
Wir Georg, vonn gottes Gnadenn Bischove zu Bam-
berg, als wir hie vor aus begnadung vnnd gewalt, vonn Ro-
mischer keyserlicher Maiestat, vnnserm 9 aller gnedigstenu
herrnn empfangenn, ein reformacion vnnd Ordnung vber
vnnser 10 halsgericht auffgericht, vnnd vnns darinnen die-
selbenn zu mindern, zu meren vorbehalttenn habenn,
vnnd wiewol dan in solcher vnnser Ordnung vntter anderm
am zweyhundertsten vnd andernn [202.] artickeln gesatzt ist,
welchermasen etlich sorglich vnnd schedlich person in ewige
1) geraubt vnd dasselbig zu Euch] B. 2) wurdet B. 3) solches B.
4) am] fehlt B. 5) Sambstags nach Johauni A° etc.] B. 6) zum B.
7) wissen] fehlt Z. 8) Datum vt in libris.] B\ steht in B und Z,
Text nach Z gegeben, 9) vnnsers B. 10) vnnsere B.
140 —
gefencknus mögen erkannt werdenn, domit landt vnnd leut
vn rechtlicher vergeweltigung vor jn 1 sicher sein, Ynnd aber
nachmals jn der vbung erfunden, das derselbenn person viel
in solche straff mogenn erkant werdenn, vnnd das vff den-
selbigenn 2 gefencklich gehaltten personen mancherley nach-
teyls 3 stet:
Erstlich das viel vncostens darauff geet; Zum andernn,
das solche persone aussteigen oder brechenn mögen vnnd
furter noch raere beswerung von jn entstet; Zum dritten,
das derselbenn gefangen mutwillig freundt mit der zeit ander
from 4 vnschuldig leut dagegen fahen vnnd die schuldigen
dardurch wider recht ledig machen mögen, das dan hoch-
verechtlich vnnd wider das recht vnnd gemeinen nutz were;
Ynnd dieweyl dan die gemeinenn key serlichen recht
zulasenn, das peinliche verwurckte straff je zu zeitenn nach
ermcssung 5 des richters mögen geendert vnd beschwert wer-
denn, Auch an 6 viel ortten jm heiligenn reich solchen sorg-
lichenn personen die äugen ausszustechen , domit also land
vnd leut vor jne versichert werden, gebreuchlich vnd ge-
wonlich ist, welche straff wir vormals jn vnnser halss-
gerichtsordnuug zu setzen vnterlasen, Aber seithere aus den
vrsachenn, als 7 obstet, auch zu setzen für nutz vnnd gut
angesehenn :
So ercleren, setzen vnd ordnenn wir, jn crafft vorgemelts
gewalts vnns vonn keyserlicher raaiestat gegebenn, so jemant
nacli vermöge obgemelter vnnser halssgerichtsordnung sovill
verwurckt, das er desshalben mit recht jn ewige gefencknus
erkannt werden möge, das alsdann nach gelegenheit vnnd
gestalt der sachenn zu der vrtheilernn vnnd vnnser Rethe,
bey den sie rat suchen n, ermessung 8 steen soll, Solche ver-
1) jme B.
2) denselben gefencklicli gehaltenen B, denselbigen gefencklichenn
gehaltten Z.
3) nachteil entsthet B, nachteyls stet Z.
4) from Z, frembd B.
5) erraessigung B. 6) an I?, on Z.
7) wie obsthet, solche straff auch zu setzen] B.
8) ermessigung B.
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— 141 —
wurckliche persone ewiglich jn einem kercker oder aber mit
verplendung jres gesichts zu verurtheilenn. Des zu vrkundt
habenn wir dise erclerung an vnnsser halsgerichtsordnung
schreibenn, auch allenthalbenn jn vnnsere halsgericht schrifft-
lich verkünden lasen n.
Gescheenn vnnd beschlossenn Am Freitag Exaltacionis
cmcis Nach Cristi, vnnsers liebenn herrnn 1 geburt Funfl-
zehenhundert vnnd jm funffzehendenn Jare 2 [1515].
Wiewol 8 die vorgeend Ordnung, peinlicher Sachen halb
gemacht, nit mit wenig vleis bedacht, So mag doch durch ge-
brauchung derselbigenn kunfftigen erclerung vnnd pesserung,
wie darjnnenn vorbelialttenn , not werden. Dieselbig erclerung
oder pesserung, so offt die gescheenn, sollenn jn die nachvol-
gendenn vnbeschriebenn pletter verzeichent vnnd zu yeder der-
selbigenn erclerung oder pesserung geschriebenn werden, durch
wess bevelch vnnd rat die beschlossenn sey; vnd ist, vmb rich-
tiger schneller findung wiUen kunfftiger beschlossner pesserung
vnnd erclerung, am endt dits Buchleins ein sunder register ge-
ordennt.
Georg, von Gottes genaden Bischoffe zu Bamberg. 4
Ynnsern grus, lieber getreuer! Aus mercklichen vr-
sachen vnd bewegnussen haben Wir über vnnser Halssgerichts-
ordnung von wegen der Straff des Augenausstechens ein er-
clerung, Ordnung vnd Satzung gemacht, dar von wir die hie
beiligennden Artickhel zuschicken vnd begern, Du wollest
den jnn allen vnnsern Halssgerichten jnn vnserm Ambt die
bevelhen, hinden an berürte vnnsere vorgedruckhte vnd aus-
geschickhte Halssgerichtsordnung schreiben lassen, vnd darob
sein, das sich die Schöpfen derselben Halssgericht jnn sol-
chen feilen Solcher vnnserer erclerung, Ordnung vnd Satzung
gemess halten.
Dess verlassen wir vns. Datum etc.
1) vnnsors . . . herrnn] fehlt B.
2) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
3) Der folgende Absatz fehlt in B gänzlich.
4) Dieser Absatz steht nur in B.
i
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— 142 —
Teuschnitz
Khupferberg
Bamberg
Lichtenfelss
Cronach
Memelssdorf
Schmachtenberg
Eberssperg
Wachenrod
Schönbrunn
Burgebrach
Hertzogaurach
Höchstat
Vorcheim
Weissman
Ebermanstat
Schelmberg
Senfftenberg
Botenstein
Gich
Khunstat
Yilseckh
Holfeldt
Weischenfeldt
SteufFenberg
Obern scheinveldt.
Ad
»rt. 207
Von geweichten vbeltettern.
Jtem so ein geweichter vbel thut vnnd offenntlich zeichen
der geistlichkeit, dabey er als ein geweichter zu erkennenn ist,
an jme hat, den mag der wernntlich 1 richter annemen vnnd
auffhalttenn in 2 der gestalt, das er den jn viervnndzweintzig
stunden dem geistlichenn richter, in des geistlichenn gerichts-
zwang gemelt annemen geschieht, vberantwortte. Wo aber
solche vberantworttung, ferren halb des wegs, in gemeltter zeit
bequemlich nit gescheenn mag, So solle doch dieselbig Schickung 3
jn bestimbter 4 zeit furgenumenn vnnd geverlicher weys nit
auffgehaltenn vnnd 5 verzogenn werdenn.
Ynd wo 6 die vbeltat vnnd verwurckung fast ergerlich vnnd
gros, darumb die straff des geistlichenn Richters, so durch den
kercker geschieht, aus guttenn vrsachen zu wenig were, vnnd
sich derhalb nach keyserlichenn rechten ein offenntliche 7 tod-
straff gepuret, die der werntlich 8 richter aus lieb der gerech-
tigkeit vnnd gemeines nutz willenn furzunemen genaigt: So mag
er mit vberantworttung solchs vbeltheters sich gegenn dem
geistlichenn richter erpitten, die angezeigten vbeltat vor jme,
dem geistlichenn richter, ausfurenn zu lassen, vnnd begerenn,
Dweyl die vbeltat fast pöss vnnd ergerlich, darumb seiner, dess
geistlichenn richters, straff jm kercker zu wenig, das derhalb
der vbelteter nach erfindung solcher vbeltat vnnd gelegenheit
1) weltlich B. 2) in] fehlt B.
3) dieselb beschickung B. 4) gemelter B.
5) noch B. 6) do B. 7) offene B.
8) weltlioh B.
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— 143 —
seiner weyhe deponirt vnd degradirt werde, vnnd das sich der
geistlich richter furter sein entschlachenn , nit weytter als eines
geweichten annemen, vnnd vmb gemeines nutz wülenn ange-
zeigte vbelthat jne mit weltlichem gericht, wie sich gebure 1
vnnd recht sey, straffenn lassenn, das dan der geistlich richter
in solchenn feilen, wo er recht thun will, pillich thut: C. no-
vimus de verb. signif*, c. si quü sacerdotum XI, q. 1 et c. ütad
ead. qu. ead. causa 9 , c. degradaiio de pen. libr. 6* cum similibus.
Doch geburt dem geistlichenn richter, so er solchen vbeltetter
dem weltlichenn Richter wider folgen lest, für jne zu pittenn,
dadurch sich der weltlich richter vonn gepurennder rechtlichenn
straffe nit wendenn lasenn darf.
Aber ein geweichter Clerick mag aus etlichenn nach berur-
tenn vrsachenn geistliche freyheit dermasenn verwurckenn, so
er peinliche straff verschuldet, das die in weltlichen gerichten
gegenn jm gebraucht werdenn mag: Nemlich so er kein krön
oder plattenn tregt vnnd sich dartzu mit cleydernn gantz welt-
lich helt, die vonn färben zusamenn gesetzt oder sonnst vonn
einer färb, die den 5 geistlichenn zu tragen nit geburt, gemacht
sein, Als weyss, grun oder gell, Auch so die cleyder sonst,
kurtzenn halb, mit geferbtenn harhaubenn , benetten hutten , federn
oder jnn andre wege gantz leysch gemacht, geschnitten 6 vnd einem
geweichtenn zu tragen zimlich nit ist, Sunder verpotten werenn,
vnnd es were, der claidung halb, also mangels oder nit.
1) gebürt B.
2) C. 27 X. de verb. sigD.(5, 40): Novimus expedire, ut verbum illud,
quod in antiquis canonibus et in nostro decreto contra falsarios edito
continetur, videlicet ut clericus per ecclesiasticum judicem degradatus
seculari tradatur curiae puniendus, apertius exponainus .... ejus est
degradatio celebranda, seculaii potestate praesente, ac pronuntiandum
eidem, cum fuerit celebrata, ut in suum forum recipiat degradatum, et
sie inteliigitur tradi curiae seculari . . .
3) C. 18 C. XI qu. 1 : si quis sacerdotum .... suo episcopo in-
oboediens fuerit aut insidias ei paraverit aut contumeliam aut calumniam
aut convicia intulerit .... mox depositus curiae tradatur et recipiat,
quod ioique gessit.
C. 20 C. XI qu. 1: Istud est, quod a vobis poposeimus, . . . ut
• . . pseudoepiscopum ... ad clementissimum priueipem . . . dirigatis.
4) C. 2 in b't° de poen. (5, 9): Degradatio, qualiter fieri debeat
(folgt nun eine dramatische Schilderung des Degradationsvorgangs).
5) dem B.
6) geschnitten] fehlt B.
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— 144
Aber so einer der Clerick geweicht, kein krön oder plattenn
tregt vnnd dartzu einen n der nachvolgenden stend oder laster
auff im het, domit wirdet die geistlich freyheit auch verloren,
Nemlich so einer ein kriegsknecht, Reutter, rauber, prenner,
morder, öffentlicher wirt, weinschenck, kauffhandler, putel,
Scholderer 1 , hurenfurer vnnd dergleichenn jn vbung were, Auch
so sich einer weltlichenn peinlichen gerichtenn willigklichen
vntterworffenn 2 gemacht, daran sitzt, geclagt oder geantwort hat,
Mere so einer ein wittib oder ein wissentliche hurenn oder
zwey weyber zu der ee genumen hat: domit ist er auch vonn
der geistlichenn freyheit gestandenn.
Darumb so der einer, wie oben gemelt ist 8 , durch einenn
weltlichenn Richter angenumenn wirt vnnd, zu auffhalttung ge-
purender 4 peinlicher straff, jn des weltlichenn Richters pandenn
furgebe, das er ein Clerick were: des ist der weltlich richter
nit schuldig zu glaubenn, Sonnder mag denselbenn, wie er inn
fundenn hat, für einenn leyhenn, onn wissen vnd frag des
geistlichenn Richters, wie sich nach gestalt seiner Verhandlung
geburt, peinlich straffenn, vnd hat sich damit 5 , der berumbtenn
weyhung halb, nicht 6 verwurckt; doch ist not, das derselbig
weltlich Richter durch gelaublich zeugenn 7 besichtigenn vnnd
eigenntlich 8 vermerckenn lass 9 , wie er solchen vbeltheter funden
hab, damit, so er nachmals darumb 10 angezogen wurde, das er
solchs genugsam weysenn 11 vnnd damit der geistlichen furne-
menn deshalb statlich 12 abwendenn möge. Wurden aber die
geistlichenn selbst gewar, das der weltlich richter einen solchen
gefangenn het, vnnd woltten sich sein annemen, So solle der
weltlich Richter den geistlichenn der sachenn, als obstet, be-
richtenn, damit er sich pillich abweysenn lest, c. ex jmrte extra 1 *
1) Söldner B. 2) vnderwürffig B.
3) davon B. 4) gebürlicher B.
5) damit nichts B. 6) nicht] fehlt B. 7) gezeugen B.
8) eigentlichen B. 9) lassen B.
10) B fälschlich: damit so er nochmals darumb so er.
11) beweisen B. 12) Rhätlich B.
13) C. 27 X. de privileg. (5,33). Hier heifst es: Ex parte tua fuit
propositum, quod nounulli litterati, quos nec habitus nec tonsura clericos
profitentur, . . . cum deprehenduntur in aliquibus forisfactis, ut juris-
dictioneni tuam eludant et debitam pro delictis ultionem evadant, assu-
munt seu etiam resumunt tonsuram abjectam seu habitum clericalem,
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145 —
(et ibi glossa 1 , Anihon. de Butrio 2 alegans Gotfredum*, Ho-
stiensem*, Jo. Andree 6 etc.) de privileg. cum c. 1 de der. conjug.
libr. VI 6 , decisio Rote CCI1 7 cum similibusß So aber ein solcher
verporgner geweichter vbeltheter furgebe, das er epistier oder hoher
geweicht were, So solle er anzaigenn, durch welchenn Bischoff,
wo vnnd zu welcher zeit er also geweicht, were dabey gewest
sey vnnd jn kenne. So er das thut, solle man sich darauff der
warheit erkundigenn, vnnd wo darjnnen zweivel 9 erfunden 10 ,
Solle solche erfarung furtter an den geistlichenn Richter gelangen,
der erkennen soll, ob berurtte hohe weyhe bewisenn sey oder nit.
Ynnd wo dan gemelte hohe weyhe bewisenn erfunden
wirdet, So soll furtter derselbig geistlich vbeltetter dem geist-
licet ante pro laicis ab omnibus haberentur, . . . si tuam jurisdictionem
exerceas in hujusmodi delinquentes, qui sine tonsura et habitu in delicto
fuerint depreheosi, aequanimiter duximus toleraodum.
1) Die Glosse spricht namentlich davon , dafs dies nicht gelte in
eo casu, cum certum erat illos esse clericos, unde Semper retinent
privileginm.
2) Zu der obigen Stelle bemerkt Autonius de Butrio (i* 1408):
Nota quod clerici omnino ut laici incedentes, si deprehendantur in de-
lictis, non gaudent privilegio clericali, ex quo aliter non constat eos
clericos esse. Nota quod assumptio vel reassumptio tonsure et habitus
clericalis ab eo, qui antea cominuni opinione habebatur pro laico, non
defendit clericum nec ipsum cximit a jurisdiotione seculari. Nota quod
receos et momentanea possessio non vincit aliquem contra antiquam con-
tinuatam possessionem. Im weiteren Fortgang werden Goffredus,
Innocenz und Joh. Andreae erwähnt.
3) Goffredus de Trauo (f 1245).
4) Hostiensis (Henricus de Segusia) f 1271.
5) Johannes- Andre-ae (f 1348).
6) C. 1 in 6 to de cleric. conjug. (3,2): cum nullus clericus distringi
aut condemnari dcbeat a judice saeculari, praesenti declaramus edicto,
hujusmodi clericos conjugatos pro commissis ab eis excessibus vel delictis
trahi non posse criminaliter aut civihter ad judicium saeculare nec ab
ipsis saecularibus judicibus eos debere personaliter vel etiam pecunia-
liter . . . ullatenus condemnati.
7) Decisiones Rotae novae (bis xum Jahre 1381) CCII: Si clericus
conjagatus a judice seculari propter aliquod crimen captus et detentus
alleget se clericum et doceat de clericatu per literas ... et propterea
petit se remitti ad forum ecclesiasticum, non est statim remittendus,
nisi doceat . . . se portasse habitum et tonsuram clericales, quia alias
non gauderet privilegio fori ecclfesiastici . . .
8) Die Stelle ist im Manuskript schrecklich verballhornt: Autho
de Butere; aus Jo Andree wird Je andere u. s. w.
9) Hönbach S. 241 liest falsch: zuviel.
10) erfunden wirdt, so soll furter derselbig Geistlich vbeltheter dem
Geistlichen Richter vberantwortt werden.] Es fehlen in B die Worte:
Solle solche erfarung . . . erfunden wirdet.
Bnrabergensis. 10
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— 14G —
lichenn Richter, als vorstet, vberantwort werdenn. Doch ist not,
jn solcher erkundigung einsehung 1 zu habenn, das sich ein vn-
bekantter 2 vbeltetter nit nach einem anderm solchenn 8 ge-
weichtenn betriglicher weyse 4 nenne, welcher betrug, so er zu
schuldenn kumbt, am gewisslichsten durch diejhenenn 5 , so bey
der angezeigten weyhe 6 gewest, sein personn besichtigenn vnnd
kennen, zu erkundigenn ist. Vnnd was dan gegenn einem
solchen vnbekantten geweichtenn vor gemelter erkundigung durch
die weltlichenn gehandelt, ist on straffe, dweyl er seiner geist-
lichkeit kein gepurende posess vnnd anzaigung gehabt hat; zu
gleicher weys als es, so ein erbers weybspild in hurischen klay-
dernn fundenn vnnd darumb vnkeuscher werck halb 7 angefochten
wurde: die mag nit clagenn, das sie domit geschraecht sey, ff.
de inju. I. Item apud § Si quis virgines. 8 Doch soll der
weltlich Richter, so in disem falle vonn wegen der hohenn
weyhe 9 weysung gepottenn wurdet, piss zu erfindung der
warheit mit peinlicher handlung ruen.
Es mocht sich auch ein geistlicher, der die hohenn vnnd
heiligenn weyhe empfangenn het, jn vorgemelten weltlichenn
vnnd lesterlichenn vmbstendenn so lanng pösslich vnnd ergerlich
gehalttenn habenn, vnnd von meniglich für einen leihenn ge-
acht: der weltlich richter het dan vmb ein pose grose vbeltat
on erlaubtnus des geistlichenn Richters vnnd on degradirt mit
weltlichem gericht zum tode zu straffen: c. }>erpendimus (ibi
glo. et doct.) de sententia exeommunicationis 10 , cum suis concor-
I) einsehen B. 2) bekannter B.
3) solcher betriglicher weiss B.
4) Hohbach S. 241 falsch: weyhe.
5) die herrn B.
6) Hohbach S. 241 falsch : weyse. 7) halber B.
8) Fr. 15 § 15 de injur. (47,10): Si quis virgines appellasset, si
tarnen ancillari vesto vestitas, minus peccare videtur; multo minus, si
meretricia veste feminae, non matrum familiarum vestitae fuissent.
9) weysung . . . empfangenn het] fehlt B.
10) C. 23 X. de .sent. exeomm. (5,39) spricht von dem Fall, daß
sacerdos pro eo, quod se filiutu Tegis falso nominale praesumpsit et
armis aeeeptis seditionem focit et guerram, a B. comite jussus est fusti-
gari, qui postea ejus mandato traditus patibulo expiravit ... tu vero,
qui merita personarum bene nosti, poonitentiam eis competentem injungas.
Hierzu bemerkt die Olosse: Clericus immiscendo se enormitatibus amittit
Privilegium canonis: si quis suadente (c. 29 C. 17 qu. 4).
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— 147
dantiis, c. 1 de apostatis. 1 Aber darinnen sol nit 2 verechtlig-
keit, Sonnder grose fursichtigkeit, auch rat der gelertenn vnnd
verstendigen gepraucht, domit wider 3 die geistlichenn freyheit
durch frevel oder leichtvertigkeit nit gehandelt werdenn.
Wo auch ein clerick, der sein geburende krön vnnd clay-
dung trug, jn grosen lasternn verharrt, Solle vonn seinem geist-
lichenn Richter drey mal ermant werdenn, sich davonn zu
keren; wirdet derselbig vber 4 solche vermanung jn grossenn
lasternn betrettenn: So mag in der weltlich Richter als einen,
der kein straff zu pesserung leydenn oder auffnemenn hat wollenn,
wie sich, der verwurckung halb, nach weltlichem Rechtenn
geburt, richtenn vnnd straffenn, c. in audiencia 5 et cum non
ab nomine 6 de sentencia excomtnunicaiionis , cum ceteris con-
simüibus. 1
Die Gerichtschreiber an die Peinlichen Gericht zum Khu-
pferberg Betreffennt. 8
Vnd nachdem an einem Gerichtschreiber jnn peinlichen
Sachen mangel zum Kupferberg ist, So sich dann feile be-
geben vnd eines jeden Gerichtschreibers aus annders vnnsers
genedigen heim Gerichten zu gebrauchen wett sein wirdt,
Dem wöllest, biss vff vnnsers genedigen herrn oder vnnsern
1) C. 1 X. de apost. (5, 9): Praeterea clerici, qui relicto ordine
clericali et habitu suo in apostasia tanquam laici conversantur, si in
criminibus comprehensi teneantur, per censuram ecclesiasticam non prae-
cipimuß liberari.
2) Hohbach S. 242: mit; nit verechtigkeit B.
3) aber B. 4) Hohbach S. 242: aber.
5) C. 25 X. de sent. excomm. (o, 39): cum frustra ecclesiae imploret
auxilium, qui committit in ipsam et lex secularium principum huic re-
sponso satis efficax asserat argumentum, qua manifeste cautum habetur,
matronam, cujus pudicitia attentata fuerit, non posse injuriarum agere,
si in veste meretricali fuerit deprehensa, hujusmodi clerici, si, a prae-
latis suis teitio commoniti, militaria noluerint arma deponere, de privilegio
clerioorum subsidium aliquod habere non debere.
6) CHX. de sent excomm. (5, 39): occisores clericorum aut
presbyterorum , qui, contempto clericali habitu, tyrannidi et enormitati se
inverocunde immiscent, in odium clericalis excessus et terrorem atque
correctionem similium, canone latae sententiae minima coercentur.
7) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben und bei der
grofBen Verderbnis kritisch emendiert.
8) In B allein.
10*
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Beschaidt, zu geben verschaffen 1 fl. für sein belonung vnd
die zherung.
Datum am Sambstag nacli praesentationis Mariae Anno etc.
21. [1521.]
An Ambtman zum Kupfferberg etc.
Stathallter vnd Käthe.
a
Erclerung, wie vnd warumb eins entleibten wunden vor
der begrebtnus 1 sollen besichtigt 2 , beschriebenn vnd ermessen
werden.
Jtem es ist zu schiüdenn komen, das durch etlich personn
einer entleibt, vnnd man an dem rechtenn todsclüeger, der zum
tod gestraft sollt werdenn, zweifflet: darumb des entleibtenn
wunden vor der begrebtnus solttenn ermessenn worden sein,
welche vrsach des tods gewesen n werenn oder nit; das aber
vor der begrebtnus nit gescheenu, vnnd deshalb in erkantnus
der todstraff mangel was: darumb soll furtter in dergleichenn
fellenn gemeltte besichtigung der wunden durch denn richter
oder seinenn verweser, etlich des gerichts vnnd die wundtertzt,
so pest man 3 die fueglich habenn mag 4 , sambt dem gerichts-
schreiber gescheenn, Auch yeder wunden geferligkeit ermessenn
vnnd beschriebenn werdenn, ee 5 die begrebtnus geschieht. Ob
es dan not sein wurd, mag nachmals solchs andernn wund-
ertzten, so der todt begrabenn werde 6 , durch bescheene auff-
schreibung vnnd der besichtiger muntlich vnttericht auch fur-
gehalttenn 7 , domit jeder wundenn ferligkeit dester pass erkundigt
vnnd die Theter nach jrem verwurckenn gestrafft werden. Solche
erclerung ist gescheen jm 1508. Jare. 8
b
Wie es in nemung der leibzeichen mit besichtigung der
wunden der entleibten gehalten 9 , Auch ob solche entleibte an
1) Begrebnuss (öfter) B. 2) besichtigt vnd B.
3) so best mans füglich B. 4) kan B.
5) ehe dann die B. 6) were B.
7) In B endigt tmvollständig hier diese Eintragung.
8) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
9) gehalten] fehlt B.
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— 149 —
grenitzen, da man sich eingriffs besorgte, legenn, wie es mit
den todtenn Corpernn gehaltten soll 1 werdenn.
Jtein nachdem jn der Halsgerichtsordnung am 229. Artickel
gesatzt ist, wie vnnd welchermasenn von den ermordtenn oder
erschlagen, So in meines gnedigen herrn vonn Bambergs ge-
richtenn tod fnnden werden, durch den Richter vnnd zwen oder
drey schopffenn leibzeichenn genumen werdenn sollen , alles nach
laut desselbenn Artickels: Darauff ist erclert,
dass solche richter vnnd schopffenn den gerichtsschreiber vnnd
die wundertzt desselbenn flecken oder gerichts, die man be-
quemlich dabey habenn 2 möge, vber solchenn 8 corper, wo es
sein mage, auch füren, alle wunden, Streich, stich, Schüss
oder w&rff mit vleis zu besichtigenn vnnd vermercken; vnnd
dobey sollenn solche wundtertzt vff jr pflicht ansagen, welche
wunden, streich, stich, wurff oder schus jres versteen vnnd Ver-
sehens des entleibten tods vrsach gewest sein mögen ; vnd solches
alles solle ordenlich durch den gerichtsschreiber alspaldenn
auffgeschriebenn werden, mit meidung, were 4 dabey gewest ist,
vnnd were die wundertzt gewest sind, Nachmals in ausfurung
der sach darnach zu richtenn; vnnd ob solcher todter corper an
grenitzen oder orttenn jn bambergischen gerichten lege, das sich
die Bambergischen 5 Ambtleut vnnd richter, ehe solche obgemelte
besichtigung vnnd handlung gescheen mocht, eingriffs besorgtenn,
so sollenn sie denselbigen corper an ende der Bambergischen
gericht füren lassenn, do das sicher gescheen möge, vnnd soll
sunsten diese erclerung obgemeltem 229. artickel, der leibzaichen
halb 6 gesetzt, nichts benomenn [haben]. 7
•a Wie ein todtschleger zum Rechten, der Mortacht halb fur-
.242
genomen, vergleyt werden soll.
Jtem am 242. artickel der 8 halsgerichtsordnung ist ge-
setzt, wie man einen furgenumen theter zu der mordtacht
1) soll] fehlt B. 2) gehaben B.
3) todten corper B. 4) der B.
5) Bambergischen] fehlt B. 6) halb] fehlt B.
7) Steht in B und Z, der Text folgt Z.
8) des Z, der B.
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— 150 —
allein für gewalt, aber nit für recht vergleittenn soll, laut des-
selbenn artickels etc. 1 , vnnd ist nachmals bewegenn 2 , das vff 3
gleyt vnschuldig person, aus forchtenn jrer verkurtzung jm
rechtenn, nit für gericht komenn vnnd also vnschuldiglich ge-
echt werdenn mochten 4 ; Aisdan desshalb etlichermasenn jn
clag des beschwerung angelangt. Darauff ist erclert, das ge-
melte 5 beclagte personn zu der furgenumen Mortacht on gemelte
vntterscheyd , sonder wie man sonsten zu, auff vnd vonn dem
Landtgericht jn gemeltten fellenn gleyt gibt, gemeltter ende
auch sollenn vergleyt, domit nymandt desshalb verkurtzt vnd
vnschuldiglich beschwerdt werde. 6
Ordnung vnd bestellung des nachrichters zu Bamberg.
Aus gutten vrsachen! als in meins gnedigenn herrn vonn
Bambergs halsgerichtsordnnng am 258. Artickel davon gemelt, den
nachrichtern zu Bamberg ein gemeine jerliche besoldung [zu beza-
len , ist umb gemeine besoldung] 7 Meister 8 N. zu einem nachrichter
bestelt, vnd solle jme solche gemeine besoldung jedes 9 jars 10 be-
zalt werden, wie hernach volgt: Darumb soll er alle peinliche straff
vnnd frag, die in meins gnedigen herrn von Bambergs gerichtenn
vonn Ambt wegen oder auff ancleger des Stiffts oder frembder
leut halb gescheen, wie jm bevolhenn wirdet, getreulich thun vnd
volzihen vnd davon weytter nichts dan allein zimliche zerung,
so er ausserhalb der Stat Bamberg werckt, nach laut meines
gnedigenn herrn halsgerichtsordnung, fordern oder nemenn. Jtem
mein gnediger herr geyt jm jars 10 15 gülden vnd dartzu
vier fuder holtz, die jme sein gnad für sein behaussung füren
lest 11 ; vnnd wirt jm solch gelt vnnd holtz nach gleicher an-
zale alle viertl jars durch den Camermeister zu hoff bezalt vnnd
verschafft.
1) fehlt in B. 2) bewogen B. 3) vff solch geleit B.
4) mügeu B. 5) bemelte B.
6) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
7) Das Eingeklammerte ex eonjectura.
8) Meister — besoldung] fehlt in B. 9) jedes] B; fehlt in Z.
10) jars Z, jar B.
11) die man jm für B.
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— 151 —
■
Jtem bede Ebbt Lauckheim vnnd Münchperg geben jm
jars 1 8 gülden, vnd soll die zalung durch jr voyt oder Ambtleut
auch yedes Quottembers 2 , wie obstet, zu Bamberg gescheenn.
Jtem wie jme dy stat Bamberg vormals alle wochenn funff
pfundt bezalt hat 8 , do pleibt es noch.pey.
Jtem von andernn meins gnedigen herrn landtschafft wegenn
soll im des Jars vff Sandt Johannes tag Sonnwenden durch den
wegmeister zu Bamberg zwolff gülden bezalt, vnd mit solcher
zalung auff gemeltten sandt Johanstag schirst kunfftig 4 ange-
fangen werden; Vnd ist dise bestallung mit gedachtem meister
also beschlossen an Sand Johanstag Sunwenden der mindern
zale Cristi jm Sibenden Jar [1507].
Was 5 ein yedes gericht am henckergelt gibt.
Jtem was ein yedes gericht von der landtschafft an ob-
gemeltem 6 henckergelt geben soll, volgt hernach; Vnd soll ein
yedes gericht meins gnedigen herrn Castner daselbst solche
zalung seiner 7 anlag auff einen yeden Sandt Walburgenntag
thun, vnnd furtter die Castner gemelt henckergelt zu der
Walburg Rechnung mit jne gein Bamberg bringen vnnd meins
gnedigen herrn 8 wegmeister doselbst behendigen, der furtter
davonn obgenanttem nachrichter alwegen vff Johannis Sunwenden
zwolff gülden zalenn vnd die vbermass meins gnedigenn herrn
Cammermeister verrechen vnd behendigenn soll, ob man noch-
mals einem Nachrichter mer geben must, von solcher vbermas
zu entrichten; dieweyl es aber bey obgemelter besoldung des
nachrichters pleibt, Soll solcher vberlauff am henckergelt, So
die armen leutt gebenn, der Nemlich 6 gülden triefft, sunst jn
ander wege zu straff der vbelthetter den armen leutten zu gut
gebraucht werden; vnd bezalung solchs 9 gelts ist angangen
Walburgis Anno etc. Octavo. 10 [1508].
1) jedes jars B. 2) quattember, wie gemeldt, geschehen B.
3) bezalt, Soll es noch bei solchem bleiben B.
4) schirst kunfftig] fehlt B. 5) Wieviel B.
6) am gemellten B.
7) zalung seiner] fehlt B.
8) fürsten vnd herrn B. 9) solch B.
10) Anno 8 mit dem Buchstab A.] B.
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— 152 —
I Ys gülden 1 Ambt vnd gericht zu Vorcheim vnnd Eewt.
I I 2 gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Cronach.
Vj g\ilden Stat, Ambt vnd gericht zum Kupfferberg, Schor-
gast vnnd Leugast.
1 / 2 gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Steinach vnnd
Leugast.
l j t gülden Stat, Ambt vnnd gericht zu Steinach vnnd
Euchenreut
1 gülden Stat, ambt vnd gericht zu Weyssman.
1 ort eins gülden 2 Stat, ambt vnd gericht zu Burckunstat.
l l / 2 gülden Stat, ambt vnd gericht zu Lichtenfels vnd
Doringstat.
V, gülden Bawnacb.
1 ort Wackennrode.
Yj gülden Eckolssheim.
1 / 2 gülden Stat, ambt vnnd gericht zu Staffelstein.
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zu Holffelt.
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zum Bottennsteiu.
3 ort Stat, Ambt vnnd gericht zu Vielseck.
3 ort Ambt vnnd gericht zum Schelmperg.
iy 2 gülden Ambt vnnd gericht zu Halstat mitsambt andern
Cammerdorffernn , die nit in ander zent gehornn.
l 1 / 2 gülden Ambt vnnd gericht zu Giech.
Y 2 3 gülden Stat, Ambt vnd gericht zu Teusch[n]itz.
1 / 2 gülden Ambt vnd gericht zu Weischennfelt.
1 / 2 gülden Ambt vnd gericht zu Ewermanstat
1 gülden Ambt vnnd gericht zu Hertzogenawrach.
3 ort Ambt vnnd gericht zu Hochstet.
1 gülden n Ambt vnnd gericht zu Zeil vnd Eberssperg.
1 ort das gericht zu Bechhofenn.
1 gülden das gericht zu Memelssdorff. 4
l 1 / 2 gülden das gericht zu Burg Ebrach. 5
1) Jtem 1\' gülden B.
2) eius gülden] fehlt B.
3) 1V 9 guldeo B.
4) Memmeissdorff B, Memessdorff Z.
5) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
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— 153 —
Erclerung von gestolner oder geraubter habe.
Jtem es ist zu schuldenn komenn, das einer ein gestolen
pferd so wolffei kauffet, daraus er sich woli vermutten het mo-
genn, Auch des durch andere, so bey dem kauff gewest, er-
jnndert worden ist, das pferd muss nit recht herkomenn seyn 1 :
darüber ist der kauffer mit dem kauff 2 verfarnn, auch kein ver-
schafft für die vier wandel genumenn, Aber alspald darnach
hat er das pferde weytter verschoben vnnd verkaufft; vnnd als 8
der, des das pferd was 4 , solchs, wie obstet, durch clage vor
den Reten furpracht vnd desshalb in den 5 artickel diser Ord-
nung, als nemlich den 267. art. 6 gesatzt, gesehenn 7 , warde be-
wegenn 8 , das dieser kauffer, wiewoll er angezeigtermasenn
strefflich gehandelt, das er doch darumb kein peinliche straff
verwurckt hete, solte dan der cleger dem pferde laut des ob-
gemeltten artickels an enden, dahin es geschobenn 9 , mit recht
nachvolgen, so muste er weytter 10 vnschiüdigen schaden leyden:
Darumb, dieweil sovil erfunden, das der diebstal mit gemeltem
pferde vnzweyvenlich vnnd offenlich was, vnd das auch der
erst kauffer nit verneinen kont, das er in gemelten vermeinten
kauff von wegen vnrechts herkomens solichs pferdes verdacht
vnd arckwon gehabt, vnd doch nit sovill gethan, das er domit
peinliche straff verwurckt het, So warde er dartzu gehaltten, das
pferd von dem ende, dolün er es verschoben, widerzubringen
vnd dem beschedigten an 11 bezalung, wes 12 er darumb ge-
geben oder darauff gelegt 13 , wider volgen zu lasen; vnd auff
bite des vermeinten kauffers herschafft, so warde jm die straff,
so er gegen meinem gn. herrn verwurckt, aus gnaden nach-
gelasen. Das ist also zu gedechtnus verzeichent, das man sich
in solchen vnd dergleichen feilen furo dester pass darnach
richten möge. 14
1) sey Z, sein B. 2) Pferd B.
3) als abor B. 4) gewesen B.
5) dem B. 6) art] fehlt B.
7) gesehen n] fehlt B. 8) bewogen B. 9) verschoben B.
10) So muste er weittern I?, sonnst er weytter Z.
11) one B. 12) wes B, wer Z.
13) oder darauff gelegt] fehlt B.
14) Steht in B und Z, der Text nach Z.
i
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— 154 —
1j( Erclerung, wie man mit vergleittung der todtscaleger nach
dem Jare vntterscheid halttenn solle.
Jtem Nachdem jnn der halsgerichtsordnung am 271. Ar-
tickel gesatzt ist, wie man nach verscheinimg eines Jars todt-
schlegere, die sich nach erkentnus der Rete zu Buss vnnd pes-
serung erbittenu , on verwilligung der entleibtenn freund gleytenn
möge, vnnd jn demselbigen pösshafftig fursetzlich morder aus9-
geschlossenn sein, laut desselbenn artickels etc.: Also hat sich
nachvolgent begebenn, das etlich Jemerlich pöss entleibung den
morden 1 gleich, gescheenn 2 , vnnd sich dieselbenn theter ob-
gemelter puess, pesserung vnnd vergleittung zu gebrauchenn
vermeint, auch etlich dersclbenn also arm gewest, das jne durch
erkentnus der Rethe gar geringe puss vnnd pesserung auffzu-
legenn möglich gewest; vnnd wo solchs jn allen pösenn fellenn
solt stat habenn, So genossen leichtvertig arm personn jn pöss-
hafften mordenn oder todtscldegen jrer armut vnnd leichtvertig-
keit dermasen, das sie gar gering Burgerlich straff darumb em-
pfahen mochten; So were auch einer 3 armenn leichtfertigen
person wenig daran gelegenn, ob sie einen posen mordt oder
tod schlag thet vnnd darumb nit mer dan ein jar lang den Stiefft
mide 4 ,vnd nochmals vff jr vermögen, das nichts were, puss vnnd
pesserung erkannt werden solt; vnnd mochten daraus viel erger-
nus vnd vbels entsteenn, so man in solchen fellenn nit vleissig
erber vernufftig vntterscheyd hielt. Vnnd domit aber furo in
solchenn feilen clester statlicher vnd f ursichtiger gehandelt werde 5 ,
Sonnderlich dweyl ehemals darjnnen vntter den rethenn zwey-
vel vnnd speltung eingefallen sein, So ist, egemelts 6 artickels
halbenn, erclerung gescheenn, als hernach 7 volgt.
Nemlich so ein todschleger nach verscheinung des jars
sich zu püss vnnd pesserung nach erkenntnus der Rethe er-
peut, vnd des entleubtenn freunde nit vorhanden weren vnnd
auch dergleichen poten 8 , So soll man sich zuforderst der ge-
schieht vnd vmbstende solcher entleibung auff das fueglichst
1) Mördern B. 2) besehenen B.
3) einer B, einem Z. 4) meiden B.
5) were Z. 6) obgemelts B.
7) hernach] fehlt B. 8) beten B.
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— 155 —
vnnd mit vleis erkunden 1 , vnnd alles an meinen gnedigenn
heim bracht werdenn, vnnd sein gnade alsdan selbst darjnnenn
beschied geben, ob derselbig theter also gleyt werdenn soll
oder nit. 2
a
•d Erclerung, so die von Hetzeis einen vbeltetter peinlich
richten lasenn wurden, wie es mit dem Costen gehalten werden,
vnd were darann gebenn soll.
Jtem meines gnedigenn herrn, Auch des Thumbrobsts
zum Hetzeis hinttersessenn sollenn mit den andern jm dorff
doselbstenn jnn jrer Ordnung mit hilff vnnd straffung der
vbelthetter pleibenn vnnd nichts dester weniger mit andernn
meines gnedigenn herrn leuttenn, laut seiner gnaden hals-
gerichtsordnung, deslialb auch hüff geben vnnd nemen; Vnnd
also, wo die zum Hetzeis sachenn halb, die jr einen doselbst
anging, Auch jn fellenn vnnd mit der mass, als die hilff der
leut in meines gnedigenn herrn Ordnung gesetzt 3 , einenn vbel-
theter peinlich richtenn lasenn: Solcher costen soll allein der
alttenn Ordnung nach zum Hetzeis auff die armenn leut do-
selbst 4 geschlagenn werdenn; vnnd was dan meins gnedigen
herran , seiner gnadenn Closter- oder Bürger-hinttersesen 5 oder
des probsts leutenn zum Hetzeis sesshafft nach jrer anzall zu
gebenn geburt: daran sollenn jn im ambt Neunkirchen andere
meins gnedigenn herrn, seiner gnadenn Closter- vnnd burger-
hintersessenn , oder welch sunst mit denselbenn in dergleichen
vertrag sein wollenn, nach anzal zu hilff komenn mit der weys
vnnd mase, als meins gnedigenn herrn Ordnung vonn anläge
solcher hilff anzaigung thutt.
Jtem obgemelt anläge ist denn vonn Hetzeis, auch den
andernn vonn allen theilenn gleich; wolttenn aber andere jm
ambt Neunkirchen sagenn, mit der weyse inustenn sie des
dechants vnd der vonn Nurmberg leute zum Hetzeis jr vbel-
1) erkundigen B.
2) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
3) gesetzt ist B. 4) doselbst] fehlt B.
5) hintterseseo oder . . . hintersessenn , oder welch sunst] ist in B
vom Abschreiber übersprungen.
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— 156 —
theter auch straffenn helffenn, die in dergleichenn feilen 1 mit
jn nit liden: Jst in darauff zu erclemn, das dieselbenu eben
jn gleichem falle mit in leydenn; wan so meins gnedigenn
herrn, seiner gnaden Closter- oder burger- hinttersessenn zum
Hetzeis einen vbelteter richtenn liesenn, So geburt 2 allenn
jnwonern zum Hetzeis jne dartzu zu helffenn, das sunst
meins gnedigen herrnn, seiner gnadenn Closter- vnnd burger-
hinttersessenn jm ambt Neunkirchenn allein thun mustenn. Da-
rumb, wo sich begebe, das ein dechantischer oder Nurm-
bergischer zum Hetzeis dermassenn einen vbeltheter peinlich
richtenn liesenn, komenn 3 die andern jm ambt Neunkirchen
(abermals als vorstet) meins gnedigen herrnn vnnd dess 4
Brobsts hinttersessenn zum Hetzeis an dem, das jn an jrer
anzall deshalbenn zu gebenn geburt, pillich auch zu hilff:
das ist nach rechter aussrechnung eben einem teyl als gleich
als 5 dem annderm.
Jtem wurdenn aber die vonn Hetzeis einen theter pein-
lich zu richtenn furnemen jn fellenn vnnd sachenn, darjnnen
meins gnedigenn herrn halsgerichtsordnung 6 die hilff der
costung abschneidet, darjnnen solttenn jne die andern meins
gnedigenn herrn vnnd der seinen leut mit darlegung der
Costung zu helffenn vnverpundenn sein. 7
b
Erhart Bach c/a Schwarzenberg.
Nota. Den Marggravischen jst die vbermessig Costung, So
auff die peinlichen rechtvertigung Erhart Bachen gangen ist,
widergebenn.
Jtem als Erhart Bach zu Obernnscheinnfelt 8 wider herr
Hannsen Druchsess, Kitter, hoffmeister etc. 9 vnnd etlich Marg-
gravisch mit der that gehanndeltt, vnnd darumb, vff desselbenn
druchsess ansuchen vnd bitte, jn gefencklichenn annemen er-
1) feilen] aus B eingesetzt, feile Z. 2) geburt] fehlt B.
3) können B. 4) dessj fehlt Z\ aus B eingesetxt.
5) als] fehlt B. 6) Landtgerichtsordnung B.
7) Steht in B und Z; der Text ist nach Z gegeben.
8) Obernn scheinvolt i?, Obernn Schonnfelt Z.
9) etc.] fehlt B.
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— 157 —
schlagenn, zu welchem Nachvolgennd demselben 1 druchsessenn
vnnd den Marggravischen, also tod, vff jr bite strengs rechtens,
wie sich geburt 2 , verholffenn wordenn , hat sich gemeltter Druch-
sess der costung, die auff solche handhing vnnd rechtvertigung
ergangenn ist, beschwert vnnd vnib widerschaiTung der vber-
messigen Costung dem Ambtman zu Obernschainfelt geschriebenn :
Also ist verfliegt, das gemeltem Truchsessenn vnnd den
Marggravischenn vonn solcher Costung widergegebenn wordenn
ist 2 1 / 2 fl. 3 lb. 18 Als dan das derselbig Tnichsess gedach-
tem Ambtman zu Obernnscheinfelt zugeschriebenn hat, laut
solcher seiner schrifft, Also lauttennd:
Dem Erbernn vnnd Yesten Jorgenn von Thunfelt, Ambt-
mann zu Obernnschainfelt, meinem liebenn Schwager.
Mein freuntlich dinst zuvor! lieber swager! Jch hab vff
dein schreibenn von deinem Schultes empfangen 2 1 / 2 fl. 3 lb.
18 Das magstu den Rethen zu Bamberg zuschreibenn.
Wolst des Cuntz Steinmetzen kind halb, vff Sandt Burckharts
tag gein Dachspach schicken, wil ich vff dein schreiben allen
vleis furw enden, damit den kindenn mocht ichts gefallenn
vnd werden; dan dir freuntlichenn willenn zu erzeigen bin
ich geneigt. Datum vff Monntag nach Francisci anno etc.
nono. [1509]
Hans Tnichsess, Ritter, hoffmeister etc.
Nota. 3 Dieses einschreibenns gestee ich, Hanns von
Swartzenberg, hoffmeister, nit, wie es eingeschriebenn ist,
Sunder bezeuge, das mir solchs an meiner freyschlichen Ober-
keitt der ende on schadenn sein solle. Es ist auch obgemeltter
Bach jnn meinem Marckt Scheinfeit gerechtvertigt wordenn,
vnnd was dieselbenn Schopffen vonn Oberscheinfelt, auch
andere, zuvil eingenumen, habenn sie widergegebenn. Mein
handtschrifft. 4
1) denselben B.
2) Die Eintragung in B ist hier mitten auf der Seite abgebrochen.
3) Steht in Z fälschlich vor der Brief stelle; der Text folgt der
Reihenfolge in B.
4) Steht in B und Z; der Text folgt in der Lautgebung dem von
Z f ordnet aber nach B (siehe oben).
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— 158 —
ZeDtgerieht von Gerolshofen.
1.
Halssgerichtsordnung dess zentgerichts zu Geroltzhoven,
wie sich der fürsprech anstat des Clegers bedingen, Vnd auch
welcher gestalt die frag an Richter vnd vrtheiler besehenen
sollen. 1
Erstlich soll der Ancleger den Zentrichtern zu zweien malen
vmb ein fürsprecher bitten, darzu jnn der Zentrichter nit soll
antwortten.
Yolgendts soll der Ancleger den Zentrichter zum dritten
mal vmb Gottes willen vmb ein fürsprech bitten: dann soll jme
der Zentrichter einen erlauben.
So nun dem Cleger der fürsprech erlaubt ist, Soll Er sich
nachvolgendermassen andingen;
Vnd ehe Er sich andingt, Soll Er zuvor vmb ein Yrtl
bitten, ob jme nit billich als fürsprechen diss sein Rechtlich
fürbringen, anstat dess Clegers, gegen dem Schadbarn, an seinen
Ehra vnverletzlich sein.
So allso das Vrthl ergangen, soll sich der fürsprech nach-
volgendermassen zu Recht andingen:
Herr Zentrichter! Jen stehe alhie von wegen Hannsen
Roten von Baunach vnd hab ein Mörder, der Hannsen Roten,
den allten, sein Yatter daselbsten vff freyer Kaiserlicher
Strassen, ohn alle darzu gegebene Vrsach, ermörd vnd ent-
leibt hat, Alhie jnn disem halssgericht jm Stockh sitzent:
mit dem will jeh handien, wie Recht ist, vnd bedinge mich
hiemitt an Stat des Clegers, als für ein Cleger, mich als
sein jm Recht zugelassenen fürsprechen vnd Redner. Bitt
hiemitt vmb ein warner, haimlich vnd öffentlich, auch vmb
alle wandeil, ob jeh zu vil oder zu wenig redet, ein Clag vor
der andern thet: So bitt jeh, herr Zentrichter, ein frag zu
thun, ob es nit dem Cleger vnd mir an ffirgenommener Recht-
ferttigung billich on schaden seie.
1) Sieht allein in B, am Ende des Zusatxmanuskriptes.
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— 159 —
Vrthl etc.
Ferner fragt der fürsprech:
Jch hab ein Mörder vnd schadbarn mann alhie jnn disem
halssgericht jm Stock sitzen: Mit dem will jch nach dises
zenntgerichts Ordnung handien, wie Recht ist, Vnnd bitt,
eine frag zu thun, Wie jch jne für Gericht bringe, damitt jch
recht thue vnd vnrecht lasse.
Die fünfft frag ist, wer dem Cleger darzu beholffen sein
solle etc. Vrthl etc>
Die sechst frag ist, wer jm die Stat dess Geschreis weisen
soll etc.
Vrthl etc.
Vnd so nechstbemellte frag besehenen, So wirdt der Theter
aus dem Stockh genommen vnd allererst für Gericht gefürt,
vnd hiezwischen mus der cleger 1 zu dreien maln an gebürenn-
den Walsteten seiner misshandlung beschreien, vnd allweg der
Zenntkhnecht vor, vnd der Ancleger hinach, schreien.
Vrthl etc.
Fragt der fürsprech weitter: Er habe einen Mörder alhie
für Gericht stehen, mit dem wöll er farn, wie Recht ist; Vnd
bitt, ein frag jnn das Gericht zu thun, Wie Er den Theter,
vmb sein misshandlung, vom leben zum Tod brinnge, damitt
der Cleger vnd annder leüth fürtter für jme sicher sein, vnd
der Cleger Recht thue vnd vnrecht lasse.
Vrthl.
Jst darauf das Vrthl [ergangen] 2 , man soll den cleger 1 ,
ob er dess begert, sein Vrthl öffentlich vor Gericht fürlesen
vnnd dem Armen, So er dess begert, gegen -dem Cleger ein für-
sprech [erlauben]. 2
Herr 3 Richter! diweil der Theter dess Mords vnd seiner
misshanndlung nit inn abreden ist, Se bitt jch, ein frag zu
1) Ms.: Thäter . . . besehenen.
2) Aus dem vorgehenden von uns ergänzt.
3) Vor herr im Ms.: Eer
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thnn, Wie jch angezeigten Mörder vom leben zum Tod brinnge.
damitt der Cleger vnd meniclichen vor jm sicher seie, vnd
er dessen nimmer thue.
Vrthl etc.
Vff angetzeigte frag gehet dem armen das Haubtvrthel.
Herr Richter! Jch frag Euch dess Rechtens, wer das
thun soll. * Vrthl
Herr Richter! Jch frag Euch, ut infra 1 , wer Schutz vnd
Schirm dazu geben soll.
Vrthl.
Herr Richter! Jch frag Euch ut infra, ob Jemandt dar-
wider thet, was derselb verfaren hab.
Vrthl etc.
