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Full text of "DAS JAHR DER SEELE"

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SCEF^HN GEORGE 
DßS JßhR DER SEELE 




GEORGfBONDl 
t5 BERLIN KI 



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SCEFflN GEORGE 

QES/1MC-/1USQ/1BE 

DER WERKE 
ENDQÜLCIQE F/1SSUNQ 



ERSCHIENEN BEI GEORG BONDI BERLIN 



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HYMNEN 
PILQERF/1HRCEN 

ßLQßBflL 




ERSCHIENEN BEI QEORG BONDI BERLIN 



"rh± s Ono 




FJ57-Q76-D923 



STEFAN GEORGE 



HYMNEN 



BERLIN 
1880 



UMSCHLAG UNO TITEL DES ERSTDRUCKES 
ETWAS VERKLEINERT 



VORREDE DER ZWEITEN AUSGABE 



Den ersten drucK seiner dichiungen die vor 

dnem jahrzehem zu erscheinen begannen 

reichte der Verfasser freunden und gönnern 
als geschenK* so blieb er bis in einzelhehen 
der rüCKsichi auf die lesende menge enthoben 
diedomols besonders uienig ujillens oder Föhig 
unr ein dichxuierK ols gebilde zu begrCssen 
und zu geniessen. I-Ieuieda mii dem Freudigen 
auhchuiunge von malerei und Verzierung bei 
uns vieleronen ein neues schönheiweriangen 
eruiachigloubierdenuiachsenden uiQnsohen 



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nachgeben und auf den schürz seiner ab- 
geschlossenheii verzichien zu dürfen. Hymnen 
Pilgerfahnen und Aigabai führen die rähe 
seiner veröffendichungen. Fasi ganz in der 
form worin man sie früher liebgewann — 
mh Kldnoi hersieliungen (Änderungen oder 
beigalxn) und mii den monchmal erbetenen 
lüieujol oh enibehrlichen lesezeichen; so 
mOgesichan diesen bOchern ein weniges von 
dem erfüllen was ihnen geweissagi luurde. 



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HYMNEN 



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AN 

CARL AUGUST KLEIN 
DEN TRAUTEN UND TREUEN SEIT OER JUQEND 



BERLIN 
MDCCCXC 



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AUPtCHIIin' 



KURZ m ES FROHUNO MARO B60ANN OIBR UBD 

W& NB88BN MAUERN UND MI UFERRIED 

AU. UNSRRS VOUCRR NRUai SÖHNEN HOLD 

WELT DURCH BIN JAHR DER TRAUM IN flUU UND QOLD. 



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WEIHE 



Hinaus zum sirom! ujo stoIz die hohen röhre 
4m linden winde ihre fahnen Schülingen 
Und wehren junger wellen schmelchelchore 
Zum ufermoose Kosend vorzudringen« 

im rasen rosiend soUsi du dich betäuben 
/In sfancem urdufi« ohne denxersiOrung* 
So doss die fremden hauche oll zersifluben. 

Dos auge schauend harre der erhörung. 



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Siehst du im laia des svouches laub schon zinern 
Und ouf der glanen Ruien dunxelglanz 

Die dünne nebelmauer sich zersplinem? 

Hörsi du das elfenüed zum elknianz? 

Schon scheinen durch der zuieige zacKenrahmen 
Mh siemensifldien selige gefilde'* 

Der zeiien Flug verliere die alien namen 
Und raum und dasein bleiben nur im bilde. 

Nun bisi du reif« nun schuiebi die herrin nieder^ 

Mondfarbne gozeschleier sie umschlingen* 

Halboffen ihre iraumesschuieren lider 

Zu dir geneigi die Segnung zu vollbringen: 

Indem ihr mund auf deinem anTÜiz bebie 

Und sie dich rein und so geheiligr sah 
Dass sie im kuss nicht auszuujeichen svebie 
Dem ünger siQizend deiner lippe noh. 



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IM PARK 



Rubinen perien schmflcKen die fornOnen« 
Zu boden streut sie Rlrsitich jeder sirahh 

In eines leppichs seidengrünen sirühnen 



V/erbirgi sich ihre unbegrenzt zohi. 

Etar dichier dem die vögci angsilos nahen 

Crüumi einsom in dem uieiien schcmensaal . . 



Die Jenen uionneiag erwachen sohen 
Empfinden heiss von weichem xiang berauschr* 

Es schmachiei leib und leib sich zu umfohen. 



Der dichter auch der xOne iocKung lauscht. 

Doch heui darf ihre weise nichi ihn rühren 
Weil er mit seinen geistern rede tauscht: 

Er hat den griffel der sich strHubc zu fOhren. 



ie 



EINLADUNG 



Lassen uiir maum und sraub! 

- Sprach ladend deine güie - 
Fern uio leichter und freier 
Sinn und ödem sich glaubt 
Begehen uiir die blOien« 

Die aufersieh ungsfeier. 



ie 



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- DanKvoll rauhem geiobe 
Quatendem irren eniflohnl 
Mcnn auch n€u nur von oben 

Einziger liebe lohe 

Endliche renung mir dduchie 

Und dauernde leuchte. 



Es war dein Kindlich behagen 
Gebunden an deiner seire 
In frohsinn mich zu enragen - 

Isi nichi enizücKGnd die tueiie 
Niehl labend der morgenglonz 
/luf weisser vilien Kranz? 

Schau! bis hinan zum gipfel 
l/^o auf rissigem sieine 
Kleine Kiefern uiipfeln 
Sielgi der Obstbäume bau* 
Drunien uellen scheinen 
ßn blumenreicher au. 



17 



Efxiimmen im lauf wir den hügell 
Folge doch - höhnische rufe 
Bis ich am ziele mich zeige - 
Nun wieder obuians ans ufer 
Schnell! florprangende zweige 
Leihen uns uieisse flQgel. 

Rosien ufirl nur eine uieilel 
Feuchi IST das gras noch« in eile 
l^eiier arm in arm! 
- Du hobst mir nagende plagen 
Ob defer gefOhle auch arm 
In sieghaften musseiagen. 



18 



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NACHMITTAG 



Sengende sirahfen senKcn sich nieder 
Nieder vom ujolKenfreien firmamenTe^ 
Sengende snrahlen von blitzender Krafc. 



20 



Die sQdenKlare lufc in minagsiiUe. 

Ungs den palOsien sratb der menge uiimmeln 

ßuf der niesen feuer^bergender ROche. 

Mit stummen zinnen und loicn bakonen 

Die langen mauerujälle starr dasxehn 

Heisshauchend uiie uiincende opferöfen. 

In den hOfen umragt von sOulengängen 

Der versiegten brunnen Kunst versagt« 

fiui beeten wo der büsche bidner sich Krümmen 

Halbverdomer blumen odem logen. 

Sengende sirahlen senxen sich nieder 

Nieder vom luolKenfreien firmamenie. 

Und dem Einsamen der mit enuücKen sie fflhii 
Der des gemaches duftender KOhle enifioh 
QegengluT für zerstörende gluien suchend 

Stetig sie auf scheitel und nacKen sciieinen 
Bis er renender sciitudche erliegen darf 
Hingleiwnd bei eines pfeilers hiss. 

Sengende sxrohlen senxen sich'nieder. 



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VON EINER BEGEGNUNG 



Nun rufen lange schonen mildre giuien 
Und uiailen nach den Uppen KQhler uielle 

Die glieder die im minag müde ruhten - 
Da Kreuzest unter süuien Du die schuielle. 

Die blicxe mein so mich dem pffad eniraffien 

ßuf weisser luange lueisser schläFe sommx 
Wie Karg und scheu nur ujagien sie zu hohen 
Der amiiion bor zur xehrung Ja verdommil 



/In süssem leib im gong den schlanKen bogen 
Sie zur umarmung zaubenoli erschauten ■ 
Dann sind sie feucht vor sehnen fongezogen 

Eh sie in deine sich zu tauchen irauien. 

O doss die laune dich zurOcic mir brQchxei 
Dass neue nicht die fernen formen stören 1 

l^lie Luard es mir geboi für lange nächie 
Creu zug um zug dein bildnis zu beschwören! 

Umsonstt ein steter regen bitirer lauge 

Benezi und bleichi luqs mühevoll ich male. 

Es geht...uji6 mar dein haar und ujie dein auge? 

Es geht und stirbt in bebendem finale. 



