IC
Digitized by Google
Von Richard Schaukai erschienen bisher:
Gedichte. 1893.
Rückkehr. Ein Akt. 1894.
Verse (1892—1896). 1896.
Meine Gärten. Einsame Verse. 1897.
Heinrich Heine. Sein Leben in seinen Liedern. 1897.
Tristia. Neue Gedichte. 1898.
Tage und Träume. 1899.
Sehnsucht. 1900.
Interieurs aus dem Leben der Zwanzigjährigen. 1901.
Einer der seine Frau besucht und andere Scenen.
Dramatische Skizzen. 1902.
Vorabend. Ein Akt in Versen. 1902.
VonTodzuTod und andere kleine Geschichten. 1902.
Pierrot und Colombine. Das Lied von der Ehe.
Ein Reigen Verse. Mit Buchschmuck von Hein-
rich Vogeler- Worpswede.
Vorbereitet :
Tristia. Der „Verse" und „Tristia" 2. verbesserte
Auflage in einem Bande. Mit Titelblatt von
Heinrich Vogeler- Worpswede und dem Bilde des
Autors.
Aus der Provinz. Ein Skizzenbuch.
V T erse (1896) und Tristia (1898) sind vergriffen, Gedichte
(1893), Rückkehr (1894) und Tage und Träume (1899) dem
Buchhandel entzogen, von Sehnsucht (1900) wird eine neue
verbesserte Auflage vorbereitet.
Die Japanabzüge von Meine Gärten, Sehnsucht und
Einer der seine Frau besucht, sind vergriffen.
Digitized by Google
^ «si <^ <^
Google
Von diesem Werke wurden 10
bandschriftlich numerierte Exem-
plare auf Japanpapier abgezogen.
Digitized by Google
Richard Schaukai
Das Buch der Tag
und Träume
2. verbesserte und vermehrte Ausgabe
der „Tage und Träume"
(1899)
Mit dem Bilde des Verfassers
Titelzeichnung von Heinrich Vogeler -Worpswede
Leipzig 1902
Hermann Seemann Nachfolger
HAfcVA*.
ÜN1VCRSITY
L13.-ARY
Alle Rechte vom Verleger vorbehalten.
Gedruckt bei
E. Haberland in Leipzig-R.
Digitized by Google
Inhalt
(Die mit gesperrten Lettern gedruckten Gedichte sind dem Bänd-
chen „Tage und Träume" [1899] entnommen)
Widmungsblatt IX
Meiner Frau (10. 5. 1901) XI
Vorwort XIII
Nur eines Traumes Wahrheit (28. 10. 1900) ... 1
DasKornfeld 2
Frühlingsahnen (6. 2. 1900) 3
Aufbruch 4
Auf dem „Drachenfels" (August 1892, geändert
29. 1. 1902) 5
Sommern ächte 6
Ausfahrt 7
Die Schicksalsstunde 8
Meine Wünsche 9
Weich doch von mir 10
Damals 11
Sterne 12
Nixe im Wasserfall (Aus „Gedichte 1893") ... 13
Rat dem Kinde 14
Kote Rosen und Sonne 15
Regenlied (1897) 16
Weise- werden 17
VII
Vogels Rat 18
Vor dem Gewitter 19
Abend (Aaa „Gedichte 1893 u , geändert 1902) . . 20
Nacht 21
Von ungefähr (16. 1. 1902 . 22
Deine Angen 23
*S 1 £ Ii ■ . ■ i i . i i . ! : : : : : : ; ; • : : 24
D U - ■ I ■ I • I ■ 1 I > t S 1 S S S ! ! ! ! S 25
Meer . . . . . . . . . , , , = , = = , , . = 26
Sehnsucht des Knappen 27
Rote Rosen 28
Grossmntter (9. 7. 1900) 29
Meiner Mutter (Februar 1900) 30
Der alte Pfarrer (13. 6. 1900) 31
Die Nacht ist still geworden (1900) 32
In meine bangen Träume (1900) 33
Strandfelsen (15. 10. 1900) 34
Ueber die stillen Stadthauser (25. 8. 1900) ... 35
Und sind ja doch die Dinge dieser Welt (1900) . 36
Die Sonne . . . . . . . , , ^ ^ 31
Sonett (14. 1. 1901) 38
Verschüttete Tage (14. 1. 1901) 39
Viele Dinge ohne Sinn (1901) 40
Euch gewidmet 41
Kleine Stadt (14. 5. 1901) 42
Was auch das Leben je von mir gefordert . . . . 43
Die Menschen liegen wann (14. 4. 1901) 44
Ich bin in lichten Träumen umgewandelt (12.6. 1900) 45
Und füge dich in die jochende Zeit (8. 6. 1900) . 46
Manchmal lieg ich (8. 6. 1900) 47
In mir ist ein zitterndes Warten 48
Pass diese andern so kläglich sind 8. 6. 1900) . 49
Der GreiB 50
VIII
sd by Google
Den Menschen geb ich noch immer viel zu viel . 51
Seelenabgründe 52
Der grossen Kunst (18. 3. 1901) 54
Dass die Schwachen glauben 55
Plötzlich will dir ein Verzagen (14. 4. 1901) ... 56
Und mit einem stillen Schauern (29. 9. 1900) . . 57
Längst hat der Wind (29. 9. 1900) 58
Immer wieder 59
Der Tag mit den Geräuschen enger Nahe (9. 9. 1900) 60
Herbst (9. 9. 1900) 61
Traumlose Nacht 62
Verwichne Wagnisse der jungen Seele 63
Erfahrung 64
Und wenn du dich befreit 65
Abschied fürs Leben (An meine Lotte, 8. 2. 1901) 66
Nacht mit zitternder Stille 67
Frühling (14. 4. 1901) 68
Stille Stunden 69
Und eine Nacht kam einst (14. 4. 1901) 70
Wirf ab die Erdenschwere (26. 2. 1900 bis 7. 4. 1900) 71
Das grosse Schiff (14. 1. 1901) 72
Der FIuss 73
Meinem Buben (14.4. 1901) 75
Nikolaus 26
Ueber mein Kind geneigt 77
Schatten 7ß
Meiner Jugend Schluchzen 79
Sommersonnenseligkeit (23. 6. 1901) 80
Remembrance (23. 6. 1901) 81
Manchmal im Sonnenschein (23. 6. 1901) .... 82
Ankerwunsch auf hoher See (2. 4. 1901) 83
Manchmal aus dieser Welt (2. 4. 1901) 84
Vorfrühling (30. 10. 1901) 85
IX
Dioitized bv Google
Wanderschaft 86
Mama (Jänner 1902) 87
Mut (9. 1. 1902) 88
Wae der Tag dir bringt (9. 1. 1902) 89
Nun ist ea Nacht 90
Novalis (9. 9. 1900) 91
Böse grosse Vögel (4. 5. 1900) 92
Meldung (1900) 93
Die Heimkehr (1900) 94
Der Araber (1900) 95
Die Jungfrau I . 96
II (25/11. 1900) 97
III (16. 11. 1901) 98
Das Rosenmädchen (29. 11. 1900) 99
Schweigen (1895/1896) 100
Der Corsar (29. 11. 1900) 101
Die Herzogin erzählt (29. 11. 1900) 102
Die ungetreue Dame (1900) 103
Die Sporenwacht (29. 11. 1900) . . . 104
Der Page I (29. 11. 1900) 105
II (29. 11. 1900) 106
III (29. 11. 1900) 107
Letztor Gruas (29. 11. 1900) 108
Weihe (29. 11. 1900) 109
Ein Mitglied des grossen Rates (29. 11. 1900) . . 111
Handzeichnung Lionardos (15. 5. 1901) 112
Botschaft (29. 11. 1900) 113
Die Buhlen (10. 5. 1901) 114
Unterm Kreuze (24. 2. 1901) 115
Lodovico Sforza zu Lionardo (15. 5. 1901) .... 116
Herodias (24. 2. 1901) 117
Das Bild der Juno (1901) 118
Ausklang (11. 4. 1902) 119
X
9d by Google
Fanny,
meiner lieben Fran, der ein Teil dieses Büches
(„Tage nnd Träume", 1899) als meiner Brant
schon zugeeignet war.
Meiner Frau
(Am 10. Mai 1901)
Dein Bild aus frühern Tagen,
das ich so lange trug:
ich kann mich nicht genug
nach seinem Wesen fragen.
Du bist mir so vertraut,
dass die Vergangenheiten
sich dicht wie Schleier breiten
um eine Perserbraut.
Nur denken darf ich mich
in jene fernen Stunden,
da ich, Geliebte, dich
noch als ein Ziel empfunden.
Nun bist du schon so sehr
mit meinem Tag vereinigt:
wie Wanderschaft gepeinigt,
begreift mein Glück nicht mehr.
Dieses Bach ist zum Teil eine neue ver-
besserte und (um 14 Stücke) gekürzte Ausgabe
einer kleinen Sammlung: „Tage und Träume.
Neue Verse. Leipzig (ohne Jahr)", Gedichte aus
dem Jahre 1898, die im Mai 1899 erschien und
von mir im Februar 1901 als unzulänglich
präsentiert aus dem Buchhandel gezogen wurde.
Ich habe eine grössere Anzahl neuer Gedichte
(87 Stücke) hinzugefügt, die in der Zeit vom
Oktober 1900 bis Ende Jänner 1902 entstanden
sind. Wie bei allen meinen bisher veröffent-
lichten Bänden habe ich mich auf eine sorg-
faltig gesichtete Lese beschränkt. Doch konnte
ich mir nicht versagen, aus einem „verscholle-
nen" Buche — „Gedichte", 1893 — (von 122)
3 wesentlich geänderte Gedichte aufzunehmen,
die mir der Auferstehung nicht unwert erschie-
nen. Seine Ergänzung findet das vorliegende
Werk in „Sehnsucht" (1900), einer Vereinigung
der vom April 1899 bis zum Oktober 1900 ge-
schriebenen Gedichte.
28. Jänner 1902.
Richard Schaukai.
Nur eines Traumes Wahrheit gab ich meinem
Werk,
nur eines fiebernden und bangen Traumes:
ich starre ängstlich in das Tagesdämmern,
und jäh geweckte Fragen hämmern,
halbnackt geflüchtet aus dem Grab des Traumes.
Digitized by Google
Das Kornfeld
An Severin von Z.
Meine Gedanken
sind ein Kornfeld im Wind:
sie rauschen so und schwanken,
weil sie hoch gewachsen sind.
Digitized by Google
Frühlingsahnen
An Otto Julius Bierbaum.
Mein Herz ist bang nnd frühlingschwer,
sehnsüchtig, träumetrunken.
Wenn es doch nur schon Frühling war!
Die Flüsse schwellen und rauschen so sehr,
die Ufer sind versunken.
Und Winde stürzen durch die Nacht
und rütteln an allen Thoren.
Ich bin aus dumpfem Schlaf erwacht
und hab an alle die Wünsche gedacht,
die ich im Schnee verloren.
3
1*
Aufbruch
Gebt mir meinen Wanderstab,
weiter will ich wandern:
was die Nacht an Glück mir gab,
bleibt ja keinem andern.
Und wenn Ieis im Morgenwind
frösteln Baum und Sinnen,
bin ich — rasch vergiss mich, Kind —
übern Berg von hinnen.