Herr Richter! Jch frag Euch dess Rechtenns, ob dem
Richter misslünge oder tag zerrünne, ob nicht der Theter bei
Licht gericht werden solle, biss solang Er vom leben zum
Tod bracht vnd dem Cleger nach Vrthl vnd Recht gehöhten
werde etc. Yrthel
Et sie est finis. Actum etc. d. Erhardi Anno 33. [1533].
2.
Jtem das ißt die Ordnung eines Gestrengen Gerichts vber
einen oder mher Vbeltheter nach heerkommen vnd gewonheit
dess fleckhen.
Zum ersten Soll der Richter, der den Bann hat, mit seinem
Schwertt vnd blechen Händtschuchen, wie sich gebürt, mit den
Schöpfen züchtigelich nacheinannder geordnet, jnn die gesetzten
Benckh gehen. Die sollen vff zwo seitten ordenlich nachein-
annder sthen , Solang biss Sie der Richter heist alle nidersitzen.
Vnd dieweil Sie allso jnn jrer Ordnung stehen, Soll der Richter
der Schöpfen einen fragen mit den oder dergleichen wortten:
Jch frag Euch, ob es an der tagzeit seie, Vnnsers ge-
nedigen herrn von Bambergs Halssgericht zu besitzen.
1) Ms.: wie ut infra.
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— 161 —
So vrtheilt der befragt:
Jch Sprech zu Recht, das es wol an der tagzeit seie,
das man vnnsers gnedigen herrn von Bambergs Halssgericht
besetze.
Darnach soll der Richter das Halssgericht hegen allso:
Jch hege heüt meines genedigen herrn von Bambergs
Halssgericht zum 1., 2. vnd 3. Jch verbeüth vberbracht vor
dem Gericht, jnn Gericht vnd hinder Gericht. Jch gebeüt 1 ,
das kheiner on erlaubnuss aufstehe, Sich keiner nidersetze,
noch abtret, vnd das keiner dem anndern das wortt rede on
erlaubnuss, on alles gevherde.
Frage der Richter, ob nun das Halssgericht genugsamblich ge-
hegt seie:
Vrthell.
Herr Richter! Jr habt das Halssgericht gehegt zum
ersten, anndern vnd dritten mal. Jch sprich zu Recht, das
es genugsamblich gehegt seie.
Darnach setze sich der Richter nider vnd heis die Schöpfen
■einen jeden an sein geordente Stat nidersetzen.
So sich der Richter vnd Schöpffen allso gesetzt hat, So
komme der Ancleger für das Halssgericht vnd dinge sich zu
«inem fürsprech an, dessgleichen zu einem Warner, wie dann
sonsten gewonheit ist: Das alles soll dem Ancleger durch Yrthl
vnd Recht zugeben werden.
Darnach soll sich der fürsprech andingen zum ersten,
andern vnd 3. mal, von jme auf den anndern vnd anndern auf
den dritten, mit allen dem, So dem Cleger vnd seinem Warnner
zu peinlichen Rechtten not sein wirclt. «
Jtem so der fürsprech des Warnners jm Rechten begert hat
vnd jme der zugesprochen ist: So frag Er, wie der warnen soll.
Vrthl etc.
Jch sprich zu recht, Das der Warner soll haimblich vnd
öffentlich, doch so bescheidenlich , damit die Schöpfen jm Ge-
richt nit betäubt werden.
1) Ms.: verbeut
Bambergonsis. 11
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— 162
Darnach So thue der fürsprech anstat des Clegere die Clag
mitt den oder dergleichen wortten:
Herr Richter! hie entgegen steet N., der Clegere vnd
jch, an seinem wortt clagennde, wie einer N. hie jnn meines
genedigen herrn von Bambergs gefenkhnus jnnen leit, der
dem Cleger seinen Vatter, Bruder, etc. auf freier Königclicher
Landstrassen, on Schuld, wider Gott, Ehr vnd Recht, ermörd
vnd vom leben zum tod bracht hat, Ynd bitt, jm Rechten
zu fragen, Wie Er denselben seinen vnd dess Landts Mörder
aus dem gefenckhnus heer für Gericht brinngen möge, vnd
wie ers mit demselben halten soll.
Vrthl.
Jch sprich zu Recht, das der ancleger mit Eurem, als
Richters, gewalt vnd mit dem nachrichter zum gefenckhnus,
do der vbeltheter jnnen leit, gehen sollen; Ynd der Knecht
Soll den gefangenen herausthun vnd jme dem Nachrichter
vberantwortten , dem der Nachrichter ein warzeichen des Mords
aufbinden soll, denselben aus dem Gefencknus fhüren vnd jnn
Stockh setzen; alldo soll jnn der Nachrichter bewahren.
Jtem es soll auch der Richter zwen aus den geschwornen
Schöpfen mitschicken, die da sehen, das dem Vrtl volg ge-
schehe; vnd dieselben zwen sollen all weg mit des Richters laub
aufstehen vnd nidersitzen; vnd so der Nachrichter den Ybel-
thetter jnn den Stockh gesetzt hat, So kommen Ancleger, für-
sprecher vnd die zwen Schöpften wider zu Gericht, vnd die
Schöpfen Setzen sich mit laub dess Richters. Alssdann So
Sprech der fürsprech zum Richter mit den wortten allso:
Herr Richter! Fragt die zwen Biderman, so jr mit
vnns geschickt hat, ob dem vrthl volg geschehen seie, vnd
was Sie gesehen haben.
So frag sie der Richter.
Sagen die zwen: Sie haben ein Man jm Stockh gebunden
vnd gefanngen sitzen sehen; der sitze einem Mörder gleich.
Darnach spreche der fürsprech:
Herr Richter! Der Ancleger hie sthet vnd hat sein
Mörder vnd des Lanndts Mörder jm Stockh sitzent; begert zu
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— 163
fragen, wie ers verner mit jm hallten soll, damitt er jn 1 vom
leben zum Todt brecht vnd bringen möcht
Fragt der Richter:
Vrthl:
Jch sprich zu Recht, Das der Ancleger soll gehen an
die ortt, da der mörder jm Stockh sitzt, denselben aus dem
Stockh lassen nemen vnd jme an die ersten zent [vor] den
zentrichter füren lassen.
Vnd der Ancleger soll alssdann den Mörder beschreien
allso:
Waffen! vber meinen Mörder vnnd dessLanndess Mörder!
Der Richter Soll zwen Schöpfen mitschicken, die sollen
aufmerckhung haben, Das der Ancleger das geschrei recht
volfüre.
So das erst geschrei geschehen ist, Sodann kommen die
zwen Schöpfen, Ancleger vnd fürsprech wider zu Gericht, vnd
die Schöpfen setzen sich mit laub nider.
Begere der Ancleger, diselben zwen Schöpfen zu fragen, ob
der Ancleger mit dem Geschrey recht verfarn Feie,
So frag sie der Richter:
Schprechen die Schöpfen:
Sie haben nit annders gehört, dann das Er Recht ver-
farn seie.
Ynnd soll die frag mit denn anndern zweien nachvollgen-
den geschreien auch allso geschehen. Damach kombt der
Ancleger aber fragend t, wie Ers mit seinem Mörder vnd dess
Landts mörder hallten solle, damitt Er jme vom Leben zum
Tod brechte vnd brinngen möcht.
Vrthl.
Jch sprich zu Recht, das der Cleger soll ghen vnd den
Mörder von der ersten zent, an die annder zent füren lassen
vnd denselben allso beschreien:
Waffen vber Waffen! vber mein Mörder vnd des Landts
Mörder! jo etc.! jo etc.!
So schickht der Richter aber zween mit, wie vor.
1) Ms.: nur] Schreibversehen.
11*
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1
— 164 —
Darnach so kumbt der Ancleger abermals fragendt, wie ers
verner mit seinem Mörder vnd des Landts Mörder halten soll,
damitt Er jne vom leben zum tod brecht vnd bringen möchte.
Jch sprich zu Recht, das der Cleger soll gehen vnd den
Mörder von der anndern zennt an die dritten zennt fhüren
lassen, vnd den beschreien also:
"Waffen! vber mein Mörder vnnd des Landts Mörder,
jo! jo! jo!
Schickht der Richter aber zwen Schöpfen mit, wie oben
angetzeigt.
Darnach kombt der Cleger abermals fragendt, wie Ers
verner mit seinem Mörder vnd dess Landts mörder hallten soll,
damitt Er jn vom leben zum Tod brecht vnd bringen möcht.
Jch sprich zu Recht, das der Ancleger ghen soll, den
Mörder von der dritten zent heer für das gehegte Gericht
füren; der soll wol hiuden vom Gericht stehen, das er jnn
das gericht sehen vnd die Vrthl hören möge.
Sodann bring man den armen für das Gericht; daselbst
soll der Richter jn fragen, ob er auch fürsprechens beger.
Wo Er das begert, Soll jm der mitsambt einem Warner
durch Recht gegeben werden , vnd der Arm mag sich auch nach
dem besten verantwortten.
Herr Richter! hie entgegen sthet der Mörder, der dem
Cleger seinen Brüdern, wider Gott, Ehr vnd Recht, ermörd
vnd vom leben zum tod bracht hat, des er dann bekanntlich
vnd on laugnen gewest ist, vnd die wharen that am halss
hanngen hat.
Begert zu fragen, wie man denselben Mörder erkhennen
mag vnd wem Er gleich seie oder stehe.
Jch sprich zu Recht, das man jne gegen dem Gericht
vnd vmbkeren soll, das man jne hinden vnd fornen sehen
möge.
Vrthl.
Vrthl.
Vrthl.
— 165 —
Soll jn der nachrichter vmbkehren ; darnach fragt der Richter,
wem er gleich stehet.
Vrthl.
Jch sprich zu Recht, das er einem Mörder gleich stehet!
Darnach spreche der fürsprech des Clegers.
Herr Richter! diweil hie der gefanngene einem Mord er
gleich stehet, Begere jch zu fragen, wie es der Cleger verner
mit demselben Seinem Mörder hallten soll vnd des lanndes
Mörder, damitt er jne vom leben zum tod brecht vnd bringen
möcht.
Vrthl.
Jch sprich zu Recht, das man disen Mörder hinaus
zum Gallgen füren soll.
Hie soll man nennen, ob man jn mit dem Schwertt oder
Rad oder annderer gestallt richten soll mit dem anhang:
vnd jne daselbst vom leben zum Tod bringen, das Er solches
nimmer thue!
Darnach soll der Richter den Stab zubrechen, vnd man soll
den armen beleütten vnd jne allso hinausfüren.
Jtem man soll den fürnembsten vnder den Yrtheilern aus-
erwhelen. Der soll die vrthl aussprechen. Vnd so derselb die
vrthel gesprochen hat, So fragt der Richter allweeg die andern
Schöpfen alle nacheinannder. Die sprechen zu Recht allso:
Jch sprich zu Recht, das Er N. hat recht gesprochen.
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3.
Probe der niederdeutschen Übersetzung
der Bambergensis.
(Rostock, Hermann Barckhusen 1510.)
art. 125 — 207, 229—241.
45 [E 3*] Eyne vorrede, wu men myssedät pynlik straf-
fen schal.
Jtem So jemant, den gemeynen geschreven rechten na,
dorch eyne vorhandelinge dat levent vorbört heft, Mach men na
guder gewonheyt edder na ordeninge eynes guden rechtvorsten-
digen Richters, so gelegenheyt vude erghernisse der oveldat er-
meten kan, de forme vnde wyse dersulften dodynge holden
vnde ordelenn; Overs jn Vellen, darumme edder dersnlven ge-
lyken de gemeyne keyserliken rechte nicht setten edder tolaten,
jemande tom dode to straffen, Hebben wy jn dusser vnser
ordeninge ok neynerleye dötstraffe gesettet. Overs jn etliken
myssedaden laten de rechte pynlike straffe an lyve vnde lyth-
maten to, darmede dfat] 1 noch de ghestraffede by deme leven blyven
moghe : Desulften straffe mach men ok erkennen vnde gebruken
na guder gewonheyt des landes, Edder na ermetinge eynes
guden vorstendigen Richters, also boven von deme dodende ge-
schreven steyt, wente de keyserliken rechte etlike pynlike
straffe setten, de na gelegenheyt dusser tyt vnde lande vmbe-
qweme vnde eyns deels na deme bökstaven nicht woi mogelik
to gebrukenn weren; Darto ok de keyserliken Rechte de forme
vnde mathe eyner jsliken pynlikenn straffe nicht antögen, sunder
ok guder gewonheyt edder erkantnisse vorstendiger Richtere be-
velen vnde jn dersulften wylkör setten, de straffe, na gelegen-
heyt vnde ergeruisse der oveldat, vth leve der gerechticheyt vnde
vmme gemeynes nütten willen, to ordineren vnde to maken.
Overs sunderliken is to merken, jn wat saken edder dersulften
gelyken de keyserliken rechte neynerleye pynlicer straffe ame
leven, eren, lyve edder lythmaten setten edder vorhengen, dat
vnse Richtere vnde ordeler darwedder ock neraande tom dode
edder sust pynlik straffen. Vnde darmede vnse Richter vnde
1) Druck: ded.
— 170 —
ordeler, de der keyserliken rechte nicht gheleert synt, mit er-
kennynghe sulker straffe deste weynynger wedder de keyserliken
rechte [edder gude tolatlike gewonheyt handeln, wylle wi hyrna
von etliken] 1 pynliken straffen, wenner vnde wö de, gemelteme
rechte, guder gewonheyt vnde vornuft na, gescheen Scholen, setten.
126 Von vnbenomeden pynliken vellen vnde straffen.
Jtem forder is to merken: jn wat pynliken vellen edder
vorclagyngen de pynlik straffe jn dussen navolgenden artikelen
nicht gesettet edder ghenöchsam vorclaret vnde vorstendich wert,
Scholen Richter vnde ordelere, so jd to schulden kumpt, by
vnsen Rederen rades plegen, wü jn sulken tofelligen edder
vnvorstentliken vellen den keyserliken rechten vnde dusser vnser
ordeninge ame gelyk metigesten geordelt vnde gehandelt werden
magh, vnde alssdenne ere erkantnisse darna dön; Wente nicht
alle tofellige erkantnisse vnde straffe jn dusser vnser ordeninge
genöchsam mögen bedacht vnde beschreven werden.
127 Wu godesswerer edder godesslesterer Scholen gestraffet
werden. [E
Jtem so eyner gode tometh, dat gode nicht beqweme is,
edder mit synen worden gode, dat eme tosteyt, affsnydet, der
almechticheyt godes wedderspryckt edder sust jdel edder laster-
wört vnde swöre gode, syner liillighesten marter, wunden edder
lythmaten, der junckfruwen Marien vnde synen hilligen [deit]:
desulften dedere, ok dejhenen, so tohoren, dat nicht wedderreden,
straffen vnde der overicheyt vorswygen, Scholen dorch vnse
Amptlude edder Richter von amptess wegen angenomen, jn-
gelecht vndo darumme am lyve, leven edder lythmatenn na
gelegenheyt vnde gestalt der personen vnde der lasteringe edder
hönsprake gestraffet werden. Doch so eyn sulk lasterer an-
genomen vnde gefencklik jngelecht is, dat schal men an vnse
wertlike Reder mit notrofftiger vnderrichtinge aller vmmesten-
dicheyt bryngen, De darop Richter vnde ordeleren bescheed
geven, wü sulke lasteringe ofte hönsproke, den gemeynen keyser-
liken rechten gelykmetieh vnde sunderlyke na jnholde konyngk-
1) Von uns ergänzt; die Worte sind vom Übersetzer ausgelassen.
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— 171
liker ordeninghe, so vp gheholden Rikesdage to Worms vp-
gerichtet, (darjnne derhalven de ernsthaftigen loveliken gesette
des keysers Justinianus angetögen synt,). gestraffet werden
Scholen.
128 Straffe derjhenen, so eynen geleerden vnde vor gestaveden
eed vor Richtere edder derae gerichte meyneydich sweren.
Jtem Welker vor Richtere edder gerichte eynen geleerten
vnde gestaveden eed meyneidich sweert: so desulfte eed tytlik
güd andrept, dat in des, de also falschlik ghesworen heft, nüth
kome[n], de is to vorne schuldich, wü he dat vormach, sulke
valschliken affgesworen gudere deme vorlettzeten edder besche-
digheten weddertokerenn, Schal ok darto beruchtiget vnde aller
eren berovet vnde entsettet syn; Vnde nademe jn dem hilligen
Rike eyne gemeyne gewonheyt is, sulken valschswerern de
twe vyngere, darmede se gesworen hebben, afftohouwen, De-
sulften gemeynen gewontlikenn lyffstraffe wylle wy ok nicht
voranderen. Wü overs eyner dorch synen valschenn eed jemande
to pynliker straffe sweren wolde edder swöre, desulfte schall
mit der pene, de he valschlik vp eynen anderen swöre edder
sweren wolde, gestraffet werden. Vnde we sulke valschswerer
mit weten darto anrichtet, de lydet gelyke pyne.
12» Straffe derjhenen, so gesworen orveyde breken.
Jtem Bryckt jemandes eyne gesworen orveyde mit saken,
darumme he tom dode raagh gestraffet werden, dersulften döt-
straffe schal volge gescheen. So overs eyner eyne orveyde
breke, sake halven, darumme he dat levent nicht vorwerket edder
vorbört hedde, de mach alse eyn meyneydiger mit affhouwinge
der vynger gestraffet werdenn; wü men syk overs wyderer
myssedät vor eme besorgen moste, Schal jd mit eme geholden
werden, alse in dem artikel ccij [202] hyrna darvon geschre-
ven steyt.
wo Straffe der ketterye.
Jtem We dorch den ordentliken Richter vor evnen ketter
erkant vnde dar vor deme wertliken richtere voran twort wert, de
scal mit deme füre vom levende tom dode gestraffet werden.
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— 172 -
isi lFl a ] Straffe der Tove[r]ye.
Jtem So jemant den lüden dorch toverye schaden edder
nadeel tovöget, schal men straffen vorne levende tome dode, vnde
men schal sulke straffe ghelyk der ketterye mit deme füre dön.
Wü overs jemant toverye gebruket vnde darmede nemande
jenigen schaden gedan hedde, schal sust gestraffet werden nach
gelegenheyt der sake; darjnne de ordeler rades gebniken Scholen,
also von Ratsoken geschreven steyt.
182 Straffe derjhenen, so de Romesschen keyserliken edder
konyngkliken maiesteten lästeren.
Jtem So eyn de Romesschen keyserlike edder konyngklike
maiesteten, vnser allergnedigesten hereu, lästert, vorbuntnisse
edder enygynge wedder desulften maiesteten dermathen maket, dat
he darmede to latine genant Crimen lese maiestatis gedän heft, Schal
na sage der keyserliken beschreven rechte an synen eren, leven
vnde güde gestraffet werden , vnde jn sulkem falle de ordeler by
den rechtgeleerten de rechtlike settinge sulker swaren straffe
erfaren vnde syk mit ereme ordel darna richten.
133 Lasteringe, de eyner sust syneme heren döt.
Jtem Lästert eyner sust synen heren mit worden edder
werken, de schal, so dat pynlik geclaget vnde vthgefört wert
na gelegenheyt vnde gestalt defr] 1 lasteringe, an sinem lyve edder
leven na Rade der Rechtvorstendigen gestraffet werden.
184 Straffe schriftliker vnrechtliker pynliker schendynge.
Jtem Welker jemandes dorch schantschriffte , to latine libell
famöss ghenant, de he vthgebreydet vnde syk na ordeninge der
rechte nicht jnschribeert, vnrechtliker vnde vnschuldiger wyse
schände, laster vnde ovel tomet, wü de mit warheyt erfundenn
worden, Dat de geschendede offte vorachtede an syneme live,
leven edder eren pynlik gestraffet werden mochte: desulfte böss-
haftige sehender edder lasterer schal na erfundinge sulker mys-
sedat, alse de rechte seggen, mit der pene gestraffet werden,
jn welker he den vn schuldigen gheschendeden vnde vorachteden
1) Vgl. oben S. 54, Anw. J.
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— 173 —
dorch syne bose vnwärhafftige schantschrifte lieft brynghen
willen.
135 Straffe eyner schentHken flucht, ok de, so bösliken schent-
liker wyse Stede, Slate edder veste overgeven edder von eren
heren to den vyenden theen.
Jtem So jemant eyner schentliken flucht, de he von syneme
heren, hovetman, banner edder veneken döt, overwunnen worde,
de is, na segginge der rechte, eerlöss vnde schal an synem lyve
edder leven na gelegenheyt vnde gestalt der sake gestraffet wer-
den. Dergelyken Scholen de gestraffet werden , so bÖsehaftighe[r]
wyse Stede, Slate edder veste [F l b ] overgeven edder wedcler
guden geloven vnde ere plicht von eren heren to den vyenden
theen, alle na rade der rechtvorstendigen.
136 Straffe der Muntefelscher.
Jtem jn dryerleye wyse wert de raünte gefelschet: Tome
eersten wan eyn bedrechliker wyse eynes anderen teken edder
münte sleyt, Tome anderen so eyn vnrecht metall darto settet,
Tome drudden so eyner der münte ere rechte swere edder ghe-
wychte geverlik benympt. Sulke muntefelscher Scholen nafol-
gendermathe gestraffet werden: Nemptlik, welke valsche münte
maken edder tekenen, de Scholen na ghewonheyt, ok settinge
der Rechte mit deme füre vorne levende tome dode gestraffet
werden; Ok de ere huser witliken darto lenen, desulften huser
Scholen se darmede vorwerket hebben; Welker overs der münte
ere rechte sweerde edder gewychte gheverliker wyse benympt,
de schal gefencklik jngelecht vnde na Rade vnser Redere an
lyve edder güde na gestalt der sake gestraffet werden.
is* Straffe derjhenen, so valsche Segel edder breve, orber 1 , böke
edder Register maken.
Jtem Welke valsche Segele, breve, jnstrumente, orber 1 ,
böke edder Register maken, de Scholen am lyve edder leven,
1) Der Druck hat over böke aus 1508 über bücher übersetzt; s.
oben S. 55, Anm. 1 und 2.
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174 —
nach dem de velschinge vele edder bösehafftig vnde schedelik
geschüt, na Rade vnser Rede pynlik gestraffet werden.
188 Straffe der velscher mit mathe, waghe vnde kopenschop.
Jtem Welker bösliker vnde geverliker wyse mathe, waghe,
ghewychte, Spyttzerye edder andere kopenschop velschet, de
schal to pynliker straffe angenoraen, dat land vorboden edder
an sjmeme lyve, alse mit roden vthgehouwen edder dergelyken,
na gelegenheyt vnde gestait der overfaringhe, gestraffet werden;
vnde jd mach sulke valscheyt so vaken groslik vnde quätlik ge-
scheen, dat de deder tome dode gestraffet werden schal, alle
na Rade der rechtvorstendigen.
139 Straffe derjhenen, de valschliken vnde bedrechliken vnder-
merkinge vorrucken.
Jtem Welker bösliker vnde geverliker heymeliker wyse eyn
merk vorrucket edder vorandert, de schal darvmme pynlik am
lyve, na [geverde] 1 , grote, gestait vnde gelegenheyt der sake
vnde personen, nach rade vnser Reder gestraffet werden.
uo Straffe der procuratoreu , so eren partheu to nadeele gever-
liker williger wyse vnde deme wedderdele to gude handelen.
Jtem So eyn procurator vorsätliker geverliker wyse syner
parthye to nadele vnde deme wedderdele to gude handelt vnde
sulker oveldät overwunnenn wert, de schal tovorne synem dele
na allem vormoghen synen schadenn, so he sulker sake halven
entfenget, wedderleggen vnde darto an den kak gestellet, dat
land vorboden vnde mit roden vthgehouwen werden. [F 2*]
Ml Straffe der vnkusscheyt, so wedder de natur geschüt.
Jtem So eyn mynsche mit eyneme qwycke edder beeste,
man mit manne, wyff myt wyve vnkusscheyt driven, de hebben
ok dat levent vorbört, vnde men schal se, der geraeynen ge-
wonheyt nha, mit deme fftre tome dode straffen.
1« Straffe der vnkusscheyt mit; na gesybbcten frunden.
Jtem So eyner vnkusschet mit syner steefdochter, mit
synes söns fruwen edder mit syner Steeffmoder, sulke vnkus-
1) Druck: gelegenheyt.
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i
scheyt schal deme Eebröke gelyk, Wü an derae cxlv [145.] ar-
tikele von deme Eebröke geschreven steyt, gestraffet werden;
Overs von negher vnkusscheyt wert vmme tücht vnde ergher-
nisse willen to meldende vnderweghen laten: Wü overs noch
negher vnde bösliker vnkusscheyt gheövet wert, so schal de
straffe derhalven na rade der vorstendigen beswärt werden.
148 Straffe derjhennen, so echtefruwen , junckfruwen edder
klösternunnen entforen.
Jtem So eyner jemande syne echtenfmwen edder eyne
vmberuchtigete junckfruwen , wedder des Echtemans edder eliken
vaders willen, eyner vneerliken wyse entforet, Darumme mach
de Eeman edder de Eevader, vnangeseen off de echtefruwe edder
junckfniwe eren willen darto gyfft, pynlik clagen, vnde de
deder schal mit deme Sweerde vorne levende tom dode gestraffet
werden. Dergelyken Scholen gestraffet werden dejhenen, so
closternunnen entforen edder mit schynlikcn 1 werken sulkes to
donde vnderstan.
i« Straffe der Nottucht.
Jtem So jemant eyner vmberuchtigeten Eefruwen, wedewen
edder junckfruwen mit gewalt vnde wedder eren willen ere
junkfr[u]welike edder fr[u]welike ere benimpt, desulfte oveldeder
heft dat levent vorwerket vnde schal vp clage der benödygeten
ju vthforynge der myssedät, eyneme Rovere gelyk, mit deme
Sweerde vom levende tom dode gestraffet werden. So syk overs
eyner sulkes obgeme[lJten myssliandels freveliker vnde geweltliker
wys jegen eyner vmberuchtigeten fruwen edder junckfruwen
vnderstunde, vnde syk de fruwe edder junckfruwe syner erweert
edder von sulker besweringe sust entredet worde: dosulfte ovel-
deder schal jn vthforynge der myssedät nach gelegenheyt vnde
gestalt der personen vnde vnderstandener myssedät gostraffet
werden; vnde Scholen darjnne de Richter vnde ordelere rades
gebruken, wö vor jn anderen vollen meer gesettet is.
1) S. art. 204. Der Druck hat schentlikeu; vgl. oben S. 57,
Anm. 1.
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ms Straffe des Eebrokes.
Jtem So eyn echteman eynen anderen vmme vnkusscher
werck willen , de he mit syner [F 2>] echtenfruwen fullen-
bracht heft, pynlik beclaget vnde des overwynnet, desulfte
Eebreker schal na saghe der keyserliker rechte mit deme Sweerde
tom dode gestraffet werden, vnde de Eebrekersche hefft eren
brutschat vnde morgeugave jegen eren echtenman vorwerket,
schal ok to ewyger böte vnde straffe hengesettet vnde vorsloten
geholden werden.
Jtem begrepe ok de Eeman den Eebreker over der Eebrekerye,
Edder so eyn Eeman [eyneme anderen] syne behusynge vnde ge-
meynschop mit syneme echten wyve witliken vorbodenn hedde, vnde
betrede dennoch darenboven densulfften jn sulker overfaringhe
vnde sloge ene vth hyttigerae geraöte darover to dode overs de
Ebrekerschen : de[me] pynliker straffe vmme syner bylliken smerte
willen oversege. Doch, wü wedder sulken Eeman bewyset
mochte werden, dat he by dersulften syner eliken hüssfruwen
ok eyn Eebreker were, edder den Eebrök synes wyves geweten
vnde darenboven elike gemeynschop vnde handelinge mit er
gehad, So hedde he darumme gemelter clage edder straffe nicht
stede.
Jtem Wolde overs eyn echteman edder echtefniwe vmme
eynen openbaren vngetwyvelden ergherliken Eebröke, alse vor
steyt, pynlik nicht clagen edder handelen, so mach de Richter
den von Amptess wegen mit pynliken rechten, wü vor geschreven,
steyt, straffenn; Doch so schal neyn vnser Richtere denn Eebröke
von Amptess wegen to straffende vornemen ane witlike tola-
tinge vnde beveell vnser wertliken hoveredere.
Jtem So overs eyn Eeman mit eyner anderen leddigen
fruwespersonen vnde dersulften vorwilliginge, vnkusscher werk
halven, overwunncn wert, de is dardorch, na sage der keyser-
liken rechte, eerlöss vnd schal darto von Amptess weghen Edder
vp vorclaginge syner eliken husfruwen an syneme lyve mit
deme thorne, deme käke edder rödenvthhouwen, na gelegenheyt
der personen vnde sake, pynlik gestraffet werdenn; To deme
allen is syner echtenfruwen ere brutschat vnde andere vor-
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mechtni8se wedder heyinghefallen , sodans vnvorhyndert anto-
nemende vnde to gebrukende. Wörde overs de Eefruwe ok
eyne Eebrekersche gefunden, Edder den Eebrök eres mans ge-
weten vnde darenboven elike gemeynschop vnde handelinge mit
eme gehad, so hed de [d]e sulker clage darumme nicht stede.
Jtem jn allermathen , wü de eeman edder de eefruwe, alse
boven steyt, vmme den eebröke vnde vnküsscher werk willen
pynlik to vorclagen vnde to straffen hebben, sulker clage vnde
straffe [hefft de vader] J , syner eliken dochter halven , de eynen
echtenman hefft, ok macht.
14« Straffe des ovels, dat in ghestalt dubbeldes edder twyer-
leye echte geschüt.
Jtem So eyn eeman eyn ander wyff edder eyn eewyff
eynen anderen man jn gestalt des hilgen echtes by levende
des eersten eegesellen nympt, welker denne sulker myssed&t mit
weten vnde willen orsake gyfft vnde fullenbrynget: desulffte
is, na sage der rechte, eerlöss, vorluset den halven deel synes
güdes, vnde mögen Richter vnde ordelere darto dorch ere erkent-
nisse, vmme merer frochten vnde vorkominge willen des ovels,
desulfften bedrechliken personen eyne tydt jn de gefencknisse,
[F 3*/ ok forder ame ly ve straffen : alse nemptliken jn den
Stock edder halssjseren stellenn 2 , mit röden vthhouwen vnde dat
landt vorboden, allet na gelegenheyt vnde gestalt der personen
vnde saken. Ynde wi\ wol an velen enden gewonheyt is, Dat
dat gemelte ovel mit deme water tom dode gestraffet wert,
wy ok wol erkennen, dat sulket eyne vaste sware strafflike
myssedät is, vnde darumme wol gneget, derhalven geborende straffe
nicht to gheryngeren; Dewyle overs de keyserliken Rechte
desshalven neyne dötstraffe setten, so wil vns nicht getemen,
darvp eyne dötstraffe to ordineren. Doch wu eyne eerlike fruwe
edder junckfruwe dorch eyn manssbylde mit mergemelteme ovele
dorch overkomynge fleesliker werke vnde desshalven jn ereme
erliken geröchte edder entwendynge anderer erer tytliken have
1) Fehlt im Druck, nach der Bomb. 145 i. f. conjiciert; 8. oben
S. 58.
2) Vgl. daxu die Anm. 2 oben S. 59.
Baraborgonsis. 12
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vnde güder bedrogen vnde gekrencket wert, ok offt eyn deder
bestemmete myssedät meer dan eyns fullenbracht vnde dorch
8iüke angetögete edder ander bose vmmestendicheyt dat ovel
dermathen besweert, vnde ermeten worde, Dat darumme de
straffe der keyserliken Rechten nicht wedderwertich were: so
mochte desulfte dötstraffe mit rade der rechtvorstendigen ok
gebruket werden.
147 Straffe derjhenen, so ere echtenfruwen edder dochtere,
dorch böses genetes willen, willichlik to vnküsschen werken
vorlaten.
Jtem So jummant syne echtenfruwen edder dochter buten
deme echte, vmrae jenigerleye genetes willen, wü de namen
heft, willichlik to vnküsschen schentliken werken gebruken leth,
de is eerlöss vnde schal mit röden vthgehouwen vnde des landes
vorwyset werden.
ms Straffe der koppelerschen vnde so tor Eebrekerye helpen.
Nachdeme to velemalen de vnvorstendigen wyvessbylde vnde
tovorne de vnschuldigen megedeken, de sust vmberuchtighete
eerlike personen synt, dorch etlike bösse mynschen, manne vnde
fruwen, bösliker bedrechliker wys, darmede ene ere junck-
fruwelike ere benemen, to suntliken fleysliken werken getogen
werden: Desulften snöden köppelern edder koppelerschen, ok
dejenen, so ere huser darto lenen, Scholen, na gelegenheyt der
vorhandelinge vnde rade der Rechtes vorstendigen, des landes vor-
wyset, vp den käk edder jn dat halssjseren 1 gesettet, de ören
affgesneden edder mit röden vthgehouwen; dergelyken Scholen
gestraffet werden dejhenen, so jn eren huseren williger gever-
liker vnde bösliker wyse deme Eebröke stede gheven.
140 Straffe der vorrederye.
Jtem Welker mit hösshaftiger vorrederye myssliandelt, schal
der ghewonheyt na dorch verdelinge tome dode gestraffet werden;
weret overs eyn wyvessbylde, de scholde men vordrencken. Vnde
wü sulke vorrederye groten schaden edder erghernisse bryngen
1) S. die Bevierkung xu art. 146.
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I
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mochte, Alse so de eyn landt, Stadt, synen eygen heren, bedde-
genöten edder na gesybbeten frundt bedrepe, So scholde de straffe
dorch sleyffen edder tangenryten besweert vnde also to dötliker
straffe gefört werden. Id- mochte ok de vorrederye [F 3 b J so wey-
ning böser vmmestendicheyt hebben , me mochte sulken myssdeder
eerst köppen vnde darna veerdeelen. Overs dejhenen, dorch
welkeres vorkuntschoppinge Richter edder overicheyt de ovel-
deder to gehörender straffe bryngen mochten, hebben darmede
neyne straffe vorwerket: dat alle de Richter vnde ordelere na
gelegenheyt der dät ermeten vnde erkennen, vnde wor se twy-
felen, rät söken Scholen.
150 Straffe der berner.
Jtem de bösshaftigen overwunnen berner Scholen mit deme
füre vom levende tho dode gestraffet werden.
151 Straffe der Rovere.
Jtem Eyn jslik bösshaftich overwunnen rover schol mit deme
Sweerde vom levende to dode gestraffet werden.
152 Straffe derjhenen, so vproer des volkes maken.
Jtem So eyner jn vnsen overicheyden edder gebeden vp-
rör des gemeiner volkes maket, vnde der eyn orsaker gefunden
wert, de schal, na gestalt syner myssedat, summetydes mit aff-
slaynge synes hovedes gestraffet edder mit röden gestupet vnde
vth der Stadt edder flecken, darjnne he de vprör erwecket,
vorwyset werden, na Rade vnser Redere.
15S Straffe derjhenen, so boslik entwyken vnde lantrümesch
werden.
Jtem Nachdeme syk deghelikes begyfft, dat mötwillige
personen de lüde wedder recht bedrouwen, entwyken vnde
lantrümesch werden vnde syk an ende vnde to sulken lüden
gheven, dar mutwillige beschediger entholdinge, hulpe, vor-
schove vnde bystant vynden, von den de lüde summetydes
merklik beschediget werden, Ok vare vnde beschedegynge
van densulften lichtferdigen personen gewarden moten, de
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— 180 —
ok to mermalen de lüde dorch sulke drouwynge vnde frochten
wedder recht vnde billicheyt dryngen:
derhalven sulke boven vor rechte lantdwynger mögen geholden
werden.
Hyrumme wu desulften an verdechtlike ende vthtreden
vnde de lüde by temeliken rechten nicht blyven laten , Sunder
mit gemelter lantrümynge edder entwykynge von deme rechten
to bedrowen edder to vorschrecken vnderstan: de Scholen,
wü se jn gefencknisse komen, mit deme Sweerde alse lant-
dwynger vom levende tom dode gerichtet werden, vnangeseen
oft se sust nicht anders mit der dat gehandelt hedden.
Dergelyken schal jd ok geholden werden mit denjhenen,
de syk sust dorch etlike werke mit der dat to handelende
vnderstan. "Wü overs jummant vth frochten eyner gewalt vnde
nicht der meyninge, jemande vom rechten to dryngende, an
vnvordechtlike ende entwekc vnde sulkes bewysen mochte: de
heddo dardorch dusse vorgemelte straffe nicht vor werket; vnde
off darjn jenigerleye twyfel velle, schal [men] vmme wyder
vnderrichtinge vnse Rede ersoken.
15* Straffe derjhenen, so de lüde bosliken beveyden. [F 4 a ]
Jtem Welker wedder recht vnde billicheyt jummandes möt-
willichliken beveydet, den richtet men mit deme Sweerde vom
levende tom dode; Doch offt eyner, syner veyde halven, von der
overhant vorlöff hedde, edder de, den he so beveydet, dar be-
vorne syner herschop edder der eren vyendt worden were, edder
sust tho sulcker veyde rechtmetige gedrungen orsake hedde:
So mochte he vp syne vthforynge dersulften güden orsake pyn-
lik nicht to straffen syn. Jn sulken Vellen vnde twyfelen schal
by vnsen Eederen rades gebruket werden.
155 Hyrna volgen etlike bose dodynge vnde yod straffe dersulf-
ten deder.
Tom ersten von straffe derjhenen, de heymelik vorgheven
Jtem de jummande dorch vorgyfft an lyve edder leven be-
schediget, js jd eyn mansspersone, de schal, eyneme vorseetliken
mörder ghelyk, mit deme rade tom dode ghestraffet werden;
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— 181 —
dede overs eyne sulke myssedät eyne fruwespersone, de schal
men erdrenken. Doch to merer frochten anderen luden Scholen
sulke böse myssdedige personen vor der entliken dötstraffe ge-
sleyffet edder etlike grepe jn er lyff mit gloyenden tangen ge-
geven werden, vele edder weyning, na erraetinge der personen
vnde dodynge, wü vor von deme mörde derhalven gesettet is.
156 Straffe der fruwespersonen, de ere kyndere doden.
Jtem welke fruwe eer kynt, so dat levent vnde lithmate
entfangen heft, heymeliker bosehaftiger williger wyse dödet, de
werden gewonlik levendich begraven vnde gepelet. Overs darjnne
vortwyfelinge to vorhöden, Mögen desulften myssdederschenn,
jn welkeme gerichte de beqwemicheyt des waters darto vorhan-
den is, erdrenket werden; Wü overs sulke bössheyt vaken ge-
schege , wille wy de gemelten gewonheyt des begravendes vnde
pelens, vmme merer frochten willen sulker snöden wyve, ok
tolaten, Edder dat vor deme vordrenken de myssdederschen mit
gloyenden tangen toreten werden, alle na Rade der vorsten-
digen.
So overs eyn wyvessbilde, alse vor steyt, eyn levendich lit-
matich kyndeken, dat namals döt gefunden, heymelik gedragen
vnde getelet hedde vnde, so desulfte erkundigede moder dess-
halven besproken worde, entschuldygingewys vorgeve, alse der-
geliken summetydes an vns langet, wü dat kyndeken ane ere
schult döt von er geboren scholde syn: wolde se denne sulke
ere vnschult dorch redelike gude orsake vnde vmmestendicheyt
dorch kuntschop vthforen, darmede scholde dat geholden vnde
gehandelt werden, wü. ame lxxxvj. [86.] artikelo von vtforinge
der vnschult meldinge, ok desshalven to wyder sökynge [176.]
antögynge geschüt; wente ane bestemmete genöchsame bewi-
singe is der angetögeten vormcynten entschuldiginge nicht to
geloven, sust mochte sik ein jslike missdedersche mit eineme
sülken gedichteden vorgeven leddigen. [F 4 b ] Dann so eyn
wyvessbylde eyn levendich lithmatich kynt also heymelik droge,
ock mit willen allene vnde ane hiüpe anderer fruwen telet vnde
gebeert, (welke vnhulplike gehört mit dötliker veerlicheyt ge-
scheen möt,) so is derhalven neyne gelöfflike orsake, dann dat
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desulflte moder dorch böse vorsate vormeynde, mit dodynge
des vnschuldigen kyndes, daranne se vor, jn edder na der
gebört schuldich wordt, ere gheövete lichtferdicheyt vorborgen
to holden. Darumme, wenner eyne sulke mörderssche vp ge-
dachter erer angemateden vmbewyseten freveliken entschuldy-
gingen bestan wolde, Me scholde se vp obgemelte genöchsame
antögynge, bestemmeten vnchristliken vnde vmraynschliken ovels
vnde mördess halven erfundenn, mit pynliker ernstliker frage to
bekantnisse der warheyt dwyngen, ok vp bekantnisse des[s]ulff-
tenn mördes entlike dötstraffe, alse boven steyt, ordelen. Doch
wü, eynes sulkenn wyves schult edder vnschult halven, getwyfelt
wert, so Scholen de Richter vnde ordeler mit antögynge aller
vmmestendicheyt darjnne rades pleghen.
157 Straffe der fruwespersonen, so ere kyndere, vmme dat se
der affkomen, jn värlicheyt von syk leggen, de also gefunden
vnde erneert werden.
Jtem So eyne fruwe er kynt, vp dat se des affkomen, jn
värlicheyt von syk lecht, vnde dat kynt wert gefunden vnde er-
neert, desulfte moder schal, wft se des overwunnen vnde be-
treden wert, an ereme lyve, na gelegenheyt der sake vnde rade
der vorstendygen, gestraffet werden. Storve overs dat kynt von
sulkeme henleggende, so schal de moder gestraffet werden, wü
jn deme negest vor gesetteden artikele bestemmet is.
158 Straffe derjhenen, so swangeren fruweh kyndere affdryvenn.
Jtem So jemant eyn wyvessbylde dorch dwanck etens edder
drynckens eyn levendich kynt affdryvet, Edder de ok man edder
wyff vnfruchtbar maket,
so sulke bössheyt eyn manspersone deyt, de is mit deme
sweerde, alse eyn dötsleger, tome dode tho straffen, so dat
williger, bösehaftiger wyse gheschüt; Dede jd overs eyn
wyvessbilde an er suives edder eyner anderen, de schal vor-
drencket edder sust tome dode gestraffet werden.
So overs eyn kynt, dat noch nicht levendich were, von
eyneme wyvessbilde gedreven worde, so Scholen de ordeler, der
straffe halven, Radess pleghen.
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— 183 —
15» Straffe, so eyn arste jumraandes dorch syne artzedye dödet.
Jtem So eyn Arste vth vnflyte edder vnkunst vnde doch
vnvorsychtliken jemaudes mit syner artzedye dödet: Erfunde syk
denue dorch de geleerten vnde vorstendigen der artzedie, dat he
de Artzedye lichtferdichliken vnde vorwegenliken rayssbruket edder
syk sust vngegnindeter vntolatliker Artzedye, de eme nicht ge-
temet heft, vnderstän vnde darmede eyneme tom dode orsake
gegeven, de schal na gestalt vnde gelegenheyt der sake an sy-
neme lyve vnde leven jn pynlike strafFe erkant werden. Vnde
jn dusseme valle is aldermest achtinge to hebbende vp lichtferdige
lüde, de syk Artzedye vnderstän vnde der myt neynerae gründe
geleert hebben, alle na rade der Kechtesvorstendigen. Hedde
overs ein arste sulke dödynge willichliken gedan, so were he
alse eyn vorsätlik mörder to straffe[n] [F 5 a J.
i«o Straffe eyghener dodynge.
Jtem Wenner eyn man beclaget vnde jn recht gefordert wert,
(dardorch, so he overwunnen, den döt vorschuldet,) edder vth
frochten syner myssedät syck sulves dodet, de schal neyne
erven hebben; wü syk overs eyner buten vorgemelten orsaken,
sunder vth kranckheyt synes lyves edder gebrekliheyt der
synne, syk sulves dodet, dessiüfften erven Scholen an erer erve-
schop nicht gehyndert werden. Vnde wft jn sulken vellen ge-
twyfelt worde, jn wat gestalt de eyghene dodynge gescheen
were, schall to rechtliker vorhorynge vnde erkantnisse vnser
Reder getogen vnde gestellet werden.
wi So eyner eyn schedelik deer heft, dat jummande entlyvet.
Jtem hefft eyner eyn deer, dat syk derniathen ertÖget, dar-
dorch to besorgende is, dat jd den lüden an lyve edder leven
schaden dön mochte, vnde de here dessulften deers worde dess-
halven dorch den Richter edder andere eerlike lüde vormänt
vnde gewarnet 1 , dat vortokoinende, Overs von eme sodans vor-
achtet, darenboven eyn mynsche von demesulftendeerte ent-
lyvet worde: de here sulkes deers schal darvmme nach gelegen-
1) Thmck: ge warnet worde.
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— 184 —
heyt vnde gestalt der sake vnde Rade der rechtvorstendigen
gestraffet werden. Wu overs de here des deers sulker besche-
dyginge neyne redelike vorsehinge edder besorgynge gehad heft,
so schal men derhalven neyner pynliken straffe jegen ene ge-
bruken.
iß2 Straffe der morder vnde doetslegere, de genöchsame ent-
schuldyginge hebben mögen.
Jtem eyn jslik mörder vnde dötsleger hefft, so verne he
desshalven neyne rechtmetige entschuldyginge vthforen kan , dat
levent vorwerket; Overs na gewonheyt etliker jegende werden
de vorseetliken mördere vnde dötslegere ane vnderscheydinge
gelyk mit deme rade gerichtet: darjnne schal overs vnderscheyd
gheholden werdenn vnde also, dat, der ghewonheyt na, eyn
vorseetlik mötwillig mörder mit deme rade vnde eyn ander, de
eynen dötslagh vth hytticheyt vnde thorne ghedan vnde sust
der nagemelten entschuldyginge nicht hefft, mit deme Bweerde
vom levende to dode ghestraffet werden scholenn; vnde men
magh jn vorgesettedem mörde, so de an hoghen dreppliken per-
sonen, des deders eygen heren, tüsschen eeluden edder na ge-
sybbeten frunden gheschüt, dorch etlike lyffstraffe, alse mit
tangen ryten edder vthsleyffen vor der entliken dodynghe,
vmme groters frochten willen, vormeren.
163 Von vnloychbaren doetsleghe[n] , de vth sulken orsaken
ghescheen, dat se entschuldyginge, der straffe halven, vp syk
draghen. [F 5 b ]
Jtem jd gescheen summetides entlivinge, vnde werden doch
dejhenen, de sulke entlivinge dön, vth guden orsaken, alse etlike
allene von pynliker, vnde denne etlike andere von pynliker
vnde borghüker straffe entschuldiget; Vnde darmede syk overs
de Richter vnde ordelere an den halssgerichten , de de rechte nicht
geleert hebben, jn sulken vollen desto rechtmetiger holden mögen
vnde dorch vnwetenheyt de lüde nicht beswaren edder vorkorten,
So is von gemelten entschuldigeten entlivingen geschreven vnde
gesettet, wu hyrna volget:
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— 185 —
i«4 Tom eer8ten von rechter noetwere, w& de entschuldiget.
Jtem Welker eyne rechte nötwere to reddynge synes lyves
vnde levens deytvnde denjhenen, de ene also benödiget, jn sulker
nötwere entlivet, de is darumme nummandes jcht schuldigh.
166 Wat eyne rechte notwere is.
Jtem So eyner jummandes mit eynem mördesschen wapen
edder were overlopt, anfechtet edder sleyt, vnde de benödygete
kan gevöchliken ane värlicheyt vnde vorlettzinge synes lyves,
levens, ere vnde güdes gerechtes nicht entwyken, de mach syn
lyff vnde leven ane alle straffe dorch eyne rechte jegenwere
redden; vnde so he also den benödiger 1 entlyvet, he is darumme
nicht schnldich, Js ok mit syner jeghenwere nicht schuldich
to gewarden, so lange bet he geslagen werde, alse vele vn vor-
stendige lüde meynen.
iw Dat de notwere schal bewyset werden.
Jtem Welker syk overs eyner gedanen nötwere berömet
vnde gebruken wil, vnde de anclcger der nicht besteyt, So leght
dat recht deme deder vp, sulke nötwere obgemeltcrmathe tome
rechten genöchsara to bewysen; bewyset he de overs nicht, he
were schuldich geholden.
>« Wenner vnde wu jn saken der noetwere de bewyeynge vp
den ancleger kumpt.
Jtem So de ancleger der eersten dätliken anfechtinge edder
benödyginge, darvp, alsse vor steyt, de nötwere gründet, bekentlik
is edder bestendig nicht vorloychen kan vnde darjegen secht,
dat de dötsleger darumme neyne rechte entschuldigete nötwere
schole gedan hebben, —
Wente de entlyvete hadde vorgewanter bekentliken an-
fechtinge edder benöd}^ginge rechtmetige orsake gehadt, Also
gescheen mochte,
So eyner eynen, vnküsscher werke halven, by syner
echtenfruwen, docliter edder an anderen bösen strefliken
oveldaden funde vnde darumme gegen demesulften ovel-
1) Druck: benödigeter.
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— 186 —
deder dötlike handelinge, dwangk edder gefencknisse, wü
de rechte tolaten, vorneme; Edder deme entlyveten hedde
gehört den vorclageten dötsleger von Amptess wegen to
fangen, vnde de notroft erfordert, ene mit wapen, sulker
gefenknisse halven, to bedrouwen, dwynghen vnde benödy-
ghenn, dat he also jn recht tholätliker wyse ghedann hedde.
[F6*] Edder so de Cleger jn dusseme valle eyne snlke mey-
ninge vorgeve, dat de angetögeten dötsleger darumme neyne
rechte nötwere gedan hedde, wenner he were des entlyveden,
alse he ene erslagen hedde, gantz mechtich vnde vor der
benödygynge entleddiget gewest; Edder meldet, dat de ent-
lyvete na gedaner ersten benödigynge geweken, deme de döt-
sleger vth fryem willen vnde vnghenödiget nagefolget vnde
ene eerst jn der nafolginge erslagen hedde; —
Forder So vorgewant worde, dat de dötsleger were deme
benödeger wol gevöchliker wyse vnde ane värlicheyt synes
levens vnde mit gnden eren entwyken mögen, Darumme de
entlivinge dorch den vorclageden dötsleger nicht vth eyner
rechten entschuldigeten nötwere, sunder böslik gescheen were
vnde darumme pynlik gestraffet werden scholde:
Sulke obgemelte vnde dergelyken vorgeven, schal de ancleger,
wft he des geneten wil, jegen erfyndinge, dat de dötsleger
dorch den entliveten tome eersten, alsse vor steyt, is benödiget
worden, bewysen; vnde so he eyne dersnlften edder ander der-
gelyken rechtmetige orsake jegen der eersten vnloyghbaren an-
fechtingho edder benödigjnge genöchsam bewyset, so mach syk
sulk dötsleger neyner rechten edder gantzliken entschuldigeten
nötwere behelpen , vnangeseen offt vthgefört edder bestan worde,
dat ene de entlivete, (alse vor von der nötwere geschreven
steyt), tome eerston mit eyner mördesschen were angefochten
vnde benödiget hedde. So overs de cleger, der eersten befunden
benötiginge halven, neyne sulke rechtmetighe orsake bewyset,
sunder de vorclagete dötsleger syner berömeden nötwere [halven]
vthfyndich maket, Dat he von deme entliveden mit eyner mördes-
schen were, alse vor von eyner rechten nötwere gesettet is,
eerst anghefochten were , so is de nötwere dorch den vorclageden
dötsleger vthgefört, vnde schal doch geraelte kuntschop beyder
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187 —
dele, wess se der hebben 1 , vnder eynandor tolaten vnde ge-
stellet werden; Vnde sunderlinges is hyrjnne to merken: so eyn,
der eersten benödiginge halven, [. ..] 2 to eyner gantzen entschul-
digeten nötwere gehörende geholden hedde, Is nöt gar even to
erraetenn, wi\ vill edder weyningh de deder to sulker dät or-
sake gehad hebbe, Ynde dat forder de straffe ame lyve, leven
edder sust to böten vnde beteringe erkant werde, alle na sunder-
liker Rätgevinghe der rechtvorstendigen ; wente dusse velle ghär
subtyle vnderscheydinge hebben, Darna se anders vnde anders,
sweerliker vnd [linder] 3 Scholen gheordelt werden, Welke vnder-
scheydinghe deine ghemeynenn manne hyrjnne vorstentlik nicht
alle moghen vorclärt werden.