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NEULANDISCHE LIEBESMAHLE 



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I 



Die Kohie giühi> mii dem erKornen rauche 
Beirüufie siel der guss verfliegi und zischi. 
Doss er uns in die dichten uiolKen rauche 

Mo frommer uiunsch mix süsser gier sich mischil 

Lass auf dem lüsier viele Kerzen flommen 
Mit schwerem qualme uiie in heiigem dom> 
Die hdnde legen schweigsam wir zusammen 
Zu irdumen einen melodienstromi 

Kein zaner anhaucht nein in jenen chören 
i^ird jung fraulicher flaum den einKlang siören 

Wie Künsien - ab&r falsch - ergeben haar. 

I^irf neue Körner auf die opferschatel 
Dass blonder wirbel unsern sinnen male 

Die Nissensvolle mOd und wunderbar. 



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II 



Den biauen mlas in dem logerzeli 
BedccKen goldne mond- und siemenzQgci 
ßuf einen soocel sind am säum gesielli 

Die malachii- und olabasterKrQge. 

Drei Kenen eine Kupferampel hatten 

Die unsrar siimen lalben schein verhehlT* 

Uns holten eines weiten bumus fiihen 

Und - dass uns nichi ein myrienbOschel fehlil 

Bold hören wir des tranKs oroKellouc 

ß\Uif Teppichen aus .weichem haar gesponnen. 

Der Knabe luohl mii jedem u/inK veriraui 

Werbeugi sich würdig vor dem hospodar.« 
Mir dtfmmerc wie in einem zauberbronnen 
Die frühe zeii wo ich noch König war. 



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VERWANDLUNGEN 



Abendlich auf schanenbegleireien wegen 

Über brücKen den lürm^n und mauern enigegen 

Wenn leise Kldnge sich regen: 

ßuf einem goldenen wagen 

Wo perlgraue flügel dich iragen 
Und lindenbüsche dich Fdcheln 



Mfi mildem Mcheln 

Und linderndem hauche! 



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Unter den masien auf rQsTig furchendem icieJe 

Ober der uiasser und sirahlen schimmerndem spiele 
In giOcKlIcher ferne vom ziele: 

/\ul einem silbernen uagen 

Wo lichtgrOne Spiegel dich tragen 
Und schoumgeuiinde dich fQcheln 

Herniedenauche 
Mii frohem lächeln 
Und Kosendem hauchel 

Lang isx nach jauchzendem tode die sonne verschollen« 
Mix den planKen die brausenden wogen grollen 
Und dumpfe geuiiner rollen: 

Ruf einem siflhlemen wagen 

Wo lavaschollen dich Tragen 

Und grell lohe lüolKen dich fdcheln 

Hemiedenoüche 

Mii uilldem lOcheln 

Und sengendem hauchel 



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EIN HINGANG 



Die grauen buchen sich die hdnde reichen 
Den Strand entlangi vom uiellendrang belecKi 

Dem gelben saoTfeld grüne uiiesen uieichen« 
Oos londhous unier gdaen sich verdecKi. 



8Q 



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Den jungen dulder vor der uiindenlaube 
Moliliiig mildi sirahlenhand besirtifii 

Mn neues lied noch dflmmen ihm ein glaube< 
Sein blicK ins blaue grenzenlose schiaeifi 

Mo schiff« gleiun mit erhobnen schildeni 
Mo andre schlafen uiehrios^ froh der buchi* 

Und lüeii lüo ujolKen lichie berge bilden 
Er seiner uiünsche uiunderlonde suchi . . 

Der lieben auge siarr in trdnen schaut: 

Schon nahm er scheu das göiiliche geschenK 
V/on leiser irennungsiuehmui nur beiauii 
Oer Klage bar« des ruhmes ungedenic. 



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NACHTHYMNE 



Dein ouge blaut ein iflnclsi leuchm lange 
Zu reich dem Einen* ich verharre bonge. 

Den Kiesel uöstgt deines Kleides saum. 
Kaum vösiei mich ein xraum. 



Die ohin g(hier uioren nicht so strenge. 
Menn aus der schOnen mmberauschten menge 

Ein Jüngling angeglOhx von frommem feiler 
Zu ihrem lobe iiess des lichtes pfade: 
So uiar das reine opfier ihnen teuer 
So Iflchelien und uiinicten sie mit gnade. 



Bin ich so Ferne schon von opferjohren? 
Entweiht mich sQsses iQsten nach dem tode 
Und sang ich nicht zu drdhnenden fantaren 

Der freudenliebe sonnen -ode? 

Geruhe du nur dass ein Kurzer Schimmer 

ßüs deiner mimper brechend mich versehre: 
Des glüCKes hoffnung missi ich gern für immeri 
Noch deinem preise schiöss ich meinen psolier 
Und spotieie dem schatten einer ehre 

Und siürbe lüealos luie ein abendfalier. 



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STRAND 



O lenKen wir hinweg von wellenauen! 

Die* wenn auch uiild im uiolien und mii düsierm rollen 

Nur dulden scheuer mOuien schuiingenschlog 

Und siei des Keuschen himmels färben schauen. 

Mir heuchelten zu long schon vor dem xog. 



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Zu uieihern grün mix moor und biumenspuren 

Mo gras und laub und ranxen wirr und Oppig schuianicen 

Und euig€r abend einen aliar uteihtl 

Die schiuän€ die da aus der buchiung fuhren* 
Geheimnisreich* sind unser brauigeleli. 



Die lusi enifühn uns aus dem fahlen norden: 
Wo deine lippen glühen fremde Kelche blühen - 
Und fliessi dein leib dahin uiie blüienschnee 
Dann rauschen olle stauden in OKKorden 

Und Luerden lorbeer lee und oloe. 



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HOCHSOMMER 



Con venclang auf den ahonen* 
ßus den gämn KlQnge tönen« 

Unier prangenden p[aianen 
Niegen sich die sioizen Schönen« 
KecK in eleganxen zieren 
Sie am arm den Kavalieren 

Milder lauschen und mii süssen 
WinKen grüssen. 



ae 



Ja dkl reifen die sich rühmen 
Feiner Kinder RinK im spiel 
Huldigen dem leichien siil* 

ßuf den Uppen eiik Fragen« 
Won verlocKenden parfümen 
Hingeirogen. 

PauKen schuieigeni sachie geigen. 
Ferner irin* es nahen reher* 
Leises traben* langsam iiieher.. 
Zuiangios darf ein HOchiig raunen 

Sie bestaunen. 

Fröhliche galante leere 
Feindlich irObem laienmeere^ 

Neise schlaff heil nur im bade 
Wahre gnade. 

Aut dem uiasser rudenciirreni 
Qondel die vorOberfiihrt 

Sanfte tOKie sanftem Kirren 
Sich vereinen einer Kleinen 
Pompadur. 



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RÜCKBLICK 



Noch einmal ohn ich hinierm Vorhang - nachigeuiiriae 

nebelFdhne - 

Und den plaianendsien - seltsam ins geiueb geprügie 

plane - 



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Das ziel vor Kurzer zen ireu meinem zepier* nun schon 

zauber-QU* 

Die Cyrus leich und garcenreich geraucht in xeer und 

blumeniau. 



Mo an der xQsie buchenicronen dorf und xecxe villa 

trennen 

Und surrend leichier rehe rudel durch die ujoldes- 

lichiung rennen. 



O schiffe< sioizer schwdne schaugeprdng das färben 

mir besehene« 
O meer das mOtnirlich on meine lleder mir den glouben 

mehne. 



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AUF DER TERRASSE 



Dl« hQgel vor die breiie brCIsiung schOnen 
Den glonen guss von himmelgrOnem glase^ 

Die ujirren luipFel und des glüCKes hünen. 
Oer gOnin schonen rasiei auf der vase. 



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Entgegen eil ich einem heissen rode. 
Ein blia: fOr uns ein zug von uiundersiaben 
Sogleich ergriffen durch erhöhte gnade* 
Dann aber ach in siexe nachi begraben.. 



ich suche wieder die veruiischien gieise. 

Der göllin schauen rasiei auf der vase. 
O uiaresT ujirKlich du so gross und weise? 

Ich quQle mich in idrichier eicsnise. 



Criumphl du bisi es« aus dem obendroie 
Qeiauschier blicKe las ich meine mueri 
Doch neu bexennend xomsi du selber böte 

Und siolz uiar unsres bundes Kleine dauer. 



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GESPRACH 



Ni« s€i mir freude an den xalien ehren: 
Wenn Königlich du deinen leib verbiexesi 

Den niedren mägden die ihn dreisi ergehren 
Und deren du mit seufzen nur enuieiesi. 