Digitized by
Auf dem „Drachenfels" a(n Rhein
An Toni B.
Die Sonne ist schlafen gegangen:
errötend empfangt sie der' Rhein
und fiihrt sie mit flutendem Bangen
in die grünen Gemächer ein.
üms Haupt ihm Wellen leuchten,
da er der ewigen Braut
tief in die selig feuchten
strahlenden Augen schaut.
Sommernächte
An Carl R.
0 Glück der, lauen Sommernächte,
wenn der Jasmin wie ein schwüles weisses Lied ist
und alle Hecken leuchten von grünen Lichtern.
Still!
Wie der Bach rinnt,
rinnt,
gurgelt,
rinnt,
plätschernd rinnt.
Und der Mond steht drüber
silberklar, hell, friedlich.
Warm schwarze Dächerzacken
und der Himmel wie weicher blauer Sammet.
6
Digitized by Google
Ausfahrt
An Hans Müller.
Ich ging mit den Gefährten
gerüstet an den Strand:
ans rosenblühenden Gärten
wollten wir Unversehrten
ins nebelkalte Land
Und als ums Schiff die Wogen
feindlich rauschten und hohl:
die Hand übers Lid gebogen
sahn wir zurück. Wie flogen
die Wolken hoch! Lebt wohl,
lebt wohl, ihr Gartenlüfte,
veilchendurchatmet und mild.
Unser Haar ist ohne Düfte,
wir haben ein Schwert an der Hüfte:
töne Schwert an den Schild!
7
Digitized by Google
Die Schicksalsstunde
Meinem Vater.
Der Tag,
an dem ich auf dem Stege schwanken und
schwindeln lernte,
als mein Engel sich entfernte,
das schöne Antlitz in die Hände vergrabend,
der Tag,
an dem ich das Wasser sah
so nah
und schaudernd ahnte,
dass ich fallen könnte,
ist es derselbe Tag,
an dem ich Wege fand,
Wege mir bahnte?
Digitized by Google
Meine Wünsche
An Fanny.
Meine Wünsche liegen
tief in einem Schrein,
Aneinanderschmiegen
schläfert sie nicht ein.
Leise auf den Zehen
Hoffnung naht bei Nacht:
über ihrem Gehen
bin ich aufgewacht.
Bunte Flügel schwirren
durch den Mondenschein:
alle Wünsche irren
taumelnd aus dem Schrein.
9
Digitized by Google
Weich doch von mir, du dumpfe Qual,
verworren und verwirrend!
Komm endlich flügelschwirrend,
du helle Freude, auch einmal!
Und ist dir meine Stirn zu trüb,
versonnen, müd und faltig,
du bist ja so gross und gewaltig:
mach mich zum Kind und hab mich lieb!
10
Damals
An Max Hesse.
Damals,
da die Linden am Wege blühten
und fem die Kuppen der Berge glühten
und leise Luft
von den Höhen her
um die Wangen mir schmeichelte,
alles in Morgenduft
wie in Schleiern lag
zärtlich erschauernd vor dem Tag,
damals . . .
0 ihr rotblühenden Hecken der Träume,
wie sind meine Augen müd von Thränen,
da ich erwache in Sehnen,
in Sehnen . . .
11
Sterne
An Marie Baronin v. Ebner-Eschenbach-Dubsky.
Schwarz und schwer schweigt rings der Wald,
oben stehn die Sterne:
stehen still und glitzern kalt
nieder aus der Ferne.
Und in mir wird Kuh und Glück:
alles ist verglommen.
Bringts der Tag auch stets zurück:
Sterne müssen kommen.
Nixe im Wasserfall
Schäumender Gischt,
über Steinen zerstäubender Fall,
übermütig frohlockend
stürzest du dich
kopfüber aus dem gähnenden Schlünde,
streckst deine hundertfältigen
zuckend tastenden Arme
rings an den moosigen Felsen empor.
Im tollen Sprunge
reizt es dich
die staunenden Ranken
mitzureissen zum Abgrund.
Dann dehnst du dich schlank,
wohlgefällig nach oben blickend
auf den silbernen Leib,
unter dem wasserwallenden Haupte
die glänzenden Arme gefaltet.
13
Rat dem Kinde
An meinen Hans.
Frag nicht! sei wie der Lerchenschlag!
klag nicht! geh in den weichenden- Tag
mit deinem siegenden Willen!
Kind, und kommt dir der Zweifel je,
wirf deinen lachenden Blick in die Höh:
alle Gedanken sind Grillen!
14
An Arno Holz.
Rote Rosen und Sonne,
nnd meine Wangen braun.
Mittagsstille:
alles in mir so glücklich, reich,
ein Dehnen und seliges Drängen der Kräfte,
und frei war ich und ein König —
Kommst da mit deinem Bettlerhohn
durch die Zäune hinein
in den Garten von einst,
du TagmeDsch,
du gross und — kläglich gewordener Tagmensch?
15
Regenlied
(Nach Paul Verlaine.)
Regen über der Stadt
und im Herzen Thränen.
Weiss nicht» was es hat:
mein Herz ist so voll Sehnen.
0 sanftes Regenklopfen
auf Dächern und Gassen.
Mir singen die leisen Tropfen:
mein Herz ist so verlassen.
Und warum dieses Weinen?
Mein Herz ist am Verscheiden.
Weiss ich doch keinen
Grund, solche Qual zu leiden.
Lastende Seelenpein,
ohne Lieb, ohne Hass und Groll
so elend und traurig sein —
und nicht wissen, wozu es soll!
(Von Georg Stolzenberg komponiert.)
16
Digitized by Google
Weise-werden
An Gerhard üukaraa Kaoop.
Einmal kommt es über Nacht
wie ein Wind aus Norden,
und, erschrocken aufgewacht,
bist du weise worden.
Aber müd ist deine Hand
übers Haar geglitten:
was dir diese Nacht entschwand,
hast du einst erstritten.
17
■2
Vogels Rat
An Onkel Carl.
Werde wie ich: entbreite die Schwingen,
hebt dich dein Sonnenbegehren empor.
Durch Nebel dringen,
dein Danken singen:
zaudre nicht länger! Ich flattere vor.
18
Vor dem Gewitter
An Rudolf Jettmar.
Schwüler weisser Himmel hängt
über einer bangen Stille.
Dann wird ein Wetter werden
und Regen rauschen.
In meiner Seele ist bange Stille:
mein Herz klopft, wie ein Vogel in der Hand
bebt.
19
2*
Abend
An Lotte.
Kleiner Wolken wimmelnd Völklein
hat die Sonne ruhgeleitet,
über blanke blaue Berge
leicht ihr Staatsgewand gebreitet.
Die erhabne Schläferin
hüllen sorglich sie in Schleier,
grüne Mondesampel
leuchtet tibers Lager hin.
20
Nacht
An Paul Schultze-Naumburg.
Dann kam die milde Nacht und es ward still.
Die Blätter ruhen aus vom Sonnenrieseln,
gurgelnd nur rauscht der Bach
über den weissen Kieseln.
21
An Thomas Maiin.
Von ungefähr und sorgenfrei
ritt ich in kühlem Eisen
— rings war ein morgenjunger Mai
und ein Jubeln von Lerchen und Meisen —
an meinem Glück in den Tag vorbei:
ich wollte reisen.
Uebern Sattel gebeugt und kummerschwer
reit ich heut ohn alles Gewaffcn
— wie weht ein schneidender Wind so sehr
und wirbelt die trockeneu Blätter umher —
durch den herbstlichen Forst mit schlaffen,
zerschlissenen Zügeln die Kreuz und die Quer.
Ich kenn kein Ziel und Wege,
da ich der Genossen nicht pflege.
Die redeten alle und fragten mich,
und da lachte und schluchzte und weinte ich.
(fr
22
Digitized by Google
Der Braut.
Deine Augen sind treu,
sie ahnen und warten,
du bist wie der Frühlingsgarten:
jeder summende Käfer ist neu.
23
Sieh
Sieh, ich war ein Kind mit einer Märchenseelc
voll Wundern, Weh und Wonnen,
in Wärme wuchs ich und Dämmern.
Da hat mich das Leben gefordert:
alle Märchen schwiegen in meiner Seele,
alle Wunder erblichen,
Weh blieb.
Da ward ich trotzig Mann.
Ich ging mit einem Schwerte,
ich ging mit einer Geissei.
Aber mein Schritt log:
ich hatte Hohn um meine Lippen,
Zweifel in meinen Blicken,
Verachtung in meinen Worten.
Meine Seele war wund und mtid.
Manchmal
in Träumen
raunen die Märchen:
die können nicht sterben.
24
Digitized by Google
Du
Wie aus tiefen Wäldern bist du,
wo keine schweren Menschen gehen.
Wie in der Waldquelle
seh ich mich rein und wahr in dir.
Ich bin ein heisser, unzufriedener Mensch
mit einem herrischen Kinderherzen.
Tau hängt in meinen Haaren aus den Nächten
der Sehnsucht.
Meine Hände zittern nach Glück.
Und meine Seele kann fliegen
hoch über den Tagen.
Ich seh ihr nach und staune,
lächle und weine.
Manchmal aber bin ich wie ein König . . .
Und alles ist dein.
Dein ward es ohne Schenken.
Du kamst und es war dein.
Ich bin so sicher, dein zu sein mit allem.
25
Meer
Wirf dich vom Felsen der Einsamkeiten
in das hochaufrauschende Meer meiner Liebe,
tauch unter mit geschlossenen Augen:
ich will dich tragen.
Auf schmalen verschränkten Armen
ruht dein vertrauender Nacken in süsser Sicher-
heit.
Fern am Horizonte verdämmert im Nebel
der schwarze Felsen der Einsamkeiten.
2G
Digitized by Google
Sehnsucht des Knappen
Ich ritte gern im Waffenkleide aus,
meine süsse Frau mir zu erringen,
muss meine Sehnsucht niederzwingen,
verliege mich und kann nicht in den Tag hinaus.
Nur einem Zettel will ich es vertrauen,
wie einzig sie in meiner Seele lebt:
mit goldnen Fäden ist es eingewebt
in all mein Thun, das Bild von meiner lieben
Frauen.
27
Rote Rosen
Ich sähe dich gern mit vielen roten Rosen
nm Haar nnd Hals und den Kinderbusen,
roten, purpurroten Rosen.
Und mit nackten feinen schmalen Füssen
stehst du, ein Kind, Kind- Weib,
in demütig dienenden roten Rosen.
28
Digitized
Grossmutter
Grossmutter hat uns besucht.
Mit ihren guten Augen, aus denen das Herz
weint,
hat sie meinem Hans in die Gucken geschaut.
Urgrossmutter Johann Wolfgangs,
schwergeprüfte, glaubensfeste,
alte treue Grossmutter,
dein glattes Haar ist silberweiss,
viele, viele Falten und Fältchen sind in dem
weichen Gesichte,
viele Fältchen an den gütigen Fingern,
und dein Gang, der sonst so ragende,
hält nicht mehr den Kopf wie einst in die Höhe.
Aber aufrecht blieb dein Herz und deine Rede.
Wieviel Geduld und Rat und Gaben
hast du an deinen grossen Enkel gewendet,
Sorgen, Sinnen, Wachen und Sehnsucht,
und nun sitzest du still bei seinem Sohne,
und ehrfürchtig schweigt sein junges Weib vor
deiner grossen Schönheit.