168 So eyn mit vnsorchliken dynghen gheslaghenn edder an-
ghegrepen worde, derhalven eyner eynen dötslach dede, vnde
syk eyner nötwere tho ghebruken vormeint.
Jtem So eyner jemandes mit eyneme sulken dinge anfechtet
edder sloge, darvp neyne värlicheyt des levendes stunde, Alse:
offt jemant eynen sloghe mit einer hant sunder varlike sleghe
des levens edder roffte ene by den harenn, Vnde, de alsso ghe-
slaghen edder gherofft were, ersteke densulfften mit eynem
meste: desulffte mochte nicht seghenn, dat he eyne rechte nöth-
were, de ene von pynliker edder borghliker straffe entschul-
dyghet, ghedänn hedde. Wu overs eyn starcker eynen [F 6 b ]
swackenn edder amechtighenn mit füstenn so gheverlich vnde
harde sloge vnde nicht aflaten wolde, dardorch de swacke vth
redeliken orsaken besorghen mochte, dat he ene to dode sloge,
vnde denne den nödiger dorch gebrukinge der wapen entlyvede
vnde sulke geverlike benödigynge genöchsam bewysen mochte:
He worde dardorch ok alse vor eyue nötwere entschuldiget, Vnde
is deme anclegere alletyt syne bewysynge darjegen ok vorbehol-
den; vnde vth dusser gelyknisse mach me andere dergelyken
velle ok wol vorstan vnde na erer gelegenheyt ordelen.
1) Druck: derhalven, übersetzt aus 1508 der halbe: vgl oben S. 69
Anm. 1.
2) Fehlt ungefähr eine Zeile; s. S. 09.
3) Druck: vnder Scholen.
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— 188 -
169 Von entlyvinge, dat neraant anders geseen heft, vnde
eyne nötwere vorgewant wert.
Jtem So eyner jemandes entlyvet, dat nemant geseen heft,
vnde me wil syk eyner nötwere gebruken, der eme de cleger
nicht besteyt: jn sulken vellen is antoseende de gude vnde böse
stant jtliker personen, de stede, dar de dötslagh gescheen is,
wat ok eyn jslik vor wunden vnde were gehad, vnde wü. syk
eyn jslik parth jn dergelyken vellen vor vnde na der dät gehoiden
hebbe, welker deel ok vth vorghanden geschychten meer ge-
lovens, orsake, bewegynge, vordels edder nnttes hebben möge,
den anderen an deine orde, alse de dat gescheen is, to vor-
slande edder to benödigen; darvth magh eyn gftd, rechtverdich,
vornuitich vnde rechtvorstendige Richter ermeten, oft der vor-
gewanten nötwere to gelovende sy edder nicht. Vnde schal de
vormödinge der nötwere wedder de bekentliken dat stede hebben,
so möt desulfte vormödinge gar gude, starke, bestendige or-
sake hebben; Overs de deder mochte wedder den entlyveten so
vele böser vnde, synes sulvest halven, so vill guder starker vor-
mödinghe vorbryngen, dat eme der nötwere to gelove[n]de were:
Sulke orsake alle to vorklaren mach dorch dusse ordeninge nicht
wol gruntlik vnde eyneme jderen vorstentlik gescheen. Overs
besunderen is to merken, dat jn dusseme valle, aller obgemelter
vormödynge halven, de bewysynge deme dedere vpgelecht
werden schal, dooh vnaffgesneden deme clegere der bewysynge,
de he darwedder vorbryngen wolde. Vnde wü dusse vall
obgemeltermathe redeliken twyfel hedde, so is nöt jn deme
ordel der rechtessvorstendigen rät mit vorlegginge aller vmme-
stendicheyt statlik to ghebruken; wente syk dusse vall mit gar
vill twyfels vnde vnderscheydes vor vnde wedder de berö-
meten nötwere begeven mach, de vor der geschycht nicht alle
[to] gedenken edder to setten syn.
170 Von beromeder nötwere jeghen eyne fruwespersonen.
Jtem Offt jemant eyne fruwen ersloge vnde syk eyner nöt-
were berömede: jn sulkeme valle is ok tovorne antoseende de
gelegenheyt der fruwespersonen vnde des manss, ok erer beyder
gehattor were vnde dat, vnde darjnne na rade der rechtesvor-
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— 189 —
stendigen to ordelen; Dan wü. wol nicht lichtlik eyne fruwe
eynen man to entschuldigeter nötwere vororsakenn mach, So
were doch moghelick, dat eyn gruwelik bose wyff eynen wey-
ken man to eyner nötwere dryngen mochte, vnde sunderlinges,
so se sorghlike vnde erschrecklike were hedde. [G l a ]
i?i So eyner in rechter noetwere eynen vnschuldigen wedder
synen, des deders, willen entlyvet.
Jtem So eyn jn eyner rechten bewyseden nötwere wedder
synen willen eynen vnschuldigen mit steken, houwen, siegen,
wörpen edder schetende, so he den nöder meynde, gedropen
vnde entlyvet heft: de is ok von pynliker straffe entschuldiget.
Von vngeverliker entlyvinge, des wedder eynes deders
willen geschüt, buten eyner nötwere.
Jtem So eyner eyn themelik vnvorboden werk an eyneme
ende edder örde, dar sulk werk to övende themelik is, deyt
vnde dardorch von vngeschychten, gantz vngeverliker wyse wedder
des deders willen jemande entlyvet: desulfte wert jn vele
weghe, de nicht mogelik to benömen synt, entschuldiget; Ynde
darmede dusse vall desto lichter möge vorstan werden, Setten
wy dusse ghelyknisse:
Eyn barbere[r] scheert eyneme den bärt jn syner dorntzen,
alse gewonlich to scherende is, vnde wert dorch eynen anderen
also gestot edder geworpen, dat he den, so he scheert, de
kelen wedder synen willen affsnyt. Eyne andere gelyknisse :
So eyn schütte jn eyner gewonliker teel- edder schetestede
syttet edder steyt vnde to deme ghewontliken blado schütt,
Vnde jd löpt eme eyn ju den schöte; edder eme leth vnghe-
verliker wyse vnde wedder synenn willenn syn busse edder
armborst, eer he recht ansleyth [vnde] affkumpt, vnde schüt
also jemandes tlio dode : de beyden synt entschuldighct. Vnder-
stunde syck overs de barberer, vp der stratenn edder sust
ann vnwontlikenn stedenn jemandes to scherenn, edder de
schütte an eyner der ghelykenn vnwonlikenn stede, dar
menn syk vorseen mochte, Dat lüde wanderen, to scheten,
edder helde syk de schütte jn der teelstede vnforsychtliker
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— 190 —
wyse, Vnde worde also von deme Barberer edder deine Schütten,
alse boven steyt, jemant entlyvet: der deder neyn wert gantz
entschuldiget.
Overs dennoch is meer barmherticheyt by sulken ently-
vingen, de vngeverlich, vth geylheyt edder vnbehötsamheyt, doch
wedder des deders willen gescheen, to hebbende, Dan dat argh-
listich vnde mit willen gheschüt; Vnde wü sulke entlyvinge
gescheen, Scholen de ordelere by den rechtvorstendigen, so jd
vor ene to schulden kumpt, der straffe halven, rades plegen.
Vth dussen boven angetögeten gelyknissen mach jn vnbenömeden
vellen eyn vorstendiger wol merken vnde erkennen, Wat eyne
vngeverlike entlyvinge is, Vnde wü. de entschuldyginge vp syk
dreght; Vnde nachdeme dusse velle vaken to schulden konien,
Vnde dorch de vn vorstendigen darjnne gär vngelyk gerichtet
mach werden, is de angetögete körte vorclaringe vnde -warninge
derhalven vth guden orsaken ghescheen, darmede de gemeyne
man wess Vorstandes des rechten darvth nemen moghe; Jodoch
So moghen de velle summetydes gar subtyle vnderscheydinge
hebben, de deme gemeynen manne, so an den halssgerichten
sytten, vnvorstendich vnde begryplik nicht to maken synt: Hy-
rumme Scholen de ordelere jn dussen obgemelten vellen allen,
wen dar to schulden kumpt, der angetögheten vorclaringe halven,
rechtvorstendiger lüde Radt nicht vorachten. [ 0 l b ]
So eyn geslagen wert vnde stervet, vnde men twyfelt, offt
he an der wundenn edder sust ghestorven sy.
Jtem So eyner geslagen wert, vnde over etlike tyt darna
stervet, also dat twyfelik were, oft hc der geclageten sleghe
edder wunden gestorven were edder nicht: jn sulken vellen
mögen beyde deel (wi\ vor van der bewisynge gesettet is,)
kuntschop, tor sake denstlik, stellen, Vnde Scholen doch sunder-
liken de wuntarsten, der sake vorstendich, vnde ander personen,
de dar weten, wü syk de ghestorven na der slachtinge geholden
hebbe, to tughen gebruket werden, mit antögynge, wü lange
de gestorven na den siegen edder wundingen gelevet hebbe,
Vnde jn sulcken ordelen Scholen de ordelere ok Rades pleghen.
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— 191 —
174 Von denjhenen, so syk vndereynander jn morden edder
slachtingen vorseetliken eclder vnvorseetliken bystant dön.
Jtem So etlike personen mit vorgesetteden vnde voreynigeten
willen vnde gemöte, jemandes böslik to ermorden, eyn deme
anderen hulpe edder bystant dön: desulften dedere alle hebben
dat leven vorwerket. So overs etlike personen von vnghe-
schychte jn eyner slachtinge by eyn wesende, eyn deme anderen
hulpe, vnde jemant also ane genöchsame orsake erslagen worde:
so men denne den rechten deder weyt, von des hant de ent-
lyvinge gescheen is, de schal alse ein d&tsleger mit deme
Sweerde tome dode gestraffet werden; Wii overs de entlyvete
dorch meer dan eynen, de men weet, geverliker wyse dötlik
geslagen, geworpen edder gewundet worden, Vnde me konde
nicht bewysen, von welker sunderliken hant vnde dät he ge-
stoben were, so synt desulfften, so de vorlettzinge edder
slachtinghe, wü boven steyt, gedän hebben, alle alse dötslegere
vorgemeltermathenn tome dode to straffen; Overs der anderenn
bystendere, helpere vnde orsaker straffe naiven, von welkes hant
vorbestemmetermathen de entlyvete nicht vorlettzet worden is,
Ok so eyn jn eyner vprör edder slachtinge entlyvet worde,
vnde me mochte nicht weten, darvon he, alse vor steyt, vor-
lettzet edder geslagen were: Scholen do ordeler vnser Redere
rades plegeu, mit eropeninge aller vmmestendicheit vnde gelegen-
heyt sulker sake, so vill se erfaren mögen, Wente jn sulken
vellenn nach ermetinge mannigerleye vmmestendicheyt, de nicht
alle to schryvende synt, darjnne vnderscheydeliken geordelt
werden schal.
175 Hyma werden etlike entliviuge jntgemeyne berört, de ok
entschnldi ginge vp syk dragen mögen, so darjnne ordentliker
wyse gehandelt wert.
Jtem jd synt sust andere meer entlyvinge, de vth vnstref-
liken orsaken gescheen mögen, So desulften orsake recht vnde
ordentliken 1 gebruket werden:
Alse dar eyner jemandes vmme vnküsscher werke willen,
de he mit synem echten wyve edder dochter [G 2?] övet, sleyt,
<
1) Druck: vnordentliken ; s. oben S. 74 Anm.2.
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— 192 —
wü vor jn deme cxlv. [145.] artikel des Eebrökes darvon
gesettet^is;
Jtem So eyn to entreddinge eynes anderen lyves, levens
edder güdes jemandes ersleyt vnde entlyvet;
Jtem So lüde jemandes doden, de ere synne nicht en-
hebben;
Jtem So eyner jemandes von Amptes wegen to fangende
gehört, de vntemeliken freveliken vnde sorghliken wedder-
stant deyt, vnde desulfte weddersatighe darover entlyvet
wert;
Jtem So jemandes eynen, de jn der achte is, entlyvet;
Ok So eyner jemandes by nachtslapender tyt geverliker
wyte jn syneme huse vyndet vnde entlyvet;
Edder So einer eyn deer heft, dat jemandes dödet, vnde
he dergelyken bössheyt dar bevorne van snlkem deere nicht
geseen ofte gehört heft, wü vor jn deme c vnde lxj [161.]
artikele darvon gesettet is:
Düsse negesten vor gesetteden velle hebben gar vele vnder-
" scheydinge, Wente etlike entschuldiginge vnde etlike neyne ent-
schuldyginge vp syk dragen ; dat alle to langh to schryven vnde
to vorclaren were vnde deme gemeynen manne ok errig vnde
ergerlik syn mochte, wü sulkes alle jn dusser ordeninge scholde
beschreven werden; Hyrumme, So dusser sake eyne vor Richter
vnde ordeler kumpt, Scholen se der rechtgeleerten rades gebruken
vnde ene nicht eygene vnvornuftige regelen edder gewonheyt
darjnne to sprekenn maken, de deme rechten wedderwertich synt,
alse velemals an den halssgerichten geschüt, dat de ordeler der
vnderscheydinge eyner jsliken sake nicht gruntlik hören vnde
bewegen: dat is eyne grote dorheyt, vnde mach nicht* wol
anders syn, dan dat se syk to velemalen erren, Dön ok den
luden vnrecht vnde werden an ereme blöde schuldich. So ge-
schöt jd ok vaken, dat de Richter vnde ordeler de myssdeder
gunstigen vnde ere handelinghe darvp richten, wü se, ene
to güde, dat recht vorlengen vnde wytlike oveldedere dardorch
leddich vnde löss maken willen; vnde vormeynen villichte etlike
sympele eynfeldighe lüde, se dön wol daranne, dat se den-
sulften luden eer leven redden! Se Scholen overs weten, dat
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— 193 —
se syk darmede swerliken vorschulden, vnde synt derhalven den
anclegeren vor gode vude der werlt wedderkeringe schuldich;
wente eyn jslik Kichter vnde ordeler is by syneme eede vnde
syner seien salicheyt schuldich, na syneme besten vorstände
gelyk vnde recht to richtende; Vnde wü eyne sake boven syne
vorstantnisse js, scal he der Rechtesvorstendigen Bades plegen;
wente to groten saken, alse tusschen deme gemeynen nütten vnde
des mynschen blöde to richten, gar gröt ernsthaftig flyt behört
vnde angekeert schal werden.
Wu de orsaken, so to entschuld iginge bekentliker dät vor-
gewant, vtgefört werden Scholen.
Jtem So jemant eyner dät bekentlik is vnde derhalven or-
sake antöget, de sulke dät vor pynüker straffe entschuldigen
mochte, alse vor by jsliker geordenter pynlikenn straffe, wü vnde
wenner de mach entschuldiget werden, ghesettet is: So schal
vnse amptman edder Richter den deder fragen, offt he sulke
syne vorgegeven entschuldiginge sulker dät halven bewysen
konde; Vnde so he denne sodans dorch syk edder syuen pro-
euratör vnde fulmechtigen forderlik to donde overbödich is, so
schall he edder syn mechtiger, wess se vor entschuldiginge, sulker
dät halven, bewysen wolden, dorch rechtesvorstendighe lüde
edder dorch den Richteschryver jn jegenwordicheyt des Richters
vptekenen laten. So denne vnse Richter na ersochteme rade by
vnsen werltliken hoverederen desulften bewysunge-artikel dar-
vor erkennen, wu de so bewyset werden, dat desulften an-
getögeten orsake der geclageten vnde bekanten dät von pynliker
straffe [G2 0 ] entschuldigen: So Scholen des deders mechtiger vp
er ansokent mit sulker erboden bewysynge, ok wess de ancleger
denstlik dar enteghen bewysen wolde, togelaten, Ok dorch vnse
Redere alse derhalven kuntschopvorhorer vnde andere darto vor-
ordent, geholden vnde gehandelt werden, wü vor jn deme lxxiiij.
[74.] Artikele vnde jn etliken artikelen darna, von forme vnde
«lathe der bewysynge gesettet is. Ok Scholen etlike Artikel
hyr negest volgende desshalven angeseen, vnde so desulften velle
to schulden komen, darna gehandelt, vnde, wü getwyfelt wert,
Rades gepleghen werden.
Bambergonsis. 13
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— 194 —
177 So des deders gegeven bewysynge-artikel nicht besltith.
Jtem So overe de obgerorte bewysynge-artikel dorch vnsen
Richter mit geholdeneme Rade vnser wertliken hoveredere
darvor erkant worde, offt wol sulke erboden bewysynge ge-
schege, dat se dennoch to des deders entschuldyginge nicht
denstlik were: Soschaisulke bewysynge nicht togelaten , sunder
afferkant werden, vnde schal alssdenne dorch vnsen Richter
vnde gerichte, dar de deder jnne lygt, mit forderlikeme rechten
wyder gehandelt werden, wü syck jeghen eynen sulken bekent-
liken openbaren deder gehört.
178 Over wene de kost jn obgemelter vthforynge ghän schal.
Jtem So Overs eyner jemandes entlyvet hedde, derhalven
jn gefencknisse kerne, ok der entlyvinge bekentlik were, vnde
doch der vorgheraelten orsake eyne, de ene, sulker entlyvinge
halven, gantz edder eyns deels entschuldigen mochten, mit kunt-
schop, wü darvon gesettet is, vthforen wolde: So Scholen des
beclageden fninde deme clegere tovorne von vnsem Amptmanne
vnde Richtere eynen notroftigen bestalt dön, mit borgen offte
anders, offt syk sulke vorgegevene entschuldyginge des be-
clageden jn der vthforynghe mit rechte nicht erfunde, dat denne
des beclageden frundt de kost des beclageden, ok deme clegere
kost vnde schaden na ermetinge vnser Redere vthrichten willen,
Darjn desulffte cleger dorch de vn[d]erstanden vnerfyndliken vth-
forynge der berömeten entschuldyginge gebracht werde. Dar-
mede gedencken [wi] vortokomende, dat de cleger dorch berörde
vnwarhaftige vnde bedreechlike Exceptien vnde vthtöge nicht to
schaden ghebracht werde.
179 Von groter Armoet desjhenen, de syk vorgemeltermathe
vthforen wolde.
Jtem So overs de beclagete so gantz arm were, ok neyne
frunde hedde, de sulken bestalt edder borgeschop, wü vor gerört,
to donde vormochten, vnde doch twyfelhaftich were, offt he,
syner entlyvinge halven, redelike entschuldyginge hed/"(? 5°/de:
So Scholen syk vnse Amptman vnde Richter na gestalt der sake
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— 195 —
mit allemo flyte, so vele se mögen, vnsen Rederen vorkundigen
vnde desshalven bescheydes von ene wedderumme gewärden.
So eyner, de in der moertaehte were, jn gefencknisse kerne
vnde syne vnschult vthforen wolde.
Jtem So eyner jn ghefencknisse kerne, de vorhen jn de
mörtachte edder veste erkant were, Ynde jn der gefencknisse
syne entschuldyginge, wü jn den vorgemelten Artikelen, dar-
von seggende, gesettet is, vthtoforende erböde, de scholde,
vnangeseen, dat he darvor jn de mörtacht erkant were, mit
bestemmeter vthforinge togelatenn werden.
So ejm vmme eyn entlyvinghe pynlik beclaget worde vnde
derhalven entschuldygynge vthföret.
Jtem So overs eyner, de jemandes vnloychbarlik entlyvet
hedde, darumme pinlik angenomen vnde beclaget worde, vnde
doch, sulker entlyvinge halven, orsake vorbrochte, dat he mit
rechte nicht pynlik mochte gestraffet werden: Alssdenne schal
desulffte sake tüsschen beyden delen borgelik gerechtverdiget
werden, vnde de parthye vnsem Amptmanne edder Richter
plicht vnde notrofftigenn bestalt dön, sulke vthdracht vor vnsen
Rederen to nemen vnde to ghevenn, entlik vnde ane alle wey-
gheringe.
Von rechtliker vthforynge eyner dät vor der gefencknisse.
Jtem So overs eyner, eer he jn de gefencknisse kerne, or-
sake to eyner entschuldygeten dät mit rechte vthforen wolde,
de scholde dat nerghen anders dön, dann vor vnsem lantgerichte,
na lüde dessulfften vnses lantgerichtes Reformation, Dorch wan-
dages vnsen vorfaren Bysschop Vite löveliker vnde seliger ge-
dechtnisse vpgerichtet, vnde Scholen Richter vnde ordeler to
sulken erkantnissen flytige jnsehynge jn dusse vnser halss-
gerichtesordeninge hebben, wü darjnne von entschuldigeten ent-
lyvingen gesettet is. syk desto beth den grünt des rechten
mit sulker erer erkantnisse weten to richten vnde to holden.
Wü overs an welken anderen vnsen Zenten edder halssgerichten
sulke betycht edder entschuldyginghe hyr bevome ok vthgefört
were, Dön wy dorch dusse vnse ordeninge vorhenn äff, wy
13*
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I
— 196 —
leten denne entliken vnsen Zentgerichten sunderlikes dorch breef-
like örkunde tho. Vnde offt wy dat deden , so scholde desulfte
vthforynghe darsulves nicht anders gescheen edder krafft hebben,
dan mit der mathe, wü jn berörter vnser lantgerichtes- vnde dnsser
vnser ordeninge darvon kleerlik gesettet is, vnde Scholen andere
rayssbrukynge, densulften ordeninghen wedderwertich, se weren
lang edder kort hergekomen, nicht geholden edder togelaten
werden. [G &]
Jtem So ok eyn deder, eyner eutlyvinge halven, eer he
jn gefencknisse kerne, de entschuldiginge syner gedanen dät
an vnsem lantgherichte vthtoförende rechtlik angefangen hedde
vnde derhalven jn rechtliker handelinge edder ovinge stunde:
so scholde vor vthgange dessulfften Rechten an neyner vnser
Zent mit der mörtachte wedder ene gehandelt werden, de deder
worde denne desulften rechtliken vthforynge over eyn halff jar
dorch syne schulde geverliker wyse vortheende: Vnde alssdenne
scholde jd geholden werden, wü jn dusser vnser Reformation
von der mörtachte an deme cc vnde xxix [229.] artikele, an-
fangende: [Jtem So jemant erslagen ofte erm&rdet worde in vnsen
hahgcrkhtm etc.] derhalven kleerlik geschreven steyt.
Hyrna volgen etlikc artikel von duffte.
188 Von der ersten vnde alderslechtesten heymelikesten düffte.
Jtem So eyn tome eersten gestolen heft benedden vyff
guldenn weert, vnde de deef mit sulker düffte, eer he darmede
jn syn beholt kumpt, nicht beschryent, berüchtiget edder be-
treden wert, Ok na der düffte nicht gesteghen edder gebroken
heft, vnde desulffte düffte nicht vyff gülden edder darenboven
weert: js eyne heymelike vnde geringe düffte; Vnde wenner
sulke düfte ofte deverye namals erfaren worde, vnde de deef
mit edder ane de düfte jngesettet, So schal ene vnse Richter
darto holden, so jd anders de deef vormach, deme beschedi-
geten de düffte dubbelt [to] 1 betalen; Vnde mach vnse Richter
1) Fehlt im Druck.
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*
— 197 —
jn vnser stede ok also vele von deme deve nemen, alse he
deme beschedigheten gyfft, vnde schal vnse Richter darto den
deef jn der gefenckliken entholdiüge an deme lyve straffen vnde
darna des landes vorwysen, langk edder kort, alle na gelegen-
heyt der personen vnde saken; Wü Overs de deef neyne sulke
geltböte vormach, schall he desto harder jn der gefencknisse
an deme lyve gestraffet werden. Vnde so de deef nicht meer
vormach edder to weghe bryngen kan, so schal he doch tonie
geryngesten deme beschedigeten de düfte weddergheven edder
eyntfaldiger weert betalen edder vorliken, Vnde schal de be-
schedigete mit dersulftenn eyntfaldighen vorlikynghe der düflte
(overs mit der overmathe nicht,) vnser geltböte vorghän; Doch
so schal de deeff jn dem vtlüaten syne atunge vnde kost, so he
jn der gefencknisse ghemaket heft, ok to betalen schuld ich Vnde
den bödelen, so he dat heft, eynen gülden vor ere moye vnde flyt
gheven, vnde to deme allen na der besten forme ewyge orveyde
dön, von sekerheyt vnde entholdinge wegen eynes gemeynen
fredes.
Von der ersten openbaren deverye, darmede de deef be-
schryet wert: is swarer.
Jtem So overs de deeff mit ghemelter eersten düfte, de
benedden vyfF guldenn weert is, eer he jn syn beholt kumpt,
betreden worde edder eyn geröchte, najacht [G4 a ] edder vprör
maket vnde doch na der düfte nicht gebroken edder gesteghen heft:
js eyne openbare deverye, vnde besweert eme de gemelte vprör
edder berochtiginge de dät also, Dat de, so jn gefencknisse
kumpt, jnt halssjseren gesettet, mit röden vthgehouwen vnde dat
landt vorboden werden schal, Vnde schal to deme allefn] jn der
besten forme ewyge örveyde dön. "Were overs de deeff eyn
eerlik persone, darby beteringe to vorhapende were, mach ene
de Richter (yodoch ane vnser wertliken hoveredere tolatinge
vnde vorwilliginge nicht,) borgerlik vnde also straffen, Dat he
dem beclageten de düfte veervaltich betalen, deme Richtere ok
also vele gheven vnde sust allenthalven geholden werden schal,
alse boven jme negesten Artikele von heymeliker deverye ge-
settet is.
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185 Von der ersten varliken deverye Dorch jnstighen edder
breken: vnde is noch swarer.
Jtem So overs eyn deeff jn vorgemeltem stelen jemande
by dage edder nacht in syn hüss edder behaltnisse bryckt edder
styght edder mit wapenn, darraede he jemande, de eme wedder-
stant dön wolde, wunden edder vorlettzen mochte, tom stelende
jngheyt, Sodans sy de erste edder merer düfFte, gröt edder
kleynn, darover edder darna beröchtiget edder betredenn: So is
doch desulfte düfFte, darto, alse boven steyt, gebroken edder ge-
stegen worde, eyn geflytigede vnde gheverlik düfte, vnde is
in der deverye, de mit wapen geschüt, eyner vorwaldinghe vnde
vorlettzingo to besorgen: Darumme schal in dusseme valle de
mann mit dem galgeu vnde dat wyff mit deme water vorne
levende tome dode ghestraffet werden.
186 Von der ersten deverye vyff gülden weert edder daren-
boven, vnde sust ane besweerlike vmmestendicheyde, derhalven
men rades plegen schal.
Jtem So overs de eerste deverye gröt vnde sust vyflf gül-
den edder darbovenn weert were, vnde der vmmesteudicheyden,
so de deverye, wü boven gerört, besweren, neyue darby be-
funden worde, overs dennoch angeseen de gröte der düffte, So
heft jd eyne groter vnde meer straffe, Dan de dufte, de ge-
rynger is: Vnde in sulken vellen möt men anseen de geweerde
der dufte, ok offt de deeff darover beruchtiget edder betreden
sy; Forder so schal ermeten werden de stant vnde dat wesen
der personen, so gestolen heft, vnde wü schedelik dem be-
schedigeten de dufte syn moghe, vnde de straffe darna an lyve
edder leven ordelen. Vnde dewyle overs sulke ermetinge in
rechtesvorstendigher lüde vorauf t steyt, So wille wy, dat in
sulkem jtztgemelten valle, so vaken syk de also begyft, vnse
Richtere vnde ordelere Scholen Rades pleghen , mit entdeckynge
der berördenn vmmestendicheyden, vnde na sulkem erfunden
Rade ere ordel gheven. Wü overs de deeff na sulker dufte ge-
stegen edder gebroken edder mit wapen ghestolenn hedde, so
schal he, wü vor steyt, vom leven tom dode gestrafTet werden.
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— 199 —
W7 [O 4*/ Von der anderen deverye.
Jtem So jemant tome anderen male, doch sunder breken
edder jnstyghen, wä vor ghesckreven, gestolen hedde, vnde syk
sulke beyde deverye vth gruntliker erfaringe der wärheyt, alse
hyr bevorne von sulker erfaringe kleerlik ghesettet is, erfunden,
Ok desulften twe düffte nicht vyff gülden edder darenboven
weerd weren, So besweerde doch de eerste deverye de anderen:
vnde scholde darumme demsulften deve, vp den käk gesettet,
de oren affgesneden vnde dat landt, na gefallen des Richters,
vorboden werden, Vnde laten eine ok na der besten forme eine
ewyge orveyde dön; me mach ok deme deve jn dussem valle
vord ragen, offt he mit der düfte, alse vor von der eersten de-
verye ghemeldet is, nicht beschryet edder betreden worde. Wfi.
overs sulke twe düffte vyff guldenn edder darenboven dreghen,
so schal jd mit erfaringe aller vmmestendicheyde, ok gebru-
kynge der rechtesvorstendigen rades, alse jme negesten over-
sten artikele steyt, geholden werden.
188 Von stelende tom drudden male.
Jtem Wörde overs jemandes betreden, de tome drudden male
gestolen hedde, vnde sulke dryerleye deverye mit gudem gründe,
alse vor von erfaringhe der wärheyt gesettet is, erfunden wor-
den: Dat heth vnde is eyn berüchtiger deeff vnde ok eynem
veervaltigem deve gelyk geachtet, vnde schal darumme vom
levende tom dode, Nemptlik de man mit dem Strange ofte galgen
Vnde de fruwe mit deme water gerichtit werden, de dufte sy
gröt edder kleyne, mit edder ane de besweerliken vmmesten-
dicheyde geschecn. Jd mochte ok densulfftenn deeff nicht ent-
schuldigen, off he de deverye nicht alle an eynem ende gedänn
hedde; wente de straffe der deverye wort jme rechten dorch
de bösen gewonheyt dermathen besweert.
18» Wu meer dan eynerleye beswaringe by der deverye ge-
funden worde.
Jtem Wü by eyner deverye meer, dan eynerleye beswa-
ringe, so jn vorgesetteden artikelen vnderscheydeliken gemeldet
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— 200 —
syn , erfunden werden , so schal de straffe erkant werden na der
mesten beswaringe, so by der deverye gefunden wert.
i»0 Von Jungen deven.
Jtera So de deeff edder devynne benedden vertheyn jaren
weren, de scholde men vmme deverye willen ane sunderlike
orsake ok nicht vom levende [tom dode richten], Sünder, der
obgemelten lyff- edder geltstraffe lykmetich, mitsampt ewyger or-
veyde ghestraffet werden. Wü overs de deeff by veerteyn jaren
olt were vnde de düfte gröt, edder boven bestemmente besweer-
like vm mesten dicheyde so geverlik darby gefunden worden, also
dat de bossheyt dat older erfüllen mochte: So Scholen Richter vnde
[H l a ] ordelere derhalven ok, wü boven steyt, rades pleghen, Wü
sulcke junghe deve an gude, lyve edder leven to straffen syn.
i»i So eyner wes heymelik nympt von guderen, der he eyn
negeste erve is.
Jtem So eyn vth lichtferdicheyt edder dörheyt wess hey-
melik neme von guderen, der he sust eyn negeste erve were,
Edder so syk dergelyken tusschen manne vnde frnwen bcgeve:
So Scholen Richter vnde ordelere mit entdeckinge aller vmme-
stendicheyde der Rechtesvorstendigen Rades plegen vnde erfaren,
wat jn sulken vellen dat gemeyne recht sy, vnde syk darna
holden.
•»2 Stelen jn rechter hungersnoet.
Jtem So jemant dorch rechte hungersnöt, de he, syn wyfl
edder kyndere lydenn, Wess von etenden dingen to Stelen ge-
orsaket worde, vnde doch desulfte dufte nicht sunderliken gröt,
geverlik edder schedelik were: so Scholen overmals Richter vnde
ordelere, alse boven steyt, Rades plegen. Oft overs dersulften
deve eyner vnstreflik gelaten worde, So schal ene doch de
cleger, vmme de clage derhalven ged&n, nicht schuldich syn.
i»8 Von fruchten vnde nutten vp deme velde, wü vnde wenner
darmede deverye gebruket wert.
Jtem We by nachtslapender tyt jemande syne frucht edder
nütticheyt vp deme velde, wü dat alle namen heft, heymeliker
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201 —
vnde gheverliker wyse nympt vnde de weghdreght edder vöret:
dat is ok eyne deverye vnde schal, wü andere dufte, vorghe-
meltermathen gestraffet werden; Dergelyken wü eyner by dage
jemande an vorberörten synen fruchten, de be heymelik neme
vnde weghdroghe, groten, merkliken vnde geverlyken schaden
dede: scal ok, wü vor steyt, vor eyne dufte gestraffet werden.
Wü overs jemant by dage etel frucht neme Vnde darmede dorch
weghdragen dersulften neynen groten geverliken schaden dede,
de scholde, na gelegenheyt der personen vnde der sake, borgerlik
gestraffet werden, Wü an demesulften ende, dar de schade ghe-
schüt, dorch ghewonheyt edder gesette herkomen, edder naraals
dorch de oversten geordent is.
iw Vou holtstelen edder affhouwen.
Jtem So eyner jemande syn gehouwen holt heymelik
enwegh vöret: Dat is, eyner dufte gelyk, na gestalt der saken
to straffen. Welker overs jn eynes anderen holte heymeliker
wyse houwet, de ropet deme holtforsten vnde waget eyne borger-
like straffe na gewonheyt eynes jsliken laudes etc. Doch wü
eyner to vnwontliker edder vorbodener tyt, alse by der nacht
edder an den vyrdagen, eyneme anderen synen holt affhouwede,
de schal na Rade der vorstendigen harder gestraffet werden.
i»5 Straffe derjhenen, de vyssche Stelen. [Hl b ]
Jtem Welker vth eyneme Dyke edder beheltnissen vyssche
stelet: is ok eyner deverye gelyk to straffen. So overs ok
eyner vth eyneme fletenden vngefangen water vyssche venge,
dat eyneme anderen tostunde, de mach jn der gefencknisse
edder an syneme gude ghestraffet werden, na gelegenheyt vnde
gestalt der personen vnde saken vnde Rade der vorstendigen.
i»o Straffe derjhenen, de mit vortruweter have vntruweliken
handelen.
Jtem Welker mit eynes anderen guderen, de eme jn gudeme
geloven to beholden vnde to vorwaren gegeven synt, williger
vnde geverliker wyse, deme geloviger to schaden handelt: Sulke
myssedat schal eyner düfte gelyk gestraffet werden.
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— 202 —
197 Von dufte hilger ofte gewygeter dynge an gewygeten ok
vngewygeten Steden.
Jtem Stelen von hilligen edder gewygeten dyngen edder
Steden is swarer, dan andere dufte vnde geschüt jn dryerleye
wys: Tome eersten, So eyner wess hilliges edder gewygedes
steelt an gewygeden Steden; Tome anderen, So eyner wess
hüliges edder gewygedes an vngewygeden Steden steelt; Tome
dradden, Wen jemand vngewygede dyngh an gewygeden ste-
•den stolt.
198 Von straffe obgemelter dufte.
Jtem So eyner eyne Monstrancien stelt, dar dat hilge Sacra-
ment jnne vorslaten is, Edder so eyn sust ander hilgedöm stelt,
Mit edder ane de gevete edder entholdinge, Jtem So eyn de
gevete, alse monstrancien ofte andere entholdinge, stelt, darjnne
dat hilge Sacramente edder ander hilgedöm beholden worde,
Vnde dat hilge Sacramente edder hilgedöm darvth schuddet, Ok
so eyn gewygede kelke edder patenen vnde dergeliken kostlike
dinge stelt: Vmme sulke dufte alle, se gescheen an gewygeden
edder vngewygeden Steden, Darto ok, so eyn, vmme stelendes
willen, jn eyne gewygede kerken, Sacraraentesshus edder Sacri-
stye bryckt edder mit geverliken tugen vpbrickt: Scholen alle-
tyt deve edder devynnen mit deme füre vom levende tom dode
gerichtet werden.
199 Jtem So eyner eynen stock, darjnne men de hilgen almis-
sen sammelt, vpbryckt, edder wü he arghlistichliken darvth
stelt edder sodans mit etliken werken so donde vndersteyt, vnde
de stock steyt vp deme gewygeden: Men schal sulken deeff ok
vorbernen; Steyt overs de stock nicht vp deme gewygeden:
men schal den deeff, alse vmme wertlike dufte, vom levende to
dode straffen.
so« Jtem So jemant by dage von geringen gewygeden dyngen,
buten der vorgemelten durbaren stucken, vth eyner kerken stele,
alse wass, luchtere, alterdöke, Darto doch de deeff, alse vor
steyt, nicht stege, breke edder mit geverliken tugen vpsperrede;
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— 203 —
Edder so jemant wertlike gudere, de jn eyne kerken gheflö-
chent weren, stele, doch so de deeff jn de kerken edder Sacri-
stye nicht breke edder de geverlik vpsperrede: vmrae dusse dufte
alle, darvon jn dussen artikelen gemelt, so schal de straffe
wedder den deeff mit allen vmmestenden vnde vnderschevden vor-
ghenomenvnde geholden werden, *W$l [H 2°] hyrvor von wertliker
dufte cleerlik gesettet is; vnde schal dennoch sulke straffe wess
ernstliker gescheen, Dan jn wertliken duften, nach deme de
vnere, vorruckunge vnde vorachtinge der geystliken gudere
groter is, dan in wertliken saken.
201 Jtem Doch schal in geystliken duften de hungerssnot, ok
jöget vnde dorheyt der personen, wü der eyn mit gründe an-
töget wert, ok angesehen vnde, wü von wertliken duften der-
halven gesettet is, darjnne gehandelt werden.
so* Von straffe edder vorsorginge der personen, Von den men
vth ertogeten orsaken ovels vnde myssedät gewärden möt.
Jtem So eyner eyne orveyde breke, sake halven, darumme
he dat levent nicht vorbroken hedde;
Jtem oft eyner boven vor geövete, nagelatene vnde vor
geruchtede mj'ssedat slechtlik mit worden anderen dergelyken
ovels to donde, doch sust ane wyder beswerlike vmmesten-
dicheyde, drouwet vnde overs darmede nicht so vele ghedän
hedde, dat eme darumme dat levent, wü hyrna jm cc. vnde
iiij. [204.] artikel von vnderstanden myssedäden geschreven
steyt, ghenomen werden mochte;
Edder so sust vth anderen dergeliken guden orsaken
eyner personen nicht to vortruwen vnde to gelovenn were,
dat se de lüde gewaltsamer beschedeginge vnde ovels vor-
droge vnde by recht vnde der billicheyt blyven lete, Vnde
ok desulfte persone derhalven neyne vorwysynge maken konde,
Sulken tokunftigen vnrechtliken schaden vnde ovels vorto-
komende :
schal desulfte vngeloffhaftige bösshaftige persone, jn eyne ewyge
gefencknisse dorch de Schepen rechtlik erkant werden; Jodoch
so schal sulke straffe nicht lichtferdigen edder ane merklike
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— 204 —
geverlicheyt tokunfftighen [ovels], alse vor steyt, sunder mit
Rade [der] Rechtes vorstend igen gescheen.
20« Von straffe der vorderynge, trostinge, hulpe, orsaken vnde
vorschüven der myssdeder.
Jtem So jemant eynerae myssdedere to ovynge eyner mysse-
dat wytliker vnde geverliker wyse jenigerleye hulpe vnde
bystant deyt, orsake, trostinge edder forderinge darto gyfft, wü.
dat alle namen hebben raagh: is pynlik to straffen, Overs, so
vor steyt, jn eyneme valle anders, dan in deine anderen: darumme
Scholen in dussen vellen de ordeler mit beruchtinge der vor-
handelinge, ok wft sulkes an lyve edder leven schal gestraffet
werden, Rades pieghen.
204 Straffe vnd erstandener myssedaet.
Jtem So syk jemant eyner myssed&t mit etliken schynliken
werken, de to fullenbrynginge dersulften myssedat denstlik
syn mögen, vndersteyt vnde doch ane fullenbrynginge der-
sulften missed ät dorch ander middel wedder synen willen vor-
hyndert: sulk bose wille, darvth etlik werk, alse vor steyt,
volgen mochte, is pynlik to straffen, Overs jn eyneme valle
hardor dan jn deme anderen, angeseen gelegenheyt vnde ge-
stalt///2 d y der sake: darumme Scholen, sidker straffe naiven,
de ordeler Rades plegen, wü de an lyve edder leven ge-
scheen scholde.
205 Von oveldederen , de, joget edder anderer sake halven, ere
synne nicht hebben.
Jtem Wörde von jemande, de, jöget edder anderer gebreke
halven, syner synne nycht hedde, eyne oveldat beghangen:
Dat schal mit allen vmmestendenn an Mise Redere gelanget
vnde na Rade dersulften darjnne ghehandelt edder gestraffet
werden.
so« So eyn hoder offte vor warer der pynliken gefencknisse eyneme
ghefangen vthhelpet.
Jtem So eyn höder ofte vorwarer pynliker ghefencknisse
eyneme, de pynlike straffe vorwerket hedde, vthhelpet, de
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— 205 —
schal desulften pynlikenn straffe jn stede des myssdeders, den
he vthgelaten heft, lyden. Kerne overs de gefangen dorch
synen vnflyt vth gefenknissen, so schal sulk vnflyt na ghestalt
der sake vnde rade vnser Redere gestraffet werden.
so; Wat oveldedere vth gewygeden edder gefryeten Steden to
nemende synt.
Jtein jn gewygeden edder gefryeden Steden synt vthgesloten :
openbar Rovere edder dejhenen, de weghe vnde Straten mit
raörderye vnde roverye vorleggenn vnde vnseker maken, Ok
welkere de lüde an eren eckeren vnde fruchtenn mit bernen
edder anderen bösen oveldaden beschedigen vnde vorderven, Ok
welkere desulften to fullenbrynginge der vorbestemmeden inysse-
dkt hüsenn edder vpholden; Jtem welker an gewygeten edder
gefryeten Steden eine oveldät dön: de könen syk derhalven
sulker stede fryheyt nicht gebruken, Vnde mögen de obghemel-
tenn myssdedere alle, darover de wertlike ghewalt pynlik to
richten heft, von dessulften ordentliken wertliken ghewalts
weghen, vth tolatinge der Rechte, doch, so jd eyne geystlike
fryheyt bedrept, mit weten des kerkheren edder oversten der-
sulften kerken, vnvorseert vnde vnvorbroken dersulften fryheyt,
to rechtliker pynliker straffe genomen werden, Vnde dat de
orsaken, darumme sulke [nem]inge vth geystliken fryheyden,
wü boven steyt, tolaten is, namals mit genoghafftigem geloven
von vnsen Bysschoppliken geystlikenn ghewalt angetöget, bewyset
vnde vthgefört werde; Dan, wü deme also nicht geschege, so
were dorch den jngrepe de geystlike fryheyt vorbrokenn Vnde
jngryper offte vorbroker jn de pene der recht gefallen. Wü
syk ok begheve, dat jemant jn eyner geystliken fryheyt, alsso
boven steyt, vorbreke vnde dorch den werltlikenn Richter mit
ordentliker pynli/TL^/ker rechtlike[r] straffe an synem lyve edder
leven nicht gestraffet werden mochte edder worde: So gehört
de böte vnde straffe, solker vorbrekinghe edder anderinge halven
der geystliken stede, sust nemande dan deme ordentliken Rich-
tere. Desgeliken schal jd jn gelikem valle, wertliker fryheyt
halven, jegen deme overherenn dersulften fryheyt edder synem
vorweser ok geholden werden.
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[Hfl] Wo inen eyne[n] moerder edder doetsleger jn de mörtachte
edder veste erkennen schal.
229 Van lyffteken to nemen.
Jtem So jemant erslagen ofte ermordet worde in vnsen
halsgerichten, so Scholen vnse Ampthide vnde Banrichter des-
sulfften vnses halssgerichtes, darjnne de dötslagh gescheen is,
jn jegenwordicheyt twyer edder dryer gesworeu Schepen, so se
de hebben mögen, von dem erslagen edder ermördedenn von
stunt an, eer de begraven wert, lyffteken nemen laten, wü jn
demesulften stucke an eynem jsliken halssgerichte herkomen
vnde gewonheyt is. Vnde off de erslagen von der dath in eyn
ander vnse halssgerichte kerne edder gebracht worde vnde storve,
so scholde vnse Richter, jn des gerichtessdwangk de dat ge-
scheen is, den anderen Richter, in des gerichtessdwange de
erslagen gestorven were vnde begraven werden scholde, ersoken,
eme dat lyffteken volgen to laten, dat ok also gescheen schal.
280 Van achten edder vorvesten ane lyffteken.
Jtem Offt vnse Ampthide edder Richtere von deme ently-
veten neyn lyffteken hebben mochten, (des se doch allen flyt
hebben vnde ankeren Scholen,) So denne de ancleger de dät
sust genuchsam bewyset: Scholen nichtessdeweyniger de deder
jn de achte edder veste erkant werden in allermathen, alse off
dat lyffteken vorhanden were.
äst Van der moertachte edder veste.
Jtem So denne des erslagen ofte ermordeten frunde den
deder, so de nicht in gefenknissen leghe, in de mörtachte spreken
laten wolden: So Scholen se vnsen Banrichter derhalven vmme
eyn halssgerichte to besetten ersöken.
28 2 Handelinge vmme de moertachte vor gherichte.
Jtem So denne dat halssgerichte, wu vor gemelt, besettet
is, So moghen de clegere den doden edder eyn lyffteken von eme
vnde andere gelöflike kuntschop der dät, wti syk gebort, vor
gerichte bryngen vnde de Richtere byddenn, ene wedder den
deder rechtes to vorhelpen. W& se overs den doden edder dat
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I
— 207 —
lyffteken na vorgewanten flyte vor gerichte nicht bryngen kon-
den , dat schall ene an der rechtferdiginge to neynem nadele komeu,
wü vor an deme cc. vnde xxx. [230.] artikele darvon gerört is.
288 [I l a jV on beschryinge des deders.
Jtem de Cleger mach ok over den deder dremäll schryen:
'Wapen-jo!' edder 'mörde-jo! over mynen mörder vnde des
landes mörder!', wü denne jn dusseme stucke an jtlikem ende
herkomen vnde gewonheyt is.
So de beclagete tom ersten gerichte nicht erschynet, wü
men erae röpen offte forderen schal.
Jtem Tom eersten gerichte, so dat, wü syk gehört, be-
settet is, vnde de cleger syne clage ghedän, ok den deder, alse
vor steyt, beschryet heft, vnde de beclagede nicht erschynet
vnde syne antworde darto deyt: So schal de Richter vp des
clegere begeren synen bodel ofte frönen den beclageden also
röpen vnde forderen laten:
N., Jk fordere dych tom eersten male, dat du komest
tusschen de Schepen vnde schrangke edder dinghbencke vnde
dy vorantwordest von des mordes wegenn, alse men to dy
claget!
285 So de beclagede also tom ersten male nicht erschynet, wat
denne de cleger bidden schal.
Jtem So de beclagede vor myddage tom sulften gerichte
nicht erschynet, so mach de cleger bidden to erkennen, wat
vp des clegers vtheblyven recht sy.
tu Erkantnisse vp den ersten vnhorsam.
Jtem darvp schal erkant werden, dat de cleger den eersten
rechtdage vorstän vnde gewärdet hebbe, vnde de Richter schole
eme den anderen rechtdag bestemmen vnde forder to gescheende,
wat recht is.
287 Vorkundinge des anderen rechtdages.
Jtem dar negest schal de Richter den anderen rechtdag
openbar vor gerichte dorch den frönen ofte bodel vthschryen
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— 208 —
laten; Doch schal neyn rechtdagh benedden xiiij (14) dage
nach deme anderen bestemmet werden, darmede de clage desto
eer vnde stätliker jegen den beolageden vorfordert werde.
238 So de beclagede tom anderen rechtdage ok nicht erschynet.
Jtem So denne de beclagede tom anderen rechtdage ok nicht
vor gericht kerne, So schal deme clegere de drudde ofte entlike
rechtdag erkant vnde snst mit der forme vnde wyse, wö. boven
von denne ersten rechtdage gesettet is, gehandelt vnde geholden
werden.
23» So de beclagede vp den drudden rechtdagh ok nicht er-
schynet fl l b J.
Jtem So overs de angetögen deder jn eyghener personen
vp der dryer rechtdage noynen erschynet vnde de dät nicht
weddersprekende edder vorantwordende worde, So scholde vp
deme drudden rechtdage, vp des clegers begherenn vnde bewy-
synge der claghe, desulfte beclagede deder jn de mörtachte
edder veste erkant werden, Welke mörtacht forder vnse Zent-
edder Banrichter vthspreken vnde vorclaren Scholen, wü hyr ge-
settet is.
240 Tolatynge des anwaltes edder fulmechtigen.
Jtem jd schal de beclagede jn dusseme valle an der Zent
dorch neynen anwalth edder fulmechtigen syne vorantwordynge
dön moghen, he wolde denne dorch densulften synen anwalt
bewysenn, dat he vth kranckheyt synes lyves nicht komen
kondc; vnde wenner sodane eehaftige not genöchsam bewyset
worde, So scholde dat recht alssdenne eyne temelike tyt na
gestalt der sake vpghehenget vnde vorstrecket werden.
2« Jn de Ächte to spreken.
N., Alse du myt ordele vnde rechte to der mörtachte vor-
deelt worden byst, So neme ik dyn lyff vnde güd vth deme
frede vnde kundige dyk eerlöss vnde fredelös, vnde binde
dyk forder den vogelen fry jn der lucht vnde den deren
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jn deme wolde vnde den vysschen jn deme watere, vnde
schalt vp neyner Straten edder stede, de keyser edder ko-
nyngh gefryet hebben , jenigerleye frede edder geleyde hebben ;
vnde vorkundige alle dyne lehen, de du hefst, eren heren
leddigh vnde löss vnd von allen rechten jn alle vnrecht; vnde
is ok eyneme j derenn erlovet over dy, dat nemant an dy
frevelen edder breken kan edder schal, de dy angrypet.
Bambergonsis.
14
Romanistische Glosse zur Bainbergensis.
Die runde Einklammerung ( ) bedeutet, dafs die Worte zu streichen,
die eckige Einklammerung [ ], dafs die Worte xuxusetxen sind.
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i
.1
I
I
I
I
ad tu. Memorare novissima et in aeternum non peccabis.
dart.5 (Am Rande:) Juramentuin judicis vel poena legis. (Auf dem
Durchschufs:) Sciat enim judex, quod, sicut judicat homines , ipsesimi-
liter judicabitur a Deo: l. rem non novam 1 , et ibi ghss. verb. judi-
cantur 2 , et Axo in Summa nr. 20, C. de jud. s et Hostiensis
nr. 10 extra eod. tit. 4, et David psabn. 81. 5 Equidem jurejurando
promittat se facturum secundum quod ei visum fuerit justius
ac melius, Authentica hodie*, et ibi glossa 1, C. de judic. 1 et §
et aequus in causis utrique parti et in publicis disciplinis ero,
et ibi denique glossa verb. Visum , Authent. jusjurandum quod
praestatur ab iis qui administrationes. 8
Poena legis: Nam, ut Papinianus respondet, facti qui-
dem quaestio in arbitrio judicantis est, poenae vero persecutio
non hominis voluntati mandatur, sed legis autoritati reservat™-,
1) 0. 14 §2 de judic. (3, 1): quod non magis alios judicant, quam
ipsi judicantur, cum otiam ipsis magis quam partibus terribile Judicium
est, si litigatores quidem sub hominibus, ipsi autem deo inspectore ad-
bibito causas perferunt trutinandas.