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Digiti 



Wergebens mussx du ja die hdnde ringen 

Noch einem labevunK aus hoher sfOrci 

O dass um selber ihn herabzubringen 

Dqss einer muiier ich geboren ujörel 

Herr oder flehend mOgesi du mich laden« 

Es sollie mir Kein doppel-roT eniqulüeni 
ich ujürde dich in seidenuellen baden 
/luf schüierem purpur freudig dir zu uiillen. 

Doch so Kann Ich mii schonenKuss nur irösien 
Ich leichter uiolKe Kind und lichier plane: 
Im Chaos fragen« jubeln dem ErlOsien 

Und dulden luie ich deine duldung ahne. 



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BILDER 



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DER INFANT 



Bei Schild und degen unier Fahlem friese 
Mh uieissem anilhz Idchelt der infam 
In dunidem goldumgDnefcm ovoL 
Nicht lang Im damals unberühnen saol 
Ein ziüillingsbruder: Kühle bergesbrise 
Sie war ein allzu rauher spielirobanx. 

Doch wird er selber nimmermehr bedauern 
Dass er zum Pinsiern mann nichT aufgeschossen 
Mie der und jener an den nachbarmauem* 
Denn seligKeiten wurden ihm beschlossen: 

Wenn vor dem mond die gfasgranaien blühn 
Dass eine lichte elfcnmaid ihn holei 
Er folgen dQrfe ofi in fiug und Fall 
Mh thr dem ireubewahnen seidenbalt 

Der rosenfarben und olivengrün 

Noch schimmeri auf der eichenen Konsole. 



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EIN ANGELICO 



Hut zierliche Kapiiel der legende 

- Den erdensireii beuiacKi von euigem m* 

Des strengen ahnen uiincungsvolle sende - 

Errichiei er die glorreich grosse lai: 

Er nahm das gold von heiligen poKalen^ 
Zu heilem haar dos reife uieizensirohi 

Das rosa Kindern die mii schiefer malen« 
Der tudscherin am bach den indigo. 

Der herr im glänze reinen KOnigtumes 
Zur sehe sanfie sanger seines ruhmes 
Und Sieger der Chariien und Medusen. 

Die braui mh immersiillem Kindesbusen 
MoW demuT aber froh mii ihrem lohne 

Empfängi aus seiner hand die erste Krone. 



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DIE GARTEN SCHLIESSEN 



Frühe nachi veriuirri die ebnen bahnen« 

K0I16 Traufe irübi die uieiher* 
QlflCKliche /Ipolle und Dianen 

Hüllen sich in nebelschleier. 

Graue blümr wirbeln nach den grufcen. 
Dahlien levKojen rasen 

In erzujungenem Orchester dufien* 

Wollen schlaf bei weichen moosen. 

Heisse monde Rohen aus der pforce. 
Ward dein hoFfen deine habe? 

Baust du immer noch auf ihre luorie 
Pilger mii der band am siabe? 



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PILGERFAHRTEN 



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AUPtCHRIPT 



AL60 BRACH ICH AUF 
UND BN FRCMDUNQ NAM» ICH 
UND ICH SUCHTE EINEN 
DER MIT MIR TRAUERTE 
UND KEINER NAR. 



OEM DICHTER 
HUQO VON HOFMANNSTHAL 



AN DIE TAQE SCHÖNER BEGEISTERUNG 



MOOCOXOl 



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8IEDLERQANG 



So hoT ihn nicht ein sirahlenpfeil betrogen: 
Die mix der geissei eng aus eis geflochien 
Won jedem pfad zu bannen ihn vermochten 
Die winde lau nun um die stim ihm bogen. 

>Du Klause manche siunden sei gemieden, 
(n deinen schachten lohnest du mich nimmer 
l^ie blau und roi auf weisser soat ein Schimmer. 
O wie mein sinn emschlOfc in ihrem Meden< 



e4 



Ihn luirren ieis die bunien sonnenmaie« 
Den hellen bflumen folgr er ohne tuende 
Und ohne wissen um ein sTrenges ende. 

Da siand er lüieder in dem alten lale. 

>Do ranzen sie mit grellen puipurschleifen. 

Ein hiss im rainl und schuier isc nur dos uidhlen* 

Den Kalxen zunder brachien sie zum schuidleni 
ich hasse sie und brenne sie zu greifen. 

Mas ober schau ich noch des hdgels Kimme! 

Der ireppenbogen mii den lichigesiaiien 
Die edlen Schrines nicht im luege halten. 
Uor ihrer Keine dränge meine stimme. 

ich formte Mher (emsig lief die räche) 

Nach meinem hangE luuchs und aug und tippe • 
im höhne rief ich unter froher sippe: 
Ist alle schöne so gering? ich lache. 

Nun gehn mein gram nach jeder bleichen miene* 
Um eine braue steh ich nun geblendet* 
Um eine uiimper ist mein geist gewendet« 
Um einen arm im schmucK der turmaline< 



ee 



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Wie luird er heat des leides orc veriassen 
Sobald die Otherblumen sich beiauen? 

V/erschlungen in den lanz der roten Prauen 
Mh unbedachi in iauiem jubel prassen? 

Nill er noch einmal missend Ihre gäbe 

ZurüCK wovon er sich am lage irennie; 

Ins leben seiner Treuen pergamenie 

Bis auf dem sdllen lager iraum ihn labe? 



Mühle lass die arme siill 
Da die haide ruhen laiill. 
Ceiche auf den lauuifnd harren • 

Ihrer pflegen lichte lanzen 
Und die Kleinen bäume siarren 
Wie geiQnchie ginsierpRanzen. 

Weisse Kinder schleifen leis 
Überm see auf blindem eis 
Nach dem segenTog« sie Kehren 
Helm zum dorf in stülgeberen* 

Di£ beim fernen gou der lehren« 
Die schon bei dem naherfkhien . 

Kam ein pfiff am grund entlang? 

Zilie lampen flacKern bang. 
War es nicht als ob es riefe? 
Es empfingen ihre brduie 
Schuiarze Knaben aus der tiefe . . 
GlocKe läüie glocxe Idutel 



67 



Lauschest du des feuers gesange: 

Lagen sich neben dein Knie meine lüange* 
Mil zogen geniessi sie dein zanes tuarm* 

Ihre Kühne flammende röie 
Fürderhin mir deine nähe verböie- 

ich bin in dem himmel ein skIqv dem harm. 



LegsT in miileid du mir die haare: 
Einzige lohnung 1 und oh noch in fahre 
Werharr ich vor deinem erhabnen siolz? 



Frommen gleich die irou ihrem grauen 
l^ieder und wieder beim angelus schauen 
Zu einer madonna von ebenholz. 



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Lass deine Tränen 
Um ein lueib« 
Folsch ist dein uiähneni 
Ruh und bleib! 



MerK ob am boden 
Schnee schon lauii 
Mannender odem 

Beeie bauil 



Uor seine feler 

Juni schliesST 
Ob ohne schleier 
Du sie siehst? 



Lass deine irdnen 
Um ein uieib« 
Falsch isi dein uiühnen 
Ruh und bieibl 



eo 



Die jugend 

(So bedfluchi €S dich) 
Helschei ein heisses band* 

Doch lag um tag verblich 

Wo ich gelassen bei dir ging und siand. 

Du sprachescl 

Ich erschrecKC fasT« 

Wie! - Kann entfachen 

So viele glin und hasi 

Der leere song- dos Kindesfrohe lachen! 

Und danach 

(Glaube mir ich lin) 

Sanft noch dein finger iiiob> 

Dein fuss so sanfc noch schrini 

Ersi der verschmähten ward mein volles lob 

O schuiesierl 

Dir missfOllT der ruf? 

Sei Luenn ich scheide 

Hut nie getüondiem huF 

Das rtael ein verlobnis für uns beide. 



61 



In ake lande laden iiogenhallen 
Schlanxe Kolonne 

Und lichi in dem getragne sirofen schallen* 

Don sog ich sonne 

Nach einer flucht aus feuchter drachen Krallen. 

Rm rand der gärten riss mich eine nodel* 
Ccerose« gelbe rose! 

Mit satiem schmelz und ohne weissen ladeb 
MOchiige mildelose« 

Schon tropfen tau beKlömmen ihren odel. 

Zu frtth noch . . . uiitl Ich mich am uiolgeruche 

Erster veilchen beleben: 

In heissen häusern ich sie spdriich suche* 

Ihr in die ndhe zu schweben 

ErlOs ich freunden dufc aus meinem luche. 