29
Meiner Mutter
Dass ich an deiner Güte lag,
vertrauend und in warmem Frieden,
das war mir einmal nur beschieden:
hoch steht die Sonne überm Erntetag.
30
Der alte Pfarrer ist heute gestorben,
der unsern kleinen Buben vor ein paar Wochen
getauft hat,
der alte Pfarrer mit dem sehmalen Kindergesicht,
mit den vielen zarten Falten und Strichen,
mit den feinen, schlichten, weissen Haaren,
mit den ruhigen, so unsagbar stillen Augen,
der alte Pfarrer mit seinem grossen Frieden ist
tot.
31
An Dr. Julius P.
Die Nacht ist still geworden,
die stummen Stunden gehn,
Millionen von Gedanken
trippeln auf den Zehn,
trippeln mir im Kopfe,
trippeln ihn ganz wund,
manchmal als ein Seufzer
purzelt einer aus dem Mund.
32
An Richard Wetz.
In meine bangen Träume
fallen die Regentropfen,
die dumpf, schwer, traurig
auf Dach und Rinnen klopfen.
33
1
Strandfelsen
Regenschleier flattern weit
von den schroffen Felsenwänden.
Aengstlich mit erstarrten Händen
hält die Einsamkeit ihr Kleid.
Weisse Wasser stürzen wild
von den Hängen in die Klippen,
um die starren Uferrippen
heult die See und springt und schwillt.
34
Digitized by Google
Provinz
An Detlev Freiherrn von Liliencron.
Ueber die stillen Stadthäuser
in der menschenleeren Nacht
ist ein herrlich kühles Wetter gezogen
mit weissen Blitzen, tiefen, grollenden Donnern.
Alle Fenster haben sie verschlossen,
und in dumpfigen, dunstigen Stuben
hocken sie bei zuckenden Lampen,
Tagesblätter neben Bierflaschen.
35
3*
An Arthur Schnitzler.
Und sind ja doch die Dinge dieser Welt
ganz angethan, uns leidlich zu vergnügen,
mit einem zarten Schleier so zu lügen,
dass es uns Lächelnden gefällt.
36
Digitized by Google
Die Sonne
An Marie Gräfin K.-D.
Greise versöhnt sie,
an der Dinge scharfe Kanten gewöhnt sie,
mit Strahlen blendet, mit Strahlen krönt sie.
37
I
Sonett
An „Lynkeuß".
Verwünsche keiner jene Fährlichkeiten,
die über seinen Pfad verwirrend ranken:
den Hämischen gebürt ein frohes Danken
für das ja doch besiegte Ziel-Bestreiten.
♦
Wen sanfte Hände, milde Stimmen leiten,
erfahrne Kufe warnen vor dem Schwanken,
beug tieferrötend sich in Schamgedanken
vor diesen Pilgern durch Bedenklichkeiten.
In grossen Kämpfen wuchsen stets die Starken,
und ohne Weiser warben sie um Kränze,
nur Thaten stählten, trotziges Erkühnen.
Nicht in geruderten und breiten Barken
gelangt ihr an die Insel heitrer Tänze:
hoch schäumt das freie Meer fernab den Dünen.
38
Digitized by Google
Verschüttete Tage
An Heinrich Mann.
Warum verschüttete tote Tage
sich furchtbar wachsend plötzlich vor uns heben
in einem drohenden, stummen Leben,
dass in uns zittert schuldbewusste Frage?
Sind es die Stunden, die wir nicht bestatten
mit Friedensgruss und ohne Wunsch und Klage,
die Stunden, die von uns zu viel noch hatten,
in Angst und Flucht verlassne Tage?
39
JDigitized by Google
An Franz Blei.
Viele Dinge ohne Sinn
schatten anf mein Tagdnrchschreiten,
nicht wie Schatten, die begleiten,
weil ich in der Sonne bin . . .
Eine enge Strasse hin
geh ich in dem Thal der Zeiten:
Wände drücken, Wände breiten
grosse Schatten ohne Sinn.
40
Euch!
Hört eine Glückseligkeitsträumerei:
mit dem Monocle der Resignation,
einen guten Verdauungshohn
um feine blasse Geniesserlippen
wollt ich durch eure Reihen schreiten.
Nur soll mich keiner zu lang begleiten:
ihr duftet alle nach Stall und Krippen,
und ich bin frei.
41
Kleine Stadt
An Hugo K.
Nacht.
Der Tritt eines Denkenden unter den Fenstern,
die kräftige Ferse der Entschlüsse . . .
Schleifende, schlürfende, unsichere Schritte:
Wein, Wahn, Weiber, Müdigkeit.
Fern, dumpf, kalt, grollend der Fluss.
Ein Hausschlüssel.
Die Nachtwächterpfeife . . .
Das Gurgeln meiner Oellampe.
Knisternde Rahmen.
Leises CigarrenpaffeD.
Schieiernder Rauch.
Stille.
42
Digitized by Google
An Ignaz P . . .
Was auch das Leben je von mir gefordert:
ich bin ihm dankbar,
und leise lauschend geh ich seine Pfade.
manchmal ist die Erinnerung mit mir
und flüstert stille Worte alter Tage,
und ist ein Duften dann um meinen Schritt,
ein süsses Duften der Vergangenheiten —
ich halt mein Herz und horch mit stummen
Thränen — ,
dass ich nicht weiter kann und soll doch weiter.
Erinnerung, was willst du mir?
Ich darf an deinen Tönen mich nicht so berauschen,
weit dehnt sich das Feld, der Tag ist kurz.
Noch ist die Sonne hoch, doch sie wird sinken :
und viele Dinge sind" noch ungethan.
43
An Emil S.
Die Menschen liegen wann
in Lügen,
frierend steh ich nnd arm
vor ihrem Genügen.
An meiner Lanze die Spitze
ward in Kämpfen stumpf,
sie kauern dumpf
in Behagen und Hitze
im Sumpf.
44
An Rudolf Jettmar.
Ich bin in lichten Träumen umgewandelt
und ging mit leichtem Fusse wie ein Tänzer,
mein Antlitz war von innerem Glanz erleuchtet
und alle Schwere meinem Leib genommen:
so gehen junge Hirten mit den Herden,
eh noch die Sonne auf den Gipfeln leuchtet,
so gehen junge Mädchen froh zum Reigen,
so gehen Schiffer zum bereiten Boote.
Ich bin in dunkeln Träumen müd gestrauchelt,
ich zauderte bei jedem schweren Tritte,
mein Antlitz war von innerer Glut gepurpurt
und meine Arme hingen wie in Ketten:
so gehen Mörder zu der Grauenstätte,
eh noch die Sonne auf den Dächern blutet,
so gehen Weiber an die Totenklage,
irren Gescheiterte an öden Küsten.
45
Und füge dich in die jochende Zeit,
begib dich deiner Gelüste:
die hohe Palmenküste
ist deinem Kahn zu weit.
Am Ufer hin mit Gesängen,
den Blick ins Abendrot —
ist das beklemmende Drängen
dir Not?
»
Digitized by Google
An Cäsar Flaischlen.
Manchmal lieg ich nach einem jähen Erwachen,
mein Herz klopft nnd Gedanken brausen,
nnd ich glaube: draussen ist viel zu gewinnen,
draussen, jenseits des Tages und seiner Täglich-
keiten.
Dass doch alles wieder langsam verebben wird,
dass meines Lebens Wasser nicht mehr stürmen,
geht wie Zucken eines Blitzes durch die Seele,
die voll Angst ist und voll junger Wünsche.
47
In mir ist ein bebendes Warten und Wachen:
eine Flamme brennt, flackert hell auf und zittert.
Sonst bin ich ein Tier wie die andern,
lebe meinen Tag, achte Pflichten und schlafe,
schlafe unsäglich gern,
tief,
schwer,
glücklich.
48
Digitized
An Fritz Baron B.
Dass diese andern so kläglich sind,
warum verdriesst dich das immer anfs Neue?
Ein hohes Herz und seine tiefe Treue:
such doch nicht Dinge, die nicht sind.
Nimm einen frohen Blick wie ein Geschenk
und eine wahre Bede wie ein Glück
und später denk
daran wie an ein grosses Fest zurück.
4
fr
49
4
Der Greis
Geh in deinen leichten lichten,
lose flatternden Gewändern,
geh mit Blumen, bunten Bändern,
selig noch in Traumgesichten.
Geh dem tauben Tag entgegen
mit den grusserhobnen Händen,
glaub an seinen milden Segen . . .
Jäh wird einst dein Singen enden.
Doch ich will mich nicht erdreisten,
dir mit Warnen ängstlich kommen:
glaubst ja nicht dem Herzvereisten,
der den Kranz vom Haupt genommen.
ÖO
Digitized by Google
An Hugo R.
Den Menschen geb ich noch immer viel zu viel:
ich lächle ihrem Lächeln,
antworte Fragen, die mich belästigen,
lasse mich Dinge lehren, die ich verachte,
höre Reden, die ich auf Wunsch vorher nieder-
schreiben könnte,
kränke mich aus schlecht verhehlter Eitelkeit,
freue mich über Wohlwollen, das mich beleidigt:
überhaupt bin ich so ein Schuft wie die andern.
51
4*
Seelenabgründe
Warum erfüllt mich solche Bitterkeit,
das Herz beladend, meinen Blick verdüsternd
und alles bessere Wollen meiner Seele
tiefst innerlich bereits in Böses wandelnd,
dass meine Worte mühsam das Gewicht
von Groll und Gram und Widerwillen tragen?
Die Güte einer mir zu nahen Brust
erduldet still und kaum verstohlen schluchzend
mein hartes, herrisches und herbes Wesen.
Ich fühle, wie mich Scham und Reue greifen,
der Riesenschatten der Verzweiflung dunkelt
um das verdrossene Leben jeder Stunde,
und jene böse Quelle sprudelt heisser,
giftsprühend rauschen ihre wilden Wasser,
und alles Land ringsum verdorrt und stirbt.
Ich bin mir selbst zur Qual, meinHass und Abscheu,
und trete mit gesteifter Ferse wütend
auf jedes ängstlich und verschüchtert nahende
besänftigende Regen der Versöhnung.
52
0 Glück der selig unbeirrten Milde,
du hehrste Kraft des liebenden Verzeihens,
dir dank ich meiner Würde schwaches Leben,
dass in den Qualen eines wüsten Grindes,
der sich um meine Menschheit strotzend schuppt,
der Atem sich, der göttliche, noch hebt,
Hauch aus der Gruft voll widerlicher Greuel:
so lang du mir vergibst, glaub ich noch Rettung,
weiss glänzt das Segel deiner hohen Liebe.
53
Digitized by Google
Der grossen Kunst
Der ich mit entbrannten Blicken
und mit Scheu doch näher trete,
grosse Kunst, zu der ich bete,
lass mich nicht im Tag ersticken!
Segne den dir still Geweihten,
des Geschehens Niederungen
bleiben unter ihm, begleiten
schwebend ihn die Feuerzungen.
54
Aa Carl
Dass die Schwachen glauben,
sei dir kein Aerger:
einer darf offen rauben,
viele sind feige Berger,
Berger modernder Schätze,
die sie nicht verstehen,
dass keiner sie verletze,
ängstlich auf den Zehen.