2) Hierxu die Glosse v. judicantur: unde dicitur: Nolite judicare
et non judicabimini; unde et illud: Qua mensura mensi fueritis, reme-
tietur vobis.
3) Azo, Summa xu C. 3, 1 nr. 20: Praesentia quoque evangeliorum
debet esse apud judicem a principio causae ad finem. Item jurare
debet
4) Hostiensis xu X de jud. (2,1) nr. 10: Debet autem judex
evangeha a principio usque ad finem coram se tenere, sciturus, quod,
sicut judicat homines, et ipse judicabitur a Deo.
5) Psalm 82, wo vom gerechten und ungerechten Urteil die
Rede ist.
6) Hodie jurant se facturos secundum quod eis visum fuerit
justius et melius.
7) Hierxu die Glosse: justius; adjicias: secundum leges tarnen.
8) Novelle 8 (Auth. Coli. 113): Jusjurandum quod praestatur ab
hia, qui administrationes accipiunt: Et aequus in causis utrique parti et
in publicis disciplinis ero. Daxu die Glosse: jurat omnia se acturum
secundum legem ... vel quod est verum, idem in quolibet, ut secun-
dum legem judicare debeat.
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/. 1 post princ. ad S. C. Turpül. 1 , I. aliud est fraus § 1: poena
non irrogaiur, nisi quae quacunque lege vel quo alio jure specia-
liier huie delicto imposita est, de verb. sign* et in Auth. toto titulo:
in medio litis non fieri sacras* fomias aut sacras* jussiorics,
sed secundum antiquas leges generales Utes decidi, coli & 8
•rt,e (im Text:) Iudex delegatuß. (im DurchachuD»:) L. aliud est
fraus in fin., vers.: poenam auteni unusquisque irrogare potest
cui criminis etc., junäa ibi gloss. in fin., de verborum signif*
ad (im Text:) Examinatio diligens. (im Durchscfcnteo Bartolus
1. 10
l. 2 § si publico ad legem Juliam de adutteriis* Ne sub praeci-
piti persua8ione b condemnet judex eum, quem culpa non ingravet,
h fin. § fin. C. de modo mulctarum quae a judicibus infiigun-
tur 6 , l. hodie licet 67 , ibi glossa 1 et glossa fin., de poenis 7 et
glossa l. fin., verb. vel indiciis A , C. de probation.*, ubi glossa?
1) Fr. 1 §4 ad 8. C. Turpill. (48, 16): ut Papinianus respondit,
facti quidem quaestio in arbitrio est judicantis, poenae vero persecutio
non ejus voluntati mandatur, sed legis auctoritati reservatur.
2) Fr. 131 § 1 de verb. sign. (50, 16): poena non irrogatur, nisi
quae quaque lege vel quo alio jure specialiter huic delicto imposita est.
3) Novelle 113 (Collat. VIII 11): in medio litis non fieri sacras for-
mas aut sacras jussiones, sed secundum antiquas leges generales lites
decidi. Hier keifst es unter anderem: et illud judices nosse opus est,
quia competens est oos et quae adhuc et nunc moventur quaestiones
secundum generales determinare leges.
4) Fr. 131 § 1 de verb. sign. (50,16): poenam autem unusquisque
inrogare potest, cui hujus criminis sive delicti executio competit Glosse:
Compettt etiam per delegationem.
5) Fr. 2 § 5 ad legem Jul. de adult. (48, 5) : si publico judicio ma-
ritus uxoi-em ream faciat, an lenocinii allegatio repellat maritum ab
accusatione. Hierzu sehärft Bartolus mehrfach genauere Nachfor-
schung und Untersuchung ein.
6) C. 6 § 6 de modo multarum, quae ab judicibus infliguntur
(1,54): Nec putent factu facile esse, ut aut praecipiti persuasione con-
demnent, quem culpa non ingravat . . .
7) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de crimine
cognoscit, quam vult sententiam ferre . . . ita tarnen, ut . . . modera-
tionem non excedat Glosse: poenam im ponere quam vult levem vel gra-
vera . . . moderationem, alias modo rationem, id est consuetam poenarum
impositionem.
8) G. 25 de prob. (4, 19): Sciant cuncti accusatores eam se rem
deferro debere in publicam notionem, quae munita sit testibus idoneis
vel instructa apertissimis documentis vel indiciis ad probationem indubi-
tatis et luoe clarioribus expedita. Glosse: vel indiciis per se sufficien-
tibu8 vel cum aliis, cum multa sint; diligentius enim debet fieri exami-
natio, ubi de hominis salute tractatur.
a) Manuskript : sanas. b) Ms. : praesumsione. c) Ms. : inula.
d) Ms. : judiciis.
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— 215 —
vel indiciis * pro se sufficientibus vel cum oliis, cum tmdta sint,
diligentius enim debel* fieri examinatio , ubi de hominis salute
tractalur, et l. qui sententiam C. de poenis 1 et l. addictos c de
appeüat. 2 ; non autem ex praesumptione, verb. satius* esse tt. ff.
de poenis l absentem*, Carol V. Jnn defs heiligen Reichs pein-
lich HcUfsgerichtsordnung Art. 6 Rubrica: annehmen der angegeb-
nen vbeltheter von der Öbrigkeit vnd Ambfs wegen.
(Am Rande:) Ratio, CUT delicta puniantur. (Im Text:)
Quod autem in hoc aphorismo regulariter et in genere
deciditur, poenas nimirum ob maleficia solvi debere, magna ratio
suadet, l. si a reo § id quod vulgo de fidejuss. et mandat*;
quia interest reipublicae: l. locatio § quod illicite in fin. de
public. 5 et l. si operis publici C. de poen. 6 et in principio Inst,
de poena 7 et § sed et maior Inst, de his qui sui vel alieni juris 8 ,
sicut glossa magna c. cum clamor in fin. extra de testibus et atte-
stationibus»; facit Constitutio supra dicta Caroli F. 10
Satius est absolvere reum, quam condemnare in-
sontem. 11
1) C. 16 de poen. (9, 47) : Qui sententiam laturus est, tempera-
mentum hoc teneat, ut non prius capitalem in quempiam promat seve-
ramque sententiam, quam in . . . maleficii crimen aut sua confessione
aut certe omnium . . in unum conspirantem concordantemque rei finem
convictus sit . . . Vgl. S. 219 Note 1, S. 222 Note 6.
2) C. 29 de appell. (7,62): ut ibi diligentius examinetur, ubi contra
hominis saiutem per errorem vel gratia cognitoris oppressa putatur esse
justitia . . .
3) Fr. 5 de poenis (48,19): nec de suspicionibus debere aliquem
dannari D. Trajanus . . . rescnpsit: satius enim esse, irapunitum relinqui
facinus nocentis, quam innocentem damnari.
4) Fr. 70 §5 de fidej. (46,1): poenas ob maleficia solvi magna
ratio suadet ...
5) Fr. 9 §5 de publ. (39,4): alterum enim utilitas privatorum,
alterum vigor publicae disciplinae postulat.
6) C. 14 de poen. (9, 47): cum non remitti poenam facile publice
intersit, ne ad maleficia temere quisquam prosiliat.
7) Pr. Inst, de poena (4, 16): quod temeritas tarn agentium quam
eorum, cum quibus ageretur, modo pecuniaria poena, modo metu infaraiae
coercetur.
8) § 2 I. de his, qui sui (1,8): sed et major asperitas dominorum
ejusdem principis constitutione coercetur.
9) C. 53 X de test. (2, 20). Glosse: publicae utilitatis interest, ne
crimina maneant impunita.
10) C. C. C. art. 150 u. a.
11) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): satius enim esse impunitum relinqui
facinus nocentis, qua m innocentem damnari.
a) Ms.: judiciis. b) Ms.: omnis. c) Ms.: jam dictos.
d) Ms.: quia sanctius.
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— 216 —
•d Carcer ad custodiam, non ad poenam est desti-
natus. 1
Poenam petere id est accusare; sine accusatione enim regu-
lariter nemo damnatur, gl. I. 2 § penull. ff., verb. sine accusatore,
ubi haec regula multis modia declaratur, ad l. Juliam de adul-
teriis 2 ; de poenae petitione vide tot* tit. ff. et C. et extra de
accusatione et C. de iis qui accusari non possunt 3 ; reus tarnen
est, quando accusationi renunciatur, /. si § si negaverint, ei ibi
ghssa verb. non audiendum et jura per eam aüegata, ff. ad l.
Juliam de adulteriis. i
Accusatio vel carcer perpetuus. L. (aid) mandatis prin-
cipalibtcs, et ibi declarat glossa 1, de poenis 6 et l. incredibile est,
juncta ibidem glossa l 6 et glossa l. 1 C. eodem titulo de poenis. 1
Carcer ad continendos homines, non ad puniendos haberi debet,
ff. b aut damnum* § solent (etiam) praesides, et ibi declarat glossa
verb. ad continendos, de poenis. 8
a<i (Am Rande:) Clam, palam convictus. Impensarum spe-
»rt. 23 . ,
cularumque paritas. (im Darchachu&o Imo clam peccans mter-
1) Fr. 8 §9 de poen. (48, 19): carcer enim ad continendos homines,
non ad puniendos haberi debet
2) Fr. 2 §6 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Claudius Gorgus . . .
etiam sine accusatore lenociüii damnatus est a divo Severo. Glosse:
sine accusatore, speciale; sie C. de episc. et cler. si quis in hoc (c. 10).
idem in crimine suspecti tutoris . . .; idem in charta falsa . . .; idem
in testibus . . idem in calumniatore . . .; idem in falso . . .; idem
in notorio . . .
3) Tit. D. de accus. (48, 2); Cod. 9, 2; X 5, 1 ; Cod. 9. 1.
4) Fr. 16(15) §5 ad leg. Jul. de adult. (48, 5) : qui se negaverit
acturum, postea non audiendum. Dazu Glosse: quod non tenet trans-
actio vel pactio, ipse tarnen, qui fecit, non potest contravenire . . . Iu
aliis crirainibus et idem, qui remisit, auditur. Über diese Frage findet
sich eine ausführliche Verhandlung mit vielen Citaten.
5) Fr. 35 de poen. (48, 19): Mandatis principalibus , quae praesi-
dibus dantur, cavetur, ne quis perpetuis vineulis damnetur. Daxu
Glosse: nemo Über homo datnnai'i debet in perpetuis vineulis.
6) C. 6 de poen. (9,47): Incredibile est, quod adlegas liberum
hominem, ut vineulis perpetuis contineretur, esse damnatum. Daxu die
Glosse: quia fieri non debet.
7) C. 1 de poen. (9, 47) : Etiam in opus perpetuum damnati non
dissimilis conditionis sunt ab iis, qui deportantur in insulam. Glosse:
uterque sine civitate est . . . primus amirteret libertatem, secundus non.
8) Fr. 8 § 9 de poen. (48, 19): Carcer ad continendos homines, Don
ad puniendos datur. Glosse: ad continendos, donec de delicto cogooscatur.
a) Ms.: 1.1. b) Ms.: C. c) Ms.: dominus.
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217 —
dum magis puiiitur , /. officiales, et ibidem glossa verbo clande-
stinis 1 , de episcop. et cleric.; I. fin., et ibidem glossa, ff. de ritu
nupt. 2 et tot. titul. ff. quod vi mit clam.*
Alia allegatio supra hunc articulum. Probatio:
Nam iura poenam ipso facto imponentia locum nunquam habent,
nisi praecedat declaratio, quod quis eam incurrerit, Bernh. Dia%*
reg. 543. De probatione delictorum plura in § proxim., duobus
numeris sequentibus in § eodem. Notoriis vero aut probatione
indigent 4 ; vide Bartolum in l. scriptus de relig. et sumbtibus
funerum. 5
Alia adhuc allegatio supra hunc articulum: Quia non
statim, qui accusatur, reus est, sed, qui convincitur criminosus (est),
ut in fine 15 quaest. w//. 6 ;unde nemo judicandus, nisi vel convictus
vel sponte confessus ; quod si aliter fiat, sententia nulla est, c.eecUr
sia in f., et ibi [gl. et] addit. ad eandem, extra de consiiluiionibns 1 ,
c. nos in quemq., et ibi glossa verb. convktum cum glossa seq., 2 [q.] l s ;
1) C. 4 de episc. et cler. (1,3): quod si clandestinis artibus puta-
verint inrependum, duas concedant liberis aut si proles dement, pro-
pinquis e propria substantia portiones, tertiam sibimet retenturi. Dazu
Olosse: Nota plus puniri clandestinum delictum quam publicum.
2) Fr. 68 de ritu nupt. (23, 2) : si quidem palam fecerit , levius,
si vero clam hoc commiserit, gravius punitur. Daxu die Glosse: plus
delinquit qui clam facit, quam qui palam.
3) Dig. 43, 24.
4) Bernhardus Diaz de Luco, Regulae ootingentae numero
cum suis ampliationibus (Lugd. 1546), Reg. 543: Poenam ipso facto jura
imponentia nunquam habent locum, nisi praecedat declaratio, quod quis
eam incurrerit.
5) Bar toi us xu fr. 4 de relig. (11,7) giebt eine ausführlicfie
Entwicklung über das Notorische : Notorium est illud , quod est ita evidens,
quod latere non potest nec tergiversatione celari et cujus est testis po-
pulus. Manifestum dicitur, quod vulgo dicitur et coram pluribus testibus.
6) C. 5 C. 15 qu. 8: non statim, qui accusatur, reus est, sed qui
convincitur criminosus.
7) C. 10 X de constit. (1, 2): quod a senatore factum fuerat in prae-
judicium monasterii, non conventi nec confessi vel convicti, in irritum
* revocantes. Glosse: nemo judicandus etc. , wie oben.
8) C. 1 C. 2 qu. 1 : nos in quemquam sententiam ferre non possu-
mus, nisi aut convictum aut sponte confessum. Daxu Glosse: Quatuor
sunt modi convincendi: aut jure, scilicet instrumentis vel testibus, aut
facti evidentia, aut juris interpretatione, ut saepius citatum esse reum
aut violenta suspicione seu praesumptione. Die darauf folgende Glosse
spricht vom confessus.
.
a) Ms. : Bernh. Bier! !
i
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Axo in Summa sua nr. 12 C. de poenis 1 et Hostiensis in Summa
nr. 10 extra eod. tit. 2
Suspitio et indicia. Von den Sachen, daraus man
redlichen etc.] /. absentem § sed nee de suspicionibus debere
aliquem damnari, et ibi glossa verb. damnari, de poenis s , facit
glossa Authenticae si quis, in verb. denunciaverit , C. ad legem
Juliam de adulteriis*, c. lülcras § fin. extra: propter solam sus-
pidonem quamvis vehementem nolumus illum de tarn gravi cri-
mine eondemnari, et ibi glossa antepenult. 5 declarat, et c. lüteris
extra de praesumptionibus.*
Praesumptio. Cum delicta non praesumantur, maxime
ubi de salute hominis tractatur, l. fin., et ibi glossa verb. vel indiciis,
C. de probationibus 1 , l. merito pro socio 8 , Petrus Advenas, re~
gula 194* 9 ; plura infra num. 10 § eodem. Quare istorum pro-
bationes luce meridiana clariores esse omnino decet, ut iam dicta
lege fin., juncta ibidem glossa, ubi declarat , C. de probat. 10 , I. qui
1) Azo ad Cod. 9, 47 de poenis nr. 12: Causa autem diligenter
examinata fertur sententia in convictum vel confessura.
2) Hostiensis V de poenis nr. 10: in confessum vel convictum
ferenda est sententia, non aliter . . .
3) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): sed nec de suspicionibus debere ali-
quem damnari. Dazu Glosse: Nota: ex sola praesumptione quem non
damnari.
4) Authent. zu c. 30 ad leg. Jul. de adult. (9,9): si quis ei, quem
suspectum habet de sua uxore, ter in scriptis denunciaverit. Glosse:
non secundum Petrum, quod ex suspicione quis damnatur contra regu-
lam ... sed die esse praesumptionem adulterii.
5) C.14X de praesumpt. (2, 23): propter solam suspicionem quamvis
vehementem, nolumus illum de tarn gravi crimine eondemnari. Glosse:
Einwurf: Vehemens praesumptio pro probatione aeeipitur. Resp. : quod
non vehemens, sed violenta tan tum.
6) C. 12 X de praesumpt. (2,23): quod ex hujusmodi violenta et
certa suspicione fornicationis potest sententia divortii promulgari ....
7) C. 25 de prob. (4, 19): Sciant cuneti accusatores eam se rem
deferre debere in publicam notionem, quae munita sit testibus idoneis
vel instrueta apertissimis documentis vel indiciis ad probationem indubi-
tatis et luce clarioribus expeditis. Daxu Glosse: Vel indiciis per se
sufficientibus vel cum aliis, cum multa sint; diligentius enim debet fieri
examinatio , ubi de hominis salute tractatur. Vgl. oben S. 214 Note 8.
8) Fr. 51 pr. pro socio (17, 2): plerumque credendum est eum, qui
partis dominus est, jure potius suo re uti quam furti consiiium inire.
9) Petr. Advenas, Regularum utriusque juris Uber I (Venet
1567), Reg. 194: Delictum non praesumitur.
10) Vgl. die Stellen in Note 7.
a) Ms.: Petr. Aven. Regula 149.
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— 219 —
sententiam C. de poenis 1 , l. ubi falsi examen indderit C. ad l.
Com. de falsis. 2
Alia allegatio. Sententiafe] ferenda[e] Optimum est con-
stare prius de crimine et pronunciare, /. eius qui in princ. de
jure fisci 3 , l. qui sententiam etc. de poen.*, c. ecclesia in f., et ibi
glossa verb. rubr. non conventi et verb. nec confessi, extra de
constüutionibus 5 , c. nos in quemquam , et ibi glossa 1 cum glossa
seq. et glossa in rvbr. verb. quod autem, 2 q. 1.*
ad Accusator temerarius puniendus. Das one redliche
■t.33
anzeigung niemandts soll peinlich gefragt werden, ut eodem
titulo ff. ad Senatus consultum Turpillianum 7 et C. eodem Ut. 8 ,
Inst, de poena temere litig. 9
ad (Zur Überschrift des Artikels:) Plures Una delinq UenteS. L. VUlr
rU 43
garis § penul, et ibidem glossa notabil. verbo furti in solidum *,
de furt. 10 , I. item Mela § sed si plures in ff., juncta glossa ibi
1) C. 16 de poenis (9,47): Qui sententiam laturus est, tempera-
mentum hoc teneat, ut non prius capitalem in quempiam promat seve-
r am quo sententiam, quam in adulterii vel homicidii vel maleficii crimen
aut sua confessione aut certe omnium , qui tormentis vel interrogationibus
fuerint dediti, in unum conspirantem concordantemque rei finem con-
victus sit . . . Vgl. S. 215 Note 1 und S. 222 Note 6.
2) C. 22 pr. ad legem Cornel. de fals. (9,22): Ubi falsi examen
inciderit, tunc acerrima fiat indago argumentis, testibus, scripturarum
collatione aliisque vestigiis veritatis.
3) Fr. 29 de jure fisci (49, 14): oportet constare prius et de crimine
pronuntiare.
4) C. 16 de poen. (9,47) oben in Note 1.
5) C. 10 X de const. (1,2) Glosse: conventio sive citatio est prin-
cipium sive fundamentum ordinis judiciarii und nemo judicandus est, nisi
convictus vel sponte confessus. Vgl. S. 217 Note 7.
6) C. 1 C. 2 qu. 1 : Nos in quemquam sententiam ferre non possu-
mus, nisi aut convictum vel sponte confessum. Glosse hierzu: quatuor
sunt modi convincendi: aut iure, scilicet instrumentis et testibus, aut
facti evidentia ... aut juris interpretatione ... aut violenta suspicione
seu praesumptione. In der Glosse zur rubrica keifst es unter anderen :
hodie propter solam suspicionem non removetur quis ab administratione.
7) Fr. 1 pr. ad S. C. TurpiU. (48, 16): Accusatorum temeritas tribus
modis detegitur et tribus poenis subicitur.
8) Cod. 9, 45.
9) Pr. I. de poena temere litig. (4, 16): temeritas tarn agentium
quam eorum, cum quibus ageretur, . . . coercetur.
10) Fr. 21 § 9 de furt. (47, 2): Si duo pluresve unum tignum furati
sunt, ... dicendum est omnes eos furti in solidum teneri. Glosse: nec
unum solventem alium liberare.
a) Ms. : nisi biduee ! !
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verb. poma, ad l. AquilA, l. si quis id § final, juncta l. se~
quente de jurisd. omnium judicum 2 , l. penul. § final, cum l.
seq. ne quis eum qui in jus vocetur vi eximat*, l. 1 C. de
condict. furt.*, c. final., et ibi glossa 1 et glossa in verb. volentes,
23 q. ult.*, et latius declarat Dinus in c. ratihabitionem nr. 14 et
ibi addit. et nr. 15 cum seq. extra de reg. jur. in 6°*
(In margine:) UM non dolus. (Auf dem Durchschufe :) UM ailtem.
dolus non est, ibidem neque delictum (ut supra § 2 nr. 7 mon-
8tratum est) neque poena esse potest; /. aliud est fraus in pr. de
verb. sign. 1 , I. sancimus in pr., juncta ibi glossa verb. noxia, C.
de poenis*
(Am Rand :) C 0 n f 6 S 8 U S. (Aal dorn Durchschufe :) Conf eSSUm SciHcet
perseverantem, alias secus, l. 1 § si quis ultro de maleficio
1) Fr. 11 §2 ad leg. Aquil. (9,2): Sed si plures servum percusse-
rint, utrum omnes, quasi occiderint, teneantur, videamus . . . quod si
non apparet, (näml. cujus ictu perierit) omnes, quasi occiderint, teneri
Julianus ait. Et si cum uno agatur, ceteri non liberantur; nam ex lege
Aquilia quod alius praestitit, alium non relevat, cum sit poena. Glosse:
bona ratione, quod non liberet unus alium.
2) Fr. 7 §5 de jurisdict. (2,1): si plures fecerint vel corruperint
vel mandaverint, omnes tenebuntur; fr. 8 eod.: adco quidem, ut non
sufficiat unum eorum poenam luere.
3) Fr. 5 § 3 {nicht §4) no quis eum (2, 7): si plures deliquerint, in
singulos dabitur, et nihilominus manet, qui exemptus est, obligatus; fr. 6
eod.: Is, qui debitorem vi exemit, si solverit, reum non liberat, . . .
4) C. 1 de cond. furt. (4,8): furti quidem actione singulos quosque
in solidum teneri.
5) C. 34 C. 23 qu. 8: Si quatuor aut quinquo homines seu etiam
plures contra unum hominem rixati fuerint, quicumque eorum
plagam ei imposuit, . . . ut homicida judicetur; reliqui autem, qui eum
im pugnabant, volentes eum interficere, similitor poeniteant Glosse: hoc
est propter incertitudinem, quia nescitur, cujus ictu periit. Glosse xu
volentes: nam homicidae talos sunt.
6) C. 10 in 6 t0 de reg. jur. (5, 12): Ratihabitionem retrotrahi et
mandato non est dubium comparari. Dinus in nr. 16 hierzu: si factum
est contra delinquentem et est condomnatus et satisfecerit sententiae, an
possit agi nihilominus contra ratum habentem vel contra mandantem.
Für die Verneinung und für die Bejahung werden neue Stellen an-
geführt.
7) Fr. 131 pr. de verb. sign. (50, 16): Aliud fraus est, aliud poena:
fraus enim sine poena esse potest, poena sine fraude esse non potest. Poena
est noxae vindicta, fraus et ipsa noxa dicitur et quasi poenae quaedam
praeparatio.
8) C. 22 pr. de poenis (9,47): Sancimus ibi esse poenam, ubi et
noxa est. Hierzu die Glosse: noxia = delictum.
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221 —
fateatur, juncta ibi glossa in verb. persever anter, de quaest. 1 , I. si
confessus fuerit reus* de custodia et exhibitione reorum 2 , l. Di~
vus, et ibi glossa fin. circa medium, ibidem*; de criminalibus
autem constat, quod damnatur per confessionem, utAxo in Summa
sua h nr. 13 C. de confessis 4 , c. nos in quenquam, et ibi glossa
verb. confessum, 2 q.l b et tot. titul. ff. de confessis *, item tot. titul,
et ibi Hosticnsis in Summa sua nr. 7, extra de confessis." 1
id (Auf dem Rand :) Resipfisclere eiTOrem. (Auf dem Durchschuft :)
.78
L. si aviam tuam in fine C. de ingenuis mantimissis 8 , c. qui ea
qtiae Dei sunt sapiunt in fine, ibi decktr. glossa in verb.
ignorat, dist. 38 9 et glossa in c. viduas 27 qu. V in f. verb.
manus suas 10 , ubi dicit: cum stultus punitur, sapiens fit
astutior, et felix, quem faciunt aliena pericula cautum, et c. si
custos § 2, ibi: evigila et excitatus saltem exequere quod
pressus nunc ignominia disiulisti, 27 q. l. n Error gl. in l. si
1) Fr. 1 § 27 de quaest. (48, 18): Si quis ultro de maleficio fateatur,
non Semper ei fides habenda est; nonounquam enim aut metu aut qua
alia de causa in se confitentur. Glosse: Porsoveraoter: alias non esset
daninandus.
2) Fr. 5 de custod. reor. (48,3): Si confessus fuerit reus, doneo
de eo pronuntietur, in vincula publica coiciendus est.
3) Fr. 9 §3 de quaest. (48,18): Nec de statu libero in pecuniariis
causis quaestio habenda est . . . Glosse: at in criniioibus.
4) Azo, Summa xu Cod. 7, 59 nr. 13: In criminali tarnen causa
certum est confessum esse damnandum secundum omnes.
5) C. 1 C. 2 qu. 1 : Nos in quenquam sententiam ferre non possu-
mus, nisi aut convictum aut sponte confessum. Glosse: et est ferenda
sententia in confessum in causa civili ... et etiam in criminali. Vgl.
S. 217 Note 8, S. 219 Note 6.
6) Tit. D. de confess. (42, 2).
7) Tit. X de confess. (2, 18); Hostiensis, Summa hierxu nr. 7:
Utrum in confessum ferenda sit sententia, si crimen confiteatur? sie
secundum omnes.
8) C. 3 de ingen. manum. (7, 14): Si aviam tuam manumissam
postea ingenuam sollemniter constitit, .... filios ejus .... libertatem
non immerito flagitare, si cum peritioribus tractatum habuisses, facile
cognosceres.
9) C. 10 dist. 38: Qui ea, quao Dei sunt, sapiunt, a Deo sapiuntur,
et qui ea, quaeDei sunt, nesciant, a Deo nesciuntur, Paulo attestante, qui
ait: si quis ignorat, ignorabitur. Quicunque stultus est in culpa, sapiens
erit in poena. Glosse xu ignorat: Intellige de eo, qui contemnit sciie
vel de eo, qui de facili sciro posset, si liabuisset tractatum cum peritis.
10) Glosse xu c. 2 C. 27 qu. 1 in fine: cum stultus punitur, sapiens
fit astutior . . . Felix, quem faciunt aliena pericula cautum.
11) C. 18 § 1 C. 27 qu. 1: evigila et excitatus saltem exequere,
quod pressus nunc usque ignavia distulisti.
a) Ms.: unus. b) Ms.: sivi. c) Ms.: E. L. 1.
J
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quis id § 1 verb. per imperitiam , et ibi declarai additio ad
glossam , de jurisdictione omnium judicwm 1 et l. 8% aduUerium
§ incestum autem ad l. Juliam de adulteriis* Neque non con-
sentientes* aut velle, et per consequens nec delinquere videntur,
qui errant, /. nihil consensui § fin., ei ibi declarai glossa fin*
et Boerii no. 1 et 2, de reg. jur. A , etiam l. D. Pius* in fine, et
ibi glossa final, ad. I. Com. de falsis. b
Sufficiens probatio. Dicta l. sententiam, ibidem glossa
verbo sufficiat, C. de poenis. 6
Inficiatio. L. inde Neratius § haec actio adversus confiten-
tem, et ibi glossa verb. in duplum, ad l. Aquil. 1 , I. final., et ibi
ghssa final., de rei vendic*, Authentica contra, et ibi glossa verb.
facta solutw e , de non num. pec. 9
1) Fr. 7 §4 de jurisd. (2, 1): si per imperitiam vel rusticitatem . . .
fecerit, uon teoetur. Glosse: Nota: imperitiam sive errorem excusari.
Additio hierzu: imperitia excusat a dolo, quod limita verum durante
ignorantia; sed postquam scivit, perseverando constitueretur iu dolo.
2) Fr. 39 (38) § 7 de adult. (48, 5) : excusari solet sexu vel aetate.
3) Fr. 116 § 2 de reg. jur. (50. 17): Non videntur, qui errant, con-
sentire. Glosse: et die de errore facti; secus si juris, qui nocet.
4) Boerius (Zusätxe xu Dinus in reg. jur.) untersucht in regu-
lam Ignorantia die Bedeutung von error und ignorantia und sagt unter
anderem: Adde quod ab ignorantia seu errore juris quis excusatur, ubi
lex est multum dubia.
5) Fr. 31 (lex Divus Pius) de lege Corn. de fals. (48,10): si . . .
per errorem hujusmodi instrumenta proferantur, ignoscatur eis, qui tale
quiequam protulerint. Glosse: si tarnen suam innocentiam probaut . . .
6) C. 16 de poen. (9,47): Qui sententiam laturus est, temperamen-
tum hoc toneat, ut non prius capitalem in quempiam promat severamque
sententiam, quam . . . aut sua confessione aut certe omnium ... in
unum conspirantem concordantemque rei finem convictus sit et sie in
objecto flagitio deprehensus, ut vix etiam ipse ea, quae commiserit, negare
sufficiat. Die Glosse giebt hierxu weitere Belege. Vgl. S. 215 Note 1,
S. 219 Note 1.
7) Fr. 23 §10 ad leg. Aquil. (9,2): haec actio adversus confiten-
tem competit in simplum, adversus negantem in duplum. Glosse: Nota,
hic ex mendacio quem puniri in plus.
8) Fr. 80 de rei vitid. : licet alicui dicere se non possidere, ita ut,
si possit adversarius convincere rem ab adversario possideri, transferat
ad se possessionem per judicem. Glosse: et sie punitur in translatione
possessionis propter mendacium.
9) Auth. xu c. 4 de num. pec. (4, 30): qui propriam scripturam,
qua convenitur, abnegat vel numerationem inficiatur, convictus in duplum
condemnotur, nisi sacramonto illato confiteatur ... At si post numera-
a) Ms.: consens lite. b) Ms.: Prius.
c) Im Ms. eine falsche Gemination.
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— 223 —
ad^ Terminus litis criminalis. L. properandum, ibidemque
glossa et Doctores, C. de judiciis 1 , c. 2, et ibi glossa 1, extra de
scntentia* et eo indice Damasus regula 36*
•d Concludendum et deliberandum. Consilio ac deli-
beratione omnia facienda esse constat ex notatis in l. placet
rationabilis consilii tenore perpenso C. de sacros. eccles. 1 , I.
humanuni* esse probamus cum l. seq. in fine, juncta ibi glossa
verb. obscurius, C. de legibus 5 , facit titulus totus C. de relatio-
nibus 6 et c. ne innitaris prudentiae tuae extra de constitut. 1 et
c. placet dist. 65*
(Zum Holzschnitt:) Absolvens sontem condemnaris insontem. C.
est injusta h misericordia 23 q. 4 C : facilitas veniae incentivum tri-
buit delinauendi 9
tionis inficiationem praeteodat solutionem: omnino solidum exigitur,
nec prodest jam facta solutio. Glosse: fingitur non solvisse propter
niendacium.
1) C. 13 de jud. (3, 1): Properandum nobis visum est, ne lites fiant
pene immortales et vitae hominum modum excedant. Die Glosse Pro-
perandum resümiert die bekannte lex. Ebenso Bai du s.
2) C. 2 X de sentent. (2, 27): Jurgantium controversias celeri sen-
tentia tenninare et aequitati convenit et rigori. Glosse, wo Parallel-
steilen angeführt werden, unter anderen die 1. Properaodum.
3) Damasus, regulae canonicae36: Celeritatem esse amplectendam.
Festinandum est, ne quid tardius justo fiat . . . Ubi autem canon vel
lex dat dilationem, non debet dici mora, sed potius tempus debitum
rebus talibus adscriptum etc.
4) C. 5 de sacros. eccles. (1, 2): Placet rationabilis consilii tenore
perpenso destricta moderatione praescribere, a quibus specialiter necessi-
tatibus ecclesiae urbium singularium habeantur immunes.
5) C. 8 pr. de legibus (1,14): Humanuni esse probamus, si quid
. . . emerserit necessarium, quod formam generalem et antiquis legibus
non insertam exposcat, id ab omnibus antea tarn proceribus nostri pa-
latii, quam gloriorissimo coetu vestro, . . . tractari. C. 9: si quid vero
in isdem legibus latum fortassis obscurius fuerit . . . Hierxu Glosse:
Idem ubicunque est dissensio dominorum.
6) Tit. C.7,41.
7) C. 5X de const. (1, 2): Ne innitaris prudentiae tuae. Prudentiae
suae ionititur, qui ea, quae sibi agenda vel dicenda videntur, patrum
decretis praeponit
8) C 5 dist. 65: Placet omnibus, ut, inconsulto primate cujuslibet
provinciae, tarn facile nemo praesumat, licet cum multis (episcopis) in
quocunque loco sine ejus . . . praecepto episcopum ordinäre.
9) C. 33 C. 23 qu. 4 : Est injusta misericordia . . . Facilitas enim
veniae incentivum tribuit delinquendi.
a) Ms.: inhumanum. b) Ms.: injuncta c) Ms.: 33.
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— 224 —
ad^ Difs Ref ormacion entgegen zu haben] Inde fit, quod
apud judieium a principio litis usque ad finem debeat esse.
•d (im Text:) Presentium litigerorum causa audienda et
"t»
judicanda. (Auf dem Durchschurs:) L. 1 et tot. titul. ff. de requi-
rendis (reis) vel absentibus damnandis* 1 et tot. titul. C. quo-
modo et quando judex*, glossa si causa verb. jure C. de transact.*,
I. ab8entem in pr. ff. de poenis*, l miles in pr. ad l Juliam de
adulieriis 5 , l. de unoquoque, ibidemque glossa 1 cum sequente, de
re judic. 6 , I. si quondmn cum Authentica sequente 7 et l. quam-
vis 1, et ibi glossa verb. presentiam } Cod. ad legem Jul. de
aduUeriis 6 , facit l. absentem, ibi denique glossa verb. non posse,
C. de accusat. 9 , c. 1 in fine, ibi denique glossa final. , extra de
causa possess. et proprietaiis 10 ei causa b 3 qu. 9 per totum 11 ,
1) Fr. 1 pr. de requir. vel abseilt, damn. (48, 17): rescriptum est,
ne quis absens puniatur.
2) C. 1 quomodo et quando judex (7, 43) : Nou Semper compelleris,
ut adversus absentem pronuoties.
3) C. 32 de transact. (2,4): sicut jure traditum est Glosse: Jure:
Presentibus partibus vel una contumaciter absente, sententia scripta et
partibus reeitata.
4) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): Absentem in criminibus damnari
non debere divus Trajanus . . . rescripsit.
5) Fr. 12 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Miles, qui cum adultero
uxoris suae pactus est, solvi sacramento depoi-tarique debet.
6) Fr. 47 pr. de re jud. (42, 1): De unoquoque negotio praesentibus
omnibus, quos causa contingit, judicaii oportet. Glosse: Presentibus vere
vel interpretative, quia contumaces.
7) C. 15 ad leg. Jul. de adult. (9,9): Si quondam uxor tua . . .
provincia excessit, neque absens accusaii potest . . . Authent. Si vero:
Si vero criminis commissi occasione latuerit . . ., jubemus legitimis
edictis a judice vocari eum . . .
8) C. 19 ad leg. Jul. de adult. (9, 9): Quamvis indubitati juris sit . . .
praesentiam accusatoris procedere oportere . . . (In dem gleichen Titel
giebt es xwei leges quamvis, nämlich c. 19 und c. 29(30), daher hier
l. quamvis 1). Glosse: presentiam; aliter enim procedi non deberet.
9) C. 6 de accusat. (9, 2) : Absentem capitali crimine accusari non
posse . . . Glosse: non posse, ut procedatur in causa . . . Interdum
etiam proceditur.
10) C. 1 X de causa poss. et propr. (2, 12): Nec nos contra inau-
ditam partem aliquid possumus diffinire. Glosse: quasi diceret: dlffini-
tivam sententiam non possumus proferre ante litem contestatam.
11) Causa 3 qu. 9, x. B. c. 2: Caveant judices ecclesiae, ne absente
eo, cujus causa ventilatur, sententiam proferant.
a) Ms.: absentia damnatorum.
b) Ms.: esse.
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— 225 —
!
tibi tractatur, an aliquis sit accusandus; facti qtwque c. final, in
fine 15 q. 8. 1
ad L. 1 et tot. titul. ff. de requirendis reis 2 ei l. absentem, et
ibi glossa verbo absentem, de poenis 3 , item tot. titul., et ibi Azo
in Summa sua, C. de requirendis reis 4 , facti Anonimus* re-
gukt 26. 5
»d Nam sine aecusatione nec criminis cognitio nec poenae im-
%rU 101
positio procedit, nisi in casibus, quos ad hanc regulam notat et
refert Azo in Summa sua nr. 2 C. de his qui accusare non pos-
sunt 6 ; item condemnandum conveniri et accusari prius debere,
innititur etiam textus c. ecclesia, et ibi glossa verb. non conventi
et ibi addit. ad glossam, extra de constilut. 1
(inmarg.:) Discretio poenarum vel poenae irapositio.
(Auf dem Durchschufs :) Neque enim eadem omnes poena affici pos-
sunt, /. moris est § sed enim sciendum de poenis*
1) Es ist die schon mehrfach erwähnte Stelle c. 5 C. 15 qu. 8:
non statim, qui accusatur, reus est, sed, qui convincitur, criminosus.
2) Fr. 1 pr. de requir. reis (48, 17): ne quis abseos puniatur.
3) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): Absentem in criminibus damnari non
debere. Glosse: Nota, absentem non damnari.
4) Cod. de requir. (9, 40) , z. B. c. 1 : Cum absenti reo gravia cri-
mina inten tantur, sententia festinari non solet. Azo, Summa ad h. t.
nr. 4 : Definitiva autem sententia ante litem contestatam non est ferenda
in absentem.
5) Gemeint wohl Lectura super titulo de reg. juris (Cracoviae
1537), Reg. 26: Et dicitur judex quasi jus dicens Ulis, quibus preest aut
qui coram eo de jure diseeptant. Es kann aber auch ein anderes ano-
nymes Buch de regulis gemeint sein.
6) Azo ad Cod. 9, 1 nr. 2: In casibus tarnen sine accusatore pro-
cedit criminis cognitio et poenae impositio , ut in lenocinio , quod mulier
objicit marito . . et in Charta suspecta apud judicem producta, idemque
in teste . . ., idem forte in suspecto tutore ... et in calumniatore, . . .
idem in notorio crimine, . . . idem in falso . . . (Darauf stützte man
sich trotz Innocenz III!)
7) C. 10 X de constit. (1,2): quod . . . factum fuerat in praeju-
dicium inonasterii non conventi nec confessi vel convicti in irritum revo-
cantes. Glosse: Bene dicit non conventi, quia conventio sive citatio
est prineipium sive fundamentum ordinis judiciarii. Additio: Unde con-
traria .... locum habent, quando est quaestio inter appellantem et
appellatum. Vgl. S. 217 Note 7, 219 Note 5.
8) Fr. 9 §11 poen. (48,19): Sed enim sciendum est discrimina
esse poenarum neque omnes eadem poena adfici posse.
a) Ms. Amasius.
15
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Poenae impositio. C. sive de [conjugii*] federe in fin.,
ibi: et poena nullt est h in ferenda nisi per judicem, junciis ibi
verbis finalibus: quod etiam e de poena homicidii etc., 33 q. 2 1
et c. remütuntur peccata circa prim., verbis ibi: puniuntur quo-
que peccatores per homines sicut per judices, 23 q. 5. 2
•d^ (In marg.:) ExeCUtio 86U offitilim. (Auf dem Durchschnfs :) L.
tutorem qui pupilli nomine*, ibidem: quia officii necessitas ex-
cusaia esse debet, juncta ibidem additione ad textum, ff. de iis
quibus ut indign. 3 , c. si non licet, verb. quasdam vcro i , c. miles
cum multis capitibus seqq. usque ad titulum 23 q. 5 S , item l.
si quis id § 1, ibi: vel ab ipso praetore jussus, et ibi glossa
verb. jussus, de jurisdictiom omnium judicum 6 et l. non videntur
data § qui jussu judicis aliquid facit y ibi glossa et Doctores, de
reg.jur. 7 , c. scriptum, et ibi glossa verbo furtum, 14 q. 5. 8
1) C. 4 C. 33 qu. 2 (Zusatz Gratians am Scklufs): et poena nulli
est inferenda, nisi per judicem; generaliter hoc intelligendum est . . Quod
etiara de poena homicidii vel qualibet alia intelligendum est
2) C. 49 C. 23 qu. 5: Puniuntur quoque peccata per homines,
sicut per judices.
3) Fr. 22 pr. de his, quae ut indign. (34,9): Tutorem, qui pupilli
sui nomine falsum vel inofficiosum testamentum dixit, non perdere sua
legata . . ., quia officii necessitas et tutoris fides excusata esse debet
Addit.: Qui ex necessitate officii testamentum accusat, ab eo quod
proprio nomine meruit, non repellitur.
4) C. 9 C. 23 qu. 5: Quasdam vero exceptiones eadem ipsa divina
fecit auctoritas, (ut liceat hominem ocoidi) . . . quos Deus occidi jubet,
sive data lege sive ad personam pro tempore expressa jussione, sive
ipse, qui occidit, ministerium debet jubenti, sicut gladius admini-
culum utenti.
5) C. 13 C. 23 qu. 5: Miles, cum obediens potestati, sub qua legi-
time constitutus est, hominem occidit, nulla civitatis suae lege reus est
homicidii: immo, nisi focerit, reus imperii deserti atque contempti est
6) Fr. 7 §4 de jurisd. (2, 1): Doli mali autem ideo in verbis edicti
fit mentio, quod, si per imperitiam vel msticitatem vel ab ipso prae-
tore jussus .... aliquis focerit, non tenetur. Glosse: Nota, quod
jussus praetoris excusat.
7) Fr. 167 § 1 de reg. jur.: Qui jussu judicis aliquid facit, non
vidotur dolo malo facere, qui parere necesse habet Glosse: Aut prae-
cepit aliquid exercendo suum officium, aut sicut quilibet privatus. Primo
casu, qui paret, nec iu dolo nec in culpa est. Bartolus giebt hierzu
Citate, unter andern Dinus xu c. 24 in 6*° de reg. jur.
8) Genieint ist nicht c. scriptum, sondern der folgende c. dixit,
c. 12 C. 14 qu. 5: Nec Israelitae furtum fecerunt, sed Deo jubenti mini-
a) conjugii fehlt im Ms.; es ist eine Lücke, offenbar konnte dei
Schreiber das Wort nicht lesen.
b) Ms.: C. c) Ms.: verbis finalibus verbis quod autem.
d) Ms. : Die Worte ganz entstellt.
— 227 —
i
rt*i20 Remissio ac diminutio poenae]. De poenarum remis-
sione ac diminutione videatur 1 § fin. per totum. Delictum cum
delicto et sie per conseq. poenam cum poena compensari probat
l. 2, et ibidem glossa notab. ne quin cum qui in jus vocabitur 1 ,
l. f. § plane*, et ibi glossa verb. dolo compensando, de eo per
quem factum erit quominus 2 , l. viro et uxore, et ibi glossa f.,
sol. matr. s , l. constitulus, et ibi glossa poena, extra de poenis*,
Damas. reg. 129 5 , Axo in Summa nr. 5 de compensationibus 6 ;
plura 1 § ftn (no. 31).
»d (im Text:) Ne impunita maneant criminal (Auf dom Durch-
schufs:) Expedit deinde timere poenam, /. si unus ex argentariis
§ pacta qaae turpem de, pact. 1 , ne sane b ad maleficia homines
temere prosiliant, l. si quis forte § si quos c de poenis*, l. si
operis G. de poenis 9 , sed potius ut inde emendentur, /. si ponae
Stenum praebueruot. Glosse: Hic tarnen ideo excusantur, quia m^joris
auetoritato hoc fecerunt.
1) Fr. 2 ne quis eura, qui in jus voc. (2,7): non videri vi eximi
eum, cui sit jus ibi non conveniri. Glosse: paria delicta mutua com-
pensatione tolluntur.
2) Fr. 3 §3 de eo, per quem factum (2, 10): Si et stipulator dolo
promissoris et promissor dolo stipulatoris impeditus fuerit, quominus ad
Judicium veniret, neutri eorum praetor succurrere debebit, ab utraque
parte dolo compensando. Glosse: Nota, dolum dolo compensari.
3) Fr. 39 sol. matr. (24, 3): ut ea lege, quam ambo contempserunt,
neuter vindicetur; paria enim delicta mutua pensatione dissolvuntur.
Glosse: Nota, delictum cum delicto compensari.
4) C. 7 X de poen. (5, 37) : cum tarnen utraque pars venisse contra
illum (contractum) ex confessione propria convincatur, .... utramque
partem ab ea (poena) reddimus absolutam. Glosse: propter par delictum
neuter incidit in poenam.
5) Dainasus, Reg. can. 129: si in corrigendo sive ignoscendo
«oc solum fiat, bene agitur, ut vita hominum corrigatur.
6) Azo, Summa in Cod. IV 31 nr. 5 f.: Item fit compensatio in
delictis vel negligentiis . . . dolus cum dolo similiter compensari videtur . .
Man vergleiche über diese Litteratur auch Beling, Retorsion und
Kompensation S. 52 f.
7) Fr. 27 §4 de pact. (2,14): Expedit enim timere furti vel in-
juriarum poenam.
8) Fr. 6 §1 de poenis (48, 19): ut exemplo doterriti minus delin-
-quant.
9) C. 14 de poen. (9,47): cum non remitti poenam facile publice
intersit, ne ad maleficia temere quisquam prosiliat.
a) Ms.: poen. b) Ms. : suum. c) Ms.: poen.
15*
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de poenis 1 , c. j/rodest sevcritas, vers. quia et plectendo et ignos-
cendo hoc solum bene agitur, ut vita fiaminum corrigatur.-
ad (im Text:) Crimina publica), dm Dorchschofs o 1. De crimi-
Ii"»
nibus publici judicii patet tot. titul. ff. de publicis judiciis 3 cum
multis tituli8 sequentibus ei tit. C. ad l. Juliam majestatis 1 cum
aliquot ütulis sequentibus et tot. titul. Instit. de public, judic. 5 ,
Constitut. Caroli V.
2. Alia allegatio hujus articuli. Secundum quod judi-
candum; illud imprimis* observare judex tenetur, ne aliter judicet
[quam] aut legibus aut consuetudinibus aut moribus proditum
est, in pr., et ibi glossa verb. constitutionibus cum glossa seq.,
Inst, de officio judicis 6 cum l. 1 circa primum, et ibi glossa 1
et 2, [ubi] de criminibus agi oportet. 1
3. Poena consuetudinis. L. hodie in fine, juncta ibi-
dem glossa finali, de poenis % , faciunt ea, quae continentur ac
declarantur in l. de quibus causis cum aliquot II. seq. ff. de
legibus 9 et Srxtus de b longa constielttdine. 10
Arbitrium judicis in criminibus extraordinariis.
De quo judicis arbitrio textus est et additio ad eundem l, 1
§ 1, ibi: idcirco causa c cognita liberum erit arbilrium etc., de
1) Fr. 20 de poeu. (48, 19): poena constituitur in emendationem
bominum.
2) C. 4 C. 23 qu. 5: et plectendo et ignoscendo hoc solum beno
agitur, ut vita hominum comgatur.
3) D. 48, 1. 4) C. 9, 8. 5) Inst. 4, 18.
6) Pr. I. de off. jud. (4, 17): in primis illud observare debet judex,
ne aliter judicet, <iuam legibus aut constitutionibus aut moribus pro-
ditum est. Glosse: constitutionibus, scilicet imperatorum; moribus,
id est consuetudine, quae pro lege servatur.
7) C. 1 ubi de crim. (3, 15). Glosse: Quae legibus: publicis. Extra
ordinem: ut privata delicta . . .
8) Fr. 13 de poen. (48, 19): Hodie licet ei, qui extra ordinem de
crimine cognoscit, quam vult sententiam ferro . . . ita tarnen, ut in
utroque moderationem non excedat. Glosse: Moderationem . . . id est
consuetam poenarum impositionem.
9) Fr. 32 pr. de leg. (1,3): De quibus causis scriptis legibus non
utimur, id custodiri oportet, quod moribus et consuetudine inductum est . .
Fr. 33 eod.: Diuturna cousuetudo pro jure et lege in his, quae non ex
scripto descendunt, observari solet. Fr. 34 eod.: Cum de consuetudine
civitatis et provinciae confidere quis videtur . . .
10) Tit in 6to de consuetud. (1, 4).
a) Ms.: instrivimi8.
b) Ms.: Sixtus et.
c) Ms.: cum.
— 229 —
effract. 1 , I. hodie*, l. sanctio legum, juncta ibi glossa et gbssa
verb. poenam, de poenis 3 et tot tt D de extraord. crimin*, facti
optime l nemo martires, juncta ibidem ghssa verb. distrahat, C.
de SS Ecclesiis 5 et tot. tt. G. de crimine stellionatus 6 et c. de
causis et final, extra de officio et potestate jud. deleg. 1 , et pulchre
declarat textus i?i c. judicet, et ibi glossa, 3 q. 7. 8a
^ d 26 Necare aliter atque aliter]. L. 3 in f., ibi: aut qualibet
alia poena, et juncta ibi glossa fin. et ibi addit. ad eam, C. de
servis fugit 9 } et facti l. non possunt omnes articuli, et ibidem
glossa l y de legibus. 10
ad _ Majestas laesa] Hoc extendo ad majestatem tarn divinam,
de quo copiose Joan. Berberius in viatorio seu directorio b
juris part Irub. de crimine lesae, majestatis et circa principium 11 ,
et multo copiosius tradit Jod. Damhouderius in praxi verum
1) Fr. 1 §1 de effract. (47,18): quibus nulla specialis poena re-
scriptis principalibus imposita est; idcirco causa cognita liberum erit
arbitrium statuendi ei, qui cognoscit.
2) Das vielerwähnte fr. 13 de poen. (48, 19).
3) Fr. 41 de poen. (48, 19): Sanctio legum, quae novissimo cer-
tam poenam irrogat, .... ad eas species pertinere non videtur, quibus
ipsa lege poena specialiter addita est. Olosse: poeuam sc. judicis arbitrio
inductam, ante tarnen est incerta id est extraordinaria.
4) Tit. D. de extraord. cogn. (47, 11).
5) C. 3 de SS. eccl. (1,2): Nemo martyres distrahat, nemo mer-
cetur. Glosse: Quid ergo, si contra factum fuerit. Resp.: extra ordi-
nem punientur.
6) Tit. C. de crim. stellion. (9, 34), x. B. c. 3: Stellionatus accusatio
inter crimina publica non habetur.