62 



I 



GESICHTE 



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I 



Wenn aus der gondei sie zur treppe stieg 

So liess sie Idssig die geuionde uiollen 
Und uiie nach grollend onenconniem sieg 
Des greisen Edlen siQize sich gefallen. 

Kein sonher lon verfing in ihrem ohr* 
Bei fesien sass sie eisig in den sdlen* 
Nur an den decxen brauner engel chor 
Uersiand es ihr von [reuden zu erzählen. 

In schuieren sammei hai sie sich gebauschit 
Den ersten hub aus unerhönen frochien 

Und an dem reichen öle sich berauscht 
Das neulings ihr die inderschiffe brachten. 

■ 

Nun hat sie in verhangenem gemach 

Zu einem ruhmesloscn fant gesprochen: 
Uermelde man am marKie meine schmach* 
Ich liege vor dir niedrig und gebrochen. 



64 



Ii 



Ich dorf so lange nlchi am xore lehnen • 
Zum ganen durch das gimr schaun ■ 

Ich höre einer flöie fernes sehnen« 
Im schwarzen iorbeer lachi ein faun. 

So ofi ich dir am roien lurm begegne 
Du lohnest nie mich mii gelindrem irin* 
Du weisse nichi wie ich diese sninde segne 
Und iraurig bin da sie eniglin. 

Ich leugne was ich selber mir verhelssen . . 

ßuch lüir besiizen einen alien rühm- 

Kann ich mein luch von haar und busen reissen 

Und bOssen mix verfrQhiem wiiwemum? 

O mOg er ahnen meiner lippe gaben 

- Ich ahnte sie seit er als träum erschien - 

Die Oleander die in duPi begraben 

Und andre leise schmeichelnd uiie schasmin. 

Ich darf so lange nicht am xore lehnen* 
Zum ganen durch das ghxer schaun« 
Ich höre einer flöte fernes sehnen« 
Im schwarzen Iorbeer lacht ein faun . 



68 



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MAHNUNG 



Du folgst der horde die dich tosend lud 
Zum Thron aus grellem gelbem Seidenstoff 
Und rohem goid dos oh von blute Troff 
Inminen irQminersee und Hammensud. 

Nun weihe jede lusi und jeden mordl 
Dein uiille rasend wie der gischi om his 
Erfreui sich om verheererischen nord 

Und sponei Klarer lufi und Klaren quelis. 



Uor deinen schuhen siammeli mon den eidi 
EnifQhn€ uieiber uieinen ihren gram 
Und einei uitrr im schrecKen* ohne schäm 

ZerreissT vor deinem herrenblicK ihr Kleid. 

Wie feile Kiese bieien sich dir dar 
Koralle perle demom und smoragd» 

Die priesierin in züchiigem laiar 

Uerneigi sich grQssend: siehe deine magd. 

Und einsam gibsc du dir ein wildes spiel: 

Mann sich dein haar in niedrer lache nässi« 
Dein siolz mii luonne in die furchen fiel 
Die der gemeinen liere Klaue idssi . . 

Mar so denn uiirKÜch dein ersirinen land? 
O überhöre jenen locKungschrel 
Und sag nicht doss dein leid dein führer sei 
Und Wechsel nichr ein würdiges gewand. 



67 



Die mQnne sind Oder und soiien und singende schweigen. 

Mie hob ich heiss gespühi 
In Kirchen palösten bei fesilichem spiel oder reigen 
Und irdnen ausgesOr 
Da sie mir sieis eniRohl 

fluch hier nicht! und doch ich Kann mich genau noch enTsinnen: 
Wie ioinKien mir schon auf der ujandrung so iang diese zinnen 
Und so verheissungsfrohl 

Ich muss aus der stOne uio Keinerlei gnaden mir morden 

Durch uiüsien weiTerFliehn» 
Hinan und hinunier verletzen mich härene Karden 
Und schuleilende bidner uiie schlangen am boden ziehn. 

/?n dieser höhe säum 
EnidecK ich auf ihrem haupi eine grünende insel« 
Da siehi ein ihujobaum« 
GebQsche ranKen am randei 

Uon droben wie aus der Kindlichen meisier pinsel 
ErsirecKen sich türme und brücKen und siddie und lande« 

Wie manches neue ziell 
Der abend in ocKeifarbenem leuchten verflossi 
Oer Kelch einer zeitlose duhete vor er sich schloss 

Und weisses manna fiel. 



68 



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Mdchiiger iraum dem ich zugeiraui 
Dass seine löchier zu neuen gespielen 
Mehr denn der irdischen eine geRelen: 

Lange hob ich ihnen zugeschaut. 

NOchiig verlocicende gleissende pfouen- 
Spender von gierig eruranerem grauen • 
Morgens ierchen mii hefiigem schlog 

/Iber uiQrdig wie der Klare lag* 

Lflg im vergnügen an fasslichen lönen 
Die mir seit monden im munde dröhnen 
Zu neuer erscheinung ein Keim? 

Kehr ich nun zu wahren auen heim? 



69 



Schiueige die Klage! 
Nas auch der neid 
Zu den gOiem beschied. 
Suche und Trage 

Und über das (eid 
Siege das iiedl 

So Luill GS die lehre. 
Er lai es in ehre 
Schon mieder ein jähr. 
Der Ost wie der sfld 

Ein läuscher ihm ujar 
Und nun Isi er müd. 



70 



/Im ffus5 einer eiche 
Da schuf er ein grab 

Für manTcl und stob* 
Sie lüurden zur letche: 
Nun rOsx ich zur fahn 
Won fröhlicher an. 



Dann brach der dämm 
Werhalienen quellen* 
Sein auge ward feucht 

Er stöhnte . . . mir deucht 
Ich soll auch am stamm 
Meine leier zerschellen. 



71 



Loss d€r irauer k\M und miene 
Wenn ich neuen irosi auch meide: 
So versa nK6si du im leide 
Doss er halb ein höhn erschiene. 

ßber mix dem grimme ringen 

Wann die menschen Froh sich einen 

Dieni es? lüann die brennen springen 
Eüilg mii dem mond zu uteinen? 

Ob ein siurm auch eben lose 
Und ein lied vom u)inier pfeife: 
Sieh es Kein» noch manche rose 
Noch bedorf dos Korn der reife. 

Spenden nichi die Kühlen finger 
Leise lusi mit ihrem firosie? . . 
Sei verjOhner fdhnen singer 

Dqss der Klangdrohi uns nicht rosie! 



72 



Ihr ahen bilder.schlummen mii den xoieni 

Euch zu erujecK£n mangek mir die machii 
Di€ uiahren auen ujurden mir verboien* 
Nun Kosi ich on vcrderbnisvoller prachi. 

Qerroffen von berauschenden gerUchten 
ErblicK ich in dem blauen luiesenial 
Die reiher uieiss und rosafarben ßOchten 
Zum nahen see der schlaft und gtänn uiie srahl. 

Da schriiT sie wie im ebenmass der Klänge» 
Ihr hochgesirecKier Hnger hielt und hob 
Der bergenden geuiander seidensirOnge 
Die sie bei nochx ous uieidenHocKen uiob. 

O weises spiel durch diese hüllen ahnen 1 
In meinen sinnen blieben mir ein paor 
Bevor sie hinter blumigen lianen 

Zum nahen see hinabgegüiien lüar. 



73 



NEUER AUSFAHRTSEGEN 



ßls noch verhdssung mich ins ferne schicioe* 
In lichten schlafen ich die braui ersannt 

Da iai€si du mich einen lag in bann 
/In dem ich dich als ihren boten blicKie. 

Da langsam heisse gier nach ihr ersncmei 
Ich in entsag ung hieden Fast gewann • 

Sprich ob €5 gute Fügung heissen Kann 
Wenn nochmol mir dein ouge nieder nicKie . . 

Ich schreite durch den dorn zum mitcelihron • 

Ruf goldnen Füssen qualmen harz und sanxel» 
Mein song ist schaüend wie zu orgelion« 

Zur Salbung Riess* mein eigen siedend bluti 

l^lo find ich Luieder meinen pilgermaniel? 
I^o find ich wieder meinen pilgerhui? 



74 



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r 
I 



Dass er auf fernem felsenpfdde 
Sich einsam in dem lichte bade* 

Dass er dem laub dem ujasser lausche 
Und doss der Klage Klang verrauschei 
Doss er in siurmes vieb sich siQhle 
Und heiter sich die heimai uiflhlel 



ßber durch ujessen veruiünschung und luelche 
CQcKe gelangt er bei nacht an ein maor? 
Auf dem leise sich neigenden Stengel 

Ragt GUS dem ried eine lilje hervor« 
Flügel Uliegen im miichweissen Kelche. 
Böser engeli verführender engelt 



Der mandrer ujonKi im guten ujege« 
Im schüfe uiard ein raunen rege* 
Den langen schanenzug der rüstern 
Uerfolgt er jeder heilung bar> 
Sein auge flacKert irr im dOstemi 
Die winde wirren ihm das haar. 