Du darfst dich verschenken,
wenn du einmal findest,
den dir Gott zu denken,
du dich unterwindest.
55
An Clemens H.
Plötzlich will dir ein Verzagen
wie ein Panther an die Seele,
bebend schon in deine Kehle
fühlst du seine Krallen schlagen.
Wirf dann deinen Blick, erraffend
alle Mächte deiner Kraft,
eh sie feig und fahl erschlaffend
flieht, in Lebensleidenschaft,
eine schmale, scharfe Klinge,
in den Rachen rasch der Katze,
krampfhaft krümmt sich ihre Tatze,
und versagt der Wurf, dann ringe.
Digitized by Google
i
An Ferdinand von S&ar.
Und mit einem stillen Schauern
ist der müde Tag verstummt,
leise kommt die Nacht vermummt
durch den Wald, wo Käuze kauern.
Von den Dächern fallen Schatten,
dunkeln tief und wachsen drohend,
plötzlich hebt sich von den Matten
voll der Mond, fast blutiglohend.
57
Längst hat der Wind, dn stummer Baum,
dein letztes Blatt herabgeweht,
du hebst dich nackt vom kühlen Raum,
der blau auf schwarzen Dächern steht
Geht wohl durch deinen kahlen Stamm
ein Frösteln von Erinnerung,
wie dich ein weisser Traum umschwamm,
da du einst blühtest stark und jung?
58
Digitized
An „Lynkeus".
Immer wieder müssen uns Worte retten:
Worte redend, leugnen wir unsere Ketten,
Worten lauschend, lassen wir uns begeistern,
tote Worte wollen das Leben meistern.
Sind wir doch immer dieselben geblieben:
immer ist es das Essen und Lieben,
kleines Streben und kleinstes Schaffen,
Augendienen, Genuss erraffen:
All unser Leben ist ohne Grösse,
und raschelnde Worte verdecken die Blosse.
59
An Bainer Maria Rilke.
Der Tag mit den Geräuschen enger Nähe
surrt noch in meiner Seele, da doch längst
die Nacht mich hält und leise schon der Traum
den Vorhang hebt vor Wundern, die vertraut
sind.
Dies Leben meines Herzens, Flügelschläge
der Seele, die aus lockern Fesseln schlüpft:
noch hat sie sich nicht ganz befreit, doch
schwinden
die Deutlichkeiten der Gedanken schnell.
60
Digitized by
Herbst
An Felix Baron O.
In jenes Baumes stummer nackter Trauer
und im gebleichten Grau der hohen Ferne
erkenn ich Sterbens milde Abend-Anmut,
die grosse Süssigkeit erharrter Lose.
Mein junges Leben dankt mit Gruss und Ehr-
furcht
für das behende Steigen seiner Säfte
und ehrt im Sterben ringsumher das Werden,
das tausendfach aus dunkeln Kammern atmet.
61
An Georg Stolzenberg.
Traumlose Nacht, heimtückische Zauberin,
vielleicht Hohn um die Lippen hieltest du mir
den goldenen Schlüssel zu meinem Leben hin,
vielleicht war all meiner Masken Sinn in dir,
vielleicht an meinem Busen dem Glück
winktest du wehrend ins Dunkel zurück,
vielleicht, vielleicht . . .
62
Digitized by Google
An Eugen Guglia.
Verwichne Wagnisse der jungen Seele,
die grosse Träume einst ins Leben wünschte,
erfüllen mein Erinnern wie ein Nebel.
Damals ergab ich mich nicht an den Tag:
ich stand ihm stets gerüstet, unbotmässig
die Hand am Griffe meines raschen Schwertes.
Heut hab ich mich dem Zwingenden gefügt:
stumm lächelnd hab ich das Geschick gegrüsst,
stumm lächelnd seinem Winke gar gedankt.
Aber ein Rauschen will in mir nicht sterben,
ein Rauschen wie von grünen jungen Blättern
an einem trotzig ungebeugten Stamme,
dem Blitze sengend nicht das Mark verzehrten.
Erfahrung
An Severin v. Z.
Still sein,
zusehen,
traurig werden,
lächeln.
64
An Marie Eugenie delle Grazie.
Und wenn du dich befreit
von allem Erbe der Lüge
in einem starken Streit,
bewahr die reinen Züge.
Nicht in die dumpfen Kerker
begehre feig zurück.
Einsam werde stärker:
Entwachsen ist Glück.
9
65
5
Abschied fürs Leben
An meine Lotte.
Trat ich leise in das leere Zimmer,
wo die vielen Blumen traurig welkten,
wo der nun verstummte Flügel träumte,
wo von deinem leichten Fuss der Hauch noch,
sah hinaus, wo weisse Felder gähnten,
hörte deines Hundes wehes Bellen
— und ich sah noch einmal alles, alles:
wie er dich an deiner Hand gehalten,
stumm und schön, und du ihm folgen musstest
unter dem Gesetze deiner Liebe.
Aber wir, die hier zurückgeblieben
in den leeren Zimmern und den bangen,
um das Herz herum so enggeschnürten
quälenden Erinnerungen . . .
66
Digitized by
An John Henry Mackay.
Nacht mit zitternder Stille,
schwer an lastender Fülle:
knöchern, blechern geht der Uhrenschlag
durch dein süsses Silber wie durch tauben Tag.
67
5*
Frühling
An Heinrich Vogeler.
Frühling, wie bist du überall,
du Fremdling mit den blassen Wangen, .
mit Schritten ohne Widerhall
in süsser Traurigkeit gegangen.
Dein Atmen liegt nun in der Luft,
viel scheue Knospen zittern bang,
und ein berauschend weicher Duft
schwebt thälerein und wegentlang.
Mir will die Brust vor Schmerz und Angst,
die liederreiche Brust verzagen:
du krankst an Sehnen und verlangst
nach ihm und kannst es ihm nicht sagen.
G8
Stille Stunden
An Jella R.
Glanz der glücklich stillen Stunden,
da mein Fluten sich verbreitert,
spiegelnd sich zur Fläche weitert,
klar und klarer zu gesunden:
näher heben sich die Gründe,
leiser rauschen meine schnellen,
purpurdunkeln heissen Quellen
im verborgenen Reich der Schlünde.
An Karl Hans Strobi.
Und eine Nacht kam einst so schwer
wie Frühlingstrauer und so ganz
erfüllt mit ungemeinem Glanz
wie manchmal einsam glänzt das Meer.
Müd, bleich, verweint und qualbeklommen
bist du mit jähem Ruf erwacht,
und eine solche tiefe Nacht
ist niemals mehr zu dir gekommen.
70
Wirf ab die Erdenschwere
und all dies dumpfe Leid,
rudere deine Fähre
kühn in die brausende Zeit.
71
Das grosse Schiff
An Sandor von P.
Den schweren Anker hat das grosse Schiff
versenkt auf hoher Flut und liegt und wacht
mit schwarzen Augen horchend in die Nacht, —
und hart zu Seiten wartet stumm das Riff.
Und morgen, wenn die rote Sonne kaum
am Himmel steht und buhlend Winde werben,
wird es sich rühren aus dem dumpfen Traum
und — an das Riff getrieben scheiternd sterben.
*
72
Digitized by Google
Der Fluss
An Lina R.
Und weil ich täglich längs des Flusses wandere,
mahnt mich der stündlich wieder andere
an meines Lebens Tagefluss.
Wie deine Wellen heute helle
jauchzende Kinder sind, mit Morgenschnelle
den braunen Damm entlang mutwillig rinnen,
so wandern mir die jungen Wünsche drinnen
und glitzern in der Sonne meiner grossen
lächelnden Hoffnung mit den schmalen blossen
mädchendürftigen Armen so
wegzielsicher und glaubensfroh,
und wie deine breiten, gelben, schweren
regengesättigten Wogen,
mühsam fortgezogen,
gurgelnd schleichen, grosse Kröten,
so ist mir im Herzen in meinen Nöten,
und Regenstäbe lässt der Verdruss
dick und klatschend herunterfallen,
die regelmässig aufs Wasser prallen.
Manchmal windet sich der Fluss im Sande,
kieselklar und im Lichte spiegelnd,
und ich fünFs, die lastenden Bande
über dem Herzen löst mir entsiegelnd
eine leise, weiche Hand.
73
der Winter hängt überm Land,
grau und eilend stürzen die Wasser
flüchtig vorüber dem hohen Rand,
wie ich selber ein Freudenhasser
einsam fliehe vor stummen Gewalten.
Plötzlich erstarren die Wellenfalten,
dünne Decken
beginnen sich über den Fluss zu strecken
und werden täglich härter.
Kinder tummeln sich auf dem Eise,
ihrem Jubeln lebenswerter
lausch ich, und drinnen schwingt ganz leise
eine Glocke aus ferner Zeit
Oder ist der Fluss verschneit,
weiss und reinlich übersponnen,
diamanten blitzend in der Sonnen,
und mich überflutet Fröhlichkeit . . .
Aber der Frühling mit einem Male
braust ins Land und wirbelt die Stücke
schütternd im Strom, und unter der Brücke
toben die gischtenden freien zu Thale.
Herz, mein Herz, was will dein jubelndes Pochen,
ist das Eis, das lähmende Eis gebrochen?
74
Meinem Buben
Lass dir nicht von Tag und Thoren
deine grossen Träume trüben,
sollst dich in Gefahren üben,
die nur schärfen Aug und Ohren.
Immer freier, froher werden,
ohne Seile, welche zerren,
ohne Worte, welche plärren,
mutig rasch auf jungen Pferden.
Sei ein Eigner ohne Zagen:
Sieger wagen.
To
Nikolaus
Tante Laura L.
Nikolaus mit Sack und Rute
wandelt über Wolkenschnee.
Kinder, wie ist euch zu mute,
ahnungbang und dämmerweh?
Rieseln leise durch die Strassen
weiche weisse kühle Sterne,
über allen Erdenmassen
träumt der Geist in Aetherferne.
Nebel webt um Baum und Strauch,
die Kapellentürme glänzen,
magst, mein altes Herz, nun auch
dich mit der Erinnerung kränzen.
76
Digitized by Google
Ueber mein Kind geneigt
Ob ich in die hellen Hallen
dieser Kinderseele trete?
Viel ist von mir abgefallen:
sieh, mein alter Gott, ich bete.
Gib mir dieser Seele Trene,
dieser hohen Bäume Thron,
dies aus mir gewachsne Neue
sei mein eingeborner Sohn.
77
Schatten
An Eduard Orisebach.
Meinem Buben zeigt ich heut
an der Wand den Schatten:
stand er still und sah erfreut
auf den lautlos glatten,
der bald wachsend, ganz erfüllt
von dem Blut der Glieder,
in das tiefste Schwarz gehüllt
stieg und bleichend wieder
seinem Fusse näher schlich,
da er sich entfernte:
grauses Spiel, das lächelnd ich
einst wie du erlernte.
Schatten, Kind, ist unser Mühn,
lernst es einst begreifen,
heute darfst du aber kühn
noch nach Schatten greifen.
78
Digitized by
An Imre von J.-D.-J.
Meiner Jugend Schluchzen und Weinen,
ihrer Sehnsucht trunkene Blicke,
mein Glück, mein zitterndes Glück
und mein grosser starker Stolz!