7) C.4X de off. et potest. jud. deleg. (1, 29): si tale fuerit negotium,
quod certa exinde poena in canonibus exprimatur, eandem infligas; alio-
quin ipsos pro delicti qualitate et causa secundum tuum arbitrium punire
procures. C. 43 eod.: injuogere poenitentias.
8) C. 4 C. 3 qu. 7: Bonus judex nihil ex arbitrio suo facit et do-
mesticae proposito voluntatis. Glosse: tenetur sequi opinionem suam,
8ed non voluntatem.
9) C. 3 de serv. fugit. (6, 1): aut pede amputato debilitentur aut
metallo dentur aut qualibet alia poena adficiantur. Glosse: alia poena,
8cilicet simili vel extraordinaria.
10) Fr. 12 de legib. (1, 3): is qui jurisdictioni praeest, ad similia pro-
cedere atque ita jus dicere debet. Glosse: tertio procedant de similibus
ad similia.
11) Johannes Berberius, der bekannte Südfranxose, Verfasser
des Viatorium seu directorium juris («V* 15. Jahrh.). ParsI, Anfang:
longe gravius est aeternam quam temporalem laedere majestatem.
a) Ms.: 5 q. 1.
b) Ms.: Barbarius in viatorio triderectario.
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— 230 —
crimirwlium c. 61* ruh. de crimine laesae majestatis divinae*
et Constitutio Caroli V,
quam temporalem, de quo verba dantur in ff. et C. tot. titul.
ad legem Juliam majestatis, C. tit. si quis imperatori maledixerit *
et in publicis etiam judiciis 8 , extravagant, tit. quomodo in laesae
majestatis crimine procedatur* cum sequente titulo qui sint re-
belies collat.ll*, c. si quis cum militibus cum c. seq. 6 q. 2. 5
«rt* d 38 Falsum]. Ad l. Comeliam de falsis et de SC. Liboniano 6 r
item C. tit. ad l. Comeliam de falsis cum tribus seqq. titulis de
iis qui sibi adscribunt in testamenio, tit. de falsa moneta et tit.
de mutat. nominis ibidem 7 et § item lex Cornelia de falsis Inst,
de publicis judiciis 8 , item extra tt. de crimine falsi 9 , extravagant.
Joan. Constitution, tt. 10 rubr. de crimine falsi 10 et extravagant,
commun. lib. 5 rub. de crimine falsi. 11 Item Constit. 12
^ad^ De injuriis vel famosis libellis] ff. tot. tt. de injuriis
et famosis libellis 18 et C. tit. de injuriis cum seq. tt. de famosis
libellis u , item Instit. de injuriis 15 , item extra titulo de injuriis et
damn. dat. 16 et extra eodem iL in 6° 17 , item ca. [5 qu.J 1 per totum. 18
1) Jodocus Damhouder, Prax. rer. crimin. c. 61 rubr. 1: Gra-
vissimum et omnium criminum maximum est crimen laesae majestatis
divinae, cum longo gravius sit, aeternam quam temporalem offendere
majestatem.
2) Tit. D. ad leg. Jul. majest48,4, tit. C. 9, 8, tit. C. 9, 7.
3) Fr. 1 de publ. jud. (40, 1), wo die lex Julia majest. mit auf-
gezählt ist.
4) Extravagantes, auch als collatio XI bezeichnet, die Gesetze
Heinricks VII.: Quomodo in laesae majestatis crimine procedatur, und:
Qui sint rebelies.
5) C. 22 C. 6 qu. 1 (es ist die lex quisquis) und c. 23 eod. : ex-
cepta tantum majestatis causa, in qua sola omnibus aequa conditio est
6) Tit. Dig. 48, 10.
7) Tit. Cod. 9, 22— 9,25.
8) § 7 I. de publ. jud. (4, 18): Item lex Cornelia de falsis, quae
etiam testamentaria vocatur, poenam irrogat ei, qui testamentum vel
aliud instrumentum falsum scripserit, signaverit, recitaverit, subjecerit.
9) Tit. X de crimine falsi (5, 20).
10) Extravagantes Joannis XXII. tit. 10 de crimine falsi.
1 1) Extravagantes communes 5, 6 de crimine falsi.
12) C.C.C. 107. 108. 111. 112.
13) Tit. D. 47, 10. 14) Tit. C. 9, 35 und 9, 36.
15) Tit. I. de injur. (4, 4). 16) Tit. X de injur. (5, 36).
17) Tit. in 6to de injur. (5,8). 18) C. 5 qu. 1.
a) Ms. : si. b) Ms.: pro eodem.
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231 —
Mi Adulterium] L. cum vir nubit ad l. Juliam de adulteriis 1 ,
Bariolus l. si adulterium ff. eodem 2 , ff. et C. ad l. Juliam de
adulteriis 3 et C. tiiul. si quis eam cujus tutor fuerit etc. cum
seq. tit. de mulieribus quae se propriis* servis.* Item in Authen-
tic. tt.: ut liceat matri et aviae collat. 8 5 et tt. ut nulli judicum
coli. 9* et § item lex Julia de aduUeriis coercendis Inst, de publicis
judiciis 1 et extra tt. de aduUeriis et slupro* et causa 32 q. 1
cum seqq. 9
ad De raptoribus, vi publica et privata] ff. tt. ad legem
Juliam dz vi publica et seq. it. ad legem Juliam de vi privata 10
et l. hoc jure utimur in princ., ibidemque glossa et Dociores, de regul.
jur. 11 , toL C. tt. ad legem Juliam de i>i publ. h vel priv. 12 et tit.
de seditiosis et de iis qui plebem contra rempublicam audent
colligere 1 * et tt. de raptu virginum seu viduarum 14 et § item
1) C. 30(31) ad leg. Jul. de adult. 9, 9: Cum vir nubit in feminam,
femina viros projectura quid cupiat, ubi sexus perdidit locum . . . .
jubemus insurgero leges, armari jura gladio ultore, ut exquisitis poenis
subdantur infames . . .
2) Fr. 39 (38) pr. de adult. (48, 5) : si adulterium cum incestu com-
mittatur, . . . mulier similiter quoque punietur. Bartolus spricht hier
von adulterium, stuprum, incestum und namentlich ton der Behandlung
der Idealkonkurrenx.
3) Tit. Dig. 48,5, Cod. 9, 9.
4) Tit Cod. 9, 10 und 9, 11.
5) Nov. 117 c. 8: oportet virum prius inscribere mulierem aut etiam
adultorum.
6) Nov. 134 c. 10: si quando vero adulterii crimen probetur, jubemus
illas poenas peccantibus inferri, quas Constantinus divae memoriae dis-
posuit.
7) §41. de publ. jud. (4, 18): Item lex Julia de adulteriis coercendis,
quae non solum temeratores alienarum nuptiarum gladio punit, sed etiam
eos, qui cum masculis infandam libidinem exercere audent.
8) Tit. X de adulteriis et stupro (5, 16).
9) Causa 32 qu. 1—7, Causa 33 qu. 1 und 2.
10) Tit. D. 48, 6 und 48, 7.
11) Fr. 152 de reg. jur. (50, 17): Hoc jure utimur, ut, quidquid
omnino per vim fiat, aut in vis publicae aut in vis privatae crimen in-
cidat. Olosse: Vis alia publica, ut cum armis, alia privata, ut sine
armis; de prima est poena deportatio et omnium bonorum amissio; de
secunda relegatio cum amissione tertiae partis omnium bonorum. Bar-
tolus: Hoc est verum in violentia ablativa, compulsiva seu expulsiva.
12) Tit. Cod. 9, 12.
13) Tit. Cod. 9, 30.
14) Tit. Cod. 9, 13.
a) Ms.: proponunt. b) Ms.: de rei publ.
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lex Julia de vi Instit. de ptibl. jud. 1 , in Authentie. tit. de raptis
mulieribus quae raptoribus nubunt 2 et tt. de raptoribus, incen-
diariis et violatoribus ecclesiarum 3 ; item 16 q. 6 et 7, 36 q. 1
cum seq., Constit. Caroli V*
uruAU Straff der Nottzuchtj L. 1 § qui puero* de extraordi-
nariis erimittibus. 5
wi Dolus improbae voluntatis. L. eum qui duas C. h de
«rt. 146
adultcriis 6 ] Quoniam dolus, qui vult maleficio prodesse, /. 1 in
princ. de dolo malo 7 , l. non fraudantur § 1, et ibi glossa verb.
nemo, de regut. juris*, non e patrocinari debet, c. sedes in fim
extra de rescripti* 9 ; est voluntas, quae quidem maleficium distiu-
guit, /. qui injuriae causa januam* in princ. de furtis 10 , l. 1 C.
ad legem Corneliam de sicariis 11 et § placuit, ibidem glossa verbo
1) § 8 I. de publ. jud. (4,18): Item lex Julia de vi publica seu
privata adversus eos exoritur, qui vim vel armatam vel sine armis com-
miseriDt.
2) Nov. 143: capitis sabjecisse sapplicio non tantum raptores,
verum ooraites etiam eorum nec non alios, qui eis auxihum . . . con-
tulisse noscuntur.
3) Tit. X 5, 17.
4) C. 16 qu. 6 und 7, C. 36 qu. 1 und 2; C. C. C. 118.
5) Fr. 1 §2 de extraord. crim. (47,11): Qui puero stuprum ab-
ducto ab eo vel corrupto comite persuaserit aut mulierem puellamve
interpellavorit quidve impudicitiae gratia fecerit, . . . perfecto flagitio
punitur capite.
6) C. 18 ad leg. Jul. (9, 9): Eum, qui duas simul habuit uxores, sine
dubitationo comitatur infamia; in ea namque re non juris effectus . . .
sed animi destinatio cogitatur.
7) Fr. 1 pr. de dolo malo (4, 3): Hoc edicto praetor adversus varios
et dolosos, qui aliis offueruot calliditate quadam, subvenit, ne vel Ulis
malitia sua sit lucrosa vel istis simplicitas damnosa.
8) Fr. 134 § 1 de reg. jur. (50, 17): Nemo ex suo delicto meliorem
suam condicionem facere potest. Olosac von nemo bringt Belege.
9) C. 15 X de reScript. (1,3): quia fraus et dolus ei patrocinari
non debent.
10) Fr. 54 (53) pr. de furt. (47, 2) : maleficia voluntas et propositum
delinquentis distinguit
11) C. 1 § 1 ad leg. Corn. de sicar. (9, 16): Crimen enim contrahitur,
si et voluntas nocendi intercedat. §7 I. de obl., quae ex delict (4, 1):
Placuit tarnen eos . . . ita furtum comraittere, si se intelligant id invito
domino facere, .... quia furtum sine affectu furandi non committitur.
Olosse: quia voluntas distinguit maleficia.
a) Ms.: de verbo. b) Ms.: ff.
c) Ms.: aut. d) Ms.: aut hoc.
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inteüigant, Instit. de oblig. quae ex delict., et tarn vitii quam vir-
tutis causa vel ab ipsa voluntate procedit, c. nasci dist. 56 1 ;
in delictis malitia requiritur, l. si ex lege, et ibi glossa verb.
duxerit et verb. non committitur, ad l. Juliam de adulteriis 2 , l.
foedissimam, et ibidem Bartolus: tolle, inquii, voluntatem e medio
et erit omnis actus indiflferens, C. ad legem Juliam de adulteriis 3 ei
l. in lege, et ibi glossa declarat in verb. culpa lata, et l. Divus
ad l. Corneliam de sicariis*, l. impuberem, junctis ibi glossa 1 ei
glossa finali, de. für Iis 5 , l. merito* pro socio 6 , l. 1, et ibi glossa
et Doclores, extra de delictis puerorum. 7
De incendio. Vi bonorum raptorum]. Rapina bo-
i 151 norum. ff. tot. titul. vi bonorum raptorum cum seq. tü. de incendio,
ruina, naufragio etc.; item C. tit. vi bonorum raptorum; item
Inst, eodem tihdo*
** Homicidium. De sicar, et veneficiis. Delictum
1.100
crescens.] L. aut facta § f., et ibi glossa verb. supplicia, glossa
1) C. 5 dist. 56: in voluntate nascentis causa vitiorum est atque
virtutum.
2) Fr. 44 (43) ad leg. Juliam de adult. (48, 5): Si ex lege repudium
missum non sit et idcirco mulier adhuc nupta esse videatur, tarnen, si
quis eam uxorem duxerit, adulter non est . . . quia adulterium . . .
sine dolo malo non committitur. Glosse: duxerit, credens eam repu-
diatam legitime. Non committitur: id est conscientia maritalis thori.
3) C. 20 ad leg. Jul. de adult. (9,9): non etiam earum, quae per
vim stupro comprehensae sunt, inreprehensam voluntatem leges ulciscuntur
. . . Bartolus sagt dies nicht; aber Baldus erklärt xu dieser Stelle:
Tolle voluntatem de medio, et omnis actus est indifferens.
4) Fr. 7 ad leg. Com. de sicar. (48,8): In lege Cornelia dolus
pro facto accipitur; neque in hac lege culpa lata pro dolo accipitur.
Olosse: Culpa lata: ut in tantum puniatur culpa ut dolus. Fr. 14 eod.:
Divus Hadrianus in haec verba rescripsit: in maleficiis voluntas spectatur,
non exitus.
5) Fr. 23 de fürt. (47,2): Impuberem furtum facere posse, si jam
doli capax sit Glosse: Capax sit: veluti si sit proximus pubertati.
Teneri eum: cum non est doli capax.
6) Fr. 51 pr. pro socio (17, 2): Merito autem adjectum est, ita demum
furti actionem esse, si per faliaciam et dolo malo amovit, quia, cum
sine dolo malo fecit, furti non tenetur.
7) C. 1 X de delict. pueror. (5 , 23) ; Pueris grandiusculis peccatum
nolunt attribuere quidam. Glosse: grandiusculis id est doli capaeibus.
Innocenx: Aetas enini excusat
8) Tit D. 47, 8 und 47, 9; tit C. 9, 33; Inst. 4, 2.
a) Ms.: mente.
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seq., de poenis 1 et gbssa in c. poenae, verb. exasperandae, de
poenüentia dist. 1*
Homicidium. ff. tit. ad l. Corneliam de sicariis mm seq.
tit. ad legem Pompeiam de parricidiis. 3 Item C. ad legem Cor-
neliam de sicariis cum seq. tit. de iis qui parentes vel liberos
occideriint, ei tit. de maleficis et mathem.* Item Authent. it. de
mandat. princ. § deinde competens, verb. homicidia aulem*, col-
lat. 3. 5 Item in § item l. Cornel. de sicariis, § seq. Inst, de publ.
judie. 6 Item extra de his qui filios occiderunt, cum tit. de in fantibus
et languidis expositis et rub. de torneamentis. 1 Item c. si quis
deinceps cum aliquot cc. seqq. usque ad c. si quis servum 17 8 b q.vlt.
et 23 q. 1 cum seqq. 4 quaest. per tot. et quaest. vlt. ibidem. 9
Mulieri enim parcitur et in carcerando, /. 1 de officio diversorum
judicum 10 et Authcntica hodie C. de custodia reorum 11 , Decius l
feminae num. 7 2 cum duobus numeris seqq. de reg.jur. 12 , Socinus
1) Fr. 16 § 30 de poen. (48. 19): Nonnunquam evenit, ut aliquorum
maleficiorum supplicia exacerbentur, quotieDS nimium inultis personis
grassantibus exemplo opus sit. Glosse: poenae crescunt ex personis
quorundam maleficiorum sive malef actorum , ut alii terreantur. Und:
multis: plures tarnen remanent alii non delinquentes , alias si isti sunt
plures; detrahendum est severitati, ubi multorum strages jacet.
2) C. 18 de poenit. dist. 1 : Poenao legum interpretatione molliendae
sunt potius, quam exasperandae. Glosse: exasperandae: nisi ex causa
propter multitudinera.
3) Tit. D. 48, 8 und 48, 9. 4) Tit. C. 9, 16 und 9, 17; 9, 18.
5) Nov. 17 c. 5 (nicht, wie citiert c. 4): Homicidia autem . . . ita cum
vehementia corriges . . ., ut paulatim supplicium alios omnes faciat salvos . . .
6) § 5 Inst. 4, 18: Item lex Cornelia de sicariis, quae homicidas
ultore ferro persequitur. § 6 eod.: Alia deinde lex asperrimum crimen
nova poena persequitur, quae Pompeja de parricidiis vocatur.
7) Tit. X 5, 10. 11. 13.
8) C. 22— 38 C 17 qu. 4 enthalten eine Reihe schwerer Straf-
rechtsbestimmungen, namentlich wegen Mordes, Vergewaltigung usw.
9) C. 23 qu. 1—5 und 7. Es sind die bekannten „Kriegsartikel"
des Dekrets.
10) C. 1 de off. div. jud. (1,48): Nemo judex officialem ad eam do-
mum, in qua inater familias agit, cum aliquo praecepto existimet esse
mittendum, ut eandem in publicum protrahat.
11) Auth. „hodie u zu c. 3 de cust. reor. (9, 4) aus Nov. 134 c. 9:
Hodie novo jure nullam mulierem pro pecunia fiscali . . . aut pro cri-
mine quolibet modo in carcerem mitti aut includi aut custodiri concedimus.
12) Decius, Reg. jur. reg. 2 (lex feminae) nr. 72: mulier non po-
test carcerari et hoc habet locum in honestis mulieribus; nr. 73 : et hoc
verum est, nisi esset in matrimonio, quia propter honorem matrimonii,
licet inhoneste vivat, non potest carcerari; nr. 74: fallit in muliere obli-
gata pro administratione tutelae.
a) Ms.: omnia, b) Ms.: 1 (statt 17).
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regula 229. faü. 2\ et in puniendo: facti l. si adulterium § 1,
verb. incestum autem, et ibi notabil. glossa verb. sexu, ad l.
Juliam de adulteriis 2 , l. quisquis § ad filias, ibi: müior circa
eas, cum § uxores C. ad l. Juliam majestatis 3 *, facti l. fin.,
juncta ibi glossa verb. gladio 4 , cum Authentica sed hodie in princ.
C. ad l. Juliam de adulteriis h , facit c. ubicumque extra de poenis 6 ,
l. si dominus, ibi glossa verb. violationem, de iis qui sunt
sui vel al. jur. 1 , I. capitalium § solent, juncta glossa verb. ad~
moniti cum glossa seq. et juribus per eam citatis 8 , et § grassatores
de poenis 9 , L 3 § si plures 10 , l. non omnes § desertor, et ibi
glossa verb. iterum desercndo, de re militari n , l. 1, et ibi glossa
verb. defuturae, ubi Accursius dieit: iteracio poenam äuget, ff. de
jure patronaius 15 , l. 3 § f., et ibi glossa final, notab. verb. vel
1) Socinus, Aureae regulae 229, falleot 2: fallit propter utilitatem
personae; nam licet mulier non possit carcerari, tarnen mulior vilis
potest . . .
2) Fi*. 39 § 7 de adult. (48,5): incestum autem . . . excusari solet
sexu . . . Glosse: quia mulieribus est permissum jus ignorare.
3) C. 5 § 3 ad leg. Jui. majest. (9,8): Mitior enim circa eas debet
esse sententia, quas pro infirmitate sexus minus ausuras esse confidimus.
§ 5 Uxores . . . recuperatas dotes . . .
4) C. 29 (30) §4 ad leg. Jul. de adult. (9,9): Sacrilegos autem
nuptiarum gladio puniri oportet. Glosse: Gladio tarn in mare quam in
femina, sed in femina corrigitur et alia poena imponitur.
5) Auth. „Sed hodie u xu c. 30 ad leg. Juliam de adult. (9, 9) am
Nov. 134 c. 10: Sed hodie adultera verberata in moDasterium mittatur.
6) C. 4 in 6 t0 de poen. (5, 9) : Ubicunque alicui et ejus filiis seu
posteris . . . poena impouitur . . ., poena ipsa eos tantum adficit, qui
per masculinam , non per femininam lineam descendere dignoscuntur . . .
7) Fr. 2 de his, qui sui vel alieni juris sunt (1,6). Glosse: vio-
lationem: hoc casu dominus compellitur ad manumittendum.
8) Fr. 28 § 3 de poen. (48, 19): qui si amplius nihil admiserint nec
ante sint a praeside ad moniti, fustibus caesi dimittuntur . . . nonnuDquam
capite plectendi, scilicet cum saepius seditiose et turbulente se gesserint
Glosse: Admoniti: nam tunc gravius; Cum saepius: hier eine Reihe
Belege.
9) Fr. 28 § 10 de poen. (48, 19): Grassatores . . . proximi latro-
nibus haben tur. Et si cum ferro adgredi et spoliai-e instituerunt, capite
puniuntur, utique si saepius atque in itineribus hoc admiserunt.
10) Fr. 3 §9 de re milit. (49,16): sed tironibus parcendum est;
qui si iterato hoc admiserint, poena competenti adficiuntur.
11) Fr. 5 §3 eod.: ex prima desertione restitui potest, iterum dese-
rendo capite puniendus est. Glosse: Iterumdeserendo: secundo, et
sio ex consuetudioe.
12) Fr. 1 de jure patron. (37,14): tantumraodo castigari eum sub
comminatione aliqua severitatis non defuturae, si rursum causam que-
relae praebuerit Glosse: nam iteratio äuget poenam.
a) Ms.: de adult.
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— 236 —
tertio in f., C. de servis fugit. 1 , I. servos § 1. verb. viles autem,
et ibi glossa twtab. verb. saepius, C. ad l. Juliam de vi publica
et privata. 2
•d De infantibus expositis; affectio] L. capitalium §
omnia ff. de poenis*, faeit totus tit. ff. ad legem Pompeiam de
parricidiis 4 et l. si quis, ibidemque glossa verb. aut omnino
affectionis, C. de Iis qui parentes vel liberos occiderunt*, § alia
deinde lex asperHmum Instit. de jntblwis judiciis.«
ad Successores delinquentis. Delinquentes, qui sibi
art.i60 ipsi mortem CO nsci8cunt.] Vnde infertur bona ad heredea vel
alios successores minime transire, si poena 1 , l. crimen pater-
num de poenis*, l. generali mandato § fin., et ibi glossa fin., de
ritu nuptiarum 9 , l. res tuzoris. 10
1) C. 4 § 1 de serv. fugit. (6, 1): sin vero secündo vel tertio eum
susceperit, praeter ipsum duos vel tres alios vel praedictam aestima-
tionem pro unoquoque domino repraeseotet. Glosse: nota, hic ex ite-
ratione delicti augeri poenam.
2) C. 8 § 2 ad leg. Jiü. de vi (9, 12): Viles autem infaniesque per-
sonae et hi, qui bis aut saepius violentiam perpetrasse convincentur,
constitutionum divalium poena teneantur. Glosse: Nota plus puniri sae-
pius delinquentem.
3) Fr. 28 § 8 de poen. (48, 19) : Omnia admissa in ... , patrem,
propinquum, maritum, uxorem ceterasque necessitudioes gravius \indi-
canda sunt, quam in extraneos.
4) Tit. D. 48, 9.
5) C uu. de his, qui parentes (9, 17): si quis in parentis aut filii
aut omnino affectionis ejus, quae nuncupatione parricidii continetur, fata
properaverit . . ., poena parricidii punietur. Glosse: Aut omnioo affectionis,
id est affectatae personae ejusque parricidii etc., quales sunt parentes et
liberi in infinitum.
6) §6 I. de publ. jud. (4, 18): Alia deinde lex asperrimum crimen
no va poena persequitur, quae Pompeja de parricidiis vocatur.
7) Fr. 20 de poen. (48, 19): Si poena alicui irrogatur, receptum est
commenticio jure, ne ad heredes transeat.
8) Fr. 26 eod. : Crimen vel poena paterna nullam maculam filio in-
fligere potest.
9) Fr. 34 §3 de ritu nupt. (23, 2): Quaesita dignitas liberis proptei
crimen patris auferenda non est. Glosse: quia filius non portat iniqui-
tatem patris.
10) C. 24 de don. inter vir. et ux. (5, 16): Res uxoris, quae vel suc-
cessione qualibet vel emptione vel largitione viri in eam ante reatum
jure pervenerant, damnato ac mortuo ex poena marito . . . iUibatas esse
praecipio.
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— 237 —
a<i Si quadrupes* pauperiem fecisse dicatur. Damnum
t.i<n .
vel (quod) delictum] ff. tit.ad legem Aquiliam, item C. et Instit.
de lege Aquilia et extra tit. de injuriis l , de quibus delictis videatur
ff. et Instit. si quadrupes pauperiem fecisse dicatur" 1 , l. si vitium
§ 1 cum multis legibus seqq. ff. de aedilicio edict.** Item de his
qui dejecerint 4 , item ff. et C. et Instit. iitul. de noxal. act. 6 et
Inst. tot. tit. de obligat, quae ex delicto. 6
*d Necessitas] L. illicitas § fin., et ibi notab. glossa verb.
necessitatem, de officio praesid. 1 Nam quod non licitum est lege,
necessitas, quae alias legem nullam habet, glossa l. unica, verb.
expedire, ff. de offic. consulis 6 et glossa c. quod non est licitum
verb. necessitas extra de reg. jur. 9 ei De ein s in lege quae
propter necessitatem nr. 1 de reg. jur., licitum facit, dict. regula
quod non est licitum extra de reg. jur." Secus vero est, si
quis ipse sibi necessitatem imposuerit, quoniam tunc minime
excusabitur, /. si fidejussor § si necessana satisdatio, et ibi glossa
verb. necessiiatem , qui satisdare cogantur 10 , facit l. quod quis
1) Tit. D. 9, 2; Cod. 3, 35; lost. 4, 3; X 5, 36.
2) Tit. D. 9, 1 ; Inst. 4, 9.
3) Fr. 4 §1 de aedil. edicto (21,1): si vitium corporis usque ad
animum penetrat . . .
4) Tit. D. de his, qui efFuderint vel dejecerint (9,3).
5) Tit. D. 9, 4; Cod. 3, 41 ; Inst. 4, 8.
6) Tit. Inst. 4,1.
7) Fr. 6 § 9 de officio praes. (1, 18): Praeses provinciae si multam,
quam irrogavit, ex praesentibus facultatibus eorum, quibus eam dixit,
redigi non posse deprehenderit, uecessitate solutionis moderetur repre-
hensa exaetorum illicita avaritia. Glosse: Necessitatem: Nota, ratione
necessitatis poenam remitti.
8) Fr. un. § 1 de off. consul. (1, 10): si qua ex causa collega manu-
mittere non poterit infirmitate vel alia justa causa impeditus, collegam
posse manumissioDem expedire senatus censuit. Glosse: et sie nota, quod
necessitas non habet legem, cessat lex, ubi venit necessitas.
9) C.4X de reg. jur. (5, 41): Quod non est licitum lege, neces-
sitas facit licitum. Glosse: Hoc ideo dicit, quia necessitas legi non sub-
jacet. Decius, De Reg. jur. reg. 122, nr. 1 führt die verschiedenen
Stellen an, dafs necessitas non habet legem und: quod non est licitum
in lege, necessitas facit licitum.
10) Fr. 7 § 1 qui satisdare (2, 8) : neque enim meretur, qui ipso sibi
necessitatem satisdationis imposuit. Glosse: Nota, non succurritur ei,
qui se ipsum in necessitate ponit.
a) Ms.: quadrustes. b) Ms. : de eodem 1. edict
c) Das Ms. tciederholt xum Teil das Citat aus Decius (Gemi-
nation).
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— 238 —
ex culpa sua de reg. jur. 1 et c. damnum * quod quis sua culpa
extra de reg. jur. in 6°. 2
»d Metus; vis. NB. legitimam defensioneml Inn einer
Nothwher darf keiner wartten, biss er geschlagen wirdt, Sonn-
der mag wol vorkommen; quia melius est praevenire, quam
praeveniri, et nemo tenetur expectare primum ictum, l. 1 et l. si
mutier in princ, et ibi ghssa 1, tot. titul. ff. de eo quod metus
causa*, facit. I. nee timorem ib et ea quae tradit Decius l. in
omnibus eausis de reg. jur. 5 Item vide de hoc tot. tit. C. de iis
qui vi metusve causa et tot. tit. extra eodem.*
»<i Innocential Quod enim legitime factum est, nullam poe-
t. 171
nam meretur, /. nemo damnum, ibi glossa etDoctores, de reg. jur. 1 ,
I. Grachus circa pr. C. ad legem Juliam de adulteriis*, l. san-
eimus C. de administratione tutorum 9 , l. unica C. de expens.
publ. lud. l ° c et c. deinde ponitur in fine, ibidem: quia quiequid
bene gestum, dist. 26. n Sicut e contra: quiequid meretur poenam,
factum legitime non est: /. 1 de hü quae non pro scripto haben-
1) Fr. 203 de reg. jur. (50, 17): Quod quis ex culpa sua damnum
sentit, non intelligitur damnum sentire.
2) C. 86 in G to de reg. jur. (5,12): Damnum, quod quis sua culpa
sentit, sibi debet, non aliis, imputare.
3) Fr. 1 quod metus causa (4,2): quod metus causa gestum erit,
ratum non habebo; fr. 21 pr. cod.: quia nunc sibi metum ipsa infeit.
Glosse: non succurri ei, qui ao in necessitatem posuit.
4) Fr. 7 pr. quod met. causa (4, 2) : nec timorem infamiae hoc
edicto coutineri.
5) Fr. 39 de reg. jur. (50, 17). Hierzu sagt Decius: Et sie vi-
detur, quod metus debeat considerari secundum conditionem personae.
6) Tit. Cod. 2, 19 (20); tit. X 1, 40.
7) Fr. 151 de reg. jur. (50,17): Nemo damnum facit, nisi qui id
fecit, quod facere jus non habet. Glosse: Pone in inagistratu, qui dedit
damnum alicui contumaci, non tenetur.
8) C. 4 ad leg. Jul. de adult. (9,9): si ejus conditionis fuit, ut
per legem Juliam inipune occidi potuerit, quod legitime factum est,
nullam poenam meretur.
9) C. 25 §1 de admin. tut. (5,37): non enim debet, quod rite et
secundum leges ab initio actum est, ex alio eventu resuscitari.
10) C un. de expens. (11, 42 [41]): quod salubriter derivatnm est,
non revocabitur.
11) C. 3 Dist. 26: quia quiequid bene gestum fuerit et secundum
praeeepta legalia custoditum, non potest facientibus deperire.
a) Ms.: dominus. b) Ms.: veri timoris. c) Ms.: tit. üb. 2.
l
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— 239 —
tur 1 et glossa dict. I. Grachus verb. nullam poenam in f. C. ad
legem Juliam de adulteriis 2 , l. iüidtas § neque licita, ibi: nec
innocentibus poenas irrogari, de officio praesidis 8 , l. is qui reus
circa pr., ibi: sed innocentia reus purgatur, de publicis judic.*>,
l. absentem post princ., verb. satius esse, de poenis 5 et l. f. in
pr. C. de accusat. 6 , I. 2 in f. C. de iis qui latrones vel in aliis
criminibus reos 1 *, l. si quis te reum C. ad l. Corneliam de si-
cariis 8 et glossa in fine, verb. nulli nocere, extra de postulando 9 ;
innocentia ibi maxime est, ubi dolus cessat, ut probatur
per legem in lege 10 et legem Divus* ad legem Corneliam de
sicariis. 11
Casus] L. perpicie?iditm c § delinquitur, juncta ibi glossa verb.
aut casu, de poenis 12 , l. 1 § Divus, ibi: Imiendam ejus poenam
1) Fr. 1 de his, quae pro non Script. (34,8): senatus cum poenas
legis Corneliae constitueret adversus eum , qui sibi hereditatem vel lega-
tum scripsisset, eodem modo improbasse videtur . . .
2) C. 4 ad leg. Juliam de adult. (9,9) s. oben S.238. Hierzu
bringt die Glosse nullam poenam Belege dafür und dagegen.
3) Fr. 6 §4 de off. praesidis (1,18): Neque licita negotiatione
aliquos prohiberi neque prohibita exerceri neque innocentibus poenas irro-
gari ad sollicitudinem suam praeses provinciae revocet.
4) Fr. 5 pr. de publ. jud. (48, 1): constitutionibus enim observatur,
ut non relatione criminum, sed innocentia reus purgetur.
5) Fr. 5 pr. de poen. (48, 19): Satius enim esse inpunitum relinqui
facinus nocentis quam innocentem damnari.
6) C. 17 de accus. (9, 2): non statim reus qui accusari potuit
aestimetur, ne subjectam innocentiam faciamus.
7) C. 2 de his , qui latrones (9, 38) : exemplo autem grave est sie
latronem requirere, ut innocentibus periculum fiat.
8) C. 5(6) ad leg. Corn. de sie. (9,16): si quis te reum Corneliae
legis de sicariis fecerit, innocentia purgari crimen . . . convenit.
9) Glosse xu c. 3 X de postul. (1,37); hier wird der Satx, satius
esse (oben Note 5) wiederholt.
10) Fr. 7 ad leg. Corn. de sicar. (48, 8): neque in hac lege culpa lata
pro dolo aeeipitur.
11) Fr. 14 ad leg. Com. de sicar. (48,8): in maleficiis voluntas
spectatur, non exitus.
12) Fr. 11 §2 de poenis (48,19): delinquitur autem aut proposito
aut impetu aut casu . . . ., casu vero, cum in venando telum in feram
missum hominem interfecit. Glosse: Non dolo vel culpa; lata vel
levissima tarnen intervenit, uude tenetur Aquilia.
a) Ms.: sim. reus. b) Ms.: unius.
c) Ms.: respiciendum.
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240
qui in rixa magis casu quam voluntate etc., et declarai ibidem
glossa verb. casu, ad l. Corneliam de sicariis 1 et l. 1 § 1 et l.
eum C. ad l. Corneliam de sicariis et l. 3, juncta glossa verb.
certis rationibus: vel quia sine dolo delinquif, C. ex quibus causis
infamia irrogatur*
Causa justa] Ut est textus in l. etsi severior, et ibi glossa
et Bartolus, C. ex quibus catisis infamia irrogatur* et Decius
in l. qui cum alio* nr. 4, cid adde l. etsi nihil facile et ea, quae
ibi idem Decius et Doctores scribunt , de reg. juris 5 , Hostiensis
in Summa nr. 11, vers. 6: generaliter propter quamlibet justam
causam, extra de poenis. 6
ad Foruml. —
art. 182 J
ad De furtis] Tot tit ff. de furtis cum seq. tit de tigno
juncto et si quis testamento Uber esse jussus, tit furti adversus
nautas caupones stabularios et tit si familia furtum fecisse dici-
tur cum tit arborum furtim. 7 Item C. de furtis et servo corrupt 8
Item Inst c tot tit. de oblig. quae ex delicto Item extravagant
commun. lib. 5 rub. de furtis. 10
1) Fr. 1 § 3 ad leg. Corn. de sicar. (48,8): leniendam poenam ejus,
qui in rixa casu magis quam voluntate homicidium admisit. Glosse:
Casu, culpa tarnen praecedente, et ideo punitur casus ... vel casu id
est negligentia.
2) C. 1 § 1 ad leg. Corn. de sie. (9, 16): ceterum ea, quae ex ini-
proviso casu potius quam fraude accidunt, fato pleramque, non noxae
imputantur; c. 4(5) eod.: eum, qui adseverat homicidium se non volun-
tate, sed casu fortuito fecisse, cum calcis ictu mortis occasio praebita
videatur . . . ., omni metu ac suspiciono . . . volumus liberari. C. 3 de
causis, ex quib. infamia (2, 11 [12]): certis rationibus motus mitiorem
sententiam dixerit. Glosse: quia sine dolo delinquit.
3) C. 3 de causis, ex quib. (2, 11 [12 j) : vgl. S. 242 No. 10. Bartolus:
Item est sciendum, quod ex causa judex potest augere et minuere poenam.
4) Fr. 19 pr. de reg. jur. (50. 17). Hier sagt Decius nr. 4: in
delictis, in quibus quis poena excusatur ex justa causa.
5) Fr. 183(143) de reg. jur. (50,17). Hierzu Decius: Exceptio
innocentiae nunquam exclusa videtur . . . Propter evidentem aequitatem
8uccurrendum est ei, qui sententiam passus est. Dazu Citate aus Bar-
tolus, Baldus und andern.
6) Hostiensis, Summa, de poenis nr. 11: ex quibus causis ex-
tenuentur . . . Sexto: generaliter propter quamlibet justam causam.
7) Tit. Dig. 47, 2 — 47,7.
8) Tit. Cod. 6, 2. 9) Tit. Inst. 4, 1.
10) Extravag. comm. 5, 5.
a) Ms.: delinquunt. a) Ms.: sig. juncta. c) Ms.: Trist.
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— 241 —
185 De effractoribus et expilatoribus] /. si quis forte §
f. in f., ibi: aut coercüionem corporis, cum l. seq. de poenis. 1
186 Quando vel quoties puniendum vel modicum; cir-
cumstantia].
187 Delinquentem maligne adjuvans].
18« De furtis. Delicta plura. Neque enim delictum ob
aliud delictum poenam minuit, /. 2 de privatis delictis. 2
ui© also dass die bossheyt das alter erfüllen möcht] malitia supplet
aetatem.
«03 Delinquentem maligne adjuvans. Vide supra penes
ort. 187 capita, quae hue pertinent potius quam ad illum arti-
culum.] In maleficiis enim precipue voluntas, ut paulo ante
dictum est, spectatur, non exitus, /. Divus, et ibi glossa 1 B , et
l. 1 § Divus Hadrianus ad legem Corneliam de sicariis 4 et l.
is qui cum telo } et ibi glossa not. verb. ambulaverit 5 , et l. seq.,
juncta ibidem glossa fin., C. ad legem Corneliam de sicariis 6 ,
l. si quis non dicam, ibi denique glossa verb. sed attentare, C. de
episcop. et cleric. 1
1) Fr. 6 §2 fr. 7 de poen. (48, 19): sunt poenae, quae . . . exilium
aut coeroitionem corporis contineant, veluti fustium, admonitio; flagel-
lorum, castigatio; vinculorum, vorberatio.
2) Fr. 2 pr. de priv. delict. (47,1): Nunquam plura delicta con-
<mrrentia faciunt, ut ullius impunitas detur; neque enim delictum ob
aliud delictum minuit poeoam.
3) Fr. 14 ad leg. Com. de sicar. (48,8): Divus Hadrianus in haec
verba rescripsit: in maleficiis voluntas spectatur, non exitus. Glosse:
voluntas, ut si deliquisti et noluisti, non tenearis.
4) Fr. 1 §3 ad leg. Corn. de sicar. (48,8): Divus Hadrianus re-
scripsit eum, qui hominem occidit, si non occidendi auimo hoc admisit,
absolvi posse.
5) C. 6(7) ad leg. Corn. de sicar. (9, 16): Is, qui cum telo ambu-
laverit hominis necandi causa, sicut is, qui hominem occiderit . . .,
legis Corneliae de sicariis poena coercetur. Glosse: Ambulaverit: volun-
tas enim, non exitus inspicitur.
6) C. 7 (8) eod.: Si quis necandi infantis piaculum aggressus aggres-
ive sit, sciat se capitali supplicio esse puniendum. Glosse: Aggressus,
etiamsi non necavit.
7) C. 5 de episc. et cler. (1,3): Si quis non dicam rapere, sed
attemptare tantum matrimonii jungondi causa sacratissimas virgiues ausus
fuerit, capitali poena ferietur. Glosse Sed attemptare: si cogitatione,
4juod est minus, et hoc si ad aliquem actum processerit; alias nullam
patitur poenam.
Bambergensis. Iß
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— 242 —
•J^ Furor. L. congruit § furiosus* de offic. praesid. 1 ] Furor.
L. 3 § 1 de injuriis 2 et l. infans vel furiosus, ibi glossa fin. f ad
legem Corneliam de sicar iis s et l. unica, ibidem: si ex insania*
et ibi glossa verb. miseratione dignissimum , C. si quis impera-
tori maledixerit*
Aetas. L. auxilium § 1, et ibi declar. glossa verb. miseratio,
de minoribus 5 , 1. illiid relatum § 1 de injuriis 6 , l. si adulterium
§ 1 , verb. incestum autem et ibi glossa verb. vel aetate, ad l.
Juliam de adulteriis 7 , l. infans de poenis 8 , l. fere in omnibus,
et ibi glossa unica, et Decius de reg.jur. 9 ; item l. 3, juncta ibi
glossa verb. ceriis rationibus c , C. ex quibus causü infamia 10 , l.
wiputiitas, et ibi glossa 1 et 2, C. de poenis 11 et tot. tit. extra
de delictis puerorum. 12
1) Fr. 13 § 1 de off. praes. (1,18): Furiosis, si non possint per
nece8Sarios contineri, eo remedio per praesidem obviain eundum est,
scilicot ut carcere contineantur.
2) Fr. 3 §1 de injur. (47,10): Sane sunt quidam, qui facere non
possunt, ut puta furiosus et impubes, qui doli capax non est; nam hi
pati injuriam solent, non facere.
3) Fr. 12 de sicar. (48,8): Infans vel furiosus si hominem occide-
rint, lege Cornelia non tenontur, cum alterum innocentia consilii tuetur T
alterum fati infelicitas excusat. Olossc : Non tenetur, ut pupillus.
4) C. un. si quis imperatori (9,7): si id ex levitate processit, con-
temnendum est, si ex insania, miseratione dignissimum . . . Glosse:
miseratione, quia satis punitur ipso furore.
5) Fr. 37 § 1 de min. (4,4): In delictis autem minor annis 25 non
meretur in integrum restitutionem, utique atrocioribus, nisi quatenus inter-
dum miseratio aetatis ad modiocrem poenam judicem produxerit. Glosse:
miseratio: hoc etiam in sene faceret.
6) Fr. 3 §1 de injur. (47, 2): Sane sunt quidam, qui (sc. injuriam)
facere non possunt, ut puta furiosus et impubes, qui doli capax non est.
7) Fr. 39(38) §7 ad leg. Jul. de adult. (48,5): Incestum autem,
quod per illicitam matrimonii conjunctionem adraittitur, excusari solet
sexu vel aetate . . . Glosse: aetate, etiam juris ignorantia.
8) Gemeint ist fr. 12 ad leg. Com. de sicar. (48,8): Infans vel
furiosus, si hominem occiderint, lege Cornelia non tenentur.
9) Fr. 108 do reg. jur. (50, 17): Fere in omnibus poenalibus judiciis
et aetati et imprudentiae succurritur. Glosse: de aetate pone exemplum
in minore delinquente per culpam. Decius hierxu: Propter aetatem
et imprudentiam poena minui debet.
10) C. 3 do causis, ex quib. infamia (2, 11 [12]). Glosse: certis ra-
tionibus: vel quia sine dolo delinquit. Vgl. S. 240 No. 3.
11) C. 7 de poen. (9,47): Impunitas delictis propter aetatem non
datur, si modo in ea quis sit, in quam crimen, quod intenditur, cadere
potest. Glosse non datur: mitius tarnen agitur. Glosse cadere potest:
quia sit proximus puberitati . . . Item et minor 14 annorum excusatur
a delicto carois. 12) Tit X 5, 23.
a) Im Ms. verderbt. b) Ms. : infamia. c) Ms. : omnibus.
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— 243 —
Fuga. L. aut damnum § quisquis autem* ff. de poenis. 1
ai Crimen aliud capitale, aliud non capitale. Varietas
lrt ' 219 enim criminum varietatem poenarura inducit, c poenae in f. de
poenitentia dist. I 2 , l. si servus in pr., juncta ibi glossa, ad legem
Aquiliam 3 , L si quis forte § f. cum 4 II. seqq. et l. capitalium
cum aliquot. IL seqq. de poenis* et passim in Iii. C. et extra de
poenis. 5 Feuer] supplicium summum ac ultimum, l. damnum
§ jf 6 sim iiiler et l. capitalium in princ. 7 et l. ultimum supplicium
de poenis. 8 Decollare] l. aut damnum § 1, ibi: ut gladio in
cum animadvertatur 9 *, et l. capitalium in princ, ibi: capitis ampu-
talio, de poenis. 10 Dissecare corpus]. Contundere mem-
bra] Strangulare] Suffocare aquis] sepelire viventem.
wi Detruncare alterutram manuml. L. 3, juncta ibi de-
clar. glossa f. in f. n cum A uthentica seq. ibidemque glossa verb.
1) Fr. 8 § 7 de poenis (48,19): Quisquis auteui in opus publicum
damnatus refugit, duplicato tempore damnari solet.
2) C. 18 Dist. 1 de poenit. : Poenae legum interpretatione molliendae
sunt potius, quam exasperandae (= fr. 42 de poen. 48, 19).
3) Fr. 27 pr. ad leg. Aquil. (9, 2). Glosse et damni : nec una per
alteram tollitur (sc. actio), cum sint delicta diversa.
4) Fr. 6 § 2 de poen. (48, 19): Nunc genera poenarum nobis enume-
randa sunt ... et sunt poenae, quae aut vitam adimant aut servitutem
injungant aut civitatem auferant aut exilium aut coercitionem corporis
contineant ... Zw fr. 7, 8, 9, 10 finden sich bekanntlich weitere Be-
stimmungen über das Strafwesen; ebenso in fr. 28 ff. eod.
5) Tit. Cod. 9, 47; Tit. X 5, 37.
6) Fr. 8 §2 de poen. (48, 19): Höstes autem, item et transfugae ea
poena adficiuntur, ut vivi exurantur.
7) Fr. 28 pr. eod.: Capitalium poenarum fere isti gradus sunt: Sum-
mum supplicium esse videtur ad furcam damnatio; item vivi crematio,
quod quamquam summi supplicii appellatione merito contineretur, tarnen
eo quod postea id genus poenae adinventum est, posterius primo
visum est.
8) Fr. 21 eod.: Ultimum supplicium esse mortem solam inter-
pretamur.
9) Fr. 8 §1 eod.: Vita adimitur, ut puta si damnatur aliquis, ut
gladio in eum animadvertatur.
10) Fr. 28 pr. eod.: Capitalium poenarum fere isti gradus sunt . . .
item capitis amputatio.
11) C. 3 de fugit. serv. (6,1): Si fugitivi servi deprehendantur ad
barbaricum transeuntes, aut pede amputato debilitentur ... aut qualibet
alia poena adficiantur. Glosse: hoc, quod dicit pedem amputari etc.
corrigitur per Authent novo jure, quae hic ponitur.
a) Ms.: omnium. b) Ms.: animam perfatum.
16*
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— 244 —
una sola manus, C. de servis fugit. 1 , § coges autem, verb.: et
interminaberis, juncia ibi addü. ad text. et gloss. verb. manus
amputationem* , Authent. de mand. princ. collat. 3 2 et § fin.,
verb.: si criminis, Authent. ut nulli jud. coli. 9*
Elinguare. Exilium] De exilio ejusque triplici genere
vide dict. I. capüalium in jyrinc., ibidem ceterae poenae*, ei § in
exulibus ff. de poenis, l. exilium et tot. tit. ff. de interdictis 5 ;
item § cum autem is, et ibi gloss., Inst, quibus mod. jus pote-
statis solvitur. 6
Flagellare vel multare. L. damnum in princ., juneta
ibi glossa 1, de poenis 7 ] flagellorum poena gravior est quam
fustium, fu8thim vero ictus gravior quam pecuniaria est dam-
natio, l. veluti fustium, ibidemque glossa l 8 , et l. capüalium in
1) Auth. xu c. 3 de fug. serv. (6, 1) (Nov. 134 c. 13): Sed novo
jure, si criminis qualitas membri abscissionem exigat, una sola manus
abscindetur. Olosse: Sed quae? Resp.: illa, in qua minus potest.
2) Nov. 17 c.8: Interminaberis (jnterminans) eis et damnum magourn
et manus amputationem, si hoc, quod praeeipitur quidem Semper, usque
nunc autem non custoditum est, non deineeps omnibus servent modis.
Olosse: quae poena est hodie generalis, cuicumque debet incidi aliquod
membrum.
3) Nov. 134 c. 13: si vero criminis qualitas membri abscissionem
exigat fieri, unam solam manum abscidi.
4) Fr. 28 § 1 de poenis (48, 19): Ceterae poenae ad existimationem,
non ad capitis periculum pertinent, veluti relegatio ad tempus, vel in
perpetuum, vel in insulam ... § 13 In exulibus gradus poenarum con-
stituti edicto divi Hadriaui, ut qui ad tempus relegatus est, si redeat,
iu insulam relegetur, qui relegatus in insulam excesserit, in insulam de-
portetur, qui deportatus evaserit, capite puniatur.
5) Fr. 5 de interd. (48,22): Exilium tiiplex est: aut certorum Io-
corum ioterdictio, aut lata fuga ut omnium locorum interdicatur praeter
certum locum, aut insulae vinculum, id est relegatio in insulam.
6) §1 I. quib. mod. jus potest. solv. (1,12): Cum autem is, qui
ob aliquod maloficium in insulam deportatur, civitatem amittit, sequitur,
ut, quia eo modo ex numero civium Romanorum tollitur, perinde ac si
mortuo eo desinant liberi in potestate ejus esse .... Relegati autem
patres in insulam in potestate sua liberos retinent .... Poenae sorvus
effectus filios in potestate habere desioit. Olonse: Et nota, quod primo
de media (sc. capitis deminutione), secundo de relegatione, tertio de
maxima dicit. Prima et ultima tollunt patiiam potestatem, sed relegatio
non sie, cum Status non fit mutatio nec capitis deminutio.
7) Gemeint ist fr. 7 de poen. (48,19): veluti fustium, admonitio:
flagellorum, castigatio: vineulorum, verberatio. Olosse: flagellorum poena
gravior quam fustium.
8) Fr. 7 de poen. (48, 19) s. oben.
a) Ms.: appellationem.
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— 245 —
princ,, verb. vel cum fustium, juncta ibidem glossa verb. sub-
jicitur, et § solent quidam ff. de poenis. 1
Expensa. Interesse. Damnum] Victus victori in damnis
et expensis regulariter oondemnatur, § haec autem omnia, verb.:
sed pro iis introducium est, et ibi glossa declar. verb. actione,
Inst, de poena temere lüigantiwm*, § oportet autem expensarwn,
et ibi glossa declar. verb. solo, Authent. de judicibus 3 , et gl. circa
finem verb. expensas circa med. extra de dol. et contumaciam, c.
calumniam et audaciam, et ibi glossa, extra de poenis. 5
Contumax absens]. L. absentem § adversus contumaces
de poenis 6 , Authent ica qua in provincia § sed si nec ipse C. ubi
de crimine agi oportet. 1 Pro delictis personalibus* res minime
1) Fr. 28 §1 eod.: vel cum fustium ictu subjicitur. Glosse: Sub-
jicitur: haec infamat; sodann §3: fustibus caesi dimittuntur.
2) § 1 I. de poeDa temere litig- (4,16): sed pro his introductum
est et praefatum jusjurandum et ut improbus litigator etiam damnum et
impensas litis inferre adversario suo cogatur. Glosse: Hier ist von der
alten actio calumniae die Rede und ist gesagt : Sed et hoc hodio jure
Authenticorum in antiquum rediit statum, non jure illius actionis, sed
per judicis officium.
3) Nov. 82 c. 10 (Collat. VI 10): si tarnen perepexerit, neutrum
sumptuum subdere rationi et propter negotii forte varietatem, hoc ipsum
decernat sua sententia. Glosse: Aliud etiam novum hic ponitur, quod
hodie non condemnatur victus victori in expensis, nisi judici videatur ut
quia calumniose victum videat litigasse.
4) C. 5X de dolo et cont. (2,14): ad solvendas alteri parti mode-
ratas expensas ex tunc in judicio faciendas cum acceptis induciis, si
forsitan in probatione defecerit, condemnetur. Glosse: Expensae, quae
praestantur propter contumaciam partis alterius, illae indistinctae prae-
stantur, qualemcumque causam litigandi habuerit ille, cui praestantur.