76 



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Die frOhe sonne kQssi noch ohne feuer 

Den Kies der langsam seine Feuchie gibi 
Im heim das seiner herrin immer leuer 
Sobald sie Kühlung und den frieden liebi. 

Sie wandeli aus der blau beranKien lür 
Durch ihre nelKen asiern und reseden 
- Ihr houchr auch noch uile vormois für und fOr: 
Du bist die KOnigin im blumeneden? - 

Ihr fliegend band verscheuchi die schmeiieriingei 
Die beiden palmen zucxen vor dem uiindi 

Uerdrossen luiTien sie den stoIz der dinge 
Die nur zum blühen aufgesprossen sind. 



76 



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VERJÄHRTE FAHRTEN 



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I 



Ziüischcn uidlder über läler 
Nallicn luir mii ernsiem iüorx> 
Mehrten Kindlich mit erröien 
Unsrer sOnden leichie mäler 
Wollten uns aus unsren nOien 
Renen an dem gnadenon. 

Stille hoffnung hehre Pflhrung 

Uns der üjege müh versüssien 
Bis mir o mii ujelcher rührung 
Die geiueihien lürme grüssienl 

Und luir sanKen Keines spoues 
/ichiend als der abend mild 
In den forbenfensiem glomm 

/luF die fliesen sireng und h'omm 
Noch vor Keinem munergones- 
Sondem vorm erlöserbiid. 



78 



II 



Kein irin Kein laut belebt den inselgairen* 

Er liegi tuie der palasi im zauberschlaf« 
Kein luächier hissi die ehrenden siandanen> 
Es floh der fürst der priester und der graf. 

Denn aus dem Flusse blasen fieberdünsie« 
Ein feuer fdUi« ein feuer steigt empor 
Und um der ziergeuiächse uieke Künste* 
Um olle färben spinnt ein grauer flor. 

Jedoch der Fremde bangt eruianungsvoller* 
Er geht den pfad am taxushog hinan . . 

Kein schein von einem blauen sammeiKoller 
Uon einem Kinderschuh aus saffian? 



79 



III 



Mir jagen Ober weisse sTeppen« 

Der Trennung ueh verschwand im nu. 
Die raschen rdder die uns schleppen 
Führen ja dem frOhling zu. 

Die nochi voll rollender gedanKent 

Ich iifeiss..,und wie nach spOiem schlaf 

/Iis vor dem lichT die nebel sonKen 

Mauer schein die Scheiben iraf« 

Mo fdrren gräser junge palmen 

Ganz, aus Krlsiall sich aufgesielli 
Hii dhren moosen schachxeihalmen* 
Mundersame pflanzenuielii 



80 



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Beiräufeli an bouin und zäun 
Ein baisam das sprocKe holz? 
V/erspQimr sonnen ergiflhn 

Die herbsilichen färben verschmolz 
Roigelbi gesprenKclies braun 
Schariach und seiisames grün. 

Ner nohi sich dem namenlosen 
D«r hm von der msnge sich harmi? 
In monblauen Kleidern ein Kind. . 

So rascheli ein schOchiemer wind 

So dufien sterbende rosen 

Uon scheidenden sirohlen eruidrmi. 

ßn schillernder hecKen rand 
Bei dorrenden laubes gexnisier 
Und lichier uiipfei sang 
Fahren wir uns bei der hand 

Wie märchenhafie geschiuisier 
WerzücKi und mii zagendem gang. 



82 



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DIE 8PANQE 



Ich (uoilie sie aus Kühlem eisen 
Und wie ein gianer fester sireif* 
Doch uior im schochi auf allen gleisen 
So Kein merail zum gusse reif. 

Nun aber soll sie also sein: 

l^ie eine grosse fremde dolde 
Qeformt aus feuerrotem golde 

Und reichem bliuendem gesiein. 



ALGABAL 



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ALBERT SAINT-PAUL 
DEM DICHTER UNO DEM FREUND 

IN LANQEN ERLEBNISSEN 
UND OENIE8SENDEM K0N8TLERTUM 

PARIS 
M0CCCX6II 



AuracHmn- 

DEM QEOACHTN» UIDMQ8 DE8 ZMBTBN 

ALS MEINE JUGEND MEIN LEBEN HOB IN SOLCH EIN LICHT 
KAM SIE ERSTAUNEND DEINEM NAH UND LIEBTE DICH. 
NUN RUFT EIN HEIL DIR ÜBERS GRAB HINAUS ALGABAL 
OEM 4ÜNQRER BRUDER O VERHÖHNTER DULDERKÖNIQ 



IM UNTERREICH 



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Ihr hallen prahlend in reichem geuiande 
Missi nichi was unier dem fuss euch ruhi - 
Den meisier locin nicht die landschafi am sirande 
Mie jene blendend im schoosse der Hui. 

Die hfluser und höfo uiie er sie ersonnen 
Und unier den irinen der uiesen beschuioren 

Ohne beisplel die hüge! die brennen 

Und gronen in suohlendem rausche geboren. 



90 



D'i6 einen blinxen in ewigen uiiniern« 

Jene von hundentarbigen erzen 

Mm denen juuielen ots tropfen simern 

Und flimmern und glimmen vor Luührenden Kerzen. 

Die ströme die in den höheren siollen 

Wie Scharlach granai und rubinen sprühten 
UErfürben sich blösser im niederrollen 
Und fiiessen von nun ob uiie rosenblüien. 



ßuf seeen liePgrün in häfen verloren 
SchouKein die ruderenibehrenden nachen* 
Sie wissen auch in die wellen zu bohren 
Bei ormlge riKe und gOhnende drochen. 

Der schöphing wo er nur gewecm und verwaliei 
Erhabene neuheic ihn monchmai erfreuii 

l^o ausser dem seinen Kein uiille schalieT 
Und wo er dem lichi und dem wener gebeux. 



01 



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Der scKil des gelben glenses und der sonne. 
Sie herrscht auf flacher Kuppel unier Siemen« 

In bliizen schnellen aus dem Feuerbronne 
Copase uniermengi mix bernsiein-Kernen. 

ßn allen sehen aufigerelhr als spiegel 

- Gesamier siädie ganzer siaaxen beute — 
Die ungeschmücKien planen goidnen ziegel 
Und an der erde brehen löuienhOute. 



Nur nicht des Einen scharfen blicK zu blenden 
Uermag die stechend grelle uieltenKrone 
Und dreimol tausend schwere umen spenden 

Den geist von amber tüeihrauch und zitrone. 



t8 



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Daneben war der räum der blassen helle 
Oer uieisses lichi und uieissen glänz vereini« 
Das dach isc glas« die smu gebleiciner feile 
/Im boden schnee und oben uiolKe scheint. 



Der wände mane iflfeiung aus zederni 
Die dreissig pFouen sieben dran im Kreis^ 

Sie Tragen daunen blanK lüie schujanenfedern 
Und ihre schleppen schimmern wie das eis. 



04 



für jeck zier di€ freunden farbenscrohlen: 

ßus blisendem und bHndmm mmil* 

/\us elfenbeln und milchigen opaleni 
ßus demani aiabasier und Krisiall* 



Und perlen! Klare gaben dumpfrar sidiie 

Die ihr ujie menschliche gcbilde rolli 
Und doch an einer uiange uiormer gläne 
Dos nasse nQhl beharrlich uiohren solli. 



Do lag die Kugei auch von murra-siein 
Mii der in früher jugend er gespleli* 
Kaisers finger uiar am «ige rein 

Mo irdnend er sie vor das auge hieli. 



Mein ganen bedarf nicht lufc und nicht uidraici 

Der garten den ich mir selber erbaut 
Und seiner vögel leblose schuidrme 
Haft>€n noch nie einen frühling geschaut. 

Uon Kohle die siämmei von Kohie die dsie 
Und düstere leider am dosieren roini 
Der früchte nimmer gebrochene IQste 

Glänzen Luie lava im pinien-hain. 

Ein grauer schein aus verborgener hohle 

V/errät nichi uann morgen luann abend naht 
Und siQubige dünsie der mandeUöle 
Schweben auf beeten und anger und saat. 