Hohn, Schmutz und Neid,
Gesindel,
was habt ihr über mich vermocht?
79
An Max W.
Sommersonnenseligkeit
kommt nicht mehr herbei:
sie nnd ich, wir zwei,
haben damals nns entzweit,
traurigste Begebenheit:
alles ist vorbei.
Weiss zwar nicht, warum und wann,
doch sie ist dahin.
Glanz und Sang und Lust verrann,
und sie knüpft nicht wieder an,
will nicht mehr den stillen Mann,
reizendste Verführerin.
80
Remembrance
Fanny.
Denkst du der Blumen jener Tage
und ihrer Palmen, ihrer Kühle,
der strandverwehten Wogenklage,
der grossen grauen stummen Schwüle,
der Laubengänge und der Mauern,
schneeweiss im grellen Sonnenlicht?
Sieh du, ich fühl mit leisem Schauern:
ich dachte ihrer lange nicht.
81
G
■
Lotte.
Manchmal im Sonnenschein
die Schmetterlinge,
leichthin verflatternde Dinge,
wie Glanz nnd Duft so fein,
laden mich Träumer ein,
und ich schwank in die Schlinge,
da ich der Kinderzeit
dachte in Seligkeit
beim Schweben der weissen Schwinge.
Schmetterling, nein,
lass mich allein:
ich pass nicht hinein,
das sind ja Märchen und Kinderein,
wunder- wunderschöne Kinderein!
82
Digitized by Google
An Ferdinand Avenarius.
Ankerwunsch auf hoher See,
alle Winde schlafen.
Heimat liegt im Winterschnee:
war ich doch im Hafen!
Sonnenschein und blaue Flut
Dumpf im Segelschatten
träum ich von der Zeit, mein Blut,
da wir Ziele hatten.
6*
An Carl Lamprecht.
Manchmal ans dieser Welt um mich
hör ich nur fremder Sprache Laute:
die ich ahnungslos schaute,
ist fürchterlich.
Ich wehre mich kaum
gegen die Uehermacht:
ich weiss, es wird Nacht,
dann küsst mich mein Traum.
84
Vorfrühling
An Kary Grafen W.-St.
Schwärzer wandern Stämme schon
an dem bleiern bleichen
Himmel. Unkenklageton
schwillt ans brannen Teichen.
Tief im abendgrauen Ried
schauern zage Winde,
schläfrig streicht ein Schlummerlied
durchs Gezweig der Linde.
Mählich will sich kühle Nacht
ins Gefilde schleichen,
eine Schnepfe hör ich sacht
durch die Auen streichen.
85
s
Wanderschaft
An Professor Raimund D.
Heut im Wandern hielt ich inne,
und ein Brausen schwoll um mich;
eh ich neu den Gang beginne,
steh und übersinne ich.
Aber meine Glieder beben,
ruheheischend irrt mein Blick.
Nein, nur wandernd kann ich leben:
Rastenden erdrückt Geschick.
8Ü
Digitized by Google
Meiner lieben Mama.
Ich bin ein schwer am Leben
schleppender Phantast,
und vieles dazu hast
du, Beste, mir gegeben,
Doch auch ein gutes Teil:
Hoffhungs- und Morgenwille,
das reift in Seelenstille
zum Heil.
87
An Arthur Seidl.
Mut! noch locken dich Fährden.
Mut! noch lodern des Zornes
purpurflutende Flammen.
Bricht eine Welt dir zusammen,
kann eine neue dir werden,
raunt eines strömenden Bornes
plätschernde Stimme im Innern.
Kämpf dich aus feigem Erinnern!
; So lang dir im Busen die Sonne loht,
bist du dein Gott, dein Leben und Tod.
88
An Victör von B.
Was der Tag dir bringt mit trägen Händen,
wag es an die Stunde zn verschwenden,
wirf dich täglich nackt ins grosse Fluten.
Soll sich nächtlich-bang dein Traum verbluten?
Setz ihn frevelnd an das fernste Ziel.
Sind denn diese Wanderspenden viel?
89
An Gustav Falke.
Nun ist es Nacht, und alle kommen wieder,
die leise wandelnden, die wunderbaren Träume.
90
Digitized by Google
Novalis
In meiner warmen duftenden Kapelle
mit bunten Fenstern und erhöhten Stühlen,
wo vor des Marmoraltars breiter Schwelle
sich heisse Lüste im Gebete kühlen,
erhebt ein Pult sich aus geschnitzter Eiche,
drauf meines Dichters grosse Hymnen harren,
bis ich mit meiner Hand das wangenweiche
Leder befühle und die Silbersparren.
Wie jetzt auf jenen starken, schweren Blättern
mit breiten und gefransten Andachtsrändern
schwarz in erlcsnem Weiss die satten Lettern
mich still begrüssen mit dem Trost aus Ländern,
wohin die Seele nächtens einsam flattert,
erfüllt sich mir das Herz mit Innigkeiten,
die Welt versinkt, die mir vom Tag geschnattert,
und Himmelshelle fühl ich mich umgleiten.
91
Böse grosse Vögel
An Rudolf Jettniar.
Und kamen grosse Vögel durch die Nacht
mit krnmmen nnd verachtend starken Schnäbeln.
Sie haben alles Leben schnöd betrachtet
mit klugen bösen kalten grauen Augen
und sind ins blaue Thal der Ferne dann geflogen
mit weithinschattenden und stummen Flügeln.
92
Digitized by Google
Meldung
Ein schwarzer lütter, Herrin, hält
im Burghof mit verhüllter Miene,
so wahr ich deiner Gnade diene,
er hat nicht Wesen dieser Welt:
sein Helm trägt eine glatte Schiene,
sein Harnisch ist von schwarzem Stahl,
sein Ross hat Augen wie Rubine,
sein Wink durchfuhr mich wie ein Strahl.
93
4
Heimkehr
An Richard von D.
Was willst du, Pilgrim, an der Klosterpforte,
aus der dein Fuss dich einst zur Ferne trag?
Hast du des tollen Tandes schon genug,
erpochst du Einlass an dem Gnadenorte?
„Ich ging einst einem Ziele sehnend nach,
bin meinen Weg durch Dorn und Qual gegangen,
als mir auf einmal eure Glocken klangen
im Hag, wo ich die Abschiedsrose brach."
94
Digitized by Google
Der Araber
An Victor Baron P,
Ich schlich mich an das Ross heran,
daa wiehernd nnd mit rundem Kücken
ins Eisen beissend stand. Es packen
an seiner Mähne nnd die Hacken
der Fersen, einmal oben, stark
ihm in die Weichen drängen, war
Werk eines Augenblicks. Ich spürte gar
nicht mehr, dass uns der Wald schon barg
vor der bewundernden und scheuen Schar:
so war es durch die Uferauen
gerast. Da erst mein flatternd Haar
ein Ast berührt, begann ich umzuschauen.
üb
Die Jungfrau
I.
An Heinrich Yogeler.
Auf diesem schlängelnden Pfade
unter weissen Birken und Linden
— durch die Zweige blaut das Gestade —
soll ich den Frühling finden.
0 Frühling, süsser Geselle,
lass mir an den Bäumen dein Zeichen,
deines Atems duftende Welle
macht meine Wangen erbleichen.
96
Digitized by
IL
Und als ich seine Schritte hörte,
lief ich still jubelnd aus der Thür,
das Feuer, das ich innen schür,
rann durch die Haut, dass michs verstörte,
mein Blick fiel wie in Angst zur Erde,
ich fasste leise seine Hand,
ich wusste, da er bei mir stand,
dass ich ja sein für immer werde.
97
So geh in rotgebänderter Sandale,
geh, aufgelöst das goldne lange Haar,
biet ihm verklärt die volle kühle Schale,
ihm, der dein Feind und dein Geliebter war.
Er kommt, die Hand an seines Schwertes Griff,
das Auge forschend nach der Saat der Lügen,
vom Busch versteckt harrt sein geschwindes Schiff.
Glaubst du dem Heimgekehrten zu genügen?
Geh ihm entgegen, stark in deinem Traum
von einer Treue, die er nie versprochen.
An seines weissen Mantels Saum
find ich dich doch von seinem Blick zerbrochen.
98
Digitized by Google
Das Rosenmädchen
Gebt, Mutter, mir den Korb voll roter Rosen,
sie liegen weich auf zarten jungen Moosen,
ich trag ihn leicht an einem roten Band.
Wenn mir die Leute, die vorüber hasten,
mit den zerstreuten Blicken ihn betasten,
anbietend heb ich nimmer meine Hand.
Doch wenn er kommt auf seinem weissen Pferde
mit hohem Blick, nachlässiger Geberde
und diesem weichen, vollen, blassen Mund,
dann will ich ihn mit raeinen Rosen grüssen,
aufduftend flattern alle ihm zu Füssen,
und würde Jeglichem mein Lieben kund.
99
7*
Schweigen
Sie blicken mit grossen staunenden Sternen
einander an, die Arme hängen
aus müden Schultern, ihre Seelen drängen
sich wie zwei weisse Tauben, die Liebe lernen,
sanft aneinander, die Lippen sind voll und rot,
und sie hören den lautlos schreitenden Tod.
100
Der Corsar
Am Weiher stand ich, wo die weissen Schwäne
in schlankem Schweigen mir vorüber gleiten,
vor der Terrasse, wo die Löwen schreiten,
goldene Ketten unter weicher Mähne.
Mein Ohr hing lauschend an den leisen Tönen
von Harfen, Cymbeln und gedämpften Liedern,
da nahte mir mit unverhüllten Gliedern
die blondeste der jüngst geraubten Schönen.
Und hinter ihr schritt, die gekrümmte Klinge
im hohlen Arm und mit dem Blick der Wache,
Hassan, mein Mohr, die winkbereite Rache,
und leise zitterten die Ohrenringe.
101
Die Herzogin erzählt
Sein Wink gebot, und seine schwarzen Schergen
erdrosselten mir jählings meinen Sänger
wie eines schönen Tieres gierige Fänger,
und gellend scholl das Lachen seines Zwergen.
Sein Wink gebot, und mit entmenschten Händen
entrissen sie den offnen Eingeweiden
sein keusches Herz mit ihrer Dolche Schneiden
und warfen's jungen Hunden hin zum Schänden.
Da hab das zuckende ich ihren Zähnen
blutend geraubt und hoch emporgehalten,
dass meines Kleides weisse Atlasfalten
sich purpurn färbten unter seinen Thränen.
102
Digitized by Google
Die ungetreue Dame
Herrscher über bleiche Schatten,
den die schwarze Krone krönt,
der mich mit dem greisen Gatten
stumm gebietend einst versöhnt,
sieh, ich warf mein volles Leben,
das mir deine Huld beliess,
an ein Herz, das mich verstiess,
als ich alles ihm gegeben.
Da ich deinen Pforten nahe
mit verbüsster Sündenlast,
habe Huld und, Herr, empfahe
gnädig den verfrühten Gast.
103
Die Sporenwacht
An Pepi von M.
Auf der Schwelle vor dem Sandelschranke,
schräg im Arm das breite blanke
zwiegeschärfte unberührte Schwert,
frei vom hohen Helm die taubcnweisse
Kinderstirne steht er, und das heisse
stolz- und bangenschwere Herz verzehrt
eines grossen Willens kaltes Feuer:
kommt, ihr spruchverheissnen Abenteuer,
treu gewappnet wachend bin ich wert!