5) C. 4 X de poen. (5,37): Calumniam et audaciam temere liti-
gantium condemnando in expensis et alio multiplici remedio sanctio im-
perialis compescit. Quoniam igitur sacris institutis consonare dignoscitur,
praecipimus , ut de cetero in causis pecuniariis victus victori in expensis
condemnetur . . . Glosse: Victus victori in expensis condemnari debet,
8i per calumniam et malam fidem appareat eum movisse litem.
6) Fr. 5 pr. de poen. (48,19): Adversus contumaces vero, qui
neque denuntiationibus neque edictis praesidum obtemperassent, etiam
absentes pronuntiari oportet secundum morem privatorum judiciorum.
Potest quis defendere, haec non esse contraria. Quid igitur est? melius
statuetur in absentes pecuniarias quidem poenas vel eas, quae existima-
tionem contiogunt, si saepius admoniti per contumaciam desint, statui
posse et usque ad relegationem procedi . . .
7) Authent xu c. 3 ubi de crim. (3,15): sed si nec ipse, qui do-
minum praesentare debuit, compareat, praeconia voce vocatus, condem-
netur, quia contumacia ejus pro praesentia est.
a) Ms.: praesouatur.
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puniri solent, § oportet* autem AuÜient. de mandat. princ. 1 cum
plur. aliis juribus inductis per Hostiensem in Summa nr. 5,
verb.: sed nunquid, extra de poenis. 2
Damnati bona sive haereditates] Autfientica bona
damnatorum 3 et tot. tit. C. de bonis damnatorum, § fin., verb.
ut autem, AutJient. ut nulli judieum coli. 9 A , plura vero in ff. tot.
tit. de bonis damnaiorum 5 et tit. de portionibus quae liberis 6 ;
item ff. et C. tot. tit. de bon. eorum qui ante sententiam mortem*
sibi consciverunt. 1
%& Rei furtivae nulla est praescriptio.
•d_ Dignitas] L. fin. § 1 de incendio, ruina*, naufragio H , l. capi-
talium § non omnes, ibi: honestiorcs vero fustibus 9 , et §venenarii,
ibi: aut si dignitatis respectum 10 , item l. si quis aliquid 2 11
1) Nov. 17 c. 12: Oportet autem te in hoc omnem ponere provi-
dentiam, dum aliquis dignus apparuerit poena, illum quidem punire, res
autem ejus non contingere, sed sinere eas generi et legi et secundum
illum ordinem.
2) Hostiensis, Summa, de poenis nr. 5: Sed numquid personalis
poena potcst oommutari in pecuniariani ? Hier sind eine Reihe von Be-
legen dafür gegeben, dafs ein poena personalis nicht in eine pecuniaria
xu verwandeln ist.
3) Auth. xu c. 11 de bon. proscript. (9,49): Bona damnatorum
seu proscriptorum non fiunt lucro judieibus aut eorum offieiis; neque se-
cundum veteres leges fisco applicantur, sed ascendentibus et descenden-
tibus et ex latere usque ad tertium gradum, si supersint.
4) Nov. 134 c. 13: Ut autein non solum corporales poenae, sed
etiam pecuniariae medioeriores fiant, saneimus eos, qui in criminibus
accusantur, in quibus leges mortem aut proscriptionem definiunt, si con-
vincantur aut condemnentur, eorum substantias non fieri lucrum judiei-
bus aut eorum offieiis, sed neque secundum veteres leges fisco eas ap-
plicari; sed si quidem habeant descendontes, ipsos habere substantiam, si
vero non sint descendentes, sed ascendentes usque ad tertium gradum,
eos habere.
5) Tit. Dig. 48, 20.
6) Tit. C. de bon., quae liberis (6, 61).
7) Tit. Dig. 48, 21 ; Cod. 9, 50.
8) Fr. 12 § 1 de incendio (47.9): Qui data opera in civitate incen-
dium fecorint, si humiliore loco sint, bestiis objici solent, si in aliquo
gradu id fecerint, capite puniuntur aut certe in insulam deportantur.
9) Fr. 28 § 2 de poen. (48, 19): houestiores vero fustibus non sub-
jiciuntur, idque prineipalibus rescriptis specialiter exprimitur.
10) Fr. 28 §9 eod.: Venenarii capite puniendi sunt, aut, si digni-
tatis respectum agi oportuorit, deportaudi.
11) Fr. 38 §3 de poen. (48,19): Qui nondum viri potentes virgines
corrumpunt, humiliores in metallum damnantur, honestiores in insulam
a) Ms. : Optime. b) Ms. : mein. c) Ms. : nu.
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§ qui nondum viri potentes virgines corrwnpunt et § qui abor-
tionis aut amatorium poculum dant 1 et § qui vivi tesiamentim
cum § seq. depoenis 2 et c. fin. § fin., ibi: volentes tarnen nobüüati
et ibi gloss. not. verb. nobüüati, extra de poenis. 3
relegantur aut in exilium mittuntur. (Eft giebt 2 leges: si quis aliquid
in diesem Titel: fr. 30 und fr. 38, dic letxtere, die lex si quis aliquid 2
ist gemeint).
1) Fr. 38 §6 eod.: Qui abortionis aut amatorium poculum dant .
humiliores in metallum, honestiores in insulam amissa parte bonorum
relegantur.
2) Fr. 38 §7 eod.: Qui vivi testamentum aperuerit . . . poena
Corneliae tenetur; et plerumque humiliores aut in metallum damnantur,
aut honestiores in insulam deportantur. Ähnlicher Unterschied in § 8.
3) C. 13 X de poen. (5, 37): volentes tarnen nobilitati parcere
comitis. Glosse: Nota, quod parcitur nobilitati circa poenas, ut aliter
puniatur nobilis quam ignobilis.
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Anhang.
Glossen des Züricher Codex.
ad »rt, 10 So von . . . würdet]
Nota: Vonn ampts wegen wer aufsehung zu haben; dan, so
der ancleger verhanden, Art. XVII. für Amptieute.
•d u*. 12 So sollen sie . . . Sachen] No.: der Zent- oder panrichter
vnd andere haben den Namen, andere das Vrtel.
so mügent sie . . . gefange] unleserlich.
•d«rt. 18 "Wann zü solchen . . . seyn] R(atio): Satius enim est, ut
Imperator Hadrianus rescripsit, impunitum relinqui facinus no-
centis quam innocentem damnari, de penis l. absentem. 1
ad art.i7 vnd ist dobey . . . sein] Nota /. aut damnum § solent praesides
ff. de penis. 2
«dart.20 am Rande] 176 Art. | vnd in disem fall ... . gebraucht werden]
v. in Tit. 182.
ad art.127 reichsstag zü Wurms] Anno 1495. 8
ad art.i6» Aber nemlich ist zn mercken .... werden sol] die ver-
muttung der nottwerhe dem thetter auffzulegen zu beweisen.
ad art.268 Vnd mag an gestolner . . . habe] Inst, de usucap. § für-
tivae*
1) Fr. 5 pr. de poen. (48,19); der mündlich viel citierte goldene
Ausspruch; nur rührt er nicht von Hadrian, sondern von Trajan her.
2) Fr. 8 §9 de poen. (48, 19): carcer enim ad continendos homines,
non ad puniendos haberi debet.
3) S. Excurs xu art. 127 (S. 261).
4) § 2 Inst, de usucap. (2, 6): Furtivae quoque res . . . nec si prae-
dicto longo tempore bona fide possessae fuerint, usucapi possunt.
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Inhaltsangabe
1. Inhaltsübersicht nach den Artikeln der Bambergens!*.
Hernach volgt das Register dits buch, vnd vmb eygentlicher anzeygung
vnd findung willen der ding, dohin geweyst wirt, alle zal, darnach man
suchen sol, auff die artickel, vnd nit auff die zal der pletter gesteh, als
darinnen erfunden wirdt. m ,
Seit©
Art. 1. Die vorrede dis Buchs 3
- 2 4
3. Von Richtern vnd Vrteylern 5
4. Von dem pan vber das plut 5
5. Des Richters Eide vber das blut zu richten 5
6. Von den, so die Gericht irer guter halben besitzen . . 5
- 7. Schöpften Eyde 6
8. Schreibers Eide 6
9. Nachrichters Eyde 7
- 10. Annemen der vbeltetter von Arapts wegen' 7
- 11-16 8-10
- 17. Von Annemen eines beclagten Vbelteters, so der cleger
Rechts begert 10
- 18. Von verhefftung des anclegers, biss er burgschafft getan
hat 10
- 19. Von Burgschafft des anclegers, so der beclagt die geclagten
tat verneynt 11
- 20. Vonn Burgschafft des anclegers, So der beclagt der tat
bekentlich ist vnd redlich entschuldigung, solcher tat
halb, furgibt 11
- 21. So der Cleger nit Burgen haben mag 12
- 22. Von einer andern Burgschafft, so der cleger den argkwan
der misstat bewisen hat, oder die Misstat sunst bekent-
lich ist 12
- 23. Von vnzweyffenlichen Missetaten 13
- 24. Wie der ancleger nach verhefftung des beclagten nit ab-
scheiden sol, Er hab dan zuforderst ein nemliche Stat,
wohin man jme gerichtlich verkünden sol, benant ... 14
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Seite
25 14
20. Von den Sachen, darauss man Redlich anzeygung einer miss-
handlung nemen mage 14
27. Von begreiffung des wortleins 1 an zeigung' 15
28. Das on redliche anzeigung nyemant peynlich sol gefragt
werden 15
29. Das auf anzeigung einer missetat allein peinlich frag vnd
nit ander peinlich straff sol erkant werden 15
30. Wie die gnugsam anzeygung einer misstat bewisen sol
werden 16
31. Vou gleichnus, so man auss den nachgesaczten anzei-
gungen in vnbenanton argk Wenigkeiten der mysstat nemen
sol 16
32. Von Gemein argkwenigkeiten vnd anzeygungen, so sich
vfF alle missetat ziehen 16 — 17
Erstlich von argkweuigen teilen mit angehangner erclerung,
wie vnd wann die ein redlich anzeygung machen mögen
33. Ein Regel, wenn die vorgemoiten argkwenigen teyl ein
gnugsame anzeygung zu peynlicher frag machen ... 18
34. Aber ein ander regel in obgemelten Sachen 18
35. Gemeyn gnugsam Anzeygung 19
36. Gemein gnugsam auzeygung 19
37. Gemein gnugsam anzeygung 19
38. Gemein gnugsam anzeygung 19 — 21
39. Gemein gnugsam Anzeigung 21
Von anxeygungen , So sieh auf sunderlich geübt misse-
tat xihen, vnd ist ein yeder artickel xu redlicher an-
xeigung derselben missetat genugsam, vnd darauff pein-
lich xu fragen 21
40. Von Mort, der heymlich geschieht, Genugsam anzeygung 21
41 22
42. Von offenlichen todtschlegen, So in slachtung vnter vil
leuten gescheen, Das nyemant getan wil haben, gnugsam
anzeygung 22
43. Von heimlichem kinderhaben vnd todten dmch ir mutter
gnugsam anzeigung 23
44 23
45. Von heimlichen vergeben Genugsam anzeygung .... 23
46. Von verdacht der Rauber Gnugsam anzeygung .... 24
47 24
48. Von gnugsam verdacht derjhenon, So Raubern oder Dyben
helffen etc 25
49 25
50. Von heymlichen prandt gnugsam anzeigung 25
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r
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Seite
Art. 51. Von verreterey gnugsam anzeygung 26
- 52. Von gnugsamen verdacht der diberey 26
- 53 26
■~ 54* • ••*•••••■■•«•••>••• ^0
- 55. Von Zauberey gnugsame Anzeigung 27
- 56. Von peynlicher Frage 27
- 57 27
- 58. Aussfurung der vnschuld zu ermanen 28
- 59 28
Wie diejhenen, So auf peinlich frage einer Missetat
Bekennen, vmb rnterricht weiter sollen gefragt werden,
- 60. Vnd Erstlich vom mordt 29
- 61. So dor gefragt Verretterey bekent 29
- 62. Auff bekentnuss von vergifftung 29
- 63. So der gefragt eins Brands bekent 30
- 64. So der gefragt Zauberey bekent 30
- 65. Von gemeynen vnbenanten frajzstucken auff bekentnuss,
die auss marter geschieht 30
- 66. Von nachfrage vnd erkundung der bekenten bösen vmb-
stende 31
- 67. "Wo die bekanten vmbstendt der missetat in erkundigung
nit wäre erfunden wurden 31
- 68. Keinem gefangen all vmbstende der missetat vorzusagen,
sunder jne die gantz von jm selbs sagen lassen .... 32
- 69 32
- 70. So der gefangen vorbekanter missetat wider laugnet . . 32
71. Von der mass peynlicher frag 33
- 72. So der arm, den man fragen will, geferlich wunden het . 33
- 72*. Ein beschluss, wann der bekentnuss, so auff peynlich frag
geschiet, entlich zu glauben ist 33
- 73. So der gefangen auff redlichen verdacht mit peynlicher frag
angriffen vnd nit vngerecht vberwunden wirt 33
- 74. Von weysung der missetat 34
- 75. Von vnbekanten Zeugen 34
- 76. Von belonten Zeugen 34
- 76\ "Wie die Zeugen sein sollen 34
- 77. Wie Zeugen sagen sollen 35
- 78. Von gnugsamen Zeugen 35
- 79. Von falschen Zeugen 35
- 80. So der beclagt nach bewevsung nit bekennen wolte . . 35
- 81. Von Stellung vnd verhorung der Zeugen 36
- 82. Wie die Rote dor kuntschafft halben sollen ersucht werden 36
- 83. Von kuntschaftverhorern, so die rete geben mögen . . 37
- 84. Von offnung der kuntschafft 37
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Seit«
Art. 85. Von antworttung verhörter kuntschafft 37
- 86. Von kuntschafft des beclagten zu einer entschuldigung . 38
- 87. Von weysung redlichs argkwans vnd Verdachts .... 38
88. Von Verlegung der Zeugen 38
89. Kein zeugen für recht zu vergleyten 3S
90. Das recht furderlich ergeen zu lassen 39
91. Von benennung endthafts rechttags 39
92. Dem beclagten den Rechttag zu verkünden 39
93. Verkundung zum gericht 39
94. Vnderredung der Vrteyler vor dem rechttag .... 39
- 95. Von besitzung vnd beleutung des entlichen gerichts . . 40
96. Dise Reforraaciou entgegen zu haben, auch den partheyen
jr notdurfft darinnen nit zu pergen 40
97. Von der frag des Richters, ob das gericht recht besetzt
sey 41
98. Wann der verclagt orlenlich in stock gesetzt sol werden 41
99. Den beclagten für gericht zu füren 41
- 100. Von beschreyen des verclagten 41
- 101. Von Fürsprechen 42
- 102 42
- 103. Bit des Fürsprechen, der von ampts wegen oder sunst
clagt 42
- 104 43
- 105. Was vnd wie der beclagt durch seinen Fürsprechen bitten
lassen mag 43
- 106 44
- 107. Von verneynung der missetat, die vormals bekant worden ist 44
- 108. Wie der Richter die Schöpften fragen sol 45
- 109. Antwort der Schöpften 45
- 110. Wie der Richter die vrteyl offen sol 45
- 111 45
- 112. Wie der Richter nach Verlesung der vrteyl die Schöpften
fragen sol 45
- 113. Antwort der Schöpften 46
- 114. Von frag vber die, so den verurteylten rechen wurden . 46
- 115. Antwort der Schöpften 46
- 116 46
- 117. Wann der Richter seinen Stab zuprechen sol .... 46
- 118. Des Nachrichters fride auszuruffen 47
- 119. Frag vnd antwort nach volziehung der vrteyl .... 47
- 120. So der beclagt mit recht ledig erkant wurde .... 47
- 121. Von vnnotturfftigen geverdlichen fragen 47
- 122. Von leybstraff, die nit zum tode oder zu ewiger gefenck-
nuss gesprochen werden vnd von ampts wegen gescheen 48
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Seite
Art. 123. Verursachung der Satzung, wie auff dem endtlichen Recht-
tag gehandelt werden sol, vnd wie keyn teyl diser Ord-
nung vngeme8S furbringen möge 48
- 124. Von beychten vnd vermanen nach der verurteylung . . 49
- 124\ Das die Beychtveter die armen bekenter warheyt zu laugen
nit weysen sollen 50
- 125. Ein vorrede, wie man misstat peynlich straffen sol 50
- 126. Von vnbenanten peynlichen feilen vnd straffen .... 51
- 127. "Wie gotsschwerer oder gotsslesterer gestrafft werden sollen 51
- 128. Straff derjhenen, so einen gelerten eydt vor Richter oder
gericht meyneydig schwern 52
- 129. Straff der, so geschworn vrvehde prechen 52
- 130. Straff der Ketzerey 53
- 131. Straff der Zauberey 53
- 132. Straff derjhenen, so die Römischen Keyserlichen oder
Königlichen maicstat lestern 53
- 133. Lesterung, die einer sunst seinem herren thut .... 53
- 134. Straff schrifftlicher vnrechtlicher peynlicher schmehung . 54
- 135. Straff einer schentlichen flucht, auch der, so bosslicher
schentlicher weyss Stete, Schloss oder bevestigung vber-
geben odei von jren herren zu den veynhden ziehen . 54
- 136. Straff der Muntzfelscher 54
- 137. Straff derjhenen, sofaische Sigel, Brieff, Vrber, bucher
oder Register machen 55
- 138. Straff der feischer mit mass, wag vnd kauffmanschafft . 55
- 139. Straff derjhenen, die feischlich vnd betriglich vnter-
marckung verrücken 55
- 140. Straff der Procurator, so jren partheyen zu nachteyl
geverdlicher williger weyss vnd dem widerteyl zu gut
handeln 56
- 141. Straff der vnkeusch, so wider die natur geschieht . . 56
- 142. Straff der vnkeusch mit nahent gesipten freunden . . 56
- 143. Straff derjhenen, so Eeweyber, Junckfrawen oder Closter-
frawen empfurn . 56
- 144. Straff der Notzucht 57
- 145. Straff des Eebruchs 57
- 146. Straff des vbels, das in gestalt zwifacher Ee geschieht . 58
- 147. Straff derjhenen, so jre eeweyber oder tochter, durch
boss geniess willen, willigklich zu vnkouschen wercken
verlassen 59
- 148. Straff der verkuppellung vnd helffen zum eebruch . . 59
- 149. Straff der verretterey 60
- 150. Straff der Prenner 60
- 151. Straff der rauber 61
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Seit©
Art 152. Straff derjhenen, so auffrur des volcks machen ... 61
- 153. Straff derjhenen, so bosslich aussdretten 61
- 154. Straff derjhenen, so die lewt bosshch bevehden ... 62
Hernach eolgen etliche bose todtung, vnd von straff der-
selben tetter 62
- 155. Erstlich von straff der, die heymlich vergeben .... 62
- 156. Straff der weyber, so jre kinder todten 63
- 157. Straff der weyber, so jr kinder, vmb das sie der ab- •
kumen, jn verdligkeyt von jn legen, die also gefunden
vnd ernert werden 64
- 158. Straff derjhenen , so schwangern Frawen Kinder abtreyben 64
- 159. Straff, so ein Artzt durch sein ertzney todtet .... 65
- 160. Straff eygner todtung 65
- 161. So einer ein schedlich Thier hat, das yemant entleybet . 66
- 162. Straff der morder vnd todtschleger, die kein gnugsame
entschuldigung haben mögen 66
- 163. Von vnlaugeuparn todtschlegen, die auss solchen vrsachen
geschehen, so entschuldigung, der straff halb, auff jne tragen 66
- 164. Erstlieh von rechter notwerhe, wie die entschuldigt . . 67
- 165. Was ein rechte notwerh ist 67
- 166. Das die notwerh bewisen sol werden 67
- 167. Wann vnd wie in sachen der notwerh die weysung auff
den ancieger kumpt 67
- 168. So einer mit vnsorglicben dingen geschlagen oder angriffen
wurde, desshalb einen todschlag tette, vnd sich einer not-
werh zu geprauchen vermeyndt 69
- 169. Von entleybung, das niemant anders gesehen hat, vnd
ein notwerh furgewant wirdt 70
- 170. Von berumpter notwerhe gegen einem weybssbilde . . 71
- 171. So einer in rechter notwerhe einen vnschuldigen wider
seinen, des tetters, willen entleybt 71
- 172. Von vngeverdlicher entleybung, die wider eines tetters
willen geschieht, ausserhalb einer notwerh 71
- 173. So einer geschlagen wirt vnd stirbt, vnd man zweyfelt, ob
er an der wunden oder sunst gestorben sey .... 73
- 174. Von denjhenen, so einander in morden oder Schlachtungen
fursetzlich oder vnfursetzlich beystand thun 73
- 175. Hernach werden etlich entleybung in gemeyn berurt, die
auch entschuldigung auff jne tragen mögen, so darinn
ordenlicher weyss gehandelt wirdt 74
- 176. Wie die vrsachen, so zu entschuldigung bekentlicher tat
furgewant, aussgefurt werden sollen 75
- 177. So des Tetters gegebner weysungartickel nit beschlusse 76
- 178. Vber wene die atzung in obgemelter aussfurung geen sol 77
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Seite
Art. 179. Von grosser armut des, der sich obgemeltermassen auss-
furu wolt 77
- 180. So einer in der mordtacht were, in gefongknuss kome
vnd sein vnschuldt aussfaren wolt 78
- 181. So einer vmb ein entleybung peynlich beclagt wurde vnd
derhalb entschuldigung aussfuret 78
- 182. Von rechtlicher aussfurung einer täte vor der gefengknuss 78
Hernach volgen etlich artickel von diebstal.
- 183. Vom Ersten vnd allerschlechtesten heymlichen diebstal . 79
- 184. Vom ersten offenlichen diebstal, damit der dieb beschryen
wirdt: ist schwerer 80
- 185. Von ersten verdlichen diebstal durch einsteygen oder
prechen: ist noch schwerer 81
- 186. Vom ersten diebstal, funff guidein werdt oder darüber, vnd
sunst on beschwerlich vmbstende: soi man Rats pflegen . 81
- 187. Vom andern diebstal 82
- 188. Vom Stelen zum dritten male 82
- 189. Womere, dann einerley beschwernuss bey dem diebstal
funden wirdet 83
- 190. Von jungen dieben 83
- 191. So einer etwas heymlich nimpt von gutern, der er ein
nechster erbe ist 83
- 192. Stelen in rechter hungersnot 84
- 193. Von fruchten vnd nutzen auff dem felde, wie vnd wann
damit diebstal gepraucht werde 84
- 194. Von holtz stelen oder hawen 84
- 195. Straff derjhenen, die visch stelen 85
- 196. Straff derjhenen, die mit vertrawter habe vntrewlich
handeln 85
- 197. Diebstal heyliger oder geweychter diog an geweychten,
auch vngeweychton Stetten 85
- 198. Von straff obgemelts diebstals 86
- 199 86
- 200 86
- 201 87
- 202. Von straff oder versorgnuss der person , von den man auss
erzeygten vrsachen vbels vnd misstat warten muss . . 87
- 203. Von straff der furderung, trostung, hilff, vrsachen vnd
furschieben dor misstetter 88
- 204. Straff vnderstandener misstat 88
- 205. Von vbeltettern, die, jugent oder ander Sachen halb, jr
synn nit haben 88
- 206. So ein huter der peynlichen gefencknuss einem gefangen
aushilfft 88
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Seite
Art. 207. "Was vbeltetter auss geweychten oder gefreyhten Stetten
zu nemen sein 89
- 208. Von einer gemeinen bericht, wie die Gerichtsschreyber
die peynlicben gerichtsshendel gentzlich vnd ordenlich be-
schreyben sollen: volgt in dem nechsten vnd etlichen
artickeln hernach 90
- 209 90
- 210 90
- 211 91
- 212 91
- 213 91
- 214 91
- 215 92
- 216 92
- 217. Ein Ordnung vnd bericht, wie der Gerichtsschreyber die
endtlichen vrteyl, der todstraff halb, formen solle ... 92
- 218 93
- 219. Einfurung einer yeden vrteyl zum tode oder ewiger ge-
fengknuss 93
Merck die nachfolgenden besluss einer yden vrteyl.
- 220. Von schleyffen 94
- 221. Von reyssen mit gluenden zangen 94
- 221 Formung der vrteyl zu ewiger gefengknuss eines sorgk-
lichen mans 94
- 22 l b . Formung der vrteyl einer vberwunden eebrecherin . . 95
- 222. Von leybstraff, die nit zum todt oder ewiger gefengknuss
geurteylt weiden sol 95
- 223. Einfurung der vrteyl, vorgemelter peynlicher leybstraff
•halb, die nit zum tode gesprochen werden 96
Merck die nackvolgenden beslüss einer yden vrteyl.
- 224. Von form der vrteyl zu erledigung einer beclagten person 97
- 225 97
- 226 97
- 227 98
- 228 98
- 229. Wie man einen mordor oder todtschleger in die mordt-
acht erkennen sol 98
- 230. Von echten on leybzeychen 99
- 231. Von der mordtacht 99
- 232. Handlung vmb die mordtacht vor gericht 99
- 233. Von beschreyung des tetters 99
- 234. So der beclagt zum ersten gericht nit erscheynt, wie
man jme ruffen oder fordern solle 100
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Art 235. So der beclagt also erstlich nit erscheynt , was der cleger
bitten sol 100
- 236. Erkentnuss auff die ersten vngehorsam 100
- 237. Verkundung des andern rechttags 100
- 238. So der beclagt zum andern recbttag aber nit erschyne 100
- 239. So der beclagt auff den dritten rechttag auch nit erschyne 101
- 240. Zulassung des Anwalts 101
- 241. In die acht zu sprechen 101
- 242. Von vergleyttung des beclagten 101
- 243. Von erscheynen des beclagten vnd verneynen der Clage 102
- 244. Von gesteen der clag mit vrsachen vnd erbietung, die-
selben entschuldiguog an vnserm landtgericht ausszufuren 102
- 245. So ein tetter sein entschuldigung an vnserm landtgericht
ausszufuren angefangen hette 103
- 246. Einen, der in die mordtacht erkant ist, nit zu vergleytten
on willen der Cleger 103
- 247. Wie einer auss der mordtacht gethan wirdet .... 104
- 248. Von gerichtskost der mordtacht halb 104
- 249. Von begraben vnd begengknuss der erschlagen, darumb
die echt furgenomen wirdt 104
- 250. Wie die armen lewt in straff der misshendel einander
sollen zu hilff komen 104
- 251 105
- 252. Von nithelffen den mutwilligen Clegern 105
- 253. Von frembder ancleger kost 105
- 254. Von atzung der gefangen 106
- 255. Atzung in peinlicher frag den verhorern vnd zeugen . 106
- 256. Atzung auff dem endthafften rechttag 106
- 257 106
- 258. Von sunderlicher belonung vnd zerung des Nachrichters,
Peinleins vnd ander des gerichts diener 107
- 258 Ä . Von gemeyner belonung des Nachrichters 107
- 259 108
- 260 108
- 261 108
- 262 109
- 263 109
- 264 109
- 264*. Wie die Panrichter von straffung der vbeltetter kein
sunderlicho belonung nemen sollen 109
• 265. Wie es mit der fluchtigen vbeltetter gut sol gehalten
werden 110
- 266 110
- 267. Von gestolner oder geraubter habe , so in die gericht kumpt 11 1
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— 258 —
Stite
Art. 268 111
- 268» 112
- 268 b 112
- 268° 112
- 268- 113
- 268 e 113
- 268* 113
- 269 114
- 270. Von vergleytung der todtschleger 114
- 271 114
- 272. Kein geltbuss in peynlichen Sachen on vnsern willen
vnd wissen zu nemen 114
- 273. Von alten missprewchen der halssgericht 115
- 274 115
- 275. Von vergleychnuss der beschwernussen, so an frembden
gerichten gescheen 115
- 276. Von ratgebung vnser weltlichen Rete in allen zweyfen-
lichen peynlichen Sachen 116
- 277 117
- 278 117
2. Sogenanntes Correctorium znr Bambergensis.
(Erläuterungen, Abänderungen, praktische Fälle, Gutachten) 119—165
ad art. 19 (aus C.C.C.) 121
- 21 (aus C.C.C.) 121
hinter - 28 (aus C.C.C.) 121
ad - 32 (aus C.C.C.) 121
- 44 (Verordnung) 122
- 127 (Urteil 1510) 123
- - 129 (Urteil 1511) 123
- - 137-139 (Gutachten 1520) 124
- 142 (Urteil) 130
- 146 (Urteil 1509) 131
- 146 (Urteil) 132
- 154 (Verordnung 1508) 134
- 156 (Verordnung 1508) 135
- 158 (Urteil 1509) 136
- 162 (Urteil 1530) 137
- 168 (Zusätze) 137
- 174 (Rechtsfall) 137
- 183 (Rechtsfall 1507) 137
- 202 (Verordnung 1515) 139
- 207 (Gutachten) 142
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ad art. 208 (Justizverwaltungsbeschlufs 1521) 147
- - 229 (Verordnung 1508) 148
- - 242 (Verordnung) 149
- 258 (Justizverwaltungsbeschlufs 1507) 150
- 258 (Justizverwaltungsbeschluis 1508) 151
- - 267 (Urteil) 153
- 271 (Verordnung) 154
- 275 (Justizverwaltungsbeschlufs) 155
- - 275 (Rechtsfall 1509) 156
Zentgericht von Gerolshofen (1533) 158—165
17*
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Exkurse.
Zu a. 8 (S. 6).
wes gehandelt umrdet. Der Genetiv wes im partitiven Sinn gleich
„wovon". In dieser Art ist er in der älteren Sprache häufig. Eine
Fülle von Belegen sammelt J. Grimm, Deutsche Gramm. IV (Neudruck
von Rothe und Schröder 1898 S. 764ff.).
Zu a. 38 (S. 20).
in einer gemeinen frage; in im Sinne von „infolge", „bei Ge-
legenheit 14 . Carolina a. 31: in einer gemein gefraget.
Zu a. 47 (S. 42).
Der Wormser Landfrieden von 1495 1 bestimmt in § 7, wie folgt:
Vnd ah vil Reysig vnd füssknecht sind, der eins teils gar kein
herrschafft haben, Ouch ettlich dienst verp flicht, darinn sy sich wesen-
lich doch nit halten, oder dye herrschaffte, darr ff sy sich versprechen,
jr txü recht vnnd billicheyt nitt p flichtig sind oder mechtig, Sonder
in landen jrem forteyle vnnd reüterey nachryten: Ordnen, setzen vnnd
wöllen wir, das hinfür sollich Reysig vnd fussknechte in dem fieyligen
Rieh nit sollent gedult oder v ff enthalten werden, Sonder wie
man die betretten fmagj, so sollen sy angenommen, herttigelich
gefragt, vnd vmb jr mysshandlung mit ernst gestrofft vnd
vff das wenigst jr hob vnd gütt angenommen, gebeutet vnd sy mit
eyd vnd bürg schafften noch notturfft verbunden werden.
Man vergleiche auch noch das Gesetz über die Handhabung
Friedens und Rechtens von 1495, sodann die Reichsabschiede von
Freiburg (1498) und Augsburg (1500).
Im Reichsabschied von Frei bürg vom Jahre 1498 2 wird so-
dann bestimmt, dafs „hin furo unser keiner des andern Beschedigem
wider diesen Land t frieden kein linder- oder Durchschleyff, Fürschttb
noch andere Vergünstigung . .geben, thun oder gestatten , sonder wo Unser
einer des andern Beschediger innen oder gewar würdet oder die an-
kommen oder betretten mag, gegen Ihnen unverxogenlich und mit Emst
1) Nach der Originalausgabo Dissbuchlin sagt von dem landtfryde öfc. (Panzer I, S.218).
2) Nach dem Texte in der Neuen Sammlung.
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— 261 —
und Vleyss handien und fürnemen soll, als teere es sein selbe Sack.
Ferner ist nach § 2 ausgeführt: dafs die Landfriedensbestimmung gegen
die Verletzer sich nicht nur auf die Tbäter, sondern auch auf diejenigen
beziehe, welche solchen ThätenuE?i//f, Rate, Bey stand, Fürschub, Vnder-
oder Durchschleyff, Essen, Trineken und ander Vergünstigung geben
oder gethan, oder Sy gehausset, geherbergt oder enthalten hetten, so-
dafs in gleicher Weise wie gegen die Thäter auch gegen ihn vorgegangeu
würde.
Endlich wiederholt der Reichsabschied von Augsburg vom
Jahre 1500 in a. 4 die gleiche Bestimmung.
Zu a. 82 (S. 36).
bieten: im Sinn von bitten; kommt sowohl in der Landgerichts-
reformation des Bischofs Veyt von 1503, wie in den Briefen Schwarzen-
bergs vor: es scheint der Bamberger Kanzleisprache zu entstammen.
Übrigens finden sich diese Dehnungen noch heutzutage im fränkischen
Dialekt. Die Ausgaben 1508 u. ff. (die Mainzer Drucke) verstanden
dies nicht und lasen: bitten.
Zu a. 127 (S. 52).
Königliche Satzung von den Gotteslästerern, zu Worms
anno 1495 aufgerichtet. Sie besagt: „Demnach xu mehrer Nach folg und
Ehr Qottes und der Memchen Heyl Weyland Kayser Justinianus , unser
Vorfahr am Reich, löblicher Gedechtnüss, männiglich xu halten ernst-
lieh ermahnet und strenglich gebotten hat, alle lästerliche Wort und
schweren bey dem Nahmen Qottes und seinen Heiligen Gliedern xu
vermeiden, und wo darüber Jemands solche Ermahnung und Oebott,
verbrechen und über fahren würde, dass sich dieselbe Thäter dardurch
der Barmhertxigkeit Gottes unwürdig gemacht haben, und darumb
gefencklich angenommen und mit der letxten Straff des Todts gepeiniget
werden sotten." Es heilst hier ferner, dafs solche Mifshandlung Gott
schwer beleidige und „der Menschen Seelen seiner Göttlichen Gnaden
ewiglich beraubt und unwürdig werden, auch vormals aus solchem
Hunger, Erdbeben, Pestilentx und andere Plagen auf Er dm kommen
und gefallen sind. ZJnnd itxt bey Unsem Zeiten, als offenbahr ist,
dergleichen viel und mancherley Plagen und Straff 1 gefolgt , und sonder-
lich in diesen Tagen schwehre Kranckheiten und Plagen der Menschen,
genannt die böse Blasen, die vormals bei Menschen Qedächtnüs nie
gewesen, noch gehört sind, aus dem Wir die Straff Qottes billich
bedencken, und darauf . . . . ermahnen Wir euch alle, sampt und sonder,
auch ingemein einen jeden Chrhtg laubigen Menschen , dass ihr solche
Misshandlung meydet, die Forcht Gottes in euerm Herzen traget und
seinen Gebotten gehorsamlich nachfolget, damit die vorgemelte Straff
abwendet, und ihr nicht darinn fallet, setxen, ordnen und wollen auch,
hiemit emstlich gebietend, wann darüber jemandts . . . eytel oder Läster-
icort und Schwür bey Gott, seiner Heiligen Marter, Wunden oder
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262 —
Glieder, der Jungfrau Mariae oder seinen Beiligen thete, dass sieh
dieselbe damit . . . verschuldiget haben unnd also ohn Onad gestrafft
werden sollen."
Die Strafe ist, wenn eine Lästerung in Trunkenheit oder im Affekt
geseheheil ist,' 1 Mark löthigen Goldes, eveni Leibesstrafe. Sind diese
mildernden Umstände nicht vorhanden, so sollen Adelige untauglich
werden zu Ehren und Ämtern und wiederholten Males Leibesstrafe er-
leiden; Leute geringen Standes sollen ohne weiteres mit Leibesstrafe
geahndet werden. Auch die, welche solche Lästerung anhören und nicht
dagegen vorgehen, sollen in diese Strafen verfallen. Die Justinianische
Bestimmung, auf welche Bezug genommen wird, ist bekanntlich Nov.
77 c. 1, Collat. VI, Tit 5, welche nach der Fassung des Authent. lautet:
Et quoniam quidam ad haec, quae diximus, et blasphema verba et
sacramenta de Deo jurant, Deum ad iraeundiatn provocantes, et istis
injungimus abstinere ab hujusmodi blasphemis verbis et jurare per
capiUos et caput et his proxima verba. Si enim contra homines
faxstae blasphemiae impunitae non rclinquuntur, multo magis, qui
ipsum Deum blasphemat, dignus est supplicia sustinere. Propterea
igitur omnibus hujusmodi praecipimus , a praedictis delict is abstinere
et dei timorem in corde percipere et sequi eos, qui bene vivunL Propier
talia enim delieta et fames et teri'ae motus et pestüentiae fluni, et
propterea admonemus abstinere ab hujusmodi praedictis illicitis, ut
non suas perdant animas. Sin autem et post hujusmodi nostram
admonitionen inveniantur aliqui in talibus permanentes delictis,
primum quidem indignos semetipsos faciunt dei misericordia, post
haec autem et legibus constitutis subiciuntur tormentis. Praecepimus
enim gloriosissimo praefecto permanentes praedictis illicitis et
impiis actibus et post hanc nostram admonitionen et comprehendere
et ultimis mibdere suppliciis, ut non ex contemptu talium inveniatur
et civitas et respublica per hos impios actus laedi
Der Glaube, dass die Gottheit für derartiges Thun Erdbeben und
Seuchen schicke, kehrt im Mittelalter unzählige Male wieder und hat
das Strafensystem nach der Seite der Verstrengerung wesentlich beein-
üufst, vgl. Kohler, Strafrecht der italienischen Statuten S. 17.
Zu a. 146 (S. 59).
Das römische ßecht bestrafte die Bigamie als solche blols mit der
Infamie , im übrigen kam nur das damit verbundene Stuprum oder Adul-
terium in Betracht, vgl. Strafrecht der italien. Statuten S. 489.
Zu a. 156 (S. 63).
Darüber ist einiges im Correctorium weiter ausgeführt; 8. S. 135.
Zu a. 160 (S. 65).
sol. Zu ergänzen ist: die Sache oder der Fall, oder vielmehr der
ganze vorhergehende Satz; eine häufige Schwarzenborgische Freiheit: er
erhebt den ganzen vorhergehenden Satz zum Subjekt.
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— 263 -
Zu a. 182 (S. 78).
Die Reformation des Landgerichts Bamberg (Des lantgerichts
zu Bamberg Reformation) des Bischofs Veyt vom Jahre 1503 besagt in
dieser Sache folgendes: In was sacken das lantgericht xu richten
hat. Item das lantgericht sol in allen sacken, Bürgerlichen
vnd 'peinlichen, heblichen vnd personlichen, auch vmb
frevenlich oder geweitig beschedigung an leib, ere oder gut
xu richten haben. Sodann: Von entnemung eines Lewmunds.
wo aber einer verlewmundt were einer missetat vnd käme für
lantgericht vnd wollt sich des leicmunds mit kuntsehafft oder seinem
Eyd reynigen, so sol eß xu dreien lantger ichten vber die schrannen
ausgeschrien vnd darxu in der pfarr, da der beschedigt oder vnge-
rerlich sein nectist freunde wonhafft sein oder, wo derselben keiner in
funffexehen meylen vmb vnser Stadt Bamberg wonet, in der pfarr, da
die täte bescheen sein sol, drey Sontag nach einander offenlich vber
die Cancxel verkundt werden: wie sich der des lewmunds benemen
oder aus füren; so ymant darein reden wolle, der sol gehört werden,
rnnd gescheen als vil vnd recht sey. So dan ymant erscheint vnd wider
die außfurung beweisung thun wil, sol, wie recht ist, gehört werden;
wen dan peinlich sach oder redlich anxeiyen, arckwan oder verdacht,
derhalben im rechten peinlich frag xuxulassen sein, bewiesen wurden
mit xweyen oder dreien täglichen xeugen, als vorsteet, so sol der, der
also bewiesen ist, mit der reynigung des Eyds nit xugelassen, auch
furter nit vergleitt iverden. So aber vff gedachte wissentliche Ver-
kündigung gegen dem, der sich des letvmunds auß füren wollt, mit
anfechtigung nimant erschinne, nichts dester weniger sol der, der sich
mit seinem Eyd oder durch kuntsehafft reynigen wil, xugelassen
werden.
Item so einer für lantgericht kome rnd xeigt an, das er ymant
entleibt hett in einer not rnd gegenwerhe oder vngeverlicher weis vnnd
wider seinen teilten oder aber auß anderen redlichen Verursachungen,
darumb er vermeynt, das ime durch recht kein peinlich straff mocht
auff gelegt werden, — vnnd bete, ime deshalben des lantgerichts freiheit
vnd Sicherung xu geben: darxu solt seinen widerteilen, wie vor von
außfurung der verlewmutung gcmelt ist , verkündet, auch die partheien
in kuntschafften vnnd allem notturfftigem furpringen, wie sich in
recht gepurt, verhört werden, vnnd sollen alsdan Richter vnnd vrteiler
sunderlich in so liehen feilen mit begerung, were die partheien, auch
das der fall gegenwertig sey, Bat vff das statliclist pflegen , ob solicher
Teter gemeinem rechten nach peinlich gestrafft werden mocht oder nit.
So sie dan also erfunden, das die begangen tat von gemeinem rechten
peinlich gestrafft mag werden, sollen sie ime des lantgerichts freikeit
vnd Sicherung xu geben aberkennen; erfunden sie aber, das diesetbig
täte gemeinem rechten nach nit peinlich gestrafft solt werden, alsdan
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— 264 —
sol dem Teter des lantgerichts freiheit vnd Sicherung für peinlich straff,
auch deshalb ein briff vnter vnnsers lantgerichts Insigil mit einleibung
des gancxen Gerichtshandels vmb die geordenten belonung gegeben
werden. Doch stet dem, der durch dieselben rrteil beswert tcurd, ror t
ordenlich davon xu appelliren. So aber dem Teter also lantgerichts
Sicherung erkant wurd, die solt jme nichts dester weniger gegeben vnd
gehalten werden, vncx der widerteil mit recht ein ander vrteil dawider
erlangt. So aber der teter appellirt, so solt er furter von lantgerichts
wegen weiter nit, dan wider vom rechten vncx an sein vngeverlich
gewarsam vergleiit, noch versichert werden.
Zu a. 221b vgl. a. 145 (S. 95. 97).
Die Versperrung der Frau entspricht der Einsperrung ins Kloster
nach Justinian, Novelle 134 c. 10: Adulteram vero mulierem competen-
tibus poenis subactam in monasterio mitti.
Zu a. 244 (S. 102).
dieselben entschuldigung. Man würde wohl erwarten: derselbe»
Entschuldigung. Es scheint eine Art Attraktion des Pronomens vorzuliegen.
Zu a. 244 (S. 102).
Zur Reformation des Bischofs Veyt vgl. a. 182 (S. 263 f.); vgl. auch
noch a. 245, 270 Bambergensis, auch Correctorium S. 149.
Zu a. 258 a (S. 107).
Der Nachrichter ist an sich kirchlich nicht unehrlich, denn er
handelt per justitiam, und daher gerecht und schuldlos, c. 13. 14. 16. 19
und 41 C. XXIII qu. 5. Jedoch verlangte die Kirche, dass er nur im Ge-
rechtigkeitssinne und weder aus persönlichem Hasse, noch aus Sucht nach
Gewinn handle; wäre das der Fall, so wäre er nicht schuldlos und wegen
Tötung vom Abendmahl auszuschliessen; vgl. darüber c. 14 C XXIIE qu. 5:
cum minister judicis occidit eum, quem judex jussit occidi, profecto,
si id sponte facii, homicida est, etiamsi eum occidat, quem seit a
judice debuisse occidi; ferner c. 2 dist. 86: Odio habeantur peccata,
non homines et quod in peccatis seier ins castigari necesse est,
non saer ientis plectatur animo, sed medentis; c. 15 dist 45: vera
justitia compassionem habet. Dazu sagt Hostiensis, Summa, de
homicidio nr. 4: sijuste fiat, peccatum non est ... quod etiam intelligas,
cum non fit ex delectatione fundendi sanguinem humanuni, non
amore spoliorum, non pretio, sed pro sola obedientia hoc fit
cum dolore cordis et animi compassione; nam vera justitia compassio-
nem habet, falsa dedignationem.
Zu a. 277 (S. 117).
Ratfragen ohne Strafrechtsfall zur Erlernung des Rechts.
i
i
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Wörterverzeichnis.
Abkürzungen: st. m.
Maaculinum der starken Deklination.
Femininum der starken Deklination.
Xetärum der starken Deklination.
Verbum nach der starken Konjugation.
Verbum nach der schwachen Konjugation.
Verbum geht nach beiden Arien,
unrege Im. Verbum.
siehe.
öfters. Die Einklammcrung deutet an, dafs
das Wort öfters vorkommt.
st. f.
st. n.
st. v.
sw. v.
st. sw. v.
an. v.
s.
A.
abbrächig adj. hinderlich
aber adv. konj. widerum (34).
aberkennen sw. v. mit Rechtsgründen abschlagen, verweigern 58. 177.
abgangk st. m. xu abgeen Mangel, Verschlechterung 268 c .
abgeen st. v. davon gehn, Mangel haben, sich verschlechtem 208°.
abkumen st. v. L los werden vmb das sie der abkumen 157, 2. die Flinte
losbrennen (vgl. abgehen Grimm 1± 66} ee vnd er recht anschlecht
vnd abkurapt 172.
ablegen sw. v. Schadensersatz, leisten 267, daxu ablegung st. f. 268 b .
ableynung st. f. Ablehnung , Abwälxung 123
abschaffen sw. v. abschaffen 12L
abscheiden st. v. sich (aus dem Gericht) entfernen 2£*
abschneiden st. v. L transitiv abschneiden, wegnehmen vnd damit die
übrige wörtter abschneiden 27j got . . ., das jm zustet, abschneydet
127, 2. sol man alle Rechtliche verlengerung . . . abschneiden 23*
abschweren st. v. durch falschen Eid abgewinnen 12ft.
abslagen st. v. abschlagen (gerichtlich) 58.
absolucion st. f. hier: Entlassung aus der Acht 247.
abtrag st. m. Genug thuung , Bufse, Entschädigung 105; straff vnd ab-
tiag leyden 7JL
abtreyben st. v. etwas von sich forttreiben, abortum facere ir>8.
abtreibung st. f. abortus Corr. 1">S.
abtun st. v. auf die Seite bringen, bei Seite schaffen, beseitigen 12L
acht st. f. Ächtung 24iL 245* 24k
achtung st. f. Achtung, Hochachtung , Schätzung der Person 18.
— 266 —
alchamey st. f. Alchymie Corr. 132*
ampt st. iL Obrigkeit von ampts wegen IQ (ö).
anczeigung s. anzeigung.
anderweyd urspr. xum zweiten Male üQ. 124.
andingen st. v. Antrag stellen, sich a. sich vor Gericht durch bestimmte
Fragen xur Geltung bringen, Zentger. S. lf>8. 161, vgl. Planck,
Gerichtsverf. L S. 203*
anfechten st. v. gegen jem. kämpfen , angreifen 165. 167. H>8.
anfechtung st. f. Angriff 167.
angebon st. 2t das Angeben, Aussagen vor Gericht 12 (ö\).
angreifen st. v. angreifen, thätlich werden mit peinlicher frag nit an-
griffen werden (10. 66).
anhengig adj. anhängig in Sachen denselbigen anhengig L.
ankeren sw. v. anwenden 175. 278.
anclager st. m. Ankläger & (ö).
anlag st. f. Einschätzung Corr. 258.
anlegen sw. v. ansetzen, umlegen 250.
antnassen sich (zu) sw. v. sich anmafsen etwas xu thun, Partie, an-
gemasst lf)*i.
annemen st. v. L einem den Proxefs machen lü* 122. Corr. 207 ;
2. festnehmen, arretieren gefencklich annemen 41j zu gefengknus
annemen 18j s. einlegen,
annemen st. 2i* die Festnahme IL 2iL
anregen sw. v. anführen 1 .")(>.
anrichten sw. v. anstiften 128.
anrafen st. v. anrufen (das Gericht) 12*
ansagen siv. s. vor Gericht angeben 17^ von Gerichts wegen verkünden 92*
anschlagen st. v. die Büchse anlegen und xielen ee vnd er recht an-
schlecht 122.
anspruchig anspruchig, was in die Anklage verwickelt ist (xu anspre-
chen), worauf jemand Anspruch macht 2fi8*. 268 c .
ansuchen st. 2L Ansuchen, Begehren 17fi.
antwortten sw. v. auf eine Äufserung anderer (namentlich des Klägers)
im Gericht etwas vorbringen der beclagt antwort zu der beclagten
missetat 105; überantworten 8oj daxu antwort st. f. 243, ant-
worttung = Ausantwortung st. f. SIL
antwortter st. m. Antworter, Beklagter, Verteidiger 1QL III- 267. 268. 268 b .
anwalt st. m. Anwalt, Vertreter 176. 240.
an werden st. v. verlustig gehen, los werden (an den Mann bringen)
das er den [diepstal] gar oder zum teil gehabt, verkaufft, vergeben
oder auworden habe 52*
anzeigung st. f. Indicium, Inxicht HL 13* 14* 32* 38* 43* 52.
anziehen st. v. L anführen die angezogen vbeltat 58* 1QB. 167; 2. an-
greifen, thätlich werden SO*
— 267 —
appelliren sw. v. appelliren 245.
arckwon , arckwan st. m. suspicio (8. lL22.2&27_2iL4JL5iL7_3.8L
Corr. 267).
arckwenig suspectus 2L 33. 31. 4JL M.
argkwenigkeit 5/. /". L lndieium . Verdachtsgrund 31 ; 2. Verdacht 34. 57.
arglistiglich <m/p. rfo/o ma/o 17g.
arm adj. der arme </cr Angeklagte, dem die Verurteilung bevorsteht
TL HL lia I24v 5. 1ML 164.
atzung, aczung f. Lebensunterhalt 178. 254 — 256. 268, 268 f .
auffheben, aulfgehaben st r. aufheben 121-
aufflegen sw. v. L auflegen, xur Last legen 58j 2. durch Urteil auf'
erlegen 268.
aufmerckung st. f. Obacht fleissig aufmerckung haben wölle 8,
auffrur st. f. Aufruhr, Auflauf, tumultus (152. 184).
auffschlagen st. v. aufhalten, Frist gewähren 240. 244.
auffschreibeu st. v. urkundlich feststellen 217. 222.
aussperren sw. v. aufbrechen 198.
aussbetagen sw. r. einstweilen gerichtlich ausfolgen 2r>8 p .
aussenpleyben st. das Ausbleiben vom Termin 235.
aussflucht st. f. Flucht, Entziehung von der Strafe in eigentl Sinne
Corr. 12£L
aussfluchtig adj. flüchtig 2fifl.
aussfundig adj. ausfindig, wahrscheinlich 46.
aussfuren, aussfuren sw. v. L auf die Richtstatt hinausführen 02.
124; 2. vor Gericht ausführlich darlegen, beweisen 20* 52. 167.
170. 182, sein entschuldigung aussfuren 21. 22.
aussfurung st. f. gerichtliche Darlegung 2Q. 178. 182, aussfurung der
vnschuld 58j rechtliche aussfurung 21_
aussgang st. m. Ausgang, Beendigung 182.
aussgeben st. tL Ausgabe 54.
ausshelffen st. ». beim Fliehen behül flieh sein 20 6.
ausslassen st. a. Entlassung aus der Haft 183.
aussrichten sw. v. bezahlen 178, costen . . . aussrichten 10. 208,
aussschleyffen sw. v. auf die Richtstatt schleifen 124.
aussschreyen st. r. öffentlich ausrufen 2 3 7.
ausstegen sw. r. einstweilen gerichtlich ausgefolgt erhalten 268/".
ausstrag st. m. proxefsrechtliche Schlichtung des Streites 105. 181.
ausstragen st. r. einen Streit proxefsrechtlich schlichten 22ü
aussdretten st. v. vom rechten Wege abweichen, aus der geordneten
menschlichen Gesellschaft heraustreten, Gewalthat begehen (153)-,
dazu subst. aussdretten st. &. 1 53.
aussweyclien st. v. flüchtig werden 265.