Wie zeug ich dich aber im heiligiume 
- So fragt ich wenn ich es sinnend durchmass 
In Kühnen gespinsien der sorge vergass - 
DunKle grosse schwarze blume? 



06 



TAGE 



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Wen n um der zinnen Kupferglühe hauben 
Um alle giebel ersi die sonne ujollt 
Und Kflhlung noch in hOfen von basoh 
Dann uionen auf den Kaiser seine rauben. 



Er xrdgi ein Kleid aus blouer 5erer-*selde 
Mh sardem und saffiren Qbersdt 

In silberhülsen säumend aufgenäht' 

Doch an den armen hai er Kein geschmeide. 



98 



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Er Idchelxe« sein uieisser ßnger schenicie 
Die hirseKömer aus dem goldnen irogi 
/Iis leis ein Lyder aus den sQuIen bog 

Und an des Herren fuss die siirne senKie. 

Die Kiuben Ronem ängstig nach dem dache 

>lch sterbe gern ueii mein gebieier schraK< 
Ein breixer dolch ihm schon im busen siqk* 
Hil grOnem Aure spieh die roie lache. 

Der Kaiser lüich mii höhnender gebärde .. 
Worauf er doch am selben log befahl 
Dass in den abendlichen uieinpoKol 

Oes Knechtes name eingegraben werde. 



88 



Gegen osun ragr der bau 

Mo dem grossen Zeus zu frttnen 

Coller wunder fremde schau 
Und die würde sich versöhnen. 



Canzer Offnen das geteit 

In verführenden geLüändern. 
Knaben die ein opfer feix 
In den sonnenschlaffen Idndem« 
Macht aus Ol- und polmenlaub 
V/or des priesiers fuss ein Kissen* 
Sireuei sand und silbersiaub 
Coie liljen und norzissenl 



f\n der schindle holiei rast 
Mo dos heilige bild enischleierT 
Nur sich gibt dem einen gast 

Der es oh und innig le\en* 
Nur sein mund gebeie lalle« 
/luch Kein bruder sei zugegen: 
Spiichc d« gones zuiiegesiaii 

Seinen immergleichen segen. 

Junge sdmmen« Femer hall. 

Norden die verflüchiei irren 
Durch der rduche strengen quall 
Zu dem kuss der sOssen mirren. 



101 



O muner meiner muiier und Erlauchte 
Wie mich so ernsier tuorie Folge siön: 
Dein ladel weil mein gcist nichi dir gehöir 
Dass ich iim achtlos ohne lot verhauchte. 



QedenKi es dir uiie viele Speere pfiffen 

/Iis ich im Osien um die Krone rang 

Und lob und voruiurf dem Ueruiegnen Klang 

Der damals noch die erde nlchi begriffen? 

Nicht Ohnmacht rOt mir ob von eurem handeln* 

Ich habe euren handels luahn erfassi« 
O lass mich ungerühmi und ungehassi 
Und frei in den bedingten iMihnen wandeln. 



102 



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Und itfolle nichi den bruder mir enifremden 

- Encanni ich doch im schlaf dein ougenmenc? 

Du fesselst eifrig ihn an blödes werK« 

Dein ztüong verKleidei ihn mii sKiovcnhemden. 

Sieh Ich bin zarc uiie eine opfelblOte 

Und friedenFroher denn ein neues lamm« 
Doch liegen eisen siein und feuerschuiamm 
Gefährlich in erschOnenem gemflie. 

Hernieder steig ich eine marmonreppe« 
Ein leichnam ohne haupi inminen nihii 
Don sIcKen meines teuren bruders blui« 
Ich raffe leise nur die purpurschleppe. 



108 



Becher am boden> 
Lose geschmeide* 
Frauen dimen 
Schlanxe schenKen 

Müde sich senKeni 
Ledig die lende 
Busen und hüfie» 
Um die siirnen 
Der icrdnze resx. 



SchiQfemder broden 

Craufender dOFce* 
WeinKönig scheide! 
/liier ende 
Ende dos fesil 



104 



Rosen regnen • 

Purpurne sane 

Die liebKOsen? 

Weisse maiie 
Euch zu laben? 
Malvenroie« 
Gelbe tote: 
Manen -Küsse 
Euch zu segnen. 

ßuf die schleusen! 
Und aus reusen 
Regnen rosen« 
QQsse ROsse 

Die begraben. 



105 



Da auf dem seidenen lager 
Neidisch der Schlummer mich mied 
So bringx Keine uiundersager 

So lülll ich Kein lullendes lied 
Der mddchen auischer lande 
Was mir vor monden geRel. 
Nun schlingt mich in eure bände 

Flöienspieler vom Nil. 



Ich lag in dihergezehen 

Ich ass von himmlischem broi« 
Ihr sangei die fiuchi aus den uielien 
Ihr songei vom glorreichen lod 
Bevor die brennenden lider 
Endlicher schlummer befiel. 
EnirücKi und löiei mich wieder 
Flöienspieler vom Nil. 



106 



So sprach ich nur in meinen schLuersten xagen: 
Ich ujül dass man im voIk« siirbi und siöhni 
Und Jeder lacher sei ans mut geschlagen. 
Es isi ein groll der fOr mich selber drOhm. 

Ich bin ols einer so wie sie als viele« 
Ich lue was das leben mh mir tut 

Und träf ich sie mix ruien bis aufs blui: 
Sie haben Korn und hoben fechxerspiele. 

Nenn ich in ihrer irachi und mich vergessend 
Geheim in ihren leeren lärm gepassi 
- Ich fflrchie - hob ich nie sie lief gehassTt 
Der eignen amtng hflne rechT ermessend. 



Dann schloss ich hinxer aller schar die riegel* 
Ich rühre ohne uiunsch und mild und lichi 
Und beinah einer schuiesier angesichT 

Eriüidene dem schauenden ein Spiegel. 



107 



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Graue rosse muss ich schirren 
Und durch grause Ruren jagen 
Bis ittir uns Un moor verirren 
Oder blitze mich erschlagen. 

f\uf dem samenlosen acxer 

Uiele Helden sxumm verbleichen« 
Nur das fassende geflacKer 
Loher fichien ehn die leichen. 



Schmal in regelgraden Kenen 
Rinnen zlegelrow bdche« 
Seufzen singt aus ihren benen» 

Hahler uiind uniKreisi die flüche. 

/Iulgel6si im sande loOhlend 

Frauenhaare) dichte sirähnen . . 
Frauenirtinen luunden Kühlend» 
Reiche irflnen - uiahre irdnen? 



108 



Agaihon Knieend vor meinem pfühlei 

Deine uiimper spricht da dein mund sicii schloss, 

Dass ich von ihr den f€uchT€n Schleier spüle 
Was soll ich o mein bruder mein genoss? 

Nenn es den Qlier-leucKTenden adem 

Uor staub und den rauhen lüinden graut 
So soUsi du mii dem himmel nichi hadern 
Der an dem heiiren spiel sich erboui. 

Nimm als lohn dass vor dir nur KranKen 

Die siolzen glieder zur ume gar* 

Es xiemt nicht in irdischer Klage zu uianxen 

Uns die das los für den purpur gebar. 



109 



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Ldrmen hör ich im schiüFrigen frieden: 
Horde die zu gehorchen vergissi. 

>5chrecKi dich das schlimme siernuiorr der lden?< 
Widriges melden die schlangen« doch uiissi: 

Euer gebieier isi von euch geschieden 
Ehe die siadi sich zu murren vermissi. 



110 



Schall von obenl 

Sind es hOmer« sind es horfen 

Die mich hoben 

Und in grQfie niederuiarfen? 



Wie beireien 

Und als ob ein gon mich ziudnge 

Muss ich beten 

Syrer uiflhrend eurer sflnge. 

Leise iriller* verjüngen gesunden. 
Lauie siOsse* mh lachen vergeuden. 
Gelle striche • die bohrenden uiunden 

Helle Schläge • die brennenden freuden. 

Welse Syrer 

Werd ich danKend euch venreiben? 
Ihr Verführer 

Noch im leben zu verbleiben! 



III 



DIE ANDENKEN 



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Grosse Tage ujo im geisi ich nur der Herr der lueken hiess* 
/Irger rag wo in der heimai meine lempei ich verliessl 

Dorf ben€f ich mif den gömm Ober ihren höchsten plan 
Ihre Kinder stiegen nieder mir zu lusi und unienan. 

O so werde wieder Knabe der im haine ruhe sucht« 

Inne hält er eben bang vor eigener gedanKen luuchi. 