Digitized by Google
Der Page
I.
Die Herrin, der ich angehöre,
hat eine schmale weisse Stirn,
nnd kühl und bleich wie Gletscher-Firn
verweilt ihr Blick, wenn ich sie störe,
auf meines Wamses rotem Sammt.
Die ganze Nacht hab ich gerungen
mit einem Teufel, der mich lang
gemartert. Was ich ahnte bang,
das weiss ich nun, von ihm bezwungen:
ich bin vom Schmerz nach ihr durchflammt.
105
n.
Die weisse Hand mit kalten Edelsteinen,
mit schmalen rosenroten Nägelspitzen,
vermag mein Blnt zum Rasen zu erhitzen,
da ich sie höhnisch muss und spöttisch meinen.
Die weisse Hand, wenn sie mir lässig winkt,
möcht ich zerreissen mit verliebten Zähnen,
wenn sie die schmalen Lippen schützt beim
Gähnen,
zuckt mir mein Fuss, der sich zum Dienst be-
schwingt.
Die weisse Hand in meinen schwülen Nächten
ruht auf dem Haupt mir eisig und vertrauend,
vertrauend in Verachtung: sie erschauend
im hellen Tage, träum ich, sie zu knechten.
Die weisse Hand, sie soll mir schmeichelnd sagen
von toller Glut in einem Fürstenleibe,
ja hier vor Gott verheiss ich diesem Weibe
schmählichste Reihe von verbuhlten Tagen.
106
Digitized by Google
III.
Verräter an der Liebe meines Herrn,
der mich begnadete mit seiner Treue,
hass ich mich nicht und ist mir selbst die Reue
wie fremdestes Gestirn auf ewig fern.
Da sie zum erstenmal den weichen Arm
mir um die Hüfte schlang und ihre Lippen
in meine wuchsen, hätt ich ihn von Klippen
ins Meer gestossen, wenn er uns gestört:
er ist mein Feind, da sie mir angehört,
ein Dolch harrt seiner aus der Pagen Schwärm.
107
Letzter Gruss des Freundes
An Robert von J.
Als ich euer in der Gondel harrte,
schlich ein Mohr vorbei, der tückisch spähte.
Da des Barkenführers Ruder knarrte
und ein erster Hahn verstohlen krähte,
fasst ich ihn ins Auge und erkannte
dolchbereit den Schwarzen eures Gatten.
Vom Canale Grande glitt ein Schatten
ins Versteck mir, eine starkbemannte
Gondel mit Vermummten und mit Lichtern;
zwiefach zwischen Mord und Morden schwebend,
euch begrüss ich, Teure, annoch lebend:
rächt mich, fall ich, an den Bösewichtern.
108
Weihe
An Lothar von W.-P.
Ueber hohe Stufen steig ich
zu der glanzerfüllten Halle,
der Drommeten starkem Schalle,
die den Herrscher grüssen, neig ich
mein mit Duft gesalbtes Haar.
In der Sonne blitzen seh ich
glatter Kettenpanzer Glieder,
fern vom Strande Jubellieder
in der klaren Luft versteh ich,
und mein Geist ist froh und wahr.
Aus dem Schatten von Gebeten,
dem Gebieter zu begegnen,
seinen Eintritt ihm zu segnen,
seh ich oben Priester treten,
eine stummbewegte Schar.
109
bigitized by Google
Und nun steht er unter ihnen,
mächtig und in Demut trunken,
rings ist ihm die Welt versunken,
seinem Gotte tief zu dienen,
kniet der unbesiegte Aar.
Meine Seele in Entzücken
senkt die Flügel und erschauert,
meine Andacht bebt und kauert
gläubig hinter seinem Rücken,
aller Erdenwünsche bar.
110
Digitized by Google
Ein Mitglied des grossen Rates
Am Fest der feurigen gelösten Zunge,
sah ich sie von der Treppe der Saluten
zur Gondel steigen, und ich war bezwungen.
Sie liess die Hand im Wasser träumend schleifen
ich wehrte meinem aufgeregten Blute,
in einem Sprung die Zarte zu ergreifen.
Seit jenem Tage meidet mich der Schlummer,
ich peitsche meinen Narren, stoss die Hunde,
in die Lagune treibt mich Glück und Kummer.
Dem Meister von Murano will ich sagen,
dass er sie male, wie in jener Stunde
sie mir ein böser Dämon zugetragen:
er muss aus meinen Worten sie erschaffen,
er muss mein Stöhnen, meinen Krampf verstehn,
ich will sie nackt mit seinen Farben sehn,
den Blick an ihrem süssen Leib erschlaffen.
111
Handzeichnung Lionardos
An Richard Muther.
Den rechten Arm nm den geschmeidigen Leib
des Knaben schlingend, welcher lächelnd greift
nach einem Schmetterling, der nm ihn schweift,
erschrocken, halberhoben starrt ein Weib.
Von ihrem Haupt ist leicht das Tuch geglitten,
die Schläfen hüllend fällt das braune Haar
rund um den Kopf. Stumm drohende Gefahr
hat dieser angstgelähmte Blick erlitten.
Gesträubter Mähne, Glut im Auge sammelnd,
duckt federnd schon der Löwe sich zum Sprunge,
mit Gliedermasse breit den Pfad verrammelnd.
In jäher Felsen Schatten bangt die Qual.
Da wirft sich aus der Luft mit sicherm Schwünge
ein riesenhafter Greif wie ein Fanal.
112
Digitized by
Botschaft
Der Edle, den ihr, Herrin, auserwählt,
das blaue Zeichen euch zum Sieg zu fuhren,
verkündet hier durch mich, dass er gestählt
in eurer Huld die Stelle durfte küren,
aus der des Widersachers Herzblut quoll
Doch da er ihn, der Helm vom Haupte rollend,
als euren Buhlen kannte, rief er grollend:
verflucht, dass ich sein Sieger bleiben soll!
Er achtet euren Lohn für nichts und hiess
mich weiter melden, eure Wechselschaft
sei ärger ihm als eine lange Haft
in eures Turmes finsterstem Verliess.
113
8
Die Buhlen
An Herrmann Ubell.
Mit gemessnem Schritt der Wache
wandelte sein hagrer Schatten,
schwamm vergleitend in dem glatten
Fliesenglanze: sichre Rache
Hess ihn fast vor Freude schwärmen.
Und ich harrte seiner Klinge,
traumhaft streifte ich die Ringe
von den Fingern. Dumpfes Lärmen
rings im Hause tagverkündend
hob sich, und mein Buhle starrte
mit verschränkten Armen. Knarrte
nicht die Thüre? Flammte zündend
nicht die Fackel seines Mohren
am Gebälke auf der Kammer?
Schweigend wühlten wir in Jammer,
und wir hatten uns verloren.
Komm doch, adle mein Vergehen
mit dem ritterlichen Stahle.
Dieser Jüngling lebe: fahle
Todesangst naht ihm auf Zehen.
114
Unterm Kreuze
An Gräfin C. W.-S.-N.
Der Heiland hat das Haupt geneigt,
und leise rieselt blasses Blut
unter den Dornen, die verzweigt
zur Krone sind. Er zuckt und — ruht.
Durch das Gewölk von schwarzem Schnee
gleitet der bleiche Mond und blickt
auf Gott, der sich in Menschenweh
und Menschenwanderschaft geschickt.
In Eisen kühl und glatt und blau
den jungen warmen Leib gehüllt
hält unterm Kreuze weite Schau
ein Krieger, sehnsuchtleiderfiillt.
Durch das Gewölk von schwarzem Schnee
gleitet der stille Mond und blickt
auf Menschenhoffen, Liebesweh,
das sich in fremde Pflicht geschickt.
115
8*
Lodovico Sforza zu Lionardo da Vinci
(1483)
An Carl Baron B.
Wie jener Maulbeerbaum in meinem Wappen
zum höchsten Ziele scheinbar zögernd strebt,
bis Frucht und Blüte prangend an ihm bebt,
zeitigt gelassen sich, was in mir lebt,
und wird Geschehen, aus gestrafften knappen
fein-feinsten Fasern tausendfach gewebt:
Genuss an einer Frau, Macht über einen Rappen.
Mein schnöder Neffe starb an einem Gift,
das langsam schleichend still ihn überwand:
ich sah ihn aufmerksamen Blickes sterben ....
Gib, Lionardo, mir die Niederschrift
von Kriegesmitteln, die dein Scharfsinn fand:
ich will sie prüfend lesen und erwerben,
zur That erhöhen mit Gebieterhand.
. Seltsamer Harfenspieler, weiT bei mir,
ordne die heitre Pracht gütiger Stunden,
verschwiegen bleib, wie ich dich mir gefunden,
sei Damen Glück, Hass, Neiden, Dolch und Gier.
Ich liebe Gold, Brocat, ein schlankes Tier,
das zittert, schwarzes Blut aus Degenwunden.
&
116
Herodias
An Markus Behmer.
Herodias erschien: zwei Panther gingen
gelassen züngelnd, schmiegsam ihr zu Seiten,
bei ihrer schmalen Leiber weichem Gleiten
klirrten die Ketten aus gefeilten Ringen.
Ein Zwerg begann sogleich mit frechen Fratzen
des Geifermaules rings im Kreis zu höhnen
lüsterne Blicke unter glatten Glatzen,
die grüssend sich geneigt den Cymbertönen.
Zwölf nackte Mädchen, unter steilen Brüsten
goldene Gürtel, ohne Haar und Fehle,
die Arme hoch gekreuzt vor Kinn und Kehle,
erschauerten in Wünschen, die sie küssten.
Herodias, ein spältiges gerafftes
silberdurchwirktes grünes Florgewand
um breite Hüften, grüsste mit der Hand:
kein Leben rann durch ihr genusserschlaiftes,
schneebleiches Antlitz mit gefärbten Lidern.
Ihr matter Leib hob sich bei jedem Schritte,
und furchtbar funkelte in Nabelmitte
der riesige Rubin vor ihren Gliedern.
&
117
Das Bild der Juno
An Marie Baronin Ebner-Eschenbach.
Da er das Volk mit Palmen und Drommeten,
die weissen Kinder mit bekränzten Haaren,
geführt von Aeltesten, sah näher treten
und hinter diesen immer neue Scharen,
hat er sein Werk mit einem Hieb zerschlagen,
und also trat er vor die scheue Menge:
ich hab die Göttin tief im Wunsch getragen,
doch meine Kraft reicht nicht an ihre Strenge.
Genügte euch mein Werk, doch könnt es nimmer
die laute Scham im Busen mir ersticken:
kaum ihres Glanzes einen blinden Schimmer
gelang der Seele zitternd zu erblicken.
Ich will euch Krüge zieren leicht mit Kränzen
und euren Toten schlanke Urnen richten
und breite Schalen, Opfer zu kredenzen,
doch freveln nicht an göttlichen Gesichten!
118
Di qitized by Goog le
Ausklang
Kein König kann mir geben,
was Sie aus mir erschuf,
die Kunst, mein Traum und Leben,
mein Beten, mein Beruf.
Schwirrende Fledermäuse,
ihr Sorgen mir ums Haupt
nagende Dielenmäuse,
Sie hat mich euch geraubt,
hob mich mit starken Schwingen
über den Tag empor,
der hämisch mich zu zwingen
sich bösen Pfad erkor.