•ausezug st. m. Einrede, exceptio 178.
aygentlich s. eigentlich.
B.
pan st. m. Bann, Gerichtsgewalt 3. Zentger. S. 160.
panrichter st. m. s. Register.
bass adv. comp, besser (26).
beclagte sie. m. der Angeklagte 8 (ö.)
bede = beide beide (108).
bedecken sw. v. verhüllen 38; mit vnwarheit bedecken ILM',
bedenken sw. v. überlegen, ermessen, beurteilen 38.
bedingen sich st. v. s. andingen Zentger. S. 138.
betrohen sw. v. bedrohen (153. 167); die bedrohung 52.
befehden s. bebenden,
befelhen s. bevelhen.
begeDgknuss st. f. Bestattung 249.
begeren sw. v. um etwas bitten rechts begern 100.
begreiffung st. f. Umfang, Inhalt, Sinn, Verständnis 22.
behaltnus st. f. Gewahrsam , Gefängnis 12 s. auch beheltnus.
behaltung st. f. Haft, Gewahrsam, Festhaltung 12. Corr. 183.
behelffen st. v. helfen mit etwas 167.
beheltnus st. f. L Behalten, Ins Gedächtnis prägen vmb eigentlicher
merckung vod beheltnus willen des gemeinen mans 2; 2, Behälter
(für Fische) 195j 2. Aktenschrank 222,
behendigen sw. v. einhändigen 258.
beherberigen sw. v. beherbergen, hehlen 48.
beyfrage st. f. Neben frage 65.
bekantnuss st. f. Geständnis , Zeugnis , Aussage (23. 107. 156).
bekennen sw. v. bekennen (57. fiQ. ßiL IlL 68); der missetat also nit
bekent 105; die er doch vormals . . . bekant het 107.
bekennen st. zl das Bekennen 29.
bekentlich sein bekennen (15. 67. 8L 105); ob er der beschuldigten
missetat bekentlich sey oder nit 52* 60; einer vnzweiffenlichen be-
kentlichenn schulden 23.
beleuten sw. v. den Rechtstag einläuten 95. Zentg. S. lfia,
beleutung st. f. das Läuten mit der Glocke xur Einleitung des Rechts-
tages (95).
benöttigen sw. v. bedrängen, notzüchtigen (144); xur Notwehr bringen
(164). lfiL
benuttigur st. m. derjenige, welcher jemand angreift, bedrängt 165.
benöttigung st. f. Bedrängung, Angriff (167. 10S).
bequem adj. xu kommen, was jemand xukommt, passend das got nit
bequem ist 127.
bericht st. m. Bericht, Nachricht sovil sie der [g. pl.] bericht haben em-
pfahen m6gen 8L
beruchtig adj. berüchtigt, im Gerüchte stehend, vmb benichtig vbel-
tat 1£L
□ by LiOO'
— 269 —
berichtigen sw. v. diffamare, ein Gerücht (Geschrei) erheben gegen
jem. (183. 185, 186).
beruchtigung st. f. Gerücht, Beschreiung (184).
beramen part. adj. berumpt sich einer Sache rühmen, sie für sich in
Anspruch nehmen (170); notwerh berumpt 166, ber&mpten ent-
schuldigung
besagen stc. r. benennen, aussagen, beschuldigen (32. 38); dazu der
besagte (38); besagung st. f. (38); s. auch sage,
beschediger st. m. Schädiger 13.
beschedigung st. f. Beschädigung, Schädigung 13.
beschid st. m. Bescheid, Antwort 179.
beschliessung st. f. Schliessung , Beschliefsung 222.
beschönen sw. t. beschönigen 12»
beschreien st. v. anrufen, anschreien das Publikum wegen der Übel-
thäter, Zeter über sie rufen 100. 183, 233. 234- Zentg. S. 159.
l£3f. J. Grimm, Deutsche Rechtsaltertümer S. 878. 879.
beschreyung st. f. s. beschreien 233,
beschuldigen sw. v. beschuldigen der beschuldigten mysshandlung 10,
beschweren s. besweren.
beschwerdt st. f. Beschwerde 23.
be8chwernuss st. f. L Beschwerung (1), s. auch beswernuss; 2. er-
schwerender Umstand 189; 3. schlechte Behandlung 225. Corr. 202.
beschwerung st. f. s. beschwemuss.
besetzen sw. v. besetzen (mit Richtern) 92.
besiben st. a. Das Übersiebnen des alten Rechts d. h. Ufwrführung selb-
siebent 223,
besichtigen sw. v. sehen 32.
besitzen st. v. trans. besitzen , einnehmen , Richter xum Gericht
stellen halssgericht zu besitzen schuldig sein fL Zentg. S. IfiQf.;
besitzen vnd verwesen 6j dazu besitzung ü. 95.
besliessen st. v. beschliefsen. Bcschlufs fassen trans. die vrteyl zu peyn-
licher straff endtlich beslossen wurdo 98.
besprachen sw. v. vor Gericht fragen (35. 156); (xu spräche) auch mit
betrohung der martor bespracht werden 52 , so er erstlich on marter
derhalb bespracht wirdet 209. Corr. 156.
bestalt st. m. Kaution einen notdürftigen bestalt mit Burgen getan hat
18. 12& 129. 2fiL 268'.
bestehen st. v. bestehen bleiben 1 56.
bestellen sw. v. L verordnen, abordnen tügenlich person zu besitzung
des halssgerichts . . . orden vnd bostellen 6j 2. anstellen , anstiften
were jne darzu bestelt 6L
besweren sw. v. L beschweren, hart angreifen mit peinlicher frag be-
swern 13^ 2. steigern , schärfen 1-19, straff . . . beschwerdt werden
142. Corr. 202; 2. schlecht beliandeln 253. 2fLL 225.
— 270 —
bes woraus st. f. Beschwerung zu furkomen mancherley . . . beswornus
der leute L
betäuben sw. e. betäuben, durch lautes Gespräch stören Zentg. S. 101 .
pethgenosse st. m. Bettgenosse 149.
betreten st. v. überraschen, ergreifen [23. 183- 184). Corr. 207; wo sie
des vberwunden vnd betretten wirt 157; an warer vbelthat beritt 23.
betrohen stc. v. bedrohen 153- 167; daher betroung Corr. IM«
pewt peut st. f. Beute 48-
bevehden sw. v. befehden 1 54.
bevelhen st. c- L befehlen (106); 2. überantworten den armen dem
Nachrichter bevelhen 117.
bewegen st. v. erwägen 175. Corr. 137; bewegen part. Corr. 129- 267.
bewegung st. f. Beweggrund 169.
beweisen sw. v. beweisen (22. 30- 37).
beweisung st. f. Beweis (8. 29- 3L 80).
bezeugen sw. v. durch Zeugnis (sc. in Strafe) bringen 79.
bezwangk st. m. Zwangsmittel, gewaltsamer Eingriff 158-
bitten st. v. bitten, vor Gericht um etwas ersuchen 9L Dazu bit
Bitte 91; bieten = bitten 82.
plat st. tL Zielscheibe 172.
bossheyt st. f. hier: Böswilligkeit der That 190.
prant st. m. Brand, Brandstiftung 50. Ü3*
prechen st. iL das Einbrechen zum Diebstahl 185. 198.
prenner st. m. Brandstifter 150. Corr. 207; prennerey 250.
bringen an. v. hier: durch fragen herausbringen GiL
bürg sw. m. Bürge (49).
bürgerlich civilis ISA. 19 t. 220. 268 f. zu endtlichem Bürgerlichem rech-
ten 120; burgerlichs rechten pflegen 19^ in bürgerlichen Sachen 23-
burgschafft st. f. Bürgschaft 22± biss er burgschaüt getan hat lfL
buss st. f. Bufse zu buss vnd besserung 167.
putel8tube st. f. Büttelstube 69-
c.
commissarius st. m. Kommissar 83.
compassbrieff st. m. litterae mutui compassus, RequisMonsschreiben 82-
complex Leibumfang Corr. 4A
compulsorialbrieff st. m. Ijxdung mit Zwangsdrohung 82-
D.
diberey st. f. Dieberei, Stehlen im allgemeinen 52. 102. 250.
dickermall, zu dickernmaln oftmals, des öfteren 148.
dieb st. m. Dieb 60- 183.
diebin st. f. Diebin 190.
diepstal st. m. L Diebstahl 183 ff. ; 2. gestohlener Gegenstand so der
diepstal bey dem verdachten gefunden 23- 52,
IL
— 271 —
dringen st. v. trans. fortdrängen, bedrängen 153.
droben sw. v. drohen (55).
echten sw. v. in die Acht thun 230. 245.
echter st. m. Geächteter 175. 247
eczen 5. etzen.
ee bevor 172. 184; ee vnd er an sein gewarsam kumpt 184.
eebrecher st. m. Ehebrecher 145.
eebrecherin st. f. Ehebrecherin 145.
eebruch st. m. Ehebruck 145. 175.
eebaft adj. gesetxmäfsig 240.
eehaft st. f. die Rechtmäfsigkeit , rechtmäfsige Entschuldigung 2JÜ
eefraw st. f. Ehefrau 144.
eelich adj. ehelich 167.
eeman st. m. Ehegatte 143. 145.
eeweyb st. *l Ehefrau 143. 145. 175.
eigenschafft st. f. Eigentum 288*.
eigentlich adv. genau (65 ö.).
einbinden st. v. einbegreifen dem Gerichtsschreiber sol in seinem Eide
. . . eingepunden werden 8.
einbringen an. v. vor Gericht bringen, proferre, gefangen, der von Ampts
wqgen einbracht were 12; einbrachten kuntschafft 9L
einbriogen st. il das Einbringen alles einbringen gescheen were 12.
eingeen st. v. hineingehen zum steelen eingeet 185.
eingreyffer st. m. der, welcher einen (widerrechtliche?^ Eingriff thut 207.
eingriff st. m. Eingriff 207.
einkommen st. v. vor Gericht gebracht, ins Gefängnis geführt werden
gefencklich einkommen 13. Corr. 1S3.
einlegen sw. v. L einlegen (127). Corr. 158; 2. dem Gericht einreichen
auss der eingelegten zettel 104.
eynigung st. f. s. verbündtnuss 132.
einnemen st. v. annehmen, in seine Gewalt bringen 4Ü.
einrede st. f. Einrede, Beweiseinrede 84.
eynsteigen st. 2L das Einsteigen beim Diebstahl IS 5.
empfahen st. v. empfangen das heilig Sacrament empfahen m6ge 02.
empfurn sw. v. entführen 143.
ende st. n. Ort an die endt schicken 66j auch an enden oder orten ge-
west sey 58] auch an welchem ende 60; sölich endt benent 24; an
andern enden in diser Ordnung 29.
enderung st. f. Eingriff in ein Hecht, Verletzung 207.
endthafft adj. schliefslich endthafts rechttags 91 ff. 123.
enthalt st. m. Aufenthalt, Schutz 153.
entledigen sw. v. frei machen von peinlicher straff entledigen 2£l
IL
— 272 —
entleiben sw. v. töten; der entleibte 42. 161- 167; daxu entleibung st. f.
175. 128 (ö.).
entlich, endtlich adj. schliefslich , /etetf, Schlüsse lfL HL 2£L 123.
entliches gericht, der endliche Rechtstag 95.
entuemen sf. e\ nehmen, rauben 148.
entechid s<. r«. Entscheidung 25L
entschuldigen $w. f. ron Schuld frei machen vrsach, die von peinlicher
straf rechtlich entschuldigen mögen 23_; jne {acc. sing.) söllicher
entleybung halb . . . entschuldigen 178. 214.
entschuldigung st. f. Freimachung von Schuld redlich entschuldigung,
die in . . . vod peinlicher straff entledigen mochten 2£L
entsetzen sw. v. verlustig machen 128.
entweichen st. v. s. ausd retten 1 53.
erbe st. m. der Erbe IAO- 191; daxu erbschaft st. f. lfiü (ö.).
(orbütig) s. erp&tig.
erfarunge st. f. Erforschung , Untersuchung so in der .... erfarang
des beclagten vnschuld nit funden wurde 59; erfarung haben 22
Nachforschung halten.
erfinden st. r. ermitteln, erkennen, eruere (38) desshalb redlich anzeigung
. . erfunden würdet LL 23. 29. 223. Corr. 262.
erfindung st. f. Ermittelung, exploratio 38j Nachweis 162. Corr. 207.
erfullung st. f. Ausfüllung 76*; zu erfullung = ad supplendum.
ergeen s(. v. sieh ereignen, vollziehen, xu Binde gehen recht furderlich
ergeen zu lassen 90; ergangne vrteyl 1_L£L
ergerlich adj. Ärgernis erregend 145. 175. Corr. 202.
ergern sw. v. verschlechtern , verderben 268 c .
ergornuss st. f. Verschlechterung 268 c , Anstofs, Erregung, Ärgernis
erkantnus, erkentnus st. f. Judicium LL 18. 268°; jre erkentnuss
darnach thun 1
erkennen sw. r. Urteil finden, verurteilen, urteilen 202; absolut den
... zu erkennen vnd zu handeln gepurt 33.
erkundigen sich sw. v. Kunde von etwas xu erhalten suchen 38. 58.
erkundigung st. f. s. erkundigen 38. 59.
erkundung st. f. Erkundigung, Ermittlung 36.
erlangen sw. v. erhalten 106-
erlauben sw. v. gestatten, erlauben 101 ; daxu erlaubung st. f. 223.
erlaupnuss st. f. Erlaubnis 1 54.
erledigen sw. v. los-, frei machen von der benöttigung erledigt
erledigung st. f. Freisprechung 22A.
ermessen st. r. beurteilen 31L 103. Corr. 4_4_
ermessung, messigung Beurteilung, Ermessen 125. 268 c . Corr. 202.
ernern sw. v. ernähren, retten, am Leben erhalten ir>7.
ernst st. m. Ernst, Strenge 42.
— 273 —
ernsthaft ernstlich 175.
ernonnen sw. v. benennen, ansetzen (Tag) 5£L HL
eroberung st. f. Erlangung Corr. 183.
eröffung st. f. Verkündigung 174.
erpütig adj. erbötig 176.
erschlagen st. v. erschlagen 167. 229. 23L
ersitzen st. v. durch verjährten Besitz erwerben 268 b .
erstechen st. v. erstechen 168.
ersteen st. v. gewinnen 23fL
eistrecken ste . v. befristen 240.
ersuchen sw. v. ersuchen 228*
ertßdten sw. v. töten 4JL
ertragen st. v. tragen zauberey auff jn ertragen 64.
erwern sw. v. erwehren IAA,
erzeygen sw. v. nachweisen 202.
essende dinge Efswaren 1 92.
(etzen) eczen sw. v. Nahrung darbieten 48,
F.
fahen st. v. fangen 16JL 175.
fallen st. v. abfallen, die Aussage ändern 35.
falsch st. m. s. feischung 138. Corr. 137.
falschschwerer st. m. Meineidiger 128.
fare st. f. Gefahr fare vnd beschedigung . . . warten müssen 153.
faren st. v. hier: verfahren Zentg. S. 159-
farende habe st. f. Mobilien 200.
vehd st. f. Fehde 154; daher vehdbrieff Corr. l.">4.
felschen sw. v. fälschen 138.
feischer st. m. Fälscher 138.
felscherey st. f. 250. Corr. 1SL
feischung st. f. Fälschung 137.
ferlich gefährlich 42. Corr. 156; auch verdlich 185, s. geferlich, ge-
verdlich; daher ferligkeit Gefahr 15k im 16jL Corr. 158. 229.
fewerwerck st. 2L Zündmaterial 50.
fleissigen sw. v. befleifsigen mich rechts gerichts fleissigen 5*
volgen sw. r. durch rechtliche Folge xu teil werden 208 a .
fordern sw. v. vor Gericht fordern 1 00.
form st. f. Form, Wortlaut der Urteile 120.
formen sw. v. formen, im Wortlaut darstellen 1 10. 212. 243
formung st. f. Feststellung der Form 21& 221 a .
frag st. f. Frage, hier besonders peinliehe Frage, Folter 10_j namentlich
MlfS.,s.auchRegister unter¥o\Xßv\ in einer gemeinen frage 38.(Excurs).
fragen sw. v. L fragen man soll jne auch fragen aller vrsach vnd vmb-
stende 62; man sol auch nach der vrsach vnd vmbstenden . . . .
Bambergens». IS
— 274 —
fragen 64^ man soll jn sonderlich der vrsach , zeyt vnd geselscbafTt
halb . . . fragen 63j auff dieselben person sunderlich nit gefragt vnd
gemartert 38^ auff jre eyde fragen 107; vmb die vrteyl nit gefragt
werden 107; ich frag dich des rechten 108; 2. peinlich fragen =
foltern 258*; darauf peinlich zu fragen 40 u. ö.
frevenlich adv. ungesetxmäfsig 12L. die . . . vbeltat frevenlich wider-
sprechen 23*
freyen sw. v. mit Freibrief (Asylrecht) begaben 241 .
fride st. sw. m. Friede, staatlicher Schutx des Nachrichters fride auss-
zuruffen 118. 241.
frome sw. m. Frommen, Vorteil meins genedigen herren .... fromen
getrewlich werben 5.
fugen sich sw. v. sich verfügen sich ... an die gerichtsstat fügen 95^
furbringen an. v. vorbringen, aussagen so der anclager wider den be-
clagten vor jme furbringt 8-
furdernn sw. v. fördern gemeinenn nuez zu furdernn L 23.
furclerlich adv. auf schleunige, förderliche Weise 00.
furderung st. f. Förderung 48. 20 H.
füren sw. v. L führen, geleiten in gefencknuss furo 70] 2. kunt-
schafft füren 82»
furgeen st. v. vorgehen 123.
furgeben st. 2L Vorgeben 1f>7.
furgesetzt adj. vorsätzlich 174.
furh alten st. v. vorhalten , vorsagen 38*
fürkomen st. r. zuvorkommen, verhüten sÖlichen kuuftigen vnrechtlichen
schaden vnd vbel furkomen 2Ü2; das sol man . . . bey den peicht-
vetern furkomen 38. »5. auch verkomen.
furkomen st. tL Verhütung zu furkomen mancherley . . . beswernus l r
s. verkomung.
fürnomen st. r. vornehmen also das dieselbig straff nit zum tode . . .
fürgenumen würde HL
fursatz st. m. Vorsatz 15Ü.
furschieben st. v. helfen, fördern, Beistand leisten- 2QL
furschub 5/. m. Hilfe, Beistand 1 53.
fureetzlich adj. adv. vorsätzlich 174.
furslahen st. v. vorschlagen , zur Entscheidung vorlegen 58,
fursprech st. m. Fürsprech, orator, causidicus im ff. Zentger. S. 158 f»
Ifil f.
fürwenden sw. v. darlegen, vorschützen 20. lfi£L
G.
gaylheyt st. f. Übermut, Ausgelassenheit, luxuria 172.
gnlgen st. m. Galgen 210.
— 275 —
geben st. v. geben jr vrteyl geben 186; etlich griff in jr leyb mit glnenten
zangen gegeben werden 155,
gebieten gepieten st. r. gebieten, ansagen 268.
gebrauchen s. gepranchen.
geen st. v. L gehen zu kirchenn vnnd gassenn gaogenn Corr. IM; 2. drauf
gehen, aufgewendet werden costen, so auff die sach gangen ist Iii
geperde st. f. Gebärde 55.
gepranchen st. v. Gebrauch machen von vnd wil sich einer notwerh ge-
prauohen 169; darauff peynlich frage mag gebraucht werden 33, 175.
geprauchung st. f. das Gebrauchen 168.
■gedrungen pari. adj. xu dringen woxu gedrängt on Rechtmessig vnd
gedrangen vrsach 23, IM-
gefencknuss s. Register Gefängnis.
ge verde st. f. und hl Gefährde, Hinterlist, Betrag sonder geverde ohne
Hinterhalt, aufrichtig-, geverde suchen oder gebrauchen 8, 9.
geverden »w. v. gefährden, schädigen 9fL 12L
geverdlich L gefährlich (168); 2* vorsätzlich, arglistig 138« 196, s.
auch geferlich, ferlich.
geferlich geverlich adj. adv. hinterlistig, parteiisch, verfänglich, schädlich
ge verlieh furderung ... tut 48j mit vngewönlichen, verdechtlichen,
geverlichen fewerwercken 50^ goverlicher weiss 5Jj geverlich nit
verzogen oder verhalten werden 59^ von vnnotturfftigen geverdlichen
fragen 121; an geferlichen orten 32j s. auch geverdlich; ferlich.
geferlicheit, geferligkeit, geverdligkoit st. f. L Hinterlist, dolus malus
23. 1QL 139^ 2. Gefahr Corr. 229. S. auch ferligkeit.
gegen präp. gegen, gegenüber mit dat. 158. 167. 268 d .
gegen werh st. f. Gegenwehr (165).
gehaben s. haben 2JL
gelegenheit st. f. Lage, Stand der Dinge, Beschaffenheit 3. 38* 52. 2L
8L 125. 226. Corr. 44 (ö.), s. Register unter Arbiträre Strafe.
gelert pari, xu leren sw. v. lehren, unterweisen, vorsprechen der key-
serlichen recht nit gelert 125; gelerttenn leibertzt Corr. 44j so einen
gelerten eydt . . . meyneydig schweren 128.
geloben s. globen.
geltbuss st. f. Geldbufse 183, 222.
gemein zusammengehörig, gemeinsam, allgemein; jnn einer gemeinen
frage insgemein, im allgemeinen 38j jnn einer gemein Corr. 132
S. 129.
gemeinde st. f. Gemeinde 2-L
geniess st. m. Nutzen, Gewinn 147. 27JL
genug genugthuend, entsprechend Corr. 129,
genugsam gnugsam, genügend, für einen bestimmten Zweck aus-
reichend 29. 35 — 40. Corr. 156.
gerichtshandel st. m. Proxefs 94»
18*
IL
— 276 —
gerichtsknecht st. m. Büttel 99.
gerichtsschreiber st. m. Gerichtsschreiber 69. 208 ff., s. Register Ge-
richtsschreiber,
gerichtstat stf. Richtstätte 22iL
gericht8 zwang st. m. Gerichtszwang, Sprengel; autoritative Macht des
Gerichts 229, 268 f. Corr. 202.
gerächt st. zl fama , Gerücht, Geschrei; Leumund 32. Corr. 146.
geschefl st. n± Verordnung Corr. 18H.
geschieht st. f. Geschehnis Qfi.
geschrei st. il Zeterruf 184.
geselschaft haben bei jem. Verkehr haben mit 32,
gesipt adj. verwandt, verschwägert 14-2.
gestalt st. f. Gestalt; adv. in ander gestalt in anderer Weise 46j ge-
stalt der Sachen nach Art der Sachen 179.
gestcitnuss st. f. L Gestalt, Art 223; 2. Gestalt, Schein 23.
gesteen st. v. gestehen, zugestehen 169; vnd im aber der ancleger
sölicher . . . vrsach vnd entschuldigung nit gestünde 20»
gestendig adj. geständig lßfL
gewalt st. m. f. Gewalt, Machtbefugnis für gewalt 89j auss dem gewalt
von Romischer königlicher Maiestat entpfangen L
gewarsam st. f. Aufsicht, Sorgfalt die gesprochen vrteyl mit guter
gewarsam . . . volzihen möge 1 1 7.
gewartung st. f. Das Warten auf etwas , Erwartung 32.
gewere st. f. Zugesichertes Recht auf Besitz, Eigentum 268 b .
geweycht adj. geweiht 197 — 200. Corr. 207.
gewissheyt st. f. L Gewifsheit 66_i 2. Sicherung, Caution 202.
gozeugk st. m. Gerätschaften 258 s. auch zewgk.
gozeugknuss st. f. Zeugnis 107.
gifft st. f. Gift 45. 155,
glaube sw. m. Der Glaube mit einem guten glaubenn 4fL 52, IQfi.
glaubiger st. m. Gläubiger, dem man eine anvertraute Sache wieder-
zugeben schuldig ist 190.
globen sw. v. geloben 2.
gnugsam s. genugsam.
gotslesterer st. m. jemand, der die Heiligkeit Gottes lästert 122.
gotsschwerer st. m. jemand, der fluchend den Gottesnamen mi ' fs-
braucht 122. Corr. 122,
grenitze sw. f. Grenxe 204. Corr. 229.
griff st. m. Griff mit der Zange als Marter 221.
grundt st. m. Grund, Berechtigung der grundt peinlicher frag darauff
stet 20.
gruntlich adj. adv. klar, gründlich 37j gründig 226. Corr. 4A>
gult st. f. Zins, Einkommen redlich dinst, hantyrung oder gult 42.
günstigen sw. v. begünstigen 175.
— 277 —
IL
haben , gehaben sw. v. haben der hat ein redlich anzeygung . . . wider
sich 4fL 52] gemelter Burgschafft nit gehaben mag 2L
halsgoriclit st. tL Halsgericht 182.
halten st. v. L halten, anhalten 2L 182; zu rede gehalten werden 57]
2. bei sich haben 207.
handeln sw. v. handeln, thun zu gut handeln jemdm. 38] mit der mordt-
acht wider jn gehandelt werden 182,
hantyrung st. f. Handwerk, berufsmäfsige Beschäftigung 4L
haubtsach st. sw. f. Hauptsache 32 ; die haubtsach der geclagten mysstat HL
haubtvrthel st. tL Endurteil, Zentger. S. ltiO.
hausen sie. v. Obdach geben hausen oder halten 207.
hefft st. f. Verwahrung 265.
hegen sw. v. Gericht hegen, die Ordnung herstellen Zentger. S. Ifil.
heyligthumb st. tL heiliges Gerät, Reliquie 198»
heimlich adj. verborgen an heymlichen steten an der weiblichen Schani
43, Corr. 44.
heimsetzen sw. v. anheimstellen Corr. 137.
hey ratgut st.iL Mitgift 14fi. 22 l b .
helffer st. m. Helfershelfer beschediger oder derselben helffer 13.
heiig geheim 194; heiiger vnd verporglicher weiss 50] heiiger vngewön-
liclier vnd geverlicher weiss 5L
henckergelt st. tL Bezahlung des Henkers Corr. 258.
hertiglich energisch, liart 4L
hindern sw. v. hindern, durchkreuzen dadurch recht vnd gerech tigkeit
gehindert werden mochten L
hut st. f. Verwahrung 254,
huter st. m. Gefängniswärter 20(i.
L J.
jheheyt**. f. Jähzorn, Affekt lß2,
jnzicht st. f. Jndicium jnzicht oder entsohuldigung 182.
irren sw. v. das Hecht wankend machen 123,
jrrig adj. zum Irrtum Veranlassung gebend 8L 175. 276.
jrrung st. f. Irrung, Differenz 2IiL
K.
kauffmannschafft st. f. Kaufmannssachen, Ware 138.
ketten sw. f. Kette am Galgen 219.
kindelpetterin st. f. Kindbetterin Corr. 156.
clagen sw. v. klagen clagt zu B., dem vbeltetter 103: die geclagten tat
verneynt IQ.
cleger st. m. Kläger, Ankläger 11 (ö.).
compassbrieff st. m. 82^ s. unter c.
— 278 —
compulsorialbrieff st. m. 82, s. unter c.
commissarius st. m. Commissar 83^ s. unter c.
koste sw. m. Kosten, Unkosten 23.
krieg st. m. Streit der rechtlich krieg Proxefs 123,
kriegisch streitig, strittig dieselbig kriogisch habe 268*-
krön sw. f. Tonsur Corr. 207.
kundlich kund gegeben, offenkundig 14^ kundliche erlaubung 223.
kun tschalft st. f. eingezogene Nachricht, Ausforschung = Zeugnis.
kundtschafft verhören 83, 81, 156; kuntschafftverhörer st. m. 82,
83; kundtschafft vnd weysung füren 86. 88] kuntschafftfurer 82.
kundschafftstellung st. f. Stellung des Zeugnisses üS.
kupier st. m. Kuppler 148.
kuplerin st. f. Kupplerin 148.
L.
lampeitisch lombardisch Corr. 137-
landtgericht st. hl Landgericht 182. 245 (ö\).
landtschreyber st. m. Landschreiber 83.
landtzwinger st. m. gemeingefährlicher Bedroher 1 r>3. Corr. 154.
lassen st. v. prägn. losgehen oder jme lest . . . sein Puchs 1 72.
laugnen, laugen sw. v. leugnen der vorbekanten raissetat laugnet 70j
der missetat laugen 107.
laugen st. iL Leugnen der beschuldigten mysshandlung in laugen stunde 10,
lauter deutlich, klar SL 223.
ledig adj. ledig, frei den schuldigen ledig zu lassen 13^ ledig erkant 105.
1211 243, 244. 24fL
ledigen sw. v. entschuldigen, von Strafe frei machen lüß.
legen sw. v. legen gefencklich legen lassen 21j yemant zu Strengem
Rechten zu legen 17_i schrifftlioh in das gericht legen 104; schrifft-
lich für den Richter legen 106; hinder das gericht legen 265.
lehen st. iL Lehen 241.
leibstraff st. f. Strafen an Leib und Gliedern 122.
leichtvertig adj. leichtfertig 32, 159; daher leichtfertigkeit Corr. 2QL
leibzeichen st. il Leihzeichen bei der Mordacht , ein dem Erschlagenen
abgeschnittenes Stück 222.fi.
leiden st. v. dulden, zulassen 42.
leysch laiisch, in Laienart Corr. 207.
lernen sw. v. lehren andre menschen zauberey zu lernen 55.
lestern sw. v. lästern 1 33.
lesterer st. m. s. Lästerer 134; s. auch gotslesterer.
lesterschrifft st. f. Pasquill 1H4.
lesterung st. f. Lästerung, Schmähung 122, 133.
leumat st. m. Leumund 32. 38, 14a lfiö, lfiL Corr. 142 und 146,
libell st. n. libellus, Schriftstück, zusammenhängendes Aktenstück libellss-
weyss beschriben werden 216; libell famoss s. schmehschrifft 134,
— 279 —
M.
machen sw. v. machen, ausmachen, präg, ein gnugsame anzeygung zu
peynlicher frag machen 33»
marckung st. f. Markxeichen 1
mecbtig adj. in der Oberhand 167.
meyneydig adj. meineidig 128.
meynea sw. v. meinen {treffen wollen) 171.
merckuog st. f. Merken vmb eigentlicher merckung vnd beheltnus
willen 2.
messigung, messung st. f. Ermessen, Beurteilung nach messigung des
gerichts 128» 268. 268 b .
myet st. f. Lohn 5» L
minst mindest adv. am minsten am wenigsten 72*
myssgönner st. m. Mifsgönner 4L
missetat st. f. Missethat 10 (ö.).
misshandlung, mysshandlung st. f. Missethat 10.
misslingen st. v. übel gelingm 1 Ift- Zentger. S. 160.
mys8tettig adj. verbrecherisch 4iL
morgengab st. f. Morgengabe 145. 221 b .
mordt st. m. Mord (102), s. Register unter Mord.
mordtacht st. f. Ächtung für eine Mordthat IftO. 231 ff. Corr. 242.
mörderey st. f. Mord 250.
morder -jo! Ruf beim Beschreien des Mörders 233.
mördisch adj. tätlich 16f>. 1(17.
mim tat st. f. Freiung, Freistatt (immunilas) 2AL
muntzfelscher st. m. Falschmünxer 136.
• N.
nacheyl st. f. sequela 1 84 .
nachfrage st. f. Nachforschung 66.
nachfolgen s. Dachvolgen.
nachgeeu st. v. nachgehen, xu erreichen suchen 90j gehorchen 120»
nachkomen st. v. Folge leisten dem strengen rechten .... nachzu-
komen 22. UXL
nachrichter st. m. Henker £ 91L Iii 118, 112, 258. 258». 259. 26L
262. 264V Corr. 258. Zentger. S. 162.
nach teil st. m. Nachteil, Schaden zu nach teil komen 38»
nachvolg st. f. Nachfolge, Verfolgung, sequela 167.
nachvolgen sw. v. L nacheilen 162; 2. Folge geben dem Strengen rech-
ten nachvolgen 2_L
name st. f. Das Nehmen, Raub, Gegenstand des Raubes oder Diebstahls
wo er auch soliche name hingethan 60.
nyndert adv. nirgend nyndert zyhen IL
not st. f. Notwendigkeit es ist not, das 81j von nodt wegen 44.
— 280 —
nötten sw. v. trans. nötigen zu . clage wider seinen willen nit genöt
werden 269.
nöttigen sw. v. xwingen 167.
nöttiger st. m. Benötiger, der, welcher jem. angreift 168.
nodturft st. f. Notdurft, Notwendigkeit als zu diesen grossen sachenn
die nodturft ei fordert 2.
notdurftig sachgemäfs, notwendig 38, U£L 12Z, 22fL 245, 265, 268*.
notdurfftiglichen adv. sachgemäfs 20.
notwher st. f. Notwehr 164 ff.
notzucbt st. f. Notxucht 144.
nutz nucz st. m. Nutzen wider einen gemeinen nucz 38. 124*; ge-
meinenn nucz zu furdernn L Corr. 207.
0.
oberhant st. f. Obrigkeit 154. 223,
offen adj. offen offen veynde vnd beschediger 13,
Öffen 8w.v. öffnen, eröffnen vrteyl. die sich ... zu 6ffen vnd lesen
geb&ret 110.
Öffen(t)lich adj. öffentlich 23*
öffuunge st. f. Kundgebung 84,
ort st. m. Teil des Gulden 252, 260, 263,
P.
pan s. unter b.
panrichter s. unter b.
parle st. a. ein lästerlicher Oottesschwur, etwa xu barel (beryllus) der
Abendmahlskelch (?) Corr. 122,
parthey st. f. Partei vor Gericht 80, 06, 140; s. auch teil, widerteil,
patene st. sw. f. Hostienteller (patena) löH,
pene, peen st.sw.f. Strafe, aus lat. poena (128). Corr. 13Z,
peynigen sw.. v. peinigen, martern (ö\), peinlich criminalis (ö.),' daxu
peinliche frage, peinliches recht, peinliche straffe,
peinlein st. m. Gerichtsknecht 260.
pfelen sw. v. pfählen (als Strafe) 156, 219.
pflegen st. sw. v. pflegen, sich abgeben womit Rats pflegen (ö\).
pfleglich adv. wie es brauch ist 92.
platt s. bei b.
platte sw. f. Tonsur Corr. 207.
posess st. m. Besitx Corr. 207.'
process st. m. Proxefs, Gerichtsverhandlung 123.
procurator st. m. Anwalt 140, 250.
B.
ratgebung st.f, 167.
ratslagk st. m. Urteilsvorschlag 85.
— 281 —
ratsuehen st. zl Batsuchen so vil auff ratsucben vnnd andere handlung
bey vnsern reten gestelt haben 2.
ratsuchen sie. v. Rat suchen 216.
rauber st. m. Räuber ßD ff. 144. 151j dazu rauberey st. f. 102* 250.
recht st. stc. a. Recht (ö.), Gericht, Gerichtsverfahren 160. 182* 2411
Corr. 129 s. rechtlos,
rechten sw. v. Proxefs führen so einer mit dem andern vmb gross gut
rechtet 4L
rechtvertigen sw.v. Proxefs führen, aburteilen, gerichtlich perhandeln
181. 250. 253, auch die missetat dester formlicher vnd bass gerecht-
vertigt vnd gestrafft werden mögen 1 (ö.).
rechtvertigung st. f. gerichtliche Verhandlung und Urteil (14. 123),
recht vertigung vff des tetters bekennen 14.
rechtgelort adj. juris consultus 2. 123*
rechtloss adj. des Gerichtschutxes entbehrend 241*
rechtmessig adj. rechtmäfsig 23.
rechttag st. m. Gerichtstermin 91 ff. 22$ ff.
redlich ordnungsmäfsig , geziemend, triftig ID. HL 14 (ö.), redlich an-
zeigung (14. 32).
reyhlich adj. reichlich 54.
reissig sw. m. Reisiger reissig oder fussknecht 42.
reum st. m. Reimspruch 2.
richten sw. v. richten, als Richter thätig sein vber das blut zu richten 5»
richtstat st. f. Richtstätte 2iLL
ruffen sw.v. rufen, herbeilocken, herankommen lassen der rufft dem
Förster 104,
8.
sache st. sw. f. Gerichtshandel {alte Bedeutung) 23. 9£L SiL
sage st. f. Aussage (17), Inhalt, Satzung Zf£ nach sag der Recht 73^ nach
sage der Xeyserlichen recht 145; dazu sagen (77), sager, besagter,
besagung, verBager, versagung (38).
sagen st. v. aussagen 22*
schadbar adj. schadbarn mann schädlich, verbrecherisch, Zentger. S. 159.
schaezung st. f. Abgabe 49.
schaffen sw. v. herbeischaffen 261.
schein st. m, Schein, Wahrscheinlichkeit mit glaublichem scheyn 4fL
schein lieh adj. nach Aufsen dringend, ins Auge fallend 143 mit etlichen
scheynliohen wercken 2Ü4.
schentlich adj. böswillig, ehrlos 135*
scherpff sw. f. Schärfe Corr. 154.
sohickung st. f. Überantwortung, Übertceisung Corr. 207.
schieben s. verschieben.
schiessen st. v. schief sen zu dem gewönlichen plat scheusset 122*
schinden st. v. schinden als Strafe Corr. 1Ü2.
IL
— 282 -
Schlachtung st. f. Schlägerei namentlich mit tätlichem Ausgange 174.
8. slachtung.
schleuniglichen adv. schleunig 90.
8chmehschrifft st. f. Schmähschrift, Pasquill, libellus famos us 134.
schmähe, schmehe, Schmach iniuria, Unbill UL 211
schmehung st. f. Schmähung, Beleidigung 134.
scholderer st. m. Spieler Corr. 207.
seh ranne sw. f. Qerichtsbank 234.
schwern st. v. schwören 128 yemant zu peynlicher straff 128; peen, die
er feischlich auff einen andern schwüre 128.
schub st. m. Aufschub 244.
schuld st. sw. f. Schuld wau es nachmals zu schulden kome 13. 12L 12<1
172. im 275^ Con: 12IL 158. 133, 229 «tatt haben, der Fall sein.
schuldig L adj. schuldig, für schuldig halten 13j den schuldigen ledig
zu lassen 13j 2. verpflichtet 2ü 125.
schuldiger st. m. der Schuldige 2iL
seidengut st. zl kleines Out, Bauernhaus und Acker 250.
setzen sw. v. ansetxen (den Gerichtstag) 84.
sitzen st. v. niedersitzen, xu Gericht sitxen 92.
slachtung st. f. s. Schlachtung 42.
so relativ = der, die, das (ö.).
sorglich Besorgnis erregend 17fi. 221L
sperren sw. v. versagen, Abbruch thun 275.
sprechen */. r. sprechen, bes. rechtsprechen zu recht sprechen 94, 122.
stab st. m. Richterstab 95. 1 17. Zentger. S. 165.|
Staudt st. m. Zustand, Verhalten lfi9. IM guten oder bösen standt
vnd lewmat 38.
steen st. v. stehen, sich befinden jm rechten stunden 111; von etwas
abstehen, getrennt werden Corr. 207.
stellen sw. v. stellen (Zeugen) 5iL
stock s. Register.
straffen sw. v. strafen 127.
straff ung st. f. Bestrafung 123,
sträng st. m. Strang 185* 188,
streng, strenges recht = peinliches Recht 12, 21* 22] daher strencklioh 200.
suchung st. f. Untersuchung 156.
sonderlich besonders 258. 258 a . 264*.
T.
tapffer adv. recht, sehr (dient xur Verstärkung)', der vorgemelten
tapffern stuck wichtig, bedeutend 200.
taschenrichter st. m. Richter, der an seine Tasche denkt und sich da-
durch gegen seine Pflicht verfehlt 222.
teyl st.m. Partei 120. 140.
— 283 —
tetlich adj. thätlieh tetliche handlang 167.
tittel st. m. Rechtsgrund 268»
thun prägn. = ausmachen anzeygung thnn 33,
todtschlag st. m. Totschlag, Tötung 4iL 1Ü2. 163.
todtschleger st. m. Totschläger 1Ü2, 1ÜL
todstraff st. f. Todesstrafe 125. 155. 156.
todstreich st. m. tätlicher Schlag mit geferlichen todstreichen 42.
todtnng st. f. Tötung 155.
tragen st. v. tragen wie die entschuldigung auff jr tregt 122. 175; die
zauberey vff ine tragen 55.
treffenlich ausgexeichnet 162.
treiben st. v. abtreiben von einem weibsbilde getriben wurde 158.
trencken su\ v. tränken 48.
trostung st. f. Hilfe 203,
tuglich, tugenlich adj. tauglich ß. 32 (ö.).
U. (V.)
vberantworten sw.v. überreichen 81.
vberbracht st. m. Unmäfsiges Schreien, Überschreien vor Gericht
Zentger. S. 1ÜL
vberfaren st.v. Übertreten, zuwiderhandeln (ö.).
vberfarung st. f. Übertretung, Zuwiderhandlung 23. 13& 145.
vberfluss st. m. Übermafs 2fi8 f.
vberkomung st. f. Ausübung 146.
vberlauf st. m. Über flu fs, Übermafs Corr. 258.
vberlaufen st. v. anlaufen, angreifen lfiä.
vbermass st. f Übermafs 2fiL Corr. 258.
vbersehen st. v. L übersehen, nachlassen 145; IL durchsehen, durch-
studieren 276 und Vörie, xu 1580.
vbersehen st. iL Nachlässigkeit L
vber winden st. v. überführen, erweisen (16. 38. 23. 20. 145, 150. 151.
1 60) ; vmb die vberwunden vbeltat 103; söllicher v bei tat vberwun-
den wirdet 140; einen andern . . . des vberwindet 145, Corr. 142.
vberweisen st. v. schuldig erkennen, überführen derselbigen (missetat)
vberwisen werden m6cht (15. 39).
vberwindung st. f. Überführung 222.
vbung st. f. Ausübung, VerÜbung vbung der that 31L
vmbfuren sw.v. Herumführen der Verurteilten 22L
vmbgeen st. v. sich xu schaffen machen 50.
vmbstandt st. m. Umstand, bes. implur. 31. 22. 3L 38. 6JL 146. Corr. 12 9.
yd abp ruchig ohne Präjudiz 240.
vnbegreifflikeit st. f. Unverständnis derselben leüt vnbegreifflikeit zu
hilff komen 2.
— 284 —
vnbehutsamkeit st. f. Fahrlässigkeit, Unvorsichtigkeit 172.
vnbenant nicht einzeln aufgezählt 2L 126. 223.
vnbenötter ding adverbial: ohne Zwang 26'.».
vn bequem adj. nicht bequem auszuführen 125.
vnterscheydlich adj. genau, ins einzelne gar vnterscheydlich . . .
fragen tHL
vnderKchiedt st. m. Einzelheiten ÖZL
vntermarckung st. f. Orenzzeichcn unter der Erde 139; auch vnter-
raarck 250,
vnderstehen st. v. L wogen, versuchen, eonari 32. 114. 1 15- 250. 252.
268 so sich aber einer sölchs . . . misshandels . . . gegen einer vnver-
leumbten frawen oder junckfrawen vnderstunde 144. 204; 2. mit
etwas zu thun haben Erzaey {gen. sing.) vnderstanden 159.
vnerlich adj. widerrechtlich, unter Strafe stehend 223.
vnfride st.m. Unfriede, Entziehung der Mannheiligkeit 24X
vnfursetzlieh adv. ohne Vorsatz 150.
vngebeten ohne zu fragen vngebeten der parthey 222.
vngefangen adj. nicht eingeschlossen auss einem iiiessendem vnge-
fangen wasser 195.
vngeferlich s. vngevordlich.
Yngeverdlich ohne böse Absicht 172, ungefähr (ö.).
vngehorsam st. f. Ungehorsam, Nichtfolgeleisten der Ladung 230.
vngenßtter ding ohne Ztcang, Not 25L 167. S. auch vnbenätter.
vngeschicht, vngeschichts , von vngeschichten absichtslos 122* 174; ohne
Vorbedacht 2ML
vngeweycht adj. ungeweiht 197.
vnhilflich adj. ohne jem. Hilfe zu gebrauchen 156.
vnkeusch st. f. Unzucht UL 142. 223.
vnkeuschen sw.v. Unzucht treiben 112,
vnkunst st. f. Ignoranz, Mangel des nötigen Könnens 159.
vnlaugenbar adj. unleugbar, am Tage 22. 107.
vnnotturftig adj. unnötig 121.
vnsorglich adj. ungefährlich lfiii,
vnverpotten adj. unverboten, erlaubt 172.
vnverprochen ohne Abbruch 207.
vnverleymat adj. unverleumdet , guten Rufes Z5. 7_fiL 143.
vnvorleymbt adj. gut beleumundet 144.
vnversert ohne Schädigung, Verminderung 207.
vn vertragen adj. unausgeglichen 265.
vnzimlich ungehörig 17JL 249. 225. Oorr. IM,
vrbar st. f. n. Rentenbuch, -register 137.
vrvehde st. f. Eid , sich nicht zu rächen (129. 202); s. Register Urfehde.
yrgicht st. f. Aussage, Geständnis 8. 5iL 107.
vrsach st. sw. f. Ursache 34, 168; vrsach nemen zu etwas 32,
285 —
vrsachen sw. v. Ursache geben 170.
vrsacher st. m. Verursacher Z3.
vrteil st. f. Urteil die vrteyl zu peynlicher straff endtlich beslossen
wurde 9& U£L 112, 212. 211L 220, ?2 lv 22 l b . 222. 223. 224. 225,
22ß, 222 (ö.).
vrteiien sir. v. verurteilen zu peynlicher straffe geurteylt wirt HL
vrteiler sf. m. Urteilspreeher 3, IL 25- 12fi, 125. 22ß (ö.). Zerit ger. S. Ifi5,
V. (Äbnsommf.)
vast scÄr Cbrr. 158 w. 207.
verantwortten sm\ t\ sich gegen die Anklage verteidigen 23IL
Verantwortung st. f. s. verantwortten.
verbieten st. v. verbieten, ausweisen das landt verpoten 138- 140. 14fL
Ift-i- 187. Corr. 185; verpotten guter 207.
verbinden st. v. verpflichten 22.
verprechen st. v. brechen so einer ein vrvehde verprochen 202, absolut:
das yemant in einer geystlichen freyheyten verpreche 207.
verbrechung st. f. Bruch, Widerrechtlichkeit 207.
verbringen an. v. vollziehen, vollbringen werck . . ., die er mit seinem
eeweyb verbracht hat 145. 14fi. 250. Corr. 154.
verbringung st. f. Vollführung 23. 207.
verbundtnuss st. f. Komplott 132,
verbürgen sw. v. prägnant : Bürgschaft leisten 20, 22. 208. Corr. 129.
verdacht st. m. Verdacht & KL IL 12. IL 2fL 22. 29. 3L 52, 54 5*J.
23, SL Corr. 267.
verdacht <w#. (partic. xu verdenken) verdächtigt derselben verdachten
missetat 10, 15, 33. 34. 40; der Verdächtigte 32, 34. 42 yemant
des verdacht wurdet 54.
verdechtlich Argwohn erweckend, verdächtig verdechtlich zu vil bösen
Sachen 31. ML 42. 40.
verdechtlichkeit st. f. Verdacht (18).
(verdenken) sw. v. Verdacht, im Verdacht haben darauss man sie der
tat zu verdencken vrsach nemen mochte 32.
verdlich s. ferlich.
verdligkeit st. f. s. ferligkeit.
verdrucken sw. v. unterdrücken, verhehlen 2.">0.
verderblich adj. dem Verderben ausgesetzt 2)i. r >.
verechtligkeit st. f. Geringschätzung , Leichtfertigkeit Corr. 207.
vereynigen sw. v. sich einigen, zum Beschlufs kommen 1 10.
verendern sw. v. anders machen 139.
verfeien sw. v. verfehlen, verlieren 1A1L
verfuegen sw. v. verfügen, anordnen 82, 228.
vertut en st. v. zu Ende führen 252.
»IC
— 286 —
verfürung st. f. Zuendeführung, Durchfütirung 86.
vergeben st. v. L weggeben, wegschenken oder ob er des ermorten habe
genomen, verkaufft, vergeben oder noch bey jme hette 40j 2. ver-
giften 45. 155,
vergeben st. hl das Vergiften 45,
vergeweltiger st. m. einer, der Gewalt anwendet lShL
vergeweltigung st. f. Anwendung von Gewalt 180.
ver^ifften sw. v. vergiften 62.
vergifftung st. f. Vergiftung 62. 2ML
vergleychen st. v. L atisgleichen 183; 2. widervergelten 253; dazu ver-
gleychung st. f. Ausgleichung 18ä; vergleichnuss 225.
vergleyten sw. v. freies Geleit geben 240. Corr. 242. 271; für Recht zu
vergleyton 89^ für gericht vergleyt werden 89^ daxu vergleyttung
242.
vergraben st. v. vergraben (als Strafe) IM. 210.
verhalten st. v. zurückhalten, xögern 59, Daher verhalttung weyblicher
kranckheit Corr. lfift-
verhefFten sw. v. arrestieren, verhaften 2iiÜ
verhefftung st. f. Arrestierung 24 (ö.).
verhelffenn st. v. helfen, (gerichtliche) Hilfe geben 23. 90.
verhindern sw. v. verhindern, aufhalten, stören 121.
Verhinderung st. f. Hinderung, Hindernis dem Nachrichter keinerley
Verhinderung zu thun 118; zu Verhinderung des rechtens L
verhörer st. m. der mit dem Verhör beauftragte Beamte 6LL 84.
verkern sw. v. xu nichte machen, verhindern 101.
verclagen sw. v. gerichtlich verklagen (98) , daxu verclagung Klage vor
Gericht 126,
verkommen s. furkommen 08.
verkomung, verkumung st. f. Zuvorkommen, Verhinderung 14fi. 212.
verkundung st. f. Verkündigung, Anzeige 93.
verkuntschafftung st. f. Auskundschaftung 149.
Verkuppelung st. f. Kuppelei 148. 250.
verkürtzen sw. v. Abbruch thun, zu Schaden bringen 96.
verkürtzung st. f. Abbruch 8L
verleymaten sw. v. des guten Rufes verlustig machen 128; verleymat
partic. berüchtigt, mit Diebsleumund behaftet 188.
verlegen sw. v. L den Weg verlegen 207 ; 2. Kosten ersetxen 259.
Verlegung st. f. Tragung der Kosten 88j Kaution 221 b .
verlengern sie. v. in die Länge zielten 12L 17f>.
verlengerung st. f. Aufschub des Prozesses alle Rechtliche verlenge-
rung 23.