Mh der feinen KOhnen blosse* schweren wechseljahres spurt 
CrfliesT du an meine seile mii mir und Kein schauen nur! 



n4 



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Fem ist mir dos blumenatier 

Wo die zähre noch genuss. 
Siarb im reif der sommerfalier 
Dem ein mm schon ein kuss? 



Der auf gras und Klee und garbe 
Und in reiclie gOnen Hog« 
Einen hauch von dufi und fdrbe 

Rasch aus allen blUien sog? 

Dem die nochi ein gui eneilie 
Dos er lags umsonsT erspOht« 

Den sie mix der Hoffnung heilie 

Doss ihn doch die luipe Iddi. 

KommT er lüieder mit der meisen 
Mit der lerchen ersiem lon? 
I^ird er neu den juni preisen 
Schlafe er oder siorb er schon? 



Jahre und vermeinie schulden . . 
Misch di« ziichcn ihrer hiebei 
Kind encoren von den Hulden 
Zu der vöker heil und liebe. 



Heimg€K6hner sieger rone 

Beugien sich vor deiner schöne* 
Ihrem jugendlichen gone 
Jubellen die erdensdhne 



ne 



Die der ehre dorne eruilesen 

Neben solchem hon zu ujohnen 
Nenn du auf den jospis-Hiesen 
Weihiesc vor bexrdnzxen ihronen. 

Männer lueinien Frauen siöhnien 
Unter deines lempeis iQrei 
GlOhend boien die gehOhmen 
Doss dein Kleid ihr haar berühre - 



Ell dein grOsscer rühm ersterbe 
SchmOcKe dich im weissen bade 

Dass er noch zum ujenbeuierbc 
ßWe hermen vor sich lade. 



117 



Am mariae sah ich ersi die iDürdevoile 

Dn schOnm aus der weissen schuiesiern zug* 

Nie fOrsienmaniel hing die sclilichie wolle 

Um ihres nacKens ihrer schulter bug. 

Im Schauspiel dann als sich die opfer mehnen 

Und zügellos die menge beifoll rief» 
Die lodberuFenen den cäsor ehnen: 
Ihr Guge blieb gelassen streng und xief. 

Nenn ich der Kurzen luerbung rausch bedenKel 
ich riss die priesierin von dem aliar> 
Und alle Idnder brachien brauigeschenKei 
Ich bot in bflchen gold und balsom dar.. 

Und zweifelnd ob das neue glücK mir werde 
ErVdnd ich nur den quell der neuen quol . . 

Ich sandle sie zurücK zu ihrem herde« 
Sie hone wie die anderen ein mal. 



118 



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Ich ujill mir jener stunden lauf erzdhien: 
Die Kinder unienn feigenboum enischlafien 
Nach unbedachfem seligem vermdhlen. 

Mich KÜmmerien der Kalten väter strafen. 



Moll do icii euch den sioncen vopfen gönme 
ßus meinem treuen ringe der mir diene 

Nenn es bei einer dämmerung mir schiene 
Dass ich die steme nicht mehr schauen KOnnte. 



Begnadeiel da ich euch güiig nahie 
Und Kein erwachen euch ein giücK ermanet 
Das nur der iraum so herrlich euch gesianei 
/Iis ich es Jen aus euren zOgen ran. 



119 



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Fühl ich noch dies erste ungemach» 

Sündig eWie fremden sxapfen nach 

Oer um sie den schönmn mum zerbrach: 



Menn mir neulich vor die sinne iHn 

Mie ich früh vom gram om liefsien 

Bei den grobem pochend >fahn mich mii<: 



Deuchi er heui mir fdsi geschwind und sachii 
Hah ich dich sogor in milder achti 
CrQbsier irösier* söhn der nachTl 



120 



Ob denn der ujoken-deuier mich belüge 

Und ich durch opfer und durch odlerflQgc? 

Dass niemals dieser Knospe Keusche lippe 
Wom uiindgefühnen setm der Freundin nippe> 

Dass sie im schuiall der salben und geiüürze 
Des schwülen KerKers lueile sich verKürze* 



Besprengt vom safi des hanfes und der rebe 

Die uügen ädern zu beieben sirebe 

Und flehend bis sie uielxe sieben bleibe 

Wer einer süule sprödem marmorleibe. 



121 



VOQEtSCHAU 



Weisse schwalben sah ich fliegen« 

Schujoiben schnee- und silberiueiss* 
Sah sie sich im lüinde uiiegen» 
In dem uiinde hell und heiss. 



Bunie htiher sah ich hüpfen* 
PaiMigei und Kolibri 
Durch die wunder- bflume schlüpfen 
In dem luald der Cusferi. 

Qrosse raben sah ich fjariern* 

Dohlen schiuarz und dunKelgrau 
Nah am gründe über nonern 
Im verzauberten gehau. 

Schüjalben seh ich wieder fliegen« 
Schnee- und silberuieisse schar« 
Mie sie sich im winde wiegen 
(n dem winde Kalt und kIoH 



123 



ANHANG 



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Die drei otnellungcii dieses bondcs imirdsn ontangs ror den 
vcitesser ols einzelne hehe Q€ hunden) gedniCRx: Hymnen 
Berlin 1890« uiobel sein name zum eisvcnmal henrorcrlttt 

Pilgerfahrren Wien 1891 • /llgabal Paris 1892— alle in gleicher 
üussiauung von der dos beigegebEne vorbloTt einen begriff 
gibt. Hymnen auf graugelbem« Pilgerfohrien auf rötlichem« 
fligabal auf uueissem büTTenöhnIfchem papler. Wehceres über 
die besonderheil der ausstauung wird an anderer stelle ge- 
sagt werden. Einige wenige stüCKe erhielien spöier den auf- 
druCK: Im Uerlag der Blöner fUr die Kunsi und Kamen in den 
buchhondel. V/on /llgabal bestand auf etuiasstänceieni papler 
eine verausgabe in zehn siQCKen die eine reihe von drucK- 
fehlern cmliielc und Kaum mdir aufzufinden Ist. /luszOge 
brachten Bl. f. d. K. I. F. I. B. und die MUnchener /Hlgemelne 
KunsichroniKl884 Nr. 23« Die ersie Offteicllche ousgabe der 
drei uience in einem bond erschien bei Georg Bondi 1888. 

In den ersien ausgaben fehlnn alle Widmungen und auf« 
schrircen sowie die gedieh«: Benrautelc an bäum und zäun . 
(S. 82 zuerst Bl. t d. K. I. F. I. B.) Ldrmen hOr Ich.. (S.110) 
FUhl ich noch dies erste.. (S. 120). Die zweite und drinescrofe 

desgedtchtes: Jahre und vermeinte schulden.. (S.116)sianden 

in umgeKChner folge. 

Noch seien hier d e früheren fassungen von drei siärKcr um- 
gebildeten gedichien angereihi die von manchen Freunden 
vorgezogen wurden . Uon einer vollständigen aufzdhlung der 
abuielchungen mussie uilederum obgesehen werden. 



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Dass er ottf fernem felsenpfode 
Sich dnsam In dem Helme bode 
Dose er dem toub dem luosser Niiisdie 

Und doss^der Klage Klang verrausche 
Doss er in siurmes irieb sich siähle 
Und heiwr sidi die heimcR «nOlile 

Aber durch uiessen veriuUnschung und ujelche 
CüCKC gelangt er bei nachi an ein moor? 
/luf dem leise sich neigenden swngel 
Rage aus dem ried «Ine IIIJc hervor 
FlUgel Uliegen Im mfichuieissen Kelche» 
Böser engel verführender enge! 
Deines ormes blAullcher schein 
Lade er zum lod In der tiefe nldn ein! 

Der tuandrcr uanKT im guien ujege 
Im schüfe ward ein raunen rege 
Den longen schoceenzug der rllRem 
Ueffölgc er Jeder hellung bor 

Sein cuge FlocKen irr im dUsiern 
Die uiinde wirren ihm das haar 



pKOHeee miuNe Dce esoicHTee e. n 



IM PARK 



Rubinen perlen schmOcKen die foniänen 
Zu boden scrauc sie fürstlich jeder strahl 
In eines nppidis seidengrOnen sirOhnen 



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l/erbirgi sich ihre unbegrenxce zahl* 

Oer didiiir dem die vdgel ongnlos nohcn 

CrOumc einsom In dem uieNen schotwimool 

Die Jenen ujonnerag eruiochen sahen 
Empfinden licise von uieichem idong bcrauKhc 
Em schmodiwK leib und lelb sich tu umtahen 

Der dichter auch der x(5ne locKung iauschi 
E>och heue darf ihre tueise nichc ihn rOhren 
Mh Miner gelmnueli er rede lauedic 

Er hox den griffel der sich sirdubi zu führen 



FROHERE FAMUNQ DES «EOlCHTES 8.M U.IS. 