Ihr Leute, o ihr Leute,
was gab ich euch denn je?
Vor meinem sonnigen Heute
schmelzenden Stundenschnee.
119
Google
J^eue gute Romatie und Novellen
aus dem tierlag von T) ermann Seemann Ha d)f olger
in i e i p j i q , 6octdjenttr. 1 .
Jirtbur HcbUttiier, ßergquellen. 3UU$ und I2eues aus
der Jilpenwelt. Br. m. S,— , geb. ID. 4 —
Der ^orftmeffias. Eine Waldgefcr;id)te aus
Steiermark. 3lluTtriert oon Rid>ard BoUert.
Zweite Auflage. Br. m. 3 — , geb. IQ. 4 —
F)alaU. 6efd>id)teln aus Bergreoieren. Geb. III. 2,30
familie Cugmüller. 31 luf friert oon Refnf). Rarl.
Zweite .Huflage. Br. m 5,—, geb. m. 4 —
Ceute vom f lügelrad. Roman aus dem leben
der €ifenbaf>ner. Br. ro. 4,—, geb. m. 5,—
Huf Cuxenftein. r}umoriTtifd)er Roman.
Br. TO. 4 ,— , geb. 112. 5,—
H. pi» Hpucbtill, Vom Cod zum Ceben. 0efd)id>te
einer Seelenwanderung. Deutfd) oon J\. fTiarr.
ra. 2-
8lbvUe Hmf eis, JVarzissa. ein Seelenproblem. 112. 2,50
Slfa Hfemjeff, dnfdmld. £in modernes ITlädcbenbud?.
Zweite Auflage. Br. m 2,50, geb. m. 3,50
Cagebucbblätter einer emanzipierten.
Br. 3,—, geb. 4,—
Martha Hsmua, Indiskrete Mitteilungen über
Srfabrenes. Br. m. 3,—
OerCiebeCaunen. C^ählung. Br.m.2— , geb. 112.3,—
Im f rübling. Goählung. 112. 2,—
^fofcpb B6diei% Der Roman von Crtftan und Ifolde.
mit Geleitwort von Gallon Paris, aus dem JranjöTlfcben
übertragen oon Dr. Julius Zeltler.
Br. ri2. 4—, geb. 112. 5,—
Marne von Biebler-Bucbenfee, Das kleine jviodelt
und andere römifdje $ki))en. m. i,so
Tlctor Blütbgetl, Die Spiritisten.
Roman aus der Gegenwart Br. rn. 3,—, geb. 112. 4,—
Digitized by Google
J^eue gute Romane und Novellen
aus dem tierlag von r> ermann Seemann ßacfyfolger
In X e i p 5 i g, , 6oetd>enftr. 1 .
Hrtbur Hcbleitn er, Bergquellen. JNtes und neues aus
der Jllpenwelt. Br. IB. 3,— , geb. IB. 4 —
Der forftmeffias. Eine Waldgefcr;icr>te aus
Steiermark. 3lluftrJert von RidjaYd BoUert.
Zweite .Huflage. Br. m. 3 — , geb. IB. 4 —
Ralali. 6etd}1d)teln aus Bergreoleren. 0«b. in. 2,50
f amfUe Cugmüller. 3lluftriert oon Relnl). Rarl.
Zweite Auflage. Br. m. 3,—, geb. IB. 4 —
Ceute vom f lügelrad. Roman aus dem leben
der etfenbal)ner. Br. in. 4,—, geb. IB. 5,—
Huf Cuxenftein. r)umorittifd}er Roman.
Br. m. 4—, geb. IB. 5,—
H. J^. Hpucbtin, Vom Cod zum Ceben. 0eld)lcr)te
einer Seelenwanderung. Deuttd) oon Jl. ülarr.
IB. 2-
Slbyllc Hmf Cl9, JSarzissa. €ln Seelenproblem. Itl. 2,50
6lfa Hfemjeff, Onfcbuld. ein modernes mädcfcenbudj.
Zweite Auflage. Br. m. 2,50, geb. IB. 3,50
Cagebucbblätter einer emanzipierten.
Br. 3-, geb. 4-
Martba Helmte, Indiskrete Mitteilungen
Erfahrenes. Br. m. 3,—
DerCicbeCaunen. €r)ä&lung. Br. IB. 2—, geb. IB. 3,—
Im f rü bluig. Grjäljlung. IB. 2 —
3ofeph B 6 dl er, Der Roman von Criftan und ^folde.
mit Geleitwort von 6afton Paris, aus dem Jranjöflldjtn
übertragen oon Dr. Julius Zeitler.
Br. IT1. 4,-, geb. IT2. 3,-
JVIaric von Biebler-Bucbenfee, Das kleine Modell
und andere römltdje Skljjen. TU. 1,50
Victor Blütbgen, Die Spiritisten.
Roman aus der Gegenwart Br. IB. 3—, geb. IB. 4,—
frau Tktor Blüthgen (ß. Eyfcll - Rilburger),
Klänge aus einem ^enfetts. (0edid>te der
„Paulafrau". Jür jeden Xefer oon üktor
Bimmens „Spiritllten" oon bödjftem Jnterelfe).
Br. ID.. 3,— , geb. m. 4 —
Dilettanten des Cafters. Roman.
Br. m. 3—, geb. m. 4 —
Carry Brachvogel, Der JSTacbfotger.
Ein Roman aus Bgjan). Br. HL 4—, geb. TfL 5,50
franz Brand, Die Zukunftsloren. €in Jung-Oliener
Roman. Br. 112. 2,50, geb. ITC. 3,50
Rudolph Braun e-Rofela, Der Hrbettsteufel.
(Thüringer Dorfgefcrjidjten. Br. m. 3,—, geb. m. 4,—
f)arry Brun, Xtalicnifcbe Reifefkizzen. m. 2,—
O alte BurfcbenberrlicbkeitI Roman aus dem
Studentenleben. Br. m. 4-, geb. m. 5,50
Georg Busse-palma, Mord, <3erdnd>ten, die wein
Dolcb erzählt. Br. m. 2,50, geb. lü. 3,50
Hbendf alter. 0ef ersten der SerjnfucJ>t.
Br. m. 2,50, geb. m. 3,50
HlpbonfeDaudet,M™.,parirerKinderundMütter.
Gnzig autorif. tieberWining. Br. ttL 3,—, geb. KL 4,—
6mtU Dürer, Kadettenträume, milltärifdje Skijjen.
Br. I1L 3,—, geb. 4,—
JMtchael feuerftein, Jünglinge. 171. 2,—
Ceonore frei, Der neue Gott. Roman aus der Zelt
mofes.^ 2 Bde. Br. a m. 2,50, in I Bd. geb. m. 6,50
friedmeh friedrtch, Schwer geprüft. Roman.
Br. m. 4—, geb. m. 5 —
Der Dämon des Spiels. Roman.
Br. III. 3-, geb. m. 4,-
Der Geheimnisvolle. Roman.
Br. TO. 4 — , geb. m. 5,—
Unvergeffene Sünden. Roman.
Br. m. 3,—, geb. 112. 4 —
Creu in Liebe. €r)äl)lung.
Br. m. 3-, geb m.4 —
Cleber Klippen, r}od)land$roman.
Br. in. 3,—, geb. ro. 4 —
erdmann Graefer, Das fcblanke blatte Mädchen.
€in« Hooelle. Br. m. 2,50, geb. IB. 3,50
paul R. Rartwig, Hla wir jung waren ....
0e!d)i<f>t*n. IQ. 2,—
Temer von Retdenftam, 8t. Georg und der Drache.
Ueberfetjung aus dem Schwedifchen.
Br. IB. 2 P — , geb. IQ. 3,—
J^Toriz Rermann, paffab. Crlebnllfe einer jungen Seele.
IQ. 2,50
Cudwig Rirfebfeld, Der junge f ellner, Cln Junger
mann aus gutem r)aufe. m. 2,50
CCUlbelm F)olzamer, peter Nockler. Die 6efcbld)te
eines Schneiders. Preis brold). IQ. 2,50, geb. HL 5,50
Inge, ein Jrauenleben. Bt- IQ. 4,—, geb. IQ. 5,— (Jm Druck.)
Der heilige Sebaftian. Roman eines Prletters.
Br. IQ. 5— geb. Hl. 4 - (3m Druck.)
3omö K. Ruyemans, Da unten. Roman.
Br. IQ. 4,—, geb. IQ. 5 —
fellx Rubel, in einer töinternaebt.
£lne 6etpenftcrgcT<hid)te. Br. IQ. 2,—, geb. IQ. 3,—
Und hatte der Ciebe nicht!
Roman. Br. 4,—, geb. IQ. 5,—
Die kleine Konigin. €ine märchenhafte ßelchidjte.
Preis br. IQ. 1,50, geb. IQ. 2,50
Der öchmetterlingskurs. Ilooelle. Br. IQ. 2,-
]VfarU lamtfcbeh, Die neue €va. Br. IQ. 2,50, geb. IQ. 3,50
Hus Hpbroditens Garten.
Bd. I: Seuerlilie. Br. IQ. 2,50, geb. IQ. 3,50
Bd. II: Maiblumen. Br. IQ. 2,50, geb. IQ. 3,50
6Ue 3*™ralern-Kotäiryi, Gebt uns die Olabrbeitl
€ln Beitrag >u unterer Grjiehung )ur£he. H2.2, —
Die Komödie der Sinne. Hier 3rauenfchickfale.
Br. IQ. 2,50, geb. IQ. 3,50
3uham-Hbo, 6infam, flutorllierte Überfettung aus dem
Tinnifchen. Br. IQ. 2—, geb. IQ. 3 —
eifa d'6fterre-KeeHng, Der pMlotoph im Steck-
kiffen. JTutorif. deutle Ausgabe.
Br. IQ. 3—, geb. IQ. 4,—
Guftav KHtfcber, Der fterrftofkapellmeifter. Roman
aus dem Rünftlerleben der Gegenwart.
2 Bde. br. IQ. 5—, In I Bd. geb. IQ. 6,50
Graf Kospotb, Schlote Cemorand. Roman.
Br. IQ. 4 ,— , geb. IQ. 5 ,—
Isolde K\lYZ f f rutti di Mare. Zwei bumoriftltdj« ßr-
)äj)lungen. Br. Itt. 2 — , geb. Itt. 3 —
tln Ter e Carlott«, Hovelle. Br.rn.2—, geb. IDA-
Gen dun 9, lein (Todfeind und Gedankenfcbuld.
3 Cnäblungen. Br. m. 4—, geb. Itt. 5 —
Florentiner JNo vollen. 2. Jiuf I. Geb. Itt. 9,30
Xtalienifebe GrzSblungen. Geb. Itt. 5,30
pbantatten und Märdien. 6eb. m.*3, —
Ote 8tadt des Cebenu. Schilderungen aus der
florentinild)en Renailfance.
I. Corenjo 31 Ittagniflco.
II. Der tiKdiceild)« Ittulenbof.
III. Ca bclla Simonetta.
IV. Der Brutus der fttedkeer.
V. Bianca Cappcllo.
Br. m. 5 ,-, geb. m. 6,50
franz Kurz-eisbctm, Brettl-Sterne. Pbantafien
und Stimmungen,
I. ßlalre fieliot 2. Saharet. 3. Jlrmand Sullioian und
Pctö Jlranka. 4. Deta Jelnow. 3. Citi Sidney. 6. Uvette
öuilbert. 7. iole Juller. S. Sada öaeco und anderes.