Verlesung st. f. Verlesung 112-
verlieren, verleust st. v. verlieren 3fL
— 287 —
Verlust st. f. (!) Verlust 3fL 268, dazu verlustig prozefsver lustig 2£1&
Corr. 129; verlustige (verloren gegangene) habe 2f)8.
vermechtnus st. f. Vermächtnis, Wittum 14f).
vermeinen sw. v. denken, glauben, angeben die geclagten vnd vermeynten
missetat SL
yermuttung st. f. Vermutung 76* ; vermuttung wider disen teil 4L
verneinen sw. v. verneinen, leugnen einer geclagten vnd verneynten
mysshandlung 56^ dazu verneynung st. f. 107, verneynen st. tL
das Leugnen 213.
verorden sw. v. abordnen 82*
verpieten s. verbieten,
verprechen s. verbrechen,
verpringen s. verbringen.
verraten st. v. verraten (ö.), dazu verreterey aL 1 49. 250.
verrücken sw. v. verrücken 139, dazu verrückung 250.
versagen st. v. angeben, nominare der versagte 38; versagung 38.
verscheynung st. f. Ablauf 221 verschinen abgelaufen 244. Corr. 13Z.
verschieben st. v. wegschaffen , veräufsern Corr. 13Z. 2(i7.
verschulden sw. v. verschulden lfiQ, 175. Corr. 2Ü7_
verschweygen st. v. verschweigen 127.
versehen st. v. L versehen mit tüglichen Richtern vnd vrteilern ver-
sehen vnd besetzt werden 3j 2* sich versehen, argwöhnen 32]
sich der besagten missetat zu ir verseen 38* 39] darzu man sich
der verdachten tat versehen mag 43.
versorgnus st. f. Versorgung, hier Einhegung im Gefängnis 2Ü2.
verspern sw. v. einkerkern 145. 222.
verstendig -verständlich gemacht Corr. 154.
vertrag st. m. Vertrag, Abmachung 49.
vertragen st. r. L Zum Austrag bringen, ausgleichen 247. Corr. 129;
R. verschonen 202.
vertrawt adj. anvertraut V.)<>.
vertreiben st. v. im Handel verkaufen 48.
verursachen sw. v. eine Ursache t Grund angeben 23j dazu Ver-
ursachung Angabe der Ursache, Rechtfertigung 12H.
verwant adj. in Beziehung, Abhängigkeit stehend 253. 276. Corr. 183.
verwaren sie. v. L in Haft nehmen 18 wol verwart 99] 2. auf-
bewahren 196. 266; 2. einsetzen sein ere verwart haben n Corr. 154.
verwartung st. f. Absicht 250.
verwegenlich adv. unvorsichtig 159.
verweisen sw. v. (pari, verweiset) verweisen 148. 152. 1 SB,
verwerffenn st. v. ablehtien, reprobieren TS (von 1580).
verwesen sw. v. verwalten halssgericht besitzen vnd verwesen 6] daher
verweser Vertreter 208. Corr. 229.
verwilligen sw. v. einwilligen, bewilligen 258* ; verwilligung Corr. 221.
IL
— 288 —
verwurckung st. f. Zuwiderhandlung, Verbrechen Gorr. 207.
verzihen st. v. in die Länge xiehen 9£L 225 das recht on not verzihen
oder verhindern 12L
verzugk st. m. Aufschub durch verzugk der peinlichen frage UL
vierteylen sw. v. vierteilen Corr. 162.
vierteyllung stf. Vierteilung 149, 2JJL
volfurung st. f. Ausführung, Ausübung 208.
volziehen st. v. vollxiehen gefördert vnd volzogen werdt 23j vrteyl
getrewlichen zu volzihen 117; daxu volziehung st. f. 1 19.
Vorbetrachtung st. f. Vorbedacht, Überlegung 250.
vorgeon st. r. vorhergehen on redlich vorgeende anczeigung 13.
vorsagen sw. v. wörtlich vorsprechen ü&
w.
waffnach-jo! Ruf beim Beschreien des Mörders 233, Vgl. Zeniger.
S. Iß3f.
wag st. f. Wage, Gewicht 138.
■wag st. m. Woge 241.
walstat st. f. Kampf statte, Gerichtsstätte Zentger. S. 159.
wanckeln sw. v. schwanken 35,
wandeil st. m. L Änderung des Vorbringens im Proxefs Zentger. S. 158.
2. Wandlung, Redhibition Corr. 267.
wann conj. denn, sofern 156 (ö).
war adj. thatsächlich an warer vbelthat betritt 23j von einem waren
wissen TiL 224.
warnen sw. v. warnen, behüten 161 ; des Hochwirdigen Fürsten vnd
herron ... vnd seines stifts schaden warnen 5j derselben vbel-
tetter gesellen gewarnet vnd davonkomen 13.
warn er st. m. Warner, der im l^roxefs die Partei vor Unriclitigkeiten
xu warnen hat {auch Ratgeber, Rauner) Zentger. S. 158» 1 6 1 .
warnenien st. v. Aufmerksamkeit worauf richten 34.
wart st. f. Verwahrung 254.
warten sw. v. erwarten, sich gewärtigen vbels vnd misstat warten 202:
vnd beschids desshalb . . . warten 179; wartende xu erwartende 250.
warzeichen , Wortzeichen st. «l Warxeichen 2£L 22. 29. 3& Zentger. S. 1Ü2.
wegstrasse st. f. öffentlicher Weg die vier gemeynen wegstrassen 219.
werschafft st. f. Gewähr Corr. 2fiL
weysen st. sw. v. L Anweisung geben 124*; auch vnterweisen 38; 2. =
beweisen Corr. 156 (ö).
weysslich machen beweisen 174.
Weisung s. beweisung 167. 176.
weysungartickel st. m. Beweisartikel 8L 1 76. 1 77.
werben st.v. (sich drehen), sich bemühen, xu gewinnen suchen meios
gene.ligen herren . . . fromen getrewlich werben 5,
gle
— 289 —
werntlich, weltlich adj. weltlich s. Register unter Hofräte,
wett quitt Corr. 208.
widergeben st. v. wieder zukommen lassen 183.
widerkern sw. v. wieder zukommen lassen 128. 223.
widerlegen sie. v. ersetzen 14 0 .
widerkerung st. f. Ersatz 175.
Widerreden sw. r. dagegen reden 122*
widersessig widersetzlich, Widerstand thuend 175.
widersprechen st. v. dagegen reden, leugnen das mit keinem grundt
widersprechen 23. 127.
widerteil st. m. Gegenpartei iL 14Q Corr. 32 (o).
widerwertig aaj. L in Feindschaß 42j 2. zuwiderlaufend 23. 175.
wilk&r st. f. freies Ermessen 125.
wille sw. m. Einwilligung 143. 246.
wissen prät. conj. wisste an. v. wissen in ansichbringen der verlustigen
habe des vnrechten herkumens nit gewist 268. Corr. 158 (gewist),
wissentlich adv. wissentlich 23,
z.
zeychen st. tL Münxzeichen 1 3(3.
zeihen partic. gezigen st. v. zeihen (32).
zent st, f. Zentger. 182. 244, dazu zentrichter 230. Zentger. S. 158; zent-
knecht Zentger. S. 159.
zeren sw. v. Zehrung machen 42 ; dazu zerung st. f. 42. 258. 259. 2fi0.
Corr. 208.
zerstos8ung st. f. Strafe des Rades 219.
zettel st. f. Papierstreifen auss diser eingelegten zettel 104. lüfL
zeug st. m. Zeuge 30. 3L 25 ff. 255, 224.
zeugschafft st. f. Zeugnisablegung 29.
zewgk st. m. Gerät 63 s. auch gezeugk.
ziehen st. v. ausziehen , prägnant über Land ziehen , sich entfernen 9.
ziehen sich auff st. v. — sich beziehen 32. 40. tiO,
zimlich gehörig, sachgemäfs 84. Corr. 207; zimliche kost, atzuog 7.3*
268 f , zimliche Verlegung 22 l b ; bei zimlichen rechten 1 53.
Zulassung st. f. Erlaubnis mit wissen vnd Zulassung vnsers Amptmansß.
zumessen st. v. nachsagen, zuschreiben 127. 1 34.
zwanck st. m. Zwang, Nötigung 1C>7.
zweyfelich adj. zweifelhaft, schwankend in bestimpter erkantnus zwey-
felich LL 82. 27J1 27JL
zwingen sw. v. zwingen, nötigen 107.
zwispelt st. f. das doppelte 183.
Bambergen si s.
Analytisches Register
zu Bambergensis und Correctorium.
Die Zahlen bedeuten (wo nicht andere bemerkt) die Artikel der Bambergensis.
Aberratio ictus im Falle der Notwehr 171.
Abtrag s. Entschädigung.
Abtreibung 158 (Schwertstrafe bei lebendigem Fötus, sonst arbiträr),
Corr. ad l&L
Accusationsprozefs s. Anklageverfahren.
Acht, der Geächtete kann verletzt und getötet werden 1 7">. 2M s. Mord-
acht.
Akten s. Gerichtsakten.
Alibibewois s. Anzeichen (Gegenanzeichen).
Alimente s. Leibesnahrung.
Amtmann ß. L 1(L Ii 2& 25. 33. ü& 8L 12L im IIS, 17JL 1SL
21LL 22£L ~21L 2üTl 2±ML 268 d . 2ML 27JL 27JL 2IL
Amtsrecht 175, keine Notwehr gegen A. 167.
Angabe des Angeklagten als Anzeichen gegen einen Dritten 38.
An klage verfahren
L Allgemeines:
a) als Muster für das Untersuchuugsverfahren IQ. 1A ÜL 215.
216, auch 268 d ;
b) mehrere Kläger 111;
c) kein Zwang zur Anklage 2fiSL
2. Einzelnes:
a) Beginn 17j Beurkundung 208;
b) Entschädigungssicherheit oder Haftnahme des Klägers 1& 2L
208;
c) Entschädigungspflicht des unterliegenden Klägers 1SL 20. 7JL
120. 226;
d) Verhaftung des Anklägers oder seines Stellvertreters 21j Corr.
ad 21;,
e) Cautio de Ute prosequenda 22, S. auch Antwort, Rat;
f) gewählter "Wohnsitz für Zustellungen 24]
— 291 —
g) Antrag des Anklägers auf Folterung des Angeklagten 56j auf
endlichen Rechtstag 91^ auch 100.
3* Obligatorisch bei Entführung 143; Notzucht 144; bei Diebstahl
unter Ehegatten und Erbschaftsdiebstahl IM (nur in 1580);
Besonderheiten beim Ehebruch 145.
Anstiftung zum Meineid 128.
Antwort, Beurkundung 8. 22. 200, 213.
Anwalt für ehehafte Not 2ML
Anzeichen (Argwohn, Verdacht, Vermutung, Wahrzeichen):
L Allgemeines
a) Beurkundung 8. IL 210;
b) Beweis 30. 58. 210;
c) Bedeutung
«) Behauptete Anzeichen als Voraussetzung der Untersuchungs-
haft IL
ß) Bewiesene Anzeichen als Voraussetzung der Folter lü bis
14. 28. 29. 5& 211. 212^ auch 87j
y) Anzeichen als Rechtfertigung des Klägers und Richters bei
vergeblicher Folterung 73j vergl. auch 22k
2. Theorie der Anzeichen 2fi — 55.
Einteilung:
a) allgemeine Anzeichen 32 — 39 und besondere Anzeichen 40 — 55;
b) Vollanzeichen 35—39. Corr. ad 32 und Teilanzeicheu 32 — 33;
c) Beschuldiguugsanzeichen, Gegenanzeichen 34. 58, Alibi 156;
d) Entschuldiguogsanzeichen 20. 169. 12£L 17JL
3. Ersatz der Anzeichen: Halbe Beweisung 30. 32. 3L
4. Zaubereianzeichen unzulässig Corr. ad 28.
Anzeige 3. Untersuchungsverfahren.
A n ze ige pf licht bei Gotteslästerung 122.
Appellation s. Berufung.
Arbiträre Strafe 125. 126. Corr. ad. 137; nach Gelegenheit und Gestalt
der Personen und Sachen (inspecta qualitate personarum
et negotii) 12Z. 13L 133. 13& 136. 139. IM— 146. 148. 157.
159- Ifil- 186 (nähere Ausführung der Erwägungsumstände)
1Ü3. 195.
Anwendungsfiille :
a) Gotteslästerung 127;
b) unwirksamer Zauber 131, versuchte Notzucht 144, überhaupt
Versuch 203 und Beihilfe 204;
c) Wahrheit im Pasquill 134 (nur in 1580);
■d) Herrenbeleidigung 133;
e) Mildere Form der Münzfälschung 130;
f) Urkundenfälschung 137. Corr. ad 137;
-g) Grenzfälschung 139;
19*
I
— 292 —
h) Ehebruch des Mannes 145;
i) Bigamie 140;
k) Kappelei 148; l
]} Aussetzung 157;
m) Abtreibung bei nichtlebendem Fötus 158;
n) fahrlässige Tötung 15JL 161j vgl. 172;
o) einfacher Diebstahl l&L 186;
p) kleiner Fruchtdiebstahl 193;
q) Fischereifrevel 195';
r) in Fällen des kirchlichen Diebstahls 200;
s) fahrlässige Gefangenenbefreiung 200;
t) Kriegsflucht und Kriegsverrat 135.
Argwohn 8. Anzeichen.
Arzt, Tötung aus Unkunst 159; als Sachverständiger 1Z3. 229 (in
1580). Corr. ad 44 und 229.
Asyl, wer dessen nicht teilhaftig ist 207; der Geächtete hat kein
Asyl 24L
Asylbruch, Strafe 2QZ.
Aufruhr 132 (Schwertstrafe, Rutenhauen, Ortsverweisung).
Augenausstechen s. Leibesstrafe.
Ausländer als Kläger wird regelmäßig wie Inländer behandelt 253;
s. "Wiedorvergeltung.
Aussetzung 15JZ (arbiträre Strafe).
— des Verfahrens wegen Verhandlung vor dem Landgericht 182.
244. 245.
Austrag s. Entschädigungspflicht.
Bann 4 s. Blutbano.
Bannrichter s. Gericht.
Begräbnis hindert den Mordachtprozefs nicht 240,
Beichtvater s. Trost der Religion.
Beihilfe 203; bei Münzfälschung 136; bei Ehebruch 148; bei Raub,
Anzeichen 4&
Bekennen s. Geständnis.
Beleidigung s. Herrenbeleidigung, Schmähschrift.
Berufung vom landgerichtlichen Urteil hemmt den Mordachtprozels
nicht 245.
Beschlag s. Gütorbeschlag.
Beschreien des Tuäters 233. Zentger. S. 159. 163 f.; des Rechtstags 237^
s. auch 2fi2x 204,
Besiben = Besiebnen, selbstsiebent eidlich überführen 273.
Bestalt s. Caution.
Betrug, Warenbetrng 138 (Landesverweisung, Rutenaushauen, unter
Umständen Todesstrafe).
— 293 —
Beurkundung s. Antwort , Beweisung, Entschuldigung, Geriohts-
schreiber, Geständnis, Urteil.
Beweisung.
L Allgemeines :
a) Besiben (Besiebnen) aufgehoben 273;
b) Beurkundung 8. 82. 213, 214;
c) als Voraussetzung der Verurteilung 15. 29. 74; in Ermange-
lung des Geständnisses HL 29* 80; vergl. 73;
d) Beweiserhebung 81—84 176; Kosten der Beweiserhebung 58»
88; s. auch Gerichtskosten;
e) halber Beweis als Anzeichen 3£L 32.
2, Einzelnes:
a) Beweis der Schuld 23 — 29, 243; der Anzeichen 30. 32, 82.
243; Gegenbeweis 34 58, 156 ;
b) Entschuldigungsbeweis 86, 166 und 169 (obliegt dem Angeklag-
ten); 126, 122, 214; trotz der Mordacht 180; Gegenbeweis
des Klägers 169;
c) Replikbeweis des Klägers 167;
d) Beweistheorie beim Schuldbeweis 30, 32, 78; Freiheit der
Würdigung beim Gegenbeweis 34; beim Entschuldigungs-
und Replikbeweis 162. 169.
3, Beweismittel:
Zeugen 74 ff.; Sachverständige 43, 123, 229, Corr. ad 229; Augen-
schein s. Leichenschau.
4, Beweiseinreden 84
5» Beweis im Civilprozefe durch Eid 268 ,t . S. auch Besiben (Be-
siehnen).
Bigamie 146, 223, Corr. ad 146; Klaghülfe 250,
Blutbann 4,
Blutrache, unzulässig gegenüber der gerichtlichen Strafe 114. 115;
Versöhnung gibt Anlafe, die Mordacht zu lösen 247; Ver-
geltung des Totschlägers zu Bufs und Besserung 270. 221
(ohne Willen des Verletzten).
Brandstiftung 150 (Feuertod); Anzeichen 50; Verumständlich ung des
Geständnisses 63; Klaghülfe 250; an Feldern macht des
Asyls verlustig 207.
Buch s. Gesetzbuch.
Bürgermeister 258».
Bürgschaft 8. Anklage verfahren, Caution, Friedensbürgschaft.]
Büttel ruft denThäter 234; sohreit den Reohtstag aus 237; Kosten 262, 264.
Castner als Verwaltungs- und Justizbeamter 10, 19, 20. 8L 126. 210.
228. 222.
Caution (Bestalt):
IL
— 294 —
a) des Klägers s. Anklageverfahren;
b) des Beklagten wegen Ausführung seiner Entschuldigung 178»
vergl. auch 244 ;
c) der Verwandten , welche des Flüchtigen Güter zur Verwaltung
übernehmen 265 ;
d) der Parteien bei Eigentunisanspruch 267;
e) der Partei, welcher das streitige Gut einstweilen ausgefolgt
wird (ausbetagen) 2fiS£. 268 f ;
f) Eid als Caution 244. 26L S. auch Friedensbürgschaft.
Crimen laesae majestatis s. Majestätsverbrechen.
Diebstahl:
L Allgemeines 183 ff. 2filf.;
Anzeichen 52—54. 268 d . 268*; Verumständlichung des Geständ-
nisses 60; Klaghülfe 25£L
2. Besonderes:
a) einfacher kleiner nicht offener Diebstahl 183;
b) einfacher kleiner offener Diebstahl 184;
c) gefährlicher Diebstahl (Einsteigen , Einbrechen mit Waffen) ; Tod
oder (in 1580) verstümmelnde Strafen 185, s. auch 1B6 198);
d) grofser Diebstahl (fünf Gulden und darüber) 186;
e) zweiter Diebstahl 187;
f) dritter Diebstahl (Todesstrafe) 188;
g) Minderjährige als Diebe 190. 201 ;
h) Ehegatten- und Erbschaftsdiebstahl 191;
i) Diebstahl in Hungersnot 2QL
3, Diebstahl nach Art der gestohlenen Sache:
a) Fruchtdiebstahl 193^
b) Holzdiebstahl 194;
c) Fischereifrevel 195;
d) Diebstahl geweihter Sachen 122 ff. S. für nocturnus.
Dienstgeheimnis s. Gerichtschreiber, Nachrichter.
Dorfgericht als bürgerliches Gericht 267.
Dorfmeister 2581
Drohung 1 53. 202; Drohung ist noch keine Fehde Corr. ad 154.
Druck der Bambergensis 228.
Ehebruch der Frau: Schwertstrafe des Ehebrechers und Einsperrung
der Ehebrecherin, — des Mannes: Ehrenstrafe, arbiträre
Leibesstrafe 145. 22 l b . 223; Tötungsrecht 145. 162. 175;
Verfall des Heiratsgutes 145. 22 l b . 223; Kompensation und
Verzeihung 145.
Ehegattendiebstahl ÜLL
Ehehafte Not, vorgebracht durch Anwalt 240.
— 295 —
Ehrenstrafe, Entehrung bei Meineid 128; bei Majestätsverbrechen 132;
Kappelei 147; Ehebruch des Mannes 145; Bigamie 146 ;
durch die Acht 241. S. auch Pranger.
Eid des Richters, Schöffen, Gerichtsschreibers £L 7. vergl. auch 107.
125. 216; des Fürsprechen 101; des Nachriohters 9. 117;
processualische Zusicherung des Angeklagten 244; im Civil-
verfahren 262. 2fißL 8. auch Caution.
Eigentumsanspruch bei gestohlener und geraubter Habe 2fi2 ff.
Corr. ad 267; gut- und bösgläubiger Besitzer, Caution
267. 268. 268 c .
Einziehung.
L Vermögenseinziehung, nicht regelmäfeig 265. 266, sondern mir
ausnahmsweise 266; im Fall des Majestätsverbrechens 132;
des Selbstmords 160.
2. Einziehung der Vermögenshälfte bei Bigamie 14fL 223.
3, Einziehung einzelner Sachen:
a) der Häuser bei Münzfälschung 136;
b) Verwirkung des Heiratsguts bei Ehebruch 145, 221 b .
c) Verfall der Lehen des Geächteten 24L
Entführung 143 (Schwertstrafe), von Nonnen (ebenda); Klaghülfe 2ML
Entschädigungspflicht:
a) des Klägers 12. 2& 73. 1ÜIL 12Ü 22fL 252; summarischer
Prozefs Corr. ad l_9j besteht nicht, wenn Anzeichen er-
wiesen 73; wenn der Angeklagte wegen Notstandes frei-
gesprochen wird 192; des Civilklägers bei angeblich ge-
stohlenem Gut 268 b ;
b) des Richters 73j
c) des Meineidigen 128; des ungetreuen Sachwalters 140; des
Thäters in anderen Fällen 223 ; Entschädigung trotz Frei-
sprechung 163.
Entschuldigung 105. 163 f. tffi, 182. 244. 245, 270; bei Verrat
(Interessen der Strafjustiz) 149; bei Fehde 154; Beurkun-
dung 176. 214; s. Anzeichen, Be Weisung.
Erbschaftsdiebstahl liLL
Ersitzung bei gestohlenem Gut ausgeschlossen 268 b .
Ersuchschreiben s. Gerichtshülfe.
Ertränken s. Todesstrafe.
Fälschung s. Münzfälschung, Urkundenfälschung.
Fahrlässigkeit s. Tötung, fahrlässige.
Fehde, böse 154 (Schwertstrafe), Drohbrief ist noch keine Fehde Corr.
ad 154.
Feiertage bei Holzdiebstahl 194.
Feuertod s. Todesstrafe.
— 296 —
Fischereifrevel 195.
Flucht, Güterbeschlag 2(25, 266; Flucht ist nicht Landzwang 153.
Folter, Allgemeines 5fL
a) Voraussetzung 10—14. 28. 21L 5fL 73j
b) Wirkungslose Folter 15, 73j
c) Androhung der Folter (Territion) 57; Beurkundung 211 ;
d) Ausführung der Folter ZL 72; Beurkundung 212.
Formalismus des Prozesses abgeschafft 121.
Frage, peinliche 8. Folter.
Frauen als Zeugen 7fi a .
Freisprechung s. Urteil.
Friedensbürgschaft 202.
Friedensgebot 118; vgl. auch 114. 115,
Fruchtdiebstahl 133.
Für nocturnuB, Tötungsrecht 1 75.
Fürsprech 1QL Zentg. S. 158, IfiL IM Formelle Thätigkeit 102— 105.
Zentg. S. l')8. 102; materielle Hülfe: Sachwalter, Beistand
82. 176; Prävarikation 140; Schöffe als Fürsprech lül (in
1580).
Galgen s. Todesstrafe.
Gefangenenbefreiung 2Üü (Talion, arbiträre Strafe).
Gefängnis:
L Allgemeines: Einrichtung 12.
2. Arten :
a) als Untersuchungshaft 1^ vergl. auch 2a 92. 122. 13£L 153.
178. 182. 244. Zentg. S. 162; Zulassung des Verkehrs zur
Erlangung des Beweises und der Verteidigung 21;
b) als Sicherungshaft: ewiges Gefängnis lfL 122. 202. 212, 221^.
222. Corr. ad 202; Urteilsfassung 221;
c) als zeitweilige Strafhaft bei Diebstahl 183; bei Fischereifrevel
195; bei Bigamie 146; bei Ehebruch des Mannes 145;
d) Einsperrung der Ehebrecherin (klösterliche) 145. 221 b .
Siehe auch Anklageverfahren;
e) Privatgefangennahme 167.
Geheimnispflicht s. Gerichtschreiber, Naohrichter.
Geisteskranker, Unzurechnungsfähigkeit 125. 201; Entscheidung der
Räte 205; als Selbstmörder lß&
Geistliche, Gerichtsbarkeit über Geistliche und Pseudogeistlicho Corr.
ad2ÜL
Geldbufse des Diebs zu Gunsten des Verletzten 183. 184; zu Gunsten
des Staates 183, 184; keine ungesetzliche Geldbufse 272.
Geleit, sicheres, s. Vergeleitung.
Gemeines Recht s. Kaiserliches Recht.
Gericht I peinliches, Besetzung:
— 297 —
L Allgemeines 1—3. fL \_23l Baonrichter L 01L 81. 85. IIS. 122.
208. 222. 229, 23L 239. 245, 204": Verweser 208] Laien-
besetzung 2. 12iL 12IL Uiii 122. 17IL 276] Riohter mit
Schöffen beim endlichen Rechtstag 95. 97] Zeuge kann
nicht Schöffe sein 107.
2. Besonderes :
a) Richter mit 2 Schöffen: Prüfung der Caution des Anklägers
18, 20] Fristsetzung für den Beweis des Anklägers 19;
Prüfung des Anzeichenbeweises 19] Verhör, Territion , Folter
57. 59. 255; Urgicht 59, 69* 107] Leibzoichen 229] Leichen-
schau Corr. ad 229; Protokollierung 208; Inventaraufnahme
265; Prüfung der Caution bei Civilfragen 268 c ;
b) Richter mit 4 Schöffen : Prüfung der Anzeichen als Voraussetzung
der Folter 10, vgl. 12] Prüfung des Beweisergebnisses 19]
c) Richter mit 9 Schöffen: am endlichen Rechtstag 97j
d) Bannrichter richtet ohne Schöffen, wenn Strafe nicht auf Tod
oder ewiges Gefängnis geht 122. 222.
Gericht EL bürgerliches 12a 22S, 262. Corr. ad 267] vergl. 268».
Gericht m. geistliches 130.. 20L Corr. ad20L
S. auch Dorfgericht, Eid, Entschädigungspflicht, Hofräte,
Kosten, Markgericht, Stadtgericht, Urteil.
Gerichtsakten 216; Verwahrungspflicht 222.
Gerichtsbesetzungspf licht 3] persönliche 3] reale, auf Gutsherr-
lichkeit beruhende 5.
Gerichtschreiber, Eid 8] Beurkundungspflicht a 22. 24. 57. 59. 69.
82. 17JL 208. 209 ff. 215. Corr. ad 229] Form des Pro-
tokolls 209. 216] fafst Urteil schriftlich 110. 2LL 222] ver-
liest das Urteil 110. 917. 222; nötigenfalls auch die Er-
klärungen der Fürsprechen 104. 106; Dienstgeheimnis 216;
Rechtsverständiger anstatt des G.'s 176; Aushülfe Corr.
ad 208. S. auch Kosten.
Gerichtsgrenzen Corr. ad 229.
Gerichtshülfe beim Leibzeichen 229.
Gerichtskosten:
L Die Kosten trägt:
a) der Verurteilte 183;
b) der Ankläger zahlt die Kosten des Nachrichters und Gerichts-
dieners, wenn der Angeklagte trotz bewiesener Anzeichen
freigesprochen wird 73]
c) im Übrigen hat der Ankläger des Freigesprochenen die Kosten
zu zahlen 19. 20. 105. 120; Haftnahme s. Anklage verfahren;
d) eventuell trägt sie die Obrigkeit 58 (in 1580). 179;
e) der Angeklagte verbürgt die Kosten, wenn er seine Entschul-
digung ausführen will 178.
i
— 298 —
2. Gerichtskosten im Mordach tprozefs, wie im sonstigen Prozefs 2 IS.
3. Belohnung soll der Richter von dem Kläger nicht nehmen 2fi4L
4. Rosten beim Eigentumsanspruch bezügl. der gestohlenen Sachen
262, 26& 268 b . 268'. S. Beweisung, Entschädigungspflicht,
Kosten.
Gerichtstand für Entschädigungsklage gegen den Ankläger und gegen
den Richter s. Hofräte.
Geschworene = Schöffen KI S. auch Gericht.
Gesetzbuch mufe bei Gericht vorliegen 96.
Geständnis:
L Allgemeines: Voraussetzung der Verurteilung (regina pro bationum)
29, 107i Beweiskraft 2a 22L 105,
2. Einzelnes:
a) Beurkundung 52. 69, IL 212. 214j
b) Verumständlichung 60 — 65. 68, 22^ 212;
c) Kontrolle 14, 66, ÖL 225. 212,
3. Maßgebendes Geständnis, Urgicht a 2a 59, 69, 2L
4. Widerruf 20, 1QL 124*.
5. Schwankendes G. als Vollanzeichen 35.
Gestohlenes Gut:
a) ist für den Eigentümer aufzubewahren und (gegen Kosten-
erstattung) auszufolgen 2ßL 268 f . 269, vergl. auch 183*
Corr. ad 183;
b) Zahlung von Aufwand und Kosten, Unterschied zwischen gut-
und bösgläubigem Besitzer 268; Kostenzahlung an das Ge-
richt 262. 268 f ;
c) keine Ersitzung 268 b . S. Hehlerei.
Gewährsmann beim Kauf 46 (nur 1580).
Geweihte Sache, Diebstahl 197—201.
Gotteslästerung 122, Corr. ad 122,
Grenzfälsohung 139; Klaghülfe 250.
Güterbeschlag 265,
Hauptmann 2,
Hausvogt 9.
Hegung des Gerichts Zentg. S. 1 0 1.
Hehlerei: Anzeichen 48; fahrlässige Hehlerei nur bürgerlich recht-
lich zu berücksichtigen Corr. ad 207.
Heilige Sache s. geweihte Saohe.
Herkommen (Gewohnheit, gemeiner Brauch, gemeine Übung, Mifs-
braucb) L 2. 95. ÖS. 100, 12L 1£L 12& 14& 15&
160 (in 1580). 162, 193. 194, 229, 233. 219, 252, 264, 264L
221, 223. 226, Zentg. S. 160,
Herrenbeleidigung 133,
— 299 —
Hochverrat s. Majestätsverbrechen.
Hofmeister JL
Hofräte (Räte, weltliche):
L als Ratgeber 11. 25. 34. 73. 127. 176. 177. 179. 22& 25L 22ß u. a.
s. Rat der Rechtsverständigen;
2. als Straf richter :
a) haben Aufsicht siechte 13j vergl. auch 25S R ;
b) gestatten die Officialverfolgung wegen Ehebruchs 145;
c) gestatten die nationale Wiedervergeltung 225;
d) gestatten die mildere Behandlung des offenen Diebstahls 184;
e) vermitteln den Zeugenbeweis 81 — 83. Sä. 82. 1 7(>;
f) entscheiden auf Befragen oder Anrufen über Zulässigkeit der
Folter LL 12. 82 (Ausnahme 13^ vergl. auch 243;
g) entscheiden über Entschuldigungsvorbringen 181 ; über Un-
zurechnungsfähigkeit 205; über Selbstmordursache 160;
h) werden gehört über die Leibesstrafen 222, vergl. auch 127. 136,
3. als bürgerliche Richter, entscheiden:
a) über die Entschädigungspflicht des Klägers liL 20. 23. 105.
im 226. 252j des Beklagten 178]
b) über die Entschädigungspflicht des Richters 73^
c) über die Klaghülfepflicht 25L Vergl. auch 7_6L 132. 169. 122.
271, auch Landgericht.
Holzdiebstahl 194,
Hungersnot, Stehlen in 192* 201.
Incest 142 (Strafo nach gemeinem Recht). Corr. ad 142.
Infamie s. Ehrenstrafe.
Inquisitionsmaxime s. Untersuchungsverfahren.
Inventar bei Vermögensbeschlag 265.
Kaiserliches Recht: Römisches Recht und sein Strafensystem An-
wendung in Deutschland 23. ZfiL 125. 126, 276, vergl. auch
145. 146. 160 (in 1580). 1ÜL 202. Corr. ad 132 und
207; Reichsordnungen 42. 122.
Kerker s. Gefängnis.
Ketzerei 13Q (Feuertod).
Kindsmord 156 (Lebendig begraben, Pfählen, Ertränken) s. auch 157;
Anzeichen 43. 44. Corr. ad 44j Gegenanzeichen und Gegen-
beweis 156. Corr. ad 156-
Klage: Beurkundung & 12. 208; Klaghülfe 250; keine Klagepflicht 269.
Konfiskation s. Einziehung.
Konkurrenz von Erschwerungsgründen : schwerste der angedrohten
Strafen 189; Idealkonkurrenz Corr. ad 142; Realkonkurrenz
s. Wiederholung.
— 300 —
Kosten:
L Allgemeines: Verteilung unter mehrere Gerichte Corr. ad 2~>S
und 2Z&
2, Besonderes :
a) der Beweisung 58, 88, 255;
b) des Gefängnisses IIS, 183. 254;
c) das Holz zum Verbrennen, das Rad zum Bädern zahlt der An-
kläger 261;
d) des Richters , der Schöffen und des Gerichtsschreibers 255, 25fL
257. 264*;
e) des Nachrichters und der Gerichtsdiener 73* 258, 258*. 259.
2f)l. 202. Corr. ad 258;
f) des Peinleins 260;
g) des Büttels 263, 2BL S. Entschädigungspflicht , Gerichts-
kosten.
Kronzeugen 14Ü (bleiben straflos).
Kriegs flucht 135 (arbiträre Strafe).
Kriegs verrat 135 (arbiträre Strafe).
Kundschaft s. Beweisung, Zeugen.
Kuppelei 147. 148 (Entehrung, Pranger; Landesverweisung, Ruten-
hauen, Ohrabschneiden); Klaghülfe 250.
Landesherr, versendet die Exemplare der Bambergensis 277; hat das
Recht das Gesetz zu ändern 278; ihm sind die Beamten
verpflichtet 276; hat das Recht vom deutschen König L
Landesverrat s. Kriegs verrat
Landesverweisung:
L überhaupt, nach verstümmelnder Strafe 223.
2. Einzelfälle:
a) Warenbetrug 138;
b) Prävarikation 140;
c) Kuppelei 14L 148;
d) Bigamie 146;
e) Aufruhr 152 (Ortsverweisung);
f) Diebstahl 183, 184, 187;
g) Gotteslästerung Corr. ad 127.
Landfrieden, Bestimmungen über die Räuber 4L
Landgericht, Entscheidung in Entschuldigungsfragen 182. 244. 245.
Landgerichtsreformation 182- 244. 245,
Landschreiber 83,
Landzwang 153 (Schwertstrafe); Klaghülfe 250,
Leibesnahrung aus den beschlagnahmten Gütern für die Familie 265.
□ by \j(
Leibesstrafen:
L Allgemeines 122. 125. 127; Urteilsfassung lfi. 222. 223; Ver-
hältnis zum römischen Recht und Behandlung der arbi-
trären Straf behandlung dieses 125.
2. Einzelnes :
a) Ausstechen der Augen, Kosten 262, beim schweren Diebstahl
1H5 (nur iu 1080), bei Urfehdebrechern und gefährlichen
Drohern Corr. ad 202 ;
b) Abschneiden der Ohren 223; Kosten 262; beim Kuppler 148;
beim wiederholten Diebstahl 187;
c) Abschneiden der Zunge 223; Kosten 262;
d) Abhauen der Schwurfinger bei Meineid 12ft. 12k 223; Kosten
162;
e) Abhauen der Hand bei schwerem Diebstahl 185 (nur in 1580),
bei Fälschung Corr. ad 137.
Leibzeicheu 229. 2311 232.
Leichenschau Corr. ad 229.
Leichnam vor Gericht 232.
Leumund, als Anzeichen 32.
Majestätsverbrechen 132.
Malitia supplet aetatem IAO. 2ÜL
Marschalk 9,
Markgericht als bürgerliches Gericht 262.
Meineid 128 (Entehrung, Abhauen der Schwurfiuger, Talion, Ent-
schädigung), vergl. Z9. 223; bei promissorischem Eid 129.
S. Anstiftung.
Minderjähriger:
a) Entscheidung der Räte über Unzurechnungsfähigkeit 205;
b) mildere Behandlung, wenn unter Ii Jahren, beim Diebstahl
190. 201 , s. aber auch Malitia supplet aetatem;
c) als Zeugen ZfiL
Mifsbräuche s. Herkommen.
Mittäterschaft HL
Monstranz, Diebstahl 198 (Feuertod).
Mord, Tötung mit Vorbedacht 162 (Strafe des Rades), vergl. 159. Corr.
ad 162; Mitthäter UAi Anzeichen 4Ü 41; Verumständ-
lichung des Geständnisses 60; Klaghülfe 250; keine Ver-
geleitung des Mörders 271 . S. Kindsmord.
Mordacht 229 ff.; Mordach tprozefe 232 ff. 243, trotz des Begräbnisses
des Erschlagenen möglich 249; Lösung der Mordacht bei
Versöhnung 247; hindert den Entschuldigungsbeweis nicht
IftO. 244- 245; soll nicht ausgesprochen werden, wonn die
Verhandlung über Entschuldigungsbeweis schwebt 182. 244.
— 302 —
Mündliches Schein verfahl eo s. Rechtstag endlicher.
Münzfälschung 13fi (Feuertod, arbiträre Strafe); Klaghülfe 230,
Nacheile 184,
Nachrichter, Eid IL 117; Dienstgeheimnis 9j er ist gefriedet IIS.
119, auch 1 14. 115; er setzt den Angeklagten in den Stock
Zentg. S. 162; präsentiert ihn dem Gericht von vorn und
hinten Zentg. S. IM. 165; ihm wird der Verurteilte über-
geben 117. 8. auch Kosten.
Nachtzeit, bei Fruchtdiebstahl 193; bei Holzdiebstahl 194, s» auch
für nocturnus.
Notorium als Einleitung des Untersuchungsverfahrens, besondere Be-
handlung derartiger Strafsachen 23j vergl. auch KL
Notstand 175. 192. 201, s. auch Diebstahl in Hungersnot
Notwehr 164 ff. 175] Excefs 168j aberratio ictus HL
Notzucht 144 (Schwertstrafe, bei Versuch arbiträr), Klaghülfe 250.
Ohrenabschneiden s. Leibstrafeo.
Ortsgebräuche s. Landrechte.
Pasquill 8. Schmähschrift
Peinlein 260. S. auch Kosten.
Peinliche Frage s. Folter.
Pranger:
L Allgemein bei Verurteilung zu peinlicher Strafo nach Ortsgebrauch
08. 223. S. auch Stook.
2. Besonderes:
a) bei Prävarikation 140;
b) bei Kuppelei 148:
c) boi Ehebruch des Mannes 145;
d) bei Bigamie 140;
e) bei offenem Diebstahl 1 84 :
f) bei zweitem Diebstahl 187.
Prävarikation des Sachwalters 140; Klaghülfe 250,
Prokurator s. Fürsprech, Prävarikation.
Protokoll s. Beurkundung.
Rädern s. Todesstrafe; Kosten.
Rat der Rechtsverständigen 11 (Prüfung der Anzeichen) 12 (Pflicht auf
Antrag) 13.2ü,34.8a.94,12L13L132,13fi. 132. 138. 139.
142. 144. 14R 149. 102, lül IM. lhiL 132. 158. IfXL
— 303 —
1H7. 11)9. 122- 124. 175—177. 18k 182. 19& 19L
192. 194. 195. 2Ü2 — 2QfL 2UL 222. 228. 243. 2ö8 t \
277.
Bäte s. Hof rate.
Raub IM (Schwertstrafe); Räuber sind des Asyls nicht teilhaftig 2Ü2 ;
Anzeichen 4fi — 49. 268 d . 268*; Verumständlichuug des
Geständnisses 60; Klaghülfe 250.
Realkonkurrenz s. Wiederholung.
Rechtmäßige Verletzung 125 (Tötungsrecht gegen Ehebrecher; gegen
für nocturnus; Friedlosigkeit) , s. Notwehr, Amtsrecht.
Rechtsgelehrte s. Hofräte.
Rechtstag endlicher 91_; hat nur formale Bedeutung („vmb des go-
meyueu volcks vnd alter gewonheyt willen 11 ) 123.
Besonderheiten:
a) Ansage 92j
b) Verkündigung 93j
c) Vorbereitung 94]
d) Besitzung und Beleutung 95^
e) Formale Fragen 92. lß& 1D9. 112. 113; keine unnötigen 12L
123.
f) Herbeiführung des Angeklagten 99j
g) Beschreiung 100, s. auch Stab, Urteil.
h) Urteilsverkündigung und -Vollziehung 110—120.
Rechtsverständige s. Rat; statt des Gerichtschreibers 176.
Rei vindicatio s. Eigentumsanspruch.
Reichsordnung s. Kaiserliches Recht.
Römisches Recht s. Kaiserliches Recht.
Sachverständige 43 (Hebammen); 123 (Ärzte); auch 229 (in 1580).
Cot r. ad 44 und 222,
Salvus conductus s. Vergeleitung.
Schlägerei 12iL 124. Corr. ad 174; Anzeichen 42.
Schmähschrift 134 (Talion; in 1580 auch arbiträre Strafe).
Schmerzensgeld s. Entschädigungspflicht.
Schöffen s. Gericht.
Schultheifs 258L
Selbstmord Beerbung? 160.
Stab in der Hand des Richters 95j Stabbrechen 1 17. Zentg. S. 165.
Stadtgericht als bürgerliches Gericht 267.
Sterbender, seine Aussage als Anzeichen 32.
Stock 98. Zentg. S. 1ML lfi2.
Strafensystem s. Todesstrafe, Leibesstrafen, Landesverweisung, Ge-
fängnis, Ehrenstrafe, Züchtigungsstrafe, arbiträre Strafe,
Einziehung, Talion.
— 304 —
Strafprozefs:
L Allgemeines:
Aiiklageverfahren oder Untersuchungsverfahren s. diese.
2* Einzelnes :
a) er erfolgt mit uod ohne Untersuchungshaft LZ ff. 18:? ;
b) er ist zu beschleunigen 13- 23, SO. 175; unnötige Formalitäten
siod zu vermeiden 121;
c) Mündlichkeit s. Rechtstag endlicher;
d) Mehrere Angeklagte IL 111.
Strafmilderung bei Vorrat 149.
Strafschärfung bei Incest 142; bei Bigamie 140; Corr. ad 146; bei
Verrat 149; bei Diebstahl (kirchlichem) 200.
Taschenrichter 222.
Talion bei Meineid in Strafsachen 128; bei falschem Zeugnis 79; bei
Schmähschrift 134; bei vorsätzlicher Gefangenenbefreiung
206; bei Gerichtsrache 114, 115,
Territion s. Folter.
Todesstrafe.
L Allgeraeines: Verhängung im Untersuchungsverfahren 14; Urteils-
fassung 213 f.; Arten derselben, Ortsgebrauch 125; bei
Majestätsverbrechen 132; in schweren Betrugsfällen 138;
bei schwerem Diebstahl aus dem Almosenstock 199; bei
Aussetzung mit tötlichem Erfolg 157.
2. Einzelnes:
a) Vierteilung 219; bei Verrat 149; wiederholtem Mord Corr.
ad 1G2j ^
b) Feuertod 219; bei Zauberei 131 ; bei Ketzerei 130; Münz-
fälschung 136; widernatürlicher Unzucht 141 ; Brandstiftung
150; Diebstahl geweihter Gegenstände 138. 199 ;
c) Rad 213 (Kosten des Rades 261); bei Mord 162; Vergiftung
155, vergl. auch Zentg. S. 165;
d) Galgen 219; bei schwerem und bei drittem Diebstahl 185, 188 ;
e) Schwert 219; bei Entf ührung 143 ; bei Notzucht 144; Ehebruch
145; Raub 151 ; Aufruhrerregung 152; Landzwang 153 und
Corr. ad 154i böser Fehde 154; Totschlag 1Ü2. 174; Ab-
treibung 158; Konkurrenz von Ehebruch und Incest (mit
Leichnamverbrennung) Corr. ad 142; vgl. auch Zentg. S. 165;
f) Ertränken 219; bei mehrfacher Bigamie Corr. ad 146; Strafe
der Frauen 149. 155. 15fL 158. 185. 1^;
g) Lebendigbegraben und Pfählen 219; bei Kindsmord 156.
2, Verschärfung, durch Schleifung 124 149. 155. 162, 220. Corr.
ad 162; durch Zangenreifsen 143. 155, lüfL 162, 22L Corr.
ad 162; durch Verbrennung des Leichnams Corr. ad 142.
— 305 —
Totschlag, Tötung ohne Vorbedacht 162. 124 (Schwertstrafe); durch
Zusammenwirken mehrerer 174; Anzeichen 42] Vergeleitung
dos Totschlägers 220. 22L
Tötung, fahrlässige 172; duroh Unkunst des Arztes 159; durch ein
schädliches Tier lfiL 175; straflose lÜ3ff. 175; bürger-
licher Austrag 163. 8. auch Kindsmord, Mord, Totschlag.
Trost der Religion 02* 124; Beichtväter sollon nicht den Zwecken des
Strafverfahrens zuwider handeln 38. 124»
Überweisung s. Beweisung.
Ungehoraamsverfahren s. Mordacht.
Unterschlagung IM (steht dem Diebstahl gleich).
Untersuchungshaft s. Gefängnis.
Untersuchungs verfahren:
L Allgemeines: Gegensatz zum Anklage verfahren 10. 14. ÜL Iii
122. 215. 268 d . 269] geschieht nach dem Muster des An-
klageverfahrens 14. 15.
2s Einzelnes:
a) Anzeige an Gericht oder Obrigkeit 140.
b) Protokollierung 215;
c) Folter 10]
d) Fürsprech 102;
e) Bestrafung 16j Leibesstrafe 122. S. auch Notorium.
Unzurechnungsfähig s. Geisteskranker.
Urfehde, leistet der Dieb 183. IM* 182. 190] der Gotteslästerer Corr.
ad 127] Bruch der U. 129. 202. Corr. ad 12<L 202.
Urgicht s. Geständnis.
Urkundenfälschung 132 (arbiträre Strafe). Corr. ad 137; Klaghülfe
250.
Urtoil:
L Allgemeines: es wird von Richter und Schöffen verfafst 94.
108 ff. ; vom Gerichtsschreiber schriftlich formuliert 94. 1 IQ.
212 f. 222; vom Gerichtsschreiber verlesen 1 10.
2. Einzelnes:
a) verurteilendes 110; Formulierung, wenn auf Todesstrafe 212
bis 221 ; wenn auf Gefängnis 221^; wenn auf Leibesstrafe
122. 222. 223]
b) freisprechendes 120] Fassung 224 — 226. 243,
Urteilsprecher (Schöffen) s. Eid, Gericht, Geschworene.
Verdacht s. Anzeichen.
"Vergeleitung der Zeugen 89] des Thäters 242. 24fL Corr. ad 242;
des Totschlägers 220. 221 und Corr. ad 22L
Bamborgonsis. 2Ü
— 306 —
Vergiftung 155 (Strafe des Rades mit Verschärfung); Anzeichen 45 ;
Verumständlichung des Geständnisses G2j Klaghülfe 250.
Verhör 52. 58,
Vermögensbeschlag 265. 266.
Vermögenseinziehung, Vormögenskonfiskation s. Einziehung.
Vermutung s. Anzeichen.
Verrat 149 (Vierteilung mit Verschärfung oder Linderung); Anzeichen
51 ; Verumständlichung des Geständnisses 61] Klaghülfe
250.
Verschleppung dor Prozesse 23. 90, 12L 175, 216,
Versöhnung s. Blutrache.
Versuch 204; bei Zauberei 131 ; bei Notzncht 144; bei Diebstahl 190;
bei Entführung 143.
Verumständlichung s. Geständnis.
Verweser s. Gericht.
Viertoilung s. Todesstrafe.
Wahrzeichen s. Anzeichen 22.
"Warenfälschung s. Betrug.
"Wandel Aenderung der Prozefserklärung Zentg. S. 158.
"Warner Zentg. 8. 1ÜL IM s. Glossar.
Weib:
L Wird in einigen Fällen anders bestraft als der Mann, weil die
Strafvollziehung dem deutschen Geiste widersprach:
a) anstatt Vierteilung Ertränken 149;
b) anstatt des Bades Ertränken 155;
c) ebenso anstatt der Schwertstrafe 15S;
d) ebenso anstatt des Galgen 185, 188;
2. Notwehr von Mann zu Weib 170.
Widernatürliche Unzucht 141 (Feuertod).
Wiederholung, Todesstrafe bei wiederholter Bigamie 14G; Wieder-
holung bei Gotteslästerung Corr. ad!27j bei Mord Corr.
ad 162,
Wiedervergeltung keine Notwehr 107 ; des Inlandes gegen aus-
wärtige Staaten 253. 225.
Zauberei 131 (Feuertod, bei Unwirksamkeit arbiträre Strafe); Anzeichen
55; Verumständlichung des Geständnisses 64; Klaghülfe
250; Zaubereiauzeichen unzulässig Corr. ad 28,
Zentgericht 182. 232. 239, 244. 249. Zentg. S. 158ff.
Zeugen:
L Eigenschaften 25 — TL 274. Der Zeuge kann nicht als Sohöffe
fungiren 107.
I
— 307 —
2, Zeugen Vorschlag mit Beweisartikeln:
a) durch den Kläger 81j
b) durch den Angeklagten 8iL Uli 1TL 'IIA,
3, Zeugenverhör unter Vermittelung der Hofräte durch Kundschafts-
verhörer 82. 83 (Landschreiber mit Urteilern oder Kom-
missare). 85, 176. 213,
4, Zeugen zwang 82,
5, Eröffnung des Zeugnisses 84,
fi. Zeugengebühren 88, S. auch Beweisung, Yergeleitung, Kosten.
Zeugnis, falsches, Talion 79^ s. auch Meineid.
Züchtigungsstrafe:
L Allgemeines: Rutenaushauen 223,
2. Fälle:
a) Warenbetrug 138 ;
b) Prävarikation 140;
c) Kuppelei 148;
d) Ehebruch des Mannes 145;
e) Bigamie 146;
f) Kuppelei 14L US;
g) Gotteslästerung Corr. ad 127;
h) Aufruhr 152;
i) offener Diebstahl 184.
Zustellungsort, Bezeichnung durch den Kläger 24,
20*
Synopse I
yoii der Bambergensis zur Carolina.
(Die Buchstabenznsätze bedeuten bei der Bamb. unsere Artikelzählung , bei der Car.
den
Abschnitt
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Synopse II
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Inhaltsverzeichnis des 2. Bandes.
Seite
Vorwort V— VI
Einleitung VII— XCI
§ 1. Allgemeines VH— VIII
§ 2. Übersicht über die Drucke und Aus-
gaben der Bambergischen HGO. . . VIII— XXVI
§ 3. Drucke der Brandenburgensis . . . XXVI— XXVIII
§ 4. Die Holzschnitte XXVIII-LXV
§ 5. Schwarzenberg, der Verfasser der Bam-
bergensis LXV— LXIX
§ 6. Das sogen. Correctorium und seine Ent-
stehung. Das Handschriftenverhältnis LXIX— LX XVII
§ 7. Bestandteile des sogen. Correctoriums LXXV1I— LXXIX
§ 8. Einflufs des Correctoriums auf die Caro-
lina und die Bambergensis von 1580 LXXX-LXXXI
§ 9. Die revidierte Bambergensis von 1580 LXXX1— LXXX1I
§ 10. Die niederdeutsche Übersetzung . . LXXXII— LXXXIV
§ 11. Die romanistische Glosse zur Bamber-
gensis LXXXIV-LXXXVI
§ 12. Grundsätze unserer Ausgabe der Bam-
bergensis LXXXVII— XCI
Hauptteil.
1. Text der Bambergensis 1—117
2. Sog. Correctorium zur Bambergensis . 121—165
3. Probe der niederdeutschen Übersetzung
der Bambergensis 169—209
4. Romanistische Glosse zur Bambergensis 213—248
5. Inhaltsübersicht nach den Artikeln der
Bambergensis 249—258
6. Inhaltsübersicht des Correctoriums . . 258—259
7. Exkurse 260—264
8. Wörterverzeichnis 265—289
9. Analytisches Register 290—307
10. Synopse nach der Bambergensis . . . 308 —309
11. Synopse nach der Carolina 310—311
12. Errata 311
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