Dtr saol dts gelben glelsses und der sonne: 

Sie herrschi auf flacher Kuppel unier Sternen 
Nach Ohmen schnellen aus dem feuerbronne 
Copcuc umermengc mic bemsieln^Kernen 

f\n allen selten aufgereiht zu spiegeln - 
Qesamter siädie ganzer siaaien beute — 
Die ungeschmllCKxen planen goldnen ziegeln 
Und on der erde breiten lOutenhduie 

Nur nicht des Einen Schorfen blicK zu blenden 
Uermog die siechend grelle uielienKrone 
Und dfiimal loiiscnd schwere urnen spenden 
Den geisc von amber uieihrauch und zimne 



peOHCRE PAMune oti eimcHTEe e.M 



HANDftCHRIFTPflOBEN 



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HVMNIN 



M GÄRTEN SHJE&^EN 



JfiSe^ tti^iulc/ cua dM /c^^ 



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Um 



jSti dflu^ cui^ >ÜiUnv ^O^z. <J« 



PILGERFAHRTEN 8. M u. 55 

(ERra iicfNtOHiin) 



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PlLMRPAHVrCN flW 



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SchwaUin j4^fi£i^f^ä Jit^tr^rCifS 
iaJidii iCÖfiM wihH ^ßfifu 



INHALT 



CICELBL/1CC DES ERSCORUCKS DER HYMNEN 

UORRcDE 5 

HYMNEN 

NIDMUNQ 0 

/IUF5CHRIFC 10 

NEIHE 12 

IM PRRK 14 

EINL/IDUNG . 16 

N/!CHMICC/iG 20 

UON EINER BEGEGNUNG 22 

NEUÜRNDISCHE LIEBESM/IHLE 26 

I. Die Kohle glOhi* mix dem cncomcn .... 26 

II« Den blauen ailas in dem lagerzcli .... 27 

UERN/INDLUNQGN 28 

EIN HINGANQ 30 

NACHCHYMNE 32 

SCIMND 84 

HOCHSOMMER 36 

RÜCKBLICK 88 

ßUF DER CERRASSE 40 

GESPRÄCH 42 

BILDER 45 

DER INFANT 46 

EIN ANGEÜCO 47 

DE G/IRCEN SCHÜESSEN 4d 

138 



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PILGERFAHRTEN 

mjFSCHWFC 62 

NIDMUNG 83 

SIEOLERGflNQ 84 

Mühle lass die arme siiil 57 

Lauschest du des feucrs g€sang€ 59 

Lass deine iränen 60 

Die Jugend 61 

In alte lande laden bogenholien 62 

GESICHCE 83 

I. Nenn nus der gondel sie zur veppe stieg . 64 
IL Ich dorf so longe nldic am lore lehnen . . 68 

MAHNUNQ 88 

Die mSncce sind Oder 68 

Mdchdger traum dem ich zugeirout 69 

Schujeige die Klage 70 

Lass der irauer Kleid und miene 72 

Ihr Glien bilder schlummert mil den loien ...» 73 

NEUER flU5F/!HRT5EGEN 74 

Dass er auf fernem felsenpfade 76 

Die Frühe sonne küssi noch ohne feuer 76 

UERJ/tHRCE F/IHRCEN 77 

L Zwischen itfflider Ober tOler 78 

II. Kein irhc min lotit belebe den inscigonen . 79 
ilL NIr Jogen Ober weisse sveppen 80 

BeirOufeli on bäum und zäun 82 

CNE SP/INGE 83 

139 



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ALGABAL 

WIDMUNG 87 

/lUFSCHRIFC 88 

IM UNCERREICH aa 

Ihr hallen prahlend in reichem geujonde .... 9Q 

Der saal des gelben gleisses und der sonne . . 93 

Daneben uar der räum der blassen helle ... QA 

Mein garten bedarf nicht lufi und nicht ujärme . 9& 

C/IGE 97 

Wenn um der zinnen KupFerglUhe hauben ... 98 

Gegen osien ragt der bau lOQ 

O muner meiner mucter und Erlauchte .... 102 

Becher am boden 104 

Da auf dem seidenen lager lOfi 

So sprach Ich nur 107 

Graue rosse muss ich schirren 108 

/Igaihon Kniend vor meinem pPUhle 109 

Lärmen hör ich im schläfrigen frieden .... liQ 

Schall von oben III 

DIE /iNDENKEN 118 

Grosse tage IM 

Fern ist mir das blumenalter 11& 

Jahre und vermeinte schulden 116 

ßm maricte sah ich erst die ujUrdevolie .... IIB 

Ich ujIII mir Jener stunden lauf 119 

FUhl ich noch dies erste ungemach 120 

Ob denn der uiolKen>deuter mich belüge . . . 121 

UOGELSCHflU 123 



140 



/INHANG 

1« FROHERE FAMUNQDESQEDICHTESa. TS . . . . 127 

2. FRÜHERE FASSUNG DES QEOICHTES S. 14 .... 128 

a FROHERE FA88UNaDE8QEDICHTES 8.« .... 180 

H/INDSCHRIFCPROBEN 

4. HYMNEN S. 46 132 

a HYMNEN 8.48 188 

«. PILQ8RFAHRTEN 8.MII.5B 184 

7. PILOERFAHRTEN 8.67 135 

a ALQABAL8.1CI8 188 

& ALQABAL S. 123 137 



141 



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PLAN DER GE8AMT-AU8GABE 

1. BAND: Die PUmI: die «nw ausgobevsmichirc um einige 

Kleinere gedichie. ß\5 /Anhang uiedergate 
einiger handschrifcen. Bild: Medaillon-Jugend- 
bildnis in mipterdnicic (Ersdiienen Doember 
1M7.) 

2. B/INO: Hymnen. Pilgerfahrten. /^Igabal: vermehn um 
die lesanen ous der ersten ausgäbe. Als 
fMhmtQ Wiedergabe einiger handschriften. Als 
Vorbiaic probeseice des xiwis der Hymnen. 

(Erschienen Juli 1928.) 

8. BAND: Die BOcher der Hircen und Preisgedidnc« der 
Sogen und SOnge und der Hflngenden ddraen: 

In derselben uiefse tufe 2. Bond. 

4. BAND: Dos Jahr der Seeie: gieichfoils mii den Itf* 

onen. Als Anhong einige probeselven der band« 
sctirlfc und erste fassung von gedidnen. MIc 

Bild. (Erschienen Februar 1928.) 

5. BAND: Oer Ceppidi des Lebens und die Lieder von 

Craum und COd mit einem Uorsplel. Als Anhong 
einige probeselmsn der hondschrift. Bild: Zeich- 
nung von Melchior Lechier. 



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6/7. BAND (Doppciband): Der Siebeinc Ring: wie beim 
6. Boiut mic den Icsaixen aus den )Blflnem 

ror die Kunsci und dem >GedenKbuch<. Als 

/?nhang proben aus der handschriFt. 
a. BAND: Der Sum des Bundes: mit den lesanen ous 

den >BIOiiem fOr die Kunsc<. Als Anhang einige 

seilen der hondschrtfc 
9. B/1ND: Die neue Qcdichi-sommiung. (Für 1928.) 
10/11. BAND (DoppeUKind): Dame-Übercragungen mic wieder* 

gaben aus der oucographiciien ausgobe und 

der handsdirlfc. 
12. B/iND: ShoKespeare - Sonette: vermehn um einige 

Sonene aus dem Possionaie Piigrim. 
18/14.BAND (Doppelband): Baudelaire •Umdichningen: Die 

Blumen des BOsen. Vermehre um drei neue 

gedichxe. ßis ßnhang: Wiedergabe der ersien 

(auiographlercen) ausgäbe. 
15b BAND: Zeiigenössische Dichier 1: vermehre um einige 

Rosseccl «gedichte. 

16. BAND: Zeitgenössische DIchrer H: vermehrt um einige 

neue siUcxe von Ueriame und MaUarmi. 

17. BAND: Cage und Caven: vermehre um einige neue sdlCKe. 

18. BAND: Szenen aus Monuel und anderes meist in dra- 

matischer form. 



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DIESES HERK HÜRDE mS DER 
ZNEiCE BAND DER QESAMC- 

AUSQ/1BE IM JUNI 1928 BEI 
OCCO UON HOLCEN BERLIN 

IN 3C-G-SCHR1FC GEDRUCKC