Preis m. 2,—
fratltCS Külpe, Hiera Minajew. Rämpfe einer mäddjen-
leele. Roman. Br. m. 3,—, geb. TO. 4,—
ferdtnand Kürnbergcr, Das Schlote der frevel.
Roman. 2 Bände. Br. m. 5 — , In I Bd. geb. Itt. 6,50.
Oscar Cevertin, Die Magifter von Oetteras.
Cimig autoril. Ueberlctjung aus dem Scbwedlldjen.
Br. Itt. 2,50, geb. Itt. 3,50
Otto Cudwig, Die Reiterctbei.
Enablung aus dem (Ehüringor öolksWben. mit jabl-
reieben Jllultr. von Grnlt Ilebermann. 0eb. m. 6 —
paul und Victor JMargucmtte, J^eue frauen.
(femmes nouvelles). üutorinerte deutldje Ausgabe,
dem Jranjölllcben übertragen oon IL Jrlcke.
Br. m. 4—, geb. Itt. 5,—
Der fjrofse Krieg. (Une Cpoque). €ln geldjicbtlicber
Romaneuklus aus dem Kriege 1870/71.
I. Der dnrtem.
mielO 2 Bde., br. ä itt. 2,50, In I Bd. geb. Itt. 6,50
Jn 2 Bde. geb. ä Itt. 3,50
Inge JMarta, Ond Du Tollft fruchtbar Tein!
Präludium. Itt. 2.—
Der Schrei nach dem Kinde, m. — ,50
Digitized by Google
Grete Deisel -Re69, Xn der modernen CQelt-
anfebauung. Br. m. 2,50
f anny Roth. Ein« 3ung-3rauengeld)!d)ie. Td 2,50
«ülUarn JMorriS, J^eues aus JHiraendland.
Utopifcber Roman. Br. m. 6 — , fleb. IT1. 7.50
Die ©efdncbte der glänzenden Gbene, auch
das Cand der Gebenden oder das Reich
der ClnfterbUeben genannt.
Br. IQ. 3,—, geb. ItL 4,— Qm Druck.)
Georg J^iedenfübr, f rau 6va, das Buch unterer Clebe.
Br. rn. 4—, geb. m. 5 —
Carl Paul, Das Heben. Skl^en. Preis m. 2-
per ftalUtrÖm , f lorentünfeber Hbendtraum. €r-
zahluncjen und ßovellen. Br. TO. 3,—, geb. ni. 4, —
Britta RUdberg, Drei f rau en leben. Roman.
Br. rn. 4,—, geb. nL 5—
Rcidebcimat. Skljjen aus der Cüneburger r)elde.
Br. III. 3,—, geb. ttl. 4,—
6s war einmal. Roman. Br. m. 2,50, geb. m 3,50
Karl Rosner, Der Ruf des Cebens. eine enählung.
rn. 2.50
Bertha Saturny, Das ©anferl. Clne Wiener 0efd>1d>te.
rn. l-
Ricbard dcbaukal, Ton Cod zu Cod und andere
kleine <3efcbicbten. 1T2. 3,—
Johannes Schlaf , Der JVarr undHndercs. nopelllftlfches.
rn. 2.50
Manuel Schnitzer, x. Semefter. ein Rlnderbuch für
mütteT. Jlrufrr. 3. Jlufl. Br. JB. 3—, geb. m. 4,—
Dr. Beuirtcb von öeboeler, fremdes Glück. €lne
oenetlanifche ßocelle. Br. m. 2.50
paul von Scböntban, Die Blauen, eine humo-
Tiftifcb« 6etchf<hte aus dem modernen Runtt-
leben. Br. m. 2,50, geb. m. 3,50
jknny Bebwabe, Xm feindlichen Ceben.
Roman. Br. in. 3—, geb. lü. 4 —
6wald Gerhard Seelicjer, Hn der Riviera.
Fresken und Arabesken. Br. m. 3,—, geb. TO. 4,—
Ceute vom Cande. $cr>leflld)e Gefliehten.
P*. m. 2—, geb. m. 3 —
fvxtz Showronneh, mit die Heimat rtirbt und
andere ©efdndrten aus JVIafuren.
Br. rn. 4,—, g«b. m. 5, -
HmaUc Öhr am, Knut Candberg. Die 0efd?id)te einer
€l)e. Cinjig von der UerfaTferin autorif. Ueber-
fetjung aus dem tlorwcgildjen. Prefa TO. 2,—
f rau Xnes. Erjäblung. Br. Iß. 2,—, geb. fß. 3,—
<3ebet und Hnfecbtung. Cnärjlung. IT2. 2,—
Stig Sttgaon (Hlfbüd Hgrell), Hus dem JVordcn.
Crlebnm«. Br. m. 3—, aeb. m. 4,—
Culu von 6traufo-€orney, Bauernftolz. Dorf-
gefd>1d)ten aus dem ttleferlande.
Br.ru 3,-, geb. m. 4 -
Karl Dans StrobU Hus Gründen und Hb 9 ründen.
Skhun aus dem Alltag und von Drüben. Br.rn.3,—
Qnd fieb', fo erwarte i<b Dieb!
Skl))enbud) einer reifen Hebe. Br. rn. 3 —
Die Vaclav-Bude. €in Prager Studenten-Roman.
Br. rn. 3,—, geb. m. 4 —
Ottohar Cann-Bergler, Seine Majeftit das Kind.
Kleine 0efd)id>ten oon unfern RJeinen.
Br. m 3,—, geb. m. 4 —
C» Ceja, COir herzlosen. Roman. Br. 3—, geb. 4,-
£6on de Ctnfeau, Der AKtgiftiager. Roman. Cinjig
autorit. Ausgabe. Br. m. 3,—, geb. m. 4 —
Vor den pforten des Cebens.
JIus den Papieren eines Dreißigjährigen.
Br. ID. 3 —
Vera, 6ine für Viele! Aus dem (Tagebudje eines mäderjens.
io Jiufl. m. 2-
TcraUtteratur:
Cbrirtilie Cbaler, 6ine Mutter für viele.
Gin Brief an die OerfatTerln oon „Oera, eine für Olele!"
2. flu«, rn. i,—
Hucb jemand: eine für fieb felbft. Brief
an die Uerfafferin oon „€1ne Mutter für oiele".
rn. i-
Verus, einer für Viele. Aus dem (Tagebuch
eines Mannes, m. 2-
einer für Viele. 112. 1.—
Cu Volbebr, führe uns nicht in Verfacbung.
0etd)id>ten. Br. Vd. 2,50, geb. m. $.50
Hlfons ftlatzlaxvik, Irma, Ctebt es noch Ciebe?
III. 1,50
Otto Äleddiaeil, Die f avoritin des Königs. Rultur-
und Sittengemälde aus dem 3a1jrbundert £ud-
vrigs XIV. Br. m. 2-, fleb. m. 5-
Der Raub der Odaliakc, ßooelletten u. $ki»en.
Br. m. S ,-, fleb. ra. 4,-
Huquft Oletfsl, Ich - Du: «lir.
£ln flu*td)nttt aus dem Ciebedeben. IQ. 2,—
Rcnrv ölenden, Die Cote. €inf Jlrt1ttengetd)1d)te.
Br. m. 2,50, geb. TO. 3,50
X C OTndbolz, Das neue Ceben. €ln moderner Roman.
Br. ITi. 2,50, fleb. m. S.50
Olga öloblbrücR, eine Sebnruebtsgefcbicbte. Roman.
Br. ITI. 5 ,-, aeb. ITJ. *,-
f # lüolf-Rabe, ScbSodan Singb. Roman eines r)1ndu.
Br. TO. 3,—, fleb. m. 4-
Gräfin Gabriela Zapolsha, Käthe als Karyatide.
Der Roman eines Dienftmäddjens. Deuttd) autori-
flert oon Ulbert Wel$.
2 Bde. Br. ä m. 2,50, In I Bd. fleb. ITi. 6,50
paul Zifferer, Der kleine ©Ott der «lelt. Roman-
did>tung. Br. ttl. 3,—, geb. ITI. 4,—
ficxxc Cyrik
aus dem Uerlage oon rjermann Seemann Tlad>f olger
In Xeipjlg, 0oeld)enftr. I.
CbarUs Baudelaire, Gedichte in Vers und prora.
Uebertetjt oon 0amill rjoffmann und Stefan
Zweig. ITI. 2,50
Marie Cinte Becker, Sonnenkinder.
m. 2,-, Debbaberawgabe auf Büttenpapier IB. 4-
Max Beyer, Cicbter. Poeflen. ra. 2.50
Marie von Biebler-Bucbenfee, Cibellen.
Br. m. 2 — fleb. IB. 3,50
6. von Bülow, Reime, m. 2,50
C ByUXX - KUburger (Jrau üictor Blütbgcn),
Klänge au9 einem Renferts.
(0cdid)t« der „Paulafrau", für Jeden iefer oon üictor
Blüthaens „SpiritUten" oon t)od?ftem Jntcrctfe.)
Br. ra- 3-, geb. ITC- 4,-
f)ane feblfcblag, JSaeb feierabend. Oerfe. m. 2,50
kalter H. Knoop, 8 tierf echter, ra. l,—
Isolde Kurz, Gedichte. Hl. Auflage, m. 4 -
Gedenkblatt zu Böcklins Totenfeier, mit
Zeichnung oon Bildhauer Roemer in Floren;.
Ca Mara, Im Cande der Sermfutbt. Ein Cicerone
durd) itallfctje RunTt und Dafür in Verlen.
Br. m. 2,50, in ieder fleh, mit 0oldfd>nHt ttL 4,—
paul JVfongre, ekftafen. m. $,-
faufeualmanacb der ßoebfebüler JVIün ebene 1901.
herausgegeben im Jluftrag des Jlusfcfyufles für
den iHufenalmanad) oon Dr. Hanns ßolz-
r/chuber 1001. m. 2,50
Riebard Bebaukai, pierrot und Cotombine. mit
Bud>fd)mudt oon r)einri<t) Uogeler- Worpswede,
fll. 3,-
Dae Buch der Caae und Craume.
Vorbelfertf und durd? neue Bedldrte oermehrtf II. Auflag«
mit dem Bilde des Jlutors. mit Cltelje Innung oon
HelnrlA üofleler. fll. 3,50
OKlbclm von Öcbolz, ftobenklingen. Eine ZeH in
Bildern und 6effalten. IQ. 2,50
Der Spiegel, ra. 2,50
6met 8cbur> Diebtungen und Gefange. ra. 3,-
fieuiricb Splero, Gedichte des cXUnderers.
Br. III. 3,50. oeb. IU 4,50.
Culu von Straufo-Comey, Balladen und Cieder.
Br. 1T1. 2,50, geb. 1T2. 3,50
C. Ceja, Terfe. Br. PJ. 2,50, fleb. TO. 3,50
JVIax jf* tÜBolff, Canz der Gedanken. 0edid)te.
Br. m 3,—, fleb. m. 4,50
Digitized by Google
i
1